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Full text of "Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. Hrsg. mit Unterstützung des Bundes und der Kantone. Bearb. von Friedrich Staub und Ludwig Tobler"

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Schweizerisches  Idiotikon. 


Wörterbuch  der  sclivveizerdeutsclieii  Sprache. 


Neunter  Band. 


Schweizerisches  Idiotikon. 

Wörterbuch  der  schweizerdeutscheii  Sprache. 

Gesammelt  auf  Veranstaltung 

der 

Antiquarischen  Gesellschaft  in  Zürich 

unter  Beihülfe 

aus  allen  Kreisen  des  Schweizervolkes. 


Begonnen 

von 

Friedrich  Staub  und  Ludwig  Tobler. 

Neunter  Band. 

Bearbeitet 

von 

A.  Bachinann 

und 

E.  Schwyzer,  0.  Gröger,  W.  Clauß. 


Frauenfeld. 

Verlag  von  Huber  &  Co.  Aktiengesellschaft 

1929. 


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Druck  von  Huber  &  Cn.  Aktiengesellschaft,   Frauenfeld. 


schg-,  sclik-  s.  slc: 
iScIll-. 


Schia,  sclile,  schli,  schlo,  schlu. 

S.  auch  «chlach  usw.,  schlah  usw.,  schlak  usw.,  Kchlair  usw. 

schliin  AaF.,  Z.;  BsStdt;  U  (echter  schlau);  Z,  so 
Stdt  und  wohl  weiterhin  in  der  Gebildetenspr..  sclüo-u 
Ar  (ausser  M.  tw.,  V.);  GGrabs,  schlöu  WBrig,  Ki. 
(sehloi),  Mü.,  flect.  schlaue  bzw.  schlaue'  usw.,  in 
W  schlöuwc,  schloiwe''  usw.,  schlau  Aa  tw.  (so  H.); 
BsL.  {-äuj;  ß;  FJ.;  GrD.,  Pr.;  LE.;  QSa.;  ScHW,  so 
Eutbal;  S;  U  (s.  o.),  sc/jW-h  ArM.tw.,  V.;  GuHe.;  ScH(iii 
K.  schlöi);  Tb,  so  Hw.,  Kessw.;  ZSth.,  flect.  schläu(xv)e'' 
hzw .  schlöu'^fwje''  usw.,  in  FJ.;  U  schläwe'  usw.,  Komp. 
mit  Ural.,  in  LE.  sehläijer,  in  U  schleicer,  g'-schläu 
BsL.  a)  wie  nhd.  aaOO.;  oft  ironisch.  Vorwiegend  von 
Personen,  auch  etwa  von  Tieren.  Schi,  ist-ei;  aber 
doch  tumm  Z  und  weiterhin.  Du  bist  no'''  en  Schl-e''! 
ironisch  Srn;  Z  und  weiterhin.  Schlauer  nützti  Nüt, 
ironisch  Sch.  Daß)  ist  no'''  lang  nid  (au'''  nid  grad) 
de''  Schlaust  Sch;  Tu;  Z.  EfnJ  schl-e''  Fink,  e(s)  schl-s 
Pürstli  usw.  Schi,  ici'-n-en  alte  Aß'  BS.  (Bärnd.),  tce- 
n-en  Fuchs  SchR.,  ivi'  der  Tilfel  BG.  (Bärnd.).  Dem 
Donners  Lumpchtmg  tcerd-me"  deich  de""  tcol  no''' 
schlätie'  g'nue'J  si".  Loosli  1910.  I'*  tco't  nid  säge", 
das'-i'*'  der  Schlaust  sig  m""*  der  Witzigst  i"  i'i"ser 
G'mein.  ebd.  Di'  Schi.,  Kuhname.  Ap  Gesch.  Gräui 
Auge"  schläui  Auge"  BSi.  Es  längs  schläus  G'sicht 
»nacfte"  BS.  (Bärnd.).  Seltener  von  Unpers.  Da' ist  "öd 
schl.  Tb  Kessw.  Da' isch  wider  e'"moll  schlöu !  ironisch 
Sch.  Das  ist  tcider  Cmäl  e"  schlaui  t"richti"g,  von  einer 
verkehrten  Anordnung  Z.  Das  [der  Eid  des  Stiefel- 
reiters] ist-ech  es  Stückli,  tüf'elsschlau  und  frech,  me" 
chönnt's  nid  füler  ersinne".  RMüller  1842.  Adv.  Da 
heisst's  schlau  derzüe  tue"!  U.  We""-me"  will  arig  si", 
müess-me"  de""  schlewer  derzüe  tue",  ebd.  —  b)  ge- 
scheit. JJöRGER  1905  (Gr  Kesslerspr.),  gescheit,  ge- 
schickt Bs  (Breitenst.).  En  Üsbund  vo"-mene"  Dokter 
sig  der  Alt  und  der  Jung,  so  het's  verlütet,  De""  tüei 
in  Wäger  doch  no'''  dur''',  e"  g'schlatte''  Dokter,  Das 
sig-er.  Breitenst. 

Eutlehnt  aus  schriftd.  ,schlau';  vgl.  Gr.WB.  IX  501/4; 
Martiu-Lienh.  11448  (auch  jrf-scJ;.) ;  Fischer  V  902.  Die  Typen 
»eüau.scÄ^ö-u  usw.  beruhen  auf  Angleichung  an  blav(w)u&.;  vgl. 
ge-nauw  mit  Anni.  (Bd  IV  879).  Das  W.  wird  verschiedentlich 
als  nicht  echt  mundartlich  bezeichnet  (so  gilt  dafür  in  echter 
MA.  in  BLenk;  FJ.;  WBrig  schlimm),  wird  aber  zB.  in  Th ; 
V;  Z  als  durchaus  bodenständig  empfunden.  'Vg].  schlauch  {Sf.S). 

schlaue"  schläwe",  Ptc.  -et:  schlau  werden  U.  Der 
het  'ez  ai'''  g'schläivet!   Der  schläwet  vo"  Tag  zu  Tag! 

scblaulacht  schläwl-:  listig  UMaderanert.  E" 
schl-i  Häx. 

Schläui  ZStdt,  SchlöHiwi  Sch;  Tb,  SchlewiV! —  f.: 
Schlauheit.  Weg  der  Schlöuwi  muest-di'''  no'''  nid  tick 
mache"!  ScaSclil.    Er  hät's  nid  mit  der  Schlöuwi  Seit. 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Detn  liiegt  d'Schlewi  zu  den  Aigen  üss  U.  Der  tuet 
e"  Schlewi  derzüe!  ironisch,  ebd. 

Schläuli°g  Z  (auch  -ing),  Schlau-  B,  Schlö-u-  Sch; 
Th  (auch  -ing)  —  m.:  Schlauberger,  -meier;  wenig 
volkst.  —  Vgl.  ZfdW.  XIV  221. 

Schle  I  s.  Schele  (BdVIll  573). 

Schleier  SchleH(J)erhivi.  Schläi(j)er,  SchlaifjJ er {Sob 
R.),  Schleer  (FJ.),  Schli' (j) er  (hSl),  in  Aa  tw.  (so  Br.); 
BE.;  ZStdt,  Wth.  Schle' i(j)er  —  m.,  PI.  unver.  (in  FJ. 
Schleera),  Dim.  Schlei(j)erli  usw.:  1.  Schleier,  wohl 
allg.  bekannt,  wenigstens  in  städtischen  MAA.;  auf 
dem  Lande  und  tw.  in  der  Stadt  nur  bei  best.  Gelegen- 
heiten getragen,  zuiual  als  Brut-,  Tauffi-,  Trür-Sehl., 
in  FJ.  früher  nur  von  jungen  Mädchen  bei  Prozessionen. 
Syn.  Flor  {so  GSa.;  W;  vgl.  Bd  1  12UÖ);  (Haupt-jTuech. 
E(n)  sidige''  Schi.  E(n)  Schi.  a"ha".  lez  leit-me"  ''em 
Lineli  's  Schleierli  a"!  Gel',  Lineli,  du  bist  vii"?  ZWth. 
(Kinderlied).  Jumpfer  Peyer  mit  ''em  Schi,  hat  vil 
Hüener,  wenig  Eier  Sch  (EStoll  1907);  ZWald  ('s  Settli 
Meier  ...  Hüenli  und  kei"  Eier);  auch  bei  RSuter  1915 
fD' Frau  Meier  ...).  Wenn's  am  Hochzeitstag  regnet, 
so  sagt  man,  es  bedeute  Glück,  wenn's  der  Braut  in 
den  Schleier  regnet  Sch  (AfV.);  vgl.  Bd  VI  731  o.  ,Es 
sol  och  nieraan  enkein  gebende,  weder  sleijer  noch 
liouptuoch  kürzer  noch  sraelre  machen  danne  als  vor- 
geschriben  stat.'  1336,  Z  StB.  ,So  sol  man  das  gebende 
gegen  Polan  machen  ...  sleijer,  die  13  einen  lang  sin 
und  22  gebündig.'  ebd.  ,ltem  von  schleijern,  die  man 
liie  kouft  und  was  von  sidün  gebend  ist,  von  einem 
pfund  Stehler  1  helbling.'  um  1370,  ebd.  ,[N.  hat] 
zuo  Strassburg  in  HBirbomms  hus  ira  garten  ein 
sleiger  verstoln.'  1453,  Z  RB.  ,Von  sleygern,  nadeln 
und  ander  klutterye.'  XV./XVI.,  Bs.  ,Ich  hab  dir 
angelegt  ein  weisse  leinwadt  und  einen  baurawollinen 
Schleyer.'  1530,  Ez. ;  ■rpixant(().  LXX.  ,Do  seiti  das 
meitli  zuo  im:  wan  sy  zuo  dir  kernend,  so  gib  inen 
zuo  antwurt,  wenn  er  mir  2  batzen  und  3  batzen  vir 
den  schleyger  gebind  [!],  so  wolle  sy  sinen  als  lötzel 
als  er  iren.'  1539,  Z  Ehegericht.  ,Hab  siner  [des 
.secretari'  in  Paris]  frowen  ain  guote  schenke  ver- 
haissen,  rieht  ich  mit  am  gar  finen  stuck  schlayer  uss.' 
Rainsp.  1553.  ,Der  Schleyer,  rica,  stauchen,  tnechle, 
flaraineum.  calantica.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Ge-bänd 
(Bd  IV  1334);  Schüben  (Bd  Vlll  94o.);  Sunnen-Schirm 
(ebd.  1292).  Als  Schlinge  für  einen  (angeblich)  ver- 
letzten Arm:  .[Eine  Art  Betrüger]  hengkent  denn  den 
arm   in    einen    sleiger.'    1430/40,   Bs  Chr.  III  557.  — 

2.  eine    Pferdeart;    s.  Bd  VI  1741  o.    (1640,    Z).    — 

3.  krankhafte,  aber  gern  gesehene  Anschwellung  des 
Euters  junger  Tiere  vor  dem  Kalben  BSi.  Schi.  ha".  — 

4.  Fischname,  Schleie  S. 


Schla — sclilu.    Sclilab— schlub 


Mhd.  slöuger.  ,k!yer  (usw.)  m.:  vgl.  Gr.WB.  IX  570,82; 
Martin-Lieuh.  II  HS;  Fisuher  V  921  f.  Beachteuswcit  ist  Jie 
.hyperiiiumlartliche'  Form  SMe'ilJjer  (ausgehend  von  der  nbd. 
Sohriftform  nach  demVerhältnissvon  uhd.  schneien : Khm' i(j)e" 
uä.).  Zu  2  vgl.  Fischer  V  922  0.  (Bed.  2:  Pferd  bestimmter 
Farbe) ;  unser  Beleg  stammt  aus  dem  dem  Schwab,  benachbarten 
Gebiet  am  Kheln.  3  ist  Entstellung  von  Schlier  (s.  d.);  vgl.  die 
westerwäld.  Parallele  bei  Gr.WB.  IX  582  (4b)  und  bes.  die 
westfal.  ebd.  576  (unter , Schleie').  4  entstellt  aus  ÄVA/jew  (s.d.). 
Hieher  (?)  der  ON.  Schleier  ThGuutershausen. 

Iuie°-:  Flor  des  Imkers  ZSth.  —  Frauwen-.  ,[N. 
hat  gestohlen  ua.]  zuo  Elsass  Zabern  einen  frowen- 
schleiger.'  1469,  Z  EB.  —  Brut-  s.  Schleier. 

Stlf-:  von  den  Frauen  getragener  Kopfaufsatz  aus 
steifer  Leinwand.  .Stürze  oder  Steifschleyer,  ßloder- 
hauben,  Gockelbauben  und  andere  dergleichen  Un- 
zierden  unsers  Frauenzimmers.'  Spreng.  —  Vgl.  Gr.WB. 
XX  582  (3  b);  Fischer  V  922  o. 

Tauffi-,  Trür-  s.  Schleier. 

schieieren:  refl.,  sich  verschleiern.  ,\)o  leget  sy 
[Thaniar]  die  witwenkleider  vonn  ir  ...,  schleygeret 
und  verhüllet  sich.'  1530/1560,  I.Mos.;  entspr.  Luther 
(erste  Fassung);  ,deckete  sich  mit  einem  Schleyer.' 
1683;  ji£pi£pa?.E  to  8-spiatpov.  LXX.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  584. 

g^-sclileierig:  durchscheinend  ZStb.  Die  hat 'ez 
e"  g'schl-i  Blusen  a"! 

Schlie"  Schleifjje",  in  BS.  Schleije"  —  f.  (bei 
Mangolt  auch  noch  ra.):  Fischnarae,  Schleie,  Tinea 
vulg.  Aa;  B;  Sch,  so  E.;  ScHwMa.;  S;  Z  und  wohl 
weiterhin  in  der  Fischerspr.  Syn.  Schleier  3.  Vgl. 
GLHartra.  1808, 156;  1827,  190/3;  Klunzinger  189'2,  30. 
.Crebes,  brachs  und  schiigen',  zum  Monat  Juni.  XIV. / 
XV.,  G  Hdschr.  (Kalender).  ,[N.  sagt  aus]  er  habe  ein 
guot  teil  sligen  in  einem  grausen  gehept.'  1447,  Z  KB. 
,3  ß  d.  verzert,  die  den  vorwyer  hulffend  fischen  noch 
letare,  des  komment  20  schlyen  gon  Basel  in  hoff.' 
1468,  BLauf.  Vogtrechn.  ,!VIer  hat  er  Hansen  in  der 
Ow  2  schiigen  gestolen.'  1481,  Z  EB.  .[Gestohlen] 
zwo  schlygen.'  1550,  ebd.  .Schley,  tinca,  slyeEostochii.' 
Gesn.,  de  pisc.  ,Von  schlygen  oder  schleychen.  Die 
schleyg  ...'  Mangolt  20;  daneben  ,von  einem  dürren 
schleyen;  ein  schleyhe,  die  ...'  ebd.  ,Als  von  alter- 
har  der  watten  wenig  und  jetz  dero  im  ober-  und  nider- 
wasser  vil,  welliclie  dem  bruot  ganz  schedlich  sind, 
zuo  dem  das  sy  nit  allein  grundlen,  sonders  ouch  die 
deinen  trüschli,  groppen,  schwalen  und  schlygen 
fachend.'  1560,  Z.  ,Die  schleych,  ein  gattung  fisch, 
tinca.'  Fris.  (,ein  schley');  Mal.  ,üie  schlyen  [Sg.]' 
neben  .schleyen'.  Fischb.  1563,  167b  f.  ,Zum  Sechsten 
syge  nach  ein  nüw  Garn,  die  Watte  genempt,  ent- 
standen, das  bruchind  die  Garner  in  der  Fasten  und 
fachind  allerlei  kleine  Visch,  als  Schlygen.  Groppen. 
Trüsclien  und  andere.'  1600,  Z.  .Von  der  Schleyen.' 
JLCys.  1661,  88/90  (Nom.  .die  Schley).  ,Eeins,  Un- 
reins  tut  Alls  gedeien  der  verfluchten  Wucher- 
Schleien.'  JCWeissenb.  1681.  ,l)ie  Schleyen  [PI.].' 
JEEscHER  1692,  125.  ,[In  den  ,Streckweier']  sollen 
auch  einige  Schleien  eingeworfen  werden,  damit  diese 
den  Weiergrund  aufwühlen  und  zur  Nahrung  den  Kärpf- 
lein  Platz  machen.'  G  Fischweierordn.  1724.  S.  noch 
viösekn  (BdlV472);  Blick  I  (Bd  V  61);  Brachsmen 
(ebd.  386  u.). 

Ahd.  «Ho,  mhd.  elie  ni.;  vgl.  Gr.WB.  IX  575  f.  (wo  auch 
über  die  Form  mit  ,-eh-');  Martin-Lienh.  II  448;  Fischer  V 
921.    Eine  Quelle  bei  Gr.  aaO.  gibt  für  den  Walensee  die  un- 


wahrscheinliche Form  .Schleiche';  heute  ist  dort  weder  Name 
noch  Sache  bekannt.  FN.  ,Schlyg.' XV./XVI.,  Z  (,Slig.' 1460, 
Dat.  Acc.  .Sligen.'  1464,  .Schlyen.'  1480.  1520);  .Pelagius 
Sclily,  pfarrer  zuo  Alterschwiler.'  1530.  Strickler.  Dim.  ,Hans 
Schlyli.'  1531,  LWill. 


Schlab— schlub. 

Vgl.  auch  srhlajj(f)  usw..  iichlaji(p)  i 


rhiatv  usw. 


schlabänze" :  vaganten  BBe.  Syn.  desumhe"  fotzle". 

ebd.  —  .Streckform'  zu  dem  syn.  Bchlamcn  (s.  unser  aMämen) 
wie  das  gleichbed.  strahanzeyi  zu  strunzen;  vgl.  HSchröder  1906. 
131  f. 

Schlabeli  ra.:  lasser  Mensch  LHerg. 

g^-schlabelig:  lass,  von  Personen  LHerg. 

Schlabe"  -a  f.:  schwerfällig, plump  einhergehende 
Weibsperson  BG.,  E..  auch  von  einem  Pferd  BG. 

schlabe",  Ptc.  -ed  BE.:  1.  eine  Speise  (zB.  einen 
Brei)  unappetitlich,  mit  Widerwillen  essen  L  (Schür- 
mann). —  2.  a)  ,gehen  wie  ein  Blödsinniger'  BE.  — 
b)  „massig  her[uni]lungern  B"  (St.'). 

Schlabene"  PI.  „Schlabben,  Schlabenen  PI.: 
Schweinsohren.  Das  Pferd  hat  nur  Schlabenen,  dh. 
niederhängende  Ohren  wie  ein  Schwein  B;  LE."  (St.'), 
bei  St.'  nur  „die  Schlabenen,  Schweinsohren  B."  Vgl. 
Schlabi-Öre",  herabhängende  Ohren  BLang. 

G'-schlaber  n.:  halbflüssige  unreine  Masse.  zB 
ein  Gemenge  von  Schnee  und  Wasser  auf  einem  Wege 
BSi.  (ImOb.)  eine  so  beschaffene  Speise  zum  Auflappen 
für  Tiere  B.  .Verlangt  man  [in  Frankreich]  fromage 
suisse,  so  erhält  man  ein  Geschlaber  von  irgend  einem 
Rahmkäse.'  Schweizer  Bauer  1900  (B).  —  Mel"-: 
verächtlich  für  Mehlbrei.  I"''  möcht  luege",  was  nie 
hulf  [gegen  Zahnweh].  euCs  M.  [nänil.  aufgelegte 
Mel"'chüsseli'\  oder  d's  Titbake'.  FSxArFPER  1917.  — 
Haber-wasser-:  verächtlich  für  Haferschleim.  A' 
dem  U.  het-er  [ein  männlicher  Säugling]  ei"facJi  nid 
g'nnc!'!  B  Volkskal.  1919. 

Sch  labe  ratz  m.:  Gesellschaftsessen,  Schmaus  Gr 
UVaz.  —  schlaberätze":  schmausen  GfiUVaz. 

Schlabere",  -a  f.:  1.  zu  dünne  Bratenbrühe  B.  — 
2.  nachlässig  gekleidete,  unordentliche,  gleichgültige 
Weibsperson  W. 

schlabere":  1.  a)  (Etw.)  geräuschvoll,  mit  der 
Zunge  schnalzend  essen  B,  so  E.  Audi  derb  für  (rasch, 
unsorgfältig)  essen  übh.  D' Suppe",  e"  Täller  Erbs- 
mues,  Chutlle"  schl.  Alls  het  vo"  dere"  [Kartoffelsuppe] 
icölle"  schl.  Emmentalerbl.  1918.  —  b)  .die  Zunge 
schleudern',  eine  üble  Gewohnheit  junger  Kühe  B. 
,Gibt  es  ein  Mittel  für  eine  junge  Kuh,  welche  nach 
■  lern  Fressen  immer  mit  der  Zunge  „schlabert"  und 
im  Maul  herumschlägt,  so  dass  sie  nicht  mehr  recht 
wiederkaut  und  zusehends  abmagert?'  Schweizer 
Bauer  1898.  —  2.  beim  Essen  das  Kleid  oder  die 
Serviette  mit  Spritzern  verunzieren;  auch  beim  Gehn 
auf  nassen  Wegen,  durch  Pfützen  hindurch  sich 
schmutzig  spritzen  B.  —  3.  derher-schl.,  plump  gehn, 
trotten  BE.  Mit  offenen  Schuhen  kommt  der  Bursche 
derher  z'schl.  —  Zu  1  vgl.  scA/äieren.  ,SchIabergässli.' Fluru. 
1820.  zwang.  Sehlaberjv.e  (Bd  III  85)  ist  entlehnt;  s.  Gr.WB. 
IX  230;  Lu.\emb.  WB.  381. 

über-,  über-:  mit  einer  halbflüssigen  (unreinen) 
Masse  überschütten  B.  Bas  Jümpferli  slg  [nach  der 
Besichtigung  eines  Kuhstalles]  vo'  der  Brosche"  dänne" 
bis   zu   de"    Halbschüehli   achen    überschlaberet  g'si". 


Schlab,  schieb,  schlib,  schlob,  schlub 


JBüRKi  1916.  E"  Eerdöpfehtock  mit  Sasse"  u. 
Emmentalerbl.  1917.  —  üs-:  (derb  für)  ausessen  B 
(JBürki).  /i'V  ha'  g'schwing  mV  Suppen  üsg'sehlaberet. 
JBiJRKi  1916.  —  ver-:  essend  verunreinigen  V  Wie-si 
[Gärjse]  es  G'schnaderverfüere'  ...  st'*  breiten  undhrüste" 
und  Alles  verniste",  verschlabre",  verchüste"  [usw.], 
SLandoi.t  1845. 

Schlaberete°  f.:  =  Ge-schlaber  B. 

Schlaberi  m.,  in  BE.  auch  Dim.  Schläberli:  1.  wer 
unanständig,  geräuschvoll  isst  BE.  —  2.  dummer  Kerl, 
Tölpel  BBe. 

schlab(e)rig:  schlaff  ZKn. 

Schiabi  m.  (in  W  n.),  in  BStdt  G'schlabi  m.  f.: 
1.  kraftloser,  dünner  Brei,  Brühe  L  (Incichen).  —  2.  pers. 
a)  wer  sich  in  der  Küche  das  Gesicht  beschmutzt  hat 
W  (Tscheinen).  —  b)  schlampige  Person  BHa.,  Stdt.  — 
c)  Mann  mit  schleppendem  Gang  und  Wesen  BR.;  W. 
fauler  Mensch,  bes.  mit  schleppendem  Gang  W,  lang- 
samer Mensch  A*  (H.),  lasser  Mensch  LHerg.,  bes. 
körperlich  und  geistig  schwerfälliger,  nachlässiger, 
Verstandes-  und  willensschwacher,  dabei  gutmütiger 
Mensch,  Tölpel,  Waschlappen  AABr.  (selten);  B.  so  E., 
Gerz.,  M.,  Si.  und  It  Zyro;  harmloser  als  das  Syn. 
SchUifi.  Warum  chunt  der  schiessig  Schi.  NAt  [zum 
Besuch  seiner  Braut]?  Gotth.  Soll-i'''  amene"  jedere' 
Schi,  a"  Hals  hange"?  ebd.  Es  isch  nit  g'seit,  dass  di" 
Schi,  der  [dir]  Neuis  g'seit  het  treg  ''em  Geld;  es  e'tlehnt 
mänge''  Ma""  Geld,  d'Frau  veiss  Xüt  drum.  ebd. 
,Wcnn  er  Anne  Marei  dem  ersten  besten  Schiabi  hätte 
geben  wollen,  so  könnte  dasselbe  schon  Grossmutter 
sein.'  ebd.  ,Das  Mädchen  verspottete  den  Uli,  den 
Schi.,  wie  es  ihn  nannte.-  vAlmks  1897.  I"  der  Schrift 
heisst's  richtig,  mi"  viüess  [dem  Gatten]  folge",  aber  wenn 
Ei"'m  so-n-e"  Schi,  g'ordnet  war,  so  chäm's  halt  druf 
a".  RIscHER  1903.  Er  ist  doch  nit  sö-n-e"  Schi,  dass- 
er  Nüt  me  seit  derzue.  B  Volksztg  1906.  E"  gruslige' 
Schi.  SGfeller  1911.  En  ei'fachc  Püre"schl.  Loosli 
1910.  E"  f reine' ,  guetc  Schi.  ebd.  .Der  Mann  war, 
was  man  so  e"  guetc  Schi,  zu  nennen  pflegt,  dh.  Einer 
von  Denen,  die  man  zum  Guten  und  Schlechten  ge- 
brauchen kann.'  NBKal.  1845.  ,Mareilis  Vater  war  ein 
freiner  Schi.,  der  zu  Allem  eher  getaugt  hätte  als  zu 
einem  Wirt.'  Alpenh.  1870.  ,Er  war  ein  arbeitsamer 
guter  Schi,  gewesen.'  Schweizer  Bauer  1899.  Auch 
von  Tieren.  .Hätte  das  Meitschi  Bari  [Hund]  nicht 
auf  die  Schnauze  getroflfen,  er  hätte  Nichts  gemacht; 
er  sei  der  freinst  Schi.,  den  es  gebe.'  Gotth.  S.  noch 
Bubi  (Bd  VI  73).  —  3.  „Pfefferkuchen  in  Gestalt  eines 
Schäfchens  B." 

Schläbiäng  m.:  =  dem  Vor.  '2c  (noch  etw.  harm- 
loser als  dieses),  schlapper,  gutmütiger  Bursche  BStdt. 
E"  länge""  Schi.  OvGreyekz  1913.  —  Weiterbildung;  zu 
Schiabi  mit  dem  aus  frz.  -niii.  -in  {zB.  gamin)  stammenden  Suffix 
-äny,  das  auch  in  Btirän//  (verächtlich  für  ßür,  Bauer)  er- 
scheint und  bes.  dem  llattenengl.  angehört  (zB.  Siibäny, 
Ttchibäng.  entstellt  ans  Stadt,  Tsciaiiz).    Nach  OvGreyerz. 

schlabig;  .schlaff,  schlumpricht,  schwächlich  vor 
Hunger'  L  (Ineichen). 

schlabiocht:  unbeholfen  BGr.  .[Schwerrassige 
Kühe]  benehmen  sich  auf  den  schwierigen  Grindel- 
waldnergehängen unbeholfen,  schlabiocht.'  Barxd.  1908. 
Schläbeler  m.:  gutmütiger,  dummer  Mensch, 
=  Schiabi  3c  B,  so  Be.  So,  het-er's  jetzt  erwüscht,  der 
Schi!  Marti  1898. 


schläbere°:  1.  geifernd  lecken,  bes.  von  geilen 
Schaf-  und  Ziegenböcken  (,ein  dem  Bespringen  der  Geiss 
Torangehndes,  mit  gleichzeitigem  Aufstampfen  eines 
Vorderfusses  verbundenes  eigentümliches  Schlenkern 
der  Zungenspitze,  wobei  Luft  eingezogen  wird  und 
Laute  entstehen,  die  das  Wort  schl.  treffend  nach- 
ahmt' SGfeller);  auch  etwa  von  gierig  essenden 
Menschen  B,  so  E.,  M.  —  2.  übh.  sich  geil  geberden, 
auch  von  Menschen  (,ans  Geilheit  einem  Weibe  nach- 
streichen' Zyro)  BE.  —  Vgl.  aMahmm  1.  Die  Nbform 
Kcliliberen  (s.  d.)  spricht  fftr  germ.  i;  als  Stammvoc,  also  ein 
AblautsTerbältniss  zu  achlabereH.  Auch  bei  den  übrigen  ä- 
Formen  ist  die  etyra.  Deutung  des  Vocals  zT.  unsicher.  Zum 
Bed.-Verhältuiss  vgl.  ,schlabbe(re)a'  bei  Gr.  WB.  1X229/30. 

Über-:  belecken,  von  Hunden  B. 

Schlähere''f.:l.  =  Schlaberen  IB.— 2.  (Schläbra) 
=  Schlaberen  2  WMü. 

Schlaberi  ra.:  geiler  Kerl  BE.  .Warum  riefest  du 
mir  nicht?  Ich  hätte  den  Schi,  [der  Änneli  in  der 
Kirche  um  einen  Kuss  bat]  schon  weg  geben  wollen!' 
Gotth.  XX  440. 

schläberig,  in  BS.  tw.  -ö-  und  -e^-,  It  Bärnd. 
1914  g'schleberig  [d.  i.  -e--]:  1.  ,klebrig,  wie  mit 
Schleim  bedeckt'  B  (AvRütte).  schleimig  anzufühlen, 
schlüpfrig,  zB.  von  einem  Fische  (Syn.  g'schliferig) 
BS.  E"  g'schl-en  Überzug  bekam  das  Gras  vom  Tau 
Barnd.  1914. —  2.  geil,  lüstern  B.  Schl-i  Auge".  S.  noch 
Bd  V  427 o.  (Gotth.).  —  Vgl.  sMäbere«.  Zum  Nebeneinander 
von  a  und  e'  in  BS.  vgl.  BSG.  XIV  §  26. 

Schläberigi  f.:  Geilheit,  Brunst  B,  so  E. 

Schläb'i;  1.  n.,  schlechte  Kopfbedeckung  W;  Syn 
Schläbi-Huet,  Schlappen.  —  2.  m.  =  Schiabi  2c  B  (ver- 
einzelte Angabe). 

Schlablitz,  nach  vereinzelten  Angaben  für  BsStdt; 
SiH  (Kirchh.)  -putz  —  m.  (in  TnArb.  auch  f.),  Plur. 
Schlabütz  Z,  Dim.  Schlabützli  Z  (Jucker):  1.  a)  tüchtiger 
Schluck,  „Schnapps,  Libation  B-;  SchwE.  (Ochsner; 
Syn.  Schnahe"dutz);  ,Z",  , starker  Trunk,  den  man  bei 
grossem  Durste  einschlingt.'  Spreng.  ,Der  guot  gsell 
sprach:  Nyra  hin  den  win,  ich  bring  dirs,  seit  er  zuo 
stund.  Die  fleschen  satzt  er  am  mundt,  ein  schl.  er 
daruss  trank.'  JLenz  um  1500.  .Trinkend  redlich  ein 
guoten  schl.  [;  butz]!'  HsRMan.  ,Ein  guoten  schl.  oder 
starken  trunk  tuon.  mit  grossem  durst  trinken,  trahere 
pocula  arenti  fauce.'  Fris.;  Mal.;  darnach  Denzler 
1716  und  viell,  auch  Spreng  (s.o.).  ,Ein  Mässlein  tet 
er  litzen.  die  Sach  ihn  wenig  irrt,  nam  ein  Schl.'  1633, 
Lied.  S.  noch  Bd  IV  2006u.  Dim.:  ,[Bromia:]  Wenn 
ich  noch  eins  schlapützly  hett,  der  turst  mir  noch  vil 
minder  tett.  [Syrus:]  Seh  hin!  wilt  gern,  so  trinks 
gar  uss!-  GBinder  1535.  S.  noch  .Schlabützlein-  bei 
Gr.WB.  IX-231  (Thurneisser  1584).  —  b)  leckeres 
Mahl.  Schmaus  AASt.,  Zein.;  GMarb.;  Sca,  so  R.  und 
It  Kirchh.;  TflEsch.,  Fr.,  Mü.;  Z,  so  Benken,  Bül.,  W. 
(.Gelage,  an  dem  man  schmarotzend  teilnimmt  und  bei 
dem  tüchtig  geschmaust  und  getrunken  wird'),  „üppige 
Fresserei  B;  Scb;  Z".  En  Schl  ha",  zB.  um  den 
günstigen  Ausgang  eines  Geschäftes  zu  feiern  ZBül. 
Es  giH  en  Schl.  Er  tcört  g'mänt  ha",  's  geb  wider  en 
Schl.  ThMü.  Er  ist  scho"  debi,  icenn's  näme"  en  Schl. 
giH.  ebd.  Das  ist  en  rechte''  Schl!  Z  (Spillinann).  Zur 
gemeinsamen  Zskunft  bringen  die  ,Buben'  Wein,  die 
Mädchen  Brot;  diese  werden  durchs  Loos  den  , Buben' 
zugeteilt,"  ,und  es  beginnt  der  Schl.  mit  Gespräch,  Ge- 
sang, Spiel,  wohl  auch  mit  Tanz-  GMarb.     .Wenn  am 


Schlab — schlub.    Schlacli— schluch 


Bächtelistage  die  Butzen  herumziehen,  so  erhalten  sie 
einen  Schi.  (Nenjalirswecken,  ein  Glas  Wein  oder  etwas 
Geld)'  ScuR.;  daher:  Er  mächt  en  Schi,  ha",  Etw.  zum 
Schlecken,  Vertun  (Verbutze").  ebd.  ,Alle  Diejenigen, 
welche  Anteil  haben  an  Caspar,  Melcher  und  Balthser, 
sollen  mit  Löffel,  Gabel  und  Messer  erscheinen;  es 
wird  einen  grossen  Schlaputz  abgeben.'  1870,  Z  Tagbl. 
Guter  Bissen,  Delikatesse  ZStdt.  [Fee  Alinda  zum 
Frosch]:  Das  [Maikäfer]  gi''d  en  Schi,  für  dich! 
LSteiner  (ZStdt).  Ö  icie  das  [Schweinchen]  schöni  Örli 
hat  —  da  chönnt-me"  doch  g'ivüss  e"  Handbreit  ab- 
schnefle"  als  Schi,  für  min  Chasper!  HBLECLER-Waser 
1911.  Schi abütz  spendiere",  ehd.  —  2.  derber  Verweis, 
Eütfel  BsStdt  (auch  schon  It  Anon.,  wornach  St.);  ZO. 
(Hürlimann),  Wang.,  Zell.  E"  Schi,  biko"  BsStdt.  De' 
hat  de"  Schi,  übercho",  Dem  ist  es  schlecht  ergangen 
ZWang.  Du  chunst  en  schöne"  Schi,  über !  ZZeW.  Syn. 
e"  schöni  Schmier.  Wart  nw,  De''  macht-der  scho"  der 
Schi.! ehi.  —  3.  nichtsnutziger  Mensch  LG.,  äusserlich 
ungepflegter  und  in  seinen  Obliegenheiten  nachlässiger 
Mensch,  bes.  von  Weibspersonen  TnArb.  —  4.  Hunde- 
uame.  ,Der  grosse  Hund  Schi.'  Schwz.  Volkskal.  1882 
(Schweiz.?). 

la  Bed.  1  b  (und  in  andern,  uns  fremden  Bedd.)  auch  l)ci 
FischerVSeO.  ZurBilduug  vgl. HSchröder  1906, 185ff.  Bed. '2 
wohl  auch  eis.  (vgl.  die  Aum.  zu  Schlabutzer).  Als  PN.:  .IS'/ä 
batzen  Marti  uff  dem  rathus,  als  er  geu  Luzern  und  Kur  gangen 
von  des  Schlabutzen  wegen.'  1531,  AaB.  Rechn. 

HÜS-:  häusliches  Festmahl.  .Viele  Eltern  selbst 
erzehlen  etwann  bei  einer  Küchleten  oder  einem  Haus- 
Schi,  ihren  Kindern  von  diesem  Wundermann  [dem 
ewigen  Juden].'  B  Hink.  Bot  1747. 

schlab ütze":  ,sich  Etw.  wohl  schmecken  lassen, 
es  mag  dann  gegessen  oder  getrunken  sein'  Bs  (Spreng). 
—  ver-:  verprassen.  D'  Wegge"zouft  hat  hinicht  wider 
iren  A'läss,  's  Reche"mdU,  wo's  ammel  de"  Profit  ver- 
schlabutze"d    Z  Festspiel  1883. 

Schlabutzer  Schlap-  m.:  =  Schlahutz  2,  Straf- 
predigt BsStdt.  's  het  vo"  der  Muetter  mänge"  Schi, 
a'here"  mies'e".  LSieber.  —  Gleichbed.  eis.  Schlabutzer, 
Sehn.  (Martin-Lieuh.  II  449). 

schlabutzle":  an  einem  leckern  Schmaus  teil- 
nehmen Z  (Dan.).  Tr.,  schmausen,  mit  Wollust  essen: 
Vu"  Fleischzüg schlabützleti  [ich  im  Himmel]  nüt  Anders 
a's  etschen  e"  teliJcäts  Pröütisli  [Brätchen]  . . .  Prophet 
1855  (GSa.). 

schlibere":  a)  geifern  AAWohl.  —  b)  pappig  sprechen 

AAWohl.    —    Vgl.  m-hläberen  mit  Anm. 

Schliberi  ra.:  a)  Geiferer  AAWohl.  —  b)  pappig, 
unverständlich  Sprechender  AAWohl. 

schliberig  ÄAWobl.;  Bs  (schll--),  g'schl.  LBer.: 
a)  schleimig,  schmierig,  gallertartig  AAWohl.;  Bs 
(Seiler);  LBer.  Es  ist  schl.  dusse",  auf  der  Strasse  Aa 
Wohl.  —  b)  was  sich  schleimig  anfühlt  (zB.  Fisch, 
Schnecke)  AAWohl.;  Bs  (Seiler).  —  \ gl.  sMi(p)/eri,j. 

schlöbele":  vor  Frost,  auch  Zorn  am  ganzen  Leibe 
zittern  UwE.  (auch  It  St.-). 


Schlach— schluch. 

Vgl.  auch  mhlachi  usw.,  «chlah  usw.,  tchln!.  usw. 

schlach:  schlaff,   welk.     ,Slächiu   hüt  [laxa  cutis] 
ridöt  an  chraftelöserao  lichamen.'  Notker.    ,Slach  [in 


Hdschr.  B,  in  CD  dafür  ,swach',  in  A  ,blach']  und 
hungrig  was  sin  [des  Wolfes]  llp.'  Boner.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  '231 :  Fischer  V  860  (^ScMaches  m.).  Bei  Notker  auch  das 
.ibstr.  ,slahl'  f. 

schlauch.  vEuw  1708,  schluch  (gespr.  schluich, 
Komp.  schluieher,  schlicher)  Ndw  (Matthys):  ,(sehr) 
schlau,  etw.  boshaft  schlau'  Ndw  (Matthys).  , [Als  Land- 
vogt Stadler  bei  Rotenturm  mit  grossen  Kosten  eine 
Kapelle  baute,  wurde  fälschlich  ausgestreut,  sie  sei 
für  reformierten  Gottesdienst  bestimmt.]  Wollte  Gott, 
dass  man  könnt  sagen  auch,  dass  diese  Ausgaben  [zu 
üs-geben  7  Bd  II  85]  nicht  wären  schlauch  und  äusser- 
lich nit  wären  gleissnerisch,  innerlich  vielmehr 
luterisch.'  vEdw  1708  (Sohw  Erz.  1856, 196  b).  —  Lehnw.  ■ 
aus  dem  Bair.  (Schm.^'II  520;  Schöpf  617;  Ünger-Khull  542); 
auf  kath.  Gegenden  beschränkt;  die  Form  achlach  durch  Um- 
setzung in  die  vermeintliche  MA, 

Schlauch  I  (so  auch  ScHwEuthal),  in  SchwE. 
(Ochsner);  U  {-ü-J  Schluch  I  —  m.:  verschlagener, 
verschmitzter  Bursche,  Kerl  aScaw,  E.;  ü  (am  See), 
.Schalk'  ScHw;  Zg  (Drithen),  , unzuverlässiger,  etwas 
treuloser  Mensch'  L  (ERöthelin).  Da  heisst's  Achti"g 
ge",  Das  isch  de""  nu'''  e"  Schluch !  U.  Alles  in  Allem 
g'no",  isch-er  halt  doch  e"  Schi.!  L.  ünder  ''em  Böge" 
[z'  Schtciz]  chunt-me"  z'sämme";  me"  darf  debi  si"s 
Pfljfli  rauche";  G'spassvögel  ehönd,  die  rechte^ 
Schlauche",  nebe"d  de"  Grade"  chönd  die  Schlemme". 
ScHWZD.  (ScHw;  CABruhin).  —  Vgl.  Fischer  V  902  u. 
(Bed.  10);  im  Sprachgefühl  wohl  auch  bei  uns  an  Schluck  III 
augelehnt,  eig.  aber  nur  Substantivierung  des  Vor. 

g'-schlauchet  SchwE.,  -öm- aScHw;  {i\.,  g'schlü- 
chet  (gespr.  -ü-)  U  (am  See):  verschmitzt,  verschlagen 
U,  schalkhaft  ScHw.  Das  isch  e"  G'schlüchete''!V.  Adv.: 
Dur'''  d' Träne"  dur'''e"  hend  d'Auge"  g'schl.  g'lachet. 
Lienert  1891.  —  Bildung':'  Liegt  eine  Bildung  mit  -et  aus 
-icht  zugruude':" 

Schlauchinger  m.:  =  Schläuling (S^.l),  Schlauchl 
ScHwE.  (Lienert).  —  Zur  Auffassung  vgl.  , Schlauberger' 
(Gr.WB.  IX  505). 

Schleich  I.  Nur  in  Blinde^-schleich  ra.,  PI. 
-schleiha:  Blindschleiche  FJ. 

Schleich  II,  schleichen  s.  Schleilc,  schleihen. 

Schlich.  Nur  als  (formelles)  Dim.  Schllchli  n.: 
Blindschleiche  GrV.  (ältere  Angabe).  —  Aus  dem  Folg. 
gekürzt;  vgl.  tir.  shchc  m.  bei  Le.ver  II  973. 

Blind-  (in  BBr.;  GfiHe.;  GF.,  Ms,  W.,  We.;  Ndw 
It  Matthys  Blinder-  bzw.  Biinner-,  in  Aa;  Bs;  BE., 
G.  und  It  Zyro;  Gl;  GrS.,  Tsch.,  Ths,  Ziz.;  LE.;  S, 
so  L.,  NA.,  ült.,  Thierst;  Th  tw.,  so  Hw.;  WLö.;  Z 
Hombr.,  0.,  Sth.  und  It  Dan.  Blinde"-  bzw.  Blindu"-, 
Blinne"-,  Blinge"-,  in  GW.  Blind-  und  Blinde"-,  in 
ZEüml.  Blind-  und  Blindi-)  schlich  BBr.,  E.,  Gr., 
G.  und  It  Zyro;  GsThs  (jüngei-)  und  It  FStaub;  LB.; 
GFs;  SL.,  Thierst;  WLö.;  ZHombr.  und  It  Dan., 
-schlich  GMs,  W.,  -schlig  GWe.,  -schlicht  GrD.,  He., 
Ig.,  L.,  Luz.,  ObS.,  Schud.,  Ths,  -tschlicht  GrS.,  Tschapp. 
(auch  Dim.  -tschlichtli)  —  m.  B;  Gr  (ausser  L.,  Luz., 
ObS.,  S.);  LE.;  G;  S;  W;  Z,  f.  Ap  (jünger);  GrLuz., 
ObS.,  S.,  Schud.  (neben  m),  Ths  (jünger),  V.  (jung); 
ZStdt,  PI.  (zum  m.  und  f.)  -e"  bzw.  -a,  n.  GrL., 
-schliche"  f.  Gl;  GrV.  (-a),  -schlicher  m.  Aa;  Ap 
(T.);  Bs;  Gl;  GGrabs;  ScHwLach.;  S,  so  L.,  NA.,  01t. ; 
Th;  Nnw  (Matthys);  Z,  so  0.  (Stutz),  Rüml.,  Sth., 
Wetz,  und  It  Dan.,  PI.  unver.:  1.  Blindschleiche,  Anguis 


9 


Kclilacli,  sclilech,  Hchlicli,  schlocli,  scliluch 


10 


fragilis  aaOO.  Syn.  Chupfer- Schlang ;  Bl.-Stricher. 
Vgl.  Alp.  1821.  188/92  (GLHartm.).  .Ceculio,  ceculns, 
blindenslich.'  Voc.  opt.  ,Es  hatt  ouch  ein  yeder 
stümpler  sine  krucken,  holzschuoch,  katzen  und  blinden- 
sclilychen,  oder  was  ein  yeder  für  ein  waapen  hatt. 
in  den  tempel  gestelt  [als  Votivbild].'  Zwin(3li.  ,Der 
heidochs,  der  blindschleich  und  raulwerff.'  1530/1707, 
III.  Mos.  .Blindenschleicher,  welche  er  [der  Storch] 
am  liebsten  isset.'  Vogelb.  1557.  ,Der  bliudenschleicher. 
ciEcigenus,  aniphisbsena.'  Mal.;  bei  Fris.  ,blinden- 
schlich'  und  .blindenschleicher'.  ,Bellonius  nennet 
disen  tisch  [den  .hornfisch']  typhlen  marinam,  das  ist  ein 
raeerblindenschlych,  darumb  dassersich  den  schlangen, 
die  wir  blindenschlyclier  nennend,  vergleichet.'  Fische. 
1563.  , Germanice  blindenschlyoher  (Georg.  Agricola 
[de  animantibus  subterraneis  1556  Keg. :  ,ciecula,  blind- 
schliche, TU^Xivoj,  blindschleiche']);  efflgies  quam  hie 
apposuimus,  icon  est  blindenschlycheri  feeminie  ut 
apparet;  blindenschlychen  (i.  e.  cseciliie)  pariunt  vivos 
foetus.'  Gesn.  1587  (im  posthumen  Schlangenbuch). 
.Blindschleicher,  ciecilia.'  Denzl.  1G77. 1716;  JJWagner 
1680,242.  .Eine  ...  Schlang,  Nater,  Blindenschleicher.' 
JJUlr.  1731.  Volkskundliches.  Was  de'  Düggeler 
nüd  macht!  Hand  nüd  die  Leckersbuebe"  's  Spörris 
Anneli  hinderruggs  en  Blinde' schHcher  ("'s  Griffelrör 
i"e"  Hö";  Das  ist  verchlöpß  und  hat  en  Göiss  abg'lö', 
wo's  looft  de"  Griffel  use'ne"!  Messikommer  1910.  In 
abergläubischer  Verwendung  zum  Schärfen  der  Flinten 
s.  Bd  VIII  1244  0.  TF«""-jKe"  bim  Cheigle"  tvill  g'mnner, 
so  sell-men  a"  Peter-  und  Paulistag  [29.  Juni]  e" 
BUnge'schllch  döden  und  de'  Blinge'schlieh  tnit  Arbse" 
vergrabe'.  Wenn  die  Ärbs  g'wachse'  si',  so  sell-me" 
dervo"  i'  Bieter  [Tasche]  ne",  we""-me"  cheiglet.  So 
mängi  Ärbs  a's-me'  füre'nitnmt,  so  mänge"  Cheigel 
trifft-me'  SL.  (Schild).  Der  Kopf  der  Blindschleiche, 
in  ein  Säckchen  eingenäht  und  dem  Kinde  umgehängt, 
erleichtert  den  Zahndurchbruch  GSa.  (WManz  1916, 
55).  Volksmedizinisches.  ,Doctor  Oswaldus  apud  nos 
multos  curat  (apeste  scilicet)  suis  sudatoriis  quse  parat 
ex  sua  theriaca  von  blindenschlychen  ...  cum  aqua 
theriacali  ...  Ex  epistula  cuiusdam  ad  Gesnerum.' 
Gesn.  1587.  ,Überröti  oder  Gewülk.  Nimb  im  follen 
Mon  ein  Blindenschlicher,  hauw  im  den  Kopf  ab.  henk 
solchen  an  Hals  als  ein  agnus  dei,  so  kompt  die  Über- 
röti  nit  mer.  NB.  in  Läder  inbützt  und  das  Miili 
etwas  herfür  gehn  lassen,  nit  gar  zu  noch  am  Lib  ab- 
ghauwen  der  Kopf.'  Schw  Arzneib.  XVII.  ,Ein  Schwin- 
salb  [Bd  VII  806].  Nimb  rote  Schneggen  im  Krebs 
...  etwan  3  Blinderschlicher  im  Maien  [usw.].'  1716/'24, 
U.  Blindschleichen  am  Wege  deuten  auf  Regen  GSaL.; 
ZO.,  Rorb.,  auf  ein  Missjahr  (Bd  VI  1914  u).  I'*  meine" 
fast,  es  chönnt  bös  Wetter  ge",  hä"  grad  eji  Blinde"- 
schlicher  g'seh'!  Stütz,  Gem.  Ätiologisches.  Die  Blind- 
schleiche, die  früher  nicht  blind  und  dabei  sehr  ge- 
fährlich war,  wurde  blind  zur  Strafe  für  gestiftetes 
Unheil  S.  Sie  wurde  blind  zur  Strafe  dafür,  dass  sie 
die  im  Grase  sitzende  Mutter  Gottes  erschreckte.  L 
Hauskai.  1870.  Vgl.  Sanders  II950;  ODähnhardt,  Natur- 
sagen III  (Lpz.  1910),  19/21,  auch  136/8.  Im  Ver- 
gleich; s.  Bd  VI  1140o.  Typisch  1)  für  einen  Blinden: 
,Wann  nur  ihr  desperater  Vorgänger  den  Vorsprung 
waget,  werden  ihrer  viele  solcher  Blindenschlich,  talpis 
ccBciores,  alsbald  kühnlich  ...  nachspringen';  vgl.  2a. 
Sererh.  1742.  —  2)  für  einen  sehr  Beweglichen.  Der 
Jochem  ist  däg'sesse",  da  sind  der  Löt  und  si"s  Wib,  wo 


mein-i'''Salzsüle'rcorde"sind,diereinste'Blinde"schlicher 
gäge'd-ne'  g'si'.  CStreifp  1901/'2.  —  2.  von  Menschen, 
a)  wer  blindlings  drauf  losstürmt  GrD.  —  b)  Schleicher, 
Hinterlistiger?  , Jedoch  muss  ich  on  Underlass  auch 
nambsen  tun  Den  ab  Davoss,  Cunradt  Buol,  den  blinden 
schleicht  [!],  der  auch  vil  Boss  heimlich  anrieht.'  1618, 
ZiNSLi  1911.  —  ^.  (Blinde'schlicherJ  die  Empfindung  der 
Sehnerven  bei  einer  gewissen  Augenkrankheit  Z  (Dan.). 

Ahd.  biinishcho  (neben  blinto-,  blinti-,  Minted.;  s.  OGröger 
1910,  3'2.  '293),  inhd.  Uintdiclie  (auch  hUudesl.)  m.;  vgl.  Gr.WB. 
II  126;  Lexcr  1862,  220;  Analogien  für  die  adj.  Form  des 
ersten  Konipositionsgliedes  auch  bei  Martin-Lienh.  II  449; 
Fischer  I  1205  (anch  -achkicher;  vgl.  noch  ebd.  V  920).  An- 
tritt von  -(  an  ausl.  c'n  ist  häufig;  -imhl-  durch  unetymolog.  Ab- 
teilung von  Bfintschl.  Analogien  für  die  Vorstellung  des  ersten 
Gliedes  sind  iu  den  Sprachen  häufig;  so  heisst  die  Blindschleiche 
engl,  blindirorm,  skaud.  blindorm,  holl.  blinddang,  lat.  cceculu, 
griech.  TU^Xtv»)^,  -Ivoj,  tschech.  df/ieii;  roman.  Parallelen  bei 
Meyer-Lüblie,  Koni.  etym.  WB.  Nr  461.  1459.  1461.  6086. 

Mer-Blind-  s.  das  Vor. 

Blinde°-Schlichel  m.:  =  Blind- Schlich  1  Schw 
Euthal.  —  Pfanne"-:  schwarze  Waldschnecke,  Arion 
enipir.  ScHwEuthal.    Syn.  Beiden- Sclmegg. 

schlichele":  Dim.  zu  schlichen.  Wenn  er  öppe 
musste  gaume  und  den  Eine  daher  sschlichele  kam. 
Scuwz.  Exercitium  1712.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  11  449. 

„Chrüt-schliche-  f.:  Sense  ßO."  (St.»).  — 
Blind-  s.  Bl.-schlich. 

schlich'e"  AaF.;  Ap;  BBr.  (-en),  Goldb.,  M.  und 
It  Zyro;  FTaf.;  Gl;  Gr  (neben  schlihe")  Hald.,  Mastr., 
ÜVaz;  Sch;  Th;  WVt.  C-u'J;  Z,  schlihe"  BGr.,  G.;  FJ.; 
GRt'ast.  f-ei-),  Churw.,  D.,  VD.,  He.  (auch  in  der  2.  3.  Sg. 
■h-),  ObS.,  Pr.;  GRh.  tw.,  schlVhe'  BoSi.,  schlichte'  Ap 
Lb.;  GRh.  tw.,  T.;  ZSth.,  2.  3.  Sg.  Praes.  schlichst,  -t, 
Konj.  Pr.'Bt.  schlich  Aä;  BE.,  M.  ;  Gl  (-ch^J ;  LE.,  schli'ch 
BoAa.;  Gl,  schlicht  BoSi.,  schlichti  Aa;  B;  Gl;  Gr 
Ch.,  He.;  GT.;  ZRicht.,  ¥tc.  g'schlich-e"  (bzw. -e-) 
Aa;  Ap;  BE.,  M.;  FJ.;  Gl;  GRÜbS.,  Sch.;  GT.;  Sch; 
Th;  WVt.;  ZSth..  g'schlich'e'  \i.;  BoSi.;  LG.;  GMarb. 
f-Cr-J;  Z,  g'schlihe"  GRHe. :  1.  a)  wie  nhd.  schleichen. 
Von  Schlangen,  Schnecken,  wohl  allg.  Lieber  zue-n- 
ere"  Stadt  zue  schl.  als  ron-ere"  e'weg  rite",  um  öko- 
nomisch vorwärts  zu  kommen,  soll  man  unbedingt  in 
eine  Stadt  ziehen  GEbn.  .Schleichen,  kriechen  wie 
ein  schlang,  serpere;  das  schleichen,  reptatus.'  Fris.; 
Mal.  Auch  von  Unbelebtem.  Vom  Nebel  Th;  Z  und 
weiterhin.  Es  schlicht-mer  über  d's  Herz,  wird  mir 
unbehaglich,  von  einem  leichten  ühnmachtsanfall  BHa. 
Spec.  a)  langsam  gehn.  Syn.  schlichsen.  Schi,  wie-n-en 
Schnegg  Aa  und  sonst.  Hei,  muest  aW*  nid  e'so  schl. 
w'e-n-en  Schnegge"!  SchR.  Mer  wand  aW''  recht  laufe', 
nid  blas'  ^so  schl.  Th.  ,Schlieh  üf!  geh  langsam  vor- 
wärts [d.  i.  aufwärts]!  häufig  bei  Begegnungen'  GRvPr. 
(MKuoni);  vgl.  b.  Ein  ihr  Begegnender  zur  Mutter 
des  üppigen  Sennen,  die  de"  stotzig  Berg  üf  hillpet, 
um  den  Sohn  aufzusuchen:  Wenn-i'''  der  Wil  hetti, 
würt-i'''  gtcüss  gere"  mit-der  z'Berg  gä';  schlich  grad 
gär  üf,  lass-der  der  Zit!  MKüoni  (Sage  von  der  ver- 
wunschenen Alp).  ,Schlyhen  oder  schlirpen,  passu 
deside  ire,  trag  und  faulklich  gon.'  Fris.;  Mal.  .Das 
schleichen,  gemacher  und  langsamer  gang  wie  ein 
schildkrot,  testudineusgradus.'  ebd.  Auch  von  fliessen- 
dem  Wasser  Th  und  sonst.  , Davon  du  fliechen  solt 
die  wonungen  nach  by  den  telren  oder  by  den 
schlichenden  wassren.'  Turst,  Ges.  ,Vom  Schlichenden 
Brunnen  hinder  sich  biss  an  Brustgraben.'  1563,  Schw 


11 


Schlacli,  schied),  schlich,  schloch,  schluch 


12 


LB.;  an  späterer  Stelle  ,by  dem  Schlicli[e]ten  Brunen'. 
—  P)  mitdemXbsinn  des  Leisen.  Unvermerkten,  Heim- 
lichen. Es  chunt  e"  Bär,  ico  schllcht-er  her,  wo  tcil'-er 
üs?  I"  d's  Hansis  Hüs  BSi.  S.  noch  BJ  V  1034 o.; 
VI  715  (BafzJ.  Eine'  chann  poltere'  u"'  chaibe',  en 
Andere''  ausseien  «"■'  schl.  Fcrsi.  Wer  chunt  acht  no''' 
:ue-n-is?  Los'  /''■  glü-ben,  es  s\g  der  Wirbel,  dem 
Schl-en  a".  AFankh.  1917.  De  jN".  ist  g'schuld  [am 
Streit];  De"  hed  a"g' fange"  stüjjfe'  votn  Dichen  und 
Schi,  [zum  Liebehen].  ALGassma.nx  1918.  ,Das  gemein 
Volk  bereden  uns  günstig  zuo  sein,  in  ir  or  schleichen, 
in  aures  populi  infiaere."  Fris.;  Mal.  Von  Unbelebtem. 
,Dann  sy  all  in  dem  gsatz.  durch  das  die  sünd  heim- 
lich in  uns  schlycht,  und  in  der  sünd  warend.' 
ZwiNGLi.  ,Das  alter  schleicht  heimlich  dahär,  aätas 
iners  subrepit;  die  liebe  sehleicht  oder  kreucht  dahär, 
fart  heimlich  und  nnversähenlich  zuohin.  affluit  in- 
cantis  insidiosus  amor.'  Fris.;  Mal.  ,Wenn  die  Zeit 
ceschlichen  und  vergangen  ist.'  Ixformatio  1713. 
Z'schl.  cho'  uä.  Der  chunt  asse"  g' scMichCtC  daher 
mit  ''ein  Büntili  an  der  Hand  und  's  G'iciisse'  dri". 
Prophet  1855  (GSa.).  ,Do  man  kam  dar  geslichen 
[nach  der  Stadt  Jougne].  do  warend  die  Walchen  al 
darus  in  welsche  land  gewichen.'  1475,  Lied.  ,Die 
Stund  dnt  weichen,  der  Todt  kombt  schleichen.'  1734, 
ScnSt.  (Wandmalerei).  Fvefl.  wie  nhd.  Gl;  Th;  Z  und 
weiterhin.  Jets  füe'-wer-i"«  hindre'  Ofe"  schl.  CZwicky 
1901.  —  1))  oft  für  gehn  übh.  Gr.  Jez  schlih-i'''  noch 
es  Bitz  derdür'Hn  GrA.  —  2.  ,scivolare,  guizzare' 
PAl.  (Giord.).    Vgl.  schlicheren. 

Ahd.  »hchan,  mild,  slichen  in  Bed.  1 ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  561/ 
71  (wo  Doch  einige  Schweiz.  Belege) :  Martin-Lienh.  II  449; 
Fischer  V  920.  ZuBed.  Ib  vgl.griech.ip7:3iv  Ijserpere  2)  der. 
und  poet.  gehn  übh.  Das  refl.  1  a  ß  als  Lehnwort  in  einer  west- 
schweiz.  Quelle  bei  Tappolet  1917,  149.  Hieher  wohl  .Schlich- 
bach', Zufluss  der  Entlen  bei  LHasle;  s.  aber  auch  Schlich  JI. 

ab-:  auf  Gemsen  pirschen  BO.  (Alpenp.  1874).  — 
Vgl.  Gr.WB.  I  103. 

Über-:  1.  tr.,  unversehens  (in  feindlicher  Absicht) 
über  Jrad  kommen,  Jmd  überraschen.  ,Der  letst  tag 
wirt  bald  kummen!  Er  würd  wie  ein  dieb  ynher 
strychen,  die  arge  weit  schnell  ü.'  VBoltz  1551.  — 
2.  a)  ,uberschleichen,  proeterlabi.'  Fris.;  Mal.  —  b)  eine 
Frist  .überwarten'.  .Wafehrn  ein  Arrestant  [der  Vieh 
mit  Beschlag  belegt  hat]  die  Monatsfrist  überschleichen 
undt  den  auf  Viech  angelegten  Arrest  innert  den 
uechsten  sieben  Tagen  nicht  prosequiren  wurde  ...' 
1648, Bs  Rq.  —  3.  einen  Weg  «.,  schleichend  zurücklegen. 
Mit  dem  Resten  [des  halb  verhungerten  Viehbestandes], 
wa  wo'*  hed  megen  de'  M^eg  [nach  einem  best.  Ort]  uber- 
schlihen.  BXrsp.  1908  (BGr.).  —  Mhd.  übershchen  in  Bed.  1 : 
Tgl.  auch  Sanders  II  951. 

für- über-:  verstreichen,  von  einer  Frist;  vgl.  das 
Vor.  2b.  ,Wan  er  ...  einen  Monat  ...  f.-schleichen 
lassen  wurde.'  1648,  Bs  Eq. 

ume°-  (bzw.  u»i7ie^-),  in  B  auch  dasum^'-:  umher- 
schleichen, so  von  Dieben.  Kranken,  wohl  allg.  U. 
icie  der  Schatten  a"  der  tVand,  von  einem  Kranken  äa; 
Bs;  ScuSt.;  Th;  ZSth.  Z'Nacht  schlicht  halt  de"  Marder 
ume",  in  einem  Abendsegen  ZStdt.  Wenn  der  Nebel 
um  die  untern  Partien  der  Bergwand  a'so  g'fessled 
umha'-schlichd.  Bärnd.  1908  (BGr.).  -  Vgl.  Gr.WB. IV 2, 
1181:  Sanders  II 951;  Martin-Lienh.  II 449;  Fischer  III 1518. 

um-enand-:  =  dem  Vor.  Th;  Z  und  weiterhin.  U. 
wie-n-en   Schnigg.   —    us-enand-:   sich   lösen,   von 


schlechtem  Tuch  Z.  D' Fäde"  tuend  nw  e' so  u.  Schlechts 
Tuech  schlicht  ^em  Schnider  under  der  Hand  usenand. 

i"-:  sich  einschleichen.  .Einschleichen  und  eim 
das  herz  angwünnen,  subrepere.'  Fris.;  Mal.  ,Vil  Hof- 
fart tuot  ynschleichen.'  1685.  Ziksli  1911.  ,Gott  geb. 
dass  ...  kein  Modeglaub  einschleiche.'  Tvrolersp.  1743. 
S.  noch  Ziegel- Schauteer  (Bd  VIII  1599).  Refl.:  .Der 
Sinn  des  Fleisches  hat  sich  bei  ihm  eingeschlichen.' 
JJUlr.  1731.  —  Ahd.  inshhhan,  iucedere;  mhd.  ' imhvhen; 
vgl.  Gr.WB.  III  276;  Martin-Lienh.  II  449;  FischerII642.— 
I°-schlichi''g  f.  .Einschleichung  durch  geschwinde 
mittel,  so  einer  etwarzuo  mit  list  oder  betrug  kurapt, 
obreptio.'  Fris.;  Mal.  ,\acli  Inschleichnng  und  Über- 
handnemmung  der  Secten  im  Land  Veltlin.'  Anhorn 
1603/29. 

ine"-  bzw.  ie"-  usw.:  =  in-schl.  D's  alt  Jour 
isch  verstriche"  und  e"  neu^  i"he"g' schliche",  aus  einem 
Nenjahrswunsch  GSa.  .Heimlich  hineinschleichen, 
-kriechen  oder  -schnagken,  also  das  es  niemandt  innen 
wirdt.  irrepere."  Fris.;  Mal.  .Eslasstsich  nicht  sagen: 
Herr,  Herr,  und  meinen,  also  hineinznschleichen  in 
das  Reich  Gottes.'  FWvss  1677.  Refl.  B;  Th;  Z  und 
weiterhin.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  1422;  Martin-Lienh.  II  449. 

er-:  wie  nhd.  a)  Wild,  Feinde  ndgl.  D'Chatz 
chunt  z'dihe",  tce""-si  icill  d'Müs  erschlihe",  Sprw.  BSi. 
.Der  ber  wolt  si  [Bern  die  Feinde]  erslichen  bau.' 
Jdst.  (Lied  von  1367).  .Möge  er  sy  [eine  des  Ehe- 
bruchs Verdächtige]  nit  erlonffen.  so  werde  er  sy  der 
tagen  eins  e.  und  sy  ussmachen.'  1530/3.  Z  Ehegericht. 
,Tod:  Ich  lass  üch  wol  von  hinnen  wychen.  ich  wil 
üch  dannocht  wol  e.'  JKolross  1530.  .Er  [der  Feind] 
wil  euch  gwiss  heimlich  erschleichen."  1629.  Zixsli 
1911.  —  b)  Sachen  B  (Zyro);  Sch;  Th;  Z  und  weiter- 
hin, 's  ist  se  bald  Öppis  erschlichen  als  erloff'e",  Sprw. 
ScaSt.;  vgl.  JMey.  169-2,  62;  VVanderI847.  —  Mhd.  er- 
8(i<-Äen  in  Bed. a;  Tgl. auch  Gr.WB.  III  965;  Fischer  II S39  (zu  h^. 

ÜS-:  sich  hinausschleichen.  .Doch  aber  heiss  ich 
Prothens.  ich  will  ihm  gar  bald  schleichen  anss.'  JMahl. 
1620.   —   Ahd.  niS«!icAa.i,  erepere;  Tgl.  Gr.  WB.  1955. 

use"-:  =  dem  Vor.  Th;  Z;  wohl  allg.  ..\usshin- 
schleichen.  erepere."  Fris.;  Mal.  —  da(r)-vo»  defrj- 
vo"-:  a)einherschleichen  Th;  Z  und  weiterhin.  D.sehl. 
icie-n-en  Schnegg.  —  b)  refl..  wie  nhd.  ebd. 

ver-:  1.  =  us-enand-schl.  Z.  Die  Side"  verschlicht 
ganz.  Es  giH  lerschliche"  Fäde".  —  2.  sich  davon- 
schleichen, heimlich,  unvermerkt  entfernen.  .Wo  ist 
Waghals  verschlichen  hin?-  JMahl.  1674.  Refl.  Gott 
Lob!  die  Nacht  terschlicht-si'''  [vergeht]  so  nötnö 
[nach  und  nach].  Stctz,  Gem.  ,In  d  wüesti  sy  sich 
band  verschlichen.'  Macritusa  1581.  ,Die  [Schüler], 
so  sich  auss  der  kirchen  verschlüchen,  auf  der  Pfalz, 
under  der  Linden  und  im  Kreuzgang  vagieren.'  Bs 
Schulordn.  1589.  —  In  Bed.  2  ahd.  (nicht  mhd.)  bezeugt; 
Tgl.  Gr.  WB.  XIII,  1094;  in  andrer  Bed.  bei  Fischer  II  1306. 
Der  Beleg  aus  AaMuri  Ostersp.  (Schansp.  I  281)  ist  durch 
Nachprüfung  der  Überlieferung  beseitigt  (s.  ABachmann,  Mhd. 
Lesebuch  7/8.  Aufl.  S.  VI). 

für-:  an  Etw.  vorheisehleichen,  Etw.  übergehn. 
.Ich  wird  die  ort  [Textstellen]  für  mich  nemmen  und 
handien,  die  du  fürschlychst,  und  wil  die  der  moss 
handien,  das  ein  ieglicher  ...  verston  mag,  das  du  solche 
ort  mit  flyss  übersprungen  bist.'  Zwisgli.  —  Ahd./uri- 
dihhan.  eminere. 

füre"-:  auch  refl..  (sich)  hervorschleichen  B;  L;Th; 
Z  und  weiterhin.    .Da  ist.  nit  on  vorcht  und  sorg,  [mit 


IM 


Schlacli,  schlecli,  sclilich,  sclilocli,  sclilnc 


14 


seinen  Tliesen]  harfürgeschlichen  Martiiius  Luther.' 
Ansh.  ,Härfüi-schleichen  oder  -kriechen,  fürhinschnag- 
ken,  prorepere.'  Fms.;  Ual.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  n99. 
hiil-:  eine  kriecherische  (und  zugleich  lieiin- 
tückische)  Liebenswürdigkeit  an  den  Tag  legen.  ,Wer 
nit  kann  glatt  den  kuzen  strychen,  vil  federlesen  und 
h.,  nit  nach  dem  wind  den  niantel  henken,  des  tuot 
man  wenig  zguotem  denken.'  Wagn.  1581.  —  Häl- 
schlicher,  -sclilichi  —  m.:  heimtückisclier 
Schmeicliler  Z  (Spillraann).  —  Vb  uud  Subst.  aucb  bei 
Fischer  III  1075,  nur  das  Subst.  bei  Schni.^I  1073. 

(da-)liin-:  a)  von  Konkr.  ,Das  h.  und  liinfaren 
oder  hinrünnen  der  wasseren,  lapsus  iiuniinuni.'  Fkis.; 
Mal.  — ■  b)  von  Abstr.  a)  vorüber-,  (da)hingehn,  ver- 
gehn.  ,Das  er  die  Warnungen  und  straaf  Gottes  nit 
unachtsam  h. lasse.' LJdd  1530/1.  Von  der  Zeit.  ,Cedunt 
dies,  raenses,  anni,  tag,  monat  und  jar  verscheinend, 
schleichend  dahin.'  Fris. ;  Mal.  .Die  Zeit  schleicht  liin, 
o  Mensch,  hab  Acht!'  1734,  SchSI.  Bes.  in  den  Ptcc. 
,In  denselben  hinsclilychenden  jaren.'  um  15'25,  .V^r.. 
TsCHum (Verhandlungen  der  \' II  Orte).  , Solch eenderung 
gebirtdie  hinschlichende  zit.'  ebd.  1538.  ,Üwer  schryben 
an  uns  '21.  nechst  hingeschlichnen  merzens,'  1554,  B. 
, Unsere  desswegen  jüngst  hingeschlichener  Zeiten 
publicierte  und  ausgekündete  Mandaten.'  Bs  Polizei- 
ordn.  1715.  Von  der  menschlichen  Erinnerung(skraf't). 
,lr  wüst  wol,  wie  ...  der  menschen  gedenknässe  mit 
der  zit  dahin  schlicht.'  1447,  AaZoI",  StR.  , Nachdem 
der  menschen  gedenknüssen  mit  der  zitt  hinschlichent.' 
1450,  ÄAMell.  StR.  S.  noch  Sinnlichkeit  (Bd  Vll  1076; 
so  auch  1481,  Äbsch.;  GrVD.  LS.  1692).  —  ß)  spec.  von 
Vergehen,  Misständen  udgl.,  hingehen.  Mit  Dat.  P. 
jHettind  sy  wol  zeerachten,  das  es  inen  so  radwesch 
nit  meer  h.,  sonder  sy  nih.  dannenthin  on  alle  gnad 
irer  statt  und  lands  verwysen  wurdent.'  1539,  Z  RB. 
,Wann  ihm  dise  Sünde  also  hingeschlichen  were,  bette 
er  leichtlich  widerum  darein  fallen  ...  können.'  JMev. 
1694.  Etw.  ,h.  lassen',  (hin)gehn  lassen.  ,Diewyl 
etliche  ort  ...  das  h.  wellen  lassen.'  1540,  Z.  ,0b- 
schon  die,  so  altglöubig,  uss  hinlässigkeit  geschwigen 
und  die  Sachen  h.  lassen.'  1562,  Gl.  ,Nam  Galli  nostri 
treuwend  und  erschreckend  mengem  das  herz,  das  er 
h.  last,  ne  privetur  stipendio.'  1567,  Brief  (TEgli  an 
HBull.).  ,Sin  husfrow  sei.  [sei]  der  lybeigenschaft 
fryg  und  ledig  gewesen,  sunst  wurde  man  nit  also 
ain  lange  zyt,  über  die  30  jar,  die  Sachen  unerfordert  h. 
lassen.'  1580,  Z.  S.  noch  Bd  VII  1762o.  —  Vgl.  Gr.  WB. 
IV2,  1470  f.;  Fischer  III  1644,  —  Hin-schlichung  f. 
s.  Schlich  I  a. 

hinder-:  (schleichend)  hintergehn  Ap  (T.);  be- 
trügen, berücken.  ,[Rom]  die  warhait  also  hinder- 
schlicht.' Vad.  (Ged.),  ,Das  dünken  ist  einer  reizigen 
huoren  verglycht,  die  dman  mit  hürschen  worten  und 
wysen  hinderschlycht.'  HvRüte  1532.  ,Mit  schmeichlen 
vil  und  mit  hälstrichen  müessend  wir  in  fry  h.,  damit 
wir  in  doch  mögend  fahen.'  Aal  1549.  ,Tod :  Mir 
ist  auch  Niemand  z'rych  ...  den  ich  nit  hinderschleich.' 
16'28,  B  Blätter  1906.  , Einer,  welchen  die  Widert.äufer 
hinderschlichen  und  zu  ihrer  Sekt  gebracht,'  JWirz 
1650.  ,üie  Evam  .,.  hat  die  höllische  Sehlang  hinder- 
schlichen, als  sie  war  allein.'  JMüll.  1661.  ,Ihr  müsset 
...  sorgfältig  Achtung  geben,  dass  ihr  nirgends  von 
den  Feinden  euers  Heils  hinderschlichen  ...  werdet.' 
JJUlr.  1718.  ,Die  Juden  hinterschleichen  die  Land- 
leute.' AaB.  Klagschrift  1755.  —  hinder-schliche": 


hinterhältig.  , Besser  als  ein  solches  hinterschlichenes 
Wesen  ist,  man  breche  offen  mit  dem  Arzte  ab,  zu  dem 
man  kein  vollkommenes  Zutrauen  geniesst.'  TTobler 
1844.  —  hinder-schlichig  (hinner-)--  hinter- 
hältig, verschlagen  GW.;  Syn.  h.-schläehtig .  —  Mhd. 
hinderslichen,  von  hinten  beschleicheo ;  vgl.  auch  Gr.  WB.  IV 2, 
1516.  H.-siUii-Jitiii  erweitert  aus  h.-achUrht  aus  -acUickt  Vgl. 
zum  Lautliclien  unter  llliml-ScMich. 

nä  =  ''(hin)-:  a)  nachschleichen.  Er  ist-ere'  scho" 
lang  nö''-g' schliche"  Th;  Z  und  weiterhin.  , Deshalb 
[sei],  als  ir  man  hinwäg  komen,  sy  linslich  nachin- 
gschlichen.'  1540,  Z.  .Aber  er  soll  billich  wüssen, 
dass  auch  ihm  auf  den  Füssen  allgemächlich  schleiche 
nach  Gott  des  Allerhöchsten  Raach.'  1664,  Lied.  — 
b)  nachgehn,  E"  jüngere  Hirt  us  ''em  Lugnetz,  wa 
im  Wälschland  bi  de"  Soldäte"  g'si'  ist,  dert  d's  Pßfe" 
y'lcrnet  g'chä"  hed  und  iez  alle"  Lustbarkeitc"  nö«*- 
g'schliche"  ist.  J Jörger  1920.  —  Mhd.  nächsh<;heii ;  vgl. 
auch  Gr.WB.  VII  114  f. 

nider-:  zu  Bette  gehn.  Syn.  n.-gän  (Bd  11  32). 
,Ich  muos  n.  gen  schlaffen',  sagt  ein  Betrunkener. 
Snxz  1519.  —  Ahd.  „idvnhrhnn :  vgl. auch  Gr.WB. VII  791. 

,durch-schleichen:  biss  etwarhin  schleichen,  per- 
repere.'  Fris.  ;  Mal.  —  Mhd.  durchglühen,  unvermerkt  durch- 
driugeü:  vgl.  Gr.  WB.  II  1B7I :  Martiii-Lienh.  U  449. 

dur'''''e",  (ter''**«"- :  a)  refl.,  sich  hindurch- 
schleichen B;  Th;  Z  und  weiterhin.  —  b)  (unbeachtet, 
ungestraft)  durchgehn.  ,Es  mag  Einer  leicht  hoch 
am  Brätt  sein,  wann  er  an  Ehren  angegriffen  wird, 
so  hat  er  keine  Ruhe,  bis  ihm  Reparation  geschieht . . . ; 
wann  aber  der  höchste  Gott  an  seiner  Ehr  angegrift'en 
wird,  da  schleicht  es  hindurch,  es  ist  kein  rechter 
Ernst,  ihm  sein  Ehr  zu  retten.'  FWtss  1677. 

zue-:  sich  hinzuschleichen.  .Also  sind  sy  do  in 
der  selben  nacht  zuogeschlichen  und  band  uns  zechen 
hüser  verbrönt.'  1448,  B  AM.  —   Ebeuso  ahd.  zuuihchan, 

mhd.  zueahchcn. 

zer-:  zergehn.  ,Swa  er  daz  glas  [mit  einem  Kraut] 
bestreich,  da  zerkein  ez  und  zersleieh  davon  und  viel  ze 
stucken  nider.'  Reinfr.  ,Man  salzet  ihn  entweder  ein, 
und  dann  heisset  er  die  gesalzene  Butter,  oder  man 
lässt  ihn  zerschleichen  und  aussieden  und  da  wird  dann 
Schmalz  darauss.'  EKönig  1706.  Von  Abstr.:  ,Durch 
einikeit  wachsend  kleine  ding  und  nemend  zuo,  aber 
durch  uneinikeit  zergond  und  zerschlichend  die  grossen.' 
Ansh.;  lat.  maxima  dilabuntur.  —  Vgl.  Schm.'lI497. 

iSchlicher  bzw.  Schliher,  -ei-  m.,  Schlicheri" 
bzw.  -e"  f.:  1.  a)  wer  langsam  geht.  Sprw.:  Der  Schi, 
chunt  mit  dem  Iler  Gr.  —  b)  Schleicher(in),  heim- 
tückische(r)  Schmeichler(in)  Aa;  Ap;  Gl;  Gr;  L;  G; 
Tu;  Z  und  weiterhin.  So-n-en  verdammte  Schi,  wo  bi 
jedem  zweute"Wort  d'Erlechkeit  im  Mül  lief.  P Haller 
1916.  S.  noch  Bd  Vll  75M.  658o.  Sprw.;  s.  ÄJscÄec 
(Bd  VI  1474).  —  2.  Schlicherli,  Fischname,  junge 
Schleie  TflErm.  —  3.  a)  Schliher,  Schleichwind  im 
Körper  Bs  (Anon.).  —  b)  eine  Art  Tanz.  RBrandst. 
1905,  53  (oO.).  —  Mhd.  dichwre  m.,  der  einen  Schleichweg 
wandelt;  vgl.  Gr.  W'B.  IX  571  f.;  Fischer  V  920  f.  Zu  2  vgl. 
Schben  (Sp.  3).  Als  FX.  ,N.  dictus  Slicher.'  XIII./XIY.  Bs. 
,ChuODzi  Sucher.'  139",  Z  RB.  ,Chuoiiz  Schlicher.'  1404,  G 
Söldnerbuch.  ,Heman  Schlicher.'  lööS,  AaLaaf.  Dazu  (?) 
, Schlicher',  Name  einer  Berglehne  GSa. 

Bei°^  in  AAWohl.  -Schlicherli:  =  dem  Vor.  3a  Aa 
Wohl.;  Z  (Dan.).  Syn.  Hag- Schlüpfer.  —  Blind(en)- 
s.  BI- Schlich  (Sp.  8). 


15 


Schlach,  schlecli,  schlich,  schloch,  schluch 


16 


sclilicliere";  herumschleichen  (zB.  auf  Liebes- 
abenteuern) BE.  (Bürlii).  Da  chönnt  Ei'"m  doch  de"" 
der  G'hist  nä'''  'm  Schi,  vergä",  we""  bi  ü"s  im  Ammital 
inne"  o'"*  settig  unerchannt  Blitzge"  [näral.  Elefanten 
usw.]  täte"  dasume' platsche",  «"'*  gieng  allweg  alben 
am  Abe"''  Mänge''  minger  siiät  hei'".  JBürki  1916. 

er-:  erschleichen.  Es  sig  doch  g'wiind  o"'''  e" 
schöni  Sach,  d's  Wiehnachtsbäumli  im  eige"te"  Wald 
chönne"  z'hou"e",  als  ime"  frömde"  ei"s  ga"  z'e.  Emmen- 

TALERBL.  1917. 

g«-schlicherig:  heimtückisch  -  schmeichlerisch 
GW.;  ZOberr.     Syn.  hdl  (Bd  II  1131). 

Schlichi  m.:  =  Schlicheria  und  6  Bs  und  wohl 
weiterhin. 

schlichig,  in  Z  g'-schl:  1.  a)  von  langsamem, 
schleppendem  Gehn  Z.  Er  chunt  nu"  e'so  g'schl.  — 
b)  =  ge-schlicherig  Th;  Z.  En  schl-C  Kärli.  G'schl. 
rede",  tue"  Z.  —  2.  schleimig,  bzw.  das  Gefühl  des 
Schleimigen  erregend  Z.  IS"  g'schl-i  Zunge".  Von 
Speisen,  die  mit  zu  viel  Mehl  versetzt  sind,  so  von 
Suppe;  .schmierig',  von  zerkochtem,  verdorbenem 
Fleisch,  Gemüse,  ebd.  De  Schüttstei"  [einer  unordent- 
lichen Haushaltung]  ist  g'schlipferig  und  g'schl.  vo" 
Dreck  ZO.  (Messikommer).  —  3.  schwül,  vom  Wetter  Z. 

Blind-Schlichi°g  m.,  P\.-i"ga:  =  Blind- Schlichi 
WVt. 

g»- schliche".  Nur  de  (GRHini,  Nuf.),  sa  (GrS.) 
g'schl.  tue",  dergleichen  tun  (als  ob  ...).  Er  het  de  g'schl. 
'tä",  es  g'falli-Wi  od.  er  welli's  chauffe".  Er  tuet  jetz 
grad  sa  g'schl.,  wie  wenn-er  über  den  Berg  g'gangen 
war  od.  als  ivär-er  e"  riche''  Ma"",  und  het  doch  Nut.  — 
Eigentümliche  Eatstelliing  .lus  deiyhche"  tue"  (BdlI593u., 
ebf.  aus  Gr)  mit  Anlehnung  an  «Micke",  wobei  die  Vorstellung 
mitwirkte,  dass  Verstellung  oft  mit  schleichendem  Auftreten 
verbunden  ist.  Diese  Anlehnung  hat  dann  die  weitere  Um- 
bildung zu  m  (=  so)  ij'sch.  I.  veranlasst. 

Schlich»  I  (bzw.  .e-)  Aa  (H.);  Ap;  Th;  ZSth.,  Schlich' 
Bs;B;GFs;Sca;Z,  &Wi-c7i'AAF.;LE.(auch-Je-);  ZKn. 
—  m.,  PI.  Schlichn,  -e  B,  sonst  gew.  unver. :  wesentl. 
wie  nhd.  a)  das  Schleichen.  De"  Schi,  irgendwohin  ha", 
gewöhnlich  dorthin  .schleichen'  Ap;  Scaß.;  Tb;  Syn. 
Schleich  (Sp.  8),  ferner  Deich  I  (Bdlll  1009),  Strich. 
Er  hat  de"  Schi,  i"  da(s)  Hüs.  Uf  de"  Schi,  gö",  zB. 
von  Katzen,  die  den  Vögeln  nachschleichen,  von  Bur- 
schen mit  Bez.  auf  Mädchen  und  umgekehrt  Ap  Lb. 
Cham  Eine  z'näch  mi"'m  Amsle'nest  [meiner  Braut]. 
i'^''  fliekt-em  Ei"s,  was  gi''st  icas  hast,  dass  im  vergieng 
der  Schi.  Schwzd.  (Z).  .Schi.,  hinschleichung,  als  der 
schlangen,  lapsus  serpentum.'  Fris.;  Mal.  —  b)  uneig. ; 
fast  nur  in  bestimmten  Verbindungen.  Uf  de"  Schi, 
lösgä"  Z  (Spillmann).  Bis-me"  de"  Schi,  hat  und  de" 
Vortel  könnt  Z  (Dan.).  Er  hat  de"  Seh.  g'fundc,  hat 
sich  aus  der  Sache  zu  ziehn  gewusst  SchB.  Allerlei 
för  Schlich  ha"  Ap.  Ei"'m  si(ni)  Schlich  känne",  uf 
(od.  hinder)  d' Schlich  cho"  Aa;  Bs;  B;  G;  Sch  (auch  uf 
de"  Schi.);  Tu;  Z.  No'''  vil  ander  Schlich  hat  de' 
Hannis  'probiert.  Messiko.mmer  1910.  Dang  het  der 
Christoph  ime"  Schl-e"  g'tvüsst  tts  Weg  z'gä".  RvTavel 
1910.  3tit  allne"  Schl-e"  het-er's  crborzet,  dass-er  [selbst] 
just  nid  i"  d's  Berner  Begiment  cho"  isch.  ebd.  1916. 
,üer  läidige  Teufel  wendet  durch  hundert  uns  ver- 
borgene Schlieche  allen  Fleiss  an.'  JJUlr.  1731.  Mit 
Synn.  Er  weiss  alli  Schlich  u"'  Gang  B  (Zyro).  Rank 
B;   ScHwE.  (Lienert);   Z.    S.  noch  Bd  VI  1136u.   — 


Mhd. «?/<■/,  in.:  vgl.  Gr.  WB.  IX  UG:3  f.;  Martin-Lienb.  II  4+i» 
Fischer  V  930.  : 

Fuchse"-.  RA.  De""  kennt  afe^  d' Fuchse'schlich, 
hat  Erfahrung,  ist  gerieben  BoE.  —  Heischer-: 
Bettlerpraktik.  Settiger  Hü'scherschliehe"  bin-i'''  afe" 
druff,  Abfertigung  eines  schwindelhaften  Patengesuchs. 
ELedthold  1913. 

Schlich  II  n.:  .sabbioncella'  (1.  ,-cello'  =  leicht  sand- 
haltiger  Grund)  PAl.  (Giord.) 

Amhd.  dich  m.,  Schlamm,  Kot;  vgl.  Gr.  WB.  IX  661/3 
(.Schlich');  Fischer  V  936.  Ob  in  PAl.  i  oder  t  gilt,  lässt  die 
Schreibung  von  Giord.  nicht  erkennen.  Für  die  ONN.  im  Sclih 
ZWUlfl.  (schwerer,  lehmiger  Ackerboden) ;  ,Schli-Gut'  am  Brü- 
nig  Obw  kommt  neben  &,7iftcijauch  Schlim  in  Frage;  vgl.  die 
Anm.  zu  Schlich-Sand  (Bd  VII  1114).  S.  auch  die  Anni.  zu 
schlichen  (Sp.  U).  Die  Form  .Schlicht'  bei  JJScheuchz.  1746, 
356  (wiederholt)  ist  kaum  Schweiz. 

schlichere":  ,glitschen,  gleiten'  Gl  (vereinzelte  un- 
bestätigte Angabe;  dafür  schilfere").  —  Wenn  richtig, 
wohl  mit  f  anzusetzen  und  jedenfalls  etyni.  mit  schlichen  zs- 
gehörig;  vgl.  «cA^icAen;' und  .schlickern' 3  bei  Gr.  WB.  IX  678. 
auch  eis.  schlickere",  glatte  Steine  flach  übers  Wasser  werfen, 
dass  sie  hüpfen  (Martin-Lienh.  II  449). 

Schlüch  II,  schlüche°I  s.  Schlür,  schlüren. 

Schlüch'  III.  in  TnEessw.;  ZSth.  -ch'  —  m.,  PI. 
Schlüch,  in  UUrs.  Schhiche,  in  WGlis  Schlüech'a,  Dim. 
Schlüchli,  Schlauch  Jim.  vereinzelt  in  Bed.  2a  ß 
nach  Angaben  für  GRÜbS.  (PI.  Schlaich),  Pr.;  Schw 
Euthal. :  1.  Schlund,  Rachen,  a)  bei  Mensch  und  Tier 
B  (Bürki);  L  (ERöthelin).  De*'  hed  e"  wite",  glimpfige" 
Schi.,  dö  schlüft  Alls  ring  abe"  L  (ERöthelin).  Da 
[beim  Mosttrinken]  cha""-me"  öppen  o'"''  no'''  toll 
Schluck  n'e"  u"''  der  Schi,  fülle".  JBürki  1916.  ,[Beels- 
priester:]  Der  Beel,  der  macht  mir  voll  den  buch, 
der  Beel  gesegne  mir  den  schl.!'  SBirk  1.535.  ,Wir 
[Beelspriester]  bettend  nit  so  grosse  schlüch,  wo  du 
[Beel]  nit  fülltest  unser  buch.'  JMdrer  1559.  ,Der 
iiabbich  ruch  mit  synem  schl.  gar  hoflich  kan  er 
eeren.'  Vogelgesang  um  1560.  ,[Der  .meerhund']  hat 
einen  üherauss  weiten  schlauch,  maul,  hals  und  magen.' 
Fische.  1563.  ,Der  delphin  hat  ein  weit  maul,  engen 
rächen  oder  schlauch.'  ebd.  ,[Der  Walfisch]  ver- 
schluckt alle  ding  ganz,  wiewol  er  sunst  einen  engen 
schlauch  hat.'  ebd.  Hieher  wohl:  ,Leib,  Bauch, 
Schlauch,  uterus,  venter.  vulva.'  Red.  1662.  — 
b)  übertr.  a)  vom  Höllenrachen.  .Zeferslindenne 
in  härzegemo  slüche.'  Notker  (Mart.  Cap.  1.  12).  — 
ß)  .Engpass,  Schlucht;  auch  was  die  Franzosen  cul 
de  sac  nennen'  Tu  (Anon.).  De"  Schl.  ab,  zB.  von 
einer  Waldschlucht  ThMü.  Oft  in  Ortsnamen;  s.  die 
Anm.  —  2.  wie  nhd.  Schlauch,  a)  eig.  .Das  gehürn 
der  ochsen,  so  hol  ist.  wachst  mer  auss  der  haut,  in 
welche  ein  harter  schlauch  vom  bein  herein  wachst.' 
Tiere.  1563;  bei  Gesn.  solidum  quiddam.  a)  lederner, 
sackartiger  Behälter.  De"  lär  Schl.  bläst  de''  Wind 
üf,  de"  lär  Chopf  de  Dünkel.  oO.  ,Niemant  fasset  most 
in  alte  schleuch.'  1530,  Lok.;  äaxoüs.  ,Der  schlauch, 
zesamengenäyte  haut  als  geisshaut.  darinn  man  wasser, 
wein,  öl  etc.  fasset,  uter.'  Fris.  ;  Mal.  ,So  [wie  Xerxes 
am  Hellespont]  war  man  längst  gewohnt  (das  zeugen 
die  Geschichten),  auf  Schiffen,  Fässern  und  auf  Schläu- 
chen aufzurichten  Schiffbrugken.'  Z  Neuj.  Feuerw. 
1722.  S.  noch  Bdl  1004M.  (SchL  zum  Öltransport).  — 
ß)   röhrenförmiger   (Gummi-)Schlauch;   bes.   von   den 


17 


Sclilacli,  sclilecli,  sclilicli,  scliloch,  sclilncli 


18 


Schläuchen  an  der  Feuerspritze,  allg.  ,Wann  das  Feuer 
in  der  kleinen  Stadt  aufginge,  [sollen]  die  5  in  der 
kloinen  Stadt  und  Vorstadt  befindtliche  Schlauch- 
Sprutzen  nebst  denen  Schläuclien  zurSaffran  und  Meisen 
sich  zum  Feuer  begehen.'  Z  Fcuerordn.  1772.  Scherzh.: 
E"  par  Kilometer  SM.  abrolle",  scharf  exerzieren. 
SoLDATENSPK.;  Vgl.  Bed.  4.  —  b)  übertr.  a)  =  Griff  3a 
(Bdll  710).  , Schlauch  und  lauipend  haut  an  der  kiilen 
der  ochsen,  palcar.'  Fnis.;  Mai,.  Gute  Rinder  sind 
ausgestattet, mit  einem  grossen  lanipechtigem  schlaucli, 
welcher  schier  biss  aulT  die  knie  herab  hanget.'  Tierb. 
l&tiS.  Der  Büffel  liat  ,ein  kurzen  dicken  hals,  gar 
nach  one  ein  schl.'  ebd.  ,Tragelaphus  ist  schier 
gebartet  als  der  hock,  dann  er  in  seinem  schlauch 
seliwarz  lang  haar  tregt.'  ebd.  .Abhängende  Schlicli  an 
dem  Halse',  unter  Kennzeichen  guter  Kühe.  EKönig 
1706.  ,üer  Schlauch  [der  guten  Kuh  ist]  bis  fast  an 
die  Knie  niederliängend.'  JXScunid.  1782.  —  ß)  penis, 
von  Menschen  ArLb.  ,Die  Pferd  bekommen  die 
Krankheit  [eine  Viehseuche],  nämlich  die  Ballachen 
oder  München  an  dem  Schlauch,  die  Stuten  aber  an 
der  s.  V.  Scham.'  1732,  Z.  —  x)  Rölire  zur  Ableitung 
von  Wasser.  ,Daz  wasser,  daz  sich  sampnot  in  den 
sluchen,  das  sol  sinen  runs  han  zwüschen  der  Egg 
und  den  matten  bis  in  daz  dorf.'  AABirm.  Eechtung 
1363;  statt  , sluchen'  von  späterer  Hand  .Tlieuchlen'; 
also  nicht  als  Ortsn.  zu  verstehen.  —  8)  Pflanzenn., 
Wiesenknötericli,  Polygonum  bistorta  AAZein.  — 
e)  als  Eselsbrücke  gehrauchte  gedruckte  Übersetzung 
lat.  und  griech.  Schriftsteller,  tennälerspr.  (BsStdt; 
BStdt;  ScnStdt;  in  ZStdt  um  1890  noch  nicht  bekannt); 
Syn.  Bestie,  Spick.  —  Q  scherzh.  für  einen  über- 
schlanken Menschen  ArLb.  Das  ist  g''ad  en  Schi.  — 
3.  Säufer,  Schlemmer.  Weckcdde"  Schi.! einen  Betrun- 
kenen. ACoRR.  1882.  ,Si  [Hände  und  Füsse]  klagten 
alle  uf  den  buch  und  sprachen,  er  wair  ein  rechter 
sluch  und  vixr  ein  müessigare.'  Boner.  .Seitenspil 
kennen  wyr  aucli  bruchen,  es  bruchendts  auch  die 
vollen  schl-en.'  VBoltz  1551.  ,Verfrässne  und  ver- 
soflfue  schleuch,  utres  absumpti.'  Fris.  ;  Mal.  ,l)ie 
widersäclier  rupfend  uns  vilnialen  uf,  wir  seien  Creter 
und  fule  SchlUch,  dem  Buch  ergeben  [nach  Tit.  1,12, 
wo  jedoch  die  Kreter  faule  Bäuche  heissen].'  Pred. 
1601.  S.  noch  Bolderer  (Bd  IV  1204).  —  4.  (scharfes 
Hernehmen,  Schinden  durch)  Exerzieren.  Soldatenspr. 
Vgl.  auch  unter  2 aß. 

Amhd.  alüch  ni.,  .ilid.^niii-  bei  Notker  (s.  c),  nilid.  in  allen 
Haiiptbedd.;  s.  auch  Gr.WB.  IX  50.5/8;  Martiu-Lieiih.  U  450 
(ChSchiiiidt  1901,  328);  Fisitlier  V  902  (auch  in  der  vom  Vb 
«Machen  ausgehndeii  Bed.  4).  Schlaurh  ist  die  übernommene 
schriftdeiitsclie  Form  (in  SchwEiithal  Einfluss  von  Schlauch  I?). 
In  Ortsnamen  erseheint  auch  die  Form  Scidu  (vgl.  rü  :  rüch 
BdVI  174).  Zur  Eutivieklung  von  Bed.  1  b  aus  1  a  vgl.  Schlucl,; 
zu  Bed.  2bS  die  eis.  Verwendung  für  die  Frucht  der  Herbst- 
zeitlose. In  Namen.  ,ln  domo  zim  Sluche',  dasRathaus.  I25S, 
Es  ÜB.  ONN.  (zu  Bed.  1  b  ß,  wie  vielfach  aus  der  Boden- 
beschaffeuheit  ersichtlich).  ,(Im)  Schi.  (Schlauch)'  ApGais 
(Häuser),  Her.  (Häuser;  ,unz  in  das  holz,  das  man  nempt  den 
schl.'  1459),  Stein,  Waldst.  (Häuser);  1389,  BWalt.  (,Cuenzi 
im  Sluch');  L  am  Schinberg;  GAltst.  (Häuser),  Andw.,  Kaltbr. 
(Dorfteil),  Rebst.  (Häuser),  Riiti  (,SchIuh',  Wald),  Sennw., 
,die  alte  Frygfrouw  von  der  Hochen  Sax,  im  Schluch  wonhaft.' 
1G32;  SchDürfl.,  Lohn  (Wald),  Lohn.  (,im  SchlUchli'),  Nnk. 
(Häuser),  Opf.,  Ost.  (Wald),  Schl.  (steile  Gasse  am  Schleit- 
heimer  Randen),  Tha.;  ThKhchberg  b/Thund.,  Schweizersh. 
(Häuser;  auch  bei  Leu,  Lex.);  ZBauma  (,Schluh'),  Dorf  (Wald; 
,nitzich    in    den    Schluch.'   XY.),    Hagenhucb   (Wald),    Oberr. 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


(,SchIuh',  Wald),  Oss.  (Wahl),  Sth.  (auch  1654),  Wangen 
(,Wiesen  im  Schluh'},  Wildb.  Als  1.  Glied  in  Zssen  (Zugehörig- 
keit zu  Schtüchen  ist  formell  überall  möglich,  für  Gegenden, 
in  denen  Schlüchen  gilt,  wahrsch.).  ,Schl.-Aclcer.'  1499,  Aa 
Zof. ;  SchRamscn;  SBiezwil.  ,-Egg'  GBrunnadern  (auch 
,Schluchenegg');  SchwlCü.  (ebd.,Schluchen').  , -Graben'  BLeuz. 
,-Hnf'SchLöhn.  , -Halden' ScIiBarg.  ,-Horn' BGsteig.  ,-Kapelle' 
LMalt.  ,-Bach'  ZHinw.  (.Schluhbach').  ,-Bühl'  Schw  am 
I'ragel.  ,-Rain'  SchOHa.  , -Rieder'  SScbuottwil.  ,-Tal'  ZWäd. 
(Häuser;  auch  Leu,  Lex.).  ,-Tann' ZF.  (Haus).  ,-Weg.' XIV./ 
XV.,  ZKlot.  ,-Wies'  ZWei.,  , -Wiesen'  ScbHa.,  Mer.  Hieher 
oder  zu  Schlüchai  auch  der  ON.  ,Ober-,  Unter-SchlUcbi'  Obw 
Fliihll  und  der  FN.  ,Schluclier'  (1511,  AaZof.;  1398,  B; 
.Slucher  von  Undersewen.'  144G,  ebd.;  , Peter  Slucber  von 
Inderlappcn.'  1452,  ebd.;  ,der  Schlucher,  der  schnider.'  um 
1480,  L;  ,Clauscn  des  Sluchers.'  1389,  Seh);  für  den  FN. 
kommt  allenfalls  auch  ein  Nomen  ag.  zum  Vb  in  Frage. 

Cliänii  Kenimi-:  1.  besonders  enges  Kamin  ArLb. — 
2.  in  dem  Spottvers:  ,Was  bringen  uns  dann  die 
Lutzenberger?  Nichts  als  Kemmischlüch  und  Warze"-. 
Warze°huch!'  ApVl.  1903  (,Gmändsschlütterli"g-Lied'). 
—  2  zu  Schluck  5tß y  In  ApLb.  wird  i.  S.  v.  coire  auch  rmsse" 
gebraucht. 

B r  ä n  z - ,  Brom- :  Branntweinsäufer  B  (auch  It  Zyro). 
S.  BdlV2024u.  —  Süg-:  Saugschlauch  (der  Feuer- 
wehr). E"  Loch,  's  ist  e"  Zisterne"  g'si",  dö  tuen-i''' 
iez  de"  S.  dri"  TiiMärst.  (Gedicht).  —  Tschingge"-: 
PI.,  Maccaroni.  Soi.datenspr. 

Wi°-:  1.  entspr.  Schluch  2a a.  ,Diser  Bonosus  ... 
hat  mehr  saufTen  mögen  als  sonst  kein  Mensch.  Ward 
deshalben,  als  er  sich  nachwerts  selbsten  erhenkt,  auff 
ihn  gesagt,  es  hange  da  nit  ein  Mensch,  sonder  ein 
Weinschlauch.'  Sprecher  1072;  vgl.  2.  S.  noch  Bd  V 
287 u.  —  2.  Weinsäufer  B  (Zyro).  ,Ain  huorer,  win- 
schluch,  giziger.'  Kessl.  ,Der  gesalzen  regen  [des 
Meeraals]  wirt  von  den  weinschleuchen  sonderlich  be- 
gärt.' FiscHB.  1563.  ,Er  was  ein  grosser  wynschluch.' 
JUGrob  1599.  ,Uie  Chor-Richter  sollen  die  lieder- 
lichen Prasser  und  Weinschleuch,  so  mit  Schaden  und 
Nachteil  ihrer  Haushaltungen  den  Wirtshäuseren 
nachzeuhen  ...  beschicken.'  B  Chorg.  1667.  S.  nocli 
Bd  II  8550.;  Trunken-Boh  (Bd  IV  1'228);  Bd  Vlll 
1119n.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  450. 

Branten- win-:  =BräMS-iS'cA?.  ,Er  seje  ein  rächter 
Brantenweinschlauch.'  1695,  ZSth. 

Schlüche"  bzw.  Schlühe"  usw.  —  m.  f.:  1.  Schlü- 
che(n),  Schlucht  BBr.  (f.),  Ha.  (m.)  und  nach  einer  nicht 
näher  bestimmbaren  Angabe;  Sch;  wohl  überall  im 
Übergang  zum  Ortsn.  (vgl.  die  Anm.).  Mier  sin  dir'''  ''en 
ß"steren  Schluchen  üf  und  diio  dir'''  en  Mieren  umhi" 
dcsab  gäg  d' Sandei  BHa.,  von  den  Aarescliluchten 
bei  Meiringen;  dafür  di  ß"sterri  Schl-en  BBr.;  ,die 
finstere  und  die  lautere  Schlauche.'  JRWyss  1816/7, 
797/800;  ähnlich  Lutz  1827  II  •2'25;  Jahn  1857,  SO.  424. 
509;  auf  dem  topograph.  Atlas  .Finstere-Schlucht'.  — 
2.  a)  Schluchen  m.,  =  Schluch  5aß  BHa.  —  b)  Schlü- 
che"  B;  LW.;  aScHW,  G.,  Ib.,  Kü.;  Uw  (Gem.);  Now; 
U;  Zg,  so  Walchw.,  Schlühe"  BGr.,  Si.;  FJ.,  Schlu-e" 
ZoAeg.  —  f.  (bezeugt  für  B;  FJ.),  PL  unver.,  in  BGr., 
Si.  Schlühi:  Pflanzenn.,  =  Schluch  3bS;  vgl.  FAnd.  1897, 
260  f.  Das  Heu  ist  reif,  trenn  d'  Schlühi  verhliejds  hein 
und  d'Hälem  stoiben.  Bärnd.  1908  (BGr.).  Schlüche" 
wurden  im  Hungerjahr  1817  gegessen  (Däniker). 

Ahd.  'slücho  m.  bzw.  ' slücha  f.;  letztere  Form  erhalten  in 
oststeir. , Schlauche'  f.,  sanft  gewölbte  muldenförmige  Schlucht 
(Ünger-Khuil  542).  Als  ON.  ,Schluchen'  (Geschlecht  meist 
nicht  ersichtlich)  AaDött.  (bei  Leu,  Lex.  fehlerhaft  .Schlucher'), 


19 


Schkcli— Scliluch.    Sclilaclit— Schlucht 


20 


Eglisw.  (Wald),  Ruppersw.  (,im  Schi.'),  Seuuhof  b/Rotrist 
(Haus):  BOBalm  (,in  den  Schluchen');  ÜIAdleub.,  Betschw., 
Diesb.,  Elm,  Filzb.,  Moll,  (auch  .Schlücheli';  ,uss  dem  SoliUi- 
chcn  1  schaff;  iis  Wolfen  Sehluchen  uss  dem  waldt  1  schaff.' 
1302);  GrA.;  LEmmenweid  (Häuser;  auch  bei  Leu,  Lex.), 
Entlebucb  (bei  Leu,  Le.x.;  jetzt  , Gross-,  Kleiu-Schl.');  PPo. 
(Wiesen),  Sal.  (DorfteilJ;  G  (Überall  Häuser)  A.,  Mols,  Murg, 
Neu-StJob.,  Wesen;  SchwK«.;  SNuglar  (,ini  Schi.');  UwE.  (,im 
Schi.');  14'27,  NdwAlpn.  (,dem  [!)  breiten  schluochen  ab'); 
UL,  Wassen  (,im  Schi.');  ZgOAcg.  (,iu  der  Schluen');  ZDllb. 
(,weg  uss  der  Schoss  durch  die  Sluchen.'  XIV.),  Horg.  (,der 
Schluhen',  Matte.  1496),  Marth.  (lt.  Dan.  f.),  Stäfa  (im  Schluen 
obe",  geschr.  , Schluhen',  älter  .Schluchen'),  Thalw.,  Wangen 
(,ira  Schluhen.'  1619.  1830,  neuer  ,im  Scblun').  lii  der  Zss. 
(hieher  auch  ein  Teil  der  unter  •Schlndi  stohnden).  1)  als 
2.  Glied.  ,Fltih-'  BOBalni.  ,Hnh-'  WReck.  Chriii-Schlüho  W 
Vt.  (,eine  glatte,  steile,  mit  hochwachseuden  Pflanzen  be- 
wachsene Halde.'  FGStebler  1901;  der  Form  nach  ni.,  nach 
Stehler  f.).  —  2)  als  1.  Glied.  ,Schluchen-Egg'  GBrunuadern. 
,-Halden'  ThSulg.  (nur  ,Schluehalden.'  Leu,  Lex.).  ,-B.'ich'  Ndw 
Herg.  (nach  Leu,  Lex.);  ZgOAeg.  (,Schluenbach').  ,-Boden' 
(Mattland,  genannt  ,im  Schlunboden.'  1581,  BTh.).  ,-Berg' 
ZRafz.  ,-Hiisli,  -Moos'  LEntlebuch.  ,-Ried'  ZgAeg.  (,Schluen- 
ried').    ,-Wald'  ül. 

schlüche"  II,  Ptc.  -t  und  -et:  1.  a)  prügeln. 
Studeütknspr.  —  b)  bei  der  Arbeit,  bes.  beim  Exer- 
zieren scharf  hernehmen.  Soldatenspr.  D'  Soldäte" 
dörfe"  um  Alles  nit  g'schunde",  g'schlücht  und  ertäubt 
werde".  Oltner  Nachr.  191G.  Unpers.  Es  schleicht 
Ei'"m,  zB.  von  einer  strengen  Arbeit;  auch  im  Spiel: 
Vom  Jasse"  wird-mer  aw''  müed,  h'simders  wenn's  Ei"'m 
no'''  Schlucht.  Grenzbote  1918.  —  2.  einen  , Schlauch'  (s. 
SchlüchShe.)  benutzen.  Pennälerspr.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
509  ;  Fischer  V  902  f.  Ausgangspunkt  für  Bed.  1  ist  wohl  eine 
Bed.  , (einen  Arrestanten)  mit  dem  Gummischlanch  bearbeiten.' 

Schlüchi  m.:  zu  schluchen  Ib,  militärischer  Vor- 
gesetzter, der  (übertrieben)  hohe  Anforderungen  an  die 
Mannschaft  stellt.  Soldatenspr. 

(G'-)Schlüech  s.  (Ge-)Schlüecht. 

schlichse":  =  schlichen  1  a  a,  GMosn. 
Schlichser  m.:  =  Schlich  er  la  GFlaw. 


Schlacht— Schlucht. 

Schlacht  f.,  PI.  -e"  (nach  einer  Angabe  in  PPo. 
Schlacht;  s.  unter  Ic):  1.  a)  das  Schlachten  Nnw  It 
Matthys  (.in  der  Metzg').  —  b)  Schlägerei.  ,Anna  N. 
were  zuo  im  [dem  Vogt]  kommen  und  sich  erklagt, 
wie  sy  j[unker]  Stocker  von  wegen  ettlichs  gestüdts, 
so  sy  abgehowen,  geschlagen  hette.  [Ein  andrer 
Zeuge:]  Als  er  ...  gen  VTyden  komen,  hette  des  jungk- 
hern  frow  in  gfraget,  ob  er  ouch  ettwas  von  diser 
schl.  wüsste,  und  als  er  züg  geantwurtet,  er  wüsste 
nützid  darvon,  hette  die  frow  grett,  ir  junkher  und 
Anna  Nierikerin  hettind  einandren  gschlagen.'  1561, 
ZAnd.  Von  Tieren:  , Streitsüchtige  Tiere,  welche  beim 
geringsten  Anlass  einander  d'  Schi,  anbieten.'  BXrnd. 
1908.  —  c)  wie  nhd.  allg.,  doch  nicht  (mehr)  eig.  volkst. 
Nid  US  der  Schi,  bringen,  trotz  Fleiss,  Anstrengung 
bei  seinen  Unternehmungen  keinen  Erfolg,  Gewinn 
haben  BGr.  (Härnd.  19U8);  Syn.  Nüt  us''em  Für  bringen 
{tili  I  940).  Sprw.:  Es  ist  kei"  Schi,  so  gross,  das'  nid 
e"  Par  übrig  blibe''d.  Sprww.  18ü9,  es  ist  ke'"  Schi,  so 
grössi,  es  chunt  gäng  Upper  (Oppis)  für  BE.  (Bärnd. 
1904),  G.(ebd.  1911).   Dazu  wohl :  IngrössW  Schlächtu' 


si",  von  einem  Lande,  in  Kriegsnot  sein  PPo.  Volks- 
glaube; s.  Sunn  (Bd  VII  1097u.).  Über  sagenhafte 
Schlachten  s.  .\Lüt.  414  (auf  Sörenberg  in  LE.;  s.  die 
Anra.);  Z  Anz.  1885,  384,  auch  Töte«- Schi ,  über  Weis- 
sagung von  Schlachten  Rafeerfeld  (Bd  VI  715);  Rochh. 
1856,  60  f.;  186'2,  5'2;  ALüt.  440.  443;  Henne  1879, 
683/4.  ,Schl.,  streit,  pugna,  acies,  clades,  destructio! 
ein  schl.  lyfereu,  mit  einanderen  schlahen,congrediacie; 
die  schl.  eroberen  und  mit  gewalt  behaupten,  perrum- 
pere  bellum.'  Fris.;  Mal.  ,Pra;lium.  Schl.,  Feldschlacht; 
dare  prcBlia,  eine  Schi,  lieffern.'  Denzl.  1666.  S.  auch 
Bd  VIII  l'271u.  (mehrfach)  und  vgl.  Schl.-Sold  (Bd  VII 
854).  , Laupen-,  Sempacher-Schl.',  Name  von  Liedern 
(vgl.  Lil.  I  49/57 ;  LTobl.,  VL.  1 10/22;  II  S.  XX.  XXIII.) : 
.Als  wir  uns  zuosammen  [in  einer  Herberge  in  Solo- 
thurn]  an  ein  Tisch  gesetzt  und  z  Nacht  gessen,  [habe] 
HJucker  die  Sempacher-  und  volgends  RStettler  die 
Louppenschl.  zue  singen  angefangen,  habe  darnach 
H Linder  vermeldet  ...  daz  er  inen  auch  ein  Lied, 
nämlich  das  Mülhuserlied  (das  sy  villicht  niemalen 
singen  gehört)  singen  welle.'  1607,  Z.  , Eine  schl.  tuon.' 
,Am  dornstag  morgen,  da  man  die  schl.  tettc.'  um  1510, 
Z.  ,Ein  schl.  tuon,  angreiffen  zeschlahen,  coramittere 
pugnani,  conserere  prodia,  prn^liari;  ein  dapfere  schl. 
tuon,  depreliari.'  Fris.  ;  Mal.  ,Sy  müessend  drig  schl-en 
tuon  mit  den  Luterischen.'  1561,  Z.  ,Wann  man  ... 
Schl-en  tuet  oder  sonst  Angriff  und  Treffen  ge- 
schechend  ...'  16'24,  ebd.  (Sturmordn.);  s.  auch  scÄar- 
mutzieren  (Bd  VIII  1'273).  .Preclior,  eine  Schl.  tun.' 
Denzl.  1666.  ,An  der  schl.'  uä.  ,Man  maint,  daz  der  von 
Wirtemberg  an  disor  schl.  verlure  36  man  edler  aun 
ir  knecht.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Als  nun  N.  den  andern 
zug  gen  Friburg  und  gen  Murten  an  die  selben  sl.  tätte.' 
1484,  Z  RB.  , Redte  er  zuo  im,  were  er  als  frisch  an 
der  schl.  gewesen  als  da,  were  guot  gsin.'  1517,  .AaB. 
,Er  were  an  dryen  schl-en  gsin  und  vast  übel  wund 
und  verletzt  worden  im  houpt.'  1533/8,  Z  Ehegericht. 
,An  die  schl.  gon,  committere  se  aciei,  exire  in  aciem; 
in  ein  schl.  kommen,  in  aciem  dimicationemque  venire; 
erschlagen  werden,  in  der  schl.  blyben,  umkommen, 
cadere  acie.'  Fbis.;  Mal.  Geradezu  =  Schlachtfeld, 
spec.  dasjenige  von  LSemp.;  vgl.  Schl.-Brueder  (Bd  V 
421),  ferner  die  Flurnn.  in  der  Anm.  ,Prima  die  post 
festum  s.  Uodalrici  episcopi  consecratuin  est  sacelluni 
noniinatum  an  der  sl.'  1387,  LSemp.  JzB.  ,Wir  haben 
hern  RvHallwil  gönnet,  das  gebein  utt'  der  sl.  ze 
Sempach  zesamentuon  ze  lasen  und  mit  des  lüpriesters 
daselbs  und  ander  priester  raten  an  gewicht  stett 
legen.'  1429,  L  Ratsprot.  ,0b  es  fuog  hat,  an  den  fürsten 
[Herzog  Sigmund]  zuo  bringen,  ein  ewig  mess  zuo 
Sempach  an  der  schl.  zuo  stiften.'  1474,  Arsch.  Vgl.  auch 
Liebenau  1886,  464/6.  —  2.  Schlag,  Art;  nur  in  der 
genit.  (vom  folgenden  Subst.  abhängigen)  Verbindung 
,aller,  deheiner  schl(-e)';  sehr  oft  im  XIII. /XIV.  ,Wer 
inrenthalb  den  muren  treit  deheiner  schl-e  meszer 
old  swert,  stab  old  steine  old  ander  dinge  ...'  1252, 
L.  Einen  ,bekümbern  ...  mit  deheiner  slahte  gerichte.' 
1276,  Bs.  ,Och  sol  nieman  in  dien  vier  niuran  des 
selben  hus  inheiner  schlaht  gewer  haben.'  1287,  Z. 
,Ohn  aller  Schl-e  Geverde.'  1293,  Schirmbrief  zw.  Z 
und  AAWett.  (Abschr.  des  XVII.).  ,Wirt  ein  geschray 
von  keiner  schlecht  [!]  sach,  welcher  burger  nit  zno- 
loft  und  hilffet  weren  ...  der  ist  voruss  mainaid.' 
1'297,  ChKind  1882  (Abschr.  des  XV.).  ,Dac  si  nicht 
stüre  geben   ...   noch   einheiner   sl-e   dienest  tüegen, 


21 


Sclilacllt,  schlecht,  schlicht,  sclilociit,  schlucht 


22 


wan  als  eidellüte  tuont,  die  unser  burgerre  siiit.'  1302, 
ÄÄBrerag.  StK.  ,Swer  dehein  buoze  verschuldet  gegen 
dem  rate  und  gegen  der  stat  umb  deheiner  sl.  saclie.' 
Z  KBr.  ,Swer  der  ist,  der  an  ienian  dehein  buosse 
verschult  mit  deheinr  sl.  untuuge.'  äLKB.  ,I)er  sol 
umb  eigen  und  erbe  und  umb  zins  richten  und  über 
keiner  schl.  sache  mer.'  ZBirm.  Offn.  um  1330;  er- 
neuert 1562.  ,Ane  eide  und  äne  aller  schl.  anderer 
bewisunge.'  13ö3,  AaB.  S.  noch  Fidli  I  (Bd  I  795); 
Chorn-Macher  (Bd  IV  52;  etw.  anders  schon  1332, 
Z  StB.);  Ge-bänd  (ebd.  1334);  Sack  (Bd  VII  113M.). 

Anihd.  «(a/i(  f.  (i-Stiinim),  (Nieder-)Sehlageu ;  ahil.  «/n/if«. 
mhi.  slahKej  f.  (u-Stamm),  Tötuug,  Si-lilacht;  Geschlecht,  Alt ; 
in  schlahea  (s.d.).  Vgl.Gr.WB.lX  231/6;  Schm.Ml  498/9  ; 
Martiu-Lienh.  II  450;  Fischer  V  861/2.  Der  umgelauteto  PI. 
setzt  wohl  den  alten  i'-Stamni  fort;  vgl.  den  Sg.  Schlacht  bei 
8chm.  aaO.,  auch  Umkr-Schl.  Nicht  iu  Betracht  kommt  für 
uus,  weil  aus  Luther  ilberaommcn,  die  Bibelstelle:  ,Sy  sind  ... 
durch  schl.  des  schwärts  |iv  ^ivm  (iax,aipy/S)  gestorben' 
(1524/89,  Ebr.  11,37),  entspr.  ,sch\värdtschl.'  (1524/1707, 
Ksth.  9,  5).  Auf  sehr  schwachen  Füssen  steht  die  vereinzelte, 
nicht  bestätigte  Angabe  von  Matthys  unter  la;  doch  vgl, 
schlachten.  In  Flurnamen  (von  der  Tradition  wohl  meist  i.S. 
V.  1  c  gedeutet;  vgl.  dazu :  ,Es  sind  auch  verschiedene  Kämpfe, 
Alpenschlachten,  wegen  Weiderechten,  wobei  oft  Vieh  in  andere 
Gegenden  geführt  wurde,  bekannt,  zB.  1502  zwischen  Ösch- 
talern  und  Ormonteni  auf  der  Alp  Saxiema.'  FAnd.  1898); 
.Schlacht'  GlMUhl.  (auch  ,Obcr-'|;  LK.  (auch  .Ober-,  Mittler-'; 
vgl.  JXSchnider  1782  S.  XXVII;  St.  1797,  81/4,  ferner; 
,Auuo  1374  erhuob  sich  ein  Krieg  awiischen  den  Landlüton 
ziio  Underwalden  ob  dorn  Wald  und  dcu  LaudlUtten  des  Lands 
Entlibuoch  von  wegen  einer  Alp,  so  die  Entlibuocber  ghejpt, 
zwüschen  Schwarzenegk  der  Kilchhüri  Schupfen  und  den- 
selbigen  Grenzen  gelegen,  noch  hütt  die  Schlachtalp  ge- 
nannt.' RCy»,),  Seuip.  (auch  ,pbcr-,  Untcr-Schl.',  Bauernhöfe): 
,BSchniopor  von  der  Schl.'  1784;  vgl.  auch  Schl.-Bläsi  Bd  V 
I53o.,  sowie  Liebenau  1886,  79.  80.  Vgl.  auch  Ab-,  Xidc- 
Schl.  ,Schlacht-Fluh'  BAd.  ,-Bach'  SUer.  ,-Boden'  GWildh., 
, -Böden'  GFs.  Eigentümlich:  ,Ini(m)schlacht  f.,  Name  von 
Maiensässen  GrObS.  d"  tV  I.  ijäV,  Val.  fu/rfer  1.).  Nicht  hie- 
her;  , Land-Schlacht',  Weiler  Th  (,Lanchasalahi.'  817;  vgl. 
Jid  II  1677o.),  ,Zihl-Schlacht'  (s.  n.  Schhtt).  Zu  den  folg. 
Zssen  vgl.  die  entspr.  von  Schlrnj  und  schlaheii. 

Ab-.  Nur  als  Flurn.  —  ,Ab-Schlacht'  SchwAltendurf 
(schon  1289:  ,bona  Sita  iu  loco  ([ui  vulgariter  dicitur  uf  der 
Balnia  und  iu  der  Abslacht  und  in  dien  Staldou',  auch  1383  ; 
dazu  der  FN.  ,Abschlacbter.'  XV.,  SchwPmir.);  WVt.  (,in  der 
A.',  Name  mehrerer  Voralpen).    - 

Über-  m.:  1.  Auftrieb  von  Vieh  auf  die  Weide 
über  die  zulässige  Menge  hinaus;  vgl.  ü.-schlahen. 
Syn.  Ü.-Trib.  .Demnach  als  si  [Dietikon  und  der  Hof 
Baltenswil]  ein  stoss  mit  einandern  ghept  des  weidt- 
gangs  halb,  sol  der  meyer  gewalt  han,  mit  den  von 
Diettikon  zuo  weiden  ...  und  als  die  von  Diettikon 
vermeint  band,  der  meyer  zuo  Balderscliwil  hab  ein 
ü.  mit  vech,  hab  ich  gesprochen,  das  er  zinilich  vech  soll 
und  möge  han,  wie  dann  das  sim  hoffgemess  ist.'  1529, 
Arch.  Wett.  (Schiedspruch  des  ,JAn  der  ßütte,  des  rats 
zuo  Schwyz').  —  2.  quer  zum  Wasserlauf  gezogene, 
wohl  zumeist  aus  Flechtwerk  bestehnde,  der  Fischerei 
dienende  Verbauung;  vgl.  ü.-schlahen,  Ü.-Schlag, 
ferner  Fach:.'  (Bd  I  (J38/9),  über-fachen  (ebd.  641/2). 
,[Die  Vögte  sollen]  den  gebieten  ...  so  Überschlacht 
[Var.  überslegl  in  der  Rüse  hant,  daz  sy  die  übersieg 
enmitten  uftüegen  in  seralicher  mässe,  daz  das  wasser 
ein  dritteil  offen  stand.'  1427,  Abscu.;  ähnlich  1431, 
L  RB.  (.von  der  überslachten  wegen  in  der  Rüse'). 
,Also  haben   wir  unser  erber  bottsohaft  darzuo   ge- 


schriben,  die  [von  Bürgi  Vischer  in  Dietikon  geplanten] 
vach  und  den  übersl.  ze  schowen.  Und  nach  dem 
und  ...  wir  von  inen  vernonien  band,  das  es  des  richs 
strass  nützit  sumpt  noch  irret,  so  haben  wir  Bürgi 
Vischer  gunnen,  die  vach  und  den  übersl.  ze  machen.' 
1430,  Z  StB.  (.Erkantnüsse  umb  die  vach  und  über- 
slach  [!]');  s.  noch  Schipfll {Bd  VIII 1063).  ,l)as  die  Jon 
fry  sin  und  nieman  dehein  ü.,  vach  noch  ruschenleger 
darinne  machen  oder  dhein  rüschen  oder  berren  darin 
setzen  sol.'  1458,  ebd.  ,Den  vischern  zuo  Dietikon  ... 
das  sy  des  rych[s]  strass,  den  fürt  in  der  Lindmag  mit 
iren  ü-en  nit  vertornen,  vermachen  noch  verhenken, 
sonder  den  bis  uff  den  grund  offen  ston  lassen  sollen.' 
1490,  Z  RM.  ,Nach  verhörung  der  urteil,  vormals 
von  der  vachen  und  überslach[t]en  wegen  in  der  Thur 
ergangen,  [wird]  erkennt,  das  denen  in  der  herrschaft 
Andelflngen,  die  sölich  vach  und  überslachten  in  der 
Tliur  haben,  geboten  werden  soll  bi  2  march  silber, 
sölich  vach  und  überslachten,  wo  die  wyter  und  anders 
dann  nach  innhalt  sölicher  urteil  gemacht  sind,  ab- 
zuotuon.'  1492,  ebd.  .Überschlacht,  zilor  und  fach  in 
der  Rüss.'  1509,  AAKönigsf.  CB.  .Demselben  vischer 
[wird]  verwilget,  ein  fach  und  ü.  in  der  Lindmag  ze 
machen.'  1515,  Z  (Niederwasserordn.),  Dass  der  Land- 
vogt die  Bussen,  die  von  den  ,ü-en'  auf  der  Limmat 
und  Reuss  fallen,  zusammenlegen  solle.  1540,  Absch. 
(l).  —  Zu  2  vgl.  Gr.  WB,  IX  236  (,Schlacht  II');  Fischer  V 
861  (SchtiU'ht  Sa). 

Under-  (bzw.  Unger-,  Unner-)  Schlacht,  in  FS. 
tw.  -Schlach  —  f.  BAd.,  Si.;  F,  so  Bös.,  Düd.,  J.;  Gb, 
so  D.,  Pr.,  Seh.,  Ths,  V.;  GWe.;  Th;  W,  m.  GkLuz.  ; 
WLö.,  Ulr.,  n.  B,  so  E.;  UwGisw.;  W  (JHunz.  1913), 
PI.  -Schlacht  GrKL,  -Schlachte'  GuübS.,  Pr.  (auch 
Kl.);  GW.;  Tu  und  wohl  weiterhin,  -Schlachte'  f.  TuMü., 
■Schlacht  f.  GrAv.,  S.,  Versam;  WBinu  f-e-J,  Morel 
(■e-J,  -Schle'chti  f.  ApK.  (T.),  -G-'-schlacht  u.  B, 
so  R.,  S.  und  It  Zyro;  L  (Ineichen);  Ndw  (Matthys);  Z, 
so  Kn.,  0.,  -G'schlachtin.  UwE.,  „-Schlacht, -G'schlacht 
n.  VO;  G;  Tu;  Z",  Dim.  -Schlächtli  BBe..  G.  f-e'-J; 
GStdt,  -G'schlächtli  S  (Joach.1885);  GT.:  1.  Zwischen-, 
Scheidewand;  vgl.  u.-schlahen.  ,IntergeriDns  paries, 
ein  u.  oder  underschlagne  wand,  ein  mittelwand.'  Fris. 
(schon  1541).  Auch  von  dem  durch  Zwischenwände 
abgetrennten  Raum,  Zwischenraum,  Abteilung,  Fach; 
Syn.  Ge-halt  1  (Bd  II  1218/20).  ,Yoll  schlüpflinen 
und  u.-schlächtlinen,  loculosus.'  Fris.  (schon  1541); 
Mal.  ,U.-schlächtle,  nidulus.'  Mal.  ,Nidus,  U.'  Denzl. 
1666.  TF'e""-»ie"  die  Hefe'lüt  g'seht  esse"  ...  so  dunkt's 
Ein'n,  sihehe"  lüter  U.- g'schlächtli  im  Mage"  ...  Sö-n-es 
Stadtfräuli  chönnt-si'''  mit-eme"  Hüenerbeinli  iind-eme" 
Zuckerbrötli  und-eme"  Tassli  Blüemlite  ne"  ganzi  Witchen 
üsbringe".  Joach.  1885.  Spec.  a)  in  einem  Gemach, 
in  Kellern,  Ställen,  auf  dem  Dachboden  GrAv.,  Chur. 
L.,  Mai.;  GWe.,  bes.  von  einer  beweglichen,  nachträglich 
angebrachten  Wand  B  und  sonst.  ,[Gott  zu  Noah:] 
Drum  solt  du  machen  dir  ein  arch  ...  mit  kammren, 
darzuo  u-en  ...  In  drü  gmach  solt  sy  teilen,  machen 
unden  und  oben  mit  u-en.'  Ruef  1550.  „Scheidewand 
in  Gemachen  für  den  Winter  VÜ;  G;  Tu;  Z"  (St.^). 
.I^alltür  oder  Klappe  (bes.  in  Wirtshäusern),  wodurch 
zwei  Zimmer  räumlich  geschieden  und  gleichsam  (durch 
das  Öffnen)  vereinigt  werden'  ,Ap  K.  (T.).  ,üen  Schrei- 
neren oder  Tischmacheren  solle  allein  zu  machen  ge- 
lieren und  zudienen  ...  alle  Unterschlecht  in  den 
Stuben,  es  seyen  Nebetstübli  oder  Bettkästen.'  1786, 


23 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlecht,  Schlucht 


24 


AaMbII.  StK.     RA.  , Unser  Volk  hat   seine   gewüssen 
Spiüchwörtlin,    damit   sie   ihnen   selbs    Heuchelei   in 
Glaubenssachen    ring   machen,    als:    ...    es    wird   im 
Himmel   zwüschen    Disen    und   Jenen    kein    U.   sein.' 
FWvss  1Ö70.     .Mancher   ...    spricht:    ...    wir   haben 
alle  einen  Gott  und  ist  nur  ein  Himmel  und  wird  im 
Himmel  kein  U.  sein.'  ebd.  1077.    Im  Keller,  zB.  um 
die  verschiedenen  Kartotfelsorten  auseinanderzuhalten 
BAd.  (JHunz.  1913),  S.  (Bärnd.  1914);  GWe.  und  sonst. 
,Elne  Unterschi,  von  Gitterwerk',  in  dem  von  mehrern 
Familien  benützten  Keller  eines  Hauses.  1817,  GInv. 
,U.  in  spycheren,  lacus.'  Mal.;  ,lacnbus  distinguuntur 
granaria,  kornkasten  und  u-en  in  den  siiycheren.'  Fris. 
In  (gemeinsamen)  Heuställen,  Bretterwand  zur  Schei- 
dung des  Heus   verschiedener  Besitzer   GrS.  (Tsch.). 
Bes.  in  Viehställen,  die(aus  U.-Britt  und  U.-Spafe" 
bestehende)  mehr  oder  weniger  hohe,  unter  Umständen 
auch  hängende  Zwischenwand  zw.  den  einzelnen  (meist 
für   2,   in   Bü.  auch   für   1   Stück   bestimmten)  Vieh- 
ständen,  auch    diese   seihst  (Syn.  Chripfen  3   Bd  111 
845)  BSa.,  Si.;    F;  Gu;   GWe.;  W;    AhbiMungen   bei 
JHunz.  1900.  148;  1905,  löO.  183.  187.    Scheidewand 
zw.  Kuh-  und  Pferdestall  FMu.  Abteilung  im  Pferde- 
stall UwGisw.    Drüf  nümm-i'''  de"  Chöttihammer,  gän 
in  d'  U.  in  und  stecken  der  falsche"  Cime  en  Par  in 
d' Lüsgruebe".  GFient  1896.     D' Muttle"  ist  allai"  in 
e"  U.  g'stellt  worde',  g'ha"  hed  s"  di  Fagaire".  MKuoni. 
Uinder  der  [Stall-]r«i-   in  der  erste"  U.  ist  der  gröst 
Houfe"  [Hanf](?(i)öe"  oufg'slützt.  AfV.  (GrSch.).  Davon 
ausgehend:   J'*  mache"  iez  denn  en   U.  ztcüschen  i''' 
[euch]  i"hi",  zu  Kindern,  die  sich  fortwährend  zanken 
GWe.    -  b)  in  Möbelstücken    und  andern  Behältern. 
„Scheidewand    in    einem    Kasten,    Nebenkästchen    in 
einem  grossen  Kasten  oder  vielmehr  ein  Fach  in  einem 
Schranke  Vü";  L  (Ineichen);  „G;  Tu;  Z",  so  Kn.,  0., 
bes.  in  einem  liegenden  Sclirank  (vgl.  Trog),  zB.  zur 
Aufbewahrung  von  Geld,  Wertschriften,  Kostbarkeiten 
übh.,  meist  links  oder  die  ganze  Breite  einnehmend, 
oft   mit  einem   besondern    verborgeneu   G'häUli  aus- 
gestattet B,  so  F.,  G.;   üwE..  für  Hanf,  Mehl,  ,dürre- 
Apfelschnitze,  Birnen,  Zwetschgen  B;  Tn,  kleine  Lade 
im    Kleiderkasten    Ndw   (Matthys).     ,Hier   [im   Trog] 
bargen  sich  die  geheimen  Schätze  wie   an  Tuch  und 
Weisszeug,  so  auch  an  Andenken  und  Schmucksachen. 
Zu  diesem  Zwecke  klappt  sich  dicht  unter  dem  Deckel 
ein  besonderes  kleines  Fach  auf,  das  U.'  BXunu.  1904. 
Der  Bauernknecht  hat  eine  Bibel   ,in  dem   V.  seines 
Trögli.'  ebd.     ,Das  Trögli   der  Bauerntochter,  dessen 
Unnerschlacht  oder   Unnerschlechtli  Dinge   birgt,  von 
denen  wir  Nichts  wissen  dürfen.'  ebd.  1911.    Er  sö"-n- 
im  ganz  es  schöiis  Trögli  mache"  mit-emen  U.-g' Schlacht, 
als   Hochzeitsgesohenk.   EGii.MEit   1908.     £6-  het  nu''' 
albeneinisch  es  Bätzeli  chönne"  i"  de"  alt  sidig  Strumpf 
tue",  wo  siner  ZU  no'''  der  Grossmueter  g'hört  g'ha" 
het;  De''  het  si"s  . . .  Plätzli  g'ha"  im  U.-g'schlacht  co" 
Müeltis  Trögli.  BRosi."«  1918.  ,Jetzt  aber  solle  es  hinauf 
gehen  auf  den  Estrig  und  ein  Körbchen  beschnittene 
Gelbbirli  aus  dem  Schnitztrog  nehmen  ...  linker  Hand 
im  dritten  ü.-g'schlacht.'  Gotth.    ,Ein  gwandtrog  und 
sunst  ain  langer  trog  mit  u-en.'  14ü7/8,  G  Inv.    ,(Ein 
kästen  oder)  kisten  mit  vil  u.-schlächtlinen,  arca  locu- 
lata.'  Fuis.;  Mal.   .Nichts  als  ein  klein  weisses  Pulverli 
[habe  er  ilir  gegeben],  liab  s  ...  in  den  Trag  auf  das 
Untergeschlacht  behalten.'  1701,  Z.  ,1  altes  Schäftlein 
samt  einem  Türlin  und  U.  ...  1  Banktrögli  von  zweyen 


U-en.'  1710,  BSa.  Inv.  ,I)ass  die  2  grossen  Schlüssel 
dienen  zu  der  ysenen  Kisten,  darin  das  Gelt  ...,  der 
kleiner  aber  zu  dem  darinn  sich  befindenden  U.-ge- 
schlacht.'  1712,  Z.  ,[Zu  verkaufen:]  Ein  5  Schuh 
hohes  Kuchikästlein  mit  etwann  B  Untergschlacht.' 
Z  Denn. -Nachr.  1788.  In  einer  Schublade  B  (Zyro); 
„VO;  G;  Tn;  Z"  (St.'').  ,Disers  briefs  original  findt 
man  under  den  usslendischen  brieffen  in  irm  u.  der 
laden.'  XVI.,  Z.  Meist  Dim.,  in  einer  Schachtel  BBe. ; 
GRPr.;  GF.,  Stdt.  Mi"  muess  i"  dem  Druckli  3  U.- 
schliichüeni  machen  BBe.  Chlüche"trücke"  ...  das  sind 
Trücke"  g'sin  mit  vilen  U-en  ins  Chrüz,  so  dass  en 
iedere"  Chlüehen  es  Gäschi  iiherchon  hed.  GFient;  vgl. 
die  Abbildg  AfV.  VI  86.  Von  den  Fächern  eines 
Schreibgestells  GF.,  Stdt.  ,U.-schlächtle,  wie  es  die 
krämer  habend  zuo  irer  war,  trucken  der  krämereu, 
iiidi;  trückle  mit  vil  u.-schlächtlinen,  wie  dann  die 
maier  habend,  darinn  sy  die  färben  legend,  arcula; 
loculatw  pictorum.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.  ,In  der 
schindeltrucken  mit  u.-gschlachten  an  allerlay  krutzern 
...  2  guldin.'  1559,  ZRhein.  Inv.  In  einem  Flaschen- 
korb Z  (Dan.).  In  einem  Vogelkäfig:  ,Die  weidleüt 
beschliessend  ein  gesprengt  [Rebhuhn-]weibliu  in  ein 
kefi,  durch  welches  es  vou  wilden  männlinen  mög 
gesehen  werden;  an  einem  ort  aber  hat  das  kefi  ein 
u.,  darein  das  wild  männlin  komme  und  gefangen 
werde.'  Vogelb.  1557.  —  c)  in  Früchten.  ,Under- 
schlächtle  in  kilflen  oder  hültschen,  da  ein  yedes  körnle 
besunderbar  inn  ligt,  als  an  erbsen-  und  bonenchitflen, 
valvulus.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.;  wohl  darnach  bei 
Sulger.  Auch  =  3Iittel-Griltz  (Bd  II  840),  Sattel  Set 
(s.  d.  Bd  VII  14-36;  schon  bei  Fris.  1541).  —  d)  im 
(menschlichen)  Körper,  Zwerclifell  OrNuI.  ;  Syn.  List 2 
(Bd  III  1473).  .Diaphragma,  ein  u.,  ist  ein  läl  im  leib 
von  einer  selten  zur  anderen,  zwüschend  den  oberen 
yngeweiden,  herz  und  lungen,  und  zwüschend  den 
anderen,  die  lyste.'  Fris.  (schon  1541).  In  weiterm 
S.,  Bauchgegend  W.  ,Mir  fehlt's  an  der  Unnerschl.', 
sagt  ein  an  Unterleibssclimerzcn  leidender  Bauer.  — 
e)  in  der  Landschaft.  Zur  Teilung  von  Grundstücken 
FS.  ,Zuo  oberist  im  Münstertal  ...  ist  die  Cluse 
Pierrepertüs  oder  Pierreport,  ein  u.  des  lands  Rauricie 
und  des  pagi  Aventicensis.'  Würstisen  1580;  ,Unter- 
schlacht.'  1765.  Von  den  Querdämmeu  in  den  Nil- 
kanälen (vgl.  Schenkels  Bibellexikon  IV  331):  ,Der 
[Nil]  wirt  vil  lätte  mit  im  bringen  und  nutzlich  sin 
zuo  mengen  dingen,  als  välder  dummen  [düngen],  sy 
feisst  machen,  fruchtbaren  die  mit  u-en.'  Ruef.  1550. 
Schleuse  (V):  .Indem  zog  der  fyend  [beim  Sturm  auf 
Konstanz  1548]  ennet  dem  graben  her  ...  dem  oberen 
tor  zuo  und  den  graben  ab,  des  Vorhabens,  über 
den  u.  des  Wassergrabens  in  die  vorstat  ze  fallen.' 
JUGrob  1599.  —  ()  in  der  Bibelspr.  mit  Bez.  auf  den 
(atmosphärisches  und  irdisches  Wasser  scheidenden) 
Himmel.  ,Und  Gott  sprach:  es  werde  ein  u.  zwüschend 
den  [,in  mitten  der.'  1589]  wasseren,  und  das  sey  ein 
underscheid  zwüschend  den  wasseren.  Do  machet  Gott 
den  u.  und  schied  das  wasser  under  dem  u.  von  dem 
Wasser  ob  dem  u.  ...  Und  Gott  nennet  den  u.  himmel.' 
1530/89,  I.  Mos.  1,  6/8;  ,Ausdehnung.'  1667/1707;  .eine 
feste.'  Luther;  aiEpewiia.  -LXX.;  firmimentum.  Vulg. 
Danach  öfter.  ,Ouch  hab  ich  bschaifen  warras  und 
kalts,  nass  trockens,  yedes  nach  sinr  gstalt,  taglenge 
und  die  tunkel  nacht  oben  auss  himmels  u.'  Ruef  1550. 
,Am  anderen  tag  hat  Gott  das  u.-geschlacht  zwüschend 


Sdilai'lit,  bclileclit,  schlicht,  schlocbt,  schlucht 


den  wasseren  gemachet,  nämlich  den  liinimel.'  LLav. 
1582.  .Die  gross  P'este,  s  Firmament,  der  U.  und 
Himmel  gnent,  ist  Luft,  Fewr  und  der  Sternen  Zaal, 
das  ist  die  ganz  Feste  zumal;  die  Wolken  aber,  die 
er  macht,  die  wardend  da  der  U.  zwischen  Wassern 
ob  ihnen  zwar,  dem  Meer  und  Flüssen  uudenhar.' 
HRRebm.  1Ö20.  ,An  dem  andern  Tag,  an  dem  Gott 
den  U.  oder  die  Austänuung  der  Himmlen  gemachet 
hat.'  JMüLi..  16öti.  Im  Anschluss  au  Ps.  160,  1 :  ,Ir 
sollend  Got  im  himel,  in  siner  heiligen  wonung,  in 
sinem  thron  loben;  dann  disen  sinn  zeigend  die  nacb- 
genden  wort  an,  die  also  lutend:  Haleluhu  birkia  uzo, 
das  ist:  lobend  inn  in  der  u.  siner  kraft,  weliche  u. 
wir  nach  dem  latin  ein  firmament  nennend.  Also  ist 
das  ...  nüt  änderst  denn:  lobend  Got  in  dem  himel, 
lobend  inn  in  dem  firmament  oder  u.  siner  krafte  etc.' 
ZwiNGLi.  —  2.  von  den  zwischen  den  Perlen  eines 
Rosenkranzes  befindlichen  Gliedern.  ,1  tladeri  patter- 
noster  mit  sylberi  u. -schlechten.'  155'2,  Bs  luv.  — 
Alul.  (bei  Xotkcr)  uudershlii  f.,  Zwischenraum;  vgl.  Schill.^  U 
■l'J'J  (iu  Bed.  I,  als  f.  iinJ  n.).  Fluru.  ,Unter-Schlecbten'  LKusw. 
(,Üuli  Siber  von  Uuderschlechtei).'  1188,  LRusw.  JzB. ;  auch 
bei  Leu,  Lex.);  SchwKü.  —  Trögli-U.:  =  dem  Vor.  1  b, 
in  einem  Trögli  BE.  Fast  e"  neui  Handharpfen  [ist] 
under  ''ein  Tr.  [eines  Bauernkneclits]  g'tege".  I^Gfellkr. 
Fränkli  ...  xvoiii'''  im  Tr.  für  b'sungerigi  Fäll  ha" 
nebenume"  Hä".  Emmentalekbl.  1917.  .Züseli ...  hat ...  das 
Betbuch  vom  Grossatt  nachenvüreng'suecht  aus  dem  Tr.- 
ungerg'scblacht.'  J Bürki.  S. noch  Sc/iüöe^Bd  VIII 89  u.). 
Ur-  bzw.  Or-  (Ai>A.,  H.,  M.  und  It  St.»;  G,  so  F., 
Rh.,  Stdt,  Ta.;  ScuSt.  It  Sulger;  Euel  1804),  Dur'"'- 
bzw.  Bor''--  (AfK.  It  T.;  GRh.;  Scu,  so  Ha.,  Scbl.,  St. 
ItSulger;  Tu,  so  Hw.,  Kessw.,  Mü.  undlt  Anon.;  Spkww. 
1824)  Schlacht  —  f.  Af;  Scu,  so  Ha.,  Schi,,  St.;  G; 
Tn;  Sprww.  1824,  ni.  GTa.;  Tu,  -Schlachte.  Ebel 
1804,  -Schiet  f.  PI.  GRh.,  Örstlete",  -de"  f.  ArGais,  I., 
„Durch-,  Bor- Schlacht,  -Schlacht,  -Schiächte,  -Schlat  f. 
Ar;  B;  G;  Scu;  Tu":  1.  Pocken,  Blattern,  und  zwar 
ohue  Zusatz  im  AUg.  ,Kindorblattern."  aaOO.  (ausser 
ScuSchl.),  dafür  auch  wild  V.  (B.),  „die  falschen 
Menschenpocken»  Ai'OtSt.^und  T.);  ScHHa.,St.;  ü;  Tn, 
im  Gegs.  zur  rechte"  U.  (B.),  ,den  wahren  Menschen- 
pocken' Af  (T.);  Scu.  Syn.  Fell  5  (13d  I  770);  Vezen 
(ebd.  1151);  Vröleii  (ebd.  1294);  (Ghinden-)Bläteren 
(Bd  V  204.  207).  's  Ühend  hed  d'O.  Ap  (T.).  Einer, 
ivo  recht  B.  g'ha"  hat,  ist  für  si"  ganz  Lebe"  'zeichnet 
Scu.  .Nach  der  kleinen  D.  kommt  gern  die  grosse 
(die  Pest).'  Sprww.  1824;  danach  bei  Sulger.  S.  noch 
beragen  (Bd  VI  718).  .Variole,  durslaht.'  Voc.  opt. 
.Variala  [!],  durschleht.'  Ebinuer  1438.  ,Utt'  die  zitt 
haftend  die  jungen  kind  die  urschlacht  heffdig,  das 
ainers  schier  furcht.'  Stockar  1520/9.  .Durchschlecht, 
Hacken  im  autlit  [,angesicht.'  Mal.],  wie  laubfläcken, 
varus.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.  , Durchschlecht  oder 
kindsblateren,  vari  vel  varioli.'  Mal.  .[Der  Knabe] 
starb  an  der  durchschlächti  oder  wyssen  kindsblateren.' 
ebd.  1593.  ,Von  der  wyssen  durchschlacht  oder  kinder- 
blateren.'  ebd.;  s.  noch  Binden  (Bd  VI  1037 o.).  , [Ab- 
führmittel] für  die  Kinder,  welche  die  Durchschlacht 
liaben,  dass  es  desto  ringer  zugehe.'  Arz.sieib.  XVII. / 
XVIII.  S.  noch  P«rj)/e»j(Bd  IV  1598);  Ühinden-Bläteren 
(Bd  V  207;  schon  Denzl.  1666);  Röt-Sucht  (Bd  VII 
283).  —  2.  Durchfall  ScuSchl. 

Ahd.  ursluht(i)  f.,  varia\  mhd.  ur-,  durduluhl,  -slehl(c)  f.; 
vgl.  Gr.WB.  II  1667  (.Duicbscblachf  f.);  Martiu-Lieuh.  I  6a 


{CnMecht  f.);  II  450  {DureMerku"  f.  PI.);  DJI.IV'2  (Vorarl- 
berg. Uraehlal  f.);  Schiuid  14'J  {Durschhchlen  Vi.);  Schul.»  II 
I'jy  {Ui-HchUuht  f.);  Schul.  1855,  170  ( Durdechttn)  \  Le.'cer 
186-2,  248  (VrsMulite  f.);  Schüiif  785/6  {UrschhchUn,  -schUtlm 
I'l.);  YHiutuer  1878,  15  (Ur-,  DurlUtn).  ferner  MHöfler  1899, 
570/1,  überall  iu  Bed.  1.  KUckführuug  von  (V-  und  Dur-  auf 
eiue  Gruudforui  uuter  Auuahuie  falscher  Trcnuuuj  (vgl.  BSG.  I 
15:3)  oder  Agglutination  des  Art.  (d'Ur-)  verbietet  sich  durch 
die  frühe  Bezeugung  und  weite  Verbreitung  der  Üoppelformcn; 
immerhin  mag  die  urspr.  Verteilung  der  Formeu  später  auf 
diese  Weise  Verschiebungen  erfahren  haben.  Zur  l'orm  Orsileie" 
vgl.  BSG.  I  187.  Auffällig  ist  St.s  Angabe  für  B,  da  das  W. 
heute  auf  die  Ostschweiz  beschräukt  zu  sein  scheint.  Wohl  für 
,Ur-'  steht  ,Un-'  an  der  Stelle:  ,Als  ich  6  Jahre  alt  war,  bekam 
Ich  die  Fällt  oder  Uuschlacht  uud  wurde  voll  Blattern  am 
ganzen  Leibe.'  1766,  Th  (Ap  Kai.  1860).  Vgl.  auch  dmxh- 
Hchlächtuj. 

Üs-.Schlacht'.ARZNEiB.  1822,-ScWäc7ttjBs(Spreng); 
ü;  Z  (Schulthess);  Ebel  1798/1801  (,-e'),  -e-  GrKI. 
(Tsch.),  -Schlichti  GRUVaz(Tsch.),  „-Schiächte,  -e-  Gr; 
VO;  Z"  —  f.:  1.  a)  .germinatio,  ausbruch  undausschlecht 
der  böumen  und  kreuteren.'  Fris.  1541.  —  b)  Art  wilden 
.\uswuchses  am  Fusse  der  Maisstengel  GnUVaz.  — 
2.  „Ausschlag  am  Körper."  aaüO.,  bes.  am  Kopfe  GrKI. 
Yg\.üs-schlächtig. , [Salbe]  für  Ausschlachten  oder  grosse 
Blätzab.'  AuzNEiB.  1822.  ,Die  ausschlecht  des  kines, 
mentagra.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.  ,Das  Terpentin- 
öl vertreibet  die  Kindenblattern  und  Ausschlecht.' 
JRLanhenb.  1608.  .Den  4.  iiat  sie  Ausschlechte  am 
Bauch  bekommen.'  JMuralt  1697;  s.  auch  Frisel  (Bd  I 
1329).  .Dieses  ...  warme  Bad  zu  Baden  ...  ist  ... 
nutzlich  und  dienlich  ...  den  feuchten,  wüsten  uud 
trieffcnden  Ausschlachten.'  SHott.  1702.  , Pestbeulen, 
Pestcarfunkel  und  andere  Ausschlachten.'  JJScheücbz. 
1721.  ,Dass  sie  mit  einer  salvo  omui  respectu  scabie 
fü3da  per  totam  regionem  abdominis  ...  behaftet,  welche 
Ausschlechte  aber  nicht  unlieilbar  befunden  worden.' 
MAKappeler  1727.  ,Ich  Henge  ...  an,  auf  folgende 
Art  ...  die  Fieber  mit  Ausschlachten  als  zB.  Friesel-, 
Purpur-,  Scharlachfleber  etc.  zu  traktieren.'  ebd.  1762. 
S.  noch  Milch-Euf(\ii\l  670);  be-seichen  (Bd  VII 145  o.) 
und  vgl.  Cs-schlächt-Salb  (ebd.  800 u.).  Insbes.  Bade- 
krätze, Miliaria  thermica  Bs  (Spreng) ;  vgl.  üs- schiächten, 
Schlächti,  -schlächtig.  ,Das  Ausschlagen  ...  kommet 
her  zwabr  in  dem  Baden,  aber  darumb  nit  allezeit 
von  dem  Baden,  dass  also  dasselbe  kein  gewüsses 
Zeichen  vollkommen  oder  unvollkommen  Badens  sein 
kann,  danahen  Viel  in  dem  Bad  nicht  nur  einmahl 
ausschlagen.  Andere  hingegen  schlagen  gar  niemahlen 
aus  ...  Ein  Anders  ist  naher  Haus  kehren  in  währender 
Ausschlachte,  auf  welches  früher  ...  auirhören  zu 
baden  grosse  Not  von  dem  Bränner.  von  der  Kratz 
und  anderen  beschwärlichen  Ungelegenheiten  erfolgen 
kan.  ein  Anders,  auü"  das  Ausschlagen  in  dem  Baden 
schawen,  schawen,  dass,  ob  und  bis  man  ausschlage, 
nicht  auffhören  zu  baden,  bis  und  ehe  eine  Ausschlachte 
herausgekommen,  oder  sobald  eine  solche  Ausschlachte 
gekommen  und  vorüber  ist,  darauffhin  nicht  mehr 
baden  wollen.'  SHott.  1702.  .Ist  die  Ausschlechte  wol 
daraussen,  so  soll  man  ...  sich  wol  vorsehen,  dass  nicht 
durch  unordentliches,  langes  Bleiben  oder  heiss  Baden 
die  2.  und  3.  Ausschlechte  nachgezogen  werde.' 
JJScHEüCHZ.  1708.  ,[Gewi.sse  Bäder  bewirken]  efflores- 
centias  illas  cutis  criticas,  quibus  materia  in  massa 
sanguinis  latens  heterogena  foras  pellitur  ...  De  quibus 
ipsis  efflorescentiis  cutaneis.  Ausschlechten,  notari 
insuper  volo.'  ebd.  1728.    .Den  Badenden  verursachet 


Scillacllt,  sclileclit,  schlicht,  schlucht,  Schlucht 


28 


es  [das  XidelbaJ]  frühzeitig  eine  Ausschlechte.'  Mem. 
Tig.  1742.  .Eine  Ü.  baden.'  ,D.  5.  Juni  [1805]  sind 
mein  Bruder  und  Frau  auf  Baden  verreist,  um  eine 
Ausschlachte  zu  baden.'  ZZolI.  TgB.  1740/1805.  Auch 
Z  Neuj.  G.  1809.  —  Mhd.  ü/hUI,i.  lentigo,  geuus  leprre 
(Diefenb.  1867,  231  jt):  vgl.  Sdiiii."  11  499;  MHüfler  1S99, 
iTl  a.  All  der  Stelle:  ,Ein  gut  Stiik  vor  dei  Kud  oder  grosse 
(.'fschlcliten,  [so  mau]  des  Sommers  tou  grosser  Hh  wägen  be- 
kommen kan'  (Arzneib.  1822,  37)  liegt  sicher  ein  Schreibfehler 
für  ,l's-' vor.  —  üs-schlächte°:  baden,  bis  sich  ein 
Ausschlag  (s.  unterm  Vor.  2)   zeigt  Z  (Schulthess). 

Feld-:  wie  nhd.  ,Ein  otfene  F.  in  weiter  Ebne.' 
Sprecher  1672.  S.  noch  Bd  VIII  1271  u.  (Fris.); 
Sp.  20o.  —   Vgl.  Gr.Wß.  III  1488;  Fischer  II  1042. 

\ei--schlacht  n.  (PI.  unver.),  ,-schleoht'  f.:  1.  Ver- 
schlag BE.  ,\Vie  der  Treppenraum  zu  ebener  Erde 
im  Freien  das  Hundshüs  ...  zu  bergen  pflegt,  so  ist 
derselbe  Kaum  innen  und  oben  in  Form  von  allerlei 
G'Mhli,  Verschlackt,  Eggeli,  ChrutzU  ausgenutzt.' 
Bärnd.  1904.  —  2.  Verbauung,  Eindämmung  eines  Ge- 
wässers. ,Ein  wuor,  das  ist  ein  auffgoworffen  bort  und 
verschlecht  für  wasser  gemacht,  das  es  nit  mit  schaden 
ausbräche,  es  seye  von  erden,  holz  oder  anderen, 
septa.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  schädlich  (Bd  VIII  185 o.). 
,Die  verschlecht,  obthuramentum  stagni.'  Mal. 

Für-.schlacht(i)'  f.:  a)  (leicht  heweglicher,  nur 
einen  Teil  des  Jahres  zur  Abhaltung  des  Weideviehs 
angebrachter)  Zaun.  ,Die  dorflüt  von  Bützighoffen 
...  beklagten  ...  die  dorflüt  von  Kamersperg  und 
offnoten  ...  sie  hettin  einen  hag  gemacht  in  dem 
Zimmertal,  daz  ein  offenna  [!J  schitwalt  sölti  sin  und 
etzweid.  und  getrüwettin  da  Got  und  dem  rechten, 
daz  si  da  enhein  hag  noch  fürschlacht  machen  söltin, 
wan  es  inen  ein  schedlicher  hag  wer.'  1398,  Uw; 
später:  ,ob  si  den  hag  und  die  fursehlachti  wol  machen 
möchtin.'  ,Der  fürschlachten  halben  soll  ein  jeder  dem 
andren  fürgäben  nach  jedes  jars  verkündung  unzit 
zuo  sant  Michelstag  und  diesälben  fürschlacht  in  ehren 
han  und  lan  by  der  buoss.  Wyter  die  abteilten  zun 
soll  ein  jeder  dem  andren  fürer  gan  [!]  und  wärschaft 
machen.'  E.  XVI.,  BnSi.  Eq.  1914.  —  b)  Schliessbalken 
an  einem  Weidgatter;  s.  Schit  (Bd  VIII 1509 M.;  später: 
,den  anfal  und  fürslag  an  demselben  tor').  —  Spätmhd. 
vürtlahi.  Damm;  in  gleicher  Bed.  bei  Gr.WB. IV  1,  797;  Fischer 
II  1869.  Als  Fluru.  , Für-Schlacht'  BNesseutal  (,die  F.;  in  der 
F.' JWeissentluh  1792/18-21  ;s.auch  r;a-Schulr.BiVUl  1729). 

G''- Schlacht  f.  XSrR.  (in  Bed.l),  n.Ni)\vltMatthys(in 
Bed.2),-sc/i?ac;»tiJn.(inBed.2b)OBW;UwE.,-«cWäc;t«I 
n.  (PI.  -er)  GA.  (in  Bed.  2a):  1.  a)  =  Schlacht  Ic  (Sp.  19). 
,Als  ...  die  geslacht  geschach  zuo  Sant  Jockob.'  1444, 
Bs  Chr.  ,Die  [Zürcher]  wurden  alli  an  dem  Morgarten 
erschlagen  in  des  herzogen  dienst  ...  Und  von  diser 
geschlacht  vindestu  witer  an  dem  ort,  da  ich  von  den 
dri  Waldstetten  schrib.'  HBrennw.  Clir.  ,Do  Josua 
und  die  kinder  Israels  vollendet  hattent  die  seer 
grosse  gschlacht  an  inen  [ihren  Feinden]  '  1525.  1531, 
Jos.;  .Schlacht.'  1530.  1589;  v.C'Tivjv  iisydArjv.  LXX.  — 
b)  =  Schlacht  2.  ,Geschlacht,  wirt  vom  väch  geredt, 
die  kuo  ist  einer  guoten  geschlacht,  de  homine  dicitur 
gesclilächt.'  Mal.  S.  noch  Sücssi  (Bd  VII  1411 ;  ,vogel- 
geschlacht').  —  2.  a)  =  Under-Schl  Ib  (Sp.  23)  GA.; 
Ndw  (Matthys);  vgl.  mänys-ge-schlächlig.  Der  Stel'e" 
hat  zweu  G'schlächter,  ist  in  zwei  Abteilungen  geteilt, 
unterschlagen  GA.  —  b)  (auch  Vogel-G.)  Vogelschlag, 
falle  üiiw;  U>vE.;  vgl.  UnierSchl.  Ib  zu  Ende.    ,üie 


Buben,  die  im  Herbst  mit  Bügli  und  G'schlachti  die 
Vogel  zusammenfangen.'  Übw  Volksfr.  ,Das  Mädchen 
zu  überzeugen,  dass  der  langersehnte  Vogel  [ein 
Bursche,  den  es  zu  fangen  sucht]  vor  dem  G'schlachti 
stehe.'  ÜEW  Blätter  1900.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  1,  3900; 
Uuger-Khull  285  (Geschlacht  u.,  in  Bed.  Ib);  Fischer  III  471 
{Ge-acMacht  u.,  Vorrichtung  au  den  Leclikanälen).  Die  Form 
G'tchlachli  ist  cig.  Dim.  od.  PI.  zn  G'tchlacht  n.  G'echhichl, 
Flurn.  SehwPfätf. 

Haupt-:  entspr.  Schlacht  Ic  (Sp.  19).  RA.:  D'H. 
ist  iez  g'Uferet,  die  Hauptsache  ist  erledigt,  die  Haupt- 
arbeit getan  GlMoH.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV2,  628. 

Man(n)-  I,  auch  m.:  1.  Tötung  eines  Menschen, 
Totschlag,  auch  Mord.  Vgl.  m.-schlächtig.  ,Swer  dem 
mansleggen  sin  gunst,  helfe  old  rat  mit  ezzenne  ald 
mit  trinkenne,  mit  werten  ald  mit  werchen  git  zuo 
der  manslaht  ald  an  der  getat  . . .  der  bet  verschult 
an  sinem  guote  daz  selbe  gerihte  mit  ime  ane 
einig  den  tot.'  1252,  L.  ,S\va  dehein  lantman  herin 
kumt  und  ein  anderen  lantman  angrifet  ald  einen 
burger  in  der  stat  mit  roufenne,  mit  slahenne,  mit 
wundenne,  mit  manslaht  ald  mit  deheiner  slaht  dinge.' 
Z  BBr.  ,Daz  umbe  allen  den  schaden,  der  in  diseni 
kriege  beschehen  ist  von  niansl.,  von  wundaten,  von 
brande,  von  roube  ...  das  ouch  das  alles  lideclich  abe 
sin  sol.'  1336,  Absch.  (Schiedspr.).  ,Endrünt  einer,  der 
ein  m.  getan  hat  ...  und  vert  der  vom  lande,  so  sol 
man  im  sin  hus  von  gründe  uf  zerstören.'  2.  H.  XIV., 
AaL.  StR.  ,Wo  ouch  das  beschech,  dass  raisshellung, 
stöss  oder  krieg  utfstuondent  zwischen  uns  den  vor- 
genanten Eignossen,  die  in  disen  bundt  hörtendt  oder 
ijesessen  sind,  es  war  von  m-en  oder  von  stächen  oder 
von  schlachten  oder  von  andern  grossen,  redlichen 
Sachen  und  zuosprüchen.'  14'24,  Gr  Bundesbrief  (Aeg. 
Tschudi).  ,Ainer,  den  man  zech  ains  m-es.'  Waldhegel 
1425.  ,Als  nun  der  krieg  ...  angegangen  was  mit  de 
ra.,  rob  und  brand.'  GWil  Chr.  E.  XV.  ,Wan  es  zuo 
schulden  kam,  dass  manschleehtin  [!]  heschehent ...  in 
unser  herschaf  gericht  und  biet,  das  wir  noturftig 
wurden  über  das  bluotzerichten.'  1548,  GRLax.  S.  noch 
C/tci-re«(BdIII493u.);j)er-ncWen(BdV14'29M.).  Neben 
.mord'.  ,Das  ir  enkainer  der  stat  herren  genade  oder 
huldi  verlieren  sol,  er  haigi  denne  ain  groz  untrüwe 
oder  manslaht  [,homicidium']  getan  oder  ainen  erblendet 
oder  ander  siner  lide  berobot  oder  ain  mort  [,nefas 
horrendum  quod  vulgo  dicitur  mort']  begangen.'  1296/7, 
AaMbU.  StR.  ,A.  d.  1372  ...  sach  man  ein  zeichen  an 
der  ...  sunnen  ...  Darnach  geschach  grosser  schad 
in  acht  stetten  von  brand  und  von  grössi  der  wasser 
und  mord  und  m.  und  strit  in  den  richstetten  in 
Swaben.'  Z  Chr.  XV.  —  2.  =  Schlacht  Ic  (Sp.  19). 
,Do  zugent  ...  die  von  Winterthur  uz  ir  statt  ...  und 
schluogent  alle  an  die  von  Züricli;  also  verlurent  si 
gar  schwarlich,  daz  wenig  Hut  darvon  kam  ...  Dise 
m.  beschacli  an  dem  13.  tag  im  abrellen.'  Z  Chr.  1336/ 
1446.  ,Von  der  m.,  so  vor  Basel  an  der  Birs  zwüsehen 
dem  Delphin  und  ...  den  ...  Eidtgnossen  beschach.' 
.Schodol.  ,7  grosse  Jarzeit  ...  Derjenigen,  so  in  under- 
schidlichen  Nöten  und  M-en  mit  gemeinen  Eidtgnossen 
ritterlich  und  manlich  gestritten.'  1634,  Schw  JzB.; 
•■ipäter:  ,Die  grossen  M-en,  und  Stryt,  so  in  denselben 
Kriegen  ...  beschächcn  sind.'  —  Abd.  mmisMif«),  mhd. 
munihht;  vgl.  Gr.  WB.  VI  1603;  Schm.-  II  498;  ChSchmidt 
1901,  234;  Fischer  IV  1455/6,  zu  Bed.  1  Oseubr.  1860,  208, 
Als  Flurn.  , Mannschlacht'  Aa  (Kochh.). 


29 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlecht,  Schlucht 


30 


Mer-:  Seesclilacht.  , Meerschi.,  schlacht  auf  dem 
meer,  maritimum  prcclium.'  Fris.;  Mal.  S.  aucli  Sdiiff'- 
Schl.  —  Nacht-:  zur  Nachtzeit  gelieferte  Schlacht. 
,Die  fygent  [haben]  3  tusent  man,  26  stuckbüchsen  und 
5  fendlin  in  der  letzten  n.  verloren.'  1531,  Strickl.  (W). 

Nider-.  Nur  als  Flurname.  —  ,Nider-Schlacht'  Gl 
Betschw.  (/"  der  S.  JHefti  1905),  Filzbacli;  ZTii.  (,im  N.'), 
,-GschIaclit'  11.  ZBub.  (Name  von  zwei  alten,  jot/t  aufgehnhenen 
ZivilgemeinJen;  auch  Fhirn.). 

B'-schlacht  f.  BG.  (PI.  -i);  FJ.;  GnChw.,  D.,  Luz., 
ObS.,  S.,  Sculms,  Tschapp.,  V.,  It  Tsch.  allg.  (PI.  -e") 
B'-schlecht  f.  BGr.  und  It  Zyro  (-ä-),  n.  AAWeg.; 
BE.;  ScnwE.,  nur  als  PI.  BSi.  (IraOb.).  -schlechti  f. 
GhChur  (-ä-);  L  (Ineichen);  SciiwE.;  Zg;  ZMeilen 
(Dan.),  „B'schlächti,  B'schkchliXO;  Gr"  :  1.  a)  (Metall-) 
Beschlag,  „Beschlä'^e"  B  (It  Zyro);  FJ.;  „VO";  Gr 
(auch  It  St.);  ScHwE.  ,Dass  sy  verstoln  hab  ein  lott 
Silber,  was  besiecht.'  1429,  Z  KB.  ,Unib  nagel  und 
urab  zwen  ring  und  um  beschlecht  zuo  dem  bulver- 
stampf  2pfd  5  ß.'  1498,  S  Seckelmeisterrechn.  , Etliche 
beschlecht  und  spiingelwerch  in  einem  brieflin.'  1552, 
B  Inv.  Insbes.  an  Fenstern,  Türen  AAWeg.;  B,  sn 
E.,  Gr.,  G.,  Si.  (ImOb.)  und  !t  Zyro;  GrS.,  Sculms, 
Tschapp.;  Syn.  Be-htnTi  3 a  (Bd  II  1454).  ,Ravn  und 
B'schlachti',  an  einer  Tür.  Barnh.  1911.  Spanisch  B., 
Spaniolette,  Drehriegel  an  Fenstern  BGr.  (Bärnd.  19(i8, 
442);  vgl.  Kremönen-B.  ,Scliloss  und  bhenki  in  die 
schür,  um  nägel  und  von  bschlecht.'  um  1550,  ZGrün. 
Amtsrechn.  ,N.  gäii  umb  die  vänster  ...  sampt  der 
bschlecht  ...  149  pfd  18  ß  0  d.'  1555,  B  Seckelmeister- 
rechn. ,Ein  fenster  ...  cost  mit  wappen,  raraen,  be- 
schlecht und  stengli  18  pfd  12  p  8  d.'  1575,  ebd.  ,Ein 
venster  ...  cost  die  ramen  mit  der  verzint  beschlecht 
[usw.]  15  pfd  14  ß.'  1582,  ebd.;  noch  öfter.  ,1  neuwe 
Bschlechte  zue  einer  Türen.'  1650,  ZHorg.  ,I)em 
Schlosser,  so  er  mit  dem  Schloss  an  der  Beschlecht 
zue  der  newen  Porten  ...  gearbeit.'  1686,  AaB.  Rechn. 
jWenn  das  Haus  aufgerichtet  ist,  so  schicken  die  Be- 
nachbarte ...  der  einte  ein  Fenster,  der  andere  ein 
Hans-,  Stuben-  oder  Kellertnr  mit  voller  Beschlecht.' 
1772,  BTrachs.  S.  noch  Barn  (Bd  VI  889).  An  Möbeln 
udgl.  ,Um  1  Blattengstell  mit  der  Bschlechty  2  Gl.' 
1611,  L;  s.  noch  Bd  II  564  u.  (.Bschlächti').  .[Ein 
Schlosser  soll]  für  sein  Meisterstuck  machen  ...  ein 
saubere  Beschlächte  zu  einer  Türen,  Kasten  ald 
Anderem.'  1623,  Z.  ,Die  Beschlechte  zu  versilbern', 
an  Särgen.  1740,  UwE.  An  Büchereinbänden.  ,Hans 
min  helfer  het  mir  kouft  zua  Züricli  beschlecht  uf 
büecher  um  1  fl.'  vor  1491,  Zg.  S.  noch  Buggelen  I 
(Bd  IV  1089).  An  Messern.  ,Ein  gross  bschlagen 
raässer  sambt  silbernem  bschlecht  zuo  einem  mässerli.' 
1592,  Z  Schirmb.  .[N.  hat  in  der  Kirche]  ettliehen  ... 
manspersonen  ...  ire  mässer  und  pfriend  sampt  den 
silbernen  beschlechtinen  hinderrugks  und  in  stille  ab 
den  wehren  gezogen.'  1596,  Z  EB.  An  Kleidungs- 
stücken, bes.  Gürteln  udgl.  ,Es  klaget  Üeli  Gelter  ... 
uff  raeister  Diebolden  ...  das  er  einer  einen  bendel 
hab  geslagen  ...  [N.  fragt]  was  die  beschlecht  an  dem 
bendel  wege;  da  seit  er  im,  das  sy  2  lod  wege.'  1431, 
Z  RB.  ,Der  herzog  von  Burgunnen  hat  me  dann 
sechs  hundert  man  an  sinem  hof,  die  alle  anhatten 
anders  nit  dann  güldin,  silbrin  und  siden  gewant  und 
vast  wol  durchziert  mit  besiecht.'  DSohill.  B.  ,Ein 
bschlechtli  an  ein  frowengürtel.'  XVI.,  Z  Inv.  .Sechs 
par  silber-ubergülte  beschlecht  zun  schlosgürtel.'  1544, 


Bs  Inv.  ,Ein  roter  und  ein  grüengebräwter  gurtel  mit 
silbrinen  Übergülten  beschlechtcn.'  1552,  B  Inv.  An 
(Berg-)Schuhen,  mit  Bez.  auf  Nägel,  Eisen  GRÖbS., 
V.  und  It  Tsch.;  L  (Ineichen).  Am  Huf  der  Reit-,  Zug- 
tiere GRChur,  übS.,  Val.,  V.  und  It  Tsch.  ,HRickhart 
bschlechte  im  krieg  5  gl.  3  batz.'  1589,  AAZof.  StRechn. 
,Wär  autf  Pfänder  lycht  oder  etwas  kauft  ...  das  sich 
hernach  erfindet,  das  es  gestohlen  Guet  seye  ...  soll 
...  schuldig  sein,  Demme,  dessen  das  gestohlen  Guet 
wäre,  dasselbe  ohne  alle  Entgeltnuss  noch  Ersetzung 
einigen  Kostens  widerumb  lediglich  zustellen  ...  doch 
was  lebende  Wahr  betrifft,  soll  ihme  das  Fueter  und 
Atzung  wider  ersetzt  werden,  auch  wann  er  sonst  mit 
Beschlächte  oder  Anderm  Kosten  gehabt  hätte.'  L  StR. 
1765.  ,B.-  und  sattelgclt' ;  vgl.  Beschlag-Gelt  Bd  II 
267  und  dazu:  ,Wann  ein  Gesandtschaft  zu  Tagen 
reitet,  so  hat  der  Gesandte  die  Zehrung  und  Beschlag- 
gelt,  auswerfende  ein  Gulden.'  ApA.  LB.  1585.  1828. 
,0b  sich  füegen  [sollte],  das  iemandt  von  uns  zuo 
fürsten,  herren  oder  anderen  geschickt  wurde  uff  ir 
begären,  da  sy  den  kosten  haben  wöltend,  dann  sei 
derselbig  unser  radtsbot  nit  wytter  nemmen  dann  sin 
zeerung,  beschlecht-  und  sattelgält  und  darzuo  des 
tags  ein  guldin.'  1526,  Z  (HBuU.  157'2).  .Ratsbotten 
[gebührt]  jedes  tags,  so  lang  si  us  gsin  sind,  5  ß  mit- 
sampt  der  zcrung.  beschlecht-  und  sattelgelt.'  1527/9, 
Z  RB.  ,So  er  [ein  Ratsherr]  in  der  clöster  gescheiten 
innerthalb  dem  hezirgk  des  Thurgöws  ryten  muoss, 
so  soll  im  das  closter,  zuo  dem  oder  von  deswegen  er 
rytet,  allein  fuoter  und  maal,  beschlecht-  und  sattel- 
gelt für  in  und  den  knecht  und  nit  wyter  geben.' 
1531,  Z.  ,Noch  hüttbytag  sind  Schwarzkünstler,  die 
sich  usstuond,  sy  könnind  ein  ross  sattlen,  uff  dem 
sy  in  kurzer  yl  grosse  reisen  mögind  vollbringen;  den 
selbigen  wirt ...  der  tüfel  ritt-  und  rosslon,  beschlecht- 
und  sattelgelt  mit  einanderen  geben.'  LLav.  1569; 
anders  ebd.  1670.  ,2  pfd  2  ß  bschlecht-  und  sattelgält,' 
bei  einer  amtlichen  Besichtigung  der  Limmat.  1596, 
Z;  übereinstimmend  1604,  ebd.  An  Fuhrwerken,  bes. 
mit  Bez.  auf  die  Radreifen  GRÜbS.,  Val.,  V.,  an 
Schlittenkufen  BGr.;  FJ.;  GrD.  und  It  Tsch.  ,Eine 
gueti  B'schlecht',  an  einem  Schlitten.  Bärnd.  1908. 
,Umb  die  büchsenreder  ze  beslan  und  umb  ander  be- 
slacht,  die  notdurftig  was,  des  kosten  ist  0  Ib.  4  s.' 
1383,  B  StRechn.  .Beschlecht  und  tünkelring',  für  Ge- 
schütze. 1498/9,  S  Seckelmeisterrechn.  An  (Kirchen-) 
Glocken.  ,Dass  ...  die  gross  glog  ...  gössen  ist  worden 
in  der  loblichen  statt  Zürich  ...  und  kost  ...  die  be- 
schlechte zuo  der  glog  16  krönen.'  1556,  LRick.  JzB. 
(MEsterra.  1882).  ,In  diesem  Turn  [der  Kirche  von 
SVincenz]  sind  9  Glocken,  deren  die  gröste  203  Centner, 
der  Kall  aber  7  Centner  und  30  Pf.  und  das  Beschlecht 
des  ganzen  Werks  7  Centner  wiegt.'  Grüner  1732. 
.Die  Bschlechte  und  Henkung  der  Gloggen  ...  kostet 
mich  über  600  Gulden.'  173'2,  IHess  1914.  —  b)  Bretter- 
verkleidung, Täfelung  einer  (Block-)Wand,  zB.  einer 
Scheune  Zg;  Z  (Dan.).  ,PriEtexta  tuguriorum,  be- 
schlecht oder  vertäfelung.'  Fris.  —  2.  Beschlag,  Belag 
von  Schmutz  udgl.  GrV.  Schi  hed  der  Birche'hesme" 
. . .  in  d'  Mistlegi  'tunkt  utid  ist  . . .  in  de'  Chüestall 
g'schliche"  [um  die  dort  versteckten  Knaben  des 
, Bataillons  Luzzi'  zu  vertreiben.  Diese  haben  nachher] 
amene"  Bächli  ...  die  B' schlacht  vo"  dem  Besme"  us 
i'nne"  Mondüre"  üsn'u-äsche".  J Jörger  1918.  D'  Eier 
. , .  sind  a's  e"  leidi  gehci  Binderte"  am  Marleli  [das 


31 


Schlacllt,  scliledit,  scliliclit.  scliloelit,  schliiclit 


32 


der  Jlichel  unigestossen  liatte]  g'hanget  vom  Chiinni 
e'iceg  bis  uf  d'  Schueh  ah  .. .  Wenn  der  Michel  die  zier 
B'schlaeht  an  dem  Marieli  hätti  g'seh"  chönne",  hätt- 
ei-s(''*  g'wüss  mit  si"'m  Weich  z'fridc"  g'gen.  ebd.  — 
Vgl.  Gr.WB.  I  1570  (.Besclilücht'  n.);  Srlini.Ml  49S  (n.  f.): 
Schöpf  612  (11.);  Fischer  1898  (ii.f.).  —  0  fe(ii)-B'scWac7ti 
f. :  =  O.-Blech  ,5  (Bd  V  7)  Gh,  so  Kl.  Di'  O.  fürtuen.  — 
tsen-:  Eisenbesclilag.  .CFüessli  dem  liafengiesser  ist 
das  abwasser  vom  brunnen  bin  .\iigustinern  in  syii 
lius  in  ein  stud  zu  einem  lianncn  ...  louft'en  zuo  lassen 
vergünstiget,  doch  das  die  plannen  in  der  stud  im 
brunnentrag  die  ysenbscbleclite  oben  anrüere.'  1586, 
Z  EM.  —  F änater  Pfäster-B'schkcht  n.:  Fenster- 
bescliläge  AAWeg.  .[r>era  Schlosser]  67  Gulden  be- 
zahlt für  16  grosso  Fensterbschlecbti  und  12  kleine.' 
1739,  IHess  1914.  —  F\üge\-B'schlächt:  Beschläge 
der  Fensterflügel  S;  vgl.  das  Vor.  —  Kremöne"- 
S'schlecht  f.:  =  Spanisch-B.  (Sp.  29M.),  aus  dreh- 
baren, oben  und  unten  mit  Haken  versehenen  Eisen- 
stangen bestehender  Fensterverschluss  BGr.  (Bärnd. 
1908).  —  Frz.  cr,-m,.„e;  Tgl.  .-luch  Motlies  *  II  77.  — 
Messer- B.:  Beschläge  an  Messern.  ,M.-bschlecht' 
ortband,  zwounddryssig  stuck.'  158G,  Bs  Inv.  —  Ross- 
B.:  Hufbeschlag  bei  Pferden.  ,üer  keiner  sol  haben 
12ß  für  r.-beschlecht.'  XV.,  L  Ber.  —  Stube-s-tür- 
B'schlacht,  -e-:  Beschläge  der  Stubentür  BG.;  s.  die 
Abbildg  Bärnd.  1911,  357.  —  Taschen-B.:  Beschläge 
an  einer  Tasche;  s.  Mfis  I  (Bd  IV  47611.)  und  vgl. 
Seckella  (Bd  VII  662/8). 

Bi-rg-:  , Schlacht'  (in  Bed.  1  c)  in  den  Bergen.  ,Es 
hatten  die  Eömer  durch  solche  ihre  Kämpf  den 
Rhetieren  und  Windelitieren  in  etlichen  kleinen 
Schlachten  gesiget.  Was  in  disem  [1.  -n]  verlohrnen 
B-en  und  Schiffstreit  [auf  dem  Bodensee]  noch  für  Volks 
übrig  verbliben,  hat  doch  sein  herzhaft  und  männlich 
Gemüt  ...  im  Gringsten  nicht  fallen  lassen.'  Sprecher 
1672.  —  Ge-sellen-:  Schlägerei  mit,  unter  Kame- 
raden. ,Do  nun  der  franzesisch  viceroy,  so  da  ...  4000 
Gaschguner  und  1500  eidgnössischer  knecht  ...  bi 
im  hat,  deren  [der  Spanier]  gewar  ward,  wolt  er  si 
mit  Ordnung  hon  angriffen  ...  Do  waren  der  Eidgnossen 
knecht,  die  da  erst  vom  win  und  von  einer  gs.  der 
Gaschguner  waren  kommen,  so  fräch  und  so  gäcb, 
dass  . ..'  Ansh. 

Schiff-:  =  Mer-Sehl.  ,Die  scb.,  stryt  auff  wasser, 
pra?lium  navale.'  Fris.;  Mal.  ,PrcElium  navale.  Seh.' 
Denzl.  1666;  im  Wörterverz.  dafür  , Meerschlacht'.  — 
Anch  bei  Sanders  II  929  b. 

Schwert-  s.  die  Änm.  zu  Schlacht.  —  Stüden-. 
,Es  [Luzern  in  der  Schlacht  bei  AAVillm.]  lag  im  Busch 
zuwarten,  wann  Bärn  kam  in  das  Nez  ...  Drum  hats 
der  Teil  genennet  wol  eine  Staudenschi.  [s.  Vcr-bergins 
BdlV  1571].  ...  Es  [Luzern]  stuhnde  hinder  Büschen  und 
Stauden  wol  verwahrt  und  taht  mit  allem  Zischen  kein 
Schad  der  Widerpart.'  Flugschrift  1712.  —  Sturm-: 
Schlacht,  bei  der  es  zum  Sturm  kommt.  ,Wie  d  Fran- 
zosen und  d  Eidgnossen  mit  zwen  st-en  den  Jeno- 
weseren  hond  iren  berg  angewonnen  unds  in  d  stat 
gejagt.'  .\n8h.  —  Dur''''-  s.  Ur-  (Sp.  25).  —  Töte"-: 
sagenhafter  Kampf,  der  45U  n.  Chr.  bei  einer  Belage- 
rung der  Stadt  Solothurn  durch  die  Hunnen  zw.  diesen 
und  den  zur  Verteidigung  der  Stadt  aus  ihren  Gräbern 
aufgestandenen  Toten  stattgefunden  haben  soll  S. 

Man(n)-Scblacht  II  ni.:  wer  einen  Totschlag, 
Mord  begangen  hat;  s.  mann-scMächtig  und  vgl.  M.- 


Schlaeht  I  (Sp.  28).  —    Lies  ,-schlächt'y     Vgl.  mhJ.  „mn- 
nhhiM  m.,  ferner  Gr.  WB.  VI  1003  (,Mannschläoht(e)'  ni.). 

Schlacht  ScHNnk.  t  (in  Bed.  2g),  einmal  auch  in 
derä.  Spr.  (s.  BdIV1543o.),  sonst  g'-schl.,  „schlacht. 
g'schl.",  Komp.  ohne  Uml.  AAZein.;  BSi.  (IniOb.); 
GlM.;  Th,  in  JjE.  auch  g' schlechter:  „von  guter  Art." 
Gut  in  jeder  Hinsicht  (nach  Rasse  und  Charakter),  von 
einem  Stück  Vieh  GrVD.  E"  gschl-s  Tier.  1.  mit 
Bez.  auf  die  äussere  Erscheinung.  Von  Vieh,  (von 
gutem  Schlag  und  daher)  wohlgebaut  ÄAZein.;  LE.; 
SchR.;  S;  vgl.  Gcschlacht  1  b  (Sp.  27).  Dei  Stücldi 
Veli  isch  g.  AaZcIu.  Da'  Chalh  ist  g.  SchR.  Insbes. 
schlank,  geschmeidig  AaZcIu.;  Th;  Z.  En  ge''  Burst- 
e"  g-i  Tann.  S.  noch  BdIV911o.  (für  SG.  heute 
abgelehnt).  —  2,  mit  Bez.  auf  Wesen,  Charakter. 
Handlungsweise,  a)  gut  geartet,  gutartig,  sanft,  zahm, 
fügsam,  bescheiden;  manierlich,  „artig,  umgänglich", 
von  Menschen,  auch  Tieren  Ar;  Gl;  GuL.,  Pr.,  so 
Schs  (, ordentlich,  anständig');  L;  G„Rh.",  Ta..  W.; 
Scn  (auch  It  Kirchh.);  Scnw,  so  E.,  Ma.;  ThMü.,  Tag.; 
„Z".  so  Kn.,  ruhig,  bedächtig  Gl;  GG.,  oT.;  SchwE., 
sorgfältig,  langsam  Ap,  gelinde,  nicht  übertrieben 
BsL.  (adv.).  Es  g-s  Wese"  SchwE.  E"  g-C  Ma"", 
Stier,  c(s)  g-s  China.  Ich  han  i"  der  Stilli  'tänggt, 
das  vnies'Cd  ehe"  g'schlacht  Lüt  sl"  da  usse",  mit  Bez. 
auf  einen  Österreicher,  der  bei  einem  Zsprall  nicht 
grob  wird.  CStreiff  1910.  Mier  ivend  g'schlacht  Lüt 
blihe"  und  i"s  nid  i"'s  Dölderli  la"  ufe"jage".  Lienekt 
191.5.  S.  noch  Luegen  (Bd  III  12'28);  Schapijcl  I  (Bi  VIII 
990  u.).  Bis  im"  g,  Vrl-neli!  CStreiff  190U.  De" 
Jegere"  und  de"  Fischere"  hän-i'''  albig  g'hulfe",  leänn- 
si  nüd  übertribni  Sache"  verlangt  hei'd;  hür  sind- 
si  g.,  lind  wei'd-mir  ine"  d'Freud  gunne"  tind-ne"  e't- 
gege"chii"  GlH.  (Eandsgemeindebrief).  Er  ist  g.  mit 
''em  Veh,  ,menschlich'  GlH.  Mir  icnnd-ech  iez  da"" 
nuch  e"chlei"  mc  sträle"  a's  bis  zueche",  mit  üch  ist- 
me"  immer  vil  z'g.  CStreiff  1902.  Tond  e'wenge"  g.! 
, fuhrt  euch  ein  Bisschen  ordentlich  auf  ScnSchl.  D's 
Eöseli  ist  g'si"  le'e  tif  Nadle"  und  nu"  e'sö  g-i  hät's 
g'meint,  d' Mueter  chännt  glich  e"chlei"  BecM  ha". 
CStreiff  1914.  ,Bei  diesen  Worten  [der  auf  eine 
Werbung  hinzielenden  Einleitung  eines  Burschen]  er- 
röten die  Backen  der  Elisabeth  ...  Geschl.  ...  ant- 
wortet sie:  Ich  meine,  ich  befinde  mich  so  gut;  ich 
will  jedoch  sehen,  was  du  mehr  willst.'  TTobler  1830. 
Der  Fritz  hat  ...  em  [dem  in  die  Hände  weinenden 
Mädchen]  d'  Hand  . . .  ganz  g'schlachtc"u''eg  uf''e"  Tisch 
abe"'zoge".  CStreiff  1908.  ,Viel  Kinder  haben  gebiert 
Unruh,  Unruh  aber  macht  nicht  geschl.',  Verantwor- 
tung eines  Pfarrers.  ZSyn.  1.534  (SHess  1811).  .Geschl. 
(zeügsam),  guot  ze  handien,  guot  mit  umbzegon,  trac- 
tabilis.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.  ,Geschl-er  mensch, 
commodus  homo.'  Mal.;  bei  Fris.  ,ein  handsamer 
mensch';  s.  noch  sittlich  (Bd  VII  1469).  ,Man  sagt, 
sy  [die  VO]  syend  etwas  geschl-er  dann  bisshar.' 
1561,  Brief  (HBull.  an  JFabricius).  .So  man  die 
sach  mit  früntlicheit,  nit  mit  trutzen  und  bochen  ze 
banden  nimpt,  wie  dan  h.  seckelmeister  HLux  Ascher 
sonst  gar  ein  söttiger  geschl-er  man  ist  und  ...  daa- 
hin  wirf  hälffen  raadten,  so  ist  naach  guote  hoffnung 
der  einigkeit.'  1566,  ebd.  (JFabricius  an  HBull.).  ,Die 
Buwrsamrae  diss  Dorfs  [ScnSchl.]  was  nit  gar  willig, 
der  Stat  ze  huldigen;  des  schickt  si  etliche  Büchsen- 
schützen hinuss  in  das  Dorf,  die  urogabend  die  Stuben, 
darin    die  Geraeind   versamlet   was;    do   si   aber   die 


33 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlecht,  sclihicht 


34 


Schützen  ziiin  Fenster  uss  sahenJ,  do  wurdend  si 
geschl-er  und  schwuorend.'  JJItüEUER.  ,[Der  zur 
Pferdobeistellung  verpflichtete  Konstanzer  Amtmann 
in  Zürich]  welle  luegen,  das  geschl-e  Pferdt  gschickt 
werdent.'  1620,  Z;  vgl.  unter  Ge-schlachti  II  (Beleg 
von  Wiü).  .Durch  Gesang  und  Saitenspiel  wird  der 
Jlensch  geschl-er.  Denn  wenn  auch  die  wilden  Tiere 
durch  die  Musili  mitescirt  und  gesclil.  gemacht  wer- 
den ...  warum  sollte  nicht  auch  eines  vernünftigen 
Menschen  Gemüt  durch  eine  liebliche  Musik  bewegt 
werden?'  1629,  ZWth.  (Trolll844).  ,Die  Herren  Eidt- 
gnossen  habend  ihnen  schriftlich  dapfer  zur  Hauben 
gegriffen,  darumb  sy  etwas  gschl-er  worden.'  1644,  Z. 
,Gott  wolle  unsern  Widerwertigen  ein  geschl.  Herz 
eingeben.'  JMüll.  1665.  ,Nach  dein  tiidtlichen  Hin- 
scheid HKWirten  des  Messmers  hat  ein  ehrsammer 
Stillstand  zu  einem  Messmer  geordnet  und  gesetzt  ... 
den  mittlesten  und  geschl-esten  under  den  Söhnen 
des  Verstorbnen.'  1690,  Z  Sth.  ,[Ein  des  Mordes  Ver- 
dächtiger habe  im  VerhiJr  alle  Fragen]  willig  angehört 
und  sehr  geschl.,  auch  wolil  unter  Wehmut  und  Tränen 
beantwortet  ...  aber  allezeit  negando.'  1743,  Z.  S. 
noch  Milch  (Bd  IV  199o.).  ,Die  g.  (milch)kuo'  (vgl. 
auch  Gr.  WB.  IV  1,  3897u.),  uneig.  von  dem  zu  Geld- 
spenden willfährigen  französischen  König:  ,Von  wegen 
...  der  grossen  herren  grossen  anschlagen  ...  wie  wol 
d  Eidgnossen  ...  in  sorgen  stuonden  und  ire  pratikanten 
und  pensionor  ir  geschl-e  milch kuo,  den  riehen  ätte 
küng,  ze  behalten  vil  erdachton,  so  was  doch  aller 
erberkeit  wil  und  meinung,  so  die  franzesisch  puntnüs 
iezt  uss  wäre  ...  der  frömden  herren  und  ires  gelts 
niüessig  zegon,  fri  Eidgnossen  ...  ze  sin  und  die  iren 
nit  in  die  mez  verkoufen  ...  harzuo,  so  die  veist  kuo 
ein  andren  stal  hat  gesuocht,  stimpten  ire  pensioner 
in  hofnung,  mit  der  wis  ein  fund  zefinden,  dass  dem 
küng  wider  heiss  und  die  geschl.  kuo  wider  in  alten 
stal  gebracht  wurde.'  Ansh.  Neben  Ausdrücken  ver- 
wandter Bed.  Die  Andere"  [Kinder]  sind  so  still  und 
g.  SWiNz.  Ver  Hans  ist  ...  manierli'''  und  g.  UStreiff 
1900.  S.noch  /^ci .3« (Bdl  1257/8) ;  Sc;jarma«(e/i(Bd  VIII 
1270).  ,Ich  weiz  ir  zuht  so  vil,  der  gesl-en,  wandel- 
vrijen,  daz  ich  ir  lop  niuoz  stete  schrijen.'  Scnwz.  MS. 
,OKamsperg  ...  sunst  von  natur  ain  geschl-er,  stiller 
mensch,  [hat]  mit  sinem  schwert  utf  in  geschlagen 
und  verwandt.'  Kessl.  ,Alle  tier  ...  sind  eintweders 
zam  und  geschl.  oder  wild  und  grusam.'  LJüd  1531. 
,Nacli  welchem  zuofal  [der  Achterklärung]  graf  Diet- 
helm  so  tusam  und  geschl.  ward,  dass  er  sich  mit 
dem  abt  zuo  tädingen  bewilgot.'  Vad.  ,Creüz  und 
leiden  machet  den  menschen  murb,  zam,  geschl.' 
ÜWerdm.  1564.  ,[Wie]  ein  stuck  eisen,  mit  dem  ham- 
raer  geschlagen,  dünner,  breiter,  glimpfiger  und  weicher 
wirdt,  also  [werden]  die  herten  herzen  durch  angst 
und  not  glimpfiger  und  geschl-er.'  ebd.  ,Derbalb  wirt 
er  geschl-er  und  freundlicher  gegen  weib,  kinden  und 
ganzem  hausvolk.'  ebd.  ,Schuelen  ...  darin  die  .Tugend 
zue  einer  besseren  und  geschl-eren  Art  gezogen  wurde.' 
JJßüEGER.  ,Auch  uns,  einer  christenlicben  ganzen 
Geraeind  verlyhe  recht  fromme,  ghorsame,  gschl-e  und 
sölliche  Herzen,  dass  wir  allen  unseren  Fürgsetzten 
in  Allem  nach  dynem  heiligen  Wort  ...  geneigt,  willig 
und  gwärtig  seigind.'  Z  Lit.  1644.  ,Dise  Herren  Al- 
niosenpfläger  ...  warend  ouch  gar  nit  widerspänig, 
sonder  gar  geschl.  und  gutwilig,  dem  Herrn  Zunft- 
meister Leüwen  ...  den  Roub  abzunämen.'  1645,  Z. 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


,Geschl-e  und  guetärdige  Kinder.'  JWirz  1650.  ,Dass 
mancher  Kirchendiener  sagen  muss,  wann  er  seine 
Leut  darvon  haben  könnte,  dass  sie  nicht  in  die  Statt 
kämen,  er  wolte  sie  geschl-er  und  zügiger  nicht  wün- 
schen.' FWvss  1673.  ,[Ein  der  Hexerei  Verdächtigter] 
bliebe  ...  lediglich  bei  seiner  vorigen  Aussag,  stellete 
sich  aber  geschl-er  und  deemütig.'  1701,  Z.  Eine 
.geschl-e,  ehrliche  Person',  Leumundszeugniss  einer 
der  Hexerei  Angeklagten.  1781/2,  Gl  JB.  S.  noch  brüpsch 
(Bd  V  775).  —  b)  insbes.,  wer  hinsichtlich  der  Kost 
leicht  zu  behandeln,  im  Essen  (Trinken)  nicht  wäh- 
lerisch ist.  von  Haustieren  (bes.  Kühen),  seltener 
Menschen  BBe.,  G.  (Bärnd.  1911),  Lau.,  R.,  Si.  und 
It  Zyro,  wem  die  Nahrung  gut  anschlägt,  „gut  organi- 
siert, um  fett  zu  werden,  von  Menschen  und  Tieren" 
(bes.  Schweinen)  Aa;  B,  so  E.  (s.  Bärnd.  1904,291),  Si. 
und  It  Id.  (.natura  factus  ad  pinguetudinem'),  Zyro; 
„Gl.";  L  (auch  St.);  S,  so  Rech.;  „Z";  Syn.  ge-fräss  1 
(Bd  1  1319);  hirtig  3  (Bd  II  1052).  Es  g-s  SüwH  BSi. 
(ImÜb.).  A.:  O,  ver/luecht  schnäderfriessegs  un''  im- 
g'schlachts  [ist  mein  Schwein].  B. :  ...  Da  hin-i''' 
da""  z'fride"  mit  ünsnui,  das  ist  sehröcke"lech  es  g-s 
u'"'  brückt  jüdig.  ChrIIeuhenb.  19IG.  ,Wenn  ein 
Schweinehändler  ...  eine  Schar  Kiggelisäuli  [Schweine 
aus  dem  Niggelihof]  bekommen  konnte,  so  hielt  er 
es  zum  voraus  für  einen  Schick,  da  keine  so  gut 
txien  wie  die  Niggeler,  und  sie  waren  immer  sauber 
und  (/.'  Vatekla.nd  1906.  —  c)  vom  Boden,  leicht  zu 
bearbeiten,  mürbe  B  {,g-s  Land,  terra  facilis  cultu.' 
Id.),  auf  dem  der  Dünger  gut  anschlägt,  frucht- 
bar B,  so  M.  und  It  Zyro;  F;  GrZIz.;  TnTäg.;  Syn. 
artig  1  (Bd  I  476).  ,Der  boden  uinb  die  stadt  ist  gar 
geschl.  und  lustig.'  TuPlatt.  1595.  ,Die  statt  ist  ... 
volkreich  ...  und  ist  das  glendt  darumb  sehr  geschl., 
allein  gibt  es  keine  Weinreben.'  ebd.  ,Dass  der  aus- 
gesprengte Samen  einen  geschl-eu  guten  Grund  an- 
treft'e.'  JMüll.  1673.  , Der  Boden,  darauft' wir  wohnen, 
[ist]  so  brüchig  und  geschl.,  daz  wir  ohne  Noht  durch 
Graben  unsere  Keller  uuder  Erden  in  Kuhle  bringen 
...  können.'  1678,  Sch  (ünoth).  ,Damit  das  Erdreich 
durch  das  Gefrieren  geschl.  und  mürb  gemacht  werde.' 
EKöNKi  1706.  ,Das  beste  Erdreich  für  die  Reben  ist 
ein  guter,  geschl-er  Grund  mit  etwas  kleinen  Steinen 
vermischt,  so  sich  mehr  auf  Sand  als  Lätt  ziehe.'  ebd. 
.Antivi  ...  liebet  ein  gutes  und  geschl-es  Erdrich.' 
JCSuLZER  1772.  ,Eine  leichte  und  geschl-e  Erden 
aus  reiner  Gartenerden  mit  kleinem  Sand  und  Weiden- 
erden vermischet',  für  Anemonenbeete,  ebd.  Ahnlich 
von  andern  Stoften.  ,Wyl  gesagte  Materi  [die  Glas- 
masse] glüeyend,  derhalben  weich,  geschl.  und  zugsam 
ist.'  1608,  Z  Gesandtschaftsber.  Von  Holz,  das  SMwm'j 
(s.  Bd  VII  1103  Bed.  2)  und  darum  leicht  zu  spalten 
Z  (Dan.),  nicht  sparrig.  ästig  und  darum  leicht  zu  laden 
und  zu  Wellen  zu  verarbeiten  ist  ThMü.,  glatt  Gl. 
,So  spüret  man  auch  einen  merklichen  Unterschied 
zwischen  unserm  und  dem  glarnerischen  nussbänmenen 
Holz,  dass  dieses  dauerhafter,  geschl-er,  milter,  leichter, 
jenes  aber  schwerer,  gröber  und  härter  ist.'  JJScheüch- 
ZER  1746.  S.  noch  Bd  IV  1543o.  (Beleg  von  1536).  — 
(1)  „weich  und  mürbe,  zB.  von  Fleisch,  Obstfrüchten 
L."  ,Nimm  Küttenen,  die  gut  und  geschl.  sind.' 
Arzneib.  XVII./XVIII.  —  e)  „vom  Wein,  wenn  er 
allmählich  (las  Herbe  verliert",  mild  „Gl;  L";  Sch 
(It  Kirchh.,  St.);  „Z".  —  f)  vom  Wetter,  mild  ScHSt. 
(Sulger)  und  It  Kirchh.;  Th,  dem  Wachstum  günstig. 


35 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlecht,  schlucht 


gedeihlich  BE.,Si.(IiuOb.).  G(-s)  Wetter.  ,Keing'schl. 
Wetter  zum  Eidäpfelsetzen.'  Gottii.  ,Der  Winter  ... 
war  mild  und  g-eschl.'  lüOT,  TiiFr.  Clir.  ,Geschl-e 
Witterung  erlangte  der  Früeling."  161.5,  ebd.  .Wenn 
das  Wetter  besser  und  geschl-er  sin  wird.'  1(559,  Z. 
, Sobald  die  Witterung  widerumb  werde  umb  etwas 
geschl-er  syn.'  1(360,  ebd.  ,Geschl-e  oder  ungeschlachte 
Witterung.'  JMCll.  1Ö(>1.  ,Diss  Jahr  ling  an  ganz  still 
mit  linem.  geschl-en  Weter.  0  dass  die  Menschen 
auch  geschl.  werend,  so  wurd  uns  Got  Glük  und  Sägen 
gäben!'  1676,  ZElgg  RB.  (KHauser  1895).  ,Cadi  teiu- 
peratio,  tenijieries,  geschl-e,  temperierte  Witterung.' 
Denzl.  1716.  ,Geschl-eres  Wetter.'  S  Kai.  17'21.  Vom 
Wärmegrad  übh.:  , [Für  Weingärten]  ist  nichts  Dienst- 
lichers  und  Nutzlichers,  als  dass  man  ...  da  der  Lett 
zu  ungeschlacht,  denselben  mit  Sand  vermische  ... 
Durch  diese  Vermischung  gibt  es  eine  geschl-e  Tem- 
peratur.' EKoxii:  1706.  —  g)  vom  Gelände,  von  Wegen, 
sanft  ansteigend,  (nahezu)  eben  ScaHa.,  Xnk.f.  —  h)  von 
den  Hörnern  einer  Kuh,  ungefährlich  GlK.  (Wint.).  — 
3.  in  weiterm  S.,  gehörig,  tüchtig  übh.  ,Die  Eid- 
gnossen,  so  im  boden  waren  ...  betten  daz  recht  her 
angritfcn  gsl.,  menge  bnchs  do  erkracht.'  JLenz  um 
1500.  —  Amhii.  gi-,  ijesUihl;  vgl.  (ir.  WB.  IV  1,  389C/900; 
M.^rtin-Lieuh.  II  4.50;  ChSchmidt  lüOI,  130;  Schin.^II  ÖOO; 
Uager-Khull  2S5;  Fischer  III  471/3,  zur  KilJung  Wilniaons  II 
419.  Die  pr;vfixlose  Foini  ist  küum  iirspr.  (vgl.  indessen  liio 
Aniii.  zum  Folg..  feruer  iin-(ije-)achlitchtirj),  sondern  eher  ana- 
logiscb  gebildet  nach  dem  Master  andrer  l'aare  von  Adj.  mit 
und  ohne  ge-, 

u(n)-,  o'g' schlackt  (Komp.  ohne  Uml.).  in  L  It 
AGassmann  1918  -g'schlach  (Kom\^. -(/'schlachner):  Geg.-*. 
zum  Vor.  1.  =  un-ge-schaff'en  la:  s.  Bd  VIII  323M.  — 
2.  a)  =  un-ge-schaffcn  i  6  (Bd  VIII 324).  grob,  unmanier- 
lich, nicht  umgänglich,  „unartig,  unfreundlich"  Aa 
Hold.;  Bs;  B;  GaNuf.,  ObS.,  Rh.,  Ths;  L;  SonSchl.: 
ScBwE.;  Th;  Ndw;  U;  W.  ,Ungschl.,  ungschl-er  (,un- 
gschlachtiger.'  Mal.)  Sitten,  morosus;  hert  und  rauch 
oder  ungschl.,  venosus  über.'  Fris.;  Mal.  ,Intracta- 
bilis,  nngeschl.;  morosus,  eigensittig,  mürrisch,  un- 
geschl.'  Denzl.  1666.  En  u-e'  Mensch,  Kärli  (Bs;  Gr 
Ths;  Th).  ,Wenn  ...  ü"s  ein  ungeschl-er  Tribel  anroch- 
let.'  JBOrki.  En  u-i  Mieda,  Dampa.  ,ein  dummes, 
grobes  Weibsbild';  u-i  Sdiort,  ,eine  wilde  Sorte  Men- 
schen'; u-i  Gatti'g,  .Unraanier,  Grobheit'  W.  ,Ein 
u-es  Maul  haben'  B.  Das  ist  en  U-c!  GRNuf.  ,Daz 
der  Keller  inen  allen  ein  bösa.  ungeschl-er,  unkom- 
licher  nachgebur  sy.'  1413,  Z  RB. ;  ebd.  noch  mehr- 
fach (neben  .schwerer').  .Lassend  euch  helffen  von 
discra  ungeschl-en  gschlächt.'  1530/1707,  Apostelg.; 
gr.  ä7i4  TTj;  y^''-'-»  "''iS  ^y-^'-'.i:  Ta'JTTjj.  ,Ir  hausknecht 
sind  underton  mit  aller  forcht  den  herren,  nit  allein 
den  güetigen  und  freuntlichen,  sunder  auch  den  un- 
geschl-en.'  1530/1707,  I.  Petri;  gr.  Toig  oxoX'.oTs.  ,Wie 
das  sin  frow  ein  fräfen  ungschl-z  bös  wyb  were.' 
1530/3,  Z  Ehegericht.  ,l)uri  oris  vir.  ein  raucher.  härt- 
neckiger,  ungeschl-er  mensch.'  Fris.  S.  noch  Rüchi 
(BdV1190M.);  seltsen  (Bd  VII  876M.).  Ich  bi"  hs 
g'si",  hä-  tt-s  gitä",  g'mncht,  gidäicht  W;  Syn.  hä" 
kei-  Art  g'häbet  (Bd  I  474).  Tuen  nit  sn  u.'.  GnThs. 
Si,  se,  Meitli,  nur  ned  so  it.!  Du  büntlist  das  Chind 
ume",  wie  u-enn's  e"  Bettelsaclc  ivdr  L.  ,Als  er  aber 
nit  kerne,  wurde  der  Stapfer  unrüewig  und  gegen 
sinem  iiusvolk  ungeschl.'  1486,  AaB.  .Wer  aber,  dass 
myn  herr  [der  Abt  von  Einsiedeln]  als  ungschl.  were. 


dass  er  im  das  guot  nit  liehen  wölt  umb  den  erschatz.' 
ZErl.  Offn.  1510;  s.  noch  Wett-Schilling  (Bd  VIII  .595). 
,Ye  mer  man  sy  [die  Bauern]  bad  und  nachgab  oder 
floch,  ye  böser  und  ungschl-er  sy  wurdent.'  1525,  Z. 
,Denn  er  all  nacht  voll  win  wurde  und  denn  so  were 
er  ungschl.,  das  si  es  nit  me  mög  nach  welle  lyden.' 
1530/3,  Z  Ehegericht.  Sollte  sich  Zürich  widersetz- 
lich und  , ungeschl.'  zeigen  und  wegen  des  einen  oder 
andern  Punktes  das  Reclit  darschlagen.  1644,  Abscii. 
,[Dass  NN.]  die  sich  die  ungeschl-este  erzeiget  ..., 
jeder    50  Pfd   Gelds    bezahlen    söUind.'    1695,    Z.    — 

b)  wählerisch  im  Essen  (Trinken),  von  Haustieren, 
auch  Menschen  BLau..  Lenk,  Si.  (auch  It  IraOb.); 
GrD.;  übw,  wem  die  Nahrung  nicht  anschlägt,  bes. 
von  Tieren  (namentlich  Schweinen),  die  sich  nicht 
mästen  lassen,  „nicht  gut  organisiert,  um  fett  zu 
werden,  als  was  nicht  gut  anschlägt,  von  Menschen 
und  Tieren"  BE..  Lau.  (s.  unter  schlackt  2b),  S.,  Si. 
(ImOb.)  und  It  Id.  (,quod  saginari  non  potest,  de 
animalibus').  Zyro;  Syn.  un-ge-fräss  (Bd  I  1319,  wo 
weitere  Synn.);  herrschlächlig  1  (Bd  II  1636).  ,In  aller- 
erster Linie  ...  bewährt  ein  Schwein,  das  nicht  u. 
ist,  seine  vielberühmte  Gefrässigkeit.'  BIrnd.  1904. 
, Weniger  geschätzt  ist  der  Wissrügger  [vgl,  Wiss- 
Eugg    Bd  VI  793o.];    er   gilt    als   u.'   ebd.  1914.    — 

c)  vom  Boden,  schwer  zu  bearbeiten,  auf  dem  der 
Dünger  nicht  anschlägt  B,  so  E.,  M.  und  It  Id.  (,diffl- 
cilis  cultu,  de  terra');  F;  GrZjz.;  SG.,  WA.;  TuTäg. 
(ältere  Angabe);  Syn.  un-artig  Ib  (Bd  I  477).  U-e 
Bode".  De''  stritber,  uiipen''ig,  u.  Bode".  Barnd.  1904. 
,üer  Emmentalerboden  ...  ist  «,  an  ihm  scheint  zu- 
weilen alle  Liebesmüh  verloren  zu  sein.'  ebd.  Toniger 
Boden  darf  bei  nasser  Witterung  nicht  bearbeitet 
werden,  sonst  wird  er  u.  B.  ,Man  sol  kein  Erdreich 
umgraben  ...  da  es  noch  ganz  nass  ist,  dann  die  Erde 
wird  darvon  ungeschl.  und  unartig.'  JCScilzer  1772. 
.Zwar  ist  die  Erde  ziemlich  grob  und  ungeschl.,  ob- 
gleich ich  sie  schon  an  die  fünfundzwanzig  Jahre 
bearbeitet  habe;  dem  ungeachtet  gibt  das  Ding  Kraut, 
Kohl,  Erbsen.'  UBrXgger  1789.  S.  noch  rebhaft  (Bd  VI 
47);  schlackt  3f  (Sp.  35).  Unbebaut  AaHoKI.;  Syn.) 
un-artig  la  (Bd  I  477).  Von  sparrigem  Holz  TuMü. 
Von  einer  Wunde,  die  schwer  zu  behandeln  ist,  niclit 
ordnungsgemäss  heilt:  ,Wo  ein  Wunden  hitzig  oder 
ungeschl.  ist,  mit  Weissgilgenwurzelwasser  gewaschen 
und  ein  Tuch  darin  genetzt  und  darauf  gelegt,  mor- 
gens und  abends,  kühlt  und  heilet  sie  schön.'  Arzneib. 
XVII./XVIII.;  vgl.  Gr.  WB.  XI  3,  848o.  —  d)  „von 
Wein,  Obst,  herbe"  (St.^).  —  e)  vom  Wetter,  Klima, 
rauh,  (dem  Wachstum)  ungünstig  BSi.  (ImOb.);  S. 
Ne"  sättige"  nasse",  ung'freute"  und  u-e"  Herbst  han- 
i'''  mlner  Lebtig  ...  »W*  nie  erfare".  Oltner  Nachr. 
1916.  .Bei  ungeschl-er  Witterung.'  1656,  Z.  .Ungeschl. 
Wetter,  intemperies  ceeli.'  Denzl.  1677.  1716.  S.  noch 
schucklich  (Bd  VIII  145 o.);  schlackt  2f{Sf.  35).  .Das 
zu  Reissen  ungeschl-e  Rägenwetter.'  1672,  Z.  —  f)  von 
einem  Haus.  Dieses  neue  Heim  [das  von  der  Safran- 
gesellschaft in  Luzern  1586  bezogene  Haus],  viel 
grösser  und  bequemer  als  das  bisherige  hölzerne, 
,ungeschl-c',  zählte  drei  Stockwerke.  FHaas  1909  (nach 
RCys.).  —  3.  steigernd,  gross,  übermässig  Gr.  so  Ths. 
Der  Burst  ket  en  u-i  Freud  g'han.  Schwzd.  (Gr).  — 
Amhd.  ungi;  unge»lnhl ;  Vgl.  Gr.  WB.  XI  3.  S4ti/ii;  Martin- 
Lienli.  H  450;  ChSchmidt  1901,  379;  Schni.Ml  500;  ünger- 
Khulieil  (iinacMwhih  —  G«-sch  lach  th  ei  t  f.:  entspr. 


37 


Sclilacllf.  schlecht,  schlicht,  schlocht,  schlucht 


38 


(ge-)schhicht  1,  schöner  Körperbau,  von  Tieren,  bes. 
Kühen  Ar.  —  Vgl.Gr.WB.IVl,:i900.  —  G '-seh  lach  ti  II, 
in  Gl  G'schlcchti  —  f.:  entspr.  (ge-Jschlacht  2a,  ge- 
sittetes  Wesen,  Artiffkeit.  Manierlichkeit.  [A.:]  Mi" 
Alti  ...  isch  hie  iind  da  nüd  g^ad  die  frinst:  eschunt- 
ere" guet,  dasssi  e"  g' schlachte"  Ma""  hat.  [B. :]  Wege'd 
üerer  G'schlcchti  trcrdet-ir  au"''  nüd  g'stole".  CStreikf 
1S98  (GlM.).  E"  Ma""  w'e-n-es  Schaf  vu"  G'schlcchti. 
ebd.  1907.  ,Es  sind  aber  die  güeter  des  gmüets  gotts- 
forcht  [usw.],  eer  and  zucht,  gschlachte  und  tätige  und 
dcrglychen  tugenden.'  HBull.  1540.  ,Er  habe  dis 
Pferdt  schon  2  Jar  gliabt  und  das  von  wegen  seiner 
Gschlechte.'  1638.  Z.  —  Auch  bei  Fischer  III  473  (ßc- 
KcMächk).  —  ün-g'schlaclUi  f.:  Gegs.  zum  Vor.  ,[Das 
Erdbuben,  das]  mit  der  U.  des  Kiesen  die  Elemente 
ziellos  dür'''enandere"  rüert.'  Barnü.  1914  (BS.).  , Un- 
geschlachte der  Sitten,  morositas.'  Fris.;  Mal.  — 
Mhd.  uiiiieslahle-;  vgl.  Gr.WB.  XI  3,819;  Schill.- II  49il.  — 
un-(ge-)schlachtig:  1.  =  un-ge-schlacht  2a  (s.d. 
(Sp.  35)  —  2.  =  un-ge-schlacht  2  c,  vom  Boden.  ,Das 
kranke  Gerstenkorn  wird  durch  die  Länge  der  Zeit, 
da  es  in  der  unschlachtigen  Erde  liegt,  und  durch 
die  nasskalte  Witterung  getödtet.'  Gr  Sammler  1780.  — 
Vgl.  Gr.WB.  XI  3,849  (,ungescblaclitig') ;  Adeluug  IV  887 
(.Hnschlachtii;');  UDger-Khull  lill  (.uiischlaclitig').  —  g»- 
schlachtli''':  Adv.,  ruliig,  sachte.  Si"  Vater  ist 
mit  ''em  Tubaggchhbe"  im  Mül  g.  nache"  chu".  CStreiff 
1899  (ÜlM.).  [Einen]  g.  use''spedicre".  ebd.  1909/10- 
Cr.  Etwas  sagen,  ebd.  —  un-,geschlachtlicli:  morose.' 
Pris.;  Mal.  —  Un-ge-sch  lachtsanikeit  f.:  entspr. 
un-ge-schlacht  2c,  vom  Boden.  ,Zwar  bin  ich  nit  in 
Abred,  dass  das  Land,  sonderlich  in  der  Gegent  umb 
Solothurn,  vor  Alters  nit  so  wol  als  jetzt  gebawt 
worden,  der  Mangel  aber  kombt  nit  von  einiger  U. 
des  Erdrichs,  sondern  vilniebr  daher,  weilen  die  Alten 
schier  mehrenteils  dem  Kriegswesen  nachgezogen  und 
das  Land  ungebawt  ligon  lassen.'  FrHaffn.  1666. 

schlachte":  1.  a)  entspr.  Schlacht  la.  wie  nhd. 
schlachten  BO.  (Zyro);  volkst.?  Syn.  metzgcnla  (BdIV 
624/5).  ,Der  keiner  hat  ...  so  man  die  swin  slachtet, 
ein  buogrippe.'  um  1335,  ZGrossraünster  (Urbar). 
.Schi.,  mactare,  metzgen.'  Fris.;  Mal.  ,[Der  von  einem 
Löwen  verwundete  Ochse]  starb  aber  noch  nit,  dan 
man  in  erst  schl.  niuos[t].'  FPlatt.  1612  (Boos).  ,Macto, 
opfern,  metzgen,  schl.'  Oexzl.  1j666.  Im  Vergleich:  ,Sin 
eingeboriiez  kint...  sl.  als  ein  rint.'  WvRheinau.  S.  noch 
Ä/)2)  (BdVI  1193o.);  SMw(Bd  VII 1497  o.);  Üs-schindliiig 
(BdVlIl  918/9).  —  b)  de"  Imhschl,  das  Bienenvolk 
abschwefeln  Z  (FStaub);  Syn.  töden.  —  2.  a)  entspr. 
Schlacht  Ib,  Schläge  austeilen.  .[Zeuge  A.:]  ...  und 
kam  die  frowenwirtin  euch  an  den  schwertfeger  [der 
eine  Insassin  des  Frauenhauses  geschlagen  hatte] 
und  schult  inn  ein  meineiden  böswicht;  do  schluog 
er  si  och  ...  [Zeuge  B.  berichtet,  dass  ihm  der  .schwert- 
feger' nach  der  J^chlägerei  gesagt  habe:]  Wer  ich  mit 
dir  gangen,  daz  wer  mir  weger  gewesen.  Und  seite 
im,  wie  er  geschlachtet  hetti.'  1506,  Z.  —  b)  entspr. 
Schlacht  Ic.  , Mit  einem  schl.',  sich  mit  ihm  schlagen, 
im  Kampf  messen.  ,So  rieten  die  frischen  lanzknecht 
und  ander,  es  wäre  scliantlich  hindersich  wichen,  si 
wöltid  e  mit  den  Franzosen  schl.;  harzuo  d  Eid- 
gnossen  sagten,  mit  den  Franzosen  wöltids  gern 
scblahen,  aber  nit  mit  iren  Eidgnossen.'  Ansh. 

kniM.  slahlon,  -ci;  vgl.  Gr.  WB.  IX '238/40 ;  Fischer  V86'2 
(IjciJfc  aii.il  in  Beii.  2  Ij),  sowie  acklaltcii.    Das  auf  dem  gesaniteu 


ubJ.  Gebiet  nur  schwach  bezeugte  W.  zeigt  bei  uns  von  jeher 
geringe  Lebenskraft;  vgl.  auch  die  Aani.  zu  Schlag-Hüa  (Bd  II 
1729)  und  zu  Schlacht  (Sp.  '20).  Die  ZBib.  (so  I.  Mos.  43, 
16;  II.  Mos.  I,  II;  II.  Clirou.  29,  '22  usw.)  ersetzt  seit  1667 
,inctzgen'  (so  1530/89)  durch  .schlachten'. 

üf-:  =  dem  Vor.  la.  Der  Abraham  tvird  sei  Sohn 
auffschlachtä.  Tyrolersp.  1743.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  722. 

Schlachter,  ,-ä-'  m.    Nur  als  Familienn. 

, Schlachter.'  1529,  GWil  (Strickl.;  im  Wechsel  mit 
.Schlatter');  1522,  Z  (Ef;gli,  Act.).  .Schlächter,  ein  aus- 
gestorbenes Geschlecht  iu  der  Stadt  StGallen,  aus  welchem  Os- 
wald a.  1526  Zunftmeister  worden.'  Leu,  Lex.  ,DesSchlechters 
Hus.'  1611,  Bs  (FPlatter).  Vgl.  ahd.  «;«A(a>-i',  Schlächter,  und 
Gr.WB.  IX  242/3.  Doch  koinnit  bei  der  geringen  Lebenskraft 
des  Wortes  im  Obd.  (vgl.  die  Anm.  zu  schlachlcn)  auch  Abi. 
vom  Flurn.  , Schlacht'  (Sp.  20)  in  Frage. 

Chalt-&Wac/t(er;  =  Ch.-Metzger  (Bd  IV  6'28;  auch 
GRÜhur)  GRhPr.  (Tsch.).  —  Vgl.  Gr.  WB.  V  92. 

Schlachtung  f.:  wie  nhd.  ,Dahar  Isaias  der  Pro- 
phet in  siner  wissagung  ...  sagt,  er  [Christus]  werde 
wie  ein  Schaf  zur  Sciil.  gfüert  werden.'  JJRieger; 
entspr.  1667/1707,  Jes.  53.  7;  ,zuo  schlachten.'  1530/89, 
ebd.  ,Es  ist  ein  wahres  Sprüchwort,  das  man  gewöhn- 
lich hiehar  applicieret:  Man  füehret  mehr  Kälber  zur 
Schl.  als  aber  Ochsen.'  JJUlr.  1718.  —  Mhd.  »lahtungc; 
Tgl.  Gr.WB.  IX  253;  Schm.»  II  498  (in  der  Bed.  Schlacht). 

Schlacht  n.:  Geschlecht.  ,Herr  PvBallwyl,  von 
dem  selben  edlen  Schlecht  erbohren.'  RCvs.  ,lch  wyll 
mein  Haus  vertrouwen  Gott  dem  Herren,  der  allzeit 
mein  Schi,  tut  ernehren',  Hausspruch.  1687,  ZEgg 
(Suterm.  1S60).  —  Mhd.  «I.hte;  vgl.  Gt-sMiuhi  IU. 

G"-schlächt  II  n.:  die  besten  Stücke  des  ge- 
schlachteten Schweines,  als  Schinken,  Krumnibein. 
Schaufel,  Rippen  Zl.imm.  In  der  ä.  Spr.  auch  =  In- 
G.  1.  ,Entcrüeze,  darzuo  guot  gesiechte',  bei  einem 
Herbstmahl.  Hahlaub;  s.  noch  BUtz  If  (UAY  'lü9y\.). 
.HSegesser  hat  über  das  verpott,  das  die  metzger 
nieman  nötten  sollen,  geschlecht  zuo  dem  Haisch  zuo 
nemen,  minen  heren  nit  wellen  flaisch  gen,  sy  nemint 
dann  kröss  ouch.'  1491,  G  RB.  .Alles  urab  gschlecht, 
es  sycn  kutlen,  füess,  würst,  buch  ...  sollen  sy  [die 
Metzger]  über  den  drytten  tag  nit  feil  haben  by  1  pfd 
buoss.'  um  1495,  AABr.  Stil.  (Metzgerordn.).  ,Schwini 
Heisch  1  lil).  umb  9  h.,  das  geschlecht  umb  7  h.,  die 
würst  1  lib.  umb  10  h.'  1509,  AaB.  Metzgerordn.;  mit 
andern  Preisansätzen  wiederholt  1534.  S.  noch  Ge 
lüngg  1  (Bd  III  1342).  —  Spätahd.  r^isJaJfo,  mhi.  yeMilc; 
vgl.  Gr.WB.  IV  I,  3900;  Fischer  III  55  (Gam-cj'schlächl). 

I°-  (in  Gr  tw.  In-)  G'schlächt,  in  Gl  It  Schuler  -e-, 
in  GFs,  Wb.-i-:  1.  Eingeweide,  zunächst  von  Schlacht- 
tieren, alle  in  der  Brust-  und  Bauchhöhle  enthaltenen 
iessbaren)  Teile,  zT.  (so  GRPr.)  auch  Kopf  und  Füsse 
umfassend  Ap,  so  Wolfh.;  Gl  (It  Schuler  ,in  den  Tälern 
gebräuchlich');  Gr,  so  Chur,  Bald.,  He.,  Ig.,  Mai.,  Nuf., 
Pr.  (so  Fid.,  Schs);  GFs,  Sa.,  Wb..  =  Sigel  III 3  d  a 
(Bd  VII  494)  „Zg".  Wemm-me"  Speck  und  e"  rechts 
I.  ha"  Kill,  se  inuess-me"  halt  i"schoppe";  va"  Nüd 
gi''d's  ünse"  Lebe"tag  Nüd.  MKuoni.  In  weiterm  S. 
Er  [Einer,  der  gewettet  hat,  eine  Kröte  zu  verzehren] 
hed  langsam  die  hindere"  Stotze"  und  noch  cn  Teil  vom 
I.  vom  Chrutt  abg'würgt.  GFient  1898.  Vom  mensch- 
liclien  Eingeweide.  TFö's-er[ihr]/'ä/t?  ImChrüzondim 
I.  fart  das  Ding  all  he"  ond  lusr  a's  wie  en  Wetterläch. 
JHart.mann  (S.).  ,Do  ward  ...  sin  [König  Philipps] 
herz  gon  Brtichscl  in  Brabant,  sin  lib  gon  Granat  und 
sin  ingeschlecht  zuo  Burges   herlich  bestattet.'  Ansh. 


39 


Sclilaclif,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  schlucht 


40 


S.  noch  Sigel  lll3e  (l?d  VII  49-1),  —  2.  .das  Innere  eines 
Baues'  GRPr.,  so  Fid.  (B.). 

Ahii.  inOji)»laht(i),  mild,  ingeschlehtc  in  Bed.  1;  vgl.  Gr. 
WB.  IV  1,  3900  (unter  ,Geschl&chte');  Diefcnb.-Wiilcker  412; 
Schni.ä  II  499;  Kisclicr  II  611.  Zu  dem  unklaren  -i-  vgl.  die 
aus  der  selben  Gegend  stammenden  i'-Formcn  unter  Üa-Schl. 
(Sji.  25),  hinder-schlichtiri.  Bed.  1  und  2  vereinigt  auch  Jn- 
rierUhl  (Bd  VI  345). 

Vn-G'sehläeht,  in  AAWohl. ;  Bs  auch  Ung'scJilächts: 
=  Ge-schläeht  II,  übh.  alle  Fleischteile  des  ge- 
schlachteten Schweines  mit  Ausnahme  der  Speckseiten 
(und  der  Schinken  S)  Aa.  so  Bb.,  Ku.,  L.,  Wohl.,  Zein.; 
S  (Schild  1873).  alles  Fleisch  am  Schweine,  das  ein- 
gepökelt wird  Bs,  das  gebraten  werden  kann  BsL.  (Syn. 
brätig  i  Bd  V  889),  Eingeweide  des  geschlachteten 
Schweines  Bs  (Seiler;  Syn.  In-G.  1),  =  Sigel  III 3 da. 
(Bd  VII  494)  Zg  (St.!»).  Mer  händ  's  U.  g'gesse",  iez 
häm-mer  nume"  iW''  Speck  AaKu.,  L.  Moni  gi''t's  U-s, 
es  wird  Eini  [ein  Schwein]  g'marixlet  AiWohl.  Nö''' 
dem  Kaffi  si"  Ilamme",  Chinnbacke"  und  dere"  Zug  vo" 
U.,  ico-me"  ro"  de"  eigene"  Säue"  im  Hüs  g'ha"  het,  üf- 
'treit  worde",  bei  einer  Hochzeit  in  BsL.  um  1830,  Bs 
Blätter  1884.  ,Nach  den  Würsten  erschien  [bei  der 
Metzgete"'\  das  sog.  U.,  das  auf  verschiedene  Arten 
zubereitet  wurde.'  Cöcuneider  1886.  K.\A.  Irren  ist 
menschlich  und  's  U.  isst-me"  AiZein.  D'Zite"  ändere"- 
st"*  und  's  U.  isst-me":  mer  hei"'s  au'''  g'hiilfe"  esse", 
's  U.  an  der  Metzgede".  CSchneidek  188ö;  s.  schon  Bd  VII 
1449 M.  Wenn  's  U.  g'gessen  isch,  so  ändere"  d'Site", 
,geht  es  an  die  Speckseiten.'  Scuild  1873.  's  ist  guet 
üfhöre",  ive""-me"  's  U.  g'gesse'  het.  Spkww.  1869.  S.  noch 
Beiden  II  (Bd  VI  588;  Beleg  von  1569).  —  Mlui.  un- 
ijeslehte  in  andrer  Bed.  (vgl.  auch  Schni.^  II  499).  Die  Form 
Vny'schlächli  nach  bed. -verwandten  Ausdrücken  wie  Bräligs 
(Bd  V  889).  Die  Definitionen  weisen  zT.  auf  Berührung  mit 
Umchlichi  (Bd  I  348);  vgl.  die  Anni.  zum  Vor. 

G*-schlächt  III  (der  Voc.  =  jüngerm  Ural.;  in  der 
ä.  Spr.  mit  ,-ä-'  und  ,-e-'  bezeichnet)  n.,  PI.  unver.  Ap  It 
T.  (neben  -er),  -i  GRÜbS.  (B.),  -er  BHa.  (Gespr.  1778); 
Sch;  Th;  Z  und  weiterhin:  I.  von  Menschen,  a)  Gesamt- 
heit der  durch  gleiche  Abstammung  Verbundenen. 
Sippe,  wohlallg.,  doch  nicht  recht  volkst.  Hyn.  Frimd- 
schaft  2  (Bd  I  1307/8).  Die  (männlichen)  Angehörigen 
eines  Geschlechtes  werden  entw.  durch  den  PI.  des 
Geschlechtsnamens  oder  durch  einen  von  diesem  ge- 
bildeten PI.  auf  ■i"g(a)  zsgefasst;  Näheres  über  die 
letztere  Bildung  in  der  Festschrift  für  AKiegi  1919, 
S.  218  ff.  Er  sieht  i"  irsers  G.  (i"  's  Bachme""-G.;  vgl. 
u.)  ine",  nach  seinem  körperlichen  Habitus  Tu.  ,Under 
den  lüten,  die  man  da  heizzet  Izelingo  und  ir  geschl-e'; 
nachher:  ,In  deme  geschl-e,  das  man  heizzet  Izelinge  ...' 
1257,  Gfd;  vgl.  dazu  Festschrift  für  AKiegi  1919,  223  ff. 
,Do  er  [Gott]  diu  zwelph  geslahte  Israhelis  durch  daz 
rote  mer  fuorite.'  Wack.  1876;  ,alle  geschlächt  des 
hauses  Israels.'  1530/89,  Jer.;  .Geschlechter.'  1067;  vgl.; 
, Jesus  ...  wirdt  herschen  im  hus  oder  geschl.  lacobs 
ewigklich.'  Zwingli;  wofür  ,über  das  haus  Jakobs.' 
1530,  Luc.  1,  33.  ,Wer  erhöhen  wil  sin  gesl.  über  daz, 
daz  ez  sol  wesen,  daz  der  kunie  mag  genesen.'  Boner. 
,Er  were  biderber  denn  als  sin  geschl.'  1448,  Z  KB. 
,NN.  ...  brachtend  [zum  Nachweis,  dass  keine  ein  Elie- 
hinderniss  bildende  Verwandtschaft  zw.  ihnen  bestehe] 
mit  inen  zwen  biderman  ...,  so  die  alten  und  das 
ganz  geschl.  wüssdend  und  kennt  hend.'  1525/30,  Z 
Ehegericht.   ,Dass  sy  und  alles  ir  gesl.  vinnig  und  ful 


von  wegen  der  Luterschen  seckt  (darin  sy  verhaft)  sin 
sollten.'  1527,  B.  ,[Übel  geht  es]  wo  man  die  gschlecht 
sampt  dem  stammen  wil  höcher  achten,  dann  sy  sind; 
dann  ich  wol  ghört  han  .. .  das  burslüt  gsin  sind  üwer 
eitern,  nie  band  sy  sich  lan  Junker  schelten.'  Rdef 
1538.  ,Wie  sy  disen  man  gnommcn,  habe  sy  in  nit 
kennt,  jetz  aber,  so  sy  sin  gschl.  erkenne,  so  finde  sy, 
das  er  denen,  so  iren  vorigen  lieben  eeraan  urabs  leben 
bracht,  nach  gfründt  ist.'  1541/3.  Z  Ehegericht.  ,Der 
stamm  eines  geschl-s,  genus,  prosapia,  soboles,  propago, 
sanguis,  familia;  stamm  und  Ursprung  des  geschl-s, 
stirps;  sein  geschl.  und  stammen  geschenden  und  übel 
enteeren.  genere  indignum  facere.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch 
Ge-schlacht  Ib  (Sp.  27).  ,Das  sich  das  müeterli  nit 
werde  ze  klagen  han,  das  er  im  nüt  eigens  [ver-]mache, 
diewyl  er  nit  welle,  das  uns,  synen  kindon,  etwas  ent- 
zogen werde  und  in  ein  anderes  gschl.  falle.'  um  1570, 
Z.  ,Er  liabe  es  [eine  Krankheit]  nit  in  sinera  Gschl. 
ghabt  und  davor  nie  Nichts  empfunden.'  ScRECHER-Salutz 
1637.  , Progenies,  Geschl.'  Denzler  1666.  Im  (präd.) 
Gen.  , Eines  staniraens  und  geschl-s,  germanus;  leüt, 
die  eins  geschl-s  sind,  gentiles.'  Fris.;  Mal.  Mit  ,von, 
üs'.  ,Est  leo  de  tribu  Inda  ...  Wir  lesen  von  einem 
lewen,  der  geborn  ist  von  deme  geslahte  des  herrin 
luda.'  Wack.  1876.  .Wannenhar  ouch  frömbd  lüt 
züchend  und  iren  niderlass  lenger  dann  ein  manot 
wellint  haben,  [die  sollen]  versiglote  kundschaft 
bringen,  von  was  geschl-s  und  wie  er  von  sinem  geschl. 
harkomen  sy.'  GWattw.  Hofr.  E.  XV.  ,Von  eim  geschl. 
erboren,  eins  geschl-s,  congener;  von  einsi  gschl.  oder 
stammen  sein,  ducerc  genus  ab  aliquo;  aus  irem  geschl. 
sein,  contingere  aliquorum  familias.'  Fris.;  Mal. 
.PSchäffer,  us  welches  gschl.  die  trukery  zuo  Menz 
erfunden  ist.'  ThPlatier  1572.  Mit  (cjual.)  Adj.  ,Diu 
edlen,  guoten,  alten  geschlecht  von  grauten,  herren, 
rittern  und  knechten,  der  in  dem  Argöu  gar  vil  ge- 
wesen sind.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Guot,  bös  g.'  uä.  ,I)as 
ainer  ...  von  guottem  geschl.  war.'  Ar  Krieg  1405. 
Er  ist  ,eins  bösen  gesl-es.'  XIV. /XV.,  L  EB.  .Rette 
der  Strouwmeyer  zuo  im.  er  were  ein  böswicht  und 
eines  bösen  gesl-s.'  1449,  Z  RB.  ,Sy  were  eines  üppigen, 
öden  geschl-s.'  1475,  ebd.  ,Das  sin  vatter  eins  guoten 
geschl-s.'  um  1540,  Z.  ,Wie  dann  sy  [die  Verwamlten 
ihres  Mannes]  iro  für  und  für  tröwint  und  sagint.  das 
sy  mit  dem  diebischen  gschl.  nit  wcllint  zeschaffen 
haben.'  1541/3,  Z  Ehegericht;  vgl.  Dicbs-G.  .Erlich  g.' 
,loh  bin  doch  als  eines  erlichen  gschl-s  als  du.'  1527, 
Z  Ehegericht.  ,Er  [ein  Freier]  fragte  keinem  guot, 
sonder  einem  eerlichen  gschl.  nach.'  1552,  ebd.  ,Von 
einem  eerlichen  geschl.  bar  erboren,  fundatissima 
familia  natus.'  Fris.;  Mal.  ,Dass  fürobin  ussert  Deme, 
was  m.  HH.  für  guet  befinden  an  die  Talgemeind  zue 
bringen  old  was  fünf  ehrliche  Gschl-er  vorzubringen 
begehren  ...  Nichts  mehr  solle  begehrt  oder  ein- 
gebracht werden.'  1737,  UUrs.  .Gross  g.'  ,Ein  Römer 
von  einem  durchinchtenden  grossen  gesl.  des  Senates 
oder  rates  zuo  Rom  geborn.'  Stretl.  Chr.  ,üer  ... 
meint,  so  er  sy  grosses  gschl[-s],  wie  er  im  tüey,  so 
sig  es  rächt.'  Ruef  1538.  ,Es  soll  auch  kein  frünt  ... 
recht  haben,  einleben  kauff  im  Schidwald  zezüchen,  da- 
mit es  nit  alles  in  die  grossen  geschlächt  khönie.'  1544, 
BG.  (EFriedli).  ,Von  eineiu  grossen  geschl.,  hoch  ge- 
born, genere  sumino  prognatus.'  Fris.;  Mal.  ,Wie- 
wol  die  houptmanschaft  daselbst  [in  GrD.]  hin  in  ein 
gros  gschl.  gefallen,   nämlich   an   h.  amman  PGulers 


■tl 


Scilincllt,  schlecht,  schlicht,  sclilocht,  schlucht 


42 


schweher.'  1572,  Brief  (TEgli  an  HBuU.).  S.  noch 
schirmen  (Bd  VIII  1295  M.).  ,Von  hocliem  Geschl.  undt 
edel  erbohien.'  KCys.  .Grosse  Hansen  vom  Adel  und 
stattlichen  Geschl-en.'  ebd.  (Br.).  ,Lät  ...  die  ...  von 
püwrischem  Geschl.  uff  dem  Land  erhören.'  ebd. 
Prägn.,  von  edeln,  ratsfähigen  Familien;  vgl.  Ge- 
schlächter.  ,Es  [war]  den  geschl-en,  so  hievor  [in 
Zürich]  geregiert,  ganz  wider  ...,  das  si  under  den 
Zünften  und  der  gemein  sin  nniostend.'  HBrennw.  Chr. 
,Wie  vil  jezt  der  rechten  burgern,  adelspersonen,  ge- 
schl-ern,  kauflüten,  handwerkslüten.  knecht  und  mägd, 
kinder  etc.  [in  Paris  leben],  ist  nit  bald  zuo  erkundigen.' 
Mal.  1593.  ,Dass  dise  Leüt  [die  Kätier],  so  in  dise 
Alpes  kommen,  weil  ihrer  so  vil  sich  nit  gemeiner 
Behausungen  vernüegt,  sondern  gross  niitbracht  Galt 
an  Sclilösser  gelegt,  der  Obersten  und  Venianntesten 
des  Adels,  der  Geschl-eu  und  des  Gewalts,  wie  auch 
an  Reichtumb  die  Vermüglichesten  in  ihrer  Heimat 
gewest  seyen.'  Guler  1606.  In  der  lebenden  Spr. 
gew.  mit  Bez.  auf  die  Trager  des  gleichen  Geschlechts- 
naniens  (vgl.  zum  Übergang:  ,Weilen.man  ...  gewahret, 
dass  einige  zu  Landtleüten  angenommen  worden,  welche 
gleich  alteingesiissnen  Familien  in  dem  Geschl.  ein 
gleichen  Namen  haben  und  aber  ...  nit  wohl  möglich 
zu  wüssen,  wer  von  Alteingesässnem  oder  Neuw- 
erkauftem  abstammen  tue,  bäte  man  vermeint  ...  das 
solche  Geschl-er,  damit  in  zweiffelhaften  Sachen  Nie- 
mand Unrecht  beschechen  mechte,  bona  fide  für  alte 
Landleüt  sollten  gehalten  ...  werden.'  1740,  Uw); 
insbes.  für  den  Geschlechtsnamen  selbst  (vgl. 
Näch-Namen  1  Bd  IV  724)  im  Gegs.  zum  Taufnamen 
(vgl.  Namen  la  ebd.  721)  Ai;  Ap;  Bs;  B;  F;  Gl;  Gr; 
L;  PPo.;  G;  Sch;  Tu;  Z.  Bos.  in  den  ä.  Belegen  vom 
Vor.  nicht  immer  zu  scheiden.  ,[Ein  Betrüger  hat] 
sich  genempt  Hans  Büraely,  doch  mit  verlougnottem 
namen,  dann  er  Caspar  Wäber  geschl-s  halb,  aber 
sunst  Küderly  genampt  sin  sol.'  1557,  Z.  ,2  Sün  des 
Gscbl-s  Perro.'  1609,  Härnd.  1914.  ,[I)ie  Stadt  S  gibt] 
allwegen  under  dem  Rottengeschlecht  [Geschlecht 
Roth]  dem  ältisten  ein  rock  der  statt  färb.'  AHaff.ner 
1577.  ,Von  (Vom)  g.'  ,üie  [Gemahlin  Berchtolds  von 
Zähringen]  was  von  dem  geschlecht  eine  von  Kyburg.' 
PvMoLSBEi.M.  .[Die  Ratsboten]  berächtend  ...  einen 
vom  gschlecht  ein  Schlegel."  Vai.Tscbudi  1533.  .Annli 
von  Rorbiss  weisst  nit,  wie  sy  von  irem  gschlecht 
heisst.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,üas  er  ein  tochter, 
Margaretha  genannt  (ime  unwüssent,  wie  sy  vom 
gschlecht  heisse),  by  zweigen  jaren  ungfar  zuo  der 
ee  genommen.'  1566,  Z  RB.  ,Der  panerher,  der  ein 
Stuki  vom  geschlecht  was.'  HBrennw.  Chr.;  ,yon  ge- 
schlecht ein  Stucki.'  ^.g.Tschidi  (Chr.).  ,Der  hatt  ... 
utf  abgang  siner  vorigen  frawen  ein  gar  junge  tochter, 
ein  Huoberen  vom  gschl.,  genommen.'  JHaller  1550/73. 
.Die  Frauenstühle  im  Schiff  der  Kirche  waren  nach 
Familien  (Geschlechter)  in  Meier-,  Wanner-,  Pletscher- 
stühle  usw.  eingeteilt.'  APletscher.  Bi  eus  halti'd  's 
am  Karfritig  Betstunde"  i"  de"  G-ere"  iiö'''  AaJou. 
.Weil  die  Kirchhofbegräbnisse  den  Geschlechtern  nach 
eingeteilt.'  1778/99,  AAÜLunkh.  Waß)  ist-er  gim  G.? 
Th;  Z.  Was  händ  er  zum  G.?  L  (s.  un-fläten  Bd  I 
1226);  Z,  so  Stdt.  Wie  heisst-er  zum  G.?  Er  heisst 
Müller  zum  G.  B;  GA.;  Th  (auch  ist  en  M.  z.  G.). 
E"  Magd  vo"  eus  mues'  dö  bif/rabc"  si",  es  Betli  und 
zum  G.  e'sö  und  so.  MPlüss  1908.  ,Zwei  Burger  von 
Biel,  da  der  ein  ein  Tannhuser  zum  Geschlecht.'  1039, 


B.  ,Hans  und  Magdalene  zum  Geschlecht  Weber.' 
1652,  Z.  Hedter  nit  o  chennen  Esel  zum  G.  heissen, 
wieni  einen  z  Bären  [Bern]  b'chennen,  der  an  Ochs 
zum  G.  isch.  D'  Stadt  Rom  soll  ja  no  mee  uan  z'halben 
gresser  gyn  als  Bären;  war  weiss,  was  für  allergatig 
G-er  drinnen  s//.  Gesph.  1778.  WaßJ  häst(-dii)  für- 
e(s)  G.?  Ap;  B;  Th.  ,Was  bist  du  für  G.V'  B.  Wie 
hät-er  's  G.?  G;  Th.  Was  ist  euers  G.?  Z.  , Jakob 
Wettinger  sprach  zu  einem  Anderen,  dessen  Gschlecht 
Hagen  ist.'  1655,  Z.  Eswä  im  Vorderbrättigen  hed 
en  Für  g'lebl;  si  hei'-me  Hans  Ueli  g'seid,  d's  G. 
machet  da  Nüd  zur  Sack.  GFient  1898;  mit  der  Er- 
klärung: Familienname.  Name(n)  und  G.,  Tauf- und 
Geschlechtsname,  wohl  allg.  N.  und  G.  a"ge"  Th.  Er 
hat  g'seit,  xcer  er  sei,  mit  N.  und  G.  Tu;  Z.  Au''' 
verrät-i'''  die  Buechstahe"  nüd  vo"  si"m  G.  und  si"m 
Name",  tcenn-si  scho"  dert  ime"  Baum  mit  düttiche" 
Züge"  graviert  stund.  Usteri  1853.  ,Wüsse  aber  nit, 
wes  Geschlechts  noch  Namens  die  Wybergsyn  seigend.' 
1648,  Z.  ,Es  werden  ...  die  Herren  auf  allhiesigem 
Schützenhause  ihre  Ehrennamen  und  Geschlechter 
angeben.'  1741,  ZWth.  .Angeworbene  Soldaten  sind 
mit  Namen  und  Geschlecht  vom  Landvogt  in  die 
Patente  einzuschreiben.'  1767,  Abscu.  (ü).  S.  auch 
Sessler  (Bd  VII  1387  Anm.).  Mit  deutlicher  Unter- 
scheidung: ,Wo  ouch  jemands  mannsstammens  und 
namens  abgienge,  das  er  kheine  elichen  erben  manns- 
stammens verliesse,  also  das  sins  geschlechts,  mans- 
stammens  und  namens  nieraant  mer  in  lyb  und  laben 
vorhanden  were.'  1562,  BoSi.  Rq.  1912;  später:  ,die- 
wyl  ...  keiner  desselben  geschlechts  und  namens  mer 
vorhanden.'  —  b)  in  weiterm  S.,  Volk  oä.;  vgl.  Völker- 
G.  ,Wäm  sol  ich  aber  diss  gschl.  vergleichen?'  1530/ 
1707,  Mattu.;  YS'^sdv,  ,Wär  sich  aber  meinen  und 
meiner  werten  beschämet  under  disem  eebrecherischen 
und  sündigen  gschl.'  1530/1707,  Marc;  •j-e-^s?;  vgl.: 
tiühend  von  dem  uneelichen  gschlecht  [a  generatione 
ista  adultera  et  nequam].'  Zwingli.  ,Wie  es  da  zuogahn 
werde,  mag  ein  Jeder  gedenken;  den  Bauren  ligen 
die  forcipes  inn.  Dieweil  man  aber  mich  fürnehmlich 
darfür  hatt,  ich  habe  disen  bullischen  Handel  zum 
ersten  ausgespreitet  ...  so  bin  ich  des  groben  gesehl-s 
nienen  sicher  mehr.'  1572,  Brief  (TEgli  an  HBulL). 
,Gens,  ein  Volk  oder  Nation,  Geschl.'  Denzl.  1666.  S.  noch 
ent-schepfen  (ÜA  VIII 1061).  , Menschlich  g.',  Menschen- 
geschlecht. ,Darunib  hat  Got  dem  trostlosen  mensch- 
lichen gschl.  einen  somen  verheissen,  das  ist  ein  gburt, 
ein  pflanz,  durch  die  der  tüfel  überwunden  und  wir 
mit  Got  versüent  wurdend.'  Zwingli.  ,Das  mensch- 
lich geschl.,  genus  humanuni,  humana  gens.'  Fris.; 
Mal.  S.  noch  Ge-schepf  II  (Bd  Vlll  1055M.).  Gene- 
ration. ,Sy  [die  Israeliten]  sollend  noch  vier  geschl-en 
wider  hiehär  kumen.'  1525,  I.  Mos.;  .walten'  1530/1; 
.zum  vierdten  geschl.'  1589;  ,im  vierten  Geschl.'  1667/ 
1707;  ,uach  vier  manszeitten.'  Luther;  •cexdpTrj  y^vEx. 
LXX.  ,0  Herr,  gib  Glück  zu  disem  Bund  ...  damit  dich 
mögend  loben  nun  Gschlächt  Gschl-er  unser  Kinden 
all.'  1602,  ZiNSLi  1911.  Uf  ''em  3.  (bzw.  4)  G.  stö", 
von  Kindern  (bzw.  Enkeln)  von  Geschwisterkindern 
ZO.  ,Er  ist  mit  mir  im  vierte"  G.  verwandt.'  1877, 
Z  Prozessakten.  —  c)  vom  Sexus;  vgl.  Frauwen-, 
Manns-,  Wihs-G.  D's  ander  G.  B  (Zyro).  .Gschl., 
als  männlich  oder  weiblich  art,  sexus.'  Frls.;  Mal. 
.Sexus,  Geschl.,  weiblich  oder  männlich.'  De.vzler  1666. 
Spielend    mit    Bed.  a:    .Einer    will    ein    weitläuffige 


Sflilaclll,  sclileclit,  sclilicht.  scliloclit,  scliluclit 


44 


Freundschaft  andeuten,  sagt.  ...  sein  Mutter  und 
mein  Mutter  sind  einerley  Geschl-s,  nämlich  zwey 
Weiber  gewesen.'  Schimpfr.  1651.  Konlir.,  pudenda 
B  (Zyro).  Er  het-mi^''  a"  d's  G.  g'stüpft.  —  2.  von 
Tieren,  a)  .\rt,  Gattung.  ,Ich  brüet  min  eiger,  sprach 
diu  lira,  als  min  gesl.  tuot  anderswa.'  Boner.  ,Die- 
weil  diser  vöglen  [der  Grasmücken]  ...  vier  gschlächt 
sind.'  VoGELB.  1557;  vorher  .underscheid'.  ,Von 
mancherlei  geschl.  der  gänsen.'  ebd.  ,Das  geschl. 
der  wilden  geissen.'  Tierb.  1503;  s.  auch  Blau-Fuchs 
(BdI658).  Individuell(vgl.  Gr.  WB.  IV  1,3907):  ,Ein 
veltmus  ...  do  si  erst  ersacli  ein  statmus,  ir  geschl-e, 
kernen.'  Boner.  —  b)  „Senntum,  Viehherde  BO."  (bei 
HAnd.  1898  wohl  nach  St.).  —  3.  von  Unbelebtem. 
Von  Pflanzen:  .Masslioltergesclil.,  carpinus.'  Mal. 
lu  weiterer  Verwendung.  ,Nach  dem  gschlecht  und 
gestalt  der  spysen  dörtfen  wir  alle  spysen  essen  zuo 
noturl't  des  lebens.'  Zwingli;  ähnlich  auch  später. 
,Tn  allen  Ansprachen,  so  eins  Geschl-s  sind,  [soll] 
nach  yetz  erzelter  Ordnung  das  elter  Datum  dem 
jüngeren  vorgahn.'  1623,  AäZoL  Gericbtssatzg  (,Von 
Gältstagen'). 

Ahd.  .iMahli.  mlul.  ,je-,hhl,  .-  vgl.  Gr.WB.  IV  ],  3903/11; 
Diefenb.-Wülckei-  614;  Schill.'  II  500:  Martiii-Lienh.  II  450; 
Fischer  III  475.  Uuklar  ist  folgende  Stelle:  ,Were  ouch,  das 
geschläcliti  ald  aiidw  häftig  Hit  an  einander  kämint  in  miss- 
liellung,  vidi  da  dekäin  entzwüscheu,  der  dur  trliw  und  diir 
giiot  schiedi  an  geverd,  wurd  er  gescliulgot  vor  einem  vogt, 
den  sol  ein  vogt  uit  straffen.'  ZMeilen  Offn.  XV.  Zur  Rolle  von 
la  im  Schweiz.  Volksbewusstsein  vgl.  Wissen  und  Leben 
191'2,  '295. 

Völker-:  Volksstamm.  ,Wir  hend  sy  [die hl. Maria] 
in  hochen  eeren.  wie  sys  bat  von  dem  Herren  über 
alle  v.-gschlächt.'  BGlett.  —  Auch  bei  Sanders  U  949  b. 

Frauken-:  weihliches  Gesclilecht.  ,Den  Clustern, 
ouch  den  jiriestern,  maus-  und  frouwengeschlechts.' 
1525,  B.  —  Hueren-;  s.  nächenreden  (Bd  VI  567).  — 
Chilcher-:  zu  einer  Kirchgemeinde  gehörige  Familie 
Uw  (Dan.);  vgl.  Chilcher 2  (Bd  III  236).  ,Ein  Kilcher- 
geschlecht  von  da  und  da.  zB.  Müller  von  Kerns.' 

Manns-:  männliches  Geschlecht.  ,By  den  Geist- 
lichen, Mans-  und  Wybsgeschlecht,  war,  usserlialb  dem 
Gscheft  in  den  Küchen,  wenig  Undersclieids  gegen 
den  Laien  ze  finden  in  weltlichen  Fröwden.'  RCvs. 
(Br.).  ,Ire  [des  Adels]  Ehehalten  und  Dienstpersohnen, 
Weibs-  oder  Mansgeschlecht.'  um  1610,  AaRIi.  StR. 
S.  noch  Frauwen-G.  —  Vgl.  Gr.WB. VI  15S0. 

Morders-:  Geschlecht  eines  Mörders.  , Es  klaget 
ITogwilerin  ...  uff  HFelixen  ...  der  habe  gerett,  sy 
sige  m.-gesch!eclit  [!].•  1468,  Z  RB. 

Burger-:  Büigergeschlecht.  ,So  manig  fronier 
man,  pfaffen,  ritter  und  alt  b.-geschlecht,  erborn  in  der 
statt  Zürich.'  Z  Chr.  1336/1446.  —  Vgl.  Gr.  WB.  II  539. 

Sibe°-:  =  S.-ge-schlechts-Be-gcren  (Bd  II  403)  U; 
vgl.  Bd  VII  49/50.  D' Schnudi"g,  d^ Furreri"g,  d'Wal- 
teri"g,  d'  Asch'wandi"g,  d'  MiUcri"g,  d'Chämpfi"g  und 
d  'Treschi"g  sind  mit-eme"  S.  vor  d'  Landsg'mcitid  chu" 
U  (JMüller).  Me"  het  ...  e"viäl  ai'''  z' Üri  einst  ver- 
no"  ...  es  wachst  dert  [im  Welschland]  ...  ne"  präch- 
tige Wi"  ...  Es  gi''t  es  S.  a"  d' Landsg'vieind  nu", 
due  het  d'  MegierV'g  sich  dem  Win  a"y'nu",  indem  sie 
die  SchöUenenbiücke  baute.  Nnw  Kai.  1906  (U).  — 
Schelmen-:  Diebsgeschlecht.  ,Es  sol  vogt  Andres 
...  in  manotsfrist  ...  uff  HSeeholzern  bringen,  das 
der  selb  eins  sch.-geschlechts.'  1531,  Z  RB.  —  Diebs-: 
=  dem  Vor.    Abi.  diebs-ge-schlecli ten:  tr.,  Jmdm 


vorwerfen,  er  entstamme  einem  Diebsgeschlecht.  XVI., 
L  (Gfd).  —  Wibs-:  =  Frauwen-G.;  s.  Manns-G. 

Ge-schlächterm.:  Angehöriger  einer  ratsfähigen 
Familie,  Patrizier.  ,Der  fürtreffliche  Gschlecliter  zu 
Glarus  Aegidius  Tschudi.'  Sprecher  1672.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IV  1,  3912;  Schm.'  II  500;  Fischer  111  475/6. 

Schlächti  f.:  =  Us- Schlacht  3  (Sp.  25),  insbes. 
Badekrätze;  s.  Netz  3  (Bd  IV  885  u.). 

Hagel-:  Hagelschlag;  vgl.h.-schlächtig. , Was  Recht 
seye  umb  Hagelschlächte  in  Zehenden.'  L  StR.  1765, 
130;  ,umb  Hagelschlechte  und  Wind.'  ScnwKü.  LB.  1769. 

ober-,  under-schlächtig:  wie  nhd.  von  Wasser- 
rädern, auf  die  das  Wasser  von  oben  bzw.  von  unten 
wirkt  Aa;  Scrw  und  wohl  allg.  in  der  techn.  Spr. ; 
vgl.  Sack-Schüflen  (Bd  Vlll  387).  ,Ein  Wasser,  welches 
gewöhnlich  nicht  stark  genug  für  ein  unterschl-es 
Mühlrad.'  Gr  Sammler  1807.  Auch  Z  techn.  Inst.  1782 
(,unterschl-e  ...  oberschl-e  Räder').  —  Vgl.  Gr.  Wß.  VII 
1101  (,oberschlächtig');  IX  248  (unter  ,schlächtig') ;  Jlartiu- 
Lienb.  II  232  (unter  , Mühlrad');  Fischer  \'  17. 

US-:  mit  einem  (Bade-)Ausschlag  behaftet  Bs 
(Spreng).  U.  werde".  ,[Am  , Zungenkrebs'  erkrankte 
Kühe,  die]  teil  an  Füssen  und  sogar  am  Suter  [Euter] 
ausschlechtig  waren.'  1809,  aZoll.  1899. 

vater-:  vatermürderisch.  Subst.;  s.  Hudel-manns- 
ßc-sind(Bd  VII 1127;  dafür.vaterm orderen  undmuoter- 
mörderen.'  1530,  I.  Tim.  1,  9).  —  Vgl.  Fischer  II  980. 

un-ge-:  nicht  zum  Geschlecht,  zur  Sippe  gehörig. 
,Ir  stritlich  vehten  was  ...  so  starc,  daz  ...  al  die 
herren  jähen,  die  diz  keniphen  sahen,  der  wize  ritter 
war  ein  geist  und  war  ...  von  Got  der  maget  dar 
gesant;  in  was  des  ritters  kraft  erkant  so  groz  und 
also  mehtic,  swie  daz  er  ungeslehtic  war  an  der  sache 
sunder  wan,  daz  in  iemen  moht  bestan  in  aller  spräche 
Zungen.'  Reinfr.  V.  8958.  —  Bei  I,exer  II  1868  mit  un- 
möglicher Erklärung. 

mängs-g"-:  mit  vielen  Unterabteilungen,  Fächern 
versehen  Schw.  E"  m-e''  Chaste".  — •  Ahd.  managalahtic 
in  andrer  Bed.  (zu  Schlacht  2). 

tnu-schlächt(ig),  -g'schlächtig:  von  einer  im  Tau 
sichtbaren  Wildfährte.  Jägerspr.  (Diana  1909).  — 
Auch  bei  Schm.«II501. 

hagel-,  in  LE.  -schlechtig,  in  Bs  (It  Spreng)  auch 
-schlichtig:  1.  a)  „was  vom  Hagel  beschädigt  worden 
ist,  als  h-es  Heu,  Obst  usw."  Bs  (Spreng);  ,V0"; 
LE.;  s.  auch  Eüben  (Bd  VI  41  o.).  ,Die  h.-schlechtig 
Pfeister  gemacht.'  1674,  UwSachs.  Seckelmeisterrcchn. 
Bildl.:  .Frommi,  fursichtig  männer  ...  die  wol  erkent 
luiben,  was  Übels  egenielte  stuk  [das  Pensionenwesen] 
einer  ganzen  Eidgnoschaft  bringen  ...  und  oft  im 
ungewitor  h-er  Sachen  die  abzestellen  hond  fürge- 
nommen.' Ansh.  —  b)  spöttisch  von  einem  pocken- 
narbigen Menschen  Bs  (Spreng).  —  2.  in  weiterm  S. 
a)  „von  Obst,  hart  und  roh  VC."  —  b)  übertr.,  „von 
Menschen,  wild,  ungesittet,  ohne  Gefühl  VO",  ,böse, 
hartnäckig,  ungezogen'  Ap  (T.).  S.  auch  BdIV40o. 
(Ußrägger)  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  148;  Fischer  III  1034 
(auch  in  Bed.  2  b),  zu  2  b  auch  Hayd  :i  (Bd  II  1076).  Zur 
i-Foriii  vgl.  hmdcr-Kld. 

häcksel  ,hexel-' :  =henw-schl.  (s.  d.);  s.  icind-rach 
(Bd  VI  92). 

hin  der-,  in  GuGrüsch,  Mai.,  Pr.  -schlichtig: 
1.  ,Etw.  h.  machen',  rückgängig.  ,Zur  Reformation 
wäre  man  allliier  [in  Ems]  geneigt  gewesen  und  hatte 
selbige  auch  allbereit  guten  Anfang,  aber  die  unglück- 


45 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  sehlucht 


46 


liehe  Cappeller  Schlacht  hat  wiederum  Alles  h.  ge- 
macht.' Sererh.  1742.  —  2.  von  Personen,  a)  saum- 
selig (beim  Arbeiten)  GO.,  Sev.  —  b)  hinterhältig, 
heimtückisch,  verschlagen  GaGrüsch,  Mai.,  Pr.  [Leute] 
die  C  h-s,  ahii'faimts  Wese"  a"-we"  hend  und  us  barer 
TüfeUmftigi  Ai"'m  nid  verstä"  chönd.  MKioni  1884. 
Hieher  wohl:  .Kinder  im  Krebs  geboren  bekommen 
eine  spröde  Haut  ...  ihr  Charakter  ist  hinterschl.  und 
was  sie  erfassen,  lassen  sie  nicht  wieder  aus.'  B  Hink. 
Bot  18(39;  dafür  in  den  entsprechenden  Regeln  andrer 
Jahrgänge  des  Kalenders:  .schwer  zu  durchschauen, 
versteckt,  vorsichtig.'  Abi.  Hinder-schlichtegi  f. :  heim- 
tückisches Wesen  GfiGrüsch  (Tsch.).  —  Zu  2  b  vgl.  das 
syn.  h.-urhltchl,/  (Sil.  II).  Zur  .-Fnriii  vgl.  die  Aiim.  zu  I"-Ge- 
sMücht  (Sp.  :id). 

hgrz-:  von  Pferden,  an  Herzklopfen  leidend,  kurz- 
atmig, dämpfig  Aa  (H.)  und  wohl  weiterhin;  Syn. 
liäcJcsel-,  heuiv-,  büch-schl.  Dazu  ,H.-schlächtigkeit  f. : 
, Hauptmängel  ...  bei  Pferden:  üer  wahre  Rotz  ...  die 
Bauchstössigkeit  (H.,  Dampf)  ...  Gegen  diese  Haupt- 
mängel dauert  die  Währschaftszeit  6  Wochen.'  Tu  Ges. 
1811.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  1260;  Diefeub.-Willcker  fi61 ; 
Schni.-II  501;  Schmid463;  Schöpf  612;  Ünger-Khiill  Si4; 
Fischer  III 1 53,-.,  ferner  JCiVIi.hell  82«,  ;!T ;  MHöfler  189'J,  570. 

heu"-:  =  dem  Vor.  .Die  Pferde,  wenn  man  ihnen 
dasselbe  [Esparsette]  häufig  und  ganz  allein  ohne 
anderes  Futter  gebe,  werden  davon  gerne  gar  zu  fett 
oder  gar  heuschlechtig.'  Gr  Sammler  1780.  340;  nicht 
Schweiz.  —  Vgl.  .Heu-Sehlechtigkeif  hei  MHöfler  1899.  TiTO. 

mann-:  einer  .raannschlachf  (s.  Sp.  27  Bed.  1) 
schuldig.  ,Ist  aber,  das  der  manschlechtig  [homicida] 
endrünt  und  flüchtig  wirt  ...  Ist  ouch,  das  der  selb 
sächer  [reus]  darnach  in  der  statt  gefangen  wirt  ...' 
M.  XV.,  AABremg.  StR.  (Übers,  eines  lat.  Originals  von 
M.  XIII.);  dafür:  .Ob  der  manschlechtig  flüchtig  wirt ... 
Ob  der  ...  schuldig  gefangen  wurd  ...'  XIV. /XV..  Aar. 
StR.;  .ist,  das  einer,  der  ein  ze  tod  schlecht,  hinflücht 
...  Ob  aber  der  manschlacht  darnach  gevangen  wirt 
in  der  statt  ...'  XV./XVI.,  ebd.  .Paul[us]  spricht,  der 
sinen  nächsten  hasset,  ist  m.'  Waldregel  1425.  .Ob 
es  ze  schulden  kern  ...  daz  iemant  redlichen  m.  wird 
von  kriegen  oder  zornes  wegen,  waz  güetter  der  hat, 
die  da  zinshaft  sint  dem  obgenanten  gotzhus  ze  Tisentis 
...  die  sint  fry  und  sint  nieman  verfallen  von  des 
todschlags  wegen.'  1425,  UUrs.  .Wee  euch,  die  am 
meerstrom  wonend,  ein  fräfel,  ni-s  volk.'  1530/89. 
Zeph.;  anders  1667.  Subst.  .Das  ist  das  geschliften 
und  auspaliert  schwärt,  das  man  dem  m-en  in  die 
band  geben  sol.'  1530/89,  Ez.;  später:  .das  m.schwärdt'; 
.dem  Todtschläger  ...  das  todtschlagende  Schwert.' 
1667;  £'.;  /stpa  etTtoxxsvoOvxo;  ...  xpauiiaxicBv.  LXX. 
.Warum  hast  du  mich  zuu  einem  ra-en  meines  leip- 
lichen  bruoders  gemacht ?■  VAn.  —  Mhd.  munelahtec;  vgl. 
Gr.WB.  VI  1603/4;  Schni.M  1G03;  ChSchmidt  190 1,  234; 
Fischer  IV  1456. 

mueter-:  muttermörderisch.  Subst.;  s.  Rudel- 
manm-Ge-sinä  (Bd  VII  1127);  vgl.  vater-schl.  (Sp.  44). 

—  Vgl.  Fischer  IV  1S54/5. 

blich-:  =  herz-schl.  oO.;  Synn.  b.-schlegig,  -stössig. 

—  Vgl.Gr.  WB.  11168;  MHöfler  1S99.  570. 

tOd-:  =  mann-schl.  .Des  grimmen,  t-en  sattans 
stathalter',  von  den  Päpsten.  Ansh.  —  In  andrer  Bed. 
bei  Schm.-  I  ('.33. 

tier-:  von  einem  Raubtier  niedergerissen,  getötet. 
,Wenn  yemant  seinem  nächsten  esel  oder  ochsen  oder 


schaaft"  oder  yenen  ein  vych  zuo  behalten  gibt ...  wirdt 
es  aber  zerrissen  und  t.,  so  sol  er  zeügnnss  darvon 
bringen  und  nit  widerstatten.'  1.530/89.  II.  Mos.;  fehlt 
1667/1707  und  bei  Luther  ;3'T|f.aX(o-ov.  LXX.  —  durch- 
(in  LE.  dür'''-):  ,was  leicht  durclischlägt,  dnrchgeseigt 
werden  kann.  zB.  d-e  Erbsen  L;  Z",  durchdringlich  für 
Flüssigkeiten  LE.  —  drü-:  =  d.-sdssig  (Bd  VII  1377/8) 
ZAfl".,   ßirm..   OUrd.;    vgl.  auch    Z  Anz.  1889.  157/8. 

schlecht,  Komp.  -er,  -ist  bzw.  -est  (selten  -st),  in 
GRHe.  minder,  mindist,  adv.  in  der  ä.  Spr.  (in  Bed.  1  b 
und  3)  auch  ,schl6cht(e)5':  1.  a)  glatt,  eben.  Vom 
Haar  udgl.  .Auft'  welchen  wäg  man  seine  [des  Zobels] 
haar  streicht,  so  ligend  sy  glatt  und  scblächt,  werdend 
davon  nit  strauchlecht  oder  rauch.'  Tierb.  1563. 
.[Peterlein  oder  Petersilgen]  ist  zweyerley,  gefüllt 
krauser  und  auch  schlechter.'  EKönig  1706.  Von  einem 
Weg,  dem  Boden  übh.  ,Die  [in  den  Felsen  kletternde 
Geiss]  ein  grimmer  löuwe  ersach,  vil  senfteklich  er 
zuozir  sprach:  Mich  wundert,  daz  du  wilt  din  leben 
umb  so  kranke  spise  geben  ...  Hie  niden  sind  die  wege 
sl.'  Boxer.  ,Im  meer,  wo  ein  schlächt  uofer  ist.  werdend 
vil  visch  gefangen.'  Mangolt.  Formelhaft  neben  ,rüch'. 
.Wildu  mit  mir,  ez  si  ruch  oder  sieht,  ich  wil  dir 
alsam  ein  kneht  und  din  vil  getriuwer  man  ienier 
dienen,  swa  ich  kan.'  RvEms.  S.  noch  schetter  (Bd  VIII 
1501).  —  h)  „gerade,  im  Gegs.  von  krumm  F"  (auch 
It  Zyro);  „W'.  ,[Die  enthaupteten  Heiligen]  giengent 
eines  sl-en  gangens  [!]  uf  vierzig  schritte  oder  klafter 
an  die  statt,  do  si  ir  greber  erwalten.'  Z  Chr.  XV. 
.Nach  dem  richtschyt  gericht.  schlächt  oder  geschlichtet, 
richtig,  regularis;  schlächter.  gerader  und  richtiger 
wäg,  iter  simples  et  directum;  schlächt  machen, 
greden,  richten,  corrigere.'  Fris.;  Mal.  .[Ein  guter 
Ochse  soll  ausgestaltet  sein]  mit  wolgesetzten,  ganzen 
schiächten  beinen  voller  spanaderen.'  Tierb.  1563. 
.Wann  man  dann  yetz  ein  9  soll  darus  machen,  muoss 
dem  c  ein  schl-e  Uni  angchenkt  werden.'  F  Schulordn. 
1577.  Adv..  .dritto'  PAl.  (Giord.).  Gang  schl,  ,va  in 
linearetta'l  ebd.  .[Krebs  zu  seinem  Sohne:]  Sun,  bist 
du  in  dem  wane,  daz  du  für  dich  gangest  recht,  so  bist 
betrogen.  Du  gast  nit  sl.  L">u  solt  vur  dich  lernen 
gan.'  Boner.  Neben  Richtungsbestimmungen,  gerade- 
wegs, direkt.  .[Wenn  die  Stadtbasier  ihre  Schweine] 
in  das  Wasser  triben  wellen,  das  sollent  si  stracks  und 
snellenlich  tuen,  vast  früey  und  auch  spaat,  also  das 
si  sy  sl-s  zuo  Wasser  triben  und  wieder  dannen  heim 
in  ihr  Gemach.'  A.  XV.,  Bs  (Ochs),  ,Nach  dem  giengent 
wir  die  gassen  schlächt  nsshin.'  HSchCrpf  1497.  ,Der 
ein  von  den  Felsen  ist  ganz  gebogen  wie  ein  Geweih, 
der  ander  geht  schl.  über  sich.'  SMf  nster  1628.  So  bes. 
in  Grenzbeschreibungen;  vgl.  Richtila  (Bd  VI  462). 
.Von  dem  schloss  schl.  bis  zuo  der  kilchen.'  1264 
(.^bschr.  des  XVIL).  ZWth.  .Von  dem  grad  schl.  hinab 
...  und  von  dem  selben  stein  schl.  uffhin  bis  an  den 
büchel  des  bergs.'  1456.  ChKi.nd  1882.  ,0b  dem 
Westerholz  an  den  berg  hinuff  schlächt  für  sich  bis 
an  Randenburger  eck.'  1473,  SchKI.  .Von  demselben 
krütz  schlächt  ushin  bys  an  die  mur.'  1483,  U.  ,Von 
demselben  markstein  ...  nider  an  die  grossen  buochen, 
schl.  uberus  unz  uff  den  Pfaft'enbüchel  ...  und  dann 
schl.  durch  die  büel  unz  an  das  loo.'  AAlvempfhof 
Offn.  XV.  ,Schl.  dem  graben  nach.'  1544,  Bärnd,  1911. 
.Von  der  grossen  eich  ...  uff  beiden  syten  schl-s  nider 
uff  den  hag  und  bach.'  1563,  ZAflF.    ,Das  ein  mark  sohl. 


47 


Schlacht,  scilleclit,  schlicht,  schlecht,  schlucht 


48 


von  einem  stein  uft'  den  andern  gau  solle.'  1567,  Z 
Egl.  ,Uber  gedachte  Landstrass  schlächts  über  das 
Veld  abhin.'  1619,  Z.  In  gleicher  Bed.  .schlechthin': 
,[Eine  Grenze  verläuft]  schl.  über  kleine  Gräblein.' 
1647,  Barnd.  1911.  Sup. :  ,Wie  das  die  efaten  und  hög 
vom  steg  an  bis  an  die  Geiraich  vom  schl-esten  und 
kredesten  zuo  geben.'  1506  (.^bschr.  des  XVII.),  Th 
Weinf.  Uneig.  ,Und  ist  aber  alle  glj-chsnery  schl. 
wider  got.'  Zwingli.  .Darunib  wil  ich  allen  deinen 
befelchen  schlächts  nachgon.'  1531/89,  Ps.;  .stracks.' 
1530;  .einfach.'  1560.  .Sollt  syn  [Josefs]  sach  für  sich 
gan  so  schl.  [:  recht],  wir  müesstend  all  syn  diener 
syn.'  RtiEF  1540.  Im  ausdrücklichen  Gegs.  zu  .krumb' 
udgl.;  s.  schon  Bd  III  8'21  u.  Di  schl.  Ströss,  di  chromm 
Ströss,  Bezeichnung  zweier  Strassen,  von  denen  die 
eine  gerade,  die  andre  im  Bogen  verläuft  TnMü. 
.Schiächten  [fehlt  bei  Fris.],  etwaz  krumbs  und  gebogens 
Schlacht  machen,  corrigere.'  Fris.;  Mal.  ,[l)er  Schnabel 
des  Ibis  ist]  nit  schlächt  oder  grad,  sunder  krumb.' 
VoGELB.  1557.  ,Der  esel  [hat]  nach  seiner  grosse  ein 
übergrosse  saumgerten,  die  an  etlichen  nit  schl.,  sonder 
krumb.'  Tierb.  1563.  S.  noch  Bück  (Bd  IV  1139);  (?e- 
rec7iMBd  VI2'23);  i?ims  (ebd.  1144M.).  RAÄ.  ,[A.] 
rett,  der  M.  wer  ein  starch  knecht  und  hette  ein  krumb 
hant  [sei  diebisch]  ...  Do  gieng  er  [M.]  zum  A.  und 
sprach:  warumb  redest  du  solich  ding  von  mir?  Ich 
han  als  ein  sl.  band  als  du  und  wart  keinem  ding 
nie  holt.'  1398,  Z  RB.  .Er  ...  syge  nit  so  frisch,  das 
er  eine  anrüeren  nach  by  ir  liggen  dörfte,  und  wann 
er  glych  by  einer  liggen  weite,  so  wnsste  er  nit,  ob 
sy  krumb  oder  schlecht  liggen  raüesste.'  1541/3.  Z  Ehe- 
gericht. Oft  in  bildlichen  Wendungen,  überleitend  zum 
Folg.;  vgl.  auch  das  Wortspiel  unter  den  Familienn. 
in  der  Anm.  .Die  valschen  zungen  hant  das  recht, 
si  machent  krump,  das  e  was  sl.'  Boner.  .Wir  band 
euch  derglychen  knecht.  denen  gat  es  lieber  krumb 
denn  schl.'  Eckst.  1526  (Rychst.).  .Wer  uns  aber  ye 
pünt  und  recht  wölte  krümmen,  da  sy  sind  schl.. 
wurdent  wir  die  Sachen  understan.  wie  ir  Berner  band 
zuo  Laupen  gtan.'  Badexf.  15'26.  .Also  hett  das  gelt 
gwalt  in  der  weit:  das  unrecht  machets  recht  und 
was  krumm  ist,  machets  schl.'  Bossu.  Chr.  .Krumb 
kan  nit  schl.  werden.'  1530,  Eccl.;  ,was  gekrünibt  ist, 
mag  man  nit  schlächt  machen.'  1548/89;  .grad  machen.' 
1667/1707;  äray-oaiir/a-^vai.  LXX.  .Was  vor  was  schl.. 
das  ist  yetz  krumb.'  Haberer  1562.  .Was  ich  tuon, 
ist  alls  unrecht,  es  sye  joch  krumm  oder  schl.'  ebd. 
S.  noch  Bill  1  (Bd  IV  1166/7).  In  gleicher  Bed.  ,letz 
oder  schl.':  .Was  mir  herren  tuend,  das  ist  recht. 
Gott  geb.  es  syg  lätz  oder  schlächt.'  VBoltz  1551. 
Neben  .gerad':  ,So  wirt  s  [das  aus  der  krummen  Rippe 
gebildete  Weib]  nüt  grads  noch  darzuo  schl-s  ver- 
bringen.' Rief  1550.  —  2.  unsinnlich,  a)  glatt  i.  S.  v. 
in  Ordnung  (gebracht),  richtig,  erledigt,  ausgeglichen. 
.Ein  sl-e  sach';  s.  ver-richten  (Bd  VI  428 o.).  Gew.  präd. 
.Etw.  schl.  machen.'  ,So  das  alles  nit  helfen  mag, 
muoss  ich  Gott  lassen  walten;  der  wirts  alles  schl. 
machen.'  Zwingli.  ,Das  gelt  by  ihm  [dein  partei- 
ischen Richter]  all  ding  macht  schl.'  HBull.  1533. 
Bes.  von  Streitfällen.  ,Do  sprach  der  Seh.  zuo  dem 
S.  [der  einen  beigelegten  Streit  wieder  aufnimmt] : 
Ä.  swig  ...  es  ist  doch  schl.  gemacht.'  1412,  Z  RB, 
,Si  [die  Spieler]  wurden  stössig,  das  betten  die  gesellen 
gern  sl.  gemacht.'  1420,  ebd.  .Wo  yenen  kein  zwi- 
tracht  zwüschen  dem  keiser  und  dem  radt  oder  den 


sinen  und  dem  radt  was  ...  muost  ich  alle  zit  darin 
stecken  und  das  helfen  schl.  machen.'  1431.  Bs  Chr. 
S.  noch  s»«  (Bd  VII  1394M.).  Mit  pers.  Obj.  .Daz 
si  danno  beid  teil  herumb  mit  enander  sl.  machen.' 
ZFlunt.  Ofl'n.  um  1400.  .Nach  vil  red  do  machte  er 
die  W.  und  den  F.  gegen  enander  sl.'  1410,  Z  RB. 
.Welcher  den  andern  mit  der  fust  und  mit  gewofneter 
band  mit  dem  bengel  schlecht,  on  daz  er  in  schl. 
macht,  ist  die  buoss  achtzechen  Schilling  pfenning.' 
GZuckenriet  Offn.  1543.  S.  noch  richten  I  (Bd  VI 
389 u.).  .Schl.  sin,  werden.'  .Von  des  brennholz  und 
grabens  wegen,  das  sol  stan  uff  dem  von  Rossnegg 
und  Tengen.  Item  von  wunn  und  waid.  ist  sieht.' 
1410.  ÄAKl.StR.  (Schiedspruch).  ,Alsus  nam  jcgkliche 
stat  ir  bestetungsbrief  und  waz  die  sach  sl.'  Jusx. 
,Ich  wand  aber,  es  [ein  Streit]  solte  gar  sl.  sin.'  1425. 
Z  BB.  ,l)o  rett  er:  ich  hab  kein  denar  by  mir  [s.  die 
Forts.  Bd  VIII  259M.].  Do  rett  H.:  es  wirt  wol  sl.' 
1435,  ebd.  .Inen  [den  Reisläufern]  sye  von  ettlichen 
[zu]  Zürich  wol  ze  verstau  geben,  ob  ieman  enweg 
zuo  den  herren  gienge,  daz  were  ininen  herren  nit 
ein  undienst  und  es  wurde  vpol  sl.,  wer  daz  getan 
habe.'  1448,  ebd.  ,Vetter.  du  redst  von  sacheu  recht; 
wie  wir  im  tuend,  so  dunkt  s  mich  schl.'  Ruef  1538. 
,Uf  syn  [Gottes]  leer  buw,  so  ist  d  sach  schl.,  es  gang 
dir  dann,  wie  s  well,  uf  erden.'  Funk.  1552.  S.  noch 
üs-richten  (BdVI420u.);  Sach  (Bd  VII  104  o.).  .Mit 
einem  schl.  werden.'  .Von  N.  7V2  pfd.  alz  er  mit  uns 
schl.  wart.'  1407/8,  G  Seckelamtsreehn.  ,L.  ...  hiesse 
inn.  dass  er  in  sin  hus  käme,  so  wölt  er  luogen,  dass 
sy  mit  einander  schl.  wurdint.'  1438,  Z  RB.  .Dass 
wir  ...  mit  inen  und  euch  si  mit  uns  in  ain  und  über 
ain  komen.  verriebt,  schl.  und  eben  worden  sind.'  Vad. 
.Alles  ist,  wirt  schl.'  ,Es  solt  euch  iederman  sin  klag 
dar  gen  Costenz  bringen,  so  weit  er  darnach  ringen, 
das  es  wurd  alles  schl.'  Ar  Krieg  1405.  .Do  rett  der 
M.  ...:  es  ist  als  sl.  bis  an  ein  sach,  die  hette  der 
Seh.  dem  vogt  von  Baden  klagt.'  1424,  Z  BB.  ,Das 
der  ...  IC.  und  N.  vor  gericht  gewesen  sigint  und  da 
mitteinandern  gericht  warent,  und  de  sy  von  dem 
gericht  giengent,  wand  der  K..  es  were  alles  schl.. 
und  so  er  in  der  gassen  für  des  N.s  höffli  kunt.  so 
louft  im  der  N.  nach  und  schluog  inn  hinderwert- 
lingen.'  1447,  ebd.  .Als  dann  die  wassergrösse  und 
euch  die  starken  winde  vast  vergangen  waren  und 
die  burgunschen  kriege  ein  end  hatten  ...  da  meinten 
vil  lüten,  es  were  alles  sl.  und  wurde  niemer  mer 
übel  gan.'  DSchill.  (B.).  .Das  einfeltig  Volk  meint,  es 
syg  als  schl.,  wenn  es  nun  ...  bichte,  vaste.'  Zwinoli. 
.Schl.  sin  mit  etw.'.  (ab)getan.  ,Du  hast  oft  angezogen 
ein  lied.  das  du  gmacht,  erstunken  und  erlogen,  wir 
heigend  Gott  veracht.  Ja,  war  es  schl.  mit  liegen, 
so  wurdend  ir  alle  weit  bezwingen  und  bekriegen.' 
NMan.  .Hegöw  ...  du  wondst,  es  wäre  mit  tröwen 
schl.'  Ansii.  S.  noch  ge-rech  (Bd  VI  106  M.).  Formel- 
haft. ,Das  ist  schl.',  bedarf  keiner  weitern  Erörte- 
rung, ist  einfach,  klar;  vgl.  unter  b.  ,Ich  muoz  ieraer 
uf  gedinge  sin  ir  eigen  knecht.  daz  ist  sl.'  HvStrete- 
LiNGEN.  .Der  tod  spricht  zum  doctor:  ...  Ich  keer 
mich  ganz  nüt  an  dinen  knecht,  der  rych  mann  muoss 
sterben,  das  ist  schl.,  bschauw  im  s  wasser  oder  den 
furz,  so  muoss  er  sterben,  das  ist  kurz.'  Laz.  1529; 
entspr.  Z  Laz.  1663.  ,Und  das  ist  schl.',  abschliessend 
=  und  damit  basta!  , [Statthalter  zum  vergewaltigten 
Bauern,  der  Recht  gesucht  hatte:]  Nun  klag  dich  nit, 


49 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  schlucht 


50 


wir  sind  das  recht.  Herdurch  muost  yetz,  und  das 
ist  schl. ."  HBüLL.  1533.  ,Sy  müessend  dran,  und  das 
ist  schl.!'  ebd.  , Behaltend  wir  syn  [des  vertriebenen 
Tarquinius]  guot  und  gelt,  so  werdend  wir  in  aller 
weit  des  roubs  gezigen  ...  Ich  gäbs  ihm  hnuss,  und 
das  ist  schl.  [:  recht].'  ebd.  —  b)  einfach,  a)  zu- 
nächst im  lobenden  S.  wie  nhd.  schlicht  (Gegs.  ge- 
künstelt, übertrieben  udgl.).  Bes.  mit  Bez.  auf  Auf- 
treten, äussere  Lebensformen.  .Einfach,  herablassend, 
menschenfreundlich  (Syn.  nider-trächtig)'  Aa  (Rochh.). 
, [Bedenke]  wie  schiebt  er  [Christus]  iu  allen  dingen 
gewesen  ist,  wie  Üizigen  ze  dem  gebett,  wie  berait, 
andern  ze  dienen.'  Zuchtspiegel  1425.  ,Magis  ...  namm 
daz  schwarz  brot  und  macht  suppen  darus  in  einer 
schüsslen  und  ass  nach  lust.  Do  Rengnold  gsach, 
daz  er  so  schlächtlich  läpt,  do  hat  er  gross  erberrad 
...  und  sprach  zuo  im  selbs:  Ach  Got,  wer  ist  dysser 
frommer  mentsch,  daz  er  so  ein  schlächt  laben  füertV 
Haihonsk.  1531.  ,Der  [Weilibischof  von  Constanz]  ist 
...  demüetig,  nit  prächtig,  füert  eiu  still  züchtig  leben 
und  schiächte  becleidung.'  1574,  TgB.  WSchodelersd.  J. 
,Sy  [s.  Esth.  5, 1]  wäre  lieber  schl.  kommen,  muosst 
aber  von  ires  Stands  wägen  mer  tuen,  dann  iren  lieb 
was.'  LLav.  1583.  S.  noch  ge-bletzet  (Bd  V  287); 
brisen  I  (ebd.  791  u.);  pflanzen  (ebd.  1256).  Auch  mit 
Bez.  auf  den  Charakter,  gerade,  aufrichtig,  bieder, 
ohne  Falsch,  Hintergedanken.  ,Also  hab  sy  ...  in 
sl-er  meinung  und  keinem  argen  geredt,  die  obgemelt 
A.  were  villicht  nit  nnechter  ufgestanden.'  1484,  Z  RB. 
,Lot  ist  fromm,  styf  und  gerecht  und  wandlet  vor  dir 
allzyt  schl.'  Haberer  1562.  ,Ich  bekenn  mich  schl., 
durch  d  Straff  Plurs  und  Sodoraa  geschech  mir  eben 
recht.'  1685,  Zinsli  1911.  Schl.  und  recht  (.gerecht'), 
wie  nhd.  Wenn-me'  doch  geng  schl.  und  r.  si"  Weg 
g'gangen  isch.  RvTavel  1916.  !''•  irihe"  mi's  Hand- 
werk schl.  und  r.  ebd.  1913.  ,Üu  hast  gelebet  schl. 
und  r.,  also  hoffe  ich  selig  zu  werden,'  tröstete  sich 
eine  alte  Frau  (die  aber  ,schl.'  in  Bed.  c  verstand) 
ZZoU.  ,Der  Eidgnossen  Tuen  war  damahlen  schl. 
und  ger.'  Grasser  1624.  ,De  simplici  et  piano,  schl. 
und  r.'  Denzl.  1666.  .Schl.  und  r.,  rectius  ac  planius.' 
Met.  1677. 1699.  ,Schl.  und  r.  kommet  selten  für  den 
Richter,  simplicitas  amica  legibus.'  ebd.;  danach  wohl 
bei  Sulger.  S.  noch  un-kostlich  (Bd  III  552).  Auch 
sonst  häufig  neben  Synn.  ,Wie  er  in  siner  regierung 
ganz  harschlich  was,  also  in  spys  und  trank  ganz 
schl-er  und  gemeiner  dingen.'  JHaller  1550/73. 
,Wär  vor  Gott  erschinen  wil,  darff  keiner  kostlicher 
kleideren  oder  kleinoten :  ye  schl-er  und  demüetiger 
er  ist,  ye  lieber  er  im  ist.'  LLav.  1583.  .Unsere  Vätter 
sind  schl.,  unkostlich  gsyn  in  Kleidung,  Hausrat,  Speis 
und  Trank.'  Fred.  1601.  ,Ez  ist  noch  billich  unde 
recht,  wer  einvalt  ist  und  dabi  sl.,  daz  der  des  wol 
geniezen  sol.'  Boner.  ,Du  syest  in  allen  dingen  schiebt 
und  ainfaltig,  als  ainem  gaistlichen  Christ  zuogehört.' 
ZccHTSPiEGEL  1425.  ,Das  wir  als  sl.,  einfaltige  lüte 
...  in  allen  unsern  sachen  gern  tuon  wolten,  das  uns 
erlich  und  unverwissenlich  were.'  1448,  AARh.  StR. 
,Das  wir  das  alles  [,die  ungestüemniy  der  usseren 
glideren']  mit  unangenomner  schl-en  und  einfaltigen 
moss  und  zucht  mässigind.'  Zwingli.  ,In  der  kleidung 
schlächt  und  einfalte  frauw,  munditiis  simples  mulier.' 
Fris.;  Mal.  .Das  er  solchen  Kauf  schl.  und  einfaltig 
ihme  selbs  und  sonst  Niemands  anderen,  ohne  einichen 
Betrug,  falschen  Schyn  und  allen  anderen  lätzen  Ver- 
Sohwelz.  Idiotikon  IX. 


standt  zue  züchen  begehre.'  BGS.  1615;  =  1645,  BoSi. 
Rq.  ,[Cäcilia  vRynach  war]  fast  geil  und  eigen- 
willig, hoffertig  und  köstlich  mit  kleidung,  wider 
herurab  ir  man  und  der  sun  schl.  und  frumm.'  1450, 
Bs  Chr.  ,Das  ist  ein  schl.,  from,  biderb  man',  iron. 
1460,  Z  RB.  ,Ver  sei  es  dyner  majestat,  dass  du  den 
frommen  und  schl-en  [Lot]  glych  tödest  mit  dem  un- 
grechten.'  Haberer  1562.  ,Jesse  was  ein  frommer, 
Schlächter  landtmann.'  LLav.  1584.  ,Wir  sind  auch 
rych  und  hablich  gsyn  und  aber  fromm  und  schl. 
darbei.'  JMahl.  1674.  S.  noch  Beiser  (Bd  VI  13'24). 
,Etlich  guot,  schl.  gesellen.'  1531,  Strickl.  (L).  ,Wir 
sind  zwen  guot,  schl.  bidermann.'  GBinder  1535; 
ebenso  bei  Ruef  1539.  ,N.,  ein  schmid,  aber  ein 
guoter,  Schlächter  man.'  HBfll.  1561.  S.  noch  Ge- 
sell (Bd  VII  722o.).  ,Wie  ich  so  luter  und  so  schlächt 
hab  gesuocht  und  geeret  der  kilchen  gwalt.'  Ansh. 
.Niderträchtig  und  schl.';  s.  harschlich  (Bd  II 1635). 
Erweitert.  ,Küng  Ruodolf  [war]  ein  milter,  schl-er, 
unkriegbarer  man.'  Assn.  ,Wir  habend  uns  des  ein- 
faltigen, schiächten  und  natürlichen  sinns  den  mer- 
teil  gehalten.'  1560,  Bib.  (Vorr.).  ,Ein  Knecht,  fein 
ghorsamb,  frumb  und  schl.'  1622,  Zinsli  1911.  ,Der 
fromme,  gerechte  und  schl-e  Job.'  JMet.  1700.  S.  noch 
etn-/"a/t(BdI  817);  L7-Sa*2  (Bd  VII  1536 M.);  schidlich 
(Bd  VIII  272M.).  Insbes.  von  der  Rede;  vgl.  unter  ß. 
.Min  red  ist  sl.'  Boner.  .Schlachte  red,  schiächte 
weis  zereden,  daran  nichts  geblüemt  ist,  sermo  vul- 
garis.' Fris.;  Mal.  .Derhalben  ich  mich  oueh  nit  vil 
kluoger  und  geblüembter  worten  beflissen,  sonder  ein- 
falt  und  schlächt  von  dem  handel,  wie  er  an  im  selbs 
ist,  geredt  hab.'  JFabriciüs,  Trostbüchle  1560.  ,Veri- 
tatis  simples  est  oratio,  gerecht  ist  schl.'  Sylloge  1676. 
,Schl.  wort.'  ,Daz  ich  hab  mange  bischaft  gemacht 
an  grosse  meisterschaft  ...  ze  tiutsch  mit  sl-en  worten.' 
Boner.  ,[Die  B.  leugnet,  den  N.  mit  der  Andeutung, 
dass  ,sy  den  hirs  buwen  welltind',  aufgefordert  zu 
haben,  bei  ihr  ,das  küechli  zereichen']  sonder  bette 
sy  allein  ein  eerwort  geton  und  in  mit  schiächten 
Worten  gladen.'  1552,  Z  Ehegericht.  .leiune  dicere. 
schl-e  Wort  fürbringen.'  Denzl.  1666.  Im  Gegs.  zu 
.krumb';  s.  unter  1  b.  ,S]-iu  wort  und  sl.  geticht, 
diu  lobt  man  in  der  weit  nn  nicht;  weis  wort  krump 
sint  gevlochten,  der  hat  nu  vast  gevochten;  wem  sl-iu 
wort  niut  nütze  sint,  kein  nutz  er  von  den  krumben 
nint.'  Boner.  .Schlachte,  einfaltige  gattung  zereden, 
da  man  nit  vil  krumbs  darin  braucht,  attenuatum 
dicendi  genus.'  Fris.;  Mal.  —  ß)i.  S.  v.  ohne  Zutat  oder 
Besonderheit,  bloss,  gewöhnlich,  alltäglich  (Gegs. 
besonders,  ausgezeichnet  uä.).  Von  Stoffen.  ,Schl. 
[pures]  Silber';  s.  Bd  VII  838 u.  ,Indigesta  ligni  sim- 
plicitas, ein  glatt,  einfaltig  und  schlächt  holz,  das 
weder  bluomt  noch  reid  ist  und  kein  strymen  oder 
öugle  hat,  kein  flader  noch  maser.'  Fris.  .Mauren, 
die  aus  quadersteinen  gehauen,  werden  höher  gehalten 
dann  die,  so  aus  schl-en  unbolierten  steinen  gemachet 
sind.'  LLav.  1587.  , Schl-er  win';  s.  ein-fältig  (Bd  I 
S18M.);  anders:  ,Da  NN.  Fendrich  Kellers  Stiefkinder 
Rechnung  geben,  band  sie  in  20  ald  mehr  Guldin  im 
Schloss  vertan,  so  doch  Alles  mit  dignem  Fleisch  und 
schl-em  Wyn  [mit  lauter  Wein]  ist  abgespeist  worden.' 
XVII.,  Z.  Von  Einzeldingen.  ,[An  dem  Altar  waren] 
zechen  bilde  luter  gold  und  ander  sl.  und  dennöcht 
köstlich  bilde,  ouch  ganz  silbrin  und  vergült.'  DScbill. 
(B.);  dafür:   .zweig  schl.  silbrin  bild  übergult.'  XV., 


51 


Schlacht,  gclilecht,  schlicht,  schlecht,  schlucht 


52 


Bs  Chr.  ,[Bei  einem  Turnier]  was  uf  der  brüge  der 
burgermeister  mit  der  paner,  der  Zunftmeister  und 
der  rate,  hattent  ir  panzer  und  iren  sl-en  harnascli 
an.'  1428,  Bs  Chr.  .[Schneiderlohn]  von  einer  frowen 
underrock  und  den  gestüketen  5  ß  und  von  einem 
schl-en  underrock  4  ß.'  1497,  BoSi.  Rq.  1912;  doch 
vgl.  auch  Sp.  57.  ,Daz  keiner  gern  nun  urab  den 
sl-en  seid  zuge.'  um  1520,  Z.  ,Wo  auch  visch  sind, 
die  den  angel  kennen  und  nit  wollend  anbeissen,  so 
sei  der  fischer  an  einer  schiächten  scbnuor  die  körder 
etlich  mal  einwerffen,  dass  sy  die  speis  nenimind  und 
gewonind,  und  darnach  dann  auch  den  angel  mit  ein- 
wertfen.'  Mangolt.  , Angel  werdend  gemacht  auf 
dreyerley  weis:  die  ersten  schl.  eiserne  häcklin  oder 
stächliu  sind  gar  kenntlich;  die  anderen  von  dreyen 
angelen  oder  vieren  zuosamen  gebunden,  spaderni 
genannt,  die  dritten  sind  grösser  und  habend  vil 
spitz.'  ebd.  ,Schl-er  brief'  uä.  ,Ein  schl-en  brief 
Ueli  von  Undersewen,  hab  willen,  mit  dem  almuosen 
gan  Rom  ze  keren  ...,  im  hilfflich  ...  zuo  sin,  damit 
er  die  vart  vollbringen  und  absolviert  werden  mög.' 
1487,  B  RM.  ,Von  Obligationen  ...  welche  under  fünf- 
hundert Florin  inhaltend  und  utf  Pergament  geschryben 
sind,  sollend  die  Schryber  dry  Florin  ...  für  ihre  Be- 
lohnung haben  und  bezüchen,  von  schl-en  Obligationen 
aber,  die  under  fünfzig  Florin  sind,  sollend  die  Schryber 
nit  mehr  zu  Lohn  nemmen  dann  ein  Gross.'  B  Wucher- 
mand.  Itil3.  1628.  Von  Abstraktem.  , Zuo  einem  sl-en 
anfange  bedürfte  man  nit  so  vil  meister  und  doctores.' 
1459,  Bs  Clir.  (,ein  meinung  zuo  einer  üifnunge  und  stif- 
tunge  einer  hohen  schuole  in  der  stat  Basel').  ,Es 
hatt  sy  [die  Juden]  Gott  in  die  usseristen  gfaaren 
lassen  kommen,  aber  er  halff  inen  wunderbarlich  und 
durch  ein  schl.  mittel.'  LLav.  1583.  ,Und  haltet  man 
darfür,  dass  der  einte  Turn  [des  Grossmünsters  in  Z], 
in  welcliem  nach  heutzutag  eine  in  Stein  gehauene 
rittende  Person  zu  sehen,  erst  gemeldten  Rupertura 
bedeute  ...  (welcher  nach  gemeiner,  dazumal  schl-er 
Gestalt  abgebildet  worden).'  Hott.  ItiöÖ.  , Diese  Nach- 
richten sind  weder  schl-e  Auszüge  aus  Gruners  Werken 
noch  nur  auf  Hörensagen  gegründet.'  Wagner,  Pro- 
spectus  1777.  , Schl-er  fir-,  suntag.'  ,Also  ward  euch 
der  heilige  pfingsttag  ouch  geert  als  an  eim  andren 
schl-en  suntag.'  Edlib.  ,Wo  ...  wetter  war,  das  körn 
oder  anders  lang  gelegen  und  zuo  sclianden  kam,  mögen 
si  nach  erlangtem  urloub  vom  kilchhern  soUichs  in- 
füeren  am  sl-en  firtag,  sontag  nit.'  1525,  B  RM.  Der 
Abt  von  St.  Gallen  wird  gebeten,  den  Burgern  der 
Stadt  zu  gestatten,  an  , schl-en'  Feiertagen  Holz  durch 
seine  Landschaft  zu  führen.'  1548,  Absch.  (G).  , Schl-e 
wort'  uä.  ,Umb  den  schaden  ...  iren  schl-en  werten 
ze  globent  ane  alle  ander  bewysung.'  1392,  NSenn  1872 
(Verkaufsurk.  des  Grafen  vWerdenherg).  ,Daz  ward 
üch  als  gloupwirdigen.  fronien  und  warhaftigen  Eid- 
gnossen  mit  dem  schl-en  wort  ja  zuogesagt.'  1495,  S 
(LRScbmidlin  1895).  ,lJnd  ...  soll  auch  iren  schl-en 
Worten  äne  eid  und  ander  bewysung  ze  tuende  ze 
glouben  sin.'  1511,  Z  Birm.  , Damit  ...  dise  schl-e 
Vermanung  abtrucke  und  bei  Menglichem  verfächig 
seie.'  Bs  Mord  1065.  S.  noch  Bristen  (Bd  V  840/1); 
vf-recht  (Bd  VI  '221  o.).  ,Schl-er  keuf;  s.  Bd  II  920 u. 
,Brätspil  oder  sl-e  spil  utf  der  karten  durch  kurzwyl 
willen  ist  [auf  der  Trinkstube  ,der  handwerksknechten'] 
nit  verbotten.'  1490,  Z  RM.  , Schl-e  Wunde'  uä.  ,Ge- 
ringe,   schl-e    Wunden.'    FWürz   1634.     ,Aus   einem 


schl-en  Schaden  kann  leichtlich  ein  grosser  werden.' 
ebd.  .Dieweil  Etliche  allein  schl.  offene  Schäden, 
Etliche  allein  grosse  Weetag  im  Haupt  und  allen 
Glidern,  Etliche  Lerne  und  Anders  habend.'  JJHolz- 
HALB  1091.  In  der  Rechtsspr.  insbes.  mit  Bez.  auf 
Vergehn  (bzw.  Strafen),  einfach,  ohne  Erschwerung. 
,Daz  dieselben  von  den  stuben  all  graein,  schl.  buoss- 
würdig  Sachen,  als  bluotruns  und  trostungbrüch  mit 
Worten  ...  wol  mögent  straffen  ...  Was  sich  aber  für 
grösser  verwürkungen  begebent  ...'  XV.,  B  StB.  ,Was 
sl-er  und  einvaltiger  hinderrede  beschicht,  darumb 
rieht  man  nüt;  was  aber  hinderrede  beschicht,  die 
eim  an  sin  ere  gat,  darumb  wellent  und  söUent  unser 
herren  richten.'  1421,  L  Ratsprot.  ,Wa  einer  einen 
mit  der  fust  ...  slüege  und  etwas  in  der  selben  band 
hette,  es  wäre  stein,  bengel  und  derglich,  soll  ouch 
by  der  obbestimpten  buoss  [von  30  ß]  bestan;  aber 
von  einem  sl-en  fuststreich  oder  harroufen  soll  by 
der  alten  buoss,  nämlich  10  ß  hüben.'  1494,  Bs  Rq. 
,Mh.  ...  habend  ...  den  pluotigen  fridbruch  fallen 
lassen  und  sich  us  gnaden  erkennt,  das  es  allein  für 
ein  schl-en  fridbruch  (mit  den  werchen  vergangen) 
geachtet  ...  werden  solle.'  1545,  Z  RB.  , Schl-er  herd- 
fall.' ,.\ls  die  Sächer  ...  nit  wyter  dann  eines  schl-en 
Herdfahls  ...  gichtig  wurdent.'  XIV.  (Abschr.  des  XVII.), 
ZNWen.  ,[Den  ,tuoraherren'  zu  Konstanz]  gehören 
allein  die  schiächten  härdtfäl  zuo.'  1537,  Z.  , Schl-er 
todschlag';  s.  Rät  (Bd  VI  1574  u.).  ,Sl-er  frevel'  fällt 
in  die  Gerichtsbarkeit  der  niedern  Vogtei.  1370,  Seg. 
RG.  (LAdl.).  ,N.  solle  umb  sölchs  nach  sinem  ver- 
dienen und  höher  denn  umb  ein  schl-en  frävel  gebüesst 
und  gestraft  werden.'  1472,  Z  RB.  ,An  die  von  Loupen 
von  der  bluotrunsen  wegen,  die  nach  der  statt  recht 
hie  vertigen  zuo  lassen,  nit  als  ein  schl-er  frävel.' 
1491,  B  RM.  ,Das  mir  [dem  Vogt]  die  von  Dörflingen 
ein  gfangnen  gebracht,  und  hab  gmeint,  es  sige  nun 
umb  ein  schl-en  frävel,  und  so  ich  der  sach  recht 
vermerk,  so  habend  sy  über  friden  einandren  ghowen.' 
1530,  ZAnd.  , Schl-e'  Frevel  mit  Worten  an  dem 
Gericht  ...  sollen  als  , schl-e'  Frevel  gefertigt  und 
abgelegt  werden.  1533,  Abscb.  (B  und  S).  , Schl-er 
Überpracht';  s.  Bd  V  390M.  , Schl-e  buoss.'  ,Die  offen 
wirt  sollen  geloben  by  einer  sl-en  bnos,  ir  gest,  ob 
si  deheinen  fluoch  von  inen  horten,  ...  ze  warnen.' 
um  1470,  B  StR.  ,Das  ietweder  dem  vogt  1  pfd  für 
eine  schl-e  buoss  geben  ...  soll.'  1492,  B  RM.  Gleich- 
bcd.  , schl-er  fride';  s.  schon  Bd  I  1279u.,  ferner  Un- 
recht (Bd  VI  277/8)  und  vgl.  Ochs  VI  368;  JWHess 
1905,  92.  ,Wen  da  bekennt  wirt  ze  bessern  einen 
schl-en  friden,  von  dem  nimpt  man  einen  helbling 
und  drü  pfund.'  1457,  Bs  Rq.  ,Schl-e  urfech(d).'  ,Das  er 
swerren  sölt  ein  guot,  sl.  und  getrüw  urfecht.'  1418, 
AaB.  Urk.  ,Ist  erkent  ...  den  N.  mit  einer  schl-en 
urfecht  uszelassen.'  1467,  AARh.  Ratsprot.  ,Das  ... 
all  gfangen  uf  ein  alt,  sl.,  gewonlich  nrfehd  ledig 
gezelt  werden.'  1475,  Bs  Chr.  S.  noch  un-ge-schätzt 
(Bd  VIII  I68O0.).  —  y)  mit  stärkerer  Betonung  des 
geringen  Wertes,  der  Schwäche,  Bedeutungslosig- 
keit udgl.,  oft  mit  mehr  oder  weniger  tadelndem 
Nebensinn;  Syn.  näch-gültig  (Bd  II  '290/1).  , Schlacht, 
unachtbar,  wenig  wärt,  ignobilis,  plebeius,  communis, 
vilis,  frivolus.'  Fris.;Mal.  .Levis,  leicht,  ring,  leicht- 
fertig, leichtsinnig,  schl.'  Denzl.  1666.  S.  noch  ge-ring 
(Bd  VI  IO680.;  lies  .nachgültig').  Von  Personen.  ,l)es 
landvogts   halb    sei  jederman   heimbringen,    wo    der 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlecht,  schliicht 


54 


sinen  sitz,  es  si  zuo  Orben  oder  Gransen,  haben  sol; 
dann  die  von  Orben  meinen,  es  sye  jewilen  ein  land- 
vogt  by  inen  gewesen,  der  sich  der  landvogti  vöUenk- 
lich  gebrucht  hab,  und  an  welchem  ort  er  belibt. 
so  soll  der  ander  nit  me  darin  [1.  ,dann']  sl-er  vogt 
sin.'  1475,  Absch.  (B).  ,[Der  Herr  von  Mailand  ward 
Herzog]  der  vor  nur  ein  schl-er  graf  was.'  Bossh.- 
Goldschm.  .Literator,  ein  wenig  geleert,  ein  schlächter 
geleerter.'  Fris.  ,Das  ...  ime  als  einem  diener  des 
göttlichen  worts  minder  dann  einem  schiächten  leyen 
uf  d  Scheidung  ze  tringen  zuostüende.'  1541/3,  Z  Ehe- 
gericht. ,HLandis  als  ein  Redlinfüerer  diser  Sect  [der 
Wiedertäufer],  der  doch  ein  schl-er  Ley  nnd  Burs- 
man  ist.'  1614,  Z  RB.;  in  andrer  Fassung:  .ein  Ley 
und  schl-er  Baursmann' (vgl.  u.).  Insbes.  1)  mit  Bez. 
aufstand,  Besitz,  gesellschaftliche  Stellung.  Wertung, 
auch  Bildungsgrad,  Gesichtskreis.  E"  schl-s  Pürh, 
,gering,  arm'  GaMastr.  ,Nur  sehlechti  Herren  seien 
wir,  belehrte  das  Brüderchen  seine  mit  Mineralien 
handelnde  Schwester,  da  wir,  zu  Fuss  reisend,  ihr 
Nichts  abkaufen  wollten'  USil.  ,Das  man  niemaii 
fremder  noch  sl-er  luten  me  in  die  lutkilchen  begraben 
sol  dann  mit  mh.  willen.'  1470,  B  RM.  ,Wo  du  nit 
wirst  halten,  das  du  tüegist  alle  wort  dises  gsatzes. 
so  wirt  der  Herr  wunderbarlich  mit  dir  umbgon  mit 
schlegen  uö'  dich  ...  und  wirt  üwer  wenig  schlechts 
Volk  überblyben.'  15'25/89,  V.  Mos.;  , wenig  pubeis.' 
Luther.  ,Sich.  was  grossen  handeis  hebt  der  almeehtig 
Gott  mit  der  schl-en  Marien  an!'  Zwingli.  ,Wenn  dir 
der  künig  schon  sin  schwester  nüt  geben  wet,  sunder 
ein  schlachte  junkfrow,  so  sollest  du  im  dennecht 
volgen.'  HiiMONSK.  1531.  ,Do  [beim  Ausbruch  der 
Pest]  doch  mengklichs  us  der  stat  Sant  Gallen,  ie  das 
schl.  personen  daselbs  das  rathaus  regiertend,  aber 
wol.'  Sicher  1531.  ,In  commune  vocare  honores,  die 
eerenänipter  gmein  machen,  gleiehlich  ausleihen,  es 
seye  eines  radtsherren  sun  oder  sunst  eines  schiächten 
burgers.'  Fris.  ,Uas  schlächt  büffelvolk,  das  unacht- 
bar und  gemein  volk,  vulgus  iguobile.'  Fris.;  Mal. 
,Die  allerschlächtisten  leüt,  deren  man  kleine  räch- 
nung  hat,  infimi  homines,'  Mal.;  ,die  allerunacht- 
baristen  oder  eines  schiächten  Stands.'  Fris.  ,Etwan 
durch  schl-e  lüt  tuot  Gott  auch  einem  ganzen  land 
und  künigrych  guots,  als  durch  den  loseph,  Daniel  und 
andere.'  LLav.  1583.  ,Veracht  auch  nit  dein  Nechsten 
bald  (ob  er  schon  schlächt),  der  sich  wol  halt.'  JDenzl. 
1631.  ,Gott  der  Herr  hat  einen  schl-en  Bauren  erweckt, 
der  ...  in  allen  Gassen  der  Statt  geschrawen.'  JMüll, 
1665.  ,Das  ist  ie  Gottes  Brauch,  dass  er  gern  zu 
grossen  Sachen  schl-e  Leut  braucht.'  FWyss  167'2. 
,Böse  Leute  verklagen  mich  bei  den  mächtigsten  Poten- 
taten verläumderischer  Weise.  Ich  hätte  nie  gemeint, 
dass  ich  so  viel  wert  wäre,  denn  sonst  das  gemeine 
Sprnchwort  ist,  dass  man  von  schl-en  Leuten  nit  viel 
sagt.'  1713,  Brief  (JCEscher  an  seine  Frau).  ,Gemeine 
Burgere,  schl-e  Krämere,  Handwerksleute  und  andere 
ihres  Gleichen  ...  sollen  ...  in  ihren  Bekleidungen  des 
Sammets  [usw.]  sich  allerdings  enthalten.'  Bs  POrdii. 
1715.  , Leute,  die  an  Gedanken  reicher  sind  weder 
das  schl-e  Volk.'  Disc.  17'21.  S.  noch  Ge-bür  (Bd  IV 
1514o.).  Neben  gegensätzlichen  Begriffen.  ,Das  ... 
ietzunder  auch  schl-e  burgerssün  edel,  die  edlen  aber 
des  geblüets  noch  edler  und  herrlicher  werdind.'  F 
Schnlordn.  1577.  ,Er  scheint  ein  gar  fürnemer  Mann, 
wird  ihn  kaum  dörfen  sprechen  an,  dann  ich  ein  schl-e 


Person  bin.'  GGottb.  1619.  .Kein  rechter  Christen- 
niensch,  er  seye  ...  so  schl.  oder  so  fürnemm  er  wolle.' 
JJBreit.  1642.  .Schaut  drum  keinen  Menschen  an, 
ob  er  gross  sey  oder  schl.'  GMüll.  1657.  .Wann  ein 
schl-er  Mann  eines  grossen  Herren  Freund  ist.  so  ist 
er  gewiss  sein  Narr  oder  sein  Esel.'  Ap  Kai.  179'2. 
S.  noch  so  (Bd  VII  27  u.);  Töten- Schidelen  (Bd  VIII 
275).  Neben  Synn.  ,Das  gemein,  arm  und  schlächt 
Volk.'  1523,  B;  ,das  schl.,  nydrig  volk.'  1524,  ebd. 
,So  bin  ich  [Petrus]  ein  schl-er,  armer  vischer  gsin.' 
NMan.  ,Uns  ...  als  arm,  schlächt  täglich  arbeiter.' 
1527,  AAAarb.  , Schlächter  und  unwüssender  mensch, 
idiota;  unachtbar  und  schlächt  leüt.  obscurae  personse.' 
Fris.;  Mal.  ,[Der  Bewerber  um  die  Pfarrstelle  ist] 
ein  junger,  schlächter,  armer,  aber  geschickter,  gleerter 
und  erbarer  Mann.'  1583,  ZUst.  Neuj.  1867.  .Dieweil 
dass  von  alter  her  Gott  brauch  . . .  ist,  gyn  rych  uff 
erden  nit  durch  grosse  macht  und  vile,  auch  nit  durch 
hohes  Stands  nnd  namens,  sonder  dnrch  schl-e, 
schwache  und  vor  der  weit  verachtete  personen  uffze- 
richten.'  Gegenber.  1588/1658.  , Schl-e,  unerfarne  purs- 
knaben.'  1590,  Z.  .Ein  schl-er,  unachtbarer  mensch.' 
SHocHH.  1591/1693.  ,Schl-e.  arme  Gesellen  ...  die  bloss 
ein  wenig  in  die  gmeine  Trivialschuel  gangen.'  RCys. 
(Br,).  ,Nicht  nur  ...  fürnemme  Leut,  sondern  auch 
gemeine,  schiächte  Leut.'  FWyss  1673.  ,[Die  Geist- 
lichen haben]  allen  Fleiss  anzuwenden,  damit  der  arme, 
schl-e  Mann  ...  die  Grösse  solcher  Sünde  [der  Trunk- 
sucht] recht  erlernen  möge.'  Bs  POrdn.  1715.  S.  noch 
reden  (Bd  VI  585).  Subst. ;  öfters  vom  Laien  im  Gegs. 
zum  Geistlichen.  Subst  ,Die  widerbeffzenden  pfaffen  ... 
redend  von  Gott  und  sinem  evangelio  schnöder  weder 
gheine  buoben  ...  Wenns  ein  schl-er  tat,  so  vertrüeg 
man  ims  nit.'  Zwingli.  ,So  aber  die  not  kumpt,  ist  ie 
ein  biderb  man  des  andren  werdt  und  beschirmend 
das  vatterland  vil  mannlicher  die  allerschl-isten  dann 
die  gstryffeten  znm  dickeren  mal.'  ebd.  .Mengerlei 
misshendel  und  widerwertikeit  von  unseren  geistlichen 
obren  ...  dardurch  wir  armen  schl-en  verfüert  sind.' 
1527,  BSi.  ,Dass  der  handel  uns  schl-en,  unverstendigen 
in  semlichem  zuo  raten  ganz  schwer  und  gross  ist.' 
1527,  Blnt.  .Wäger  ists.  sich  mit  den  niderträchtigen 
und  schiächten  demnetigen,  dann  eine  grosse  beut  mit 
den  hochfertigen  teilen.'  l.=.31/S9.  Prov.;  fehlt  1667/ 
1707;  T:ptjfua"j|jiis  [isii  xa;;ctv(u3=ü)j.  LXX.  ,Der  Herr 
behüetet  die  schiächten,  dann  ich  bin  ganz  eilend,  do 
halff  er  mir.'  1560/89,  Ps.:  ,einfaltigen.'  153(5,  1667; 
li,  vr,:x'.a.  LXX.  ,Wir  Alle,  die  Grossen  sowohl  als  die 
Schl-en,  die  Regenten  sowohl  als  die  ündertanen, 
[müssen]  unsere  begangene  Fehler  bekennen,'  JMüll. 
1665.  Di  Schl-ere",  die  Armem  BHk,;  Gegs.  di  Bessere" 
(Bd  IV  1671  u).  Präd.  und  adv.  ,[Gott  hat  Maria] 
userläsen  ...  zuo  einer  muoter  sines  suns,  nit  angesechen, 
das  sy  schl.  geboren,  nit  ein  grossgeachte  meid  was.' 
Zwingli.  ,Ein  from,  schl.  harkomne  Eidgnoschaft.' 
Ansh.  , Einen  schl.  achten';  s.  ge-ring  (Bd  VI  1068). 
,So  wollend  wir  [die  Mitglieder  des  Ehegerichts]  doch 
gern  die  müey  nnd  arbeit  haben,  wo  uns  ein  person 
so  schl.  und  einfalt  syn  bedunke,  iren  handel  durch 
einen  us  dem  gricht  fürbringen  zuo  lassen.'  1533,  Z 
Ehegericht.  ,N.  von  Hüttlingen  us  Thurgöw  [als  Be- 
werber um  eine  Predigerstelle]  begärt  auch  eiaminis, 
ward  ...  verhört,  aber  gar  zuo  schl.  erfunden.'  1577, 
Z;vgl.  c.  Z'schl  si'.  Mit  Dat.  P.,  wie  nhd,,  zu  gering, 
minderwertig.  /'*  bt"  ntr  en  arm  MeitU,  drum  bin-i'''-der 


55 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlecht,  schlucht 


56 


z'schl.  GWe.  (,Stubetilied').  Bettelbuebe"  sind-mer 
[einem  Mädchen]  z'schl.,  Herre"hud)e"  wäre'd  recht. 
BSdter  1915.  Mit  Dat.  P.  oder  S.  (auch  ,zuo  einer 
sach'),  nicht  gewachsen.  ,Der  Jätzer  [war]  so  gelerten 
und  geistlichen  tüflen  vil  ze  schlächt  und  ze  schwach.' 
Ansh.  ,Er  sige  dem  haudel  ze  schl.'  1549,  UMey.  Chr. 
1540/73.  ,Doctor  [zu  Pasquillus,  der  ihn  beschimpft 
hat]:  Gsich  umb  den  wüesten,  groben  kutzen!  Soltstu 
uns  gierten  also  dutzen?  Du  bist  ze  schl.  zno  diser 
sach.'  VBoLTZ  1551.  S.  auch  Bd  VIII  659u.  (LLav. 
1569).  ■ —  2)  mit  Bez.  auf  Körperkraft.  -Verfassung. 
Schwach.  Er  mit  a's  vil  is  [als]  mächtig  und  doch 
tuet  er  nid  me"  a's  es  schl-s  Wibsbild,  .ein  schwaches 
Weib'  GrD.  (B.).  Es  arems,  schl-s  Wibsbild.  ebd. 
{/"s  schl-en  Wiberfelcheren.  Gespr.  1778  (BHa.).  ,Mein 
Frouw  . . .  wurd  [in  der  Schwangerschaft]  also  mager 
und  schl..  dass  man  sich  versehen  müessen,  sy  werde 
in  der  Kindbete  sterben.'  .\Bösch  XVII.  ,Sehl-en  Libs 
sin';  s.  Schu'in-Sucht(ßiVll283).  Mager GRAv.(Tsch.). 
Wege"  Skifi  [Heikelkeit]  wege"  ist-er  Sovel  schl-e'. 
,Exilis,  dünn,  mager,  gering,  schl.'  Denzl.  1666.  — 
3)  (durch  körperliche  Veranlagung)  geistesschwach, 
blödsinnig  BHa.  Das  ist  en  Schl-e'',  der  chan"  nid  i" 
d' Schnei.  Von  Abstrakten.  .Schlachte  kundtschaft, 
darauf  man  wenig  halt  oder  bauwt,  ein  armer,  un- 
bekannter zeug,  testis  obscurus  et  tenuis.'  Fris.;  Mal. 
,Meitt  schl-en,  doch  ungesparten  flyss.'  GHerrmann 
1597.  ,Dise  schl-e  und  kleinfüeg  anzeigung  mines 
dienstwilligen  und  dankbaren  gemüets.'  LLav.  1583. 
,[Mein  Vater  drohte]  mich  zegeisslen,  jo  mit  Fiessen 
zedretten  um  schl-e  Ursach.'  FPlatt.  1612.  ,Dem, 
der  von  der  h.  Schrift  darif  Etwas  wegnemraen  oder 
der  h.  Schrift  Etwas  zuesetzen,  dem  ist  bestimpt  kein 
schl-e  Straaff.'  JJUreit.  1639.  S.  noch  Ge-bctt  I (Bi  IV 
1825);  gäch-schutzig  (Bd  VIII  1733).  .Schlächter  Staat, 
arrauot  (niderträchtigkeit,  unachtbarkeit),  humilitas; 
ganz  eines  schiächten  Staats  und  wäsens,  humillimus 
homo;  von  schlächtem  härkommen,  von  eim  unacht- 
baren geschlächt,  loco  tenui  ortus.'  Fris.;  Mal. 
,Lüt,  die  eins  schl-en,  niderträchtigen  Stands  und  har- 
konimens  sind.'  LLav.  1583.  ,PvHagenbach,  schl-en  Her- 
kommens.' Grasser  1624.  ,Schl.  handwgrk.'  .Schlacht 
und  unachtbar  handtwärk,  humilis  ars.'  Fris.;  Mal. 
,Mein  handwerk,  wie  schl.  es  joch  ist,  wider  an  die 
band  ze  nemmen.'  GHerrmann  1597.  ,Dass  ich  wider 
by  meinem  schl-en  handwerk  were.'  ebd.  ,Schl-er 
verstand'  uä.  ,Sig  der  N.  nit  witziger  ...  so  hab  er 
ein  schiächten  verstand.'  1523,  ZAnd.  Bes.  in  Be- 
scheidenheitsformeln. ,So  bevelchend  wir  nach  unserm 
schl-en  rat  und  bedunken  üwern  gnaden  dise  sach 
ganz.'  1526,  AASchenk.  ,Nach  unserm  schl-en,  ein- 
faltigen verstand  bedunkt  uns,  dass  ...'  1527,  Absch. 
(B).  , Bitten  iich,  ir  wöllind  dise  schiächte  meinung 
im  besten  von  mir  verston  und  ufnemmen.'  LLav.  1577. 
,Es  wellend  aber  nach  unseren  achl-en  Erachten  auch 
in  Deme  sich  vil  Dificultet  erheben.'  Anhorn  1603/29. 
,Kan  derowegen  nicht  Ratsamers  noch  Bessers  meines 
schl-en  BeJunkens  gefunden  werden,  als  dass  ...' 
Gespr.  1632.  Vom  sprachlichen  Ausdruck.  , Gemeine 
(einfaltige  und)  schiächte  spraach,  wie  sie  der  gemein 
mann  braucht,  sermo  plebeius.'  Fris.;  Mal.  ,[Die 
Prediger  sollen]  in  ihren  Vorträgen  sich  weder  einer 
allzu  schl-en  und  niderträchtigen  Mundart  noch  allzu 
hoher  und  gekünstelter  Worten  bedienen.'  Z  Prädi- 
kantenordn.  1758.     ,Schl-er  bescheid';  s.  Bd  VIII  213 


(zunächst:  ohne  Entgegenkommen,  Freundlichkeit 
odgl.).  Im  gleichen  S.  .ein  schlächti  antwort.'  1565, 
Brief  (JFabricius  an  HBull.).  Von  Schriftstücken, 
-werken.  ,PEtterlis  [Chronik],  die  zwaren  sunst 
schlächt  gnuog  ist,  zuo  den  selben  zyten  aber,  als 
sy  usgangen,  nit  nut  was.'  HBull.  ,Das  ich  als  ein 
kleinfüeger  und  ungelehrter  diss  myn  schl.  arbeit 
eüwer  ersam  wysheit  dediciert  und  zuogeschriben  hab.' 
AHaffner  1577.  ,Diewyl  ...  sölliche  alten  Uszüg 
(denen  man  bisher  nachgangen  ist)  allein  einfalt  und 
schl.  ...,  so  sind  wir  verursachet  worden,  dise  Ding 
in  eine  bessere  Ordnung  zue  bringen.'  1609,  Z.  S. 
noch  BdVIII1240u.  (GHerrmann  1597).  Adv.  ,Dass 
des  Gstift  und  Amts  Einbrach  Zins-  und  Zeenden- 
urbare  über  die  hundert  Jahr  alt  und  darzuo  gar  schl. 
und  einfalt  beschriben.'  1641,  Z.  Sup.  ,Auft'  das 
allerschlächtist  (.allerdemüetigist  oder  schlächtist.' 
Fris.),  als  man  yenen  mag,  demissime;  grosse  ding 
zum  allerschlächtisten  und  niderträchtigisten  handien 
und  dartuon,  res  tragicas  reraisse  tractare.'  Fris.; 
Mal.  ,3  alte  yserne  stückhlin,  so  nit  vil  nutz,  uff 
redern,  uffs  schl-ist  gefasst  mit  unbeschlagenen  redern.' 
1567,  AAEh.  Inv.  ,Auff  das  schl-ist,  kleinfüegest  reimen 
weis  gestelt.'  Schertw.  um  1579.  S.  noch  richten  I 
(Bd  VI  385/6).  ,Schl.  ding'  uä.  .Allermeist  groben 
und  flaischlichen  lüten  sei  man  schiebte  und  gemaine 
ding  sagen,  nit  die  höchsten  und  schwären  ding,  die 
si  nit  begriffen  mügent.'  Waldregel  1425.  ,Die  sach 
ist  schl.  und  nüts.'  Z  Disp.  1523;  ,res  parva  et  nullius 
fere  momenti  est'  (Gualther).  , Einer  dermassen  ringen, 
schl-en  und  cleinfüegen  sach  wegen.'  1530,  Z.  , War- 
lich, die  sach  ist  nit  schl.,  darum  vernymra  myn  mei- 
nung recht.'  SBiRK  1535.  ,So  grosse  Schand  hab  ich 
[der  Unzuclitteufel]  angericht  in  allem  Land  :  Ehbruch, 
Bluetschand  sind  schl-e  Ding.  Warum'?  Man  straft 
sie  gar  ring.'  JMahl.  1620.  , Schl-e  Sachen  verrichten 
und  doch  darmit  gesehen  sein  wollen,  laureolam  in 
mustaceo  quserere.'  Met.  1677.  1699.  S.  noch  Bd  VI 
421 0.;  VII  16160.  ,Ein  schl(-s)',  etw.  Alltägliches, 
Geringfügiges,  eine  Bagatelle.  ,Und  ist  ein  schl-s, 
nichts  nüwes,  beschicht  auch  oftmals  by  halb  geladenen 
schiffen,  dass  man  damit  uff  dünnenen  uft'ahrt  oder 
rutschet.'  1589,  Bs  (jüngere  Abschr.).  ,Die  von  Appen- 
zell ...  woltend  euch  den  kosten  nit  usrichten,  und 
wer  inen  um  ain  schl-s  gsin,  dass  man  si  sprüch- 
brüchig gescholten  hett,  wan  nur  daruf  brief  und 
sigel  nit  ufgericht  worden  wer.'  Vad.  ,Wo  ist  doch 
trunkenheit  so  gmein  als  by  solchen  herren  [den 
Fürsten]  allein!  Ein  schl[-s]  wers,  das  [sie]  böslich 
regierten,  wenns  andre  nit  mit  ihn  verfüerten.'  VBoltz 
1551.  Von  unpers.  Konkreten;  gegen  das  Folg., 
zumal  in  den  jungem  Belegen,  nicht  sicher  abzu- 
grenzen. Von  Vieh.  ,Diewyl  ...  die  Puren  mit  irem 
Vech,  dessen  sy  gmeinlich  vil  habint,  uf  diserm  Weid- 
gang mehr  und  bessere  Nutzung  empfachind  dann 
sy,  die  Tagnouwer,  so  gmeinlich  wenig  und  schl.  ald 
gar  kein  Vech  habint.'  1613,  Z  Rq.  1910  (ZBachs). 
Von  Münzen.  ,Schl-er  pfenning';  s.  schon  BdIV  1863o. 
, Welcher  schuochmacher  zuo  merkt  gat,  der  soll  warten, 
bis  man  loset,  und  wenn  man  den"  losen  will,  so  soll 
er  einen  schl-en  pfennig  legen  und  sol  dann  stillstan, 
bis  das  los  usgeleit  wirt.'  1537,  AARh.  StR. ;  erneuert 
1590.  S.  noch  Bd  VIIO680.  Von  Kaufraannsware.  ,Ein 
karr  [gibt]  ze  zoll  vier  haller,  ein  wagen  mit  schl-em 
guot  acht  haller,  ein  wagen   mit  win  zwen  Schilling, 


57 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlecht,  schlucht 


58 


ein  wagen  mit  wullen  acht  Schilling.'  1456,  AaB.  Urk. 
,Ein  krämer  mit  schl-em  kram  gitt  2  pfennig.'  1466/ 
1564,  ZRhein.  (Zollbrief).  ,Schl.  tuoch';  s.  schon  Borg 
(Bd  IV  1574u.).  ,Dryg  ein  schl.  grauw  tuoch.'  1568, 
Z  RB.  ,Von  jedem  stuckh  schl.  duoch  vier  pfeniug 
[Zoll].'  1572,  AALauf.  StR.  ,ümb  schl.  Duoch  [usw.], 
des  Uiiderspitalmeisters  Kinder,  dem  Kuosennen  und 
Findling  zuo  bekleiden.'  1605,  AaB.  Spitalrechn.  Von 
Hausrat  uä.  ,Ein  betli  ist  dem  meitli  worden,  ist 
schl.,  allein  ein  karen  under  einem  bet  gsin.'  1547, 
Z  Schirmbuch.  ,WilI  ...  Jemandts  allerlei  Hussrat, 
Kleiderund  ander  Gerecht,  kostlich  oder  schl.,  kauften, 
flndt  er  solliches  uif  Rialto.'  1602,  Z  Gesandtschafts- 
ber.  ,1  schl.  Bar  bschlagne  Messer  und  Gürteli." 
1625,  Z  Schirmb.  ,Für  eine  schl-e  Türen  mit  2  Kreuz- 
leusten.'  Bs  TOrdn.  104(1.  ,2  schl-e  Better  umb  12  Gl.' 
1764,  LAdl.  Uneig. :  ,Es  zücht  träffenlich  vyl  volk 
inhin  [nach  Italien],  aber  schlächter  blander.'  1566, 
Bkiep  (JFabricius  an  HBulL).  S.  noch  näch-gülüg 
(Bd  II  290):  Ab-rupfeten  (Bd  VI  1210);  Ge-schäft 
(Bd  VIII  411  u.);  Winter- Schappd  (Bd  VIII  1000). 
Von  Kleidung,  Bewatt'nung.  .[Die  Einsiedler]  haut  ... 
ain  schlehtez,  ainfaltigez  mentelin,  eng  und  demüetig 
und  nachgültig.'  Waldregel  1425.  ,Das  er  sölich  gelt 
mit  schniderwerk  gewunnen,  dann  er  einem  ...  ein 
schl.  kleid  umb  26  blanken  gemacht  hett.'  1481,  Z  RB. 
,Studenten  sollend  sich  einer  schl-en  und  nachgültigen 
kleidung  ...  vernüegen.'  B  Schulordn.  1591.  ,Vor 
Zytten  war  by  inen  [den  Schweizern]  ein  bürgerlich 
Tragen  zuo  Fridszytten  ein  Gattung  Gewören  von 
kurzen,  schl-en  Schwiirtlinen,  die  man  Schwytzerdägen 
genempt.'  RCys.  (Br.).  S.  noch  Brisi  (Bd  V  794).  Von 
Bauwerken,  Vorrichtungen  udgl.  ,Wellicher  ...  ver- 
worfi'ne  Tantsch  ...  undenhar  mit  einem  gar  schl-en, 
kindischen  Hag  vermachet.'  1002,  Z.  ,[Der  Lehrer 
der  Kinder  des  Königs]  sagt  ...  wir  weiten  do  in  der 
Neche  by  Eim  vom  Adel,  der  im  bekant,  ze  Morgen 
essen,  fuort  uns  abweg  in  ein  schl.  Haus  oder  Meier- 
hof, do  uns  der  vom  Adel  sampt  seiner  Hausfrauw 
früntlich  entptiengen.'  FPlatt.  1612  (Boos).  ,Dass 
die  Stämpfi  ...  ein  Sassenstämpfl  und  gar  schlacht  [!] 
gsyn,  also  das  man  nit  alle  Rinden  stampfen  mögen.' 
1651,  ZGrün.  , [Engel,  die  h.  3  Könige  weisend:]  Wie 
wol  die  Wohnung  öd  und  schl.,  ist  doch  das  Kind, 
der  König,  recht.'  PSpichtir  1658.  ,Der  schlächt  Stäg', 
Bezeichnung  eines  Notsteges  über  die  Sense.  1733, 
BSchw.  S.  noch  un-achtbar  (Bd  I  81).  Von  Speisen, 
Getränken.  ,[Man  soll]  den  frouwen,  so  an  die  touö'e 
komen,  weder  essen  noch  drinken  geben,  dann  allein 
den  schl-en  erwin.'  Z  Mand.  1488.  , Schiächte  oder 
nachgültige  speis  der  armen,  illiberalis  cibus;  armer 
und  Schlächter  tisch,  daraulf  man  schlächtlich  und 
nachgültig  labt,  mensa  tenuis.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch 
Porz  (Bd  IV  1644).  ,Die  ...  spys  sol  schl.  und  noch- 
gültig sin;  dann  was  wil  der  Jüngling  ...  der  räb- 
hüeneren,  kappunen,  rech  und  derglychen  schlacken'?' 
ZwiNGLi.  ,Die  narung  und  leibsunderhaltung  was  do- 
malen  in  vilen  heusern  schl.,  von  rauchem  brot  und 
gemeiner,  schl-er  speis,  dan  die  Franken  und  Almenner 
diser  zeit  nicht  kostlich,  sonder  gemäss  und  onzierlichs 
prachts  und  wandeis  werend.'  Vad.  .Blicken,  schwaleu 
sind  schl.  visch,  den  armen  kommendts  über  tisch, 
doch  mag  man  sy  wol  auserwellen,  am  besten  sinds 
im  aprellen.'  Mangolt.  ,Der  Wyn  was  zimlich  schl. 
und  [hatte]  vom  Fass  ein  Gschraackt'  1603,  Z.    ,Von 


den  schl-en  Wynen,  so  von  Nünforen  nahen  gefallend, 
da  man  doch  Frucht  schuldig  ist,  soltend  die  Schuld- 
ner zur  Bezahlung  mit  Früchten,  und  bessere  Wyn- 
gewächs  ze  pflanzen  angetriben  werden.'  1627.  ebd. 
,Des  Weins  gab  es  wenig  und  schl.'  1641,  TnFr.  Chr.; 
.schl.  und  wenig.'  ebd.  1643.  S.  noch  Bd  VII  1395u. 
Von  Feldfrüchten.  ,Darby  sich  das  Amt  und  die  Amt- 
leüt  in  Empfahung  27'/2  Fl.  Gelts  für  den  Hanfzehnden 
besser  befindend  als  von  andern  Orten  har  by  etwan 
wenigem  schl-em  Hanf.'  1686,  ZRüti.  ,Von  einem 
Mass  schl-er  brauner  Wicken  ein  Immi  Mahl  weniger, 
als  vorstaht  [s.  den  Anfang  des  Beleges  unter  süber 
Bd  VII  66 M.].'  B  Landmüllerordn.  1693.  Von  Kultur- 
land. .Darunder  ...  zimlich  vill  ruch,  stotzig  und 
schl.  Feld  sich  befinden  tüege.'  1675,  AAWett.  ,3  Ju- 
charten  ...  so  zimlich  rauch  und  schlächt.'  1702,  Z 
Grün.  Von  einer  Örtlichkeit:  ,[Die  Annahme,  die 
Reliquien  des  h.  Mauritius  seien  vom  Wallis  nach 
Hailau  gebracht  worden,  ist  unwahrscheinlich]  sitten- 
nialen  die  Walliser  selber  semliche  syne  Sachen  nach 
papistischem  Bruch  hoher  haltend, dann  dass  si  es  einem 
semlichen  schl-en  Flecken  werdind  verert  haben.' 
JJRüEGER.  ,Guot' gegenübergestellt.  ,N.  habe  uff  ein 
Zitt  ein  guot  Venedigerglass  ...  genomen  und  inen 
uff'  raenigfaltig  erfordern  ein  schl.  scherbenglas  in 
der  gestalt,  als  ob  daz  daz  ir  sin  sölt,  dargestelt., 
1481,  Z  RB.  ,Von  einem  guoten  mastochsen,  der  nit 
under  10  guldin  kostet.  2  pfund  umb  9  d.,  aber  eins 
sl-en  ochsen  1  pfund  umb  4  d.'  1500,  AARh.  Metzger- 
ordn.  ,HFrosehauwern  dem  papyrer  umb  19  guot  und 
7  schl.  rissen  papyr  in  die  canzlygen  61  pfd  10  ß.' 
1583/4,  Z  Seckelamtsrechn.  ,7  guette  und  schl-e  Better.' 
Z  Teilr.  1669.  .Verhältniss  der  ...  Glarner  Rechnungs- 
münzen: Gute  Bazen,  24  =  80  Schillinge,  schlecht[e] 
Bazen,  30  =  80  Schillinge.'  Heldmann  1811.  ,Wer 
mit  dem  Schl-eren  fürlieb  nimmt.  Der  ist  eines  Bes- 
seren wert,  carnibus  est  dignus  qui  bene  mandit 
olus.'  Mev.  1677.  1699.  S.  noch  Bd  VIII  .^76M.  — 
c)  wesentl.  wie  nhd.  s c h  1  e c  h  t  (Gegs.  guet  Bd  II 535/44). 
wohl  allg.,  doch  zT.  auf  gewisse  Anwendungen  be- 
schränkt und  weniger  volkst.  als  die  Syn.  übel  (Bd  I 
55/6);  leid  (Bd  UI  1079/81);  bös  (Bd  IV  1705/20);  vgl. 
auch  die  Anm.  Den  Anforderungen,  Erwartungen, 
Wünschen  nicht  entsprechend.  Von  Personen.  E(n) 
schl-e'-  Pfarrer  (s.  Amt  Bd  I  242  u.),  Schütz  (s.  Üs-Red 
BdVI535).  RAA.  Der  mager  Clieäs  ist  enguete''Chnecht, 
aber  e'  schl-f  MVster.  DGemp.  1904.  ,Auch  bei  zwei- 
händiger Arbeit  sind  viele  Seeländer  liiigg  ...  und  da 
wird  mit  Stolz  behauptet:  Di  Lingge"  sl"  di  Flingge", 
di  Rechte"  si"  di  Schl-e".'  Bärnd.  1914.  Von  Nutzvieh. 
E"  schl-i  Chue,  bes.  mit  Bez.  auf  den  Milchertrag. 
D'Mos-chüeli,  milcharm,  strub  u"''  schl.  Barnd.  1914. 
Von  Dingen,  Einrichtungen  jeder  Art.  Schl(-s)  Brot, 
Fleisch,  Obs;  schl-i  Herdöpfel;  schl(-s)  Tratik.  De" 
WV  ist  nid  schl.!,  schmeckt  gut.  ,üie  Milch  der  ent- 
zündeten Zitzen  [wird]  schl-i,  truebleti.'  Bärnd.  1908. 
ScM-i  Schueh,  Strumpf.  I(n)  schl-e"  (od.  Schl.  i"  de") 
Schnehne"  stecke"  uä. ;  s.  Bd  VIII 451  u.  Es  Par  ganz  alt, 
ab'trage",  schl.  Cheli  [Schlappschuhe].  SM.  1914  (BFrut). 
.Das  bettgfider  ist  alles  eben  schl.  und  in  ettlichen 
küssinen  und  pfulwen  alte,  schl.  vogelfederen.'  1596, 
ZSth.  ,[NN.  haben  dem  Glaser]  ein  schlächtes  latternli 
zuo  verbesseren  geben.'  1593,  Z  Ehegericht.  ,Ein  Tal- 
seümer  ...  soll  auch  der  gerechte  und  der  schl-e.  nit 
werschafte  Ankhen  nit  mit  einander  oder  under  ein- 


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Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlecht,  schlucht 


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anderen  yerkanfen.'  1738,  UwE.  TR.  Sehlf-sJ  Holz. 
E(n)  scM-e  Weg.  SM(-s)  Land,  unfruchtbares;  s. 
schon  Bd  VIII  845o.  Schi.  HerdöpfelbUtzr.  Barni..  1911. 
.Einkönften  [des  Pfarrers]:  Von  der  Gemeind  316  Fl. 
Item  Haus  und  Garten,  aber  schl.'  1789,  GlEIui. 
Sdhl(-sJ  Wetter,  's  isch  schl.  Wetter  bi-n-ere",  von  den 
Katamenien  Bs  (Seil.).  Weiin's  am  Mäderlistag  regnet. 
gi''fs  e"  schl-e"  Heuet  BsL.  .Schl-er  Bluest';  s.  Bd  V 
173o.  EßiJ  scM-e'  Blüejet;  s.  Bd  V  53.  EfsJ  schl-s  Jär. 
Die  [Sehlüsselblümchen]  müesse'  gäng  a"  der  Ostere" 
blüejet,  «"''  we""  si's  nid  tnache",  so  geb-es  ex  schl-s  Jär. 
Gründer  1920.  S.  auch  Herbst  (Bd  II  1594).  .Anno  164-2 
war  ein  klein,  herb  und  schl.  Jahr.'  TuFr.  Chr.  EfsJ 
schl-s  Zeiche'.  ,Schl-er  Stand' nä.  , Der  Eltern  .\lter  bei- 
zusetzen, wäre  vast  unmöglich,  massen  das  alte  Tauf- 
buch in  ^ar  schl-em  Stand.'  1685.  GRh.  ,Den  schiächten. 
ja  nicht  Schlächter  sein  könnenden  Zustaand  des  neu  wen 
Pfahrhanses  Metmenstetten.'  1771,  Z.  Schl-i  G'sicht; 
s.  Bd  VII  251  M.  (auch  bei  EGünter  1917).  Efti)  schl-e'- 
Bitz;  s.  Bd  IV  1986  (auch  FJ.).  E"  schl-i  Ü.'ired;  s. 
Bd  VI  535.  E(nJ  schl-e'  Schick  (s.  Bd  VIII  496M.);  efsj 
schl-s  G'schäft  (s.  Bd  VIII  410M.).  Es  schl-s  G'schäft 
chan'-i'''  geng  no'''  mache",  zu  einem  törichten  Handel, 
einem  dummen^treich  ist  es  jederzeit  noch  früh  genug 
B.  Es  ist  besser  es  guets  Du  als  es  schl-s  Si,  Sprw. 
WLö.  (FGStebler  1915).  Subst.  Chii  an  eppis  Schl-s 
z'de'clie",  lät-si'''  der  Tod  birede",  auf  einen  Baum  zu 
steigen,  wodurch  ihm  sein  Opfer  entkommt  GRObS. 
(B.).  Wc'-men  an  nüt  Schl-s  dankt,  so  chunsch  du! 
scherzh.  Anrede  Bs(Seiler).  S.nochÄecW(BdVI246M.) 
und  vgl.  bös  (Bd  IV  1715).  Präd.  Bim  Hüräten  ist 
Alls  schl.  und  bim  Sterben  Alls  guet,  Sprw.  GrPt. 
Das  wer  schl.,  wenn  du  nit  e'mäl  Sovel  vermöchtist 
GnSe.  (Tsch.).  ,Nun  müsste  es  doch  schl.  sein,  dass 
er  nicht  wenigstens  schon  in  diesem  Jahre  die  Hälfte 
des  Kapitals  ...  gewinnen  sollte.'  Gr  Sammler  1779. 
Daß)  ist  nid  (nüdj  schl..'  nicht  zu  verachten;  oft  als 
formelhafter  Ausdr.  des  Erstaunens  (was  du  nicht  sagst! 
ei  der  Tausend!)  Tu;  Z  und  weiterhin.  AJv.  Schl. 
schiesse",  schribe"  usw. ;  si"  Sach  schl.  mache".  Sich  schl. 
(üs)metzge";  s.  Bd  IV  626.  Da'  hed  schl.  g'rauht!  der 
Handel  hat  üble  Folgen  gehabt  AaF..  Ke.;  vgl.  Bd  VI 
798u.  ,Sie  wollten  leben  und  so  wenig  schl.  als  mög- 
lich.' Gotth.  Schl.  z'tcegg'leid  si",  von  einem  unter- 
ernährten Kind.  BiRNii.  1908.  Schl.  ang'leit  si"  (Bd  III 
1180),  mit  einer  Einrichtung,  zB.  einem  Verkehrsmittel. 
ebd.  1911.  ,Diewylen  ...  under  etlichen  im  Feld  sich 
befindenden  Coropagneyen  vil  schl.  bewerte  Soldaten. 
[sei  es  nötig]  100  Füssi  . . .  desglychen  100  Par  Sehne 
(angesehen  under  etlichen  Compagneyen  arme  Soldaten. 
die  Schlacht  bescliueht)  ze  schicken.-  1664,  Z  (Bericht 
von  Tli  Werdmüller).  Sprww.  Vergiss  nüd,  dass  zice" 
hert  Stei"  schl.  male"d!  Messikommer  1910.  Lieber  schl. 
als  gar  ttüd  tanze'!  Lebensregel  alternder,  heirats- 
lustiger Mädchen,  ebd.  Guet  g'lüffen  i.vt  besser  a's 
schl.  g'fare".  DGemp.  1904;  s.  noch  lauff'en  I  (Bd  III 
1121  u.).  TTer  jcol  lert  und  schl.  bettet,  bricht  mit  der 
eine"  Hand,  tcas-er  mit  der  andere"  bindet  L  (Ineichen). 
S.  noch  hi-räten  (Bd  VI  1584M.).  Insbes.  1)  mit  Bez. 
auf  das  physische  Befinden,  die  äussere  (bes.  wirt- 
schaftliche) Lage.  allg.  Körperlich  elend,  hinfällig, 
(sehr)  krank  BE.  und  It  Id.  (.valde  segrotans');  FSs. ; 
Ndw  (Matthys).  ,Ein  schl-er  Mann'  U.  Schl.  si",  werde" 
BsL.;  BBe.,  G.  und  It  Id.  (.periculose  segrotare');  Gr 
ObS.;  ScaSt.  (Snlger).    Ist  der  AU  no'''  schl-e-?  BBe. 


Er  ist  grusig  schl-f  GRÜbS.  's  Annebäbi  isch  allitcil 
schl-er  worde"  BsLie.  Auf  die  bedauernde  Anrede: 
E,  wi'  hest  du  g'schlechtet!  erwiderte  ein  Lungen- 
kranker doppelsinnig:  0,  i"*  cha""  no'''  lang  schlechte", 
bis-i'''  so  schl.  bi"  wi'  du!  Barnd.  1911.  S.  noch  sin  III 
(Bd  VII  10'28u.).  Es  ist,  mrt(chunt  GrC\\.,  D.,  ObS.,  Ths, 
V.,  in  Bs  auch  macht)  -mer  schl.,  übel,  unwohl,  wohl 
allg.;  dazu  in  GfiPr.  die  Subst.  Schl.-werde",  Übel- 
keit. [A.:]  Es  wird-mer  übel.  [B.:]  Chöme"d,  es  wird- 
em  schl.!  AZimmermann  1916.  Es  wird  im  schl.,  lue', 
er  isch  ganz  wisse'!  AFankh.  1917.  Du  ivärist  sust 
kei"  schl-c  [vgl.  u.]  Burst,  aber  tve""-me"-di'''  a"luegt, 
so  wird's  Ei"'m  schl,  Neckerei  AaKöII.  , [Einem,  der 
bei  seiner  Heimkehr  seinen  Besitz  niedergebrannt 
findet]  isc7(  ...  so  elend  und  schl.  kon,  das'-er  wie  töd 
iber  de"  Zun  ine"  g'heit  ist.  SM.  1914  (GsThs).  's  chönnt 
Ei"'m  schier  schl.  werde",  von  ekelhaftem  Geschwätz, 
Benehmen  Th.  S.  noch  Geschieht  (Bd  VIII  154M.); 
schüzelen  (ebd.  1754).  Verst.  i"  Bade"  schl.;  s.  Bd  IV 
1024M.  Schl.  z'w'cg  si",  gesundheitlich  schlimm  dran 
sein;  in  GWb.  auch  schl.  uf-enand  si"  (vgl.  Bd  I  116). 
's  Tanne'-Beteli  . . .  hed  alle"  g'seid,  tvenn-si  wider  es 
Chind  übercho"  hend:  D' Hcband  bringt  allimöl  no'''- 
n-es  Ditti,  wenn  d' Mueter  am  schl-este"  z'weg  ist:  das 
ist  aW'  dumm.  SGlinz  1918.  Schl.  üs-,  dri"g'seh". 
's  gät(-em)  schl.,  auch  mit  Bez.  auf  wirtschaftliche  Ver- 
hältnisse. Behandlung,  Lage  übh.  .Sollte  es  ihm  [vor 
Gericht]  auch  schl.  gä".'  BXrnd.  1914.  Wenn  ich  dich 
erwische,  so  gät's-der  schl.!  Drohung.  Schl.  stä",  in 
schlimmen  (Vermögens-)Verhältnissen  stehn.  De" 
Chüijer  het's  z'schl-st,  hat  den  strengsten  Dienst  unter 
den  Älplern  GrLuz.  (Frehner).  Es  giH,  machet-si''' 
schl.,  entwickelt  sich  ungünstig GfiPr.  (auch  ItMKuoni). 
I'''  lösse"-mu  Cs)schl.,  mit  Bez.  auf  die  Genesung  eines 
Schwerkranken,  das  Gedeihen  eines  Unternehmens. 
BXrnd.  1908.  [.\.:]  Es  ist  da  eswas  drin  [in  der  Zeitung] 
von  der  Titschland.  [B.:]  La"  g'seh"!  wi'  seit's-mu's? 
[.\.:]  Es  seit's-mii  hit  nit  schl.  Lötschen  1917.  —  2)  mit 
Bez.  auf  seelische  Zustände.  „Launig,  verdriesslich, 
doch  mit  Beziehung  auf  sich  selbst.  Der  Nachbar 
macht  mich  alle"  schl-e",  d.  h.  ganz  unwillig  BO." 
Schl-C  werden,  ausser  Fassung  geraten,  bes.  beschämt 
werden  (und  sich  infolgedessen  verfärben),  zB.  infolge 
einer  demütigenden  Beschuldigung,  unangenehmen 
Nachrieht  BR.  Er  ist  doch  schl-c  tcorden,  wa-si-im 
hei"  fürg'häben,  er  seil  die  Sach  g'stolen  han.  Er  ist 
fin  schl-e'  worden,  ica-n-er  hed  vernon,  wie  vil  er  in 
dem  Geltstag  verlieren  miiessi.  —  3)  im  moralischen  S. 
allg.  Es  schl-s  Mensch  GrD.  (B.).  I'''  bi"  es  schl-s 
Meitli  worde",  klagt  ein  gefallenes  Mädchen.  Gotth. 
Lueg-i'''  denn  en  Anderi  a",  seit-si  [die  Frau]  mir  sehe': 
schl-e''  Ma"".  Grolimünd  1911  (ÄAKütt.).  Schl.  Lüt, 
schl.  Herdöpfet!  sagt  man  mit  Bez.  auf  einen  moralisch 
.anrüchigen  GGrub.  S.  noch  un-be-schissen  (Bd  VIII 
1345 u.).  EfnJ  schl-e''  Kärli;  s.  BdVII16M.  E(n) 
sehl-e''  Cheib,  Chog,  Hagel.  D's  Tuni,  das  schl.  Mihi. 
JJöRGER  1910;  s.  auch  Bd  IV  224.  Efn)  schl-e  Hund 
.\a;  Th;  Z;  s.  auch  Bd  II  1426 u.  Di  frömbste"  Hund 
di  schl-iste"  Hund,  traue  Kopfhängern  nie!  ZO.  ECs) 
schl-s  Tuech  [pers.];  s.  Tuech.  Subst.  Am  Mintig  gund 
di  Schl-e",  am  Zistig  di  Rechte"  [usw.],  Regel  über  den 
KiltgangGVättis(WManzl916);vgl.sc7iä6i>(BdVllI22). 
We""  du  g'meint  hest,  i'''  heig-di'''  für  Sovel  e"  Schl-e* ... 
SGfeller  1917.  Es  gi''t  ka'n  SchUere"  fschl-ere"  Hond) 
[als  ihn],  so  wit-mer  chochet  ThMü.  De"  Schlf-e"),  auch 


61 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  schlucht 


62 


de'  seht.  Hund  mache"  a"  Ei"'m,  schlecht,  schurkisch 
an  ihm  handeln,  ihm  einen  schlechten  Streich  spielen; 
s.  Bd  IV  21  u.  (auch  Aa;  Sch).  [Frau  Ratsherr:]  De' 
Eötsherr  selber  sät  . ..  ir  seie"d  schuld,  dass-es  in  so 
grimmt.  [Magd:]  Wa'?  De'  Bötsherr  selber  sät  so 
Sache",  und  wo't  a"  mir  de'  Schl-e"  mache"?  ANeher 
1909.  Wen"  's  Wetter  nid  no'''  de"  Schl-e'  macht, 
werde'd-mer  die  Wuche"  g're'''  mit  der  Arn  ScnSchl. 
In  Grund-(Erd-)Boden  ine"  schl.  si"  Tu;  s.  auch  Bd  11 
771  u.  und  vgl.  die  steigernden  Zssen.  De''  ist  so  schl. 
ivie  Galge'holz  ZEls.  le  chlin(d)er  d' Wasser  (auch 
d'Simme"  BSi.),  ie  (od.  dest)  schl-er  d'Lüt  BO.  's  ist 
Kein  so  guet,  das'-er  nit  öppis  Schl-s  an-im  hätt,  's  isch 
Kein  so  schl.,  das'-er  nit  öppis  Guets  an-im  hätt  BsL.; 
ähnlich  GSaL.  S.  auch  Bd  IV  29  u.  Er  [ist]  e"  rechte^ 
Ma"",  het  nie  nüt  Schl-s  g' macht.  AFankh.  1917.  Irer 
L'ebtig  uelte'-si  dra"  däitketi  und  nie  nilt  Schl-s  me' 
mache'.  RvTavel  1913.  Das  Volk  hai  garhai'  Beligiö" 
me''  und  glaubi  Nit  und  tue  a«'*  sus  alls  Schl-s  ür 
ObS.  (B.).  Ein(e")  schl.  mache',  ihn  herabsetzen,  ver- 
leumden Aa;  Bs;  B;  Gl;  Gr;  Sou;  Th;  Z.  De'' cha"" 
Nüt  als  all  Lüt  schl.  mache",  von  einem  gewerbsmässigen 
Verleumder  Tu.  ler  mached-en  schl-er,  n's  er  ist  GrL. 
Auch  mit  Acc.  S.:  Neuis  .. .  schl.  mache".  Loosli  191U. 
Adv.  Es  Ei"m  schl.  mache",  ihn  schlecht  behandeln 
Aa;  Sch;  Th  und  sonst;  s.  Bd  IV  28o.  ü  ich  arme'' 
Tropf,  wi'  me"'s  Ei"'m  schl.  cha""  mache"!  FIBlattner 
1902.  Wenn-si-der's  no"''  so  schl.  macht  und  di'''  druckt 
und  drängseliert.  PHaller  1916.  Es  macht-si"''  schl., 
nimmt  sich  schlecht  aus,  von  einer  Handlungsweise 
Th;  Z.  ,Sy  [die  schlimmen  Knechte  im  Weingarten] 
wellind  grüezen  schl.  den  gast:  wann  er  zuo  inn  in 
garten  kumm,  wends  inn  ...  bringen  umb.'  Ruep  1539. 
Schl-s  Lob;  s.  Bd  III  993.  Si  hed  nid  es  schl-s  Lob. 
BiRND.  1911.  ,Er  habe  ein  schl-s  gschrey  siner  person 
halb.'  155Ö,  B  Turmb.  —  d)  übergehend  in  quant.  Bed., 
gering  i.  S.  v.  klein,  wenig,  nicht  viel.  J'*  ha'  schl-i 
Lust,  Dies  oder  Jenes  zu  tun  GRÜhur.  .[Ein  Antrag 
wurde  angenommen]  mit  schl-em  mer,  dan  ...  gar  vil 
nit  ufhuoben.'  Ansh.  ,[Im  Jahr  1513]  geschach  nit 
ein  schl-e  unruow  in  der  statt  Solothurn,  dan  der- 
selbigen  undertanen  zogen  mit  gewerter  handt  für 
ir  statt.'  AHaffner  1577.  ,[Der  General]  sammle 
alda  Volk,  habe  aber  ein  schl-en  Zuelauff."  1C38,  Z. 
,Pflichten  ...  die  ...  zu  übersehen  ...  ihnen  ein  schl-ers 
Bedenken,  als  einen  Pinger  zue  verroden,  machen.' 
JMüLL.  1665.  ,VVann  diese  ...  Abenderung  ...  be- 
schehen  solte,  möchte  es  ihnen  zu  schl-en  Ehren 
gereichen.'  1675,  Z.  ,Nazareth  wäre  von  schl-er  Ach- 
tung, gleichwohl  haben  die  Eiteren  des  Herren  daselbst 
gewohnet.'  JMet.  1700.  , Schl-en  Dank  erholen';  s. 
BdVniniSM.  So  bes.  von  Geld  und  Gut.  Vil  Heu 
uberlä"  ist  e"  schl-e''  Bichtum  u"'  z'weng  ha"  ist  e" 
grössi  Armuet.  Bärnd.  1911.  ,Census  tenuis,  ein  klein 
und  Schlacht  guot.'  Fris.,  .schlächts  einkommen,  ein 
kleins  güetle.'  Mal.  ,Der  lybeigenschaft  hatt  er  sich 
gegen  raynen  herren  mit  einem  guldin  abkouft,  den 
man  ime  us  gnaden,  in  ansehung  synes  schl-en  ver.- 
mögens,  abgenommen.'  1589,  Z  RM.  .[Beschluss  einer 
Gehaltserhöhung  für  den  Schulmeister]  da  die  Be- 
stallung ganz  ring  und  schlächt  ist.'  1613,  Aar.  RM. 
Ein  Haus  ,zue  einem  gar  schiächten  Prys  lihen.'  um 
1650,  JJRed.  (Zoll.  1905).  ,Zu  Sanct  Johannes  des 
Täuffers  Tag  ...  lassen  sich  ...  die  jungen  Burgers- 
söhn  ...  in  das  Burgerbnch  um  ein  schl.  Gelt  ...  ein- 


schreiben.' FrHaffn.  1666.  ,Dass,  welcher  ein  frörade 
Weibsperson  von  schl-en  Mittlen  ehelichen  ...wurde..., 
samt  ihro  alsobald  aus  unseren  Gerichten  und  Ge- 
bieten verwisen  werden  solle.'  Z  Mand.  1730.  ,[N. 
soll]  weillen  er  von  schl-em  Vermögen,  Herren  Vatter 
an  die  Kosten  Nichts  geben.'  1730,  Zg.  S.  noch 
<iuenzlen  (Bd  V  1304).  Adv.  Es  hät-im  schl.  'besseret, 
wenig,  gar  nicht  BBe.;  s.  schon  Bd  IV  1675M.  .[Kinder] 
die  von  ihren  Vätern  ...  aus  Mangel  der  guten  Ge- 
legenheit schl.  zur  Schul  gehalten  worden.'  1773, 
■IHefti  1914.  ,Dass  an  vielen  Orten  die  Kinder  gar 
schl.  in  die  Schulen  ...  geschickt  werden.'  ebd.;  ähn- 
lich 1787,  ebd.  Neg.  Der  Atti  hed-mi'''  aW''  g'wön- 
li''',  u-enn-er  dem  Wetter  nid  gar  schl.  'trüwet  hed, 
mit-me  g'nu".  Schwzd.  (GrD.).  Nüd  schl.,  nicht  wenig 
=  tüchtig,  gehörig  Aa;  Ap;  Bs;  B;  L;  Sch;  S;  Th;  Z. 
De""  hat  nid  schl.  g'fluechet,  wo-n-er's  g'hört  hat  Th. 
De'  Zim"'erma"'  hät-en  nid  schl.  a"g'schnüzt.  SM. 
1914  (ZSth.).  Dö  sim-mer  iez  nüd  schl.  ine"g'hait. 
JUüiiRER  1914.  's  Besi  schlotteret  aW''  nit  schl.,  vor 
Kälte.  LSieber.  [Es]  wird  ...  ere"  udrlig  nit  schl.  un- 
haimelig  worde"  si".  ebd.  S.  noch  recht  (Bd  VI  204 o.); 
rangschieren  (ebd.  1113).  —  3.  in  mehr  oder  weniger  iso- 
lierten, von  2b  ausgehenden  adv.  Verwendungen; 
vgl.  auch  schlechtiglich(en),  schlechtlich.  Einfach, 
ohne  Weiteres,  sclilechtweg.  ,Quilibet,  schlächt  ye  der 
nächst  oder  ye  der  erst,  der  kurapt.'  Fris.  Bei  Vben. 
Nend  schl.  verlieb!  zu  einem  unerwartet  zur  Essens- 
zeit gekommenen  Besuch  (=  nehmt  vorlieb  mit  dem 
Wenigen  oder  Geringen,  was  wir  gerade  zu  bieten 
haben!),  It  T.  Abschiedsformel  des  Wirtes  zu  den 
Gästen  Ap;  vgl.  schlechtlich  ay.  ,Ouch  het  fro  Guota 
gelopt  bi  ir  trüwe  an  des  eides  statt,  und  ir  kint  haut 
es  sl-es  gelopt  ..."  1299,  Z.  ,Dass  sy  inen  ...  nichts, 
pflichtig  sj'gent,  angesechen  ire  besigleten  brieff,  dero 
sy  sich  hiermit  nach  ir  Inhalt  schlächts  beholffen 
habent.'  1504,  Absch.  .Christus  ist  die  [weltlichen] 
ding  schl-z  geüochen.'  Vad.  .Ich  will  ihn  by  dem 
hals  wol  hau,  das  er  nit  fliehen  muoss  so  schl.'  Meixr. 
1576.  ,Also  müess  auch  der  [V]  Orten  Knecht  von 
sich  werffen  also  schl.  Spiess,  Harnisch  und  Hellen- 
barten.' 1621,  ZiNSLi  1911.  Neben  Synn.  ,Was  willt 
du,  herr?  Es  soll  bescbechen  styf  und  schl.'  Haberer 
1562.  ,Ir  müessend  dran,  dran  kurz  und  schl.  Nimm 
d  böswicht  hin  und  rieht  s  wie  recht.'  HBüll.  1533. 
Oft  i.  S.  V.  lediglich,  nur.  ,Wer  ouch  dehein  schaf 
ze  weideune  tribet  uff  unser  almenden  ...  was  über 
200  utf  ...  unser  alment  weidet,  die  sol  er  nienan 
fürer  vertriben  noch  verkoutfen,  wond  das  er  die  schl-z 
in  unser  stat  ßerne  ...  verkouffen  oder  aber  metzgen 
sol.'  1403,  B  StR.  ,Daz  nieman  frömder  dehein  walfen 
lenger  dann  einlang  in  unser  statt  tragen  sol,  denn 
der  sl.  durchgat.'  1446,  AARh.  StR.;  vgl.  1  b.  ,Sie 
soltend  schl.  zuosagen  ja  oder  nein  ohne  alle  fürwort.' 
Val.Tscbüdi  1533  (ASG.).  .Deshalben  man  sy  [zwei 
Schriftsteller]  mit  ernstlicher  betrachtung  läsen  und 
nit  schlächt  darfür  halten  sol,  als  ob  sy  uns  richtig 
zuo  der  ...  underrichtung  unsers  läbens  dienen  söllind.' 
GoALTH.  1553.  ,Fürnemlich  sollen  die  bitteren  Arz- 
neyen  in  gesottnem  Wein  ...  in  einem  Säcklin  gehenkt 
...  werden  ...  Andere  sieden  schl.  ein  Arzney  in  den 
Wein,  welcher  Arzney  Kraft  und  Würkung  sie  gern 
wolten  dem  Wein  mitteilen.'  JRLandenb.  1608.  S. 
noch  M/'-recAi'(BdV1219M.);  Üs- Schutz  (BdVlU  Uli). 
Schl.  ane",  (nur   so)   obenhin,    ,obiter,   porfunctorie.' 


63 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  schlucht 


64 


Id.  B  (auch  bei  Zyro);  Syn.  grob,  grad-anhin  (Bd  II 
090.  1334/5).  .Selil.  obenanhiir;  s.  ebd.  1333  (LLav. 
1584).  Einfach, unbedingt, schlechterdings.  .Wirstuaber 
des  Herren  deines  Gottes  vergessen  ...  so  bezeug  ich 
heüt  über  euch,  das  ir  schlächts  umbkommen  werdend.' 
1530/S9,  V.  Mos.;  .gewüsslich'.  1Ü67/1707.  ,[übwohl 
der  Arzt  dem  N.  gesagt  hatte]  das  er  erkaltet  und 
im  nienermit  meer  ze  hilft'  zekomraen  were  dann  mit 
guoten,  warmen  bederen,  so  hatte  doch  derselbe  ... 
nit  folgen  [wollen],  sonder  sehl-s  zu  disem  rossarzet 
gefochten.'  154(3,  Z.  ,Schl.  (ver)meinen'  uä.  ,Wir  ver- 
meinen schl-s  ...  gewonheit  sol  der  warheit  wychen.' 
ZwiNGLi.  ,Das  Zwingli  schl-s  der  mainung  gsin  sy,  das 
die  oberkait  den  bann  füeren  ...  mög.'  1531,  EEc.li, 
AR.  (G.).  ,Darumb  ich  schl.  den  glouben  ban,  Gott 
werd  die  weit  ungstraaft  nit  Ion.'  Kuef  1550.  S.  noch 
Schelm  (Bd  VIII  099).  .Schi,  wellen.'  ,[N.]  wolt  schl. 
wissen,  wen  wir  zuo  obren  wolten  han.'  WFluri 
1524/38.  ,Es  soll  gwüss  syn,  wir  ...  wend  die  lüdt 
[die  aus  dem  Bat  gestossenen  tüchtigen  Bürger]  schl-s 
wider  han.'  HBüll.  1533.  .[König  zu  Daniel,  den 
das  Volk  von  ihm  fordert:]  Ich  sing,  ich  sag  mee, 
was  ich  well,  so  wend  sy  dich  schl-s  ushin  han.' 
SBiRK  1535.  ,Üiss  alles  samen  hab  ich  ...  gezwun- 
gen in  den  truck  gegäben,  das  eeren  biderb  lüt,  die 
es  gesähen  spylen  ...  und  denen  ichs  nit  abschlahen 
kond,  schlächt  von  mir  haben  wollend.'  GBinher  1535 
(Vorr.).  ,Schl.  guotte  frucht  drus  wil  er  [der  Herr  aus 
seinem  Weingarten]  han.'  Ei'ef  1539.  ,Myne  herren 
wöltint  ...  von  inen  [den  Trompetern]  schl-s  gehept 
haben,  das  sy  nach  altem  bruch,  so  die  schitt"  nitsich 
giengiiit,  plaasen.'  1545,  Z  RB.  .Diewyl  wir  alle  Gottes 
kinder  sind  ...  so  wil  er  schlächt  von  uns  haben,  dass 
wir  uns  ...  under  einanderen  der  liebe  ...  flyssind.' 
GuALTH.  1559.  ,Schl.  sollen.'  ,I>u  hörst  aber,  wie 
Got  durch  Samuelen  redt,  das  söliche  fürwitz  by  Got 
gar  nach  für  abgöttery  gerechnet  werde;  dann  schl. 
solle  man  sinem  wordt  losen  und  sich  des  allein  ver- 
nüegen.'  Zwingli.  ,Wenn  aber  ein  seel  aus  hoft'art 
oder  fräfel  etwas  tuot,  es  sei  ein  einheimischer  oder 
frörabdling,  der  hat  den  Herrn  geschmächt,  solche  seel 
sol  ...  schl.  ausgereütet  werden.'  1530/89,  IV.  Mos.;  ,ge- 
wüsslioh,'  1667.  Bei  Neg.  verstärkend;  Syn.  ganz  2 
(Bd  II  386  u.).  jDarumb  soll  im  selbs  das  apostel-  oder 
evangelistenamt  schl-s  keiner  zuoeignen.'  Zwingli. 
,Ich  mag  schl-z  kein  Verzug  meer  hon.'  HBull. 
1533.  ,üiewyl  V.  nit  in  irer  gmeind  gsessen  ...,  dass 
dann  diser  kauf  [von  Holz]  chraftlos  sin  sollte  ...; 
denn  schl-s  so  gestundint  sy  dem  V.  keiner  dorfs- 
gerechtigkeit.'  1545,  aZoll.  1899.  ,Do  veraint  man 
sich,  schl-s  kainen  krieg  anzelassen.'  Vap.  ,Dass  sein 
könne  des  Königs  Intention,  uns  in  diesem  jetzigen 
Stand  zu  erhalten  ...  das  ist  schl.  unmöglich.'  JJBreit. 
1629  (JCMör.  1874).  ,Schl.  nüt'  uä.  ,Unser  lieben 
Eidgnossen  von  Bern  pot  hat ...  hegert,  dass  wir  inen 
deren  büechren  eins,  so  zuo  Baden  von  wegen  der 
disputaz  sind,  verfolgen  lassen  wollten  und  inen  das 
schl.  nit  zuo  versagen.'  1526,  Absch.  ,Es  tuot  das 
prassen  schl.  nicht  guot,  es  würt  zletst  bzalt  mit 
dynem  bluot.'  HBüll.  1533.  ,Das  es  by  obheschribner 
Ordnung  bestan  und  diser  inbruch  [eine  Neuerung] 
schl-s  nit  gestattet  werden  solle.'  1548,  Z.  ,[Die] 
äugen  waren  in  schwer,  das  ist,  si  koiidten  sy  schl. 
nitt  uffbeheben.'  um  1550,  G  Hdschr.  S.  noch  ver- 
sohlet  (Bd  VII  858).     Bes.  mit  ,wellen'.     ,Die   kilch- 


gnossen  ...  wend  des  pfaffen  schl.  nümmen.'  15'24, 
Strickl.  (ZSth.);  in  einer  andern  Fassung:  ,dann  sy 
sin  schlechtlich  nit  wend.'  ,üie  lüt  ...  wolten  es 
schl.  nit  tuon.'  WFluri  1524/38.  ,Schl.  so  wollend 
sy  die  schantliche  hegouwische  richtung  nit  annemen.' 
1525,  Bs  Chr.  ,Sy  wellend  schl.  nit  gscholten  syn.' 
Eckst.  1525  (Klag).  ,Das  band  sy  schl.  nit  wellen 
duon.'  1531,  ."^BSCH.  ,Als  wir  schl-s  witer  nümen  habend 
wellen  gan,  habend  sy  uns  ...  wider  harin  gnoraen.' 
1532,  Strickl.  (Z).  ,Sy  welle  schl-s  nützit  mit  im 
zeschafifen  han  anders  dann  zuo  eeren.'  1534,  Z  RB. 
.Der  abt  [war]  des  willens,  dass  er  schl-s  dem  gots- 
hus  nünts  weite  übergeben  ...  han.'  Vad.  ,Sin  [des 
Boten  von  Schwyz]  meinung  ist,  Glaris  solle  one  für- 
wort  das  chunzilium  annemmen.  Das  wil  Glaris 
schlächt  nit'  1564,  Brief  (HBull.  an  JFabricius). 
Ganz,  vollkommen,  genau.  ,Die  siben  todsünd  sind 
an  im  sl.,  als  ob  er  wer  des  Türken  knecht.'  1475, 
Bs  Chr.  ,So  kumpt  das  dritte  nüw  schl.  uf  zinstag 
vor  Gregorii.'  ebd.  ,Botz  lung,  min  Ann,  du  hast 
[mit  deinem  Vorschlag]  fast  recht!  des  sinns  was 
ich  grad  eben  schl.'  Ruef  1539.  ,Handbuob:  Buw- 
meister,  d  schluissel  han  ich  hie,  beschouwend  s  wo), 
sind  s  eben  die,  die  zuo  dem  winberg  hörend  schl.' 
ebd.  Zsfassend,  kurz!  vgl.  unter  2a  zum  Schluss. 
,Schl.:  wo  man  in  Gott  sich  verlasst,  da  ist  Got.' 
Zwingli.  ,Ietz  bringend  sy  das  gold  so  ring  yn,  bald 
gebend  sy  es  so  tür  widrumb  hinus  ...  Habend  sy 
die  münz,  so  haltend  sy  damit  hindersich,  bis  das  sy 
Jas  gold  umb  ein  spott  ynbringend.  Und  so  es  yn- 
gebracht  ist,  tuend  sy  im  aber  also,  bis  man  es  am 
türesten  von  inen  erkoufen  muoss.  Schlächt:  es  muoss 
zuo  allen  zyten  werben.'  ebd.  ,Was  guots  in  den 
klöstern  erfunden  ist,  weisst  man  wol:  glychsner, 
ansichzüber,  gytler  ...  anschleger,  nyder.  Schl-s:  alle 
bösy.'  Gyrenr.  1523.  ,Schl.-um',  schlechthin,  kurzum: 
.Die  anderen  [s.  den  Anfang  des  Beleges  Bd  VIII 1372 o.] 
wollend  inn  schlächtum  todt  haben.'  1574,  Brief 
(HBull.  an  TEgli).  ,Schl.-hin',  wie  nhd.  (Syn.  ge-rad- 
hin  Bd  II  1356);  s.  Fleisch-Eodel  (Bd  VI  606).  Anders: 
,Dieweil  dann  ein  Zeit  her  die  Bot  und  Verbot  schl. -hin 
[=  schlecht]  gehalten  worden.'  GrKI.  LB.  Übergehend 
in  quant.  Bed.,  ziemlich,  recht  Ap  (T.) ;  nach  einer  neuern 
Angabe  vielmehr  =  wenig  (vgl.  2d).  Er  ist  sohl,  ver- 
traulig  [vertrauenswürdig].    Er  ist  schl.  ledig;  iron. 

Amhd.  sli;ht  (mbd.  auch  Adv.  slfhtes);  Tgl.  Gr.  WB.  IX 
519/40;  Martin-LieDh.  II  450;  Fischer  V  907/13.  Scharfe 
Grenzen  lassen  sich  zw.  den  einzelnen  Bedd.  vielfach  nicht 
ziehen,  am  wenigsten  (wie  schon  im  Text  bemerkt)  zw.  Bed. 
'2bY  und  2  c,  die  sich  auch  bei  uns  im  allg.  spät  und  nicht 
ohne  Einfluss  der  Schriftspr.  entwickelt  hat.  In  dieser  Bed. 
ist  das  W.  auch  ius  Rät.  gedrungen ;  vgl.  engad.  acklet  ( PalHoppi 
652);  bergün.  schUet  (Tsch.);  ohet].  scklial,  whliet,  schlecht, 
schlecht  aussehend,  esser  schliats,  matt  sein,  achlialladal, 
Schlechtigkeit  (Carigiet).  Zur  Bed.-Entw.  unter  2  b  vgl. 
etwa  uoch  em-/ah,  -ßiUüj{Bi  1817/9);  ge-rhuj  (Bd  VI  1067/8). 
In  Namen.  .Schlecht',  Familienn.  XVI./XVII.,  BsStdt;  XV./ 
XVI.,  BStdt;  XVI.,  U;  XIV./XV.,  ZStdt  (.Hansen  Siechten.' 
1450,  Z  KB.;  ,Judenta  Schlechtin;  N.  ...  rett  zuo  iro:  Du 
heissest  Schlechtin,  aber  du  hiessest  wol  krumbi.'  1437,  ebd.; 
bei  Leu,  Lex.  .Schlechte').  In  Flurnn.  ,Schlechte(n)-MUhle' 
ThWeinf.  .-Matt(en)' BL.,  Riggisb.;  SchwBr.  ,-Boden' BReich. 
,-Bol'SchSchl.  .-Wald'BKeich.  Vgl. auch:, Zur schl-enacheren 
an  der  Stapfen.'  1362.  BSpiez. 

Verstärkende  Zssen  (zu  Bed.  2c):  erde°-  s. Bdl 
437 0.  —  Auch  bei  Fischer  11  777.  —  grund-erde°-GL 
H.;  Th.   J5?"  gr-e'  Mansch.   Die  Herdöpfel  sind  gr.  — 


65 


Sohlacht,  Nclilecht,  schlicht,  schlocht,  Schlucht 


spott-erde"-  Tb;  Z.  Er  hät-mer's  si).  gemacht.  — 
ärz-.  En  äe'  Senno.  SM.  1914  (WVt.).  —  galge"- 
L ;  s.  ranken  ( Hd  VI  798).  —  Vgl.  Fischer  II 29.  —  gr  u  n  d  -. 
Lueget,  so  g.  heit-ir  o"  mir  g'handlet!  Grunder  190(j 
(B).  _  Vgl.  Fischer  III  879. —  h  und s-  Th;  Z  und  weitei- 
hin.  U-i  Lüt.  Schwz.  allg.  Volkszfg  1917.  Vgl.  Bd  II 
1428.—  Auch  bei  Martin-Lienh.  II  450;  S.höi)f282:  Fischer 
III  1894.  —  herz-  B  (Zyro).  's  isch-mer  h.  (g'gange"). 
—  chatz-  AALeer.  'sist-merch.,  infolge  eines  Rausches. 
Vgl.  BdIII58Gu.,  fei-Der  ch.-übel  (Bd  I  50).  —  hunds- 
milliöne"-.  Du  h-s  Tiiech!  JKoos  1907  (L).  — 
grund-miseräbel-.  Messikommer  1910  (ZO.).  — 
j>ode°-  Aa;  Sch;  S;  Z.  ärz-b.  GWb.,  grund-b.  BE. 
En  b-e"  Mensch  SchR.  Du  grundb-e''  Lüshung!  Loosi-i 
1910.  Wenn's  «o'*  so  b.  göt,  es  chunt  amid  scho"  wider 
besser  SchR.  Es  geit  grundb.  Bärnd.  1904.  —  Vgl. 
Fischer  I  1262.  —  bluet-  Z;  vgl.  Bd  V222o.,  ferner  bl.- 
M&ei(BdI56).  —  spott-AA;  Z.  Esist-mersp. kk{Yi.).— 
Vgl.  Martiu-Lienh.  II552;  Schöpf  691;  Fischer  V  1571. 

un-;  Gegs.  zu  schlecht  Ib.  ,(Ungericht)  unschlächt, 
nit  gerad,  kruiub  und  schelb,  indirectus.'  Fris.  (schon 
1541);  Mal.  —  Mhd.  unsUht.  Vgl.  Schm.  1855,- 170.  Bei 
ChSchmidt  1901,  382  die  Abi.  ,Unschlechte'  f. 

ge-:  =  schlecht  3 b^.  ,Das  ...  alle  gefangen  ...  utl 
ain  g.  urfede  ledig  und  los  sin  ...  sollen.'  1408, 
Wegelin  1844.  —  Mhd.  geKlehf.  Tgl.  Gr.WB.  IV  I,  3912. 
Heilte  noch  (wie  schou  in  den  ä.  Quellen)  bes.  auf  österr. 
(tir.)  Gebiet. 

sohlt-, schlechts':  ents^ir.  schlecht  Ib,  wie  mit  dem 
Richtscheit  ausgerichtet.  ,[Die  Grenze]  gut  hinab  bis 
...  an  die  zwen  niarkstein,  so  im  alten  wingarten  stand. 
und  zögent  sch.  hinüber  an  die  egk.'  151(5.  Z.  —  Vgl. 
,scheitrecht'  bei  Gr.WB.  VIII  2484;  Fischer  V  757. 

sohnuer-:  schnurgerade;  Hyn.  sehn.-richtig  (Bd  VI 
475).  ,Per  directum,  gerad,  schnuorschlücht,  richtig.' 
Fris.  1541;  dafür:  ,schnuorriohtigs,  gestracks,  grad.' 
ebd.  1568.  Adj.  ,Das  sy  [die  fremden  Hausierer]  weder 
heimlich  noch  offenlich  mer  darinn  [im  Zürcher  Ge- 
biet] feil  haben  . . .  noch  sich  ützit  usserthalb  schn-en 
durchzugs  darin  uffentbalten  noch  summen.'  Z  Mand. 
1530.  ,Die  Bruk  ist  fast  sehn,  bis  zue  Endt,  darnoch 
decliniert  sie  ein  wenig  auf  die  linke  Handt.'  ThPlatt. 
1605.  Adv.  ,Zum  dritten  sollen  nun  hinfüro  alle  hüser 
by  üch  [in  Liestal]  einanderen  nach  sehn,  und  nit 
mer  eins  für  das  ander,  wie  bisher  beschehen,  gesetzt 
und  gebuwen  werden.'  1536,  Bs  Ratsverordn.  ,Vom 
viereggeten  Stein  schnuerschlächts  über  die  beinelte 
Schaffhuserstrass.'  1619,  Z.  ,Der  ander  [Markstein 
steht]  schnuerschlächt  vorüber.'  1641,  ZRick.  .[Eine 
Grenze  verläuft]  schn-s  bis  zue  der  andern  March.' 
1711,  ZEmbr.  S.  noch  schn.-richt  (Bd  VI  374).  Auch 
von  vertikaler  Richtung.  ,[Der  Falke]  scheüsst  nit 
schnuorschlächts  undersich,  sunder  ein  wenig  schlemnis 
von  der  selten  här.'  Vogelb.  1557.  ,Uas  abgangen 
schloss,  sehn,  ob  der  strass  auff  einem  hohen  felsen.' 
Wurstisen  1580.  Uneig.  ,Das  wort,  so  man  diser 
zyt  prediget,  lichtet  schnuerschlächt  wider  die  laster.' 
LJoD  1526.  .Dieweil  sie  [eine  Meinung]  der  Lehr 
schn-s  zuwider  ist.'  Vollenw.  1642.  —  Spätmhd.  muor- 
slihi;  vgl.  Gr.WB.  IX  1423;  Fischer  V  1091. 

schlechte"  (in  W  tw.  -u"),  3.  Sg.  Pra;s.  und  Ptc. 
-et:  1.  tr.,  gerade  machen;  s.  schlecht  Ib  (Sp.  47 o.).  — 
2.intr.,  ,schlecht(er)'  (in  Bed.  2b  y  und  c)  weiden  Aa;  B; 
Gr;  Ndw  (Matthys);  W;  Z;  Dial.;  Syn.  bösen  r(BdIV 
1721/2).  Von  Heu,  Kartofieln  GaFurna.  Der  Waseni 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


schlechtet,  bei  ungeeigneter  Behandlung.  BIrnd.  1911. 
D'Rebe'  händ  g'schlechtet  AaF.  Der  Wi"  schlechtet, 
j('e""-jne«-e"  a"  der  Wermi  het  B  (Zyro).  De'  [Senf^ 
dücht-mi''',  er  schlechti  no'''  va"  Tag  zue  Tag. 
ChrReichenb.  1916.  Der  Weg  schlechtet  uVer  obe"  B 
(Zyro).  Unpers.  Es  schlichtet  mit  dem  G'werb,  der 
Betrieb  droht  zu  stocken  ZU.  Es  schlechtet  in  diium 
Ort,  die  Leute  hier  werden  ärmer  \V.  Insbes.  „an  Ge- 
sundheit abnehmen",  abmagern  {S,yn.schitteren  Bd  VIII 
1526)  B;  Gl  (auch  It  St.');  „Gr'-;  L  (auch  It  St.'); 
U;  ,Zfi;  Z";  St.-  Er  het  vil  g'schlechtet  i"  der  letste' 
Zu  BE.  Sit-eme"  Rung  het  er  grüseHi'''  g'schlechtet  B 
(Zyro).  Der  Saveri  isch  afe"  en  alte''  G'waggli,  er  hed 
grüsli'''  g'schlechtet  L.  Manna,  der  händ  doch  au''' 
grüscli'''  g'schlechtet!  ebd.  S.  noch  Sp.  60 o.  Von  Haus- 
tieren, herabkuniinen  (und  dadurch  an  Wert  verlieren). 
De'' (ein  Rind]  isch  u'frässigC  worde",  het  vo"  Tag  zu  Tag 
g'schlechtet.  JBlrki  1916.  Mängisch  schlechtet  Stück  für 
ütiick[\'ieh]  hundert  bis  zweihundert  Franke".  SGfeller 
1917.  !''•  ha"  dw  'däicht,  De'' [ein  Hahn]  chönnt-mer 
schl.  [und  habe  ihn  auf  den  Markt  gebracht].  Emmen- 
talerbl.  1917.  In  moralischem  S.  B  (Zyro);  „Gl;  Gr"; 
L  (auch  it  St.');  W;  ,Zg;  Z";  St.«  's dunkt-mi";  d'IAt 
schlechte"  vo"  Jär  z'Jär  B  (Zyro).  De'  Mansch  hed 
a"  L%h  und  Sei  g'schlechtet  L.  Sprw. :  Wer  g'nütet,  Der 
schlechtet  BSi.  (DGemp.  1904);  s.  noch  armen  (Bd  I 
456).  Auch  refl. :  Er  hädsi'''  g'schlechtet,  ist  moralisch 
gesunken,  bes.  von  einem  Trinker  ZN.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  540;  ChSchmidt  1901,  327  (unter  .slihten');  Fischer  V  913. 
er-:  =  dem  Vor.  2  GRCast,  Pr.,  Valz.  Der  Wein, 
das  Fleisch  ist  erschlcchtet  GRÜast.,  Valz.  (Tsch.).  S. 
noch  kommen  (Bd  III  269 u.). 

schlechtere",  in  W  tvi .  schlechtru" :  =  schlechten  2, 
so  mit  Bez.  auf  Gesundlieit,  Besitz,  Moral  Ap;  Gl;  GMs 
(.abmagern,  ein  leidendes  Aussehen  bekommen'),  We.; 
W;  St.  —  Bei  Schm.  1855,  170  in  andrer  Bed. 

ver-:  wie  nhd.  verschlechtern;  verbreitet,  aber 
kaum  volkst.  Schin  Zuestand  (oder  Es)  hed-si'''  ver- 
schlechteret, von  einem  Kranken  GfiGrusch,  He.  (Tsch.). 
—  Vgl.  Gr.  WB.  XII  1,  1093. 

Schlechti  f.:  1.  entspr.  schlecht  Ib;  Syn.  Bichti, 
Ge-re(W(BdVI462.518).  ,[EineGreDzeverläuft]  die  schl. 
durch  den  grünt  uff',  in  gerader  Richtung.  1336,  F  RB.  — 
2. ents])r.  schlechts.  a)  Einfachheit,  Schlichtheit.  ,Was 
ilasGebüw  des  Clusters  belangt, ist  dasselbig...zuesynem 
ersten  Anfang  schlecht  und  einfeltig  gemacht  worden 
...  Zue  unseren  Zyten  wil  es  nit  allenthalben  mehr 
dise  Gestalt  haben,  das  man  sich  mit  solcher  Schl-e 
und  Einfaltigkeit  benüegen  wolle.'  RCts.  ,Ich  will 
mich  aller  Schl-e  und  Einfalte  gebrauchen,  damit  Alles 
auch  den  allerschlechtesteu  Menschen,  den  Knechten 
und  Diensten  und  einfalten  Pauersleuten  hell  sei.' 
JÜGrob  1599.  Von  Personen.  ,Gott  hat  die  schl. 
siner  dionerin  angesechen.'  Zwingli;  .nidrigkeit.'  1530, 
Luc.  1,48.  ,Wo  der  geist  Gottes  sy  [die  hl.  Maria  bei 
der  Verkündigung]  nit  erlüchtet  hett  zuo  verston  und 
glouben,  so  hette  sy  uss  irem  eignen  gmüet  dem 
engel  nit  mögen  glouben  ...;  denn  die  grossen  geheiss 
waient  on  zwyfel  über  ir  schl-e.'  ebd.  ,0b  ...  üch 
etwas  irren  wurd,  das  unser  schl-e  verrichten  könnt, 
sollend  ir  gewalt  haben  uns  zuo  heissen  und  gebieten.' 
ebd.  ,Du  weist  nit,  wie  ich  min  schlachte  und  kleine, 
die  mir  Gott  verlyhen,  so  wol  an  mich  selbs  erkenn.' 
ebd.  —  b)  Minderwertigkeit,  übler  Zustand.  .Das  inen 
derselbig  [Wein]  wägen  Schiächte  unmüglich  zu  trinken 


67 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  schlucht 


seige.'  1639,  Z.  Übler  Gesundheitszustaiid,  Schwäche. 
GRGrQsch  (Tscli.)-  Schi,  halbe''  mag  viin  Stierli  vilr 
nüme"  gän.  Charakterlosigkeit,  Verworfenheit  BG. ; 
GuGrüsch  (Tsch.).  Schltier  Schi,  z'lieb  geid's-me  noch 
guet.  ire""-nie"  d'  Vogt  der  Schi,  wä'*  üfzöUt,  su  chunt 
Fülistorf z' Friherg z' vorderist.  ELeutuold  1913  (BG.)-  — 
Amhd.  smii,  -e:  Tgl.  Gr.  WB.  IX  540. 

schlechtig:  =  schlecht  2c.  Du  schl-C  Püntel! 
(kosende)  Schelte  zu  einem  unartigen  Kinde  BHk.  (An.). 

Schlechtigkeit  f.:  wie  nhd.  A\  (H.);  B  (auch 
It  Zyro);  Scu;  Tu;  Z  und  weiterhin,  's  ist  doch  e" 
Schi,  viin-em!  ScuR.  Fir  d's  Gueta  tvei"-mer  firhi"- 
stän  W''  d'Schl.  nid  inhiHän.  Burecbost  1899  (BGr.).  — 
Spätmhd.  slehtecheii :  Tgl.  Gr.  WB.  IX  ö42,'3;  Martin-Lienh.  II 
540;  Fischer  V  913. 

schlechtiglich(en)  Adv.:  a)  entspr. schlecht 2b a, 
(Sp.  49).  ,Nit  gang  mit  eben  gesetzten  tritten  hotflich 
als  die  ■weltlichen  mentschen  phlegent  ze  tuont,  gang 
schlehteklich  und  demüeteclich,  alz  ob  du  usgiengest 
von  der  innekait  des  gebettes.'  Züchtspiegel  142.5.  — 
b)  entspr.  schlecht  2b^  {Sit.  bO).  In  gewöhnlicher  Weise: 
,Von  der  zinslütten  wegen,  welche  iren  zins  gar 
bringent,  den  sol  man  ze  essen  geben  schlechtiklich; 
welcher  aber  sin  zins  tailt  an  pfeningen,  och  an  körn, 
dem  sol  man  nit  mer  geben  denn  ain  hoffbrott.'  1470, 
G.  Einfach.  ,Von  der  rechnung  wegen  ...  die  wurde 
getan  vor  dem  schulthessen  und  den  acht  raten  und 
demnach  schlechtenclich  erscheint  den  zweinzigen, 
dehein  erclerung  des  ussgebens  noch  innämens  ge- 
offenbaret.' 1490,  .AaMcII.  StR.  S.  noch  versorgen 
(BdVlI1308u.;  lies  ,schlechtklich').  Gänzlich,  durch- 
aus: .Das  SU  davon  jetz  noch  hienach  uns  noch  unsern 
nachkoraen  enkainen  zol  geben  sond  an  enkainen  unser 
Zöllen  weder  ze  Fadutz  noch  anderswa,  wann  wir  sie 
sl-en  zoUfry  sagent.'  18.55,  Mohk.  CD.  (Schenkungsurk. 
des  Grafen  HvWerdenberg).  Ohne  böse  Absicht: 
, [Einer,  der  seiner  Frau  einen  Stoss  gab,  dass  sie  die 
Stiege  hinab  fiel,  bittet]  min  herren  gnädenklich,  dass 
sy  ansehen  wellind,  das  die  sach  schlechtenklich  zuo- 
gangen  ist.'  1438,  Z  RB.  —  Mhd.  alehlediche(n)  ;  Tgl.  Gr. 
WB.  IX  543;  Fischer  V  913. 

schlSchtli(ch),  in  der  ä.  Spr.  auch  ,-lich(en)': 
Adv.  a)  entspr.  scWecftt  56a  und  ß.  a)  einfach,  schlicht. 
,Die  amptlüte  sollent  der  lüten  rede  schl-en  und  erber- 
lichen  one  ...  unnottürftige  unibwort  tuon.'  Bs  Gerichts- 
ordn.  1457.  ,Unser  vordren,  die  so  schl.  und  gotsförcbt- 
lich  glebt  band.'  Zwinqli.  —  ß)  ohne  böse  Absicht, 
Hintergedanken  uä.;  Syn.  !(n-9C-/'nrfe/i  (Bd  I  884).  ,Dass 
sölichs  [eine  abfällige  Äusserung;  s.  Ein-richtigkeit 
Bd  VI  47'2o.]  also  schl.  und  one  gevärde  zuogangen 
und  von  mir  beschechen  ist.'  1471,  Z  RB.  ,[Ein  als 
Zeuge  wegen  eines  beim  Spiel  entstandenen  Streites 
Einvernommener]  vermeint  wol,  es  sye  schl.  zuogangen, 
dann  es  alles  jung  knaben  syent.'  1521,  ZKü.  S.  noch 
Samen  (Bd  VII  930M.).  —  y)  wesentl.  wie  schlecht  3 
(Sp.  6'2).  Einfacb.  ohne  Besonderheit,  Umstände  odgl., 
schlechthin.  Möge't  ebe'  schl.  verlieb  ne"!  formel- 
haft zu  Gästen  U  (,wollet  eben  mit  dem  Wenigen  euch 
zufriedengeben);  vgl.S|i.ü2M.  und  den  Belegaus  Gotth. 
unter  c.  .Welicliem  by  dem  eide  gebotten  wirf,  in  den 
rautt  zuo  gewonlichen  zyten  ze  gand,  kumpt  der  nit, 
verbessret  an  gnad  4  ß  ...  Wurde  aber  eim  schl.  und 
by  dem  eide  nit  gebotten,  kunt  der  ze  rautt  nit,  so 
verbessret  er  2  ß.'  1437,  AiLauf.  StR.;  vgl.  Sp.  51  u. 
Es  kommen  häufig  Totschläge  vor,  welche  mit  den 


Freunden  des  Erschlagenen  ,schl.  bericht'  werden. 
1501,  Absoh.  (GRh.).  ,Welicher  nun  hinfüro  sine  reben 
schlecb[t]Iich  nach  bergsrecht  liehet.'  1520,  AaB.  StR. 
,.\ls  nun  des  Luters  büechlin  vom  pater  noster  usgieng 
und  ich  in  kurzer  zyt  davor  dasselb  in  Mattheo  us- 
gelegt  hatt,  weiss  ich  noch  wol,  das  vil  frommer 
komen,  die  mich  schl.  verdachtend,  ich  hette  das 
büechly  gemachet  und  hette  im  des  Luters  namen  uf- 
geschriben.'  Zwingli.  ,Da  wüsst  ücli  nun  schl.  darnach 
zerichten.'  Ansh.  .Sollt  ich  [dem  Boten]  nit  erlich 
schenken  und  also  schl.  Hess  hingon,  so  wurd  es  mir 
z  verwyssen  ston.'  Rüep  1540.  ,Was  ich  mit  grosser 
arbeit  gwinn  ...  das  selb  vertuest  du  mit  dim  spil 
schl.'  HsRMän.  ,N.  hatt  syn  vach  by  der  mülli  schl. 
[d.  h.  ohne  die  Erlaubniss  einzuholen]  mit  zilern  ver- 
sehen.' 1568,  Z.  ,Gibt  einer  eim  pfandt  schl.  nach  der 
statt  recht,  die  soll  dann  einer  an  dem  nechsten  gricht 
lassen  verrechtvertigen.'  1589,  ebd.  ,Als  Keiser  Maxi- 
milianus  und  das  Haus  Österreich  ein  Erbeinung  mit 
der  Eidgnosschaft  aufgerichtet,  wolten  die  Basler  dise 
Einigung  nicht  schl.  eingehen.'  JGross  1624.  S.  noch 
Brett  (Bd  V  896o.);  Gesell  (Bd  VII  722o.).  Von  der 
Feier  eines  Festtages.  ,Der  uffartabint  und  der  tag, 
die  wurdent  ouch  schl-en  begangen  mit  singen,  lassen 
und  raesshaben  und  am  tag  nacli  imbiss  kein  non 
gehept  und  das  bild  unsers  Herren  nüt  mer  uffgezogen, 
wie  von  alter  har  der  bruch  gewesen  ist.'  Edlib.  ,Und 
als  dann  die  fyrtagen  in  der  grafscbaft  Baden  von 
beiden  religionen  schl.  gefyret  und  gehalten  werdend.' 
1532,  Strickl.  , Einen  schl.  richten.'  ,Wenn  er  [der 
Nachrichter]  ein  mönschen  schl.  richtet,  so  ist  sin 
Ion  1  lib.  5  ß;  wenn  er  aber  ein  mönschen  radbrechet, 
vierteilt  [usw.]  oder  ander  derglich  schwär  töd  antuet, 
so  ist  sin  Ion  ...  zwifalt.'  1450,  AAZof.  StR.;  überein- 
stimmend 1471,  B  PES.  ,Wenn  er  einen  Menschen 
schl.,  als  wie  mit  dem  Schwert,  Strängen  und  der- 
gleichen richtet,  so  ist  sein  Lohn  3  Pfd.'  1542,  JLüscher 
1898.  Lediglich,  nur;  so  zT.  schon  im  Vor.  möglich. 
,Hand  uns  nit  ursacli  in  irem  schriben  gemeldet, 
warumb  si  den  tag  ufgesch lagen  habent,  dann  schl. 
band  si  geschriben,  das  inen  semlich  sachen  zuo- 
gestanden  sien.'  1447,  B.  ,[Der  Bademeister  in  ZHorg.] 
soll  von  einem  menschen  nemen,  der  schl.  badet,  2  ß, 
und  welicher  schrepfet,  von  vier  hörnlin  2  ß.  und 
welichera  er  lasset,  von  einem  bick  2  ß.'  A.  XVI.,  Z. 
,[N.,  der  zwei  Burschen  als  die  wahrscheinlichen  Ur- 
heber eines  nächtlichen  Überfalls  bezeichnet]  künde 
es  nit  eigentlich  sagen  oder  für  ein  wüssen,  dann  sy 
habint  nit  mit  im  geredt  .. .  und  mein  schl.,  sy  syents.' 
um  1520,  ZKü.  .[Christus]  spricht  ouch  nit:  min  geist 
ist,  der  da  läbendig  macht,  sunder  schl.:  der  geist, 
und  verstadt  aber  ein  yeder  glöubiger,  das  er  von 
sinem  geist  redt.'  Zwingli.  .Und  seit  [Jac.  5,  14]  gar 
nüt  von  gesegnetem  öl,  sunder  schl.  nun  von  öl.'  ebd. 
.Darunib  ...  wölt  ich,  das  ir  üch  sölicber  usschwciffender 
reden,  die  nit  uff  min  frag  ...  dienendt,  nit  gebrucbten, 
sunder  ...  schl.  anzeigent,  wo  doch  geschriben  stadt 
in  der  götlichen  geschrift  von  der  heiligen  anrüeffung.' 
ebd.;  ,quam  simplicissime'  (Gualther).  .Schläcbtlich 
oben  anbin  ein  ding  tuon  (bei  Fris.:  .schl.  und  hin- 
lässigklich  ausrichten'),  nun  daz  einer  bald  darvon 
komme,  defunctorie  vel  perfunctorie  aliquid  agere.' 
Mal.;  vgl.  oben-anhin  Bd  II  1333  (LLav.  1584).  S.  noch 
FüeteriII(BiinPj9y,  Üs-Schutz  (BiVUl  IIU).  Ein- 
fach, unbedingt,  schlechterdings.    .Der  N.  sprach: 


69 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  Schlucht 


70 


sarair  boks  wunden,  nu  bin  ich  sl.  meineid!'  1384,  Z 
KB.  ,Gott  heisst  uns  schl.  verzyhen,  oder  aber  er 
werde  uns  ouch  nit  verzyhen.'  Zwingli.  ,Nu  müesse 
er  schl.  ir  tochter  haben  und  sy  welle  inn  mit  recht 
gwfinnen.'  1530/3,  Z  Ehegericht.  ,Dass  der  gemein  man 
Yon  ländern  fast  unlustig  und  schl.  die  meinung  syge. 
wenn  unser  Eidgnossen  von  Bern  ...  utfdie  Lucerner 
trugken,  dass  niemand  mer  im  läger  belyben  ... 
wurde.'  1531,  Strickl.  (Z).  ,Schl.  wellen.'  ,Sy  weiten 
den  man  schl.  todt  haben.'  1515,  Z.  ,Daruff  si  schl. 
wolten  wüssen,  wer  es  im  gesagt  hab.'  1524.  ZWäd. 
,Ir  elich  man  ...  habe  ir  ouch  vil  ...  kleiner  kinden 
hinder  im  verlassen  und  mergklich  vil  geltschulden, 
die  all  schl.  haben  wellen  bezalt  sin.'  1525,  ZElgg. 
,Man  hett  inen  brüeige  und  fleisch  verheissen,  das 
weltint  sy  schl.  haben  und  nit  wichen  oder  aber  das 
closter  [Töss]  zerhygen.'  1526,  ZKyb.  ,Mh.  wollend 
schl.  by  dem  vertrag  bliben.'  1528,  Sch  Chr.  .Wiewol 
die  von  Zürich  vermaintend,  man  solte  sy  vor  by 
inen  zuo  Zürich  erkonnen,  ob  sy  schuldig  werend 
oder  nit  ...  so  habend  doch  die  Aidgnossen  von  den 
9  Orten  sollich  gefangnen  schl.  wollen  gen  Baden 
haben.'  Kessl.  Häufig  bei  Neg.  ,Dann  schl.  so  habent 
die  Franzosen  an  uns  gehalten  weder  frid  noch  einig- 
keit.'  1521,  Absch.  (Z).  ,Wir  ...  wöllent  also  diser 
zit  schl.  mit  Meiland  nüt  ze  scharten  haben.'  ebd. 
,Dann  si  sl.  nit  lyden  wellen,  dass  die  böse,  verfluochte, 
tüfelsche  sect  also  erwurze  in  ir  statt.'  1522,  F.  .Sag 
dem  HWirzen,  das  wir  sinen  schl.  nümen  wollen.' 
1524,  ZWäd.  ,Etlich  ...  die  den  unfryen  Capadociern 
glych  sind,  welche,  do  man  sy  fry  wolt  lassen  und  ein 
eigen  regiment  uifrichten,  antwurt  gabend,  sy  köndind 
schl.  nit  fry  sin.'  Zwingli.  .Den  pfatTen  [soll  man] 
schl.  nüts  gen,  sit  und  si  oft'enlich  sagent,  es  syg 
weder  toten  noch  lebendigen  kein  nutz.'  1526,  EEoli. 
Act.  , Schl.  ich  leugnen  mins  teils  nüt.' HsRMan.  ,Dann 
sy  on  denselben  [Beseheid]  schl.  nit  heim  kommen 
dürften  noch  wölten.'  1530,  Z.  ,So  ir  des  gebätts  schon 
vil  machend,  so  erhör  ichs  schlächtlich  nit.'  1530/89. 
Jes.  (danach  bei  JMüll.  1665);  .doch.'  1667;  oüv.  si;- 
axoöao|iai.  LXX.  ,Er  ...  heige  schl.  Iren  nüdt  zuo- 
geseitt.'  1530/3,  Z  Eliegericht.  ,Syn  wys  und  gebärd 
gfalt  mir  schl.  nüt.'  JKolross  1532.  S.  noch  Bd  Vil 
380o.  1610U.  (1.  ,schl.  nit');  Sp.64o.  —  b)  entspr. 
schlecht 3 by  und cnj]d d, gering,  ruigenügend,  schlecht, 
auch  dem  Grad,  Umfang  nach;  vgl.  c.  .Schlächtlich, 
gröblich,  nachgültigklich,  crasse,  ieiune,  exiliter, 
tenuiter.'  Fris. ;  Mal.;  .exiliter,  ieiune,  schl.'  Denzl. 
1666.  ,So  gheiner  harfürkonien,  bin  ich  so  frävel  xin 
...  und  sölichs  [die  Abfassung  einer  Schrift]  under- 
standen.  Nun  ist  es  schl.  geraten,  es  wirt  aber  vil- 
licht  des  me  frucht  bringen;  denn  Gott  hat  ein  lust 
daran,  dass  er  die  wysen  und  hohen  ding  diser  weit 
mit  den  schlechten  und  blöden  überwind.'  Zwingli; 
.simplex  et  rüde  opusculunr  (Gualther).  ,Das  alles  er 
[ein  wegen  Unregelmässigkeiten  in  der  Verwaltung 
Angeklagter],  wie  im  söllichs  vorgelesen,  schl.  verant- 
wort.'  1547,  Z  RB.  ,Das  es  etwa  den  töchtern,  so  sy 
von  vatter  und  muotter  kemmind,  so  schlächtlich 
gienge.'  1550,  Z  Ehegericht.  ,Ein  werk  grob  und 
schlächtlich  machen.'  Mal.  ,FvSalis  ...  hatt  syne  Enga- 
dyner  vergäbens  beschirmpt;  sy  hands  in  schlächtlich 
lassen  genüssen.'  1565.  Brief  (JFabricius  an  HBull.). 
,Das  ...  es  uinb  die  religion  schlächtlich  staan  wärdi.' 
1566,  ebd.    .Sonst  gefalt  mir  die  handlung  des  einen 


schrybens  schlächtlich.  Gott  gäbe  denselben  lüten  ein 
grösseren  ernst!'  ebd.  .Bellievre  ist  zuo  Luzern  xin 
...  ist  ouch  schlächtlich  und  nitt  in  grossen  eeren 
gehalten.'  1568,  ebd.  (HBull.  an  TEgli),  ,[Ein  zum 
Tode  Verurteilter]  was  anfangs  gar  kleinmüetig  ... 
weinet  häftig,  und  wie  er  sunst  ein  nianelich,  redlich 
man  was.  hielt  er  sich  schlächtlich.  Bald  aber  im 
ussfüeren  gab  iram  Gott  grosse  gnad,  das  er  ...  gar 
trostlich  ward.'  HBüll.  157'2.  ,Wies  Einem  so  schl. 
under  Frömbden  gange,  hatt  sy  us  Erfahrung  mir  ... 
oft  erzelt.'  ABösch  XVII.  ,Drey  Gesandten  ...  welche 
zue  Lucern  nit  allein  schl.  empfangen,  sondern  in  der 
Bestetigung  des  Fridens  allerley  Dificulteten  ge- 
funden.' Anhorn  1603/29.  ,Wir  band  im  vormals  us 
zweien  Hendlen  geliulffen  ...  er  hat  sich  darüber 
schlächtlich  gebessert.-  1607,  Z.  .[Dass  der  Provisor 
der  Aarauer  Lateinschule]  sich  schl.  ussbringen  und 
schmaal  durchziehen  muess.'  1609,  B  RM.  .Stettige, 
fräche  Gesellen  ...,  deren  man  ...  in  der  Hushaltung 
und  in  anderwäg  schl.  gefröUwt  wirt.'  1625,  Z.  .Wann 
der  Lehenniann  ...  das  Uuet  schl.  in  Ehren  und  Bauw 
haltete,  dass  Schwächerung  und  Böserung  desselbigen 
zue  besorgen.'  1645,  BoSi.  Rq.  1912.  ,[Die  Stüblein] 
sindt  überdis  schl.  ingeinacht.'  1653,  B.  .[Landrichter;] 
Hotz  Fciti,  so  wenig  Catholische  und  so  vil  Lutrische! 
Si  [die  Lutherischen]  wehren  si  neimen  schlechtli. 
[Madleni:]  Wie  wil  si  Einer  wehren,  wann  er  er- 
schrocken isch  und  darzu  frürt.'  Bantli  1656.  ,  Worüber 
[auf  eine  Beschimpfung  hin]  meine  Hausfrauw  sich  nit 
mehr  mögen  enthalten  und  sagte  [zuN.]:  Was  ist  dir,  du 
Lump?  Es  ist  mir.  du  sehist  mein  Beschatfenlieit  (als 
weliche  grosschwanger)  schl.  an.'  1671,  Z.  .Syn  Arbeit 
seige  WuUenwäben,  könne  es  aber  gar  nit  wol.  sonder 
schl.'  1695,  ZGrün.  ,Wie  schl.  haben  die  Jünger  bei 
dem  Herren  gehalten!  Sie  haben  ihn  allein  im  Stich 
gelassen.'  JMeter  1700.  .Sich  schl.  um  dasselbige  [das 
Vaterland]  verdient  machen.'  JJÜLR.-Haug  1731.  .Ein 
Trinkgeltli  wird  ihnen  gegeben  werden,  wan  das  Ver- 
ding für  sie  schl.  ausfallen  solte.'  1736,  IHbss  1914. 
.Wenn  diesen  Winter  über  die  Schul  so  schl.  werde 
irehalten  werden  wie  im  Sommer.'  1768,  ZSth.  S.  noch 
BdVI1526o.;  Vni939M.;  Sp.49o.  57u.  .Schl.  straften' 
uä.  ,  Wo  si  leyen  gewäsen,  so  wärent  si  an  lib  und  leben 
gestraft;  so  aber  sölieh  Übeltäter  den  bischölfen  ... 
überantwurt,  sind  si  zuo  ziten  schl.  gestraft  und  den 
merteil  ledig  gelassen.'  1525,  B  Ref.  Die  von  Brem- 
garten  haben  ihren  Prädicanten  .schl.'  und  nicht  nach 
dem  Rat  der  5  ürte  und  seinem  Verdienen,  sondern 
nur  an  Geld  bestraft.  1548,  Absch.  (L).  ,Es  hatt  sich 
aber  begeben,  dass  die  N.  [die  ihren  Gatten  vergiftet 
hatte],  wie  sy  dann  hernach,  als  sy  mit  ihrem  Lieb- 
haber Hochzeit  gehalten  hatte  und  in  besondere 
Schwärmüetigkeit  geraten  war.  Solches  selbst  usgeseidt 
und  bekenndt  hatt.  Dieweil  sy  aber  drüber  initein- 
anderen  zur  Mess  giengend,  seind  sy  schl.  daruinb  ge- 
handhabet worden.'  ABöscb  XVll.  .Es  werdend  aber 
sölliche  tägliche  Todschleg  [in  Padua]  schl.  gestraft 
und  gehandhabet.'  1608,  Z  Gesandtschaftsber.  ,Schl. 
gerüst,  versorgt  sin.'  ,Es  wer  druf  gstanden,  dass  si 
...in  die  stat  komen  werend.  dan  man  uf  den  werinen 
schl.  gerüst  was.'  Vad.  ,Dass  si  ...  schl.  mit  priestern 
und  vicarien  versorgt  wärden.'  15'.:?6.  B  Ref  (B  an  S). 
.Dass  die  Jüngling  ...  [zum  Schuldienst]  ungscliickt 
und  unglert,  äamit  die  undertanen  sl.  versorget.'  1553, 
B  RM.    ,Wie  er  [ein  Wirt]  etliche  Mall  an  Wyn  und 


71 


Schlacht,  schleclit,  sehlicht,  schlocht,  schlucht 


72 


Most  (so  die  meiste  Begangeiischaf't  zuo  Mur).  sonder 
ouch  mit  andern  Notwendigkeiten  sohl,  versechen.' 
1643,  ZGreif.  Von  der  Erfüllunit  einer  Pflicht,  eines 
Versprecliens.  Befolgung  einer  Vorschrift  uä.  iLeüt 
...  die  ihre  PHiclit  sclil.  beohachteten.'  HossH.-Goldschm. 
.Sölliclien  eid  habe  si  geschworen,  aber  sohl,  ghalten.' 
1530/3,  Z  Ehegericht.  ,Wiewol  solche  zuosagung  ge- 
schechen  ...  war  es  sohl,  gehalten.'  Val.Tschudi  1533. 
.[Der  Frieden]  ward  sohl,  gehalten.'  Vad.  ,Dieweil 
dyse  ...  Satzung  ein  Zeit  dahar  sohl,  in  Obacht  ge- 
nommen ...  worden.'  Iti04,  .^AZof.  StSatzg.  ,I)ass  die 
...  von  unseren  Herren  und  Oberen  so  lange  Zeit 
angewente  Erinnerungen  ...  von  ihnen  schl.  geachtet, 
ja  mit  Undank  erkendt  worden.'  Anhorn  1603/29. 
,[Uass  die  Untertanen]  Dasjenige  schl.  leisten,  was 
sie  üott  und  uns,  ihrer  Obrigkeit,  schuldig  sind.'  ItilO, 
JLüscHER  1898.  S.  noch  BdVI421lM.;  Vlll  699o. 
Vom  Kirchen-.  Schulbesuch  udgl.  ,Die  Hager  under- 
tanen  [haben]  angefangen,  den  köpf  zuo  strecken  und 
angeregten  kircbgang  zuo  Saletz  schl-en.  ja  fast  gar 
nit  mehr  zuo  besuochen.'  1595,  GSax.  ,Disere  zwen 
göhnd  schl.  zue  der  Kilchen.'  1634,  Z.  ,Dass  die 
Wnchenpredig  zinilich  schlächtlich  besuecht  were 
und  dass  man  dise  Somraerszytt  die  Kinder  zimlich 
schlächtlich  in  die  Schuel  geschickt  habe  und  dass 
etliche  Mannspersohnen,  welche  vor  diser  Zytt  auch 
in  das  Schuelhus  kommen  und  der  Uebung  des  Kilchen- 
gsangs  beigewohnet,  ietzunder  schlächtlich  nahin- 
gangend.'  1643,  ZAltst.  .Über  den  Schulmeister  von 
LWill.  wird  geklagt,  dass  er  dem  Rosenkranz  ,schl.' 
beiwohne.  1741,  Gfu.  S.  noch  Bd  VII  550M.  ,Gar 
schl.'  Dass  die  Luzerner  noch  zu  Burgdorf  liegen 
und  Andere  ,gar  gemach  und  schl.'  nachziehen.  1524, 
ÄBscu.  (B).  ,Daz  es  bishar  mit  dem  inzug  der  zechen- 
den gar  schlächtlich  zuogangen,  also  das  einer  die 
bezalung  uff  den  andern  schürte.'  1564,  Z  RM.  ,Der 
seckelraeister  ...  der  ...  gar  schlächtlich  und  zum  teil 
schniächlich  gehalten  ward  von  Schwytzern.'  HBbll. 
1572.  ,[Dass  die  Schule]  gar  schlächtlich  und  übel 
mit  einem  schuolmeister  versorget  sye.'  1576,  B.  ,Die- 
wyl  das  zyt  zuo  S.  Peter  gar  schl.  gericht  wirf,  sol 
der  zytrichter  für  die  rechenherren  beschickt  [werden].' 
1577,  Z  RM.  ,üas3  sy  iren  stiefkinden  gar  schl.  und 
nit  vil  guots  tüeige.'  1590,  Z  Ehegericht.  , Andre  und 
meerteils  kleine  Uffbrüch  ...  ins  Delffinat  ...,  da  man 
die  Unsern  gar  schl.  und  vyhisch  (also  zue  reden) 
gehalten  one  Ordnung,  one  Fürsehung,  one  Gelt  und 
Anders.'  R('vs.  ,Diewyl  in  den  heimblichen  Wachten 
grosse  Fahrlessigkeit  gespürt  und  dieselben  mehren- 
teils  gar  schl.  versächen  wirt[!],'  1623,  AAZof.  S.  noch 
er-fallen  (Bd  I  755);  Böseriiug  (Bd  IV  1724o.);  ab- 
reichen (Bd  VI  144).  ,Eben  schl.'  ,[Die  Vorschrift 
sei]  bishar  eben  schl.  gehalten  worden.'  1527/9,  Z  RB. 
,üas  sich  die  pfister  erklagten,  wiewol  ir  vorderen 
von  unsern  vorfaren  ...  im  1463sten  jar  ...  erlangt, 
das  die  wirt  dheinerleig  vochenzerbrot  mit  iren  gesten 
bruchen  ...  so  werde  doch  von  den  wirten  demselben 
eben  schl.  glept.'  1564,  Z;  die  selbe  Wendung  1615, 
ebd.  ,[Das8  es]  mit  ilem  inzug  der  kilchengüeteren 
utf  der  landtschaft  eben  schl.  zuogadt.'  1564,  Z  RM. 
,Das  ...  die  Wachten  ...  zue  Rietikon,  Sulzbach,  Münch- 
altorff  und  anderen  Dürffern  eben  schl.,  an  etlichen 
Orten  gar  nit  gelialten  werdent.'  1642,  ZGreif.  In 
sek.  adj.  Verwendung:  , Weilen  er  [der  wegen  Schulden 
vom  Pfarramt  enthobene  REgli]  gespürte,  dass  schl-e 


Apparenz  der  Begnadigung  bei  seinen  Herren  und 
Oberen  vorhanden,  so  sehrieb  er  Ao  1606  ...  eine 
deinüetige  Suiiplication  an  den  Rat  zue  Zürich.'  XVII., 
Si,ML.  Urk.  1757/67.  —  c)  in  der  lebenden  Spr.  als 
milderer  Ausdr.  für  .schlecht'  im  qnal.  und  bes.  im  qnant. 
S.  =  gering,  wenig,  kaum,  mit  Mühe  und  Not  BBe., 
E.,  Gr.,  G.,  Hk.,  R.,  Si.  und  It  Zyro  {Syn.  bös-dings); 
GrAv.,  He.,  Schs.  Schl.  üsg'seh'  BG.  Der  Ckäs  isch- 
mer  schl  gerate",  ebd.  ,Ein  nicht  auf  die  Weide  trai- 
niertes Stalltier  tuet  uf  der  M'i^d  schl.  (gedeiht  dort 
schlecht),'  Bäknd.  1911.  Wie  giH's?  Ö,  es  g%H  schl., 
tce""-mu''  och  armi  ist  u"''  wenig  u"'  nit  vil  het,  Gruss- 
formel BLenk  (Osenbr.  W.);  vgl.  BdVI1971o.  ,Sie 
müsse  ihn  [den  Sohn]  rühmen,  wie  er  mit  Allem  zu- 
frieden sei  und  vorlieb  nehme,  wie  schl-ch  sie  es  ihm 
aucli  geben  könne.'  Gottu.  Schl.  z'esse"  ha"  GRHe. 
.[Die  Kühe  hungern]  weil  sie  wegen  dem  verruckten 
Kriegen  schl.  z'  fressen  überkömen.'  Bieler  Tagbl. 
1918.  Schl.  üsge",  vom  Milch-,  Ernteertrag  BG.  Die 
Kuh  melchinewe"  so  schl.  JBvRKi.  Schl. möge";  8,BdIV 
107  M.,  ferner  ze-samen  (Bd  VII  91 1  M.),  Schl.  schöne"; 
s.  BdVIIl  861  u.  Schl.  brinne"  (Bärnd.  1908),  wachse" 
(BBe.).  ,Sich  schl.  unterscheiden.'  Bärnh.  1911. 
D'  G'mi'-ndsversammti"g  isch  schl.  b'siiecht  BBe.  Mier 
hV"  ja  schier  en  ledere"  e"  Sackür,  un''  lü-ft  die  schl. 
fürhe''  ol  hinde",  su  richte"  mier-se  nach  ''em  Dampfer. 
ebd.  Wenn  scho"  der  Sach  schl.  z' trauen  isch,  so  ... 
EiiMENTALERBL.  1916.  I"*  hün  die  Oaffichachle"  schl. 
a"g'rüert  und  due  isch'  scho"  'broche"  cho"  Gräv.  Di 
Töchter  isch-si'''  am  Türg'richt  noch  schl.  z'hebe"  cho". 
MKuoNI  1886/7.  —  Jllid.  alehthcheOi) ;  vgl.  Gr,  WB.  IX  543/4; 
Schni,' II  503  (aus  der  lebeuden  MA.);  Fischer  V  913/4. 
c  wird  vom  Sprachgefühl  gewissermassen  als  Dim. -Bildung 
verstanden. 

schlicht:  1.  wie  nhd.  Aa  (H.;  ,nur  noch  adv.'); 
ScH  und  weiterhin,  doch  nicht  volkst.  Er  hat  e"  schl-i 
Ghlaiding  a"g'ha"  SchR,    Eso  schl.  derher  cho"  Aa  (H.). 

—  2.  schl.anhi",  nur  knapp,  gerade  noch  BBe.  (GBuch- 
niüller);  vgl.  Sp.  62 M.  67  u.  /"*  ma»  grad  so  schl.  anhi* 
d' ßüshalti"g  mache".  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  665/6.  1  ist 
sicher  Schriftspr.  Für  2  gelten  nach  neuerer  Auskunft 
xhlccht  unhi"  und  schlicht  anhi"  neheneinauder,  doch  so,  dass 
ersterem  vorwiegend  tadelnder  Nebeusiun  iunewohno. 

Schlicht,  in  SchwE.  in  Bed.  2a   auch    G'schl.  I 

—  f.  ScHwE.,  in  „Ar;  GRh."  in  Bed.  2b  „m.",  in  Aa 
It  H.  nur  PI.  Schlichte';  1.  a)  (friedlicher)  Ausgleich. 
,ünser  herren  füerend  uns  [den  Winterthurern  im 
Lager  zu  Kappel]  zuo  und  band  ein  raüt  kerrnen  um 
ein  guldin  ...  Wir  band  sy[n]  ouch  guote  kuntschaft, 
dass  die  von  Zug  müessend  ein  müt  kernen  um  fier 
gülden  han  und  flndents  denocht  nit  genuog;  denn 
arm  lantlüt  von  inen  komend  zuo  uns,  denen  mit- 
teilend wir.  Ich  acht,  nach  allen  handlungen  werd 
nüt  anders  drus  denn  ein  schl.'  1529,  Bossh.  Chr.  — 
b)  .nach  schnuores  schl.',  uneig.,  ganz  genau;  s.  be- 
richten (BdV1439M.).  —  '2.  konkr.  a)  =  Schiter- 
Schutz  (Bd  VIII  1727),  ,aus  Säghölzern  provisorisch 
zsgestellter  Reistweg'  SchwE.  (Lienert).  —  b)  „Teil 
der  Flankengegend  vor  dem  Backbeingelenke,  der  beim 
Mastvieh  gewöhnlich  mit  einem  beträchtlichen  Fett- 
klumpen angefüllt  ist"  Aa  (H.);  „Ap;  GRh."  (St.*; 
darnach  Arch.  Vet.);  Syn.  Griff  3  a  (BdII710),  ,Unden 
in  den  scbl-en  am  dünnen  neben  der  schäm.'  Pakac. 

Ülier  das  Verhältniss  zu  Schlichti  (s.  d.)  vgl.  Rieht  mit  Anm. 
(Bd  VI  319).    In  Bed.  2  b  erklären  sich  Form  und  Geschlecht 


73 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  Schlucht 


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aus  SingularisieruBff  eines  (wohl  von  auswärts  bezogenen)  PI. 
.Schlichten':  vgl.  Gr.  WB.  IX  667  (Bed.  3);  Schm.  »11  504; 
Unger-Khull  544;  MHöfler  1899,  580b.  Zu  2a  vgl.  «cAJ.cA- 
ten  Id.  In  Flurnn.  (vgl.  auch  die  Anm.  zu  Schlichti).  .Schlicht' 
LE.    , Nessel-Schi.,  WNiederw. 

G"-schlicht  II  n.:  =  Beiti  14  (Bd  VI  1651),  so- 
viel als  zw.  Geschirr  und  Schleifbaum  .geschlichtet' 
{s.  schlichten  iaß)  ist  Aa;  Syn.  Schlichteten. 

schlichte"  (in  FSs. -ü-),  Ptc. -ef  Aa;  BE.,  G.; 
FSs.;  SchR.;  S,  -t  GlKI.;  WLö.:  schlecht  machen. 
1.  a)  entspr.  schlecht  la.  , Alles  ebnen  und  schl.,  alles 
richtig  machen,  exsquare  omnia;  erz  und  kupfer,  das 
sich  schl.  und  ausstenglen  lasst,  reguläre  ses.'  Fris. 
(schon  1541);  Mal.  Bildl.;  s.  Winkel-Mess  (Bd  IV 
456).  Insbes.  a)  die  Haare  schl.,  kämmen  FSs.  , Seine 
faderen  schl.  und  zuo  rächt  legen',  vom  Habicht. 
VoGELB.  1557.  Vom  natürlichen  Wachstum:  .Sein  [des 
Oryx,  einer  sagenhaften  Ziegenart]  haar  sol  sich  gegen 
dem  köpf  richten,  so  anderer  tieren  haar  von  dem  köpf 
hindersich  geschlicht  ist.'  Tierb.  1563.  —  ß)  (meist 
abs.)beim  Weben  den  Zettel  (zum  Zwecke  des  Glättens), 
auch  ein  fertiges  Gewebe  (so  namentlich  den  innerr. 
Überzug  der  Bettfedern,  um  ihn  dicht  zu  machon 
BE.;  SchR.;  vgl.  Fassi  3  Bd  I  1062.  ferner  licken  II 
Bd  III  1249)  mit  Schlichti  (s.  d.)  bestieichen  Aa;  Ap; 
Bs  (Spreng);  BE.,  G.;  GT.;  ScuR.f;  Ndw;  UwE.;  W 
Li).;  Z;  vgl.  HÜolder  1851,  '23;  AfV.  X  '246.  .'s  Zetti- 
garn  tco't  nid  rutsche"  ...  Gründliche  Abhülfe  bringt 
...  das  Anleimen  der  FlockeiKan  ihre  Fäden.  Zu 
diesem  Zwecke  wird  der  Zettel  aus  Baumwollzwirn 
mit  steifem  Rindschnialz  bestrichen,  der  leinene  Zettel 
dagegen  g'schlichtet.  Aus  minderwertigen  Kartoti'eln 
oder  Mehlsorten  wird  hiezu  eine  Pappe  bereitet,  die 
Schlichti  (allenfalls  auch  Gletti).'  Bärnd.  1904.  .Da- 
mit die  Federkiele  nicht  durchstechen,  niuss  das  Fassi- 
tuech  e,xtra  dicht  gewoben  sein;  da  es  früher  nicht 
leicht  zu  beschaffen  war,  wurden  die  Fassine"  all- 
jährlich g'schlichtet  oder  b'striche",  mit  der  kleister- 
artig aus  Leinsamen  hergestellten  B'strichi''g  über- 
zogen.' ebd.  Ig  ha"  g'spuelet  iind  [g'] schlichtet.  .Ioath. 
1892.  G'schlichtet  het  müesse"  si"  u"''  'tröchnet  an'''. 
SGfeller  1919.  Und  bim  Schl.,  Regeli,  nit"  nüd 
z'schützig !  Zl.a.ndh.l88b;  vgl  EispiSaiBäYl  1493 M.). 
Vettergöttin  war  ja  das  Zettc  u"^  Schl.  chünds.  Emmen- 
TALERBL.  1917.  Das  Weben  ist.e"  freini  Arbeit  g'si" 
für  di  strübe"  Tag%  W"'  Petere"  giiei  chünds  . . .  U"'' 
dennzemöl  isch-cs  im  de""  au'''  nid  z'ivider  g'si",  i" 
d'Chuchi  go"  Chole"  reiche"  für's  Schl.  SGfeller  1919. 
.Eine  lebensmüde  Weberin  meinte:  7'*  icü't  e"fange" 
gern  sterbe",  wenn's-mer  g'ad  nüd  i"'s  Schl.  i"e"  chont.' 
AToBLER  1905.  ,Eine  Reite  schl';  s.  Bd  VI  1651.  ,Es 
habent  gemein  meister  der  weberzunft  in  recht  ge- 
nommen des  von  Pfins  toehter  und  noch  ein  frowen 
und  angezöugt.  als  si  die  selben  umb  das  si  gewäben 
und  geschlichtet,  altem  bruch  nach  wellen  pfenden, 
hettint  si  inen  recht  potteri  ...  Und  ist  nach  verhörung 
der  wibrinen  antwurt  erkent,  das  si  getaner  an- 
fordrung  halb  lidig  sin,  und  mogint  ie  zuo  das  rein 
garn  weben  und  schl.,  als  ir  notturft  erfordret.'  1528, 
Z.  .Schl..  colla  laivigare,  linere.'  Denzl.  1666.  S.  noch 
reidll  (BdVI  588);  reiten  I  {ehi.  1641  o.).  ~  b)  entspr. 
schlecht  Ib,  =  schlechten  1  (Sp.  65);  Syn.  richten  IIa 
(BdVI  374);  ge-reden  (ebd.  516).  ,SchL,  schlächt  und 
grad  machen,  corrigere.'  Mal.  , Wasch  ...  die  tropf- 
schlegigen  glider  mit  kräbsbrueyen  on  salz,   darnach 


bestreich  sy  mit  dem  vorgebrannten  storkenwasser  ... 
Man  feagt,  das  etliche  ganz  contract,  hinkend  und  lam 
darvon  widerumb  gesund  worden  seigind,  dann  dis 
streckt  und  schlichtet  die  sennaderen.'  Vogelb.  1557. 
,Dann  sy  [die  Kraniche]  etwan  stein  in  ire  füess 
nemmend,  dass  sy  die  selbigen,  so  sy  inen  krumb 
worden,  damit  schlichten  und  widerumb  grad  machen.' 
ebd.  ,I)en  krüpplen  wardend  dbein  geschlicht.'  Mauri- 
TiANA  1581.  ,12  Lb.  13  ß  LMeier,"  hat  die  Bichter- 
glogen  nff  dem  Rathus  wider  ghenkt,  hat  nüw  Degel 
und  Schiengen  gniacht  und  die  Zapfen  geschlicht.' 
1605,  .\aB.  Baumeisterrechn.  Von  verkrümmten  Nägeln, 
.[üer  .sun  des  tecken']  truog  im  schindlin  zuo  und 
zoch  nagel  us  und  schlicht.'  1468,  BLaufen  Vogtrechn. 
.Ich  hab  den  tecken  gehept  acht  tag,  item  nft  dem 
kuchentach  3  tag  ...  und  utf  der  bluwen  3  tag,  uft' 
dem  tubhus  und  suwstall  2  tag  und  nagel  usziechen 
und  schl.'  1473,  ebd.  ,2  Ib.  16  ß  gab  ich  umb  nüw 
nägel  und  die  alten  wider  ze  schl.'  1542,  ZGrün.  Amts- 
rechn.   ..\lte  Nägel  geschlichtet.'  1796,  BXrnd.  1911.  — 

c)  in  weiterm  S.,  korrigieren,  in  den  gehörigen  Zu- 
stand bringen,  herrichten;  von  Wasserläufen,  Wegen. 
,Vom  awasser  ist  also  gemeret,  daz  der  amman  zwen 
man  nemen  soll  im  landt  . . .  und  sond  an  heiigen 
schweren  ietlicher  durchuff  und  nyder  an  awasser 
heissen  zuo  werchen  und  weren  und  daz  awasser 
heissen  schl.'  um  1480,  Nnw  LB.  .Alsbald  lueg  ich 
[Hebamme],  dass  meine  Hand,  auch  der  Lyb  der  Kranken 
mit  meinen  angebnen  ÖUen  ...  wol  gesalbet  werde  ... 
da  ersuechen  ich  und  erfahr  die  beid  Strassen  der 
Bärmueter.  damit  ich  die  zum  .Ausgang  des  Kindts 
richte,  schlichte  und  ring  mache.'  JJHolzhalb  1691. 
.Die  Wege  schl.  und  herstellen.'  Schweizerb.  1819.  — 

d)  .Hölzer.  Scheiter  zsrichten'  ScbwE.  (Lienert).  — 
2.  a)  einen  Streit  beilegen  ü;  sonst  trotz  einzelnen  An- 
gaben (für  Aa;  Sch)  kaum  volkst.  .Litemdirimere.  einen 
Zank  schl.'  Denzl.  1666.  ,Worob  sie  angfangen  wörtlen 
und  es  einem  unbeliebigen  Handel  gleich  gesehen, 
welcher  doch  ohne  Handanlegen  widerumb  geschlichtet 
und  sie  zuefriden  worden.'  1684,  Z.  S.  noch  Be-richt 
(Bd  VI  321 M.).  .Setzen  und  schl.';  s.  Bd  VII  1617o. 
Bes.  in  der  Verbindung  richten  und  schl.  ü;  meist  abs. 
Häufig  in  der  ä.  Spr.,  auch  mit  .\cc.  P..  ,(ver-,  be-)richten 
und  schl.';  s.  schon  Bd  VI  389/90  und  vgl.  ver-schl. 
,[Wir  Schiedsrichter  haben]  unser  lieben  Eidgnossen 
von  Luzern  und  unser  guotten  fründ  von  Zoffingen  umb 
ir  stöss  und  spenn  miteinandern  . . .  gericht  und  ge- 
schlicht.' 1456.  AAZof.  StR.  Bes.  ,gericht  und  ge- 
schlicht sin'  uä.  .Das  sy  also  mit  enander  umb  dis 
vorgeschriben  sache  luter  und  ganz  g.  und  g.  sin  süllent 
und  süllent  darumb  einrander  [!]  guot  fründ  sin.'  1419. 
Z.  .HMattliis  sye  im  etwas  gelts  schuldig  gewesen, 
darumb  sy  mit  einandern  uneins  wereut  und  mit  ein- 
andern  für  WEblyn  kerttind  ...  der  sy  miteinandern 
ganz  verrichte  und  versliehte.  und  über  das  und  sy  also 
mit  einandern  gericht  und  gesucht  werent ...'  1464,  Z  RB. 
,0b  ain  capittelman  mit  ainem  herschaftnian  ...  fräfil 
begienge  ...  därsälben  fräfil.  gross  odär  klein,  söllendt  [!] 
dann  ainär  herschaft  zuogehüren  und  damit  allär  ir 
span  ganz  allärdingen  gericht,  geschlicht  haissen  und 
sin.'  151 1,  GrD.  ,[Die  Parteien  sollen]  hiemit  umb  disern 
iren  gehepten  span  genzlich  mit  einandern  gericht  und 
gesucht,  ouch  gegen  einandern  guot  fründ  und  nach- 
puren syn.'  lo62,  Z  Rq.  1915;  ähnlich  noch  mehrfach. 
Erweitert.    ,Und  söllent  also  umb  alle  ire  spenne  ... 


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Schlacht,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  schlucht 


76 


genzlich  miteinander  gericht,  geschlicht  und  vereinbart 
sin.'  1434,  AAZof.  Stß.  (B  Schiedspr.).  ,Und  damit  so 
süUent  beid  teil  umb  ...  iro  stöss  ganz  bericht,  ge- 
schlicht und  entscheiden  .sin.'  1436,  Z  Rq.  1910.  ,Daz 
alles  ...  hin,  tod,  ab.  gericht  und  geslicht  ...  sin  sol.' 
1499,  AARh.  StR.  (Vergleich  mit  Bs).  .Hiemit  sollend 
sy  ...  genzlich  gegen  einandern  gericht,  geschlicht  und 
vereint  heissen.'  1566,  Z  Rq.  1910;  .gericht,  geschlicht 
und  vertragen  ...  syn'  (159'2,  ebd.  1915);  .vereinbart, 
gschlicht,  gricht  und  betragen  heissen  und  syn'  (1605. 
Z).  ,[l)ie  Parteien  sollen]  hiemit  wohl  vereinbart, 
geschlicht  und  gericht,  hin  furo  guete  Fründ  und  Nach- 
buren sein.'  1606,  BoSi.  Rq.  1912.  Refl.,  sich  mit  Jmd 
vergleichen :  ,Ub  ein  frömder  man  har  in  dis  stat 
kummet,  der  eis  burgers  Agent  ist  old  er  siner,  so  sol 
der  burger  den  schultheizen  oder  zwene  des  rates  neu 
und  sollent  in  [den  Fremden]  bitten,  das  er  sich  mit 
dem  burger  slichte.'  XIV.,  AARh.  StR.  —  b)  ,Wie 
wellend  ir  der  anklag  (ich  entschuldigen,  so  Gott  [am 
jüngsten  Tage]  spricht,  ir  habind  nit  uff  recht  gericht? 
Dann  wie  ir  gericht  hie  haben  und  die  armen 
gschunden,  gschaben,  da  wirt  denn  kein  gab  fleh  schl., 
Gott  wirt  ouch  üch  also  richten.'  Eckst.  1525  (Klag); 
von  Schuld  reinigen.  —  3.  refi.,  auch  intr.,  =  süberen3h^ 
(BdVlI84);  vgl.  iJjc7(«i5rf(BdVI463).  ,Uie  Kuh  hatte 
zum  Staunen  leicht  und  schnell  gekalbert  und  sich 
geschlichtet.'  1863,  W  Tgb.  ,Gestern  Abend  die  Kuh 
Feldi  gekalbert,  in  der  Nacht  geschlichtet.'  ebd.  — 
g''-schlicht(et):  a)  entspr.  1  a,  glatt  (gemacht). 
,Ad  polituram  (sarcire).  seüberlich  und  eigentlich, 
ganz  geschlicht.'  Fris.  (schon  1541).  , Ebnen,  gleiten, 
eben  oder  glatt  machen,  geschlicht  machen,  (ad-,  ex-, 
in-)£equare,  allevare,  (com-,  ex-)planare.'  Fris.;  Mal. 
Insbes.  mit  dem  , Schlichthobel'  geglättet  (vgl.  ab- 
schlichten,  ferner  Mothes*  IV  438):  .Ferner  solle  ... 
den  Zimmerleüten  zudieneu  alle  Arbeit  in  den  Scheüren 
und  Stählen  ...  es  wäre  dann  Sach,  dass  Jemand  ge- 
leimte und  geschlichte  Arbeit  verlangen  wurde,  welche 
sodann  den  Tischmacheren  allein  gehören  solle.'  1786. 
AaMbII.  StR.  —  b)  entspr.  1  b,  gerade  (gemacht); 
s.  Sp.  46  M.  —  c)  in  die  richtige  Lage,  Verfassung  ge- 
bracht, geordnet.  ,Sin  [Zwingiis]  ard  zuo  reden  war 
...  un  falsch,  pur,  verstendig  und  nit  zuo  vil  gefiissen, 
nach  uf  den  schowfalt  zuogebutzt,  alles  gschlicht  und 
menigklichen  zuo  vernemen.'  Kessl.  .Geschlichtet, 
richtig,  wol  proportioniert,  (gleich,  eben),  rcgularis, 
ujquabilis.'  Fris.;  Mal.  , Verriebt  und  geschlicht 
Sachen';  s.  Bd  VI  428 o.  —  d)  =  ((jc-)schlachtla  (Sp.  32), 
gesittet,  artig  GlKI.  Er  het  dö  chli"  (/'schlichter  'lö".  — 
nn -g'schlUchtet:  ungekämmt  FSs.  Mu"  chunt  nid  u-C 
i"  d'  Schuel!  —  Amhd.  dihtcn,  Abi.  zu  Hclilccht;  vgl.  Gr.  WB. 
IX6G8/7'2;  Martin-Lienh.  II  451  (in  Bed.  laß);  ChSclimidt 
1901,  327/8;  Fischer  V  937.  Zur  Bed.  vgl.  richten  (Bd  VI 
374  ff.). 

ab-:  mit  dem  Schlichthobel  abhobeln  Aa.  —  \g\, 
Gr.WB.  I  104;  Mothes^  1  21. 

US-:  ausgleichen.  ,Swa  uns  jamer  hat  verirt,  daz 
rauoz  nu  fröud  uzslihten.'  Reinfr.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  955 ; 
Uiefeul).  1S.j7,  218hc. 

ver-:  1.  abs.,  ungeschickt,  fehlerhaft  schlichten 
(in  Bed.  laß).  Das  Weben  ist-mer  z'erst  nid  guet 
g' gange":  i'''  ha"  vil  Fäde"  verzert,  Nester  g'macht  und 
mit  ei"'m  S2)annstab  üsg'sprengt  und  mängist  ver- 
schlichtet. ÄA  Schulmstr  1887.  —  2.  =  schlichten  2  a. 
,Vientschaft  v.'  Reinfr.     ,Der   fürst  von  Babylon  . . . 


was  ...  uf  disen  tac  ...  niht  enkomen  ...  Ftlrsten, 
herren  was  da  gnuoc,  die  rieten  uf  ein  rihten.  Höht 
manz  an  in  v.,  sprachen  si,  daz  wäre  guot.'  ebd.  Mit  pers. 
Obj.  .Fontanagris  ...  versliht  si  beide  gar  in  friunt- 
licher  wise.'  ebd.  Neben  Synn.  ,[NN.]  haut  versüenet 
und  verslihtet  denselben  bischof  Friedrichen  v[on]  Kur 
und  disu  selben  kint  v[on]  Vaz.'  1284,  Mohr,  CD.  S.  noch 
fründlich  (Bd  I  1307);  scheiden  (Bd  VIII  233u.).  Bes. 
neben  ,(ver-,  be-)richten';  s.  schon  Bd  VI  4'27/9.  435/6. 
.Hiemitte  sullent  die  ...  zwen  teil  früntlich  und  liep- 
lich  sin  bericht  und  verslicht  umbe  alle  die  vorder 
klegde  und  stösse.'  1376,  BoSi.  Rq.  1912.  ,So  haben 
wir  die  vorgnanten  stöss  und  zuosprüch  alle  under 
uns  selben  ze  beiden  teilen  früntlichen  und  in  der 
minne  ...  bericht  und  verschlicht.'  1402,  B  StR.  ,So 
sollend  die  vorgenanten  beid  teile  ...  gar  und  genz- 
lich bericht  und  verslicht  sin.'  1429,  AaL.  StR.  ,Das 
bed  partien  hiermit  umb  obgen.  ir  stössen  ganz  luter 
verriebt  und  verschlicht  und  einandern  guot  fründ  sin 
sollen.'  1444,  UwE.  TR.  ,Also  band  wir  obgeschribnen 
schidlüt  disse  sach  in  aller  fruntschaft  gericht  und 
geschlicht.'  1469,  AaMbII.  StE.  S.  noch  quitt  (Bd  V 
1314);  schlichten  2a  (Sp.  74u.).  Erweitert.  ,Das  die 
...  beide  teile  von  dishin  süllent  früntlich  und  liep- 
lich  verriebt,  versüenet  und  verslicht  sin  umb  alle  ir 
stösse,  uflöuffe  und  kriege.'  1378,  BoSi.  Rq.  1912. 
.Damit  süllend  beid  teil  umb  die  vorgenanten  sach  hin- 
für genzklich  und  gar  verriebt,  verschlicht  und  ge- 
einhert  sin.'  1430,  Z  Rq.  1910.  ,NN.  hant  gesworeu, 
umb  alle  vergangen  sach  verriebt,  verschlicht  und  ver- 
süent  ze  sinde.'  1432,  AaB.  ,Mit  disem  unserm  ... 
Übertrag,  entscheid  und  lutrung  söllent  und  wellent 
wir  beid  teil  ...  güetlich  und  früntlich  übertragen, 
verriebt,  verslicht  und  geeinbart  ...  sin.'  1473,  AAZof. 
StR.  .Hiermit  so  sollen  sy  zuo  baider  sydt  umb  dis 
Öffnung  geaint,  betragen,  gericht  und  verschlicht 
haissen  und  sin.'  TnKef.  Offn.  1493.  .Damit  sollend 
si  um  disen  span  gar  und  ganz  mit  ainandern  geaint, 
betragen,  gericht  und  verschlicht  und  aller  unwill  ... 
tod  und  ab  heissen  und  sin.'  Vad.  Refl.:  ,Swer  das 
[die  Ablieferung  von  Fischen]  versessen  hat,  hat  er 
sich  mit  unseren  vrowen  verslihtet,  dez'sol  er  geniezen; 
swer  aber  sich  unvertegedinget  hat.  der  sol  das  versessen 
unseren  vrowen  wider  geben.'  1275,  Scuiedspr.  zw.  Aa 
Lauf,  und  dem  Stift  Säckingen.  —  ver-schlicht(et); 
entspr.  2a.  ,Usgericht,  verschlicht  und  usgesprochen 
Sachen,  stöss  oder  misshellungen.'  1253,  Z  (jüngere 
Abschr.).  ,Ain  verscblicliti  sach.' Ap  Krieg  1405.  S.noch 
ver-richten  (Bd  VI  428  M).  —  Mhd.  ueraUhien;  vgl.  Gr.  WB. 
XIII,  1101;  ChSchmidt  1901,  401;  Fischer  II  1308/9. 

ze-sämen-:  ordentlich  zslegen.  aufschichten.  ,Der 
Sohn  brachte  das  Holz  oben  herab,  der  Vatter  aber 
schlichtete  es  zusammen.'  ScawE.  Chr.  1752.  —  Vgl. 
Schlicht  2  a,  schlichten  Id  (Sp.  72.  74),  weiterhin  Gr.WB.  IX 
670 M.  (.schlichten'  7). 

Schlichter  m.:  wer  das  .Schlichten'  (in  Bed.  laß; 
s.  Sp.  73)  berufsmässig  betreibt  Gl;  ZO.  —  kM.sHhtari, 
blanditor,  spätmhd.  s/iÄ/cr,  poJitur,  applauator;  vgl,  Gr.  WB. 
IX  672/:3;  Fischer  V  937  (rotwelsch  auch  =  Weber). 

Schlichtete"  f.:  =  Ge-sc/iZic/it  21  (Sp.  73)  B;  Z. 
Vor  lüter  Andächt  hätt-er  bat''  nid  e"möl  g'merkt,  dass 
d' Schi,  abg'wobe"  g'si"  isch.  SGfeller  1919. 

Schlicht!,  in  BG.  (-Ü-);  FTaf.  in  Bed.  Ib  G'schl. 
—  f.:  1.  a)  entspr.  schlecht  la,  Ebene  od.  nur  sanft  an- 
steigende Strasse  W.   D' Schi,  fort  (gä");  Syn.  d'Ebini 


Schlacht,  schlecht,  sclilicht,  schlecht,  Schlucht 


78 


fort.  V  Schi,  geit-er  scho'  no'''  fort,  so  lang  nit  der 
Stutz  chunt.  —  b)  =  Schlechti  1  (Sp.  66),  gerade  Rich- 
tung. Me'  stellt-se  [die  jungen  Bäume  iu  einer  Baum- 
schule] siif  i"  d'  Schi.  V  F.  Eine  Grenze  verläuft 
.schlechts  der  Schlüchte  nach  ufhin  his  an  Buchemer 
Bann.'  ZRorb.  üffn.  1605,  ,in  der  Schl-e  desselben 
Crützes.'  1647,  Bärnd.  1911.  Z' Seid.  [d.  i.  D' Schi] 
nider,  gerade  abwärts  PSal.  In  der  ä.  Spr.  häufig  in 
Grenzbeschreibungen.  ,Von  der  mittelen  gelegenust, 
du  da  lieisset  Altsila,  die  sl.  unz  zuo  dem  runs  ..., 
von  dem  stein,  do  Stillewag  us  flüsset,  ze  ietwederem 
teil  die  sl.  den  berg  uf.'  XIll./XlV.,  Schiedspr.  RvHabs- 
burgs  zw.  dem  Abt  von  ScuwE.  und  den  Leuten  von 
ScHW  (Übers,  einer  lat.  TJrli.  von  1217,  wo  ,directe'). 
,Was  von  dem  selben  runs  und  dem  see  hinutf  ist  ... 
die  schl.  unz  uif  den  grat.'  1378,  Seo.  RG.  (Spruch 
der  Schiedsrichter  von  Scaw  und  ü).  ,Die  sl-e  anhin 
an  die  anwand.'  1467,  üw.  Eine  Grenze  verläuft 
,dadennen  die  Schi,  weiter.'  1533,  BiRND.  1911.  ,alle 
Schl-e  gegen'  ein  Ziel  hin.  1651,  ebd.  Schi.  (bzw. 
G'schl),  in  BBe.,  Frut,  G.  (neben  G'schlüchti)  schlichtis, 
adv.,  in  gerader  Richtung,  gerade  BBe.,  Krut.,  G.,  ü. 
(St.");  F  (allg.;  auch  It  St.").  SchlC-sJ  anhi'  (gä-, 
««ö";BG.  (Bärnd.  1911);  FJ.  G'schl.  gä"  FT&L  Gang 
da  schl-s  schräg  o''si'''!  BFrut.  (Zyro).  —  2.  a)  entspr. 
schlichten  Jfaß.  aus  (Kartolfel-)Mehl  und  Wasser,  tw. 
auch  mit  Fettzusatz  bereiteter  Weberkleister  Aa;  Ap; 
Bs  (Spreng);  B;  Gl  (St.");  L  (St.");  G;  ScH  (auch 
St.");  Th;  Ndw;  UwE.;  W;  Zg  (St");  Z,  auch  zum 
Dichten  der  Innern  Bettbezüge  B,  so  Gr.  und  It  Id. 
(,puls,  quo  lecti  integumentum  intinium  oblinitur  ad 
continendas  plumas').  Zyro;  vgl.  Schl.-Chübel  (Bd  111 
115/6),  -Bürsten  (Bd  IV  1610)',  -Brenten  (Bd  V  759). 
Der  Weber  erhält  zur  Schi.  Mehl  und  Butter  ZLimm. 
D'Schlichtichachle"  het  e"  Stupf  uhercho",  dass  . . . 
d'Schl.  a"  all  Wäng  uehe'  g'sprützt  ist.  SGfeller  1919. 
Wer-di"''  munier,  linigs  Wüppli,  der  wullig  Tuech  isch 
no'''  nid  g'macht,  d's  Stini  Gholi  söll-ne"  wehe",  mer 
hei"-em  no'''  ke'"  Schi,  'brächt!  Weberliedchen  BSa. 
(Bärnd.  1911);  vgl.  SV.  1911,  6.  ,Dass  das  Tuch  real 
sei,  einzig  dürfte  etwas  misslungene  Schl-e  die  Ur- 
sache sein,  dass  es  missgeraten  seheine.'  1810,  ZO. 
,Von  26  Ell  gab  man  nur  12  Batzen  Lolm,  wo  man 
noch  für  6  Batzen  Schl-e  brauchte.'  1817,  G  Tagbl. 
1914.  ,Die  tägliche  Lieferung  .an  Tuch  [von  einem 
Webstuhl  beträgt]  12  Ellen,  für  deren  jede  nach 
Abzug  von  1'  4  Hlr  für  Schl-e  und  3  Hlr  für  Spühle 
noch  3  Kr.  Weblohn  übrig  bleibt.'  JSciiLÄrFER  1839. 
S.  noch  brüeijen  (Bd  V  554  M.);  Eid;  (Bd  VI  817); 
ge-räten  (ebd.  1610);  sieden  (Bd  Vll  310);  schlichten 
(Sp. 73 M.)  und  vgl. :  's  Marunggeli,  das  cha"'  webe" sehe", 
doch  chunt's  aw''  gar  nüd  fürt:  de''  Schlichti-  und  de' 
Spuelerlö"  macht  's  Lönli  ganz  Icaput.  Stdtz.  ,Swer 
wehem  heimlich  ist,  der  siht,  das  etlicher  ein  heisse 
sl-en  hat  under  dem  garne.'  Schachzabelb.  ;  s.  noch 
reid  II  (Bd  VI  588).  .Da  redte  H.  [der  Metzger  zu 
K.  dem  Weber],  was  er  im  umb  ein  pfund  [Fleisch] 
geben  wölt.  Da  redte  er,  4  dn.  Da  redte  meister. 
M.  darzuo,  das  were  zuo  lützel.  Da  redte  K.  ...  das 
er  es  kofte,  mit  lachendem  mund.  Also  redte  er  [M.] 
ouch  in  sehimpfwise  zuo  im:  gang,  iss  schl-e!  Also 
zuckte  K.  sin  messer  under  dem  mantel  us.'  1460,  Z 
-RB.;  in  der  Gegenklage  des  K.:  ,er  sölte  schliechten  [!] 
essen.'  , [Mehlwürmer]  so  man  bei  den  pfisteren  fiudt 
und  noch  mer  bei  den  wabern,  so  dann  henffin  oder 


flächsin  garn  wäbend;  dann  die  selbigen  brauchend 
ein  schl-e.  so  ans  krüsch,  essich  und  altem  schmär 
gemacht  worden.'  Vogels.  1557.  , Schl-e,  so  die  wäber 
brauchend,  colla.'  Mal.  ,Colla,  Schl-e  der  Weheren, 
Leim.'  Denzl.  1666.  Kleister  übh.  Aa;  Gl;  G;  Ndw 
(Matthys).  Kleister  des  Schuhmachers  Bs.  Im  Ver- 
gleich, 's  ist  w'e-ne"  Schi.  SchR.  ,Dann  [nach  einem 
llubtenanfall]  zog  er  sich  mit  seinem  Gesicht,  so  weiss- 
blau  wie  die  Schi.,  mit  der  er  das  Garn  bestrich,  in 
seine  Webhöhle  zurück.'  B  Volksztg  1900;  vgl  Schl- 
Ge-sicht  (Bd  VII  263).  —  b)  ubertr.  a)  „missratenes, 
dickes  Mehlmus,  das  aussieht  wie  eine  Weberschlichte 
L"  (St.^),  geschmackloser  zäher  Brei  übh.  ,L;  Sch;  Zg' 
(St.");  Ndw  (Matthys);  U;  Z  (Dan.),  Suppe,  die  weder 
gesalzen  noch  geschmalzen  ist  Zg.  —  ß)  männlicher 
Same  B  (Zyro).  Schi,  mache",  Onanie  treiben.  —  Ahd. 
alihu,  mhd.  »lihte;  vgl.  Gr.  WB.  IX  6G6/8;  Martin-Lienh.  II 
4.jl;  Fischer  V  936,  zu  dem  ad?.  sMichtia  das  entspr.  richtis 
(Bd  VI  477/8).  Wohl  zu  1  a  der  Hofname  .Schlicbti'  LSemp. 
(bis  1806  zu  LXeuenk.  gehörig;  so  auch  bei  Leu,  Lex.);  dazu 
,Schl.-Wäldli'. 

Frösche"-,  nur  im  (sg.  aufgefassten)  PI.  -Schlich- 
tene":  Froschlaich  GfiTscliiertschen;  Syn.  i-V.-il/n/Jer 
(Bd  IV  213u.);  vgL  das  Vor.  2bß.  —  Schnuer-: 
schnurgerade  Richtung;  vgl.  sehn. -schlecht  (Sp.  65), 
Schlicht  Ib  (Sp.  72).  ,[Der  Abt  von  StBlasien]  mag 
ein  wuor  machen  ...  nach  sn.,  als  wir  beiden  teilen 
dieselben  zill  ussbescheiden.'  1425,  AaEI. 

Weber-:  =  Schlichti  3 a  Bs  (Spreng);  Sch  und 
wohl  weiterhin.  Nach  dem  Omlcge"  (s.  Bd  111  1179 
Bed.  2)  brachte  die  Bäurin  dem  Weber  ein  grosses 
Becki  voll  Backmehl,  aus  dem  er  die  W.  bereitete 
Scalla.  f.  Auch  =  Schlichti  2b  a.  (s.  d.)  Bs  (Spreng).  — 
Auch  bei  Sauders  II  956  c;  Martin-Lienh.  II  451. 

schlichtig:  1.  ents\tr.  schlecht  1  (Sp,46),  eben,  ge- 
rade von  Wegen;  s.  richtig  (Bd  VI  464).  ,Schl.  machen', 
uneig. :  .[Fastnachtteufel  zu  .■Vsraodäus:]  WoUan,  du 
Schlang,  verriebt  einmol  dein  ersten  Gang.  Wir  seind 
gstaffiert  auff  alle  Sach,  den  Weg  liu  einmol  schl. 
mach.'  JJIahl.  1620.  —  2.  zu  schlichten  2  a.  Von 
Streitsachen,  leicht  zu  schlichten.  ,Und  klagtend  sich 
die  von  Lucern  und  Ure,  dass  ...  die  von  Schwitz  und 
Glaris  inen  die  sach  [den  Zug  gegen  GR.]  vil  änderst 
fürgeben  und  sehl-er  gmacbet,  dan  man  an  im  selbs 
fonden  hette.'  Vad.  ,Do  schraib  er  inen  [König  Fried- 
rich den  um  Waft'enhilfe  bittenden  Zürchern]  harwider- 
um,  dass  er  si  nit  lassen  weit,  darum  si  sich  an  im 
halten  söltend  als  biderb  lüt,  und  gab  inen  also  guote 
wort,  damit  die  sach  schl.  was.'  ebd.  Von  Personen, 
zu  einem  Vergleich  geneigt;  s.  richtig  (Bd  VI  464 n.), 
ferner  WiTjf  (BdV40u.).  —  3.  entspr.  scÄ/ec/tt.2ftY,  gering 
(-wertig).  ,Um  eiu  paar  schl-e  Louisdor  wollten  deine 
beiden  säubern  Landslent  dich  verkaufen.'  ÜBrägger. 
^  Vgl.  Gr.  WB.  IX  673/4  (mit  einem  Beleg  aus  Parac.  zu  1); 
Uiefeub.-Wiilcker  840;  Martin-Lienh.  II  451 ;  Fischer  V  937; 
L'uger-Khull  5i4,  zT.  in  andern  Bedd. 

schnuer-:  =  schn.-schlecht  (Sp.  65);  Syn.  «cAn.- 
richtig  (Bd  VI  475).  ,Von  dem  ...  Selbstmord,  der  ... 
auf  eine  verzweiflete  Weise  verüebet  wird  und  zwar 
eintweders  partialiter,  indirecte,  mediate,  zum  Teil 
mittelbar  auf  eine  umschweitfende,  verzögerende 
Weise,  oder  totaliter,  direete  und  immediate,  gänzlich, 
unmittelbar,  sehn.'  AKlingl.  1C91.  —  wasser-: 
'  glatt,  schlüpfrig  Z  (Dan.). 


79 


Sclilaclit,  schlecht,  schlicht,  schlocht,  Schlacht 


Schlichting  m.  Nur  als  Familienn.:  .Der  Schlich- 
tingin(en)  im  closter  10  pfd  ze  lipdiiie;.'  1405/8,  G 
Seckelamtsb.  —  Mhd.  illhiinc,  der  einen  Streit  (uiil)eriifeu) 
schlichten  will;  vgl.  Gr. WB.  1X674.  ,Ini  Schlichtling',  Fluru. 
SchBiK'hth. 

Schlucht  1  f.:  Richtung  GW.  (ä.  Angabe).  Syn. 
Flucht  4a  (Bd  I  116Ö).  Die  Hiiiscr  sin  in  der  gliche" 
Schi.  —  Nicht  bestätigt.    Mischung  aus  Flutlil  unJ  Sclilichtr 

Schlucht  II  f.,  PI.  -e",  in  ZKn.  Schlucht:  wie  nhd. 
B  tw.;  P.Al.  (,abisso,  gola');  G;  Sch;  Tii;  Z;  wohl  allg. 
bekannt,  aber  nicht  volkst.  —  Weitres  s.  u.  Schluecht  II. 

„Na cht- Schlucht!  n.:  Schlaf kleid,  Negligee  für 
Weiber;  Syn.  N.-Schlufi'  (St.*).  —  Vgl.  mhd.  dm-ket,  ge- 
fälteltes Kleid,  Kittel,  sowie  StMuiien  und  das  syn.  Äfacht- 
Schluiti;  dafür  verschriehenV 

Schluech  tl  (PI.  unver.GRMai.,  mit  Uml.GRÜVaz,  sonst 
•  e")  ApH.,  I.,  M.;  GrKI.,  Mai.,  UVaz;  ScnSt.,  m.  (PI. 
ScÄ/üec?iO  GRHe.,  Schluechte"  (PI.  unver.)  GBuchs, 
F.,  Ms,  Sa.,  Ta. ;  SohSI.  und  It  Kirchli . ;  Tu,  so  Hw.,  Isl.,  M., 
Rom.,  Steckb.;  ZDättl.,  iSc/tTiteic"  ScuRamsen,  Reiath 
(dh.  Tha.  udE.);  ZUhw.  (nach  älterer  .Angabe  Schlüte"), 
Schlüechte"  GWb.  —  f.,  Dim.  Schlüechtli  Ap;  Tu,  in 
Zühw.  Schlüetli:  1.  a)  seitlicher,  bes.  auch  aus  der  Erde 
hervorkommender  (junger)  Trieb,  Ranke  von  Pflanzen 
(Sträucheru)G;  Sch;  Th;  ZDättl.,  so  an  Erdbeerkräuteru 
und  Brombeerstauden  GMs;  Sch;  Th;  ZDättl.,  Uhw., 
an  Blumenstöcken  GWb.;  Sch;  Th;  ZUhw.,  an  Mais 
GMs,  am  Hahncnfuss  Th,  au  Kartoft'el.stauden  GF.,  Ta. ; 
ScflSt. ;Th.  Steckreis  ThHw.,  Isl.  Schlüechtli,  geringes, 
schlecht  gedeihendes  Steckreis  Th.  Gi''mer  o'"''  e"moll 
e"  Schlüechte"  vo"  dem  Stoeh!  Tn.  's  gönd  Schlüechte" 
bis  i"  di  anderen  Acker  (Gärte")  dur'''''e".  ebd.  Es 
hat  scho"  Schluele"  ScuRamsen,  Reiath.  Wie  Chindli 
tuet-er  slni  Bäumli  b'sorge"  . . .  hindt  Etsches  a",  bricht 
Schluechten  üs  am  Morger.  aGG.-  (GSa.).  ,Glych  wie 
das  wort  krankheit  under  im  begriffen  hat  alle  besundreu 
wee  ...  also  heisst  sünd  den  prästen,  darus  die  under- 
scheidnen  sünd  als  est  wachsend;  deshalb  eebruch, 
hnory,  frässery  [usw.]  frücht  sind  und  est  des  prästens, 
welichen  prästen  ouch  Paulus  das  fleisch  nennet 
Galat.  5 [19]  undsustan  vil orten;  dann  diseschluochten 
uss  dem  zerbrochnen  fleisch  als  uss  einem  brunnen 
entspringend.'  Zwingli;  lat.  huiusmodi  stoloues  ex  cor- 
rupta  carne  ut  radice  subnascuntur  (LJud).  ,Ire  schoss 
hat  sy  [die  Rebe  Israel]  biss  ans  meer  aussgestreckt 
und  ire  schluocht  biss  ans  wasser.'  1531/48,  Ps.;  ,zwyg 
[nach  Luther].'  1525.  15.30;  -mc.  rrfK-uiSa;.  LXX.  — 
b)  (grosser,  überhängender)  Bauniast  ApH.,  1.,  M.;  Gr, 
so  He.,  ÜV'az.  Der  Wind  hat  e"  ganzi  Schi,  ab'broche" 
GRMai.  Der  Baum  hat  nur  noch  zwei  Schluecht,  alles 
Andere  ist  verdorrt,  ebd.  ,Was  aber  den  Mälbirren- 
baum  under  den  Reben  zu  Walzenhausen  [anlangt], 
solle  die  einte  Schluecht  ...'  1057,  .\p.  —  2.  Knochen- 
zapfen, an  dem  das  Hörn  des  Rindes  sitzt  GrKI.  Vgl. 
Schlüch  in  (Sp.  16;  Tierb.  1503). 

Aiiihd.  unbelcgt,  dagegen  heute  noch  schwül).  (.sv/i/s(e;</i(, 
SMü(r)t  f.  in  Bed.  a,  kaum  h;  s.  Fischer  V  955)  und  tir. 
(Schlufchl  f.,  abgehauener  dicker  Ast  Schöpf  6"24);  dazu  wohl 
auch  bair.  Scliiwlii  f.,  unreinliche,  faule  Person  (Schni.  - 1 1  504  : 
Tgl.  zur  Bed.- Entw.  Ge-mhlüevhl);  über  md.  und  nd.  Beziehungen 
s.  Gr.  WB.  IX  795  f.  [tluchicr,  die  wilden  Schüsslinge  eines 
Baumes;  zur  Bildung  Wilnianns  II  §  219,  2);  Woeste  356 
(nluchi,  trftger,  eiufSltiger  Mensch,  »luAler,  wilder  Schössling 
eines  Baumes);  im  Rheinischen  ist  das  W.  in  den  Bedd.  Ast, 


Ranke,  Zweig  verbreitet  (iu  den  Formen  .?cAIu7i(,  SMuet,  SMöi, 
Schiaul).  Liie  oberd.  Formen  weisen  auf  ein  ahd.  'aluhia  od. 
'4uht  f.  (lautlich  eins  mit  got.  dauhts  f.,  d.is  Schlachten),  das 
wie  dieses  zu  sMahen  gehören  würde  in  einer  Bed.,  die  in 
, ausschlagen'  (von  Pflanzentrieben),  , Schlacht'  (i.  S.  v.  Art, 
Geschlecht)  vorliegt.  Dabei  ist  -ue-  als  (verhältuissniässig 
alte)  Entw.  aus  Ü  vor  cht  angenommen.  Allerdings  ist  dieser 
Wandel  nicht  zu  beobachten  in  Fucht,  Frucht,  Chruchtele", 
Mucht,  ver-ruchtc",  Sucht,  'Sucht,  Zucht;  er  steht  aber  fest, 
wenn  nicht  für  Ge-nüechii  (s.  die  Anm.  Bd  IV  665),  so  doch  für 
lücchtig  (Aa  tw. ;  B,  so  0.  <  tüchtig)  und  bes.  für  Truecht,  gew. 
Tiiiecht  n.,  Schmalvieh,  Gesindel  BO.,  d.^s  (als  Koll.)  zu  mhd. 
ti-uht  f.,  Schar  gehört  iso  schon  Schm.'  I  645).  Vgl.  dazu  auch 
Schwab.  Fra(elcht  (Fischer  II  1795),  Trule)chte.l  (ebd.  412). 
Auch  für  den  Übergang  von  fi  in  iie  (füecht),  von  J  und  i  in  ie 
vor  cht  (Triechter,  Hecht)  lassen  sich  nur  wenige,  aber  sichere 
Falle  neben  einer  Reihe  von  Gegenbeispielen  anführen.  An 
sich  wäre  allerdings  auch  ein  ahd.  'eluoht  (mit  der  Stufe  des 
Prät.)  möglich.  Das  masc.  Geschlecht  in  GrHe.  ist  sichtlich 
jung,  wohl  nach  Ast.  Die  Formen  Schlueten,  Schloten  stammen 
aus  dem  benachbarten  Schwäbischen.  Vgl.  auch  die  Anm.  zu 
Schluecht  II.    Zu  2  vgl.  das  Folg. 

Arme"-:  Schulterblatt  ApH.,  I.  (T.).  —  Die  gleiche 
Auffassung  zeigt  gleichbed.  ,armpross'  aus  einer  Quelle  von 
1482  bei  MHöfler  1899,  482;  vgl.  auch  das  Vor.  2. 

schlüechte",  in  ZUhw.  schlüte":  1.  in  lange 
Schosse  auswachsen,  von  Erdbeerstauden  ZUhw.  — 
2.  herumstreichen  LE.,  „(-ue-,  -u-J  schlecht  handeln, 
schlechte  Streiche  spielen  LE."  —  Zu  schlüte"  vgl.  die 
Anm.  zu  ."Schluecht  I,  zu  Bed.  2  Ge-schUiechl  3. 

Schluechti  m.:  zur  Nachtzeit  herumstreifender 
Bursche  LE. 

G»-schlüecht  Gl;  GRPr.  (Fient);  „L"E.;  GA., 
G.;  ScBw,  so  E.  (ä.  Angaben),  Muo.,  Nuol.;  Th  It  An.; 
Uw;  U  (auch  It  St.),  G'-schliiech  AäBosw.,  Wohl., 
It  Dietsch  1844  und  It  H.;  Gl,  so  H.  und  It  Leuz.;  L, 
so  G.,  Semp.;  ScnwE.  (Liencrt);  Zg,  G'-schlüch  Aa 
Tag.  —  n.:  1.  , viele  Ausschläge  oder  Schösslinge  aus 
einem  Baume  oder  Busche;  Gebüsche,  Gewächse,  die 
sich  in  einander  schlingen'  Th  (Anon.),  darnach  St.*  — 
2.  a)  Schmalvieh,  bes.  Schafe  und  Ziegen  Gl  (auch  It 
St.);  Schw,  so  Muo.;  Uw;  U  (auch  It  St.);  ZoAe.,  auch 
Kälber  Gl  It  Ebel  und  Steinm.;  UwE.,  Schweine  UwE., 
, Faselvieh,  junge  Tiere,  die  weder  zur  Zucht  noch  zur 
Arbeit  gebraucht  werden.'  Arch.  Vet.  Er  hed  vil 
G'schliecht  Ndw  (Matthys).  !"'•  will  dem  G'schliecht 
ge"  rasche"  Obw.  Gang  hol  mich  d's  G'schlüech  nache"! 
GlH.  Es  sei  nur  G'schlüech,  meinte  die  Glarner  Grenz- 
wache 1799,  als  die  Franzosen,  die  sich  mit  kleinen 
Schellen  behängt  hatten,  im  dichten  Nebel  von  üri 
aus  gegen  Glarus  vorstiessen  Gl  (FStaub).  ,]">ie  Kuh- 
und  Stierkälber,  auch  Ziegen,  welche  man  überhaupt 
Schmalvech  oder  Gschluächt  nennt,  werden  auf  einigen 
Alpen  von  den  Milchkühen  abgesondert.'  Steinm.  1802 
(Gl).  .Auch  haben  sie  Recht,  mit  dem  Gsehlüöcht 
aulzufahren  und  zu  wildiheuen  auf  dem  Gülschenzügli.' 
ScHwBr.  Bartlispiel  1829.  —  h)  tadelnd,  verächtlich 
für  einen  Trupp  von  Tieren,  die  Missfallen  erregen 
GlH.;  Ndw  (Matthys),  so  von  naschenden  Ziegen, 
Schmutz  herbringenden  Schweinen,  scharrenden 
Hülmern  GLEngi,  von  Ziegen,  die  keine  Milch  geben 
(ilKI.;  Schw  Muo.,  von  Hühnern,  unartigem  Vieh  Ndw 
(Matthys).  Jag  das  G'schlüech  fort  uss  ''em  Garte"! 
GLEngi.  Auch  von  einer  zuchtlosen  Kinderschar  Obw. 
—  3.  „herumziehendes  Gesindel  ohne  festen  Wohn- 
sitz", Vagabundenpack  AaBosw.,  Tag.  und  It  H.;  „L"; 
ScuwNuoL;  Obw,  Gelichter,  Gesindel,  Pack,  Pöbel  übh. 


81 


Schlacht,  schlecht,  schlicht,  echlocht,  scblactit 


8-2 


Aa.  so  Wohl.;  Gl:  OrPf.  (Fient);  LE.,  G.;  GA.,  G.; 
ScHwE.,  NuoL;  Uw;  Zo.  Das  ist  ai  [auch]  es  G'sehliecht ! 
Ndw  (Matthys).  Allerlei  G'schlüecht  under-enand  GA. 
Es  ist  lüter  G'schlüech  am  KomecU  [Theateraufführung] 
g'si-  AiWohl.  RA.;  s.  Bd  II  318o.  [Mutter:]  liest 
jetz  auch  brav  [Fische]  g'fange'?  [Sohn :]  Nei",  Muetter, 
's  ist  hüt  g'ßlt  g'gange";  es  ist  gar  vil  so  Donners 
G'schlüech  du,  das  Ei"'m  Alles  vor  der  Nasen  Cweg 
nimmt.  Dietsch  1844.  Es  städ  glaub  g'schribe"  schwarz 
uf  toiss  im  Bund,  dass  Niemer  soll  uf  Rom  und  Napel 
cho"  [als  Söldner];  i"  d' Grim  [Krim]  da  lauffi''d  aber 
so,  tvie's  chund,  grad  Bundesrat  und  anders  G'schliXecht 
dervo"  [mit  Bez.  auf  Üchsenbein].  Erz.  1855  (Schw). 
En  Hülfen  Landjeger  old  eswas  dere'  G'schlüecht. 
GFiENT  1898.  ,[Präsident  zu  einem  Auswanderungs- 
lustigen:] Folg  nur  solchem  G'sehliecht,  ich  will  dir 
weisen  und  währen,  du  denkst  noch  einmal,  ich  habe 
recht.'  Obw  Blätter  1899.  ,Nun  redlich  an  das  gottlos 
trüecht,  bettelhaft  ufrüerisch  gschlfiecht,  das  har 
kurapt  US  Egyptenland!  RSchmid  1579.  Mi  liebän  Atti 
und  Mieti!  Fahd  dar  Vogt  Eppis  mit  ych  a,  sä  ver- 
wirgenä  grad  oitsä,  und  s  Gretli  ghei/i  in  äs  Tobel  oppä, 
de  simmär  das  Dyfels  Gschliech  ab.  Talhocbz.  1781.  — 
Id  Bed.  2a  im  Badisclien;  s.  Schinid  465  (G'schlüech  n.).  Eine 
Anzahl  unsrer  Angaben  deutet  darauf  hin,  dass  die  Form 
G'sciiiieci  jünger  ist  als  G'schlüecht;  G' schluck  durch  (äusser- 
liche)  Anlehnung  an  Schluck  III  (Sp.  15)y  Zu  den  Bedd.  vgl. 
Ge-mckt  (Bd  I  668),  Fasel,  Fisel  II  (ebd.  1055.  1075),  Gc- 
schmeise,  Ge-slrüel,  Truecht. 

Fliege"  Fläuge^-G'schliXech:  Fliegengeschmeiss 
ScHwE.  (Lienert);  s.  Stuben- Schiben  (Bd  VIll  57).  — 
Geiss-:  (verächtl.)  KoU.  für  Ziegen  GlKI.;  SchwMuo. 
—  M.ügge°- G'schlüech:  Mückengeschmeiss  SchwE. 
(Lienert);  s.  Bd  VII 193 M.  —  Näter-:  Natterngezücht; 
uneig.  von  Hexen,  ,Die  überkeit,  welche  solchen 
Leuten  glimpfet,  [ist]  mer  für  Verderber  des  Vatter- 
lands  als  barmherzige  Richter  zuo  schetzen,  indeme 
sye  bei  so  augenscheinlichem  Unheil  Lands  und  Leut 
disem  Nattergschlüecht  mit  Übersechung,  Schutz- 
haltung und  vermeinten  Barmherzigkeit  hindurch 
helfent.'  UwE.  Formelbuch  XVIII.  (,Klag  über  ein  Un- 
holdin oder  Hexen').  —  Suffer-:  verächtl.,  Säufer- 
geschlecht. Vom  Süff er  g'schlüecht  sind  dö  [in  der  Hölle] 
alls  Lüt  ...  SoHwE.  (Gedicht).  —  Wiber  Weiber- 
G'schliecht:  weibliches  Gelichter,  Pack  UwE. 

Seh  lüechtling  m.:  Absenker  einer  Pflanze  Scu. 

Schllieclit  (bzw. -iie-)  II  f.,  PI. -e»  BS.;  GkV.;  W 
(Tscheinen),  Schlüecht  Gr  (allg.  It  Tsch.);  VVMü.  (-ie-), 
Dim.SchluechtjiGR3en.,L.,SchlüechtiGRAy.,Schlüechtli 
GRNuf.,  Val.,  Schlüecht ji  GrD.:  a)  Schlucht  B,  so  Gr., 
S.;  GRHint.  (.felsige  Schlucht'  nach  vereinzelter  An- 
gabe), V.;  LE.;  ScaSt;  TB.;  Tu  (.kleineres  Tobel');  Ndw 
(It  Matth.  auch  verächtlich  für  ein  missfälliges  Tal); 
UUrs.;  WBinn,  Lö.  (gew.  zw.  hohen  Felsen),  Mü.,  Vt., 
It  Tscheinen  im  Gegs.  zu  Chummen  ein  bewaldetes, 
mit  Wagen  befahrbares  .Tobel-;  Zg  (FStaub);  Synn. 
Flucht 4b  (BilUtiÖ);  Grabenll  (BdII678);  Chelenäc 
(Bd  III  199);  Chillen  II  (ebd.  '206);  Kum  (ebd.  '290)^ 
Channel  le  (ebd.  310);  Chinn  (ebd.  320;  damit  zu  ver- 
einigen Ge-Uj  2  b  Bd  II  llOU);  Chluft  (ebd.  634); 
Ghlamm  1  (ebd.  643) ;  Chlimsen  1  (ebd.  649) ;  Chlingen  2 
(ebd.  657);  Chluppen  3  (ebd.  667);  Chlüs  (ebd.  699); 
Chrachen  (ebd.  783);  Chrinnen 2  (ehi.  827) ;  Loc/tis  (ebd. 
1020);  Lamvi  (ebd.  1'266);  Eußnen  2b  (Bd  VI  676); 
Runs  3b   (ebd.  1147);   Schluff;   Schlund;    Schraclien; 

Schweiz.  IdlotlkoD  IX. 


Schrannen;  Schrund;  Tobel.  Drei  Tag  lang  i'-re"  Schi, 
niden  am  Wetter  usse"  lige".  LWengkr  1916.  Wa's 
a'fange"  esö  in  de"  Schluechte"  umme''  g'nachtet  hed. 
JJöRGER  1918.  .Einen  grossen  Tracken,  so  oben  in  der 
Schluocht  des  höchsten  Bergs  gelegen.'  RCvs.  (Br.),  — 
b)  (längliche,  wasserlose,  .unter  Umständen  sehr  tiefe') 
Einsenkung,  Wanne  in  einer  Wiese,  Weide  GrAv., 
Oast.,  D..  He.,  Hint.,  Jen.,  Kl.,  L..  Nuf.,  Schmitten, 
Sculms,  Tenna,  Tscbapp.,  Val.,  Valz.,  Versam,  It  Tsch. 
allg.  Synn.  Grueb  (Bd  11  692  f.);  Kum  (Bd  III  290); 
Lummi  //(ebd.  1270);  Tolen;  Tüelen;  Opp.  s.  unter  a. 
,Wir  sind  durch  e"  Schlüechlji  hinaufgegangen'  Grü. 

Mhd.  (altösterr.)  icaßßersluoki  (.,  Wassergraben  (,l)a2  ir  ein 
teil  verrunnen  war  in  einer  tiefen  waßß  rsluht  [:  ,nuoht' 
=  nüchtern]',  nach  einer  Aufzählung  verwerflicher  Menschen- 
typen. Seifr.  Helbl.  II  1361  SeemUller);  österr.  .Schluchte'  f., 
länglicher  Graheu  oder  Kanal,  um  das  Wasser  in  Wiesen  und 
Feldern  abzukehren  (Höfer  111  97),  dazu  der  Ortsn.  .Schlicht', 
alt  ,sluht'  (Schul.  '  11  504);  hieher  auch  (vgl.  Schm.  1821 
§  432  f.)  bair.  Sckluet  f.,  Pfütze.  Lache  (Schm.*  11  539|,  tir. 
(Passeier,  Pustert.)  Scklueie  f.,  Wasserrinne,  kleiner  Graben  im 
Felde  (Schöpf  625),  kämt.  Scklueie(n)  f.,  Rinne,  kleine  Wasser- 
auskehre; Höhle.  Schlucht  (Lexer  1862,221),  steir.  .Schlutte' 
f..  Wassergraben.  Pfütze  (Unger-Khnll  545).  eis.  Scklueckt  als 
Flura.  (Martin-Lienh.  11  451).  Ückluet  m.  f..  Sumpfniederung 
in  Wald,  Wiesen,  auch  auf  Bergen  (ebd.  47  7.  auch  alteis. 
«(iio(f.  1449.  ZfGO.  IV  85),  Schwab.  Ä'cA(fi(s^(,  Schlucht  (Fischer 
V955;  .unsicher');  die  Annahme,  die  Formen  ohne  ci  seien 
die  altern  und  die  mit  ch  nach  Schm.  1821  §  434  (.Sintvluchf 
für  .Sintflut'  uä.)  zu  beurteilen,  ist  uuwahrsch.  Dass  wo  vor 
lc)kl  für  u  stehen  kann,  ist  in  der  Anm.  zu  Scklueckt  I  gezeigt; 
mit  einer  urspr.  Form  'slukt  lässt  sich  nd.  sluyter,  afris.  sluckter. 
Graben,  zsstellen  (so  schon  Adelung  111  1542;  Weigand'll 
7:!7  unter  2.  .Schlucht').  Etym.  liegt  Anschluss  au  schlaken 
nahe  (vgl,  zur  Bed.  bes.  unsere  Graben,  Grueb,  ferner  lothr. 
Schlaf)  4,  Bodenvertiefung,  bei  Follmann  446,  hi  dere  tdhuhihte, 
in  convallibus  bei  Williram  107,  2  und  Fick*  111  534  f.;  übrigens 
mag  unsre  Bed.  b  der  ursprünglichen  näher  stehen).  Ist  diese 
Auffassung  richtig  (trotz  Schluck  als  Ortsn.  leuchtet  Beziehung 
auf  schlucken  wenig  ein),  so  ist  Scklueckt  II  formell  eins  mit 
Scklueckt  I.  Nhd.  .Schlucht"  hat  übrigens  schon  Gr.  Gr.  Neudr. 
II  10  auf  .schlagen'  bezogen;  herrschend  geworden  ist  jedoch 
die  wohl  auf  Gr.  Myth.' II  423  zurückgehende  Vermutung, 
ubd.  .Schlucht'  sei  nd.  Lautform  für  .Sehluft'  (so  zB.  Gr.  WB. 
IX  794  f.;  Weigand^U  737;  Kluge' 397).  Für  unser  Gebiet 
ist  aber  diese  letztere  Auffassung  unbedingt  abzulehnen  (vgl. 
schon  ESchroder  AfdA.  24.  20  f.):  Scklueckt  ist  altbezeugt  uud 
bodenständig.  Schluß  kommt  übh.  in  der  MA.  nicht  vor  (Schluß 
BSG.  XI  100  ist  verhört  statt  Chluß).  Wenn  auch  .Schluff 
als  durchaus  mögliche  Bildung  zu  .schliefen'  zu  gelton  hat, 
besteht  doch  die  Möglichkeit,  dass  md.  .Schluff  teilweise 
.hyperhochd.' Aussprache  für  .Schlucht' (mit  altem  Guttural)  ist 
(vgl.  Gr.  Gr.  1*443):  der  einzige  mhd.  Beleg  Cäi  sluß,  Schlucht, 
stammt  aus  dem  md.  Passioaal;  .Schlufter',  unordentliche 
Weibsperson  bei  Kehrein  I  354  ist  mit  den  Wörtern  gleicher 
Bed.  in  der  Anm.  zu  Scklueckt I  zszuhalten.  Als  (gelegentlich 
noch  halb  appellativer)  Ortsn.  .Schluechf  (f.)  ApBrülisau 
(Häuser);  BBe..  Gr.  (auch  schon  1363  .das  leben  in  der 
Schluochf).G.  (Gemeindeten,  heute  Rüschegg;  auch  ÄA/uecAi/t; 
Tgl.  Leu.  Lex. XVI  364),  Hk.  (Name  eines  sehr  steinigen  Weges); 
GrAraschga,  Gast,  (.in  der  Schi.').  D.  (.in  der  Schi.").  L.  (schon 
im  XVII.  .in  der  schluocht.  in  Zwallen  schluocht'),  Nuf.  («/ 
der  Sckl,  Fettwiesen),  ObS.  (im  Schi.),  Parpan  (.Schlüecht'), 
Peist  (,in  der  SchlUechf),  S..  Tschapp..  Val.,  Valz.  (.in  der 
Schi.');  1775,  LGrossw.  (,die  Schluocht');  SchSt.  (Beben  t" 
der  Scklueckt);  1371.  UwEinwil  (.von  der  Schlüecht,  im 
Schluechf);  USchächen  (.Schluechf;  oder  PI.V).  Spir.  (uur 
1290  ,de  prato  sito  in  der  Sluochta');  WEggerberg.  Blatten 
im  Lö.  (Gasse  des  Dorfes  an  einem  Felsen).  Brigerberg  (,iu  der 
Schi.',  Weiler;  .Schluochf  bei  Leu,  Lex.).  Vt.;  ZgCham;  ZGuut. 
(,in  der  Schi.').    Die  ung'küriy  Schi.  W  oberhalb  Geschinen. 


83 


Schlacht— sclilucht.    Schlad— schlud 


84 


Die  Itiff  SM.  WG.  Im  PI.  XVII.,  GrL.  (,in  den  Schluecliten'); 
PPo.  (SchlUcht);  Tgl.  Ebi-,  üohichliechl  W.Mü.  In  Zssen. 
1)  als  1.  Glied.  ,Schluecht-Acher'  ZTu.  (Acker  mit  Einsenkung). 
,-Gässli.'  1770,  BG.  ,-Hölzli'  BG.  ,-Risi'  Z  (nur  XV.  ,uff  den 
Trchel  hin  und  Slnechtenrisi  ab').  —  2)  als  2.  Glied.  ,Entsch- 
Schluecht'  WVt.  (Felsabsturz  von  mehreren  100  m).  .Gäderjol-' 
GrHint.  ,Guggi-' WKippel.  , Galen-' WRar.  , Hell-'  GrL.  (nur 
,in  der  hellschluocht.' XVII.).  ,Horn-' WTurtmauntal.  ,Hof- 
ma°°s-'  BS.  ,Beruer-'  WMü.  Blatte"-  GrV.  SMihUr-  GrHint. 
Dim.  ,Schluechtli'  SohwSeewen.  Srhlueehili  GrL.  (nur  ,im 
schlüechtli,  schlüchtie.'  XVII.),  Tonua  (langgestreckte  Ein- 
seukung  auf  einer  Berghohe,  auch  die  Bergspitze);  LFlühli; 
SchGuutm.  (im  ScA/.;.  ,ÄI1-,  Jlählboim-,  Teiffi-Schliechtli'BGr. 
Im  Grüen-Sihlüechlli,  Bergwiese  GrNuf.  Auch  hinter  der 
Schreibung  .Schlucht'  steckt  sicher  in  einer  Reihe  von  Fällen, 
soweit  es  sich  nicht  um  blosse  appellative  Angaben  der  Karten 
handelt  (was  im  Einzelnen  nicht  ohne  Weitres  zu  entscheiden 
ist)  die  Aussprache  mit  ue.  .Schlucht'  BHasli  b/Bgd.  (,in  der 
Schi.'.  Häuser),  OBalm  (Wiesland).  Steffisburg  (Häuser),  Trüb 
(Häuser);  GrMastrils  (Häuser),  Prada;  L  (auch  bei  Leu,  Lex.) 
Entlebuch,  Schiipfh.  (Häuser);  GKappel,  Krummenau;  SchSt.: 
SDerend.;  ObwSachseln,  Sa.;  ZBenk.,  Uhw.  (PI.)  .Schluchten' 
BTwann  (vgl.  ,im  Schluchtenfall'  UGösch.).  , Schlucht-Acker' 
BDuppental,  Thorigen.  ,-Holz'  BMilken.  ,-Häusli'  BHasli  b/ 
Bgd.  ,-Bach,  -Boden'  BMeir.  .-Bord'  LWerthenstein.  .-Berg' 
LEntlebuch.  .-Risen'  SchwMuo.  .-VVeid'  BRüschegg;  Schw 
Muo.  ,-Wald'  BDuppental.  ,Wolf-ort-Schlucht'  UwAlpn. 
.Vorder-,  Hinter-'  LWerthenstein.  ,Gems-'  GrNuf.  ,Grün-' 
GrJen.  , Hauken-'  BLauperswil.  .Halden-'  BMilken.  , Hunger-' 
BArni  b/Biglen.  ,Jakober-'  U  bei  Sil.  ,Tube°-loch-'  BS. 
.Laui-'  SchwSattel.  .Mühle-'  BGadm.  ,Twann-bach-'  BS. 
.Schluchtli'  BBoswil  bjKonolf.  .Schlüchtli'  BTrub;  GVättis 
(.im  Schi.',  Haus),  Wsst.  (Häuser);  SchGuntmadingen.  Formell 
nnklar.  .Innere,  äussere  Schlucht'  f.  BHuttw.  (Schlüecht). 
.Schlüchtern'  BSchwarzenburg  (Haus).  In  Familiennamen ;  vgl. 
Schluechtcr.  .Wilhelmus  in  der  Sluckte  de  Underberg.'  1300, 
W  ürk.  (nach  Exzerpt).  ,In  der  Schlucht.'  XI  V./XV.,  WStNikl. 
,In  der  Schluecht.'  1476,  WZerm.  ,Johans  Sluechting.'  1326, 
Gfd  X  78  (wohl  aus  LDietw.). 

Schluechter  in.:  Bewohner  des  Gerueindeteils 
Schluecht  BG.  —  Darnach  zu  verstehen  die  Familienn. 
Schluechter  BSchangu.  (Schriftform  ,Schlüchter';  die  Familie 
wohnt  in  der  Nähe  der  ,Reblochschlucht';  ebd.  der  Ortsn. 
.Schluechters  Honegg').  , Schluechter.' 1459,  UUrs.  .Schliech- 
ter.'  1476,  WZerm.;  1550,  WEischoll.  .Schluchter.'  XVI./ 
XVII.,  B.  Hieher  der  ON. , Schluchters'  ApSchlatt  b/Appenzell. 

g«-schluechtig:  unheimlich  ScHwRieiuenstalden. 
Bi  der  Chämlete"- Kapelle'  ischf'sj  efso  g'schl.  —  Eig. 
wie  in  einer  SMuerht. 

schlttechte":  beim  Heuladen  im  Heu  eine  kleine 
Vertiefung  für  das  Seil  machen  GrL. 

Schlüechti  f.,  PI.  ScMüechtene":  Bachschlucht  Z 
F.  (tiefer  und  wilder  als  eine  Tüele"),  Tu..  Wäd.  und 
It  Spillmann,  Felsschlucht  ZDattl.  I"  Schlüechtene" 
ume".  ,Üer  Tobel,  Taal,  Schlnechte,  vallecula,  vallis.. 
Ked.  Iti6'2.  —  Ahd.  \luhn  f. ;  in  der  säehs.  Schweiz  .Schlüchte, 
f.,  Schlucht  (Müllcr-Fraureuth  II  445).  Als  Ortsn.  .In  der 
Schlüechti'  SchBuchb. ;  ZWein.  .Schlüchti'  GMaseltr. ;  ZGatt., 
OEmbr.  ,In  der  Sluochte.' E.  XIII.,  ObwSa.  ,Von  der  buochen 
durnf  in  die  Sluechti.'  1311,  AaWett.  Arch.  (am  Egelsee; 
zweimal).  ,Peter  von  Beringen  uff  der  Sluechte.'  1327.  BHa. 
,4  juch.  ligen  am  Irchel  in  der  Schlüechti.'  um  1545.  Z  Rq. 
1915.  Hieher  wohl  der  Familienn.  .Heinr.  ab  der  Schluchtz 
[1.  ,-y'?].'  UUrs.  Jahrzeitb. 

schlachzge":  schluchzen  Aa;  Es  (auch  It  Spreng); 
Gl;  L;  Tb;  Z.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  796/8;  Fischer  V  957. 
.Schlucht-ent'  Vogelb.  1557,  46"  (vgl.  Gr.WB.  IX  795)  ist 
nicht  Schweiz. 


Schluchzger  ra.:   singultus  Bs  (Spreng).  —   Zu 
Bildung  und  Bed.  vgl.  BSG.  XII  42  ff. 


Schlad— schlud. 

Vgl.  auch  schlaft  usw. 

schladere":  fuchteln.  .Mit  den  ogen  und  mit  den 
armen  nit  schlader  her  und  dar!'  Wäldregel  1425.  — 

Lesung  bestätigt.  Wohl  ,schlauder' zu  lesen  und  auf  »(.•ÄZaurfcren// 
zn  beziehen.  Die  gleiche  Vorschrift  ans  einer  andern  Fassung 
der  Benedictinerr.  bei  Lexer  II  990  (unter  alüdern). 

Schlaudere»  Ap  (St.»");  Gr;  LStdt  (seltener);  Th; 
Z,  so  Wei.  und  It  Uän..  Schludere"  Gl;  LAltish.,  Stdt 
undlt Ineichen ;ScuwE.;  SL.,  /ScAfödere" IL  (Estermann 
1907);  Schw  (vereinzelte  Angabe);  ZZoll.  —  f.:  Mauer- 
anker, in  eine  Mauer  (bzw.  in  einen  in  die  Mauer  ein- 
gelegten Balken)  zum  Schutze  gegen  das  Vorquellen 
eingelassene  Eisenstange  mit  (gew.  ."^-förmiger)  Quer- 
stange als  Aussenstück  (wenn  sichtbar,  gelegentlich 
verziert,  zB.  mit  Rosette).  Syn.  Flauderen  5  (Bd  I 
117'2).  ,Zu  Eoschach  am  Pfarrhof  erforderet  in  allen 
vier  Ecken,  so  biss  utf  drei  Zoll  von  einanderen  zer- 
spalten, soll  mit  eissenen  Schlaudteren  zusaramengeheft 
werden.'  1716.  GRorsch.  (Eingabe  von  Handwerkern). 
,Die  Huefschmid  sollen  denen  Schlosseren  keineswegs 
in  ihrer  Arbeit  eingreifen,  es  seie  mit  Schraufen, 
Klaraeren,  Schlauderen,  Gatter,  Kreuzer  oder  üfen- 
blatten  zu  machen.'  1764,  GRorsch.  ,Die  von  dem 
Maurwerk  gewichene  Canzel  mit  durch  die  Maur 
gehenden  Schleuderen  wieder  an  die  Maur  zurück- 
getrieben.' 1771,  ZEmbr.  ,Zwei  eiserne  Stangen  sind 
aus  ihren  Schludern  herausgewuuden  ...  worden.'  1774, 
U  Neuj.  1901.  ,5tens  für  die  Schmid-Arbeit:  als  in  den 
Turm  zweimal  Schlaudern  einzulegen.'  1781,  Schw 
Woll.  —  Entlehnt  aus  gemeinsprachl.  (auch  bair.  und 
Schwab.)  ,Schlauder(n)'  f.  (s.  Schm.'  II  506;  Fischer  V  903; 
Gr.WB.  IX  510);  Schludere"  (ähnlich  bei  Martin-Lienh.  II  451) 
durch  Umsetzung  in  die  MA.,  Schludere"  durch  Anlehnung  an 
Schludere",  Schleuder,  womit  übrigens  Schi.  etjm.  eins  sein 
könnte  (auf  Grund  einer  altern,  gabelähnlichen  Form  des 
Ankers;  vgl.  die  Bed.  .Ast  an  einem  eingebauten  Stamm'  bei 
Fischer  aaO.?). 

schlaudere»  I,  in  ver-schl.:  mit  Schlaudern  ver- 
binden, festigen  GroHc.,  Ig.  E"  Giböu,  e"  Mure",  e" 
Wand  V. 

8Chlaadere°  II:  eine  Arbeit  (rasch,  aber)  nachlässgi 
ausführen  GF.  —  Vgl.  zur  Gruppe  Schm.' II  506;  Fischer  V 
903  f.;  Gr.WB.  IX  510  f.  und  Schlaud,  Schlauderen,  Ge-schlod, 
schlöd,  Schinder,  ferner  schlott-,  schlutt-,  zum  Vokalverhältniss 
au  :  u  spec.  Paare  wie  haud- :  hud-,  schaiid- :  schud-.  Parallel 
geht  tw.  die  Sippe  Ked-,  lod-,  lud-,  lott-  (Bd  III  1099  ff.  1503  f.). 
Vgl.  auch  Fick*  III  542.    S.  noch  echladeren. 

Schlauderi  m.:  wer  alles  flüchtig  ausführt  GF., 
ungeschickter  Mensch  S. 

schlauderig:  flüchtig,  unordentlich  GF. 

Schiaudi  (-oi-)  m.:  dicke  Milch,  Quark  mit  Rahm 
BHa.  Synn.  unter  Schlotter-Milch  (Bd  IV  '205),  wozu 
Schluder. 

Schläud.S(ch)lü(i)d(en),Schlüden'  —  f.:  Schwert- 
(auch  Messer-)Scheide;  Syn.  Balg  2  (Bd  IV  1'209); 
Scheid  111 3b  (Bd  VIII  '2'2'2).  ,Do  huob  der  Leman 
sin  swert  uf  mit  slöid  und  mit  allem  und  gieng  gen 


85 


Schlad,  schied,  schlid,  sclllod,  schlud 


im.'  1379,  Z  EB.  ,Man  sol  richten,  als  der  N.  ein 
frouwen  mit  einem  swert  geslagen  wolt  han  und  im 
damit  die  slöid  ab  dem  swert  fuor,  daz  es  bloss  wart.' 
1384,  ebd.  ,Inn  ducht  aber,  der  Jung  slüeg  dem  Wagen- 
berger  die  schiöden  ab  mit  sinem  messer.'  1400,  ebd. 
,Daz  Clewi  Wetlich  ein  Lochman  mit  dem  swert,  mit 
schlöiden  und  mit  allem,  schluog.'  1406,  ebd.  ,Daz  er 
da  ein  swert,  mit  slöiden  und  mit  allem,  erwust.'  1421, 
ebd.  ,Sluog  den  Blaier  mit  einem  swert,  mit  slüden 
und  mit  allem,  über  sinen  schedel.'  1423,  ebd.  (nach- 
her: ,mit  sinem  swert,  mit  scheiden  und  allem').  ,Ein 
swert  mit  der  slöiden.'  1430,  ebd.  ,Mit  dem  swert 
und  der  schlüden.'  1434,  ebd.  ,[N.  habe]  ouch  dem 
Pfister  sin  eigen  messer  ab  siner  gürtlen  geschrenzt 
und  iu  damit,  mit  der  sclilöd  und  allem,  geschlagen.' 
1442,  ebd.  ,Da  habe  er  sin  swert  verbunden,  das  die 
schlöd  nit  darab  möchte  gan.'  1453,  ebd. 

Bei  Le.\er  II  983  in  den  Funnon  ,sliuiJen,  slaudeu'  (aus 
Johanns  von  Würzburg  Willi,  v.  Österreich,  1314  zu  Esslingen 
TOlleudet),  .slüden'  (eis.;  aus  Schilt.  Gl.  747''),  ,slöd'  (:  ,öd', 
aus  des  Teufels  Netz;  s.  Fischer  V  948).  Die  wechselnden 
Formen  weisen  auf  ein  Wanderwort.  Etyni.  wahrsch;  zur  Sippe 
schlaud-  (s.  dieAnm.  zu  ai-hluuthren);  als  urspr.  oder  genauere 
Bed.  unsres  W.s  ergäbe  sich  in  diesem  Falle  ,lose  Hülle';  vgl. 
steir.  Schleule  f.  (meist  PI.),  Schote  von  Hülsenfrüchten  (Unger- 
Khull  543),  ferner  schwäb.  Srhlaudt"  PI.,  Gamaschen,  bei 
Fieber  V  903,  dessen  Hergehörigkeit  die  semasiologische 
Parallele  unserer  Ge-sMöUer,  ^^Multen  wahrscheinlich  macht. 

Scilläudere»  Th;  ZSth.  (häufiger),  Schludere'  II 
ApK.;  GRorsch.;  ScHwE.;  ZStdt,  Sth.  —  f.:  Schleuder 
der  Knaben,  auch  Honigschleuder.  Synn.  Bilden  (Bd  V 
20),  Schlänggeren,  Schlingen.  —  Bei  uns  nicht  boden- 
ständig (obschon  aaOO.  jetzt  keine  andere  Bezeichnung  bekannt 
ist),  sondern  entlehnt  aus  der  Gemeinspr.;  Schludere'  ist  nach- 
trägliche Vermundartlichung;  vgl.  Gr.WB.  IX  652/6;  Schm.* 
II  506;  Jlartiu-Lienh.  II  451;  Fischer  V  935.  Vgl.  auch  die 
Anm.  zu  Schlaudemi.  Das  aus  reichsdeutschcr  Quelle  stam- 
mende ,schliden',  Steinschleuder  (Bs  Chr.  II  324)  ist  verlesen 
für  ,schlidern'. 

Honig-:  Honigschleuder,  wohl  überall  bekannt,  wo 
die  verbale  Verbindung  vorkommt.  —  Bli  Blei- 
Schleudere':  Gewehr.  Soldatenspr. 

schläudere»FJ.  röü-;;GRObS.;ScHR.;TH;ZSth., 
schludere"  ArK.;  BSi.;  Gl;  L;  GRorsch.;  Z:  1.  (bes. 
in  Zssen  wie  umenand-,  fürt-)  schleudern  ApLb.;  BSi.; 
L;  GRorsch.;  SchR.;  Th;  Z;  wölkst,  hänglen  (Bd  IV 
1374);  rüeren  (Bd  VI  1252)  ua.  ,Von  welchen  Maschinen 
brennendes  Zeug  oder  ungeheure  Steine  in  die  Städte 
geschleidert  wurden.' S  Kai.  1786.  Spec,  Honig  schleu- 
dern, ausschwingen  FJ.;  Gl.;  GnObS.;  L.  Eierschlndere" 
L.  —  2.  schlendern.  ,Sie  lautfen,  schlampen  und  schlei- 
deren  begirriger  auf  dem  breiten  Weg  durch  die  weite 
Porten  ins  Verderben  als  aber  auf  dem  schmalen  Weg 
durch  die  enge  Porten  ins  ewige  Leben.'  AKlingl.  1688. 
S.  noch  Welt-Ban  (Bd  IV  1270).  —  Die  Form  ,schleideren', 
die  (wenigstens  bei  AKlingl.)  auf  Entlehnung  weist,  belegt  Gr. 
WB.  IX654ausdemXVni.  Die  Bed.  2  kennt  Gr.WB.  IX  512 
nur  bei  ,schlaudern',  doch  bat  auch  sie  als  entlehnt  zu  gelten. 

ver-:  (Geld  und  Gut)  verschleudern  ApLb.;  BSi.; 
L;  Th;  Z.    Alles  v. 

schläuderle":  schleudern  (mit  der  Knaben- 
schleuder) GTa. 

s  c  h  1  e  i  d  e  r  s.  Schleifer. 

schildere",  mit  jüngerer  Dehnung  GBuchs,  oT.:  auf 
dem   Eise  gleiten,  auch  ausgleiten   GBuchs,  Sennw., 


T.,  W.   Synn.  schliferen,  schliffen.  —  abe"-:  hinunter- 
rutschen GDeg.  —   schliderig:   schlüpfrig,   so  vom 

Eise   GW.  —   Vgl.  sMilleren. 

G'-schlod  (tw.  mit  jüngerer  Dehnung)  n.:  nach- 
lässig, unsauber  gekleidete  Weibsperson  BSi.,  It  Zyro 
(für  BSi.)  auch  im  Haushalt  unordentliche  Weibs- 
person. 

schlodele"  -eilen,  sc  blödele"  sehledellen:  nach- 
lässig, schlampig  einhergehen  BGr.    Z'schl.  chon. 

Schi  ode"  -«  (in  FJ.  mit  jüngerer  Dehnung)  f.,  PI. 
Schlodi  BR.:  =  Ge-schlod  BGr.,  R.,  Si.,  , Weibsbild,  das 
unreinlich  mit  zerfetzten  Kleidern  trag  einhergeht' 
BHk.,  unordentliche  Frau  FJ.  (Syn.  Loda.  ebd.). 

sclilode(n),  Ptc.  -et  (cd):  a)  lose,  unordentlich 
um  den  Leib  hangen,  von  Kleidern  ^BO."  (St.*).  „Die 
Kleider  schieden  um  den  Leib."  —  b)  =  schlodelen  BBe., 
Gr.,  R.  Z'schl.  chon.  —  Schwäb.  ,Schlodel'  m.,  in  seinem 
Anzug  unordentlicher  Mensch;  .schlodbln',  nachlässig  einher- 
gehen (Fischer  V  948);  vgl.  zunächst  die  Gruppe  uhlud-,  weiter 
die  Anm.  zu  sdtlauderen  II. 

Sc  hl  od  er  m.:  1.  dickflüssiger  Brei,  breiförmige 
Masse  übh.  a)  von  Speisen,  zB.  Gerste'-Schl.  ZF.  Schi, 
viache'.  ebd.  Die  Kartoffeln  sind  ganz  amene'  Schi. 
Z  (wohl  0.).  —  b)  zur  Herstellung  der  Weberschlichte 
ZO.  —  c)  dickflüssige  Jauche  aus  dem  Kuhstall  Z 
Meil.  —  d)  zergehnder  Schnee  ZBauma.  —  2.  Rausch 
ZMeil.  (PStaub). 

G^-schloder  n.:  =  dem  Vor.  Id  BG.  ü"'  a'so  hi^'- 
mer  numme'  sö-n-es  G'schl.  ram  Winter.  Barnd.  1911. 

schlodere",  Üim. schlöderle'  f-e-)  Ndw:  a)  brodeln, 
von  siedenden  Flüssigkeiten,  Speisen  Ndw;  UwE.,  im 
Dim.  .schwach,  aber  andauernd'  brodeln  Ndw.  — 
b)  unordentlich  essen  Gl,  „trielen,  sülen  beim  Essen 
und  Trinken  nach  Art  der  Schweine  Ap;  Gl;  GRh." 

zer-.  Nur  z  er  seh  loderet.  Es  z-s  Wlbervölchli, 
Weibsperson,  die  .unreinlich,  mit  zerfetzten  Kleidern 
träge  einhergeht'  BHk. 

Schloderer  m.:  Wasserfall  GoT.  (vereinzelte  An- 
gabe). —  Das  für  dasselbe  Gebiet  belegte  gleichbed.  SchoJer 
(Bd  VIII  277)  weckt  den  Verdacht  eines  Irrtums. 

Schlodi  m.,  in  BR.  PI.  Schlodega:  nachlässig  Ge- 
kleideter, „an  dem  Alles  schlumpet  BO.",  R.,  Si. 

„schlodig:  schlumpig,  nachlässig  im  Anzug  BO." 

g'^-schlodocht(ig):  =  dem  Vor.  BSi. 

schlöd  (bzw.  -«-),  in  GnObS.  schlet  (nur  präd.): 
1.  a)  fade,  kraftlos,  von  Speisen  und  Getränken  BBe., 
E.,  Gr.,  Ha.,  Si.;  „GR-Nuf.,  Spl.,  DVaz;  W  (Tscheinen). 
Syn.  (tw.  auch  für  andere  Bedd.)  öd  (Bd  I  95);  dächt-, 
<;HC?K-fös(Bd  III  1434):  M(e»' (ebd.  1501);  6?öd  (BdV'24); 
Schleie.  E'  schl-s  Esse'  BSi.;  GnSpl.  Der  Chabis  ist 
neicwe'  schied  g'chochete"  BHa.  Von  Suppe  BGr.;  Gr 
Nuf.;  W  (Tscheinen).  Von  Kaft'ee  BE.,  von  (Trink-) 
Wasser  BGr.  —  b)  vom  körperlichen  Befinden,  a)  vom 
leeren,  schwachen  Magen.  Synn.  unter  chrank  (Bd  III 
833);  macht-lös  (ebd.  1431).  Es  ist-mer  schl.  GfiNuf.; 
ü.  We"-me'  der  ganz  Tag  am  Holz  g'schaffet  het  und 
nit  Warms  glia'  het,  icird's  Ei"m  gäg  ''em  Äbe'd  zue 
ai'''  schied;  de"  ni}nmttne'  geren  eppen  es  Schwarzes 
UMaderanert.  —  g)  von  Unwohlsein,  Frösteln  U, 
Müdigkeit  WNaters.  E'  schleds  Cssehe",  schlechtes, 
krankhaftes  W  (Tscheinen).  —  c)  öde  von  der  Em- 
pfindung der  Leere.  Verlassenheit,  Einsamkeit  GrAv., 
Nuf.,  ObS.,  S.,  Spl.,  Tschapp.,  V.;  U.  Nur  präd.  Et  igt 
schl.    Von  der  Natur  im  Herbste,  bei  trübem  Wetter. 


87 


Schlad,  schlDil,  schlid.  schlod,  8chlud 


Es  tuet  scho"  jets  herbstete';  es  ist  atls  leid,  sohl,  und 
öd  GrAv.  Am  Herbst,  teennd  Alles  uss  den  Alpen  isch 
und  mf  so  kei's  Tri'cheli  nie''  g'hert,  ischpsj  dert  obe" 
recht  scMed:  es  tuet  g'vellig  tötete"  UArasteg.  's  isch 
schied  vorusse',  bei  dusterni,  trübem  Wetter  UGösch. 
Von  einsamen  Gegenden  GRÜbS.,  V.  Uf''em  Weg  zum 
Himmel  is  [ist  es]  lär  und  seht,  icie  niene'',  wil  die 
meiste"  Lüt  der  Hell  zuelauffe".  JJörgkr  1918.  Eine 
leere  Stube  (uhne  Bilder)  ist  schl.  GRNuf.  Mit  Bez. 
auf  den  Tod  eines  Familiengliedes,  die  Abreise  eines 
unterhaltsamen  Besuches,  übh.  den  Mangel  an  Gesell- 
schaft, Unterhaltung  Gr.  Nach  einem  Todesfall  zB. 
ist  es  im  Hause  so  schl.  GaNuf.  Es  ist-mer  schl,  lang- 
weilig GrV.;  ü,  auch  öde,  unheimlich,  unbehaglich 
(einem  Kranken)  U.  Es  alts  Meitli  heig  g'seit:  Am 
magere'  Chdss  isch  Nu  als  d's  Sahicasser,  xind  ice^-men 
am  Äbe'd  hei"'chunt  und  kei'  Hüet  üffhanget,  ischpsj- 
Ei"m  ai'''  schied,  Anekdote  U.  Es  isch-mer  die  ganz 
Nacht  ef  so  schied  g'sV  UWassen.  Der«c/t/ediscft[Superl.] 
iscli['s]-mir  immer  der'''  d'Nacht.  ebd.  Es  schl.  ha" 
Grö.,  V.,  schl.  ha"  GrAv,,  V.,  schl-s  ha"  GRÜbS.,  Spl., 
es  langweilig  haben.  Wer  heind's  schl.  g'han  (elei'J 
GrS.,  V.  Ich  hän  lang  schl.  g'liä"  öni  dich  GrAt.  Es 
ist  a«'*  schad,  dass  ir  nit  kürätet  heid,  bi  euch  hätti's 
es  Wip  e'mal  nit  schl.  .IJörger  1918.  We"'-me'  efso 
dei'  ist  und  schl  hed,  g'seht-me"  gere'  es  Lüftli.  ebd. 
Entspr.  schl.  "bercho"  GrV.  Zwü.^che"t  d'Hüser  und 
d' Stall  heind  die  nüiie"  Zervreiler  dem  Sant  Bärtlema 
es  hübs  wisses  Chilchli  'büe',  und  dass-er  nit  schl.  'her- 
chömmi,  heind  s'  aw''  die  andere"  ölf  Apostel  zue-n-eme 
zue  im  Chilchi  uf  d'Müre"  la"  male".  JJörger  1920.  — 
2.  wirkungslos,  brachliegend,  von  Geld  in  der  Truhe 
GrV.  Es  schlöds  Gelt.  —  3.  a)  ,ärmlich  (nur  von  Klei- 
dung, Speise  und  Trank)'  BR.,  „ärmlich,  dürftig,  zB. 
mein  Bruder  muss  schl.  leben  VO."  Syn.  schnöd.  Si 
hl'n's  sohl.,  essen  und  leben  schlecht,  sind  in  armseligen 
Verhältnissen  BSi.  (ImOb.).  E"  schiede  Mensch,  ein 
armer  Teufel  W  (Tscheinen).  Schl.  a'g'leit,  schlecht 
gekleidet  BBe.  ,Wan  kein  ere  daran  lit,  swel  vrouw 
mit  gewande  sich  übergit  oder  mit  dekeineni  kleinöde, 
und  das  ir  wirt  gar  slöde  [Var.  ,s(ch)nöde']  kleider 
muos  an  im  tragen.'  Schachzabelb.  Armlich,  dürftig, 
schlecht,  vom  Fortgang,  Ergebnis  einer  Arbeit  BLenk. 
Das  giH  aber  scWöd!  Das  ist  e"  schloödc  Heuer! 
von  einem  schlechten  .Heuertag'.  —  b)  „moral.,  von 
Menschen,  niederträchtig,  schlecht  BO."  ,Du  schiöde 
Hur.'  LToBLKR  VL.  I  114  (.Södeli').  —  Dithmarsch.  ,slöa', 
dünn,  weich,  bei  Gr.  WB.  IX  764.  Vgl.  auch  die  Anm.  zu 
schlamUren  II  fSp.  84). 

SchlSdi  (bzw. -e-)  f.:  Leere,  Einsamkeit,  Lange- 
weile GrAv.,  ObS.,  V.  Es  ist  e"  Schl.  cho',  sit  dem  a's 
d'Muetter  g'storbe'  ist,  es  ist  uberal'  alls  lärs  GrAv. 
Jätz  de""  häi'-wer  e"  Schledi  GRObS. 

Schiader:  1.  m.,  saure  Milch,  die  noch  nicht  ge- 
nügend dick  ist  ZO.  —  2.  m.?  n.?  Bezeichnung  einer 
schlechten  Salzsorte.  ,üns  wirdt  klagt  ...  wie  dass 
unsere  Salzhendlor  ein  schlechte  Gattung  Salz,  Schinder 
genannt,  verkauffen,  dardurch  Lüten  und  Vech  Schaden 
heschicht.'  KiOS,  U;  daneben:  ,Sovill  antrifft  das  schwer 
Bunzen-  oder  Schludersalz.'  ebd.  —  Vgl.  zur  Gruppe  Gr. 
WB.  1X807/9, dazu  FischcrV95"(bos..S'ci/uder /.saure Milili). 

G«-schluder  ScnHa.;  U;  ZStdt  und  It  Spillm.; 
St.' (neben  „-ü-").  G'-schlüder  (bzw. -ö;-i-)Ak(}i.); 
BsL.;   B;  Gr;   L;  G;   ScuSchl.;  S;   TaTäg.;  Uw;  ZO. 


und  It  Spillm.;  St.  —  n.:  1.  a)  fade,  schale  Brühe,  als 
verächtliche  Bezeichnung  von  Getränken  (zB.  Kaffee, 
Wein)  BsL.;  BoAa.,  M.,  R.,  S.,  auch  It  Zyro;  „allg.", 
von  fader,  dünner,  magerer  Suppe  B;  GfiGrüsch,  uHe., 
Igis,  Mutten,  Seh.,  Valz.;  S;  ZO.,  Schweinebrühe  Aa 
(H  ),  zu  dünne  Sauce  GRh.,  fade  Speise  übh.  B(Friedli); 
GRMai.,Sch., , schlechte,  wässerige  Speise'  BR.,  .schlecht 
gekochte  Gemüse'  BSi.  (ImOb.).  P*  cha""  der  Kaffi 
nit  trinke":  was  isch  Das  für  es  G'schlüder!  Bs  (Seiler). 
E"  Kaffili,  wo  en  Art  und  e"  Gatti'g  g'macht  het,  kei' 
so  Bampelüren  und  G'schlüder  BsLie.  ,Er  trinke  keinen 
Kaffee,  das  schwarze  Gschlüder  verderbe  nur  den 
Magen.'  Gotth.  ,Vom  Jakobli  hat  sie  gesagt,  er  soll 
wybe"  ...,  dann  werde  ihm  schon  .\lles  bessern,  und 
Das  sei  viel  besser  als  so  nes  Gschlüder  [1856  ,-ü-']  vo" 
Elixier.'  ebd.  ,Da  wusste  man  noch  Nichts  von  Wein 
und  Branntwein  noch  von  Kaffee  und  Thee,  sondern  was 
man  ass  und  trank,  war  lauter  Eigengewächs,  und  man 
fühlte  sich  dabei  weit  gesünder  und  kräftiger  als  hei 
dem  kostspieligen  neumodischen  Geschlüder.'  Joach. 
1898.  P*  hält  nöue"  jetze"  des  G's(hlüders  [von  Wein] 
g'nuc'.  SGfeller  1911.  Das  g'wönlich  G'schlüder,  von 
Branntwein;  im  Gegs.  zum  Vor-Schutz  (BdVUl  1716). 
DoHFKAL.  1878.  S.  noch  Bd  VI  1191u.  —  b)  breiige, 
schleimige,  gallertartige  Masse  B;  GStdt,  We.;  Obw. 
.[Der  Anke']  chunt  g'schlüderete"  anstatt  feste'',  [dh.] 
das  unvollständig  ausgeworfene  Fett  bildet  mit  der 
Milch  eine  dünnteigige  Masse,  es  G'schlüder.'  Bärnd. 
1911.  a)  von  Speisen,  schleimige  Brühe,  schleimiger 
Brei  GrL.;  L;  SRech.;  Ndw  (Matthys);  ZStdt  und  It 
Spillmann,  von  fehlerhaft  zu  Brei  zerkochten  Speisen 
GRGrüsch,  Igis,  Mutten;  S;  Ndw;  ü,  so  von  Gemüse  Gr 
Pr.,  von  Fleisch  Obw,  auch  nur  als  verächtliche  Be- 
zeichnung für  Fleischragout  B,  zu  weiches  Fleisch 
GrHc.,  Valz.,  zu  junges,  , wässeriges'  Kalbfleisch  Gl 
(Schuler);  GWl.  Es  ist  Nid  a's  es  G'schlider  Obw. 
D's  Fleisch  va"  de"  z'junge"  Chalber  ist  Nüd,  es  ist  nun 
es  G'schlüder  OrHc.,  Valz.  Einem,  der  gewettet  hatte, 
ein  ganzes  Kalb  (Schaf)  aufessen  zu  können,  wurde 
das  Tier  in  der  ausgiebigen  Form  eines  Ragouts  (^Vor- 
Esse"  2  Bd  I  526)  zubereitet;  als  er  bald  damit  fertig 
war,  rief  er  aus:  I'''  hätt  iez  de"  afe"  bald  g'nue^  vo" 
dem  G'schlüder,  wann  chunt  de""  ändlige"  d's  Chalb 
f Schaf)?  B  (Schnurre).  Du  mei"st  frili''',  i'*  söll-der 
mit  dere"  G'schlüder  [näml.  eingemachtem  Mangold] 
nwnmen  uf  de  Tisch  cho".  Schwzd.  ((jRPr.).  Schöpfit, 
chochit  itz  das  G'schlüder :  d's  Scluvizervolk  ist  gäng 
derwider,  mit  Bez.  auf  die  Eisenbahnverstaatlichung. 
B  Volksztg  1886.  .Lauter  mir  unbekanntes  Fleisch- 
und  Backwerk,  nebst  allerhand  Zutaten  und  Ge- 
schlüder [an  einem  Taufmahl].'  Joach.  1892.  —  ß)  weich 
gekochte  Flechsen;  geronnene  Sauce,  Sülze  ApK.  (T.).  — 
f)  der  klebrige  Teil  des  Stengels,  der  beim  Ausziehen 
der  Blachte"  zurückbleibt  GrAv.;  vgl.  Blachten-Ge- 
Schinder.  —  5)  mit  schmelzendem  Schnee  und  Eis 
vermischter  Strassenkot  Aa  (H.),  dünner  Strassenkot 
B  (AvRütte).  —  c)  mit  Hervortreten  des  Begriffs  des 
Unappetitlichen.  Breiige  unappetitliche  Kost  GWall., 
breiartige,  unappetitliche  Mahlzeit  BLenk,  unordent- 
liches Geköch  ScuSchl.,  ,sordes  ciborum.'  Id.  B.  Un- 
sauberesGetränk,FlnssigkeitLE.,  „unreinliche  Flüssig- 
keit, die  man  ausgiesst.  allg."  Si  het-i's  Fleisch  umme'- 
g'stellt  so  ammene"  G'schlüder,  an  einer  unappetitlichen 
Brühe  Bs  (Seiler).  —  d)  .unnennbares  Gemisch  zweifel- 
hafter Güte'  ScHHa.,  .allerlei  durcheinander  gemengte 


89 


Sclilad,  schied,  schlid,  schlod,  schind 


90 


und  mit  Flüssigkeiten  vermischte  Speisen'  üwE.  — 
e)  ,G'hüder  und  G'scMüder,  Inbegriff  alles  Wertlosen, 
wüstes  Zeug'  Bs  (Linder).  Hieher  wohl:  .Schniierwerk. 
Was  er  schreibt,  ist  nur  ein  Geschlüdcr'  Bs  (Spreng); 
oder  zu  c?  .Dass  ein  Jeder  mit  dem  Ausswägen  ge- 
trewlich  verfahre  und  kein  Gescblüder  von  Därmen 
und  Anderem  in  die  Waaglege.'  BsMetzgerordn.  1650/9; 
,kein  Geschlüder  von  Beinen,  Därmen  und  anderem 
Ohnrat.'  ebd.  1692  (Spreng,  mit  der  Erklärung 
.schmieriges  Zeug').  —  2.  a)  als  Bezeichnung  be- 
stimmter Fleischstüeke;  vgl.  auch  unter  Iba  und  le. 
ec)  ,der  Schlund  eines  geschlachteten  Tieres  nebst 
Lungen, Leber,  Herzen  usw.,  das  Geschlinge'  ApH.,  M. 
(T.).  —  ß)  ,das  sog.  Siegelfleisch:  Brusteingeweide, 
Kopf  und  Füsse'  TnTäg.  —  y)  , Köpfe,  Füsse  und  Ge- 
stell von  Enten,  Gänsen  usw.'  G.  —  8)  Eingeweide 
des  Geflügels,  als  Gericht  G.  —  b)  von  Pflanzen;  Syn. 
Ge-schlötter.  a.)  Gras  aus  nassem  Boden,  wässerige 
saure  Kräuter  GRÜbS.,  V.  —  p)  üppiger  Pflanzen- 
wuchs an  abgeholzten  Stellen  des  Waldes  GNessl. 
.Wucherndes  Unkraut'  GRRh.  —  f)  fettes,  üppiges, 
schwer  dörrbares  Gras,  mastiges,  grobes  Heu  GRHint., 
Nuf.  Hohes,  krautiges,  stengliges  Gras  bzw.  Heu  BR.  — 
3.  Gesindel  Ai'H.,  K.,  M.  (T.);  Gl  (It  Schuler  und  St.»); 
GA.  Synn.  s.  unter  Ge-schlüecht.  Auch  scherzweise 
von  einerMenge  von  Weibspersonen  ApH.,  K..M.(T.). — 
Schwab.  Genc-hluder  (Fischer  III  478).  G'sMüderbenj,  Flurn. 
(zu  -ibß)  GrRli.  —  Apfel  Epfel-G'schlider:  zersottene 
ApfelNi)W(IMatthys).  —  Ka.(ie-(-G-J  G'scMüder:  hder, 
schlechter  Kaffee  B.  So-n-e"  miggerigs  Gaffeg'schlüderli. 
FStäukfer  1917.  —  Blachte''-G'sc/t/Mf/e/-:  , das  Gras, 
das  von  den  gemähten  Blakten  zurückbleibt'  Gb 
ObS.,V.  —  Suppe»- G'scWüder:  schlechte  Suppe  BE. 
(SGfeller).  —  W  ih  er- G'schlüder:  Weibergesindel 
ApH.,  K.,  M.  (T).  —  g'-schlüdere°:  mit  der  Sichel 
in  Sträuchern  und  Wäldern  Futter  schneiden  BInt.  — 
Abi.  zu  Oe-sMüder  2b.  —  g«-sc h  1  üd e r  e t:  zähflüssig  BG. 
—   Abi.  zu  Oe-iMüdcr  Ib  (s.  d.). 

schludere",  in  Ndw  It  Matthys  -ut-  [=  etym.  m]: 

1.  a)  unpers.,  durcheinander  regnen  und  schneien  Aa 
(H.)  —  b)  pers.  a)  in  einer  halbdicken  Flüssigkeit 
umrühren  Aa  (H.).  —  ß)  verächtl.  für  waschen  ZStdt. 

—  y)  reden,  als  ob  man  Brei  im  Munde  hätte  Aa  (H.).  — 

2.  a)  geuden  Sch  (Kirchh.);  ZKn.  —  b)  rasch,  aber 
oberflächlich,  nachlässig  arbeiten;  Etw.  verrichten  „Aa" 
Zein.  und  It  Rochh.;  „Bs;  B;  VO";  L,  so  Semp.  und 
It  St.;  GG.;  ScHSchl.;  ScHW.  so  E.;  ,S";  Tb;  UwE.; 
Ndw  (Matthys);  Zo  (auch  It  St."»);  „Z".  zB.  von  zu 
raschem,  unsauberm  Schreiben  LSemp.  Da'  ist 
g' schluderet.  —  S.  auch  die  Anni.  zu  Kchlüderen. 

nme'-schluidere':  .schlecht  undlässig  herumgehen' 
Ndw  (Matthys).  —  ane°-:  tr..  eine  Arbeit  flüchtig  hin- 
werfen ,L;  Zg'  (St.'').  Er  het's  ane"g' schluderet.  — 
under-enandere"-:  Etw.  unordentlich  durchein- 
anderwerfen ,L;  Zg'  (St.»);  St.  („Aa;  Bs;  B;  VO;  S; 
Z"  ohne  Def.).  —  er-:  tr.,  eine  Versäumniss  bei  der 
Arbeit  durch  flüchtige  Eile  einbringen  SchwE.  Syn. 
er-strütten.  —  da-vo»  devo'-:  lässig  einhergehen  Z- 
(Spillmann). 

ver-:  1.  a)  Flüssigkeit  unachtsam  verschütten  Th. 
so  Hw.   ,Etw.  neben  hinaus  fallen  lassen'  Sch  (Kirchh.). 

—  b)  verwischen,  verschmieren  SchwE.  /.st  jetz  e" 
Söl'''es  g'wissget?  Das  istjo  blöiss  verschludered !  ebd. 

—  2.  a)  Etw.  durch  Unachtsamkeit,  Nachlässigkeit  ver- 
derben, zugrunde  gehn  lassen,  verlieren  Sch.  so  Schi., 


St.  und  It  Kirchh.  Baplr,  Tinte"  v.  ScoSt.  (Sulger).  — 
b)  vergeuden,  vertun,  durch  Unordentlichkeit,  Unacht- 
samkeit, bes.  Geld  ApLb.;  ScuSchl.  und  It  Kirchh.;  Tb; 
ZKn.,  , unrätlich  verschmieren,  versauen,  vertändeln' 
Bs  (Spreng).  D' Sach  (zB.  in  der  Küche),  si"  Sach, 
's  Gelt,  Vermöge",  Alls  v.  S.  noch  Bd  VIII  577  M.  (Fris.; 
Mal.);  dazu  ,v.,  unnötzlich  vertun.'  Denzl.  1677.1716. 
—  Auch  bei  St.,  doch  ohue  Def.,  wohl  In  Bed.  2.  —  ver- 
schluderet -ed:  verschmiert  SchwE.  Lueged  au''', 
wie  V.  g'seht  Alles  tvider  üs! 

„Schluderer,  Schluderi  m.:  der  bei  einer  Ver- 
richtung schluderet  Aa;  Bs;  B;  VO;  S;  Z." 

Schluderete"  f.:  (rasche,  aber)  flüchtige  Arbeit 
UwE. 

Schluderi  m.:  1.  wer  breiig  spricht  Aa  (H.).  — 
2.  a)  =  Schluderer  (s.d.)  Aa;  L  (auch  It  St.");  GG.; 
ScHw;  Tb;  UwE.;  ZG(St.>');  Z.  G'schaffet  sind-s'  [die 
Säulen]  guet,  die  hat  ke'n  Schi,  g'macht.  ACorr.  (Most. 
188'2).  —  b)  unordentlicher  Mensch  übh.  SchR.,  Schi., 
mit  dem  Nbbegriff  der  Verschwendung  Z  (ACorr.).  Er 
ist  en  verdammte  Schi.  Zieht  aber  en  Schi,  i"  das  Hüs, 
reo  selber  Nüt  tuet  und  Lüt  hat,  ico-n-au'''  Nüt  tuend. 
Eine'',  ivo  kei"  Sinn  für  Reinlichkeit  und  Or''ni"g  hat, 
dann  verlotteret  das  guet  Hüs  i"  churzer  ZU.  ACorr. 
(Most.  1882). 

schluderig  AAZein.  und  It  H.;  „GR''Chur,  He.  und 
It  Tsch.;  L;  GG.;  Sch;  Schw  (in  E.  schludrig);  Th;  Uw 
E.;  U,  g'schluderig  L  (auch  It  St.");  U;  Zg  (St.»);  Z, 
,(g')schluderig,  schluderisch  kk;  Bs;  B;  VO;  S;  Z": 
1.  a)  schmierig,  zähflüssig,  gallertartig  Aa  (H.);  Gr 
He.,  (zu)  weich,  von  (jungem  gekochtem)  Kalbfleisch 
,Gr";  Z  (Spillmann),  zerkocht,  von  Speisen,  zB.  Kar- 
toffeln GRChur  und  It  Tsch.;  U,  zu  dünn,  von  einer  Suppe 
Gr  (Tsch.).  —  b)  breiig,  undeutlich,  vom  Sprechen  Aa 
(H.).  —  2.  wer(rasch,  aber)  flüchtigarbeitet  „AA"Zein.; 
„Bs;  BtVO";  L  (auch  St.");  GG.;  „S";  ÜwE.;  Zg  (St."); 
„Z".  ,Obschon  an  der  Streue  ebensoviel  als  immer 
am  Heu  und  Emd  gelegen  ist,  so  sind  die  Knechte  doch 
schluderisch,  wenn  nicht  gewacht  wird.'  1782/7, 
ORiNGH.  1908.  Unordentlich  übh.  L.  Es  liechtsinnigs 
und  g'schluderigs  Möntsch,  von  einem  Dienstmädchen. 
JBEgli  1871.  's g'fiel-mer gar grüse"li''"icol,  wenneinist 
de"  g'schl.  Ruprächt  nümme"  so  wettere"  müesst.  Schwzd. 
(L).  Auch:  nachlässig  gearbeitet  L;  Sch.  Adv.,  ober- 
flächlich, nachlässig.  Da'  ist  schl.  g'macht  Th.  [Am 
Alpsee  waschendes  Mädchen,  dem  ein  Bursche  zu 
helfen  sich  erbietet:]  Nei",  danke",  cha""  diepar  Hüdeli, 
ICO  mir  dö  obe"  hend,  selber  b' sorge",  's  göt  so  wie  so 
schludrig  g'nueg  zue.  Lienert  1888  (ScbwE.).  G'schl. 
der'hercho",  unordentlich,  schlampig  Z. 

Schluderigkeit  f.:  flüchtige  Arbeitsweise  „.Aa; 
Bs;  B;  VO;  S;  Z';  ,L;  Zg'  (St."). 

schluderisch  s.  unter  schluderig  2. 

Schludi  m.:  nachlässiger  Mensch  BM..  .unrein- 
liche, zerfotzelte  Person'  AAFri.  —  .Clans  Schludy.'  XV., 
Z  KB.  (ZHorg.  od.  Rilschl.). 

Schludere-  f.:  Brühe.  Sauce  BO.  's  Brot  i"  der 
Schi,  ume"  schleike",  die  Sauce  mit  Brot  auftunken. 
Wie  weit-der  [wollt  ihr  Hühner]  am  liebste"  üfg' fresse" 
si",  g'sotte"  oder  'brate"  oder  an-ere"  Schi.?  B  Hink. 
Bot  1855. 

schlüdere°:  1.  a)  mit  Getränken  unachtsam  um- 
gehn  LE.  —  b)  „unreinlich  essen  und  trinken"  L  (In- 
eichen); St.  —  2.  a)  in  schmelzendem  Schnee  gehn  Z 
(Spillm.).  —  b)  beim  Schütteln  die  Absätze  gegen  die 


91 


Schlad— schhid.    Schlaf(f)— schluf(f) 


92 


Schlittbahn  stemmen,  um  den  Lauf  des  Schlittens  aufzu- 
halten, zu  verlangsamen  ZDürnt..  Hinw.  und  It  FStaub. 
D' Schiteh  schl.  ZDürnt.,  Hinw.  —  c)  heim  Gehn  die 
Füsse  kaum  vom  Boden  erheben,  auf  dem  Boden  nach- 
ziehn,  von  Müden,  Kränklichen  Z  (Dan.);  Syn. 
schlarpen,  schlirpen.  —  St.'  fuhrt  durchweg  (auch  im  Folg.) 
Nebenformen  mit  -u-  an:  St.' bemerkt,  dass  sMudercn  öfter 
mit  dem  betonten  (?)  schUhleren  verwechselt  werde. 

über-:  (den  Tisch,  Kleider  mit  Speiseteilen,  die 
man  beim  Essen  fallen  lässt)  besudeln.  St.  (oO.).  — 
da-vo°  drvo"-:  sich  mühsam  einhersohleppen  (entspr. 
schluderen  3c)  Z  (Dan.).  Nw  e'sö  d.  —  ver- :  besudeln 
Ndw  (Matthys),  beschmutzen,  bes.  durch  Geifer  GG., 
„Löffelspeisen  usw.  neben  hinaus  fallen  lassen."  St.(oO.). 

Schlüderete°,in  BsL.  Schluderte"  —  f.:  schlechter 
Kaffee  BsL.,  dünne  Suppe  B;  S. 

Schlüderi  f.:  Schweinebrühe  äa  (H.). 

schlüderigGRMai.;  St..  go-schl.  Ndw  (Matthys); 
St.:  1.  „unreinlich  mit  Speise  und  Trank  unierehend. 
allg."  —  2.  a)  „schal,  von  Getränken,  allg."  — 
b)  schleimig  GRiMai.;  Nnw  (Matthys);  Obw,  bes.  von 
(zu)  jungem  (Kalb-)FIeisch   „L";  Obw. 


Schlaf(f)— schluf(f). 

Vgl.  schlapf  usw. 

Schläftr  1  (bzw.  -ö'-,  -ö'-  usw.)  m.,  Dim.  SchUfCf)K 
usw..  in  der  Kdspr.  auch  -eli —  weitre  Formen  s.  unter  2: 
1.  wesentlich  wie  nhd.  Schlaf,  all?.  Vgl.  Utieiv  (Bd  VI 
1891).  a)  eig.  ,S1.  unde  räwa.'  Notker.  ,0n  sin  ruow 
und  ordenlichen  schl.  möcht  er  [der  Mensch]  nit  in 
guoter  gesuntheit  blyben.'  LLiv.  1583.  E(n)  guete", 
g'sunde'',  feste,  herte''  (Bs ;  Th;  U;  Z),  schwäre''  (s.  auch 
Schiäff- Sucht  Bd  VIT  28.3).  tieffe'-  Schl.  .Es  was  ein 
tieffer  schl.  von  dem  Herren  auff  sy  gefallen.'  1530/ 
1707,  I.  Sam.  ,Ein  tieffer,  grosser  schl.,  alta  quies.' 
Pris.;  Mal.  ,Der  starke  Schlof,  dorin  sy  noch  lagen.' 
FPlatter  1612  (Boos).  EfnJ  lichte'',  Ilse  (s.  auch 
Bd  VII  1168u.),  rivge''  Schl.  S.  auch  rinn  (Bd  VI 
1057M.);7i.s-«c7iM/f.  Efn)  (u'')rue"iqe''  Schl.  ,Rüewiger. 
sanfter  schl.,  soninus  liquidus.'  Fris. ;  Mal.;  s.  noch 
Bd  VI  1908o.  ,T8tlicher  Sohl.';  s.  Mag-Sämen  (Bd  VII 
935n.).  Der  erst  Schl.  ,Die  Natur  des  Schlaffs,  nämlich 
des  ersten  Schlaffs  ist.  die  Wärme  und  Geister  hinein- 
werts  und  gegen  die  inneren  Glieder  zn  treiben.'  SHott. 
1702.  Im  erste"  Schl.  .st",  ligfgje";  Eine"  tts  ''etn  erste" 
Sehl.  tcecke".  Chneus  teuf  im  erste"  Schl.  dö  liggi"d  di 
Senne"  und  schnarchli"d.  JKöthelin.  ,N.  stuond  einer 
nacht  in  dem  ersten  sl.  von  siner  frowen  uf.'  Stretl. 
Chr.  ,[Er]  weit  einem  etwa  ein  letze  im  ersten  schl. 
lassen,  das  er  die  hend  ob  dem  houpt  müest  zesamen 
schlachen.'  1531,  Z  RB.  (Verwünschung);  s.  die  Forts. 
Bd  VI  1338o.  ,Primo  somno,  im  ersten  schl.'  Fris. 
S.  noch  Bd  VIII  17220.  K\s  Zeitbest.  ,.\lso  gienge 
er  uff  einen  abend,  was  umb  den  ersten  schl.,  und 
zunt  ein  hus  an.'  1440,  Z  RB.  ,Halt  in  [den  Falken] 
anff  der  band  biss  zum  ersten  schl.'  Vogelb.  1557. 
,[Dem  N.  ist]  zu  Nacht,  als  man  im  ersten  Schi,  gsyn 
...  syn  Hus  angangen.'  1606,  B  TB.  1900.  , Einen  schl. 
taon.'  ,Si  werind  wol  ein  halb  jar  by  einandren,  das 
si  [seine  Frau]  nie  kein  schl.  täte.'  1533/8,  Z  Ehe- 
gericht. ,[Nach  der  Rückkehr]  werind  sy  ...  ans  bett 
gegangen  einen  schl.  zctuon.'  1549,  ebd.    ,lch  hab  dise 


nacht  keinen  schl.  nie  ton,  oder  kein  aug  nit  zuotuon, 
somnum  hercle  ego  hac  nocte  oculis  non  vidi  meis.' 
Fris.;  Mal.  E(s)  Schläfli  tue"  (Gr;  SonwE.;  Z  und 
sonst),  mache"  (wohl  allg.)  uä.  Uf  ''em  Dechli  obe" 
tuet  es  Büseli  es  Schlöiffli.  MLienert.  [Der  alte  Sepp] 
sitzt  dö  bim  Ofe"  i"  alt  Lenstuel,  wo  der  Uräni  alle" 
mängisch  es  musizierts  SchlöfU  g'ha"  hed.  Azur  Gilgen 
(L).  ,Do  betten  si  [die  Truppen]  gern  ein  schlefli 
getan.'  A.  XVI.,  F  Chr.  .Schläfflen,  ein  schläffle  tuon, 
addormiscere.' Fris.;  Mal.  S.  noch  Bd  VI  553M.  ,Ein 
Schläfli  annemen':  ,Wenn  man  sein  Tagwerk  treu  ge- 
tan, nimmt  man  ein  sanftes  Schläfli  an',  Ofeninschrift 
BLissaeh  (B  Blätter  1914).  ,Den  schl.  machen,  quserere 
somnum  re  aliqua.'  Mal.  ,Das  den  schl.  macht  oder 
bringt,  soporifer.'  Fris.;  Mal.  .Keine  Schl.  machende 
Sach  [Schlafmittel].'  JJHolzhalb  1G91.  De"  Schl. 
sueche",  näd  finde"  (chönne").  ,Soll  aber  ein  gesunder 
Mensch  ...  keinen  anderen  als  den  nächtlichen  Schl. 
suchen  und  tun.'  SHott.  1702.  S.  auch  Bd  VII  213o. 
lez  häit-i'''  äntlig  der  Sehl.  erlickt  g'ha"  [und  nun 
werde  ich  geweckt].  SGfeli.er  1911.  Wo-n-er  [früh- 
morgens] e"l;e'"s  Trönili  Schl.  me  het  chönnen  erwütsche* 
...  ist  er  ftfg' Stande",  ebd.  D'Ofe"tvermi  het-ere"  der 
Schl.  'zöge",  ebd.  De"  Schl.  breche";  s.  Bd  V  319/20. 
,Es  were  schad,  das  sy  [eine  Andre]  iren  das  schläffli 
prochen  hette.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Den  schl. 
brächen,  somnos  interrumpere,'  Mal.  ,[Das  Werk]  an 
deme  ich  vil  Jahr  und  Tag  gearbeitet,  vilmahlen  den 
Schl.  gebrochen.'  1641,  Z.  S.  noch  BdVIII  286/7.  ,Das 
er  [mein  Mann]  so  mengen  schl.  und  ouch  mengen 
tag  durch  üwer  willen  verzeert  mit  emsigen  schribcn.' 
1551,  L  Brief  (an  HSalat).  Ab  ''em,  vom  Schl.  cho"; 
s.  Bd  I  27 M.;  III  267 M.  ,Der  von  dem  (vom)  schl. 
kommen  ist,  sorani  expers.'  Fris.;  Msl.  .Das  ist  ein 
straaff,  wenn  einer  vom  schl.  kompt.'  LLav.  1583.  ,Zum 
schl.  kommen':  ,Wo  aber  einer  [nachts]  nit  mag  zum 
schl.  kommen,  so  wirt  im  das  haupt  schwer  und  wirt 
etwan  sinnlos.'  ebd.  Im  Schl.;  s.  schon  o.  1)  s.  v.  a. 
im  Traum.  Er  schicätzt  all  im  Schl.  Sch;  Th;  Z.  [Ich] 
heb  im  Schl.  en  fürchtige"  Lärme"  ...  verfüert.  ANeher 
1906.  's  Grigqeli  [eine  Art  Alpdruck,  Herzbeklemmung] 
pläget-en  im  Schl.  ZNWen.  Es  G'schichtli  vomene"  Stei"- 
bauer,  wo  im  Schl.  e"  schwäri  Ofcblatte"  heig  müesse" 
lüpfe".  SGfeller  1911.  S.  noch  umen-ranggen  (Bd  VI 
1117).  ,Als  er  nno  in  sinem  slaf  lag,  do  ducht  in  in 
sinem  slaf,  wie  ein  mönsch  kam  ...'  Stretl.  Chr.  ,In 
ireni  slaf  gesach  si  einen  schönen  Jüngling  mit  einem 
claren  antlit.  Da  beducht  si  in  dem  selben  slaf,  wie 
er  si  wüesche  mit  dem  wasser  des  heiigen  brunnen 
im  Paradis.'  ebd.  ,lm  schl.,  im  troum,  zenacht,  in 
somnis,  per  somnum.'  Mal.  ,Wiewol  nit  allweg  guot 
ist,  die  kind  also  zu  brögen,  dann  sy  durch  forcht  und 
schräcken  etwan  in  böse  und  schwäre  krankheiten 
fallend  und  znacht  im  schl.  auch  unrüewig  sind.' 
LLav.  1569.  Im  Schl.  die  Dachtraufe  hören  bedeutet 
Tod  in  der  Familie.  DGemp.  1904.  S.  noch  Bd  III  339u. 
(auch  bei  Rothenb.).  ferner  Toggeli  und  WManz  1916, 
104/6.  RA.  Das  (Esö  Oppis)  chäm-mer  (uär-mer)  nid 
im  Schl.  z'  (od.  t")  Sinn  (cho",  Vg' falle")  B;  Th;  Z  und 
weiterhin.  ,Dass  ich  40  oder  60  Bewafneter  pflege 
umbzeführen  und  andere  derglychen  schandtliche 
Taten  uf  mich  getrochen,  weliche  Niemand  vermeinte 
uss  mynen  Bekandten  mir  im  Schl.  in  Sinn  kommen 
werend.'  1643,  Z.  —  2)  ohne  eignes  Zutun,  mühelos; 
Syn.  sehläfflingen.    Im  Schl.  rieh  werde".  DGemp.  1904. 


93 


Sclllaf(f),  sclilef(f),  schlif(f),  3chlof(f),  schluf(f) 


94 


St  händ  in  Sach  gwüss  nüd  im  Schi,  übercho",  si  händ 
Öppis  miiessf  deftir  üs-stö".  Stutz,  Uem.  Hänge"  Lüte" 
chunt  's  Glück  im  Schi.  Tu.  ,Es  kommt  Nichts  im  Schi.' 
ÖPRWw.  1824;  auch  nach  einer  Angabe  oO.  S.  noch 
Bd  1  235  0.  De  Schi,  chunnt,  idll  nüd  cho".  Mit  Dat. 
P.:  ,Und  als  sy  lang  kurzwillet  hattend,  do  kam  innen 
der  schl.'  Haimonsk.  1531.  De'  Schi,  chunnt  Eine"  a", 
übernimmt  Eine".  ,Viua  quies  sequitur,  nach  dem  trunk 
kumpt  einen  gern  der  schl.  an.'  Fris.  ,Mit  schl.  beladen, 
den  der  schl.  mächtig  ankommen  ist,  gravis  sorano.' 
Fris.;  Mal.;  s.  auch  lürächtig  (Bd  111  1377).  ,Dorumb 
min  lieber  vatter  Mjconius  . . .  nüt  zuo  mier  sagt,  wen 
raier  schon  etzwa  ein  schl.  in  der  letzgen  ankam.' 
ThPlatter  1572.  Personif.  ,Meister,  Vetter  Schlät'li 
(Schläflein)';  vgl.  die  Anm.  ,Dann  geschah  es  wohl, 
dass,  wenn  ...  es  heiss  ward  auf  Erden  ...  Meister 
Schläflein  kam,  sich  in  Mareilis  Augen  ein  Nestlein 
baute,  die  Vorhänge  niederfallen  liess,  um  süss  zu 
schlummern  im  Dunkeln.  Es  wehrte  sich  wohl  da- 
gegen ...  aber  Meister  Schläflein  ist  ein  gar  mächtiger 
Mann,  kann  schlafen,  wo  er  will,  Könige  zwinget  er, 
geschweige  denn  Kinder.'  Gottb.  ,So  setzte  es  sich 
mit  ruhigem  Gewissen  an  Schatten  . . .  und  als  auch 
diesmal  Vetter  Schlät'li  kam,  wehrte  es  sich  nicht  so 
nötlich  und  liess  ihn  machen.'  ebd.  Schl.  ha",  schläfrig 
sein,  wohl  allg.  !"'•  ha"  na'''  Schl.,  sagt  ein  Geweckter, 
der  nicht  aufstebu  will.  KBiederm.  1888.  S.  auch 
BdlV1990u.  Entsfv.  Schl.  übercho".  Er  het  es  SchldfU 
"bercho"  und  lait-si"''  in  es  Sehens  üfg'machts  Bett  . . . 
BüuL.  (GRÜbS.).  Ke'"  Schl.  het-ne"  'plaget  [den  die 
Leichenwache  Haltenden]:  er  het  g'ha"  z' sinnen  «"* 
z'däiche".  SGfeller  1911.  ,Der  schl.  treugt  mich  und 
tuot  mir  vil  zeleid,  somnus  urget.'  Fris.;  Mal.  Voll 
Schl.  sl"  AaF.;  BE.  und  sonst.  ,[N.  sagt  aus,  er  sei 
durch  ein  Geschrei  aufgeweckt  worden]  und  wisde  nit, 
waz  das  were,  aber  wol  were  im,  einer  lüed  den  andern 
hinab,  doch  wiss  er  das  nit  warlich,  dann  er  were  l'oU 
schl-s.'  1490,  Z  BB.  ,[N.  sagt  aus]  er  sig  vom  schl. 
erwacht  und  eben  voll  schl-s  gsin;  also  horte  er  wol, 
daz  W.  hön  wer  und  fluocheti.'  15U0,  Z.  ,lre  äugen 
warend  voll  schl-s.'  1530/89,  Matth.;  Marc;  , be- 
schweret.' 1067;  ßsßapri|ievot,  xaxaßÄpuvöjisvoi.  ,Schläffig, 
voll  schl-s,  somnolentus.'  Fkis. ;  Mal.  ,Dass  Judas  und 
sin  rott  nachts  den  Herren  im  garten  überfallen  habind, 
als  die  guoten  jünger  vollen  schl-s  warend.'  LLav. 
1583.  ,Ginen  als  vom  schl.  oder  sunst  (von)  unmuot, 
hiscere;  faul  und  trag  oder  unfruotig  vom  schl., 
torpidus  (somno).'  Fris.;  Mal.  Das  [eine  Nachricht] 
tribt-em  de"  Schl.  us  den  Auge".  Usteri.  Volkskund- 
liches; s.  schon  im  Vor.  Wenn  Jemand  mit  einem 
Tragkorb  in  eine  Stube  kommt,  in  welcher  eine 
Wöchnerin  liegt,  so  mnss  man  einen  Span  vom  Korb 
abbrechen  und  in  die  Wiege  legen,  sonst  nimmt  er 
der  Mutter  und  dem  Kinde  den  Schl.  mit.  JXPftffer 
1848.  Alte  Frauen,  die  am  Haus  vorbeigehen,  halten 
die  Kinder  vom  Schl.  ab  ZNWen.  Vor  Hexen  schützt 
man  sich  während  des  Schlafes,  wenn  man  ein  Ev. 
Joh.  unter  das  Kissen  legt  und  ein  Messer  in  die  Wand 
oder  über  die  Tür  steckt.  HZableb  1898.  Finger 
von  ungebornen  oder  ungetauften  Kindern  sollen  einen 
krankhaften  Schl.  bewirken,  wenn  sie  angezündet 
werden,  ebd.  Das  Kind  wird  nicht  heiter,  nicht 
musikalisch,  kann  nicht  den  Schl.  finden,  dem  man 
nicht  an  der  Wiege  singt.  Rochh.  1857.  ,Zu  und  mit 
diesen  Kinds-  und  Diebshänden  [s.  Diebs-Hand  Bd  II 


1395]  brauchen  sie  [die  Diebe]  zauberische  Wort  und 
Geberden  zu  dem  End,  dass  sie  die  Leut  in  den 
Häuseren,  welche  sie  bei  Nacht  besteigen  und  be- 
stählen  wollen,  in  so  harten  Schl.  feilen,  dass  Niemand 
erwachen  kann.  Wann  Solches  geschehen,  zünden  sie 
die  Finger  dieser  Kinds-  und  Diebs-Händen  an,  dass 
sie  brennen  wie  ein  Liecht  und  ihnen  leuchten,  das 
Hauss,  das  sie  bestiegen,  zu  durchsuchen,  Kisten  und 
Kästen  zueröfifnen  und  was  ihnen  gefalt,  zustählen.' 
Anhorn  lt>74.  S.  noch  Fleder-Müs (lidlV 411).  Sagen 
von  Tränken,  Kräutern,  die  winterlangen  Schl.  be- 
wirken, s.  JJegei  lehner  1913,  33  und  unter  Senn  Bd  VII 
1002  0.  (die  selbe  Sage  vom  Schlafkraut  der  Murmel- 
tiere noch  heute  in  U;  mehrtägigen  Schl.  soll  der 
Genuss  des  Schlafkrautos  der  Schlangen  verursachen 
ÜI.,  Seh.,  Seel.).  —  b)  übertr.  Der  ewig  Schl.  Si"s 
Müetti  mach  der  e.  Schl.  WMorf  1917.  ,Er  tuot  ein 
ewigen  schl.,  er  ist  tod.'  Mal.  Dafür  auch  ,der  lange 
schl.':  ,Und  schluog  in  uf  den  grind  also,  das  in  der 
lange  schl.  gevie,  der  im  auch  nimer  mer  vergie.'  King. 
,Der  Schl.  der  Sünden'  (vgl.  Sünden- Schl.):  ,Jetzt  wird 
uns  bald  da,  bald  dort  ein  Stoss  an  die  Seiten,  dass 
wir  erwachen  und  auffstehen  sollen  vom  Schl.  der 
Sünden  ...  Aber  der  Schl.  ist  zu  hart,  der  wird  uns 
nicht  auss  den  Augen  wollen,  biss  Judas  Rott  kommt 
mit  Spiess  und  Stangen  . . .'  FWvss  1672.  —  c)  ,Schl. 
der  glideren,  torpor,  torpedo.'  Mal.  —  2.  Schläf(f) 
(bzw.  -ö'-  usw.)  m.  Ai  It  H.  (PI.  mit  Uml.);  BG.  (Bärud.); 
GrKI.;  G  (einzelne  Angabe);  Tu;  Ndw  (Matthys);  Z,  so 
Hörnli,  Rieht.,  Sth.,  nur  PI.  Schlaffe"  Gl;  ScbR.  (-er-); 
ScBwMuo.;  WVt.,  Schläffic  GRÜbS.,  Schlaff  f.  BsL. 
(-Ö),  Stdt  C-e-J;  BG.  (Bärnd.),  Schiäffe"  f.  Aa  (meist 
PI.);  Ap  (-ö'-J;  Bs  (-e-J;  BG.,  Stdt;  Gr;  GO.  (-Ö-J,  T. 
C-d--J;  ScB  (-ö^-J;  ScBwE.  (-d-);  S  (-5-  und  -ä-);  Th 
(-ö-'-J;  U;  Z  (jünger),  Schläffi  f.  B,  so  E.  (Gfeller  1911); 
Gl;  GRThs;  ZStdt,  Schldffli  n.  ÜRTschapp.,  G'schlöf 
n.  AaF.;  LG.  (neben  seltenerm  Tschlöf):  Schläfe; 
meist  koll.  Syu.  Schiäfferen.  ,Die  schläö',  die  selten  des 
haupts  zwüschend  den  äugen  und  oren,  terapora.'  Fris.; 
Mal.  Es  [zB.  ein  Steiuwurf]  hät-en  a(n)  Schl.,  a" 
d'Schläffe"  [usw.]  ane",  ufd' Schiäffe"  'tröffe".  Esgräwet- 
im  afe"  a"  de"  Schiäffe"  BStdt,  er  grö^ed  aw''  scho" 
um  d'Schläffe"  ScbwE.  's  ist  nid  g'sund,  ufder  Schiäffe" 
z'hert  z'ligge"  ScbwE.  Si  [eine  Abgestürzte]  het  no''' 
di  richti  Mann''  uf  ''em  i"g'schlagne"  Schl.  (oder  uf 
der  ...  Schlaf)  g'häbe".  Barnd.  1911.  D' Frau  stricht 
...  ne"  Strieme"  flachsherts  Hör  hinder  d' Schlafe". 
JReinb.  1921.  [Die  Mutter]  nimmt  ires  silberi"  Herz 
mit  dem  Schlagtvasser-Schuümmli  und  fart  iren  [einer 
Ohnmächtigen]  a"  d' Schlaf  und  vor  d'Nase".  Usteri 
1853.  S.  noch  sc/jeiiien  (BdVIIi  1506).  , Zwo  adren  sind 
an  ei°weder  siten  des  schlafi's,  guott  für  wetagen  der 
oren,  für  den  fluss  ...  der  ougen.'  XIV. /XV.,  Arzneib. 
(Aderlassregel);  vgl.  Schläf-Aderen  (Bd  I  87).  ,Jael 
...  schluog  im  [Sissera]  den  nagel  durch  seinen  schl., 
lag  Sissera  tod  und  der  nagel  stackt  in  seinem  schl.' 
1530/1707,  RiCBT.;  xpoxdtfip.  LXX.  ,Die  flscher  ... 
schlachend  das  tier  [das  gefangene  Meerkalb]  mit 
modern  und  kolben  zuo  den  schlaffen,  an  welchen 
orten  es  one  arbeit  zuo  tod  geschlagen  wirt.'  Fischb. 
1563.  ,Die  stirn  und  schiäff  soll  man  [gegen  ,haupt- 
wee']  mit  rossölin  oder  eyerklar  und  essig  anstreichen.' 
HPant.  1578.  Ein  Kind  fällt  vom  Ofen  ,uff  den  schl.' 
1599,  Z  RB.  ,Welichen  [man]  die  Nasen  und  den  Schl. 
damit   [mit  Branntwein]    bestrycht,  das  versteh  das 


95 


Schl8(l[f),  schlef(f),  schlif(f),  schlof(f),  scliluf(0 


96 


Bluot  ...  und  dem  syn  Antlitz  bekümmert  ist,  der 
bestrj'ch  den  Schi,  damit.'  ZElgg  Arzneib.  um  1650. 
,...  den  Scbadeu  flyssig  besichtiget,  welicher  ...  nechst 
oben  am  Schi,  gewesen.'  166'2,  Z  (Totenschau).  ,Ut' 
linger  Seiten  am  Hals  und  Schi.  ...  blawe  Striemen.' 
1706,  ebd.  ,Wan  Einer  nicht  schlafen  kan.  Hecht- 
schmalz mit  Safran  unter  einander  gerühret  und  dei 
Schlaf  damit  bestrichen.'  Arzneib.  18'22;  wiederholt. 
S.  noch  Bd  VI  1511  u. 

Amhd.  släf  in  Bed.  la  und  2;  vgl.  Gr.  WB.  IX  263/73; 
Jlartin-Lienh.  II  451;  Fischer  V  864.  Den  unigelauteten 
Formen  unter  2  liegt  wie  dem  nlid.  .Schläfe'  (dazu  PI. 
.Schläfen')  der  kell.  PI.  des  ä.  .Schlaf  zugrunde  {Sclilaj)ce  in 
GrObS.  ist  nach  Analogie  der  n-Stänime  gebildeter  PI.;  vgl. 
BSG.  XI  146).  Wieweit  bodenständige  Entw.  oder  schriftspr. 
Einflnss  vorliegt,  lässt  sich  nicht  immer  feststellen;  dass  Ent- 
lehnung im  Spiele  ist,  verraten  schon  die  von  mehreren  Orten 
gemeldeten  ä-Formen,  wo  nach  dem  örtlichen  Lautstand  viel- 
mehr ö  oä.  zu  erwarten  wäre;  Schlaß'  wird  mehrfach  .lusdrück- 
lich  als  die  ä.  Form  bezeichnet.  Sildäjfi  beruht  kaum  auf  muud- 
artl.  Erhöhung  des  nhd.  ,-e'  (wie  Kaji  usw.),  sondern  auf  dem 
Anschluss  an  bedeutungsähnliche  i-Feminina.  Zum  Dim. 
Schläß'li  vgl.  etwa  WHodler  1911,  120.  Gevhlö/  ist  an  den 
betr.  Orten  lautgerecht  aus  Tachlo/ {ä.  i.  d'SchlÖj)  entwickelt 
(vgl.  die  Anm.  Bd  VIII  651  o.)  und  vom  Sprachgefühl  an  die 
neutralen  je-KoIlektiva  angeschlossen  worden;  wenn  daneben 
auch  noch  Tsc/iK/ gesprochen  wird,  so  erklärt  sich  dies  daraus, 
dass  auch  sonst  lautges.  j«cA  mit  analogisch  wiederhergestelltem 
(»cA  wechselt.  Die  bei  Gotth.  belegte  Personif. , Meister,  Vetter 
Schläfli'  steht  wohl  im  Zshang  mit  dem  verbreiteten  B  Familien- 
namen .Schläfli'  (s.  die  Anm.  zu  ÄÄ/fl^'//).  Flurnamen  (vgl. 
dazu  die  Namen  mit  Jiuew  Bd  VI  1895/6):  ,Schlaf-Egg'  BAd., 
Gr.,  ,-egg-Weid' BGr.  (öfter).  ,-Huber  BGr.  ,-Hüser*  BStefl'. 
,-Bode'"  BGr.  ,-Biel'  GrD.  (B.),  ,-Biele°'  BBr.,  Meir.,  ,-biele°- 
Flueh'  BGr.  .-Platte"'  BGr.  ,-Stein'  GlEun.;  GAltStJoh. 
,Schlöfli-Gass'.  1596,  SchwFreienb.  ÄeA^ä/Aiwe"  als  fingierter 
ON.  iu  ierB.A.t/t"  SM.  gä",  schlafen  gehn  GrCast.,  He.  (Tsch.). 

Imbis-Schläffli:  Mittagsschläfchen.  Es  1.  tue". 
ACorr.  1873.  —  Gin-:  =  Schläf-Sucht  (Bd  VII  '283). 
Vgl.  g.-schläffig.  .Für  den  schwinde!,  gyn-  und  witz- 
schlaaff  ist  sy  [, bibergeilin']  auch  guot,  so  man  das 
haupt  darmit  salbt  ...'  Tierb.  1563. 

Hasen-:  Schlaf  mit  offnen  Augen.  ,Er  schlaaft 
den  h.,  mit  offnen  ougen.'  Sprww.  1545.  ,Est  et  apud 
Germanos  usitatum:  er  schlaaft  den  h.'  KdGesn.  1551. 
—  Vgl.  Gr.VVB.  IV  2,  541;  Fischer  III  1215  und  MHötter 
1899,  572. 

Heu"-:  Schlaf  im  Heu.  Was  chost  en  H.?  fragt 
etwa  eine  Reisegesellschaft,  die  billig  übernachten 
will  ZSth.     S.  noch  Strauw-Schl. 

Chilchen-:  Schlaf  im  Gottesdienst.  Nicht  selten 
werden  Personen  ...  vor  Stillstand  gestellt...,  die  in 
der  Predigt  einschlafen;  denn  der  .kirchenschl.'  nahm 
oft  sehr  überhand,  wohl  vor  1600,  AWild  1883.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  V  810;  Fischer  IV  400. 

Chlöster-.  ,In  einer  dunkeln,  stürmischen  Nacht 
verschwand  der  Hengst  aus  des  [Kloster-JMeiers  Stall; 
der  Meier  Hess  sich  nie  ausreden,  dass  der  Teufel 
nicht  den  Hengst  geholt  ...  Der  Meier  dachte  nicht 
an  seinen  Kl.,  der  so  dick  war  wie  der  Vorhang  vor 
dem  Allerheiligsten  im  Tempel  zu  Jerusalem  und 
sieben  Mal  dicker  als  der  Schlaf  des  Holofernes  ...' 
Gotth.  —  Mugge"-:  leichter  Schlaf  ZNWen. 

Nacht-:  wie  nhd.  De'  Tagschlöf  ist  nid  [so  er- 
quickend] wie  de''  N.  TnBerg.  .Aber  auch  in  dem 
Bet  nach  dem  Bad  schlatfen,  verhindert  nicht  nur 
künltigen   N.,   sonder   auch    die   Würkung   des   Bads 


Selbsten.'  SHott.  1702.  S.  noch  Sew-Bluemen  (Bd  V 
87).  —   Vgl.  Gr.WB.  VII  214. 

Vor-,  Nä  =  ''  (Nö'''-)  Mitt-nacht-:  Schlaf  vor  bzw. 
nach  Mitternacht.  F.  ist  ml  wert  weder  N.  Tb.  Vgl. 
Wander  IV  195. 

Bi-:  Beischlaf  GRChw.,  He.,  Tschapp.  (Tsch.). 
,Dann  sy  inne  oftermalen  zum  b.  veranlasset ...'  1569, 
Z  Ehegericht.  ,üen  b.  volnbringen.'  1589,  Z  EM. 
.Sy  syge  imme  [dem  bösen  Geist]  mit  dem  B.  aber 
zewillen  worden.'  1610.  Z  RB. 

Sünden-:  wie  nhd.  Vgl.  ,Schl.  der  Sünden' 
(Sp.  94  0.).  .Den  S.  sol  uns  vertreiben  der  erschrocken- 
liche  Nachtwecker  am  Himmel,  die  grosse  Comet- 
ruten  ...'  JMüller  1665;  noch  öfter.  .S.,  letalis  animi 
veternus.'  Denzl.  1666.  —  Vgl.  Sanders  112,930. 

S  c h  w  e  c  h  i - :  Schlaf  aus  Schwäche.  Das  [als  Einer 
nach  einer  grossen  schlaflosen  Periode  drei  Tage  und 
Nächte  fast  ohne  Unterbruch  schlief]  isch  esö  e"  Schtv. 
g'sl"  U.  —  Strau"-:  Schlaf  im  Stroh.  Heuschlöff 
oder  Str.  —  i'*  w^t  nid  d'Uand  umchere"!  ZSth.  — 
Tag-  s.  Nacht-Schi.  —  Mit-tag(s)-,  gew.  Um.:  = 
Imbis-Schl.  Syn.  Nuck  (Bd  IV  714);  es  Rüejigs  (Bd  VI 
1906).  E(s)  od.  Si"(s)  M.-Schläfli  mache",  auch  lue" 
(s.  Gütschen  Bd  II  563),  ne"  (JReinh.  1917).  .Wir 
bleiben  bey  dem  Ausspruch  der  Scholae  Salernitanae, 
welcher  ausstrucklich  also  lautet:  Somnum  fuge  raeri- 
dianum.  Verstehe  allhier  durch  den  M.  allen  anderen 
Schlatf.  welcher  nicht  zu  Nacht  geschiehet.'  SHott. 
1702.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VI  2377. 

Witz-:  =  Gin-Schi.  (s.  d.).  .Das  hirn  yebt  und 
sterkt  es  [.bibergeilin'];  darumb,  wo  yemants  den  w. 
bette,  sol  man  im  ein  rauch  darvon  in  die  naseu 
machen,  dass  er  neussen  mög.'  Tierb.  1563;  lethargus 
(KdGesner). 

Schläf(f)  II  m.:  Schlafgenosse.  Soldat  der  Bs 
Stadtgarnison  beim  Anblick  eines  tödlich  verwundeten 
Kameraden,  der  früher  in  der  Pariser  Garde  sein  ßett- 
genosse  gewesen  war:  .Ach  Gott,  da  liegt  mein  guter, 
armer  Schlot  und  stirbt!'  Bs  Quelle  von  1840;  dazu 
die  Anm.:  ,So  nannten  die  Soldaten  ihre  Schlafkame- 
raden.' 

Bes.  als  Ausdr.  der  Soldateuspr.  auch  anderwärts;  vgl. 
Gr.WB.  1X273;  Fischer  V  865,  auch  Pflorn,  Die  deutsche 
Soldatenspr.  1899,  24.  Wenn  nicht  etwa  Kürzung  aus  einer 
Zss.  wie  , Schlafkamerad'  oä.,  jüngere  Nbform  zu  mhd.  </e- 
tlä/e,  ahd.  yialä/o,  wie  etwa  ,SelIe'  (Gr.WB.  X  538)  zu  .Ge- 
selle'; vgl.  das  Folg..  sowie  Ge-schläJ'.  Urspr.  Nom.  ag.  zu 
.schlafen'  ist  wohl  auch  der  FN.  .Schlaf.'  1329,  SFulenb. 
(ASocin  1903);  1379,  ZRB.,  ,die  Schlafin',  ,Greten  Schlafiuen 
[Acc.].'  1442,  ebd.  Hielier  (V)  auch  .Morgendschiaff',  von 
Tromwil.  1465,  Bärnd.  1911,  276.  Vgl.  noch:  ,Die  Schu- 
possen,  Sehlaffsgut  genannt.'  1668,  Blns  (ebd.  1914).  Dim. 
, Schläfli'  FN.  B  (verbreitet;  schon  im  XVI.);  ,SSteinhof 
(LRSchmidlin  1886).     Vgl.  Scldäff(l)i,  auch  SMuffer  I. 

Bi-  f.:  Beischläferin.  Syn.  (Schlaf-) Mätz  (Bd  IV 
61'2.  613);  ,schlaffrouw'  (1519,  Ndw  Beitr.).  ,An  probst 
von  Inderlappen.  M.  h.  haben  syner  byschlafl'en  be- 
williget, doch  das  er  luog  und  nit  die  probsti  ver- 
würk.'  1525,  B  Ref.  ,Delila,  ein  beischlaatf  Simsons.' 
Bis.  1531  (, Zeiger').  —  Mhd.  ii,/ä/«  f.;  vgl.  auch  , Beischlaf 
m.,  Beischläfer(in),  bei  Gr.  WB.  I  1391,  ferner  Schm.Ml  507. 

Schläffbäri  f.:  Schlafsucht.  ,Das  fleisch  von  der 
brüst  einer  feissten  hennen  gekocht  oder  die  brüeyen 
darvon  genommen,  ist  guot  wider  die  schlatfbere.' 
VooELB.  1557.  —  Abstr.  zum  Adj.  mhd.  'da/beere;  vgl.  mhd. 
alafbirrhcht,  schläferig.  bei  Lexer  II  952. 


Sclilaf(0.  schlef(f),  schlif(f),  schlof{0,  schluf(f) 


schläftele"  (-ö--)  GRh.,  schhijfele"  (bzw.  -ö^-,  -ö'- 
usw.)  Aa;  Bs;  B;  I-;  GTa.,  T.;  Schw;  Th;  Uw;  U;  Z: 
Dim.  zn  schiäffen,  in  der  Kdspr.  wobl  zieml.  allg.; 
Syn.  bdffeJen  usw.  (Bd  IV  1040M.).  Tue  (du)  iez  schl! 
Schläffeie  du,  mi's  Nöggeli!  B  (AvRütte).  's  Marleli 
göt  go"  schlöiffele",  's  ist  jo  gli'^  einist  Nacht.  Lienert. 
Soli,  sali,  Chindli,  so,  schl.  muest  iez  still  und  frö,  schl. 
guet  di  ganzi  Nacht,  bis  früe  d'Sunn  am  Himmel  lacht 
ZWyla.  S.  noch  Bd Till  847  M.  —  Vgl.  Fischer  V  865; 
Lexer  1862,  218,  sowie  »M&fflai. 

i"-.  Schlaf,  mt"s  Chindli,  schläfelen  i":  's  Müeterli 
wo't  bi-der  si".  Tue  du  dini  Äugli  zue.  Schlaf,  mi"»- 
Chindli,  schläfelen  i":  de''  lieb  Gott  well  (wird)  din 
Vatter  si-  Z  (Dan.). 

s c  li  lä  f(f)e°  (bzw.  -ö*-,  -ö'-  usw.),  2. 3.  Sg.  Prses.  Ind. 
schläfst  (in  V3. -est),  schläft,  ConA.  schlief (f)  Aa;  Bs; 
BE..  M.;  Gl;  L;  GKh.;  Ndw  (Matthys);  ZF.,  S.,  Stall., 
schlüeff  GObeir.,  schlieffi  FJ.,  schlüef(f)i  BStSteph.; 
¥3.,schläftiGnQ\\.,  He.;  GT.;  ScuScbl.;  Ndw  (Matthys); 
ZSth.,  Vtc.  g  schlaf (fje",  mit  , haben-,  in  PPo.  (s.  Bd  Vll 
1035 u.)  mit  .sein';  s.  auch  Sp.  lOOo.:  wie  nhd.  schlafen, 
allg.  a)  eig.  Joggeli,  schloufst?  Nai",  i'''  schloufe"  nid. 
Joggeli,  i'*  sfft  Geld  ha".  Jö,  j'*  schloufen,  i"''  schloufe" 
GWe.  (Senn-Rohrer).  Wenn  d'tci't  schl,  so  gang  i" 's 
Nest!  pflegte  die  Mutter  dem  bei  der  Nachtarbeit 
schläfrig  gewordenen  Kinde  zuzurufen  AATäg.  J'* 
we't,  i'*  war  de  Landvogt,  dünn  we't-i'''  d'Lut  slröffe", 
dasss'  nüme'  chönnti"d  schl.,  Reimerei  ZU.  Iez  müt"- 
vier  no'''  2  (3  usw.)  Möl  schl.,  sagen  Kinder  in  Er- 
wartung eines  freudigen  (seltener  unangenehmen  ZSth.) 
Ereignisses  Tb;  Z  und  weiterhin.  Fasch'  all  Tag  han-i''' 
[der  Knabe,  dem  der  Vater  versprochen  hat,  ihn  ein- 
mal in  die  Stadt  mitzunehmen]  g'frojt  ...:  Wie  man- 
gisch  muess-ig  ietz  no'''  schl.?  JReinh.  1917;  ebd.  noch 
öfter.  Der  Götti  ...  ist  ...  i"  der  ZU  nie  us  dt" 
Chleidere"  cho"  ...  Müessit-dir  de""  nid  au'''  g' schlafe" 
ha"?  fragt  d' Frau  Helfer.  SGfeller  1911.  ,Wie  sy 
ein  wil  drunkind,  seile  die  Eis,  sy  müesste  geschloffen 
han.'  1527,  Z  Ehegericht.  ,Du  [Bischof  von  Hohen- 
landenberg  in  Konstanz,  der  einen  reformierten  Priester 
hatte  hinrichten  lassen]  wenst,  Gott  schlaff.  Er  wirt 
reellen  sin  schaf.'  Bossb.  Chr.  ,Undertagen  schl.  oder 
tagszeit  ein  schläffle  tuon,  meridiare.'  Fris.;  Mal. 
,Dass  die,  so  in  disem  [gespensterhaften]  huss  wone- 
tenJ,  schwärniüetig  ...  warendr  zuo  nacht  kontend 
sy  nit  schl.'  LLav.  1569.  ,Wann  wir  den  Wyn  heimb 
bringen  und  syn  die  Buren  trinken,  werdents  darby 
schl.'  um  1600,  Z.  ,Sie  haben  nicht  gekurzweilet  oder 
getrunken  oder  gespielet  oder  geschlaffen.'  JMever 
1700.  S.  noch  Gütschen  (Bd  II 563  u.);  ent-nuchen  { Bd  IV 
714;  auch  Hott.  1666).  Während  des  Gottesdienstes 
,schl.';  vgl.  Chilchen. Schiäff  (Sp.  95),  ferner  AWild 
1884,  110.  N.  wird  .gewarnet,  das  er  in  der  kilchen 
gschlafen  hat.'  1587,  AAÜmiken  (AfV.).  N.  wird  um 
5  Schill,  bestraft,  weil  er  während  der  ganzen  Predigt 
geschlafen.  1590,  ebd.  ,Wir  müssen  in  die  Kirchen 
kommen  nicht  nur,  dass  wir  auch  wie  andere  Leut 
tügen  oder  in  der  Kirchen  schlaffen  ..."  JMüll.  1665. 
Er  ist  (Du  bist)  brav  (am  brevste"),  wen(n)-er  (-tu) 
schlöf(s)t,  iron.  RA.,  bes.  mit  Bez.  auf  ausgelassene, 
unartige  Kinder  Tb;  Z  und  sonst.  Er  ist  der  freinst 
Möntsch.  wenn-ne"  Niemer  taub  [böse]  macht  oder 
au''',  wenn-er  schläft  BoAa.  De  [=  du]  bist  de'  Schönst, 
wenn  d'  schläfst  GoT.  ,Die  [Jungfrau]  ist  gewüsslich 
wahrhaft  und  fromm,  ich  hör  sie  loben  umb  und  umb. 

8oh\rel2.  Idiotikon  IX. 


Nicht  änderst  ist  sy  als  wie  ein  Schaff,  aber  diss  doch 
nur,  wann  sy  schlaft'  Wabrs.  1675.  Neben  bedeu- 
tungsverwandteu  Vbeu.  .Hier  gehanset  und  geschlafen 
vom  [!]  Pfingsten  bis  Michelstag',  schrieb  ein  Knecht 
bei  seinem  Weggang  an  die  ChasleHür  des  Stabil. 
JReinb.  1917.  Nauwele"  und  schl.;  s.  Bd  IV  879. 
Leg(g)-di'''  hi"  und  schlaf!  es  geht  ohne  dein  Zutun 
L;  G;  S;  ZS.  Imme"  und  Schouf,  Bürli,  legg-di'''  hi" 
und  schlouf!  WManz  1913  (G Valens);  s.  noch  Schaf 
(Bd  VIII  '287u.);  Imb  (Bd  I  235o.),  und  vgl.  Bi  (Bd  IV 
909).  .Ich  wil  mich  ganz  mit  friden  legen  und  schl.' 
1530,  Ps.;  ,mich  niderlegen  und  schl.-  15ö9/1707.  ,Gott 
wachet  und  sorget  für  in,  do  er  lag  und  schlieff.- 
LLav.  1583.  S.  noch  fülen  (Bd  I  790);  ligen  (Bd  III 
1206O.);  ruewig  (Bd  VI  1905u.);  Sumi  (Bd  Vll  1052o.). 
Bes.  .ruowen  und  schl.';  vgl.  Bd  VI  1891 M.  1898 M. 
,Warumra  hab  ich  üch  bürgen  geben,  dann  allein 
darumm,  daz  ich  so  nnlang  zeläben  hab,  dardurch  ir 
mich  schl.  und  rnowen  lassend.'  Haimonsk.  1531.  ,Zuo 
nächtlicher  zit,  so  all  sin  gesind  ruowet  und  schliefe.' 
Salat.  .Nun  gand  hin,  schlaffend  und  ruowend:  wir 
wend  wachen  und  sorg  han.'  Bossb.  Chr.  ,Dass  es 
[das  Einhorn],  wo  ein  jungkfrauw  vorhanden,  der 
selbigen  zuolauff,  sich  in  ir  schoss  lege,  darinnen 
ruowe  und  schlaaffe.-  Tierb.  1563.  S.  noch  rüssen 
(Bd  VI  1448M.).  Im  Gegs.  zu  .wachen'.  ,Do  mancher 
geschlaffen  oder  gezächet  oder  sonst  raüessig  gangen, 
liab  ich  gewachet,  bin  früe  und  spat  gsyn.'  1583,  Z. 
.Jesus  sey  mit  mir  ...  wo  ich  bin,  wo  ich  steh,  lauf, 
reite  oder  fahr,  wo  ich  schlaf  oder  wach,  ess  oder 
trink  ...'  Waffensegen.  1647,  BBiel  (AfV.).  Ga"  (ge") 
schl.  allg.;  Synn.  nider-gän  (Bd  II  3-2):  under-hin 
machen  (ebd.  1338);  legen  .1  (Bd  III  1176);  in 's  Bett 
(Bd  IV  1810).  Strauw  (s.  d.)  gän.  E"chli"  (Es  Bitzli) 
ga"  schl.;  s.  noch  Bd  III  653u.  D' Äugelt  wend-em 
[einem  Kinde]  zuefalle",  's  göd  iez  de""  ge"  schl.  .AaF. 
Mir  wand  go"  ge"  schl.  SHämmerh-Marti  1913.  Ietz 
wem-7ner  ga"  liggen  und  ga"  schl.  SV.  1914  (Uünter- 

schächen) und  müess  eben  dick  mit  hungerigem 

buch  gen  schl.  gan.'  1527,  Z.  ,Schl.  gon,  petere 
somnum;  auff  wol  ässen  und  trinken  gen  schl.  gon, 
niembra  cnrata  sopori  dare.'  Fris.;  Mal.  .Einer  gadt 
schl.,  legt  sich  an  ein  bett,  da  kunipt  [ein  Gespenst].' 
LLav.  1569.  ,Als  es  zyt  ward,  daz  man  schl.  gienge ...' 
ebd.  S.  noch  essen. (Bd  I  524);  gan  (Bd  II  323 M.;  zwei 
Belege);  ruewig  (Bd  VI  19u4u.).  ,Niderligen  zeschl., 
sternere  se  somno.'  Fris.;  Mal.  .Einen  (sich)  schl. 
legen.'  S.  Bd  V  415u.  .Darnach  leitt  er  [Karl  der 
Grosse]  sich  schl.  nackett  an  syn  bett  zwo  oder  dry 
stund.'  MoRGANT  1530.  ,Sich  (widerunib)  schl.  legen, 
sich  an  die  ruow  machen,  reddere  se  quieti.'  Fris.; 
.Mal.  S.  noch  Un-Buew  (Bd  VI  1896).  Eine"  z'schl. 
leg(g)e"  1)  eig.  S.  [Das  arme  Kind  bat]  nes  lärs 
Fade"spüeli  i"'s  Fade"chörbli  z'schl.  g'leit  ...  Schlaf 
jetz  schön,  Chind!  het  's  g'mueteret.  JReinh.  (Bund 
1916).  —  '2)  uneig.,Jiud(haib)tot  schlagen  WMü..Nat., 
Rar.  Er  het-ne"  z'schl.  g'leit.  .Ein  unerschrockener 
Jäger  soll  gesagt  haben:  Wenn  ich  gesegnetes  Pulver 
in  meine  Büchse  lade,  so  will  ich  probieren,  ob  ich 
diesen  [gespensterhaften]  Fuchs  nicht  auf  der  Beize 
z'sc-hl.  legen  kann.  W  Sagen  (WGeimen  b.  Naters). 
Wol  (meist  nur  noch  formelhaft),  guet,  schlecht  schl. 
We""  [der  kranke]  Drätti ...  nid  wol  het  chötine"  schl., 
so  ...  LoüSLi  1910.  .Lieblich  und  wol  schl..  frui  somno; 
der  wol  trinkt  und  wol  schlaaft,  ein   grosser  trinker 


Sclilaf(f),  schlef(0,  sclilif(f),  schlof(f),  scliluf(0 


100 


nnd  grosser  schlaffer,  vini  soninique  benignus.'  Fris. 
J"  Gotts  Name'  t"'s  Bett  g'gange",  guet  g'schlöfe', 
Amen!  sclierzli.  (jBuclis  (Senn-Kulirei ).  Bes.  als  Frage 
beim  Morgengruss.  Tag,  Unkle"!  Hast  guet  g'schlöfe"? 
ANeber  IfiOti.  Hätid-er  wol  g'schlöfe"  oder  tvie  ischfsj 
g'gange"?  Ja  frili''',  frili'''!  Und  ir  au'''?  A,  ich  hän 
eidli'''  g'schlöfe"  tcie-n-en  Otter.  Stutz,  Gera.  Sälig 
(s.  Bd  VII  ö98o.);  schön  (s.  ebd.  17 M.  1035«.;  Bd  Vlll 
844 u.  847 M.)  schl.  Grussforraeln.  Schläff'(edJ  (de"' 
Aa;  B)  wol!  (tw.  mit  Betonung  des  Vbs)  Aa;  Ap;  Bs; 
B;  F;  Gl;  Gr  (in  Seh.  schon  am  frühen  Abend);  LG. 
(schlöf(idl);  G;  Th  (auch  schlöfoll);  7.,  meist  als  Zusatz 
zu  Guet  Nacht!  in  Z  auch  zu  Gott  b'hüet-i!  Guet 
Nacht,  schlüfßd  woul!  Schlussatz  des  .Abendrufes  dos 
Nachtwächters  ApM.  Schloff  wol  und  lä-der  nüt  Böses 
(öppis  Guets)  träume"!  (verbreitet).  Schlöfl'et  uol. 
tcenn-der  derzue  ehömmet!  BsL.  und  sonst.  Ond  iez 
guet  Nacht,  Hannes,  schlöf  woul,  blib  g'simd,  's  ist- 
der  wöler,  scherzh.  Abschiedsgruss.  Scuweizerm.  1891 
(Ap).  S.  noch  Ge-rigel  I  (Bd  VI  752).  Schläffed  au''' 
wol!  Grusserwiderung  GrL.  (B'hüe)t-i  Gott,  aW''  e" 
guet  Nacht,  schlöfßd  ait'*  wol!  Ap.  S.  noch  Gott  (Bd  II 
51  lu.).  Scherzh.  entstellt.  Schiäff  Wol'e',  so  cha""- 
me^-di'''  morn  schere"  (Var.:  am  Marge'  tcämvier-si 
cho'hole')'.  ZMönch.  Schiäff  Wul'e' und  träum  Chüder! 
AATäg.  (Guet  Nacht)  schloff  Wul'e",  Hör  he.it!  Aa 
Bosw.;  U.  SchläfffedJ  guet!  AAAar.;  GkL.;  Sch;  WRar. 
Einest  de"  guot  schläflu"!  mitunter  schon  Mittags  zu 
Jmd  gesagt,  den  man  voraussichtlich  an  diesem  Tag 
nicht  mehr  sieht  WStNikl.  Schläfffed)  g'sund!  1'>E. 
(s.  auch  Bd  VII  11.32 o.);  LG.  (auch  wol  und  g's); 
SchwE;  Obw;  U;  ZKicbt.  (auch  g's.  und  wol)  und 
weiterhin.  Schiäffet  rund,  su  mögü-er  am  Morgen 
üftröle"!  sagt  scherzh.  der  Vater  zu  den  Kindern. 
Bärnd.  1911.  Fest  (in  Gl  auch  e"  Festi)  schl.  ,I)er 
Weltmensch  schlatfet  nicht  so  fast,  sonder  er  faulet 
und  schnarchet'  JJÜlr.  1727.  S.  auch  Bd  VI  1448M. 
(Just.).  Hert  schl.  (verbreitet).  J«*  ha"  z' hert  [,zu 
fest  und  zu  lange']  g'schläffe":  i«*  ha"  's  Chopftce  Z 
NWen.  Schlöf  de""  nid  so  hert!  Kilter  zum  Mädchen. 
SGfeller  1911.  .Zuletzt  entfernte  sich  derselbe 
[von  dem  Fenster  seiner  Liebsten]  halb  zornig,  halb 
im  Glauben,  Elsi  habe  zu  hart  geschlafen  und  ihn 
nicht  gehört.'  Gotth.  ,Aber  Jona  stiege  hinunder  zu 
den  Seiten  des  Schiffs,  lag  und  schlieffe  hart.  Da 
gieng  der  Schiffherr  zu  ihm  und  sprach:  Warum 
schlafest  du  so  hart?'  1667/1868,  Jon.;  1525/89  ohne 
Adv.;  gr.  §pEfx=  •••  ß^TA^'-'S-  .Hart  schl.,  gravi  somno 
premi  [usw.].'  Hosp.  S.  noch  Bd  II  1642M.  Chech 
(s.  Bdlll  1'20).  lisli'''  (BG.),  munter  (s.  BdIV344u.), 
, redlich'  (s.  Bd  VI  581  u.)  schl.  ,Das  meerkalb  ... 
schlaft  sterker  dan  kein  ander  tier  mit  schnarchlen 
und  mugen.'  Fischb.  1563.  Teuff  schl.  Gl.  .Tieff  oder 
stark  schl.,  altum  dormire.'  Fris.;  Mai..  ,[Dass  er] 
diesem  Botten,  wehrend  selber  tieff  geschlaffen,  in  die 
Hosen  gegriffen  ...  habe.'  1721.  Z.  S.  auch  (stock-)dick. 
Ruewig  schl  ;  s.  Bd  VI  1905 M.  .Rüewigklich  scbl.  und 
on  alle  sorg,  dormire  in  utramvis  aurem;  sicher  und 
ruowig  schl.,  ein  rüewige  nacht  haben,  noctes  carpere 
secnras.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  ruewsam  (Bd  VI  1912). 
.Rüehig  schl.,  ohne  Sorg,  placide  somno  defungi  [usw.].' 
Hosp.  Er  ist  so  müed  g'si",  da"-n-er  ständU'ge" 
g'schlöfe"  hat  (liett  chönne"  schl.)  Th.  Ich  bi"  füle', 
ich  chennt  uf-eme"  Stei"  schl.  U.  S.  noch  Egen  (Bd  1 
142;  in  ZNWen.  auch  uf  der  oder  uf-ere"  E.,  Hächle" 


obe");  Schampanier  (Bd  VIII  782).  RAA.  Uf  de" 
Chnü(n)e"  schl.,  da  die  Arbeit  keine  Zeit  lässt,  das 
Bett  aufzusuchen  Gl;  Z;  vgl.  den  Beleg  aus  ThPlatt. 
1572  unter  ent-schl.  a.  Im  Summer  müend  d'Püre" 
bekanntli'''  [!]  uf  de"  Chnüe"  schl.,  und  wänn's  täge"let, 
so  heisst's  use"  us  de"  Federe"  oder  ms  ■'cm  Laub. 
CStreiff  1904.  D'  Schlattinger  [die  Bewohner  von 
TnSchlattingen,  die  in  dem  Rufe  stehn,  dass  sie  sich 
kaum  Zeit  zum  Schlafen  gönnen]  schlöffe"d  no''  uf 
de"  Chnüne"  ZSth.  Da'  ist  e"  Suppe"  [so  dick],  es 
chönnt  e"  Chatz  druf  obe"  schl.  AaBosw.  De(r)  Beck 
het  (halt)  drin  g'schlöfe",  von  einem  Brotlaib  mit 
grossen  Löchern  Bs  (Linder);  ZSth.;  vgl.  die  syn. 
Wendungen  unter  Becken- Chnecht  (Bd  III  727);  Beck 
(Bd  IV  IIO80.);  Brot  (Bd  V  9-24 M.).  ,0b  sy  daz  [eine 
nächtliche  Rauferei]  denn  ungern  hettent,  so  söltent 
sy  für  sich  gan,  wollend  sy  in  ganzer  hut  schl.'  1483, 
Z  RB.;  s.  auch  Bd  II  1774.  Oft  in  verblasster  Bed. 
übernachten,  allg.,  doch  zT.  weniger  volkst.  als 
lig(g)e'  (Bd  III  l'205/6)  ua.;  mit  ,sein'  BsStdt  (GBinz 
1888;  nach  neuerer  Angabe  mit  , haben');  B,  so  E. 
(SGfeller  1911),  G.  (jünger  mit  .haben),  Stdtf;  FJ.; 
Gl;  S;  U,  öfter  mit  .haben'  Th;  Z;  vgl.  Schiäff- Gadem , 
-Hüs  (Bd  II  120.  1729).  Morn  schlöffe" d-mer  z'Züri''; 
zB.  auf  einer  Reise.  I'''  bi"  im  (uf  ^em)  Heu"  (Bs; 
BG.;  ZSth.).  i"  mi"'m  Bett  (BG.).  z' Friberg  (FJ.) 
g'schläffe"  (g'schläffe").  Wo  bist-du  g'schläffe"?  BG. 
Da  inn  ischer  albe"  g'schläffe",  pflegte  er  zu  über- 
nachten BStdt.  Im  [Wirtshaus  zum]  Engel  han-i''' 
g'gesse",  im  Adler  bin-i'''  g'schläffe"  U.  Aber  Banz 
(der  Knecht]  ist  im  vorderiste"  Gade"  g'schlöffen  u"'' 
Rösi  [die  Magd]  im  hinderiste".  SGfeller  1911.  I"'s 
Stübli,  wo  der  Isidor  g'schlöfen  isch  [geschl.  hatte]. 
JReinh.  1905.  S.  noch  fremd  (Bd  I  l'298u.).  Bi  Ei"m, 
in  bes.  Sinne  bi  Einere"  seid.  .Ein  Knabe  will  ein 
Mädchen  beschämen,  er  sagt:  Hut  Nacht  hei'-mer  mit- 
enander  g'schlöfe";  auf  den  Widerspruch  des  Mädchens 
erklärt  er:  Und  es  isch  doch  esö:  mer  hei"  baide  d' Nacht 
dur'''e"  g'schlöfe",  nit  am  Tag  —  du  in  di"'m  und  ich 
in  ml"'m  Bett.-  AfV.  (BsL.).  Im  Vergleich.  Mit 
offne"  Auge"  schl.  (wie  d' Hase",  in  ZSth.  wie  en  Hase"), 
zB.  von  einem  Trinker,  der  im  Wirtshaus  einschläft, 
ohne  die  Augen  zu  schliessen  ThMü.;  ZNWen.,  Sth.; 
vgl.  Hasen- Schiäff .  Schl.  tcie-n-en  Otter;  s.  Sp.  99  0. 
Schl.  wie(-n-)e"  Mungg  Gl,  Murmel  BE.,  Murwenda 
BGr..  icie-nn-i  Mungge",  Murmete'  U,  wie-n-e(s) 
Mwrmellierli  Bs;  ZStdt.  Sth.  Der  alt  Zimp  het  d'Welt 
vergesse"  g'ha"  u"''  g'schlöfe"  icie-n-c"  Murmel.  SGfeller 
1911.  .Die  ganze  Nacht  schlief  es  wie  ein  Murmel- 
tier; man  hätte  Zaunstecken  auf  ihm  spitzen  können, 
es  wäre  nicht  erwacht'  Gotth.  .Hinc  factum  est 
apud  Alpines  populos  proverbium  in  homiuera  sonini- 
culosum:  Er  niuoss  syn  zyt  geschlaft'en  haben  wie 
ein  murmeltier.'  KdGesn.  1551.  Schl.  iüie(-n-)e(n)  Bär; 
s.  BdIV  1449 M.  (auch  BG.;  LHa.)  und  vgl.  baren  2 
(ebd.  1452).  [Ich]  ha"  d'Bei"  ufe"'zoye"  und  g'schlöff'e' 
wi'-n-e"  Bär.  JRoos  1908.  [Wir  Kinder]  händ  denn 
aic''  enanderigsnö'''  g'schlöfe"  wie  d'  Bare*.  Messi- 
KOMMER  1910.  Er  hat  g'schlöff'e"  ic'e-n-en  Löchlibär 
ScnHa.  (Neukomm).  S.  noch  Obs-Bär  (B.l  IV  1452). 
Schl.  tcie-n-en  Betz,  Mutz  ZSth.  Schl.  wie(-n-)e(n) 
Ratz  (e"  Ratzmüs);  s.  Bd  VI  1915o.  Schl.  ide-nn-e" 
Dachs  U.  De''  schläft  wie-n-en  Tachs,  er  hät's  Mül 
bim  Rugge"  hinde',  mit  Bez.  auf  die  zsgekauerte  Lage 
ZNWen.,  Sth.    Schl.  wie-n-es  Bloch  BStdt  (vgl.  Bd  V 


101 


Sclilaf(fj,  schlef(f),  sclilif(f),  schlof(f),  schluf(f) 


102 


UM.),  mieC-n-Je'  Rone"  (s.  Bd  VI  1013M.;  auch  BG.; 
U.),  wie-n-es  Tütschi  BStdt,  wie-nn-e"  Dots.  es  Stitclc 
Holz  U,  tvie(-n-je(n)  Stock  Aa  (H.);  EG.;  Gl;  Sru;  Th; 
Z.  [Ich]  rüeß"  dö  dem  Heiri;  aber,  min  Gott,  de'' 
hat  g'schläfe"  tcie-n-en  Stock.  KBiederm.  1888.  Schi. 
wieC-n-Jen  Sack  (s.  Bd  VII  604M.;  auch  GlK.;  GT). 
wie-en  Stei"  GlK.;  GT.  Schi,  wief-n-jefnj  Fürst  ZStdt, 
en  Götti  ThMü.,  en  Pnlss  (s.  Bd  V  81t;),  e(sj  Chind 
GlK.;  GT.  Schi,  ivie  säliq,  von  einem  Kinde  ZSth.; 
vgl.  Bd  VII  698  0.  Sonstige  Charakteri.sierung  des 
Schlafes.  Schi.,  das'-mer  Ein'n  chönnt  (samt  ''em  Bett) 
furtträge"  Th;  Z.  Er  cha""  guet  schl.:  's  Hüs  chönnt 
über  im  s'säme"g'heie",  er  würd  nid  vertwache"  Sc«  lt. 
Lang  schl.  uä.  .Lang  und  rüewig  schl.'  Fkis.;  Mal. 
.Schlaffend  am  morgend  so  lang  ier  meinnend,  das 
niemand  kom  klopfen.'  ThPlatter  1572.  ,Das  Herr 
Diakon  dasitze  und  beharrlich  schlaaffe.'  16G2,  Z. 
S.  noch  Bd  III  12060.;  VIII  2.35o.  Wenig  schl.  ,Wie 
wenig  do  [während  der  Belagerung  von  Laupen]  von 
dem  rate  zo  Bern  geslaften  wart,  die  do  den  gewalt 
fnerten!'  Just.  .Nachts  wirt  er  ouch  wenig  geschlaaffen 
haben.'  LLav.  1583.  Selbi  Nacht  vor  der  erste' Bicht 
han-i"''  nit  vil  g'schlOfe".  JReinh.  1917.  .Heinrich 
schlieft'  die  nacht  nit  vill  [aus  Angst  vor  dem  Über- 
gang von  Urseren  nach  dem  Wallis].'  ThPlatter  1572 
(Boos).  Di  ganz  Nacht  nüd  schl.  (chönne"J;  s.  auch 
Bd  IV  871 0.  (zweimal).  ,Er  hette  in  der  rechnung 
geirt  und  hete  die  ganz  nacht  nüt  darvor  sclil.  können.' 
1576,  Z.  ('E")ke'"s  Äug  {Äugli  BS.)  voll  chönne"  schl. 
BE.,  S.  (Bärnd.  1914).  Scho"  am  Zwöi  ist-er  erwachet 
u'"'  het  ke''s  Äug  voll  me  chönne"  schl.  SG^eller  1911. 
,üann  wird's  mir  so  Angst,  dass  ich  kein  Aug  voll 
schl.  kann.'  Gotth.  No'''  ke'"s  lüsgrösses  Gimmeli  luin- 
i"*  g'schläfe",  infolge  des  Lärms.  SGpeller  1911.  Kei" 
Blinze"  chönne"  schl.;  s.  Bd  V  124.  Kei"  Hunger  schl.; 
s.  Bd  11  1448.  I(n)  Tag  i(n)e"  schl.  Gl;  Th;  Z.  Er 
schlief  bis  am  chriimbi  Drizehni,  we""-vier-e"  nid 
weckti  AaF.  S.  noch  an-einander  (Bd  I  307).  Schl.,  bis 
Ei"'m  d'Sunnen  i"  d's  Bett  (Nest,  Fidle'''),  under 
d'Dechi  schint  U.  ,Schl.,  biss  es  heiter  tag  wirdt,  in 
lucem  dormire.'  Mal.  Chind,  schloff  jetz,  bis  der  Guli 
chrät!  LiENERT  1913.  Schl.,  bis  d'Siw  chräe't  und 
d'Hiender  brinzle"t  U  (s.  noch  Bd  VII  1499  u.).  bis  all 
Hind  vo"  Schisse"  cheme't.  ebd.;  vgl.  Bd  VIII  1332M. 
Über  Öppis  schl.,  es  beschlafe«  B;  S;  Th;  Z  und 
weiterhin.  Mer  wand  no'''mol  schl.  drüber.  Du  sö'tisch 
z'ersch'  ...öppen  einisch  oder  zivuri  drüber  schl.  SGpeller 
1911.  Muesch  z'erst  schl.  drüber,  eb  [du]  öppis  Schleclits 
glaubsch  ro"  de"  Lüte"!  Mutter  zum  Solin.  JReinh.  1917. 
,Do  der  vogt  ...  die  klag  hört,  sprach  er:  Du  klagst 
ein  schwäre  sach,  lieber  schlaff  ein  tag  oder  dryg 
daruf.'  BossH.  Chr.  Volkskundliches.  Sprww. 
's  schlöfe"d  nid  All,  ico  d'Auge"  zue  händ.  oO.  Wer 
{im  Tag  BsL.)  länger  (od.  me)  schläft  a(l)s  sibe"  Stund, 
verschläft  st"  Lebtig  {im  Lebe"  ZZuIl.,  dur»*  's  Jör 
dur'''  BsL.)  mänge"  Fund  {mängi  Stund  BsL.)  AaF.; 
BsL.  (AfV.);  ZZoll.;  s.  noch  Hund  (Bd  II  1423M.; 
ähnlich  Sprww.  1824,  148).  ,[E]r  schlaft  für  essen, 
und  für  |!]  trinken,  vulpi  esurienti  somnus  obrepit.' 
Sprw.  XVI.  .[Ich?]  hab  noch  dry  tag  z'läben,  [d]ie 
schlaff'  ich  halber,  trium  dierum  commeatus.'  ebd. 
.Liebe  kint,  wens  schlaff[en],  so  byssens  nieman,  mortui 
non  mordent.'  ebd.  .Wer  wol  schl.  will,  muss  sich 
wol  betten.'  JJUlr.  1718;  s.  Bd  IV  1822  (auch  GlK.). 
Schlafliedchen.       Nunnu    chleinne''     Gitz!      Herzigs 


Chindli,  schlaf  en  Bitz  ...  Lötschen  1917.  Nunni, 
butti,  Wiegen,  nf  ''em  Dach  es  Ziegeli,  Vögeli  hat  es 
Neslli  g'macht:  Meiteli,  schlaf  di  ganzi,  ganzi  Nacht! 
üSiter  1915.  Heie"-butte"  söli  so,  schliefist-du,  so 
wdr-i'''  frö,  schliefist-du,  so  weft-der  singe",  lotft-der 
Birli  und  Öpfeli  bringe",  ebd.;  s.  auch  Bd  VII  17 u. 
Sossöleli.  schlaf  woleli,  tue  d'Aigeli  sehen  züe!  Bire- 
bredeli,  Lebchiecheli,  Scharmanteli  derzüe  oder  Es  giget 
en  Esel,  es  tanzet  e"  Chäe  U,  so  Gösch.  Söli,  söli, 
ivill-i'''  der  singe",  Öpfel  und  Birli  will-der  bringe", 
Öpfeli,  Birli,  Nespeli  taig,  das'  mi"s  Maideli  z'esse" 
liaig.  Öpfeli,  Birli,  Chraspele"taig :  schlaf.  ini"s  Maidli, 
wieme"-de'''  lait.  Roi'hh.  1857;  Weitres  ebd.  301/2. 
Schlaf,  Chindli,  schl.,  din  Vatter  ist  en  Graf,  di"  Mueter 
ist  en  Eilehna""s-Chind,  drum  schläft  mi"s  Chindli 
g'schicind.  Schl.,  Ch.,  schl..'  ZWald;  ähnlich  bei 
E,Stoll  1907,11.  .Schlaf,  Kindlein,  schl.!  der  Vater 
ist  im  Krieg,  die  Mutter  ist  im  Bone''land.  bis  si 
nümrae''  hocke"  chann'  Z.Stdt.  Schläfe",  schlafe"!  seit 
de''  Hirt  zu  de"  Schafe",  seit  dC  Hirt  zum  Lämmeli: 
schläf,lmi"  goldi's  Engeli!  ZEbmat.;  s.  auch  Ninä  IT, 
iiöno  (l!d  IV  760.  763);  Schaff  (Bd  VIII  288/9;  auch 
U;  WLö.);  Schür  II {ehA.12lbo.).  .1'^'' ha- mi°s  Chindli 
schl.  g'Ieit,  schnewiss  Teckeli  drtiber  g'Ieit,  sehn.  T., 
wulleni  Schnuer.  Im  Name"  des  Her'e",  tue  d'Äugeli 
zue:  tue  s'  zue,  tue  s'  zue.  tue  s'  nimmermehr  auf, 
bis  das"  ich  komme  und  wecke  dich  auf  Z.  Weitres 
bei  SHämmerli-Marti  1913,  31;  ELocher-Werling  (W.) 
102/3;  L  Tagbl.  1900  (1.  Dez.).  Schlafmittel.  ,Das  ein 
mensch  slotfen  werde.  So  nimm  dille  und  zerstosse 
die  recht  dein  und  wol  ...'  Kunstb.  1474.  ,Itera 
latich  mach  zuo  bullfer,  das  sol  man  essen,  trinken 
oder  lattwergen  machen,  und  gessen,  macht  ruow 
und  schlaft'en.'  Zg  Arzneib.  1588.  S.  noch  Schläf-Rös 
(Bd  VI  1402);  Ji<i^-Sämf«(BdVII935)undvgl.Sc/i/ä/'- 
Epfel,  -Chrüt,  -Ber  (Bd  I  383;  III  910;  IV  147'2). 
Wetterregeln.  Schläft  die  Katze  am  Tage,  so  folgt 
Regen  G  SaL.  S.  noch  Bd  IV  449  M.  Aberglaube. 
.Die  Träume,  die  man  an  einem  Ort  hat,  wo  mau 
zum  ersten  Male  schläft,  sollen  wahr  werden.'  Anf. 
XIX.,  B  (AfV.);  so  noch  heute  Bs  (SV.);  BSL;  ZSth. 
und  wohl  weiterhin.  ,Zur  Vollmondszeit  schläft  man 
unruhiger  und  träumt  mehr.'  DGemp.  1904.  In  der 
Silvesternacht  soll  man  nicht  auf  der  Seite  schl.,  sonst 
hat  man  im  neuen  Jahr  Unglück  BBiel  (SV.).  Man 
soll  nie  eine  leere  Wiege  schaukeln,  sonst  bekommt 
das  Kind  keine  Ruhe,  wenn  es  darin  schl.  soll  GSa. 
(.\fV.).  ,Wenn  ein  Tier  stark  Heimweh  hat,  so  soll 
der  neue  Eigentümer  Heu  nehmen,  eine  Nacht  darauf 
schlafen  und  am  Morgen  das  Heu  dem  Tiere  zu  fressen 
geben,  so  verschwindet  das  Heimweh'  BSi.;  zur  Be- 
gründung vgl.  HZahler  1898,  92.  .Dass  Einer  nicht 
schlaft,  der  trage  ein  Fledermaus  heimlich  bei  sich.' 
Anf.  XIX.,  BSL  (AfV.).  S.  noch  Chind  (Bd  111  339/4U); 
recht  (Bd  VI  210o.);  Messer  (Bd  IV  460M.).  ,In  dissem 
monat  [Dezember]  sol  man  nit  zwibel  noch  knobloch 
essen,  noch  in  kein  wasserbad  gan,  noch  tages  nit 
schl.'  Kunstb.  1474.  ,Dass  Einer  sclil.  muss,  so  lang 
du  wilt.  Leg  einer  Hülen  Houpt  under  sin  Honpt, 
so  schlaffet  er,  bis  du  es  dännen  nimst.'  äB  Arzneib. 
.Wenn  du  Etwas  verlohren  hast  und  du  gärn  wüssen 
wilt.  war  es  dir  genommen  hat.  Nimm  Is.senkrut,  leg 
es  nnter  dein  Haupt,  da  du  schlafest,  so  komt  es  dir 
für,  war  dirs  genoraen  hat.'  ebd.;  Weitres  AfV^.  VII 
50.  —   b)   bildl.  vom   Todessclilaf,  in   gehobener  od. 


103 


Schlaf(<),  schlef(f),  schlif(f),  schlof(f),  schluf(f) 


104 


verhüllender  Rede.  allg.  , Dollar  man  den  etzwen  die 
lüt  findet  sitzen  uff  den  bergen,  als  wen  sy  sclilieffen 
und  sind  dott  [erfroren].'  ThPlatter  1572  (Boos).  Im 
Chor  vorne"  schlöß-er  [der  aufgebahrte  Tote]  ganz 
elei'  ...  Dö  isch-er  g'lege",  a'.i  tcie-n-er  tdti  schl.  ... 
d' Hand  mit  •'em  Ghrüz  ...  uf  der  Brust,  wie  tcenn-er 
tdti  bette'  vor  ■'em  Schlaf.  JReinh.  1905.  ,1""  we't,  i'^ 
\äg  und  schlief  zweuhundert  Chlafter  tief  im  Schos'  der 
kftVilen  Erde,  wil  du  mir  iiöl  magst  g'werde"  und  [ich] 
Nichts  zu  hoffen  hab  als  nur  das  kiilile  Grab'  ZStall. 
Am  Sonntag  nach  der  Beeriligung  findet  in  der  Kirche 
die  Verkündigung  statt,  wobei  alle  Verwandten  noch- 
mals erscheinen.  Vereisst  es  der  Pfarrer,  so  muss  er 
es  nachholen,  .sonst  kann  der  Tote  nicht  recht  schlafen.' 
EHOFFMANN  1913  (Z).  ,Wir  wellend  euch  aber  ...  nichts 
verhalten  von  denen,  die  schlaffend,  auft"  daz  ir  nit 
traurig  seigend  wie  die  andren,  die  kein  hoffnung 
habend.'  1530/89,  I.  Thessal.;  ,die  (so)  entschlaf(f|en 
sind.'  1Ö67/1707;  gr.  nepl  tSv  Koi[iu)|i£vwv;  danach:  ,für 
die  da  schlaaffend  (das  ist,  die  da  gestorben  sind).' 
ZwiNGLi.  —  c)  uneig.,  von  Teilen  des  Körpers.  Von 
den  Augen.  ,Lass  deine  äugen  nit  schl.,  noch  deine 
augenlyd  sohl.'  1530,  Prov.  ;  .gönn  deinen  äugen  keinen 
schla(af)f,  lass  deine  auglider  nit  entnucken.'  15S9/ 
1707,  ebd.:  gr.  jxtj  5(f>s  utivov  aoT;  ö[xp,aai,  \irfih  immaioL^rj- 
ootg  ßXscpdpots.  ,.-\ugen,  die  nit  schlaaffend,  wächerige 
äugen,  luraina  expertia  somno.'  Fris.  .Meine  nerven 
schla(af)fen  nimmer.'  1589|1707,  Hiob;  ,die  mich  jagend, 
legend  sich  nit  schl.'  1530;  StaXeXu-cai.  LXX.  Bes.  vom 
sog.  Einschlafen  der  Glieder  (vgl.  MHöfler  1899,  572a): 
,Als  wenn  einem  ein  glid  schlaaft  und  wenig  empfindt, 
torpere.'  Fris.;  Mal.;  vgl.  auch  Schiäffen  c.  —  d)  sich 
wie  ein  Schlafender,  teilnahmlos,  untätig  verhalten; 
zT.  in  den  selben  Wendungen  wie  unter  a.  Den  Über- 
gang veranschaulichen  Fälle  wie:  Schläfst?  Frage 
an  Einen,  der  wie  geistesabwesend,  untätig  dasitzt. 
mit  der  Arbeit  nicht  vom  Flecke  kommt;  vgl.  auch 
Bd  II  1162M.  (Holzwart  1571).  ,Du  darfst  nit  ze  schl. 
oder  liederlich  und  hinlässig  zesein,  dormitandum  tibi 
non  est.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch  unter  c.  Im  Krieg, 
politischen  Leben;  vgl.:  ,Dann,  wie  man  zu  sagen 
pflegt,  der  Feind  schlafe  nicht,  hat  man  die  ganze 
Nacht  durch  gute  Wacht  gehalten.'  1656,  AAVillm. 
JzB.;  ,darumb  ergreiffe  du  die  Waaffen,  es  ist  ietz  nit 
Zeit  zu  schl.!'  1C73,  Lied.  ,Die  von  Raperswyl 
schliefent  nit  alle  weg,  wan  das  sy  euch  iren  sachen 
nachgedachtent.  Und  uf  ein  abent  . . .  do  schlichent 
sy  von  ir  statt  hinus  ...  und  nainent  da  ein  rob.'  Fründ 
1446.  ,In  etw.  schl.'  ,Der  vorgenant  hoptman  von 
Swytz  [Ital  Reding]  der  schlief  nitt  in  disen  sachen 
[in  dem  Toggenburger  Erbschaftsstreit  mit  Zürich], 
vran  im  die  wacht  und  sorg  enipfolhen  was.'  Fründ 
1446.  ,So  vil  und  wyt  aber  unser  vermögen  langt, 
wollend  wir  gwüss  in  disen  hochwichtigen  und  woll 
zuo  erwägnen  sachen  [Gesuch  des  Prinzen  von  Conde 
um  freies  Geleit  nach  Baden;  vgl.  Absch.  IV  2,  399 e] 
nit  schl.,  sonder  ...'  1568,  QSG.  (Brief).  ,In  den 
Sünden  schl.'  uä.;  vgl.  Sünden- Schiäff.  ,Ihr  weiten  in 
eweren  Sünden  so  sanft  schl.,  ohne  Kumber  in  den 
selben  verharren.'  JMüller  1665.  ,Wir  mögen  schl., 
sicher  und  sorgloss  sein  in  unseren  Sunden.'  ebd.  ,Wie 
komt  es  dann,  dass  Gott  der  Herr  hei  uns  so  gar  wenig 
aussrichtet?  Sondern  wir  in  unserer  Sorglose  und 
Sicherheit  ligen,  schlaffen  und  schnarklen,  als  wann 
CS   niemalen   besser   umb   uns  gestanden  wäre?'   ebd. 


S.  noch  Här-Rupfen  (Bd  VI  1214).  ,Schl.  gön  gegen'. 
Nichts  unternehmen,  sich  passiv  verhalten  gegenüber 
Etw.:  ,[N.]  vermaint,  unser  predicanten  soltend  gegen 
siner  [eines  Wiedertäufers]  leer  schl.  gon  ...;  er  und 
sin  mitgesellen  ...  werind  unschuldig  lüt.'  Vad.  Sich 
schl.  legge",  aus  einer  Vereinigung  (vorübergehend) 
austreten,  .passiv'  werden.  Er  het-sich  schl.  g'leit,  von 
einem  Mitglied  der  St.\nton-Innung,  das  ausgetreten 
ist,  seine  Tracht  (Xnte'ü)  hat  eingehn  lassen  und  das 
nun  als  .schlafendes'  (passives)  Mitglied  betrachtet 
wird.  Es  kann  nach  einer  bestimmten  Zeit  wieder  als 
aktives  und  nutzungsberechtigtes  Mitglied  auf- 
irenommen  werden,  muss  aber  dann  einen  bestimmten 
Betrag  an  Geld  oder  Wein  entrichten,  der  allerdings 
nicht  so  gross  (150  Kr.)  ist  wie  beim  erstmaligen  Ein- 
kauf WStGerman  (vRoten).  Wenn  ein  Schützenbruder 
[aus  der  Schützenzunft  von  Ausserberg]  fortzieht,  so 
sagt  man:  ,er  legt  sich  schlafen.'  Vor  vier  Jahren 
kann  er  nicht  mehr  .erweckt'  werden.  FGStebler  1915. 
Von  Abstr.  ,Sie  [die  .Gottlosen']  sündigen  heut,  es 
geht  ihnen  hin,  sie  sündigen  morn,  übermorn  wieder, 
es  geht  ihnen  auch  hin,  als  wann  die  Gerechtigkeit 
Gottes  gen  schl.  gegangen;  da  es  aber  nichts  minder 
ist.'  FWyss  1672.  Einen  Streit  ,schl.  leggen,  schl.  län'; 
Syn.  ruewen  län  (Bd  VI  1899 M.).  ....  wellint  ire  spann 
ietz  schl.  leggen  und  frölich  syn.'  1596,  GSax.  S.  noch 
roden  (Bd  VI  617M.).  —  e)  =  in-luegen  2  (Bdlll  1227) 
Z.  —  Schlaffe"  n.:  a)  entspr.  sc/j?ö/feM a.  , In  der  nacht 
[da  das  Kloster  Töss  geplündert  wurde]  band  die  von 
Winterthur  all  stund  ir  kuntschaft  und  bottschaft  by 
iren  herren  von  Zürich  gehaii  ...  da  was  wenig  schl.' 
BossH.  Chr.  ,Sich  Schl-s  annemen';  s.  Bd  IV  741  o. 
, Wegen  Schwachheit  des  Schl-s  sich  nicht  enthalten 
können.'  SHott.  1702.  Mit  Präp.  De'  cha""  bigott 
d'Lüt  eom  Schl.  zaubere",  hypnotisieren  ZSth.  S.  noch 
m-en(BdI409o.);  C7(nte3(BdIII  802);  Sc/iüdcr (Bd  VIII 
282 M.).  , Einen  ön  schl.  leggen-;  vgl.  un-ge-schläffen, 
ihm  den  Schlaf  rauben.  ,So  sy  zytlichs  noch  vil  me 
bschwert  und  garon  schl.  leit.'  Eckst.  1525  (Klag).  ,[Es] 
wirt  gemeldet,  der  küuig  [Ahasver]  hab  in  der  nacht ... 
nicht  können  schl.  Was  in  on  schl.  glegt,  wirt  nit 
anzeigt;  es  sind  vil  ding,  die  uns  den  schlaatt'brächend.' 
LI.Av.  1583.  —  b)  entspr.  b.  Ja,ja,jetz  sin  de  e"  mi"'m 
Äbe"''setz  z'meist  G'namsete"  alle  am  Schl ,  nume" 
no'''  d' Steif mueter  Käthe  lebt  als  grüse"lech,  schröche"- 
lech  chräche"lehe  u"''  tschetterbäre  Grise".  ChrReiohenb. 
1916.  —  c)  entspr.  c.  ,Das  schl.  und  die  ungleitigkeit 
der glideren,  faulkeit, tragkeit,  torpor.'  Fris.  —  Nacht-. 
.Niemand  wird  in  dem  heissen  Sommer  wegen  zu  vielen 
Nachtschlaffen  klagen  können.'  SHott.  1702;  oder  PI. 
za  X.- Schlaff?  —  schiäffend:  a.)  entsyir.  schläß'ena. 
,Alsus  gewan  N.  den  kämpf  sl-e.'  Jdst.  ,Ettlich 
[wurden  1531  am  Zugerberg]  schl.  erwürgt.'  Bosse. 
Chr.  ,Schl.  ligen  (bliben).'  ,[AIs  Nikiaus  von  der 
Flüh]  unlang  schl.  lag,  uinbgab  in  schnell  ein  heller 
schin  von  himmel  herab.'  Salat.  .[Ich]  blieb  also 
schl.  ligen,  biss  raorndes  die  sun  über  all  berg  schein.' 
ThPlatter  1572.  S.  auch  ent-schl.  Einen  ,schl.  (er-) 
finden.'  ,Und  er  [Jesus]  komt  und  findet  sie  [die 
Jünger]  schl.'  1667/1707,  Marc,  ebenso  1683/1707.  Luc. 
und  1530.  1707,  Matth.;  dagegen  ,schla(a)ffen'.  1530/ 
89,  Marc;  1530/1667,  Luc  und  1589/1683,  Matth. 
,Dass  sy  [bei  Kriegsgefahr]  nit  ...  ungrüst  und  schl-t 
erfunden  werdint.'  1682,  (3l.  .Einen  schl.  machen'; 
s.  Mag-Sämen  (Bd  VII  935).   Sprw.:  , Seinen  Freunden 


105 


Sclilaf(f),  schlefff).  schlif(f),  schlof(0,  schluf(0 


106 


gibt  er  [Gott] 's  scIiI.'Sprww.  1824.  Attr.  oil.  subst.  E' 
schlöfe'W  Ohilehg' meinrät;  s.  ze-ice(/-schiessen  (Bd  VIII 
1424).  ,[L)er  Pfarrer  Schwander  in  Wynigen  babe. 
als  Einige  in  der  Predigt  geschlafen,  von  der  Kanzel 
herab  gerufen:]  Hörend  uf  schlafen,  daz  üch  Got 
schänd !  Item :  Gäbend  dem  Schläfenden  [!]  eine  Däschen, 
daz  er  über  den  Stull  ushin  fallt!  Item:  Ich  glaub, 
daz  tich  der  Tüfel  entschläft  heige.'    U132,  B  Blätter 

1910 habe   er   [der  Pfarrer]   dem  Sigristen   an- 

bevolchen,  das  er  den  [in  der  Kirche]  Schlaaffenden  an 
seinem  Ort  sitzen  lassen  ...  solle.'  löG2,  Z.  S.  noch 
Bd  III  13.570.  Stehende  Wendungen.  ,Bi  sl-er  diet': 
,Dis  vorbeneraten  alle  [Graf  Johann  von  Habsburg 
ua.]  wolten  also  nachtes  bi  sl-er  diet  unwidersait  er- 
mordet han  Euodolf  Brun,  burgermaister.'  Z  Chr.  XV. 
,Ein(en)  od.  Den  schl-en  hund  (er-,  flf-)wecken';  s.  schon 
Bd  II  1423o.  ,Ein  schl-en  hund  sol  man  nit  wecken, 
canis  dormiens  non  est  excitandus,  malum  bene  con- 
ditura  ne  moveas:  sie  etiam  leonem  dormientem  ex- 
citare  adagiuni  prohibet.'  Gesn.  1551.  , (Einen)  schl-en 
hund  (er)wecken.  irritare  crabrones,  canem  dormientem 
excitare.'  Fris.;  Mal.  ,Den  schl-en  hund  sol  m[an]  nit 
wecken,  temulentus  dormiens  non  est  excitandus.'  Sprw. 
XVI.  ,Sy  [die  Urner,  welche  die  Graubündner  angriffen, 
um  eine  alte  Schmach  zu  rächen]  band  den  schl-en 
Hundt  geweckt  und  ir  alte  Schand  und  Laster  ent- 
deckt.' 1G21,  ZiNSLi  1911.  In  Krankheitsnanien.  ,I)er 
sohl.  Wurm',  =  Um-Lauf2f  (Bd  III  1115,  wo  weitre 
Synn.);  vgl.  MHöfler  1899,  832.  ,Der  Johanna  Mathey 
ward  für  ihre  an  den  mit  dem  schl-en  Wurm  behaftet 
gewesenen  Abraham  Freyraund  angewendte  Cur  laut 
Befelchs  m.  H.  der  Venneren  bezahlt  26  Pfd  13  P  4  8.' 
1666,  B  Blätter  1910.  .Für  den  schl-en  Wurm  ein 
bewärt  Stuck.  Der  schl.  Wurm  hat  ein  solche  Gestalt: 
er  gewünt  an  dem  Ort,  da  er  ist,  Beulen  und  Knütteren. 
die  brechen  dann  auff  und  eiteren  und  frisst  das  Fleisch 
tieft"  abwäg  drumher  und  gewünt  tiefe  Löcher,  die 
da  für  und  für  eiteren,  und  wann  nians  an  einem  Ort 
zuheilet,  so  brichts  an  einem  andern  wider  auff,  wie 
dann  mancher  Mensch  von  den  Schärern  übel  verderbt 
worden  ist.  Den  aber  von  Grund  auff  zu  heilen,  dem 
tu  also  [folgt  ein  Rezept  für  ein  Pflaster].  So  du  das 
also  4  Tag  gebraucht  hast,  so  ist  der  Wurm  ohne 
Zweifel  tod.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  ,Für  den  schl-en 
Wurm  nin  [!]  Süv-Gaallen,  Honig,  vinedisches  Glas 
und  ein  wenig  Kalch  [usw.]  und  rühre  es  wohl  durch 
einander;  mach  dan  ein  Pflaster  darus  und  bind  es 
über  den  Schaden.'  Arzneib.  1822.  ,Für  den  schl-en 
Wurm  oder  Ungenanten.'  ebd.  S.  noch  nemmen 
(Bd  IV  748 M.).  Gleichbed.  ,der  schl.  ungenannt';  s.  das 
Vor.  ,N.  der  scherer  hatt  von  wegen  der  personen, 
die  er  inn  statt  und  landt  am  schl-en  ungenannten 
und  sontst  gearznet  und  geneert,  eins  schyns  under 
der  statt  sigelbegert.'  1592,  Z  RM.  ,Ires  töchterli,soden 
schl-en  ungenannten  hatt.'  1594,  Z.  ,Ich  geschweige, 
das  Viel  sagen,  es  sei  der  schl-e  Ungenahmt,  welchen 
ich  auch  darfür  achten  tu;  denn  so  maus  im  Gegen- 
theil  verstehen  wil,  so  wird  Einer  dadurch  wol  wachend 
und  vergehet  ihm  der  liebliche  Schlaft'  gar  fein.' 
WCrz  1612.  Mit  logischer  Verschiebung.  ,Bi  schl-er 
zit;  s.  un-tvider-seit  (Bd  VII  417).  ,Der  schläfeH  Cholder 
des  abgerackerten  Gauls.  Ein  solches  Tier  schläft 
beständig  halb  oder  ganz,  auch  beim  Stehen,  und  bleibt 
unempfindlich  gegen  Ohrenkitzel,  gegen  Treten  auf 
den  Fuss,  gegen  lautes  Rufen.    Unversehens  wird  es 


im  Gespann  tot  umfallen,  wie  ein  lungenfaules  Tier.' 
BiRND.  1904;  Syn.  Schiäff- Cholder  ZZoU.,  in  ZSth.  das 
schläfrige  Pferd  selbst.  ,Die  schl.  sucht';  s.  Bd  VII 
273M.  (Syn.  Schlätf- Sucht,  ebd.  28'3).  —  b)  ,das  schl. 
gsücht';  s.  Gesucht  (Bd  VII  288).  —  c)  ,das  schl-e 
Aug',  an  Pflanzen,  wie  nhd.  ,Auf[s]  schl-e  Auge 
äugeln.'  Bs  Naturhist.  Kai.  ,Das  Zweigen  in  das  schl. 
Äuglein.'  G  Edleb.  1679.  ,Wenn  die  Bäume  zum 
zweitenmal  in  den  Saft  treten  ...  okuliert  man  Steinobst 
und  Sommerkernobst  auf  das  schl-e  Aug,  das  früh- 
treibende (Kirschen,  Aprikosen  und  Pfirschen)  zuerst.' 
Gr  Sammler  1807  (, Gartenkalender,  für  Bünden  be- 
arbeitet'). —  (l)  entitpr.  schiäffen  d.  ,Do  sprachen  etlich 
[von  der  während  feindlicher  Angritt'e  in  Bern  zurück- 
gehaltenen Mannschaft]:  wir  ligent  hie  als  kindbeterin 
sl-e;  wes  mügent  unser  vigende  gedenken?'  1340, 
JüST.;  vgl.  dazu  Bd  IV  1821  u.  (1340,  B).  Ein  ,schl-es' 
Mitglied;  s.  Sp.  104 o.  ,l)as  schl.  urbar',  =  Schläff-Urbar 
(BdI43'2);  vgl.  auch  Schiäff- Büecher,  -Rodel  (Bd  IV 
994;  VI  613).  ,[Es  erscheint  notwendig]  das  fürder- 
lich  und  unverzogenlich  aller  klöster  und  ains  jegk- 
lichen  klosters  insonders  gült  und  güeter  von  stuck 
zuo  stuck  mit  iren  anstössen  aigenlich  ufgeschriben 
und  in  urbar  gestelt  ...  und  ain  gemain  urbar,  darinn 
aller  klöster  gült  und  güeter  geschriben  standen,  so 
genempt  das  schl.  urbar  ...  gelegt  werden  soll,  da- 
mit man  sölichs  allwegen  wnsse  zuo  finden.'  1531, 
Absch.  (B).  , Schl-e  unsorg';  s.  um-halben  (Bd  II  1170). 
,Die  schl-en  Gichter';  s.  Bd  VII  5.39M.  (wozu  die  Forts.: 
,üie  Gesichtsmuskeln  verziehen  sich  zum  Lächeln. 
.Man  soll  die  Kinder  dann  nicht  erschrecken,  sonst 
bekommen  sie  die  richtigen  Gichter');  wohl  =  die  stillen 
G.  (s.  Gicht  FBd  II  113).  ,Schl-es  Servitut';  s.  Serwitüt 
(BdVII  1344).  Anders:  ,Schl-es  Gesetz',  ausser  Kraft 
getretenes;  s.  Bd  VII  1602u.  —  g'-schläffe".  Subst. 
G'schläffe"s;  s.  Bd  VII  1055o.  -  n(n)-g'schläffe'',  in 
Bed.  b  auch  ufnj-schläffe" :  a)  ohne  geschlafen  zu  haben 
B  (AvRütte);  Bs  (Seiler);  Th;  U;  ZSth.  Er  iseh 
mängisch  u.  üfg'stande"  U.  En  ung' schloff (e)ne''  Mensch 
ist  nw  en  halbe"  Mensch  Th,  so  Mü.  und  It  AHuggen- 
berger  1914;  ZSth.  ,Die  dünst  [vom  Weiugenuss]  ins 
houpt  mir  obsich  gond,  ungschl.  sy  kein  ruow  mir 
lond:  durch  d  ruow  des  schlaaffs  gadt  hin  der  wyn.' 
JMdrer  1559.  —  b)  ohne  zu  schlafen,  .schlaflos'  B 
(AvRütte);  wohl  nur  aus  der  unten  folgenden  RA. 
entnommen.  ,U.  lig(g)en.'  .Sobald  sy  der  krankheit 
empfind  und  ein  nacht  oder  zwo  ungeschl.  ligge,  tüeye 
sy  sich  by  güeter  zyt  von  inen  sünderen.'  1560,  Z 
Ehegericht.  .Darum  magst  im  anzeigen,  er  soll  diser 
Sach  halben  nit  mehr  unschlaft'en  [!]  liggen  ...  Er 
syge  raynethalben  manche  halbe  Nacht  ungschl. 
glegen.'  1604,  Z.  .Als  ich  kurzlichen  vor  Tag  lang 
ungeschl.  lag  und  sann  stets  hin  und  her  ...'  Ard.  1572/ 
1614.  Mit  sächl.  Subj..  uneig.:  ,Die  Sach  liegt  nicht 
ungeschl.'  Denzl.  1666  (Register).  ,Die  Sach  ligt  bei 
mir  ungeschl.,  huius  rei  cura  apud  nie  excubat.'  ebd. 
1677;  vgl.  u.  Einfe-J  u.  (in  Ap;  ScHHa..  tw.  auch  in 
ThMü.  ii'-schl.)  leg(g)e";  s.  Bd  III  1174o.  (ebenso  in 
Aa;  B;  Th);  auch  (bes.  neg.)  in  allgemeinerm  S. 
=  Einen  innerlich  beschäftigen,  kümmern  Ta.  's  [zB. 
eine  Sorge]  hät-mi'''  (mängi  Nacht)  u.  g'leit.  I'*  ha" 
da  Neuis  u"'  weiss  nit  drüber,  un''  es  leit-mi'''  bald  u. 
GoTTH.  .Die  Sach  ligt  bei  uns  im  Bet,  legt  uns  un- 
geschl., wir  sorgen  für  Diss,  huius  rei  cura  apud  nos 
excubat.'  Denzl.  1666.   .Ungeschl.  legen,  somnum  inter- 


107 


Schlaf(f),  sclilef(f),  schlif(f),  schlüf(f),  schluf(f) 


108 


runipere,  prohibere.'  ebd.  1716.  ,Den  Reichen  legen 
seine  Sorgen  meistens  ung-eschl.'  JJÜlr.  1727.  Neg. 
Da'  hät-vii'''  z' Nacht  }io''''  nie  u.  y'lät  ScuHa.;  Th. 
Das  hät-mi'''  iez  wege"  Dem  nid  u.  g'leit  Z.  Da'  lät- 
wi'*  ned  u.,  kümmert  mich  wenig  ThMü.  ,Es  ist  eine 
grosse  guottaat  Gottes,  wenn  einen  zenacht  nichts 
weckt  und  ungeschl.  legt'  LLav.  1582.  ,Wann  die 
Züricher.  Schatfhauser  und  Steiner  alle  Läden  auss- 
kaufen  und  zu  Farben  miechen,  müste  es  sie  doch  nit 
ein  Stund  ungschl.  leggen.'  1660,  ScnSt. 

Ah ä.  sla/tin,  mild.  s/«/tii  (auch  ttinjcfitä/eu  stn,  Ut/tn);  vgl. 
Gr.WB.  IX  275;  XI  3,  S50  (,ungescblafen'):  Martiu-Lienh.  II 
451 ;  Fischer  V  866.  Das  nur  einmal  belegte  scliw.  Prät.  (bei 
JMüller  1665;  s.  Bd  VI  12Uo.)  ist  gewiss  Fehler,  viell.  ver- 
anlasst durch  das  folgende  ,geschnarchlet*.  Zum  Cond.  schlücfvi) 
vgl.  HGoldener  1908,  56;  Beitr.  34.  440.  Das  Perf.  mit , sein' 
findet  sich  ähnlich  auch  schwäb.  (Fischer  aaO.).  Die  Form  «"- 
üchläffe"  (unter  un-ge-iihläffen  b)  ist  wohl  durch  Kontamination 
von  u'g' sMäffe"  le(/(;i)e"  und  .öu  Schlaffen  legen'  (Sp.  104  JI.)  zu 
erklären;  vgl.  auch  Fischer  V  Glo.  Über  grhl.  als  Lehnw.  im 
Westschweiz,  s.  ETcippolet  19 17,  14S.  ,Znm  schlafenden 
Jakob',  Hausn.  BsStdtf. 

ab-:  ausschlafen  GRFlims.  —  In  andrer  Bed.  bei 
Sanders  II  2,  9S 1  b.    Zur  Bildg  vgl.  Bd  I  SO  u. 

über  über-:  refl.,  sich  verschlafen  Ndw  (Matth.). 
,Wann  sich  Einer  überschlaft  oder  schlaft  in  der 
Kirchen  ...'  AKlingl.  1702.  —  Auch  (neben  tr.  Ver- 
wendung) bei  Sanders  II  2,  931  c. 

i°-:  wie  nhd.  einschlafen,  wohl  allg.,  doch  zT. 
(so  in  U)  nicht  eig.  volkst.  Synn.  s.  Sp.  92o.;  vgl.  auch 
Cver-Jent-schl.  I'''  ha"  lang  niid  chönne"  i.  Di  hüttig 
Bredig  ist  doch  y'si"  zum  I.  Sch;  Th;  Z.  ,Lass  mich 
dise  anstehende  Nacht  sanft  einschl.!'  Hott.  1666 
(Abendgebet).  Schlaf  nit  i"!  scherzh.  grüssender  Zu- 
ruf an  Einen,  der  liederlich  arbeitet,  iron.  auch  an 
einen  Eifrigen  GrRIi.  Söli,söU,  Tüsi''gs  Chrügel,  schJäf- 
mer  du  iez  artig  i" !  Kind  zur  Puppe.  ELocuER-VVer- 
ling.  S.  auch  Bd  1  r258u.  Über  (in  S  a")  Öpi)is  i. 
So  han-i'''  Kalander  g'macht  und  bi"  ändlige"  dra" 
%"§' schlöffe".  JReinh.  1917.  Aberglaube:  Wer  in  der 
Hochzeitsnacht  zuerst  einscliläft,  stirbt  vor  dem  Andern 
BE.  (AfV.),  Si.  (DGerap.  1904).  Auch  entspr.  sc7t/f?/?en  c, 
empfindungslos  werden,  von  Gliedern  BG..  Stdt  und 
It  Zyro;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  Er  [der  Fuss. 
Arm,  Finger]  ischmer  i"g' schiäffe".  S.  noch  Bd  VII 
888o.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  270;  Fischer  II  C39;  Martin- 
Lienh.  II  452. 

e(n)t-  (in  PAL  unt-):  1.  intr.  =  dem  Vor.  a)  entspr. 
schiäffen  a  BE.,  G.  t  (jünger  in-sehl.)  und  It  Zyro; 
FJ.;  „VO";  Gl;  PAl.  (Giord.);  „Sch";  SchwMuo.;  SL. 
(JReinh.).  Thierst.;  U;  W;  ,Z".  J'*  bi"  grad  e"t- 
schläffe"  ScHvvMuo.  Nächti  bin-i''''  schidig  entschläffen. 
LöTSCHEN  1917.  [Ich]  bi"  chüm  recht  e"tschläffe",  ischp.ij 
lösg'gange"  U.  Si  hei"  no'''  g'seh",  tcie's  Chometschit 
[Übername]  .  . .  neb'"  ''em  läre"  Schnapsgütterli  e"t- 
schlufe"  g'si"  ist.  SG  feller  1911.  Es  ist  lengwllig 
gsi",  t«*  bi"  fast  e"tschläffe"  B.  .Fürchtet  er  mich  so 
wenig,  daz  er  entslaft,  daz  ist  ein  zeichen,  daz  ich 
mit  im  nit  kämpf.'  Just.  ,Da  Hesse  Gott  der  Herr 
einen  tietfen  schlaf  auf  den  menschen  fallen,  dass  er 
entschlieffe.'  1.530/17Ü7,  I.  Mos.;  gr.  ETcipxXav  6  a-Eig 
ey.oiaotv  ...  ö-vwae.  .Spülend  im  schach  und  im  briitt, 
darmit  man  nüt  entschlaf!'  Haimonsk.  1531.  ,Da  er 
[Nikiaus  von  der  Flüh]  nach  volbrachtem  sinem  ernst- 
lichen bet,  betrachtungen  und  embsigem  unrüewigen 
erwegen  in  sinem  gmüet,  wo   er  doch   uss  wett,  ent- 


schlief.' Salat.  ,[Sie]  syent  hy  einander  gelegen  und 
nachdem  sy  iren  willen  miteinander  verbracht,  by 
einander  entschlaaffen.'  1550,  Z  Ehegericht.  ,E.,  ob- 
dormire;  widerumb  e.,  repetere  somnum,  redormire; 
sich  schlaafl'en  legen  oder  e..  dare  se  somno  (ire  in 
somnum);  eim  mit  trinken  redlich  zuofeüren  oder  zuo- 
schürgen,  dass  er  entschlaaft,  parere  somnum  alicui 
mero.'  Fris.;  Mal.  ,Unzit  das  ander  volk,  so  im  hus 
gsin,  nidergangen  und  entschlafen.'  B  Turmb.  1561. 
.Wie  er  also  allein  und  noch  nit  entsclilaaffen  gsyn, 
do  [sei  ihm  ein  Gespenst  erschienen].'  LLav.  1569. 
.Ward  ich  uff  dem  berg  muchtloss  und  mied,  satzt 
mich  nider,  wolt  ruowen  ...  und  entschlieff  mit  uif- 
gelegten  armen  uif  mine  knüw.'  ThPlatter1572;  s.  noch 
ge-segnen  (Bd  VII  465  o.).  ,I)o  sy  um  das  Für,  so  noch 
vorhanden,  legerten  und  do  entschliefen.'  FPlatter 
1612.  E.  ob,  mit  uä.  U"'^  z'letst  am  Änd  bin-ig  ... 
ob  allem  Sinnen  e"tschläfe".  Loosli  1910.  Mit  dem 
Gedanken  ist  Hämmen  e"tschlöfc".  SGfeller  1911. 
D' Mueter  ist  mit  ''em  Trost  e"tschlöfe",  Liisi  [ihre 
Tochter]  sig  doch  de""  handcherum  a«"*  es  Guets.  ebd. 
,Do  ...  sin  muoter  aber  in  grossem  schmerzen  also 
in  dem  schiff  lag  und  weinete,  do  entslief  si  an  irera 
weinen.'  Stretl.  Chr.  .Er  sye  nit  zu  nechst  an  der 
.Agnesa,  sonder  der  knecht  zwiischet  innen  glägen  und 
gesungen,  daran  er  entschlaffen.'  1541/3,  Z  Ehegericht. 
,In  der  faulkeit  e.,  vast  trag  und  faul  werden,  in- 
dormire  desidise.'  Fris.;  Mal.  ,A1s  ich  vertreib  ein 
Stundt  in  den  Gedanken  tief,  bis  ich  darin  entschlief.' 
.\r[).  1572/1614.  ,Wen  ein  mensch  nit  schlaffen  mag 
...  nim  agrimonia;  unwüset  unders  menschen  houpt 
geleit  ...  so  wird  er  darvon  entschlaffen.'  Zg  Arzneib. 
1588.  ,Er  ist  ob  dem  Buch  entschlaffen,  somno  captus 
super  libro  obdormivit.'  Hosp.  ,Hert,  stark  e.'  ,ünd 
Karly  entschlief  selbe  so  hert,  das  er  bindersich  uff 
sin  bett  fiel.'  Haimonsk.  1531.  ,Die  hert  entschlaaffen 
sind  (oder)  die  tieft'  schlaaffend,  sepulti  somno.'  Fris.; 
Mal.  ,Wo  er  [der  Ichneumon]  den  Crocodyl  besieht 
an  der  sonn  faulen,  luogt  er  in  sehälb  an,  biss  er 
in  vermerkt  stark  entschlaatt'en  sein.'  Tierb.  1563. 
,Bei  diser  Leichpredig  seige  Herr  Diakon  frühzeitig 
und  so  stark  entschlaaffen,  das  er  an  disem  Ort 
schlaaffend  sitzen  bliben  '  1662.  Z.  ,Er  [Sissera] 
aber  war  hart  entschlafen.'  1667/17u7,  Eicht.;  igecxtis. 
LXX.  —  b)  entspr.  schiäffen  b,  euphem.  für  sterben 
B;  Gl;  W  und  wohl  auch  sonst  im  Gebrauchsgebiet 
unsres  Vbs,  doch  nur  in  gehobener  Spr.  Er  ist  siess 
entschläffe"  WMü.  Dermit  [mit  einem  Scherz]  isch-er 
i"  d's  GImssi  hingere"  g'legen  un''  isch  e'tschläfe".  Loosli 
1910.  .Sie  betrachteten  noch  ein  Mal  das  todte  Kind, 
das  ein  gar  liebliches  Mieneli  machte;  man  sah  ihm  an, 
dass  es  im  Frieden  und  zum  Frieden  entschlafen.' 
GoTTH.  .[Mein  Vater]  ist  nochmolen  im  1586sten  jor 
an  einer  3';2Jerigen  serbenden  krankheit  seliglich  im 
Herren  entschloffen.'  ARvff  1592.  ,Wenn  Gott  der 
Herr  füeget,  dass  er  jetz  als  [1.  ,ald']  hernach  in  Gott 
entschlafen  tüege,  welle  er  geordnet  haben  ...'  1620, 
ZHorg.  S.  noch  Bd  VI  1584  u.  —  c)  entspr.  schiäffen  c, 
empfindungslos  werden,  von  Gliedern  AaBosw.;  BE. 
(SGfeller  1911),  G.  und  It  Zyro;  „L";  PAl.  (Giord.); 
„Sch";  Ndw  (Matthys);  UwE.;  ,Vw;  Zg;  Z".  Der 
Ftiess  ist-mer  e"tschläfe"  ,L;  Sch;  Zq-  (St.**).  D'Bei" 
si"-ren  e'tschlöfe".  SGfeller  1911.  ,Qui  perd  sa  sen- 
sibilite,  das  Bein  entschlafen,  comme  Ton  dit.'  1754. 
LZellweger.  —   2.  tr.,  einschläfern.    Syn.  ßn-,  ent-J 


109 


Sclilaf(f),  schlef(f),  schlif(f),  sclilof(f),  sc}iluf(f) 


HO 


schlaffen.  ,[Kiii  Einbieclier  habe]  den  PreUicanten  iui 
Bet  erwürgt,  syn  Frauw,  die  by  irae  glegeii,  und  In- 
wohner mit  einem  Kindtsliändli  endtscblotfen.'  1652, 
AABremg.  Turmb.  (Af'V.);  vgl.  i;um  Sachlichen  Sp.  93/4, 
ferner  ür.  Myth.  •»  898  Anm.  1;  Wuttke  184.  —  E°t- 
scbläffe"  n.  D' Schallhäse"  ist  im  schönsten  E.  g'si": 
's  lingg  Äug  het  scho"  bireits  g'schlöfe"  ...  's  recht  Aug 
isch  z'mitts  am  E.  g'si".  SGfeller  1911.  —  e"t- 
schlaffe":  eingeschlafen,  in  Schlaf  versunken;  auch 
uneig.  ,Die  statt  ist  gar  entschlaaffen,  das  ist  lieder- 
lich, hinlässig  und  sorglos  worden,  veternus  civitatem 
occupat.'  Fris.;  Mai,.  ,In  sünden  e.'  ,Ir  sölt  ...  zuo 
aller  zydte  üwern  tod  betrachten,  das  üch  nit  finde 
Gott  in  üwer  sünde  entschlotfen  blinde!'  JKolross  153'2. 
,Man  sol  deswegen  [wegen  einiger  .Angefochtnen']  die 
in  Sünden  entschlatfne  Welt  nicht  erst  noch  wiegen 
und  ihnen  allen  Schräcken  des  Cometen  [als  Zeichen 
Gottes]  halben  aussneramen,  damit  sie  nicht  etwann 
erwache.'  JJMüller  lti65.  Mit  Bez.  auf  den  Todes- 
schlaf: ZFriifel  wird  im  [GjHenauer  Taufbuch  beim 
J.  1634  als  ,e.'  bezeichnet.  JAHofm.  1854.  ,E-e  Glieder': 
,Die  freiwillige  Bewegung  der  entschlatfenen  undt  von 
allem  Bluot  gleichsamb  und  Empfindligkeit  entraubten 
Gliederen.'  1709,  KNLANG(RBrandst.  1891).  —  Ahd.  im- 
slafan.  mhd.  eutaläfen  in  Bed.  1 ;  vgl.  Gr.WB.  III  600;  Fischer 
II  737.  Zu  2  vgl.  ver-ent-aM.  Ib.  —  E  h  t-sch  läf  ung  f.; 
s.  ent-nucken  (Bd  IV  714). 

er-"'"t-:  =  ent-schl.  1  Bs  (neben  ver-entschl.);  SL.; 
Ndw  (Matthys);  U  (seltener  als  ver-ent-schl).  Nes 
Buech  ...  wo  si  dra"  ertschlöfe"  g'si"  isch.  JReinh.  19Ul. 
Vom  Todessclilaf:  Acht  Tag  nö'''  ''em  wisse"  Sunndig 
isch  d' Grossmueter  g' storbe" ;  amene"  Schlag  (Gott  b'hilet- 
isdervorlJisch-siertschlöfe'.JÜF.iiiü.  1917.  VonGliedern 
Bs  (Seiler).  —  Audi  bei  Martin-Lienh.  II  4ö'2. 

ver-"^°t-:  1.  a)  =  ent-schl.  1,  eig.  und  uneig.  Ar; 
Bs  (Seiler);  Gh;  LG.;  GRh.;  Sch;  Th;  ü;  ZSth.  Er  ist 
vertschläffe".  Z»*  ha"  gester  lang  nid  chön"e"  v.:  die 
G'schicht  hnt-mi'''  no'''  lang  'plöget  Th.  Chummer  und 
Sorge"  lend-si  nimme'  v.  Bs  (Seiler).  Er  vertschlöft 
bi  der  Arbet  zue  Tir ;  ZSth.  Met  . . .  dem  Trost  . . .  bin-i''' 
dö  coreue  [sofort]  ve'tschlöfe".  Ap  Kai.  1916.  [Die  Mutter] 
isch  so  neume''  g'schlöffrig  hiit  ...  Si  vertschlöft  «o'* 
halber  drob  [über  dem  Kaffeemachen].  Zyböri.  Mit  Bez. 
auf  den  Todesschlaf:  Er  ist  vertschlöffe"  TaMü.  Von 
Gliedern  AaF.;  Ap  (T.);  Bs;  Tu.  Der  Arm,  's  Bei" 
ist-mer  vertschlöffe".  —  b)  =  e>it-schl.  3  TuBodensee 
(Dan.).  E"  Chindv.  —  2.  a)  refl.  (in  GTa.  intr.),  länger 
schlafen,  als  man  im  Sinne  hatte  eder  berechtigt  war 
Gl;  GTa.;  SchR.,  Schi.;  Tu,  so  Egn.,  Hw.;  ZStdt,  Sth. 
und  wohl  weiterhin.  —  b)  mit  Acc.  S.,  durch  zu  langes 
Schlafen  versäumen,  verpassen  ZSth.  Er  hat  der  erst 
Zug  vertschlöffe".  —  Zu  2  vgl.  das  (tw.  wohl  jüngere)  Syn. 
ver-aM.  ]'er(l)a<-hlö()'e",  .verschlafen'  auch  bei  K.  Brandst. 
1883,  76. 

üs-,  in  der  ä.  Spr.  auch  .usgeschläfen':  ausschlafen, 
a)  intr.  wohl  allg.  Morn  chan"-i''''  ü ,  morn  isch  ['s] 
Simntig.  Ich  möcht  wider  e'"mäl  recht  ü.  Er  hat  nüd 
üsg'schläffe",  iez  ist-er  hässig.  Wortspielend:  Hast 
üsg'schlöfe"?  Nei",  i'''  mücht  z' Nacht  wider.  Sprww. 
1869;  ähnlich  ZNWen.  (i'>'  wo't  morn  md er  schiäffe") 
,Wie  bald  Gott  ussgschlaaft  und  erwacht,  wirt  yeder- 
man  wol  seilen.'  Rdep  1550.  ,.\ussschl.  (bei  Mal.  ,aus- 
geschl.'),  seinen  schlaaff  vollbringen  (oder  enden,  er- 
wachen), edormire,  perdormiscere.'  Fris.;  Mal.  Auch: 
,so  lange  im  Bette  liegen,  bis  dieses  verunreinigt  ist'. 


von  Kindern  AaF.;  L  (Ineichen);  U  und  nach  einer 
Angabe  oO.  (Syn.  i"'s  Bett  briimle").  Bejaht  man  die 
scherzh.  Frage  eines  Kindes:  Hesch  üssg'schläffe"?  so 
sagt  es  dann  etwa:  Oho,  hesch  i"  d's  Bett  g'macht! 
U.  S.  noch  Bett-Seicher  (Bd  VII  146).  —  b)  tr.  De" 
Jlüschü.  Tn;  Z  und  weiterhin.  ,Den  wein  oder  trunken- 
heit  aussschl.,  den  wyn  oder  füllerei  mit  schlaaffen 
ausstöuwen,  obdormire  crapulam,  edormire  vinum  sive 
crapulani.'  Fris.;  Mal.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  '.I50;  M.aitin- 
Lieiih.  II  4.">2;   Fischer  I  500. 

ver-:  1.  abs.,  zu  Ende,  ausschlafen.  Wenn  dir 
[ihr]  verschlöfe"  heit,  ausgeschlafen  habt.  LReiden 
Kai.  1899  (Schnitterlied).  —  2.  refl.,  =  ver-ent-schl.  2a. 

a)  eig.  AaF.;  Bs;  B,  so  E.,  G.,  Stdt  und  It  Zyro;  G,  so 
F.,  G.;  Sch;  SchwMuo.;  Th;  U;  Z  und  wohl  weiterhin. 
/'•''  ha"-mi'''  hiit  verschläffe".  Der  tüet-si'''  g'wiss  nw'' 
einisch  am  Hochzit  v.  U.  Das'-mer  einisch'  bisem 
Morgen  am  halhi  Drü  hei"  g'sichlet  g'ha"  und  sech  du 
am  Marge"  d's  Wibervolch  e"chli"  verschlafe"  het.  Loosli 
1910.  (Inder  dem  bockbeinige"  Gheib  [dem  Vater]  han- 
i'''  7  Jär  müesse"  diene",  6ts-t«*  e'"mäl  G'lege"heit  g'ha" 
ha"  z'vertrünne"  grad  amme"  Morge",  wo-er-si'''  bi-der 
Grossmueter  v.  het  B  Kiltspr.  (AfV.).  ,Es  war  beller 
Tag,  und  Anne  Bäbi  sagte  gelassen,  es  hätte  sich 
verschlafen  und  mich  daher  nicht  wecken  können.' 
GoTTH.  —  b)  uneig.  a)  Er  het-sich  verschläffu",  hat 
eine  günstige  Gelegenheit  verpasst  WRar. ;  vgl.  3b.  — 
ß)  von  einem  Recht,  durch  Nichtausübung  verjähren, 
erlöschen;  vgl.  3c.  Der  Landvogt  befahl  die  Auf- 
nahme [eines  B  Kaufmann,  dessen  Voreltern  1686  nach 
Deutschland  ausgewandert  waren]  ins  Bürgerrecht  zu 
Aadorf,  sofern  Aadorf  nicht  durch  verbriefte  Rechte 

«beweisen  könne,  dass  sich  das  Burgerrecht  bei  ihm  .ver- 
schlafen' hätte.  1757,  JNater  1898.  —  3.  tr.  a)  schla- 
fend über  Etw.  (unangenehmes)  hinwegkommen,  es 
schlafend  verlieren.  'sChopfwev.  Th.  Arger,  Schmerzen 
V.  B  (Zyro).  De  verschläfst  ho'''  de"  (di"J  Verstand! 
.-ViF.  .Eine  Hochzeit,  bei  welcher  man  ...  nicht  eine 
Stunde  in  der  Runde  alle  Wege  mit  Glücklichen  besäet 
fand,  welche  in  seligen  Träumen  ihr  Räuschchen  ver- 
schliefen ...  war  unerhört.'  Gotth.  ,Wenn  einer  nachts 
schlaaffen  kan,  so  verschlaaft  er  vil  schmerzens.'  LLiv. 
158'2.    ,Ein  kranker  vil  weetagen  verschlaaft.'  ebd.  — 

b)  =  ver-ent-schl.  ab.  B,  so  E.  (Gotth.),  Stdt;  GF.,  G.; 
Sch;  Th;  Ndw  (Matthys);  U  und  wohl  weiterhin. 
's  Mittag'esse"  v.  Zwelfi  v.  Ndw  (Matthys).  /''''  ha" 
d'Miiss  verschläffe"  U.  Da  han-i'''  e"  güete"  Schick 
verschläffe".  ebd.  Der  tuet  nW'' einisch  der  jingst  Tag 
V.  ebd.  ,Das  war  so  von  den  Betten  eins,  in  dem 
man  bei  müden  Gliedern  den  jüngsten  Tag  bequem 
V.  könnte.'  Gotth.  ,Nun  schwygent  still  und  merkent 
äben,  ir  söndt  uns  vlyssiger  oren  gäben;  dann  wölltend 
ir  ein  predig  hören,  die  ir  schier  halb  verschloffen 
dören,  so  werden  ir  das  oft'entürigost  ding  verston, 
dessglichen  üch  nie  für  ist  khon.'  HvRüte  1532.  .Stand 
uff  [sagt  einer  der  am  Grabe  Christi  eingeschlafenen 
Wächter  zum  andern]!  Ich  mein,  dich  schntt  der  ritt. 
Hörst  diss  tondren  und  erdbidmen  nit?  Du  heschs 
verschlaffen,  ich  dirs  verbunen,  Cristus  Jesus  ist 
uns  entrunnen.'  L  Ostersp.  E.  XVI.  ,I)ass  sie  die 
Stund  mit  Blasen  melden  wollend  ...  So  er  aber  Söl- 
liches  verschliefte[!]  und  übersehe,  soll  ihm  an  seinem 
Lohn  fünf  Schilling  abgezogen  werden.'  vor  1798, 
JLüscBER  1898  (,Der  Schlosswächtern  Eid').  —  C)  un- 
eig., versäumen  übh.   Er  habe  als  treuer  Schaffner  und 


111 


Sclilaf(f),  schlef(f),  schlif(f),  sclilof(f),  schlul(f) 


112 


Diener  dem  Orden  Nichts  .verschlafen'  wollen,  sondern 
unablässig  zu  Tagen  so  viel  geworben  und  gehandelt, 
dass  das  Gotteshaus  seinen  Brüdern  wieder  zu  Händen 
gestellt  worden  sei.  1533,  Absih.  .Einen  liandel  v.,  bin- 
lässig  lassen  hingon,  liederlich  und  faul  in  einer  sach 
sein,  indoriuire  caus».'  Fris. ;  Mal.  ,I)ass  Seba  und 
andere  ...  solchen  anlass  sines  todes  nit  v.,  sonder  den 
selben  zuo  abschatfung  und  Verhinderung  der  wol  ange- 
brachten reforniation  bruehen  wurdind.'  GriLTH.  1584. 
So  bes.  mit  Bez.  auf  Rechte  udgl.,  die  man  nicht  aus- 
übt und  dadurch  verjähren,  verfallen  lässt;  vgl.  2bß. 
,Sid  er  es  so  lang  anstan  lassen,  habe  er  sin  recht 
verslaffen.'  1488,  AaB.  ,Das  es  dann  by  der  selbigen 
urtel  pliben  soll,  dwil  und  sy  domals  sölich  die  oban- 
gezeigten  ingeleitten  brieff  verschlatfen  und  die  domals 
nit  lassen  hören.'  1522,  Z.  S.  noch  BdVI243M.  — 
ver-schläffe"  (in  AaF.;  BE.;  L  -schiäff nig):  1.  eig., 
wie  nhd.  Aa;  Bs;  B;  Gr  und  weiterhin.  ,!5y  [,die  fyend 
des  evangeliunis']  kommend  zuosamen,  ratschlagend, 
euch  etwan  nachts,  wie  sy  nit  nun  einen,  sonder 
vil  tusend  ...  ellendigklich  hindurch  richtind.  Dar- 
zwüschend  sind  die  evangelischen  merteils  v.,  lieder- 
lich und  sorgloss.'  LLav.  1583.  .Hund,  die  nicht 
wollen  bellen  nnd  den  schafstall  schirmen,  sonder 
V.  waren.'  ebd.  1587.  , Firnemiich  hab  ich  ge- 
spürt, dass  ich  [als  5-  bis  6-jähriges  Kind]  einer 
arbeitsamen,  unvertrosnen  art  und  natuur  bin,  ob- 
gleich etwass  verschloiFen,  doch  daneben  in  der  arbeit 
willig,  unriewig  und  dem  miessegang  gar  nit  ...  under- 
worffen.'  ARyff  159'2.  —  2.  entspr.  3  c  (durch  Nicht- 
ausübung) verjährt,  verfallen.  Zehenden  im  Reb- 
stahler  Hof  wird  zu  Zürich  dem  Gottshaus  als  ver- 
schlafner abgesprochen.  Die  Beklagten  sagen  aus,  er 
sei  ,by  Menschengedechtnus'  erst  anjetzt  abgefordert 
worden.  1635,  AiWett.  Arch.  ,Das  sei  eine  alte,  ver- 
schlaffene  Sach.'  1710,  Z.  —  KM.firdafan.  mhä.verslafen; 
vgl.  Gr.  WB.  XII  1,  1083;  Martin-Lienh.  II  452;  Fischer  II 
1301,  sowie  die  Änm.  zu  ver-tnt-schl. 

nä'^''-,  in  B  nache"-:  wie  nhd.  nachschlafen  B;  Th; 
Z  und  weiterhin.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII 112. 

be-:  1.  eine  Frauensperson  ,b.',  wie  nhd.  ,Die 
selben  Annen,  sin  eliche  husfrowen  ...  eliche  ze  be- 
schl.'  1402,  AAZof.  (WMerz  1915).  ,Syge  er  zuo  ir 
glägen,  aber  iren  nüt  geton;  wol  nachwerts  sy  be- 
schlaatfen  haben,  were  er  nit  ab.'  1541/3,  Z  Ehegericht. 
,(Ein  eefrauw)  beschl.,  mit  eines  anderen  eeweib  (mit 
einem  weibsbild)  huorei  treiben,  stuprare;  eim  bei  dem 
weib  ligen,  eim  sein  frauwen  beschl.,  cubile  alicuius 
inire,  temerare.'  Fris.;  Mal.  ,ltem  der  bösse  Geist 
habe  si  [eine  Hexe]  8  Tag  hernach,  als  er  si  zum 
erstenmolil  bschlaften,  z  Schorets  Huob  auffem  Breit- 
feld an  einem  Armen  bezeichnet.'  1689,  ApA.  Malefiz- 
buch.  ,Das  es  so  weit  kommen,  das  er  sie  [der  Teufel 
eine  Hexe]  alldorten  in  dem  Buechwaldt  beschlaffen.' 
1695,  ADettl.  1905.  ,ltem  sien  noch  3  Paar  uff  dem 
[Hexen-]Tanzblatz  gewessen  ...  haben  also  fortgetanzet 
undt  darnach  sich  Alle  undter  einanderen  beschlaffen.' 
ebd.  ,Wann  der  Bräutigam  die  Braut  beschlaft.'  Leu 
1727.  ,B.  und  verfellen.'  ,Sy  [sei]  in  sins  vatters  hus 
von  im  beschlaaffen  und  verfellt  worden.'  1541/3,  Z 
Ehegericht.  ,Er  [habe]  sy  als  ein  unverlümbdte  tochter 
verfeit  und  beschloffen.'  1567,  ebd.  ,So  hett  er  sy  ... 
verfeit,  bschlofen  und  gschwängeret.'  1569,  ebd.  — 
2.  sich  über  Öppis  b.,  =  drüber  schiäffen  (Sp.  101  u.)  Sch 
St.  (Sulger).    Mer  wend-is  drüber  b'sehl.    ,Diss  war  die 


erste  Gemütsbewegung,  die  Joseph  hatte,  darüber  er 
sich  beschlaatten.'  FWtss  1650.  ,Sich  beschl.  über  ein 
Sach,  übernächtigen  Raht  halten,  in  nocte  consilium.' 
Denzl.  1677.  1716.  S.  noch  Bd  VI  1884  M.  —  be- 
schläffen.  ,Ein  tochter,  magdt,_  junkfrauw,  die 
noch  nitt  beschlaaffen  ist,  ein  reine  magdt  oder  meitle, 
virgo.'  Fris.;  Mal.  —  un-.  ,(Magt,  das  ist)  un- 
beschlaaffne  tochter,  virgo.'  Fris.;  Mal.  —  Mlid.  U-' 
dä/en  (auch  unbeila/en);  Tgl.  Gr.  WB.  I  1570/1.  XI  3,  341 
Cuiil.eschlafeu');  Martin-Lienh.  II  452;  Fischer  I  898.  — 
Knaben-Be-sch  läfer  m.:  Pfederast.  ,Das  [obrig- 
keitliche] gsatz  ist  dem  frommen  nit  geben,  sunder  den 
übellebenden,  den  ungehorsamen,  den  gottlosen, ...  den 
knabenbschläferen[usw.].'ZwiNGLi;nachI.Tim.l.lO(wo 
,den  knabenschänderen.'  1530/1707;  gr.  äposvoxohaic:). 
—  Be-schläffun  g  f.  ,In  der  liechtstupenten  ... 
hettints  ein  wyb  und  ein  man  zemen  gän,  und  were 
aber  kein  lypliche  b.  druff  gevolgt.'  1538/40,  Z  Ehe- 
gericht. ,Do  bette  er  ira,  als  er  vom  wyn  khommen 
und  sy  im  stal  das  fach  ratsamete,  der  b.  zuogerauotet.' 
1541/3,  ebd. 

bi  .bei-scblaaft'en :  heiligen,  concumbere.'  Mal.  — 
Bi-SchUffer  m.  GnChw.,  Tschapp.,  -Schlefferi"  f.  (PI. 
-erne")  GRTschapp.  (alles  It  Tsch.):  wie  nhd.  ,Der 
beischlaffer,  die  beischläfferin,  concubinus,  concubina.' 
Fris.;  Mal.  —  Schou  uihd.;  vgl.  auch  Gr.  WB.  11391: 
Fischer  I  SO".  —  Bi  ,Bei-schläffung:  beiligung,  accu- 
batio,  accubitus  [usw.].'  Fris.;  Mal. 

z'-säme"-:  zsschlafen  Tu;  Z  und  wohl  weiter- 
bin.   Mer  schlöffe"d  z's.,  im  gleichen  Bette. 

dur ''''(e")-,  in  B  rfücV'-;  trennb.,  durchschlafen 
(verbreitet).  Tag  und  Nacht  hät-er  dur'''g' schlafe", 
we-n-e"  Bär  im  Winter.  CStkeiff  1908.  ,Die  ganze 
nacht  durchschl.,  noctem  perpetem  dormire.'  Fris.; 
Mal.  S.  noch  brechen  (BdV319u.).  —  Vgl.  Gr.WB.  II 
1667/8. 

Schlaffer  I  (Waldregel  1425;  s.  auch  die  Anm.), 
sonst  Schlaffer  —  m.:  1.  a)  der  in  einem  Hause  nur 
eine  Schlafstelle  gemietet  hat,  Schlafgänger  GStdt;  Z. 
Schlaffer  ha'  (halten).  ■ —  b)  der  oft  und  lange  zu 
schlafen  pflegt;  Syn.  Ligger  (Bd  111 1214);  Nüni-,  Siben- 
Schl.;  Schläff(l)i.  ,Dann  die  sauffer  und  schlemmer 
verarmend,  und  ein  schl.  muoss  zerrissne  kleider 
tragen.'  1530,  Prov.;  'inviöSTis.  LXX.  S.  noch  Sp.  99o. 
Von  den  sieben  Schläfern  zu  Ephesus:  , Der  27.  Juni, 
der  Tag  der  7  Schläfer.'  ABirrcher  1859;  vgl.  Siben- 
Schl.  —  c)  uneig.  ,[Ein  Ein.siedler]  sol  nit  ain  schl. 
sin  noch  andern  lästern  underworffen.'  Waldregel 
1425.  ,Schl.,  fauler,  hinlässiger  mensch,  dormitator; 
ein  schlufe.'  Mal.  — •  2.  in  dem  Spiel  Tupfen  das  Kind, 
das  den  Kopf  unter  den  Tisch  stecken  muss,  dh.  nicht 
sehen  darf.  oO.  —  Mlid.  s/a/.rre,  ght/a-n.  -«■  ni. ;  vgl.  Gr.  WB. 
IX  289;  Martin-Lienh.  II  452;  Fischer  V  SG7  (,nieist  ohne 
Uuil.').  Als  PN.:  ,Heinr.  pistor  dictus  Slef(f)er.'  XIII.,  ASociu 
1903.  In  Ortsuu.  Im  SMo/er,  langer  Acker  niTh  (Früh). 
Der  Weingarten,  genannt  ,der  Schlaffer'.  1391,  GBern. ;  oder 
=  SM&pfer  (s.  Schleiffer)? 

üüni- Schlaffer:  Langschläfer  AäSL ;  BsL.  Xei", 
e"  Jedes  wurd-si'''  schäme",  so-n-e'  N.  z'si".  Hagr.  — 
Vgl.  Gr.WB.  VII  682;  Martin-Lienh.  II  452 ;  Fischer  IV  2016. 

Sibe"-,  It  Dan.  Sibni-Schläffer:  1.  wie  nhd.  Bs; 
B;  Tb;  Z  und  weiterhin;  .der  bis  sieben  Uhr  schläft' 
(I)än.).  Usen,  Kse"  us  ''em  Bett,  S.!  FBrandli.  Mer 
hä)id  halt  en  S ,  er  ist  all  Tag  de''  Zilvester,  von  einem 
Kinde  ZSth.  S.  noch  Nucker  (BdlV715).  —  2.  gemeiner 


113 


Sclllal'(0,  schlef(l),  schlif(t),  schlüf(f),  schlnf(f) 


114 


Siebenschläfer,  Myoxus  glis;  ein  seltenes  Nage- 
tier, das  einen  fast  siebenmonatliclien  Winterschlaf 
hält  ThHw.  ,Eine  ganz  besondere  Vorliebe  scheint 
der  S.  für  die  in  der  Ostschweiz  unter  dem  Namen 
Längler  bekannte  Birnensorte  zu  haben,  die  wegen 
des  vorzüglichen  Mostes,  den  sie  liefert,  hoch  bezahlt 
wird.  Wenn  diese  Birnen  eingesammelt  sind,  nimmt 
er  die  Iiängstieler  und  andere  Spätbirnen  in  AngrittV 
8cHWZ.  Bauer  1898.  —  Entstanden  ans  ,die  siben  Schläfer' 
|s.  unter  Schlaffer  1  h)  etwa  wie  lat.  iltcemvir  &as  deiem  viri;  Tgl. 
Gr.WB.  X  1,818;  Fischer  V  1384,  überall  auch  in  Bed.  2. 
Als  Name  einer  Kapelle:  ,9  Ib.  Hans  Mnrer  das  cäpeli  gniacht 
und  widerumb  zuo  niuren  by  der  Schadcnniüli,  so  man  nenipt 
die  Sibenschläfer.'  1.581,  AaB.  Baumeisterrechn.  Vgl.  dazu; 
.Uuferr  von  den  Siben  Sleffereu.'  1446,  BAM.  (B  oder  F?). 

Schlaffer  II  Schld-pfer  m.:  Schläfrigkeit  Ar  (T.); 
GTa.;  Tu,  so  Hw.,  Mu.  (, veraltet'),  Pfyn;  ZSth.  Syn. 
Ge-nücker  1  (Bd  IV  715).  Schi,  ha"  ThMü.,  Pfyn.  Si 
hat  de"  Schi,  g'ivönli''',  tvänn-si  a"fangt  lese"  ZSth. 
De'  Schi,  übernerd-mi''',  der  Schlaf  übermannt  mich 
Ap  (T.);   GTa.    —  Vom  Folg.  zuriickgebildet. 

schlaffere"  (bzw.  -r>*-,  -<.')  Aa  (H.):  ApK.  (T., 
nach  neuerer  Angabe  auch  -ö'-);  Gl;  LHa.(.IRoos);  GG., 
Sa.;  ScHwiluo.;  Ndw  (Matthys);  ZKn.,  schla pfere"  G 
(-Ö-,  ItGötzinger);  TH(-ä-;  einzelne  Angabe),  schlaffere" 
(meist -0--)  ApI.,  H.,  M.  (auch  It  T.);  GF.,  T.;  ScuE. 
(, etwas  veraltet'),  St.;  Th,  so  Hw.,  Kessw.,  Kressib., 
MU.,  Pfyn;  ZBül.,  Neer.  (-o'-),  NHasli,  Oss.,  Eafz, 
Sth.,  W.,  Wil  b/R.,  schlupfere"  ZBül.,  schlaffere" 
(bzw.  -e-,  -ö-"-)  B,  so  E.,  Hk.  (schUffre"),  M.  und  It 
Zyro;  GBHe.,  ObS.,  Pr.;  Sch  (-ö-,  It  Kirchhofer);  U; 
WVt.  (schU-ffru"),  schlupfere'  GSev.  (-ö),  Ta 
(■Ü-):  schläfrig  sein,  mit  dem  Schlafe  kämpfen,  schlaf- 
trunken nicken,  (nickend)  schlummern;  Syn.  fül  sin 
(Bd  I  787/8);  gnepfen  4  (Bd  11  tJ7'2,  wo  weitre  Synn.); 
(in-)nucken  (Bd  IV  714);  namcelen,  nauweren  (ebd.  879/ 
81)).  ,Schlaatt'eren,  schläfterig  s(e)yn,  dormitare.'  Fris.; 
Mai..  ,Schlaferen,dormiturire.' Red.  ltiG'2.  ,Schläfi'eren, 
schlummeren,  dorraiturire.'  Denzl.  1716  (nicht  1666/ 
77).  Meist  unpers.,  mit  Acc.  P.  Es  schl-eret-mi''' 
(tuet  mi"''  schl.),  hät-mi'^  g'schl-eret.  Mich  schiopferet, 
sagt  eine  Spinnerin  ZBül.  Das  hät-mi'''  nacht  aw* 
g'xchlopftret!  ZW.  Es  sehldferet-mi'''  neue"  nid, 
ich  bin  gar  nicht  schläfrig  B  (AvRütte).  Es  ist 
e"  heisse''  Summertag  ...  D' Groemuetter  spinnt  elei" 
deheim,  es  schlöfferet-si  näuje".  Lue",  lue"!  si  nickt, 
tued  d'Auge"  zue.  JRoos  1908.  Das  schläferet-mi'''  Jetz 
0"«*  grüsam,  (''*  mangleti  schier  d'AiigsdecliL'  s'unger- 
stelle"  u"''  ma"  ti'ü  Gnepfe"  nid  ericere".  Emjientalerbl. 
1917.  ,Die  Einen  ...  gaben  sie  [die  Bücher]  ungelesen 
zurück,  und  Andere  sagten:  Herr  Pfarrer,  Ü"sereiH 
het  nit  ZU  z'li'se":  we""-me"  der  ganz  Tag  am  Wetter 
i.^ch,  SU  schläferet's  Eine"  am  Äbe"''.'  Gotth.  ,Es 
schlaft'eret  mich,  somnus  m«  urget,  complectitur,  ocellos 
obtegit,  obrepit  mihi  somnus.'  Hosp.  S.  noch  Sucht 
(Bd  Vll  273 M.).  Mit  pers.  Konstr.  GrPp.;  GTa.;  Ndw 
(Matthys);  ThHw.;  ZNeer..  Sth.  J'''  .schlafferen  esie 
Ndw.  I'''  hi"  eso  z'schl.  cho"  ZNeer.  Lucg,iried'Mueter 
mder  schlopferet\  ZSth.  Fridli,  der  noch  gär  niid 
schieferet  [nachts  beim  Geschichtenerzählen],  tued  vor 
Fräud  e"  Zabel.  Scbwzd.  (GrScUs).  ,Sihe,  wie  er 
schlaft'eret,  ut  oscitat,  ut  brachia  distorquet,  ut  oculos 
fricat,  quasi  vespertilio  lucem  indignatur.'  Hosp. 
Subst.  Inf.:  ,So  ist  gesunt  ze  schlatlen  ...  bis  daz 
dein  aug  werd  schlaffrens  bar.'  Rinq. 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Abd.  tlaferön  (unpers.),  mhd.  dafern  (pers.  und  unpers.). 
nmd.  flapein,  «te/.er»  (peis.  und  unpers.,  auch  mit  Dat.  P.) : 
vgl.  .schläfern'  bei  Gr.  WB.  IX  2i)l ;  Fischer  V  867.  Der 
Uml.  ist  analogischen  Ursprungs,  viell.  durch  cans.  Auffassung 
bedingt  (Kinttuss  von  schiäffen?).  Die  anscheinend  nur  bei 
uns  vorkommende  Form  mit;)/ bewahrt  durch  r  bewirkte  west- 
germ.  Gemination  («?ä/>röii  >  «te/y/uü«) ;  zur  Erhaltung  der 
Gemination  vgl.anch  (le-nchlaffe,  urhläffm  mit  Zssmi.  Die  Kür- 
zung des  Vokals  ist  jünger  als  die  Verdunipfung  von  altem  a 
(ganz  unklar  ist  die  vereinzelte  Th  Angabe  «■■A;«/;/'««-",  wofür 
-(/'-  7.0  erwarten  wäre);  sdlvp/ere"  seheint  sich  lautlich  an  die 
Gruppe  «cJiti^)/' anzulehnen. 

%" - schlöiffre" :  einschläfern.  Doli,  doli,  Chindli! 
Dusse"  göt  es  Windli,  göt  am  Chil'''e"hof  rerbi,  schlöiffred 
all  arm  Sele"  i".  Lienert  1906  ( Schlaf liedlij.  —  Anch 
sonst  etwa  gebraucht  (für  m-Hchlüffeu ;  s.d.),  als  Entlehnung 
aus  der  Schriftspr. 

b  "^ - :  =  schlafferen.  Es  b'schläferet  mich.  oO.  ( FStaub). 

Schläfferi,  koll.  PI. -»"(?  m.:  Uüern.  eines  alten 
Wirtes  und  seiner  Familie  GLSchwändi.  —  Nom.  ag.  zu 
schlafferen. 

schläfferig  (bzw. -ö-)  Aa  (H.);  ArK.  (T.);  BsL.; 
GRh.,  schlö'pferifg)  ApH.,  1.,  M.  (T.),  sch  lilfferig 
(bzw. -ö)  Aa(H.);  Ap  (auch  in  K.);  BsE.,  Stdt;  BE., 
G..  Stdt;  Gl;  GRdiur,  VD.,  sG.:  LHa.  (.IRoos);  GRh.. 
T.;  Sch;  S  (-«-,  It  JReinh.  1901);  Th;  Ndw  (Matthy.s); 
U  (besser  ma.  ful);  Z.  so  Stdt,  Sth..  W.,  schlepferig 
BG.  (Bärnd.),  g'-schläfferig  (bzw. -d-)  AaF.;  LG.'; 
SlhwMuc;  S (JReinh.  1907);  ZKn.  und  It  Dan.:  wie  nhd. 
schläfrig,  a)  eig.  Schi,  si',  werde".  I'''  bi"  neie"  ganz 
g'.'ichl.,  es  tiend-mer  schier  d'Auge"  zueg'hie"  SchwMuo. 
D' Nächbüre"lüt  .li"  ba¥  hie'  haV  de't  i"  di  grü'ssi 
Stube"  ga"  spinne"  u"''  hi'"  g'sunge"  u'"'  b'richtet  der- 
zue  für  minner  schlepferig  z'werde".  Bärnd.  1911.  Wo'.'i 
'taget  het,  isch  der  Li.r  [von  einer  Festlichkeit]  hei"' 
cho",  vjel"''  und  g'schlöfrig  trie-n-e"  Maie'chäfer.  JReinh. 
1907.  S.  noch  Bdl'254u.  ,Do  gieng  er  [Ruolland] 
zuo  Morgants  hütten  und  klopfet  an  der  tür.  das 
Morgant  darab  erwachet  ...  Morgant,  ganz  schlefferig, 
tet  im  uf.'  Morgant  1530.  ,Sy  wurdend  durch  die 
kraft  des  tranks  so  schleft'erig,  daz  sy  sich  nüt  uf  Iren 
pferden  beheben  mochtend  und  niuosstend  abstan.' 
ebd.  ,Schlaatt"erig  [nur  bei  Mal.,  neben  ,-ä-'],  schläfterig, 
soraniculosus.'  Fkis.;  Mal.  S.  noch  Sp.  113M.  Schl-i 
Auge"  S;  Th  ;  ZSth.,  W.  und  sonst.  Wie-n-er  lächlet  und 
blinzlet  mit  sine"  schläfrigen  Auglene"!  der  .Girihöfer'- 
Bauer,  der  eben  vom  Mittagsschläfchen  kommt. 
JReinh.  1901.  Adv.  G'schl.  dri"  luege"  AaF.  Dö  und 
dert  hed  Eine  [am  frühen  Morgen]  «o'"''  gar  g'schl. 
US  si"«)«  l'feister  uf  euse"  Ghrüzgang  g'luegt.  MSchür- 
MANN  (L).  Us den  oft'nige"  Pfeistere"  g'hört-mer  [.\bends] 
zäntume'  de"  liöse"chranz  bette",  Jo,  i'*  g'höre"'s  nc'', 
wi'  de  Hansel  schl.  vor'bettet  hed.  JRoos  1908.  ,Das 
sei  ein  schönes  Mädchen,  das  beim  Licht  Einem  und 
dazu  noch  einem  Schulmeister  auf  dem  Schosse  sitze 
...  man  wisse  jetzt,  warum  ich  so  krumme''  und  schläf- 
rige'' in  der  Schule  herum  schlirge.'  Gotth.  Mit 
lügischer  Verschiebung  ,ein  schl-er  geprüsten':  ,.-Vlso 
tuet  und  dienet  es  [eine  Salbe]  zuo  aller  faulkeit  und 
schläft'erigem  geprästen,  der  nit  natürlich  ist,  machet 
wacker  und  munder  on  allen  schmerzen.'  Tierb.  1563; 
s.  den  An  f.  des  Beleges  unter  wän-schläffig.  —  b)  über- 
gehend in  die  Bed.  träge,  langsam,  langweilig.  En 
schl-e''  Mensch,  e"schl-s  Zug  Th  und  sonst.  ,Die  Werbung 
[für  Napoleon]  gieng  sehr  schl.'  Gotth.  .[Der  Einsiedler 
soll]  nit  frässig  sin  noch  trunken,  nit  schlälirig  noch 


115 


Schlaf(f),  schlef(f),  schlif(0.  schlof(f),  schluf(f) 


116 


trag,  noch  hoffertig.'  Waldregel  1-125.  .Schläfferig 
und  liederlich  sein,  dormitare.'  Mal.  ,Da  dann  der 
Gottdienst  schläfierig  verrichtet  wirt.'  1654,  Z.  .[In  dem 
Streit  mit  Rarasen]  haben  wir  notwendig  erachtet  nicht 
schlälferig,  sondern  bereit  und  wachtbar  zue  sein.' 
1659,  ebd.  , Schläferig  sein  ob  einer  Sach,  languide, 
solnte,  negligenter  rem  agere,  languide  in  re  versari.' 
Hosp.  ,In  der  Kinderlehren  [des  Pfarrers  in  Pfyn] 
seye  es  ein  langsames  Wesen  ...  Die  Ausleggung  des 
Sonntags  seye  schlecht  und  Alles  schlätferig.'  16S4,  Z. 
,Sich  die  Worte  nicht  schlätTeriger  Weise  reuen  lassen.' 
JJUlr.  1731.  —  XM.  tlä/aratj,  mhd.  »/«/ercc,  »la/em;  vgl. 
Gr.  WB.  IX  305:  Maitin-Lienh.  II  452;  Fischer  V  867.  Zu 
brachten  ist,  dass  die  Formen  deiieu  des  Vbs  sfhiaj'eren  auch 
nach  ihrer  geogr.  Verteilung  nur  tw.  parallel  gehu.  — 
Schläfferigi  B  (Zyro), -e- GR(Tsch.)  —  f.:  Schläfrig- 
keit. —  Ahd.  tläfiiriß  (Notker).  —  Schi af f er igkeit  f.: 
Trägheit,  Nachlässigkeit.  .Unsere  Trägheit,  Zagheit, 
Nachlässigkeit,  Schi,  und  kindisches  Teniporisiren.' 
Gespr.  163'2.   —    lihd.  >Iu/m,h,ii;  vgl.  Gr.  WB.  IX  307. 

ei{D)- schlaffer  ig  (bzw.  -e)  B  (Zyro);  Gr  (Tsch.); 
Z  (Spillm.).  i^-scMepferig  BG.  (Bärnd.  1911):  wie  nhd.; 
Syn.  ein-scMdffiff.  En  ei-i  Bettstatt.  S.  noch  zwei-schl. 
—    Vgl.  Gr.  WB.  111271:  Fischer  II  C39. 

^icT-schläfferig:     scherzh.     von     einem     grossen 

Kegenschirm;   yg\.  zwei-schl der  gewaltige  vier- 

schläferige  Parapluie,  den  er  [der  ,Langenjoggi]  in 
den  Armen  hielt,  wie  eine  nachlässige  Schildwache 
ihr  Gewehr.'  Breitenst.  1860. 

zwei-  (bzw.  swöu-)schläff(e)rig  B;  FJ.  (-ie-);  Gr  It 
Tsch.  (-e-J,  -ö-  AaF.;  L;  GSa.  (-im-);  S,  zwü^- 
schlipferig  BG.  (Bärnd.):  wie  nhd.;  Syn.  zwei- 
schläffig.  E(s)  zw-s  Bett;  e"  zw-i  Bettstatt.  Scherzh. 
übertr.,  zB.  auf  einen  Regenschirm,  der  zwei  Personen 
Unterstand  bietet  BG.  und  wohl  weiterhin,  auf  einen 
Hobel  mit  Handhaben  für  zwei  Arbeiter  BG.  Von 
einem  Webstuhl;  s.  Über-setzing  (Bd  VII  164-S). 

Schiäffet  ni. :  Schlaf,  's  [das  Heimweh]  hät-mer 
wärli'''  scho"  mängist  z' Nacht  der  Schi,  g'no"  u'"'  mi''' 
z'briegge"  g'macht.  GJKvhn  (FAnd.  1898).  —  Auch  bei 
Mattbys  (konstruiert?). 

Schläffi  m.,  -a  f.  FJ.,  Schläffli  m.  Dial.:  schlaf- 
süchtiger Mensch.  Syn.  Schläff-Hübcn  (Bd  II  954;  auch 
ZSth.).  -Chappen  (Bd  III  39.')).  -Bäbi  (Emmentalerbl. 
1917),  -Pelz  (Th;  ZSth.),  -Sack  (Bd  VII  638). 

Schläffung  f.:  das  Schlafen,  Übernachten.  ,Dass 
ir  der  gebär  nach,  sonderlich  aber  der  schl.  halben 
daselbsten  [in  einer  Wirtschaft]  schwerlich  könd  trae- 
tirt  und  gehalten  werden.'  1595,  Schreiben  (GSax- 
Forsteck).  —   .Mbd.  .!a/,iny,;  vgl.  auch  Gr.  WB.  IX  313. 

lis-schläff.  .Leisschläft',  die  einen  ringen  schlaaff 
habend  und  bald  erwachend,  levisonina  corda  canum.' 
Fris.;  ,1.  [nur  bei  Mal.],  leisschläffig,  der  leiss  schlaaft 
oder  eines  ringen  schlaafs,  der  bald  geweckt  wirt, 
levisomnus.'  Fris,;  Mal. 

G«-schläffe  -£  GrV.,  G'schlepfo  WRar.  —  m. 
Dim.  G'schlepfi  W,  so  Vt.:  Schlafkamerad,  Bettgenosse. 
Syn.  Schläffli  (Sp.  96).  —  Nbforin  (mit  Suffix  -Jeu  statt 
-en)  zu  gleichbed.  abd.  giilä/o,  das  freilich  auch  auf  einer  jeii- 
Bildung  beruhen  kijniite:  vgl.  aM.  (jrslap/a  f.,  nujita  (Notker), 
anderseits  aber  mhd.  gnltifi  m.,  ferner  Scbm.'  II  507;  Fischer 
III  473.    Zu  pf  vg\,  auch  die  Anni.  zu  achlafferrn. 

schiäffe»  GRig.  It  Tsch.  (-e-);  ,Zo;  Z'  (St.'-), 
schlepfe-  Ndw  (Matthys):  schlafen  machen,  ein- 
schläfern. —  Vgl.  (ir.  WB.  IX  288;  Fischer  V  867. 


i" -schiäfft"  ,Z(3;  Z'  (St.*),  -ö-  Aa  (H.);  Ap;  Th, 
-schlepfe"  GRSchs  (Schwzd.);  Ndw  (Matthys):  ein- 
schläfern; im  Allg.  junger  und  weniger  volkst.  als  (er-, 
ver-)  ent-schl.  a)eig.  BisfsJ  i"-me[ilemSii\ig\ir\g]godlet 
und  'r  Hut  und  Balg  vollen  ist,  läd'r-si'''  iv'eder 
g'schwaigge"  noch  i.  Schwzd.  (GRSchs).  .Vielen  ist 
niclit  vonnöten,  eine  liebliche  Music,  die  sie  ein- 
schläffe,  anzuhören.'  SHott.  170'2.  ,Sie  machet  es  wie 
Jael  [vgl.  Rieht.  4,  17  tt'.],  die  den  Sissera  zuerst 
freundlich  in  ihre  Hütten  gerufen  und  ihine  Milch  und 
Neidel  vorgestellet,  bis  dass  sie,  als  er  sich  durch 
ihre  Caressen  und  versteife  Liebesbezeugungen  ein- 
schl. lassen,  ihrae  den  tödtlichen  Nagel  durch  das 
Haubt  geschlagen.'  JJUlr.  1718.  Insbes.  narkotisieren 
Ap;  Th  und  sonst.  ,Mit  bewunderungswürdiger  Ruhe 
hat  der  [verwundete]  Rekrut  die  Operation  aus- 
gehalten, ohne  eingeschläft  zu  werden.'  W  Bote  1908. 
—  b)  uneig.,  in  Sicherheit  wiegen,  betören.'  ,Der 
Feind  hat  gedacht,  uns  durch  falschen  Friedensschein 
listig  zu  schiäffen  ein  und  hernach  den  Garauss 
zmachen.'  Flugschrift  171*2.  ,Sie  [,die  schalkhafte 
Welt']  ist  eine  geistliche  Siren,  von  denen  die  Alten 
gedichtet,  dass  sie  denjenigen  Schiften,  die  sie  in  den 
Untergang  zu  verschlingen  suchen,  lieblich  zuzu- 
singen  und  die  Schiffenden  so  einzuschl.  pflegen.' 
JJUlr.  1718.  S.  noch  Bd  VII  1627  u.  (wo  ,einzuschlätt"en' 
zu   lesen).  —   Vgl.  Gr.WB.  III  271 ;  Fischer  II  039. 

e''t-sehläffe"  (-e-  GRTrimm.,  Ziz.,  -ie-  BSi. ;  FJ., 
analogisch  -Ö-  AaF.;  GrZIz.;  Z  It  Dan.),  in  BHa.;  U 
-schldpfe",  in  BG.;GRCast.(Tsch.),Pr.;NDw(Matthys); 
WRar.  -schlepfe",  in  SchwMuo.  nach  wiederholter  An- 
gabe -schlöpfe":  1.  a)  tr.  a)  =  dem  Vor.  a,  bes.  ein  Kind 
in  den  Schlaf  wiegen  oder  singen  „Aa";  Bs  (Spreng); 
BG.,  Hk.,  Ha.,  Si.  und  It  Zyro;  Gl  (auch  It  St.);  Gr 
Cast.,  Pr.,  Ziz.;  „L";  ScHwMuo.;  Ndw  (Matthys);  Uw 
E.;  U;  WRar.  (auch  .hypnotisieren');  „Z".  Es  Chind 
e.  Auch  von  der  Anwendung  betäubender  Mittel,  spec. 
bei  chirurgischen  Eingriffen  AaF.;  B,  so  G.;  FJ.;  Scaw 
Muo.;  Z  (Dan.).  Ist  der  G'fangne"  vor  We  übel 
uorde"  [bei  der  Folterung  im  Hexenprozess],  häfs 
g'haisse":  der  Tüfel  e"tschläft-si.  Schwzd.  (GRSeew.). 
,Da  er  [Gott]  Adam  antschleft,  macht  er  uss  einem 
ripp  sines  libs  ein  wib.'  1525,  B  Ref.  ,Das  beschicht 
euch  von  meiner  band,  damit  ir  in  angst  und  schmerzen 
entschläft  werdind.'  1530/17Ü7,  jES.;>totn7)9^T)o£a8-£.  LXX. 
,Magis  ...  der  sy  mit  sinem  trank  entschlöft  hat.' 
MoRr.ANT  1530.  ,[Magis]  brucht  sin  knnst  und  ent- 
schleft  alle  die,  so  inn  der  zält  warend.'  Haimonsk. 
1531.  ,Also  hatt  in  Gott  vom  natürlichen  schlaff  er- 
weckt und  in  widerum  entschläft.'  UMet.  Chr.  1540/ 
73.  ,.\ls  er  [der  Gefangene]  ...  gedachte  weibel  mit 
wyn  entschläft,  macht  er  sich  durch  ein  ehrhüsslin 
hinus  fallen  an  die  Iselhalden.'  JHaller  1550/73. 
.Einen  e.  oder  zeschlaaffen  machen,  ducere  somnos, 
sopire,  soporare;  einen  wol  und  häftig  (hert)  e.,  ür- 
mare  soporem  alicui;  sich  etwarmit  e.,  etwarmit 
schlaaff  suochen,  somnum  quarere  re  aliqua.'  Fris.; 
Mal.  .Ein  Pülferli  mit  der  Anleitung,  verniittlist 
desselben  den  Wächter  zu  e.'  Z  Mand.  1639.  ,E.,  ein- 
schläffern, (con)sopire;  Das  entschläft,  staunend 
machet,  narcoticus.'  Denzl.  1666;  .Einen  e.,  vergess- 
lich  machen,  papavere  pascere.'  ebd.  1716.  .Der  Mag- 
saamensaft.  welcher  die  Kraft  und  Würkung  liat  zu 
e.  und  unempfindlich  zumachen,  ja  auch  gar  zu  er- 
tüden.'  Spleiss  1667.     ,Weil  sie  [mit  dem  Teufel]  uf 


117 


Schlaf(f),  sclilel(f),  sclilif(f).  schlof(f),  schluf(f) 


118 


dem  Tanz  ffewessen,  habe  sie  zuevor  ihr  Mann  ettwan 
entschlaft  [!J,  das  er  nit  habe  erwachen  könen,  bis 
sie  widterumb  zue  ihme  kommen.'  1695,  ADettl.  1905. 
,Sie  trinken  eine  Milch,  dardurch  sie  entschlätfet 
werden.'  JMever  1700.  S.  noch  Sp.  105o.  Verbunden 
mit  verwandten  Vben.  ,So  das  tier  [Einhorn]  ...  die 
weibisch  kleidung  [eines  verkleideten  .lägers]  ersieht, 
lauft  es  dar  und  legt  sich  dem  jungen  gsellen  in  die 
schooss;  der  den  mit  seinen  weiten  ermlen  und  kost- 
lichem gerucli  das  tier  blendet  und  bedeckt  und  ent- 
schläft; alsdenn  lautfen  die  Jäger  zuo  und  nenimen 
das  hörn  vom  tier.'  Tierb.  15(Jo.  ,Wie  bette  die  Bet- 
statt so  unvermerkt  und  geschwind  müssen  hinweg 
und  schnell  wider  hinzugeruckt  werden V  Welches  zu 
tun  einem  Zauberer  nicht  so  leicht  und  gescliwind 
niüglich  zu  sin  glaube,  oder  er  müsste  alle  Zeit  mit  Hilft' 
des  Tentt'els  verblendt,  entschläft  und  bezaubert  haben.' 
1695,  GoLDscuM.  Chr.  —  ß)  euphem.,  Einen  durch  Schlag 
oder  Gift  töten  U.  Der  icil'-i'''  scho"  e.  (er'"tschl.), 
sagte  ein  Älpler,  der  im  Herbst  bei  der  Abfahrt  zurück- 
blieb, um  es  mit  dem  Toggel  [s.  d.]  .auszumachen'.  — 
Y)  .Obducere  torporem,  ein  glid  e.,  unfruotig  machen.' 
Fris.  (schon  1541).  —  ä)  =  in-schläffen  b.  .Also  hin- 
gegen understehet  er  [Satan]  die  Zeichen  des  Zorns 
Gottes  bei  den  unbussfertigen  Weltmenschen  in 
Gnadenzeichen  zu  verwandlen,  damit  er  die  Menschen 
in  ihrer  Sicherheit  entschläft'e."  JMüller  1665.  ,Gott 
hat  etwann  ein  Kichterstuhl  in  seinem  [des  Gottlosen] 
Gewüssen  auö'gerichtet,  aber  er  hat  ihn  umbgestossen, 
sein  Gewüssen  entschläft'  FWvss  1672.  Von  der 
Red».  ,Logoda:dalus,  qui  dolum  celat  sermonis  ornafu 
vel  qui  vermiculata  dictione  utitur,  ein  artlicher  feiner 
redner,  der  die  leüt  mit  seinem  reden  entschläft.'  Kris. 
,Ein  feiner  Redner,  der  mit  Wolreden  die  Leute 
gleichsam  entschläft.'  Denzi..  1677.  1716.  ,l>iese 
Freunde  geben  gute  Wort  und  entschläH'en  lieblich, 
aber  ermorden  wie  Jael.'  JMever  1700.  —  b)  rett.,  ein- 
schlummern GnTrimni..  Ziz.  Er  hedsi'''  entschleft.  — 
2.  yCtschldfe",  aus  dem  Schlaf  bringen  L'  (St.'').  -  - 
ent-schläft.  Schläfrig:  ,E-e  äugen,  so  eim  der 
spengler  autl'  die  äugen  kompt  oder  sitzt,  luniina  ad- 
operta  somno.'  Fris.;  Mal.  Empfindungslos:  ,E-e,  zu- 
samengeschraurete  undt  ohne  alle  Empfindligkeit  an- 
noch  lebente  Glieder.'  1709,  KNLang.  Von  Schmerzen: 
,Ein  e-er,  gestillter  oder  vergan'gner  schmärz,  dolor 
soporatus.'  Fris.;  Mal.  —  Mhd.  enuhrfm;  vgl.  Gr.  WB.  III 
601  (mit  eiiieui  Beleg  aus  Fisohb.  1563J;  Fischer  II  737. 
Zu  BeJ.  '2  vgl.  das  gleichbed.  frz.  dessoner  (W).  —  Ent- 
schläffungf.  .Die  E.  des  ...  Gliedts  mit  einer  gänz- 
lichen Undertruckung  aller  Empfindligkeit.'  1709. 
KNLang.  S.  auch  Gr.  WB.  111602  (mit  zwei  Belegen 
aus  Paracels.). 

er-'"'t-scÄ7ep/e":  =  dem  Vor.  lao  Scuw;  Ndw 
(Matthys);  U.  Der  Wi"  heä-en  er'"tschlepfd  Ndw 
(Matthj-s).    Auch  =  dem  Vor.  laß  (s.  d.)  U. 

ver-'-'t-scWö-'/fe",  inNi>w(\Iatthys);  V  -schlepfe": 
=  eiit-schl.  laa.  GTa.;  Tu;  Ndw  (Matthys);  U.  Insbes. 
narkotisieren  Ap  (JHartraann  1912);  Th;  U;  Z,  so 
Stdf,  Sth.  Me"  hät-e(n)  mües'e"  v.,  zu  einer  Operation. 
Auch  =  ent-schl.  iaß  U.  Der  u-ill-i'''  scho'  v.  mid-eme' 
Hammer!  —  Vgl.  FisoluT  II  1301  iver(t)Khläfen). 

g'-:  =  ent-schl.  laa  Und  tüet-ir's  [ein  Kind  be- 
kommen], wird  der  Ätti  säge":  Aha,  dö  imltet  Gottes 
Sege'i  Wird  g'leitig  z'fride",  nimmt  das  Wagle"bang 
[Wiegenband]   und  g'schläft  si"  Enkel  hime"  Wagle"- 


g'sang.  Schild  1853.  —  b»-:  =  ent-schl.  laa.,  spec. 
narkotisieren.  /'*  lö'-mi'''  nid  b'schl,  vor  einer 
Operation  ScaSchl. 

Schlaffere"  f.:  =  Schiäff  S  (Sp.  94)  UUrs. 

schlaf ferle":  =  schläffeien  (Sp. 97),  aber  .mit  noch 
grösserer  Innigkeit  des  Gefühlstones'  B  (WHodler 
1911,  34).  —   Vgl.  Fischer  V  8«?   (auch  Diiu.  zn  schlaffere«). 

schläfferlich:  Adv.,  =  schläfferig  b  (Sp.  114). 
,Er  nimpt  die  sach  so  schl.  ze  banden,  das  er  billicher 
üorraitantius  hiesse  dann  Vigilantius.'  Zwingli.  — 
Mhd.  sheferhchc;  vgl.  Gr.WB.  IX  2'JÜ  (auth  Adj.). 

schiaffig:  a)  schläfrig.  Fris.;  Mal.;  s.  Sp,  93u.  — 
b)  =  dem  Vor.,  als  Syn.  zu  ,treg,  ful,  ablässig,  ver- 
drossenlich'  ua.  aufgeführt  AaB.  Formelbuch  1508.  — 
Ahd.  «hiju,/.  mhd.  sla/ec  in  Bed.  a;  vgl.  auch  Gr.WB.  IX  298; 
Fischer  V  868  {iMaß,j,  schlafend). 

ei°-  (bzw.  ä-  usw.):  =  ein- schläfferig  (Sp.  115) 
B  (Zyro);  LE.;  Scb;  Th;  ZStdt,  Sth.;  St.»  E(s)  ef-s) 
Bett.  ^  gin-:  schlafsüchtig;  vgl.  Gin-Schlaff.  .Denen, 
die  da  gyn-  und  witzschläffig  (zuo  latin  veternosi  und 
torpid!  genennt).'  Tierb.  1563.  —  ander-halb-:  Bett 
von  mittlerer  Grösse  B,  so  S.  (Bärnd.).  Ztceu-  bis  drü- 
schlö/'figi,  nicht  bloss  ei"-  oder  anderhalbschloffigi 
Better  oder  Betti.  Bärnd.  1914.  —  dru-  s.  das  Vor.  — 
lis-:  =  l.-sehläff';  s.d.  —  toll-:  betäubt,  bewusstlos. 
.[Das  Giftkraut  Dorycnion]  macht  t.,  ja  bringt  auch 
den  tod.'  Tierb.  1563.  , Streichst  du  es  [eine  Salbe] 
einem  toll-  oder  wanscbläffigen  an  ...  er  erwachet.'  ebd. 

wän-:  =  dem  Vor.;  s.d.  —   Vgl.  Gr.WB.  XIII  67.3. 

w  i  t  z  - :  =  gin-schl. ;  s.  d. 

zwei-  (bzw.  jicn-,  zwöu-  usw.) :  =  zwei- schläfferig  B, 
so  E.;  GnHe.;  GStdt;  Sch:  Th;  ,Vw;  Zg"  (St.»);  Z, 
so  Stdt,  Wl.  ,In  einem  zw-en  Bett.'  Gottfr.  Keller. 
.Man  erzählte  sich  früher  den  Schwank,  dass  [im 
Schloss  Kefikon,  durch  das  die  Grenze  zw.  Th  und  Z 
mitten  durchgeht]  das  zweischläfige  Bett  des  herr- 
schaftlichen Ehepaares  so  gestanden  sei,  dass  der 
Gatte  die  Mühen  des  Tages  auf  zürcherischem  Boden, 
die  Gemahlin  auf  Thurgauer  Gebiet  ausgeschlafen 
habe.'  EStaiber  1894.  ,1  zw-e  Bettstatt  4  Gl.'  Scb 
Inv.  1788.  Scherzh.  übertr.  auf  einen  grossen  Regen- 
schirm udgl.  B,  so  E.  (Bärnd.  1904).  E'Gwjge'  [Mund] 
ha'  wie-n-e'  zw-s  Hundshäsli.  Soldatenspr.  (AfV.). 

schläffle"  (bzw.-ö-):  Dim. (Koseform)  i\i  schlaffen, 
von  kleinen  Kindern  Ap;  Gr.  so  Cast..  He.,  Pr.;  ScuwE. 
(Lienert);  ZRicht.;  Syn.  schläff'elen  {Sf.  91).  Gelegent- 
lich auch  in  weiterer  Verwendung:  Hasch  guet 
g'schlöflet,  Vatter?  fragt  eine  alte  Frau  ihren  Mann, 
der  vom  Mittagsschläfchen  kommt.  ENadig  1916  (Gr). 
Ein  wenig  schlafen:  .Schläflen.  anfallen  schlaaft'en, 
dormiscere,  addormire.'  Fris.  1541;  s.  noch  Sp.  92o.  — 
Vgl.Gr.  WB.  IX -276;  Martiu-Lieuh.  IH52;  Fischer  V  865. 

i"-:  Dim.  (Koseform)  zu  in-schläffen  ZPfäö'. 

ÜS-.  ,Den  weiuausschläft'len.edormiscerecrapulam.' 
Fris.;  beiMal.,ausschlaatfen.'  —  Vgl. Martin- Lieuh. II 452. 

Schläffler  m.;  Name  einer  Apfelsorte  .\a  (s.  Bd  I 
376 M.),  rotbackiger  , Legapfel',  der  sich  lange  hält, 
erst  im  Frühling  recht  schmackhaft  wird  Gb,  so  He. 
(Tsch.).  —   Vgl.  .Schläfer-  6  bei  Gr.WB.  IX  290. 

schlaffli"ge°  B,  so  S.  (Bärnd.  1914);  FJ.  C-U-J, 
g'-schl.  B  (nach  einer  Angabe):  Adv..  im  Schlaf.  ,Die 
Kleinen,  welche  bereits  schl.  [zu  Nacht]  g'gesse'  und, 
den  Löftel  schlaft'  haltend,  höckli'ge'  oder  sitzli'ge'  es 
Nitckli  g'no'  häi",  müssen  a"  d'Ruei.'  Babnd.  1914. 
A'S'^  schl.  B.     Im  Bilde:   .[Der  schlafende]  Jonas  hat 


110 


Schlaf(f),  schlet(f),  schlil(t).  schluf(f),  scliluf(l) 


120 


iiiclit  eiupfuiuicii  das  Putschen  der  Wällen,  die  an  das 
ScliilV  geschhij^en  ...  also  unvermerkt  unser  böseren 
sicli  die  Zeiten  ...  die  Gefahren  wiegen  und  schüttlen 
uns  urab  einanderen  schlätt'lingen  und  unvermerkt.' 
FWvss  1Ö72.  Ohne  eignes  Zutun,  mühelos;  Syn.  im 
Schlaf}' (S]).  92 tt.).  .[Gott  hat]  uns  das  sacranient  sines 
lychnaras  und  bluotes  geben  ...  So  ist  die  falsch  rot 
der  geistlichen  kommen  und  hat  das  sacraraent  der 
Vereinbarung  in  ein  opfer  kert,  das  aber  sy  sich  für- 
gaben J  ze  opfren  für  uns;  also  sind  wir  so  blind 
gsin,  das  wir  inen  gloubt  liand,  nun  das  wirby  unseren 
begirden  und  anfechtungen  blibind  und  darzwüschend 
schlärt'lingen  durch  münch  und  pfaft'en  raesshalten  sälig 
wurdend.'  Zwingli  (Schreiben  an  die  Toggenburger). 
.Bona  omnia  nobis  influunt,  es  fallt  uns  hauÖ'en  guots 
schläfl'lingen  zuo,  es  walet  uns  zur  tür  ein.'  Fris. 

ver-sclilaffen:  welk  werden.  ,Man  kann  eine  Alp- 
pflanze zwei  bis  drei  Stunden  der  Sonnenwärme  aus- 
setzen, und  sie  wird  kaum  pass  [s.  Bd  IV  16ö0]  und 
schlaf  werden,  da  hingegen  eine  in  den  tiefern 
Gegenden  gewachsene  in  wenigen  Minuten  völlig  ver- 
schlatfet.'  Gr  Sammler  1784.  —  Die  Sippe  ,sclilaff'  ist  bei 
litis  nicht  lieimiscli. 

g'-selilaferig:  schlüpfrig,  schmutzig  BBe.  Vgl. 
schläberig  (Sp.  6J;  schliferig. 

Schlanff  (-ü--  BSi.  It  ImUb.,  -ö-  GSev.),  in  GrHc., 
Nuf.,  Ths;  GSev.  -f,  ScMaupf  swAi.  (in  Bed.  2)  —  ra., 
PI.  mit  Uml.,  ])im.  Svhläuffli  usw.:  1.  Duichschlupf, 
enger  Durchgang  in  der  Erde  GRHe.,  Nuf.,  „enger 
Durchgang  bei  einer  Verzäunung  Gl";  GrHc.;  „L; 
ScH".  Flugloch  ;  s.  LüschIl(\M.  III 1460).  —2.  Schlaupf 
=  Loch  .Z/'(Hd  111  lOlSu.,  wo  weitre  Synn.)  swAa  (ver- 
einzelt); vgl.  Schlaujfen  la.  —  3.  a)  Kleidung.  In  der 
Kechtsspr.,  ,der  beim  Tod  eines  Leibeigenen  an  den 
Herrn  lallende  Nachlass  an  Kleidung  und  Betten  Th 
und  Schwaben  noch  im  XVII.'  Püp.  ;  vgl.  Fischer  V 
904  f.  Syn.  Fall2d  (Bd  I  735).  Auf  Schwaben  be- 
zieht sich  die  folg.  Stelle:  .Geben  die  Beheuraten  auf 
ihren  Todtfahl  ...  das  Weib  die  beste  Khue  und  ein 
Schi,  oder  wie  sie  sicIi  mit  der  Herrschaft  darumb 
vergleichen.'  1(529,  Z;  Näheres  über  die  Quelle  unter 
he-hürätet  (Bd  VI  1587).  —  b)  Bezeichnung  einzelner 
Kleidungsstucke,  a)  aus  Wolle  gestrickter  Puls- 
wärmer GSev.  Dim.,  ,Pelzhandschuli.'  Rochh.  (AäV). 
.  Weiberpelzhandschuh  ohne  Finger  Gl"  ;  in  der  ä.  Spr. 
auch  Vorstoss  an  Ärmeln.  ,Der  Mutf,  Schi.,  Stauche, 
pcllicea  manica,  hiberna  chirotheca;  der  Schi., 
Schlupfer,  Sleve,  pellicea  manica;  Stauehe,  Muft'el, 
Schi.,  hiemalis  chirotheca.'  Red.  1062.  ,Den  12.  [Christ- 
monat] ermeltem  N.  umb  einen  Schi,  und  Anders  be- 
zalt  an  Pf.  6  Pfd  13  ß  4  d.*  1667,  B.  ,l)em  Kürsinger 
für  1  Beiz  meiner  Frau  5  fl.,  für  1  Schi,  für  mich 
;J  fl.  is  g.'  I(i82,  Zubers  TgB.  ,Die  Tracht  [der  Gross- 
weibel.  Ratschreiber,  Gerichts-  und  Ehegerichts- 
weibel]  besteht  nebst  dem  dicken  Kragen,  sog.  Leid- 
hut, Degen  und  mit  Silber  oben  und  unten  gezierten 
Stabe  in  einem  weiss  und  blauen,  ins  Schräge  ge- 
teilten Rocke,  die  Stadtfarbe  haltende,  der  einem 
Canzelrocke  gleichet,  aber  vorne  an  denen  Ermein 
offene  Schlaufe  hat,  deren  der  Grossweibel  an  jedem 
Ermel  zwei  hat,  welche  er  herabhangen  Uisst.  die  übrige 
aber  nur  eine.'  Herrlih.  1751.  S.auch  Pn?atinen(Bd  IV 
1147).  Hieher  oder  zu  ß  die  folg.  Belege.  ,3  fl.  [ge- 
schätzt] an  einem  sammetenen  schl.  und  etlichen  bart- 


bürstlinen.'  1625.  Z.  ,Wyters  ist  vorhanden  an  Wybei- 
kleiden  ...  1  Hinderführ,  1  sydener  Schi.'  1669.  ebd. 
, Sonderlich  hatte  man  wahrgenommen,  dass  umb  die 
Statt  das  Wybervolk  sehr  kostlich  worden  mit  Hinder- 
füren ...  sydenen  Fürgürtlen  und  Halsstüecheren, 
Schlauft'en  von  Syden  und  Samniet  mit  Zobel  und 
Marter  verbrenit.'  1683,  ebd.  ,Wir  wollen  auch  ver- 
botten  haben  an  allen  Mann-  und  Weibspersonen,  auch 
Kindern  das  Tragen  in  der  Stadt  aller  Manchetten  .  . 
der  Belzschläuffen  von  Zöblen.  und  dass  das  Ver- 
brämen von  Zöblen  an  Schläuffen  nicht  über  eines 
Talers  Wert  steige.'  Z  Mand.  1703.  S.  noch  Brämi  II 
(Bd  V  600).  —  ß)  auch  Dim.,  (Pelz-)Mutf  der  Frauen 
BSi.  (ImOb);  GrD.  (B.),  Nuf.  (vor  50  Jahren),  ObS.. 
Ths;  Z  tw.,  so  Stdt,  „Muff,  besonders  ein  enger  Muff',  in 
welchen  man  mit  den  Händen  schlieft  Z".  Syn.  Gatze- 
Mann  (Bd  IV  257);  Schlieft'er;  Schhi(p)f(er) ;  Schlufi.  — 
c)  .Vagin.'B  unguium,  schlouff  der  klawen.'  Fris.  1541. 
—  4.  Schleife,  Schlinge  BSi.  (ImOb.);  OrHc.;  mTw 
(,Knoten'),  Kessw.,  Kreuzl.  Syn.  Latsch  la  und  liac 
(Bd  III  1530  f.);  Bick  ia  (Bd  VI  815  f.);  ScUicli.  En 
Schi,  mache".  Dim.,  kleine  Masche,  zu  der  zB.  die 
Enden  einer  Halsbinde  geschlungen  werden  ThHw., 
Mü.  —  5.  in  der  RA.  in'n  Schloiff  gän,  verloren,  zu- 
grunde gehn,  bes.  von  abgebrochenen  Unternehmungen 
WLö.  —  Ambd.  sloii/m.,  .ansula;  vgl.  Gr.WB.  IX  512  f.  5S6 
(,Schleif' 3);  Martin-Lienh.  II  432  f. ;  Fischer  V  904  f.  In 
Bed.  3  bß  ist  das  W.  ins  Rät.  gedrungen  (Conrad!  196).  Bed.  5 
zu  1  oder  4.  ,Schlaiifr.  PN.  1405,  ZWtb.  Vgl.  Schlot]))/, 
Sihiu(p)f  nnt  Zssen,  auch  nMieffen. 

1°-:  1.  a)  Öffnung  der  Schuhe,  durch  die  «man 
einschlüpft  GlH.  —  b)  Öffnung,  Eingang  zB.  eines 
(Hunde-)Hauses  BGr.  Die  Kuh  stiess  eines  ihrer 
Hörner  in  aller  Teihi  in'n  l"schloif  vom  Hundshüs 
inhi".  Bärnd.  1908.  —  2.  Unterschlupf.  Nur  Dim.  J"- 
schleiff'elli  BGr.  (Bärnd.  1908);  I'schläufji,  verächtlich 
für  ein  geringes  Häuschen  W  (Tscheinen).  —  Ahd. 
inslMif,  indiimentum;  Schwab.  E innihlav/  1)  Kleidung,  2)  un- 
erlaubte Aufnahme  ins  Haus,  Unterstützung  (Fischer  II  641). 

Under-:  in  WLö. -schloi ff',  in  GSev. -schlaf,  in  ä.  Spr. 
auch  ,-schIoupf',  vereinzelt  ,-schleiff',  in  Aa  It  H.  in 
Bed.  2  -schleijjf  (dagegen  -schlanff'  in  Bed.  1):  1.  (Ge- 
währung von)  Unterkunft;  häufiger  konkr.  Unterkunft, 
Schlupfwinkel.  ,Der  u.,  allerlei  verborgen  ort,  dahin 
man  sich  verschleicht  oder  verschleuft,  latibulum, 
receptaculum,  latebra,  suffugium,  receptus.'  Fris.;  Mal. 

a)  für  Tiere.  Er  hed  müesse"  denke",  es  chönnti  es 
ivilds  Tier  g'si"  si",  wa  jetz  im  Chrache"  e"  U.  funde" 
heig.  JJörcser  1920.  .Hülinen  und  u.  der  wilden  tieren, 
alta  ferarum  stabula.'  Fris.;  Mal.  ,Vychstelle  auff 
weitem  fäld,  da  das  vych  ein  u.  hat,  mandra.'  ebd.  — 

b)  für  Menschen,  Unterkunft,  Obdach,  Zufluchtsort, 
oft  mit  dem  Nbbegritt'  des  Heimlichen,  Unerlaubten  Aa  ; 
Bs;  B;  Gr;  G;  Sch;  Th;  U;  W;  ZKn.,  „heimlicher 
Unterstand,  Obdach  Gl;  L;  Sch".  ,Hans  Wäber,  dem 
sondersiechen,  ein  offnen  brieft'  umb  underschlouö'  zuo 
Züffingen,  Arouw,  Brugg  und  Lenzburg.'  1556,  B  RM. 
,Der  man  (nämlich  der  Ezechias)  wirdt  sin  wie  ein 
schirm  vor  dem  wind  und  wie  ein  u.  vor  dem  platz- 
rägen,  wie  die  wasserbäch  in  eim  dürren  land.'  Gualth. 
1584.  .Wann  ...  kein  Gefahr  verdächtigen  U-s  freinbd 
oder  heimischer  Leuten  ...  vorhanden  wäre',  kann 
die  Bewilligung  zur  Führung  einer  Wirtschaft  erteilt 
werden.  1697,  GMosn.  U.  finde"  (Gr;  Th),  sueche"  (zB. 
nach  einem  Brande  WLö.),  ,beger6n,  erhalten,  nemen'. 


121 


Sclilaftf),  schlet(f),  sclilif(f),  sclilof(r),  schluf(f) 


122 


.Somit  bei  unserer  schwachen  Polizeianstalt  und  durch 
die  oft'enen  Berggegenden  viele  solcher  [Heimatlosen] 
unsern  Kanton  bestreichen  und  da  und  dort  im  Stillen 
Unterschiauf  finden  werden.'  1821,  Schw  Ges.  1860. 
,Wan  sach  wäre,  das  ein  sölliche  presthafte  person 
...  in  dem  siechenhus  zu  Lenzburg  tat  underschlouf 
begären.'  1573,  AaL.  StR.  ,Saul  nötiget  in  [David]  by 
den  heiden  u.  zuo  suochen.'  LLav.  1583.  .Diser  ward 
gesinnet  Hochzyt  ze  halten,  und  diewyl  er  eüssert 
Schwamendingen  kein  ander  Heimen  wüsste,  begärt  er 
U.  zuo  Schwam.'  ItiüS,  Hotz  1865.  ,[Wenn  ein  aus  den 
Vw  Verbannter]  by  uns  Underschloupf  neme.'  Sc'hwG. 
LB.  1605.  ,[r)ass]  im  Fahl  ein  Sollicher  Das,  was  er 
erkouft,  wider  hinweggeben  tete,  er  zwahren  in  der 
Gmeind,  wann  er  U.  findt,  wyters  geduldet  werde.' 
1670,  Z.  ,Mit  Versicherung,  es  wäre  in  der  ganzen 
Stadt  [Thonon]  auch  nit  ein  Ställin,  da  man  U.  haben 
könnte,  zu  finden.'  1715,  B.  ,In  der  Gemaind  anderst- 
wo  Unterschiauf  erhalten.'  1760,  GFlaw.  .Gerold 
Freien  Frau,  welche  sich  ...  erfrechet,  in  ihrem  Eltern- 
haus zu  Benken  Unterschiauf  zu  nemmen.'  1789,  Z. 
S.  noch  Bd  Vll  1610u.  U.  ha"  ürD.;  WMü.  Die 
welle"  hiräte"  und  hend  ja  nit  e'"ma,l  Underschlouf !  W 
Mü.  Eswettergatti'g  U.  werde"-iver  ette"  [für  euch] 
han!  als  Bescheidenheitsphrase  zu  einem  Besuche  GrD. 
(B.).  ,Die  widertüuffer,  so  hinder  mh.  gesessen  weren 
und  by  inen  undersloutt' hetten.'  1527,  B  Ref.  ,Soll  der 
weg  under  dem  käppelli  angenz  widerumb  ufgetan 
werden,  damit  niengklich  zuo  bösser  weterzyt  syn  u. 
daselbs  gehaben  möge.'  1563,  Z  RM.  ,Sol  underschlouH 
by  iler  nuioter  haben.'  1564,  B  RM.  ,N.,  der  vom 
keiser  in  dacht  getan  und  aber  underschlouff  hat  by 
den  jungen  fürsten  zuo  Saxen.'  1564,  Brief  (HBull.). 
.Bald  darnach  wurtfen  sich  die  barfuesser  in  grosse 
spott  und  schand,  in  dem  eins  burgers  eweib,  so  et- 
liche Wochen  verloren  gewesen,  in  ircm  closter  u. 
gehept.'  WuRSTisEN  1580.  ,Wil  er  nun  mehr  alt  ... 
und  syn  U.  by  angedüten  syner  Tochter  selligen  Kinden 
...  habe.'  1603,  Z.  Ei""in  U.  ge"  uä.  I)  eig.  AaF.  und 
ItlL;  „Gl.;  L";  G  (Zahner);  „ScH";  ThHw.,  Mü.;  ZBül. 
„Der  Nachbar  hat  den  Dieben  U.  gegeben."  ,Ist  er- 
kent,  das  die  sehuolherren  mit  Luxen  dem  predicanten 
liandlen,  das  er  USingers  selgen  husfrowen  in  sinera 
pfruondhus  underschlouff  geben  wölte.'  1547.  Sch 
Ratsprot.  ,1555  sind  gedachte  glöubig.e  von  Luggarus 
...  erstlich  in  das  Veltlin,  demnach,  als  die  Pünter 
mit  inen  unwillig,  die  inen  doch  underschlouf  zuo- 
gsagt,  gen  Zürich  ufgenommen  worden.'  JHaller  1550/ 
73.  .Excipere  furem,  einen  dieb  heimlich  aufenthalten 
und  im  u.  geben;  etwan  ein  underschlöuifle  haben, 
habere  aliquera  receptum.'  Fris. ;  Mal.  ,Wann  sy  ime 
pfarlierren  kinder  zuo  taufen  zuopringen,  [soll]  er 
ptlichtig  sin,  dem  kind  und  wyberen  winters-,  regens- 
und  zuo  anderer  zyt  in  dem  pfarhus  und  stuben  u. 
zuo  geben,'  1573,  AaKI.  StR.  ,Er  gab  auch  Hunoldo, 
König  Carlis  abtrünnigen  Fürsten  auss  Aquitanien, 
Unterschlauff.'  Gcler  1616.  ,[Man]  solle  also  ihne 
uss  dem  Closter  mustern  und  ihme  daselbs  kein  U. 
mehr  geben.'  1632,  B.  .[Die  Fürsten  sollen]  aufs 
wenigest  deiner  [Gottes]  streitenden  Kyrchen  fridsamen 
U.  geben.'  JMüller  1673.  ,Recipere  domum  suam 
hospitio,  aufnemmen  in  sein  Haus,  U.  geben.'  Denzl. 
1677.  1716.  ,Der  Herr  wird  uns  wol  Unterschlauff 
verschaffen.'  JMever  1700.  ,Uber  erzehlte  vollkommene 
Gemächer  gibt  es  noch  viel  andere  Kammeren  hin  und 


wider,  welche  extraordinarie  ankommenden  Gästen 
genügsamen  ü.  hergeben  können.'  SHott.  1702.  ,Den 
Dieben  Unterschlauff  geben,  den  Sack  aufheben.' 
AKlingl.  1702.  ,[Man  solle]  denen  beiden  ...  im  ge- 
ringsten keinen  Unterschlauff  mehr  gestatten.'  1785, 
ThHw.  Arch.  S.  noch  be-hofen  (Bdll  1039);  Bd  V  915 o.; 
VllI  357  u.  —  2)  uneig.  Einem  bei  einer  unehren- 
haften Handlung  mit  Rat  und  Tat  beistehn  GTa., 
Einem  die  Stange  halten.  Recht  geben,  sein  schlechtes 
Benehmen  bemänteln,  billigen  ScuR.;  SchwE.;  ThMü. 
Si  giH-em  U ,  wo-si  eha""  SchwE.  Der  Alt  hat  im 
[dem  Sohne]  U.  g'gi"  SchR.  Die  gend-em  all  U., 
.nehmen  ihn  auf.  bestärken  ihn  in  seinem  schlechten 
Benehmen,  helfen  ihm  wieder,  so  dass  er  sich  nicht 
bessert'  ThMü.  Mit  Synn.  (in  weitestem  Sinne). 
Ei"'m  zu  Obdach  und  U.  verhelfe"  ÜRPr.  (Kuoni). 
,I)aby  wol  ze  bedenken,  dass  ...  im  fürdrung  und 
underschleif  billichen  darzuo  gäben  wurd.'  1527,  B 
Ref.  , Underschlouff  und  husshaltung  überkomen.' 
1538/40,  Z  Ehegericht.  , Lasterhaften  lüten  zu  irem 
bössen  muotwillen  platz  und  underschlouff  geben.' 
1542.  Z  RB.  ,Mer  platzes,  underschloufs  und  wite 
haben.'  1545,  Z.  ,1m  und  den  sinen  underschlouf  und 
ufenthalt  ...  zuolassen.'  1548,  Z  RB.  .Allen  denen, 
so  si  [die  Wiedertäufer]  bhusen  und  hoffnen  und  under- 
schlouff gäben.'  1564,  B  KM.  ,Alle  die,  so  . . .  einiche 
frönibden  in  ire  hüser  setzen  und  inen  underschlouf 
geben  wurden.'  1580,  BSi.  Rq.  1914.  , Erstlich  fand 
er  |(_>kolampad]  bei  Andrea  Cratandro  dem  buoch- 
trucker  u.  und  auftenthalt.'  Wurstisen  1580.  ,lst  einer 
benachtet  worden,  so  hatt  er  [Hiob]  ...  im  herberig  und 
u.  gäben.'  LLav.  1582.  .Dheine  frömbden  ynzügling 
uf-  und  anneninien,  herberg  und  underschlouff  geben.' 
1584,  Z  Rq.  1910.  ,Alle  di^.  so  den  bandyteu  herberg. 
underschloupf,  gunst  und  hilfftuond,  söllent  in  denen 
straften  syn,  so  wider  dieselbige  gesetzt  sind.'  1592. 
Absch.  .By  biderben  Lüten  guoten  Underschlouf.  Her- 
berg und  cliristlichs  Zuospringen'  finden.  IlCvs.  ,Die 
Herschaft  [Maienfeld]  habe  die  öffentlichen  Feind 
des  Hauss  Österreich  lange  Zeit  auft'gehalten,  ihnen 
U.  gegeben.'  .\nhorn  1603/29.  .üb  er  niitler  Zytt  wo 
müglich  ein  Underschlouff  und  Herbreg  darauft'  [einem 
Grundstück]  zebuwen  ins  Wärk  bringen  möcht.'  1638. 
Barnd.  1911  (BG.).  .Ettlich  Burgersdochteren  und 
Dienstmegt  [sind]  so  unverschämt,  dass  sie  ...  nachts 
um  die  Gassen  lauften,  euch  heimlich  Unterschi,  und 
fule  Winkel  haben.'  1640.  GWil.  .Welcher  [Con- 
stantius  Chlorus]  da  und  dort  den  armen  Christen 
Fristung  und  U.  verschaffet.'  1640.  JJBreit.  .Einem 
U.  und  Sicherheit  geben.'  1655,  Z.  ,Wenn  .Jemand 
...  fremdem  Gesindel  ...  einigen  Unterschi,  oder  Be- 
hausung giebt.'  GrD.  LB.  ,Dass  die  incorporirten 
Steckhoofgüter  und  Bezirke  nicht  mehr  wie  vorhin 
verdächtigen  frembden  Einzüglingen  und  unbekannten 
Leuten  zu  Schlupfwiuklen  und  unerlaubten  Unterschi, 
dienen  mögen.'  1751,  JLi'SCBER  1898.  S.  noch  Bd  IV^ 
1568u.;  VII  1731  u.;  VIII  84 u.  —  2.  (schkipf)  ,ünter- 
schleif  Aa  (H.). 

Mhd.  iinderdmif,  anderihipf  (österr.)  iu  Bed.  1  (Lexer  U 
180'2):  Tgl.  Schni.Ml  508;  Sanders  II  95'2.  .Underschlor  (so 
1536,  Sch;  1579.  1596,  G;  1597,  Z)  steht  (soweit  nicht,  wie 
etwa  in  G,  ö  aus  au  gemeint  sein  kann)  graphisch  für  ,-ou-'. 
Die  ForineD  mit^ti  in  Bed.  Ib  (,Underschleiff.'  Gulüen  Bund 
1586/1658;  1735,  Bs)  und  2  deuten  auf  fremde  Herkunft; 
vgl.  auch  unter  SchUuiJj'en,  achlanffen.   Unser  Vb  under-scUieffm 


123 


Schlaff),  schlef(0,  sclilil(l),  schlof(l),  schlnf(0 


124 


(s.  (I.)  keuut  die  für  Bcd.  2  vorausznsetzenilc  Bed.  nicht 
(dagegen  erscheint  amhd.  nur  die  Bed.  hiutergelin,  lietriigeu). 

Üs-:  (enger)  Ausweg  in  eig.  Sinne  und  in  uneig., 
Ausflucht  Gr,  so  Felsb.  (Buliler).  ,Riraam  invenire, 
ein  durcligang  oder  aussflucht,  ausschlöullle  oder  durch- 
sclilipfle  finden  ze  fliehen.'  Fris.;  ,ein  durchschlüpfle 
finden  ze  fl.,  ein  durchgang  oder  aussflucht.'  Mal.  ,ä1s 
er  des  verschinen  jars  mit  kezere  schmehen  und 
sehenden  uns  zuogeredt  ...,  fand  er  den  ausschl.  der 
alten  Zeiten,  er  hette  nit  uns,  sonder  die  kezer,  so 
vor  vil  100  jaren  gelebt,  gemeint.'  158;',  Zellw.  Urk.  — 
Bei  Ur.WB.  I  955  ,Ausschli.ir,  uccultus  exitiis. 

Federen-:  mit  Federn  besetzter  Muff.  ,Ein  ge- 
farbeter  F.'  1789,  Z  Inv. 

Uase'-Schlü-f:  Mäuseloch  BE.  (Bärnd.  1904).  - 
Kanu  lautgeschichtlicli  auch  -Schluff  darstellen. 

Beiz-;  =Schlauff'3b;  „mit  Pelz  gefütterter  Muff  ül; 
Z".  .[Erwachsene  sollen  sich]  hernachfolgender  Ala- 
niodereyen  enthalten,  nämlich  langer  Haaren,  Pudrierens 
und  unanständigen  Rasierens  derselben,  vornen  an  der 
Stirnen  so  wolau  Weib- als  Mannspersohnen,  der  neuw 
aufkommender  grossen  Belz-Schläuflen  [usw.].'  Z  Mand. 
1703;  s.  auch  Sp.  120o.  ,N.,  Studiosus,  wegen  eines 
Halsmäntelis,  grossen  Kragens,  grossen  Pelzschlaufes, 
langen  Mantels  und  gefärbter  Hosen  4  Pfund  [Busse].' 
1710,  Z  TB.  1858.  S.  noch  Brämi  II  (Bd  V  tJOO).  — 
.Pistolen-Schlauf':  wohl  Pistolenhalfter.  Z  Inv. 
1815  (Dan.).  —  Ratzen- Schläuffli:  enges,  kleines 
Gemach  ZMänn.  —  Wiber-:  Schiauf}' (\n  Bed.  3b)  für 
Frauen.  ,Die  Hinderfürmachere  [tun  den  Kürschnern] 
ebenmessig  inn  ires  Handtwerchs  Grechtigkeiten  nit 
geringen Ingrift',  indem  dass  syallerleiggefülte  Wahren 
als  Hendtschen,  Wyberschlöuff  und  Anderes,  so  allein 
innen  den  Kürsineren  zu  verkouft'en  zustande,  öffent- 
lich feil  habind.'  lt)'28,  Z.  —  Zue-:  =  Under-ScM.b  W 
(FStaub).    ,Z.  geben',  Nachtherberge  gewähren. 

Schlauffe»  Aa  (in  Bed.  la,  2c  und  3b);  BG.(-ü^-J; 
,Gl";  L;  ,Scii"R.  undlt  Kirchh.;  S;  Tu;  Z;  Militar- 
SPR.,  Schlauffe'  niTu,  so  Sulgen,  Schlaupft"  kk  (in 
Bed.  la);  ScuNnk.,  Schi.,  Schleipfe"  (in  Bed.  2a)  Aa 
It  H.  (neben  -au-);  ZKn.  —  f.,  in  L  in  Bed.  Ib  „m.", 
Dira.  Schläupfli  ScHSchl.,  Schläuffeli  Th  (in  Bed.  4): 
1.  a)  =  Sehlauff  ä,  auch  der  Deckel  drüber  aAA, 
Gansingertal,  Sarm.,  Villni. ;  S.  — •  b)  „Ende  des  Schweine- 
troges mit  einem  Deckelbrett  ausser  dem  Stalle,  um 
zB.  das  Spfilicht  usw.  für  die  Schweine  hinzuschütten 
L".  —  2.  =  Sehlauff  i,  Schleife,  Schlinge  (zB.  an  einer 
Schnur,  einem  Seil)  Aa;  Af;  BG.;  „Gl";  GsValz.;  „L", 
auch  E.  und  It  Ineichen;  „Scu",  auch  Nnk.  und  It 
Kircbh.  (.Schleife,  durch  die  man  ein  Band  ziehen 
kann');  Th,  so  Arb.,  Hw.,  Mü.;  ZKn.  und  It  FStaub. 
Spec.  a)  auch  Dim.,  Masche  beim  Stricken  Scu 
Schi.  E'  Schlaupfe"  abe"lö",  fallen  lassen.  —  b)  ,2 
silberi  Schlouffen.'  1613,  Z  Schirmb.  ,18  Knöpf  und 
Schlauft'en  doran.'  1636,  ebd.  ,Ein  marggyniner  Sekel 
mit  Knüpf  und  Schlauft'en.'  1670,  ebd.  —  c)  Riemen- 
schlaufe,  hinter  der  Schnalle  angebrachte  Öse,  durch 
die  das  freie  Ende  eines  Riemens  durchgezogen  und 
festgehalten  wird,  zB.  am  Vieh-  und  Pferdegeschirr 
Aa;  Gr;  Tu  und  wohl  weiterhin;  allg.  in  der  Militär- 
spr.  —  d)  =  Patronen- Schi.  MiLrriRSPK.  —  e)  eiserner 
Ring  an  der  Viehglocke,  durch  den  das  Lederzeug 
(der  liieme')  geht  (JRllint.,  am  Steuer,  durch  den  der 
Hauche"  (Bd  11  969)  geht  TnRom.  —  3.  a)  ,was  durch 
Etw.  gezogen   oder  geschleift  (geschläufi)  wird,   bes. 


das  Stäbchen  an  einer  Kette,  welches,  durch  eine 
Öffnung  gezogen,  sich  quer  anlegt,  darum  nicht  zurück- 
geht und  die  Schliessung  vollendet'  ApK.  (T.).  Vgl. 
Chlös  1  (Bd  III  698).  —  b)  hölzerner  Querriegel  von 
der  Form  eines  Doppelkeils,  der  dem  Türchen  eines 
Fasses  vorgelegt  wird,  um  dasselbe  in  der  richtigen 
Lage  zu  erhalten  (Syn.  Schliessen);  auch  Holzriegel 
an  Stalltüren,  Verschlagen  udgl.  swAa.  —  4.  auch  Dim., 
um  den  Hals  (auch  um  den  Kopf)  geschlungenes,  langes 
und  ziemlich  breites,  gew.  aus  Wolle  gestricktes  Tuch, 
zum  Schutz  gegen  die  Kälte  von  Frauen  und  Mädchen, 
auch  von  Mannspersonen  (bes.  Knaben)  getragen  Sch 
Buchth.,  Herbl.,  R.,  Schi.;  Tu,  so  Hw.,  Mü.,  Sulgen; 
ZSth.,  Wl.  Bind  e"  Schi,  ume"  [beim  Ausgehn],  's  ist 
ehalt  (hisse"!  ,.\ls  [Weihnachts-]Geschenke  erhielten 
die  Bauernkinder  höchstens  ein  Kleidungsstück, 
meistens  eine  grobe  Winterkappe  oder  eine  gestrickte 
Schi.'  AfV.  (ZWl.);  noch  heute.  —  Mhd.  rfou/e  f.  tw.  in 
andern  Bedd.;  vgl.  Gr.WB.  IX  513.  5S7  (, Schleife'  1  und  2); 
Schni.''  II  508;  Maitin-Lienh.  II  453  (.Schleife'  4);  Fischer  V 
90Ö ;  Follmann  449.  Schlauffe"  hat  seinen  Uml.  vom  Vb 
Schlaufen  bezogen.    Ortsn.  , Schlaufe'  AaNiederwil. 

Bare°-loch-  Schlaupfe" :  =  Schlauffen  1  a  A  AScherz. 
— •  Bav- Schlauffe"  L,  so  Herg.,  Hitzk.  (meist  Plur.), 
Luthern,  Triengen  und  It  Brandst.,  -Schlaupfe"  Aa 
Hellb.,  BsLte'- Schlauffe"  swAa,  -Schlaupfe"  AALupfig: 
=  dem  Vor.  S.  noch  Süderi  (Bd  VII  330).  —  Schieb-: 
=  Schlauffen  3c,  wenn  sie  verschiebbar  ist  ThHw.  — 
Teckel-:  =  Schlauffen  la  swAa. 

schlauffe"  Tu  (in  Bed. laß,  neben  -äu-  in  Bed. laf) 
und  tw.  in  der  ä.  Spr.  (s.  Anm.),  schlaupfe"  PAl.  (in 
Bed.  2),  sonst  schlauffe"  I,  in  ScuNnk.  schlaupfe", 
in  SoHwMa.  schleipfe"  (in  Bed.  laB),  in  der  ä.  Spr. 
auch  ,schleif(t)en,  schleipfen'  (s.  ab-,  in-,  durch-schl.), 
Ptc.  -t:  1.  a)  Etw.  durch  eine  (enge)  Öffnung  schlupfen 
lassen,  durchziehn.  ,Es  [ist]  ringer,  das  ein  keuiel 
durcli  ein  nadelloch  geschleuft  werde,  weder  das  ein 
rycher  ingange  in  das  rych  der  himlen.'  Zwingli  (freie 
VViedergabe  von  Matth.  19,  24).  ,Darumb  redt  der  Herr 
also:  Sich,  ich  bedenk  über  das  gsind  Übels  oder 
straaö',  dorus  ir  üwcre  hals  nit  mögend  sclilöuften.' 
ebd.  (nach  Micha  2,  3);  .ziehen.'  1530;  äprjts.  LXX. 
S.  noch  Bd  VII  545 0.;  vgl.  dazu  auch  u.  schletffenlll la. 
Spec.  a)  Hüe"li  sohl.,  ausbrüten  ThHw.  lez  hat  die 
Oluggeri"  scho"  g'schläiift.  ebd.  .Die  enteneier  legt 
man  etwan  under  die  hennen,  und  so  sy  geschlöuft. 
werdend  die  jungen  erstlich  von  den  hennen  gefüert.' 
VoGELB.  1557.  ,So  etliche  eier  noch  nit  geschlöuft, 
sol  man  die  auch  einer  anderen  underlegen.'  ebd.  ,In 
Egypten  nit  weit  von  der  statt  Alkeiro  schlöuft  man 
auch  eier  mit  kunst.'  ebd.  ,Die  geschlöuft  zucht  [der 
Schildkröten].'  Tierb.  1563.  .Schlöuft'en,  so  die  hüener 
ire  jungen  härfür  bringend,  excludere.'  Fris.;  Mal. 
.Dass  die  Fischlein  auch  in  Mitten  im  Winter  mögen 
geschleift  werden,  wie  bei  den  Förhenen  und  Lachsen 
zu  sehen  ist,  die  ihren  Laich  ...  urab  StMartins  Tag 
haben  im  Winter.'  JZiegl.  1647.  S.  noch  Güggel  (Bd  II 
192  u.);  Eoss-Nagel  (Bd  IV  689).  —  ß)  schlauffe",  einem 
Kinde  Nahrung  eingeben  oTh;  Syn.  in-schläuffen.  — 
Y)  (eine  Schnur  oä.)  durch  eine  ÖÖ'nung  ziehn,  durch- 
schlingen Ap  (T.),  beim  Abhaspeln,  Abwinden  von 
Garn  das  verwickelte  Trom  [Ende]  durch  solches 
Durchziehn  herauslösen  Th  (-au-,  in  Mü.  -äu-);  ZO.  — 
ä)  eine  Schlinge,  Masche  machen,  mittels  einer  solchen 
knüpfen   GrHb.;   GWl.;    ScuNnk.;    ThHw.,  Mü.;    ZO. 


125 


Sclilaf(l).  schlef(f),  sclilif(0,  schlof(f),  schluf(f) 


126 


E'  Hälsi''g  schleipf-der  [dem  davongelaufenen  Tier] 
./eJ2a"(i'sBet".ScHwzD.(SciiwMa.);  Tigl.an-scMäuffen.  — 
b)  refl.,  schlüpfen.  ,I)ie  ritter  alle  slouften  sich  üz 
der  turneiwaete.'  Beinpr.  ,0b  si  w^ren  unbereit,  ie- 
doch  wart  ir  harnescli  gar  schier  bereit  in  allen  dar 
und  slouften  sich  in  isenwät.'  ebd.  ,In  den  landen 
beschicht  es  zuo  Zeiten,  dass  die  bauren  aiiff  dem  väld 
entschlaaifend;  alsdann  sind  gwon  die  nateren  oder 
schlangen  der  orten,  sich  durch  den  offnen  inund  in 
den  leib  zuo  schleütfen  oder  sonst  sy  auff  ander  wäg 
zuo  verletzen.'  Tierh.  156.3.  S.  noch  Gugel  II  (Bd  II 
155M.).  Uneig.  a)  sich  heimlich  entfernen,  entweichen; 
s.  /arfw  J  (Bd  I  886M.).  —  ß)  sich  einer  unangenehmen 
Lage,  l'tlicht  entziehn.  ,So  wend  sy  sich  gon 
sclilöutl'en  drus!'  aus  den  Schlingen  des  Satans.  Ruef 
1538.  ,Weliche  [Stadt  Überlingen]  vor  jaren  ...  von 
den  fürsten  von  Osterreich  beherscht  gwesen.  aber 
dadannen  sich  vorzuo  dannen  geschliiuft  und  ledig 
gemacht  und  also  in  schütz  ...  des  reichs  kommen.' 
Vad.  ,A1s  die  von  .appenzell  mit  Schwitz  und  Glaris 
verstand  hattend  und  sachend,  wie  es  denselben  so 
glücklich  gangen,  nämlich,  dass  si  sich  irer  herschaft 
erwert  und  von  derselben  entzogen  und  fri  worden 
warend,  darum  si  sich  der  fürsten  von  Österrich  ... 
desglich  von  dem  abt  von  SGallen  euch  ze  schlaipfen 
understuondend.'  ebd.  ,Sich  auss  einem  handel 
schlöuffen  und  ab  im  schütten,  expedire  se  de  re  aliqua.' 
Fris.;  iVlAL.  ,Wil  uns  bedunken,  unser  Eidgnossen  von 
5  Orten  suochend  anders  nut,  dann  sich  widerunim  uss 
dem  friden  zuo  schlöuffen.'  HBüll.  1572.  —  c)  intr., 
=  b.  ,[Isaak  zu  Abraham:]  0  vatter,  mich  nit  also 
bind!  ...  Ach,  ich  will  dir  doch  nicht  entloufen,  noch 
US  dynen  banden  scbloufen.'  Haberek  1562.  — 
2.   .spennacchiare,    spelare'    PAl.  (Giord.).    —    Amhd. 

alou/en,  Uind.  dojxn,  aus  Hluuiijan,  CailS.  zu  srhlirffen  (s.  d.);  vgl. 
Gr.WB.  IX  514  (auch  iii  Bed.  Ic).  591;  Fischer  V  900.  Her 
Uml.  ist  obd.  in  der  Gruppe -ouy</jy- lautgesetzlich  uiiterbliebeu; 
in  suhtäujj'en  ist  er  auf  gruud  der  caus.  Bed.,  wie  in  so  vielen 
auderu  Fällen,  analogisch  eingeführt  worden.  In  der  ä.  Spr. 
lassen  sich  die  Formen  mit  und  ohne  Uml.  ans  graphischen 
Gründen  uicht  iiuraer  unterscheiden,  -ei-  in  SchwiVIa.  ist  ört- 
liche Vertretung  für  -äu-  (s.  unter  röken  Bd  VI  841);  zu  den 
«■-Formen  der  ä.  Spr.  vgl.  die  Anm.  zu  Uniler-Schlauß:  In 
Bed.  Ib  durch  Verwechslung  mit  dem  Inf.  des  st.  Vbs  einmal 
,sich  schlUffen'  (s.  Bd  VIII  ITOöu.);  doch  ist  zu  beachten,  dass 
auch  in  dem  Beleg  aus  dem  Tierb.  1563  ,sich  schleütfen'  ge- 
druckt ist,  mit  dem  Zeichen,  das  sonst  regelmässig  den  jungen 
nhd.  Diphthongen  wiedergibt  (zU.  von  Sa  für  alten  Diphthongen). 
Es  handelt  sich  also  viell,  um  mehr  als  einen  blossen 
Fehler;  vgl.  auch  die  Anm.  zu  ver-schl.'  Die  ä.  Schreibungen 
mit  ,-ei'  heruhn  t.  auf  lautlicher  Entrundung,  t.  auf  Ver- 
mischung mit  ,schlei(p)feu'  (s.d.).  —  Gätterli-  Schläuf- 
fe"  n.  s.  Bd  II  497o.  —  Balle"-:  wohl  =  Ballen 
Schüben,  Schoppen  (Bd  IV  1148)  Gl.  —  Schuehli- 
s.  Bd  VIII  456  (auch  ZO.)  —  Törli-:  =  Gätterli-Schl 
ZWildb.  —  über  den  Wechsel  zw.  schltmfffn  und  srMüffcn  in 
diesen  Spielbezeichnungeu  s.  unter  Gatterli-Schliffm. 

ab-:  refl.,  =  schlau ffen  Iba..  ,Item  yeder  bott  sol 
an  sin  herren  bringen,  als  die  nachgeschriben  sich 
abgeschleipft  hattend  [aus  der  Vogtei  Lugano].'  1517, 
AbSOH.   —    Vgl.  Fischer  I  Gli. 

a{n)-schlnuffe{n),  in  ScH  -schläupfe"  (s.  Bed.  2b), 
Ptc.  ang' schloff en  GnSch.:  1.  anschieben,  anlegen  Gr 
Grüsch  (Tsch.);  ScB.  Eme"  Boss  d's  G'schif  a.  Gr 
Grüsch;  G egs.  üs-schl.  An  das  selb  Ise"stengli  würd 
der  Spiielen  mid  dem  Garn  ang'schloff'en  GRSch.  (AfV.; 
wiederholt).  ,  Alsdann  versuche  man,  ob  dieses  Röhrgen 


[eine  Art  Pfropfreis]  passend  sei  ...;  ist  dieses  nicht, 
so  nimmt  man  ein  weiteres  vom  Holze  herab  und 
schläuft  das  engere  wieder  an.'  Gr  Samml.  1784.  ,Ist 
es  [das  , Röhrgen']  zu  enge,  so  wird  es  durch  die 
Gewalt  des  Anschläufens  gespalten.'  ebd.  — ■  2.  a)  einen 
Strick  oä.  a.,  durch  Bildung  einer  Schlinge  befestigen, 
zB.  an  einem  Bein  ThHw.  —  b)  =  an-lätschen  2  (Bd  III 
1533)  ScH.  —  Ahd.  unmlou/en,  induere;  mhd.  (die  ringe) 
itmluufen;  vgl.  Schm.-  II  509;  Fischer  I  254.  Der  Ersatz 
des  urspr.  schw.  Ptc.s  durch  das  st.  erklärt  sich  aus  dem 
lautlichen  Zsfall  des  Causativs  und  des  Grundvbs  (s.  n. 
„■hlitffen). 

\n-schläuffen:  a)  einscblüpfen  lassen,  einschieben, 
o)  das  eine  Ende  einer  Schnur,  eines  Strickes  in  eine 
Schlinge,  den  Faden  in  das  Nadelöhr  GRGrüsch  (Tsch.). 

—  ßl  =  schlaiiffen  iaß.  ,[1583J  starb  jtfutter  Löuwin, 
nach  dem  sie  ob  5  Jahren  stockblind  gewesen,  man 
sie  auch  lupfen  und  tragen,  auch  das  Essen  wie  einem 
Kind  einschleupfen  müssen.'  Mise.  T.  17'24.  —  y)  un- 
eig., einschmuggeln,  von  Sachen  und  Personen.  ,Da 
aber  allein  die  Bernerpfaffen  beruft,  acht  ich,  die 
üligarchen  werdint...  heimlich,  hinderrugs  uns  einen 
Tregarium  (Conr.  Treger,  Augustiner-Provinzial  zu 
Freiburg  als  Stellvertreter  des  Bischofs)  einschlöufen.' 
1527,  Brief  Hallers  an  Zwingli  (Müll.  SG.).  ,[Kilian 
Käuffi  ist]  wider  der  gotshuslüten  wissen  und  willen 
zuo  vermeintem  abt  [von  Stüallen]  nit  erweit,  sunder 
mit  gfärden  ingeschleift.'  1529,  Absch.  (Zürich  an 
Glarus);  dafür:  ,K.  [hat]  sich  zuo  vermeintem  apt  nit 
one  sunder  gfärd  nit  erwöllen,  sunder  mit  der  taat 
betruglich  underschlöuften  lassen.'  HBcll.  1572;  Abt 
K.  bestreitet,  ,däz  er  an  dem  end  trüglichen  und  mit 
gfärden  sich  undergschleift  habe.'  1530,  Absch.  ,[Die 
Katholiken  unterstehen  sich]  solche  [Heiligenbilder] 
...  widerumb  einzuschleiöen,  als  sonderbare  Kirchen- 
zierden und  nutzliche  Gedächtnusszeichen.'  TbZwinger 
1529  (modernisiert).  ,Insinuare  se  in  sermonem  ali- 
quorum,  seine  wort  under  ander  leuten  red  ein- 
schlöuffen  oder  underschyben.'  Fris.  1541.  ,Von  den 
falschen  glychsneren,  die  der  tüfel  selbs  under  die 
Gottes  kinder  vorhin  yngeschlöuft  hatt.'  Gualth.  1559. 

—  b)  refl.,  sich  einschmuggeln,  sich  einschleichen. 
,Sie  [die  Wiedertäufer]  Schlaufen  sich  mit  glisendem 
Wandel  und  glatten  Worten  ein.'  1528,  JLüscher  1898. 
, Welches  bisshär  noch  nit  so  vil  erschossen,  dann  das 
die  redlifüerer  der  sect  uns  und  unseren  hirten  hinder- 
rucks  in  unseren  gemainden  [im  Aargau]  sich  in- 
geschlouft.'  1532,  B  (Kessl.).  ,Wie  papst  Bonifacius 
...  sich  selbs  an  das  bapstuomb  einschlouf[t].'  Vap. 
,tiwyl  nun  unser  ...  Eidtgnossen  von  den  dryen  stetten 
weder  durch  die  ussgangen  abscheid  noch  sunst  nütz 
darbracht  und  sy  aber  der  reisstraften  ansprächer  sind 
und  sich  also  inschleipfen  weiten,  so  söllent  sy  billich 
anzeigen  und  bewysen,  mit  was  tittels  der  gerechtig- 
keit  und  billicher  besitzung  sy  das  ankommt.'  1548, 
.\bsch.  (Streitigkeiten  über  die  Reisgelder  im  Th  zw. 
Bern,  Freiburg  und  Solothurn  und  den  übrigen  Orten). 
,Sich  nach  und  nach  einschlöuflFen,  sich  durch  ge- 
schwinde mittel  zuoschicken  und  einsi  gunst  zuo  er- 
langen underston,  insinuare  se;  sich  in  eines  gemein- 
schaft  oder  fründtschaft  einschlöuffen  oder  einflicken, 
immergere  se  penitus  in  consuetudinem  alieuius,  in- 
trare  in  familiaritatem  alieuius.'  Fris.  (auch  1541); 
Mal.  S.  noch  Land-farer  (Bd  1  900 u.).  —  Mhd.  nuhufen, 
einhüllen,  kleiden;  vgl.  Fischer  II  «41.  —  \n- scldäuffer  m.: 


127 


Sclil8f(f).  sohlef(f),  schHf(l),  schlof(f),  schluf(0 


128 


Einschranggler.     ,Der  Ynfüerer   und  Ynschleifer  der 
verrufnen  Münzen.'  Z  Münzniand.  1020. 

under-:   a)  unterschlüpfen  lassen,  unterschieben, 
a)    Unterkunft,    Asyl    geben.      ,7,um   dritten    verargt 
der    grimm   wolf   [Faber],    dass    der    fromm    eersam 
rat    ze    Strassburg    die    verjagten    ...    enthalt    und 
«rnädiglich    underschlöuft.'    Zwingli.   -   ß)   Jmd   ein- 
schmuggeln.    ,Es  sind  falsch  brüeder  unversehenlicb 
uns  underschlöuft  worden.'  Zwingli.    .Wann  aber  die- 
selben darnach  wültend  andre  büecher  underschloullen 
und  ST  neben  den  büecheren,  von  Gott  ggeben,  vei- 
kouffen       .    Wenn    du    mir    nun    einen   gugger   wilt 
underschleuffen  in  das  alt  testament,  wird  ich  sehen 
ob  die  Juden  den  ouch  habind.'  ebd.    S.  noch  in-schl. 
(unter  a^)    -  1>)  refl.    «)  Unterkunft  finden,  sich  auf- 
halten    .Nach  welchem  Hotterer  sich  im  Rhintal  um 
Altstetten  und  im  land  zuo  Appenzell  underschloutt.' 
Vau     Uneig.:  ,Muoss  also  die  türe  und  bitere  worhait 
zuo   ziten   in   der  torhait  larven   underschlöfen,   die- 
wyl   sy    in   irer   aignen   person    und   ernsthafter   be- 
claidung  nit  mag  statt  und  früntlichen  niderlass  be- 
tinden.'  Kessl.  -  ß)  =  in-schl.  b  (s.  d.  unter  ar).   Subst. 
Inf.;  s.  Üf-setzen  (Bd  VII  1052).  -  Mhd.  (östeir.)  unrf«-- 
sUipfn,    geheime  Uuterkunft  gebeu,   bei   Lexer  II  1802.  — 
Under-schläuffer    m.:    wer    Einem    Unterschiaul 
gewährt     ,So  aber  einer  oder  eine  von  sölichem  irem 
fürnemen    nit   abstan,    sunder    fräfenlich    daruf   ver- 
harren wellten,   oder  dass   einer   diser  sect  und  rot- 
tierung  [der  Wiedertäufer]  ein  nämlicher  fürgesetzter, 
als   ein    lerer,   töufer   oder   ein    underschlöufer,   um- 
schweifer  und  redlisfüerer  wäre  ...  welichs  under  deren 
eins  wäre,  dass  der   oder  dieselbigen   ouch   ertrankt 
werden  sollen.'  1527,  Absch. 

üs-schläuffe":  a)  ausschlüpfen  lassen,   a)  =  schlauf- 
len  laoL      Wie  Elianus  sagt,  so  die  benn  umbkommen, 
so  bruote  er   [der  Hahn]   selbs,  schlöuffe  die  jungen 
auss   und   erziehe   sy.'    Vogelb.  1557.     ,Eine   bruotet 
wol  die  ander  neret  die  aussgeschlöuften  hüenlin  bass.' 
ebd!    ,ln  so  vil  tagen  schlöuft  er  [der  Ibis]  seine  eier 
auss,  'so   lang   der   mon   wachst   und   schweint.'   ebd. 
Puliities,  ipsa  pullatio  vel  puUi  ipsi,  das  gebären  oder 
kusschlöuffen  der  jungen  oder  junge  zucht  der  viiglen.' 
Fris.;  Mal.     ,l)arnach  legen  si  Eier  und  m  dem  sie 
hernach   über  dieselben  sizen,   so  brüten  (schleuöen, 
heken)  sie  federlose  junge  Vögelein  aus.'  Spleiss  1007 
—  ß)  eme'  Boss  d's  G'schir  ü.,  abnehmen  ÖRGrusch 
(Tsch.);   Gegs.  an-schl.    -    t)  "'"='?••   '>'»"  '='"«''  ^'*^*^' 
Verpflichtung  befreien,  erleichtern.    ,Zuo  keiser  Frid- 
richs  zelten  warend  die  leben   in  vil  abgang  komen, 
dem   nach   und   vil  jar  darvor  auf  abgang  der  alten 
Franken  die  gemeinen  stende  teutscher  landen  in  welt- 
lichen leben  etwas  geringert  und  aussgeschloutt,  wie 
ouch   an  dem  schwären  joch  der  leibeigenscbaft  und 
auss  gwalt  der  Franken  zuo  eignem  gwalt  ...  etwas 
komen   warend.'  Vad.    -    b)   refl.     ,Sich   auss  einem 
getreng  ausschlöuffen,  evolvere  se  turba.'  Fris.;  Mal. 
Uneig.    a)  sich  aus  einer  Sache  ziehn.    ,Sich  fein  auss 
einer  sach  ausschlöuflen,  emergere  ex  aliquo  negotio.' 
Fris;  Mal.    .Dorumni  ouch  in  disem  handel  vil  dem 
nachtrachtetend,    wie    sy    sich    uss    diser    sach    us- 
schlöütVen  möchtind',  mit  Bez.  auf  den  Abfall  der  \  er- 
bündetcn    Zürichs    nach    der   Niederlage    am    Gubel. 
HBuLL  157'2.    Bes.  sich  einer  Verpflichtung  entziehn. 
Dabei  [die  Bettelmönehe]   dem   gwalt  der  bischofen 
sich  selbs  entnomen  und  aussgeschläuft  habend.'  Vau. 


Es  solle  der  christ  sin  crütz  täglich  uff  sich  nemraen  ... 
bann  wenn  wir  glych  uns  wöltend  usschlöuften,  so 
werdend  doch  alle  zyt  lüt  syn,  die  uns  under  das  crutz 
zwingind.'  GuALTH.  1555.  ,Sich  von  der  arbeit  aus- 
schlöuffen.' SHo.HH.  1591;  dafür  ,von  der  A.  aus- 
schleuffen  [=üs-schMffe"ymS.  ,[Der  schlechte  Knecht] 
ist  ein  rechter  Bengelfrass.  Er  weisst  sich  auszu- 
schleifen  wohl,  wenn  er  was  Schweres  schaffen  soll.' 
S  Kai  1771.  —  ß)  sich  (mit  Etw.)  ausreden.  .Damit 
ouch  nieman  sich  usschlöifen  oder  entschuldigen 
könne,  werdent  uh.  etlich  gelert  priester,  das  gotts- 
wort  in  ir  lantschaft  allenthalb  zuo  verkünden,  ns- 
schicken.'  1523,  EEgli,  Act.  ,Wie  aber  der  burger- 
maister  merken  kond,  dass  er  [Dominicus]  nach  der 
toufer  ard  uf  disem  grund  verharren  weit  und  also 
sich  usschlöufen  ...'  1532,  Vad.  (Diarium).  ,Do  redt 
Dominicus:  ...  Ei,  lieber,  was  wilt  du  dich  mit  disem 
wörtli  gsatz  usschlöufen.'  ebd.  ,Jetz  understande  er 
sich  mit  der  Jugend  usszeschlöuffen.'  1538/40,  Z  Ehe- 
gericht. —  Mhd.  üßHloufen.  ausziehn,  entkleiden;  vgl.  auch 
Schni.MI509:  Fischer  I  508. 

use"-:  =  dem  Vor.  aa.  ,Wo  die  muoter  des  innen 
worden,  dass  das  hüenlin  ganz  unrüewig  ist,  kratzet 
sy  die  schalen  auf  und  schlöuft  es  ausshin.'  Vogelb. 
1557.  ,Dass  etwan  ein  henn  auff  die  zweiundvierzig 
oder  auff  die  sechzig  hüenlin   herausschlöuft'  ebd. 

ver-:  1.  ■schlauffe",  Etw.  verknoten,  so  binden, 
dass  der  Strick  nicht  mehr  zurückgehn  kann  GlH. 
Garn  v.,  verwirren  ZKn.  —  2.  verbergen.  ,Ire  eier 
sollend  sy  [die  Schildkröten]  in  die  erden  verschleüffen, 
so  lang  biss  sy  durch  die  werme  der  sonnen  auss- 
gebrüetet  und  die  jungen  sich  erzeigend.'  Tierb.1563. 
_  3.  -schläuffe",  absichtlich  die  Schule  versäumen 
ZO  so  F.;  Syn.  ver-scUieffen.  Er  het  d' Schwl 
i'erschläuß.  -  Schwab.  versMäußn  refl.,  sich  verkleiden 
(Fischer  II  1306).  Bei  2  fällt  wieder  die  Bezeichnung  des 
Diphthongen  durch  ,-eü-'  <  fl  (st.  ,-öu-')  auf,  die  auf  Ver- 
mischuns  mit  dem  st.  Inf.  mr-scIMffen  (s.  mr-sMuffen)  deutet; 
vgl.  die  Anm.  zu  .chkmffen.  Zu  3  vgl.  noch  die  Syou.  ver- 
-Kchleiffen,  -schleikai,  auch  -sMahen,  -scMmglen. 

be--  bekleiden.  ,l)en  nackenden  sol  man  be- 
schlöuöen.'  Z  Bib.  1531  (,Zeiger').  Refl.  ,Und  sollend 
sich  die  blybenden  [Mönche]  zimralicher,  ersamer, 
züchtiger  kleidung  beschlöuften.'  1524,  Zwingli  (Gut- 
achten). ,So  etliche  die  iren  [Klosterfrauen  zu 
StKatharinental  ihre  weissen  Röcke]  nit  färben  wollten, 
dass  dieselbigen  doch  ire  rock  änderst  gestaltind  und 
sich  also  hinfür  mit  erbarft  kleidung  beschlouflnd.' 
1530,  ÄBSCB.  —  Mhd.  ledoufen;  vgl.  Schm.^  U  509; 
Fischer  I  'JOO. 

dur-"''e"-scWäi(^e»  ZO.,  döre»-schlauffe"  Ap  (1.): 
Etw.  (zB.  ein  Band)  durch  eine  Schleife  ziehn.  —  zue-: 
a)  zu  Andern  unterbringen.  ,Zuo  denen  [den  Bar- 
füssern,  bei  denen  die  Insassen  der  zwei  andern 
Klöster  der  Stadt  untergebracht  wurden]  man  glycher 
wys  [wie  in  den  beiden  geräumten  Klöstern]  ouch 
zuoschlöuffen  mag  dürftige  lüt;  dann  ye  me  wonungen 
by  inen  sind,  weder  die  unseren  ze  bruchen  not  habind.' 
Zwingli  111  509.  -  b)  (in  geheimer  Absicht)  zu-,  bei- 
geben. ,Üwer  zuogeschloufte  antwurt  zeigt  wol  an, 
was  ir  für  gschickte  knnden  sind.  Hand  ir  ouch  die 
vermanungen  der  frommen  von  Zürich ...  mitgeschickt?' 
Zwingli  111  84;  gemeint  ist  eine  Antwort,  die  die 
Bischöfe  von  Konstanz  usw.  dem  Rat  von  Zürich  er- 
teilt   hatten    und    die    sie    den    Instruktionen    ihrer 


129 


Schlaf(f).  8Chlef(0,  schlif(f),  schlof(0,  schluf(f) 


130 


Boten  an  die  eidgen.  Tagsatzung  vom  1.  April  1524 
beilegten. 

ge-schlauff'ig:  leicht  schlüpfend,  geschmeidig? 
,Ez  get  nu  in  die  erne  vil  schcener  dirne  fin  . . .  dar 
zuo  get  raanig  eile  [Mütterchen?]  dar  mit  ir  tochterlin : 
daz  kumt  iu  ouch  ze  heile,  went  ir  gesloufic  sin.'  Hadl. 
(Bartsch  22,  8). 

Schlauffliog.  älter  Schlö/jH";/  —  ni.:  Art  Windel, 
=-  Brtiech  3c  (Bd  V  38-1)  GStdt. 

Schli^ff.  in  GMs  G' schliff  —  n.:  1.  Wunde  und 
zwar  (durch  Anstossen  an  einem  rauhen  Gegenstand 
entstandene)  Schürfwunde  (auch  das  abgeschürfte  Haut- 
stück) GMs,  Sa.,  oT.,  W.,  tiefe  Schnittwunde  GW., 
aufgegangene,  brennende  Blase  (zB.  an  den  Füssen) 
GMs.  Synn.  s.  unter  Flätisen  (Bd  1  1203);  auch  Schurff 
(Bd  VIII  1247),  Schnatten.  S.  noch  söken  (Bd  VII  68.5). 
—  2.  Narbe  GW.  —  Mlid.  »/i/m.,  (Sclilag-)Wiindc  (UvTUr- 
beini);  schhff,  Vulva  (Voc.  1482)  bei  Lexer  II  9G-I ;  dazu  schwäb. 
Sihkfer  ni.,  Uol/span;  Kiss  an  einem  Holzscheit,  im  Kleid 
(Fischer  V  918),  auch  unsre  Gruppe  .S'<7ifi/frcn//,  weiterhiu  eis. 
Schliche",  Sclin-  m.,  grosse  klalfeude  Wunde,  (Knocheu-)Splitter, 
Lappen  (Martia-Lienh.  II  449),  Schliffer,  Splitter  (ebd.  455), 
engl.  Klivrr.  abgerissenes,  abgeschlitztes  Stück,  lo  nUve,  ab- 
spalten (Tgl.  Fick*IlI  539),  allenfalls  auch  unser  syn.  Chlaffen4 
(Bd  III  626  f.).  Aus  dem  Deutschen  stammt  wohl  auch  engad. 
xchliefer  m.,  grosses  Stück  (zB.  Brot)  bei  Pallioppi  652. 

Schleifl'l  (bzw.  -i'-).  in  BM.,  0.;  FJ.;  GrAv.,  Rh., 
V.;  LE.;  PAL;  SThierst;  W  tw.  -f,  Schlau  ff  G^k., 
Gast.,  I).  (neben  Sc7j;e?#'),  Valz.,  Schleipf  1  Bs  (Seiler); 
B,  so  S.;  GnChur,  Churw.,  He.,  Valz.;  GTa.;  SL.; 
Ndw,  Schläupf  Gin.\a.\z.,  „Schleif,  -pfL;  W"  —  m.  (in 
Bed.  3b  It  Spreng  n.).  PI.  Schleiß'a  BGr..  Lau.  (-f'-J, 
E.;  WVt.,  -pfr  Ndw  (in  Bed.  1  auch  Schleipf).  unver. 
GRChurw.,  He.,  ObS.,  Schs,  Valz.,  Dim.  Schli-'fU  BBe.: 
1.  a)  das  Schleifen,  Schleppen,  Gleiten(lassen),  auch 
die  dabei  entstehende  Spur  und  die  betr.  Ortlichkeit. 
Bahn;  die  Bedd.  fliessen  oft  ineinander.  Es  isch  en 
arme''  Schleipf  g'sV,  ein  mühseliges  Schleppen,  auch 
Tragen  GRChur,  Mai.  ,Das  im  ouch  derselb  sin  vetter 
geseit  hab,  das  ettlich  von  Wil  in  dem  holz  gehowen 
heften  und  das  der  von  Zofingen  bannwart  dem  schleiff 
nachgiengent  und  sy  pfandtent.'  1446,  WMerz  1915. 
.Nach  der  Tat  bunde  er  die  blutigen  Körper  in  ein 
Seil  und  zöge  sie  durch  das  Grass  hinab  bis  an  den 
Rand  des  Tobeis  und  schmisse  'sie  hinunder  in  die 
Tiefe.  Weil  aber  der  Schleif  blutige  Merkmale  im 
Grass  hinterlassen  und  er  besorgte,  wann  andere  Sol- 
daten diesen  Schleif  sehen,  selbigem  nachgehen  und 
die  todten  Kameraden  finden,  niöcht  er  in  Gefahr 
kommen,  schlachtet  er  ein  schlechtes  Rindlein,  zog  es 
durch  eben  diesen  Schleif  hinab  und  Hesse  es  zu 
underst  ligen.'  Sererh.  1742.  Spec.  a)  von  der  Be- 
förderung von  Heu,  Holz  in  den  Bergen  durch  Hinab- 
schleifen (mit  oder  ohne  Heuw-Schit  Bd  Vlll  1514, 
Schlitten)  bzw.  Hinabgleitenlassen;  auch  von  der 
Möglichkeit  dazu  BO.;  Gr;  W.  Es  ist  fcesc  Schleif, 
wenn  die  Bahn  wenig  Schnee,  aber  viel  Eis  hat  W 
(Tscheinen).  Hut  gün-i'''  üf  ge"  Est  a'he'sieh":  es  ist 
e"  Schleif  wie  uber-n-e"  Tili,  wegen  des  Schnees  Gr 
■'Vv.  .Seither  haben  wir  [in  BLenk]  massig  kaltes,  ja 
mildes  Winterwetter,  immer  noch  reichlich  Schnee 
und,  was  für  die  Bergbevölkerung  die  Hauptsache  ist, 
vorzüglichen  Schleif.'  Bapernst.  1907.  !'>•  mues'  i" 
nä'Hter  Zit  di"  Schleif  profetiere",  i«*  han  da  uf  "ein 
innere"  Dürre"  iw''  e"  P/Iätteg  [kleiner  Heustock],  Das 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


mues'  o'""*  apha'.  ChrReichene.  1916.  S.  noch  Bd  Vlll 
777  u.  ,Dass  Jedermänniglich  pflichtig  sein  solle,  sein 
ihme  bewilligtes  Holz  innert  zwei  Monaten  zu  fällen 
und  von  dannen,  so  es  Orts  und  Schleifs  halb  mög- 
lich, abzuführen.'  B  Forstordn.  1725.  Örtlich,  die  dazu 
dienliche  Bahn,  zunächst  als  Schneebahn  BR.;  GrA., 
D.,  Rh..  Seh.,  V.,  Valz.;  .L-E.:  W  (auch  It  Tscheinen), 
übh.  Bahn,  Rinne  zum  (HinaL-)Schleifen  von  Lasten, 
Gleitbahn  für  Holz  {Sylt.  RisCiJ  Bd  VI  1357. 1370;  Iteisti 
ebd.  1510;  Schutz  I  Bd  VIII  1700)  BBe.,  Br.,  Gr.,G.,  Hk., 
Ha.,  um  Interl..  R.;  GrAv.,  Churw..  ü..  He..  ObS., 
Rh.,  Valz.;  LE.;  Sl;.,  Thierst.;  Nnw;  W.  so  Lö..  Vt. 
und  It  St.;  hieher  aucli  die  ONN.  in  der  Anm.  Dür''' 
de"  Schleif  a",  ,wo  Heu  geschleift  worden  ist'  GRRh. 
Der  hej  Schleif  im  Zünicald  ist  en  g'färlige'',  da  hed's 
eppe"  dick  g'fält  am  Holz  BHa.  S.  noch  BdI761o. 
R.\A.  Es  guet  uf  ''em  Schleif  ha"  GkNuL,  gued  im 
Schleif  si",  von  einer  Unternehmung,  die  auf  guten 
Wegen  ist  BGr.  Im  gliche"  Schleifst"  (wie  ...),  im 
gleichen  Fall,  in  der  gleichen  Lage  FJ.  Jmd  uf  ''e" 
rechte"  Schli'f  britige",  auf  den  richtigen  Weg  in  moral. 
Sinne  BBe.  Es  isch  bös,  de"  Ma""  uf  •'e"  rechte"  Schi, 
z'bringe".  Wider  i"'"  Schll-f  cho",  wieder  ins  rechte 
Geleise,  zu  Wohlstand  kommen  BHk.  Etw.  i"'"  Schli-f 
tröle",  ins  Geleise  bringen  BHk.  Ei"'m  i"'"  Schleif 
treuen.  Einem  Etw.  zuhalten,  seine  Gewogenheit  zeigen 
Bßr.  Z' Schleif  legge",  ins  rechte  Geleise  bringen,  bildl. 
W.  —  ß)  Schlittweg,  dh.  sowohl  die  Möglichkeit, 
Schlitten  zu  fahren,  als  die  Schneebahn  für  kleine 
und  grosse  Schlitten  selbst  BE..  Gr..  Hk..  Ha..  LT.;  FJ.: 
PAL  (,via  della  slitta  sulla  neve');  W,  auch  glatte 
Eisbahn  für  Schlittschuhläufer  B  (AvRütte).  Es  ist 
(guetC,  schlechte^  Schi.  B;  W.  A.:  Chuntsch  nid  o"'* 
chu"  schlittle"?  '.«  isch  Schi,  u"'  de""  famose' .'  B.:  Sig 
Schi,  oder  nid  (sig  jetz  der  Schi,  guet  oder  schlecht), 
i'*  chume"  nid,  mi"  Schütte"  isch  verheil  B  (AvRütte). 
Getigige''  Schleif  heisst  die  durch  vieles  Fahren  glatt- 
geriebene Schneebahn  BR.  Scherzh.:  ,Nur  wo  allzu 
hoher  Schnee  die  Arbeit  [des  Holzfällens]  im  Sommer 
gebietet,  ferd-mu"  z'äberrem  Schleif.'  Barnd.  1908 
(BGr.).  E"  Schi,  üfbreche";  s.  BdV327u.  's  ist 
Winterszit,  der  Schi,  so  guet,  de""  ehunt  die  liebi 
Schlitterwuet.  JCOtt  1864.  Der  Schleipf  isch  ufbeidne" 
Strasse"  glich  guet  g'si".  RvTavel  1913.  Die  Bauer- 
same soll  die  von  der  Obrigkeit  zur  Verfügung  ge- 
stellten Ziegel  für  eine  Kirche  .bi  dem  vorhandenen 
guten  Schleipf'  möglichst  bald  herbeischaffen.  1689, 
B  Blätter  1914.  P"'m  der  Schli-f  abtribe",  unpers. 
1)  Einem  das  Fahren  mit  dem  Schlitten  verunmög- 
lichen, zB.  wenn  der  Schnee  schmilzt  BHk.  —  2)  nn- 
eig.,  von  Einem,  der  (vor  Alter,  Gebrechlichkeit)  nicht 
mehr  zu  fahren,  gehn  imstande  ist,  auch  von  irgend 
einer  Arbeit,  Unternehmung,  die  erschwert,  verunmög- 
licht  wird.  ebd.  Er  mag  nümme''  g'fare",  es  tribt-mu 
den"  no'''  der  Schli'f  ab!  Es  tribt-is  [uns]  der  Schli-f 
ab,  mier  müessen-is  erge".  —  b)  übertr.  a)  .ein  Schleif 
Blut',  von  starken  Blutspuren  einer  angeschossenen 
Gemse  GRHint.  (Jägerspr.).  —  ß)  Streifen,  der  beim 
Gelin  im  Grase  sich  bildet  Ndw  (Matthjs).  So  von 
Kühen:  [Die  Kühe]  si",  m'-mu"  du  de"  G'spore"  u""* 
Schleife"  hat  ang'sieh",  dur'''  de  Tungelegg  har  g'feldet. 
ChrReichenb.  1916  (BLau.).  —  y)  (heller  oder  dunkler) 
Streifen,  streifenförmige  Strömung  im  Thunersee, 
auf  Wetteränderung  deutend  BBe.  —  2.  nasser  und 
kotiger  unterer  Rand  eines  Frauenrockes  GTa.;  Synn. 


131 


Schlaf(f),  8chlef(0.  schlif(0,  3chlof(0,  schluf(0 


132 


u.  SehlegeJ.  —  3.  pers.  a)  nachlässig  gekleideter,  auch 
übh.  nachlässiger,  träger  Mensch  GkD.  —  b)  vagabun- 
dierende Weibsperson,  Dirne  Bs  (Seiler;  It  Spreng  n.); 
SL.;  Nnw  (Matthys). 

Ahd.  'tiei/m.,  zu  schliffen;  die  Formen  mit  -pf  durch  An- 
lehnung an  schleijj/en  oder  von  diesem  aus  gebildet.  Bei  Gr. 
WB.  IX  r>86  unter  .Schleif  2  nur  iu  der  Bed.  Schleppe,  nach- 
geschleppter Teil  des  Kleides;  vgl.  unser  2.  Wie  nahe  sich  iu 
Wirklichkeit  Bedd.  stehen  können,  die  das  WB.  trennen  niuss, 
zeigt  der  Beleg  aus  Sererh.  unter  1  a.  Zu  3  vgl.  Schltiffen; 
das  neutr.  Geschlecht  bei  Spreng  (neben  dem  Fem.)  wohl 
nach  ^fene•■h  m.  und  n.  Als  Ortsn.  (s.  unter  laa).  ,Schleif 
BBelp,  Biel  (1305:  ,der  Schi,  von  dem  See  hinauf  bis  nach 
Löuvringen'),  Därst.  (,Büri  am  Sleife.'  1322),  Gr.  (der  breit 
Schleiß,  Ha.  (der  hej  Schleif),  Kün.  (1352:  ,das  RUti  gegen 
Buobemberg  über,  nebent  dem  Sleiffe'),  L.  (Häuser),  Oberbalm, 
Sigr.,  ,an  Frutingers  sohl.'  1537,  Thunersee,  ,quartam  partem 
boni  in  dem  Schleif.'  1319,  Wengen;  FStAntoni  (,im  Schleif, 
Häuser);  GrSurrhin  (Lugnetz);  LE.  (,von  der  buoch  hinuff  den 
sleiff.'  XIII.),  Wiggert.;  GBerschis  (,im  Schleipf),  Quarten 
(.Schleipf):  SNeuhüsli  b/Beinw.;  Ndw;  UUrs.  (Schhipfl.  In 
Zssen  1)  als  2.  Glied.  ,Klein-Schleif  BRomont  b/Piet.  Marti- 
Schlei/BS.  ,(Uf  an  den)  Banschleif.'  vor  13'J1,  BPiet.:  .(aliquos 
arbores  infra  dem)  Banschleiff.'  HG6,  WErnen.  Hä"-S<:hlei/B 
Gr.  Sicke"-Schlei/V} Eiaen.  ,(An  den)  Grund-sal-Schleif.' 1435, 
WGantertal.  ,(0b  dem)  Steg-Schleif  BHa.  Im  TirU-Schhif 
WLö.  —  2)  als  1.  Glied;  von  Schhiff  II,  acUeiffen  III  nicht 
sicher  zu  trennen.  ,Sch)eif-Acker'  BLangn.  ,-graben-Weiden' 
BRiischegg.  ,-Halde'  ZGlattf.  ,-Matten'  LSchotz.  ,-Rain'  B 
Ezelkofen(,-pf-');LSchiitz;SHäg.  , -Riese' ZTöss.  ,-Tobel'GGr. 
,-Weg'  GPalfrisalp  (,-pf-').  ,-Wald'  B  Därst.  Vgl.  auch  iV/i?.-Ä.ci 
(BdIV9ö5).  Als  Zuname.  ,An  HausSchwaneckergeneutSchlaipf.' 
1579,  ThKUmmertsh.    ,Scbleif(f)',  Familienn.  XV./XVI.,  B. 

Under-Schlei(p)f  s.  U.-schlauff  (Sp.  122).  — 
Erd-.  Nur  als  adv.  Gen.  in  der  Verbindung  Erd- 
schläuß  fare",  so,  dass  ein  Teil  der  Last  vorn  auf 
einem  Schlitten  oder  Redi'g  ruht,  der  andre  auf  der 
Erde  GrA.  —  Holz-:  Schleif-,  Rutschbahn  für  Holz 
B;  Gr;  W.  —  Heu"-  (Schnee-)Bahn,  auf  der  das  Heu 
zu  Tal  gezogen  wird  FJ.;  GrA.,  D.,  Kh.,  V.,  Valz.  I«* 
fti"  dür'''  ''e"  H.  a'ha''  chue",  durch  die  Rinne,  die  im 
Winter  als  H.  dient  FJ.  ,Ira  Winter,  wenn  der  Schnee 
die  Gufer  geglättet  und  die  Töbel  ausgeebnet  hat, 
gehen  die  Heuzieher  hinauf  zu  Dachli  und  Tristen, 
binden  das  Heu  in  lange  Stricke  und  ziehen  es  im 
Schnee,  ohne  Schlitten,  ins  Tal.  Die  Wildheubürdeli 
kommen  dann  aus  den  verschiedenen  Tälern  in  wenig 
Schneeschleifen  (Zügen)  zu  Tale  und  stehen  bis  zur 
Abfuhr  oft  tagelang,  wie  Soldaten  ausgerichtet,  bis 
zu  Hundert  im  Heuschleif.'  JJörger  1913  (GrV.). 
D's  ganz  Täli  ist  wisses  g'si"  bis  an  de"  Wald  üf,  nW 
da  und  dert  hed  es  scliwarzes  Wegli  comene"  Hirter 
oder  e"  Ueuschleif  das  LicheHuech  zerschnitte",  ebd. 
1920.  RA.  Uf  de"  H.  gä",  Taufpate  sein  GfiSpl.  — 
Chriss-:  Bahn,  auf  der  Reisig  (zu  Tal)  gezogen  wird 
W(Tscheinen).  —  Länder-:  zweifelhaftes  Weibsbild 
aus  den  .Ländern'  Ndw.  ,Ich  werde  nie  zugeben,  dass 
du  diesen  Länderschleipf  heiratest.'  Ndw  Kai.  1890.  — 
Bettel-:  Schelte  für  eine  bettelarme  Frau  Ndw.  ,Du 
Bettelschleipf.'  Ndw  Kai.  1899.  —  Rlt-:  Schlittbahn 
GRNuf. 

Schno"-,  in  U  -Schleipf:  Schneebahn  für  das 
Hinunterschaffen  von  Lasten  GrV.;  U.  , Durch  die 
Schneeschleifen  wird  aus  den  Alpen  auch  Holz  und 
Dünger  für  die  zahmen  Wiesen  zu  Tale  gefördert.' 
JJoR(iEK  1913  (GrV.);  s.  auch  Ileuw-Schl.  —  .Suesleiph' 
■slef,  -slaif,  halb  appellativ  bei  Fischer  V  1070  f.;  ,ufT  den 
Sneesleitf.'  Weist.  1413  (Schwarzwald). 


Tröser-:  vom  Wildwasser  samt  der  Erde  weg- 
gerissenes Alpenrosengesträuch.  Oanz  Zattete"  Siörre' 
und  Gretze"  und  mächtig  gross  Tröserschleipf  sind 
[durch  den  angeschwollenen  Wildbach]  derdür'''üs 
g'runne".  Schwzd.  (GRSchs). 

Schleift,  -pfU,  Schleifte»,  -pfe"Il  (bzw.  -äu-, 
-ä-,  -ä-,  -V-)  —  f.,  PI.  -e":  1.  a)  SchWpfa,  Holzbahn 
BG.  (Bärnd.).  ,Uuir  sehen  ofto  aba  obenahtigemo  berge 
nidergän  sträzä,  dar  sleipfa  aide  uueg  ist.'  Notker. 
S.  auch  die  ONN.  in  der  Anm.  —  b)  Schleipfe",  -a, 
Spur,  die  entsteht,  wenn  Etw.  durchs  Gras  geschleift 
wird  B  (Zyro),  Wagenspur  GRÜbS.  —  c)  Schleipfa, 
Matte,  die  (unrechtmässiger  Weise)  viel  betreten  wird 
W.  Vgl.  Ge-schleiff  3.  —  2.  Schleipfe",  -a,  in  Gr 
Heinzenb.  Schleiffe",  in  GrA.,  Seh.,  Valz.  Schläupfe"  II: 
a)  Schleppvorrichtung  für  den  Pflug,  die  Egge, 
=  (Pßuegs-)Ris(en,  -i)  (Bd  VI  1374  f.)  GRCast.,  Ig.;  Th, 
so  Hw.,  Steckb.;  ZKn.,  Sth.  Vgl.  üf-schleipfen  I 
(Sp.  134).  ,Ein  Schleipfen,  zwen  Vorzug,  dry  Eggen.' 
1629,  Z;  eher  hieher  als  zu  e.  —  b)  eine  Art  Radschuh. 
Bs  Mand.  1763;  s.  Bd  VIII  459o.  —  c)  aus  vier  kreuz- 
weis übereinander  gelegten  Balken  hergestelltes  Vier- 
eck, das  mit  Steinen  beschwert  dem  rechten  Schlitten 
angehängt  wird,  um  dessen  Lauf  an  abschüssigen 
Orten  zu  verlangsamen  LH.,  Baumstamm,  der  an  einen 
mit  Baumstämmen  beladenen  Wagen  als  Bremse  hinten 
angehängt  wird  GRMai.  (e"  Schleipfe"  mache").  — 
d)  zweirädriger  Wagen  (vgl.  Reding  2  Bd  VI  496)  mit 
angehängter,  aus  zwei  durch  Querhölzer  verbundenen 
Stangen  bestehender  Schleifvorrichtung,  zB.  zum  Heu- 
führen Gr,  so  Gast.,  Heinzenb.,  Pr.  und  nach  FAnd. 
1897.  Hinten  an  einem  unbeschlagenen  Schlitten 
befestigte  Vorrichtung,  womit  Heu  in  Tüchern  über  die 
steilen  Halden  hinunter  geschafft  (g'schleipftj  wird  Gr 
Nuf.  —  e)  ganz  niedriger,  massiver,  meist  aus  zwei 
durch  Querhölzer  verbundenen  Kufen  bestehender 
(im  Gebirge  auch  nur  roh  aus  zwei  verbundenen 
Stangen  oder  Ästen  hergestellter)  Schlitten  (im  W 
auch  etwa  eine  Kiste  oder  ein  Trog  auf  zwei  unten 
daran  befestigten  Chueche")  zum  Schleppen  von  Lasten 
(bes.  Steinen,  Holz,  auch  Dünger)  in  schneefreier  Zeit 
Aa  (H.);  BE.,  R.;  Gl,  so  S.  und  It  St.  (Syn.  Menni  3 
BdIV  299);  GrA.,  Chur,  He.,  Pr.,  Seh.,  V.  (JJörger 
1913,  37),  Vers.;  „L";  Tu,  so  Hw.  und  It  Pup.;  Uw; 
W  (von  Kindern  in  Ermangelung  eines  richtigen 
Schlittens  wohl  auch  zum  Schlittnen  verwendet).  Drüf 
hen-wer  drüber  g'redt,  wie-wer  mit  der  schwäre"  Lieh 
hei'"  welle"  öni  Schlitte"  oder  Schleipfe"  und  öni  Sparre" 
und  gar  Nüd.  CSchnyder  1911.  ,Uberdies  finden  sich 
auf  hiesigem  Gebiet  viele  und  gute  Heuberge,  von 
denen  man  das  Heu  im  Sommer  auf  Schleifen  ins  Dorf 
führt'  Gr  Samml.  1812.  In  früherer  Zeit  (wie  ge- 
legentlich noch  heute)  auch  für  andre  Lasten;  Ge- 
naueres über  die  Form  lässt  sich  nicht  feststellen. 
,Traha,  schleipfen.'  Collin  (zu  Verg.  Georg.  1 164);  vgl.: 
,Traha,  genus  vehiculi  sine  rotis,  quo  coloni  utuntur, 
a  trahendo  dictum,  ut  ait  Servius  (ein  schleipfen, 
Schlitten).'  Gesn.  1551.  ,Herr,  ich  han  weder  ross  noch 
karren,  dass  ich  mit  dem  körn  heim  könn  faren;  bitt 
üwer  gnad,  dass  [s']  mir  ein  alte  schleipfen  lieh.'  Ruep 
1540.  ,Traha,  ein  (gattung)schlitten(s)  oder  schleipfen.' 
Fris.;  Mal.  .Tribula,  ein  schleipfen  von  einem 
rauchen  laden,  mit  welcher  man  vor  zelten  über  die 
garben  gschleipft  oder  gezogen,  das  körn  ausstrast; 
yetz    braucht   man    einen    pffegel   dafür.'    Fris.      ,An 


Schlaf(fj,  schlcf(0,  schlif(f),  schlof(f),  scliluf(f) 


134 


etlichen  orten  Scandinavie,  da  die  meister  der  metallen 
und  bergwerks  400  oder  500  [Renntiere]  erhaltend,  zuo 
wägen,  karren,  schleipfen  füeren.'  Tiebb.  1563.  ,Die 
Schläiffe,  Schleipfe,  Schütte,  traha,  vehes,  sarracum.' 
Red.  1662.  ,Ich  habe  weder  Wagen  noch  Karren  an- 
getroffen; da  hab  ich  um  ein  Schleipfen  angehalten 
[zur  Wegschaffung  gefallener  Tiere].'  1717,  B  (Tage- 
buch eines  Scharfrichters).  ,[Das  gefallene  Tier  soll 
man]  auf  einer  besonders  dazu  verordneten  Schleifen 
oder  Bennen  an  das  Ort  führen,  wo  es  muss  verlochet 
werden.'  Z  Anl.  1755.  ,Bei  trocknem  Wetter  wird 
diese  Strasse  [Berlins]  tieissig  mit  Wasser  bespritzt, 
welches  zu  einem  gelochten  Fass,  das  auf  einer 
Schleife  durch  ein  Pferdt  gezogen  wird,  herausrinnt.' 
um  1780,  Z  TB.  1900.  .Waagen,  Kutschen  sieht  man  [in 
Amsterdam]  nicht  viel;  Alles  wird  auf  Schleissen  [l.,-ff-'] 
gezogen.'  ebd.  ,ln  den  verschiedenen  Amthäusern  und 
öffentlichen  Plätzen,  wo  sich  Standen,  Schüefen,  Kübel, 
Leitern,  Haken  und  Schleifen  befinden.'  Z  Feuer- 
ordn.  1834.  S.  noch  Bd  IV  1138u.  (dazu  der  ä.  Beleg 
Bd  VII  1150o.).  Auf  einer  Schi,  wurden  früher  Ver- 
brecher zur  Richtstätte  geschleppt  BE.;  Th  (Pup.). 
.Item  dem  nachrichter  1  pfd  zrederen  und  zhänken 
und  '2  pfd  für  das  ross,  die  schleipfen  usshin  ze  züchen.' 
1567,  Z.  ,nu  [Henker]  solt  sy  [Meinrads  Mörder] 
binden  uff  mit  sehnüeren  und  uff  die  gewondlich  richt- 
statt  füeren,  uff  einer  schleipfen.'  Meinr.  1576.  ,N. 
wird  dahin  verurteilet,  dass  er  auf  einer  schlaipfen 
zum  hochgericht  geschlaipfet  [werden  soll].'  1596, 
KWiLi)  1847.  ,Zu  Arburg  ...  ist  einist  ein  Mörder 
uff  einer  Schleipfen  mit  binden  uff  die  Stein  hangendem 
Kopf  ausgeführt  worden.'  Schimpfr.  1652.  .Zuweilen 
beschihet  auch  wegen  Abscheulichkeit  des  Misstuens, 
das  die  vorgemelte  Todts-Sentenzien  mit  Umbständen 
annoch  erhöchet  oder  exasperiert  werden,  folgendter- 
massen:  welcher  sie  in  ainer  Bennen  nach  der  ge- 
wonlichen  Richtstatt  führen,  welcher  sie  auf  der 
Schleiffen  mit  herabhangendtem  Kopf  bis  zu  der  ge- 
wohnlichen Richtstatt  führen  [soll] ...'  XVIII.,  Th.  RA. 
[!''']  u'^ti-di''''  uf-er  Schleipfe"  zum  Galge'  ahe"  schleike'. 
Wolf,  Rel.  Gespr.  —  f)  Schloapfc,  Schleppnetz  mit 
Eisenstab  an  der  Unter-Üri  (Bd  I  388),  der  scharf  über 
der  Müss  (Seegras)  hinstreift,  zum  Fang  der  Groppen 
gebraucht  TuErm.  —  g)  ,Die  Egge  wird  [zum  Eggen 
des  Mistes]  mit  Heggcdorn  (Hagedorn,  Schwarzdorn) 
durchflochten  und  so  zu  einer  Schli-pfa  gestaltet, 
welche  die  (für  Rasendurchlüftung  und  -reinigung 
auch  hier  geschätzte)  Wiesenegge  vorteilhaft  ersetzt.' 
BiRND.  1911  (BG.).  —  3.  Schlaif  Bs  (Spreng,  auch  n.; 
vgl.  Schleift' I3h).  Sehleipf  kv;  LE.  und  ItRBrandst.; 
G,  so  F.,  Ta.;  ScuSt.  (Sulger);  Th.  so  Hw.,  Pfyn 
und  It  Pup.;  ÜBw;  ZoMenz.,  Schlaifia  7 .\\.  (GioxA.), 
Schleipfa,  -c-  Ai  (H.);  B  (in  Br.  Sehl-en);  F  (in  0.  It  Dial. 
Schlöpfe"):  ,1." ;  Uw  (in  Ni.w  tw.  Schloipfe");  W;  ,Z(!", 
I>im.  Schleipffeßi  B.  Schldpßi  ScuSt. ;  Th:  liederliche, 
bes.  auch  vagabundierende  Weibsperson,  auch  gerade- 
zu Dirne,  ,Eine,  die  sich  fume'-Jschleipfe"  \ä.ssV,  „Metze 
ohne  Scham"  Aa  (H.);  Ap;  Bs  (Spreng:  .Dirne,  die 
immer  auf  dem  Strich  ist,  Schleppsack-);  BBr.,  Hk.. 
M.,  R.,  ,Sa.",  Si.  und  It  Id.  (.impudica  mulier'), 
AvRütte  und  Zyro;  FMu.,  0.  (Dial.);  L,  so  E.  und  It 
MSchürmann;  PAl.  (.bagascia.  donna  di  mala  vita'); 
GF..  Ta.;  ThHw.,  Pfyn;  Uw;  W;  ,Zg".  Das  ist  e"  rechti 
Schi.!  Di"  Son,  der  mit  de"  Schlöpfe"  Alls  verhodlet 
häf,  Übers,  von  Luk.  XV  30.  Dul.  (FO.).    ,Da  staunest 


du  so  grade  aus,  dass  man  wohl  sieht,  dass  du  an 
Nichts  als  an  deine  Schleipfe"  sinnest,  mit  denen  du 
des  ume°  'trollet  bist.  Er  sei  mit  keinen  Schleipfe» 
des  urae"  'trollet.'  Gotth.  ,Es  wäre  so  was  für  Lumpen- 
hunde von  Söhnen  und  deren  Schleipfen  (Weiber), 
wenn  sie  den  Vater,  welcher  das  Vermögen  in  Händen 
hätte,  allein  beerben  könnten.'  ebd.  Alle  Meiteli  sind 
Schlei (ifeli,  weder  mi"s  ist  no'''  kei"s;  i'''  wetten  e" 
Halbbatze",  bis  z'Jör  isch's  au'''  ei"s.  ALGassm.  1906 
(LHergisw.;  ähnlich  LE.).  Hält  es  mit  im  'tanzet  u*"*- 
ne"  mit-im  hei"'  glö",  er  wä''  daich  de""  nid  zo  dem 
Schleipfeli  undere"g' schlöffe".  SGfeller  1911.  .[Berner 
Oberländer,  der  von  seiner  Geliebten  zum  Besten  ge- 
halten wird:]  Mach  mich  doch  so  gar  z  Schangen  nit! 
Jetz  Wunge,  bin  ich  ein  lede  Lötsch,  dass  ich  ge- 
laubt  der  fulen  Schlepf!-  L  Spiel  1733.  ,So  bezahle 
er  uns  [der  junge  Mann,  der  die  Pflegetochter  von  zwei 
ältlichen  Fräulein  heiraten  will,  die  ihn  selbst  gerne 
möchten]  das  Kostgeld  und  neme  den  Augenblick  die 
Schlaife  mit,  wie  sie  da  gehet  und  stehet.'  Sintem.  1759. 
S.  noch  umen-roUen  (Bd  VI  877 u.).  Auch  (in  der 
Kleidung,  im  Haushalt)  unordentliche,  nachlässige 
Weibsperson  ApK.(T.);  L  (RBrandst.);  ScßSt.  (Sulger); 
Th;  ZcMenz.,  ,ihre  Zeit  unnütz  vertrödelnde,  nur 
scheinbar  arbeitende  Weibsperson'  B  (.^vRütte).  — 
Amhd.  .Ui(i,)/<i  bzw.  -«■  f.  in  Bed.  I  :  vgl.  Gr.WB.  IX  589  f. 
(.Schleife' 5 -8);  Martin-Lieoh.  11  453;  FiacherV923;  Unger- 
Khiill  5 1'2  ;  MUller-Fraureuth  II  438 :  weiterhin  auch  engl,  »fo/«-, 
Abdachung,  Abhang.  In  den  literar.  Belogen  von  Sehleiffi  nicht 
immer  sicher  zu  scheiden.  Syn.  ist  Svkieik  (s.  d.).  Als  Oitsn. 
(in  Bed.  1  a).  .Schleifen.'  1478,  AaZof.  (,ab  einem  aker  under 
an  Schleipfen  gelegen';  , Schleiffen.'  Leu,  Le.x.);  ApAji. 
(.Schlepfen');  BsKickenb.  bei  Gelt,  Titterten ;  BG.  (, Schleipfen.' 
1647),  Kand.,  Ortschwaben  (,Schleipfen');  Gl  i-j/-);  GrObS. 
(in  de"  Sehhip/e" I ;  LWill.  (1408:  ,von  der  langen  egerdco  an 
die  nidern  Schleipfen  gen  Zofingen  in  dazRiedbächli');  GEnnet- 
bühl  am  Lnternbach  (,-pf-'|,  Hemberg;  um  1500,  Schw 
Schübelb.  (.stosst  an  Wendelstein  und  an  Schloipfen  [!)').  Als 
1.  Glied  in  Zssen;  vgl.  auch  die  Aum.  zu  Schleiß  J.  , Schlafen- 
Acker'  GBern.  ,Schleifen-Mühle'  SchwGalg.  (,-pf-').  ,Bächli' 
ZBär.  .-Berg'  BsLie.;  ZBachenbül.  (,Schläuffeub.',  im  XV. 
,S(ch)loi(p)fenb.').  ,-Raiu'  ThAltenklingen.  ,-Einschlag'  B 
Üetligen  (,-pf-').  ,-Tobel'  GHemberg.  ,-Tal'  ZDättl.  ,-Weid' 
ApTeuf.  ,-Wal(l'  BAd.  —  uf-schleipfe°  I:  den  Pflug 
auf  die  Schleipfe"  (Bed.  2a)  legen,  aufrüsten  AAZein. 
Syn.  üf-risen  (Bd  VI  1375). 

Egge"- Schlüpfe":  =  Schleiff  II 2 a,  für  die  Egge 
ThHw.  ;   ZSth.   —   Auch  bei  Martiu-Lienh.  II  453. 

Her re'- Schleipfe":  Herrendirne.  Einist  muess- es 
doch  si",  g'sehn-i'''  wol,  dass  i"*  der  Herre'schleipfe" 
[einer  Wirtin,  erfolgreichen  Konkurrentin]  d' Här  us 
''ein  Gring  schrisse".  Goith.  —  H  e  u  "  -  Scft/et/j/'e" :  aus 
einigen  zsgebundenen  Stauden  bestehende  Schleii- 
vorrichtung  für  Heu  GRHint.  —  Häxe°-.  .Dann  zeigte 
er  ihnen,  an  die  Mauer  gelehnt,  die  rot  angestrichene 
Hexenschleipfe.  worin  die  unglücklichen  Wesen,  die 
der  Wahn  und  die  Roheit  für  mit  dem  Teufel  ver- 
bündet ansah,  zum  Feuertode  geschleppt  (geschleifl) 
worden  waren.'  Henne  1867.  —  P da eg- Schlüpfe": 
=  Schleifflläa,  für  den  alten  G'schaller-Pfliteg  (Bd  V 
1'246)  ThHw. 

Sehne"-:  =  Sehn.- Schlei ffi  1  a  (s.  d.) ;  vgl.  Schnew- 
weg-Schleiff.  .Man  sol  oueh  wüssen,  unser  herschaft 
von  Österrich  grafschaft  ...  die  gat  ...  uf  gon  Arne  an 
den  bach  und  an  Schnewschleissen  [1.  ,-ff-'].'  XIV.. 
Arg.  1861  (Richtung  des  Freiamtes  zu  Affoltern).  — 
Heute    weder    im    Original    noch    als    Abschrift    mehr    vor- 


135 


Sclilaf(f),  8elilef(f),  schlir(0,  schlafet),  schluf(f) 


136 


haudeu.  Schwab.  ,iri  lier  Schneesi'blcipfeii',  Fluni.  (Fischer  V 
923  0.). 

Stei"  -  Schleipfc":  =  Schlei  ff'  II 3  d,  zum  Transport 
von  schweren  Steinen  Ar  (JJSchläpfer  1839);  Tu,  aus 
unbehauenen  Tannen  gezimmertes  Dreieck,  das,  an 
einen  Vorderwagen  gehängt,  zum  Transport  von  Stein- 
liolossen  dient  LWyn.  ,2  Stainschlaipfen.'  TuBürgl. 
Inv.  1627.  ,Dem  Wagner  bezahlt,  so  er  ...  6  Helm, 
ein  Steinsclilitten,  1  Landwid,  13  Schwingen,  1  Stein- 
gestell und  1  grose  Steinschleipfe  gemacht.'  1682,  AaH.; 
oder  zu   St.- Schlei ffi?  —   Vgl.  .Si.-Schhiilcr  mit  Aum. 

Zis-tag  Zistig-Schleipfe":  Weibsperson,  die  ohne 
Not,  gew.  mit  allerlei  unlautern  Absichten,  regelmässig 
den  (Dienstags-)Wochenmarkt  in  Bern  besucht  B;  s. 
Märit-Bigger  (Bd  IV  1081).  —  Schne"-weg-;  wohl 
=  Schnew- Schlei  ff:  s.  d.  ,Usser  Goppenbrunnen 
Lamperstell  uf,  als  die  schnewegschleif  gät.'  AAZein. 
Dingrodel  E.  XIV. 

ab-schleitf  ■2)f:  abschüssig  Gü.  Syn.  ab-ge- 
schleift  2,  ab-schleif flg  2.  —  Vgl.  , schleif,  schlüpfrig,  glatt 
liei  (ir.WB.  1X586/7. 

G "-schleif f  Bs  (neben  -pf),  sonst  G'-schleipf 
(bzw.  -%•-,  -ä-),  in  Sch  G'schläpf,  in  L W.  G'schläupf —  n. : 
1.  das  Schleppen,  Geschleppe  Bs;  B;  GRChur,  He.; 
ScaHa.,  St.;  Tu.  Auch  von  der  (mühsam)  geschleppten 
Last  BG.  (Bärnd.);  ScnSt.  .Spannt  man  einen  Vor- 
tvage"  vor  den  Schlitten,  so  lässt  sich  ein  schweres 
G'schli'pf  über  Grien  und  Griten  führen.'  Bärnd.  1911 
(BG.).  Uneig.  a)  sich  lang  und  mühsam  hin- 
schleppende, widerwillig  ausgeführte  Arbeit  B.  Du 
muesch  Das  angers  a'griffe",  dCweg  isch's  numen  es 
G'schleipf!  B  (AvRütte).  An  alle"  Orte"  hei"-si  d' Sach. 
über  Ort,  nunie"  mir  hei" geng  sö-n  es  grüsligs  G'schleipf. 
CWeibel  1885.  Wie  hei"  mir  z'tile"  g'ha"  ttw*  es 
G'schleipf,  bis  mir  Alles  absits  g'ha"  hei"!  FAnd.  1893. 
Das  ist  es  G'schleipf,  es  Süme"  g'si",  uf  alle"  Viere"  iit- 
si  [die  längste  Nacht]  g'schnägget.  UDürrenm.  — 
b)  derb  oder  verächtlich  für  Liebelei,  (anstössige)  Lieb- 
schaft oBs  (Seiler);  B  (allg.);  L;  ThHw.;  vgl.  (umen-) 
schlei(p)fen.  ,Eine  [der  beiden  auf  den  Knecht  Uli 
erpichten  Mägde]  drohte  der  andern  immer,  beim 
Meister  sie  zu  verklagen;  es  nähmte  sie  Wunder,  ob  er 
denn  ein  solches  'Zock  und  G'schleipf  [später:  Nach- 
ziehen und  Zusammenkommen]  dulden  wolleV'  Gotth. 
,Dem  wolle  er  sein  G'schleipf  im  Nägeliboden  ver- 
treiben ein  für  alle  Mal,  es  sei  Spott  und  Schande 
für's  ganze  Dorf,  dass  man  so  Etwas  dulde.'  ebd.  Es 
G'schleipf  unäcr  de"  Dienste"  hei"-mer  nie  'tolet.  SGfeller 
1911.  .Die  Haushälterin  wollte  kein  G'schleipf  im 
Hause  haben.'  RvTavel  1919.  Vornig  han-i"''  Eine" 
g'seh"  zum  Hüs  üs  gä",  tvige"  Dem  müenä-er  de"" 
d'  Stege"  nümmc  putze".  Dem  han-i"''  abg'wunke" !  Das 
Chaibe"  G'schleupf  will-i'''  nümme''  ha".  AZimmermann 
1916.  (Mit  Ei"'re",  auch  Ei"'m)  es  G'schl.  ha",  a"fah". 
Am  Äbe"''  het  das  Laschi  a"fah"  de.sume"  g'lieic",  hei 
hinderrucks  es  G'schleipf  und  es  '/Cök  g'ha".  KGkiee 
1911.  ,Als  sie  jung  gewesen,  hat  sie  ein  G'schleipf 
nach  dem  andern  gehabt,  und  jetzt  ist  sie  noch  nicht 
die  Beste.'  Gotth.  ,l)as  [Vreneli]  hat  ein  G'schleipf 
mit  dem  Uli,  zähl  darauf!  ebd.  .Darauf  hatte  Felix 
erklärt,  das  Meitschi  sei  nicht  schlecht,  Geschleipf 
hätte  er  keins  mit  ihm  geliabt.'  ebd.  Si  hei"  es  G'schleipf 
g'ha"  z'sämme",  es  het  afeii  Alls  dervo"  g'redt  B. 
.Mau  stelle  die  Lehrer  nicht  an  und  gebe  ihnen  einen 
grossen  Lohn,  damit  sie  mit  den  Mädchen  ein  G'schleipf 


anhngen.'  vAlmen  1897.  Eine'',  wo  allne"  Meitli  nache"- 
lauft  M"''  mit  jedem  wo/t  es  G'schleipf  a"fäh".  RTrabold 
1914.  Tuesch,  wie  we""  d'nid  chönntist  uf  drn  zelle" 
(("''  föhsch  hinder  mi"'m  Ri'igge"  mit  Ei"'m  es  G'schleipf 
a".  LWENGER-Gfeller  1916.  —  2.  a)  was  beim  Schleifen 
von  Etw.  (Stroh,  Mist,  Holz  usw.)  auf  dem  Boden 
zurückbleibt,  zerstreut  wird  ScnSt.  (Sulger);  ThHw. 
Mach-mer  doch  nid  eso-n-e"  G'schläpf!  —  b)  durch 
Sclileifen  von  Gegenständen  (im  Boden,  Gras)  ent- 
standene Spur  BSi.  (IniOb.),  starke  Trittspnren  im 
Gras,  Getreide  BE.,  Si.  (ImÜb.).  Es  G'schlVpf  (dür''' 
d's  Gras)  mache".  ..A.  1599  hatt  man  by  uns  am  Rool- 
seew  einen  gar  grossen  wurm,  nach  muotmassung  des 
geschleitt's,  gespürt.'  RCvs.  (Br.).  —  3.  ,das  unbefugte 
und  häufige  Betreten  eines  verbotenen  Weges,  auch 
ein  solcher  Weg  selbst'  W.  —  Vgl.  Gr.  VSTB.  IV  I  b,  3918/9 
(,Geschleife'  und  , Geschleppe'):  Martin-Lienh.  II  453;  Fischer 
III  476  f.  Als  Ortsii.:  ,Diss  sint  du  leraber,  du  dem  vogt  an- 
gehören zuo  Appacelle  ...  In  Swendiner  rod  ze  Rechthuob  und 
au  dem  Geschlaipfe  [AiiEggerstanden]  ain  laiiib.'  Ap  Vogtrecht 
A.  XIV.  Dazu  der  FN.  irm-Wiffier  ApI.  (T.),  It  JJSchläpfer 
1839,  3'2  ,6'sL-hläffter'. 

Holz-bode°-:  das  Nachziehn  der  Holzschuhe  heim 
Gehn.  Mi"  het  d's  H. -G'schleipf  vom  Melcher  uf  der 
B'setzi  ...  lengste"  nümmC  g'hört.  Loosli  1910. 

g'-schleiffelet  g'schläp feiet:  indezent  (und  zu- 
gleich geschmacklos),  von  der  Kleidung  GTa.  —  Zu 
Sthleiff  II S\  vgl.  tje-sMeiktt  in  ähulicher  Bed. 

schleiffe-  II,  in  PAl.;  W  schleifu",  in  BHk.  {-i'^-): 
GrA.,  Rh.  schleife",  in  GrAv.  schläufe"  II,  Ptc. 
g'schleifet  BE.;  GRNuf.:  a)  einen  .Schleif  d.i.  (durch 
Wegschaufeln  des  Schnees)  eine  Bahn  durch  den  Schnee 
machen  BHk.;  GrAv.,  Nuf. ;  PAl.  (,far  la  via  per  la 
slitta  nella  neve');  W.  Hut  gän-i'''  ge"  schleife"  und 
murse"  tuen-i'''  d's  Holz  usse"  zieh"  GrAv.  —  b)  Etw. 
(zB.  Heu)  auf  einem  .Schleif',  einer  Schneebahn  (zu 
Tal)  befördern  BE.;  GrA.,  Rh.  —  Abi.  zu  SMeiß' 1 1 
(Sp.  129).  St.s  Angaben  ^achleiffen,  auf  dem  Eise  gleiten  Ap; 
Gl;  Z,  SMeij'fi  u.,  Eisbahn  Ap;  Gl;  Z"  meinen  schliffen  1, 
Schlijß  f. ;  s.  d. 

schleiffe"  III  Bs  (neben  -pf-);  OrKb.,  bes.  Mai. 
(neben  älterm-|)/'-);  ScnStdl (vereinzelt),  schleipfe""!! 
(bzw.  -F-,  -ä-,  -ä-  usw.)  .Aa  (H.);  Ap;  Bs  (It  Seiler 
selten);  BAarb.,  Br.,  E.,  .Gr.,  G.,  Hk.,  R.,  Si.  und  It 
AvRütte  und  Zyro;  P,  so  J.;  GlM.;  GfiChur,  D.,  He., 
ObS.,  Pr.,  Rh.,  Sch.,  V.,  Valz.;  L,  so  Ber.,  E.;  P;  G 
Rh.,  Stdt,  T.;  Scb;  Schw;  SG.;  Th;  UwE.;  Ndw;  ü 
Urs.;  W,  so  Lö.,  Vt;  ZSth.,  schläupfe"  II  Gl  (ausser 
M.);  GrA.,  Cast,  hPr.,  Valz.;  Zö,  3.  Sg.  Pra;s.  und  Ptc. 
-t:  1.  wesentl.  wie  nhd.  schleifen,  schleppen;  eig.  und 
uneig.  a)  tr.  (auch  abs.);  oft  mit  Richtungsbest.,  bes. 
auch  in  loser  Zss.  mit  Adv. :  ane"-,  ine"-,  füre"-,  fürt-, 
hei"'-,  defrß-her-,  z'säme"-schl.  usw.;  s.  noch  die  Zssen. 
a)  nachschleifend,  schleppend  fortbewegen,  tragen,  von 
Hand  oder  mittels  einer  Vorrichtung  (vgl.  Gunten  I 
m  n 'iSi;  Schleifffen)  II  S[>.  ]S2).  a.a.00.  Sachen.  E" 
Burdi  (zB.  Heu").  Holz,  Chris  schl.  Er  ist  mit  sine" 
lioss  uf  Gungals ga"  Plöcker  schl.  GnChur.  Im  Spritzen- 
haus zu  ThHw.  werden  nocli  Ketten  und  Seile  auf- 
bewahrt, mit  denen  früher  die  Bürger,  paarweise  ein- 
gestellt, unter  Trommelschlag  händ  miXes'e"  Äche", 
For''''e"  [usw.]  schl.  E"  ^äne"  voll  Säpfe"  d'Läteren  ab 
(uf)  schlüpfe",  Verspottung  der  Aus.sprache  ö  für  et  Sch; 
Tu;  ZSth.;  s.  auch  Bd  VII  1255o.  Wo  Alles g' gleitet  isch 
g'si",  han-i"''  mit  ''em  Mädi  d' Matratze"  und  d's  Bettzüg 


Schlal(f),  schlef(f),  schlif(f),  schlof(f),  schluf(f) 


138 


ufd'Zimie-  g'svhlerpft.  Sriiwz.  Fracesb.  1904  (B).  ,Der 
Pfarrer  schreibe,  wie  wenn  er  einen  Tannast  auf  dem 
Papier  hie  ume°  u"""  dert  ume°  schleipfti.'  Gotth. 
S.  noch  Bd  I  957  0.  ,Kedte  HW.  witter,  das  er  schier 
gelopte,  das  er  den  selben  tnarchstein  selbs  dahin  ge- 
schleipft  hett.'  1482,  Waldm.  ,Dem  nachrichter  von 
einem  tier  uss  dem  stattgraben  in  die  Aren  zu 
schleipfen  5  ß.'  1497,  S.  ,Tünkel  uss  dem  wald 
schleipfen.'  1541,  AaB.  Baumeisterrechn.  ,Dem  spittel- 
meister  ein  hänkerzedel,  das  er  die  pflag  ins  henkers 
matten  lasse  schleipfen.'  1542,  B  RM.  , Fünfzig  der 
schönsten  zahmen  Böum  abgehauen  under  der  Statt 
und  in  den  Giessen  . .  .  schleipfen  lassen.'  Anhorn 
1603/29.  ,Ein  Tuech  durch  das  Gras  hin  und  wider 
schleipfen.'  JRLandenb.  1608.  ,üie  Gabel  (Den  Spies.--) 
schleift!'  Kommando  an  Musketiere  bzw.  Spiesser. 
1612,  B  (in  der  1608  in  Holland  erschienenen  Vorlage 
des  Jac.  de  Geyn  .sehleyft't  ewer  Forcket!  den  Spiess 
schleyffet!-  wozu  in  den  Erläuterungen  ,den  Spiess 
schleiffend  tragen');  ,schleipft  den  Spiess!'  E.  XVII., 
Z.  ,Voni  Karren  oder  Schleifen  das  Halbe.'  Bs  Zoll- 
ordn.  XVllI.  S.  noch  Bd  II  115M.  383  (gunten);  IV 
1778o. ;  VI  1368  (risen);  Sp.  1.33o.  Kürperteile.  Ein 
kleines  Kind,  wo  's  Füdi  no'''  i"  de"  Chrüteren  ume" 
schleipft  HE.  (Bärnd.  1904).  So  Öppis  muess-men  a-ne" 
vomene'  Ohuderbützi,  uo  erst  no'''  's  Hindere  het  i"  de" 
Chrüttereti  ume"  g'schleipft.  SGfeller  1911.  Wo  ... 
die  Boss  irer  Bätize"  fasch'  i"'r  Südere"  g'schleipft  hei", 
vor  angestrengtem  Ziehn.  Bund  1920  (B).  Personen; 
zB.  Einen,  der  nicht  mehr  gehn  kann  BE.  iSi  spanne"- 
,„jch  d»'«  (jharre",  si  schleipfe"-ini'''  i"  d'Hötl!  Gotth. 
Wo  das  Maitli  über  d'Brugg  hed  weih",  se  händ  s'-es 
'packt  und  uf's  ScMoss  ufe"  g'scMeupft.  Schwzd.  (Zc;). 
Du  nimmst-en  aw''  bem  graue"  Bart  und  sehleipfst-e" 
dur'''  di"s  Stegeli  ab.  .\LGassm.  1906  (LLuthern). 
S.  noch  Ber  (Bd  IV  1462 M.).  ,Do  er  uff  das  pherd 
wolt  sitzen  vor  siner  turen,  sleffte  es  in,  das  er  muost 
sich  anders  cleiden.'  1449,  Bs  Chr.  .N.  schleipfte  inn 
durch  die  stuben.'  1477,  Z  RB.  ,Uff  das  erwuste  sy 
die  Müllerin  by  ireni  har  und  schlöipfte  sy  uff  dem 
buch  an  den  weg,  das  iro  geswund.'  ebd.  ,Schleiftend 
sy  den  Jason  ...  für  die  obersten  der  statt.'  1529, 
AposTELG.;  ,schleipftend.'  1530/96;  ,schleickten.'  1667/ 
1707;  gr.  loypov.  ,Der  gaul  erwildet,  rennte  mit  im 
fort,  schlaipfte  in  die  strass  hinein  bis, zum  Bildhaus.' 
1549,  HOHcBER  Chr.  ,[Ein  Mörder  hat  sein  Opfer] 
nackend  ussgezogen,  uss  dem  schnrli  die  gass  nider 
durch  ein  gatter  in  ein  wisen  und«r  einen  boum  ge- 
schleift.' 1554,  Z  RB.  , Einen  für  den  richter  ziehen 
oder  schleipfen,  rapere  aliquem  ad  prietorera.'  Fris.; 
Mal.  ,Dermassen  das  sy  einandern  am  tagen  ein  guot 
wyl  im  grass  umbhin  geschliett't  [!].'  1563,  Z.  ,[Oft 
wird  ein  Betrunkener]  vom  ross  ellendigklich  zno  tod 
geschleipft.'  Gualth.  1584.  ,Die  Speiss  und  Trank 
dergestalt  überflüssig  zu  sich  nemmen  wurden,  dass 
sie  ihre  Glieder  nit  brauchen  köntend  und  Scbleipfens. 
Ziehens  oder  Tragens  bedörffen  werden.'  B  Chorg.  1667. 
,[Eine  Frau  beklagt  sich,  dass  ihr  Mann  ihr]  den 
Zopf  zerknütsche,  sy  by  den  Haaren  roupfe,  hin  und 
wider  von  einer  Wand  zur  andern  schleipfe.'  XVllI., 
BLau.  Chorg.  S.  noch  Bd  VI  643  o.;  VII  760  ran- 
seilen). Reü.:  ,Correpere.  schleichen  oder  rutschen, 
sich  schleipfen,  kriechen.' Fris.  RAA.  Me"sell'sHoh 
schleipfe",  wie-me"  chan"  and  ma",  eine  Arbeit  nach 
Kräften  ausführen.  Schild.    Si  schleipfe"  wider  Latte", 


von  einem  Geräusch,  das  der  Wind  in  den  Baum- 
wipfeln hervorbringt,  Anzeichen  für  Regen  LMenzb. 
Bespfe')  schleipfe",  schnarchen  B.\arb.;  S.  E"  schwäri 
Burdr  dür'''  d's Lebe" schleipfe"  B ;  S.  I'''  tieis' nid, geb-i'''- 
mer  de""  da  nid  Int  e"  Burdi  bitige",  wo-n-i"''  de""  nach- 
her nid  macht  g'schleipfe".  Loosli  1910.  Der  Charre" 
eleimig  dür"''  ''e"  Dreck  schleip>fe"  fmüesse"),  eine 
schwere  Aufgabe  allein  durchführen  (müssen)  B. 
Silii-n-e"  dür'''  ^e"  Dreck  g'schli-pft,  zB.  bei  einer  Wahl 
(nach  wiederholtem  Misserfolg)  mühsam  durchgebracht 
BE.  (Ei"'m)  d'Chatz  dur'''  de"  Bach  schl;  s.  Bd  III 
589  u.  Mi"  wird  de'"  no'''  frö  müesse"  si",  we""-me" 
nid  for  di  Junge"  müess  d'  Chatz  dür'''  ''e"  Bach 
schleipfe".  SGfeller  1911.  [Es]  schäm-mi'''  a",  wen"- 
er  meint,  er  mües'-is  [uns],  geb-mer  spricht,  d'Chatz 
dür'''  •'er  Bach  schleipfe",  finanziell.  Loosli  1910.  i«* 
begere"  Nüt,  aw''  no'''  der  G'mein  tri  Sach  dür'''  ^e" 
Bach  z'schleipfe".  ebd.  1910.  Spec.  und  mit  Nbvor- 
stellungen.  1)  im  Kahn  mittels  einer  nachgeschleiften 
.\ngelschnur,  an  der  mehrere  Angeln  befestigt  sind, 
fischen  L,  =  ladlen  (Bd  III  1071)  BBr.  Anders  bei 
Klunzinger  1892,  117.  —  2)  Etw.  aus  Nachlässig- 
keit, aus  Hoffart  nachsclileifen.  Schli-pf  doch  diner 
Tschugge"  [Holzschuhe]  nit  a'sö!  BG.  Bim  holze"  ... 
's  Holz  all  g''ad  ''em  Bode"  nö'''''e"  schlüpfe".  AToeler 
1909.  [N.  läuft  von  seiner  Flickarbeit  weg]  und  schhipft 
de"  Nödli'g  am  Bode"  nö'''.  JRoos  1908.  Bes.  von  der 
Schleppe  an  Frauenkleidern;  s.  BdlV795u.  ,Syrma, 
der  schwänz,  so  die  weiber  an  kleidern  nach  inen 
schleipfend.'  Fris.  1541.  , Sollen  dieselbe  [Frauen]  die 
überige  Länge  an  iren  Röcken,  was  Etliche  im  Brauch 
gehabt  dem  Boden  nach  zu  schleipfen,  alsbald  ab 
denen  schon  gemachten  Röcken  widerumb  abnemen 
lassen.'  L  Kleiderref.  1671.  RA.  De"  Stil  schöpfe", 
klein  beigeben  (vgl.  ,den  Schweif  hängen,  die  Flügel 
sinken  lassen')  BG.;  vgl.  schleiffig.  —  3)  Verurteilte 
,schl.',  zur  Richtstätte  oder  als  Exekution;  vgl.  auch 
unter  Schlei  ff  II  (Sp.  133).  ,ümb  sölich  übel  ist  von 
UZimberman  gericht,  daz  man  inn  sol  dem  nachrichter 
bevelchen,  der  sol  im  sin  füess  zesamen  und  dem  ross 
an  sin  swanz  binden,  sol  inn  also  hinns  uf  die  wall- 
stad  schleipfen  ...•  1429,  Z  RB.  ,Sy  wurde  zornig, 
rette:  du  gehörst  an  galggen  und  uff  das  rad  und  du 
stast  im  lotterbuoch,  und  der  küng  hat  dich  an  sins 
ross  swanz  inher  geschlepft.'  1464,  ebd.  ,An  galgen 
füeren  oder  schleipfen,  in  crucem  rapere.'  Fris.; 
Mal.  ,Uf  den  morgen  habend  sy  den  frommen  man 
mit  höchster  schand  zno  dem  für  geschlapft.' 
Kessl.  ;  vorher  ,geschlapfet'.  ,I>ie  [wilde  Pferde] 
schleipftend  si  [Branchildis]  zuo  tod.'  HBrenkw.;  vgl.: 
.Küng  Lütliar  ...  Hess  si ...  iemerlich  zuo  tod  schleipfen.' 
JJRüEGER.  , Einen  auffüeren  oder  schleiften,  rädern, 
viertailen.'  1576,  AARh.  StR.  S.  noch  Haupt-Grueb 
(Bd  II  694);  Bad  (Bd  VI  481  u.)  —  ß)  schwere  Lasten 
tragend  fortschaffen,  schwer  tragen;  eig.  und  uneig. 
Die  grössi  zinnige  [.']  Channe"  ...  es  schötis  G'schirr  für 
iTO  Summer  drin  Wasser  uf  ^er  Berg  ufe"  z'schl.  BWvss 
-1863.  Vil  z'schl.  ha",  zB.  von  einem  mit  Einkäufen 
vom  Markt  Heimkehrenden.  WH  d' Soldate"  scho" 
z'schl.  gnuen  g'ha"  hei",  het-er  [Bonaparte  beim  Über- 
gang über  den  StBernl)ard]  Walliserlüt  ...  als  Treger 
atigaschiert.  EGüntber  1908.  .[Marius]  hatt  seine 
knecht  gewänt^  daz  sy  ...  ir  rüstung,  narung  und 
anders  ou  allen  tross  mit  inen  schleipften  ...  in  räff- 
linen,  die  sy  zuo  rugk  luoden.'  Tiere.  1563.   An  Etw. 


139 


Schlaf(0,  schlef^f),  schlif(0,  schlof(f),  schluf(0 


140 


sohl,  z' sohl.  ha".  Atn  Samstv'  z'Öbe"'  chunnt  Lusi 
ganz  spät  ro"  der  Arbit  [Stör]  hei'"  «"''  schleipß  müei- 
sam  a"  sl"'r  Näimaschine".  Es  ist  hässigs  g'si"  u-i'-n-e" 
Miliön,  dass  im  d' Störgeber  nid  hei'  d' Maschine"  hei"'- 
'treit.  SGfeller  1911.  Uneig.,  zB.  von  körperlichen 
unil  seelischen  Beschwerden.  2'*  [GJKuhn]  ha"  lang 
dranne"  [an  einer  Krankheit]  z'schl.  g'ha".  Küffer  1921. 
Sovel  mänge"  Monet  schli-j)ft-er  itz  afen  a"  si"'m 
C/iMjnmer.AFAXKH.  1917.  —  yiJrad  od.  Etw.  ungehöriger- 
weise wohin  schaffen,  verbringen.  Von  Personen. 
.[11.  Chron.  36,  15  ff.]  findst  du,  das  Got  die  kinder 
Israels  ...  zum  letsten  lassen  us  dem  land  fenklich 
schleipfen.'  Zwingli.  ,Dass  man  Herrn  Roisten  samt 
synen  llitpotten  sollte  über  den  See  hinaus  verstolen 
schleipfen.'  1529.  Z  (Müller  SG.).  ,Zuoletzt  do  be- 
stattet man  in  [Heinrich  V.]  fürstlich  in  unser  frowen 
tempel  zuo  seinen  vorfaren,  wie  er  [seine  Leiche]  nit 
wenig  jar  verächtlich  und  ellendklich  hin  und  har  dem 
einigen  bapst  zuo  gefallen  geschleipft  was.'  Vad.  Von 
Sachen.  He  warum  läst-se  [die  Taschentücher]  -w- 
an  allen  Orte"  ligge"?  sagte  die  Wirtin:  de""  ne"-se 
d'  Ching  utid  schleipfe"-se,  es  weiss  ke'"  Mansch  wohi". 
GoTTH.  Cunterbandicar  i"'s  Schivizerländli  i"e'  schl. 
BWyss  1863.  Die  schleipfe"  's  Geld  Alls  zum  Lang 
m.  ebd.  ,Diewil  sin  [Herzog  Ulrichs  von  Württem- 
berg] ursach  und  anlangen  änderst  stat  . . .  dann  der 
buren,  wil  ich  sy  nit  under  iren  krieg  schlafen,  sunder 
bald  hernach  daruf  setzen.'  Kessl.  ,Gar  vil  büecher 
[sind  aus  Konstanz]  in  andere  clöster  ...  und  andere 
ort  geschleipft  worden.'  Vad.  Eine  Krankheit: 
D' Hinteregglüt  hei"  g'glaubt,  es  chömi  de""  dän-es 
Halbherre"g' schmeus  us  der  Stadt  uehe"  m'"'  schleipfi 
no'''  d'  Such  oder  d's  Pfiffi  oder  d'  Cholera  da  uehe". 
Emmentaler  Nachr.  1917.  Zeitlich  verschleppen:  ,ln 
denen  Zügen  und  dem  Wider-  und  Für-Schleipfen  ward 
viel  Red  gehalten  mit  den  Franzosen  von  wägen  eines 
Fridens.'  1634,  MWaser  1901.  ßA.  D' Sach  uf  di 
längi  Bank  schleipfe",  , schieben'  B.  [Die  .Vrzte]  sueche" 
geng  d'  Sach  uf  die  längi  Bank  z'schleipfe".  CVVeibel 
1885.  ,Sie  sollen  wissen,  dass  sie  lang  genug  mit  ihrer 
Obrigkeit  geschimpft  haben,  man  wolle  dermalen  eins 
weisen,  wo  das  End  stecke,  und  die  Sach  nicht  weiter 
auf  dem  langen  Bank  herum  schleifen.'  ARvff  1594 
(Ausgabe  von  1833).  Jmd  veranlassen,  überreden  wo- 
hin (mit)  zu  gehn,  meist  in  tadelndem  Sinne  Bs;  Sch; 
Th;  ZWl.  und  weiterhin;  entspr.  abe"-,  uCfJe"-,  ane"-schl. 
usw.  Wer  het  in  jetz  zcider  (mit)  dörtane"  g'schlaipft? 
Bs  (Seiler).  Kr  schläpft  sinn  Bueb  scho"  alle"thalben 
ane",  nimmt  ihn  schon  überallhin  mit  sich  Tu.  Eine" 
i"s  Wirtshüs  schl.  ,Syge  sy  aber  im  wirtshuss  von  einer 
mitternacht  biss  zuo  der  andern  gsässen  und  habe 
sy  der  Futzer  von  Bern  von  der  wirtinen  hinab  zum 
tisch  geschleipft  und  aber  mit  ira  tempft.'  1538/40, 
Z  Ehegericht.  .Desgelichen  wie  die  vereinunge  us- 
wyset  und  vermag,  das  die  mustrunge  in  der  Eid- 
gnossenschafte  beschächen  solle,  das  dann  sollichem 
geläpt  und  die  knechte  nit  so  wyt  geschleift  werden.' 
1544,  Absch.  —  6)  Eini  (seltener  Eine")  schl,  mit  ihr 
(ihm)  eine  Liebschaft  unterhalten  (auf  Märkten,  in 
Wirtshäusern  usw.  herumziehn)  BLenk;  U.  (so  E.)  und 
It  Zyro;  Syn.  es  G'schleipf  ha"  (Sp.  135).  Er  schleipft 
Die  scho"  lang  B  (Zyro).  Er  het  das  Käthi  iez  de"" 
afe"  lang  g'schleipft  BE.  Dö  [nach  den  mitgeteilten 
Vorkommnissen]  cha""-me"  's  Anne"mareilin  e'"mel  nid 
verarge",  tcen"-es  scho"  nid  z' ebene"  Füesse"  dri"springt 


[in  die  Ehe].  Es  müesst  ja  doch  däiche",  er  tdt  nach- 
heren  au'*  Andere  neben  im  %"he''  schleipfe".  SGfeller 
1911.  —  e)  Vieh,  indem  man  es  langsam  über  fremdes 
Eigentum  treibt,  das  fremde  Gras  abweiden  lassen 
WLö.;  vgl.  umen-schl.  —  Z,)  (seine  Familie,  Unter- 
stützungsbedürftige) notdürftig  durchbringen  BLenk; 
Ndw  (Matthys);  Syn.  duren-schl.  Di  andere"  Brieder 
schl.  Ndw.  —  r,)  Etw.  mit  Mühe  zuwegebringen  W.  — 
i)  Einem  Etw.  schenken.  ,Item  3  ß  dem  Schumacher 
trinkgelt.  Item  3  ß  um  färb  her  Niclausen  [Saxer]. 
Item  3  ß  S.  [wohl  =  Saxer]  Niclausen  geschlöft  [d.  i.  ,ge- 
schläuft'].'  1530,  ScHw  Mitt.  1904,  33  (Ausgabenheft 
Abt  Ludwigs  II.  von  Einsiedeln);  vgl.  das  syn.  schleiken. 
—  b)  intr.  a)  von  Personen,  die  Füsse  auf  dem  Boden 
nachschleifend  gehn  BE.,  Gr.  Es  isch-mer  [als  Hüter- 
buben] albe"  grad  säuliwol  g'si",  wenn-i'''  am  Morge" 
ha"  chönne"  mit  de"  bliitte"  Beinen  im  nasse"  Gras  ume" 
schleipfe"  u"''-se  de""  drüf  am  heisse"  Fiir  ga"  'wärme". 
Bärnd.  1904.  ,Hew  ist  dem  Grindelwaldner  nicht  bloss 
das  schon  gemähte,  sondern  auch  d's  ständn,  das  zu 
Fueter  (Dürrfutter)  bestimmte,  reife  und  hohe  Gras. 
Wer  acht-  und  rücksichtslos  durch  solches  geht,  der 
schleipfd  dir'''  d's  gross  Hew.'  Barnd.  1908.  —  ß)  von 
Sachen,  nachschleifen.  D's  Leitseil  han-i'''  schier  la" 
schleipfe".  Loosli  1911  (BE.).  ^  2.  a)  (eine  Festung, 
ein  Gebäude)  schleifen;  volkst.  schlissen,  schleizen. 
,Also  wart  man  ze  ratt,  das  man  ...  das  schlos  in  der 
statt  schleifen  solle  und  brönnen  ...  Man  sötte  euch 
die  muren  und  turn  an  der  statt  abbrechen  und  schleifen.' 
1475,  PvMoLSBEiM.  ,Ich  will  lassen  ...  die  muren  uff 
den  boden  schlepfen.'  Zielv  1521.  ,Der  Himmel,  als 
von  Gott  selbst  gemachet,  [kann]  von  keinem 
Menschen  . . .  gestürmet  und  geschleifiet  werden.' 
JMever  1700.  ,Dass  keine  Fortificationes  oder  Schanzen 
gegen  einandern  gemachet  werden  sollen  und  die  neu- 
auffgeworffene  geschleiffet  werden.'  Flügschrift  1712. 
.Sie  schleiften  die  Porten,  zerbrachen  die  Mauren.' 
Baderlied  1714.  S.  noch  Bd  V  836u.;  VI  1109u.  ,Ein 
land  schl.'  ,üen  ir  sollent  wissen,  daz  ein  grosser  züg 
oder  Volk  lit  im  Leimental  ligen  und  understand  daz 
ganz  tal,  Tierstein  und  Dornach  schlosser  und  daz 
ganz  land  ze  schleipfen.'  1499,  Dorn.  1899  (Schreiben 
des  Vogtes  HKarli;  von  der  SKanzlei  wiedergegeben; 
,die  herschaft  Dornegg,  Tierstein  und  Seewen  etc.  zuo 
schleipfen').  .Bedenkint,  dass  die  frommen  amptlüt 
in  iren  ströwinen  hüsren  zno  schiter  giengint,  als  si 
[die  Feinde  aus  den  V  Orten]  uns  vor  anfang  des 
kriegs  band  lassen  merken,  wan  es  zuo  kriegscher 
empörung  kumme,  so  wollen  si  das  ampt  [Aarburg] 
schleipfen.'  1531,  Strickler.  .Zuwüssen  ist,  dass  mit 
der  Zerstörung  Gaunoduri  diesere  Insul  [Weerd]  auch 
deinolirt  und  geschleipft,  hernach  aber  wiedrum  also 
aufgehauen,  dass  sie  zu  einer  fruchtbaren  Wohnung 
gemachet  worden.'  IVetter  1747.  Verderben,  ver- 
nichten übh. :  ,Der  herr  wirf  auch  die  zungen  des 
egyptischen  meeres  schleipfen.'  1529/48,  Jes.;  .ver- 
bannen.' 1667/1707  (nach  Luther);  ipr;|icöasi  xupio?  riiv 
9-dXaaaav  AlyJJiTO'j.  LXX. ;  hehr,  hecherim.  —  b)  (Nutz- 
land) abnutzen,  ausbeuten,  verderben;  Syn.  schleizen. 
Vgl.  ab-,  zer-schl.;  Matten- Schleiff er.  ,So  Einer  ein  Guot 
dermassen  schleipfen  weite,  demselbigen  vor  zu  sinde 
[Überschr.]  ...  Wo  Einer  das  Guot  etzen  und  schleipfen 
weite,  das  er  im  besorgen  niüeste,  so  sol  er  im  Tröstung 
gen.'  ScHwG.  LB.  1605.  Es  soll  Niemand  zwei  Alpen 
.schleipfen'  dürfen,  vorbehalten  Diejenigen,  die  eigene 


141 


Schlaf(f),  schleAfj,  schlif(f),  schlof(0.  schluf(f) 


142 


Alpen  mit  ihrem  Vieh  besetzen.  1672,  U.  —  g'- 
schleift  -pft.  Er  isch  iluch  nur  e"  dur''''s  Dorf  ü/' 
und  abe"  (j'schleipfte"  Glüngqi  L  (EBöthelin). 

Amlid.  deiCiOfen,  iiiud.  hUiku  >•  Hhjien  (woher  nhd.  schleppen 
entloliut),  aus  axA.  »laipjan,  Caus.  zu  »Mlffen  (s.d.).;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  590  f.  597  ff.  (,schleifeu').  642  (.schleppen');  Martin- 
Lieuh.  II  453 ;  Fischer  V  924.  Die  Form  nchhiffm  ist  bei  uns 
kaum  irgendwo  bodenständig.  Die  Unterscheidung  Wint.s  (für 
GIK.)  zw.  uhläupfe'  in  Bed.  1  a  und  »chleiji/e"  in  Bed.  2  a  (.demo- 
lieren') wird  nicht  bestätigt.  Über  die  Auseinandersetzung  von 
»cht.  mit  schleiketi  s.d.  Ortsu.:  ,1  Mannwerch  Heuwachs  in  der 
schleipfenden  Fluh.'  1698,  ZTalw.;  darnach  wäre  eine  weitre 
intr.  Bed.  (ab)gleiten  anzusetzen.  S.  auch  die  Anm.  zu  Schleiß! 
(Sp.  131) 

ab-:  1.  hinunterschleppen  GR(Tsch.).  —  2. a)  „durch 
vielen  Gebrauch  abnutzen,  zB.  Kleider,  Schuhe,  allg."; 
Ndw  (Matthys).  —  b)  „vorzüglich  durch  üble  Wartung 
und  Wirtschaft  ein  Landgut  verschlechtern,  wenn  zB. 
selbst  jede  Art  Dünger  ihm  entzogen  wird,  es  gleich- 
sam nach  und  nach  veröden"  B;  „L;  Zg".  ,So  werde 
das  Gut  abgeschleipft  und  gehe  das  Vermögen  von 
Frau  und  Kindern  verloren.'  111.  Käl.  1851  (AFeierab.). 
,So  hat  es  ein  rechter  Haushalter  mit  jedem  Vermögen, 
welches  vergeudet  wird,  es  erbarmet  ihn,  absonder- 
lich ein  Hof,  der  abgeschleift,  dh.  schlecht  behandelt 
wird.'  GoTTH.  —  ab-g'-schleipft,  in  BHuttw.  auch 
abg'schleipfnig:  1.  a)  abgenutzt,  von  Schuhen  Ndw 
(Matthys).  —  b)  durch  üble  Bewirtschaftung  herunter- 
gekommen, vernachlässigt,  verwahrlost,  von  Grund- 
stücken BinLjZu".  „Eine abgesehleipfte(abschleipfige) 
Wiese."  Abg'schleipfnigs  Zug  BHuttw.  , Zweitens 
wussten  die  Käufer,  dass  der  Hof  abgeschleift  und 
zu  dessen  Hebung  bedeutende  Opfer  für  Düngung  von 
Nöten  waren.'  RWvss  1891.  S.  noch  ab-schinig  (Bd  VIII 
831).  ~-  2.  abschüssig  Nnw  (Matthys).  —  In  Bed.  1  bei 
Gr.WB.  I  1U4;  Fischer  I  63,  iu  Bed.  ;3  bei  Schm.=  II507  f.  — 
ab-schleipfig:  1.  =  ab-ge-schletpft  Ib  „L;  Zg".  — 
2.  =  ab-ge-schleipft  2,  „abhängig,  abhältig  und  dadurch 
schlüpfrig,  zB.  von  einem  Wege,  Boden"  Gl,  so  S.  und 
It  Schuler;  St.  (oO.),    Syn.  ab-schleiff  (Sp.  lob). 

abe°-  (usw.):  hin-,  herunterschleppen,  allg.  (im 
Gebiet  von  schleipfen).  Dernä'''  heig's  sex  Männer 
'brückt,  um  das  Rüppi  [eine  Waltischrippe,  die  ein 
starker  Bündner  Söldner  auf  einen  Fleischspeicher 
getragen  hatte],  biriim  ache'z'schleipfe".  JJürger  1918. 
S.  noch  Würzen- Schipfen  (Bd  Vlll  1066u.).  Uneig.; 
s.  schleißen  lay.  —  Gleichbed.  eis.  (Jlartin-Lienh.  II  453). 

iif-  II:  hinaufschleppen  Gr  (Tseh.).  Abi.  Üf- 
schleipfi"g  f.,  das  Hinaufschleppen  GfiPr.  (Fient).  — 
u(f)e°-:  hin-,  heraufschleppen,  allg.  (im  Gebiet  von 
schleipfen).  Uneig.  (s.  schleifj'en  lay}:  D'Lüt  s'sämme"- 
trummen  und  iife'scMeifen  in  d'  Chilche".  Brkitenst. 

um-:  1.  a)  umherschleppen.  ,Da  liessend  s  [die 
Eidgenossen]  ir  gschüz,  das  si  lang  umgeschleipft 
hatten  . . .  einen  vast  grossen,  fürstlichen  schaz,  dem 
Franzosen  zuo  gwin.'  Ansh.  —  b)  uneig.,  heruraziehn, 
hinhalten.  ,Es  half  bin  Eidgnossen  kein  ermanung 
me  [zum  Kampf  gegen  Prankreich  nach  Marignano]  ... 
Die  schuld  alles  unfals  muost  allein  deren  sin,  die  sie 
den  ganzen  summer  umgefüert  und  geschleipft,  inen 
vil  verheissen  und  gar  nütset  gehalten  hättid.'  Ansh.  — 
2.  umstürzen,  zerstören,  ,0b  einer  das  recht  gschatfen 
bild  Christi  in  sinem  herzen  nithat,  soerdannglych  alle 
ussere  bild,  die  uft'  dem  erdboden  sind,  umbschleipfte, 
so  ist  er  dennocht  ein  tüfelscher  mensch  und  ein  end- 
christ.'  ZwiNQLi  II  706.  —  Mhd.  umbealeifen,  circumvehere. 


ume°-  (usw.),  in  B  oft  das-,  des-ume"-:  1.  tr., 
entspr.  dem  Vor.  1.  allg.  (im  Gebiet  von  schleipfen). 
Oppis  u.  tvie  d' Chatz  di  Junge",  Etw.  (zB.  beim  Auf- 
räumen) gedankenlos  bald  da-,  bald  dorthin  stellen, 
so  dass  es  immer  wieder  im  Wege  steht  ScnSt.;  vgl. 
Fischer  III  1518.  E'  Ghind  allctvil  u.  Th.  [Nach 
einem  Gelage]  am  Morgen  erwache"  mit-eme"  stürme" 
Grind  u"'  der  ganz  Tag  e"  weseme"  Lib  ume'schleipfen 
uf  widleiche"  Glidere".  SGpeller  1911.  Vil  chlinni 
Schiff H,  u-n  die  Fischer  ierni  Netz  omme"g'schldpft  hend. 
JHiRTMANN  1912.  .Unser  lieber  Herr  ...  Hess  sich  so 
ellendigklich  umenschleipfen  bis  wider  zu  Pilatus 
hus.'  1517,  Gfd  (.grosses  Gebet  der  Eidgenossen');  nach 
älterer  Vorlage.  ,Vast  umbhinschleipfen  und  -treiben, 
(de)vexare.'  Fris.  (auch  1541);  Mal.  Uneig.  a)  =  um- 
schleiffen  Ib.  Doch  ü'ser  Spengler  sin  es  Tüsi"gs  G' ficht 
für  Pna  umha''z'schli^pfen  uw'  üfz'tage".  Schwzd. 
(HSi.).  Schon  153Ü,  B;  s.  rechtigen  (Bd  VI  312M.)  — 
b)  Jmd  veranlassen,  verführen,  da-  und  dorthin  mitzu- 
gehn  Bs;  B;  Th  und  sonst;  vgl.  schleiffen  laf.  Was  De"^ 
mich  nit  het  dasume"  g'schleipft  g'ha",  d's  Oberland  üf 
und  ab!  Em.mentalerbl.  1917.  —  c)  entsfi. schleiffen  laS 
B;  Th.  De""  Heieri  schlüpft  Die  scho"  lang  ume"  Ta 
Hw.  Er  het-si  lang  desume"g'schli-pft  und  z'letst  doch 
du  la"  sV  BE.  Der  Ander  j^der  frühere  Geliebte]  isch 
im  [einem  Mädchen]  schon  g'nue"  g'si",  für-n-e"  e"chli" 
desume"z'schh-pfe",  nachher  het-er  chönne"  gä",  wil-er 
Nüt  het  g'ha".  AFankh.  1917.  —  d)  Gegenstand  all- 
gemeinen (üblen)  Geredes  sein  B;  S  (Schild).  Vo"  de" 
Lille"  i"  de"  Miller  ume'g'schleipft  werde".  Loosli  1917. 
i'"*  u-o't-mi'''  nit  la"  üslache"  und  no'''  desume'schleipfe", 
ohä!  GüTTH.  Es  weiss,  ''ass  men  Öppis  so  an  alle" 
Büre"lischen  iime'schleipft,  dür'''e"hächlet.  Schild.  — 
e)  entspr.  schleiffen  lae.  Er  het  siner  Tieri  de"  ganze" 
Herbstumhe"g'schli'pfthLenk.  —  {)eDts\>r.  schleiffenlaZ,. 
, [Schwester:]  Meinst,  du  Schlorp,  ich  wolle  in  Zu- 
kunft Alles  mutterseelenallein  machen  und  dich  und 
's  Bethli  umenschleipfen'?-  Ndw  Kai.  1904.  —  2.  intr., 
schleifend  (und  daher  geräuschvoll)  herumgehn.  ,[Ein 
Zeuge  sagt  aus,  er  habe  im  Stall  ein  lautes  Geräusch 
gehört]  aber  alwegen  Nützit  gesehen,  sonder  nur  umb- 
hin  schleipfen.'  1648,  ZGrün.  Herumstreichen:  ,Ich 
gsen  dort  ettlich  [Bettler]  umbherschleitt'en;  sy  wend 
gwüsslich  auch  gon  streiften.'  VBoltz  1551.  Spec, 
sich  auf  Liebeswegen  herumtreiben  B;  Ndw  (Matthys). 
.[Joggeli  zu  Vreneli:]  Gell,  es  gieng  dir  am  übelsten, 
wenn  Uli  fort  gieng;  du  könntest  dann  nicht  mehr 
mit  ihm  desume°schleipfe°.  [Vreneli:]  Vetter,  ich 
schleipfe  mit  Niemand  desume".'  Gotth.  —  Vgl.  Martin- 
Lienh.  11  453. 

um-enand-:  =  dem  Vor.  1  (b  und  c)  Th  und  sonst. 

er-:  nur  mit  chönne",  zu  schleipfen  vermögen 
ScnSchl.  I'''  cha""  de"  Wage"  nid  erschläpfe".  —  Gleich- 
bed. bei  Martin-Lienh.  II  453  (der-);  in  .andrer  Bed.  bei 
Fischer  II  839. 

üs-r  hinausschleppen;  insbes.  heimlich,  unrecht- 
mässig aus  dem  Hause  schaffen,  stehlen  BG.;  Syn.  ver- 
schl.  Er  schli-pft  gern  üs,  ist  diebisch.  ,8  h.  von  einem 
hund  usschleipfen.'  1497,  AaB.  ,So  er  ein  mörder 
muoss  usschleipfen,  2  pfd.'  um  1544,  AaB.  StE.  (.Nach- 
richters belonung').  .[Die  von  Jericho]  zitterend  wie 
die  schwyn  im  stall,  wenn  mans  anfacht  nen  von  der 
zal,  vom  stall  usschleipft.'  RSchmid  1579.  Für  .auszu- 
schleifen  samt  dessen  Zubehör.'  1750.  Gl  (Henker- 
rechn.).   —   Mhd.  (Uishi/en;  vgl.  auch  Fischer  1  SOS. 


143 


Schlaf(f),  schlef(f),  schlif(f|,  schlof(f),  schluf(f) 


144 


ase°-:  her-,  hinaussclileppen.  allg.  (soweit  scWei^j/isn 
üblich).  Schläpf  ttid  blös'  use"!  zu  einem  Kinde  beim 
Essen,  wenn  es  die  Speise  gleichs.  schleppend  heraus- 
nimmt und  davon  verschüttet  ThHw.  ,Er  habe  vast 
sin  todt  fech  heimlich  nachts  usshin  gschleipft,  das 
niemand  vernäm.'  um  1531,  L  Hexenproz. 

ver-schleipfe',  in  S  auch  -schläupfe" :  1.  a)  Etw. 
(unabsichtlich)  verschleppen  (so  dass  man  es  nicht 
mehr  finden  kann)  Ap;  Bs;  B;  L;  Sch;  S;  Th;  Uw; 
St.  (oO.).  Wer  het-mer  itz  mi"s  Messer  rerschll'pft? 
EG.  Du  ist  just  e"  haülöse''  Spektahel  g'sl'  uegen-eme" 
Haggmesser,  wo  d' Kechene'  verschlaipft  heb.  Schwzd. 
(Bs).  De'  hat's  w'e  dt  chline"  Ghind:  er  verschläpß 
Amin  [Einem]  aVes  G'schier,  Nilt  charv-er  a"'s  Ort  tue" 
Th.  .Alles  fuhr  über  die  Bursche  aus:  war  Etwas  zer- 
brochen, sie  hatten  es  getan,  verloren,  sie  hatten  es 
verschleipft.'  Gotth.  Etw.  verstecken,  verheimlichen, 
bei  Seite  schaffen  Bs;  B.  Die  Katze  tuet  di  junge" 
Chatzleni  verschli-pfe"  BBe.  und  sonst.  Vermögenswerte 
1'.,  zB.  um  sie  der  Besteuerung  zu  entziehn  BG.  ,üie 
übrigen  Kinder,  welche  seit  Jahren  das  väterliche  Haus 
verlassen  hatten,  wo  noch  der  Verdienst  grösser  und 
von  bessern  Zeiten  her  Manches  vorrätig  war,  was 
seitdem  abgegangen,  muckelten  [bei  der  Erbteilung] 
auch  von  Hintere°machen,  Verschleipfen,  Verläugnen.' 
Gotth.  Er  [ein  Bruder]  heig  's  Vermöge"  vom  Vatter 
uf  d'  Site"  g'macht  und  verschleift.  Breitenst.  S.  noch 
BdV131M.  Etw.  heimlich  aus  dem  Hause  schaffen 
und  verkaufen,  veruntreuen,  von  Hausfrauen,  Kindern, 
Dienstboten  B;  F;  GRHe.;  GTa.;  ScuSchl.;  S;  Ndw 
(Matthys).  D's  Esse"  uss  •'em  Hüs  v.  GsHe.  Vil  us 
•'em  Huis  uise"  v.  Nnw  (Matthys).  D'  Chnecht^  hei" 
allerlei  us  ''em  Hüs  verschleipft  S.  Si  het  Alls  ver- 
schläpft,  von  einer  verschwenderischen  Frau  ScaSchl. 
,Weun  eine  Frau  verschleipfe°  will,  so  ist  ihr  der 
Tötschel  nicht  listig  genug.'  Gotth.  ,Der  Senn  und 
auch  sein  Knecht  [dürfen]  vom  gelieferten  Stoffe  für 
ihre  Personen  brauchen,  was  sie  mögen,  aber  mehr 
nicht.  Verschleipfen  sollen  sie  nicht,  weder  aus  Liebe 
noch  ums  Geld,  weder  kaufs-  noch  tauschsweise.'  ebd. 
Mit  Dat.  P.  ,Die  Meisterin  trug  ihm  [dem  Knecht  Uli] 
noch  auf,  er  solle  morgen  für  Saumebl  fassen,  der 
Joggeli  brauch  eben  nicht  .-illes  zu  sehen.  Er  [J.]  sagte 
freilich  Nichts  darwider,  aber  er  hätte  ihr  doch  immer 
vor,  wie  viel  sie  brauche  zum  Säumästen.  Ver- 
schleipfe°  wolle  sie  ihm  Nichts,  und  er  esse  so  viel 
von  den  Schweinen  als  sie.'  ebd.  ,Die  Mütter  be- 
gehrten mit  den  Töchtern  auf,  sie  durften  doch  wäger 
nicht  dem  Alten  das  Korn  alles  verschleifen,  sonst 
merke  er  es  zuletzt  doch  noch.'  ebd.  , Dieses  [Mäd- 
chen] habe  ihm  erzählt,  wie  diese  und  jene  Frau 
ihrem  Manne  Sachen  verschleipfe.'  B  Dorfkai.  1862. 
S.  noch  ver-branslen  (Bd  V  744).  ,Du  [Winkelwirt] 
betrübest  fromme,  ehrliche  Eltern,  deren  Kinder  du 
einziehest,  dass  sie  ungehorsam  werden,  den  Eltern 
das  Geld  verschleipfen  [usw.].'  JMev.  1094.  —  b)  =  ver- 
schlauffen  3  (Sp.  1'28,  wo  Synn.)  B  (veraltend).  ,ln  der 
Kirche  sieht  man  wunderseltcn  Einen  mehr  und  die 
Kinderlehren  verschleijifen  sie,  wie  die  Schulbuben 
die  Schule.'  Gotth.  —  2.  nieder-,  zertreten.  D'Schueh 
V.  Ndw  (Matthys).  (Ei"'m)  d's  Gras  v.  B  (It  Zyro 
auch  indem  man  eine  Last  hindurch  schleppt);  Ndw 
(Matthys).  D's  Gras  [wenn  ichs  nicht  mähe]  leird-mer  ... 
"ume"  i"'"  Bode"  i"che"  verschleipft.  M  Wai.den  1880.  Die 
unnütze"   Stogle"   [Hühner],   wo   nume"  d's  Gras   ver-  ' 


schleipfi".  Emmentalerbl.  1917.  .Der  Mann  dohle  ihr 
nicht  mehr  als  drei  Hühner,  weil  sie  das  Gras  ver- 
schleifen.'N.BKal.  1840.  ,lmFrüehling[soll]3Wuchen 
lang  Keiner  das  Vücii  hin  und  her  treiben  und  nach 
seinem  Belieben  fahren,  den  Anderen  zu  Nachteil, 
darmit  das  Gras  verschleipfen  und  darmit  die  Alp 
gemeinsam  zu  nutzen  verderben.'  1731,  UwE.  —  Vgl. 
Gr.WB.  XII  1,  1096;  Martin-Lieuh.  II  453;  Fischei  II  1307. 
.hin-schleipfen  zur  straafl",  rapere  ad  pifuam.' 
Fris.;  Mal. 

mit-:  (Etw.,  Jmd)  mitschleppen,  allg.  (wo  schleipfen 
üblich).  Wa'  tedtst  au'''  so  vil  Zug  mitsehläpfe"  '.  auf 
eine  Reise  Th;  ZSth.  Ganzi  Mutte"  mit  i"'"  Hüsgang 
re"  schleipfe"  B  (RvTavel).  Eine"  zu  einem  Fest,  zu 
etwas  Unerlaubtem  m.  Bs;  B  und  weiterhin.  S.  noch 
Sarass  (Bd  VII  1'261  o.)    —    Vgl.  Martin-Lienh.  II  4.53. 

nä'='»-,  näfcjhe"-  (usw.):  nach-,  hinter  sich  her 
schleppen,  allg.  (soweit  schleipfen  üblich).  Der  Dursli 
isch  de"  Fur'''e"  «ö'*  und  het  der  Stei'chratte"  nöche"- 
(fschleipft  und  die  Stein^  üfg'lese".  JReinh.  1905.  I''' 
cha""  d'Bii'"  fast  niime'  nö'''schläpfe"  vor  JUiiedi  Th. 
S.  noch  Bd  VIII  97'2u.  ,Ein  seil  na(c)hinschleipfen  oder 
-ziehen,  funem  ducere;  den  rock  nachhinziehen  oder 
-schleipfen,  wenn  er  so  lang  ist,  trahere  pallam.'  Fris.; 
Mal.  ,[Die  Katzen]  goppend  mit  mancherlei  ding,  so 
inen  fürgeworffen  oder  nachgeschleipft  wirt.'  Tierb. 
1563.  ,[Die  arabischen  Schafe  werden]  im  leib  so 
feisst,  dass  sy  sich  hart  bewegen  mögend  und  dass  die 
hirten  ire  schwenz  auff  kärlinen  nacherschleipfen 
müessend.'  ebd.  Etw.  ,härnach  schleipfen.'  ebd.  ,[Er] 
hab  wol  gsechen,  dass  des  Zubers  ross  nur  uff"  dry 
bainen  gangen  und  das  viert  als  abbrochen  nachen- 
geschleift.' 1588,  Z.  ,Es  [ein  Pferd]  schleipft  die 
hindern  Bein  nahen  und  ist  creuzlahm.'  1G92,  ebd. 
S.  noch  Bd  V  205 M.  (.nacher-');  VI  1473 M.  (.nahär-'). 
Uneig.  und  übertr.  Was  het-si  au'''  netig,  der  Hüs- 
schlissel  nö'''z'schlaife"  [mit  sich  zu  nehmen]!  Bs.  Uw' 
iez  muess-er  no'''  sälft  i"  de"  Bergen  obe"  verräble",  wil-ne" 
Christen  e"mel  mit  G'walt  het  welle"  nohe"schleipfe",  zu 
einer  Bergbesteigung.  LVVENGER-Gfeller  1916.  Alls 
Hüse"  het  Nüt  ab'treit :  i"*  ha"  alti  Reste"  [von  Schulden] 
viüesse"nohe"schleipfe". SGfeller  1919.  Entspr. sc/tte///'«; 
laX,.  ,Luog,  Jaggi,  ich  hab's  nicht  anders  machen 
können  und  hab  das  arm  Gofli  mit  mir  nehmen  müssen; 
ich  hab  gedacht,  wir  hätten  ja  genug  zum  Leben  und 
vermöchten  es  schon,  ein  Kind  nachenzuschleipfen.' 
Ndw  Kai.  1904.  ,Denk  nur  an  das  Schäärli  Kinder, 
das  er  nachenschleipfen  muss.'  ebd.  1905.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  VII  115:  Maitiu-Lienh.  II  453;  Fischer  IV  1897. 

durch-.  Nur  im  Ptc.  ,durch-geschleift',  als  Ausdr. 
des  Orgelbaus,  durchweg  mit  , Schleifen'  versehn  (d.s. 
auf  der  Windlade  angebrachte  Vorrichtungen,  die  es 
ermöglichen,  ein  Register  mit  einem  Zuge  abzustellen 
oder  in  Wirksamkeit  treten  zu  lassen).  ,Und  sond  die 
fünf  register  nit  d.  syn  noch  mit  duppelladen  [dh.  alle 
Register  sollen  auf  der  selben  Windlade  stehn,  nicht 
aufzwei  verteilt  sein].'  1497,  B  Blätter  1907, 194  (Orgel- 
bauvertrag für  die  Stiftskirche  von  AAZof.)  —  Abi.  von 
,Srlileife'.  Die  Erklärungen  nach  freuudl.  Mitteilung  von  Prof. 
ASchweitzer.     Vgl.  auch    , Schleiflade'    bei    (5r.  WB.  IX  üüö. 

dar-dur"''-:  durchschleppen;  uneig.,  durch  bringen. 
Dertür'''xciUe"  han-i"''  öppe"  g'lert,  tvas  es  manglet  für 
nes  chll"s  Wescli  dertür'''z'schleipfe".  Loosli  1910.  — 
dur'^''''e"  bzw.diire"-  usw.:  =  dem  Vor.;  bes.  uneig.  eine 
Haushaltung,  auch   einen  Kranken  (mühsam)  durch- 


145 


Schlaf(f),  schlef(f),  schlif(0,  schlof(0,  schluf(f) 


146 


bringen  B;  L;  S;  Th;  Ndw  und  weiterhin.  Dö  hed 
die  Frau  mein-i'''  g'nueg  z'tüe"  g'ha",  um  iri  drü  Ghind 
dur'''''e"z'schleipfe".  Vaterland  1884  (L),  Die  Mägd, 
wo  es  halbs  Lebe"  lang  es  Hüs  diir'''''e''g'schlei}ift  hei". 
AHeimann  1899.  Dur'''''e"g'schleipft  han-ig-en,  wo-n-er 
der  Gogglisch  g'ha"  het,  zeh"  Wuche"  lang.  JReinh.  1907. 
Me"  het  chönne"g'h(ke",  wer  d' Hüshalti''g  müess  dür'''''e"- 
schleipfen  im  Hinderhüshüsli.  SGfeller  1911.  —  e"- 
weg-:  hinwegschleppen.  .Hinwegschleipfen,  hin-,  ver- 
zucken,  proriperealiquem.'  Fris.  —  zue-  'Lv,,  zue(c)he"- 
Bs;  B;  S:  (heimlich)  zuschleppen.  Sider  ''as'  's  Züsi 
furt  isch,  jvo-n-em  kei"  Wi"  me'  clta""  zuehe"schleipfe"  ... 
Schild  188.'j.  So  schöni  War  im  Stall  und  de""  schleipft 
Ei"'m  so-n-e"  Lump  d' Such  zucche".  8Gfkller  1917. 
D's  lisse"  zueche"schleipfe".  Emmentalerbl.  1917.  Se, 
der  se'tist  doch  ne"  Frau  zueschleipfe" !  derb  für  nehmen. 
Z(i  Kai.  18Ö7. 

zer-:  a)  =  schleiffen  2  a.  ,[Die  Berner]  möchtend 
üwer  landschaft  gar  zerschleipfen,  verbergen  und  ein 
ungemessnen  schaden  zuofüegen.'  1531,  Strickler. 
.Zerschleipfen,  populari.'  Fris.;  Mal.  .Nachdem  aber 
das  land  Helvetia  ...  durch  viel  überfal  und  mancherlei 
Völker  ...  zerschleipft  war.'  AHaffner  1577.  Ein 
Schloss  .in  Grund  schlyssen  undt  zerschleift'en.'  RCys. 
.Meine  eigne  Kinder  ...  band  mich  [Graubünden]  ver- 
wundet und  verzehrt,  verkauft,  zerschleift  durch 
manche  Handt.'  1618.  Zinsli  1911.  ,Auft'  Hilarii  haben 
die  Bassler  das  Schloss  Istein  ...  zerschleift.'  JGross 
1624.  -  -  b)  durch  wiederholtes  Betreten  einen  Acker, 
eine  Wiese  schädigen  W.  .Diser  Summerross  halben 
wie  auch  der  Summerkhünen  soll  zwar  nach  Notdurft 
auf  ihren  gehörigen  Alimenten  nach  Beschaft'enheit 
der  Jahrzeiten  gnug  Kraut  undergeben  werden;  was 
aber  überbleiben  möcht,  soll  nach  der  Ordnung  des 
Herbstbesatzes  mit  der  ganzen  Gineindt  Vych  besetzt 
werden;  dann  soll  selbigen  nicht  mehr  undergeben 
oder  fürer  und  weiter  zu  fahren  erlaubt  sein,  als  dass 
sie  gnug  haben  undt  das  überig  Kraut  nit  zerschleift 
und  verderbt  werde.'  1695,  BSi.  Rq.  1914.  —  Mhd.  ze,- 
deij'en  in  Beil.  a. 

Schleiffer  -pf-  m.:  1.  so  viel  auf  einmal  ge- 
schleift wird  GRHe.  Ganzi  Schleipfer  Heu  (zB.  ein- 
heimsen). —  2.  in  Namen;  s.  die  Aniu. 

Zur  Bildung  und  Bed.  von  I  vgl.  BSG.  XII  72  ff.  Als 
Familienuame.  SMäp/er  X-p  (wohl  Abi.  ?u  ÜMeif  II  Si>.  132); 
Näheres  über  das  Geschlecht  s.  bei  JJSchläpfer  1839,  29/32. 
ScMap/er  ZSth.  ,Schlaipfer.'  1403/ 19,  G.  ,Bürgi  Schleipfer.' 
XV.,ZMann.  , Mit  Jakoben  Schleipfer  von  Selmch.'  1531,  ZRB. 
.Schlaipfer',  ausgestorbenes  GGeschlecht(XV./XVl.).  Leu,  Lex. 
.Schl&pfer',  für  Ap  ebd.  Als  Ortsn.  (vgl.  auch  die  Anin.  zu 
Schhffer).  ,Schlepfer'  ApBrülisau.  , Schlaipfer- Wald.'  U63, 
Ap  (auch  Faniilienn.).  S.  auch  die  Anm.  zu  Sehläß'erl  (Sp.  112). 

Hose"-:  Spitzname  Eines,  der  seine  Hosen  nach- 
lässig angehängt  trug  S  (BWyss).  —  GhSi,s- Schleipfer. 
.Behufs  neuer  Behandlung  wandern  nun  auch  die 
altern  Käse  Stück  um  Stück  auf  den  Chäs-tisch  oder 
Salztisch.  Mit  Hülfe  des  schwertartigen  Ch-s  werden 
sie  der  Steh  [Käsebank]  enthoben  und  zu  allernächst 
mit  dem  in  Salz  getauchten  Splcherhudel  tüchtig  ab- 
gewaschen.' BXrnd.  1908.  —  Matte°-.VcW«/</ej-:  wer 
sein  Vieh  auf  fremden  Matten  weiden  lässt  UUrs.;  vgl. 
schleiffen  la^  (Sp.  140).  ,Den  9.  Meyen  hat  man  an 
einer  ganzen  Gmeind  wegen  etwelchen  unverschambten 
Leuten  und  Mattenschleipfern  [im  Druck  ,-schlüfern'] 
müssen  den  Pfandschillig  machen  oder  mehreren  [es 
folgen  die  erhöhten  Bussansätze].'  1694,  ÜUrs. 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Stein-:  =  St.-Schleiffen  (Sp.  135).  ,4  Schlitten, 
2  Steinschleifer,  5  eiserne  und  3  hölzerne  Eggen.'  1866, 
LRain  (Zeitungsins.).  —  Viell.  blosser  Fehler  für  ,Stein- 
sclileifen'. 

Schleiffere°  Schll-'ffera  f.:  Schleif-.  Gleitbahn 
(für  Holz)  BG.(Barnd.).  —  Als  Ortsn.  .Schleiferen'  BSchw.; 
darnach  wurde  ein  1858  dort  gefundenes  Findelkind  ,Julie 
Schleifer'  genannt  (Bärnd.  1911.  298). 

Schlei  ff  eri'  Schläpferei  f.:  mühsames  Schleppen 
Sch;  Th;  ZSth.    Syn.  Ge-schleiffla  (Sp.  135). 

Schleiffet  .Schleipfet'  ra.  Nur  als  Flurn.  Bs 
Wensl.  —  Eig.  Ort,  wo  (Holz)  geschleift  wird  od.  wurde;  vgl. 
die  Auin.  zum  Folg. 

Schleiffete°  BBe.,  Schleipfete"  (bzw.  -i^-,  -ä- 
usw.)  B.  so  E..  G.  (PI.  -ti),  Si.;  GRÜhur,  He.,  Sch..  Valz. 
(auch  -äu-);  Sch;  Th;  ZSth.,  Schleipfeti  GRChnr  —  f., 
Dira.  Schlüpf etli  ScuSchl.(s.  b):  a)  =  Ge-schleiff  l  (Sp.  135) 
Gr;  Sch;  Th  und  wohl  weiterhin.  V"  mag  die  Schi. 
nit  immer  ha",  zB.  mit  Bez.  auf  das  Nachschleppen 
kleiner  Kinder  GRChur.  Wer  hend  en  armi  Schi,  g'hä" 
GnSch.  Auch  i.  S.  v.  Ge-schleiff  I a  (Gr;  Sch)  und  b 
(BLenk).  —  b)  =  Schleiffer  1  B;  Sch;  Th.  E"  Schi. 
Holz.  Hast  e"  SchläjjfetlUzü.  Hotz)?  ScaSchh  S.  noch 
bnrzen  (Bd  IV  1642).  ,Auch  umfangreiche  Täscheti 
Tan"est  und  Schli'pfeti  Mist  befördert  man  so  [auf 
Hornschlitten].'  Barnd.  1911  (BG.).  -  In  Bed.  b  auch  bei 
Martin-Lienh.  II454;  Fischer  V92G.  In  Flurnn.  ,Schleipfeten' 
AaOberhof  b/Wölflisw.  ,Schleifete°'  f.  ZDattl.  (.steiles  Tal  am 
Iri'hel,  durch  das  früher  Holz  heruntergeschleift  wurde'). 

Schleiffi  1  Schleipfi  I  m.:  Einer,  der  einen  Pro- 
zess  durch  allerlei  Winkelzüge  zu  verschleppen  sucht; 
auch  Einer,  der  eine  Arbeit  schleppend,  möglichst 
langsam  und  träge  ausführt  B  (AvRütte). 

S  c  h  1  e  i  f  f  i  11  Schleift  Bs  (neben  -i)f-);  .Gr  (Schleife)- , 
Schleipfi  (bzw.  -»*-,  -ä-,  -ä-  usw.)  \v;  Bs;  B;  Gl;  Gr; 
L;  Sch;  Th;  Dial.  —  f.:  1.  =  Schleiff  Ilaa.  (Sp.  129). 
,Sclilaipbe  han',  die  Möglichkeit,  das  Recht  (Holz) 
zu  schleifen;  s.  Bd  VI  1357  u.  Holzbahn  an  einem  Ab- 
hang (Syn.  auch  Schleiff  lila)  BsL.;B,  so  E.,G.;  „Gr"; 
L  (oft  mit  Rundhölzern  ausgelegt);  Dial.  Durch  Holz- 
schleifen entstandene  Bahn,  Spur  übh.,  =  Schlei  ff  II  Ib. 
,So  hab  er  [Jakob  Meyer  von  Wilchingen,  der  auch 
im  Namen  eines  zweiten  Wilchingers  spricht]  ouch 
das  holz  also  heim  gefiert.  das  ein  lang  zit  darnach 
nie  yemans  komen  sy,  der  si  darumb  angesprochen 
habe;  vermein  er  wol,  so  dasselbig  also  veraltet,  das 
die  schleift'ena  abgangen  und  das  holz  verwerkt  und 
gegem  stumpen  nüme  zuo  messen  seie.  so  söl  er  in 
[den  Neunkirchern]  nOiue  umb  sölich  ir  zuospruch  nüt 
me  schuldig  sin.'  Die  Neunkircher  antworten,  dass  es 
ihnen  ,nit  müglich  gesin.  uff  die  schleiffe  zuo  gon  und 
das  holz  gegem  stumpen  zuo  messen  . . .'  Meyer  macht 
nochmals  geltend,  es  sei  Niemand  von  den  Neun- 
kirchern , weder  zum  howen,  zum  laden  noch  uff  die 
scbleipfe  hinnach  komen,  der  si  darumb  angesprochen 
habe.'  Das  Urteil  lautet:  Da  die  Neunkircher  die  Täter 
beim  Holzhauen  nicht  ergriffen.  ,ouch  der  holzschleipfe 
Bit  nachkomen  noch,  da  si  das  holz  in  hoff  bracht 
haben,  in  eim  tag,  tryen  oder  vieren,  diewyl  man 
Stumpen  und  schleife  hett  zeigen  künden,  nit  an- 
gesprochen syen  [!].  so  syent  si  die  Meyer  yetztmals 
denen  von  Nünkilch  by  diser  ir  anklag  nüt  schuldig.' 
1514,  SoH  (Verhandlung  vor  dem  Landgericht  Klett- 
gau). —  2.  a)  =  Schleiff  II 3a  ScnHa.,  Schi.;  Th,  so 
Hw.,   Mü.   —  b)  =   Schleiff  112 d,  an   einem   Vorder- 

10 


147 


Schlaf(0,  schlef(f),  schlif(0,  schlof(f),  schluf(f) 


148 


Wagengestell  (Bedi'g)  oder  kurzen  Schlitten  mit 
Stricken  befestigte  Schleife,  bestehend  ans  zwei 
Balken,  die  hinten  zum  bessern  Schleifen  schräg  ab- 
gestutzt sind;  auch  das  ganze  Fahrzeug  GrD.  (B.).  — 
C)  =  SchleiffllSe  Ap;  Bs  (Seiler);  BR.  und  It  Zyro; 
Gl;  Sch  (Kirchh.);  Ta  (bes.  zum  Schleppen  schwerer 
Bausteine);  Z  (früher  bes.  auch  von  den  Karren- 
ziehern  des  Kaufhauses  gebraucht).  Zur  Beförderung 
von  Verbrechern  auf  die  Richtstätte  (angeblich  sollten 
sie  damit  als  unwürdig  bezeichnet  werden,  die  Erde 
zu  berühren)  f  Bs  (Meyer);  Z.  ,10  batzen  umb  das  rad, 
brechen  und  schleipfy  und  den  galgen  uif  dem  rad.' 
1505,  AAZof.  StRechn.  —  3.=  SchleiffllS  BR.;  ScaStdt. 
Neben  ScMeiff(en)  (vgl.  dort  die  Anm.)  wie  Bindi  neben 
Binden  ua.  Im  Th  und  wohl  nocli  anderwärts  werden  die 
beiden  Bildungen  neben-  und  durcheinander  gebraucht.  Oft  als 
Ortsn.  (in  der  Bed.  Holzbahn)  Schleijiß,  gescbr.  .Schleipfe' 
(auch  .Schleife';  s.  u.)  AaSpreit.  (nur:  ,Ein  halbe  Jucherteu 
vor  dem  Loo,  die  Schleipfi  genannt.'  16.53,  AaWett.  Arch.), 
Strengelbach,  Till.,  Zof.  (,Ab  einer  matten  ...  enmitten  im 
Hard  gelegen,  under  der  Schleipfe.'  löOO);  BsLausen  (,Kuhne 
Schleife',  im  Wald),  Waldenb.  (,Schleife',  im  Wald):  Gl;  G 
Krumm.;  SchwLachen;  S  (Schleipß)  NErlinsb.  (, Schleife'), 
Stüssl.  (,in  der  Schleife');  ZAesch  b/Maur,  Honibr.,  Rüti, 
Thalh.,  bei  Leu,  Lex.  , Schleipfi'  für  Hombr.  und  Rüti.  In 
Zssen.  1)  als  2.  Glied.  ,Hoch-Schleipfe'  GlMiihlehorn.  , Holz- 
Schleife' BsKleinhiiningen.  —  2)  als  1.  Glied.  , Schleife-Boden' 
SStüssl.  ,-Berg'BsLie.  ,Schleipfiwyger.'  1556,  AaZof.  StRechn. 
Egge°-Schlä2)fi:  =  Egge>i-Schleipfen(Sp.Voi)TBEv!. 

—  F lue- Schleipfi:  steile  Holzbahn  im  Walde  SG., 
NA.  —  Holz-  Schleipfi :  Holzbahn  B,  so  G.  und  It  Zyro. 
Spur  entstanden  durch  Holzschleifen;  s.  Schleiffi  III. 

—  Pn\ieg(s)- Schleiffi  Bs  (Seiler),  -Schläi)fi  ThHw. 
=  Pflueg-Schleipfeti  (Sp.  13-1). 

Sehne'' -.Schleiffi,  -pf-':  1.  a)  Berghang, an  dem  der 
Schnee  sichtbarabgleitet,  abschrailzt  (vgl. schliffen  IIa). 
im  Übergang  zum  Ortsn.  ,A  termino,  qui  dicitur  Attin- 
vluo  ze  deme  ginuetin  marchsteine,  et  rivulo  supra 
superiorem  villam  Altstetin  usque  ad  rivulum,  qui 
dicitur  Bruggebach  [unterhalb  des  Klosters  Wettingen], 
et  a  montis  adiacentis  declivo  [Westabhang  des  Heiters- 
und Hasenbergs],  quod  vulgo  dicitur  Snesleiphe,  usque 
ad  rtuYium  Linderaacum.'  1'259,  Z  ÜB.  (Grenzen  des 
habsburgischen,  an  das  Kloster  Wettingen  verkauften 
Besitzes  in  Zl>iet.  und  Schlieren);  daraus  (ungenau) 
übersetzt:  ,von  der  höchi  des  berges,  so  da  by  gelegen 
ist,  dem  man  sprichet  Schneschleiffi  [unrichtig 
,-schleissi.'  Arg.  IV  295,  ,-schleipfi.'  ZfsR.  IV  15'2].'  Z 
Schlier.  Offn.  um  1450;  sachlich  gleich:  .vom  Bächlin 
bei  Altstetten  bis  an  die  Schneeschleift'e  und  dort  ab 
biss  an  Badtberg.'  1479,  AAWett.  Arch.;  ,von  dem 
Brugg-  oder  Krumbach,  da  er  in  die  Lindtmagdt  flüst, 
den  Berg  hinauff  biss  an  die  Höche  desselbigen,  der 
Höchi  des  Bergs,  wo  der  Schnee  einflüst  und  man  heist 
die  Schneeschleuffe  oder  Schneeschmelze,  nach  undtan 
die  AttenÜuo  hinüber.'  1653,  ebd.;  vgl.:  ,Dannen  uff 
von  dem  markstein  unz  an  Hasenberg  den  lochreten 
markstein,  als  die  schneschmelzi  inflüst.'  ZDiet.  Offn. 
A.  XV.;  die  gleiche  Örtlichkeit  mag  an  der  Stelle  unter 
Schn.-Sehleipfen  (Sp.  134/5)  gemeint  sein.  ,Von  dannen 
unz  in  den  boum,  der  by  dem  wege  stat,  daby  der 
marchstein  lyt,  und  von  dannen  bis  an  die  Snesleipfe; 
von  dannen  die  Snesleipfe  ab  bis  in  den  Isengraben 
und  den  Isengraben  ab  unz  in  den  brunnen.'  AaEU. 
Offn.  um  132'2.  Das  Jagd-  und  Bergwerkregal  im 
Oberhalbstein  ,von  dem  Stain  biss  uff  den  Settmann 


zuo  StPeters  capell  und  utt"  Julyen  zuo  dem  Marmels- 
stain  und  baidentbalb,  als  die  Schneschlaiffina  gen 
dem  Rin  gand.'  1419,  Gr;  oder  zu  Ib?  kaum  zu  2.  .Von 
des  Webers  brunnen  die  Schneschlaipfi  hinab  unz  uff 
des  Zieggeiers  rysy.'  SchR.  Offn.  (erneuert  1433);  s. 
noch  Bd  VI  787  u.,  wo  zu  lesen  .Schneschlaiffi.'  — 
b)  von  einem  Berghang  zur  Zeit  der  Schneeschmelze 
abfliessendes  Wasser;  vgl.  aber  die  Anm.  ,Was  da 
zewischent  ist  und  waz  von  dien  höhinen  der  vor- 
genanden  bergen  gegen  dem  gottshus  [Einsiedeln]  ge- 
neiget ist,  und  waz  snesleiphinan  und  wasserrunsen 
gegen  dem  gottshus  fliessent,  daz  das  alles  des  gotts- 
huses  eigen  ist.'  1217,  Gfd  (Übers,  des  XIII.  oder  XIV.; 
lat.  Original  verloren).  —  2.  Wasserscheide  bzw.  lang- 
gestreckter Berg,  der  eine  solche  bildet.  .Nachdem 
sich  by  ettlichen  ...  jaren  her  in  disen  obern  tntschen 
landen  des  Rines  zwuschen  dem  Hagnouwer  Vorst, 
dem  Arie  und  Gotthart,  euch  den  zweien  gebirgen  und 
schneschläiffenen,  dem  Blouwen  [im  Basler  Jura],  der 
Virst  [Vogesen]  und  dem  Schwarzwalde  vil  manig- 
faltiger  hendel  und  geschichten  ...  begeben  und  ver- 
loffen  haben.'  1474,  Bs  Chr.  (NRüsch). 

In  Bed.  la  auch  wiederholt  bei  Lexer  II  1033;  Fischer  V 
1070  f.;  eine  appellative  Bed.  Holzbahn  (Syn.  Schn.-Schleiff 
Sp.  131)  ist  weniger  wahrsch.  Doch  steht  der  Übergang  zum 
Ortsn.,  der  fast  in  allen  Belegen  begonnen  hat,  einer  scharfen 
Erfassung  der  appellativen  Bed.  im  Wege.  In  dem  Beleg  unter 
1  b  könnte  eine  Ungenauigkeit  der  Übers,  vorliegen  oder  hinter 
,snesl.'  zu  verstehen  sein  .sind';  doch  vgl.  die  Stelle:  ,Ad  Snc- 
sleifi,  iju*  fluit  ad  Wolvalie'  bei  Fischer  aaO.  Deutliche  Belege 
für  Bed.  '2  (auch  für  eine  Bed.  , Grenze'  iibh.)  bei  Birl.  1890, 
51.    .Schneeschleipfi',  Flurn.  AaMöntal. 

Stei--  s.  St.-Sehleiff  (Sp.  135). 

schleiffig -^/'-:  1.  was  nachgeschleppt  wird.  ,Mit 
langer  Nase  und  schleipfigera  Stiel  abzotteln.'  B  Volks- 
ztg  1900  (Bauernst.).  —  2.  a)  schräg,  abschüssig  Now 
(Matthys).  —  b)  schlüpferig,  glatt,  auch  von  Schuhen, 
ebd.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  60-1  (unter  .schleificht'). 


e't-schleipfig:  =  dem  Vor.  2b  GbEngi.  —  Abi.  von 
einem  Vb  'enl-schhipfm. 

Schleiffli°g  -pf-  m.:  1.  =  Schleifflläc  (Sp.  132). 
Schultheiss  Dulliker  will  den  verurteilten  Steiner  auf 
einem  .Schleipfling'  zur  Richtstätte  führen  lassen. 
1653,  L.  —  2.  a)  mit  Gmitel  (Bd  11  382)  und  Eedi'g 
(Bd  VI  496)  geschlepptes  Stück  Holz  L  (ALüt).  ,Wer 
unsauber  holzet.  Strähl  und  Spitz  von  den  Tannen 
liegen  und  faulen  lässt,  wer  über  die  Mass  holzet, 
Schleipflig  und  Tannli  anhenkt  ...  wird  zur  Bestrafung 
angewiesen.'  Esterm.  1882  (Pfäff.);  nach  der  ,Ordnung' 
von  1755.  —  b)  als  ungefähres  Mass.  Stück  Holz. 
das  ein  Mann  aus  dem  Walde  nach  Hause  zu  schleifen 
imstande  ist  LHellb.;  vgl,  Lüpfling  (Bd  III  1361).  Ein 
halbes  Klafter  L  (noch  A.  XIX.).  ,üem  Pfarrherren 
ein  Schleiflig  Holz.'  1772.  LNeuenk.  .Dem  Pfarrer  und 
Siegerist  jedem  ein  Wettergarb  und  dem  Pfarrherr 
ein  Schleipflig  Holz.'  1806,  ebd. 

Messer-,  Schär-Schliff  m.:  Messer-,  Scheren- 
schleifer. Nur:  Schärschleif  gutschleif:  Nümme'' 
bringe",  furtspringe"!  ZWl.  (Verspottung  der  land- 
fremden Scherenschleifer).  .Scheerschlyft',  Messer- 
schlyff,  mach  guti  Wahr.  Das  Schleiffe»  macht  die 
Scheer,  das  Messer  und  plumpe  Lent  geschärft  und 
besser.'  Z  Ansr.  1749.  —  Nicht  alte  Bildung,  sondern  aus- 
gehend von  einem  Schar  achliß'"  (Inf.)  als  Ruf  fremdsprachiger 


149 


Schlaf(0.  8chlef(f),  sehlif(f),  schlof(f),  schluf(0 


150 


Scherenschleifer  (so  nach  Martin-Lienh.  II  454);   weitere  Be- 
lege bei  Gr.  WB.  VIII  2579. 

schliffelc":  Dim.  zu  schliffen  IIb  ThMü. 
Schliffe"  I  f.:  Schleifinühle,  Vorrichtung  zum 
Schleifen  ubh.  Syn.  Schlifft  3a.  .Minen  halbenteil  an 
der  müli,  an  der  sagun  und  an  der  sliffun,  gelegen  ze 
Louppen  an  der  stat.'  1353,  F  RB.  ,Itera  darnach 
kouften  si  [die  Luzemer]  ...  ein  schliffen  umb  30 
gnldin.'  1300,  L.  .[Äbtissin  und  Konvent  von  Königs- 
felden  geben  N.  als  Erblehen]  den  dych  nid  der  nidren 
müli  ze  Zovingen  uff  der  Wiggaren  gelegen,  also  das 
im  das  wasser  an  die  schliffen  dienen  solle.'  1433, 
WMerz  1915.  ,Ein  byffang,  gelegen  unden  an  Bürgi 
Benzen  sliffen.'  1442,  ebd.  , Sagen,  walchen,  schlifen, 
sterapfel.'  1470,  ZWth.  ,Umb  ziegel  uff  die  scliliff'en.' 
1444,  S;  dafür  .schliff,  s(ch)lyfy.'  1497/8,  ebd.  ,N.  zinset 
ab  der  schlyffen  mit  ir  zuogehörd  ienet  der  Plassur  ...' 
1514,  GRChur.  S.  noch  Blüu-en  (Bd  V  249).  —  Vgl. 
Schleifen  f.,  Glitschl.ahu,  bei  Schm.»  II  510. 

Polier-:  Poliermühle.  ,Mh.  haben  Vüittlinger  die 
polierschliffen  widerumb  zu  sinen  banden  gelassen 
und  aldann  etwas  daran  zu  buwen.'  1501,  B  RM.  ,Die 
von  Philipp  Grobetti  im  Jahr  1603  an  der  Matte  zu 
Bern  angelegte  Waffenfabrike,  Polier-  und  Rohr- 
schleife.' vRoDT  1834.  —  Für  den  zweiten  Beleg  kann  auch 
-Schliff!  angesetzt  werden. 

Uor-;  Poliermühle  für  (Gewehr-,  Geschätz-)Rohre; 
s.  das  Vor.  —  Vgl.  R.-SMl/er. 

schliffe(n)  I  (-{'-  Bs,  -et-  GavSch.;  UwE.),  in  B 
Si.;  Gr  (so  Av.,  Chur,  D.,  He.,  Hint,  hPr.,  Seh.,  Ths) 
-/■'-,  Imp.  schliff  (in  BE.,  M.;  GrHc.  usw.  -f),  Cond. 
schliff  Aa  (auch  It  H.);  B,  so  E.,  M.;  GtEngi;  GrL.; 
LE.;  Z,  schlief  BoAa.;  U,  schlifi  BSi.,  schlifti  Aa  tw.; 
B  tw.;  GlM.;  Z,  Ptc.  g'schliffe"  (bzw.  -e-,  -ej-).  i"  BSi.; 
Gr  tvi.  g'schlif'e^,  in  SoHSchl.  in  Bed.lb  g'schliffet, 
in  Bed.  1  und  3  mit  ,sein',  in  Bed.  2  und  4  mit  .haben', 
in  Bed.lb  mit  , haben'  neben  ,sein'  (Einwirkung  von 
Bed.  2):  1.  intr.  a)  sich  (unabsichtlich)  gleitend  (hin- 
und  her-,  hinab-)bewegen.  ,Der  mantel  an  die  erde 
sleif.'  UvZazikoven.  ,Zehant  so  slifet  liut  und  guot 
hin  an  den  grünt',  unter  dem  Eindruck  des  Sirenen- 
gesanges. Reinfr.  Von  (abstürzendem,  -schmelzendem) 
Schnee;  vgl.  Schnctv-Schleiffi  (Sp.  147):  ,In  den  vier 
cruciu  unde  obenendi  der  berge,  alse  dir  sne  shlifit.' 
1272/3,  GStdt.  ,Zuo  der  andren  siten  von  Waldi  unz 
an  Aigenbuoch,  als  der  sehne  schliö'et.'  ebd.  Von  der 
Singstimme:  ,Lie  si  da  zuo  [zu  den  vorher  genannten 
.harpfen,  rotten'  usw.]  slifen  ir  engellichen  stimme, 
ich  w£en  irs  herzen  grimme  da  von  gesenftert  würde.' 
Reinfr.  Von  Kummer:  ,lr  leit.  ir  sorge  und  ir  we 
si  so  herteclich  begreif,  daz  ir  in  ir  herze  sleif  jamer- 
liche  swiere.'  ebd.  Etw.  ,schl.  hin',  fahren  lassen:  ,Si 
liezen  slifen  gar  ir  habe  und  lebten  jämmerliche.' 
UvZazikoven.  —  b)  (mit  .sein'  Bs  It  AOehler  1912; 
Z,  mit  .haben'  L;  Z)  auf  den  Schuhen  über  eine  Eis- 
fläche, hartgetretenen  Schnee,  übh.  über  eine  glatte 
Fläche  (zB.  einen  Ziramerboden)  hingleiten,  als 
Jugendbelustigung  (Synn.  s.  u.  giesscn  Bd  II  409; 
schüren  Bd  VIII  1207 o.,  dazu  schueh-ritu"  WLö.)  Aa 
(H.);  „Ar";  Bs;  Gl  (auch  It  St.);  „L"  (auch  It  Ineichen); 
GSldt(auch  1799,  Id.);  ScuLöhn..  Schi.;  ScHwE.,  Ma.; 
THErm.,  Mü.,  Wag.;  UwE.;  Nnw  (Matthys);  U;  W 
(FStaub);,ZG";  Z0.,S.,Stdt,8th. und ItSt, Schlittschuh 
laufen  B  (AvRütte  und  Friedli);  L  (Schürmann);  ScH 
It  Kirchh.  (,auf  dem  Eise  laufen');   S;  Th;   UwE.;  Z 


(FStaub);  Syn.  schliff-schuehnen,  -schüehlen  (Bd  VIII 
484).  Er  ist  uf  ''e"  Rötse  go"  schl.  L  (Schtirmann). 
Etisi  Ghind  hend  uf  ''em  Is  g'schliffe"  L  (RBrandst.). 
Nüd  e'soschl.!  Mahnung  an  Kinder,  die  auf  glatten,  ge- 
wichsten Zimraerböden  glitschen  Z.  ,[Zur  Abhärtung] 
lasse  ich  die  Buben  ...  Schlitten  fahren  ...,  auf  dem 
Eise  schleifen.'  Inderb.  1826.  ,[Den  Schulkindern  wird 
verboten]  in  Dörfern  oder  auf  Kirchwegen  Schlitten 
zu  fahren  (zu  reiten,  wie  man  hier  zu  sagen  pflegt) 
oder  zu  schleifen,  indem  dadurch  die  Wege  unsicher 
und  gefährlich  gemacht  werden.'  1855,  Ndw  LB.  1807. 
Im  Winter  (het'sj  in  der  Mitti  im  Gräbli  so-n-e'  her- 
ligi  Schlifft  g'ha"  ..  ■;  wenn's  Niemerts  g'seh'  het,  so 
sin-si  inen  und  e"  bar  Möl  uffen  und  abe"  g'schliffe". 
ACKhler  1912.  ,Niemandts  weder  Jung  und  Alt  [soll] 
an  der  obern  und  untern  Brücken,  uff  dem  Kilcli- 
hoff  noch  allenthalben  uff  der  Gassen  schütten  noch 
schliefen  [!]  weder  Tags  noch  Nachts.'  XVII.,  GWil. 
.Durch  den  Lauft'  fahren  etliche  über  das  Eis  daher 
(schleiften)  und  Das  mit  wunderlicher  Schnellig- 
keit, da  sie  mit  Eisen  beschlagene  (Schleiff-)Schuhe 
brauchen.'  Spleiss  1G67.  S.  noch  Bd  V  360  u.  —  c)  mit 
den  Füssen  gleitend  tanzen  (Gegs.  hopsen  Bd  II  1494) 
Ap;  Th.  Vgl.  Schliffer 3.  Miiest  ineschl.,  Tänzer(in)  zum 
Partner.  Die  Aplnnerrhödler(innen)  sollen  im  Kufe 
stehn.  besonders  gut  schl.  zu  können.  —  2.  tr.  (auch 
abs.).  a)  Etw.  (zB.  einen  Stein)  glätten,  polieren. 
(Schneiderwerkzeuse  uä.)  schärfen,  allg.  Vgl.  wetzen. 
Händ-er  Nttt  (Ist  Öp2}is)  z' schl.?  Frage  des  wandern- 
den Schleifers.  .Er  habe  uff  der  schliffmülly,  die  er 
denn  zinste.  geschliffen,  als  im  dann  das  sin  müller 
...  erlopt  bette;  da  habe  im  der  N.  daz  wasser  mer 
denn  einest  abgeslagen.'  1401.  Z  Rß.  ,Er  [der  Berner 
Bär]  tet  sin  clawen  sliffen.'  1475.  Lied.  .Mb.  und 
meister  die  schmid  habent  in  recht  genomen  den 
schärer  an  der  Strelgassen  und  vermeint,  er  sölt  nach 
innhalt  irer  zunft  bruch  und  altem  harkomen  nit  also 
urt'  der  bruggen  schl."  1525,  ZStdt.  .Wo  dise  [göttliche] 
kraft  söliche  geschirre  und  werchzüg  zuo  sölichem 
bruch  nit  geschliffen,  das  ist  geschaffen  und  gemacht 
hette.'  LJdd  1531.  .Den  frömbden  schlift'ern.  uft"  den 
jarmärkten  und  sunst  nit  schl.'  1539.  B  RM.  .Und 
sclilyfte  der  N.  im  sin  gerdtel  und  achsen.'  1550.  Z. 
.Dem  kan  er  bald  [der  Adler  dem  Habicht]  mit  sterk 
und  gwalt  sy°  klaw  und  schnabel  schl.'  Vogel- 
OESANG  um  1560.  .Das  sy  die  höbel  wal  schliffind  ... 
damit  sy  den  Glarner  zigcr  mit  hohlen  könind.'  1561. 
ZWäd.  .Schleiften,  (ab)wetzen,  (ex)acuere.  in  cote 
subigere;  die  achs  schl.  oder  wetzen,  in  cote  securim 
subigere;  ein  räbmesser  wol  schl.  oder  wetzen,  wol 
hauwend  machen,  excitare  aciem  falcis.'  Fris.;  Mal. 
,Diewyl  NUster  der  schlyffer  von  Küssuacht.  ein  er- 
boren landskind  und  syn  wonung  in  wachten  hatt. 
wellendt  rah.  ime  zuolassen.  das  er  in  einer  Wochen 
ein  oder  zwen  tag  in  der  statt  alhie  uff  den  gassen 
schl.  möge.'  1580.  Z  RB.  ,Ein  schlegelai  ...  welche 
er  allhie  zu  schl.  geben.'  ebd.  ,Der  Waldbruder  ... 
brachte  die  meiste  Zeit  mit  Gebet  und  Andacht  zu, 
hat  daneben  gemauset  und  geschliffen.'  ABütelrock 
168'2/171'2.  ,Kaum  ist  der  fridliebend  Herr  Escher 
entschlaffen,  da  haben  die  Zürcher  gleich  gschliffen 
die  Waafen.'  Bäderlied  1714.  ,Dise  genante  [Altar-] 
Bilder  [dh.  Statuen]  sollen  weiss  und  glenzend  ge- 
schlift'en  werden.'  1733.  UwE.  ,1742  hab  ich  dem 
Meister  Jacob  Bär  das  Camin   im  Saal   zu   schleiffen 


151 


Schlaf(0.  schlef(0.  schlif(f),  schlof(0,  schluf(f) 


152 


verdinget  sambt  der  weissen  Arbeit,  wie  sie  alldort 
mit  Kolen  gezeichnet  ist.'  ebd.  S.  noch  Bd  VI  ISOOM.; 
VII  238o.;  VIII  1130M.  Volksreime;  s.  Bollen- Messer 
(Bd  IV  462);  Schnider- Schär  (Bd  VIII  1112).  Sprww. 
und  R.\A.  Glatt  g'schliff'en  ist  gli'''  g' wetzt  L.  Z'fin 
g'schliffe'  haut  nid.  ebd.  Me"  muess  seht.,  teil  der 
[Scbleif-]SJei?i  geid,  die  Gelegenheit  benützen  (iRpr.; 
vgl.  Wander  IV  234/5.  Dem  hätt-i'''  denn  aW''  d's  Bieli 
g'schlijfen,  darauf  (zB.  auf  einen  Leckerbissen)  habe 
ich's  ebenfalls  abgesehu.  ebd.  Schäre  schl.;  s.  Bd  VIII 
1107u.  Ei"m  d'Chappe"  seid.;  s.  Bd  III  385 u.  (auch 
GT.).  (Ei"m)  's  Mül,  de"  Schnabel  schl.  G'schliffe" 
han-i'^'s  ['s  Mül]  dö  selber.  AZimmermann  1916;  vgl. 
geschliffen  ^a.  I'''  will-ere"  jetz  de""  scho"  de"  Schnabel 
schl,  icie-n-ich  willg'sHnge"ha".  EEschmann  1917.  ,Iiie 
Zungen  zuo  reden  schleiften,  linguam  exercitatione 
dicendi  acuere.'  Fris.;  Mal.  Dich  händ  s'  scho' 
mängesch  uf  ■'em  Leffel  g'schliffe",  zum  Narren  gehalten 
ü;  vgl.  Löffel-Schliffi.  -  b)  übertr.  a)  =  hoblen  3  (Bd  II 
947)  Z.  —  ß)  Charte"  schl,  Frachtkarten  (Kopien  der 
Frachtbriefe)  herstellen;  bei  der  Güterexpedition  be- 
schäftigt sein.  EisENBAHNERSPR.;  vgl.  Ch.-Schliffer, 
■  Schliffi.  I'"  mues'  uf  Winterthur  ga"  Ch.  schl  — 
f)  =  passen  2a  (Bd  IV  1658)  Aa  (H.).  —  3)  ,schl.  gehn', 
um  (angeblich)  ein  Werkzeug  zu  schleifen,  sich  von 
einer  anstrengenden  Arbeit  drucken  (?);  in  andrer 
Bed.  bei  Gr.  WB.  IX  593.  .[Der  schlechte  Knecht,  wenn 
es  etwas  Schweres  zu  tun  gibt]  geht  schleiften  und 
lang  aussen  bleibt,  dass  er  also  die  Zeit  vertreibt.' 
S  Kai.  1771.  ,[l)ie  schlechte  Magd]  gehet  schleifen, 
will  gar  nirgend  fort  und  verschweigt  der  Frau  kein 
einzig  Wort,'  ebd.  —  3.  von  Dienstboten  (bes.  Hirten), 
aus  dem  Dienste  laufen,  das  Dienstverhältniss  einseitig 
und  ohne  Kündigung  aufheben  GrD.,  Kl.,  L.,  hPr. 
Syn.  hirschen  (Bd  II  1664).  Der  Bueb  ist  g'schlife".  — 
4.  .schön  tun,  schmeicheln,  zärtlich,  sanft  reden'  W 
Stalden,  Vt.  Der  Ma""  cha""  güet  schl-u".  — 
Schliffe"  II  n.:  1.  a)  zu  schliffen  la,  das  Ausgleiten. 
.[Antwort  an  einen  ungar.  Boten,  der  zum  Türken- 
krieg auffordert;]  Heissend  die  selben  [Prälaten  und 
Fürsten]  üch  ze  hilft'  kommen.  Sy  könnend  sicher 
gan  on  schlyffen,  sitzend  im  ror  und  machend  pfytfen.' 
RuEF  1538.  —  b)  zu  schliffen  Ib.  Bim  Schl.  bürzle". 
UsTERi  1853.  ,Grosse  Belustigung  auf  dem  See  mit 
Schleifen.'  1830,  aZoll.  1899.  .Das  Schlittenfahren 
und  Schleifen  in  den  Dörfern  und  Landstrassen  ist 
den  Kindern  untersagt'  Gl  LB.  1835.  1561  verbot 
man  den  Knaben  das  ,uft'  stelzen  gehen,  kluckeren, 
schl.  und  schütten.'  Sch  Chr.  ,Das  Schlieren,  Schleiften, 
Glännern.  lubricus  cursus  per  glaciem.'  Red.  1662. 
,Da  das  Schlitten  und  das  Schleiften  zu  den  vorzüg- 
lichsten Freuden  des  Winters  gehören.'  Z  Neuj.D.  Sch. 
1798.  S.  noch  Bd  VI  1666  o.  1667  o.  —  2.  zu  schliffen  2. 
's  Wasser  ist  guet  zum  Schl,  Ablehnung  des  Wasser- 
trinkens AaF.;  vgl.  Wander  IV  2.34.  ,So  er  alhie  wyter 
ie  belyben  gesinnet,  solle  im  das  schl.  ze  bruchen 
nit  abgeschlagen  syn.'  1575,  Z  RM.  —  Amhd.  sh/an,  -m; 
vgl.  Gl.  WB.  IX  .590/7  (wo  noch  einige  ä.  schwoiz.  Belege); 
Martin-Lienh.  II  454;  Fischer  V 'J24.  Zum  Pta.  (jucldtffet  in 
Bod.  1 1)  vgl.  das  syn.  g'rjüsati  (neben  ij'r/imt")  Bd  II 469.  Bed.  4 
Hesse  sich  aucli  von  achlieffen  aus.  das  im  W  mit  schliffen  zs- 
gefallen  ist,  gewiunen;  aber  wahrscheinlicher  ist  doch,  sie  an 
Bed.  2  anzuknüpfen;  vgl.  die  entsprechende  Bed.  u.  (H&l-, 
Chnüw-)Schlfffer,  wo  Anschluss  an  »chlieffen  nicht  iu  Frage 
kommt.    ,Haii3  Schlyffysen',  Name  eines  Schneiders.  1483/4, 


ZRB.  —  g'^-schliffe",  in  Aa  tw.;  L  tw.  g'schliffnig: 
1.  poliert  bzw.  geschärft,  scharf.  E"  (frisch)  g'schliffe"s 
(g'schliffnigs)  Messer.  G'schliffn(ig)i  Gleser.  allg.  ,Ally 
die  geschlift'ny  waft'en.  die  er  nach  tod  latt  [gehören  zum 
Hauptfall].'  ZLauf.  üft'n.  ,Z  erstechen  hau  ich  gar  kein 
Fug,  d  lär  Scheiden  ist  nit  gschlitten  gnug.'  JMahl. 
1620.  .Läzköpfe,  die  in  ein  gegen  sie  gezucketes  ge- 
schlieft'enes  Schwert  mit  Jauchzen  und  Johlen  hinan- 
laufi'en.'  JJUlr.  1731.  , Solle  er  zu  denen  2  Altären 
nachfolgende  Statuen  von  geschlift'nem  Gibs  ...  ver- 
fertigen.' 1734,  UwE.  S.  noch  Bd  VIII  1149M.  RA.: 
Dri"  g'seh"  wie-n-cs  g'schliff'e"s  Schermesser,  stechend, 
boshaft  blicken  BSi.  Wie  g'schl,  rasch,  leicht,  mühelos, 
zB.  gä",  lauff'e"  (von  einer  Maschine,  Arbeit,  Rede, 
einem  Antrag  in  einer  Versammlung)  Bs;  B;  Gl;  S; 
Th;  Z,  rutsche"  (s.  Bd  VI  1858M.),  rede"  B;  L.  Es 
ist  nüd  so  g'schl.  g'gange"  Gl.  —  2.  uneig.  a)  eßj 
g'schliffe"s  Mül  (Müli),  ein  gewandtes  Mundwerk  Aa; 
Bs;  B;  Gr;  L;  Sch;  Th;  Z.  D's  Tureteli  ist  gar  es 
gustigs  Mciggi  g'si"  rmd  es  g'schliffe"s  Müli  hed's  g'chä" 
wie  es  Bartmesser.  JJörger  1913/4.  Gleichbed.  e"  g-e'' 
Schnabel,  e"  g-i  Zunge";  vgl.  b.  Säge"d,  Vetter,  händ 
d'Fraue"  im  Chli"tal  eso  g'schliffe"  Schnäbel?  OBerc.er 
1919.  .Ein  geschlift'ner  Schnabel  tut  oft  mehr  als  ein 
Säbel.'  ADiethelm  1897.  Es  g'scliliffe"s  Zimgli  hesch 
e'"mel.  Das  muess-me"  der  lä".  RIscher  1903.  — 
b)  glatt,  in  verschiedenen  spec.  Anwendungen;  zT.  in 
lobendem  oder  neutralem,  meist  aber  in  tadelndem  S. 
[Sie]  hond  's  Blettli  'pfiffe",  so  schö",  w'e  nw  's  Glarnet 
cha""  s%",  so  lustig  und  so  g'schl.  TuTäg.  (JJMüller). 
.Uft'  erden  dientest  dem  tufel  gschl.,  danztest,  wie  er 
dir  hatt  pfiffen.'  Eckst.  1525  (Dial.).  , Bissher  hat  man 
alle  ding  in  klösteren,  da  der  Entchrist  noch  regieret, 
wollen  gewüss  und  geschliffen  haben,  nicht  wollen 
recht  auf  Gott  vertrauen',  mit  Bezug  auf  irdische 
Güter.  HBüLL.  1527.  ,Wie  vil  habend  wir  erlabt,  dass 
man  ein  ding  so  gschl.  [glattweg]  gsagt,  als  wie  der 
tüfel  einen  mit  lyb  und  seel  hingefüert  [usw.],  da  sich 
hernach  mit  der  tat  erfunden,  dass  es  ein  erdichte 
fabel  gsyn.'  LLav.  1569;  ,als  eine  sichere  Wahrheit 
aufgebracht.'  1670.  Von  der  Bede.  G'schliffni  Wörtli 
Z  (Spillmann).  .Der  kalten  Hansen  sind  so  vil.  die 
uns  gern  weitend  spalten:  durch  süesse  und  gar 
gschliffne  wort  wirt  s  von  in  understanden.'  1557. 
HRMan.  (Lied).  .[Eine  amorosa]  hat  ihme  [einem 
Mönche]  dessentwegen  ihre  böse  Meinung  geott'en- 
baret  mit  allen  den  jenigen  Liebs-Anblicken,  mit 
allen  den  jenigen  glatten  und  bulerischen  geschliffenen 
Liebs-Wörteren  ...'  Sebast.  1730.  Adv.:  .Gesalbete,  uf- 
pützlete  Selbenhäfeler  und  usdividierte  Blitzgen  und 
Sidianen,  wo  können  lächelen  und  pladerlen  und 
sanftmüetelen,  so  glatt  und  gschl,  und  gottsälig,  wie 
wenn  die  Lugigoschen  all  Halbstung  mit  Kamillen- 
öl  wurd  gesalbet.'  Emmentalerbl.  1917.  E"  g-i 
Zunge",  's  händ  Teil  [Manche]  se  glatt  und  g'schliffnig 
Zunge",  die  chutzli"d-ech  halt  Tag  und  Nacht,  und 
isches  inen  einist  g'lunge",  so  lönd-si  füren  iri  Zänd  ... 
JBHaffl.  1813.  Von  Personen,  falsch,  heuchlerisch; 
gerieben  BE.;  GRig.,  L.;  ScuwE.;  W;  Z  (Spillmann). 
Das  ist  en  G'schliffne'!  GrL.  G'schliffifs  Volch;  en 
g'schliff'ne'  Kerl;  es  g'schliff'u"s  Mannli  W.  Er  cha""- 
si'''  scharpf  g'schliffen  machu".  ebd.  (Tscheinen) 
Fromm  sind-s'  [die  Iberger]  aw*  g'si"  . . .  frili'''  e'chli" 
g'schliffe",  seit-me",  sige"ts'  g'si".  Lienert1891  (SchwE.). 
Was  sind  di  alte"  Schtvizer  g'si" ? ...  Dur'Hribe"  wie-n-es 


153 


Schlaf(f),  schlef(f),  schlif(f),  schlof(f),  schluf(f) 


154 


Nest  voll  Fuchs  tmd  g'schl.  wie  nü'"  Sebel.  Lienert 
1906.  Die  g'schliffnigste"  u"''  ghcagletste"  ...  Professer 
u"'  Dökter  W"'  Grössrät  m"'  Afflikäte".  Emmentalerbl. 
1917.  Betrügerisch,  von  einem  Spiel:  .Fürer  so  seit  er. 
das  er  ze  Keiserstuol  och  daby  und  mit  sye  gesin,  das 
Fridrich  und  ander  mit  einander  sputend  und  das 
geschl.  spil  utt'  der  schiben  gieng.'  143G,  Z  RB.  — 
3.  in  der  Wendung  Ei'"ni  g.  cho",  gelegen  kommen, 
gevi.  ironisch  Aa;  Bs;  Z.  De''  [ein  unerwünschter 
Freier]  tuet,  wie  wenn-er  dö  deheime"  war,  de""  Meitli- 
schmöcker,  De''  chunnt-mer  grad  g.,  Dem  will-i''' 
's  Mösch  blitze"!  HFi.einer  1900.  Wänd-er  mi'''  öppe" 
fuxe"?  Ir  eherne" d-mer  grad  q.!  EEschmann  1919.  — 
Vgl.  Gr. WB.  IV  l,;i9'J0;  Fisclier  III  4  77/8  (auch  3).  —  u(n)-: 

1.  eig.      .Ungeschliffen    waffen';    s.  Bd  II  1609  u.   — 

2.  uneig.,  ungehobelt,  grob,  von  Personen  B;  Gr;  G; 
Th  und  weiterhin;  auch  unbeholfen  GW.  Es  u-s  Mid 
(ha")  B;  Gk;  Th  und  sonst.  ,Die  Einwohner  [von  LE.] 
sind  grob  und  ungeschl.,  sowohl  von  Natur  als  von 
Sitten,  darbei  aber  treu  und  redlich.'  1805,  Z  TB.  1904, 

ab-:  (Etw.)  abschleifen  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin. 
De"  Rost  vo"-me"  Messer,  e(s)  Messer  a"-me"  Stei"  a.  Un- 
eig. :  Da'  ist  en  grobe  Bueb,  de^  mue"'  no'''  e"chli"  ab- 
g'schliffe"  iverde"  i"  der  Fremdi ScaU.  —  ab-g"-schlif- 
fe",  in  L  (Schürraann)  abg'schliff'nig:  abgeschliffen,  bes. 
von  Geldstücken  L  (Schürmann);  Sch;  Th;  Z  und  weiter- 
hin. Lüter  a-s  (abg'schliffnigs)  Zug,  von  Münzen. 
Mit  d'ene"  Schlittschiiehne"  cha""st  du  ni'immen  ufs  fs, 
die  si7id  jo  ganz  abg'schliffe"  SchR.  .Ob  es  nicht  gut, 
wan  . . .  der  Curs  der  abgeschliffenen  Vierbätzleren 
gehemmt  wurde.'  1774,  L.  Uneig.,  abgenutzt  übh.  ,Sy 
wer  als  ein  ödy  abgeschliffne  huor  als  eine  uff  dem 
graben.'  1474,  Z  RB.  ,Ihr  abgeschliffenes,  kurzes  und 
krummes  Gewissen,'  JvWeissenflüh  1792/1821.  — 
kmhi.abohfun,  -,n  intr. ;  vgl.  auch  Gr.WB.  1 103  f. ;  Fischer  16:'., 

ÜS-:  durch  Schleifen  beseitigen.  S.  Scharten 
(Bd  VIII  1307).  .Ausschleiffen,  exacuere,  ausswetzen.' 
FriS.;   Mal.  —   Vgl.  Gr.WB.  I95,j;  Fischer  I  ÖOS. 

ver-.  Nur  im  Ptc.  ver-schliffe°:  1.  abgerieben, 
abgenutzt,  von  (Bein-)Kleidern  AaF.  Sini  Hose"  send 
ganz  verschleffe".  ,Nimm  einen  alten  verschliftnen 
schleiffstein  und  samle  den  schliff  davon,  vermischs 
zuo  obgemälten  stucken.'  Vogelb.  1557.  Uneig.  von 
einem  Wort:  's  ist  Cweng  v.  ONageli  1910.  —  2.  v-s 
Mi'l,  ungenügend  gemahlenes,  indem  die  nicht  genügend 
geschärften  Steine  unzermahlene  Teilchen  durch- 
lassen BE.  (Biirnd,  1904),  —  Mhd,  ca-sU/en  intr.  und  tr.; 
vgl.  auch  Gr.WB.  XIII,  1095  f.;  Fischer  II  1306  f. 

häfeli-  (mit  sein):  zsgekauert  auf  dem  Eise 
glitschen  Bs  (Seiler).  —  Eig.  in  der  Stellung  des  auf  dem 
(Xachi-)nä/tU  sitzenden  Kindes. 

hin-:  hin-,  vergehn.  ,Leit  und  sorge  sliffen  hin 
und  reis  in  fröude  zuo,'  Reinfr,  ,Wand  die  mönschen 
hinschliffent  als  das  wasser,  unz  wir  wider  kommen 
uf  unsern  Ursprung,'  1373,  Absch.  ,Etw.  h,  län',  hin- 
gehn,  auf  sich  beruhn  lassen.  ,Es  sol  ouch  ein  ieg- 
licher  Zunftmeister  . . .  besorgen,  daz  ein  ieglich  stuk 
bestände,  als  es  geordnet  ist.  Swo  si  es  aber  über- 
sehen und  hin  wolten  lassen  sliffen  ...'  Z  Zunftordn. 
1336.  ,Si  wolten  ane  grift'en ;  do  regnet  es  doch  nacht 
und  tag,  do  wolt  nians  hin  lan  sliffen.'  DSchill,  B, 
(Lied).  —  Vgl,  Fischer  III  1644. 

zer-:  auseinandergehn.  ,Diu  [Nacht]  seig  in  zuo, 
da  von   zersleif  der  hof  [die   höfische  Gesellschaft]  , 

Reinfr,    —    Auihd.  ziiah/an  (zerdt/cn). 


Schliffer  bzw.  -f-  —  ra. :  1.  a)  Schleifer 
Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  PAl,:  Sch;  Th;  U;  Z;  wohl  allg. 
D'TächUßcker,  d' Schliff  er,  d'Chessler  ond  ä' Tecker, 
die  brücht-me"  so  guet  wie  d' Müller  ond  d' Becke". 
HKFrick  1900.  ,Wenn  die  Nase  tropfen  tut,  ist  es 
für  den  Schleifer  gut'  GZür,  1902  (BStdt).  ,Bürgkelli 
Hunzkoph  der  sliöer.'  1389,  B,  ,Den  slitfern  von  Basel 
2  (winschenkinen),'  1448,  B  StKechn.  ,Manz  der  schl.' 
1456,  L.  ,Dera  schl.  von  Zürich,  den  mh.  band  be- 
schickt [für  die  neue  Schleifmuhle],  1  pfd.'  1498,  S. 
,Hans  von  Wyl  der  schl.  git  sin  antwort,  sy  syent  inn 
der  schlyrt'e  einander  nachglautfen,  der  ee  wurde  nie 
gedacht.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  .Jacob  Bützlein,  der 
Schleiffer,  aus  dem  Züricher  Gebiet.'  1661,  Bs  Chr. 
1779.  ,Die  Schleifer,  Kessler  und  andere  dergleichen 
Eüt  [sind]  gar  oft  die  schlimmsten.'  1779,  JHefti  1914. 
S.  noch  Bd  IV  254o.;  Sp.  150.  Über  Beziehungen  der 
Schleifer  zu  den  Scherern  s.  Bd  VIII  1130;  zur  Ge- 
schichte des  Z  Schleiferhandwerks  vgl.  SDaszynska 
1891,  43;  FHegi  1912,  176  f.  R  A  A.  uä.  Wenn  d'Öppis 
z'säge"  hest,  säg's  nur  Hm  Schl..  de''  seid's  scho"  L 
(Ineichen).  Uf  's  Schl-s  Lebkiieche",  auf  Nichts,  leere 
Versprechungen  hin,  ohne  Garantie  Etwas  wagen 
(zB.  Geld  ausleihen).  Einem  Etw.  anfertigen  (als  Hand- 
werker) Bs  (auch  It  Spreng).  St  hend's  mid  enand  ivie 
d'  Schliß'er  und  d'Chessler,  Pack  schlägt  sich.  Pack  ver- 
trägt sich  UAltd,;  vgl.  Löter  (Bd  III  1501),  S.  noch 
Bd  IV  178u.  Im  Vergleich;  vgl.  b.  .Langsam  laufen 
wie  die  Schleifer'  GRPr.  (FStaub).  Er  chund  daher 
wie  en  Schl.,  von  schleppendem  Gange  GoT.  De  chunst 
wie-n-e"  Sohl  .'  Mutter  zum  unordentlich  angezogenen 
Knaben  AaF.  —  b)  übertr.  a)  .Mensch,  der  Nichts  tut 
oder  von  dem  man  doch  nicht  weiss,  was  er  tut'  Aa 
tw. ;  vg\.  schUfferen.  Nachlässiger  Mensch  FJ,  Mensch, 
der  unordentlich  gekleidet  ist  oder  zu  seiner  Kleidung 
nicht  Sorge  trägt  AaF.,  .schlecht  gekleideter,  un- 
ordentlicher, wenig  charaktervoller  Mann'  GRÜint. 
Unzuverlässiger  Mensch  AAAar,.  P,,  Mülligen.  Othm,. 
Turgi,  Zof ;  GfiThs  (zugleich  zerlumpt);  GF.,  W.;  Th 
Hauptw.;  ZKn.  Bist  en  Schl..'  ZKn,  De  bist  en  (rechte') 
Schl.!  Mutter  (halb  scherzh,)  tadelnd  zum  Knaben  Aa 
F.  Du  (Tonners)  Schl.!  abgeschwächt  zu  einer  halb 
scherzh,  Schelte  AaF.;  GBuchs,  F.;  TnHauptw.  Schul- 
meister: Gester  z'spöt  cho"  und  jctz  scho"  xoider,  ir 
Tonners  Schl-e"!  morn  chömi"d-er  dank  de""  gar  ned, 
he?  SMeier  (AaF.).  Unentschlossener,  wankelmütiger 
Mensch  Tn.^rb.  udE.,  energieloser  Mensch,  , Wasch- 
lappen' ScBwG.;  Th.  Du  bist  no'''  en  rechte  Schl,  mit 
dir  mache"d  s',  was  [sie]  icönd  ThHw.  Feigling  GoT. 
(UBrägger  1780).  ,.\,:  Es  sol  vordem  auch  Zünfte 
gehabt  haben;  man  hat's  in  alten  Schriften  gefunden. 
B. :  Freilich.  Sapperraent,  Das  müssen  dir  Schleifer 
gewesen  sein,  die  so  was  unters  Eis  gehen  Hessen. 
Schleifer,  Achselzucker  waren's,  die  keinen  Tropfen 
warmen  Burgerbluts  im  Leibe  hatten.'  Z  Schausp.  1781. 
—  ß)  Schmeichler  GRFid.,  L.  (,etw.  verächtlich); 
WStalden,  Vt.  (,.aalglatter  Mensch,  der  sich  bei  Jedem 
einschleichen  will,  sich  aus  Allem  durch  sanfte 
Redensarten  herauszuwinden  weiss');  Synn.  Hdl-, 
Chnüw-Schl. ;  Schlifp  I;  vgl.  schliffig.  Das  ist  e"  rechte' 
Schl.!  W.  —  y)  von  Tieren.  Name  für  eine  schlaue 
und  böse  Ziege.  JRWtss  1822.  Kuhnarae.  .Bring 
's  Kränzli  und  Pfeifer,  das  Schnäpf'li  und  Schleifer 
wohl  ab  der  Weid!'  Steinm.  1804  (Ap  Kuhreihen;  im 
entsprechenden   aus  BHa.   .Pfyffer  :  Schlyffer').     ,Der 


155 


Schlaf(f|,  schlef(0,  schlif(f),  schlof(0,  schluf(0 


156 


Schär  und  der  Pfvffer,  das  Spiessli,  der  Schlyffer,  sy° 
alli  ja  gar  still.'  Kühreihen  1805  (BO.).  —  2.  Schleifer, 
Schleifvralzer  Ap  (s.  AfV.  VIII  12);  Th.  Syn.  Schlilf- 
Walser.  Maclwd  e'"moll  en  Schi,  uf  (statt  eines 
Hopsers)',  zu  den  Musikanten  ThHw. 

Mhd.  ihßrre  m.  iu  Bed.  1  a;  yg].  Gr.  WB.  IX  fiO'2  f. ;  Martin- 
I.ienli.  II  15-1;  Uiiger-Khull  543;  Fischer  V  025.  Zu  lier  RA. 
,auf  's  Schleifers  Lebkuchen  Etw.  wa^-eii'  vgl.:  auf  tu"  Sclitci/'er 
ihren  Jahrlaij.  ad  caloudas  Grrecas  (Fischer  aaO.).  In  Bcd.  1 
ins  Kät.  entlehnt  (Carisch  144 ;  Conrad!  196).  Nhd.  .Sclileifer' 
in  BeJ.  2  wird  jetzt  &a(  aMeifin  III  (Sp.  136)  bezogen  (Gr. 
WB.  I.\  592).  Als  Zuname  Ap;  Bs;  1475,  GBcrn.  Srhlifferi", 
Zuname  der  Tochter  eines  Schleifers  AaF.  Als  FN.  1502,  Aa 
Saf.  (,Schl-s  hoff');  XIV./XV.,  B;  1348,  L;  1486,  GKriess.; 
XV.,  Z.  ONN.  (vgl.  auch  die  Aura,  zu  SMeißW  Sp.  145). 
.Schleifer'  ZBrütt.,  Egl.  (Reben),  Undikou  (Haus).  ,Schleifer- 
Hübel'AaSchniidrued.  ,-Haldeu' ScliTlia.  ,-Hüsli' LE.  ,-Tobel' 
GAltst.    , -Wiesen'  SchHeuiisii. 

Üre"-  s.  O.-Schlieffer. 

Gassen-:  Schleifer,  der  auf  der  Gasse  sein  Hand- 
werk ausübt.    ,Hans  Gruober,  der  g.'  1572,  Z. 

Glas-:  verächtlich  für  Glasmaler.  RvTavel  1913', 
140.  —  Schwab.  =  Optikus  (Fischer  II  672). 

H  ä  1  - :  glatter  Heuchler;  vgl.  Schliffer  Ibfi.  ,PhBronner, 
landvogt,  ward  abgsetzt,  gar  ain  fromer  man,  und  vogt 
Schiessel,  ain  helschlifer  von  Glaris,  stathalter  im 
Turgöw  biss  uf  Joannis.'  1532,  Vad.  —  Eig.  ,wer  glatt 
schleift';  das  Syn.  H.-Schltcher  (Sp.  13)  beruht  auf  andrer  An- 
schauuug. 

Charte"-:     Beamter     der    Güterexpedition    (vgl. 

Sp.  151).    ElSENBAHNERSPR. 

Chnö"-:  ,wer  (rutschend)  seine  Knie  schleift.' 
1.  scherzh.  von  einem  kleinen,  noch  ,müchelnden' 
Kinde  Z.  Du  Tüsi'gs  Chn.!  zu  einem  kleinen  Kinde 
ZElgg.  —  2.  Schmeichler,  Heuchler  TuSteckb.  udE.  — 
Eis.  für  einen  Menschen  raitX-Beinen  (Martin-Lienh.  II  454). 

Löffel-:  Spitzname  der  Einwohner  von  BsBenn- 
wil.  Vgl.  L.-SchHffi2.  —  Bilder-:  Polierer  (von 
Gipsarbeit).  .Denen  2  B.-schleiffern  ...  15  G.'  1738,  Uw 
E.;  vgl.  Sp.  150u.  —  Barten-.  Hans  Uol,  gen.  ,B.' 
1454.  1478,  GBern. 

Rör-:  Polierer  von  (Gewehr-)Eohren.  ,Ein  Rohr-, 
Bohr-  und  Schleiffmühli,  worinnen  2  Bohr-Bänk  ... 
wobei  ein  Schmid-Oss  mit  einem  ledernen  Blassbalg 
vor  die  Bohrer  und  Rohrschleifl'er  zum  Werkzeug  zu- 
richten sein  muss.'  1708/10,  Z  (Plan  einer  Gewehr- 
fabrik; schwz.?).  —  Vgl.  H.-SMiffen  (Sp.  149.). 

Schär-  (vereinzelt).  Schare"-  Aa;  ßs;  Gl;  Soh; 
Th;  'L  und  weiterhin,  Schäri-  B;  S:  1.  a)  Scheren- 
schleifer, allg.  Wann  s'  da  vo"  Omlibus  und  Texas 
[usw.]  schiväUe"d,  stönd  mir  da  so  g'schld  wie  Schueler- 
chind  bi-me"  Seh.  GEgli  1879.  S.  noch  Lüriment  (Bd  111 
1377).  ,Uem  scherisliffer  2  (winschenkinen).'  1443, 
B  Stadtrechn.;  .scherensliffer.'  1452,  ebd.  .Unter  dieser 
Benennung  [,Strolclien-  und  Bettel-Gesind']  sind  be- 
grifl'en  alle  fremde  Vagabunden  ...  savoyische  Scheer- 
scbleiffer.'  1787,  Z  Ges.  1793.  Im  Vergleich:  Denker 
cho"  w'en-en  Sek.,  von  einem  unordentlich,  nachlässig 
Gekleideten  TuHw.;  ZSth.  —  b)  übertr.  a)  Radfalirer 
Th,  in  GlS.  ;  ZWang.  e(nj  wiietige''  Seh.  —  ß)  etw.  ein- 
fältiger Mensch  ZO.  (Messikonmier  1910).  —  2.  a)  Hund 
von  schlecliter  Rasse  Aa.  —  b)  Vogelname,  Grau- 
ammer, Emberiza  calandra.  VSV.  1916.  —  Vgl.  Gr.WB. 
VIII  2578  f.  (seit  XV,);  llartin-Lieuh.  II  454;  Fischer  V  788. 
(Im  Übergang  zum?)  Familienu.  .JosScherenschlifferab  Davos.' 


1430,  Z.  , Dos  Sch-shus.'  1432,  ebd.  .Die  Schärenschlyfferin., 
1563.  ebd. 

Schwört-.  ,1  Schwertschleiffer,  der  zugleich 
polieren  kann.'  1708/10,  Z  (zur  Quelle  s.  Bör-Schl).  — 
Vgl.  Gr.WB.  1X2591.  aber  auch  ebd.  603 o. 

Rand-stei°-:  Polizist  ZGlattf.  (Sprache  der 
Gassenjungen).  —  Wetz-stein-  s.  Stein-Schliff. 

schliffere":  zeitweilig  nicht  arbeiten,  sich 
arbeitslos   unihertreiben   AAZof.     Er  het  g'schliff'eret. 

Schliffete»  (in  ZRafz  -f'-)  f.:  Glitschbahn  Sch 
Schi,  und  It  Kirchh.;  ZRafz.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  454; 
Fischer  V  926.    -/'-  wohl  durch  Kreuzung  mit  Schliferen. 

Schliffi  I  ra.  FJ.,  n.  W  (PI.  -ini):  =  Schliffer  Ib. 

a)  nachlässiger  Mensch  FJ.,  unordentlich  gekleideter 
und  zugleich  charakterloser  Mensch  W.  —  b)  (glatter, 
falscher)  Schmeichler,  Achselträger,  politische  Wind- 
fahne W,  so  Stalden,  Vt..  bes.  auch  als  Spottname  der 
Einwohner  einzelner  Gemeinden  (so  Fiesch,  Zeneggen. 
Zermatt).  Die  Zenegger  sollen  1798  die  Franzosen 
erst  feindlich,  später,  als  es  diesen  gelang,  die  Ver- 
teidigungsstellung der  Zenegger  zu  umgehen,  äusserst 
freundlich  empfangen  haben;  vgl.  FGStebler  1901, 108; 
JJegerlehner  1913,  260  (hier  die  Form  ,Schlyfer')  — 
Zu  Bildung  uud  Geschlecht  vgl.  EOdermatt  1903,  71  ff. 

Schliffi  II  (bzw.  -/■'-)  f.:  1.  Glitschbahn  auf  Eis, 
hartgefrornem  Schnee  Aa  (H.);  „Ap";  Bs  (auch  It 
Spreng);  Gl  (auch  It  St.);  L  (auch  It  St.);  Sch  (Job. 
Mey.1866);  SchwE.;  UwE.;  Ndw;  U;  „Zg";  ZF.,  Glattf., 
0.,  Stdt,  auch  It  St.  E'  Schi.  a"mache",  a"tribe'.  .Die 
Unsitte  der  Jugend,  auf  dem  ganzen  Kirchwege  sog. 
Schliefenen  herzustellen.'  U  Wochenbl.  1911  (SchwE.). 
—  2.  a)  =  Schliffen  I  (Sp.  0—)  Bs  (auch  It  Spreng); 
B;  L;  Sch;  Th;  Ndw;  Z  und  weiterhin;  Dial.  ,Dise 
sliffe  und  das  hus  daran  gehört  an  StKatherinen  altar 
in  des  von  Pflrt  hoft'  uff  Burg.'  XV.,  Bs.  N.  verkauft 
,den  halben  teil  an  der  schliffy  Zürich  vor  der  mindren 
statt  an  der  Silen  ob  der  obren  mülly  zwüschent  des 
Stemelys  schliffy  und  der  sagmülly  gelegen.'  1468,  Z. 
,Sin  hus  mit  der  schliffi  darin.'  1522,  B  Ref.  .Unser 
schliß  am  Busch  [wurde  1485]  vom  wasser  hingfüert.' 
Vad.  ,Zins  von  des  büchsenschmids  schliffe.'  1534,  Z. 
.All  ir  mtilinen.  stampf,  schliffenen.'  JHaller  1550/73. 
, Eggen  malmüUi  zuo  einer  schlyffi  und  polliermüUi 
ze  machen.'  1569.  Z  RM.  S.  noch  Polieri  (Bd  IV  1184); 
Blüwel,  -loen  (Bd  V  248 o.  249);  Bibi  (Bd  VI  66 u.); 
Schliffen,  schliffen,  Schliffer  und  vgl.  auch  Vög.-Nüsch. 
463  f.  RAA.  Etw.  uf  d' Schi,  ge",  zum  alten  Eisen 
werfen,  missachten  ScHSchl.  Hand-si  acht  bisder  [bis 
in  50  Jahren]  's  Schlätemertütsch  ganz  uf  d'Schl.  g'ge"? 
Si_'H  Bote  1904.  .Auf  die  Schi,  kommen',  zum  alten 
Eisen  geworfen  werden  (V).  .Sollte  eine  mannbare 
Passnachttochter  in  Abgang  kommen,  so  soll  der  Meitli- 
vogt  sie  ermahnen  mit  allem  Ernst,  wenn  sie  Einen 
bekommen  tat.  dass  sie  ihn  nahm,  sonst  komme  sie  auf 
die  Schi,  und  zuletzt  gar  in  den  Nobiskratten.'  Schw 
Br.  Bartlispiel.  Er  ist  uf  der  Schi.,  entehrt  Aa  (Rochh.). 
Spec,   Schleifmaschine   für  Scliieferplatten  GPfäf.  — 

b)  „Schleifsel,  Schliff  LE."  Syn.  Schliff,  Schliff'-stein- 
Wasser. 

S[niU»bi.shß  f.  in  Bed.  2a:  vgl.  Gr.WB. IX 590  (Bedd.8.9): 
Maitiu-Lienh.  l'l  454;  Fischer  V  923.  ,Schhffi  n.  L;  Zg"  (in 
Beil.  1)  ist  Versehen  fitr  ,f. '  ;  vgl.  auch  die  Anm.  zu  schleißen  II 
(Sp.  136).  Schliffi,  ,Schleifo'  für  eine  bestimmte  Schleife  (in 
Bad.  2a)  oder  als  Ortsn.  für  einen  Ort.  wo  einst  eine  solche 
I  stand  AaUintikon,  Lauff.;  ApHer.,  Teuf,  (auch  Leu,  Lex.);  B 


157 


Schlaf(0,  schlef(f),  schlif(f),  schlof(0,  schluf{f) 


158 


Biglen,  Kohrb.,  Strättl.  (auch  eine  ,alte  Schleife');  KMonter- 
schu;  GrIg.,Seew.;  LHitzk.  (auch  schon  XVI.) ;  GBern.;  Schw 
WoII.;  Zg;  ZBachenbül.,  Bub.,  EIgg,  Mettm.,  Sihlwald,  Stdt 
(.obere  Schleife',  Hausn.),  Werrilcon.  Als  1.  Glied  in  Zssen. 
,-Graben'  BBelmund.  ,-Hülzli'  ZJlettm.  ,-Bach'  Zg;  ZEgl., 
Wald  (Leu,  Lex.),    ,-Tobel'  LHitzk.;  ZHorg.,  Stäfa. 

Fliege»-:  burschikos  für  Glatze  SchwE.  ('i^/dw^e"-), 
für  einen  stutzerliaften  geraden  Scheite\Ziitdt(Flü(/e"-J. 
—  Charte"-:  Güterexpedition.  Eisenbahnerspr, ;  vgl, 
schliffen  2b^  (Sp.  151).  P'-  bin  tif  d' Ch.  Züri'>'  ver- 
setzt.   Die  Ch.  ist-mer  e'fang  verleidet. 

Löffel-:  1.  Scbleifmühle,  die  durch  ein  raithohlen, 
löifelähnlichen  Speichen  versehenes  Wasserrad  ge- 
trieben wird;  vgl.  Troll  1850,  50.  ,üie  Löft'elschleife 
an  der  Alp,  oberhalb  der  Brücke,  hatte  1657  HWeid- 
mann  inne,  1807  wird  sie  zum  letzten  Male  urkundlich 
erwäbnt.'  ORingh.  1907,  —  2.  (höhere)  Erziehungs-, 
Bildungsanstalt  (Institut,  Pension),  die  bes,  gesell- 
schaftlichen Schliff  vermittelt  Aa;  Bs;  B;  GRChur:  Scu; 
S;  Zg;  Z.  Über  ,die  wahre  Lölfelschleife  des  Republi- 
kaners' s.  Gotth.  I  270.  Vf  d'L.  gä"  B.  Ein  Kind,  bes. 
ein  Mädchen,  (i^'s  Wälschland)  i"  d'L.  tue",  schicke". 
aaOÜ.  I"  d's  WäUsche"  hingere",  i"  d'L.  ga"  d'Maniere" 
lere".  JBürki  1916.  Z'Paris  uf  der  L.  Sch  (EStoll). 
Uf  Paris  i"  d'L.  ALGassm.  (L).  ,Man  muss  dich  auf 
Basel  in  die  L.  schicken'  Zg.  Du  muest  halt  na'''  uf 
d'L.,  um  gebildeteres  Benehmen  zu  erlernen  Z.  's  f alt 
im  Erfaring,  Weltkenntniss :  z'crst  mo-n-er  [muss  er] 
e"chli"  i"  d' L.  JJRahm  (Scu),  Er  isch  nit  uff  der  L. 
g'si",  von  einem  ungebildeten,  läppischen  Menschen  S 
(Schild).  P*  bi"  halt  nüd  (od.  no'''  nie)  uf  der  L.  g'si", 
verstehe  mich  nicht  auf  schöne  Phrasen,  feine  Manieren 
ÄA;  Z.  I'''ha"  wol g'merkt,  was-er  meint,  uenn-i''' scho" 
nie  bi"  i"  der  L.  g'si".  JBürki  1916.  J'*  bin  uff  keiner 
L.  g'si"  im  Wälschland,  niU  e'mäl  uff-ere"  Sekundar- 
schuel.  FüRsi.  ,Er  ist  noch  nicht  auf  der  Löffelschleitte 
gewesen,  impolitus  est,  male  raoratus.'  Mey.  1692.  — 
3.  uf  der  Leffelschliffi  g'si"  si",  zum  Narren  gehalten 
worden  sein  U.  Ja,  dii  bisch  scho"  lang  uf  der  L. 
g'si",  dier  cha""-me"  Nit  glaube",  zu  Einem,  der  einen 
ihm  aufgebundenen  Bären  weitergibt.  Vgl.  Eine"  uf 
'em  Leffel  schliffe"  (Sp.  151). 

Bed.  2  aus  1  scherzh.  Ubertr.  Tgl.  dazu:  ,Die  academise 
sind  die  Schleif-  und  Polirsteine,  auf  welchen  man  junger 
Leute  Ingenia  sch&rfen  und  poliren  ninss.'  Z  Neuj.  Wais.  1S73 
(JCEschor  1695)  und:  ,Nuu  aber  hat  ich  einen  buln,  zu  dem 
gieng  ich  in  d  löflfelschulu,  nachdem  ich  andern  gsagetab,  diser 
ich  mich  ergeben  hab.'  ZfdA.  16,  Hl  (Lügenmärchen,  Anhang 
zur  ersten  Ausgabe  des  Laienbuches  von  1597).  -Ähnliche 
Übertragungen  bei  , Scbleifmühle';  s,  Gr,  WB,  IX  605;  Müller- 
Fraureuth  II  -1:39,    Vgl.  Löffel  3  (Bd  III  1154). 

Büchsen-:  Schleifmühle  eines  Büchsenmachers. 
,8  pfd  Felixen  Werdmüller  von  der  büchsenschliffi,  als 
der  Brem  büchseniueister  da  schleitF.'  1531,  Z  Seckel- 
meisterrechn.;  nachher:  ,8  pfd  F.  W.  von  des  Bremen 
schlieffe  [!].' 

W  e  t  z  -  s  t  e  i  n  -  s .  Stein-  Schliff. 

Wasser-:  am  Wasser  laufende  Schleife.  ,Ein 
Wasserschlify,  zwo  Wassersegen.'  1651,  MRohner  1867. 

schliffig:  sich  einschmeichelnd  GrL.  Er  ist 
schl.  g'si". 

Schliff  m.:  wie  nhd.  1.  a)  Politur,  Facette  an 
Gläsern  ua.  Gleser  mit  gans  finem  Schi.  ONag.  1910.  — 
b)  Lebensart,  Manieren  Aa;  Gr;  Sch;  Tb;  Z  und  weiter- 
hin, (Gar  kei")  Schi.  ha".  —  2.  =  Schlifft  II 2b  (Sp,  156), 
,[Zwei  Färber  aus  dem  Emmental  beklagen  sich,  sie] 


werdindt  in  irer  handtierung  verhindert,  in  dem  das 
inen  der  schljff  weder  allhie  nss  unser  statt  noch 
uss  Burgdorff  nit  gevolgen  möge,  sondern  by  den 
schlyfferen  durch  etliche  derselben  orten  ferbere  uff- 
und  hinterhalten  werde,'  1593,  B,  ,Schlyff  uss  dem 
Schlyftrog,'  B  Arzneib.  XVII.  ,Fnr  Geschwulst,  die 
weiss  ist  von  Kälte.  Schwarz  ungewaschen  SchäfF- 
wollen  und  Schi,  von  eine[m]  roten  Scbleiifstein,  deere 
es  und  machs  zu  Pulffer,  dorunder  mische  dann  die 
Schäffwullen.  wärms  uff  dem  Offen  und  legs  warm  mit 
einandren  über.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  S.  noch  «er- 
schliffen  ("S]^.  153).  —  Mhd.  «d/,  -ff'es  m.,  Abgeschliffenheit; 
vgl,  Gr.WB.  IX  711/3;  Ünger-Khull  544;  Fischer  V  94'2  f. 
Schliß'  iu  OXX.  s.  ScIiUjjf. 

Ab-:  abgeschliffene  Stelle.  ,Ein  gfieret  stuck  stein 
von  Üstermundingen,  daz  3  schuoch  in  der  lenge  und  2 
in  der  höchi  und  2  über  daz  leger  hat,  so  werschaft  ist 
und  kein  a.  noch  ussgebrochen  stuck  hat,  bsonders  vor 
under  ougen,  dasselb  soll  gelten  2  ß,'  B  StSatzg  1539, 

Stein-:  =  Schliffi  II3b,  Schliffs.  Den  Brunnen  im 
Spital  vergabte  Meister  Heinr.  Krugel,  der  Wctzstein- 
schleifer,  der  hiefür  vom  Rate  auf  zehn  Jahre  un- 
entgeltlich die  Wetzsteinschleife  erhielt,  doch  ,dass 
er  sich  gaurae,   dass   der  St,  nit   in  die  Reuss   falle,' 

2,  H,  XVII.,   LiKBENAD    1881. 

G'-schliff  n,:  =  dem  Vor,  ZZoll,  Der  vom  Schleif- 
stein abgeschliffene  feine  Sand  wird,  mit  Wasser  zu 
einem  feinen  Brei  vermischt,  zu  Heilzwecken  ver- 
wendet und  daher  oft  in  Schleifereien  geholt,  —  Vgl. 
Gr,  WB,  IV  Ib,  Sfl-JO. 

Schliffel  s.  Schläffei. 

,(g«-)schliffig:  behende  LE.  Eine  geschliffige 
Zunge,"  —  Wohl  nur  Fehler  für  yschliffn'iy  (s,  ge-xMiffen 
Sp,  152). 

Schliffler  m,:  Münzname.  1655,  Gr  (ZfsR. '25, 
307).  —  Fehler  für  ,Schiffler'  (Bd  VIII  377).  Tgl.  dazn: 
,Saffo}'er  und  die  mit  dem  schiff  gelten  17  er.'  1549,  Gr. 

schlife"  {-e-  bzw.  -e^-)-.  beim  Gehn,  Tanzen  die  Füsse 
auf  dem  Boden  nachschleifen  GWidn.,  schlarpen  GBalg. 
Syn.  schlurfen;  schlirjun  ua.  (s.d.).  —  Vgl.  zur  BeJ.  eis. 
tchh/e"  3,  mit  den  Füssen  beim  Gehn  aneinanderschlagcn 
(Martin-Lienh.  II  454). 

Schlifer  m.:  1.  a)  klebriger  Schleim,  zB.  der 
Schnecke,  des  Aals  Bs  (Anon,);  B  (AvRütte);  PAl, 
(.mucosita');  W,  „zäher,  schleimichter  Körper  wie  zB. 
der  die  Schnecken  usw.  umgebende  Rotz;  im  allg.  Sinn, 
Seim,  Schleim,  jede  zähe  Feuchtigkeit  L".  Glatt  nie 
e"  Schi.  W,  —  b)  nasser,  mit  Regen  vermischter  Schnee 
GoT,  Es  hat  g'-ad  en  Schi.  g'ge".  —  2.  =  Schliffi  III 
(Sp.  156)  GrKI.  —  Die  Sippe  ist  vielfach  in  der  Bed.  (gleiten) 
und  tw.  auch  formell  (s.  die  Anm.  zu  Schli/eren)  an  schliffen  I 
angelehnt,  gehört  aber  wohl  eig.  mit  schiibenn  (Sp.  7)  zs.  Vgl. 
auch  , schliefig'  bei  Gr.WB.  IX  687.  2  ist  allenfalls  gekürzt 
aus  dem  Syn.  ScU.-Platz  (Bd  V  262).  Hieber  der  Flurn. 
.•ichli'/er  GlElm. 

G  =  -schlifer  n.:  =  dem  Vor.  la  BR.;  GrL.;  PAl, 
Auch  von  gallertartigen  Fleischstücken;  s,Bd  VIII 401 
(Stettier  1606);  \g\.  Ge-schluder  (Sp.  88/9). 

g«-schlifer:  schlüpfrig,  schleimig  anzufassen  BR, 

schliferechtig,  ,schlifericht':  1,  schleimig,  ,Also 
dass  die  füechtigkeit  usrünnt,  darvon  die  bärmuoter 
zuo  vil  schliferächtig  wirt  und  nacher  zuo  vil  yn- 
trocknet.'  Rl-ef  1554,  , Damit  er  [Himbeersaft]  nicht 
schliefericht    werde.'     EKönig    1706;     Schweiz,?    — 


159 


Schlaf(0,  schlef(f),  8Chlif(f),  schlof(f),  scliluf(0 


160 


2.  schlüpfrig,  wo  man  leicht  ausgleiten  kann,  üneig. 
.Lubrice,  schlifferechtig,  gefährlich.'  Denzl.  171ö; 
.schlipferechtig.'  1677. 

Schlifere-  I  ApHer.;  GTa.,  W.  (-i"-),  .Schliffere" 
ScHW;  üw,  Schilfere'  Gl;  Gr",  Schlü-fere"  GnThs. 
SchJi'fere"  ScuSt.  und  It  Joh.  Meyer  1866;  TnEsch., 
Kaltenb.,  Wagenh.  —  f.:  =  Schliffi  III.  Syn.  Schlifer- 
Platz  (Bd  V  262),  Schliferi.  E"  Schi,  a'tribe"  Sch;  Th. 
RA.  Ein'n  iif  d'Schl.  füerc,  aufs  Glatteis,  in  Gefahr 
ScaSt.  (Sulger);  vgl.  Schlifereten. 

Auch  bei  Martin-Lienli.  II  454  :  Fischer  V  926  (-ei-).  St.s 
ß  bezeichnet  lediglich  die  Vokalkürze;  unklar  bleibt,  inwieweit 
seine  Form  mit  -i-  durch  Dehnung  entstandene  Kürze  enthält 
(vgl.  die  Angaben  aus  GrThs  und  GW.)  oder  mit  der  Form 
aus  Sch  und  Th  gleichzusetzen  ist,  die  durch  Anlehnung  an 
Hchhffen  I  entstand  (vgl.  die  diphthong.  schwäb.  Form);  für  Gr 
ist  beides  möglich,  für  Gl  keines  wahrsch.  (vgl.  sMiferen). 
Das  W.  ist  als  »chH(e)fra  f.  ins  Rät.  gewandert  (Carisch  144: 
I'allioppi  652). 

schlifere»  Ap;  Gl;  GrD.  (schlifre"),  übS.,  Rh., 
sG.,  Valz.;  GA.,  Stdt,  T.;  ,Schw"E.,  G.,  Kü.;  TuKessw.; 
„üw"E.;  Ni)W  (Matthys);  U,  mit  jüngerer  Dehnung 
(-%•■)  Bs;  GfiChur,  He.,  Ths  (auch  -ü--).  It  Tsch.  auch 
in  Av.,  Rh.  und  nach  vereinzelter  .Angabe  in  D., 
„schilfere"  Gl;  Gr",  schll'fere'  ScuMer.,  St.  (auch 
einmal  schHff'ere'),  St.,  Stetten,  Tha. ;  THEsch.,  Kaltenb., 
Wagenh.:  1.  =  schliffen  II  (Sp.  149)  Ö"sere''  Wasscr- 
schlette"  [ein  La  Plata-Dampfer]  ist  wider  he""zue 
3'scWe/cret.J Hartmann  1912  (Ap).  Von  Personen  a)  sich 
hinabgleiten  lassen.  Gege"  Moregen  anH"  schliferet-er 
[ein  Kranker]  z'möl  ap  <'em  Ofen  ab  mid  säd:  Sojietz  [!] 
göd's  wider.  Ap  Kai.  1916  (JHartniann).  —  b)  mit 
.haben'  Ap,  =  schliffen  IIb.  aaOO.,  in  Sch;  Th  Wagenh. 
auch  =  Schlittschuh  laufen.  Si  hend  fast  de"  ganze" 
Tag  g'schliferet  Ap  (T.).  S.  noch  Bd  VIII  1142o.  Der 
Melcher  ist  so  häle'  [glatt  i.  S.  v.  heuchlerisch,  falsch], 
nie"  chännt  nff-em  schl.  GlS.  ,Auf  denen  Gassen  ge- 
fährlicher Weiss geisslen,  schilferen  und  ...  mitSchue- 
ballen  -werfen.'  1777,  Gl.  —  2.  ausgleiten  Ar  (auch  von 
einem  Schlitten,  der  aus  der  Bahn  gleitet,  von  einem 
Wagenrad) ;  Gl  (Schuler) ;  Ndw  (Matthys).  Syn.  schlipfen. 
üf  nassem  Leimbode"  chan"  ich  schl.  Ndw  (Matthys). 

In  Bed.  1  auch  bei  Schöpf  622:  Martin-Lienh.  II  454; 
Fischer  V  942  (neben  tehtei/-  925).  Über  die  Formen  mit  -i- 
s.  die  Anm.  zu  Sehli/eren.  Die  Dehnung  in  Gr  ist  unter  Churer 
Eiufluss  über  die  lautgesetzliche  Grenze  hinaus  verbreitet.  Bed.2 
in  schwäb.  au»-,  vertMei/ere"  (Ptc.  -schliffere")  bei  Fischer  I  509. 
II  1307;  vgl.  auch  bair.  »chU/eztn  (Schm.- II  510). 

appe°-:  hinabgleiten  Ndw  (Matthys).  Nasse?' 
Leimbode"  chan"  a.  —  ine"-:  hineingleiten,  's  Loch 
[beim  Schussern]  recht  süber  use"botze",  das'  d'Chliicker 
jö  recht  guet  chön"i"d  i.  ATobler  1901/2. 

Ü8-:  =  schilferen  2.  Ä'"möl  ober  's  «'"  [s.  Bd  I  270] 
Wn-t"*  off  dem  häle"  Bommstammbronne"bode"  üs- 
g'schliferet  ondomm1;eit.  ATobl.  1901/2. —  Auch  schwäb. 
(Fischer  III  1307). 

ver-:  (Schuhe,  Kleider)  durch  Gleiten,  bes.  auf 
dem  Eise,  verderben  ApI.,  K.,  M.  (T.). 

Schliferer  m.:  ,der  auf  dem  Eise  davonhutscht' 
Ap  (T.). 

Schliferete»  f.:  a)  ,das  öftere  Schleifen  auf  dem 
Eise'  Ap  (T.).  -  b)  =  Schliffi  III.  Nur  in  der  RA. 
Eitle"  uf  d'Schl.  (nach  einer  Angabe  Schliferte")  fäere", 
aufs  Glatteis  Sch,  so  St. 

Schliferi  I  m.:  =  Schliberi  (Sp.  7)  AiWohl. 

Schliferi  II  (-i'-GRChur;  GMs.Pfäf.,  -m^-  GRThs) 
—  f.:    1.  =  Schliferen  1  ApK.,  M.;   Gl;  GrAv.,  Gast., 


Chur,   ObS.,    Ths;   GA.,    Ms,  Pfäf.;    SchwG.,   Kü.   — 
2.  Spitzname  einer  Frau  SchwG. 

schliferig  Aa  tw.  (so  F.  und  It  H.);  Ap:  Bs  (-»--; 
auch  It  Spreng);  B  tw.  (It  RvTavel  -«-);  Gl  (auch  It  St.); 
Gr  (tw.  -i--);  L  (auch  It  St.);  GStdt;  UwE.;  Nnw 
{schlifing;  It  Matthys);  ,Zg%  schlifrig  BBe.,  Ha.,  Si.; 
Gl;  GPfäf.;  PAl.;  üw,  g'-schliferig  AaL.,  St.,  It 
AGysi  -M-;  BsTherw.  (-i--J;  B,  so  E..  R.;  LE.;  S;  W 
(Tscheinen);  ZStdt,  g'schlifrig  Ap  (ATobler);  BLenk 
(auch  -M-),  Si.  (in  Bed.  2);  Uw:  1.  a)  schleimig,  klebrig, 
schlüpfrig,  glatt,  bes.  für  das  Tastgefnhl,  so  von 
Schnecken.  Fischen,  Schlangen  (bei  den  beiden  letztern 
auch  mit  dem  Nbsinn:  den  fassenden  Händen  leicht 
entschlüpfend),  Händen,  Fetten,  schleimigen  Speisen 
Aa;  Ap  (ATobler);  Bs  (auch  It  Spreng);  B,  so  E.,  Ha.. 
R.,  S.,  Si.;  L;  PAl.  (,muco8o');  GStdt;  S;  Ndw  (Matthys), 
„schleimiclit  wie  Schneckenrotz;  seimig,  voi)  einer 
Brühe  gekochter  Gerste,  oder  weichlich  von  Fleisch, 
das  vor  Alter  verderben  will  Gl;  L;  Zg",  von  gefrorner 
Wäsche,  an  die  sich  eine  Nebelschicht  angesetzt  hat 
ZStdt.  Synn.  schlaberig,  schliberig,  schlichig,  schluderig 
(Sp.  5.  7.  15.  90).  Der  Eisch  ist  es  schuf rigs  Griffe" 
BSi.  Schl-i  Zän  Bs  (Spreng).  Mer  händ  gester  Öl  e"t- 
lehnt  und  jetzt  isch-es  [ein  Trinkglas]  inne"für  no''' 
ganz  g'schliferig.  FOschw.  1900.  Dere"  g'schlifrege" 
häle"  Rosschöpf.  ATobler  1901/2.  Da  bin-i'^  du  doch 
afe"  massleidige''  worde",  w-enn-i"''  de""  albe"  vo"  irem 
Tuners  g'schliferige"  G'chöz  ha"  sollen  essen  u"''  treiche". 
E.M.MENTALERBL.  191S.  ,Dem  Mädi  sagte  er  [ein  Kur- 
pfuscher], seine  Übel  kämen  vom  vielen  Plären  und 
Verdruss;  es  sei  gerade,  wie  wenn  ihm  ein  roter 
Schneck  übers  Herz  schnage,  es  sei  ganz  schlieferig 
(schlüpferig)  dervo".  Das  müss  me"  luege"  z'süfere".' 
GoTTH.  Übergehend  in  die  Bed.  schmierig,  schmutzig: 
,Die  beiden  Jungfrauen  ^schienen  erst  später,  ver- 
strupft und  schliefrig  (schlüpferig)  anzusehen.'  Gottu. 
—  b)  übertr.  a)  schmutzig,  unsittlich,  von  einer  Rede, 
Weibsperson  B  (AvRütte).  ,Je  schliefriger  einer  zu 
reden  wisse,  desto  einen  grössern  Ruf  als  artiger 
und  kurzweiliger  Herr  erwerbe  er  sich.'  Gotth.  — 
P)  =  schlaberig  2  (Sp.  6).  ,Es  [das  Lisabethli]  denkt 
gar  nicht  an  seine  Arbeit,  sondern  an  seine  Buben, 
und  stellt,  wo  es  nur  kann,  sich  mit  seinen  schliefrigen 
Augen  jedem  Schlingel  unter  die  Nase.'  Gotth.  — 
Y)  glatt,  zweifelhaft,  unzuverlässig  von  Charakter  Aa 
(PHaller);  B  (AvRütte).  A"  dl"'m  Platz  w^t-i'>'  mit 
Dem  Nät z  tue"  ha",  Das  isch  e"  SchliferigC  B  (AvRütte). 
'trottet  han-em  vo"  A"fang  nid,  dem  schliferige"  Chätzer. 
PHaller  19 16. —  8)jung  und  unerfahren  W  (Tscheinen). 
,Er  ist  noch  zu  g'schlifrig.'  —  2.  schlüpfrig,  vom 
Boden,  von  Wegen,  zB.  infolge  von  Schnee  B,  so  Be., 
E.,  M.,  Si.;  Gl;  Gr,  so  Calf.,  Chur  und  It  Tsch.;  LE.; 
GPfäf.,  Stdt;  UwE.,  „schlüpfrig,  glatt,  bes.  von  einem 
tonichten  oder  lehmigen  Wege,  der  vom  Regen  durch- 
weicht ist  Gl;  L;  Zg",  auch  von  ungenagelten  Schuhen, 
auf  denen  man  leicht  ausgleitet  Uw.  Syn.  Cge-J 
schlipffejrig.  E"  (g')schlif(e)rige^  Weg.  Es  ist  (g'Jschlif- 
rig  (z'gä")  B;  UwE.  Uf-mene"  stotzige',  schlüferige" 
Ziggzaggwegli.  RvTavel  1901.  Selb  Summer  heig  Das 
g'hunget,  jö,  öppis  D'erartigs  heig-mer  nie  erlebt  . . .  Der 
Bodef  sig  ganz  g'schl.  g'sl"  deroo",  es  sig  dür'''  alli  Char'- 
g'löis  üs  g'lüffe".  SGpeller  1919.  —  In  Bed.  2  bei  Martin- 
Lienh.  II  454;  Fischer  V  943  (nchUif-).  —  Schliferig- 
keit  f.  ,Lubricitas,  Schliff.,  Glätte.'  Denzl.  1716; 
.Schlipferigkeit.'  1677. 


161 


Schlaf(f),  schlef(0,  8chlif(f),  schlof(f),  scbluf(f) 


162 


Schliferi°gf.:  =ÄcWj/7;  7Zi  (Sp.  156)GRHint.  E" 
Schi,  mache".  ,N.  fiel,  indem  er  in  eine  sog,  Schliefrig  [!J 
kam,  rücklings  um.'  U  Wochenbl.  1911  (SchwE.;  niclit 
bestätigt). 

Sclilifere"  II  f.:  abgesplittertes  Stück,  =  Scheferen  1, 
Schiferen  1  (Bd  VIII  351.  378).  Dan.  (wohl  Aa).  —  Die 
örtlich  nicht  ^enati  bestimmbare  Angabe  wird  gestutzt  durch 
eis.  SchUfer  ni.,  Splitter,  verschlifen",  zersplittern  (Martin- 
liieuh.  II  455);  vgl.  weiter  Schieß'  mit  Anm.  (Sp.  12a). 

schlifere"  II,  auch  ab-:  =  (ab-ßchiferen  (Bd  VIII 
379  f.).  DXn.  (wohl  Aa). 

Schlifi  (-e-  ScHHa.)  f.:  derbes,  abgeschnittenes 
Stück  Brot,  Speck  ScnHa.,  R.  Er  hat  e"  rechti  Schi. 
(Brut)  l"'2)acJct.     Gim-mer  nii'''  e"  Schi.! 

G"- schlieft'  (-äw- gespr. -M^-)  n.:  Strassengraben  quer 
über  die  Strasse,  in  Bretter  gefasst  und  mit  einem 
Brett  zugedeckt  BEüsch.  —  Vgl.  acMieß'eii  s. 

schlieffbar:  worein  man  schlüpfen,  kriechen 
kann.    Eine  ,schliefbare  Agde'  [s.  Bd  I  165  f.]  BsTherw. 

()re°-Sch  Hefte"  -Schliffa  f.:  Ohrwurm.  WLo. 
(FGStebler  1907).    Syn.  O.-Schlieffer. 

schlieffe»  (F vses.  Sg.  schlieff'fe")  schließt  schlieft) 
AAFri.;  Bs,  schluffe°  (Prais.  Sg.  schlüffe"  schlüfst 
schläft)  Aa  (ausser  Fri.);  Ap;  B,  so  E.,  G.,  Lenk,  M., 
StSteph.  (-/■'-),  S.  (-«'-  und  -i'-),  Stdt,  auch  It  AvRütte 
und  Zyro;  VJ.  (jünger);  Gl;  GRChur,  Grüsch,  Hald., 
He.  (-/•'-),  Nuf.,  Ths  (-j-),  V.;  L;  G;  Sch;  Schw;  S;  Th; 
UwE.  (-tti-);  Zfi;  Z,  schläuffe"  II  BGr.  (-«-,  3.  Sg. 
Prajs.  schli'fd),  G.  (-««--;  veraltet),  R.  (3.  Sg.  Prses. 
schläft),  Si.  It  IniOb.  (-ä--.  3.  Sg.  Pr»s.  schhVft);  FJ. 
(älter ;  Sg.  Pvxs.schlüß'e" schlüfst schlüft,  auch  schläuft) ; 
GrA.,  Gast.,  D.,  L.,  Pr.  (in  Kl.  1.  Sg.  Prss.  schlüffer), 
S.,  Sch.;  PPo.  (-ei-);  TB.  (-et-);  Ndw  (-ei-,  3.  Sg.  Pra>s. 
schlifi);  W  (obere  Talschaft;  -ei-),  Imp.  schlieff, 
schiäff  (-%-),  schläuff,  in  .\a  tw.;  B;  FJ.;  GlM.;  GrA., 
Av.,  Cast.,  He.,  Nuf.;  GT.;  TB.  -f,  Cond.  schluff  (hiw. 
-o'-)  Bs;  BStdt;  ZKn.,  schluf  (bzw.  -o'-)  Aa;  BE.,  M.; 
LE.,  G.;  ScHw,  schlü'-f  BoAa.,  schlüff  B  (It  AvRütte 
neben  scUluff);  Gl  (auch  •■&•■),  schloß'  BBlankenb., 
Langent,  Stdt  und  It  GZür.  1902,  schluffi  BR.,  Si. 
(schlufi);  FJ.;  GrA.,  Gast.,  schlüfß  BG.,  schliefti  Bs, 
schlüfti  AARohrd.;  B;  Gl;  Z,  Ptc.  g'sehloffe'  (-0^-) 
Aa;  Ap;  Bs;  BE.,  Gr.,  G.,  M.,  R.,  S.,  Si.,  Stdt,  auch  It 
AvRütte  und  Zyro;  FJ.  (älter);  GlM.;  Gr  (in  He.  -/'-); 
G;  Scu;  Schw;  S;  TB.;  Th;  UwE.;  Zc;  Z,  g'schluß'e" 
WBinn,  Vt.  (neben  -i-),  g'schlüffe"  BE.,  G.,  M.,  S.;  FJ. 
(jünger);  GLEngi;  Nnw  (-i-),  schliffe"  (bzw.  -u")  II, 
Cond.  schlifffji,  Ptc.  (/'schliffe",  -u"  (völlig  zsfallend 
mit  schliffe" I  Sp.  149;  s.  die  Anm.)  ,BöO.'  (FStaub); 
P  (ausser  Po.);  ü;  W,  so  Lö.,  Mü.,  Stalden,  Vt.,  mit 
,sein':  1.  wesentl.  was  nhd.  (veraltetes)  schliefen, 
schlüpfen  (doch  in  weiterm  Umfange  als  Dieses,  ohne 
das  Merkmal  der  Raschheit),  allg.  a)  von  Lebewesen, 
a)  intr.  Mit  Rücksicht  auf  die  Durchgangsstelle, 
den  Weg.  .Pertransire  foraraen.'  Id.  B.  Ja,  jetz  heu- 
wer  mein-i'''  wagger  g'nun;  let-vii"''  ausser  hinder  ''"m 
Tisch,  wenn-i'''  noch  schläufe"  mag  GnSch.  Dünnen 
i"  der  Chröne"  chunnt-me"  fast  nid  s' schlüffe":  Taler 
und  Tublöne"  lige"d  dei  ganz  Hüffe".  ONägeli  1910. 
Dur'''  's  Chämi  üf,  under  ''ein  Rege"  dur'''{e")  (vgl. 
Bd  VI  725  u.)  schl.  Dö  schlüft-er  U  Gotts  i"  der  Ver- 
zwifli"g  ziiem  Felsen  i".  Firm.  (ApI.).  S.  noch  Bd  V 
924  u.;  VII  1488  u.  ,Swer  nachtes  dur  der  burger  slos 
slüft  oder  drüber  stiget  ald  derdur  vert,  der  git  10  ß.' 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


iLRB.  ,Dass  durch  dieselb  Tollen  mög  schleuffen 
ein  dreijäriger  Knab.'  1697,  Z.  ,Er  seie  under  N.s 
Wagen,  so  vollen  Holz  gewesen,  hindurch  geschloffen.' 
1701,  ebd.  Zum  Fenster  i"  (im  Th  auch  bim  F.  ine") 
schl.,  so  von  ,Nachtbuben'.  Wie  mache"'s  denn  die 
Buebe"?  ...  Si  schlüffe"  s' Nacht  zum  F.  i",  am  Morge" 
sind-si  nienc  g'si".  Grolimcnd  1911  (AAGrän.).  ,Das 
durch  söliche  venster  niemends  us  noch  in  gan  noch 
sclilieffen  könne  noch  möge.'  1507,  Z  RM.  ,Ist  N.  zuo 
dem  fänster  uss  gschloffen.'  1558,  Z.  ,Eine  Gefangen- 
schaft . . .  hat  so  weite  Heiterlöcher,  dass  man  wol 
dardurch  schlieft'en  und  sich  darauss  salvicren  konte.' 
1721,  Bs.  Dur'''  (d)e"  Hag  (dur'''''e")  schl.,  zB.  um 
übst  zu  stehlen.  S.  auch  (Dorn-) Hag  (Bd  II  1067  M. 
1073);  iftffm  (Bd  V  1077  M.;  ähnlich  ZEbm.).  D's 
Hermeli  isch  dur'''  ''e"  Zun  g'sehloffe"  B  (Zyro).  Es 
tvisslochtig  a"g'leits  längs  Wiberiolch  . . .  isch-ech  rfür'* 
de"  Hag  dür'''''e"  g'schlüffe",  's  hei  fei"  so-n-e"  Schin 
g'ge".  M  Walden  1884.  Ü"seräs  [Unsereines],  wo-sich  de" 
ganz  Herrgotte"tag  mue"  plöge"  und  dur'''  alli  Häg 
dur'''''e"  schlafe".  ANeher  1906.  Eine''  vo"  D'ene",  wo- 
sich  für  ne"  Halbbalze"  hält  la"  ne"  Schlitz  i"  d's  Füdle''' 
haw'en  u'"'  dür'''  sibe"  Heg  dür'''''e"  g'schlüffe"  war. 
LoosLi  1910.  ,Von  der  gens  wegen,  wann  die  durch 
ainen  zun  oder  hag  schlieft'en.'  TnNeunf.  Oftn.  1501. 
Dur'>"s  Ofe"-  (s.  Bd  III  1022;  auch  AaF.;  BSi.),  Heu- 
Loch  üf  schl.  S.  noch  Bd  V  276 o.  ,Si  hüwen  ein  loch 
in  die  muren,  dodurch  slouf  [Var.  .schluf']  menig 
küener  man.'  1475,  Lied  (DSchill.  B).  ,Ein  Camel,  wie 
gross  es  doch,  schlüff  durch  ein  kleines  Nadelloch 
[aber  ein  Reicher  käme  nicht  in  den  Himmel].' 
Com.  Beati.  ,Nur  auf  ein  Loch  warten,  dardurch 
ze  schläuffen.'  XVII..  Z.  Ei"'m  zicüsche"d  de"  Beine" 
dur'''''e"  schl.  Wie  es  Lammschi  vor  <'em  Wolf  ztcüschc"l 
zicei  Püschli  i"  schlüft.  JJörger  1920.  D's  Trutti  und 
d's  Seppli,  wa  zwüsche"t  de"  Lüle"  hin-e"''-har  g'sehloffe" 
sind.  ebd.  ,Do  begegnotte  inen  ein  grüseliehs  tier  ... 
das  schlüffe  also  zwüschent  inen  beiden  durch.'  1544, 
L  Hexenproz.  Ziel  oder  Ausgangspunkt.  In  e" 
Höli  ine",  i"  's  Chämi  u(fje"  schl.  Und  wenn  mi"  Vatler 
e"  Chüefer  isch,  so  schlieft-er  in  es  Fass,  und  wenn-er 
wider  iise"  chunnt,  so  isch-er  budelnass  Aa;  vgl.  regenlen 
(Bd  VI  729).  S.  auch  die  Reimspiele  unter  Baum-Gart, 
Geiss  (Bd  II  436 u.  457  u.);  ehalt  (Bd  III  239);  Blander 
(Bd  V  114);  Spalt:  Durst;  Wunder.  ,Es  nehme  sie 
doch  wunder,  was  Die  [eine  Hochmütige]  für  ein  Ge- 
sicht gemacht,  als  des  Geisshändlers  Bub  zu  ihr  in  die 
Brechhütte  geschloffen  sei.'  Gotth.  ,Där  bär  was  ge- 
schlofen  uss  dem  stal  [Var.  ,was  geloufen  us  dem  hol'], 
es  ist  im  ergangen  alls  wol,  heim  ist  er  wider  kumen.' 
1475,  Lied.  ,Die  gruob  grüst,  mit  gras  teckt,  doruss 
Eva  schlüft.'  L  Ostersp.  1560.  ,In  eam  specum  nie 
penetro  et  recondo,  ich  schleuff  [.schlüf.'  1541]  und 
verbirg  mich  in  die  hüle.'  Fris.;  Mal.  ,In  der  selbigen 
nacht  da  baut  böse  arge  buchen  . . .  das  vorder  fenster 
an  eins  utlgebrochen  und  in  die  kylchen  geschloffen.' 
1590,  AaL.  ,ülisses  schleuft  ins  ross.'  GGotth.  1599. 
;Der  ander  schlieft  in  sein  Taubenhauss,  luget  oben 
aben.'  Schimpfr.  1651.  ,Kan  dann  Einer  auss  dem 
Grabe  herfür  schlieffen,  wann  er  schon  stinket?' 
JMever  1690.  S.  noch  an-butzen  (Bd  IV  2020); 
Brüsch  (Bd  V  829).  In'n  Ofen  i(nje"  schl.  Er  schlüft 
fast  in'n  0.  ie",  vor  Frost  SchR.  Vor  ''em  Brot  in'n  0. 
schl;  s.  Bd  I  UOo.  Als  einmal  Kalk  gebrannt  worden, 
sei  diese  Pfaffenkellnerin  mit  der  Bitte  eingekommen, 


163 


Schlaf(0.  schlef(0.  schlif(0.  schlof(0,  schluf(f) 


164 


in  den  Kalkofen  ,sehlüfen'  zu  dürfen,  sie  werde  dann 
erlöst.  Henne  1874  (GFs).  In  efs)  Loch  i(n),  ifnje" 
seht.;  s.  schon  Bd  111  IOI80.  Der  Fitx  ist  in's  Loch  ein 
g'schloffe'  GRCast.  Von  der  Maus;  vgl.  schon  Bd  1 
806M.;  IV4740.  (auch  B;  G;  Sch);  dazu:  ,Es  wirt  nach 
menge  rauss  in  ein  anders  loch  schlütfen,  inulta^  rota 
volventur.'  XVI.,  Sprw.  Desicege"  Schluß  «"A-e"'  ilfits 
iti  eil  atiders  Loch,  von  einer  belang-,  erfolglosen  Hand- 
lung, Unternehmung  ZFehr.  !''•  weiss  es  Müsli  Schlüfi"'s- 
Iwl.  SGfeller  1919;  vgl.,Schleuff-ins-höuw'(BdIl  1820). 
,Das  loch  [Grabstätte  Jesu]  ist  nit  witer,  denn  das  ein 
man  darin  mag  schliefen.'  HsSchürpf  1497.  ,Uft'  liecht- 
mess  do  beschein  die  son  den  jiriester  ob  dem  altar, 
da  sagt  man,  der  bar  wurde  widerumb  in  das  loch 
schlüffen  sechs  wuchen  lang;  das  hat  er  tan  und  lag 
schnes  und  kelti  halb  darin  bis  uff  mittifasten.'  1.567, 
WScBODOLERS  d.  J.  Tgb.  Müs-Loch;  s.  Bd  111  103,0; 
V  919 0.  In'n  Boden  i(n)e"  schl.;  s.  Bd  IV  1021.  ,Auch 
Die  Kronen  und  Scepter  tragen,  müssen  in  die  Erden 
schlieffen.'  JMever  1700.  Ich  ha  selber  gseh  so  vil 
weltsche  und  tiitsche  Bärner  dahär  ko,  dass  Einer 
gmeint  hält,  es  schneije  sg  dahär  oder  schlüffen  uss 
dem  Boden  tissen.  GesprXch  1712.  S.  auch  unter  hS 
(Sp.  167).  I"  d'Federe",  Hudle'',  i-'s  Gütschi,  Ben,  Bett 
usw.  (bzw.  US  de"  F.  usw.)  schl.  Mit  dem  letze"  Bei" 
zum  Bett  üs  schlüffe"  B;  zu  Bd  IV  1296u.  Schi  sigi" 
duo  mit  anandre"  afa"  teif  ins  Uew  abrl"  g'schliffu". 
W  Sagen.  ,.\lso  schlieft  er  hübschstli  us  dem  Bett.' 
Bs  Familienchr.  1622.  ,Die  grosse  und  kleine  Jugend, 
auch  diejenige,  welche  kaum  aus  der  Wiegen  ge- 
schloffen.' JJSoHEüCBZER  1707/46.  S.  auch  Brät  (Bd  V 
924n.);  Sack  (Bd  Vll  6O80.).  Körperteil  bzw.  (ab- 
gekürzt) lebendes  Wesen,  bes.  Person.  Jmdm  schier 
in's  Füdle'''  (ine")  schl.,  vor  Schmeichelei,  Kriecherei 
Bs  (Seiler).  Von  einem  Mädchen,  das  einem  Manne 
nachläuft:  Si  schlieft-im  schier  in's  F.  i.  ebd.;  dafür 
gleichbed.:  Es  schlift-mu  fast  in  d'Hose"  W.  Enandre" 
in's  F.  schlüffe",  von  ,dicker'  Freundschaft  BLenk.  ,Büt 
mir  für  des  vogts  arsloch;  kom  ich  nit,  so  schlüff  du 
selber  dar  in.'  1431,  Z  RB.  ,Du  schlüfst  der  su  in 
ars  um  schmärs  willen,  candidum  linum  lucri  causa 
ducis.'  XVI.,  Sprw.  (Schier)  i(n)  Eini  (Eine")  ine" 
schl.,  Kennzeichnung  übertriebenen  Verliebt-,  Freund- 
lich-, auch  Heimlichtuns  mit  Jnid  Aa;  Bs;  B 
(JBührer);GL;GoT.;  Sch;  Tu.  Z' erst händ-sidenand nid 
chönne"  schmöcke"  und  iez  schlüffe"d-si  schier  in  enand 
ine"  Th.  D'VrVne"  hät-mer  nüd  g'nueg  chätine"  er- 
zelle"  ou"  dem  prächtige"  Chind,  bis-i'''  e"mäl  g'seit  ha", 
teil  si  bedi  esö  in  enand  ine"  schlüfe"d,  so  sö't's  eige"t- 
li'''  das  Töchterli  luege"  en  ü"serem  Bans  zuez'ha". 
CStreiff  1899.  [Mutter  zum  Vater:]  (Psiehsch-es  denn 
nid,  wie-si  [deine  Kinder]  bloss  a"  der  Muetter  hange"d, 
fast  i"  si  ine"  schlüfe"d?  JBBhrer  1918.  Auch  als 
Ausdruck  der  Angst:  's  Söffeli  ist  im  Schiff  z' erst  schier 
gar  i"  sl"  Muetter  ine"  g'schloffe"  vor  Angst.  FOschw. 
1898.  Vom  Eingehen  eines  bösen  Geistes  in  einen 
tierischen  oder  menschlichen  Körper.  ,Lucifer:  ...  wir 
d  schlangen  wend  anstiften,  in  sy  ouch  schlüffen  und 
vergiften,  das  sy  das  wyb  falschlich  berede,  die  frucht 
zuo  ässen  sy  bewege.'  Rüef  1550.  , Darnach  hat  sy 
bekent,  das  sy  dem  bösen  geist  haber  und  salz  geben 
habe,  wellicher  sich  in  eins  ummels  wys  vergstaltet, 
das  er  in  bemelten  Bartlome  Jeger  schlieffen  und  varen 
sölte.'  1587,  B.  Kleidungsstücke  (bzw.  Teile 
solchei).    ZB.  t"  's  Bämp,  i"  d'Uose",  in  e(n)  Schöpe", 


i"  d' Strumpf,  Schueh  (i",  i(n)e"J  schl.hivi.  us  •'em  B.  usw. 
(use")  schl.  D'  Welt  isch  nit  wie-n-e"  Strumpf,  wo-me" 
chan"  in  en  angere"  schlüffe",  man  muss  die  Welt 
nehmen,  wie  sie  ist  S  (Schild).  Er  ist  in'n  letze" 
Strumpf  g'schloffe",  schlechter  Laune  GSa.  Us  ''em 
Werchtig  schlüffe",  das  Alltagsgewand  ausziehn  BE. 
(Bärnd.).  S.  noch  Bd  II  1692M.;  VI  1711  u.;  VII  508 
(sigeiciin);  VIII  448 M.  474u.  477M.  ,AIso  schloff  er 
uss  sinem  niantel.'  1436,  Z  RB.  ,Züg  in  die  Hossen 
geschloffen,  abhin  gangen  und  friden  wollen.'  1664,  Z. 
, Christus  selbs  mag  wol  leiden,  dass  wir  ...  ihm  dises 
Kleid  [die  Heiligkeit]  ab  der  Achsel  neramen  und  selbs 
darein  schlieffen.'  FWyss  1670.  ,Wie  etwan  der  Hof- 
fart ergebene  Kinder  ihre  Eiteren,  die  auch  die  Ehrbar- 
keit noch  gern  sehen,  verächtlich  spilen,  vor  den- 
selben sich  ehrbarlich  kleiden,  so  bald  sie  aber  ihnen 
auss  den  Augen,  in  alle  Hoffart  schleufen.'  JMüll. 
1673.  ,In  hämisch  schl.';  s.  Bd  II  1611  u.  Dazu:  ,Sie 
können  nicht  aus  dem  H.  schlieffen,  biss  ihre  Bunds- 
genossen der  andern  drei  Orte  einen  gleichen  Frieden 
erlanget  haben.'  1653,  Beitr.  1739.  /"  d'Jeppa  schlüffe", 
sich  (von  einer  Unternehmung)  zurückziehn,  aus- 
kneifen (eig.  den  Weiberrock  anziehn,  von  Männern) 
BG.  ,In  ein  kappen  schl.';  s.  Bd  III  384o.  ,In  ein 
Kutten  (.Mönchs-K.'  Gdler  1616,  ,München-K.'  Hott. 
1666)  schl.',  Mönch  werden.  Sprecher  1672;  JMüller 
1673  (Bd  VI  175o.);  vgl.  dazu  ,in  einen  orden  schlüffen.' 
RuEF  1539  V.  2979.  , Welche  ...  in  ein  langes  Weiber- 
hembd  und  Messgewand  geschlott'en  sind.'  ClSchob. 
1699.  Die  abziehbare  Kürperhülle,  Haut.  ,In  die  alte 
h.  schl.';  s.  Bd  II  1775 M.  (Schier)  us  der  H.  (Ap;  Th; 
Z,  zur  B.  üs  Aa;  Th;  Z)  schl.  möge",  fast  aus  der  Haut 
fahren,  zB.  vor  Arger,  Neid.  S.  noch  umen-serblen 
(Bd  VII  1337).  ,Als  wir  abgestanden,  band  ettliche 
adversarii  ...  wollen  us  der  hutt  schlüffen.'  1561, 
Brief  (JFabricius  an  HBull.).  ,Wenn  er  [Haman] 
daran  gedacht,  dass  im  yederman  grosse  eer  antett  uss- 
genommen  der  einig  Jud,  so  hette  er,  wie  wir  sagend, 
US  der  hut  mögen  schlieffen.'  LLav.  1583.  ,Ich  hab 
vermeint,  ich  müsse  aus  der  Haut  schläuffen,  vix  mihi 
constiti;  gravis  me  Stupor,  admiratio  tenuit.'  Hosp. 
S.  noch  Bd  II  1775M.  Halfter,  Schlinge,  Riemen  uä. 
D' Chile  schlift  us  der  Chetti  W.  ,Zu  unerwarteter 
Stunde  schlaft  einmal  der  Bauer  mit  selbsteigenen 
Schultern  in  die  Schlängge"  des  Milchgefässes.'  BXrnd. 
1904  (BE.).  Er  schlüft  mit  der  g'stablige"  Band  i"'" 
Lederriemen  ine".  JReinh.  1921.  In'n  Kommet  (ine") 
schl.,  vom  Pferde.  S.  noch  Ledi  (Bd  III  lo74u.);  lüwen 
(ebd.  1545);  Ge-sc/iMT  (Bd  VIII  1151  u).  RAA.  Zum 
Kummet  üs  schlüffe",  sich  einer  unangenehmen  Ver- 
pflichtung entziehn  ZBüL;  s.  auch  Joch  (BdIII7o.); 
Kommet  (ebd.  287).  ,Als  fallit  ms  ''en  Bretschle" 
schleiffen  müssen.'  Bärnd.  1908  (BGr.).  Die  Frau,  mit 
der  er  sprechen  wollte,  isch-im  us  ''em  Latsch 
g'schloffe".  RvTavel  1910.  De"  Rung  ist-im  Setteli  [die 
Geliebte]  nümmen  us  ''em  Latsch  g'schloffe".  SGfeller 
1911.  Der  Refete"  [näml.  schweren  Sorgen]  het-er  nid 
chönnen  us  de"  Tragbändere" schlüffe".  ebd.  Landjäger: 
Das  isch  halt  e"  glatte  Kärli;  aber  jetz  schlüft-er-is 
nümmen  us  ''em  Garn.  ebd.  1917.  ,Wie  dann  die  Bürgen 
auch  daruff  umbgond  uss  der  Halfteren  ze  schlüffen.' 
1604,  Z.  ,Ist  Gott  unser  Vatter,  so  sollen  wir  ihm 
nicht  wollen  auss  der  Halfter  schleuft'en.'  FWvss  1677. 
S.  noch  Bd  III  58 0.  (Inder  de"  Tisch,  under  d'Tecki 
(s.  auch  ge-bluemet  Bd  V  92),  under  's  Bett  undere" 


165 


Schlaf(f),  schlef(f),  8chlif(f).  schlof(f),  schluf(f) 


seht.  ,Das  er  . . .  uft'  ein  zyt  under  ir  bett  geschloffen 
und  sich  also  inn  die  kainer  verborgen.'  1549,  Z  Ehe- 
gericht. RAA.  Under  d's  Isch  sohl.;  s.  Bd  I  534,  auch 
Bd  VI  434  u.  Unger  's  Gloschli  schlaffe",  bei  drohendem 
Konkurs  das  halbe  von  der  Ehefrau  zugebrachte  Gut 
gerichtlich  auf  ihren  Namen  fertigen  lassen  BE. 
(AvRütte).  ,Sie  mussten  unter  das  Joch  der  römischen 
Keiseren  schließen.'  JMever  1700.  Slni  Eitere"  sind 
vor  Chumber  und  Schund  under  de"  Boden  undere" 
g'schlo/fe".  FOschw.  1900.  Einere"  under  (hinderj 
d'Schäube"  schl.;  s.  Bd  VIIl  78 M.  Minder  der  Ofe"  schl. 
Bs ;  B ;  Th  und  sonst.  Minder  ''em  Mag  füre"  schl. ;  s.  Bd  II 
1067  0.  Si  hei"  chönne"  zum  warmen  Ofe"  schlüff'e". 
SGfeller  1919.  'LnJmi  seht.  Zue  Enner  i"  d'Chammer 
itiH"  schlüff'e"  Ap  (T.).  Es  ist  wol  mügli''',  dass-er  öppen 
einist  oder  anderist  so  Rösin  undere"  g'schloff'e"  «'«"■, 
wen"-er  nid  d'Meisterlüt  g'schoche"  hätt.  SGfkller  1911. 
,Wölte  Andress  nun  zuo  iren  under  die  tecki  schlüffen, 
das  wetti  sy  nit  lassen  beschechen.'  1528,  Z  Eliegericht. 
,Darzuo  kommend  nachts  einem  gesiebten  für  ...  das 
einen  bedünkt,  es  zeuch  im  einer  an  der  tecke  oder 
einer  wolle  zuo  im  underen  schleutt'en.'  LLav.  1582. 
,lst  Einer,  welcher  znacht  im  Wirtshaus  zur  Jung- 
frauen in  das  Obergaden  geschloö'en,  um  10  ß,  das 
Meitle  um  5  ß  gestraft  worden.'  1680,  Gi,rR  1835. 
Lediglich  ,zuo  einer  schl.'  .Holifernes  war  gern  zuo 
der  Judith  gscliloffen,  das  mocht  er  vor  volle  nit.' 
Eckst.  1525  (Conc).  ,So  bald  einer  zuo  iren  schluffe, 
müesste  einer  mit  ir  ouch  z  kilclien  gan.'  1530/3,  Z 
Ehegericht.  ,Er  tette  ira  gewalt  und  unrecht,  das  er 
jemants  by  ir  funden,  zuo  dem  er,  nach  dem  er  söm- 
lichs  von  ira  ussgossen,  widrum  zu  ir  geschloffen  und 
by  ir  als  ir  eeman  glägen  were.'  1541/3,  ebd.  ,Diser 
möge  auch  von  im  selps  nit  verschwygen,  das  er 
selps  zun  metzen  schluffe.'  ebd.  ,Als  es  [die  Ehe- 
scheidung] in  aller  handlung  was,  schloff  er  wider  zuo 
iren  und  si  zuo  imm.'  JHaller  1550/73.  Weg  und 
Ziel  bezeichnet.  Dur'''  's  Türli  i"'s  Fass,  dur'''  's  Fenster 
i"'s  Müs  (ine")  .^chl.  ,Üie  Katze  sei  aufs  Bett  hinauf 
geklettert  und  dem  Mädchen  durch  den  Mund  in  den 
Hals  hinunter  geschloffen'  AaF.  (AfV.).  ,Ist  N.  im 
Zollhaus  zum  Pfenster  in  dass  Stübly  inn  geschloffen.' 
1687,  B.  Mit  einem  Gegenstand,  einem  Körperteil 
durch  (in)  eine  Öffnung  schl.  Chan-nst-du  mit  dem 
Fade"  diu'''  die  Nadle"  schlüff'e"'^  B  (Zyro).  S.  noch 
BdV924u.;  VI  816o.  ,Charius  Setzstab  seit,  wie  sie 
denn  also  by  einanderen  sässint,  zeigte  der  bader  im 
sinen  buossen,  sprechende:  Charius,  schlüft' da  inhar!' 
1535,  ZRB.  S.  noch  Bd  VII  629  u.;  VIll  1 '286  0.  Spec. 
(vorwiegend  abs.)  1)  ,beim  Stiramensammeln,  in 
verschiedene  Haufen  aus  einander  gehn,  wobei  die 
Köpfe  gezählt  werden.  Das  Schlüff'e"  geschieht  dann, 
wenn  die  zwei  Stimmen  zahlen  einander  die  Wage  halten 
und  durch  ungefähres  Überschauen  die  eine  von  der 
andern  nicht  unterschieden  werden  kann.  An  der 
Landsgemeinde  geschieht  es  ausserordentlich  selten, 
nicht  sehr  selten  jedoch  an  den  Kirchhören.  Das 
Stimmen  mit  der  Hand  ist  in  jenen  seltenen  Fällen 
unvollkommen  zii  nennen,  wenn  man  nicht  zum 
Schluffe"  die  Zuflucht  nimmt,  und  es  wäre  zu  wünschen, 
dass  man  in  jedem  Falle  nur  die  beste  Art,  die  Stimmen 
zu  sammeln,  wählte'  Ap  (T.):  vgl.  duren-schl.  , Diese 
zwei  Vorschläge  hielten  sich  bei  der  Abmehrung  so 
sehr  das  Gewicht,  dass  man  das  Handmehr,  ungeachtet 
es  zu  wiederholten  Malen  aufgenommen  wurde,  nicht 


entscheiden  konnte,  sondern  zu  der  in  solchen  Fällen 
üblichen  Abzahlung  unter  den  Kirchtüren  (so- 
genanntem Schlüfen)  schreiten  musste.'  Trog.  Wbl. 
1829  (,Die  Martini-Kirchhöre  1829').  ,Ir  [der  Lands- 
gemeinden] mehr  beschicht  also,  dass  ein  yeder  ein 
band  aufhebt,  und  sind  dann  etliche  geordnet,  die  die 
ganze  genieind  übersehen  mögen  und  das  mehr  auss- 
geben;  so  aber  den  selbigen  zweifelt,  teilen  sy  sich 
in  zwen  oder  drei  hauffen  oder  schleüffen,  weliches 
also  beschicht:  iren  zwen  nemmen  einen  spiess,  yeder 
zuo  äusserst,  und  halten  ine  auf;  die  nun  eim  ir  stimm 
geben,  gehn  under  dem  spiess  hindurch;  dann  stehn 
zwen  andere  da,  die  sölliche  abzellen.'  Siml.  1577; 
wozu:  ,Zu  Uri,  Schweiz,  Unterwaiden,  Zug  und  Appen- 
zell gehet  das  Mehr  noch  zu,  wie  der  Author  meldet, 
ausser  dass  Die,  so  das  Mehr,  wann  man  die  Stimmen 
gibet  (so  man  scheiden  nennet),  ausgeben,  gewohnlich 
drei  Mahl  das  Mehr  also  auf  jeweilige  Ausruffung  des 
Landammans  geben  lassen,  eh  man,  wann  sie  alle  drei 
Mahl  zweiflen,  für  welchen  es  Überwege,  zum  anderen 
Mittel  schreitet,  welches  aber  nicht  unter  einem  Spies 
geschieht,  sonder  dass  die  Mehrenden  durch  2,  3  oder 
mehr  verschidene  Ort  abtretten  und  an  jeden  von 
einigen  Amtleuten  abgezehlet  werden.'  Siml.-Lcu. 
,Wann  die  Stimmen  gleich  fallen,  so  werden  die  Leut 
abgezehlt;  man  habe  müssen  schlüffen.'  1721,  Ap 
(LZellw.  an  Leu).  ,Da  nun  Diejenigen,  welche  den  be- 
tagten Landmann  begehrten,  nicht  schleufen  wollten, 
so  mussten  es  endlich  Diejenigen  tun,  welche  den 
jungen    Züricher   verlangten.'   1735,  JJSchlapf.  1839. 

—  2)  vom  Jagdhund,  in  den  Bau  des  Dachses, 
Fuchses  eindringen.  Jagerspr.  (bezeugt  für  Aa;  Bs; 
Tu;  Z).  Schlüft-er?  hat  der  betr.  Hund  die  erwähnte, 
erwünschte  Eigenschaft?     '*•  schlüft  nüd  jede''  Mund. 

—  3)  vom  Verschwinden,  Untergehn  der  Sonne. 
D' Sunne"  ist  in  e"  Wulle"-Sack  abe"  g' schlaffe",  hinter 
einer  Wolkenschicht  verschwunden  L.  D' Sunne"  ist 
scho"  es  Wili  hinder  d' Berg  abe"  g'schloff'e".  WMüller 
1908  (AaF.).  Abs.  GrD.,  Pr.  D' Sunna  ist  g' schlöffe", 
eben  untergegangen  GrD.  Es  ist  en  prächtige"  Abe"t 
hinicht;  d' Sunna  ist  gär  hübseh  g'schloff'e"  GnSchud. 

—  4)  von  der  Geburt  von  Tieren.  Bes.  auskriechen, 
von  Hühnern  Ap;  BE.  (SGfeller);  Th.  D' Hüe'li 
schlüff'rd  Ap  (T.).  Vo"  der  leiste"  Bruet  sind  5  Menneli 
und  .3  Güggel  g'schloff'e"  Th.  Drei  Woche"  droff  sönd 
d'  Müe"li  ebe"  g'schloffe".  JHartmann  1912.  Bim 
Ungertege"  sin''  im  fast  alls  Güggeli  g'schloff'e". 
SGfeller  1919.  Von  Vögeln  übh.  ,In  der  naht,  do 
Gott  geboren,  do  hatt  ouch  der  strus  sine  aier  us- 
gebruotet  und  warent  der  aier  zwai;  und  us  dem  ainen 
ai  schloff'  ain  lämblin  und  us  dem  andern  ain  low.' 
Waldregel  1425.  ,So  bald  die  jungen  [mergi,  TaucJi- 
enten]  auss  iren  eieren  geschloffen,  sind  sy  also  stark, 
dass  sy  laben  mögend.'  Vogelb.  1557.  ,Nimm  die 
Schalen  von  ausgebrüeteten  Eiern,  darauss  die  Hüen- 
lin  geschloffen  sind.'  JJNüsch.  1608.  ,Eyerschalen, 
darauss  junge  Hünli  geschloffen.'  Z  Rezeptb.  um  1700. 
"S.  noch  Bd  VIII  543M.  (RA.).  Von  Kälbern,  's  Chalb 
ist  g'schloffe"  GRPr.  D' Chue  ist  z'eng  in'n  Schlosse", 
da"  Chalb  cha""  nie  schl.  ThHw.  —  5)  beim  Garnwinden 
Z.  Wenn  die  Stränge  sich  verwickelt  haben,  mues'- 
me"  schlüff'e".  —  ß)  mit  Acc.  (des  Weges):  Öppis  (nid) 
schluffe"  chönne"  ThHw.  Das  Pferd  cha""  de"  Kommet 
nid  schl.  Da'  Chämi  chan"-i'''  nid  schl.,  's  ist  2'eng, 
sagt  ein  Kaminfeger.   Muest  'sFasstürii  so  uit  mache", 


167 


Sclilaf(f),  schlef(f),  schlif(f),  sehlof((),  schlaf(f) 


168 


da"-me"'s  cha""  schl.  Sonst  nur  in  Namen  von  Kinder- 
spielen, zB.  (d')Brugg  schl.  (Bd  V  540)  ua.;  s.  die  Anni. 
—  b)  von  Unbelebtem.  Puts-di"''.  Büehli,  gott- 
vergesse":  du  hasch  es  Bernermeitschi  g'fresse",  d' Zupfe' 
sind-der  zur  Nas'  üs  g'schloff'e".  Rocnu.  1857.  Er  het- 
im  e"  schöne"  Bätze"  hi'^mlich  la"  j"  d'Hanw'  schlüff'e". 
Bärnd.  1911  (BG.).  ,Das  Heisch  schluffe  in  d  seel 
liinyn.'  Eckst.  1525  (Klag).  .Sie  babe  im  Garten  um  ihr 
Hauss  herum  ...  gesehen  etwas,  so  weiss  und  gelbleeht 
gewesen  und  wieder  in  Boden  geschloffen  seie.'  1720, 
Bs:  ein  vermeintlicher  Schatz.  S.  auch  Bd  VII  178  o. 
Spec.  (vorwiegend  abs.).  a)  von  einem  Keil  (Bisse"), 
Nagel,  ohne  viel  Widerstand  eindringen  Aa;  Bs;  Sch;Th; 
Z.  De  Nagel  schlüft  (guet).  Ähnlich:  E"  Platschgere" 
[s.  Bd  V  239]  isch-n-e"  viereggigi  Ise"schibe",  wo  uffbede" 
Site"  gege"  usse"  ahg'fielet  isch,  ''ass-si  schöner  [durch 
die  Hand  des  Werfenden]  schläft  SBalsth.  —  ß)  von 
Schüssen,  die  in  den  Boden  gehnV  das  Ziel  verfehlen? 
,AU  Schütz  de"  Choli  [s.  Choli  3a  Bd  111  209]  'tröffe"!' 
rueft  Disen  iis  und  schenkt  Ei's  l";  ,und  mier  sind  s' 
g'schloffe"  tvie  'denkt,  erwidert  [!]  De''.  PHeng.  18.36 
(ScHw).  —  y)  ^on  Flüssigkeiten.  De  Eege",  's  Wasser 
schlüft  in'n  Bade"  i(n)e"  Ta;  Z.  Höchbaumer  [Most] 
funklet  wi'-n-e"  Königschrön  und  schlüft  wi'  Mäie"trank 
L  Mostlied.  —  8)  von  Pflanzen,  's  alt  Gras  schlüft  in'n 
Boden  i"e"  wie  di  alte"  Lüt,  beide  sinken  zs.,  nehmen 
ab  ZU.  Hervorkommen,  's  Gras  usw.  schlüft  zum 
Boden  üs  S;  ZFehr.  Wenn  de  warm  Rege"  no'''  e"  par 
Tag  a'hebet,  so  schlüft  Alls  yad  eso  oss  ''em  Boden 
usH".  AToBL.  1905.  ,Wie  mächtig  ruffet  der  Herr  den 
Blumen,  dass  sie  bei  kommender  Wärme  wiederum 
auss  der  Erden  herfür  schlieffen.'  JMey.  1699.  Abs. 
De  Haber  schlüft  Ap  (T.).  D' HörOöpfel  schlüffe'd  ZF. 
D' EU  [Bd  I  175]  sind  g'schloffe"  OnPr.  —  c)  in  er- 
weiterter Bed.  ohne  die  Vorstellung  eines  engen 
Durchgangs,  sich  in  der  Stellung  eines  .Schliefenden' 
bewegen,  (verstohlen)  schleichen,  streichen,  kriechen. 
Omni  d'Jüppe"  omme"  schl.  \  s,  Bd  III  55  o.  Es  sönd  denn 
uäbes  no'''  me  d'ere"  Kärli  ...  om-mi'''  omme"  g'schloffe". 
JHartmann  1912.  üsser  der  Welt  schlifj'en,  von  einem 
Faden  am  Webstuhl,  sich  verbergen  WLö.  Uf  eune" 
Berge"  g'fallt's  mer  [dem  Winter]  guet  u"''  schön  ist's 
i*  der  Tüfi;  drum  jedi  Nacht  mit  früschem  Muet  in 
eui  Dörfer  schlüf-i'''.  B  Volksztg  1907.  ,Nu  sach  er 
die  künegin  ouch  uz  der  hütten  sliefen,  da  von  sin 
ougen  swiefen.'  Reinpr. ;  oder  zu  a.  ,In  alle  dörfer 
tuond  mir  [Landstreicher]  schleuffen,  do  sagen  wir  von 
seltzara  leuffen,'  VBoltz  1551.  ,Man  werde  gehorsam 
und  willig  zum  Creuz  schleuffen  [kriechen],'  1065,  Z 
Sth,  ,[Ein  Dieb  ist]  wideruni  von  sich  selbst  in  die 
Gefangenschaft  geschloffen,'  JMey,  1694.  ,In  winkel 
schl.';  vgl.  got.  sliupand  in  gardins  (schlechte  Häuser) 
II  Tim.  3,  6,  ,Söllent  nachgan  denen  gesellen,  so  uff 
Sonntag  ald  andern  fyrtagen  morgens  vor  der  predig 
in  die  wirtshüser  und  winkel  schlüffent,  sich  mit 
spissen  ald  andern  dingen  zefüllen,'  1534,  Z  RB.  ,Dass 
die  winsinner  und  wiiizüher  uf  den  nächsten  ratstag 
beschickt  und  inen  gesagt  werden,  dass  sie  die  frömd[en] 
kaullut  uf  ir  begeren  fertigind  und  nit  nier  in  die 
winkel  schlütind,'  1540,  Sch  Batsprot.  ,Wenn  man  im 
im  wirtshuss  nit  wellen  wj'n  geben,  [sei]  er  inn  ander 
winkel  geschloffen,  sich  gfült'  1541,  Z  RB,  Z'schl. 
cho',  durchkommen:  D' s Glück  will-ne"  [dem  fliehenden 
Liebes])aar]  gär  wol,  denn  si  chönnd  bim  g'fdrlcheste" 
Poste"  [Stelle]  »"vermerkt  z'schlüffe":  Alls  ist  stille'', 


Niemc"t  muxet-si'''.  Schwzd,  (GRPr);  vgl,  dß.  —  d)  un- 
eig,  a)  ,üss  einer  sach  schl.',  sich  einer  Verpflichtung 
entziehen.  Syn.  schläuffen  Ib^  {S\).  125).  ,Dergloubist 
guoter  werken  ess,  Gottes  grechtigkeit  ein  gfess;  daruss 
ist  yetz  die  weit  geschlort'en,  im  unglouben  gar  er- 
soffen.' Eckst.  1525  (Klag).  Damit  der  Vater  keinen 
Vorwand  habe  ,us  der  sach  ze  schlüfen.'  1539,  Absoh. 
,[Die  beiden  Käufer  haben]  dargeton,  das  sy  domalen, 
als  sy  gemerktet,  gar  vollen  wyns  und  trunken  ge- 
wessen, und  also  mit  dem  laster  der  trunkenheit  uss 
söUichem  kouff  zeschlüfen  understan  wellen.'  1586, 
Z  RM.  ,Er  wäre  gern  wieder  aus  dem  Kauf  gschlofi'en.' 
1625,  Z.  —  ß)  durch-,  davonkommen,  allg.  Er  chann 
alHwil  schluffe"  ScuR.  Notte"  sl-me"  nie  eswas  V"- 
gradsch  'passiert,  albig  und  überall  sl-er  guet  g'schloffe". 
ScHwzD.  (GrPt.).  Insbes.  1)  mit  Bez.  auf  das  Alter 
zur  Aufnahme  in  eine  Schule,  in  den  Konfirmanden- 
unterricht BS.  (AvRütte);  ZStdt.  Ü"ses  Mareili  het 
g'rad  no"''  so  möge"  g' schluffe";  es  isch  g'rad  no'''  zwe 
Tag  z'früech  a"  d'  Reit  er  i  cho",  2  Tage  später  geboren 
hätte  es  das  gesetzlich  geforderte  Alter  nicht  gehabt 
BS.  (AvRütte).  —  2)  mit  Bez.  auf  Versteuerung  B; 
Sch;  Th;  Z  und  weiterhin,  t^orher  si"-mer  mit  Dem 
[Besitztum]  g'schloffe".  CWeibel  1888.  Statt  dass-me" 
...  die  arme"  Millionäre"  schröpft,  so  löt-me"  s'  hübsch- 
li'''  schlafe"  BG.  (Ged.),  —  3)  mit  Bez,  auf  eine  Strafe 
Th;  Z.  Da'  Moll  schlüfst  iez  no'''  ThHw.  /<■*  bi"  no''- 
g'schloffe",  nicht  erwischt  worden,  ebd,  I"  der  Schuel 
sind  d'Chindja  brav,  drum  lönd  s'  für  das  Mal  schlafe", 
bestraft  sie  nicht  für  ihr  schlechtes  häusliches  Be- 
tragen durch  Entzug  der  Weihnachtsgeschenke. 
ELocHER-Werling.  —  4)  im  (Karten-)Spiel,  ohne  Ge- 
winn und  ohne  Verlust  durchkommen  Aa  (H,);  Bs 
(Seiler);  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin,  !''•  ha"  g(r)ad 
no'''  möge"  g'schl.  Er  ist  wider  e'"mäl  g'schloffe".  Ann 
schltlft,  zB,  beim  Dreierjass,  wenn  nur  je  Einer  ge- 
winnt und  verliert  Th,  Auch  bei  einem  Geschäft  ohne 
Gewinn  und  ohne  Verlust  durchkommen  Th;  Z.  — 
5)  in  einer  (Schul-)Prüfung  B;  Gr;  Schw;  Th;  Z  und 
weiterhin.  Er  hat  grad  no'''  möge"  g'schl.  Er  ist  noch 
z'schlife"  kann  GrTIis.  Si  hei"-ne"  no'''  schläufe"  län 
GrD.  S.  noch  Bd  VII  89  u,  —  6)  vom  Lebensunter- 
halt Ap;  B;  Gl;  Gr;  G;  S;  Nnw;  U  (auch  mit  Bez. 
auf  eine  Krankheit);  W;  Z  und  weiterhin.  Er  schlift 
g'nueg  Ndw  (Matthys).  Chüm  (g'rad  no'"",  blas',  blös'e- 
lig,  schier  nit,  auch  so  hübscheli''',  e'chli"  besser)  g'schl. 
möge"  fchönne"),  sich  mühsam,  zur  Not  durchbringen, 
aaOO,  i"*  hä"  mit  ''em  Geld  g'ad  mich  möge"  g'schlüffe" 
GlH,  De  droche"  Summer  het  die  mingere'  Bure" 
grüsam  z'tveg g'no" ;  die  merere"  werde"  chüm  möge"  dür''' 
''e"  Winter  g'schlüffe"  B  (.ivRütte),  Er  mag  nüd 
z'schlüffe"  g'cho"  A?  (T.),  , Unter  Hunderten  [von  Schul- 
meistern] sei  kaum  Einer,  der  selber  g'schlüfe°  mög, 
fürschwyge"  de"  Angere"  helfe"  chönn.'  Gotth,;  ver- 
hochdeutscht:  ,Er  musste  froh  sein,  wenn  er  schlüpfen 
konnte  ohne  Schulden,'  ebd,  We""-me"  so gueti  Hoffni"g 
het,  me"  mög  das  Jör  villicht  einisch  wol  g'schlüffe". 
ScHwz.  Frauenh.  19U3  (SI..).  D' Muetter  heig  scho"  lang 
g'seit,  wenn-si  numen  es  Herdöpfelächerli  und  e"  Geiss 
hätt,  so  möchte" ■sino'''  besser  g'schlüffe"  B  ( 1915).  S.  noch 
BdV160o.  —  y)  unpers;,  hinreichen  Ap  (T.);  GfiPr. 
Es  mag  grad  g'schlüffe"  Ap.  's  mag  grad  wol  schläuffe" 
GRPr.  —  2.  übertr.,  beim  Brunnengraben,  beim  An- 
legen einer  Wasserleitung  einen  Stollen  graben,  die 
Leitung  unterirdisch  fähren  Aa  (H.);  Bs  (Seiler);  BG. ; 


169 


Schlaf(f),  schlef(f),  scLlif(f),  schlor(0,  scliluf(f) 


170 


SB.  —  Aiiihd.  dm/an,  »Ik/m  ;  vgl.  Gr.WB.  IX  680/8ß  (wo  noch 
ciuige  Schweiz.  Belege);  Maitiii-Lieiih.  II  455;  Fischer  V  938  f. 
(iu  der  Gebildetenspr.  schon  Tor  nehlujifen  zurückweichend); 
über  weitre  Beziehnngen  s.  die  Anni.  zu  Scklauff  (Sp.  120)  und 
Archiv  für  das  Stud.  der  neuern  Sprachen  111,  416/8.  Zum 
Vcrhältniss  von  -ie- :  -ü-  vgl.  die  Ann),  zu  schiessen  (Bd  VIII 
1377).  In  BGr.;  FJ.  erklärt  sich  der  Iniji.  (statt  des  zu  er- 
wartenden schlau/  bzw.  -ei-)  durch  Angleichung  an  den  Sing, 
des  Pra"S.  (vgl.  BS«.  X  91);  zum  Ptc.  vgl.  die  Anm.  zu  luuffen 
(Bd  III  1 125)  und  BSG.  X  59.  Der  Zsfall  mit  sMiffen  I  (vgl. 
aiich  die  Anm.  Sp.  151)  ist  beschränkt  auf  entrundende  MAA., 
trat  aber  lautgesetzlieh  nur  im  Sg.  Prajs.  (-li- > -t-)  und  im 
umgeformten  Ptc.  ;/' »chlüffe"  (>  -i-)  ein  (der  Inf.  kommt  für 
das  Zsfallsgebiet  fast  nicht  iu  Betracht,  da  dafür  schläuffe"  bzw. 
-ei-  vorauszusetzen  ist);  es  liegt  also  zum  guten  Teil  analogische 
Ausdehnung  vor;  wo  das  Ptc.  </'»cWo/'e"  (bzw. -«-)  festgehalten 
ist,  ist  die  Vermischung  auch  in  entrundenden  MAA.  aus- 
geblieben. Der  Vorgang  scheint  relativ  jung  und  auf  ver- 
schiedenen Gebieten  selbständig  eingetreten  zu  sein.  An  altern 
Formen  seien  hier  noch  genannt  ,schlootf'  (Prät.).  Tierb.  1563 
(l.,schloiiff'?);  .schleifen'  «  ,-äu-').  1711,  Obw.  Seit  dem 
XVI.  erscheint  in  der  Schweiz.  Schriftspr.  in  steigendem  Masse 
die  (nur  in  AaFri.;  Bs  bodenständige)  Gemeinform  .schlieffen' 
(dazu  Prät.  .schlieffen.'  S  Kai.  1709).  Daneben  wird  schliijfen 
iu  der  Form  ,schläuffen'  in  die  Schriftspr.  umgesetzt.  Mit 
Schwanken  im  Pries. :  ,0b  der  crocodyl  schlaaft  mit  offnem 
rächen,  so  schleüft  der  ichneumon  im  in  den  bauch  ...  biss  er 
zuo  dem  bauch  widerumb  ausschlieft.'  Tierb.  1563.  Zu  der 
Fügung  mit  Acc.  unter  laß  vgl.  Gr.WB.  1X686,  auch  die 
Spielbezeichnungen  Gälterli-,  Chetten-,  Brurjg-,  Ring-,  T/irli- 
Schl.  Über  Mischung  mit  dem  Caus.  scklauffeti  (acMauffen)  s. 
die  Anm.  zu  Diesem  (Sp.  125),  sowie  zu  Gätterli-SM.  und  zu 
ver-si-hl.  —  Schlieffe"  n.:  Jas  .Schliefen',  bes.  mit 
Bez.  auf  unerlaubten  Liebesverkehr;  vgl.  ,zuo  Einer 
schl.'  (Sp.  165).  ,\\s  er  zuo  inen  in  gailen  kommen, 
sesse  Moritz  bim  nieitli  uff  dem  beth  ...  Uff  söliches 
kerne  der  wirt  und  hette  gern  ghept,  das  sy  abhin 
werint  gangen,  denn  der  pfarrer  hette  das  schlüft'en 
nit  gern.'  1541/3,  Z  Ehegericht;  in  anderer  Aussage 
.das  umbhinsehlüffen'.  .Eines  alten,  alraosengnössigen 
Manns  Ti:ichteren  werdend  zum  Teil  der  Hoffart,  zum 
Teil  des  Schlieffens  in  verdächtige  Winkel  gezigen.' 
1638/40,  aZoll.  1899.  —  Fischi- Schliffen:  ein  Kunst- 
stück für  geschmeidige  Jünglinge:  man  stemmt  die 
rechte  Hand  gegen  den  Boden,  so  dass  das  Körper- 
gewicht fast  ganz  darauf  zu  liegen  kommt;  in  dieser 
Stellung  hat  man,  ohne  die  Hand  vom  Boden  zu  heben 
(aber  nicht,  ohne  deren  Lage  zu  verändern),  mit  dem 
Kopf  unter  dem  Stemmarm  liindurchzuschliefen  W 
Lö.  —  GatterU- Schlütfe":  =  G.-Schläuffen  (Sp.  1'25) 
Ap.  —  Die  Form  mit  -Schläuffen  hier  und  bei  Törli-SM.  ist 
von  Spielbezeichnuugen  übertr.,  in  denen,  wie  bei  Ballen-, 
Schiiehli-Sehl .,  das  Caus.  berechtigt  ist.  Auf  dem  umgekehrten 
Vorgang  beruht  Ballen-,  Schüehli-Schlüffen ,  wobei  indessen  zu 
berücksichtigen  ist,  dass  die  betr.  Gegenstände  nicht  nur  ,ge- 
schläuft'  werden,  sondern  auch  selbst , schliefen'.  —  Chette"- 
Schlüffe"  s.  BdIII564u.;  auch  in  Gl  (Chetteli-)  und 
bei  UBrägger  (Bd  VIII  456 u.).  —  Ebenso  tir.  (Schöpf 
622).  —  Musli-Sc-7jW//e"  s.Bd  IV  474  o.  —  Balle"- 
Schlüffe":  =  B -Schläuffen  (Sp.  125)  Gl.  —  Brugg-, 
Brüggli-Schlüffe"  s.  Bd  V  540;  auch  W  Oberwald 
(.Brüggenschlnl'en'  It  FGStebler  1903).  Syn.  Bruggen- 
Schlieffeten.  —  Hing- Schlüffe'  s.  Bd  VI  1081  u.  — 
Schüehli-ScWM//e":  =  Seh  - Schläiifj'en  (Sp.  1'25);  s. 
Bd  VIII  456.  —  \) e ch i- Schliff W:  Ausräumen  unter- 
irdischer Kanäle  (Dechi,  i.  i.  Decke,  genannt)  W.  ,Eine 
unheimliche  Arbeit  ist  das  Deckenschleifen.'  FGStebler 
1901;  vgl.  ebd.  1915.  65.  -  Nas-tüech li-ScÄZff/fe»; 
=  Gätterli-Schl,  nur  wird  die  Gasse  durch  ein  gespannt 


hochgehaltenes  Taschentuch  erweitert  ZO.  —  Törli- 
(Z),  Türli-(B)ScWM/7c":  =  Törli- Schläuffen  (Sp.  125). 
Syn.Gleser- Schwänken  —  frisch-g°-schloffe°:  frisch 
ausgekrochen.   Esfr-s  Hüendli.  Lienert  1906  (SchwE.). 

abe"-  usw.:  hiiiunterschliefen.  allg.  .Ob  nun  die 
B'schütti  am  Regentag  schön  ahe^schlüf  oder  ob  sie 
bei  stechender  Sonne  der  Wase"  oerhrönn.'  Barnd.  1904 
(BE.).  Bes.  von  Speisen  durch  den  Schlund  Tb;  Z. 
's  Sürchrüt  schlüft  [mit  gekochtem  Schweinsohr] 
besser  abe".  Z  Tagesanzeiger.  -  ufe°-  usw.:  hinaul- 
schliefen.  allg.  -  um-:  heruraschliefen,  -kriechen, 
-streichen.  Auf  unerlaubten  Liebeswegen:  .Er  [solle] 
fürhin  nitt  meer  also  umbschlüffen,  sonder  umb  ein 
eewyb  luogen.'  1544,  Z  Ehegericht.  —  ume°-:  =  dem 
Vor.  Bs  (Seiler);  Th  und  weiterhin.  Wo  bist  du  ivider 
umCg'schloffe",  dass  d'eso  dri"  siehst?'Ta.  .Wo  er  ouch 
hernach  in  der  statt,  wie  bisshar,  umbhinsehlüffen 
[wurde],  aldann  [solle]  er  widerumb  daselbst  hin  [in 
den  .nüwen  turn']  gelegt  werden.'  1588,  Z  EM.  Subst. 
Inf.  s.  Schlieffen  (Sp.  169). 

i°-,  Ptc. ing'schliffu''WVt.:  hineinschliefen GRÜast., 
Nuf. ;  W.  ZB.  in  ein  Kleidungsstück,  in  ein  Loch, 
durchs  Fenster  in  ein  Haus  GRÜast.,  Nuf.;  W. 
D'Füchs  ...  schlüfi"d  i".  L  Lied.  Tuo  du  nummu"  sehe' 
i'schliffw  [ins  Heu],  es  giH  de"  hina''"  e"  chalti  Nacht. 
W  Sagen.  .Solichs  sölte  ouch  Hans  Marquart  tuen  han 
und  nit  den  gmainden  und  dienern,  desglichen  den 
oberkaiten  hinderrugs  also  inschlüfen  und  zuo  leren 
underston  an  orten  und  enden,  da  er  noch  nie  zuo- 
glassen  noch  berüeft  was.'  Vad.;  vgl.  unter  Schlieffling. 
,Leg  ihm  Dasselbig  [ein  Geraisch  aus  Ölen]  umb  die 
Wunden,  es  wird  bald  einschliefen.'  FWürz  1634. 
.Hebe  etwas  Heisses  dargegen  [gegen  die  Salbe],  dass 
es  wol  einschlieffe.'  EKöxig  1706.  ,Der  jederzeit,  wo 
er  ...  einen  Diebstahl  begehe,  in  die  Häuser  ein- 
schliefe.' Ap  Signal.  1777.  — •  Amhd.  imlie/in;  vgl.  Gr.WB. 
III  27S;  Fischer  II  643  (unter  3),  überall  veraltet. 

dar-i°  dri"-:  =  dem  Vor.;  s.  Bd  V  924 u. 

ine°-  usw.:  =  dem  Vor.  Ap;  B;  Sch;  Th;  Z  und 
weiterhin.  .0  wie  kurzweilig  der  Bueb  und  ich  manch- 
mal des  Morgens  um  5  Uhr  einander  gegenüber  sassen 
und  gähnten,  dass  die  Mundwinkel  fast  zerrissen,  und 
wie  ich  dann  dem  Bueben  sagte:  Dankeigisch,  dass 
de  nii'''  nit  y'schlücht  hesch!  und  wie  er  mir  antwortete: 
Dankeigisch,  dass  d'nit  iche"g' schlöffe"  bisch!'  Gotth. 
Bes.  in  ein  Kleidungsstück,  ins  Bett.  A. :  Dini  Strumpf 
hand  Löcher!  B. :  's  ist  ned  wör!  A.:  So,  wo  we'tist 
denn  ine"schlüffe' ?  ThMü.  hiM"schlüffe",  's  Trömli 
umme",  use'schlüffe",  abe"lü;  beim  Strickenlernen  Sch 
(EStoll);  vgl.  usen-schl.  De""  chöi"-mer  de""  biege",  wo- 
mer  ihe"schlüffi",  unterkommen.  SGfeller  1911.  Von 
Flüssigkeiten,  zB.  in  die  Haut,  in  den  Boden  Th.  Un- 
eig. :  Druf  isch-si  [eine  Mode]  erst  recht  inne"g' schlöffe". 
ANeher  1909.  .Darinne  [sei]  er  nun  gehorsam  ge- 
wesen und  in  den  keller  komen  und  under  den  [1.  dem] 
Homer  inhingesch[l]offen.  umb  daz  im  win  wurde.' 
1465,  Z  RB.  .Schleuff  hinein  zwüschen  die  reder  ... 
Und  er  schlouf  hinein.'  1530.  Ez. ;  .schlüff  ...  schlaufl'.' 
1548;  .schleuff...  schlöffe.'  1667;  EiasXa-s  ...  eJo^X*ov.  .A. 
1648  ...  ist  uns  in  der  Nacht ...  ein  Dieb  in  der  Stuben 
ynhingeschloft'en.'  APiEscH  XVII.  Von  Hautausschlägen 
Ap(T.).  Derüsschlagistine"g'schloffe".  .Regeli  Bleuler 
hatte  Kindenweh~e  und  Rotsucht,  die  abergleich  widerum 
hineingeschloffen.'  1696,  ZZoll.  Totenbuch.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IV  2.   1422    (XVI.);    Fischer  III  1629    (leb.  MA.).  — 


171 


Schlaf(0.  sclilef(f),  sclilif(0.  sclilof(f),  schluf(f) 


172 


iue'-schlieffig.  Ine'schlüfßg  Wetter,  .eindringende 
Nässe,  Feuchtigkeit'  GStdt. 

under-ÄcW<(!///'e",  trennb.:  unterkommen,  ein  Ob- 
dach (Under-schlauff)  finden  BR.  —  Vgl.  die  Anm.  zu  U.- 
SMouff  [Sp.  12-2). 

undere"-  usw.:  (h!n)unterschliefen.  Wenn-en  es 
Meitli  a'g'lucgt  het,  si"  sini  Äugli  undere''g'schlolf'e''  wie 
stcöi  schüchi  ChatzU.  JKeinh.  1921.  ,In  einem  Tobel 
unghewr  tieti',  als  er  [ein  Jäger]  nach  Vöglen  rhunder 
schlieft'.'  HRRebm.  1()'2().  Iiisbes.  a)  unter  die  Bettdecke 
schlüpfen,  zu  Bette  gehn  Aa;  Ar;  B;  L;  Sch;  Th;  Z. 
I"*  schlüffen  undere",  das'-men  amid  gar  Nüt  me''  seht 
iW-mer  iScuR.  Im  ühämmerli  hed-se-si'''  ab'soge"  ...  und 
isch  undere''g'schh)ffe''.  Vaterland  1907.  —  ß)  =  dem 
Vor.  kv;  B;  Sch;  Tb.  ,Mi°cha°°  di"^''  nimme''  zur  Familie 
Zelle"  und  du  kannstdann  sehen,  wo  du  untere°schlüfst.' 
GoTTH.  In-re"  ZU,  wo-me"  muess  frö  si",  we""-me' 
amnen  Ort  cha""  underfschlüfe".  Schwz.  Fradenh.  1910. 
J'*  ha"  de""  no'''  halbersch  II<)ßm"g  g'ha",  »'*  chönn 
de""  hie  ungere"schlnff'e".  SGfeller  1917. 

ent-:  entschlüpfen,  -wischen  GRChur.  Er  ist 
nümme"  z'entschlüfe"  hu".  —  Mhd.  entalie/en. 

V er- ent-  s.  ver-schl. 

er-:  tr.,  durchschliefen,  -kriechen.  ,Was  tolen  sy 
[die  Totengräber]  auch  erschlieff'en.'  XV./XVIL,  Bs; 
Tgl.  be-schl.  und  Üchs  5,  70  f.  ,Was  tolen  er  [der  Nach- 
richter] euch  erschluö'et.'  ebd.  Alle  ,winkel  und  rick 
erschluft'end'  die  Zürcher.  Ref.-Arch.  —  Ahd.  arsUoßm, 
exsilire. 

ÜS-:  (hin-,  her-)ausschliefen.  a)Ton  Tierjungen, bes. 
Vögeln  (Hühnern)  Aa;Bs;  B;  Gr;  Sch;  Th;  Z.  D'Hüenli 
sind  üsg' schlöffe".  ,So  die  jungen  [Hühner]  aussgeschlof- 
fen,  sol  man  inen  erstlich  frisch  strauw  underlegen.' 
VoGELB.  1557.  ,Usschlüft'en,  de  ovo  exire.'  Pris.;  Mal. 
, Ändere  Muckeneier  schlieffen  gar  bald  in  wenig  Tagen 
auss.'  JZiEGLER  1647.  ,[Ein  Schmetterling]  der  eben 
ausgeschloffen  war.'  Gr  Samml.  1783.  Uneig.  [Eine 
Doppelhochzeit :]  e"  silberigs  Höchstig  und  ei"s,  wo-n-erst 
üsg'schlofl'en  ist.  E  Eschmann  1918.  ,Weil  der  Prey- 
kanten  Manifest  aussgeschloflfen  aus  dem  Zürcher  Nest, 
müssen  die  Verss  auch  auft'den  Plan.'  1618,  Zinsli  1911. 
—  b)  von  (Blunien-)Knospen  Aa  ;  Bs ;  Th  ;  Z.  D'  Chätzli 
schliefen  üs  am  Bach.  MPlüss  1908.  Nebe"zue  iseh  der 
Holder  üsg' schlöffe".  Basellandsch.  Ztg  1916.  ,Die  ross 
schleüft  auss,  dehiscit  rosa,  aperit  florem  et  expandit 
rosa.'  Mal.;  s.  noch  Üs-schutz  (Bd  VIII  1711).  ,Aus- 
schleuff'en,  sich  aufftun,  wie  die  Blumen,  dehiscere, 
se  expandere.'  Denzl.  1677.  1716.  —  c)  von  (Schlaufen 
an)  Stricken,  Riemen.  ,Auch  die  Ghengla  [s.  Chängelti 
Bd  III  36'2]  können  gelegentlich  üsschlei/fen  und  müssen 
daher  gesichert  werden.'  Bärnu.  1908  (BGr.).  ,Um  das 
Üsschlü'ffe"  einer  Chänfa  (Schlaufe)  des  Spannstricks 
zu  verhüten,  trägt  das  Aspe"schit  an  der  Aussenseite 
die  Nagelchänfa.'  ebd.  1911  (BG.).  —  d)  sich  aus  einer 
Schlinge,  einem  Garn  uä.  losmachen  Aa  (H.);  B;  Gr; 
Th.  Er  ist  chon  üssz'schleufe"  Gr.  D'Ghtie  ist  üs- 
g'schh/fe",  aus  der  Halskette  Tu.  ,Die  Kuli  sucht  sich 
der  Glocke  mitunter  auf  recht  schlaue  Manier,  durch 
gescliicktangestelltesrssc/tZei//'cn,  zu  entledigen.' Bärni>. 
1908  (BGr.).  Uneig.  1)  sich  einer  (unangenehmen)  Lage, 
Verpflichtung  entziehn  Aa  (H.);  B.  Es  chunt  es  Jedes 
a"  d'Reie",  «'"'  Kei"s  cha""  üsschlüffe".  AHeimann 
1899.  Wi'.fch,  i'*  rce't-se  de""  ringgle",  dass-ne"  's  Üs- 
schlüffe" vergieng!  SGfeller  1919.  ,Das  ich  oft'enlich 
lesen  understanden  (antwurtich  [Kessler]),  ist  min  wil 


noch  manung  nie  gewesen,  sunder  unversechens  darzuo 
beruoft  und  erforde(r)t.  ja  so  hoch,  das  ich  on  ain 
schwere  gewiss[n]e  nit  wol  mocht  nach  kund  usschliefen.' 
Kessl.  S.  noch  üs-schläuffen  (Sp.  128).  Spec.  von 
Tieren,  die  ohne  Zutun  des  Menschen  und  vor  der 
Zeit  um  die  Milch  kommen  BoSi.  Die  Kuh  schlüft  üs.  — 
2)  (aus  einer  Gefahr)  davonkommen  BR.;  s.  Bd  III 
1561 M.  —  3)  ausser  Betracht  fallen:  Er  het  'iniesteret 
und  g'walstet,  wel'''er  [Hunde]  dass  müesse"  prämiert 
werden  u"''  wel'''er  dass  üsschlüffe".  .IBürki  1916.  — 
schlieff  schlüf-üs:  in  der  Wendung  schl.  sin,  quitt 
sein,  gegenseitig  nichts  mehr  zu  fordern  haben  BK. 
—  üs-g«-schlof fe",  in  B  tyi.  -g'sehlüff'e",  -g'schlüff- 
nig:  entspr.  üs-schl.  ,Das  üsg'schlüff(n)e"  (-g'schlüffnig) 
Tier',  von  einem  ausgerissenen  Wolf.  BiRNO.  1914  (BS.). 
,Den  30.  Merz  war  es  recht  kalt  und  es  nahm  das  aus- 
geschloffene  Barillenblust  weg.'  1783,  ZZoll..  ,Nimb 
Roosen,  die  nit  gar  wohl  ausgeschloffen  ^ind.'  Z  Kochb. 
XVIII./XIX.  —  Anilid.  fljSsiio/an, -»/i€/«i;  Tgl.  Gr.WB.  1955; 
Martin- Lienh.  11455;  Fischer  I  509  (unter  2). 

dar-üs  drüs-:  =  üs-schl.  d  1  B;  L  (ERöthelin); 
/lärj  drüsschlnffe",  periculum,  sumtum,  poenam  effu- 
gere,  evitare.'  Id.  B.  i"*  bi"  no'''  guet  drüsg' schlöffe" 
B  (Zyro).  S.  auch  Bd  VI  1318  u.  Si  würde"-sech  wol 
b'sinne",  öb-si  di'  Chriegsgurgle"  we'te"  la"  drüssehhlfe". 
RvTavel  1913.  Geng  iseh-es  im  [das  Mädchen  Einem, 
der  es  zu  sprechen  sucht]  drüsg' schlöffe',  ebd.  1916.  /" 
der  Ersti  het-er  [der  Gefangene]  neue"  no'''  'zablet  u"'' 
'probiert  drüsz'schlüffe".  Emmentalerbl.  1916.  ,üo  hat 
im  [,fryweibel  Gfeller']  Junker  Heinrich  Matter  gesagt 
...  nun,  da  in  [,fr.  G.']  wil  bedunken,  das  eben  schnell, 
sonderlich  in  disem  handel,  geordnet  worden,  so 
schlufe  er  gern  drus  und  leite  es  viel  lieber  uft'  min 
herren.'  ThFrickart  1470.  ,Anna  R.  [sagt  aus]  ... 
als  aber  er  jetz  vernommen,  das  sy  mit  dem  kind  gat, 
und  kurzlichen  die  Satzung  ghört  lesen,  vermeine  er, 
so  sy  das  nit  bewysen  mög,  welle  er  drusschlüffen, 
und  sye  aber  iro  allwegen  kanntlich  gsin.'  1541/3,  Z 
Ehegericht. 

use"-:  =  üs-schl.  a)  eig.  Aa;  B;  Sch;  S;  Th;  Z  und 
weiterhin.  Inne"steche",  umme"schlage"  (in  ZKn. 
■schlah",  in  Sch  auch  's  Trömli  umme"),  usse"schlüffe", 
abe"lü"  (in  ZKn.  -lä"),  beim  Strickenlernen  Sch;  ZKn.; 
vgl.  inen-schl.  Vo"  15  Eier  si"  13  Hüenli  use"g'schloffe". 
Schwz.  Frauenh.  1904.  D's  Bü'mloch  ist  oppa  z'chli"s, 
für  das'-er  [der  Kuckuck]  chönni  use"schlü-ffe".  Bärnd. 
1911  (BG.).  Bis-es  [das  Zähnchen]  use'schlüffe"  cha"", 
wird's  ivol  no''' es  Wiligä".  KFisler  1915.  —  b)  uneig., 
(einer  Anklage,  Gefahr)  sich  entziehn,  entgehn  Ap  (T.); 
Z.  Er  hat  chönne"  use"schlüffe"  Z.  Er  mag  nüd  use"- 
g'schlüffe",  kann  sich  von  einer  Anklage,  einem  Ver- 
dacht nicht  reinigen  Ar  (T.).  Vgl.:  Wenn  d'Diplo- 
mäte"  tnti"d  rede",  wie  mir  redi"d,  so  brüchti"d's  e'keini 
Hindertürli  off  z'lö"  zum  Use"schlüffe".  Neue  ZNaclir. 
1917  (AaF.).  —  Vgl.  alt  , herausschliefen',  vom  Geburtsakt, 
bei  Gr.  WB.  IV  2,  1044. 

ver-,  in  Sch;  Th;  ZSth.  ver-'H-,  Ptc.auch  ver-schlüft 
(s.  unter  Ib  und  2):  1.  sich  verschliefen,  verkriechen, 
verbergen,  unsichtbar  werden,  a)  intr.  (nicht  retl.)  Aa 
Bremg.,  F.;  Ap  (T.);  B,  so  E.;  GR(Tsch.);  G,  so  Rh.; 
ScH ;  ScHW  (Fasn.  1898);  Th  ;  UwE. ;  ZSth. ;  wohlseltener, 
altertümlicher  als  b  und  tw.  auf  bestimmte  Verwen- 
dungen beschränkt  (s.  u.).  Ich  cha""-mer  d'Auge"  us 
''em  Grind  iise"  luege",  si  [die  Japanesen]  sind  verschloffe" 
w'e  d'Schii((be"guege".  Schw  Fasn.  1898.    Demo'''  isch- 


173 


Schlaf(f),  schlef(f),  8chlif(f),  schlof(f),  schluf{0 


er  i"  d' Studerete"  verschlülj'e"  u"'  mi"  het  Nüt  me''  von 
im  g'seh".  Loosli  1910.  Sackerhageli,  i'*  verschhlffe" 
jo  ganz  drin,  in  einem  Überhemd.  SGfeller  1917. 
Z'letst  isch-er  üf  u"'  dervo";  i'*  han-e"  g'suecht;  er 
isch-nier  verschloff'e".  AFankh.  1917.  ,Do  vermainten 
die  buren,  die  Berner  weiten  den  friden  nit  halten, 
verschlufend  bald  in  ire  nester.'  Kessl.  ,Die  überigen 
[Münsterer  Wiedertäufer]  sind  zertrennt,  verschloffen 
und  werden  nach  teglich  lüt  funden  und  enthoptet.' 
ebd.  ,Verschlieffen,  sich  verbergen,  latitare,  abscondere 
se.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Bd  VII  '259o.  Von  Flüssig- 
keiten, bes.  Wasser,  (in  die  Erde)  einsickern  BGr. 
GSa. ;  ThMü.;  UwE.  Da'  I{ege''wasser  ist  g'schu-ind 
vertscMoff'e"  ThMü.  Wer  bei  abnehmendem  Mond 
Brunnen  gräbt,  läuft  Gefahr,  dass  d's  Wasser  in  Bode" 
versehli'fd,  das'  's  es  a''hi'ziehd.  Bärnh.  1908  (BGr.); 
ähnlich  WManz  1916,  133  (GSa.).  Von  der  Sonne,  sich 
hinter  Wolken  verbergen  Ap  (T.);  Gr  (Tsch.);  SB., 
NA.  D' Sonn  ist  ver schlöffe'  Ap  (T.).  Vgl.:  Hesch 
no'''  nie  g'seh",  wenn  diiss  der  Tag  me  Quid  rerschhift 
im  Schwarzdornhag?  WMorf.  Uneig. :  Das  Emdivetter 
ist  verschloß'e"  Ap  (T.;  ,mehr  scherzh.').  —  b)  reti. 
a)  wie  a.  wohl  allg.  Von  Lebewesen,  zli.  einer  Maus, 
einem  Huhn  usw.  D'  Henne  hed-si'''  hinder  der 
Hohbeiga  verschhiffe"  GrScIi.  Kr  tuet-si'''  al'imöl  [aus 
Schüchternheit]  v.,  wenn  de  Pfarrer  chunt  ScuR.  H'o 
's  Vreneli  Nüt  het  welle'  wüsse'  vom  Heiri  und-si'''  ver- 
schloff'e'  het,  so  mängist  ''ass-er  au'''  cho"  isch.  Breitenst. 
Du  cha"st-di'''  7iid  guet  vertschlüff'e',  zu  einem  Hoch- 
gewachsenen ThHw.  Wo  der  Tüfel  rüeft,  dö  han-i'''- 
mi'''  verschUft.  Rocuh.  1857.  S.  noch  Bd  IV  1021  o. 
(dazu  Schämi  Bd  VIII  765);  VII 311  u.;  VIII  78  M.  ,Und 
kam  der  alergröst  nebel  ...  und  das  fiech,  das  sy 
genomen  hatent,  das  verslouf  sich  wol  halb.'  1440, 
Bs  Chr.  ,Die,  so  nu  in  der  nott  [Eroberung  von 
Stäffisburg]  nit  umbkomen  und  sich  verschloffen  und 
behalten  warend,  der  warent  nit  über  zwenzig.'  1475, 
PvMoisHEiM.  ,Was  sich  gestern  in  die  studen  ver- 
schloffen hett  und  nit  erschlagen  ist,  so  vil  man  der 
erhaischen  mag,  werden  uf  hüt  erstochen.'  1499, 
PßüTLER  1914.  ,Der  selb  hirt  sich  diewyl  ver- 
schluff  in  das  gstüd.'  Eckst.  1525  (Klag).  ,So  sich 
der  mensch  in  seinem  haus  verschlüft.'  1531,  Pred. 
Sal.  , Wohin  hat  er  sich  verschloffen'?  quo  ille  homo 
se  penetravit?-  Fris.;  Mal.  ,[Die  grünen  Eidechsen] 
vergraben  und  verschliettend  sich  auch  in  das  erdte- 
rich.'  TiERB.  1563.  , [Hegau  hat  nach  einer  Ansicht 
den  Namen]  dieweil  sieh  die  Schnaphanen  hinder 
semlich  Gestüd  und  Heggen  verbergen,  uf  die  Für- 
reisenden lusteren  und,  nachdem  si  si  broubet,  sich 
widerum  darin  verschlütt'en  . . .  könden.'  JJRükger. 
.[Die  Diebin]  habe  sich  in  N.s  Behusung  dry  Tag  und 
Nacht  verschloffen,  aber  daselbsten  befunden  und  er- 
wütscht  worden.'  1621,  Z.  .Deswegen  [indem  wir  sterben 
müssen]  verschlüffen  wir  unss  alle  in  das  Erdtreich.' 
SPRECHER-Salutz  1637.  , Hinder  genanntem  roten  Felsen 
oder  Wand  ist  Stigelfattbalra.  in  welchem  zu  Zeiten 
das  Vyhe  sich  verschlieft  und  verirret,  also  dass  nians 
mit  Liechteren  suchen  muss.'  .ILCys.  1661.  ,Wann 
man  mit  iro  peten  will,  verschleuft  sy  sich  under  die 
Tecki.'  1672,  Z.  ,[Du  magst]  dann  mit  den  Mäusen  dich 
verschläufen  in  dein  Nest.'  Epiur.  171'2.  S.  noch  Bd  IV 
1571  u.  (Ver-hergens);  V  270 M.;  VII  910 u.;  Sp.  120 
(Under-Schlauff).  Von  Unbelebtem.  Chrüt,  du  bist  im 
Wasser  g'chochet,  hest-di'''  hinder'm  Anl;e'  verschloffe'. 


RocHH.  1857;  vgl.  Bd  VII  311  u.  ,Im  Strandboden  ver- 
schlü'ft-si'''  [das  Labkraut].'  Barnd.  1914.  Da'  Wasser 
rertschlüft-si'''  g'schwind  Tu.  De""  Mön  verschlüft-si''' 
hinder  d'  Wälder.  WMüller  1918.  Langsam  rerschlüft- 
si'*  d'Sunne'.  ebd.  Von  zeitweilig  unauffindbaren 
Gegenständen,  zB.Nadeln,  Geldstücken  Aa;  B;Gr;Th; 
Z  und  weiterhin.  S.  noch  Bd  VIll  1233 o.  Von  Waren, 
sich  verlieren,  selten  werden,  indem  sie  unvermerkt 
aufgekauft  werden  ScnSt.  (Sulger).  De  guet  Wv 
vertschlüft-si'''.  ,Das  Geld  hat  sich  verschloffen.' 
1631,  Z.  In  etwas  Grösserm  sich  verlieren,  auf-, 
untergehn.  ,Für  einstweilen  konnte  man  die  Sachen 
[fehlende  Haushaltungsgegenstände]  entlehnen  ...,  aber 
nachher  musste  man  die  Sachen  doch  haben,  sie  ver- 
schloft'en  sich  in  der  Haushaltung  und  kosteten  doch 
viel  Geld.'  Brkitenst.  ,Die  Ada,  welche  durch  das 
Veltlein  sich  in  den  Chumer  See  ergiesst  ...  und  end- 
lichen sich  in  den  Po  verschlieft  und  einmänget.' 
Sprecher  1672.  Von  einer  Gemütsbewegung:  De" 
[beim  Gedanken  an  eine  gute  Alte]  het-sich  mi's  Eländ 
rerschlo/fe".  Loosli  1910.  —  ß)  .sich  verschlüffen,  se 
proripere.'  Id.  B;  wohl  =  sich  drücken,  sich  davon 
machen.  —  2.  d'Sehuel,  auch  d'  Chil(ch)e',  d' Chinde(r)-, 
Christe'-Ler  v.,  =  ver-schlauffen  3  (Sp.  128,  wo  weitre 
Synn.).  „heimlich,  dh.  unbewusst  des  Lehrers  oder  der 
Eltern  aus  der  Schule  wegbleiben"  AaKöU.;  ScuSchl.; 
„Sl'hWE.;  Th  (auch  It  St.);  „Zr.";  Z,  so  Dättl.,  Stdt! 
„Der  Junge  hat  schon  öfter  die  Schule  verschlüft  Scnw; 
Th;  Zq."  Lueg,  wie's-der  gät,  wenn  d'  mer  d'Sehuel 
na'''  e'mäl  verschlüfst!  Z.  [Der  Hauptschuldige  hat, 
um  der  Rüge  des  Pfarrers  zu  entgehn]  d'Ohil'''e"  ver- 
schloffe'. UsTERi  1853.  0  hett-i'''  aw''  nüd  d' Cliriste'- 
ler  verschloff'e"!  Liknert  1906.  ,Da  eine  sorglose 
Mutter  ihrem  ungeratnen  Sohn  Alles  nachgelassen, 
ihn  lassen  kegeln,  saufen  . . .  Killen  verschläufen  [vgl. 
die  Anm.].'  Ringqli  1736.  —  Ver-schlieffe"  n.:  ent- 
spr. dem  Vor.  2.  Von  der  Schulzucht:  ...  heimliches 
Wegbleiben  oder  .Verschleufen'  [vgl.  die  Anm.]  wird 
den  Eltern  avertiert.  1711,  aZoll.  1899.  , Schul- 
verschliefen' wird  das  erste  Mal  mit  der  Geisslung 
äussert  der  Stube,  das  andere  Mal  vor  allen  Kindern 
in  der  Stube  bestraft,  ebd.  (ZRiesb.).  —  V er- 
schlief fe°s  -schlüffis  ApH.,  I.,  K.;  TnSteckb.,  Ver- 
tschlüffits  TnTäg.:  Versteckens.  F.  mache'  (in  ApK. 
(ö").  —  ver-schloffe",  in  B  tw.  verschlüß'nig:  a)  Mit 
de"  . . .  Arme'  si'  mier  [ein  Liebespaar  im  Gehn]  in 
enand  verschloff'e'  g'si'.  FMomn«  1911.  —  b)  was  sich 
verborgen  hat.  ,[Ich  wollte  kochen]  aber  da  war 
nirgends  eine  verschloffene  Caftebohne  oder  ein  ver- 
gessener Tropfen  Milch.'  Gotth.  ,Weit  weg,  weit  weg 
[war]  ihr  Harst,  in  Wald  und  Schlucht  verschloffen.' 
vArx  1899.  Viire'  müess  die  verschlüff'nig  Stössmüs! 
BiELER  Tagbl.  1917.  ,Es  bliebe  die  Adern  noch  weit 
dahinden  verschloffen,  dass  du  nicht  könnest  darzu 
kommen.'  FWürz  1634.  E'  v-C  Ort,  abgelegen,  schwer 
auffindbar  Bs  (ASocin).  —  Schuel-Ver-schlieffer 
■schlüffer  ra.:  wer  die  Schule  verschlüft.  EEschmaxn 
1911  (Titel  eines  Gedichtes;  darin :  Er  rannt  bim  Wäldli 
um  de'  Rank  und  schläft  dur'''  d'Stüde').  —  Anihd. 
verslie/en  in  Bed.  1  (im  Mhd.  WB.  auch  aus  KdvWUrzb.): 
ebenso  bei  Gr.WB.  XII  1101  f.;  Schm.Ml  511 ;  Martin-Lienh. 
II  455;  Fischer  II  1309.  Zu  Ibß  vgl.  sich  verschhchen 
(Sp.  12).  Bei  2  ist  die  VorstelluDg:  statt  den  Unterricht  zu 
besuchen,  sich  irgendwo  verstecken,  zB.  in  einem  Gebüsch  (vgl. 
(rz.  faire  Vicolebuissoniere);  zur  tr.  Filgungvgl.  ,ver-schleichen'. 


175 


Schlaf(f).  sclilef(0,  sclllif(f),  schlof(f),  schluf(0 


176 


Etw.  schleichend  reruachlässigen,  bei  Gr.  WB.XII  1094,  aber 
auch  ver-acklauffen  S  mit  Aniii.  (Sp.  128).  Die  Belege  von  1711 
und  1736  kfinnteu  auch  zu  ver-si-hlaußt-n  gehürea. 

tüie°-:  hervorschliefen,  auch  übh.  hervorkommen, 
zum  Vorschein  kommen,  wohl  allg.  Von  Belebtem. 
En  alte  Ma"",  der  Niit!:  nie'  cha"",  der  mues'  en  Fuer- 
ma"'  u-erde",  ond  wenn-er  nomme'  chlepfe"  cha"",  so 
mues'-er  ander  d' Erde",  chmV'tü/f,  hode't&ff,  ''as'-er 
nomine''  füre"schlüft,  Kinderspruch  Ap;  Tu;  Z.  [Käfer, 
der  ausschlüpfen  will:]  Bise",  hör-mer  pßffe"!  Wer 
u-e't  fitre"schlü/}'e",  im  du  so  regiersch!  GStccki  1908. 
D'Gotteu  isch  ändligen  au'''  wider  füre"g' schlöffe",  wo 
der  Sehne  wtgg'gangen  isch;  im  Bett  het-si's  nümm 
chönnen  üshalte".  JReinh.  1921.  ,Zwei  jar  ee  und  die 
widertöufFer  harfür  schluffend.'  Zwingli.  .Unser  gross- 
vatter  louft  in  rappen  wys  und  in  einer  schwarzen 
nioren  wys  umbher;  denn  ich  hab  es  nachts  spat  selber 
gsächen,  denn  er  kann  in  einer  schwarzen  moren  wys 
under  dem  erbsstrouw  fürherschlüfen,  und  niorndis 
gesach  ich  ine  im  hus  in  rappen  wis  sitzen.'  B  Turmb. 
15U1.  ,Zur  Zeit  des  Leidens  Christi  waren  die  Jünger 
zerstreuet  ...  zur  Zeit  der  Auferstehung  schliefi'en  sie 
wieder  herfür  und  kommen  wiederum  zusammen  an 
einem  Ort.'  JMeter  1699.  Von  Unbelebtem.  D'Bilgere" 
sind  e"fange"  hert  t'nueg,  dass  d'Zänli  chönnti"d  füre"- 
schlügen  ScaR.  ,So  den  jungen  kinden  ire  bilderen 
mit  gekochtem  oder  gebratneni  hasenhirne  bestrichen 
wirt,  so  sollend  inen  ire  zän  on  allen  schmerzen  herfür- 
schlieöen.'  Tierb.  1563.  ,Das  Hörn  von  dem  Hasen- 
kopf . . .  machet  sie  [die  Zähne]  desto  eher  herfür- 
schlüffen.'  E König  1706.  De't  schlüft  au'''  na'''  en 
Chil'''e"turn  füre",  am  Horizont  Z  (Dan.).  Es  schlii'ft 
grad  füre"  wi'-n-e"  Dreck,  Entschuldigung  eines 
Fluchers  BS.  (Bärnd.).  Es  hed  nahes  nie  nütz  Eechts 
wel'e"  före"schlüfe",  von  einer  Anstellung.  JHartmann 
1912.  Bes.  von  Pflanzen,  so  Aa  (H.);  B;  Sch;  S;  Th;  Z. 
D'Eüebli  si"  lang  nit  füre"g'schloffe".  Schwz.  Fraüenh. 
1906  (SL.).  ,Ein  trochner  merz  ...  und  ist  doch  kein 
pluost  fürhingschloö'en.'  UMev.  Chr.  1540/73.  ,Won  jetz 
ein  junge  eich  furhen  schluffe,  so  kerentz  die  sfiw 
umb,  das  nüt  möge  fürkon.'  1560,  Z.  ,Der  aperel 
rägnet,  schnyet  und  was  vast  kalt,  die  wynräben  noch 
gheinerleiwoltgarnitusstrucken  nochherfürschlüifen.' 
1574,  WScHODOLERs  d.  J.  Tgb. 

hin-.  ,[Die  Totschläger  bei  Unruhen  seien  straflos 
ausgegangen]  dann  sie  seien  also  mit  dem  grossen 
Haufen  hingelofen  und  hingeschlofen,  dass  kein  Huhn 
nach  ihnen  gekrayet.'  Sererh.  1742.  —  In  anderer  Bed. 
bei  Gr.WB.  IV2,  U72. 

hindere"-.  ,Jetz  schläft"  under  disen  brieten 
[päpstl.  Bullen]  hinderhin  bas  und  gedenk,  was  [usw.].' 
Zwingli;  lat.  nunc  ergo  altius  iuxta  annorura  seriem 
ascendendo  tecuiu  considera,  quibus  [etc.]. 

nä'^''-,  nä'^''he''  (bzw. -ö-):  nachschliefen.  Jets 
schlüff-i'''  [ein  Chorher]  dur'''  d'Stüde"  i"  de"  Widlene" 
wo'*,  he,  cha""  si",  au'""  de"  Wibre",  ist  aw*  scho" 
vorcho".  l.iENERT  1906.  Sibe"  g'hüfetig  Ghurh  voll  sigi" 
z'wegg' Stange",  wo-n-er  ändtlig  mit  ''em  Lib  heig 
chönne"  nöhe'schlüjfe",  so  reich  war  die  Kirschenernte. 
SGkeller  1919.  Subst.  Inf.  ,Das  Nachschlieifen  der 
Dienste  in  den  Keller.'  XVII./XVIII.,  ZWth.  (Geilfus). 

—    Mhd.  näelmUe/en. 

be-:  tr.,  hindurchschlüpfen;  yg\.er-schl.  , Es  sollen 
auch  die  geordnete  Tolenmeister  jährlich  alle  Fron- 
fasten ...  die  Tolen  beschliefeu  lassen  durch  die  Todten- 


gräber.  Wann  solche  Beschliefung  fürgenommen  wird- 
sollen  die  Tolenmeister  allen  Besitzeren  der  Tolen 
die  Stund  bestimmen  solcher  Beschliefung.'  1741, 
Bs  Rq.  .Wann  die  Kaminfäger  in  oberkeitlichen  oder 
bürgerlichen  Häusern  solche  Kamine  antreffen,  die 
nicht  beschloffen  werden  können,  sollen  sie  dovon  die 
erforderliche  Anzeige  tun.'  Bs  Mand.  1779.  —  Be- 
schliefung f.  s.  das  Vor. 

z'-särae"-:  a)  sich  an-,  ineinanderschraiegen,  von 
jungen  Hunden  usw.  Ap.  —  b)  (unerlaubten)  Ijiebes- 
verkehr  pflegen  Aa  (PHaller);  B;  W;  Z,  so  Lunn.  Des 
Chnechtlis  v:ürd-si'''  Jürgi  [als  Schwäher]  schäme",  lue«, 
Arm  und  Rieh  schlüft  selte"  z'säme",  heiraten  selten. 
JCOtt  1864.  Es  isch  selbiseh  chüm  aehtzeche"järigs 
g'si",  weder  die  zweu  hei"  schon  e"  Cher  enangere"  wol 
g' fallen  u"''  de"",  was  Tüfels  wo't-me"  de"",  ive""-si  vor  der 
Zit  z'säme" schlü)fen  u"^  de""  Mues'  über  Suppe"  geitl 
LoosLi  1910.  Wo  schlüfe"d-er  atne"  z'säme",  ir  zweu 
sühere"  Tierli,  wo?  PHaller  1916.  ,Sye  er  und  sin 
junkfrow  zuosamengschloffen.'  1541/3,  Z  Ehegericht. 
,Wann  sy  wyter  und  furer  zuosammenschlufflnd,  so 
müesst  er  sy  zur  ee  haben.'  ebd.  ,Sye  minders  nit,  sy 
syent  zuosammen  gschloffen,  das  könne  er  nit  ab  sin.' 
1549,  ebd.  ,Das  ein  meitli  und  ein  knab,  so  geschwüster- 
git  kind  sigen,  zuosammen  geschloffen  und  ein  kindli 
überkommen.'  1555,  ZRM.  .[Myconius  zu  Platter:]  Mit 
der  zyt  wirstu  dich  riemen  by  dem  jungen  volk,  wie  du 
dich  so  lang  [deiner  Frau]  habest  enthalten,  so  ander 
lüt  so  bald  zamenschlieffen.'  ThPlatter  1572  (Boos). 
,Wenn  iren  [der  Armen]  niemants  kein  rechnung  hat, 
so  schleufts  alles  zuosamen  in  allen  winklen;  daraus 
erwachst  dann  die  vile  armer  kindern.'  SHochh.  1591. 
,In  Schlütt'winklen  sich  einfinden  und  näclitlicher  Weil 
zusaminenschleuffen,  biss  sie  gezwungen  sind...  Hoch- 
zeit zu  machen.'  Hofmstr  1744.  S.  noch  Bd  VIII 521  u.  — 
C)  übh.  heimlich,  unerlaubterweise  zskommen  Ap.  ,[Die 
Sektierer]  habend  eigne  kampfhüser;  da  schluffend 
sy  zämen  und  sitzend  da  zuo  gricht  über  alle  menschen.' 
Zwingli.  ,Es  wäre  hesser,  die  Eltern  würden  Selbige 
[die  altern  Knaben]  dahin  [in  die  Sing-  und  Nacht- 
schule] schicken,  als  dass  solche  während  diesen 
Stunden  zusammenschläufen  und  sich  die  Zeit  mit 
Spielen  vertreiben.'  E.  XVIIL,  ZOGlatt. 

durch-:  intr.  und  tr.,  durchschliefen,  -schlüpfen. 
,So  man  je  in  den  jungen  hoüwen  und  inschlegen  widen 
houwen  und  samlen  muoss,  das  es  zimlich  . . .  beschehe 
. . .  Und  mit  dem  houwen  [sollen]  die  höw  wol  durch- 
gangen und  durchschlott'en  und  mithin  getünneret  und 
nit  nur  an  einem  ordt  und  gegni  gehowen  werden.' 
1573,  Hotz  1865.  ,Ein  kleines  ...  Pörtlein,  durch  das 
die,  so  bei  später  Abendzeit  noch  in  die  Stadt  hinein 
wollen,  pflegen  hinein  gelassen  zu  werden  und  da 
müssen  durchschlieff'en.'  JJUlr.  1731.  —  Amhd.  dur(^)h- 
«;«/e.i(tr.);  vgl.  Gr.WB.  II  1672;  Schni.Ml  511;  Fischer  II490. 

da(r) -durch  derdur'''-:  =  dem  Vor.  S.  Bd  V  924 u. 
,Soliche  wite  gatern,  daz  nieman  dadur  geslüffen 
muge.'  1332,  Z  ÜB.  ,Item  vor  und  hinder  der  schür 
allwegen  guoten  frid  geben  eins  maus  hoch  und  das 
kein  lamb  noch  gitzi  dardurch  schlütten  mag.'  1450, 
Z.  ,Manica!  modiales,  sehr  weite  Ermel  am  Kleid,  dass 
ein  Kuh  dardurch  schluffe.'  Denzl.  1716. 

dur'''''e°-,  düre"-  usw.:  =  dem  Vor.  Ap;  B,  auch 
It  Id.;  GSa.:  See;  Th;  Z.  Er  ist  se  tünd,  das'-er  üheraV 
durischlüft  GSa.  Es  Ffäister,  wo  grad  het  chönnen  e" 
Ma""  düre'schlüffe".  Loosli  1910.  RA.    Die  Frau  het 


177 


Schlaf(f),  schlef(f),  gchlif(f),  schlof(0,  schluf(f) 


178 


mües'e"  durfscldufte",  wo  ka'  Loch  g'si"  ist,  musste 
Unmögliches  an  Entbehrung,  Anstrengung  leisten  Tb 
(Dan.).  Spec.  bei  der  Musterung;  vgl.seÄ/(e/fcn(Sp.  16.5). 
,Steffan  Biegger  seit,  als  man  zuo  Chur  [Reisläufer  für 
mailänd.  Dienste]  mustren  weite,  da  were  Gruonower 
der  erst,  so  gemustret  wurde,  und  sölte  Claus  Kienast 
sin  lüttiner  sin;  da  wurffe  Cl.  K.  ein  eigen  fennli  uff, 
und  in  sölichera  mustren  geseche  er,  das  ir  etlich  zum 
dritten  mal  durchin  sehluffend;  er  weiss  aber  ir  kein 
ze  nemen  [nennen],  aber  Gr.  wurde  uff  die  alle  bezalt, 
so  durchin  giengen.'  1501,  Z.  .Nachzugan  und  zu  er- 
kennen, wie  etlich  knecht  ietz  in  Meiland  gemustert 
und  durchhingeseliloffen  syen,  ist  bevolhen  NN.'  1508, 
Z  RM.  Uneig.,  durchkommen  übh.,  in  einer  unan- 
genehmen Lage  (zB.  bei  Verfolgung  durch  die  Polizei, 
Justiz)  B,  bei  einer  Prüfung  B  (Zyro),  mit  einer 
Arbeit  ZF.  ,il/e"  het  wol  g'seh",  das'-er  nit  vo'  de" 
G'schicktestc  ist,  aber  er  het  möge"  dürCschlü/fe",  quam- 
vis  eruditionis  suie  valde  dubia  specimina  dederit, 
emersit  tarnen.'  Id.  B.  —  Auch  eis.  (Martin-Lienh.  II  455). 

unde°-  (bzw.  unne"-,  in  BE.  unger-)  dur'^^''''e°-: 
untendurch  schliefen.  Sprw.;  s.  Bd  Vll  1101  o.  Uneig.: 
Das  sig  settige"  Lille"  nume"  grad  guet,  ire""-si  e'chll" 
müessi"  ungerdüre'sdüüffe",  wenn  sie  mit  wenig  aus- 
kommen müssten.  Loosli  1917.  —  zueche"-,  in  Ap 
(T.)  zuen,e"-:  hinzuschliefen  Ap,  sich  heimlich  hinzu- 
machen .ScHwG. 

Schlieffer  (-m-,  bzw. -li'-,  ■%-),  in  PPo.  Schleifer 
(d.  i. -äM-)  —  m.:  1.  a)  Murmeltier,  in  der  Jägerspr. 
Gr  (Alpenzeitung).  ,Nur  ruckweise  treten  sie  [die 
Murmeltiere]  an  das  Tageslicht,  indem  sie  zuerst  den 
halben  Kopf  am  dunkeln  Ausgange  des  Baus  hervor- 
strecken; es  füllt  sich  die  Röhre  mit  Pelz  und  all- 
mählich erkennt  der  Jäger  den  , Schliefer'  an  seinen 
blitzenden  Augen  und  der  blaugrauen,  stark  behaarten 
Schnauze.'  Alpenzeitung  1882.  —  b)  e"  (chline") 
Schlnff'er,  von  einem  Knaben,  der  noch  nicht  viel  zu 
bedeuten  hat  B  (Zyro).    Du  bist  no'''  i"  (chlmc)  Schi.! 

—  2.  Teil  der  Kleidung,  a)  =  Schtat(/f'3b,  .Pelzschiauf 
aus  Samt  mit  Fuchspelz  verbrämt  und  mit  andern) 
Pelzgefüttert,  jetzt  [d.h.  im  letzten  Viertel  XIX.]  immer 
mehr  den  Handschuhen  weichend'  PPo.  —  b)  Hirten- 
,Hemd'  GoT.  Synn.  u.  Ftteter-Hemd  (Bd  11  1299).  Der 
Ei"  ist  Sunntig  a"g'leit  g'si",  der  Ander  het  nie  der 
Schlüffer  a"g'ha".  .\lpenb.  1825  (GT.).  , Kostüme: 
weisser  Schlüter,  rote  Weste  mit  viereckigen  silbernen 
Knöpfen,  Lederkappe  und  Sennenpfeifchen.'  G  Kai. 
1891  (GoT.).  l'Jn  hüpschc  Schlüfer  a"  de''  Wand  ond 
e"  Hempli  loiss  me  Sehne.  AToiil.  1899  (GT.).  — 
3.  SMüfferli,  =  Schlüff-Chüechli  (Bd  111  142)  AaL., 
Zof.;  B,  so  Gr.,  S.;  S  (Joach.).  Epfel-  old  Bire"chiechleni 
old  Schllfferleni.  Bärnp.  1908  (BGr.).  —  Zu  la  vgl.  die 
Bed.  .Dachshund'  bei  Gr.WB.  IX  687;  Fischer  V  940;  an 
beiden  Orten  aucli  Entsprechungen  zu  nnsrer  Bed.  2.  Sclilüß'er. 
Zuname  eines  Mannes,  der  überall  hineinschlüpfte,  um  zu 
, mausen'  BGerz.  SMüfferli  m.,  Fainilienzuname  SchwE.  Vgl. 
noch  ,Schläuffer'  als  Vurschriftdeutschung  von  Schluß  (s.  d.) 
bei  SHochh.  1693. 

Öre''-Schhilfer,  in  GrD.  (B.),  Ths  -i-:  1.  Ohrwurm, 
Forficula  aur.  ,Ap"M.,  Stein  (T.);  GrD.,  Ths;  G  (ver- 
breitet, so  auch  Ms,  Rh.);  TnAmr.  Syn.  Orele(r) 
(Bd  I  417);  GäbeU-Glgger,  O.-Griibel,  Hurrliä  (Bd  II 
176.  691.  1607);  U.-Müggel,  -Niggel  (Bd  III  132.  706); 
-Schlieffen  (Sp.  161).  —  2.  a)  Eintagsfliege  GEbn..  Nessl. 

—  b)  Wasserj ungfer,  Libellula  ApLb. ;  GRb.,  so  Marb.  — 

Schweiz.  Idiotikon  IS. 


3.  .gemeiner  Tausend fnss,  Scolopendra  forflcata'  GrD. 
(Bühl.).  —  Da  GrD.  Entrundung  nicht  kennt  (auch  kaum  je 
gekannt  hat),  ist  -i-  hier  als  Entgleisung  oder  als  Entlehnung 
zn  betrachten  ;  vgl.  T»<:hif]jt"  (auch  GrD.)  unter  Schtie/i  (Bd  VIII 
102S  f.),  -achlipfrr  neben  -tMüpßr  (s.d.);  die  Angabe  wird 
neuerdings  zugunsten  der  Form  mit  -«-,  für  die  nach  dem  Vb 
-äu-  zu  erwarten  wäre,  abgelehnt.  Bed.  2  erklärt  sich  aus  der 
Ähnlichkeit  der  Larven  (übrigens  ist  auch  die  Vorstellung,  die 
in  Bed.  I  zu  Tage  tritt,  tatsächlich  nicht  begründet).  Bed.  3 
viel],  durch  blosse  Verwechslung. 

H a, g- Schill If er  (bzw.  -i-,  -äu-):  1.  wer  gern  durch 
Zäune  schlüpft.  ,Schwieriger  ist  es  schon,  die  Hag- 
schliiffer,  Zünbodiger  Raison  zu  lehren,  Tiere,  welche 
sich  auf  den  Sport  verlegen,  Zäune  zu  durchbrechen.' 
Bärni).  191 1  (BG.).  De''  Spänni,  Wi"bisser,  Hagschliifer 
und  Mugge'fuess,  fingierte  Personennamen.  ONag. 
1910.  —  2.  H.-Schlüffer  GT.;  S,  -Schlieferli  oBs, 
-Sehlüjferli  (bzw.  -%-)  BE.  und  It  Zyro;  S;  Ndw, 
-Schläufferli  BGr.  (-ei-J,  R.,  Zaunkönig,  Troglodytes 
parv.  (Motacilla  trogl.);  Syn.  Muren-,  Zün-Schl.;  H- 
Schluff,  -Schlupfer.  Nach  vereinzelten  Angaben  auch 
Grasmücke,  Sylvia  curruca  (Syn.  Stüden- Schlief fi).  — 
3.  übertr.,  Wildfang  (von  Kindern)  BE.  —  Zu  2  vgl. 
HSuolahti,  Die  deutschen  Vogelnainen  1909,  84. 

J u p p e ° - .S'cfe?»//'er :  a)  Einer,  der  sich  bei  den 
Frauensleuten  herumtreibt  ApH.,  K.,  M.  (T.).  —  b)  wer 
keinen  Mut  hat  GBh.  (St.''),  wer  (aus  Furcht)  vom 
gegebenen  Worte  zurücktritt,  sein  Wort  nicht  hält, 
Treubrüchiger  ApH.,  K.,  M.  (T.)  und  It  einer  andern  ä. 
.Aufzeichnung:  BG.;  „GStdt",  We.,  dienerhafter  Mensch, 
Speichellecker  GStdt.  Abi.  Jeppe"- Schlüfferi  f.: 
Auskneifen  BG.  .Russland  klebt  wie  ein  Zägg  an  dem 
erhaltenen  Versprechen  und  will  von  keiner  Jeppen- 
schlüferei  [von  Seiten  der  Türkei]  Etwas  wissen.'  B 
Volksztg  190-3  (Bauernstube).  —  M-üre"- Schllfferli: 
=  Hag-Schl.  2  1].  —  Baum-Schtüfferli:  kleiner  grüner 
Baumspecht  Gl.  —  Binse" -Schlüffer:  Vogelname, 
Binsensänger,  Acrocephalus  aquaticus.  VSV.  1916.  — 
.Brunnen-  Seil  liefer' :  V'ogelname.l827,  L.  —  S  t  ü  d  e  °  - : 
Strauchdieb.  Nur  in  einer  Verwünschung:  ,Als  RPtiffer 
zur  Stuben  uss  welti,  do  schrüwe  im  HSchoub  nach: 
Das  dich  Botz  wunden  als  studenschlüfers  sehend!  do 
seiti  RPfiffer:  Hans  Schoub,  lass  mich  mit  lieb,  ich  bin 
kein  studenschlüft'er.'  1526,  Z.  —  Zü(n)-  (in  FJ.  auch 
Zun-)  Schlüffer  FJ.  (jünger);  Gr  tw..  so  Hald.;  GMs, 
Sa.,  -Schläuffer  FJ.  (älter),  -Schliifferli  BSi.  und  It  Zyro; 
Gl,  -Schläufferli  Gr]).:  =  Hag-Schl.  2.  ,Um  dieser 
Gabe  [zu  wissen,  was  Andre  denken]  teilhaftig  zu 
werden,  muss  man  den  angeblich  auf  dem  Grunde  des 
Nestes  eines  Zu"schlüfers  befindlichen  kleinen  Stein 
auf  sich  tragen.'  WManz  1916  (GSa.). 

schliefferle".  Nur  Schliifferli' s,  =  Gätterli-, 
Chetten-Schlieffen  (Sp.  169)  BU.  .Der  Weg  von  Ried 
nach  Enggistein  war  [um  1825]  ein  willkommener 
Tummelplatz  für  die  Meitscheni  und  Buben,  welche 
zusammen,  bald  im  Kettentanz,  bald  mittelst  Schlüfer- 
lis  in  die  30  Minuten  entfernte  Schule  hüpften.'  Helv. 
1888. 

Schlieffete»  f.:  =  Schlieffen  (Sp.  169).  ,Von 
Schleuffeten  und  unehelichen  Beiwohnungen',  Titel. 
1631,  Gl  Ehesatzungen  (hdschr.). 

Br \x gge°- Schi üffete":  =  Brugg- Schlieffen  (Sp.  169) 
SoH  (auch  It  Kirelih.). 

Stüde°-Schlieffi  Stüdu"schliffi  n.:  Grasmücke 
W.    Syn.  Hag- Schlieffer. 


179 


Schlaf(f),  schlef(f),  schlif((),  8chlof(f|,  8chlnt(f) 


180 


schlieffig  schlüffig  B;  Gl,  (g')sch,läuffig  GrD.: 
1. leicht  das  Einschlüpfen  gestatten  J.  zB.  von  Ärmeln  mit 
Seidenfutter  Gl.  Geschmeidig  GrD.  —  2.  von  Personen. 

a)  ptittig.  gewandt  Grü.    Es  g'schläuffiqs  Pürstli.  — 

b)  müde,  matt,  verdrossen  B.  —  u(n)-,  o"- schlüffig, 
in  Gr  It  Tsch.  -scUäuffig:  Gegs.  zum  Vor.  1  Gl,  von 
Speisen  Gr  (Tsch.). 

Schlieffling  ni.:  wer  sich  (in  Winkel)  verkriecht 
von  einem  Winkelprediger.  ,Wie  die  hall  schritt  wider 
sölich  schlütling  [vorher  geht  die  Vadianstelle  unter 
in-schlieffen]  und  winkelmurmler  des  widertoufs  be 
zögt.'  Vad.  (Worte  Vad.s  selbst). 

Schlot'f(en)  s.  Schlopffen). 

.schlofere":  =  «cWodere«6(Sp.  8ü)  .^p;  Gl;  GEh."  — 
Zur  Sippe  von  sMu/m;  vgl.  zum  Bed.-Verhältniss  die  Gruppe 
achlab-  (Sp.  4  ff.). 

Schloff  f.:  Bahn  zum  Schlittschuhlaufen  BStdt  (zu- 
nächst Gassenspr.).  —  Willkürliche  Entstellung  aus  «cä;s/- 
fs.  Sp.  149):  vgl.  aus  der  BSchiilerspr.  Ooge-,  Pföjli,  Blö,li 
für  Gige",  Pßßi.  Bleistift  (OvGreyerz). 

Schlaffere":  PI.,  Schlittschuhe  BStdt  (auch  bei 
OvGreyerz  1898). 

schlöfferle":  Schlittschuh  laufen  BStdt. 


Sehluff  s.  Schlupf. 

schlafe"  (Ptc-e«).  mit, haben',  in  Bed.2a  mit  .sein': 
1.  „schlapp  niederhangen,  schlumpen,  von  Kleidern.  So 
schluffen  oder  schlüffeln  weite  Kleider  um  den  I-eib 
VO."  —  '2.  von  Personen,  a)  .schlapp  einherwackeln 
VO.  —  b)  gedankenlos  in  den  Tag  hinein  leben,  sich 
lässig  und  schläfrig  benehmen  B;  L;  Zg;  Z."  Langsam 
arbeiten  L  (ERöthelin).  —  St.s  dun-hgängige Schreibung  mit 
-/-  bezeichnet  lediglich  die  Kürze  des  vorausgehnden  Vokals. 
Über  weitre  Beziehungen  und  die  Etym.  unsrer  Sippe,  deren 
Begriffskern  .schlaff,  lose  herabhängend'  ist,  s.  Gr.WB.  IX 
810/2;  Mnl.  Woordenboek  VII  1295  f.  (»loef,  »lof,  sloffe); 
Franck'  896  f.;  Fick*  III  542;  vgl.  auch  iMofertn.  Schlüffel, 
„htop/en.  Eine  Parallelform  ohne  den  anl.  Kons,  liegt  iu 
UfWlig.  Lnferen.  viell.  auch  Liiji  (Bd  III  1576  f.)  vor;  vgl.  dazu 
Franck'ü92f.;  FickMlI376. 

schlufene":  =  schluderen  3b  (Sp.  89),  mit  dem 
Nbbegriff  der  Gleichgültigkeit  UwE.  —  Abi.  von  SMußi. 
ume°-:     zwecklos     herumschlendern,     vagabun- 
dieren Gl.  . 

g'-schlufenet:  am  Leibe  herunterhängend, 
schlotterig,  zu  weit,  von  Kleidern  GbEngi;  Syn.  ge- 
schluttig.    G'schl.  Hose;  c  g'schl-s  G'tcand.  —  Abi.  von 

Schluß   I.  ,   ,..       . 

schluferig,  in  Ap  schlo'feri(g):  a)  nachlassig  ge- 
kleidet .\p;  U.  —  b)  unordentlich  arbeitend  U. 

g'-sch'lufet:  a)  unordentlich,  , schlumpig  Vü"; 
ScBW,  so  E.,  Muo.  I)e  chtrst  doch  hüt  g'schl-s!  Schw 
Muo.  Etw.  g'schl.  mache  [ausführen]  SchwE.  — 
b)  moralisch  nachlässig,  sorglos  SchwMuo.  E"  g'schW 
Ma'"  chund  nie  zu  Nüd,  bringt  es  zu  Nichts. 

Schlufi  (bzw.  -o'-,  in  S  tw.  -ü'-),  in  ZO.  It  Stutz 
G'sehlufi,  in  AApri.  und  tw.  auch  in  SchwE.;  Ndw  für 
Bed  2  Schlüfi  (bzw.  -i-)  -  m.,  PI.  Schlufine"  B,  so 
G  M  -ene"  Ap  (auch  unver.);  BE.;  Th;  Uw;  Z  (auch 
un'ver.'),  Schlufi-g..,  -tga  BBe.,  Hk.,  Ha.  (-eti),  R.,  n. 
Uw  (in  Bed.  Ic;  PI.  unver.);  W  (in  Bed.  2;  PI. -tm), 
Dim.  (in  Bed.  1  b)  Schlufelli  (PI.  -lleni)  BBe.,  Schlüfeh 
BGr  (Schlifelli),  ,0.":  1.  Name  von  Kleidungsstücken, 
a)  Pluderhose   Gl  (Eochh.);   Syn.  Flauder-,  Huper-, 


Blöder-,  Schlotter- Hostel  (Bd  II 1693/6).  -  b)  (It  AvRütte 
bequemer,   lose  sitzender)   gestrickter  oder  tuchener 
Kittel  (als  Alltagskleid)  für  beide  Geschlechter  BO., 
so  Be.,  Gr.,  Hk.,  Ha.,  Haslib.  (.Kittel  der  Frauen,  nur 
zur  Kirche' getragen'),  R.,  Si.  (ImOb.),  auch  =  Under- 
Schi.  BBe.,  Hk.,  „Kittel,  Oberkleid,  zumal  ein  Alltags- 
rock oder  ein  kurzes  Ärmelwestchen  oder  eine  Winter- 
kleidung  für  das  weibliche  Geschlecht  BO."    Synn.  s. 
unter   Schöp  (Bd  VIII  1006  ff.),   Schlotten,   Schlutten. 
Friejer  hei"-s'  zem  [weiblichen]  Haslig'tcand  nummen 
Schlufigen  'trägen,  düo  sin  düo  die  Schlotti  üfchun  BHa. 
Es  het  du  cife'  so  warm  g'macht,  t'*  6t"  du  reuig  werde", 
han-i'>-  der  Schi,  mit  ufs  Feld  gno"  W"  han-en  ab- 
■zöge"   BO.   (AvRütte).     ,Die   Arbeiter   schwitzen    [in 
einem  gewissen  November]  im  Sonnenschein  und  ziehen 
den  Schlufi  aus'  BHa.    ,Nach  Freigebung  der  Tracht 
giengen,   noch   vor  40   Jahren.   Männer   bei   schönem 
Wetter   an    gewöhnlichen    Sonntagen    ohne    Schi,  ja 
häufig  im   Melchhemmli  oder  Melchmutz  z' Chilchen.' 
BXrnd.  1908   (BGr.).     S.   noch    Gtogg  tt   (Bd  11  611); 
biiessen  (Bd  IV  1753).   RA.   Es  ist  um  ne"  Schi,  wermer 
fchelter),  entspr.  der  RA.  mit  Schöp  (Bd  VIII  lOlOo.) 
BGr.   Dim.,  Leibchen,  Jäckchen  für  kleine  Kinder  BBe., 
Gr.,  „Flügelkleidchen  BO."    .Welche  Befreiung,  wenn 
das  Fdsch  an   die   losere  Einwicklung  ins  Goimmer- 
tech'elli  und  an  das  Schlifelli  getauscht  wurde!-  Barnd. 
1908  (BGr.).  —  c)  Muff  Uw  (allg.);  Zo.  Synn.  u.  Schlavff 
(Sp.  120).    ,Der  Mutter  extra  einen  schönen  Schi.',  als 
Weihnachtsgeschenk.   Ndw  Kai.  1894.     .[Die   Mutter] 
hatte  gewiss  Nichts   gegen   den   neuen   Schi,  gehabt 
und   auch    Nichts   gegen    den    neuen    Mantel   ...   ein 
junges  Meitschi  muss  nicht  kommen  wie  ein  Garten- 
löli.'  Obw  Blätter  1899.  -  2.  von  männlichen  Personen, 
gelegentlich  auch  Tieren  (s.  unter  ba).   a)  mit  Bez.  auf 
Äusserliches.    a)  auf  Auftreten,  Kleidung.    .Gedrückt 
einhergehender  Mensch'  oBs  (Seiler);  B  (AvRütte  zu 
Gotth.),   „Mensch,  nachlässig  in  seiner  Kleidung  wie 
in  seinem  Gange  [vgl.  schlufen  .2a]  VO",  in  Haltung 
und  Kleidung  unordentlich,  verwahrlost  aussehender 
Mensch  AaP.  und  It  H.;  Ap;  L;  GF.,  Wl.,  Wb..  Widn.; 
SOlten ;  Z.    (Denher)  cho"  (auch  üsseh")  wie  e(n)  Schi. 
Aber  wie  d'hüt  aW''  ivider  einisch  de'her  chunnst!  hed- 
me»   au'"  scho"  sö-n-e"   Schi,  g'seh"?  L   (ERöthelin). 
Imene'  schüli"''  chorze'  Böckli  ond  lang  ve-frä^sslete" 
Hösli  bü  off  "e"  Boden   abH"  ond  met-eme"  chlinner 
Büetli  wie  en  Schlofi.  ATobler  1909.  —  P)  auf  Ver- 
mögen, soziale  Stellung,  Bildung:  armer,  ungebildeter, 
verachteter   Mensch    der   untersten    Klasse    BE.;    Gl 
(JHefti);  S  (JHofst.).   DLebCsg' Schicht  ...  W  mängem 
verachtete"  Schlü'fi  [ist]  mängisch  vil  churzwiliger  a's 
VO"     mängem     stolze"     Höchg' stellte".     JHofst.  1865. 
[Mutter  mit  Bez.  auf  die  Neigung  der  Tochter  für  einen 
armen  Geisshirten:]  Ich  will  jetz  schu"  luege",  ■'as'  das 
G'ß's  mit  dem  Schi,  üßort.  JHefti  1905.    Si  [die  Stadt- 
leute] wurde"  cerwungeret  si",  ive""-si  wiissti",  was  der 
g'ringst  Schi,  i"  mi"'m  Dörfli  cha""  us  dem  Buech  [der 
Natur]  use"  lese",  wer"  die  "bildete"  Liit  scho"  lengste" 
meine"  hingerüs  zSi".   Loosli  1910.     En  arme-  Schi. 
1)  armer   Schlucker,   Teufel   BsL.;   B,  auch   0.;   ZO. 
(Stutz).     A.:   Was-me"  de"  riche"  Lüten  au'"  für  Er 
a"tuet!  B.:  Er  [der  Pfarrvikar,  für  den  der  Wirt  um- 
ständliche  Vorbereitungen   trifft]   chönnt's   dann  ha" 
wie  mir,  wenn-er  esö  en  arme--  G'schl.  war.     Ja  nu, 
im  Himmel  ist  doch  aW"  kein  Unterscheid.  Stütz.    ,Ich 
wollt  doch  nicht  um  viel  Geld,  und  wenn  ich  auch 


181 


Schlaf(f),  schlef(f),  schlil(f),  8chlof(f),  sclilaf(f) 


182 


schon  ein  armer  G'schl.  bin,  dass  ich  nicht  ein  wenig 
schreiben  und,  was  ich  denke,  aufs  Papier  bringen 
könnt.'  ebd.  (Bruchstücke  aus  dem  Hausiererleben  des 
Kalender-  und  Papierhändlers  Salomon  Merk).  U"'' 
wenn  jets  Öpper  meinti,  i"  dem  armselige"  Nest  sig  en 
arme^  Schi,  g'wont  oder  e"  verlasse"s  hungerigs  Fraudi 
mit-eme"  Tschupp  Chinder,  so  zieht  er  da  am  letze" 
Trom.  B  Dorfkai.  1887.  —  2)  (infolge  seiner  Lage,  Ver- 
hältnisse) bedauernswerter  Mensch  B;  Z  (in  ßttl.  auch 
en  elände''  Schi.).  De'  arm  Schi.!  Er  i seh  geng  stiller 
ivorde",  geng  sorge'voller :  de""  arm  Schi,  het  Ei"'m  i" 
der  Sei  verbarmet.  Schwz.  Fraüenh.  1904.  [Frau  zum 
Manne:]  Gel',  du  arme''  Schi.,  du  bisch  g'wüss  grüsli"'' 
i"  VerlegCheit  g'si"  [durch  meine  Schuld]!  FEbers.  1897. 
[Tante  zum  Neffen:]  Du  bist  doch  g'wüss  grüsH''' 
hungrig,  du  arme''  Schi!  ebd.  1905.  Die  arme"  Schlufinef, 
wo  da  teuf  im  Bode"  nide"  . . .  müessen  i"  der  Feisteri 
Chole"  pickte".  JBürki  1916.  —  b)  mit  Bez.  auf  Veran- 
lagung, Charakter;  wobei  Bed.  a  tw.  noch  mitspielt- 
a){körperlich  und  geistig)  schlaffer,  träger,  energieloser' 
dabei  gutgearteter,  gutmütiger  Mensch,  (guter)  Tropf 
AASt.,  Fri.;  Bs  (Seiler);  B  (allg.);  GrV.;  LE.;  Sch;  S; 
Uw;  W,  „guter,  etwas  einfältiger,  willenloser  Tropf 
B;  L;  Zg;  Z",  mit  dem  Nbsinn  des  Schwerfälligen, 
Ungeschickten,  Unanstelligen  AAAar.;  BBe.,  Si.;  SL.; 
ZBül.,  Kn.,  .fauler  Kerl,  marcidus'  Bs  (Spreng), 
.ignavus.'  Id.  B.  De''  het  kai"  Lebe",  er  isch  "umme"  so  e" 
Schi.!  Bs  (Seiler).  (),  si  düeje"  de"  Schi,  hundertmal 
für  e"  Nar''e"  ha"!  ebd.  De''  Seht,  isch  du'  richtig 
ine"'tappet  [in  die  Falle  gegangen]  B  (AvRütte).  /'* 
w^t  nümm  tmde"dür'''''e"  und-mer  [von  der  Frau]  la" 
kommandiere"  wie-n-e"  Schi.  üvGreyerz  1913.  , [.Mutter 
zur  Tochter:]  Es  solle  doch  nicht  so  dumm  machen. 
Die,  wo  am  wüstesten  täten,  die  heirateten  zuletzt 
noch  am  liebsten,  wenn  es  Ernst  gelte.  Einmal  ich 
nicht,  sagte  Vreneli;  ich  will  keinen  Schi.,  wie  sie  alle 
sind.  Ich  wüsste  nicht,  was  ich  so  mit  einem  Schnürfli 
(von  schnarchen)  anfangen  sollte.'  Gotth.  Er  isch  e" 
Schi ,  er  isch  gäng  hinge"dri"  S.  Bisch  e"  Schi.,  bringsch- 
es  zu  NiU!  ebd.  De''  Ghätzis  Schi.!  Schelte  B  (Zyro). 
S.  noch  Gusli  (Bd  II  475).  ,Nihil  pericli  est,  förcht 
dir  nit,  du  schlutfe,  stand  mir  yetz  da  still!'  Fris. 
,Es  ist  ietzund  warlich  der  Sitt,  wan  einer  gat  zun 
Gsellen  nit  und  ist  nit  Tag  und  Nacht  bim  Wyn,  so 
halt  man  in  für  ein  Schlufin.'  XVll.,  ZVVetz.  (Ofen- 
inschr.).  Mit  Adj.  Bist  du  nümme''  der  altmächtig 
Mülli-Lieni?  . . .  Bist  du  esö  en  arme''  Schi,  werde", 
dass-di''^  vor  Wibe"tüne"  für'He"  muest?  JJörger  1920. 
En  tumme'  Seht.  ZBül.  ,En  i-'"fatte''  (schwaclisinniger) 
Schi.,  der  keine  Stunde  in  die  Schule  gegangen,  nid 
cha""  drü  zolle".'  Barnd.  1911  (BG.).  's  Jörglihanse" 
Frau  het  die  nächste"  acht  Tag  atlmöl  uf  ''e"  Bott 
g'schumpfe",  er  sig  e"  langsame"  Seht.;  bis  De''  im  Dörfti 
umme"  'tsclialpet  si",  cliönnt-men  e"  Wösch  tröchne". 
JReinh.  19U1.  E"  freine"  (B),  guetc  (AAKiill.;  B;  G 
Rh.;  Z),  guetmüetige'  (B)  Seid.  Frisch  en  ertigi  Hut 
g'si",  e"  fr  eine"  Schi.  SGfeller  1919.  Ü"se''  Schu'meister 
ist  e"  freiner  Schi.  Gotth.  , Buben,  die  nur  von  dem 
Landvogt  gehört,  entweder  er  sei  ein  freiner  Sclil.  [,ein 
gutmütiger  Tropf.'  1861]  oder  ein  böser  Tüfel  oder 
e"  grusam  e"  Stolze'.'  ebd.  ,Der  Schlauste  ist  er  nicht' 
aber  arbeitsam  und  sparsam,  daneben  ein  guter  Schi.' 
ebd.  Du  redst  doch  grad  z'votlem,  was  du  für  ne" 
Grüsel  hättist  vomene"  Ma"";  ini'*  diiecht's  de""  geng, 
du  heigist  e"  guete",  gäbige"  Schi.  CWeibel  1888.    ,Ach, 


er  [mein  durchgebrannter  Mann]  ist  daneben  doch 
wieder  ein  gruslig  guter  Schi,  gewesen,  und  wenn  ich 
ihm  nur  ein  wenig  küderlete,  so  konnte  ich  ihn  um 
den  Finger  lyren.'  FEbers.  1897.  Gtaub-mer's,  Kätheti, 
e"  bessere"  Seht.  gV't's  nid  [als  dein  Zukünftiger]. 
AHeimann  1899.  Z'tetst  verleideti's  de""  de"weg  •'em 
freinste"  Schi.  Loosn  1910.  S.  noch  Eibel(Bä  VI  50M.); 
hinder-setzt  (Bd  VII  1692M.).  Gelegentlich  von  Haus- 
tieren: De"  Muni  isch  zwar  e"  freine"  Seht.  g'si". 
SGfeller  1911.  —  ß)  (im  Äussern,  bes.  aber  dem 
Wesen  nach)  schlampiger,  unordentlicher,  liederlicher, 
unzuverlässiger  Mensch  AaF.,  Fri.;  ApI.,  K.,  M.  (T.); 
Gl;  L;  Scbw;  mTn;  Uw;  ü;  W;  Zg;  Z,  „Person,  mit  der 
man  Nichts  verrichten  kann  B;  L;  Zg;  Z",  .fauler 
nichtsnutziger  Kerl'  SchwE.  3tit  Schtufinu"  ist  Ni.r 
anz'fäh"  W.  Nimm-mer  Denu"  nit  [zum  Manne],  Das 
ist  es  Schi.,  mit  Dem  chu"st  z' Nix!  ebd.  Us  dir  wird 
siner  L'ebtig  Nüd,  der  [du]  bist  und  blibst  er  Schi.!  L 
(ERöthelin).  Das  [der  neu  eingestellte  Arbeiter]  ist 
jö  ne"  üsg'machtc  Schlauri  und  Seht. !  ebd.  Erst  tetzti 
Wuche"  het-mer  sö-n-e"  Schi.  Hose"  g'macht,  wo-mi''' 
pucke"  mues',  wenn-i'''  mi"  Schnupftrucken  us  ''em 
Bumper  hole"  will.  Fürsi  (Z).  lez  isch  de""  Lecker  nonig 
cho"  [ein  Kamerad  zum  Stelldichein],  und  's  schlohd 
bald  halbi  Dru;  Herrje,  teer  hed  au'""  söne"  Schi, 
g'seh"!  Schw/d.  (L).  Wer  aber  bis  z' Mittag  nüd  über 
''e"  Weg  chunnt,  ist  der  Seht,  g'si"  [der  Sattler];  er 
heig  mües'en  es  Brütfueder  gu"  ablifere",  und  Das  sig 
eben  Arbet,  wo-n-en  Allem  Vorgang.  CStreiff  1906. 
.Murcidus,  ein  törpel,  lurtsch,  langsam,  trag,  schluife, 
narrachtig;  piger,  faul  und  trag,  langsam,  schlufe; 
dormitator,  schlätferig,  das  ist  liederlich  und  unsorg- 
sara  (ungehorsam  [!],  faul,  hinlässig.  1556),  ein 
schlurt'e.'  Fris.  (auch  1541);  s.  auch  die  Stellen  aus 
Mal.  unter  ,Schleuf-ins-höuw'  (Bd  11  1820);  Schlaffer 
(Sp.  112).  .Murcidus,  trag,  faul,  Schlufe,  langsam.' 
Denzl.  1677.  1716.  ,Füler  schl.'  ,Hudlumper  sind  do 
[in  Paris]  euch  on  zal,  die  gassen  füllent  uberal  mit 
lutem  gschrei,  das  es  erhelt,  wie  wol  sy  dorumb  [um 
die  Lumpen]  gönd  kein  gelt,  die  tuschent  s  umb  nadlen 
undguflen:  furwar,  das  sind  die  fulen  seliluffen.'  Bletz 
1536;  s.  Anm.  ,So  muoss  es  ein  grosse  schand  und 
uner  sein,  so  man  die  faulen,  unnützen  und  schädlichen 
schlufinen  [,Schläuffer.'  1693]  und  faulbelzen  in  einer 
statt  ...  duldet.'  SHocHH.  1591.  —  y)  Schleiclier  Aa 
(Rochh.);  WMü.  Es  ist  es  rechts  Seht.  W.  .Der  Mann 
war  ein  Hehler;  man  nannte  ihn  nur  schlechtweg  den 
Schluffi  wegen  seiner  schleichenden  Manier.  Er  war 
ein  höchst  verdächtiger  Mann  und  trieb,  um  sein  Ge- 
schäft besser  verdecken  zu  können,  einen  Handel  mit 
allerhand  alter  Rüstig.'  Scuwz.  Unterh.  1860  (B).  — 
8)  nichtsnutziger,  gemeiner,  charakter-  und  gewissen- 
loser Mensch,  Spitzbube.  Halunke,  Schuft  Aa.  so  F. 
und  It  Rochh.  (.Mädchenjäger');  Ap  (.Lotterbube'  It 
T.);  Bs;  Gl;  Gr.  so  Chur,  Filisur,  Spl..  Val.  (doch 
überall  als  junge  Entlehnung  empfunden);  G.  so  T.. 
We.  und  It  Id.  1799;  SchR..  Schi.;  SG.;  TflEgn..  Hw., 
Mü.;  Obw  (Blätter  1900);  ZO.  und  It  EEschmann  1916. 
Er  ist  en  {rechte";  Cheibe"J  Schi.!  I"''  wo't  de"  Seht. 
nümme''  seh"  i"  mi'"m  Hüs  inner!  SchR.  De'  Seht.! 
Von  einem  treulosen  Liebhaber  im  Munde  der  Ver- 
lassenen. EEschmann  1916.  Lasch  d's  Chind  gü-",  du 
verdammte"  Seht. !  zu  Einem,  der  sich  an  einem  Mädchen 
vergreifen  will.  CStreiff  1899.  Die  vermaledite" 
Schtufene"  heige"  jetzt  de""  bald  üsg'regiert!  Obw  Blätter 


183 


Schlaf(f),  schlef(f),  schlif(f),  schlof(f),  gcliJnf(t') 


184 


1900.  —  e)  gelinde  (oft  sogar  gemütlich-scherzh.) 
Schelte  zB.  auf  Jrad,  der  sich  verspätet,  einen  Auftrag 
nicht  richtig  ausgeführt,  übh.  sich  als  unzuverlässig  er- 
wiesen hat,  Schlingel  G  (.schlimmer  Geselle,  ernst-  und 
scherzhaft  gebraucht');  Sch;  Tb  (einzelne  Angabe);  Z, 
bes.  auch  für  ein  Kind,  das  sich  ungeschickt  oder  unartig 
benommen  hat  Aa  (Rochh.);  ,Sch;  Th;  öZ.'  Du  bist 
doch  en  rechte'  Schi,  du,  dass  d'  so  lang  nüd  hei"- 
chunst!  Z.  Du  bist  au'''  no'''  en  nette  Schi,  du!  hat 
d'  Piireni  zum  Chnecht  g'seit,  ivo-n-er  über's  voll  Milch- 
chessi  i'e"  g'stolperet  ist  ZO.  (Messikommer  1910). 
[Freund  zum  andern:]  Ö  du  Schi,  du!  i'''  weiss  iez, 
wa'  du  im  Schild  füerst!  ANeher  1900.  De'  Schi,  de' ! 
von  Einem,  der  es  mit  der  \Yahrheit  nicht  genau  nimmt, 
ebd.  S.  noch  näch-jmrlen  (Bd  IV  1522).  An  eine  weib- 
liche Person  gerichtet:  [Onkel  zur  Nichte,  die  ihn  zu 
wiederholten  Spaziergängen  veranlasst  hat,  auf  denen 
sie  ihren  unbekannten  Geliebten  wieder  zu  finden 
hofft:]  Hermine,  du  bist  en  Schi.,  en  Erzschlufi,  du! 
ANeher  1906.  —  3.  „Keil  zum  Holzspalten  BO.",  dicker 
Holzkeil  zum  Nachhelfen,  wenn  ein  dünner  nicht  mehr 
genug  treibt  BHk. 

Zur  Bildungsweise  Tgl.  im  Allg.  EOdermatt  1903,  71  ff.; 
das  überwiegende  Fehlen  des  Umlauts  Hesse  am  ehesten  an 
deverb.  Abi.  (von  arhlu/en)  denken.  Zu  G'nchluß  vgl.  G'hudi : 
Hudi  (Bd  II  1001):  G-Khlahi :  SvMabi  (Sp.  5)  üa.  Das  neutr. 
Geschlecht  (auch  in  Hirt-,  yacht-Schl.)  ist  das  urspr.,  der  PI. 
auf -in*"  eine  Umbildung  aus  dem  neutr.  auf -tni.  Über  den 
PI.  auf -i"(/a  s.  Festgabe  Kaegi  1919,  '222;  bemerkenswert  ist, 
dass  diese  zunächst  auf  Personeubezeiehnungen  beschränkte 
Bildung  bei  unserm  W.  auch  auf  Sachen  übertragen  ist.  Der 
PI.  ,schluffen'  bei  Bletz  1536  (unter  2bß)  weist  an  sich  auf 
einen  schwachen  Sg.  ,schluf  (vgl.  nd.  «(ujfni.,  alberner  Mensch); 
doch  liegt  sehr  wahrsch.  eine  durch  das  Reimbedürfniss  ver- 
anlasste Form  (st.  .schluftinen')  vor.  Analogien  zum  Neben- 
einander von  Bed.  1  und  2  vgl.  unter  echlvti- :  achlull-;  gegen 
Herleitung  von  2  aus  1,  wozu  die  Bed.-Entw.  von  Schop 
(Bd  VIII  1006  ff.)  veranlassen  könnte,  spricht  die  Verbreitung 
von  2  in  andern  germ.  Dialekten.  Die  Unterscheidungen  unter 
2,  zumal  unter  2  b,  sind  in  der  lebendigen  Rede  zT.  nicht  so 
scharf,  sondern  fliessen  vielfach  ineinander.  Nicht  bestätigt 
ist  eine  vereinzelte  Angabe  .ungehobelter  Mensch'  aus  SBib. : 
vgl.  dazu  Schlüffel.  In  falscher  Richtung  etymologisierend  sind 
Deff.  wie  die  Hunzikers:  , Mensch,  der  überall  herunischlüpft 
und  der  in  seinem  Anzug  unordentlich  erscheint';  vgl.  auch 
schon  ,Schläuffer'  in  der  Jüngern  Bearbeitung  von  SHochh. 
1591  (unter  äbß).  Zu  2ba  gehört  Schi,  als  Cerevisnanie  bei 
ZStudenten  schon  I8T0.  Bed.  3  ist  zweifellos  hieher  zu  stellen, 
wenn  auch  der  Ausgangspunkt  der  Übertragung  unklar  ist;  vgl. 
allenfalls  , Schlingel'  bei  Gr.  WB.  IX  729  (zu  Knde  des  Art.). 

Under-:  ünterleibchen  (der  Männer,  Frauen, 
Kinder)  BBe..  Gr.  .Heimeliger  sieht  sich  das  sommer- 
liclie  Ausgehkleid  an.  Über  Hals  und  Brust  legt  sich, 
den  gestrickten  U.  oder  das  ebensolche  Underlibli 
bedeckend,  das  Libli.'  Barnu.  1908  (BGr.).  —  Hirt- 
BHk.,  Ha..  Hirte"-  BHk.,  Hirter-  BGr..  in  BHk.  n.: 
Hirten-.Henid-,  -Bluse,  zB.  beim  Füttern,  Melken  ge- 
tragen. Sjnn.u.FMe«cr-i/en!d(BdlI  1299);  Schlieff'er.— 
C  h  ü  d  e  r  (-ü'-):  Hirtenbluse  aus  Ch-  Tuech  BGr.(Bärnd.). 
—  Nacht-:  weite  Nachtjacke  für  Frauen  BHk.,  =  ,A^.- 
ScWMCÄ«t''(Sp.79).  St.»(oO.).—  Sunn-tag-:  Sonntags- 
rock. ,Mati  redet  im  Sinn  des  Festkleides  vom  S., 
vom  Hochzitschluß.'  Barnd.  190«  (BGr.).  —  HOch-zit-: 
Hochzeitsrock;  s.  das  Vor. 

sclilufig,  in  ,V0.-;  L  auch  g'-,  in  AiZein. 
schlüfig:  a)  =  schluferig  a,  ge-schlufet  a  (Sp.  179), 
.schlumpig  von  Kleidern",  von  so  Gekleideten  ,VU"; 
GRChur;  L,  .armselig.  schlami)ig'  GWl.  (Syn.  schöflig 


Bd  VIII  381),  , unordentlich'  TnKessw.  ,Der  Kerl 
kömmt  schluffig  oder  g'schlüfflig  gekleidet  VO". 
G'schl.  daher  cho"  L.  —  b)  „lässig  und  träge  VO", 
nachlässig,  flüchtig,  oberflächlich  L;  SchwE.;  üwE.; 
Zg,  schläfrig,  liederlich  Th,  schlaff,  energielos  AAZein. 
—  e)  lumpig,  minderwertig.  Nei",  vW  so-me"  schl-e' 
Chuchitragüner  [Ordonnanz  der  Soldatenstube]  1ä''-mi''' 
nüd  am  Nar''e''seil  ume"  füere'.  EEschmann  1917. 

Schlufinge°:  Neck-,  Spottform  für  Lufinge"  (Ort- 
schaft bei  ZKlot.)  Z  (Dan.).  —  Vgl.  Si-hlußin.jtn  (s.  d.)  und 
Dielendorf  für  Dübendorf. 

schlufisch:  =  schlüfig  a  ü  (DrMüller). 

Schlüfel  Schlifel  m.:  einfältiger  Mensch,  Tölpel; 
nachlässiger,  gleichgültiger  Mensch  UwE.  (ä.  Angabe 
von  P.Vogel);  Syn.  ebd.  Schlufi.  Du  Leeli,  du  Lämpi, 
du  Laali,  du  Schlifel,  du  Schlänggel!  Talhochz.  1781. 
Du  erz  Donners  Schlifel!  ebd.  S.  noch  Bd  VII  786o.  — 
Der  sonst  sehr  zuverlässige  Gewährsmann  für  UwE.  gibt  die 
Formen  mit  -ii-  und  -i-  neben  einander  an:  die  dem  örtlichen 
Lautstand  widersprechende  erste  Form  muss  doch  wohl  kon- 
struiert sein.  Vgl.  übrigens  das  etym.  identische  taMujfel 
(Sehlißelf. 

schlnfele°  Z  (Dan.),  „scMüfle''' :  1.  =  schlufen  1 
(Sp.  179;  s.d.)  „VO".  —  2.  a)  =  schlufen  3  b  „B;  L; 
Zg;  Z".  —  b)  wie  ein  Schlufi  (in  Bed.  2aa)  aussehn 
Z  (Dan.). 

„\  e  T ■  schliifle' :  Etw.  durch  Schlüffeln  (s.  das  Vor.  2a) 
verscherzen,  verlieren  B;  L;  Zg;  Z." 

„g"- schlüflet":  =  schlüfig  a  „B;  L;  Zg;  Z.' 

Schlüfli  m.:  wer  .schlüfelt'  (in  Bed.  2a)  ,B;  L; 
Zg;  Z". 

„(g'-)schlüflig":  =  scÄi!//?(7a  (s.d.)  und  b  „B;  L; 
Zg;  Z". 

Schlüfli°ge°:  fingierter  Ortsn.;  vgl.  Schlufingen. 
,Der  Weg  nach  Sprüzligen  führte  durch  Schläfligen.' 
GoTTB.;  nachher  ,Schnärfligen'. 

schluffig  s.  schlüpfig. 

Schlüffel  S,  Schliffel  B  —  m.:  1.  junger  Mensch 
oline  Ehrgefühl,  Lernbegierde,  Energie  S.  ,\Vo  wil 
dann  ein  solcher  schlitt'el  und  faulenzer  darnach  hin, 
der  nichts  hat  gelernt?'  HBull.  1597.  .Jetzt  aber  kan 
man  alle  Stund  sternvolle  Limmel  zeigen;  in  dem  Fall 
seind  Schiffel  und  Schliffel  eines  Glifters,  dann  beide 
wollen  stäts  im  Nassen  stehen.'  S  Kai.  1741.  ,Ein  träger 
kraftloser  Schlüffel.'  Gr  Sammler  1784.  —  2.  a)  un- 
geschliffener (auch  geckenhafter)  Mensch,  Schlingel  B 
(It  Freudenb.  meist  von  fremden  Handwerksburschen). 
Er  ist  en  Seht..  Grobian.  Sprww.  1869.  —  b)  falsch 
etymologisierend  auf  die  Abgeschliffenheit,  Gerieben- 
heit bezogen;  vgl.  Gotth.  EB.  446.  ,So  ein  Ab- 
geschliffener (verkürzt  Schi.)  zu  sein  ist  ein  kommod 
Ding;  denn  diese  Abgeschliffenheit  ist  das  Vorrecht  und 
zu  gleicher  Zeit  das  erste  Kennzeichen  des  Vornehm- 
seins.' GoTTH.  ,\Veil  ich  als  ein  armer  ungeschliffener 
und  darum  gemeiner  Schulmeister  von  vielen  Schliffein 
(dh.  Geschliffenen)  verachtet  und  mit  hoher  Nase  an- 
gesehen werde.'  ebd.  ,Dem  Baumwollenhändler  sagte 
die  Mutter  Nichts,  an  Dem  hatte  sie  Niclits  erzogen 
und  wusste  wohl,  dass  man  Perlen  nicht  vor  die  Säue 
werfen  soll.  So  einem  geschliffenen  Schliffel  von 
Religion  zu  sagen,  dazu  braucht  es  wirklich  schon 
einen  grossen  Mut.'  ebd.  —  Etym.  eins  mit  .^chlü/el  (s.d.). 
Unsre  Form  mit  j?'  ist  (zuerst  im  XVI.)  aus  nördlichem  MAA. 
entlehnt  (wohl  in  der  Gesellen-  und  Studentenspr.l;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  810/2,  dazu  Martin-Lienh.  II  455;  Unger-Khnll  545; 


185 


Schlaf(f)— 8chluf(f)-    Schlag— schlug 


186 


Follmauu  451 ;  Fischer  V  958.  Die  Umbiegung  in  Bed.  2  b  ist. 
auch  bair.  (s.  Gr.  WB.  aaO.).  Hieher  auch  .Schüffei'  (Fehler 
für  ,schl-')  iu  einer  ZQuelle  von  1561  (Bd  VIII  393). 

schläferen:  geräuschvoll  schlürfen.  zB.  einen  Brei 
GrV.  —  Aus  ' »vhhh-fere"  (zu  »iWurftn.  schlürfen);  vgl.  Diese 
und  nchurßen  mit  Anni.  (Bd  VIII  1250),  sowie  Schni.»  II  512 
(echlu(r)/mO;  Gr.  WB.  1X687  (,schliefern').  Die  auffallende 
geographische  Beschränkung  des  Vbs  auf  Aa  (s.  inen-srlil.)  und 
Gr  beruht  also  auf  zufällig  gleicher  Lautbehandhing. 

i"e°-:  geräuschvoll  einschlürfen  swAa,  so  Aar., 
Rued.,  Zof.  [Bauer  im  Hotel:]  Esö  cha"'-me''  jo  doch 
en  Suppe"  nit  chüste",  dass-men  au'''  Oppis  dervo"  het, 
ive^-men  Ei'"m  nit  e"möl  aw''  e"chll"  darf  q'höre'  die 
i.  AGvs[  1899. 

Schlaft  f.  s.  Sp.  82  u.  —  Nicht  bodenständig,  sondern 
poet.  Reminiscenz:  u»  Wahl  und  Schluß  (:  l.uß).  Schwzd.  26,  85 
(Mey.-Mer.). 


Schlag  — schlug. 

Vgl.  die  Gruppen  svhhujfj  usw.,  schlah  usw. 

Schlag  (bzw.  -ä-)  m.,  PI.  mit  Primärural,  (doch  in  G 
Krumm,  -ä-,  in  ApLb.  ■€•■).  Dim.  Schlagli  Gl  (in  Bed.  IIb, 
nach  andrer  Angabe  -e-).  mit  Sekundäruml.  Ap;  GRh., 
T.;  oTh,  mitPrimäruml.  Aa;  Bs;  BE.,  Gr.;  Gl;  L;  GA.; 
ScB ;  SoHw,  so  E. ;  uTh  ;  Uw ;  Z,  Schlegeli  Bs  (in  Bed.  1 1  a, 
neben  Schlegli):  wesentl.  wie  nhd.  1.  a)  Schlag  mit  der 
Hand,  dem  Pusse,  einem  Werkzeug  usw.  a)  vom  ein- 
maligen Akt.  allg.,  doch  zT.  volkstümlicher  (und 
spezieller)  dafür  Fits  (Bd  1  1151);  Gmgg  (Bd  11  365); 
Chlapf  (Bd  111  669/70);  Putsch  VII  (Bd  IV  1936/7); 
Bratsch  (Bd  V  1012)  ua.  Er  hat  e(>0  Schi,  übercho'  uf 
de  Chopf.  ,[Üem  Schlitten]  zu  augenblicklicher 
Schwenkung  nach  der  erforderten  Seite  rasch  mit  dem 
entgegengesetzten  F'uss  es  Schlegli  old  e"  Zicick  anhi" 
gen.'  Bärnd.  1908.  ,Der  schl.,  das  schlahen  und  tülppen, 
verberatio,  contusio,  planctus  [usw.].'  Fris.;  Mal.  ,Ein 
schl.,  das  hindenauf  schlahen  mit  den  füessen,  ealces.' 
Mal.  ,Wöllicher  aber  den  andern  überschnydet  oder 
übermalt,  der  sol  das  bessern  ...  nämlich  für  jede  band 
voll  mit  der  sichlen  und  für  jeden  schl.  mit  der  sägessen 
mit  3  ß.'  LAltish.  Zwingrodel  1577.  ,Bluotiger  schl.', 
durch  den  der  Getroffene  ,bluotruns'  (s.  Bd  VI  1152) 
gemacht  wird.  ,Wer  deheinen  wundet  oder  bluotigen 
schl.  tuot  mit  gewaffneter  band  . . .  der  sol  varen  von 
unser  stat.'  1436,  B  StR.;  wiederholt.  .Einen  schl. 
tuon';  prägn.:  ,Uo  herzog  Albrecht  im  [Adolf  von 
Nassau]  oblag,  Habspurg  im  Ergihv  tet  den  schl.'  1415, 
LiL.  Er  tued  liei"  Schl,  Nichts  Gr  (wohl  L.);  Syn. 
kei"  Streich;  vgl.  auch  Clür  (Bd  111  432).  Z'  Schl. 
cho",  zustande,  zurecht  kommen,  (rechtzeitig)  fertig 
werden,  auskommen  mit  Etw.  (bzw.  Jmd).  sein  Ziel 
erreichen  Aa;  Ap  (T.);  Bs;  B  (auch  It  Id.:  ,diffi- 
cultates  superare');  Gl;  L;  Sch;  Th;  Z,  auf  seine 
Rechnung,  nicht  zu  kurz  kommen  Aa;  B;  GW.;  Sch 
St.  (Sulger);  Th;  Z,  sein  .\uskommen  finden  B  (auch 
Zj-ro);  Z;  Syn.  z' Streich,  auch  z' Gatig  (Bd  II  338), 
z' Rank  (Bd  VI  1134).  z'Weg  cho".  1'''  chome"  scho" 
z'Schl,  's  brücht-mer  Niemer  z' helfe".  , Sogar  recht 
schwere  Lasten  bewältigt  er  [der  Hausierer]  wohl- 
gemut ...  weiss  er  doch,  dass  er  seine  Absichten  er- 
reichen wird  und  wohl  mag  z'Schl.  chon.'  Barnd.  1908. 
Er  chunt  i"  si"'n  G'verb  in  alle"  Teile"  hesser  z'Schl. 
a's  du.  Schild  1866.    Mir  hätti"  möge"  g'fare"  u"''  wdri" 


nid  schlecht  z'  Schl.  cho".  SGfkller  1911.  Gel',  de  best 
ned  z'Schl.  cho"!  sagt  man  etwa  spottend  zu  einem 
Burschen,  der  bei  einem  Mädchen  von  einem  andern 
ausgestochen  wurde  AaF.  Aber  gab  wi'-n-er  [ein 
Bursche]  der  Fitzer  g'macht  u"''  g'wirbet  het,  er  isch  nid 
z'Schl.  cho":  Annemareili  het-im  mutzen  u"''  packte" 
B'scheid  g'ge".  SGfeller  1911.  's  stünt  mängff' 
GscheidterC  drüber,  tvie  das  Wirrliwar'  . . .  si"''  viüess 
löse"  . . .  und  er  chunt  nit  z'  Schl.  Breitenst.  1863.  Der 
best  Maler  chäm  nid  z'Schl.  [wenn  er  die  Schönheit 
einer  gewissen  Landschaft  wiedergeben  sollte].  RvTavel 
1916.  , Der  Tischgänger  ...war  ihm  [einem  Mädchen] 
gar  hülfreich  bei  schweren  Geschäften,  wo  das  Meitschi 
nicht  z'Schl.  kommen  ...  konnte.'  Gotth.  S.  noch 
brötschtn  (Bd  V  1025).  .Kriegsman:  ...  Ich  hab  im 
Turgöw  dis  vernon,  es  solle  z Baden  houptlüt  han,  die 
nemind  all  vil  kriegsknecht  an.  Da  meint  ich,  wenn 
ich  zschl.  raöcht  kon,  so  wölt  ich  euch  mit  in  darvon.' 
HsRMan.  1548.  .Der  Beichtvätter  waren  [bei  einem 
Kirchenfest  in  Bern  1475]  80,  die  doch  nicht  Allen 
Beicht  hören  konnten,  sondern  Vil  ungebeichtet  weg- 
gehen musten;  darum  hat  man  verkündet,  man  solle 
nur  die  groben  Sünden  beichten  ...  damit  Jedermann 
könne  z  Schl.  kommen.'  Grüner  1732.  De(re)"  Weg 
chom-i"''  nid  z'Schl.  Th.  P''  bi"  nu'''  guet  z'Schl.  cho" 
derbi,  bi  dem  Handel,  habe  ein  gutes  Geschäft  gemacht 
AaF.  Mit  Öppisem  (nüd)  z'Schl.  cho"  Aa;  Bs;  B;  Sch; 
Th;  Z.  Chunst  z'Schl.  mit  diner  Arbet?  We""-si  [die 
Pferde]  mit  der  läre"  Laffete"  nid  z'Schl.  chöm  [!], 
sie  nicht  aus  dem  Sumpf  zu  ziehn  vermögen.  Loosli 
1910.  Cha""'s  use",  's  Für  [aus  der  Lampe],  tver  weiss, 
tvas's  tribt!  Mer  chunt  gli'''  nümme''  z'Schl.  dermit. 
SHÄMMERLi-Marti  1913.  ,Da  [im  Juli]  gehen  in  die 
Ferien  die  Lehrer  und  wer's  noch  vermag;  die  Andern 
kommen  sonst  zu  Schl.  mit  Hitz  und  Staubbakterien.' 
DMüLLER  1913.  .Unsere  lychnam  werdend  [bei  der 
Auferstehung]  nicht  ...  in  einem  augenblick  an  vilen 
orten  uft'  einmal  zegegen  syn,  wie  etliche  geleerten 
verkeerten  . . .  redend  und  schrybend,  uff  das  sy  mit 
anderen  unbegründten  in  göttlicher  gscbrift  artiklen 
dester  bass  mögind  zeschl.  kommen.'  LLav.  1577.  ,Dass 
man  mit  einer  gewnssen  dingeten  Wacht  vill  besser 
zue  Schl.  und  mit  wenig  mehrerem  Umkosten,  als 
dissmahls  geschieht  ...  ufkommen  möchte.'  1662,  Z. 
Mit  Ei"'m  z'Schl.  cho",  mit  ihm  fertig  werden,  aus- 
kommen Ap  (T.);  Bs;  B;  ScuSt.  (Sulger);  Th;  Z.  Guet 
z'Schl.  isch-es  eine"iceg  mit-ner  [ein  Mädchen  mit  den 
ihrer  Obhut  anvertrauten  Kindern]  cho".  RvTavel  1916. 
[Pfarrer  zum  Helfer:]  Dir  w'erdet's  ja  anders  müessen 
a"gatti"ge",  für  einisch  mit  euer  G'meind  z' Schl.  z'cho". 
FStauffer  1917.  .[Klage]  wie  die  schaffnerin  hin  und 
wider  laufe,  lüt  bestelle  und  dinge,  die  iro  werchtend, 
garn  aufkaufind,  also  dass  niemand  vor  ir  zuo  schl. 
kommen  möge.'  1578,  Z.  ,Weil  er  mit  disser  seiner 
Wuet  by  Hochverstendigen  nit  mögen  zu  Schl.  kommen.' 
1703,  Z.  Erweitert.  ,Das  er  [Beklagter]  sich  mit 
den  puren,  die  in  unser  stat  und  uff  unsern  merkt 
liorn  füeren,  wenn  die  ankomen,  entspräche,  so  vil 
das  die  puren  vor  gelüter  glogken  unserm  bruch  nach 
das  körn  nit  entschlachen,  sonder  hinder  sich  halten, 
bis  er  demnach  zuo  schl.  und  merkt  mit  inen  möge 
kommen.'  1529,  Sch.  ,Er  [der  Versucher]  weisst,  dass 
er  mit  seinen  Versuchungen  besser  zu  Schwung  und  zu 
Schl.  kommen  mag,  wann  der  Mensch  einsam  und  allein 
ist,  dann  wann  er  bei  den  Leuten  ist.'   FWyss  1677. 


187 


Schlag,  schleg,  sclilig,  schlog,  schlug 


188 


ry  nfn)  Schi.,  anf  einmal  Bs;  Th  nnd  sonst.  Schi, 
uf  Schi,  sind  Unglücksfälle,  Verluste  odgl.  über  eine 
Familie  gekommen  ThMü. ;  vgl.  ß.  Im  PI.  ,Jäger,  bind 
dein  Hündchen  an,  dass  es  dich  nicht  beissen  kann; 
beisst  es  dich,  so  straf  ich  es  mit  330  Schlag-,  Anzähl- 
spruch Z.  ,Ein  hürt  sei  globen  ...  solch  vidi  tugent- 
lich  an  merklich  schleg  und  swüer  zuo  halten.'  1530, 
AARh.  StR.  ,Wie  dass  U  Wild  synen  Vatter  mitSchlegen 
so  übel  misshandlet,  dass  das  Aug  ganz  verschwollen.' 
1668,  ZGrün.  ,Der  Wundarzt  ...  habe  ...  befunden, 
dass  sein  ...  Kopf  mit  trocknen  Schlägen,  jedoch 
ohne  Blut,  mächtig  zerschlagen  und  gross  geschwollen 
...  gewesen.'  1671,  Z.  «Während  dem  Exercieren 
soll  er  [der  Major]  sich  vor  Schmäh-  und  anderen 
ungeziemenden  Worten  und  Schlägen  wohl  hüten.'  B 
Kriegsordn.  1764.  S.  noch  Bd  VIII  1759  o.  Gew.  wie 
nhd.  Schläge,  Prügel  (als  farblosester  Ausdr.)  Aa;  Bs; 
B;  Gr;  Sch;  S;  Th;  Z;  Syn.  Chnopf  9  (Bd  III  750); 
Piimpis  ( Bd  I V  r26-l) ;  Brügel  5  ( Bd  V  5'2 1 ) ;  Tatsch ;  Wix. 
Er  het-mer  Schiegg  a'botte"  GRNuf.  Es  setzt  Schleg  (ab), 
gi''t  Schleg.  Die  Schleg,  wo-n-es  denn  [nach  einem 
dummen  Streich]  abg'setzt  het.  Loosli  IPIO.  E"  settigen 
ei'f alter  Blösch,  wo  di  Ändere"  z' Gast  het  oder  der 
Grind  für-se  zuehe"  het,  jfe""'s  Schleg  gi''t.  SGfeller 
1919.  ü"'  we"''s  der  Piiggel  voll  Schleg  gab,  es  miech 
Nüt.  ebd.  1911.  's  Bäsi  [das  die  Milch  ausgetrunken] 
hat  g'meint,  jetz  geb's  na'''  Schlag.  Mt'LLER-Blesi. 
(Ei'"m)  Schleg  ge".  ,Me''  müess  . . .  se  [die  Frauen] 
heisse°  schwige",  u"''  we°°-si  nit  schwige"  welle",  ne" 
Schleg  geben,  dass  die  Schwarten  krachen.'  Gotth. 
Übertr.  D'Geisse"  gendkei"  Schleg,  tun  keinen  Schaden 
ZF.  (Bauernregel).  .Niemand  auch  das  Herz  entfalle, 
[ob]schon  das  Gluck  ihn  gfället  hat;  dann  es  kan  Den 
bald  erheben,  dem  es  zuvor  Schlag  hat  geben.'  Flog- 
schrift 17r2.  Schleg  (üjbercho".  ,Ein  junger  Bauer 
...  hatte  ...  Händel  bekommen,  er  hatte  Schleg  bercho' 
und  Schleg  üs'teilt.-  Bärnd.  1914.  ,[Ein]  Blieb  ...  de'' 
. . .  nit  lert,  nit  folget  W''  i'  der  Schnei  alli  Tag  Schleg 
lihercho"  het.'  Gotth.  .Seine  heiligen  Schläge  be- 
kommen.' JoACH.;  vgl.  Bd  II  1149/50.  S.  noch  üs- 
brätschen  (Bd  V  1015).  Der  Gring  voll  Schleg  uber- 
cho-.  Loosli  1910.  S.  auch  Bd  VI  142o.  Übertr., 
starke  Verluste,  eine  Niederlage  erleiden  Aa  und  sonst. 
,Ungladen  sind  sie  [die  Spanier]  kommen  von  fern  in 
Pündten  her,  haben  drob  Schlag  bekommen.'  1635, 
ZiNSLi  1911.  Neben  bed. -verwandten  Ausdrücken.  ,Ein 
guot  balsam  zuo  früschen  wunden  und  schlegen  und 
stieben  und  löcheren.'  Arzneib.  XIV./XV.  ,So  sy  . . . 
sieg  nnd  streich  unbeschuldt  hab  müessen  tulden.' 
1484,  Z  RB.  ,Ini  Fahl  sy  Etwas  ussage,  wolle  er  sy 
[der  Teufel  eine  der  Hexerei  .\ngeklagte]  mit  Schlegen 
und  Streichen  schenlich  tradieren.'  um  1640,  .\pI. 
Malefizbuch.  .Verbera,  Schläge.  Streich.'  Denzl.  1666. 
Müpf  und  Schleg;  s.  Bd  IV  350.  Uneig.,  „Unglück, 
Unfall,  allg."  (St.-);  in  der  lebenden  Spr.  verbreitet, 
doch  nicht  recht  volkst.  Da(s)  (zB.  ein  Todesfall  oder 
ein  andrer  Verlust)  ist  e(n)  (schwärcj  Schi,  für  die 
Lüt  B;  Th;  Z  und  sonst.  ,üas  ist  der  sele  ein  sl.  dien, 
die  schuldig  sint  daran  [dass  arme  Leute  von  Haus 
und  Hof  kommen].'  Souachzabelb.  .Diu  sei  den  lip 
wol  zieren  mag,  der  lip  der  sei  tuot  grozen  sl.'  Bonek. 
,Er  tuot  im  selber  grozen  sl.',  wer  nach  Unmöglichem 
strebt,  ebd.  ,l)ise  tat  [die  Ermordung  König  Albrechts] 
was  dem  adel  ein  groz  schl.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Wer 
sieht  daz  im  nicht  werden  mag,  gelust  in  des,  daz 


ist  ein  sl.  und  kumer  in  sinem  herzen.'  Boner.  .Nussböum 
ab  benglen  sich  mer  besserend  weder  böserend ;  also  die 
menschen  oft  durch  schleg  und  unfäl  guot  werdend.' 
ÜWerdm.  1564.  .Schläge  machen  weis,  vexatio  dat  in- 
tellectum.'  Met.  1692.  —  ß)  =  Schlacht  Ic  (Sp.  19);  vgl. 
Haim-  Ic  (Bd  II  1802).  ,Den  ersten  Weinm[ona]tgrifen 
die  Franken  ...  die  Russen  an  ...;  zu  beiden  Teilen  wurde 
heftig  geschlagen  ...  Wernt  dem  Schi,  kämmen  noch 
allezeit  mehrere  Russen  ab  dem  Berg  von  Uhri  an  ... 
[Die  Russen  verfolgten  die  Franken]  mit  stürmender 
Hand  durch  das  Tal  hinaus,  immer  schlagend.'  1799, 
ScHwMuo.  Gotteshausprot.  —  b)  Stoss,  den  ein  Fahr- 
zeug (Wagen,  Schlitten)  durch  Unebenheiten,  Ver- 
tiefungen im  Wege  bekommt;  vgl.  schleg-hal  mit  Anm. 
(Bd  II  1128).  's  hat  ''ein  Wagen  en  Schi,  g'ge"  ThHw. 
,Dass  er  [s.  unter  Gassen- Schoreten  Bd  VIII  1203] 
trachte,  die  Gass  mit  ähnlichen  oder  gleichen  Steinen 
zu  besetzen  und  also  keine  Erhochung  machen,  das 
starke  Schlag  verursache.'  1702,  ZTöss.  Auch  von  den 
Unebenheiten,  Vertiefungen  selbst,  bes.  auch  in  einem 
Schlittweg  Gr,  so  D.,  He.,  Nuf.;  ThHw.  Dö  hät's  so- 
n-en  Cheibe"  Schi.,  im  Fahrweg  (schimpft  ein  Fuhrmann) 
ThHw.  Der  Weg  ist  volle  Schleg;  's  ist  ai"  Schi,  am 
andere"  GrHc.  Wenn  die  Schlittbahn  im  Frühling 
schlecht  ist,  der  Chüehi'g  bald  hinauf  bald  gerade 
wieder  hinab  geht,  so  dass  man  im  Schlitten  heftig  und 
unsanft  zurückgeworfen  wird,  dann  sind  auf  der  Strasse 
Schiegg  GRNuf.  E"  Schi,  mache",  ein  Loch  in  den 
Schnee  graben,  ein  beliebter  Bubenstreich,  um  die 
Schlitten  zum  Umfallen  zu  bringen  GrD.  und  It  Tsch. 
—  c)  in  der  Weberei.  Schlag  der  Lade  (vgl.  Schutz Ilb^ 
Bd  VIII  1696  u.);  auch  die  Stelle,  wo  der  Eintrag  in  den 
Zettel  .geschlagen'  wird,  und  der  untere  Teil  der  Lade 
selbst  ZO.  Der  Schi,  ist  leichter  oder  stärker  je  nach 
der  Art  des  herzustellenden  Gewebes;  vgl.  dazu 
Goethe  18,  320  (Hempel).  Am  (emj  Schi,  luege",  nach- 
sehn, ob  das  Gewebe  die  richtige  und  gleichmässige 
Dichtigkeit  habe,  keine  Zettelfäden  abg'chlöpft  seien; 
auch:  zw.  Lad  und  Stüdli  (schalkhaft,  neckisch)  hin- 
durchblicken, -horchen  ZO.  —  d)  mit  der  Vorstellung 
taktmässiger  Wiederholung,  a)  von  der  Bewegung 
des  Herzens,  der  Adern,  .pulsazione'  PAl.  (Giord.). 
,Belibet  den"  [nach  einer  bestimmten  Behandlung]  die 
ader  in  eira  schl.,  so  ist  die  frow  gerecht.'  Künste. 
1474.  ,Pulsus  arteriarura,  der  schl.  oder  die  herzader, 
die  puls.'  Fris.;  ,der  schl.,  die  puls,  pulsus  arteriarum, 
schl.  der  herzaderen.'  Mal.;  ähnlich  Denzl.  1666.  — 
ß)  mit  Bez.  auf  (durch  taktmässiges  Schlagen  erzeugte) 
Geräusche,  Klänge.  Vom  (jlockenschlag  Gl;  Tb;  Z; 
wohl  allg.  (G(r)adJ  uf  (dje"  Schl.  cho".  Schl.  vieri 
Z  und  sonst,  in  B,  so  Th.;  S  schl-s  (am)  vieri,  wie  nhd. 
.schlag  vier'.  ,Das  vierd  nüw  [wird  sein]  uff  donstag 
noch  Sant  Ambrosien  tag,  so  wirt  kommen  der  zwölfte 
sl.  ...  So  wirt  das  eilift  nüw  fallen  uf  suntag  noch 
Sant  Symon  und  Judas  tag  noch  mittag  uff  der  sibend 
stund  sl.'  1475,  Bs  Chr.  ,[Die  Turmwächter  sollen 
in  der  Nacht]  all  stunden  mit  der  trommeten  jeden 
schl.  melden,  bis  sy  wider  den  tag  anblasent.'  1498,  Z. 
Vom  Trommelschlag.  ,Schwizer,  eidgenössischer  Schl.' 
,So  hat  obgemelter  Oberister  Keller  disser  Wuchen 
all  die  Trummenschlacher  lassen  zuesammen  kommen 
und  inen  befollen,  sych  des  Schwyzers  [!]  Schl-s  be- 
Hyssen.'  1639,  Z.  ,üass  under  jeder  Compagney 
wenigest  zwey  Spill  seyen;  darbey  wol  zue  gewahren, 
dass    der    alte    eidtgenössische   Schl.    widerumb    ein- 


189 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


190 


gefüehrt  und  gebraucht  werde.'  1676,  ebd.  S.  noch 
ge-mach  (Bd  IV  I6M.).  —  y)  Takt,  Rhythmus  übh.  ,(In 
die  weis  gestelt)  in  den  schl.  und  mensur  gemacht, 
modulatus;  nach  dem  schl.,  nach  der  weis,  modulate; 
dem  schl.  nach,  wolgerympt,  numerose.'  Fris.;  Mal. 
Im  Tanz:  ,In  (streich  oder  in)  schl.  oder  mensur  danzen, 
der  danzmass  nach  danzen,  ludere  in  numeruiti,  saltare 
ad  tibicinis  modos.'  ebd.  In  der  Musik:  ,Schl.,  mensur 
des  gesangs,  modus;  ein  lied  machen  (componieren) 
oder  in  schl.  singen,  eraodulari,  condere  Carmen, 
pangere  versus,  Carmen;  das  .singen  nach  dem  schl., 
modulatus.'  ebd.;  s.  noch  übel-gesetzt  (Bd  VII  1630). 
Uneig.:  .Alles  gehet  bei  ihr  [meiner  Frau]  nach  einem 
gewissen  Masse  und  Schlage,  da  ich,  um  nicht  gar 
aus  der  Ordnung  zu  schwärmen,  notwendig  nach  ihrer 
Geige  tanzen  muss.'  Sintem.  1759.  —  8)  vom  strophen- 
artigen Gesang  gewisser  Vögel.  ,Wann  man  sie  [die 
Finken]  zu  Nachtigallen  hängt  oder  auch  zu  Canarien- 
vögeln,  lernen  sie  von  jenen  einen  und  den  anderen 
Schl.,  von  diesen  aber  ein  gut  Teil  ihres  Gesanges 
ab.'  EKöNiG  1706.  —  2.  Blitzschlag  Sch  (Kirchh.);  Th; 
Syn.  Schutz  I3b  (Bd  VIll  1705/6).  Da'  hat  g  wetteret: 
's  hat  Schl.  uf  Schl.  g'ge"!  TbHw.  ,Im  Juni  kamend 
starke  Wassergüss,  Tonder  und  Schleg  . . .  Um  6  Uhren 
gschach  der  leste  Straalstreich  in  den  Wolfsturn  ... 
Der  ander  Schl.  ...  gienge  in  den  Geissturn.'  1652, 
THFr.Chr.  De- ehalt  (^^\.'ßU\\2W).imrm  Schl.  [Man 
sagt]  das'  chalti  Schleg  de"  tvarmcrüeffe".  Barnh.  1914. 
,Den  12.  April  ...  schlüge  die  grausame,  erschröcken- 
liche  Stral  vom  Himmel  in  den  Turn  . . .  aber  ohne 
Anzünden;  dan  beede  Schleg,  warm  und  kalt,  gleich 
auf  einanderen  folgten  ...  Jeder  meinte,  er  were  von 
disem  Schl.  berührt  und  troffen.'  1651,  TaFr.  Chr.  — 
3.  a)  von  gewissen  (urspr.  wohl  auf  den  .Schlag'  eines 
Dämons  zurückgeführten)  Krankheiten  mit  Lähmungs- 
erscheinungen, a)  oft  im  (euphemistischen)  Dim., 
Schlaganfall,  -fluss  Aa;  Ap;  Es;  B;  L;  Sch;  Scbw;  S; 
Tb;  Z  und  weiterhin;  Syn.  Guet  (Bd  II  541  M.).  .Apo- 
plexia, der  schl.  oder  tropf  oder  das  guot;  paralysis, 
Verlust  der  empflntligkeit  und  bewegnuss  eins  teils 
am  leib,  der  tropf  oder  schl.'  Fris.  1541.  ,Üer  schl., 
das  guot,  paralysis,  apoplexia.'  Fris.;  Mal.  ,Zuni 
ersten  dienet  es  [das  Wasser  zu  AaB.]  den  feisten, 
mastigen  leuten,  welche  wol  essen,  und  trinken,  auch 
hiemit  durch  die  überfahrende  dempf  das  haupt  be- 
schweren, als  dass  sie  sich  vor  dem  schl.  oder  guot 
(wie  man  es  nennet)  zuo  besorgen.'  HPant.  1578.  ,[Der 
Zimt  ist]  dem  Magen,  Haupt  und  Nerven  sehr  dien- 
lich, sonderlich  im  Schl.,  Schorbock  [usw.].'  EKöniu 
1706.  S.  noch  Parlis  (Bd  IV  1591/2;  zweimal).  Er 
ist  ante"  Schl.  g'storbe".  ,. . .  starb  N.  . . .  gechling  am 
schl.'  JHallkr  1550/73.  S.  noch  er-ent-schläffen  (Sp.  Iu9). 
Defr)  Schl.  trifft  EinCe").  Z'erst  han-i'''  g'meint,  de- 
Schl.  treff-mi''',  so  bin-i"''  verschrocke".  JRoos.  Der 
Theodor  isch  dög'stande",  wie  rve"'-ne"  der  Schl.  'tröffe" 
hätt.  JEeinh.  1907.  ,N.  starb  ...  an  dem  schl.  oder 
guot  (wie  man  es  nennet),  so  in  uf  der  canzel  in  siner 
predig  betroffen  hat.'  Kessl.  ,Das  Gott  sin  efrowen 
selig  vor  5  jaren  mit  schwärer  krankheit  angriffen, 
nämlich  mit  dem  schl.  oder  guot  getroffen.'  1530/3, 
Z  Ehegericht.  .Nachdem  Gott  der  allmechtig  mynen 
lieben  Herren  Vatter  seligen  vor  etlichen  Jaren  mit 
dem  Schl.  angriffen.'  1606,  Z.  ,Als  si  gsund  worden, 
suchte  Gott  mich  mit  dem  Schl.  heim,  dass  ich  über 
ein  Vierteljar  an  der  linken  Seite  lam  gelegen.'  1662, 


JJRed.  Defr)  Schl.  het-e"  g'rüert,  .berüert'  uä.;  s.  Bd  VI 
1255.  1265/6.  ,Als  Her  Felixen  Benner  etwas  von  dem 
schl.  begegnete  ....  ward  erkennt  ...  diewyl  weder 
klag  der  gemeind  noch  niangel  in  der  leer,  ouch 
kilchen  das  erheische,  sölte  man  inn  bis  uff  wyter  zuo- 
fall  bliben  lassen.'  1573,  Z.  Im  [=  dem]  Götti  heig's 
es  Schlegli  g'ge".  MLienert  1906.  E(n)  (auch  de"  Z) 
Schl.,  e(s)  Schlegli  übercho"  Ap;  B;  G;  S;  Tu;  Z.  J'* 
chumme"  de"  Schl.  über,  wann  Das  war  ist.  ACobr. 
(Most.).  J'*  ha"  g'meint,  's  Muetterli  heb  es  Schlegli 
übercho".  Birnstiel  1916.  's  Mareili  stöt  dö,  wie  wenn's 
ne"  Schl.  übercho"  hätt,  wie  wenn's  Nut  me  wüssti  vo" 
der  Welt.  JReinu.  19U4.  Er  hat  (scho"  2  Mal)  e(s) 
Schlegli  g'ha"  B;  Scb;  Th;  Z.  's  Müetti  hätt  gern  ja 
g'seit,  aber  es  het  nid  chönne":  d' Zunge"  isch  g'lämt 
g'si",  wil's  ebe"  no'''  ei"s  Schlegli  g'ha"  het.  BRosin  1918. 
,Der  den  sclil.,  daz  guot  oder  den  tropf  hat  und  alle 
emptindtnuss  seiner  glideren  verleürt,  attonitus.'  Fris.; 
Mal.  ,A1s  UWissman  von  Küssnacht  den  schl.  an 
einem  knöw  gehept  und  er  nach  ir  [einer  Hexe]  ge- 
schickt, habe  sy  irae  zum  andern  maal  gehulfen,  aber 
alwegen  ime  ...  den  schl.  an  ein  ander  ort  angetaan.' 
1590,  Z  RB.  En  Schl.  i"  d' Red;  s.  Bd  VI  500  (wo  für 
ScHSt.  wohl  zu  verbessern  de  Schl.).  .Dieses  Wasser 
vertreibt  auch  den  Schl.  der  Zungen  und  machet  sie 
wiederumb  fertig  zu  reden.'  JRLandenb.  1608;  vgl. 
Zungen-Schi.  —  ß)  ,schl.  am  hals',  wohl  Torticollis 
(rheumatica).  ,Für  den  schl.  am  hals  r[ecipe]  ybschen, 
eichenloub,  holderbluost,  legs  uff  den  schl.'  ZoArzneib. 
1588.  —  b)  Rausch  BsL.;  Syn.  Hauw  3  (Bd  II  1S(,I2); 
Chlapf  5  (Bd  III  670).  Er  het  ne"  Schl.  -^  4.  a)  (als 
Haiulwerkszeichen  aufgedrückter)  Stempel.  .Dass  kaiu 
Maister  des  Handtwerks  des  Anderen  Zaichen  uf  die 
Arbait  schlaheu,  sonder  sich  allain  mit  Ufschlahung 
des  Buochstabens  seines  aignen  Taufnamens,  doch 
vorbehalten,  das  jeder  Sohn  seines  Vatters  Schl.  ge- 
brauchen und  führen  möge.'  1605.  G  Rq.  1903  (.Revers 
über  gemachte  und  bestätigte  Verainiguug  der  Handt- 
werksgnossen  Laass-,  Schräpfeiselin-,  auch  Rossörter- 
und  Schreibmesserlinmacher  zuo  Rorschach').  — 
b)  Prägung,  Gepräge  einer  Münze;  Syn.  Ge-brdch  (Bd  V 
;U'2);  vgl.  Schi-Schatz  (Bd  Vlll  1664).  .Tusent  nobel 
zwiffalt,  die  den  schl.  hatten  sines  lieben  vaters  und 
des  künigrichs  Castilien.'  Ziely  1521.  ,5  pfd  10  ß  an 
zwei  Jocharastallern  miner  herren  schl.'  1548/9,  Z 
Seckelamtsrechn.  .Die  fier  schleg  der  tugaten,  als 
spainisch.  hungerisch,  turgisch,  venedygisch.'  GRThs 
Gerichtsordn.  1549.  ,Der  schl.  einer  münz,  comma.' 
Mal.  , Diewyl  in  künigs  bezalungen  vil  dicker  pfeningen 
frankrychischen  schl-s  gfallen.'  1564.  Z  RM.  .Das  je 
einer  von  dem  andern  in  denselben  oberkeiten  [Z  und 
den  VÜ]  dryg  Lucerner  ald  Urner  oder  der  dryg 
Lenderen  und  Zuger  doppler  für  ein  Schwytzer  batzen, 
desglychen  sechs  vierer  desselbigen  schl-s  ouch  für 
ein  Schwytzer  batzen  nemen  sölte.'  1572.  Z  RB.  ,Zu 
merken  das  ...  eines  medaglien  oder  pfenning  raehr- 
uialn  ...  zwen.  dry,  vier  und  fünf  eines  zuo  beiden 
selten  gleiches  schl-s  seind.'  1586,  Bs  Kunstsamml. 
1907.  .Münzen  ...  nach  unser  statt  schl.  und  zeichen 
abgebildet.'  1593,  FHaas.  ,Nachdem  unser  lieb  Eidt- 
gnossen  von  Bern  und  Lucern  nüwe  haller  mit  irem 
stämpfel  und  schl.  zu  münzen  vorhaben.'  1595.  Z.  Er 
könne  sich  nicht  erinnern,  was  sie  [Dukaten]  für  einen 
.Schl.'  gehabt  hätten.  1746,  Gl  JB.  S.  noch  seijeren 
(Bd  VU  603).  —  5.  PI.,  (glattere)  Ränder  an  Steinen. 


191 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


192 


die  gegen  die  Kante  hin  behauen  werden  SNA.  — 
fi.  vertiefte  Stelle  im  Erdboden;  vgl.  unter  1  b.  Furche 
im  (Kartoffel-) Acker  BBe.;  Syn.  Furren  1  (Bd  I  935/6). 
D'Herdöpfel  r'-  SM.  i'lege":  vgl.  Bd  III  1182u.  Kleiner 
Graben,  der  vor  dem  Umgraben  eines  Grundstückes 
ausgehoben  wird,  um  für  die  nächstfolgenden  Spaten- 
würfe Raum  zu  schaffen  .ApLb.;  TuTäg.  En  Schi. 
(üf-Jmache",  üftue".  Du  muest  en  Schi,  mache",  siist 
chunst  [beim  Umgraben]  nid  z' Gang  THTäg.  Auch 
die  dabei  ausgegrabene  Erde:  De"  Schi,  uf'i'träge:", 
um  die  am  andern  (obern)  Ende  des  umgegrabenen 
Grundstücks  entstandene  Vertiefung  auszufüllen  ApLb. 
Spec.  im  Weinberg,  a)  von  den  beim  Umhacken  ent- 
stehenden Querfurchen,  die  zum  Einlegen  des  Düngers 
benutzt  werden  AiEff.  —  ß)  Graben  beim  Gruebe"  (Bd  II 
ti9ü)  oder  l"lege"  (Bd  HI  1183)  der  Reben  ScuSt. 
(Sulger).  —  y)  1 — 2  Fuss  tiefer  Graben,  den  man  unter- 
halb eines  Weinbergs  oder  der  einzelnen  , Kammern' 
aushebt,  damit  sich  darin  die  herabgeschwemmte  Erde 
sammle  ScnSt.  (Sulger);  ThHw.;  ZHirsl.  De"  Schi, 
uftue",  den  Graben  durch  Entfernung  der  an- 
gesammelten Erde  öffnen  ThHw.  Auch  von  der  ab- 
geschwemmten Erde  selbst  ThHw.;  ZBenken  (,Erd- 
anhäufung  unterhalb  eines  Weinbergs');  vgl.  An-Fall3 
(Bd  I  738).  De"  Schi.  ufe"träge",  zur  Ausfüllung  der 
durch  die  Abschwemraung  (bes.  am  obern  Saum  des 
Rebstäcks)  entstandenen  Lücken  TbHw.  In  weiterer 
Entwicklung:  Raum  zw.  einem  Kammerweg  und  der 
nächsten  Rebzeile,  beraster  Kanimerweg  Z  (Spillmann), 
Weg  zw.  zwei  Rebstücken,  äusserste  Reihe  eines  Reb- 
stückes ThMü.,  Steckb.  Am  Schi,  usse"  (wümmle") ; 
's  Jet  an'n  Schi,  use"  wörffe"  ThMö.,  Steckb.  ,Und  rett 
die  Frimanin  zuo  der  Hertin  schalklich,  si  hetti  ir 
ira  reben  ab  ir  sl.  geworfen.'  1396,  Z  RB.  .Demnach 
habe  er  . . .  witer  gesehen,  den  Lienharten  uff  sinem 
des  L.  schl.  oben  an  Esslingers  reben  hingan.'  um 
1510,  Z.  ,Es  stat  ein  zuber  an  Hensi  Buris  schl., 
darinn  ist  zendenwin.'  152'2,  ebd.  , Halben  win  von  lee- 
lüten:  6  eimer  win  HGünthart  ...  zum  halben  teil 
von  10  tagwen  räben,  ist  am  schl.  teilt.'  1556,  ZWäd.; 
vgl.  ebd.  von  einem  andern  Reblehn:  .teilt  den  win  in 
der  trotten.'  ,Das  ...  die  von  Zolliken  ...  den  win- 
zehenden  an  dem  schl.  und  bi  den  räben,  da  dann  der 
zeenden  gfallt,  mit  allen  trüwen  gäbindt.'  1560.  aZoll. 
1899.  .Das  wäder  die  herren  am  gstift  nach  ire  diener 
. . .  iren  win-  ald  sunst  zeenden  zuo  samlen  und  ze 
vertigen.  an  gwüsse  und  gsunderte  wäg  und  ort  nüt 
gebunden  sin  sölind,  sunder  fry  und  unangezogen  durch 
alle  schleg  und  kamerwäg  (da  inen  dan  der  zeenden 
hört)  ircr  notturft  nach  wandlen  und  gon  mögind  un- 
verhindert menklichs.'  ebd.  .Als  W.  von  Küssnacht ... 
von  dem  amptman  zuo  Küssnacht  herbstzyt  zuo  einem 
diener  in  den  räben  (darvon  einem  amptman  zuo  Küss- 
nacht der  wynzechenden  zuostendig)  umbhin  ze  gaan 
und  in  schlegen.  ouch  sonst  allenthalben  flyssige 
achtung  ...  ze  haben,  das  man  mit  richten  und  uf- 
stellen  des  zechendens  trüwlichen  urabgange  ...  be- 
stell worden.'  1584.  Z  RB.  .Ein  mandat  gen  Borgen. 
Tallwyl  [usw.]  schicken,  wyl  man  von  wegen  des 
schlechten  herpsts  nit  allenthalben  der  [!]  zenden 
an  schlegen  ze  geben,  das  ein  jeder  das,  so  er  schuldig, 
mit  trüwen  glych  in  der  trotten  an  wyn  oder  träster 
zuo  zenden  geben  solle.'  1588,  Z  RM.  ,W.  habe  zwo 
Ziehleten  Räben  ausgetan,  damit  der  Weg  besser  und 
ihme  keine  Trauben  genommen  werde  [!J;   den  Schl. 


habe  er  erweitert'  1687,  ZErl.  .Den  Grund  aus  den 
Schlegen  zu  tragen.'  1718.  Sch  Rebbüechli.  — 
7.  =  flaute  Iba  und  ß  (Bd  II  1801)  Bs;  B;  Sch;  S;  Th; 
Z  und  weiterhin;  vgl.  auch  HoU-Meiss  (Bd  IV  465). 
En  Schl.  mache'  Th.  Einen  Wald  z' Schlcge"  Wis  oi- 
/ioZ^e"  B  (Zyro).  .Ein  junger  Schl.' Z  (Spillmann).  Mer 
händ  im  hindere"  Schl.  g'holzet  SchR.  /'''  g'chönne" 
ettse"  Wald  wie  mi"  Pelzchappe",  alli  Schlag  und 
Weg.  JoACH.  1883.  .Wenn  im  Walde  teilweise  ab- 
getrieben wird,  so  nennt  man  einen  solchen  Teil  einen 
Schl.  ...  Der  Schl.  wird  deswegen  in  Form  eines 
Streifens  geführt,  weil  die  Fläche  nahe  am  stehenden 
Holz  eher  und  besser  von  dem  ausfallenden  Saamen 
übersäet  wird  als  in  weiterer  Entfernung.'  Bürgerfr. 
1825.  .Kluge  Holzverständige  teilen  ...  ihre  Waldungen 
...  in  gewisse  Kreise  ab,  davon  sie  ein  Jahr  nach  dem 
andern  der  Ordnung  nach  den  Schl.  vornehmen  lassen 
...  Den  Holzschi,  selbst  soll  man  an  der  Morgenseite 
anfangen.'  Gr  Sammler  1779.  —  8.  zum  Zwecke  des 
Weidewechsels  provisorisch  abgezäunte  Abteilung 
einer  Weide,  gew.  in  der  Nähe  des  Hofes  Bs  (Seiler). 
—  9.a)  Schlag-,  Sprengladungeines  Explosivgeschosses 
udgl.,  bes.  die  aus  einzeln  geladenen,  hinten  zs- 
gegossenen  Gewehrläufen  bestehende  Füllung  einer 
,fürkugel',  Bombe;  vgl.  Z  Anz.  1912,  250;  1913,  '238. 
.Schl.  zuo  den  feirkugeln  64  st.'  1591.  Bs  Zeughaus- 
inv.  .Die  grossen  Granaten  und  andere  Kuglen  ... 
welche  durch  ihre  Schlag  und  das  Zerspringen  grau- 
samen Schaden  tun;  die  Sturmschlägel  mit  Schlägen 
...  welche  durch  Harnast  und  Panzer  schlagen,  nicht 
leichtlich  zu  löschen  und  heftig  brennen.'  Kriegsb. 
1644.  1667.  .AUerley  gross  und  klein  Fewrwerk.  als 
da  seind  gross  und  klein  Granaten,  Fewrkuglen,  Bäch- 
ring, Fewrpfeil,  etlich  1000  Schlag  zum  Fewrwerk 
dienstlich.'  ebd.  ,Vil  1000  Schlag  in  das  Fewrwerk.' 
ebd.  S.  noch  Rasen  I  (Bd  VI  1281  o.).  —  b)  von  Vorrich- 
tungen, die  (zufallen  und  dadurch)  abschliessen;  vgl. 
Fallen  (Bd  I  747).  a)  Wagenschlag  Th;  Z  und  sonst. 
De  Fuerme""  hat  de"  Schl.  wellen  üftue".  Messikommer 
1910.  —  ß)  Schiebetür,  Klappe  (an  einem  Vogelkäfig, 
einer  Falle).  ,Das  nieman  . . .  enkeinen  schl.  noch 
valtürli.  weder  innwendig  noch  uswendig  in  sinem 
tuphus  haben  sol,  wond  das  iederman  sin  tuphus  und 
das  türli  offen  lass.  umb  daz  keinr  dem  andren  sin 
tuben  also  uffvache.'  1403.  B  StR.  .Sy  [die  Dorndreher] 
werdend  leichtlich  mit  einem  vogel,  so  in  einem  keli 
verschlossen  ist,  gefangen,  dann  sy  fliegend  auff  den 
selbigen,  denn  so  falt  der  schl.  und  fahet  in.'  Vogelb. 
1557.  Vom  Käfig,  der  Falle  selbst.  Taubenschlag  L; 
Tb;  Z  (Spillm.)  und  weiterhin;  Syn.  Tüben-Schl.  Es 
Dübelt  ...  hed  ...  st"  Schl.  a"  de'  vordere'  Wand  eines 
brennenden  Hauses.  Zyböri.  Vogelschlag,  Schlagfalle 
für  Vögel  B  (Zyro);  Gr  (Tsch.);  Syn.  Ge-schlacht  3b 
(Sp.  27).  Der  achte  Waldbruder  in  der  Emaus  fertigte 
neben  seinen  Andachtsübungen  aus  Eisendraht  Vogel- 
käfige an  oder  .Schlag'.  ABI'telrock  1682/1712.  ,Au- 
ceps  ...  impedit  [aves]  pedicis.  tendiculis  et  decipulis. 
der  Vogelsteller  ...  verwirret  sie  [die  Vögel]  mit  Fuss- 
stricken.  mit  Hären  (Schlingen)  und  Schlägen.'  Vestib. 
1692.  !'>•  ha"  de"  Vogel  im  Schl.  g' fange"  B  (Zyro). 
RAA.  Der  Vogel  im  Schl.  ha",  Gewalt  über  Jnid  haben 
BHk.  .Uff  ein  zyt  sige  der  Habersadt  aber  zuo  ir,  der 
Widmerinen,  kommen,  und  da  es  ir,  der  zügin,  hus- 
man  gsächen,  habe  er  iro  sölliches  anzöugt  und  hiemit 
bevolchen.  das  sy  den  schlängen  anlegen  solle.    Das 


193 


Schlag,  schleg.  schiig,  schlog,  schlug 


194 


sy  getan  und  zuo  Habersadten  scliwöster  kommen  und 
anzöugt,  der  vogel  sige  im  sclil.'  1581.  Z  Ehetfeiicht. 
,Wie  oft  hat  man  frommen  lüten  uff  ir  laben  gestelt 
und  nsgossen,  der  vogel  sye  schon  im  schl.,  dass 
Gott  inen  wunderbarlich  ussgehulffen  hat!'  LLav.  1583. 
,Es  war  ein  sehr  grosse  Freud,  dass  sie  den  Vogel 
[Hagenbach]  im  Schi,  liatten.'  Grasskr  1024.  S.  noch 
be-riben  (Bd  VI  62),  Mit  Bez.  auf  Geld  und  Gut.  ,Da 
[auf  der  Totenbahre]  lit  ein  vogel,  ders  vermag,  der 
ist  gefallen  in  den  schl,:  pfrüend  und  jarzit  liat  er 
gestift  ...•  NMan.  .E.s  klinglet  [im  Ablassbecken]  den 
ganzen  tag  und  vielent  guot  vögel  in  den  schl.'  ebd. 
,Logica:  Spitzfindigkeit  ...  du  bschysst  und  trügst  den 
armen  man,  das  syn  muoss  er  dir  henken  an.  Für- 
sichtig bist  in  dinen  sack,  feisst  vögel  fliegen  dir  in 
schlack  [!].'  VBoi.tz  1551,  .Den  Vogel  im  Schl.  han'. 
von  Einem,  der  sich  (ohne  Wissen  des  Schuldners)  für 
seine  Forderung  bezahlt  gemacht  hat.  1609.  Z.  .Vogel' 
durch  den  eig.  Ausdr.  ersetzt.  ,So  wir  stand  uff  dem 
kloben,  zuo  spat  es  uns  dann  wirt,  vergeben  wirt  syn 
unser  klag:  versieh  du  dich  gar  eben,  ee  [d"]  kommest 
in  den  schl,'  Val.  Tschüdi  1533.  .Berner  in  schl.  ge- 
bracht', Randglosse  zu  der  Stelle:  ,In  diesem  jar  [1290] 
hatte  Herzog  Euodolff  mit  400  pferdten  ein  heimliche 
halt  für  die  statt  [Bern]  geschlagen,  demnach  etliche 
auff  die  weite  herfür  lauffen  lassen,  das  viehe  hinzuo- 
treiben,  wie  dann  zuovor  mehrnialen  beschehen.  Also 
fielen  die  burger  hinauss,  diesen  lockvöglen  zuo 
wehren,  wurden  aber  in  solcher  nacheil  durch  die 
liinderhuot  plötzlich  angriffen,  viel  erschlagen  und 
gefangen,'  Wurstisen  1580,  1765.  .[Teufel:]  Der  sibent 
[Bräutigam]  will  jetzt  auch  in  Schl.  Zur  Brut  tiend 
sy  ihn  jetzund  fieren,  dann  will  ich  ihn  gon  strangu- 
lieren.' GGoTTH.  1619.  ,Us  dem  schl.'  ,P.  der  müUer 
[habe],  als  A.  in  der  müli  by  iro  [der  Müllerin]  trunken 
. . .  sampt  andern  in  gesechen  us  der  möli  über  den 
mülisteg  gegera  Platz  gan  und  in  beschrüwen :  der  vogel 
ist  uss  dem  schl.!'  1546.  Z  Ehegericht,  ,Daz  wir  N. 
von  syner  ehrrüerigen  Worten  wegen  ...  nit  selbs  by 
dem  Kragen  gnommen  und  nacli  Verdienen  hend  ab- 
gestraft, sonder  . . .  den  Vogel  uss  dem  Schl.  Hessen 
und  hernach  zu  Bärn  mit  Rächt  furnanien,'  1623, 
AAZof.  Gerichtssatzg.  I"*  bi"  di  ganz  Wucht"  nie 
zum  Schl.  üs  cho",  aus  dem  Hause  Z  (Dan.).  Mach, 
dass  d'  zum  Schl.  üs  chunst!  ebd.  Wänn-er  nw 
zum  Schl.  üs  war!  ebd.  Furt,  fürt,  zum  Schl.  üs! 
rufen  die  in  der  Soldaten.<itube  tanzenden  Mädchen 
beim  Herannahen  der  Vorsteherin.  EEschmann  1917. — 
10.  a)  (amtliche)  Veranschlagung,  Schätzung  von 
Waren  (bes.  von  Lebensmitteln),  auch  der  auf  dieser 
Schätzung,  dem  (den  landesüblichen  Verhältnissen  ent- 
sprechenden) amtlichen  Tarif  beruhende  Preis,  „obrig- 
keitlich festgesetzter  Preis  für  gewisse  Lebens- 
bedürfnisse Aa;  Bs;  B:  VO;  S;  Z"  (St. 2).  .allgemeiner 
Verkaufspreis'  Th  (Pup.),  alljährliche  obrigkeitliche 
Bestimmung  des  Preises  von  Getreide  und  Wein,  auf  die 
zB.  in  Prozessen  abgestellt  wird,  sofern  der  Preis  unter 
den  Parteien  nicht  bes.  vereinbart  wurde  Bs,  .Währung' 
Aa  (H.)  .prezzo'  PAl.  (Giord.).  Vgl.  Fleisch-,  Frucht-. 
Haber-,  Cliernen-,  Chorn-,  Brot-,  Win-Schl.  .Man  soll 
zwo  tafelen  an  die  zwen  kornmerkt  machen  und  daran 
den  sl,  als  obstat,  schriben  und  ouch  dem  das  jar 
gestrax  durch  rieh  und  arm  nachkomen  werden,'  1482, 
B  RM.  S.  noch  Ürten  (Bd  I  490 M.).  Wenn  der  Preis 
noch  nicht  festgesetzt  ist,  so  wird  ,auf  den  Schl.'  ge- 

Schweiz,  Idiotikon  IX, 


kauft  Bs,  .Das  enkeinr  kein  win  uffen  schl.,  weng 
noch  vil,  koufen  sol.'  1443.  B  PES,  ,Der  Wein,  so  im 
Schl.  8  Fl,,  war  zimlich  guet  und  ein  feine  Notdurft.' 
1636,  TnFr.  Chr.  .Gilt  das  Gewechs  damallen  nach 
dem  Schl.  der  hochen  Oberkeit;  sonst  wan  Das  nit 
wäry,  war  es  schier  nit  zu  bezahlen.'  1693,  BBannwil 
Chr.  .Ausgaben:  für  1  Mütt  Brod  nach  dem  Schl,  2  Fl.' 
1785,  Z  Haush.  Von  Liegenschaften;  s.  B.IVIII  1644 u. 
(L  StR.  1706).  Oft  auch  mit  Bez.  auf  die  Wertung,  Um- 
rechnung des  in  natura  festgesetzten  Zehntens,  Grund- 
zinses. .Von  allen  Denen,  welchen  so  vil  Frucht 
wachst,  dass  sie  den  Grundzins  zahlen  könnend,  solte 
kein  Wyn  genommen  werden,  item  keiner  für  die  Zins, 
so  uff  ehehaften  Hushofstetten  stehend,  sonder,  betend 
sie  die  Frucht  nit,  soltend  sie  mit  Gelt  nach  dem  Schl. 
bezahlen.'  1627.  Z.  .Können  die  Hh.  Besitzere  zu 
Riehen  dem  Hm  Tumbprobsteischafner  die  Fruclit- 
bodenzins  ab  Güteren.  darauf  keine  Früchten  gehauen 
werden,  in  Gelt  nach  dem  Schl.  abführen.'  1729,  Bs 
Rq,  ,Dass  die  sämtliche  Gemeinden  dieser  Beambtung 
[BsMönch,]  sich  beschwären,  ihre  Bodenzinse  in 
natura  abzuführen,  die  Unmöglichkeit  dessen  vor- 
schützen und  ihnen  diese  Bodenzinse  ferner  in  Gelt 
nach  dem  Schl,  abzunemmen  betten.'  1751,  ebd.  ,Den 
(Einen)  schl,  machen'  uä.  ,Der  schl.  des  korns  ist 
also  gemacht:  ein  mütt  dinkel  umb  2  pfd  5  pf..  ein 
mütt  roggen  4  pfd  5  pf.,  ein  mütt  kernen  umb  5  pfd.' 
1502.  B  BM.  ,Ein  fürsichtige  stat  Bern  ...  macht 
[1502  bei  einer  Teurung]  mit  iren  nachpuren  einen 
schl.,  nit  türer  zuo  geben  noch  zuo  nemen  dan  1  müt 
tinkel  um  2  pfund  Schilling  [usw.],'  .Ansh.  ,[1509  hat 
Bern]  den  mezgern  ein  schl,  gemacht,  nämlich  zegeben 
guots  urferis,  rinderis,  swinis  um  7  pfennig  1  pfund, 
kelberis  und  das  uberig  fleisch  um  6  pfennig,'  ebd. 
.[Papst  Alexander  VI.  sandte]  in  alle  kristenheit 
legalen,  jubeljar  allenthalb  um  den  dritten  pfennig 
oder  wie  der  schl.  gemacht  mocht  werden,  veil  zegeben.' 
ebd.  ,Ist  beschlossen,  den  landwin  nit  türer  lassen  gen 
dann  ein  mas  umb  ein  grosspfennig,  doch  kein  sl. 
machen.'  1545,  B  RM.  ,l)ie  geraeind  zuo  Embrach  hat 
min  herren  brichten  lassen,  das  sy  armuot  halb  körn 
zuo  entlehnen  getrungen  werde,  wellichs  sy  im  Wäntal 
wol  finden,  es  welle  inen  aber  niemandt  lychen,  es 
werde  dann  zuovor  der  schl.  darumb  gemacht.'  1564, 
Z  RM.  ,Min  herren  wellent  der  gemeind  zuo  Horgen 
den  zechenden  umb  200  stuck,  wie  er  inen  von  hm 
obmann  IC,  und  hr  landtvogt  G.  fürgeschlagen,  un- 
gantet  uff  dis  jar  lassen  ...  und  söllent  die  rechen- 
herren  gwalt  haben,  inen  den  schl.  ze  machen,  was 
sy  für  jedes  stuck  geben  sollen.'  1569,  ebd.  ,Das  er 
[der  Wcibel]  den  puren  den  wyn.  wie  der  schl.  ge- 
niachet  ist.  bezale.'  1574.  ebd.  ,Enet  dem  Berg  ... 
mag  Einer  bis  in  30  Säum  Wein  mehr  kaufen,  dan  sein 
Hausbrauch  ist,  damit  er  in  Zeit  Mangels  Anderen 
fürsetzen  könte,  doch  die  Obrigkeit  Gwalt  habe,  den 
.Schl.  zu  machen  ...  Käs  und  Züger  soll  gar  Niemandts 
auf  Fürkauf  aufkaufen  ...  vorbehalten  die  Säumer  ... 
gleiehfahls  auch  die  Gränipler.  so  sie  bei  dem  Pfundt 
auswägen,  da  ihnen  aber  die  Obrigkeit  den  Schl. 
machen  solle.'  U  LB.  ,Als  haben  unser  gnädigen 
Herren  und  Obern  umb  $as  Gewechs  den  Schl.  ge- 
macht,' 1698,  BBannwil  Chr.  20  Pfd  Busse  wegen 
Brotverkaufs  über  dem  obrigkeitlich  angesetzten  .Schl.' 
1771,  ZObf.  S.  noch  Fisch- Schätzer  (Bd  VIII  1690/1). 
,Ei'"m  de'  Schl.  ge",   urteilen'   ZLunn.     ,1m  Fall  ... 

13 


195 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


196 


sowohl  der  Gläubiger  als  auch  der  Schuldner  sich  der 
erst  gegangenen  Schätzung  beschwehren,  möge  der 
Eint  oder  Andere  durch  HH.  Statthalter  und  Landts- 
venner  ...  schätzen  [lassen];  wie  dann  dieselben  dem 
Pfand  den  Schi,  geben,  es  ohne  weitere  Beschwähr 
verbleiben  soll.'  1H45,  BoSi.  Rq.  1912.  Mit  (adj.)  Be- 
stimmung. ,Wo  sich  der  Wyn  bessere,  daz  sy  innen 
denselben  nach  Eglisouwer  Schi.  ...  zallen  wellen.' 
1606,  Z.  ,120  Pfd  HSurer  ...  umb  10  Soum  Wyn  ... 
vermög  der  Verkomnus  uf  Eglisouwer  Schi.,  den  Soum 
per  6  Fl.  verrechnet'  16'27/8,  Z  Seckelamtsrechn. 
,Da  seit  1657  das  Amt  [Kappel]  die  Bodenzinse  aus 
dem  Zugergebiet  um  einen  daher  bestimmten  Schi. 
in  Gelt  anzunehmen  gezwungen  worden.'  1658.  Z. 
,Ein  altes  ...  Recht  [der  Güterbesitzer  in  Riehen], 
vermög  dessen  anstatt  des  Bodenzins  in  Früchten 
und  in  natura  derselbige  von  ihren  Gütern  ...  in 
Gelt  nach  dem  ieweiligen  Schi,  angenommen  worden.' 
1752.  Bs  Rq.  .Ihre  schuldige  Grundzins  um  einen 
leidenlichen  Schi,  mit  Gelt  bezahlen  zu  lassen.'  1781, 
ZKapp.  .Einige  Müller  und  Becken,  die  dem  Land- 
man  sowol  das  Brod  als  Mehl  in  einem  unverliältnis- 
mässigen  Preis  mit  dem  hiesigen  Schi,  zukommen 
lassen.' 1794,  ZAnd.  ,Gemeiner  Schi.'  , Soll  er,  Meister. 
und  die  seinige  Leüt  Mahl,  Ankhen,  Käs,  Milch,  Brodt, 
Wein,  Oehl  [usw.]  von  dem  Gottshaus  allein  und  nit 
anderstwo  hernämmen,  soll  aber  Alles  nit  teurer,  als 
sonsten  der  gemeine  Schi,  im  Tal  ist,  angeschriben 
und  bezallt  werden.'  1729,  IHess  1914  (,Verdings- 
accord').  ,Man  [muss]  das  Pfund  Baumöl  bei  uns 
nach  dem  gemeinen  Schi,  mit  40  Kr.  bezahlen.'  Gr 
Sammler  1780.  ,Minderer,  ringerer  schl.'  ,An  tschacht- 
lan  ZUG  Obersybental.  Diewyl  mh.  us  sinem  schryben 
verstanden,  daz  der  anken  2  schleg  habe,  daz  er  ver- 
schatfe,  utf  den  mindern  schl.  ze  fallen.'  1558,  B  RM. 
Wer  Getreide  pflanzt  oder  bemittelt  ist,  soll  die  fälligen 
Grundzinse  in  natura  entrichten;  unbemittelte  oder 
Solche,  die  nur  Häuser,  Reben  und  Wieswachs  haben, 
zahlen  den  .ringeren  Schl.'  der  jeweiligen  Kauf  und 
Lauf.  1699.  BoDMER  1894  (Z  Ratserk.).  .Mittlerer 
Schl.':  Die  Geschwornen  des  Ortes,  wo  das  zu  ver- 
pfändende Grundstück  liegt,  haben  dasselbe  zu  wür- 
digen, wie  sie  selbes  ,nach  dem  mittlem  Schl.  des 
haaren  Geldes  ...  wert  zu  sein  finden.'  1669,  L  Güter- 
inand.  (Seg.  BG.).  ,Höher  schl.'  uä.  .Varende  hab, 
die  mit  der  zeit  ohn  abgang  nit  pleiben  mag,  als  wein, 
körn,  habern,  vych,  ross,  kleider  und  dergleichen, 
mögen  die  [Waisen-]pfleger  ohn  verwilligung  und 
wissen  der  freundtschaft  und  weisenherren  ...  wol 
verkaufen;  doch  sollen  sy  sich  vleissen,  dass  sy  das 
zuo  rechter  und  pester  zeit,  da  die  schleg  zuom 
höchsten  und  zuom  gewünlichsten,  verkaufen.'  2.  H. 
XVI.,  Bs  Rq.  (BAmerbach).  ,Dann  es  jez  bei  uns  ein 
solche  gestalt  hat,  dass  sich  einer  ein  klein  versehen 
muos,  dieweil  ...  schon  alle  ding  anfahend  in  höhere 
sehläge  kommen.'  1572,  Brief  (TEgli).  ,Wann  auch 
der  Märitmattenbesitzer  den  Sclilaag  der  Weid  umb  Ein- 
nemen  der  Pfeenwerdten  gar  zu  hoch  maclien  wollte, 
sollend  zween  ohnparteische  Männer  ...  die  Mässigung 
zu  machen  befugt  sein.'  1657,  BnSi.  Rq.  1914.  , Alles 
by  dem  Eidt  schezen  ...  auch  nit  mit  dem  Schl.  zu 
hoch  fahren,  damit ...  die  Güeter  nit  gesteigeret  werden.' 
L  Ans.  BAA.  [Ein  Darlehensuchender]  fragt  iceg" 
''em  Zins.  Fü"f  Prozent,  seit  Limp  [der  Geldverleiher]. 
Das  het  bi  G'schäftslüte"  so  si"  Schl.  JHofst.  1865. 


De'  (Sin  AaB.)  Schl.  ha"  wi(e)  's  Becke'hröt  (s.  Bd  V 
974).  Wisshröt{s.  Bd  V  988M.;  noch  ma.  in  AaB.;  B, 
auch  It  Zyro;  S),  einen  festen  Preis.  Da  ist  Nüd 
z'märten,  Das  hed  den  Schl.  tcie  d's  Wissbröd  BB. 
Das  ist  wie  de'  Schl.  (des  VVeissbrotes  beim  Bäcker) 
Z  (Spillmann).  Neben  Synn.  ,Es  soll  ouch  kein  burger 
...  vor  und  ehe  der  schl.  oder  die  rechnung  gemacht 
wirt,  weder  von  frembden  und  heimbschen  uff  pfragen 
oder  fürkof  kein  win  nit  koufen.'  1578,  AaK.  Stß. 
,Nach  dem  Schl.  und  Würdigung,  so  ye  zur  selben 
Zyt  sölicher  [Geld-]Sorten  halb  were.'  16'23,  AAZof.; 
ähnlich  1645,  ßoSi.  Rq.  1912.  ,Wer  dem  armen  Land- 
mann aus  Mitleiden  vor  der  Ernd-  und  Herbstzeit  auf 
Früchten  und  Wein  Gelt  leihen  ...  will.  Der  solle  es 
tun  ...  auf  den  gemeinen  Schl.,  Wärt  und  Kauf,  wie 
die  zur  selben  Zeit  sind  oder  nach  der  Ernde  und 
Herbst  gemacht  und  im  Lande  gäng  und  gäblich  sein 
werden.'  1637,  Bs  Rq.  .Nachdem  Herr  Schultheiss 
und  Rat  alhie  hüt  dato  die  Wynrechnung  und  Schl. 
der  Früchten  gemachet.'  1655,  ZWth.;  nachher:  ;der 
Tax  der  Kernen.'  Schleg  und  Lauf:  s.  schon  Bd  III 
1112  (auch  Sch);  vgl.:  ,.\n  die  Weinlese  schloss  sich  in 
guten  Jahren  ein  reger  Weinhandel  ...  Preise  wurden 
nicht  bestimmt.  Man  gab  zu  laufenden  Preisen,  d.h. 
man  stellte  auf  den  sog.  Lauf  oder  Schl..  nämlich  auf 
die  Weinrechnung  ab,  die  um  Martini  herum  nach 
Lage  des  Weinmarktes  alljährlich  von  den  Behörden 
bestimmt  wurde.'  Mitte  XIX.,  Th  Beitr.  So  gönd  Schleg 
und  Lätif  ScnSt.  (Sulger).  Wie  send  d' Schleg  ond  Lauf? 
ThMü.  I'*  gibe"'s,  me  d' Schleg  ond  Lauf  send.  ebd. 
Man  kauft  zB.  Wein,  übst  na'''  Schleg  und  Lauf,  auf  den 
künftigen  Mittelprois  hin  GTa.  , Güeter  ...  nach  ihren 
Schleg-  und  Leüffen  und  ihrem  Brauch  auf  Zihl  und 
Tag  einander  zu  kaufen  geben.'  1637,  Ap  LB.  1828. 
,Das  ich  den  Kernen,  der  in  Regenwetter  ist  gliferet 
worden,  nach  den  Schleg-  und  Laufen,  so  gut  mög- 
lich versilberen  solle.'  1639,  Z.  In  weiterm  S. :  [A.:] 
Hoffctlech  zalt-er  defür  [dass  er  sich  ein  reiches 
Mädchen  aus  dem  Dorf  geholt  hat]  de"  Chnaben  e" 
Schd''ses  i"  d' Kasse".  [B.:]  's  gieng-em  sus  schlecht. 
[A.:]  yVürt  d'  Schleg  und  d' Lauf  egoppel  o""*  g'chenne". 
ONiGELi  1898;  mit  der  Erklärung:  Sitten  und  Gewohn- 
heiten. —  b)  Dim.,  Gebot  bei  Steigerungen  Ap  (It  T. 
allg.).  ,Der  schl.,  dadurch  aiuer  den  anderen  von  dem 
zehenden  schlachen  mag,  sol  sin  nit  under  ainem  müt 
und  an  gelt  nit  under  ainem  halben  ort  aines  guldins.' 
1547,  ZOss.  —  11.  a)  gewisse  Menge  von  Waren,  bes. 
Bodenfrüchten.  Von  Getreide:  In  Beziehung  auf  den 
gerade  im  Überfluss  vorhandenen  Hafer  wird  der 
Landvogt  [im  Th]  beauftragt,  bloss  darauf  zu  sehen, 
dass  .keine  grossen  Schläge  ausser  Landes  gezogen 
werden.'  1745,  Absoh.  Von  Wein:  ,[Der  Landvogt  zu 
TuFr.  beklagt  sich,  er  sei]  mit  einem  verkauften  Schl. 
Wein  hindergangen  worden.'  1698,  Z.  Dim.,  von 
kleinem  Gemüse  (Lattich,  Nüsslisalat,  Bohnen  udgl.), 
das  in  einem  kleinen,  scbmalrandigen,  eine  Gewichts- 
raenge  von  etwa  Vs  bis  1  kg  fassenden  Körbchen  zu- 
gemessen wird  Bs.  Von  Garn:  ,Ein  Schlägle  Garn.' 
UBrägher  1785;  nach  neuerer  Auskunft  .diejenige 
Menge  Schussgarn  oder  Einschlag,  die  zu  einem  Stück 
Stoff  von  bestimmter  Länge  notwendig  war';  vgl.  oben 
1  c.  —  b)  oft  Dim.,  in  GlS.  It  OFrehner  1919  auch 
Schleg,  „so  viel  Butter,  als  man  aut  einmal  macht, 
Butterstriezel",  (meist  als  Würfel  von  2 — 5  kg  Gewicht) 
geformte  Buttermenge  ttbh.  Gl  (auch  It  St.);  „Gr";  GA., 


197 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


198 


oRh.,  Wb.;  Syn.  Anken-Schi.,  -Ballen  1  (Bd  IV  1149); 
Beteten  II  3  a  (ebd.  1460);  Schlagen;  vgl.  auch 
Zollen.  Das  ist  nottig  e"  (grosse")  Schi.  Angge" 
GlS.  Er  ist  em  Zistig  z'  Nacht  mit-eme"  Schlegli 
Angge"  i"  d's  Dorf.  UStreiff.  Vurgester  ...  seit  d'Frau 
Beglinger  . . .  wän^-i'''  e"  chlei"  Angge"  well,  so  chänn 
s'-mer  der  G' falle"  tue".  Also  bin-i'''  am  Zistig,  wo's 
'dimmeret  het,  das  Schlegli  gu"  hole".  üBerger  1919.  — 
12.  a)  =  Schlacht  2  (Sp.  '20);  Ge-schlacht  Ib  (Sp.  27), 
„Art  und  Weise"  B;  Gr;  Th;  „'/."  {üt.")  und  wohl 
weiterhin.  Da'  ist  en  guetc  Schi.  (LütJ  Tu.  Die 
[eine  Bäuerin]  het  der  recht  Schi,  u"''  schlicht  d'  Chile 
nit.  FAnd.  1893.  ,Dass  nit  ein  ganze  arithmetica 
fürgenominen,  sonder  allein  die  4  species  numerationis 
tractiert  werden,  item  ein  gemeiner  Schi.,  die  radicem 
quadratara  und  cubicaui  auszuziehen.'  1651,  Z.  ,Sie 
sind  eines  Schl-s,  eiusdem  notae.'  Mey.  1677.  1692. 
Meist  in  präp.  Verbindungen.  Da'  ist  nid  vom  rechte" 
Schi.  Th.  Eine"  vo"  dem  Schi.  B  (Zyro).  Bure"  va" 
dVm  Schi.  GRObS.  (B.).  „Nur  in  der  Redniss:  auf 
diesen  Schi.,  nach  diesem  Schi.  Z"  (St.-).  ,Das  wir 
nach  dem  gmuet  oder  nach  der  seel  sind  gebildet  uö' 
den  schl.  Gottes.'  Zwingli;  imago  (Gualther).  ,Dan 
Benedictus  ...  zuoletzst  ...  ein  regel  nach  dem  schl. 
Basilii  sim  selbs  und  etlichen  seinen  verwandten  für- 
nam.'  Vad.  S.  noch  gatten  (Bd  II  494).  —  b)  (Tier-) 
Rasse,  wohl  allg.  ,Das  Rindvieh  ist  meist  Zürcher- 
d.  h.  Wehntalerschl.,  Bernerschl.  und  Luzerner-  d.  h. 
Schwyzerschl.  (Race).'  HSchinz  1847. 

Amhd.  dag  (-,■):  vgl.  Gr.  WB,  IX  314/5.  420  (.Schläg- 
lein'l;  Martiu-Lienh.  II  45.5;  ChSchmidt  1901,  303  (in  Bed. 
10);  Schni.' II  516;  Schöpf  614;  Unger-Khull  541  (auch  , Saum 
der  Rebcupflaiizung  in  Weingärten';  vgl.  Bed.  6  unter  f);  Foll- 
niann  446  (auch  in  Bed.  6);  Fischer  V  869/73  (in  den  meisten 
unsrer  Bedd.,  so  auch  für  5),  zu  Bed.  3a  auch  MHöfler  1899, 
573.  575  (,E]ben-Schlag').  Die  Bed. -Entw.  ergibt  sich  im  Allg. 
aus  der  von  schlahen  (s.  d.),  doch  ist  der  Ausgangspunkt  der 
einzelnen  Bedd.  nicht  immer  eindeutig.  Z'  .'Schl.  cho"  unter  I  aa 
viell.  zunächst  beim  Dreschen,  Schmieden,  Fechten  odgl. ;  es 
liönnte  aber  auch,  worauf  die  Belege  von  1529  und  1578 
(Sp.  186)  zu  deuten  scheinen,  eine  Bed.  Handschlag  als  Zeichen 
eines  abgeschlossenen  Handels  zugrunde  liegen.  Zu  1  b  vgl. 
Entsprechendes  bei  Gr.  WB.  aaO.  327u.,  zu  der  sich  da- 
mit berührenden  Bed.  6  auch  die  Anm.  zu  SMuecht  (Sp.  82). 
Verwandtes  zu  8  s.  bei  Gr.  WB.  aaO.  332/3  (unter  Bed.  V2 
und  3).  Zu  10  (für  das  weder  der  eiueh  Handel  bekräftigende 
.Handschlag',  noch  der  .Zuschlag'  einer  Ware  an  den  Käufer 
heranzuziehen  sein  wird)  sind  nhd.  ,An-,  Überschlag'  udgl. 
(dazu  Paul  WB.'27.  570)  zu  vergleichen.  ,11  wohl  eig.  Das,  was 
auf  einmal  (in  einen  Behälter,  eine  Form  usw.) , geschlagen'  wird. 
Unklar:  ,Was  aber  die  Brünen  beträfen  duet,  die  machet  die 
Gnieind  ale  durchus  in  irem  Kasten  [!]  und  Schaden  ane  die 
Zwingen  bis  zue  dem  Schl.'  1638,  ZRq.  1910  (ZAlt.).  In  den 
Bedd.  Prügelstrafe,  Klappvorrichtung  zum  Fangen  von  Vögeln, 
Füchsen;  kleines  Fenster  im  Stall;  Schlagfluss  erscheint  unser 
W.  auch  in  westschweiz.  Maa.;  vgl.  ETappolet  1914,  41.  44. 
87/88;  1917,  148.  lu  Namen.  Der  S,jhmrfridli  Barte"«eMag. 
KRHagenbach;  (wohl  fingierter)  Familienname;  vgl.  Burien- 
ScMager.  ,(I,udi,  Elsbeth)  Seltenschlag.'  1544/57,  B  RM.; 
eingewanderte  Familie.  Flurnn.  (vgl.hes.Bed.6  und  7);  s.anch 
die  Zssen.  .Schlag'  BInn.,  Vermes;  GlElm;  LRothenb.  (,im 
Schl.';  wohl  hieher:  ,Min  [der  Marg.  von  Eptingen]  mulin,  die 
ZOO  Heidegg  an  dem  Schl.  gelegen  ist.'  1391,  Gfd);  GFs; 
SchwG.,  Steinen;  SGr.  (,im  Schl.');  üwWolfensch.;  ZgOÄg. 
(,im  alten  Schl.');  ZHed.  ,Ober-,  Unter-'  BIseltw. ;  GlMühb; 
LSörenb.  ,0t-'  GlGl.  .Fliegen-'  SchStetton  (,im  Fl.').  ,Gra-' 
SchwArth.  ,Hueh-'.  1678,  BSchw.  ,Heu-'  üwAlpn.  ,Kohl-' 
GWsst.  ,Kat-'  GrValz.,  ,K6t',  Alp  GWsst.  (zu  Chat  4  Bd  III 
558?).  ,Ledi-'  BBlum.  , Mähren-'  UwAlpn.  (,in  walt  gen 
Möryschlag.'   1498,  ZfsR.).     .Moise-'  BStImier.    .Mathisen-' 


GWsst.  .Barthiis-'  BKöthenb.  b/Sign.  .Gschletter-'  BGadm. 
(.G.-Wald').  .Woll-'  GSchännis.  .Wald-'  ZgOÄg.  .Wolf-' 
GSchännis.  .Wend-'  GlElm.  .Zollern-Schlag'  GIElm.  Als 
I.Glied.  .Schlag-Haus'  BAff. i/E.  ,-Hütti'  GMurg.  ,-Matt' 
BWorb;  LZuswil.  ,-Bacli'.  1540,  ZBirm.  (,Schlagg-'),  ,-BächIi' 
BInn.  ,-Berg'  SchwE.  .-Weid'  LSörenb.  ,Schleg-Matte'  W 
Ferden.  ,-Weg',  Bad  BBirrmoos  (schon  1676);  vgl.  Ib. 
,SchlägIi-Wald'  GMurg.  , Schlägen'  SchwUlb.  —  Zu  den  folg. 
Zssen  vgl.  die  entsprechenden  mit  schlahen. 

Ab-:  1.  Holzschlag;  Syn.  Schlag?.  Von  der  Hand- 
lung, auch  dem  Recht  dazu.  .Zu  schirm  des  vorsts 
haben  mh.  rät  und  burger  abgeraten,  den  abslag  ab- 
zestellen  und  den  nit  mer  ze  geben.'  1553,  B  RM. 
S.  noch  iäcÄ(Bd  III  999 M.).  Ort  des  Holzschlags.  ,N., 
als  er  half  hüeten  in  dem  forst  im  abslag,  12  ß.'  1376, 
BStRechn.  ,N.,  als  er  huot  in  dem  abslag,  10  ß.'  1377, 
ebd.  Hieher  viell.  auch:  [Zum  Pfrundeinkommen  des 
kathol.  Pfarrers  gehört  ua.]  ein  , Abschläglein'  an 
Wiesen,  das  zu  urbarisieren  die  Kosten  nicht  wert  wäre. 
1799.  JNater  1898.  —  2.  ,A.,  praecisio.'  Fris.;  Mal.  — 
3.  a)  Ableitung  eines  Wasserlaufs.  ,Es  soll  dieses 
Urlaub  also  gesezt  bleiben  ...  Am  Bachflschet  [s.  Bd  I 
1108]  drei  ganze  Tag,  nämlich  am  Tage  des  A-s  und 
die  zwei  Tage  darauf.'  1758,  MReimann  1914  (,Schul- 
ordnung  der  lateinischen  Schulen').  —  b)  Stelle,  wo 
Wasser  abgeleitet  wird;  Abzugsgraben, -rinne,  insbes. 
an  oder  auf  Strassen,  Wegen  ApLb.;  BS.  (Bärnd.), 
Schwelle  im  Wege  zur  Ableitung  des  Wassers,  damit  es 
den  Weg  nicht  auswasche  BBe.  ,Es  sudlet,  dass  die 
Niederschläge  die  Abschleg  der  Strasse  füllen.'  Bärnd. 
1914.  D' Abschleg  uftue"  ApLh.  ,Das  die  von  Sur 
solicheu  brunnen  von  Heini  Birwilers  hus  30  schritt 
hinab  sollend  vertigen  und  in  eren  haben,  desglich 
die  von  Arow  von  Birwilers  hus  hinuff  bis  an  den  a., 
so  ob  Cünzli  Sagers  hus  ist.'  1531,  Aar.  StR.  (B  Schied- 
spruch). .Demnach  ist  angezogen  unsers  brunnens 
und  stattbachs  halber,  nämlich  das  da  unter  dem  a. 
ze  Sur  hinder  den  [!]  kilchen  nieraants  wytters  in  dem 
bach  fischen  solle  von  dem  a.  hinab  bis  gen  Arauw.' 
1540,  ffim.  1840.  ,Sol  der  a.  sin  und  hüben  in  altem 
wasserflus  wie  von  alters  har,  under  Hans  Toblers 
stadel  in  der  mistgrueb,  und  was  sich  dan  für  wasser 
underm  a.  enthept,  daz  selbig  mag  dan  Michel  Tobler 
in  ainem  züblin  [!]  fneren  uff  sin  eigen  guot.'  um  1562, 
Zellw.  ürk.  [Auf  das  Vorbringen  der  Kläger]  dass 
sie  zur  Herbstzeit  die  Trauben  aus  ihren  Reben  immer 
durch  den  Graben,  der  zwischen  den  Reben  des  Spitals 
nnd  den  Reben  des  Hans  Curer  und  Michel  Forster 
hinabgehe,  hinuntergetragen  haben,  was  ihnen  jetzt 
verboten  worden  sei  ...  wird  einhellig  gesprochen: 
Die  Inhaber  der  Reben  des  Spitals.  Hans  Curers  und 
Michel  Forsters  sollen  zur  Wimmizeit  den  Abzug  (A.) 
des  Grabens  offen  halten.  1620,  JGöldi  1897.  Die 
2  neugemachten  .Abschlag  samt  den  Beigräbli'  sollen 
wieder  in  den  alten  Stand  gestellt  und  zugefüllt 
werden,  und  die  Flussgräben  in  den  alten  Mühlebach 
sollen  den  Abzug  haben  wie  vordem,  damit  weder  der 
Gemeinde  noch  Privaten  durch  Anschwellung  des 
Wassers  Schaden  geschehe.  1726,  ebd.  —  4.  Ab- 
weisung, Ablehnung  eines  Begehrens  udgl.  ,Volzug, 
vergrif,  anstal  und  a.  etlicher  pünden  von  gmeinen 
Eidgnosseu',  Überschrift.  Ansh.  ,. ..  und  wiewol  wir 
uns  a-s  nit  veVsähen,  begären  wir  doch  bi  disera 
unserm  boten  üwer  schriftlich  antwurt.'  1527,  B  Ref. 
,Abwerffung,  a.,  repudiatio  (supplicum);  nach  dreyen 
abschlegen  [.ausschlegen.'  Fris.  1541].  das  ist,  als  man 


199 


Schlag,  schleg,  schiig,  sehlog,  schlug 


200 


im  drey  mal  liatt  abgeschlagen  [.aussgeschlagen.'  1541], 
post  tres   repulsas.'   Fris.;   Mal.     ,Es   wirt  von   ett- 
lichen  geredt,  alls  ob  Chur  im  fürnemmen  sye.  unser 
herren  anzuosträngen    unib   ein  fürsatz  20000  gl.  ... 
es  ist  nitt  vorhanden  und  kan  und  mag  raans  nitt... 
Sind  [Imp.]  aber  darvor,  das  liein  anniuotung  beschähe, 
dann   der  a.  Unwillen  brächte.'   1574,  Brief  (HBulL). 
,Dass    wir    ...    uns    nit    lassind    zuwider    sein,    die 
begerte    Versprechung    zu    tun    oder    doch    auf   das 
wenigest  der  Saclien  ein  Aufschub  zu  geben  und  mit 
dem  A.  noch  inzuhalten,   bis  man  die  Sach   besseren 
möge;   sonsten  werde  diser  genzlicher  A.  ein  ürsach 
sein  eines  schweren  Krieges  zw  tischend  beiden  könig- 
lichen   Mayesteten    und    in    Italia.'    Anhorn    1603/29. 
Insbes.  von   der  Abweisung  eines  Freiers.     , Dreimal 
A.  erst  recht  Zusag.'  Sprww.  1824;  vgl.  dazu  HBächtold 
1914,  .39.     iY-'m  defr)  A.  ge-,  de(r)  A.  iibercho"  Ap; 
BG.  (Bärnd.);  Scn;  Th;  Z  (It  Dan.  auch  mit  Bez.  auf 
einen   zu  Gevatter  Bittenden).     Gel',  gi''sch-mer  kain 
A.l  ScbR.     .Wen'-er  mi'''  hü-schti?    Würde  ich  ihm 
der  A.  (/e"?'  Bärnd.  1911.    In  Ap;  SchR.  auch  von  der 
Aufkündigung  eines  bestehenden  Liebesverhältnisses: 
De''  jung  N.  hat  vo'  siner  Jampfere*  der  A.  iiberchu". 
„Verweigerung,  vorzüglich   bei  einem   Bewerben   um 
eine  Stelle  oder  um  Einziehung  einer  Schuld.    Einen 
A.  vor  einem  Richter  oder  Schuldner  heuschen,  heisst, 
vor   dem   Richter,   dem   man   eine  Schrift  zur  Unter- 
zeichnung   oder    Besiegelung    vorlegt,    es    schriftlich 
fordern,  dass  er  Dieses  abschlage  —  oder  vom  Schuldner 
eine  schriftliche  oder  mündliche  Erklärung  begehren, 
dass  er  die  Schuld  abzutragen  ausser  Stand  sei  B;  L." 
,A.,  abschlahung  eines  ampts  oder  einer  Werbung  umb 
ein  arapt  (oder  sunst),  repulsa.  recusatio.'  Fris.;  Mal. 
.A.   bis   zum   Stab',   Rechtsformel,  =   das   Recht,    von 
Verträgen  über  Immobilien  bis  zum  ,Stab',  dh.  bis  zur 
gerichtlichen    Fertigung   zurückzutreten   Th   (Krapf); 
Syn.  Aber- Wand.    Verweigerung,  Aberkennung  eines 
Anspruchs.       ,Es    soll    auch    keiner    derglichen    an- 
genommenen burgern  ...  mit  den  andern  burgern  ... 
in  unsern  allmenden,  geraeinwerken,  lifilzer  und  der- 
gleich    gnossame    und  grechtigkeiten    kein   teil   noch 
graein  haben  ...  doch  so  soll  sich  der  a.  der  genossame 
verstau  allein   uff  die  vätter,   so  also  von  neuem  an- 
genommen  und  yngesässen;   dann   derselbigen  kinder 
harnach  solcher  gnossame  wol  fächig  sin  söUent  und 
mögent.'    1588,    L  StR.  (Gfd).      .Es    sollen    Die    von 
Clingnaw  ...  diejenige  Holzfräfel,   es  seye  mit  Holz- 
hauwen,  Lauben,  Grasen  und  dergleichen,  so  in  dem 
gmein   Werk   und  Waldungen   vorgehen,   nach   altem 
Herkommen  umb  1  Pfd  zu  strafen  und  umb  den  Er- 
satz Schadens  anzulangen,  auch  in  Verwäigerungsfahl 
mit   TrüUen,   Turn   oder   zeitlichem   A.  des  gmeinen 
Nutzens  zur  (iehorsambe  zu  bringen  haben.'  17(i7,  Aa 
Kl.  StR.   Ausschlagung  eines  Erbes:  ,Vom  A.  des  Erbs 
intestati.'    F  StB.;    frz.  refus.     Verzicht,    Entsagung. 
.Müessend  es  [I.  Tim.  (J,  9J  die  mönch  am  meisten  euch 
auf  sich  ziechen,   die  weil  si  sich   in  iren  örden  und 
reglen  der  voUkonienheit  anmassend,  die  den  a.  aller 
zeitlicher   dingen   und  begirden   in  ir   begreife.'  Vad. 
,[Der  Geiz   der  reichsten  Klöster]   zeigt  ouch  keinen 
geist   volkomens   a-s    und    verzeichung   der   weit   (in 
welchem  sich  alle  möncherei  gröndet)  keineswegs  an.' 
ebd.  ~  ,').  Abzug  von  einer  geschuldeten  Geldsumme. 
,Än  a.'    ,Ist  abermals  erkannt  ...  daz  da  solich  besse- 
rungen  der  statt  für  volle  sum  uffgericht  und  bezalt 


werden  on  ahzug  oder  absl.  des  dritten  teils,  so  denn 
ye   zuo   zyten    dem   fryen   amptman    und   dem   cleger 
erkannt  werden,   es   sye  dann,  daz   ein  rate,  dem   so 
gebessert  wirt,  von  bett  wegen  uss  gnaden  an  ir  sum 
der   besserung   ützit   nachlassen  wolle.'   1486,  Bs  Rq. 
Spec.  mit  Bez.  auf  ein  nicht  .abniessendes'  Pfand  (Syn. 
,än    absiahen');    vgl.   zur   Sache    HU.  111,  92  Anm.  1. 
.Hertzog  R[uodolf]   der   elter   het  wilent  Ruod[olfen] 
von  Klingenberg  zuo  sinem  wip  ze  hainstür  geben  30 
mark  silbers,  und  het  im  dafür  ze  pfand  gesetz[t]  an 
absl.  an  körn    und  an  andern  dingen  2  mark  geltes.' 
1288.  HU.  (ZKyb.).  , Herzog  Lüpolt  der  elter  hat  geben 
Hartman  von  Oltingen  und  Richlin  sinem  bruoder  umb 
iren  dienst  50  mark  silbers.  dar  umb  hat  er  in   und 
iren  erben  versatzt  3  mark  gelts  uf  der  stür  ze  Riken- 
bach  an  absl.'  1315,  ebd.  (AAZof.).    .Herzog  Ruod.  selig 
solt  gelten  graf  Symon  von  Tierstein  400  mark  silbers 
...   dar   umb   versatzt  er   im  40  mark   gelds   uf  der 
burgerstür  ze  Rinvelden  in  pfandes  wis  an  absl."  1370, 
ebd.;  wo  noch  viele  weitre  Belege  (s. Register).  ,Sond  sy 
oder  ir  erben  ouch  denselben  zins  von  den  obgenanten 
hundert  marka  ällü  jar  haben   und  innemmen  ...  an 
a.  des  houptguots.'  1419,  FJecklin  1915.     Uf  A.,  wie 
nhd.  auf  Abschlag  Aa;  B;  Soh;  Th;  Z;  wohf  allg.     üf 
A.  ge",  übercho".    ,Zwei  Jahre  hätte  es  gedient  unter 
lauter  schönen  Versprechungen,  und  von  Zeit  zu  Zeit 
ein  Nastuch   oder   ein  Mänteli  auf  A.  erbalten,   oder 
ein  paar  Batzen  zum  Schuhflicken.'  Gottb.    ,Dass  es 
auch  derjenigen  24  Kyleyerkäsen  halb,  so  Denen  von 
Thun  verndrigen  Jahrs  in  Verpot  gelegt  und  darvon 
20  under  die  Armen  verteilt,  4  aber  durch  dich  den 
Ambtsmann   auf  A.  der  vermeint  verschuldeten  Buss 
zu  unseren  Händen  aufbehalten  werden,  darbey  sein 
Verbleiben   haben   [solle].'   1697,  BnSi.  Rq.     ,Vor  et- 
lichen Tagen  gieng  ich  nach  Glarus,  mit  Herrn  Z.  eine 
zweijährige   Tücherrechnung   ins   Reine    zu  bringen. 
Ich  hatte  ihm  250  Stücke  verfertigt  und  er  mir  von 
Zeit  zu  Zeit  Geld  auf  A.  gesandt.'  UBragger  179'2.  — 
6. A  b  n a  h  m  e.  Verminderung.  , A.. diminutio.  imminutic' 
Fris.:  Mal.    .In  A.  bringen':   ,[Dass   die   Schwarzen- 
burger]  der  Enden  alles  feil  biedende  Heüw  und  Strouw 
sowohl  als  eüwer  Gnaden  Lachen  als  anderen  Güetern 
auffkauifen.   verteuren   und   abführen,   dar  durch  das 
Landgricht  aussgesogen   und   zu   einem  dürren  Land 
gemacht,     die    Lächenschaften     gesehwechet,     eüwer 
Gnaden  Zenden  vermindert  und  in  A.  gebracht.'  1574, 
BSeft.  (Abschrift;  Eingabe  an  die  Regierung).    Insbes. 
von  der  Herabsetzung,  dem  Heruntergehn  der  Preise  Ap; 
GrD.;  Sch;  Tu;  W;  Z  und  weiterhin,  's  chunt  en  A.  Me" 
g'spürt  no"''  Nüt  vomen  A.    , Einen  a.  tuen,  machen.' 
,Ir   [Wirte]  sond   ouch   keinen   win   zwürent  rüeffen, 
ir  wellent  denn  ein  a.  tuen.'  um  1435,  AiLauf.  StR.; 
wiederholt   E.  XVI.'    ,Wenn   also   die   gest   oder   ire 
knecht  ir  salz  geben  wellen,  wie  den  setzern  befolhen 
ist,   so    sollen    die   setzer    still    ston   und   dannzumal 
kainen  a.  machen   oder   näher  geben.'   1476,  Sch  (er- 
neuerte Ordnung  für  den  Salzhof).    , Einen  a.  nemen': 
,Das  jar   erzeigt  sich  wol  anfänklich.     Dann   da   das 
körn  ryf  war,  nam  es  ein  a.  wol  umbs  halb.    Wäret 
nit    lang,     es    stig    bald    widrum    uf.'    Val.  Tschodi 
1533.     Im  A.  si".    D's  Veh  ist  jes  im  A.  W.    .Wolle 
er  syne  noch  habende  gekaufte  Frucht  umb  par  Gelt. 
Dings  und  Brieff  verhandlen.  wie  er  könne  und  möge, 
dan  die  Frucht  im  A..  und   hoffet  man.  das  es  noch 
mehr   abschlan  werde,   wan   das  Gott  die  Frucht  im 


201 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


202 


Feld  und  vor  Krieg  beliüet.'  1(J42,  Z  Brief.  ,Das 
also  das  alte  Sprüchwort  wider  verhoffendtlich  wirt 
wahr  werden,  wie  es  daii  noch  niemalilen  gfehlt: 
Merzen  Ul'schlag,  Mayen  A.'  ebd.  —  7.  abseits  ge- 
legener, versteckter  Ort.  .Recessus  collium,  kluft, 
einbück,  abgeng  [vgl.  Äb-gang  3 c  Bd  II  340],  abschläg, 
ort,  dahin  man  abweichen  mag,  abgesünderte  ort.' 
Fris.  (schon  1541);  ,a.  (als)  an  einem  büchel,  recessus 
collis.'  Mal.;  Denzl.  1()77.  171Ö.  —  8.  in  der  Weberei, 
=  ( Schinen-j An-Satz  (wenn  , stark  bemerkbar-)  Z;  s. 
B^y\l\hiO[nwter  An-Satz 3d).\h\\.\g\.  ab-schlügigS. 
Alle  ,Zysen'  und  .Abschlag'  suchte  er  [der  strebsame 
Weber]  zu  verhindern,  was  ihm  bei  unablässigem 
Naclibessern  ordentlich  gelang.  Fkierab.  18()0  (JSenn); 
s.  den  Anf.  des  Belegs  unter  Rick  (Bd  VI  816M.).  Bios 
etwas  zu  heiss  dürft  es  sein  [in  der  Hülle],  der  Zettel 
würde  zu  spröde  und  .paarets  Tuch'  gäb's  ordentlicli 
und  ,Zysen'  und  ,A.',  wenn  man's  nicht  immer  nässte. 
ebd.  —  Mhd.  abeslac  m.  dürres  Hulz;  Erniedrigung  eiuer 
Forderung;  vgl.  Gr.WB.  I  101/2;  Sanders  11 '2,933;  Schm. Ml 
517;  Fischer  I  61.  Als  Fluru.  (zu  Bed.  1)  SchwArth  (Wald), 
Pf&ff.  —  Bach-.Ab-:  =  dem  Vor.  3a.  .Feuersbrunst 
hinter  dem  Platz  (während  dem  B.)  ...  Der  Bach  kam 
erst  nach  Verfluss  von  3  Stunden.'  1784,  (Elh.  1840.  — 
ab-schlägig,  in  GrD.,  KL;  ScH;  Th  -e'-:  1.  seitlich 
abfallend,  von  Wegen,  bes.  Schlittwegen,  wenn  die 
schützende  Schneeschicht  auf  der  Talseite  weg(ge- 
schmolzen)  ist,  so  dass  der  Schlitten  leicht  abgleitet 
oder  umschlägt  GrD.,  Kl.  's  ist  a.  —  2.  a)  wie  nhd. 
abschlägig,  von  einer  Antwort  Ap;  GrAt.;  Sch;  Th; 
Z  und  weiterhin;  wohl  aus  der  Schriftspr.  En  a-e'' 
B'scheid.  —  b)  pass.,  abschlägig  beschieden,  abgewiesen. 
,Wo  deren  [der  Antwort]  Autt'schub  beschächen.  wellen 
wir  uns  für  a.  erkennen  und  achten.'  Anhorn  lti03/29. 
—  3.  widerwärtig,  unsympathisch,  von  Personen  Äp 
Lb.  En  a-e' Purst.  Er  ist-mer  a.  —  4.  .Etw.  a.  geben', 
auf  Absehlag,  als  Anzahlung;  s.  Haft-Pfänning  (Bd  V 
1123).  —  5.  querstreiflg,  ein  Fehler  im  Gewebe,  ent- 
standen durch  ungleiche  Dichtheit  der  Schussfäden 
Z  (FStaub).  —  Vgl.  Gr.WB.  I  10;i.  —  un-ab-:  ohne 
Ab-Schlag  (in  Bed.  4).  ,Dem  wellint  [Imp.]  nach- 
komen  und  wyters  nit  ze  handien  (für)nenien,  so  dem 
zuo  Verletzung  in  einleben  weg  möchte  reichen,  als 
wir  uns  ouch  des  zuo  üch  ...  styf  unäbschlegig  ver- 
sechen.'  1532,  Strickl.  (Z  an  AABremg.).  ,So  wie  wier 
nun  Diss  bei  e.  e.  M.  erhaltend,  als  wir  in  keinen 
Zweifel  setzend,  solches  ohnabschlegig,  wie  es  schon 
albereit  entschlossen,  geschechen  werde  ...'  1621.  Gr 
Schreiben  (Anhorn  1603/'29).  —  Vgl.  Gr.  Wb.  XI  3,  77/8, 
auch  im  act.  Sinne.  —  ab-schläglich:  =  abschlägig  3 a. 
,Damit  sy  des,  so  sy  an  uns  begärt,  jetznial  gewäret 
und  nit  absleglich  antwurt,  sunders  unser  gnaden  ge- 
spuren  mögen,  haben  wir  uns  vereinbart  ...'  1527. 
B  Ref.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  103. 

Über-  (bzw.  Ö-),  in  BE.;  üwE.  über-:  1.  von  der 
Turnerspr.  ausgehend,  eine  Art  Purzelbaum,  bei  dem 
man  nur  die  Hände  (nicht  auch  den  Kopf)  aufstützt 
und  sich  gleich  wieder  auf  die  Füsse  stellt,  seltener 
auch  vom  Salto  mortale  (nach  Angaben  aus  ApL;  Gr; 
G;  Th;  Z  und  wohl  weiterhin).  —  2.  a)  (vorläufige) 
Schätzung,  Berechnung,  zB.  der  Kosten  oder  des  Er- 
trages einer  Unternehmung,  des  Wertes  einer  Liegen- 
schaft usw.  Aä;  Ap;  Bs;  B;  Gl;  GrD.;  S;  Tb;  Z  und  wohl 
weiterhin;  vgl.  (Vor-J Anschlag.  ,Die  ganz  summ. 
kurzer  vergriff  oder   ü.  eines  dings,  summa,  summa 


summarum.'  Fris.;  Mal.  ,Was  für  klein  und  gross 
Geschütz.  Munition  [usf.]  sampt  anderen  darzu  ge- 
hörigen Sachen  ins  Feld  erforderet  werden,  und  der- 
selbigen  U.  [genaue  Aufstellung]',  Überschrift.  Kriegsb. 
1644.  ,Computus.  Aussrechnung.  U.'  Denzler  1666. 
En  Ü.  mache"  uä.  Frili'''  dmilct's-cn  [Einen,  der  im 
Hinblick  auf  den  Tod  sein  Leben  überrechnet]  au''' 
schiver,  bi-ine"  settige"  Handel  und  Wandel  endli'''  en 
Ü.  z' mache",  uo  Em  chönnt  freuen  und  tröste";  denn 
er  cha""  selber  nid  laugne":  es  lüte"  die  Pusten  und 
Püstli,  tcon-i"  «»"'»!  Hauptbuech  stönd,  so  z'säge"  alle 
de"  letz  Weg.  RMüi.ler  1842.  ,[Die  miteinander 
marktenden  Erben]  nahmen  Eins  nach  dem  Andern 
in  die  Finger,  übersahen  dann  Alles  zusammen  und 
knübelten  so  gut  möglich  einen  U.  zurecht.'  Gotth. 
,Sy  [eine  Frau,  die  beschuldigt  wird,  bei  der  Ehe- 
schliessung ihr  Vermögen  zu  gross  angegeben  zu 
haben]  bekannte  wol,  das  sy  ires  guots  halb  ettwas 
überslags  getan  hett  und  gemeint,  ir  guott  mer  wert 
ze  sind  und  daruss  ze  züchen,  denn  sy  aber  möge.' 
1490,  AaB.  Urk.  ,Welliche  [die  , umgelter',  denen  der 
,wynrüeffer'  den  Gehalt  eines  zu  besteuernden  Fasses 
Wein  mitgeteilt  hat]  alsdann  ...  mit  sanibt  den  ab- 
beilern  ie  nach  gstalt  der  sachen  und  glegenheit  der 
zyt  einen  ü.  tuon  und  handien  mögind,  wie  sy  ver- 
meinend die  notturft  erforderen.'  1572,  Z  RB.  ,Es 
seige  aber  der  Herr  Lantvogt  [uA.]  kurzlich  zu  MüU- 
lieim  gsin,  der  Pfrund  Inkommen  nachgefraget  und 
einen  Ü.  gemachet,  uff  welchs  ein  gemeine  Red  uss- 
gangen,  sy  soltind  sy  um  500  fl.  gewerdet  haben.' 
1612,  ThMü.  ,Wann  du  [der  , Feldoberst'  bei  der 
Vorbereitung  eines  Feldzugs]  nun  vil  oder  wenig 
Geschütz  bei  dir  hast,  so  soll  du  alsdann  deinen  U. 
machen,  wie  vil  Volk,  Pferd.  Munition,  Hagel,  Gestrew, 
Canoniers,  Fewrwerker  [usw.]  haben  müssest  . . . 
Darnach  solt  du  ein  U.  der  Wägen  halber  machen  . . .' 
Kriegsb.  1644.  ,Auch  hate  man  resolviert,  das  jeder 
Corpus  ein  Ü.  mache,  was  die  Armee  dissen  Monat 
koste  ...  Unsser  General  meinte  16000  Doublonen. 
Ich  hab  neben  Andern  auch  calculiert,  das  wir  vol- 
komen  17  in  18000  Doublonen  funden.'  1653,  G  Brief 
aus  dem  Felde.  ,[Die  Gläubiger  eines  Mannes,  der 
ihnen  sein  Gut  zur  Übernahme  anbietet]  Hessen  einen 
neuen  Ü.  machen  und  fanden  wieder,  dass  einmal  da 
kein  grosser  Verlust  herauskommen  könne.'  UBragger 
1789.  ,Näch  ü.'  .Ungvarlich  nach  ü.  waiss  ich  wol, 
das  unz  uf  disen  obgenanten  tag  in  der  statt  Wil 
allain  an  vesen  lag  ...  etwas  ob  ainem  malter  vesen.' 
GWil  Chr.  E.  XV.  ,Zu  wellichem  allem  man  bruchen 
wird  nach  dem  gemachten  ü.  ufl"  die  400  quader  oder 
stuck  stein  ungfahr.'  1596,  ScaSt.  (Bauplan).  ,Fär 
den  Krähanen  ...  rechne  ich  nach  einem  geringen  Ü. 
Dessen,  so  verbraucht  worden,  mehr  nicht  als  10  GL, 
da  es  mich  sicherlich  vil  mehr  gekostet.'  1668,  Z 
(Baurechn.).  Neben  Synn.  ,Des  Möttelis  überslag 
und  meinung  ist,  das  inne  ein  iegklich  swär  fuoder 
...  ze  fuorlon  ...  ein  pfund  costet  hab.'  1468,  Gfd. 
,Und  ist  disers  werks  [einer  öffentl.  Bauunteruehmung] 
u.  und  rechnung  beschechen  uff  donstag  nach  Unser 
lieben  frouwen  himelfart  tag.'  1558,  AALauf.  StB.  — 
b)  hinterlistiger  Anschlag.  .[Nachdem  die  Appenzeller 
in  das  von  ihneii  belagerte  Schloss  GRheinegg  dank 
einem  plötzlich  ausgebrochenen  Brande  eingefallen 
waren,  trat  der  Büchsenmeister  des  Schlosses  zu  ihnen 
über]  darum  derargwon...  entstuond,  dass  es  ein  ü. 


203 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


204 


gweseii  und  dem  gsellen  gelt  versprochen  were,  damit 
er   anzundte   . . .    Die   Chroniken    meldend,    dass    der 
Schützennleister  darnach  ...  sölichs  anschlags  kantlich 
gwesen.'  Vad.  —  3.  in  der  Rspr.    a)  im  Betreibungs- 
und  Konkursverfahren,   (das  Recht  zur)   Übernahme 
der  Liegenschaften  des  Schuldners  durch  einen  Pfand- 
gläubiger,  der   sich   zur  Deckung  aller  der  seinigen 
vorangehenden     Forderungen    an    das    übernoniniene 
Pfandgut  verpflichten  musste  Tu  (bis  1892);  vgl.  Über- 
schlags-Recht  (Bd  VI  300)  und  die  dort  angeführte  Lit., 
ferner  über-schlahen,    Über-Schlaher,   zur  Sache -auch 
Zug-EecM  Ib  (BdVI307u.).     Über  Ähnliches   im   ä. 
Recht   von  Aa;  L;    Sch;   SchwKü.;    Zg;   Z  s.   Bluraer 
RG.  112.  153;  Seg.  RG.  IV  163;  Sch  Auffahlsordn.  1743/ 
73,  Anhang;   Z  Gerichtsordn.  1715  10.  Teil  Art.  15/6. 
62/5;    Z  Rechtspfl.  111  108/9.      ,Wylen   dann   in   an- 
geregter Bergischen   Uffahlshandliing   die   Corherren 
zue    [Tu]    Bischotfzell    umb    ihre    Anspraach    in    die 
Priorität  kommen,  habend   sy  zuera  ersten   sich  zum 
Ü.  erklehrt;   uff  sy  kora  es  volgends  an  den  Anwalt 
H.  Stattlialters  zue  [GlWyl  umb  700  Gl.  Haubtguet, 
wellicher   uff  Ratification   ihr   fü.  Gn.  [des  Abts   von 
StGallen]  überschlagen  und  darzue  einen  Verdank  be- 
gehrt ...;  Sollichem  nach  wurdend  befragt  die  übrigen 
Creditores  ...,  in  wellicher  Aller  Nammen  Landrichter 
Häberli   über  des   StGallischen   Anwalts   Erklehrung 
auch   ihnen   den  Ü.   umb   ihre  Summa   ohngefahr   uff 
1000  Gl.  sich  belauft'end  vorbehalten.'  1659,  Th.    ,Nun 
aber  zue  Rettung  ihrer  bedütner  Schuld  ...  sygendt 
sy  genöttiget ...,  den  vorbehaltnen  Ü.  nunmehr  würkh- 
lich  zetuen,  undertenig  pittende,  wann  Niemandt  von 
nochgehenden  Creditoren  sy  ab-  und  usshinlösen  wolle, 
sy  bei  sollichem  Ü.  ...  auch  ...  handtzehaben  und  ... 
in  diser  Herrschaft  [TnJBerg  vollkommne  Besitzung 
sy    auch    wörklich    einzuesetzen.'    1660,    ebd.     .[Die 
Obervögte  sollen]  in  Erteilung  der  begehrenden  Auf- 
schlägen und  Verdanks  ...  einem  Schuldgläubiger  in 
das  Könftige  keinen  längeren  Verdank  zum  Ü.  [,Uf- 
schlag.'  Z  Mand.  1660]  oder  Abstand  über  den  Zug  des 
Auffahls  geben  als  etwann  8  oder  10  Tag.'  Z  Gerichts- 
ordn. 1715.     ,Es  solle  ...  jedem  lauftenden  Creditori, 
welcher   fürohin   über   den  eint-   als  andern  Brief  in 
denen  Fallimentern   oder  Auffälilen   zu   schlagen  be- 
gehrt, nicht  nur  wie  bishero  14  Tag  Bedenkzeit,  sondern 
auch   ihme    von    dato    des    angegebenen   Ü-s   annoch 
14  Tag  zur  Bezahlung  vergönnt  und  gelassen  werden; 
jedoch  mit  dem  klaren  Anhang,  dass  er  innert  dieser 
Zeit  demjenigen  Creditori   und  Inhabern  des  Briefs, 
den  er  überschlagt,   würklich  und  annehmliche  Zah- 
lung leisten  oder  widrigenfahls  des  Ü-s  gänzlich  ver- 
lurstiget   sein   solle.'   Sch  Auffahlsordn.    1743/73.    — 
b)    bei    (freiwilliger,    auch    konkursamtlicher)    Ver- 
steigerung    von     Liegenschaften:     , Vergantung     des 
Ganzen,  nachdem  die  einzelnen  Stücke  schon  durch- 
gegantet worden' (Syn.  Über-schlags-Gant);  der  [/'.wird 
vom  Versteigerer  bei  der  Aussclireibung  vorbehalten, 
wornacli  die  bei  der  Einzelversteigernng  erteilten  Zu- 
schläge nur  dann  in  Kraft  treten,  wenn  nicht  bei  der 
Gesamtversteigernng     ein     auf    alle     Liegenschaften 
Bietender  sie  zugeschlagen  bekommt  Gl;  ähnlich  Tu.  — 
4.dasÜ'berschlagen  bzw.Überge sch  lagen e.  [Mutti  r 
zur  Tochter,  die  Tüclier  über  ein  gespanntes  Seil  hängt:] 
Mach  chli'  der  Ö..  dass's  ahchanget!  bis  auf  den  Boden. 
WHausknecht  1891.    (EnJ  Ü.  mache",  beim  Verbinden 
(bes.    eines    konisch   gestalteten   Gliedes)   die    Binde 


wenden,  so  dass  der  rechte  Rand  nach  links  und  die 
obere  Seite  nach  unten  zu  liegen  kommt  (Renverse). 
Sprache  der  Militärsanität.    ,Das  disse  Erleütterung, 
ob  sie  gleich  nur  uff  dem  Ü.  [der  Aussenseite  des  ein- 
gefalteten linken  Drittels  des  Pergaments]  diss  Brieffs 
geschriben,  gleiche  Graft  und  Gültigkeit  haben  solle, 
als  wan  sie   in   dem  Brieff  selbs  inwendtig  begriffen 
were.'  1663,  Z  Rq.  1915.    Vom  Himmel  als  Decke  des 
,[Erden-]Sahls':  ,[Gott  machte]  an  dem  blawen  U.  [vor- 
her: ,an  dem  Tach  daroben']  gross  und  kleine  gülden 
Schalen   [die  Gestirne].'   JCWeissenbach  1678;   s.  die 
Forts.  Bd  V  647  u.    Spec.    a)  von  Teilen  der  Kleidung, 
wie   nhd.  Aufschlag.     An  Ärmeln  AAF.f;   Ap,  in  der 
ä.   Zeit   viell.   auch   von    zurückgeschlagenen    Teilen 
an  der  Brustöffnung  des  Schöpens  und  des  Roclcs;  gew. 
PL  Syn.  Über-Litz  (Bd  III  1563/4);  Üf-ScUag.  S.  auch 
Hock  I   (Bd  VI  821  u.).      .Überschläglein    vornen    an 
den  Ärmlen'  dürfen  nicht  mehr  getragen  werden.  1611, 
G  Mand.    .Das  Tragen  alamodischer  Haare,  vierfache 
Kröss,   lange  Überschlag  [usf.]'   sind   verboten.  1641, 
Sch  Chr.      , Einen    roten    Bock    mit    weissen    Über- 
schlägen'  erhielt  1688   der  Bärentöter  Frey   von  der 
S  Regierung  als  Ehrengabe.   .Allerhand  Gallunen,  Zeug 
zu  Brüsten,  Seiden  und  Zeug  zu  Überschlägen  meines 
Kleids  8  fl.'  Zubers  Tageb.  1690.   Das  Tragen  .langer  ... 
Ermlen  und  mehr  als  höchsten[s]  ellenweit  haltenden 
Überschlägen  daran'  ist  den  Männern  verboten.  Z  Mand. 
1703.      ,Casaquen,    deren    Überschlag    in    der    Weite 
harum  höchstens  ','2  Ell  sein  soll',  als  Tracht  der  Geist- 
lichen, ebd.    ,Officiers  und  Soldaten  sind  gar  wohl  ge- 
kleidet ...  ein  Teil  hat  blauwe  Rock  mit  rohten  und 
andere   mit   schwarzen   Aufschlägen,   ein   ander   Teil 
hat    braune    Bock    mit   rohten    Überschlägen.'    1748, 
Bericht    von    BV^^erdmüller.     .Tragt    ein    Frackrock 
ohne  Überschleg  und  ein  Camisol  von  brunwollenem 
Tuch    mit   gelben    Knöpfen,    gelbe    Lederhosen,    ein 
schwarz  grepis  Halsstuch  und  schwarz  woUi  Strumpf.' 
1759,  Gl  Signalement.  S.  noch  Bd  VI  821 M. ;  VII  1008u. 
(2.  H.  XVI. ).   Dem  heutigen  Bäffchen  ähnlicher  kleiner 
Kragen,  als  Bestandteil  des  Staatskleides  der  Burger 
zu  einem   langen   schwarzen  Radmantel  getragen  (in 
den  Z  Kleiderraandd.  des  XVIIl.  .glatter  Kragen',  gew. 
dem   .dicken   Kragen',    Chrös  gegenübergestellt);   vgl. 
Chragen  (Bd  III  790/1);  Z  TB.  1858,  210/1.  226.    ,[Die 
Bürger  sollen]  in  der  Statt,  wann  sie  nicht  in  ihrem 
Beruff  und  Handwerk  begriffen,   so  viel  möglich  den 
Mantel  und  ü.  oder  doch  neben  dem  Stock  auch  das 
Ehrenzeichen  des  Seitengewehrs  tragen,  vor  E.E.Bat 
aber,  wie  auch  vor  Gericht  ...  fürnemlich  aber  in  der 
Kirchen   ...   in  ihrem  bürgerlichen   Habit   [offizielle 
Tracht]  erscheinen.'  Bs  Polizeiordn.  1715/41,   .Kragen 
oder  Überschlag.'  Z  Mand.  (ohne  nähere  Angabe).   Am 
Schuhwerk   der  Frauen:   vom  Fussrücken   gegen   die 
Pusspitze  hin  zurückgeschlagener,  verzierter  Latz  aus 
feinem  Leder;  s.  irchin  (Bd  1  434).  —  b)  öfter  im  PL, 
Kompresse,  auch  breiiges  Kataplasma  Aa;  Ai-;  Bs;  BE.; 
GrD.;  Sch:  S;  Th;  üw;  Z  und  wohl  weiterhin;  Syn. 
Oatteblamen.  Chartablän  (BJ  II  494;  III  490);  Pflaster^ 
(Bd  V  1258  ff'.);  Üf-,  Um-Schlag.  (Ei"yi)  en  (nasse")  U., 
(chalti,  warmij  Überschleg  mache".   .Äpfelbaumigs  Mies 
in  der  Milch  gesotten  für  Überschlag',  auf  einen  blutig 
geschlagenen  Kopf.  Obw  Blätter  1900.    ,So  wir  ...  in 
unseren    Krankheiten    und    Todsnöten    bessere   Pfleg 
...  haben  [als  Christus  am  Kreuz]:  kräftige  Brühlein, ^ 
Trnnklein.  Rauchweik,   Überschlag,   Kraftwasser  ..  " 


205 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


206 


FWyss  1Ü5U.  ,Wan  er  grosse  Hitzen  des  Haupts, 
habe  ich  ihnen  [Pestkranken]  Überschlag  von  Aceto 
rosarum  aq.  Verbense  oder  das  Weiss  von  einem  Ei 
und  einwenig  Salz  übergeschlagen.'  1668,  ZUsterNeuj. 
1868.  ,Ein  Ü.  zum  Bein  G  Bz.  1  Kr.'  167.5,  B  Apotheker- 
rechn.  ,Ü.  auf  den  Frästen  [des  Viehs].'  JJHolzhale 
1691.  .Einen  Ü.  für  den  Stich:  Nimbe  der  grossen 
Walilhengsten  oder  Omeisen  sambt  ihrem  Nest  eine 
guote  Handvoll  oder  mehr,  siede  sie  in  einem  Säcklin 
im  Wasser,  schlage  sie  alsdann  über  den  Gepresten.' 
1716/'24,  U.  ,Cataplasma  oder  U.  auff  ein  Duch  ge- 
strichen, heiss  übergeschlagen.'  1717,  L  (Gfd).  Bildlich: 
,0  ein  kräftiger  Ü.  über  ein  verwundtes  Gewüssen!' 
von  Trostesworten  des  Evangeliums.  FWtss  1673.  — 
c)  =  Über-Schlacht  2  (Sp.  21/2,  wo  auch  Belege  für 
unser  W.),  entw.  ein  bisweilen  durch  Bretter  erhöhter 
od.  verlängerter,  auch  durch  eingerammte  Pfähle  ge- 
stützter Steinwall  (vgl.  Schwellt)  od.  aus  (Pfälilen  mit 
verbindendem)  Rutenflechtwerk  bestehend  (vgl.  Hurd); 
Syn.  Wand.  Schreiben  ,von  wegen  der  fachen  und 
übersclilägen  in  der  Lindmagt'  und  Gesuch,  Einen,  der 
seine  Fache  und  Überschläge  noch  nicht  beseitigt  hat, 
dazu  anzuweisen.  15'28,  Z  (EEgli,  Act.).  ,Überschleg 
über  die  Rüss.'  158.3,  AiKe.  —  5.  was  über  Etw.  hinaus 
,schlägt'.  a)  unterste  Pfette  über  der  Vorlaube  UwE.; 
vgl.JHunz.  1913, 184/5.  190ff.  — b)  Überschussan  Wert 
oder  Menge;  Syn.  Über-Schatz  (BdVlII  1642);  Über-, 
Für-Schutz  (Bd  VIII  1708.  1717).  .[Der  Preis  der 
Mark  Silber  ist  auf  4  Pfd  angesetzt;  der  Münzmeister 
von  Zürich  aber]  mag  si  wol  kouii'en  urab  4  phunt 
und  1  Schilling,  von  der  sweri  und  des  u-es  wegen 
derselben  Zürich{er)  gewicht'  1344,  Münzvertrag. 
,Von  des  järlichen  zinses  wegen,  den  wir  denn  unz- 
lier  abgetragen  haben,  ouch  von  des  überenz  oder  ü-s 
wegen,  als  ir  denn  meinent,  daz  die  march  ettwas  zites 
me  gölten  habe  denn  6  guldin.'  1430,  ZWth.  (Brief 
der  Stadt  an  ihre  Strassburger  Gläubiger);  vgl.  JSG. 
28,  23  ff.  N.  will  von  einer  Erbschaft  im  Werte  von 
600  Gl.,  nachdem  er  alle  daran  haftenden  Verpflich- 
tungen erfüllt  hat,  Niemandem  mehr  Rechenschaft 
schuldig  sein:  weder  von  den  Gütern  und  Gülten,  worin 
sie  besteht,  .noch  von  des  ü-s  wegen,  damit  die  600 
guldin  ...  ervollet  werden  möchtind  ...;  dan  im  nit 
mehr  dan  das  vorgeschriben  guot  worden  were.'  1474, 
Z  (Abschr.  des  XVIII.).  .[Meine  Herren  haben]  mir 
nachvolgende  libtinger  [auszurichten]  gäben  und  witer 
ufgeleit,  dann  man  der  zit,  als  der  ü.  geschach,  us- 
gäben  heig',  Verteidigung  des  Klosterpflegers  zu  Töss 
gegen  den  Vorwurf,  infolge  schlechten  Haushaltens 
weniger  ,ü.'  als  früher  zu  erzielen.  HBrennw.  Chr.; 
wechselnd  mit ,fürschutz'.  Handelsgewinn.  .Imgwicht 
bruchstu  dyn  list  alltag.  uff  das  du  gwinst  den  ü.' 
VBoLTz  1551.  , Einer,  der  sin  win  erst  ufftuot  vor 
dem  schätz  [dh.  bevor  die  Schätzer  dessen  Verkaufs- 
preis angesetzt  haben],  der  sol  nit  mer  an  einer  mass 
zuo  ü.  nemen  den  zwen  angster,  der  ein  offner  wirt 
ist,  und  der  von  dem  zapfen  schenkt,  ein  angster  zuo 
ü.  nemen.'  Obw  LB.  Tax-,  Preiszuschlag.  Auf  Be- 
schwerden der  Bündner  über  unbillige  Bedingungen, 
bes.  erhöhte  Gebühren  beim  Transport  ihrer  Waren 
über  den  Zürich-  und  Walensee  wird  geantwortet: 
Sollte  es  nur  etwa  kleine  .Überschläge'  betreuen,  die 
allfällig  der  Teurung  wegen  vorgekommen  seien,  so 
ersuche  man  freundschaftlich,  die  Sache  fallen  zu 
lassen.  1544,  Absch.    .Welcher  Brot  in  unsere  Gmeint 


fürt,  der  sol  kein  Ü.  tun  daruf.'  XVI./XVII.,  GrS.  — 
Mild.  tiiersJrtc  (in  andern  Bedd.);  vjl.  Campe  V  40;  Sanders  II 2, 
935;  Martin-Lienh.  II  456. 

Üf-:  1.  a)  an  die  Wand  aufgesclilagener  Teppich, 
Gobelin.  ,Item  2  sydin  golter,  sind  beid  grüen  und 
rot  und  denn  einen  sydin  u.'  1442,  Z  (Vergabung  der 
Gräfin  vToggenburg  an  das  Kloster  Rüti).  ,Die  2  ge- 
würkten  Aufschlag  betreffend,  da  auf  dem  einten 
etliche  Vorbilder  auf  Christum,  auf  dem  anderen 
Jegereien  und  Fischereien  etc.  repräsentiert  werdend, 
gehörend  nach  alter  Gewohnheit  beiden  Söhnen  zu.' 
1090,  Z  Teilrodel.  , Verena  Zollerin  hat  einen  ge- 
wnrkten  Aufschi,  oder  Tapezirey  gar  kunstlich  ver- 
fertiget von  verschiedenen  Historien,  darüber  der  sei. 
Herr  BuUinger  eine  Beschreibung  gemachet:  Welche 
samt  dem  gewürkten  Aufsclil.  annoch  im  Zollerischen 
Gesclilecht  verwahrt  bleibet.'  1785,  ebd.  —  b)  (meist 
PI.)  =  Üher-ScMag  4b  (Sp.  204)  BE.  und  It  Zyro; 
Ndw  (Matthys).  Ü f schleg  mache(n).  Bäbi  cha""  unger- 
wile"  zue-der  [einer  Verwundeten]  luege"  un^-der  öppe' 
Ufschläg  mache  un''  z'treiche"  ge".  MWai.den  1884. 
I''' will  ...  mit  ehalten  Ufsehlege"  zuefare",  bei  einem 
Verwundeten.  SGfeller  1911.  —  c)  Aufschlag  an 
Kleidern  B  (Zyro);  GT.;  Tu;  Ndw  (Matthys);  Z,  so 
Stdt  und  weiterhin.  Zur  Verkürzung  des  Rockes,  der 
Ärmel,  Hosen;  Syn.  Ufen-Schl.  Kn  TJ.  mache",  abe'- 
lä"  (zur  Verlängerung  eines  Rockes  usw.).  Umlauf 
mit  [handbreiten  Üfschlege".  ELocHER-Werling.  Alls 
[an  einem  Konfirmandenanzug]  ist  of's  Wachse'  hi' 
Vg'richtet  g'si":  d'Ermel  am  Bock  ond  d'Uose"  a"  de' 
Schuch)ie'  händ  icacker  U f schleg  g' ha'.  Nationalztg  1917 
((iT.).  Zur  Verzierung,  meist  aus  andersfarbigem  Stoff". 
S.2?arnJs.se»j(Bd  IV 1447;,  Aufschlägen  an  Mannsröcken.' 
17'28);  i?ocifc  I  (Bd  VI  821;  zweimal).  Bes.  an  Uni- 
formen, allg.  Ja,  luegevd  emöl  d'  Chübler  und[d']  Pßfer 
a'!  ...  Der  Hose'nöt  no'''''en  abe"  die  wlss  und  röte" 
Litze'  und  die  glichligen  Ufschleg  an  Ermle".  W Hoff- 
mann 1912.  S.  noch  Sp.  204  M.  —  d)  Ausstellung,  Schau- 
stellung (durch  Anheltung  an  sichtbarem  Platz). 
.Nachdem  ...  ir,  mine  gnedige  herren  ...  mich  [den 
Schulmeister]  vertrost,  so  ich  mit  gottliclier  hilff 
wurde  einen  guoten  anfang  tuon,  so  wurden  ir  alsdan 
mich  daz  lassen  gnüssen,  so  hab  ich  jetz  zuo  kommend 
fronfasten  nütt  underlassen  wollen  noch  können  einen 
u.  nach  mynem  gbrauch,  damit  menglicher  ougen- 
schinlich  sehen  und  gspüren  möge  mynen  fliss  und 
angewente  müehe  und  arbeit  ...  Hab  ouch  nütt  allein 
oft'entlich  daz  selbige  uft'schlagen  wollen,  sonder  ouch 
der  kinder  prob  [s.  Bd  V  303u.,  Bed.  2  a]  für  einen 
ersaraen  wysen  ratt  ...  ze  tragen  ...  Darnach  erbütte 
ich  mich  ouch,  alle  fronfasten  ...  ein  u.  der  kinder 
prob  zetuon,  darin  sich  dan  jederman  ersehen  müge, 
wie  sich  die  kinder  besseren  von  einer  prob  zuo  der 
andern.'  1576,  Z.  —  2.  Spitz-,  Übername  ApM.  (T.).  — 
3.  a)  Aufwand  (bei  einer  Bewirtung,  einem  Gastmahl). 
.Der  u.  zuo  der  hochzyt  [Maximilians  mit  Maria  von 
Burgund]  ist  köstlicher  gesin  vil  me,  denn  ye  keiner 
gesehen  ist  worden  by  dem  alten  herzogen.-  1477, 
Bs  Chr.  ,So  ist  von  der  zerung  wegen  uff  dem  rat- 
hus  angesechen,  daz  dehein  u.  sol  beschehen  dann 
uff  dem  mentag  und  dem  fryttag,  so  ratstag  sind,  es 
weren  den  sölich  erlich  lütt  uff'  das  rathus  geladen, 
das  minen  herren  guot  und  erlich  bedunkte,  den  selben 
zuo  schenken,  daz  mag  man  wol  tuon,  und  sust  sol 
dehein  u.  von  niemand  beschehen.'  S  Mand.  1490.  — 


207 


Schlag,  schleg,  sclilig,  schlog,  schlug 


208 


b)  Erhöhung  des  Preises,  Verteuerung  B;  Scb;  Th; 
Ndw  (Matthys);  Z;  wohl  allg.  Ätini  het  [auf  die  Nach- 
richt von  Krieg  und  Misswachs]  im  Stille"  scho"  der 
tJ  uf  si"m  G'chöch  üsg'rechmt.  wo-n-es  ene't  dem 
Chilchhof  i"  drüne"  Garte'bet  'zöge'  het.  RvTavel  1910. 
lez  chunt  der  ü.,  der  sjewohnte  Autschlag,  zB.  auf 
dem  Schweineniarkte  zur  Zeit  der  Kartoffelernte  Tb. 
Das  dhein  fürköiffer,  in  der  statt  oder  iren  gncht 
gesessen,  byss  vassnacht ...  dhein  körn,  haber,  roggen 
oder  derglich  veil  haben  [solle],  damit  der  markt 
dester  bass  enthalten  und  der  uftsl.  verkommen  werden 
1491,  Z  KM.    .Damit  man  den  kornkoff  in  sem 


liebem  vorgeschribnem  fuog  on  grossen  u.,  oucli  aaroi 
den   markt   hie    fürter    on   abgang   behalten   moclit.' 
GWil  Chr.  E.  XV.     ,Zedell   utf  d   stuben   zun   Affen, 
daz  die  Steinbrecher  des  u-s,   so   sy  uff  d  stein  tuon 
abstandind  und  by  der  alten  Ordnung  plybend.'  lobü 
B  RM       Glarus   schryben,   das   die  schiflmeister  sich 
erklacrend,  das   die   rekher  an  der  Lint  inen  ir  gnot 
nitt  fertigen,  noch   zuolassen  wellind,   andere  darzuo 
ze  bestellen,   und   darby  begerend,  inen   uff  ein  ledi 
ein  batzen   ze  schlalien,  biss   das  das  far  umb  etwas 
besser  wirf;  diewyl  aber  die  in  Pündten  sich  sollichs 
u-s    erklagen    möchtind    ...'    1568.    Z  RM.;    vgl.  c  a. 
Wann  vor  dem  kornhnss  im  körn  ein  u.  sich  erzeigte.- 
1576    ebd.     ,Was   Maassen   die  Meister  Pflstere  das 
Brod'  nachdemrae  sie  den  Auffschl.  des  Kernens  ver- 
merkt    gar  hinterschlagen   und  dem  armen  gemeinen 
Mann'allerding  kein  Brod  mehr  umb  sein  Gelt  geben 
wollen.'  1635,  Z  Ratserk.    Mit  verwandten  Ausdrucken. 
Daz   in   sinem   lande  [Savoyen]  kein  türi  noch  uffd. 
beschehen   solte,  weder  an   brot,  an   win,   an   fuoter 
und  an  keinen  andern  dingen.'  Just.    ,Man  sol  nach- 
gan  und  richten,  als  etlich  lüt  an  dem  Renweg  haber 
und  anderlei  smalsat  daselbs   ufgekouft   band,  e  das 
es   uff  den   merkt   komen    sig,  und   band   damit   ein 
schnall   und   u.   gemacht.'    1430,   Z  RB.     ,Z.   sye  an 
Ötenbach   gangen   zu   herr  E.  und  zuo  den  ab  Seld- 
now   und  wölte   da  von   denen   körn   haben  kouft  ... 
und  mit  sölichen.  euch  andern  Sachen  habe  er  ufsleg 
o-emacht  und  türinen.'  1438,  ebd.;   nachher:   ,H.  hett 
uff  ein   raalter  guots   15  ß  mer  geholten   dann  ander 
lüt  und  hette  ein  türe  gemacht'     .Damit  der  u.  und 
ertürung  des  salzs  ...  abgeschafft  [werde].'  1574,  Aä 
Zof.  StR.     Wenn   aber  die  Rebleute   .ein  merklichen 
gvarlicben  u.  und  zwang  wollten  machen'  und  ihren 
Wein    nicht  zu   annehmbarem  Preise   geben   wollen, 
dann   mögen   die  Wirte   den  Vogt  und  die   Räte  an- 
rufen    welche    ihnen    die    Einfuhr    fremden    Weines 
erlauben   dürfen.   XVI.,  AWild  1883.    -   c)  was  auf 
Jmd  bzw.  Etw.  .geschlagen-  wird,    a)  =  Üf-Satz  Ibe 
(Bd  VII  1530).     ,Die   keiserlich   majestat  liatt  etlich 
uffsleg  wider   über   die   kouffinanschaft  gesetz[t],  die 
meint  der  kung  [von  Ungarn]  nit  zuo  gedulden.-  1479, 
Bs  Chr.    Die  Anwiilte  des  Abtes  zu  SchaftTiausen,  der 
[vom   Bischof   von   Constanz   in    die  Acht   erklärten] 
Stadt  und   der  Gemeinde   zu  Hallau  ...  begehren   zu 
vernelimen,  ob   die   Räte  des  Bischofs  von  Constanz 
sie    des   getanen    .Aufschlags'    erlassen    wollen    oder 
nicht.  1531,  Absch.    Der  König  von  Frankreich  hatte, 
entgegen  den  Bestimmungen  des  ewigen  Friedens  von 
1516,   auf  das   Salz   einen    .beschwärlich    u.'   gelegt, 
und  Wallis  konnte  trotz   wiederholten  Vorstellungen 
beim  Könige  keine  Ermässigung  dieser  Auflagen  er- 
langen. 1549,  W  Blätter.    ,(Ein  steür  oder  Schätzung) 


aufschl.,  censio.'  Fnis.;  Mal.  -  ß)  „Schuldbrief,  den 
eine  Frau   über  ihr   zugebrachtes  Vermögen  auf  das 
unbewegliche    Gut    ihres    Ehegatten     machen     lässt 
AäF  '    iSt'^);    L;    ,Z"    (St."-);    vgl.   Üf-schlag(s)-Bnef 
(BdV  485),   ferner    tf-Satz  lb'{  (Bd  VII  153U).   zur 
Sache  auch  Seg.  BG.  IV  95.  Dem  N.  von  Lauis,  wohn- 
haft zu  Lucern,   wird  ein  .Aufschi.'  von  600  Gl.  zur 
Sicherung  der  Morgengabe  seiner  Frau  N.  bestätigt. 
1563.  Absch.     ,So  viel  die  Aufschläge  betrifft,   wenn 
man  "finden  würde,  dass  übel  gehaust  wird,  und  eine 
Freundschaft  solche  begehrte,  soll  der  Anfschlagbrief 
gemacht,  wenn  aber  die  Weiber  eigene  liegende  Güter 
haben,  nicht  dazu  genötigt  werden.'  165ö,L(Helv.  1830). 
, Wann  aber  beschebe,  dass  ein  Frau  umb  ir  zuogebracht 
Guot  keinen  Auffschl.  und  ordenlich  verschribne  ligende 
Underpfand   hätte   und   zwahr   gnugsamb    beweislich 
machte,  wie  vil  sie  zu  dem  Mann  gebracht,  selbiges 
aber  nit  mehr  in  solchem  ohnverenderten  Weesen,  wie 
sie  es  zu  ihme  gebracht,   zu   finden  wäre  ...'  L  StR. 
1765.     Auch  1643,  AAÜberwil  b/Rud.  Gültenprot.  — 
4.  Aufschub,  Frist,  auch  Bedenkzeit.    ,Verzug  (auf- 
zug),  aufschl..  sustentatio.'  Fris.;  Mal.    Bes.  (in  der 
Rspr.)  mit  Bez.  auf  eine  Verhandlung,  Entscheidung, 
auch  die  Erfüllung  einer  (Zahlungs-)Verpflichtung.  ,Da 
[s.  den  Anfang  des  Belegs  Bd  IV  1877]  sprach  HLosser: 
Ich  kan  dir  wol  geraten,   du  solt  im  fürgebieten,   so 
Wirt  uns   ein  ufsl.     Das   ted  er  ouch   und  wart  euch 
inen  der  ufsl.'  14*29,  Z  RB.    .Ist  ein  tag  gesin  mit  72 
richstetten   ...   Was   der  tag   Nicolay    zuo   Lindowe; 
wart  ein  uffsl.  bis  Anthonii  49."  1448,  Bs  Chr.    ,N.  hat 
ein  u.,  diewyl  im   von  siner  widerpart  zuo  spat  ver- 
kündt  ist.'   1563,  B  RM.     ,Ü.  der  gericbten'.  Rechts- 
stillstand,   Gerichtsferieu.     .Wellicher   eim   mit   dem 
richter  pfand  gibt  und  die  pfand  gevertiget  werden 
und  iren  tag  tan  haben,  daz  dann  denselben,  so  pfand 
geben  hätt,  kein  u.  der  gericbten   noch   kein  friheit 
schirmen   sol.  sunder  wann   der.  dem   sölliche  pfand 
verstanden  weren  und  iren  tag  tan  betten,  die  hinuss 
haben   will,   so    sols   einer   eim   hinusgeben.'   L  StR. 
um    1480.     ,Mag  man   in   in   turn   legen   ...  bis  das 
er  old  sy  das  geliehen  gelt  bezalent  ...  und  sol  kein 
frybeit  noch  u.  der  gericbten  davor  sin,  noch  ieman 
davor  beschirmen.'  ebd.    , Aufschl.  der  gericbten,  ferije 
solennes,  iustitium;  den  aufschl.  der  gericbten  enden, 
die    aufgeschlagnen    gericht    widerumb    anfahen,    iu- 
stitium exuere.-  Fris.;  Mal.    .Einen  ü.  machen,  tuon.' 
,Das  dann  die  selben,  der  burgermeister,  die  rät  und 
die     zweihundert    das    egeuant    lantgericht    mugeiit 
genzlich   ablassen    oder   des   selben   gerichtes   ufsleg 
machen,  als  lang  und  als  dik  si  wellent.'  1383,  Z  StB. 
(.Umb  daz  hofgerichf).    ,Als  unser  alt  schulth.  [uA.] 
uff  Pfingsten  nechst  vergangen  von  üch  gescheiden  sint 
von  unser  sachen  wegen  und  da  under  andren  dingen 
einen  u.  unz  uff  sant  Mart.  tag,  der  nu  nechst  kompt, 
an  üch  fundent  und  machten  von  der  üherenz  wegen, 
dar  umb  ir  uns  gemant  hatten  [usw.].'   1427,  ZWth. 
Als  ein  jeder  sin  ürte  bar  bezalen  und  niemand  dehein 
H.  tuon  solt.-  1509,  BoSi.  Rq.  (Landrecbt).    .Einen  ü. 
nemen.'    .Würbe  er  aber  umb  si,  do  neme  si  acht  tag 
ein    u.-    1530/3,    Z  Ehegericht.     ,Sy   [Die   von   Ober- 
weningen]   habent   mit   denen   von    Schöfflistorff  das 
gemein  holz   ze  teilen  understanden,  und  als  sy  sich 
des  gewydert,  mit  inen  für  recht  komen,  alda  sy  ein 
u.  bis  uf  ein  ander  gericht  genomen.'   1549,   Z.     ,Do 
hett  ein   ersam   landgricht   das   gricbt   follfüert.   wie 


209 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


210 


brüchig  ist,  biss  zuo  end,  und  darnach  ein  u.  guuainien 
bis  uff  das  ander  und  dritt  landgricht.'  UMey.  Chr. 
1540/73.  ,Hiero  der  tyrann  fraget  Simonidem  den 
weisen  man,  wer  und  wie  Gott  were;  da  nam  er  ein  auif- 
schl.  biss  aulf  den  volgenden  tag.'  LLav.  1582.  ,Wan 
disen  zwei  Manen  von  ires  Schaltens  wägen  ein  Urtel 
gieng  und  es  einem  nit  gtiel,  so  niemand  sie  einen  U. 
oder  appellierten.'  1.  H.  XVll.,  Bauernchr.  ^Aufschl. 
nehmen  vor  Gericht,  vadimonium  deserere,  proroga- 
tionem  rei  petere,  prolationem  iudicii  postulare.' 
Hosp.  Scherzh.  mit  Bez.  auf  das  Sterben:  ,Als  ...  die 
Exspectanten  zuo  Zürich  ...  nach  immer  vermehrt 
worden,  da  aber  vast  keine  Predicanten  sturbend  und 
wenig  Pfrüend  ledig  wurdend,  sagt  Einer:  Ich  mein, 
die  Predicanten  habindein  Utfschl.gnommen.'  Schimpfr. 
1652.  ,Ein  ü.  geschieht':  ,Hatt  er  [der  Kläger]  grett, 
das  ein  uffschl.  sölli  gschechen  bis  utf  das  ander  lant- 
gricht...  Und  [ward]  also  die  sach  uffgeschlagen  bis  zum 
andern  landtag.'  UMf.y.  Chr.  1540/73.  , Einen  ü.  be- 
geren'  uä.  ,Als  die  von  .Appenzell  die  von  Switz  hatten 
ir  sach  umb  ein  u.'  1408,  G  Seckelanitsbiicher.  ,l)o- 
raals  N.  ein  n.  der  sach  an  in  begerte.'  1517,  AäB.  ,[Es 
haben]  die  puren  von  Arlassen  [.Griesheim]  angezöigt, 
dass  si  einen  schirm  wollen  haben,  und  begert,  dass 
min  harren  si  annämen  ...  und  aber  miner  herren 
gesandten  ...  si  nit  wollen  annämen  und  u.  begert 
bis  morn  sonntag.'  1532,  Strickl.  (S).  ,N.  was  mit  syner 
früntschaft  nit  verfasst  und  wot  schlechtlicb  uff  diss 
mal  nit  antwurt  gen;  dann  er  clagt  sich,  im  wer  spat 
verkhünt,  dorum  gärte  er  eins  u-s  und  stalt  sich  so 
widerspennig,  das  im  schier  der  u.  in  Wellenberg 
worden  was.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Dann  er  [Be- 
klagter] jezmallen  nit  beradtsclilaget,  ain  fäding  zuo 
machen,  sonder  begere  der  sachen  ain  tag  oder  dry 
ainen  u.'  1588,  ScnSt.  ,Syge  imme  bevolchen  worden, 
von  uns  diser  Sach  halben  ein  U.  und  der  Meisteren 
Hafneren  Klag  in  Schrift  zue  begeren.'  16o9,  Z. 
,Nach  Diseni  habe  er  einen  Aufsclil.  begehrt,  er  wöll 
sich  bsinnen.'  ItiGO.  ebd.  , Einem  einen  ü.  geben'  uä. 
,[Der  Schuldner]  hab  sy  früntlich  gebetten,  im  fürer 
u.  ze  gebend  bis  uff  das  hochzit,  so  wolle  er  sy 
früntlich  bezalen  ...;  rett  sy,  sy  bette  inn  in  dem 
dritten  bann  und  wölte  im  lürer  kein  u.  geben.'  1435, 
Z  RB.  ,Er  begert  eines  ufslags  unz  uff  den  abend 
[zur  Beantwortung  einer  Klage],  Der  selb  ufsl.  im 
also  geben  wart  unz  uff  den  abend.'  1453,  ebd.  ,Unii 
hett  aber  der  vernielt  abt  durch  sin  anwält  dazemal 
gerett,  er  trüwte  mit  sinen  gewarsamen  fürzebriiigen, 
das  senilicher  böwzechenden  in  dem  ganzen  kilciispel 
Wymiss  im  und  sinem  gotshns  dienen  sölt,  und  darumb 
eins  uffslags,  bis  er  das  erzeugen  möobt,  begert, 
semlicher  utt'sl.  im  euch  dazemal  gönnen  und  geben 
worden  were,  sich  in  einem  jar  darnff  ze  bedenken 
und  sin  gewarsami  ze  erzeugen.'  1473,  BiiSi.  Rq,  1914. 
,Demnach  begerten  NN.  ufsl.;  uff  daz  ist  inen  der  u. 
nachgelasen  und  ander  tag  gesetzt.'  1489,  Waldh.; 
vorher  .uft'scbub'.  ,N,  sass  lang,  wolt  nit  reden,  nahin 
begert  er  eines  langen  u-s;  den  wolt  man  imm  nit 
gen,  sunder  er  sölte  antwurten.'  1530/3,  Z  Ehegericht. 
,Was  den  span  sonderbarer  personen  belanget,  haben 
wir  den  partyen,  als  man  eins  u-s  begert,  denselben 
vergünstiget.'  15(J9,  Seö.  1881  (L).  ,[Der  Beklagte] 
begert  ein  U.;  ist  ihnirae  bewilliget  worden.'  1667,  Z 
Wth.  Ratsprot.  , Einer  sach  (einen)  ü.  gäben.'  ,Ir 
[Bischof  von  Chur]  sprechent,  es  war  alles  von  üwerera 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


gotshus  leben  ...  des  wir  logent  und  nit  vergichtig 
sint;  und  darumb  uns  von  üwer  ordenung  wegen  üwer 
pfaffhait  gebannet  hat  ...  Bitten  wir  üch  ernstlich,  das 
ir  die  bann  haissent  e''tschlahen  und  der  sach  ainen 
früntlichen  u.  gebint  hinnan  unz  uff  Prowen  tag  ze 
ogsten  ...'  1372,  Gr  Ämterb.  .Darnach  ist  die  sach 
[Unterhandlungen  mit  dem  Grafen  von  Toggenburg] 
aber  für  die  burger  komen  ...  und  habend  sich  die 
burger  erkent,  das  nun  die  rätt  der  sach  mugind  u. 
geben.  Darnach  ist  aber  umb  den  uffslag  gebetten 
von  unsern  Eidgnossen  botten  von  Bern  und  von  Switz; 
iler  u.  ist  euch  geben  unzit  uff  wienächten.'  1432,  Z 
StB.  , Einen  bitten  ...  der  manung  ufsl.  ze  geben.' 
1445,  B  AM.  ,Das  sy  der  leistung  unz  zuo  usstrag 
des  tags  u.  geben.'  1447,  ebd.  ,Dass  si  den  tagen  u. 
gebint.'  ebd.  ,Daz  man  der  urteil  sölte  geben  ein  u.' 
1457,  ZEmbr.  ,Diewyl  und  dann  die  frow  ...  nit  jichtig 
gewesen  und  dann  der  handel  noch  nüw  ...  haben 
wir  der  sach  acht  tag  lang  ein  u.  ...  geben.'  1550, 
Z  Ehegericht.  ,Er  [Memuchan  It  Esther  1,  16/20]  bette 
auch  der  sach  ein  u.  mögen  geben  und  sagen:  wir  sind 
jetz  all  wol  bezecht,  übernächtiger  raht  ist  golds  werdt, 
morndes  wellend  wir  in  irer  sach  bandlen,'  LLav,  1583. 
In  präp.  Verbindungen.  ,Das  er  üch  den  gnanten  raanot 
zuo  ufslag  der  leistung  geben  hat.'  1447,  B  AM.  ,An 
ü.',  unverzüglich.  ,Swasi  [,die  warter']  innan  werdent, 
das  ieraan  dekeinen  schaden  tuet,  swer  der  ist,  das 
süln  si  ane  ufsl.  den  huotern  ze  dem  Schenkhof  kunt 
machen.'  1320/30,  Z  Stiftsurb.  ,lch  weiz  wol,  das  ich 
iu,  herre,  gelten  sol;  des  gebeut  mir  ein  kurzen  tag, 
ich  wil  iu  gelten  an  ufsl.'  Boner.  Etw.  ,in  ü.  nemen': 
Ohne  Wissen  und  fernere  Vollmachten  können  sie  [die 
Gesandten  der  V  reformierten  Orte]  ...  in  nichts 
Weiteres  sich  einlassen  ...;  daher  können  sie  nicht 
anders  als  die  ihnen  angemutete  Erläuterung  in  den 
Abschied  zu  nehmen  ...  Auf  diese  Antwort  bemerkt 
der  [französische]  Ambassador,  dass  er,  da  man  seine 
Erbietungen  ,in  u.'  nehme,  auch  nicht  stets,  sondern 
nach  Gelegenheit  und  Lauf  der  Zeit  dieser  seiner  Zu- 
sagen halber  gebunden  sein  wolle.  1590,  Abbch.  Neben 
Synn.  ,I>ass  man  [nämlich  die  in  der  Glaubensspaltung 
in  BsStdt  vermittelnden  Orte]  den  handel  in  Verzug, 
u.  und  anstand  brächte,  jeder  bott  hinder  sich  an  sin 
herren  und  obern,  was  sy  sich  hierüber  berietend,  und 
ein  andren  tag  über  dry  wuchen  ansetzte.'  1529.  Absch. 
(B).  ,Ein  gricht  soll,  on  einich  verkündung  der  wider- 
party,  witer  verzüg  und  uffschlej;,  den  anrücfenden 
des  selben  gezognen  guot  in  gwalt  und  gwer  mit  urtel 
setzen.'  1539.  BsRq.;  ähnlich  schon  1498,ebd.  .Zugends 
|die  Feinde]  ab  gen  Bremgarten  und  darumb  nit  wit, 
die  schidherren  tetend  sparen  nüt;  doch  gwan  die  sach 
Verzug  und  u.'  1531,  Salat.  ,Wan  Einer  den  Anderen 
vor  Gericht  beklagt  und  den  Antworter  bedunkt  ihme 
die  Klag  auf  den  ersten  Tag  zu  verantworten  be- 
schwehrlich  sein  und  er  durch  sein  Fürsprechen  des- 
selben Gerichts  Dilation  und  Aufschi,  begehren  wurde, 
soll  ihme  Dasselbig  von  dem  Richter  biss  zu  dem 
anderen  Bechtstag  mit  Recht  vergont  ...  werden.  Ist 
aber  die  Sach  ehrberüehrlich,  so  mag  und  soll  ibrae 
kein  Aufschi,  oder  Aufzug  weiden.'  1687,  AaK.  StR. 
.Beit  und  ü.':  ,Dass  die  sach  [der  Streit  mit  den  Re- 
formierten] nit  lange  beit  noch  u.  ertragen  noch  ge- 
dulden mag.'  1531,  Absch.  (Tag  der  VO).  ,Tag  und 
ü.'  ,Daz  wir  . ..  dien  obgenanten  NN.  noch  iren  erben 
nach   disem   ufsl.   keinen    tag  noch    ufsl.   mer  geben 


211 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


212 


wollen,  Jaiin  daz  si  uff  das  vorgeseit  zil  ...  uns  . . . 
ledig  und  los  machen  sülent.'  1376,  Z  StB.  .Wurden 
si  [die  Juden  als  Kreditoren]  ouch  der  Schuldner  und 
giseln,  die  es  nu  sint  oder  noch  werdent,  deheinen 
under  inen  fürer  tage  oder  ut'sl.  gebende,  denne  dien 
andern,  daz  sol  inen  an  ir  schulde  und  rechtunge  kein 
schade  sin.'  1385,  ALechner  190(3  (B).  ,Es  klaget  M. 
uflf  B.,  dasa  er  D.  pfant  solt  geben  zuo  des  B.  wegen; 
des  gab  der  D.  einen  ufsl.;  des  kunt  der  B.  zuo  dem 
M.  und  sprach  zuo  im,  er  hette  im  nüt  pfant  gen,  als 
er  im  verheissen  hette;  do  sprach  der  M.,  der  U.  het 
im  tag  gen.'  1390,  Z  RB.  ,Ü.  und  verdenken'  uä.  Das 
Gericht  hat  hierauf  [nach  den  Reden  der  Parteien] 
einen  ,U.  und  Verdenken  genommen,  um  Rat  zu  haben', 
und  als  die  Parteien  wieder  erschienen,  gesprochen  ... 
1468.  JGöLDi  1897.  ,Es  ist  ouch  den  zinsrichtern  zuo- 
gelassen  ...,  in  grossen  schweren  Sachen,  deren  si 
nit  angendts  beraten  usszesprechen,  ein  verdank  und 
u.  uf  14  tag  lang  ze  nemen,  mit  der  bescheidenheit, 
das  der  handel  on  witer  gefarlich  ufziehen  nocli 
verschiner  zit  der  14  tagen  rechtlich  ussgesprochen 
und  entscheiden  werden  [solle].'  um  1530,  Z.  S.  noch 
!Sc;iu6(BdVlII82M.);  C/^6er-Sc/i%  (Sp.203M.).  —  Mhd. 
üßlac  (in  den  meisten  uusrer  Bedd.);  vgl.  Gr.  WB.  I  722; 
Schni.'  II  517;  Martiu-LieDh.  II  456;  Fischer  I  413/4.  — 
Sämen-Ü.:  Holzaufwuchs  aus  dem  auffallenden  (nicht 
fliegenden)  Samen.  ,Damit  in  Zukunft  wiederum  S.- 
Aufschl.  zu  erwarten  ist.'  Bs  Holzordn.  1806.  —  Vgl. 
.Aufschlag'  1  hei  Sanders  II  933;  StBehlen  1840/6,  I  101.  — 
üf-schlegig:  zu  Üf- Sehlag 3 b,  verteuert.  ,So  was  sich 
zuo  besorgen,  dass  von  des  grossen  bruch  wegen  alle 
ding  dester  türer  und  u-er  zuo  S.Gallen  und  Appenzell 
wurdind.'  Vad. 

Ufe--:  =   Üf-Schl.  Ic  Sch;  ZS. 

After-:  meist  im  koll.  PI..  Abfallholz  von  einem 
gefällten  Baume;  Syn.  A.-Schlagen.  ,1m  were  nit  umb 
die  afterschleg  und  Windbruch.'  1480,  Z.  .[Die  ,tagner' 
klagen]  wie  wol  sy  bisshar  ...  fuog  und  macht  ge- 
hept,  die  windfäl  und  afterschleg  ufzemachen,  so  heten 
doch  ...  obvermelte  Inhaber  und  besitzer  der  höfen 
inen  ein  pott  anlegen  lassen,  gar  dhein  holz  mer  ze 
.howen,  ouch  weder  windfäl  noch  afterschleg  ufze- 
machen. [Es  wird  entschieden]  das  sy  die  afterschleg 
und  windfäl  in  gemeinen  hölzern  uflesen  und  uf- 
macben  mögen  ...  Doch  so  es  in  dem  Kraygenstein 
afterschleg  und  windfäl  gebe,  sollen  weder  die  puren 
noch  tagnere  dieselben  nemmen  noch  hinweg  tragen, 
sonder  darinn  ligen  lassen,  bis  man  die  höw  darinn 
ussgipt.'  156'2,  Z  Kq.  1915(ZBuchs).  .Die  Afterschläg 
aufmachen.'  1668,  Bs.  S.  noch  Wind-Fall  (Bd  1744); 
rüch  (Bd  VI  178).  —  UM.  aßmlac  (noch  in  andrer  Bed.); 
Tgl.  Gr.  WB.  I  188;  Schm.»  I  46;  CUSchniidt  1901,  6/7; 
Martin-Lienh.  II  455;  Fischer  1113;  Vilinar  5.  Ein  Beleg  aus 
dem  Hofrodel  von  Niederspeckbach  im  Elsass  bei  LÄBurckh. 
1860,  89. 

Um-:  1.  beim  Cheiserer  (s.  Bd  111  514,  Bed.  1),  das 
Austeilen  der  ersten,  jedem  Spieler  .umgeschlagen', 
dh.  offen  gegebnen  Karte;  auch  die  so  gegebenen  Karten 
selbst  L;  ü  (SV.).  Im  U.,  beim  ersten  Austeilen  dei 
Karten  L.  .Dieser  U.  wird  gemacht,  um  den  Trumpf 
zu  bestimmen,  diesen  bestimmt  die  kleinste  Karte  des 
-U-s;  sind  zwei  oder  mehrere  gleich  kleine,  so  ist  die 
erste  derselben  Trumpf  ...  Man  kann  auch  den  U. 
verdeckt  geben;  kehrt  Niemand  seine  Karte,  so  giebt 
die  gleiche  Hand  das  Spiel  wiederum;  kehrt  aber  nur 


Einer,  so  müssen  die  Übrigen  seinem  Beispiele  folgen.' 
KiisERSP.,  woselbst  Weiteres.  —  2.  Umfang.  .Eine 
Eich,  so  im  Umbschl.  eines  Klafters  dick  gewesen.'  1618, 
Z.  —  3.  das  um  Etw.  .Geschlagene',  a)  (Metall-)Ein- 
fassung,  Beschlag.  .Glaser.  Für  einen  Unib.schl.  zu 
Kirchenfensteren.'  Bs  TOrdn.  1646.  ,Ein  hoch  ver- 
gultes  Gschirr  mit  wyssen  Umbschlägen  und  einem 
wyssen  Meyenstrüssli,  in  dem  Deckel  des  Fürsten  von 
Losanne  seligen  Wäppelin  geschmelzt.'  1653/61.  LInv. 

—  b)  Einfassung,  Bordüre;  s.  Eöselin  (Bd  VI  1406). 
Gewobene  Bordüre,  die  den  Uin-Haiig  (s.  Bd  II  1439/40) 
des  Bettes  an  seinem  obern  Rande  umzieht  BHa.  — 
C)  weisser  (gestickter)  Kragen,  wohl  auch  die  ent- 
sprechende Manschette.  XVII.  (?),  G  (Wäscherodel).  — 
d)  schützende  Hülle,  in  die  man  einen  Gegenstand 
verpackt,  .einschlägt'.  ,Der  umbschl.,  (als  ein)  piachen, 
alles  das,  darein  man  etwas  verwicklet  oder  kauff- 
manschatz  einpacket,  segestre.'  Fris.;  Mal.  Papier- 
hülle um  ein  Bucli,  Heft  Aa;  Sch;  Th;  Z  und  weiter- 
hin, Briefumschlag  BG.  (Bärnd.  1911);  wohl  überall 
modern.  —  e)gew.Pl.,=  Über- Schlag  4b,  Üf- Schlag  Ih, 
doch  jünger  als  Diese  AaF.;  BE.  (s.  Bd  VIII  1549M.); 
Sch;  Th;  Z  und  wohl  weiterhin.  Er  hed  müesse' 
Umschleg  mache",  zB.  gegen  Kopfschmerzen.  Chalt 
(warm,  nass)  Umschleg.  Die  äusserlichen  Mittel  kom- 
men [in  der  Volksmedizin]  in  Form  von  kalten  oder 
warmen  .Umschlägen'  (Kataplasmen),  sowie  als  .Ein- 
reibungen' in  Form  von  wässerigen  oder  alkoholischen 
Auszügen  aus  der  Heilpflanze  zur  Verwendung.  AfV. 
(OStoU).  —  f)  =  (Chds-JJärb  (Bd  III  68)  BHk.,  „0."  (St '). 
Spec.(inBGr.Dim.).  =  Sc7!i«5o(BdVIlI835)BGr.(Bärnd. 
1908),Hk.undltFAnd.l898,476(danebenauch?7.-Ja>6). 

—  g)  auch  Dim.,  eine  Art  Kopftuch  der  Frauen;  vgl. 
Z  Gem.  1846  II  139;  AfV.  XIV  112/3  (mit  Abbildg). 
,Sie  trage  ein  tüechly,  ein  umbsl.  umb  alle  tag.  das 
sye  der  N.  gewesen.'  1427,  Z  RB.  .Do  lougnet  sy  nit,  sy 
hab  im  [ihrem  Dienstherrn]  genomen  und  entragen  ... 
ein  frowenrok,  ein  tüechly,  ein  umbschl.  und  ein 
guldin.'  1438,  ebd.  ,3  sträckling,  3  umbschlegly,  ein 
wiss  gfülty  schuhen.'  1496,  Z  luv.  ,In  der  Kapp  und 
im  Umschlägle  geht  eine  Frau,  wie  sie  hier  [im  Bilde] 
steht.'  M.  XVII.,  Bs  (AfV.).  ,Wyters  ist  vorhanden 
an  Bettplunder,  lynenem  geneyetem  und  gewürktem 
Zeug  ...  89  Schwenkel.  Umschlägli.'  1669.  Z  Teilr. 
.Die  Weibsbilder  aber,  so  vermöglich,  in  Stürzen  und 
Haubtstücklein,  die  aber,  so  kundtlich  dürftig,  in 
Hauben  und  Umbschläglein  erscheinen  sollen',  zum 
hl.  Abendmahl.  Bs  PÜrdn.  1715.  Vgl.:  .Diejenigen 
Fremde,  so  mit  Zwilch,  Kültsch,  D.[-],  Stecken-  und 
Schwaben-Tuch  in  hier  Handel  treiben.'  G  Mand. 
1782.  —  Mhd.  umbedac,  iu  andern  Bedd.;  Tgl.  Sauders  II 
935/6;  Schm.'II  517;  Martin-Lienh.  II  456.  -  um-  (bzw. 
om-)  schlegig:  1.  mit  beiden  ausgestreckten  Händen 
(gerade  noch)  umfassbar,  umfangreich,  dick,  von  einem 
Baum,  einem  Menschen  Ap  (It  T.  allg.);  ZBauma,  F., 
Tag.,  Zoll,  und  It  Spillmann;  vgl.  Um- Schlag 2.  En  u-i 
Tann;  en  u-e''  3Ia"".  En  U-i,  von  einer  Frau.  — 
2.  zum  .Umschlagen'  geneigt,  unbeständig,  vom  Wetter 
Ap  (T.)  0-s  Wetter. 

A(n)-:  1.  a)  erster  Schlag,  Anhieb,  a)  bei  einer 
Schlägerei;  s.  An-Fatig  (Bd  I  855).  —  ß)  beim  Hau^e^ 
[Hacken]  der  Acker.  Der  .Brotherr'  oder  die  ,Hex' 
gibt  oben  den  ,A.',  dh.  er  fängt  die  Furchenbreite  an, 
in  der  Eegel  50  bis  60  Zentimeter.  .Hex'  wird 
er  deshalb  genannt,  weil   er  oft  .hexet',  dh.  pfuscht. 


213 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


214 


iiideiu  er  eine  zu  breite  Furclie  anschlägt,  das  sich 
auf  jeden  folgenden  Hauer  überträgt.  FGStebler 
1915  (WLü.).  —  b)  Hieb  in  einen  Baum;  Syu.  Hauwla 
(Bd  11  1801).  ,Hetreffend  das  Harz  in  den  Hölzern 
allliier  so  soll  der  Förster  Achtung  darauf  geben, 
wenn  er  Einen  erwütscht,  dass  er  einen  neuen  A.  an 
ein  Dändli  macht,  so  soll  er  der  Gemeinde  für  den- 
jenigen Frevel  ein  halben  Aimer  Wein  zahlen.'  1703, 
ThHw.  Arcli.  —  c)  , Anschlag'  des  Gewelir.s.  allg. 
Wo  ...  der  Chrieg  iscli  cho",  da  han-i'''  d's  G'uer  i" 
A.  g'no".  WMoRF  1919.  D'  Pistole"  im  A.  ha".  RvTavel 
1910.  ,Wann  man  umb  unsrer  herren  gob  schüsst 
oder  ander  otfentür,  sol  man  mitt  fryem  a.,  schwebenden 
armen  schiessen.'  1460,  AARb.  StR.  (,Uer  büchsen- 
schützen  Ordnung').  Jeder  Schütze  soll  verpflichtet 
werden,  jährlich  vier  Hauptgaben  mit  Rohrkugeln  an 
vier  Schiesstagen  zu  verschiessen,  damit  er  sicli  an 
den  ,A.  am  Backen'  gewöhne.  1037,  JSteinemann  1919. 
Übergehend  in  örtlich-konkr.  Bed.  ,Der  acht  den  A. 
zfast  truckt  bat,  des  gieng  der  .Scliutz  beseits  von 
Stat.'  HHGkob  1003.  S.  noch  riieren  (Bd  VI  1250M.).  — 
tl)  übh.  was  (bzw.  woran  Etw.)  ,anschlägt',  was  ,an- 
geschlagen'  wird,  a)  der  Teil  an  Türen,  Fenstern,  der 
an  die  Füllung  .anschlägt'.  Zimmekmannssi-r.  Spielend 
mit  Bed.  3;  vgl.  Wander  I  97.  Scherzfrage:  Wer 
macht  di  heute"  A"schleg?  Antw.:  De'  Zimmerma"" 
L;  s.  auch  Sprww.  1869,  31.  Di  holzige"  A" schleg  sind 
di  beste"  L  (Ineichen).  D'A'schleg  viin  'ti  Zimmer- 
lüte"  hebe"d  am  längste"  ScnSt.  (Sulger).  An  'n  A"- 
schlege"  rerlOrt-me"  am  wenigste",  ebd.  An  einem  Fall- 
tor der  feststehnde  Teil,  an  den  der  bewegliche  an- 
schlägt: ,Under  der  Badstuben  zuo  Lommis  sol  ein 
Fallentor  hangen  in  dem  Bach  und  sol  des  Peters- 
husers  Bündt  das  Fallentor  hänken  und  der  Fischer 
Guetden  .\.  machen.'  TuWetz.  üffn.  (Abschr.  v.  1647).  — 
ß)  .Annagelungsseite,  dh.  die  innere  des  am  Ruderende 
angenagelten  Ruderbrettes'  Aa  (Rochh.).  —  y)  Dim.,  auf 
Riegelwerk,  bes.  auf  unausgefülltes  (zB.  an  Ställen), 
.geschlagene'  Bretterwand,  Bretterverschlag  GrVD., 
He.,  Mastr.  (B.).  —  8)  auch  Dim.,  ein  Band  von  Schaub 
oder  in  Ermanglung  von  solchem  (etwa  im  Wald,  wenn 
man  Reisigbündel  macht)  auch  eine  zartere  Weiden- 
gerte, die  zur  Verstärkung  und  Verlängerung  der 
eigentlichen  Wid  an  das  dünnerö  Ende  derselben  an- 
gesetzt (.angeschlagen')  werden  Z;  vgl.  Bd  VIII  28M. 
En  A.  mache"  an  e"  Wid.  —  s)  beim  Stricken,  die 
ersten  an  die  Nadel  ,geschlageneii'  Maschen  U.  — 
Q  beim  Laden  eines  Heufuders,  der  Ansatz  der  äussern 
Lagen  und  diese  selbst  BE.;  S.  En  A.  mache".  Im 
Heulade"  het-in  Keine  möge":  A"schläg  het-er  g'macht, 
so  g'schleclceti,  ''ass  's  Fueder  hingen  ufe"  g'si"  isch, 
g'flochte",  wie-n-e"  batzigi  Zupfe".  BWyss  1863.  Es 
chutzeligs  Laden  isch  das  Heu  g'si"!  ...  Das  Zug 
isch  esö  mittzes  g'si",  das'-me"  chüm  e"  rechten  A.  het 
chönne"  mache".  Loosm  1910.  Der  A.  g'heit-ech  neben 
abe".  JReinh.  1907.  —  rj)  Erdanschüttung,  Böschung 
bei  einer  Befestigung.  ,Der  A.  wird  von  Schlehen, 
Reck-  oder  Wachholderbeer  etc.  ausswendig  biss  an 
die  Brustwehr  besäyet.'  Krikgsb.  1644.  1667;  vorher: 
,die  inner  und  ausser  Anlegung  des  Wals.'  — 
e)  unsinnlicher,  öil'entlich  angeschlagene  Bekannt- 
machung, wolil  allg.  An  al'e"  Schüre"  hät's  A"schleg 
g'ha",  von  Bekanntmachungen  der  Gemeindebehörden 
Si'bR.  ,Jede  Schenkung  von  Liegenschaften  auf 
hiesigem  Stadtgebiet  muss,  um  gültig  zu  sein,  durch 


Ruf  und  A.  bekannt  gemacht  werden.'  1819,  Gr  Erbr. 
.Nachdem  angeregte  ligende  Gütere  [eines  verschuldet 
Verstorbenen]  ...  durch  die  Grichtschreibere  in  mehrem 
Basel  an  das  Kauf-  und  Richthaus,  in  minderen  Basel 
aber  an  dem  Riclithaus  daselbsten  undt  Zollstuben 
hie  disseits  offendtlich  zu  meniglichen  nachrichtlicher 
Verhaltung  an[ge]schlagen  ...  auch  von  ihme  Ambt- 
nian  . . .  nach  Ablesung  des  A-s  . . .  offendtlich  in  Ge- 
richt Relation  und  Bericlit  getan  worden  ...'  1648,  Bs 
Rq.  ,Des  Gerichtschreibers  Taxordnung:  ...  Von  der 
Fröhnung  und  Anschlägen  eines  ligenden  Stucks  Gut 
oder  GultbrieÖs  an  das  Richtliaus,  Kauffhaus  und 
Zollstüblein  1  Pf.  5  ß.'  Bs  TOrdn.  1722.  Insbes.  bei 
einem  Konkurse.  Dem  will  de'  Schmid  nümme'  warte" 
und  Dem  de'  Beck  kei"  Kredit  gii";  Mängem  dräut  aw'' 
uf  morn  der  A.  oder  d'Versilbri"g.  Usteri  1853;  mit 
der  Erklärung:  öffentlich  angeschlagener  Scbulden- 
aufruf.  ,Umb  dass  ...  die  umb  Capital  und  Zins  durch 
den  Ratsschreiber  Ausgetriebene  durch  des  Grichts 
Erkandtnus  vor  dem  A.  gesclireckt  und  gewahrnet 
...  werden,  soll  ...'  1692,  Z  Gerichtsb.;  ebenso  Z  Auf- 
fallsordn.  1694;  Z  Gerichtsordn.  1715.  ,Wie  die  Wahr- 
nungen, Anschlag  und  Kirchenrüff  an  dem  Gericht 
ergehen  [Überschrift]  ...  Hierauf  solle  auf  sein  [des 
Gläubigers]  Begehren  die  Wahrnung  oder  Schrekurteil 
vor  dem  A.,  zu  acht  Tagen  um  der  erlaubte  erste  A., 
in  andern  acht  Tagen  hernach  der  andere  und  in  wider 
acht  Tagen  darauf  auch  der  dritte  (zugleich  mit  dem 
Kirchenrüff  für  Die  auf  dem  Land)  samt  der  Aus- 
schreibung des  Ausspruchs  bewilliget  werden.'  Z 
Gericlitsordn.  1715;  Weiteres  ebd.  77.  82.  S.  noch  B'eil-, 
Chilchen-Bueff'  (Bd  VI  685M.  687 M.).  —  2.  a)  (Vor-) 
Anschlag,  Schätzung  Sch;  Th;  ü;  Z,  so  Kn.  und 
weiterhin;  insbes.  „gewisser  Preis  für  gewisse  Lebens- 
bedürfnisse zB.  Brot,  Fleisch,  den  eine  Behörde  be- 
stimmt AaF.«,  Z.  (An.  1815).  Syn.  Schlag  iOa  (Sp.  193). 
En  A.  mache".  Etw.  under  <'em  A.  verchauffe"  ScuSchl. 
hi'n  A.  ne",  in  Anschlag  bringen,  in  Betracht  ziehn: 
's  hed-mi'''  mengmöl  Wonder  g'no",  icie's  d' Babedöni 
all  hei  chön"e"  mache".  1'''  nemme"  denn  all  g'ad  wider 
mi''' in  A.  /'*  bi"  grad hüt mit-mene" Beste" [Stickereien] 
üsg'se".  I'''  han  es  schd"s  Blätschli  Gold  Öbercho"; 
aber  wo  i'*  halt  im  Do'f  i"  d' Lade"  tn*t"  cho"  bi", 
het's-mer  icädli'''  abg'no".  Ap  Volksfrd  1918.  ,Waz  wir 
[die  Brüder  von  Landenberg]  euch  in  der  egenanten 
zit  redlich  verlust  nemen  an  rossen  und  an  hengsten 
in  der  egenanten  unser  herreu  von  Osterich  dienste 
wizzentlich  uff  dem  velde,  daz  sullen  uns  die  selben 
unser  herren  von  Osterich  geben  nach  irem  alten 
gewonlichen  a.  und  als  si  denne  andern  iren  dienern 
tuont  ane  geverde.'  1362,  Z.  ,A.  oder  beschetzung 
(eines  guots),  subscriptio  ac  professio  agri.'  Fris.;  Mal. 
,Auss  der  Nutzung  der  Alpen  [usw.]  gab  der  Schaffner 
desselbigen  Dorffs  [Fläsch]  alle  Jahr  [dem  Kloster] 
die  Fass  und  Geschirr,  so  zuo  dem  Wein  erfordert 
wurden,  zuo  sambt  dreihundert  Älpkäsen,  so  ihren 
"gewüssen  A.  hatten.'  Guler  1616.  ,Im  Fal  Jemand 
...  wider  gegenwürtigen  A.  und  die  darinn  begriffne, 
dem  jetzigen  gemeinen  Lauff  gemess  gesetzte  Valuation 
und  Tax  im  Innemmen  oder  Ussgeben  zehandlen  under- 
stahn  wurde,  das  derselb  Ubertretter  ...  gebüesst  werden 
soll.'  Z  Münzmand.  1620.  ,Ich  han  den  A.  mit  Schafner 
[des  Klosters  Kappel]  gmacht  von  des  Kerne[n]s  wegen, 
so  man  von  unser  Gmeind  dahin  schuldig  ist,  und  ist 
jeder  Möt  angschlagen  um  5  Münz-Gl.'  1641,  Zg  TgB. 


215 


Schlag,  schleg,  schlif;.  schlog,  schlug 


216 


Erstlich   solle  das  ganze  Riet  gemessen  werden  und 
dann   aus   disem  Ganzen   4   Burgeren   zusammen   ein 
Teill  zugemessen  werden,  und  dann  sollen  dise  Teill 
von    der    Municipalitet   ...   nach    ihrem   Gutbefinden 
angeschlagen   werden   und   dann    ein   jeglichen   Teill 
numerieren  und  unparteiisch  verlosen  und  dann  jedem 
Teill  sein  X.  vorlesen  und  dann  den  A.  bezahlen  ... 
Bis  zur  gänzlichen  Auslösung  und  Bezahlung  des  A-s 
solle  ein  jeder  Teill  der  Geraeind  underpfändig  sein.' 
1800    ThHw.  Arch.    ,A.  des  zinses-  uä.    ,Das  die  von 
Arouw   in   der  statt  die  selben   tafernen  ...  zelichen 
und   zebesezen   habend,   sollend   sych   auch  mit  dem 
liehen  als  güetlichen  bewisen,  das  auch  je  in  der  vor- 
statt  noch  ein  taffern  sye  und  dera  die  in  der  vorstatt 
nit  maneel  habend  von   sehwäre  deren   in  der  statt 
Arouw    a-s    des    zinses.'    1443,    Aar.  StR.  (Abschr.), 
Haben  mh.  geraten,  ein  a.  der  tiiUe  uff  das  land  zu 
tuend   und   inen   solich  zuozuschnben.'   1496.  B  KM 
Wan   und   zuo  welicher  zeit  mine  hern   den  a.  umb 
die  Zins  jerlichs  ongevar  umb  Martini  machend   und 
erkhennen,  das  dan  also  die  burger  die  zins  die  gots- 
huspfleger   [Var.  ,den   g-n']   zuo  Loufenperg   und   ein 
burger  den  [Var.  .dem]  andern  von  Martini  biss  wie- 
nächten, wie  der  schlag  gemacht,  also  ussrichten  und 
verniegen.'   1544.   AALauf.  StR.      .Stür,   zins   und   a.' 
Diss  Togtrecht  oder  advocatien  [des  Klo.sters  iMGallenJ 
warend  nünt  anders  .. .  dan  grechtikaiten  über  gencht 
und  raanschaften,  der  fräflen.  die  nit  maleütz  warend 
darzuo  der  sturen  und  anschlegen.'  Vad.    .In  dem  seind 
herfürgestanden    erstlich    die   Münstertaler    mit   An- 
zeigen   wie  sy  beschwert  werden   mit  dem  Zins   und 
mit  grosen  [!]  A.  ...  Daruff  wir  [die  bischönichen  An- 
wälte!  ...   den  Münstertaler  Antwurt  getan,   es  ver- 
wnndre  uns  am  höchsten,  dass  sy  sich  also  ah  e.  f.  G. 
erklagen,  e.  f.  G.  hete  wol  mit  Grund  sich  zu  erklagen 
ab  inen,  dass  sy  ein  gross  Sume  schuldig  seyend  und 
weder  Gelt,  Korn  nit  gebend,  sunder  für  und  tur  uff- 
züchend.  dass  sy  vermainen  ain  ringern  A.  zu  haben.' 
A.  XVllI..  PFoFFA  1X64.  —  b)  Angebot;  Syn.  Bott  II 
(Bd  IV  1891).    Von  Seiten  des  Verkäufers.    ,Zuo  dem 
[einem  .gast,  der  messerschüsslen  und  teller  veil  hett'] 
der  N.  ungehetten  gestanden  sye  und  im  hab  helffen 
verkouffen  und   biette   die   türer  dann   der  gast   und 
gebe   aber    dem   gast   nit   so    vil   gelts,    als   er   nach 
sinem  ansl.  und  hielten  ze  verkouffen  im  geben  soll.' 
1483,  Z  RB.     ,.\.  oder  bott  eines   feilen   dings,  mdi- 
catio.'  Fris.;  Mal.    Von  Seiten  des  Kauflustigen,  bei 
Steigerungen    und   sonst  ApLb.      En  A.   mache".  — 
3.  Anschlag,  Plan,  Vorhaben,  Verabredung;  auch  Vor- 
schlag. Im  guten,  bes.  aber  im  bösen  S.  Ap;  W  und  sonst. 
,Das  er  [Karl  der  Kühne]  willen  hab  ...  uff  uns  zuoerst, 
üch   und  ander  darnach  zuorucken  ...  So   sind  dann 
ander  ansläg  ...   uff  unser   mittburger  von  Friburg.' 
1476    Gfd  (B  an  L).    .Krei  [spöttisch  für  den  Tiroler 
Adler],   din  anslag  [!]   wend  dir  feien,  die  dich  band 
getunkt  gar  guot'  1499,  LTobleb,  VL.    ,Uf  den  grossen 
schaden,    so    ...    unsern    Eidg[nossen]    von    Soloturn 
durch    unser  vient  zuogefüegt   ist,   haben    wir   aber- 
malen  angesechen,  das  der   zug  hinab,  wie  der  ansl. 
beschechen    ist,    fürgang    haben    soll.'     1499,    QsG. 
(Schreiben  der  eidg.  Boten  an  B).    ,Ward  man  ze  rat, 
mit  den  vienden  uf  äugendem  sambstag  ze  schlachen, 
wo   man   si  ankommen  möcbt,   und   was   der  a.,  dass 
man  uf  dera  vermelten  samstag  früe  vor  tag  an  der 
letze   und  dannethin   hinab   gan  Guttenherg  züchen 


solt '  A.  XVI.,  F  Chr.   ,Ouch  sye  er  bi  eim  a.  gewesen, 
daz   si   etlich   huoren   habent  wollen    in    einen   korb 
henken,  an   den   zug  bim   werchhus.'   1510,  Z.     ,Das 
ich  die  min  arbeit  [.Usslegen  und  gründ  der  schluss- 
reden  oder  artiklen']  niewan  änderst  zuoschribe  denn 
den  frommen  von  Zürich,  uss  dero  wysem  radt  solcher 
a„  dem  darnach  vil  stett  habend  nachgevolgt,  geflossen 
ist'  ZwiNGLi.   ,[Es]  ist  ouch  on  zwyfel  Gottes  a.,  das  er 
uns  alle  straffen  wil,  das  wir  den  uneerlichen  presten 
der   Bäpstleren   one   alles  verbessren   duldend.'   ebd.; 
consiliura  (Gualther).     .Himel  und  erden  werdend  ee 
1  hingen   dann  Gottes   wort;   es   syind  denn  allein  ge- 
sat^t,  die  er  von  erst  habe  ggeben  in  dem  a.,  das  sy 
hingeton    werden    söltind.'   ebd.     .Wie    einhellig   der 
geist  Gottes  sye,  dass  wir  [Luther  und  Zwingli],  so  wyt 
von  einandren,  doch  so  einhelliklich  die  leer  Christi 
lerend  on  allen  a.'  ebd.     .Da  lag  jetz  der  vogt  aller 
Eidgnossen  [Zwingli  auf  dem  Schlachtfeld  bei  Kappel] 
und"  (von   den  gnaden  Gotts)  all  sin  anschleg  by  im 
in   endschaft.'  Salat.     ,Min    hern,   ich   kan   uch    von 
keinem  a.   schriben.   es   ist  noch    nüt  geratschlaget; 
was  aber  witer  wirt  fürgenomraen,  wil   ich  uch  alzit 
berichten.'   Ansh.  (Schreiben  des  B  Feldhauptmanns). 
[Gott,   der]   die   gottlösen   und   ir  ansleg   zerströuwt 
und  zuo  nüt  machet.'  1534.  B  Ref.    ,Domalen  man  den 
adfl,  der  am  meisten  gefründt  was,  gern  harfür  zoch 
[bei  den  Abtwahlen],  damit  man  dester  mer  beistands 
bette,  wo   etwas   sich   zuotruog   [1.  ,-trüeg'],   das  zuo 
span    und   zweitracht  geraten   möcht.     Und   ist  diser 
a.   vil  jar   bei   den   brüedern   ghalten   worden.'  Vad. 
,Was   din  anschleg   sind  ...  alls  zeig  mirs   an.'  Ruef 
1550.     ,A.,  fürsatz,  propositum,  propositio,  decretum, 
compactum,  consilium,  condictuni;  es  ist  mein  a..  con- 
1  silium  est;  ich  hab  meinen  a.  vilen  eröffnet,  narravi 
amicis    multis   consilium   meum.'    Fris.;    Mal.      ,Bei 
seinem  a.  beleiben,  permanere  in  proposito.'  Mal.    ,Es 
haben  Ihre  fürstl.  Gnaden  ...  für  tunlich  erachtet  zu 
probieren,  ob  nit  etwa  unser  Einsiedler  Land  so  gut, 
dass   es   für   solche  Not  Frucht  tragen   und  bringen 
möchte  ...,  auch  alsbald  ...  mit  Korn,  Gersten  ansäen 
lassen.    Welcher  A.  dann  so  wohl  gelungen,  dass  Wa- 
den  folgenden   Sommer    fein   ganz  genugsam   daraus 
gezogen.'    1695.    üRingholz    19u8.     ,Es    meinten    die 
Feinde,  die  Bellen  [Schanze]  müsst  fallen,  doch  käme  zu 
Schanden  ihr  schandliches  Prallen,  es  fehlte  der  A., 
sich  legte  ihr  Pochen.'  1714,  Lied.  S.  noch  für-gän(BA  II 
'29 M.);  ver-ruclcen  (Bd  VI  854 M.) ;  süme«  (Bd  Vil  960 o.); 
Über-'Schlag 2b  (Sp.'203o.).    En  A.  viache'  ApLb.;  W. 
Mach  du  der  A.!  überlege  dir  und  schlage  vor,  was  wir 
tun  sollen  ApLb.  Er  macht  g-ad  A"schleg  zumPössle"[i^ 
losen  Streichen],  ebd.  In  der  ä.Spr.  meist  .einen  a.  tuen.' 
,Wir  [die  Zürcher  vor  Waldshut]  habent  einen  anslage 
getan,   ob  sich  uff  hütt  die  sachen  nit  zuo  richtunge 
Ziechen  wöltent,  uff  den  Swarzwald  gen  die  letzinen 
mit  3000  mannen.'  1468,  Absch.    ,Gedenken  wegen  der 
Engadiner  und  Curwalen,  nachdem  und  sy  vormalen 
an  uns  ein  buntnis  geworben  und  ob  sy  des  willens 
noch  sin,  daz  sy  dann  ein  a,  tuon,  waz  ir  begeren  der 
buntnis  sig.'  1473.  ebd.   ,UDd  sol  derselb  buwherr  allein 
deheinen  buw  noch  a.  zuo  buwen  tuon,  dann  mitt  rat 
vier  mannen,  die  min  herren  dem  buwherren  ...  zu- 
ordnen söUent,  und  wo  der  buw  über  si  were,  so  si 
angeschlagen  betten,  so  söllent  si  iren  a,  an  min  herren 
brin'^en.'  S  Mand.  1490.  ,Wen  ein  abt  von  Engelberg  old 
die  conventherren  ...  ein  [Wasservogt]  ermanent,  das 


217 


Schlag,  schleg,  8cblig,  schlog,  schlug 


218 


er  on  Verzug  mit  inen  gang  in  die  matten  in  das  ror 
und  da  gscliouwen,  wie  old  wo  das  guot  zuweliren  [!] 
old  werchen  ie  zuo  ziten  nottürftig  sig  ...  Darunih 
sönds  ie  ein  a.  tiion.'  151-J,  UwE.  TR.  Ihr  [der  Scliall- 
hauser]  Bote  habe  Gewalt,  .einen  A.  zu  machen',  in- 
sofern der  Franzos  nach  der  kaiserlichen  Krone  wollte 
fechten,  wie  ilira  Das  sei  zu  erwehren.  1519,  Ochs. 
.Rengnold  ...  sprach  [zu  Coiiart]:  ...  Sagend  Kuol- 
landen  und  üwer  Schwester  unser  fiirneraraen  [sie  zu 
befreien]  ...  Do  gieng  er  [C]  zuo  siner  Schwester  und 
erzalt  iren  allen  a.,  den  er  mit  Rengnolden  gemacht 
hat.'  MoRGANT  1530.  ,Do  ir  ein  sünilichen  krieg 
woltend  anfachen,  hettind  wir  wol  vermeint,  ir  hettind 
uns  mit  bessern,  anschlegigon  houptlüten,  dan  wir 
zum  teil  band  ghept,  versechen;  dan  so  man  siimliche 
spil  wil  anfahen,  wil  nit  schlecht  sin,  anschleg  hinderni 
win  ze  machen  mitt  houptlüten,  so  ettlich  vorhin  an 
keiner  sehlacht  nie  sind  gsin.'  1531,  Z.  .Barbara  N.  ist 
im  der  ee  gar  nit  gichtig,  ouch  kein  a.  mit  im  getan, 
das  iren  zuo  wüssen  sye.'  1530/3,  Z  Ehegericht;  Forts, 
des  Beleges  Bd  VII  935 o.  ,N.  seit,  wie  er  sanipt  zweyen 
siner  gsellen  ...  ein  a.  ton,  einander  helft'en  in  der  müli 
laden  zrecht  legen.'  1541/3,  ebd.  ,Als  ...  der  künig 
...  ein  a.  tet,  für  Gilead  zuo  ziehen.'  LLav.  1577.  .Einen 
A.  zu  Werk  setzen.'  Kriegsb.  1C44.  S.  nocli  schicken  III 
(BdVIIl  511o.).  MitAdj.  .Mengerlei  seltzam  anschleg 
unser  viend.'  A.  XVI.,  F  Chr.  ,Do  regnet  es  den  ganzen 
tag  an  underlass  und  was  unser  a.  [einer  Zusammen- 
kunft] vergäben.'  1555.  ThPlatter  Br.  ,Die  herren 
predicanten  vermeintend.  er  [der  päpstliche  Legat]  hett 
wunderbare  anschleg  kan  zuo  nachteil  irer  religion.'  Ard. 
1572/1614.  .Vergebne  anschläg  sind  verlorn.'  JMuker 
1565.  ,Gueter  A.'  Guet  A"schleg  ha",  ein  Geschäft  zu 
machen  GrL.,  bes.  in  der  an  eine  Gruppe  Zsstehnder 
gerichteten  Grussfrage:  Heid-er  guet Ä"schleg? Gr^  'hw.. 
He.,  sG.;  vgl.  Bat  (Bd  VI  1564  u.').  ,Wie  übel  aber  Gott 
unser  a.  gevalle,  ob  wir  glych  den  verwänend  guot 
und  grecht  sin,  erlernet  man  1.  Reg.  15.'  Zwingli; 
studia  et  decreta  nostra.  ,Das  es  nit  nutz  noch  guot 
ist.  daz  man  alle  ding  und  guot  anschläg  zuo  allen 
zyten  offne.'  B  StSatzg  1539.  S.  noch  an-schlägig  Ib. 
.Schlimmer  A.'  uä.  Lass-tner  de'  unlest  ßrebel  nid  {"'s 
Hüs  ine":  tisse"  ist-er  voll  Liis,  Wäntele"  und  inne" 
voll  schlimme"  A"schlege''!  L.  ,Das,  wenn  Got  ein  wort 
rede,  wir  uns  demselben  underwerftind  und  vestenk- 
lich  gloubind,  ob  es  schon  nach  unserem  verstandt 
uns  nit  möglich  dunkt,  und  ...  sprechen:  Her,  mein 
a.  ist  schlecht;  was  aber  du  redst,  rauoss  beschehen.' 
Zwingli.  .Uns  verwundert  uf  das  höchst,  dass  etlich 
unser  Eidgnossen  und  ander  uns  darfür  achten,  glich 
als  ob  wir  die  geschwinden  pratiken  nit  merken  sollten. 
Nein,  lieben  fründ,  die  fulen  ansleg  sind  endeckt  und 
liggen  jetz  am  tag,  Gott  hab  lob!'  1528,  B  Ref.  (B  au 
Bs).  ,Zum  dritten  ...  begab  es  sich  ...  ,das  er  ...  vor 
der  stubentür  stüend  . . .  und  lossete,  was  sy  und  die 
jnngfrow  anschluegind  ...  Zum  fierden  so  beiger  die 
vorgeseiten  bösen  anschleg  irem  bruoder  ...  klagt.' 
1529,  Z  Ehegericht.  ,Das  [einen  Besuch  bei  Bekannten. 
den  die  Frau  vorschützt,  um  ihren  Liebhaber  zu  treffen] 
er  zuo  tuon  bewilliget,  aber  ...  iren  fulen  a.  nit  ge- 
wüsst.'  1546,  ebd.  ,Geschwiride  anschleg  ze  betriegen, 
machinse.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Glogg  (Bd  II  610M.). 
Neben  verwandten  Ausdrücken.  ,Do  wurden  die  von 
Bern  und  Friburg  ...  ratschlagen,  ...  wie  man  die 
grossen  raörtlichen  sach   [Tötung  der  Besatzung  von 


Grandson]  möchte  gcrechen  und  mit  der  hilf  Gottes 
einen  guoten  a.  und  Ordnung  machen.'  PvMolsbeim. 
,Handt  min  herren  der  gemein  rat  empfolhen  disen 
nachbenempten  minen  herren,  einen  a.  ze  tuend  und 
Ordnung  ze  machen,  uff  ir  wolgefallen  wider  an  si 
zebringende  ...  Und  ist  der  a.  allso  beschechen  und 
geordnet  uff  witter  bringen  ...  dass  man  disen  nach- 
benempten stattdienern  und  amptlütten  in  der  statt  sol 
jerlich  rock  geben  [usw.].'  S  Mand.  1490.  ,Dass  die  ob- 
gemelten  undertonen  die  grossen  zechenden  wie  vor  [!] 
alter  har  geben  . . .  und  von  den  undertonen  dernhalb 
kein  sonder  a.,  pact  oder  geding  zuo  nachteil  der 
zechendherren  in  der  lychung  oder  uffrUefung  ge- 
macht werden.'  1529,  Bs  Rq.  ,A.  und  fürnemen.'  ,Als 
ir  fürer  schribend  ...  mit  was  füegen  ir  niuot  haben, 
den  herzogen  [Karl  den  Kühnen]  us  siin  vortel  und 
leger  zu  bringen  und  inn  dann  anzegriffen,  gevalt  uns 
üwer  ansl.  und  meinung  wol  ...  Wir  bittend  Gott,  daz 
er  alles  üwer  fürnemen  ...  besterke.'  1476.  Gfd  (L  an 
seinen  Feldhauptraann).  ,Der  Herr  suocht  alle  herzen 
und  verstadt  aller  gedanken,  fürnemmen  und  anschläg 
(anschleg.  1589).'  1525/89,  I.Chron.;  ndaag  xapätas  ... 
xal  jtäv  £v9u(ir;na.  LXX.  .Erat  ei  consilium  ad  facinus 
aptuin,  er  hat  ein  fürnemmen  und  a.  sölicher  taat 
gemäss  und  füegklich.'  Fris.  ,A.  und  willen.'  .Also 
vieng  man  an  mit  dem  züganzeschiessen  an  das  schloss 
und  Stattmuren  und  turn  ...  in  massen,  das  man  in 
a.  und  in  willen  was,  das  ze  stürmen.'  PvMolsheim. 
.Ufi"  Sant  Andrestag  [wurden]  von  der  statt  Basel  andere 
...  zu  gedachtem  herzogen  von  Meyland  ze  ryten  ver- 
ordnet, vorgemeltem  a.  und  willen  [betr.  die  Einsetzung 
des  Herzogs]  statt  ze  tuond.'  1512.  Bs  Chr.  , Rechnung 
und  a.'  ,l)u  hast  mir  all  mein(e)  rechnung(en)  oder 
anschleg  brechen,  mihi  rationes  omnes  conturbasti.' 
Fris.;  Mal.  .Dass  im  der  bapst  entsass,  er  mocht  vor 
küng  Chuonraten  zuo  denen  steten  und  landen  nit 
komen,  auf  welche  er  sein  rechnung  und  a.  gemacht 
halt.'  Vau.  ,Rät  und  a.';  s.  schon  Bd  VI  1562u.  ,So 
achten  die  gemeinen  weidlütt  diss  meyens  ...  das  ir 
gestelten  Ordnung  und  ir  weidlütten  rat  und  a.  lutter 
gelept  ...  werde.'  1510,  Liebenad  1897.  .Zum  dritten 
schribt  Paulus  zun  Galatern  [4,  9]:  Aber  ietz,  nach- 
dem ir  Got  erkent  habend  . . .  warumb  kerend  ir  üch 
widerumb  zuo  den  schwachen  und  armen  dementen 
. . .  Uss  dem  allem  vernimpstu  die  blöden  element  nüt 
anders  sin  weder  ein  menschlichen  rat  und  a.  der 
säligkeit."  Zwingli.  ,Des  sy  ein  raat  und  a.  getaan, 
wie  und  durch  was  mittel  sy  über  N.s  wyger  kommen 
möclitind.'  1585,  Z  RB.  ,Die  ersten  anschleg  oder 
radtschläg,  prima  consiliorum.'  Fris.;  MaL.  ,.\.  und 
praktik';  s.  schon  BdV  569 o.  , Wie  er  und  sins  geliehen 
unrüewig  lütt  ein  besondern  a.  und  practik  gemachet 
habint  über  das  closter  zuo  Thös.'  1526,  ZKyb.  ,Wie 
si  beide  [Eheleute]  ein  a.  und  prattiken  mit  einandern 
getan  und  geraachet.  das  si,  die  frow,  mit  wüssen  irs 
ewirts  ...  mit  N.  die  e  gebrochen  habe.'  1527/9,  Z 
RB.  ,Auss  a.  oder  practicieren,  composito;  auss  a.  oder 
wie  man  mit  einanderen  überkommen  mag,  handien, 
ex  compacte  aliquid  agere.'  Fris.;  Mal.  ,Samnung 
und  a.'  uä.  .Dazu  kompt  uns  ouch  für,  wie  der  fürst 
gen  Tiessenhofen  sye,  und  meint  man,  er  solle  sam- 
nungen  und  ans'chlege  vor  im  haben.'  1448,  B  AM. 
.Das  mh.  sölich  rotierungen  und  umbillich  gerünn  und 
anschleg,  ouch  ufrüerdheinswegsraerliden.'  1528,  B  Ref. 
, Allso  ward  do  selbs  durchs  Tällen  und  ir  aller  willen 


219 


Schlag,  schleg,  schlig,  schlog,  schlug 


und  gmüet  im  Grüteli  ir  erster  eid  und  bund  oder  a. 
uffgriclit,  allso  dass  ein  veder  in  sin  land  keren  [solle] ...' 
CSbter  1549.    S.  noch  Bd  Vll  16ü0u.;  VIII  '202M.  - 
4    „gute,  vorteilhafte  Wirkung  einer  Sache   Ap;  Gl; 
L""{a>ich   It  Ineicheu):    „Zu."    —    Aba.  «u««/a<-,  pkiga 
(Notker),  mild,  amla,-  (in  Bed.  1  c  und  c,  2.  3);  vgl.  Gr.  WB.  I 
440/1-  Martin-Lienh.  II  455/6;  ChSchmidt  1901,  13;  Schm. 
II 517-  Fischer  1 252/3.  —  V  or- A.:  wie  nhd.,  Budget  (ver- 
breitet, bes.  in  der  Amtsspr.).  -  Birs-:  .Anschlag'  (in 
Bed.  Ic)  eines  Jagdgewehrs;  vgl.  B.-Büchs,  -Bor  (IW  iV 
1004;  VI  1236),  ferner  B.-Schloss.   ,Itein  Fewrrohr  mit 
newe'n  Schlössen  und  Bürssanschlägen.'  1662,  Bs  Zeug- 
hausinv.  (Z  Anz.  1913).  -  Stür-;  wie  nhd.    ,[Es  soll] 
zu  Bestimmung...  der  Handänderungsgehnhr  bei  Liegen- 
schaften der  Steueranschlag  (Anschlag  in  der  Steuer- 
Partie)  zur  Richtschnur  genommen  werden.' Gr  Er  br.— 
Vgl    Sanders  II  933c;   Fischer  V  1743.    -   a°-schlegig; 
1   a)  a  sin',  planen,  vorhaben.   ,So  sol  ouch  die  welsch 
gard  'als   uf  necht   zu  Muttenz   über  nacht  zu  ligen 
ansl.   gewäsen    und    wille[n]s   sin    den    vorverzognen 
nachzuvolgen.'   1499,  S  Schreiben  (an  B).    -   b)  wie 
nhd.  anschUigig,  erfinderisch,  geschickt,  gewandt  Aa; 
B-  L;  ScnSt;  Tu;  Uw;    Z,   „wer  seine  Sachen   wohl 
anzuordnen  weiss,   zumal  von  einer  Hausfrau"  (St.=;. 
lin   a-e'-   Chopf.     Wortspiel:    Er  hat  en  a-e  Chopf, 
wenn-er  d' Stegen  ab  g'heit  ScnSt.  (Sulger);   vgl.  Gr. 
WB.  1  443.    ,Ein  Mann  ist  fast  nicht  im  Stande,  einen 
Hof'  zu    verprassen,   wenn    ein    anschlügig   Weib    im 
Hause   waltet.'    Gotth.     ,So   schien   ihm  Vreneli  alle 
Tage  hübscher  und  auschlägiger.'  ebd.    ,Er  [Uli]  bliel) 
sparsam,  ward  immer  anschlägiger  und  emsiger.'  ebd. 
Und  werchbar  sind  Die  auf  dem  Kabisgrat,  b'sunder- 
bar  anschlägig.'  ebd.    ,Küng  Philips  [von  Schwaben], 
der  wol  nit  gross  noch  stark  von  lib,  aber  von  gmuet 
ein  a.,  unverdrossen  und  vernünftig  fürst  was.'  Vad. 
Fcecundum  pectus,  eines  grossen  Verstands,  a.,  weis 
und  guoter   rädten,  wol  bericht.'   Fris.     .{Einer,  der 
der  haushält  wol  bericht  ist  und)  a.,   der  ein  haus- 
haltung  wol  lueren  kann  und  in  rechter  Ordnung  halten, 
CBconomicus,fortisconsilio;a-sdings,guoteranschlegen, 
consultus;  ein  weih,  die  nit  a.  ist,  arm  am  radt,  im- 
becilli  consilii  mulier.'  Fnis.;  Mal.    ,[Zur  Leitung  der 
Verteidigungsmassnahmen  braucht  es]  ein  gschwinden 
mann,  der  anschlägig  ist,  gschwiud  und  fry.'  JMdrer 
1559       Er   war   im   Bawen   gar   anschlägig   und   wol 
erfahren  und  vast  nutz.'  1578,  SchwE.  Arch.    ,Er  ist 
in  kriegen  a.'  JUGrob  1599.    ,Frow  Brunhilden,  Atan- 
gildis     des    westergotischen    Knnigs     in    Hispanien, 
Dochter,  ein  schön,  a.  Wib.'  JJRüeger;  .prudens  con- 
silio'  bei  Gregor  vTours.    .Anschlägiger,  ratschlagiger 
Mann,   vir  consultus,   consultissimus,  bonus  consilio, 
magnüs  consilio.'  Hosp.    S.  noch  Sp.  217 o.  —  2.  ent- 
spr. An-Schlag  4,  was  sich  gut  macht  G  (1799).  —  Vgl. 
Gr  WB.  I  443;  Sanders  II  946  (auch  in  Bed.  2);  Fischer  I 
254.  —  un-a.    ,Ein  unanschlegiger,  der  im  selbs  nit 
radten    kan,    consilii    expers.'    Fris.;    Mal.    —    An- 
schlegig-keit   f.:    entspr.    an-schlegig  Ib.     .Dieser 
Mangel  an  Rührsamkeit  und  Selbstbestimmung,  dieses 
Stehenbleiben  auf  dem  Punkte,  auf  den  man  zu  stehen 
kommt,  dann  aber  auch  die  Klugheit,  Anschlägigkeit, 
Ausdauer  auf  diesem  Punkte,  der   ein  Grundton   im 
Charakter  des   Bernervolks   ist  . . .'   «otth.     ,Es  hat 
aber  die  menschliche  Anschlägigkeit  (Geschicklichkeit) 
sich   auch    understanden    im    Verborgenen    zubawen. 
Gang  ander  der  Erden  und  über  die  Häuser  in  die 


2'20 


'  Spleiss 


Luft.  Ässäl  under  dem  blossen  Himmel  [usw. 
1667     —   Vgl.  Sanders  11  946. 

!»-■  1    Handschlag  als  Ausdruck  des  Einverständ- 
nisses     .Gebet  Christo   hierauf  die  Hände.     Tut  den 
gesegneten   Einschl.,  dessen   euch   ...   doch    ewiglich 
nicht  gereuen  wird.'  J.TUlr.  1731.  -  2.  Einschlag  des 
Blitzes  GkL.    Der  Blitz  het  en  I.  g  macht.  -  3.  a)  hin- 
schlag im  Gewebe  Aa;  Bs;  GL(älter /--Tm^);  GrNuI.;  L 
Semp  ;  ScnR.;  Z  und  weiterhin;  Syn.  auch  In-batz  Ib^ 
(Bdvill542).     We'-'-me'  albe'  so   böse'   I.  z'winde' 
keig      .  so  werd-vie"  fast  dube'dänzig  bim   Side"rad 
zue   Bs  Blätter  1884.     S.  noch  hlwmerant  (Bd  V  95); 
rxüin  (Bd  VI  15160.).  -  b)  Einbiegung,  eingebogener 
Saum  an  einem  Kleide,  um   es  kürzer  oder  enger  zu 
machen   B;   Ndw  und  weiterhin.   —   C)  im  Weinbau, 
oc)  Graben   zur  Aufnahme   der  .Einschlagreben';   vgl. 
nrueben  2  (Bd  II  696);  In-schlag-Beb  (Bd  VI  46).    ,Ein 
turhen   oder  lange   gruob,  weinräben   oder  boum  ze- 
nflanzen  gemacht,  ein  neüwer  einschl.,  sulcus.'  Fris.; 
AlAL-   ähnlich   bei  Denzl.  1666/1716.  -  ß)  Setzrebe, 
die  eingeschlagen  wird  Sch  (Kirchh.);  danach  bei  St^- 
4  durch  Gemeindebeschluss  auf  einen  bestimmten  Tag 
festgesetzte   Öffnung  der  Privatgüter   für  den  Weid- 
aan-  im  Herbst  nach  der  Alpentladung  GkV.;  Gegs.  Is- 
'Schl      Wenn  im  Frühjahr  der  Graswuchs  bedeutend 
fortgeschritten,  so  wird  in  der  Gemeindeversammlung 
der    Ausschlag'  beschlossen,  dh.  das  Schmalvieh  wird 
unter  Hirtschaft  gestellt.    Der  .Einschlag'  im  Herbst 
bringt  dann  den  Tieren  die  ungezügelte  Freiheit  wieder. 
JJökger  1913.  -  5.  a)  (in  BE.  auch  Dim.)    Verschlag 
Einhegung",  auch  das  eingehegte  Stück  Land  (s.u.) 
Aa-   Bs-   BU.;   „Gr-L.;  „L"  (auch  St.");  „Sch"  (auch 
St^I-S-'  ZG-(auchSt.f);Syn.Jn-,-Bi-Fanp(Bdl855/6). 
Zur   Sache    vgl.   EGraf   1890,    23.  28.     .[Die   Grnnd- 
eigentümer   dürfen]    zuo  den   inschlegen   irer   eignen 
aüetern  nützit  one  erloupnus  der  geschwornen  houwen 
„och  nemmcn.'  1567,  ZDäll.  Holzordn.;  übergehend  in 
die  Bed  .Zaun.'    Der  Gemeinde  Hüttwilen  ist  die  amt- 
liche Ausfertigung  eines  Spruchbriefes  von  1547  , der 
Einschlägen   halben'  abhanden  gekommen;   sie  bittet 
deshalb   ihren  Grundherrn,   ihr   ,des  Spruchbnefs    .. 
und  um  den  Einschl.  ihrer  Gütern  ...  ein  glaubwürdig 
Urkundt  ...  mitzuteilen.'  1594,  TbHw.  Arch.  (Abschr. 
des  XVIII )     ,Die  Alment  solle  auch  wider  durchaus 
aussgeschlagen  werden  und  Jeder  sein  Zugehörd  ohne 
Einschl.  nutzen.'  1718.  ebd.;  wiederholt  1781.    S  noch 
Bd  IV  1401  u.  (1601,  Absch.).   Im  L,  ,mit  einer  Hecke 
umzäunt'  SGrindel.    Z'erst  chunnst  ...  über  f  Matten 
im  I,  denn  ame»  wilde"  Chrache"  verbl  zu-ren  anderer 
Matte'.    RMüLLER    1842.     ,lch    wolt   die    abgehowen 
iucharten  [Wald]  ...  nit  lenger  dann  die  diew  [!]  jar 
im  i  befriden,  nachgendt  den  von  Dörfflingen  ire  trib 
widerumb  darin  lassen.'  1545.  Brief  (AvBreiten-Landen- 
berg  an  Z)     .Wird  ein  Recht  im  EinschL  selbst  durch 
Todfall  oder  sonst  vacant,  so  soll  selbiges  wieder  aus- 
I  geteilt   und   angenommen    werden,    bevor    ein    neues 
'  begehrt  werden  kan.'   1775.   BWimmis  Allmendregle- 
ment.    In  ei-m  L,  in  sich  zshangend.  an  einem  btucke 
BU  •  S.    Um's  Hüs  ume'  ...in  eir'm  1.  oU  Jucherte 
rom  beste-  Matt-  und  Ackerland.  JHofst.  1865.      Zu 
verpachten:  Ein  Heimwesen,  bestehend  aus  Wohnhaus 
mit  Scheuerwerk  und  ca  30  Jucharten  Matt-  und  Acker- 
land  mit  Obstwachs,  grösstenteils  Alles  in  einem  Ein- 
schl'  ScHWEizER-Bauer   1897  (BBüren).     .Steigerung: 
An  Matt-  und  Ackerland  mit  schöner  ertragreicher 


221 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


222 


Baumhofstatt  iu  einem  Einschl.  41  Jucharten.'  BKön.  , 
(Zeitungsins.).     So  schon  bei  HvEüte  1546  (s.  Bd  VII 
983o.).  Übergehend  in  die  Bed.  eingehegtes  Stück  Land, 
B  (auch  It  Id.:  ,ager  sepe  circumdatus');   insbes.  mit 
Bez.  auf  Wiesland  AaZ.  (,aus  offenem  Feld  gemachte 
Wiese  oder  ein  Baumgarten'  It  .\n.  1815);  BE.  (, für  Dürr- 
futter,  bes.   im   Schachengebiet'),   S.;   Gk;   LE.  (.ein- 
gezäunte Weide,  die  niclit  abgegrast  wird');  SL.  (.ein- 
gezäunte Wiese').  ,Der  t.  im  Moos,  der  mittelst  Graben 
und  Zaun  der  gemeinen  Nutzung  entzogen  wurde.'  Barnd. 
1914.   ,Die  Inser  Findlinge  hinder  Pfar''ers  I.'  ebd.  I'* 
förchtemer  dür'''  ''e'  I.  und  b'smigerbar  diu"''  d'  Matte". 
Es  ist  u'g'hürig  a"  bede'  Orte".   Im  I.  soll  e"  Ma"  und 
e"  Frau  ume'cho",  die  dert  es  unzitigs  Ghing  vergrabe" 
hei"  US  Git.  Gotth.     ,Wie   es   [ein  Mädchen]   fast  in 
selbem  Augenblick  vor  ihm  gestanden,  und  zwar  da, 
wo  es  nicht  schicklicher  hätte  sein  können,  in  einem 
kleinen    Einschl.,   ringsum    mit   Hag   eingefasst,   fast 
wie   hinter   einem   Umhang,   wo    sie    ungesehen    und 
ungestört  mit  einander  reden  konnten.'  ebd.  ■ , Welch 
ein  Vergnügen  musste  es  sein  ...  nach  und  nach  alle 
die  schönen  Matten  zusammenzukaufen,  welche  an  die 
seinigen  stiessen;  dann  wollte  er  seine  ,l''schläge'  an 
einem   Stücke   bilden,  aus   welchem  man   seine  zehn 
bis  zwölf  Fuder  Heu  abführt.'   Haüsprd  1885  (juras- 
sische  Dorfgeschichte).     ,Ein   Landgut   bestehend    in 
...  Hausmatt,  2  Einschlägen  und  Brühlgüter.'  S  Wbl. 
1810.    ,Der  i.,  genant  Schwarzenmos,  so  vor  jaren  den 
armen  zuo  rütten  und  anzuoseygen  vergundt  worden, 
[soll]  fürer  also  belyben.'  1583,  Z  Rq.  1915  (ZBopp.). 
,Wan  ...  die  Zit  vorhanden,  dass  man  die  Frucht  ... 
insammeln  soll,  desglichen   dass   man   einanderen  nit 
durch  das  Korn  laufe  ...  mag  der  Ammen  dise  Straf 
und  Pott  ufsetzen  [folgen  die  Bussansätze],  und  einen 
1.   zweifache   buoss.'    1610,   GT.  Kq.  1906   (GOUzw.). 
Die  Rieder  sollen  im  Schiedwald  durch  die  Bannwarte 
,an  ohnschädlichen  rauchen  und  überwachsenen  Orten' 
angewiesen    werden    und    zwar   ,also,   dass    euch    die 
Zäunung  nit  zu  einem  jeden  kleinen  Einschlägly  voll- 
kommen, sonder  in  Bescheidenheit  genommen  werde.' 
1675,  Bärnd.  1911.  ,Von  denen  dermahlen  beschribenen 
Einschlägen,  so  aus  Agerten  und  bis  dato  ohngebauten 
Fäldern  bestehen,  ist  von  jedem  Mannwerk  alljährlich 
zu  bezahlen  wie  folget.'  1780,  ZWen.  Urbar.    Von  ein- 
gehegtem  Jungwald   AASchenk.   (s.  Bd  VIII  106 M.) 
und  It  H.  ,[Der  Vertrag  betr.  Weidgang  in  den  Wäldern 
sei]  ouch  in  etlichen  artiklen  und  sonderlich  mit  den 
fünfifjerigen    inschlegen     mer    schädlich    dann    nutz- 
lich.' 1559,  Z  Rq.  1910  (ZAltst.).   .Wellicher  syn  veech 
in  einem  y.  jungen,  ufwachsenden  holzes  gaan  Hesse, 
der  ist  von  jedem   houpt    10  ß   ze   buoss   verfallen.' 
1592,  ebd.  1915  (ZDüb.).    , Welcher  einich  Ross  oder 
gehürnt  Vych  (darunder  die  Geissen  auch  gemeint)  in 
einiehen  unseren  I.  lauffen  lasst,  Derselbig  soll  zu  Buss 
erlegen  ...'  BGS.  1615.    .[N.  habe]  in  dem  Buchwald 
...  ein  Stuk  schwendten,  aussstoken  und  zu  einem  Ein- 
schlag machen  lassen.'  1674,  AaZoI'.  StR.    .Damit  man 
zu  den  Einschlägen   als  einer  höchstnutzlichen  Sach 
desto  besser  gelangen  könne,  soll  der  Wald,  nachdeme 
selbiger   vorhero   vorsichtig   erdünnert  worden,    end- 
lichen schwandsweise  niedergehauen,  der  Platz  davon 
dann   eingeschlagen   und   gefristet  werden.'    B  Forst- 
ordn.  1725.    .Sein  Grossvater  habe  ...  die  Bewillgung 
erhalten,  diese  Früchten  zu  Matten  einzuschlagen  ... 
und   so    sei  dieses   [näml.  der  Zehntg,,-]    biss   hieher 


abgeführt  worden,  auch  nachdem  dieser  Einschl.  zu 
Holz  aufgewachsen.'  1794,  Bs  Rq.  S.  noch  blitzen  II 
(Bd  IV  2013M.)  und  vgl.;  , Hingegen  sollen  sie  Über- 
beamte kein  Einschlags-  oder  Aufbruchbegehren,  so 
an  Hochwald  stosset  ...  mehr  annehmen.'  Bs  Wald- 
ordn.  1758.  , Einen  i.  tuon,  machen'  uä.  ,Der  in- 
schlegen halb,  so  si  beider  sydt  getan  und  anzogen 
haben,  es  sye  holz  und  välds.'  1516,  AAZof.  StR.  ,.Als 
dan  N.  ongfar  by  eim  jar  ein  i.  gmacht,  so  man  nempt 
in  Hasslen,  da  er  inen  ir  weidgang  gar  und  ganz  ver- 
schlache.'  1550,  ZGreif.  ,Das  ein  teil  vermeinen  wellen, 
wann  man  in  gemeltem  wald  ein  gemeinen  houw  tuege 
und  holz  ussgebe,  das  man  dann  denselben  houw 
widerumb  ynschlachen  und  das  holz  zum  ufwachs 
schirmen  und  befürderen  solle,  und  aber  dann  der 
ander  teil  dargegen  getruwt,  by  irem  alten  bruch, 
das  man  dheins  ynschlachen  [solle],  zuo  belyben,  dann 
so  man  ynschleg  tuon,  wurde  zuo  den  zünen  mer  holzes 
brucht,  dann  sonst  vom  vech  jendert  geschendt  oder 
verderpt.'  1559,  Z.Aff.b/Z.  Holzordn.  An  der  Enime 
usw.  haben  die  ,tagwaner  inschleg  getan  eigens 
gwalts.'  1569,  BSrnd.  1904.  ,Wann  die  beid  Gmeinden 
[Wohlenschwil  und  Büblikon]  umb  Züchtung  Holzes 
Inschläg  machten.'  1606,  AaMcII.  StR.  ,Von  wegen  der- 
jenigen Ynschlägen,  so  NN.  ...  gemacht,  dessen  sich 
aber  die  Besitzer  der  genannten  Höfe  wegen  des  der 
Enden  ansprechenden  Weidgangs  zum  höchsten  be- 
schwert, haben  sich  Spann'und  Missheilung  zugetragen.' 
1660,  aZoll.  1899.  ,Dass  sie  [die  Gemeinden]  so  vil 
Einschlag,  als  die  Beschaifenheit  derselben  [.Hoch- 
wälden']  solches  zugeben  kau,  machind,  solche  zu  Er- 
spahrung  Holzes  durch  gute  und  tieffe  Gräben  wohl 
verwahrind  ...  Diesere  Einschlag,  falls  sie  den  Saamen 
an  Eichen  oder  Tannen  nicht  bei  sich  selbsten  hätten, 
sollend  in  deren  Ermanglung  mit  Tannzapfenkernen 
oder  Eichlen  besäyet  oder  bestecket  werden  ...  Wann 
dann  die  Einschlag  gemacht,  soll  darinnen  zu  grasen, 
zu  mäyen  oder  mit  einicher  Sichel  oder  Sägessen 
darein  zu  gehen  gänzlichen  verholten  sein.'  B  Forst- 
ordn.  1725.  ,Betreffend  die  Einschläge  und  beschehene 
Anticipationen,  welche  um  eigenen  Nutzens  willen  in 
oberkeitlichen  Waldungen  gemacht  ...  worden,  wollen 
wir  hiemit  gehept  haben,  dass  ...  sotane  Einschläge 
wieder  ausgetan  [werden].'  B  Forstmand.  1753.  S.  noch 
BdIVHOlu.  (1569,  BUrb.).  Von  sonstigen  Einfrie- 
dungen. ,Es  sollen  ouch  hinfür  die  Platz  der  Stat  nit 
mehr  wie  bisher  durch  sonderbar  und  nüwe  (reverenter) 
Mistwürfinen  verwüestet  und  verschlagen,  noch  des- 
wegen einiche  Ynschleg  mit  Laden,  Scheyen  oder  der- 
glychen  gemacht...  werden.'  1623,  AaZoI.  Gerichtssatzg. 
,[NN.  baten]  Herren  Burgermeister  Rahnen  umb  Erlaub- 
nuss,  ob  sy  nit  dörftind  uff  Manegg  einen  Y.  machen,  wo 
sy  [nach  einem  Schatz]  grabtind,  dass  nit  Jeder  zu  inen 
könnte  kommen  und  inen  zuIngen,  was  sy  grabtind.' 
1652.  Z  (AfV.).  .Einen  i.  inschlachen.'  ,Das  es  by  den 
inschlegen.  wie  die  vor  den  30  jaren  in  den  Holzwisen 
ze  tuond  bewilliget  und  ouch  domaln  ingeschlagen 
worden,  genzlichen  belyben  [solle].'  1562,  Z  Rq.  1910 
(ZAlbisr.);  nachher  ,infängen'.  ,M.  gn.  HH.  lassens 
sowohl  dieser  als  anderer  Einschlägen  halben,  so  bis 
jetz  eingeschlagen,  dabei  bewenden  ...'  1668,  Bs  Rq. 
.Einen  1.  hagen'":  ,2  Ib.  2  ß  irer  sechsen,  hant  1  tag 
die  inschläg  gehaget  in  Ritzikälen  und  der  alment.' 
1562,  AaB.  Baumeisterrechn.  , Einen  i.  üftuon,  üs- 
legen'  uä.     , Sollichen  i.  widerumb   uffzetuond.'  1535, 


223 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


224 


Z  Rq    1916  (ZBachs);  wechselnd  mit  ,bytang'.    ,Nuii 
aber  so  habe  N.  die  selbigen  güeter,  wissen  und  acker 
inzünt;   da   yermeinent  sy,  das  genant  N.  mit  reclit 
daran  gewist  werde,  das  er  sölichen  i.  widerumb  uftue 
rusw  1 '  1540,  ZGreif.    ,Der  riibachern  oder  wyngarten 
halber  belangend,  so  sy  zuo  beidersyts  ingeschlagen 
wyl  und  die  selbigen  sonder  fryheiten  habent,  solend 
SV  einandren  by  sölichen  ynschlegen  ouch  unussgelegt 
dulden  undplvben  lassen.'  1553,  Aar.  StR.    ,Die  dryg 
herren    obrist'en    meister  söUent  die   puren   und  tag- 
nönwer  zuo  Regenstorff  ...  umb  ire  habenden  spenn 
der  inschlägen,  so  hievor  mit  urteil  ufzetuond  erkendt 
worden  ...  verhören.'   1508,   Z  RM.     ,Dass  es  in  An- 
sehung des  Einschlaggelds ...  verbleiben  und  ...  solange 
ein  Gelände  ein  Einschlag  ist,  der  Besitzer  gehal  en 
sein  solle,  das  Einschlagsgeld  alljährlich  abzurichten 
und  anbei,  er  mag  nun  seinen  Einschl.  teilsamhch  oder 
ganz    auf   ein    oder   mehrere   Jahre   aufbrechen    und 
Frucht  bauen,  von  dieser  den  Zehnten  zu  stellen.  1  (bb. 
BsRq  •  nachher:  .einen  Einschl.  ...  wieder  autzutun.' 
Die  sogenannte  Einschlag  betreffend,  solle  mit  solchen 
so  behandlet  werden,  dass,  wann  die  Saat  der  Sommer- 
fruchten   eingesamblet   sein  wird,   dass   sie   dann   die 
Einschlag   eröffnen   ...    wann   aber  etwau    in   diesen 
Einschlägen    spate   Früchte,   die   man  annocht   nicht 
einsambleu   kann,   sich   finden   solten,   so   mögen   sie 
solche  einhagen  bis  zu  der  Zeit,  da  sie  eiiigesamblet 
werden   können.'   1770,  GT.  Rq.  1906.     ,Wenn  Einer 
gemeine  Weid  verschlagen  und  zu  eigenem  Gebrauch 
als  das  Sein  genutzet  und  ihn  Jemand  bei  dem  Schult- 
heissen  verklagt,  und  wenn  er   den  Einschl.,  den  er 
wegzutun  schuldig  ist,  nicht  wegtut  ...'  BThun  Handt.; 
lat.  clausuram.   .Einen  1.  anblüemen';  s.  I.-(jelt  (Bü  U 
'267);   an-blüemen  (Bd  V  95).     ,NÜwer   1.'     ,Neuw   in- 
schläg.'  UllEV.  Chr.  1540/73.  ,Das  N.  ettliche  zünstecken 
geschlagen  und  understande  einen  nüwen  i.  in  irer  [der 
Kläger]  zeig  inzufachen.'  157'2,  ZEgl.   ,lnschläg  ab  der 
Allmendt  [Überschr.].  ...  Das  fürterhin  keine  neüwe 
Inschlä"  ab  der  Allmend  mehr  ausgeteilt  ...  sollent 
werden.'  1579,  LKnutwil.    ,üie  Jar  har  [seien]  durch 
Etliche  von  Gritfensee,  item  von  Nänikon  und  Nider- 
Uster.   desglichen   zu  Rietlibrunnen  ...  vil  nüwe  In- 
schläg   von  Ackeren   und  Wissen,  so   zur  Stoffelweid 
gehörio-    gemachet  worden,  deren  etliche  siderhar  ... 
widerumb  ussgelegt  [worden].'  1603,  ZGreif.     ,Wann 
sy  underthalb  dem  Dorff  und  sonderlich  uff  dem  Kuh- 
riett  vil  nüwe  Innschleg  machindt'  16'22,  Z.    ,Die,  so 
neue  Einschlag  machen,  sollen  den  Grönhaag  2  Schuh 
von  den  Steinen  setzen.'  1770.  Bs  Rq.    ,üer  neue  Ein- 
schl. beim  StJohannis-Mattli',  als  Weideplatz  der  Heim- 
kühe.  1779.   ORiNGBOLz   1908.     .Beschwerde  der  Ge- 
meind  Aristorf.  dass  ...  von  neuen  Einschlägen,  worin 
Frucht  gehauen  und  der  Zehnten  gestellt  worden,  zu- 
gleich auch  das  Einschlagsgeld  gefordert  werde.    Sie 
bitten  um  eine  Erleichterung,  weil  der  Fruchtzehnten 
wegen  den  ueuen  Einschlägen  nicht  ab-,  sondern  zu- 
genommen, indem  dafür  anderwärts  in  den  alten  Matten 
Frucht  gehauen   worden.'    1795.   Bs  Rq.     .Junger  I.': 
Auch  sollen  Mt  Juch.  junger  tannener  Aufwachs  vom 
Eichwald  zum  jungen  Einschl.  hieher  dem  Kirsigraben 
eingefristet  werden   ...    Wer   in  jungen  Einschlägen 
die  Lücken  öffnet  und  den  jungen  Samen  abäzt,  wird  ... 
bestraft'   SBib.  Waldordn.  1792.     Neben    verwandten 
\nsdrücken.   ,l)es  i-s  halb  ze  Buchs  der  matten  lassend 
wir   die   von    Buchs   by   solichem   i.  und   dem   weid- 


gang  derselben  matten  beliben  . . .  doch  das  kein  teil 
ane  der  anderen  wüssen  und  willen  keinen  i-  tüey,  da 
SV   weidgang   zesamen   hand.'   1531,   Aar.  StR.     ,[Sie 
würden]  uss  iren  Acherweiden  und  Ynschlägen  guete 
Acher  machen.'  1617,  BArni  (BBlätter  1906).    .Uiewyl 
bis   daher  im  Ramoos,   Bonwald,   Bünenberg  und   in 
anderen  unseren  Weiden  etliche  nüwe  Ynschleg  und 
Hushofstatten  gmacht  und  uffgerichtet  worden.    1623, 
ÄAZof  Gerichtssatzg.     ,Das   sy   ...   zu   dem   kranken 
Veech  ouch  einen  besonderen  1.  machen  mogint,  wie 
dann  beide  Gmeinden  [Dübendorf  und  Wangen]  hierzu 
ouch   ire   eignen  Inschleg  und  Tiergarten   habint  ... 
das         inen  ouch   ein  eigner  1.  zum  kranknen  Vech, 
damit  es  von  dem  gsnnden  allwegen  gesönderet  werden 
möge,  bewilliget  werden  sölte.'  16'24,  Z  Ratsentscheid; 
noch  öfter  in  der  Quelle,    ,1m  Fahl  aber  sy,  die  obere 
Gmeinden   Dälliken    und   Buchs,   umb   ihres   bessern 
Nutzens  und  Frommen  willen  uss  demselbigen  [Stuck 
Allmend]   einen   Y.   und   sonderbare   Wissen   machen 
tetind  ...'  1652,  Z  Rq.  1915  (ZBuchs).    ,lst  bekanndt, 
fdass]  als  Einige  understanden,  in  anno  1695  in  eben 
dergleichen    Clingenthal-Güteren    ...    R^^en    einzu- 
schla<ren    . . .  nachdeme  die  damalige  verordnete  HH. 
Räte  "berichtet,  was  Massen  ...  der  Weidgang  gering 
seye   undt  durch  dergleichen  Einfang  und  Einschlag 
noch  mehrers  eingeschrenkt  ...  wurde,  sotanes  Under- 
fangen  aberkant  worden  ist.'  1705,  Bs  Rq.    ,Memorial 
von  Kleinhüningen  wegen  den  dortigen  Particularen, 
welche    sich    weigern,    von    ihren    eigenmächtig    ge- 
machten  Einschlägen   und   Matten  den   Zehndten   zu 
entrichten.'    1760.    ebd.       ,Damit    dergleichen    Aus- 
stockungen und  Einschläge  nicht  mehr  eigenraachtig 
vorgenommen    werden.'    ebd.      S.    noch    Bd  V  370o  ; 
Sp  176u  —b)  abgesonderter  Teil  in  einem  Stalle  GrL. 
Arglos   sitzet  die  Maid   im   verfallenen   kleinen  Ge- 
mächlein ...  Horch!  da  rauscht's  im  Laube  des  hart- 
anstossenden    Einschlags,    wo   sonst   Ziegen    gehaust 
und  Schafe,  gelagert  die  Nacht  durch.'  JRWvss  1815 
(BO)  —6  a)    Nachlass"  (an  einer  Kaufsumme  odgl.) 
Bs(auch  It  Seiler);  ,V0";  L  (It  St.^  Ineichen);  Ni.w 
(Matthys);   W;    Zg   (St.^).     I.  machu-,   f^^^hlass   ge- 
währen W.     .Du  muest-iH  'ntr  I.  tue'  L;  Zg   (bt.    . 
Wer  auf  ablosige  Gülten  Geld  ausleihen  will,  der  soll 
dem  Gülterrichter   oder  Schuldner   die  volle  Capital- 
summe,   worauf  der  Brief  lautet,   an  baarem  Geld  in 
guter,   unverrufener,   ganger   und  geber  Münze   dar- 
strecken  ohne  irgend   welchen  Abzug  oder  Einschl. 
Seg  RG.;  Übertragung  von  :  ,ane  einichen  abzug,  ab- 
bruch   und  schenke.'  L  Mand.  1578.   -    b)  Einbusse 
VerlustTHHw. ;  Z  (Spillmann).  Kü-eme'  I.  han-t'"  s  no' 
chünne«  <,e",  verkaufen  TbHw.  -  7.  a)  E  i n  fa  1 1   Ansicht 
GrNuI.    Das  war  nit  en  gauche'-  1.    Der  het  kunosl  - 
schlegg  -  b)  .Rat,  Ratschlag-  AaZ.  1815  (.Vorschlag, 
Rat,    Anleitung-);    Gl    (bes.  ,zutreftender   Rat);    „Z" 
(St»)       Da   ist  oft  der  Neid   und   Mass   so  gross  ... 
Und  ist  das  Ärgste,  dass  kein  Einschl.  guter  Freunden 
kein   zu   best  Reden,   keine  Versühnnngsmittel  nicht 
angehen  wollen.'  FWvss  1697.  ,Ihr  lebet,  wann  nicht . 
die  Befehl   und  Einschlag   euerer  etwann  fleischlich 
cresinneter  Eiteren  ...  sondern  einig  das  Evang  Jesu 
die  Richtschnur  eueres  Tuns  und  Lebens  ist.'  JJUlr. 
1718     Wir  hätten  Anlass  zu  beklagen,  dass  dieser  gut- 
mütige Einschl.  des  Herrn  Jesu  so  schlechtlich  beob- 
achtet wird.'  ebd.  1731.     Das  Projekt  eines  ,unma8s- 
geblichen  Einschl-s.'  1768,  Absch.  Vil 2, 316.   Einem  en 


•225 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


226 


L,  Pschleij  ge"  Gl;  „Z".  [Mutter:]  i/ä»(  r/eii»  [dem  Mäd- 
chen] kei"  Eröffni"ge"  g'macht?  /'*  hä"-der  de"  Marge" 
allerlei  I"schläg  g'ge".  [Solin:]  's  ist  keine''  kei"  Pßfe" 
Tubak  wert.  Usteri  1853.  .Einen  guten  Einschl.  geben, 
comraodum  sane  est  quod  suades  [etc.].'  Hosp.  ,Ieh 
gibe  dir  auch  hierzu  noch  schliesslich,  damit  du  dises 
Werk  vornehmen  könnest  mit  desto  grösserer  geist- 
licher Fruchtbarkeit,  nachfolgende  Einschlag.'  JJUlr. 
1718.  Nach  reiflicher  Erdauerung  geben  die  Gesandten 
[von  B  und  Z,  die  in  einer  Streitigkeit  der  drei  Bünde 
vermitteln]  folgenden  .Einschl.'  dem  Bundespräsidenten 
ein.  1730,  Abscu.  ,Die  Vorschläge  verdienen  unsern 
Dank,  und  die  Vernunft  sagt,  dass  man  entweder  den- 
selbigen  Gehör  verleihen  oder  dargegen  bessere  Ein- 
schläge angeben  solle.'  Sintem.  1759,  ,Ich  gab  den 
Einschl.,  wir  wollen  alle  drei  brav  Feuer  schlagen', 
um  wilde  Tiere  zu  vertreiben.  1781,  GnSeew.  Chr. 
(Alpenp.  1879). —  Mhd.ijwtac (in  andern Bedd.):  vgl.  Diefeub.- 
Wülcker  415/6:  Gr.  Wb.  III  27ä/3:  Schm.Ml  513:  Schöpf 
614;  Martin-Lienh.II  456;  Fischern  G39.  In  Bed.  3  (=enclos) 
aiah  im  BJura;  s.  ETappolet  1917,  38.  Sehr  häutig  in  Flur- 
namen. ,(Im)  Einschlag',  ,in  (den)  Einschlägen'  nach  dem 
tii|iogr.  Atlas  und  sonstigen  Angaben  Aa  (22  mal);  BsL.  (11); 
B  (46);  F  (8);  L  (2);  G  (4);  Seh  (8;  in  R.  >"  d'.  ■»  ,fo-  l",ch!e,, 
«.»e");  S  (33);  Th  (S);  Z  (14).  Dim.  ,(Im)  Einschlägli'  AaElf. 
(Wald),  Hirscht.  (Wald),  Fahrw.;  BsWensl.  (Wald);  BBaun- 
wil,  Oberwil  (Wald),  S.,  Walliswil  b/Wangeu;  SUulliken, 
Messen.  Mit  Adj.  (meist  Wald).  ,Alt(er)  E.' AaStrengelb.;  Bs 
Weosl.  (im  ulten  J.);  B  (öfter);  S  (öfter).  ,Im  goldenen  E.' 
Zllln.  (Wiesen).  ,Krumm(er)  E.'  BVorimholz  b/Grossaff.  .Ge- 
meiner E.'  BS.  (Bävnd.).  ,Neu(er)  E.'  B  (öfter);  SWangen. 
.Verbrannter  E.'  ZBiil.  .Dicker  E.'  AaFrick.  In  Zssen 
a)  als  2.  Glied;  wieder  meist  für  Wald.  ,Ei-' BBiiren.  .Eichen-' 
AaOftr.;  ZNWen.,  Stdt,  , Laugeichen-' SRech.  .Langegg-'  Aa 
Moosleeran.  .Egglinger-'  AaSchlossrued.  .Allmend-'  BKircht. 
.Erlen-' BArch.  ,Gfill-'AaAarb.  Z'urrecA«- BVorimholz  b/Grossaff. 
(Bärnd.  1904).  .Mädersforst-'  BMühleb.  .Franzosen-'  S,  so 
RUtenen,  bei  SStdt  (Wald,  wo  die  Franzosen  179S  dnrch- 
gezogen  und  viele  derselben  begraben  sein  sollen).  .Gngger-' 
AaMurgent.  .Galgen-'  BBiiren.  .Gerbe-'  BGrossaff.  .Gürben-' 
BBlum.  .Weingarten-'  BLyss.  .Glenggen-'  BUtz.  .Graben-' 
SObererlinsb.  .Leimgrnben-'  BUtz.  (vgl.  Gotth.  EB.  387). 
.Grod-'  SRüt.  .Grat-'  BRüti.  .Höfli-'  SLüssl.  .Reckholder-' 
Bütz.  .Hard-' BMiinchr.  .Hörn-' AaFrick;  BWengi.  .Hörnli-' 
BBüetigen.  .Hattel-'  BSchüpf.  .Krazern-'  AaOeschlisw. 
.Krätzern-' BUtz.  .Kreuz-' BLyss.  .Loch-' BWorb.  .Lugischel-' 
BOrpund.  .Löli-'  BBettenh.  .Gländ-'  AaÄarb.  .Lerchen-'  Z 
NWen.  .Buch-'  BArch.  Bussw.,  Lenz.,  Lyss,  Wohlen.  .Erd- 
beeri-'  SSub.  uud  It  Joach.  1898  (.die  schönsten  und  zunächst 
dem  Haus  gelegenen  Matten,  die  Souuhalde.  der  Erdbeerenein- 
schl.  und  das  Byangle').  .Bürglen-'  BUtz.  .Bossen-'  AaWil. 
.Bös-'  BUtz.  .Bettel-'  BS.  (Bärnd.  1914;  .urspr.  bloss  ein 
kleines  Stück  eingrenzend').  ,BrUgg-'  SLohu.  .Brühl-'  SStdt. 
.Brand-' BMüntsch.  ,Pfendel-' AaGrän.  .Riedli-'BKallu.  ,Sau-' 
BBüren.  ,Schacheu-'  ZgHUn.  Schiuler-  BS.  (Bärnd.  I9I4). 
,Schleipfen-'  BWohlen.  ,Schlotter-'  AaElf.  .Schmieden-'  B 
Roggw.  ,Stud-'  AaOEntf.  .Stockeren-'  BDiessb.  .Stülli-' 
AaUKn.  .Dellen-'  Lüffikon.  .Tannen-'  SBiezw..  Mühled. 
(.Tann-').  .Hiibeltannen-.'  1792.  SBib.  .Dorn-'  SLuterb. 
.Tscheppach-'  SLüssl.  .Weier-'  AaScherz  (Dim.);  BKirchb. 
.Wanner-'  BArch.  ,Zelgli-'  AaLinn.  —  b)  als  1.  Glied.  .Ein- 
schlag-Acker' BFraubr..  -Arhere"  BTreiten.  Tschugg  (Bärud. 
1914).  -Gräbt"  BTschugg  (ebd.).  .-Holz'  FBös.  .-Hau'  Aa 
Würeul.  .-Matten'  BFraubr.  (.Einschlag-');  SHalten.-  Rech. 
,-Rüteneu'  SRech.  ,-Wald'  BWalliswil  b/Wangen.  —  Herd-: 
=  dem  Vor.  5a;  vgl.  Herd  3  (Bd  II  1599).  .Reglement 
wegen  den  Herdeinschlägen.  Gemeinweidigkeiten  und 
Verteilung  der  gemeinen  Gütern.'  B  Reglement  1773 
(Titel);  s.  noch  Mit-weid-fart-Recht  (Bd  VI  280)  und 
Tgl.:  .Der  Landvogt  [von  Orbe  mit  Tscherlitz]  be- 
Schweiz. Idiotikon  IX. 


Schwert  sich  über  Verminderung  des  Zehntens  in 
seinem  Amte,  welche  durch  das  1773  erlassene  Herd- 
einschlagregleraent,  das  eine  beträchtliche  Zahl  von 
solchen  Einschlägen  hervorgerufen,  verursacht  sein 
möge.'  1785,  Absch.  —  Hüs-:  =  dem  Vor.,  in  der 
Umgebung  des  Hauses  gelegen.  .Kaufssteigerung:  Ein 
Heimwesen  im  Michelsforst  ...  Der  Hauseinschi,  ist 
teilweise  mit  schönen  Obstbäumen  besetzt.'  Schweizer- 
Bauer  1898.  —  Heu"-:  =  dem  Vor.,  zur  Heu- 
gewinnung. .Mangel  an  Heueinschlägen.'  Schweizer- 
Bauer  1897.  —  Mos-:  =  dem  Vor.,  von  Moorland. 
,In  allen  und  jeden  dieser  Mooseinschlägen  soll  auch 
...  aller  Weidgang  im  Frühjahr  abgestellt  und  ver- 
holten, im  Herbst  aber  von  einer  jeden  Gemeind  be- 
stimmt sein.  In  allen  diesen  Mooseinschlägen  sollen 
ringsumher,  wie  auch  in  denselben,  den  Hauptgräben 
nach  Bäum  gesetzt  werden,  als  Gesehen-,  Saar-  und 
Fehlbäum.'  1773,  B  Verordn.  wegen  Einschlagung  der 
Brachmatten  ...  in  der  Grafschaft  Erlach.  —  Als  Ortsn. 
BTreiteu  (Bärnd.  1914).  ,Ball-moos-Einschlag'  BWohlen.  — 
Matten-:  =  dem  Vor,,  von  Wiesland.  , Betreffend  diesen 
der  Frenkhendörfern  Matteneinschi,  sollen  selbige 
könftigs  ieweilen  den  Hewzehenden  aufstellen,  Die- 
jenigen aber,  so  Reben  eingeschlagen,  ieweilen  den 
Weinzehenden  abstatten.'  1668,  Bs  Rq.  —  Reb(en)-: 
=  dem  Vor.,  von  Rebgelände.  .Ein  lutere  nnfruclit- 
bare  Ägerten  von  Stein  und  Grien...  einen  hübschen 
Räbynschl.  daruf  pflanzen  zu  lassen.'  1659.  ZKyb. 
Im  Jahre  1680  wurden  neue  Rebeneinschläge  für  die 
Zukunft  untersagt  ....  weil  dadurch  .der  nutzbare 
Weidgang  verschlagen  ...  wird.'  HWkber  1899.  ,ln 
alle  Ambter  solle  geschrieben  werden,  dass  ra.  gn.  HH. 
ihren  Undertanen  alle  weitern  Rebeneinschläg  ab- 
erkant.'  1688,  Bs  Rq.  —  Als  Flurn.  SNGösgen. 

Under-:  1.  a)  Zwischenwand  ApLb.;  ScaSt. 
(Sulger).  auch  der  durch  eine  solche  abgetrennte  Raum 
ScuSt.  (Sulger).  Syn.  U.-Schlacht  (Sp.  22).  .Inter- 
gerinus  paries.  Scheidwand,  ein  U.'  Denzler  1666.  In 
einem  Gemach:  .[Es]  hat  mein  H.  Collega  begehrt 
neben  Anderem,  man  solle  ein  ü.  oder  Wand  zwischen 
seiner  und  meiner  Lehr[-stube]  machen,  damit  wir 
ihne  in  seiner  Underweisung  desto  minder  irrind.'  um 
1700,  B.  In  Ställen  LE.  (zur  Abteilung  des  Krippen- 
und  tw.  auch  des  ia^er-Raums);  FS.  tw.  Wagrechter 
Balken,  der  in  halber  Höhe  im  Innern  der  Sennhütte 
verläuft  BHa.  (OFrehner).  In  einem  Graben:  .CSattler 
umb  einen  boum  laden,  kam  zuo  dem  u.  in  dem  statt- 
graben.' 1444.  S  Seckelmeisterrechn.;  vgl.  unter  U.- 
Schlacht le  (Sp.  24).  .Interseptum.  U.  zwischen  den 
Naslöchern.'  Denzler  1677.  1716.  —  b)  zeitlich,  ünter- 
bruch.  .Enphach  ich  zuokoment  gest  mit  u.  des 
vastens.  so  brich  ich  nit  daz  vasten.  aber  ich  erfülle 
das  werk  der  minn.'  Waldregel  1425;  si  enim  propter 
quoslibet  advenientes  ieiunio  intermisso  reficio.  non 
solvo  ieiunium.  ,So  wir  ainen  kleinen  u,  zuo  der  noturft 
der  natur  machent',  zwischen  zwei  Gottesdiensten,  ebd.; 
parvissimo  intervallo,  quo  fratres  ad  necessaria  natur» 
exeant,  ,Die  [Einsiedler]  sond  nach  u.  der  zit  nit  ver- 
sumen,  si  söllent  mit  ir  aigen  henden  arbaiten,  da- 
von si  gelebent.'  ebd.;  per  intervalla  temporom.  — 
2.  ,ü.,  suppressio.  detractio  alieni,  furtum.'  Mal.  • — 
Mhd.  underdac  m. '  (ua.  in  Bed.  1  a);  vgl.  Adelung  IV  924; 
Martin-Lienh.  II  456;  Fischer  VI  247.  ferner  U.-gchlagen. 

Anke°-,  in  GloS.  It  OFrehner  -Schleg:  =  Schlag  11h 
,Gl". 

15 


227 


Schlag,  sclileg,  schiig,  schlog,  schlug 


228 


En-:  .vorläufige  Taxierung  einer  Sache'  Now 
iMatthys).   —  In  andrer  Bed.  bei  Gr.WB.IIT  602. 

Orgel--  Orgelspiel.  ,ln  dem  0.  oder  einem  andern 
Instrument  instruiert  werden.'  1621,  AARh.  (SBurkart 

1909).  ,..  ,  , 

Is-:  (von  überhängendem  Firn  am  Grat  geloste) 
niederstürzende  Eisstücke.  Da  hein-mer  ei"mel  kei" 
Stei'-  und  [!]  Isschlag  z'ßrchten,  hei  einem  Ab- 
stieg BO.  , ,  o 

Ise»-:  wie  nhd.  (Eisen-)Hammerschlag.  byn. 
Hammer-Schi.  ,Ferri  squamma,  Eisenschi.'  Bs  Apo- 
thekertax  1701.  -  Auch  bei  Gr.  WB.  III 373. 

Üs--  1.  das  Ausschlagen  der  Pferde  Z,Kn. 
(Schneebeli).  -  2.  a)  wie  nhd.,  Ausschlag  des  Wage- 
balkens, auch  das  den  Ausschlag  erzeugende  Über- 
gewicht ,1)  liebe  ist  die  rechte  wag,  und  sieht  man 
glych  am  u.,  ob  das  guot  werk  gwichtig  sy.'  Eckst. 
1525.  ,Wo  das  abgewogene  Ding  mit  Zulegung  eines 
Gewichts  (Ausschlags)  vermehret  wird,  so  ist  es  ein 
Anhang;  wann  etwas  hinzugetan  wird,  so  nennt  man  es 
eine  Zugab.'  Spi.eiss  1667.  ,Dass  der  Waagmeister  die- 
jenigen [Waren],  so  in  der  mittlem  [Wage]  gewogen 
werden,  das  Stuk  der  feinen,  als  Seiden  etc.,  mit  'A  Pfund, 
das  Stuk  der  groben  Waaren  aber  mit  >/.  Pfund  Aus- 
schl. wäge.'  1725,  Z  Ges.;  s.  den  Anfang  des  Beleges 
Bd  111  617  u.  —  b)  Ausgang,  Entscheidung  Scb;  Th;  Z 
und  sonst,  doch  nicht  volkst.;  gew.  in  der  Wendung  der 
Ü  ge".  .[Trotz  Hindernissen]  verharretend  sy  immer- 
dar in  . . .  der  Hofi'nung,  der  Tagen  einest  ...  zuo  be- 
geitem  guotem  U.  der  Sachen  und  ihres  ...  Begehrens 
ze  kommen.'  RCvs.  ,Der  unglücksälig  U.  [der  frz. 
Religionskriege  1588/97].'   ebd.;   später  ,Ussgang'.  — 

3  Trieb  der  Pflanzen'  ZKn.,  bes.  (im  PI.)  die  aus  den 
Wurzeln  und  dem  untern  Teil  des  Stammes  von 
Bäumen    ausschlagenden    wilden    Schösslinge    Z.    — 

4  =    Üs-schlachtS  (Sp.  26)  Aa;   B;   Sch;   Th;    Z   und 
weiterhin.    .Ausschlag  [Überschrift].     Mit  diesem  in- 
differenten Ausdruck  pflegt  man  die  mehr  akuten,  mit 
Bläschen-     oder     Knütchenbildung     einhergehenden 
Affektionen  [der  Haut]  zu  bezeichnen,  obwohl  natür- 
lich im  Gebrauch  der  Ausdrücke  Flechten  oder  Aus- 
schl    grosse    Willkür   waltet.'   OStoll  (AfV.).     Über 
besondre  Arten  des  Ü.  s.  ua.  Frisel  (Bdl  1329);  Grindla 
(Bd  II  759);  Magen  II  m  (Bd  IV  101 );  Bagairen  (ebd. 
1052);  Iiuf(Bi  VI  669),  zur  Sache  auch  AfV.  VlII  145; 
MHöflorl899  574  f.    Wer  in  de' Hundstag  badet,  chunt 
nern  en  Ü.  über  BsL.  (AfV.).    Mit  Üsschlege"  Behaftete 
trinken  mit  Vorliehe   zur  Blutreinigung  im  Frühling 
ein  Chris-Trauch  (s.  -Tranl-).  BIrnd.  1904.  -  5.  Öffnung 
eines  Weges  durch  eine  tiefverschneite  Gegend,  eine  von 
Schnemgern    mit    Hacken    und    Schaufeln    gew.    als 
Gemeindewerk  ausgeführte  Arbeit  W  (Tscheinen).  — 
6   als  alpwirtsch.  Ausdr.    a)  allgemeiner  Weidgang  im 
Frühling  oder  Herbst,  auch  auf  den  Privatgütern  Gr 
Seew.  (bis  1890).  Syn.  Langsi-  bzw.  Herbst- Atzmg  (vgl. 
Bd  1 625) ;  i;«^- IFeid;  vgl.  zur  Sache  auch  Ga«(Bdl  1-200); 
Gemein-March  2  (Bd  IV  391).    .Wärend  geschlossener 
Zeit  vom  Güterfriden  im  Frühjahr  bis  zum  allgemeinen 
Ausschi  im  Herbst  sollen  die  Fremden  das  Gras  nicht 
betreten',  öffentliche  Verbottafel  GnSeew.    ,Besonders 
verspürt  man  eine  merkliche  Vermehrung  des  Heues 
und  des  Winterroggens,  seitdem  der  Ausschl.  (die  freie 
Weide)   der  Schmalbabe   und  der  Pferden   auf  denen 
Wiesen     im    Frühjahr    ist    abgestellt    worden.'    Gr 
Sammler  1783.    .[Es  wird  beschlossen]  ein  allgemeina 


Ausruf  und  Ausschl.  in  allen  3  Gemeinden  zu  tun  und 
zu  machen  alle  Frühling,  wan  je  die  Zit  vorhanden 
ist '  1642,  GrKI.  LB.  104;  vgl.  ebd.  108.    Austrieb  des 
Kleinviehs    (Ziegen,    Schafe    usw.)    aus    den    Privat- 
gütern  (,Heimgütern'),  wo  es  im  Frühling  nach   der 
Schneeschmelze  zunächst  weiden  darf  (s.  o.),  auf  die 
Allmende-    der    Ü.    flndet    statt,    wenn    dem    heran- 
wachsenden Gras  und  den  Kulturen   auf  den  Privat- 
antern  durch  die  Weidetiere  Schaden  droht,  an  einem 
durch  Gemeindebeschluss  bestimmten  Tage  GrKI.,  OhS., 
V  (vgl  Jw-ScWa^);  ähnlich  nach  einer  Angabe  in  GRPr. 
( Viehbann,    vermöge   dessen    keine   Tiere   mehr   die 
Privatgüter  betreten  dürfen')     Her  V.  mache".    Erst 
de""  [wenn  der  Roggen  schon  ein  paar  Zoll  hoch  ist] 
chimt's  de""  de"  Bure"  van  di"'m  Schlag  z-Sinn,  das'- 
me"  am  nechste"  Sunntig  doch  der  Ü.  mache"  miessi 
fir    d'Schäf   und    Geis    GBÜbS.    (B.).       Gelegentlich 
(scherzh  )   übertr.  auf  die  Beendigung  der   nach   der 
Alpentladung  stattfindenden  HerUt-Atzi"g  (s.o.)  beim 
Übergang   zur  Stallfütterung:    Mit  der  Härbstatzi"g 
ifsl's  bin  ins  nit  krad  so  wichtig,  da  chunt  z' meiste" 
der   Sehne   frl  zitli'"   und   macht   der    Ü.   Silber   om 
G'meindspresident  und  Obrigkeit,  ebd.    Recht  zur  Teil- 
nahme am  Weidgang  bzw.  die  dafür  zu  entrichtende 
Gebühr   ('):    .Wann  Einer   in   das   Dorf   Müeselbach 
einziehen  wollte  ...,  der  solle  an  barem  Gelt  5  Gulden 
Einzuggelt  mit  Einbegriff  des  Ausschlags   zu   geben 
schuldig   sein';   dazu   die  Erläuterung:   ,[Dass]  wann 
Einer  die   stipulierte   5   Gulden   ...   vor  den   Einzug 
bezahlet  hat,  alsdann   von  einem  Solchem  [!]   wegen 
dem  Ausschl.  nichts  Weiters  mehr  abgeforderet  werden 
könne  '  1759,  G  Rq.  1906;  die  den   U.  betreffende  Be- 
stimmung fehlt  in   der   Fassung  des  Dorfrechts  von 
1753    —   b)  Heimweide,  d.i.  Weideland  in  der  Isahe 
des  Hofes    das  nicht  zur  Sommerung  alles  gewinterten 
Viehs  ausreicht;   auch  =  Vor-Säss  (Bd  VII  1371,  wo 
weitre  Synn.),  im  Frühling  und  Herbst  beweidete,  im 
Sommer  aber  verlassene  und  keiner  weitern  Nutzung 
unterliegende  Alpweiden.  FGStebler  AW.  (GRPr.).  - 
7    Ausschuss;   von   minderwertigem   Stahl:    ,\  on   des 
stahels  wegen   hat  man   geordnet,   das  man  den    wie 
von  alter  harkoinen  ist,  den  stachel  ufslahen  [!]  und 
dass   der  guot  stahel  an   einem  ort  in  dem   koufhus 
veil  haben  und  den  ufslag  [!]  euch  an  einem  ort  be- 
sunder  im  koufhus  veil  haben  in  einem  andern  gaden 
Item  inen  gevalt  ouch,  das  alle  schmid,  so  waffen 
machend,  by  iren  eiden  guotten  stahel  an  die  waffen 
leo-en  sollend,  und  nit  den  usslag,  sunder  kornstahel. 
14'71    L  Weissbuch.  -  8.  ,  Abschlag',  Zurückweisung, 
\bleiinung  ZKn.  (Schneebeli).    Schon  hei  Fns.  1541; 
s.  unter  Ab-Schlagi  (Sp.  198).  -  Spätmhd.  t,M<,..  Aus- 
trieb derSdnveiue  iu  die  Eichelmast  (1434,  Bruchsal);  vgl. 
Gr  WB  I  950;  Martin-Lienh.  II  456;  Fischer  I  506/7. 

Fade(n)--  mit  geringem  Faden  in  langen  Stichen 
ausgeführte,  provisorische  Naht,  Heftnaht  B,  so  E. 
und  It  AvRütte;  Sc«;  Th;  Z,  auch  der  dazu  ver- 
wendete Faden  (Syn.  FadC-schlag-Fade"  Z)  üsU; 
GrAv.,  Kl.;  Sch;  Z.  Eßi)  F.  mache"  B;  Sch;  Z  zuhe 
^ca-  Z  De"  F.  (in  ZStdt  auch  d'Fade"schleg)  üftue"  B, 
ÜS-,' use-tue",  -zieh"  Z.  Der  F.  ist  no"-  dri",  nnUe^ie 
GrAv  (Tsch.).  Wenn  man  im  neuen  Rock  (Kleid) 
noch  .Fadenschläge'  findet,  so  ist  das  ein  Zeichen, 
dass  der  Rock  noch  nicht  bezahlt  sei  (Z  It  Dan  ),  dass 
man  dem  Überbringer  (Z  It  FStaub).  dem  Schneider 
bzw.  der  Schneiderin  (ZTag.)  kein  Trinkgeld  gegeben 


229 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  sohlug 


230 


habe;  vgl.  Schiteh  (Bd  VIII  445 M.).  Geringe  Sorte 
Fallen,  wie  sie  zu  Heftnähten  verwendet  wird,  Heft- 
faden: Ich  hett  gern  F.,  Käuferin  im  Laden  Scu;  Z.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  III  1235;  Martia-Lienh.  II  456;  Fischer  II  913. 

Vogel-:  wie  nlid.  Gl;  Gr,  so  Valz.  (Tsch.);  L; 
ScHSt.(Sulger).  S.  Bd  II 1518M.  (auch  bei  Fris.  1541). 
Als  Bezeiclinung  eines  Kinderspiels:  Man  legt  die 
beiden  Gabeln  je  des  Zeige-  und  des  Jlittelfinger.'- 
beider  Hände  quer  übereinander  und  hält  die  so  ent- 
stehende viereckige  Öffnung  dem  Kinde  dar  mit  den 
Worten:  Der  Vogel  ist  nicht  daheim.  Sobald  sich  das 
Kind  verlocken  lässt,  seinen  Pinger  hineinzustecken, 
um  zu  sondieren,  klemmt  man  zu,  indem  man  sagt: 
.Aber  jetzt  ist  er  daheim  L  (KStaub).  —  Schon  spätmhd. ; 
vgl.  Adelung  IV  1221;  Schni.Ml  518. 

Ver-:  a)  mit  Latten  eingehegter  Raum,  zB.  im 
Keller,  auf  dem  Estrich  Bs;  Gl  (CStreiff  1904);  L 
(Zyböri);  Th;  Z  und  weiterhin;  Syn.  Ver-schlacht 
(Sp.  27).  Nebe'dzue  [im  Schöpfli]  hät's  en  V.  g'ha", 
der  ist  ganz  volle''  Hobelspö"  g'sV.  ELocHER-Werling 
(M.).  Es  Muetterschwi",  en  etli'''  zentneregi  Lös,  ist 
mit  zeche"  Färlene"  imene"  V.  inne"  g'si",  auf  dem 
Schweinemarkt.  CStreiff  19ü4.  —  b)  „Kiste  Gl; 
Gr;  G;  Scb.'  —  Vgl.  Gr.WB.XII  1,1085;  Fischer  II  1301. 
b  meint  wohl  eine  Lattenkiste;  vgl.  Schm.*  II  517/8;  Uuger- 
Khull  227. 

Vor-,  Für-:  1.  vor  einem  andern  geführter,  erster 
Schlag.  ,üass  sie  ...  ihr  Volk  desto  bequemer  zu- 
sammen- und  auff  die  Füess  bringen,  den  Vorschi, 
gewinnen  und  uns,  als  unbereitete,  unversehens  über- 
fallen und  undertrucken  mögen.'  Gesi>r.  1632.  — 
2.  a)  was  .vorgeschlagen'  wird  bezw.  ist.  a)  in  der 
Musik,  einem  andern  zur  Verzierung  vorgeschlagener 
Ton  AaF.  (VorschlegeliJ.  ,Dass  ein  Knab  ...  unter- 
riclitet  werde,  wo  und  wie  etwan  eine  sclione  Manier 
Vorschi.,  Triller  oder  Lauff  anständig  und  zierlich 
könne  gemachet  werden.'  1700,  SBurkart  1909  (Schul- 
instruktion). —  ß)  Schutzdaram,  Wehr.  ,ltem  so  hab 
ich  euch  einen  wyger.  genant  der  burgwiger,  nach 
by  dem  schloss  kostlich  mit  tentschen  oder  wüeren 
oder  furschlegen  ouch  uss  unnutzem  boden  gemacht 
...  Die  besrung  und  den  costen,  so  darübergegangen 
ist,  das  mit  tentschen  und  fürschlßgen  und  strempfeln 
oder  mit  kenern  recht  gemacht  sie,  das  man  si  ietz 
trucken  ablassen  mag,  ist  üO  guldin  gebessert.' 
1468,  Gfd  (RMötteli  an  L).  ,N.s  recht  und  gerechtig- 
keit  an  der  halden  vor  dem  obern  tor,  einthalb  am 
fürschl.,  andersyten  am  bach  gelegen.'  1543,  TaBisch. 
Urk.  .[Eine  Grenze  geht]  vom  Baach  hinauff  biss 
an  den  Weyer  auf  den  Fürschl.,  von  dannen  in  das 
Waisentöbeli.'  1672,  Eüdliger  1875.  —  t)  =  Für- 
Schlacht  b  (s.  Sp.  27).  —  8)  zw.  Pulverladung  und 
Geschoss  angebrachter  Pfropf.  ,Das  Laden  belangende, 
sollen  beide  Hand  zu  gebrauchen  bewilliget,  hingegen 
aber  Keinem  äussert  dem  ersten  Schuss  weder  in 
Leder  noch  mit  Fürschl.  zu  laden  bewilliget  noch 
zugelassen  werden.'  1744,  ZWth.  Schützenf.  1895.  — 
b)  Vor-Schl,  =  Vor-Schutz  Iba.  (Bd  VllI  1716),  von 
Branntwein  Aa  (H.),  —  c)  von  Teilen  der  Schlacht- 
tiere. Vor-Schl.,  Fleisclistück  am  Hinterschenkel  S. 
S.  auch  Börsen  (Bd  IV  1601;  Beleg  aus  dem  XIV.); 
kaum  Eins  mit  dem  Vor.  —  3.  a)  Vor-Schl,  wie  nhd. 
Vorschlag,  Antrag,  Anerbieten,  wohl  allg.,  doch  nicht 
eig.  raa.  Der  G'viciitdsrät  ist  im  leiste"  Langst  mit 
dem  V.  uf  d'Gmeind  cho",  dass-me"  firhi"  d' Nesser 


im  Langst  nimmc  in  dt"  Gietere'  laufe"  la"  welli 
GRÜbS.  (B.).  ,Sidmal  ir  nch  entslossen,  obberuert 
güeter  ze  verkoufen,  mögen  wir  von  üch  eins  zimlichen 
fürslags  und  anbietens  erwarten.  Darumb  wellend 
die  summ,  wie  tür  ir  die  geben  wellend,  benampsen.' 
1528,  B  Ref.  .ünbillicher  fürschl.,  conditio  iniqua.' 
Fris.;  Mal.  ,Suggestio,  Eingebung,  Vorschi.;  conditio, 
Fürschl.,  Geding.'  Denzler  1666.  EC7i)  V.  mache",  in 
ä.  Spr.  ,tuon',  auch  ,stellen'  uä.  ,Für  das  ander  hab 
ich  einen  vil  gemeineren  fürschl.  geton,  ouch  dozemal, 
do  ich  Baden  [als  Ort  der  Disputation]  abschluog 
vor  minen  herren.  Icli  hab  also  fürgeschlagen  . .  .' 
ZwiNGLi.  .Haben  sich  die  comendur  der  antwurt  nicht 
benüegt.  Ist  inen  ein  fursl.  tan  eins  abkoufs  oder 
tuschs.'  1528,  B  EM.  ,Die  hotten  von  Zofflngen  haben 
angenommen  heimzebringen  den  fürsl.,  so  m.  g.  h. 
inen  uff  iren  fürtrag  geben  band,  das  man  inen  von 
der  stift  welle  lassen  gvolgen  [usw.].'  1528,  ebd. 
,Conditionem  alicui  proponere,  fürschlagen,  Fürschl. 
tuon.'  Denzler  1666.  Insbes.  Wahlvorschlag.  , Fürschl. 
zuo  der  arzny  [Überschr.]  ...  Lieben  herren,  uff  üwer 
wissheit  urteil,  lutend,  das  wir  ernstlich  erfaren 
sollind,  wo  geschickt  Jüngling,  die  zuo  der  arzny, 
sy  zestudieren  und  daruff  ze  wandern  lust  hättind 
...  das  wir  deren  ü.  w.  ein  fürschl.  tüegind,  damit 
ü.  w.  etliche  erwelle,  da  so  benampsend  wir  [folgen 
die  Namen].'  1552,  Z.  .Als  man  järlich  den  fürschl. 
mit  amman  und  weibel  für  banden  nimpt,  under- 
standen  sy  [die  Gemeinde  G.\StJoh.]  sich,  das  sy  nit 
wellen  zuolassen,  den  fürschl.  minem  gnädigen  herren 
zuozeschicken.'  1557,  G  Kq.  1906;  nachher:  ,So  man 
eim  herren  zuo  Sant  Johan  amman  und  weibel  für- 
gschlagen.'  ,Und  sollen  die  gierten  ...  ein  fürschl. 
tuon,'  bei  Besetzung  einer  Priedikantenstelle.  1564, 
Z  RM.  ,Die  herren  examinatores  söllent  uff  die  pfarr 
zu  Altstetten  im  Rynthal  ein  andern  fürschL  stellen 
und  einen  ald  zwen  uff  meest  dar  yn  furschlahen.' 
1565,  ebd.  ,Ein  fürschl.  etlicher  gestandner  tugen- 
lichen  personen  tuen',  für  die  Pfarrei  Küsnacht.  1587, 
ebd.  ,Das  under  den  dryen  Manen  zu  dem  Fürschl. 
der  Undervögten  allweg  Einer  von  irer  Gmeind  ge- 
nommen werden  solle.'  1603,  Z  Eq.  1915  (ZBuchenegg- 
Dägerst);  nachher:  .Das  die  Gmeind  Bonstetten,  wann 
ein  Undervogt  manglet,  drig  Man  ...  fürschlachen 
[möge].'  ,Fürschläg  auff  vacierende  Kirchendienst.' 
1681,  Z;  nachher:  .einen  F.  formieren.'  .Diegschwornen 
Meister  dörfen  aus  ihnen  ein  Obman  erwellen  und 
ein  Vorschi,  von  3  Personen  unser  gn.  Herren  presen- 
tieren.'  JJHolzhalb  1691.  .Fürschläg  und  Wahlen  [der 
Pfarrer]  sollen  allein  zu  Gottes  Ehr  und  der  Kirchen 
Nutz  gerichtet  sein',  Überschrift.  Z  Kirchenordn.  1703. 
Jmd  ,in  F.  tuon'.  .Dass  in  Erwellung  eines  Ammans 
allwegen  zwen  Evangelische  und  zwen  Catolische 
in  Fürschl.  getan  und  dem  Herren  Bischoff'  zuogesändt 
[werden].'  1653,  TuBich.  ,Die  Herren  Gschwornen  teten 
in  VorschL  NN.'  JJHolzhalb  1691.  —  b)  Vorschlag 
als  Grund-,  Leitsatz.  , [Luther]  lies  also  durch  ein 
druk  einen  ofnen  disputationzedel  ussgan,  der  hielt 
95  fürscliläg,  des  römscben  babsts  gwalt,  buos,  fägfür 
und  ablas  betreffende  ...'  Ansb.  ,Domit  er  [Luther] 
nit  unverhörter  und  unerlütreter  sach  gericht  und 
verurteilt  wurde,  erlütret  er  siner  disputation  für- 
schläg und  schreib  die  selbig  treffenliche  erlütrung 
dem  besengten  heiligen  römschen  babst  zuo.'  ebd.  — 
c)  =  An-Schlag  3  (Sp.  215).    Etw.  ,im  V.  haben':  ,Alda 


231 


Schlag,  schleg,  sclilig.  schlog,  schlug 


232 


haben  die  Walliser  im  letsten  Krieg  von  a.  1712  im 
Vorschi,  gehabt,  über  disen  Gletscher  in  Lauter- 
brunnen einzufallen,  welches  aber  unglaublich  scheint." 
1717,  B  Blätter  1913  (SBodmers  Marchbuch).  S.  noch 
Für-Gang  (Bd  II  346).  -4.=  Üf-Schl.  4  (Sp.  208). 
,Das  kein  turschl.  der  Sachen  halb  bescbäche.'  1446. 
B  AM.  .So  hatten  wir  dem  N.  güetlich  geschriben 
und  gebetten.  das  er  sölicher  nianung  einen  raanod 
fürschl.  geben  wölte  und  uns  dazwüschent  under- 
wisung  tuon,  wer  im  vormals  sölich  zins  hette  ab- 
getragen.- 1447.  ebd.  —  5.  a)  Vor-  Ap  (T.):  Bs  (Seiler); 
Sch;  Th;  Z.  Für-  Ap  (T.,  auch  För-ScIdägU);  BE. 
(It  Gotth.  und  AvRütte);  GrV.;  Ndw  (Mattbys);  U, 
Überschuss,  fcialdo,  Ersparnis;  Gegs.  Hinder-Schl.  Ev 
V.  mache"  Sch;  Th.  Es  gi't  ka'n  V.  da'  Jör  hi  der 
Bechni'g  Th.  , Fürschl.,  uberiger  gewünn,  so  einer 
etwaran  hat,  usufructus.'  Mal.;  , Fürschl.,  Gewinn  vor 
der  Nutzung  eines  Dings.'  Denzler  1666.  ,Sy  wurdent 
mit  denen,  die  zuo  inen  zugent  und  irer  gmeind  grech- 
tigkeit  bruchten  ...  je  lenger,  je  mer  übersetzt,  dar- 
durch  inen  ...  an  dem  fürschl.  und  erbesserung  des 
gmeinen  guots  grosser  abgang  und  schwecherung  be- 
scheche.-  1565,  Z  Bq.  1910  (ZAlten).  ,Von  der  un- 
ordenlichen  und  zum  Teil  unnotwendigen  Ussgaben 
wegen  werde  nit  nun  nützitmehr  fürgeschlagen,  sonders 
auch  der  Fürschl.  verbrucht.'  1601,  Z.  ,So  dann  an- 
bracht worden,  wie  daz  die  Capellen  zue  Büren  jähr- 
lichen fürschlage,  wellendt  ra.  H.,  daz  solcher  Fürschl. 
in  diser  strengen,  türen  Zit  etwan  armen,  dürftigen 
Landlüten  darniit  geholfen  werde.'  1628,  New  Beitr. 
,Darzu  ihme  [s.  den  Anfang  des  Beleges  Bd  VIII  578o.] 
noch  vor  .\nfang  synes  Münzens  in  die  6000  Fl.  über- 
lassen worden,  und  belauft  aller  sin  Macherlohn  an 
Schillingen  und  Batzen  13021  Fl.  33  ß  7  Hlr.,  darby 
myner  gn.  Hm  ganzer  Fürschl.  5009  Fl.  21  ß  3  Hlr.' 
1652,  Z.  ,Also  beflndt  sich  dann  durch  den  Segen 
Gottes  diss  Jahr  der  Fürschl.  [folgt  die  Summe]', 
Schlussformel  von  Rechnungen.  XVII.,  FHegi  1912. 
, Fürschutz  und  F.';  s.  Bd  VIII  1717  u.  Spec.  mit  Bez. 
auf  den  in  einem  Haushalt  gemachten  V.  .Christen 
und  Anneli  waren  kreuzbrave  Leute  ...  aber  den  Wert 
der  Menschen  schätzten  sie  doch  nach  seinem  Besitz- 
tum und  den  Wert  eines  Lebens  nach  dem  geraachten 
Fürschl.'  GoTTH.  ,Die  Kathri  hausete  und  sparte,  und 
Jahr  für  Jahr  wurde  der  V.,  den  der  Haldimättler 
auf  die  Seite  legen  konnte,  grösser.'  Ndw  Kai.  1905. 
Scho"  en  V.  ha",  (voreheliche)  Kinder  bei  der  Heirat  an- 
treten Z(Dän.).  ,Wenn  man  eine  Haushaltung  beginnt, 
so  schlägt  man  nichts  mehr  vor.  Ironisch  wird  daher 
das  Erstgeborne  der  erst  V.  geheissen'  Ap.  Wenn  si 
z'same''chöme"d,  so-n  ist  der  erst  V.  e"  Chind  Tu.  .Solle 
der  Fürsclil.,  gewannen  und  erspahrt  Gut  [beim  Tod 
der  Ehefrau]  dem  Mann  zudienen  und  gehören  ... 
Was  dann  sie  beide  Ehegemächt  bei  einander  ge- 
wunnen  und  fürgeschlagen  hätten,  darvon  soll  ihro 
[der  erbberechtigten  Ehefrau]  ein  Kindsteil  zugeteilt 
und  für  eigentümlich  geben  werden;  und  das  übrig 
Gut  alles  sammt  dem  übrigen  Vorschi,  an  ihres  ver- 
storbenen Eliemanns  verlassne  Kinder  eigentümlich 
folgen  und  zufallen.'  1603,  Z  Erbr.  1831;  s.  nocli  ring- 
schätzig  (Bd  Vlll  1693/4).  ,Was  an  ligendera  Guot  von 
der  abgestorbenen  Person  verbanden  ...  soll  Alles 
gestracks  mitsambt  dem  halben  Teil  ligendem  Für- 
schl. seinen  nechsten  und  natürlichen  Erben  dienen 
und  zuegestellt  werden.'  1620,  AaB.  StR.    .[Beim  Tode 


eines  der  Gatten  sollen  die]  Kinder  in  des  ...  ver- 
storbnen Ehemenschen  verlossnen  Hab  und  Guot, 
ligends  und  farends,  gleiche  Erben  sein  und  pleiben 
...  doch  dass  die  nachgend  Frauw  oder  der  Man  ihr 
zuebracht  Guot  sampt  einem  Kindsteil  von  dem  Für- 
schl. auch  vorauss  und  vordannen  ziehen  soll.'  1629, 
AaKI.  StR.;  dafür  .Vorschl.'  1639,  ebd.  ,Wan  Man  und 
Frau  ohne  Leiberben  wären  und  der  Mann  abstürb 
und  bekannt,  dass  die  Frau  wohl  mit  ihme  ghauset 
habe,  so  müsse  man  ...  der  Frauen  von  dem  Fürschl. 
für  eigen  geben,  jedoch  standt  es  an  einem  Radt.  wie 
vill  die  Portion  sein  müsse.'  1665,  Ap  LB.  1585/1828. 
,Wann  eine  Ehe  von  einanderen  stirbt,  so  solle  das 
Hinderblieben  sein  zugebracht  Gut,  und  wo  sich  Für- 
schl. beftinde,  soll  der  Mann  die  zwei  Teil  und  das 
Weib  den  Drittel  nemen  von  dem  Fürschl.'  GaHald. 
Erbr.  1671  (JBott  1864).  ,Wie  weit ...  sie,  Wirt-,  Ge- 
sellenwirt-, Stubenknecht-  und  andere  Weiber  zu  Stadt 
und  Land,  die  mit  ihren  Männern  zu  Bank  und  Gaden, 
das  ist  zu  Gewinn  und  Verlurst  stehen  und  verbunden 
aus  dem  Fürschl.  ihrer  Ehemänner  erworbenen 
Guts  [beim  Konkurs  ihrer  Männer]  in  Betrachtung 
zu  setzen  und  was  selbigen  daraus  eigentümblich  ge- 
deyen  möge.'  1700.  Z  RM.  ,Wenn  Vorschl.  vor- 
handen wäre,  so  solle  davon  -;3tel  den  Erben  von 
Vaterseite  und  Vatel  den  Erben  von  mütterlicher  Seite 
zugehören.'  1779,  ZWth.  Erbr.;  s.  noch  E-Ge-rlchtigkeit 
(Bd  VI  234),  ferner  Hinder-Schl.  —  b)  in  weiterm  S., 
Überschuss,  -fluss.  , Welcher  Alpen  Vorschl-s  oder 
läsig  hat,  soll  sie  lassen  und  zuvor  Mäniglich  dieselbe 
den  Geteilen  anbietten.'  1610,  Lötschen  1917.  —  Mhd. 
mrdac  (in  Bed.  1),  Jurslac  (iu  Bed.  2 aß.  Hüch /ürelahl  f.);  vgl. 
Gr.WB.  IV1,797/S;  Fischer  II  1869/70.  In  der  Stelle:  ,Zwen 
amböss  und  zwen  hornaniböss,  dry  vorschlach,  zwen  schlegel, 
zwen  handthemer,  dry  nagelhemer',  unter  dem  Nacblass  eines 
Schmiedes  ( 1 490,  Z  Schirmb.)  deutet  die  Form  auf  eine  verbale 
Zss.  und  auf  Auslassung  von  ,hemer';  vgl.  ,vorschIaghamer' 
(1438,  L  Vogtk.  XV.).  —  für-sch  lägig:  auf  , Fürschlag' 
(in  Bed.  5a)  bedacht?  ,In  der  Vieh-Zucht  soll  man  . . . 
mit  der  Fütterung  f.  umbgehen  und  das  Schlechteste 
und  was  am  wenigsten  bleibet,  jedoch  dass  mans  nicht 
allzu  genau  suche,  und  ohne  Nachteil  des  Viehes,  zu- 
erst fürgeben.'  EKönig  1706.  —  In  andrer  Bed.  bei  Gr. 
WB.  IV  1,800;  Fischer  II  1871. 

Recbts-Vor-:  Eechtseinwendung  gegen  eine 
Forderung.  Ahtsspr.;  s.  Bluntschli  RG.  2,  133  (mit  Ver- 
weisen). ,.\Is  B.  und  Z.  ine,  St.,  diss  gelt  ...  zuo  er- 
legen angefordert,  sige  er  erst  mit  rechtfürschlag  be- 
gegnet. Dass  nun  ime  Z.  ganz  frörabd  und  wunder 
neme,  euch  zum  höchsten  bednre,  dass  er  über  die 
verlopte  täding,  deren  er  sich  von  erst  an  anerpotten, 
das  recht  fürschlacbe  ...  Sosige  diser  rechtfürschlag 
uss  der  ursach  beschechen,  dass  St.  vermeine,  sin  stier 
hab  den  schaden  nit  geton.'  1588,  SonSt. 

FÜr-(bzw.-i-):  „Feuerstahl"  B(auch  ItSt.);  „Vü"; 
L  (IRöthelin);  Nnw  (Matthys);  Syn.  (Für-) Schiahm. 
Do  [habt  ihr  Soldaten]  no'*"  Ziindel  und  Fürstei",  der 
F.  hend-er  am  Messer  .. .  IRöthelin  1882;  s.  auch  Für- 
Eusting  (Bd  VI  1537).  ,Zedel  an  d  canzell.  Wer  für- 
schleg  und  rüstung  ufi'dem  Breittfeld  nechstverschinen 
donstag  in  gehaltner  prob  fanden  häte,  dem  zügherren 
das  bringen.'  1558,  B  RM.;  ein  fremder  Büchsenmeister 
zeigte  an  dem  Tage  der  B  Burgerschaft  seine  Künste. 
Im  Wappen  des  Herzogs  von  Burgund.;  vgl.  Ansh.''I72; 
I  Schwz.  Arch.  f.  Heraldik  1905,  139  (mit  Abbildg).    ,Die 


233 


Schlag,  sclileg,  schiig,  schlog,  schlug 


234 


burgunschen  pla[part]  mit  dem  f.,  ein  für  2  ß.'  1496, 
FHaäs ;  s.  noch  Pfänniny  (Bil  V  1  I09o.).  ,Item  ein  grosse 
burgundische  slangen,  hett  daliinden  ecken  und  einen 
burgundischen   schilt   und   ein    f.',   unter   Burgunder- 
beute. 1503,  P  Inv.    ,Daz  der  selb  W.  [ein  Ausreisser] 
nit  der  man  sye,   das  er  die  ketti   [des  bürg.  Ordens 
vom  goldnen  Vliess]  mit  den  .4ndreskrötzen  und  für- 
schlegen,   och  die  fädren   tragen  solle.'   1509,   Z  RM. 
,Er  [Karl  der  Kühne]  was  in  alweg,  wie  sin  swarzer 
low  und  f.  bedutten,  gneigt,  fyr  anzeschlahen,   räch, 
sig,  macht  und  er  ze  suochen.'  Ansh.  Im  Bilde:  ,[Karl 
der    Kühne]   schickt   sine   treffenliche    botschaft  gon 
Zürich,  Bern  und  Luzern  mit  ernstlicher  fürhaltung, 
dass  [der  Abschluss  eines  Bündnisses  für  beide  Teile 
vorteilhaft  wäre],     und  wie  wol  nun  die  treffenliche 
und  uss  heftiger  Instruction  gekürzte,  ouch  vil  andre 
fürhaltungen  und  ermanungen.  zuoeampt  des  fyrschlags 
guldnen  flammen,  vast  stark  und  schinbar  waren,  noch 
so    ward  s    alles    vom    gilgechten    sunnenglanz    [d.  i. 
Frankreich]  und  vom  vilfarbigen  pfawenschwanz  [d.  i. 
Oesterreich]  so  gar  geschwecht  und  vertunklet,  dass 
Schilling  vom  löwen  [Karl]  ouch  nach  sinem  tod  nüt 
denn   üherniuot   und   Verachtung  weist  ze   schriben.' 
Ansh.    Übertr.:  .[Herzog  Wilhelm  von  Bayern  hat  zur 
Badener  Disputation]   sinen   ruomsüchtigen   f.  doetor 
Ecken  mit  sundrem  lob  den  Eidgnossen  zuogeschikt. 
si   hoch   ermanende,   von   irem   kristlichen   fürnemen" 
nit  abzeston.'  Ansh.  —  Vgl.  Sanders  II  934c. 

Fischer-:  ,wenn  Einer  zuerst  einen  hohen  Preis 
fordert,  dann  mit  wenig  vorlieb  nimnjt.'  Zyro  (,alt').  — 
Mild,  viacherdac;  vgl.  Gr.  WB.  III  1685. 

Füst-:  wie  nhd.  Z  und  sonst.  ,P.  [Überschrift]. 
Welcher  den  andern  mit  der  fust  schlecht,  der  ver- 
bessert an  alle  gnade  10  ß.'  1530,  AARh.  StR.  Zur  Be- 
strafung s.  noch  Bluntschli,  RG.  11  50/1.  —  Mlid.  mst.lac- 
vgl.  Gr.WB,  III  13S-1. 

Fleisch-:  entspr.  Schlag  10a,  „obrigkeitlich  fest 
gesetzter  Preis  für  Fleisch  Aa;  Bs;  B;  Vü;  S;  Z«  (St '; 
-  Fri-:  =  Fri-Hoh  (Bd  II  1251).  , Der  bis' auf  seine' 
oberste  Höhe  vorzüglich  mit  Waldungen  als  Freischi, 
begrünte  Schäniserberg.-  Lutz  1S27. 

Frucht-,  in  der  ä.  Spr.  auch  .Früchten-':  entspr. 
Sehlag  10a,  alljährliche  obrigkeitliche  Bestimmung 
des  Getreidepreises  Bsf  (Ochs).  ,Üwer  Gn.  gemachten 
Früchtenschi,  hab  ich  [Landvogt  Grebel]  vergangner 
Tagen  wol  empfangen.'  1650,  Z.  ,Sonsten  tue  Tch  [der 
Konstanzer  Amtmann]  untertänigst  berichten,  dass... 
dermalilen  auf  dem  Kasten  ligen  in  circa  450  Mt 
Kernen  ...  beinebent  folget  heiligend  der  verlangte 
Früchtenschi.'  1727,  ebd.;  in  der  Beilage:  , Fruchtschi.' 
,Dass  von  den  Güteren.  worauf  keine  Frucht  gehauet 
wird,  die  Bodenzinse  in  Gelt  nach  dem  Schlag  mögen 
abgefuhret,  von  den  Güteren  aber,  auf  welchen  Frudit 
gehauen  wird,  die  Bodenzinse  in  Natura  sollen  ab- 
gestattet werden.  Übrigens  ist  L.  Vicedom-Amt  in- 
jugieret,  den  Fr.  nach  dem  Wert  der  Früchten  einzu- 
richten.' 1752,  Bs  Rq.  Vgl.  auch  EStauber  1894,  101.  - 
Auch  bei  Fischer  II  1799. 

Gegen-:  Gegenwert,  -leistung.  .Obwohlen  die 
Gmaindt  Minster  ...  desto  billicher  der  3  Heusser 
Contnbution  fordert,  so  habend  doch  Ernemte  von 
Minster  in  G.  ebenmessige  Geniessung  des  Closters 
Guetersweiden  undt  anderer  Spriesslichkeiten.'  1660 
PFoFFA  1864  (Spruch  des  Bischofs  von  Chur  in  einem 


Streit  zw.  Kloster  und  Gemeinde  Münster).  —  Anders 
bei  Gr.  WB.  IV  1,  2257. 

Guet-:  =  Schlag  San  (Sp.  189)  ApH.,  M.  (T.,  auch 
It  St.);  Bs;  Gl;  Sch  (auch  It  St.);  Z;  Schulze.     Syn 
Guet  III  (Bd  II  558/4);   Parlis  (Bd  IV  1591);   Tropf. 
E(n)   G.  übercho"  (bikoV-     ,[Als]   das   Mütterli  alein 
daheima  bim  Tisch  sass,  fiel  uff  ins  der  Guttschl. ...  Es 
redt  nüt  mehr,  sonder  in  einer  halben  Stund  starb  es 
säligklich.'   um  1600,  Mise.  T.  1722/4.     Ein  Pfarrer, 
der  ,von   wegen   des   ihme   zuegefalnen  G-s  nit  mehr 
predigen  könne.'  1643,  Z.    .Über  das  mein  gl.  Frauw 
Schwiger  ein  G.  litt,  dass  sy  ganz  contract,  stumm  und 
dumm  worden.'  1645,  ebd.     .Wann  die  Bewegung  ge- 
ringert  ist,  [ist  es]  die  Müdigkeit;  wann  sie  benommen 
ist  dem  ganzen  Leib  oder  einem  gewüssen  Glid,  der 
Gichtbruch  (Tropfschlag);  sammt  Abnemmungder  Em- 
pfindlichkeiten, der  G.;  an  einer  Seiten,  der  halbe  Schlag.' 
Spleiss  1667.     ,Vom   G.  getroffen    werden,   apoplexia 
corripi.'  Hosp.    .Guttschl.,  apoplexia  nimmt  den  ganzen 
Leib,  paralysis,  Gichtbruch,  halber  Guttschl.,  wo  man 
(au)f  den  Schlag  lam  wird  an  einem  Glid.'  AABr.  (,Hand- 
büchli  von  einfaltig(en)  Mittlen').     ,[Das  Mineralbad 
von  ZgWalterswil  können  gebrauchen]  die  von  Gut- 
oder Tropfschlägen  lahm  worden,  damit  ihre  beschlos- 
sene Geister  und  Blutgänge  wiedrum  geöffnet  werden.' 
JJScHEucHZER  1706/8.  1746.     , Durch  einen  G.,  Steck- 
fluss  oder  andern  einsmahligen  Zufahl  seiner  Vernunft 
und  Lebens  beraubet  [werden].'  JJÜlr.  1727/31.    ,[N.] 
hatte  ein  Gutschlägli.'  1772,  ZZoll.  Totenhuch.    ,Den 
7.  VIII.  bekam   unsre   1.  Mama   eine   Art  G.,   der  sie 
beinahe   aller   Sinnen    beraubte.'    ISOI,   aZoll.  1899. 
,Als  Herr  Pfarrer  N.   ...    bereits   in    der   Mitte   der 
Predig  war,   überviel   in  einen  [!]  G.,  so  das  man  in 
muss[t]  ab  der  Canzel  führen  und  nach  Haus  tragen.' 
1810,  ZRudolfingen.  —  Unsre  Zss.  hat  seit  der  I.  H.  XVII. 
das  bes.  iiu  XVI.  bezeugte  einfache  Guet  n.  abgelöst;  vgl.  das 
Verhältnis  vou  Tm,,/  und  Trop/Sihlay.    Über  die  BeziehuDgen 
zu  l.it.  tjuiht.  Tropfen,  später  =  Gicht,  Epilepsie,  Paralyse,  vgl. 
MHöfler  1899,  576;  ZfdA.  53,  112ff.  135.    Soweit  iü  unsern 
ä.  Quellen  ,u'  und  ,ue'  noch  unterschieden  werden,  herrscht 
durchweg   die   diphthongische   Form.   —   guet-sch  lägig 
C-e'-):  zum  Guet-Schlag  geneigt,  auch  von  dem  davon 
herrührenden  Krankheitszustand,  bes.  Lähmung.    iV 
ist  g.,  zu  Apoplexie  geneigt  Sch.    ,Uud  sihe,  sy  habend 
ihm  zuegebracht  einen  G-en.  der  lag  auff  einem  Bet.' 
1638,    Matth.;    .pärli-.'    15'24,    .päilensiechen.'   1530; 
.tropfschlegigen.'  1589/96  (,-ä-'  1665/1707);   gr.  napa- 
X'jTixdv.     .[Man  hat  zu  Jesus  gebracht]  alle  Besessne 
und  Mondsüchtige  und  G-e   und  er  hat  sie  geheilet.' 
JJUlr.    1731.      ,[Im    Bad    von    ZcWalterswil    finden 
Linderung]  die  G-en.  sonderlich  gegen  der  Zeit  ihrer 
Besserung,  damit  die  Natur,  durch  das  Bad  gestärket, 
desto  eher  sich  des  im  Geblüte  steckenden  Schleims 
entlade.'    JJScHErcHZER    1746.     ,[Gestorben   N.]    war 
etlich  Jahr  g.'  1749,   aZoll.  1899.     ,Er  genösse  eine 
sehr  gesunde  Natur,  seit  einicher  Zeit  aber  von  ver- 
schiedenen g-en  Zufällen  geschwächet.'  Z  Nachr.  1756. 
,Dass  icli  [ein  Pfarrer]  den  gebrauchlichen  Tog  [Chor- 
rock] nit  trage  oder  tragen  kan,  geschieht  leider  wider 
meinen  Willen  ... ;  dann  die  g-e  Restanzen  und  Schwach- 
heiten  von  der  längst  erlittenen  völligen  hemiplexia 
sind  auff  der  geti\ofenen  Seiten  noch  so  gross,  dass  ..." 
1761.  ZVolketsw. 

Ha  her-:  entspr.  Schlag  10a,  für  Hafer.  ,Der  Kernen- 
schlag ist  5  Gl.,  der  H.  13  Pfd  12  ß.  die  Weinrechnune 
ist  7  Pfd.'  1757,  ZOberr. 


235 


Schlag,  schleg,  sehlig,  schlog,  schlug 


236 


Hoch-  s.  BdVIII  1743u.  (U  LB.,  Abschr.  von  1612); 
in  einer  Abschr.  von  1793  ,Hag-'.  —  7ai  SrMurj  ;ib^ 
(Sp.  192),  wohl  als  Fangvorrichtung  für  Vögel,  viell.  auf  hoher 
Stenge.    Vom  Abschreiber  1793  mit  lia(j,  Hecke,  zsgebrachtV 

Huef-:  (Huf-)Spur.  Nur  in  der  Wendung  ,(Einem) 
auf  den  H.  kommen'.  ,Da  man  auft'des  aussgesprengten 
Geschreis  keinen  satten  Grund  und  völligen  Huffschl. 
komen  können.'  16(35,  ZSth.  ,lch  bin  ihm  [einem  Übel- 
täter] erst  jüngst  uf  den  H.  kommen.'  1670,  Bericht 
des  Vogtes  zu  ZKyb.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  1870  und  bes. 
Fischer  III  1856.    Als  Ortsn.;   s.  Sp.  197. 

Hag-  s.  Höch-Schl.  —  Hägge"-:  Akt  des  ,Haken- 
schlagens'  B  It  Spillmann;  Z;  vgl.  unter  .Hä^(/e»i^^(Bd  II 
1091).    Ei"'m  de'  H.  mache". 

Halber-:  einseitige  Lähmung  infolge  eines  Schlag- 
flusses. ,H.  (der),  ein  krankheit,  hemiplexia.'  Mal.  — 
Vgl.  ,Halbschlag'  bei  Gr.  WB.  IV  2,  213,  dazu  Adelung  III  490 
(,der  halbe  Schlag');  MHüfler  1899,  5715  (,halher  Schlag'),  so- 
wie Ouel-Schl. 

Holder-:  wohl  =  iS'cWa(/(in  Bed.9bß)aus  Holunder- 
zweigen. ,Das  Haus  [ein  Walliser  Berghaus]  war  aus 
zusamengelegten  Lärchenbeumen  wie  ein  H.  gemacht.' 
FPlatter  1612. 

Hals-.  .Wenigstens  ...  verhüte  inzeiten,  dass  sich 
die  Weiber  nach  dem  alten  Rechte  der  Leibherren 
nicht  gar  mit  einem  öffentlichen  H-e  der  Eigenschaft 
über  uns  unterwinden!-  fingierte  Klage  eines  tyranni- 
sierten Ehemanns.  Sintem.  1759.  — ■  Anihd.  hnimhti/, 
-c.  Schlag  an  den  Hals,  Ohrfeige;  vgl.  Gr.  VCB.  IV  2,  266  und 
bes.  Fischer  III  1078  (wo  ein  Beleg  aus  dem  Schwabenspiegel 
über  den  oben  erwähnten  Rechtsbrauch). 

Holz-:  wie  nhd.;  Syn.  Uolz-Hauw  (Bd  II  1808). 
.An  dem  einen  Orte  fand  Kahlsclilag  statt:  mi"  het 
e'  H.  g'macht.'  Barnd.  1911.  ,[Die  Bewohner  von 
GRSchleins  haben]  die  tyrolische  Holzknecht,  als 
dieselben  auff  der  Nouella  [Berg]  Seiten  einen  H.  für 
sich  gnomnien,  mit  gewerter  Hand  abtriben.'  Anhorn 
1603/29.  S.  noch  Schlag  7  (Sp.  19'2).  ^  Vgl.  Gr.  WB. 
IV  2,  1779.    Als  Ortsn.  ZHombr. 

Gäb-holz-:  das  Schlagen  von  Oäb-Holz  (Bd  II 
1251);  auch  der  Ort.  Die  .Anweisung  der  G.-schläge 
in  den  Hoch-  und  Geraeindswaldungen'  wird  von  einer 
kantonalen  Kommission  geleitet.  Bs  Ges.  1828. 

Hammer-:  1.  Schlag  des  Hammers.  ,Swas  giessen 
oder  h.  wurken  sol,  das  was  im  [dem  kunstfertigen 
Schmied  Perillus]  kunt.'  Schacbzabelb.  ,Der  h.  tönet 
im  [dem  ,eisenschmid']  immerdar  in  (den)  oren.' 
1530/1707,  SiR.;  tptuvr]  acfuprjj.  LXX.  Vom  Anschlagen 
einer  Glocke;  s.  unter  Hammer  1  (Bdll  1272).  , [Läuten 
der  Glocke  bedeutet  Feuer]  die  Sturmzeichen  [zum 
militär.  Aufgebot]  aber  söllent  durch  den  H.  beschechen, 
itera  mit  dem  Kai  nur  angesclilagen.'  1G48,  Z  (.Lermen- 
platz-Ordnung').  —  2.  wie  nhd..  =  Isen-Schl,  Aa;  Sch; 
Tu.  Me"  nimmt  U.  zum  d' Messer  und  Gable"  (z'j 
butze"  SchR.;  Th.  S.  noch  Bd  IV  172M.  ,Stomoma, 
Stahel:  H.'  Denzler  1666.  1716.  —  Amhd.  hammlwj,  -c; 
vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  320;  Martin-Lieuh.  II  456;  Fischer  III 
1093.    Als  Ortsn.  GSchänis  (Gehöfte  mit  Waldung). 

Isen-Hammer-:  =  dem  Vor.  2.  ,Squama  ferri, 
Eisenh.'  Denzler  1666.  —  H  eim-:  Rückgabe,  Abtretung 
eines  Kauf-,  bzw.  Pfandobjekts.  .Sobald  der  Käufer 
oder  Eintauscher  eines  in  der  Währschaft  stehenden 
Stück  Viehs  einen  unter  derselben  begriffenen  Fehler 
oder  Mangel  an  ihm  wahrnimmt,  so  hat  er  den  Ver- 
käufer ...  zu  benachrichtigen  ...  welches  von  beiden, 


ob  das  Recht  des  H-s  selbst,  oder  nur  eine  Ent- 
schädigung er  anspreche.'  Th  Ges.  1811  (JCMichel 
1826).  .Verordnung,  den  H.  verpfändeter  Liegen- 
schaften von  Seite  des  Schuldners  an  seine  Gläubiger 
betretlend  [Überschrift].'  ebd.  1826;  nachher:  .Der- 
jenige Schuldner,  welcher  seinem  Briefgläubiger  die 
ünterpfandean  Zahlungsstatt  freiwillig  abtreten  (heim- 
schlagen) will  . ..' 

Hand-:  wienhd.;spec.  zur  Bestätigung  eines  Kaufes. 
,Dass  der  Keller  von  Wipkingen  ein  ochsen  veil  hatt, 
den  felsot  Jecli  Stuky,  und  rett  der  obgen.  Jobs 
Stuky  in  den  kouf  so  verr,  dass  er  dem  Keller  sin 
arm  nam  und  wolt  den  kouff  und  h.  maclien.'  1411. 
Z  RB.  .Und  wan  der  H.  beschicht  [mit  Bez.  auf  ein 
ehrschatzpflichtiges  Hofgut],  so  ist  der  Erschatz  ainem 
Herren  verfallen,  und  sol  der  Keüfer  den  usrichten.' 
GSteinach  Offn.  1509/1639;  ebenso  GTa.  Offn'.  1471. 
S.  noch  Pfund- Schilling  (Bd  Vlll  590).  —  KmM.hant- 
sla<j,-c;  vgl.  Gr.  WB.  IV  2.414;  Martin-Lienh.  II  456;  Fischer 
III  1128/9.  znr  Sache  auch  Bluntschli.  KG.»  II  261. 

Hinder-:  1.  Schlag  von  hinten,  heimtückischer 
Schlag.  ,Wer  mag  vor  zwein  zungen  gestan?  ...  si 
slahent  mangen  hinderslag  uf  den  selben  da  zehant, 
den  si  vor  gelecket  hant.'  Boner.  —  2.  Vermögens- 
rückschlag. „Summe,  um  welche  die  Ökonomie  ärmer 
geworden"  Ap  (T.);  „Gr";  GG.,  „T.";  Scu  (Kirchh., 
danach  St.);  „ScHwTuggen";  Ndw  (Matthys);  ZDättl. 
.Einen  H.  von  41333  Pf.  ...  gemacht.'  A.  XIX.,  Z.  ,Weil 
...  noch  761  fl.  Hinterschi,  in  dem  [Gemeinde-jHaushalte 
berichtigt  sein  sollten.'  1804,  JJSchläpfer  1839.  .Gleich- 
wie von  dem  vorgeschlagnen  Gut  der  Mann  -/s  und  das 
Weib  nur  '/s ...  zu  beziehen  hat.  also  im  Gegenteil  (fahls 
sich  Hinterschi,  ereignete)  der  Mann  auch  die  73  und  das 
Weib  nur  '/a  wegen  solchem  Hinterschi,  zu  entgelten 
und  zu  leiden  haben  solle.'  1740,  Gr  Erbr.  .Weilen 
...jährlich  das  Ausgeben  wegen  der  Almend  weit  mehr 
ist  als  das  Einnehmen,  als  haben  die  Kilcher  disem 
H.  zu  steüren  ein  Auflag  gemacht.'  1740,  UwSachs. 
.Wie  dass  sich  bei  dasigem  Kirchengut  alljährlich 
ein  Hinterschi,  zeige.'  1777,  WMever  1898.  Neben  dem 
Gegs. Für-Schi.  , [Die Neftenbacher]  habend...  ihre  nam- 
haften Gmeindausgaben,  dass  Eins  gegen  dem  Anderen 
bynah  auflfgaht  und  der  H.  schier  sterker  waclist  als 
der  Fürschlag.'  1692.  HMorf  1896.  .Wenn  aber  ein 
solches  Enikli  dergleichen  [.Enikliguf]  und  ander 
ererbtes  Gut  neben  einander  besitzt  und  durch  Wohl- 
hausen vorschlagen  oder  durch  Übelhausen  hinter- 
schlagen würde,  ist  erkannt:  dass  in  solchem  Fall 
der  Vorschlag  oder  Hinterschi,  zwischen  Denjenigen, 
so  wegen  dem  Enikli-Gut  und  wegen  anderem  Eigen- 
Gut  zu  teilen  hätten,  ohne  Unterschied,  es  sei  der 
Vorschlag  oder  Hinterschi,  oder  Schulden,  bei  dem 
ersten  oder  anderen  ererbten  Gutgemacht  ...  solches 
mit  einander  pro  rata  ...  gleich  abteilen  ...  und  die 
Schulden  pro  rata  bezahlen  sollen.'  1723,  Gr  Erbr. 
Vgl.:  ,Vor-  und  Hinterschlags-Berechnung.'  1815,  Z 
Inv.  —  3.  „Hinterhalt  L;  Z."  —  Uhi.  hindi-rshc;  vgl. 
Gr.  WB.  IV  2,  1515.  —  h  i  n  der-sc  h  lägl  ic  h:  hinter- 
hältig. , [Heimlich  ins  Land  gedrungene  Krieger] 
kommen  zum  Schloss  Berenburg,  versuchend,  das- 
selbige  mit  h-en  Ränken  zubehaupten,  werden  aber 
in  allem  Werk  offenbar  gemacht.'  Sprecher  1672. 

Hirn-,  in  ß  Uirni-:  -  Schlag  3aa,  B;  Th;  Z  und 
weiterhin.  —  Vgl.  Sanders  II  2,  935;  Fischer  III  1683. 
sowie  MHöfler  1899,  576. 


237 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


238 


Herz-:  1.  Schlag  des  Herzens,  Puls.  Dem  Veronika 
isch  der  H.  schier  ergange",  wo-n-es  das  [eine  er- 
schreckende Nachricht]  g'iiört  het.  KvTavel  1913.  — 
2.  =  Schlag  3aa.,  spec.  als  Herzlähmung  aufgefasst  Th; 
Z  und  weiterhin.  De'  bleierni  H.,  Patrone.  Soldaten- 
SPR.  Vgl.  Bli-Schl.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  1260;  Fischer 
III  I53Ö;  llHöfler  1899,  576.  —  h er z-sc h legig:  =  h.- 
schlächtig  (.Sp.  45).  .Pulsivura  equum  ...  ein  h.  [später 
,-schlechtig']  ross.'  Gesn.  1551;  danach:  , Einem  h-en 
pfärdt,  das  ist,  so  huostet  und  keichet.'  Tierb.  15öS. 
—  Abi.  ,H.-schlägigkeit.'  Tu  Ges.  1811;  die  Form 
.-schlächtigkeit'  (s.  Sp.  45)  stammt  aus  dem  Abdruck 
bei  JCMichel  1820. 

Hitz-,  auch  Dim. ;  wie  nhd.  wohl  allg.  Huflattich, 
in  den  Hut  gelegt,  schützt  gegen  H.  (Soldatenregel).  — 
Vgl.  JIHöfler  1899,  576b. 

Järb-:  ,die  nach  aussen  etwas  bauchige  Umrandung 
des  Käselaibes-  BGr.  (Bärnd.  1908). 

Kauf-:  a)  entspr.  Sehlag  10a,  obrigkeitliche  Fest- 
setzung des  Warenpreises;  s.  Pfänning(\iA  Villi  u.).  — 
b)  Absehluss  eines  Kaufs,  Kaufhandel.  ,Als  dann  man 
in  kofschl.  gelegen  ist  mit  denen  von  Sant  Gallen 
um  das  kloster  und  och  si  das  gekoft,  darzuo  schon 
etlich  gelt  denen  von  Ziirch  herussgegeben.'  Sicher 
1531.  —  Spätnihd.  koxifslac  (in  Bed.  b);  vgl.  Gr.WB.  V  34  4/5; 
ChScbmidt  1901,  190;  FiscberlV  295. 

Cheller-:  ,die  Falltür,  die  vom  Hausgang  in  den 
Keller  führt.'  Rochh.  (Gl.)  18117.  Vgl.  Gh.-Fallen  (Bd  1 
748).  —  Auch  bei  Fis.-herlV  326. 

Kanone"-  (in  BE.  Kanunne"-):  wie  nhd.  Un- 
eig. :  U'^  dernö'''  si"  Flüech  nöhe^cho',  Mordschläpf 
u'">  K.-schleg.  SGfelleu  1919.  —  Vgl.  Gr.WB.V  171. 

Chopf-:  eiits\n.  Schlag  3 aa,  bei  Kälbern  infolge 
von  Hitze  oder  Erkältung  eintretend  WLö.  —  In  andrer 
Bed.  bei  Gr.WB.  V  17  79. 

eherne"-:  entspr.  Schlag  10a,  für  Brotfrucht  L; 
Z  und  wohl  weiterhin,  doch  überall  f.  ,K.  4  Gl.  30  Seh., 
Saum  Wein  25  Fl.'  1822,  ZRuss.  (Hausinschrift).  ,Des- 
gleichen  interessirte  er  [der  Pfarrer]  sich  nun  auch 
um  den  Brot-  und  K.  (Preis).'  XHerz.  18(33.  .Zufälliger- 
weise wuchs  der  K.  Samstags  ...  um  19  ß  der  Mütt.'  1783, 
Z.  ,Bei  Autritt  des  Amts  [erhält  der  Amtmann  von 
ZEmbr.]  zur  Haussteuer  20  Mütt  Kernen  und  26  Malter 
Haber,  jedes  Stuck  -'s  unter  dem  Rechenrats-K.  ... 
und  endlich  den  Vorteil  von  dem  bei  seiner  . . .  letzten 
Rechnung  vorrätigen  Roggen,  welcher  ihm  ...  um 
den  halben  K.  käuflich  überlassen  wird.'  E.  XVIII., 
HMoRp  189tJ. 

Korn-:  =  dem  Vor.  ,Ze  wüssen,  das  im  1530.  jare 
dhein  k.  gemacht;  dann  das  körn  in  disem  jar  so  tur 
gewesen,  das  ...'  Bs  Chr.  —  Vgl.  Fischer  IV  644. 

Land-:  für  das  ganze  Land  gültiger,  üblicher  Preis. 

,[1482  wurde]  ein   gemeiner   1.  gemacht,   naralich  

ein  müt  dinkel  um  35  Schilling  [usw.].'  Ansh.  ,Wie 
wol  der  babst  die  Lj'oner  mess  hoch  verbaut  und  die 
jenflsche  bestätethat,  bleib  s  [die  Abhaltung  der  Messe 
in  Lyon]  dennocht  unverändert  ston,  wan  die  riehen 
kouflüt  woltends  lieber  wit  hon  den  nah,  damit  si  die 
armen  krämer  dester  weniger  besuochen  und  erloufen 
mochtid,  dass  ouch  dester  bass  der  lantschl.  in  der 
ubernutzigen  geselschaften  band  verhaftet  blibe.'  ebd. 
—  Mund-:  „allgemeines  Gerücht  BO."  (wohl  danach 
auch  bei  Zyro). 

Mord-:  Mord.  ,I)es  vogts  recht  ist  ze  richten  über 
dieb  und  frefel,   tod-   und  mordschleg.'  XV.,  Bs  Rq. 


,I)as  wir  ...  mit  brunst,  mortschl.  und  roub  bishar 
grossen  merklichen  schaden  gelitten  band.'  1499, 
Schreihen  (BMunster).  —  Vgl.  Gr.WB.  VI  2551/2;  Fischer 
IV  1754. 

Martini-:  alljährlich  zu  Martini  erfolgende  Pest- 
setzung des  Preises  für  den  neuen  Wein  Sch;  Z,  doch 
überall  f;  vgl.  BdIV  427M.,  ferner  Win-Schl.  Die 
gnädige  Herre"  z' Schaf hüse"  hand  selb  Mol  [iG02] 
ka'n  31.  mache'  mües'e-  für  de"  neu  Wi",  ebe"  wil's  ka'n 
g'ge"  hat.  SPletscher  1903.  ,Vom  Jahr  1848  an  wurde 
der  Preis  des  roten  und  weissen  Weines  auf  Grund- 
lage der  Angaben  der  Gemeinderäte  sämmtlicher 
weinbautreibenden  Gemeinden  ermittelt  und  zu  Martini 
als  sogenannter  M.  publizirt.'  Sch  Weinbau  1880.  ,Im 
Herbst  wurde  für  den  Wein  ein  Durchschnittspreis, 
der  sog.  M.,  festgesetzt,  der  zunächst  für  den  dem  Staat 
zukommenden  Wein  Geltung  hatte  und  den  Kameral- 
rechnungen  zu  Grunde  gelegt  wurde,  aber  auch  häufig 
freiwillige  Anwendung  fand.'  GFinsler  1884. 

Meise"-:  Falle  zum  Meisenfang  Bs.  —  Vgl.  Gr.WB. 

VI  1947;  ILirtiii-Lieiih.  II  456;  FiscberlV  1582. 
Mittel-:  Mittelwert,  Durchschnitt;  ^g\. Schlag  10a. 

,In  Hinsicht  auf  die  Temperatur  der  Quellen  scheint 
Hr  B.  einen  M.  angenommen  zu  haben,  indem  er  die- 
selben im  Allgemeinen  auf  37  Grade  ...  bestimmt.' 
DHess  1818.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VI  2408;  FiscberlV  1744. 

Metzger-:  für  die  Metzger  verbindlicher  Preis- 
ansatz. ,Mezgerschl. :  [Bern]  hiess  die  mezger  guot 
urfer-  und  rindfleisch  um  7  pfennig,  kälberis  um  5 
Pfennig,  das  ander  um  ü  pfennig  [verkaufen],  die 
Schätzer  schaztins  dan  besser.'  Ansh. 

Neben-.  ,JHess  dem  hammerschmidt  zuo  Wor- 
louffen  umb  1  wägessenblatten,  so  18  pfd  gewegen, 
jedes  pfund  umb  28  d.,  geben  2  pfd  2  s.  Item  gesagtem 
ächmid  umb  ein  näbentschl.,  so  14  pfd  gewegen,  1  pfd 
12  s.  8  d.'  1585/G,  BThorberg  Rechn.  —  Nach  Fischer 
IV  1981  eine  Art  Schmiedehammer.    Andre  Bedd.  bei  Gr.WB. 

VII  505. 

Nach-,  Nö'''-:  1.  zweiter  Schlag  beim  Aderlass 
(wenn  der  erste  nicht  genügt)  ApLb.  —  2.  Nachtrag. 
,In  N.  [zu  dem  früher  Gesagten]  khönnen  war  kliein 
gründtliche  Ursach  finden,  warumben  dem  Bistumb  ... 
diese  lurisdiction  genommen  worden.'  um  lööO,  PFoffa 
1864  (Manual  des  Bischofs  von  Chnr).  —  3.  entspr. 
Schlag  10b.  a)  (in  A?  It  T.  erstes)  Nach-,  Mehrgebot 
bei  Steigerungen  Ap  (T.),  so  Lb.;  G.  ,Nachschlags- 
eröifnung.  Der  Gasthof  zum  Speer  ...  ist  um  Fr.  65000 
verkauft.  Allfällige  Nachschläge  können  noch  bis  ... 
beim  hiesigen  Gemeindamt  gemacht  werden.'  1874, 
GWesen.  ,Bei  Versteigerungen,  das  Minimum  des 
[Nach-]Gebotes,  bei  Versteigerungen  von  Grund- 
stücken zB.  das  Minimum  von  5  Gl.'  ApK.,  M.  (T.).  — 
b)  =  Uber-Schl.  3a,  , zweite,  endgültige  Konkurssteige- 
rung' S.  I'''  will  de""  a"'"  Nö''''schl.  ,Der  N.  über  NN.  wird 
am  ...  gehalten  werden.  Diejenigen  Creditoren,  welche 
ihren  Verlust  auf  dessen  Haus  nachzuschlagen  ge- 
sinnet sind,  können  sich  auf  Ort  und  Stelle  einfinden', 
Kanzleiformel.  1810/5,  S.  ,Das  Recht  der  in  einem 
Geldstage  zur  Geduld  gewiesenen  Gläubiger,  auf  die 
Unterpfänder,  worauf  andere  Gläubiger  für  ihre 
Anforderung  gewiesen  werden,  zu  greifen  (nachzu- 
schlagen), wofern  ihre  Anforderungen  bezahlt  [werden] 
B'  (St.»).  —  c)  „Versteigerungslohn  S."  —  4.  =  Hinder- 
Schl.,  Ausgabenüberschuss,  Rückschlag.  .Einnahmen 
21  Fr.,  Ausgaben  42  Fr.  10  Rp.,  N.  21  Fr.  10  Rp.'  G.  — 


239 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


240 


Mhd.  nächslac,  Schlag  von  hinten,  Nachrede;  vgl.  Gr.  WB.  VII 
112/3;  Fischer  IV  1897,  beide  in  andern  Bedd.  ZuBed.  3b 
vgl.  Übc-SM.  3  (Sp.  202/3).  —  Waise°-N.:  entspr.  3a, 
bei  waisenamtlichen  Versteigerungen.  ,Äuf  frei- 
willigem Waisenn.  wird  einstweilen  feilgeboten  das 
Anwesen  dem  N.  zugehörend.'   1827,  G. 

Nider-:  1.  , Schlag'  beim  Niederfallen,  Aufschlag. 
,Uf  den  7.  tag  november  [1492]  ist  ...  im  Sunggöw 
von  heitrem  himmel  tags  herabgevallen  mit  wit  ge- 
hörtem töss  und  n.  ein  grawer,  drieckecliter  stein.'  Ansh. 
—  2.  vernichtender  Schlag.  ,Er  was  ir  sorgen  nider- 
slac'  Reinfr.  ,Wer  gert  daz  im  nicht  werden  mag. 
daz  ist  siner  girde  ein  niderslag.'  Boner;  Var.  ,hinder- 
slag.'  —  Mhd.  md«-»(ac;  vgl.  Gr.WB.  VII  787.  Als  Flurn.  GA. 
"Niere"-:  Nieren-,  Rückenmarksschlagfluss  des 
Pferdes  infolge  starker  Blutergüsse  BS.  (Bärnd.), 
Kreuzsenkung  des  Rindviehs  BG.  (ebd.). 

Bi-:    neben    der    vollwertigen,    den    Münzbestira- 
mungen  entsprechenden  mit  ähnlichem  Bilde  geprägte 
Münze;  spec.  mit  Bez.  auf  gewisse  französische  Gold- 
münzen. E.  XIV./A.XVI.    ,Die  von  Switz  flugent  einen 
herren  von  Creln   und  einen  koufman  von  Achen  ... 
und   wurdeut  gewiset,   das   si  die   lidig  liessent,   und 
leitent  darnach  hinder  ir  wirtin  vro  V.  einen  franken 
und  6  guldin,  under  den  guldin  sint  zwene  besiege  [!], 
und  die  guldin  het  vro  V.  dem  rate  ingeantwürtet  uf 
disen  tag.'  1390,  L  StB.   .Ingenomen  ...  0  schilt,  2  du- 
caten  und  1  b.'  14'27,  AaB.   ,Dass  etzwas  nüwer  guldin, 
genempt   bischleg,    in    unser    land   gebracht   werden, 
damit  aber  einfalt  lüt  möchtend  betrogen  werden  ... 
Dass  ir  [Schultheiss  und  Rat  zu  Thun]  üch  vor  sem- 
lichem gold  hüettend   und  keinen  empfachend,   wond 
ir   davon   schaden   möchtend   empfachen.     Ir  mögend 
ouch  dieselben  bischleg  also  bekennen,  wand  si  emitten 
in  dem  rechten  krütz  einen  kleinen  schilt  hant  mit  zwen 
kleinen  löwen.'  1436,  B  Missiv  (Gfo.).    ,[N.  hat  ua.  ge- 
stohlen] ein  guldin  was  ein  bislag.'  1436,  Z  RB.  ,Ein  Bei- 
schl.  oder  französische  Goldmünz  giltet  [im  Jahr  1459] 
20  Plaphart  oder  13  Batzen  3  Rappen.'  FrHafpn.  1666. 
Da  rette  der  T.:  ist  der  guldin  guot,  so  wil  ich  wol 
ein    finden,   der   inn   wechslet.     Da    wölt   inn   keiner 
wechslen  und  rettind  all,  es  were  ein  b.'  1468,  Z  RB. 
,Die  von  Zug  band  gebrocht  in  die  [Burgunder-]pütt  an 
silbergelt  141  guldin,  6  ducaten,  an  Rinischem  gold  86 
guldin,  700  bischleg  ...  Von  gemeiner  pütt  von  Bern 
ist  kommen  155  Rinisch  guldin  ...  8  ducaten,  13  bi- 
schleg,  159,  do  zwen  ein  ducaten  tuond,  47  des  niitler 
golds  ...  Von  Friburg  band  am  barem  gelt  214  Rynisch, 
44  Ütrichsch  guldin  ...  2  halb  nobel,  18  gross,  34  bi- 
schleg.' 1476,  Bs  Chr.;  übereinstimmend  1476,  G.   ,Als 
zuo  disen  ziten  [1476/8]  mancherlei  münz  ist  gangen, 
band  rät  und  burger  zuo  Bern  volgende  beschätzung 
angesechen  ...:  Gold,  einen  gülden  =  28  plaphart,  einen 
b.  =  18  plaphart,   einen  Ütrischen  gülden  =  26  plap- 
hart [usw.].'  Ansh.    Im  Münzvertrag   der  7  Orte   von 
1487,  bei  dem  der  Rheinische  Gulden  (vgl.  Bd  II  '227/8) 
zu  40  Schilling  Heller  die  Grundlage  des  Münzfusses 
bildet,  wird  der  .Beischlag'  als  letzte  der  Goldmünzen 
aufgeführt  und  sein  Wert  mit  21  Schilling  festgesetzt; 
vgl.  Seg.  RG.  II  288;   Absch.  III  1,  258.    .Das  ist  die 
werdung  des  golds  und  der  münz;  item   ein  guotten 
b   ein  für  10  lib.  haller.'  1496,  FHaas.    ,Byschleg  und 
ander  gold.  so  in  das  land  kompt,  das  nitt  guott  und 
nitt  werschaft  ist,   mag  ein  jeder  nemen,  als  er  des 
truet  wider  abzukoraen.'  1504,  Münzvertrag  der  VO. 


S.  noch  beschissen  (Bd  Vlll  1336 u.).  —  Spätmhd.  bulac 
(1392,  Elsass);  vgl.  Gr.WB.  I  1391/2.  In  andern  Bedd.  bei 
Schm.'II  .517;  Fischer  1  807/8.  Lt  ETappolet  1917,  12  auch 
als  Lehnw.  iu  einer  F  Quelle  von  1475.  Zur  pejorativen 
Wirkung  von  ßi-  vgl.  Bd  IV  901  M. 

Buch-.  Nur  b-schlegig  =  b.-schlächtig  {Sf.  ib)  oO. 
Baggen-:  Backenstreich,  Ohrfeige;  Syn.  Hals- Schi. 
Uneig.:  ,Diewil  ...  sy  [zwei  reformationsfreundliche 
Fürsten]  dann  mit  den  iren  in  der  gefar  sitzen,  wann 
Ire  widerwertigen  ir  vortail  ersechen  und  sy  mit  der 
grösten  und  sterksten  macht  überziechen,  also  des 
backenschlags,  verjagung  von  landen  und  lüten  teglich 
sewarten  inüessen.'  Kessl.  —  Mhd.  lackenslac;  vgl.  Gr. 
WB.  I  1067. 

Barren-:  ein  SpieL.JJRED.  (FZoU.  1905,  79.  81); 
vgl.  Bd  IV  1436o.  —  Bli-.  E"  Bleischlegli  übercho', 
erschossen  werden.  Soldatenspr.;  vgl.  Herz-Schlag  2. 
Bluet-:  1.  =  ,bluotiger  schlag'  (Sp.  185).  ,Were 
ouch,  das  der  burger  wundot  den  selder  und  du  wunde 
alse  tief  ist,  das  si  gat  an  das  erste  tumengele'ch, 
las  ist  der  bluodslag,  so  ist  du  buose  ein  halp  jar 
vur  dstat  und  ein  phunt  phenningen.'  1290,  AARh. 
StR.  ,Daz  der  schultheiss  von  Hutwyl  dem  vogt  von 
Wangen  helffe,  den  pfaffen  berechtigen  umb  den  bluot- 
slag,  den  er  in  Langental  begangen  hat.'  1465,  B  RM. 
,Wo  ...  die  wunden  dermassen  ist,  das  sy  in  das  erst 
ilumengleich  gat,  so  verbessert  er  5  pfd.  So  dann 
die  wunden  in  das  ander  oder  das  drytt  gleich  got  und 
zuo  der  lärae  oder  dem  bl.  dient,  der  besert  der  stat 
10  pfd.'  1530,  AARh.  StR.  ,Wellicher  in  zornigem  muot 
mit  gewaffnetter  band  iemants  verwundet  oder  einen 
bl.  tuot,  derselbig  soll  dem  verserten  allen  sinen 
costen  und  schaden  ...  zeersetzen  erkennt ...  werden  ... 
Ob  sich  aber  begebe,  daz  mer  dann  einer  semlicher 
wundatten  und  bl-s  gezigen  wurde,  so  soUent  sy  all 
mit  recht  angnomen  werden.'  BStSatzg  1539.  ,Welicher 
einen  bl.  tuot  innert  der  statt  zillen,  so  mag  er  dry 
tag  iniigen,  ee  man  in  suoche;  gat  er  aber  innert  dryen 
tagen  uss,  so  ist  der  bluoteinung  zwifach.'  BTh.  StSatzg 
1539.  —  2.  entspr.  Schlag  Satt,  wie  nhd.  Ndw  (Matthys) 
und  wohl  weiterhin.  —  1  auch  eis.  (vgl.  Weist.  V  344).  Zu 
2  vgl.  Gr.WB.  II  191;  lIHöfler  1899,  575. 

Brügel-:  Schlag  mit  einem  Prügel.  ,Als  Balderon 
vernommen  der  Seinen  Niderlag,  wie  Viel  werent  umb- 
koramen  leidlich  vom  Br.'  16'22,  Zinsli  1911  (,Vom 
Brügelkrieg  in  Pündten);  vgl.  Bd  111  796M.  - 
Brot-:  entspr.  Schlag  10a,  für  Brot  L;  Z;  „Aa;  Bs; 
B-  VO-  S;  Z";  wohl  überall  f-  ,Er  habe  sich  jeder- 
weilen'an'den  Br.  dortiger  Enden  in  Verkaufung  der 
Ivernen  gehalten.'  1750.  Z.  ,Grundzinsleüte  ...  welche 
den  Grundzins  nicht  nach  dem  Br.  bezal.len,  sonderen 
lieber  die  Frucht  in  natura  liferen  wollen.'  1771, 
ebd.  ,Weisser  Br.  5  ß  8  Hlr,  schwarzer  Br.  4  p  4  Hlr.' 
1787,  Z  Donn.-Nachr.    S.  noch  Ghernen-Schl. 

Rück-:  beim  Vieb,  Auftreten  gewisser  Fehler 
(Ausweichen  aus  der  Rasse)  unter  Überspringen  einer 
Generation,  Atavismus  Tb.  -  Vgl.  Gr.WB.  VIII  1374/5; 
MH.ifler  1899,577. 

Rät-:  wesentl.=  Bat  3  (Bd  VI  1563/7),  Beratung. 
R  destinatio,  consilium,  consultatio,  deliberatio; 
ilie'  ersten  anschleg  oder  radtschläg,  prima  con- 
siliorum.'  Fris.;  Mal.  ,Rat,  R.,  consilium.'  Uenzl. 
1666.  .Allgemeiner  R.',  der  Spezialberatung  eines 
Gesetzes  usw.  im  Schosse  der  kantonalen  und  stadti- 
schen Behörden  vorangehende  allgemeine  Diskussion  Z 


241 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


242 


Amtsspr. ;  vgl.:  ,Bei  Vorlagen  und  Entwürfen,  welche 
aus  mehreren  Abschnitten  oder  Artikeln  bestehen, 
soll  in  der  Regel  der  artikel-  oder  abschnittweisen 
Beratung  ein  allgemeiner  R.  vorangehen.'  1910,  Regle- 
ment für  den  Z  Kantonsrat.  Nach  dem  Reglement  von 
1856  wurde  über  einen  Gesetzesvorschlag  ein  doppelter 
E.  gepflogen,  und  zwar  bei  artikelweiser  Beratung 
nicht  bloss  über  das  Ganze,  sondern  auch  über  jeden 
einzelnen  Artikel  ...  Im  ersten  R.  werden  die  auf  den 
betreffenden  Gegenstand  bezüglichen  Anträge  und 
Gegenanträge  ...  erötFnet  und  in  freier  Diskussion 
besprochen  ...  Im  zweiten  R.  darf  einzig  noch  über 
die  verlesenen  Anträge  und  Redaktionen  nachträglich 
und  so  lange  das  Wort  begehrt  werden,  bis  die  Ver- 
sammlung den  Schluss  dieses  zweiten  R-s  erkennt'; 
ähnlich  schon  1831;  in  den  altern  Reglementen  (1816. 
1803)  statt  dessen  die  ,Unifrage'.  ,Die  sach  erforderet 
einen  r.,  der  handel  darö'  wol,  dass  man  in  wol  be- 
trachte, habet  res  deliberationem;  in  einem  r.  sein 
(von  einem  ding  radtschlagen),  cedere  in  deliberationem ; 
zum  r.  nemmen  und  berüeffen,  ad  deliberationes  ali- 
quos  adhibere.'  Fris.:  Mal.  ,Die  Gerichtsfürsprech 
[sollen]  bei  ihrem  bürgerlichen  Aid  den  anhörenden 
R.  bis  in  ir  End  des  Lebens  verschweigen.'  XVll., 
AiRb.  StR.;  dafür  1530  ,den  rat  verswigen'. 
S.  noch  Mer  (Bd  IV  370 M.);  ringglen  II  (Bd  VI 
1128).  ,R.  setzen';  s.  Bd  VII  1615u.  ,R.  stellen.' 
,Um  jeklicben  [s.  den  Anfang  des  Belegs  unter 
sunderen  Bd  VII  1152  M.]  besondre  ratschleg  stellen.' 
1532,  Z  KB.  .(Mit  einanderen  radtschlagen)  ge- 
raeinlich  einen  r.  stellen,  constituere  consiliuin.' 
Fris.;  Mal.  ,Söllent  die  rechenherren  über  die  sach 
sitzen  und  ein  graeinen  durchgenden  r.  fürzu- 
nemnien  stellen.'  1566,  Z  RM.  ,Die  handlung,  dar- 
umb  sy  [die  Zünfte]  spennig,  eigentlichen  erduuren 
und  darüber  einen  r.  stellen.'  1578,  Z  RB.  ,E. 
tuen.'  , Sollend  die  potschaften  und  die  gierten  lüt 
znosamen  sitzen  und  r.  tuon,  wie  und  in  was  gstalt  man 
die  disputacion  für  band  nemen  wolle.'  1526,  B  Ref. 
,Wan  mh.  rät  und  burger  einen  ratsl.  tuond,  raerendt 
und  besliessent,  das  niemands  darwider  reden  noch 
practicireu  solle.'  1538,  B  RM.  , Unser  Schultheis  soll 
nit  verpunden  sin,  von  semlicher  Sachen  [Nachlass 
der  ,einung']  wegen  iemants  für  unsern  rat  komen  ze 
lassen,  und  soll  darumb  kein  r.  geton  werden.' 
B  StSatzg  1539.  ,Daz  der  hochwirdig  fürst  und  ... 
abt  ...  ein  r.  haben  tuon  mit  NN.,  daz  wir  ein  senten 
selten  versuochen  im  Siltal.'  1544,  ORingbolz  1908. 
.Habendt  ...  mein  gn.  Herren  ...  den  Rechenherren 
Bevelch  geben,  einen  R.  ze  tuen,  ob  diss  [Blattern-] 
Hus  ferner  mit  einem  Knecht  wie  bishar  versehen 
...  werden  möchte.'  JJHolzhalb  1691.  .Satter  r.'; 
s.  Bd  VII  1425  u.  ,Dass  wir  ein  satten  radtschl.  mit 
einandern  tüegind.'  HBdll.  (Ref.-G.)  1572.  ,(Under-) 
red  und  r.'  ,Das  ir  und  dieselben  zusamen  kumraen, 
red  und  r.  zu  haben,  was  ...  furzunänien  sie.'  1499, 
Bau  S.  Dass  man  mit  ihnen  ,red  und  r.  halte'.  1503,  Z. 
,Wir  [werden]  den  handel  und  Inhalt  üwers  schribens 
an  unser  herren  und  oberen  bringen,  darnach  verrer 
underred  und  r.  tuon  und  dannathin  üch  witer  unsers 
willens  und  gevallens  berichten.'  1524,  B  Ref.;  wieder- 
holt. ,Zuo  guotter  lüttrung  und  verständtnuss  des 
alles  haben  wir  der  sach  halb  underred  und  r.  gehept.' 
A.  XVI.,  B  StR.  Gegenstand  der  Beratung:  ,Dass  ein 
jeder  der  raten  solle  an  ratstagen  umb  7  uren  uff  dem 
Schweiz.  Idiotikon  IS. 


rathus  erschynen,  und  wellicher  sümig  were,  also 
dass  er  by  dem  ersten  r.  nit  were  . . .  der  sol  umb 
1  batzen  gestraft  werden  . . .  Doch  sol  ein  Schultheis 
kein  r.  ee  umbfragen,  dann  der  halb  rat  darby  und 
vorhanden  sig.'  1594,  AaK.  StR.  Ergebniss  einer  Be- 
ratung: Beschluss,  Vorschlag,  Antrag,  Plan,  meist  von 
Behörden.  In  der  Bs  Amtsspr.  noch  heute  (auch  in 
Verbindungen  wie  ,R.  und  Entwurf  zu  einem  Gesetze' 
oä.)  von  den  Vorschlägen  zu  Gesetzen,  Verordnungen 
usw.,  die  vom  Kleinen  oder  Regierungsrat  vorberaten 
und  (mit  erläuterndem  Bericht)  zur  endgültigen  Be- 
ratung an  den  Grossen  Rat  geleitet  werden  (entspr. 
der  , Weisung'  des  Z  Regierungsrates,  der  bundesrät- 
licben  .Botschaft').  .Vorschläge  des  Kleinen  Rats  nennt 
man  Ratschläge.'  1803,  Bs  Ges.  Seit  1819  besteht  eine 
gedruckte  ,amtliche  Sammlung  der  Ratschläge'  Bs.  ,Es 
sol  euch  keiner  der  reten,  so  ein  gemein  beruoft  ist 
und  der  Schultheis  der  gemein  den  r.  und  meinung 
seit,  den  in  siner  red  irren  und  uffbrallen.'  1501,  AARh. 
StR.  ,Zuo  merken,  wie  in  hernachfolgenden  Satzungen 
etwas  zuo  erkantnus  des  grichts,  rats  oder  der  zwei- 
hunderten  heimgstelt,  daz  allweg  darby  der  merteil 
der  erkennenden  und  nit  eben  allein  ein  einhelliger 
r.  derselben  verstanden  würt.  Dann  in  disern  er- 
kantnussen  daz  mer,  wie  euch  in  allen  andern  rat- 
schlagen und  urteilen,  gelten  und  besten  soll  als  die 
einigkeit  selbs.'  B  StSatzg  1539.  ,Der  R.  wegen  des 
freyen  Stadt-Grichts  vom  gestrigen  Tag  ist  abgelesen 
und  mit  etwas  Erlüterung  gutgeheissen  worden.'  1668, 
Z  RM.  ,Was  ...  die  Rechenherren  guetfinden  und  in 
ein  R.  fassindt,  dessen  sollen  sy  mein  gn.  Herrn  be- 
richten.' JJHolzhalb  1691.  Die  Venner  erhalten 
1701  Befehl,  einen  .Haubtr.'  vorzubereiten,  ,wie  die 
Meriten  ...  so  einzurichten  sein  werden,  dass  die  einten 
den  andern  nicht  nachteilig.'  JHGraf  1896.  , Solle 
von  meinen  Gn.  Herren  den  Xlll  der  Eid  und  Ordnung 
eines  Stadtwachtmeisters  durcbgangen  und  wie  er 
einzurichten,  meinen  Gn.  Herren  und  Obern  ein  R. 
vorgelegt  werden.'  1734,  Bs  Grossratsprot.  S.  noch 
Ver-griff  (Bd  II  711);  ersehen  (Bd  VII  564).  , Einen  r. 
(ab-,  ver-)fassen'  uä.  ,Den  radtschl.  des  radts  in  ge- 
schrift  verfassen,  perscribere  autoritatem.'  Fris.;  Mal. 
,Den  R.  hatten  sie  gemacht.'  XVII.  B.  ,Der  Mercurius 
Tigurinus  [soll]  die  gefassten  Radtschleg  dem  Herzog 
von  R[ohan]  eröfnen.'  1633.  Z  (JJUlr.).  ,Die  Herren 
Quartierhaubtlüt  sollent  uif  morn  einen  R.  umb  die 
Hochwachten, Führzeichen  und  andereNotwendigkeiten 
fassen.'  1643,  Z.  .Dass  die  Herren  Verordneten  zur 
Gschauw  ...  einen  R.  abfassen  und  zue  Papeir  setzen 
söllindt  ...  was  zu  einer  -wolversehenen  allgemeinen 
Feldkisten  gehöre.'  JJHolzhalb  1691.  .Einen  r.  ggben': 
.Der  jarzyten  halb  da  ussmachen  lut  des  usschribens 
und  recht  bruchen;  mh.  iren  ratsl.  geben;  wer  be- 
schwert, bar  appellieren.'  1528,  B  RM.  .Gottes  R., 
JCWeissenb.  1701.  S.  noch  Bd  II  29M.  Von  Einzel- 
p.ersonen,  wesentl.  wie  Rät  ü  (Bd  VI  1562o.);  der 
lebenden  Volksspr.  fremd.  ,Dass  er  [HSüsstrunk]  un- 
gehorsam ist  erschinen  und  ...  wider  unser  Herren 
treffenlichen  botscliaft  embor  ufgestanden.  geraten, 
genieret  und  sins  r-s  folg  gehept.'  1526,  EEgli,  Act. 
,Ich  will  zuo  mh.  und  by  inen  erschlagen  werden,  dan 
mine  ratschleg  nützit  helffen.'  1528,  B  RM.  ,N.  gab  sin 
r.  also  ...'  1531,  Th.  ,Es  stimptend  ...  die  ratschleg 
nienen  zemmen  und  ward  nüt  ussgricht.'  JHaller  1550/ 
73.   ,Es  ist  dein  r.,  tua  ratio  est  ut  ...,  seine  radtschleg 


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Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


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eigentlich   und  fleissigklich  erwägen   und  betrachten, 
pensare  singula  anirai  consulta;  er  hat  ein  konimlichen 
r.,  böses  anzerichten,  erat  ei  consilium  ad  facinus  aptuni ; 
der  uit  weisst,  wölchem  r.  er  solle  volgen,  ambiguus 
consilii.'  Fris.;  Mal.     .Des  Herrn  Landvogt  Stadlers 
[vor  der  Landsgeraeinde]  abgelesner  R.'  Schw  Prozess 
1708.     Von    der   Fähigkeit   zu   gutem  Rat   (vgl.  rät- 
schkgig):  ,Die  frow  klagt  ...  der  man  möchte  sy  nit 
beschirmen  vor  iren  [der  Schwiegermutter];  zuo  dem 
so   könn  er   nüdt,   sye   kein   r.  noch  anders  in  iram.' 
1530/3,    Z  Ehegericht;   vgl.   ,arm  am   rät'    unter  an- 
schlegig  (Sp.  219).  -  Spätmhd.  ,«(.(«.•;  vgl.  Gr.WB.  VIII 
191/2;     Diefenb.-Wülcker    813;     ChSchmidt     1901,     'iio; 
Fischer  V  161.  —  rät-sch läge»,  Ptc.  g'rät(g'Jschla(jet 
GrL.:  a)  wesenll.  wie   nhd.,  Rat  pflegen  ürL.     Schi 
häien  nun  g'rätg' schlaget,  uie  seh'  d'First  [die  man  ver- 
kehrt  aut    den    Dachstuhl   gebracht   hatte]   umchere' 
chönnen.  .Diegottlosen  habend radt geschlagen  undhand 
es  aber  nit  hindurch  truckt.'  SHofmstr  1526.   ,R.,  radt- 
haben,  sich  mit  einanderen  beradten,  agitare  consilia 
consultare,    constituere,   consiliare,    deliberare;    nach 
gelägenheit  oder  nach  gestalt  der  sach  r.,  ex  re  con- 
sulere;   man  bedar«f  nit  r-s.   wenn   ein  sach   nit  sein 
mag,   inciditur  omnis   deliberatio,  si  intellegitur  non 
poss'e  fieri.'  Fris.;  Mal.    ,Deliberatorium,  ein  Ort,  da 
man  ratschlaget;  consultus,  erfahren  im  R.'   Denzler 
1666.     S.  noch  Pfaff  (Bd  V  1058 M.).     ,Mit  einem   r. 
(einen    umb  radt   bitten,   radts  fragen),  adhibere  sibi 
aliquem  ad  vel  in  consilium,  communicare  inter  se  ali- 
quid;  mit  einanderen  r.,  consilia  agere,  conferre.'  Fris.; 
Mal.    ,Von  der  seinen  wolfart  und  wolstand  r.,  con- 
sulere'de    salute    suorum:    daheimen    etwarvon    r., 
habere  domi  deliberationem  de  aliqua  re.'  ebd.;  s.  noch 
rät-schlegig.    Mit  Gen.:  ,Dass  wir  [Rat  und  Bürger  von 
Thun]  gemeinlich  üwer  gnaden  anligen   der  pnester 
ee   und  andern  artiklen  verstanden  ...  und  des  alles 
gar  vast  einhellig  ratgesclilaget  und  eilütret  ...'  1527, 
B  Ref.     Mit    indir.    Fragesatz.     , Bedenken    und    rat- 
schlachen, wie  sj  ...  siner  zweier  sünen  ab  möchtind 
körnen.'  PvMolsheim.    ,R.,  wie  man  die  strass  machen 
welle.'  1493,  Z  KM.    ,R..  wie  man  inen  ze  hilf  komme.' 
1528,  B  Ref.    ,Er  .. .  rattschlaget  mit  dem  rytter,  wie 
sy  die  sach  zuo  end  bringen  wettend.'  Haimossk.  1531. 
.[Die  Leute]  rotschluogen,  wie  sy  der  sach  tuen  wolteu.' 
RvFF,  Chr.   ,Wir  wollend  r.,  was  wir  zeschaffen  habind, 
nobis'  consilium  capiemus.'   Fris.;  Mal.     Mit  Angabe 
des  Ergebnisses,  übergehend  in  die  Bed.  beschliessen. 
,Ist  ...  geratslagen  und  beslosseu  [folgt  der  Beschluss].' 
1501,  AARh.  StR.     ,Dass   ir  . . .,   was  dann  ir  ...  mit 
merer  band    ansächend   und   ratslagend,   uns   sollichs 
in  versigleter  schritt  zuoschickend.'  1528,  B  Ref.    Mit 
Objektsatz.  ,Und  ward  geratschlaget,  ermüessteBayart 
rytten.-  Morgast  1530.  ,ünd  rattschluogend,  daz  Ruol- 
land   und    sin   schiitner   inn  gfänknus  geleit  sottend 
werden.'   ebd.     ,Sy  radtschlagend  oder  haltend   radt, 
sy  all  zevertreiben  oder  zuo  verjagen,  agitant  expellere 
cunctas.'  Fris.;  Mal.     ,Eines  r.':  ,ü£f  den  tag  miner 
zuokunft  wurdend  die  zwölf  fürsten  eis  mich  zetöden. 
Aber  Gott  der  allmechtig  schickt  mir  ein  engel,  der 
sagt  mir,  ich  sott  mich  verbergen  ...  Dwil  rattschlnog 
man  minnen.'   Haimonsk.  1531;   frz.  on  conspiroit  lua 
mort.     Refl.:   .Sich  mit  iren   kristlichen  mitbuigeren, 
was   ze  tuon,   witer   zuo  r.'  Ansb.  —   b)  von   einem 
Einzelnen:   ,Als  der  Schmid  angefragt  ward,  darumb 
ZHo  r.,  redte  er  . . .'  1531,  Th.  —  Amhd.  .«(«(«jfln,  -en; 


vgl   Gr.WB.  VIII  192/4;  FischerV  161.   Die  auch  bei  uns  seit 
dem  XV.  zu  belegende  Vermischung  des  2.  Gliedes  mit  .schlahen' 
uud  die  völlige  Auflösung  von  .rätschlagen'  iu  ,rat  schlahen' 
wie  anderwärts.  -  ver-:  (durch)beraten.  ,Gfiel  inen  das, 
dann  es  vor  uud  ee  verratschlagot  was.'  1531,  EEgli. 
AR     —   be-:  wesentl.  wie  nhd.     ,üuser  herr  Schult- 
heis [soll]  umb  ''as  Sachen  an  in  langent,  erstlichen 
dem  täglichen  rat  anzeigen,  den  handel  mit  inen  b. 
und  keinen  grossen  rat  halten,  die  sach  werde  dann 
dafür   beratschlaget  und  gewisen.'   1530,  AARh.  StR. 
üff  montag  vor  der  uffart  haben  der  schultheus  und 
der  täglich  rat  die  alte  Ordnung  für  banden  genomen, 
wie  man  jerlichs  ein  schultheusen  und  rat  setzen  soll, 
beratschlaget  und  erkannt  [folgt  der  Beschluss].'  ebd. 
,Wer  die  armen  lüt,  so  man  von  irer  niisstaten  wegen 
mit  recht  abtuet  und  zuo  S.  Jacob  vergrabt,  daselbs 
hin  tragen  solle,  ist  den  rechenherren  zuo  b.  übergeben.' 
1565    ZRM.    ,Zue  b.,  was  des  Tals  ...  Ordnungen  und 
Sachen  belangt.'  Gl'ler  1616.   Mit  Acc.  F.:  ,Ein  schult- 
heus  [soll]   alle  jar  vierzehen  tag  vor  pflngsten   den 
täglichen  rat  halten  und  einen  schultheussen  und  die 
nüwen   rät,    so   da   an   den   personen   abgangen    und 
mangel  were,  b.'  1530.  AARh.  StR.  (.Wie  man  jerlichs 
schultheus   uud  die  rät  besetzen  soll-);   vorher:   ,Die 
Zunftmeister  [sollen]   einer   nach  dem  andern   ufstan 
und  dem  rat  der  eeren  . . .  dank  sagen  und  damit  ab- 
tretten  und  demnach  die  ratsberren  einer   nach  dem 
andern,  und  so  man  einen  beratschlaget  hat,  denselben 
heissen   wider  nider  sitzen.'     Refl.     ,Uft'  semlichs  . . . 
anmuoten  band  sich  die  von  Costenz  mit  einanderen 
bratgschlaget  und  band  sich  mit  einanderen  fertragen, 
das  ...'  UMev.  Chr.  1540/73.    ,Des  Hürzels  früntschaft 
hatt  sich  mit  sinen  fründ  bratgschlaget,  wie  ...'  ebd. 
.Damit  nun  sölich  unnütz  [Bettler-]Vülk  uss  dem  Land 
vertriben  ...  werden  möge,  so  haben  wir  uns  gemein- 
lichen dessen  beratschlaget  und  für  guet  angesechen, 
1  das  . .  .■  1601,  .\aB.  StR.  (Mand.  der  8  Orte).    .Der  be- 
I  kümerte  Herodes  berahtschlaget  sich,  ob  ...'  PSpichtig 
1658.    Mit  Angabe  des  Ergebnisses.    ,Von  ainer  haini- 
lichen  bündtnus,  so  wider  die  zwen  fürsten  ...  solle 
ufgericht  und  beratschlagt  sin.'   Kessl.     ,Von  wegen 
der  Buwlose   [eines  Hauses]   handt  unser  gn.  Herren 
sich   beratschlaget,   Alles   zuesamen   abzueschlyssen.' 
RCys       .Dieweilen     abermallen    die    Wölff    ummen- 
schweife-'dt, ...  ist  erkhendt,  dass  der  Vogt  ihre  fürstliche 
Gnaden  auch  daruss  brichte,  und  wass  sy  sich  berat- 
schlaget, wends  die  Rät  zuelassen.'  1654,  ADettl.  1904. 
—     Vgl.    Gr.WB.  I   U88;    Fischer  I   8.57.     —     Be-rät- 
sehlagungf.:  Beratung.    , Die  Bruderstuben  manglet 
der  B.  [hat  es  nötig,  dass  man  darüber  beratschlage] 
für  alles  Ander:  si  ligt  an  einem  unbequemen  Ort  in 
der   feuchten   Ebne,   hat   keinen   Durchluft,   der   Ge- 
schmack ist  unleidenlich  [usw.].'  2.  H.  XVIL,  Z  (Visi- 
tationsbericht über  den  Spital).    .Als  ...  Solches  [der 
Plan   eines   Strassenbaus]   unserm   löbl.   Stande  vor- 
kommen, ist  es  in  reife  B.  gezogen  worden,  ob  es  dem 
Vaterlande  tunlich  oder  untunlich  sein  möchte.'  1697, 
LÖTSCUEN1917.  -  Vgl.  Gr.WB.1 1488.  — Rät-schlager, 
.-e-'  m.    .Radtschleger   (,-schlager.'   Fris.),   der   einen 
Verzug  begärt,  sich  weiter   zebedenken,  deliberator.' 
Fris.;  Mal.    Ratgeber:  ,Der  Doctor  Ruinella  seye  ihr 
Rahtschläger  gewessen.'  Anhorn  1607.  —  Vgl.  Gr.WB. 
VIII  194;  CbSchmidt  1901,  275.  —  Rät-schlagung  1.: 
-.--  Be-rät-schlagung.     ,Also  ward  under  uns  ...  gerat- 
slaget    das   uns   nit  ducht,   das   den   Eidgnossen  ein 


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Sehlag,  scbleg,  schiig,  scblog,  schlug 


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sollicher  zug  lenger  zuo  beharren  were  ...  Uf  solich 
unser  ratslachung  ...'  1499,  F  Brief  aus  dem  Felde. 
.Deliberatio,  R.,  Betrachtung.'  Uenzl.  1666.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  VIII  194.  —  r ät-sc h legi g.  .Radtschlägig, 
der  etwarvoM  radtschlaget  und  den  dingen  gern  nach- 
sinnet, delibeiabundus.'  Fris.;  Mal.;  .deliberativus, 
ratscblägig.'  Denzl.  1666.  ,R.  werden',  =  rätig  werden 
(Bd  VI  1627).  SuLGER  (wohl  nach  alter  Quelle).  ,Uf 
söllichs  ...  ward  man  r.  [folgt  Beschluss].'  GWil  Chr. 
E.  XV.;  nachher:  .ward  man  rätig.'  ,Unz  man  ...  r. 
wirt,  wie  man  sich  fürter  halten  wil.'  ebd.  Prägn., 
=  an-schlegig  Ib  (Sil  219).  ,[Die  Bewohner  von  Sondrio 
leisteten]  dapfere  Gägenwehr  ...  unter  ihrem  Haubt- 
man  L.,  einem  wol  kleinen,  aber  sehr  herzhaften  und 
r-igen  Krieger.'  Gdler  1616.  ,Consultus  esto.  biss  raht- 
schlägig.'  Cato  1648.  S.  noch  Sp.  219  u.  —  Vgl.  Gr.  WB. 
VIII  194;  Diefenb.  1857,  558c  (eis.);  ChSchuüdt  1901,  275; 
Fischer  V  161. 

Rueten-:  wie  nhd.  ,Es  sol  och  ein  schuolraeister 
mit  den  schuolern  ernstlich  verschaffen,  dass  sy  in  der 
kylchen  ...  alle  zucht  bruchen.  gezenk,  gejöck,  geschrey, 
gelöuff  weder  darin  noch  uff  der  borkirchen  tryben 
...  und  das  by  dem  uszug  ir  kleider  und  r.  durch  den 
ganzen  lyb  verbietten.'  AABr.  Schulordn.  1515.  , Denen 
Gerichtsherren  und  Vorgesetzten  der  Gemeinden  [wird] 
überlassen  . . .  wan  mutwillige,  dem  Bätel  nachgehnde 
Leut ...  in  anderen  Grichten  und  Gmeinden  wohnhaft, 
ihren  Grichten  und  Gmeinden  überlästig  fallen  und 
sich  mit  Güete  nit  abweisen  lassen  wollen,  sye  selbige, 
die  jüngeren  namblich  mit  R.-schlägen,  die  eiteren 
aber  mit  der  TrüUen  ...  darvon  abhalten  mögen.' 
1713,  ThHw.  Arch.  —   Vgl.  Gr.  WB.  VIII  1567. 

Sammel-:  auf  die  Tagwacht  folgender,  zur  Samm- 
lung rufender  Trommelschlag.  —  Scholle"-:  kleiner 
Stoss  von  Torfstückeu,  die  zum  Trocknen  kreuzweise 
um  einen  Stock  geschichtet  sindGRh.;  vg].  schleghn. 

Schirm-:  Fechthieb,  Finte.  Syn.  Sch.-Streich. 
Uneig. :  ,Das  mh.  [von  StGallen]  gedunken  wil,  an 
rat  zuo  Appenzell  weite  den  seh.  pruchen,  sam  sy  die 
nit  kennen  noch  wissen,  die  solich  reden  ussgestossen.' 
1.538,  Absch.  —  Schon  amhd.;  vgl.  Gr.  WB.  IX  '222;  Schni." 
II  468. 

Seh  lim-:  wie  nhd.  Schleimschlag  Ndw  (Matthys) 
und  weiterhin.  ~  Vgl.  Gr.  WB.  IX  613;  MHöfler  1S99,  577. 

Schmitte"-:  Abfall,  der  sich  in  der  Schmiede 
beim  Hämmern  des  Eisens  ergibt  W;  vgl.  Schm.- 
Schlaggen. 

Schwert-:  wie  nhd.  ,Küng Philip  hat  das  [König- 
reich Castilien]  erblich  on  [,alle.'  Ansh.'J  schwertschläg 
ingenomraen.'  Ansh.  .Resisti  sine  internecione  posse 
arbitramur,  on  ausreütender  [!]  schwärdtschl.'  Fris.; 
,schwärdtschl.,  da  es  alles  ausgereüt  wirt.'  Mal.  ,Sy 
habind  das  land  on  allen  schwärdtschl.  gewunnen, 
würdind  on  allen  schwärdtschl.  darumb  komen.-  1562, 
Brief (JFabricius).  —  Mhd.  »,re,)«/<., ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2591. 

Stüde"-:  mit  Stauden  bewachsener  , Schlag'  (in 
Bed.  7).  Es  MeitU  göt  i"  St.  so  muetterselellei"  . . .  Jetz 
US  «'ein  Busch  ne"  Jäger  chunt.  .Ioach.  1885  (wohl  nach 
einem  ä.  Volkslied). 

Stei°-:  Niederfallen  vereinzelter  Steine,  zumeist 
an  unübersichtlichen  Stellen  (allg.  im  Gebirge  und 
in  der  Touristenspr.).  Es  ist  e»  St.  cho"  WG.  Der 
Herr  im  Himmel  i"s  bewar  vor  St.  u"'  vor  Lowig'fär! 
BiRND.  1908.  Es  anders  Mal  gä"  s'  [die  Gemsen] 
z'sämen    uber-n-es    Felsennest,    wa  's    St.   gi''d.    ebd. 


S.  auch  BdVI674u.  und  Is-Schl.  In  örtlichem  und 
konkr.  S.,  Ort  wo  Steine  abrollen  Ndw  (Matthys), 
loses  Gestein,  an  Felshängen  Gl,  .beträchtlicher  Fels- 
schutt W-  (St.«),  =  St.-mifi  (Bd  VI  677)  GFrümsen. 
—  Vgl.  Sanders  Erg.  i50a.  Öfter  als  Flurn.,  so  Blseofliih, 
L.  (,St.-Wald'),  Meir.,  Winimis  (auch  ,St.-Horn');  GlSchw.,  S. 
(auch  Stei''sMa<i-Ru'K")\  GrD.  (,St.-Wald'),  Hiut.(,St.-Tobel'), 
Sufers(,St.-Waia');  GMs(,-SchIäg');  SchwRoth.;  WStaldeu.— 
stei "-seh legig:  von  einem  Orte,  wo  Steinschläge 
drohen  Ndw  (Matthys). 

Stüpen-  (,-au-'):  Staupenschlag.  , [Ausgewiesene 
Bettler  sollen  bei  unbefugter  Rückkehr]  mit  härterer 
Leibsstraff  beleget  werden  als  mit  Abschneidung  eines 
Ohrs,  auch  neben  dem  St.  und  Aufbrennen  des  Zeichens 
0.  S.,  das  ist  Oberschweitz,  ihnen  ein  Urphed  und  der 
Bannisationseid  von  unseren  Statt-  und  Landen  ge- 
geben ...  werden.'  B  Bettlerordn.  1727.  .[Eine  Weibs- 
person auf  den  Pranger  stellen  und]  nachmahlen  durch 
die  Statt  hinab  über  die  Rüssbrugg  unz  an  die  Saagen 
mit  dem  St.  züchtigen.'  1730,  AABremg.  StR.  —  Vgl. 
Gr.WB.  X2,  1208/9.    Bei  uns  entlehnt. 

Tübe°-:  wie  nhd.  Taubenschlag  Aa;  Ap;  Bs;  S; 
Z  und  wohl  weiterhin;  Syn.  T.-Hüs  (Bd  II  1732/3). 
Will  man  machen,  dass  die  Tauben  in  einem  T.  bleiben, 
so  lasse  man  sie  in  demselben  aus  einem  Totenkopf 
trinken  oder  nagle  neben  die  Öttnung  des  T-s  ein  Brett 
von  einem  Sarg.  JXPfyffer  1848;  danach  bei  Amm. 
1850.  Wenn  Ein(e''J  e(s)  Parjung  Tube'  tvill  ha",  ruggü, 
so  mit^s'-er  au'''  e"  (mues'-er  en  guete"  ZHorg.,  en  neue' 
ZO.)  T.  ha",  ruggü,  ruggugedigü  AABiberstein  (Groli- 
mund  1911);  ZHorg.,  0.  (AfV.).  Es  göt  icie  zu-me" 
T.  i"  und  üs  (BsL.),  da  gät's  (zue)  wie  i'-me"  T.  (Z), 
von  beständigem  Kommen  und  Gehn.  Es  ist  bi  Dere' 
[einer  Weibsperson]  wie  bi-mene'  T.  Z  (Spillm.).  En 
E  isch  icietie"  D.:  wer  dinnen  isch,  mücht  üse',  und 
wer  dussen  isch.  macht  ine".  Schilu  1863.  Bildlich. 
,Dann  wir  genzlich  nit  wollen  liden  den  t.,  von  einer 
schuol  in  die  andere  [von  der  lateinischen  in  die 
deutsche]  z  loufen.'  F  Schulordn.  1577.  Mit  Bez.  auf 
eine  im  obersten  Stock  gelegene  Kammer:  In  e"  par 
Sätze'  bin-i'''  dö  wider  i"  mimm  T.  übe'  g'se".  J Hart- 
mann 1912.  —  Spätmhd.  labetuilau- ;  Tgl.  Gr.WB.  XII,  175/6; 
Diefeub.-Wülcker  S72b;  Diefenb.  1857,  133c;  Martin-Lieiih. 
456 :  Fischer  II  103.    ,Zum  Taubenschlag',  Hausu.  BsStdt  f. 

Tod-:  a)  tödlicher  Schlag  (Streich,  Btoss).  ,E  er 
darzuo  kam,  do  hatt  der  H.  dem  knecht  den  todsl. 
geben.'  1439,  Z  RB.;  vorher:  ,A]s  H. ...  CMünchs  knecht 
erstochen.'  —  b)  in  der  Rechtsspr.  wie  nhd.;  in  den 
ä.  Quellen  auch  i.  S.  v.  Mord.  VgL  Osenbr.  1860,  '208  ff.; 
Bluntschli  RG.  I  75.  417/9.  II  48/9;  Blumer  RG.  I  157/8. 
395/406.  II  1/5;  Schaubg  Rq.  II  365/71,  ferner  Mann- 
Schlacht  II  (Sp.  '28);  Mord-Schi.  .Dis  ist  des  kamphes 
recht:  ...  wer  ...  umb  totslat  [!]  ein  ansprichet  und 
wirt  da  der  schuldig  uberwunde[n],  so  sol  man  ime 
das  houpt  absiahen;  wirt  aber  der  überwunden,  der 
in  da  ansprichet,  so  sol  man  ime  die  haut  abeslan.' 
A.  XIV.,  B  StR. ;  lat.  horaicidium.  ,Daz  nieman  in  ir  statt 
fluch,  der  an  dem  t.  [Albrechts  vHabsbnrg]  schuldig 
wäre.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Als  der  H.  den  E.  ertödet 
hat,  das  hat  ein  rat  gericht,  das  es  ein  todsl.  sin  sol 
und  H.  der  statt  50  pfd  ze  buoss  sol  gen  und  hüete 
sich  vor  dien  fründen  nach  der  statt  recht.'  1391,  Z 
RB.  .Davon  [infolge  des  Trinkens  und  Spielens]  vil 
todsiegen  lang  zit  uf  der  selben  kilwi  da  beschachent.' 
Stretl.  Chr.    ,I)az  man  A.s  säligen  lip  bestatten  sölt 


247 


Schlag,  schlag,  scblig,  schlog,  schlug 


248 


und  Wortzeichen  von  sinem  lip  iiämeii,  darinn  der  tod- 
stich imm  geschächen  werc,  und  man  mit  denen  zuo 
dem  vorgnanten  B.  richten  sölt,  als  recht  wäre,  näm- 
lich dry  Strassen  machen  und  im  uft'  den  ersten  tag 
ze  drin  malen  rüetl'en  sölt:  B.,  gang  herin  und  ver- 
sprich dich  zem  ersten  mal  uff  den  ersten  tag  umb 
den  t.!-  1428,  AaB.;  s.  auch  ß  StR.  281(2.  .Alls  dahar 
ettwenne  leider  todtschleg  in  unserm  landt  Schwytz 
bescheen  und  dann  semliche  todtschleger  entgangen  ...' 
1447,  ScHW  LB.  66  f.  ,T.  eines  tyrannen,  tyrannicidium; 
anrichter  oder  ursächer  eines  t-s,  molitor  csedis.'  Fris.; 
Mac  ,Nach  diesem  hat  sich  Tocko  zu  schiessen  ge- 
rüstet, den  Äpfel  dapfer  getroffen,  auch  den  T.  ver- 
muten.' Grasser  1624  (Tellsage).  ,C£edes,  occisio,  nex, 
Todtschl.'  ÜKNZL.  1666.  S.  noch  ge-räten  (Bd  VI  1606); 
schlechtlich  (Sp.  70  u.).  , Einen  t.  tuon,  hegän,  ver- 
bringen [s.  Bd  V  725 0.]'  uä.  ,Wa  ein  gast  ainen  totsl. 
tuot  an  ainem  gaste  in  ünserm  fridecraisse.'  1310,  Aa 
Meli.  StR.  ,Umb  den  t.,  so  si  leider  begangen.'  1420, 
B  StR.  .CvRottwyl  ein  bettelbrief,  das  im  biderb  Iflt 
das  heilig  almuosen  umb  mh.  willen  geben  des  tod- 
slags  halb,  so  er  getan  hat,  und  er  den  mag  büessen 
und  erlegen.'  1468,  B  RM.  ,Den  t.,  so  die  Jenifer 
an  dem  von  Ponvero  begangen.'  1529,  ebd.  ,(Tödten) 
ein  t.  tuon,  comraittere  csedeni.'  Fris.;  Mal.  Gleich- 
setzung von  Vergehn  mit  dem  ,t.'  ,Wer  ouch  der  ist, 
so  man  mit  unser  baner  uszücbet,  der  denn  ...  messer 
oder  ander  waffen  über  den  andren  frevenlichen  zuge 
...  schlecht  oder  sticht  oder  sehnst  er  inn  zuo  tod,  so 
sol  man  ze  stund  ab  im  richten  glicher  wise,  als  ob 
er  einn  t.  in  unser  statt  getan  hett  und  er  ergriffen 
wäre.'  1348,  B  StR.  ,Wer  der  ist,  der  von  siner  baner 
fluche,  so  es  zuo  nöten  kern  . . .  der  sol  in  unser  stat 
niemer  mer  komen  glicher  wise,  als  ob  er  einn  t.  in 
unser  statt  getan  hett.'  ebd.;  wiederholt  1410. 
,Wer  der  were  ...  der  oder  die  eine  e  also  heimlich, 
gevarlich,  betrogenlich  und  äne  der  fründen  rat  , . . 
machtend,  das  der  oder  die  erblos  sol  sin  alles  erbes 
von  vatter  und  von  muoter  und  von  andren  sinen 
fründen.  Uarzuo  söllent  si  . . .  die  statt  ewenclichen 
verloren  haben  zuo  gelicher  wise,  als  si  einen  t.  in 
unser  stat  getan  betten.'  1361,  ebd.  ,Were  ouch,  das 
jemant  . . .  dehein  ee  mit  e[r]bern  lüten  kinden  machte 
oder  hulffe  machen  wider  vatter  und  muotter  oder 
...  der  nechsten  fründen  wüssen  und  willen,  der  sol 
gen  der  herschaft  verfallen  sin  in  aller  raass,  als  ob 
er  ein  t.  getan  hette.'  1454,  BSi.  Rq.  1914;  erneuert 
1494.  ,0b  Jemand  sollicher  [heimlicher  aufrührerischer] 
Sammungen  ein  Ursächer  were  oder  Einer  säche  in 
sinem  Hus  ...  und  das  mit  sinem  Wüssen  und  Willen 
beschechen  und  das  an  ire  Oberkheit  . ..  nit  brächten, 
ab  Dem  oder  Denen  soll  man  richten,  als  ob  sy  Tod- 
schleg  mit  der  Hand  getan  heften.'  1607,  AaL.  StR. 
Mit  näherer  (adj.)  Bestimmung.  , Schlächter  t.';  s. 
Sp.  52 M.  , Unbedacht  todsiege:  die  nit  mit  fursatz 
todsieg  vollbringen,  die  ist  man  nit  schuldig  zuo  uber- 
antwurten.'  1475,  BSi.  Rq.  1912  (Übereinkommen  zw. 
B  und  W).  .Eilicher  t.';  s.  Bd  1  393 u.  ,Wer  der  were, 
so  ...  in  dem  gemelten  gotshuse  dehein  Unzucht, 
schamperkeit  oder  unbillickeit  volbrechte  ...  zuo  dem 
...  wir  griffen  und  ab  im  richten  lassen  wellen  mit 
dem  swert  geliclier  wise,  als  ob  si  einen  erlichen  t. 
in  unser  statt  getan  hettent.'  1357,  B  StR.  ,  Weiher 
. . .  ein  erlichen  totschl.  tuot  und  der  im  land  ergriffen 
wirt,  dem  sol  man  das  hopt  abschlachon,  darzuo  allen 


sinen  urhab  und  varend  guot  verloren  haben.'  1454, 
BSi.  Rq.  1914.  ,Wellicher  im  lande  ein  erlichen  t. 
täte,  der  uff  sinen  eigen  oder  fryen  mannlehen- 
güetter[n]  sitzt,  derselb  mag  auch  beide  mit  eigen, 
manleben,  hus,  hoff,  urhab  und  varend  guot  one 
komber  der  herschaft  abfaren.'  1457,  BSi.  Rq.  1912; 
erneuert  1509.  .Welcher  in  dem  Gericht  ze  Zucken- 
riet ainem  [!]  Gotshausman  leiblos  tuet,  ist  die  ßuess 
50  Pfund  ...  ,so  daz  ein  ehrlicher  T.  erkent  ist;  ob 
der  nit  für  ein  ehrlicher  T.  erkent  wurde,  so  soll  es 
bei  dem  keiserlichen  Rechten  bleiben.'  GZuckenriet 
Offn.  1543  (jüngere  Abschr.).  ,(Un)redlicher,  unerlicher 
t.';  s.  ßd  1  395.;  VI  578.  582.  , Wehre  auch,  dass  der 
Unsern  Dheiner  deheinen  Todtschl.  tun  wurde,  darumb 
soll  er  sein  ligend  Gut,  Eigen  und  Mannlehen  nicht 
verwürkt  haben  ...  doch  ausgenommen  ...  dass  Dheiner 
im  Lande  den  Andern  in  einer  Tröstung  z  Todt 
schlüge  oder  in  zornigem  und  unbedachtem  [in  den 
spätem  Redaktionen:  ,mit  bedachtem']  Mute  Jemand 
den  Anderen  daheimbden  und  in  seinem  Hause  und 
Hofe  suchte  und  ihn  da  ze  Tod  schlüge,  Dem  [!]  oder 
Die,  so  solich  unredliche  Todtschlag  täten,  soll  diese 
vorgenante  Freiheit  nüt  schirmen.'  1392,  BSi.  Rq.  1912 
(Abschr.  des  XVIII.);  erneuert  1416.  1457.  1514.  1796. 
,Wurflfe  ouch  dheiner  mit  sinem  biel  oder  tagen  under 
yeman  und  damit  sinen  widersecher  trefl'e  und  doch  nit 
ze  tode,  darumb  sol  er  der  herschaft  und  im  yeklichen 
6  lib.  alter  pfeningen  verfallen  sin  ...  Wurffe  er  in 
aber  ze  tode,  man  sol  ab  im,  als  eins  unerlichen  t. 
recht  ist,  richten.'  1457,  BSi.  Rq.  1912.  ,Und  wirt 
nach  eigentlicher  erwegung  der  khundtschaft  die  urteil 
gefeit,  ob  es  ein  gmeiner  und  ehrlicher  t.  nach  lut  der 
Satzung  oder  ein  schandtlicher  unredlicher  t.  syn  solle.' 
M.  XVI.,  Z  (Abschr.  des  XVII.).  ,Es  möchte  auch  so 
ein  gefaarlicher  ald  unredlicher  t.  syn,  so  soll  dem 
rat,  so  darüber  zuo  erkhenen  hatt,  syn  band  offen  syn 
darüber  zerichten,  nach  dem  sy  uss  gelegenheit  der 
taat  ...  bedunkt  billich  und  der  sach  geraess  syn.'  ebd. 
,Dass  des  umbkommen  fründ  uff' ein  schantlichen,  un- 
eerlichen  t.  bi  nacht  und  näbel  an  alle  ursach,  nn- 
bschuldt  und  unverdient  klagen  sollen.'  1560,  B  RM.; 
noch  öfter.  .Mordlicher  t.':  ,Von  mortlichem  t.,  vom 
grafen  von  Werdenberg  am  grafen  von  Sunnenberg 
begangen  [Überschr.].  Dissjars  ...  hatgraf  FvWerden- 
berg  einen  unredlichen  t.  begangen  an  sinem  oben.' 
Ansh.  ,T.  über  Fried.'  Ap  LB.  1828,  97.  Neben  ver- 
wandten Begriffen.  ,Was  . . .  der  inder  dem  usren 
tuot,  es  sy  mit  schlachenne,  mit  wundaten  oder  mit 
t.'  XIV.,  BStR.;  wiederholt  B  StSatzg  1539.  ,Wele 
denn  zuo  uns  dar  kemen,  die  sich  verschult  betten  an 
allein  umb  todschlege,  düpstal  und  bossheit,  dien  mögen 
wir  wol  gnade  tuon.'  ebd.;  dafür:  ,todtschl.,  diebstall 
und  malefitzisch  bossheitten.'  B  StSatzg  1539.  ,Wa8 
fridbrüchen,  todsiegen,  wundotten  und  hocher  buossen 
sind,  das  die  den  unsern  von  Zoffingen  ...  zuogehören 
söllent.'  1466,  AAZof.  StR.  .Von  der  zyt  an  . . .  ist 
den  Burgunschen  durch  die  teglich  kriegsubung  merg- 
lich  und  berlicher  schad  . . .  mit  roub,  nom,  brandt 
und  totschlege[n]  zugefugt.'  1475,  Bs  Chr.  ,Und  wuosten 
baid  tail  enander  gröslich  mit  roub.  mit  brand,  mit 
todsiegen,  mit  gefangnusse.'  Z  Chr.  XV.  ,So  ...  einer 
tätlich  band  wölte  anlegen  und  also  zücken  und  doch 
nit  bluotrüns  machen,  soll  5  pfd  geben;  so  aber  pluot- 
rüns,  das  es  wirt  und  schärers  nottürftig,  10  pfd;  so 
aber  lambtag,  totschl.,  ye  nach  gestalter  sachen.'  1534, 


240 


Schlag,  sclileg,  schiig,  schlog,  schlug 


250 


Aar.  StE.  ,T.,  inord,  das  umbbringen,  homicidiuni, 
csedes,  internecio  [usw.].'  Fris. ;  Mal.  ,Die  Werk  des 
Fleisches,  als  da  sind  Ehebruch  . . .  Zweitrachten, 
Secten,  Verbunst  und  T.,  Sauifen,  Frässen.'  JMüll. 
1661.  S.  noch  Mord-Schi.  (Sp.  237 u.).  —  Mlid.  (äi>,l„c: 
vgl.  Gr.WB. XI  1,628;  Fischer  II  2117/8.  —  Tö  d-schleger 
ni.:  1.  wer  einen  Töd-Schlag  (s.  das  Vor.  b)  begeht. 
Kkchtsspr.  ,Das  todschleger  unz  an  unser  stat  brügg 
und  graben  wol  gan  niögent  und  ir  notdurft  bi  erberen 
hotten  in  die  stat  enbieten,  doch  das  si  inrent  unser 
stat  zilen  husheblich  nit  sitzen  söUent.'  XIV.,  B  Stil.; 
wiederholt  B  StSatzg  1539.  ,Uas  min  herren  zuo  des 
selben  Cuony  Müllers  Hb  und  guot  ...  als  zuo  einem 
offnen  raorder  richten  söltint,  und  ob  sich  nit  funde, 
das  ir  [der  Kläger  erschlagener]  vatter  mit  im  in 
stallung  gewesen  . . .  richten  söltint  als  zuo  einem  t.' 
1468,  Z  RB.  ,Dass  die  uss  der  grafschaft  Toggenburg 
der  Übeltäter  güeter,  so  mit  recht  gericht  als  tod- 
schleger . .  .  mynem  gnedigen  fürsten  und  herren 
als  dem  landtsherren  erkennen.'  1543,  G  Rq.  1906. 
,Schleger,  t.,  (mörder).  percussor;  todschläger,  der  die 
leüt  zetod  Schlacht,  homicida.'  Fris.;  Mal.  ,Wan  ein 
Totschi,  von  der  Statt  flüchtig  wirt,  über  denselbigen 
habend  wir  zue  richten  in  glicher  Gestalt,  als  ob  er 
vor  uns  im  Rechten  verfasst  stüende.'  1607,  .\aL.  StR. 
, Homicida,  interfector,  Mörder,  Todtschläger.'  Denzl. 
1666.  S.  noch  Chrüz-Gass  (BdII442):  Tnmken-Botz 
(Bd  IV  1228);  mann-schläehtig  (Sp.  45);  Töd-Schlag. 
,ünbedächter  t.';  s.  ver-bringen  (Bd  V  72."i).  ,Als  ein 
malefitzischen  man  und  wissentliclien  berechneten  t.' 
1533/7,  Z  RB.  .Als  UStettler  von  des  todschlags 
wägen,  den  er  an  .ISchönholzern  begangen,  für  ein 
uneerlich  t.  usgerüeft  worden.'  1560,  B  RM.  — 
2.  Spazierstock  mit  Bleiknopf  Aa;  Sch;  Th;  Z  und  weiter- 
hin. —  Spätluhd.  tötahger,  -de<jt:r.  -alnher;  Tgl.  Gr.WB.  XII, 
628/9;  Fischer  II  298  (auch  iu  Bed.  2).  —  töd-schlegig: 
=  t.-schlächtig  (Sp.  45).  ,Kain,  der  t.  mann.'  Ri;ef  1550. 
.Die  t-e  handlung,  so  die  L.  an  der  B.  begangen.'  1569, 
ZEM. 

Donner-:  wie  nhd.;  Syn.  D.-CWai)/" (s.  Bd  III  671), 
-Schutz  (Bd  VIII  1729).  ,Fulmen,  tonrsl.'  Voc.  oft. 
jMorndes ...  kam  by  stillem  wetter  ein  samlicher  tornsl., 
des  glichen  nie  gehört  wart ...  Und  sluog  ein  kalt  stroll 
in  Esseltürlin.'  1460,  Bs  Chr.  ,Als  der  grusam  donder- 
schl.  mit  sichtbaren  grossen  flammen  zuom  dritten  mal 
hat  angezint  den  alten  kilchturn  S.  Vinzensen.'  Ansh. 
S.  noch  schiessen  (Bd  VIII  1374M.).  Uneig.:  ,In  dem 
liessend  d  viend  noch  ein  grösseren  donderschl.  und 
hagel  uf  si  gon.'  Ansh.  —  Mhd.  donerslac;  vgl.  Gr.WB.  11 
1250/1;  Schm.M  533;  Fischer  II  262. 

Dur'^''-,  Düi''--  (in  Gr^üL -Schlak):  1.  a)  Werk- 
zeug zum  Durchschlagen  von  Löchern  Aa  (H.);  GlK.; 
Th.  a)  (in  FJ.  -Schlegli)  Loch-,  Ausschlageisen  des 
Schmiedes  B;  FJ.;  .Soh;  Z  und  weiterhin;  Syn.  Dorn. 
,Do  sye  ein  maletschloss  in  der  selben  tur  gsin,  das 
hab  N.  mit  eim  durschl.  dannen  tan.'  1556,  B  Turmb. 
,Ein  sy°weln  durchseht.,  ein  guoten  bissen.'  1561, 
ScHwE.  Arch.  (Inv.  einer  Schmiede).  ,[Einer  der  auf- 
ständischen Bauern]  habe  ein  Schlachtschwert,  ein 
Schär,  ein  Durchschi.,  ein  Hamer  und  derglichen  In- 
strumenten getragen.'  1653,  LSurs.  Gerichtsprot.;  vgl, 
Bd  VIII  1121  u.,  ferner:  ,Wer  die  henkerraässigen 
Gesellen  seien,  die  sich  nicht  gescheuchen.  Andern  die 
Ohren  abzuhauen  und  den  henkermässigen  Zeug  als 
Scharr,  Durchschlag  und  Anderes  an  einer  Schnur  am 


Hals  zu  tragen.'  1653,  AHeusler  1854  (modernisiert), 
sowie:  ,Die  Sumiswalder  Landsgemeinde  1653  be- 
schloss,  den  Bundesbrüchigen  ein  halbes  Ohr  abzu- 
schlagen oder  mit  einem  D.  ein  Loch  dadurch  zu 
schlagen.'  Schweizer  Bauer  1900.  —  ß)  Werkzeug  des 
Schusters,  womit  er  die  zum  Durchziehen  der  Nestel 
dienenden  Löcher  schlägt;  heute  meist  durch  die  Loch- 
zange ersetzt  Gr  (Tsch.).  —  •()  Stück  Eisen  oder  Holz, 
womit  man  einen  hölzernen  Nagel  aus  seinem  Loch 
heraustreibt  GfiCast.  (Tsch.).  —  5)  eisernes  Werkzeug, 
,uni  Schafe  zu  zeichnen,  ihnen  ein  Zeichen  auszu- 
stemmen' GRNuf.  (Tsch.).  —  b)  „Tuch  zum  Durch- 
seihen Z";  \g\.  durch-schlächtig  (Sp.  46).  ,Zu  einer 
Mass  Milch  12  Eyer  ...  in  einer  Pfannen  über  das  Feur 
gesetzt,  all  Zeit  gerührt,  wann  es  dick  ist,  so  schüft 
es  in  ein  Durchschi.,  dass  das  Wasser  darvon  rünne.' 
Z  Eezeptb.  um  1700.  ,Man  nimmt  die  Leber  aus  der 
Milch  und  lässt  sie  in  einem  Durchschi,  vertropfen.' 
ZZoU.  Kochb.  1820.  —  2.  Durchstich,  -lass  bzw.  der 
durch  denselben  aus  einem  Gewässer  gespeiste  Kanal. 
,Umb  des  Fischens  halber  ...  im  See  ...  in  der  Eüss, 
in  Durchschlägen  und  Giessen.'  1655,  ü  LB.  ,In  ... 
allen  anderen  Giessen  und  Durchschlägen.'  ebd.;  vgl. 
den  Anfang  des  Belegs  Bd  VI  1274o. —  S.Durchschnitt? 
,Im  Durchschnitt  giebt  das  Juchart  Weinreben  jähr- 
lich 10  Saum.  Der  Saum  gilt  im  D.  fl.  10,  ehe  drunter 
als  drüber.'  Chcrer  Beitr.  1792.  —  Spätnihd.  durchslac 
(auch  von  der  Öffnung  in  einem  Wasserdamni) ;  vgl. Gr.WB.  II 
166S;  Diefenb.-Wülcker  379;  Martiu-Lienh.  II  456  (inBed. 
la);  Schöpf  6H  (in  Bed.  Ib);  Fischer  II  489  (in  Bed.  1  b), 
ferner  Mothes*II  189. 

Trummen-:  Trommelschlag.  ,So  bald  es  Wacht- 
zeit,  soll  er  [der  Soldat]  sich  mit  seinem  Ubergewehr 
vor  des  Fendrichen  Losament  begeben  und  daselbsten 
erwartend  sein  des  Tromraenschl-s.'  Kriegsb.  1644. 1667. 
,Dass  er  [ein  Dieb]  mit  der  Gygen  und  Trommelschl. 
durch  das  Dorf  geführt  werde.'  1759,  B.  EA.:  ,Man 
müss  [bei  der  Beseitigung  von  Misständen]  gradatim 
fahren,  es  gang  nach  unserm  Troranienschl.  pedetentim, 
es  lasse  sich  nit  Alles  uf  einmahl  zweg  machen,  das 
erfahre  ich  nun  wol.'  1660,  Z. 

Truppen-.  .[Beim  Abzug  geht  der  Fähnrich 
voran.]  Die  Spiess  gehen  eng  alle  in  einem  Trouppen, 
ihre  Picken  auffwerts  tragende,  auff'  ihne  vorher  ... 
alsdann  die  Musquetierer  alle  auch  eng  in  einem 
Trouppen  . . .  Die  Tromraenschlager  . . .  schlagen  einen 
besonderbaren  Trouppenschl.'  Kriegsb.  1644.  1667. 

Tropf-:  =  Ouet-Schl.  (s.  Sp.  284).  Schulze;  Sulger 
(wohl  nach  alter  Quelle).  ,Derowegen  machen  etliche 
Krankheiten  ...  ein  Erstaunung  und  Unempfindlich- 
keit  als  der  Tr.  (Gichtbruch).'  Spleiss  1667;  s.  auch 
Bd  V  374M.  —  Vgl.  zum  Sachlichen  MHüfler  1899,  577.  — 
tropf-schlegig:  1.  =  guet-sehl.  (s.  Sp.  234).  Sulger 
(wohl  nach  alter  Quelle).  ,Tr.,  paralyticus,  clinicus.' 
Mal.;  bei  Fris.:  .Paralyticus,  vom  guot  oder  tropf 
geschlagen.'  S.  noch  schlichten  (Sp.  73 u.).  —  2.  uneig.,. 
starr(köpfig).  ,[Der  Mann  war]  nicht  dergestalt 
schwankend  in  seinen  Grundsätzen,  dass  er  sich  von 
jedem  neuen  Buche  ...  zu  einer  neuen  Denkens-  und 
Handelsart  umstimmen  und  zum  tropfschlägigsten 
Widerspruch  mit,  sich  selbst  hätte  verleiten  lassen.' 
1790,  Helv.  Ges.  .Willst  du  also  von  heute  an  [da  du 
siehst,  dass  deine  Sorge  für  die  Zukunft  noch  immer 
unbegründet  war]  klüger  werden  für  immer?  0  nein, 
denn   schon   fängt  dein  tropfschlägiger  Kummer  von 


251 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


252 


Neuem  an.'  UBrägger  1792.  , Übrigens  ...  bleibt's  doch 
wirklich  wahr,  dass  wir  unsre  Nahrungssorgen  meist 
tropfschlägig  übertreiben.'  ebd.  —  Vgl.  .troffslachtig, 
paraliticus'  bei  Diefenb.  1S57,  412  a  (aus  einem  Nürnberger 
Vokabular  von  1482).  —  Tropt'-schlegigi  f.:  Er- 
Ivrankungan  , Tropfschlag':  s.  Magen- Sucht (BdVU  281). 

Triette"-:  (einmalige)  Bewegung  des  Trittbrettes 
eines  Spinnrades  OrHc.  (Tsch.).  —  Wacht-:  Trommel- 
schlag zur  Wachtablösung.  ,So  bald  es  ...  anfangt, 
an  der  Uhr  zu  rasslen,  sollen  die  Trommenschläger 
auch  auff  der  Trommel  herurabrüliren  und  nämlich 
des  Ersten  des  Gubernators,  darnach  die  übrigen 
Trommelschläger,  so  zwei  Mal  neben  einanderen  in 
einem  Glid  den  Markt  auf  und  ab  den  W.  schlagen, 
im  dritten  Mal  aber  der  Compagnie  (so  die  Haupt- 
wacht hat)  Marsch  und  darauf  ein  Jeder  seiner  eigenen 
Nation  Marsch,  biss  er  zu  seiner  Compagnie  oder  Volk 
kommt  und  also  sein  Volk  auff  die  Wachtposten  ge- 
fiihret  hat,  schlagen.'  Krieösb.  lB-14.  16ö7. 

Wider-:  1.  Rückschlag,  -prall  BG.  (Bärnd.  1911, 
102),  , Gegenschlag'  Ndw  (Matthys).  ,W.,  repercussus, 
repulsus;  w.  oder  widerglichung  [,-glitzuiig.'  Fris.] 
der  sonnenstromen,  repercussus  solis.'  Fris.;  Mal.  — 
2.  Kecht  des  Ausmähens  eines  Weges  durch  fremdes 
Land  bzw. der  ausgemähte  Weg;  Tgl.  unter  schtahen  laa,. 
,Das  guot,  genant  das  huobguot  [in  Kankwil]  ...  Des 
ersten  gehörent  darin  disü  nacligeschriben  stuk:  Primo 
ain  widersl.  durch  diegemain  wis  Gudrätsch  [usw.].' 1393, 
GRChur  Urb.  ,Ain  blezli,  stosset  an  des  Kesslers  hof- 
statt,  item  ain  w.  in  Schnüfiser  riet  uff  CFätzschlis 
riet.'  ebd.  ,Ein  wisli  [in  ZBass.]  stoset  an  Grindel 
an  das  holz  ...  '/a  manwerk  an  Sprangeren  ...  item 
ein  widersl.  an  einer  wisen  ...  lit  neben  Birchers 
widersl.,  stoset  oben  an  den  graben.'  XV.,  Z.  ,[A.  ver- 
kauft seinen  Besitz  in  ZWoll.  an  das  Kloster  Öten- 
bach,  nämlich]  ein  halben  gertel  holz  mit  aller  ge- 
rechtigkeit,  wunn  und  weid,  wie  dan  die  von  Wolis- 
hofen  das  brucbent  ...  aber  ein  w.,  ein  maden,  lit  in 
der  Mutschellen.'  1506,  ebd.  —  Mhd.  widerdac  (in  Bed.  1 
und  andern  Bedd.);  vgl.  Sanders  II  936b. 

Win-:  entspr.  Schlag  10  a,  ämtliche  Festsetzung  des 
Weinpreises  Bs  f;  \g\.  Martini-Schi.  (S\^.2o8).  , Dazu- 
mal [1.  H.  XVI.]  schon  wie  jetzt  machte  man  gemein- 
schaftlich mit  den  badischen  Beamten  einen  drei- 
fachen Weinschi.,  diesseits  der  Sausenhard,  jenseits 
der  Sausenhard  und  in  unserni  Kanton  zu  Mönchenstein 
und  Muttenz.'  Ochs.  —  Auch  bei  Martin-Lienh.  II  456. 

Wund-:  Schlag,  durch  den  eine  Wunde  entsteht; 
vgl.  Bliiet-Schl.  (Sp.  240).  ,Daruss  [aus  den  Glaubens- 
streitigkeiten] an  vill  orten  und  enden  in  der  Eitgnos- 
schaft  und  usserthalb  vil  kumbers,  geprestens,  wundt- 
schlag,  raub  und  brandt  sampt  andern  arbeitseligen 
ängsten  und  nötten  erwachsen.'  1530.  Gfd  (Schw). 
,Von  wundtschlegen  [Überschr.].  Wölcher  dem  anderen 
ein  wunden  houwt,  sticht  oder  schlecht  ...'  1595,  Aa 
Züf.  StR. 

Wasser-:  =  .kalter  Schlag'  (Sp.  189);  s.  Bd  III 
'240 u.  —  In  andrer  Bed.  bei  MHöfler  1899,  577. 

Wett-:  Aus-,  Vergleich.  „Einen  W.  machen, 
zwischen  Forderung  und  Gegenforderungen,  Rechnung 
und  Gegenrechnung  wett  machen,  so  dass  keine  Partei 
der  anderen  heraus  zu  bezahlen  hat  VO;  Z"  (St.');  vgl. 
wett  schlahen.  ,So  wir  die  vorigen  artikel  sampt  und 
sonderlich  verantwurten  sollten,  gab  es  doch  wenig 
fründschaft;  es  wären  ouch  alle  wettschläg,  so  wir  mit 


einander  geton,  darmit  ufgelöst  und  vergeblich.'  1532, 
Strickl.  (.Antwurt  der  landtlnten  [zu  Gl],  so  anhangen 
dem  göttlichen  wort,  uf  den  fürtrag,  so  unser  landt- 
lüt  der  gegenteil  an  uns  getan');  später:  ,üb  er  [ein 
Prädikant]  sid  dem  w.  aber  wider  sölich  mandat 
prediget.'  ,Diewyl  wir  verstond,  dass  ein  w.  kurz  ver- 
rückter zyt  zuo  Glarus  beschechen  und  eben  gross 
Sachen,  so  über  eid  und  eer  gehandlet,  verzigen  und 
der  ander  teil  Vermeint,  sy  darin  ouch  begriffen  sin 
und  ergangnen  w-s  ze  geniessen.'  1532,  Abscu.  (Schied- 
spr.  im  Glaubenszwist  in  Gl). 

Zue-:  1.  wie  nhd.,  (Preis-)Zuschlag.  wohl  allg.. 
doch  kaum  volkst.  —  2.  a)  Anschluss,  Bei-,  Hinzutritt. 
,Nachdem  und  der  römsch  küng  und  der  küng  von 
Frankrich  ...  aller  späne  ganz  vertragen  warend,  rust 
ieder  ein  mächtigen  züg  uf  ...  Der  küng  von  Frank- 
rich, wie  fürgeben  und  gheissen,  widern  Türken;  so 
was  doch  der  grund,  mit  z.  herzog  Ludwigen  von 
Orliaus  das  küngrich  Napols  und  das  herzogtuom  Mei- 
land  ...  inzenemen,  er  keiser  und  der  herzog  her  zuo 
Meiland  zuo  werden.'  Ansh.  ,Z.  und  zuostimmung  auff' 
ein  klag,  (underschreibung),  subscriptio.'  Fris.;  Mal.  — 
b)  was  zu  einer  Krankheit,  bes.  zu  einer  Wunde  als 
Komplikation  hinzutritt,  Wundinfektion,  Eiterung, 
Brand  W;  Syn.  Gietigi  (Bd  II  507).  ,Der  Z.  ist  dazu 
gekommen.'  —  Vgl.  Sauders  II  936  b;  Schm.«  II  518,  zT.  in 
andern  Bedeutungen.  2  b  auch  in  den  1673  in  Augsburg  er- 
schieneneu TabulfB  medics  des  Meinniingers  JGufer ;  vgl.  AI.  XI 
205.  —  Tür-Z.:  Raum  zw.  Tür  und  Türpfosten  BSi. 
RA. :  Er  g'seht  dri",  icie  ive''"-se-ne"  in-eme"  T.  g'icinteret 
ftaitie",  schlecht,  herabgekommen.  DGemp.  1904.  —  zue- 
schlegig,  flekt.  Neutr.  -schlegs  GnPr.  (B):  zutunlich, 
-traulich,  ,sich  freundlich  anschmiegend,  zugetan, 
holdselig'  Ap  ,allg.'  It  T.,  sich  gerne  an  Gesellschaft 
anschliessend,  von  Menschen,  auch  Tieren  (Gogs. 
hcngert-lös  Bd  III 1430).  von  gewinnendem,  einnehmen- 
dem Wesen  GRPr.,  so  Fid.  (B.).    Es  zueschlegs  Maifji. 

Zunge°-:  1.  Schnalz  mit  der  Zunge;  auch  ,das 
rasche  Hin-  und  Herbewegen  mit  der  Zunge,  wodurch 
beim  Jodeln  ein  Unterbruch  der  Töne,  Vibration  be- 
wirkt wird'  BG.  's  Britta  [der  um  die  Wette  singenden 
Finken]  het  [die  Melodie]  a'so  änfäh"  düderle"  un'-n- 
en  Ämssla;  es  vierts  het's  miteme"  Z.  im  Muli  utnha'- 
g'chert  wi'-n-e'  rechte''  Chüeijer  uf  ''em  Berg,  wen'-er 
es  Jödeli  nimmt.  Bärnd.  1911.  —  2.  oft  Dim.,  Zungen- 
lähmung Ap ;  Tb  ;  Z.  Er  hat  de"  Z.,  e(s)  Z.-schlegli  (über- 
cho"),  in  abgeschwächtem  (zT.  scherzhaftem)  S.  auch 
von  Betrunkenen.  [Beim  Hersagen  eines  Schnellsprech- 
verses] het-si  fast  e"  Z.-schlägli  öbercho".  Ap  Kai. 
1922.  —  Zu  1  vgl.  Sanders  II  936b,  zu  2  MHöfler  1899,  577. 

Zapfen-:  Zapfenstreich;  vgl.  ,den  Zapfen  schlahen' 
(unter  schlahen).  ,Nach  dem  Z.  soll  Niemand  sich 
gelüsten  lassen,  in  dem  Läger,  Quartier  oder  Besatzung 
durch  vorsätzliche  Loossbrennung  eines  Geschosses 
bei  besetzter  Wacht  Lärmen  zu  machen.'  B  Mand.  1711. 
—  Vgl.  Kluge«  498. 

Zweris-: , Schlag'  (in  Bed.  6ß  Sp.  191  o.)  quer  durchs 
Rebgelände  SoeSt.  (Sulger). 

Schlagen  f.,  Schlager  (bzw.  -e-)  m.  mit  Zssen  s. 
Schlahen,  Schlaher. 

schlaghaftig:  zum  Schlagen  geneigt,  schnell  mit 
Schlägen  bei  der  Hand.  .[Der  Schüler]  der  faul  ...  ist, 
wird  mit  der  Ruten  gezüchtiget  ...  Doch  wird  der 
Schulmeister  sich  hüten,  dass  er  nicht  sehl.  seje.' 
Sfleiss  1667.  —  Vgl.  , schlaghaft' bei  Gr.  WB.  1X418. 


253 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


254 


schlagig  (bzw. -e-)  mit  Zsseii  s.  schlahig. 

schlagocht:  vom  Brot,  =  geschlagen  (Bd  V 
924  M.)  W. 

über-schlägicht:  =  ober-schlächtig  (Sp. 44).  ,Das 
Bächlein,  welches  allda  einen  starken  Fall  hat,  könnte 
ein  ü-es  Rad  treiben.'  Gr  Sammler  1780. 

B»-schle'gTH;ZSth., -e'-ApWolfh.;BE.(Bärnd.), 
G.  (Bärnd,),  S.;  ScbE.,  -e'-  AAEff..  F.,  Häggl.;  LE.;  Z 
—  n.,  in  BG.  It  Bärnd.  1911  f..  in  AAEff.,  Häggl.;  Z 
und  auch  sonst  vorwiegend  im  PI.:  =  Be-schlacht  la 
(Sp.  29),  an  Türen,  Seliränlven  usw.  Aa;  Ar  (auch  an 
Schlittenkufen);  B;  Gl;  L;  Sch;  S;  Th;  Z  und  weiter- 
hin. D'Gufere"  hat  starch  B'schleg  g'ha"  SchR.  ,Eine 
starke  jB.  der  Schuhe  und  Absätze.'  Bärnd.  1911.  Die 
Chlobe'pßfe"  mit  ^em  isige"  B.  dra".  JReinh.  1905. 
,  Weiters  habe  ich  an  2  andere[n]  Gloggen  das  Bschleg 
abgebrochen,  die  4  Zapfen  verstächlet  und  neu  gemacht.' 
1704,  Z.  ,Eine  alte  nussbäumene  Tür  sammt  Schloss 
und  Beschlag  verkauft.'  1800,  Z  Haush.  —  Vgl.  Gr.WB. 
I157'2;  Jlartin-Lienh.  II  459;  Fischer  I  899.  Bei  uns,  viell. 
mit  Ausuahme  des  Nordostens,  kaum  bodenständig.  Das  Fem. 
entweder  todi  PJ.  ans  oder  durcli  Mischung  mit  Be-scMarht. 

Fänster-:  =  F.-Be-schlaeht  (Sp.  31).  ,Dein 
Sclilosser  für  1  Kastenbschläg  und  2  Fensterbschläg 
2  Fl.'  Zubers  TgB.  1691.  ,Soll  kein  Glasser  befügt  sein, 
allhier  einem  Herren  oder  Meister  oder  Frauwen 
Fensterbeschläg  oder  -stängli  zu  verdingen.'  1786,  Aa 
Meli.  StR.  , Solle  kein  [Schlosser-]Meister  einem  Glasser 
kein  Fensterbeschläg  machen,  er  gebe  ihme  dann  auch 
die  Fensterstängli ...  zu  machen.'  ebd.  —  Vgl.  Gr.WB.  III 
15i>3. 

V  0  r  -  .Beschlag.'  1837/8,  Z  Baurechn.  (unter  Fenster- 
teilen). —  Kasten-  s.  Fänster- B.  —  Türli-.  ,Reif 
und  T.-beschläg  an  3  Fass',  unter  Sclimiedearbeiten. 
1810,  Z  Haush. 

l°-schlegi  f.:  =  In-Schlag  5a  (Sp.  220).  ,Es  wird 
zum  Kauf  angetragen  ...  8  Juch.  vom  schönsten  Matt- 
land in  einer  Einschlag!  an  einem  Bach.'  Schweizerb. 
1817  (Bs).  —  Under  Onder-schlegi:  =  U.  -  Schlacht  1 
(in  der  Sp.  22u.  für  ApK.  angegebenen  Bed.)  Ar  allg. 
(T.).  —  Gold-.  Nur  als  Flurn.:  ,In  der  Goldschlägi' 
ZSchlier.    Vgl.  G.-Schlaher. 

B'^-schlegi  f.:   =   Be-sehleg   GRChw. . —    Eig.  PI.  zu 

Be-8rhUy  U.? 

l»-sclilegli°gm.:  =  /n-ScWa(/3cß(Sp.2'20)AAEff. 

Schlegel  (Qual,  des  Primäruralauts)  —  m.,  PI. 
Schlegla,  -j  B,  so  Gr.;  FJ.;  GrD.,  Kl.;  W,  so  Leuk, 
Rar.,  V.,  sonst  meist  unver.,  Dim.  Schlegeli,  -ili,  in  Gr 
Nuf.;  PAl.  Scklegelti:  1.  a)  wie  nhd.  Schlägel,  allg.; 
in  der  lebenden  Spr.  vorwiegend  in  der  spec.  Bed.  a 
(s.  d.).  ,[N.s  Frau  habe]  grett,  er  habe  Iren  ein  schl. 
gestolen.'  1540.  Z  RB.  ,Schl.,  holzschlegel,  raalleus.' 
Mal.  ,Schl.,  Blewel,  tudes.'  üenzl.  1666.  ,Ein  isiner 
schl.'  155'2.  Z;  s.  noch  Bd  Vlll  1149o.  Noch  bevor 
er  krank  geworden  war,  hörte  er  in  der  Nacht  vor 
seinem  Zimmer  einen  starken  Schlag  ,mit  einem  von 
Läder  gefuötreten  Sclil.'  und  hielt  dies  für  einen  Vor- 
boten seines  Todes.  1737,  IHess  1914.  Schl.  und  Stiel; 
s.  Bd  VI  503 0.  (Sprw.)';  Vlll  382  u.  Der  Schl.  als  Waffe. 
,Er  erzuckte  einen  sl.,  so  hinder  im  hangotte,  und 
slüege  inn  damit  uff  sin  band.'  1448,  Z  RB.  ,Da 
schlüegint  die  obgenanten  all  mit  benglen,  liecht- 
stocken  und  fünsten  uff  inn  ...:  K.  ist  gichtig,  daz  er 
mit  einem  sl.  geslagen.'   1465,  ebd.     Geworfen :  ,Daz 


der  selb  Pf.  mit  einem  schl.  nach  im  geworffen  habe., 
1486,  ebd.  Sprww.  und  RAA.  Uf  'nen  grobe'  Pfleget 
g'hört  e"  tolle-  Schl.  BLenk  (Osenbr.  W.).  ,Dan 
[Lücke]  im  Nüt  gehrest,  den  trifft  der  Schl.  doch 
zuledtz.'  XVII.,  Z  (Inschrift  im  Wappensaal  des 
Schlosses  Hegi).  Vgl.  dazu:  ,So  denn  die  mass  [der 
Sünden  eines  schlechten  Regiments]  voll  wirt,  so 
kumpt  denn  der  sohl.,  das  ist  die  unhuld  Gottes,  so 
von  nöten  volgen  muoss,  der  zerschlachts  alles  in 
boden.'  ThFrickart  1470.  Etw.  mit  Schlegle"  i"e"-, 
use"schlah";  s.  Merzen-Bluem  (Bd  V  83;  Entsprechendes 
unter  Holz- Schlegel  bei  Martin-Lienh.  11  460  und 
Fischer  III  1794);  Ross-Seil  (Bd  VII  574).  In  weitern 
RAA.  mit  zT.  unklarem  Ausgangspunkt;  s.  Anm.  Der 
Schl.  u-erfe",  Bankrott  machen  B,  so  E.  (Gotth.),  Hk., 
Si.;  S.  Er  will  der  Schl.  werfe".  Schild  1873.  ,Vor 
und  nach  kann  ich  vielleicht  was  zahlen;  aber  über- 
stürzt ihr  mich,  werfe  ich  den  Schl.,  rufe  den  Kon- 
kurs an.'  Gotth.  ,Auf  dem  Hinteregghof  war  vor 
einigen  Jahren  ein  neuer  Besitzer  eingezogen.  Der 
frühere  Besitzer  hatte  den  Schl.  werfen,  dh.  Konkurs 
machen  müssen.'  Schweizer  Bauer  1899  (B).  ,Es  muss 
allen  Ernstes  daran  gedacht  werden,  Ausgaben  und 
Einnahmen  im  Staatshaushalt  wieder  besser  ins  Gleich- 
gewicht zu  bringen;  denn  wenn  so  zugewirtschaftet 
würde  wie  die  letzten  Jahre  her,  so  könnte  in  kurzer 
Zeit  Herr  Fiskus  den  Schl.  werfen  und  die  Sterzen 
kehren.'  B  Volksztg  1903.  Mit  Dat.  P.,  (ein  Verlöbniss) 
aufkündigen:  D' Elise  het  Gläise"  du  im  leisten  Auge"- 
blick  no"''  welle*  der  Schl.  werfen  u"'  di  ganz  Urlrätffe" 
war  tmder's  Is  g' gange",  we""  nid  ...  SGfeller  1911. 
De"  Schl.  träge"  (müesse")  1)  die  Folgen  tragen  für 
Fehler,  die  von  Andern  begangen  worden  sind  AaF., 
Ke.  i'*  srt  al'ewil  (elei")  de"  Schl.  träge".  So,  bis 
döher  händ-mer  [das  französisclie  Volk  der  Revolutions- 
zeit] elei"  al'ewil  müesse"  de"  Schl.  träge".  SMeier.  — 
'2)  unter  einer  Gesellschaft  der  Verachtetste  sein,  den 
Andern  zum  Spotte  sein  L  (Ineichen).  Er  tnuess  de" 
Schl.  träge",  von  einem  Einfältigen.  .Einen  schl. 
an  sich  henken',  seine  Macht  stärken.  ,Darnach  do 
rustent  sich  die  von  Zürich  vast  gegen  dem  künig 
[Friedrich  lU.],  als  der  in  ir  statt  komen  wollt,  und 
was  inen  ein  grosse  fröwde  und  ward  da  vil  gerüeft: 
hie  üesterrich!  hie  üesterrich!  und  wele  woltent  die 
weidenlichen  und  vast  vür  sin,  die  stack[t]ent  pfawen- 
vedren  uf  und  seitent  vast,  wie  sy  ein  ruggen  und 
ein  schl.  an  sich  henken  und  sich  Sterken  woltent. 
das  sy  ouch  ein  ruggen  hettint  und  iren  stumpen 
rechen  [ihre  Scharte  auswetzen]  woltent;  und  welltend 
ein  sämlichen  schl.  an  sich  henken,  das  die  von  Swytz 
inen  Pfäffikon  und  anders  müesdent  widergeben.' 
Fründ  1446.  .Einem  einen  schl.  anhenken',  etwas 
Drückendes,  bes.  eine  unangenehme  Verpflichtung  oä. 
auferlegen;  vgl.  Bd  II  1459/60.  Betr.  Anstände  Basels 
mit  dem  Regiment  von  Ensisheim  soll  auf  dem  nächsten 
Tag  beraten  werden,  .ob  man  botten  fürs  regiment 
schicken  und  durch  die  selben  inen  ein  schl.  anhenken 
wurde,  das  man  dann  verfasst  und  bedacht  syg,  dem, 
so  man  also  dem  regiment  fürhaldten  wirdt,  on  wandel 
und  weigern  nachzekomen  und  der  sach  einen  uss- 
trag  zegeben.'  1529,  Absch.  (Verhandlungen  der  sechs 
, Burgerstädte').  .Wäber  als  des  [um  die  Ehe  an- 
gesprochenen] Murers  redner  und  bystand  [habe]  un- 
verholen grett,  das  er  nit  in  hoff[nung].  disem  Murer 
ein  söüichen  schl.  angehenkt  werden  sölte.'   1543,  Z 


255 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


256 


Ehegericht.  ,[Die  Solothurnei]  schribent  offenlich,  das 
sie  mich  unib  miner  pitt  und  vilfeltig  bewisnen  nütz- 
lichen densten  willen  wellent  lassen  mit  dem  puw 
[zu  Angenstein]  furfaren,  und  winschent  mir  vil  glucks 
dorzue;  doch  henkent  sie  dies  schlegelin  doran  . . . 
wan  mirs  die  satzhern  und  obman,  so  zwischen  e.  f. 
gn.  [dem  Bischof  von  Basel]  und  inen  handien  werden, 
absprechen  wurden,  das  ich  es  wider  abbrechen  wolle.' 
1562,  WMerz  1909;  dafür  in  einem  spätem  Brief: 
.doch  mit  disem  anhang  und  bedingten  fürworten.' 
,Ein  krüt  oder  ein  schl.':  ,Und  so  du  sy  [die  un- 
wissenden römischen  Theologen]  fragtest:  Heisst 
catholicou  römisch?  sprechend  sy:  Ja.  Wüssend  aber 
nit,  was  catholicon  für  ein  wort  ist  oder  ob  es  ein 
krudt  heisst  oder  ein  schl.'  Zwingli;  an  herba  an 
malleus  (Übers,  von  LJud);  zu  e?  Insbes.  a)  schwerer, 
meist  hölzerner  Schlägel  gew.  zum  Eintreiben  des  Keils 
(s.  Bissen  II  Bd  IV  1697;  Weggien))  beim  Holzspalten, 
wohl  allg.,  doch  in  freiem  Gebrauch  dafür  meist  Holz- 
(bzw.  IseH-)Schl.;  s.  dd.  Vgl.  auch  Schl.-Axl{Bi  1  620). 
.Einen  schl.  boren';  vgl.  unter  Holz-Schlegel.  Hieher 
wohl:  ,Der  schl.  müesse  änderst  geboren  werden',  soll 
einer  der  Teilnehmer  an  dem  .Schlegel'  zu  TuMärstetten 
(s.  Sp.  261)  geäussert  haben,  was  er  bestreitet;  ein 
anderer  gibt  zu  gesagt  zu  haben:  ,Der  schl.  ist  noch 
nit  recht  boren',  es  sei  aber  ,semlichs  überal  kainer 
argen  mainung  von  im  geredt.'  1531,  Th  Verhör;  doch 
fällt  das  sonst  unbezeugte  st.  Ptc.  auf.  Sprw.:  ,Auf 
einen  harten  Aste  ein  harter  Schl.  ghört.'  1622,  Zinsli 
1911 ;  vgl.  Bd  IV  1697.  Neben  andern  Geräten.  Gnntli, 
Ächs,  Schl.,  Zung  und  Schär,  das  han-i'''  deheivie"  bi 
der  Schwär.  Afv.  (Vw  Hausratbrief).  ,NN.  habint  FÖris 
seligen  wibe  holz  gehouwen  und  der  zitte  im  ein  sag- 
gstüel  und  zwen  schlegel  zekoutfent  geben  urab  ein 
Schilling.'  1471,  Z  RB.  ,Heiss  zuo  mir  har  kon  zehen 
knecht  mit  achsen,  schleglen,  sagen,  wecken.'  HvRüte 
1540.  ,Der  Holzmann  fällt  den  Wald  mit  lautem  Beil 
und  Schlägel.'  Sintem.  1759.  ,Schl.  und  Bissen';  s.  Bd  IV 
1697  M.  Schl.  und  Wegger.  Stadt  Roll,  zieh  us  mit 
dynem  Volch!  Die  spitzi  Fluh  ist  g' spalte",  Schl.  und 
W.  sif"  kalte":  Zieh  us  dem  Stampach  zu!  Ruf  eines 
Zwerges  vor  dem  Bergsturz  von  BRalligen.  JRWyss 
1816/7;  vgl.  ge-halten  (Bd  U  r235);  Henne  1874, 
260;  Bärnd.  1908,  575.  ,[Die  Bauleute]  schlössen 
heut  in  ihren  Schrein  Schl.  und  W-en  wieder  ein.' 
Beitu.  1853.  RAA.  Me"  muess  Schl.  und  W.  brüche", 
Zwangsmittel  anwenden  L;  S  (Schild  1866);  „allg." 
Im  ausgeführten  Bilde;  s.  Bd  IV  1697u.  (Ansh.).  Schl. 
und  W.  tribe".  Alles  anwenden,  um  Etw.  zu  erzwingen 
Gr,  so  Kl.  Er  häd  g'hurig  müessen  Schl.  und  W.  triben 
zum  Die  [zur  Frau]  überchon  GrKI.  Mit  Schl.  und  W. 
(in  BSi.  Wegg)  1)  eig.  ,Für  Dieses  [das  Brennholz] 
geht  man,  wo  die  Art  der  Nachhülfe  bedarf,  mit  Schi 
und  W.  uf-is  [es].'  Bärnd.  1908.  S.  auch  üf-holzen  (Bd  II 
1265).  —  2)  uneig.,  mit  (aller)  Gewalt,  ohne  alle 
Schonung;  mit  grösster  Mühe  B,  so  E.,  Gr.,  G.,  Si.; 
LG.;  aScHw;  S;  Nnw;  UwE.  Mit  Schlund  W.dri"- 
schlah",  .Zwangsmittel  anwenden,  stürmisch  eingreifen' 
Ndw  (Matthys).  Etw.  mit  Schl.  und  W.  zuwege  bringen 
S.  S.  auch  usen-brätsehen  (Bd  V  1015).  Mit  Schl.  und 
W.  uf  Eine"  losgelin  BE.;  Gr.  .Erst  jetzt  soll  es 
[in  China]  mit  Schl.  und  W-en  auf  die  fremden  Teufel 
losgehen.'  Bauernst.  1901.  Mi"  mues'  mit  Schl.  u"''  W. 
hinder  in,  derhinder  B  (aucli  It  Zyro).  Wem-me"  vo" 
dir  [-  dir]  Öppis  will  ha",  so  muess-mer  immer  mit  Schl, 


und  W.  hinder-der  si"  LG.  Einen  mit  Schl.  und  W. 
a"trihe",  zu  Etw.  zwingen,  ebd.  Es  isch  es  starchs, 
tolls  Meitli  g'si",  aber  e"  füle''  Briesch  und  chrage"babi- 
dumm;  mit  Schl.  und  W.  het-me"'s  müesse"  zumene" 
ledere"  Werch  tribe".  RGrieb  1911.  Dem  muess-me"'s 
(muess-men  Alls)  mit  Schl.  und  W.  inCschlah"  (aScnw), 
i"bläue"  (S),  i"tütsche"  (UwE.),  eine  Erkenntniss,  Lehre 
beibringen ;  s.  auch  in-bläulen  (Bd  V  249).  Dem  bringsch- 
es  mit  Schl.  und  W.  nit  ine"  aScHw.  ,Er  habe  noch 
niemals  einen  Knecht  angestellt,  der  weniger  gekonnt 
als  der  Seppli.  Dies  sei  aber  gerade  das  Beste  an  ihm. 
Die  andern  wären  darauf  versessen  gewesen,  ihre 
Manier,  den  Pflug,  die  Segesse  oder  den  Flegel  in  die 
Hand  zu  nehmen,  für  die  allerfürnehmste  zu  halten, 
und  mit  Schl.  und  W-en  hätte  man  es  nicht  aus  ihnen 
heraus  gebracht,  wenn  es  auch  noch  so  dumm  ge- 
wesen sei.'  AHärtm.  1852  (S).  ,Das  junge  Volk  hat  einen 
andern  Geist  im  Leibe  als  wir,  derselbe  sollte  aus- 
gejagt sein  mit  Schl.  und  W-en,  und  statt  dessen  stärkt 
sich  ein  Geist  am  Geiste  des  Andern,  welcher  dasselbe 
in  seinem  Leibe  hat,  und  wir  fechten  weder  mit  Schl. 
noch  mit  W-en.'  Gotth.  .Dagegen  findet  man  Kinder, 
welche  mit  Schl.  und  W-en  erzogen  sind  und  durch 
und  durch  erhärtet  scheinen;  aber  sie  sind  nur  gegen 
Schl.  und  W-en  gehärtet,  und  das  erste  Wort  der  Liebe 
geht  in  die  Seele  hinein.'  ebd.  VI;  ,welche  roh  er- 
zogen sind  ...  gegen  Schläge  gehärtet.'  1861.  Da  nitzt 
weder  Schl.  nw''  Wegge",  ,alle  Mühe  oder  Erziehung 
ist  vergebens'  U.  Mit  Umdeutung  des  2.  Gliedes:  ,Man 
stelle  sich  die  sauern,  trübseligen  Gesichter  der  Ihrigen 
vor.  welche  heisshungrig  der  Ankunft  des  Mehles 
harrten  . . .  Doch  hatten  sie  vor  unzufriedenen 
Äusserungen  [gegenüber  dem  betrunkenen  Vater]  sich 
sorgfältig  zu  hüten,  wollten  sie  nicht  , Schlegel  statt 
Weggen'  kriegen.'  Stutz  1851.  ,Schl.  nach,  an  wegg(en) 
gän  lassen',  (nach  gütlichen  Mitteln)  Gewalt  brauchen, 
(mit  Strafen  udgl.)  ohne  Schonung  und  Rücksicht  vor- 
gehn.  .Diewyl  wir  [Zürich  und  Bern]  aber  das  wider- 
spil  und  dass  sy  [die  V  Orte]  sich  vilgemeltem  friden 
nienarmit  nähern  noch  der  schidlüten  erkanntnissen 
geleben  wellent  und  also  kein  glychheit  by  inen 
findend,  deshalb  wir  schl.  nach  wegk  gan  ze  lassen 
und  inen  die  profiand  abzestricken  verursachet,  als 
wir  inen  ouch  die  in  diser  stund  fryg  under  ir  ougen 
abgeschlagen  und  nundalatmeer  als  vil  als  in  fechd 
gegen  inen  stand  und  all  stund  irer  fygendschaft  er- 
warten müessend.'  1529,  Absch.  ,Wie  er  [Abt  Ulrich 
Rösch]  nun  sach,  dass  man  [näml.  die  Stadt  StGallen] 
im  sines  willens  nit  gestatnen  wolt.  ergrimpt  er  in 
sim  selbs  und  liess  schl.  an  weggen  gon,  suocht  alles 
dass  er  iemer  suochen  kond,  damit  er  uns  zuo  schaffen 
geb,  und  bracht  '24  artikel  zuosam,  die  er  uns  an- 
sprach.' Vad.  ,[Gott]  warnt  den  menschen  mit  straf 
und  plag;  so  das  dann  nüt  erschiessen  mag  und  sin 
güete  nit  wil  verstau,  denn  lat  er  schl.  nacli  weggen 
gan;  keiner  person  macht,  prachts  nach  gewalts  er 
schont,  lat  kein  bös  ungstraft,  kein  guots  unblont.' 
Salat.  ,Wenn  Gott  nicht  grad  lasst  Schl.  nach  Weggen 
gabn,  sollend  wir  [dennoch]  nit  Sund  uf  Sund  wellen 
hufen.'  Fred.  1601.  .Denke  man  allwegen,  wie  treu 
lieh  Gott  uns  gedulde,  wie  säuberlich  er  gegen  uns 
fahre,  und  wo  wir  schon  langest  wären,  wann  Gott 
allwegen  Schl.  nach  Weggen  gehen  Hesse,  so  oft  wir 
in  erzürnen.'  FWyss  1672.  .Schl.  nach  Weggen  gehen 
lassen,  pro  merito  graviter  punire.'  Mey.  1692;  Denzl, 


Schlag,  schleg,  sclilig,  schlog,  schlug 


258 


1716  (1677  ohne  Erklärung).  ,(Der)  schl.  gät  nach 
(dem)  weggen',  die  Strafe  folgt  der  Sünde  auf  dem 
Fusse.  ,Das  entlich  ussrüten  dises  volks  [der  Araele- 
kiter]  hat  sich  ungfaar  in  400  jar  und  noch  vil  lenger 
verzogen,  nach  dem  er  [Gott]  inen  getröuwt  hat;  wie 
aber  die  mass  irer  sünden  voll  was,  da  kompt  die 
straaft'.  Darumra  sye  nieman  sorgloss,  wenn  nit  von 
stund  an  sohl,  nach  weggen  gat'  LIjav.  1583.  Der  Vogt 
von  Thierstein  wird  gemahnt,  seine  Untertanen  nicht 
gleich  Schelme  und  Diebe  zu  titulieren.  Ansonst  solle 
er  wissen,  ,dass  di  ax  am  boum  lige  und  der  schl.  nach 
dem  weggen  gan  werde.'  1589,  S  Ratsprot.  's  (od.  DaiS)) 
gät  (wie  tw.  in  Gl;  UIUi.;  ScnSt.)  Schl.  na'''  bzw.  »w* 
(Gl;  Sch,  so  St.  und  It  Sprww.  18'.^4;  TuMü.  und  It 
Anon.;  ZK.,  Rüml.,  Stil.),  m/"(SciiSc1i1.,  St.;  Th,  so  Fr.). 
a"  (GBh.;  „Th",  so  Erm.,  Hw.,  Isl.,  JVIü.;  Z,  so  Bauma, 
Bül.,  0.,  Rieht.,  Rüml.,  Stdt,  VVth.,  Ust.,  in  ZO.  auch 
f)  Wegge'  {Wegg  Z  It  Schulthess),  Schlag  auf  Schlag, 
schnell  (iiacliemander),  bes.  von  Arbeiten.  aaÜU.; 
, selbst  gebräuchlich  von  einer  fruchtbaren  Mutter,  die 
,Tahr  für  Jalir  ein  Kind  zur  Welt  bringt'  Th  It  Anon. 
(darnach  St.-);  gelegentlich  auch  anders  gedeutet:  ,es 
geht,  wie  es  kann  und  mag'  (ZBauma),  ,bunt  durch- 
einander' (Sprww.  18'24).  ZU  hät-me"  da  [bei  einem 
Empfang]  iiiid  lang  g'cha"  für  s'iwiestere":  da  ischf's] 
ev'fach  g'gange"  ächl.  na''''  W.  CStreiff  1909/10.  6'ö 
göt's  Schl.  a"  W.,  bei  einer  lebhaften  Wechselrede. 
O^JiG.  1898.  I"*  han  iez  nüd  der  ZU  z' päschele",  iez 
mues'-es  Schl.  a"  W.  gä",  sagt  eine  Schülerin,  die  sclinell 
ihre  Bücher  zswirft,  um  noch  rechtzeitig  aufs  Eis  zu 
kommen.  ESteiner.  Schl.  a"  W.  isch  das  Bild  fertig 
g'si".  EEscHMANN  1917.  Es  wird  's  Cr'schidst  si",  dass 
d'Schl.  a"  W.  linder  d'  Decki  chunst:  de  wirst  Fieber 
ha",  ebd.  Jez  chunt's  ei"swegs  üs,  Schl.  a"  W.,  und 
der  alt  Böhm  ^veiss  perse  scho"  di  ganz  G'schicht. 
ACoRR.  (iVlost.).  Schl.  a"  W.!  (wiederholt).  Ruf  beim 
Dreschen  zu  dritt  ZUst.  Entstellt.  Das  göt  Schl.-ö- 
W.!  ZO.,  üst.  Er  isst,  es  tunneret  Schl.-o-W.  ZO. 
(Spillmann).  Dö  göt's  Schl.  u-a'  (od.  wie,  auch  nnd) 
W.  ThMü.  (HWepf).  '»■  gilt  Schl.  wa'  W.  ebd.  — 
^)  =  Blüwella(bd\U'i)  BSi.;  GlEuu.;  GrAv.  (Tsch.); 
vgl.  Blüw-Schl.  Auch  für  einen  kleinern  Schlägel 
zum  Schlagen  des  Garns  GrAv.  (Tscli.);  Syn.  Garn- 
Plütscher  (Gr  It  Tsch.).  —  y)  =  Blüwel  Ib  Aa;  L; 
S. —  8)  Schlägel,  der  beim  Klauenschneiden  gebraucht 
wird  LE.  (ÜFrehner).  —  e)  =  Fleisch-Hammer  (Bd  11 
1274);  s.Bd  V250u.  —  t)  Werkzeug  des  Scharfrichters; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  340u.  ,Ze  einem  Urkunde  gewaltes 
nnde  der  rechtunge,  du  den  probst  unser  kilchen  [von 
ZFluntern]  angehöret,  ze  richtenne  in  dem  vorgenanden 
dorfe  von  dem  bluote,  über  diebe  und  ander  böse  lüte, 
so  sol  uf  der  Wicingers  hofstatt  ein  schl.  und  ein 
harte  hangen,  und  wer  uf  der  liofstatt  wonhaft  ist,  der 
soll  eins  henkers  ampt  han,  swenne  man  von  dem 
bluote  richtet.'  um  1340,  ZSchwam.  OH'n.  —  ■/))  Werk- 
zeug des  Küfers  L  (Zyböri);  ScaSt.  (Sulger)  und  weiter- 
hin. Mit  ''em  Schl.  rumpelibum  göd-er  [der  Küfer]  um 
die  Fässer  um.  Zyböri.  ,Do  fallt  aber  doch  eim  [von 
zwei  in  einein  Fass  eingeschlossenen  Küfern]  in, 
dazz  er  sin  Schlägel  us  dem  Lederschurz  mit  sich  ins 
Fass  genommen,  und  verfüerent  nun  mit  selbigem 
Werchzüg  einen  so  unmässigen  Rumor  gegen  die 
Tugen,  daz  ...'  1622,  Bs  Familienchron.  ,Auf  den  2 
andern  Fässern  sassen  Drei,  welche  gekleidet  waren, 
als  wie  die  andern  im  Umzug  [der  Küfer  in  Gent], 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


in  der  Hand  aber  haltend  einen  Schl.'  Z  Nachr.  1756; 
vgl.  Chüefer-Schl.  —  9-)  Werkzeug  des  Schmiedes;  s. 
Anm.  zu  Schmid-Ge-schirr  {Bi  VIU  1173).  —  i)  Werk- 
zeug des  Steinmetzen;  Syn.  Chnüppel  7  (bd  111  746). 
.Welche  [die  Steine]  der  Steinmetz  mit  dem  Scliröt- 
eisen  oder  Haweisen  und  Klippel  (Schl.)  nach  dem 
Winkelmäss  in  die  Gevierte  hawt.'  Spleiss  1667.  — 
x)  Dim.,  Werkzeug  des  Holzschnitzers.  Mid  Meissel 
und  mid  Schlegelli,  mid  Häggen  und  mid  Hegelli  . . . 
BBr.  (Schiiitzerlied).  —  X)  Uim.,  Schusterbammer,  im 
Kinderreim:  Schli-schla-Schlegeli,  sibe'zeh"  Negeli:  iez 
häm-mer  ei"s  z'tüfg'schlage",  wänd'sg'schwmdg'schwind 
use"  grabe".  RSuter  1915.  —  p.)  in  der  Wasserleitung 
angebrachter  Hammer  WVt.  (BSG.  II);  vgl.:  , Sowohl 
in  der  untern  als  in  der  obern  Leitung  ist  beim 
Wächterhäuschen  ein  kleines  Wasserrädchen  in  die 
Leitung  eingesetzt,  das  von  dem  vorbeifliessenden 
Wasser  beständig  gedreht  wird.  Das  Rädchen  trägt 
an  seiner  Achse  einen  Zapfen,  der  bei  jeder  Um- 
drehung einen  hölzernen,  an  einem  Hebe)  befestigten 
Hammer  in  die  Höhe  hebt  und  wieder  fallen  lässt, 
so  dass  er  auf  einem  untergelegten  hohlen  Brettchen 
einen  weithin  hörbaren  Ton  (Tak,  Tak,  Tak)  gibt. 
Wenn  das  Wasser  in  der  Leitung  aufhört  zu  tliessen, 
so  verstummt  natürlicherweise  auch  der  Wasser- 
schlägel.' FGStkbler  1901,  46  (mit  Abbildg).  — 
V)  Schwanzhammer  (s.  Mothes  IV  169)  in  einer 
Knochenstarapfe.  ,Auf  einmal  sprangen  Alle  davon, 
dass  der  Puder  stob  und  die  Zöpfe  auf-  und  nieder- 
fuhren wie  Schlägel  in  einer  Knochenstanipfe.'  N.BKal. 
1845.  —  b)  Ramme  (wohl  meist  Bockramme).  ,131  Ib. 
12  ß  ...  hat  er  [der  Schlosser]  verdient  an  den 
schläglen  zum  joch.'  AaB.  Baurechn.  1669.  ,So  man  ... 
in  Wassern  und  an  Brugken  Katzen  oder  Schlegel  zuo 
den  Pfylern  uft'zücht  und  wider  fallen  lasst.'  RCvs. 
(Br.).  ,Item  1  metallenen  Schlögell,  die  Joch  darmit 
zu  schlagen.'  1634,  Bs  Zeughausinv.;  vgl.  Joch-Schi. 
,. . .  Nägel,  Hämmer,  Schlägel,  Stössel,  Batzen,  Heb- 
trämmel  [usw.].'  Kriegsb.  1644.  1667  (Beschreibung  des 
.Artillerieparkes).  ,Ein  Schlägel,  Stempfei.  damit  man 
(die)  Pfäl  schlagt,  tistuca.'  Denzl.  1666.  1667.  1716. 
S.  noch  Heien  II  (Bd  II  856o.).  —  c)  , Schlägel,  da- 
mit man  das  Teuu  eben  schlagt,  pavicula.'  Denzl.  1677. 
1716.  —  d)  , Dreschsparren',  ein  flacher  Holzklotz  mit 
schräg  aufwärtsstehendem  Haudgriti"  zum  Ausklopfen 
der  Körner  aus  den  Ähren  GrOüS.  —  e)  Trommel- 
schlägel  AAHeit.;  BStdt  (HDietzi);  Syn.  Truminen- Schl. 
De"  Pumperton  händsi  [die  Musikanten]  g'salbet,  rfi 
gross  Trombe"  g' spannet,  dass  de  Schl.  schier  uf  yVohlen 
abe"  g'gumpet  war.  AAWohl.  Auz.  1917  (AAHeit.). 
[VVeihnaclitsvvunsch:]  Üh  hätt-i'''  e"  Trumme"  m""*  Schl. 
derzue,  wie  we't-i'''  marschiere"  und  trummie"  bisg'nue^'. 
's  Christcuindli  (HUietzi).  Trummäschlager,  schlag  zu 
mit  da  Schleglä!  Tyrolersp.  1743.  , Weilen  auch  das 
Sturmläuten  nicht  allezeit  und  nicht  aller  Orten  ge- 
höret wird,  so  solle  auch,  neben  dem  gewonlicben 
Schiessen,  die  Trommel,  und  zwar,  damit  solches  der 
Erste  der  Beste  verrichten  könnte,  nur  mit  einem 
Schl.  geschlagen  werden.'  Bs  Feuerordn.  1763.  Pauken- 
schlägel; s.  er-pauken  (Bd  IV  1106J.  —  f j  =  Challen  III 
(Bd  III  194 M.j;  s.  d.  Syn.  Chnehel  ä  (Bd  llj  714); 
Blämpel  Ib  (Bd  V  100,  wo  weitre  Syun.).  —  2.  übertr. 
a)  =  Bloch  7a  (Bd  V  12)  ZO.f;  Syn.  Flütschi;ia  (ebd. 
23» u.).  Über  dem  Knöchel  seines  linken  Fusses  war 
ein  starker  eiserner  Ring  befestigt,  an  demselben  eine 

17 


259 


Schlag,  schleg,  selilig,  schlog,  schlug 


260 


ebensolche   Kette   und  an   derselben   ein   mit   Eisen 
beschlagener  Holzblock  von  der  Grösse  eines  Manns- 
kopfes.   Der  .Delinquent'  war  früher  als  Kesselflicker 
in  der  Welt  herum  gezogen;  nach  zweimaligem  Schub 
in  die  Heimatsgemeinde  wurde  er   so  durch  den  sog. 
Schi.'  an  ferneren  Ausflügen  gehindert;  fortan  musste 
er  weben.  JSenn.   .Kaspar  P.  von  Ringweil  muss  wegen 
Diebereien  den  Schi.  V«  Jahr  tragen  und  an  die  Stud 
kommen.-  1798,  ANäf  18ü9.    —   b)  an  mechanischen 
Einrichtungen,    a)  an  der  Schkgel-Sagi  das  am  Sagen- 
Stuel  aufgehängte  Gewiclit  (öyn.  Sagen-Schi.)  ZO.,  am 
Wellbaura  befestigter  Hebel  bGr.  (Bärnd.);  Z;  Näheres 
unter  Schlegel-Sagi  (Bd  Vll  429).  -  ß)  unten  an  der 
Weberlade    zur    Beschwerung    derselben    befestigter 
Eisenstab  Z;  vgl.  LnstI2c  (Bd  HI  14ö9),  sowie  Lad- 
Schl    —  C)  enghalsige.  etwa  V-j  Mass  fassende  Flasche 
aus  dunkelfarbigem  (.meist  giUnem)  Glas  für  (fremden) 
Wein    Bier,   Branntwein  Aa;  ApK.,  M.  (.kurze  dicke 
Flasche'  It  T.);  Bs  (auch  bei  Spreng);  B  (Zyro);  Grü., 
He.,   ObS.   (,mit   Branntwein    gefüllte    Flasche'),   Pr.; 
Le'-  GSaL.  (auch  aus  Steingut),  Ta.,  T.,  W:b.;  Sch;  Th; 
Z  WeiumassZRicht.  Syn. Sc«c^e?-i<7äscÄew  (bd  1 122U), 
-GuUeren  Gr  (im  Gegs.  zu  einer  Flasche  aus  hellem 
Gla»);  Batälljen  (Bd  IV  1908),  auch  Angster  IIZ(Bd  1 
340).    ii'f«;  i>eld.  (toll)  WV  usw.    Mir  heind  der  Cime 
en  Schi,  coli  The  ing'schütt  GaPr.     Oft  zsges.    Bier-, 
Bränz-,  Wi"-Schl.;  vgl.  auch  Schoppen- Schi.   1'"  glaub 
wol,  da"-n-ir  nid  de'  ganz  LBrauntwein-]ScW.  uf  a"- 
moi  «'ör''e"d  g'ldrt  ha".   ANeuer    19Uti.     Er  [=  Ihr] 
müesst-mer  en  Schi.  [näml.  Schnaps]  hole",  sagte  Einei 
öfter-  mau  brachte  ihm  einen  Holz-Schlegel  zum  Spott 
GRFÜrna  (Tsch.).     Vor  fü'fzg  Jäten  ist   der  Alpen- 
hirt mit  dem  Segen  im  Mül,  ds  SUckh  m  der  Hand, 
d's  Betibiieclüi  und  d's  Brochli  Chäs  in  der  Taschen 
am  Morgen  ab  "em  Säss  g'faren;  undjetz:  d's  Mül  voll 
Flüech,  e"  Spam  uf  der  A.den  und  in  der  Taschen 
der  Bränz-Sciü.  und  die  Therseterna.  Scuwzd.(GrA.). 
,Der  eine  von  den  Köchen  [hat]  uf  den  grozzen  wälschen 
Kuechen    branut   Kirschenwasser    ntgschutt   und   an- 
züudt  und  den  Schlägel  neben  hingstellt,  und  ...  hai 
fem  Kind]  den  Schlägel  genommen  und  uf  die  Flammen 
ufgschütt,   also   dazz   die   hoch   ufschlagend   und  die 
brennend  Bottel  ze  Boden  fallt  und  in  itel  Scherpeu 
verheit '  lö-<J2,  Bs  Familienchron.  —  d)  Pflanzenname, 
a)  =  Cholben  6bs  (Bd  111  22H)  BS.  (Bärnd.  1914;  auch 
tttr    Typüa    august.):    GRh.     Vgl.    noch    die    Synn. 
Chnoip  la  (Bd  lU  7ö3j:   Bulsterm  2   (Bd  IV  P^'^l); 
Bensei  2b  (ebd.  1393);    (Sammet-) Bürsten  2a a.   (ebd. 
Iöu9.  lülO);    Lampen-Biuser  (hTu   It   Eberli   1904); 
Pfiegel2  (Bd  V  1-Z41);  Bündner-,  Sammet-,  Trummen- 
Se^l  _  p;  =  Cholben  iJbh  (Bd  111  2-^ti,  wo  weitre  8yun.J 
iJ"Arch  b/Büren  (Uurh.).  -  y)  =  Cholben  6b<.  AASigl., 
Vcels.  b|Lengnau;   weitre   Synn.  unter   Schart  II 2  b 
(Bd  VIU  1307).    —    8)    =    Hasen-Ei    (Bd  1  17)    ZK 
Bruuuer);  weitre  Üyiiu.  unter  Here>i-,  Pfaffen-Chapph 
(Bd  lU  390.  393);     Chrallen2a^    (ebd.  808);    Mul- 
SchelltnHitiA  Vlll  5ü8;;  Cauefer-,  Bumben-,  Schtmpter-, 
HchhmpfeH-,   Trummen-Schl.   -    '-)   =   Schlegel- Chor n 
(Bdlli4'4)      ,t>aiuenkoin,  rciues,  weisses  (öcnl.)  uuU 
ausgezeichnet  schöner  Weizen  bei  N.'  I8ti»,  S  Ztgsins. 
Am  öauienmarkt  in  BKiedtwil   wurden   verschiedene 
Prämien  erteilt  für  weissen  Öchl.:  eine  Art  Dinkel.' 
SoHWEizBR    Bauer    1&98.    -     e)    (Hinter-)Keule    von 
Schlacuttieren,  so  von  Kalbern,  Kindern,  öcUaleu,  auch 
von  Wild  (Kehen)  Aa;  Bs  (auch-bei  Spreng);  B;   la; 


UwE  •    Z    und   wohl    weiterhin,   .Vorderviertel   eines 
••Schafes'  ZRicht.    Syn.  Cholben  S  (Bd  III  227).    Zsges 
mh-  (s.anch  BdIV  1990u.),  Schaf- Schi.  (Syn.  Füst  5 
Bd  1  1124).     In   der  ä.  Spr.  auch  am  lebenden   lier. 
Nostri  partem  illam  vocant  den  schl.,  hoc  est  malleum, 
quffi  inter  ungulam  et  tibi»  iuncturam  media  est.'  Gesn. 
quadrup.   ,Est  et  in  tibia  equi  pars  quam  lingua  verna- 
cula  werzel  appellat.  et  alia  quam  schl.'  ebd.    ,Seine 
[einer   wilden   Ziegenart]    bein   sind   weissiecht,   den 
schaffen   änlich,   sein   schwänz  schwarz,  der  ars   und 
schl    weiss.'  TiERB.  1503.    ,Hinderbug,  ein  Schl.,  sul- 
fra<'o  '  Denzl.  lOÖti.    Huhn-,  Gänsekeule  U.    .Facht  er 
Ide"  Falke]  aber  nichts,  so  gab  man  im  einen  halben 
tiüenerflütrel   mit  sampt  einem  halben  schlegelin   [zu 
fressen].'  Vögele.  1557.  -  f)  .Adams  Schl.-.  membrum 
virile;  vgl.  das  syn.  (Adams-J Bengel  n  (BdIV  1371)  und 
die   obsc    Wendungen   unter   Schlag- Hammer  (Bd  11 
1275)   und   hamcenl    (ebd.  18U4M.),   auch    Cholben  7 
iBd  lU  -227).    ,Wann  allenfalls  Etwas  passieren  solte, 
öpen   zu   hart  gedruckt,  das  es   zerspringt,  oder  ge- 
klemt    oder  mit  Adams  Schl.  gestochen,  dass  ein  bose 
Wunden  geben  solte,  so  bin  ich  ein  guter  Apotheker, 
ich  hab  lür  diese  Sach  gar  guten  Zeug.'  B  Kiltspruch 
(AfV.).  —  g)  (Dim.)  Ei,  im  Rätsel  vom  Huhn,  das  legen 
will-   Es  gäd  Eppis  um  d's  Hits  umme"  und  het  es 
Schlegeli  im  Hinder  U  (SV.);  in  GrD.  dafür  irep?.  - 
h)    tehlerhaft  dicke  flüssige   Speise'   Aa   (U.).     Vgl.: 
äe"  wie  en  Schl.,  sehr  dick,   von  Speisen  Ap,  sowie 
schleael-dick.  -   i)   von   Tieren   und  Menschen;   vgl. 
Bloch  2b  (Bd  V  11);  Plütschi  4  (ebd.  239).     Bei  den 
dirten    Name  einer  Kuh   mit  einem  Stiergrinde,  mit 
dicken   und   kurzen   Beinen'   Ap  (T.).     Alter  Gaul  S 
Thierst     Von  einem  Hahn:  Der  Hatte  vom  Nnschi  ist 
e"    dicke    Schl.    g'sl".    JJör«er    1918.      Grosser,    un- 
beholfener, einlälti,'er   Mensch  GrS.     Grobian  LwK. 
Gutraütiger,bornierterMenschBltld.(,homostupidus'); 
GRKh     E"  gouche-  Schl.,  dummer  Kerl  GrNuI.  Kerl, 
Hursohe  übh.  Gr;  m  Nui.  auch  Dim.    E"  rechte-  Schl., 
bougre,  gaillard-  Gr  (B.).   E(nJ  arme'  Schl,  armer  Kerl 
URNuf.   Hu  chleine  Schl. !  zu  einem  kleinen  Kinde  PPo. 
_  3  a)  Gasterei,  Gelage,  „üppige  Fresserei,  dergleichen 
Freunde    sich    wechselweise    geben;     Fastnachtmahl 
SCBW-  -  U.   Vgl.  Schl.-Ge-sellschaft  (Bd  Vll  73ö),  ferner 
schleglen.     Der  Schl.  ha":  Reichet  e"  Süffistier  (Mast- 
kai ü)  dar  und  stechet-em  d's  ßlesser  i"  de"  Hals!    Mer 
went  de"  Schl.  (Fastnachtschmaus)  ha"  ...    's  ist  jiuit 
der  Schl.  z  ha"  und  juhe  z'si",  übers,  von  Luc.  lo,  2o. 
32.  DiAL.  (UUrs.).    ,Es  sol  ouch  ein  jeglicher  stuben- 
gesell  jarlichs  geben  ...  sinen  schl.,  ob  man  schl.  git.' 
M  XV.,  BStdt  (Ordnungen  der  Gerwerngesellschatt). 
Uff  die  zytt  [vor  Lichtmess]  hatt  mian  ain  schl.  utf 
unser  stuben,  gieng  wild  zu,  und  ward  ich  hubtmianu 
über  Hans  Scümid,  und  ich  gnos  der  hubtmiannschatt 
uitt  vil,  ich  hatt  min   heren  und  gessel  zu  gast  utt 
der  Kuft'lütten.'  Stockar  15-29.   ,Ein  schl.,  das  ist  wenn 
man  ein  gastuug  lasst  umbgon,  circumpotatio.'  Fris.;  . 
Mal.   .Sömlichegastuugeu  [vgl.  Hiob  1,4]  werdend  bei  ; 
uns  schlegel  genennt,  da  es  also  umbgadt,  dass  man  •: 
zuo  mouateu  umb  oder  wie  man  desse  eins  wirt,  letz 
uei  dem,  dann  bei  einem  anderen  isset.    Dise  schlegel 
sind  vor  Zeiten   bei  uns  gmein  gewäsen   und  habend 
-uot  freund  ein  buoss  darauff  gesetzt,  dass  es  keiner 
köstlich  bieten  solte,  damit  man  dester  mer  zesamen 
Kommen  möchte.'  LLav.  158-2.   S.  noch  höfelena  (Bd  U 
1U41J-   Ponijp  (Bd  IV  r2Ö'2).     Verbote.     ,Färer   haben 


Schlag,  sclileg,  schiig,  schlog,  schlug 


wir  geordnet,    das   zuo   fasnaoht    oder   andern    ziten 
fürerhin  die  frowen  zem  Rüden,  zem  Schneggen    noch 
in  andern  zünften  oder  stuben  kein  gastung  oder  ge- 
meine ladung   under  inen,   das  man   ein  schl.  nenmt 
haben   noch   bru[c]hen,   sunder  allein   uff  ir  stuben 
so  man  sy  dahin  berüeft,  zuosamen  kernen  sollen  jeder- 
man   uft  sin   selbs  kosten.'    1488,   Z  Mand.     ,Das  och 
weder   irowen    noch   mannen,   töchtern   noch   knaben 
kam  letzinen,  sohl.,  stubeten,  tenz  noch  ander  derglich 
gelüff  für  die  gericht   hinuss   legen,   bestellen,   noch 
niemands  darzuo  laden  noch  ulftriben  noch  darzuo  <ran 
noch  louffen  solle  ze  buoss  an  I  pfd  d.  von  jedem  „ral.' 
1519,  G  RS.    ,[Es  sollen]  dessgeljchen  ander  argwänig 
Versammlungen   und  würtschaften,  so  man   schle-ell 
nanimet,  abgestellt  heissen  und  sin,  sich  dess  niemand 
h.ntur  gebruchen,  ussgesetzt  fründe,  so  einandren  ze- 
erben  umi  zerechen  haben.'  1534,  S  Wbl.1845.   S.  noch 
Schupf-Ürten  BdI494  (Th  iVIand.  1530;  in   dem  ihm 
zugrunde  liegenden  Z  Mand.  fehlt  das  W  )     Die  Ver 
böte  erklären  sich  zT.  daraus,  dass  solche  ,SchlecreI- 
oft  heimlich,   zum   Zwecke   politischer  Abmachungen 
und    Komplotte    veranstaltet    wurden.     [Einige    Re 
formierte  in  S]  beschweren  sich,  dass  ungeachtet  der 
Zusicherung,   die   man   ihnen   bei  (Ablehnung)  ihrer 
Supplikation    gegeben,    dass    keine    Drohungen    vor- 
kommen sollen,  ,ein  Schi,  gehalten-  worden,   so  dass 
sie  Leibes  und  Lebens  halb  unsicher  gewesen,  wozu 
vie  erlei  Drohungen  gekommen  seien  ,der  Landleute 
hab-   ab   dem   Labern,   besonders   des   abgebrochnen 
Bildnisses  wegen.    1529,  Absch.     ,BThiringer  hat  be- 
kent,  als  er  kurzverschiner  tagen  ...  zuo  Costenz  am 
üschmarkt  umbgieng,  begegnete  im  HAmman  und  der 
bchraid  von  Märstetten  und  ander,  bäten  inn    er  sülte 
mit  inen   zuo  nacht  ässen  ...  Darnach   im   nachtmal 
erschainten  sy  im,  wie  sy  fnrnemens  wären  [zu  Mär- 
stetten] am  schl.  zuo  haben,  mit  pitt,  das  er  ouch  zuo 
inen  käme   ...   Und   als  er  uff  den  schl.  kam  und  sy 
zuo  mibis  ässen  weiten,  sagten  sy,  sy  weiten  den  land- 
Togt  anrüeffen  oder  unser  herren,  das  sy  ettlicher  be- 
schwarden  entladen  und  inen  ettlich  artikel  gemiltert 
wurden   ...   Demnach  wurde   von   den  Zwölfen   [dem 
Landesausschuss]  geredt,  das  sy  noch  kain  rechnun<. 
geben  ...•  1531,  Tu  Verhör.    Die  Teilnehmer  wurden 
nachher  zur  Verantwortung  gezogen  und  bestraft,  ,un,b 
das  s.  sich  zuo  Merstetten  wider  ussgangen  mandatten 
hinder  der  oberhand  und  den  gemeinden  schlegelswyss 
zuosamen  getan.'  1531,  Z  Rß.  (vgl.  Absch.  IV 1  b  915) 
Dazu  noch:   .Jeder   bot  waist  zuo  sagen,   wie  ettlich 
gsellen,  die  genompt  sind  Schlegellüt,  sich   vor  uns 
erc  agt    wie   sy  vergangens  jars  by  enandern  guoter 
gsellschatt  wyss  gewesen  und  darinn  rätig  worden  da. 
sy  den   landtvogt   bitten  wellen,   in   der  Zwölfen   im 
Ihurgow  abzehelffen  und  ain  landtsgmaind  ze  halten 

Schlegellüt  von  des  schl-s  wegen  schuldig  und  von 
inen  „och  nit  gehen  sind,  hin  und  ab  und  sy  darby 
nutz  mer  schuldig  sin.'  1532,  Absch.  Vgl.  zum  ganzen 
Handel  auch  Pupikofer,  Gesch.  des  Thurgaus « II  333  _ 
»  de-  (It  Tsch.  auch  e")  Schl.  trinke"  ftreieheV.  von 
erwachsenen  Ledigen  (Jungfrauen  GRNuf.),  auch  Ver- 
neiiateten  (GsSeew.),  einen  gemeinsamen  Trunk  ab- 
halten,  den  bezahlen  muss.  wer  von  den  Teilnehmern 
zuerst  heiratet,  auch  erbt  (Tsch.),  (bei  Verheirateten) 
wer  zuerst  ein  Kind  zu  taufen  hat  Gr.  so  oHe.,  Schs  1 
fechud.,  Rh,,  Seew.;  wohl  überall  f.    Syn.  den  Platsch  I 


262 


6f.a?e«  GRhPr.  (Tsch.).  -  4.  ,  Kotklumpen  am  Saume 
eines   Kleides",    kotiger   fund   nasser)   Saum   bes    a„ 
Frauenröcken  (auch  an  Mänteln  Bs,  Männelsen  Aa 
B)  Aa    soAar    Br.,  Zof.;  Bs  (auch  bei  Spreng);     B- 

SS  /  ^"f '•  "°  "«'*--«Synn.,;iw;,e^,„. 
het  e  Schl.  gha"  co"  Dreck.  BXrnd.  1914.  Wo  hast 
'u  de-SM.y'holt?  zu  Einer,  die  bei  nassem  WeS 
das  Kle.d  nicht  aufgehoben  hat  Aa.  E"  Schl.  mache' 
Aa;  B  (.infimam  partem  vestimenti  luto  conspergere  ' 
;;  -7  r/,^'  [d'Agerste-l  über  d'Ströss,  so  lüpfe-si 
alleml  d  Schleppe",  damit  s^  Icei"  Schl  mache".  RMev 

459,60     F.scher  V  874.    Zu  deu  RAA.  unter  1  a.    Zun,  Schl 

als  göttlichem  Strafwerk.eug   (eig.  der  Blitz)  vgl.  die  mhV 

Zeugnisse  bei  Gr.  WB.  IX  342,  sowie  ir«to-.SV;J     /;,»  s.hi 

I  ZiL^       "■"'■'  '"'■"'=''■  ""f ''''"  S<^h)egelwurf  als  altes  Symbol 

ür  Übereignung;  vgl.  Haupt  zu  Gr. Myth.»  1205;  Germ.  35, 

403    so«-,e  auch  Vf,„/.fe;„  (Bd  VI  307).    De->  Schl.  träge'  er- 

klärt  sich  eutw.  (wie  die  RA.  ,EiDem  einen  schl.  anhenken') 

von  2  a  aus  oder  wie  die  Syun.  rfe»  Chratt,',  <V  Chräze"  träJ 

On„^i  II I  87 1  0.  924  u.)  uä.  ,Einen  schl.  an  sich    eÜkl- 

.um  Sc    ._  als  Waffe?    Zu   2c  vgl.  CM,,.,,,  (Bd  III  ,226); 

Eine  Erk  arung  2u  3  s.  m  der  Aum.  zu  Scia.-Ge-,dUchafn  nach 

Adelung  IV  938  beruft  in  einigen  Dörfern  Obersachsens  der 

R  diter  oder  Schulze  durch  einen  herumge.chickten  Hammer 

he  Gemeinde  zs.     4  (auch  bair.)  könnte  auf  Vergleichung  mit 

2a  beruhen  oder  Rückbildung  zu  .chle.jlen6  sein  i   S  v    was 

an    den   Rock   spritzt'.     In    Namen.      Von   Personen.  '  W 

V«.srf.,  Übername  SchwE.    Als  FN.  verbreitet,  noch  heute  in 

BG.  (nach  Rarnd.  1911  schon  seit  dem  XIV.)  und  It  Zyro-  Gr 

nach  I-eu,  Lex   seit  1406;  ,der  herr  abbt  zuo  Sant  Luci  zuo 

thui,    abbt   Schl.    genannt.'    1529,    Kessl.);    GGrabs.    Nessl 

,t  uonradus  mouachus  Sl.  miles' =  ,her  Kuonrat  der  Sl.' ;  ,domina 

de.  Sl.    1303,  ebd.   CMouch,  gen.  der  ,S1.'  1336,  ebd.  (Becker) 

nf   a"«   M-'.^f '  ^'^'""-  "'"'■"''•  ''-»l  ')•    'Wernli  Schl.'' 
13S8,   AaB     ASG.).     ,UoIi  S(ch)l.';   ,der  Sl.'    1406,    Z  RB 
.Johanns  Schl.  ab  dem  Ziirichberg.'  1526,  EEgli  Act.     Einer 
vom  gschlecht  ein  Schl.'  1527,  GWe.  (ASG.).    ,Slegell.'  1528 
BRef.    ,M,chel%chl.'  1531,  ZWfh.    .Jacob  Schl.'  um  1540 
ZOss.    ,Den,  SchK'  1561,  ADettl.  1904.    ,Heinrich  Schl.  von 
Schwyz.'   168o,  Gfd.     ,Joh.  Schl.'    1780,   GaStJoh.;    1798    B 
usteigwiler.  ,Gold-SchI.' 1432,ZSchIiereu.  ,Weg-SchI  '  1730 
LSchötz.    AlsOrtsn.    .Schlegel' BsBuus;  BBlankeub.,  Huttw" 
^  M^'^t"'^"'-'  '^^'B«'-^-'  Thal  Um  SrM.):  SchB.  (Reben  .im' 
;   ;,l=P^''"";-'^''^^'^''-'N''f-(1316).  ,-Acker.'lS05,ZHett). 
,-Gutli  GFs.,-Graben'BTrub.,-Halden'BDitt.,-Holz'BStSteph  • 
.Slegelhülz   sehou  1376,  BoSi.R,,.    ,-Hüs' BHuttw.    ,-lIatf  S 
Gunzgen,   .-Matten'   SKestenh.    .-Bann'   SchwÄrth       -Tobel 
Bach'  ZHorg    ,-Wald'  BZweis.   .Schlegels-Äcker.  -Garten'  Seh 
B      -Gut   BS..    ,-Teil'  GVilt.    SM.geli  BAd.  (auf  dem  SM.), 
Mslisau;   LGrossw.     ,Bis  au  Schlegeltis  Bach.'   1660.  GrD 
Als  Hausn.    .Zu  dem  Siegel.'  XIV./XV.,  ZStdt  (Vög.-NUsch  )• 
darnach  benannt   die  ,Schl.-Gasse'.     Vgl.  auch   ,Werner  zem 
Siegel.'  1388,  Bs  (ASocin  1903). 

Ise--:  1.  (schwerer)  eiserner  Schlägel.  Eisenhammer 
Aa;  B;  Gr  (Tsch.);  L;  PAL  (.mazza  di  ferro.'  Giord  )• 
ScHw;  S;  U;  Ndw;  Z;  wohl  allg.  .Leichtere  Arbeit 
[als  mit  dem  Zwölf,- Schl;  s.d.]  hat  man  mit  dem  /.' 
beim  Holzspalten.  Bärnd.  1908.  .Eisenschlegeli  8  Bz. 
Eisenschlegel  2  Fr.  3  Bz.'  1829.  LAdl.  Gautrodel 
(Fahrhabe  eines  Zimmermeisters).    ,S  ysenschlegel  zu 


263 


Schlag,  schleg,  sohlig,  schlog,  schlug 


264 


den  buhssen.'  1415.  Bs  Zeughausinv.  ,7  ysenwecken. 
3  steinhemmer,  1  y.'  ebd.  Dass  der  Meier  [von  LPfäff. 
den  Reinachern]  schuldig  sei  ua.  .ein  y.  und  ein  steck- 
ysen'  zu  halten.  1496.  MEsterm.  1882.  ,Ä.  1652  ... 
hat  man  den  ersten  Stein  an  der  Kilchen  uf  Heiden 
glegt  ...  druf  band  etliche  Herren  mit  einem  grossen 
Y.  uf  den  glegten  Stein  geschlagen.'  MRohner  1867. 
.Dem  Schlosser  bezalt.  so  auf  dem  Schloss  die  grossen 
Eisenschleffelgestächlet.'1687,AAB.  Stadtrechn.  S.noch 
Gunten  I  (Bd  11  383).  Als  Waffe:  ,Änno  1621  den  14. 
February  haben  bei  19  Mann  ...  mit  Seitenweren, 
Scheitachsen,  Isenschlegel  und  andern  Instrumenten 
aufgemacht',  um  Pompejus  Planta  zu  überfallen.  Anhorn 
1603/29.  —  2.  Pflanzenn.,  =  Iseler  II  (Bd  I  536,  wo 
weitre  Synn.). 

In  Bed.  1  auch  bei  Lexer.  Als  Zu-  bzw.  Faniilienn.  XV./ 
XVI.,  Z  (,Hans  Wieland  gen.  Y.'  1403,  JzB.  üster;  .Philipp 
(Lipp)  Y.'  1493/1505,  ZRB.;  .Gregorins  (Gorius,  Gore)  Y.  vou 
Uster.'  1522/8;  ,Baltisser  I.'  1537,  ZGrüo.  Amtsrechn.  ,1. 
derschnyder  von  Borgen.'  1540,  Z  KB.;  , Heini  Y.  von  Borgen.* 
1542,  ebd.);  XVI./XVII.,  GRapp.  (.Dem  I.  zuo  R.'  1541.  ZGriin. 
Amtsrechn.;  ,Jakob  I.,  Pfarrherr  zu  R.'  1629,  CHelbling 
1916).    ,Agtli  Ysenschlegliu.'  1533/8,  Z  Ehegericht. 

Gnn  tel- :  Schlägel  zum  Eintreiben  eines  ,Guntels.' 
Nur  als  fingierter  Name  einer  Bäuerin.  Com.  Beati;  s. 
Uaber-Pßegel  (Bd  V  1241). 

Holz-:  1.  wie  nhd.,  =  Schleqel  laa.  allg.  En  H. 
bore":  s.  Bd  IV  1506 o.  und  vgl.  H.-Näpper  (Bd  IV  772). 
Ell  H.  binde-';  s.  Bd  IV  1344o.  Scherzh.  ,16  Stück  ge- 
lismete  Holzschlegel',  aus  der  Hinterlassenschaft  des 
Gideon  Hosenstoss  ApHer.  (AfV.).  S.  noch  ge-scheU 
(Bd  VIII  551).  Hase"  sind  nit  Fuchs.  U.  ist  ke'"  Buchs, 
Buchs  ist  ke'n  H.:  bist  doch  en  grobe''  P/legel,  aus  einem 
Kettenreim.  Roche.  1857.  Im  Vergleich:  üfg'lo/f'ni  Bei" 
u-ie  Holzschlegel  Z  (Dan.);  vgl.  Schlegel-Bein  (Bd  IV 
1303).  ,N.  hat  veryechen,  das  er  . . .  verstoln  hab  zwen 
holzslegel.'  1481,  Z  RB.  ,Ruodi  zuo  siner  husfrowen 
Gret;  ...  Beschlnss  den  spicher  und  duo  die  hüener 
in,  wir  möchtent  ir  süss  wol  ein  gast  sin,  die  schidachs 
und  den  h.,  den  hüenertrog  und  unseren  pflege); 
dan  die  beiden  [Zigeuner]  sind  in  dem  land.'  XV./XVI., 
MoNE.  Schausp.  Verwendet  zumeist  zum  Eintreiben 
der  Keile  beim  Holzspalten,  auch  von  Pfählen  udgl. 
,[Beim  Spalten  von  Rundhölzern]  wird  mit  grossem 
Kraftaufwand  g'schleglet:  man  hantiert  i||it  dem  H.  oder 
mit  der  Schlegelachs.'  BiRNn.  1911.  Nachgeahmt  im 
Knabenspiel  Stock  (in  Ap  Wegge")  spalte",  wobei  ein 
Knabe  den  H.  darstellt;  s.  die  Beschreibung  AfV.  22, 
102  und  unter  Chlot.:  2b  (Bd  III  707).  .Fenster  ...  mit 
isinen  stengly  vermacht,  doch  nit  so  stark,  dann  das 
sy  mit  einem  h.  einer  halben  stund  möchtind  zer- 
schlagen werden.'  1526,  Z.  S.  auch  Märzen-Griien 
(Bd  II  753  o).  Als  Waffe.  Di  [Herren  von  Bern]  hi-gi"- 
ne"  [den  Guggisbergern]  nouen  i"g'redt,  si  chünni" 
d's  Joch  abw'erffe",  aber  di  Katolische"  7ü-"-/ie"  du  mit 
Bolzschlegle"  d' Hut  verchnütscht.  ELeuthold  1913. 
[Frau  zum  Manne:]  Balz,  es gät  zum  Änd  mit-mer  ... 
Der  Balz  ist  schu"  da  g'stande",  tv'e-n-em  Eine''  mit- 
eme"  H.  e"  Streich  g'gi"  hett.  CStreiff  1908.  ,Und 
wenn  ich  noch  einist  die  Gosche  auftue  für  seilig 
Sachen  [dass  man  in  der  Schule  auch  schreiben  und 
rechnen  lernen  solle],  so  schlage  man  mir  den  H.  hineiu.' 
GoTTH.  V;  ,so  schlage  man  mit  dem  H.  hinein.'  1861. 
Scherzh.:  ,Kein  Weib  wird  mit  dem  H.  verstochen 
und  kein  Haus  mit  Wasser  verbrennt  ...'  GBaümb. 
1903  (Spruch  der  Klause  in  GLeuchingen  b/Altst.). 


S.  noch  liieren  (Bd  VI  1254  M.).  RAA.  und  Sprww. 
De"  H.  mach-i"''  nit,  ,ich  will  nicht  dreinschlagen'  L. 
J'*  milesst  mit  dem  H.  gä"  [d.  i.  zum  Totschläger  werden], 
wenn  ich  ice't  erbe"  Z.  ,Was  hat  sie  [deine  Frau]  dir 
eingebracht?  Ist  die  Sach  nicht  dini,  wo  da  istV 
Aber  so  hei°  sie's:  wenn-me'-ne''  d'Blössi  "deckt  het, 
so  möchte°  si  Ei^m  mit  dem  H.  danke".'  B  Dorfkai. 
1866.  Wer  iibergiH  vor  sl"'m  Tod.  De"  se't-me"  schlah" 
mit  '>em  H. z'Töd  ZEmbr. ;  s.  auch  Löjf'el  (Bd  III  llöSM.) 
und  vgl.  Gr.WB.  V648  (Simrock).  S.  noch  Aderen 
(BdI86o.).  Mit  ''em  U.  druff sehloli",  Etw.  auf  hand- 
greifliche Art  zu  verstehen  geben  Bs.  ,Die  Mädchen 
sind  in  Liebessachen  gar  achtsam,  man  braucht  nicht 
mit  dem  Holzschlägel  dreinzuschlagen.'  Breitexst.  1860. 
.Ihr  seht  dann  selbst  am  besten,  wie  die  Sachen  [eine 
geplante  Heirat]  stehn,  ohne  dass  ihr  mit  dem  H.  an 
die  Wände  zu  schlagen  braucht.'  Gotth.  Ahnlich:  Da 
brücht-me"  der  H.  Gl.  Mit  Dat.  Öppen  einist  merk- 
('"''  denn  o'*,  wo's  dure"  göd:  i"  mer  iiiiiess-mer's  nid 
mit  Holzschlegle"i"topple".Al,(jkssiui:>v  1918(L).  Ei"'m 
mit  ■'em  H.  chlopfe";  s.  Bd  III  680.  {Es  AiBeinw.; 
L  tw.)  Ei"'m  mit  ''em  (auch  mit-eme"  L)  H.  (mit  Uols- 
schlegle"  SchwNuoI.)  düte"  Aa;  BsL.;  Gl;  L;  G;  Sch; 
ScHwNuol.;  S;  Th;  UwE.;  Z,  auch  mit  dem  Zusatz 
und  mit  der  Wanne"  ivinke"  AaF.:  GRHe.,  Valz.;  Sch; 
ZZoll.  und  It  Dan.  Vgl.  Smc-Bängel  (Bd  IV  1373 M.). 
Da^s  der  Fritz  ''em  Anneli  nache"  lauft,  han  ich  schu" 
lang  g'merggt;  i"  d'ere"  Sache"  m.uess-ine"  mir  nüd  mit 
''em  H.  tute".  JHefti  1905.  Nachher  seit-si  [eine  reiche 
Bäuerin],  i'''  sig  aw''  gar  barmherzig  a"g'leit,  i'*  soll 
dort  über  's  Gänterli  und  en  anderi  Montür  üslese", 
iri  Buche"  mache"  olti  Chleider  g'mien.  Für  das  het's- 
mer  nit  brüche"  mit  ''em  H.  z'düte",  i'"*  ha"'s  so  g'macht. 
BWtss  1863.  De"  Narre"  muess-me"  mit  Chölbe"  läse", 
mit  Wanne"  winke",  mit  Holzschlegle"  düte"  SchwNuoI.; 
ähnlich  Th.  Ei'^m  mit  ''em  U.  winke"  AaKöIL;  Bs; 
BE.;  Gl;  ScnSchl.;  S;  Th;  ZSth.;  Syn.  nnr'ew  Hag- 
Pfäl  (Bd  V  1092),  Trosch-Pflegel  (Sch  It  EStoll),  Hag- 
Stecke",  Schur-Tor.  Mi"  muess  halt  Mängcm  mit  ''em 
H.  winke",  bis  ''as'-er  merkt,  wo  der  Herrgott  Trubel 
het  lö"  xcachse",  tco-n-im  nit  Büchtee  mache".  JReinh. 
1903.  ,Unter  diesen  Gesprächen  waren  wir  über  2 
Stunden  vorwärts  gekommen,  als  der  Knecht  zu  klagen 
anfieng  ...  er  habe  einen  Durst,  dass  er  es  kaum  er- 
leiden möge  ...  Auch  den  Rossen  wollten  sie  es  an- 
sehen, dass  sie  durstig  seien  ...  Nachdem  man  mich 
so  mit  den  Holzschuhen  getrappt  und  mit  dem  Holz- 
schlägel mir  gewinkt  hatte,  sah  ich  wohl,  dass  die 
zweite  Einkehr  nicht  zu  vermeiden  sei.'  Gotth. 
Ei"'m  Öppis  mit  ''em  H.  z' merke"  ge"  Th;  Z.  Vgl.  auch 
Stock;  Wa7id-Schl.  Der  H.  het-im  g'chalberet  (BE., 
Ha.),  g'jünglet  (GnChur).  von  Einem,  dem  unverhofft 
und  mühelos  ein  grosses  Glück,  zB.  eine  schöne  Lebens- 
stellung, zugefallen  ist.  Sprw. :  Wem  's  Glück  wol 
will.  Dem  chalbered  der  H.  Bs  (Seiler),  .Dem  kalbert 
der  H.  auf  der  Russdiele.'  Sprww.  1824.  Wer  d's  G'fell 
hat,  Dem  chalberet  der  H.  uf  der  Oubertili,  trou  dem 
Ändere"  blouss  e"  Geis'  gitzlet  GSaL.  Dem  chalberet 
deCrJ  H.  uf  der  Dili  (GRHe.,  L..  Pr.,  Valz.),  uf  der 
Winde"  (Z).  , Diesen  Leuten  kalbert  halt  der  H.  auf 
der  Vogeldiele.'  B  Hink.  Bot  1902.  Darnä''',  will-me 
[Napoleon  I.]  der  H.  uf''em  Tenn  z'chalbere"  ang' fange" 
hed  und  er  erste'  Konsul  and  Chaiser  worde"  ist.  Bühl. 
S.  bes.  noch  chalben  (Bd  III  222u.),  ferner  Estrich  (Bd  I 
579);  i?et<i' (Bd  VI  1650).    , Ja,  Fraueli  ...  etwas  Recht 


2b5 


Schlag,  schleg,  sclilig,  schlog,  schlug 


26(3 


niuss  ich  dir  geben,  dass  du  dich  wehrst  [gegen  den 
Handel];  man  sieht  daraus,  wenn  man  es  nicht  schon 
wiisste,  dass  deine  Nase  kein  Holzschlägel  ist;  aber 
Alles  übersinnest  doch  nicht.'  Gotth.  —  2.  grobhölziger 
Mensch  UwE.;  vgl.  Schlegel  2 i  (Sp.  2(J0).  —  Mhd.  huh- 
.!e<j,:l;  vgl.  Gr.WB.  IV2,  1779;  Scliiii.^  II  5  19 ;  Martin-Lieul] 
II  4«0;  Fischer  III  1794/5  (auch  [lers.). 

Hand-:  wie  nbd.  a)  =  Schlegel  las;  s.  Blütscher 
(Bd  V237).  —  h)  =  Schlegel  la-q.  1659,  SchwE.  Arch. — 
c)  als  Werkzeug  des  Maurers  und  Steinhauers;  vgl. 
Scldegel^lai.  .Eisene  Handschlägel'  Z.  —  Vgl.  Saoders 
II '2,  936' lj. 

Heinze"-:  hölzernes  Werkzeug  zum  Einschlagen 
der  Pfähle  für  die  Heime"  (Bd  II 1477)  GRSch.,  Seew.  — 
Hornüss  Hur-:  Schlägel,  womit  der  ,Hurnuss'  ge- 
schlagen wird  BS.;  s.  Bd  II  1629 u.  —  Hau"-;  fingierter 
FN.  ,Die  eersaraen  eerichter  ...  lassend  durch  disen 
offenen  ruf  ...  zum  rechten  verkünden  und  berufen 
Hansen  Howschl.,  Margreten  Schluraffln  eelichen 
man.'  1553,  Z  (Form  der  Citation).  —  Joch-:  Ramme 
zum  Einschlagen  der  Pfähle  für  Brnckenjoche. 
,Ankher,  J.'  1634,  Bs  Zeughausinv.  Vgl.  den  Beleg 
aus  der  selben  Quelle  unter  Schlegel  Ib.  —  Lad-: 
der  untere  Teil  der  Weberlade,  der  gegen  den  Zettel 
schlägt  Aa  (Hürhin).  ,Im  L.  befindet  sich  das  Blatt'; 
s.  auch  L.-Schoss  (Bd  VIII  1470).  Syn.  Schlag 
(Sp.  188M.);   vgl.  auch  Schlegel  2b ?. 

Chnefer-:  1.  a)  =  Schlegel  lari  (Sp.  257)  BS.;  Z. 
,Üie  in  Basel  sich  aufhaltenden  Küfferknechte  . . . 
hielten,  ihrem  Gebraucli  nach,  am  verwichenen  Ascher- 
mittwochen ihren  Umzug  ...  Zuerst  giengen  5  Musi- 
kanten . .  .  darnach  2  Büchsenknechte  mit  grossen 
silbernen  Koken  (holen  KüÖerschleglen)  ...'  Z  Nachr. 
1754:  vgl.  dazu  Bd  III  179o.  ,Der  Umzug  [der  Küfer 
in  Genf]  war  also:  Zuerst  gingen  2  Soldaten  aus  der 
Garnison  mit  Über-  und  Untergewehr,  darauf  die  Musi- 
canten,  hernach  die  Meister,  ein  jeder  bekleidet,  wie 
er  wollte,  in  der  Hand  aber  tragend  einen  neuen  Küffer- 
schl.'  ebd.  1756.  —  b)  Spitzname  des  Küfers.  So  (wohl 
urspr.)  st.  Ghüefers-Pllegel  in  dem  unter  Diesem  (Bd  V 
1-241)  mitgeteilten  Volkslied  Z  (Bölsterli).  Als  Dira. 
indem  Kinderspruch:  Ch.-Schlegeli,  bumin  bumni  bumm: 
mach  mer  's  FässU  nüd  so  dumm!  Z.  —  2.  Cli.- Schlegeli, 
Pflanzenn.,  =  Schlegel  2 d5  Uw  (Durh.);  ZZoll.  und  It 
Heg.  1840.  —  Vgl.  Fischer  IV  821,  zur  pers.  Terwemlung 
r/latler-Chellrn  -Ja  (Bd  III  201).   r,ummen-ScH.  Jb. 

Lampe"-  s.  Schlampen-Schl.  —  G'-meinds-:  der 
Gemeinde  gehöriger  Schlägel;  s.  Ge-meinds- Sagen 
(Bd  VII  428). 

Balle"-:  Schlägel  im  Ballspiel;  vgl.  Schlegel- Fühl 
(Bd  I  824).  ,[Der  Ball  wird  geschlagen]  mit  der  flachen 
Hand  oder  dem  B.,  einem  kurzen,  unten  leicht  zu 
fassenden  Brettchen'  Bs  (Seiler).  —  Vgl.  .Schlägel'  1  g 
bei  Gr.WB.  IX  :UI. 

Bind-baum-:  =    Wellen- Chnebel  (Bd  III  716)  BS. 

Bumbe»-  ZO.  (Messikommer  1910),  Bumpe'-  Z,  so 
0.,  Bumper-,  P.-Schlegeli  ZZoll. :  Pflanzenn.,  =  Chüefer- 
Schi.  3.   —  Bei  Durh.  Bumge-Schl.;  wohl  Druckfehler. 

Binder-:  =  Ghüefer-Schl.  la.  ,Do  fragti  er  und 
sprach:  was  ist  ein  kag?  er  meinti,  ein  b.  wäri  ein 
kag;  do  sprächendt  ander  ouch:  ja,  es  ist  das  selb; 
do  kagotti  N.  inn  aber.'  1520,  ZKyb,;  s.  Anf.  und  Forts, 
des  Beleges  unter  Schelm  (BdVin697o.). 

Auch  bei  Fischer  I  1120.  Zum  Verständniss  des  obigen 
Beleges  ist  Folgendes  zu  bemerken.     ,Kag'  f.  =  KUferschlftgel  I 


(auch  .kiieffeikag')  begegnet  in  uusuru  ä.  (iuelleu  wiederholl. 
(so  147+.  U85,  Z  RB.;  1540,  AaB.  StR.),  auch  in  der  all- 
gemeinem Bed.  , (kleine)  Keule,  Kuüppel'  oä.  (so  1425.  1432, 
Z  RB.),  ,Kag'  m.  =  Strunk  noch  heute  im  Schwab.  (Fischer  IV 
146;  vgl.  auch  Gr.  WB.  V  26/7),  es  ist  das  Grundw.  unsres 
.Kegel'.  Anderseits  ist  .kag'  landschaftliche  Ansspr.  des 
Schimpfwortes  ,kog'  (Bd  III  183). 

Bündner-:  Pflanzenn.,  =  Schlegel  3da  GRh.  — 
Eig.  das  Selbe  wie  das  Folg.  a.  Zur  Übertr.  vgl.  die  synn.  B.- 
Cfinebel  2  (Bd  III  715),  Sehmzer-Brüi/d  ä  (Bd  V  522). 

Bünte°-  (-ö'-J:  a)  ,eine  Art  Waffen,  in  einer  Keule 
bestehend,  welche  an  ihrem  dicken  rundlichen  Ende 
mit  eisernen  Spitzen  oder  Stacheln  verseben  ist,  der 
Morgen-Stern'  ApK.  (T.).  Syn.  BüntefrJ- Sporen.  — 
b)  Paukenschlägel  ApHer.  (T.);  vgl.  Schlegel  Id.  — 
Zu  a  vgl.  yratiijüucr-Biüijet  (Bd  V  522),  auch  das  Vor. 

Bor-:  eiserner  Schlägel,  womit  der  Steinbrecher 
beim  Bohren  von  Sprenglöchern  auf  den  Kopf  des 
Bohrers  schlägt  Schw;  vgl.  Mothes*I449.  , Entwendet: 
Bohr-  und  Steinschlägel,  Pickel,  Hebeisen.'  Bote  der 
Urschweiz  1883  (Schw),  —  Bure"-:  Bauernbursche 
BS.  —  Batteri-:  =  Schlegel  Ib,  zur  Herstellung  von 
.Batterien'  (Befestigungen  für  Geschütze).  Für  das 
untere  Burgstell  fordert  er  [Oberst  Orell]  ,50  Stück 
Körb  und  zu  jedem  10  Pfähl  ...  20  Wägen  mit  tannenen 
Äst  für  die  Schanzkörb,  dann  75  Wagen  mit  Grundt 
oder  Erden,  6  Rammel,  den  Grundt  zu  stampfen,  und 
12  Baterieschlägel,  8  Sagbäume  zu  Bateriefleckling, 
jeder  30  Schuh  lang.'  1741,  SBurkart  1909.  —  Blü"-. 
PI-:  =  Schieben a^  GrAv.  (Tsch.).  ,Bleuwschl.'  Fris.; 
Mal.;  s.  Hanf-Blüwel  (Bd  V  248).  —  Brugg-: 
=  Schlegel  Ib,  beim  Brückenbau  verwendet  (V)  GRHe. 
(Tsch.).  —  Breit-.  .(Ein)  schlaher,  ein  tännschlaher 
oder  br.,  damit  man  die  tänn  oder  estrich  schlecht 
oder  ebnet,  pavicula.'  Fris.;  Mal.  —  P  fäl-:  =  Schlegel  Ib, 
zum  Einrammen  von  Pfählen.  Denzl.  1666.  —  Sage"-: 
1.  =  Schlegel  2bx  ZPfätt".  —  2. , Zuname  eines  gewissen 
Kindes.'  ebd. 

Sammet-;  Dim.,  Pflanzenn.,  =  Schlegel  2da.  Z 
(Durh.).   —  In  ganz  andrer  Bed.  bei  .Schm.' II519. 

.Schimpfer-Schlegelein':  Pflanzenn.,  =  Chüefer- 
Schl.  2.  Durh.  Vgl.  SchUmpfen-Schl.  —  Bei  Gr.WB.  IX 
179  mit  unrichtiger  Ortsangabe. 

Schoppe°-ScW«^eZt:  1  Schoppen  haltende  Flasche. 
E"  Seh.  voll  Hechte''  Wl".  Alpenwelt  1889. 

Schlampe»-  (auch  Lampe"-).  Schlampe"-, 
Schlimpe"-:  Pflanzenn.,  ,Art  Berberis  (die  Blätter 
werden  gegen  Ausschläge  verwendet;  die  roten,  läng- 
lichen, sauer  schmeckenden  Beeren  werden  gegessen 
oder  eingekocht)'  FJ.  (BSG.  X  203). 

Schiimpfen-:  Dim.,  Pflanzenn.:  =  Schimpfer- Schi. 
,Euonymos  vel  ut  quidam  volunt  anonymes  . . . 
schlimpfenschlägelin  holz,  als  Ruel[lius]  meint;  aliis 
eyerhretschelen.'  Gesn.  1542.  ,Euonymus  arbor  ...  ger- 
manice  schlimpfenschlegele,  eyerhretschelen,  spindel- 
boum,  haubödle.'  ebd.  1551.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  72:^. 

Spitz-:  =  Schlegel  lai.  (auf  der  einen  Seite)  in 
eine  Spitze  auslaufend  GRÜhur,  He.  (Tsch.),  Pr.  — 
Stick-:  Eisenschlägel  zum  Einschlagen  der  Rad- 
speichen in  die  Nabe.  Wagnerspr.  (so  Z);  vgl.  sticken.  — 
Stock-:  =  Holz-Schi.  1,  zum  Eintreiben  der  Keile  in 
die  zu  spaltenden  .Stöcke'  (Baumstümpfe)  GaHe. ;  GWe. 
Vgl.  stock-schlegel-dick.  RA. :  Mit  ''em  St.  icinks",  ,mit 
dem  Zaunpfahl';  s.Sp.264.  —  Stumpe"-,  in  GRFläsch 
auch  Stümper-:  dem  Vor.  ähnlicher,  nur  kleinerer 
Schlägel  zum  Einschlagen  der  Stumpe"  (Pfähle,  woran 


267 


Schlag,  schleg,  schiig,  schlog,  schlug 


268 


Kühe  und  Geissen  auf  der  Wiese  festgebunden  werden), 
auch    beim  Holzspalten   verwendet  GRFläsch;   GWe. 

Stampf-:  =  Schlegel  Ih;  s.  Bt>fr5  (Bd  IV  1980). — 
Vgl.  Or.  WB.  X  2,  682. 

Stei°-:  (auf  der  einen  Seite  in  eine  Kante  aus- 
laufender) eiserner  Schlägel  zum  Zerschlagen  von 
Steinen,  Werkzeug  der  Maurer  und  Steinmetzen  Ap; 
FJ.;  GRPr.;  Schw  (s.  auch  Bor-Schi);  Th;  Z  und  wohl 
weiterhin.  —  Vgl.  Jlartin-Lieuh.  II  460;  Fischer  V  1720. 

Sturm-i  eine  Art  Handgranate,  bei  Sturmangriffen 
verwendet;  s.  Schlag  9a  (Sp.  192).  Im  gleichen  S.  auch 
,St.-Pfäl,  -Brügel'  (Z  Anz.  1913,  238Anm.);  vgl.  Zeit- 
schr.  für  hist.  Waffenkunde  VII  224  ff. 

1  üh e° - Schlegeli:Püa.menn.,  Bisamhyazinthe, Mus- 
cari  com.  Es.  —  Kreuzung  der  synn.  Tüben-Chnop/S  (BJ  III 
753)  uud  rnimmeii-SM.  ;'./. 

Tür-:  Türklopfer  (Hammer  oder  Ring)  Z  (FStaub) 

Töte'-Schlegeli:  =  Töten-Bluem  i  (Bd  V  90)  ZZoll. 
und  It  Wolf-Mannh.  IV  177.  —  Beuauntnach  dem  schlägei- 
förmigen weissen  Griffel;  zum  1.  Glied  vgl.  Töten-Bluem  L' 
(Bd  V  yio.). 

Trunime»-,  Tromme"-,  in  AaF.  und  ItMühlb.  1880 
Trumbe'-  (bzw.  -o-),  in  B;  GT.  (neben  Trumme"-, 
Tromme'-);  Th  (neben  Tromme"-)  Trummel-, 
Trommel-:  1.  a)  =  Tr.-Chnebel  1  {Bd  III  716)  Aa;  B; 
Sch;  Schw;  Th;  Z;  „allg."  —  b)  pers.,  Trommel- 
schläger. Wer  lened  cluo  zuom  Pfeister  üs?  Rumbumm ! 
Es  Maitli  uie-n-e"  Hochsigstrüss  ...  Jetz  höirt  der  Tr. 
g'schicind.  Gott  grüess-di''',  mögigs  Sclncizerchind ! 
Rumbumm!  Schweiz  1917  (Lienert).  S.  noch  Bd  VIII 
13310.  —  2.  Pflanzenname,  a)  =  Schlegel  Udo.  (Sp.259) 
AAF.,Geltw.;  BS.  (Bärnd.  1914;  auch  für  Typhaangust.); 
GL(Durh.);GRh.;  Th.  allg.(Eberli  1904).  —  b)  =  ^/mi 
(Bd  I  388;  auch  TnObersee  It  Eberli  1904)  oTh,  Unter- 
see. Syn.  Chindli  {und  Büebli]  Bd  111  342 u.  (wo  weitre 
Synn.,  wozu  noch  Aronen-Chrüt  Bd  III  888,  Lungen- 
Ghrüt  Th;  Liecht  Tb  Bd  III  1053;  Dreher-Bluem  Bd  V 
91;  Büt2c  Bd  VI  1798).  —  C)  =  Schlegel  3 d^  „B;  S" 
(St.»).  —  d)  =  Schlegel  ädy  AASchneis.  und  It  Mühlb.; 
LE.,  W.;  ScHwG.,  Ib.,  Ma.,  Schwyz;  Uw.  so  E.;  ü.  - 
e)  (in  SBih. -Schlegeli]  =  Tnimmen-Chnehel  2a  (Bd  III 
716)  GbEngi;  Syn.  Wannen-Boppekn  (Bd  IV  1423) 
Insbes.  Cent.  jac.  Gl;  GWe.;  SBib.;  Syn.  Hasen-ÖrliSd 
(Bd  1414);  Casaggen-,Biet-,  Wisen-Chno2)f(Bäinib\l3); 
Gras-Nägeli3  (Bd  IV  693);  Bisam-Bluem  4  (BdV85). 
Cent.  scab.  Gl.  Cent.  mont.  GT.;  Syn.  Bismen-Chütz 
(Bd  III  604).  —  f)  Dira.,  =  Merzen-Bluem  If  (Bd  V 
84)  SNA.  Syn.  Steinächerli  (Bd  I  68);  Glas  Sc  (Bd  II 
644);  Poppen-Grät  (ebd.  821).  —  g)  in  Aa;  B;  S  tw. 
Dim.,  =  Cholbeneb^  (Bd  III  226)  Aa  It  Mühlb.  1880; 
ß;  L  (Pritzel-Jessen);  S.  Syn.  Tüben-Ghnopf  2  (Bd  III 
753);  Paris  3a  (Bd  IV  1445);  Spig-,  Tinten-Blüemh 
(Bd  V  89  f.);  BibeUia  (Bd  VI  50):  Maien-Ris  (ebd.  1332); 
Strübli;  (Auer-,  Aprillen-,  3Iaien-,  Muskat-,  Beb-, 
Win-jTnlbfeJli;  Zinggli.  —  h)  =  Schlegel  2dti  BO.  Vgl. : 
,Der  Pfaffenhütli-  oder  Bräzelenstrauch,  im  Berner- 
oberland das  Trommelschlägelholz,  kommt  in  Zäunen 
ziemlich  häufig  vor.'  Kasth.  1828.  —  i)  =  Ross- 
Ghümmel  4  (Bd  III  295)  aScHw;  Syn.  Cherfelb  (Bd  III 
459);  Kar-Bängelb  (Bd  IV  1372);  Cherben-Stängel. — 
Vgl.  Fischer  II  399.  400  (auch  Pflanzenn.).  Zu  I  b  vgl.  (7,ii,yV,- 
Schl.lli.  Das  Dim.  als  Übername:  Seine  (des  Kajilans  N. | 
Haushälterin  hatte  ihrer  bciseu  uud  geläufigen  Zunge  wegen  den 
Namen  Trommelschlegeli;  nach  andrer  Quelle  wurde  sie  , ge- 
meinlich genampt  Drumraeuschlacheri.'  15SB,  MEsterm.  1875. 


Wiber-:  ,ein  Schlägel,  der  mit  Begleit  eines 
Schariwaris  und  eines  besondern  Spruches  solchen 
Eheleuten  gebracht  wird,  die  gleich  nach  der  Hoch- 
zeit in  Unfrieden  miteinander  leben.  So  straft  die, 
jedoch  bald  veraltete,  Volkssitte  den  ehelichen  Un- 
frieden' ApH..  K.,  M.  (T.);  GOberr.  (noch  heute;  vgl. 
auch  GBauraberger  1903,  140).  ,Kein  Pfarrer  und  kein 
Chorgericlit  kann  oft  den  Hader  schlichten;  der  Weiber- 
schlegel lehrt  die  Pflicht,  den  Hauskampf  zu  ver- 
nichten; doch  fällt  es  mir  so  eben  ein,  wie  gross  der 
Schlegel  Zahl  müsst  sein.'  Schweizerb.  1819,  49  f.  (aus 
einer  gereimten  Beschreibung  des  Brauches  u.  d.  T.: 
,Der  Weiberschlegel  im  Appenzellerland').  ,Wenn  das 
Gerücht  erscholl.  Jemand  liabe  zu  wiederholten  Malen 
seine  zänkische  Hausfrau  weidlich  abgegerbt,  beschloss 
das  junge  Volk  in  der  Umgebung,  ihm  mit  dem  löb- 
lichen Weiberschlägel  ein  Präsent  zu  machen.  Meister 
Jakob  wurde  sogleich  beauftragt,  jenes  handgreifliche 
Werkzeug  zu  verfertigen,  und  in  kurzer  Zeit  war  ein 
tüchtiger  Knorren  von  einem  Holzapfelbaume  da,  mit 
einem  langen  Stiele  versehen.  Hierauf  wurde  derselbe 
mit  Bändern  und  Blumen  aller  Art  ausgeschmückt ...; 
dann  nahm  einer  der  lustigsten  Bursche  den  zier- 
lichen Schlägel  auf  die  Achseln,  und  ihm  folgte  eine 
grosse  Schar  junger  Leute,  wie  bei  einer  Prozession. 
Voraus  aber  zogen  Spielleute  mit  Pfeifen  und  andern 
Instrumenten,  und  so  gieng  der  Zug  unter  Jubeln  und 
Jauchzen  bis  zum  Hause  des  unfriedlichen  Pärchens. 
Hier  wurde  der  ehrsame  Weiberschlägel  vor  den 
Fenstern  befestigt,  und  der  Überbringer  desselben  hielt 
ungefähr  folgende  Rede  an  den  Mann  ...:  ü  du 
tapferster  aller  Männer,  der  du  selbst  mit  Weibern 
zu  kämpfen  die  Kühnheit  hast!  hier  überbringen  wir 
dir  das  wohlverdiente  Ehrenzeichen  deiner  lobens- 
werten Unerschrockenheit  ...  Verfehlt  sie  [die  Frau] 
sich  wieder  gegen  dich,  so  kennst  du  jetzt  ein  voi-- 
treft'liches  Mittel,  ihre  Fehler  zu  kurieren  [usw.]. 
Ein  schallendes  Gelächter  und  Klatschen  begleitete 
diese  Rede,  und  der  Haufe  zog  dann  unter  Zurufung 
beissender  und  witziger  Bemerkungen  an  den  gefeierten 
Helden  von  dannen.'  Schweizerb.  1823,  363/4  (Ar).  S. 
noch  LZellweger,  Le  discours  vom  Weiberschlägel 
1745  und  vgl.  ZfdPh.  VI  38/9.  ferner  Blinden- 
Stäubeten.  —  Wull-.  Nur  als  FN.  AAAarb.  .Mauriz 
Wohlschlegel.'  A.XIX.,  LBer.  Vgl.  Wull(en)-Schlaher. 
-  Wand-:  1.  =  Holz-Schi.  1  BGr.  (Bärnd.  1908),  Si. 
(It  DGemp.  ,der  regelmässiger  geformte  Schlägel  des 
Zimmermanns');  GnPr.  (.Klotz,  mit  dem  die  Trätnen 
zsgetrieben  werden').  Ei"'m  mit  ''em  W.  düte",  irinke" 
BSi.;  s.  Sp.  264.  —  2.  plumper  Mensch  GnPr. 

Wetter-:  Donnerkeil.  .Wann  uns  Gott  der  Herr 
ettwann  durch  seinen  erschrockenlichen  Stralfinger  an 
unserer  Hauptuhr  das  ein  und  ander  Mal  zeigte,  wie 
spat  es  mit  uns  seye,  wann  er  uns  mit  seinem  zornigen 
Wätterschlägel  zuverstehen  gebe,  welche  Sünden  für- 
neralich  er  meinte  ...'  JMüll.  1665.  —  Vj.-!.  das  syu.  mhd. 
siege)  bei  Lexer  und  Sträl-tlixmnicr  (Bd  II  1275). 

Zwölfi-  (bzw.  -C-):  1.  schwerer  Schlägel  BGr. 
.Der  Zwelfischl ,  der  gleichsam  nach  Massgabe  des 
längsten  Stundenschlags  im  Glockenturme  langsam, 
aber  wuchtig  drauf  los  hämmert,  bis  endlich  der  ins 
zähe  Holz  eindringende  Scheidiweggen  unter  Krachen 
und  Knittern  eine  Wirkung  sehen  lässt ...'  Bärnd.  1908. 
,Gilt  es.  Einem  mit  dem  Zaunpfahl  zu  winken,  so  wlchd- 
mu"-mu  mid  dem  Medli''g  am  Itramen  [Ortsn.],  mid  dem 


269 


Schlag,  sclileg,  sclilig',  schlog,  schlug 


270 


Zw.  am  Scheidegg.'  ebd.  —  2.  pers.  Als  Übername. 
Der  Zii\,  eil  alte'  Sclinapsvatjant.  Mi"  het-im  de" 
En'titel  a'g'häicht,  wil-er  mit  sl"'m  grosse"  Chopf, 
sV'm  mutschlige"  Lib  und  sine"  Znnstecke"scheichline" 
schier  e"chU"  eme"  Glogge"challe"  g'gliche"  het.  Süfeller 
1919.  Job.  Kiäuchi  von  [PjBäiiswyl  trägt  den  Spott- 
namen Zwölfescblägel  darum,  weil  er  nach  seiner 
eigenen  Aus.sage  12  Gemeinderäte,  die  ihn  zum  Ge- 
meindehaus hinauswerfen  wollten,  selbst  hinaus- 
geworfen und  geschlagen,  dass  sie  blutrünstig  waren. 
N.  ZZtg  1852.  Übh.,  klotziger,  ungeschlachter  Mensch 
BGr.  (Bärnd.  1908). 

G '-seh legeln.:  =  Cre-c/j»ie6e;(Bd III 716),  vom  Auf- 
schlagen eines  Bergstockes  auf  dem  Strassenpfiaster. 
Bas  isch  de""  doch  nit  notwändig,  dass-mer  der  Berg- 
stecke" über  eusers  holperige  Stadtpflaster  schleipß,  wie- 
n-es  Jungs  Lütenäntli  si"  Säbel,  wenn-er-em  z'läng 
isch.  Das  G'chlopf  und  G'schl.  chönnt-me"  de"  liebe" 
Mitbürgere"  ...  erspare".  S  Anzeiger  1917. 

schlegle":  1.  (wiederholt,  rasch  nacheinander) 
schlagen.  ,Schläglen,  dülpen,  percutere.'  Pris.;  Mal. 
a)  mit  einem  Schlegel  (in  Bed.  1)  oder  ähnlichen  Werk- 
zeug Ap;  ü.  a)  beim  Spalten  von  Baumstämmen, 
Stöcken  udgl.  AAAar.;  BE.,  G.:  SNA.  De--  Stock,  ico- 
n-i'''  ha"  ungerhänds  g'ha",  ist  en  unpen"ige''  Wetter 
g'si"  . . .  Scheidweggen  »"''  Bisse"  han-i'''  i"he"  g'mürdet 
eini  um  di  angeri  ...  J"*  ha"  drüf  g'schmidet  it"'' 
g'schmeizl  u"'  g'schmetteret,  ivas-i'''  ha"  möge"  i"  Gring 
bringe"!  Aber  dö  han-i"''  chönne"  schl.,  Alls  het  Nüt 
wellen  abtrage".  SGfellkr  1919.  S.  nocli  Hoh-Schleget 
(Sp.  2ö3).  —  ß)  vom  Steinhauer.  ,Ara  frühen  Morgen 
hörte  man  das  Schi,  von  Steinhauren  an  der  ganzen 
Strass  [im  Val  d'üssola].'  JvWeissenfldu  1850/1.  — 
Y)  d's  Gare"  schl.  GrAv.  (Tsch.) ;  Syn.  blüwen  (Bd  V  250). 
—  ä)  dreschen  GuübS.;  \g\.  Schlegel  Id.  ,Der  Schall  der 
Beiglüken  . . .  und  das  Schl.  der  Dröscher  an  den  süd- 
lichen ütlren  des  Sarner  Sees  belebte  die  stille,  einsame 
Gegend.'  Jv  Weissenfluh  1850/1.  —  s)den  Lehmboden  in 
der  Dreschtenne  fest  und  glatt  schlagen  BoAa.,  E.  — 
S)  eine  Naht  glatt  klopfen?  Bögle",  schl.  und  mit  dem 
Düme"  z'säme"negle",  zB.  von  der  Pfuschi-Arbet  eines 
Flickschneiders  Lf  (ERöthelin).  —  vj)  die  Kinde  von 
gefällten  Eichen,  Tannen  vor  dem,  Scüälen  losklopfeu 
(vgl.  Bd  VUl  549 u.),  auch  für  den  ganzen  Prozess  der 
Kindengewinnung  AiWindisch.  —  ^)  Spatze",  Frösche" 
schl,  =  schnell-büglcn  (Bd  IV  lU7Uu.):  brettlen  2  (Bd  V 
913)  BS.  —  ij  trommeln  AiAar.  (einzelne  Angabe); 
GRÜbS.  (Tsoh.J,  Hald.;  Z.  Der  Tambur  schleglet.  Dö 
wird  kei"  Pause"  me  g'macht:  a"  ei"'re"  Tür  wird 
g'schleglet  und  'blase",  eb's  Schwile"  geb  und  lomi  Miller, 
das  hat  Nüt  z'säge".  VV  Hoffmann  1912.  S.  noch  cheglen 
(Bd  111  182M.).  —  %)  von  einer  Viehglocke;  vgl. 
Schlegel  lf.  Us  de"  Muse",  vo"  der  Risi  gumpet  d'Geiss 
und  schleglet  d'Chlopfe"  [s.  Chlopfen  I  Bd  111  Ü81J. 
LiENERi  1S96.  —  b)  vom  ttock,  der  beim  Gehn  an  die 
Beine  schlägt.  Der  Hock  schleglet  AABrittn.  —  c)  vom 
Herzschlag.  We  schleglet  au"''  das  Herz,  der  CUopf.  vor 
Aufregung.  Zu  Neuj.  Ib94  (ZeAeg.).  —  2.  insbes.,  mit 
Händen  und  Pussen  drein-,  um  sich  schlagen  BsStdt 
(von  kleineu  Kindern,  und  dazu  schreien);  „Vü;  Gl"; 
L;  Ndw;  UwE.;  „Z-.  [Grossvater  zum  Enkel,  der  auf 
der  Bank  sitzt;]  Hansli,  hock  aw''  einisch  still  und 
schlegle"  aw''  nid  e'sö  mit  dine"  Holzschuehne"  1  de 
machsch  e"  Lärme",  ine"  tverd  ganz  stürm.  AzürGilgen 
(L).    Vom  Vieh,  ausschlagen:  Schi  schleglend  im  Stal' 


albig  se-n-enandere"  (od.  z'sämme")  GRCast.  (Tsch.). 
Bes.  von  Sclilägereien  (s.  Schlegleten)  AAAar.,  Zein. 
und  It  Rochh.;  B,  so  G.,  S.;  Gl;  GaCast.,  Ths;  ZO., 
Wila,  Zoll.  Si  händ  g'schleglet,  Turner  mit  Eisen- 
bahnern Z  (Prozessakten).  Si  hi'-'"  Pne/  dem  Anw'ere" 
g'hüije",  dass  d' Fläderi  (SchVa,gti)  fri  a'sö  g'chlöpft  hl^". 
Es  ist  zo-n-ere"  wäre"  Brüglete",  zo-n-ere"  ScUlegltte" 
cho"  ...  Pne''  het  für  z'schl.  en  Art  Pödschleger  g'häbe": 
es  halb  Ros'ise",  u"''  der  Amv'er  es  Mässerhefti.  Bärnd. 
1911.  Me"  süft,  me"  spiü,  lügt  und  betrügt,  jluechet 
und  Schwert,  so  dass,  bim  Dunderhagel!  d'Holl  und 
de''  Tüfel  bald  drab  grüse"  möcht,  si  schlägle"d  und 
ersteche"d  gar  enand,  schlönd  Dem  e"  Bei"  ab,  Disem 
d'Aiiye"  zum  Chopf  üs,  dass's  g'mölet  möcht  am  Himmel 
stö".  Stutz,  Gem.  ,Dass  sie  [die  Nachtbuebe"]  im 
Wirtshaus  saufen  und  spielen,  schläglen  und  prügle", 
hauen  und  steche",  aus  der  Urte  laulen  und  hie  und 
da  Leute  auf  allerlei  Weise  schädigen  müssen.'  ebd. 
1850.  .[Pfarrer  N.]  hat  sicli  selbst  gerochen  und  Einen 
mit  der  Paust  geschlagen.  Das  steht  ihm  übel  an: 
ein  Pfarrer  soll  nicht  schläglen  und  ein  streitbar  Ge- 
müt haben.'  1535,  SHess  ISll.  Mit  enand  schl.  Gr 
Ths.  ,Seckelmeister  Peter  und  Gemeiudevogt  Carbald 
haben  mit  einander  geschleglet  (sich  geprügelt).' 
XVUL,  GrKI.  Prevelbüchl.  (Sonntagsblatt  des  Bund 
1902).   Denand  schl.  Gl.  Im  Scherze  schlagen  GnChur. 

—  3.  uneig.  Öppis  schl.,  verrichten,  wobei  man  fest 
zugreifen  muss  BoAa.,  E.  Die  neuen  Berner  sollen 
den  alten  brieflich  Kechenschaft  geben  über  ihre 
Leistungen;  sie  haben  nicht  viel  Erfreuliches  zu  be- 
richten, doch:  Chech  use"  g'redt!  ja  minctwege",  da 
standi's,  tcas-mer  g'schleglet  hei"!  B  Seudschry  beu  1819. 

—  4.  „rert.,bauquerott  werden  BE.''(St.^);  vgl. <Sc/i?c^eiia. 

—  i.  „einander  einen  Schlegel  (in  Bed.  3)  geben  und 
demselben  beiwohnen  Scuw;  U"  (St.-).  Wohl  hieher: 
.Das  alltägliche  Zuhinsitzen,  Sauffen  und  Spillen  jev. 
Schl.  und  Tädigen  [habe]  umb  ein  Namhaftes  ab- 
genommen.' 17uo,  Z  (Beschwerden  über  die  Zustände 
in  Lutingen).  —  (i.  ,den  ßock  im  Kote  ziehn,  wenn 
er  zu  weit  herunter  hängt  und  nicht  mit  der  Hand 
hochgehalten  wird'  B  (Zyro).  Kefl.,  „sich  beim  Gehen 
oder  Herumspringen  bespritzen,  sich  mit  einem  Kot- 
saume behängen  B'oAa.,  E.  und  ltId.B(,iufimampartem 
vestimenti  luto  conspergere');  Syn.  en  Schlegel  machen 
(Sp.  2ö2).  —  7.  (schle''gle"j  Torfstücke  in  kleinen 
Haufen  zum  Trocknen  aufschichten  Gßh.  —  Mhd. 
Hleyeln;  vgl.  Gr.WB.  IX  345/G;  Schm.«  II  .->19;  Martiu-Lieuh. 
II  460;  Kisclier  V  8S4.  Bed.  7  ist  Abi.  von  Schlug;  vgl. 
Scholieti-Schlwj  (Sp.  '245),  sowie  , Schlag'  bei  Adelung  III  14SI1. 

ume°-,  in  BSi.  umhe"-:  herumschlendern, 
-schlenkern  BSi.  (ImOb.);  Ndw.  Wä  schleglet-er  umhe"? 
BSi.  (Imüb.). 

„bor-,  mit, haben':  galoppieren,  die  Füsse  empor- 
heben (-schlagen),  von  Pferden  Gßh."  —  Vgl.  ,bor- 
schläg  (laufen)',  rasch,  im  Galopp,  bei  Fischer  1  1298. 
.  Schlegler  m.:  a)  von  einem  Pferde,  das  aus- 
zuschlagen pflegt,  Schläger  BS.  .Keine  Spur  von  Bisser 
oder  Schl.,  der  £i"'m  Ei"s  üsivüscht!-  Anpreisung  eines 
Pferdes.  Bärnd.  1914.  —  b)  „wer  mit  Händen  uud 
Füssen  dreinschlägt;  bes.  ein  rauflustiger  Junge", 
Kaufbold,  , Händelmacher'  AAZein.;  F  (Kuenlin  lSÖ4j; 
„Gl";  GRThs;  S  (Schild  186b);  Th  (Anon.);  „Vw;  Zo; 
Z."  Der  Hans  ...  de''  Schlingel,  het  de""  ungencile" 
[während  der  Abwesenheit  des  Lehrers]  druf  lös 
'traschet  tcie-n-es  Boss  im  Stall!    Hans,  zueg'fare",  du 


271 


Schlag — schlug.     Schlagg — schlngg 


272 


()i''sch  en  xisqmachte'^  Schi.!  Schild  1886.  ,Die  hoch- 
inätigen  Schläglei-,  die  sonst  überall  den  Meister 
spielten  und  es  oft  mit  einer  ganzen  Stube  voll  hand- 
fester Leute  aufnahmen,  welche  sie  herausfuggten  wie 
mit  einem  Kehrbesen.'  Kcenlin  1834.  ,Ein  schl.,  der 
mit  eim  schleclit,  consertor.'  Fris.;  Mal.  ,Zu  den 
Rotten  der  Schlägleren,  zu  den  Nachtvöglen,  zu  leicht- 
fertiger Gesellschaft.'  PWtss  1650.  ,Die  beiden 
Schlägler  habind  sy  mit  den  Halbarten  von  einanderen 
tun  müssen  und  dem  Hm  Friesen  kaum  die  Hand 
auss  des  N.  Haaren  lösen  können.'  1671,  Z.  .Das  [ihre 
Armut]  war  noch  nicht  ihr  Elend;  der  Lump,  der 
Schlägler,  der  Tröhler,  der  Spieler  und  Säuft'er  war 
nicht  nur  auf  ihren  Eöken,  war  auf  ihren  Gesichtern 
wie  abgemahlt.'  HPest.  S.  noch  Balger  (Bd  IV  1212; 
in  allen  Ausgaben  nach  1628  ,-ä-');  schlaliig.  —  c)  ,Ward 
mir  [im  Traum]  geantwortet:  Es  ist  der  Burgermeister 
Tülp  ...  In  allem  Nachdenken  fiele  mir  ein,  dass 
tülpen  ein  alt  zürcherisch  Wort  seye  und  schlagen 
heisse.  Worus  ich  unfehlbar  Schlüsse,  dieser  Schlägler 
sey  der  Burgermeister  Waser,  wyl  er  mich  und  myn 
ganze  Huushaltung  am  üblesten  geschlagen,  in  dem 
er  uf  zweyer  Rahtsherren  Verlumdungen  ...  mich  in  ob- 
gedachtes  Taubloch  werffen lassen.'  1667, Z  (Beschwerde 
von  JJEedinger).   —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  420;  Fischer  V  884. 

Schlegleri,  -ei  f.:  Schlägerei,  Rauferei  BS.;  Ndw 
(Matthys).  ,Der  Mann  wurde  in  eine  Schl-ei  verwickelt, 
in  welcher  ihm  ein  tödlicher  Streich  entfuhr.'  Bärnh. 
1914.  ,Schleglerei.'  1648,  ebd.;  1665,  ZSth.  ,In  irgend 
einem  Duell  oder  andern  Schläglerei  und  Rencontre.' 
JJUlr.  1733. 

g^-schleglet:  1.  zu  Schlegel  2 i,  kurz  und  dick  Ar 
allg.  (T.),  dickleibig,  ungelenk  L  (Ineichen).  —  2.  zu 
Schlegel  4,  rings  unten  am  Rock  mit  Kot  bespritzt  B 
(Zyro).  i'*  hi"  ganz  g'schl.  ■ —  Vg-I.  ,sclileglet',  dick  bei 
Unger-Kliull  ö4'2. 

Schleglete"  f.:  1.  entspr.  schleglen  lab,  =  P/leg- 
leten  3  (Bd  V  1242)  B,  auch  It  Id.  (,convivium  datum  post 
lrumeiititriturationera').Syn.P/?e3eZ-//eH/rt7(BdI11466, 
wo  weitre  Synn.).  —  2.  entspr.  schleglen  ä,  =  Schlegleri 
B,  so  E.,  G.,  Stdt,  0.  und  It  Id.  (,rixa,  pugna');  Gh 
lg.  (Tsch.);  Ndw  (Matthys);  ZWila.  ,[Vor  1869] 
wurden  die  allmählich  eingerissenen  Nä'''märittage" 
mit  ihren  Schl-e"  (Schlägereien)  als  Hudeltage"  dank  der 
Bemühungen  des  gemeinnützigen  Vereins  abgeschaut.' 
BiRND.  1911 ;  vgl.  Schlegel-Märkt  (Bd  IV  414).  £"  Schi, 
üsmache"  BE.  Herrjeses,  jez  gi'i's  e"  Schi..'  brüelet 
's  Wibervolch.  SGfeller  1911.  Hei"-si  e"  Schl-en 
g'häben?  fragt  ein  Oberländer  Senn.  RvTavel  1919. 
Di  G'schicht  het  du  no'''  mängi  Schl-en  «""*  mänge" 
verblüetete"  Gring  abg' setzt.  Loosli  1910.  ,Uss  söUichen 
Worten  sige  ein  Scül-en  entsprungen.'  1619,  Z.  ,Als 
ermelter  Vogt  Schwarz  Frid  botten,  habe  über  ein 
Wyl  sich  widerumb  ein  Schl-en  begeben,  also  dass 
er  von  N.  mit  Knopf  und  Cruz  geschlagen  worden.' 
ebd.  ,Ist  er  von  mir  [dem  Vogt  in  Greifensee]  auch 
bnesst  worden  wegen  etlicher  Zerwürfnissen  und 
Schl-en.'  1642,  ebd.  ,Von  des  begangnen  Freifels  und 
Schl-en  wegen  solle  ...  Jeder  10  ß  Buoss  bezahlen.' 
1667,  ZWth.  Ratsprot.  .Ohngute  Händel  und  Schl-en.' 
1703,  ZEmbr.  ,N.  3  Pfd  [Busse]  wegen  Schlägleten 
an  einem  Sonntag.'  1724,  ZKyb.  —  3.  entspr.  schleglenG, 
,fimbria  conspurcata.'  In.  B. 

Chilcb-wih  Chilbi-:  Schlägerei  an  einer  Kirch- 
weih.  ,Was  da  Alles  aufs  Tapet  kam  von  Nachtbuben- 


stücklein und  Militärdienst,  von  Ch-en  und  Göttisein, 
vom  Heuraten  und  Taufen  ...  es  gäbe  eine  ganze 
Prattig  voll.'  S  Tagbl.  1917. 

schleglig:  1.  raufsüchtig  AAZein.  .[Kaplan  N.] 
soll  sich  ändern,  nit  so  trunken  werden,  bas  hus  haben 
und  mit  den  lüten  bas  zefriden  und  nit  also  schläglig.' 
1533,  EEgli,  Act.  ,Er  [ein  unwürdiger  Pfarrer] 
fluchet  und  schweert,  er  ist  schläglig,  häderig  und 
zänkisch.'  JJBreit.  1614.  —  2. , schläglig,  des  sclilahens 
wol  wärt,  verberabilis.'  Fris.;  Mal. 

g'-schleget:  „von  Tauben,  wenn  sie  auf  den  Flügeln 
einen  oder  mehrere  Querstreifen  von  einer  andern  Farbe 
haben,  als  die  Grundfarbe  ist;  so  sagt  man  weiss-, 
rot-,  scliwarzg'schleget,  mit  weissen,  roten,  schwarzen 
Querstreifen  Aa;  Bs;  B;  VO;  S;  Zr,;  Z\  auch  It  St.»' 
(oO.);  nach  neuer  Angabe  eines  Ornithologen  spec.  von 
dunkeln  Streifen.  Vgl.  Spiegel.  —  Abi.  von  ScMa<i,  ge- 
nauer vom  PI.  Srhle;/.  Wie  uns  nachträglich  von  sachkundiger 
Seite  mitgeteilt  wird,  werden  die  Streifen  auf  den  Taubenflügeln 
als  Schleg  liezeiclinet:  [Diese  Taube]  hfcl  e"  iri««e"  Sclila(j,  zirr" 
n-ixs  S,hlefi. 


Schlagg— schlugg. 

Vgl.  auch  srhiack  usw. 

Sclilagg  m.:  1.  geringschätzig  für  Italiener,  insbes. 
Bezeichnung  der  italienischen  Arbeiter  beim  Bau  der 
Bözbergbahn  (1873/5)  AaBözch,  Schi.  Ein  Spassvogel 
schlug  für  einen  festlichen  Anlass  der  Bahnarbeiter 
dielnsclirift  vor:  ,Seid  uns  willkommen,  ihr  Schlaggen!' 
AABözen.  Du  chäusch  [kannst]-c.';  6aM  wi'-n-en  Schi.! 
zu  einem  aufgeregt  Gestikulierenden  AASchi.  — 
2.  Schimpfwort  AAZein.  —  Aus  SMaiMii/g  (s.  d.)  durch 
innere  Kürzung  (vgl.  griech.  Aäax  für  Adpfoa  uA.  J.igiL- 
Festschrift  553/6;  it.  BUe  für  Beatrice)  mit  Übertragung  der 
Bezeichnung  eines  fremdländischen  Volkes  auf  ein  anderes. 

Schlagge"  -a  I  f.,  PL  Schlaggi:  längliche,  flache 
Schelle  aus  dünnem  Eisenblech  mit  einförmigem,  nicht 
durchdringendem  Ton  BR.  (veraltend). 

Schlagge"  II,  in  Z  Schlacke"  —  f.:  a)  Schlacke  Aa 
(H.),  so  von  Steinkohlen,  bes.  als  Fällmaterial  unter 
Fussböden  Z,  so  Bauma,  als  Material  für  Sehl.-Stei" 
Bs.  Die  gliüege"  Schl-en  onder  ''em  Fürhock  [in  einer 
Fabrik].  JHartmann  1912  (Ap).  Thomassclilacke  (als 
Kunstdünger)  Aa;  B;  Sch  und  wohl  weiterhin.  Er 
hat  Schi,  g'säit  SchR.  Abfall  bei  der  Verarbeitung 
von  Eisen  BR.;  Syn.  Schmitten- Schi .  ,1492  viel  ein 
stein  vom  himel  zwtischen  Ensissheim  und  Battenheim 
...  und  was  inwendig,  als  ob  es  eins  schmits  schlagen 
wer  oder  erz.'  1504,  Bs  Chr.;  ,an  der  färb  einem  eisen- 
erz  gleich.'  Wurstisen  1580.  .Schlacken  vom  eisen, 
scoria  ferri.'  Fris.;  Mal.  —  b)  uneig.  , [Menschen]  die 
nit  dem  schura,  schlacken  und  schyn  allein  nach- 
gestellt habend.' LJüd  1531.  —  Wiederholt  aufgenommenes 
Lehnwort  aus  schriftd.  .Schlacke'  (vgl.  Gr.  WB.  IX  255 ;  Martin- 
Lienh.  II  460;  Fischer  V  863).  Am  volkstümlichsten  ist  das 
W.  in  der  landwirtschaftlichen  Verwendung;  hier  liegt  der 
Entlehnung  die  gesprochene  Form  zugrunde,  die  zufällig  bei 
uns  gerade  die  Form  (Schlagge")  ergeben  hat,  die  man  etymo. 
logisch  (vgl.  .^c/i/aj  usw.)  erwartet.  Vgl.  &>/i«rjy(-Bd  VIII 1257)- 
Bei  JCNiig.  1738  ,den  Schlack'  in  Bed.  b;  entspr.  bei  Gr. 
:iaO.  Kaum  hieher  die  Flurnamen  ,Schlack-Acker'  BBUhl 
b/Kappelen  ;  , Schlacker'  ni.  ZHirsl. 


273 


Schlagg — schlugg.    Schlali— scliluh 


274 


Sclimitte"-:  wohl  =  Schm.-Schlag  (Öp.245j.  ,Doit 
birgt  der  Boden  inineralische  Substanzen,  die  mit 
Sicherheit  als  Schmilte" schlacken  gedeutet  werden.' 
Barnd.  1908,  580.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1066. 

Mann-Sclllegg  ai. ;  Totschläger  bzw.  Morder.  ,Und 
sol  man  deme  mansleggen,  üb  er  gevangon  wirt,  abe 
sin  houbet  slan.'  12.52,  L;  s.  auch  Mann- Schlacht 
(Sp.  28).  .I.st  das  der  manslegge  wonende  ist  gewesen 
da  inne,  do  er  die  manslaht  begieng.'  Z  RBr. ;  noch 
mehrfach.  —  Ahd.  manadecko,  nihd.  mantiegge,  -sieche  m. ;  zur 
Sippe  von  Schlag.  Vgl.  auch  Fischer  IV  1456,  zur  Bilduug 
Wilmanns»  II  §  186,  2. 

schiegge"-«":  ,percuotere' PAI.  (Giord.).  —  Eiui- 
alte  InteusivbilJung  (got.  'alagjun);  vgl.  Wilmanns-  11  §  35. 

Schleggete°-af.:  ,battitura,  percossa'  PA1.(U  iord.). 


Schlali,  schieb,  sehlih,  schloh,  .schluh. 

S.  auch  sMaeh  usw.  (Sp.  7/19). 

Schlalie°  CSchlache",  Schlä(e'),  Schläch),  Sehlage" 
(Schlege")  —  f.:  1.  Werkzeug  zum  Schlagen,  a.)  Schlahe", 
Patsche  zum  Pestschlagen  von  Lehm  (zB.  als  Belag 
des  Tennbodens),  Mist  uä.  Aa  (so  H.).  Syn.  Bratschen  3b 
(Bd  V  1013);  Tauen;  Tatschen.  —  b)  Schlahe"  Aa  (H.); 
BE.;  ÜRoHe.,  UVaz  f-ä-J,  Schlache'  Gl,  Schlaga  Gr 
Gast.,  D.,  Nuf..  Pr.,  V.;  PAI.  [.Schloga,  acciarino'); 
„W",  Feuerstahl  (um  Feuer  zu  sclilagen);  syn.  Für- 
Schi.  Hed  di"s  |  Taschen-jüfeÄser  aW''  en  Schlaga?  GrD. 
D's  Vürzüg.  d'Schlaga  tis  Stachel  und  etlich  Schwefel- 
hölsli  GuNuf.  B's  Biicherpßffi  füllt-er,  schlahd  Für  mid 
der  Schlaga  und  schiväret  der  Zunder  i'  mid  dem  »"- 
g'fürmete"  Tümmli"g.  Schwzd.  (GaPr.).  ,IHe  halbring- 
förmig um  vier  Finger  sich  legende  Schlahe".'  Bahnd. 
1904.  Der  Perwigtunnihed  Zundel  und  Schlaga  füre"- 
'söge"  und  Für  g'schlage",  dass['sj  grad  g'spratzlet  hed. 
JJöRGER  1918.  ,2  bläbälg,  ...  9  tigel,  2  slagen',  unter 
Gerät  des  Münzmeisters.  1400,  Z  RB.  —  2.  Ergebniss 
des  Schiagens,  a)  Schlö-,  nach  andrer  Angabe  Schlö'--e" 
TflSteckb.,  Schläch  Th  (Sulger),  im  Forstwesen:  mit 
einem  besondern  Messer  (^Eisser;  vgl.  Bd  VI  1354),  bei 
Bäumen  mit  rauher  Rinde  mit  einem  Beil  angebrachtes 
Zeichen  in  Gestalt  eines  senkrechten  Striches;  es  dient 
einerseits  zur  Bezeichnung  der  Gren.zbäume  zu  beiden 
Seiten  der  Grenzlinie  (um  die  Mark  sicher  erkennen 
zu  können,  auch  wenn  die  Marksteine  überwuchert 
oder  unkenntlich  geworden  sind),  anderseits  zur  Be- 
zeichuung  von  Überständern,  dh.  Bäumen,  die  zur  Ver- 
meidung eines  Kalilschlages  stehen  gelassen  werden; 
im  ersten  Fall  bedeutet  ein  langer  Strich  eine  Ent- 
fernung von  1  m.,  ein  kürzerer  eine  solche  von  ' '•>  m. 
von  der  Grenzlinie;  im  zweiten  Fall  wird  über  den 
Strich  mit  Blaustift  das  Stadtwappen  gezeichnet  und 
eine  Nummer  beigefügt  TuSteckb.  (nach  andrer  An- 
gabe ein  halbkreisförmiges  Zeichen  für  zu  fällende 
Bäume),  ,das  in  einen  Grenzbaum  gehauene  Zeichen' 
Th  (Sulger).  Syn.  Lach  3  (Bd  III  998);  Schiären; 
Schlärpfen.  —  b)  „Schlage",  Geleise,  Spur,  welche  die 
Räder  eines  Wagens  oder  die  Kufen  eines  Schlittens 
auf  dem  Boden  zurücklassen  W"  (St/*),  an  andrer  Stelle: 
„Schlagge"  PI.,  die  im  Schnee  von  Schlitten  gemachten 
und  gefrornen  Geleise  W"  (St.«).  —  c)  Schlage"  (in 
GRÜhur,  Grüsch,  He.,  S.,  Seh.,  Ths;  GO.  mit  jüngerer 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Dehnunt),  Dim.  Schlegli  bzw.  -d-  (in  GrKI.  Schlagt}, 
Schlega  (Dim.  Schlegeli)  GRÜhur  (nach  einer  be- 
stätigten ä.  Angabe),  Seh.  (vereinzelt),  grosser,  würfel- 
förmiger Butterballen  von  4 — 10  Pfund  GrA.,  Gast., 
Chur,  D.,  He.,  ObS.,  Pr.,  S.,  Seh.,  Ths,  Valz.;  GBuchs, 
0.,  W.  Synn.  s.  unter  Schlag  11h  (Sp.  196u.).  E" 
Schlage"  Schmalz.  Es  Winters  hem-mer  all  fü"f  Tag 
e"  Schlägli  Schmalz  g'machet  Gr  (Tsch.).  —  3.  Schlage" 
(ä-  WMü.)  a)  Quereisen  als  Abschluss  und  zum 
Befestigen  einer  Kette  WMü.,  ,das  äusserste  Glied  an 
einer  Kette,  das  am  letzten  Ringe  hängt  W."  Syn. 
Chlös  1  (Bd  III  698).  --  b)  Glied  einer  Kette  GrL. 
,üb  der  Kirchentür  [von  Madonna  di  Tirano]  hanget 
eine  lange,  grosse,  dicke,  goldene  Kette,  deren  dicke 
Ringe  alle  von  massivem  Gold  sind,  und  soll  man  ver- 
bunden sein,  alldorten  alle  Jahr  ein  Schlagen  oder 
Ring  bemelter  goldenen  Kette  beizufügen.'  Sererh. 
1742.  —  c)  Holzring  am  Burdi-Seil  (Bd  VII  753)  GrA. 
,[Zur  Herstellung  der  ,Heuburdenen'  wird  im  Schnee] 
ein  Platz  vor  der  Bärge  geebnet  und  auf  denselben  das 
Burdiseil  im  Zickzack  auf  den  Boden  gelegt.  Vorn 
wird  es  am  Sjiore"  befestigt,  in  den  Winkeln  hängen 
die  Schlagen  (Holzringe)  am  Seil.  Das  freie  Ende  wird 
als  Fah  seitwärts  zusammengerollt.  Dann  wird  ein 
zweites  Seil,  das  Zugseil,  quer  über  die  Burdiseilzick- 
zack  [!]  gelegt  und  nun  auf  die  gekreuzten  Seile  das  Heu 
gepackt  (etwa  4  Gentner),  so  dass  die  Schlagen  beider- 
seits hervorschauen.'  GSchröter  1895, 176(rait  Abbildg). 

Ahd.  alts.  slaga,  mhd.  mnd.  slaije,  ags.  shigu  —  f.,  Werkzeug 
zum  Schlagen,  auch  Schlag,  (Fuss-,  Huf-)Spnr  ua. ;  vgl.  Gr.  WB. 
IX  337  f.;  Schni.-  II  518;  Martiu-Lienh.  II  459;  Fischer  V 
873.  Schlega  (unter  '2  c)  wird  Kückbildung  von  Dim.  aus  sein. 
Die  Formen  mit  -h-  (bzw.  -ch-)  beruhen  auf  Aulehnung  an  das 
Pr.-BS.  des  Vbs  schtahen.  Der  Vorgang  könnte  verhältaissmässig 
jung  sein,  wo  der  Inf.  in  der  Form  schlahen  bewahrt  ist  (wie 
in  Gr);  wo  dagegen  neben  Schlahe"  der  kontrahierte  Typus  des 
Vbs  steht,  muss  ältere  Herkunft  der  Nbform  angenommen 
werden.  .'Viif  'slahe  (eher  als  na( «lagt)  weist  auch  die  kontra- 
hierte Form  mhd.  «(ä  f.,  auf  die  einerseits  schwäb.  Sehlau' 
(Fischer  V  904,  -au-  <  -n-),  anderseits  unsre  Formen  unter 
'2a  zurilckgehu;  Schläge"  dürfte  in  den  Sg.  übertrageuer  PI. 
sein,  Sihlaeh  ist  Mischung  mit  dem  lautlich  und  sachlich  nahe- 
stehenden Läeh.  Bed. '2  c  hat  auch  mod.  slage.  Zu  3  vgl.  das 
niituuserm  W.  etym.  identische  altisl.  da,  Kiegel-,  Querbalken, 
weiterhin  mhd.  dage,  Schlagbaum;  3b  und  c  sind  von  a  aus 
entwickelt.  ONN.  (Bed.'y).  .Schlagen'  AaKl.  (,obere,  untere 
Schi.');  SchwE.  .Obschlagen'  AaJon.  (auch  bei  Leu,  Lex.;  vgl. 
Ob-hoh  Bd  I  50),  auch  , Abschlagern.'  ebd.;  dazu  der  FN.  ,0b- 
schlager'  ZHed.,  ,Obs(ch)lager.'  1386,  AaMuri;  1441/7,  Aa 
Zof.;  1470/80,  ZgBaar;  1524/77,  ZKn.  (auch  ,Opschlager'); 
1485,  ZToiissen  (,Opsschlager').  In  der  kontrahierten  Form 
(so  auch  bei  Fischer  V  904):  .Schloo  (Schloh)'  GaStJoh. 
(Hütte),  südw.  Stockberg  (Haus);  üwWaltersberg  b/Buochs 
(Häuser).  ,lu  der  Bärschlachen.'  JJ.MUll.  1867,  '24  (ThTäg.; 
auf  einer  Karte  vou  1740  ,Bers-Lacheuwiese').  ,In  denTrubeu- 
schlaw  (US  dem  Tr..  durch  dasTr.).'  ThKling.  Offu.  1449  (auf 
dem  topogr.  Atlas  ,Trubesloo',  neuere  Kanzleiform  ,Trauben- 
sloh',  gespr.  Trüliachlö). 

.  A.h -Schläche"  BsL.,  -Schlage"  AAFri.;  BsL.  (auch 
-Sehlagi):  Geitel,  grosses  Schlagmesser  des  Landmanns, 
zu  verschiedenen  Arbeiten  gebraucht  (zum  Fällen  von 
dünnem  Holz,  Hauen  von  Gesträuch,  .Wellenmaclien', 
Zuspitzen  der  Rebstecken).  aaOO.  Synn.  s.  unter  A.x2 
(Bd  I  018).  —  lu  andrer  Bed.  (vgl.  Äb-Schlaeht  Sp.  21)  der 
ON.  ,(Ober-,  Unter-)Abschlagen'  GEbnat  (,der  felsige  Aus- 
läufer der  A.'). 

After-, Schlagen':  =  A.-Schlag  (Sp.  211).  ,Und  sol 
man    buweholz   dar   us    [aus   dem   städtischen    Eich- 

18 


275 


Scillali,  schieb,  schlib.  schlob,  schluh 


276 


wallt]  geben  ...  ze  buweiine  und  die  a-en,  dio 
da  von  konient,  und  die  vintweiff  [1.  .w-']  unz  an  V 
bouiue,  die  darinne  funden  weident.-  1.  H.  XIV..  A* 
Rh.  StR.;  wiederholt  1362,  ebd.  Beim  Kaufe  der  Rechte 
des  Jobanniterhauses  Rheinfelden  am  Dörfchen  Höf- 
lingen verpflichtet  sich  die  Stadt  Rheinfelden  .einem 
jeden  coniiuentur  ...  hinfür  alle  jar  ein  ort  holz,  darus 
man  20  clafter  machen  möge,  darzuo  zwo  tür  gefalne 
eichen  oder  sovil  a-en  in  iren  weiden'  zu  geben. 
1539,  ebd.  S.  noch  Bd  VIII  1044o.  —  Uas  Fem.  anch 
Weist.  I  329  (XIV.,  Bolswiler  b/Freiburg  i/Br.).  078.  696 
(Unter-Elsass),  bei  Scherz-Oberliu  I  20;  für  das  Fein,  komnieu 
auch  in  Betracht  eine  Aozahl  von  Belegen  bei  CliSchmiJt 
1901,  6;  Fischer  I  113. 

ünder-. Schlagen':  I.  Teil  eines  Weidgatters,  an- 
scheinend =  Für-ScMacht  b  (Sp.  27);  s.  Bd  VIII  1509 M. 
—  "2.  zeitlich,  =  Under-Schlag  b.  ,Ane  underslage', 
ununterbrochen.  WvRheinad  114,  42. 

Vor-, Schlagen':  Vorschlaghammer.  1651,  SchwE. 
Arch.  (Inv.  einer  Schmiede);  s.  Bd  VI  1058o.  —  Vgl. 
Sanders  112,  936  b. 

Fur-Schlahe"  Aa  It  H.  und  Rochh.;  B  (bäurisch  It 
Zyro);  ÜR  f-ä-J  oHe.,  UVaz,  -Schlacke"  B  It  Zyro  und 
AvRütte;  aScaw,  -Schlage"  bzw. -a  FJ.;  GrAv.,  L., 
ObS.,  sG.,  V.;  WLö.,  Mn.:  =  Schlahen  Ib,  in  FJ.  Zünd- 
hammer (am  Feuersteingewehr).  .Fürschlache",  Steine 
Schwamm  und  Schwefelholz.'  BLangn.  Kai.  1890.  Als 
Hauszeichen.  PGStebler  1907,  90  (WLö.,  mit  Ab- 
bildung). —  Kupfer-:  Hammerschlag  von  Kupfer. 
,6  lot  k.-sclilagen.'  A.  XVI.,  Z  Anz.  19Ü5  (Glühwachs- 
rezept von  Urs  Graf). 

Nebent-. Schlagen':  eine  Art  Schmiedehammer. 
1651,  ScHwE.  Arch.;  s.  Bd  VI  lOSSo.  —  Vgl.  ,Neben- 
Schlag(-hanimer)'  bei  Fischer  IV  1981. 

Wulle°-:  Einrichtung  und  Raum  zum  Schlagen 
der  Wolle.  ,Ein  Zettelstuben  und  ein  Wullenschlahe.' 
1700.  Z. 

a''-schlahe°  I  -schlafe":  die  zu  fällenden  Bäume 
mit  einem  bestimmten  Zeichen  (s.  Schlahen  3a  Sp.  273) 
bezeichnen  TuSteckb.  (nach  älterer  Angabe);  Syn.  In- 
schlahen. 

schlahe"  ApK.  (neben  -ch-);  GRChur  (Killias),  He. 
(in  Jenins -ä-,  sonst -ä-),  Mastr.;  GAItst,  Eichb.,  Rh. 
(neben  schlage"),  We.  (neben  schlü^");  Sch  (bes.  .auf 
dem  Lande',  neben  schlüge",  in  R.  neben  schlä");  Th 
Hw.  (neben  schlüge").  Tag.;  Züliw.,  schlache"  ApK., 
schlü-e"  SchScIiI.  (neben  schlä",  schlüge"),  schlä(n)  Aa 
UEntf.,  ORohrd.  (neben  -ö^);  H,  so  E.,  G.,  M.,  0.  (in 
StSteph.  nas.,  neben  -ö);  FJ.  (nas.,  neben  -ö*);  GrAv., 
übS..  Rh.,  sG.,  Ths;  LE.;  PAl.  (Gerund.  2'scWe'»!«); 
Sch,  so  R.,  Schi.;  aScHw;  üw;  U;  W;  ZKn.,  S.,  Stdt, 
Wl.,  schlö  Aa,  so  Br. ;  Ap  ausser  K.  (in  M.  tw.,  V. 
■ö',  sonst  -ö';  neben  schlüge");  Bs;  BStSteph.  (nas); 
FJ.  (-ö*,  nas.);  LG.;  GSennw.,  Stdt  (-ö',  neben  schlüge"), 
T.  (-Ö-'.  im  uT.  -ö');  SchB.  (-öV;  SchwE.,  Ma.  (-ouj;  S, 
so  L.;  TnKessw.  (-ö'J:  DUrs.,  schlü-  Gl;  SceStdt;  GG., 
SaL.,  We.  (nas.).  schlage"  Ap  (T.);  GR''hur,  UVaz; 
PAl.  {schWgu",  neben  schlä);  Sch,  so  ScliL.  St.;  GRh., 
SaL.,  Stdt;  Tu,  g«-schU  BE.(Bärnd.),  Gr.  (Bärnd.),  G. 
(Härnd),  R.  und  It  Zyro  (neben  schlä)  —  Präs.  Ind. 
Sg.  1.  schlahe"  GrIIc.  (in  Jenins  -ä-,  sonst  -ä-),  schlach 
GRh.  (so  übcrr.),  schlü-e"  ScHSchl.,  schWn)  B  (in 
StSteph.  nas.,  neben  -ö);  FJ.  (nas.,  neben  -ö*,  -ie);  Gr 
Av.,  Kl.,  ObS.,  sG.;  LE.;  Sch  (EStoll  1907);  W  Vt.  (neben 
schlügu");  Z,  so  S.,  Stdt,  Wast,  Wth.,  schlö  Aa  C-ö'J, 


so  Br.;  ApEggerst.  C-öy,  Gais  (-ö');  Bs;  BStSteph.  (nas.); 
FJ.  f-ö'>;  PAl.;  GSennw.  (-ö^J,  Stdt  (-ö',  neben  schlage"), 
T.;  ThHw.  {-ö',  neben  schlage");  ZSth.  (ebso).  schltV 
Gl;  GW.,  We.,  schlie  FJ.  (seltener),  schläne"  AAUEntf.; 
ZDättl..  Stdt,  ö'-  ZO.,  -ö*-  AAÜEntf.;  LReiden  ;  GSennw., 
scliligfe")GRCh\iT;  G,  so  Kirchb.,  Marb.,  Stdt;  ScnSchl. 
(APletscher  1880);  TbHw.;  WVt.  fu"J;  ZSlb..  2.3. 
schlackst,  Schlacht  AAVri.;\FK.;GRlie.(-h-J;1aWä.vst.;Z 
{Schlacht, uuRehD.K(\Mey.lS4-i),schle'chst,schle'chtGRU. 
(von  Rh  einegg  bis  z,  Hirschenspr.  ausser  Diep.,Schniitter, 
Widn.,  neben schle'st,schle't\  in  Kriess.,Montl.scWejC?is(, 
schlerckt);  ScaSchl.,  schiäst  (sch),  schlaf  (-d)  (bzw.  -ö'-, 
-ö*)  Aa;  ApH.,  M.;  Bs;  B,  so  E.,  Gr.  (neben  -&■),  Hk., 
S.  und  It  Id.;  Gl;  GrAv.,  D.,  Kl.,  Luz..  ObS.,  Pr.,  Sch., 
sG.,  Ths;  L.  so  E.,  Ha.,  Beiden;  GBuchs,  Fs  (-ou-), 
Kirchb.  (-ö^-),  Rh.  (-öS  nördlich  von  Rheinegg  und 
südlich  vom  Hirschensprung),  SaL.  (-ou-),  Stdt  (-ö^-), 
Ta.,  T.,  WL,  W.,  We.  (-ö-);  Sch,  so  R.,  Tha.;  SchwE. 
(-0U,-);  S;  Th,  so  Arb..  Hw.  (-ö^-).  Kessw.  ('-ö^-^;  Ndw; 
Uürs.;  W,  so  Vt.  (neben  schlägst,  schlagt);  Z,  schlest, 
schlH  (-d)  BG.;  GRh.  tw.  (-e'-,  in  AItst.,'Eichb.,  Marb. 
auch  -ei-),  -e'-  GRh.  (s.  o.),  -ee-  BStSteph..  -ie-  BLau., 
Si.  (IniOb.);  FJ.,  schiäst,  schlät  (-d)  BGr..  Hk.;  GrS., 
schlägst,  schlagt  GnChur;  WVt.  —  PI.  1.  schle-(n)  WVt. 
(:-l.  P.  -e^nd),  -ien  PIss.,  -ei(n)  PX].,schle'jen  PRi..  schläw 
TB.,  schlage"  WVt.  (seltener;  3.  P.-tind).  l.  und  S.schlä" 
BStStepli.  (nasaliert;  neben  -ö",  -o",  -ej",  -öüje").  sckld" 
BHk.,  schlee"  BStSteph.,  -ie(nj  KJ.,  schlö"  BGoldb.,  Ins, 
Kön.,  StSteph.  (nasaliert);  S.  schlai"  LE.,  schlöi"  S 
(Joach.  1881),  schtöüje"  BsL.  (-öi-J;  BStSteph.,  schle'nd 
GrKI.,  Sch.,  Schs,  sG.,  -n-  GrAv.,  ObS.,  2.  schlät  B 
Stdt  und  It  Id.,  Zyro,  sohlet  BG.;  GrKL,  Sch.  (-e'-J,  sG. 
{■dj;  PRi.;  W,  so  Vt.  (-e'd),  -ä-  BGr.  (-d);  GrAv.,  ObS., 
schiebt  BSiSteph.,  -ie-  BSi.  (ImOb.);  FJ.,  schliejet  Plss., 
Schlot  BGoldb.,  Kön.,  schlait  LE.,  schlaget  WVt. 
(seltener),  1.  2.  3.  schlahend  Gnlle.  (in  Jenins  -ü-,  sonst 
-ä-).  -{"d  ApK.  (neben  -ch-);  GBern.,  Marb.  (auch 
schlagi"d),  Oberr.,  Rh.,  schläe"d  ScuSchl.,  schlachi"d  Ap 
K.,  schlö'nd  GStdt,  -ö«-  GSennw.;  ScnSibl.,  schlö'd  Th 
Kessw.,  schlü^nd  GFs,  SaL.,  -n'*  GBuchs,  W.,  We.,  schlönd 
Aa,  so  B..  Br.,  Kästli.,  Leer.;  Ar  ausser  K.  (in  Eggerst. 
schlöd)  schlojid  ÄAÖ'Entf.  (-Ü--),  Gränichen;  BsStdt(-e-; 
neben  schien);  GT.  (-ö--);  Sch;  ThHw.  (-&'-):  Z,  so 
Dättl.,  Kn.,  0.,  Pfäff.,  Rieht.,  Stdt,  Slh.  (-ö'-);  Schlund 
Gl  (-ü--);  GWb..  schlänt  UUrs.  —  Prses.  Konj.  scklach 
Gl;  GRh.  (2.  Sg.  schlahist),  schlahi  GrHc.  (in  Jenins 
-ü;  sonst  -ä-);  GRb.  (rieben  schlach).  schtehi  GfiSchs 
(.Mlvuoni  1886/7).  schlächi  GSa.  (ai;G.*).  schle'  GnSch. 
lauch  -ei,  2.  Sg.  schieist,  1.  3.  PI.  schleen(di).  sG.  (2.  Sg. 
schUjest);  P  (2.  Sg.  schlejest  Bi.);  W  (PI.  schleje").  -e* 
LT.And.,  schläi  GrAv.,  schleeji  B  StSteph.,  schliei  FJ., 
schlaji  B  It  Id.,  schläi  BE.  (neben  -öi),  Stdt  und  It  Zyro 
(neben  -öü;  2.  Sg.  schläjisch),  -ai  ScnSchl.,  -öü  Bs 
(neben  -ei);  B  (Zyro),  -öi  Aa,  so  Kästb.  und  It  H. ; 
BsL.;  B,  so  E.  (-mj.  Ins  (-öij),  Kön.  (-öij,  M.;  L,  so  G. 
(PI.  schlöije").  schlag(i)  GfiCbur;  GRh.,  schlug  TnKessw., 
-ä-  ApEggerst.,  -(•'-  ApGais;  GF.,  Stdt,  -ö-  B  (Hink.  Bot 
1862);  Z,  so  S.,  Sth.,  -ai-  LE.  (PI.  scklaige"  neben  -aije"), 
schlang (ij  ÜHosp.,Realp,scÄ(ie5iiGRObS.  (neben  «cWiest) 
—  Kond.  schlueg  Ap,  so  Gais  und  It  .-^Haider  1839;  G 
Altst.,  Eichb.,  Marb. Cneben-Me-),Oberr.(neben-itc-,-te-), 
schluegi  BStSteph.  (neben  -üe-);  FJ.  (neben  -üe-  und 
schlieti).  schlüeg  -ApK.  (neben  -ie-).  M.  (neben  -ie-,  -ä-); 
BStdt  und  It  Zyro  (neben  schlöi,  -äi);  LE.  (neben  -ie-); 
GMarb.,    Oberr.,    Sennw.,    Rh.;    SohR.   (neben    -t'e-), 


277 


Schlah,  schieb,  sclilih.  schloh,  scliluh 


278 


schlüegi  BSi.  und  It  Id.  (neben  schlieg);  FJ.;  GrAv., 
He.  (neben  schlahti),  Kl.,  Rh..  Seh.,  .sG.,  schlieg  Aa; 
ApK.,  M.;  Bs  (lieben  schlierig,  scMöti);  BGoldb.,  Kön. 
und  It  Id.;  GRHe.;  L,  so  Ber..  E.,  Reiden;  GKirchb., 
Oben-.,  W.;  SchR.;  S;  ThMü.;  üür.'i.  (-it;  neben 
schlie(n)gi,  schlälti);  ZDättl.,  0.,  Rieht.,  schUegi  UUrs., 
schlierig  Bs  (Mey.-Mer.  1857;  JMäbly),  schliengi  UUrs., 
schlag  ApM.;  GStdt  (selten),  schleich  GSali.,  schlüehi 
GRPr.  (MKuoni  1884),  schliech  Gl,  schloch  ZAff.  b/H., 
schlöi,  -äi  B  (Zyro,  neben  schlüeg)  schlachti  GrHb. 
(-Ä<-;ltTscli.  seltener) ;S(EHänffgi  189:^).sc/i?ecÄ<iPLss. 
(-e'-J;  ScisSc\\\.,sehlötiBs(Jldähly).schläti  VVis  ,schleti 
WFerde«,  Glis,  StNikl.,  Vt.  (e*-;  neben  schlagti), 
schlieti  FJ.,  schlagti  GRÜhur;  WVt.,  schliegti,  schlies-ti 
GRObS.  —  Imp.:  Sg.  schlack  Aa;  Ar;  BGoldb., 
StSteph.  und  It  Zyro  (neben  schlä);  FJ.;  Gl;  GrAv.. 
He.  r-Ä^ObS.,  Seh.,  sG.;LBer.,  E.,  Reiden;  GRh.;()Bw; 
UUrs.;  W;  Zg;  Z,  so  Reg.  (neben  schlag),  W.,  schlä  B. 
so  Kön.,  Stdt  und  It  Id.,  Zyro;  ScnSchl.  (neben  -n),  ö 
S  (Schild),  schlag  GRChur;  GStdt;  Sch  (EStoll  1907  i; 
Th,  W(auch-/c);  Z,  soBändl.,Dättl.  r-«-;.  F.,  Rej;.,Stdt. 
Sth.,  1.  PI.  (Adhortativ)  schlä(-wer)  GRÜbS.,  2.  =  Ind 
—  Ptc.  Präs.:  schlend  HG.  C-n");  GrA..  Gast.,  Pr.,  sG. 
(Tsch.),  schlejend  GkPv.  (GFient  1898)  —  Ptc.  Prajt. 
g'schlache"  ApK.  (älter);  GAltst.,  sonst  g'schlage",  in 
PRi.  auch  -ut:  1.  (gegen  Jiud,  Etw.)  einen  Schlag 
(Schläge)  führen,  a)  von  Personen.  Tr.,  wie  nhd.  allg. ; 
doch  zT.  seltener  als  die  (mehr  oder  weniger  gefühls- 
betonten) Synn.,  wie  funggen  5,  füsten  3,  fitzen  11, 
flärren,  llätteren  2  (Bd  I  86«.  1124.  1152.  1206.  1229); 
hautven  1  (Bd  II  18U4) ;  jätten  3a,  chlopfen  2,  üf-legen  3c 
(Bd  III  83.  680.  1170);  niopsen  2,  nütschen,  beizen  2a, 
beren  III,  büssen  I,  hatteren  1  (Bd  IV  352.  878.  1224. 
1458.  1746.  1804);  bliiwen  la^,  britschen  I2b  (Hd  V  251. 
1023);  rüeren  6  (Bd  VI  1254).  Was  het-er  ächtert? 
's  Wl?  Lue^,  leie-ri-er  schümet! . . .  Gang  nit  zue-n-em, 
er  chönnt-di'''  schlö".  JRf.inh.  1904.  In  FJ.  mit  Dat.: 
Er  schliet-vier.  E(s)  Ghind  seid.,  durcli  Schläge 
züchtigen,  von  Eltern  oder  Lehrern  Th;  Z  und  sonst. 
,Der  Palfrieser  Joggeli  scheint  nicht  gewusst  zu 
haben,  wie  er  seinen  Überfluss  an  Kraft  verwenden 
solle,  wenigstens  soll  er  sein  Weib  geschlagen  haben. 
wobei  er  sich  zu  entschuldigen  pflegte:  P''  muess-di"'' 
schlage",  Gott  bifilt's.'-  AfV.  (GSaL.).  3Ii"  Schwöster 
spilt  Zither,  mi"  Brüeder  Klarinett,  mi"  Vatter  schlöd 
d' Mueter,  das  gi''d  es  Quartett.  ALGassmann  19o6  (oO.). 
S.  noch  Beb  (Bd  VI  40 o.).  Auch  abs.:  Er  schlöt  gern, 
von  einem  Vater  oder  Lehrer  Th.  In  der  ä.  Spr.  auch 
mit  Bez.  auf  einen  Schlag  mit  schneidender  Waffe. 
, Siecht  aber  ein  burger  einen  gast  oder  einen  fremden 
inderhalb  der  stettiziln,  der  burger  sol  büessen  dem 
schultheiszen  sechzig  Schillinge  und  dem  geslagenne  [!) 
drye  Schillinge.'  F  Handf.  1249;  s.  die  Forts,  unter 
bluet-runs  (Bd  VI  1 152,  wo  noch  andre  Belege).  .Schlat 
...  ein  seider  einen  burger  und  louft  in  denne  dar- 
nach, so  si  gescheiden  werdent,  von  dem  selben  zorne 
wider  an  ...'  XIV.,  AARh.  StR.  ,Anli  Stutz  ...  Itijerig, 
spricht  also,  er  habe  iren  das  gwand  uffghept,  do 
schlüegs  inn.  Do  redte  er:  schlachst  du  mich  me,  so 
rauost  mich  han  zuo  der  ee.  Do  hüebe  er  iren  aber 
das  gwand  utf.  Do  schlüegs  inn  aber,  heige  inn  aber 
darum  nit  gnan,  welle  ouch  sinen  nit.'  1530/3,  Z  Ehe- 
gericht. ,So  ein  kind  sinem  vatter  oder  muotter  ge- 
fluochetoderfreffne  band  an  syglegtoder  sy  gschlagen.' 
BStSatzg  1539;   ähnlich  1572,   Aar.  StR.;   vgl.  auch: 


.Welcher  Vatter,  Mutter  schlagt  ...  soll  ernstlich 
ohne  Gnad  und  Barmherzigkeit  gestraft  werden.'  1592, 
PFoFFA  1864.  ,Manum  ab  aliquo  abstinere,  sich  hüeten 
einen  zeschl.,  sich  überhaben  zescbt.'  Fris.  1541.  ,Als 
er  .  . .  zum  meitli  gseit:  schwyg  oder  ich  schlach  dich! 
Seite  das  kind  zuo  im:  bist  du  so  frisch,  so  schlag 
mich!'  1541/3,  Z  Ehegericht.  .Wellicher  einen  über 
friden  schlecht,  der  ist  zuo  buoss  verfallen  fünfzig 
pfund.'  ZBirnL  Offn.  1562.  ,So  einer  ein  frouw  schlaft 
und  soUichs  einem  landtaman  clagt  wirft,  so  sols  dan 
der  aman  an  ein  rat  bringen.'  Ndw  LB.  , Wellicher 
ouch  einem  die  synen  schlecht,  daran  er  nüzit  ze 
schlachen.  und  von  söllichen  schlegen  ald  streichen 
eins  herdfellig  wurd,  der  oder  die  süliclis  täten,  sind 
dem,  so  herdfellig  und  gesclilagen  wirf,  zuo  buoss 
verfallen.'  SchwE.  Waldstattb.  1572.  .Auch  hat  des 
Joan  Menners  geschlagen  Sühn  Allen  von  unser  Part, 
die  im  Dorf  bei  dem  Schlagen  heigewont  ...  für  disen 
Rat  bieten  lassen,  auch  über  30  Kundtschalten  vor- 
gestelt.  durch  alle  aber  nit  hat  brobieren  können,  wer 
ihnne  geschlagen,  als  allein  ein  Einiger  unser  Part 
hat  sich  verschwetz[t],  der  PGrossacher  habe  dem 
Menner  2  Streichli  gegeben.'  1730,  Z«.  S.  noch  bieten 
(Bd  IV  1861  0.);  Raf  ( Bd  VI  635/6;  mehrmals);  süffen 
(Rd  Vll  349M.);  schelten  (Bd  VIII  720M.).  Sprww. 
Bergüf  schlach  nii'''  nit,  bergab  jag-mi'''  nit!  Regel  für 
.lie  Behandlung  des  Pferdes.  B  Hink.  Bot  1897.  S.  noch 
;ti-rä«en(BdVI  1585o.);  M6er-«(;/(en(Bd  VII  546).  .Wann 
man  den  hund  schl.  wil,  so  hatt  er  läder  geessen, 
quiities  canem  verberare  libet,  corinm  vorasse  dicitur, 
occasione  duntaxat  opus  est  improbitati.'  Ge.sn.  1561; 
vgl.  Wander  II8H2.  ,Er  wil  geschlagen  ,-iein,Phryx  plagis 
emendatur."  Mf.y.  1677.  1692.  Adv.  bestimmt.  Hanere" 
icellen  aine"  ne"  [der  Mutter  einen  Öpfelschnitz],  hed- 
si-nier  a"  d'Öre'  g'ge":  hiin  i'''''s  ivellen  im  Vatter  chlage", 
hed-er  mi'''  no'''  ärger  g'schlage"  AaJom.  (AfV.);  ähnlich 
ZGundetswil.  ,[\Venii  der  Angegriftene]  den  ortfrumer 
wundete  oder  übel  schlüege,  doch  nit  bis  uff  dentode, 
darumb  sol  er  von  der  herrschaft  und  ortfiumer  ... 
urfech  und  lidig  sin.'  1457,  BSi.  Rq.  19r2.  S.  noch 
chretsen  (Ud  III  933);  rot  (Bd  VI  17h2);  tülpen.  Ein- 
schl., das'-em  's  Bliiet  zu  Mut  und  Nasen  üs  lauft  Aa. 
,Ich  wil  dich  sl.,  dass  kein  tarm  (in  dir  ganz)  belibe, 
dass  nit  wan  dreck  in  dir  belibe',  Flüche.  XV.,  L  Rats- 
prot.  ,Dem  M.  si  ain  kind  von  den  meinen  gesclilagen 
worden,  dass  im  das  pluot  zuo  den  oren  und  zno  dem 
mund  uss  geflossen.'  Vad.  S.  noch  Quattuor  (Bd  V 
1313);  seichen  (Bd  VII  143).  ,[E]r  tuot  kein  guot,  man 
schlahe  in  dan  wie  ein  Stockfisch,  bis  septem  plagis 
polypus  contusus.'  XVI..  Spkw.  ,Er  lasst  sich  schlagen 
wie  ein  Stockfisch,  tergum  suum  ictibus  assidue  subi- 
cit.'  Met.  1677.  1692.  Refl.  Sich  schl,  ,battersi'  PAI. 
(Giord.).  ,Sich  mit  einem  slachen.'  1470,  B  RM. 
Schtönd  enand gö"!  scherih.  für  lönd  enand  gö'!  .\r('t.); 
Z  (8pillmann).  ,Wo  lüt  einandern  schlachent  ...  das  die 
buoss  ein  pfund  Schilling  sin  sol,  wa  nit  bluotruns 
ist.'  1489,  Z  Rq.  1915  (ZDachsen).  .Wenn  ouch  irrungen 
oder  gelöuff  werdent,  das  die  lüt  einandren  schlachend.' 
um  1510,  Aar.  StR.  ,Das  sy  da  tempflnd  ...  dann 
schlachinds  einander.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,So  ... 
Burger  old  Ander  in  der  Statt  zerwürfflich  wurdent, 
einandern  schlahent  oder  an  Ehren  schmelient.'  1624, 
AaMoII.  StSatzg.  S.  noch  Chnab  (Bd  III  710 u.); 
Sehiben  (Bd  VIII 41 M.;  wohl  hieher);  Schlacht  (Sp.  19). 
Mit  Ortsbestimmung.     ,De'  Peter   und   de'  Paul,  die 


279 


Schlali,  schiel),  schlili.  schloh,  scliluh 


280 


geben  einander  auf's  Maul  . . .  Beter  mit  ''em  Steche" 
schlöd  de'  Pauli  uf  de"  Näcke",  de  Pauli  mit  ''em 
Strumpf  schlöd  de"  Beter  an  c  Rumpf-  AaBosw.  ( AfV.). 
,0b  einer  den  andern  slüeg  frevenlich  an  sinen  hals.' 
um  1410,  Aar.  StR.  ,Hette  sy  einen  rechten  man,  so 
slüege  er  sy  darumb  [wegen  Tratscherei]  uff  das  mul.' 
1480,  Z  RB.  ,Das  Hans  Müller  zuo  dem  Gretly  gseit 
hab:  wilt  mich,  so  schlach  mich  uff  d  band.  Do 
schluogs  inn  darutT.'  1530/3,  Z  Ehegericht.  ,Zue  Ober- 
langnau  habs  [ein  Mädchen]  ein  Büebelli  in  des  bösen 
Findes  Nammen  uf  ein  Hand  gschlagen.'  1668,  Aa 
Bremg.  Turmb.  ,Er  wolle  ...  seiner  Hausfrauwen  be- 
fehlen, dass  sie  ihne,  so  oft  er  es  [ein  Fluchwort] 
sage,  steübe,  ufs  Mul  schlage  oder  ein  Tollis  gebe.' 
1681,  Z.  S.  noch  i7a/Ä(BdII  l'206o.);  ÄcWec7i«(Sp.48u.). 
.Einen  an,  um  den  köpf  schl.'  ,Daz  si  das  ander  [auf 
fremdem  Gebiet  weidende  Vieh;  s.  Bd  VIII  904 M.]  ant- 
wurten  dem  vogt  ze  Baden,  der  ouch  desselben  vichs 
ein  teil  an  die  köpf  slüeg.'  1361,  ZOetenb.  ,Und  soll 
die  schuolfrauw  die  döchter  oder  meidline  gebeurlich 
und  nit  umb  die  köpf  schlagen.'  1592,  SBdrkart  1909. 
,Ihr  schlagt  euch  selbsten  an  den  Grindt  [schädigt  euch 
selbst]:  0  wie  seind  ihr  doch  gar  so  blindt!'  JMahl. 
1620.  S.  noch  il/o^Zen-C/iO;)/"  (Bd  III  413)  und  vgl.  den 
Beleg  aus  Ansh.  Bd  I V  973  u.  Eine"  vor  de'  Chopf  schl. ; 
s.  Bd  III  408.  , Auf  den  Schwanz  schl.,  Etw.  bei  einem 
Amt  oder  bei  irgend  einer  Verwaltung  auf  eine  listige 
Weise  für  sich  gut  machen'  AaZ.  (An.  1815;  danach 
St.»);  Tgl.  Gr.WB.  IX  2261;  Sanders  I  942a.  II  937a. 
Er  spart's  nid,  wenn-er  de"  Hund  oder  Oppis(em) 
chan"  uf  de"  Schwanz  schl.,  listig  entwenden,  stehlen 
ScnSt.  (Sulger).  De''  mo"  Alls  uf  de"  Schwanz  schl. 
ScH  (EStoll).  Mit  Angabe  des  Werkzeuges.  D' Frau 
schläd  de"  Ma"",  si  schläd-e"  mit  der  Ofe"gable":  ö  wie 
tued  de''  Ma""  doch  zahle"!  ZStall.;  s.  noch  Niggel  II 
(Bd  IV  705);  pfupfen  (Bd  V  1167).  Bildiridum  Ba- 
stete", de''  Müller  schlät  si"  GrStc"  (Bete"),  er  schlät-si 
mit  ''em  Ofe"brett,  bis-si  es  Loch  im  BöcMi  hat  (schlät-si 
Stege"  üf  und  ab.  's  rasslet  wie-n-e"  MüliradJ  Z. 
so  Horgen;  vgl.  Bd  VI  490  o.  ,Wenn  ainer  den  andern 
wundet  oder  mit  gewaffneter  band  sieht,  der  ist  ver- 
fallen der  herschaft  9  Ib.;  wenn  ainer  den  andern  mit 
der  band  sieht  oder  gen  im  dringet,  der  selb  ist  ver- 
fallen der  herschaft  3  Ib.'  1394,  ÄAZof.  StR.  , Welcher 
den  andern  mit  der  funst  oder  mit  gewaffneter  band 
ald  mit  einem  bengel  Schlacht.'  GOBüren  Offn.  1481; 
ähnlich  öfter  in  den  G  Offnungen  des  XV./XVI. 
,Wellicher  den  andern  mit  dem  stab  oder  stecken 
schlecht,  der  geschlagen  werde  herdtvellig  oder  nit, 
der  soll  zuo  buoss  geben  drissing  Schilling.'  1509,  B 
Si.  Rq.  1912.  ,üo  ...  schluog  inn  bruoder  Hanns  mit 
eim  biel  an  köpf,  das  im  das  bluot  herab  ran.'  Bossh. 
Chr.  ,Er  schlecht  in  mit  dem  schwärdt  über  die 
achslen  ynhin,  humerum  gladio  appetit.'  Fris.;  Mal. 
,Were  auch,  das  ain  burger  den  andern  schlüege  mit 
der  faust  oder  sonst  mit  ungewapneter  band,  das  er 
bluotruns  wurde.'  um  1570,  AALauf.  StR.  ,Welicher 
den  Ander[n]  mit  dem  Gefäss  old  Gloss  sch[l]echt  oder 
wnrft  und  für  Bart  ussrauffen,  deren  jeder  Frevel  soll 
gebüest  werden  mit  20  Pfunden.'  1624,  AaMcII.  StR. 
S.noch  Sum6ei-(Bd  VII987);  Sc/mder  (Bd  VIII  628M.); 
schlecht  (Sp.  51M.);  Füst-Schlag  (Sp.  233);  Schlegel 
(Sp.  253).  .Einen  mit  dem  sack  schl.',  mit  dem  Sack 
g'schlager  si";  s.  Bd  VII  609M.  .Einen  mit  Erdtricli 
schl.';   s.  BdVI157u.     , Einen   mit  der  ruoten  schl.', 


um  ihn  zu  behexen;  s.  Bd  VI  1830.  ,Der  bös  Geist 
[habe]  iro  ain  Steckly  gen  und  sy  haissen  ire  Kind, 
ander  Lüt  und  Vech  damit  schlonn.'  1603.  Ap.  , Glich 
darnach  hab  sy  ...  ein  Kuo  mit  der  Hand  geschlagen 
in  des  Bösen  Namen.'  ebd.  ,Mit  zwei  (drei)  ruoten 
gesclilagen  werden';  s.  Bd  VI  1822/3.  Das  Werkzeug 
als  Obj.  der  Tätigkeit  gefasst.  D'Ruete"  schl.;  s.  Bd  VI 
1829 0.  und  u.  ,Sich  die  Eute  schl.  lassen';  s.  ebd.  1829/30. 
, Einem  die  britschen  schl.',  eig.  und  uneig.;  s.  Bd  V 
1021.  ,Hie  wer  ...  etlichen  fantasten  die  britschen 
zschl.'  ZwiNGLi;  quos  publice irridcremus(LJud).  Einen 
weitern  Beleg  s.  noch  Bd  VIII  1402u.  , Einem  die 
schellen  (um  die  oien)  schl.';  s.  Bd  VIII  561  o.  und  u. 
Ei"'m  d'Handi"'s  G'frdss  (s.  Bd  VI  1271 M.),  i"'s  Mül 
schl.  ,Wan  du  nit  wilt  Frid  geben,  so  wil  ich  dir  die 
Hand  ins  Maul  schlan.  dass  du  nit  wüssen  wirst,  wo 
du  bist' 1684,  Z.  S.  auch  noch  Bd  VI  739M.;  Vlil384o. 
Militärisch;  vgl.  2a.  ,Das  der  Herzog  von  Lutringen  bis 
ant  das  Haubt  geschlagen  seige.'  1638,  Z.  ,l)en  Feind 
auf  das  Haubt  schlagen,  ad  internecionem  bestes  ciedere, 
funditus  delere.'  Hosp.  Den  Feind  ,iif  das  mül  schl.';  s. 
Bd  IV  179.  Mit  Sachobj.  ,Ich  will  mit  dem  stab,  den  ich 
in  meiner  band  hab,  das  wasser  schl.,  das  in  dem  fluss  ist.' 
1530/1707,  II.  Mos.;  nachher:  ,ünd  huob  den  stab  auft 
und  schluog  ins  wasser';  vj-k-.w  ...  iTtaxa^e.  LXX.  ,So 
bald  du  mich  bekeerst.  wird  ich  mich  besseren,  und 
so  iehs  verston,  wird  ich  mein  huft  schl.'  1530/89, 
Jes.;  .habe  ich  mich  auf  die  Huft  geschlagen.'  1667/ 
1707;  percussi  femur  meum  (Vulg.);  darnach:  ,Witzge 
du  uns,  dass  wir  auf  die  Huft  schl.'  FWtss  1672. 
(Der  Breit-JBing  schl;  s.  Bd  VI  1081  (auch  GfiSch.;  L 
It  Ineichen;  der  Beleg  aus  Gotth.  eher  zu  6  b).  1094 
(auch  GRSchs);  Syn.  Bing  bunggen  (Bd  IV  1279),  auch 
Lumpen  leggen(BA  III 1279);  \g\.poltschen  (Bd  IV 1222), 
ferner  Sprüngli  1838. 132.  Dazu :  Ringschlahi"s  (GRHe.), 
-schlageti''s  {GnChnr),  -schlagi"s{Z)  mache".  Ei"  Tropfe" 
schlöd  der  ander,  hed  der  ander  g'schlage",  bei  rascher 
Aufeinanderfolge  AaWoIiI.  Es  schläd  ein  Tropfe"  der 
ander,  bei  starkem  Schwitzen  ZLunn.  S.  noch  Bd  VIII 
1542M.  (Beleg  2.  H.  XVII.).  D's  Didi  und  si»  schlaui 
Mueter  ...  händ-em  [einem  Freier]  i"g'schcinggt.  ei'S  Glas 
hat  das  ander  g'schlage".  CStreiff.  Ei"s  G'spässli  hat 
das  ander  g'schlage".  ebd.  1909/10.  Enand  schl,  ein- 
ander widerstreiten,  nicht  zsstimmen:  P''  han  e"  schÖ"s 
Blätschli  Gold  öbercho";  aber  wo-i"''  halt  im  Dorf  i" 
d'  Lade"  in''i"  cho"  bi",  het's-mer  wädli'''  ahg'no"  . . . 
's  schlöt-enand  e"fach,  de''  jetzig  Ve'dienst  ond  die  tür 
Zit.  Ap  Volksfrd  1918.  Mit  blosser  Richtungsbest. 
So  schlöt-me"  hinder  de"  Stüden  abe"  [mit  dem  Karst 
beim  KartoÖ'elhacken],  ''as'-me"  keini  a"pickt  mit  de" 
Zingge".  .TReinh.  1907.  S.  noch  sitling  (Bd  VII  1459/60). 
Über  d'Welt  i(n)e"  schl,  (verächtlich)  mit  Bez.  auf  die 
Bauernarbeit  Aa  (Jordi);  L.  Wenn  ir  sid  dene"  Zite" 
[seit  dem  16.  Lebensjalir]  hätti"d  müesse"  über  d'Welt 
ine"  schl  mit  de"  Hau'"e"  und  mit  dem  Charsch',  de"" 
chönnt's-ech  dank  uol  öppe"  z' Sinn  cho",  de  [=  ilir] 
welH"d  e"chli"  üsschnüfe".  EBrandst.  1889.  Me"  se't 
meine",  Euserein  [der  Bauer  in  den  Augen  des  Städters] 
hätt  's  Geld  mit  Löffle"  z' fresse",  wem-mer  di  ganz 
Lebtig  hed  müesse"  schaffen  und  werchen  und  über 
d'Welt  i"e"  schl  ALGassmann  1918.  Mit  üf  Drüf 
fl'schlö"  [!],  üf'deckt,  use"g'no",  dra"  g'schmöckt  tmd 
denn  widerum  versteckt,  Rätsel  von  der  Schnupftabaks- 
dose ZWila.  üf  de"  Sack  schl;  s.  Bd  VII  605 u.  Uf 
d'Chreze"  schl,  =  üf-be-geren  1  (Bd  II  403)   B,   so  G. 


281 


Selilali,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


282 


(Bärnd.  1911).  ,Wenn  die  Züribieter  irgendwo  be- 
recbtigt  sind  auszubieten  und  auf  die  Krätze  zu 
schlaffen,  so  dürfen  sie  Dies  am  ehesten  in  Bezug  auf 
ihre  Wälder  tun.'  B  Volksztg  1904.  ,Eher  hätten  sie 
[die  Schweizer  zur  Zeit  des  Schwabenkrieges;  s.  den 
Anfang  unter  Melw-Sack  Bd  VII  629]  noch  fest  i/se"- 
g'heusche"  und  auf  die  Krätze  gesclilagen.'  Bauernst. 
1907.  (Mit  der  Hand,  Füst)  iif  de"  Tisch  schl.  ,Er 
habe  ...  gesechen  ...  das  der  I.  mit  der  halbarten  uft' 
die  frouwen  sluog.'  1454.  Z  RB.  ,Das  dise  drig  personen 
gmeinklieli  mit  gwerter  band  habind  uff  unseren 
Schwager  Hansen  säligen  gesclilagen.'  UMev.CIu-,  15-10/ 
73.  S.  noch  bocken  (Bd  IV  1136o.);  schlackt  (Sp.  33); 
Schletjel  (Sp.  253).  Schlait-im  ufs  unverschämt  Mül! 
AFeierab.  1864  (LE.).  Hichtischwil  und  Wätischicil 
und  Herisau  und  Wanae":  si  hend  dem  Giyer  uf 
d'Saite"  g'scldar/e",  jetz  mag-si  nümme''  g'lange"  ZS., 
Stdt;  vgl.  Bd  VII  1443u.  {Bi  Ei"'m  B;  S,  Ei"'m  B, 
so  M.;  S,  P"'m  Öpjns  BG.  It  Bärnd.  1911)  uf  d' Est 
(B)  uf  (ki;  Bs;  S;  Tu;  Z),  um  (B;  S)  d' Stüde-,  um 
d'Est  um(e")  (BE.,  G.,  M.)  schl.,  .auf  den  Busch 
klopfen',  durch  versteckte  Andeutungen  Etw.  (zB.  ein 
Begehren)  knml  geben.  Jnid  auszuforschen  suclien; 
vgl.:  We'  nu"  will  Vogla  fäh",  muess  nw  nit  mit  dum 
Stecko"  an  d'Stüde'  schlä".  Spkww.  1869.  Mi"  Ma""  het- 
mer's  [ein  Schatte"liüsli]  selber  g'macht,  j"*  ha"  nur  es 
eimigs  Mal  müesse"  uf  d'Stüde"  schlö".  Sciiwz.  Frauenli. 
1902  (S).  Direkt  hei"'schicke"  het-si-ne"  [einen  niiss- 
liebigen  Burschen]  nit  dörfe",  aber  um  d'Stüde"  schlö", 
das  isch-ere"  de""  g'loffe".  JReinh.  1921.  Si  hei"-mer 
um  d'Est  g' schlage":  We""-de  nume"  nit  söfli  Chind 
hättisch,  so  chönntisch  vil'icht  no"''  tvider  es  Mal  hit- 
räte".  CWeibel  1885.  D' SchöHne"  ...  7jc<-e»- [der  Vogt] 
la"  e"tscMüpfe"  ...  E"  Witttoe  . . .  het-im  derva"  um 
d'Est  um  g' schlage";  für  Das  het-er-se  g' straft  um  160 
Chröni  Buess.  ELedthold  1913.  ,Uni  sie  genauer  aus- 
zufragen und  auf  die  Aste  zu  schlagen,  ob  ich  dann 
wirklich  ...  mehr  Geld  verdienen  könnte.'  Gottb.  Er 
Schlot  uf  d'Stüde",  ''ass  (bis)  d'Nest  zittere"  Bs,  so  L. 
J"*  glaube",  es  chönnt  dem  Herr  Amme""  Allerlei  vor- 
em  selber  z'  Sinn  cho",  wem-mc"  uf  d'Stüde"  schlöt,  bis 
d'Est  lönd.  HBlattnek  190'2.  S.  noch  Hurst  (Bd  II 
1640).  Als  Kechtsausdr.  ,ljf  ein  Pfand  schl.'.  es  (durch 
einen  symbolischen  Schlag  mit  der  Hand)  als  Eigen- 
tum ansprechen.  ,Eine  Frauw  oder  die  Kind  [sollen] 
ein  Kühe  von  dem  Gläubiger,  wann  schon  deren  nit 
mehr  als  eine  vorhanden  wäre,  voraus  dannen  ze  nemen 
die  Freiheit  und  Gewalt  haben,  dannethin  solle  und 
möge  der  Gläubiger  selbs  auf  die  Pfand  schlaclien  und 
verordnete  Schätzer  schätzen  lassen.'  1645,  BSi.  Kq. 
1912.  ,Wann  er  aber  Solches  [die  Rückzahlung  einer 
Schuld]  in  bahrem  Gelt  nit  tuet  ...  in  solchem  Fahl 
möge  der  Glöübiger  ...  synem  Schuldner  und  Ver- 
sprächer mit  geschwornen  Schetzeren  zufahren  und 
ohne  Underscheid  uf  die  besten  ihrae  geliebten  Pfänder 
schlachen.'  1646.  BSi.  Rq.  1914.  ,Der  Glöübiger  [soll] 
dem  Schuldner  Pfand  oder  Gelt  abforderen  lassen 
und  mit  dem  Weibel  oder  einem  Gerichtsgeschwornen 
zue  des  Schuldners  Haus  und  Stall  gähn,  vorgedeüter 
Ordnung  nach  auf  Pfand  schlachen,  die  Pfender  ver- 
nambsen  und  darüber  vierzechen  Tag  warten.'  1670, 
ebd.  1912;  noch  öfter.  ,an'.  ,N.  sluog  ...  an  sine 
ross.'  1424,  Z  RB.  ,Die  dri  sint  K.s  wibe  in  iren  zins 
gelüffen  in  tüfels  wise  und  haut  ir  mit  iren  knütlen 
an  ir  kisten   und  kästen  geslagen.'   XV.,   L  Ratsprot. 


,lr  sollend  ouch  die  zargen  der  mülinen  in  rechter 
wyte  behalten  und  daran  schl.,  das  das  mal  herus  gang.' 
um  1450,  AALauf.  StR.  (.Der  müUer  eid');  wiederholt 
E.  XVI.,  ebd.  ,An  die  brüst  schl.',  zum  Zeichen  der 
Zerknirschung.  1530/1707,  Luc.  23,  48.  ,Er  [der  im 
Verborgenen  Betende]  kan  mit  seinen  Händen  an 
seine  Brust  schl.,  wie  der  Zoller  im  Tempel.'  FWyss 
1677.  In  militärischem  S.  ,Wenne  die  herren  mit  ir 
macht  an  die  von  Bern  slachen  weiten.'  Jpst.  ,Do 
brachen  die  huoten  uf  und  umgaben  die  vigende  und 
sluogen  an  si.'  ebd.  ,Do  schluogent  die  von  Glarus 
an  die  vient.'  Z  Chr.  XV.  ,Also  schluogend  die  Juden 
an  allen  iren  feinden  mit  der  schwärdtschlacht.'  1524/ 
89,  EsTB.;  .alle  ihre  Feinde.'  1667/1707.  S.  noch 
Mann- Schlacht  (Sp.  28u.).  ,in'.  ,Sy  habe  ...  mit  ge- 
melter  gesalbetten  Butten  in  des  bösen  Geists  Nammen 
in  das  Wasser  geschlagen,  daruff  allwegen  Hagel  und 
Ungewitter  erfolgt.'  1616.  ApA.  S.  noch  Bd  VI  18.30o. 
(melirmals).  ,Wir  wend  sie  [die  Feinde]  greifen  an, 
tuend  gwaltig  in  sie  schlagen.'  1622,  LTobler,  VL. 
In'n  Hufe"  schl.;  s.  Bd  II  1045 u.  (,Schlachinhufen'  als 
FN.  auch  1404,  L  It  RCys.;  XV.,  Z Benken).  .Über 
das  und  er  in  dem  Münster  wie  ander  gesworen  hab, 
wa  Zerwürfnissen  sigint,  die  zuo  stellent  ...  das  aber 
von  im  nit  beschehen  sye,  sunder  in  den  hülfen  ge- 
schlagen.' 1472,  Z  RB.  ,Da  hab  sich  begeben,  das  sy 
zuosamen  sigen  gelofTen  und  betten  gezuckt  und  in 
hutl'en  geslagen.'  1507,  Z.  ,2  pfd  10  ß  ...  JKeller  und 
('Keller,  uinb  das  sy  ouch  inn  huffen  geschlagen  band.' 
1585,  Z  RB.  ,Zuo  hoch  in  den  tolden  schl.';  s.  Tolden. 
Ei"'m  (in  GNessl.  Dem  Chalb)  i"  d'Auge"  schl.;  s.  Bd  1 
134  M.  und  vgl.  Fischer  V  877  o.  Ei"'m  i"  d'Hand  schl, 
zur  Bekräftigung  (vgl.  in-,  inen-,  her-,  dar-schl.):  GeH- 
mer  d'Hann''  u"^  schlet-mer  drV:  Guggisperger  wi-"- 
mer  si"!  B  Volksztg  1903.  JMit  sek.  Akk.,  Etw.  durch 
Handschlag  bekräftigen.  ,Also  wurdent  S.  und  H.  mit 
einandern  des  eins  und  schluogen  das  einandern  in 
ir  hend**  1486,  Z  RB.  , Redte  G.:  ich  bin  nit  hie,  daz 
ich  dir  ettwas  tuen  wöll,  und  schluog  es  im  in  die 
band,  und  umb  das  er  im  söllichs  in  d  band  ver- 
heissen  ...'  1.  H.  XVI.,  Z.  .Habe  er  sy  by  sins  vatters 
süwstal  gfragt,  ob  sy  in  weite.  Seite  sy  ja,  und 
schluogent  einander  die  ee  in  d  band.'  1541/3,  Z  Ehe- 
gericht. ,s  Gubernament  euch  werden  sol  zue  Sandomir 
und  zue  Lublin,  daz  schlag  ich  Alln  in  d  Hand  hinein.' 
.IMahl.  1620.  S.  noch  Hand  (Bd  11  13S6M.);  Markt 
(li.l  IV  412o.);  üf-rccht  (Bd  VI  220M.).  Vgl.  dazu: 
.Er  ...  spreche  daruff:  ists  ein  ee,  so  schlach  oder 
büt  mir  d  band.'  1530/3,  Z  Ehegericht.  Abs.:  ,Wollan, 
ich  schlon;  bygost,  es  gilt!'  JMabl.  1620.  ,gegen': 
,Dass  sich  dick  und  mengs  mal  begäben  hat,  dass  sy 
[die  Eidgenossen]  zweyen  fürsten,  einandren  wyder- 
wertig,  gedienet  band  und  in  grosser  gevarlichkeit 
gegen  einandren  ze  slachen  gestanden  sind.'  1528.  B  Ref. 
nach.  Fürwasschlösch-duau'''gängnö'''-mer?SGFELi.ER 
1919.  , [Petrus]  schluog  nach  des  hohen  priesters  knecht 
und  lieüw  im  sein  recht  or  ab.'  1530/89,  Joh.  iue. 
Zum  Ätti  schlän  GkL.  Me"  soll  (muess)  nid  zu  alle" 
Mugge"  schlän  (welle"),  Sprw.  GRHe.,  Pr.  S.  noch 
schächteren  (Bi  VIll  149).  ,Wer  über  den  andern  louffet 
oder  tringet  mit  dekeiner  hantgeberde  oder  mit  der 
vüste,  der  sol  bessern  ein  phunt  dem  richter  ...  und 
slat  er  wider  zuo  ime,  er  bessert  zehen  Schilling.'  1347, 
BSi.  Rq.  1912.  .Wellicher  ...  mit  der  funst  zuo  jemand 
schlecht,   ist  die   buoss   zechen  Schilling.'   1509,  ebd 


283 


Sclilah,  schieb,  schlih,  schloh.  schluli 


284 


,Wer  Der  ist  ...  der  zu  einem  Weibel  oder  Weibels- 
botten  schlüege.  so  er  ihnen  pfänden  soll  . . .'  U  LB. 
Jndeme  er  in  der  Arbeit  ist,  komt  ein  Bär  zu  ihm 
...  und  will  allsobald  aufgerichtet  zu  ihm  mit  seinen 
Tazen  schlagen.  Der  Mann  im  Schreken  schlagt  mit 
seiner  .\xt  zu  ihm,  so  viel  er  mag,  und  geratet  ihm 
ein  Streich,  dass  er  ihn  mitten  auf  die  Stirn  tritft. 
also  dass  er  ihn  geschlagen,  wie  man  einen  Ochsen 
schlagt  [zu  2a].'  Sererh.  1742.  Bildlich:  ,Die  vierten, 
so  das  evangelium  verhasset  machend,  sind  die  nie 
mit  kunst  des  evangelii  ufgeblasen  weder  mit  liebe 
angezündt  sind  ...  Sind  so  guot,  dass  sy  nieman 
grüetzend,  der  inen  begegnet  und  nit  gevallt.  Und 
so  ein  andrer,  der  mit  allen  menschen  redt,  die  grüetzt, 
die  dem  evangelio  widerstond,  so  zuchend  sy  von 
stund  an  das  wort  Joannis  theologi  [2.  Job.  10]  von 
läder  und  schlahend  zuo  im:  du  solt  ein  solchen  nit 
grüetzen.'  Zwingli.  ,Mit  einem  schl.',  sich  raufen, 
balgen.  ,Ich  wil  ouch  nit  mit  dir  schlachen,  du  wellest 
mich  es  denn  nit  erlassen.'  1450,  Z  RB.  ,S.  ...  buttc 
im  iemer  dar  zuo  ringen  [s.  den  Anfang  des  Beleges 
Bd  VI  110.3 u.].  Antwurtte  er  im:  ich  wil  nit  mit  dir 
ringen.  Rette  der  S.:  wiltu  aber  nit  mit  mir  slachen 
umb  ein  guldin  oder  zwen,  bist  du  from  und  biderb, 
so  gib  mir  bar  diu  trüw.'  1456,  ebd.  ,Zuo  einem  gon 
mit  im  ze  schl.,  oder  einen  angreiflfen,  aggredi  aliquem.' 
Fris.;  Mal.  ,Der  huswirt  vergotte  inn  us  dem  lius 
mit  vil  tröwworten.  das  er  schier  mit  im  schlachen 
müessen.'  1541|3,  Z  Ehegericht.  ,Als  die  wiber  in  der 
barchi  Appenzell  gar  ungeschickt  und  dem  goteswort 
...  abhold  warend,  was  aine  under  inen,  hiess  man 
den  Goucbzagel,  die  hat  vormals  wol  mit  drien  ge- 
schlagen. Die  trouwt  Uolin  Reinspergen  oucli  und  hat 
mit  etlichen  wiber  den  anschlag  gemacht,  dass  si  ... 
in  ...  wol  erbelzen  weitend.'  Vad.  ,Ich  will  ouch  nit 
mit  dir  drunib  [s.  den  Anfang  des  Beleges  Bd  IV  1893o.] 
schlau.'  1597,  L  Ostersp.  ,Das  er  und  sy  vor  etwas 
Tagen  mit  einandern  geschlagen.'  1604,  Z  Ehegericht. 
,Herr  Ritmei.-iter  AMeyer  zeiget  an.  es  habe  uff  ein 
Zyt,  da  er  uff  Hohentwiel  by  Hm  Comraandanten  an 
der  Tafel  gesessen,  desselben  Frouw  Gemahelin  ihne 
...  befraget,  obe  es  doch  wahr  seige,  dass  man  im 
Schwytzerland  so  gar  grob  hätte  ...  Dero  habe  er  ge- 
antwortet, wann  Einer  ihme  daheim  hiervon  sagte, 
müsste  er  es  ihme  in  einem  Buch  zeigen  oder  er  wölte 
mit  demselben  sclilagen.'  1657,  Z.  ,Das  Meitli  ...  sei 
noch  jung  ...  sei  ein  Holzrüedi,  habe  erst  ferndrigen 
Jahrs  mit  den  Kinden  gefätterlet  und  mit  den  Buben 
geschlagen.'  1659,  ebd.  ,So  zwei  mit  einanderen 
schlachend  und  weder  erdfahl  noch  hluetrunz  werden.' 
GrKI.  LB.  ,Wan  Einer  mit  dem  Anderen  im  Kirch- 
gang Lachen  zwüschen  Bettgloggen  schlagt,  ist  die 
Buess  für  leden  nun  Pfundt.'  ScHwMa.  LB.  1756. 
S.  noch  Frevel  (Bd  1  1287);  versehen  (Bd  Vll  566u.). 
In  militärischem  S.  ,Wir  weren  all  begirig,  mit  inen 
[den  Feinden]  zuo  slachen.'  1499,  Brief  des  F  Feld- 
hauptmanns. ,Wyter  hab  er  [der  frz.  König]  12  000 
Gaschgunyer  ...  und  hab  ein  grossen  lust,  mit  uns  Eid- 
gnossen  zuo  schlachen.'  1515,  Z.  ,Do  Miltiades  mit  den 
Persisschluog.'LLAV.1569;, seh  lagen  sollen.' 1670.  ,Con- 
gredi  cum  hoste,  auif  den  Feind  treffen,  mit  dem  Feind 
zu  schlagen  kommen.'  Denzl.  1666.  S.  noch  Schlacht 
(Sp.  2()o.);  schlachten  (Sp.  37);  An-Sehlag  (Sp.  215u.). 
Mit  Ueli  schl.;  s.  Bd  I  184.  Z'schl.  ha",  uneig.,  zu 
kämpfen,   zu  tun.   Mühe  haben   mit  Etw.     Nachhere' 


[wenn  die  grössern  Kinder  in  der  Schule  sind]  het-vie' 
mit  de"  Chlinne"  z'schl.:  Ei"s  hanget  Ei"'m  am  Ghittel, 
Ei"s  trölet  Ei"'m  vor  de"  Füessen  ume"  [usw.].  SGfeller. 
Es  ist  es  magersch,  bleiktnigs  Man"dli  g'si",  wo  so 
süferli'''  mit  der  Üszeri"g  het  z'schl.  g'ha".  ebd.  1911. 
Gidanke"  sin  es  zuedringligs  G'sindel  . . .  Der  ganz 
üsändig  Tag  het  der  Schriner  mit-ne"  z'schl.  g'ha".  ebd. 
Abs.  Si  händ  g'schlage",  haben  sich  geprügelt  Gl, 
von  den  Raufereien  der  Nachtbuben  SchwW.  Den 
Schiersern  wirft  man  vor,  dass  sie  schlend,  raufsüchtig 
seien  Gr  (Tsch.).  Led-mi'''  gän,  i'*  bin  va"  Schiers,  i'* 
schlän!  ,Der  gmein  namen,  so  die  secter  den  alt- 
glöubigen  gabend,  was  kätzer,  bäpstler,  gottlos  ...  und 
haftend  ein  sprüchwort,  wan  etwan  ein  secter  zuo 
eim  altglöubigen  kam  uff  irm  ertrych,  fragtends  zuo 
zytten:  wannen  bist'?  Wan  er  dan  redt:  von  Lucern, 
antwurt  der  sectisch:  so  schlüegestgern,  wen  dtörftest.' 
.Salat.  ,Die  weit  tuet  im  allenthalb  glych,  lüget, 
wüetet,  dröwt,  pocht,  schwört,  schlächt,  schmächt, 
tödt,  mezget,  summa  ist  unsinnig  und  toub.' 
Zwingli.  ,So  einer  one  ursach  und  ungowarneter  sach 
schlüege.'  1538,  Aar.  StR.  ,Mit  Treuwen  [Drohen]  zue 
schiahn  ist  er  so  bös  gsyn  als  der  N.'  1661,  ZGrün. 
In  militärischem  S.  ,Ins  väld  stellen  und  gerüst  sein 
zuo  schl.,  redlich  anfüeren,  producere  in  aciem;  er- 
forderen oder  begären  zeschl..  poscere  acies.'  Fris.; 
Mal.;  s.  noch  Schlacht  (Sp.  20 M.).  ,Cünde  ...  hat  ein 
seer  frischen,  schönen,  wol  gerüsten  züg,  der  begir- 
lich  suocht  koralikeit  zuo  schl.'  1568,  Brief  (HBull.). 
,Man  kann  nit  sagen,  das  nit  ein  jeder  war  gewilt,  in 
diserem  getreiT  zuo  schlagen  zuo  komen.'  AHaffner 
1577.  ,Der  Pündtnern  sind  viel  und  wacker  Leut;  sie 
...  haben  da  [in  den  Kämpfen  A.  XVIL]  viel  müessen 
schiahn.'  1669,  Zinsli  1909.  S.  noch  Üf-Satz  (Bd  VII 
1534u.);  Schlag  (Sp.  188o.).  Neben  verwandten  Be- 
griffen. ,Mit  einanderen  kriegen  und  schl.,  conserere 
belli  certamina  inter  se,  manus  conferre.'  Fris.;  Mal.; 
s.  noch  putschen  (Bd  IV  1939).  ,Concurro,  mit  einander 
treffen  oder  schl.'  Denzl.  1666.  Schl.  und  fitze";  s.  Bd  I 
1152;  V  1050  (pfiichsen).  Schl.  und  hau"e".  G'haW'e" 
isch  nid  g'schlage",  g'schlage"  isch  nid  g'haiVe",  aus 
einem  Kettenreim  ZSell.,  Stall.  ,Das  der  B.  sinen 
tegen  zuckte  und  den  Seh.  damit  schlachen  oder  howen 
wölte.'  1471,  Z  RB.  ,Hette  G.  zuo  F.  grett:  schlächst, 
so  schlachen  ich  ouch,  houwst,  so  houw  ich  ouch.' 
1576,  ZAnd.  S.  noch  Herd-Fall  (Bd  I  741).  ,Schl.  und 
hären.'  ,I)ie  dri  frowen  haut  W.  gebaret  und  ge- 
slagen.'  XV.,  L  Ratsprot.  ,0b  ein  burger  ein  ussmau 
schleclit  oder  haret,  der  besseret  mit  60  Schillingen.' 
A.  XVI.,  Aar.  StR.  S.  noch  Bd  II  1510u.  ,Er  wölte 
im  den  angster  nit  geben,  und  söltind  sy  joch  ein- 
andern darumb  kretzen  und  sl.'  1466,  Z  RB.  .Schl. 
und  rouffen.'  ,Swa  ein  seider  oder  ein  usman  mit 
einem  burger  gestosset,  das  si  einander  slahent,  roufent 
oder  scharalich  bescheltent.'  1301,  Aar.  StR.  ,Ist  ouch, 
daz  zwen  in  der  stat  kriegent  und  si  einander  rouft'ent 
old  slahent.'  B  Handf. ;  invicem  depilaverint  aut  per- 
cusserint  (lat.  Fassung).  ,Rouft'end  oder  schlachend 
zwen  oder  mer  einander,  die  sol  man  vachen.'  1475, 
Bs  Chr.  .Conserere  manus  cum  aliquo,  mit  Einem 
raufen,  schlagen.'  Denzl.  1666;  ähnlich  bei  Hosp.  S.  noch 
Bd  I  764M.;  II  1510u.;  VI  642/3.  ,Schl.  und  stechen.' 
.HWaldman  . . .  tröwt  einem  jegklichen  ze  slachent  und 
ze  stechent,  welicher  im  nun  mit  dem  wip  redt.'  1465, 
Z  RB.    ,Sy  [die  .hofjünger'  zu  Maur]  schlachend  oder 


285 


Sclilah,  schieb,  schlib,  schlob,  schluli 


286 


tjteobenj  eiiiaiiüeieii  an  allein  unib  den  todt,  so  batt 
ein  vogt  nüdt  ze  liebten,  man  Itlage  im  den.'  ZGreif. 
Offn.  1543.  Erweitert.  ,Begerten  all  von  berzen,  an 
den  bluotvergiesser  [KarlvBurgund]  ze  ziechen  und 
mit  im  stritten,  steclien  und  schlacben.'  PvMolsheim. 
,0b  jemand  im  rate  oder  am  geriebt  gegen  dem  andern 
zuckt,  slacbt  oder  stiebt.'  1471,  L.  ,Welcber  den 
anderen  mit  gewaffneter  band  scblacbt,  houwt.  sticht 
und  herdfellig  oder  bluotruns  machet.'  1595,  AaZoT. 
StR.  .Wellicher  zue  Einem  scblacbt,  bouwt,  stiebt 
oder  würft.'  1607,  AaL.  Stlt.  .[Wenn  Einer]  den  Amt- 
mann ohn  redlich  Ursachen  stech,  heüw  oder  schliege  ..." 
Streitschrift  1713.  S.  noch  Schimmel  III  (Bd  Vlll 
774  u.).  ,Scbl.  und  stössen.'  ,Was  dem  [der  verkleide! 
gebt]  beschiebt,  er  werd  gestosse[n]  oder  geslagen, 
das  rieht  man  niit'  1418,  L  RB.  S.  noch  ge-sert  (Bd  VII 
126(;u.).  In  der  Ehe  (und  kennzeiclineiul  dalnr).  ,Er 
sye  ...  by  iren  glegen,  gat  mit  dem  kind  by  im,  bab  sy 
oucb  gschlagen  und  g.stossen,  wie  einer  siiier  efrowen 
tuet.'  1530/3.  Z  Ebegericbt.  ,Er  hat  sy  in  siuem  bus 
kindbettet,  gschlagen  und  gstossen  und  ghalten  wie  sin 
eefrowen  im  bus.'  ebd.  ,Die  frow  klagt,  er  schlacb  und 
stoss  sy,  uinb  das  sy  im  daz  guot  nit  underhand  lassen 
well.'  ebd.  .Nach  dem  dann  genempte  sin  Schwester 
und  ir  man  kurzbievor  als  eelüt  wider  zuosamen  be- 
kennt unz  uft' Michaelis,  habe  er  ...  iiin  gebetten,  der 
tochter  das  best  ze  tuen  ...  und  lut  der  urteil  nit 
stossen  nach  scblachen,  sonder  der  urteil  geläben.' 
1543,  ebd.  ,Nacb  dem  allem  [verschiedenen  Ebe- 
zwistigkeiten  sei]  sy  dem  pfarrer  ankumen;  do  er  sy 
gfragt,  wohin  sy  wel,  ob  er  sy  stoss  oder  schlacb; 
do  sy  grett,  sy  wel  und  mög  da  gar  nüt  syn  noch 
blyben.'  1569,  ZGreif.  ,Schl.  und  (ver)wunden.'  ,Ist 
daz,  daz  dehein  gast  old  usman  in  [einen  Burger]  in 
der  stat  slat  old  in  verwundet.'  B  Handf. ;  percuciat 
aut  vulneret.  ,Wer,  das  dehein  person  ieman,  so  zuo 
der  stat  Friburg  gehört,  in  unser  stat  frevenlichen 
wundete  oder  schlüege.'  1407,  B  StR.  ,L.  und  Seh. 
soUent  ...  dem  M.  geben  1  pfd  5  ß,  als  inn  L.  ge- 
slagen hat,  und  3  march,  als  inn  Scb.  gewundet  bat.' 
1461,  Z  RB.  ,0b  iemand  ...  den  andern  ...  slüeg, 
wundete  oder  zuo  tod  erslüeg.'  1467,  B  StR.  ,Den 
andern  slachen,  lemmen,  wunden  oder  bluotruns 
machen.'  1522,  BSi.  Kq.  1912.  .Wann  einer  den  andern 
scblacbt  oder  wundet  ussret  dem  bus.'  ZBirm.  Otfn. 
1562.  S.  noch  ge-sert  (Bd  VII  1266  u.).  Mit  innerm  Obj. 
I"*  schlö'-der  bim  Eid  Ei"s  um  de"  Grind  umme",  wann 
d'nüd  's  Mftl  zue  hast!  ZO.  Chrüt  schlöt  nüd  liV,  aber 
Speck  und  Fleisch  schlöt  tcacker  Streich,  alter  Spruch 
GoT.  .Einen  hinderscblag  schl.';  s.S[i.  236.  ,Fäl  scbl.', 
einen  Feblschlag  tun,  sein  Ziel  nicht  erreichen:  ,Die, 
welche  in  solchem  Practicieren  fäbl  geschlagen  und 
das  begerte  Ampt  nit  erlanget.'  1654,  Absch.  (,Von 
der  Landvögten  Wahl  und  Bestätigung-).  Mit  Resultats,- 
akk.  E"  Flär'e"  schl;  s.  lam  (Hd  III  1263)  Ei"'m  e" 
Loch  in'n  Chopf  schl.  ,Hat  aber  ein  geistlicher  einem 
weltlichen  ein  wundoten  gehouwen.  geslagen,  ge- 
stochen oder  geworden  ...  sijllent  wir  den  selben 
unserm  herren  dem  propst  ...  überantwurten.'  1473, 
AaZoI'.  StR.  ,Eine  Wunden  schl.'  Denzl.  1666.  S.  noch 
frid-brech  (Bd  V  314);  Scherer  {M  VIIl  1132 u.);  Wund- 
Schlag  (Sp.  251).  Mit  präd.  Adj.  E(n)  Nagel  g'rad 
schl.  De(r)  Abraham  ist  nid  so  tumm  und  schlöt  ''em 
Isdk  d'Nase"  chrumm,  aus  einem  Kinderreim  Sc»;  Z. 
B'Finger^,  d'Hüd  offe"  schl;  i'''  ham-mer  offe'  g'schlage" 


GR(Tsch.).  ,Wund  scbl.,  übel  verwunden,  inferre  vul- 
nera  alicui.'  Fris.  ;  Mal.  Blucfruns  (s.  Bd  VI  1152M.), 
bluetrü''ssig  (BG.  It  Bärnd.  1911)  schl.  ,Wär  den 
Andren  bluotruns  schlecht.'  1604,  AaZoT.  StSatzg. 
.Einen  lam  schl.'  ,Wen  dus  nit  tuost  [bei  mir  liegst], 
wil  ich  dir  ein  arm  vom  lib  bowen  und  dich  lam 
scblachen.'  1528,  Z  Ebegericbt.  ,Und  stige  ze  iren, 
verfallte  si  ...  und  ir  daby  tröwt,  si  solle  still  scbwygen 
und  nit  sagen  oder  aber  er  welle  si  lam  scbl.'  1533/8. 
ebd.  .Wenn  er  sy  [seine  Frau]  me  scblache.  so  wellind 
si  [,ir  fründ']  inn  lam  scblachen.'  ebd.  Der  Schui- 
meister  ...  chönntne"  ja  dumm  un''  lam  schlä".  B  Hink. 
Bot  1861.  Ü"se''  Hansli  ist  e"  Blick  da  g'lege"  wi'  stürm 
g'schlage".  Bärnd.  1911.  Eine"  chöUsch-  (SOlten). 
vhnätsch-  (Z)  blaw  schl.  S.  auch  Bd  V  241 M.  649 M. 
(chultsch-brün).  Winn-i'''  jetz  nit  a"  Gottes  Statt  uf 
''em  Oufe"  joube"  hoggeti,  i"'*  schleich  di'''  bigost  bläu  und 
grüe",  sagt  der  die  Beichte  seiner  Frau  hörende  Mann 
GSaL.  ,Sie  [habe]  sich  auff  ein  Zeit  mit  Kollen,  als 
wan  er  sie  blauw  geschlagen,  angestrichen.'  1697,  Z. 
Eine"  dünn  wi'  Hirs  schl.  L.  Einen  breit  schl.;  s.  Bd  V 
919o.  und  vgl.  Wander  IV  220.  ,Jmd  ze  büfen  scbl.'; 
s.  Bd  II  1046.  ,Er  ...  erwuste  ein  tremel  und  schluog 
sy  zuo  bufen.'  1520,  ZGreif.  Einen  od.  Etw.  an  e" 
(,ze')  Rttmpf  (s.  Bd  VI  948 u.  und  o.  Sp.  279 o.).  z' Mues 
fz' Huderen,  z' Lumpen)  und  z'Fetze"  schl.;  s.  Bd  I  1148. 
Der  Tüfel  . . .  ist-si"  rätig  cho",  er  well  die  Chapelle" 
z' Hudere"  und  z'Fetze"  schlä".  JJörger  1913.  Es  [zB. 
eine  fallende  Tanne]  hätt-ne"  chönne"  z'Blütter  schlä" 
BBe.  ,I)ie  Fenster,  Webr  und  Waffen  haben  sy  Alles 
zue  Stuken  geschlagen.'  1633,  Z.  Eine"  z'g'schwunde" 
schlü",  dass  er  ohnmächtig  wird  Gl.  Einer  z'  (ä.  auch 
.üf  den')  Tod  (in  B  It  GZür.  1902;  ScH  It  EStoU  1907 
und  etwa  .sonst  in  der  Haibma.  Eine"  tot,  -d)  schl.  allg. 
7'*  schlieg-en  halbe"  z'Töd,  das'-er  jr «s.s-d,  mit  wem  das'- 
er's  z'tue"  hat  ScuR.  Joggeli,  schlach  de"  Tüfel  z'  Tod, 
er  ist  en  böse''  Chätzer!  ZReg.  Eie  popeie,  schlä"  (d')s 
Güggeli  z'Töd  (tot),  es  leit-mer  ke'"s  Eili  (kei'  Eier) 
und  frisst-mer  mi"s  Brot!  B  (GZür.  19u2);  Sch  (EStoll 
1907);  Z  iRSuter  1915).  S.  noch  Löffel  (Bd  III  1153); 
Brot  (Bd  V  936 0.);  Morgen-Röt  (Bd  VI  1768).  ,Wa 
ein  usser  einen  indren  in  unser  stat  wundet  oder  zuo 
tode  schlat.'  XIV.,  B  StR.  ,Sin  diener  scbluogent  do 
den  künig  ze  tode.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Wer  ein  messer 
oder  woft'en  zuckt,  schlecht  er  zuo  tod,  sol  er  mit  sinem 
lib  büessen.'  1475,  Bs  Chr.  .Zetod  scbl.,  töden,  afficere 
cipde.'  Fris.;  Mal.  ,[Wer  ein  ,am  schaden'  betroffenes] 
schwin  zuo  dod  wurti  oder  scblüegi,  dasselbig  sol  er  im 
[dem  Eigentümer]  nit  bsallen.'  15.58.  BSi.  Rq.  1912. 
Die  weUschen  Sanditendieben  schlöd  is  z  Tod.  Bantli 
1656.  Die  Berner  händ  au  etliche  vo  den  Eusrigen 
getödet  und  einen  frei/  gar  mustod  g'schlagen.  Gespräob 
1712.  Bildl.  .Eine  einzige  Chüechkte"  kann,  wo  knapp 
gerechnet  werden  muss,  das  Fleisch  dreimal  vom  Tische 
verdrängen  ...  Der  Guggisberger  Witz  kleidet  solche 
Erfahrung  in  diese  sensationelle  Kriminalgeschicbte: 
D'Chüechelpfanne"  het  der  Fli-schhafe"  z'Töd  g'schlage"; 
du  het-si  du  müesse"  ga"  li-ste".'  BXhnd.  1911;  vgl.  auch 
ebd.  1904,  366.  Mer  . . .  hei"  nit  recht  g'wüsst,  wie-mer 
solle"  d'Zit  z'Töd  schl.  JBürki  1916;  so  oder  ähnlich 
wohl  allg.  S.  auch  matsch  (Bd  IV  597).  .Einen  (ze) 
ritter  schl.';  s.  Bd  VI  1718M.  ,Das  der  herzog  von 
Lothringen  und  etlich  herren  und  ander  vor  Murten 
zuo  rittern  geslagen  wurden  [Überschr.].  Es  wurden 
oucb    vor   dem   angriff  ...   gar  vil  rittern   geslagen., 


•287 


Sclilali.  schieb,  schlili,  schloh,  scbluli 


288 


i>8cHiLL.  iJ.  ,Her  N.  . . .  ist  zuo  Jerusalem  uf  die  zit 
ritter  geschlagen.'  1496,  Bs  Chr.  ,I>ie  all,  so  aiii  disser 
Schlacht  werend  gesin,  solt  man  all  ze  ritter  scliL' 
Sicher  1531.  S.  noch  Sand-Ritter  (Bd  VI  1720). 
.Einem  die  hüt,  den  grind  [usw.]  voll  schl.'  , Klagte 
er  ützit  von  inen,  sy  wöltind  im  sin  hat  danuiib  vol 
slacben.'  14öS,  Z  KB.;  ähnlich  1488,  L  Eatsprot. 
,Schryst,  so  wil  ich  dir  den  grind  vol  scblachen.'  1528, 
Z  Ehegericht.  ,So  ist  yederniau  der  meinung,  die  5  Ort 
...  gebind  guote  wort,  biss  sy  iren  vorteil  ersecbend 
und  uns  den  köpf  vol  schlachind.'  1560,  Brief 
(JFabricius).  ,1m  heimryten  von  disem  tag,  als  die 
herzogischen  etwas  muotwillen  tribend  ...  ward  inen 
von  den  puren  der  kratten  voll  gschlagen.'  JHaller 
1550/73.  ,Es  habe  ein  Bannwart  Nüt  darvon  [von 
seiner  Stellung]  als  grossen  Hass  und  Unwillen  und 
werde  iniiue  zun  Zyten  die  Hut  voll  geschlagen.'  1637, 
Z.  S.  noch  rec/tt  (Bd  VI  215).  In sb es.  a)  vom  , Schlag' 
(vgl.  Sp.  185  M.)  der  Sichel,  Sense.  ,Die  Sichlen  in  das 
Feld  schl.';  s.  Bd  VII  187u.  ,Als  es  an  der  Zyt  ge- 
wässen,  dass  er  die  Sichel  ins  Veld  sclilachen  und  die 
daran  geseeten  Frucht  schnyden  und  ynsainlen  sollen.' 
1647,  Z.  Grössi  Made"  schlahe",  beim  Mähen  GaHe. 
(Tsch.).  En  Made'  schlä",  um  über  eine  fremde  Wiese 
fahren  zu  können  GkNuI'.  ,Ir  vih  triben  und  wunn  und 
waid  nutzen  und  bruchen  ...  da  dannen  am  hag  harin, 
wie  das  mad  hardurch  geschlagen  gewesen  ist,  bis  zuo 
dem  zil,  so  wir  daselbs  usgeschaiden  haben.'  1474,  Z 
Rq.  1910  (ZBenk.).  Müsste  man  zu  Zeiten  fahren,  da 
Heu  oder  Streue  unter  dem  Gatter  stände,  so  hätte 
man  dem  Baumann  der  Spitalgüter  Anzeige  zu  machen 
damit  er  ,ain  mad  mög  scblachen.'  15'24,  JGöldi  1897. 
, Maden  schl.,  falce  demetere  gramen.'  Mal.  ,Wenn 
man  anschlecht  zue  meyen,  soll  man  die  Chälhofwis 
auftuen,  und  ob  Einer  wolt  Heüw  füeren  dem  Anderen 
durbh  sein  Grass,  so  soll  er  ein  Maden  schlagen  und 
nicht  Grass  wüesten.'  ZFlaach  Offn.  1679.  , Durch 
einen  ...  Wald,  worin  so  vieles  Farrenkraut  wächst, 
dass  sich  an  vielen  Orten  Maten  schlagen  liessen.'  Gr 
Sammler  1782.  S.  noch  Bd  IV  73o.  75o.  Eine"  uss  der 
Made" schlä" ,  mehr  mähen  als  erGREh.  (Tsch.);  vgl.  6a. 
—  ß)  abs.,  entspr.  Schlag  Ic  (Sp.  188),  mit  der  Lad  den 
Eintrag  in  den  Zettel  schl.  Z.  Muesch  liechter  schlö", 
Das  mrd-der  vil  z'tick!  ZRuss.  Das  Wupp  ist  z'tich 
(z'tünn),  unglich  g'schlage",  wenn  beim  Seidenweben 
mehr  (weniger)  als  die  vorgeschriebene  Zahl  von 
, Schüssen'  auf  "4  Zoll  kommt  bzw.  diese  nicht  über- 
all gleiche  Dichtigkeit  zeigen  Z.  —  y)  Wolle  ,schl.'; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  382,  Bed.  9b.  ,Zuo  einem  tuoch  muoss 
man  haben  4  pfund  woU  zuo  dem  minsten  und  von  der 
woll  ze  spinnen  4  ß  haller  ...  und  von  eim  pfund 
1  haller  ze  lesen  und  von  eim  pfund  2  haller  ze  scblachen 
und  von  eim  tuoch  6  lialler  ze  karten.'  1451,  B  PES.  (,Die 
Ordnung,  so  von  Memraingen  komen  ist  von  des 
schürlitztuochs  wegen,  was  der  ze  machen  costet').  — 
8)  Felle  ,schl.'  Den  Kürschnern  wird  erlaubt,  die  Felle 
,zuo  schl.  im  Winter  von  Michaelis  bis  Jeory  vor 
ihren  Hüsern  ...  und  von  Jeory  bis  Micliaelis  im 
Summer  vorm  Webertörli.'  1508,  Sch  Chr.  —  s)  ,ein 
Buch  schlagen,  malleare  librum.'  Denzl.  1666;  vgl. 
Gr.  aaO.,  Bed.  9  a.  —  1^)  von  Metallen.  Schmieden, 
hämmern.  ,Die  wyll  das  yssen  heiss  ist,  muoss  man 
es  scblachen.'  Moruant  1530;  vgl.  dazu  Bd  I  315  0. 
(1528,  Strickler).  ,Cudo,  schlagen,  schmieden.'  Denzl. 
1666.     S.  noch  Be-schlacht  (Sp.  29 u.;    nachher:   ,der 


[bendclj  wag  2  lod  Silbers').  Von  Münzen,  prägen; 
vgl.  unter  6a.  Geld  schl.  Ar  (T.);  Tu  und  weiterhin. 
.Basel,  Brisach,  Zofingen,  Louttemberg,  Thüengen  und 
Bergbeim  süllent  sl.  15  Schillinge  für  ein  guldin.' 
1377,  Mdnzvertrag;  s.  auch  Guldin  (Bd  II  227  Anm.) 
und  vgl.  HAltherr  1910,  35.  41.  ,Ein  phunt  phn.  der 
münze,  als  wir  iegnot  slachent.'  1378,  BSi.  Rq.  1912. 
,Mit  den  hallern  und  münzen,  so  dazwüschent  geslagen 
sint.'  1388,  AARh.  (Münzvertrag).  ,Wyter  wart  denen 
von  Basel  ouch  erloupt,  guldin  ze  scblachen.'  1512, 
Bs  Chr.  ,Münz  schl.,  münzen,  ferire  pecunias.'  Fris. 
,Ein  guldinen  pfennig  schl.,  gülden  pfennig  machen 
oder  münzen,  signare  ex  auro  denarium.'  Fris.;  Mal. 
,Dass  niemand  an  keinem  ort  mönz  scblachen  noch 
prägen  sölte,  es  were  im  dan  von  dem  fürsten  er- 
loupt.' Vai).  ,Dass  wir,  die  vorgenanten  drei  stet 
[Zürich,  Schaffhausen  und  StGallen],  dieselbig  neuw 
mönz  schlagen  und  ausgeben  wellend.'  ebd.;  noch 
öfter.  S.  auch  Ge-bräch  (Bd  V  312);  Pfänning  (ebd. 
UIOM.;  vgl.  Wander  III  1266);  rieh  (Bd  VI  DiO); 
Rapp  II  (ebd.  1175);  Schilling  (Bd  VIII  577/8,  mehr- 
mals); Schlag- Schatz  (ebd.  1664  M.,  2mal).  ,llf  ein 
körn  schl.';  vgl.  Gr.  WB.  V  1819M.  ,Daz  sy  wellent 
anheben  ze  münzen  und  pfenning  machen  uff  das 
körn,  als  die  von  Bern  und  Zovingen  ietz  schlahent.' 
1421,  Z  StB.  .Die  angster-  und  steblerpfenning,  so 
wir,  die  von  Zürich,  ouch  die  von  Schafhusen  und 
von  Sant  Gallen  ietz  kürzlich  miteinander  ...  uff  ein 
körn  geslagen  band.'  1425,  Z  (Münzvertrag).  S.  noch 
brännen  (Bd  V  621 0.).  —  ij)  von  Milch(erzeugnissen). 
Luggmilch  schl.,  =  früseii  1  (Bd  I  1331)  GrD.  Von 
Butter.  .Die  Butter  wird  nicht  schlechter,  wenn  sie 
aus  einer  72  statt  12  Stunden  gestandenen  Milch  ge- 
.schlagen  wird.'  Gb  Sammler  1806.  (De"  StocTe  Ndw) 
schl.,  die  Butter  mit  Brettchen  zum  Stock  formen  Nnw; 
W;  Syn.  «(oc/iew;  vgl.  berenllS  (Bd  IV  1459),  sowie 
Schlag  IIb  (äp.  190  u.),  Schlahen  3c  (Sp.  273).  — 
a-)  ,chütt  [s.  Bd  III  576]  schl.'  ,.3V2  tag  gbüt  gschlagen 
und  den  brunnenstock  uftgricht',  unter  den  den 
Maurerknechten  bezahlten  Arbeiten.  1545,  AaB.  Bau- 
meisterrechn.  —  i)  ,01  schl.';  vgl.  Gr.aaO.385,  Bed.  3e. 
,[N.  gestattet]  Denen,  die  für  sich  selbst  wollen  Ol 
schlagen  lassen,  dasselbe  um  den  Lohn  in  seiner  Öl- 
mühle.' Gr  Sammler  1805.  Auch  S  Wbl.  1807.  — 
x)  Für  schl.  Aa;  B;  Gr;  PAl.;  S;  Th;  Z  und  weiter- 
hin; lieute  t-  jE"  Fiirstei"  tsch  au'''  no'''  füre"cho"  u"'' 
derriö'''  han-i'''  g'chrämet  u"'  g'äugeret,  gäb-ig  acht  no'''- 
n-es  Bitzli  Schtvumm  fingt,  vo"  ivegen  es  het-mi"''  z'Tüfels 
Wunger  g'no",  gäb-i"''  ächtert  no'''  chönn  Für  schlä". 
LoosLi  1910.  Us  ei"'m  [Kleidersack]  het-er  der  Stei" 
un^  US  'ein  Schiletäschli  der  Schwumm  füre"g'no"  «"'' 
de""  het-er  de""  d's  Sackmässer  zue'tä"  u"<'  het's  um- 
g'chert  «'"'  het  mit  sine"  schlotterige"  Häng  a"fah"  Für 
schlä".  ebd.  Das  si"  ...  gar  Tuners  fründligi  Her''e",  nüt 
stolz,  u"''  hei"  gar  tüsi"gs  nett  u"''  niderträchtig  mit  ''em 
Vetlergütti  b'richtet,  grad  loie  ive""  mier  scho"  mängisch 
z'säme"  vor  der  Predig  uf  der  Chilche"mür  hätte"  Für 
g'schlage"  u"'^  'tubäcklet.  JBürki  1916.  , Unterdessen 
hatte  der  Schulmeister  ...  Feuer  geschlagen  in  seine 
ausgegangene  Pfeife.'  Gqtth.  Für  Das  tät-i'''  nit  Für 
schlä",  was  Die  .g' macht  hänt,  ich  gäbe  Nichts  darum 
GkAv.  (Tsch.).  S.  noch  in-machen  (Bd  IV  43);  brännen 
(Bd  V  623 u.).  ,Das  es  gefüwret  und  gneistet,  alls  ob 
Einer  in  einem  Füwrzüg  Füwr  schlüege.'  1604,  RCts. 
,Ein  jede  Haushaltung  [soll]  sich  mit  Feurzeugen  ver- 


289 


Sclilall,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


290 


sehen,  darmit  sie  Selbsten  Feur  schlagen  und  nit  aus 
andere[n]  Häussern  hohlen  miessen.'  GnThs  Feuerordn. 
JI.  XVII.  S.  noch  In-Schlag  (Sp.  225o.).  Vom  Blitz, 
zünden  W;  vgl.  4.  Der  Blitz  hat  Fir  g'schlagw.  W 
Sagen.  Unpers. :  So  ivie  Eine  [der  gespenstischen 
Spieler]  fer  s'spüw  e"  Charte"  uf  de"  Tisch  g'schlagu" 
hei,  heigi's  z'allu"  Situ"  üsg'ßrot,  wie's  Fir  schleti.  W 
Sagen.  Als  Spiel,  =  chnödelen  3b  (Bd  III  730)  ÜRlg., 
Valz.(Tsch.);RocHH.1857.  Es Liechtschl.ZWl  .Schlag 
gschwind  ein  Liecht  und  tus  dorein  [in  die  Laterne].' 
GGoTTH.  1619.  ,Nur  bitte  sie,  dass  man  ihr  ein  Feurzeug 
im  Zimmer  lasse,  damit  sie  benötigten  Falls  ...  Liocht 
schlagen  könne.' 1796,  Z.  Gelegentlich  abs.:Dernä'''Äan- 
t"*  d's  Fürzüg  füre'g'suecht  u"''  ha"  a"fah"  schlä".  I.oosli 

1910.  —  X)  en  Ädere"  schl.,  eine  Blutader  mit  dem 
Schlageisen  (vgl.  Flieten  Bdl  1230)  öffnen  Bs  (EHetzel 
1886);  Z  und  wohl  weiterhin,  doch  f;  Syn. z'Äderfe")  län 
(Bdl  86);  vgl.  AfV.  170/1;  Messikommer  1909,  169; 
MHöfler  1899,  573  b  (,Ader-Schlag'  2).  ,Wann  ein 
Schaf  gar  unversehens  und  plötzlich  krank  ■wird,  so 
schlagen  ihnen  die  Schäfer  under  den  Augen  ein  Ader.' 
EKöNiG  1706.  S.  noch  Sclierer  (Bd  VIII  1131  u.);  Trib- 
Scherb  (ebd.  1234).  —  pi)  schl.  d's  Blued,  .produrre  un 
ecchimosi'  PAl.  (Gior<l.).  —  b)  von  Tieren;  Syn. 
rüerenGißi.  VI  1254).  Bes.  von  Pferden, auch  Rindvieh. 
's  Ross  hed-mer  Ei"s  g'schlage"  .\äF.  [Das  Pferd]  het  %-n 
Tatsch  um  der  ann'' er  g'schlage"  u"'  g'feckt.  Bärnd.  1911. 
,Mitden  füessen  schl.  oder  hindenau f  schl.,  petere,  calce.' 
Fris.;  Mal.  Enand  schl.  irie  d' Mär''en  im  Stall;  s. 
Bd  IV  394.  , Mögen  sich  die  grossen  Herren  draussen 
unter  einander  schlagen  wie  die  Mähren  im  Stall.' 
Z  TB.  1859.  ,A.  und  syn  Frouw  ...  die  Tag  und  Nacht 
voll  sigind  und  schlachind  einanderen  (mit  Ehren  zue 
reden)  wie  die  Mären  im  Stal.'  1604,  Z  Ehegericht. 
B'Ross  Schlund  enand  bim  läre"  (nüd  bim  vollne")  Bare" 
uä.;  s.  Bd  IV  1440 M.;  VI  1414o.  [Die  Weidetiere]  hV" 
gägen  enann''ere"  g'schlage".  Bärnp.  1911.  ,Zur  Gablen 
sohl.' ;  s.  sügen  ( Bd  VII  5 14  u.).  Zun  de"  Stange"  schlä", 
von  einer  eingespannten  Kuh.  ChrKeichenb.  1916.  Über 
d'  (in  BE.  auch  us  der)  Stange",  d' Lande"  (s.  Bd  III  312), 
d'Sträng,  de"  Strick  (über,  üs,  use")schl.,  .über  die  Schnur 
hauen',  sich  über  alle  Schranken  hinwegsetzen  B;S.  [Er 
wurde  knapp  mit  Geldmitteln  versehn]  für  das'-er  . . . 
nid  über  d' Stange"  schlöij.  Barnd.  1914.  Er  het-ere"  über 
d'Stangi  über  g'schlage",   von   ehlicher  Untreue,  ebd. 

1911.  Het  ...  de""  öppen  e"  Püri"  [bei  der  die  Schall- 
Ääse"als  Wäscherin  arbeitete]  tvelle" ...  nidnö'''irerGige" 
tanze"  ...  de""  het  d' Schallhäse"  z'merke"  g'ge",  was  chäm, 
we""-men  ire"  über  d' Stange"  schlöi.  SGfeller  1911.  Es 
st"  [beim  Tode  der  Frau]  wo'*  Ching  da  g'si",  wn  zue- 
ne"  het  müesse"  g'luegt  ii"''  für-se  g'w'erchet  si",  m'"* 
da  het-es  halt  g'heisse",  nid  über  d's  Landeli  schlä"  u"'' 
zieh".  LoosLi  1910.  Holt-en  scharpf  im  Zaum,  ''ass-er 
nit  über  "e"  Strick  schtöt!  Joaoh.  1885.  Wenn's  im  [dem] 
Esel  z'ivol  isch,  so  schlöt-er  über  ''e"  Strick  üs,  sprw. 
JReinb.  1907.  I"'s  G'schirr  schl.;  s.  Bd  VIII  1152.  E" 
jede'  Esel  schlät  mich  an  all  vier  Wand,  geb-er  greppiert. 
DGemp.  1904.  ,Mit  Igtzem  fuoss  in  kübel  schl.' ;  s.  Bd  III 
110.  Hieher  (kaum  zu  4)  die  RA.:.  Es  chönnt  halt 
doch  vniest  i"  d' Melchtere"  schlä",  die  Sache  könnte 
einen  schlimmen  Ausgang  nehmen.  Obw  Blätter  1900, 
86.  Abs.,  bes.  von  dauernder  Anlage  Aa;  Bs;  B;  Gr; 
L;  PAl.  (.calcitrare.'  Giord.);  Schw;  S;  Th;  Ü;  W;  Z; 
vgl.  ginggen  2  (Bd  II 366).  Gib  Acht,  das  Boss,  die  Chue 
schlät!    ,Es   schlöijigs   oder    schlen''s   Boss,    welches 

Schvelz.  IdloUkon  IX. 


schlet,  üfschlet  oder  genauer  mit  den  Hinterfüssen 
füngget,  mit  den  Vorderfüssen  sticht'  Bärnd.  1911. 
[Die  Kuh]  isch  so  g'handsem,  die  schlöt  nit.  JReinh. 
1907.  S.  noch  Boss  (Bd  VI  1414  o.);  un-ver-schamt 
(Bd  VIII  761  u.).  ,Das  pferd  sclilecht,  gehe  im  nit  zuo 
nahe  [!],  fugiendum  est  periculum.'  Gesn.  1551.  ,In  An- 
sehung derjenigen  s.  h.  Kühen,  so  die  Milch  aufhalten 
oder  auch  laufen  lassen  oder  mit  Melken  schlagen, 
wird  dem  Käufer  ein  Termin  von  14  Tagen  bestimmt 
...  eidlich  zu  erweisen,  dass  die  Kuh  mit  einem  solchen 
Laster  behaftet.'  GrKI.  LB.  Mit  den  Hörnern  stossen, 
von  Ziegen  Gr.'Vv.,  D.,  Luz.;  ^yr\.  putschen  2a  (Bd  IV 
1 938).  Los,  wie  din  Geiss  da  dinne"  sehldnt  mi'  nandere' ! 
IjrAv.  (Tsch.).  D' Geiss  tüent  schlä".  ebd.  Mit  den 
Hauern  einen  Hieb  versetzen,  vom  Wildeber  Z;  vgl. 
BeblenV487.  —  c)  von  Dingen;  vgl.  7a.  De'^  Bock 
schlät(-mer)  a"  d' Bei"  (ane"),  um  d' Bei"  ume*.  Da 
schläd-im  [dem  Reiter]  es  chlei's  Gretzli  in's  G'sicht. 
JJegerlehner  1913.  S.  noch  Bd  IV  1939u.;  Sp.  119o. 
192M.  Abs.  Von  einem  Gewehr,  beim  Abfeuern 
einen  Rückschlag  geben  Gl;  Th;  Z  und  weiterhin, 
ünpers.  von  den  Stössen,  die  ein  Fuhrwerk  bzw. 
dessen  Ladung  bei  der  Fahrt  auf  unebenem, 
steinigem  Weg  erfährt  B;  Th;  ZS.;  vgl.  Schlag  Ib 
(Sp.  188).  Uf  dere"  Sträss  schlät's  heillös  ZS.  ,Als 
sie  das  [Bretter-]Fuder  luden,  sparte  er  die  gewal- 
tigen Ketten  nicht  zum  Binden,  und  als  Resli 
bemerkte,  es  manglen  sich  nicht  so  viele,  die  Wege 
seien  gut  und  öppe"  schlagen  werde  es  nicht  fast,  so 
meinte  Christen,  es  sei  besser  zu  viel  zu  binden  als 
zu  wenig.'  Gotth.  —  d)  bildlich;  zunächst  in  der 
Bibelspr.  ,So  dich  ...  yemants  sähe  zetisch  sitzen  im 
götzenhaus,  wirf  nit  sein  gewüssne  (dieweil  es  schwach 
ist)  verursachet,  das  götzenopfer  zuo  essen?  ...  Wenn 
ir  aber  also  sündend  an  den  brüedern  und  schlahend 
ire  schwachen  gewüssen,  so  sündend  ir  in  Christum.' 
1530/1707,  I.  Cor.;  tÖTtTOVTES  aötffiv  xrjv  aov££Si(;atv.  ,Das 
herz  schlaht  einen.'  , David  ...  schneid  los  einen  zipfel 
vom  rock  Sauls.  Aber  darnach  schlnog  in  sein  herz, 
dass  er  den  zipfel  Sauls  hatt  abgeschnitten.'  1530/1707, 
I.  Sam.;  i^idxxfs  xapSta  AauiJ  aOxiv.  LXX.  ,Und  das 
herz  schluog  David,  nachdem  das  volk  gezellet  war. 
Und  David  sprach  zum  Herren:  ich  hab  schwärlich 
gesündiget,  das  ich  daz  geton  hab.'  1530/1707,  II.  Sam. 
's  G'tfüsse"  het-ne"  g'schlage".  SGfeller  1919.  Mi" 
muess  den  Angeren  aw''  uf  ■*«"  rechte"  Weg  helfet',  süseh 
schlöt  Ein  's  G'wüsse".  ebd.  ,Der  elende  Kerl  befände 
sich  in  seinem  Gewissen  geschlagen.'  Sererh.  1742. 
Uneig.,  Jmd  Schaden  zufügen,  ihn  treffen.  ,Wir  sagend: 
untrüw  schlecht  [an  andrer  Stelle  .schlacht']  sin  eignen 
herren.'  LLav.  1583.  ,Galli,  dir  seig  Dies  gesagt:  Un- 
trüw eigen  Herren  schlacht.  Manalucken  [!]  traut  nit 
zvill.'  1658,  Lied.  ,Untrew  schlägt  ihren  eignen 
Herren,  malum  consilium  consultori  pessimum.'  Denzl. 
1666.  ,Die  frucht  schlacht  Iren  herren';  s.  Bd  I  1272. 
ünpers.:  ,Es  schlägt  Jmd  wüst',  es  ergeht  ihm  übel 
Uw.  So  namentlich  mit  einer  Heimsuchung,  bes.  Krank- 
heit treffen,  von  Gott;  vgl.  5.  ,Do  geschach  hie  ain 
zaichen,  daz  die  wüetrich  [die  Verfolger  der  Heiligen 
Felix  und  Regula]  geschlagen  mit  ainer  plaug  wurden, 
mit  behender  plinthait'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Das  wir 
so  torecht  nie  wärind  gewesen,  wo  uns  Gott  nit  ge- 
waltigklich  mit  der  blindheit  geschlagen  bette,  das 
wir  solchen  unverschämten  lügen  und  tantmären  ge- 
gloubt  hettind.     Das  ist  aber  alles  geschehen,  dass 


291 


Scblah,  schieb,  schlib.  scblob,  schlub 


292 


wir  desterbass  Gott  und  uns  lernetind  erkennen:  Gott, 
das  er  der  ist,  der  do  schlecht  und  widruiub  gsund 
macht.'  ZwiNOLi.  ,Der  Herr  wirt  dich  schl.  mit 
geschwnlst,  feber,  hitz,  brand,  brunst,  dürre  und 
bleiche.'  1530/1707,  V.  Mos.  Auch  vom  Teufel:  ,Was 
beschach  ...  do  Gott  dem  teüfel  des  Joben  leib  er- 
laubt? Er  fart  aus  und  sclilecht  den  armen  Joben 
so  vollen  böser  geschwären,  dass  nicht  ganzes  an 
seiner  haut  was.'  LLiV.  158'2.  —  2.  a)  von  lebenden 
Wesen,  a)  nieder-,  er-,  totschlagen.  Menschen. 
lys  Muetterli  hetmi'''  'trage",  der  AUeli  het-mi''' 
(/'schlage"  und  d's  Schwesterli  het-mi'''  g'nage",  lässt  sicli 
die  Stimme  Jes  vom  Vater  getöteten,  von  der  Mutter 
gesottenen  und  dann  von  ihnen  und  der  Schwester  ge- 
gessenen Kindes  vernehmen  BSi.  (AfV.).  ,Er  sIuog[Var. 
,ersluog']  den  Juden  und  nam  daz  guot.'  Bonkr.  , Dahin 
fliehen  möge  ein  todschleger,  der  ein  seel  ongeviir  und 
unwüssend  schlecht.'  1530/1707,  Jos.;  später:  .Dieweil 
er  ongefärd  seinen  nächsten  geschlagen  hat';  T*}' 
■KKicL^üYi:  ^»XV  litouoCu);.  LXX.  Tiere.  .Ruolland  zog 
sin  Schwert  uss  und  schluog  des  ersten  Streichs  einen 
[Löwen].'  MoRGiNT  1530.  Hunde  ,schl.'  ,Also  fuorend 
die  hundschlaher  ...  in  die  dörtfer  den  Zürichsee  uff 
und  ab,  biss  wol  \>y  80  hünden  uff  ein  huffen  getött 
wurdend  ...  Es  muoss[t]  sich  mengen  hundschlaher 
ergälten,  das  inen  das  hundschlahen  fürhin  kam.' 
Waldm.  (jüngere  Fassung  des  Höngger  Berichts  aus 
dem  XVI.;  in  den  zeitgenössischen  Quellen  immer 
,töden').  ,Zedel  an  canzel,  der  hundschlacher  werde 
zeichnet  und  unzeichnet  schlachen.'  1542,  B  RM. 
,Zedel.  hundtschlacher  mentag  und  frytag  nechst 
schlachen.'  1544,  ebd.  ,Dera  hundslacher  8  tag  ze 
slachen  erloupt.'  1549,  ebd.  .Als  der  nachrichter  von 
Lnzern  in  ...  gan  Underwalden,  da  er  alle  jar  einest 
müessen  die  hnnd  schlachen,  geschickt.'  1551,  B  Turmb. 
Spec.  von  Schlachtvieh;  ^yn. metzgenla  (Bd  lV6'24/5); 
schinden  2a  (Bd  VIll  904);  schlachten  la  (Sp.  37).  Von 
Grossvieh  Ap(T.);  B;  ScHHa.f,  St.  (Sulger);  Tu;  Z  f. 
E"  Bind  schl.  De  Metzger  hat  g'schlage"  ScuSt. 
(Sulger).  Denn  bringe"d  's  Mastchalb  und  schlönd's, 
Übers,  von  Luc.  15,  '23.  Dial.  (ZStdt);  ,Üein  vatter  hatt 
ein  gemest  kalb  geschlagen.'  1530/89,  Luc;  ,ge- 
schlachtet.'  1667.  S.  auch  röt  (Bd  VI  1741 M.).  ,Das 
enhein  raetziger  sol  enhein  rint  sl.  wand  in  der 
schale.'  äL  RB.  ,üas  sy  [,des  metzgers  wib']  iren  man 
hinuss  heissen  an  Ottenbach  gan  gen  ochsen  schlachen.' 
1446,  Z  RB.  .Es  klagt  RRiem  metzger  uff  RFritag 
den  metzger,  wie  das  sy  ein  gewonheit  under  ein- 
andern  habint,  wenn  sy  die  rinder  geschlachint,  das 
die  kuttler  die  Zungen  ussmachint.'  1469,  ebd.  ,üie 
metzger  ...  sollent  swereu  ...  alles  das  vych,  so  von 
schmalen  rindern  sind  oder  stieren,  die  sy  schlachent, 
dasselbig  alle  mal  die  geswornen  fleischschetzer  lassen 
schetzen.'  1530,  AiRh.  StR.  .Wenn  zwen  ein  ochsen 
schlahend  oder  anders.'  1534,  AaB.  StR.  (Metzgerordn.). 
,Al3  nun  ...  die  metzger  die  kuo  besechen,  die  nun 
der  kuo  das  leben  zu  behalten  nüt  vertruwtend,  habent 
sy  die  kuo  angents  ufrecht  geschlagen  und  uffgehenkt.' 
1534,  ZHöngg.  ,Syn  Gmeinder  und  er  haben  ...  einen 
Stier  geschlagen.'  1681,  Z.  Schweine  ,scbl.'  ,Were 
ouch,  das  deheiner  mit  geverden  mer  swinen  in  .sin 
hus  schlüegi,  denn  er  bcdörfte,  und  deheinen  ge- 
salznen  bachen  verkoufte.'  1437,  BPES.;  ähnlich  1473. 
,...  dorst  niemand  kein  kuo,  stier,  kalb  noch  suw 
in  siin  hus  schlachen,  er  hetti  denn  das  ungelt  vor- 


hin dem  amptraan  in  sin  hus  geschickt.'  1514,  Bs  Chr. 
.Schweine  schlagen',  als  Spiel:  ,Ein  Bauer  kommt  mit 
einem  als  Schwein  vermummten  Burschen  in  den  Saal, 
der  Metzger  tritt  hinzu  und  bald  geht  der  Schweine- 
handel los.  Mit  den  derbsten  Witzen  sucht  der  Bauer 
die  Vorzüge  seiner  Ware  herauszustreichen,  während 
der  Metzger  auch  keine  Worte  zu  einem  vorteilhaften 
Schick  spart.  Endlich  sind  sie  einig.  Das  Tier  soll 
sofort  getötet  werden.  Der  Metzger  holt  zu  einem 
gewaltigen  Axtschlage  auf  den  Kopf  des  Schweines 
aus.  Krach!  Ein  Krug  liegt  in  tausend  Scherben  am 
Boden;  das  Tier  aber  hat  Reissaus  genommen.  Nun 
entsteht  ein  hitziger  Streit;  der  Bauer  will  das  Geld 
haben,  der  Metzger  das  Schwein;  der  Prozess  wird 
eingeleitet.'  WSenn  1870  (GT.);  vgl.  unter  c.  S.  noch 
salzen  (Bd  VII  894).  ,Fleisch  schl.'  ,Was  flaisch  am 
zistag  geschlagen  wirdet,  das  sol  man  am  donstag 
am  pfund  ains  hallers  näher  gen.'  Sch  StB.  XIV. 
,Sin  rintfleisch  und  sin  swinnen  fleisch,  das  er  ä,n 
geverd  geslagen  hat.'  1401,  Z.  ,Umb  flaisch  in  die 
mezi,  on  das  man  in  dem  hus  geschlagen  hat,  usgeben 
[folgt  Betrag].'  1489/90,  Zellw.  Urk.  Neben  ver- 
wandten Ausdrficken.  .[Steht  es  fest]  dass  einem  Stück 
Vieh  nicht  mehr  zu  helfen  seye,  so  ist  es  am  besten, 
dass  es  geschlagen  und  abgetan  werde.'  Z  Anl.  1755; 
übereinstimmend  Tu  Sanitätsordn.  1780.  ,Schl.  und 
metzgen.'  ,.\lso  haben  die  metzger  dehein  gesetze 
gemacht,  was  jedermans  zem  tage  oder  zer  wochen 
metzgen  und  schl.  solle.'  Bs  Metzgerordn.  1365.  ,Als 
sy  [die  Metzger]  in  das  verbott  komen  sigint  und  die 
frage  .  . .  herumbgan  lassen  haben  wöUint,  wie  vil 
jettlicher  rinder  metzgen  sölte  ...  habe  der  M.  geredt, 
das  einer  nit  mer  dann  zwei  rinder  schlachen  sölte.' 
1470,  Z  RB.  ,Porcum  ferire,  ein  schwein  schl.  und 
metzgen.'  Fris.  1541.  , Welcher  metzger  sich  diser 
Ordnung  ...  widersetzen,  das  jar  aus  der  gepür  nach 
nit  metzgen  oder  schlagen  ...  wurde,  demselbigen  soll 
...  sein  handwerk  alhie  nidergelegt,  verbotten  und 
...  ime  kein  streich  alhie  zuo  schlagen  oder  zuo 
metzgen  nit  mehr  gestattet  oder  zuogelassen  werden.' 
1567,  AARh.  StR.  Neben  .stechen'.  , Wen  ...  die  Juden 
rinder  slahen  am  herbste,  das  mügin  si  wol  tuon  in 
ir  hnsern.'  Z  RBr. ;  vorher:  ,Swas  die  [Juden]  schaffe 
stechent.'  .Dass  ihr  Metzger  hinfüro  das  Vyh,  so  ihr 
zu  verkauffen  schlahen  und  stechen,  nit  mehr  auf  die 
Schow  aufmustrind  keines  Wegs.'  1472,  ScnSt.  (IVetter 
1747),  ,Daz  sy  [die  Metzger]  uff  einem  samstag  mögen 
rindfleisch  schlachen  und  darzuo  einer  ein  schwin  ... 
Were  aber  sach,  das  einer  rindfle[i]sch  hette  und  der 
ander  nit,  so  sol  er  nütz  mer  stechen  zuo  dem  rind 
den  ein  schwin  ...  und  mag  der  ander  schaff  oder 
kelber  stechen  ...  Wer  aber,  das  dewedrer  rindfleisch 
schlüegi...'  1480,  AaMcII.  StR.  (Metzgerordn.).  ,Es 
sol  kein  metzger  einich  vich  an  einem  samstag  weder 
schl.  noch  stechen.'  1537,  AARh.  StR.  Von  Fischen. 
.Alle  weidlüt  ...  sond  ir  visch  ...  am  vischmerkt  zuo 
dem  brunnen  tragen  und  veil  haben  und  keinem  wirt 
noch  keinem  gast  nützit  ze  kouff'en  geben,  bis  das 
man  zesament  lütet,  es  were  dann,  das  einem  wirt  gest 
zuovielend  oder  das  er  visch  selber  essen  und  die 
angends  schl.  wölte.'  um  1435,  AALauf.  StR.  .So 
der  sandfelch  geschlagen  wirt,  so  schwäht  er  empor: 
wenn  aber  der  blauwfelch  geschlagen  wirt.  so  falt  er 
zuo  boden.'  Manqolt.  Von  Fliegen;  s.  chlopfen  (Bd  111 
680).  —  ß)  militärisch,  eine  Niederlage  bereiten.    ,Das 


293 


Schlail,  schieb,  schlib,  schlob,  schluh 


294 


man  -wenig  folk  hatgesächen  ein  grossen  hufen  schlan., 
1351,  Lied.  ,[Der  Freiherr  von  Hasenburg  zu  Herzog 
Leopold  vor  der  Schlacht  bei  Sempach:]  Dise  lüt  [die 
Schweizer]  sind  nüt  ze  verachten;  wie  wol  der  lutzel 
ist,  so  scbland  ir  die  on  merklichen  schaden  nüt.' 
HBrennw.  Chr.  ,Dass  ir  [Hauptleute]  üwer  faindli 
eerlich  und  wol  ersezend  und  nüt  nor  betrachtend, 
wie  ir  den  [!]  küng  (und  zum  tail  ouch  den  knechten) 
das  gelt  abnemen  wellend,  sonder  ermessend,  dass  der 
find  mit  dem  pabir  nüt  gschlagen  wirt.'  1555,  Zellw. 
Urk.;  später:  ,Dass  ir  den  find  mit  den  lairen  rödlen 
nüt  schlachen  werdend.'  ,Vor  und  ee  die  Lacedemonii 
zuo  Leuctris  geschlagen  wurdend.'  LLav.  1569;  .über- 
wunden.' 1670.  ,üen  Feind  schlagen,  bestem  praüo 
fundere,  profligare.'  Hosp.  S.  noch  Hd  V  156o.  Uneig.: 
,Sich  mit  seinen  eigenen  Worten  schlagen,  suo  se  in- 
dicio  prodere,  suo  se  iugulare  gladio.'  Hosp.  —  b)  Höh 
sohl,  wie  nhd.  Aa;  Ap;  B;  Gr;  Th;  Z  und  weiterhin, 
aber  wohl  nicht  eig.  volkst. ;  dafür  fällen  (Bd  I  758u.; 
auch  Ap),  hmiwen  (Bd  11  1804),  um-tiien.  .Sein  Holz 
im  wüstesten  Graben  zu  schl.'  Gottu.  ,l)cr  in  den 
Waiden  Holz  schlüege  oder  nider  feite.'  Grü.  LB. 
,Tüchel  schl.'  .Brunnen  erzogen,  dücbel  geschlagen', 
unter  den  dem  Werkmeister  bezahlten  Arbeiten.  1532, 
AaB.  Baumeisterrechn.  ,6  ruchknecht,  band  tüchel 
gschlagen.'  1566,  ZGrün.  E' RUH  schl;  s.  Bd  VI  1813u. 
—  C)  Etw.  zerschlagen,  -trümmern.  ,Rib  in  [den 
Zinnober]  wol  mit  eyerclar,  der  wol  geschlagen  syg 
uf  eini  ribstein.'  Künstb.  1474.  , Bilder  in  statt  und 
land.  altaren,  gmäl  ze  slan,  verbrennen.'  1528,  B  EM. 
.Geschirr,  Topf  schl.',  Spiel,  bei  dem  Einer  der 
Spielenden  .bei  verbundenen  Augen  aus  einer  ge- 
wissen Entfernung  den  Weg  nach  einem  Topfe  zu 
finden  und  diesen  zu  zerschlagen  suchen  muss  ...  Drei 
Schläge  sind  ilini  nach  dem  Topfe  zu  tun  gestattet  ... 
Trifft  er  den  Topf,  so  erhält  er  den  Preis,  der  unter 
oder  in  demselben  liegt  und  in  Obst,  Nüssen  oder 
sonst  Etwas  der  Art  bestehen  kann.'  Sprüngli  1838; 
s.  auch  Rochh.  1857,  446/7  (wonach  das  Spiel,  bei 
dem  sich  unter  dem  Topf  gew.  ein  Hahn  befand,  bes. 
an  Erntefesten  bei  den  Schnittern  beliebt  war),  ferner 
JStangenberger  1877,  30  (,Topf-  oder  Hahnschlagen', 
mit  Beschreibung).  Insbes.,  den  auf  den  Wiesen  aus- 
gebreiteten trocknen  Dünger  nach  dem  Nütsche" 
(s.  Bd  IV  878)  durch  taktmässiges  Schlagen  (vgl.  3)  mit 
der  Mischable"  verkleinern,  eine  Arbeit  der  weiblichen 
Familienmitglieder  GrV.;  vgl.  JJörger  1913,  37/8.  — 
3.  mit  der  Vorstellung  taktmässiger  Wiederholung 
und  meist  auch  des  dadurch  bewirkten  Geräusches;  vgl. 
Schlag  Id  (Sp.  188).  De"  Thakt  schl.,  wie  nhd.:  niclit 
volkst.  Firäbcd  schl,  =  F.  chlopfe"  (Bd  1  36). 
D's  Firäbe"''  schlä"  bi  de"  Zimmermanne",  we""-si  i'if- 
g'richtets  hi^",  w"'  bi  de"  Tröschere",  we""-si  albe"  di 
lösti  Tennete"  abg'schosse"  hV".  Da  hV"-si  z'erst  (wie 
gewohnt  im  Takt)  z' Achte",  de«"  z' Viere",  de""  z' Zweie", 
de""  z'P<"m  uf  de"  ler  Lade"bode"  g'schlage".  Barnd. 
1911.  E(n)  Jassschl, , klopfen'  L;  Z  und  sonst;  s.  schon 
Bd  III  69.  Jetz  bin-i'''  schon  e"  halb  Stund  dö  und  han 
tmmer  'dankt,  wetn-mer  öppen  e"  Jass  chönnt  schlö". 
LcEGisL.  1893.  D'Büre"  hend  nid  grad  vil  drV'g'luegt 
[in  die  Zeitungen];  si  hend  alle"  lieber  e"  lustige"  Jass 
g'schlage".  RBrandst.  Insbes.  a)  vom  Herzen,  den 
Adern,  wohl  allg.  .Die  äderen  schlahend,  micant  venae.' 
Frib.;  Mal.;  s.  noch  Puls  (Bd  IV  1219  Anm.).  —  b)  mit 
Bez.  auf  Lärm-,  Musikinstrumente,    a)  von  der  Pauke 


(s.  Bd  IV  1106),  Trommel.  Es  meint  Hängen,  er  schlöi 
di  gross  Paukte",  «"'*  trummet  numen  uf-eme"  alte" 
rünnige"  Nachteliübeli.  SGfeller  1917.  S.  noch  Bung- 
gunggelen  (Bd  Vi  1132).  {Uf,  ,!n')  d'Trumme"  schl 
D'  Sunne"  schtnt  und  's  regnet,  's  Vögeli  hockt  uf  der 
Stege",  der  Guli  schlout  der  Trumme",  d' Vögeli  gumpe'd 
ume"  ScBwE.  (Lienert),  der  Guli  schlät  uf  d'  Trumme", 
's  Hüenli  gumpet  umine"  Gl.  Giggis  gaggis  Eiermues, 
d'Gäns  laufe"d  barfuess,  d'Hüener  laufe"d  umme",  de' 
Güggel  schlät  d'Trumme".  RSuter  1915.  Es  giget  es 
Fischeli,  es  tanzet  es  Müggeli  und  's  Chrütteli  schlöd 
d'  Trumme"  L.  Wideli  wädeli,  hinder  ''em  Städeli  hat 
en  Bettelma""  Höchsig:  es  tanzet  es  Chrebsli,  es  giget 
es  Schneggli  und 's  schlät  es  Igeli  d'Trumme"  Z;  ähn- 
lich Th  (Sonntagsbl.  der  ThZtg  1897  Nr  1'2).  S.  noch 
Brut  (Bd  V  994/5).  ,Trummen  oder  baucken  etwarzuo 
schl.  (zuo  eim  ding  suniberen),  adbibere  tympanum.' 
Fris.  ;  Mal.  ,Wan  man  in  die  tromen  schluog.'  Vad. 
,Myn  herren  wellent  wol  kilchwi  halten,  doch  soll 
niendert  gedanzet  oder  nach  der  bättgloggen  meer 
truinmen  gschlagen  werden.'  1576.  Z  RM.  .Wann  er 
ein  Weib  khönte  bekhommen,  so  schlüeg  ich  ihm  zur 
Hochzeit  auf  Trommen.'  1618.  Zinsli  1911.  ,Daz  man 
daselbst  [in  Mailand]  täglich  ufiTTrummen  [die  Werbe- 
trommel] Schlacht  und  frisches  Volk  bewyrbet.'  1627, 
B.  ,Es  soll  auch  Niemandts  mehr  ...  nach  dem  man 
das  Ave  Maria  geleütet,  schiessen,  Trommen  schlagen 
noch  pfeiöen.'  GRh.  Mand.  1638.  .Das  er  ...  zue  Kloten 
im  Wirtshus  dem  Profossen  daselbst  ein  Taler  geben, 
das  er  die  Trommen  schlache.'  1647,  Z.  ,Neckerli 
schl.';  s.  Bd  IV  713.  ,(Üf)  den  sumber  schl.-;  s.  Bd  VII 
987/8.  ,Man  sol  N.  ...  29  ß  8  d.  von  fürschowen  und 
harnesch  und  von  sumerscblahen.'  1408,  G  Seckel- 
amtsb.  , Beschwerden,  darum  ain  gotzhns  sin  wesen 
zuo  SGallen  nit  han  mag:  ...  des  schrigens  halb, 
juchzens,  pfifens  und  sommersclilacbens.'  Vad.;  vgl. 
G  Mitt.  II  47.  Zorn  Spatz  (s.d.)  schl,  beim  Militär: 
Ich  freue"  mich  scho"  uf  d' Soldate"jör :  Im  Waffe"rock, 
dei  steltt-me"  Nämis  vor.  Me"  schlecht  zom  Spats,  me" 
streckt  d'Gamelle"  hi"  ...  APletscher  (ScnScbl.).  ,Zuo 
tanz  schl.'  ,Die  spillüt,  so  zuo  Rüeggisperg  zuo  tanz 
geschlagen,  sollent  gestraft  werden.'  1532,  B  RM. 
S.  noch  Regiment  (Bd  VI  739  M.).  Mit  Akk.  des  Inhalts. 
,Nacb  dem  wirdt  ein  ganz  schöner  und  lieblicher  Tanz 
geschlagen.'  JWetzel  1583.  De"  Zapfe'streich  schl; 
s.  Ge-bür  (Bd  IV  1515 M.);  üs-schänken  (Bd  Vlll  951). 
,Den  Truppen-,  Wachtschlag,  einen  Marsch  schl.'; 
s.  Truppen-,  Waeht-Schlag  (Sp.  250/1).  .Verzeichnus 
der  Schweizerstreichen,  welche  ein  Tambour,  ehe  er 
miner  gn.  Hrn  Ehrenfarb  bekommen  wird,  schlagen 
sol.'  1713,  Z.  .Allarm  schlagen.'  1831,  Bs.  , Einen 
lärmen  schl.';  s.  Bd  III  1383.  , Signum  receptui,  wider 
binder  sich  manen  oder  abmanen,  lärmen  schl.  abze- 
ziehen.'  Fris.  ,Einen  lärmen  schl.,  accendere  Martern 
canturf  Fris.;  Mal.  ,Sy  [haben]  einen  Ussfabl  getan, 
dass  wir  sy  habend  hören  mögen  Lermen  schlachen 
und  scbarmutziren.'  1644.  Z.  S.  noch  üfbläsen  (BdV 
145.  2mal);  sumberen  (Bd  VII  988).  Lärme"  schl.  un- 
eig.. Lärm  machen,  so  von  Burschen  nachts  auf  der 
Gasse  GrNuI'.  (Tsch.).  Schamäde"  schl;  s.  Bd  Vlll 
766.  ,Die  (Zur)Samlung  schl.',  auch  mit  vertauschtem 
Subj.  ,die  Sanilung  schlägt';  s.  Bd  VII  925  und  vgl. 
Sammel-Schlag  (Sp.  '245).  .Die  Wachten  mögen  sich 
versamlen  oder  nicht,  so  soll  dennoch  al'ä  Morgen 
zu  der  von  dem  General  bestimmten  Zeit  zur  Wacht 


295 


Sclilah,  schieb,  schlili,  schloh,  schluh 


296 


geschlagen  werden.'  B  Kriegsordn.  1764;  s.  noch  Pfäl 
(Bd  V  1092).  ,  If  «""'s  het  General  g'schlage",  wenn  der 
Generalniarsch  getrommelt  wurde.'  Barnd.  1914.  Abs.: 
,Bei  der  Sammlung,  Retraiten  oder  anderen  Trnmmel- 
streichen  soll  er  [der  Tambourniajor]  mit  dem  Stock 
vorhergeben  und  durch  die  bestimmten  Orter  schlagen 
lassen."  B  Kriegsordn.  1764.  —  ß)  von  einer  Glocke, 
ühr.  ,Die  zitgloggen  schl.'  ,Dem  nachtwecbter  uf 
dem  Wendelstein  dise  nechsten  zwei  jar  von  der  zit- 
gloggen ze  slan  4  Ib.'  1384,  B  StRechn.  ,6  p  dem  N. 
von  1  tag  die  zyttglogg  uff  Sant  Petters  turn  zuo 
schlachen.'  153.5,  Z  Seckelamtsrechn.  S.  noch  ZAnz. 
1921,  110/4  und  vgl.:  .Die  nachtwecbter  sollend  ...  alle 
stunden,  wan  die  ober  zeitglock  schlachen  ist,  rüeffen.' 
1530,  AARh.  StR.  A"  die  gross  Glogg  schl;  s.  Bd  II 
609,  sowie  ab-lässen  (Bd  111  1400).  Abs.;  vgl.  h'iten 
(Bd  III  1506).  ,Wann  man  hinfür  zun  burgern  schlecht, 
dass  die  burger  glich  nach  der  predig  harzuo  gan  ... 
sollend.'  1529,  B  RJI.  ,Soll  man  nun  hinfür  wie  vor- 
nacher  zun  burgern  gan;  wan  man  znni  andern 
schlecht,  jederman  do  sye.'  ebd.  , Sturm  schl.'  uä. 
.Wann  sich  tags  oder  nachts  zutragen  wurde,  das  die 
Dndertanen  im  Schloss  zu  Vorstegg  ohngewohnliche 
Schüss  mit  groben  Stucken,  Doppelhaken  oder  sonsten 
lüten  hören  wurden,  sollend  sy  von  Stund  an  Sturm 
schl.'  um  1610,  GSax.  ,Wann  je  zwüschent  zweyen 
Streichen  stillgehalten  wirt.  so  soll  sich  Jederman  ... 
dem  Fygend  zu  widerstahn  alsbald  gefasst  machen  ... 
Geschechen  aber  der  Gloggenstreich  dryg,  ehe  man 
ufhört,  so  soll  man  sich  alsbald  uff  den  Lermenplatz 
verfügen.  Tete  man  aber  allwegen  vier  Streich  nach 
einanderen,  ehe  man  ein  wenig  ufhörte,  so  bedütet 
es,  dass  der  Fygent  ins  Landt  gefallen.  Wann  man 
aber  Schlachten  tut  oder  sonst  Angriff  und  Treffen 
geschechend,  wirt  man  allzyt  durch  Statt  und  Landt 
den  Lermenstreich  ohne  üfhören  lassen  schlachen.' 
1624,  GJPeter  1907  (.Sturm-  und  Gläuffs-Ordnung'). 
,Es  ...  sollen  allein  die  grossen  Gloggen  zu  dem  Sturm 
gebraucht  werden  und  der  Sturm  nit  geläutet,  sondern 
ein  Hälsling  an  den  Kaal  gelegt  und  damit  der  Sturm 
geschlagen.'  1628,  ebd.  (,Wachtordnung  der  Landtgraff- 
schaft  im  obern  und  undern  Thurgau').  ,Wan  sich 
der  Lermen  erzeigt,  sol  im  ganzen  Ampt  an  allen 
Gloggen  allein  mit  dem  Kahl  an  einer  Sytten  Sturm 
geschlagen  und  nit  gelüftet  werden.'  1644,  Z.  , Weilen 
...  die  Undertanen  im  Kellerambt,  wegen  des  leisten 
Krieges  gebränte  Kinder,  ihre  liebsten  Sachen  in 
Sicherheit  geflöchnet  und  hierüber  der  Pfarrer  zue 
Ottenbach  Sturm  wollen  schlagen  lassen.'  1664,  ebd. 
S.  noch  entsagen  (Bd  VII  408 c).  Mit  Sachsubj.  Der 
Haller  schlät;  s.  fläugen  I  (Bd  I  1176/7).  D'Ür  schlaf. 
allg. ;  s.  Bd  I  419.  ,Die  Uhr  schlägt,  hora  signum 
datur.  auditur,  hora  indicatur.'  Hosp.  E"  Frou,  wo  nit 
balget,  isch  ici'-n-es  ZU,  wo  nit  schlät  BE.  D' Stund 
schlät;  s.  rüeren  (Bd  VI  1254M.).  ,Die  provisores  ... 
sollen  ...  allwegen  zuo  recht  bestimbter  zeit,  und  so- 
bald die  stund  gescbla?en,  in  der  schuol  sein.'  Bs 
Schulordn.  1597.  Hdre'd  (Lose'd),  was-i'''  eu'^  will 
sager:  d'GloggfCj  hat  Nüni  [usw.]  g'schlage"!  Nacht- 
wächterruf, allg.;  vgl.  Bd  VII  396 u.  ,Man  ...  müschelt 
die  zedel  [des  Glückshafens]  in  yetwedrem  hafen  wol 
under  einandern  ...  uff  die  obgenempten  mittwochen 
und  kilchwiche  nachmittag,  wenn  die  glogk  zwei  ge- 
schlecht.' 1465,  Z.  , [Beginn  des  Schiessens]  so  die 
glogg  zechni  schlecht.'  G  Gesellenschiessen  1485.   ,Die 


frömbden  fürkoifer  sollen  euch  nützit  uff  fürkouff 
uffkouffen,  bis  die  glogg  nachmittag  eins  geschlacht.' 
1497,  Z  RM.  ,Die  küeft'er  sollend  hinfüro  dheine  rörli 
an  die  ankenwag  zum  infassen  des  ankens  stellen,  bis 
die  glogg  zechne  gschlagen.'  1590,  ebd.  S.  noch  ZU- 
Glogg  (BdII619.  2 mal).  .Die  ur  ...  hat  etlicb  psalnien 
gschlagen  ghan.'  1576,  Z.  ,Schl.  d'Stitnde,  battere  le 
ore'PAl.(Giord.).  Unpers.;  Syn.ha(fereH5(BdIV  1804). 
Es  schlät,  hat  g'schlage'.  allg.  Wel°''i  ZU  häm-vier 
au'''  (od.  ischpsjy^  Halbi  drüber,  und  wenn's  druff  ist, 
se  schlät's,  Vexierbescheid  ZB.  Es  schlöt  geng,  wein- 
me"  frönd  Lüt  het,  mit  fremden  Arbeitern,  Taglöhnern 
wird  wenig  verrichtet  AaKöII.  Es  göd  im  Holz  und 
schlöd  im  Holz  und  chund  doch  nienen  a",  Rätsel  von 
der  Schwarzwälderuhr  AATäg.  S.  noch  Bd  VI  503M, 
Es  schlät  Zwei,  Drü  usw.  allg.  Ztvölfi  schlät's  am 
WälderzU  jiz.  Dekl.  (BHk.).  7"*  ha'  mi'  Schümmd 
ja  scho'  'tränkt,  seb's  nw  recht  Ztcölfi  g' schlackt. 
KdMev.  1844;  s.  noch  seb  (Bd  VII  39).  Güggerüggü, 
am  Turn  schlät's  scho"  Dru  G.  Güggerüggüggü,  's  schlöt 
bald  Drü:  Mueter,  gang  go"  choche",  gim-mer  aw''  en 
Moche'!  ZSth.  Giigge-güggehü,  's  schlöt  bald  Drü: 
Chomm,  mer  wend  gu"  bettle",  's  giH  en  Ammelette"! 
ScH  (EStoll).  S.  noch  Brut  (Bd  V  994  u.).  ,Das  man 
...  das  dritt  [Zeichen  zur  Predigt],  wenn  es  achte 
slacht,  lütten  solle.'  1551,  B  RM.  ,An  das  Gericht 
zegahn  von  Ostern  bis  Sanct  Michels  Tag  im  Herbst 
am  Morgen,  so  es  Sibne,  und  von  Sanct  Michels  Tag 
bis  Ostern,  so  es  Achte  schlacht.'  B  GS.  1615.  S.  noch 
Ürten  (Bd  1  490 o.).  RAA.  udgl.  Ei"m  fii'ferle",  bis's 
Sechsi  schläd;  s.  Bd  I  854.  Und  dö  hät's  Achti 
g'schlage"  ThHw.,  Dö  häd's-di'''  g'schlage"  und  d'Chind 
sind  i"  d'  Schuel  g'gange"  Z,  sagt  der  Hörer  am  Scbluss 
einer  Erzählung,  deren  Glaubwürdigkeit  er  be- 
zweifelt; eine  syn.  Wendung  unter  Chüder-Märkt 
(Bd  IV  413).  Lose',  was  d'Glogge"  schlät;  s.  Bd  II  609. 
Merke",  was  d'Glogge"  (ScnSt.),  was-fejs  (B;  Th),  w'e 
vil  ''as''s  (Gl)  g'schlage"  het.  wie  nhd.  D's  ganz  Hüs 
soll  wilsse",  wer  de  bisch  u"'  was  d'l'r  g'schlage'  het. 
A Heimann  1899.  ,Wach  uff  und  merk,  wie  vil  die  Glock 
geschlagen,  wie  man  begehrt,  dem  ganzen  Land  zu 
zwagen.'  1673,  Lied.  .Bald  werdet  ihr  sehen,  was  die 
Glocke  eigentlich  geschlagen  habe.'  JJÜlr.  1731.  ,Der 
Pfarrer  ...  wohl  sehende,  wie  viel  die  Glocken  ge- 
schlagen [dass  näml.  sein  Amtsbruder  zum  Mörder 
geworden],  sagt:  0  du  elender  Mensch,  mach  dich  bald 
ab  den  Augen!'  Sererh.  1742.  Freier:  ,Hie  in  disem 
zeitlichen  Leben  ist  kein  übelgeplagtere,  ärmere 
Creatur  als  ein  Christ  ...  Aber  am  jüngsten  Tag 
wird  die  Glok  änderst  schl.:  da  werden  die  Letsten 
die  Ersten  werden.'  FWyss  1675.  .\berglaube.  Wo 
euses  Rösi  chrank  g'si'  ist,  hed  en  Ür  g'schlage'  i"  der 
Wand  inn;  wo's  g'storben  ist,  hed-mer-si  nümme''  g'hört 
AaF.  , Schlagen'  in  das  Kirchengeläute  (Ap;  B;  Sch; 
Th;  Z),  bes.  in  das  Morgenläuten  (ZHorgen),  in  das  Be- 
gräbnissläuten  (GrD.;  Z;  s.  auch  Licht-Gang  Bd  11 
352M.;  Grab  ebd.  677;  lüten  Bd  III  1506),  während  der 
Wandlung  (AaF.;  L)  bedeutet  einen  nahen  (in  der 
gleichen  Woche  eintretenden  AaF.)  Todesfall  (einen 
Totschlag  BGsteig);  vgl.  AfV.  U  217.  XXI  '201;  OStoU 
1909, 162;  HMessikommer  1909,  172,  ferner  darin-sehl. 
Wänn's  i"'s  Lüte"  schlät,  so  sagt  man:  's  häd  au''' 
leider  Ei"m  de'  Löffel  us  der  Hand  g'schlage'  ZMönch. 
's  hed  i"  d'Wandli'g  g'schlage'  i"  de'  heilig  Nacht. 
Das  hed  nüd  Guets  z'bedüte',  's  muess  im  neue"  Jör 


297 


Schlab,  schieb,  schlih,  schloli,  schluh 


298 


Öpper  u'verhofft  dra"  glaube".  ALGassmann  1918.  Es 
schlöt-em  i"'s  End.  Sprww.  1869;  vgl.  dazu  Bd  I  yi5u. 
287o.  —  y)  Harfe,  Zither  sohl.  uä.  En  arme''  Musikant 
...  hat  a''f'oh"  d' Harpfe"  schl.  Lienert  1906.  [Der  Vater] 
selber  het  i"  junge"  Jöre"  gern  u'"'  guet  d' Zither e" 
g'schlage".  SGfeller  1921.  ,Die  harpfen  schl.  oder 
lyren,  pulsare  lyram  vel  cytharam  pectine;  seitenspil 
haben,  die  lauten,  harpfen  oder  andere  seitenspil  in 
einem  mal  schl.,  adhibere  fides  epulis ;  die  Seiten 
greiften,  schl.,  kurzweilen  auft'  instrumenten,  movere 
fides.'  Fris.;  Mal.  ,Üer  wirt  kond  lütten  schlacher 
mit  der  fädren  und  sang  darzuo  mit  grossem  gschrei.' 
ThPlatter  1572  (Boos).  ,H.  ...  bracht  mir  üborzöckert 
mandlen,  dass  ich  im  die  luten  schlieg.'  ebd.  Wan 
tGrossmuttä  mue.fs  d' Leirä  schlagä.  Tyrolersp.  174.3. 
S.  noch  Harpfen  (Bd  II  1633);  Platschierer  (lid  V  233); 
Süw  (Bd  VII  1498  M.).  , Fides  movere,  auff  der  harpfen 
oder  lauten  schl.  oder  anderen  seitenspilen;  incinere, 
auff'  einem  seitenspil  schl.'  Fris.  RA.:  ,Für  und  für 
auff'  einem  seilen  ligen  (,auft'  einer  selten  trumppen.' 
Fris.)  oder  schl.,  oberrare  eadem  chorda.'  Fkis.; 
Mal.  Mit  innerm  Akk.:  .Cithara,  ein  harpfen, 
darauft"  man  lieder  Schlacht.'  Fris.  —  8)  von  Orgel, 
Klavier  udgl.  D'Orgele"  schl;  s.  Bd  I  447  (auch  B; 
FJ.;  Gr;  L;  U;  Zg).  Das  Harmonium  schl.  JReinh. 
1905.  ,Es  ist  geortnet  von  jeder  Begrebniss,  wan  die 
Orgel  geschlagen  wird.  Der  soll  15  Seh.  bezahlen.' 
1804,  LMeiersk.  (Gfd);  s.  noch  sibent  (Bd  VII  59o.). 
.Deswegen  seye  er  [ein  Lehrer]  gegenwärtig  in  Hanpt- 
wyl,  um  die  Kunst,  Orgel  und  Ciavier  schlagen,  zu 
lernen.'  1810,  ZO.  ,Ein  jetlicher  bruoder  ...  sol  ... 
die  orgelen,  so  oft  ein  organist  schl.  will,  tretten  umb 
sin  alten,  gepürlichen  Ion.'  1562,  LBer.  ,Es  beschwerte 
...  Die  von  der  römisch-catholischen  Religion  das 
Gemahl  an  N.s  Haus  ...  inmassen  so  übel,  dass  ein 
Teil  derselben  [!],  nämlich  den  Pfaft'en,  so  dem  Esel 
am  Schwanz  hieng,  wie  auch  die  Closterfraw  bei  den 
Kriegsleuten  und  die  Saw,  so  die  Orgel  schlug,  durch- 
zustreichen befohlen  ward.'  1602,  TnFr.  Chr.  , Meister 
Georgius  der  Organist  fuort  uns  in  die  Kilchen  uf 
die  Orgel,  doruf  auch  ThSchepfius  mein  Gfert  schluog.' 
FPlatter  1612  (Boos).  ,Er  vernem,  ich  sy  ein  guoter 
Lutenist,  wie  auch,  dass  ich  auf  der  Spinet  schlache.' 
ebd.  Mit  innerm  .\kk.:  Wenn  de'  Orgelist  öppe"  einist 
verhinderet  worde"  ist,  hed  de""  Mariz  ganz  ordli''' 
für  in  's  Amt  g'schlage".  MSohürmann  (L).  — 
£)  Chrach  schl,  wie  nhd.  ßs  (SV.  191'2);  BE.  (JBürki 
1916);  Z  und  weiterhin,  doch  nicht  recht  volkst.  — 
C)  vom  ,Schlag'  (s.  Sp.  189,  Bed.  Id6)  des  Rebhuhns;  s. 
chüttelenll {Bi\  111  577).  —  4.  von  atmosphärischen 
Erscheinungen.  ,Der  hagel,  das  weiter  schlät  etw.' 
,Zuo  Rinfelden  sluog  das  weiter,  was  im  banne 
stuond.'  1449,  Bs  Chr.  ,[Der  Hagel]  schluog  das  Breit- 
fäld  am  '22.  junii.'  JHaller  1550/73.  ,In  sim  land 
habe  der  hagel  zwöy  jar  einandren  nach  kern  und 
win  geschlagen.'  1551,  B  Turmb.  ,Wann  Einem  der 
Hagel  sein  Guet  schlagt.'  L  StR.  1706/65;  ebenso 
ScHwKü.  LB.  1769.  S.  noch  Bunt  (Bd  IV  1402M.); 
Burg-Recht  (Bd  VI  297).  Mit  pers.  Obj.  , Lukas, 
Markus,  StJohannes,  Matthäus!  Wer  die  vier  Evange- 
liste°  wird  nänne"  mit  Name",  wird  's  Wetter  weder 
schloh"  no'^''  bränne"';  dreimal,  jedesmal  mit  an- 
schliessendem Vaterunser  zu  sprechender  Wettersegen 
AiDott.f  ,Ouch  hett  in  der  hagel  geschlagen  im  49.  jar, 
nnd  im  51.  jar  wer  ein  miswechst.'  M.  XV.,  Z.    ,Was 


einer  ablassen  sol  dem,  so  der  hagel  geschlagen  hat., 
L  StR.  um  1480.  ,Mine  herren  haben  denen  zuo 
Eglisow,  so  der  hagel  geschlagen  hatt  ...  zyl  und  tag 
geben.'  1527/9,  Z  BB.  , Rechenherren  söUent  gwalt 
haben,  denen  uff'  den  höfen  zuo  Sumiken  [usw.],  so  das 
wätter  übel  gschlagen,  ein  anzal  kernens  ...  fürze- 
setzen  und  zelychen.'  1580,  Z  RM.  Unpers.  ,Wie  ist 
Das  ü's  doch  nadist  auch  nachg'stangen,  dass  es  ü°s 
hättg'sch lagen  und  die  wühlige,  schön  g'wachsnige  Sach 
allsrübis  und  stübis  verbrätschet!' von  einem  Unwetter. 
Emmentalerbl.  1917.  Mit  Richtungsbest;  vgl.  6a. 
's  häd  Alles  i"'"  Boden  »'"e"  g'schlage"  Aa;  B.  ,Er  wölte 
e,  das  sin  reben  der  hagel  ze  grund  und  ze  grat 
schlüege.'  1450,  Z  RB.  ,Uff  den  7.  tag  julii  des  1544. 
jars  hett  der  hagel  geschlagen  körn  und  haber  alles 
uff  den  boden  nider.'  UMey.  Chr.  1540/73.  ,Ein  so 
entsetzlicher  Hagel,  dass  dardurch  in  5  Meilen  weit 
Menschen,  Vyhe,  Dächer  und  Fenster  neben  allen 
Früchten  in  den  Boden  geschlagen  worden.'  1584, 
KWiLD  1847.  Intr.  ,Gar  louft'  ich  nit  nach  dinem 
glieiss  so  schnell  und  bald  ...  und  sott  der  hagel  inn 
garten  schlau.'  Rdep  1539.  ,Sött  als  bös  Wätter  in 
dHöll  schlau.'  Com.  Beati.  , Habint  die  Soldaten  gredt: 
Schlach,  Hagel,  schlach  über  Die,  so  schuldig  sind, 
dass  sy  uns  unsern  Capitän  hinweg  füeren!'  1638,  Z. 
Der  Hagel,  's  Wetter  schlät  (Ei"'m)  i"  d' Chuchi;  s. 
Bd  III  129.  De''  Tüfel  weiss,  was  na'''  chönt  i"  d'Chuchi 
schlä"!  Z  (Spillmann),  's  isch  bös  (es  Choge"  Zug),  wenn 
's  Wetter  i(n)  d'Chuchi  schlöt,  wenn  die  Hausfrau  geudet 
BsL.;  BE.  ,Wenn  nach  bekanntem  Bild  von  der 
schlechten  Hausfrau  der  Hagel  i"  d'Chuchi  schlet.' 
Bärnd.  1911.  Besser  der  Hagel  schlöt  i"'s  Feld  a's  i" 
d'Chuchi.  LReid.  Kai.  1899.  ,Er  seye  an  dem  ge- 
schehenen Übelhausen  nit  allein  schuldig,  sondern 
auch  seine  Frauw  ...  und  hab  sich  das  Sprüchwort 
an  ihnen  erwahrt,  wann  der  Hagel  in  Kuchi  gschlagen, 
so  habs  gfehlt.'  1697,  Z.  Abs.  Mer  ...  wei"  haif'e", 
icei"  stechen,  a's  wann  das  Wetter  schlieg  AAMöriken 
(Grolimund  1911);  S  (Firm.;  ItGlutz  als  Kadettenlied). 
,Der  [Wer]  selbe  teilet  unde  weit  unde  witert,  swie 
er  wil,  davon  sieht  euch  im  der  hagel  [Var.  ,den  sol 
der  hagel  slahen']  selten.'  Scbwz.  MS.  ,Man  sol  nach- 
gan  und  richten,  als  der  N.  necht,  da  das  gross,  un- 
gestüem.  hert,  vorchtsam  weiter  kam,  gerett  hatt,  er 
wölte,  das  es  hie  ze  Baden  slüege.'  1446,  Z  RB.  .Der 
hagel  hat  im  Thurgöw  des  vergangnen  jars  treö"en- 
lich  geschlagen.'  1503,  Schreiben  des  Landvogts 
MTschudi.  ,Ist  doch  in  anderen  landen  vil  [Frucht] 
worden,  do  der  hagel  nit  geschlagen  hat.'  Stockar 
1519.  .Habe  der  hagel  geschlagen  oder  nit,  so  haben 
sy  im  mnessen  sin  galt  geben.'  1520,  Z.  ,An  Sant 
Margrethen  tag  in  disem  jar  [1516]  schluog  der  hagel 
ze  Zürich.'  Bossh.  Chr.  ,Sy  [zwei  Frauen]  habend  ouch 
fern  miteinandern  einen  hagel  gemacht,  der  by  Zurzach 
umbhin  geschlagen.'  1539,  Z  RB.  ,In  disem  Jar  schlueg 
der  Hagel  gar  übel.'  1665,  ZOGlatt.  .Wann  man  den 
Zehenden  nimbt  oder  gibt,  welcher  von  Jahr  zu  Jahr 
gerufen  oder  verliehen  wirt  ...  und  der  Hagel  alsdan 
schlagt  ...'  L  StR.  1706/65;  wesentl.  übereinstimmend 
ScHwKü.  LB.  1769.  S.  noch  bärlich  (Bd  IV  1435); 
Brunst  (Bd  V  748M.);  ver-segnen  (Bd  Vll  464o.).  Vom 
Blitz,  =  schiesseriSb  (s.  Bd  VIII  1374);  so  in  den  Ver- 
bindungen mit  Wetter  zT.  viell.  schon  im  Vor.;  vgl. 
in-schl.  ,Der  rych  man  ...  spricht,  er  well  dburen  wol 
zemmen,  all  guot  und  hab  well  er  ihn  nemmen.    Der 


209 


Sclilali.  schieb,  schlih.  scliloh,  scliluh 


300 


rych,  untriiw  man  also  bstadt,  biss  ihn  der  strol  von 
himniei  scliladt.'  VBoltz  1551.  ,Y  Donder,  schlach  den 
Hei-rgottsman[NvdFluh]!' JMahl.1674.  MitRichtungs- 
best.  Bei  nächtlichen  Gewittern  soll  man  das  jüngste 
Kind  im  Haus  wecken,  dann  schlägt  der  Strahl  nicht 
ins  Haus  ZBass.  Me"  tuet  d'Karfritigeier  e"ueg,  ''ass 
der  Blitz  nit  in's  Hüs  schlöt  BsL.  (AfV.).  ,Es  ist  ein 
wunder,  dass  nit  der  tonner  in  das  schandlich,  ful 
kätzernest  schlacht.'  1531,  Absch.  (Z).  ,Es  schluog  in 
ein  turn.-  JHaller  1550/7.S.  S.  noch  neben-sits  (Bd  VII 
164'2);  Schirm  (Bd  VIII 1286);  Donner-Schlag  (Sp.  249). 
RA.:  Es  hed  in  andrer  Liten  Holz  g'schlagen.  mit  Bez. 
auf  unehliche  Geburt.  Bärnp.  1908.  Abs.  Der  Blitz 
(Gr  It  Tsch.),  Ströl  (ZF.).  d's  Wetter  (GrAv.  It  Tsch.) 
schlät,  het  g'schlage".  Häufiger  unpers.,  „Donnerschläge 
geben'  (wenn  Blitz  und  Donner  beinahe  in  eins  fallen) 
„Aa-;  Bs  (auch  It  St.");  B  (auch  It  St.»);  „Vü";  Gr 
Pr.;  Sch;  „S";  Th;  Z.  lez  hät's  g'schlage"!  ,Helf-i^s 
Gott  der  Her''."  so  schreie"  d'Wiber,  ,'s het  g'schlage"!' 
Breitexst.  1863.  ,Ini  Moment,  wie  das  Heufueder  die 
Scheune  erreicht,  schlöt's  und  es  schiitt  wie  mit  Gelten.' 
jVIessikommer  1909.  Es  het  nume"  ehalt  g'schlage",  vom 
nicht  zündenden  Blitz,  scherzh.  auch  mit  Bez.  auf  eine 
chalti  Chindbetti  (s.  Bd  IV  1818).  Bärnd.  1904;  vgl. 
Schlag  2  (Sp.  189).  S.  noch  schlnen  (Bd  VIII  819  M.). 
,Es  schlagt  nicht  allwegen,  wann  es  donnert.'  Mey. 
1692.  Zünte"  und  schl.,  blitzen  und  donnern  GRPr., 
so  Fid.  (B.).  —  5.  von  gewissen  Krankheiten  mit 
Lähmungserscheinungen;  vgl.  Id  zu  Ende,  ferner 
Schlag  3  a  (Sp.  189).  Der  Tropf  hät-in  g'schlagu"  W. 
,Do  schluog  in  der  tropf,  das  er  nit  mor  reden  noch 
seiner  dingen  halb  geschaffen  noch  gebieten  mocht.' 
1530/89,  Make.  I;  ,da  traff  ihn  der  Schlag.'  1667.  S.  noch 
parlis-siech  (Bd  VII  199);  tropf-schlegig  (Sp.  250).  ,Das 
guot  (s.  Bd  II  553/4,  auch  E.  XVIII.,  BR.),  der  keib 
(s.  Bd  III 100,  ferner  richten  I  Bd  VI  894  M.),  das  parlis 
(s.  Bd  IV  1591),  der  bresten  (s.  Bd  V  838 M.;  Bs  Chr.), 
der  fül  Schelm  (s.  Bd  VIII  692)  hat  einen  geschlagen.' 
's  Greis  häd's  [ein  Stück  Vieli]^'sc/»?a^e" ;  s.  Bd  II  799  M, 
Nur  rasches  Aderlassen  rettet  vor  dem  Tod,  wenn  das 
Vieh,  wie  der  Bauer  sagt,  ■g'schlage",  dh.  vom  Greis 
befallen  ist  UwE.  ,Auf  einer  Alp  im  Kanton  Uri  fielen 
sehr  viele  Rinder,  man  sagt  hier  zu  Lande:  wurden  ge- 
schlagen.' .\LcT.  (Sagen).  —  6.  a)  Etw.  durch  einen 
Schlag  (Schläge)  nach  einer  Richtung  bewegen,  in 
eine  Lage,  an  einen  Ort  bringen;  meist  mit  ausdrück- 
licher Richtungs-  bzw.  Zielangabe.  (Leder,  Schuhe) 
über  ''e"  Leist  schl.  Wie  machC's  denn  die  Sclmester? 
So  mache"  si's:  si  schlönd  das  Leder  über  ^t"  Leist 
und  esse"  vil,  sl"  doch  nie  feiss.  Grolimund  1911  (Aa 
Gränichen).  Über  ein  Leist  (s.  Bd  III  1469),  Riste" 
(s.  Bd  VI  1511)  schl,  g'schlage"  si".  's  si"  nit  alli  Schueh 
über  ''e"  glich  Leiste"  g'schlage",  nicht  alle  ficute  gleich 
geartet.  EWyss  1913.  il/e"  cha""  nie  all  Lüt  über  ei" 
Leist  schl.  BsL.  's  send  All  ober  ann  [einen]  Last 
g'schlage",  gleich  (schlimm),  zB.  Händler,  Handwerker 
(mit  ihren  Forderungen)  TuMü.  ,Der  Amtsweibel  be- 
richtete mich  ...  dass  sein  [an  die  die  Arbeit  nieder- 
legenden Schiffer  gerichtetes]  Erinnern  fruchtlos  ge- 
wesen und  Alle  über  einen  Leist  geschlagen  seyen.' 
1787,  ZEgl.  ,Über  das  model  schl.':  ,60  Ib.  MSuracher 
von  144  eimer  wider  zuo  büezen,  zuo  bünen  und  über 
das  model  zuo  schlachen.'  1550,  AaB.  Baumeisterrechn. 
/"  d's  Model  schl,  uneig.,  von  Menschen,  Tieren.  ,Us 
der  Mode"  chtmnt,  wer  . . .  sich  der  als  schicklich  ihm 


anerzogenen  Art  der  Aufführung  entschlägt.  Mi" 
mues'-ne"  umhi"  i"  d'Mode"  tue"  (oder  ene"  umhi"  modle", 
i"  d's  Model  schlä").'  Bärnd.  1911  (BG.).  ,Ein  störriges, 
iing'regelierts  Tier,  das  us  ''em  G'lVs  usH"  cho"  ist,  rauss 
er  [der  Bauer]  umhi"  i"  d's  Model  schlä"  oder  i"  d's  Model 
trücke".'  ebd.  Schlagend  ein-,  aufdrücken,  -prägen,  von 
Zeichen,  Stempeln  udgl.;  vgl.  Schlag  (Sp.  190  u.).  ,Swer 
dekeinen  slüssel  ieman  machte,  der  in  wachs,  in  teig, 
in  lein  oder  in  dehein  ander  ding  geslagen  oder  ge- 
trucket  were  ...  der  sol  iemer  ewenklich  von  derzünfte 
recht  verschriben  sin.'  1336,  Z  (Zunftordn.  der 
Schmiede).  ,Als  der  saraetwäber  von  Luggarus  be- 
gert  im  zuo  bewilligen,  miner  herren  zeichen  uff 
sin  gemachten  samat,  so  er  gen  Lyon  zefertigen  be- 
dacht, ze  schlachen.'  1557,  Z  RM.  .Erfordert  die 
Zeit,  zu  der  Execution  zu  schreiten,  welliche  ... 
durch  den  Scharfrichter  bescheben  und  zuvor  des 
Mörders  Nara  auf  ein  Blech  geschlagen  werden 
muss.'  1694,  Z.  S.  noch  BdV6'27u.  678o.  1128o.; 
VIII  1589o.  Schlagend  eintreiben  (und  dadurch 
lie festigen).  E(nJ  Pfäl  in'n  Bode",  efn)  Nagel  in  e" 
Wand,  i"  d' Schueh  ifnje"  schl.  uä.  allg.;  s.  auch 
Bd  IV  684 M.:  VIII  446 M.  .Er  hies  einen  pfal  dur  si 
slan,  das  man  in  sach  zem  mund  usgan.'  Schachzabelb.; 
s.  noch  Bd  V  1092o.  ,2  pfd  von  6  tagwan,  die  schwyren 
ze  schlan  in  das  pfument.'  1497,  ZStdt.  ,Dieweileu 
. . .  die  Langentaler  kümmerlich  mögen  das  Wasser  in 
ihre  Ahläss  und  Wassergräben  bringen,  so  sollen  Die 
wohl  dürfen,  wann  die  Wasserkehri  an  ihnen  ist,  so 
das  Wasser  wollen  brauchen,  2  oder  3  Schwehren  in 
Bach  schlagen.'  1595,  Glür  1835.  Eine"  u"g'spitzt 
in'n  Bode"  (ine"),  dur"''  de"  B.  ab  schl.;  s.  Bd  IV  1021  o. 
(auch  Ap;  GfiPr.,  V.).  Mer  machi"ä  nüd  lang  Feder- 
lesi"s  [mit  den  Feinden]:  ög'spitztne''  töum-mer's  in'n 
Bode"  in''i  schlö"  AvI.  (Anzeiger  vom  Alpstein  1918). 
Der  Michel  ist  über  das  Marieli  esö  taube''  y'si",  dass- 
er's  hätti  ung'spitzt  chönne"  in  de"  Bode"  i"  schlä". 
JJöRGER  1918.  ,Bist  du  mir  ruhig,  oder  ich  schlage  dich 
ungespitzt  in  den  Erdboden  hinein!  sagte  der  Alte  [zum 
Sohn].'  GKeller,  Fähnlein.  Het-men-im  [einem  Knecht] 
nme"g'ge",  de""  isch-er  ganz  voruse"  cho"  . . .  und  de"" 
hätt-er  Eine"  ung'spitzt  und  ei"s  Gurts  chönne"  dür''' 
''t"  Bode"  ab  schl.  RGhieb  1911.  ,I)ie  klawen  in  etw. 
schl.';  s.  Brust-Lämpen  (Bd  III  1276/7,  wo  .schlecht' 
zu  lesen).  ,Der  Franzoss  understuond,  den  klawen 
wideruram  in  Italia  zuo  schl.'  JHaller  1550/73. 
Gelegentlich  ohne  Richtungsbest.  Da  mues'-me"  no"'' 
e(nj  Nagel  schl.,  damit  es  hält.  Schuehmächerli,  Schueh- 
bueb,  schlag  Negeli  bis  g'nueg!  ZBändl.  Schlach, 
schlach  Nägeli,  sibe"zeh"  Nägeli,  kei"s  minder,  kei"s 
me  ueder  sibe"zeh"  Nägeli,  Taktübung  für  Kinder,  die 
bei  jedem  Takt  einen  Kreidestrich  (also  im  Ganzen  17) 
auf  die  Schieferplatte  des  Tisches  machen  sollen  Zg 
(AfV.);  s.  auch  Schlegel {S\).2b8o.).  ,Dass  si  [die  Mönche] 
nit  bettend  einen  nagel  (also  zuo  reden)  schlachen 
dörfen  one  der  fursten  vorwüssen.'  Vad.  ,AIs  er  gegen 
dem  schiessblatz  gangen,  hette  der  zeiger  ein  nagel  ge- 
schlagen, demnach  hinder  die  schiben  gangen  und  stein 
gsuocht.'  1567,  ZAnd.  Ei"'m  en  Nagel  schl.;  s.  Bd  IV 
685u.  .Einem  den  nagel  zuo  hart  schl.';  s.BdIV684M. 
Schije",  Schäube"  schl.;  s.  Bd  VIII  20. 75o.  ,Zünstecken 
schl.'  1572,  ZEgl.  Sclnvier'e"  schlä".  Bärnd.  1904.  ,Es 
sol  euch  nieman  dhein  swirren  schlachen  in  den  zügen, 
und  wer  ouch  dheiner  geschlagen,  den  sol  man  us- 
ziechen.'  1491,  Gl  Fischereinung.  ,272  Ib.  Mark  Feeren, 


:^oi 


Schlali,  schlcli,  scblih,  schloh,  schliih 


302 


liat  gliolfeii,  wie  luaii  den  twäiboum  an  dasjocli  hat 
gmacht  und  helfen  zschwiiren  [d.  i.  ,d'schw-']  sdil.' 
1571,  AaB.  Baumeisterrechn.;  vgl.:  ,1  Ib.  4  ß  BKüefer, 
hat  den  stössel  bunden  zum  joch,  darrait  man  schlecht.' 
1574,  ebd.  ,Von  Fachen  und  Schwirrenschlachen 
[Überschr.].  Es  soll  oucli  in  der  liüss  ...  Niemandt 
fachen  ...  noch  ouch  nit  Schwirren  schlachen.'  1607, 
U  LB.  ,EiD  Stuck  von  oben  dem  Schwirren,  so  by 
dem  Dornstüdli  am  alten  Graben  nebent  der  oberen 
Gmeinden  gemeinem  Guet  geschlagen  worden.'  Iö57, 
Z  Rq.  1915  (ZDäll.).  S.  noch  Bd  1  641  u.;  VI  1478o. 
,Den  Zapfen  schl.';  s.  Zapfen.  Übh.  schlagend  wohin 
befördern,  treiben,  jagen,  werfen  uä.;  vgl.  7a.  Lebe- 
wesen. [Die  Kuh]  schliet-mi^''  also  länge"  über  uf 
d's  Geissbett.  ChrReichenb.  1916.  [Die  Mutter]  het-mer 
du  anstatt  AnlcCrümen  e"  tolli  Portion  länge"  Chäs 
[Prügel]  g'ge"  u"^  het-mi'^  ei"s  Gurts  i"  d's  Bett 
g'schlage".  Loosli  1910.  ,10  ß  gaben  wir  dem  henker 
von  dem  knaben,  den  er  dur  die  stat  scliluog.'  1402, 
Z  Seckelaratsrechn.  ,Wär  aber  dasz  das  vich  darin  [in 
die  eingehegten  Grundstücke]  kära,  so  soll  man  das 
vich  darus  triben  und  nit  schlachen.'  TnKlingn.  Oft'n. 
1449;  vgl.  7  a.  ,D  leelüt  scbluogend  uns  uss  dem 
garten.'  Rcef  1539;  nachher:  ,Sy  band  uns  gschlagen.' 
.[Frau  zu  dem  sie  schlagenden  Manne:]  Wo  du  ein 
tüfel  uss  mir  schlachst,  so  schlachst  ee  zwen  in  mich.' 
1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Der  nachrichter  solle  ir  den 
ruggen  entblössen  und  [sie]  mit  ruoten  ...  bis  an  die 
crütz  hinuss  schlachen.'  1557.  G.  ,HWyss  [habe]  inn 
über  den  stuol  ussen  geschlagen.'  1570,  ZGreif.  S.  noch 
Bd  VII  1495  u.  Eine"  d'  Stegen  ab  schl. ;  s.  süffen  (Bd  VII 
349o.),  sowie  Sp. 279M.  Eine"  s'Bode"  schl.  uä.  ,Zuo 
Baden  ...  da  die  kraft  und  der  klar  glast  der  warheit  und 
der  heiigen  gschrift  si  [die  Prädikanten]  blind  uf  den 
härd geschlagen.'  1527,  B  Ref.  (Schreiben  der  VlllÜrte). 
,Er  müsst  mir  fressen  auch  darvon  oder  ich  wollt  ihn 
z  Boden  schlon.'  GGotth.  1619.  S.  noch  Bd  II  1598 M.; 
IV 96  (müferen).  1021  u.;  VI  1152u.;  VIII  1294o.  .Zwei- 
mal hintereinander  schlug  er  den  Karrer  auf  den  Rücken, 
dass  es  krachte.'  Gotth.  II;  vgl.  nachher:  ,D6n  struben 
Melcher  hätte  er  auf  den  Rücken  geschlagen,  als  ob 
er  nie  gestanden  wäre';  1850  dafür  beidemal  , werfen'. 
Eine"  über  de"  Hüffe"  schl.;  s.  Bd  11,1051.  Eine"  under 
und  über  (Gr),  z' under(en)  über  (Gr,  so  Mai.),  z'unger 
übe"  (BBelp),  z'undeni  obne"  (GrS  ),  z'unfdjer  über- 
si'''  (GWe. ;  ZG. ;  s.  auch  Bd  VII 59),  z'underen ob.4i<"'  (Gr), 
z' under  üf  (Bi  l  l'i\  0.)  schl.  S.auch  JJutz.  Militärisch. 
,In  die  tluclit  schl.  und  iren  vil  umbbringen,  fugam 
stragemque  dare.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich  bei  Denzl.  1666. 
,Ab,  US  dem  feld  schl.'  ,lst  denne,  daz  ein  herschaft 
von  Osterrich  in  den  selben  egenanten  sechs  wuchen 
sich  schlecht  für  Bremgarten  uf  das  veld  und  dahin 
Zucht  und  acht  tag  daselbs  liget  und  inn  die  Eid- 
genossen daselbs  ab  dem  feld  ni<:ht  schlachent,  so  süllent 
...  die  von  Bremgarten  entschüttet  sin;  schlachent 
aber  inn  die  Eidgenossen  ab  dem  feld  oder  daz  die 
herrschaft  uf  daz  selb  veld  käme  und  die  Eidgenossen 
zno  im  zugen  und  inn  da  dannan  schlachen  wölten  und 
er  da  dannan  wiche  und  iro  nit  warten  wölte,  so  süllent 
...  die  von  Bremgarten  dem  egenanten  ünserm  herren 
dem  küng  ...  hülden  und  schweren.'  1415,  AABremg. 
StR.  ,Profligo,  vertreiben,  ans  dem  Feld  schlagen.' 
Dknzl.  1666.  Oft  unpers.  Es  hed-e"  mit  der  ganze" 
Schiittete"  in's  Tobet  ab  g'schlage"  Gr.  Vom  Wage" 
hät-er  . . .  Ä'"s  an'n  Ghopf  übercho",  dass's-en  stracks 


in'n  Weg  iisse"  g'schlage"  hat.  SPletscher  1903. 
.Ein  heftig  ausschlagendes  Tier  kann  mit  Leichtig- 
keit seinen  Pfleger  i"'"  Schorgraben  use"  schl.  ...  Daher 
das  Bild  von  Einem,  den  ein  schweres  Geschick,  ein 
kaum  zu  verwindendes  Unglück  getroffen  hat:  Es 
het-nen  i"'"  Schorgraben  use"  g'schlage".'  BXrnd.  1904. 
Es  hät-mi'''  fast  a"  d'  Wand  ane"  (an'n  Wänden  ume") 
g'schlage',  bei  einem  Schwindelanfall  oder  grosser 
Müdigkeit  Z.  Es  schlöt-mi''''  gwüss  i"  d'Stuben  use", 
vor  Arger  über  einen  nächtlichen  Lärm.  SGfeller  1911. 
[Ein  verwünschteres  Pech]  hätt-ne"  nid  chönne"  i"'" 
Grabe"  schlö" !  ehi.  1919.  Es  het-enuf  de"  Sack  g'schlage" 
(g'wotffe")  G  (Militärspr.  und  derb  auch  sonst);  vgl. 
Bd  VII  616o.  ,Wenn  man  dabei  [beim  Schlitten]  recht 
unsanft  mit  dem  harten  Boden  in  Berührung  kommt, 
erinnert  man  sich  noch  manchen  Tag,  wie's  Einen  uf 
d's  Leder  schläd,  wie's  Eine"  lederred.'  Bärnl».  1908. 
S.  noch  Bd  II  1045 M.  Mit  Sachobj.  Etw.  ab  Öppis 
■Hchl.;  s.  Plätschgen  II  (Bd  V  239).  ,Man  könne  es  [das 
Geld]  einmal  nicht  aus  den  Steinen  heraus  schlagen.' 
Gotth.  Wer's  [das  Geld]  nit  muess  ns  den  Arme" 
schlä",  wie  die  Bauern.  UDürrenm.  1903.  's  Lisebeth 
schlöt  der  Teig  vo"  de"  Bände",  nach  dem  Kneten.  JRekjh. 
1907.  ,Den  (brunnen)  Pegasus  uzer  dera  erdo  sluog.' 
NoTKER.  ,Dass  ihr  [Metzger]  hinfüro  die  Hoptschüdellen 
und  Kindbaggen  von  den  Höpteren  schlahind.'  1472, 
ScnSt.  (IVetter  1747).  ,Mardocheus  ...  hat  ...  wol 
gewüsst,  das  im  Haman  [der  die  Tötung  aller  Juden 
beim  König  Ahasverus  durchgesetzt  hatte]  nit  vil 
jaren,  wie  wir  sagend,  wurde  ab  dem  hals  schl.  und 
das  er  des  nechsten  tags  sonst  darvon  müesste.'  LLav. 
1583.  ,Wan  siben  Henker  hinder  ihro  stüenden  und 
den  Kopf  ins  Feld  sclilagen  weiten,  könte  sy  es  nit 
mehr  läugnen.'  1675,  Z.  Ei"'m  d'Zä"  de"  Bachen  ab 
schl.;  s.üs-rissen  (Bd  VI  1351).  Eier  i"  d' Pfanne"  schl.; 
s.  Bd  II  1740U.;  VII  1389u.  und  vgl.:  Sihäd  rar  Freud 
grad  es  Totze'd  Stierenauge"  i"  d' Pfanne"  g'schlage". 
EEscHMANN  1917.  .Frisciie  eir  gesotten  oder  in  wasser 
geschlagen  oder  kachelmüesslin  darauss  bereitet',  unter 
Speisen  der  Badegäste.  HPant.  1578.  [Der  ärgerliche 
Schneidergesell  hat  das  Tuch]  in  en  Eggen  i"he"  g'schla- 
ge". SGfeller  1921.  Schnegg,  Schnegg,  las'  d'Hürner 
use"  oder  t'*  schlö"-der  e"  Stai'  i"'s  i/«s.'  AATäg. ;  ähnlich 
BFinsterh.  (Bärnd.  1914,  336);  s.  auch  ver-bläderen 
( Bd  V  1 8  u. ).  Meitli.  gang  häi"'  oder  i'*  schlü"-der  en  Stäi" 
an  e"  Bäi",  dass  d'numme'  chasch  häi"'!  Schnellsprech- 
vers GBuchs.  Jömer  und  Eländ,  nimm  's  Füdli'''  i" 
bed  Hand  und  schlag's  an  all  Wand,  bis  d'Fische"taler 
di'^''  wand!  ZF.;  auch  mit  andern  ürtsbewohner- 
namen.  S.  noch  Brugg  (BdV541M.);  Bing  (Bd  VI 
1080).  ,Er  [der  Einsiedler]  sol  wissen,  daz  sin  Got 
an  allen  stetten  war  nimet,  bös  gedenk  bald  an  den 
stain  Christum  schl.  und  sinem  gaistlichen  vatter 
ott'nen.'  Waldregel  1425.  ,Tut  eine  Handvoll  Senff- 
meel  in  ein  Fass,  schlagt  es  mit  einem  Stecken  under 
einander.'  EKönis  1706.  Vom  Echo,  's  Jüchse"  schlöt's 
vo"  Wand zo  Wand.  JHartmann (S.).  Vgl. :  ,Echo  schlagt 
ein  Antwort.'  JCWeissenb.  1701/2.  Spec.  als  Spiel- 
bezeichnung; meist  ohne  Richtungsbest.  a)  von 
Treib-,  Wurfspielen  udgl.;  Syn.  triben;  trölen;  „Die 
Torgge"  schl.",  Kreisel  treiben  „BTh."  ,An  der  kleinen 
Kinder  Spielen,  welche,  wann  sie  Kurzweil  treiben, 
keine  wahre  Lust  doch  fühlen,  da  das  eint  zwar  dahin 
fahret,  da  das  ander  Dorggen  schlagt.'  B  Menschlich- 
Alter-Kal.  1690   (B  Hink.  Bot  1915).     Der  Beif  schl; 


303 


Schlall,  schieb,  sclilili,  schloh,  schluh 


304 


s.  Bd  VI  655 u.  RingCUJ  schl;  s.  Bd  VI  1074/5.  Chömet 
doch  it"''  machet  Spil!  ...  Wei"-mer  Ringlis  [!]  schlä"? 
FrHaller  1871.  ,üen  Hurnüss  schl.',  =  hornüssen  (> 
(Bd  II 1629/30).  , Haben  die  Predicanten  zu  Langnau, 
Trüb  und  Schangnau  sehr  eiiiptindlich  angebracht,  dass 
an  Sonntagen  sich  bei  ihnen  etlich  hundert  Persohnen 
ze  versanilen  und  mit  Hurnaussenschlagen  die  Sonn- 
tagen schandtlich  zu  profanieren  pflegendt.'  1688,  B 
(Kapitelprot.);  worauf  der  Rat  entscheidet:  , Obgleich 
das  Hornusschlagen  an  sich  selbs  ein  unschuldige  Leibs- 
übung seye  ...  so  wollind  dennoch  ir  Gnaden  ...  das- 
selbe in  währendem  Gottesdienst  genzlich  verpotten  ... 
haben.'  1689,  B  RM.;  vgl.  auch  Bärnd.  1908,  611. 
Höre-  (GRSch.,  so  Gast.),  Hurre' {s.  Bd  II  1583),  Hurri 
(s.  ebd.  1584;  auch  GroHc.,  Ig),  Huri  (s.  ebd.  1589), 
Mazze"  (,Gr'*D.;  vgl.  auch  HLLehm.  1790.  253),  Niggel 
(üw;  s.  Blatten  Bd  V  19üu.  und  vgl.  ladritzlen  Bd  III 
1071),  Tschache'  (GRMalad.  It  Tsch.)  schl,  =  dem  Vor.; 
3.  auch  Düppel,  Tschaggen,  Tschärit,  Ziberi.  ,Die  Maille, 
Milen  [frz.  mail]  schl.';  s.  AfV.  22, 197;  Sanders II  209c. 
,Herr  F.,  Predicant  zue  Kilchtorff,  hat  sich  erklagt, 
dass  zu  gewissen  Sonntagen  Läutfend,  Schwingend, 
Steinstossen  und  Mjlenschlan  angestellt  werden.'  1644, 
B  (Kapitelprot.).  ,Hr  H.  ist  anklagt  worden,  er  schlage 
mit  synen  Kirchgenossen  an  Sontagen  die  Mylen.' 
1648,  ebd.  ,[Es]  seye  auch  geklagt  worden,  dass  die 
jungen  Knaben  den  Kirchhof  mit  ihrem  Mailleschlagen 
ganz  unsicher  machend.  Es  soll  den  Sigristen  be- 
fohlen werden,  beforderst  die  Knaben  in  der  Güte  von 
sotanem  Mailleschlagen  abzumahnen,  widrigenfalls 
sollen  sie  denselben  die  Kuglenstäb  wegnemmen  und 
verbrechen.'  1722,  B  RM.  ,Möckeli  schl.,  Spiel  für 
Knaben  von  10 — 15  Jahren'  B  (ältere  Angabe).  Balle" 
schl.  =  ballen  1  (s.  Bd  IV  115'2)  TnTäg.;  s.  auch  noch 
Blatten  (Bd  V  191 M.;  auch  Z  Mand.  1636).  Ballung 
schl;  s.  Bd  IV  1156;  in  LStdtf  ein  Frühlingsspiel  der 
Jugend,  bei  dem  mit  Luft  gefüllte  Schweinsblasen 
mittels  des  breitrandigen,  nach  oben  gekehrten  Endes 
einer  Weberspule  so  getrieben  werden,  dass  sie  hoch 
über  die  Hausdächer  in  die  Luft  fliegen.  ,(Die) 
kuglen  schl.';  s.Bd  111 188o., sowie Äa«en(BdV  191 M.) 
und  vgl.  JSteineniann  1919,  128.  Palette"  schl,  =  Pa- 
letten (Bd  IV  1147)  GRig.  (Tsch.).  ,Uie  sogeheissenen 
kleinen  Spiel  für  die  Jugend  als  Niggelen,  Kuglen. 
Würflen,  Radschlan  ist  für  Ostern  hin  bis  zur  alden 
Fassnacht  zugelassen.'  1586,  Nnw.  CD'jSchibe"  schl; 
s.  Bd  VIII  .39/41.  Gauren  (s.  Bd  II  4Ü0),  Geiss  (s.  ebd. 
460),  Maren  (s.  Bd  IV  378;  auch  ScuHa.t),  Bock{s.  ebd. 
11'24)  schl.  Vater  ond  Mueter  schl  ApM.;  s.  Bd  I  1126 
(Syn.  auch  schiferen  3  Bd  VIII  379).  .Schueh  schl.'; 
s.  Bd  VIII  456 M.  .Lebkuochen,  mutschellen  schl.'; 
s.  Bd  III  138o.  Abs.  1586  lassen  die  Räte  und  Land- 
leute in  den  Kirchen  verkünden,  dass  Niemand  mehr 
lasse  um  Lebkuchen  ,schlan  noch  spylen.'  Ndw  Kai. 
1902.  ,Um  die  ürti  schl.'  (vgl.  Bd  I  490:  B  Mand.  1628): 
,Am  sontag  nach  ostern  sind  die  nochburen  von  Jenins 
zuo  uns  kommen  gen  schlachen  um  die  ürte,  da  hands 
wir  von  Malans  gwunnen,  aber  doch  wir  in  der  ürten 
gastfrey  ghalten.'  1599,  Gr.  —  p)  ,die  würftel  schl.'; 
s.  ge-rad  (Bd  VI  499  u.).  —  i")  , einen  stein  schl.',  im 
Brettspiel.  ,Es  klagt  L.  uf  IL,  sy  spiltind  mit  ein- 
andern  im  brett,  da  slüege  er  demselben  IL  zwen  stein, 
und  da  er  anwurffe,  wölte  er  nun  den  einen  angeben. 
Kette  er  zuo  im:  warum  gist  du  nit  die  zwen  anV 
Ich  hab  sy  doch  beid  geslagen.    Rette  er  zuo  im,  er 


bette  nun  den  einen  geslagen.'  1457,  Z  RB.  —  8)  mit 
Bez.  auf  den  (auf  den  Spieltisch  geworfnen)  Spieleinsatz. 
,Das  N.  und  ander  gesellen  uff  dem  Saffran  gespilt ... 
und  nnder  anderm  spil  schlüege  der  N.  einen  blaphart, 
der  nit  gerecht  noch  werschaft  were.'  1474,  Z  RB. 
, (Alles  ins  spil  setzen  oder  in  die  schanz  schl.,)  alle 
würff  ein  pfennig  schl.,  in  medium  singulos  denarios 
in  singulos  talos  conferre.'  Fris.;  Mal.  Mit  Dat.  P. 
,AIs  er  mit  im  uff  dem  zug  in  Frankrich  zuo  Tschalun 
gespilet  bette  und  er  im  das  gelt  schlüege.'  1482,  Z 
RB.  ,Als  er  F.  dem  ü.  nit  mer  schlachen  wollt,  dann 
sovil  im  F.  gliepte,  redte  er  D.  zuo  im,  er  spilte  föizen- 
werch.'  1518,  Z.  ,Wie  vil  man  im  [s.  den  Anfang  des 
Belegs  unter  Ses  Bd  VII  1381]  geschlagen  hat,  so  ist 
es  alles  samen  syn.'  GBinder  1535.  S.  noch  Büch- 
linger  (Bd  VI  191);  Basel-Bapp  (ebd.  1180);  sa«/en 
(Bd  VII  1438  u.;  mehrmals);  Schanz  1/ (Bd  VIII  977/8; 
mehrmals).  , (Einem)  ein  schanz  schl.';  s.  Bd  VIII  976u., 
ferner  Bd  IV  1134u.  Mit  Richtungsbest.;  vgl.  (iar-tn- 
schl.  ,Es  klaget  A.  ...  uff  B.,  dass  sy  an  dem  visch- 
markt  mit  einander  [mit  Würfeln]  spilten,  und  sluog 
der  B.  im  ein  pl[appart]  in  zwölfty.'  1426,  Z  RB.  ,Er 
slüege  dem  K.  ein  vierer  in  karten,  den  gewunne  im 
der  K.  an.'  1457,  ebd.  ,Es  klaget  G.  uff  K.,  er  der 
jetzgenant  K.  und  ander  habint  einandern  in  die  karten 
geschlagen  und  im  K.  abgewunnen  und  habe  im 
noch  eins  wollen  schlachen,  das  im  der  selb  K.  nit 
halten  wölte,  und  als  das  spil  an  inn  komen  sig,  das 
sy  im  ouch  schlachen  söltent,  da  habe  im  der  K.  ouch 
geschlagen,  das  er  im  ouch  nit  halten  wölte.'  1472, 
ebd.  S.  noch  Rüsch  71  (Bd  VI  1475);  sibni  (Bd  VII  62; 
vorher:  ,Als  NN.  einandern  darin  slüegint').  .(Einem 
in)  den  bock  schL';  vgL  hocken  14c  (Bd  IV  1134).  ,Es 
klagt  W.  uff  S.,  es  habe  sich  begeben,  das  er  W. 
und  ander  zuo  der  Wag  bocket  haben.  Also  lupfte 
er  W.  einem  gesellen  daz  spil  ab,  und  in  dem  und  er 
demselben  in  den  bock  weite  schlachen,  erwnste  S. 
daz  kartenspil  und  wurffe  das  hinweg.  Und  als  S. 
das  hinweg  wurfl'  über  daz,  daz  der  bock  nit  sin  wer, 
ouch  er  im  nit  schlachen  wolte,  befrömbte  in  das.' 
1487,  Z  RB.  .Wie  es  sich  habe  begeben  uf  Elgöwer 
kilwe,  dass  da  etlich  gesellen  habind  kartot  in  des 
F.  schür,  da  sige  ...  er  ...  ouch  darin  komen  und 
habe  mit  inen  gemacht  und  habe  verloren,  und  do  der 
bock  an  in  sy  kernen,  do  habe  der  W.  das  spil  ge- 
nomen  und  habe  wollen  aweg  gon.  Do  jäch  er  zuo 
im:  lass  das  spil  ligen,  der  bock  ist  jetz  an  mir.  Do 
leite  der  W.  das  spil  wider  uf  den  disch  und  jäche, 
wöllicher  besser  recht  darzuo  hette  dan  er,  der  möchte 
es  wol  nemen.  Do  griffe  er  nach  dem  spil  und  wölte 
den  bock  schlau  nach  spils  recht.'  1518,  Z.  .(Einem) 
etw.  in  die  schanz  schl.';  s.  Bd  VIII  977/8.  ,Si  wöllind 
ir  land  um  ettlicher  pandyten  willen  nit  in  die  schanz 
schlachen.'  1561,  Brief  (JFabricius).  ,Dass  sie  ...  ihr 
Hauss,  Wyb  und  Kind  in  die  Schanz  schlachind.' 
.\nhorn  1603/29.  ,Frömbd  Volk  um  den  Sold  zu  dingen, 
als  an  welchem  minder  glegen  dan  etwan  an  frommen 
Burgern  oder  Landtlüten,  welche  man  sonst  wagen  und 
in  die  Schanz  schlachen  müsste.'  1620,  GJPeter  1907 
(Defensional).  —  e)  Charte"  (in  AaF.  's  Chart)  schl, 
wie  nhd.  Aa;  .\v  (s.  wär-sagen  Bd  VII  417);  Z  und 
weiterhin.  —  Q  ,die  löö'el  schl.'  ,üf  dem  letsten  ver- 
gangen Zurzacher  merkt  sye  er  und  noch  einer  ... 
kon  die  löffel  schlachen  zuo  Zurzach.'  1552,  B  Turnib. 
,Er    und  sin  gsell   N.,   so   allweg   die   löffel    zuo   im 


305 


Schlall,  schieb,  schlili,  schloh,  schluli 


306 


gsclila^en.'  ebd.  —  b)  mit  Acc.  des  Ergebnisses;  gew. 
obne  Kichtuiigsbest.  a)  Bauwerke  udgl.  .schlagend' 
errichten ;  ausgebend  von  der  Bed. , schlagend  eintreiben, 
befestigen'  (s.  unter  a).  Zum  Übergang  vgl.  die  nächst- 
folgenden Belege.  .Dannentbin  sind  ...  gross  Wydböm 
gezeichnet  und  och  Ziler  geschlagen,  wie  die  von 
Mereschwanden  den  Graben  machen  sollend.'  1603,  Z; 
nachher  , Ziler  stecken'.  ,Die  nüw  vor  Augen  sehend 
Mark  ze  schlachen.'  1604,  ZAnd.  , Einen  schiessrein 
scbl.'  1584,  Z  Seckelamtsrechn.  ,Ein  hag  schlachen.' 
1559,  Barnd.  1908.  ,Bim  Krumbacher  seig  auch  ein 
Legi  [Bd  111  1196,  Bed.  2c]  gsyn,  mit  Serien  gschlagen, 
zwüschent  einer  Hagenbuech  und  Holzbirbaura;  dar- 
durcb  seig  HMüller  gfahren.'  um  1660.  ZGrün.  ,Wenn 
der  gemeine  Einschlagzaun  ...  versetzt  und  neu  ge- 
schlagen werden  muss.'  1775,  BSi.  Rq.  1914;  nachher: 
,den  alten  Zaun  ...  wiederum  aufstellen'.  S.  noch 
setzen  (Bd  VII  16'23M.;  ähnlich  wiederholt  1747).  ,Ein 
fach  scbl.';  s.  BdI639u.,  aucli  Bd  V655o.  .Ein  Gemeind 
üssingen  weite  euch  in  die  Thur  ins  Waser  ein  Fach 
schlachen  und  mit  Steinen  verfiieren.'  1602,  Z.  ,Ein 
wuor  scbl.'  ,Ein  gericbtsberr  [soll]  söUicben  bach 
...in  ban  halten  und  darinn,  es  syge  den  uft'zetuond 
oder  wuor  ze  schlachen  und  derglich,  was  die  not- 
turft  ervordert,  onverbindert  der  gemeind  zuo  ge- 
bietten,  zuo  verbietten  und  ze  straffen  haben.'  1545, 
ZFlaach.  ,Dass  ...  das  Wuhr,  so  Die  von  Engstringen 
...  der  Enden  geschlagen,  aber  ferndrigs  Jars  zergangen 
ist,  jetzt  widerumb  von  oben  naber  bis  an  Spitz  der 
Klingen  ...  gemachet  werden  muss.'  1601,  Z.  ,[Die 
Stansstader  sollen]  an  der  Seefurren  weder  Treibenen 
schlagen,  tatschen  noch  Rohr  abhauen.'  1709,  Nnw 
Ges.  1868.  ,Ein  joch  scbl.'  ,Als  die  bolzer  pfyler,  das 
zymmer  und  ander  ding  zuo  dem  joch  der  brugk  zuo 
Eglisow  zuogerüst  und  der  meister  ...  des  willens 
was  ...  das  joch  ze  schlachen.'  1542,  Z  RB.  ,'275  Ib. 
meister  Andares,  dem  werchmeister  von  Arow  . . .  von 
dem  joch  zuo  schl.  und  dem  grüst  zuo  machen.'  1574, 
AaB.  Baumeisterrechn.  ,Wan  sy  ein  Joch  schlachen 
oder  andere  nottwendige  Sachen  daran  [an  einer  Brücke] 
buwen.'  1601,  AaMcII.  StR.  S.  noch  hüeseyi  (Bd  IV 
1072).  ,Eine  lantvesti  scbl.';  s.  BdV537u.  .Doch 
[s.  den  Anfang  des  Belegs  Bd  Vll  1308u.]  so  solle  er 
kein  bogen  slachen,  sunder  die  muren  süss  versechen.' 
1498,  Z  RM.  , Eine  brugg scbl.'  , Wie  die  burger  weren 
suln,  swer  zwischen  Zürich  und  Baden  übir  Linde- 
mage  kein  brugge  sl.  wolte.'  Z  RBr.;  später:  ,der  über 
Lindemage  ...  bruggen  welle.'  ,A.  d.  1408  ...  vieng 
herzöge  Buodolf  von  Üsterricb  ain  brugg  an  zuo 
machen  über  den  se  gen  Hürden  und  bäte  vil  meister, 
die  im  darzuo  rietent ...  und  die  brugg  hulfent  schlachen 
und  machen.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Den  zimberlüten  umb 
win,  alz  sy  die  brugg  sluogen,  20  d.'  1450,  S  Seckel- 
meisterrechn.  S.  noch /'MC-sicÄ  (Bd  VII  162u.).  Brugg 
schl.,  als  Spiel;  s.  Bd  V  541.  .Eine  [Wasser-jstuben 
schl.'  1541,  Z  RH.;  s.  auch  Pfulment  (Bd  V  1097).  ,Daz 
kein  kraraer  noch  kremerin,  die  in  unser  geselschaft 
sind  ...  keinem  andern  denn  in  selbs  dehein  statt 
[Verkaufsstand]  schlachen  söUent  uff  deheinem  jar- 
raergt  noch  kilcbwichinen,  und  sol  euch  weder  kraraer 
noch  kremerin  nit  statt  schlachen  vorhin  dann  an  dem 
abent,  so  der  jarmergt  oder  kilcbwichy  morndes  tags 
Wirt.'  1430,  FHaas  1909.  ,Sinen  Sitz  schl.';  s.  be- 
sinnen (Bd  VII  IO60M.).  Militärisch.  Bes.  ,ein  liiger 
scbl.';  s.  schon  Bd  III  1170.  ,Man  wolt  ein  leger 
Schweiz.  Idiotikon  IS. 


slachen.'  DSchill.  B.  ,Und  buob  also  das  läger  auff 
und  schluogs  für  Eramaum  gegen  mittag.'  1530/1707, 
Make.  I.;  napsveßaXe.  LXX.  ,Das  läger  scbl.,  castra 
metari;  die  läger  nach  an  einanderen  scbl.,  conferre 
castra.'  Fris.;  Mal.  , [Feldherr  zu  den  Trommlern:] 
Gond  schnell,  schlond  umb,  uf  disem  plan  soll  man 
angends  das  läger  schlau.'  JMurer  1559.  S.  noch 
brttggen  (Bd  V  548 0.).  ,Unser  herre  der  keiser  [will] 
ein  Wagenburg  schl.  gegent  dem  herzogen  mit  einer 
grossen  macht.'  1475,  Bs  Chr.  ,Das  deine  feind  werdend 
umb  dich  und  umb  deine  kinder  mit  dir  ein  wagenbürg 
schl.  und  dich  belägern.'  1530/89,  Luc;  ,Dass  dich  deine 
Feinde  mit  einer  Schanze  umgeben.'  1667.  S.  noch  satt 
(Bd  VII  14'26u.).  .Feld  schl.';  vgL  Fischer  11  1036M. 
,\Vie  der  herr  von  Meilan  inen  für  Bellanz  zieche  und 
da  feld  welle  slachen.'  1422,  Z  StB.  ,Daz  ir  uns  under- 
wisent  von  üwerm  zug,  wo  und  an  weihen  enden  ir 
syend  und  velt  slahend.'  1443.  B  AM.;  ,ein  veld  sl.' 
1446,  ebd.  .Da  [bei  der  ,letzi']  wolltend  sy  gehuotet 
und  veld  geschlagen  und  ir  Eidgnossen  gewartet  hau.' 
Fründ  1446.  , Einen  halt  schl.'  ,Uf  samstag  ...  giengen 
die  von  Costenz  us  in  der  nacht  und  schluogen  ein 
halt'  1499,  F  Brief  aus  dem  Feld.  ,Do  sy  [die  Bündner] 
Sachen  der  lanzknechten  gewalt,  do  schluogen  sy  bald 
ein  bald.'  JLenz  um  1500.  ,Wol  dem,  der  auff  mich 
acht  hat.  der  vor  meinen  türen  wachet  und  sein  halt 
schlecht  bei  den  pfosten  meiner  türen.'  1531/89.  Prov.; 
.seine  Hut  schlaget.'  1667/1707;  TT,po)v  a-adjious  §|itBv 
EijöScüv.  LXX;  darnach:  .unsere  Hut  schlagen.'  JJUlr. 
1731.  S.  noch  Sp.  193M.  ,Ein  buschgaden  schl.';  s. 
Bd  IV  1776.  —  ß)  durch  schlagende  Bewegung  eine 
bestimmte  Form,  Gestalt  hervorbringen.  De"  Hägge" 
schl.;  s.  Bd  II  1091.  1)  mit  Dat.  P.,  als  Kunstgriff  beim 
Schwingen  oder  Ringen  (auch  FJ.;  GfiChur).  —  2)  eine 
Schwenkung  machen,  vom  Wild.  Jägerspr. (Diana  1909); 
Syn.  latschen.  Als  Manöver  im  Kriege;  dazu  noch:  .Als 
die  [einwandernden  Schweden]  unwit  dem  Finstern- 
wald  [bei  Einsiedeln]  kamend.  verzugend  si  und 
muostend  ein  haggen  schlachen  und  wider  hinder  sich 
ziehen;  daharnach  der  selb  berg  der  Hagg  geheissen 
wirf.'  HBrennw.  Chr.  's  Rad  schl  1)  vom  Pfau.  Das 
[Mädchen]  meint-si'''  icie-n-e'  Pfau.  Es  fdlt  im  Nüt 
weder  Federen  im  Bürzi,  so  chönnt's  es  Rad  schlä". 
RvTavel  1919.  —  2)  als  Knabenspiel;  s.  Bd  VI  485 u. 
(auch  GRig. ;  Z;  vgl.  ferner  Rochh.  1857.  455);  einen 
ä.  Beleg  s.  Sp.  303u.  GigW  sohl.,  einen  Purzelbaum 
schlagen  WLö.;  vgl.  Bd  II 149  (Bod.  3f).  Ring  schl ,  =  R. 
schlaffen  ( Bd  VI  1081  u.)  GMs.  E(s)  Chrüz  schl. ;  s.  Bd  III 
938  u.  —  7.  unter  weiterm  Verblassen  der  Vorstellung  des 
Schiagens  übergehend  in  ein  reines  Bewegungsvb. 
als  Ausdr.  für  eine  mehr  oder  minder  energische,  rasche 
Bewegung,  auch  nur  Aft'ektwort.  a)  in  6a  entsprechen- 
der Fügung;  auch  inhaltlich  gegen  jenes  nicht  scharf 
abzugrenzen,  indem  obne  volle  Kenntniss  des  Her- 
gangs oft  fraglich  bleibt,  ob  ein  wirkl.  Schlagen 
noch  im  Spiele  ist.  a)  Jmd  od.  Etw.  in  einer  Rich- 
tung bewegen,  wohin  (ver)bringen.  treiben,  stossen. 
werfen,  weisen  udgl.  Personen.  ,An.  in  (das 
arm-,  hals-)  isen  schl.'  .Also  ban  ich  den  N.  ge- 
slagen  in  ein  armysen.'  1448,  B  AM.  .Man  sol  H.  in 
das  halsisen  sl.  und  swemmen.'  XV.,  L  Ratsprot. 
.Das  man  in  [einen  unzurechnungsfähigen  Brandleger] 
inn  spittal  nemnien.  daselbst...  inn  isen  schlachen... 
solle.'  1540.  Z  RB.  .Zuoletst  sind  ettliche  keiserische 
Überhin  gefallen  und  band  ...  ein  ganz  dorf  blünderet 


307 


Sclllah,  schieb,  schlih,  scliloh,  schluh 


308 


und  ettliche  in  ysen  geschlagen.'  1568,  Brief  (JFa- 
bricius).  ,8  Pfd  Mr  R.  dem  Schlosser  bezalt,  als  er 
die  Täufer  . . .  wider  ab  den  Vsen  geschlagen.'  1640,  Z. 
,[Eine  Ehebrecherin  wird]  in  Otenbach  verwahret,  an 
Ysen  geschlagen,  zur  Arbeit  gehalten.'  1669,  Z  RB. 
,An  das  (folter-)seil  schl.' ;  s.  Bd  VII  744  M.  747  u.  ('2  mal). 
,Das  unser  lieb  Eidgnossen  ein  sölichen  verlognen  man 
...  nit  an  ein  seil  geschlagen  und  mit  pen  und  der  strenge, 
als  er  wol  beschuldt,  grüntlich  erfaren  und  gefragt.' 
15'27,  Absch.  (L).  ,Der  potestat  [liat]  den  predicanten  ... 
nach  gehaltner  predig  gefangen  und  in  ans  seil  ge- 
schlagen und  in  . . .  grusamlich  geniartret.'  1547,  Brief 
(JFabricius).  ,An  das  folterseil  schl.,  lassen  folteren 
und  strecken,  in  quiestionem  dare;  an  kettinen  schl. 
oder  legen,  constrirjgere  catenis.'  Pris.;  Mal.  ,[iMan 
soll  eine  der  Hexerei  Verdächtige]  an  die  Tortur 
schlachen  oder  uf  einen  Trämniel  setzen.'  1634,  ApI. 
,ln  das  bloch  schl.';  s.  Bd  V  12.  ,Uff  das  die  Franzosen 
inn  [einen  Boten]  angenommen,  demnach  in  einen 
stock  geslagen.'  1492,  Z  RM.  Einen  Selbstmörder  ,in 
ein  fass  schl.';  s.  Bd  I  1848M.  (auch  1515,  BRM.; 
1525,  AiB.).  ,In  ein  tuoch  schl.';  s.  Bd  VIII  1135 
Anm.  I"  d's  Loch  schl.;  s.  Bd  III  1017  o.  Unsinnlicher. 
,Do  sprach  der  küng  von  Ungern:  Lieben  herren,  ich 
hab  wol  hunderttuseng  man  hie,  die  sitzent  zwüschent 
Ungern  und  den  beiden...  die  lassent  uns  des  ersten 
an  die  beiden  slachen.'  Just.  ,Das  man  sie  nit  also 
in  das  eilend  schlachen,  sonders  uff  trostung  und 
bürgschaft  bim  güetli  hüben  lassen  weite.'  1533,  ZRB. 
,[Der  Bischof]  verweist  dem  Küng  sein  grosse  Schandt, 
treüwt  ihn  zue  schlachen  in  den  Bann.'  JMahl.  1620. 
,In  die  Wal  schl.'  ,[Es  sei  bis  vor  kurzem  Brauch 
gewesen]  dass  durch  unsren  Ambtsman  us  jedem  Gricht 
zween  Geschworne  zusamen  beruft  und  in  die  Wahl 
geschlagen,  volgents  uinb  ein  jeden  Füigeschlagenen 
gemehret  worden.'  1658,  BSi.  Rq.  1912;  wiederholt 
1796.  ,Dass  hinkünftig  sowohl  von  der  Mannschaft 
als  vom  Auszug  darzu  [zum  Amt  eines  ,VeIdvenners'] 
tugentliche  Personen  in  die  Wahl  geschlagen,  und 
welcher  dann  das...  gröste  Mehr  hat...  darbei  sein 
und  bleiben  solle.'  1713,  BInt.  .Welcher  [der  Wahl- 
vorschlag] dem  Herren  Schultheiss  solle  vorgelegt 
werden,  damit  er  sehen  könne,  ob  nicht  der  Einte 
oder  Andere  wider  die  Ordnung  in  die  Wahl  geschlagen 
worden.'  1728,  AABr.  StR.  ,Wer  einen  Verwandten 
in  .\btrettungsgrad  in  die  Wahl  schlägt.'  B  Bussen- 
ordn.  1794.  ,In  die  Wäg  schl.':  ,Als  solle  dem  Land- 
vogt obliegen,  Euer  Gnaden  zwei,  drei  oder  mehr 
tugendliche  Subjekte,  diese  erledigte  Kastlanstelle  zu 
bekleiden,  vorzustellen  und  in  die  Waage  zu  schlagen 
und  dann  Einen  davon  als  den  Tüchtigsten  zu  re- 
kommandieren.' 1702,  BSa.Äinterbucb.  ,Ufdiegassen 
schl.';  s.  Bd  II  450M.  ,Sy  [die  Mutter  eines  unehlichen 
Kindes]  hoffe  nit  also  von  im  [dem  Vater  des  Kindes] 
uf  die  gassen  gschlagen  ze  werden.'  1541/3,  Z  Ehe- 
gericht. ,Wo  du  dich  iren  [verwaister  Kinder]  nit 
mit  trüwen  annemist,  sonder  sy  uff  die  gassen  schlüe- 
gest.'  LLav.  1583.  .Habend  ine  sine  [eines  in  Konkurs 
Geratenen]  Kind  beduret,  dass  er  sy  solle  also  uff  die 
Gass  schlachen.'  1603,  ZAnd.  ,So  es  sich  zutrüege, 
dass  vatterlose  Kinder  verbanden,  die  noch  unerzogen 
wären  und  Nützit  hätten,  daraus  man  sie  . . .  erhalten 
möchte  ...  das  alsdan  je  die  nächsten  Freundt  Vatter- 
marg...  dieselbige  Kinder  schuldig  sein  sollen  bis 
auf  die  12  Jahr   ihres  Alters  aus  ihrem  Guot   zu  er- 


ziehen, damit  sie  nit  an  Bettel  auf  die  Gassen  ge- 
schlagen werden.'  U  Lb.  Bes.  Selbstmörder  (in  einem 
Fasse;  s.  vorher)  ,üf  das  wasser  schl.'  ,HSchaffer  umb 
daz  vas,  da  der  arm  mönsch  uff  daz  wasser  geslagen 
wart,  15  ß.'  1444,  B  StRechn.  ,HSüessen  umb  ein  vass 
und  andern  werchzüg  dem  nachrichter,  als  er  die 
frowen  ...  uff  das  wasser  schluog,  38 ß.'  1507,  B  Seckel- 
ineisterrechn.  ,4  pfd  dem  nachrichter,  als  er  einen, 
der  sich  selbs  urabbracht,  uf  das  wasser  geschlagen.' 
154(i,  Z  Seckelamtsrechn.  .RFryen,  so  sich  in  der 
gfengnuss  lyblos  tan,  uff  daz  wasser  schlachen  lassen.' 
1556,  BRM.  ,Etwan  hatt  man  sy  [Selbstmörder]  ein 
veeren  wäg  gfüert,  bis  man  sy  uff"  ein  gross  wasser 
hatt  mögen  schl.'  LLav.  1569;  ,in  fliessende  Wasser 
werfen.'  1670.  Unsinnlicher:  ,IJf  die  järrechnung 
[Bd  VI  134/5]  schl.',  an  die  J.  (als  Appellationsinstanz) 
weisen;  vgl.  Sp.  815o.  ,Was  urteilen  von  irem  [der 
Bremgartner]  gricht  ...  ussgand  und  einich  partye  der- 
selben beschwärt  und  die  für  unser  herren  und  obren 
appellierten,  so  sollend  unser  Eidgnoschaft  ratsboten  . . . 
sy  in  allen  appellatzionssachen  verhören  und  ent- 
scheiden... und  sy  nit  mer  hindersich  uf  die  jär- 
rechnung schlachen  nach  wysen.'  1539.  AxBreing.  StR. 
Entspr.  mit, für':  , Einen  für  die  obern  [die  regierenden 
Herren]  schlau.'  1529,  Schreiben  aus  BAd.  (B  Ref.  1210). 
■Üss,  von  der  statt,  dem  land  schl.',  verweisen, 
verbannen.  ,Ez  wurdent  ouch  die  alten  rautherren  ... 
uz  der  sfcitt  Zürich  geschlagen  und  luuostent  ouch  die 
statt  verschweren.'  Z  Chr.  1336/1446;  dafür  ,usser  der 
statt  geslagen.'  Z  Chr.  XV.  (nachher  ,die  ussgeslagnen 
von  Zürich');  ,von  der  stat  geslagen.'  Jüst.  ,Do  ... 
wurdent  vil  von  der  stat  ewenklich  geslagen,  die  daran 
[an  einem  Auflauf]  schuldig  warend.'  1376,  Bs  Chr. 
,Kein  gast  sol  noch  mag  ein  eingsessnen  burger  oder 
gast  von  der  statt  slan,  als  einr  er  [Ehre]  vordert;  denn 
einr  sol  gelt  von  in  nemen  und  nit  er.'  XV.,  L  Rats- 
prot.  (Gfd  73, 14).  ,Üass  die  selben  von  Luzern  ...  inne 
von  sämlicher  missetaten  wegen  von  ir  statt  und  ge- 
bieten geschlagen  bettend.'  1426,  AaB.  , Mit  des  probsts 
dirnen  ze  verschaffen,  die  jungfrow  zum  Distelzwang 
umb  5  pfd,  die  si  ir  geliehen  hat,  ze  bezalen  oder 
angends  harzekonien,  oder  mh.  wellend  si  vom  land 
slachen.'  1471,  Z  RM.  ,0b  ich  [der  Pfarrer]  junk- 
frowen  hätty  ...  die  da  nitt  dätend,  das  da  billich  und 
recht  wer,  wend  min  herren  gwalt  bau  ...  dieselbigen 
junkfrowen  zuo  straffen  oder  us  dem  land  schlau,  da 
wil  ich  nit  widerspenig  sin.'  1518,  NowStans.  ,Von 
im  [refl.]  schl.'  ,[NN.  haben  zwei  ihnen  verwandte 
Knaben  unter  nichtigem  Vorwand]  von  inen  geschlagen. 
[Der  Untervogt  soll  mit  ihnen]  beschaffen,  damit  si 
die  knaben  annemen  und  inen  das  best  tuend,  wie 
si  als  angeboren  fründ  von  Gott  und  der  natur  schuldig 
sind.'  1526,  EEgli,  Act.  Bes.  mit  Bez.  auf  eine  (Ehe-) 
Frau.  ,Also  behub  ich  sie  [die  unter  dem  Versprechen 
der  Ehe  Verführte]  bei  mir  auf  sechs  Wochen;  da 
schlug  ich  sie  von  mir  als  eine  Buhlerin.'  1428,  Aa 
Gera.  , Welle  er  ...  sölich  frowen  genzlichen  von  iine 
slachen.'  1448,  B  AM.  ,Sein  weih  von  im  schl.  oder 
sich  von  iren  scheiden,  uxorem  dimittere.'  Fris.;  Mal. 
.HWoIfgang,  Pfarrer  zu  Wangen,  ward  Ehebruchs 
halben  verklagt,  darum  dass  Einer  sein  Weib  von 
ihm  geschlagen,  dass  sie  von  dem  Pfarrer  geschwän- 
gert.' Z  Syn.  1534  (SHess  1811).  ,Also  verlöügnet 
sich  ein  eerenmann  sines  eebrächerischen  wybs,  dass 
er  nämlich  sy  von  im  Schlacht.'  Güalth.  1555.   S.  noch 


309 


Schlah,  schieb,  sclilib,  sclilob,  schlnli 


310 


Pfuffen-Frau  (Bd  I  1252).  ,Vora  Schwert  [dein  Symbol 
der  Laiidamiiiannswürde]  scbl.':  Der  Landaiuniann 
Eediiig  wurde  von  der  unzufriedenen  Landsgemeinde 
,vom  Schwert  geschlagen.'  1746,  Schw.  ,Von  dem 
zehenden  scbl.';  s.  Schlag  10b  (Sp.  196).  ,Von  banden 
scbl.';  s.  Bd  II  138-10.  Z' Pin  g'schlagen  werden, 
sin,  von  armen  Seelen,  z.  B.  solchen,  die  zur  Strafe 
nach  dem  Tode  als  Bösen  [Bd  IV  1995]  umgehen 
müssen  WLö.  ,Das  meine  ich  ...  dass  Die,  wo 
ein  grosses  Unrecht  getan  haben  und  nicht  genug 
getan  dafür,  z'  Binn  [!]  geschlagen  werden  da.  wo  sie 
gesündigt  haben.  Z'  Wiler  sehe  man  jetzt  noch  wirk- 
lich Eine,  wo  da  beim  Mülibach  z'  Binn  geschlagen 
sei  ...  Die  Meisten  denken  denn,  diese  habe  im  Müli- 
bach ihr  Kind  ertränkt,  drum  sei  sie  da  z'Binn  ge- 
schlagen.' LöTSCHEN  1907.  , Inzwischen  sitzt  die  Weisse 
Frau  immer  noch  auf  dem  höchsten  Felsen  zu  Pein  ge- 
schlagen.'JSiegen,  Gletschermärchen.  Unpers.  'snimmt- 
m'*  Wunder,  uo's  De"  no'''  ane"  (oder  hi")  schlaf,  ver- 
schlägt Ap;  8ch;  Tu;  Z  und  sonst.  De"  letst  Herbst 
hat's  [eine  Krankheit]  ■mi''''  i"'s  Bett  i{n)e"  g'schlage" 
Ap;  Gl.  Wänn's-mi'''  allbot  i"'s  Bett  i"e"  schläd,  tceiss- 
me"  jefi,  tv'e's  use"chund,  mit  dem  Haushalt.  C'Streiff 
1909/10.  Ich  ha"  'tänggt:  Woll,  ii-oll,  Hei"ri'';  dich 
hat 's  da  an  e"  rechts  Ort  z' Gasti"g  g'schlage"!  ebd. 
—  Tiere.  ,So  s}'  [die  jungen  Gänse]  ein  wenig  stark 
worden,  so  schlecht  man  sj'  zuo  ires  gleichen  in  die 
herd  und  speist  sy  mit  gersten.'  Vogelb.  1557.  Sehr 
häufig  von  Weidevieh.  XIV./XVIII.  ,Dass  jeder  schult- 
beiss  zuo  Wil  ain  ross  schlahe  uf  die  wisan.'  1334, 
GWil.  ,Si  söltin  ...  jerlicb  etswe  vil  vichs  in  den 
Silwalt  slachen,  daz  sin  weid  darinn  haben  sölt.'  1376, 
Z  StB.  ,Es  sol  nieman  kein  frönd  vicb  uf  die  almend 
slan.'  1416,  L  Ratserk.  ,Unseni  berren  kompt  gross 
clage  für,  wie  die  lüte  ...  Ire  vich  für  die  tore  slaben 
und  dhein  huote  daby  haben.'  1444,  BsRq.  ,Zuo  ge- 
pieten,  daz  nieman  sin  fich  uff  der  statt  graben  slabe 
oder  sine  swin  in  der  stat  gon  lasse.'  1491,  Z  RM. 
,Der  gemeind  von  Wipchingen  bottschaft  vermeinten  ... 
N.  solt  das  ros  nit  uf  sy  schlachen  und  an  der  stras 
lassen  gan.'  1527,  Z  KB.  ,Und  sollen  die  hindersessen 
ghein  vecb  uff  die  almend  schlachen  dan  ein  schwyniin.' 
1541,  AiBremg.  StR.  ,Wellicber  ...  dermassen  arm, 
das  er  kein  kuo  vermag  zuo  erhalten,  der  selb  mag 
zwei  houpt  geissen  oder  bock  ...  inn  Höragenwald 
zweid  schl.'  1559,  Z  RM.  ,Die  puren  [sollen]  die  tag- 
nouwer  und  minder  puren  jedem  zwei  schwyndli  zuo 
weid  sehlachen  lassen.'  1578,  ebd.  ,Wer  der  weri,  der 
nun  von  dato  diss  briefs  in  unser  gmeindsarai  und 
dorff  züchen  weite  ...  derselbig  sol  dan  augents  schuldig 
sin  zuo  geben  zwenzig  pfund  pfennig  ...  ee  und  er 
inzücht  oder  uff  unser  wund  und  weid  ützit  schlecht, 
nutzet  und  brucht.'  1586,  Arch.  Jen.  ,Es  soll  auch 
ein  ledlicher  ...  sein  Vieh  nit  für  sich  selbs  allein 
und  vor  Andern  in  die  Güter  schlachen.'  1594,  ThHw. 
Arch. (jüngere  Abschr.).  , Wellicher  stier  und  ross  hetty, 
denen  erst  geheillot  were,  die  selben  möchtind  sy  in 
die  gemeind  schlachen.'  1599,  GSax.  ,Es  soll  auch 
eine  Haushaab  nit  mehr  denn  ein  Ross  auf  das  Riet 
scblon  und  zeichnen  lassen.'  1611,  Ap(Steinm.  1804). 
,Das  Küeyvych  nebent  den  Ross-  und  Rinderen  uff 
die  Esch  zuo  Weid  sclilachen.'  1674,  Z  Rq.  1910  (ZAff.). 
,Vich  ungehüetin  dieLandtstrassschlaclien[Überschr.]. 
Es  sol  Niemand  weder  Ross  noch  anders  Vich  un- 
gehüet   in    die    Landtstrass    usschlachen.'    GrD.  LB. 


,Dass  jeder  Gemeindsgenoss  so  vil  Vieh,  als  er  wintern 
kann,  und  nicht  mer  auf  die  .\Ilment  schlagen  möge.' 
1742,  aZoll.  1899  (Spruchbrief).  S.  noch  Esch  II 
(Bd  I  569 u.);  Halm  I  (Bd  II  1201  o.);  Hirtschaft  (ebd. 
1652);  Feld-Bräch  (Bd  V  309);  (Feld-)Ross  (Bd  VI 
1418 M.  1428);  Särrten  (Bd  VII  930u.);  sin  II  (ebd. 
1014u.);  Üf-Satz  (ebd.  1531/2);  Nacht- Schach  (BdV  111 
99);  Heute- Schoclien  (ebd.  116).  Mit  verschwiegenem 
Obj.:  , Welcher  vor  lügendem  Brachmonat  uf  die  Alpa 
schluege,  der  nit  Alpa  bette.  Der  sol  um  ein  halben 
Gl.  gestraft  werden  von  einer  Kue.'  M.  XVII. ,  GnTenna. 
,Für  (Under)  den  hirten  scbl.'  ,Es  sond  euch  die 
meyer  ir  küegen  für  den  hirten  schlachen.'  ZHöngg 
Offn.  1338.  ,Es  sol  och  nieman  mer  vechs  für  den 
hirten  scbl.,  dann  er  von  sinen  gelegnen  güeter  oder 
sinen  zinsgüetern  gewintren  mag.'  GBronsb.  Offn.  1435. 
,Der  nüw  kuohirt  hat  gesworn  und  ist  im  andingt, 
was  vichs  verlorn  und  für  in  geslagen  wirt  und  er 
nit  kan  gesagen  wie  oder  wo,  so  sol  er  den  schaden 
bezalen.'  1470.  AARb.  StR.  ,Das  Nieman  sin  Vich, 
das  krank  gewesen,  vor  Ablauf  eines  Monats  und  on 
Wüssen  und  Willen  der  Hirtenmaister  für  den  Hirten 
schlachen  soll.'  1528,  ScnChr.  Boten  von  Ragaz  zeigen 
an,  ein  jeweiliger  Landvogt  habe  die  Gerechtigkeit, 
jährlich  vier  Ochsen  ,in  das  Boval  zu  schlagen.'  1540, 
.\bsch.  ,Der  Schwinen  halber,  so  hin  und  wider  uf 
der  Gassen  und  in  den  Güetern  laufend  und  nit  für 
den  Hirten  geschlagen  werdend.'  1603,  AaB.  StR.  ,Das 
die  Tagnöuwer  ir  Veech  in  den  dryg  ald  vier  Tagen, 
so  die  Züger  mit  irem  Veech  vor  denselben  uff  die 
Stroftelweiden  ze  fahren  habent,  in  die  Landtstrassen 
und  Gassen  schlachen  und  ir  Narung  daselbsten  suechen 
lassen  mögend ...  Usserthalb  aber  vorgesetzte[r]  drygald 
vier  Tagen  söUent  die  Tagnöuwer  gmeinlicb  und  jeder 
insonderheit  syn  Veech  auch  under  den  gmeinen  Hirten 
jederzyt  schlachen.'  16'20,  ZRq.  1915  (ZDietl.).  S.  noch 
Hiiet  il  (Bd  II  1793);  Hüs-Pfister  (Bd  V  1197);  zün- 
briichig  (ebd.  381);  rutzig  II  (Bd  VI  1935);  Süw  (Bd 
VII  1495  M.).  Oft  neben  .triben';  vgl.  Sp.  301.  ,So 
sol  euch  niemand...  enkein  vich,  welerlei  daz  ist,  in 
den  Silwald  nicht  slachen  noch  triben  an  unser  willen.' 
um  1420,  Z.  .Ir  vich  in  derselben  von  Rosebach  trett 
und  traib,  och  ir  zeigen  tryben  und  schlachen.'  1487, 
GRq.  19o3  (GRorsch.).  ,Das  euch  die...  Grüter  zehen 
houpt  vichs  uff"  die  selben  zeig,  in  den  walt,  in  die 
ess  oder  zuo  der  brach  schl.  söllent  und  mögent,  unz 
das  stoö'elweid  übergat,  und  wenn  die  übergangen  ist, 
das  jederman  sin  vich,  wie  vil  er  wil,  durch  einander 
daruf  triben  und  schlachen  sol  und  mag.'  ZWetz.  Hof- 
rodel XV./XVI.  ,Rura  frigida  carpere,  das  vych  aus- 
treiben oder  auff'  die  weid  schl.'  Fris.;  Mal.  ,Es  sol  ... 
niemands  kein  vych  uff  das  riet  schl.  noch  zuo  weid 
tryben  on  erlouptnus  der  veldbuwmeister.'  ZEIgg 
Herrschaftsr.  1535.  ,0b  Einer...  in  dem  Dorff  zue 
Hus  wäre  ....  mag  er  ...  ein  Kue.  Schwein  und  Gans 
für  den  Hirten  schlackhen  [!],  triben  und  haben.' 
GOUzw.  Offn.  1610  (NSenn  1873).  ,AlIe.  die  Ross  im 
Tal  haben  und  am  Herbst  auf  gemeine  Weid  schla- 
gen ...  sollen  alle  Tag  einmahl  ihre  Ross  auf  ihre 
eigne  Matten  treiben.'  1682,  UUrs.  .Arme  Hausleut ... 
die  weder  Kueh  noch  Kalb  mögen  wintern  ...,  mögen  ... 
ein  Heimkueh  zueher  treiben  und  auf  geraeine  Weid 
schlachen.'  1697,  Gr  KL  Alpbrief.  S.  noch  Tratt-Guet 
(Bd  II 553).  —  S ac h  e n.  Das  Wasser  über  (in)  die  Matten 
schl.  [leiten],  indem  man  das  Wasser-Sritt  einschiebt 


311 


Schlah,  schieb,  schlih.  schloh,  scliluh 


312 


WLö.  ,Das  ein  Schultheis  uml  rat  sich  erkannt  hand 
von  der  statt  bach  wegen  von  Mülital,  das  den  nie- 
mant  usser  sinem  rechten  fürt  sl.  soll.'  um  1440,  Aa 
Zof.  StR.  ,Es  sollent  euch  in  solichen  füresnoten  drye 
geordnet  sin,  den  bach  schnelle  und  one  alles  ver- 
ziehen berin  in  die  stat  ze  lassen  und  ze  sl.'  1462, 
AAÜh.  StR.  ,Umb  die  bech,  die  in  die  inüllinen  gand, 
durch  wes  gnetter  die  gand,  der  mag  sy  wol  nemen 
und  uff  sine  güetter  slacben  an  einem  samstag,  wen 
man  vesper  lüttet.'  um  1.510,  AaMbII.  StR.;  an  späterer 
Stelle:  ,ln  wes  guot  der  niüUer  den  bach  findet  gan 
und  das  er  darin  ist  geschlagen.'  ,Von  des  bachs 
Ösch  halb  ...  wenn  ein  biderman  ...  alls  wasser  utf  die 
matten  schlät.'  1513,  LRSchmii>lin  1895.  Mist  drüber 
sohl.  BGr.;  s.  sällen  I  (Bd  VII  ö95).  Einen  Brei,  eine 
Salbe  udgl.  ,über,  üf  etw.  sohl.'  .[Die  Mönche]  werd 
man  zuo  den  gottshuslüten  uf  das  land  schicken, 
dann  man  sy  ganz  nit  mer  in  der  statt  haben  werd, 
zuo  dem  jeder  [!]  raünch  ain  kuodreck  uf  die  blatten 
schlachen,  damit  man  sy  nit  kenne  und  doch  sehe, 
das  sy  pfaffen  seyen.'  1528.  Strickl.  (GVerhör).  ,Sy 
solle  vorgemeltem  Bruoder  ...  ein  Hand  voll  Krüsch 
und  Esich  über  syn  böss  Bein  inn  des  Tüfels  Naramen 
schlachen.'  1603,  Z  RB.  ,Knollet  Brtist:  Aquarum, 
Rosen,  Endivia,  breiten  Wägerich  und  Eierklar, 
Schlags  drüber.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  ,Stoss  Engelsüss 
in  einem  Mörsel,  darnach  nimm  des  besten  ...  Wein[s], 
den  schütt  daran  und  röst  es  in  einem  Pfändli,  bis 
es  fein  dicklacht  wird,  darnach  schlache  es  auf  ein 
zwyfach  Tuch.'  ebd.  S.  noch  Bd  V  204  o.  und  Sp.  205 o. 
,Ein  tüechlin  über  ein  wunden  sohl.';  s.  Bd  V  675u. 
,An  tschachtli  von  Obersibental ...  By  peen  mh.  dheiner 
dhein  rinden  zwifach  über  einanderen  slache,  darin 
anken  ze  machen.'  1553,  BRM.  Die  Sensen  werden 
über  die  in  der  Scheunenwand  eingelassenen  Holz- 
pfeiler .geschlagen'  SDorn.;  vgl.  Sül  (Bd  VII  792M.). 
.Linwät  üf  die  schouw  schl.';  s.  Bd  VIII  1588M.  E(s) 
Tuech  um  Öppis  ftniie")  schl.;  s.  auch  Puls  (Bd  IV 
1219  Anm.);  Blähen  (Bd  V  47  M.).  Fäde"  um  e"  Nagel 
ume"  schlä",  beim  Zetteln.  Bärnd.  1904.  ,An  etw. 
sohl.',  zur  Befestigung.  , Welcher  schwebs  egly- 
schnüer  oder  ölschnüer  oder  röttelschnüer  setzt 
oder  leit  in  den  see.  der  seil  kbein  lebend  kerder  an 
die  angel  schlachen;  welcher  aber  dieselben  schnüer 
leitt  an  de[n]  grund,  der  mag  ansteckhen,  was  er  will.' 
1479,  FiscHERBRiKF  für  den  Zugersee  (Abschr.).  ,Im 
Traum  schlug  ihm  [Jakob]  Gott  eine  Leiter  an  den 
Himmel  zum  Zeichen  einer  ewig  glückseligen  Hinauf- 
reis.' AKlingler  1688.  Bes.  von  , Anschlägen'  (s.  An- 
schlag le  Sp.  213).  ,Der  frowen  von  Brandis,  den 
hären  [das  B  Wappen]  an  ir  hüser  ze  slan.'  1530,  B 
RM.  ,Die  von  Nüerenberg  habent  unsere  behemsch 
an  stock  [s.  d.]  geschlagen  und  mengklich  gewarnet, 
die  nit  zuo  nemraen.'  1557,  Z  RM.  ,Figere  legem,  ein 
gesatz  an  ein  wand  schl.  und  auss  goii  lassen.'  Fris. 
Eine  Schusswaffe  ,an,  zuo  backen  schl.'  ,[N.  habe] 
von  fryer  hand  gschossen,  das  er  nützit  zuo  b.  gschla- 
gen.'  1555,  B  Turrab.  ,Das  Armbrust  zum  Abschiessen 
gerist  an  Baggen  schlachen.'  FPlatter  1612.  ,Es  soll 
auch  Kheiner  dem  Andern  sein  Buchs  zue  Backen 
schlachen.'  1016,GRChurSchützenordn.  S.noch  Schiess- 
Bein  (Bd  VI  983).  ,So  sy  räben  an  die  erkouften  plätz 
schlachen,  das  sy  keinen  zäcbenden  von  den  selben 
schuldig.'  1545,  Absch.  Einen  Brief  in  den  Brief- 
kasten schlä"  BHa.  -Peter  isch  cho'  Oluet  reiche"  ... 


Er  het  d'  Gluet  i"  d'  Pfanne"  g'schlage".  SGrELLER  1919. 
,ln  ein,  üs  einem  fass  schl.'  uä.  ,Das  er  ein  vesly, 
darinn  menigerlei  geslagen  was  . . .  enweg  gefüert.' 
1449,  Z  RB.  ,Wa  ...  der  win  nit  umb  bar  gelt  ver- 
koft  mag  werden,  so  schlachent  inn  zuo  Altstetten 
und  zuo  Bernang  in  die  legervass  ...  Und  das  der 
[beste  Wein]  gen  Roschach  in  den  alten  langen  ker 
geschlagen  werd,  daz  er  sicher  ligg  und  nit  ustrungken 
werd.'  1489,  G.  ,Wie  er  nun  sine  büecber  hatt  us 
dem  fas  gschlage[n]  und  fürhin  gleitt.'  UMey.  Chr. 
1540/73.  In  die,  aus  der  Erde  ,schl.'  ,[Im  Winter- 
monat soll  man]  den  Kohl  in  die  Erde  schlagen. 
Besser  aber  ists,  ihn  unverpflanzt  stehen  zu  lassen; 
denn  der  eingeschlagen  hat  immer  viel  gelbe  Blätter.' 
ScHWEizERii.-Kal.  1805.  ,Es  erfrurent  euch  des  selben 
winters  [1364]  so  vil  reben,  das  man  si  us  der  erden 
sluog.'  Z  Chr.  XV.;  Var.  ,das  man  si  us  dem  herde 
usschlachen  inuoste.'  ,Als  N.  an  dem  vischmarkt  us 
einer  gelten  ein  hechtly  genomen,  daz  under  sinen 
mantel  geslagen,  heimgetragen.'  1478,  Z  RB.  ,Für 
die  hund  schl.';  s.  Bd  II  1424 M.  ,Wenn  das  pferd  zuo 
alt  ist,  spannet  man  es  in  den  karren  oder  schlecht 
es  für  die  hund.'  Gesn.  1551.  ,Durch  ein  tuoch  schl.' 
uä.  .Durch  ein  leinen  tuoch  schl.  oder  trucken,  ex- 
primere  per  linteum.'  Fris.;  Mal.  .Schlach  Rosen 
durch  ein  Sibli.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  S.  noch  mettel 
(Bd  IV  555);  liiden  (Bd  VI  585);  Sib  (Bd  VII  43o.); 
suijen  (ebd.  597 o.).  Zue  Öppis  schl.,  dazu  schlagen, 
fügen.  Ein  Grundstück  zu  einem  andern  schl.  Th  und 
sonst.  ,Wo  man  neüwe  Zälgen  in-  und  zusammen- 
schlachen  wölte,  sollend  auch  drei  Persohnen  darin 
Teil  und  Gmein  haben  und  aber  das  Gut,  so  sy  zur 
Zälg  haben  und  schlachen  wölten,  nit  minder  dann 
dreissig  Küehnen  Winterung  sein.'  1623.  BSi.  Rq.  1914. 
S.  noch  Bd  VI  157  o.  .Einem  eins  zuo  dem  andern 
schl.'  uä.,  von  Vergehn  mit  Bez.  auf  die  Strafbemes- 
sung; vgl.  ca.  ,Man  sol  mit  dem  T.  reden,  dass  er 
sölichs  nit  mer  tüeg  oder  man  schlah  im  eins  zuo 
dem  andern.'  1430,  Z  RB.  ,[Im  Wiederholungsfalle] 
wölte  man  im  eins  zuo  dem  andern  slachen  und  in 
darumb  hertenklicher  denn  jetz  straffen.'  1459,  ebd. 
,An  die  von  BurgdorfT,  iren  lässmeister  uff  dissraal 
zuo  begnaden  umb  m.h.  pitt  willen,  und  wo  er  mer 
fälen,  mogent  sy  im  das  vorder  zum  nachgänden 
schlachen.'  1525,  BRM.  Kaufmannsgüter  ,zuo  teil 
schl.',  der  Säumergenossenschaft  zur  Beförderung  über- 
geben; s.  Teil.  Z'  Fade"  schl.  (Syn.  s' F.  sieche",  sieh"); 
s.  Bd  1  673 M.  Dazu  als  Ergänzung:  1)  Bed.  a  auch  Aa; 
Gr;  Sch;  Th.  Etw.  (zB.  einen  Ärmel  an  ein  Kleid) 
a"e'fade"schlage"  Z  (Dan.).  —  2)  Bed.  b  auch  ThMü. 
(.ein  Haus  im  Rohbau  aufführen').  —  3)  Bed.  c  auch 
G;  Sch;  Th.  —  4)  mit  Etw.  (einer  Speise,  Arbeit) 
gründlich  aufräumen;  mit  Akk.  P.,  durchbauen  Aa 
Suhrent.  —  5)  Etw.  (allzu)  genau  kritisieren.  , [Lehrer 
und  Prediger  einerseits  und  die  ihnen  anvertrauten 
Personen  anderseits  erwarten  von  einander]  dass  man 
sie  halte  für  Menschen,  ihnen  nicht  Alles  zu  Faden 
schlage  und  ihre  Handlungen  zum  Schärfsten  und 
Bösten  ausdeute,  sonder  vielmehr  von  ihnen  das  Beste 
und  nach  christlicher  Liebe  urteile.'  JJUlr.  1731. 
Z'  Bagge"  schl.;  s.  Bd  IV  1074  u.  (auch  It  Id.  B:  ,raul- 
tum  cibi  consumere');  vgl.  o.  Z' Hände"  schlü",  zurück- 
geben, zur  Verfügung  stellen  Gl.  übj.  ist  ein  Körper- 
teil (Beine,  Arme,  Hände).  V  Bei"  über  enand  schl. 
Sch;  Tu;  Z  und  weiterhin.    D' Bei"  [beim  Sitzen]  um 


313 


Schiall,  schieb,  schlih,  scbloli,  scliluh 


314 


(V  Stuelhei"  schlä".  ESchönenb.  (Z).  ,Schlö"  d' Orrna  um 
den  Hals,  gettar  le  braccia  al  collo,  abbiacciare'  PAl. 
(Giord.).  .Das  Heilmittel  für  scbwacbe  Augen,  d' Henri'' 
in  e*  CMam>i>ere"hüff'e"  z' strecke'  u"''  darnä"''  blutU 
hann''  uf  d's  G' sieht  z' schlä".'  Bärnd.  1911.  ,Er  sluoe 
die  hende  an  ir  gewant  und  lie  si  nibt  von  dannen 
gan.'  KvWüRZBDRG.  ,Wer  gegen  dem  anderen  sin  band 
in  sin  raesser  scblecbt,  das  truckt  oder  zuckt  und  der 
ander  das  mag  kundtlicb  raacben  ...'  BTh.  Satzg  1539. 
,Er  und  ander  eerrenlüt  sigent  am  nachliocbzit  gsyn 
und  nach  aller  ürten  do  lieig  man  ein  uieer  gmacht, 
dass  man  da  mee  wellen  trinken;  do  er  zuo  des  scbry- 
bers  frouw  gret  und  die  band  über  sy  gschlagen: 
Etter  Elsy,  ir  band  ein  kind  verderpt.'  1570,  ZGreif. 
,üo  schluog  der  animan  d  band  uff  den  brieif  [der  eben 
vorgelesen  wurde]  und  sagt:  es  ist  gnuog.'  ThPlatter 
1572.  .Die  bend  üf.  in  einander(en)  scbl.'  ,So  bab  N. 
sin  hend  utl"  einandern  geschlagen  oder  die  also  umb- 
kert  in  einandern  und  gercdt,  M.  sig  also  ein  man, 
was  er  büt  red,  das  sig  morn  also.'  1495,  Z  RB.  ,Icb 
han  gejien:  Elsi,  gib  mir  das  meitli.  Da  betts  uns 
d  bend  ineinandern  geschlagen  (nam  nur  die  linggen) 
und  jach:  ists  ein  e?'  1525/7,  Z  Ebegericht.  ,H.  bett 
inen  d  hend  in  einander  gschlagen  und  gseit:  Wellend 
ir  einander  luterlich  zur  ee,  so  sagend  jaa.'  1541/3, 
ebd.  S.  auch  Kd  VI  1219u.  Uneig.  D' Hand  über 
(,üf')  Öppis  schl.;  s.  Bd  11  1384  o.  (auch  Th).  ,An 
scbultbessen  von  Undersewen,  uff  des  kilchherren  von 
Golzwil  guott  band  zuo  slachen.'  1523,  B  RM.  ,An 
vogt  von  Wangen,  sieb  erkunJen,  was  der  gestorben 
pfaff  zuo  Walperswil  binder  im  verlassen,  und  die 
band  darüber  scblach  und  fürsäch,  das  die  pfruond 
versäcben  werd.'  1527,  ebd.;  noch  öfter.  ,über  eines 
anderen  guotdie  bandscbl.,manus  bonis  alienis  aiferre.' 
Pris.;  Mal.  ,Wellicbe  [Täufer]  nit  zuo  betretten  und 
inn  irer  ungborsame  fürfüeren,  stille  er  [der  Vogt  zu 
Knonau]  über  derselben  hab  und  guot  die  band  schla- 
chen,  dasselbig  zuo  recht  verbieten,  bescbryben  und 
volgents  desselben  ...  myn  herren  berichten.'  1589, 
Z  RM.  ,[Sie  habe]  ir  band  über  syner  vorigen  frauwen 
Sälligen  kleider  geschlagen.'  1590.  Z  Ebegericht.  ,Die- 
wylen  die  Uweren  diser  Laden  [die- ein  Qlarner  , wider 
die  Satzung'  an  sie  verkauft  hatte]  notwendig,  habend 
wir  den  Kauft'  nit  wenden  wellen,  jedoch  über  die 
Laden  Hand  geschlagen.'  1621,  Gl  an  Z.  S.  noch 
Bd  VI  699u.  ,Hand  an  Einen  schl.';  s.  Bd  II  1384o. 
,(Die)  Hand  an  ein  Geschäft,  WSrk  schl.'  .Grichts- 
herren,  deren  ...  einige  ...  schon  die  Köpf  gestreckt, 
Hand  an  dis  Geschäft  schlagen  und  disere  Unfuegen 
straaffen  wollen.'  1720,  Z.  ,[Der  Christ]  schlaget  seine 
Hände  wacker  an  das  Werk-,  um  Schätze  im  Himmel 
zu  sammeln.  JJUlr.  1727.  .[Ich]  habe  endlich  Hand 
ans  Werke  geschlagen.'  JJULR.-Haug  1731.  ,Ist  von 
uns...  erkennt  worden,  noch  einmahl  die  Hand  ans 
Werk  zu  schlagen.'  17(i2,  GbScbw.  D' Hand  i"  d' 
Hächle"  schl.,  Etw.  tun  (müssen),  was  Schaden  bringt 
ScnScbl.  (APletscher);  s.  noch  Hächlen  (Bd  II  970). 
Kei"Hand  (GRPr.;  W).  kei'fs)  Blatt  (Gr;  GSaL.;  Sch; 
S;  s.  schon  Bd  V  179 u.),  Blättli  (GuMai.  It  JGRadlof 
1822)  vor  (für  GRMai.,  Pr.)  's  Mül  schl.  !'>'  schlage" 
kei"  Blatt  vor 's  Mül,  «"*  will  üsrede".  APletscber  1880. 
He  nu,  mini  Lüt,  so  will-ech's  sägen,  t"''  schlö"  kei's 
Blatt  vor  's  Mül.  Schild  1885.  Mit  dort  [auf  einem 
schlechten  Wege)  apper  gän  hei"-mer,  i'''  schlän  da 
kein  Hand  für  d's  Mül,  erschröckcli"'  g'flueched.  GFient 


1898.  ,lch  will  des  [dass  B.  eidbrüchig  sei]  die  band 
für  min  mund  niemer  geschlacben,  won  er  bätt  sin 
eid  und  ere  Übersechen.'  1447,  Z  RB.  S.  noch  under- 
sagen  (Bd  Vll  407).  ,Die  angesiebt  zuo  der  erden 
schl.'  uä.  ,Sy  erschrackend  und  scbluogend  ire  an- 
gesicbt  undersich  zuo  der  erden.'  1530/89,  Luc;  ,nei- 
geten.'  1607/1707;  gr.  xJ.tvs'.v.  ,Gott  schlagt  auf 
Adam  ein  gnädiges  Angesicht.'  AKlingl.  1688.  ,Acbt 
(-ung)  schl.  (üf  Etw.)';  s.  schon  Bd  I  79.  .Zuerst  ge- 
wahren des  Balkens  in  dem  eigenen  Auge,  ehe  dann 
wir  Acht  schlagen  auf  den  Spiessen,  der  in  unsers 
Bruders  Aug  ist.'  JJUlr.  1731.  ,Auf  die  Fehlbare 
[soll]  ernstlichere  und  genauere  Achtung  geschlagen  ... 
werden.'  1740,  ZEmbr.  ,Das  ist  in  diesem  Text  wohl 
das  Merkwürdigste,  darauf  wir  Acht  zu  schlagen  haben.' 
KüWiRz  1760.  ,In  Absicht  auf  die  Bobnenstikel  sollen 
die  Foster  besondere  Acht  schlagen,  dass  niemahl 
mehr,  als  zur  Erdünnerung  des  Holzes  nötig  ist,  dazu 
ausgehauen  werden.'  Z  Mand.  1773;  nachher:  ,Acht 
geben.'  ,Man  schlug  kein  Acht  auf  den  [wütenden] 
Hund,  welcher  sich  mitsamt  der  Kette  von  dem  Stall 
losgerissen  hatte.'  1784,  ZGes.  1793.  ,Er  wiss  es  nicht, 
er  hab  nicht  so  viel  Acht  darauf  geschlagen.'  Ambühl 
1792.  ,In  wind  schl.'  ,Diewyl  so  langwirige  warnung 
und  das  vilfaltig  predigen  in  wynd  fräffenlich  ge- 
schlagen wirt.'  1565,  Brief  (HBuU.).  .Mit  grosser 
Traurigkeit  ...  sibt  Jesus  an  den  Sünder,  wann  der  ... 
alle  Vermahnungen  in  den  Wind  schlagt.'  AKlingl. 
1688.  ,l)ie  gesamten  Bauren  [haben]  den  ...  schrift- 
lichen Befehl  Herren  Landvogts  so  lang  in  Wind  ge- 
schlagen ...  biss  Herr  Landvogt  selber  kommen  müs- 
sen.' 1746,  Z.  ,Under  (die)  äugen  schl.',  mit  Dat.  P.; 
s.  schon  Bd  I  133M.  ,Es  were  im  ze  Nüerenberg  under 
ougen  geslagen,  wir  werind  meineid.'  1454,  Z  RB.  ,Da 
er  im  also  under  biderben  lüten  under  ougen  schlüege. 
das  er  im  die  statt  verrüeft  möcht  haben.'  1464,  ebd. 
,Wen  mir  den  ein  seralichs  ungder  ougen  geslagen 
wirt,  so  duot  es  mir  gar  we.'  A.  XVI.,  Bs.  Us  ''em 
Chopf  schl.;  s.  Bd  111  410M.  .Aus  dem  sinn  schl.  (ver- 
gässen),  ex  memoria  deponere;  allen  verdruss  aus  dem 
sinn  schl.  und  nebendsich  setzen,  molestias  deponere.' 
Fris.;  Mal.  .Von  einem  schl.'  .Darnach...  wart  alle 
vorchd  ires  herzen  von  inen  geslagen.'  Stretl.  Chr. 
.0  Herr  ...  tu  Unglück  von  uns  schlagen.'  1602,  Zinsli 
1911.  ,Von  herzen  schl.'  .Ich  babs  gar  von  herzen 
geschlagen,  imis  ceris  eradere.'  XVI, .  Sprw.  Dass  man 
den  empfangenen  Schaden  und  Schimpf  .von  Herzen 
schlage.'  1531,  Strickl.  (G).  , Alter  handlung  [sollen] 
beide  nit  mer  denken,  sonders  von  herzen  schlachen 
und  einander  verzigen.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Deleo 
omnes  dehinc  ex  animo  mulieres.  ich  scblach  sy  all 
von  herzen.'  Fris.  .Die  sorg  von  herzen  scbl.  und 
vergessen,  curam  ex  animo  dimittere.'  Fris.;  Mal. 
.[Isaak  zu  Abraham:]  Du  wollest  myner  liebsten  muoter 
genaden  und  sy  gsegnen  wol.  desglych  sy  trösten, 
damit  sy  solch  uugemach  von  ir  herzen  schlach.'  Ha- 
berer 1562.  Auch  bei  Denzl.  1666;  Hosp.  .Ist  es  nicht 
seliger,  du  schlagest  allen  Widerwillen  von  Herzen  V' 
JMey.  1694.  .Zuo  herzen  schl.'  .Do  er...  untrüw  an 
sinem  meister  spurte,  släege  er  solichs  zuo  herzen 
und  wölte  nit  mer  bi  im  sin.'  1488,  AaB.  Gericbtsbuch. 
.Zuo  ruggen  schl.';  s.  Bd  VI  791  o.  ,Zuo  rät  schl.': 
Bürger,  die  sich  mit  dem  Schmalzverkauf  für  Fremde 
befassen,  sollen  dasselbe  ,nit  türer  geben,  als  ihnen 
dasselbe    vom   Gast   befohlen    wird;   sie   sollen  auch 


t^chlah.  schieb,  schlili,  schloh,  schluh 


316 


darzn  Nütz  reden  noch  zu  Rat  sehlachen:  gibs  also 
oder  also,  oder  es  gilt  wohl  Das.'  1509,  See  Chr.  ,Zu 
Bann  schl.';  s.  Bd  IV  1270M.  ,In.  zuo  recht  schl.'; 
s.  Bd  VI  2(31  M.  ,.\ls  dann  in  dem  houpthandel  von 
den  schidlüten  nützit  hat  mögen  in  früntlikeit  ge- 
handlet werden,  ist  solichs  zuo  recht  geschlagen,  näm- 
lich uf  Jeorgy  nächst  kumend.'  1529,  Absch.  Eine 
Streitsache  ,vor  ein  Gericht  schl.'  uä.  ,Die  Richter 
sollen  alle  Sachen,  so  vor  sie  kommen  oder  geschlagen 
werden,  ausmachen  ...  nit  weiters  schlagen  ...  und  solle 
kein  Richter  dem  andern  sein  ürthel  stürzen.'  Ndw 
Ges.  1867;  nach  Ndw  LB.,  wo:  ,Was  Sachen  für  die 
eindlj-ft' geschlagen  wärdend,  daz  sollend  sy  usmachen... 
und  nit  wytter  schlachen.'  , Welche  person  die  andern 
für  unser  gnedigen  herren  gen  Bern  taget  und  die 
sach  vor  inen,  oder  ob  si  die  sach  wider  hinuff  für 
die  lantlüt  seblüegent,  vor  den  lantlüten  nit  bebeben 
mag,  der  sol  sinen  widerteil  von  costen  wisen.'  1454, 
BSi.  Rq.  1914.  ,Was  ...  für  ratt  gewisen  wirt  und  das 
demnach  vom  ratt  wider  für  das  gericht  geschlagen 
und  gewisen  wird,  das  sol  dann  am  gericht  beliben 
und  nit  wider  für  ratt  gewisen,  sunder  da  ussgetragen 
werden.'  LStR.  um  1480.  ,Die  nun  sond  umb  all  sachen 
richten  und  nitt  von  in  schlachen,  es  treif  dann  das 
bluott  an,  denn  so  mugent  si  das  von  in  schlachen 
dahin  es  gehört.'  Gl  LB.  ,Als  sich...  die  von  Grüe- 
ningen  erclagent  ...  das  ...  ir  sachen  ein  vogt  von 
gericht  gen  Zürich  für  rat  schlache.'  1519,  Z.  ,Gen 
Glarus  schriben  des  bans  und  Sylbern  halb,  ist  für 
einen  grösseren  gwalt  gschlagen.'  1552,  Schw  Ratsprot. 
,[Drei  Fälle]  wurden  vom  weltlichen  rechten  für  ein 
cliorgericht  geschlagen.'  1587,  BiRND.  1914.  ,Nit  alle 
Sachen  kommen  zum  Ersten  für  den  Rat,  und  nacli- 
dem  es  ist,  schlachen  sie  es  für  ein  mehreren  Gwalt.' 
BCys.  ,Ist  also  die  Sach  [eine  Klage  wegen  Verlöbniss- 
bruchs] letztlichen  für  das  Chorgricht  zu  Schinznacht 
gschlagen  und  zogen  worden.'  161S,  AiVelth.  .[Die 
Klage]  ist  gen  Bar  für  mini  Heren  gschlagen.'  1641, 
Zg  TgB.  , Welcher  ...  von  einem  Ehrenmann  ange- 
sprochen und  für  einen  Fürsprecher  genommen,  der 
soll  ihnie  sein  Wort  recht  und  getreulich  dartuen  ...; 
er  soll  auch  kein  Sach  vor  m.  gn.  Hb.  schlagen,  er 
wüsse  dann  bei  seinem  Eid  und  Gwüssen  nit  darumb 
zue  erkennen.'  1700,  BSi.  Rq.  1912  (,Der  Geschwohrnen 
Eid').  .Einem  Etw.  schl.',  zuteilen,  zuweisen;  s.  Wolfs- 
Garn  (BAU  42b;  XVl./XVIl.  GrS.).  Insbes.  von  Geld 
und  Geldeswert;  mit  Bez.  auf  Rechnungen.  (Kauf-) 
Geschäfte  udgl.  Öjj^is  «/"(ä.  auch  .au)  d'  Beile"  schl.; 
s.  Bd  IV  1161.  1162  (wiederholt).  ,Weliche  iren  kernen 
den  pflster[n]  gebent,  also  das  man  inen  brott  darumb 
geb.  und  den  uff  die  heilen  slahend,  das  sölich  heilen 
vor  allem  ratschriben  und  verlieren  gan  söllent.'  1433, 
Z  StB.  ,Das  er  [Gerber  T.]  by  des  A.  bank  gestanden 
sye  und  da  etwas  fel[l]en,  so  er  dann  vormals  von  im 
kouft  hatt.  an  ein  bellen  schlüege.'  1434,  Z  RB.  .Win, 
so  die  pfrüender  ersiiart  und  an  die  heilen  geschlagen.' 
um  1540,  Z.  S.  noch  Etieff  (Bd  VI  678).  .Einem  etw. 
in  den  schilt  schl.';  s.  Bd  VllI  731  u.  (Eiuem)  Etw. 
.üf  (an)  die  gant  schl.';  s.  Bd  II  378/9.  ,Wurd  ainem 
daz  sin  uf  die  gant  zuo  Wenge  geschlagen  und  möcht 
[man]  daz  uf  derselben  gant  nit  vertriben,  so  soll  und 
mag  man  daz  triben  und  tragen  uf  den  nächsten  markt.' 
ZWengi  Otfn.  1441.  ,Wie  er  ...  in  zum  digke[r]n  mal 
gebetten  habe,  im  sin  hus  nit  uff  die  gant  zuo  schla- 
chen.' 1484,  Z.RB.    ,Das  er  das  obermelt  hus  ...  als 


sin  underpfand  nif  der  statt  Baden  gant  slachen  sollt' 
1499,  AaB.  ürk.  .Das  ligende  güeter  uff  die  gant  ge- 
schlagen durch  den  schulthessen  utfgerüeft  werden.' 
1545,  Bs  Rq.  .Die  Pfandt  durch  den  Hofwaibel  auf 
die  Gant  schlagen ...  lassen.'  1675,  G  Rq.  1903(GStraub.). 
.Des  Tags  sind  nachgeschribne  Güeter  auf  offne  Gandt 
geschlagen  und  verkauft  worden.'  1721,  ZKyb.  Etw. 
.üf  (an,  in)  die  witreiti  schl.';  s.  Bd  VI  1656  (aucl\  1475, 
ZBär.  ütfn.).  Einen  Betrag  ?// Ö^j^js  scW.  1)  es  damit 
belasten,  wie  nhd.  wohl  allg.  Unkosten  uf  d'  War 
schl.,  vom  Händler.  Arzte,  die  ihre  Besuche  nicht  in 
Rechnung  bringen,  schlönd  sie  gew.  auf  die  .\rzneien 
Ap(T.);  früher  verbreitet.  Auf  die  Frage:  Was  bin- 
i"*  schuldig?  antwortet  etwa  der  Handwerker,  um  eine 
Bezahlung  abzulehnen:  P*  cha"''s  ja  uf's  Hiiräte" 
schl.,  dh.  zu  den  durch  die  künftige  Heirat.  Aussteuer 
sich  ergebenden  Kosten  rechnen  Z  (Dan.).  Me"  chanti's 
uf  Hüräten  und  Erben  schl.  GaPr.  ,Ist  das  sach,  das 
er  uff  dasselbe  ros  ettwas  zerung  gesclilagen  hab.' 
1448.  ß  All.  ,Das  der  wirt  die  umbgelter  den  win 
versuochen  lasse  und  das  er  demnach  nach  gestalt  der 
sach  und  im  das  lidenlich  sin  mag  und  zimlich  ist, 
ein  zimlich  gelt  darutf  schl.  und  den  win  schenken 
[solle].'  1523/6,  Z  RB.  , Das  ettliche  [Metzger-] mei- 
ster...  einen  haller  uffs  pfund  geschlagen  haben.' 
1548,  ebd.  .Dass  kein  Würt...  auf  ein  Mass  Wein 
nit  mehr  schlagen  soll  als  zwen  Kreuzer.'  Gr  Kl.  LB. 
S.  noch  Üf- Schlag  3b  (Sp.  207 o.).  Auch  ohne  Angabe 
des  Betrages:  Uf  d'  War  schl.,  sie  teurer  verkaufen 
Aa  (H.);  Ap(T.);  auch  vom  Käufer,  sie  für  einen 
Andern  betrügerischer  Weise  verteuern  Ap(T.).  Druf 
schl..  den  Preis  steigern  Th.  ,Aulf  ein  ding  schl.  und 
teurer  machen  (raer  aulf  ein  ding  bieten),  pretiura 
araplificare,  licitari.'  Fris.;  Mal.  ,Es  sollen  auch  die 
frembden  Krämer  keine  Rosenkranz  verkaufen,  änderst 
dutzendweis,  es  were  dann  Sach,  dass  die  unsern 
Kremer  dero  nicht  betten  oder  aber  so  grob  auf  ihre 
Waaren  schlüegen.'  1608,  SchwE.  Arch.  In  der  ä.  Zeit 
bes.  von  pfandrechtlicher  Sicherstellung;  vgl.  Uf- 
Schlag  5cß  (Sp.  208).  ,Si  sullen  ouch  die  vorgenanten 
stat  Rynveld  selbe  lösen  umb  das  guot,  darumb  si 
versatzet  ist,  und  sol  man  in  daz  sl.  uf  die  vorgenanten 
phand.'  1330,  AARh.  StR.  ,Es  sol  ouch  enkein  wirt 
uf  der  selben  pfender  keines  enkein  pfennig  liehen 
noch  kein  ürten  daruf  slachen,  so  im  ieman  schuldig 
wer.'  1359.  Z  StB.  ,Novi  cives  post  nativitatem  Do- 
mini ...  Mathe  Parmerii  von  Ast  und  Hensli  sin  sun 
20  f.  ...  ze  uodel,  gelt  [=  Bürge]  Manoel,  unz  daz  das 
uodel  uf  ein  guot  geslagen  wirt.'  1401,  L  Bnrgerb. 
.Möcht  uns  aber  die  summ  gelts  nit  genzlich  werden, 
die  uff  Kyburg  stat,  das  wir  denn  die  vier  tusend 
guldin,  die  uns  von  buwendz  wegen  darutf  geslagen 
sind,  uff  andri  pfand  schlachen  liessint.'  1442,  Absch. 
(Z).  ,Daz  man  hinfüro  niemant  frömbden  zuo  burger 
uffnämen  sol,  er  gäbe  dann  also  bar  einen  gülden  ... 
Er  sol  ouch  darzuo  schlachen  ein  uodel,  nämlich  acht 
pfundt,  uf  ein  hus  in  unser  statt  gelegen.'  1492,  Aa 
Meli.  StR.  ,Das  ...  nyemand  gestattet  werden  solle, 
dhein  ewig  zins  noch  jarzyten  oder  derglich  uf  hüsere 
oder  ligende  güetere  ze  slachen,  denn  wa  das  darüber 
beschee,  sol  die  selb  slachung  kraftlos  und  nichtlich 
sin.'  1604,  Bs  Rq.  ,Wo  iemand  hinfür  zwüschen  im 
und  sineni  nachgeburen  ein  mur  wil  uffüeren,  das  der- 
selb  halbe  Schätzung  geben  und,  ob  er  das  armuot 
halb  nit  vermöchte,  alsdann  söUich  Schätzung  uf  das 


317 


Schlali,  schieb,  schlili,  scliloli,  schluh 


318 


hus  geschlagen  und  verzinset  werden  [solle].'  1511, 
B  StR.  ,Vogt  Cunrad  zur  Frowen  git  jiirlicli  ein  flertel 
nuss  und  15  bäoher,  ist  vor  ouch  uft'der  Crütziuatten 
gestanden  und  uft"  der  Rüti  ...  Hat  är  im  sälbs  ...  uff 
sin  obri  matten  geschlagen.'  1532,  UAltd.  (Gfd).  ,Uie 
von  Bern  gebietend  ihren  Vögten  undt  Ambtsleuten, 
dass  sye  mit  den  . . .  Zinsleüten  verschatt'ent,  dass  sie 
ihnen  ihre  Zinsgüeter  nit  verwexlent  oder  die  Zins 
uff  andere  Gueter  sclilachend.'  RCts.  ,Hat  Herr  Seh. 
die  '215  Pfd,  wofür  das  Haus  des  H.  verpfändet,  [in 
dessen  Konkurs]  nit  verlieren  wollen,  musste  er  die 
uff  syn  ünderpfand  schl.  und  sy  zu  synen  Händen 
ziehen.'  1607,  Z  (FrWyss  1845).  ,0b  gleichwohl  ... 
Gülten  auf  selbige  Stuck  geschlagen  wärent.'  L  StR. 
1706/Ö5.  S.  noch  Bd  V  994u.;  VI  197o.  Neben  Synn. 
,[Im  Falle  eines  Brandes  sollen  die  Besitzer  der  Brot- 
bänke] die  selben  brotbenke.  die  wir  in  kouffes  wis 
frilich  hein  hin  gegeben  ...  wider  buwen  mit  fache 
[usw.]  und  sond  denne  den  kosten  und  den  schaden 
slan  und  han  utt'en  dem  huse  ...  unzent  inen  ir 
schade  werd  abgeleit  von  deme,  der  denne  daz  hus 
het.'  1334,  WMerz  1915.  ,N.  gab,  sluog,  füegt  und 
macht  inen  [seiner  Frau  und  seinen  Kindern]  mit  disem 
brief  in  eines  rechten,  redlichen  pfandschillings  wis 
vierzig  mark  silbers  ...  uff  und  ab  allen  sinen  ligenden 
und  varenden  güetern.'  140(J,  AaB.  Urk.  ,Dass  hinfür 
niemanden  gestattet  werden  soll,  einich  ewig  zins  uff' 
hüser  oder  andere  ligende  güeter  weder  von  jarziten, 
selgreten  noch  von  dheiner  ander  sach  wegen  ze 
schlachen,  ze  ordnen  noch  ze  verkoufen.'  1514,  Bs  Rq. 
S.  noch  Bd  Vlll  588  u.  ,(Wider)legen  und  schl.'  ,[Die 
Morgengabe]  widerlegen  und  schl.  uff  andre  guote 
güeter.'  1396,  WMekz  1915.  ,Was  selgeretes  uff 
ligende  stük  geleit  oder  geschlagen  wirf.'  1416,  BSi. 
Rq.  1912;  wiederholt  1514,  ebd.  (s.  Bd  Vlll  574u.). 
,Und  hab  ...  nie  vernomen  noch  gehört,  daz  . . .  ie 
dehein  reisgelt  uft'  deheins  von  Bremgarten  ligend  guot 
geleit  oder  geschlagen  wer  oder  sy.'  1448,  AABremg. 
StR.  Neben  oder  wechselnd  mit  , setzen';  s.  schon 
Bd  VII  1614 u.  .Doch  mag  der  man  oder  wib  ...  eins 
dem  andren  uft' die  güeter,  was  dera  ist,  schlachen  und 
setzen  einen  pfandschilling  nrab  §in  summ  guotes.' 
1384,  AaB.  StB.  ,Nieman  sol  in  unssrem  lande  ... 
kein  gülte  noch  zinsse.  si  syen  ewig  oder  uf  ablossung, 
niemer  me  uf  dekein  ligende  güeter  setzen,  schl.  noch 
damit  bekümren.'  1432,  Nnw.  ,Wann  ein  man  siner 
efrowen  ein  niorgengab  schlacht  oder  geschlaget  [!] 
hat  ...  uft'  ein  ligend  stuck  und  der  man  demnach  vom 
land  luff  und  sin  gelten  uff  sin  guot  Valien  und  be- 
'.  zalt  sin  weiten,  so  sollen  doch  die  gelten  das  selb 
I  stuck  nit  angritt'en  noch  verganten,  daruf  dann  die 
I  morgengab  gesetzt  ist.'  L  StR.  um  1480.  ,Be-,  ver- 
1  setzen  und  schl.';  s.  Bd  VII  1699u.;  VIII  589o. 
1  , Schulden  uf  einen  schl.';  s.  Blepsch  (Bd  V  134).  — 
I  2)  (uföppisj  schl,  ,(bei  Versteigerungen)  ein  Aufgebot 
I  machen,  bieten-  Ap  (T.);  GT.;  ScnSt.  (Sulger);  Tb.  bes. 
!^  sich  an  einem  ,Nachschlag'  (s.  Sp.  238,  Bed.  3  b)  be- 
I  teiligen  S,  so  Bb.  /"*  schlö"  nöä  (drüf);  er  hat  zrcä-, 
drümöl  g'schlage"  GT.  Ohne  Einwilligung  des  Gläu- 
bigers durfte  der  Schuldner  nicht  auf  das  von  ihm 
gegebene  Pfand  bieten  (.schlagen').  1469,  JNater  1898. 
,Es  soll  niemand  uft' keinen  zehenden  schl.  noch  bietten, 
er  mög  dann  vertrösten  und  verbürgen  noch  ains  herren 
von  Rynow  ...  benüegen  ...  Welcher  allermaist  daruff 
Schlacht  und  mynem  herren  gefeilig  ist  mit  siner  bürg- 


schaft,  dera  mag  myn  herr  lilien.'  A.  XVI.,  ZRhein. 
Oft'n.;  ähnlich  A.  XVI.,  ZAnd.  Oft'n.;  XVI.,  AAOberwil 
Offn.  (Arg.  IX  145),  wo  ,schlahen  ...  schlacht'  von  einer 
Hand  von  1606  in  .bieten  ...  büt'  geändert  ist.  ,Über 
einen  (etw.)  schl.';  vgl.  über-schl.  ,Uff  das  so  hette  der 
vermellt  her  H.  uff  und  über  den  vorgenanten  minen 
hern  vogt  umb  das  obgenant  hus  ze  der  Sonnen,  beder 
und  güetter  ...  gepotten  und  geslagen  980  rinsch 
guldin.'  1490,  AaB.  Urk.  ,Wann  fürohin  in  einem  ... 
Auffalil  zugleich  Erblehen  und  andere  eigene  Güter 
zu  verrechtfertigen  vorkommen  möchten,  sollen  ge- 
meine Creditores  und  Schuldgläubiger  ...  gut  Fug  und 
Macht  haben,  sowol  auf  die  Erblehen  als  eigene  Stuck 
und  Güter  zu  schlagen;  es  solle  aber  Niemanden  über 
ein  Lehen  zu  schlagen  erlaubt  werden,  er  seye  dann 
dem  Lehenherrn  ...  annehmlich;  es  solle  auch  Der, 
so  überschlagt,  ohne  Vorwissen  des  Lehenherren  das 
bezogene  Lehen  zu  verkaufen  ...  nicht  befugt  sein.' 
ScH  Auffahls-Ordn.  1743/73;  s.  noch  Über-Schlag  3a 
(Sp.  203  M.).  .Sein  [eines  Falliten]  Ehefrau  hat  bei  der 
Verrechtfertigung  über  Alles  geschlagen  und  Zügerin 
geworden.'  1791,  ZZoll.  ,In  die  rechnung  schl.';  s.  ver- 
reiten  (Bd  VI  1642).  .Summa,  so  die  nuwen  büchsen 
kost  hand,  2597  Ib.  ...  und  ist  darin  der  leimen  und 
mengerlei  gezüg,  so  darzuo  kommen  und  gebrucht 
ist,  nüt  gerechnet,  denne  in  den  buw  geslagen.'  1409/10, 
Bs.  ,An,  in  ein,  zuo  einer  summ  schl.'  , Summa  des 
9.  blattes  ist  in  ein  summe  geslagen  5500  Ib.  17  ß  4  d.' 
1383,  B  StRechn.;  an  andern  Stellen:  ,in  ein  summe 
zesamen  gerechnet.'  .[Der  Mann  soll  der  Frau]  das, 
was  sy  zuo  im  bringt  ...  widerlegen  uft'  und  an  glegnem 
guott,  es  sy  ligend  ald  fairends  guott,  das  sy  zuo  im 
bringt,  und  sol  das  fairendt  an  ein  som  gschlagen 
werden.'  Ap  LB.  1409.  .[Die  Bäcker]  eroffiiotend  da 
vor  uns,  wie  das  ir  jetlicher  von  einer  heck  brottes 
ein  angsterwertig  brott  einem  stattwerchmeister  geben 
müesten  ...  und  meintend,  es  were  der  statt  Zoffingen 
bessern  nutz,  man  nerae  und  slüege  daz  zuo  einr 
summ.'  1447,  AAZof.  StR.  ..411es  zesamen  in  [bei  Fris. 
auch  ,an']  ein  summ  schl.,  referre  omnia  ad  unam 
summara,  summam  conflcere.'  Fris.;  Mal.  ,An,  zuo 
gült,  zins  schl.'  ,Das  wir  ...  jerlich  und  ewenklich 
alweg  uft'  Sant  Andreas  tag  . . .  geben  und  berichten 
sönt  von  den  güetern,  so  wir  ze  zinse  geslagen  hant 
...  achtzehen  pl'enn.'  1389,  BSi.  Rq.  1912;  noch  öfter. 
,DiewyI  die  unsern  bargelt  umb  zins  kumerlich  uf- 
bringen  und  deshalb  wyn  und  schulden  nemen  und 
an  zins  schlachend.'  1576.  Z  RM.  ,Das  [Jeder,  der]  füro- 
hin gelt  usslychen,  zins  oder  gült  machen,  dasselbige 
aber  nit  zuo  ewiger,  sonder  zuo  ablösiger  gült  schlachen 
wölte,  solliche  ussgelichne  summa  gelts  kürzer  noch 
minder  nit  dann  zechen  jar  lang  anstelle  abzelösen 
und  dazuo  nüzit  anders  dann  das  bloss  luter  bar  gelt 
...  nemen  solle.  Demnach  der  warten  und  waren  halb, 
so  iemand  sölliche  zuo  gült  machen  und  anlegen 
wollte,  der  sol  dasselbig  zuo  ewiger  gült  schlachen.- 
1578,  L  KB.  S.  noch  Bd  VII  1640M.  ,Zuo  gelt  schl.' 
uä.;  vgl.  Schlag  10a  (Sp.  193).  ,Tetent  wir  des  nit  und 
wir  darane  [der  Rückzahlung  eines  Darlehens  von 
2060  Gulden]  suraig  werent  ...  alz  denne  die  guldin 
ze  kleinem  gelte  geslagen  werdin  und  sich  nach  ge- 
meiner schatzunge  geburtin,  als  sol  von  dannanthin 
uff  ieglich  pfunt  wuchenklichs  gan  zwene  phenninge 
derselben  münze  zegesuoche.'  1384.  B.  ,0b  sach  were, 
daz  yemand  der  unseren  gegen  frömden  oder  heimschen 


319 


Sclil.lli,  schieb,  schlili,  schloli,  schluh 


320 


fürneme,  sin  geltschuUle  zuo  wiii  oder  zuo  korii  ze 
slaliende,  und  denne  solich  körn  oder  win  aber  über 
ein  zyte,  so  es  im  füeget,  wideruuibe  zuo  gelt  ze 
slahende,'  um  1450,  Bs  Kq.  ,Daz  P.  die  30  müt  kernen, 
so  ...  im  uss  der  stat  kästen  worden  sigen,  bezalen 
Sülle  und  die  von  im  an  kernen  wider  ingezogen  werden, 
der  bemelt  P.  bringe  dann  für,  daz  im  söllicber  kern 
zuo  kol'end  gegeben  und  zuo  gelt  geslagen  sig.'  1491, 
Z  RM.  ,Mh.  haben  dem  vogt  von  Schenkenberg  das 
körn  ze  gelt  geschlagen,  ein  niütt  kerneii  für  16 
Schilling.'  1494,  B  KM.;  dafür:  ,zuo  gelt  gerechnet.' 
1495,  ebd.  ,Höuwzenden  ze  gelt  schlachen.'  15'25,  ebd.; 
noch  öfter.  ,So  das  gold  zuo  gelt  geschlagen  wirt,  tuots 
an  einer  sum  an  gelt  [folgt  Betrag].'  1538,  Z.  ,Zuo 
galt  schl.,  ada-rare.'  Fris.;  Mal.  ,Wie  ein  lechenberr 
in  synes  lebenmans  uffal  umb  den  grundzins,  so  er 
im  züo  gelt  gschlagen,  gehalten  werden  solle.'  1574, 
Z  PkB.  ,So  ime  [einem  Falliten]  .Temandt  Frucht  als 
Kernen,  Roggen  ald  Anders  zuo  essen  ald  uifs  Jar 
geliehen  und  ime  das  nit  zuo  Gelt  geschlagen,  das 
der  selb  nebent  Dem,  so  ime  zu  säyen  glichen,  zalt 
werden  [solle].'  um  1600,  ZAesch  a/A.  Otfn.;  ähnlich 
1624,  AaMcU.  StR.  384.  .[Arbeitslöhne,  Kosten  für  den 
Unterhalt]  so  Alles,  zuo  Gelt  geschlagen,  bringt  [58 
gutt  R.].'  1601,  ScBwE.  (Rechnung  des  Abtes).  ,Ihr 
[des  Sennen  und  des  Handknaben]  Sommerlohn,  Alles 
zu  Geld  geschlagen,  71  Schilling.'  1776,  ORingholz 
1908.  S.  noch  GUggel-Gelt  (Bd  II  '248 Anm.);  Fletsch  II 
(Bd  V  234 u.).  Mit  blossem  Akk.,  in  Anschlag  bringen, 
schätzen.  ,[Die  Herrn  von  Eschenbach  verkaufen  dem 
Kloster  Eigenleute]  ume  nun  pfunt,  und  zwei  pfunt 
du  wurden  für  ein  pferit  geslagen,  und  also  werdent 
es  einlif  pfunt  pfenningun.'  1309,  ZKappel.  ,ües  win- 
slahens  halb  ist  erkent,  weliche  über  sechs  som  win 
an  geltschuld  genommen  haben,  die  sollen  usstretten 
und  die  überigen  sollen  sitzen  und  den  win  helffen  sl. 
Uflf  das  ist  der  hürgewacbsen  win  angeslagen  umb  35  ß.' 
1493,  AiRh.  StR.  I'''  schlän-ere"  ärl  Zentner,  schätze 
ihr  Gewicht  auf  3  Zentner  LE.  ,SchI.  und  rechnen.' 
,SoI  jegklicher  sine  kueyen  [usw.]  ablösen  und  rechnen, 
als  si  im  jüngst  geschlagen  ^und  gerechnet  wurdent.' 
1390,  Gl  (Auskaufvertrag  mit  Säckingen).  ,Das  tuet 
alles  in  ein  summ  zuosamen  gerechnet  und  ge- 
schlagen sechstusent  phund  und  sechszigphund  guoter 
stebler  pfening  ...  Die  obgeschribnen  summen  all  von 
pfeningen  zuo  guldinen  geschlagen  und  gerechnet 
tuend,  bringend  und  machent  in  ein  summ  3506  rinscher 
guldin.'  1445,  BSi.  Rq.  1914.  ,Diser  obgeschriben  hus- 
rat  aller  ist  geschetzet  und  angeschlagen  für  648 
guldin,  nachdem  und  das  klein  gelt  ze  gold  geschlagen 
und  gerechnet  ist.'  1451,  AaB.  ürk.  .Schi,  und  (ab-) 
reiten';  s.  Bd  VI  1641 M.  1642.  —  ?)  Etw.  in  eine  be- 
stimmte Fo  rm,  einen  Z  u  stand  bringen.  Das  abgemähte 
Gras  i"  Birli'g  schl.  Tu  (GOtt  1895).  ,Im  Dörren  des 
gemeinen  Heues  ...  begnügt  man  sich,  das  Heu  in 
Maden  zu  schlagen,  und  häuft  es  nicht  in  Birlig 
(Haufen)  auf.'  Gr  Sammler  1805.  ,An  vogt  von  Wiblis- 
purg  von  der  steinen  wegen,  die  lassen  ussgraben  und 
zuo  hülfen  schlachen.'  1542,  B  RM.  , Da  gesagter  unser 
gnediger  herr  von  Sant  Gallen  vermeint,  das  die 
gmeinden  der  dryen  liöfen  Altstetten,  Marpacb  und 
Bernang  ...  das  höuw  uffem  Ysenrict  jerlichen  zuo 
trister  schlachen  und  von  jedem  trister  sinen  fürst- 
lichen gnaden  ...  ein  viertel  haber  geben  ...  sollen, 
dargegen  aber  die  anweit  der  gmeinden  ...  färgewendt, 


sy  syen  nit  abred,  wellicher  under  inen  utlem  Ysenriet 
ein  trister  schlach  ald  mache,  das  der  eim  gotshus 
StGallen  ein  viertel  haber  zuo  geben  schuldig  sye; 
was  aber  ir  einer  angendts  hinyn  füere  ald  trage  und 
nit  zuo  tristem  mache,  davon  sige  er  nüt  zuo  geben 
schuldig  ...'  1553,  G.  Mit  blossem  Akk.  Garbe"  schlä', 
die  vom  Fueder  abgeladenen  Garben  in  der  Tenne  auf- 
schichten BM.  Scholle"  schl.,  die  Torfziegel  zum 
Trocknen  in  kleinen  Stössen  kreuzweise  um  einen 
Stock  schichten  GRh.;  vgl.  Schollen- Schlag  (Sp.  245). 
Mit  präd.  Akk.:  D's  Fenster  off'e"  sohl.  GRValz.  (Tsch.); 
■^g\.  offen  2a  (Bdl  113).  Und  due  hed-er  grad  d's  Fenster 
offe"  g'schlagc".  —  y)  '"'*  Akk.  des  Ergebnisses  (vgl. 
Bed.  6  b).  ,Ein  trister  schl.';  s.  upter  ß  (1553,  G).  Mit 
abstr.  Obj.:  ,Alafanz  schl.',  Betrügerei  treiben;  vgl. 
Bd  I  171.  ,Es  klaget  K.  uff  M.  ...  dass  er  und  ander 
gesellen  ze  dem  Roten  Hus  hatten  geessen,  und  als 
inen  M.  win  zuotruog,  do  hatt  er  inen  nit  meer  dann 
dry  köpf  zuogetragen  und  verrechnet  inen  aber  fünft- 
balben  köpf.  Also  bedüclit  es  inn  und  ander,  der  M. 
hette  villicht  zu  vil  alafanzes  geslagen  ...  Da  giengen 
sy  in  den  kelr,  do  stuond  nit  mer  an  dem  vass  dann 
dry  köpf  und  hatt  sy  also  umb  2  köpf  gealafanzet.' 
1432,  Z  RB.  —  b)  refl.,  eine  Richtung  einschlagen, 
wohin  sich  begeben,  gelangen.  Es  chunt-mi"'' unerchannt 
hert  a",  das'-i'''-mi'''  mues'  vom  Heimet  schlä",  beim 
Geltstag.  Loosli  1911.  Sich  z' Herd  schl.;  s.  Bd  II 
1598M.  Sich  s' Marfel  (B,  so  E.;  SL.),  Marfle"  (Id.  B: 
,otio  se  dare'),  Marg  (AaF.;  L)  schl.;  s.  Bd  IV  399/401. 
lez  chönnt-mer-si'''  de""  z' Marg  schl.,  meint  Einer, 
naclidem  er  sich  voll  gegessen  und  getrunken  hat  AaF. 
,Dass  wir  ü''s  im  teufe"  Schneehuli  hab'en  z' Marfel 
g'schlagen  g'ha"  wie  die  Murmeli.'  JBürki.  ,[Der  König] 
zoch  für  die  stat  Bern  und  . . .  sluog  sich  uf  daz  Breit- 
feld gegen  der  lütkilchen  über.'  Just.;  s.  auch  unter 
6a  (1415,  AABremg.  StR.).  ,[Die  Feinde]  habend  sich 
desswegen  alsobald  uf  die  lingke  Syten  hinab  nach 
der  Silbruggen  geschlagen.'  1606,  ZHirzel  (Brief).  .Als 
wir  auf  ein  Stund  gegen  Dotis  kamen,  Hesse  ich  den 
Bauren  zurukgehen,  wartete  ein  Weil,  schlüge  mich 
hernach  auf  die  linke  Hand.'  1664,  JJRed.  (FZoll.  1905). 
,Dass,  wenn  sie  nicht  umzinglet  gewesen  weren,  sie 
gewüss  auf  Stäffemer  Seite  sich  geschlagen  heten.'  1795, 
Z.  ,Sich  für  eine  stat  schl.'  ,Darnach  schluog  er 
[GünthervSchwarzburg]  sich  mit  grozer  macht  für 
Frankfurt.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,[Der  Herzog  von  Öster-' 
reich]  besarapt  sin  land  und  lütte  und  sluog  sich  für 
Zwürich.'  JüST.  ,[Karl  der  Kühne  mit  seinem  Heer] 
sluog  sich  angendes  für  die  stat  und  slos  Granson.' 
DScHiLL.  B.  ,Wol  louffent  mengerlei  rede,  einest  wie 
man  sich  für  Brenigarten  wolle  schlagen,  änderest  wie 
man  binden  durcli  Burgund  in  Safoy  ziehen  wolle.' 
1448,  B  AM.  S.  noch  Bd  VIH  914M.  ,Sich  zu  Etw., 
Jmd  schl.'  .Nach  angehörter  Predigt  und  ab- 
genommenem Eide  schlug  sich  der  Statthalter  zum 
Landvogte.'  Gotth.  ,Man  sol  ouch  nach  bi  der  baner 
ligen  und  sich  darzuo  nechst,  so  man  mag,  schlachen.' 
1448,  B  StR.  (.Ordnung,  so  wir  ...  in  reisen  und  kriegen 
ze  halten  gesetzet  band').  ,Do  hat  er  ...  sich  von  stund 
zuom  gmeinen  pöfel  geschlagen,  die  selben  an  sich 
gehenkt.'  Ansh.  ,Wo  sich  ein  krieg  under  uns  erhüebe, 
möchtend  .sy  sich  auch  zuo  unsern  feinden  schl.' 
1530/1707,  11.  Mos.;  7ipos-£8-rjaovfxi.  LXX.  ,Zuo  denen 
schluogend  sich  vil  stntbarer  lüt.'  HBrenkw.  Chr.  ,Wie 
hat  der  tüfel  die  armen  beiden  verblendt!  ...  Er  hatt 


321 


Schlah,  schieb,  sclilih,  schloli,  schluh 


322 


sich  zuo  iien  bilderen  geschlagen,  etwan  durch  sy  ge- 
redt ...  grosse  zeichen  geton.'  LLav.  1569;  , mit  ihren 
Götzenbilderen  hat  sich  der  Satan  vereiniget.'  1670. 
,Die  Alemannier  ...  schluogen  sich  zuo  ihm  [Attila].' 
WuRSTisEN  1580.  ,Er  habe  allein  die  vier,  so  synen 
lieben  vatter  seligen  zuo  grab  tragen,  ze  gast  ghept, 
da  sich  etliche  andere  ouch  darzuo  gschlagen.'  1590, 
Z.  .Demnach  hab  ich  [der  Vogt  beim  Herbst-  und 
Maiengericht  zu  ZNWen.]  ze  Gast  ghalten  1  Predi- 
kant,  1  Dorfmeyer  [usw.];  hat  sich  dan  zuen  Ziten 
...  Etwar  von  Zürich  ald  Baden  darzue  gschlagen, 
hat  mans  mit  einandern  costfrei  gehalten.'  1635,  ebd. 
Unsinnlicher.  .Sich  in  etw.  schl.'  .[Herzog  Ulrich 
von  Württemberg  hat]  sich  täglich  in  schulden  ge- 
schlagen.'Ansh.  Sich  eines  (Streit-)Handels  annelimen, 
sich  ins  Mittel  legen.  [Den  Mühlbausern  soll  vor- 
gestellt werden]  dass  die  Instructionen  der  Gesandten 
dahin  gehen,  ,sich  in  die  spänigen  Sachen  zu  schlagen', 
und  dass  sie  ihnen  den  Streithandel  zu  vermitteln 
anvertrauen  möchten.  1587,  Absch.  .Hat  uns  ...hoch- 
notwendig sein  gedunk[t] ...  uns  fründtlich  in  die  Sach 
zue  schl.  und  nach  besten  Mitlen  zue  trachten,  wie 
sy  [Räte  und  Gemeinde]  allerseits  gestilt  und  vereindt 
möchten  werden.'  1625,  AaMbII.  StR.  ,Dass  ein  Vogt 
uffRegensperg  ...  sich  in  die  Sach  schlachen  und  der- 
glychen  fürfallende  Hendel  ...  ohnverhindert  eines 
Ambtmans...  güetlich  hinlegen  solle.'  1636,  Z.  ,Glarus, 
Freiburg,  Solothurn  und  Appenzell  schlagen  sich 
güetlich  in  die  Gachnangische  Unruhe  in  dem  Thur- 
göw.'  FrHäffn.  1666.  ,Sich  in  Etwas  schlagen,  sihe 
annehmen.'  Hosp.  Mit  Sachsubj.  .[Infolge  einer  Ver- 
bauung hat]  die  Rüss  sich  hinüber  gegen  die  Ma- 
schwander  Alhnent  geschlagen  und  dort  an  die  300 
Juchart  Lands  weggefressen.'  1599.  Z  (Überarbeitung 
des  XVIII.).  Von  körperlichen  und  seelischen  Aft'ek- 
tionen;  vgl.  unter  c.  ,Der  Mensch  fühlt  die  Föhnsucht 
in  Leib  und  Gliedern,  si  schläd-mu-si'''  uf  d'  Nerven.' 
Bärnd.  1 908.  AIH,  dene"  d's  Rege"ivetter  ii"''  die  trüebi 
Luft  sich  uf  d's  G'müet  schlö".  ebd.  1914.  —  c)  intr. 
(in  B  und  in  der  ä.  Spr.  tw.  mit  ,sein'),  =  b.  a)  mit 
Kichtungsbestimmung.  Von  Personen.  Us ''em  Biss 
schl.,  beim  Fangspiel;  s.  Bd  VI  1379o.  ,Ab  dem  wäg 
schl.,  abgon,  iter  torquere.'  Fris.;  Mal.  ,Ab  dem  weg. 
so  gan  Ybach  gatt,  mag  einer  ouch,  obs  im  füegklich, 
utf  ander  weg  schlachen.'  1525,  Schw  LB.  Der  Com- 
missar  zu  Luggarus  habe  einen  Florentiner  Kaufmann 
bestraft,  weil  er  bei  ihm  kein  Geleit  genommen  habe; 
dadurch  sei  der  benannte  Kaufmann  zornig  geworden 
und  habe  ab  der  Strasse  .geschlagen',  wodurch  dem 
Zoller  zu  Beilenz  ein  .verlurst'  widerfahren  sei.  1545, 
Abscu.  (U).  ,A1s  er  ...  also  nachts  gegen  der  Enge 
zuo  über  das  Breitfäld  ...  geschlagen,  do  sigend  dry 
böser  geister  an  inn  kommen.'  JHaller  1550/73.  Rechts 
schl.,  sich  rechts  wenden,  halten  Z  (Spillmann).  Wenn 
du  an  jeuer  Stelle  angekommen  bist,  schiäst  rechts! 
,Wo  du  ein  esel  autf  ein  strass  stellst,  die  er  vor  nie 
gangen,  so  sich  im  zuo,  wie  er  die  selbig  für  und  für 
anhin  ziehen  wirf,  fein  darinnen  bleiben,  weder  zur 
rechten  noch  zur  linken  schl.'  Tierb.  1563.  .Als  es 
Tag  worden,  sähe  ich  ...  dass  ich  weit  irr  gegangen 
auf  die  linke  Hand,  schlüge  deshalben  wider  uf  die 
rechte  gegen  einem  grossen  Gebew.'  1664.  JJRed. 
(FZoll.  1905).  ,Zuo  einem  schl.'  ,Also  warent  sich  die 
usvertriben  von  land  Sweden  ...  über  6000  und  me  dabi 
besamnan;  und  zuo  dem  volk  der  usgeschlagen  und 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


vertriben  schluogent  ouch  uf  tusent  und  zwei  hundert... 
US  Friesenland.'  Stretl.  Chr.  .Darnach  was  der  küng 
Alaricus  mit  sinem  volk,  so  er  hat,  und  ouch  mitdisem 
Volk,  so  zuo  im  geschlagen  warent,  Rom  umbiegen 
und  belegen.'  ebd.  ,[Die  Königin  Brunhild]  reizet 
Künig  Dieterichen  wider  sinen  Bruoder  Dietwerten  ... 
Darzuo  schluog  ouch  Einer  mit  Narnmen  Prothadius, 
ein  Herzog  in  Burgund.  der  Künigiu  Brunhild  Buol- 
schaft.'  .TJRüEGER.  ,Zue  Hüs  schl.'.  sich  im  eignen 
Hause  niederlassen;  s.  Bd  II  1740o.  Von  E'i"'m  schl., 
von  ihm  lassen,  ihn  verlassen;  oft  mit  mehr  oder 
weniger  tadelndem  Nebensinn  B,  so  E.  Das  Rvsi 
steckt-mer  z' teuf  im  Gring,  cha"'  nümme''  von-im  schlä". 
LoosLi  1911.  Es  isch  öppe"  so  der  Welt  Lmif,  dass- 
si  [die  Kinder]  gä"  u"''  Ei"'m  im  Stich  lä",  uenn-tne" 
altet  ...  w'  mir  selber  hei"  ja  sinerzit  o'"*  ro"  Vrättin 
u"'^  Müettin  g'schlage".  Emmentalerbl.  1917.  .Von  den 
von  Zürich,  wie  sü  von  den  Eignossen  worend  komen 
[Überschr.].  Anno  domini  1443  haftend  die  von  Zürich 
geslagen  von  den  Eignossen.'  Bs  Chr.  .Marggraf  Al- 
brecht kam  auch  in  etwas  Unwillen  gegen  den  Fran- 
zosen, desshalb  er  von  im  [1.  ,iu']  schluog  und  ein 
vertrag  mit  dem  keiser  macht.'  JHaller  1550/73.  Vo" 
Hüs  sohl.,  das  Haus,  die  Häuslichkeit  meiden  (und 
sich  anderswo  Ersatz  suclien),  das  Familienleben  ver- 
nachlässigen, bes.  vom  Gatten.  Vater  B,  so  E.  und 
It  Id.  (.lares  rarius  salutare.  vel  suos  vel  amicorum'); 
vgl.  von  Hüs  län  (Bd  II  1700M.;  III  1394o.).  ,Wer 
ro"  Hü.f  g'schlage"  het,  betritt  Stufe  um  Stufe  als  \'er- 
nachlässiger  seines  Berufs,  als  Trunkenbold  [usw.] 
die  abschüssige  Bahn  des  verlornen  Menschen.'  BXrxd. 
1904.  .Ein  alter  Fötzel  ...  wo  bi-n-eren  iedere"  Hunds- 
verlochete"  het  mitesse"  derbi  si'  und  z'letst  ganz  isch 
VI)"  Hüs  g'schlage".'  RGrieb  1911.  .Wenn  Einer  von 
Haus  schlägt,  so  schlägt  er  auch  von  Gott.'  Gotth. 
.Der  Mann  der  ältesten  [Tochter]  schlug  von  Haus, 
wurde  ein  Trunkenbold  und  fiel  im  Rausche  todt.'  ebd. 
.Das  ist  eben  das  Unglück,  dass,  wenn  der  Vater  vom 
Hause  schlägt,  er  den  Buben  die  Zügel  auch  nicht 
mehr  ziehen  kann,  wie  er  sollte.'  ebd.  Es  g'schlät 
Eini  vom  Ma"",  vn"  de"  Chinde".  Barnd.  1904.  Vom 
Nest  schl.  B.  .Der  Kuckuck  ...  gilt  als  Vogel,  tca  vom 
Nestg'schläd.'  BiRNt>.  1908.  ,Dass  ein  Glied  der  grossen 
Sippe  ...  ihrem  angestammten  Geist  sich  entfremdet, 
wie  ein  Vogel  vom  Nest  g'schlet.'  ebd.  1911.  .Zwang  ... 
tut  nie  gut.  Entweder  wird  er  [der  Gatte]  krank  oder 
er  schlagt  dir  von  Arbeit  und  Nest.'  Gotth.  Er  het  vo"- 
de"  Eiere"  g'schlage",  sagt  man  von  Einem,  der  ein 
Verhältniss  aufgibt  Aa  (Jordi).  In  sich  schl.,  in  sich 
gehn.  Due  het-er  in-si'''  g'schlage".  Übers,  von  Luc. 
15, 17.  DuL.(GREh.).  In  der  Hoü'nung,  dass  die  Zeit  eine 
Besserung  bringen  möchte,  indem  die  Widerwärtigen 
in  sich  selber  .schlagen'  und  von  solcher  Unbilligkeit 
aus  eigenem  Antrieb  abstehen  würden.  1530,  Absob. 
,[N.  wird]  vermant,  in  sich  selbs  zue  schl.,  sein  eignen 
Unverdienst,  dargegen  aber  die  unaussprechliche  Gnad 
<5ottes  zue  betrachten.'  RCvs.  I"'s  End  schl;  s.  Bd  I 
287.  315 M.  Me"  hed  nonig  g'meint,  ''as'-er  scho"  i"'s 
Änd  schlöi.  RBrandst.  1889.  Spec.  entspr.  Schlag  12 
(Sp.  197).  .Nach  einem  schl.';  vgl.  nächfenj-schl.  .Es 
gelichet  ouch  dem  vater  sin  der  sun  dik,  als  man  ouch 
hat  gehöret:  gris  nach  grawem  slat.'  Schachzabelb. ; 
vgl.  ebd.  V.  6909.  S.  noch  G-rammen  II  (Bd  II  732). 
Us  der  Art  schl.,  wie  nhd..  auch  von  Tieren,  übst, 
wohl  allg.     Er  ...  heigi  tcüest  us  der  Art  g'schlage". 


323 


Schlali.  schieb,  schlih,  schloh,  schlnh 


324 


KvTavel  1910.  ,Degenerant  poma,  sclilahend  aus  der 
art,  behaltend  nit  mer  iren  vorigen  guoten  geschniack.. 
Fris.  ,Auss  der  art  schl.,  degenerarc'  Mal.;  auch 
bei  Denzl.  I(iö6.  .Es  muss  sein,  dass  Einer  dem  .an- 
deren verzeihe,  wir  wollen  dann  aus  der  Art  (jottes 
schl.,  der  uns  auch  verzigen.'  PWvss  1677.  ,In  Eines 
-■Vrt  schl.'  .Obere  und  Richter  werden  Götter  genannt 
Psalm  82  Vers  6.  Dises  schönen  Ehrennamens  sollen 
sie  stäts  eingedenk  sein  und  lugen,  dass  sie  in  die 
Art  Gottes  schlahen.'  FWvss  1673.  , Durch  die  Be- 
obachtung dises  Gesätzes  schlagen  wir  in  die  Art  und 
nehmen  an  uns  das  schöne  Ebenbild  Gottes.'  JJUlr. 
1731.  Us  der  Famili  schl;  s.  Ge-blüet  (Bd  V  2-^5). 
..\us  dem  geschlächt  schl.,  seinen  anforderen  nit  in 
guoten  tugenden  und  frommen  sitten  nachvolgen,  de- 
generare.'  Fris.;  Mal.  Auch  in  günstigem  S.:  ,l)ie 
zwen  schlagen  gar  aus  dem  gschlecht.  seind  mannlich.' 
GGoTTH.  1599.  Uf  d'  Site"  schl.,  aus  der  Art  schlagen, 
auf  schlimme  Bahn  geraten.  zB.  von  dem  liederlichen 
Sohn  eines  braven  Vaters  S.  V^oruse'  (s.  Bd  II  1341), 
nebeniise'  schl.  Er  [ein  Bursche]  het  a^g'fange"  uf- 
ene"  trürige  Art  nebenüse'  schlö".  Joach.  1881.  Von  Un- 
belebtem. .Wer  aber,  das  als  gross  überflüssig  wasser 
kern,  das  er  nit  erwörren  könd  noch  möchte,  won  das 
es  hindnan  umb  und  nebent  in  slüege  und  gieng.' 
1409,  AAWett.  (Ahschr.  um  1500).  D' Sunne"  schläd 
an  d'  Grat  (an);  s.  Bd  II  821  o.  We^'-me"  am  Palm- 
sonntig,  ede""  d'  Sunne"  an  di  Gred  schläd,  Palme"  in 
d's  Hüs  fergget,  so  mag  d's  ganz  Jär  ntid  Bös  in  d's 
ifüsGRS.;  ähnl.GRD.(B.).  ,Alse  dazglesine  fenstirganz 
belibit  unde  unfirscertet.  so  der  sunne  drin  slehit  unde 
widir  uz  get.  also  chom  der  ewige  Gottessun  zuo  unser 
Frouwen  Sancte  Mariuu.'  E.  XII.,  Wack.  1876.  .Do 
Rengnold  uö'  dem  mer  was  sampt  sinen  brnodern,  do 
huob  der  pattron  den  segel  uf,  der  wind  schluog 
darinn.'  Morgant  1530.  .Transit  in  vestes  is  odor  una 
conditus,  der  gschmack  gadt  in  die  kleider  etc.  oder 
schlecht  in  die  kleider.'  Fris.  .Ein  böser  gestank  und 
grosser  dampf,  wellicher  gezwungen  inn  die  gemach 
inn  iren  hüsseren  ...  dermassen  schlachen  wurde,  das 
sy  keine  beigen  oflfen  lassen  khöndten.'  1593.  Z.  Vom 
Feuer.  ,Nachmittag  ...  wolt  ein  frow  küechlin  ba- 
chen  ...  und  schluog  ir  das  für  in  die  pfann,  da  schuft 
sy  wasser  daryn  und  do  schluog  das  für  in  das  kämray.' 
1479.  Bs  Chr.  ,In  dem  ist  das  Füwr  über  die  Gassen 
in  den  Laden  nächst  vorüber  (da  ouch  vil  Büchsen- 
bnlfer  gsyn)  geschlagen.'  1610,  BNid.  ,Under  die 
Augen  schl.';  s.  schon  Bd  I  133 M.  ,Der  verloren  sun 
kam  erst  widernmb  zum  vatter,  do  im  das  eilend  under 
die  äugen  schluog.'  LLav.  1582.  ,Wenn  Gottes  gericht 
wider  die  unglöubigen  angadt  und  inen  ir  sünd  under 
die  ougen  schlahend.  erstunend  sy,  wnssend  nit,  wo 
uss  wo  an.'  ebd.  1583.  ,Im  Todbett,  da  das  grosse 
Sündenregister  dir  under  .■\ugen  schl.  wird  und  dir 
Leib  und  Scel  zitteren  machen.'  FWvss  1677.  ,Ab 
etw.  schl.'.  von  Etw.  abgehn,  mit  Bez.  auf  den  Preis 
(vgl.  ab-schlahen):  ,A.  d.  1438  jar  do  hielten  die  pfister 
die  armen  genieind  Zürich  ...  also  liert,  das  es  zuo 
inengem  tag  kam,  das  man  zuo  mittem  tag  in  der  brott- 
louben  kein  brott  feil  fand.  Und  do  wurdent  min 
herren  ...  mit  einandern  ze  ratt,  das  min  herre[n]  ... 
selber  buochen  ...  Und  do  min  herren  also  by  dry 
wuchen  buochen,  do  kam  es  darzuo,  das  an  einem 
frittag  14  Schilling  ab  einem  niüt  kernen  schluog.'  Z 
Chr.  XV.  ,Zuo  etw.  sohl.',  hinzukommen,  -treten.   ,Die 


Linth,  zu  welcher  der  Sernft  mit  grosser  Wucht  ge- 
schlagen, hat  den  Lauf  alle  Grede  nach  dem  Katz- 
brändli  zu  genohmen.'  1762,  GLSchw.  Von  Abstr. 
■  Eo  accessit  Studium  doctriniE,  darzuo  hast  du  auch 
gestudiert,  darzuo  ist  fleissige  leer  geschlagen.'  Fris. 
1541.  Da  schlack  Glück  zue!  s.  Chappel  (Bd  III  383). 
•  Do  er  uss  dem  krieg  kam,  do  erfordert  si  inn,  dass 
sis  [das  Verlöbniss]  offnetend  und  seittind,  so  schlüege 
glück  darzuo.'  1530/3,  Z  Ehegericht.  ,Episcopus  Con- 
stantiensis  pergit  in  suo  proposito  ...  Da  schlach  glück 
zuo!'  1567,  Brief  (HBuU.).  ,Vil  glückh  well  zuo  der 
arbeit  schlan.'  Meinr.  1576.  S.  noch  er-schiessen  (Bd 
VIII  1394o.,  wo  ,daryn'  in  .darzuo'  zu  verbessern  ist). 
Von  Erschwerendem.  ,Die  frowenfäldisch  sach  wurde 
iram  darzuo  [zu  dem  schon  von  früher  gegen  ihn, 
TEgli,  vorhandenen  Unwillen]  schl.'  1561,  Brief 
(HBnll.).  ,Als  aber  das  Unglück  darzue  geschlagen, 
das  ...  der  Herr  Oberst  von  Bern  mit  fünf  siner  Haubt- 
lüten  ...  uf  der  Wallstatt  bliben  ist.'  SpRECHER-Salutz 
1637.  ,Wyl  dann  benebets  noch  darzue  schlacht  unser 
Mangel.'  1651,  Z.  .[Schw  darf  den  aus  seinem  Gebiet 
nach  Z  ausgewanderten  Reformierten  ihre  Güter  nicht 
zurückhalten,  denn  es  ist]  in  löbl.  Eidgnoschaft  ... 
harkommen,  dass  ein  Jeder  ...  hinzöhen  mag.  wo  er 
will  ...  Insonderheit  da  noch  darzue  schlacht,  dass  im 
Landtsfriden  ...  heiter  und  klar  versächen,  dass  man 
des  Glaubens  halb  Niemanden  kein  Gwalt  anlegen 
solle.'  1655,  ebd.  ,Es  sind  zwaren  vil  Sünden,  die 
aus  dem  Reich  Gottes  ausschliessen,  aber  keine  änderst, 
es  sei  dann,  dass  darzu  schlahe  die  Unbussfertig- 
keit.'  FWtss  1672.  ,Wüsse,  du  Meineidiger,  es  möchte 
zue  deinem  Meineid  noch  ein  wenig  schlagen,  so  sässest 
immitten  der  Lästerung  wider  den  hl.  Geist.'  .\Klingler 
I69I.  ,Zu  deme  [einer  Urkundenfälschung]  habe  noch 
geschlagen,  dass  ...'  Schw  Prozess  1708.  S.  noch  Bd  V 
S38M.;  VIII  1238M.  ,Eins  schlaht  zuo  dem  andern'; 
vgl.  Sp.  312M.  ,Sunst  [s.  den  Anfang  des  Beleges 
Bd  VII  lu63o.]  wurd  eins  zum  andren  schL'  1533/8,  Z 
Ehegericht.  ,Halt  ers  [ein  Versprechen]  nit,  so  schlat 
eins  zum  andern.'  ebd.  Bes.  von  Komplikationen  bei 
Krankheiten.  .Meister  Lienhart,  so  in  gearzot,  [hat] 
sich  mermaln  uffgetan  ...  das  er  in  wunden  halb  wol 
lieilen  welle,  aber  die  gegiclite  und  gelsucht  sye  darzuo 
gschlagen.'  1550,  Z.  ,In  volgender  Wochen  hat  ihn 
sin  gwonlich  Podagram  widrumb  hart  angriffen,  zue 
deme  auch  ein  Enge  umb  die  Brust  gschlagen.'  Spre- 
CBER-Salutz  1637.  ,Es  wird  nichts  Böses  darzu  schla- 
gen.' a.^rzneie.  So  namentlich  vom  .Brand';  vgl.  schon 
Bd  V  675 M.  ,Wen  die  trüessen  am  hals  hitzig  sind 
und  ser  wee  tuont  oder  der  -brand  darzuo  schlacht.' 
Zg  .\rzneib.  1588.  ,Du  kanst  dein  Fuess  noch  selbs 
verbinden,  möchtist  sonst  grobe  Schärer  finden,  dass 
darzue  schlüeg  der  kalte  Brand.'  1622,  Zinsm  1911. 
,Es  nerame  in  Wunder,  dass  der  H.  des  M.s  Fuess 
erhalten  möge;  dann  imme  gar  Angst  darby  gewessen, 
es  werde  der  Brand  darzue  schlachen.'  1652,  Z.  ,Der 
kalte  Brand  schlägt  zu  einer  Wunde.'  AKlingler  1691. 
.Auch  lasst  es  [ein  Getränk]  weder  Brand  nach  nützit 
Böses  zu  den  Wunden  schlagen.'  Z  Rezeptb.  um  1700. 
8.  noch  Über-Röti  (Bd  VI  1783).  Spec.  1)  in  Etw. 
fahren,  von  Widerwärtigkeiten  udgl.  .Wie  aber  und 
was  in  d  sach  geschlagen  oder  durch  wen  sy  ver- 
hindert worden,  mag  ich  nit  wissen.'  1530,  Z.  , Sollt 
grad  hie  ein  jeder  Narr  ein  Kappen  han,  all  teure 
schlieg  ins  tnech   und  zwilch.'   GGotth.   1599.     Bes. 


:J25 


Schlah,  selileh,  schlili,  scliloli,  schluli 


durch  Metastase  irgendwohin  fahren,  sicli  auf  einen 
(andern)  Teil  des  Körpers  werfen,  von  Kranklieiten, 
den  Wirkungen  des  Alkohols,  seelischer  Erregung  udgl.; 
meist  mit  Dat.  P.  Aa;  Bs;  B;  G;  Sch;  Th;  Z;  wohl 
allg.  D' Chranket  schlätem  i"  d' Bei".  Die  Abtreibung 
des  [Fuss-]Schweisses  , schlägt'  auf  das  ,Innere.'  W 
Manz  1916.  ,Wann  einer  Frauwen  böss  Hitzen  von 
der  Milch  in  die  Brüst  schlagend.'  Z  Rezeptb.  um  1700. 
S.  noch  Bd  VII  69  u.  Der  [Wein]  tuet-der  Nüt,  er  gät 
ja  abe"  wie  Milch  und  schlät-der  weniger  i"  d'Bei"  a's 
Züri'''wt"  oder  Schaff liüser.  CStrkiff  1899.  ,Die  dritt 
junkfrow  [beim  Zutrinken]:  Mir  nit,  er  schlüeg  mir 
glych  in  d  bein.'  Aal  1549.  De''  Wi"  schläd-mer  grad 
uf  d' Red  Z.  Aufregungen  udgl.  schlönd  Ei'"m  uf  de" 
Mage".  D'  Bödrechtn"'  schlöd-i  [euch]  no'''  ganz  änderst 
off  "e"  Mage"  ond  i"  d' Bä".  ATobler  1909.  Oft  un- 
pers.  ,Es  schlägt  Einem  in  die  Beine,  auf  die  Nerven, 
einen  Sinn,  die  Sprache'  Z  (FStaub).  Es  het-mer  halt 
gar  uf  s  Herz  g' schlage",  von  einer  Gemütserschütterung. 
PHaller  1916.  Der  Meier  chunt  wie  us-tiie"  Rör  usc" 
cho's'laufe",  ''ass['sj-em  fasch  uf<'en  Ote"'  schlöt.  Schild 
1889.  S.  noch  Bd  VI  530  {Bed  5)  544  {Ge-red  3);  VII 
252  u.  —  2)  Es  hät-mer  i"  d'  Böse"  (Schelle",  Eichle", 
Schute")  g'schlage",  beim  Austeilen  habe  ich  viele 
Karten  (nach  einer  Angabe  Trümpfe)  von  der  genannten 
Farbe  bekommen  Z.  —  3)  eum  BÖsren  g'schl.,  sich  zum 
Bösem  wenden,  verschlimmern,  von  einer  Verletzung, 
einem  Übel,  auch  moralisch  von  einem  Menschen  BR. 
^[zB.  eine  Wunde]  ist-im  zum  Bösere"  g'schlage"  BBe.  — 
4)  wohin  reichen,  sich  erstrecken.  ,Der  hak,  der 
zwischen  dien  selben  wingarten  hin  gat  ...  sol  also 
sin,  swenne  er  nider  gedrucket  wird  und  nider  ge- 
bunden, das  er  nit  hoher  sl.  sol  denne  einem  man 
unz  an  sine  knie.'  1296,  Z.  ,Man  sol  och  dem  selben 
botten  geben  zigern  und  einen  weggen,  der  ime  für 
sin  knie  uf  slat  so  vil,  daz  er  ob  dem  knie  genuoge 
esse,  daz  übrig  sol  er  mit  ime  danne  tragen.'  L  Emmen 
Hofrecht  XIV.;  danach  RCys.  (Br.).  S.  noch  Frid-Hag 
(Bdll  1069);  Häss  (ebd.  1678).  —  ß)  es  schläd  offe", 
heitert  auf  GfiPr.,  so  Schs;  stärker  als  balgglen  (Bd 
IV  1191).  —  8.  ,einen  blossen  schl.'  s.  Bd  V  156o.  und 
vgl.  die  Anm.  .Heftest  nur  d  Nasen  in  Cesar  gestossen, 
so  wurdest  so  frel'el  nicht  schlagen  den  Blossen.'  1714. 
Lied.  —  Ahd.  slahan,  mild,  slahen,  flan;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
346/413:  Martin-Lienh.  II  456/7;  ChSchiiidt  1901,  326; 
Schm.»  II  512/4;  Schöpf  613;  Crecelius  1897,  733;  Foll- 
maoii  447;  Fischer  V  875/83,  zu  den  RAA.  und  Sprww. 
Wauder  IV  212/20  (wo  auch  eine  Übersicht  über  die  Syuo- 
uymik).  Für  die  Formen,  deren  Auorduung  den  geschicht- 
lichen Vorhältuissen  möglichst  Rechnung  zu  tragen  sucht, 
vgl.  die  grammatischeu  Darstellungen,  bes.  BSG.  Hier  nur 
wenige  Bemerkungen.  Der  Ausgleich  des  grammatischen 
Wechsels  ist  vereinzelt  im  Gegs.  zur  Schriftspr.  durch  Ein- 
führung von  h  in  den  Koud.  (Gl;  GrPr.)  und  in  das  Ptc. 
Prast.  (ApK.;  GAltst.)  erfolgt.  Im  Ind.  Prfes.  gilt  g  nur  auf 
kleinen  Teilgebieten  und  zT.  (so  G;  Th  tw.)  auf  die  I.  Sg. 
beschränkt.  Das  Kontraktionsprodukt  aus  -aha-  ist  zumeist 
mit  altem  a  zsgefallen  (wodurch  sich  Anschluss  an  den  Typus 
gän,  ntän  ergab)  und  hat  dessen  Entwicklung  zu  ö^,  ö',  ü  mit- 
gemacht (vgl.  BSG.  V  143);  ä  (mit  der  Qual,  des  gedehnten 
alten  S)  im  o-Gebiet  beruht  auf  jüngerer  Kontraktion.  Das 
in  der  2.  3.  Sg.  Ind.  Prses.  lautgesetzliche  -ch-  ist  zT.  in  die 
1.  Sg.  (GrPr.,  dessen  -h-  aus  -c/t-  entwickelt)  und  den  Inf. 
(ApK.)  gedrungen.  Auffälligen  Umlaut  zeigt  sMechst,  schlecht 
(bzw.  schlist.  achUt)  GRh.;  vgl.  BSG.  III  55.  Im  lautgesetz- 
liehen Kond.  herrscht  Umlaut  (scWiiej) ;  -i>- stammt  von  den 
redupl.  Vben  des  Typus  fahen,  lassen  (mit  weitergehnder  An- 
gleichung  acJdieng(i),  sMies-ti  nach  fieng(i),  lieseti),  der  um-  ' 


gekehrt  Konditionalformen  mit  -üe-,  -ue-  aufweist,  -ü-  (womit 
schleich  GSaL.  identisch)  von  den  st.  Vben  der  4.  ö.  Klasse. 
Das  auch  in  ä.  Quellen  vereinzelt  bezeugte  schwache  Ptc. 
Pr.Tjt.  entspricht  ahd.  (gi)tlagön  (Denom.  zu  elag;  s.  unser 
Schlag  Sp.  185).  Hinsichtlich  Ausgangspunkt  und  Abgrenzung 
der  einzelnen  Bedd.  sind  zT.  verschiedene  Auffassungen  mög- 
lich. In  der  offenbar  früh  verdunkelten  RA.  .einen  (od.  den) 
blossen  schl.'  (s.  8)  scheint  .blossen'  pried.  Adj.  (Grundbed. 
Jmd  bzw.  sich  entblössen,  sich  eine  Blosse  geben) ;  vgl.  Gr.  WB. 
aaO.  390  (Bed.  III  10c);  Fischer  I  1215.  Das  in  wcstschweiz. 
iVlAA.  verbreitete  almß,  -a  entstammt  dem  Frz.;  vgl.  ETappolet 
1914,42;  1917, 14  8.  —  Schlah e"  (bzw.  ScWä»,  Schlage" 
usw.)  —  n.:  1.  zu  schlahen  1.  Entspr.  la;  s.  schon 
Sp.  278 0.  Schlage"  bricht.  Rechtssprw.;  s.  Bd  V  320 o. 
,Vor  Schlagen  [Überschr.].  Dass  Der,  wo  man  drifft, 
under  den  Andern  falt,  so  fallen  Alle  zu  Boden  und 
aber  man  muoss  sie  ab  dem  Blatz  schleipfen,  schreib 
diessen  Buchstaben  in  deine  Hand  also :  sator  arepo 
tenet  opera  rotas'  AAF.(aHdschr.).  ,Das  ...  mit  stäcken 
ein  schlachen  beschechen.'  1590.  Z  RM.  ,Dann  er  nit 
darbei  [bei  einer  Schlägerei]  gewesen  und  deswegen 
nit  gewüsst,  wie  sies  im  Schlagen  gemacht  habiiid.' 
1684,  Z.  .Die  ob  dem  Jagen  sich  begebende  Frefel, 
als  Schlagen,  Schweeren,  Fluchen  und  dergleichen.' 
Z  Jägerordn.  1752.  ,Vor  gefährlichem  Raufen  und 
Schlagen.'  DWvss  1796.  S.  noch  chöltsch-bläw  (Bd  V 
243).  Militärisch.  ,[Man  glaubt,  der  Watfenstillstand] 
werd  fürer  gemacht  unz  über  den  winter...  und  ist 
kein  gross  slachen  noch  nie  bescheclien.'  1477,  Waldm. 
(Brief).  ,Ein  houptman  ...  der  sich  erlich  und  ritter- 
licli  in  dem  schlachen  und  in  der  nott  hielt.'  PvMols- 
ueIjM.  ,Das  beide  züg  ...  nit  wyt  von  einandren  ligend, 
dass  one  schl.  kura  zergan  werd.'  1572,  Brief  (HBuU.). 
,[Der  Befehlshaber  soll  in  seinem  Heere]  vil  peyerisch 
Buren  haben,  die  schlechten  Lust  zum  Schl.  habend.' 
1638,  Z.  S.  noch  Bd  IV  699  M.  Neben  verwandten 
Begriffen.  .Zerwürfnüss,  es  wer  wundoten,  messer- 
zucken,  slachen,  stallung  brechen  oder  stallung  ver- 
sagen.' 1402,  Z  ötB.  ,Was  denn  ...  die  [einen  Flüch- 
tigen Verfolgenden]  dem  selben  teteu  ...  mit  schla- 
chenne,  mit  wundaten  oder  mit  todschlag.'  1405,  BStR. 
,[Wer  sich]  unzimlich  hielte,  es  were  mit  schlan,  mit 
stächen,  mit  stossen  oder  mit  roupfen.'  1480,  U.  ,[Sie] 
sye  im  auch  über  siuen  willen  nie  nachgangen,  das 
sich  dann  by  synera  schlachen,  stossen  und  houwen 
wol  beschinen,  das  er  sy  darzuo  müessen  handthaben.' 
1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Fräfel  und  buossen  mit  howen, 
schlachen  und  anderer  gestalt.'  1544,  G  Rq.  1906.  S. 
noch  Bd  VI  182u.  642u.  764o.;  VIII  101 M.  682u.; 
Sp.  28 0.  (Mann- Schlacht).  185 M.  '248.  Entspr.  Ib. 
, Zwischen  den  Knien  hält  er  [der  Melker]  das  läng- 
liche Milchgefäss  gegen  das  Ausschlagen  (Schlä")  der 
Kuh  geborgen.'  Bärnd.  1904.  Vom  Tatzenschlag  des 
Bären;  s.  Schlag-Ber  (Bd  IV  1452)  und  vgl.  SBehlen 
1840/6  V  487  (Bed. 4).  —  2.  zu  schlahenSa.  Von  Schlacht- 
vieh: TojH  Schl.  hed  Niemer  Vortel  (L  It  Ineichen), 
me  Profit  (ScHSt.  It  Sulger)  a's  de(r)  Metzger;  ähnlich 
-Sprww.  1869;  spielend  mit  la.  ,A.  d.  1338  do  flugent 
die  ersten  liöustaffel  zuo  mitten  ougsten;  si  auzent 
körn  und  höu,  daz  man  in  vast  wereu  inuost  mit 
schlachen  und  wie  man  kund.'  Z  Chr.  1336/1446.  — 
3.  zu  schlahen  J.  ,Das  schl.  oder  klopfen  der  henden 
zuo  einer  anzeigung,  das  uns  der  handel  gefalt,  ap- 
plausus.'  Fris.  (schon  1541,  wo  ,oder  klopfen'  fehlt); 
Mal.  S.  noch  bochslen  (Bd  IV  998;  zweimal).  Von 
einer  ühr:  ,Dass  die  Kilch  zue  alen  Siten  von  wit  uss 


327 


Sclilali.  schieb,  schlili,  schloh,  sehluh 


328 


mag  gselien  werden,  auch  das  Schi,  und  Lüten  dester 
bass   und   witer  gehört   werde.'    1051,    ApHeiden.   — 

4.  zu  sehiahen  6.  Das  .Schlagen'  und  .Abtun'  beim 
.Hornussen'.  Fand.  1898.  Entspr.  6ba;  .Das  Schlagen 
der  Schiffbrücken.'  1768.  B  Kriegsratman.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  -113.  —  Orgele"-:  Orgelspiel(cn);  vgl.  schla- 
hen  3  05.  .Gewöhnlich  wird  das  Orgelschlagen  ... 
und  der  Gesang  mit  dem  Schuldienst  verbunden.'  Gr 
Sammler  1806.  Nachdem  der  Herzog  ...  von  der  Prie- 
sterschaft empfangen  worden,  hat  das  Amt  angefangen 
,mit  gwaltigem  Gsang  und  Musigca  ...  auch  mit  Orgeln 
schlachen.'  Stockm.  1606  (AKüchler  1895).  S.  noch 
Bd  V  702 U.;  VII  1498  u.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII  1344.  — 
Füst-:  Schlagen  mit  der  Faust.  .Er  wurde  erzürnt 
und  verwisse  im  das  mit  funstschlachen.'  1471.  Z  EB. 
—  Fünf-liber-.  .Vereinbart  sich  [beim  sogen.  Par- 
teientanzen  auf  einer  Buebe''chilbi]  eine  Gesellschaft 
von  ungefähr  10  Mann,  etwa  von  einer  angrenzenden 
Gemeinde,  für  eine  Partei  zu  tanzen,  so  wird  von 
Einem  derselben  während  des  Tanzens  gew.  ein  Feuf- 
Hber  auf  den  Tanzboden  geworfen,  den  die  Platzmei- 
ster dann  mit  Freuden  und  unter  allerhand  Finesse" 
(Gestikulationen)  aufheben.  Man  nennt  Dies  das  Feuf- 
Uberschlö'.'  AfV.  (LH.).  —  Silben-:  Syllabieren.  ,Die- 
weil  das  Silbenschlagen  oder  recht  Buchstabieren  der 
einzige  Handgrytf  und  des  fehrtigen  Lesens  fürnemste 
Kunst  ist.  so  soll  am  Zinsttag  nach  der  Predig  biss 
zu  Mittag  nicht  Anders  mit  der  Jugend  verhandelt 
werden,  als  gewüsse  Namen  den  Schulern  eintweders 
auff  der  Kreiden  oder  im  Sinn  zu  Buchstabieren  und 

5.  aufgegeben  werden  durch  die  Umbfrag.  damit  die 
Unherichteten  durch  dises  Vorbuchstabieren  ver- 
besseret und  bei  Zeiten  zu  rechtem  S.  angewendet 
werden.'  ZKilchb.Schulordn.  1643.  —  Vgl.  .Silbenschlag' 
bei  Gr. WB.  X  I,  973.  —  Schäl-:  Schlachten  in  der 
.schäl'  (Bd  VIII  530).  ,Ist  unser  höchste  begird,  das 
ir  unser  hrüeder  von  Ury,  Switz.  Underwalden  und 
Zug  ...  uff  höchst  vermanung  uwer  verwandlichen 
phlicht  zuo  diseni  veltstryt  berüeffen  und  laden.  Dann 
wir  nit  minder  begirlichs  willens  sind,  mit  unserm 
guten  gezüg  sy  mit  uch  zu  bestrytten.  Gang  recht 
ein  winvergiessen  und  seh.  mit  sampt  dem  hals- 
abwurgen  und  hüenerstechen  darnach,  was  da  welle.' 
1508,  Bs  Chr.  (scherzh.  Einladung  des  Bs  Rates  an  L 
zur  Rückholung  des  Bruder  Fritschi).  —  Tüchel-; 
vgl.  schlahen  3b  zu  Ende.  .Was  ein  Gemeind  ...  zu 
schaffen  und  zu  tun.  das  wäre  mit  Stägen,  Wägen. 
Wueren,  Brunnenleitungen.  Teuchelschlagen  [usw.].' 
1596,  ThHw.  Arch.  (jüngere  Abschr.).  —  Wetter-:  das 
Erzeugen  von  Unwetter  durch  Schlagen  von  Wasser 
mit  einer  Rute  (s.  Bd  VI  1830).  als  Hexenwerk;  vgl.  auch 
Wnttke  149.  [Eine  Hexe  ist]  e''mäl  am  MüUbach  bim 
W-Schlä'  verwütscht  wourde".  Schwzd.  (LW.);  nachher 
kam  es grüsligs  [/"weiter.  —  Zungen-:  das  .Schlagen' 
mit  der  Zange;  vgl.  schlaberen  (Sp.  4).  .Ein  Mittel 
gegen  das  sog.  Z.-schlagen  bei  einem  einjährigen 
Rinde.'  Schweizer  Bauer  1897;  später:  ,das  Z.-schlagen 
oder  -schleudern.'  —  schlahend  sohlend  usw.  (s. 
Sp.  277 0.;  in  BSi.  -ie-),  in  GlK.  g'schlache"t:  1.  zu 
schlahen  1,  wer  (gerne,  gewohnheitsmässig)  schlägt; 
Syn.  schlahig.  E"  schliende'  Ma""  BSi.  E"  verrückte" 
old  e"  grobe"  schiende"  Kärli  b'liebe"  GrsG.  (Tsch.). 
Von  Pferden,  Kühen  BG.  (s.  Sp.  289u,),  Si.;  GRÜast. 
(Tsch.),  Pr.  (s.  pfinggen  2  Bd  V  1163).  E"  g'schl-i 
Chue  GlK.  (Wint.).     E"  sch-e'-  Hobt,  Tonder  GRPr. 


(Tsch.).  —  2.  zu  schlahen  4.  Man  glaubt,  dass  der 
lilitz  bei  .schlagendem  Wetter'  5  Zickzacke  macht. 
OStoll  1909.  —  Schlahens  n.:  Schlägerei.  ,Es 
ward  ein  schl.  (.schlagens.'  Mal.)  daraus,  die  sach 
kam  dahin,  das  man  darein  schluog  und  ein- 
anderen ins  haar  fiel,  res  aii  manus  atque  ad  pugnam 
venit.'  Fris.;  Mal.  —  Eig.  Gen.  des  Gerundiums;  vgl. 
FsheiiK  (Bd  I  723)  uud  dazu  ZfhM.  III  41,  ferner  Fischer  V 
8T7u. —  g'-schlage",  in  AaF.;  BE.;  L;  SL.  attrib. 
g'schlagnig(e''  usw.):  1.  zu  schlahen  1.  a)  von  Personen, 
übh.  Lebewesen,  a)  eig.  En  übel  g'schlagnc  Mansch, 
der  durch  Schläge  übel  zugerichtet  worden  S  (JReinh. 
1907).  Tödni  ond  Verwondeti  ond g'schu-onde"  G'schlagni, 
nach  einer  Schlacht.  ATobler  1901/2.  .Verwundung  des 
haupts  und  hirni  oder  sunst  geschl..  gefallen,  das  im 
das  haupt  uftgeloffen  oder  geschwullen  ist.'  Zg  Arzneib. 
1588.  ,Wann  der  geschlagne  Dienst[-bote]  nit  lenger  by 
ihm  verblyben  wellte.'  1623.  AAZof.  Gerichtssatzg.  .Zu- 
wider dem  alten  Landrecht,  welches ...  den  Geschlagenen 
begwältiget.  von  dem  Getäter  ...  den  Wirt-  und  Arzt- 
Ion  zu  forderen.'  1786.  BSi.  Rq.  1912.  S.  noch  Sp.  277  u. 
278o.  Im  Vergleich.  Ich  bi"  tv'e  g.  vordere"  Madame 
g'stande",  die  mir  gründlich  die  Meinung  gesagt  hatte. 
Gl  Nachr.  1917.  De''  [ausgescholtene]  Ghasper  sei  ivi'- 
n-e"  g'schlagnigc  Hund  hei"  g'wepft.  WMüller  1918. 
Wo-n-er  [ein  Wanderredner]  d'Beligiön  esö  schändlig 
g'macht  het,  hend-im  d'  Lit  nit  vil  druff  g'ha",  und  er 
het-si'''  'zapft  wie-n-e"  g'schlagne''  Ma"".  Breitenst. 
1864.  Vgl.  ß3.  —  ß)  übergehend  in  uneig.  Bed.  1)  (wie) 
uf  (d)'s  Mül  g.  si".  Mit  fürnemer  Herre"  hät-er  e'"mol 
nid  chün"e"  rede"  dö  ist-er  g'si"  wie  uf  's  Mül  g.  und 
hett  mit  kam  [keinem]  Wille'  Öbmis  usse"'bröcht. 
SPletscher  1903.  D'  Frau  E.  isch  e'chli"  uf  d's  Mül 
g.  g'si",  bei  einer  unerwarteten  Mitteilung.  RIscher 
1903.  —  2)  fwiej  mit  der  Belzchappe",  dem  (Asche"-, 
3Iel"--jSac]c  g.  (si");  s.  Bd  III  392.  VII  609.  619.  629. 
Sumi  si"  g'schidi  ti"''  sumi  es  Bitzi  mit  dem  Sack 
g'schlagni  BLenk.  .Der  alt,  erfahrnig  Christi  ...  wo 
...  nicht  grad  mit  dem  Sack  g.  oder  mit  der  Pelz- 
kappen 'zwickt  ist.'  JBüRKi.  Er  ist  en  g'schlagne''  Ma"", 
ein  Dummkopf.  Sprww.  1869  (B).  Den  Meisterchniecht 
hefs  [eine  vom  Meister  erzählte  Geschichte  über  das 
Friesenvolch]  s' lachen  'tän.  Chüm  was  der  Meister 
fürt  van  Hüs,  so  schnürst  W''  spitzlet  er-nen  üs  «"'' 
seit:  Das  ist  en  g'schlagne  Ma"".  Was  Der  mir  woUt 
ran  Friesen  rünen,  Das  cha""  bi-n-andren  Nössren 
[Dummköpfen]  zünen.  JJRomang.  G'schupft  und  g.; 
s.  Bd  VIII  1083.  —  8)  vom  Schicksal  .geschlagen', 
schwer  heimgesucht,  „geplagt" ;  vgl.  unter  schlahen  Id. 
G.  si".  De''weg  het-me"'s  mit  ^em  Manncvolch :  Nilt 
isch  mit-ne"!  ...  G' straft  u"'^  g.  isch-me"  mit-ne"  si"'r 
Lebelang.  SGfeller  1911.  ,Nim  du  kein  Weib, 
mein  junger  Knab,  gedänkh,  was  du  z  erwarten  hab  [!]. 
Der  erst  Husrat,  der  kombdt  von  Gott,  dass  du  Kinder 
erziechen  soldt.  und  wan  du  dassälb  tuest  haben,  so 
bist  mit  einer  Wiegen  geschlagen.'  1772.  LMei.  (Lebens- 
regel).  Wil  du  ender  a's  nit  e"  chlitie'  bist,  se  w'erdend 
s  di'''  au'''  zu-n-ere"  Maigge"  in  de"  [Schul-]Ba''cÄ 
setze"  und  de""  bist  für  d's  ganz  Lebe"  g'schlagne,  de"" 
d'Buebe"  lachend-di'''  üs  und  rüepfend-der  Maigge"- 
roUi  wä"*.  J Jörger  1910.  De''  isch  grad  g'schlagne' 
g'nue'-i  g'si",  das'-er  het  müesse"  im  Bett  lige"  u"^  Nüt 
het  chönne"  mache".  Loosli  1910.  S.  nocli  Acher  (Bd  I 
66M.;  dazu  Bd  V  1243u.,  sowie  AfV.  IV  212;  auch  äa). 
E(nJ  g'schlagne  Ma""  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  L;  G;  Sch; 


Scillali,  sclileh,  schlili,  schloh,  schluh 


330 


Th;  Z;  St.'  Nimmt  Eine"  Die  [eine  unliäusliche  Frau], 
du  g'schlagnC  Ma""!  WMorf.  i'"  Für  ist  doch  e" 
g'sehlagne"  Ma'",  wew-er  nid  selber  melche"  cha"". 
BiRND.  1904.  Alle'mängisch  giH's  aW*  Chinder  [in  der 
Ehe],  vieri,  föifi,  mängisch  minder;  dö  isch  Ei"s  e" 
g'schlagne''  Ma"",  wenn-er  si  nümme''  seile"  cha"". 
ALGassmann  1906  (L.\ltbttron).  Ber  Hannessteffe"  [der 
sich  bei  einem  Mädchen  einen  Korb  geholt  hat]  ist 
ah  e"  g'schlagne"  Ma""  d'  Stege"  ab  g'schlarget.  JJörgek 
1913/4.  Wi'-n-e"  g'schlagne"  Man"-ist-er  [der  Fink] 
uf  ''em  Hand  va"  dem  halbfertige"  Nestli  g'sesse". 
BiRNn.  1911.  S.  noch  Pflegel  (Bd  V  1240M,),  Efn) 
g'schlagne"  Für;  s.  Bd  VII  12790.  (auch  Soh  It  EStoll). 
Ich  g'schlagene"  Tropf!  ACorr.  (Most,).  So  arm  ist 
Niemer  und  äl'ei",  me  so  e"  g'schlagne"  Tropf,  reo  s'  us 
der  Heimed  hend  verjagt.  Lienert  1913.  [Andre  Leute 
haben  es  besser]  a's  euserein  g'schlagne"  Tüfel. 
KBrandst.  [Frau,  über  ihren  liederlichen  Mann 
jammernd:]  Ö  ich  armi  g'schlagni  Frau!  ESchldmpf. 
Ich  bi"di  g'schlagnist  Frau,  wo's  giH,  wegen  schlechten 
Betragens  der  Kinder,  ELocuER-Werling.  Wer  weis.st 
...  wo-si  [die  verlassne  Geliebte]  dient,  e"  g'schlagni 
Magd,  und  a"-di'''  sinnt  und  um-di'''  chlagt?  Lienert 
1913.  E"  g'schlagni  Sei;  s.  Bd  VII  70811.  Subst;  s, 
Bd  VI  50M,  —  4)  psychisch  gebrochen,  nieder- 
geschlagen, durch  Missgeschick  udgl,  Ap;  B,  so  Be. 
(Syn.  chlübig  1  Bd  III  622),  Gr.,  G„  Lau.,  Stdt;  FJ.; 
GrL,;  ZO.  (Ganz)  g.  si".  I"*  bi"  g'schlagne",  nach 
Empfang  einer  schlimmen  Nachricht.  ELeuthold  1913. 
G.  wie-n-es  Hüs  ZO.;  vgl.  Bd  II  1701  u.  I'*  toär  grüsam 
g.g'si",  wenn-i'''  [mit  meiner  W evhung]  e'spdt  cho"  rcdr. 
RvTavel  1916.  Wa-n-er  a'so  g'schlagne"  im  Stall.^- 
gibel  g'stotzed  ist,  ein  Bauer,  der  seinem  Vieh  das  letzte 
Heu  verfüttert  hat.  Barnd.  1908.  Grad  a's  u-ie  enLich- 
gang  sönd  s'  [beim  Alpabtrieb,  nachdem  die  Lungen- 
seuche zahlreiche  Opfer  gefordert  hatte]  derther  cho", 
d' Sennen  a'se  trürig  ond  's  Vechli  a'se  g'schlagne". 
JHartmann  (S.).  Trürig  und  g.  isch-er  der  Schlossberg 
ab.  RvTavel  1910.  B'sällets  [s.  Bd  VII  69.5]  u"'' 
g'schlage"s,  ,konfus  und  traurig'  BLau.  —  5)  (tod)mäde 
Ap;  B;  FJ.;  Z.  (Wie)  g.,  ganz  g.  si".  Müed  und  g. 
si".  RvTavel  1910.  Mi"  Fapa  isch  jetz  o""*  e"  alte" 
g'schlagne"  Ma""  und  het-mi'''  nid  minder  nötig,  ebd. 
's  häd  'blitzt  vun  allne"  Site"  und  'tunneret  dar"'' 
ä'Fliieh  [bei  einem  Ausflug  in  die  Berge],  diheim  ist 
Alls  vergesse",  Chrüz,  g'schlagni  Bei"  und  Müe.  EEsch- 
MANN  1911.  —  b)  von  Stoffen,  durch  Schlagen  be- 
arbeitet. Behauen,  von  Steinen.  ,Die  roui  oder  die 
g'schlagni  B'sesi.'  Bärnd.  1911;  s,  auch  Bd  VII  1698o. 
1708 M.  Gehämmert,  getrieben,  von  Metallen;  vgl. 
sehiahen  laZ-  , Krämer  mugend  wol  zinin  geschier 
...  geslagen  bly.  griftel,  alisen  [usw.]  feil  haben.' 
1431,  Z  StB. ;  wiederholt  1490.  ,An  geschlagenem  dinneni 
kupfer  zu  ladeschauitel  65V2  st.'  1591,  Bs  Zeughaus- 
inv.  ,G.  gold.'  , Knöpf  und  rören  . . .  alles  ein  g.  lauter 
gold.'  1530/89,  II.  Mos.;  ,von  geschlagener  Arbeit  und 
reinem  Gold,'  1667/1707;  lopsuT-i)  i;  Ivo;  xpuaio'j 
xaS-apoö.  LXX,  ,Zween  Cherubim  von  feinem  ge- 
schlagnen gold.'  1530/89,  ebd,;  ,von  geschlagenem 
Gold.'  1667/1707;  ,ex  auro  ductili'  (Vulg.).  Bes.  von 
Blattgold.  ,An  den  goldslacher,  minen  herren  6  büecher 
halb  geslagen  fin  gold  und  vier  büecher  ganz  geslagen 
tiu  uif  stund  zuo  bereiten  und  in  14  tagen  heruif  zuo 
vertigen,  das  utf  knöpf  an  das  wätter  wärschaft  sye,' 
1488,  Z  RM.     De"  Most  ist  (Die  Trübe"  hange"d  dö) 


wie  's  g.  Gold,  schön  gelb  ThMü.  ,G.  geschirr'  uä. 
,Wäre,  das  ir  herre  in  siner  kuchin  an  kesslen  oder 
an  anderm  geschlagnem  geschirre  dheinen  raangel  oder 
gebresten  bette,  sölhe  geschirre  söllent  si  dem  selben 
irem  herren  in  sin  kuchin  geben.'  1438  (Abschr.  des 
XV.),  B  (Handwerksordnung  der  ,giesser,  kupfer- 
schmiden  und  kesslermeister').  ,11  geschlagen  platten, 
5  platten  ungschlagen.'  1515,  BsPfeff.  Schlossinv. 
,2  handtschüsseli,  darunder  ein  geschlagens.'  1533,  Z 
Schirmb.  ,2  tüffi  gschlagne  blättli.'  1577,  Z  (Inv.  der 
Schmiedezunft).  Vgl.  auch  Z  TB,  1900,  235.  Von 
Münzen;  s.  Halb-Batzen  (Bd  IV  1970).  Von  Tuch  (vgl. 
Gr,WB.  1X38-2,  Bed.  9  c):  ,Dasselb  Frenly  hab  ver- 
stoln  ein  hempt  was  von  geslagnem  tuoch  was  6  p 
wert.'  1431,  Z  RB.  Entspr.  1  an :  G'schloge"s  Blued, 
,ecchimosi'  PAl.  (Giord.),  —  c)  (durch  Schlagen)  zs- 
gedrängt,  gepresst.  ,G-er  Arfel';  s.  Bd  I  443.  G.  voll; 
s.  ebd.  783.  —  d)  vom  Brot,  =  schlagocht  (Sp.  253)  Gl, 
so  Obst.;  Gr,  so  D.  (bes.  von  schwarzem  Hausbrot,  das 
einen  braunen,  speckigen  Streifen  zeigt),  He.,  Mai., 
Nuf.,  I'r.,  Rh.;  G,  so  Sa.,  W.,  We.;  syn.  auch  ge- 
schupft 3,  ent-schupft  b  (s.  Bd  VIII  1082.  1084);  vgl. 
ferner  Bd  V  924  M.  G'schupfts  und  g'schlagCs  Brot 
GRMai.  (Tsch.).  Das  ist  g'schlage"s  Brot  wie  en  Wetz- 
stei"  GRNuf.  S.  noch  ßd  VI  1038M.  —  2.  zu  schlahen  2. 
a)  entspr.  2a.  E"  g'schlagni  ChueGnPr.;  s.  Bd  VI786M. 
Der  Pfai  [d.  i.  Österreich]  lid  g'schlagne"  da,  bei 
Sempach.  Now  Kai.  1907.  —  b)  entspr.  2b.  ,Ein  Teil 
des  geschlagnen  und  erödeten  Holzbodens  im  Hard 
.,.  unihacken  zu  lassen.'  1785,  ZEmbr.  —  3.  zn  schla- 
hen 5ftß.  a)  ,Vor  geschlagenen  neun  Uhren  morgens.' 
Bs  Mand.  1773.  —  b)  gew.  in  formelhafter  attrib.  Ver- 
bindung mit  ZeitbegrifFen  (im  tempor.  Akk.),  =  voll, 
ganz;  meist  in  tadelnder  Rede.  E"  (ganzi)  g'schlagni 
(Glogge"-  B;  Z)  Stund  (warten  müssen,  ausbleiben,  für 
Etw.  brauchen,  usw.)  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  Th;  Z.  E" 
g'schlagni  Stung  han-i'''  chönne"  warte"  ufde"  Dünners 
Schiabi  B  (AvRütte).  lez  st6"-si  [zwei  Frauen]  den" 
e"  g'schlagni  Stund  dert  »"■'  chöi"  nid  fertig  werde"  mit 
ühätsche".  SGfeller  1911.  Zwai  g'schlageni  Stunde" 
lang  ratsche".  DBIüller  1917.  E"  g'schlagni  Glogge"- 
stund  häd-si  gha"  zum  go"  poste".  EEschmann  1918.  F'' 
han  e"  ganzi  g'schlagni  Glogge'stund  i"  d's  gliche  Loch 
i"che"  g'glar"et.  JBürki  1917.  Er  [hat]  e"  g'schlagni  halb 
Stund  lang  g'redt.  RvTavel  1917.  S.  noch  Reis  (Bd  VI 
1'290M.).  be(r)  (ßanz,  in  AaF.;  GrD.,  Nuf.  ganze", 
in  W  ganzu",  glogge"ganz  Gl,  üsändig  Aa  It  AGysi  1899. 
läng  S  It  Schild  1866,  libläng  Aa  It  H.,  ganz  lieb  länge" 
L  It  Roos  189'2)  g' schlage"  (g'schlagnig  BE.;  L;  S, 
g'schlagne"  GrD.,  g'schlagunu"  W,  g'schldg'cntige"  Gr 
Nuf.)  Tag  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  L;  G;  Sch;  Th;  W; 
Z;  Synn.  s.  unter  üs-ändig  (Bd  1  319);  Herr-Gott  (Bd  II 
522M.);  lieb  (Bd  III  985o.);  lib-(lieb-)lang  (ebd.  1326). 
Er  tuet  de(r)  (ganz)  g.  T.  Nüt  weder  (od.  a's)  ... 
Er  tuet  de"  ganze"  g'schlagentige"  T.  nüt  Änderst  als 
nu"  über  d' Lüt  üsrichte"  GnNuf.  ,Die  Mutter  ...  hatte 
den  ganzen  g'schlagnen  Tag  nichts  Anderes  zu  tun 
als  mit  ihm  [ihrem  Knaben]  zu  täderlen  und  zu  bi- 
bäbelen.'  Ndw  Kai. 1902.  Wiesim-mer  allifg] g'sprunger, 
mir  Buebe",  de"  g'schlagnig  T.  dur''''s  Tobel  üf  und 
abe"!  RBrandst.  S.  noch  Bd  IV  1348M.;  VIII  1449o. 
Du"  ganzu"  g'schlagunu"  T.  durch  W.  „Den  ge- 
schlagenen Tag  oder  Nacht  durch  Gr;  L;  Z."  F''ha" 
di  ganz  g.  (g'schlagni  Ap)  Nacht  (e")]cei"s  Äug  zuetue" 
chönne".    Fünf  g.  Nacht  hinderenand,  hat  die  Tötenür 


3;il 


Schiall,  sclileli,  schlili,  scliloh.  schUih 


332 


getickt.  AHi-GGENBERGER  1914.  S.  noch  bdggen  /(Bd  IV 
1077).  Der  ganz  g.  Äbcd  bim  Ätti  in  der  Stube" 
hocke"  GnSch.  Vor  Allem  üs  mues'-me"  . . .  wann  e''mu} 
Öppis  g'röte'  ist,  niid  meine',  es  gong  ies  e"d£"'weg  fürt 
bis  an'n  Gartchag  abe",  vom  Mdndig  bis  zum  Sams 
tig,  die  g.  Wuche'  dur'''e''.  Messikommer  1910.  Was 
d' Geiss  dert  [in  den  Wäldern]  schadend  de"  ganze" 
g'schlagne"  Winter,  wissti  der  Ferster  am  beste"  GnObS. 
Der  seid  's  g.  Jär  Nüd  Z«.  Frönd  Löüt ...  hei"-mi^''  ... 
welle"  ouswundere"  . . .  was-wer  d's  ganz  g.  ousentig  Jär 
tuend  GRCast.  Der  Chressechsepp  im  wisse"  llär,  wo 
sini  g'schlagne"  achtzig  Jär  het  uf  ''em  breite"  Buggel 
p'Aa-.  WMork1919.  S.  noch  ßd  111 149tJu.  ,Er  [musste] 
IVs  gschlagne  Jahr  warten  ...  bis  im  der  Pfruend  Yn- 
kommen  gefolget.'  1G74,  Z.  ,Ein  geschlagenes  Jahr 
lang  ausstehen  die  entsetzlichsten  Feinen.'  JJUlr. 
1733.  Di  (D's)  ganz  g.  Zit  .\v  (ATobler  1909);  GrL. 
Si  händ  ...  die  ganz  g.  Zit  kei"  Hue  me  g'ha".  WMüller 
1918.  Neben  all.  All  (und  ei")  g.  Tag,  alle  Tage  Gr 
Nuf.  M''ä''"-nie''  ...  fast  en  Monet  lang  all  g.  Tag  de" 
Ka/ijassg'macht  hat  Z.  Eu'''  würd's  reue"  alli  g'schlagni 
Tag.  .^Neher  1909.  Alli  g'schlagne"  Mal  BK.  —  4.  zu 
schlahen  -i.  ,Um  Bern  bat  der  hagel  den  vernigen 
hagel  ernüweret.  deshalb  ein  stat Bern,  iren  geschlagnen 
zuo  hilf,  ein  suni  korns  kouft.'  Ansh.  —  ö.  a)  zu 
schlahen  (ia.  ,Darumb  dann  auch  alle  Heuser  uft'  ge- 
schlagenen Schwürren  standt.'  ECts.  S.  noch  Bd  V 
1092o.  —  b)  zu  schlahen  6b.  .Das  sy  die  geschlagen 
vach  ...  nit  gestatten.'  1510,  Liebenac  1897.  ,Das  sy 
die  anjetzo  geschlagne  Wühr  wol  fürohin  mögint  in 
Ehren  haben.'  1633,  Z.  Militärisch:  .Geschl.  läger, 
stativa  castra.'  Fris.  ;  Mal. —  7.  2,n  schlahen  7 a.  ,An 
den  zuo  gelt  geschlagnen  vier  müt  kernen.'  1575,  Z 
RH.  —  8.  Adv.  i'*  han-eni's  g.  use"  g'seit,  , frisch  und 
ohne  Scheu'  ZF.  Vgl.  ge-schlagenlich.  —  Vgl.  Gr.  VFB. 
IV  1,  3901/2  (in  Bed.  laß  3,  3b);  Martiu-Lieuli.  II  457 
(auch  in  Bed.  1  b);  Schm."  11  513;  Schopf  613.  OSchlaycniiy 
in  Bed.  3  b  durch  Miscliuug  mit  üs-indiy  (Bd  I  319),  das 
selbst  Umbildungen  nach  unserm  W.  zeigt.  —  stock-g. : 
verstärktes  geschlagen  3b.  Bis  in  alli  st.-g'schlagni 
Nacht  i"e".  JRoos;  s.  Bd  VII  38 o.  —  u(n)-g.: 
a)  Gegs.  zum  Vor.  1  a.  U.  ab  Cvo"J  der  Chilbi  cho", 
sich  mit  heiler  Haut,  ohne  Schaden  aus  einer  (ge- 
fahrdrohenden, misslichen)  Sache  ziehen  Bs;  Gl;  S. 
Disi  Chriegstetter  Chilbi  isch  nes  schöns  Festli  . . . 
wo  die  Chilbigäst  ei"dweders  zue  irne"  Verwandte" 
z'  Dorf  gö"  oder  i"  de"  Wirtshüsere'  z'säme" 
chöme",  wo  si  mengisch  vergnüegt  bis  gege"  Morge" 
blibe",  doch  nit  eisder,  wie  's  Sprüchli  seit,  u.  vo" 
der  Chilbi  chöme".  JHofst.  1865.  Es  mues'  de"" 
g'ad  mich  welle"  [das  Schicksal  muss  ihm  wohl  wollen], 
wäw-er  u.  ab  der  Chilbi  chunt.  CStreiff  1904.  Gleich- 
bed.  M.  defrjco"  cho"  AaK.;  B;  GG.;  Sch;  SchwE.; 
Tu;  Z;  vgl.  Wander  IV  14.".5.  Eso  Ei"s  i"  d's  Angere 
g'rechnet,  bin-i'''  neue"  no'''  ung'schlagnc  dervo"  cho". 
LoosLi  1910.  ,Wenn  Alles  liberements  steuern  muss. 
80  kommen  doch  wir  zwei  u.  davon.'  AKeller  1852. 
,.\uch  von  Bern  wusste  er  [der  Grossrat]  viel  Neues 
zu  erzählen  ...  wie  er  hie  und  da  mit  Kollegen  den 
Kaffee  ausgemacht  habe  und  u.  davon  gekommen  sei.' 
FAnd.  1891.  Er  chunt  eso  (nüd  e'"mäl)  u.  ttse"  Z  (Spill- 
mann).  Jitz  hei-mer-sen  i"  de"  Finger,  jitz  chöme"-si 
nid  ti.  drüs.  KvTavel  1913.  ,üer  Gemeindrat  hat  gar 
Viel  zu  tun  und  grosse  Verantwortung  und  ein  Jeder 
sieht  doch  am  Ende  zu  sich  selbst;  denn  die  Meisten 


müssen  ihre  Weiber  daheim  ein  wenig  fürchten,  und 
da  machen  sie  vor  Allem  aus,  dass  sie  u.  daraus  kom- 
men.' GoTTii.  .So  kam  Uli  fast  u.  aus  grosser  Gefahr.' 
ebd.  Es  isch  e"kei"  ZU  g'si"  z'verlüre",  u-etm-si  [nach 
einer  Erkundung  der  feindlichen  Stellung]  u.  wider 
i"  d's  Kantonnement  hei"  welle"  cho".  RvTavel  1910. 
In  der  ä.  Spr.  zT.  in  akt.  Bed.  ,Bis  die  Franzosen  mit 
iren  Eidgnossen  dem  babst  und  sinen  Eidgnossen  die 
stat  Meiland  on  streich  verliessen  und  also  d  Eid- 
gnossen ungeschl.  von  enandren  kamend.'  Ansh.;  vor- 
her: .damit  die  iren  geschworne  Ordnung  hieltid  und 
nit  anenandren  kämid.'  .Haltend  üch  als  from  lüt, 
sind  mir  gehorsam,  so  wend  wir  uns  ...  ob  Gott  wil, 
diser  lüt  wol  erweren;  denn  ungeschl.  mögend  wir 
nüt  me  hinnen  kan.'  HBrennw.  Chr.  ,Ungeschl.  darvon 
kommen,  nit  gestraaffet  werden,  inultum  auferre  ali- 
quid.' Fris.;  Mal.  ,Zuo  dem  habe  sy  wol  an  zechen 
orten  dienet  und  selten  ab  eim  ort  ungschl.  kommen.' 
1541/3,  Z  Ehegericht.  .[N.  habe  seine  Frau]  zuo  Baden 
by  zweyen  funden  sizen  und  müesste  er  die  stägen 
ab,  wette  er  acht  ungschl.  von  inen  khommen.'  ebd. 
,So  haben  sie  das  tor  geschlossen  und  ohngeschl.,  ohn- 
geschossen  das  schloss  sobaldgenommen  ein.'CaRMüRER 
1580.  —  b)  von  Sachen.  ,U-e  platten',  im  Gegs.  zum 
Vor.  Ib;  s.  Sp.  330o.  .Blasse  sy  [die  Rindsblase]  und 
tuo  den  darin  ungeschl.  eygerclar.'  Künste.  1474.  — 
Mhd.  umjestacjen;  vgl.  Gr.  WB.  XI  3,  S50.  /"  der  tmyichhujuc" 
Matte",  Flurn.  BBrüttelen  (Bärnd.  19U);  vg].  schlahen  J an 
(Sp. '2S7)y  —  ge-schlagenlich:  =  geschlagen  S; 
s.  Poss  I  (BdIV  1731M.).  —  g»-schlagö:  Ruf  beim 
Versteckspiel,  wenn  man  unbemerkt  ans  Ziel  ge- 
kommen ist;  zunächst  mit  Bez.  auf  den  dem  als  Ziel 
dienenden  Gegenstand  erteilten  Schlag  ScnSchl. ;  syn. 
a"g'schlagö  und  vgl.  Bd  1  22/3. 

ab-:  1.  a)  von  sich  weg-,  zurückschlagen,  schlagend 
abwehren.  ,Als  er  im  [M.  dem  F.]  die  band  bietten 
wölt,  slüege  der  selb  F.  mit  siner  band  dem  M.  sin 
band  ab  und  rette  zuo  im,  er  butte  dalast  deheinem 
böswicht  band.'  1484,  Z  RB.  ,[Ein  Konventherr  von 
ZRüti]  gieng  mit  sineni  spiess  an  den  hären  hin  [der 
eine  Kuh  angegriffen  hatte].  Do  begert  der  här  sin, 
hat  im  sinen  spiess  glich  abgeschlagen,  denselben  er- 
griffen und  under  sich  gebracht.'  Bossh.  Chr.  En 
Streich  a.  ScuR.  (Meyer);  kaum  volkst.  ,Er  bette  inn 
übel  geslagen,  won  dass  er  den  streich  absluog,  dass 
im  nun  ein  zikli  wart.'  1402,  Z  RB.  ,B.  zuckte  sinen 
tegen  und  stäche  nach  im  [K.],  da  er  ...  sich  alleklich 
nutzit  behelffen  könde  denn  der  kannen  mit  win,  da- 
mit er  im  sin  stich  und  streich  abschlüege.'  1471,  ebd. 
, Uff  das  lüffe  der  jung  N.  mit  einer  agx  tratzlich  gegen 
im  in  meinung,  in  an  sinem  lib  und  leben  zu  schedigen. 
Ist  er  nit  logenbar,  er  ...  schlüege  dem  N.  den  streich 
ab.'  1485,  ebd.  Militärisch,  Feinde  ,a.' :  ,Der  Herzog 
von  Savoyen  wollte  ...  die  Statt  Genf  ...  überfallen, 
und  kam  die  Sach  so  weit,  dass  albereit  200  Mann  in 
die  Statt  gelanget;  sie  sind  aber  abgeschlagen  ... 
worden.'  1602,  KWild  1847.  Vom  Wildschwein,  die 
angreifenden  Hunde  (mit  seinen  Hauern)  zurücktreiben. 
Jägerspr.  (Diana  1909).  Weidevieh  ,a.':  ,Sy  betten 
kein  Recht  [ihre  Schweine  weiden  zu  lassen]  für  die 
Züricbstraass  ab,  und  sy  möchten  mit  solchem  Fahren 
wol  machen,  dass  man  inen  ein  vart  das  ander  Vych 
abschlüege,  so  inen  zuogelassen  were.'  um  1500,  Z  (Ab- 
schr.);  oder  zu  2ga.  Als  Ausdr.  im  Kartenspiel:  .(Einem) 
eine  schauz  a.',  einen  Einsatz  parieren;  s.  BdVIII  977  n. 


333 


Sehlali,  schiel),  schlih,  schloli,  scliluh 


334 


lüliU.  von  geistigen  Anfechtungen:  ,Aber  der  Christ 
muos  sich  sin  selbes  verziehen,  daz  ist  aigen  wollüst 
a.,  also  daz  der  da  hoffertig  ist,  sich  demüetige,  und  der 
zornig  waz.  fliss  sich  senftmüetig  ze  sin.'  Waldregel 
1425.  —  b)  (schlagend)  von  etw.  Anderm  abtrennen, 
a)  wie  nhd.  abschlagen;  oft  zugleich  herunterschlagen. 
Von  Teilen  des  menschlichen  oder  tierischen  Körpers; 
Syn.  ab-hauu'en  la  (Bd  II  180ti).  Ei^'m  e(s)  Bei",  en 
Arm  (usw.),  einem  Tiere  e(s)  Hörn  a.  allg.  Luey, 
i«*  schlö"-der  d' Bei"  (d' Chrucken)  ab!  Drohung  ScnR. 
Solang  die  zwei  [sich  zankenden]  junge"  Liltli  enandere" 
nit  d'Bei"  abschhint,  muess-vie"-se  la"  mache".  JJörher 
1918.  S.  auch  ab  II  (Bd  I  29).  EAA.  De  Ghilechli- 
schmutz  schläd  Ei"'m  d'Bei"  ab,  weil  die  zum  , Kücheln' 
verwendete  und  übrig  gebliebene  Butter  keine  Kraft 
mehr  hat  ZZoll.;  vgl.e.  Das  soll  doch  dem  Guggichen  Ör 
abschlö"!  Verwünschung.  Sprww.  1869.  S.  noch  Bd  II 
1145 u.  1388 M.;  V604o.  752M.  ,Den  scherern,  die  dem 
armen  man  iraspittaldaz  beinabschluogend,  verzartend 
1  pfd  1  ß."  1443,  S  Seckelmeisterrechn.;  nachher:  ,dem 
sy  daz  bein  im  spittal  abhüwend.'  , Einem  einen  Arm  ab- 
schlagen, brachium  alicui  suftVingere,  extorqnere  arti- 
cnlum.'  Hosp.  , Einem  den  hals  a.'  ,Wer  ouch,  das 
einer  dem  andern  sin  hals  abschlüeg,  sol  es  bessren 
einem  vogt  mit  18  pfd.'  ZMeil.  Otfn.  XV.  ,Was  es  were, 
ob  man  im  den  hals  abslüege?  ...  Es  kragte  niemer 
han  darnach  .. .  Kurz,  so  syent  sy  daruft"  eins  worden, 
das  sy  inn  ermürden  welltent.'  1481,  Z  BB.  Heute 
noch  vom  Hals  einer  Flasche  Sch;  Z  und  sonst.  Bes. 
mit  Bez.  auf  Leibesstrafen.  ,Swer  ...  einen  mit  ge- 
wafender  hant  wundet,  der  sol  viunf  phunt  geben  ald 
man  sol  im  die  hant  abe  sl.  zuo  beszernnge.'  1283, 
Aar.  StR.;  ebenso  1297,  AaMbII.  StR.;  1297,  ZWth. 
StR.  (Bluntschli  RG.);  1483,  ZBül.  (Schaubg  Rq.). 
, Wanne  der  manod  us  kumet,  hat  er  [der  Totschläger] 
die  selben  zwainzeg  phunt  nit  berihtet  ...  so  slahet 
man  im  die  hant  ab,  mit  der  er  den  totslag  getan  hat, 
ze  besserung  und  ze  buosse  unser  stat.'  um  1310,  Aa 
Meli.  StR.  ,Üuch  ist  recht,  ob  deheinr  mit  Übeln  und 
hönem  muote  und  mit  bösem  willen  ienian  in  der  stat 
tags  wundot  ...  so  sol  man  im  ein  hant  abschlan; 
stirbet  aber  der,  der  da  verwundot  ist,  so  sol  man  dem 
selben  übelteter,  der  ez  getan  hat,  sin  houbet  ab- 
schlan.' 2.  H.  XIV.,  AaL.  StR.  ,Wer  die  pheninge  be- 
schrotet, dem  sol  man  die  vinger  abslachen  und  henken 
...  Und  wer  silber  oder  dis  gemtinzet  pfenninge  von 
dem  lande  füert,  [wird  er  dessen  überführt]  so  sol 
das  gute  dem  gericht  vervallen  sin  ...  und  sol  das 
der  richter  bi  sinem  eid  nemen,  und  hat  er  sin  nüt, 
so  sol  man  im  sin  bände  absl.'  1377,  Absch.  (Münz- 
vertrag). ,Dera  henker,  einem  die  oren  abzeslachen, 
sinen  Ion  2  Ib.  5  ß.'  1438,  B  StRechn.  ,Anno  [14]73 
Hess  der  landtvogt  ...  4  mannen  die  köpf  abschlachen. 
Man  wolt  me  enthouptet  han  . . .'  Bs  Chr.  .Aber  der 
N.  wolt  iren  [seiner  Frau]  nit  verzychen,  sprach,  er 
wollte  imra  [sich]  lieber  den  köpf  a.  lassen.' 
1530/3,  Z  Ehegericht.  ,Unsrem  gn.  h.  [dem  Bischof]  wer 
sin  houpt  abzschlagen,  und  ob  es  darzu  kem,  weit  er 
selbs  der  henker  syn.'  um  1550,  W  Blätter.  ,Das  haupt 
a.,  enthaupten,  wie  es  urteil  und  recht  gibt  und  er- 
kennt, ferire  securi.'  Fris.;  Mal.  ,Wie  )uan  dem 
Ryken  Müller  sein  Haupt  hat  wollen  abschlahn  ...' 
Wädenschw.  Handel  1646.  ,Der  Gefangne  bäte  ihn 
[den  Scharfrichter],  er  weite  ihme  (dann  er  war  sehr 
feisst  und  dickhälsig)   das  Haupt  eines  Streichs  ab- 


schlagen.' Sprecuer  1672.  S.  noch  Sp.  24Gu.  247u. 
Abschlö",  das  Gehörn  des  erlegten  Wildes  absägen  und 
abschlagen.  Jägerspr.  (Diana  1909).  Ei"'m  d' Ist"  ab- 
schlä",  ihn  zum  Konkurs  treiben  BE.;  vgl.  Bd  I  537/8. 
rEt"'m)  e"  Flärre"  (Bd  I  1205),  Plätschge"  (Bd  V  239), 
cfnj  Blctz  (ebd.  267u.  268M.)  o.  S.  auch  Bd  II  1775M. 
(Hosp.).  E"  Schie"  a.;  s.  Bd  VII  5o.  E"  Stuck  vo"- 
mefne)"  Stei",  en  Ast  (vom  Baum)  a.  Den  Hanfsamen 
von  den  Stengeln  abschlö"  ZBül.  ,Das  [Sensen-] 
Blatt  vom  Worb  a.'  Barnd.  1911;  dazu  Bd  VIII  80 u. 
S.  auch  Bd  VII  137  o.;  Sp.  85 o.  E"  grosse''  Felse"  hed 
der  Weg  abg'schlage",  und  e"  breite'',  finstere  Schrund 
hed-si'''  üftä"  zwiische"t  dem  Fridhof  und  dem  Madieni. 
.TJöRGEK  1920.  Obs  (Öpfel,  Bire"J  a.  SchR.  (.ver.schieden 
von  abe'-schl.').  Der  Adolf  . . .  schlät  mit  ''em  Stecken 
e"  Mostbir  ab.  ACorr.  1860.  , Eicheln  absehlä"  und 
üflese".'  BÄBNn.  1914.  .[Einer  sagt  aus]  ein  knab  habe 
im  nusen  ab  sinem  bom  abgeschlagen  und  geworffen  ... 
[Weiter  sagt  er]  des  N.s  meitly  und  des  N.s  knab 
habint  minen  frowen  ab  Öttenbach  in  dem  ßlatzacker 
nusen  abgeslagen  und  gewortl'en  und  gewunnen.'  1457, 
Z  RB.  ,A.,  abschütten,  decutere.'  Fris.;  Mal.  Man 
bestellte  vier  Bannwarten,  ,die  acht  haben  sollen,  dass 
niemand  dem  andern  zu  schaden  gange  und  das  obst 
absclilache."  1562,  Sch  Chr.  .Nüssen  abschlagen,  nuces 
decutere  arbore,  virgula  excutere.'  Hosp.  ,Seind  vier  zu 
Bern  im  Schallenhauss,  da  müssen  sie  abbüssen,  weil 
sie  die  Gaben  Gottes  [näml.  Trauben]  band  abgschlagen 
und  gstossen  mit  Füssen.'  XVII.,  B  Lied.  De(rJ  Sehne 
(von'n  Schuehnen)  a.  Jetz  g'hört  's-en  [den  Besucher] 
scho"  der  Sehne  abschlö",  jetz  dopplet 's  a"  der  Türe". 
.IReinh.  1905.  ,Anno  1611  hab  ich  gsehen  allhie  by 
unser  Statt  einen  alten  Puren  in  sinem  Guot  mit  einer 
langen  Stangen  des  Morgens  im  Aprellen  das  Taw 
vom  Korn  a.,  der  mir,  der  Ursach  fragende,  geantwort, 
er  habe  es  von  den  Alten  ghort,  das  Diss  verhüete 
das  Fallen  des  Korns.'  ECys.  (Br.);  vgl.  abschütten  1 
(Bd  VIII  1548).  S.  noch  Bd  IV  1113  (becklen);  VI 
1113  u.;  VIII  1561 M.  (auch  1589,  Luc).  Mit  ver- 
.schobener  Fügung:  Es  ist  still  in  der  Stube"  g'si"  ... 
duo  g'chart-mc"  Neuwer  cor  der  Hüstür  d' Schuoh  ah- 
schlä",  de""  es  hed  g'schnit.  JJörger  1918.  Bildl. :  Sankt 
Jakob  [25.  Juli]  mit  dem  Stab  schläd  de"  Geis'  di  halb 
Milch  ab,  Bauernregel  Zg;  wesentl.  übereinstimmend 
(.die  Milch')  bei  PAnd.  1898, 546;  Bärnd.  1908, 135/6.  Im 
Spiel.  D'  Schnell  (SchüehliJ  a.;  s.  Bd  VIII  456 o.  (auch 
Tu).  , Biberzelten  a.',  ein  altes  (heute  abgekommenes) 
Spiel  in  Ap,  wesentl.  =  Lebchueche"  abe"-schl.  (Bd  III 
137  u.).  Eine  ausführliche  Beschreibung  bei  LZellweger, 
(iesch.  des  appenz.  Volkes  III2,  355;  vgl.  auch  OAIder 
1914,15.  Spec.  1) , dreschen' ZBül.,  Freienst.;  wahrsch. 
=  p/leglenla  (Bd  V  1241),  eig.  vom  Abschlagen  der 
(Korn-)Ahren.  So,  wänd-er's  abschlö"?  fragt  etwa 
ein  Vorübergehender.  ,Ein  Müller  fragt  einen  Pauren, 
wann  er  ihm  z  Mülly  geben  wöH?  Der  antw.:  Es  ist 
dir  Nüt  abgschlagen.  Der  Müller  wills  hellen.  Der 
Paur  sagt:  Du  musst  mir  zerst  helffen  tröschen  und 
abschlagen;  ich  hab  ja  gsagt,  dass  dir  noch  Nüt  ab- 
gschlagen sei.  Als  er  ihm  ghulffen,  gab  ihm  der  Paur 
z  Mülly.' ScHiMPFR.  1651.  —  2)  abmähen  (vgl. sc/i7a/ie«iaa 
Sp.  287).  Hut  wel'e"-wer  en Bletz  abschlan!  ein  tüchtiges 
Stück  Wiese  abmähen  GrL.  —  3)  Es  schlöt  (de"  Fade", 
's  Garn)  ab,  vom  Reissen  des  Fadens.  Garns  beim  Weben, 
Nähen  (mit  der  Nähmaschine)  Ap.  Jo,  er  wör^ed  nüd 
globe",   icie's  mengmöl  cha""  g'strub  tue";   chum  hest 


335 


Schlali,  schleli,  sclilili,  schloli,  schluli 


336 


g'chnöpft  ond  a'''trebe",  schlöt's  scho"  wider  ab.  Wanper- 
voiiEL  1917  (Ap).  —  ß)  abschneiden;  Syn.  ab-hauwen Ib. 
Miieblia.;  s.  BJ  VI  81  u.  Entspr.  Jiunggelruebe"  abschlagt" 
TüEsch.,  Mü.  ,So  sich  einer  selbs  erhenkt  oder  sonst 
entleibt,  sol  man  inie,  dem  nachrichter  ...  geben  den 
abzuschlagen,  in  das  l'ass  ze  tuon,  ufzeladen  und  in 
Khein  zu  fertigen,  für  alles  3  pt'und.'  157(i,  AaRH. 
StR.  Bes.  Tuch  vom  Stück  .a.'  ,Dar  zuo  so  haben 
wir  gesetzet,  wa  der  walke  nie  vindet  an  einem  berwer 
dem  [1.  ,denn']  sibenhalb  stüke,  daz  übrig  sol  und  mag 
er  abschlachen.'  1307,  B  StK.  ,[B.  sagt  aus]  dass  er 
der  Z.  hulffe  dry  ein  wisses  tuochs  koutfen  von  der 
K.,  und  da  er  das  mässen  wolt  und  abslachen,  das 
wolt  inn  die  K.  nit  lassen  tuon  und  sluog  im  das 
selber  ab.  [S.  sagt  aus]  dass  er  wol  sach,  dass  die  K. 
einem  gesellen  dry  ein  wisses  tuochs  absluog.'  1424, 
ZRB.  ,[F.  habe]  im  6  eleu  tuoch  abkouft,  und  do 
er  im  genantem  F.  sölich  tuoch  abgesclilagen  ...'  1484, 
ebd.  ,Zu  dem  so  syg  ir  [der  Tuchscherer]  bruch,  das 
ir  dheiner  dem  andern  uff  sin  künden,  dienst  oder 
gäden  stellen,  och  dheiner  zu  keins  watmans  gaden 
oder  anderswa,  da  man  tuoch  abschlach,  gan  solle, 
er  werd  dann  dahin  berüel't.'  XV.,  Z.  ,Und  wellent 
im  ein  rock  abschlan,  hosen,  füetteri,  was  er  müess 
han  und  waz  da  gehört  zum  ganzen  cleit,'  zum  ,duoch- 
man.'  2.  H.  XV.,  Mone,  Schausp.  —  i'),[Reb-]Laub  a.' ;  s.  er- 
brechen (BdV330u.).  —  8)  uneig.:  ,Der  König  Jerobeam 
gewann  wieder  Alles,  was  Hasael  der  König  in  Syrien 
dem  Königreich  Israel  abgeschlagen  2.  Reg.  14,  25.' 
F Wyss  1672.  —  e)  weg-,  niederschlagen.  (E'  StuckJ  Holz 
a.  Sch;  Th.  ,Holz,das  zu  zimmer  [Bauholz]  abgeschlagen 
sy.'  1336,  Bärnd.191  1.  ,l)az  wir...  übereinkomen  sint uinb 
die  kibboumme,  die  ze  Heslibach  zwischent  unser  klös- 
ter  reben  . . .  lange  gestanden  sint . . .  das  man  die  boume 
...  abslachen  sol.'  1346,  ZRüti.  S.  noch  Bd  IV  1239o. 
1947u.;  VII 1266M.  Von  Fruchtbäumen,  Reben.  ,Wer 
dem  andren  dehein  reben  oder  zwyeten  boum  stiltoder 
abschlat,  der  sol  unser  stat  ewenclich  verloren  han 
recht  als  ob  er  einen  todschlag  in  unser  stat  getan 
hetti.'  XIV./XV.,  B  StR.  ,In  dem  jar  do  man  zalt  1432 
jar,  do  ...  was  der  genner  als  kalt,  das  die  lüt  ze  tod 
erfrurent  und  fogel  und  tierli  und  reben  und  nussböm, 
das  nians  absluog.'  Z  Chr.  XV.  .Darumb  verhangt 
Gott  ein  semlich  plag  und  straf,  dass  die  vigend  ... 
alle  die  reben,  böm  und  zwien  absluogent  und  ver- 
wuostent.'SxRETL.  Chr.  S.noch  Bd  VII  228 o.  —  d)  durch 
Schlagen  entkräften,  vernichten.  .Länien,  die  lande  a. 
oderabbrechen  und  unkreftigmachen,delumbare.'FRis.; 
Mal.;  vgl.afc-^e-scWa(/en.  .Einem  den  lebtaga.':, [Er  habe] 
ira  darby  tröuwt,  er  welle  ira  den  läptag  abschlachen.' 
1358/40,  Z  Ehegericht;  vorher:  ,Sy  bette  wol  verdienet, 
das  er  ira  den  köpf  abhüwe.'  , Einem  das  Hecht  a.':  ,Es 
klagent  NN.  von  Wolrouw  ...  daz  sich  fuogte,  daz  die 
Klewlin  lüt  in  das  hus  zuo  der  Rüschen  fuort,  do  si 
alle  zehus  sint.  die  hatten  sicli  mitmentlen  verwunden, 
daz  sie  nieman  kande;  do  hatten  die  von  Wolrouw 
ein  liecht  in  ir  zins,  do  kam  die  K.  und  sluog  inen 
das  liecht  ab  und  rett  übel  mit  inen  [usw.].'  1395,  Z  RB. 
—  e)  ab-,  durchprügeln  B,  so  E.,  M.,  Si.  (aucli  ,beohr- 
leigen');  S  (JReinh.  1917).  D' Ghind  a.  [Mutter:]  Und 
ijetz  allemarsch  t"'"  Wald!  liarm-si'''  Gott,  nenn-der- 
mer  halblär  hei"'  chömet !  !''•  schlön-ech  ab,  d'  Ruete" 
isch  hinger'm  Spiegel!  JKeinh.  1917.  P*  wdt,  dass  der 
Schulmeister  vii'  Bueb  abschlaji,  wenn-er's  verdienet 
het,  80  «le-n-i"'*  's  deheim  o'"''  mache".  B  Hink.  Bot  1861. 


Das  isch  die  bösti  Frau  under  der  Sunne",  n"''  ire" 
Ma""  isch  "ume"  vü  z'freine'',  er  sö't-se  alli  Tag  zwuri 
übschlä",  es  wurd-ere"  scho"  bessere".  Gotth.  (Hdschr., 
im  Druck  gestrichen).  Wer  da  fz'  Acher]  g'fare"  ist 
W'g'säit  het,  sö't-me"  a.  icie-n-e"  Hund!  wegen  schlech- 
ter Arbeit,  ebd.  Er  schlöt  se-n-ab  [der  Knecht  die 
Kühe],  es  js<  e"  (?)•««.' SGfeller  1911.  Es  Woernilnftigs 
Veh  bigott  go"  schlö"!  I'''  säg,  gib 's  üf!  Abschlö", 
d'Vehwar!  Bigotts,  was meinsch?  I'''  säg,  hörüf,  süsch 
hati"'-i'''-di''',  du  grobe  Kärli!  JReinh.  1917.  — 
f)  .schlagend'  abformen.  ,Ouch  hab  er  mengem  biderman 
mer  slüssel  in  bly  abgeslagen,  wenn  einer  die  slüssel  zu 
notthabenmüessen,  und  die  denn  gemachet.'  1457,  ZRB.; 
vorher:  ,Also  habe  er  die  slüssel  in  bly  abgetruckt  und 
die  wellen  machen.'  —  g)  abs.,  mit  der  Trommel  das 
Zeichen  zum  Abtreten  geben.  Militarspr.  De(r)  Tam- 
bur (auch  Es)  hat  abg'schlage".  —  2.  a)  ,den  zapfen 
a.'.  vom  Weinfass  wegnehmen,  um  den  Ausschank  zu 
verunmöglichen?  ,N.  redti,  er  wisde  wol,  wo  sin  meister 
den  besten  win  hett;  er  were  talag  so  bschissen,  wenn  er 
die  zapfen  abschlüeg.  zapfe  er  im  die  fass  nebendzuo 
an.'  1487,  ZRB.  —  b)  abbrechen,  abrüsten  Sch,  so  R.; 
Th ;  ZAuss.,  Sth.  En  [K\'a,mer-]Stand, en  Chaste",  e" Bett, 
en  Öpfelhurd,  e"  Fass  a.  S.  noch  Bd  IV  39  u.  —  c)  beim 
Stricken,  die  Maschen  abketteln  und  damit  die  Arbeit 
abschliessen  GStdt.  Syn.  ab-lätschen  (Bd  III  1533), 
-schläupfen  (Sch);  Gegs.  an-schl.  Vgl.  auch  üf-schl.  — 
d)  abladen,  -lagern.  ,Wer  dehein  öli  durch  unser  stat 
füeret,  es  sy  in  das  schiff  und  da  nider  schlachet  oder 
an  der  Matten  usschlachet  oder  anderswa  hinfüeret, 
der  git  davon  ekein  ungelt;  wirt  es  aber  in  unsrem 
koutfhuse  abgeschlagen  und  da  drye  tage  liget,  der 
git  ungelt.'  XIV.,  B  StR.  .üas  sy  undrera  huss  suber 
halten  sölten,  das  man  da  wol  gan  und  wandlen  raog, 
und  das  sy  nütt  darunder  legen  sollen;  desglich  ob 
sust  iemand  ütt  darunder  leitte  old  abschlüege,  daz 
sy  daz  in  ir  keller  old  sust  dannen  tuon  und  rumen 
sollen.'  um  1466,  Z.  ,Dannocht  [am  frühen  Morgen] 
warent  sy  nüechter  und  hellig,  müed  und  hungrig 
worden.  Do  schluogent  die  sömer  ab,  und  die  da 
hungrig  und  turstig  warent,  die  meintent  ze  essen.' 
Fründ  1446.  ,Item  und  söllent  ie  zwen  schifflüt  das 
salz  abschlan  helfen  dem  sömer.'  um  1532,  Abscu. 
(von  Gl;  Schw;  Z  aufgesetzte  Ordnung  für  die  Nieder- 
wasser-Schiffleute). —  e)  ,win  a.',  abzapfen,  abziehen. 
,Wer  euch  win  schengken  wil,  der  nit  ainen  win- 
schengken  hat,  dem  sollen  die  sinner  bald  oder  ainer 
den  win  bailen,  vor  sol  er  den  win  nit  ufftuon,  und 
wenn  ainer  den  win  absl.  wil,  so  sol  er  ainen  sinner 
darzuo  nemen,  der  den  win  aber  baile  . . .  Wenn 
ouch  yemant  ain  schengkvas  angestichet  und  gebailet 
und  ein  köpf  wins  darus  kombt,  so  sol  ain  ieglicher 
den  selben  angestochnen  win  ganz  verschengken  und 
nit  mer  verschlahen.'  1440,  Sch  StB.  ■ —  f)  Wasser  uü. 
a.  a.)  seinen  Abfluss  hemmen  bzw.  ihm  eine  andre 
Richtung  geben,  es  ableiten  (zB.  durch  Herablassen 
einer  Schleuse;  s.  unter  Ab- Schalten  2  Bd  VIII  710) 
B  (Zyro);  Gl;  Gr,  so  D.,  Ths,  V.;  ScuHa.;  SRech.; 
Ndw;  W;  Syn.  ab-richten  (Bd  VI  396),  -schalten  (Bd 
VIII  714).  D's  Wasser  a.,  bes.  zum  Bewässern  der 
Wiesen  Gr  (Tsch.).  D'  Wasserleiti  a.  WVt.  E"  Bach 
a.  SRech.  Es  hed  da  Eine''  d's  Wasser  von  euem 
Tachchännel  [im  Himmel]  in  d'  Hell  abg'schlage",  e"- 
mitts  in  das  gross  Chessi  i",  wa-wer  krat  es  Schuppli 
Diplomate"  . . .   heind    icelle"   röste".     Jez  schwimme" 


3:^7 


Schlali,  schieb,  scblih,  schloh,  schlab 


338 


die  freche'  Kärli"ga  lustig  in  dem  Hege'wasser  hin- 
e-harr  und  laehend-i's  üs  . . .  Das  chew-wer  esö  nit 
hä",  iermiiesset  das  Tachwasser  abschlä".  J  Jörger  1918. 
,üfi"  die  zyt,  als  der  Delphin  im  land  lag,  hatten  die 
von  Basel  zwo  Rynraülin  gemacht;  besorgtend  be- 
legernng  der  statt  und  das  die  wasser  wurden  ab- 
geschlagen.' 1445,  Bs  Chr.  ,Item  sabato  post  zugend 
400,  rittend  und  gonde,  für  die  dein  stat,  sluogend 
den  tich  abe,  broeb  das  wuor.'  1446,  ebd.  (EvAppen- 
wiler;  dafür  bei  HvBeinheim:  ,scbluogent  sy  die  Wysen 
ab  und  zerbrochen  die  wuor').  ,Wir  sindt  ouch  kommen 
überein  und  habent  gesetzt,  das  nieman,  weder  landt- 
nian,  hindersess  noch  sunst  yemantz,  die  Seweren  soll 
abschlacben  zuo  vyschen.'  1465/1544,  Schw  LB.  ,Also 
sagte  er  das  den  müllern  an  der  Sil  nach  irem  brucb 
und  harkomen,  das  er  das  wasser  abschlachen  und 
sin  müly  machen  lassen  wölte,  und  als  im  von  den 
müllern  kein  intrag  beschehe,  schlüege  er  das  wasser 
ab.'  1486,  Z  RB.  ,Dass  ein  jedes  dorf  [im  Kanton  Bs] 
gwalt  und  macht  hab,  in  sinem  ernempten  zirk  und 
nit  wyter  zuo  fischen;  doch  dass  sy  den  bacb  nit  ab- 
schlachen, sonder  den  fisch  fry  fachen  ...  sollen.'  15'25. 
Absch.  ,So  man  meyget  uff  den  hoffwysen,  soll  er 
[der  Weibel]  das  wasser  abschlacben  und  den  graben 
abrichten,'  1534,  ZAnd.  Herrschaftsr.  ,Das  wasser  a. 
und  verhinderen,  das  es  nit  lauffe  oder  seinen  gang 
habe,  aquam  coercere.'  Mal.;  bei  Fris.  .verstellen'. 
,By  nacht  mans  wassers  hat  kein  acht,  obs  rünne  ald 
abgschlageu  sei',  wie  der  Euphrat  bei  der  Belagerung 
von  Babylon.  JMcrer  1559.  ,Das  Wasser  abschlagen, 
claudere  rivos,  fontes  et  aquas  ad  prata  riganda  de- 
ducere  alia.'  Hosp.  ,Auch  soll  vorsorglich  jede  Haus- 
haltung allwegen,  bevor  der  Bach  abgeschlagen  wird, 
eine  Bütte  vor  selbigen  stellen  und  solche  mit  Wasser 
auff  den  Fahl  der  [Feuers-]Xoht  anfüllen  lassen.'  B 
Feuerordn.  17'23.  S.  noch  Bd  I  549 M.;  IV  1454u.  Mit 
Dat.  P.  ,Dass  er  inen  [den  Klägern]  das  wasser  gar 
und  ganz  uff  mentag  fruo  vor  Saut  Andres  tag  bis  in 
die  nacht  abschlüege,  dass  ir  mülinen  und  müli- 
geschir  und  och  ir  knecht  die  wil  müesig  müestend 
ligen.'  1430,  Z  RB.;  später:  ,[Sie]  giengen  hinuö"  zuo 
dem  losladen  und  liessend  den  nider,  umb  das  das 
wasser  wider  sin  rechte  strass  und  an  ir  mülinen 
gienge,'  , Als  aber  Holofernes  herum  zoch,  hat  er  einen 
brunnen  funden,  der  vom  mittag  här  durch  einen  teich 
inn  die  statt  geleitet  gewesen  ist;  den  hatt  er  heissen 
ein  andern  wäg  richten  und  inen  den  teich  a.'  1530/89, 
Judith;  .abzuschlagen  befohlen.'  1667.1707;  gr.  izpa- 
xatEXccpsTo.  ,l)en  Belegerten  das  Wasser,  so  ins 
Scüloss  gangen,  abgschlagen.'  RCvs.  ,Fahls  aber  Einer 
oder  der  Ander  . . .  zur  Zyt  der  Keeri  einanderen  das 
Wasser  [des  Stadtbachs]  abschlachen  und  uff  syn  Stuck 
richten  wurde,  soll  Derselbig  von  den  Einungeren 
rächtlich  fürgeuommen  und  ...  gestraft  werden.  Ist 
ouch  uff  söllicbes  End  hin  ein  eigner  Uffsächer  er- 
kennt worden,  der  das  Wasser  einem  Jeden  in  syner 
Keeri  uff-  und  abschlachen  [solle]  oder  den  Besitzeren 
by  iren  Hüseren,  Söliches  ze  tun,  ankünde.'  16'23,  Aa 
Zof.  Gericlitssatzg.  ,lst  . . .  ein  Rüffi  vom  Berg  hinab 
gefallen  und  hatt  den  Mülbach  ohne  einiges  Mensehen 
Zutun  den  Chureren  abgeschlagen.'  Axborn  1603/29; 
vorher:  ,wie  man  ihnen  den  Mülbach  abschneiden  ... 
wolle.'  S.  nocli  Bd  VI  999  u.;  Sp.  150  M.  E'  Brunne" 
a.;  s. /te  (Bd  II 848).  , Item  derselbig  Herr  JvonRandegg, 
sein  Erben  und  Nachkhomen  mögen  auch  den  Brunnen 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


von  unsern  Brunnen  in  Hof  laiten  und  fertigen,  doch 
...  mit  dem  Underschaid,  wenn  und  als  oft  sich  be- 
gibt und  begeben  wurdet  [!].  das  geraaine  Statt  Mangel 
und  Gebresten  an  Wasser  hette  oder  gewunne,  so 
mochten  wir  oder  unser  Nachkhomen  inen  die  Zeit 
den  Brunnen  wider  abschlagen,  von  inen  ungesumbt.' 
1474,  TuDiess.  (jüngere  Abschr.).  Dem  Landvogt  im 
Th  wird  befohlen,  bei  dem  Bischof  von  Constanz  da- 
liin  zu  wirken,  dass  derselbe  ...  das  Schloss  [Gott- 
lieben]  mit  Pulver  versehe  und  auch  den  Brunnen 
wieder  anlege,  der  dort  .abgeschlagen'  worden.  15*21, 
Absch.  .[Verordnung]  dass.  wenn  man  am  abent  rueft, 
das  der  werchmaister  die  brunnen  abschlachen  wolle, 
demnach  niemand  mer  ob  den  brunnen  wesclien  solle, 
bis  die  wider  lauffen.'  1540,  Sch  Chr.  Auch  1728,  G 
.Ms  (AtV.  '21,  229).  S.  noch  Bd  V  655 u.  050 M.  Uneig. 
, Einem  den  bach  a.',  wie  nhd.  Einem  das  Wasser  ab- 
graben (vgl.  Wander  IV  1826):  ,Also  die  einigköufer 
zühend  für  und  für  an  sich;  und  wirt  inen  der  bach 
nit  abgesclilagen,  so  werdend  ouch  ir  mit  üwren  armen 
lüten  ir  eigen.'  Zwingli.  — -  ß)  Cd')s  Wasser  a.,  den 
Harn  lassen,  (soweit  Angaben  vorliegen)  nur  von  männ- 
lichen Personen  und  als  unverfänglicher  Ausdruck  Aa; 
X?;  Bs;  B;  ür;  G;  Sch;  Th;  Ndw;  Z;  wohl  ziemlich 
allg.  Syn.  'sWasser  lösen  (Bd  III  1442);  seichen  {M  VII 
141.  wo  weitere  Synn.) ;  schiffen  (Ud  VIII  373);  toässerlen 
uani.  !''•  muess  ((Ps)  Wasser  a.  .Er  cftawi  [krankheits- 
halber] d's  Wasser  nid  (nümme'')  abschlä'  GrD.  Im 
Wortspiel;  s.  unter  gf.  ,Satzte  er  sich  uff  den  stein, 
dar  in  man  das  wasser  absiecht.'  1482,  Z  RB. ;  s.  auch 
Bd  VII  141  u.  ,Glich  gienge  er  gezüg  usshin,  das 
wasser  abzeschlachen.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  .Sy 
[habe]  gesechen,  das  er  [ihr  Mann]  siner  gewonheit 
nach  allnacht  uffgestanden.  under  dem  laden  gehuret 
und  das  wasser  abgeschlagen.'  1545,  Z  RB.  , Hette  der 
gedacht  ir  man  ye  zu  zyten,  so  der  mon  geschinen. 
das  wasser  uff  der  gassen,  ettwa  inn  der  kamer  zur 
beigen  uss  abschlachen  wellen.'  1546,  Z;  wechselnd 
mit  ,brunzen',  ,sin  harn  ablassen".  ,Als  er  aber 
morndes  am  morgen  das  wasser  abgeschlagen  und  zum 
laden  usshin  geschütt  ...'  1551.  ZAnd.  .Das  wasser 
abschlagen.'  1551,BTurmb.  .Wenn  sich  auch  begiebt. 
dass  einer  der  Räte  zur  Zeit  des  Rats  in  das  Hüflin 
das  Wasser  abzuschlagen  etc.  gegangen,  wenn  er 
wieder  in  die  Stube  kommt,  soll  er  sich  förderlich 
wieder  an  seine  Stelle  setzen."  Ocas  (jüngerer  Zusatz 
zur  Bs  Ratsordnung  von  1457).  .Diser  Griech  wardt 
verspottet  von  eim  canonico  N.,  als  er  das  Wasser 
abschlieg,  als  hette  er  mit  seiner  Frauw  gehauset, 
dorüber  in  der  Griech  glich  erstochen  hatt.'  FPlatter 
1612.  ,[Ein  Schwermütiger  gesteht  seinem  Pfarrer 
ua.:  Es]  hab  ihmme  getraurabt  (ihr  myn  Herren  ver- 
zychend  mir,  ein  Solliches  ufs  Papyr  zu  setzen),  er 
habe  syn  Wasser  abgeschlagen,  das  seige  uff'  unsseren 
Herr  Gott  [im  hl.  Abendmahl]  gegangen.'  1669,  ZGrün. 
(Bericht  des  Vogts).  ,So  haben  die  Herren  des  collegii 
ein  Loch  zuo  einer  Heimligkeit  im  Winkel  gegen  des 
Herrn  Dechens  Heimligkeit  lassen  durchbrechen, 
darein  ein  Schüttsteinlein  mit  einem  Rohr,  ein  Türen- 
fuoter  sambt  einer  beschlossenen  Tür  lassen  machen, 
das  Wasser  darein  abzuschlagen.'  1676.  B.  .Brunzen, 
das  Wasser  abschlagen,  harnen,  urinam  reddere,  vesi- 
cam  levare.  mingere,  meiere.'  Denzl.  1666/1716;  bei 
Hosp.:  ,den  Harn  abschlagen.'  We  si  nutnmen  »si  toei 
gan  ds  Wasser  abschlan.  BHa.   Gespr.  1779.     ,So   oft 


339 


Schlah.  schieb,  schlili,  schloh,  schluli 


3-10 


das  Kind  zu  Stuhle  gehen  oder  das  Wasser  abschlagen 
inusste  ...  erblasste  es.'  1782,  Gl  JB.  (ärztliches  Gut- 
achten). ,So  man  Einem  Lieb  zu  essen  gegeben  hat. 
...  so  soll  er  in  einen  Weinber<r  gehen  ...  und  sol 
ein  weissen  Rcbenstock  aus  der  Erde  zielten  und  sol 
das  Wasser  in  die  Grube  abschlagen  und  den  Stock  in 
ein  fliessendes  Wasser  werften,  dass  er  hinweg  fliesse." 
ABARZNEiB.(.\fV.).  S.noch  ßd  V  769u.  771o.;  V111598u. 
—  g)  unsinnlicher;  oft  mit  Dat.  P.  a)  den  Durch-,  Zu- 
gang, die  Zufuhr  sperren,  Etw.  verliindern;  sinn- 
licher ßed.  noch  näher  stehend.  ,Uer  beiden  halb, 
denen  das  land  gar  abgeslagen.'  1539.  BRM.;  vgl.: 
,Der  beiden  wägen,  die  usserthalb  zog  halten  und 
hinwäg  zuo  wisen.'  l-52'2,  ebd.  ,Wie  wird  er  [der 
König]  tun.  wau  er  verstaht,  daz  man  ihm  d  Kirch 
abgschlagen  hat  und  sey  im  Bau?'  JMahl.  1ö20.  , (Ei- 
nem) die  sträss,  den  pass  a.';  s.  schon  Bd  IV  1656 o. 
.Der  herzog  von  Mailand  ist  der  gewesen,  der...  uns 
lang  zitt  die  Strasse  abgeschlagen,  so  lang,  daz  uns 
Got  half,  das  er  die  widerumb  muost  ufftuon.'  1499, 
Calvenf.  1899.  .Das,  so  der  pass  in  der  V  Orten  band, 
man  inen  [den  Bündnern]  den  werde  abscblachen  ... 
und  den  kernen  nit  lassen  zuokommen.'  1530,  Brief 
(JFabricius).  ,[Ich  erfahre]  wie  in  disen  tagen  7000 
Taliener  gen  Meyland  komen  soUendt,  den  negsten 
durch  Venediger  land  uft'Triendt  zu  ziehen,  und  würdt 
dapy  oucb  anzeigt,  die  Venediger  werdent  ynen  den 
paas  abschlahn.'  1547,  Brief  (JBlasius).  Wie  die 
Pfätfiker  im  Kappelerkriege  ,nienan  ze  mülli  khoramen 
khonten,  denn  innen  dstrass  abgeschlachen'  worden 
sei.  1561,  MEsTERM.  1882.  ,.\ls  ob  wir  ihnen  den  pass 
und  alle  freundtschaft,  handel  und  wandel,  auch  heira- 
suochung  und  derglychen  abschlagen  solten.'  Gegenber. 
1588/1658.  .(Einem)  den  markt,  kouft"  a.'  uä.  ,[Karl 
der  Kühne]  wolt  ynen  [den  Colmarern]  den  merkt  ab- 
scblachen und  den  feilen  koutf.'  1473,  Bs  Chr.  ,Was 
aber  die  dry  ort  da  [L;  Schw;  Uw  in  ü]  verkouffen, 
davon  müessen  dieselben  koulfer  furleite  geben,  da- 
durch inen  der  fry  markt  abgeschlagen  werde.'  1491. 
Gfd  (B  Schiedspruch).  ,Des  kament  die  von  Zürich 
und  ander  Eidgenossen  für  Zuge  und  gewunnen  Zug 
wider  den  von  Schwitz  ab  und  schluogent  inen  den 
kouf  ab.'  Z  Chr.  XV.  ,Ann  vogt  von  Trachselwald  ein 
antwurt:  ...  kouff  abslachen,  dan  rah.  selbs  bedorfen 
des  korns,  soll  ouch  anheimsch  blyben.'  15'29,  B  RM. 
,Us3  solichen  Ursachen  schluogend  si  [die  Zürcher] 
denen  von  Rapperschwyl  den  markt  ab.'  Val.Tscbüdi 
1533.  .(Einem)  die  proviant,  spis  a.'  uä.,  die  Zufuhr 
abschneiden.  ,Der  lierzog  von  Burgund  [würde]  von 
Nüsse  getriben,  wann  alle  spisung,  so  er  hatt,  würd 
im  abgeschlagen,  die  ime  sust  durcht  [!]  des  von  Bergen 
land  zuogot.'  1475,  Bs  Chr.  ,So  bald  unser  züg  der 
reisigen  halb  gestärkt  und  beschlossen  wird,  ist  unser 
[der  L  Feldhauptleute]  beschluss  und  meinung,  Meiland 
zuo  belageren,  die  spis  und  Strassen  abzuoschlagen.' 
1522,  Strickl.  ,Wo  dann  die  VOrt  ...  die  sach  uf 
den  langen  bank  spilen  welltend,  dass  alldann  vermog 
des  fridens  inen  die  profand  angends  abgeschlagen 
und  die  Strassen  ver.spert  sollend  werden.'  1529,  B  Ref. 
.Ein  mandat  [des  Z  Rates  an  den  Vogt  von  ZWth.], 
da  man  den  V Orten  feilen  kouft"  abschlecht  [Über- 
schrift] ...  Wir  habend  uns  vereinbart  und  entschlossen, 
den  obberüerten  tünff  Orten  provand  und  feilen  kouft' 
abzestricken.  Und  ist  daruf  unser  ernstlich  will  und 
meinung,  du  wellist  by  den  unsern  in  diner  ampts- 


verwaltung  allenthalben  angendts  solich  provand  und 
feilen  kouft'  ouch  in  ott'nen  kilchen  a.,  gebietten,  für- 
sähen und  schaffen,  daz  niemants  der  unseren  den 
berüerten  fünft'  Orten  und  den  iren  hinfüro  biss  uff 
unseren  witeren  bescheid  gar  nütt  alles  des  ihenen, 
so  der  mensch  geleben  muoss,  zuogan,  zuofüeren, 
kouß'en  ald  zuotragen  lasse.'  Bossh.  Chr.;  s.  noch 
.\bsch.lVlb,  1127;  Val.Tsehudi  1533, 114.  .Einem  zee- 
rung  a.,  einen  umb  die  zeerung  bringen,  viaticnm 
priBiipere  alicui.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Bd  V  505u.  .Die 
Helvetier  hoft'tend,  si  weltind  die  Proviant  a.,  solte 
sich  Julius  [Cfflsar]  mit  sinem  Heer  in  die  Stat  Bibracte 
begeben.'  JJRüeger.  ,Dem  Feind  die  Proviant  ab- 
schlagen, commeatum  intercludere  bostibus  et  hostes 
commeatu.'  Hosp.  S.  noch  Bd  V  838 M.  ,[Es  entstand] 
ein  landskrieg  ...  in  massen,  dass  der  gotsdienst,  ouch 
die  bilgerfert  und  der  gross  zuolonf,  so  vormals  da- 
selbs  was  gesin,  ward  gar  und  ganz  abgeschlagen.' 
Stretl.  Chr.  —  ß)  Rechte,  Bräuche,  Einrichtungen 
aberkennen,  verbieten.  (Ei"mJ  Bache"  und  Male" 
a.;  s.  Bd  IV  168;  auch  Hosp.  ('s  ist  wie)  B.  und  M. 
(M.  und  B.  GLEngi)  abg'schlage",  von  plötzlich  ein- 
tretender Ruhe  Gl.  Einem  B.  und  M.  a.,  Einem  alle 
Freundschaft  aufkünden  Sch,  , Fahren  und  Schalten 
aufkünden.'  Sprww.  18'24.  .Habe  man  daselbs,  so 
laug  er  gedenk,  Elsisser  und  ander  frömbd  win  ge- 
schenkt und  habe  nie  anders  gehört,  dann  die  taffer 
sölte  des  gefryet  sin  und  daz  inen  nie  darin  geret  sig, 
bis  man  hie  den  Elsisser  zum  Elsisser  och  hab  ab- 
geschlagen zu  schenken.'  2.  H.  XIV.,  Z  Rq.  1910.  ,Söm- 
licher  haber  sige  zu  türr  [verkauft]  gesin  und  im 
darunib  der  gewerb  abgeschlagen  worden  sig.'  1483, 
Z  RB.  ,Welicher  also  offenlich  zuo  der  unee  sitzet, 
daz  der  siner  zunft  beroubt  sin  und  im  die  abgeschla- 
gen werden  solle.'  1506,  Bs  Rq.  .Desshalben  schlecht 
er  [Christus]  ouch  nitt  ab  den  zwelffbotten,  zuo  der 
ee  zu  gryifen.'  Zwingli.  .Ir  wüssen,  wie  wir  den 
priestern  eewiber  abgeschlagen  und  etlichen,  so  dar- 
wider  gehandlet,  ir  pfrüenden  genommen.'  1524,  BRef. 
.Angesächen,  das  tanzen  in  der  statt  abzuoschlachen.' 
1527,  ebd.  ,Den  (pfatt'en)  zun  Barfüessen  die  pfrüend 
abslan.'  1528,  ebd.  .Die  vassnachtfür  gar  abslachen.' 
1529,  ebd.  .Dass  alles,  das  by  der  gwicht  kouft  und 
verkouft  wirt.  dass  söllichs  alles  zuo  Undersewen  solle 
erfeckt  und  gewägen  werden,  und  hiemit  all  wagen 
usserthalb  abgeslagen  sin.'  ebd.  ,Und  darzuo  ist  uns 
alle  galt,  zins  und  zehenden,  so  das  gotshus  hatt,  ab- 
geschlagen, also  dass  uns  me  denn  in  jar  und  tag  nünt 
ingangeu  ist.'  1530,  Brief  des  Abtes  von  Rheinau. 
,Ihme  ward  das  burgrecht  abgeschlagen,  weil  er 
wider  das  mandat  [in  fremde  Kriegsdienste]  hinweg 
gezogen.'  HOHuber  Chr.  Der  Schafi'ner  zu  Küsnacht 
solle  der  N.  ,das  almuosen  abscblachen.'  1570,  Z  RM. 
,Elidad  lisst  die  zwölif  stein  [mit  den  Geboten  Mosis]: 
Der  ein  zeigt  uns  den  einzigen  Gott,  der  ander  dgötzen 
gar  abschlat,  der  drit  das  lesteren  gar  scblacht  ab 
[usw.].'  RScuMiD  1579.  , [Beide  Dörfer  sollen]  söliche[n] 
weidgang  mit  einander  nutzen  und  bruchen  und  dhein 
teil  densälben  einandern  abscblachen.'  1596,  Z 
Eq.  1915.  ,Es  soll  der  Krämer-Vogt  den  [an  der  Engel- 
weihe feilgebotenen]  Lebkuchen  alle  Tag  wägen,  und 
möchte  Einer  dermassen  Gefar  brauchen,  man  wurde 
ihme  den  Laden  gar  abschlagen.'  1608,  ScawE.  Arch. 
Einem  ,das  Hantwärch  a.'  1609,  AABrerag.  StR.  .Die 
Fassnacht  a.'   JMahl.  1620.     .Obglych   wir   ehrlichen 


;;-il 


Scllliill,  schiel),  sclilih,  schloh,  schluh 


342 


und  insonders  alten  Lüten  etwan  in  der  Wochen  umb 
Ergetzligkeit  willen  zum  Wyn  zegahn  und  einen  be- 
scheidnen Abendtiunk  zetun  vor  deme  nit  abgeschlagen, 
so...'  Z  Mand.  1650.  S.  noch  Bd  VII243u.;  VIII  744  u. 
Im  ausdrücklichen  Gegs.  zu  ,zuogebeD,  erlouben'  uä, 
,SoI  man  gheine  lybding  gestatten  zu  kouffen  onc 
gunst,  wüssen  und  willen  miner  herren,  die  dannet- 
hin,  wo  sy  ehaft  Ursachen  sehend,  nach  irem  bedunken 
zuogeben  oder  a.  mögend.'  Zwinuli.  ,So  ein  frommer 
ehrlicher  Mann  von  ew.  Gn.  Stadt  [Zürich]  mit  seinem 
Völklein  wollte  baden  und  begehrte  [in  der  B^asten- 
zeit]  die  verbotene  Speis  zu  essen  ohne  Argerniss 
anderer  biederer  Leute  in  ihren  Gemächern,  wollen 
wir  Das  nicht  abgeschlagen  haben,  sondern  erlauben.' 
1540,  AaB.  (Aa  Gem.).  ,Wir  [Schiedsrichter]  werdend 
inen  sölliches  [Weiderecht]  fürbashin  ze  brachen 
lassen  nit  abschlachen,  sonder  gestattnen.'  1592,  Z 
Rq.  1915.  Wechselnd  oder  verbunden  mit  Synn. 
,[HWaldmann]  hette  durch  min  herren  burgermeister 
WZoller  verbotten,  den  brieft'  [seiner  Mutter  zugunsten 
ihres  Vogtes]  nit  ze  besiglen;  das  er  [der  Vogt]  meinte, 
das  sölich  gebot  uubillich  beschechen  were,  angesechen 
das  Waldman  siner  niuotter  vogt  nit  were  . . .  und  sy 
es  im  ouch  nit  bevolhen  hab  abzeslachen.'  1471,  Z  RH. 
jWelicher  [Handwerker]  nit  gehorsam  und  sin  fron- 
vastengelt  nit  geben  wölt,  dem  soll  sin  gewerb  ab- 
geschlagen und  verbotten  werden.'  1485,  AALauf.  StE. 
,Wir  wöllendt  ouch  hiemit  die  dingküe  und  -geiss 
usserthalb  der  landtmarch  gar  abgeschlagen  und  ab- 
gestrick[t]  haben,  als  by  10  pfd  buoss.'  XVI.,  BSi. 
Rq.  1914.  , Weilen  der  184.  Art.  Landbuechs  abschlacht 
und  verbiettet,  das  ...'  1655,  U  LB.  .Von  Ascher- 
mitwuchen  biss  nach  vollendter  Meyenlandtsgenieindt 
ist  alles  Essen  und  Trinkhen  Zahlen  gänzlich  ab- 
geschlagen und  verbotten.'  1700,  Schw  LB.  ,Es  ist  ver- 
boten und  abgeschlagen,  dass  ...'  ScawG.  Artikelb. 
1751;  wiederholt.  —  •{)  eine  Aufforderung,  Bitte,  ein 
Angebot  uä.  ablehnen,  zurückweisen  Aa;  Ap;  Bs;  B 
(Zyro);  Scu;  Tu;  Ndw;  Z  und  sonst.  Er  if:t  z' guct  [zu 
gutmütig],  er  cha""  Niemerem  Nüt  a.  Du  cha""st  NiU 
a.  als  's  Wasser  SchR.;  spielend  mit  Eed.  fß.  Abs 
De  Schuehmacher  chunt  nid  nf  d'  Stör,  er  hat  ab- 
g'schlage".  ebd.  Auf  der  sog.  Zueschlags-Gant  wird  ah- 
g'sehlage",  wenn  die  Angebote  nicht  hoch  genug  sind 
Th.  ,Üb  jemant  von  Zoffingen  der  herren  des  stifts 
ze  kuntschaft  nottdurftig  sin  wurde  ...  so  sollen  sy 
die  geistlichen  vor  schnltheissen  und  raten  der  war- 
heit  sich  zu  lüttem  dem  begerenden  lassen  verlangen 
oder,  ob  sich  die  sach  zuo  bösem  fürziehen  und  die 
priesterlich  wirde  darinn  berüeren  wurde,  a.'  1489, 
AaZoL  StR.  ,N.  weit  im  [dem  Fischer]  dieselb  vischenz 
umb  ein"  zins  verliehen,  aber  der  fischer  schluege  im 
das  ab.'  1519,  Z  Rq.  1910.  ,Wie  etlich  von  Hassle  zu 
Beckenried  getaget  und  die  Waldstet  sampt  Zug  umb 
hilf  gebeten,  Zug  und  Schwytz  abgeslagen.  Lutzern 
die  achslon  glüpft,  Underwalden  600  man  uszogen.' 
1528,  B  RM.  .Welcher  Gottes  wort  nit  hören  wil,  der 
schlecht  ab  allen  bericht  und  ist  deshalb  kein  besserung 
von  im  zuo  verhoffen.'  HBcll.  1540.  ,Hab  er  sy  gfordert 
zur  ee,  die  sy  im  abgeschlagen.'  1541/o.  Z  Ehegericht. 
,Diewyl  sy  die  mittel  [Vermittlung]  abgeschlagen.' 
1561,  Brief  (HBulI.).  ,A.,  denegare.  abnegare;  einsi 
bitt  a.,  repellere;  sein  befelch  nit  vollbringen,  sunder 
a.,  iussa  recusare;  zuosagen  zum  nachtraal  und  a.,  con- 
dicere  cisnam  et  indicere;  zoll,  steür  oder  tribut  zuo 


geben  a.,  vectigalia  abrumpere;  eimgselschafta.,  einen 
nit  wollen  zuo  einem  gesellen  oder  geferten  haben, 
comitem  abnegare.'  Fris.;  Mal.  (Weiteres  ebd.  S.  5c/d). 
.Schlahend  des  Abgestorbenen  nächste  Frund  das  Erb 
ab,  so  ...'  F  StB. ;  frz.  refusent.  ,So  nun  der  Jung- 
frawen,  umb  die  gefreyet  oder  angehalten  wirdt, 
Vatter  oder  Vogt  in  Raht  befindet,  dass  er  selbige 
sein  Tochter  dem  Freyer  zur  Ehe  nit  geben,  sondern 
abschlagen  wöll  ...'  JRSattler  1608  (Werbungsbüch- 
lein). ,Hat  er  ...  uns  in  sollicher  Sach  genzlich,  doch 
mit  offnem  Spruch,  denselben  anzunemmen,  zuozesagen 
oder  abzeschlachen,  ze  handien  vertruwt.'  1605,  Z. 
,[Gott]  ist  Vatter  nicht  nur  wann  er  gibt,  sondern  auch 
wann  er  abschlacht.'  FWvss  1677.  ,Wan  dan  die 
nechsteu  Früml,  nach  solchem  Anbieten,  den  Kauff 
abgeschlagen  betten  . . .'  GrVü.  LS.  1692.  ,Wan  der 
Züger  nit  kan  erstatten  ...  alsdan  soll  der  Keufi'er  die 
Wahl  haben,  ihm  Solches  umb  den  Zins  zu  warten 
oder  den  Zug  abzuschlagen.'  ebd.  ,Er  schlägt  alle  Ge- 
vatterschaften ab.'  Sintemal  1759.  S.  noch  Bd  VII  806o. 
1081M.;  V11I721U.;  Sp.230o.  Neben  synn.  Ausdrücken. 
,[NN.  begehren]  dass  man  mir  abschlache  und  verpiete 
ze  predigen,  wellichs  dann  der  gubernators  Statthalter 
inen  genzlich  abschlecht  und  nit  tuen  will.'  1527,  B 
Ref.  (Farel  an  den  BRat).  ,Den  autrag  a.,  verwerft'en 
oder  nit  annemmen.  conditionem  respuere;  einsi  bitt 
ausschlahen  oder  a.  und  nit  wollen  hören,  aversari 
preces  alicuius;  einem  etwas  a.  oder  versagen,  aliquid 
alicui  abnuere.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Bd  VIII  133o. 
.Wann  nun  wir  [Schiedsrichter]  gedachten  partygen 
ir  pitt  und  begeren  nit  weigeren  und  abschlachen 
wellen  ...'  1592,  Z  Rq.  1915.  .(Einem)  Pfand  a.';  s. 
schon  Bd  V  1139u.  , Niemand  sol  Pfand  a.  noch  weeren 
[Überschrift].  Welichem  umb  ein  gichtige  Schuld 
ordenlich  Pfand  abgevordert  wirt.  der  sol  sciiuldig 
syn,  die  ze  geben  und  nit  abzesclil.  by  5  Ib.  10  ß 
Buoss.- 1604,  AaZoC.  StSatzg.  ,Dann  jetz  gemelte  beide 
Tag  [Mittwoch  und  Samstag]  Schetztage  sein  sollend, 
damit,  wan  Einem  uf  die  Mittwochen  Pfandt  ab- 
geschlagen wurde,  er  am  Donstag  zu  Rächt  kommen 
möge.'  GkD.  LB.  .(Einem)  rgcht  a.';  s.  schon  Bd  VI 
257  u.  ,Nun  kan  man  recht  niemand  abschlachen.' 
1497,  B  Schreiben.  ,Dan  man  ye  fürgeben  habe,  die 
5  Ort  uff  recht  ze  wysen.  Diewyl  si  nun  alles  recht 
abschlachend,  hette  man  zu  Baden  sollen  ein  anderen 
radtschlag  fassen.'  1560,  Brief  (JFabricius).  ,Des 
rächtbotts  halben  bietind  sy  [die  V  Orte]  hiemitt  rächt 
denen  von  Glaris  ...  Das  tüegind  sy  ...  das  sy  nitt 
geachtet  werdint,  als  ob  sy  das  rächt  abschlahind.' 
1561,  Brief  (HBuU.).  ,Undt  wan  Einer  veriueindte, 
es  gescheche  ihme  zu  kurz  [bei  einem  öffentlichen 
Inventar],  solle  ihrae  Gericht  undt  Recht  nit  ab- 
geschlagen sein.'  ScHwMa.  LB.  1756.  S.  noch  Bd  V 
691  0.  Etw.  Ei'm  uf  Recht  a.;  s.  Bd  VI  260M.  ,Es 
ist  geordnet,  dass,  welcher  ein  contenti  Schuld  auf 
Recht  abschlacht,  das  ist  ein  fretfenliches  Stuck,  das 
soll  man  dem  Landvogt  um  ein  Freftel  angeben.'  GrKI. 
LB.  (Eine  Behauptung,  Meinung)  ablehnen,  bestreiten. 
,Dass  der  einfaltig  die  täglichen  evangelia,  die  man 
an  der  kanzel  seit,  gegen  der  nüwen  vertütschung  er- 
wäge, und  so  er  einhelligkeit  im  sinn  erfindt,  mag  er 
demnach  in  dem  übrigen  sich  des  bass  versehen  der 
trüw  und  flyss  der  warheit.  Wiewol  ich  daby  nit  will 
abgeschlagen  haben,  dass  der  dolmetsch  etwa  ein  ding 
unklarer,  weder  not  ist,  habe  vertütscht  oder  dass  man 


343 


Scillall,  schleli,  schlih.  schloh,  schluh 


etwa  einen  sinn  mö^e  eigenlicher  liarfür  bringen;  aber 
das  heisst  nit  geftlschet."  Zwixgi.i.  .Das  ich  denen, 
so  sich  uss  Unwissenheit  oder  zwang  der  gstalt  des 
brots  vernüegend.  nit  wil  abgeschlagen  han,  das  sy 
Christum  nit  genossen  habind;  dann  wenn  sy  Jesuni 
Christum  ggloubt  band  ir  heil  sin,  so  band  syiraglouben 
heil  funden,  ob  inen  schon  bed  gestalten  entzogen 
wärind.'  ebd.  (Eine  Hoffnung)  benehmen :  ,Speni  ali- 
euius  rei  prwcidere,  alle  hoffnung  a.  und  hinnenimen.' 
Fris.  Mit  refl.  Obj.:  .Abncgat  vitam  producere,  er 
schlahet  im  selbs  ab,  weiter  zu  laben.'  Fris.  Adv. 
bestimmt.  Glatt,  runde'tceg  a.\  s.  Bd  II  (353;  VI  1042 o. 
Chiirz  abschlage'  ist  e"  Fründschaft  ScnSt.  (Sulger). 
,Also  hat  er  ...  uns  die  sach  hochmuotenklich  ab- 
geschlagen ...  den  krieg  nit  nie  dan  14  tag  lassen 
ruowen,  ist  uns  noch  rucher  abgeschlagen.'  1477,  Z. 
.Dieselb  meinung[ein  Friedensvorschlag]  ist  dem  küng 
luter  abgeschlagen.'  1499,  F  Schreiben.  ,Glat(t)  a.  oder 
lau'gnen,  prscidere  plane;  glatt  und  rund  (ausshin) 
a.  oder  löugnen,  pnvcise  negare;  er  schlacht  es 
vast  ab,  valde  recnsat.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Bd  VII 
410u.  (auch  Mal.).  ,ünd  sieht  mich  die  sach  [Un- 
ruhen in  Gr]  gar  gfaarlich  an,  das  wol  für  sich  zuo 
luogen  und  guoter  fründen  wolmeinung  nittalso  stumpf 
abzuoschlahen.'  1573,  Brief  (HBull.).  Etw.  ,rund  a.' 
1655,  Z.  ,Die  Seligkeit  wird  ihnen  rund  und  glatt 
abgeschlagen.'  J.1ÜLR.  1731.  —  5)  eine  Abmachung, 
einen  Vertrag  uä.  rückgängig  machen,  widerrufen,  auf- 
künden. Zunächst  in  der  Verbindung  ,wider(umb)  a.' 
Er  sei  ,zuo  dem  N.  gangen  und  schlüeg  im  das  nacht- 
mal [an  dem  teilzunehmen  er  bereits  zugesagt  hatte] 
wider  ab.'  1531,  Tu.  ,Es  soll  ...  mit  ihnen  [den  He- 
bammen, denen  eine  Erhöhung  ihrer  Gebühren  zu- 
gestanden worden]  geredt  werden,  gut  Sorg  zu  haben  ... 
dann  meine  Herren  ihnen  sonst  dise  Besserung  wider 
abschlachen  wurden.'  1536,  JJHolzhalb  1691.  ,Des 
ward  ein  tag  angesetzt  gen  Nüwenburg  ...  aber  bald 
hernach  schluog  der  herzog  rainen  herren  den 
tag  wider  ab.'  JHäller  1550/73.  ,NN.  haben  den  kouff, 
so  sy  daselbs  getaan,  wider  abgeschlagen.'  1560,  UStütz 
1912.  ,Der  gsell  von  Schwamendingen  ...  soll  gar 
dhein  schebbeten  halten,  sonder,  wo  er  das  verkhündt. 
widerumb  a.-  1563,  Z  RH.  ,Inen  zuo  Zollikon  [soll] 
hiemit  die  bewilligte  metzg  wider  abgeschlagen  syn.' 
1572,  ebd.  ,[N.  hat]  angehalten  und  begert,  dass  man 
imme  solches  Werch  [einen  schon  vor  Jahren  einem 
Andern  verdingten  Brückenbau]  vertrouwe.  Hiemit 
hat  man  dem  .Anderen  diss  Werch  wider  a.  müessen.' 
1652,  ZThalw.  Ohne  den  Zusatz.  Eine  Bestellung  rück- 
gängig machen  .ApK.  Gang  go'  's  Fleisch  abschlache" .' 
, Einen  hirät  a.':  s.  Bd  VI  1583  M.  ,l)as  wir  üwern 
willen  darunder  ouch  vermerken  mögend,  ob  der  tag 
abzeschlachent  oder  furo  ze  erstreckende  sye.'  1446, 
B  AM.  .Daruff  der  K.  mich  angerüeft  hat,  im  ain 
rechttag  gegen  den  gefangnen  anzusetzen  ...  das  ich 
denn  getan,  den  rechttag  uff  morn  angesetzt  und  aber 
uff  ewer  wysshait  schriben  den  abgeschlagen  hab.' 
1517,  Th.  ,Es  soll  auch  die  Dienstherrschaft  sy  [die 
Dienstboten]  on  gut  Ursach  im  Jar  nit  Urlauben;  wo 
aber  die  Dienstboten  den  Dienst  abschlachen  oder  uss 
dem  Jar  hinweg  gon  wurden,  denn  soll  der  Knecht 
oder  die  Magd,  so  das  tut,  in  Jarsfrist  an  kainen 
andern  Dienst  hie  in  der  Stadt  Schaffhusen  dingen. 
1527,  ScB  Chr.  ,So  man  den  alten  tax  nach  lut  der 
verainung  an  inen  nit  halten,  raüesse  man  den  künig 


gen  Petterlingen  eitleren.  Alda  müesse  er  costen  und 
schaden  zalen  oder  die  verainung  gar  a.'  Rainsp.  1553. 
,Sonsten  [wenn  der  Stipendiat  sich  nicht  ,ohne  Klag' 
verhält]  die  Herren  Verordneten  Gwalt  habent,  ihme 
das  Stipendium  und  Steüwr  ufzukünden  und  abzu- 
schlagen.' 1611,  EWtmann  1906  (Abschr.  von  1722). 
,Es  ist  unser  Landtrecht,  das,  wan  Einer  seinem 
Schuldner  ein  Capital  abschlagt,  der  Schuldtner  und 
Besitzer  des  Underpfandts  das  Capital  auff  Termin 
laut  Brieff  ausslössen  oder  dass  Underpfandt  abtretten 
soll;  Derjenige  aber,  so  dass  Capital  abschlaget,  soll 
sich  nmb  seine  neüw  undt  alte  auffgeloffene  Zinsen 
auft'  dem  Underpfandt  bezahlt  machen.'  ScuwMa.  LB. 
1756;  wechselnd  mit  .abkünden.'  —  h)  einen  Abzug 
machen;    in    verschiedener    Fügung.      a)    Mit    Akk. 

1)  Dessen,  wovon  der  Abzug  gemacht  wird.  ,Den  Ion 
a.  und   minderen,   submittere  pretia.'  Fris.;  Mal.  — 

2)  Dessen,  was  in  .Abzug  gebracht  wird.  Die  Verkäufer 
eines  Grundstücks  erklären,  für  dasselbe  Nachwähr- 
schaft zu  leisten,  mit  der  Bemerkung  jedoch,  dass  darauf 
eine  jährliche  Leistung  von  1  Viertel  Kernen  hafte, 
,davür  wir  ime  [dem  Käufer]  ein  marche  silbers  abe- 
geslagen  haben.'  1307.  Z  Urk.  ,Das  die  Juden,  so  in 
der  vorgenanten  heren  von  Sant  Lienhart  kilchspel 
gesessen  sind  ...  jerglichs  sont  geben  den  vorgenanten 
herren  18  Schilling  phennigen  von  ir  schuole  und  von 
den  hüseren,  so  zuo  der  schuol  gehören  ...  [und]  das 
die  vorgenanten  Juden  den  vorgenanten  herren  von 
Sant  Lienhart  jerlich  liehen  sont  ze  Sant  Martins  mesz 
fünf  phunt  Basiler  phennige  ein  halb  jar  ze  nechest 
darnach,  äne  gesuoch.  Und  wan  das  halb  jar  uskompt, 
so  sont  die  Juden  den  vorgenanten  heren  die  schulde, 
so  von  der  vorgenanten  schuol  und  hüseren,  so  zuo 
der  schuol  gehörent,  als  vorgeschriben  ist,  abschlachen, 
und  das  überig  sont  die  vorgenanten  heren  gelten  mit 
gewonlichem  gesuoche,  so  nach  dem  halben  jar  daruf 
gangen  ist.'  1329,  Bs  (Abschr.  des  XVI.).  .Wer  der  ist, 
so  den  burgern  werket  an  sin  buosse,  das  man  dem 
zwen  Schilling  pfenning  für  einen  tagwan  abschlachen 
sol.'  um  1341,  Z  StB.  .Denne  aber  N.,  alz  man  ime 
an  siner  burghuot  ze  Thuno  schuldig  waz  über  den 
zoln,  so  er  ze  Thuno  emphangen,  alz  ime  der  abe 
geslagen  wart,  15  Ib.  11  ß  6  d.'  1381,  B  StRechn.  ,üuch 
so  ist  den  mülinen  und  den  slitfen  von  der  sumnisse 
wegen  des  wassers,  als  si  einen  vierteil  jares  nit  gan 
mochten,  abgeslagen  je  der  müli  und  je  der  sliffen 
einen  vierteil  des  zinses.'  1414,  B  Blätter  1917.  .Er 
[der  Gläubiger]  sol  aber  den  win,  den  im  der  dorf- 
raan  git,  an  sin  schulde  nemmen  und  den  dem  dorf- 
raan  rechenen  und  im  so  vil  absl.,  als  der  selbe  win  vor 
der  trotten  umb  bar  gelt  in  eins  eigene  vasse  ze 
schüttende  verkouft  möcht  sin  worden.'  1417.  Bs  Rq. 
,Als  der  [Schuhmacher]  Seh.  zuo  [dem  Schneider]  H. 
sprach  under  andern  Worten,  er  müesse  im  6  ß  dn.  für 
ein  par  schuo  a.,  das  da  der  H.  ze  stund  frevenlich 
zuo  im  sprach:  ich  muoss  dir  diner  muoter  im  füdloch 
a. !■  1442,  Z  RB.  Habe  er  [Hauptmann  N.  von  Schwyz] 
von  dem  Solde  für  den  letzten  Monat  den  Knechten 
10  Tage  ,abgeschlagen.'  1545.  .\hsch.  S.  noch  Bd  V 
355o.  866 u.  1181  M.  ,A.  an.'  .Welcher  der  ist,  der 
dehein  guot  dar  [zum  Bau  des  Rathauses]  liehet, 
daz  man  im  daz  sol  abslachen  an  der  nechsten  stür, 
so  man  erst  stürent  wirt.'  1398,  Z  StB.  .Ist  das  er 
es  [der  Müller  das  aufzuschüttende  erste  ,imi';  s.  Bd 
VIII  1551 M.]  nimet  von  des  körn,  der  da  malen  wil, 


■Mb 


Schlali,  sclileh,  sclilih,  scliloh,  schluli 


so  sol  im  der  inüller  das  selbe  irai  an  sinem  Ion 
absl.'  ScH  StB.  XIV.  ,Dis  nachgfeschriben  gelt  han  ich 
ingenomen,  als  man  es  uffgelaitt  hett  von  raisens 
wegen  ...  Dem  T.  1  pfd  d.,  Iian  im  abgeschlagen  an 
sinem  sold  von  Stainach  ...  L.  10  ß  d.,  ist  im  abge- 
schlagen an  philschäfteu  ...  S.  burgermaister  7  pfd  d.. 
ist  im  abgeschlagen  an  dem,  so  man  im  sol  [usw.].' 
1405/6,  G  Seckelamtsb.  ,Daz  alle  husfrouwen,  die 
varend  töchtern  und  frouwen  enthaltent  ...  von  den- 
selben ...  nyt  me  nemmen  söUent  denne  den  dritten 
phenning  in  allen  sachen  ...  Was  sohenkin  ouch  si 
unzhar  von  inen  über  den  dritten  phenning  von  inen 
genommen  haut,  söllent  si  den  töchtern  an  der  schuld, 
so  si  inen  schuldig  sint,  absl.'  1409.  Bs  Kq.  ,Es  klaget 
G.  der  oft'lotter  uff  einen  schuochknecht  ...  er  habe 
mit  dem  selben  gesellen  umb  offlotten  gespilot,  der 
gewunne  im  by  zechen  dn.  wert  an  und  er  gewune 
im  ouch  zwen  dn.  an,  die  hieschy  er  im  und  er  weit 
im  die  nit  geben  und  rette  zuo  im,  er  wölte  sy  im 
an  den  ott'lotten  abslachen;  rette  der  genant  G.,  es 
ist  nit  offlottern  recht,  das  sy  also  abslachend.'  1456, 
Z  RB.  ,Man  git  jarlich  einem  knecht  ze  Erendingen 
von  höwens  wegen  zwei  pfund  hallr  und  fnnf  Schilling 
für  zwen  schuo;  wirt  im  an  dem  intrag  abgeschlagen.' 
AAB.Ürb.  1490.  .[Die  Stadttrompeter  sollen]  jede  stund, 
als  vil  es  geschlagen  hat,  blasen  ...  desglychen  sollen 
sy  die  halb  stund  ouch  mit  den  trommeten  melden  ... 
ouch  den  wechtern,  so  uff'  der  bruggen  stossend,  zuo 
entsprechen.  Und  als  dick  einer  den  wechteren  nit 
entspricht,  so  mengen  Schilling  soll  man  einem  an  sini 
Ion  abschlachen.'  1543,  Gfd(L).  S.  noch  Buess-Pfän- 
ning  (üä  V  11'27).  ,A.  in':  ,Man  sol  wissen,  dass  NN. 
in  der  vorgeschriben  buoss  abgeslagen  ist  von  des 
knopfes  wegen,  den  si  unsern  herren  mit  zin  beslagen 
hant,  '20  pfd.'  1396,  Z  RB.  ,.\.  gegen.'  .Dass  der  W. 
dem  St.  ettwas  gelts  angewan  und  des  von  ihm  wolt 
bezalt  sin;  do  sprach  der  St.  zuo  im:  du  seit  mir  doch 
ouch  gelten,  schlah  mir  dasselb  gelt  gegen  disera  ab  ... 
lass  uns  mit  einander  rechnen;  wedra  den  dem  andern 
schuldig  belib,  der  bezal  inn.'  1440,  Z  RB.  ,H.  habe 
gemeint,  sy  weren  im  ouch  schuldig  und  sollte  gegen 
einandern  abgeslagen  werden.'  1489,  Z  RM.  .A.  und 
abrechnen.'  ,Und  eine  summe  gegen  der  andren  ab- 
gerechnet und  abgeslagen,  es  sydas  ich  ingenomen 
oder  da  wider  usgeben  hab,  so  belibet  der  seckel- 
meister  der  statt  schuldig  gebürt  500  Ib.  19  ß  6  d.' 
1430,  BStRechn.  S.  noch  BdV  1153  u.  ,A.  und  abziehen' 
uä.  ,üaz  kein  ungelter  nunhinfür  keinem  wirt  noch 
keiner  wirtin  nützit  schenken  noch  geben  sol,  weder 
wenig  noch  vil,  ouch  nützit  am  verschenkten  win  im  für 
sin  trinkwin  absl.  noch  abziehen.'  1495,  AaRL.  StR. 
,An  (Von)  der  summ  a.  oder  abzielien  (oder  nachlassen), 
dimittere,  detrahere  de  summa.'  Fris.;  Mal.  S.  noch 
BdVlI  1144  0.  —  g)  abs.  bzw.  intr.,  mit  Bez.  auf  Preis, 
Ertrag.  1 )  von  Verkäufern,  mit  dem  Preise  heruntergehn. 
De^  Beck,  de"  Metsger  usw.  hat  abg'schJage"  Ap;  Th;  Z, 
soSth.  ,Daz  ich  mit  dem  alten  wyn  ...  umb  ein  pfennigan 
der  mass  uffgeschlagen  hatt,  mit  dem  fürwort,  hab  ich 
gwalt  abzeschl.,  so  habe  ich  auch  gwalt  uö'ze.scblahen.' 
1583,  ScuSt. ;  nachher:  ,Diewil  ich  inen  nebend  disem 
alten  wyn  ouch  wyssen  und  roten  nüwen  die  mass 
eins  d.  wolfeiler  gab  weder  ire  burger.'  ,Mit  dem  Wert 
eines  Dings  abschlagen,  submittere  pretia.'  Hosp. 
Heruntergehen,  fallen,  vom  Preise  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gl; 
Gr;   L;   Sch;  Th;   üw;  Z;   wohl  allg.;   Gegs.  üf-schl. 


(D)'s  Brot,  Fleisch,  Veh  [usw.]  schlät  ab,  hat  ab- 
g'schlape".  ,Der  kernen  schluog  ab  an  Sant  Martins- 
tag [Überschr.].  Alls  nun  zuo  diser  zyt  ein  grosse 
strenge  türe  was  ...  galt  der  kernen  gmeinlich  1  mütt 
5Va  lib.  hl.  Aber  an  Sant  Martinstag.  so  jarmarkt  zuo 
Winterthur  ist,  schluog  er  ab  und  galt  1  mütt  kernen 
4  lib.  5  ß  hl.  ...  Es  hat  glich  davor  allenthalben  ab- 
gesclilagen  ze  Schaft'husen  [usw.].'  Bossh.  Chr.  ,Annona 
haud  raultura  laxaverat,  die  järlichen  frücht  hattend 
wenig  abgeschlagen;  ne  aeris,  argenti,  auri,  metalli 
pretia  detraherentur,  das  sy  nütabschlüegind,  das  inen 
am  kauft'  nützid  abgieng.'  Fris.  ,Der  markt  schlecht 
ab,  es  wirt  wolfeil.  laxat  annona.'  Fris.:  Mal.  ,Die 
Teure  [Preis]  der  Jahrfrucht  steigt  bisweilen  auf  oder 
schlagt  ab  nach  derselben  Überfluss  oder  Mangel.' 
Spi.eiss  1GG7.  S.  noch  Bd  VII 11930.  RAA.udgl.  's  Brot 
sö't  vor  ''ein  läre"  Ghaste"  (vor  der  Arn)  abschlage"  Sch 
(EStoIl);  vgl.  dagegen  Bd  V  945u.  Wenn  d' Frucht 
bim  volle"  Chaste"  üfschlöt,  so  schlötsi  bim  lären  ab 
BsL.  S.  auch  Fleisch  (Bd  I  1'221);  Frucht  (ebd.  1272); 
Brät  (Bd  V  945/6);  Eöm  (Bd  VI  913);  Ge-SM//' (Bd  VII 
359).  's  Zucherbapir  hat  abg' schlage";  s.  Bd  IV  1417 
(auch  Ap;  ThIsI.,  Mü  ).  Cha""st  hütigs-tags  chaufe" 
grad  wa'  d'wi't,  Alls  schlöd  üf,  aber  's  Zockerbapir 
hed  abg'schlage".  .\pKal.  1917  (JHartmann).  's  Zucker- 
bapir  hat  bi  Dem  abg'schlage",  er  ist  ökonomisch  oder 
körperlich  herunter-,  zurückgekommen  Tulsl.  'sZucker- 
bapir  schlöt  ab  bi-n-em,  er  gewinnt  nicht  mehr  wie 
früher,  beim  Kartenspiel  ZO.  (Messikommer).  S.  auch 
Zucker-Bröt  (Bd  V  989).  üneig.,  abnehmen,  sich  ver- 
ringern, mit  Bez.  auf  Wert,  Aussichten  Gl;  Nnw,  auch 
Schönheit  L  (Ineichen).  Überhaupt  müe"''-mer  Ir 
nümme''  für  d's  Hüräte"  luege",  t"  ü"^erer  G'sellschaft 
schlät-men  e  ab  a's  üf.  CStreifp  1901/2.  ,Als  die 
Tochter  merkte,  dass  ihre  Sache  eher  anfange  ab-  als 
aufzuschlagen  [so  nahm  sie  mit  einer  geringern  Heirats- 
partie vorlieb].'  Nnw  Kai.  1868.  —  2)  von  Kühen, 
weniger  Milch  geben.  zB.  wegen  schlechten  Gras- 
standes gegen  Ende  der  Alpzeit  Ap;  Syn.  ab  der  Milch 
chon  (Bd  IV  198).  De-  ChoUer  [Kuhname]  schlöt  ab. 
FAnd.  1898.  RA.:  Si  schlöd  nüd  a"  de'  Milech  ab,  ,ihr 
Zürnen  bekümmert  mich  Nichts',  von  einer  Frau. 
AToBLER  1905.  —  i)  von  einer  Richtung  abgehen,  eine 
andre  Richtung  nehmen.  ,Schlach  nit  ab  weder  zur 
rechten  nach  zur  linken,  sunder  verhüet  deinen  fuoss 
vom  bösen.'  1560/89,  Prov.  (,wank.'  1530;  ,weich(e).' 
1667/1707);  darnach  bei  LLav.  1582  (s.  Bd  VI  375o.). 
,In  quo  flexus  est  ad  iter  Arpinas,  da  man  abschlacht 
auft'  die  straass  gen  etc.'  Fris.  ,Die  Sarn  fleusst  nit 
gar  biss  dahin  [Mels],  sonder  schlegt  oben  ab  dem 
Rhein  zuo.'  Güler  1616.  ,Zuo  unser  Zeit  ist  der  ander 
Wäg,  der  necbst  bei  obgesagtem  Turn  auf  die  recht 
Hand  abschlecht,  gar  vil  der  üblicher  und  zuo  Winters- 
zeit auch  der  einzige.'  ebd.  — •  Ahd.  aUvilahan  (auch  bei 
Notker),  nihd.  aUslahen  (in  noch  amiern  Bedd.);  vgl.  Gr.  WB.  I 
10-2/3;  Sanders  11  93S/9;  Schm.-  11  514;  Martia-Lienh.  II 
457;  Fischer  I  Gl/3.  Unklar  ist  die  Bed.unsres  Wortes  in  der 
Spielbezeichmiug  Bar-  a.\  s.  Kochh.  1857,  414  und  vgl.  das 
verwandte  Spiel  Bar''(.-"tlaufe"  (Bd  III  1139;  IV  1436).  — 
Ab-schlahen  n.  1.  a)  entspr.  Ib.  .Durch  houpt- 
lich  abslaclien';  s.  Bd  II  1501  u.  ,[Der  Schaden] 
so  ...  mit  Ob^suchen  und  -abschlagen  beschicht.' 
1718,  ThHw.  Arch.  —  b)  entspr.  Ic.  ,Were  aber,  dass 
die  von  der  Riedstatt  dirre  vorgenannten  stücken  . . . 
dheines    brächindt    oder    uberträttindt    ...    es    were 


347 


Scillali,  schieb,  sclilih.  scliloh,  scliluh 


3-18 


mit  ir  vych  weiden  oder  mit  holz  nemende  oder 
hauwende  oder  schnidende  oder  abschlachende  . . .' 
1336,  BiRNi).  1911.  S.  noch  Bd  VII  228o.  —  2.  a)  ent- 
spr. 2fa.  , Diese  Erhöhungen  [Reste  eines  Bergsturzes] 
sind  jetzt  noch  so  locker,  dass  beim  Abschlagen  des 
Oberdorfbaches  die  ganze  Wassermasse  im  Kettwäldli 
Tage  lang  spurlos  verfällt  werden  kann.'  Gl  JB.  ,Daz 
wir  ...  den  fluss  dez  wassers  an  die  vorgenanden 
mülinan  mit  keinem  zinse  mit  absehlahenne  noch 
keinen  andern  wäg  summen  noch  irren  sülen.'  1345, 
Z  Rq.  1915  (ZBuchs).  ,An  schulth.  von  Burgdorf,  das 
unzimlich  vischen  mit  abschlachen  und  ubervachen 
und  in  ander  wäg  abzuostellen  und  solichs  by  10  pfd.' 
1516,  B  RM.  Das  ,bach  abschlachen  und  rumen'  fand 
immer  ,um  Verene'  statt.  XVI.,  MReimann  1914.  ,Dass  be- 
forderist  das  Abschlachen  der  Haubtstrangen  [der  Töss] 
ganz  liehen  abgestrickt  und  verboten,  die  kleinen  Nebent- 
strengli  oder  Bächli  aber  abzeschlachen  wyters  er- 
laubt syn  solle.'  1647,  Z.  S.  noch  Fach-Büsch  (Bd  VI 
1479).  —  b)  entspr.  2gY.  .Langt  an  üch  [Rottweil] 
unser  ernstlich  bitt  ...  ine  anzehalten,  uf  angesazte 
disputation  sich  ze  schicken  . . .  Wiewol  wir  uns  ab- 
slachens  nit  versächen,  begären  wir  doch  ...  nwer 
vcrschriben  antwurt.'  1527,  B  Ref.;  ähnlich  1528,  ebd. 
,Das  es  guot  und  nodtwendig  were,  die  üweren  zuo 
vermanen,  das  sy  kein  billichs  [Anerbieten  einer 
Schlichtung  der  Parteiung  in  Gr]  abschlüegind  und 
nitt  stäts  uti'  a.  sich  richtitind.'  1573,  Brief  (HBull.). 
Neben  verwandten  Ausdrücken.  ,Das  a.  oder  ans- 
schlahen,  recusatio;  das  laugnen  und  abschlachen, 
negatio.'  Fris.;  Mal.  ,Üf  annemen  oder  a.'  uä.  ,Als 
der  gmeinden  verordneten  gwalthaber  ...  uns  harinn 
ein  offnen  spruch,  mit  wüssenthafter  sacb  utt"  ir  an- 
nämmen  oder  a.  ze  tuond,  fryg,  guotwillig  vertruwt.' 
1559,  Z  Rq.  1910.  ,Das  sy  [die  Parteien]  uns  eines  güet- 
lichen  spruchs  uti'  ir  annemmen  oder  abschlachen 
zwüschent  inen  ze  tuond  bewilliget.'  1562,  ebd.  So 
noch  1596,  ebd.  1915.  S.  auch  Bd  VII  419u.  Entspr. 
2g6:  .Sömlich  gemechtniss  ...  bestand  haben  soll  unz 
uff  unser  der  gemeind  abschlachen.'  1481,  B.  —  c)  ent- 
spr. 2ha.  ,Ane  abniessen  und  a.';  s.  Bd  IV  816.  ,Daz 
er  [RvHabsburg]  den  burgern  von  Louffenberg  und 
iren  nachkomen  umb  die  obgenanten  tuseng  guldin 
versetzet  hetti  dis  nachgeschriben  vischenzen  ...  ze 
einem  rechten  werenden  phande  äne  allez  abniessen 
und  abschlachen  der  obgenanten  tusent  guldinen.'  1363, 
AxLauf.  —  d)  entspr.  2hp.  ,Wann  aber  die  Frucht 
wegen  guter  Witterung,  worfür  Gott  ewig  gedanket 
Seye,  im  Abschlagen  ...'  1665,  Z.  —  ab-g'-schlage": 
1.  a)  entspr.  1  b.  Eine  B'setsi  aus  abg'schlagne"  Steine"; 
s.  Bd  VII  1707M.  ,A.  (abgehauwen),  pra^cisus.'  Fris.; 
Mal.  Sini  [Christi]  Wunde"  tuend  ivi  alli  so  loe;  di 
chline"  wie  di  grosse"  sind  im  alli  wi'  abg'schlagen  und 
abg'stösse".  EStoll  1907.  —  b)  entspr.  Id,  von  einem 
Gefühl  der  ,Zerschlagenheit',  grosser  Mattigkeit  in  den 
Gliedern,  infolge  von  Hitze,  Anstrengung;  auch  seelisch 
niedergeschlagen  Bs;  B;  GrScIi.;  L  (Ineichen);  Scu; 
Th;  Z.  Wie  a.  (in'n  Glidere"),  ganz  a.  si".  De'  Vatter 
ist  aW''  nüd  ganz  busper  . . .  [er]  sei  gans  abg'schlage", 
und  d'Bei"  welli"d-e" nümtne''  träge".  Messikommer1910. 
Esö  en  Wetters  Pfnüsel  macht  Ein  chrenkner,  als  me" 
wcft  i"g'stö":  men  ist  uie  g'rederet  und  abg'schlage",  wie 
wäm-me"  de"  ganz  Tag  g'acheret  hetti.  ebd.  Und  wo 
die  's  Susannen  [nach  einem  schweren  Schrecken] 
sieht  wie  oiig'schlagen  an  der  Wand  stö"  mit  . . .  em 


blaiche"  G'sichtli  ...  EHetzel  1885.  —  c)  eingefallen, 
eingezogen,  so  von  den  menschlichen  Schultern,  dem 
Kreuz  der  Tiere  (bes.  Kühe)  BE.  (Bärnd.  1904),  G. 
(ebd.  1911).  ,Ein  buchstäbliches  Gestalten  zur 
Mumie  (ein  I"toggele"}  erfährt  noch  heute  da  und  dort 
ein  bedauernswerter  Säugling  als  Feschichinn'',  das 
man  ß")feschet,  damit  es  gradi  Bi-n  überchömi.  Jeden- 
falls wird  es  diesen  problematischen  Preis  mit  ab- 
g'schlagnen  Achsle"  erkaufen.'  Bärnd.  1911.  ,Der  Frei- 
b'crger,  das  Pferd  der  jurassischen  Franches  Mon- 
tagnes,  mit  der  charakteristischen  Einsenkung  mitten 
durch  das  massig  abgeschlagne  Chrüz.'  ebd.  1904.  Fn 
abg'schlagni  Chue  hat  eingezogene  Beckenknochen,  ebd. 
1911.  Abg'schlagni  Bagge"  Z  (Spillmann).  —  d)  ver- 
schlagen. E"  Teil  säge",  er  sig  nit  der  Schlauer,  und 
Anderi  meine",  er  sig  e"  ganz  Abg'schlagene''.  Bs  Nat. 
Ztg  1917  (BsL.).  —  2.  entspr.  2  g.  ,A.  oder  hin- 
genommen, pra!cisa  opitulandi  potestas;  a.,  versagt,  via 
negata.'  Fkis.  Zu  2ga:  ,Pründtlichen  bittende,  sy  [die 
katholischen  Orte]  wellen  die  sacb  zuo  herzen  fassen 
und  behelffen,  das  uns  sölliche[r]  abgeschlagner  bas  [der 
Brünig]  wider  uffgetan  [werde].'  1566,  JSG.  (übw  an 
L).  Zu  2g8.  .Gleichwie  der  hinderste  Capitalist 
auch  das  abgeschlagne  Capital  endtweder  ausszulösen 
oder  von  dem  Underpfandt  abzustehen  schuldtig  ist, 
wan  der  Prinzipalschuldner  das  abgeschlagne  Capital 
nit  schon  selbst  bezahlt  undt  aussgelöst  hätte.'  Schw 
Ma.  LB.  1756.  Von  einer  Urkunde:  .Herzog  Ott  selig 
het  versetzt  Hansen  von  Hettlingen  ...  7  mark  geltes 
ze  Stadeln  ...  und  uff  dem  garten  ze  Winterthur  für 
70  mark  silbers  an  abslag;  daruff  hat  im  aber  der 
selb  herzog  Ott  geslagen  23  mark  und  24  grosser 
Pfenning.  Datum  ze  Passouw  des  ersten  l)riefs  an  Sant 
Görgen  abent  anno  domini  1334,  datum  des  abgeslagen 
briefsannodominil336.'uml380,HU.IIl,678.— un-a.: 

a)  entspr.  2fa;  s.  Bd  V  325 u.  (,one  abgeschlagen').  — 

b)  Gegs.  zum  Vor.  2,  unverwehrt,  unbenommen.  .Dass 
dem  abt  des  klösterlis  zuo  Kleinen  Lützel  und  einem 
vogt  zuo  Tierstein  ...  alle  die  gerechtigkcit  und  fry- 
heit,  so  von  alter  har  gebrucht  ist,  u.  sin  solle.'  1522, 
Absch.  (B  Schiedspr.).  ,Wie  ettlich  Grischeneyer  ein 
zytt  lang  by  iren  hüseren  und  von  huss  zuo  huss 
keren.die  hütt  [Häute]  uffkouft'en;  das  abstellen,  doch  uff 
fryen  merkten  unabgesl.  ze  kouffen.'  1534,  B  RM.  , Wenn 
ein  burger  über  feld  ryten  oder  gon  wellen,  solle  im  ein 
tolch  zetragen  u.  sin.'  1563,  Z  RM.  ,[Es  soll]  einem 
Jeden  u.,  sonder  zuogelassen  syn,  uif  den  Abent  über  dift 
Bruggen  ze  gähn,  syn  Vech  ze  holen  und  heimbze- 
tryben,  wie  es  dann  bissher  auch  also  gebrucht  wor- 
den.' 1605,  Z  Rq.  1915  (ZDän.).  S.  noch  Bd  VllI  '270u. 
Abs.  ,Der  lütpriestern  und  Seelsorgern  halb,  die  söllent 
die  heiligen  sacrament  nit  umb  gelts  willen  ussteilen, 
noch  die  jemands  hinderhalten;  doch  harinn  den 
sigristen  ir  Ion,  wie  das  bishar  gebrucht  ist,  u.'  1525, 
B  Ref.  , Söllent  semlich  brieft'  und  bevogtung  kein 
kraft  haben,  sunder  hiemit  ganz  kraftloss,  todt,  hin 
und  ab  sin.  Doch  hiemit  ander  billich  und  nottwendig 
vogtyen  u.'  1530,  AaZoT  StR.  ,Das  [näml.  .üppige  schain- 
pare  lieder']  wollten  sie  ouch  abgestellt  haben,  doch 
züchtige  erbare  lieder  u.'  1539,  THagemb.  1882;  so  noch 
öfter  in  B  Quellen  des  XVI.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XI U,  47.  — 
Ab-g'-schlage°heit  f.:  Niedergeschlagenheit  B 
(AvRütte;  ,nicht  sehr  häutig');  \g\.ab-ge-schlagen  Ib.  — 
Ab-schlaher  m.:  .Abschlag-  oder  Sichelmesser  der 
Reblcute.  Winzerhippe,  krummes  Handbeil'  Bs(Spreng; 


I 


340 


Schlali,  sclileli,  schlih,  schloli,  scliluh 


350 


auch  It  Meyer);  Syn.  Ab-Schlahen  (Sp.  274).  —  Ab- 
schlahung  f.:  1.  zu  ab-schlahen  Ib.  Einen  ,init  Ab- 
schlachung  sines  Houpts'  bestrafen.  1607,  AaL.  StR. ;  s. 
Hinder-Schlahung.  —  2.  a)  zu  ab-schlahen  3g;  Syn.  ,46- 
Schlag  4  (s.  Sp.  198/9).  , Abschlagung  der  strass  gan 
SBatten.'  1566,  JSG.  (übw  an  L).  ,So  nun  unser  ...  Eid- 
gnossen  yon  Zürych  ...  in  die  a.  der  proviand  [gegenüber 
den  VO]  bewilliget.'  HBüll.  1572;  am  Rand:  , Zürych 
williget  in  den  abschlag  der  proviand.'  .So  bliben  wir 
bi  vorgetanem  [1.  ,-er']  uch  hüt  ...  zuogeschribner  ab- 
schlachung;  dan  wir  ie  disen  unerlichen  bericht  mit 
keinen  eren  wissend  an zenemen.'ANSH.(  Z  an  B). ,  Als  aber 
damalen  vilgenielt  unser  amtleüt  den  parteien  zu  baiden 
teilen  ach*  tag  zil  und  tag  bestirnt,  sich  über  dieses 
mittel,  ob  es  ihnen  annemlich  oder  nit,  zuo  bedenken 
und  nach  verschinung  derselben  zuosagung  oder  ab- 
schlagung zu  tuon  ...'  1560,  G  Rq.  1903;  nachher  dafür 
.Weigerung'.  .Welliche  auch  das  Allmosen  ...  empfahend 
und  aber  Nut  destominder  dem  Wyn  nachhängten  und 
-giengend,  da  sollend  derglychen  unnütze  Personen 
nebent  A.  des  Allmosens  in  Gefänknuss  oder  Zucht- 
stuben gelegt...  werden.'  Z  Mand.  1650.  —  Mhd.  ahe- 
slahuHfie  f.  in  andrer  Bed.;  vgl.  Gr.  WB.  1  103.  —  un-ab- 
schlächlich:  Adv.,  ohne  Weigerung.  ,Dass  wir... 
inen  [Strassburg  in  Sachen  des  Burgrechts]  nüt  zuo- 
sagen  wellen,  biss  wir  die  unsern  von  statt  und  land 
des  berichten.  Dann  äne  sy  können  wir  nüt  entlichs 
besliessen.  [Wir  sind  der]  hott'nung  und  zuoversicht, 
es  werd  an  den  unsern  in  statt  und  land  kein  mangel 
erfunden,  sonders  in  betrachtung  der  liebtaten,  so  ein 
statt  Strassburg  unsern  vordem  und  uns  bewysen, 
unabslechlich  volg  haben.'  1529,  BRef.  —  Vgl.  das  Syn. 
.unabschläglich'   bei   tir.  WB.  XI  3,  78. 

abe"-  (ache"-  usw.):  1.  a)  her-,  hinunterschlagen, 
wohl  allg.  Wenn  si  [träge  Arbeiter,  bes.  Bauhand- 
werker] de"  Hammer  scho"  uf'zoge"  hand  ond's  a" fangt 
Zwölfi  schlage",  so schlonds'  nüvve''  abe"  ThMü.  S.  auch 
Bd  Vlll  190o.  Unpers.:  [Es]  ist  i"  de"  Chöpfe"  hinde" 
[Örtlichkeit]  Eine  abe'g' falle"  ...  Es  mues'-ne"  doch 
g' chörig  ahe"g' schlage"  ha",  ''as'  s'  ne"  müend  träge". 
JHefti  1905.  Bes.  Baumfrüchte,  Nuss{e"J,  Öpfel  [usw.] 
a.  De'"  bin-i'''  [der  Häeterhueb]  de""  uf  der  erst  lest 
Acher  ga"  Herdöpfel  füre"grüble"  oder  ga"  Öpfel  ahe"- 
schlä",  für  das'-i'''  Öppis  z'hräte'heig.  Barnd.  1904. 
Es  g'heit  ned  alls  Obst  zur  gliche'  ZU  ab  ...  und  es 
gi''d  aw^  settigs,  wo-mer  muess  abe'schlö",  nenn-mer 's 
will  i'bringe".  WMüller.  S.  noch  Süchel  (Bd  Vll  205). 
RAA.;  s.  Bd  IV  8'26o.;  VII  1457 u.  Im  Spiel;  vgl.  ab- 
schl.  Ib.  D'  Schueh  (Schüehli)  a.;  s.  Bd  VIII  456 o. 
Lebchuechen  (Lebchüechli)  a.;  s.  Bd  III  137/8  (bes. 
währenddes  ,Musegger  Umgangs' geübt;  s.  Bd II 342/3). 
—  b)  nieder-,  zu  Boden  schlagen.  Lebewesen  AaP.; 
SchR.;  SchwE.  (Lienert):  Th.  Schlö  de"  Hund  abe"! 
SchR.  Wenn  d'nid  still  bist,  so  schlö"  [ich]  -rfj«*  g''ad  abe" ! 
Drohung  im  höchsten  Zorn  Tu.  ,Wenn  sie  ein  U'wort 
zu  ihm  sage,  so  schlage  er  sie  abe"'  Z  (Prozessakten). 
Auch:  schlachten,  zB.  Schweine  Obw;  Syn.  tatschen. 
Sachen.  Ein  Haus  niederreissen  GlGI.  Vom  Hagel. 
,1770  schickte  der  1.  Gott  den  4.  Herbstmon.  ein  er- 
schrecklichen Hagel,  der  weit  und  nach  Alles  aben 
gschlagen,  besonders  den  W'einstock  sehr  hart  betrof- 
fen.' ZZoll.  TgB.  (aZoll.  1899).  ,180'2,  den  9.  Heumonat 
gab  es  ein  schweres  Wetter  mit  Steinen,  schadte  aber 
Gottlob  nicht  vil;  aber  zu  Ebmatingen,  Maur  und 
dortigen  Enden  hat  es  fast  Alles  aben  gschlagen.'  ebd. 


,Heiim.  1808,  den  21.  zu  Abends  nach  5  Ur  gab  es  ein 
erschreckliches  Hagelwetter  über  unsere  Gemeind, 
daurete  ungefähr  10  Minuten  und  hatte  den  Wein 
meistenteils  abengschlagen.'  ebd.  —  c)  e"  Pfäl  a.,  (tief) 
in  den  Boden  hineintreiben  B  (Friedli).  —  d)  uneig., 
das  Essen  hastig  hinunterschlingen  (ohne  Etw.  davon 
zu  schmecken)  B;  Syn.  inen-schl.  We'"-me"  [als  Jung- 
geselle] da  .so  mueterselenaVei"  a"  si"'m  Chatze'tisch 
mültrummet,  schlät-me"  das  Fresseli  abe"  tvi'-n-e" 
hungrige''  Hung  e"  Bitz  Fleisch.  FStauffer  1917.  .Mittag 
war  längst  vorbei,  als  er  [der  Arzt]  heimkam...  und 
Käthi  fuhr  wie  ein  Kobold  im  Hause  herum,  weil  man 
nie  mehr  essen  könne  wenn  andere  Menschen  und 
öppe"  auch  mit  Manier,  der  Herr  müss  es  abe°schlah'', 
ke'"  Hung  tat 's  so.'  Gotth.  —  2.  intr.,  sich  hinab- 
wenden. .Und  wirt  sin  heilikeit  [Papst  Felix  V.]  ... 
zuo  Eschemerthor  inhar  riten  unz  zem  spittal,  und 
des  abbin  sl.  wider  die  Barfüessen  und  die  Gerwer 
abe,  durch  den  Kornmerkt  und  durch  den  Vischer- 
merkt  und  vor  dem  Rinthor  die  Ysengasse  wider  uf- 
har.'  1440,  Bs  Chr.  ,Als  wir  nun  einen  veeren 
Weg  dem  Berg  nach  obsich  geritten  und  by  einer 
Sagmülli  widerumb  hinabgeschlagen,  der  Meinung,  es 
wurde  nunmehr  enden,  befanden  wir  erst  die  recht 
Geche  und  Höche  diss  Bergs.'  1608,  Z  Gesandtschafts- 
ber. ;  nachher  .hinabgestigen'. —  Vgl.  .herab-,  herunter- 
schlagen'  bei  Gr.  WB.  IV  2,  lOII.  1191.  —  abC-g'- 
schlage°:  1.  entspr.  Ib.  A-s  Obs  Tu;  Z;  vgl.  abe}i- 
ge-schüttlet  (Bd  VIII  1582o.).  —  2.  =  ab-ge-schlagen  Ib, 
niedergeschlagen.  Sieinist  [zuweilen]  ruckt-er  zUig  üs 
und  lauft  dur'''  alli  Täler  üs  und  chunt  nachts  [.']  a. 
hei'".  Lienert  1913.  D' Muetter,  d' Marianne,  ist  g'si" 
wie  a. ;  mi"  hät-ere''s  a'g'seh",  's  Lebe*  hät-si  nümmc 
vil  g'freut.  ebd.  1891.  Der  Melk  hat  chüm  ,i"  Ewig- 
keit Arne"'  g'seit  [als  Antwort  auf  den  Gruss  ,G'lobt 
s'  Jeses  Christ']  esö  ist-er  abe'g' schlage"  g'si";  Das  hät- 
er  nie  erwartet,  dass-em  's  3IarieU  runde"weg  i"'s  G'sicht 
ine"  seiti:  Dich  hüröt-i'''  nüd.  ebd.  He  ebe",  icorum 
isch-er\ß.ex  au.sgestochene  Liebhaber]  so  ache'g'schlagnff' 
i"  der  letzte"  Zit?  Gründer  1906. 

über-  (bzw.  ö-,  u-).  in  Bed.  1  f a  t«.,  2aY  (Giord.) 
und  3  a  (Bärnd.)  trennb.  (vgl.  aucli  überschlagen  1  a 
und  b  Sp.  358).  sonst  untrennb.,  (ausser  in  Bed.  3e)  mit 
.haben':  1.  über  Etw.  hin(weg)  .schlagen';  oft  mit  dem 
Nbsinn  des  Leichten,  Oberflächlichen,  a)  zu  schlahen  1. 
a)  den  Samen  des  Maschen  (weibl.  Hanfs)  ausklopfen, 
die  auf  das  Sunnen  (Bd  VII  1101)  folgende  Verrichtung 
ScnSchl.  (APletscher);  vgl.  fimmelen  3  (Bd  I  827).  — 
ß)  e"  Segisse"  e"chli"  üherschlä",  leicht  dengeln  ZZoll.  — 
f)  =  über-mdjen  3  (Bd  IV  136);  vgl.  schlahen  laa 
(Sp.  287).  En  guetc  Mäder  überschläd  en  halbe"  Schueh 
ZS.  —  h)  =  iiber-fachen  (Bdl641/'2);  vgl.  i»-,  ver-schl. 
.Bürgi  Fischer  hat  ein  giesen  überslagen  mit  ein  [!| 
fach  mit  dry  ougen.'  1436.  Z.  .Da  wer  vor  ziten  euch 
ein  müli  gesin,  die  dick  nit  malen  möchti.  das  sy  nit 
wasser  hetti;  den  die  dorflüt  nit  meinten,  das  man 
Jas  Wasser  also  uberslan  solti.'  1475,  UwSa.  Wuhrbrief; 
derMüller  hatte  widerrechtlich  eine, Schwelle' gemacht. 
,[Die  Unterwaldner]  überschluogend  den  see  [bei 
Stans]  . . .  mit  pfälen  oder  schwiren  von  einem  berg 
bis  an  den  andern,  darhinder  si  glich  wie  in  einer 
vesten  statt  lagend.-  HBrenxw.  Chr.  S.  noch  Bd  V 
859  0.  —  c)  =  übersetzen  13  (Bd  VII  1638/9).  .Wir 
beschribent  die  houptlüte,  daz  sy  zu  den  unsern  zügent 
gen   Hirsingen   [bei   Altkirch].     Daz   sy  ouch  tötend 


351 


Schlali,  sclileh,  schlih.  schloh,  schluh 


352 


nnd  ze  Brisacli  überslngent  und  zesarainen  koment.' 
1424,  Bs  Chr.;  nach  Wurstisen  1580,  214  giengen  sie 
,uber  die  Breisacher  brück'.  —  d)  wie  nhd.,  =  über- 
hupfen (Bdll  1493)  BG.  (Bärnd.  1911)  und  modern  auch 
sonst.  , Verzeiht  niir's  und  überschlägt's  [eine  Jugend- 
torheit], wenn's  Euch  eckelt',  der  Erzähler  an  seine 
Leser.  ÜBrägger  1789.  —  e)  Ober  Etw.  (Jnid)  hin 
schlagen,  von  Wellen,  Flammen,  ßildl.  ,Wer  anders- 
wo [als  bei  Gott]  trost  suoclit  ...  mag  nit  bstan  ... 
wenn  ihn  überschland  wellen  innerlicher  nodt.'  HvRüte 
1552.  ,l>a  die  Kriegsflarani  um  unser  Vatterland  heftig 
gewütet  und  bald  ganz  Europam  überschlagen  hat.' 
JJScHEUcHZER  1707.  —  f)  Über  Etw.  legen,  a)  .(Einem) 
etw.  tt.'  =  ü.-legen  1  (Bd  III  1178),  von  Kataplasmen. 
.Sclilach  dem  menschen  das  nass  tuoch  über,  wa  er 
des  geschwärs  befindet.'  Arzneib.  XIV. /XV.  ,Von 
aussen  har  . . .  rossessig  oder  andere  dergleichen 
kalte  ding  überschlagen.'  HPant.  1578.  ,[Einen  Brei] 
woU  breit  und  woU  warm  übergschlagen.  wo  der 
Schmerzen  härkompt  . . .  und  das  Pflaster  darüber 
gelegt.'  ScHw  Arzneib.  XVII.  ,Schleehenmiess  ..., 
Papelen,  Bilsanikrant  [usw.]  ...  vermischt  zu  2  Säckli 
und  in  Wasser  gekochet  zum  Überschlagen  ...  Ein 
Salbu,  mit  welchem  man  sol  die  Hüft  salben,  eh  man 
die  Säckli  überschlagt.'  Z  Kezeptb.  um  1700.  ,Schlahs 
pflasterweis  ...  über.'  ebd.  .Schlags  [ein  nasses  Tuch] 
also  kalt  über  über  die  Röte.'  ebd.;  wechselnd  mit 
,leg  (bind)  es  über'  uä.  S.  noch  Bd  III  759  fver- 
knürschenj;  VII  80iiu.;  Sp.  205  (zweimal).  Etw.  (Jmd) 
,mit  Etw.  ü.'  ,Ich  überschlage  meine  Hand  mit  einem 
goldenen  Ring,  dass  die  Warze  [usw.]  sich  entferne, 
wenn's  der  Wille  Gottes  ist',  Segen  gegen  Warzen  uä. 
U  (.'VfV.).  .Erhette  auch  den  einen  Schenkel  zwüschen 
iren  beinen,  sy  aber  bette  inn  mitt  irem  schenke!  über- 
schlagen.' 1574,  Z  Ehegericht.  ,Man  machet  ein  läng- 
licht Gräblein  [zum  Vogelfang],  so  lang  und  breit,  dass 
ers  mit  dem  Netze  bedecken  und  überschlagen  könne.' 
EKöNiQ  1706.  .Darein  [in  eine  Lösung]  ein  Tuch 
tunken,  den  Käss  '24  Stunden  ...  damit  ü.',  um  ihn 
haltbar  zu  machen.  Gr  Sammler  1779.  —  ß)  =  ü.-legen  3, 
zB.  Decken,  Teile  an  Kleidungsstücken  Aa  (H.);  Ar: 
B  (.duplicare.'  Id.);  GT.;  Sch;  Th;  Syn.  ze-rugg-sehl. 
Abs..  in  der  Spr.  der  Militärsanität:  die  Binde  wenden; 
vgl.  Uber-Schlag  4.  —  y)  refl.,  von  den  Blättern  des 
Kopfsalats,  sich  übereinander  legen  und  dadurch  den 
,Kopf'  bilden  L  (Mitteilung  eines  Gärtners).  Tr.:  ,Der 
lange  weisse  [Gartenlattich,  Lactuca  sativa]  muss  oben 
überschlagen  und  gebunden  werden',  damit  er  nicht 
in  Samenstengel  aufschiesse.  EKönig  1706.  —  5)  =  über- 
heften (Bd  II  1061),  , nachheften',  die  jungen  Reb- 
schosse mit  Strohbändern  vorläufig  leicht  befestigen, 
einige  Wochen  nach  dem  , Binden'  und  dem  , Aufheften' 
im  Spätsommer  vorausgehend  ZHöngg  (Churer  Beitr. 
1792,  59),  S.  (nach  einer  einzelnen  neuen  Angabe);  vgl. 
heften  la,  üf -heften  1  (Bdll  1060/1),  sowie  xim-schl.  — 
g)  einen  Platz  mit  Etw.  (in  übermässiger,  ungehöriger 
Weise)  überdecken,  in  Beschlag  nehmen.  ,[l)a]  die  Ort 
der  Begrebnussen  by  ilen  kilchen  in  unserer  Statt  [zur 
Pestzeit] ...  von  Vile  wegen  der  Abgestorbnen ...  inmassen 
durchgraben  und  überschlagen  worden,  das  wir  ...  an 
etlichen  Orten  ussert  unserer  Statt  Platz  zun  Begrept- 
nussen  suchen...  lassen  müssen.'  1611,  Z  Schreiben. 
Vgl.  auch  un-über-schlagen  (Sp.  359).  Uneig. :  ,So  iro 
ettwa  dryg  meister  ein  jeder  zechen  [Gesellen]  an- 
stalte, die  überschlüegind  die  büw  all,  und  müesstend 


dann  die  anderen  meister  darnebent  syn.'  1566,  Z 
Ratserk.  Spec.  a)  von  Unkraut  uä.,  =  über-nemen  Ih 
(Bd  IV  73,5).  Big.;  s.  Bd  V  600u.  Sonst  nur  uneig., 
bes.  in  der  Spr.  von  Geistlichen.  ,Zu  Abschafi'ung  des 
Unkrauts  der  Fasnaclit,  weliches  des  Herren  Feld 
überschlagen  und  teuf  eingewurzet  hat.'  Pred.  1601. 
.Eigennützen  tut  zwar  tragen  Rosen,  doch  ganz  wild 
sy  sindt;  ihres  Gstüd  tut  überschlagen,  was  in  Gärten 
Schöns  man  flndt.'  JCWeissenb.  1701.  , Alles  ü.'  ,Zur 
Zeit  Elia,  da  das  Unkraut  der  Abgötterei  in  dem 
Königreich  Israel  Alles  überschlagen.'  AKlingler  1688. 
.Wie  die  Kirch  ...  zum  todten  Sardis  worden,  in  deren 
ein  Geist  des  tieffen  Schlaft's  bald  Alles  überschlagen.' 
.TJUlr.  1718.  ,Die  Ursachen  des  unter  uns  Alles 
überschlagenden  Unglaubens.'  ebd.  .Diesen  Bauern- 
stand sucht  man  in  unsern  Gegenden,  wo  die  Fabrik- 
arbeit Alles  überschlagen,  vergebens.'  E.  XVIII.,  Z 
Hombr.  Pfarrbericht.  —  ß)  Weideplätze  ,ü.'  =  ü.-setzen 
(Bd  VII  1639  u.).  ,Die  AUraend  ü.'  uä.  Dass  sie  die 
.filmend  ...  mit  ihren  vielen  Gänsen  ,überschlachent', 
das  sei  ihnen  [den  Klägern]  schädlich  und  unleidlich; 
früher  habe  man  die  Gans  ...  in  einem  besondern  Ein- 
schlag gehalten.  156'2,  MEsterm.  1882  (Rick.).  ,Ein 
schönen  und  mechtigen  hochwald,  gemeine  nutzung 
und  weidgang  ...  derselbig  aber  von  keinem  teil  [der 
.\llmendgenossen]  gar  nit  geschirmpt,  sondern  ouch 
durch  frömbde  personen,  so  ir  viech  darin  tundt,  über- 
schlagen ...  ward.'  1588,  LE.  (jüngere  Abschr.).  ,Uff- 
trib  des  Vychs  [Uberscbr.].  Mit  deme  ist...  die  All- 
gmeindt  überschlagen  und  verderbt  worden  ...  Dess- 
wegen  sol ...  Niemand  mehr  ufl'tryben,  dann  was  Einer 
winteret  und  zwintern  vermag.'  1629,  AABremg.  StR. 
.Einen  mit  dem  vich  ü.'  uä.;  oft  neben  Synu.  ,Wer 
ouch,  daz  der  von  Basserstorff  umbsässen  sy  über- 
triben  und  überschlachen  wölten  mit  irem  vich  und 
sy  darmit  schadgeten,  es  wer  an  wunn  oder  an  weid, 
so  mugent  sy  das  vyoh  intriben.'  ZBass.  Oft'n.  Anf.  XV.; 
entspr.  in  der  Ofl'n.  von  ZKloten  1608/49;  vgl.  dazu 
Z  Rq.  1910,  392;  Schaubg  Rq.  I  194.  ,0b  uns  jemant 
überschlüeg  mit  vech,  der  nit  weidgenos  zu  uns  wer, 
sömlich  vech  mögent  die  hoftjünger  nemen  [usw.].' 
ZDürnten  ütfn.  um  1485.  ,Als  sy  dann  zu  Ainwil 
ainandern  bishar  mit  irem  vech  überschlagen  haben, 
deshalb  gross  klag  gewesen  ist,  sollen  hinfür  der  vogt 
und  das  gericht  dry  darüber  setzen,  die  sollen  die 
ding  anschlahen  und  haissen  uslegen  ald  ufschlachen.' 
GAndw.  Oflfn.  1510;  in  der  ä.Offn.  (vermutlich  1490): 
.Die  dry  [Verordneten]  söllent  sich  erkennen,  wie  man 
ross  und  rinder,  ouch  wie  vil  in  der  esch  under  ain- 
andern halten  und  waiden  solle.'  ,Das  sy,  die  tagner, 
vil  güetern  usserthalb  irem  ätter  ...  erkouft,  den  nutz 
darvon  in  das  dorft"  ze  Rieden  gefüert  und  von  des- 
selben nutzes  wegen  vil  mer  vechs  angestelt,  dann 
sy  uff'  iren  güetern,  innert  ätters  gelegen,  erhalten 
mögen,  und  sy  [die  klagenden  Gemeindegenossen]  dann 
mit  dem  seihen  vech  uff  dem  weidgang  überschlagen 
betten.'  1562,  Z  Rq.  1910  (Schiedspruch).  ,Von  wegen 
das  die  von  Bonstetten  sich  erklagt,  das  die  von  He- 
dingen sy  mit  dem  vech  im  weidgang,  so  sy  zusammen 
haben,  überschlachind,  und  deshalb  sünderung  des 
selben  begerind.'  1571,  Z  KM.  Die  fremden  Einsassen 
liaben  die  Hofleute  [von  GRh.]  dermassen  in  Holz  und 
Feld  ,mit  vech  überschlagen  und  sonst  übernossen', 
dass  die  eigenen  Hofleute  im  angebornen  und  ererbten 
Vaterland  übervorteilt  und  in  Armut  gebracht  werden. 


353 


Schlah,  schieb,  sclilih,  schloh.  schluh 


354 


1578,  JGöLDi  1897.  ,[I)ie  .Huber'  haben]  vermeint, 
das  sy  ...  das  Gnieindriet  mit  ireni  Zügvych  allein  zu 
nutzen  und  nach  irer  Glegenheit  zu  weiden  Gwalt 
hahind,  hingegen  gemalte  Andren  [die  , Tagner']  ver- 
meint, wan  sy  mit  irem  Küehvych  uft'  geraelt  Riet 
sonderlich  im  Meyen,  da  die  beste  Nutzung  ist,  nit 
faren  dörftind,  sy  sich  dessen  höchlich  zu  beschweren 
und  zu  klagen  hetind,  sonderlich  wan  gedacht  Riet 
mit  irem  Zügvych  und  Stieren  überschlagen,  sy  hier- 
durch mit  iren  Küeycn  in  grossen  Schaden  kommen 
möchtind.'  1640,  Z  Rq.  1910  (ZAusl.).  —  h)  (sich)  mit 
einer  dünnen  Schicht  überziehn;  vgl.  überschlagen  Id 
(Sp.  358).  a)  von  gefrierendem  Wasser,  =  ü.-schiessen 
2ba.  (Bd  VIII  1882 o.)  B  (Zyro);  Gl.  's  het  Unecht 
d's  Wasser  [in  der  Köche]  möge"  üherschlä"  B(Zyro). 
Intr.,  .=  ü.-schiessen  lai  (Bd  VIII  1380 u.)  Ndw  (Mat- 
tliys).  Es uberscidäd.  —  g)  ein  wenig  braten,  anbraten; 
vgl.  überschössen  3c  (Bd  VIll  1383).  ,Nimm  Hüner- 
fleisch  und  Marg,  hack  es  wohl,  tu  gerieben  Simmel 
dorzu,  Gewürz  und  Eyer,  kanst  das  Fleisch  über- 
schlagen, dann  in  Anken  bachen.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  — 
Y)  übertr.,  Wasser,  ein  Zimmer  (e"chli"J  ü.,  leicht  er- 
wärmen Ap;  GrL.,  Nut'.;  Z.  D' Stuben  ü.  Ap.  Meist  intr.. 
von  Flüssigkeiten,  einem  Ofen,  Gemach,  (nur  oder  erst) 
massig  warm  sein  oder  werden  (infolge  Erwärmung,  auch 
Abkühlung)  Ap;  Bs;  Gr;  Sch;  Tu;  Ndw;  Z  und  wohl 
weiterhin,  .überschlagen,  kalt  werden.'  Denzler  16ü6. 
,Die  Suppen  hat  überschlagen,  jus  deferbuit.'  ebd.  ,Der 
Wein  überschlagt,  vinuni  Ht  egelidum.'  Hosp.  Gew.  in 
der  Wendung:  's  Wasser,  auch  de"  Most,  Wi"  (uf''em 
Ofe",  i"  der  Stube"  e"  Bitz)  ü.  kl",  temperieren  (.entfrieren 
machen'  Tsch.)  Die  Pappe"  het  «o"*  nit  g'nueg  über- 
schlage", dass-me"-si  dem  Kind  ge"  ka"";  nie"  mues'si 
no'''  besser  überschlö"  lö".  Spreng.  ,Lass  den  Anken 
überschlagen',  beim  Kuchenbacken.  Z  Rezeptb.  um 
1700.  ,Lass  ihn  [Wein]  nur  ein  wenig  überschlagen.' 
A Arzneib.  —  i)  =  sinnen  II  (Bd  VII  1080) ;  s.  Bd  V  678o. 
(XV.,  G);  VII  lOSOo.  (1393,  Z  RB.).  -  k)  unsinnlich. 
a)(ungefähr,  vorläufig)  über-, berechnen, schätzen. (ver-) 
anschlagen  .\ä  (H.);  Bs  (Seiler);  B;  Gl;  GrI).  (,schrift- 
lich  oder  in  Gedanken  eine  Berechnung  in  Bausch 
und  Bogen  über  ein  Unternehmen  machen'  B.),  V.;  L; 
Sch;  S;  Th;  Ndw;  Z  und  wohl  weiterhin,  wie  nhd.; 
vgl.  Über- Schlag  2  a  (Si).  20112).  ,Die  nutze  der  statt 
zu  gemeinen  jaren  ze  ü.  ...  sind  geordnet  NN.'  1449, 
Bs.  ,In  ein  summ  zuosamen  fassen  oder  (.und'  Fris.) 
ü.,  summieren,  facere  suramam.'  Fris.;  Mal.;  ähnl.  bei 
Denzl.  1666.  ,Den  Unkosten  des  rächten(s)  ü.,  ssti- 
mare  litem.'  ebd.  ,Wann  nun  die  obgeschribnen  ... 
Personen  solches  Inkommen  erkundiget  und  das  selbig 
in  Trüwen  überschlagen,  zeigend  sy  an,  dass  solche 
Pfrund  jerlich  wol  möchte  ertragen  300  Fl.  Aber 
höcher  köntind  sy  die  nit  achten  wegen  grosses  Um- 
kostens.'  1612,  ThMu.  .[Wenn  für  Kriegsmaterial. 
Geld  und  Mannschaft  gesorgt  ist]  und  man  .\lles  wol 
überschlagen,  den  Unkosten  gerechnet  hat  [kann  das 
Aufgebot  erlassen  werden].'  Kriegsb.  1644.  ,Über- 
schlagen,  aussrechnen,  rationem  inire,  subdueere  ra- 
tionem.'  Hosp.  .Eine  rechnung  ü.'  uä.  ,Als  wir  under 
allen  malen  haben  verzert,  so  wir  die  rechnung  uber- 
sluogen,  des  kosten  ist  ...'  1383,  BStRechn.;  übliche 
Formel  für  den  halbjährlich  erfolgenden  Rechnungs- 
abschluss  (dafür:  ,Do  wir  das  buoch  summoten  und 
unser  rechnung  beschlussen.'  1430,  ebd.);  vgl.  BStadt- 
rechn.  1904,  S.  VIII/IX.    ,1  pfd  verzarten  min  herren, 

Schweiz.  Idiotibou  IX. 


do  sy  den  reiscosten  überschluogen.'  AaB.  Rechn.  1478. 
,2  Ib.  ...  verzert,  als  die  nüwen  rätt  ir  rechnung  über- 
schluogen' ebd.  1497;  ähnlich  noch  1546.  .(Rächnen) 
ein  rächnung  ü.,  rationem  deducere;  mit  einem  ein 
rechnung  ü.,  mit  einem  rechnen,  putare  rationes  cum 
aliquo.'  Fris.;  Mal.  ,Supputare  rationem,  die  Rech- 
nung überschlagen.'  Denzl.  1666.  Mit  Akk.  P.  ,Das 
Volk  ...  so  vor  Erigurt  zuosamen  kam,  ward  über- 
schlagen für  18000  man  stritbar.'  PvMolsheim.  ,Dero 
[der  toten  Feinde]  so  vil  was,  das  sy  nieman  mochte 
gezellen  oder  überschlachen  von  menge  der  lütten.' 
ebd.  ,ünd  als  man  die  totten  lüt ...  begruob,  do  wur- 
den sy  überschlagen  und  geschezt  by  1300  manen,  so 
erschlagen  und  erstochen  warend.'  ebd.  ,Und  als  sy 
[die  Zürcher  1445]  also  in  der  Ordnung  zuchend  ... 
gan  Meilingen  zuo,  da  warend  zwo  frowen  da,  die  sy 
überschluogend,  wie  vil  ir  wer,  und  seittend  daz  gan 
Mellingen  [den  Eidgenossen].'  Edlib.  ;  nachher  ,über- 
schetzen.'  S.  noch  Bd  VIII 1676  u.  Mit  abh.  Satz.  ,Die 
man  geschickt  hatt,  die  zuo  besehen,  die  habend  über- 
schlagen, wie  ob  3000  man  erschlagen  und  ertrunken 
sind  in  der  Musel.'  1477,  BsChr.  ,AIso  wurden  die 
toten  lichnamen  zesamen  getragen  und  ouch  usser  see 
gezogen,  die  man  denn  finden  möchte,  all  in  2  gruoben 
geleit,  das  man  die  totten  lichnamen  schätzte,  und 
überschluog,  das  ob  24000  man  ...  erschlagen  und 
ertrunken  warend.'  PvMolsheim.  ,Er  [ein  Reisläufer] 
hab  ...  einmal  gerechnet  mit  im  selbs  und  bi  einer 
billiche,  doch  nit  gwisses,  überschlagen,  das  er  hette 
bi  500  gülden,  oder  darob.'  1512/4,  Z  Soldprozess. 
,Man  hat  och  sammethaft  überschlagen  [vorher  sind 
einzelne  Teilverluste  genannt],  dass  der  Schwitzer  bi 
den  8000  si  umkomen.'  Sicber  1531.  .Schon  bei  im 
selbs  wüssen  und  überschlagen  haben,  wie  gross  und 
weit  eines  anderen  hauss  werde  und  wie  es  auss- 
bauwen  und  aussgemacht  werde,  dimensam  et  exsdi- 
fieatara  animo  habere  domum  alicuius.'  Fris.;  Mal. 
Abs.:  ,Als  wir  überslahend,  do  ist  uff  unser  party  mit 
24  mann  tod  bliben.'  1476.  Bs  Chr.  Zu  ß  übergehend. 
Der  Sehrötc"hannes  hed  überschlage",  wie  vill  Hab 
und  War  das  Marieli  a's  einzigs  Chind  an  Achere', 
Matt,  Berge",  Alpe",  Veh  und  Busli"g  e"mäl  "ber- 
chümmi.  JJörger  1918.  Vo"  dene"  [Silbermünzen]  het's 
es  par  füre"  g'no"  und  i)n  Geist  überschlage",  was-es 
Alls  bim  Chrämer  überchöm  und  tcem-es  dermit  u-ell 
c"  Fröid  mache".  BRosin  1918.  ,Man  sah,  dass  sie 
[Erben  bei  der  Teilung]  im  Stillen  überschlugen,  wie 
viel  [von  den  Kosten]  es  Jedem  bringen  möge.'  Gotth.; 
an  andrer  Stelle:  .überschlugen  sie  in  ihren  Köpfen  ...' 
S.  noch  Kanten  (Bd  III  377).  ,Du  solt  auch  über- 
schlagen, wie  viel  Wägen,  Ross  und  Männer  ...  von 
Nöten  seyen.'  Kriegsb.  1644.  —  ß)  überlegen,  über- 
denken Aa  (H.):  Bs  (Seiler);  BE.  und  It  Id.  (,per- 
pendere');  S.  Wenn-me"  d' Sach  so  recht  überschlöt 
[Erklärung:  .überlegen']  und  vo"  der  rechte"  Siten  a"- 
luegt  ...  Schild  1876.  ,Er  wolle  es  noch  überschlagen; 
ex  sehe  die  Sache  wohl  ein,  aber  sie  komme  ihm  so 
ungsinnet,  dass  er  erst  darüber  schlafen  müsse.'  Gotth. 
.Do  der,  der  E[u]phorbus  was,  ein  gmüet  hatt,  daz  ver- 
ston, ü.  und  gedenken  kondt,  und  einen  Ivb  hatt 
menschlicher  gestalt.'  LJcd  1531.  ,Ini  herzen  be- 
trachten und  u.,  versare  in  corde;  bei  im  selbs  u.  und 
fürnemmen,  peragere  secum  animo  aliquid.'  Fris.;  Mal. 
,Wer  nur  ein  wenig  überschlagt  die  innerliclien  Auff- 
ruhren  und  Unruhen,  die  sich  in  wenig  .Jahren  nach 


355 


Schlah,  schieb,  sclilih,  schloh,  schluh 


356 


einanderen  in  einer  löblichen  Eidgnoschaft  erzeigt, 
Jer  wird  sehen,  dass  die  letstere  allwegen  unib  ein 
Grad  hoher  ...  als  die  vorgehende  gewesen.'  JäICllek 
lüOn.  .[Als  Caesar]  bis  au  den  Fluss  Kubicon  ...  ge- 
langet, habe  er  sich  ein  wenig  daselbst  aufgehalten  und 
sein  gefahrliches  Vorhaben  beisich  selbst  überschlagen.' 
LLav.  1670.  ,Ein  Ding  wol  überschlagen,  fleissig  nach- 
denken, corde  aliquid  volvere,  versare  [etc.].'  Hosi". 
.Nachdem  sie  Alles  überschlagen,  haben  sie  funden, 
dass  [usw.].'  1761,  Züberr.  Mit  abh.  Satz.  [N.  hat]  i" 
Gidanken  uberschlage",  we""-me"  Vögeli  föh"  well,  so 
inü«s-Hie"  süferli  tite".  SGfellkr  191 1.  .[Diener  zum 
Grafen:]  Nu  sechent  ir  wol  nu  dort  ain  büchel  ligen 
in  dem  sewe:  da  hab  ich  gesiunet  und  etwa  dicke  über- 
schlagen, daz  da  selbes  gar  wol  ain  vesti  Isegi.'  Z  Chr. 
1336/1446.  ,Was  oucli  der  herzog  [von  Oesterreich] 
zu  Seckingen,  und  woren  die  houptlüt  ettwan  by  im, 
und  übersehluog  man.  sy  betten  sich  mit  dem  herzogen 
vertragen',  mit  Bez.  auf  einen  eigenmächtigen  Streich. 
1448,  Bs  Chr.  ,Zenacht  gedenk,  betracht,  uberschlaben 
und  sinnen  ich  alles,  das  ich  geton  und  gesagt  hab 
tags  zeit,  facta  ac  dicta  mea  noctu  remetior.'  Fris.; 
Mal.  , Demnach  wir  . . .  mit  unparteyischem  Gemüt 
überschlagen,  wie  alle  dise  Guttaten  [Gottes]  bis  daher 
von  uns  mit  grossem  Undank  bezahlt  worden.'  Z  Mand. 
1680/5;  , überlegen.'  1691.  —  2.  a)  tr.,  machen,  dass 
Etw.  (Jmd)  sich  überschlägt,  vorn-  oder  hintenüber 
stürzt.  Einen  liegenden  Gegenstand  stürzen  (Syn.  m.- 
hijen  Bd  II  llüU):  ,Den  neuen  Käse  samt  Järb  umchere" 
oder  uberschlä".'  BXrnd.  1904.  Von  stürzenden  Dach- 
sparren, mit  Kichtungsbeat. ;  s.  Vor-Brügi  (Bd  V  528). 
Syn.  mit  ü.-cheglen  Ib  (Bd  III  18'2j,  -rüeren  (Bd  VI 
1258),  -schiessen  :.'a^  (Bd  VIII  1381)  Aa;  Ap;  Bs;  B; 
Gl;  Gr;  L;  ScuwE.;  S;  Th;  ,W»  ;  Z.  ,Den  Kübel  ü.'; 
s.  Bd  111  110.  Der  Lieni  tüflet  derther  mit  de" 
Geisse"  tpie-n-e"  Wetterleich,  überschlöt  d'  l'auseli, 
d' Chessel  und  Alls;  bi  eim  Hör  hätt-er  's  Marieli  über- 
schösse". LiENERT  1891.  Meist  mit  pers.  übj.  Ich  habe 
ihn  grad  überschlagen  GrL.  Wenn  d'  no'''  nid 
z'fride"  bist,  so  überschlö"-di''''  g'ad,  du  Cheib!  Th. 
.Aber  so  all  Tag  eine  Strupfete"  [Raufhandel]:  Einen 
hier  überschlagen,  einen  Andern  dort  über  Bord  ge- 
worfen ...•  GoTTH.  ,Der  Alte  hatte  dann  eine  kindische 
Freude,  wenn  sein  Bübchen  mich  [einen  schwachem 
Kameraden,  beim  , Niedermachen']  überschlug  und  im 
Gras  oder  Kot  herumtröhlte.'  ebd.  De''  het-se-n-über- 
schlage"  [ein  grosser  Hund  drei  Räuber],  ''ass-si  's  Üf- 
stö"  vergesse"  hei".  BWvss  1863.  Er  het-ne"  blangg 
überschlage"  Gl.  Mit  Richtungsangabe.  Du'  ivirt  der 
Ghnecht  o"»*  furibunt  taub,  het  der  Meister  plützlig  bim 
Chrosse"  'packt  u"''-ne"  hindert-si'''  uberschlage".  Bärnd. 
1914.  S.  noch  rügglingen  (Bd  VI  793).  ,Da  er  [ein 
i'apuziner]  ihm  nit  antworten  wollen,  hat  er  ihn  über 
und  überschlagen,  dass  ihm  die  Kutten  übern  Kopf 
kommen.'  Schimi'fr.  1651.  Häufig  unpers.  D'  Wäge" 
hät's  diw'e"  überschlage"  [als  sie  über  ein  Bord  hinunter- 
stürzten], und  d' Reder  sind  fröli'''  i"  der  Luft  iime"- 
'trüllet.  ELocHER-Werling.  Es  het-mi'''  überschlage", 
zB.  im  Laufen,  beim  Schlitteln.  ö'  oder  10  Schritt  [den 
Hang  hinunter]  itnd  zweimal  überschlage'  ufd'Achsle"! 
berichtet  ein  in  den  Bergen  Abgestürzter  Z.  's  sult- 
di'""  töten  u)id  zersprenggen  und  drl-  viermal  uber- 
schlä"! (scherzhafte)  Fluchformel  GrNuI'.  (ähnlich  in 
Gfil'r.  mit  überncrfl'en) :  dazu  die  Erklärung:  ,über- 
tröle",  zli.  einen  Hang  liinunter.'     Wn-si  [die  Artille- 


risten beim  Befehl :  absitzen !]  ab  de"  Güil  u"''  de"  Protze" 
g'satzet  si",  het's  mi"  Türi  Mänge"  überschlage"  wie-n- 
es  Holztütschi,  so  si"-ne"  a"fange"  d'  Fiiess  i"gfrore" 
g'si".  Emmentalerbl.  1917.  .Es  «fcersc/iZöt-»ie"  [einen  Be- 
trunkenen] ici'-n-e"  Cheigel.  SGpeller  1919.  Wo-n-er 
[der  alte  Vater]  zum  Tisch  welle"  het,  hel's-nen  uber- 
schlage", uw'  es  par  Minuten  nachher  het-men-e" 
g'storbnen  uf's  Bett  g'leit.  ebd.  1921.  ,[Kühe,  die]  lange 
im  Talstall  oder  Heimweide  behalten  worden  waren, 
taugen  für  schwierigere  Grindelwaldnerweide  nicht. 
Sie  sind  furchtsam  im  Steigen,  ja  sie  zittern  bei  kleinen 
Gefahren  und  kommen  endlich  ins  Überschlagen;  es 
uberschläd-si.'  Barnd.  1908.  Mit  fast,  schier  als 
übertreibende  Kennzeichnung  körperlicher  Empfin- 
dungen, Affekte.  E"  .. .  G'stank  sig  zu  de"  Bare"- 
löcheren  üs  cho",  es  heig  Ei"'m  fast  uberschlage". 
SGfeller  1919.  Schier  überschlage"  het' s-mi''',  bei  einem 
unerwarteten  Anblick.  RIscher  1903.  Uberschlage" 
hed's-en  fast  vor  Stüne"  und  vor  Freud.  WMüller  1918. 
Me"  chdm  [auf  eine  unwillkommene  Frage]  en  Ant- 
wort über,  ''as'  's  Ei"'m  fasch  tat  überschlö".  JReinh. 
1905.  Derfür  [für  ein  unliebsames  Wort]  het-im  Lisi  e" 
Blick  'ge",  licht  dernö'''  Eine"  hätt-es  fast  uberschlage" 
dervo".  SGfeller  1919.  Auch  ohne  Zusatz:  Öppis 
mues'  jez  gö",  süst  tiberschlöt-es-mi"'' !  ebd.  Uneig.,  über- 
wältigen, bes.  in  ökonomischer,  auch  in  gesundheit- 
licher, gemütlicher  Hinsicht;  vgl.  mögen,  nemen  (BdIV 
109  0.  728).  ,[Du]  wärest  sonst  noch  tiefer  darin  [in 
den  Schulden]  als  ich;  ich  glaubte  oft,  es  überschlage 
dich.  Und  hättest  Freude  daran  gehabt?  fragte  Sepp. 
Nit  apart,  sagte  Peterli;  aber  allweg  wäre  es  mir  lieber 
gewesen,  es  überschlage  dich  als  mich.'  Gotth.  ,Der 
[Scbuldenbauer]  müsse  aufpassen,  dass  er  sich  kehren 
könne,  sonst  überschlage  es  ihn  stötzli°ge°.'  ebd. 
.Ihr  Mann  sei  e"  Gruslige'  mit  "'em  Werche",  Den  über- 
schlage es  einmal  ung'sinnet.'  ebd.  Es  häd-mi"''  über- 
schlage", .gemütlich  ergriffen'  LG.  —  b)  auch  refl.  wie 
nhd.  (und  zT.  unter  scbriftsprachl.  Einfluss).  Es  Boss, 
e"  Vehmenni  het-si'''  überschlage"  GRFurna.  Vom 
stürzenden  Sparrenwerk  eines  brennenden  Hauses. 
RvTavel  1913,  von  einem  Betrunkenen.  EGünter  1917. 
Uneig.,  sich  mit  Einem  überwerfen:  Lueg,  i"*  we't's  um 
Alls  i"  der  Welt  mit  ''em  Vetter  H.  ned  rerheie"  . . . 
und  iez,  wo-mer  au'''  no'''  die  beste"  Fründ  toorde"  [sind], 
iv^t-mi'''  scho"  gar  ned  überschlö"  mit-em.  WMüller 
(AaF.).  —  c)  intr..  ,uberschlö"  (Ptc.  uberg'schloge"),  capi- 
tombolare'  PAl.  (Giord.).  Wie  's  Bise"wetter  schüsst 
es  G'fergg  de"  Bei"  ab :  es  er'^trunne"s  Boss,  es  Berner- 
wägeli  hinde"dri",  reo  schier  wo'i  überschlö".  FOschw. 
1917;  oder  =  tvo  s  schier  d.  i.  wo's  schier,  also  zu  a?  — 
d)  unsinnl.,  von  der  Stimme,  wie  nhd.  Ap;  B,  so  G.;  G; 
Th  und  wohl  weiterhin.  Lache",  das'  de''  ganz  Lib 
hotschlet,  d' Stimm  öberschlöt  ond  d' Augen  öberlaufe"d. 
BiRNSTiEL  (GT.).  E"  ■vierte''  [Buchfink],  tva  d's  mitt- 
liste Sticck  vam  Liedli  ganz  appartig  schön  het  wolle" 
mache",  ist  grad  am  ,sübe"'  [Textwort]  e"'b'stoche": 
d' Stimm  het-im  uberschlage".  Barnd.  1911.  Er  [ein 
Strassensänger]  hed  äde  z'höch  a"g'stimmt  ...  Ond  denn 
hed-em  d'  Stimm  ebe"  öberschlage" .  ATobler  1901/2.  — 
3.  über  Etw.  (Jmd)  hinaus  .schlagen.'  a)  zu  schla- 
hen  Ib  (Sp.  289).  Ein  Pferd  überschlagt  die  Wagen- 
deichsel GnChur.  , Einem  Pferd  begegnet  es  gerne,  dass 
es  Halfter  oder  Zugstrang  zwischen  die  Füsse  bekommt: 
es  ist  über  oder  het  über,  es  het  über g' schlage"  oder  über- 
g'hägglet.'  ü'i.v.^v>.\W)\.  —  \i)  d's  Üuis  uberschlä",  übet 


357 


Schlah.  schleli,  sclilih,  scbluli,  schluli 


358 


das  H.  lieivoriagen,  vom  Dache  Nuw  (Jlatthys);  vgl. 
ü.-schiessen  Ib  (Bd  VIII  1381).  —  c)  .Zuweilen  kommt 
es  [beim  dörflichen  Gesang]  auch  vor,  dass  ein  Sänger 
gäch  mache",  dh.  über  der  ersten  Stimme  sekundieren 
muss.  Diese  gesangliche  Begleitung  der  Melodie 
nennt  man  auch  überschlagen.'  ALGassmann  190G.  — 
d)  refl.,  von  Zins,  über  den  Verfalltag  hinaus  stehn 
bleiben:  s.  Bd  VllI  1313M.  —  e)  =  ü.-schiessen  la~{ 
(Bd  VIII  1380)  GrNuI'.  (Trepp).  Es  uberschlät,  ist  über- 
schlage". —  1)  tr.  und  abs.,  überbieten,  mehr  bieten 
AaZ.  1815  (,eine  Gant  übernehmen';  darnach  St.^); 
Ap  (T.);  G,  so  T.;  ScH  (,bei  einem  Kaufe'  It  Kirchh., 
„naehbieten,  ein  Nachbot  tun"  bei  St.^);  Th  (,an  einer 
Gant  oder  eig.  nachher,  bei  Unterhandlungen');  Z(auch 
St.").  Erhät-mi'''  (aus  Versehn  auch  einmal  -si"*)  über- 
schlage". Insbes.  (zT.  wohl  auch  schon  im  Vor.)  von 
Gläubigern  im  Konkursverfahren  des  XVI. /XIX.:  (nach 
einer  fruchtlos  gebliebenen  Versteigerung)  die  liegen- 
den Pfände  eines,  bzw.  aller  im  Range  vorgehenden 
Gläubiger  an  ihrer  Statt  übernehmen,  um  daraus  nach 
der  Bezahlung  ihrer  Forderungen  noch  die  eigene  (tw.) 
zu  decken;  vom  .einfachen  Zug'  (Z)  oder  der  .Ein- 
händigung' (Tn;  vgl.  Über-schlahung  2)  nicht  immer 
streng  geschieden  L  (,das  Höchste  bieten,  die  vor- 
stehenden Gläubiger  lösen  wollen');  „SoHW";  Th;  „Zg"; 
Z;  überall  f-  Syn.  lösen  (Bd  III  1441 M.),  auch  üs- 
hin-,  nach-,  hin-weg-schl.;  (be-)ziehen.  Über  Wesen, 
Geschichte  und  frühere  Verbreitung  des  Rechtsbrauches 
Tgl.  ausser  Über- Schlag  3  a  (Sp.  203),  Über-schlahung 
und  den  Synn.  bes.  FrWyss  1845,  57/9.  136/59  (mit 
Verweisungen  auf  N.M. Chr.  =  Z  Rechtspfl.  1841  tf.); 
Bluntschli  PG.  §§  837  ff.;  Z  Konkursges.  1857  §§  UOff.; 
ASchneider,  Z  Priv.Gesetzb.  1888  g  383;  Seg.  RG.  IV  75 
Anm.  153/ti;  Schw  LB.  189;  ScHw^Rq.  133/4.  195.  '273; 
JJLeu,Eidg. Stadt- und  Landrecht  1746  IV  tll4ff.  (auch 
für  G).  ferner  Schilling-Gelt  (Bd  II  '265);  Zug-Brief 
(Bd  V  496).  .Einen  [vorgehenden]  Gläubiger  ü.'  oä. 
,Wenn  es  bereits  ausgemittelt  ist,  welchem  von  den 
grundversicherten  Gläubigern  der  Zug  zukomme,  so 
haben  hernach  die  unversicherten  Gläubiger  ...  in 
folgender  Rangordnung  das  Recht,  diesen  Gläubiger 
zu  überschlagen,  oder  sich  den  Zug  selbst  zuzueignen 
[folgt  die  Aufzählung].'  DWvss  1796,  190.  ,[Zum  Über- 
schlag] hat  der  [Gläubiger]  in  der  früheren  Klasse 
den  Vorzug  vor  denjenigen  der  spätem  Klasse;  doch 
ist  Letztern  nicht  benommen,  vorgedachtermassen  auch 
jenen  noch  zu  überschlagen.'  Th  Concursordn.  1807. 
Einen  Brief  ,ü.';  s.  Sp.  203.  .Eine  Liegenschaft  ü.'  uä. 
,Die  Liegenschaft  vermittels  Gutraachung  aller  darauf 
angeschriebenen  Kapitalien  und  Zinsen  überschlagen.' 
Zg  Auffallsordn.  1818.  ,[Nach  den  verbrieften  haben 
sich]  die  laufenden  Schulden  ...  zuerst  zu  erklären, 
ob  sie  das  Falliment  über  die  Fahrhabe  übersehlagen, 
dh.  ob  sie  die  unverjährten  Liedlöhne  [usw.]  gutmachen 
wollen.'  ebd.  ,Seinen  Verlust  ü.'  uä.  .[Ein  in  mehrern 
Klassen  berechtigter  Gläubiger]  ist  nicht  gehalten, 
den  Verlust  aus  allen  diesen  Klassen  zusammen  zu 
überschlagen.'  Th  Concursordn.  1807.  .[Einem  Verlust 
erleidenden  Gläubiger  ist  erlaubt]  inner  10  Tagen 
[nach  der  1.  Versteigerung]  ...  den  Betrag  dieses  Ver- 
lusts  auf  verkaufte  oder  zugehändigte  Güter  zu  über- 
schlagen.' ebd.;  , seinen  Verlust  auf  Liegenschaften  des 
Falliten  zu  ü.'  TuKonkursges.  1853.  Häufiger  abs. 
Er  hat  überschlage".  , Sodanne  wird  bei  den  lauffenden 
Schulden  angefragt,  wer  under  selbigen  überschlagen 


wolle.'  AaB.  Gantrecht  170U.  ,Dass  einem  Jud...  ge- 
stattet sein  solle  zu  überschlagen.'  1776,  Absch.  Ähn- 
lich Z  Rechtspfl.  1842  (öfter);  s.  auch  Sp.  203o.  318o. 
Erweitert  mit  ,über':  ,Über  alle  ...  Unterpfandt  über- 
schlagen.' 1718,  L  StR.  1765.  ,auf.'  ,[Da]  auch  ein 
lauft'ende  Schuld  einiger  Orten  ligende  oder  andere 
Güter  beziehen  und  auf  selbige  überschlagen  mag.' 
JJLeu  1746.  .Übrigens  kann  mit  dem  sich  ergebenden 
Verlust  auf  eines  oder  mehrere  ...  Güter  überschlagen 
werden.'  Th  Concursordn.  1807.  .[Protokoll  darüber] 
auf  welche  Liegenschaften  und  um  welche  Anforde- 
rungen ...  überschlagen  worden  sei.'  ebd.  ,Auf  un- 
verpfändete  Grundstücke,  sowie  auf  verpfändete,  hin- 
sichtlich welcher  die  Einhändigung  nicht  verlangt 
worden  ist,  kann  stückweise  überschlagen  werden 
[Gegs.  .briefsweise'].'  Th  Konkursges.  1853.  ,mit.'  Ich 
überschlage"  mit  miner  Forderi'g  Th.  , Überschlagt 
aber  Einer  mit  einer  laufenden  Schuld  ...'  1684,  Aa 
Wett.  Arch.  Subst.  Inf.  ,Zum  Überschlagen  befraget 
[werden].'  1684,  AAWett.  Arch.  , Auf  das  Überschlagen 
verzichten.'  Zg  Auffallsverordn.  1818.  Ptc:  ,Der  über- 
schlagende Creditor  (Gläubiger).'  Th  Konkursges.  1807. 
1853;  Z  Rechtspfl.  1842.  —  4.  a)  tr.,  in  ein  andres 
Fahrzeug  hinüberschafl'en.  ,Von  jedem  Kornsack,  der 
wider  aufgeladen  oder  in  ein  ander  Schiff  überschlagen 
ist,    der    soll    2  Kr.'    1729,    GRorsch.  Matktordn.    — 

b)  intr.,  in  einen  andern  Behälter  Üiessen.  HPant. 
1578;  s.  Bd  IV  1064  Anm.  (subst.  Inf.).  -  über- 
schlage°,  in  Bed.  la  und  tw.  b  .übergeschlagen': 
1.  zu  über-schlahen  1.  a)  von  den  Armen,  übereinander 
gelegtV  ,[Da]  funde  sy  Hans  Luger  und  die  Grobiu 
im  sprachhüsli  mitt  übergschlagnen  armen  schwetzen 
stan,  doch  seche  sis  nütt  unerliclis  handien.'  1565,  Z 
Ehegericht.  —  b)  übereinander-  od.  zurnckgebogen, 
von  Blättern.  Sobald  der  Kopfsalat  ü.  ist,  muss  man 
ihn  nehmen,  sonst  wird  er  unbrauchbar  L.  ,Die  Blumen 
[des  Geissblatts,  Lonic.  Periclymenuni  oder  Capr.]  ... 
bestehen  auss  ablangen  ...  Röhrlein,  welche  oben  etwas 
zerkerbt  und  übergeschlagen  seind.'  EKönig  1706.  — 

c)  mit  Übersclilägen  versehen.  ,[Der  Gesuchte]  trage 
einen  blauen  Rock  mit  gelben  Knöpfen,  ein  rot  geblümt, 
bisweilen  ein  braun  ü.  Leiblein  [usw.].'  Ap  Signale- 
ment 1777.  —  d)  zu  über-schlahen  Ih,  häutig  mit  dem 
Zusatz  e'chli",  e"wen'g.  a)  von  Wasser,  auch  vom 
Erdboden,  =  überschössen  2b a.  (Bd  VIII  1382)  AaF.: 
Gl;  GW.  —  ß)  übh.  von  Flüssigkeiten,  auf  deren  Ober- 
fläche sich  eine  leichte  Decke  (s.  Ui'U  2b  Bd  II  1776) 
gebildet  hat  Gl;  Th;  Z.  Von  Milch, , ein  wenig  dick  oder 
sauer'  ZZoll.;  dazu  wohl  ,ü.-e  Milch',  eine  Milchspeise 
Gl  It  Rochh.  (ohne  nähere  Angabe).  —  y)  =  Über- 
schossen 2c.  jG'schläsmet  heisst  [zB.]  Fleisch,  das  nur 
wenig  geräuchert  ist,  somit  nicht  mehr  grüen  und 
auch  nicht  durchgeräucht,  nur  so  ü.  oder  ang'laufe", 
also  bloss  cntgrüenef  B  (Zyro).  Von  Gras:  .Um  Mittag 
ist  die  besonnte  Oberseite  [des  dorrenden  Grases]  a"fen 
e"chli"  u.,  wird  welk,  schläsmig  oder  g'schläsmtg,  sie 
scfüäsmet.'  BXrnh.  1904.  Von  Brot,  nur  äusserlich  ge- 
backen; s.  Bd  V  9'24M.  —  5)  =  überschössen  2d;  Syn. 
ent-schlagen;  vgl.  law  (Bd  III 1538/9).  So  ,von  Getränke, 
das  nicht  mehr  so  kalt  ist  wie  vom  Brunnen  oder  aus 
dem  Keller'  (St.''),  von  Wasser,  nachdem  es  zB.  einige 
Stunden  im  Zimmer  gestanden  hat  Ap:  Bs;  Gl;  Gr;  L: 
G;  Sch;  S;  Th;  V:  Zg;  Z.  In  überschlagnem  Wasser 
Wäsche"  Gr  (Tsch.).  To-mer-en  [den  Wein]  e"  Bitzili 
g'werme"!    Wen'-er  no"  e"  wenge"  ü.  ist  ScHSchl.    Da' 


359 


Schlali,  schieb,  schlili.  scliloli,  scliluh 


360 


M'asser  [das  warm  sein  sollte]  ist  ja  chuinm  (blös')  ii. 
Th.  Auch  voll  der  Luft  in  einem  Zimmer,  seltener  von 
einem  Ofen  Ap;  Th;  Z  und  sonst.  Obe"  dur'*«i  ist  de' 
Off  scho"  Cchli"  ü.,  beim  Anheizen  Z  (Dan.).  Von 
Speisen;  uneig. :  ,Üas  ist  ein  schlechter  Koch,  der 
anrichtet,  eh  ers  hat  versucht;  ich  wünsch,  dass  unser 
Keiner  anrichte  oder  predige,  er  hab  es  dann  zuvor 
vei  sucht  und  ob  es  für  seine  Zuhörer  seige  wohl  ü.' 
1G57,  Z  Vis.  —  2.  zu  über-schlahen  3 /'.  ,[Dei]  Über- 
schläger... könne  alle  Pfände  der  u-en  Schuldbriefe 
ziehen.'  Z  Kechtspfl.  1812.  ,Der  von  dem  Geschreiteu 
ü-e  Creditor.'  ebd.  —  un-:  zu  Ober-schlahen  ly.  ,.\ls 
unzhar  die  beid  türen  under  dem  ratthus  in  der  brot- 
louben  durch  ettlich  tisch  und  nft'rüstung,  daruif  sonder 
jiersonen  alda  veilgehept  ...  verschlagen  ...  ist  miner 
lierren  will  und  meinung,  das  ir  obrister  knecht  söl- 
lichs  ouch  abstellen,  dannen  tuon  und  die  bestimpten 
platz  und  türen  fryg  unÜberschlagen  offen  lassen  solle.' 
1538,  Z  RB.  ,[Dass]  söllicher  platz  frig  u.  gehalten 
(nachher:  fryg  suber  gelassen)  worden  ist.'  ebd.  — 
Alid.  uhunlahnn  (übertreffeu.  überragen),  nihd.  nbcralahen  (auch 
überwältigen,  besiegen);  vgl.  Adelung  IV  770/1 ;  Sanders  II '2, 
943:  Schni.»  II  515;  Schöpf  613:  Martin-Lienh.  II  45S; 
Fischer  VI  57/S.  Bed. '2a  ist  nur  schwz.  bezeugt.  —  Uber- 
schlaher  -Schläger  m.:  wer  beim  Konkursverfahren 
.überschlägt'  (s.  über-schlahen  3  f)  AaZ.  1814  (.Über- 
nehmer'; darnach  St.-);  ZKn.f.  Ihr  werdi"t  g'hört  ha", 
(lass  uf  de"  hütig  Tag  e"  Gant  abg'halte"  wird  über 
's  N.s  Hüs,  Hof  und  G'rechtigkeit.  De'  Sunne"wirt  vw 
N.  ist  lüt  Zuschrift  des  lobl.  Besii'ksgericht  U.  Wolf, 
Baurengespr.  ,Der  Ü.  eines  altern,  ihm  (dem  Jüngern 
Pfandgläubiger)  nicht  vorgestellten  Schuldbriefes.'  Z 
RechtspÜ.  184'2.  .Der  spätere  Ü.',  wer  nach  einer  schon 
ergangenen  Übersclilagserklärung  , überschlägt'  Tu 
Concursordn.  1807.  , Weilen  er  gleichsam  vorsehe,  in 
N.s  sei.  Gant  Ü.  zu  werden',  die  Geldstagsmasse  in 
Aktiven  und  Passiven  zu  übernehmen.  1753,  AATäg. 
Gerichtsb.  Auch  Sch  Auffahlsordn.  1743/73;  Zu 
Auffallsordn.  1818;  Th  Konkursges.  1853;  s.  noch 
überschlagen  2.  —  Mit-Ü.:  wer  zs.  mit  Andern  das  Über- 
schlagsrecht ausübt.  Th  Konkursges.  1853.  —  Über- 
schlahung,  ,-schlagung'  (so  in  Bed.  2)  —  f.:  1.  zu 
über-schlahen  Ifa.  ,Wann  einem  der  Hals  starrig  und 
krumb  were  auf  einer  Seiten,  derselbig  bedarf  einer 
warmen  U.'  JRLandenb.  1(308.  —  2.  zu  über-schlahen  3 f. 
,Ü.  der  ganzen  oder  eines  besondern  Teils  der  ver- 
pfändeten Masse.'  Z  Ges.  1835.  ,Gesetz  und  Praxis 
teilen  das  Zugsverfahren  in  zwei  wesentlich  ver- 
schiedene Arten:  in  den  einfachen  Zug  und  in  die 
Ü.'  Z  Rechtspfl.  1842.  .Das  Recht  der  Ü.  des  Zügers 
durch  andere,  nicht  grundversicherte  Gläubiger.' 
Blüntschli  PG. 

üf-,  mit , haben'  (doch  s.  unter  3):  1.  a)  (bei  SGfeller 
1011  hinderüf-,  in  der  ä.  Spr.  auch  ,hinden-üf-')  mit  den 
Füssen  in  die  Höhe  schlagen,  von  Pferden  B;  vgl.  Üf- 
schlaher.  Es  gi''t  Ki"s  ke'''s  guets  Boss,  tven'-es  als  Füli 
nid  e"chli"  hinderüfschlöt  n"''  gunipet.  Mir  [.Alten]  hei" 
üsi  Sack  aw''  g' macht,  ico-mer  si"  jung  g'si".  SGfeller 
1911.  ,Do  inn  [das  Pferd]  Bayard  ersach,  do  tieng  er 
an  die  orren  schmucken  und  schluog  binden  uff.' 
Haimonsk.  1531.  ,Calcitrosus,  etwas,  das  gern  mit 
füessen  oder  hindenauttschlecht.'  Fris.  ,Hindenauf- 
schl.,  mit  füessen  widerumb  schlahen,  recalcitrare.' 
Fris.;  Mal.;  s.  noch  scharren  (Bd  VIII  1102o.).  ,Re- 
calcitro,    mit    den    Füessen    aufschlagen;    apolactizo. 


hindenaufschlagen;  calcitrosus  equus,  ein  Pferd,  das 
hindenaufschlagt.'  Denzl.  16Ö6/1716.  , Wider  (gegen) 
etw.  ü.',  im  eig.  S. ;  s.  Stupf-Eueten  (Bd  VI  1838).  Uneig. 
,Das  er  [der  Papst]  wider  gemelte  appellation  auff- 
geschlagen,  ja  wider  uns,  unsere  getreuwen  und  welche 
uns  raht,  gonst  und  hilff  leisten.'  Wurstisen  1580. 
,Wann  man  aber  under  der  Hand  Gottes  unleidig  und 
unwirsch  ist,  wider  Gott  murret,  wider  den  Sticher 
hindenauffschlacht,  Gott  dem  Herren  eh  Zeit  auss  der 
Halfteren  schleuffen  wil,  das  dienet  zur  Entheiligung 
des  Namniens  Gottes.'  FWyss  1677.  .Aber  mitten 
indem  sie  ihnen  [eine  verständige  Frau  den  Armen] 
hilft,  legt  sie  ihnen  auch  Zaum  und  Gebiss  in  den 
Mund,  dass  sie  gegen  eine  gute  Hausordnung,  auf  die 
sie  ihre  Hülfe  jezt  baut,  nicht  aufschlagen  dürften.' 
HPest.  —  b)  mit  Akk.  des  Ergebnisses,  auf-,  errichten, 
aufstellen,  bes.  von  Baulichkeiten,  Geräten  udgl.  E" 
Spare"  üfschlä",  einen  Pfosten  (zB.  in  einem  Vieh- 
stall) von  dem  Fussboden  gegen  die  Decke  sperren, 
um  diese  zu  stützen  GrL.  En  Briigi  oufschlän,  (an 
einem  Abhang)  eine  Tanzbühne  errichten  GnCast.  E" 
Chrome"  [Verschlag  für  Schweine]  üfschlä"  BG.  Eine 
Hütte  ist  VC"  Holz  üfg'schlagen  WLö.  Das  isch  halt 
fir  die  Bueben  e"  Fest,  wem-me"  d'  Messhisli  üfschlöt! 
FiRMEMCH  (BsStdt).  ,Den  kräni  ü.';  s.  Bd  VI  l635o. 
Ein  Zelt  m.  B;  Z  und  weiterhin.  .Valschekeit  diu  hat ... 
ufgeslagen  ir  gezelt.'  Boner.  ,Es  wurden  ouch  so  vil 
zelten,  hüser  und  hütten  ufgeslagen,  das  es  nit  anders 
was  dann  ein  gros  raechtig  stat.'  DSohill.  B;  ebso  bei 
PvMolsheim.  S.  noch  Schiessen  (Bd  VIII  1426M.). 
,Das  die  fach  uff  den  grund  uff"  ein  burdy  gelegt  werden 
söUent  und  nit  uffgeschlagen  wend  [!],  als  bisher  be- 
schechen  ist.'  1479,  Z.  Einen  Zaun  ,ü.';  s.  Chilchen- 
Richter  (Bd  VI  452).  Abs..  =  m-legen  3 1  (Bd  III  1183); 
s.  über-schl.  (Sp.  352u.).  EfsJ  Bett,  en  Chaste"  ü.  ver- 
breitet. E"  Fass,  e"  Stande"  ü.  Th.  E"  Bank,  der 
Webstuel  üfschlä"  BG.  Am  Marge"  am  Drü  ist-er  [der 
Hecliler]  gäge"  sl"  Hächelstuel  zue,  tva-n-er  uf-eren 
t"fuer  het  üfg'schlage".  Bärnh.  1911.  Mit  verschobener 
Fügung,  aufgerichtet  sein,  sich  erheben.  ,Der  dritt 
markstein  schlecht  uf  ungefarlich  ein  steinwurfs  wyt 
gegen  dem  anhaupt.'  1577,  AAWett.  Arch.;  vgl.  Bd  II 
1498 M.  —  c)  ein  Kleid,  einen  Rock  ü.,  aufschlagen 
(zur  Verkürzung)  B;  L;  S.  Du  tnuesch  der  Rock  üf- 
schlä": er  isch  z'läng  S.  Tragriemen  üfschlän:  Schlach 
grad  en  Bits  d'  Brätschelschnieri  üf  am  Huttli:  si  sin 
z' loita  BHa.  Auch  e"  Blächi  (Bd  V  49),  es  Seil  ü., 
zu  bequemem!  Tragen  zslegen.  ebd.  —  d)  aufbinden. 
D' Rebe"  üfschlö",  die  grösser  gewordenen  Schosse  auf- 
binden BsL.;  vgl.  über-schl.  If5  (Sp.  351),  an-schl. 
Die  Haarflechten  zum  Kranz  um  den  Kopf  aufbinden: 
In  der  Chämeten  vor  ''em  Spiegel  schläd  Trini  d'  Flechti 
üf  BHa.  —  e)  aufschichten.  ,N.  batt  an  geverd  ein 
mistgablen  in  der  band,  damit  er  den  buw  hatt  uf- 
geslagen.' 1424.  ZEB.;  s.  noch  Bd  IV  1949o.  Die 
Häute  MS  der  Grueb  ü.,  die  Grube  öffnen,  die  Häute 
herausnehmen  und  neu  hineinschichten,  damit  sie 
anders  zu  liegen  kommen  und  von  allen  Seiten  ge- 
beizt werden  Z  (RSchoch).  Hierher  (V|:  D's  Bück  «.; 
s.  Bd  lV97tiu.  (gemeiiit  ist  wohl  das  Auf-  bzw.  Ein- 
schichten der  Wäsche  vor  dem  Sechte").  ,Als  sin  frow 
ein  wösch  uffgeschlagen  hab,  syend  . . .  umb  bettenzyt 
etlich  mit  eim  wagen  mit  kol  für  sin  huss  zur  schmidten 
gefaren  ...  in  dem  sig  die  wösch  umbgfallen.'  1506,  Z.  Vgl. 
auch  üf-ge-schlagen  1  (Sp.  370).  —  f)  aufwerfen,  er-,  an- 


Stjl 


Schlah,  schiel),  sclilili,  scliloh,  scliluli 


362 


heben.  JJe(^r)  ühopfü.J.ii.;  S.  Wo-n-emd'Woret  g'seid 
ha",  hed-er  de"  Chopf  (Grend)  üfg  'schlagen  und  isch  dervo" 
g'louff'e"  LG.  [Frau:]  Wege"  Devi,  ''ass  jetzt  das  Geldli 
hat  nit  cho"  isch,  brücht-me"  nit  so  wunderlig  z'si"  ... 
Er  [der  Mann]  schlöt  der  Chopf  üf:  Wunderlig  si"! 
Du  bisch  wunderlig,  du!  JReinb.  1921.  ,Ein  fänlin  ü.': 
,Und  da  sy  [die  Zürcher]  nun  gan  Priburg  kamend, 
warcnd  ander  Eignossen  ouch  kommen,  die  wurdend 
nun  ander  einandren  zu  ratt,  daz  sy  ein  obroster 
hoptnian  nemen  weltind;  also  ward  her  Hans  Wald- 
raan  von  Zürich  erv?elt  zu  obristen  hoptnian  in  der 
stat  Friburg:  also  schluogend  die  andren  Eignossen 
alle  ire  fenlin  utf  und  zugend  under  miner  lieren  von 
Zürich  fenlin.'  Edlib.;  Gegs.  under-schl.  Unsinnlich. 
,Hie  sagt  diss  buoch,  wie  die  von  Zürich,  nach  dem 
und  die  Eignossen  von  der  stat  Zürich  zugend,  ein 
streiftreis  ufschlüegend  gan  Niderwill  und  da  umm 
under  des  von  Brandis  panner  [(Überschrift].'  ebd.; 
nachher:  ,ward  ein  streift'zug  angeschlagen  von  dennen 
von  Zürich.'  ,Da  sy  aber  also  redend:  die  apostlen 
habend  erst  giert  und  darnach  tauft,  wie  auch  ein  langes 
gesperr  ufschlecht  D. Filzhut  von  Waldshut.'  Siml.  Urk. 
1760  (HBulL).  Entspr.  scWaÄew  .3' &a  (Sp.  295 0.).  ,Do 
solchs  im  leger  ward  kunt,  ein  lerman  slug  man  uff 
zu  stund,  tett  daz  volk  zu  seraen  jagen.'  JLenz  um 
1500.  Abs.  ,Ir  spillüt,  schland  uff  schnall  und  bhend, 
wir  wend  darvon,  es  hat  ein  end!  Ende  diser  Co- 
moedia.'  GBinher  153.5.  ,Ir  spillüt,  schland  uff,  es  hatt 
ein  end!'  Ruef  1539.  Vom  Jagdhund,  ein  Gebell  er- 
heben, anschlagen,  , entdecken'  BHa.  (Zyro);  Syn.  Lüt 
ge"  (Bd  III  1505)  —  g)  den  Preis  einer  Ware  erhöhen. 
,Die  frücht  aufschl.  und  teür  machen,  caram  facere 
annonam.'  Fris.;  Mal.  Abs.  De'  Chrömer,  Beck, 
Metzger  [usw.]  hat  üfgschlage"  Ap;  B,  auch  It  Id. 
(,pretium  augere');  Sch;  Tu;  Z  und  wohl  weiterhin.  Der 
Hausbesitzer  hät(-mer)  in'n  leiste"  Jären  e"  par  Mal  üf- 
g'schlage",  den  Mietzins  erhöht  ZStdt.  .Pretium  rei 
alicuius  accendere,  ein  ding  teür  und  ward  machen, 
teurer  verkauffen,  mit  dem  galt  auft"schl.'  Fris.  ,Und 
diewyl  die  ziegler  mit  dem  kalch  und  zieglen  treffen- 
lich ufschlachen  ...'  1558,  ZRM.  , Item  ist  ihme  [einem 
Handwerksmeister]  und  seinen  Gesellen  auf  dem  Hof 
zu  speisen  zugelassen  worden  und  soll  wöchentlich 
für  ein  Person  1  Gulden  14  Schilling  bezahlen.  Bei 
Aufschlagung  der  Esswaaren  aber  soll  man  ihme  mit 
der  Kost  nit  aufschlagen.'  1734,  IHess  1914.  S.  noch 
ab-schl.  (Sp.  345 u.).  Mit  verschobener  Fügung,  in  die 
Höhe  gehn,  vom  Preise  Aa;  Ap;  Bs;  B;  F;  Gr:  L; 
G;  Sch;  Th;  W;  Z;  wohl  allg.  's  Brot,  Fleisch,  Mel, 
Alles  schlät  üf,  hat  üfg' schlage".  We""'s  Kürn  und 
d'  War  üfschläet,  su  si"  d'  Bröd-  und  d'  Fll'^schprisr 
im  ü-ge"blick  z'  obrist  obe".  F  Ztg  1874.  Su  meng^ 
Tag,  das'-er  [der  Kuckuck]  darnä'''  [nach  dem  läng- 
sten Tag]  no''*  brüelet,  su  menge"  Bätze"  schilt  d's  Brot 
üf  Bärnd.  1911  (BG.);  Tgl.  Gugger  II  (Bd  II  185o.). 
Wenn  d' Spinnmogge"  Fäde"  machi"d,  so  isch-es  f 
böses  Zücke":  's  Garn  schlöd  üf.  ATobler  1905.  S. 
noch  Bd  IV  1175o.;  V  945u.  946o.  ,Des  zinstags  galt 
uf  dem  markt  [na.]  1  IIb.  smalz  8  d.  Es  het  ufge- 
schlagen  um  1  behimsch,  denn  das  die  statt  alles 
smalz  ufkouft  und  gabs  us  und  us  umb  7  d.'  GWil 
Chr.  E.  XV.  ,Es  kament  och  des  obgenanten  zins- 
tags ob  4U  korngrä[m]pler  von  Santgallen  und  anders- 
wahar,  das  der  kern  ufschluog  umb  1  lib.  d.  und  umb 
18  ß  d.,  die  vesen  1  fiertel  umb  2  ß  d.;  doch  belaib  der 


haber  vast  in  sira  werd.'  ebd.  ,Es  ist  vil  teurer  wor- 
den, es  hat  fast  aufgeschlagen,  plnrimum  pretioaccedit.' 
Fris.;  Mal.  ,Umb  diese  Zeit  [1544]  galt  das  Korn 
1  Mutt  27  Batzen,  hernach  schluogs  auf  und  galt  von 
30  bis  in  die  33  Batzen.'  HOHuber  Chr.  ,Die  bleicker 
erklagen  sich  der  deinen  belonung  vom  tuoch  zu 
bleicken,  dann  das  holz,  äschen,  dienst  und  alle  ding 
ufgeschlagen,  das  inen  beschwerlich  daby  zu  blyben.' 
1559,  Z  RM.  ,Annona  crescit,  ingravescit,  das  Geträid 
schlägt  auff.'  Denzl.  1666.  ,Und  dieweil  nun  gegen- 
wärtiger Zeit  Alles  sehr  aufschlagt,  nit  nur  Brott  und 
Wein  sampt  anderen  übrigen  Speisen,  dem  Zugemüss 
und  sonderlich  den  Stüklenen  sambt  anderen  Boum- 
früchten,  sonder  was  der  Mensch  zu  seiner  ünder- 
haltung  von  Nöhten  hat,  darunder  sonderlich  die  Hauss- 
zins, welche  von  Jahr  zu  Jahr  zunemmend  und  wach- 
send.' 1688,  Z.  ,Der  kouf,  markt  schlacht  üf.'  ,Als 
aber  der  fleischkouf  allenthalb  durch  italisch  und  un- 
gerisch  krieg  ufgeschlagen.'  Ansb.  ,Der  markt  schlacht 
ye  lenger  ye  mer  auf,  die  teure  nimpt  von  tag  zuo 
tag  zuo,  teure  nimpt  zuo  oder  schlecht  auf,  ingravescit 
annona.'  Fris.;  Mal.  —  2.  (schlagend)  öff'nen.  Eier  (s. 
auch  Bd  I  14;  zweimal),  Nuss(e")ü.  wohl  allg.  Ei"'m 
es  Loch,  auch  e"  Büle",  er  Büggel,  e"  bläbs  Äug  (s.  Bd  V 
241 M.)  üfschlü"  ülH.  ;  oder  zu  4  a  (vgl.  üf-hauwen 
Bd  11  l808o.)V  Eine  Ader  ,ü.'  ,Wan  ein  Schaaf  plözlich 
krank  wird,  so  schlagen  ihm  dei  Schäfer  unter  den 
Augen  ein  Ader  auf.'  Arzneib.  1822.  ,Den  bauchstreng- 
ligen  rossen  sol  die  spoorader  aufgeschlagen  werden 
auff'  beden  syten  ...  So  ein  pfärdt  lauter  stallet,  so 
sol  man  im  die  halsaderen  oder  gnickaderen  aufschl.' 
TiERB.  1563;  s.  noch  Bd  VI90u.  Von  Behältnissen  udgl. 
,Habe  er  allda  [in  einem  Wirtshaus]  ein  laden  (dar 
inn  er  am  abent  von  dem  wirt  gelt  leggen  gsechen) 
uss  der  stuben  verstellen,  und  by  der  mülli  unfer  von 
Sant  Johann  habe  er  dieselbig  laden  ufgeschlagen  und 
dar  inne  by  den  vier  und  zwenzig  guldinen  [ua.] 
funden.'  1570.  Z  RB.  ,Da  ward...  dem  Imminer  be- 
fohlen, dass  er  nun  fürderhin  allein  von  denen  hie- 
durch  führenden  Röhrlinen,  weilen  dieselben  nit  wol 
aufzuschlagen,  für  das  Immi  das  Gelt  ...  nemmen,  was 
aber  für  Frücht  in  Secken  durchgefertiget  werdend, 
da  solle  er  sich  umb  das  Immi  änderst  nit  dann  nur 
mit  Früchten  bezalen  lassen.'  1624,  Z.  S.  auch  Bd  VI 
1348  0.  ,Ein  fass  ü.'  ,Dar  nach  aber  über  etwe  manig 
wuchen  füegte  es  sich,  als  er  [K.]  heim  wolt  gan,  daz 
da  M.  ein  vas  ufsluog,  da  sieht  K.  sin  zeichen  an  und 
daz  es  daz  vas  waz,  daz  er  im  hatt  geliehen,  wüste 
nit  anders,  dann  er  wölt  daz  vas  ufslachen  und  weschen 
und  im  heim  geben.'  1423,  ZRB. ;  nachher  .sieht  er, 
daz  der  M.  den  boden  an  dem  selben  vas  wider  in 
zog  und  die  reiff  ansluog.'  .Gemeine  Fass  auffznschla- 
gen,  Drusen,  Abzugwein,  Jedes  an  sein  Ort  zu  tun, 
das  Fass  ausszuputzen  und  ausszuwäschen:  von  einem 
Landfass  ein  Batzen  zween  Kreutzer,  von  einem  Ryff- 
fass  ein  Batzen.'  B  Küferordn.  1691.  1733.  Mit  ver- 
tauschtem Obj.  ,Win  ü.',  anzapfen:  ,Wo  ouch  einer, 
er  sige  wirt  oder  ander,  dry  win  uffschlecht,  der  sol 
doch  über  den  vierden  nicht  anstechen,  er  habe  denn 
die  dry  win  vorhin  abgerechnet  und  bezalt  ungevar- 
lich.'  1439,  Z  StB.  Eine  Grube  ,ü.'  Desselbigen  jars, 
so  etlich  anzeigqngen  und  gespur  eins  Silbererzes  ob 
Schwanden  zuo  Guppen  erfunden  was,  was  der  berg 
nach  bergwerks  (recht)  gefryet.  Also  ward  ein  gruoben 
ufgeschlagen  ...'  Val.Tschüdi  1533.  ,Wenn  eine  Grube 


363 


Schlah,  schleh,  schlih.  sclilc.li,  sclihili 


36-! 


[im  Weinberg]  so  weit  geöffnet  ist,  dass  sich  nicht 
alle  iTaglöhnei]  mehr  damit  beschäftigen  können,  so 
müsset  ihr  alsobald  wieder  eine  andere  Grube  auf- 
schlagen lassen,  damit  alle  Arbeit  haben.'  ür  Sammler 
1781.  Einen  Weg  ,ü.':  ,So  habent  wir  uns  einhelk- 
lichen  erkennet  utt'  unser  eide  ...  daz  ouch  der  weg, 
der  von  der  müly  hinuf  gat  utf  den  Heiigen  Berg, 
ein  fuosswäg  sin  sol  und  daz  man  ouch  den  ufsl.  sol 
und  ouch  wittren  nach  dem,  alz  die  margstein  wisent 
und  zeigent.'  1398,  ZWth.  E(sJ  Fenster,  e"  Türfe") 
ü.  verbreitet.  Wo-n-i'''  Das  ''em  Valter  verzeih  ha", 
hed-er  's  Fester  üfg' schlage"  ...  ond  hed  zom  Fester 
iisH"  'pfeffe".  ATouLER  1901/2.  S.  noch  Bd  VI  7-18  (auch 
ScHSibl.,  ähnlich  Z  Sth.).  , Der  wind  und  hagelwarendso 
ungcstüemm,  das  die  ziegel  ab  dem  schloss  fiellend,  und 
schluogdietüren  undvensteruf  und  zuo.'Morgänt  1530. 
,l)u  Kndst  lüt,  denen  stirbt  sälten  einer  uss  irerfrundt- 
schaft,  da  sy  nit  vorhin  ire  graerk  und  zeichen  habind, 
als  daz  sy  hörend  etwas  die  tür  oder  ein  fänster  uf- 
und  zuoschlahen  [usw.].'  LLav.  1569;  ,die  Türen  oder 
Fenster  auftun  und  wider  zuschliessen.'  1670.  [Die 
Verspotteten]  händ  dene"  Spöttlere"  g'seit,  e"  böses  Mül 
sig  gli'''  üf-  und  zueg' schlage".  CStkeiff  1914.  E(s) 
Buech,  e'  Site"  ü.  wie  nhd.  verbreitet  (schon  Id.  B: 
,evolvere  librum').  Als  Orakel;  s.  Gotth.IV2,  16  und 
dazu  Bärnd.  1904,  604,  ferner  SGfeller  1917,  86  (e" 
Psalmen  ü.J.  Uneig.  ,C'/scWa(7e"  [!],  detegere,  denun- 
tiare  aliquem'  BHa.  (Id.  B).  ,Und  wenn  und  wo  die  nun 
richten  oder  im  rad  werent,  so. soll  er  [der  Weibel] 
vor  der  tür  stan  und  luogen,  dass  nienian  lose;  und 
wenn  er  etwas  hörti,  das  sol  er  nit  ufschlan,  und  wo 
er  das  ufschlüege,  so  wer  er  erlös.'  UUrs.  TB.  um  1500 
(ZfsR.).  —  3.  defrj  Chopf  fiif  der  B' setzt,  am  Bode") 
ü.,  wie  nhd.  B;  Gl;  L;  S;  vgl.  an-schl.  Schlagend  auf- 
fallen, 'ne"  Mannsschueh,  wo  vom  Bei"hiis  über 
d'  ühilchhofmüren  ab  cho"  isch  . . .  der  Mür  nä'''  abe", 
bis-er  uf-mene"  Vorsprung  üfg'schlage"  und  i"  witern 
Gump  ufd'Gass  use"g'faren  isch.  RvTavel  1910.  Dass- 
ine"  no'''  chli"  hoher  cha""  ahe'g'heien  u"''  's  besser  ma" 
g'spüre",  ice""-men  am  Buden  üfschlöt.  SGfeller  1911. 
Von  einem  Geschosse.  Militärspr.  und  davon  aus  ver- 
breitet. —  4.  a)  (schlagend)j worauf  anbringen,  be- 
festigen. Es  Brett  üfschlö",  aufnageln  S.  En  Spange" 
üfschlä",  ein  Stück  Leder  auf  die  Schuhe  nageln  Gr 
L.  Mit  verschobenem  Obj.:  Holzbeden  üfschlän,  das 
Leder  auf  die  Holzsohlen  aufnageln,  vom  Holzbedeller 
BHa.  Einem  Pferd  efs)  Ise"  ü.  B;  Tu;  W  und  weiter- 
hin. .Also  macht  er  selbs  zwei  andry  [Huf-]isen  und 
batt  do  den  selben  sin  knecht,  die  des  N.  ross  uft- 
zeschlachen.'  1437,  Z  RB.  ,2  ß  4  d.  für  zwei  ysen  uft'- 
zuoschlachen  myns  herren  gnaden  pferden.'  1476.  B 
Lauf.  Vogtrechn.  ,Den  schraiden,  den  rossen  all  nacht 
die  yssen  abzuobrechen,  zuo  spitzen  und  wider  uff- 
zuoschl.'  1582/3,  Z  Seckelamtsrechn.  ,Habe  er  N., 
dem  Schmid  zu  Dörflingen,  zwei  alte  Yssen  entwehrt 
und  synes  Meisters  Ross  uffschlachen  lassen.'  1611, 
Z  KB.  Etw.  an  eine  Wand  odgl.  anheften.  ,Dann  da 
[beim  Gastmahl  des  Königs  Ahasver]  hatt  man  vil 
kostliche  teppich  oder  tüecher  von  vilerlei  farwen  uf- 
gcschlagen  oder  ufgehenkt,  die  in  sydinen  stricken 
und  silbernen  ringen  gefasst,  an  marmelsülen  hiengend.' 
LLav.  1583.  .Welcher  in  unserer  Landtsohaft  Davos 
■Turisdiction,  Zwing  und  Biet  einen  WollF  oder  Bärn 
fachen  oder  schiessen  und  den  Kopf  an  das  Rathuss 
ufschlachen  ...  wurde,   dem   soll  ...   von   der  Landt- 


schaft fünf  Kronen  gegeben  werden.'  GrD.  LB.    .Den 
Zimmerleüten    und   Schreineren   oder   Tischmacheren 
solle  folgende  Arbeit  gemein  sein  und  heissen:  ...  die 
Böden,  so  besetzt  werden  müssen,  item  die  Deckinen 
aufzuschlagen,  so  gegipst  werden  sollen  [usw.].'  1786, 
AAMell.StR.(,Zunft-Libell').  Insbes.mit  Bez.auf  öftent- 
liche  Anschläge.    ,]n  disen  dingen  wurden  vil  brieff  in 
der  statt  ungeschlagen  uffdie  ritter  und  uft'die  burger  und 
ouch  uff  ettlich  von  der  gemeind,  wie  die  untrüwlichen 
mit  der  stat  Basel  und  der  gemeind  umbgon  wolten.' 
1445,  Bs  Chr.     ,[Die  von  Vivis  hatten]   uncristenlich 
Sachen  von  inen  [den  Bernern]  gemolet  und  ufgeslagen.' 
DSchill.  B.   ,Man  sol  der  vischer  Ordnung  in  berment 
stellen   und  an  der  Crützgassen  ,uft'slachen,   erst  das 
iemer  sin  mag.'  1482,  B  RM.    ,Er  [Varnbüeler]  welle 
ouch  das  lassen  trucken  und  ufschlachen  und  sich  des 
vor  menglichen  erklagen,  wie  mit  im  gehandlet  worden 
sig.'  1490,  PBijTLER  1914.    ,Des  bans  halb,  so  der  legat 
zuo  Lindow  uffgeschlagen.'  1497.  Aesch.    ,Wie  die  lön 
...  von   unsern  herren   zu  geben   und  zu  nämen   an- 
gesechen  und  in  ir  brodlouben  uffgeschlagen  sind,  das 
die  also  genomen  und  geben  werden  söllent.'  Z  Mand. 
E.  XV.     ,[Ein  Spielverbot  soll]   in  allen  zünften   uf- 
geslagen werden.'  1501,  Z  RM.    ,üb  yemand  umb  sin 
schult  dem  Schuldner  uff  ligende  pfander  oder  güeter 
faren  will,  der  soll  dieselben  güeter  ouch  fronen  und 
inschriben  lassen,  und  sol  derschryber  dieselben  güeter 
schriftlich  verkünden  und  an  das  koufhuss  und  richt- 
huss  uffsl.  zuo  dry  14  tagen.'  um  1520,  Bs  Rq.   ,Und  der 
keiser  etlich  mandateu  lassen  usgan  von  der  Luterschen 
1er  wägen.     Wellen  mh.  die  nit  uffschlachen  lassen.' 
1523,  BRM.;  ähnlich  1523/6,  Z  RB.    ,Mit  öffentlichen 
angeschlagnen     gschriften     verkünden,    aufschl.    als 
zädel,  als  wenn  man  an  die  tür  schrybt:  diss  haus  ist 
feil,  proscribere.'  Fris.;  Mal.   ,[Es]  sollend  die  schluss- 
reden,   was  man   [zu   Baden]   disputieren  wil,  an   die 
kylchtüren  uffgeschlagen  werden.'  HBull.  1572.    ,Die 
process  [gegen  die  Domherren]  wurden  am  Münsterauff- 
geschlagen,  jedoch   von  pfaft'en   bald  wider   hinunder 
gerissen.'   Wurstisen  1580.     , Unsere   Ordnungen   und 
Mandat   widerum    aufzuschl.    und    zu    erneueren,'    Z 
Mand.. 1707.     S.  noch  Bd  V  l'29u.  445M.;  VII  1078o.: 
VIII  534  0.     , Öffentlich  ü.'     , Einen  diebstal  öffentlich 
aufschl.     und    dem    gemeinen     volk     in     die    äugen 
stossen,  defigere  furta  alicuius  in  oculis  populi.'  Fris.; 
Mal.;   s.  auch  üs-rüeff'en  (BdVI701u.).     ,Es  schluog 
auch  bruoder  N.  zun  Barfüessern  . . .  folgende  gegen- 
puncten    öffentlich    auf    zuo    disputieren.'    Wurstisen 
1580.    S.  noch  Sp.  206u.    Von  Münzen,  die  .verrufen'       . 
werden.     ,Die    Langhelsler    sollent   wider    umb    fünf      i 
Costenzer  batzen  und  die  Loüwenblap]ihart  umb  dritt-      | 
halben  (Jostenzer  batzen,  item  der  drygen  stetten  Bern,      l 
Fryburg   und   Solothurn    krüzer  jeder   für   7   hlr   uf-       1 
geschlagen  und  verrüeff'et  werden.'  1575,  Z  RM.    ,Die      ; 
nüw  Sorten   unwerschafte   loüwen   allhie  ufschlachen 
und  gar  verrüeff'en.'  1588,  ebd.    S.  noch  Bd  VI  684  a.      ; 
Ein  Zeichen  auf  Etw.  anbringen.    Die  Stange,  auf  der      1 
beim   Kartenspiel   ,die    Kreuze   [s.  Bd  III  935o.]   auf-      > 
geschlagen'    werden,    heisst   Hoffni'g.    SV.  1919   (U). 
Ufs  Holz  üfschlä",  ein  Eigcntumszeiehen  darauf  an-      ■ 
bringen  WLö.  ,Notieren,  markieren, aufschreiben'  BGt. 
's  Flicht  ü.,  das  Geflecht  über  das  Gefiechtmass  spannen      i 
AaP.,  Ke.    Einem  Pferd  de"  Zoim,  di  Zigel  ü.,  sie  locker      i 
am  (Saum-)Sattel  befestigen,  so  dass  es  freien  Lauf  hat,      ■ 
uneig.   ,Jmd  in  seinen  Neigungen  volle  Freiheit  lassen'      i 


Schlall,  schieb,  schlili,  schloli,  scliluh 


366 


W.  /'■''  ha"  dem  Eoss  di  Zigel  üfy' schlage".  Dem  Vieh 
d' Hälftra  ü.,  um  es  frei  gehn  zu  lassen:  [Der  Bauer, 
der  kein  Heu  mehr  hatte,  ist]  mit  dem  Besten  [seines 
Viehs]  in  ÄUouine"waldluber  und  hed-viu  da  d' Hälftra 
üfg'schlagen :  Schläd-ech  selber  dir'''hi"!  i'''  han-ech  Nid 
z'gen.  BSrnd.  1908  (BGr.).  Uneig.;  s.  Bd  II  1198M. 
(Beleg  von  1627).  —  h)  Vieh  auf  die  Weide  treiben. 
,Wenn  die  stroffelweid  hinüber  Iväme,  das  dann  raengk- 
lich  sin  vich  uflschlachen  und  das  dann  unverhüet 
einichs  hirten  uif  den  zeigen  gon  lassen  sülte.'  1512, 
Z  EM.;  s.  noch  Süw  (Bd  VII  1-19511.).  ,Dass  Derjenige, 
welcher  kein  Ackerfeld  inhat,  sich  mit  einer  Kue  con- 
tentieren  und  befridigen  lassen  [solle]  ...;  in  widerigen, 
sofern  er  Ackerfeld  inhat,  mag  er  haben  und  auf- 
schlagen, so  vil  er  von  dem  Seinigen  gewintern  mag.' 
1673,  G  Eq.  1903  (GZuckenriet).  —  c)  f:;inem  Wasser 
,ü.',  zuleiten;  s.  Sp.  337 u.  —  d)  uneig..  pfandrechtlich 
worauf  sicherstellen.  ,Das  unser  kilcliy  ...  harin 
genzklichen  süllent  unvergriil'en  sin  abzelössen  und 
uffzeschl.  ...  Were  euch,  daz  ienian  sine  kind  old  ander 
sin  fründ  hinnanhin  in  gotshüser  tuon  weit,  daz  der 
oder  die  denen  wol  mag  einne  [Gült]  nach  dienst  u. 
und  setzen  ze  end  ir  wile  und  ouch  nit  fürrer  ... 
Were  aber,  daz  disser  stuken  und  artiklen  ...  ieman 
uit  also  stett  hielte,  als  wir  sy  ulfgesetzet  band  umb 
gült  abzelössen  old  uffzeschl.  oder  umb  erblehen, 
die  süllent  den  lantlütten  verfallen  sin  umb  guot  old 
geld,  daz  darurab  geben  oder  versprochen  wer.'  1432, 
Ndw;  vorher  geht  die  Sp.  317  u.  abgedruckte  Stelle.  ,Dass 
fürohin  Nieraandts  mehr  . . .  einichen  Gottshäüseren, 
Kilchen,  Spittälen,  auch  anderen  geistlichen  Persohnen 
und  Bruderschaften  ...  Nützit  vergaaben,  vermachen 
noch  auffschlagen  soll,  kein  Gült,  Zins,  Seelgrett,  Jahr- 
zeit und  Vigilien,  noch  Anders  dergleichen.'  L  StR. 
1706/65.  Bes.  mit  Bez.  auf  das  Weibergut;  vgl.  Üf- 
SchlagSc^  (Sp.  208o.),  sowie  versicheren  Ib  (Bd  Vll 
181 M.).  ,0b  ein  man  sira  wibe  ir  zuobracht  guot  uf 
ein  nämlich  stuck  setzet,  daruff  sol  sy  das  haben. 
Wirt  aber  ira  ir  zuobracht  guot  utl'geslagen  uff  das, 
so  einer  hat  oder  yemer  me  gewinnt,  so  sol  sy  das 
han  uff  ligendem  und  farendem  glichlich.'  1475,  L 
Eatserk.  (Gfd).  ,Wann  ein  Frauw  ihrem  Ehemann  Guot 
zuobringt  und  (er)  ilir  das  aufgeschlagen  hat.'  L 
Kotenb.  AE.  1490  (Abschr.  aus  der  1.  H.  XVIIL).  ,Wan 
ein  morgengab  uff'  nämlich  ligent  guot  geschlagen  und 
ob  dann  die  frow  vor  irem  man  abstirbt,  so  sol  der 
eman  an  der  morgengab  dehein  eerecht  haben,  die- 
wil  die  uftgeschlagen  ist  ...  Wo  aber  ein  kram  uff' 
varend  guot,  desglich  uff"  alles  guot,  das  ein  man  hett 
oder  iemergewünt.  geschlagen  wirt  old  nitufgeschlagen 
were,  ist  dann,  das  die  frow  vor  irem  eraan  abstirbt, 
so  hat  der  eman  in  dem  kram  sin  erecht.'  L  StE.  XV. / 
XVI.;  s.  noch  sue-bringen  (Bd  V  736 M.).  ,Das  guot, 
das  ein  frauw  zu  ihrem  mann  bracht  hat  und  uft- 
geschlagen und  gesetzt  ist  oder  was  sie  schynbarlich 
zeigen  kann,  das  nimmt  sy  [beim  Erben]  voruss  und 
ab  hinweg  ...  Wo  aber  ihr  guot  nit  ufgeschlagen  ist, 
auch  das  nit  schynbarlich  zeigen  kann  ...'  1521,  Aa 
Herrn.  Güter-  und  Erbrecht  (ZfsE.).  ,Sollent  90  gl.  von 
den  100  gl.  [Mitgift]  uttgschlagen  gheissen  und  gnempt 
werden  utt"Uli  Eoggers  [des  Schwiegervaters  der  Braut] 
varende  hab.'  1553,  MEsterm.  1SS2  (Eick.).  .Bringt 
ein  Frauw  etwas  Guotts  zuo  ihrem  Mann,  so  mag  sy 
das  u.  uf  ein  Stuck;  hatt  er  aber  Nütt,  so  mag  sy 
das  schlahen  uf  Alles  das,   so  er  hatt  old  immer  ge- 


wünf  um  1589.  AAMer.  Amtsrecht  (ZfsE.)  ,Und  mag 
also  ein  Frau  ihr  Morgen-Gaab  und  Kram,  so  sie  also 
erhalten,  vordannen  bezeühen  und  nemmen  also,  wann 
solche  autt'  ligenden  und  benannten  Stucken  auff- 
geschlagen  und  versicheret  ist,  soll  sie  ihre  ab  den- 
selben gefolgen  ohngehindert  . . .  Wann  aber  die 
Morgen-Gaab  auff  keine  benannte  Stuck  verschriben 
und  ausgeschlagen  wäre,  soll  die  Frau  solche  ab  dem 
fahrenden  Guot  nemmen.'  L  StE.  1706/65;  im  Folg. 
noch  öfter  (,auttgeschlagen  und  verschriben',  ,autt- 
geschlagen,  versichert  und  verbrieffet').  ,Fahls  Eine 
ihr  zugebracht  Gut  nit  auffschlagen  und  sich  bei 
ordentlicher  Oberkeit  mit  Brieft"  und  Siglen  nit  ver- 
sicheren Hesse.'  AaB.  Erbr.  1732.  S.  noch  inhin-geben 
(Bd  II  82);  Üf-schlags-Brief  (Bd  V  485).  —  e)  Einem 
Etw.  aufdrängen.  ,Von  dem  predigtamt.  Darinn  man 
sieht,  wie  die  selbgesandten  ufruorer  ...  wider  Gotts 
wort  tuond,  das  sy  eim  yeden  getrüwen  Wächter  und 
predger  des  evangelii  under  synem  volk  predginen  uf- 
schlahend  one  dürft  und  erloubnus  der  ganzen  gmeind 
und  Wächters.' Zw  iNGLi(  Über  Schrift);, cum  nullanecessi- 
tate  urgente  invitis  veris  pastoribus  ecclesiis  sese  ob- 
trudunt.'  —  5.  a)  Aufschub  gewähren  für  Leistungen, 
insbes.  Zahlungen,  kreditieren,  „auf  Eechnung  setzen 
AaF."  (St."),  Z.  1815  (darnach  St.^J;  U;  „Z"  (St.^).  ,An 
swem  ouch  die  ungelter  ir  ungeltes  nit  wol  sicher 
sint,  des  si  sich  versehent,  dem  suln  si  nit  ufslan  für 
zwei  pfunt.'  1342,  Z  StB.  , Dieselben  buosen  mitsampt 
dem  vervallen  ungelt  sollen  die  ungelter  by  iren  aiden 
verpunden  sin  inzuobringen  ...  und  darinn  nieman 
ufslan  noch  tag  zu  geben.'  1451,  AAZof.  StE.  ,Und 
in  dem  nachtnial  hiesche  der  stubenknecht  dem  N. 
ein  ürten,  die  er  ira  uf  hett  geslagen.'  1459,  Z  EB. 
,So  ein  Würt  Einem  mehr  dan  umb  ein  Cronen  aus- 
schlagt, wird  selbigem  Würt  und  Wein-Schenkhen  umb 
sein  Ansprach  weder  Gricht  noch  Grecht  gehalten 
werden.'  U  LB.  S.  noch  Eugg  (Bd  VI  789  u.).  .Einem 
Etw.  an  die  kriden  ü.';  vgl.  Bd  III  787.  ,[Der  fran- 
zösische Gesandte  rät  dem  König]  das  man  fürhin  den 
Eidtgnossen  so  wenig  Gelts  an  ire  Zalungen  gebe, 
als  es  immer  gsin  möchte,  und  so  vil  als  dergegen 
immer  möglich  inen  an  die  Kryden  u.  sollte.'  ECvs. 
Neben  verwandten  Ausdrücken.  ,Das  sy  [die  Wirte] 
in  der  vogtyen  höfe  [vgl.  Hof  10  Bd  II  1023],  darinn 
sy  ir  zerung  schriben  . . .  keinerlei  ander  zerung  noch 
costen  denn  allein  des  vogtes  zerung  schribent  und  utt- 
sclilachent.' 1471,L.  ,Weler  wirt  einem  über  fünf  Schil- 
ling ufschleeht  und  schribt,  der  nit  bus  und  hof,  aclier 
oder  mad  older  varent  guot  im  land  hat,  der  selb  wirt 
der  herschaft  um  drü  phunt  ...  verfallen  sin  sol;  wenn 
aber  ein  frömd  man  in  das  land  zuo  einem  wirt 
kumj>t,  dem  mag  der  wirt  borgen  und  ufschlachen, 
als  vil  im  eben  ist.'  vor  1497,  BSi.  Eq.  191'2.  1516 
wurde  vom  GEat , verhütten,  das  niemand  kain  ürten- 
mal  noch  schlafftrunk  u.,  noch  dehain  wirt  noch  stuben- 
knecht dehaiuem  kain  ürtenmäler  noch  zergelt  halten 
soll.'  G  Blätter  1914.  ,[Der  Wirt]  ist  nit  schuldig  je- 
mand ufzeschlachen  oder  zebeiten,  es  sei  dan  sein 
guoter  will.'  15'29,  UwE.  TE.  ,Die  würt  sollen  dheinem 
heimschen  gast  über  zachen  Schilling  ufschlachen  noch 
borgen.'  1550,  B  Mand.(THagenb.  188'2).  ,Witer  ist  ge- 
setz[t],  dass  kein  würt  einem  gast  mehr  den  ein  guldi 
sol  ufschlachen  oder  ufschriben.'  XVI./XVIL,  GrS. 
,Dass  sy  [die  Wirte]  umb  ires  eignen  Nutzes  willen 
wider    unsere    Mandat    sölliche    liederlichen   Lüt   uf- 


367 


Schlah,  sehleli,  schlih,  schloh,  schluh 


368 


enthaltenil.  das  Zelugelt  ufschlalieiiii  und  dann  uff  ire 
Güeter  Schuldbrieff  machend.'  Z  Jland.  1011.  ,Was 
massen  so  wol  in  unser  Statt  allhie  als  auch  auf  unser 
Landschaft  ...  vilfaltige  Ürten  in  den  Wirts-,  Trink-, 
Gesellen-  und  Schenkhäusern  aufgeschlagen  werden  ... 
So  ist  hierauf  unser  ernstlicher  Befehl,  Will  und 
Meinung,  dass  weder  die  Wirt,  Stubenknecht,  Gesellen- 
wirt noch  VVeinschenk  Xienuindeni  fürohin  und  ins 
künftig  weder  Essen  noch  Trinken  auf  Borg  und  Beit 
aufstellend  und  einiche  Ürten  nicht  aufsclilagind.'  ebd. 
167.').  ,So  viel  endlich  das  Ballenliaus,  Billard  und 
andere  erlaubte  Spiel  betrifft,  mögen  zwar  junge  Leut 
ihre  gebührende  Recreation  darinnen  wohl  haben,  je- 
doch soll  an  diesen  Orten  keinem  irgendwas  auf- 
geschlagen oder  Rechnung  gehalten,  sonderen  die  Be- 
zahlung gleich  abgeforderet  [werden].'  Bs  POrdn.  1715. 
S.  noch  BdIV  780o. ;  VI  144 u.  Zahlungsaufschub 
nehmen,  ,auf  Borg  nehmen  äaF."  (St.-),  Z.  1815 
(darnach  St.');  ,Z"  (St.-).  Derselbe  N.  habe  vor  dem 
Krieg  längere  Zeit  im  Lande  gewohnt,  ohne  Beruf,  bei 
den  Wirten  viel  Zehrung  ,aufgeschlagen'  und  allerlei 
getan,  was  man  nicht  zu  dulden  vermocht.  1531,Strickl. 
(U  an  Z).  .[Als  die  Stadt  StGallen]  täglichen  schaden 
von  überlouffen  baider  tailen  und  besonder  des  abts 
Volk  enipfieiig,  die  in  der  stat  ze  unfuoren  und  den 
wirten  ufzeschlachen  sich  understuondend  . . .'  Vad. 
,Wie  H.  selig  uff  ein  zyt  in  einer  stund  drü  mal  were 
kommen  gen  wyn  reichen  . . .  und  schlüege  also  die 
hindrist  mass  uff.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Dwyl  du  so 
wol  gelt  hast  zu  spillen,  so  waist,  wie  du  mir  an 
minem  hochzit  fünff'crüzer  uffgeschlagen  hast;  lieber, 
gib  mir  die!'  1550,  Z.  ,Zum  Sternen  alhie  [habe  der 
Angeklagte]  by  dem  Wirt  in  die  8  Gl.  Zeergelt  uf- 
geschlagen.'  1601,  Z  RB.  ,Was  aber  Einer  ald  Eine 
by  den  .\ppotegkeren  umb  Fastenspyss  und  derglychen 
Sachen,  deren  der  Mentsch  entberen  mag,  ufschlüege. 
Das  Sülle  man  inn  Uffälen  wie  ein  andere  gmeine 
Schuld  halten.'  1611,  Z  Gerichtsb.  S.  noch  Bd  V  '215 o.; 
VI  47'2o.  ,Ü.  lassen.'  ,Der  Reinprugzoller  soll  globen 
und  sweren  ..  .  auch  von  yeder  person,  so  uss  und  in 
ritt,  fart  oder  gat,  den  zoll  ze  fordern  und  niemands 
nichs  [!]  ufschlachen  lassen,  sonders  denselben  an- 
gesicht  des,  von  dem  er  in  enpfach,  unverzogoulich 
in  die  büchsen  ze  stossen.'  um  1530.  AARh.  StR.  ,Und 
sol  der  nuw  zoller  jemands  dheinen  zoll  lassen  uf- 
schlachen, sonders  von  mengklichem  gestrax  inziehen.' 
1580,  Z  RM.  Neben  verwandten  Ausdrücken.  ,Und 
süln  ouch  die  wa[r]ter  sorgsam  sin,  dass  dekeiner  der 
reblüte  ald  der  herren  der  wingarten  den  zehenden 
böslich  enthalte  und  ufslahe  von  einem  wingarten  an 
den  andern.  Ouch  sont  si  achton,  ob  der  herren 
dekeiner  ald  die  reblnte  den  edelen  win  sunderlich 
lese,  das  also  von  dem  erlesenen  der  zehende  gericht 
werde;  wan  es  von  rechter  wissende  bezeiget  ist,  das 
von  der  ufslahung  und  der  sunderlichen  sanienunge 
unser  kilchen  ze  einem  sweren  unheil  der  seien  ettes- 
wenne  an  den  zehenden  geschadigot  ist.'  13'20/30,  Z 
Stiftsurb.  ,Wie  die  winmesser  ...  die  losunge,  so  sy 
usser  erbern  lütcn  win  lösent,  nil  erberlich  noch  rede- 
lich  bezalent,  denn  sölich  losunge  ettwenn  verspilent, 
ettwenn  uffslahent  und  den  lüten  das  ire  schuldig 
blibent.'  1441,  Bs  Rtj.  ,Wa  ouch  zwei  eelich  gemecht 
...  in  dienstlonen,  taglonen  und  handtwerkslüten,  es 
syent  schnyder,  schuochniacher  oder  andere,  oder  umb 
essige  ding  uffslahen  und  schuldig  werdent  ...  daz  da 


sollich  egemecht  . . .  sollich  schulden  . . .  schuldig  sin 
sollen  ze  bezalen,  nämlich  der  man  den  zweiteil  und 
die  frow  den  driteil.'  um  1520,  ebd.  ,Wer  mit  dem 
andern  spilt,  kartet  oder  keglet  . . .  und  dem  andern 
uffscblecht  oder  schuldig  wirf  1537,  AARh.  StR.  ,Als 
tringt  mich  [den  Vorschreiber  an  der  Lateinischen 
Schule]  die  höchste  Noht,  dissmahlen  by  m.  gn.  Hm 
anzuklopfen,  da  by  gegenwirtiger  Beschafeiiheit  meiner 
Hausshaltung  by  8  oder  10  Muten  zu  kurz  ist  jähr- 
lichen, die  ich  alle  Jahr  by  dem  Müller  aufschlagen 
und  auf  Credit  nemmen  muss.'  1691.  Z.  Der  Barzah- 
lung ausdrücklich  gegenübergestellt.  ,Nun  sye  siner 
meistern  [der  Zimmerleute]  Ordnung,  das  einer  die 
ürten  bar  bezalen  und  nit  uft'slachen  soll.'  1460,  Z  RB. 
,Niemand  [soll]  dehein  zerung  ufschlagen,  sunder  die 
mit  barem  gelt  bezalen.'  1504,  BSi.  Rq.  1914.  ,Das 
sy  das  in  die  ewigkeit  äne  widerred  ussrichteu  und 
geben  und  mh.  in  dem  gehorsam  sin  und  nüt  uff- 
slachen,  sonders  von  jar  zuo  jar  einen  vogt  zuo  mh. 
banden  bezalen.'  1528,  B  RM.  ,Die  hotten,  so  an  das 
gericht  angenommen  werden,  sollen  schweren  ...  kein 
gelt  uft'  der  straszen  und  uff  die  statt  zuo  entlehnen, 
noch  dhein  mal  utt'zeschl.,  sonder  ir  ürten  erbarlich 
zuo  bezalen.'  1557,  Bs  Rq.  ,Dass  ein  Jeder  sein  Ürten 
bar  bezahle  und  nit  auffschlahe  bei  Buss,  dass  ist 
Einem,  der  ein  Ürten  auffschlaht,  2  Pf.  Pf.  und  Dem. 
der  sie  borget,  5  Pf.  Pf.'  G  Mand.  1611.  ,Wie  es  zu 
Rüti  uf  dem  Gasthuss  mit  der  Zehrung  dahar  gadt. 
Was  die  gmeinen  Soldaten  betrifft,  die  zallend,  was 
sy  verzehrend  ...  was  aber  die  Oficier  insgmein  betritt't, 
schlahend  sy  Alles  uf,  und  zalt  Niemand  Nüt.'  1655,  Z. 
—  b)  übh.  auf-,  verschieben,  vertagen,  zeitweilig  auf- 
heben. Mit  Angabe  der  Dauer  des  Aufschubs.  ,Diss 
jarzit  schlecht  man  in  deraadvent  uff  bys  uffSebastiani.' 
XIV.,  JzB.  der  LMinoriten;  ähnlich  bei  FHaas  1909, 
24.  ,Das  man  die  usclegt  sölte  uftschlachen  unz  dar- 
nach uff  den  nechsten  samstage  oder  fürer.'  XIV. /XV., 
B  StR.  ,Der  [Kriegs-]zog  wart  ufgeslagen  ...  unz  uf 
Sant  Michelstag.'  Just.  ,Wenn  dich  zorn  naiget  ze 
reden,  so  vertruk  in  und  wart,  das  er  dir  herrsehe. 
Schlach  din  red  uf,  bis  daz  du  wider  still  worden  bist' 
Zdchtspiegel  1425.  ,Wie  ...  der  kaiser  die  Sachen  der 
obgenanten  ladung  und  gebotten  halb  uffgeschlagen 
bette  unz  uff  abscheid  des  früntlichen  tages,  so  der 
kriegen  halb  zuo  Nüremberg  angesetzt  worden  were.' 
1462,  Bs  Chr.  ,Die  disputatz  [soll]  morn  vor  dem 
imbis  uffgeschlagen,  aber  nach  dem  imbis  gehalten 
werden.'  1528,  B  RM.  ,Das  der  radt  ...  lange  zit  ant- 
wort  [auf  ein  Bittgesuch]  uffschluog.'  1529,  Bs  Chr. 
, Meine  herren  haben  den  handel  biss  zuo  den  ostern 
uffgeschlagen.'  1535,  Sch  Ratsprot.  ,[Wenn  die  Räte] 
eehafte  not  irte,  so  mögent  sy  das  [Gericht  zu  halten] 
uft'schlachen,  unz  das  man  das  getuon  mag.'  M.  XVI., 
ScHW  LB.  ,Ein  ding  etlich  tag  aufschlagen  (,-h-'  Fris.), 
lassen  anston  (.oder  verziehen.'  Fris.)  und  verlengeren, 
extrahere  rem  aliquara  jier  aliquot  dies.'  Fris.;  Mal. 
S.  noch  Sp.  209 0.  Ohne  Fristbestimmung.  .Daz  Gottes 
schawen  nit  verzigen  sige  den  balligen,  mer  daz  es 
in  uffgeschlagen  sig.'  Walüregel  1425;  lat.  non  ne- 
gatara  sanctis  sed  dilatam.  .Und  sollent  ouch  die  rete 
hinfur  fürdevlich  solich  sachen  [Körperverletzungen] 
für  band  nemmen  und  darinne  tuon  und  erkennen  das 
billich  ist,  und  die  sachen  nit  ufslachen  noch  hinder- 
stellig  lassen  werden,  als  unz  bar  ettlich  zite  be- 
schehen  ist.'    1149,   Bs  Rq.     ,Daz  ...  ira   15  by  Arow 


369 


Sclilah,  schieb,  schlih,  schloh,  scliluh 


370 


uff  der  Schaft'matt  by  einandern  gewesen  sind  und  da 
zno  rat  worden,  daz  sy  das  Niderland  mit  hagel  und 
Wasser  verderben  wollen;  ir  were  aber  nit  genuog 
und  slüegent  die  Sachen  uff.'  M.  XV.,  L  Heienproz. 
,Was  auch  der  zween  meister  einer  oder  beid  im  rat 
hörend  ...  ob  es  sachen  wären,  die  einen  der  raten 
oder  meister  antreffend  ...  bedunkt  es  dann  einen  diser 
meister  oder  beid  ...  so  mag  er  heissen  einen  burger- 
meister  die  sach  uffschlagen  und  dieselb  für  die  meister 
bringen.'  Z  Meisterb.  ,Ward  in  allen  kirchen  durch 
die  statt  interdict  gehalten,  das  ist  der  gottsdienst 
ausgeschlagen,  aussgenommen  im  iVIünster  und  zuo 
S.Ulricli.'  WuRSTisEN  1.580.  .Einen  tag  ü.'  ,[Vor  den  Rat 
gebrachte  Sachen  sollen  ,von  einer  fronvasten  zuo  der 
andren  den  nechsten'  erledigt  werden]  es  were  denn  ... 
das  unsren  rat  düechte  ...  den  tag  und  sache  uff  ze 
schlachenne  sin.'  XIV.,  B  StR.  ,Wie  die  von  Bern 
den  angesetzten  tag  ...  band  ufgeslagen.'  14'25,  Absch. 
(L).  ,T)er  angesatzt  tag  [sei]  uffgschlagen  biss  uff 
jetzigen  tag  zuo  Baden.'  1529,  B  RM.  ,Der  rychstag 
soll  uffgeschlagen  syn  und  hernach  in  Prankfurt  ge- 
halten werden.'  Lind.,  Wthurer  Chr.  S.  noch  Sp.  68 M. 
Insbes.  ,das(die)  gericht  u.';  s.  schon  Bd  VI3'28.  S-IOM. 
,ltem  wenn  man  ouch  das  gericht  ufslecht  von  heiliger 
zit  oder  welerlei  sach  wege[n]  das  ist,  das  sol  man 
tuon  ie  dem  man  sinem  rechten  unschedlich.'  1383, 
Z  StB.  (,Umb  daz  hofgericht').  ,Dann  werdend  och 
die  gericht  uffgeschlagen  zu  etlichen  zyten,  sind  '20 
wuchen  oder  ein  viertel  jares.'  BsHün.  üffn.  1450 
(Osenbr.  1868).  ,Man  sol  gesten  allweg  richten,  so  si 
das  begeren,  usgelassen  zuo  verbannen  tagen  und  so 
die  gericht  ufgeschlagen  sind.'  1466/1502,  G  Rq.  1906. 
,üarumb  sol  ein  Schultheis  gewalt  han,  denen  [Gläu- 
bigern] ein  hott  zuo  erlouben  uff  des  gast[s]  guot,  es 
sy  in  hochzitten,  ouch  in  unser  zwo  messen,  old  wenn 
es  im  jar  ist,  die  gericht  syen  uffgeschlagen  oder  nitt.' 
L  StR.  um  1480.  .Uemnach  und  sy  das  [die  Gläubiger 
die  Sicherstellung  einer  Forderung]  nit  mögen  tuon, 
als  denn  zuo  diser  zit  die  gericht  angestellt  und  uff- 
geslagen  sind.'  1487,  Bs  Eq.  .Sollent  und  mögent 
unser  amptlüt  ...  täglich,  so  ordenlich  gricht  ist,  und 
sunst  ouch,  so  die  gricht  uffgschlagen  sind,  so  es  die 
notturft  ervordern  würt,  allen  einungen  fürpietten  und 
die  frevel  fertigen.'  B  StSatzg  1539.  ,.Wie  man  sich 
mitt  der  gant  und  gebotten,  so  die  gricht  ufgeschlagen 
sind,  halten  ...  soll  [Überschrift].'  1552,  Z  Rats- 
verordn.;  daneben:  ,wänn  die  gricht  beschlossen  sind.' 
(Kalender,  darauss  man  lernet  die  feiertag  und  Werk- 
tag und  wenn  die  gericht  angond  oder  auffge- 
schlagen  sind  oder  zum  teil  aufgeton,  fasti;  di«  ge- 
richt sind  aufgeschlagen  oder  verschlossen,  man  halt 
kein  gericht,  silentium  est  causarum  et  iuris;  ver- 
künden und  offenlich  aussrüeft'en,  dass  die  gericht  auft'- 
geschlagen  seigend  (,oder  beschlossen  und  aufgehaben.' 
Fris.),  iustitium  edicere  et  intermittere  iurisdictionera.' 
Fris.;  Mal.  ,T)ie  gricht  sigind  noch  offen  gsin  und 
nit  uffgschlagen.'  1573,  Z;  nachher:  ,Darumb  die  gricht 
im  ban  gsin  nach  altera  bruch.'  ,Zuo  solchen  Zytten, 
da  sonst  Gricht  undt  Recht  uffgeschlagen,  ein  andern 
mit  vorgemeltem  Mittel  [der  ,Giselschaft']  helggen 
und  tribulieren.'  1609,  S  Maudatenb.  ,l3t  das  Gricht 
uffgeschlagen  biss  morgen.'  1632,  SchwE.  Gerichts- 
rodel. ,Die  freye  Gericht  sollen  zu  nachbeschriebenen 
Zeiten  aufgeschlagen  werden,  als:  1.  am  Donstag  vor 
dem  Palmtag  bis  auf  den  ersten  Zinstag  nach  Miseri- 
Sohwelz.  Idiotikon  IX. 


Cordiic  [usw.].'  Z  Stadt-  und  Landrecht  1715.  1739; 
mit  der  Uberschr. :  ,Zu  welchen  Zeiten  und  wie  lang 
die  Recht  beschlossen  werden  sollen.'  S.  noch  Bd  IV 
1866u.;  VI  269M.  Mit  verschobener  Fügung:  ,Das 
gericht  schlät  üf",  steht  still  (bis...).  .Ob  ouch  zuo 
dheinen  ziten  swer  und  vygentlich  kriegsloufe  in  disen 
landen  und  umb  unser  stat  ...  und  deshalb  die  gericht 
uffsl.  wurden  ...'  um  1520,  Bs  Rq.  ,Uff  mentag  nach 
Crucis  schlechts  [das  Gericht]  wider  uff  ungevar- 
lich  biss  uff  mentag  nach  Michahelis  . . .  darnach 
schlechts  wider  uff  bis  ...'  1530,  AARh.  StR.;  nachher: 
,dann  stats  still  biss  ...'  ,Den  Richteren  soll  man 
jedem  fürthin  acht  Pfundt  Jahrlohn  ahn  Gelt  und  gar 
keine  Mahlzeiten  oder  Abenttrünkh  gegeben  werden  [!], 
es  gange  Gricht  ahn  oder  schlage  uff.'  1625,  AaMcU. 
StR.  S.  noch  Bd  VI  328  u.  329  o.  —  c)  ohne  die  Vor- 
stellung zeitlicher  Beschränkung,  aufheben,  aufgeben. 
Mit  Dat.  der  Sache  W.  Wir  kein  dum  after  Sant 
Jodru  [s.  Bd  I  l"24u.]  üfg'schlagen,  ,wir  halten  den  auf 
den  folgenden  Sonntag  transferierten  Festtag  des  hl. 
Theodul  nicht  mehr  am  früher  gewohnten  Tag.'  !''• 
ha"  Bein  da  jetz  üfg'schlagu',  sagt  man,  wenn  man 
seinen  Plan,  seine  Absicht  geändert  hat.  ,Ein  spil  ü.' 
,I)a  wölte  der  A.  das  [Karten-]spil  ufslachen  und  under- 
faren,  das  wolte  aber  er  [B.]  nit  tuon  und  meinte,  er 
sölte  das  spil  usmachen.'  1457,  Z  RB.  ,NN.  habint 
mit  einandern  uffirstuben  zuo  der  achtenden  karten 
karttet  und  mit  einandern  ein  geding  gemacht,  wenn 
einer  ein  haller  wolte  verloren  haben,  so  möcht  er 
das  spil  uffslacben.'  1487,  ebd.  S.  noch  rüssen  III 
(Bd  VI  1451).  —  Üf-schlahen  n. :  zu  Bed.  1.  .Das 
scharren,  das  hindenaufschl.,  ealcitratus.'  Fkis.;  Mal.; 
s.  auch  Schlag  (Sp.  185;  auch  bei  Fris.).  ,Calcitratus, 
das  Aufschlagen.'  Denzl.  1666.  S.  noch  Bd  IV  1778M. 
—  Ürten-Ü. :  zu  Bed.  5a.  ,In  demselben  [Sitten- 
mandat] wird  alles  Ürten-Aufschlagen  dh.  jede  Art, 
seine  Zeche  anders  als  mit  baarem  Geld  auf  der  Stelle 
zu  bezahlen,  bei  Strafe  für  die  Gäste  sowohl,  die 
Solches  verlangt  haben,  als  für  den  Wirt  selbst  ver- 
boten.' DWvss  1796.  S.  noch  Bd  VII  1753M.  (Surber 
1869),  wo  ,Ührtenaufschlagen'  zu  lesen  ist.  —  üf- 
schlahend.  .Hindenauffschl.  tier,  retractans  et  calci- 
trosum  animal.'  Mal.  —  üf-g'-schlage°:  1.  zu 
Bed.  le.  .Uffgeschlagne  wösch';  s.  Bd  VII  '243M.  — 
2.  a)  zu  Bed.  4  a.  (Öffentlich)  angeschlagen.  ,In  diser 
abgeschrift  desselbigen  ufgeschlagen  mandats.'  1497,  Z 
(PBütler  1914).  .Wann  hinfür  erbloser  oder  flüchtiger 
lüten  ligende  güeter  gefröndt  und  angschlagen  und 
dan  die  selben  güeter  zuo  dryen  angesetzten  grichts- 
tagen  und  insonders  uff  den  dritten  und  letzten  rechts- 
tag in  der  uffgschlagen  fronung  bestimpt  uffgerüeft 
und  verkouft  [werden]  ...'  1518,  Bs  Rq.  Von  einem 
aufgeprägten  Zeichen:  Der  Gundel  [s.  Gunteti  I  Bd  II 
382],  va  si"  Namme"  üfg'scMagne"  g'chä"  hed. 
JJöRGER  1918.  Von  der  Kette,  die  dem  Vieh  zum 
Anbinden  um  den  Hals  gelegt  wird  W.  ,Mit  auf- 
geschlagner Kette'  ein  Stück  Vieh  zur  Weide  oder  Alp 
treiben.  In  den  Viehställen  gibt  es  mancherlei  Vor- 
fälle, die  der  leichtgläubige  Landmann  übernatür- 
lichen Ursachen  zuschreibt  und  als  ein  besonderes 
Zeichen  oder  als  eine  Mahnung  annimmt,  [ua.]  wenn 
ein  Stück  Vieh  mit  .aufgeschlagener'  Kette  so  hart 
an's  Krippenholz  gebunden  wird,  dass  volle  Manns- 
kraft erfordert  wird,  um  selbes  wieder  loszubinden. 
W  Sagen.   —    b)   zu  Bed.  4d.     Alles,   was,  die  Frau 


371 


Schlah,  schieb,  schlili,  schloh,  schluh 


372 


brachte,  soll  .aufgeschlagen'  Gut  sein.  1554,  MEsierm. 
1882  (Kick.).  —  3.  a)  zu  Bed.  5  a.  Von  Natural- 
leistungen; s.  Bd  VII 1772 0.  —  b)  zu  Bed.  5  b.  .Nefasti 
dies,  feirtag  oder  Terschlossne  oder  aufgeschlagne 
rechtstag,  daran  man  nit  recht  haltet.'  Fris.;  s.  auch 
Sp.  '208 u.  —  Mhd.  üßlahen;  vgl.  Gr.WB.  I  722/5;  Sanders 
II  939/40;  Schm.»  II  514;  Martio-Lieuh.  II  458  ;  Fischer  I 
414/6.  —  Üf-schlaher  m.  , Hanns  von  Zürich,  ge- 
nant Pfaffhans,  der  schmiden  uffschlacher.'  1483,  Z 
RB.  ,HSpöri,  der  Ufschlacher.'  1636,  Z.  —  Vgl.  , Auf- 
schläger' bei  Adelung!  5'28;  Gr.WB.  I  725;  Sanders  II  945; 
Fischer  I  416.  -  llinden-üf-.  ,Hindenaufschlaher, 
calcitro.'  Fris.;  Mal.;  auch  bei  Denzl.  1666  (,-schlager). 

—  L'f-schlahe te°  (-g-)  f.:  , Füllsel  eines  Fladens; 
sobald  es  gebacken  ist,  heisst  es  Überzog'  ApH.  (T.).  — 
Üf-schlaliung  f.:  a)  zu  Bed.  lg;  s.  Sp.  361u.  — 
b)  zu  Bed.  4  a.  Öffentlicher  Anschlag.  , Alsdann  sol 
der  richter  dem  selben  anrüelenden  teil  [einem  bös- 
willig verlassnen  Ehegatten,  der  wieder  heiraten  will] 
sin  recht  einandern  nach  mit  ervarungen,  ver- 
kündungen,  citationen,  offnen  ufschlachungen  zuo 
drigen  malen,  an  orten  und  enden  sich  gepürt,  ergan 
lassen  und  lenger  nit  uffhalten.'  1532,  Bs  Rq.;  ,ofl"ne 
edict.'  15Ö3,  ebd.  S.  noch  Bd  IV  1876o.  ,'Ü.'  eines 
Zeichens;  s.  Sp.  190 M.  —  c)  zu  Bed.  5.  ,Ü.'  einer 
Leistung;  s.  Sp.  367u.   ,Ü.  des  gerichts';  s.  Bd  VI  328M. 

—  Spätmhd.  üßlahunge,  Waffenstillstand. 

u(f)e°-  usw.:  schlagend  aufwärts  bewegen,  ,hinaut- 
treiben'  B;  Z  und  sonst.  Hinaufwerfen:  Schlach-mer 
dt  selb  Ballen  uff!  LG. 

dar-üf  drüf'-:  drauflos  schlagen;  s.  Bd  VI  506u. 
Insbes.  vom  Trommler.  Se,  Giger,  mach  uif.  Dui, 
Pjiffer,  blas  dri":  Dui,  Trümmer,  schlack  druif! 
's  mioss  'tatized  hitt  si"!  Schwvzerl.  (Obw).  S.  noch 
Bd  II  1044  0.  —  Sonst  gew.  mit  bestimmter  Beziehung  anf 
etw.  vorher  Genanntes  in  verschiedenen  Bedd.  des  Vbs;  s.  zB. 
Sp.  316M.  3I7u.    Vgl.  Gr.WB.  II  764;  Fischer  II  69. 

um-,  mit  , haben'  (nur  in  Bed.  12b  mit  ,sein'): 
I.  trennb.  1.  a)  in  einem  gewissen  Umkreis  durch 
Trommelschlag  bekannt  machen  Seil  (Kirchh.);  Syn. 
üs-trumm(l)en.  a.)  im  militärischen  Bereich  oder  diesem 
naliestelicnd.  Abs.  , Trommer,  gang  liin  und  tuo  um- 
schlagen!' Nakrenbeschw.  1554.  , Darnach  Hess  er  um- 
sclilan:  ein  edict  er  liess  usgan.'  Mairitiana  1581. 
,Soll  ...  durch  den  Trommelschlag  kund  gemacht 
werden,  dass  für  dieses  Jahr  alles  Umschlagen,  Um- 
züge ...  an  der  bevorstehenden  Fastnacht  gänzlichen 
...  verboten  seye.'  1798,  Bs  Regierungserlass;  ähnlich 
schon  1765/8;  vgl.  Murgen- Streich.  Insbes.  1)  das 
Zeichen  zur  Sammlung  geben,  , Appell  schlagen'  Sch 
St.  (Sulger).  Am  Tage  der  Landsgemeinde  wird  vor 
deren  Beginn  dreimal  , umgeschlagen'  Ap  (T.).  [Vater, 
mit  seinem  Sohn  auf  dem  Landsgemeindeplatz  ein- 
treffend:] lez  sem-mer  dö!  Schlöt-me"  's  drett  Mal  om? 
Jo  wärle''',  der  Landamme"  chont  of'n  Stuel.  Jluet 
ab!  JMerz.  ,A1s  ...  die  hoptlüt  [im  Kantonncment] 
Hessen  umbschlachen  und  sich  erst  beraten,  weiten 
[NN.]  sich  derselben  gnieind  nütz  annemnien.'  1501, 
Z.  .[König  Saul  nach  dem  Fall  Goliaths:]  Nun  lass 
nmsclilagen,  Abner  mein!  ...  Wir  wend  heim.'  Holz- 
WAKi  1571.  ,Desshalb  [auf  eine  Kriegsnachricht  hin] 
man  auch  zuo  Basel  ummscliluoge,  der  meinung,  morgens 
auffzuobrechen.'  Wirstiskn  1580.  .[Der  Bürgermeister 
Rahn  hat]  mir  befohlen,  heute  früe  nach  Dietiken 
zu  marschieren;  desswegen  umb  4  Uhr  unibschlagen 


lassen,  den  Aufbruch  zu  befürdern.'  1653,  Brief  des 
G  Hauptmanns.  S.  schon  Bd  1  227o.;  IV  1796u.  — 
2)  die  Werbetrommel  schlagen.  .[Junker  N.  hat]  in 
etlichen  stetten  im  Alpgö  umbschlachen  lassen,  aber 
kaine  knecht  uffbringen  mögen.'  Kessler.  ,A1s  aber 
der  nüw  bischof  widerstand  befunden,  hat  man  ime 
4  fendle  knechte  zuogeordnet,  darnebet  umb  lassen 
schlachen.'  Ard.  1572/1614.  ,Man  schlache  zue  Über- 
lingen und  Radolfszell  umb  und  nemme  täglichen 
raehrer Volkhan.'  1629, Schreiben (ScnSt).  , Umschlagen 
lassen,  Volk  zu  werben,  milites  vel  exercitum  con- 
scribere.'  Hosp.  Erweitert.  Mit  Dat.  P.  ,Also  wurde 
den  hoptlüten  unibgeschlagen',  zu  einer  Beratung.  1501, 
Z.  ,[Nach  der  Eroberung  der  Stadt]  hatt  man  allen 
bürgeren  uinm  lassen  schlachen  und  gebotten  [sich 
zu  versammeln].'  UMeter  Chr.  1540/73.  .[Aufrührer 
haben]  vermeindt,  ir  teil  der  [obrigkeitlichen]  panner 
zu  han,  desgliclien  ir  trununerschläger  genettiget, 
innen  insonders  umbzeschlan.'  1550,  VV.  ,An  ein 
(zuo  einer)  gmeind  u.'  uä.  .[Trommelschläger  H.  sagt 
aus,  NN.  hätten]  zuo  im  geredt,  er  gölte  den  knechten 
[im  Lager]  an  ein  gmeind  umschlachen.'  1521,  Z.  ,Do 
der  houptman  zuo  miner  herren  fennli  bette  lassen 
umbschlachen,  do  bette  er  [ein  Angeklagter]  tan  als 
ein  gehorsamer  und  mit  miner  herren  fennli  uff  den 
platz  gezogen.'  ebd.  .Wann  zur  Versammlung  unib- 
geschlagen oder  geblasen  wird,  sollen  sich  die  Reuter 
und  Fussknechte  bei  ihren  Fahnen  alsobald  einstellen.' 
1711,  B.  ,U.  und  bieten,  (üss)rüett'en,  dass  ...'  oä. 
, Einer  mit  einer  trockenen  trumnien  ...  hat  unib- 
geschlagen und  gebotten,  das  die  undertonen  ...  ilends 
dem  nidern  tor  zu  ziehen  selten.'  1525,  Bs  Chr.  ,Am 
Donstag  liess  man  umschlachen  im  läger  [der  V  Orte 
bei  Kappel]  und  rüefen,  dass  man  ...  Zwinglin  ... 
wet  richten  by  totem  lyb.'  Salat.  .[Ein  Rebell  hat] 
unibgeschlagen  und  uff-[l.uss-y]gerueft  dem  gnieinen 
man,  zesamen  sich  zu  versamlen.'  1550,  W.  .Den 
17.  Mai  hat  man  [im  österreichischen  Heer]  allent- 
halben umgeschlagen  und  lassen  ussruffen,  dass  ...' 
Anhorn  1603/29.  S.  noch  Bd  VI  1636  M.  ,Etw.  u.' 
,Das  es  [eine  Arbeit]  beschäch  von  stunden  an,  so 
muoss  das  Niemannutz  [Personenn.]  umbschlan  und 
allen  houptlütten  einpfälen.'  HvRüte  1555.  ,[Cyrus 
zum  Feldherrn:]  Man  inuoss  es  allem  volk  fürtragen, 
es  war  guot,  hett  maus  grad  umbschlagen  [!],  das 
man  die  schanz  vom  berg  här  grab  [usw.].'  JMurer 
1559.  Mit  Inhaltsatz.  ,[Es  wurde]  im  schloss  unib- 
geschlagen. das  alle  die.  so  nit  bestellt  weren  . . .  sich 
versamlen  sölten',  zum  Abzug.  1516,  Z.  ,[Auf  eine 
Kriegsnachricht  hin]  Hess  die  stat  Basel  umbschlachen, 
uff  sontag  ...  früe  uffzesin  und  ze  verrücken.'  1531, 
Bs  Chr.  ,Im  läger  ummschlahen,  daz  man  auf  seye 
oder  yederraan  gerüst  seye,  conclainare  vasa.  evocare 
ad  arma.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1677.  1716.  .Also  umb 
mitnacht  habe  man  Zug  in  der  statt  uinbgschlagen, 
welcher  nit  geessen,  der  möge  sich  versechen,  so  best 
er  möge,  und  dann  in  2  stunden  sich  im  Boden  zu 
Barr  zefeld  finden  lassen.'  1583.  BCvs.  .H[err]  Lv 
Erlach  befalch,  in  der  Stat  umbzuschlahen,  Weib  und 
Kinderen  ...  zu  verschonen.'  1644.  Z.  S.  noch  Sp.  o06o. 
.Zum  andern  (mal)  u.'  .[Früh  morgens]  schluog  man 
[im  Lager]  um,  wenn  man  zum  andern  mal  umschlüege, 
.so  sollte  jederman  uf  sin  und  gon  Kremonen  ziechen.' 
1521,  Bs  (Brief  aus  dem  Felde).  ,Aui  inorndrigen  tag 
hett  man  lassen  mit  der  trommen  u.,  welcher  well  den 


373 


Schlah,  schieb,  scblih,  schloh,  schlnh 


374 


[in  die  Töss  gestürzten]  trottbaum  helfen  züchen,  der 
soll  sich  rüsten;  wen  man  zum  anderen  mal  um- 
schlach,  so  well  man  uff  sin.'  UMever  Chr.  1540/73. 
S.  noch  Bd  VI  854  M.  —  ß)  ,eine  Diebin  umschlagen 
oder  umscblo"  d.  i.  dieselbe  mit  dem  Trommelschlage 
durch  die  Stadt  führen  und  als  eine  Diebin  berüch- 
tigen'  Bs  (Spreng).  —  y}  uneig.  ,Es  beschiebt  oft, 
dass,  wenn  leuten,  die  gern  sähend,  dass  .  ..  sünd  und 
laster  abgstelt  wurdind,  ein  fuoss  entschlipft  oder 
ein  unfaal  zuo  banden  gadt,  dass  man  über  sy  schreyet, 
ir  unfaal  als  auff  einer  tvummen  unibschleclit  und 
guot  spil  und  kurzweil  mit  inen  hat.'  LLav.  1582. 
Mit  Akk.  P.,  auch  für  Eine"  u.,  für  einen  Kandidaten 
bei  den  Wählern  werben  ZO.  ,Bei  wiederholten  Wahl- 
gängen für  einen  Beamten  sagt  man:  Sie  haben  ihn 
so  und  so  viel  Mal  umgeschlagen.'  ebd.  —  b)  im  Spiel, 
a)  Ring  u.  Gr  (s.  BdVIlOSlM.;  auch  bei  Bawier 
1836,  66),  ein  Püngstspiel  der  Burschen  und  Mädchen 
nach  Art  des  Blindekuhspiels  GGähwil  (GBaumberger 
1903,  132).  —  ß)  abzählen,  beim  Spielanfang  ZKn.f; 
dafür  auch  umen-schl.  (s.  d.).  Vgl.  um  machen  1  (Bd  IV 
41).  Chumvi,  mer  schlönd  um!  —  c)  abs.,  die  Bulderen 
mittels  der  Chds-Brechen  im  Käsekessel  umrühren  LE. 
(St.  1797,  danach  St.'');  Rioi  (ZNeuj.  M.  1817);  Syn. 
(ab-,  um-,  üs-)riieren  (Bd  VI  1251/64,  wo  Weiteres).  — 
d)  wie  nhd.,  ein  Tuch  (ZKn.)  Seil  (GRRh.)  um  Etw. 
legen;  vgl.  Bed.  II 1  a,  sowie  Um  Schlag  3  (Sp.  212). 
Sümmi  hend  'säumet  Burdene"  kä"  [gehabt],  Sümmi 
hend  aW''  tiw  de"  Zugg  [Seil]  umg'schlage",  beim  Heu- 
führen GRRh.  .Äusserlicli  dienet  der  Essig  bei  hitzigem 
Hauptwehe,  wann  man  ihn  umbschlägt.'  EKönig  1706; 
nachher:  ,[Er  wird]  im  Nasenbluten  mit  einem  Tuch 
umb  die  Schlaffe  geschlagen.'  —  2.  a)  tr.,  schlagend 
zu  Fall  bringen  Aa;  Bs;  B;  Tu;  Z  und  wohl  weiterhin. 
lUnibschl.,  zeboden  werffen,  percellere.'  Mal.  E"  Buch 
umschlö"  BsL.  Mach,  i'*"  chume"  und  schlä"-di'''  um! 
Drohung  ZKn.  Silser  im  Stadium  :  gang  e"wegg  oder 
»"■'  schlö,"-di'''  um!  Z.  Süser  im  Schlä-di'''-um  (scherzh. 
für  ,Stadium')  ZStdt.  Der  'Wind  tuet  e"  Uag  umschlö" 
BsL.  De"  Chübel  u.  uä.;  s.  Gelten  (Bd  II  281;  2mal); 
Chübel  (Bd  III  110/1,  mit  mehrern  alten  Belegen,  ein- 
mal aucli  refl.).  Dazu  noch:  Hat  d'Chue  de"  Chübel  um- 
g'schlage", süll-si  d'  Gelte"  nw  grad  aW''  no'*  umschlö" 
[wenn  zwei  meiner  Töchter  im  selben  Jahr  ausgesteuert 
werden  sollen,  so  kommt  es  auf  die  dritte  nicht  an]. 
AHuggenberger  1914.  Da  mues'-me"  ja  e"  Stud  um- 
schlä",  we""  du  chunst!  Ausdr.  des  Erstaunens  bei 
einem  seltenen  Besuch.  Bärnd.  1911,  481;  vgl.  Bd  III 
940u.  E"  Tann,  Höh  ti.,  fällen  Ndw  (Mattiiys);  Th 
Egn.;  ZKn.,  Zoll.;  Syn.  schlahen  3b  (Sp.  293);  uvi- 
machen  (Bd  IV  41),  -tuen.  Oft  unpers.  Si  händ  esö 
g'jogglet  im  Schiff,  dass's-es  umg'schlage"  hat  ZS.  Es 
het-e"  (grad)  umg'schlage",  zB.  infolge  eines  Blitz- 
schlages, eines  epileptischen  Anfalls,  einer  Ohnmacht 
Aa;  Gl;  Scb;  Th;  Z.  Es  göt  en  Wind  od.  auch  es 
stinkt  i"  dere"  Stuben  ine",  's  schlöt  Ein'n  schier  (fast) 
um!  ebd.  S.  noch  sünggelen  (Bd  VII  1209 u.),  sowie 
unter  b.  —  b)  intr.  (mit  .sein'),  umfallen,  -kippen.  Er 
ist  umg'schlage"  wie  en  Stuck  Holz  GrNuI.  (Trepp). 
Der  [Heu-]jSc/i/it(e"  schlaf  um  [auf  einem  seitlicli  ab- 
fallenden Wege,  wo  es  umschlegig  ist]  GrL.  Es  ist- 
me  [ihm]  e"  Chue  umg' schlagen,  umgestanden,  zugrunde 
gegangen,  ebd.;  nach  neuerer  Angabe:  Eshet  e"  Chue 
umg'schlagen  (zu  a).  ,Als  sy  sich  auf  das  Bort  des 
Weidlings  gelendt  ...  sye  der  Weidling  umgeschlagen 


und  sy  alle  heraus  ins  Wasser  gefallen.'  FPlatter 
1612.  —  3.  a)  tr.  bzw.  abs.,  (um-)wenden.  Vgl.  das 
(meist  volkstümlichere)  syn.  (um-Jcheren  (Bd  III  434. 
437).  a)  ein  Blatt  in  einem  Buche  ZKn.  (Schneebeli) 
und  sonst,  doch  nicht  recht  volkst.  Vgl.  auch  umen- 
schl.  —  ß)  Spielkarten  Ap;  Gr;  L;  ü  und  weiterhin. 
,Die  erste  Karte  wird  [beim  Kaiserspiel]  Jedem  offen 
ausgeteilt:  me"  tuet  ums  chlä"'  Ü(SV.);  vgl.  Um-Schlag  I 
(Sp.  211/2).  , Karten  umschlagen',  eine  Art  zu  be- 
stimmen, wer  beim  Spiel  zskommt:  Die  Karten  werden 
offen  ausgeteilt,  und  die  Zwei,  welche  zuerst  Karten 
gleichen  Ranges  (Könige,  Damen,  Buben,  Asse)  er- 
halten, bilden  die  eine  Partei  GRVal.;  heute  durch  das 
Abheben,  -lupfen  (s.  Bd  III  1358)  ersetzt.  Schon  1450, 
Z  KB.;  s.  rüssen  III  (Bd  VI  1451).  Ässer,  d'Schellen- 
Süw  u.:  s.  Bd  I  503;  VII  1508/9.  Dazu  noch:  Wer 
wellen  noch  g'schwind  Assen  iimschlän  um  en  Liter:  di 
erst  Ass  b'sald  50  Rappe",  di  zweit  40,  di  dritt  30  und 
di  riert  30  Rappe",  Spiel  zu  4  Personen  GrL.  — 
y)  meist  abs.,  das  zum  Dörren  ausgebreitete  Gras 
ScnSt.  (Sulger);  Th,  so  Hw.;  ZSth.  Syn.  auch  wenden; 
icorben.  —  8)  lagerndes  Getreide  ,u.',  umschaufeln 
(.umstechen'  bei  Adelung  IV  820)  und  dabei  messen; 
vgl.  Fischer  VI  103.  ,Es  Übergabe  auch  [der  , Korn- 
meister'] HUPtirter  dem  grossen  Rat  seine  Korn- 
schlüssel [nach  einem  Regierungswechsel],  doch  mit 
dem  Geding,  dass  man  dass  Getreidt  in  seinem  By- 
wässen  u.  und  stürzen  solte.'  JBasler  1644  (.Müll- 
hauser  Span').  —  e)  oft  abs.,  die  Ackererde  mit  Hacke 
oder  Karst  (Omschlaghö^gge"  ArH.)  bearbeiten  ApH. 
(T.);  B,  so  G.  (Bärnd.);  F.  Diese  Art  der  Boden- 
bearbeitung ersetzt  das  Pflügen  auf  kleinen  Ackern 
und  im  Gebirge  (vgl.  die  Belege  unter  umen-schl.);  in 
BG.  wird  (It  Bärnd.  1911)  auch  das  Anthü-pt,  der  zum 
Wenden  des  Pfluges  erforderliche  Streifen  am  Rande 
des  Ackers,  so  bearbeitet,  um  anstossende  Kulturen 
zu  schonen.  S.  noch  schurffen  (Bd  VIII  1248).  Bei 
der  Kartoffelernte:  ,Die  Einen  schlugen  die  Erde  um, 
die  Andern  lasen  am  Boden  Etwas  auf.'  Gotth.  — 
J)  ein  Dach  umdecken  ThHw.;  schon  1853  auch  in  der 
dortigen  Amtsspr.  —  b)  intr.,  sich  wenden,  mit  Bez. 
auf  (plötzliche)  Änderungen  der  Richtung  oder  des  Zu- 
standes.  a)  vom  Winde  B;  New  (Matthys)  und  sonst, 
doch  kaum  recht  volkst.  üneig. :  Der  Luft  wird  jez 
ivol  umg'schlage"  ha"  it"''  schöner  Wetter  nohe"cho".  mit 
Bez.  auf  die  Stimmung  des  Vaters  gegenüber  dem 
Freier  seiner  Tochter.  SGfeller  1917.  —  ß)  auch  un- 
pers., vom  Wetter,  meist  im  ungünstigen  Sinne  Aa;  B; 
GrL.,  Rh.;  G;  Th;  Z;  wohl  allg.  JUorn  schneit' s  wider, 
d's  Wetter  schlät  um.  Loosli  1910.  's  Wetter  ist  am  Um- 
schlö" g'sl";  mi"  het  g'seh",  es  wo't  de""  che"  strübere". 
SGfeller  1911.  U"''  wen"-es  scho"  .■später  umschlieg 
[schöneres  Wetter  gäbe],  so  wdr-es  z'wit  ussen  im 
Herbst,  für  eine  Bergbesteigung.  LWENGER-Gfeller  1916. 
Wetterregeln.  We""'s  einist  Hilwi  fassed,  su  trill's  flugs 
umschlän,  schlechtes  Wetter  geben  BGr.  (Bärnd.). 
Lauft  dem  Senne"  's  G'schirr  a",  so  schlät  's  Wetter 
um  (iRRh.  S.  noch  Bd  VI  119M.  Uneig.  's  Wetter 
het  umg'schlage"  uf  si"'m  G'sicht,  seine  Miene  ist 
finster  geworden.  FOschw.  1917.  [Nach  der  Erfüllung 
eines  Wunsches]  het  'sWetter  bi-n-iyn ganz  umg'schlage" 
g'ha".  SGfeller  1911.  Wänn-i'''  da""  sust  wüsst.  das' 
's  Wetter  e"de"weg  umschlieg  [dass  meine  Liebste 
einem  Andern  schön  täte],  so  würd-mi'''  Alles  kä'n 
Chabis  me  freue"!  EEschmann  1917.    Wo's  An"o  Fü"fzgi 


375 


Schlsh,  schieb,  schlih,  schlob,  scliluh 


376 


umg' schlagt"  het  [in  der  bernischen  Politik],  isch  der 
N.  [als  Regierungsrat]  fürig  icorte".  Barnd.  1914.  — 
Y)  von  Krankheiten,  's  het  umg'schlage''  mit  im  [dem 
Kranken]  Sch.  ,Es  hat  eins  mals  mit  im  umbgschlagen.' 
FrNKELiN  1552.  ,Än  dem  Sonntag,  da  es  mit  der 
[kranken]  Kienastin  umschlug',  sich  entscheidend  ver- 
schlimmerte. HPest.  1785.  Von  einer  Wunde:  ,Diss 
Pflaster  ist  ein  starkes  Defensif  ...  voraus  zu  solchen 
Wunden  [des  Rumpfes],  die  dabegeren  umbzuschlagen 
und  sich  mit  Wust  und  Unrat  zu  versetzen;  oder  auch 
zu  solchen  Wunden,  die  ein  fressende  Art  bei  sich 
haben.'  FWCrz  1G34.  —  9)  von  Getränken  (Wein,  Most), 
=  um-faUenl{Bi  1 753)  Scu (,lind'  werden);  Th  (schwarz, 
trübe,  sauer  werden)  und  weiterhin.  De^  Most  hat 
umg'schlage-  (nach  einer  Angabe  aus  TuEgn.  om- 
scMcige").  —  ej  Tiie  Kue  hat  umg'schlage",  ist  nach 
angenommener  Trächtigkeit,  noch  etwa  9  oder  12 
Wochen  nach  der  Begattung,  wieder  stiersüchtig  ge- 
worden GRChur;  vgl.  um-cheren  Ib  (Bd  III  437).  — 
Q  von  Menschen,  (plötzlich)  andern  Sinnes  werden 
Ndw  (Matthys).  Der  schläd  um!  ,Und  wart  der  turn 
als  vast  genöt,  das  si  darin  gnaden  begerten.  [Nach- 
her, als  sie  sahen,  dass  sich  die  Belagerer  zum  Abzug 
anschickten]  do  sluogent  si  urab  und  woltent  sich  nit 
me  ergeben;  dann  si  wol  gesachent,  das  man  die  Sachen 
nit  nie  beharren  wolt.'  DScbill.  B;  ähnlich  bei  PvMols- 
heini.  ,Er  hat  umgeschlagen,  a  se  ille  discessit,  exuit 
ille  mores  suos,  alius  est  atque  fuit,  mutatio  in  con- 
trarium  est  facta.'  Hosp.  —  4.  ein  überladenes  Schilf 
umladen  ScnSt.  (Sulger).  —  IL  untrennb.  1.  tr. 
a)  umhüllen,  -winden,  zB.  mit  einem  Strick  Gr  (Tsch.), 
eine  Naht  umnähen,  -randen  ZKn.,  Stdt.  D'Eebe"  um- 
schlä",  die  obersten  Schosse  mit  Scliaubbändchen  zs- 
heften  ZNeer.  (Dan.);  s.  auch  heften  la  (Bd  II  1060)  und 
vgl.  itber-schl.  If6  (Sp.  351).  ,Nira  ein  wol  zytig  kürpsen, 
umbschlach  sy  mit  brotteig  und  bach  sy  mit  dem 
anderen  brot  im  offen.'  Zg  Arzneib.  1588.  ,Ich  habs 
[ein  Pflaster]  . .  aufi'  ein  Windlen  gstrichen,  den 
ganzen  Fuss  und  Schenkel  mit  umbschlagen.'  Schw 
Arzneib.  XVllI.  —  b)  umarmen  GrD.  (B.);  GuT.  (Dial.); 
Ni)W  (Matthys);  Z.  Sin  Vater  ...ist  gäg-em  g'loffe" 
und  het[-e"J  umschlage"  tmd  g'chüsst,  Übers,  von  Luc. 
15,  '20.  DiÄL.  (GuT.).  ,Dass  sin  da  der  Bachs  gewartet 
het  mit  einem  swert  und  umbsluog  inn  und  stiess  inn 
mit  dem  swert  in  sin  antlüt  und  warf  in  utf  den  herd.' 
1392,  Z  RB.  ,Und  kamend  [wir  Pilger]  aber  in  unsser 
alt  wirtshus  zu  unsserera  lieben  lantsman,  das  [!]  unss 
umbschlugmitsinen  armen,  als  waren  wir  sine  bruderen 
gsin.'  Stulz  1519.  ,[Da]  viell  er  inn  an  und  umbschluog 
inn  mit  beiden  armen  und  redt:  gib  dich  einer  gemeind 
gefangen!'  1524,  ZWäd.  ,[Die  Hebamme  soll]  zwo 
frouwen  zuo  beden  syten  [der  Gebärenden]  stellen,  die 
sy  liebind,  tröstind  und  sterkind,  und  die  dritten  binden 
zuo  dem  rucken  verordnen,  so  die  frouwen  allent- 
halben umbschlahe,  hoflich  nidsich  trucke  und  streiffe.' 
RuEF  1554;  an  andrer  Stelle:  ,[Eine  Frau  soll  die 
Gebärende]  mit  beiden  armen  umbgeben.'  ,Mit  den 
armen  umbschl.,  ulnis  circumdare  aliquem.'  Fris.; 
Mal.;  s.  auch  halsen  (Bd  II  1210).  ,Die  Württin  umb- 
schlacht  und  facht  ihn',  Einen,  den  sie  mit  verbundenen 
Augen  in  der  Stube  suchen  sollte.  Scuimpfr.  1(551. 
,Ua  [Simeon]  . . .  den  Herren  Jesum  mit  seinen  Armen 
umschlagen.'  AKlinbler  1688.  Beim  , Scheiden';  vgl. 
Gfd  75,  13.  .[Welti]  wüst  uf  und  erwust  ein  messer; 
Kamber   huob  inn  und  umbsluog  inn   und  rang  lang 


mit  im,  unz  er  im  dass  messer  usser  hend  brach.'  XV., 
L  RB.  ,Und  sehe  N.,  daz  Grosshans  von  Wil  ein  schwert 
in  der  band  und  daz  uszuckt  bette;  also  erwuschte  er 
...  den  von  Wil  und  umbschlüege  inn  und  forderte 
im  stallung  an.'  1495,  Z  RB.  ,Und  als  er  züg  den 
Meyer  umbschlagen,  er  sich  aber  von  im  gschwungen, 
bettend  sy  beid  einanderen  gwüest,  und  möchte  nüt 
wissen,  welcher  zum  ersten  zuckt  bette.'  1557,  ebd. 
, [Ziggin]  sticht  hiemit  auf  Haubtman  Jenazen;  aber 
Haubtraann  Steft'an  Tiss  umsclilacht  den  Haubtman 
Zigginen,  dass  er  nicht  fechten  mag.'  Anhorn  1603/29. 
Von  geschlechtlicher  Umarmung.  ,[A.  verklagt  B.]  das 
er  inn  by  sinem  elichen  wib  in  dem  kemerlin  ...  an 
dem  bett,  das  sy  einander  mit  iren  armen  umb- 
schlagen hattend,  fanden  hab.'  1440,  Z  RB.  ,[I'a] 
sechen  sy  ein  wyb  und  mannsperson  by  einander  also 
umbschlagen  under  einem  bäum  ligen  ...  und  bette 
sy  den  einen  arm  under  im  durchbin  und  er  sy  mitt 
sinem  arm  umbschlagen.'  1574,  ebd.  ,[Er]  habe  aber 
Unzucht  ald  einleben  byschlaafif  mit  keiner  nie  uss- 
gricht  . . .  darzuo  sy  weder  umbschlagen  nach  umb- 
hin  greibet.'  1593,  ebd.  ,Duo  habe  sei  [eine  Hexe] 
ine  umbschlagen,  und  duo  hete  er  kein  Mansstuck 
meh  mügen  tun.'  1657,  Gr  Hexenproz.  S.  noch  Bd  VIII 
1457  0.  Uneig.;  häufig  in  der  geistlichen  Spr.  .Eine 
Freud,  die  ...  herfliesst  von  dem  geistlichen  Um- 
halsen, U.,  Umherzen  Jesu.'  AKlingler  1688;  vgl.: 
.[Christus]  hat  seine  Arme  an  dem  Kreuz  ausgestrecket 
...  als  der  bereit  seye,  alle  arme  Sünder  zu  umhalsen 
und  zu  u.'  ebd.  1691.  ,[Der  Christ]  umschlaget  ihn 
[Jesum]  so  lang,  bis  Solches  geschehen  [dh.  bis  er 
seines  Heils  gewiss  wird]  mit  beiden  Armen  ...  Er 
haltet  ihn  vest  und  ruffet:  Herr  Jesu,  ich  lasse  dich 
nicht,  du  segnest  mich  dann.'  JJUlr.  1727.  Mit  Sach- 
obj.  ZO.,  Zoll.  ,[Der  Schultheiss  Seiler  von  Luzern] 
stuond  under  das  ein  (fänater  des  radthuses)  und 
namm  den  pfosten  und  ummschluog  inn  mit  dem  arm 
und  schrei  hinuss  ...'  HBüll.  (Waldmann-Auflauf). 
.Der  Sägelbaum  . . .  was  undenhar  also  dick,  dass 
3  Man  knmerlich  denselben  zuoglych  mit  einanderen 
bekläfteren  und  urabschlachen  mochtend.'  1608,  Z  TB. 
1914;  vgl.  um-schlegig  1  (Sp.  212).  S.  auch  um-chläfteren 
(Bd  III  634).  Refl.,  die  ausgestreckten  Arme  sich 
wiederholt  um  den  Leib  schlagen,  um  dadurch  warm 
zu  werden  GrNuL  (Trepp).  —  c)  umgeben,  im  geo- 
graphischen S.:  ,Das  Meer,  so  Italien  allenthalben 
(aussgenoramen  gegen  dem  Alpgebirg)  umbschleeht.' 
GüLER  1626.  Umzäunen;  Syn.  in-schl.  , Umbschl.,  mit 
einem  zäun  umbgäben,  circumsepire.'  Fris.;  Mal. 
,[Sie]  wölten  ...  den  selben  [Jungwald]  gern  helffen 
umbschlachen  und  inzünen,  biss  daz  holz  wider 
wachsen  und  erstarchen,  damit  das  vich  [beim  Weid- 
gang] dester  minder  schaden  tuon  möchte.'  1515,  Z; 
vgl.  zur  Sache  Sp.  221/2.  —  d)  umzingeln.  ,Do  ge- 
bot er  sinem  here.  daz  si  Exsuperantius  here  umb- 
schlüegen,  also  daz  ir  enkainer  da  von  nit  komen 
möchte.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Und  koment  ...  mit  dem 
reisigen  züg  [von  ca  400  Wagen]  für  Nüwenburg  und 
umbsluogen  das  fiech  und  hieltend  wol  3  oder  4  stund 
vor  ir  stat.'  1445,  Bs  Chr.  .Und  do  das  gfccht  [bei 
Kappel]  ein  wil  gewert,  kam  ein  geschrei,  und 
schrüwend  etlich:  si  wend  uns  umbschlan!  si  wend  uns 
umbschlan !',  darauf  Flucht  der  Zürcher,  um  1531,  EEüli, 
AR.;  vgl.  üierauer,  Gesch.  d.  Schweiz  HI  173/4.  ,Sy 
habind  3  häufen  gemachet  und  die  cameel  umbschlagen, 


377 


Selilall,  schiel),  sclilili,  schloh,  schluh 


378 


dass  die  selben,  wie  schnall  sy  ouch  sind,  iiit  habind 
mögen  entrünnen.'  LLiv.  1582;  zu  Hiob  1,  17.  Ein- 
mal in  trennb.  Zss. :  ,Die  von  Sletzstatt  tautent  uns 
darinne  [bei  einem  Korntiansport]  suramnisse  und 
sluogent  unser  wegen  mit  körn  umbe',  um  sie  zurück- 
zuhalten. 1439,  Bs  RB.  (Bs  Chr.  IV  47).  —  e)  in  der 
Jägerspr.  Es  Höhli  oä.  u.,  auch  abs.,  einen  Waldbezirk 
umgehen,  um  an  den  Fährten  zu  sehen,  ob  das  ver- 
folgte Wild  noch  drin  stecke  oBs;  S  (vBurg).  Me"  mues' 
alhvil z'ersdt'  unischlö",  vor-tner Sau  cha""  schiesse".  Vom 
Lauf-  bzw.  Vorstehhund,  einen  Hasen  (Huhn),  dessen 
Spur  er  verloren,  durch  Umkreisen  wieder  aufsuchen 
(tr.  und  abs.)  Z  f-  —  2.  refl.,  sich  umtun.  ,[N.]  feiret 
auch  nicht,  sondern  umbschluogsich  allenthalben  uinb 
Hülff  und  Beistand,  damit,  wann  es  je  Not  tun  wurde. 
er  ...  zur  Gegenwehr  ...  verfasst  were.'  Gdler  Iöl(j. 

um-(ge-)schlagen:  a)  zu  Bed.  Ild.  ,Das  mgh. 
jetzmal  nit  haben  wölt[en],  das  man  mit  des  gotshus 
offen  fänli  jetzmal  oft'enlich  oder  ufgeworfen  wölt  ab- 
ziehen, sonder  das  umbgeseblagen  und  verwunden', 
um  möglichst  unbemerkt  zu  bleiben.  G  Wil  Chr.  E.  X  V. ; 
wiederholt  (PButler  1914,  192/3).  Vgl.  underschl.  — 
b)  zu  Bed.  I3aß.  , Offene,  dh.  umgeschlagene  und  nicht 
gekehrte  Karten.'  Kai>ebsp. ;  mehrfach.  —  c)  zu  Bed. 
II 1  a.  Das  Jümpferli  ist  e"  stolzes  (vo"  stolzem)  Bittet, 
es  treit  es  Federli  tif  si"'m  Huet,  das  Federli  ist  mit 
Gold  umschlage":  es  darf  nüd  en  ledere''  es  Federli 
trage"  Z  (Dan.);  vgl.  be-schlahen.  —  Mlid.  umbestahen; 
vgl.  Adelung  IV815;  Sanders  112,  943/4;  Schm.«I78o.  II 
514o.  515n.;  Martiu-Lienh.  II  458;  Fischer  VI  103/4.  Zu 
Bed.  1316  Tgl.  gleiclibed.frz.  ,toiirner'.  Die  Wendung  , mit  der 
Hauptsuniuia  steig(er)en  und  dieselbige  um(b)schl.'  in  den 
Bs  Rq.  I  438.  525  ist  nicht  schwz.,  sondern  stammt  aus 
der  Reichspulizeiordn.  1530/77;  s.  den  gleichlautenden  Beleg 
Gr.WB.  IV 2, 035  o.  und  vgl.  dazu  Adelung  IV  8 1 4  (,Umschlag'  I , 
2  c).  —  Um -seh  lall  er  ,Umbschlager'  —  m.:  Nomen 
ag.  zu  Bed.  IIa.  1620,  SchwE.  Arch. ;  s.  Bott- Master 
(BdIV521).  —  Um-schlahung  f.:  zu  Bed.  II  1  b. 
,Um8chlagung  eines  gäilen  Venusbilds',  eine  der  , Wol- 
lüste der  Kinderen  dieser  Welt.'  JJUlr.  1731. 

ume°-,  um(hji"-,  umfhj'jrj-  usw.:  l.a)=  tim-schl,  1 1. 
a)  =  um-schl.  IIa,  austrommeln.  Mit  Akk.  des  Inhalts, 
uneig.:  ,Die  Widertäufer  zwacken  auf  die  Mängel,  die 
etwan  an  Predigeren  in  den  reform-ierten  Kirchen  sicli 
eräugen;  dieselben  können  sie  auf  der  Trumnien  wol 
umbher  schlagen  und  eben  gross  machen.'  JWirz  1650. 
—  ß)  =  um-schl.  Ilh^  ZKn.  Schlach  ume"!  —  y)  =  um- 
schl.  Ild.  Spez.  beim  Stricken;  s.  Bd  II  13'29o.  (auch 
Aa;  Bs;  B;  Gr;  L;  Sch;  Th).  Eini  [eine  Masche] 
Idr  abne"  itnd  drei  ti.  Z.  Im  Lismer-Liedli:  Ifnje"- 
(dür'^e"-  It  Bärnd.  1904)  steche",  u  ,  use"-  (auch  dur'''e"- 
bzw.  -Ü-)  zieh"  (und)  abe"lä"\  in  Z  auch  mit  dem 
Schluss:  Juteli  (juggeli)  he,  iez  weiss-i'''  guet,  wie- 
me"  (d')Strümpfli  lisme"  tuet.  !S.  noch  ttsen-schlieffen 
(Sp.  172)  und  vgl.  Bärnd.  1904,  391;  SHämmerli-Marti 
1916,  64;  Zjbüri  1921,  67/8.  In  AaF.  werden  mit  dem 
Verse,  langsam  gesprochen,  faule  Strickerinnen  ge- 
höhnt. —  b)  Etw.  hin  und  her,  da-  und  dorthin 
schlagen  (werfen  usw.)  Aa;  Hs;  Gr;  G;  Scuw;  Th;  Z. 
Schlag  doch  da'  G'schier  [Werkzeug]  nid  so  ume"!  Tu. 
D' Schufte"  timmerschlän,  zB.  beim  Keinigen  des  Stalles 
GrL.  Ins  Zeitliche  gewendet:  Es  Ghind  uvierschlän, 
immer  wieder  (heftig)  schlagen  Gr  (Tsch.);  Syn.  «.- 
briiglen  (Bd  V  523).  Uneig.  Wie  'sWibervolch  Ein'n 
aw''  chan"  ume"schlö"  undplägen  uf  der  Welt!  Stutz, 


Gera.  Gew.  unpers.  Es  het-mi'''  yrüsig  (cfhörig,  bös, 
recht)  (i"  der  Welt)  ume"q' schlage".  Die,  wo's  am  viaiste" 
ummcschlöt  . . .  das  gi''t-der  g'uantlig  mit  der  Zit  die 
chechsten  und  die  zechste"  Lüt.  Breitenst.  Es  wer  es 
eit^igs  Umme"schlö",  das  Leben  eines  jungen  Mannes. 
MPi.üss  1908.  En  omme"g' schlage" s  3Ianne"völchli. 
BiRNSTiEL  1919.  —  c)  intr.  a)  sich  herumschlagen. 
Bim  leide"  Wetter  laufen  s'  [die  Alpziegen] ...  in  's  Matt, 
leische"  überall  diir"''  d's  Grass  und  schlänt  dert  mit 
de"  Mattgeisse"  ume".  JJörger  1918  (GkV.).  —  ß)  .viel, 
bald  da,  bald  dort  (im  Freien)  arbeiten'  GrNuI'.  (Trepp). 
Der  muess  vil  umhe''schl.!  —  y)  sich  herumtreiben 
ZKn.  (Schneebeli).  —  2.  a)  schlagend  umbiegen  Tu;  Z 
und  wohl  weiterhin;  Syn.  umCen) -nieten  (Bd  IV  851). 
En  Nagel  u.  Beim  Nähen,  =  u.-nemen  2  (Bd  IV  738) 
Sch;  Z.  —  b)  =  um-schl.  13 aa  ZKn.  's  Blatt  ti. 
Schlag  ume"!  beim  Lesen.  —  e)  =  um-schl.  13 a^  AaF. 
(.den  Trumpf  umlegen');  L.  D'  Schelle"- Sü"  u.;  s.  Bd  VII 
1508u.  —  d)  =  um-schl.  13<t£  BE.;  vgl.  Ume"-schlag- 
Charst  unter  In-Satz  2  (Bd  VII  1542).  ,ln  steilem, 
dazu  oberflächlich  von  Nagelfluh  oder  Sandstein  durch- 
setztem Gelände,  sowie  auf  ganz  l^leinen  Ackerstücken 
kann  dies  [die  Bearbeitung  der  Ackererde]  einzig  durch 
die  mühsame  Arbeit  des  f/.'s  vor  sich  gehen.'  Bärnh. 
1904,  99  (wo  Weiteres),  's  Angere  hetme"  nid  chönne" 
z' Acher  fare":  es  het  Alls  müesse"  mit  "'em  Charst  ume'- 
g'schlage"  si".  SGfeller  1921.  Gebe"  mira"  Die  Herd- 
öpfel,  ivo-ne"  d's  Pflanze"  minger  cheibe"  gnue^  geit,  wo 
nid  müesse"  herdseile"  u'"'  ume"schlä",  abschlägiger  Be- 
scheid eines  Bergbauern  auf  die  .Aufforderung  zur  Kar- 
toffelabgabe während  des  Krieges.  Emmentalerbl.  1917. 
Uälvi  it.;  s.  Bd  II  1201  0.  —  e)  intr.,  von  der  Grün- 
zur  Heufutterung  übergehn  ZO.;  s.  Bd  II  1327M.  — 
Vgl.  ür.  WB.  IV2,  1181;  Sanders  II 2,  942;  Martiu-Lienh.  II 
458;  Fischer  III  1517/8.  1673  (,her-,  hinum-schl.'). 

a(ii)-  II,  Perf.  mit  .haben'  (doch  s.  unter  6c):  1.  an 
Etw.  .schlagen';  Obj.  ist  gew.,  was  oder  womit  ge- 
schlagen, seltener  woran  Etw.  geschlagen  wird,  auch 
das  durch  Anschlagen  Hervorgebrachte.  Abs.,  an  eine 
Hüttenwand  schlagen,  um  einen  Abendsitz  zu  stören, 
von  Nachtbuben.  Lötschen  1917.  Das  tued  Eine"  [beim 
Schütteln]  leid  an  en  Hag  zuehi"  rierren,  das  tued 
Eine"  wiest  a"schläti!  Barnh.  1908  (BGr.).  Etw.  wird, 
zB.  von  einem  stürzenden  Stamme,  ang'schlage"  [und 
beschädigt]  Gr.  Körperteile  a.  De"  Chapf  (Grind)  a" 
Öppis(em)  a.  Gind  Achti"g,  Herr  Pfarrer,  dass-er  der 
Grind  [beim  Eintreten  in  den  Stall]  nid  a"schlund! 
GSa.  (AfV.).  ,Wenn  man  am  Neujahr  um  Mitternacht 
den  Kopf  anschlägt  und  eine  Beule  bekommt,  bringt's 
Unglück',  Bauernregel  BBiel  (SV.),  's  bös  öderli  (G 
It  Keller),  's  3Iüsli  (s.  BdlV476M.),  's  Nurre"bei"li 
(s.  ebd.  1302 0.).  's  chli"  Ellbögli  (AfV.)  a.  S.  noch  Tür- 
Ge-richt  (Bd  VI  371).  Picfl.:  P*  ha"-mi'''  (wüest,  grusig) 
a(n)g'schlage"  Gh;  Th;  Z  und  weiterhin.  Abs.:  Er  hei 
ang'schlage"  an  dereme"  Goste"  [an  so  einem  vor- 
stehenden Aste]  GRValz.  ,A.,  einschlahen,  tangere.' 
Mal.  ,Etwar  (.Etwas'  bei  Denzl.)  a.  und  zerbrächen,  ad- 
fringere,  ad  aliquid  frangere.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1666; 
ähnlich  1C77.  1716.  Auch  anwerfen  BGr.,  S.  (Ei"'m) 
e"  Stei"  a.  Insbes.  a)  um  einen  Gegenstand  zum 
Tönen  zu  bringen,  a)  abs.,  mit  den  Gläsern  anstossen, 
anklingen  Sch;  Z;  so  0.  (Stutz),  S.,  Stdt;  Syn.  an- 
putschen  Ib  (Bd  IV  1940),  -stössen;  Gesundheit  machen, 
trinken  (Bd  IV  34;  VII  1138)  Mer  wand  a.  Mutter: 
Se,  Heiri,  schlag  mit  diner  Gölten  a"!    Heiri  [stösst 


379 


Schlah,  schieb,  schlih,  scliloh,  schluh 


380 


anl:  Zur  G'sundheit,  Gottc!  ESchönenb.  (Eschm.).  D" 
miiest  mit  dene"  Herre'  a'schlä".  ACorr.  S.  auch 
Hegnau  (Bd  II  1085).  —  ß)  eine  Saite,  Glocke.  Anäeri 
Saiten  a.;  s.  Saiteti  (Bd  VII  1444 o.).  .Eine  Glocke  a.-; 
s.  Bd  II  610o.  ,Mit  dem  Kai  a.';  s.  Hammer-Schlag 
(Sp.  235).  Abs..  vom  Glockenzeichen,  mit  dem  der 
Beginn  der  Ratssitzung  angezeigt  wurde;  vgl.  dazu 
RWackernagel,  Geschichte  der  Stadt  Basel  11  317. 
,[Der  Schultheiss  soll]  sobald  er  sich  zu  rechter  Zeit 
ans  Gericht  gesetzt  hat  und  angeschlagen  worden, 
durch  den  Gerichtschreiber  die  Besatzung  des  Gerichts 
ablesen  und  durch  den  jüngsten  Amptniann  das  Ge- 
richt verbannen  lassen.'  1719,  Bs  Rq.  ,Das  Gericht 
[soll]  dergestalten  angefangen  werden,  dass,  wann  die 
Zeit,  da  das  Gericht  angehen  solle,  vorhanden,  man 
ohne  weiteres  Warten  anschlage,  die  gegenwärtige 
Richter  sich  setzen  [usw.].'  1733,  ebd.  Mit  ver- 
schobener Fügung.  .Einen  an  dem  glöggli  a.',  durch 
Anschlagen  des  Glöckleins  ankündigen.  ,Der  wechter 
ufif  dem  obern  turn  soll  ...  alle  die,  so  ussen  harin 
rytten  oder  varen.  so  bald  er  die  ersieht,  an  dem 
glögli  anschlachen.'  1530.  AiRh.  StR.;  .an  dem  glöckle 
a.  und  melden.'  um  1560,  ebd.  .Einen  stürm  a.':  .[Die 
Aufständischen]  liessend  in  der  nacht  ein  stürm  an- 
schlachen in  etlichen  der  nechsten  dörifern.'  JStbmpf 
(Hdschr.).  Efn)  Ihn  a.  Er  schUeng  e"  Tmi  a"  [beim 
Kirchengesang],  dass's  Ai^'m  dur'''  Margg  und  Knocke" 
dren  ['.],  so  kräftig.  Schwzd.  (JMähly).  En  andere" 
Ton  a.,  wie  nhd..  doch  kaum  volkst.  Z'erst  het-er's 
mit  G'spass  'probiert  [nachher]  . . .  het-er  en  andere" 
Ton  a'g'schlage".  RvTavel  1913.  —  b)  im  Spiel. 
a)  mit  der  (flachen)  Hand  an  das  ,Ziel'  (Wand,  Zaun, 
Baum)  schlagen;  vgl.  An-Schlahens  1.  I'''  ha"-di'''  a"- 
g'schlage",  sagt  das  Suchende  zum  Entdeckten.  Hat 
das  Suchende  ein  Kind  entdeckt,  so  ruft  es :  A'g'schlage" 
(für)  N.!  Aa  (Rochh.  1857);  B;  GMs;  Tb;  Ü;  Z,  so 
Rieht.,  Sth.,  a'g'schlage"  ei"s,  zicei,  drü  (ifür)  de" 
SchäggiJ!  Bs;  Z,  so  S.,  Stdt,  Sth.;  ein  Gesuchtes,  wenn 
es  ihm  gelingt,  vor  dem  Suchenden  das  Ziel  zu  er- 
reichen, ruft:  A'g'schlage"  (für)  mifchj!  Aa  (Rochh. 
1857);  Bs;  B,  so  S.;  L  (ERöthelin);  Th;  Ü;  ZSth., 
a"g'schlagö !  ScaScM.;  Syn..4>!Ae»i  JI  (Bd  I  345).  Wenn 
das  Kind,  das  plime"  [s.  BdV  125]  muss,  während  die 
andern  sich  verstecken,  bis  zu  einer  vorher  bestimmten 
Zahl  gezählt  hat,  ruft  es :  Zito!  Binder  ^em  ZU  u"^ 
vor  ''em  ZU  isch  a"g'schlage"  B  (GZür.  1902).  Wer 
hinner  u"''  vor  «•"*  nebe"-mer  iich,  isch  a'g'schlage"  BG. ; 
es  soll  damit  verhindert  werden,  dass  ein  Kind  sich 
beim  Blinze"  in  unmittelbare  Nähe  heranschleicht  und 
dadurch  erreicht  sich  a'z'schlä",  bevor  der  Andere 
suchen  kann;  Syu.  anstechen.  Im  Spiel  Wolf  g' seh" 
(s.  Bd  VII  532M.)  Bs.  Der  Wolf  schlägt  3  mal  an 
das  Ziel,  sobald  er  einen  der  ihn  Suchenden  bzw.  an 
einer  Ecke  nach  ihm  Ausschauenden  erblickt.  Dieser 
ist  nun  gefangen.  Falls  er  es  bestreitet,  wird  der 
Wolf  etwa  sagen:  Frili'''  han-i'''-di'''  a"g' schlage"!  — 
ß)  auf  die  Hände  schlagen,  im  Spiel  harr-laufen  (Bd  III 
1 139)  BS.  Du  muesch  go"  a"schlö'.  —  f)  einen  grossen 
Knopf  (Geldstück)  gegen  eine  Wand  werfen,  wobei  er 
(bzw.  es),  zurückgeworfen,  einem  vorher  geworfenen 
Stücke  auf  einen  bestimmten  Abstand  nahekommen 
mnss,  damit  der  Werfende  den  bestimmten  Gewinn 
(das  Geldstück)  erhalte  B;  Scu  (Kirchh.);  Syn.  A"- 
schlagi"s  machen  (s.  An-Schlahens  3);  vgl.  chnöpflen 5h 
(Bd  111  755).    —    c)   ,Für   a.',   durch    Anschlagen   des 


Feuerstahls  entzünden.  Ansh.;  s.  Für-Schlag {ß^.2%io.). 
—  d)  den  Sägeblock  (von  Neuem)  in  die  richtige  Stellung 
vor  das  Sägeblatt  bringen  und  mittels  der  Schär  (s. 
Schär  3by  Bd  VIII  1108)  vorläufig  festmachen  Z;  meist 
abs..  auch  d'  Schär,  d' Ler  (Holzstück  zur  Bestimmung 
der  Bretterdicke;  s.  Ler  2  Bd  III  1366),  en  nöü^e" 
Schnitt  a.  —  e)  abs..  das  Getreide  mit  dem  Frucht- 
G'sckier  (=  Haber-Geschirr  Bd  VIII  1163)  so  abmähen, 
dass  sich  die  abgesclinittenen  Halme  seitlich  an  das 
noch  stehende  Getreide  anlehnen;  sie  werden  nachher 
von  einer  dem  Mähder  folgenden  Arbeiterin  weg- 
genommen und  geordnet  auf  den  Boden  gelegt  ZSth. 
(einzelne  Angabe).  —  f)  (das  Gewehr)  a.,  wie  nhd. 
wohl  allg.  Schon  im  XVI.;  s.  Bd  V  1132o.;  VIII  1395u. 
,In  dem  schlecht  ein  Leopoldischer  an  und  scheust 
ihn  in  Rucken.'  Anhorn  1603/29.  .Welcher  mit  seiner 
Buchs  in  Stand  gegangen  wäre  und  zum  dritten  Mal 
angeschlagen  und  nicht  geschossen  ...  der  soll  den- 
selben Schuz  verlohren  haben  ...  Welcher  im  Stand 
zu  schiessen  sich  fertig  gemacht  hätte,  der  soll  all- 
wegen,  vor  und  ehe  er  anschlagt,  dem  Zeiger  mit  dem 
Fähnli  ...  abzeigen.'  1636,  GfiMai.  ,Schnzer-Ordnung' 
(.abgeschrieben  und  vermehret'  1779).  .Anschlagen  wie 
die  Schützen,  maxilla;  admovere,  applicare.'  Denzl. 
1677.1716.  Als  militärisches  Kommando.  .Schlagt  an!' 
1713,  GJPeter  1907  (Exercierreglement).  , Schlagt  anl 
gebt  Für."  1770,  Ap  Zeitg  1915  (Exercierreglement).  — 
g)  anfallen.  ,Von  wegen  des  reechtiers  [wegen  dessen 
Erlegung  Einer  angeklagt  ist]  das  haben  die  hund 
ohngefahrlich  und  wider  seinen  willen  angeschlagen, 
und  nach  dem  sie  es  gefält,  hab  er  es  autfgenommen  ...' 
1565,  ScHwE.  Arch.  —  h)  ,(die)  Hand  (Hände)  a.  (an 
Etw.)',  wie  nhd.  Hand  anlegen;  vgl.  Bd  II  1384o. 
,Glycher  wyss  müessend  ir  sorg  haben,  ob  sich  etwas 
umb  üch  erheben  wellt,  dass  ir  dapferlich  band  an- 
slüegend  und  üch  euch  uns  zuo  hilf  und  trost  in  die 
gegenwer  schicktind.'  1528,  B  Ref.  (B  an  Z).  , Ad- 
movere manum  (raanus)operi,  die  Hand  (-ä-)  anschlagen.' 
Denzl.  1666  (auch  .anlegen')  /  1716.  ,Dass  an  dises  Ge- 
schäft Hand  angeschlagen  werde.'  Flugschrift  1719. 
,Da  gilt  es  nicht  ...  blos  wünschen,  dass  dieses  Werk 
[die  Beförderung  der  eigenen  Seligkeit]  möchte  getan 
sein,  sonder  es  gilt,  die  Hände  an  selbiges  anschlagen.' 
JJUlr.  1731.  —  i)  Recht  a"schlä",  .Rechtsvorschlag' 
(s.  Sp.  232)  erheben  BG.;  Syn.  vor-,  dar-schl.  — 
2.  (schlagend)  an  Etw.  befestigen,  anbringen;  vgl. 
Sp.  31 1  u.  .Mit  neglen  a.  (anheften,  annaglen,  ankleiben), 
(de)ägere,  affigere.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1666/1716.  Ein 
Bild  a"schlä",  an  die  Wand  W.  D's  Ächchiibli  an 
d'Ächere"  a"schlä",  den  Stiel  (Ächstecke")  des  Butter- 
fasses am  Hebelende  der  Ächere*  befestigen  GrV.;  s. 
auch  JJörger  1913,  45.  Ein  Hufeisen,  ein  Rad,  einen 
Fassreifeu  (s.  schon  Bd  VI  653  u.),  en  Stil  an  e"  Hatfe", 
e"  Segisse"  (an  den  Stiel;  s.  schon  unter  Tangel-Ge- 
schirr  Bd  VIII  1174)  a.  Mit  verschobenem  Obj.  E" 
Pfannen  a"schlä',  durch  Nieten  den  Stiel  daran  be- 
festigen Z  (Spr.  der  Kupferschmiede).  ,Hans  von 
Wolon  umb  4000  phil  an  ze  schlan  und  in  die  nuss 
ze  sniden  1  Ib.'  1383,  B  StRechn.  .[Ich]  gab  im  4  d. 
umb  ain  rossisen,  schluog  er  des  Girn  maiden  an,  do 
er  gen  Veltkilch  wolt.'  1406,  G  Seckelamtsb.  ,Item 
1  pfund  Froeidenberger  von  2000  pfil  anzeslachen.' 
1406,  Z  Seckelmeisterrechn.  ,4  pfund  8  ß  costet  das 
paner,  schützen-  und  stattfendli  von  nüwem  anzu- 
schlachen.-   1560.  ebd.;   ähnlich  1596,   AAAar.  Seckel- 


381 


Schlah,  schleh,  schlih,  schloh,  schluh 


382 


meisterrechn.  ,Spies(s)iseii  a.'  15G8,  AaZoT.  StRechn.; 
1572,  AaB.  Bauineisterrechn.  ,Wir  hatten  alle  unsere 
Segel  abgenommen  und  newe  angeschlagen.'  AHerport 
1609.  ,Ein  issigs  Zit  angeschlagen  umb  7  Ul.'  17Ö4, 
LAdl.  Von  Bauteilen.  Getäfel,  eine  Tür,  einen  Tür- 
rahmen, ein  Fenster,  einen  Laden,  ein  Schloss  usw.  a., 
an-  oder  einpassen  und  festmachen  Aa;  B;  Gr;  L;  Sch; 
Th;  Z  und  weiterhin,  bes.  in  der  Handwerkerspr.;  vgl. 
An-Schlaher 2.  D' Zimmerwanne"  ...  Schlund  [beider 
Üfrichti]  die  leggste"  Latte"  a".  Zyböri.  Dem  N. 
,3  werchlütenmal,  als  er  die  laden  um  den  Landen- 
berg a[n]schluog.'  1537,  ZGrün.  Amtsreclin.  ,Dass  die 
Fahlbrugg  im  Werclihof  alhie  verfertiget  und  nach 
demselben  erstusshin  geführt  und  angeschlagen  werde.' 
1Ö38,  Z.  ,[Dass]  den  Meistern  des  Schlosser-Handt- 
werks  fürohin  allein  zu  machen  gebühren  solle  [ua.] 
stcinene  und  hülzene  Brunnenbet,  so  mit  Band  oder 
Behenk  angeschlagen  werdend.'  1659,  ebd.  ,Die  Stu<l, 
an  welche  die  Stegenlienen  angeschlagen  ist.'  17'20,  ebd. 
,2  Saltüren  ...  einrichten  und  anschlagen.'  1739,  IHess 
1914.  Tuch  an  den  Tuchrahraen  ,a.';  s.  Bd  VI  890o. 
Beim  Heuladen,  =  en  A"schlag  mache"  (s.  An- Schlag  1  di^ 
Sp.  213u.)  Bs;  BG.  Entsprechend  beim  Aufsetzen  des 
Dungers  auf  den  Stock  Bs.  Ein  Strohband  an  eine 
Gerte  (Wid)  anstossen  Aa;  oBs;  Th;  Z;  \ gl.  Schaub 
(Bd  VllI  28M.);  An-Schlag  lat  (Sp.  213M.),  sowie  an- 
tragen. Das  so  entstandene  Band  wird  auf  dem  Boden 
für  die  Garbe  zurechtgelegt;  daher  dann  auch  es 
Band  a'schlö"  (auch  legge"),  ein  Strohband  zurecht- 
legen, beim  Garbenbinden  Aa;  Bs  (Seiler;  neuerdings 
von  ihm  abgelehnt).  Den  Seilliaken  am  Garbenband 
befestigen,  an  dem  die  Garbe  auf  die  Diele  hinauf- 
gezogen wird  AiWohl.  (s.  Bd  111  1443o.);  SchR.  1ns- 
bes.  a)  von  ötl'entlichen  Anschlägen,  bes.  am  Gemeinde- 
haus, auch  am  Schulhaus,  an  der  Kirchtnr,  an  Brunnen 
(s.  Bd  V  ü58o.)  usw.  wohl  allg.  's  ist  e(s)  Höchsig  a"- 
g'schlage";  si  sind  fer,  si  ist)  a"g'schlage";  s.  noch 
BdV898M.;  Syn.  auch:  si  sind  im  Chäslli  (so  AaF.). 
Verbot  a.  ,Das  ligend  guot  sol  gefrönt  und  an  dem 
riclitlius  und  koufhus  durch  den  schriber  schriftlich 
angeslagen  und  zuo  dry  14  tagen  verkunt  werden.' 
um  1520,  Bs  Rq.;  .offenlich  ...  angeschlagen.'  1557, 
ebd.  , Legem  figere,  ein  gesatz  a.  an  ein  wand  etc., 
heften  und  ussgon  lassen,  yedermanzelägen  fürstellen.' 
Fkis.  1541;  ,ein  gesatz  an  ein  wand  schlahen.'  15t)8. 
,A.  als  zädel,  proscribere,  tigere.'  Mal.;  ähnlich  Dcnzl. 
1666/1710.  ,Wan  aber  jeraands  ligende  güeter  vor 
dem  tor  feil  hätte  ...  so  soll  er  [sieY]  zuo  feilem  kauf 
an  das  wag-  oder  salzhaus  ött'entlich  anschlagen  . . . 
Wofern  nun  ein  haus  oder  ligend  guot  nit  an- 
geschlagen wird  und  verkauft  ...'  1580,  ÄALauf.  StR. 
,Die  Weisenherren  sollen  ...  dises  [die  Bevormundung 
von  Verschwendern]  oft'entlich,  doch  irer  ehren  sonst 
ohnverletzlich,  anschlachen  oder  in  Zünften  und  ge- 
selschaften  verkünden  lassen.'  1590,  Bs  Rq.  (Vormund- 
schaftsordnung). , Niemand  soll  einiche  Schmachschrift 
wider  einen  Anderen  schryben  noch  schryben  lassen, 
auch  nicht  anschlachen  oder  sunst  usspreiten.'  B  GS. 
1615;  wiederholt.  , Öffentlich  anschlagen,  edicto  san- 
cire.'  Denzl.  1677.  1716.  ,Von  einer  EJictal-Citation 
behöriger  Orten  anzuschlagen,  gebühret  ihm  [dem 
Ehegerichtsdiener]  5  s.'  1772,  Bs  Rq.;  ebd.  noch  öfter 
im  XVI./XVllI.;  s.  schon  Sp.  214o.  '270u.  Eine  Münze 
,a.',  verrufen;  Syn.  üf-schl.  4  a  (Sp.  364  u.).  ,Sy 
[.schlechte  Schwyzer  Schilling']  sollend  angeschlagen 


und  desswegen  an  Schwyz  geschriben  werden.'  1655,  Z. 
Eine"  a"schlä",  ,den  Auffallsruf  über  Einen  öffentlich 
anschlagen'  Z  (Spillmann).  Er  ist  a"g'schlage".  , Einen 
anschlagen,  verrüffen,  proscribere.'  Denzl.  1677.  1716. 
,Es  sollen  auch  die  Hm  Ober-Vögt  ...  in  Auffählen, 
sonderlich  wann  sie  wichtig,  ...  selbs  beiwohnen  ... 
auch  denen  Hrn  Ober-Vögten  allwegen  zuwüssen  ge- 
tan werden,  wann  ein  oder  anderer  ihrer  Amts-Au- 
gehörigen  angeschlagen  wird.'  Z  Gerichtsordn.  1715. 
—  b)  , Einem  des  richs  sloss  a.';  s.  Bd  VI  153u.  ,Daz 
sy  [die  Gläubiger]  geraeint  haben,  ir  schulden  ... 
syen  nit  sicher  ...  und  desshalb  einen  schultheissen 
angestreng[t],  die  genanten  NN.  darumb  ze  beruofen 
und  inen  des  richs  sloss  anzeslachen.'  1484,  AaB. 
Gerichtsb.  In  gleichem  S.  ,das  blech  a.':  ,[Es  habe] 
umb  desselben  schuld  und  erlangt  recht  B.  beschliessen 
wellen  und  also  die  knecht  sampt  dem  Schlosser  das 
zu  vollstrecken  gehoissen,  und  wie  sy  das  häbli  in 
ein  kameren  getan  und  das  blech  altem  bruch  nach 
angeschlagen  . . .'  um  1520,  Z;  vgl.  nachher:  ,Das  er 
...  eigens  gwalts  mit  der  zangen,  so  er  erwüscht,  das 
blecli  dannen  gebrochen.'  —  c)  ein  Zeichen  anbringen. 
Der  Bammert  duet  si"s  Zeiche"  a.,  auf  einen  Baum- 
strunk, um  anzudeuten,  dass  der  Baum  rechtmässig, 
nicht  von  Waldfrevlern  gefällt  worden  ist  BS.  En 
Baum,  Holz  a.,  (durch  einen  Anhieb)  zum  Fällen  an- 
zeichnen, vom  Förster  Bs  (,mit  einem  Beil,  dessen 
Stumpfseite  eine  konkave  Form  des  Baselstabes 
bildete);  BS.;  GrL.;  U;  vgl.  an-scWa/»en  i  (Sp. '275). 
,Die  richtig  erfundenen  Klafter  werden  mit  dem  [Basel-] 
Stab  angeschlagen  und  können  alsdann  abgeführt 
werden.'  Bs  Holzordii.  1806.  .Weiher  von  dem  fiertal 
oder  von  der  mäss  dem  animau  gend  [!]  ain  Schilling 
Pfenning  von  dem  fechten  und  dem  brand  anze- 
schlachen  ...'  1451,  G  Hdschr.;  vgl.  Bd  V678o.  ,Dem 
vech  ein  zeichen  a.,  signum  imprimere  pecori.'  Mal. 
S.  noch  BdlV  1162o.  (dazu  Sp.  315u.);  VII  108Uo.  (,die 
sinn  a.').  i'*  mues'  Das  schnell  a"schlö",  sagt  auch 
der  Zimmermann,  wenn  er  auf  einem  zu  langen  Balken 
das  Stück  bezeichnet,  das  abgesägt  werden  muss  BS.; 
vgl.  Sp.  381 0.  —  d) , Einem  flecken  [oä.]  a.',  einen  Makel 
anhängen.  ,So  ist  leider  der  weite  nidikeit  und  heim- 
lichs  hassens  sovil,  das  kein  from  man  mer  unbefleckt 
beliben  und  im  flecken  angeschlagen  werden  möchtent, 
das  im  und  sinen  kinden  ein  ewig  ufthebung  were.' 
1470,  Waldm.  , Damit  er  sich  flysse  ...  in  den  fuoss- 
stapfen  siner  vorfaren  herin  ze  trätten,  damit  er  den- 
selben nit  etwas  schmaach  oder  schandraaasen  an- 
schlahe.'  Gualth.  1584.  —  3.  a)  mit  Schlagen  anfangen, 
den  ersten  Schlag  tun.  a)  bei  einer  Schlägerei  Gl; 
S  (Schild  1885).  Wie's  schint,  het  mi"  Frati  a"- 
g'schlagen  [bei  einer  Schlägerei  in  einem  Berner  Tanz- 
saal]; ig  iibernimme"  die  Rechni"g!  Schild  1885.  Schon 
1670,  BiRND.  1914,  614.  ,Mit  den  vienden  a.':  ,Wän'' 
man,  das  dorf  weri  vol  fiend,  und  schluog  man  ein 
lerma,  mach'  man  bald  ein  ornung,  a's  weit  man  mit 
den  vienden  anschlagen.'  1511,  F  (B  Anz.  1901).  — 
ß)  auf  der  Trommel.  Uneig. :  ,Nun  wurde  aufs  Tapet 
gebracht,  was  für  Lügen  jetzt  auf  die  Trommel  ge- 
bracht werden  müssten,  welche  Personen  man  ver- 
dächtigen, verlügen  wolle,  bis  kein  Hund  mehr  an 
ihnen  rieche,  in  welchen  Blättern  müsse  angeschlagen 
werden  und  welche  zuzuklopfen,  die  Lügen  zu  ver- 
mehren hätten.'  Gotth.  —  y)  (d' Sichle")  a.,  den  ersten 
Schlag  mit  der  Sichel  tun  und  so  die  Ernte  beginnen 


383 


Schlah,  schieb,  schlih.  schloh,  schluh 


384 


ScnHa.,  Schi,  (nach  einer  Angabe  eine  Obliegenheit 
lies  Schnittermeisteis,  nachdem  er  sämtliche  Sicheln 
gewetzt  liat).  Die  Sicheln  wurden  gedengelt  und  in 
der  nächsten  Morgenfrühe  am  einen  Ende  des  Ge- 
treideackers .angesclilagen'.  APletscher.  .Schlahend 
die  Sichel  an,  dann  die  erndt  ist  schon  zeitig.'  1530/ 
1868.  Joel;  so  auch  Luther;  IgaTcoareiXaxe.  LXX. 
.Schlach  an  mit  deiner  sichlen  und  ernde  ...  [Er] 
scliluog  an  mit  seiner  sichlen  an  die  erd.'  1530,  Offene.; 
so  auch  Luther;  in  der  Z  Dibel  seit  1667:  ,Schlag 
(schluog)  deine  (seine)  Sichel  an';  gr.  ;i£|i(}'Ov  ...  IßaXev. 
,A.  ze  mäjen.'  .Iteni  einem  tagwanner  von  ijant  Michels- 
tag unzen  zuo  Unser  Krowen  tag  in  merzen  sol  man 
zum  tag  15  dn.  und  denn  von  deshin,  bis  man  an- 
schlet  ze  megen,  zum  tag  18  dn.  geben.'  1497.  B  Si. 
Rq.  191'2.  S.  noch  Sp.  287  M.  —  b)  übh.  mit  einer  Arbeit 
beginnen  U  (DrMüUer).  Spez.  beim  Stricken,  =  an- 
lätschen  2  {M  m  IbSS)  AaF.;  Th;  Zg;  Z.  Mueter, 
schlach-mer  a"!  bittet  das  Mädchen,  das  einen  neuen 
Strumpf  zu  stricken  sich  anschickt.  Wie  mängi  [Ma- 
schen], iri'  mänge'  Bick  (XiF.)  mues'-men  a.?  Lomm 
a"g' schlage",  von  einem  Netz;  s.  lumm  (Bd  III  1'269).  — 
c)  das  erste  Angebot  tun  ü.  —  d)  abs.,  beim  Mähen 
.zum  Schnitt  ausholen,  den  Schnitt  nehmen'  Z.  Breit, 
chtm  a.  —  e)  in  Gang,  Bewegung  setzen,  a)  ,Die 
Spillen  träyen,  a.  oder  spinnen,  torquere  fusos  (ver- 
sare  turbine  fusuni).'  Fris.;  Mal.  —  ß)  zur  Bewässerung 
oder  zum  Tränken  dienendes  Wasser  in  die  (Neben-) 
Leitung  einlassen  W;  vgl.  ab-schl.  3fa  (Sp.  336),  so- 
wie Runs  3c  (Bd  VI  1147);  Suen  II  (Bd  VII  1109); 
Schepfila^  (Bd  VIII  105'2;  Syn.  auch  An-  bzw.  .46- 
Schlacht  W).  ,Es  ist  auch  ganz  Gasenried  [bei  W 
StNikl.]  versagt  und  verboten,  an  dem  hl.  Sonntag  zu 
wässern.  Es  sei  dann  Sache,  dass  Einer  könnte  an 
Tag  bringen,  dass  er  auf  sein  Gut  gelegtes  Wasser 
habe,  derselbe  soll  und  mag  es  erst  nach  der  Vesper- 
zeit anschlagen.'  W  Monatsschr.  1863  (aus  ä.  Quelle).  — 
y)  ,holz  a.':  ,Es  klaget  Hans  zuo  dem  Nanwen,  des 
Tobensteins  [eines  Müllers]  knecht  ...  dass  er  vor 
sines  raeisters  gaden  gestanden  syg,  do  kam  sin  meister 
und  spracli  zuo  im:  gang  Hans  und  schlah  mir  das 
holz  an,  umb  dass  niinen  herren  und  mir  kein  schad 
da  von  beschech.  Also  gieng  er  dar  und  Hess  das 
holz  durch  den  laden.  Also  kamend  sy  [die  An- 
geklagten] das  wuor  abher  louffen  ...'  1429,  Z  RB.; 
es  handelt  sich  wahrscli.  um  einen  Vorgang  bei  der 
obern  Mühle  an  der  Silil,  wo  das  angeflözte  Holz  vom 
Müller  gegen  Entschädigung  durch  einen  ,Durchlass' 
mit  , Losladen'  flussabwärts  weiterbefördert  wurde.  — 
8)  .schiffe  a.':  ,()uch  söllent  die  Louffenkneclit  die 
schiffe,  als  sy  die  in  dem  Louffen  ettwenn  anschlachend 
und  die  ryten  nit  getörrend,  besorgen  an  den  grensen 
hindenau  und  vornan  verbinden  mitt  Stangen.'  1450, 
AALauf.  StR.  (Schifferordn.);  vgl.  JVetter  1864, 10'2.  — 
f)  en  Galopp  a  ,  wie  nhd.  (verbreitet).  Ein  Hund  bellt, 
^ass's  [das  Pferd]  '»le"  Site'sjnung  tuet  und  der  Galopp 
a'schlöt.  JoACii.  1885.  Mer  uend  mit  enand  e"  chli'ses 
Handgalöppli  a'schlä"!  ruft  man  scherzweise  seinem 
Begleiter  zu  Z.  Trab  a".tchlä".  .IBürki  1916.  Es 
Träbli  a'schlö".  /.vböri.  S.  noch  Bd  VII  168  u.  — 
4.  a)  erwägend,  berechnend  bestimmen,  festsetzen. 
a)  den  (Geld-)Wert  oder  Preis  von  Etw.;  oft  amtlich 
AaF.;  Es;  B;  GnSch.;  LG.;  Scb;  Tu;  Ndw;  U;  Z  und 
wohl  weiterhin,  doch  viell.  nicht  überall  volkst.;  Syn. 
schätzen  2a  (Bd  VIII  1674).    Ein  Erbstück  a.  GnSch. 


I  ,Den  Wert  anschlagen,  indicare  pretium.'  Dkszl.  1677. 
,Dass  wir  nit  allein  kein  Nutzen  davon  [von  einem 
Anbauversuch],  sondern,  wann  man  Alles  dagegen  an- 
geschlagen [in  Anschlag  gebracht]',  Verlust  gehabt. 
1695,  ORiNGHOLz  1908.  S.  noch  Bd  VII  966M.  Etw. 
hoch  a.  uä.  Vo"  Dem  cha'"'-me"  Nüt  chauffe':  er  schlöt 
Alls  z'höch  a".  Was  m't  derfür  [tür  einen  Gaul],  wie 
schlösch'-en  a"?  BLauf.  (Gedicht).  ,Itera  und  wie  man 
sturen  sol ...  und  wie  man  ein  farnde  march  und  ouch  ein 
ligende  ansiecht.'  1403,  AaK,  StR.  .Hundert  guldin 
mit  dem  atz  [V'erpÜegungskosten  eines  Gefangenen], 
ob  ir  den  zimlicb  anslahent.'  1448,  B  AM.  ,[NN.  sollen 
die  Höfe]  umb  420  ...  rinscher  gülden  gevolgen  lassen 
und  nit  teurer  noch  höher  anschlagen  noch  geben.' 
1474.  TnDiess.  (spätere  Abschr.).  ,So  er  biderben  lüten 
frücht  lychen  [würde] ...,  das  er  frücht  für  frücht  nemme 
und  nit  mer  so  tür  anschlache,  sonder  sich  der 
zimligkeit  flysse.'  1563,  Z  RM.  ,AIso  was  in  der  Ouw 
den  Falil  betrifft,  hatt  einer  Vech,  so  ist  es  das  beste 
Haubt.  Der  Bur  mag  es  anschlachen  also:  DerGrichts- 
herr  oder  Lybherr  sagt:  schlachs  an!  Wies  der  Pur 
anschlat,  mag  er  dann  sagen:  nun  gib  mir  das  Vech, 
so  gib  ich  dir  das  halb  Gelt,  oder:  hab  du  das  Vech 
und  gib  mir  das  halb  Gelt,  wie  du  es  angeschlagen. 
Also  neraend  die  Lybherren  den  Laass.'  XVI.,  Z  (Ab- 
schrift A.  XVII.).  ,Es  solle  bei  keinem  Kauff  zu- 
gelassen sein,  dass  [im  Hinblick  auf  das  Zugrecht] 
durch  heimbliche  Uuderred  und  Verständtnuss  der 
Kauff  höcher  angeschlagen,  noch  in  der  Vertigung 
änderst  angeben  werde,  als  wie  derselbe  in  Treüwen 
und  Wahrheit  ergangen.'  L  StE.  1706/65.  S.  noch 
Bd  VII  209o.  ,Etw.  umb  zins  a.',  auf  den  Zins  an- 
rechnen: .Buwherr  Brunner  soll  N.s  und  sins  nach- 
puren hüsern  [I]  inriglen  lassen  und  harnacli,  was  es 
costet,  umb  zins  anschlachen.'  1563,  B  RM.  Mit  An- 
gabe des  Betrages.  Er  hät's  [bei  einer  Steigerung] 
för  40  Fr.  a"g' schlage",  aber-n-e"ke'"s  Bot  öbercho"  LG. 
Me"  hat  's  Chlöfter  uf  90  Fr.  a"g'schlage"  Sch.  ,[Sie] 
haut  die  (ein  matten  und  ein  acher)  angeschlagen  für 
trissig  rinsch  guldin.'  1465,  WMerz  1915.  ,Daz  der 
hur  gewachsen  wyn  ...  für  12  ß  d.  ze  geben  an- 
geschlagen sye.'  1467,  AaRL  StR.;  s.  auch  Sp.  319 M. 
jltem  desglichen  der  cost  anzuschlachen  im  hus  mit 
win  und  brot,  die  zit  über  allemal  ob  30  und  100 
mentschen  gespist  . . .  by  200  gl.  Item  desglichen  och 
anzuschlachen  7000  habriner  garben  mit  haber  und 
ungevarlich  bi  6  malter  vesen  unusgetröschen,  och  an 
garben;  was  darfür  anzuschlachen  sig,  stat  zu  miner 
herren  der  Aidgnossen  erkanntnis',  betr.  .ausgaben  des 
Abtes  für  Einquartierung  beim  Rorschacher  Kloster- 
bruch. 1489/90,  Zellw.  Urk.  ,[Ein  Brandschaden]  ist 
angeslagen  für  60  guldin.'  E.  XV.,  G.  ,Uen  haber, 
ein  niütt  umb  10  batzen  angeschlagen.'  1539,  B  BM. 
,Zwen  hupsch  stier,  sindt  angeschlagen  umb  40  guldin.' 
1597,  Z.  S.  noch  Bd  VI  76.  285M.;  VllI  1664u.; 
Sp.  214  u.  Etw.  ,zu  gelt  a.';  vgl.  ,zuo  gelt  schlaheu' 
(Sp.  318  u.).  ,Halt  ein  mark  fin  14  lot  1  quintlin  3  d. 
. . .  Ein  mark  zu  gelt  angeschlagen,  wie  vorstat,  so 
bringt  es  alls  in  ein  sum  [folgt  Betrag].'  1520.  B;  dafür 
nachher:  ,die  mark  (wie  vorstat)  umb  18  pfd  an- 
geschlagen.' ,Herr  pfleger  N.  soll  den  kaiserlichen 
häw,  Stroh  und  haber  geben  ...  ordenlich  aufschreiben 
und  zu  gelt  anschlagen,  nemlich:  ein  tuoch  mit  häw 
umb  5  ß  etc.'  HOHcber  Chr.  ,Habent  min  Herren  mir 
obstende  Frucht,  nammlichen  jeden  Mütt  Kernen  umb 


I 


385 


Schlab,  schieb,  scblih,  schloh,  schluh 


386 


6  Pfundt  und  ein  Malter  Haber  aucb  umb  6  Pfundt 
zu  üelt  a.  lassen.'  1605,  Z.  Hierher  wohl  aucb:  ,Dass 
Etliche  Geträide,  Pferd,  Tücher,  Anken,  Wein  und 
dergleichen  Waaren  an  ein  Gelt  kaufsweise  an- 
geschlagen und  viel  höher,  dann  solche  Waar  immer 
mag  wärt  sein,  zu  wegen  bringen.'  1637,  Bs  Rq.  1  5'25. 
Neben  verwandten  Vben.  , Werden  [werten]  und  a.' 
1425,  GLÜrk.;  1476,  G  Rq.  1906.  ,A.  und  schetzen.' 
1468,  Obw;  s.  noch  Sp.SlQu.  ,Ein  Ding  teür  a.,  hocb- 
schetzen,  wie  vil  es  wärt  seye,  pretium  facere  alicui 
rei;  wie  teür  beut  er  sein  haus  oder  wie  schlacbt 
ers  an?  quanti  destinat  aedesV  Fris.;  Mal.  , Taxare, 
(ein  Ding  schätzen),  anschlagen,  taxieren.'  Denzl.  1666/ 
1716.  ,Doch  sind  oft  die  Verkäufler  daran  [an  der 
Teurung]  schuld,  welche,  in  dem  sie  Alles  fürkautlen 
und  als  dann  nach  Belieben  taxieren  (schätzen,  an- 
schlagen) ..."  Spleiss  1667.  .Anschlagen  oder  bieten 
um  einen  gewüssen  Wert,  indieare  rei  pretium.'  Hosp. 
Einem  Etw.  a.,  (bei  einem  Kauf,  einer  Abrechnung 
Erbteilung  usw.)  zu  einem  (amtlich)  bestimmten  Preise 
anrechnen,  überlassen,  übergeben.  Er  het-mer  das 
Chüeli  cheibisch  tir  Wg' schlage"  U.  Mer  wend-em  das 
Stickli  [Land]  nid  grad  so  hoch  a'schlä".  ebd.  Ei"'m 
es  Heime"  a"schlä",  einem  (oder  niehrern)  Erben  eine 
Liegenschaft  unter  Anrechnung  des  Wertes  derselben 
abtreten  Ndw  (auch  It  Matthys);  vgl.  zur  Sache:  ,Der 
Vater  darf  seinen  Sühnen  bei  seinen  Lebzeiten  seine 
Liegenschaften  oder  einen  Teil  derselben  abtreten, 
jedoch  nur  vermittelst  gesetzlichem  Anschlag.  Jeder 
Anschlag  soll  durch  eine  Kommission  von  5  Mitgliedern 
vorgenommen  werden.'  Ndw  Ges.  1853.  ,Für  so 
und  so  Viel  wurde  mir  [bei  der  Erbteilung]  das 
Heimen  angeschlagen,  so  und  so  Viel  wurde  als  Aus- 
stand für  den  [Bruder]  Franz  angerechnet.'  Nriw  Kai. 
1905.  Einmal  i.  S.  v.  vermachen:  ,Der  Chlaus  [ein 
alter  Bauer]  hatte  ihm  [seinem  Neft'en]  sein  Heimeli 
angeschlagen  und  auch  noch  eine  Matte  dazu  gekauft.' 
ebd.  1894.  ,Das  guot  ist  feil  grüeft;  der  kinden 
vogt  ist  ouch  zu  mir  kan  und  mir  ir  guot  anpotten 
und  zu  mir  gsprochcn:  wiltus  koutfen,  so  muos  ich 
dirs  gen.  Do  spreche  Petter:  wie  wiltu  mirs  gen? 
Do  schlüege  der  kinden  vogt  im  die  güeter  an  ob  400 
pfund.'  15'2'2,  Z.  ,Hatt  im  [der  Wirt  dem  Gast]  ein 
summ  geschlagen  an.'  Salat.  ,Das  er  gebetten  und 
vermeint,  wir  wollend  ...  ime  dasselbig  [Haus]  nitt 
zu  tür  anschlachen  ...  Wolliches  wir  ime  anschlagen  [!] 
umb  700  Pfundt'  1603,  F  Ratserk.  ,[Bauer  zum 
Scbusterbuben:]  Nu  bui,  wie  schloost  mir  das  Par  a! 
...  Zwölf  Batzen  kosts.'  JMahl.  16'20.  ,üie  ...  ligenden 
üüetter  [einer  ins  Kloster  eintretenden  Person  sollen 
ihren]  nechsten  Verwandten  ...  der  Sachen  gemess 
angeschlagen  w^erden.'  1620,  AaB.  StR.  ,Da  sagend 
wir  [Kläger]:  Wan  sy  uns  wöllind  überbauwen,  so 
schlachend  wir  inen  unsere  Hüsser  an.'  1636,  Z;  nach- 
her verlangt  einer,  dass  die  Beklagten  ,mein  Hauss 
zu  ihren  Händen  nenimind  imm  Preiss,  was  mir  hatt 
wollen  gälten  oder  was  mich  anligt,  oder  aber  ich  wils 
verkaufen,  und  was  ich  minder  löss,  das  sy  mir  Nach- 
zug tugind';  der  andere  Kläger  erklärt:  ,Ich  schlug 
ihn  niyn  Huss  für,  das  mir  sonst  lieb  gsein,  in  dem 
Kautfschilig,  wie  das  an  mich  komen.'  S.  noch  Bd  VI 
118o.  219u.;  VII  1629o.  Übertr.:  Das  tuen-i'''  derhöch 
a"schlö",  zB.  einen  geleisteten  Dienst  BsL.  —  p)  von 
obrigkeitlich  auferlegten  Leistungen  (Steuern,  Bussen 
usw.);  vgl.  schätzen  1  (Bd  VIII  1673).     ,Den  hämisch 

Schweiz.  Idiotikon  IS. 


a.':  ,32  ß  verzerten  min  herren,  do  man  den  harnäsch 
ansluog.'  1442,  AaB.  Rechn.;  vgl.  zur  Sache  Seg.  RG.  II 
413/4.  ,Wan  einer  sin  teil  [an  der  Bachwuhr]  nit 
machte  ...  so  söllents  einem  die  vier  heissen.  Tuots 
einer  nit,  so  sollend  sis  einem  bieten.  Tuet  ers  dann 
nit,  so  söUends  einung  anscblan,  bis  einer  gehorsam 
wirf  AADietwil  Twingb.  1530  (AAWeist.).  ,Der  vorster 
soll  ...  iligs  luogen  zuo  holz  und  feld  und  einung  an- 
schlachen.' ebd.;  s.  nocli  ver-fallen  (Bd  I  756).  ,An 
[=  ein]  stür  a.'  Vad.  ,Daruff  die  von  Bettlach  ver- 
meindt,  diewyl  si  gan  Grenchen  zu  kilchen  gehören, 
solte  man  sie  aucb  darzue  (zur  Beschlussfassung  über 
die  Anschaffung  der  Kirchenubr)  beruft  haben.  Und 
so  etwas  angeschlagen  one  ir  rat  und  bysin,  sollen 
sie  [die  Grenchener]  es  allein  bezalen.'  1555,  Ursen- 
kal.  1891;  oder  zu  b.  Zur  Erleichterung  der  Kosten 
eines  neuen  Pfrundhauses  solle  man  nach  erhaltenem 
Consens  des  Landvogts  .einen  Steuerzedel  anschlagen.' 
1676,  Gfd  (LHild.).  Oft  mit  hinzutretendem  Dat.  P. 
,Als  wir  lüt  usnämend  [zu  einem  Feldzug]  und  jeder- 
man  und  sunder  den  clöstern  und  gotshüsern  under 
uns  gelegen  anschluogend  reisigi  pfert  und  soumross 
und  knecht  zuo  den  soumrossen,  do  ward  ünserra 
herrn  dem  abt  von  Einsidellen  ouch  sin  sum  an- 
geschlagen.' 1431,  Z  StB.;  nachher  in  gleicher  Bed. 
, einen  anlegen  umb  ...'  ,Wi)lclier  sehindel-,  sag-  old 
zimberhölzer  hüwe  und  lies  die  erfulen  oder  verjaren, 
so  sol  man  eim  buoss  anschlan.'  AADietwil  Twingb. 
1530;  nachher:  ,Dem  soll  man  ein  buos  anschlachen.' 
,Uber  ein  ein  einung  anschlachen.'  ebd.  Einmal  ohne 
Akk.  (Fehler?):  ,So  verr  si  [die  vier  Zaunbeschauer] 
bedunkt,  das  nit  fridbar  wäre,  so  habend  si  gwalt  eim 
anzuschlachen  und  demnach  einem  gebieten  fridbar 
ze  machen.'  ebd.  Hier  anzuscbliessen  , Einem  den  Bann 
a.':  , [Bischof  zum  König:]  Tust  du  nit  Buss  im  nechsten 
Tag,  wüss,  daz  ich  dir  den  Ban  anschlag.'  JMahl.  1620. 
Wie  schätzen  1  (Bd  VllI  1673)  auch  mit  Akk.  P.:  ,Also 
antwurt  inn  [den  Schwyzern]  unser  herr  von  Ein- 
sidellen, wie  wir  inn  angeschlagen  hettind,  darinn 
weit  er  uns  gern  und  wilklich  gehorsam  sin.'  1431,  Z 
StB.;  vgl.  oben.  —  f)  von  (Alp-)Nutzungsanteilen;  vgl. 
sei/e«  56  (Bd  VII  602);  si/WHien  5a  (ebd.  974).  ,Dass 
die  [den  ,wald'  und  die  ,drett']  jeder  nach  anzal  siuer 
güeter  mit  holz  und  waid  niessen  sol  ...  wie  dann 
die  dry,  so  darüber  gesetzt  werden,  das  ainem  jet- 
lichen, der  im  gericht  sitzt,  nach  anzal  siner  güeter, 
so  er  dann  zemal  hat,  und  nit  witer  zaigent  und  an- 
schlahent.  Und  wann  ainer  holz  zuo  sinem  hus  zuo 
bessern  [usw.]  notturftig  wirf  und  im  die  dry  das,  wie 
vorstat,  ussgand  und  anschlahent,  was  dann  ainer  also 
howt ...'  um  1490,  G  Rq.  1903  (GAndw.).  ,[Wir]  haben 
US  unser  ahnent  zu  einem  teil  vorsas  gemacht,  die 
dann  einer  gemeinen  bursami  angesechen  ist  ze  machen, 
und  fruntlichen  gesummet  und  angeschlagen  denen 
jucharten,  hofstetten,  mannsmedren,  so  dann  ein  jek- 
licher  in  der  bürd  hat'  1498,  BSi.  Rq.  1912  (All- 
mendordnung).  , Einem  die  Alp  im  Anschlagrodel 
a.'  1773,  GKapp.  1847;  vgl.  an-ge-schlagen  Id.  — 
b)  planen,  verabreden,  anordnen,  beschliessen,  fest- 
setzen GnCalf.,  L.,  Valz.;  W;  Syn.  ansehen  5a  (Bd  VII 
555).  Er  cha""  nit  a"schlä",  er  versteht  sich  nicht 
aufs  Disponieren  (einer  Arbeit,  eines  Geschäftes  uä.) 
W.  Well-wer  appa  a"  Spaziergang  a.?  ebd.  Wier 
hei"  [bei  einer  Beratung  am  Vorabend]  s'sämunt  a"- 
g'schlagu"  ga"  z'mäju".  ebd.   Nitinci  G'setzi  a.,  , beraten 

•25 


387 


Schlall,  schieb,  schlih,  scliloh,  scliluh 


oder  beschliessen.'  ebd.  ,Daz  die  buwherren  zu  der 
statt  buwen,  da  die  wercblütt  werchend,  getrüwlich 
lugeiit  und  wüssent,  was  man  werke,  und  dasselb 
Werls  und  tagwen  all  wochen  mit  fliss  anschlacbend 
in  gegenwürtikeit  der  werchmeistern  ...  Das  ein  buw- 
herr  och  wüss,  was  die  furlütt  fürend  und  warzu 
es  gehöre,  es  syent  stein,  holz  oder  laden,  und  dass 
der  buwberr  all  wochen  das  och  ordenlich  anschlache.' 
S  Mand.  1490;  s.  auch  Sp.  216  u.  ,Die  Eidgnossen 
habend  wacht  am  Rin  und  sind  zeichen  mit  rauch  und 
für  wol  angeschlagen.'  1499,  Cälvenf.  1899  (Schreiben 
des  Feldhauptmanns  an  Cliur).  .Sulichs  wurden  die 
Eidgnossen  rätig  ze  tund  [dem  Kaiser  gegen  den  frz. 
König  zu  helfen]  . . .  Daruft"  ward  angeschlagen  mit 
hörscraft  für  Dysion  ze  ziechen.'  1513,  Bs  Chr. 
.Schlugend  min  herren  den  zug  an  in  das  [G]Ober- 
land.'  Edlib.  , Welcher  fürst  lydet,  das  ein  dapfer  werk, 
das  er  wyslich  angeschlagen  ...  den  dieneren  werde 
zuogeschriben?'  Zwingli.  Nach  der  jtforgenpredigt 
am  Fronleichnamstag  mag  Jeder  an  seine  Arbeit  gehen, 
,wie  dann  h.  bropst  und  sine  zuogebnen  mit  den  dryen 
lütpriestern  das  angeschlagen  habent.'  1524,  EEgli 
Act.  ,Also  ist  der  tod  Ezechie  von  eewigkeit  by  Gott 
angeschlagen,  aber  also,  das  euch  die  fünffzehen  jaar 
im  zuohin  zetuon  angeschlagen  sind,  und  nach  denen 
soll  er  erst  sterben.'  LJi'd  1531.  ,Es  muoss  denen 
von  Martelen  nit  alls  für  sich  gan,  was  sy  ansclilachend.' 
1542,  Z  Ehegericht.  ,Man  fieng  an  grob  mit  der  sach 
[dem  Walde]  umm  gan;  dan  ein  ietlicher  schluog  an, 
ettwas  ze  bauwen,  darniit  im  nur  [!]  abholz  würd.' 
1561,  UJIev.  Clir.  ,Ein(e)  Räiss  anschlagen,  iter  de- 
liberarc  Denzl.  1677.  1716.  In  ungünstigem  Sinne  W. 
Schi  heint  e"  best"  Streich  ang'schlagW.  ,Hatt  er  mit 
der  herzogin  von  Savoye  mit  grossen  untrüwen  an- 
geschlagen, den  rechten  herren  von  Savoy  und  die 
andren  Ire  kind  mit  im  in  Bürgün  ze  füeren.'  PvMols- 
HEiM.  ,  Was  daselbs  [von  den  in  Ensisheim  versammelten 
Grafen  und  Rittern]  angeslagen,  ist  uns  noch  verborgen.' 
1523,  Aescb.  (Bs  an  B  und  S).  ,Als  sy  in  nun  sahend 
von  vernuss  ...  schluogend  sy  an,  das  sy  in  totdend.' 
1530/1667,  I.  Mos.;  sjtovr.psüovxo.  LXX.  ,N.  hat  mit  den 
andern  angsclilagen,  das  sy  einen  woltent  ufryben, 
aber  er  sye  inen  entrunnen.'  1551,  B  Turmb.  ,Ver- 
rätery  a.'  1572,  Briek  (HBull.).  .Das  NN.  als  bösse 
Nachtvogel  ...  angesclilagen,  sy  wöllind  vor  HHWäbers 
Behussung  ein  oder  zwo  Wellen  Strauw  anzünden  ...' 
1661,  Z.  ,[Ein  Zürcher:]  Wüsset  ihr  ...  was  für  ein 
Jlassacre  über  sie  [vom  Abt  über  die  Toggenburger] 
angeschlagen  worden?  [Ein  Schwyzer  meint,  der  Abt] 
werde  die  Beschuldigung  einer  angestellten  Massacre 
sclion  zu  beantworten  ...  wüssen.'  Gespr.  1712.  , Etwas 
anschlagen,  decernere  aliquid  contra  aliquem.'  Denzl. 
1716.  S.noch  Bd  VI  1885M.;  VII935o.;  Sp.217u.  352u. 
Neben  Vben  verwandter  Bed.  ,Do  sindt  die  vier  man 
[Schiedleute]  eins  worden  und  die  sach  an  geschlagen 
und  gemacht,  daz  ...'  1498,  UAnderm.  (Gfd).  ,Doch 
so  was  sin  [des  Baumeisters]  meinung,  wie  er  daz 
werk  [den  Bau  der  Kirche]  wysst  oder  anschlacht  mit 
silier  Ordnung,  das  sollen  unssre  werklüt  als  lassen.' 
1473,  B  Burgd.  ,Es  sind  vil  lüt,  die  ein  ding  klarlich 
und  eigentlich  sehend  und  erkennend,  aber  anzeschl., 
ZUG  raaten,  usszerichten,  zuo  voienden  und  usszefüeren. 
sind  sy  gar  nit  geschickt.'  L.Idd  1531.  ,A.,  ordnen  und 
ansälien,  instituere.'  Fris. ;  Mal.;  ähnlich  bei  Denzl. 
1Ö66/1716.    Neben  ,anlegen.'  Denzl.  1666;  Hosp.    ,Ein 


mal  [oä.]  a.',  auch  :  die  Anstalten  dazu  trert'en.  ,Es  sind 
ouch  utfyeklicher  Stuben  [Eatsherren]  verordnet,  die 
gwalt  gehebt  haben,  essen  anzesl.,  hüener,  fleisch, 
visch  und  anders  zuo  bestellen,  nach  den  malen  dank 
ze  sagen  und  widerumb  zuo  laden.'  1508,  Bs  RB.  ,Als 
si  also  vom  handel  [Heirat]  redtind  . . .  Verzuge  es 
sich  so  lang,  da«  sy  ein  nachtmaal  anschlüegend.' 
1541/3,  Z  Ehegericht.  ,[Salorae  zum  Boten:]  Du  findst 
sy  [die  Königin]  in  des  künigs  saal,  da  sy  a.  hilft  das 
mal,  das  myn  herr  vatter  will.'  Aal  1549.  ,[Sie  hätten] 
morndes  widerumb  ein  nachtmal  angeschlagen.  Dar- 
zuo  iren  zween  jeder  ein  gans  und  einer  ein  widerin 
stötzli  verheissen.'  1597,  Z;  vorher:  ,Sigind  sy  retig 
worden  ein  nachtmal  zur  Meisen  zuhalten.'  ,A.  und 
anrichten';  s.  Bd  VI  407 u.  (G  Küchenordn.  XV.,  wo- 
selbst nachher:  .[Er  soll]  alles  der  köchin  in  die  band 
geben  und  allzitt  am  aubent  anschlachen,  was  man  am 
[nächsten]  tag  essen  welle').  Zeitlich  festsetzen.  ,Von 
den  stenden  des  rychs  ist  beschlossen,  das  ein  gemein 
concilium  in  tütscher  nation  in  jarsfrist  syg  an- 
geschlagen.' Zwingli.  ,Ein  fründliche  geschrift  ... 
die  disputation  gen  Baden  uf  den  16.  tag  mai  an- 
geschlagen betreffende  [Überschrift].'  ebd.  ,Dunkt  uch 
guot,  so  land  uns  die  zyt  anschlachen,  wenn  wyr  von 
binnen  scheiden  wellend.'  Haimonsk.  1531.  .Lieben 
pfaft'en,  nun  schlahend  an:  wenn  wend  wir  dsibent  und 
dryssigst  han?  der  tag  den  wend  wir  setzen.'  1532, 
Lied.  ,[Er  habe]  iro  ein  Oesterrichcr  und  Vs  Co- 
stanzcr  batzen  zu  haftgeldt  geben  ...  und  [sie] 
schlüegint  ein  tag  an  über  8  tag  ins  Gfenn  inn  die 
reben  zkommen  und  wyter  red  mitt  einander  zhalten.' 
1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Da  wolte  er  den  hochzittag 
anschlachen.'  ebd.;  dafür  sonst  auch  ,das  hochzit  a.'; 
vgl.  ferner  Bd  VII  1599  u.  ,Daruff  ist  ein  tag  an- 
gschlagen worden  uff  22  octobris  gan  Losannen.' 
JHaller  1550/73.  ,Der  rytt  [nach  Rom]  sy  an- 
geschlagen am  zwölften  tag.'  1556,  Brief  (PhGallicius). 
—  5.  refl.  a)  sicli  stossen  Sch;  Th  und  sonst.  J«* 
ha'-mi'''  (fest)  Wg'schlage",  zB.  an  einem  vorstehenden 
Balken.  —  b)  (an  die  Schlittenkufen,  an  die  Schuhe) 
sich  ansetzen,  ankleben,  vom  Schnee  BGr.;  vgl.  6c.  • — 
C)  zu  grasen  beginnen,  vom  Vieh  BGr.  ,Die  Kühe 
haben  sich  nicht  a"seMän  wollen.'  —  6.  intr.  a)  ent- 
spr. Bed.  1,  an  Etw.  ,schlagen'.  Eig.,  zB.  von  einem 
Ferister(laden),  einer  Tür,  die  vom  Winde  bewegt 
werden  Aa;  B;  Gl;  Gr;  G;  Th;  Z;  wohl  allg.  An 
dem  Gütsch  . . .  hed-ma"-sa  [die  vom  Wasser  fort- 
gerissenen Ställe]  g'hört  a'sehJä".  CSchnvder  1920. 
,A.  wie  ein  wasser,  circumluere.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch 
an-putschen  (Bd  IV  194u).  Von  der  Weberlade,  an  den 
Zettel  anschlagen.  NBösch  1892  (GT.).  Vom  Winde 
BG.  Eine  Stelle  am  Haus,  wo  der  Luft  so  recht  a'- 
schlät.  Vom  Schall,  (anprallen  und)  zurückgeworfen 
werden,  widerhallen.  3Iit-eme'  häle'  Jüzger,  ''ass's  im 
Wald  ene"  lüt  Wschlöt.  Joacb.  1885.  Mini  schwere' 
Werchtigstifel  pochlen  üf  de"  Steine",  's  schlöt  frei  wit 
a"  i"  der  öde"  Ströss  [der  Stadt],  ebd.  Von  den  Strahlen 
der  aufgehenden  Sonne  BGr.  (Bärnd.);  GRChur,  He. 
(Tsch.),  Pr.,  sG.  (Tsch.);  vgl.  Sp.  323 M.  D' Smma  hed 
(a"  de"  Berge",  an  de"  Gred)  a(n)g' schlage"  BGr.;  Gr 
He.,  sG.  (Tsch.),  Valz.;'  s.  noch  Bd  II  821  o.  D' Sunna 
schlagt  dö-  grad  am  Vieri  a"  GRÜhur.  Auch  vom  auf- 
gebenden MondGRScli.;  Syu.  anstechen.  Der  Mane'- 
schein  hed  ang'schlage",  wenn  der  Mond  bereits  die 
Berggipfel  bescheint,  selbst  aber  noch  nicht  sichtbar 


389 


Sclilah,  sclileb,  schlih,  scliloh,  schlub 


390 


ist  GnCast.  Scherzli.:  Chum'"  lue",  ivi' 's  schön  Wetter 
um  's  Hüs  ume"  trölet,  a"  allne"  vierne"  Uüsegge"  a"- 
scMöt,  Kiltspruch  BHeiin.  (SV.).  —  b)  entspr.  BeJ.  laß 
und  3.  Eig.,  von  einer  Gloelie.  D' Glogge"  schiät  a", 
hat  a"g'schlage"  B;  Gr;  G;  S;  Th;  W;  Z  und  weiter- 
hin. Die  grosse  Glocke  hed  nit  chünne"  a"schlä''  [weil 
der  Chalk"  eingewickelt  war].  J.Törger  1918.  Unpers.: 
Wo's  a'g'sclüage"  het  im  Chilchli  ene"  für  zum  Z'säme"- 
lüte".  JReinu.  S.  noch  Bd  VIII  1189o.  Vom  mensch- 
lichen Sprechen:  .Demnach  ward  oucb  doctor  Niessle, 
schuolherr,  gefraget,  was  er  zuo  dem  artiikel  reden 
wölte.  Der  schluog  an  und  sagt:  ...»  Zwingli;  lat. 
disputare  ccepit.  Vom  Hunde,  =  Lüt  ge"  (Bd  III  1505) 
B;  L;  SL.;  Th;  Z  und  weiterhin.  Dö  schlöt  der  Hund 
a".  Oh  heie",  Jets  tvird  der  Vater  verwache".  Schweiz. 
Frauenh.  1907  (SL.).  S.  noch  VorLüt  (Bd  III  1505). 
Uf-enes  Tier  a.,  es  durch  Bellen  anzeigen.  Jägersi'R. 
—  c)  entspr.  Bed.  2,  sich  ansetzen;  Syu.  an-hänken  Ica. 
(Bdll  1460/1);  vgl.5b.  Vom  Rauhreif.  Wen"  d' Bräute' 
so  wiss  a"schlad  GrCIiw.  (Tsch.).  .Der  Reif  hat  au  den 
Tannen,  o»i  Chris  angeschlagen'  GrL.  Von  Friicbten. 
,Die  Kirschen  schlagen  am  besten  an,  wenn  sie  aufs 
schlafende  Aug  okuliert  werden.'  ScnwEizERBoTEN-Kal. 
1808.  Mit  verschobenem  Subj.:  D'Bäim  Schlund  vil 
a"  Niiw  (Jlatthys).  A's  het  g'nueg  a'g'schlage",  von 
Kartoft'elknollen  üRSeew.  Auch:  Wurzel  fassen,  ge- 
deihen, von  Pflanzen.  ,Im  abnehmenden  Mond  [ge- 
steckt] schlagen  sie  [die  welschen  Bohnen]  nicht  wohl 
an.'  JCSuLZER  177'2.  .[Man  findet  den  Holunderbaum] 
an  zahmen  Orten  und  auch  in  Wildnissen  und  rauhen 
Gegenden,  wo  andere  fruchttragende  Bäume  nicht  mehr 
anschlagen.'  Gr  Sammler  1779.  ,Wenn  die  Wurzeln 
[des  Weissdorns]  im  vorigen  Sommer  recht  an- 
geschlagen sind,  so  werden  sie  ...  nach  dem  Ab- 
schneiden vier  bis  fünf  starke  Schüsse  treiben.'  ebd. 
,Die  geschälten  Körner  schlugen  besser  an  als  die  in 
der  Spreue.'  Gr  Landw.  Ges.  1780.  , Sobald  die  Pflanzen 
in  dem  neuen  Weingarten  wohl  angeschlagen  und 
Wurzeln  gefasst  haben  ...'  ebd.  1781.  Gedeihen  übh.: 
,üas  Emd  schlägt  in  allen  Gütern  wohl  an  und  man 
hofft  deshalb  mehr  Emd  als  Heu  einzusammeln.'  1774, 
Küchler  1895.  —  d)  (gute)  Wirkung  tun,  physisch 
(bes.  vom  Essen,  von  einer  Arznei,  von  Mitteln  jeder 
Art)  und  moraliscli  (von  Ermahnungen,  Ratschlägen 
udgl.)  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gl:  GrL.;  L;  Sch;  S;  Tu;  Ndw 
(Matthys);  U;  W;  Z;  wohl  allg.  Syn.  an-rüeren  Ab ^ 
(BdVI  l'26'2u.).  D'Chost,  e"  Mixtür  schiät  a".  Arzt: 
So,  Bäbeli,  wie  göd's  ''ein  Ma""?  Häd  d' Gotteren  a'- 
g'schlage"? AToBLER  1905.  Herrschaft,  w^t-ich  Dene" 
de"  Cavalandis  lese"!  Da'  vürd  allueg  o""*  a"- 
schlage"!  ANeher  1900.  Dö  het  Eisi  ...  lang  chünne" 
niderha"  mit  Beten  u"''  Bible"lese" ;  Alls  het  nid  wellen 
a"schlö"  [konnte  den  schlecht  gelaunten  Peter  nicht 
aufheitern].  SGfeller  1919.  [D'sPürli] het  im  Summer 
flissig  g'uerchet,  d's  Fuetter,  d's  G'uäcits  isch  gar  wol 
g'räte",  d's  Werche"  het  wie  nie  a'g'schlage".  Loosli 
1911.  's  Geld  häd  nid  fNüdJ  a"g'schlage",  geholfen  LG. 
,Weil  aber  die  [Arznei-]MitteI  nicht  angeschlagen  .... 
AATäg.  Gerichtsb.  1744.  (Guet)  a  bi  (Aa  It  H.;  Bs 
It  Seiler;  Gl;  L;  SchR.;  Th),  an  (Sch  It  Kirchh.;  Z  It 
Spillmann)  Ei"m.  's  Bade"  het  guet  a'g'schlage"  bi-n- 
eni  Bs  (Seiler).  Die  Söi  tuend  ned  guet,  es  schlöd  Nüd 
a'  bi-n-ne"  LG.  Mit  Dat.  P.  B,  so  E.;  Gl;  Gr;  L;  S 
(JReinh.);  Th;  Ndw  (Matthys);  ü;  W.  Dctn  schiät 
d's  Schnaps  nW''  guet  o"  U.    Di  Bergluft  hät-mu  guot 


a'g'schlagu"  W.  's  Nüttue"  schlötem  (guet)  a"  Ta. 
Nüt  het-em  a'g'schlage",  er  isch  ganz  us  de'  Chleidere' 
g'falle'.  .IKeinh.  1905.  [Er]  s%  so  bleich  a's  wie  der 
Tod  und  mager  fasch'  zum  Vergrabe";  Dem  heig's  Hü- 
röte"  bös  a'g'schlage".  ebd.  1907.  Dise  Beis  in 
d' Guggine  [wo  ihm  ein  Geist  erschien]  het-em  nid  tvol 
ang'schlag'n:  er  ist  chranlce'  nach  Hüs  chon  und  ist 
nimmc  gebesseret.  JJegerlehner  1913  (WLö.).  ,Bäbi 
mochte  es  nicht  sehen,  wie  der  Vater  unzufrieden  war, 
weil  es  ihm  nicht  gut  anschlug  und  er  schon  krank 
geworden  war  deshalb.'  Herzog  1863.  S.  noch  Bd  VI 
1524M.;  VI1440O.  —  An-schlahen  n.:  zu  Bed.  2. 
,Dass  schulthes,  grichtschriber  und  amptlüt  hinathin 
von  erbfälen  und  andren  sachen  ...  ganz  nützit  nemen 
noch  haben  sollen,  weder  von  beschribung  noch 
rechnung  noch  a.  der  küufen  in  dhein  wyss.'  1464, 
Bs  Rq.  —  An-schlahens  A'-schlagi's  Aa  (Rocbb,); 
B;  Z,  so  S.,  Stdt,  -g'schlagi's  ZHirzel,  -schlagigs  Aa 
(Rochh.).  -scWapiissc"  AAWett.;  ZSth.,  -schlageti's  Sch, 
so  Hemish.,  -schlegerli's  BsL.  (Nat.-Ztg):  Name  von 
Spielen,  gew.  in  der  Verbindung  A.  mache".  1.  =  (Ver-) 
Bergins{^A  IV  1571). aaOÜ.;  vgl.  an-schlahen  Iba..  Eine 
nähere  Beschreibung  s.  bei  GZür.  1902,  139;  ähnlich 
bei  Rochh.  1857,  404.  In  GMs  muss  das  Suchende, 
wenn  es  vom  Entdeckten  vor  dem  Anschlagen  ge- 
fangen wird,  dasselbe  von  der  Stelle  weg,  wo  es  er- 
wischt worden  ist,  ans  Ziel  tragen;  vgl.  dazu  Rochh. 
1857,  403.  Lt  Rochh.  1867  II  152  auch  Bezeichnung 
des  , Zieles'.  —  2.  =  anschlahcn  Iby  B.  —  3.  ein  .Ball- 
spiel' Aa  (Uochh.).  —  Vgl.  Martiu-Lienh.  II  459  (u.  ,Ab- 
Schliiger').  —  an-ge-schlagen:  1.  Adj.  a)  zu  Bed.  2a; 
s.  Sp.  364 M.  —  b)  zu  Bed.  2b.  Das  im  Rechten  .an- 
geschlagene' Gut  sei  hiemit  ledig  gesprochen.  1533, 
Absch.  (Zollhandel  zwischen  GR.  und  GSa.).  —  c)  zu 
Bed.  2c.  En  a'g'schlagni  Eich  BS.  —  d)  zu  Bed.  4aT; 
vgl.  .geseiete  Alp'  (Bd  VII  602).  .Solle  ein  Jeder,  der 
ein  angeschlagnes  Recht  Alp  hat  oder  Ross  und  Vieh 
auf  die  Trasselhalden  tribt,  ein  Hag-Tagmann  zu  tun 
schuldig  sein.'  1773,  GKapp.  1847.  ,Der  aber  ein  recht 
angeschlagne  Alp  hat,  mag  ein  Pfarr  ohnbestossen  auf- 
triben.'  ebd.;  s.  den  Anfang  des  Beleges  BdVI  244  u.  — 
e)  zu  Bed.  4  b.  ,[Die  Brüder  Wolleb  von  Uri]  wollend 
mit  bistand  irer  herren  und  deren  verwanten  ländren 
uf  angeschlagne  vassnacht  diss  jars  die  Wat  gwaltig 
überziehen.'  1492,  Ansh.;  dafür  in  gleichzeitigen  B 
Schreiben  ,die  fürgenommen  vassnacht;  das  zu  Zug 
ein  vastnachtangesächen...'  .Ein  angeschlagener  pauw.' 
1531,  Z.  .Dass  ...  die  Pünt  bei  den  Nasen  umzuführen, 
angeschlagne  Sach  seye.'  Anhorn  1603/29.  .Gott  werde 
die  über  uns  angeschlagene  Straften  von  uns  abwenden.' 
JMüller  1673.  .Nach  Erbauung  dieser  angeschlagenen 
neuen  Kilchen.'  Streitschrift  1713  (.Badischer  Jahr- 
rechnungs-Abschied').  —  2.  Adv.,  in  der  Verbindung 
a'g'schlage"  voll,  dicht  besetzt  TuHw.  Di'  Bomm  ist  a. 
roll  [Früchte]:  s.  auch  Boll  IV(Bi  IV  1171).  De'-  Bock 
ist  a.  voll  Dreck.  —  ,un-angeschlagen:  non  ex 
composito.  Wir  habend  nichts  u.  und  vor  unangesähen 
gehandlet,  nihil  non  ex  composito  fecimus.'  Fris.  ;  Mal. 
—  .KM.  aiHf<lal,an  (auch  Notker);  mM.  aH(e)»hihen;  vgl.  Gr. 
WB.  1  441/3.  XI3,  14'2  (.uuaugeschlagen');  Sanders  II  939; 
Schul.»  II  514;  Martin-Lienh.  II  457;  Fischer  I  253/4.  Die 
Grenzen  zwischen  den  einzeluen  Bedd.  sind  zT.  fliesseud,  iusbes. 
berühren  sich  lc~uud  d  mit  3,  I  d  auch  mit  2.  In  verschie- 
denen Bedd.  syu.  sind  au-legen  (Bd  III  1180  ff.),  -reisen 
(BdVf  1316ff.),  -»c(zeu(BdVII1653ff.).  —  .V n-schlah er, 


391 


Schlah,  schleli,  schlib,  schloh,  sclilub 


392 


-Schläger  m.:  1.  zu  Bed.  lap.  ,Aiisclilaher,  unter  einem 
Staiittore.  Anschläger,  der  die  ankommenden  Reiter 
und  Wagen  nach  der  Anzahl  der  Pferde  mit  Klocken- 
schlägen  meldet'  Bs  (Spreng).  ,In  deren  [der  Spalen- 
vorstadt]  Ingang  ist  das  Spalenthor  mit  den  Türmen, 
des  Anschlahers  Stüblin  doruf  und  Torwechter-Hüsslin 
voraussen.'  FPlatter  ltiu9.  , Ingleichen  sollen  auch 
die  Anschläger  oder  Hochwachten  auf  den  Stadt-Toren, 
wo  sie  einen  Brand  sehen,  so  Tags  als  Nachts, 
Solches  und  in  welcher  Gegend  der  Brand  sei,  ohne 
Verzug  melden.'  Bs  Mand.  1777  (Feuerordnung).  — 
2.  zu  Bed.  2.  A''schläger,  Schreiner,  der  sich  mit  dem 
Einpassen  und  Festmachen  der  Werkstücke  an  Ort 
und  Stelle  abgibt.  Handwerkerspr.  —  3.  a)  zu  Bed.  4aY'. 
In  [Uw]Giswyl  müssen  die  auf  einer  Alp  befindlichen 
Hütten  nebst  Alprustig  um  einen  von  den  .Anschlägern' 
festgesetzten  Preis  von  Denjenigen,  welche  die  Alp 
benutzen  . . .  übernommen  . . .  werden.  vMuskowski 
1879.  —  b)  zu  Bed.  4  b.  a)  .Anschleger,  oeconomus.' 
Fris.  ;  Mal.  —  ß)  wer  gerne  Anschläge  macht;  s. 
Sp.64M.  —  Mhd.  amlafier,  Steuereiuschätzer ;  Tgl.  Gr.WB.  I 
443;  Sanders  II  939;  Fischer  I  251. 

ane°-,  in  ScnSchl.  a''''i"-:  tr.  bzw.  abs.,  hinschlagen. 
Es  hät-en  g'hörig  ane'g'schlage"  Th;  ZSth.  J"*  ha" 
g'mä'nt,  i'''  well-im  gradA'"s  a.,  Eins  versetzen  ScnSchl. 

i(n)-,  in  GrD.,  Furna,  L.  i"-:  1.  tr.,  in  Etw.  hinein 
.schlagen';  Syn.  inen-schl.  a)  Gegenstände  wie  Nägel, 
Pfähle  udgl.  allg.  (doch  zT.  seltener  als  inen-schl.;  vgl. 
auch  Sp.  300/1).  [Nebel  so  dicht]  das'  ...  mi"  chönnt 
Negel  l'sehlä".  Barnd.  1914.  Der  Umschlagcharst  i.,  in 
den  Boden,  ebd.  1904.  S.  auch  Bd  III 1396M.;  IV  680o. 
1399 u.  .Einschl.,  cogere  (cuneos);  ein  nagel  einschl., 
pangere  clavum.'  Fris.;  Mal.  ,12  ß  dem  ferren  gholfen 
mit  denj  weidling  schwyren  inschlan  by  der  sagen.' 
1547,  AaB.  Baumeisterrechn.  .(Einen  Nagel,  Pfahl)  ein- 
schlagen, infigere,  impedare,  incutere.'  Denzl.  Iff66/ 
171ti;  Hosp.  S.  noch  Bd  I  1032  (An-Fart);  IV  1697 o.; 
V  1097  M.  Im  Gegs.  zu  usf-sehl.  in  der  RA.  Bd  VII48u.; 
vgl.  dazu  inen-schl.  la,  sowie  Sp.  301 M.  —  b)  vom  Hand- 
schlag, zur  Bekräftigung  eines  Versprechens  oder 
Vertrages,  wohl  allg.  Syn.  (m-)chlepfen  (Bd  III  675/6); 
vgl.  Sp.  282M.  313o.  B'Händ  i''sehlä'<  Z  (Spillmann). 
Mid  der  Hand  i"schlä''  Ndw  (Matthys).  J»*  hett  [an 
deiner  Stelle]  nid  i"g'schlage".  Es  soll  si",  seit  der 
}Iabsch  [Kaspar],  schläd  i",  dass's  bätzged,  auf  eine 
Wette.  SM.  (GßNuf.);  ähnlich  weiterhin.  S.  auch  Bdll 
277  0.  Oft  im  Imp.  's  soll  'gulte"  ha'!  Schlach  numen 
V!  GJKiHN.  Der  Teufel,  mit  den  Urnern  über  den  Bau 
der  Teufelsbrücke  verhandelnd:  Was  gänd-er  mer  dar- 
für? ...  Schlund  i":  der  Erst,  tvo  über  d' Brigg  sich 
wagt!  Ndw  Kai.  1906  (U).  Du  cha''"seh'-ne"  [neuen 
Bekannten]  glich  gäng  fründlig  sV;  doch  schlö  nid 
g'schicing  uff  d' Fründschaft  i"!  Schilu.  ,ü  Mannli, 
schlag  nur  ein!  Wir  wollen  beide  unser  sein',  Auf- 
forderung zur  Ehe.  Hochzeitsb.  1871.  .Einschl..  ver- 
heissen,  die  hend  bieten,  dare  dexteras.'  Fris.;  Mal. 
.[Werbeoffizier:]  Schlag  ein.  gut  Gsell.  und  halt  dich 
redlich  an  uns !'  A.  XVI..  Bs  (modernisiert).  Mit  sekun- 
därem Akk.  Sobald  der  Viehhändler  das  Angebot  ge- 
macht hatte,  /(an-t"*-»!-;  d's  Tier  ing'schlagen  GrL. 
Häufig  es  Ei"'m  i.,  so  B.  [Fuchs  zur  Schnecke:]  Magst 
wette'  mitmer?  . .  .  Der  Schnegg  isch'si'''  z'freden 
und  schlöt-em's  g'ad  V.  JMerz  1836.  .Willts  mit 
mir  han.  so  schlach  mirs  yn!'  JMahler  1674.  — 
C)  .Eier  i.',  wohl  =  in-fellen  (Bd  I  760);  vgl.  Sp.  302 M. 


.[Ein  Zeuge]  seit,  er  hette  gesagt:  Lieber  raeister 
Heinrich,  neniend  die  jungkfrowen  zuo  der  ee.  So 
wärend  sy  den  nechsten  tag  wider  inn  sinem  huss 
und  ässend  die  eyer  by  im,  und  schlüeg  der  H.  selbs 
die  eyer  in,  und  wüsste  diser  züg  nitt  anders,  dann 
es  were  zuo  der  ee.'  um  1536,  Z  Ehegericht.  [Pfarr- 
herr zur  Wirtin:]  Lass  mir  nur  ein  Dotzet  Ayer  in- 
schlacha;  es  ist  ei  guots,  fuohriges  Essa  und  ist 
z'gschwindist  g'machet.  Göldi  1712.  —  d)  (d's  Esse") 
i.,  Essen  (auch  Getränk)  hastig,  gierig  hineinschlingen 
GrL.,  Pr.;  vgl.  aben-schl.  Id  (Sp.  350).  —  e)  Wäsche 
i.  a)  vor  dem  Waschen  zum  Einweichen  ins  Wasser 
legen,  drücken  FJ.;  Z,  so  Stall.;  Syn.  in-trucken. 
's  G'wand  i'schlä"  ZStall.  lez  hät-si  [eine  Frau]  just 
na"''  d'  Wasch  i'g'schlage",  iez  chund-ere"  d'Lich  [ein 
Leichenbegängniss]  na'''  obe'dri"!  Z  (Lied).  P*  ha" 
afe'  I'g'schlage'  für  z'linde"  FJ.  ,Item  das  die  wyber 
an  sonn-  und  fyrtagen  dheine  wöschen  inschlahen 
noch  inn  der  statt,  am  see  ald  dem  wasser  uff  und 
nider  fägen  oder  waschen.'  1572,  Z;  vgl.:  .Das  sonn- 
tägliche Bachen,  Einschlagen  der  Wöschen'  uä.  soll 
unterbleiben.  FWyss  1763.  .Ein  Wybsbild.  so  etwar- 
hin  ein  Reiss  anstellen  solte.  entschuldiget  sich,  wyl 
sie  schwangers  Lybs  war,  ufl'  die  Form:  Sie  habe  nit 
der  Wyl,  dann  sie  hab  ein  Wösch  yngschlagen,  die 
sie  werd  über  40  Wochen  ausswäschen.'  Schimpfr.  1651. 
.Derjenige  Teil,  so  eine  Wösch  einzuschlagen  Willens', 
solle  es  den  Mitbenutzern  des  Waschhauses  anzeigen, 
um  1750.  Z.  S.  noch  Bd  VII  243o.  —  ß)  vor  dem 
Bügeln  bespritzen  (und  einrollen)  „Aa;  Bs;  B;  Vü; 
S";  Z;  ebenso  bei  Fischer  II  640;  vgl.  die  Synn.  in- 
beizen  (Bd  IV  1984).  -sprützen,  sowie  (auch  über  das 
Verhältniss  zu  a)  in-legenSd  (Bd  III  1182).  —  f)  .Ein- 
schl., in  die  erden  stecken,  depangere.'  Fris.;  Mal.; 
Denzl.  1677. 1716.  Inshes.  Bebe"  l.,  =  in-legen  3h  (ßi  III 
1183),  vom 3rMe&en(s.  Bdll  696 o.)  und  säwfcew  (s.  Bd  VII 
1211)  unterschieden  AaEII'.  ;  Sen;  Th  (neben  in-legen); 
Z  und  wohl  weiterhin;  Gegs.  üs-schl.;  vgl.  auch  In- 
SehlagSc,  sowie  In- Schlegling (Sp.  220. 253).  I"  d'Egge" 
i.,  von  derjenigen  Anordnung  beim  Rebenpflanzen,  bei 
der  je  4  Stöcke  in  die  Ecken  eines  Rechtecks  und 
ein  fünfter  in  den  Schnittpunkt  von  dessen  Diagonalen 
zu  stehn  kommt  AaEIV.  Das  W.  fehlt  noch  1415,  Z 
StB.  II  34/5.  .Das  man  die  guten  Wynräben.  die  man 
einest  inn  unssern  Landen  gehept  . . .  abgahn  lassen 
und  ussgeschlagen  und  an  der  selben  Statt  andere 
schlechte  Raben  ...  ingeschlagen  und  pflanzet.'  1613, 
Z.  .Ihre  Reben  zu  verbessern  und  bessers  Gewechs 
einzueschlagen.'  1663.  AaB.  StR.;  vgl.  Bd  VII  118u. 
.Neue  Raben  ynschlagen  und  pflanzen.'  Z  Mand.  1663. 
.Reben  einschlagen,  serere  vites.  vineam.'  Denzl.  1666/ 
1716;  Hosp.  Von  Kohl;  s.  in-ge-schlagen.  —  g)  mit 
dem  Nbsinn  des  Einsch Hessens.  Umhüllen s;  vgl. 
in-machen  (Bd  IV  43/4).  a)  Menschen,  Tiere,  Waren. 
.Gab  Üelin  ab  dem  Berg  ...  5  ß  d.  von  den  gevangnen 
US  und  inzeschl.'  1405/6,  G  Seckelamtsb.;  ,alz  er 
die  gfangnen  uss  und  in  bat  geschlagen.'  1407/8,  ebd. 
Veh  in  e'  Stall  i.,  in  einen  Stall  stellen  Gr,  auch  Gast, 
(bei  Tsch.  durch  Missverstäudniss:  .durch  Einschlagen 
des  Guntels  in  die  Krippenwand  anketten').  Der  Ox 
i'schlä",  (zwischen  die  Wagendeichseln)  einspannen 
GRAv.(Tsch.);  Syi\.in-setzen3a{BiYU  1660).  (Sauer-) 
Kohl,  Obstabfälle  udgl.  zur  Aufbewahrung  in  Kübel 
oder  Fässer  bringen  Gl;  ^ gl.  in-legen  3c,  -beizen  la 
(Bd  III  1182;  IV  1984).   ,Käse,  Butter,  Zieger  in  Pässer 


393 


Schlah,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


394 


verpacken'  UwE.  ,Wie  einer  sine  ankenstuck  in- 
schiaclien  sol.  [Jedermann  soll]  sine  ankenstuck  ... 
an  die  rinden  sclilan  bin  den  fierlingen  und  nütt  by 
der  gewicht,  und  wer  sy  by  der  gewicht  inschlat'.  wird 
bussf&Uig.  Gl  LB.;  vgl.  den  ergänzenden  Beleg  Bd  VI 
1037  u.  Kaufmannsgüterzum  Versand  verpacken.  , Es  ist 
für  uns  erschinen  üwer  burger  Christoffel  Froschouwer 
und  hat  uns  erscheint,  als  er  die  acten  unser  disputation 
trucke,  möge  er  ane  bärlichen  nachteil  damit  nit 
fertig  werden,  dass  er  die  hüecher  gan  Frankfurt  uf 
nächste  mess  bringen  mög,  wo  wir  irae  nit  erlouben 
inzeschlachen,  was  er  ie  truckt  hat.  Uf  sölichs  ... 
haben  wir  im  das  nit  können  absehlachen,  soferr  dass 
er  nützit  inschlache,  es  sie  dann  vorhin  durch  üwer 
verordnoten  besichtiget,  damit  in  frömbde  land  nützit 
kome,  das  uns  eren  halb  nachteilig  sin  möcht.'  1528, 
Strickl.  (ß  an  Z).  ,(Die  Waren)  einschlagen,  (merces) 
convasare.'  Fris.;  Mal.;  Uenzl.  1666/1716;  s.  auch  i)i- 
ballen  (Bd  IV  1153).  ,üann  [nachdem  der  .Einbender' 
die  Ware  gehörig  vorgepackt  hat]  ist  der  Küeffer  [,so 
Wahr  in  Fass  und  Legel  schlägt']  grast  einzschlagen 
und  der  Fuhrmann  bereit  zum  Laden.'  1600,  KWild 
1847  (Ged.  über  das  Leinwandgewerbe);  vgl.  Sp.  312o. 
,Niemand  solle  . . .  eine  Waar  von  einem  Anderen  ohne 
vorgewiesenen  Schein  . . .  dass  sie  declariert  oder  ver- 
zollt worden,  einschlagen;  die  Declarationes  aber  von 
den  eingeschlagenen  Waaren  soll  Derjenige,  welcher 
dieselben  einschlagen  wurde,  dem  Kaufhausschreiber 
zustellen.'  BsKaufhausordn.1779.  S.  noch  BdV114M.; 
VI  1620M.  (.ynmachet.'  1640.  1725).  E(sJ  Buech  i, 
mit  einer  Schutzhülle  versehen  Bs;  Z  und  wohl  weiter- 
hin, doch  nicht  eig.  volkst.;  Syn.  en  Über- Schlag  (Ar), 
Um-Schlag  (Sp.  212o.),  Über-Zug  mache".  —  ß)  (einem 
Pferde)  ,i.',  einen  Umschlag  um  die  Hufe  machen,  diese 
mit  Salbe  behandeln;  vgl.  Adelung  I  1738/9;  Gr.WB. 
III  274.  .Parantur  etiam  ad  has  [ungulas]  vel  con- 
servandas  vel  etiam  reparandas  medicamenta  quaedam 
unctionuni.  Huius  modi  medicamenta  adhibere  nostri 
vocant  y.'  Gksn.  1551.  , Räume  dem  Pferd  die  Hüeffe 
wol  auss  und  schlag  ihm  mit  dieser  Salben  ein,  so 
wirds  nicht  mangelhaft',  auf  einer  grössern  Reise. 
EKöNiG  1706.  -  f)  e"  Chromme",  es  Stilbli  i.,  ein- 
wanden Gr  (Tsch.);  vgl.  In-Schlag  5b  (Sp.  2'24).  — 
8)  von  Wasserläufen,  Wegen.  ',[Man  soll]  keinen 
Giessen  mehr  dan  ein  Drittel  einsch[l]achen.'  U  LB. 
S.  noch  Bd  I  642 0.  (,i.  oder  übervachen'),  sowie  In- 
schlahen  n.  ,[Es]  soll  ein  Jeder  Gwalt  haben,  14  Tag 
vor  mitem  Merzen  die  Winterweg  [s.  d.  und  vgl. 
Winter-Luclcen  Bd  III 1256]  inzeschlachen,  so  wyt  sich 
manglet.'  1601,  Scaw  Rq.  Vgl.  noch  un-in-geschlagen. 
—  e)  ein  Grundstück  „verschlagen,  einhegen"  Bs 
(.mit  lebendiger  Hecke  einhegen.'  Seiler);  B,  so  Si. 
(ImÜb.)  und  ItId.;  Gr  (auch  St.);  L  (auch  St.  und  St."); 
„ScH-Schl  ;  W;  .Zg-  (auch  St.");  Z  (auch  St.);  Syn.aucli 
in-fähen  (Bd  I  720),  -fristen  (ebd.  1336),  -hagen  (Bd  II 
1074).  -legen  (Bd  III  1183),  -machen  (Bd  IV  43). 
-schirmen  (Bd  VIII  1297),  in-,  ver-zünen,  ver-schl.  i'" 
Garte"  i.  GR(Tsch.).  ,Die  acker  einschlagen  (,-sclilahen.' 
Fris.)  oder  vermachen,  daz  niemandts  dardurch  mag 
wandlen,  obstruere  campos;  den  saamen  einschl.,  ein 
zäun  oder  hag  darumb  machen,  prsetendere  sepem 
segeti.'  Fris.;  Mal.  Seit  alter  Zeit  bes.  von  der  Ein- 
hegung von  Grundstücken,  die,  meist  zur  Sonder- 
nutzung, zeitweilig  oder  dauernd  aus  der  Gemeinweide 
(Allmend,  Brache)  ausgeschieden,  dem  Weidgang  ent- 


zogen wurden;  vgl.  zur  Sache  (tw.  mit  weitern  Belegen 
für  unser  W.)  Blunier  RG.  III,  362  ff.;  Seg.  RG.  11359 
Anm.;  vMiaskowski  1879,  bes.  17  ff".  127  ff.;  Job. Meyer 
1880,  ferner  Allmeind  (Bd  I  190/1);  In- Fang  2,  Bi- 
Fang 2  (ebd.  855.  856);  Garten  2  (Bd  II  433);  Bunt 
(Bd  IV  1401/3);  Bitzi  III  (ebd.  1993);  Brach  (Bd  V 
307/8);  In-Schlagö  (Sp. '2'20/4),  sowie  Glur  1835,  bes. 
219  ft".;  JMHungerb.  1852,  18;  AKüchler  1895,  276; 
Gfd  68,  133;  69,  26/8.  51/3.  103;  71,  25;  AfV.  23,  87. 
.Seit  altemsher  wurde  immer  von  Zeit  zu  Zeit  hie  oder 
dort  ein  Stückli  Herd  von  der  vfeiten  Weid  ein- 
geschlagen und  verliehen  oder  verkauft,  vorzüglich  in 
und  um  das  Dorf  herum,  an  der  grossen  Landstrass, 
im  Moos  etc.'  Glür  1835.  ,Dass  die  Stück  Allment, 
so  vor  100  Jahren  eingeschlagen  sind,  sollen  also 
bleiben.'  1516,  ebd.  (mod.).  ,L)as  in  dem  holz,  das  ein 
fronwald  heissen  und  sin  sol,  von  deheinem  teil  nüdt  in- 
geschlagen ald  gebuwen,  sonders  es  alles  widerumb 
zu  holz  werden'  und  dem  geraeinen  Weidgang  offen 
stehen  solle.  1533,  Z  RB.  ,So  habint  ouch  sy  etlichs 
von  dem  waidrecht,  trib  und  tratt  ingeschlagen,  das 
offen  sin  sollte';  die  Beklagten  erwidern  ua.  ,sy 
schlachind  nit  anders  in,  dann  das  ir  sige.'  1543,  G  Rq. 
1903.  ,[Vier  dazu  Verordnete  sehen  zu]  das  nieman 
kein  allmi  iuschlachi;  ob  ouch  jemand  allme  in- 
geschlagen hett,  das  si  dieselben  anzeigen.'  1558,  B  Si. 
Rq.  1912.  ,[Es  besteht  Streit]  von  wegen  das  sy  clegere 
begert,  das  inen  etwas  von  dem  gemeinwerch  inzu- 
schl.  uss  gnaden  zuogelassen  werden  solle.'  1563, 
Z  RM.  Als  malefizischer  Frevel  gilt  uA.  (vgL  Bd  V 
441 M.;  VII  1671 M.)  , Alpen  und  Allmänden  ein- 
schlachen.'  U  LB.  ,Wie  ein  ganze  Graeind  ...  von 
diser  Allment  in  die  15  Jucharten  Velds  ingeschlagen, 
die  jerlich  von  iro  vergantet  werdent.'  1619,  Z  Rq.  1910. 
,Es  solle  Niemant  Nichts  einschlagen  ohne  einer 
Gmeind  uudt  des  Zwingherren  Willen  undt  Gunst.' 
1670,  Arg.  ,Auch  solle  noch  Bürger  noch  Hindersäsa 
befüögt  sein,  einige  Güöter  einzuoschlagen.'  nach  1730, 
G  Rq.  1903.  , Strafe  Dessen,  der  gemeine  Weid  ein- 
schlägt.- BTh.  Handf.;  lat.  clauserit.  S.  noch  Bd  II  550 
(Neu-Guet);  VII  726u.;  Sp.  312M.  ,Für  sich  selbs  !.' 
uä.  .Das  yeder  ein  juchart  für  sich  selbs  und  nüt 
me  ...  iuschlachen  und  machen  soll  und  von  sölicher 
juchart  järlichen  für  die  weid,  so  der  gmeind  dahar 
abgat,  5  ß  zins  gäben.'  ZTöss  Offn.  1536.  ,Wer  seine 
Güeter  wider  die  Oft'nung  zu  eigner  Weid  inschlacht', 
bezahlt  Busse  und  soll  ,die  Weid  nüt  destominder  auss- 
ligen  lassen.'  1573,  Scbaubg  Rq.  (Abschr.  von  1691). 
,Uass  hinfür  niemand  mehr  einich  Feld  ...  in  der 
Gemeind  Träit  zu  Weingärten,  Wissen,  Waiden  oder 
Anderm,  das  er  ihm  selbst  allein  zu  nut[z]en  vermeine, 
einschlachen  solle.'  1594,  TuHw.  Arch.  (Abschr.  des 
XVIII. ).  , Stuck  Erdrich,  darab  das  Holz  in  unseren 
Waldungen  gehauen,  ausgereütet  und  zum  Particnlar- 
Nutzen  eingeschlagen  worden.'  B  Forstordn.  1725. 
, [Streit  zw.  der  Gemeinde  und  einigen  Bürgern,  weil 
sie]  von  dem  sogenannten  Brüehl  ...  zu  ihrem  eigen- 
tümlichen Nutzen  eingeschlagen.'  1781,  ThHw.  Arch. 
,Gegen,  von,  an  einem  i.'  ,Da  die  von  Louppen  ire 
rieder  und  weiden  gegen  inen  [Denen  von  Wyden]  iu- 
schlachen.' 1479,  B.  ,Wellicher  inschlot  von  dem 
feld,  der  soll  radwite  ligen  lassen.  Wellicher  von 
dem  anderen  hett  ingeschlagen  und  hett  radwite  gän 
und  ein  anderer  ouch  an  im  inschlacht,  so  soll  er 
einem  helfen  zünen,  und  si  mögeut  den  hag  machen 


395 


Schlali,  schieb,  sclilih,  schloli,  scbluh 


396 


enmitts  ull"  die  niarcli.'  1527,  AAlIeienb.  Anitsr.  (Zu) 
Wiese,  Acker,  Pflanzland  uä.  ». ;  s,  scboii  im  Vor.  Den 
Boden  zu  .Mattland  i''schlä"  7,  (FStaub).  Ks  Winttr- 
guet  i'schläti,  ein  Stück  der  Weide  als  Heuland  ab- 
zäunen BSi,  (Imüb.).  ,Es  sol  ouch  nienian  kein  hanf 
noch  werch  zw  tischen  Sterkis  Geren  und  den  Siechen 
inschlacben.'  um  1400,  TiiDiess.  StR.  ,Daz  si  ir  zeigen 
buwent,  als  von  alter  liarkomen  sye,  und  sy  nit  mar 
inschlalient  weder  ze  matten  noch  ze  weiden.'  1438, 
L  RB.  ,Der  wisen  halb  ...  ist  beret,  das  sy  alle  gut 
und  bös  zu  mitem  merzen  send  ingeschlagen  werden 
und  also,  bis  das  embd  darus  korapt,  im  ess  ligen.' 
ZToss  Offn.  153t).  ,[Wann]  ouch  jedes  jars  ire  koru- 
und  haberzeigen  angesaigt  u)ul  von  iren  geschwornen 
zu  usstagen  ...  besichtiget  und  ingeschlagen  werden, 
das  dann  niemant  mer  dhein  vech  daryn  zu  weid  tryben 
noch  gon  lassen,  bis  das  die  frücht  suber  daruss  und 
darab  komind.'  1571,  Z  Rq.  1910.  ,[Klage]  dass  Etlich 
...  vor  lang  und  kurz  verschinen  Jahren  .\ckerfeld  und 
Wieswachs  eingeschlagen,  die  sie  in  Nutz  gelegt,  ge- 
halten und  gebraucht  als  Güter,  die  von  altem  Her- 
kommen und  aus  rechtlicher  Besitzung  eingeschlagen 
sein  sollten  und  möchten';  früher  hätten  diese  Güter 
im  Frühling  und  im  Herbst  nach  der  Ernte  dem  ge- 
meinen Weidgang  offen  gestanden.  1594,  ThHw.  Arch. 
(Abschr.  des  XVIII.).  .Schlechtes  und  mittlergattung 
Ackerland  zu  Mattland  einzuschlagen',  wird  von  der 
Obrigkeit  begünstigt.  1764,  BsRq.  II411ff.  Arme 
Gemeindegenossen  sollen  über  ihr  Betreffniss  hinaus 
je  nach  Bedürftigkeit  ,40,  30  oder  20  Klafter  Platz 
zu  Garten  einschl.'  dürfen.  1786,  Bericht  des  Gl  Land- 
vogtes über  GSev.  ,Da  man  viel  Waide  zu  Wiesen 
einschlug',  brauchte  man  mehr  Dünger.  UBrägger 
1789.  S.  noch  Bd  IV  1401 M.;  Sp.  221  u.  (Zu)  Reben 
,i.'  ,Und  sond  dannethin  die,  so  die  wingarten  in- 
schland,  einandren  in  irem  in  fang  stäg  und  weg  gäben, 
wie  lantsbrüchig  ist.'  ZTöss  Offn.  1536.  , Etwas  [Land], 
das  sy  zu  räben  ingeschlagen.'  1550,  ThHw.  Arch. 
,Das  nun  hinfüro  niemand  dhein  wingarten  inn  den  [!] 
gemeinen  weidgang  niemer  mer  inschlacben  noch 
machen  [solle]',  ohne  besondre  Erlaubniss.  1563,  Z  RM. 
,Sover  die  juchart  acher  inn  Rebwand  zuo  Louffen  nitt 
zum  gmeinen  weidgang  hört,  soll  der  vogt  gwalt 
haben,  inen  dieselbigjucharten  achers,  als  die  inmitten 
inn  reben  ligt,  zuo  reben  inzuoschl.,  wos  aber  nit 
eigen,  solls  abgeschlagen  syn.'  1565,  ebd.  ,[Da]  Einige 
understanden  ...  auf  dem  Klybeckfeld  Reben  einzu- 
schlagen', wird  verfügt,  ,dass  man  ins  Künftige  gar 
keine  Reben  mehr  einschlagen  [sondern  das  Weide- 
land ungeschmälert  lassen]  solle.'  1705,  Bs  Rq.  S.  noch 
Hd  VI  I8IO0.  (üs-rütenj;  Sp.  223o.  224 0.  226  (Matten- 
In-schlag).  (Zu)  Wald  ,i.'  ,Dass  Die  von  Roggwyl  und 
StUrban  die  vier  Wälder  Gadligen  [usw.]  mit  kleinem 
und  grossem  Vieh  nutzen  und  brauchen  mögen  und  nicht 
wieder  eingesclilagen  werden  soll.'  1518,  Glür  1835 
(niod.).  ,(Es  wird  zwei  Gemeinden  zugestanden]  das  sy... 
dieselb  ire  fronwäld  inschlacben,  ouch  mit  dem  weid- 
gang und  in  all  ander  weg  nutzen  ...  mögen.'  1559, 
Z  Rq.  1910.  .Das  gemelte  dryg  gmeinden  ...  in  dem 
holz  genannt  in  Erlen  nützit  liouwen  ...  ouch  dhein 
veech  darinn  weiden,  sonder  das  söUich  holz  yn- 
geschlagen  und  allein  zuo  erhaltuug  steg  und  weg, 
bruggen  [usw.  benutzt  werde].'  1592,  ebd.  1915.  ,l)ass 
...  die  von  hochoberkeitlichem  Eigentumm  entrissene 
(Einscliläge)  wiederum  zu  Wald  eingeschlagen'  werden. 


B  Forstmand.  1753.  .Von  den  Hochwald-Weitwaiden 
kann  ein  Teil  den  betreffenden  Gemeinden  zur  Be- 
nutzung und  Cultur  übergeben,  der  übrige  Teil  aber 
soll  zu  Holzwuchs  eingeschlagen  werden.'  Bs  Holzordn. 
1828.  Bes.  von  Holzschlägen,  Jungwald;  oft  mit  Frist- 
angaben. ,Das  ich  järlich  ...  1  juchert  oder  ander- 
halb ...  ushouwen  und  das  selb  holz,  so  ich  ushouwe, 
3  jar  die  nechsten  darnach  i.  möchte',  wie  auch  meine 
Nachbarn  zuweilen  ,ir  hölzer  zu  rütinen  machen,  die- 
selben seen  und  ouch  inschlacben.'  1545,  Brikf;  vgl. 
Sp.  220 u.  ,Zum  ersten  söllent  sy  [die  dazu  Verord- 
neten] jerlich  ein  houw  ussgen  ...  demnach  söllent 
sy  den  houw  i.  . . .  und  kein  fech  drin  lassen,  bis  das 
holz  dermass  erwachst,  das  das  fech  kein  schaden  me 
duon  mag.'  ZOpf.  Holzordn.  1549;  ähnlich  sehr  oft. 
,[Der  BRat  erlaubt]  im  wald  genarapt  der  Bann  etlich 
holz  zu  uffzucht  ein  zytt  lang,  byss  dass  es  erwachse, 
innzeschlachen',  mit  der  Zusicherung,  dass  ,wann  dass 
holz  dem  veech  entwachsen,  sy  [die  Zofinger]  aldan 
darin  mit  irem  veech  wie  von  alter  bar  faren  mögind.' 
1560,  AaZoL  StR.  Wenn  die  Gemeindegenossen  im 
klösterliclien  Bannwald  Holz  schlagen,  sollen  sie 
.schuldig  sin,  der  achs  nach  widerumb  ynzuschlaehen, 
damit  das  liolz  nit  in  abgang  komme,  sonder  widerumb 
gepflanzet  werde.'  1599.  AAWett.  Arch.  .Mit  Holz  ver- 
wachsene Zinsgüter  [sollen]  hinkünftigs  wie  andere 
Häw  und  Hochwald  eingeschlagen  und  zu  rechter  Zeit 
widerumben  eröffnet  werden.'  1697,  Bs  Rq.  S.  noch 
in-hagen  (Bd  II  1074)  und  Sp.  222o.  .Einen  inschlag 
i.';  s.  Sp.  222u.  .Bifäng  i.'  1534,  AaZoL  StR.  Neben 
Synn.  ,1.  und  friden';  s.  BdVI31u.  ,Güter  ein- 
schlagen und  einfristen.'  B  Mand.  1773.  S.  auch 
Sp.  221  u.  ,Welicher  uswendig  wisen  hat,  der  mag  die 
wol  hagen  und  inschlacben  zu  zyten,  so  man  wisen 
vermacliet  so  lang  bis  acht  tag  v[or]  oder  nach  Sant 
Verenen  tag.'  1509,  Z  Rq.  1910.  ,Es  sol  nieman  nichts 
inschlacben  noch  inieggen,  das  ussliggen  soll.'  1484, 
GT.  Rq.  1906.  ,1.  und  schirmen',  von  Jungwald;  s. 
Bd  VII  569u.;  VIII  1295u.;  Strickler  1882,  211.  Dass 
NN.  .angezeigte  erkoufte  guter  [Acker  und  Wald]  . . . 
wol  ynsclilachen,  ynschliessen  und  zuo  einem  weid- 
gang machen  mögen.'  1559,  AaB.  StR.  Ein  Holzschlag 
soll  2  Jahre  lang  offen  stehn,  ,ob  man  schon  gleich- 
wohl darinnen  gebawen  hotte  ald  nit  ...;  aber  das  dritt  | 
Jahr  möchte  man  wohl  des  Orts  zuotuon  und  i.'  1584, 
GT.  Rq.  1906  (Abschr.).  ,r)ass  die  50  jucharten  lants  ...  j 
ingeschlagen  und  verzunet  wurdent.'  Stretl.  Chr.;  j 
wechselnd  mit  ,inbesliessen'.  ,Es  söllent  wäder  die  : 
von  Zoffingen  noch  die  von  Bottenwyl  ...  niemer  ützit  , 
da  inschlacben  oder  zünen.'  1530,  WMerz  1915.  ,Sy  j 
sollend  ...  die  selben  [höuw]  widerumb  wol  ynschlaclien  '. 
und  verzünen  lassen.'  ZAlbisr.  Oft'n.  1561  (Abschr.).  1 
.Wenn  man  die  Güetter,  es  sye  Acher  oder  Reben,  j 
ynschlache  und  umbzüne.'  1627,  Z.  ,[Sobald  er  ab-  ; 
geweidet]  wird  der  Acker  wieder  eingeschlagen  oder 
eingezäunt.'  Gr  Sammler  1805.  S.  auch  Bd  VII  596  u. 
Neben  sachlich  naliestehenden  Ausdrücken.  ,1.  und 
eräferen';  s.Mti-iJec/it  (Bd  VI '299).  ,Und[soll]  dheiner 
witer  nutzit  rüten  noch  i.'  ZTöss  Oft'n.  1536.  S.  auch 
Bd  1 190  M.  ,Was  güeter  das  gotshus  ingeschlagen  und 
iuhat.'  1525,  Abscu.  S'.  auch  Bd  II  902/3;  V  311  (üf- 
brüclienj.  ,Dass  ihr  Jeder  seine  Güter,  welche  sie  ... 
eingeschlagen,  dergestalt  auch  inzuhaben,  zu  nutzen 
und  zu  niessen  [befugt  sei].'  1594,  ThHw.  Arch.  (Ab- 
schr. des  XVIIL).    ,Und  mögend  sy  ...  das  überig  Veld, 


397 


Schlab,  schieb,  schlih,  schloli,  schluh 


398 


so  inen  jetzt  bewilliget  ist,  insclilachen  und  nutzen.' 
1619,  Z  Rq.  1910.  ,Dass  man  ...  etliche  100  Klafter 
Allmeine  zu  einem  Aker  für  einen  jeweiligen  Schul- 
meister einschlage  und  urbar  mache.'  1808,  GRMai. 
Neben  gegensätzlichen  Ausdrücken,  bes.  üs-schl.  (s.  d.) 
,Umb  und  in  der  Sebleten  [Ortsn.]  sollend  die  von 
Kagiswil  ze  brachen  lassen  und  nit  inschlachen.' 
1494,  MEsTERM.  1882  (Rick.).  ,l)as  die  selbige  [Wiese] 
utF  den  ersten  tag  meyen  ingeschlageii  und  uff  Sant 
Jakobstag  wider  ussgeworffen  werde.'  1545,  B.  ,Des 
Weidgangs  halber:  so  oft  die  Roggwyler  irgend  Etwas 
einschlagen,  [dass]  sie  wiederum  an  einem  andern 
Ort  soviel  ausschlagen.'  XVII.,  ülir  1835  (moderni- 
siert). ,Wer  Alliüejidt  inschlüege  unerlaubt,  der  soll 
dem  Land  '25  Guldin  ze  Buoss  gefallen  sin  und  soll 
die  Allmendt  wider  ussgeschlagen  werden.'  1607,  U. 
,Damit  ...  man  Die,  so  sider  meer  ingschlagen,  dahin 
ghalten  könne,  das  sy  es  wider  zue  ofner  Zeig  ligen 
lassen.'  1638,  Z  Brief.  ,[Es  wird  erlaubt,  magere  Acker] 
auf  6  Jar  einzuschlagen  [und  ruhen  zu  lassen],  nach 
welcher  Zeit  aber  sollen  dise  widerum  aufgebrochen 
und  der  Zeig  widerunib  einverleibt  werden.'  1780,  Z. 
S.  noch  Bd  III  5'24  (Schachen-Lüt);  IV14MIM.;  VII 
474M.  In  erweiterter  Bed.  ,ein  Stück  Landes  ab- 
stecken, leicht  umzäunen'  B  (Zyro).  Vgl.  dazu:  ,l)em 
Schulmeister  zu  Buchsee  [ist]  dasjenige  dissmalen  mit 
Studen  und  Gestrüp  überwachsene  und  unfruchtbare 
Stückli  Erdrich  ...  usszerüten  und  einzeschlachen 
bewilliget,  welches  er  imme  under  Darauffschlachung 
eines  leidlichen  und  geringen  Bodenzinses  abstecken 
und  gehörigen  Orts  einschreiben  lassen  solle.'  1667, 
B  Blätter  1910;  ferner:  ,.\uf  eine  Supplikation  von  87 
Burgern  von  Roggwyl  hatte  [das  Kloster]  StUrban  be- 
williget, verschiedene  ausgesteckte  Plätze  von  der 
.\llment  einzuschlagen  und  besonders  nutzen  zu  dürfen 
...  In  6  Tagen  wurden  ...  15  Juch.  Allmentland  aus- 
gesteckt.' 1779,  Glitk  1835.  Noch  von  einer  andern 
Art  Abgrenzung  zu  ähnlichem  Zwecke:  ,Mi"  isch  scho" 
am  Äbe"''  [vor  dem  Mosheuet,  an  dem  Jedermann  das 
Recht  zum  Mähen  eines  Stückes  hatte]  ga"  iche"-  oder 
Vschlä",  dh.  zur  unbestreitbaren  Abgrenzung  des  in 
Beschlag  genommenen  Stückes  mit  einem  hin  u'"'  rvider 
geführten  Sensenstreieh  ga'  seiclme",  wo  mc  diir'''e" 
well.  Brüf  isch-me"  de"'  afe'  ga'  ringsedum  mäje'.' 
Bärnd.  1914;  .mittelst  z'ringsedum  mäije"  eines 
Moosheustücks  wurde  dieses  gegen  Übergriffe  i"- 
g'schlage'.'  ebd.  —  h)  (mit  Dat.  P.)  einsetzen  im  Spiel; 
vgl.  Sp.  303/4.  332u.  ,Wurdent  der  selb  St.  und  H. 
[beim  Spiel]  stössig  von  des  gelts  wegen;  wan  der  St. 
hatt  im  6  alt  blapphart  ingeschlagen  und  wolt  de- 
hein  ander  werschaft  von  dem  H.  nenien,  wie  wol 
das  bedingt  was,  stuk  für  stuk  ze  nement.'  1439,  Z  RB. 
,Bätte  er  inn  aber  [weiter  zu  spielen]  und  redte: 
Lieber,  schlach  mir  doch  nu  eins  in !  L>a  er  im  eins 
ingeschlagen  und  das  gewunnen,  darnach  aber  eins 
und  das  ouch  gewunnen  . . .'  1468,  ebd.  S.  noch  Bd  VIII 
976  (mehrfach;  auch:  .einem  ein  schanz  i.').  —  i)  un- 
sinnlich. ,Hand  i.',  sich  (in  einen  Handel)  einmischen 
(vgl.  Bd  II  1380o.):  ,Dass,  wo  die  ein  statt  [Z  oder  B] 
uf  den  hüttigen  tag  etwas  fürlings  in  gemeinen  oder 
besundren  Sachen  bette,  die  ander  nit  welle  band 
y.,  snnder  dass  allein  uf  künftigs  sölichs  fürgenommen 
werd.'  1531,  Abscii.  IVlb,  1044 o.  Refl.,  sich  ins  Mittel 
legen;  vgl.  Sp.  321  o.  .Wofehr  man  sich  ...  der  Veste 
Hochentwiel  halber  [bei  den  kriegführenden  Parteien] 


ynschlachen,  wurden  ihr  Keis.  Mt.  [uA.]  ein  Solches 
nit  ungern  sehen.'  1640,  Absch.  .Vermittelesten  des- 
selbigen  [des  Tschachtlans]  freundlichen  Einschlachen 
und  Zusprecliens'  ist  ein  Vergleich  zwischen  den  Pro- 
zessierenden zustande  gekommen.  1657,  BSi.  Rq.  1914. 
,Dass  man  sich  mittelbahr  einschlagen  möchte,  darmit 
der  Freiden  zweüschent  den  beid  lobl.  Ständen  Zürich 
und  Bern,  ihr  fürstl.  Gn.  und  dero  Gottshaus  [G]  wider 
hargestellet  und  eingerichtet  werden  möchte.'  1712, 
Absch.  —  2.  intr.  a)  vom  Blitz,  wie  nhd.  wohl  allg.;  vgl. 
Sp.  297/9.  Der  Blitz,  d's  Wetter  het  l'g'schlage'. 
,Weh,  wenn  d's  Wetter,  d's  Donnerwetter  i'fieli  oder 
i"sc/iZMC^i'.'- BiRND.  1911.  Gew.  unpers.  ,Der  Föhn  kann 
auch  ...  das  Heranziehen  tiefhängender  Gewitter- 
wolken zur  Folge  haben,  und  es  schläd  geren  in.'  ebd. 
1908.  Wenn's  wetteret,  wemi's  brOnneret,  so  sehlöd's 
bi  eus  ned  i",  es  müesst  aw''  gar  e'  böse''  Sturm,  es 
Grebelwetter  si'!  Zyböri.  Es  Halbdotse"  Buebe'  sl' 
d' Stegen  ab  cho',  wie  wenn's  l'g'schlage'  hätt  iin-ene' 
Tühe'hüs.  JReinh.  1917.  Volksglaube;  s.  schon  Bd  V 
290/1  (so  auch  ZHüntw.,  ü.).  G^ünn  es  UämpfeU  voll 
[Ufertblüemli,  Immortellen],  mach  es  miinzigs  Chränzli 
drüs  und  hänk's  under  ■'e"  Sjnegel  in  der  Stube',  ''as' 
der  Blitz  nit  cha"  i'schlö'  im  heisse"  Summer.  Nat.- 
Ztg  1918  (HsL.);  für  die  Gegend  von  Waldenb.  und 
Langenbr.  bestätigt.  S.  auch  Bärnd.  19o8,  642.  ,Wo 
Donner  in  ein  Haus  oder  andere  Ort  eingeschlagen, 
da  wohnet  nimmermehr  keine  Taube.' aBArzneib.(AfV'.). 
Sprw.:  's  schlöt  nid  allimöl  t',  wenn's  blitzt.  Sclger; 
vgl.  Wander  I  796.  Bildl.:  D's  Üfgebot  [gegen  die 
Franzosen]  icerd  ergä'  ...  Im  Berghof'  wird's  dank 
a«'*  i'schlä'.  AHeimanx  1899.  —  b)  einschnappen,  vom 
Gewehrhahn  (s.  Hd  VI  1309M.),  Türschloss.  ,Under 
der  Tür  hat  er  sich  an  dem  Haaggen,  in  welchem  dass 
Schloss  ynschlagt,  dass  letste  Malil  gehalten',  ein  aus 
dem  Hause  Weggeführter.  1720,  Z.  Tr.  gewendet.  ,Die 
tür  i.',  ins  Schloss  werfen,  schliessen.  ,[N.  habe  das 
Haus  nicht  betreten  können]  dann  die  husstür  in- 
geschlagen were.'  1474,  Z  RB.;  nachher:  ....  gesäche 
er,  das  die  tür  offen  stüende  und  gienge  hinin.'  S.  auch 
Bd  VI  483 M.  ,Das  hüs  i.':  .Nach  den  und  andern  [vor 
dem  Hause  gewechselten]  Worten  . . .  sehlüege  er  sin 
huss  in  und  bute  im  recht  und  weite  hinuff  gan.'  1485, 
Z  RB.  Abs.:  ,Do  gienge  er  gezüg  inen  nach,  aber  sy 
werind  inn  ein  gaden  und  hettind  yngschlagen;  do 
gienge  er  gezüg  hinweg.'  um  1541,  Z  Ehegericht.  Von 
.Strickbäumen',  beim  Fügen  der  Wand  auf-,  ineinander- 
passen GfiSch.  —  c)  in  die  Reihe  der  Tanzenden  ein- 
treten. ,Da  het  Galle  syn  diern  genomen  und  geloffen 
für  Loe  und  zwüsehen  die  zwen  von  Uowisen  yn- 
gesclilagen  im  tanz',  woraus  ein  Raufhandel  entsteht. 
1506.  ScnSt.  (AfV.).  ,Also  keinen  Gallins  gesellen  und 
schliegen  vor  den  zwayen  von  LTowisen  in  den  danz 
yn.'  ebd.  .[Beim  zweiten  Tanz]  sehlüege  bemelter 
Schnorpf  hinder  inen  in  und  danzote  inen  nach.'  1507, 
Z.  , Scherer  syg  im  danz  verirret  und  habe  vor  dem 
Muggli  wollen  i.;  do  seite  Muggli,  er  danzete  nit  recht, 
er  sölte  nit  vor  im  i.',  Anlass  zu  einer  Schlägerei. 
1518,  ebd.  ,Es  soll  auch  meniglich,  der  tanzen  will, 
züchtig  und  beschaiden  tanzen,  niemand  den  andern 
im  tanzen  umbwerffen  noch  umbschwingen  noch  kainer 
für  den  andern  inschlachen  (den  Rang  abtanzen);  aber 
für  die  gemainen  frauen,  wo  dieselben  auch  tanzend, 
mag  einer  wol  inschlachen;  dann  vor  frommen  frauen 
und  töchtern  sol  kain  gemaini  frau  tanzen.'  1527,  Scu 


399 


Schlah,  schieb,  schlih,  schloh,  scliluh 


400 


Chr.  —  (1)  mit  sekundärem  Akk.:  einen  Weg  [urspr. 
,in  einen  \V.']  t.,  wie  nlid.  BLau.  und  It  Zyro;  auch 
anderwärts,  docli  nicht  volkst.  U'fZ'*«"  Weg  sollt'''  V- 
schlä"?  BLau.  Du  hesch'  der  litz  Weg  i'g'schlage",  bildl. 
ZvRo.  —  e)  in  übertr.  Verwendungen,  t.  von  a.,  t.  von 
b  ausgehend,  a)  trelfen,  starke  seelische  Wirkung  tun 
B;  Gl;  L;  Z  und  weiterhin;  vgl.  zünden.  Das  hat  i"- 
g'schlager  (hl-n-em)!  zB.  eine  Drohung,  Ermahnung. 
Albertli,  we""  d' Nttt  folgisch',  su  gi''t's  de""  hür  Nut 
HS  der  3Iess  ...  Das  het  i"g'schlage" !  Loosi.i  1910. 
[Um  Palermo]  hei"-si  ufallne"  Strasse"  g'sunge" :  Garibaldi 
viene!  viene  Garibaldi!  Das  het  i"g'schlage" !  OvGreyebz 
1911.  —  ß)  meist  unpers.,  ein-,  zstreffen,  zspassen  Gl, 
so  Obst. ;  GRSch.;  ScH  (, überein  treffen.' Kirchh.);  ScHW 
E. ;  Th ;  Z.  Mer  werd  da""  liiege",  eb's  i"schlach  GLÜbst. 
Es  hat  tif  d's  Loch  i"g'schlage",  genau  zugetroffen,  ebd. 
Ks  chan"  i"schlän  (es  schlät-mer  albig  in),  das'-i'''  am 
Sun>itig  chäse"  mues'  GrL.  Prägn.,  günstig  sein, 
, klappen',  von  den  Umständen,  bes.  auch  vom  Wetter 
ApK.;  GrL.;  G;  Th;  Ndw  (,gut  eintreffen');  Z  und 
wohl  weiterhin,  is  schläd  Alls  i"  Ndw  (Matthys). 
Wenn's  Vschlöt  (wo't  l.),  so  cha""'s  hür  ml  Obs  ge". 
Mit  Dat.  P.  Mier  het  d's  Wetter  [zu  einer  Arbeit]  (nit) 
guet  ing'schlagen  GrL.  Eine  Spekulation  het-mer  giiet 
(schlecht)  ing' schlagen,  ebd.  Unpers.:  Es  het-em  (guet) 
V'g'schlage",  er  hat  Glück  gehabt,  zB.  bei  einem  Ge- 
schäft, auf  der  Jagd  uä.  Ap;  GrL.;  Th.  —  3.  tr., 
schlagend  einbrechen  (,confringere.'  Id.  B),  zB.  eine 
Fensterscheibe,  eine  Tür,  einen  Boden,  allg.;  nach  einer 
Angabe  in  ZStdt  auch:  (mit  Steinen)  einwerfen.  .Ein- 
schl., illidere.'  Fris.;  Mal.  Was  isch'  Das  före"  Freud, 
wenn-me"  cha""  ''em  andere"  Ei  Spitz  oder  Gttpf  [vgl. 
Guj>f9  Bd  II  891]  i'schlage"!  GStdt.  [Radaumacher] 
die  meine"d,  mit  SchlbenVschlö"  und  SchHorre"icagnere" 
chÖ7m-me"  d'  Welt  verbessere".  JBührer  1918.  S.  noch 
Bd  III  1508u.;  VIII  13960.  (vgl.  dazu  AGebhardt,  Gram- 
matik der  Nürnberger  MA.  1907,  316).  Bildl.:  Das 
hed  duo  dem  Fass  der  Bode"  i"g' schlage";  de""  der 
Bärtleme  hed  müesse"  meine",  die  Zivi"  sie"  cho"  gen  e" 
zum  Narre"  hä".  JJürger  1918;  vgl.  üs-schl.  Sprw.: 
Der  Mittwuche"  schlät  der  Wuche"  der  Boden  i"  U. 
's  Fässli  i.;  s.  Chlammeren  (Bd  III  644).  Die  weltschen 
und  tatschen  Bärner  händ  eus  euse  Offen  und  Feister 
ig'schlagen  und  händ  is  [=  uns]  Alles  g'no,  was  wir 
g'ha  händ.  Gespr.  171'2.  In  Zürich  wurden  im  XVII. 
scliadhafte  Öfen  auf  Verordnung  der  üfenschauer  .ein- 
geschlagen'. ,In  N.s  Huss  ...  ist  inn  der  oberen  Stuben 
ein  gfarlicher  Ofen;  sy  band  versprochen  denselben 
zu  verbesseren,  wo  nit,  soll  er  yngeschlagen  werden.' 
Z  Ofenschaubericht  1618.  ,Dass  sy  [die  Ofenschauer] 
...  ohne  einich  anderes  Bedenken  die  schadhaft  be- 
findende Offen  einschlagen  lassen.'  1681,  Z  KM. 
,Ein  hüs  i.':  ,[.\ls  N.  nach  einer  Feuersbrunst]  in  siner 
hofstatt  ysennegel  [ua.]  gsuocht,  ist  die  mur  sines 
hus  erst  zvollen  yngfallen  und  des  B.  hus  grad  e 
regione  raitt  yngschlagen,  und  als  der  guot  arm  man 
...  wychen  wellen,  hatt  inn  die  mur  ergriffen,  das 
herz  ingschlagen.'  1.574,  Brief  (TEgli).  Körperteile. 
(Ei"'m)  d'Zä"  i.  Halt  d's  Mal!  schldt-im  d'Zäng  i"! 
hau"et-ne"  uf  d'  Gosche"!  einen  unflätig  Redenden. 
AHeimann  1899.  Bei  einem  Sturz  de"  Näggcl  i. 
WMüLLER  1918.  .Morgant  ...  schluog  gros  streich  uff 
des  vischs  |harten]  köpf  mit  sinem  kallen,  sovil,  das 
er  im  den  innschluog  und  starb.'  Morgant  1530. 
Die  Angeklagten  haben  dem  Handwerksburschen  ,daz 


gnik  yngeschlagen.'  1597,  Z  RB.  ,Habe  Einer  ...  ime 
Zügen  ein  sömlichen  Streich  umb  die  Nassen  mit  einem 
Zolstecken  geben,  das,  wo  er  denselben  mitsynem  Arm 
zum  Teil  nit  ufgehalten,  er  ime  die  Nassen  ingeschlagen 
[hätte].'  1611,  Z.  .Einem  das  Hirne  einschlagen, 
cerebrum  excutere  alicui.'  Denzl.  1677.  1716.  ,Da3 
herz  i.';  s.  schon  o.  .Do  huob  er  [das  Pferd  Bayard] 
sine  vordem  füess  uff'  und  schluog  den  hüerrig  an  die 
brüst,  das  er  im  sin  herz  innschluog  und  tod  zuo  der 
erden  fiel.'  Haimonsk.  1531.  Mit  Akk.  des  Ergebnisses. 
.Das  der  spar  oder  nagel  an  das  karrenross  gangen 
und  gschlagen.  und  hett  das  ross  an  die  hinderhuff 
an  eim  bein  ein  gross  loch,  fast  einer  fust  gross,  in- 
gschlagen und  das  bein  im  fleisch  zerschlagen.'  UMey. 
Chr.  1540/73;  zur  Situation  s.  Bd  IV  684M.  Sich  eine 
Scharte  .i.';  s.  Bd  VIII  1307M.  —  4.  a)  tr.  a)  durch 
Einbiegen  kürzen,  von  Kleidungsstücken  (auch  enger 
machen),  einem  Stück  Tuch,  Papier  udgl.  Ap;  Bs;  B 
(Zyro);  Gl;  Sch;  Tb;  Uw;  Z.  E"  Jagge"  (e"wen'g, 
e"chli")  i.  ,Complicare  limbum,  institani,  ein  Kleid, 
den  Saum  an  einem  Kleid  einschlagen.'  Denzl.  1677. 
1716.  .Wann  die  Himmel  als  ein  Kleid  veralten,  als 
Vorhäng  und  Zelten  aufgerollet  und  eingeschlagen 
werden.'  AKlingler  1688.  —  ß)  an  Zahl  verringern. 
,In  andern  Gegenden  der  Schweiz  reglieren  die  Alp- 
besitzer von  sich  aus  die  Tragbarkeit,  indem  sie  von 
Zeit  zu  Zeit  nach  Prüfung  des  Bodens  und  in  An- 
betracht der  Verschlimmerung  desselben  eine  Zahl 
von  Kuhrechten  einschlagen,  dh.  abschreiben.'  Alpenw. 
.Daz  man  ettwo  ein  silb  oder  meer  in  einem  wort 
ynschlecht  [synkopiert],  damit  die  rhymen  glyche  zaal 
haben.'  JKolross  1530.  —  y)  „Etw.  von  einem  Kauf- 
preise oder  einer  Geldforderung  nachlassen",  (dadurch) 
Einbusse  erleiden  AaF.;  B;  ,L";  Ndw;  UwE.;  „Vw"; 
W;  „Zo";  Z;  ygl  In-Schlag  6  (Sp.  '224);  Syn.  »m- 
schliessen.  Er  schlät  a"  dem  Brief  900  Franken  i", 
gibt  ihn  900  Fr.  unter  seinem  Wert  Z  (Spillmann). 
.Die  bernischen  Hockerinnen  . . .  schlagen  gerne  eiu 
Fünferli  oder  ein  Zehnerli  ein,  um  ihren  Gönnern  zu 
schmeicheln,  um  sie  dann  ...  ein  anderes  Mal  gehörig 
zu  klemmen.'  Alpenr.  1868.  .Wir  geben  gerne  zu,  dass 
im  Wechselhandel  das  Discontieren  am  (hte  ist,  ein 
Kaufmann  einige  Prozente  einschlagen  kann,  um  haar 
Geld  zu  kriegen  . . .  allein  so,  wie  es  jetzt  im  gemeinen 
Leben  getrieben  wird,  ist  es  wirklich  eine  heillose 
Betrügerei.'  Gotth.  Mit  Dat.  P.  /'"''  hä"-mu  5  Franken 
i"g'schlagu",  5  Fr.  am  Preis  nachgelassen  VV.  I'''  ha" 
da  amenc"  G'wüsse"  müessen  %.,  de''-mer  Vil  ist  schuldig 
g'si".  B  Hink.  Bot  1793.  ,Etw.  vom  Preis  einsetzen, 
auf  oder  ab,  je  nachdem  es  sich  hernach  herausstellt', 
ob  der  Handel  für  den  Käufer  vorteilhaft  war  oder 
nicht,  zB.  bei  einem  Viehverkauf  an  einen  Händler 
BSi.  (IraOb.);  nach  neuer  Angabe  dafür  in-stellen.  — 
b)  refl..  von  Gebälk.  Mauerwerk,  sich  senken  ThHw. 
,Wann  nun  diss  neüwe  Werk  [eine  neue  Brücke]  seineu 
Burst  so  weit  verlohren  und  sich  so  viel  eingeschlagen 
und  gesänket  hat,  dass  sie  der  Zeit  in  der  Mitte  so 
tief  hanget  als  die  alte.'  1717.  Gl.  .Das  Hängewerk 
bei  der  Emporkilchen  hat  sich  um  ein  paar  Zolle  ein- 
geschlagen.' E.  XVIII. .  ZEmbr.  —  c)  intr.,  nach  innen 
treten,  von  Ausschlägen;  ,ab  impetigine  usu  balnei 
contracta  [Badekrätze;  s.  Sp.  26 u.]  liberari.'  Id.  B;  vgl. 
MHöfler  1899.  575.  ,Es  ist  ein  gut  Zeichen,  wenn 
Beulen  zeitig  werden,  und  ein  böses,  wann  sie  wider- 
umb einschlagen.' 1681, Bs.  —  In-sc blähen  n.:  l.a)zu 


401 


Schlab,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


402 


Bed.  la.  Wen"  hi-n-em  Hüs  z'bumven  der  erst  Tubel 
(Holznagel)  fctjn  I"schlä"  roichned,  stt  verbrind  d's  Hüs. 
Bärnd.  1908;  vgl.  Bd  VI  100 u.  Mit  verschobenem  Obj.: 
,Diewyl  die  gürtler  mit  dem  i.  der  gürtlen  ein  wildts 
klopfen  inn  der  statt  inn  iren  gädmen  und  au  der 
gassen  liierend,  söllent  sj  [die  ,buwmeister']  inen  vor 
der  statt  ...  ein  ort  ussgaan  und  inen  anzeigen, 
das  sy  daselbs  insclilahen  und  gar  nitt  inn  iren  gädmen 
noch  uff  der  gassen.'  15(57,  Z  RM.;  vom  Einschlagen 
metallener  Beschlagstücke  oder  vom  Prägen  mit 
Schablonenstempeln  (?);  vgl.  Fischer  II  040  (Bed.  11). 
—  b)  zu  Bed.  I  f.  .Alles  Ynschlagen  neuer  Haben,  wo 
zuvor  keine  gewesen,  sonderlich  aber  in  den  Haubt- 
zelgen,  wo  bisher  trokne  Frucht  gewachsen  [wird 
gänzlich  verboten].'  Z  Mand.  1063.  , Einschlagen  der 
Beben  [Titel]  . . .  Dass  nicht  allein  alles  und  jegliches 
Einschlagen  neuer  Raben,  sondern  auch  das  Nach- 
Streken  und  Nachzeuhen  alter  Raben  auf  die  an- 
stossende  Güter  [s.  sänken  Bd  VlI  1211]  zu  Vermehrung 
des  Räbgewächses  ...  gänzlich  vermitten  bleiben  ... 
soll.'  ebd.  1752.  —  c)  zu  Bed.  lg 8.  ,Das  er  [der  Propst 
zu  Blnt.]  die  unbillichen  schädlichen  inschwellung 
breche  und  dem  fisch  sinen  fryen  zug  lasse,  damit  sin 
brut  von  einem  sew  zu  dem  andern  fürkomen  mög, 
durch  sin  inslagen  gemeinem  nutz  nüt  abgebrochen 
...  werde.'  1510,  Liebenaü  1897.  —  d)  zu  Bed.  Ige. 
,[Dass  die  zwei  Parteien]  gmeinlich  mit  einandern 
einung  uss-  und  inslachens  der  zeigen  und  güetern 
...  machen  und  ufsetzen  mögend.'  1529,  B  Ref.  ,Zuo 
dem  ynschlachen  diser  höuwen  und  walds.'  1559,  Z 
Kq.  1910.  .üesshalb  der  mehrer  Teil  der  .. .  Gemeinde 
des  Einschiagens  und  Abbruchs,  ihrem  Vieh  darmit 
beschehen,  unwillig  worden  sind.'  1594,  TaHw.  Arch. 
(Abschr.  des  XVIII.).  —  2.  ,Irapactio,  das  Einschlagen 
oder  Zusammenstossen.'  Denzl.  1666;  ,Zusammen- 
stossung.'  1710.  —  in -sc  blähend:  zu  Bed.  2eß.  ,[Da] 
er  beider  lobl.  Ständen  Schw  und  Gl  Gesinnungen 
einschlagend  finde,  so  wolle  er  [der  Z  Gesandte]  es  auch 
seinen  hochen  Principalen  ad  r[e]v[ere]ndum  nenimen.' 
1784,  Absch.  Zu  Etw.  gehörend,  einschlägig;  vgl. 
Sp.  323o.  ,Die  dahin  einschlagende  Urkunde.' BThun 
Handf.  ,Alle  Wuhren,  Reckweeg,  Brüggen,  Steeg  und 
übrige  zur  sicher  und  bequemlicher  [!]  Schiffahrt 
einschlagende  Erforderniss.'  1784;  Absch.  —  i'-g"- 
schlage":  1.  a)  zu  Bed.  la.  .Eingeschlagner  nagel, 
impages;  eingeschlagen  oder  eintriben  pfäll,  pali  fistuca 
adacti.'  Fris.;  Mal.  ,Der  [zur  Wuhrung]  yn- 
geschlagenen  schwirren  und  pfölen.'  1593,  Z.  —  b)  zu 
Bed.  Ib.  ,Sein  treüw  geben  mit  eingeschlagner  band, 
fldem  dextra  sancire.'  Fris.;  Mal.  —  c)  zu  Bed.  1  f . 
Von  Reben:  ,Dass  ...  dergleichen  neueingeschlagene 
Reben  wieder  weggetan  ...  diejenigen  aber,  so  nach- 
gestrekt  worden,  wieder  zurükgezogen  ...  werden 
sollen.'  Z  Mand.  1752.  Von  Kohl,  zum  Überwintern  in 
einer  Erdgrube  aufbewahrt;  s.  Sp.  312o.  —  d)  zu 
Bed.  Ige.  .Yngeschlagne  güeter.'  1545,  Abscb.  ,Ager 
secretus,  abgesundert,  eingeschlagen.'  Fris.  ,Syn 
veech  weder  in  die  frygen  felder  noch  yngeschlagen 
braäch-  und  sonst  wisen  zuo  weid  tryben.'  1585,  Z. 
,Die  eingeschlagnen  Matten  wider  zu  Akheren  machen.' 
1602,  Bs  Rq.  .Die  ingeschlagnen  Allmänden.'  1629, 
üwK.  .Ein  auf  der  Bätbaur  eingeschlagenes  Blätzli 
Beben.'  1781.  ThHw.  Arch.  S.  noch  Bd  V  95o.;  VII 
1037 0.  ,Eingeschl-er  Hag':  .N.  solle  seinen  neu  ein- 
geschlagenen Hag  in  der  Müllistrasse  wieder  ausschlagen 
Sohweiz.  Idiotikon  IX. 


und  den  Weg  wie  hievor  aussligen  lassen.'  XVIII.,  Th 
Hw.  Arch.  Subst.:  .Wel[che]  die  alment  suochen  [in- 
spizieren] und  wie  man  das  ingeschlagen  bessren  sol 
[Überschrift].'  XV.,  B  StR.   S.  noch  Bd  VII  530 M.  594 M. 

—  e)  in  der  Küchenspr.  .eingeschl-e  Brätzelen.'  B  Kochb. 
1750;   viell.  =  ,eingelegte  Brätzelein'  (Bd  III  1183u.). 

—  2.  zu  Bed.  4b.  ,Auf  dem  ...  VVohnboden  befinden 
sich  auch  4  Kammern,  darinn  die  Böden  ziemlich  haldig 
und  eingeschlagen.'  1720,  ZFlaach;  vgl.  Bd  VII  1604o. 

—  un-:  üegs.  zum  Vor.  Id.  .Hergebrachte  Weidgänge 
[sollen]  oft'en  und  uneingeschl.  belassen  werden.'  1536, 
Absch.  ,Dass  das  ietz  gemelt  hölzli  lige  in  offnem  weid- 
gang uningschl.'  1546,  Z.  , Dieselben  wisen  [sollen]  fürer 
als  bisshar  uningeschl.  blyben.'  1562,  Z  Rq.  1910.  — 
Amlid.  imiahan,  -eil  (ahd.  nur  im  Ptc.  belegt);  vgl.  Gr.WB.  III 
273/6;  Martin-Lienh.  II  458;  Fischer  II  639/41.  Mehrfach 
syn.  ist  in-lerjen  (Bd  III  118'2  ff.).  —  In-schlaher  ,Ein- 
schlager'  ra.:  zu  Bed.  Ige;  s.  In-schlag(ings)-GeU 
(BdII267o.).  —  In  .indrer  Bed.  bei  Gr.WB.  III  276.  — 
In-schlahuug  f.:  a)  zu  Bed.  If.  Die  ,Eiuschlagung 
und  Pflanzung  neuer  Raben'  ist  verboten.  Z  Mand. 
1752.  — ■  b)  zu  Bed.  Igs.  ,Dass  die  Landleüt  sich  der 
geklagten  eigengwältigen  Einschlahung  von  der  Land- 
schaft-Allment  ...  zu  unserem  Schlossgut  mit  Grund 
zu  beschwären  gehabt.'  1711,  BSi.  Rq.  1914.  , [Be- 
willigung] zu  Einschlagung  dergleichen  sclilechten, 
öden  oder  sonsten  zum  Ackerbau  untauglichen  Lands.' 
1762,  Bs  Rq.S.  auch  Bd  IV 1628  u.(BForstmand.  1758).— 
c)  zu  Bed.  1  i.  .[Savoyen  und  Genf  sollen]  nichts  Un- 
freundlichs  wider  einander  fürnemmen.  sondern  der 
Statt  Bern  Einschlagung  und  freundlicher  Mitteln  über 
ihre  spänige  Articulserleuterung  warten.'  MStettler 
1626.  Wie  selbige  [eidgen.  Gesandte]  sich  der  Stadt 
Genf,  falls  diese  ihre  Hülfe  und  .Einschlagung'  ... 
begehre,  annehmen  sollen.  1643,  Absch.  .Schryben  an 
Glarus.  ihr  vorhabende  Ynschl.  wegen  des  Wädisch- 
wyler  Gschäfts  zu  underlassen.'  1046,  Z.  ,Gütliche 
Einschlagung.'  KdWirz  1653.  Z  habe  ,bei  währender 
Einschlagung  und  gutlichem  Versuch  der  Schiedohrten' 
ohne  Absage  einen  Handstreich  verübt.  1655,  Mani- 
fest der  kath.  Orte.  .Die  Sachen  wegen  Einschlagung' 
eidgen.  Orte  im  Toggenburger  Handel.  Schw  Prozess 
1708. 

embr-in  itnxhrV-:  .demolire'  P.Al.  (Giordani). 

dar- in-  dr%(n)-:  wesentl.  wie  nhd.  dreinschlagen. 
1.  mit  mehr  oder  weniger  deutlicher  Beziehung  auf 
ein  schon  genanntes  Ziel,  a)  .mit  Handschlag  einen 
Kauf  besiegeln'  B  (Zyro);  vgl.  m-schl.  Ib;  inen-schl.  — 
b)  von  Blitz  und  Donner,  dämonischen  Mächten  uä.; 
bes.  in  Fluchformeln,  allg.  Wenn  "ttmme"  's  Bonner- 
tcetter  dri"  schlieg!  es  isch'-mer  AUs  verleidet.  JReixh. 
1907.  Dö  soll  doch  's  heilig  Donnerwetter  dri"schlö"! 
Ausruf  zorniger  Überraschung.  EWvss  1913.  Jets 
schlag  e"  lammen  Esel  drl"!  .Ausdruck  ärgerlicher 
Überraschung  GRPr.  Un''  schlech  der  Teufel  dri'  — 
es  muess  g'hüröte"  si"!  BLauf.  (Gedicht).  Sa  schlehi 
der  Gugger  dri"!  dettk-i''',  im  Arger  über  schlechtes 
Wetter  am  Reisetag.  MKuoni  1886/7.  Der  Tifel  het 
der  ScMvanz  dri" g' schlage"!  Ausruf  des  Argers  bei 
Misslingen  UAltd.  .Was  sol  für  glück  doch  schl.  dryn?' 
in  eine  verfehlte  Heirat.  Rüef  1550.  .Fulmina  for- 
tuna;.  wann  das, Unglück  darein  schlagt.'  Denzl.  1677. 
1716.  ,Wass  ich  min  zit  und  all  min  dag  erschinden 
und  erkratzen  mag.  so  schlat  zuoletst  der  tonner  trin', 
sagt  ein  Pechvogel.  Fastn.  XV.    S.  noch  Bd  II  1075 u. 

26 


403 


Schlali,  schieb,  schlili,  schloh,  schluli 


404 


—  c)  im  Kartenspiel;  vgl.  m-schl.  Ih.  ,Als  der  A. 
mit  dem  B.  kartoti  und  einanderen  darinslüegint  [s.  die 
Forts,  unter  Sibni  Bd  VII  62].'  1463,  Z  RB.  S.  auch 
Bd  VIII  976 0.  Als  Bezeichnung  eines  Kartenspiels; 
3.  BdIV1134u.  .Brätspil,  nölTel,  Iteiser,  kartenspil, 
drinschl.'  Ansh.  —  d)  ,numero  candidatorum  inserere.' 
Id.  B.  —  2.  mit  verblasster  Beziehung  auf  ein  be- 
stimmtes Ziel,  drauflos  schlagen,  allg.  a)  mit  Werk- 
zeugen, Waffen,  Gliedraassen.  Bei  der  Arbeit,  oft  mit 
adv.  Bestimmungen  zur  Kennzeichnung  des  (blinden) 
Eifers,  auch  der  Gedankenlosigkeit  B;  L;  S.  .[Reiche 
Bauerntöchter]  wissen  oft  in  Gottesnaraen  Nichts  als 
gradane°  dr}-°  schlah».'  Gotth.  II;  dafür  1850:  ,als  mit 
einem  Werkzeug  drein  zu  schlagen,  wo  man  sie  ge- 
rade liingestellt  hat.'  So  grobane"  mistteile"  und  mit 
der  llaic'e"  dri"schlö",  Das  chaW-es  [ein  Mädchen],  aber 
iie"  Suppe"  möcht-i'''  keini  voii-em  esse".  JJoach.  1881. 
.[Mit  dem  kurzstieligen  JetthaW'H]  gilt  es  dann  und 
wann  dri"z'sehlä"'.  Barnd.  1914.  [Zwei  Burschen]  hei" 
Bogge"  'dröschet;  mir  Nüt  dir  Nüt  het  jede''  dri"- 
g'schlage",  wie  wenn-en  di  ganzi  Welt  Niet  a"gieiig. 
JReinii.  1907.  G'hörst-de:  Gholis  [Familienn.]  schlä" 
scho"  dri".  Mier  wi'"  nit  die  Löste'  si"!  morgens  früli 
in  der  Heuernte.  Bärnd.  1911  (Mähderlied).  Mid 
Meissel  und  mid  Schlegelli,  mid  Häggen  und  mid 
Hegeln  schlach  drin,  dass  fleigen  d'  Sprlssen!  BBr. 
Schnitzerlied.  S.  noch  brütfig  (Bd  V  1007);  Süwer 
(Bd  VII 1515).  ,Nun  schlahend  drin  und  werkend  fast!' 
Bauer  Eberli  zu  den  Arbeitern  im  Weinberg.  Bdef 
15Ö9.  ,Ir  spillüt,  nun  Schlacht  dryn  und  druif  und 
machend  im  ein  guotes  uff!'  Samson  1558.  (Gegen 
Menschen  oder  Tiere)  aus-,  dreinschlagen  AaB.;  BsL.; 
B;  Ndw  (Matthys);  Z  und  wohl  weiterhin.  ,[Ein  kleines 
Kind]  strampelt:  es  stampfet,  dröschet,  schlät  dri"  mit 
de"  Scheichli.'  Bärnd.  1914.  D's  Chueli  haltet  still  e"- 
chlei",  uf  einisch'  schlät-es  dri":  es  wert  mit  Hörner, 
Schwanz  u"''  Bei"  [gegen  eine  Bremse].  GStucki  1908. 
Dass-mer  doch  sö-n-e"  Schuelmeister  hei",  der  nüt  Bessers 
weiss  als  drV'z'schlä"!  B  Hink.  Bot  1801 ;  vgl.  Sp.  335  u. 
In  der  ä.  Spr.  meist  vom  Kampf  im  Handgeraenge. 
,Do  Kuolland  gsach,  das  zyt  was  darinn  zeschlachen', 
begann  er  den  Kampf.  Haimonsk.  1531.  ,Schlachend 
(redlich)  d(a)rinn,  ir  herren!'  ebd.;  noch  öfter.  .Darein- 
schl.,  band  an  band,  mann  an  mann,  conserere  dextras; 
streiten,  kriegen,  dareinschl.,  conserere  certanien.' 
Fris.;  Mal.;  s.  auch  Sp.  328 u.  ,Al'|iaTOj  Stjjt;  cfpovn^iia- 
To;  -('.'n-T.:  3xö|iu)ais,  sanguinis  aspectus  cos  est  fuiti- 
tudinis,  ersihet  einer  sin  eigen  bluot,  so  schlecht  er 
erst  darinn  niitt  inuott.'  1569,  Brief  (TEgli).  ,Ich 
bilde  mir  nicht  ein,  dass  die  evangelische  Glarner  so 
blutdurstig  gewesen,  dass  sie  ...  alsbald  so  unbedacht- 
sam das  Schwert  gezuckt,  die  Musqueten  umgekehrt, 
darein  geschlagt  [!]  ...'  ClSchob.  1695.  Vil  Litt  ... 
heigind  mit  Todneknocha  drig'schlaga,  dass  d' Funl;a 
darvog'fahra  si/gind.  (iöi.m  1712.  ,Mit  dem  Brügel 
dareinschlagen.'  1715,  Z.  S.  noch  Bd  I  453  (Ober- 
Arm  3J;  II  .'585 M.  1503o.;  Sp.  3'28o.  —  b)  beim  Essen 
tüchtig  zugreifen  B;  Syn.  (darßn-hauwen  (Bd  II  1808). 
I)ri"schlä"  \ri'-ne"  Tröscher.  Wef"  z'ringsedum  isch' 
ij'mdit  g'si",  het-me"  hurti'  es  Mül  voll  iche"g' stoppet 
un''  "umme"  dri"g'schlage",  wi'  wenn  Nüd  me  guet  wer, 
im  Moshewet.  Bärnd.  1914.  —  3.  =  in-schl.  4a-(  B 
(Zyro).  —   Vgl.  Or.WB.  II7-2/:3;  Fischer  1172. 

i(n)e°-   usw.,   in   der  ä.  Spr.  ,inhin-,  inhar-schl.': 
1.  a)  =  in-schl.  la  (s.d.).  allg.    Bissen  i.;  s.  Bd  IV 


1697  (zweimal).  Mer  wend-em  d'Negel  ine"schlä",  mer 
wetid-em  s'  wider  use"zieh"  ZO.,  Var.  zum  Kdid  Mer 
wand  das  Rössli  b'schlä"  (s.  Bd  VI  1423  M.).  Me"  schlöt 
ender  zwe"  (zeche"  UwE.)  Düflen  ine"  geh  (od.  als) 
einen  use*  S;  üwE.;  s.  schon  Bd  VII  48u.  und  vgl. 
Sp.  301M.  S.  auch  noch  Sp.  256o.  --  \))  =  in-schl.  Ib. 
Abs.  , Einanderen  die  hend  bieten  und  dapfer  einhin 
schl.,  interiungere  dextras.'  Fris.;  Mal.  ,[Sie  haben] 
druflf  einandern  ynhin  geschlagen,  das  er  [ein  Kauf] 
düten  und  gelten  solle.'  1648,  Z.  Mit  sekundärem  Akk. 
,Er  solte  im  den  kouff  innhinschlan,  dan  er  weite  kein 
aberwandel.'  1528,  Z.  ,Do  ...  schlüege  OHas  dem 
Steffen  den  mercht  inhin.'  ebd.  ,Urt'  sölichs  [habe]  N. 
grett,  es  inüesse  im  ein  bschlossner  merkt  sin,  den 
kouff  umb  die  100  gl.  inhergschlagen  ...'  1570,  ebd. 
S.  auch  Bd  II  1690o.  Häufiger  , es  (das)  i.'  ,Daruf[nach 
zweimaliger  Bekräftigung  der  Wahrheit  einer  Aus- 
sage] hette  Heinz  gsagt:  so  schlach  mir  dar!  Das  hab 
er  im  also  zum  driten  mall  inhin  müesen  schlachen.' 
1528,  Z.  ,Das  N.  nach  gemachtem  friden  Junghansen 
muossen  wellen,  das  er  ime  die  band  bute,  mit  dem 
erfordern,  so  er  eins  mans  werdt  were,  das  er  ime  das 
inhinschlachen  sölte',  worauf  J.  in  Zorn  geriet.  1547, 
Z  RB.  Häufig  von  Ebeversprechen  in  den  Z  Ehe- 
gerichtsakten  des  XVI.,  wechselnd  mit  ,darschlahen.' 
,Er  aber  jach  [nach  einer  erhaltenen  Absage]  noch 
einist:  witt  mich  han  zur  ee,  so  schlach  mirs  inhin. 
Do  schluogs  ims  inhin;  fragt  er,  obs  die  recht  band 
wer.'  1525,  Z  Ehegericht;  s.  den  ergänzenden  Beleg 
u.  Sprüwer- Sack  (Bd  VII  641  u.).  ,N.  jach:  ich  wil  dir 
sy  gen,  gieng  damit  zuohin,  nam  iinm  sin  band  und 
iren  ir  band,  sprechende:  Hensi,  nun  schlachs  inhin, 
das  du  sy  wellist  han  zur  ee.  Sy  schluogends  bedi 
inhin;  es  jach  aber  entweders  nüdt';  darauf  wird  das 
Versprechen  noch  durch  einen  Trunk  bestätigt.  1525/7, 
ebd.  ,Uff  das  habend  sys  einandren  ynhinschlagen  [!] 
und  hat  gsprochen:  ietz  bistu  min,  und  im  2  batzen 
und  ein  par  messer  uff  die  ee  geben.'  ebd.  , Es  einem 
mit  band  und  inund,  frölich  und  redlich,  fry  inhin-, 
inharschl.'  ebd.;  öfter.  —  c)  =  in-schl.  Id  B.  Mi"  seit 
albe",  mi"  soll  's  JÜsse"  ganz  g'müetlig  ne"  u"''  d'  Sach 
nit  i"che"schlä"  wie-n-e"  Chüejerhung.  JBBrki  1916. 
Schwittig  ivi'-n-e"  Metzgerhung  d's  Zimis  i"che"schlä". 
LoosLi  1921.  —  d)  hereinstellen.  ,[Eine  Sterbende] 
wusste  nit,  ob  sy  in  der  Stuben  oder  uf  der  Tille 
seige,  im  Wagen  (wie  wir  ihren  dann  den  Wagen  ynhin- 
geschlagen  und  sy  daryn  glegt)  oder  im  Bet  lige.' 
A  Bosch  XVII.  —  2.  =  in-schl.  2a.  ,Beyen  [in  einem 
Dach],  da  das  wetter  inhanschlaehen  müg.'  1560,  Z  RB. 
—  3.  =  in-schl.  3,  einwerfen :  Mit-ere"  Schneballe"  e" 
Schibe"  iche"schlä".  MWalden  1880.  —  Vgl.  Gr.WIi.  III 
1087.  1422;  Sanders  112,  9-12. 

um-e'n-and(er)-:  =  umen-schl.  Ib  Tu;  Z  und 
weiterhin.  Gew.  unpers.  Mer  wand  na'''  '"chli'  Papir 
i"  d'Trucken  i"e"  schoppe",  das'-es  d'Opfel  nüd  umenand 
schlät  undcrivegs.  Das  schlät  Ein'n  umenand!  in  einem 
Wagen.  Uoff'e"lli'''  schlöt's  di'''  nüd  esö  ummenand, 
icie's  mich  ummenand  g' schlage"  hat!  auf  der  Wander- 
schaft. Mes.sikuhmek  1910. 

under-  (hzw.  unner-),  in  Bed.  la  (ausser  y)  trennb., 
in  Bed.  la^,  IbB,  1  c,  2aa  und  3  (lebende  Spr.)  un- 
trennb.,  in  Bed.  2  b  a  und  3  (ä.  Spr.)  schwankend: 
1.  a)  Etw.  herunter-,  nieder-, schlagen',  a)  militärisch. 
.Spiess  n.':  ,Die  Zürcher  trungend  mit  verwirter 
uidnung  hinfür,   kamend  so  eng  ineinander,   das  sich 


•105 


Schlall,  schiel),  schlih,  schloh,  schluh 


406 


die  fordristen  nit  weren  kondtend;  hiemit  haltend  die 
5  Ort  ettlich  verordnet,  die  besyts  hinzuo  lüftend  und 
den  Zürchern  ire  spiess  underschluogend.'  JStdmpf, 
Bef.-Chr.  Von  Feldzeichen;  Gegs.  üf-schl.  If  (Sp.  3ül), 
.Demnacli  ir  [der  aufrülirerisclien  Bauern]  venly  und 
paner  offenlich  im  ring  als  gewunnen  zeichen  mit  dem 
schwärt  undergeslagen  und  ir  landsigel  und  brief  zuo 
unsern  banden  genommen  und  in  unser  statt  Bern 
beide,  das  venly  und  paner,  offenlich  zuo  ross  intragen 
lassen.'  1528,  B.  In  weiterm  S.,  die  Fahne  herunter- 
nehmen, senken;  auch  i.  S.  v.:  eine  Truppeneinheil 
auflösen  (und  einem  grössern  Verbände  eingliedern); 
vgl.  JSteinemann  1919,  24.  .[Den  1528  nach  Uw  ge- 
flohenen Aufständischen  aus  dem  Haslital  wurde  dort] 
ein  kostlich  wiss  vänle  mit  einem  cnicifix  und  Marien- 
bild gemalet,  wider  Bern  ufgericht,  aber  uss  rat  der 
erberkeit  vom  venner  Halter  genoinen  und  under- 
geschlagen.'  Ansh.  ,Mornedigs  ...  kamend  die  von 
Lucern  und  von  ünderwalden  mit  iren  panncren  ouch 
zuo  den  iren  ...  in  das  dorf  Fudutz,  darin  sich  d  Eid- 
gnossen  hattend  gelägret,  schluogend  da  ir  vänle 
under.'  ebd.  Z  will  den  dem  König  von  Frankreich 
zuziehenden  Angehörigen  von  Schw  oder  Gl  gestatten 
sein  Gebiet  zu  passieren,  doch  nicht  mit  klingendem 
(.offenem')  Spiel,  Trommeln  oder  Pfeifen,  noch  mit 
aufrechten  Fähnchen;  Schw  und  Gl  sind  nicht  ein- 
verstanden, dass  sie  die  Fähnchen  , unterschlagen'  und 
Trommel  und  Pfeife  .verhalten'  sollen.  1546,  .\bsch. 
,Mgh.  [haben]  den  iren  von  Sempach  erlaupt,  ein  fänlin 
uffzuorichten;  doch  so  mgli.  ins  feld  mit  irem  zeichen 
ziend,  sönd  sys  underschl.'  1549,  L  RB.  ,l)en  Unter- 
tanen zuo  vermydung  Unwillens  ire  gwonlichen 
zeichen  nit  underschlachen,  sonders  sy  damit  ins  veld 
züchen  lassen,  und  aber  welche  zuo  schwach,  dieselben 
mit  lüt  erfüllen,'  1572,  B  Kriegsratsman.  (JSteinemann 
1919).  ,Wo  sach  were,  daz  sy  nit  uss  dem  feld  zühent 
und  ire  fendlin  underschlachent,  werde  sy  söllichs 
gerüwen.'  1587,  S  Brief  (Seg.  1880/2).  —  ß)  die  Augen 
».,  (aus  Schani)  niederschlagen,  schliessen  BHk.  (s. 
Bd  Vll  970 u.);  GrL.;  vgl.  Sp.  314 o.  Ein  bei  etw.  Ver- 
botenem ertapptes  Kind  schlät  d'Augen  under  GrL. 
,0b  einer  ...  den  selbigen  [einen  lange  Zeit  in  einer 
finstern  Höhle  gefangen  Gewesenen]  wurde  zwingen, 
an  den  heiteren  tag  herfür  ze  gan,- globen  wir  nit,  er 
wurd  die  gsicht  undersclilachen,  den  glänz  scbüchen?' 
Kessl.  ,So  ...  ir  [der  Evangelischen]  gschriftlich  fur- 
trag das  liecbt  liebe,  ja  nie  kein  og  ab  der  sonnen 
glast  undergeschlagen  hab.'  ebd.  .[Deine  Feinde 
werden]  dich  und  all  diu  fründ  verlachen  ...  ir 
mnessent  d  ougen  undersclilan,  ja  spott  und  schand 
zum  schaden  hau.'  HvRütk  154(3.  .Deicere  vultura,  die 
Äugen  underschlagen.'  Denzl.  lüöü/lTlü.  .Lebens  halb 
müssen  wir  die  Augen  u.  und  uns  schämen,  wenn  wir 
gefragt  werden:  seit  ihr  Gottes  Volk?'  FWvss  1672. 
,Bist  du  krank,  schlahe  deine  Augen  nicht  under,  lass 
dich  under  ein  Fenster  füehren  und  dir  den  schönen 
Himmel  zeigen.'  ebd.  1677.  .Die  Augen  unterschl., 
oculos  deniittere,  deicere.'  Hosp.;  darnach  wohl  die 
gleichlautende  Angabe  Sulgers.  ,Wie  oft  würde  es 
heissen:  der  l>ieb,  der  Ehebrecher  etc.;  wo  man  von 
dergleichen  Leuten  redete,  müsstest  du  deine  Augen 
unterschlagen.'  JMeyer  1694.  —  f)  refl.,  sich  senken, 
neigen.  ,Das  am  Drahtseil  hängende  Schiff  unterschlug 
sich  und  der  Pluss  wischte  sämtliche  Personen  zum 
Schiffe  hinaus'  Aa  (FStaub);   wohl  aus   einem   Ztgs- 


bericht.  —  8)  uneig.,  unterdrücken.  ,Es  lod  gwuss 
gwüss  der  gydt  nit  naacli,  so  ist  dem  woUust  watz  und 
gaach.  das  recht  und  d  fryheit  underzschlon,  gellt  und 
gaaben  von  herren  zlion.'  HBull.  1538.  —  b)  unter 
Etw.  .schlagen',  a)  um  Etw.  zu  untergraben,  -höhlen 
LG.,  It  Ineichen  (wohl  ungenau):  ,drunter  weg- 
nehmen, zB.  Erde.'  Abs.  Beim  Fällen  eines  Baumes 
samt  dem  Wurzelstock  ruft  etwa  ein  Arbeiter  seinem 
Genossen  zu:  Tue  of  selber  Site"  no'''-ne"Mi'  onder- 
schlö",  de"'  chond-er  [wird  der  Baum  zu  Falle  kommen]. 

—  ß)  den  Speer  zum  Angriff  unter  den  Arm  legen  und 
senken  (vgl.  Lexer  II  1801).  .Ein  langes  sper  er  under- 
sehluog  und  lieft'  hin  an  reht  sam  ein  phluog;  er  stach 
den  gast.'  Ring.  .Die  sper  si  underschluogend  und  in 
einander  fuorend.'  ebd.  .Do  lütten  sy  [die  An- 
gegrirt'enen]  in  ein  bach  und  nanien  stein  in  ir  hend 
und  buosen  und  schluog  der  L.  sin  spies  under.'  1466. 
ZWäd.  —  y)  .ein  wagen  u.  (oder  an  eim  ort  still 
halten),  interiungere.'  Fhis.  (.ausstellen  oder  den 
wagen  stellen,  als  wenn  man  etwas  für  die  reder  wirft.' 
1541);  Mal.;  darnach  wohl  bei  Sulger  (,interiungere 
currum').  —  8)  Ki^m  t"  Bei"  u.-schlage",  ein  Hinjer- 
niss  in  den  Weg  legen  GW.  (ä.  Angabe).  .Jüngst  machte 
Jemand  . . .  eine  solclie  Beschreibung  von  seiner 
vorzüglichen  Geschicklichkeit,  Andern  das  Bein  zu 
unterschlagen,  wie  er  sich  um  die  Rechtmässigkeit  der 
Mittel  zum  Zwecke  so  wenig  kümmere  u.  s.  f.,  dass 
mir  der  Angstschweiss  ausgieng.'  UBragger  1792. 
,l)em  Urteil  einen  Bengel  u.';  s.  Hurtigkeit  (Bd  II  1653). 

—  C)  =  u.-setzen  6ß  (Bd  VII  1663).  Von  Bauwerken. 
bes.  Mauern  L  (Ineichen);  Z  (Handwerkerspr.). 
.Der  rot  Schifer  ...  wird  öfter  gebraucht,  die 
Mauren  auszuschifern  und  die  Steine  beim  Mauren 
zu  unterschlagen.'  Z  techn.  Inst.  —  2.  a)  .schlagend' 
trennen,  abteilen,  a)  durch  eine  Zwischenwand,  von 
Räumlichkeiten.  Behältnissen  udgl.  Aa;  .-^p;  B;  Gl; 
Gr;  L;  Sch;  S;  Th;  Z;  wohl  allg.;  ^yw.  ii -machen  1 
(BdlV44).  E"  Chammer(e"),  Stube",  e(n)  Stall,  e(s) 
Chäspli  u.  ,Um  zwei  Weiber,  zco  gäng  g'rifelet  häi" 
auseinander  zu  halten,  musste  1875  ihre  gemeinsame 
Ghuchi  ungerschlage"  werte".'  Bärnd.  1914.  De''  Herr- 
gott hei  de"  Himmel  onderscMage",  er  well  d'  Globe"s- 
g'nosse"  g' sortierte'  [!].  UKFruk  1900.  ,Es  hat  der 
liebe  Herrgott  hiemit  eine  sehr  praktische  Einrichtung 
getroffen,  als  er  das  menschliche  Herz  unterschlagen', 
mit  Bez.  auf  die  Herzkammern.  L  Vaterl.  1906.  Schi 
heind  ...  den  eine"  derran  [von  2  Särgen]  mid  zicei 
Brittli  underschlage"  und  das  ein  G'halt  mit  Chriesi 
g'l'üllt.  GFiENT  1898.  Ime"  Staf,  im  Barmen,  in  der 
Chripfe"  u.  Gr,  so  Nuf.  ,Daz  mau  enhain  hus  in  unser 
statt  tailen  sol  also,  daz  man  es  underslah  mit  ainer 
mure  ald  mit  ainer  want.'  Scn  StB.  XIV.  ,Min 
frowen  [vom  Kloster  Klingental]  underschluogen  den 
reft'entall.'  1490,  Bs  Chr.  .Man  underschluog  ...  der 
herren  geraeine  stuben.'  Bossh.  Chr.  ,Das  die  gedacht 
N.  ...  inie  ir  halb  hus  zekouffen  geben,  nun  aber  sige 
er  ietzo  des  will  und  meinung.  dasselbig  halb  hus  von 
irem  halben  hus  [ze]  underscheiden  und  under- 
schlachen von  underst  uf  bis  zuo  oberist.'  1571,  ZEgl,; 
nachher:  ,deillen  und  underschlachen.'  , Hiemit  ist 
auch  ein  eck  und  vierteteil  des  bads  durch  einen 
hölzenen  gatter  underschlagen  und  für  die  weiber 
geordnet.'  HPantal.  1578.  ,Intersepire,  zwischendurch 
verzäuuen,  underschlagen.'  Denzl.  1677. 1716;  auch  bei 
Hosp.     ,Indessen   werden   die   Wand    und   Böden   der 


■»07 


Sclllall.  schiel),  schlili,  schloli,  schlnh 


Cellen  ...  gearbeitet,  die  Zimmer  unterschlagen.'  1733. 
IHkss  1914.  .Keller  unterschlagen.'  1786,  AAlIell. 
StR.  S.  noch  K-Fad  (Bil  I  672);  under-hagen  (Bd  II 
1074).  —  \))  unterbrechen,  a)  die  (bzw.  Jmd  an  der) 
Ausführung  von  Etw.  (vorläufig)  verhindern.  ,üa 
wider  so  sint  wir  strittig  gen  enander  und  mit  un- 
getrüwen  herzen  gangent  wir  zuo  dem  altar  Gottes, 
und  so  Got  alzo  grozze  sorg  hat  umb  unser  ver- 
snniung,  daz  er  lidet,  daz  sin  gab  unfolkoraen  blib 
[und]  undergeschlagen  werd,  daz  wir  unsern  zorn  und 
vientschaft  ablazzent  gen  unserni  uäclistcn.'  Wai,d- 
REGKL  1425;  , imperfecta  nianere  atque  interrunipi'; 
nach  Matth.  5,  23.  ,Etw.  mit  Recht  u.',  durch  rechts- 
kräftigen Einspruch  hindern.  ,Es  sollen  auch  dem 
N.  [bei  der  Fertigung  eines  Ziusbriefes]  nach  seinem 
Begehren  Brief  und  Sigel  erteilt  werden,  es  wäre  dan. 
dass  Solches  innert  14  Tagen  von  Jemand  mit  Recht 
unterschlagen  wurde.'  GT.  Gerichtsordn.  XVII.;  nach- 
her: ,da  kein  Underschlagens  beschecheu.'  , Solches 
einhellig  ermehrte  Dorfrecht  [ist]  ihnen  Dorfsgnosseu 
mit  Urtal  und  Recht  zu  Kreften  erkennt  worden,  ob's 
innert  Zit  14  Tagen  von  Jemand  mit  Recht  under- 
schlagen  wurde.  Nach  Verfluss  bestimbten  14  Tag, 
da  Niemand  Solches  mit  Recht  underschlagen  und 
widerfochten  worden  [!].  begehrte  Meister  E.  im  Namen 
seiner  und  allen  intressierten  Dorfsgnosseu  hierumben 
...  Brief  und  Sygel.'  1753,  G  Rq.  1906  (Einzugsordn.). 
Mit  Akk.  F.:  .Der  tüfel  underschleht  die  mit  vil  be- 
trügniszen,  die  mit  1er  und  mit  leben  übertreffent 
andre.'  Waldregel  1425;  lat.  multis  intercipit  satanas 
fraudibus  eos.  — ■  ß)  aussetzen,  zB.  einen  Tag  Gl 
(Leuzinger).  —  y)  abs.,  die  Glocken  durch  einzelne 
Anschläge  des  Schwengels  läuten  W.  , Statt  des  bis- 
herigen Unterschiagens  mit  vier  Glocken,  während  nur 
eine  gezogen  wird,  sämtliche  Glocken  zusammenläuten.' 
W  Bote  1909.  —  3.  (auch  mit  Dat.  P.)  Etw.  heimlich 
bei  Seite  schaffen,  sich  (durch  Verheimlichung)  wider- 
rechtlich aneignen;  bes.  (in  der  lebenden  Spr.  wie  nhd. 
ausschliesslich)  von  anvertrautem  Gut.  wohl  allg.  Syn. 
i'er-,  hinder-schl.  ,üu  liest  den  nachburen  ein  ring  under- 
slagen.'  1385,  Z  RB.;  in  einer  andern  Zeugenaussage 
, verslagen'.  ,Do  gieng  si  zuo  dem  müller  und  sprach: 
worumb  hant  mir  zwelf  garben  nüt  me  geben  dann 
ein  müt  kernen'?  Do  rett  der  müller:  si  hant  fünf 
viertel  gen.  Und  das  ein  viertel  hat  der  T.  [der  ,karrer'] 
undergeslagen  und  iro  verseit.'  1397,  ebd.  ,Si  sye  ein 
veltschi  bösi  veiltragerin  und  si  slüege  den  lüten  das 
ir  under.-  1413,  ebd.  ,Das  im  einer  von  Schaffhusen 
etwas  gelts  uffgebe,  das  solte  er  im  gen  Schaffhusen 
getragen  haben,  das  schlüege  er  under  und  behüebe 
das  im  selbs.'  1453,  ebd.  ,Das  er  sölich  gelt  under- 
geslagen und  verstollen  habe.'  1474,  ebd.;  vorher:  ,ein 
raichel  sum  gelts  ingezogen  ...  und  ...  sölich  gelt 
nie  an  tag  geleitt.'  ,Wer  dem  andren  schaden  tet  bi 
nacht  und  bi  nebel,  sin  zun  und  türli  uffbrech  oder 
uffdet  und  im  das  sin  underschlüeg  und  usatzti  [J.  i. 
.üs-a.'],  der  ist  verfallen  einem  herren  von  Rüti  drü 
march  silber.'  ZÜÜürnt.  Ofl'n.  1485.  .Supprimo,  heim- 
lich unterdrucken,  unterschlagen;  interverto,  unter- 
schlagen, heimlich  entwenden;  intercipere  literas, 
Brieff' unterschlagen,  auffangen.'  Denzl.  1666;  ähnlich 
bei  Hosp.  .[Die  Übervögte  haben  dafür  zu  sorgen, 
dass]  wofern  dergleichen  Gut  an  Orte  und  Ende  in 
oder  äussert  Landes  fiele,  gegen  die  man  auch  hierinn 
den  Abzug  nihmt,  solch  schuldiger  Abzug  nicht  unter- 


schlagen, sondern  gehörig  eingezogen  werden  könne.' 
Z  Abzugsordn.  1786.  S.  noch  Bd  III  4n4M.;  VI  1163u. 
1642u.  Verheimlichen  übh.  ,Am  5.  meyens  ward  ... 
zuo  JRagett  Planta  klagt  von  wegen  der  bullen,  das 
er  dieselbig  hatt  wellen  in  das  werch  zuo  bringen 
helfen  und  dafür  kesslet  in  S.  Martins-,  S.  Paulstag 
und  in  den  bytägen,  auch  hin  und  wider  gritten,  damit 
er  die  saclien  der  bullen  underschlache.'  1572,  Gb;  im 
gleichen  S.  ebd.  .verhalten',  .verschlachen'  (s.  d.).  ,Ich 
wil  nit,  wie  du  [Verfasser  eines  anonymen  Schmäh- 
gedichtes] getan,  mein  Namen  dir  hie  underschlan;  den 
ich  hiess  [1.  heiss]  ...'  1621.  Zinsli  1911.  —  under- 
(g''-)schlage'':  1.  entspr.  Bed.  laß.  ,Mit  under- 
geslagnen  ogen.'  1498,  Ap  Erbauungsbuch.  ,Ir  [der 
Geduld]  angesicht  ist  freundtlich  und  sittsam  ...  die 
äugen  von  demut,  nicht  von  unfals  wegen  undergeschl.' 
HBuLL.  1597.  —  2.  entspr.  Bed.  2a.  D'Gliuchi,  wo-n-ech 
sclton  €'"»101  cerzelt  ha",  dass-si  so  gross  sig,  ischjetz  under- 
sclilage".  Schwz.  Frauenh.  1901  (SL.).  ,In  einem  Trückli, 
so  undersehl.  und  in  dem  obern  Teil  Bulfer,  in  dem 
uiideren  Teil  ein  brünender  Zündstrick  gsyn.'  1610, 
Z  RB.  .Welch  beide  [Häuser]  nur  mit  einer  hölzenen 
Wand  oder  Laden  undersehl.'  1698.  ZGrün.  S.  noch 
besinnen  (Sp.  1064o.).  En  underschlage"s  Zimmer  Z. 
,Ein  unterschl.  tännern  Kästli.'  1815,  ebd.  ,ln  einem 
andern  in  zwei  Teile  unterschlagenen  Bade.'  DHess 
1818.  Mit  verschobener  Beziehung:  ,UnderschIagne 
wand';  s.  Under- Schlacht  (Sp.  22).  —  Mhd.  uniUi-slahen 
iu  den  nieisteu  unsrer  Bedd.;  vgl.  Sauders  II  940;  Martin- 
Lienh.  II  458  (, aufhören,  unterbrechen').  —  Under- 
schlahung  -schlagi"g  f.:  entspr.  Bed.  3,  wie  nhd. 
wohl  allg. 

e(n)t-,  in  Ndw  It  Matthys  daneben  er^'t-: 
1.  a)  tr..  .schlagend'  erzeugen.  .Feuer  e.'  Ebel;  vgl. 
schlahenlav.  (Sp.  288/9).  ,Ein  feür  e.,  elicere  ignem 
confiictu  et  ictu  lapidum,  excutere  ignem;  in  bletter  ein 
feür  e.,  suscipere  ignem  foliis.'  Fris.;  Mal.  ,Syn  Gsell 
[habe]  mit  einem  Führzüg  ein  Führ  endtschlagen  und 
ein  Wachskerzli  anzündt.'  1606,  Z  RB.  Auch  bei  Denzl. 
1666/1716;  Hosp.  ,Ein  liecht  e.'  ,Do  hat  Antonius  ... 
das  bett  an  tür  gerukt  und  ein  liecht  entschlagen.' 
ThPlatter  1572.  ,Ein  Liecht  entschlagen.'  JHFisi 
1696.  ,Da  sy  ein  Liecht  entschlagen,  seye  er  unter 
das  Fenster  geloffen.'  1730,  Z.  —  b)  intr..  den  .\nfang 
nehmen.  ,Diu  tegedinc  entsluoc;  fürsten,  herren  was 
da  genuoc'  Reinfr.  —  2.  a)  , schlagend'  wegbringen, 
entfernen,  aus  dem  Wege  räumen,  a)  d's  Is  e.,  das 
Eis  vom  Brunnen,  von  der  Tränke  mit  einer  Hacke 
udgl.  wegschaffen  GnGlar..  übS.,Pani;  Syn.(ent-ßseren 
(Bd  I  535).  —  ß)  =  ab-schl.  äfa.  (Sp.  336).  [In  einem 
Streitfall]  wird  erkannt,  dass  die  Pfäffiker  das  Wasser 
,nit  sollent  von  der  müUi  entschlachen',  da  sie  genügend 
Wasser  zur  Notdurft  haben.  1561,  MEsterm.  1882 
(Pfäff.).  —  f)  einen  Einwurf  zurückweisen,  entkräften. 
,. ..  hat  alle  dise  Gegensatz,  Einwürft"  und  Gegenreden 
entschlagen  und  tapfer  mit  disen  Worten  zurück 
geschlagen.'  Sebast.  1730.  —  8)  nbh.  Etw.  ausser  Kraft 
setzen,  aufheben;  bes.  in  der  Rspr.  Vgl.  3b.  .Als  der 
Kauf  widerumb  entschlagen  ist  worden.'  1621,  AaB. 
Rechn.;  vorher:  ,als  uss  dem  Kauf  Nüzig  worden  ist.' 
.(Einem)  ein  (ge-,  ver-)bott,  den  bann  [nä.]  e.';  s.  auch 
Ent-schlach-Gelt  (Bd  II  266/7).  ,Were,  das  ein  gast 
dem  burger,  der  in  verboten  hatt,  des  rechten  mit 
im  cnpüegen  und  sin  bott  entschlachen  wölte,  des  sol 
im  der   burger   unverzogenlich   ingan   und  das  rech' 


409 


Schlah.  schieb,  schlih,  schloli,  schluli 


410 


von  im  nemen  oder  aber  dem  gast  sin  bott  entscblachen.' 
um  1435,  Zi;  Burgerb.  ,Won  ich  nun  dem  N.  nützit 
schuldig  bin  ...  darumb  ...  bitt  ich  üwer  wysheit,  mir 
daz  gebott  ze  entschlachend  und  daz  min  zuofolgen 
ze  lassen.'  144(3,  B  .AM.  ,Er  hette  im  das  sin  an  dem 
Seh.  in  gebott  geleit  ...  so  were  im  mit  recht  bekennt 
worden,  das  gebott  zuo  entsch[l]achen.'  1447,  Z  RB. 
,An  vogt  zuo  Nidau.  Wann  der  kilcher  die  pfruond 
utt'resigniere  und  10  pfd  zuo  straff  mh.  gebe  ...  all- 
dann  im  das  verbott  zuo  entslachen  und  in  mit  sinem 
guott  faren  zuo  lassen.'  1523,  B  KM.;  noch  öfter. 
,Wann  einer ...  verhütte  zuo  recht,  es  sig,  was  es  welli, 
so  soll  es  ston  bis  zum  nächsten  gricht;  und  ob  eint- 
wederer  teil  darzuo  täte,  so  soll  es  zum  nächsten 
gricht  hin  und  ab  sin;  und  ob  einer  käme  und  das 
pott  festnoti  oder  entschlüegi,  so  solls  dem  anderen 
verkündt  werden.'  AAMeienb.  Oft'n.  15'27.  ,Dise  zyt  [von 
Anfang  März  bis  Ende  Juni]  soll  gebannt  und  inen 
innerthalb  derselben  zum  hasen  zuo  schiessen  ab- 
gestrickt, aber  darvor  und  darnach  widerumb  erloubt 
und  der  bann  entschlagen  sin.'  1530,  Absch.  ,Gnediger 
herr  der  bischof,  wir  bittend  üch  umb  das  rote  gold. 
(las  ir  uns  wellend  entscblachen  den  ban,  erloben  uns 
zwen  junge  man',  sollen  zwei  Klosterfrauen  gesungen 
haben'.  Kessl.  .Sölich  verbott  [s.  BdVlI1821M.]  sig 
im  ein  beschwärdt  und  vermeint  im  sölich  pott  mit 
recht  entschlagen  werden.'  1539,  ZGreif.  ,Das  man 
uff  frytag  acht  tag  verschinen  ...  den  merkt  pannet 
...  Es  habe  auch  uff  den  selben  frytag  mengklicher 
korns  so  gnuog  fanden,  das  man  den  pann  wider  ent- 
schlagen uff  den  abent.'  1560,  Z  RM.  ,Auff  der  statt 
begeren  Hesse  der  bischoff  seinen  officiers  mandat  zuo- 
kommen,  das  interdict  ...  zuo  e.'  VVurstisen  1580; 
nachher  .auffheben'.  ,So  solches  erlaubtes  V'erbot  in  drei 
Wochen,  nachdem  es  geschehen,  nit  entschlagen  wird, 
so  mag  alsdann  der  Verbieter  selbs  mit  Recht  an- 
suchen und  entschlagen.' GrKI.  LB.;  s.  auch  BdlV1901o. 
,Ein  Gebott  zue  entschlagen  nach  Gstaltsame  der 
Sach  1  oder  2  ß.'  1627,  Bs  Rq.  S.  noch  schaffen 
(Bd  VIII  309u.);  Bann-Schatz  (ebd.  1660u.;  ebso  1500, 
LEscholzm.  Kirchenr.);  Üf-Schlag  (Sp.  209/10).  ,Den 
haft  e.';  s.  Bd  11  1055.  .Der  haft,  so  H.  kranier  uff  S. 
wirts  zuo  Winterthur  guot  getan  hat,  ist  entschlagen.' 
1506,  Z  RM.  ,Das  die  vorgemelten  NN.  den  haft  billich 
by  uns  mit  recht  sollint  entscblachen.'  1520,  Z.  ,Dem 
botten  von  Uiiderwalden  antwurt.  Mh.  können  den 
haft  der  käsen  nit  entslan.'  1528,  B  RM.  ,Er  [ein 
,sporer']  getruwe  ...  im  der  angelegt  haft  [seine  Ware 
mit  Lederzubehör  zu  verkaufen]  entschlagen  werden.' 
1570,  Z;  an  andrer  Stelle  .ufgelöst'.  .W^ofern  ein  Arre- 
stant ...  die  Monatsfrist  vorbeigehn  und  den  auf  Vieh 
angelegten  Arrest  innert  den  nächsten  sieben  Tagen 
nicht  prosequieren  wurde,  [sollen]  solche  Arresten  ... 
nichtig  und  kraftlos  sein,  auch  alsobalden  relaxirt  und 
entschlagen  ...  werden.'  1719,  BsRq. —  b)intr..  ausein- 
ander kommen,  sich  trennen,  entzweien.  .Tochter 
minnencliche,  so  sage  mir  an  allen  haz.  wie  mac  sich 
gefüegen.  daz  du  und  der  ritter  also  sint  entslagenV' 
Reinpr.  .Der  herzog  [Albrecht  von  Österreich]  wolte 
die  slos  wider  gehuwen  han;  das  weitend  die  Eigenosen 
nit  tuon  ...  Als  entsluogend  sü  von  einander,  weitend 
die  Eigenossen  hein  sin  geritten;  als  brochte  sü  wider 
zamen  der  tütsche  raeister  von  Mergenten.'  1446,  Bs 
Chr.  —  3.  mit  verschobenem  Obj.,  wesentl.  =  en«- 
schütten  3a  (Bd  Vlll  1555).   a)  sinnlich,   a)  einen  Weg 


,e.':  ,Das  die  von  Walasellen  die  lantstrasse,  die  si 
beslossen  hatten,  entsl.  sun  und  das  du  lantstrasse 
niemer  me  versiahen  [!]  sol  werden.'  1314,  Z.  — 
ß)  mit  Bez.  auf  Witterungserscheinungen.  Tr., 
durch  Tauen  schneefrei  machen,  den  Schnee  ab- 
schmelzen BR.  Es  viues'  ohe'tdiXr'''  [auf  den  Berg- 
höhen] no'''  ehalt  sin,  es  mag  nüd  emmäl  den  Wald 
Ctschlän.  Refl.,  von  Schnee,  Reif  (auch  von  Wolken, 
Nebel  LE.)  frei  werden  BE.,  Si.  (ImOb.);  Gl;  GaGlar., 
L.,  Nuf.,  Pani,  S.,  Schud.,  Sculms,  SpL;  LE.;  Ndw 
(Matthys);  Gegs.  be-scht.  Die  schneebedeckten  Bäume 
e"tschlien  (BSi.  It  Imüb.),  evtschländ  (Nnw  It 
Matthys)  -sich.  Der  Wald  hät-si'''  (no'''  nit)  e"tschlage" 
Gl;  Gr;  LE.  Uher  d'Höger  i"he''  het-si'''  der  Wald  e''t- 
schlage",  aber  im  Täli  nide"  hangen  alli  Stöderli  voll 
Biecht.  SGfeller  1911.  Der  Himel,  der  Schimbrig  tuet- 
si'''  e"tschlä"  LE.  Intr.,  „auftauen,  bes.  von  Reif  und 
Duft,  auch  von  Schnee.  Es  entschlagt  Gl;  LE.;  Sch." 
Bald  der  Wald  entschläd,  is's  sicher  wegen  der  Lauxn 
GrA.  ,[1407  war  es]  so  kalt,  das  der  Zürichsee  über- 
fror, und  weret  unz  an  Sant  küng  Karlis  tag,  das  er 
nie  entschluog  dan  dri  tag.'  Z  Chr.  XV.  ,E.,  wider 
entfrören,  regelare,  egelidari.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich  bei 
Denzl.  1666/1716.  ,Der  Nordwind  und  Ostwind  machen 
rauch,  ziehen  zusammen,  gefrören;  der  Sud-  und  West- 
wind machen  wider  lind,  entschlagen,  gefrören  auff.' 
Spleess  1667.  (Etwas)  wärmer,  temperiert  werden; 
Syn.  über-schl.  Ihf  (Sp.  353).  So  vom  Wasser  Ap  (T.), 
von  der  Witterung  San  (Kirchh.).  —  b)  unsinnlicher; 
vgl.  2a8.  .Eine  kirch  e.',  mit  Bez.  auf  die  Aufnebung 
des  Interdiktes.  ,Were,  das  dieselb  kilch  ze  Triengen 
verslagen  wurde,  daz  man  ungesungen  sin  müest  ... 
so  mag  ...  die  fro  V.  [die  Patronatsherrin]  von  dez  vor- 
genanten kilcheren  teile  siner  nützen  nemen,  daz  die- 
selb kilch  entslagen  werde.'  1392,  Gfd  (Schiedspruch, 
ausgefertigt  durch  JBinder  von  Solothurn);  wieder- 
holt. ,Es  hat  ain  Vogt  das  Eecht,  von  wessen  wegen  die 
Kilch  entschlagen  wirt,  das  man  von  seinen  wegen 
nit  singt,  der  nuioss  ainem  Vogt  5  ß  d.  ze  Buoss  und 
5  ß  d.  an  Sant  Niclaus  Kirchen  Baw  geben.'  TnTrib. 
Offn.  XV.  (jüngere  Abschr.);  1.  , verschlagen'?  S.  noch 
Bann  (Bd  IV  1273u.).  Mit  Beschlag,  Arrest  belegtes 
Gut,e.';  Syn.  ledigen  (Bdlll  1079);  Gegs./'rönen.S  (Bd  1 
1301),  i-er-heftenSa  (Bdll  106'2),-%e»ic  (Bdlll  1188), 
■bieten  2  (Bd  IV  1873).  ,Wart  du  [vom  Kloster  Klingen- 
tal wegen  röckständiger  Zinsen  erwirkte]  vrönde 
dem  J.  mit  des  gerichtes  brieve  kunt  getan  und  ge- 
botten  von  dem  gerichte,  das  er  in  sechs  wochen  daz 
erbe  an  dem  huse  sölte  verstan  upd  füegen,  daz  ez 
entslagen  werde,  oder  man  griffe  ez  dannan  hin  mit 
dem  gerichte  an.  das  man  dem  vorgenanten  gotshuse 
gülte.'  1'294.  BsUB.;  auch  ebd.  III  217.  .Wirt  hinder 
iemand  ützit  verbotten  mit  gerichte,  was  der  des  über 
das  gebotte  und  e  es  entslagen  wirt,  von  banden  ...  git, 
das  sol  er  bezalen  und  abtragen  dem.  von  des  wegen 
das  gebotte  bescbeheu  ist.'  1399,  Bs  Rq.  ,So  man  ein 
guot  verhütet  und  man  daz  e.  sol,  dovon  sol  der 
Schultheis  nemmen  6  den.'  1409-.  ebd.  , Welcher  ver- 
heft  oder  verlait  guot  usser  dem  haft  nirapt  oder  füert 
und  das  mit  recht  vor  nit  entslagen  hat,  ist  die  buoss 
3  pfund  Pfenning.'  1487,  JGöldi  1897;  entspr.  1519, 
Kriess.  ,0b  sach  were,  das  dehainer  under  den  landt- 
lüten  ...  es  werint  frowen  oder  man,  uss  dem  landt 
oder  grichten  ziechen  weltind  und  gälten  söltind,  so 
mag  der  gült  dem  Schuldner  das  sin  ...  verheften  ... 


■111 


Schlah,  schleli,  schlih,  schloh,  schluh 


412 


unz  der  Schuldner  das  sin  mit  recht  entachlat  oder 
den  gälten  bezallt.'  1565,  G  I!q.  1900.  ,[Der  Gläubiger, 
der]  ein  Ding  verarrestirt  nach  erlaubter  Form,  der 
soll  gedachte  sein  Contrapart  des  Sequesters  angents 
berichten  und  dann  soll  Der,  deme  es  verlegt,  recht- 
lichen entschlachen  oder,  da  es  innert  drei  Wochen 
nicht  entschlachen  [!].  durch  Schätzung  ausgeschätzt 
werden/ GrKI.  LB.  S.  noch  Bd  VI  2ti5M.  Mit  Dat.  P. 
.Der  kunig  [Sigmund]  nam  im  [dem  Herzog  Friedrich 
V.Österreich]  alle  sloss  ...  [Später]  entsluo[g  er]  im 
das  laut;  aber  im  stot  noch  vil  us;  dorunib  niuost  er 
im  geben  200  000  guldin.'  1418,  Bs  Chr.  IV  424.  ,Als 
du  mir  das  min  hast  verholten  von  des  satteis  wegen, 
also  hab  ich  mit  R.  gerett,  das  er  ...  mir  das  min 
von  dir  entschlach,  won  ich  den  sattel  von  dir  ent- 
lent  hab  in  des  R.s  namen.'  1451,  Z  KB.  ,Dise  stuk 
alle  mag  an  wabel  ainem  gebieten,  verlegen  und  ent- 
schlachen, jedermans  rechten  on  schaden,  alz  ob  es 
der  vogtherr  selbs  getan  hett.'  GThurlinden  Offn.  1458. 
,Daz  ich  . . .  mynen  herren  . . .  uft'richten  und  geben  sol 
funrt'hundert  gülden  Rinischer  ...  und  daz  damit  ... 
mir  das  myn,  durch  sy  in  haft  geleit,  entschlagen  sye 
der  sach  halb.'  1474,  Bs  Chr.  ,Dass  die  herren  von 
Zürich  und  Bern  angends  den  fünf  Orten  die  profand 
entschlachen  und  sy,  wie  sy  vor  disen  spänen  in  bruch 
gehept,  zuogon  lassen  sollend.'  1531,  Strickl.  ;  in 
andrer  Quelle  ,die  profant  uftuon.'  , Liessend  die  von 
Rietikon  in  recht  tragen,  das  inen  ein  gmeind  ze  Uster 
ein  hölzly  ...  in  verbot  geleitt;  das  bedunke  sy  zuo 
schwer,  begärtend,  dass  inen  solliches  mit  recht  ent- 
schlagen sol  werden.'  1546,  Züst.  S.  noch  Bd  VIII 
310o.  ,E.  und  ledig  lassen,  machen.'  ,Umb  die  miss- 
hellung  ...  so  gewesen  ist  zwischent  dem  vesten  ritter 
hern  Götfrid  von  Hünoberg,  Hartman  und  Heinrich, 
kilcher  ze  Mereswanden,  sine  süne,  zuo  einem  teil 
und  hern  Peter,  pfruonder  unser  Vrouwen  alter  ze 
Mereswanden  zuo  dem  andern  teile  [haben  wir 
Schiedsrichter]  hern  P.  ...  geheissen,  daz  er  hern  G. 
oder  sinem  sun  dem  kilchherren  ...  geben  sol  sech- 
zehen  malter  habern  ...  für  die  zwei  und  drissigmalter, 
darunib  si  in  ansprechig  hattun,  und  sule[n]  aber  si 
ine  [1.  ,ime']  entsl.  und  lidig  machen  alles  siner 
pfruond  gelt,  beide  zins  und  zehenden,  die  zuo  sinem 
alter  hörent.'  1351,  L.  ,Von  des  husschillings  wegen 
und  oucli  von  dryer  müt  kernengelts  wegen,  so  der 
selb  Seh.  uff  gemeiner  statt  hat,  (die  ihm  aber  Schult- 
heiss  und  Räte)  nit  gichtig  warent  ze  geben,  [ent- 
scheiden die  Schiedsrichter]  des  ersten  von  des  hus- 
schillings wegen :  igt  da,  das  unser  herren  von  Bern  dem 
vorgenanten  Seh.  den  entslachent  und  ledig  laussent, 
so  söUent  all  versessen  zins  hinant  ab  sin.'  1429, 
WMf.rz  1915.  Mitpers.  Obj.  Von  einer  Verpflichtung 
befreien  WMü.  P''  entschlän-di'''  (nit),  , schenke  dir 
den  mir  zugefügten  Schaden  (nicht).'  ,[Wer  einen  ,uss- 
bufger'  ohne  P^rlaubniss  des  Rates  vor  ein  geistliches 
Gericht  zieht]  der  soll  ...  die  person,  ob  er  sy  in 
banne  bracht  hat,  in  sinem  costen  usser  banne  ent- 
schlachen.' 1405,  B  StR.  ,Den  3.  October  bin  ich 
sanibt  anderen  [aus  dem  Dienst  der  ostindischen  Cora- 
pagnie  austretenden]  Soldaten  der  Wehren  entschlagen 
und  entlediget  worden.'  AHerport  1669.  ,Die  Herren 
Befelchhaber  . . .  bedankten  uns  unserer  trewgeleisteten 
Diensten  und  entschlugen  uns  unsers  Eids.'  ebd. 
Refl.,  sich  einer  Sache  (.\ufgabe,  Verpflichtung)  über- 
heben, entziehen,  sie  unterlassen;  Syn.  entsetzen  Iby 


(Bd  VII 1667).  Sich  inere"  Sach  [Dat.]  e.,  ,sich  davon  los- 
machen' Ndw  (Matthys).  ,Sich  des  kriegs  wideren  und 
e..  detrectare  militiani.'  Fris.;  Mai,.  ,N.,  weilen  er  sich 
der  Fründtlichkeit  zuerst  auch  entsclilagen  und  zu- 
erst zu  vil  begehrt.'  1773,  ÄATäg.  Gerichtsb.  ,Sich  der 
Schuel  e.';  s.  Bd  VllI  605u.  Mit  Inf.-Satz:  ,So  ent- 
schluogen  sich  die  andern  Eidgnossen,  im  [dem  fran- 
zösischen König]  hilf  ze  geben.'  Ansh.  Auf  Etw.  (ein 
Recht,  eine  Gewohnheit,  einen  Vorteil)  Verzicht  leisten, 
sich  einer  Sache  enthalten  Z;  Syn.  be-geben  3b  (IJd  II 
92);  müessig  gän  (Bd  IV  498).  ,Das  sy  sich  obbemelter 
dingen  [Ansprüche]  entslücgend  und  müessigoten.' 
1529,  B  Ref.  ,[Dass  der  dem  alten  Glauben  ergebene 
Vogt  von  Rheinegg,  der]  ain  aigen  gricht  von  itel 
partijeschen  personen  besetz  ...  sich  solicher  frefel 
entschlachen  sol.'  ICessl.  ,Sich  des  gewalts  e.  und  den 
übergeben,  imperium  deponere.'  Fris.;  Mal.  ,Wir  ver- 
manen  solche  [Flucher],  dass  sie  sich  dieser  abscheu- 
lichen wort,  auch  des  schwerens,  es  sei  bei  dem  haupt 
und  haai'  oder  anderen  dergleichen  sachen,  entschlahen.' 
HBüLL.  1597.  .Supersedeo  aliqua  re,  ob  Etwas  beruhen, 
sich  eines  Dings  entschlagen.'  Denzl.  1666.  Auch  bei 
Hosp.  ,Sicli  der  Erbschaft  entschlagen.'  Z  Erbr.  1716; 
dafür  im  Register:  , Ausschlagung  des  Erbs.'  S.  noch 
Bd  IV  859  u.  .Sich  gerichts  e.';  s.  Bd  VI  329  M.  (dazu 
die  Überschrift:  ,Umb  welche  drü  stück  man  sich 
gerichts  nach  dem  verlieren  e.  mag').  ,Ich  niuoss  din 
wib  um  10  ß  bringen;  dann  ich  wil  mich  gerichts  gegen 
ira  entslachen.'  1437,  Z  RB.  Mit  Gen.  P.,  sich  von 
Jmd  freimachen,  lossagen,  trennen.  ,Ainer,  der  och 
gefangen  was  worden  an  der  schlacht,  aber  nahiwerts 
...  sich  uss  glück  sines  hern  entschluog.'  Sicher  1531. 
,Der  welsch  [hat]  im  verheissen,  sich  diser  frouwen 
[s.  BJ  VIII  1160M.]  zuo  vermydung  grosser  spänen 
suber  zuo  entschlachen.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  , Har- 
zwüschen hab  sy  ein  kind  von  einem  andern  über- 
kommen, welches  in  verursachet  und  bewegt,  das  er 
sich  ane  einlebe  andere  schidigung  von  ira  entschlageu.' 
1560,  B  Turnib.  ,Der  Dolahella  hatt  sich  ganz  mir 
entzogen  und  sich  ininen  entschlagen,  totum  se  a  rae 
abalienavit  Dolahella.'  Mal.  ,Derhalben  brachten  sye 
die  Statt  . . .  durch  Practik  uff  ihr  Party,  das  sye  sich 
des  Franzosen  entschlueg.'  RCvs.  S.  noch  ruetcigen 
(Bd  VI  1909M.).  Insbes.  a)  Jmd  (durch  öffentliche 
Ehrenerklärung)  von  einem  Verdacht,  einer  Beschuldi- 
gung udgl.  entlasten,  rehabilitieren,  „Jmd  einer  Ver- 
leumdung losmachen,  sie  widerrufen  B",  so  Be.,  R.  und 
It  Id.  (.iniuriara  illatam  corara  iudice  revocare'), 
Zyro  (bes.  mit  Bez.  auf  die  Abbitte  vor  dem  Richter); 
Gl  (auch  It  St.);  „Z";  Syn.  ent-reden  a  (Bd  VI  561), 
-schuldigen  (s.  d.  Bd  VIII  665/6).  ,lch  hab  ihn  ent- 
schlagen B;  Gl;  Z."  Es  sind  zwen  mid-enandren  vor 
''e)t  Richter  g'sin,  von  denen  Eina  den  Andren  hed 
müessen  e'tschlän,  wil-er-nen  g'scholten  hed  BR.  ,Das 
er  dann  für  min  herren  rät  und  burger  stau  und  die 
unsern  usserthalb  der  statt,  so  gegen  im  in  recht  ge- 
standen sind,  entslachen  und  sich  bekennen  und  reden 
solle,  das  er  inen  mit  sölichen  werten  unrecht  getan 
hab.'  1489,  Z  RM.  .Bitten  wir  üch  [F],  ir  wellend  ... 
verfüegen,  damit  wir  von  ira  [einem  Gefangenen,  der 
den  Bernern  Ehrenrühriges  nachgesagt  bat]  werden 
entschlagen.'  1504.  B.  .Diewyl  der  dechan  meister  H. 
ein  lugner  geschulten,  das  er  inn  endschlacbe  oder 
uff  in  bringe,  das  er  gelogen  hab.'  1525,  B  RM.  ,So 
weit  sy  in  dernach  ouch  entschlachen,  dann  sy  wüsse 


413 


Sclilah,  schleh,  schlih,  schloh,  schluh 


414 


gar  nünt  aigs  von  im.'  1526,  L.  .Hieiuit  bracht  er  die 
zweii  umm  ir  ehr  und  von  bürgeren,  diewjl  si  über- 
zöget und  inn  hattend  müessen  entschlon.'  JHaller 
1550/73.  ,Das  er  sie  [eine  von  ihm  der  Hexerei  Be- 
schuldigte] entschlach  oder  das  er  sömliche  red  uff  sy 
bringe.'  1552,  Schw  Ratsprot.  (ADettl.  1905;.  ,E.,  ledig 
sprechen,  excusare.'  Mal.  ,Da  nit  wytter  leugnen  vor- 
handen gsin,  hatt  sy  ernstlich  ir  vatter  und  muotter 
entschlagen,  als  die  umb  ir  handel  [einen  Kindsmord] 
iiützit  gewist  habindt.'  1590,  S.  .Darum  bin  ich 
[Guler,  der  wegen  seiner  auf  Beschluss  der  Landschaft 
erfolgten  Wahl  in  den  Geheimen  Rat  in  Anklage- 
zustand  versetzt  ist]  der  Zuversicht  zu  der  ganzen 
Landschaft,  sie  werde  mich  des  Orts  e.  und  beschirmen.' 
Anhorn  1607.  ,Wann  Jemands  underschidliche  Per- 
sonen mit  einanderen  schiltet  und  sy  demnach  ent- 
schlacht  [Überschrift].'  B  GS.  1615;  später  mehrmals 
,Entschlachnuss  tun.'  .Dass  ich  die  Herren  ale  one 
einiche  Ussred  und  Fürwort  entschlagen  sole  der  Ge- 
stalt, dass,  wie  ich  han  gesagt,  sy  seigind  schwarz  wie 
die  Kolen,  so  solte  ich  jetz  sagen,  sy  seigend  so  wiss 
als  die  Kriden.'  1645,  Z.  ,Item  hat  es  [ein  als  Hexe 
angeklagtes  Mädchen]  wyters  bekennt,  dass  syn  Gspilen 
und  Gspanen  gsyn  seigindt,  ist  auch  daruf  gstorben 
und  sie  nit  widerumb  endtschlagen  wollen.'  1654.  Aa 
Bremg.  Turmb.  , Einen  entschlagen,  ledig  sprechen, 
excusare,  sublevare  testinionio  aliquem.'  Denzl.  1666. 
,Es  ist  ein  unanständig  ...  Ding,  wann  Einer  redt, 
dass  er  ...  einen  Widerruf  tun,  die  Leut  (die  er  an 
Ehren  angegriffen,  geschendt  und  geschmächt)  e.  und 
sagen  muss,  er  wüsse  Nichts  über  sie  als  alles  Liebs 
und  Guts.'  FWtss  1673.  .Einen  entschlagen,  nicht 
mehr  auf  Einen  klagen,  expedire,  absolvere  aliquem 
crimine,  sublevare  testimonio  aliquem.'  Hosp.  ,Dass 
man  schon  oft  Diss  und  Jenes  aufsein  Muter  bringen 
wollen,  man  habe  sie  aber  wider  entschlagen.'  Wast. 
Proz.  1701;  noch  öfter.  .Der,  so  einen  Menschen 
schändet,  wird  gebüsset  und  muss  ihn  entschlagen; 
Der,  so  Gott  schändet,  gehet  hingegen  ungestraft  da- 
hin.' JJÜLR.  1727/31.  ,J.,  weil  er  die  A.  Hur  gescholten, 
soll  disere  Frau  entschlagen.'  1748,  AATäg.  Gerichtsb. 
, Einen  umb  etw.  e.'  1471,  Z  RB.  ,Das  M.  genanty 
B.  umb  die  wortt,  so  er  von  iren  grett,  entschlan  und 
Wandel  tuon  söl.'  1531,  Z.  , Einen  eines  dinges  e.' 
,Die  W.  Sülle  herumb  [wegen  einer  Verleumdung] 
büessen  und  si  des  entslachen.'  1420,  Z  RB.  .[Wenn 
Jmd]  understadt,  ein  sach,  die  er  einem  andern  zuogleit 
hat,  so  demselben  sin  eer,  lyb  und  guot  berüert,  uft'  inn 
kundtlich  und  war  zemachen  und  aber  dasselbig  nit  ... 
erzeugen  mag,  sonnders  inn  dero  entschlachen  muoss, 
alldann  soll  derselbig  ...  ein  ganz  jar  leisten.'  B 
StSatzg  1539.  , Welcher  dem  Anderen  an  sein  Ehr 
redt  ...  und  aber  hernach  bekennt,  er  habe  im  Zorn 
geredt  und  wisse  nichts  Böses  und  Unehrliches  auf 
ihn,  der  ist  zu  Buss  verfallen  ...  Er  soll  auch  den 
Gegenteil  solcher  Reden  entschlagen.'  M.  XVI.,  ApA. 
LB.  1828.  .Ein  durch  sein  eingelegte  zügnuss  eines 
handeis  e.  und  unschuldig  geben,  sublevare  testimonio 
aliquem.'  Fris.;  Mal.  ,[A.bat  B.]  verschreit,  als  wann 
er  leichtfertiger  Weis  ein  Weibsbild  umhingezehrt, 
dessen  aber  ihn  wider  entschlagen.'  1689.  Z.  Beklagter 
,soll  bevorderst  dem  S.  bei  offener  Tür  abreden,  seine 
schimpfliche  und  ehrenverletzliche  Wort  zurück- 
nehmen und  ihne  dessen  gänzlich  entschlagen.'  1732, 
AATäg.  Gerichtsb.    S.  noch  Versag  (Bd  VII  378);  un- 


schuldig  (Bd  VIII  663).  Mit  Dat.  statt  des  Akk.  P.  ,Er- 
kennt,  dass  LSeiler  d[em]  JMeyer  abrede  und  ihme  ent- 
schlage.'  1743,  ebd.;  noch  öfter.  .Einen  öffentlich  e.'; 
vgl.  Osenbr.  1860,  263/5.  .I)er  von  Hochenburg  ... 
meint,  man  sölte  im  wandel  um  die  wortt  sinner  eren, 
so  den  die  von  Strassburg  von  im  brucht  bettend,  und 
söltend  in  offenlichen  enschlachen.'  Edlib.  .Er  rauoss 
...  sy  ...  söllichs  uff' sy  getrochnen  lümbdens,  schmach 
und  schand  öffentlich  entschlachen.'  1577.  Z  RM.  S.  noch 
Mund  (Bd  IV  322).  .In  der  kilchen,  an  dem  kanzel 
[vgl.  Bd  III 378  M.]  e.'  ,M.  sol  . . .  die  NN.  der  red  in  der 
kilchen  an  dem  kanzel  entslachen.'  1410.  Z  RB.  ,Der 
oder  die  person,  so  also  erwyst  wirt  [der  Verleumdung], 
soll  schuldig  sin,  den  oder  die  person,  dero  zuogredt 
wäre,  zuo  entschlachen  in  dryen  kilchen  offenlich  am 
canzeL'  1454,  BSi.  Eq.  1914;  erneuert  1494.  ,[Die  W., 
die  zu  Frau  D.]  in  einem  zorn  geredt  hat,  ire  kind 
syen  kelbliraacher  ...  soll  byss  suntag  nechst  in  vanknüss 
behalten  und  dann  hinuss  gon  Kloten  in  die  kilchen 
gefüert  und  under  dem  fronampt  an  die  kanzel  gestellt 
werden  und  daselbs  sy  entschlachen  und  reden  ... 
das  sy  des  D.  kinden  mit  sölicher  red  unrecht  getan 
...  hab.-  1495,  Z  RM.  ,Soll  dieselbe  C.  in  in  den  dry 
nächsten  pfarrkilchen  offenlich  entslachen  und  ge- 
reden,  das  sy  von  im  geseit  habe,  sy  erdacht,  erlogen.' 
1526,  B  Ref.  ,Vor  (offenem,  gesessnem)  rät'  oä.;  s.  Bd  VI 
1571  u.  ,Vor  den  burgern  entslagen  werden.'  1471,  Z 
RM.  ,Das  C.  den  schulthais  vor  offen  raut  e.  solle 
mit  denen  Worten,  das  er  gemelte  wort  von  im  er- 
daucht,  unwarlich  uff  in  geredt  und  anglogen  hab.' 
1489,  ZWth.RB.  ,Bitt  ich  üch  ernstlich,  ir  wellint 
mich  vor  minen  herren  flisslich  entschlachen.'  15"24, 
Strickl.  (Brief  des  Dekans  zu  ZSth.).  .In  hoffnnng.  sy 
nit  werde  absin,  in  vor  genanten  zweyen  personen 
entschlagen  haben.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Ara,  vor 
(offnem)  rechten,  gericht.'  ,Der  schelter  soll  denselben, 
den  er  bescholten  hatt,  an  dem  gericht  oder  rechten, 
da  si  einandern  fürnement  ...  offenlichen  und  nach 
aller  notturft  entsl.'  1463,  B  StR.  ,Da  er  mh.  am  fryen 
gericht  und  in  den  dryen  den  nechsten  kilchspelen 
entschlachen  und  sagen  soll,  inen  unrecht  getan  und 
die  wort  erdacht  und  erlogen  haben.'  1489,  B  RM. 
,Welicher  den  andern  heisst  liegen  oder  nit  war 
sagen  ...  sol  ...  den  andern  vor  offnem  rechten  ent- 
schlachen.' 1509,  BSi.  Rq.  1912.  ,Bi  verschlossner  tür.' 
, Welcher  by  verschlossner  Tür  Jemands  entschlacht 
also,  dass  er  dem  Obman  an  Eidtsstatt  mit  Handtglübt 
bekent,  dass  er  die  ussgeschlagnen  Wort  uf  den 
Anderen  erdacht.'  B  GS.  1615;  dazu  die  Überschrift: 
,Wer  by  verschlossner  Tür  ...  ein  Entschlachnuss 
tut';  s.  noch  Recht  (Bd  VI  274M.;  auch  B  GS.  1615). 
.Ist  [der  Verleumder]  gezwungen,  seine  Aussage  förm- 
lich zu  widerrufen  (d.  h.  muss  er  die  öffentliche  Ent- 
schlagung  tun.  öffentlich  zur  Tür  entschlagen),  so  wird 
er  dadurch  unehrlich,  d.  h.  er  verliert  das  Landrecht.' 
Ebel  1798/1801  (ApI.).  S.  noch  be-rechtigen  (Bd  VI 
3i3M.).  sowie  SMutach  1709.  140/1.  ,Bi,  mit  dem  eid 
e.'  uä.  .Wer  den  Andern  wegen  ehrverletzenden 
Reden  vor  dem  Richter  beim  Eid  entschlagen  oder 
entschuldigen  muss.  soll  gebüsst  werden.'  Gl  LB.  1835; 
dafür:  .mit  sinem  eid.'  1475;  ,mit  glüpt  oder  mit  dem 
eid.'  1530.  ,Das  her  A.  den  Junker  L.  by  priesterlicher 
wirdigkeit  entslachen  und  gereden  solle,  was  er  dem 
genampten  Junker  L.  zuogerett,  hab  er  uff  inn  erdacht.' 
1521,  B  RM.     ,Das  der  techan  uff  meister  H.  bringe^ 


415 


Schlah.  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


416 


das  er  mit  wüssen  in  der  ketzery  gesteckt,  oder  inii 
des  endscblache  mit  dem  eid.'  1525,  ebd.;  nachher: 
,by  dem  eid.'  .Welcher  dem  anderen  zuorett,  es  wery 
...  jung  oder  alt,  der  den  anderen  mit  recht  ent- 
schlachen  miiesty,  es  wery  mit  urteil  oder  mit  trüw 
oder  eid,  die  sind  zuo  rechter  buos  verfallen  dryssig 
schillig.'  SciiwReich.  Hofrodel  1536.  Auch  ULB.  (,mit 
dem  Eidt').  ,In  eines  band.'  ,Das  herr  H.  den  wider- 
teil in  mines  hern  schultbeissen  hand  by  trüw  an  eids 
statt  solle  entschlachen  und  sich  bekennen,  das  er 
von  im  nützit  anders  wüsse  denn  eren  und  guots.' 
1523,  B  RM.  ,Hatt  er  die  von  Strassburg  in  des  schult- 
heisen  hand  entslagen  der  Worten.'  1528,  ebd.;  ähn- 
lich noch  mehrfach.  ,An  (des  richters)  stab';  vgl.  Stab. 
,Dass  N.  zuo  Hutwyl  hat  geredt,  Zwingly  war  ein  dieb 
und  bäte  20  gülden  ...  gestolen  ...  [Er]  entschluog  den 
Zw.  an  stab.'  Ansh.  ,Das  der  kilchher  mh.  Schultheis 
am  stab  by  trüw  ann  eides  statt  entslagen  sijlle  nach 
der  statt  recht  und  gereden,  das  er  im  ...  unrecht 
tan.'  1528,  B  RM.  S.  noch  B  StR.  274.  327.  1(57;  Aa 
Zof.  StR.  278.  350;  AABr.  StR.  219.  Mit  Handreichung. 
,Der  Stattbott  soll  dem  B.  die  Handt  geben  und  ent- 
schlagen.' 1773,  AATäg.  Gerichtsb.  ,Dass  ...  beide  Teil 
einanderen  mit  Handtbietung  entschlagen  sollen.'  1775, 
ebd.  Refl.;  auch  mit  Gen.  S.  oder  dass-Satz.  ,Swanne 
ouch  in  dirre  Zünfte  ienian  unib  dekein  ding  verleidet 
wirt  und  er  sich  des  mit  dem  eide  nüt  entslagen 
mag  ...'  1336,  Z  (Zunftordn.  der  Schmiede).  Rats- 
glieder, die  von  einer  Sitzung  fernbleiben,  sollen  mit 
einer  Mark  Silber  gebüsst  werden,  es  ,entschlahe  sich 
denn'  Einer  ,zu  den  Heiligen  mit  einem  geschwornen 
Eide  . . .  dass  er  durch  Leibes-  oder  ander  ehaftige 
Not'  gebindert  worden  seie.  1370,  Sch  Chr.  ,Were,  das 
der  oder  die  [von  auswärts  zuziehende  Handwerker] 
in  deheinem  bösem  lümden  wären  [so  kann  der  Rat] 
im  das  (antwerch)  verbieten  unz  an  die  stunde,  daz 
er  sich  entschlachet.'  1392,  B  StR.  ,Man  soll  ouch 
die  Gedinge  sieben  Tagen  vorhin  verkünden  zer 
Kilchen  oder  ze  Weg;  welicher  aber  sich  entschlachen 
mag,  daz  es  im  nit  ze  wissen  worden  sye  und  er  es 
nit  vernommen  habe,  der  ist  der  Buoss  ledig.'  AAHerm. 
Uffn.  XIV. /XV.  (Arg.).  ,Daz  der  weibel  einem  ieklichen 
von  sinem  Schuldner  phand  geben  sol  urab  vergichtig 
schuld;  were  aber,  daz  einer  dem  andern  siner  schuld 
nit  gichtig  wölte  sin,  mag  er  sich  des  mit  sinem  eid 
nit  enslachen,  so  sol  er  ime  aber  pbant  geben.'  um 
1400,  Aar.  StR.  ,Wen  fünf  der  rät  hie  sind,  wer  denn 
nach  der  frag  kunt,  git  1  ß,  sy  mügen  sich  denn  uff 
ir  aid  entsl.,  daz  ainen  rat  benüegt.'  1412,  ZWth.  RB. 
.Wir  haben  uns  solicber  siner  unbillichcn  schuldi- 
gung und  ersuochens  in  bywescn  unsers  allerheili- 
gosten  vatters  des  bapst  legaten  . . .  und  andern  offen- 
lich  verantwurt  und  entschlagen.'  1477,  Bs.  ,Wa  der 
gfangen  sy  [.ettlicb  personen  in  Zürichpiet',  die  er  ,in 
siner  vergicht  bezigen']  nit  entscblacht  ...  sond  [die 
Zürcher]  die  bezignen  personen  gen  Frowenfeld 
schicken  und  stellen,  und  sich  gegen  enandern  ent- 
schlachen.' 1524,  Absch.  ,Sich  gegen  einem  e.'  Ansh. 
,So  muost  sich  her  CSwend,  burgermeister  zuo  Zürich, 
vorgnieinen  Eidgnossen  e.  eines  esels  vol  meyländischs 
gelts,  so  in  sinem  hus  solt  sin  abgeladen.'  ebd.  ,N., 
caplon  ze  Elgöw,  ist  citiert  uf  den  synodum,  bat  sich 
aber  mit  krankbeit  entschlagen.'  1533,  Z  Syn.  ,Sich 
eines  lasters  e.  oder  entschuldigen,  ein  laster  beschönen 
und  ab  im  tuon,  crimen  purgare.'  Pris.;  Mal.    S.  noch 


Bdll  1775o.  (,sich  mit  but  und  balge.');  IV  144  o.  (.sich 
zuo  den  heiligen  e.').  —  ß)  Jmd  entschädigen  B  (Zyro).  — 
4.  a)  oft  mit  Dat.  P.,  eine  Ware  losschlagen,  zuschlagen, 
erlassen  AaF.;  Gl;  GRGlar.,  Pani,  S.,  Schud..  Sculms, 
Spl.,  Tschiertschen;UwE.;  Z,  so  NGl.  (Dan.),  „Etw.  um 
einen  gewissen  Preis  anbieten  oder  erlassen  wollen  .■Va; 
B'R.,  Si.  (ImOb.) ;  Gl  (auch  It  St.) ;  GsHe.,  Nuf.,  Tschier- 
tschen;  „L"  (auch  It  Ineichen);  „Sch;  S";  ThMü.; 
Ndw  (Matthys);  „Z"  (auch  It  Spilhnann);  vgl.  lösen  If 
(Bd  III 1441).  ferner  aw-sc/i7.  4a.  EHschlaeh-em  du  die 
Wis!  gib  sie  ihm  auf  sein  Angebot  bei  der  Ver- 
steigerung ZNGl.  (Dan.).  Er  hed-em's  [zB.  ein  Stück 
Vieh]  för  5  Napeliön  e"tschlage", , erlassen'  AaF.  „Man 
hat  mir  dieses  Landgut  um  10  000  Fr.  entschlagen, 
d.  h.  zum  Verkauf  angeboten.  Ich  habe  es  ihm  um 
drei  Gulden  entschlagen. "  Er  hät-em's  om  10000  Fr. 
eHsclilage",  ,angeboten'  ThMü.  ;  Z  It  Spillmanu  (,als 
äussersten  Preis').  Er  hed  de"  Chabis  zu  10  Rajjpe" 
's  Stuck  eHschlage",  .zugesagt'  .^aF.  /'''  hän-mr  d'  Chue 
esö  und  esö  eHschlage",  ,geben  wollen'  GnNuf.  2"* 
er'"tschlä"-der  das  Bind  um  10  Napoliendli,  .bestimme 
den  Preis'  usw.  Ndw  (Matthys).  I'''  hatn-mu  das 
Chuoli  für  30  Füffränkler  ctschlagen,  ,habe  ihm  er- 
klärt, dass  ich  es  ihm  um  diesen  Preis  verkaufen 
wolle'  BR.  ,Wie  man  den  ankchen  an  dem  morgen  uff 
den  markt  des  ersten  enschlat,  daz  man  in  ouch  des 
tages  dur  uss  also  geben  soll  und  nicht  türor.'  1371, 
Z  StB.  ,Wär,  das  ain  gast  salz  her  ze  markt  füerti 
...  als  bald  denn  der  gast  das  selb  salz  eutscblagen 
hat  und  es  hin  git  ...'  XV.,  G  RS.  ,An  min  herren 
ist  gelangt,  wie  der  seckelmeister  von  Luzern  gern 
etlich  silbergeschier  von  Waldmaus  säligen  verlasnen 
stucken  erkofti  . . .  und  . . .  meinti  . . .  daz  im  daz  etwaz 
näher  gegeben  werden  sölti,  dann  im  daz  aber  ent- 
schlagen wurde.'  1489,  Z  RM.  ,So  hab  H.  im  solich 
tuoch  vorhin  entschlagen,  nämlich  ein  ein  urab  7  ß, 
aber  anders  nüt;  dann  wo  er  daz  wölt  verkoufien,  müest 
daz  bar  gelt  darneben  ligen.'  1507,  Z  RB.  ,Der  ward 
etwas  notig,  also  das  er  dise  sein  Herrschaft  . . .  umb 
ein  Kauffschilling  entschlueg.'  RCys.  , Wegen  grossen 
Mangel  des  Kernens  . . .  schickten  mein  Herren  all- 
hie  zum  Commeutur  Rollen  gen  Tobel,  ime  Frucht 
abzukaufen.  Der  entschlueg  ihn  ein  Mut  Kernen  näher 
nit  zu  erlassen  [denn]  28  PL'  1622,  TuPr.  Uhr.  S.  noch 
Schlag  laa  (Si).  186h.);  zue-schl.  —  b)  vom  Vor.  aus- 
gehend, a)  eine  Ware  schätzen  BSi.  (linOb.).  — 
ß)  mit  Akk.  P.,  Jmd  (mit  Bez.  auf  eine  Steuer)  ein- 
schätzen. ,Von  ussburgern  wegen,  wie  man  die  end- 
schlagen soll.  Item,  wenne  ein  ussman  burgrecht 
empfahen  wil,  der  soll  es  empfahen  mit  einem  pfund 
pfening  und  vier  pfening  ...  und  soll  jerlich  ein  ge- 
nant gelt  geben,  als  er  denne  uberkhommen  mag, 
es  were  dann,  das  derselb  ussburger  harin  in  die  statt 
ziehen  wurde,  wie  sich  das  füegte,  wann  denne  soll  man 
ine  steüren  und  halten,  als  man  einen  ander,  der  seins 
gleichen  ist,  steüren  und  halten  tuot.'  um  1570,  Aa 
Lauf.  StR.  —  e(n)t-schlage°:  1.  entspr.  Bed.  la. 
,(Ein  kisslingstein  wider  den  anderen  geschlagen,  feür 
zegäben)  das  e.  feür,  strictfe  cautes.'  Fris.;  Mal.  — 
2.  entspr.  Bed.  Saß.  Frei  von  Schnee,  Reif,  bes.  mit  Bez. 
auf  den  Wald  BBe..  E'.  (SGfeller  1911),  Gr.,  Ha.,  Int.; 
„Gl";  GrV.;  LE.  (auch  It  St.);  „Sch";  UwE.,  auch  frei 
von  Wolken,  Nebel  (Gegs.  he-henU  Bd  II  1462u.)  LE. 
Der  M^ald  ist  (ho'''  nid)  e.  „Der  Wald  ist  schon  bis 
in  die  obern  Regionen  e."     ,Die  Fichten   werfen  [im 


417 


Schlah,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


418 


Frühling]  mit  kräftigen  Schwüngen  ihre  Last  ab  ... 
Wie  über  Nacht  ist  der  Wald  z' g'rechtem  eHschlagna. 
Barnd.  19ü8.  S.  noch  Fas-Nacht  (Bd  IV  653/4,  wo  die 
Erklärung  zu  ändern  ist).  £s  ist  e.  e"  Bitz  GrV.; 
Syn.  aber  (Bd  I  39).  ,Under  tagen  was  es  [im  Januar] 
fast  gmeinlich  e.,  man  fand  schon  viönle  und  raerzen- 
bluomen.'  Mal.  1593.  Von  Wasser,  Speisen,  =  über- 
schl.  Idi  (Sp.  358)  ApSchwellbr.  —  un-:  nicht  befreit 
von  Etw.  ,Der  vertrieben  bischoil' hielte  sich  zuo  Basel 
da  er  auch  ...  des  banns  unentschl.  den  geist  auifgab.- 
WüRSTISEN  1580.  —  Whä.entslahen;  vgl.  Gr.  WB.  III  602/4; 
Diefenb.-WUlcker440;  Schm.Ml  515;  ChSchmidt  1901,  82; 
Fischer  II  738,  ferner  Martin-Lienh.  II  458  (nur  Ptc.  ert- 
achlaije").  Zum  Bed. -Übergang  unter  4a  und  zu  4  b  vgl.  als  uiu- 
gekehrteuFallan-scW.//.*a  (Sp.  383/6).— Ent-schlahing 
,-schla(c)hung,  -schlagung'  —  f.:  a)  entspr.  Bed.  2a 8, 
.Aufhebung  eines  Gebotes.  ,Das  er  minen  herren  ein 
keibenlug  fürgeben  und  damit  ein  endtschlaliung  eins 
bots  betrüglich  ussbracht  hab.'  1531,  Z  KB.  —  b)  entspr. 
Bed.  3  b,  Befreiung  eines  verhafteten  Gutes.  .Wurde 
euch  einem  wirt  oder  anderem  keinerlei  guot  oder  habe, 
so  hinder  im  verbotten  were,  one  entschlagunge  und 
one  des  clegers  willen  hin  und  enweg  gelassen,  der 
sol  darunibe  vor  gericht  gestraft  werden.'  1457,  Bs  Rq.; 
wiederholt  um  1520.  ,Das  sy  im  [die  Kläger  dem  Be- 
klagten] abtrag  tuon  sollen  sins  erlittnen  costens  und 
Schadens  mit  widerkerung  und  entslachung  sines 
guotes  und  habe.'  1489,  L.  —  c)  entspr.  Bed.  3ba, 
Entlastung,  Rehabilitierung  (durch  öffentliche  Ehren- 
erklärung). ,üass  ir  etliche  wider  die  rät  ...  so  un- 
geschikte  wort,  flüech  und  tröwen  ...  bruchten,  dass 
...BWysshan,  zuoglich  junkher  AvErlach  um  fünfzig 
gülden  mit  eutschlahung,  kefi,  urfecht  und  bürgschaft . . . 
gestraft ...  worden.'  Ansh.  ,So  muoste  her  E.  zuo  Fri- 
burg  gegen  A.  von  Bern  ein  schwere  entschlahung 
verurkünden  lassen  und  ein  zit  ein  stat  Bern  und  land 
miden.'  ebd.  ,Das  B.  das  würdig  sacrament  endschlach, 
das  er  unrecht  gerett  hab  und  nit  giitzenbrott  sye, 
und  danathin  die  buoss  der  endschlachung  ussrichten.' 
1526,  B  RM.  .Entslachung  in  der  kilchen.'  1529,  ebd. 
,N.  von  der  entschlachung  wägen  uffgleit  5  pfd.'  1540, 
ebd.  ,Einee.  tuon.'  15'2'2.  1527,  B  Ref.  Rechtfertigung. 
Entschuldigung  (zu  sich  e.  unter  3ba):  ,Ain  raut  liab 
ir  entschlachung  gehört  und  welle'  man-  ietzmals  das 
besser  globen  und  böser  vermiden.'  1490,  G  RB.  S.  noch 
Än-Sag  II  (Bd  VII  380);  ent-schlahen  (Sp.  414 u.).  — 
Auch  bei  Fischer  II  738.  —  E  n  t-sc  h  Iah  niss  E"tschlag- 
niss,  in  der  ä.  Spr. auch  ,-schla(c)hnus8' —  f.:  l.a)  =  deni 
Vor.  c.  ,Wär  im  [dem  Kläger]  . . .  das  fürzüchen  wurd, 
das  er  denselbigen  mit  rächt  zuo  entslachniss  und 
Wandel  siner  eeren  drengen  mog.'  1526,  B  Ref.  P.  be- 
schwert sich  gegen  das  wider  ihn  ergangne  Urteil; 
weil  er  die  ausgesprochene  Schmähung  schon  einmal 
zurückgezogen  habe,  sollte  dies  nicht  zum  zweiten 
Mal  geschehen  müssen  ...  Seine  ,winkelentschlachnuss' 
wird  für  ungenügend  erachtet.  1541,  Absch.  (B  und  F). 
,N.  bat  ...  um  gnad,  die  ward  im  uf  entschlachnuss 
und  urfech  bewisen.'  JHaller  1550/73.  Auch  1595. 
1623,  AaZoI.  StR.  .Eine  e.  tuon.'  ,Dass  er  die  ent- 
slagniss  am  offnen  rechten  tuon  solle  by  geschwornem 
eid.'  1527.  BRef.;  noch  oft  in  den  BQuellen  des  XVI. 
Gescholtenen  , Reparation  und  Entschlachnissen  tun.' 
1659,  Blns  Chorger.  (Bärnd.  1914).  Wegen  der  von 
NN.  zu  AALengn.  verbreiteten  Schmähschrift  sollen 
diese  vor  offener  Session  .eine  demütige  Entschlag 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


niss  und  Abbitte  tun.'  1723,  Absc«.  S.  noch  Ring 
(Bd  VI  1085M.);  Schelter  (Bd  Vlll  726;  nach  BGS. 
1615);  Sp.  413/4.  —  h)  =  Ent-schlach(ungs)- Brief  (Bd  V 
485).  .Entschlachnuss,  Entschlag,  Entschlagbrief, 
Quittscheltung,  Quittbrief,  Ledigungsbrief,  Schadlos- 
brief.' Spreng.  —  2.  entspr.  ent-schlahen  5  6ß,  Ent- 
schädigung B  (Zyro). 

er-:  1.  verst.  schlahen  1  (Sp.  277).  a)  Einen  durch- 
prügeln Aa;  B;  Sch;  Schw;  Ndw  (Matthys);  Zg; 
Z,  so  Dättl.  und  It  Spillraann;  Syn.  er-hauwen  2 
(Bd  II  1808),  ferner  er-gärwen,  -gatteren,  -grasen, 
-haberen  (ebd.  448.  499.  793.  935),  -jctten,  -cheiben, 
-lideren  (Bd  III  83.  104.  1093).  -bürsten  (Bd  IV  1612), 
-brüglen  (Bd  V  523).  In  den  Verhörakten  über  eine 
Prügelei  in  ZWth.  findet  ein  Anwalt  folgende  vomUnter- 
suchungsrichter  eingetragene  Aussage  seines  Klienten: 
Ich  bekenne,  den  Dienstniann  L.  erschlagen  zu  haben. 
.\uf  die  vom  .Anwalt  an  den  Untersuchungsrichter  ge- 
richtete Frage,  was  er  da  geschrieben  habe,  erwidert 
dieser:  Mi"  xvird  amel  nid  mües'e"  schribe"  ercheibet! 
(IjForrer).  Er  het-ne'  gar gottsjdmmerlig  erschlage"  BE. 
Han-i''''s  welle"  ''ein  Vater  säge",  hät-er  mi'''  no'''  me 
erschlage"  ZAnd.;  Var.  des  Reimes  Sp.  278M.  Dö  holt 
denn  's  Fräuli  e"  Böne"stang,  juhü,  und  schlät  de"  Ma"" 
schier  abenand,  mhm,  ehä,  mhm.  's  Mannli  ist  g'gange" 
go"  chlage",  juhü.  si"  Frau  hei-in  erschlage",  mhm,  ehä, 
mhm  G.  S.  noch  Bueb  (Bd  IV  926 u.).  , Wolle  sie  den 
H.,  als  er  auff  Wald  kommen  ...  dergestalten  ersclilagen 
haben,  dass  ihn  der  Teütfel  bette  nemmen  mögen.' 
1666,  Z.  .Sich  mit  einem  e.';  vgl.  Sp.  278 u.  ,Do  ich 
. . .  vernommen  hab,  das  er  darunim  in  dyss  land 
kommen  ist,  einem  so  gar  inanlichen  rytter  den  tod 
zuo  füegen,  als  Ruolland  ist.  do  liab  ich  mich  mit  im 
erschlagen.'  Morgant  1530;  jeme  suis  combattu  contre 
luy.  ,üass  er  Einen  geheissen  habe  auf  den  Platz 
abenkommen  und  sich  dort  mit  H.  ersehlagen  habe.' 
1703.  Z.  Auch  e-nts^v.  schlahen  Id  (Sp.  290):  ,Das  die 
knecht  von  Gott  erschlagen  [Var.  ,geschlagen']  wurdent 
mit  behender  blintheit.'  Z  Chr.  XV.  Von  Sachen: 
,Tuoch  e.';  s.  Schab  II  (Bd  VIII  8u.).  —  b)  häufig  in 
der  Verbindung  , einen  ze  töd(e)  e.'  äSpr.;  vgl.  Sp.  286M. 
,An  sweler  stette  euch  ein  burger  den  andern  vreven- 
lich  angrifet  und  in  ze  tode  erslat,  der  sol  dar  umbe 
elos  und  rechtlos  sin.'  1252,  L.  ,Der  ein  liblos  teti 
und  in  ze  tod  erslüeg.'  1357.  LStB.  ,Der  eins  burgers 
sun  zetod  erschlat.'  XIV..  BStR.;  Var.:  .zetot  schlecht.' 
,Der  von  Ulm  und  Ravenspurg  fenli  band  jetz  die 
unsern  ...  gewunnen  und  die  iren  mit  der  hilf  Gots 
zuo  tod  erschlagen.'  1499,  Brief  der  eidgen.  Boten  an 
F.  .[Satan:]  WolufV  und  an.  ir  lieben  gsellen!  Zuo 
tod  wir  sy  all  schlachen  wellen  ...  [Malachias:] 
Mordio,  mordio!  Was  sol  ich  sagen?  Sy  band  mich 
schier  zuo  tod  erschlagen.'  Ruef  1539.  .Er  redt,  es 
werind  ira  vier  einander  nach  glych  wie  er  by  ir  gsin, 
und  so  sy  vilicht  nit  wiziger  gsin,  hettind  sy  vilicht 
einandern  z  tod  ersehlagen.'  1541/3,  Z  Ehegericht. 
,I)ie  künelin  ...  werdend  mit  einem  bengel  von  den 
jegern  zuo  tod  erschlagen.'  Tierb.  1563.  S.  noch  vor 
"(BdI929M.);  richten  I  (Bd  VI  394);  Schaden  (Bd  VIII 
161M.);  schlahen  la  (Sp. '285M.).  —  2.  a)  wie  nhd. 
erschlagen  BO.,  auch  It  Zyro;  Gl;  Gr;  GG.;  aScuw; 
Ndw;  U;  WG.,  in  BSi.  nach  neuerer  Angabe  nur  vom 
Blitz;  sonst  der  Volksspr.  fremd  (dafür  z'Töd  schlahen, 
töden  ua.).  J'*  bi"  so  gallig  g'si",  ich  hätt-e"  möge"  er- 
schW"!  GlS.    Das'-men  äw''  so  Eine"  nit  chad  [kann] 


419 


Schiall,  schleli,  schlih.  schloh.  sehluh 


420 


erschlä"!  U.  Inn  hätte-me"  ersMä'  sollen  und  siz'under- 
obene"  üfheichen,  mit  Bez.  auf  eine  unkluge  Heirat  (jRPr. 
,Dass  dich  Niemand  erschlagen  mag,  so  schreib  fol- 
gende Worte  auf  ein  Papier  und  trag  es  bei  dir:  X3PX 
Aligell.'  A.  XIX.,  BSi.  In  den  ä.  Quellen  allg.;  im  Folg. 
nur  ein  paar  Belege.  ,Wie  er  N.  erschlagen  und  im 
den  todstich  geben  bab.'  1428,  AaB.  ,Der  houptman  und 
die  bi  im  warent,  [wurden]  alle  erslagen  und  ertöt.' 
ÜScHiLL.  B.;  .erstochen  und  erschlagen.'  PvMolsheim. 
,U  lüt  e.  umb  miet  und  galt,  das  ist  der  lauff  in  diser 
wält.'  RoEF  1539.  ,Wie  vil  Schwyzer  einer  well  be- 
stan  und  e.'  DMevek  1540/73.  .Alles  umbbringen  und 
e.,  internecare;  alles  in  der  statt  e.  und  verbrennen, 
urbem  cruore  et  flamma  delere.'  Fris.;  Mal.  ,l)eii 
Helden  Samson  erschlaget  er  [der  Tod].'  JMeyer  1699. 
S.  auch  Bd  V  137  u.;  VI  121  u.;  VIII  1395 u.;  8p.  20M. 
242n.  354M.  Ein  Stuck  Vieh  e.  BGt.;GMs;U.  Wort- 
spielend :  Der  Metzger  N.  hed  e"  Milchträgeri'  [=  Kuli] 
erschlage"  U.\ltd.  Keichit  das  g'mestet  Ghalh  und  er- 
schlät's!  Übers,  von  Luc.  15,  23.  Dul.  (BGt.).  .Die 
hund  ze  töten  gebotten  [Überschrift]  ...  [Sie]  hatten 
noch  den  dritten  teil  nit  erschlagen,  do  [s.  die  Forts. 
Bd  VllI  915  M.].'  Ansh.  , Circa  vulpium  venationem 
suis  ac  propriis  locutionibus  venatores  nostri  utuntur, 
quales  sunt:  ...  der  fuchs  wirdt  ...  in  das  garn  ge- 
hetzt, erschlagen  oder  von  den  hunden  erwürgt.' 
Gesn.  1551.  .Quorum  apud  nostros  elegantior  sernio 
est,  de  lupis  eorumque  venatu  hunc  fere  in  moduni 
loquuntur:  er  ...  wirt  gehetzt,  gefangen,  von  den 
hunden  erbissen,  erwürgt,  erschlagen.'  ebd.  Vom  Eber 
(vgl.  Sp.  290 0.):  .Gerraani  circa  aprorum  venationem 
propria  quadam  vocabula  et  locutiones  proprias 
habent,  ut  sunt:  Die  suw  frisst  oder  erschlecht  vi! 
liund  oder  lüt.'  ebd.  Vom  .schelm';  s.  Bd  VIII  692. 
Mit  Sachsubj.  Der  Stei"  het-ne"  blangg  erschlage"  Gl 
Engl.  Unpers.:  Wenn-i"''  abkiti,  tribe-mi'''  das  gäi 
Wasser  an  d'  Felsen  o",  dass  's-tni'''  erschlüegi. 
CScBNVDER  1868.  Vom  Blitz  BGr.  (Bärnd.  1908),  Si.;  U; 
Sjn.  er-schiessen  2b  (Bd  VIII  1396).  .Von  der  straal 
erschlagen  werden,  ic tu  fulrainisconcidere.' Mal.;  ebenso 
bei  Denzl.  1677. 1716.  Vom  Schlagfluss  BBr.,  R.  (s.  Bd  II 
553  u.).  ,  Wie  er  [Nabal]  sölchs  hört,  wirt  er  erschlagen 
von  grossem  schräcken.  tet  verzagen,  das  er  etlich  tag 
darnacli  stirbt.'  Grübel  1560;  =  diris  sternitur  terro- 
ribus  (RGualther).  Uneig.  (vgl.  schlahen  Id  Sp.  290). 
.Perculit  eum  illud.  das  hat  im  das  herz  gebrochen 
und  in  gar  erschlagen.'  Fris.  .Die  forcht  und  der 
schräck  hat  die  herzen  erschlagen,  pavor  stravit  corda 
mortalium.'  Fris.;  Mal.  Auch:  durch  Wurf  töten  Gr 
Seh.    En  Ore'schläuffer  erschlä",  zB.  mit  einem  Ball. 

—  b)  mit  Sacliobj.,  =  schlahen  2c  (Sp.  293).  ,Nimm 
der  roten  neuwen  Ziegelsteinen  ...  die  erschlag  zu 
kleinen  Stücklinen,  ungefehr  einer  Erbsen.  Hantf- 
samen  oder  Hirsskörnlin  gross',  zur  Bereitung  von 
Ziegelsteinöl.  JJNI'sch.  1608.  Bes.  vom  Hagel.  .[Das 
Wetter]  endet  zletst  mit  einem  grossen  hagel,  der  alle 
...  frücht  erschluog.'  JHaller  1550/73.  .Der  hagel 
erschleclit  oft  alles  wyt  und  breit,  was  uff  der  heidt 
Stadt.'  I.Lav.  1577.  .Der  Hagel  hat  die  Frucht  er- 
schlagen. pra;cipiti  grandine  segetes  verberantur  [usw.].' 
Hosp.  S.  noch  Schür  III  (Bd  VllI  1205).  —  er- 
schlagen: a)  .E.,  cajsus,  occisus.'  Mal.;  Denzl.  1G66. 

—  b)  .Seine  Beine  waren  [infolge  eines  Schrecks]  wie 
e..  er  stolperte  auf  dem  Heimweg  ein  Mal  über  das 
andere.'  HPest.;  wie  gelähmt.    Sonst  wesentl.  wie  ab- 


geschlagen Ib  (Sp.  347).  a)  physisch.  I'''  bi"  erschlage", 
schlaff  und  müde  WMü.  ,Myn  glider  sind  mir  gar  e.,myne 
bein  die  wend  mich  nit  mer  tragen.'  Samson  1558.  .Mein 
Schwester  Ursula  wardt  in  der  Kilchen  [pest-]krank 
...  legt  sich  ze  Bett,  hatt  ein  Bülen  am  Bein,  war 
gleich  e.  und  schwach.'  FPlatt.  1612.  .An.  in  (allen) 
glidern  (ganz)  e.'  ,Dass  dieselbe  plag  [der  .englische 
schweiss']  den  menschen  erstlich  mit  einem  schuder 
oder  grusel  der  hut  und  zittrung  des  herzens  anfallt, 
etlichen  kumpt  houptwe  und  werden  an  allen  glidern 
e.'  1529.  B  Ref.  ,An  glideren  von  grosser  arbeit  ganz 
e.  und  aussgemacht,  membra  multo  labere  iam  tiactus.' 
Fris.;  Mal.  ,1u  allen  glidern  gar  e.,  die  bein  mochtend 
uns  nit  mer  tragen.'  Wagn.  1581.  Attrib.  ,Ich  sage  dir 
[o  Gott]  von  Grund  meines  Herzens  gross  Lob  und 
Dank,  dass  du  ...  einen  so  sanften  Schlaff' meinen  e-en 
Glideren  gegonnet  hast.'  Hott.  1666  (.Morgengebett  für 
einen  reisenden  Studenten').  .Dass  solche  fromme 
Leute  in  dem  letsten  Augenblick  ...  über  ihre  An- 
fechtungen getriumphiret  haben,  obwoln  es  ihnen 
wegen  der  erschlagnen  Kräften  und  sterbenden  Gliedern 
unmöglich  gewesen.  Solches  mit  Worten  oder  Gebärden 
zu  erkennen  zu  geben.'  AKlinrl.  1691.  —  ß)  psychisch. 
.Es  was  keiner,  der  sy  [das  Volk  Israel]  bestritte  in 
allem  land;  dann  die  künig  warend  e.  und  erzaget 
[seit  1548  .verzaget']  zur  selben  zeit.'  1530/1707. 
Makk.  L;  auvetpCßvjoav.  LXX.  .E.  bin  ich  [nach  dem 
Tilde  des  Bruders]  ganz  und  gar,  dass  ichs  nit  hinder- 
denken tar;  min  herz  müesst  mir  zuo  stuck  zerspalten.' 
Ftnk.  1552.  .Pavida  et  consternata  multitudo.  e.,  er- 
schrocken und  verzagt;  perculsus  est  atrocissimis 
literis,  gar  erschrocken,  e.  und  erstunet.'  Fris.;  Weitres 
bei  Mal.  llbc.  .Da  [als  er  der  Verräterei  überwiesen 
worden  war]  ist  der  herzog  sehr  e.  gewesen  und  hat 
um  gnad  sines  lybs  und  lebens  gebetten.'  Lind. 
Wthurer  Chr.  .Saul  [dem  sein  Untergang  prophezeit 
worden]  staht  uff',  setzt  sich  nider  ganz  e.'  Holzw. 
1571.  ,E.  vor  Forcht  sein,  fracto  animo  atque  demisso 
esse.'  Denzl.  1716.  .Der  Vogt  ...  sagte:  Verziehet  mir 
doch  alle  um  Gottes  willen.  Er  konnte  nicht  melir 
reden,  aber  er  sähe  sie  alle  so  wehmütig  und  e.  an. 
dass  Jedermann  weich  ward.'  HPest.  S.  noch  blüg 
(Bd  V40u.);  JSntt  (ebd.  996M.).  Attrib.  .Pectus  acer- 
bum.  ein  traurig,  bekümmeret  und  e.  herz.'  Fris. 
.Unfruotig  oder  unmuotig,  eines  erschlagnen  herzens. 
abiectior  animus;  ein  e.  und  schwach  gmüet  von  leid 
und  kummer.  mens  tabida  facta.'  Fris.;  Mal.  Subst. 
.Excitare  aff'lictos,  die  bekümmerten,  erschlagnen. 
trostlosen,  verdorbnen  ■widerumb  erfrischen  und  auf- 
richten.' Fris.  ,Das  wir  uns  ...  vor  Gott  ganz  und  gar 
erniderind  und  demüetigind,  damit  wir  ...  als  die  rächt 
bekümmerten  und  erschlagnen  in  unserem  gebätt 
gnädigklichen  erhört  werdind.'  Gualth.  1559.  —  Ahd. 
lr«lahan,  mh(l.  erslaheu;  Tgl.  Gr. 'SV'B.  111  964/5:  Diefenb.- ly 
VVük'ker455;Schm.«II  515;  ILirtin-Lienh.  II  458 ;  ChSchmidt  :|t 
1901,  89;  Fischer  II  839.  sowie  ver-schl. 

ÜS-.  in  Bed.  2g  mit  .sein',  sonst  mit  .haben':  1.  tr. 
bzw.  abs.  a)  (aus  Etw.)  her-,  hinaus  .schlagen';  .ex- 
tnndere.'  Id.  B;  Syn.  usen-schl.  .Ausschl.,  extundere. 
elidere.'  Fris.;  Mal.  .Excutio,  ausschlagen,  aus- 
schütten, abschütten.'  Denzl.  1666/1716.  Als  übj.  er- 
scheint ausser  dem  durch  .Ausschlagen'  Entfernten 
auch  der  Gegenstand,  aus  dem  Etw.  entfernt  wird,  und 
das  durch  .Ausschlagen'  Bewirkte.  lii"'m  efnj  Za", 
e(s)   Aug   ü.      ,Das    er    iren    . . .    ein    zan    hatt   uss- 


Schlah,  schleli,  sclilih,  schloh,  schluh 


422 


geschlagen.'  1,')28,  Z  Ehegericht.  ,Die  zän  ausschl. 
oder  aussbrechen,  edentare.'  Fris.;  Mal.  .Einem  ein 
Aug,  einen  Zan  ausschlagen.'  Denzl.  1666/1716;  Hosp. 
,[Unter  die  niedere  Gerichtsbarkeit  fällt  ua.]  Haar- 
ussraufen,  Zahnausschlachen.'  AaKb.  Copialbuch.  Es 
ist  fast  cn  nüive''  Schuoh  g'si",  dem  nit  e'"mäl  en  ein- 
zige Nagel  üsg'schlagne''  g'si"  ist.  JJöruer  1918.  ,üen 
Punten  an  einem  Fass  ussgschlagen.'  1621,  Z.  Uneig. : 
s.  Bd  IV  1399 u.  Einem  Fass  de"  Boden  ü.  ,Wo 
einicher  söUichen  [verbotenen]  win  verkoult  und  ver- 
schiinkt,  soll  den  unibgeltnern,  bösspfenige][n]  old  in- 
lässer[n]  angeben  [werden],  die  dann  dem  vass  den  boden 
usslachen  und  der  winschänk  ...  gestraft  an  gnad.'  1526, 
B  RM.  ,Sclilag  dem  Fässli  den  vorderen  Boden  aus 
...  Hernach  schlage  den  Boden  widerumb  in  das 
Fässli.'  Weinb.  XVIII.  In  der  lebenden  Spr.  wohl  nur 
uneig.;  s.  Bd  IV  1027 M.  (auch  Sch).  Das  [ein  Einwand] 
het  du'  bi  Joggin  <'em  F.  der  Boden  üsg' schlage",  den 
Ausschlag  gegeben.  Loosli  1910.  In  gleicher  Bed. 
,ein  fass  ü.';  s.  Bd  VII  15200.  (wo  zu  lesen:  ,als  er  ... 
diss  spänig  fass  ussgeschlagen');  Sp.  .362u.  (1423,  Z  KB., 
wo  das  Original  beide  Mal  deutlich  ,usschl.'  schreibt). 
Hieher  auch  (kaum  zu  •():  ,Und  wen  der  win  [im 
Schenkfass]  u.skonipt,  so  sol  man  das  fass  u.  und  sol 
man  inn  uti'  dem  boden  bezalen.'  ZDüb.  OÖ'u.  XV. 
,Dass  Derselbe  [ein  Geisteskranker]  ein  Fenster  uss- 
geschlagen.' 1630,  Z;  wechselnd  mit  ,usshinschlachen.' 
Hanfsöme"  üsschlage",  aus  den  Hülsen  schlagen  ThMü. 
,[Den  Samen  des  ,Antivi'  soll  man]  auff  einem  sauberen 
Brett  oder  Tuch  ausschlagen,  weilen  er  von  gelbsten 
nit  fallet.'  GARTf:NLusT  1702.  Vom  Ratschen  (Bd  VI 
1849,  Bed.  3):  [Nach  dem  Üherrätsche"]  geid  ...  erst 
die  recht  Arbet  an,  bis  das  letst  Stilckli  [\ia,n{-]Bengcl 
üsg'schlagen  ist  und  am  Bode"  lld.  GFient  (GfiPr.). 
Frucht  üsschlage",  durch  ungeschicktes  Mähen  Körner 
aus  den  Ähren  schlagen  ThHw.  Kleinere  Mengen, 
Abfall  von  Getreide  üsschlage"  ThMü.;  Syn.  pflegten  la 
(BdV1241).  ,[Iluth]  schluog(s)auss,  was  sy  aufgeläsen 
hatt,  und  es  was  bei  ei(ne)ra  epha  gersten.'  1525/1707, 
Euth;  eppapStOEv.  LXX.  S.  noch  Bd  VIII  1540o.  (1589, 
,Tes.).  ,[Hanf  und  Flachs  werden]  Handvoll  um  Hand- 
voll nach  dem  Ausraufen  von  der  anhaftenden  Scholle 
befreit,  üsg' schlage".'  Barnd.  1904.  In  weiterer  An- 
wendung, a)  heraushauen  uä.  -  ,N.  .[ein  ,binder'] 
neme  ein  zugmesser  ...  in  sin  band  und  wölte  sölichen 
esel  [=  Eselöe^  Bd  I  518],  als  er  unferr  von  im  in 
einer  stud  steckte,  damit  ussgeschlagen  und  als  das 
sin  ...  genomen  haben.'  1468,  Z  BB.  Mit  Akk.  des 
Ergebnisses.  Eine  Schlö^  (s.  SchlahenSa  Sp.  273)  aus- 
hauen, als  Grenzzeichen  TuSteckb.  Entspr.  ,ein  krüz 
ü.';  s.  Bd  III  941.  Durch  tiefen  Schnee  mit  Hacke  und 
Scliaufel  einen  Weg  öffnen  W  (Tscheinen);  vgl.  Üs- 
Schlag  5  (Sp.  227).  Schi  gent  hüttu"  ga"  üsschlä". 
,üass  alle  Nebendstrassen  ...  wo  man  mit  Heu  und 
Stroh  zu  faliren  hat,  bis  8  Schue  weit  ausgeschlagen, 
auch  die  Beüm  und  Gestrüch  aufgeschneitet  und  weg- 
gemacht werden  solle[n].'  1780,  BSi.  Rq.  1914.  — 
B)  aushacken, -reuten.  Kartoffeln,  bei  der  Ernte:  7*617 
schU"  üs,  Teil  lese"  s'säme",  Iure"  d'  Chörb  voll  i"  d'Seck. 
JReinb.  1901  (SL.).  Weinreben  ,ausstocken'  ScnSt. 
(Sulger).  ,Des  selben  jars  [1354]  erfrurent  die  reben 
allenthalben  an  dem  se,  daz  man  si  muost  uzschlachen.' 
Z  Chr.  1336/1446.  ,[Die  Feinde]  branten  und  wuosten. 
was  vor  der  statt  was,  und  sluogen  vil  reben  us.'  Z 
Chr.  XV.;  8.  auch  Sp.312o.   ,[1443]  erfrurend  die  reben 


im  Rintal  und  um  den  Bodensee,  dass  man  si  an  vilen 
orten  uss  muosst  schlachen.'  Vad.  ;  wiederholt.  1633 
musste  man  nach  einem  strengen  Winter  am  ZSee 
die  Reben  ,niehrenteils  ausschlagen.'  JEEscher  1692. 
Von  Stauden:  ,Die  stauden  ausschl.  auff  dem  acker, 
extricare  agrum.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Sp.  392 u.  — 
Y)  (schlagend)  aus-,  entleeren.  Eier  ü.  B.  Mu"  schläd 
es  Tschuppli  Eier  üs,  zur  Bereitung  einer  gewissen 
Speise.  BiKNo.  1908.  S.  auch  Bd  VII  1231 M.  ,Salz  ü. 
und  messen' ;  s.  Galfcn-Sah  (Bd  VIT  890,  wo  ZStdt  statt 
GStdt  zu  lesen).  ,Es  sol  ouch  nieman  die  kleinen 
schibly  [Salz]  ...  weder  im  kofhus  noch  sust  in  den 
hüssren  u.  und  messen.'  1495,  Z  Verordnung.  ,Der 
vordrist  knecht  [soll]  allweg  das  salz,  so  sy  [im  Sal'Z- 
liaus]  zuo  verkouffen  gedenkend,  es  sygent  galfen, 
lörli  ald  schyben  ...  im  deinen  salzhüsli  usschlachen 
und  messen.'  1542,  ebd.  S.  noch  unter  8.  Das  Be- 
hältniss  als  übj.  ,[Der  Salzknecht  soll]  die  rörli  suber 
lären  und  usschlan.'  1506,  Z  Verordnung.  ,So  er  [der 
Salzknecht]  ein  fass  salz  in  die  standen,  das  zuo  ver- 
kouffen, usschlacht'  1569,  ebd.  ,Das  er  ...  einen  Sack, 
darinnen  10  V[ie]rt[el]  Kernen  ...  inn  ...  synen  Kasten 
ussgeschlagen  und  veruntruwet ...  volgents  <len  leeren 
Sack  hinder  synen  Kasten  geworfen.'  1601,  Z  IIB. 
S.  auch  Salz-Sack  (Bd  VII  637).  —  6)  aus-,  entladen. 
,Und  söllent  die  schifflüt,  so  das  Glarner  schiff'  füerend. 
an  die  zust  [bei  Ziegelhrück]  faren  und  da  u.  by  ir 
eid.'  XVI.,  Z  (Entwurf  einer  Schiffahrtsordnung). 
,[Die  Schift'meister]  sönd  denen  von  Glarus  und  im 
Gaster  und  zuo  Wesen  ir  guot  an  glegnen  orten  us- 
schlachen.' 1566,  Verordnung  betr.  die  Schiffahrt  auf 
dem  .Oberwasser'.  Die  folgenden  Belege  könnten  auch 
zu  Y  gehören.  ,Wann  sy  [die  Schiü'leute]  einem  bider- 
nian  ein  fass  mit  wyn  füerend,  dass  sy  luogind,  wenn 
sy  den  wyn  inleggind,  dass  sy  könnind  darumb  ant- 
wurt  geben,  wenn  sy  an  das  land  koniment,  und  so 
sy  den  wyn  usschland,  sollend  sy  biderb  lüt  darüber 
füeren  und  lassen  luogen,  was  sy  da  findent.'  1532. 
Absch.  (Schiffahrtsvertrag  zw.  Z,  Gl  und  Scuw).  ,Öli 
ü.';  s.  Sp.  336M.  —  e)  ein  Grundstück  (Wiese  udgl.) 
ü.,  durch  Entfernung  des  Zaunes  dem  gemeinen 
Weidgang  öffnen  GrKI.,  L.;  Syn.  üs-lässen  (Bd  HI 
1407/8),  -tuen,  -zünen.  ,Es  sollen  auch  alle  die  Ein- 
schlag von  10  Jahren  daher  angehnds  wieder  aus- 
geschlagen [oder  aber  ein  Zehnten  davon  entrichtet] 
werden.'  1518,  Glur  1835  (raod.).  ,Das  einer  Statt  allhie 
das  Irig  widerumb  ussgeschlagen  [werde].'  1623,  AaZoI". 
StR.  (,Von  unerlaubten  Ynschlegeu').  ,1685  im  Früh- 
ling habe  die  Gemein  .\rwangen  den  Wylenberg 
widerumb  aussgescblagen.'  1685,  B  Blätter  1915.  Die 
alten  Krautgärten  auf  dem  gemeinen  Weidgang  . . . 
sollen  auf  30  Schuh  reduziert  und.  was  darüber  ist, 
wieder  ,ausgeschlagen'  werden.  1727,  JGöldi  1897. 
Das  Stierenmoos  [eine  Allmend]  sei  wieder  ,auszu- 
schlagen',  dh.  ein  dort  gemachter  Einschlag  soll  ent- 
fernt werden.  1731,  .4bsch.  (B).  ,N.  hat  im  untern 
Brüehl  eingeschlagen,  sich  aber  anerboten,  wideruin 
auszuschlagen.'  1781,  ThHw.  Arch.  S.  auch  Bd  IV 
1401  u.;  Sp.  220u.  397 o.  (mehrmals).  Von  Wegen:  ,N. 
soll  das  gessly,  wie  vor  alter  har  gsiu,  usschlan,  doch  ime 
darnach  nach  dero,  so  ime  verkauft,  erkandtnüss  ersetzt 
wärden. •! 54 l,BIJlM.  —  5)aussondern, -scheiden.  Grund- 
stücke auszäunen;  sachlich  eins  mitin-schl.  1  ge,  {ß^.o9o). 
,Das  her  N.  [Prädikant  zu  ZBuchs]  von  der  rütti,  so 
ein   gemeind    uss   verwilligung   miner   herren    ussze- 


Sl'liliili,  sclileh.  sclilih,  schloh,  scliluh 


424 


scillachen  und  ein  gebürlichen  zins  daruf  zu  setzen, 
uniler  inen  ufl'  die  husliofstatten  ussteilt  [den  Zins 
entrichten  oder  sie  der  Gemeinde  zurückgeben  solle]  ■ 
1575,  Z  KM.  .Diewyl  die  18  jucharten  holz,  so  die 
gmeind  zuo  Hündtwangen  ussgeschlagen  und  zuo 
achern  geiuachet,  innert  der  zeig  lyt  [!].  wellent  myn 
lierren  es  recht  darby  blyben  lassen;  doch  was  einer 
daruss  als  eigentunib  verkouft  hette,  das  soll  unkreftig 
syn,  und  was  des  ändts  ussgerüt  ist,  fürer  zum  ge- 
meinwerch  dienen  und  ussgemarchet  werden.'  1580, 
ebd.  ,Dass  ohngefehr  37  Jaucharten  diesers 
Schachens  . . .  durch  einen  wälirschaften  Zuhn  solle 
ausgeschlagen  (also  vom  l'schlag,  dem  eingezäunten 
urbaren  Land  als  dessen  Gegensatz  getrennt)  und 
dissers  Stuck  hierait  zum  Widerholzaufwachs  also  ge- 
fristet werden  und  belieben,  dass  . . .  gahr  kein  Viech 
...  darin  sollen  getrieben  werden,  noch  die  Wyd- 
weid  abgeetzt  werden.'  1714,  Bärnh.  1904.  Von  Räum- 
lichkeiten: .[Einer  Frau  war]  an  ihres  Ehemanns  Gelts- 
tag  ein  kleines  Stübli  geordnet  worden,  welches  sy 
von  dem  Haus  ausschlachen  musste.'  1669,  BXrnd. 
1911.  Von  Waren,  =  üs-schiessen  2c^  (Bd  VIII  1401  o.). 
,Eid  und  Ordnung  ...  von  der  wegen,  so  den  staliel 
usslahen.'  1471,  LWeissbuch;  s.  noch  Üs-Schlag  7 
(Sp.  '228,  wo  .ul'slahen'  in  , usslahen'  zu  bessern  ist). 
.Der  Z  Buchdrucker  Froschauer  lässt  den  BRat  hin- 
sichtlich der  Disputationsakten,  die  er  vor  dem  Ver- 
sand an  die  Frankfurter  Hesse  zur  Durchsicht  ab- 
liefern sollte,  bitten,  der  Rat  möchte  .inie  günstenklich 
dieselbigen  uf  hinvertigung  usszeschlachen  erlouben.' 
1528,  B  Ref.;  wohl  =  die  zum  Versand  bestimmten 
Exemplare  ausscheiden;  vgl.  die  Antwort  des  Rates 
Sp.  39:^0.  —  r))  Vieh  ü.,  auf  die  Weide  treiben  „Gr"; 
SrnSt.  (Sulger);  vgl.  Üs-Schlag  6  (Sp.  227/8).  ,[Es]  sol 
niemand  mer  [Vieh]  usschlachen,  dann  sovil  er  ungevor- 
lichen  an  dem  end  gewintren  mag.'  1493,  G  Rq.  1906. 
,Daz  ein  kilclib.err  sol  han  ein  pfarren  und  ein  schein 
und  ein  wider  und  ein  eber,  und  mag  sy  usschlan'. 
in  alle  Privatgüter.  1500,  L  Escholzm.  Kirchenreclit. 
,Als  man  mornendes  das  vech  [von  GStdt]  usschluog.' 
Vad.;  vorher:  ,wan  si  ir  väch  ussliessind  in  ir  waiden.' 
,Wenn  man  am  ustag  het  usgeschlagen  von  einem  frid- 
ruf  zum  andren.'  1558,  BSi.  Rq.  1912;  od.  zu  s.  ,Daz  man 
am  Früeling  zu  guten  Trewen  mag  usschlagen  bis  uf 
miten  Abrel  und  (acht  Tag)  nach  Sant  Michelstag.' 
XVl./XVII.,  GrS.  LS.  ,Die  Boss  sol  man  am  Langsen 
nit  usschlagen  by  der  Nacht.'  ebd.  ,So  Einer  sich  nit 
inkauffen  teti,  sol  noch  mag  derselbig  nit  megen  us- 
schlagen.' 1609,  GnObS.  ,Was  dan  das  Vih  antreffen 
tut,  so[l]  er  [ein  Pächter]  mehr  nicht  ausschl.  als  6 
Haubt.'  1673.  ScflSchL  ,Dass  ein  Hr  Predigcant  ...  5 
Kne  und  Geisen  ausgeschlagen.'  1693,  JAHopm.  1854. 
8.  schon  BdVIII708o.  (1417,  THTrib.).  ,In,  üf  die 
weid  ü.'  uä.  ,Man  sol  zum  ersten  ausschl.  [der  Maul- 
tierfüllen] in  die  weid  den  sommer  an  die  band  nemmen.' 
TiKRB.  1563.  .Sein  Hab  uf  anderen  Löten  Güäter  u.' 
XVI./XVll.,  GkS.  LS.  .Weiters  soll  er  uf  die  Weidt 
ausschlagen  5  Haubt  Vieh.'  1685,  ScnSchl.  S.  auch 
BdlI1061u.  ,Unbehirtet,  ungehuet(et)  u.'  ,Welicher 
Gaiss  oder  Schaf  unbehirtet  usschlecht  [ist  strafbar] 
...  Rindervech  mag  man  u.  ungehüetet.'  XVI./XVIL, 
(irS.  LS.  .[Verbot]  von  Mitten  Aprellen  hin  bis  auf 
StGallentag  einicherlei  s.  h.  Schmal-  oder  Rindvieh 
ungehüet  auszeschlachen.  seige  gleich  in  Grund  oder 
Berg.'  GrI).  LB.;  s.  noch  Sp.  309u.    Refl.  (im  passiven 


S.):  .Röss,  so  sich  auf  die  Weiden  ausschlahend  oder 
auf  der  Alp  sind.'  1686,  GrA.  —  8-)  Gefangene  .ü.', 
=  ,üs-lässen'(BdIII  1407  o.) ;  s.  Sp.  392  u.  —  i)  Jmd  aus-, 
Verstössen,  verjagen;  vgl.  cß.  ,Slach  uz  der  zweier 
Zungen  munt  [einen  Doppelzüngigen]  uz  dineni  hus, 
wiltu  gesunt  und  an  betrüebde  bliben.'  Boner. 
.Brunerin  d[icit],  dass  der  N.  ein  jungfrouwen  hatt, 
die  hat  ein  kindli  bi  im,  die  sluog  er  us;  die  gehielt 
si  acht  tag  durch  Got.'  1395,  Z  RB.  .[Wegen  schlechter 
Nachrede  habe]  sy  ir  mann  ussgeschlagen  und  noch 
nit  wider  begnaden  wollen,  wie  wol  sy  ir  Unschuld 
darbütte.'  1473,  ebd.  .[Der  Käufer  einer  Pfründe  im 
Johanniterhaus  urkundet:]  Üb  sich  begeh,  dass  die 
genanten  herren  mich  nit  mer  haben  und  mich  uss- 
schlachen  weiten,  alsdann  so  sollen  sy.  so  mich  also 
usschlachen,  mir  die  200  pfund  wider  hinusgeben.'  1517, 
ZKü.  ,Es  tuot  wee.  wenn  vatter  und  rauoter  einen 
ausschlahend  ...  von  des  waaren  gloubens  wegen.'  LLav. 
1582.  .Verjagen,  ausschlagen,  auss  dem  Feld  schlagen 
(.vertreiben.'  1666),  profligare.'  Denzl.  1666/1716.  ,U. 
wie  einen  hund.'  .Die  du  hast  gspist  zuo  aller  stund, 
werden  dich  [wenn  du  arm  wirst]  u.  wie  ein  hund.' 
Salat  1537.  ,So  aber  er  innen  worden,  das  sy  eins 
kinds  schwanger,  schlache  er  sy  us  wie  ein  hund  und 
hette  gern,  das  sy  ein  dienst  suochte  und  von  im 
gienge.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  S.  noch  Bd  VI  625M. 
,In  eilend  ä.';  s.  Bd  VIII  1679M.  Ausweisen,  ver- 
bannen. ,Ein  teil  unser  burger,  die  von  ir  missetaut 
wegen  uzgeschlagen  warent.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,[1339] 
ward  die  pfafifheit  Zürich  usgeslagen.  won  si  nit  singen 
weiten  von  des  bannes  wegen.'  Z  Chr.  XV.  .Ein  teil 
[der  Frevler  wurde]  uf  reder  gesetzet,  die  andren  us- 
geslagen'. aus  der  Stadt  Bern.  Just.  .[Die  Berncr] 
hetten  ouch  die  andern  j  uden  ze  Bern  all  usgeschlagen.' 
1421.  Z  RB.  .[Wen  das  Los  traf,  der  sollte]  von  dem 
kungrich  cnweg  ziehen,  als  man  in  hetti  usgeslagen.' 
Stretl.  Chr.  S.  noch  Bd  VI  396u.  Aus  der  Kirche 
ausstossen  :  .[Dem  zum  Tode  geführten  Hus  wurde  eine 
mit  Teufeln  bemalte  Inful  aufgesetzt,  wie  zu  Rom 
Brauch  ist]  wan  si  ainen  usschlachend  und  für  ainen 
ketzer  usschrigend.'  Vad.  —  x)  (unangenehme)  Gefühle, 
Gedanken  verbannen.  ,Alle  forcht  ausschl.  und  hindan- 
setzen,  dejicere  metum;  traurigkeit  oder  unrauot  auss- 
schl.  oder  vertreiben,  tristitiam  extrudere;  das  geraüet 
Schlacht  den  kumber  und  widermuot  auss,  angore  se 
dissolvit  animus.'  Fris.;  Mal.  .Flammas  pectore  ex- 
outere.  den  einbrunst  der  liebe  ausschl.;  delicias  ex- 
cutere,  wollüst  ausschl.  und  abwäg  tuon;  circun- 
cidere  cogitationem,  keinem  ding  nachsinnen,  alle 
betrachtung  oder  gedanken  der  geschäften  ausschl. 
oder  hindan  setzen.'  Fris.  ,[Von  einem  Raubvogel  ver- 
folgte Enten  tauchen  unter.]  Darnach,  als  sy  die 
forcht  ires  feinds  aussgeschlagen,  schwümmend  sy 
widerumb  oben  auff  dem  wasser.'  Vooelb.  1557.  ,Abji- 
cere.  amovere  curam,  timorem,  die  Sorg,  Forcht  aus- 
■ichl.,  fahren  lassen.'  Denzl.  1666/1716.  —  X)  Sclielt-, 
Schniähworte  uä.  ausstossen;  vgl.  2  c.  Der,  ,so 
sollich  reden  ussgschlagen',  solle  ihre  Wahrheit  be- 
schwören. 1561,  Uw.  .Wann  Jemands  die  Schältwort, 
die  er  zuvor  ussgeschlagen,  nachwerts  ...  widerholen 
wurde.'  ß  GS.  1615;  dazu  als  Titel:  ,Wann  die  uss- 
geschlagnen  Sehältwort  nachwärts  ...  wideräfferet 
wurdend.'  ,Jee  nachdem  die  [ehrenrührigen]  Wort  in 
zorniger  Wyss  oder  mit  verdachten  Muht,  hinderrucks 
oder  vorwärts  ussgeschlagen  worden.'  ebd.  (noch  mehr- 


425 


Schlah,  schieb,  schlih,  scbloh,  schluh 


426 


fach);  darnach  auch  1623,  AaZoT.  StR.  —  |i.)  aus-, 
unter  die  Leute  bringen.  , [Jeder  der  ,Nün'  soll 
schwören]  was  in  eim  heimlichen  rad  gehandlet  wirt 
das  verschwygen  und  nit  usschlan,  und  wo  er  das 
usschlüege,  so  ist  er  erlös  . . .  Und  sol  ouch  die  ur- 
teil nit  usschlan,  unz  dass  ein  amman  oder  dem  c^ 
gebeissen  wirt.  usschlat.'  UUrs.TB.  um  1500;  in  der  näm- 
lichen Quelle  dafür  kurz  vorlier  ,ufslan'  (s.  Sp.  363M.). 
was  ohne  Zweifel  in  .usslan'  zu  bessern  ist.  .\ucb  mit 
Akk.  P.:  , Einen  ausschla(ge)n.  ort'enbaren,  entdecken, 
verklagen.'  BHa.  1729;  darnach  liegt  in  der  Angabe 
des  Id.  B  aaO.  wohl  ebf.  ein  Fehler  für  üsschlage"  vor. 
—  b)  nach  aussen  schlagen.  Es  het-mi'''  fan  de"  Kiigg) 
ousg' schlage' ,  infolge  Ausglitschens  GnCast.  —  c)  aus 
der  Richtung,  von  sich  weg  schlagen,  o)  e"  Streich 
üsschlä",  abweisen,  parieren  GrS.  (Tsch.).  .[Ein  von 
zwei  Gegnern  mit  dem  Schwert  Angegriffener  habe] 
inen  almal  ire  straich  uftgehept  und  ussgeschlagen.' 
1555,  ZSth.  .Ein  streich  aussehl.  und  abwenden,  ictum 
alicui  depellere,  detorquere  vulnus.'  Fkis.;  Mal.  ,Au.s- 
schlagen,  wegschlagen,  excutere,  ejicere;  einen  Streich 
ausschlagen,  ictuni  elidere.'  Denzi..  1677.  1716.  Von 
Geschossen.  ,Tela  depellere,  aussehl.,  abwenden.'  Frif. 
S.  noch  Bd  V  1093  u.  (Kessl.).  Uneig.  ,Repercutere 
fascinationes,  aussehl.,  abtreiben,  kraftlos  machen, 
hindersich  stossen.'  Fris.  S.  auch  Bd  IV  1940 u.  (LJud). 
Mit  Sachsubj.:  .Respuore  seeures  dicitur  lignum,  die 
axen  aussehl..  sich  nit  lassen  zerspalten;  respuit  hoc 
ferri  ictum,  es  schlacht  eisen  auss,  lasst  im  nichts 
mit  eisinen  streichen  angewnnnen,  tuot  nichts  darab, 
es  haft  kein  eisen  darauff.'  Fris.  1568;  ähnlich  schon 
1541.  —  ß)  unsinnlicher,  ab-,  zurückweisen,  ablehnen, 
verschmähen;  .recusare.'  Id.  B.  , Ausschl.,  verächtlich 
verwerffen  und  nichts  darauff  haben,  abschlahen,  nit 
annemmen,  respuere,  recusare.'  Fris.;  Mal.  1)  mit 
Akk.  F.;  zur  Berührung  mit  ai  vgl.  u.  Einen  Freier 
M.  B  (AHeimann  1899).  ,Will  uns  doch  nit  füeglich 
...  ze  sin  bedanken,  umb  söllicher  schlechten  Ursachen 
willen  die  von  .Strassburg  usszescblaehen,  in  betrach- 
tnng  der  guottaten,  so  sy  ie  weiten  gemeiner  Eid- 
gnosschaft  bewisen.'  1529,  B  an  Z  (betr.  den  Abschluss 
des  .christlichen  Burgreehts').  .Post  tres  repulsas, 
nach  dreien  ausschlegeu,  das  ist,  als  man  in  dreimal 
aussgeschlagen  hat.'  Fris.  1541;  vgl.  Sp.  199  o.  N. 
klagt,  dass  seine  Gemeindegenossen  ihn  .von  inen  us 
der  gemeind  sönderint  und  in  darzuo  nit  berüefind, 
glych  als  ob  er  ein  frömder  ...  were',  obgleich  er 
steuern  müsse  und  .sy  in  ouch  nit  usschlüegint,  so  man 
im  gemeinwerch  arbeiten  und  des  costen  tragen 
müesste.'  1548,  Hotz  1865.  ,[Gott  gibt  Noah  den  Auf- 
trag, die  Menschen  zu  warnen:]  ...  Hörends  dann  dich 
...  zuo  der  verzyhung  bin  ich  grüst;  tuond  sy  das 
nit,  dich  schlahends  uss,  so  ist  dem  schimpf  der  bodcn 
uss.'  RuEF  1550;  vgl.  Noahs  Klage  nach  dem  Miss- 
lingen  seiner  Sendung:  ,Wär  hett  doch  gmeint  ... 
I  das  sy  [die  Menschen]  on  forcht  Gott  widersträben 
söltind.  u.  alles  warnen,  die  Gottes  gnad  und  sin  er- 
I  barmen!'  .Ein  richtcr  aussehl.  und  verwerffen,  den  nit 
(  annemmen,  recusare,  rejicere;  er  solt  den  richter  nit 
,  aussehl.  oder  verwerffen,  iudicem  refugere  non  deberet.' 
I  Fris.;  Mal.  .Das  der  [zur  Wahl  Vorgeschlagene]  ... 
I  nit  ussgeschlagen  ...  werden  soll',  auch  wenn  er  nicht 
Zürcher  sei.  HBüll.  1572.  .[König  zum  Prinzen  und 
Marschall:]  Euch  zweu  ich  nit  ausschlagen  wil,  wan 
ir  mich  liebendt.  merkend  wol:   s  Gubernament  euch 


werden  sol.'  JMahl.  1620.  Bei  manchen  Belegen  ist 
nicht  ganz  sicher  zu  entscheiden,  ob  sie  hieher  oder 
zu  ai  gehören.  .Es  sye  ein  mächtig  gross  flöchnen 
frowen  und  kinder  in  die  statt  Strassburg.  die  mau 
uss  grosser  barniherzigkeit  nit  usschlachen  könne.' 
1525,  Abscb.  (Z).  ,[N.  habe  den  Beklagten]  diewyl  er 
inen  beden  gfrünt,  nit  also  usschlachen  wellen,  sonder 
im  ein  suppen  mitteilt.'  1550.  Z  Ehegericht.  ,Ich  [Hiob] 
hab  allweg  mit  den  weisslinen  mitleiden  gehebt,  sy 
nie  aussge.schlagen.'  LLav.  1582.  .Dass  sy  [die  Wirte] 
keinen  Frömbden  und  sonderlich  die  armen  Passie- 
renden nit  usschlachen  noch  die  Nachtherbrig  ver- 
sagen.' B  Mand.  1628.  —  2)  mit  (meist  abstr.)  Sach- 
obj.  E(s)  Erh  ü.  GiK\  Tu  und  weiterhin.  Von  Gaben. 
Anerbieten  übh.  B;Gr;  L;  Tn;  Ndw;  WG.;  Z;  wohl  allg. 
Er  schlud's  üs  wie  der  Bettler  's  Almuese"  od.  u~ie  der 
Hund  e'  Bratwurst,  iron.  L  (Ineichen).  ,An  den  eren, 
sig  und  glück,  so  uns  gott  verlihen,  benüegen  ze  haben 
und  den  friden  nit  also  umb  kleinfuog  ding  uszeschl.' 
1499,  PBriLER  1914.  ,Dann  wir  ye  achten  söllich 
fründtschaft  [von  sechs  ins  christl.  Burgrecht  aufzu- 
nehmenden Städten]  keineswegs  usszeschlagende  sin.' 
1529,  Z  an  B.  .Freündtschaft  ausschlahen  und  nit 
annemmen,  excludere  amicitias.'  Fris.;  Mal.  (,-g-'); 
ähnlich  bei  Denzl.  und  Hosp.  ,Du  weist,  das  ich  nie  kein 
(wein)  ausschluog.'  Grübel  1560.  .Glaris  antwort: 
Diewyl  sy  [die  V  Orte]  die  mittel  [V'erniittlung]  ab- 
geschlagen, könend  sy  darüber  kein  antwort  gäben, 
ohnet  das  ire  landlüt  kein  billiche  mittel  u.  könind.' 
1561.  Brief  (HBull.).  .Bedenken,  worumb  die  ...  den 
Evangelischen  Stenden  ...  anerbottne  Correspondenz 
zwahren  nit  usszescblaehen.  jedoch  aber  mit  der  Er- 
klehrung  noch  innzehalten  syge.'  1632,  Absch.  (JSG.). 
,.\ccipit  et  glebam  erro,  er  schlaget  Nichts  auss.' 
Denzl.  1716.  ,So  danne  eine  Gemeindt  den  [an- 
gebotenen] Kauf  ausschlagte  ...'  1730,  G  Rq.  1903. 
S.  auch  Bd  Vll  77  M.;  VIll  497  o.  E(s)  Amt,  en  Er  ü. 
Gr;  Th;  Z  und  sonst.  Wer  unter  der  ehemaligen  Z 
Staatsverfassung  zu  einer  Ratsstelle  im  Grossen  oder 
Kleinen  Rate  .genamset'  wurde,  konnte,  wenn  er  die 
Stelle  nicht  annehmen  wollte,  dieselbe  .abbitten';  be- 
harrte aber  der  ,Namser'  auf  seiner  ,Namsung',  so 
konnte  zwar  der  für  ein  Amt  ,Genamsete'  gezwungen 
werden,  die  Wahl  über  sicli  ergehen  zu  lassen,  musste 
aber  die  Stelle  ,ausschlagen  bei  der  Satzung',  dh. 
nach  Inhalt  oder  zufolge  der  Gesetze,  und  wurde  damit 
für  eine  Anzahl  von  Jahren  wahlunfähig.  St.'  .Nie- 
mand darf  seine  Ernennung  in  die  Commission  aus- 
schlagen.' 1806,  Z  Ges.  , Ein  eer  aussehl.,  nütauffeer 
haben,  aversari  honorem.'  Fris.;  Mal.  Von  Bitten, 
Forderungen,  Mahnungen  udgl.  B;  Ndw  (Matthys). 
,Ier  [der  B  Rat]  wellend  den  handel  des  cristenlicheu 
burgrechten  gegen  den  von  Strassburg  nit  usschlachen.' 
1529,  B  Ref.  ,Die  warnung  u.'  OWerdm.  1552;  .in  wind 
schlagen.'  Herborn  1587.  ,Einsi  bitt  aussehl.  oder 
abschl.  und  nit  wollen  hören,  aversari  preces  alicuius; 
gehorsamme  aussehl.,  nit  wollen  gehorsam  und  under- 
tänig  sein,  Imperium  detrectare.'  Fris.;  Mal.  ,Die 
gemeind  zuo  Fluonteren  soll  Heini  Ackli,  umb  das  er 
etwan  die  armen  abgetanen  Int  hilft,  gen  SJacobstag 
inn  die  gnieind  zuo  berüeffen  nit  u.  ald  schuhen,  aber 
er  niendertliin  uff  biderblüt  dem  allmuosen  nach  ald 
umb  hilff  louffen.-  1572.  Z  RM.  .[Die  Wädenswiler  Auf- 
rührer haben]  ohngeachtet  solch  begründter  Wieder- 
legung  ihres  Begierens,  die  kein  vernünftiger  Mensch 


■127 


Sclilali,  sclilcli,  schlih.  schloli,  soliluh 


■128 


oliiipassiolürt  ausschlagen  könnte,  einfältig  hartnäkig 
diesen  Bescheid  erfolgen  lassen  ...■  Wauenscbw.  Handel 
16^16.  ,N.  hat  ...  das  Gmeinwerk  aussgeschlagen'  und 
ist  deshalb  bussfällig.  1750,  Z.  ,Das  wort  gottes  ü.' 
.Wir  wellen  aber  üch  ...  ermant  haben,  dass  ir  das 
wort  gottes  üch  hiezwüschen  predigen  lassend  und  nit 
usslachend.'  1528.  B  Ref.;  älmlich  mehrfach.  S.  nocli 
Bd  II -1330.  und  unter  1).  Mit  Dat.  P.  .[Vorschläge 
zu  einem  Vergleich,  die]  aber  ietweder  teil  noch  bis- 
her dem  andern  hat  usgeslagen.'  1420,  Z  StB.  .[Euer 
Begehren]  wolte  ich  euch  nit  ausschlagen.'  1755,  Th 
Eschl.  Übertr.  .Respuere  aliquid  dicuntur  aures,  per 
translationem,  ungern  hören,  ausschl.'  Fris.  1541;  .ein 
verdruss  haben  zehören.'  1568.  ,[Süssholz]  schlaget 
keinen  Grund  auss',  gedeiht  in  jeder  Erde.  JCSdlzer 
1772.  —  d)  schlagend,  .durch  Hämmern  ausdehnen' 
Ndw  (Matthys).  ,Ein  bläch  oder  blatt  ausschl.,  laniinam 
ducere.'  Fris.;  Mal.  , Ausschl.,  extundere,  dennen  schl. 
oder  breitschl.'  Mal.  Spez.,  e"  Segiss(e")  ü  ,  zum  ersten 
Mal  dengeln  (dh.  die  noch  fehlende  Schärfe  aushämmern) 
SThierst.;  Tu;  Z;  vgl.  usen-schl.  —  e)  schlagend  aus- 
probieren. .Seiten  ausschl.,  ob  sy  nit  falsch  seigind, 
prxtentare  chordas.'  Fris.;  Mal.;  vgl.  Ovid  Met.  5,  339. 

—  f)auspeitschen  AaF.  .Efi'ligo,  ausschlagen  (peinigen).' 
Dbnzl.  1666/1716.  Meist  in  der  Verbindung  .mit  ruoten 
ü.';  s.  schon  Bd  VI  1821  (wo  auch  Synn.);  VDl  467o. 
,Den  gevangnen  knaben  wyter  zu  fragen  und  inie  ein 
or  ab  und  mit  motten  usschlachen  ze  lassen.'  1483, 
B  RM.  .[Ein  Verleumder  habe  gesagt]  mh.  haben 
etlich  in  iren  raten,  die  mit  ruotten  uss  sind  geslagen.' 
1528,  BRef.  ,[Dem  Nachrichter]  10  ß  für  hentschen, 
als  er  den  armen  knaben  mit  ruoten  ussgschlagen.' 
1545,  AaB.  Rechn.  ,Ein  mörder,  so  man  mit  ruoten 
ausschlecht.'  ÜWerdu.  1564;  .ausstreicht.'  Herborn 
1587.  ,Dem  nachrichter  von  ...  zweien  personen  an 
das  halsysen  zuo  stellen,  den  einen  mit  ruoten  uss- 
zeschl.  1  pfd  10  ß.'  1579/80,  Z  Seckelamtsrechn.  .[Leute] 
die  by  uns  irer  missetat  halber  müessind  lang  ge- 
fangen ligen  oder  an  pranger  gestellt  und  mit  ruoten 
ussgeschlagen  werden  [schickt  man  andernorts  auf  die 
Galeeren].'  Mal.  1593.  —  2.  intr.,  wesentl.  wie  nhd. 
a)  =  üs-hauwe7i  4  (Bd  II  1809).  wohl  allg.  Gatig  nüd 
z' noch, 's  Boss  chönntü.!  Auch  von  Menschen.  Zahlen 
utid  ü.  B.  Der  Fritzli  het  a'fah"  bäggen  und  i"  d'Krino- 
liner  [der  Mutter]  üsschlä".  RvTavel  1916.  Bildl.  Die 
Leute  im  Flachland  chönnd  wol  üsschlö",  händ  Platzes 
g'nueg.  Stiitz,  Gem.  [Der  N.]  schläd  nütnme''  üs  [ist 
zahm  geworden],  sit-er  selber  g'schlage"  worden  isch. 
AZiMMERM.  1916.  —  b)  vom  ührpendel.  D'Ür  schlöt  nid 
recht  üs,  wenn  sie  schief  hängt  Th.  Sonst  wohl  auch 
=  sie  schlägt  die  Stunde  nicht  aus.  —  c)  von  Lautäusse- 
rungen;  vgl.  Mhd.WB.  112,  373a  und  Bed.  laX.  , Her- 
nach höreten  wir  zween  [Jagd-]Hünd  ausschlagen  oder 
bellen.'  Heut.  1658.  —  d)  von  Flammen.  .[Man  sab] 
die  flammen  schon  zu  den  obren  tachgiblen  meer  dann 
eines  bergclafters  hoch  usschl.'  1585,  RCys.  .Das  Fewr 
hat  aussgeschlagen,  fiamma  erupit.' Denzler  1G77.  1716. 

—  e)  von  Pflanzen,  bes.  Bäumen,  wohl  allg.;  .effron- 
descere.'  Id.  B.  Syn.  üs-schiessen  1  b  (Bd  VIII  1399). 
D'Bäum  Schlund  üs,  händ  üsg'schlage".  Er  schlät  wider 
üs,  von  einem  Baum  oder  Strauch,  der  schon  abgestorben 
schien.  Binder  miner  Mueter  (Schwigere")  Hüs  schlät 
e(n)  junge''  (alte'')  Niissbaum  üs,  aus  einem  Volksreim 
B;  Z;  s.  SchivigerfinJ.  S.  noch  Bd  V  214M.  Bildl.: 
Bis  [im  Frühling]  all  herthölzig  Häg  üsschlönd  und 


all  herthölzig  Wittli"g.  JILienert  1906.  Die  schlöt  sehn" 
üs,  lieisst  es  von  dünn  stehender  Winter-,  auch  Sommer- 
frucbt,  wenn  das  Wetter  günstig  ist  Th.  Keimen,  von 
Kartofl'eln  im  Keller  Ai';  B  (It  Zyro  ,auch  in  der 
Pflanzung,  durch  Unwetter  verursacht,  so  dass  aus  dem 
Samen  nichts  wird')  und  wohl  weiterhin;  Syn.  üs- 
ivachsen.  .Arbores  gemmas  protrudunt,  die  Bäum 
schlagen  auss,  trucken.'  Denzl.  1666/1716;  auch  bei 
Hosp.  .Die  Bäum,  in  die  er  Todtennägel  schlagen 
lassen,  seyen  obenauss  verdorben,  ob  sy  gleich  unden- 
her  ausschlagen.'  1675,  Z.  S.  auch  Bd  V  617  o.  Mit 
verschobenem  Subj.  ,So  ruch  Wätter,  das  ...  kein 
Bluost  an  Böümen  usgscli lagen  bis  nach  miten  Apreln.' 
Ard.  1572/1614.  , Pulli  arborum,  junge  Schösslein,  die 
ausschlahen.'  Denzl.  1666.  —  f)  (üsg'schlä"  B  It  Zyro) 
einen  Hautausschlag  bekommen,  bes.  auch  von  der 
Badekrätze  Aa  (H.);  B  (Zyro;  ,scabie  obduci;  frequenti 
usu  balnei  pruriginem  contrahere.'  Id.);  Ndw  (Matthys). 
,Excoriari,  vom  Baden  ausschlagen.'  Denzl.  1666/1716; 
Hosp.  S.  noch  Bd  IV  1014  (wasser-baden) .  1015  (üs- 
baden);  V  634M.;  Sp.  26 u.  (wiederholt).  Mit  ver- 
schobenem Subj.:  ,Und  seie  das  [ihm  eingegebene]  gift 
von  ime  in  gestalt  der  kindesblattern  an  sinera  lybe 
ussgeschlagen.'  AHaffner  1577.  —  g)  (üsg'schlä"  B  It 
Zyro)  einen  (guten  oder  schlimmen)  Ausgang  nehmen 
B(Zyro;  .exire,  exitum  habere.'  Id.).  .Welche  meinung 
ein  andren  weg,  denn  sy  gemeint,  ussgeschlagen  ist.' 
ZwiNBLi.  ,Der  geradtwol,  ungewüsse  ausswäg,  da  man 
nit  weisst,  wie  sy  ausschlahend,  ein  ungewüsser  auss- 
trag  einer  sach,  CKci  eventus.'  Fris. ;  Mal.  ,Wol,  übel 
ü.'  uä.  .Nun  der  stadt  jetz  diser  tagen  ein  grosse  gfar 
an  die  band  gestossen  mit  für  inieggen,  das  aber  von 
gnaden  und  hilfi'Gottes  woll  ussgeslagen.'  1535,  WMerz 
1915.  .Übel  ausschl.,  übel  geradten.  male  cadere;  es 
wirf  übel  ausschl..  es  wirdt  ein  gross  ungluck  darauss 
entspringen,  evadet  in  aliquod  magnum  malum.'  Fris.; 
Mal.  ,Wan  zu  Meilingen  die  Sach  [das  Gefecht]  übel 
ussgeschlagen  . . .  were.'  1653.  G  Brief  aus  dem  Felde. 
,Inn  ansechung,  das  der  stich  ...  der  frouwen  nit  zum 
tod  gereicht,  sonders  wol  glücket  und  ussgeschlagen.' 
1565,  Z  EB.  .Die  Sach  ist  wol  aussgeschlagen  (ab- 
geloffen),  belle  id  cecidit.'  Hosp.  Mit  Dat.  P.  ,lch 
besorgt  mir  wol,  es  [ein  Verrat]  wurd  uns  übel  uss- 
schlachen.'  Morgant  1530.  ,Gott  wöll,  dass  dir  die 
sach  nieraer  wol  ausschlahe,  qua  res  tibi  vertat  male.' 
Fris.;  Mal.  ,Das  es  inen  zuo  seiner  zeit  ausschl. 
möchte,  wie  es  dem  reichen  mann  im  evangelio  auss- 
geschlagen ist.'  SHocHH.  1591.  ,Es  ist  ihm  [König  Usia] 
übel  aussgeschlagen.'  FWyss  1673.  .Wie  tut  uns  das 
Kriegen  so  übel  ausschlagen!'  1714,  Lied.  ,Im  besten 
ü.';  s.  Bd  V331u.  .Zuo  etw.  ü.'  ,Zuo  verderbnuss  und 
schaden  geradten  oder  ausschl.,  in  perniciem  alicui 
vertere.'  Fris.;  Mal.  .Das  er  [Abraham]  grosse  trüeb- 
sal  erlitten,  ist  zuo  seiner  fürträffenliclien  eer  und 
lob  aussgeschlagen.'  ÜWerdm.  15G4;  .ist  im  zu  sonder- 
licher ehr  und  lob  geraten.'  Herborn  1587.  .[Ein 
Unternehmen]  hatt  ouch  zuo  guotten  ussgschlagen.' 
E.  XVI.,  ÜEiNGHOLz  1908.  ,In  Luft  ü.' :  ,[Dass  der]  guten, 
ehrlichen  Leute  Begehren  und  Anhalten  nit  in  L.  aus- 
schlage', nicht  erfolglos  sei.  2.  H.  XVll.,  JBRbsch  1881. 
.(Einem)  lär  ü.'.  ungestraft  bleiben.  ,Wo  er  sölichs 
oder  anders  [Frevelhaftes]  wyter  solt  handien,  solt  e» 
im  1er  nit  mer  u.'  1532,  G  Blätter  1914.  ,Was  gilts, 
wos  [eure  Untreue]  üch  müess  lär  usschlon!'  Ktef 
1540.    ,Umb  etwas  misshandlung  ungestraaft  bleiben, 


I 


Schlah,  sclileli,  aclilih,  schloh,  schluh 


430 


SU  eiiu  etwas  lär  aussclileclit,  inultuiu  aliquiJ  auferre; 
es  wirt  inen  nit  also  lär  ausschl.,  es  wiit  inen  nit 
geschenkt,  haud  sie  auferent.'  Fris.;  Mal.  ,Es  liat 
sich  etwas  zuotragen,  welches  nit  so  lär  war  auss- 
gsehlagen,  wen  ich  nit  euwer  hett  gschont  dran.' 
GrCbel  1500.  Ähnlich:  ,[Er  solle]  sich  hinfür  söUichei 
und  anderer  bosheiten  müessigen  ...  dann  es  im  so 
radwesch  [s.  d.]  nit  usschlachen,  sonder  irae  der  Ion 
also  bar  werden  wurde.'  1542,  Z  RB.  Auch  pers., 
geraten  B,  auch  !t  Zyro.  [Ich]  ha"  12  Chinder  über- 
cho"  und  si"  alli  guet  üsg'schlage".  OvIjreyerz  1911. 
Z'letst  am  And  chönni  Das  de"  G'meiit''smanne"  glich 
si",  gab  er  zum  Gueten  oder  zum  Bösen  üsschläji.  Loosi.i 
19'21.  —  h)  aus  der  Art  schlagen  Ap.  Er  het  wüest  üs- 
g'schlage". —  üs-g''-schlage":  1.  a)  zu  Bed.  1  a.  ,Üs- 
g'schlagnegi  War,  Korn  (Spelz),  dein  beim  Dreschen 
mit  der  Maschine  viele  Kernen  ausgeschlagen  worden 
und  das  daher  an  Gewicht  und  Wert  bedeutend  ein- 
gebüsst  hat'  S  (Joacli.).  ,Excussus,  aussgeschlagen, 
erschüttet.'  Denzl.  1666/1716.  —  b)  zu  Bed.  laa.  ,Us- 
geslagner  streich':  ,Des  ersten  so  sol  nieman  ...  der 
holz  in  die  Silen  [Fluss]  werchet  ...  kein  zeichen 
füerren  nocli  machen  mit  usgeslagnen  noch  mit  blinden 
streichen,  won  daz  gemeiner  statt  zeichen  das  obrest 
und  das  gröste  an  der  zal  mit  dritthalbem  streich  sol 
sin,  und  was  zeichen  einer  füerret  anders  dann  einen 
oder  zwen  streich,  der  sol  keinen  blinden  noch  ganzen 
streich  zu  sinem  zeichen  füerren.  Wer  aber,  daz 
darüber  dehein  holz  in  der  Silen  fanden  wurde,  daz 
mit  usgeslagnen  streichen  über  der  statt  zeichen  ge- 
zeichnet were  [davon  soll  man  Busse  geben].  Doch 
gebeut  wir  ainem  Silwaldmeister  gewalt,  was  zeichnen 
uns  an  ünserm  zeichen  nit  geschaden  mag,  das  er 
die  wol  mag  erlouben.'  1417,  ZVerordn.;  wiederholt 
14"22/'29.  Ausgehämmert:  .Silberin  becher  mit  us- 
geschlagneu  bucklen.'  1545,  Bs  Inv.;  dafür  auch 
.silberin  knorenbecher.'  1556,  ebd.;  vgl.  Bs  .IB.  1911. 
268/9.  —  c)  zu  Bed.  lae.  In  den  vom  Dorf  ((JRSeew.) 
.entferntem  oder  ausgeschlagenen  Waldungen'  darf 
jedermann  Holz  schlagen,  die  nähern  und  tiefer  ge- 
legenen sind  Bannwälder.  Gr  Sammler  1805.  ,Und 
stost  die  ingezunet  vorsas  . . .  undersich  an  die  übrigen 
und  usgeschlagen  ahnend,  so  da  noch  ist.'  1498,  B  Si. 
ßq.  1912.  Ein  Gut  ,stosst  unten  an  das  ausgeschlagene 
Traft.'  1666,  JGöldi  1897.  ,1).  lassen':  ,üen  brach- 
zenden  sollen  si  gäben  wie  von  alterhar  oder  uss- 
geschlageu  lassen.'  1525.  B  Ref.  —  d)  zu  Bed.  lai. 
,Die  selben  unser  uzgeschlagnen  burger  zuo  Züricli 
zugent  der  mertail  gen  Raperswile.'  Z  Chr.  1336/1446. 
,Wir  die  usgeslagnen  von  Zürich.'  1349,  Vertrag.  ,Die 
vorgenanten  usgeslagnen  burger  [von  Z].'  Just.  ,[Es] 
habend  die  bäpstler  deren,  so  in  Leon  nit  daheim  und 
nitt  hussgesässen,  zur  statt  unss  [!]  mit  wyssen  stäb- 
linen  verschickt  . . .  Diser  frömbder  ussgeschlagner 
sollend  in  2000'  sin.'  1567,  Brief  (HBull.).  S.  auch 
Sp.  308M.  321/2.  —  e)  zu  Bed.  laX  ,Ussgeschlagne 
(Schält)wort';  s.  Sp.  414u.  4'24u.  —  f)  zu  Bed.  Icß. 
.Ussgeschlagens  rechtens';  s.  Bd  VI  270M.  —  2.  a)  zu 
Bed.  2 f,  =  üs-schlächtig  (Sp.  44)  Z.  Ü.  im  G'sicht.  ,[Die 
ins  Bad  geschickte  ,Mess']  fuor  kretzig  dar  und  rüdig 
wider  dannen;  sie  ist  vast  wüest  usgeschlagen,  aber 
nüt  geheilet.'  NMan.  .Ich  hatt  lang  grossen  durst  ghaii 
und  was  mächtig  ussgschlagen',  von  einer  Badekur. 
ThPlatt.  1572.  , [Viele  pflegen  die  Säuglinge  nach  dem 
Bade  zu  reiben]  und  gedenken  nicht,  wenn  man  ein  altes 


Mensch,  so  nach  dem  Bad  aussgeschlagen  oder  sonst 
räudig  were,  also  reiben  solte,  wie  es  ihm  tete.'  FWürz 
1612.  ,Er  ist  jämerlich  aussgeschlagen  gewesen,  cutis 
est  summos  direpta  per  artus,  nee  quicquam  nisi  vulnus 
erat.'  Hosp.  S.  auch  Bd  IV  885  u.;  V  634  u.  (subst).  — 
b)  zu  Bed.  2g.  ,Uff  ilen  ...  erschrockenlichen  ...  leider 
mit  trurigen  und  kläglichen  Würkungen  ...  uss- 
geschlagnen  grossen  Erdbidem.'  Z  Mand.  1650.  ,[N. 
hat  Verlust  erlitten]  an  einem  übel  ausgeschlagenen 
Ferwergewerb,  da  er  einen  welschen  Ferber  mit  Costen 
gehabt.' 1684,  Z.  —  un-:  zu  Bed.  lag  (Sp.421  u.).  ,Dera 
vogt  zu  Steinegg  schryhen,  des  Schlosses  räben  all 
unussgeschlagen  belyben  ze  lassen  und  inn  ehren  ze 
halten,  by  niyner  berren  ungnad.'  1597,  Z  EM.  — 
.\hd.  üßghOain.  erunipere;  nihd.  aßahiheit  in  mehrern  von  unsern 
und  noch  andern  Bedd.;  vgl.  auch  ür.WB,  I  951/4;  Martin- 
Lienh.  II  458;  Fischer  I  507/8.  Nicht  volkst.,  wenn  auch  heute 
ziemlich  verbreitet  ist  die  Bed.  ,(im  Innern)  mit  Etw.  be- 
kleiden'; ein  Beleg  dafür  findet  sich  schon  in  einem  Z Mandat 
von  1779:  ,[Man  soll  sich)  keiner  andern  als  flachgemahlten 
und  nur  mit  Tuch  oder  Blüsch  ausgeschlagenen  [Kutschen  und 
Schlitten]  bedienen.'  In  den  G  Rq.  1906,  540  (,Zue  zelten,  so 
die  gericht  usgeschlagen  seind)  ist  ,uf-'  zu  lesen;  vgl.  Bd  VI 
328M.  (1466,  G  Kq.).  —  Üs- sc )i  Iah ung,  ,-schlagung, 
f.:  1.  a)  zu  Bed.  las.  Längerer  [als  3  bis  6-jähriger] 
Einschlagsgenuss  [von  Allmende]  musste  mit  ,ander- 
weitiger  Usschlegung'  [!]  erkauft  werden.  1617/69, 
Barnd.  1911,  90  (wo  Weiteres).  S.  auch  Bd  VI  1732o.  — 
b)  zu  Bed.  Icß.  ,Umb  unbillich  usslahunge  rechtes 
[Rechtsverweigerung]  ...  bin  ich  getrungen  worden, 
inen  ein  vyentschaft  zuo  schribende.'  1448,  B  AM. 
..Ausschlagung  des  Erbs.'  Z  Erbr.  1716  (Register).  Auch 
bei  FrWyss  1845,  32;  im  Wechsel  mit  .Ausschlagungs- 
erklärung.' —  2.  zu  Bed.  2e.  ,üerminatio,  germina- 
tus,  Ausschlagung  der  Bäumen,  Entsprossung.'  Denzl. 
1666;  .das  Ausschlagen.'  1677.  1716. 

use°-  usw.:  1.  tr.  a)  =  üs-schl.  la;  .extrudere.' Id.  B. 
a)  sinnlich.  Einen  Nagel,  Zapfen,  Einem  einen  Zahn  u. 
ziemlich  allg.  Dem  Fass  de"  Spunte"  usse"schlä",  bildl. ; 
s.  Bd  I  1048 u.  ,Clavuin  lapide  excutere,  ein  nagel  mit 
einem  stein  ausshinschl.'  Fris.  Ring  use"schlä",  ein 
Spiel:  Die  Kinder  stehen  im  Kreise  mit  nach  hinten 
gestreckten  Händen,  durch  die  ein  Ring  möglichst  ver- 
steckt herumgeht;  ein  durchs  Los  ausserhalb  des 
Kreises  verwiesenes  Kind  sucht  Einem  den  Ring  aus 
der  Hand  zu  schlagen;  gelingt  es  ihm,  so  inuss  das  be- 
treft'ende  Kind  seine  Rolle  übernehmen.  Oder  auch: 
Die  Hände  werden  vorgestreckt  und  halten  eine  Schnur, 
woran  der  Ring  von  Hand  zu  Hand  geschoben  wird; 
das  Suchende  muss  ihn  packen  können  Zo.\eg.  (Althen). 
Noch  anders  Bd  VI  1081 M.  (vgl.  dazu  Hueren-Weg  bei 
TTobler278b).  Ein  Fenster  ,u.'  ,[N.  droht,  ein  Fenster 
mit  dem  Schw  Wappen  zu  ,zerschlaclien':]  Sumer  botz 
kuofud,  ich  . . .  ging  [!]  hinuff  und  kugty  [zu  ge-hljen] 
das  venster  an  die  gassen  abbin!  Do  spreche  der 
I.  zuo  im:  werist  da,  du  liesist  es  als  bald  ston,  als 
du  es  usserschlüegist  ...  Do  rette  N.  aber;  sumer 
botz  fud,  mir  kein  in  sin,  er  weit  onch  uifhingon  und 
weites  hinusschlachen!'  1448,  Z  RB.  ,Wyln  sy  inne 
[einen  Geisteskranken]  zuo  Verhüetung,  das  er  dheine 
Fenster  (denen  er  vast  gram)  usshin  schlache  und 
zerbräche,  an  einen  Stuol  bunden.'  1636,  Z.  Einen 
Strüss  nid  usischlä",  durch  ungeschicktes  Mähen  ein 
Grasbüschel  stehn  lassen  BG.  (Bärnd.).  Einige  Tage, 
nachdem  man   den  Brischetsch  ins  Chds-Fass  getan, 


431 


Sclilah,  schieb,  schlih,  scliloli,  schluh 


432 


'trückt,  g'salse'  und  umg'chert  liat,  inuss  man  den  Chds 
ttSÄe'scWä"  GrAv.  D'sJett  üsserschlün,  aushacken  Gr 
Kl.  (Tsch.).  Rebe"  uscschlage",  ausreuten  TuHw.  Vieh 
.n.',  aus  dem  Stall  treiben  :  .Aber  sol  ein  keller  [zu 
ZKuml.]  zu  im  nemen  ein  forster  und  den  huber,  so 
ein  man  oder  ein  frow  erst  begraben  wirt,  von  dem 
dem  gotshuss  Zürch  ein  val  wirt,  und  sol  ze  huss  und 
ze  hoff  gon  und  sol  nserschlan  das  vich,  so  er  hinder 
im  gelon  hat,  und  sond  des  toten  erben  das  best  houpt 
voran  nemen,  und  sond  dann  darnach  das  best  nemen, 
so  er  hat.  und  das  miner  frowen  antwurten  gen  Zürch 
in  ir  hoff.'  XV.,  ZfsR.  Mit  Akk.  P.  S.  Bd  VII  48u. 
Den  Feind  uscschlä",  aus  dem  Lande  ZKn.  (Schneebeli). 
,Im  December  diss  Jars  ist  der  Fynd  ...  schon  in  der 
Statt  Genf  gsyn,  aber  von  Gottes  Gnad  ...  -widerum 
usshin  geschlagen  worden.'  1602,  BNidau  Chr.  Aus 
dem  Hause  treiben:  ,[Ein  Wirt  verteidigt  sich,  er  habe 
Leuten,  die  gegen  seinen  Willen  in  seinem  Hanse 
spielten]  sollich  spyllen  geweert,  sy  der  straffen  und 
mandaten  gwarnet;  als  sy  aber  nüt  darum  geben,  habe 
er  sy  nit  köndten  darum  usshin  schlachen  oder  das 
sin  mitt  innen  verschlachen.'  1552,  ZElgg.  —  ß)  un- 
sinnlich. 1)  eine  Summe  Geldes,  einen  Gewinn,  Vorteil 
herausschlagen  B;  S;  Th;  Z  und  weiterhin.  Nütu  ,  bei 
einem  Handel.  Jitz  well-er  tw''  us  ''em  N.  use'schlä", 
was  use'z'schlä"  sig.  Loosli  1921.  Beharrlicher  Fleiss 
lässt  Arbeiter  einen  Taglolin  von  6  Fränkli  use'schlä" 
BS.  (Bärnd.).  Wo  soll  e"  Bür  Öppis  ust'schlö",  tvenn 
men-em  vorschribt:  Du  muesch'  d' Milch  zu  dem  Pris 
abge"?  S  Zeitg  1917.  —  2)  Kosten,  einen  Verlust  wett- 
machen, einbringen  Ap;  B;  GRPr.;  L;  G;  Sch;  Schw; 
S;  Th;  Z.  E"  bösi  ZW.  me'  schlöd  's  lau"  Wasser 
nümtne''  usc,  Klage  einer  Krämerin.  AzürGilgen. 
Luegi'd  nummen  e"chli'  besser  zu  de"  wältsche"  Uüenere", 
de""  legge"  Die  gli'*,  und  ir  hend  de"  [zerbrochenen] 
Chrueg  ei"s-ziceu  tcider  use"g'schlage" !  höhnische  Be- 
schwichtigung. ALGassmann  1918.  S.  auch  Bd  VIII 
771  u.  Us,  a"  Öppis  u.  Oss  de  Strew^i  ond  oss  de" 
Torbe"  hed-er  möse"  's  Ze"sli  use"schlö".  Ap  Kai.  1916. 
Und  der  Lix,  wenn-em  si"  Geldseckel  chlei"  z' stark 
g'liechtet  het,  he  nu,  het-er  'dankt,  mi"  schlöt's  wider 
usen  a"  der  Arbeit.  JReinh.  1901.  Häufig  unpers.  Es 
hat  grad  (od.  chüm)  d'Chösten  usergschlage".  Es 
g'schlöd's  nüd  use",  .man  kann  dabei  nicht  bestehen, 
dli.  der  Erlös  übersteigt  die  Einkaufssumme  nicht 
von  der  Art,  dass  man  seinen  Unterhalt  dabei  finden 
könnte'  Ap  (T.).  Denn  muess-me'  Zeis  und  Slüre"  ge" 
...  Wo  chasch's,  a's  us-''em  Früchtli  ne"?  Und  mag's 
nüd  use"g'schlö".  Stütz,  Gem.  Da  muess  halt  es  ml^s 
Stürg'setz  here",  de""  schläd's-es  für-''e"  Stät  scho"  ender 
use",  das'-er  de"  G'meinde"  so  vil  cha""  schläuke".  Schw 
Gespr.  —  b)  die  Sense  schärfen  AAFri.;  \g\.üs-schl.  Id. 
—  2.  intr.  a)  =  üs-schl.  3a,  von  Tieren  und  Menschen 
Scuw,  so  E.;  Ndw.  S.  Bd  VI  1468o.;  VII  1780u.  — 
b)  herausbrechen.  ,[Eine  Schar  Krieger]  zugend  ... 
wider  harumb  und  schlugen  am  wald  den  dörfern  nach 
harus  und  verbrandten  alle  die  dörfer,  darin  si  kamen.' 
A.  XVI.,  F  Chr.  (QSG.).  Mit  Dat.  P.,  von  Krankheits- 
stoffen, in  einem  Ausschlag  aus  dem  Körper  treten; 
eig.  und  bildl.;  s.  aift  (Bd  II  134 u.).  —  Vgl.  Gr.WB. 
IV  2,  1044.  1398  (,her-,  hinansschlagen');  Martin-Lienh.  II 
458;   Fischer  III  1447.  1617. 

ver-:  tr.,  auch  refl.  (s.  unter  Bed.  1  be,  4ba  und  5d) 
und  intr.  (s.  anter  Bed.  Ib,  5dand  6aa):  l.a)  .schlagend' 
vermachen,   -sperren   Aa   (H.);   B   (,mit  Nägeln   ver- 


schliessen'  It  ZyroJ;  Js'uw  (,durch  Einschlagen  ver- 
stopfen' It  Matthys);  Syn.  ver-halten  3  (Bd  II  1233), 
-hauwenS  (ebd.  1810),  -legen  3h  (UA  III 1188),  -machen 3 
(Bd  IV  47),  -setzen  laa.  (Bd  VII  1678).  Gefässe.  De" 
Rüerchübel  mit  Negle"  v.;  s.  Bd  IV  685  u.  E(s)  Fass 
!'.,  (nach  der  Gärung)  verspunden  Aa;  Ap;  GbObst. ; 
GTa.;  Sch;  Th,  auch  nach  der  Entleerung  die  Hahn- 
öffnung mit  einem  Kork  verschliessen,  um  das  Ein- 
dringen von  Schimmelpilzen  zu  verhindern  B.  ,Ver- 
schlach  das  genant  veslin  wol,  ne  vinum  vapescat.' 
XVI.,  Bs  (BAmerbach).  ,Schütt  im  Herbst  süssen  Most 
ins  Fass,  dasselb  wol  verschlage.'  Weinb.  XVIIL;  an 
andrer  Stelle  , zuschlagen,  zuspon(d)ten.'  Auch:  de' 
\Vi"  verschlage",  nach  der  Gärung  (um  das  Verdunsten 
des  , Geistes'  zu  verhindern);  bei  offenen  Bütten  wird 
der  Abschluss  dadurch  bewirkt,  dass  man  die  auf  dem 
Wein  liegenden  Trester  zu  einer  kompakten,  nach  der 
Mitte  zu  etwas  erhöhten  Decke  ausstreicht  GaHe.,  Ziz. 
Entspr.  Most  v.  Th;  Z.  Most  a'se  siiess  v.,  so  dass 
er  nicht  zum  Gären  kommt  Z  (Dan.).  ,Swenne  euch 
ieman  den  win  uf  getuot,  so  ist  er  schuldic  des  vuor- 
wins.  Verscleht  ern  danne  unde  tuot  in  aber  uf,  er 
sol  aber  gen  den  vuorwin.'  Wack.  DR.  ,Swenne  du 
naglogge  gelütet  wirt,  so  sun  ...  alle  winlüte  ze 
Zürich  ir  win  versl.,  ir  hüser  besliezen  und  niemanne 
enhein  win  me  geben  ze  koufenne.'  Z  BBr.  ,Swa  ouch 
Zürich  eilende  win,  für  daz  so  er  uf  getan  ist,  ver- 
slagen oder  abgelassen  wirt,  ald  swie  im  geschieht, 
da  sol  man  doch  volles  umgelt  geben  von  dem  vasse.' 
1342,  Z  StB.  'Wann  Einer  Wein  auftut  zu  schenken, 
der  soll  in  lassen  also  usgahn,  wie  lang  der  goht. 
Verschlächt  er  in,  soll  er  in  nit  mehr  uftun,  er  woU 
in  denn  eine  Mass  einen  Heller  näher  geben.'  1509, 
AWiLD  1883.  ,Den  26.  [Oktober]  wäre  die  Lorzen 
überloff'en,  wovon  die  ...  Bligistorffer  in  grosse  Angst 
kommen,  meistens  die,  so  den  neüwen  Wein  gesamlet, 
welcher  nach  dem  hiesigen  Brauch  nit  verschlagen. 
Nach  derae  solcher  in  höchster  Eil  zugemacht  worden, 
wäre  die  Sorg,  das  es  könte  die  Fass  versprengen.' 
1730,  Zg.  ,Den  Wein  im  Fasse  verschlagen.'  Gr  Landw. 
Ges.  1781.  S.  noch  Rapinsser  (Bd  VI  1184);  ab-schl.Se 
(Sp.  336  u.).  ,Den  Sünder  in  eine  Lastertonne  v.';  s. 
schalten  (Bd  VIII  710o.).  De"  Zapfe"  v.  Th.  ,Die 
winkelwirt  ...  sollend  angends  ...  die  zapfen  ver- 
schlachen und  nit  mer  wirten.'  1530,  ZWäd.  ,Ein  loch 
V.'  uä.  ,Das  B.  die  löcber  sines  huses  undenen  gassen 
halb  verslachen  sol  und  ensol  er  ...  enkein  unsuber- 
keit  an  die  gassen  schütten.'  1338,  Z  StB.  ,Das  S. 
die  löcher  und  die  pfenster,  so  er  itz  durch  die  vor- 
geseiten  mur  gemacht  hat,  wider  vermachen  und  ver- 
slachen sol.'  1382,  ebd.  ,Die  Zündlöcher  [an  Ge- 
schützen] v.'  Kessl.  ,Daz  die  jungen  burger  Zürich 
...  woltend  understan,  den  Eignossen  vor  der  kleinen 
stat  die  houptbüchsen  abzuolouffen  . . .  und  die  mit  . . . 
st.iften  in  die  Zündlöcher  verschlachen.'  Edlib.  ,Wenn 
einer  mit  einem  stein  oder  zwäck  sein  [des  Spechtes] 
loch,  darin  er  nistet,  verschlecht,  so  vermerkt  er  den 
aiifsatz.'  VoGELB.  1557.  ,[Die  Fischer]  welche  zuo  stund 
-iilchen  spitz  oder  zinken  [das  durch  die  Botswaud 
trodrungene  Schwert  eines  Schwertfisches]  mit  einer 
axt  abschlachend  und  das  loch  mit  einem  geförmpten 
nni^el  ...  verschlahend.'  Fiscbb.  1563.  S.  noch  6e- 
schütten  (Bd  VIII  1570).  ,Von  der  selben  zyt  habe  man 
vil  unghür  und  gespänst  gesähen  und  vil  achzens  und 
siiffzens  gehört,  also  dass  man   die  türen  [der  ,bad- 


433 


Sclilah,  schieb,  scblih,  schloh,  schluh 


484 


Stuben',  in  der  Jnid  erschlagen  worden  war]  habe 
müessen  t.'  LLäv.  15Ö9;  .versperren.'  ebd.  1670.  ,F6nster 
V.';  s.  schon  o.  ,Das  dii  mure  zwischent  dem  rathuse 
und  uuserm  huse  genieine  sol  sin  und  der  burger 
rathus  ...  alle  die  gewer  in  der  mure  unseres  huses 
haben  sol,  des  es  notdurftig  ist  ...  und  mugent  ... 
die  bürgere  ze  Zürich  die  venster  under  das  rathus 
V.,  wanne  si  ir  rathus  obsich  buwen  wellent.'  1346,  Z; 
vgl.  u.  Zaunlücken.  ,[Die  von  Furna  haben  zu  Denen 
von  Jenatz]  geschickt,  daz  sy  daz  dürly  und  luca  uiF 
dätten  und  sy  Hessen  faren,  wie  von  alter  här  . . .  Sy 
hättent  die  luca  och  verschlagen  on  iro  wissen  und 
willen.'  1512,  Arcu.  Jen.;  s.  auch  Bd  III  1197o.  ,Den, 
so  eigens  gwalts  hindcrruggs  den  ingang  der  zeig 
verschlagen.'  1556,  Z  Rq.  1910  (ZAdlikon).  ,Das  er 
...  die  Gass  nider  bis  zue  des  W.s  Loch  gfaren,  aber 
des  W.s  Äcker  mit  Schmaltzet  angsett  gsyn  und  das 
Loch  von  der  Gass  verschlagen  gsyn,  also  dass  er 
wider  hinder  sich  gniüessen.'  1603,  ZGreif.  S.  noch 
Winter-Lucken  (Bd  III  1'256).  , Einen  Gatter  v.':  ,[N. 
hat]  wider  die  Gewohnheit  den  G.  verschlagen.'  1732, 
AATäg.  Gerichtsb.  Grundstücke  durch  LTnihegung  (vgl. 
in-schl.).  ,Wenn  euch  ze  meyen  die  rechten  wisen  ver- 
schlagen werdent,  so  sol  ein  gemeind  ze  rat  werden, 
wenn  sy  höwen  wöUent'  ZBass.  Otfn.  XIV. /XV.  ,Der 
keller  sol  den  brüel  acht  tag  vor  Sant  Jörgentag  v. 
und  acht  tag'  vor  Sant  Frenentag  wider  ufl'tuon.'  Z 
Benken  Offn.  XV.  ,Man  sol  ouch  die  genennten  wiss 
vermachen  und  sol  darin  nienian  varen  durch  das  hag 
unzit  an  den  heiligen  abent  ze  wiennachten;  der  denn 
des  nit  enberen  wil,  der  mag  dann  fruo  utftuon  und 
zenacht  wider  verslaclien.'  ZMettmenhasli  Offn.  1436. 
,Wer  ouch  iemand,  der  ein  acher  inschlüeg  und  zuo 
matten  wölt  machen  und  die  wölt  v.  in-  und  uszefaren, 
das  ist  des  zwings  reclit.'  LDietw.  Twingrecht  1570. 
S.  noch  Ge-porten  (Bd  IV  1633;  dazu  ebd.  859);  In- 
Schlag (Sp.  223 M.).  Den  Weidgang  ,v.'  ,Von  wegen 
des  wingartens,  so  N.  zuo  machen  lürgenommen,  und 
aber  die  gemeind  dagegen  vermeint,  das  . . .  inen  der 
weidgang  damit  verschlagen  ...  wurde.'  1559,  Z  RM. 
S.  noch  Sp.  223M.  226  (Reben-ln-scMag).  Wege  udgl. 
,Das  als  Weg  bezeichnete  Land  darf  von  keinem  Teile 
verschlagen  werden.'  ZVolk.  Prozessakten.  ,Es  soll 
kein  Fussweg  verschlagen  werden  dürfen.'  Gl  LB.  1885. 
,Ze  den  ziten,  so  der  win  beginnet  linden,  so  sol  man 
oben  und  niden  den  weg  verslan,  unz  man  den  win  ab 
nimet.'  1295,  Z.  ,Das  die  obgenanten  herren  ...  den 
selben  weg  dur  encheinen  muotwillen  verslachen 
söllent.'  1349,  Z  Rq.  1915  (ZDurnt.).  ,Wa  dieselben 
weg  verschlagen  werint,  da  sol  man  sy  wider  uff  tuon.' 
1419,  Zellw.  Urk.  (GSchiedspr.).  ,Es  gat  ain  weg  von 
Rüedlingen  unz  gen  Ellikon  an  das  var,  den  sol  nieman 
T.'  ScnBuchb.  Offn.  1433.  ,Ein  steg  ...  den  nieman 
verschlaclien  sol.'  E.  XV.,  AABrerag.  StR.  Uass  ,ein 
landtschaft  nit  wurde  gar  inbeschlossen  von  unsern 
pundtsgenossen  von  Bern'  und  dass  ,der  pass  nit  ver- 
schlagen' werde.  1536,  W  Blätter.  ,(Den  wäg  oder  den 
pass  verlegen)  die  straass  v.  und  beschliessen,  in- 
cludere  viam.'  Fris.;  Mal.  , Einem  den  wäg  v.,  das 
er  nit  fliehen  mag,  fugani  alicui  claudere.'  Mal.;  bei 
Fris.  .vermachen'.  ,.\ls  dann  die  Pursame  ...  die  Zyt 
und  Jar  her  in  iren  Zeigen  hin  und  wider  ...  einen 
namhaften  Teil  nöüwe  Ynschleg  und  den  mehrer  Teil 
darunder  zue  Wisen  geniachet  ...  und  hierdurch  sy 
selbs  einanderen  Stäg  und  Wäg  verschlagen.'  1629,  Z. 
Schwell.  laiottkon  IX. 


,Im  obern  Gemach  haben  die  Flammen  den  Bewohnern 
den  Ausgang  zu  ihrer  Salvierung  alsobald  völlig  ver- 
schlagen.' Z  Nachr.  1755.  S.  noch  ver-riglen  (Bd  VI 
756).  Wasserwege;  vgl.  b.  ,Ouch  ist  ein  brugg  ze 
Raperswile  über  den  se  geschlagen,  do  dez  riches  strass 
verschlagen.'  1365,  Z  StB.  ,Vom  rathus  bis  ans 
Schwärt  ist  eben  manigs  fach  [in  der  Liraraat],  so  den 
schiffweg  und  die  fryge  allgemeind  verschlachend.' 
1523.  Z.  , Einen  [Pisch-]zug  v.'  ,So  habint  die  vischer 
von  Ueriken  gross  stock  und  flüen  in  das  wasser  ynhin 
gefüert  und  damit  die  züg  verschlagen.'  um  1580,  Z. 
,Es  solle  ...  Niemand  durch  Faach  oder  Ferrinnen 
einen  Zug  verschlagen.'  Z  Fischerordn.  1710/76.  1809. 
Mit  veränderter  Fügung:  ,I)as  die  Vatterlousen  [in 
Flaach]  ire  vischenzen  mit  netzinen  nit  nberhenkind, 
sonders  den  ordenlichen  eeruns  ...  plyben  lassind  ... 
und  damit  die  visch  dest  minder  verschlagen 
werdind,  das  sy  an  irem  gang  verhindert,  sollen  die 
obern  vischer  von  Alten  dest  nie  ufsehens  han.'  1555,  Z. 
Plätze,  Räume  durch  ungehörige  Inanspruchnahme, 
Ablagerung  (bes.  von  Mist,  Unrat  udgl.)  versperren; 
vgl.  über-sehl.  lg  (Sp.  351).  .Das  jederman  das  sin  in 
der  statt  in  sinen  gedineren  veil  haben  und  das  nüt 
an  die  gassen  stellen  und  die  verschlachen  [solle].' 
1471,  LWeissb.  ,Die,  so  in  stendlinen  gemüeset  feil 
baben,  söllent  gheissen  werden  ...  hinderen  zuo  sitzen, 
damit  die  bruggen  dester  minder  verschlagen  [werden].' 
1564,  Z  RM.  ,[Die  .Länten'  in  Twann  sind]  mit  grossen 
lähren  Schiffen,  H<ilz,  Mist  und  Steinen  verschlagen.' 
.\.  XVII.,  BBiel.  ,Dass  nur  4  Persohnen  mit  ihren 
Wahren  solichen  Weidling  verschlagen.'  um  1619,  Bs. 
,Da  man  inen  [durch  Zuzug  von  auswärts]  ihre  Hüser 
verteüre  und  die  Wohnungen  verschlahe.'  1623,  ZEnibr. 
,[Der  Sigrist  soll]  auf  dem  Kirchhof  der  Gelegenheit 
der  Begräbnuss  gewahren,  damit  die  Platz  nicht  in 
Unordnung  verschlagen  werden,  die  Verstorbenen 
neben  einander  in  Ordnung  zu  ligen  kommen.'  1687, 
ZBrütt.  (Abschr.  von  1769).  S.  noch  Harz-Rumpf 
(BdVI  950);  un-über-schlagen  (Sp.  359).  Neben  Synn. 
.Personen,  so  des  rychs  stras  und  allmend  mit  ... 
misthuffen  ald  andern  dingen  überbuwen  und  ver- 
schlagen.' 1533,  Z  RB.  ,V.  und  bekumberen';  s.  Bd  III 
302.  ,üen  selben  karrenweg  [soll]  nieman  verschlachen 
noch  beküiubren.'  XV.,  AABremg.  StR.  ,Daz  die 
[Schniiede-jzunft  ...  für  den  egenanten  bogen  hinnen- 
liin  weder  Schmitten  noch  gedmer  nicht  machen, 
noch  sust  in  deheinen  andern  weg  denselben  bogen 
noch  türen  ...  nit  verslachen  noch  damit  bekumberen 
Süllen  [!].'  1414,  Z  Ratserk.  ,V.  und  verstellen.'  ,Da3 
dehein  burger  noch  bysäss  in  kein  zwingolf  weder 
holz  noch  anders  nit  stellen  oder  den  darmit  ver- 
schlachen und  verstellen  solle,  sunder  sollend  die 
zwingolf  fry  und  unverschlagen  beliben.'  1529,  .4aB. 
StR.  S.  noch  roden  I  (BdVI  618u.).  ,V.  und  ver- 
wüesten.'  ,Da  in  unser  herren  Stadt  der  naist  von  rossen 
und  dem  rinderhaften  vech  geniachot  an  die  gassen 
gelegt  und  ...  die  gassen  derraass  damit  verwüest.  ver- 
sclilagen  und  verunsuberot  werdent,  dass  es  nun  ganz 
ein  Unwesen  ...'  Z  Mand.  1521.  S.  noch  In-Schlag 
(Sp.  222u.).  Mit  Subj.-Verschiebung.  ,Hauw  inn  ab 
[den  unfruchtbaren  Feigenbaum]!  was  verschlecht  er 
das  land?'  1530/,89,  Luc;  y.axapYsT;  , warum  machet 
er  auch  das  Eidrich  unnütz?'  1667;  danach:  ,Waruinb 
machet  er  auch  das  Erdrich  unnütz,  verschlagt  die 
gute  Erden,  machet,  das  ich  von  dem  Boden  nicht  hab 

28 


435 


Scillah,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


436 


den  Nutzen,  welchen  ich  von  anderen  fruchtbaren 
liäumen  haben  könnte?'  JMüll.  ICJOS.  .Aniplexa  iu- 
gerum  soll  quercus,  begryft,  verschlecht,  haltet  oder 
nimpt  ein.'  Fris.  (Ei"'m)  defrj  Platz  v.,  versperren 
B,  so  E.,  Stdt  und  It  Id.  (,spatium  alterius  rei  occu- 
pare'),  Zyro;  ScnSt.  (Sulger);  ThMü.  De"-  Chaste",  Tisch 
verscMät  z'vil  Platz.  Das  verschlät  nüd  vil  Platz. 
Breite  «'"'  b'häbige''  steit-er  [der  alte  Ül'en]  i"  der  Stube", 
tcie  icenn-er  es  g'schribe''s  u"'  verbütschierts  Recht  hätt, 
sövli  Platz  z'verschlä".  Emmentalerbl.  1917.  Schämsch- 
di'*"  nid,  den  Andere"  de"iceg  der  Platz  z' rerschlä"  ? 
sagt  eine  Blume  zur  andern  im  Frühling.  SGfeller 
1911.  ,Die  Kuh  war  Niclits  als  schön  und  Christen 
konnte  doch  nicht  von  ihr  lassen  ...  behielt  sie  im 
Stalle)  wo  sie  Nichts  nützte,  als  einer  bessern  den 
Platz  zu  verschlagen.'  Gotth.  .Dergleichen  Dinge 
[Kinderwäscbe]  besiisse  sie  ...  im  Überfluss  und  sie 
verschlügen  ihr  nur  Platz.'  ebd.  ,Es  bette  schon  in 
der  Zinsrechnung  darvon  Andeutung  geschehen  sollen; 
weil  aber  der  Platz  daselbst  verschlagen,  nun  hier 
offen  wäre,  so  hat  man  es  hieher  zu  setzen  beliebt.' 
JBEscoER  1685.  ,Die  Pflicht  dieses  Achthabers  ist, 
gewahren,  wer  und  wie  lang  man  sich  dieser  gemeinen 
Bäderen  bediene,  damit  nicht  der  Platz  anderen,  auch 
notürftigen  Personen  verschlagen  werde.'  SHott.  170'2. 
, Einen  Platz  verschlagen,  occupare  locum  inutiliter.' 
Denzl.  1716.  ,Sie  [äusserlich  Fromme]  gehen  nach 
ihrer  Hundsart  in  die  Kirche,  eben  wie  s.  v.  auch 
etwan  die  Hunde,  weil  sie  sehen  Andere  gehen  oder 
dass  sie  die  Stund  erfüllen  oder  ihr  [Kirchen-]Ort  ver- 
schlagen, ihr  opus  operatum  verrichten.'  JJUlr.  1731. 
Unsinnlicher.  , Einem  die  fenster,  das  liecht  [oä.]  v.', 
verbauen,  den  Zutritt  des  Lichtes  versperren.  ,Es 
soll  dem  nebenthuse  nieman  das  liecht  v.  noch  ver- 
buwen  in  dekeinen  weg,  das  es  hat  von  dem  hövelin.' 
1.325,  Bs  (WArnold  1861).  ,Das  man  mir  das  lieht  und 
die  fensteren  des  egenanten  mines  huses  ...  nit  v.  noch 
benemmen  soll.'  14'21,  S.  ,[Es]  nimpt  mich  wunder, 
ob  es  [ein  Neubau]  vil  heitterer  [1.  -ri]  in  der  lyberij 
verschlage.'  1578,  Z  Brief.  ,Wie  wyt  Einer  dem  Anderen 
ein  Liecht  verschlachen  oder  verbauwen  dörfe.'  16'23, 
AaZoL  StR.  .[Stein-  und  Kernobst  soll  nicht  neben- 
einander gepflanzt  werden]  weil  die  Bäum  von  Kern- 
obs mit  ihrem  starken  Zunenimen  dem  Steinobs  die 
Sonnen  verschlahen.'  Ruag.  1639.  ,[Weil  er]  das  Dach 
oben  auch  besser  für  ussen  gericht  hat,  mir  die  Heiteri 
verschlacht.'  XVIIL,  Brief.  Entspr.  ,die  (üs)gesicht 
V.';  s.  Bd  VII  '250/1.  257  (2mal).  260.  ,[N.  hat]  ein  nüw 
huss  geniacliet  und  sy  damit  an  ireni  huss  überbuwen 
und  ir  geschieht  [!]  verschlagen.'  1489,  WMerz  1915. 
,Die  zwen  jungen  zweigenten  Böum,  so  am  Zun  gegen 
des  Junkeren  Hus  standt  und  ime  Junkeren  die  Ge- 
sicht verschländt.'  1629,  ZErl.  Noch  bei  JJBodnier 
(Beleg  bei  Campe  V  357).  —  b)  spez.,  einen  Wasser- 
lauf versperren,  verstopfen  BSchangn.  ,Daz  in  den 
graben  nieman  stro  noch  ander  ding  werfen  sol,  daz 
dem  graben  den  Aus  versiahe.'  1326,  Z  StB.  ,Von  den 
ftrinen,  fachern.  burdinen  und  rüschen,  damit  daz 
Wasser  verslagen  ist,  daz  es  sinen  fluss  nit  mag  ge- 
haben.' 1417,  ebd.  Einen  Graben  ,v.'  (im  Gegs.  zu 
.ufftuon').  1489,  WjMerz  1915.  .[Durch  die  1618  über 
Flurs  niedergegangene  ,Rüfi']  ist  die  Maira  [ein  Bach] 
anderhalb  Stunden  verschlagen  gewesen.'  Sprecher 
1672.  S.noch  BdlI470u.;  VIII  13.59 M.  Einen  Brunnen 
,v.'    .Dieser  Brunnen  [soll]  3  Monat  bei  dem  Haupt- 


brunnen verschlagen  und  niemals  in  wärender  Zeit 
geöffnet,  als  bei  einer  Wösch,  und  wann  sie  beendigt, 
wider  vermacht  werden.'  1805,  aZoll.  1899.  ,Das  die 
von  Rubenhusen  iren  alten,  je  undalhvegen  gehepten 
Brunnen  verschlagen  und  ufgetriben,  das  er  allda  in 
einer  Grueben  still  lige,  gar  unlustig,  warm  und  trüeb 
sye.'  1603,  ZGreif  ,Dass  das  Rörenbrünneli  ...  mit 
dem  überflüssigen  Wasser  vom  Ursprung  zue  Stadel- 
hofen  versorgt  werden  solle;  wenn  sich  aber  bei  dem 
rechten  Hauptbrunnen  Mangel  Wassers  erzeigte,  soll 
es  verschlagen  werden,  bis  wieder  tiberflüssiges  Wasser 
vorhanden.'  1616,  Z  (jüngere  Abschr.).  Bildl.:  Das 
Volk  beschuldigte  den  Bischof,  der  die  Ausbeutung 
einer  Salzquelle  wegen  zu  geringer  Ergiebigkeit  ein- 
gestellt hatte,  ,er  hab  von  den  kouflüten  ein  summ 
gelts  empfangen  und  daran  einer  landtschaft  den  Salz- 
brunnen verschlagen.'  1550,  W  Blätter.  Mit  veränderter 
Beziehung.  ,Alle  die  wile,  so  die  flösse  dur  [den  ,slunl'] 
gangen,  so  sol  si  [die  Müllerin]  ire  rat  verschlan  und 
stellig  machen  [durch  Absperren  des  Gerinnes],  und 
swenne  die  flösse  dur  köment,  so  sol  man  den  selben 
schlunt  wider  zuotuon  unz  an  die  stunde,  daz  aber  die 
flösse  köment.'  1359,  Bs  ÜB.  S.  auch  Ge-hürst  (Bd  II 
1641).  Refl.,  „sich  verstopfen,  von  Flüssigkeiten,  zB. 
bei  einer  Brunnenleitung,  wenn  der  freie  Durchgang 
des  Wassers  durch  irgend  ein  Hinderniss  in  derselben 
gehemmt  wird  BO."  (St.>),  so  R.;  GrD.-(B.),  L.,  Seh., 
Ths;  vgl.  ver-hocken  3a  (Bd  II  1124).  Das  Wasser 
verschlät-si''',  het-si'''  verschlage",  in  einem  Graben, 
einer  Leitung.  ,Es  wäre  im  nit  müglich,  das  er  alzit 
das  wasser  enpfauchen  künde;  es  falle  dick  wetter 
harin  in  der  nacht,  das  sölich  wasser  kome  und  sich 
verschlach,  das  es  nit  über  das  sin  ab  künde  lofen 
und  sin  gang  haben.'  1523,  G.  Mit  Subjektswechsel. 
D's  Loch  het-sich  verschlage",  in  einem  Abzugsgraben 
udgl.,  so  dass  das  Wasser  nicht  mehr  durchläuft  B 
(Zyro).  D's  Holz  verschläd-si'''  ime"  Bach,  ivoes  Halt 
mached  ÜRHe.,  Pr.  Ganz  Zattete"  [vom  Wildbach  mit- 
gerissene] Schkörre"  . . .  hend-si'''  inid  dem  unendlehe" 
Holzwerch  zUe"tcis  ze  Haft  verschlage"  zwiXsche"t  den 
engge"  Felse".  Schwzd.  (GRSchs);  .verstopft'.  Mit  Bez. 
auf  einen  Luftstrom  (vgl.  verschlagen  2aa.):  .[Die 
Erde]  ist  so  unkönnend  und  ful,  so  gar  kan  sy  sich 
selbs  nit  bewegen,  das,  wenn  sich  ein  wind  oder  luft 
in  syn  kluften  und  hülen  verschlecht  und  darnach 
ettlicher  maass  bewegt  wirdt,  das  er  ussbrächen  muss 
(daruss  dann  ein  erdbidem  volgt),  es  für  ein  ungewond 
wunder  gelialten  wirdt,  wenn  sich  die  erden  bewegt.' 
LJuD  1531.  Von  Verstopfungen,  Stauungen  im  Körper. 
,Wie  gesund  ein  mentsch  sy,  wie  wol  er  sich  regiert, 
nüt  dester  minder  belibend  etliche  übrige  ding,  die 
sich  unverdöwt  verschlachend.'  Türst,  Ges.  ,Galenus 
sagt,  er  habe  vil  weiberen  geholffen,  denen  sich  ir 
zeit  verschlagen,  auf  disen  wäg  [folgt  Behandlungs- 
weise].'  TiERB.  1563.  .Ehe  sich  der  Eiter  und  Wust 
heraus  begibt,  so  sucht  er  zwischen  den  Sennen  und 
Bendern  viel  Örter,  darinnen  er  sich  verschlecht  und 
haltet.'  FWüRz  1634.  S.  noch  Brand  (Bd  V  678).  Un- 
pers.  „Es  verschlagt  sich  ihm.  von  Verstopfungen  im 
Leibe  BO."  (St.'),  so  R.  Intr.  Es  het  verschlage",  ■^on 
Wasser,  einer  drängenden  Volksmenge  Gl.  Es  hat  i" 
dem  Tüchel  verschlage"  GLÜbst.  Es  hat  verschlage" 
bi-n-em,  von  Leibesverstopfung  GlMüII.  Stopfen,  von 
sehr  sättigenden  Speisen  Gl;  Syn.  fueren 3  (BdI975); 
I  chlecken  2  (Bd  III  640);  beschiessen  Ib  (Bd  VIII  1414); 


437 


Sclilah,  schleh,  schlih.  schloh,  scliliih 


438 


zünen.  Das  verschläd!  Es  het-mer  verschlage",  =  es 
het-mi°''  g'settiged.  Übertr.  1)  ausmachen.  Das  ver- 
schläd  Nut,  macht  Nichts  ans,  tut  Nichts  zur  Sache 
Gl.  's  oerschläd-mer  Nüd,  ist  mir  gleichgültig  ZKn.  — 
2)  ersetzen,  zB.  wenn  ein  vorhandenes  (ob  auch  nicht 
völlig  passendes)  Kleiilungsstücl^  Einem  die  Anschaffung 
eines  neuen  ersjiart  UT.au.  Es  verschliet  o'"'*  es  Mieli, 
sagt  man  etwa,  wenn  durch  einen  Genuss,  eine  Unter- 
haltung odgl,  eine  Mahlzeit  erspart  bleibt,  ebd.  Mit 
Dat.  P.  Der  Bueb  verschlät-em  [dem  Grossvater]  schu" 
e"  guete"  Chnecht.  CStkeiff  1907  (Gl).  Das  [ein 
Müdclien]  versühlät  ^em  Vater  der  best  Gummi  und  ä"'* 
der  Mueter  zun""  Mägd.  ebd.  1900.  Hieher  viel).: 
.Schön  und  liüpsch  was  er  [der  mit  einer  Zeder  ver- 
glichene Assur]  in  seiner  grosse  und  in  der  lenge 
seiner  ästen,  dann  sein  wurzelstuond  an  vilen  wasseren; 
kein  cederbaum  mocht  in  v.'  1530/89,  Ez.;  .übertreffen.' 
1667.  —  c)  in  weiterer  uneig.  Verwendung,  verbieten, 
verhindern.  ,Daz  [bei  Nichterfüllung  meiner  Ver- 
pflichtungen] min  herre  von  Basile  micli  [den  Grafen 
von  Pfirt]  ze  banne  mag  tun  und  min  laut  verscIaben.' 
1278,  Bs  Urk.  (Herrgott).  Vom  Interdikt,  ,0b  die  stadt 
verschlagen  wurd  mit  dem  gotsdienst  von  uns  [dem 
Bischof  von  Cliur],  so  mag  man  doch  mess  gehaben 
in  dem  spytal  mit  verschlossen  türen.'  1388.  Mohr 
CD.  Dafür  gew.  ,die  kilcli(en)  v.'  .Gemeinden  und 
sanienunge,  die  verscbulten  die  kestigunge,  das  ir 
kilchen  verslagen  wären.'  Schachzabelb.  .Ich  M.,  lü- 
priester  ze  Baden,  tuen  kunt  ...  daz  ich  ...  enphangen 
hab  das  hus  gelegen  ...  zwüschent  der  B.  hus  und  dem 
kilchhof,  mit  sampt  der  schür  und  dem  garten  dar- 
nebent,  vorbehebt  ze  begraben  in  dem  garten,  ob  die 
kilch  dekeinest  verschlagen  werre.'  1377,  AaB.  Urk. 
,Das  in  dem  Rintal  und  ze  Eoscliach  die  kilclien  ver- 
schlagen wurdent  von  der  gülta  wegen,  so  man  unsern 
burgern  schuldig  wart.'  E.  XIV.,  G  RS.  ,Und  wer  ... 
ir  gotshus  vor  ziten  also  arm  gesin,  als  sy  das  von 
ir  vordren  betten  vernomen,  das  ir  kilch  verslagen 
wurdi.'  1457,  OBwSachs.  .Ob  ich  [Pfarrer]  oder  mine 
helffer  ...  uns  hieltend,  das  dadurch  die  kilchen  ... 
von  niinem  heiligen  vatter  dem  bapst  oder  von  einem 
bischoff  verschlagen  würde.'  1491,  ScnwStein.  ,Dass 
die  kilchen.  die  sacrament  und  gewichte  gräpt  ver- 
schlagen was,  deshalb  vil  muosten  od  sacrament  sterben 
und  ins  ungewiclit  ertrich  vergraben  werden.'  Ansii. 
,lndem  er  [der  Papst]  ganze  communen  und  lender 
...  verbannet  ...  und  die  kirchen  verschlagen  zuo 
lialten  geböte.'  Wurstisen  1580.  S.  noch  Bann  (Bd  IV 
r273u.);  plagen  (Bd  V  34);  Sp.  410.  ,Die  schuol  v.': 
,So  unser  Herr  Gott  uns  ouch  wurde  heimsuoclien  mit 
krancheiten  oder  bösen  gluften.  als  dann  wurde  die 
schuoU  verschlagen  nnd  erstoret;  dennoch  wurde  ich 
[Schulmeister]  mich  ouch  müessen  erlialten.'  1576.  Z. 
Meist  mit  Dat.  P.,  übli.  Jmd  an  der  Ausübung,  Aus- 
führung, am  Gebrauch  oder  Genuss  von  Etw.  bindern, 
es  ihm  verunmöglichen.  Etw.  rersclilän,  lüntertreiben 
W.  Einem  einen  Plan,  eine  .Absicht  vereiteln  Ap.  I''' 
will's-im  scho"  verscMache' !  .Darumb  [weil  die  Thur- 
gauer  aucli  Christen  sind]  ich  inen  die  frybeit.  gebott 
und  Satzungen  Christi  nit  verhalten  wil,  wo  sy  mich 
darumb  fragen,  vorus  so  inen  das  wort  des  heils  mit 
gwalt  verschlagen  wirt.'  Zwingli.  ,Wir  verbünnend 
ouch  die  selbigen  fügend  [der  Ehelosigkeit]  nieman 
...  wir  begerend  aber  daby  das:  sytmal  wir  leider 
erfaren  band,  das  wir  uns  nit  behalten  mögend,  darum 


dass  es  uns  Gott  nit  geben  hat.  dass  ouch  uns  nit 
verschlagen  werde  die  ee.'  ebd.  ,Es  mag  ouch  das 
nein  [der  Nachweis,  ,dass  keiner  der  apostlen  ein  wyb 
genommen  hab']  die  ee  nit  v.'  ebd.  (B  Disp.  15'28); 
vorher:  .dass  ...  diss  erinneren  ...  die  frybeit  der 
ee  verschliesse.'  .Einem  das  reclit  v.';  s.  schlnbarlich 2 a 
(Bd  VIII  818).  Mit  Obj.-Satz.  ,Das  ...  unser  Eid- 
gnossen  etlich  erst  in  vergangnem  jar  iren  priesteren 
by  verlieren  irer  pfruonden  verschlagen  habend,  in 
das  gespräch  hie  zuo  Zürich  gehalten  ze  kommen.' 
ZwiNfiLi.  ,Das  die  keiserschen  daznial  so  vil  ver- 
möchtend,  das  sy  dem  herzogen  verschlüegind,  das  sin 
liandel  nit  möchte  für  kommen.'  1525,  Brief.  Insbes. 
ix)  von  körperlichen  Funktionen.  Von  der  Rede.  ,Daz 
ein  biderman  durch  forcht  sins  [des  Junkers  M.]  zorns 
nit  getrengt  werde  ze  verswigen,  das  in  sin  Vernunft 
wiset  ein  gemeiner  nutz  und  ze  raten  sin,  und  im  sin 
rede  nit  verschlagen  werde  zuo  swerer  engeltnusse 
siner  sele  und  sunderlicher  beswerung  der  gewissene.' 
1467,  AARh.  Ratsprot.  .[Petrus:]  Es  gat  der  gueten 
[ihrer  Vorwürfe  wegen  zurecht  gewiesenen]  Marthen 
schier,  wenns  zgschäftig  sin  wil,  wie  ouch  mir:  der 
Herr  ir  dwort  im  mul  verschlacht.'  Funk.  1552.  Ei"'m 
d'Bed  r.,  meist  unpers.  Ar;  B;  Tu  und  wohl  weiter- 
hin. .Die  Trauer  hat  dem  Vater  die  Rede  verschlagen' 
B.  Jetz  het's  ''em  Betli  aber  doch  d'Bed  verschlage", 
ico-n-es  üftuet  und  under  ''em  Türg'reis  so  gar  e"  länge 
Kärli  steit.  BRosin  1918.  [Er]  het  nümme''  chönne" 
witer  er  Zelle",  es  het-im  d' Stimm  verschlage".  SGfeliek 
1919.  ,[Wenn  man  Einen,  der  lange  in  einer  dunkeln 
Höhle  eingeschlossen  war,  herausholt]  wirt  im  zum 
ersten  and  und  wee  tuon,  der  glänz  im  och  die  ogen 
verschlachen,  das  er  die  ding  och  nit  ansechen  mag, 
deren  schatten  er  doch  sidhär  angeschowet  hat.'  Kessl. 
Wiessc"  tüend-si  [die  Ferkel],  es  verschiät  Ei"'m  schier 
d'Öre".  CZwicKY  1901.  Si  händ  e"  Lärme"  verfüert, 
es  hat  Ei"' m  fast  d'Öre"  verschlage".  CStreiff  1901;2. 
Ei"'m  's  G'hör  v.  Ap;  Gl.  Underdesse"  händ  ini  Ban- 
hof  inne"  und  vorusse"  d' Musige"  g'spilt,  es  hat  Ei"'m 
fast  d's  G'hör  verschlage".  CStreiff  1909/10.  ,I)er 
[Donner-]Klapf  hat  ihro  das  Gehör  verschlagen,  dass 
sie  etliche  Stunden  wenig  iiörte.'  Golpscbm.  Chr. 
S.  auch  Ge-süs  (Bd  VII  1389).  Es  hät-em  ganz  der 
Ö°te"'  verschlage",  vor  körperlicher  oder  seelischer  Er- 
regung ScH.  We""'s-em  d's  Atmen  verschiät,  wenn  er 
(im  Schlaf)  kaum  atmen  kann  WLö.  ,Der  schmerz  hat 
im  das  greinen  verschlagen  oder  verhalten,  von  grossem 
schmerzen  oder  kumber  hat  er  nit  mögen  weinen, 
dolor  inclusit  lachrymas.'  Fris.;  Mal.  —  ß)  von  Ge- 
schäften, Waren  mit  Bez.  auf  Gedeihen.  Absatz, 
Verkaufsmöglichkeit.  .Es  klaget  W.  uff  M..  dass  der 
selb  M.  grass  in  zwei  juchart  reben  von  im  kouft  liab 
...  darnach  kouft  er  von  einem  andern  ouch  so  vil 
grases  ...  und  wolt  do  sins  grases  nit.  seit  im  den 
kouff  ab  ...  Also  verdross  den  genanten  W.  ...  daz 
er  im  das  sin  also  verschlagen  und  inn  ouch  mit 
dem,  das  er  des  grases  nit  wolt,  ze  kosten  und 
schaden  bracht  hatt.'  1440,  Z  RB.;  später:  .er  bette  im 
damit  daz  sin  verleit.'  .Der  stat  ziegler  hat  anbracht, 
wie  ...  im  [durch  einen  Konkurrenten]  sin  ziegel- 
gewerb  verschlagen  werde.'  1467.  AARh.  Ratsprot. 
.Das  ein  söliches  [Einfuhr  von  Veltliner  Wein]  ein 
schädlich  und  verderblich  ding  ist,  als  dardurch  ... 
der  khauf  unserer  landtwynen  zuo  grosser  beschwerd 
und  nachteil  des  gemeinen  mannes  in  stadt  und  land 


439 


Schlali,  schieb,  schlili,  schloh,  schluh 


440 


Terhinderet  und  verschlagen  ...  wirt.'  1589,  ZKyb. 
.Darmit  [durch  die  Einfuhr  von  Messern]  den  Messer- 
schniiden  alhie  ire  Arbeit  verschlagen  werde.'  1009,  Z. 
,])as  Keiner  under  uns  Feileren  nüt  sülli  nach  den 
Nünen  vor  Mittag  warm  Brott  oder  Ring  in  die  Brot- 
lauben bringen,  nämlich  am  Frytag  und  Sanipstag, 
damit  er  dem  Anderen  syn  Brott  verschlache.'  A.  XVII., 
Z;  vgl.  FStaub  18(38,  78.  So  namentlich  durch  ab- 
fällige Äusserungen;  vgl.  ver-liegen  7(Bd  III  1217).  ,Du 
Verlogner,  beschissner  man,  das  ist  das  ross,  das  du 
mir  verslagen  und  verlogen  hast.'  1451,  Z  EH.;  s.  die 
Forts,  unter  Schelm  (Bd  VIII  695,  wo  noch  ein  weitrer 
Beleg).  .Ein  guot  oder  acker  mit  schälten  v.,  das  er 
nichts  raer  gilt  (verschreit  machen),  infamare  agrum.' 
Fris  ;  Mal.  , Schelten  und  v.';  s.  Bd  VIII  722M.  — 
■f)  mit  pers.  Obj.  Mit  Bez.  auf  Heiratsmöglichkeit. 
,l)er  vatter  sprach,  er  bette  im  sin  tochter  angesprochen 
und  verschlagen,  das  [=  weil]  er  geredt  hab,  si  heig 
inn  genomen.'  1530/3,  Z  Ehegericht.  ,lst  K.  aber  er- 
schinen  und  rats  begert,  wie  er  nun  [da  das  ihm  zu- 
gesprochene Mädchen  nicht  mit  ihm  zur  Kirche  gehn 
will]  tuon  solle  ...  batt  uns  umb  Gotts  willen  im 
hilflich  zc  sin,  damit  er  nit  also  verschlagen  und  umb 
das  sin  komme.'  ebd.  ,Üie  selb  [Gattin  des  Klägers] 
sye  von  im  kon  von  ebruchs  wegen  und  aber  nach 
nit  mit  recht  erduret  und  erkennet,  desshalb  ...  er 
also  verschlagen  und  zuo  merklichem  schaden  kommen 
sye.'  1532,  ebd.  ,Sidmal  ...  es,  das  Eentschli,  [ein 
Mädchen]  nit  allein  von  im  betrogen,  sonders  ouch 
...  verhindert  und  inn  einer  andern  ee  wol  als  bald 
verschlagen  und  verdächt  worden,  das  im  nit  zuo 
kleinem  nachteil  dienen  mocht.'  1554,  ebd.  Jmd  mit 
dem  Bann  belegen;  vgl.  o.  ,Weli  unser  burger  ald 
seidner  ...  als  vil  der  ist,  als  verre  verbannet  werdent, 
das  man  von  ir  wegen  äne  singen  und  verslagcn  muos 
sin,  wenne  sich  denne  der  rat  ...  erkennet,  das  si  sich 
von  uns  ziehen  sülen  ...  so  sont  si  von  uns  varen." 
ScuStB.  XIV.  ,[Papst  Julius  II.]  verfluocht,  verbaut 
und  verschluog  als  abtrinnige  kätzer  und  der  heiligen 
römschen  kilchen  zertrenner  die  franzesisch  rottung  mit 
allem  geistlichem  und  weltlichem  anhang.'  .Ansii.  Von 
Personalarrest;  -^^X.  ver -heften  3  (Bd  II  10ö2),  -bieten  2 
(Bd  IV  1873).  ,Es  soll  ouch  dwedrer  des  andern  under- 
tanen  umb  einicherlei  schuld  oder  ander  erlich  händel 
nit  verschlachen,  verheften  noch  verbieten.'  1528, 
Absch.  , Einen  von  etw.  v.':  ,Daz  alle  die,  so  sich  zuo 
beden  stetten  in  den  ban  verkünden  lassen,  alle  die 
wil  sy  darinn  sint,  zuo  dheiner  gemeinsebaft  weder 
des  rats  noch  der  zunften  oder  geselschaften  weder 
zuo  lieb  noch  zuo  leid  zuogelassen,  sunder  davon  ver- 
slagen und  gemitten  werden  sollen.'  um  1520,  Bs  Rq. 
.Einen  gegen  einem  v.',  durch  Verdächtigung  udgl. 
,üf  dis  des  venedischen  botens  anbringen  ward  im 
antwort  zuo  vernemen  tag  gesezt  uf  mitwoch  in  der 
pfingsten.  Als  er  ...  uf  dem  selben,  als  er  durch  des 
babsts  botschaft  [die  die  Eidgenossen  vor  Venedig 
gewarnt  hatte]  gegen  Eidgnossen  verschlagen,  nütset 
me  fruchtbars  verholt  ze  schaffen,  dankt  er  den  Eid- 
gnossen ...  der  eren  und  lieb,  im  von  siner  herschaft 
wegen  bewist  ...  Obwol  sin  herschaft  nunraa!  im  un- 
glük  zur  straf  Gots  stände,  so  hoffe  er  doch,  Got 
tiiege  si  begnaden,  dass  es  bald  besser  werde,  ...  be- 
gerte  ...  im  biss  zur  bcsserung  bi  inen  ufenthalt  ze- 
gönnen.  Ward  im  unangesechen  der  hern  [der  vene- 
zianischen  Regierung]    verschlahung  gönnen.'   Ansu. 


,Si  [die  aus  Wil  vertriebnen  Mönche]  wurdent  durch 
min  g.  h.  gen  Preganz  in  das  closter  verordnet;  da 
sints  noch  ...  Der  WTierower  ward  also  gegen  dem 
hern  von  Preganz  verschlagen,  dass  eben  er  sin  nit 
wolt;  also  kam  er  von  inen.'  Sicher  1531.  — ■  d)  d'Zänd 
V.,  stumpf  machen,  bes.  von  sauren  Speisen  U;  vgl. 
Gr.WB.  XIII.  1090  (Bed.  13);  Fischer  II  1.305  (Bed.9). 
D' Hei''peri  verschländ  d'Zänd.  —  e)  refl.,  von  einer 
in  Steifheit  der  Füsse  sich  äussernden  Pferdekrank- 
heit; vgl.  Gr.WB.  Xlll,  1090  (Bed.  12  intr.,  auch  .die 
füss  V.');  MHöfler  1899.  577a,  zur  Sache  auch  räch  IIa 
(Bd  VI  90).  ,Wan  ein  Ros  an  einem  Fus  sich  ver- 
schlagen bat,  nim  Seükot  und  tu  in  in  Weinessich, 
mach  ein  Pflaster,  lag  ihm  warm  über  den  Fuss.' 
.\rzneib.  1822.  —  2.  .schlagend'  bedecken,  verkleiden. 
Von  llolztäferung  Bs.  ,15  ß  von  mins  herren  des  abt 
hus  V.  und  von  7  bömen.'  1407/8,  G  Seckelamtsb. 
,l)em  trumeter  20  d.  umb  tachnagel,  uff  dem  zit- 
gloggenturn  zuo  verschlachen  sin  stübli.'  1490,  S 
Seckelmeisterrechn.  .Parietes  tabulis  vestire,  ver- 
täfelen  oder  v.'  Fris.  Von  Lehmbewurf.  .Den  Kessler 
ein  tag  by  dem  brunnen,  die  stuben  verschluog  er 
mit  lett,  3  ß  d.  für  Ion.'  14(38,  BLauf.  Vogtrechn.  — 
3.  , schlagend'  festmachen,  insbes.  ein  Faden-,  Seil- 
ende; Syn.  ver-stäten.  Beim  Binden  einen  Knoten 
machen  Gr,  so  Furna;  Syn.  ver-chnüpfen  (Bd  III  756). 
Du  muest  v.  (E"  Chnopf)  v,  einen  Knoten  schürzen 
ScHwMuo.  Insbes.  a)  beim  Stricken,  Nähen.  DasGarn- 
ende  .versichern'  F J. ;  UwE.  Der  Füesali'g  v.,  ,die  Spitze 
des  Fusses  zumachen',  letzte  Arbeit  beim  Stricken  eines 
Strumpfes  GRSch.;  Syn.  ze-sämen-schl.  —  ß)  bei  der 
Herstellung  einer  Heubürde,  beim  Laden  eines  Heu- 
fuders bä.  ,Dann  [s.  den  Anfang  unter  Schlahen 
Sp.  274  M.]  wird  der  Falz,  das  freie  Ende  des  Burdi- 
seils,  rechts  und  links  durch  die  Schlagen  gezogen  und 
so  das  Heu  querüber  eingesponnen.  Das  Seil  wird 
zuletzt  mit  dem  Sporn  verschlagen.'  CSchröter  1895 
(GrA.);  s.  auch  Sei  (Bd  VII  709o.).  Das  Ende  des  Heu- 
seils, nachdem  das  Schlittenfuder  gebunden  ist,  in  der 
Haupt-Trüe  festmachen  GrL.  Endlich  chund  d'  [Heu]- 
Btirdi  i'g'riemet,  der  Falt  wird  a"g'leit  oder  verschlagen 
GnNuf.  .Ein  Fuder  Heu,  Stroh,  Laub  odgl.,  nachdem 
es  mittelst  des  Wiesbaums  und  des  Wagenseils  der 
Länge  nach  gebunden  worden  ist,  auf  der  hintern  und 
vordem  Seite  mit  dem  Flechtseil,  das  quer  um  die  Ladung 
gelegt  wird,  auf  dem  Wagen  noch  hesser  befestigen' 
GrsG. (Tsch.);  Syn. flechten  (liRlie.).  —  4.  a), schlagend, 
aus  der  Richtung,  an  den  unrichtigen,  ungewollten 
Ort  bringen,  a)  wie  nhd.  von  Schiffen,  dann  auch 
Personen,  vom  rechten  Wege  ab,  irgendwohin  treiben, 
verbreitet,  doch  wohl  überall  jünger.  Gew.  unpers.; 
vgl.  Sp.  309  0.  Was  weiss-i'''  doch,  ■tvo's-mi'''  hi"  ver- 
schlät!  RvTavel  1913.  Slther  het's-tiü"''  i"  d' Stadt  ver- 
schlage". JGBiRNSTiEL  (GT.).  —  ß)  von  verloren  gehn- 
den  Schüssen.  ,Man  kan  die  Mengel  nit  all  zellen, 
die  täglich  tun  den  Schützen  fehlen;  doch,  wie  ich 
selbs  von  in  hört  sagen,  so  ist  gar  bald  ein  Schutz 
verschlagen.'  HHGrob  1603.  —  f)  vom  Schall,  ab- 
treiben, so  dass  er  nicht  zum  Ohr  des  Hörers  gelangt 
Ap;  Gl;  Sch;  Th  und  wohl  weiterhin,  's  verschlät's, 
rerschlät  Alls,  eine  Rede,  Gesang  im  Freien  bei  be- 
wegter Luft,  in  einem  Raum  mit  schlechter  Akustik. 
—  b)  mit  dem  Nbsinn  der  Heimlichkeit,  meist  auch 
der  schlimmen  Absicht,  Rechtswidrigkeit,  „verbergen, 
verhehlen  B;  L;  Z."    a)  mit  pers.  Obj.    ,Man  forcht, 


Schlah,  schiel],  sclilili,  schloli,  sclilub 


442 


er  [tier  Herzog  von  Burgund]  liatt  [!]  ein  volk  ver- 
sciilagen,  die  uns  binden  wurden  angriifen.'  1476,  Bs 
Chr.  S.  noch  BdVI814M.  Meist  refl.  ,Noch  dan 
[nach  Aufhebung  der  Belagerung]  getorstend  sy  nit 
ab  der  bürg  konien  ...  won  sy  forchtend,  das  sich 
etlich  versclilagen  bettind.'  Yolkse.  ,So  habe  er  sich 
verschlagen,  das  sy  in  iiit  fanden.'  1541/3,  Z  Ebe- 
gericht.  ,Sich  heimlich  v.,  verscbleüffen,  immergere 
se  aliquo.'  Fris.  ;  Mal.  , Sich  verschlagen,  verbergen, 
abdere  se.'  Uenzl.  1677.  1716.  Mit  ürtsbestiniinung. 
,So  batt  sieh  ouch  der  swertfegerknecht  in  dem  hus 
heimlich  und  valschlich  verschlagen.'  1436,  Z  RB.  ,Am 
sambstag  ...  beroubten  sy  [Die  von  Rheinfelden]  die 
dörffer  Lupsingen  [usw.]  und  verscbluogent  sich  by 
Liestal,  der  meinung,  sy  solten  berusz  kummen.'  1522, 
Bs  Chr.  ,üb  aber  dieselben  antwurter  nach  dem  für- 
gebott  oder  sunst  abwesent  weren,  so  ist  der  cleger 
schuldig  zuo  warten,  biss  er  anheimsch  korapt,  es  were 
denn,  das  die  gerüerten  antwurter  sich  ...  in  den 
hüseren  verschlüegen  und  ir  gegenwirtigkeit  ver- 
hielten.' 1530,  .\AKh.  StR.  (,Wie  man  fürbieteri  sol'). 
,Die  zween  eitern,  die  sich  heimlich  [fehlt  1589]  da 
verschlagen  haltend,  daz  sy  Susanna  beschauwtind.' 
1530/89,  SüS. ;  .verborgen.'  1667.  ,Ich  ...  förcbt  ser, 
es  verschlüeg  sich  etwer  daliinden.'  Salat.  ,Directarii. 
heimlich  dieben,  die  sich  in  kameren  oder  gemachen 
verscblabend  zastälen;  obtegere  se  corpore  alicuius, 
sich  hinder  einem  verbergen  oder  v.'  Fuis.  ,Sich  vor 
einem  v.,  occultare  se  ab  aliquo.'  Mal.  .Hierzwüschend 
...  hat  sich  des  Künigs  Volk  nit  wit  von  der  Stat 
verschlagen.'  JJRüeger.  ,A1s  ich  ...  aus  irem  Haus 
einest  gieng,  zogen  mir  Zwen  jiach,  betten  mich  gern 
gesteubt,  verschluog  mich  aber  vor  inen.'  FPlatter 
1612.  ,Fünf  frombde  Mannspersohnen  [haben]  sich 
in  den  Waldt  begeben  und  darinnen  verschlagen.' 
16-20,  Bärkp.  1914.  S.  noch  ver-hinderen  (Bd  II  1419). 
Mit  deutlicher  Richtungsbestimmung.  ,In  dem  selben 
kam  die  frouw,  da  versluog  sich  der  K.  [der  die  Magd 
hatte  vergewaltigen  wollen]  in  ein  kamer.'  1436,  Z 
RB.  ,Die  viend  ...  versluogent  sich  uf  den  berg  und 
dahinder  in  die  reben.'  DSchill.  B.  ,Hat  sy  sich  ... 
in  ein  holzgädemli  verschlagen.'  1538,  Z  RB.;  nachher: 
, daselbst  sy  sich  under  den  kästen  uff  der  lauben  ver- 
schlagen.' ,Sicb  auff  das  väld  oder  in  sein  haus  v.,  sich 
verbergen  oder  innligen,  abdere  se  rus  vel  domum,  ab- 
dere se  tectis.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.  (Weitres  ebd. 
429a).  ,Hat  sich  der  fürst  von  Guisen  mit  sinem  kriegs- 
volk  in  einen  waldt  verschlagen.'  AHaffner  1577.  ,Ein 
Landstrycherin  ...  verschluege  sich  in  die  Küchen',  um 
die  Hostie  zu  stehlen.  RCys.  , Etliche  Troupen  Rüther 
haben  sich  by  dem  Schloss  Wildenstein  ...  in  den 
Wald  verschlagen.'  1638,  Z.  Vom  Hasen,  sich  ver- 
bergen, zskauern  Aa  (Jägerspr.).  Ein  gejagter  Hase 
het-si'''  iti-e"  Rebenacher  {"e"  verschlage".  —  ß)  mit  Sach- 
obj.  ,Da  fustet  der  gebur  sin  fust  und  ted  gelich.  als 
er  die  wurflel  verslüege.  Und  versluog  ouch  die 
würffei,  dass  es  nieman  sehen  sölte.'  1424,  Z  RB. 
.Einen  starken  graben  und  dicken  hag,  darinnen  er 
[der  Herzog  von  Burgund]  me  denne  by  drissig  bücbsen 
verschlagen  und  gericht  hat.'  PvMolsheim.  ,Do  du  ... 
die  todten  vergruobest,  liessest  du  dein  essen  ston 
und  verschluogest  sy  under  tags  in  deinem  haus,  daz 
du  sy  zuo  nacht  vergrüebest.'  1530/89,  Tob.;  , ver- 
bärgest.' 1667.  ,Dass  ein  jeder  fischer  ...  verbunden 
syn  solle  ...   zuo  berbstzyten   ...   und  hochzytlichen 


tagen  die  tisch  nit  zuo  verschlachen,  sonders  zuo  den 
hüseren  zetragen  und  feil  zebieten.'  1570,  B  (Fischer- 
ordn.  für  den  Bielersee).  ,Ruser,  tournoier,  wechslen, 
die  Spuhr  verschlagen,  herum  streichen',  unter  Aus- 
drücken der  Hirschjagd.  De  La  Codr  1736.  Bes.  =  under- 
sohl.  3  (Sp.  407)  und  wie  dieses  zT.  nhd.  unter- 
schlagen entsprechend,  doch  zumeist  in  weiterm  S. 
,[N.  wird  ins  Gefängniss  gelegt,  weil  er]  zuogriffen 
und  verschlachen  [!]  hett  etwas  ysnen  türlin  und  die 
verkouft  hett.'  1419,  WMekz  1915.  ,Das  alles  [die 
Beute  von  Grandsou]  sol  man  eigentlich  in  geschrift 
nenien,  damit  das  des  nütz  verschlagen,  sunder  das 
alles  geteilt  werde.'  1476,  Bs  Chr.  ,Aber  es  wart 
dennocht  gros  guot  verschlagen,  das  nie  in  die  büttung 
kam  noch  geleit  ward,  allermeist  von  frümden  buoben, 
die  es  usser  dem  lande  vertruogen.'  PvMolsheim.  ,Er 
hett  ouch  hüt  verschlagen  und  die  nit  wider  geben.' 
1499,  L  Prozessakten.  .Als  er  vor  etlichen  Jaren 
Herren  Schaffner  zuo  Rüti  helffen  tröscben.  habe  er 
sampt  den  nberigen  Tröschern  domaln  IV2  Viertel 
Haber  verschlagen,  denselbigen  sy  verkouft.'  1601,  Z 
RB.  ,Wie  wollte  ich  dem  allmächtigen  Gott  am 
jüngsten  Tag  Rechenschaft  geben,  wenn  ich  den  Talent 
und  die  Gaben  als  ein  ungetreuer  Knecht  verschlagen 
hätte?'  JGhler  1607.  S.  noch  Bd  I  1267 0.;  VII  1497aL 
Mit  Dat.  P.  ,Dass  der  S.  den  burgern  ir  guot  ver- 
slagen hab,  als  er  ir  buwmeister  ist  gesin.'  1400,  Z  RB. 
,Daz  inen  der  V.  zwen  strängen  garn  verslagen  hab.' 
1483,  ebd.  ,Man  hat  mit  den  güeteren  ...  gemuot- 
willet  und  den  armen  gar  verschlagen  das  inen  vor 
allen  ghört.'  Zwikgli.  ,Wo  er  gewerchet  hin  und 
wider,  habe  er  ir  etwan  ein  halb  elln  tuoch  verschlagen.' 
1546,  B  Turmb.  .[Die  Müller  sollen  beim  .Rönnlen] 
dem  Kunden  Nichts  ...  verschlagen.'  B  Mullerordn. 
1689/93;  ähnlich  noch  1771.  S.  auch  Büt  I  (Bd  IV 
1918M.);  under-schl.  (Sp.  408).  (Einem)  Geld  ,v.'  .Der 
M.  [wird  gestraft  um]  10  pfd,  umb  dass  er  2  Schilling 
verschlagen  hat.'  1379,  Z  RB.;  vgl.  Bd  V  1114M.  ,So 
hab  er  sinem  meister  2  fierling  salz  sollen  kouffen, 
da  bab  er  nun  einen  kouft  und  das  ander  gelt  ver- 
slagen.' 1482,  ebd.  ,Dass  gemelter  cardinal  [von 
Sitten]  in  erobrung  des  herzogtuoms  hätte  ob  500000 
ducaten  ingenomraen  und  nit  dri  ussgeben  und  ob 
200  000  dem  herzogen  verschlagen.'  Ansh.  ,[Die  Ehe- 
frau soll]  irer  bösen  fulen  unchristenlichen  werten 
abstan,  kein  gelt  uss  der  hushalt  verschlachen.' 
1541/3,  Z  Ebegericht;  kaum  zu  6  b.  ,Nit  vergessen 
vogt  Gislers  von  Ure,  der  im  Rintal  gsin  und  offen- 
lich  zigen  ward,  dass  er  den  8  Orten  bi  100  fl.  ver- 
schlagen und  nit  in  die  rechnung  glait.'  Vad.  ,Wie  er 
rottmeister  im  krieg,  habe  er  den  knechten  soldt  ver- 
schlagen.' 1572,  Gr.  Schriftstücke.  ,Es  were  zuo  be- 
sorgen, sölt  er  [der  eidg.  Bote  in  das  französische 
Lager]  durch  Lamparten  inzüben.  er  wurde  mit  den 
brieten  nider  geworfen  und  wurdint  dadurch  die  brief 
verschlagen.'  1501,  Z.  .Ettlich  habend  uns  unsere 
brief  verschlagen,  damit  sy  mit  irer  practic  dester  bas 
fürtrucken  mögind.'  1572,  Brief  (TEgli).  , Falls  ein 
\' ogt  seine  Vogtrecbnung  verlöbre  oder  arglistig  ver- 
schluege/ 1752,  Bs  Rq.  Öflentliche  Abgaben,  Leistungen 
jeder  Art.  ,Wer  den  schuldigen  Zoll  abfahren  oder 
durch  falsche  Angaben,  Namenleihungen  oder  andere 
Arglist  verschlagen  würde.'  Zollverh.  1833  (nach  einer 
Quelle  von  1781).  .Damit  die  göetter  vor  dem  stab 
und  gericht  gevertiget  und  nit  verschlagen  wärden.' 


443 


Sclilali,  sclileli,  schlili,  schloh,  scliluh 


444 


1525,  B  RJ[.  ,Das  die  von  Boltingen  den  zechenden 
gäben  sollen,  wie  m.h.  den  inzogen  ...  Wer  aber  dar- 
wider,  in  straffen,  als  hett  er  den  zechenden  verslagen.' 
1527,  ebd.  ,K.,  so  den  zenden  verschlagen,  20  guldin 
zuo  buoss  und  straff.'  1529,  ebd.  ,Den  4  schiflüten 
von  llorges,  so  den  zoll  verschlagen,  für  ir  buos  jedem 
5  fl.  ufgelegt.'  1545.  ebd.  ,l)ass  er  [ein  Wirt]  ein 
falsch  Weinsiegel  aus  einem  Hölzli  geschnitten  und 
an  etlich  Fass  bracht  und  also  hieniit  m.  g.  H.  Unigeld 
verschlagen.'  1570,  Aar.  Chr.  (mod.).  ,Uff  das  ...  die  20 
Pfd  [liusse]  nit  verschlagen  werdint.'  1614,  B.  ,[Dass 
Unterbeamte]  dir  hinterruks  Geschäfte,  sogrichtlicli  für 
den  Ambtsinann  vcrwysen  gewesen,  item  auch  buss- 
würdige Sachen  wider  ihren  Eid  verspriichet  und  dir 
dem  Arabtsmann  verschlachen.'  1711,  BSi.  Rq.  1914. 
,[Eine  Frau  beklagt  sich,  dass  der  Mann]  zuweilen 
verbotene  Wege  fahre  und  ihr  den  Ehzoll  verschlage.' 
SiNTEM.  1759.  , Da  aber  Jemand  Gefährde  brauchen  und, 
es  wäre  gleich  das  Hausgeld  oder  den  Pfundzoll  hoher 
Obrigkeit  verschlagen  würde.'  Bs  Mand.  1779  (.Be- 
strafung Derer,  so  den  Zoll  verschlagen').  S.  noch 
Lob  (Bd  III  99.j).  Verheimlichen,  verschweigen; 
ohne  scharfe  Grenze  gegen  das  Vor.  .Als  die  schillüt,  so 
das  wasser  ab  farend,  gesworn  hant  . . .  der  statt  un- 
gelt nicht  ze  verfüeren  und  kein  ding  ze  verslachen, 
das  ungelt  geben  solt.'  1402,  Z  RB.  ,So  habe  er  ... 
einem  von  Arow  4  pfd  gelts  uff  ein  wisen  gesetzt  und 
die  selb  wisen  demnach  dem  spitalmeister  hie  zuo 
koffen  geben  und  im  die  4  pfd  gelts  daruff  verschlagen.' 
1486,  ebd.  ,Wo  üch  bedunken  wellt,  dass  die  hotten 
der  4  Orten  ...  etwas  [von  dem  .handel']  verslagen 
bettend.'  1529,  B  an  seine  Boten  in  Z.  ,[Wenn  einer 
der  beiden  Gatten  stirbt,  soll]  das  gegenwärtig  Ehe- 
mensch bei  dem  Eid  erinnert  werden  ...  alles  und  jedes 
in  Erbschaft  Gehörige  getreulich  anzeigen  und  davon 
Nichts  zu  verschlagen.'  GnHald.  Erbr.  1671.  ,[An]age 
eines  Verzeichnisses]  aller  dieser  Waaren,  so  hinweg 
geführt  werden  ...  damit  man  all  wegen  sehen  könne, 
dass  keine  Gefahr  gebraucht  und  Nichts  verschlagen 
werde.'  Z  Zollordn.  1711.  S.  noch  füren-bringen  (Bd  V 
728).  Neben  verwandten  Ausdrücken.  ,Wann  ein 
Schuldenruff  ergeht,  soll  ...  der  Schuldner  und  seine 
Erben  Alles  bei  dem  Eidt  anzugeben  schuldig  sein, 
auch  das  sie  zum  Nachteil  der  Creditoren  weder  selbst 
noch  durch  Andere  auf  keinerlei  Weis  Nichts  ver- 
schlagen noch  hinderhalten.'  Gr  Ges.  1827  (nach  einer 
Vorlage  von  1718).  ,Welicher  ...  sölich  [Wein-]ungelt 
verswige  oder  verslüege,  der  sol  ...  umb  1  mark 
Silbers  ...  gestraft  werden.'  XV.,  Z  StB.  ,N.  habe  mit 
im  gekartet  und  karten  behept  und  verslagen.'  1463, 
Z  RB.  .Die  genant  M.  ...  schumpflerte  inn  mitsölichen 
Worten,  als  ob  er  die  kuntschaft  ir  wüssentlich  ver- 
slachen und  undertrucken  wölte.'  1484,  ebd.  ,[Von 
der  in  der  Schlacht  bei  Grandson  gemachten  Beute 
ist]  nit  der  zwonzigest  teil  an  tag  komen  und  von 
unfromen  lüten  heimlich  über  eid  und  über  ere  ver- 
stolen  und  verslagen.'  DSchill.  B.  ,Des  usclagten 
guots,  so  verborgen  oder  verschlagen  were  an  heim- 
lichen enden.'  Seo.  L  StR.  XV./XVI.  ,I)ie  brieff  weren 
vorschlagen  [!]  oder  underdruckt'  1525,  F  Brief.  ,Des 
abts  amptlüt  möchtind  den  brief  veraberwand[l]en  und 
villicht  V.'  1532,  G  Brief.  ,l)iewil  K.  in  siner  ambts- 
verwaltung  den  arman  [!]  das  ir  entfrembdet,  ver- 
schlagen und  entragen  und  fürer  zuo  veruntrüwen,  zuo 
beschyssen  und  zuo  betrügen  understanden.'  1540,  Z. 


.Abdere,  verbergen,  verdecken,  v.;  abstrudere,  ver- 
bärgen, verbalen,  Verstössen,  v.;  intervertere,  ein  ding 
underschlahen,  v.,  verstälen,  verkippen;  occulere,  ver- 
bergen, verhalten,  heimlich  v.'  Fris.;  s.  auch  Mal.  429a. 
.Nachdem  N.  . . .  etlich  krönen  veruntruwet  und  ver- 
schlagen.' 1547,  AABremg.  StR.  ,lhre  Wehr  und 
Waffen  ...  so  sie  ...  versteckt,  verschlagen  und  hinder- 
halten ...  nach  Chur  überliefferen.'  Anhorn  1603/29. 
.Diebstahl  eines  Beampteten  [ist],  wann  ein  Beamb- 
teter,  Verwalter  und  dergleichen  von  einem  ihme  an- 
vertrauten Einnehmen  vorsetzlich  Etwas  verschlagt 
und  veruntreuet.'  SMütath  1709.  ,Dass  viele  von  denen 
Zeduln,  welche  von  den  Burgern  über  Waaren.  die  sie 
im  Kleinen  an  Fremde  verkauffen,  den  Käuft'ern  er- 
teilet werden,  um  solche  unter  den  Toren  abzugeben, 
zurückbehalten  und  verschlagen  werden,  damit  sie 
die  Abgabe  eines  Rappens  von  einem  jeden  solcher 
Zeduln  crspahren  mögen.'  Bs  Mand.  1779.  S.  noch 
hin-füeren  (Bd  1 983).  —  c)  v  e  r  w  e  r  fe  n ,  ablehnen ;  Syn. 
ab-schl.  Sgx  (Sp.  341).  ,Das  si  [die  Unterhändler]  be- 
duchte,  das  die  Aidgnossen  an  sölichen  gebotten  als 
geliche,  billiche  gebott  der  herschaft  und  den  von 
Zürch  gebotten  betten,  das  sy  uns  mit  kainem  ge- 
linipf  die  nit  ze  verschlachen  bettln.'  1445,  Absch.  (G); 
nachher:  ,das  si  mit  glimpf  die  unsern  rechtlichen 
gebott  nit  billicli  verschlüegen.'  ,Dass  sie  die  ...  Ver- 
träge nicht  mehr  zu  halten  begehren,,  sondern  selbige 
aufzukünden  und  zu  verschlagen  gesünet.'  1643,  Bs 
(jüngere  Abschr.).  —  d)  (heimlich)  verlassen,  auf- 
geben. ,Mine  herren  wüssind  wol,  wie  ir  eeman  ...  statt 
und  land  verschlagen.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Sy  wüsse 
woll,  das  er  noch  werde  das  Vatterlandt  verschlachen 
und  sy  und  ire  Kindt  in  Armuot  und  Bättelstab 
ricliten.'  1612,  ZEgl.  D' Sehtiel  v.,  =  verschlieffen  3 
(Sp.  174)  Bs  It  Spreng  (,solche  versäumen,  darneben 
herumscbleichen,  divertere  schola');  G  (s.  auch  bäte- 
geren  Bd  IV  2037).  .Weilen  mehrere  Buben  die  Schuhl 
liederlich  verschlagen  und  versäumen,  daran  teils  sie 
selbs,  teils  ihre  schlimmen  Eltern  Schuld,  als  hat  man 
dieselbe  samt  ihren  Mütteren  vor  Rat  beschickt.'  1744, 
KWiLD  1847.  ,Ein  einziges  Mal  weiss  ich,  dass  er  die 
Schule  verschlagen  hat',  sagt  eine  Frau  von  ihrem 
Mann,  der  ausnahmsweise  ihre  Anweisungen  niclit 
befolgt  hat.  Sintem.  1759.  In  gleichem  S.  ,sich  üs  der 
Schuel  V.'  (vgl.  b);  s.  Bd  VIII  605.  .Damit  sie  [die 
Schüler]  sich  nicht  ...  des  Kilchgangs  und  der  Schuel 
entzeüchind  und  verschlachind.'  1599  (Abschr.  von 
1685),  B  (,Ordnung  der  teutschen  Schuel').  Intr. 
.Verschlagen  aus  der  Schul.'  Hosp.  S.  noch  bueben 
(BdlV946).  —  5.  verteilen.  ,Die  Schinder  [Arma- 
gnaken]  haftend  20  000  in  4  hnffen  verslagen.'  1444, 
Bs  Clir.  Spez.,  eine  Schuld  (durch  geteilten  Verkauf 
des  Pfandes)  auf  verschiedene  Schuldner  verteilen  Z. 
so  Wald;  Syn.  ver-schurten  (Bd  VIII  1314),  -stössen. 
Vgl.  DWyss  1796,  179.  —  6.  a)  wesentl.  =  er-schl  3 
a)  zerschlagen  Aa;  Bs;  B,  so  G.,  S..  Stdt  und  It  Id. 
(.rumpere,  conquassare'),  Zyro;  Gl;  Gr,  so  D.,  He. 
(Tsch.),  Ths;  G;  Sch;  Schw;  S;  Th;  Ndw;  Z  und 
wohl  noch  weiterhin.  Stei",  Zucker  v.  (in  Bs  dafür 
häufiger  ver-chlopfen  1  Bd  111  681).  ,Die  im  Frühjahr 
auf  das  Grasfeld  gefahrenen  [Mist-]Haufen  werden  mit 
dem  Karst  g'chräuwet  oder  g'hacket,  dann  in  Häufchen 
zerteilt  ...  und  schliesslich  mit  hölzerner  Gabel  ver- 
schlage-.' BiRND.  1911 ;  vgl.  Sp.293(Bed.2czum  Schluss). 
Der  Mättlipür  [hat]  der  Mist  verschlage",  ''as'-er  g''ad 


445 


Sclilah,  schieb,  sclilih,  scliloh,  schluh 


446 


w'e  Staub  i"  der  Luft  umme"  g'/logen  ist.  CStrkiff  1914. 
Schölle"  V.,  nach  dem  Pflügen  die  schweren  Schollen 
mit  dem  Karst  zerkleinern  ScnSchl.;  Tu.  Lachet  ivider 
en  Scholle",  so  hart,  es  verschläeg-ne"  en  Charst  nid. 
ACoRR.  18(iü.  S.  noch  schönen  I  (Bd  VIII  8Ü7).  Meist 
i. S.v.  zerstören;  Syn.t)er-/üjeni(Bd  II  \\^2), -brechen la 
(BdV334).  G' schirr  (e"  Schussle",  e(s)  Glas,  Beckeli) 
V.  Die  cha""  Nüt  a's  G'schirr  v.,  von  einem  Dienst- 
mädchen. Wen"-i'^  nume"  das  Donstigs  Chacheli  nid 
verschlage"  hätt!  CWeibel  1885.  ,In  der  Eiiistel  an 
die  Epheser:  wenn-i'''  hei"'chume",  verschlän-i'''  d'Gleser' , 
Kinderreim  ZWth.  ,Der  Alioren  [in  Trunsjist  mit  einer 
Kingmuren  umgeben  undderEingangmiteineraeisernen 
Tor  verschlossen  ...  Auch  ist  die  eiserne  Tür,  wo  den 
Eingang  verschliesst  ...  boshafter  Weise  verschlagen 
worden.'  JvWeissenfluh  1850/1.  De"  Stecke",  Liniäl 
an  Ei"'m  v.  Th;  ZSth.;  s.  dagegen  Bd  I  28o.  Die  Wild- 
heuballen, die  in  die  Tiefe  geworfen  werden,  müssen 
,stark  gemacht  sein',  sonst  ,verschlägt  es  sie'  GbElm. 
RA.  Das  hat  au"''  de"  Schlitte"  verschlage",  bat  Un- 
glück gebraclit,  der  Sache  den  Garaus  gemacht  inTn. 
'shät-em  de"  Schlitte"  verschlage",  es  ist  ihm  sclileclit 
gegangen,  zB.  von  Einem,  der  in  Konkurs  gekommen 
ist  Sch;  ThMü.  De''  se'b  Blödsinn  [eine  unglückliche 
Zeitungsnotiz]  verschlöt-mer  de"  Schlitte"!  klagt  ein 
Wablkandidat.  AHugkenberger  1914.  ,Versclilagen, 
zerschlagen,  contundere.'  Denzl.  1677.  1716;  dafür 
.zerstossen,  zerstampfen.'  ebd.  1666.  ,Icb  wolte  das- 
selbe [ein  Stück  Gestein]  auf  einem  dicken  Stück  Glas 
mit  einem  eisernen  Hämmericin  verschlagen.'  JGSulzer 
1743.  ,Dass  ...  da  sie  ibme  heimleuchten  wollen,  drei 
Burgerssöhne  auf  sie  hergelaufen  kommen  und  ihr  die 
Laterne  verschlagen.'  1754,  Z.  ,[Gast  zur  Wirtin:] 
Kreuzfluch!  Wir  verschlagen  dir  Stuhl  und  Bank  und 
Tür  und  Fenster  und  allen  Teufel  zusammen !'  Ambiüil 
1781.  ,Wenn  ihr  mir  Alles  verderbt  und  verschlägt 
und  das  Oberst  zu  unterst  kehrt.'  ebd.  Insbes.  vom 
Hagel  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Soh;  Th;  Z  und  wohl  weiterhin; 
vgl.  schlahen  4  (Sp.  '297/8).  De--  Hagel  (oil.  's)  hat  Alls 
verschlage".  We"''s  de""  [nach  einer  Zeit  des  Wachs- 
tums] i"  Alls  tuet  hagle",  we""'s  Alls  verschlät.  Loosli 
1911.  S.  auch  Bd  VII  156u.  ,l>aruft'  [sei]  ein  gross 
Wetter  kommen,  das  Alles  verschlagen  am  Metten- 
berg.' 1601,  ApI.  ,Zue  Waldhütt'en  habe  er  mit  2  seiner 
Gespanen  einen  Hagel  gemacht,  die  Birnbaum  zue  ver- 
schlagen.' 1642,  AAlSremg.  Turmb.  .Den  ...  19.  July 
schlueg  der  Hagel  die  Käben  gar  schädlich,  insonder- 
heit ennert  der  Thur  ...  bats  die  Reben  und  Frucht 
Alles  verschlagen.'  1666,  Th  Bauernchr.  ,lhr  Werkli 
sie  nit  also  wüest  verschlagen  wie  anderer  Leuten, 
doch  habe  der  Hagel  es  auch  umb  Etwas  getroft'en.' 
1695,  ADettl.  1905.  ,Ungewitter.  Zu  Regenstorf  hat 
es  die  Käben  im  Zubacher  gänzlich  verschlagen.' 
Maao  1790.  Von  Körperteilen.  !''•  ha"(-mer)  's  Chnü 
verschlage",  beim  Sturz.  Das  Hleiteli  ...  isch  du'  no''' 
g'stolperet  und  het  d's  Chini  verschlage".  EVVüterich- 
Muralt.  Wenn  d' nor  de"  Grend  verschliegist !  AaF. 
Dere"  Frau  muess-me",  ue""-si  g'storben  isch,  de""  no''' 
der  Ghifel  rerschlä",  süst  mofflet-si  no'''  lang  BHuttw. 
Häuüg  Ei"'m  defrj  Grind  v.  Wc''"-de's  [ein  Mädchen] 
hättisch  la"  hocke",  su  hätt-i''''-der  uf  mi"  türi  Gottsei 
der  Gring  verschlage".  Loosli  1921.  We"»-me"'s  nit 
mit  Disne"  [einer  politischen  Partei]  het,  verschld"-si 
Ei-m  no"''  d'Gring^.  JReinh.  (Dekl.).  Ei"'m  's Füdli"''  v. ; 
s.Bd  III 10-24  U.1025O.  S.  noch  Bd  VIII  973o.  MitAkk. 


P.,  verprügeln  Aa;  Ap;  BG.;  GrD.,  He.;  Sch;  Th;  Z; 
Syn.  er-schl.  la  {S]).  418).  Verschlach-e"!  A\F.  We""- 
mer  e'sö  tö"  hetti"d  tvi'>-n-er  [=  ihr],  de""  Vatter  hetti's 
verschlage",  ebd.  D' Frau  v.,  von  einem  Ehemann  Z. 
Eine"  verchnütsche"  u"''  verschlä".  Loosli  1921.  Er  hat 
si"  Chind  elend  verschlage"  ScuK.  6»  hV"  enan''ere''  blustig 
verschlage".  Barnd.  1911.  S.  noch  ver-reckt  (Bd  VI  812). 
Hät-er-mi''''  no"''  ine  (Hätmi'''  DU''  no'''  gar)  ver- 
schlage", Varr.  des  Anzählreims  Sp.  278M.  Aa  und  It 
EStoU  1907;  RSuter  1915.  Eine"  v.  wie  d's  ehalt  Jse* 
(s.  Bd  I  536),  dass  Schtcarte"  chrache"  GrD.  (B.).  Eine" 
(Öppis)  z' Fetze"  ( A  p),  z'  Hudere"  (s.  Bd  1 1 148),  z' Hudle" 
(Z),  z'Hudle"s(BK.),  z'Chrüt(Xk;  B;  Z;  s.  auch  Bd  III 
885o.),  z' Lumpe"  (s.  Bd  I  1148),  z'Mues  (ebd.),  z' Murz 
(s.  BdlV433)  und  z' Fetze",  z' Dreck  (BE.),  zum  c" 
Dreck  (AaF.),  rübis  und  slübis  (s.  Bd  VI  76)  v. 
Z' Hudle"  verschrisse"  m""*  z'Fetzne"  verschlä'  FJ.  Dö 
ist  er  in  e"  Täubi  i"he"  cho",  er  hätt  am  liebsten  Alls 
z' Hudels  u"''  z' Fetze"  verschlage".  SG  feller  1911. 
.Innerrhoder  sollen  vor  einem  Gefechte  gesagt  haben: 
Chö"d  s',  so  flächi''d-mer,  chö'd  s'  nüd,  so  stön-mer 
bockstüll,  ond  wenn  s'-is  [=  uns]  z' Fetze"  verschluegi"d. 
ATobler  1902.  S.  noch  Serwiss  (Bd  VII  1343).  M^ie 
's  Ammei  g'seht,  ''ass  Alls  use"g'rümt  und  verschlagen 
isch  [nacli  einer  Schlägerei  in  einem  Tanzsaal], 
nimmt's  d'  Bassgigen  und  . . .  i^erschlöt-se  z'  Chrüz- 
stückene".  Schild  1885.  Intr.,  zerbrechen;  s.  Ge-rechtig- 
keit  (Bd  VI  '234).  —  ß)  erschlagen  Ap;  GRh.  Sonst  nur 
in  Verwünschungen,  mit  Bez.  auf  den  Blitzschlag. 
Wennen  no'  's  Donderwetter  verschlieg !  ThMü.  Wenn- 
di'''  "umme"  'shailig  Donnerwetter  rerschlieg!  Bs.  Da 
soll-mi'''  d'shäilig  Donnerwetter  verschlä"!  Bärnd.  1914 
(BS.).  Jez  soll  de"-  Himel  vo"  z'oberst  bis  z' widerst  ver- 
rissen und  das  V'g'süfer  mit  ''em  Donner  verschlä"  und 
rerfetze".  PHaller  1916  (Aa).  —  b)  , schlagend'  ver- 
brauchen, a)  für  Hufbeschlag.  ,Ussgen  4  lib.  2V2  ß 
Simon  Schinid  am  Renweg,  band  die  Eidgenossen  ver- 
schlagen.' 1489,  Waldm.  .3  p  umb  1  nüw  rossysen 
zuo  Mellingen  verschlagen.'  M.  XVI.,  .\aB.  Baumeister- 
rechn.  S.  noch  Ge-Ieits-Bott  (Bd  IV  1887).  —  ß)  für 
Schlägereien,  Kaufhändel  (infolge  der  zu  zahlenden 
Busse,  Entschädigung).  ,Die  selben  güetter  haut  dy 
fryheit,  daz  die  nieman  mag  ferstechen  noch  ver- 
schlachen,  und  was  einer  tuet  von  frefenen  oder  tot- 
schlag,  so  mag  er  die  [!]  güetteren  nüt  enfrömdet  werden, 
wen  er  dem  gotshus  ierlich  sin  zins  rieht.'  UwStans 
Offn.  M.  XIV.  ,Wievil  ein  frow  irem  man  verschlachen 
ald  verscbwetzen  möge  [Überschrift].  Es  soll  und 
mag  ouch  ein  frouw  irem  man  nit  mer  verschwatzen 
noch  verschlachen  dan  18  haller;  was  sy  darüber  ver- 
schwätzt oder  verschlacht,  das  soll  sy  uss  irem  guot 
bezallen.'  ZKn.  Amtsr.  1534  (Abscbr.  von  1601);  über- 
einstimmend ZReg.  Herrschaftsr.  1538.  ,0b  ein  man 
etwas  V.  ald  verbüessen  oder  sonst  etwas  mit  fräfel 
on  der  frouwen  schuld  verwürken  wurde,  das  soll  sy 
zuo  bezalen  ouch  nit  schuldig  syn.'  um  1550,  Z.  ,[Als 
N.]  in  zum  andern  mall  anzogen,  ob  er  einen  schlachen 
dörffe,  do  sige  er  vom  tisch  uftgestanden  und  d  ürten 
von  dem  wirt  erforderet,  ouch  darby  geantwurt,  hin- 
weg und  nit  mer  alda  zuo  bliben,  dan  er  vill  mer 
gsinnet,  sins  zuo  vertrinken  weder  zuo  verschlachen.' 
1560,  ZKyb.  ,Was  ...  der  Mann  wehrender  Ehe  ver- 
bürget, verschlagen  etc.,  solle  das  Weib  nit  entgelten, 
es  wäre  denn  Sach,  dass  sich  erscheinte,  dass  er  zu 
verschlagen     Ursach     gehabt.'     GRHald.   Erbr.  1671. 


•147 


Sclilah.  schieb,  schlih,  schloli,  scbluh 


448 


,Wann  der  Mann  die  Schulden  iiit  selber  zu  bezahlen 
bette,  sollen  der  Frawen  Erben  dieselben  helfen 
bezahlen  nach  Landtsrecht,  vorbehalten  Spillgelt, 
Bärgschaft  und  was  man  verschlüge  oder  verhuret.' 
Gr  Landsatzg  1713;  wesentl.  übereinstimmend  GRChur 
Erbsatzg  1740;  Gr  Ges.  1827;  s.  auch  die  Fassung  von 
1518  unter  ver-haderen  (Bd  II  982).  S.  noch  durchen- 
richten  (Bd  V1444o.).  Erweitert:  ,B.  het  gerett  zuo 
der  'f.,  sy  si  ein  böse  frow  und  er  welle  ouch  ein 
guldin  an  ir  verslan.'  XIV. /XV.,  L  Ratsprot.;  vgl.  unter 
a.  ,üas  sin  mit  einem  v.'  ,Zuo  letst  wurde  im  [im 
Brettspiel]  des  H.  knecht  fünff  angster  schuldig  ... 
Der  gebe  im  fippige  wort  daran.  Zuo  dem  redte  er: 
ich  wil  das  min  nit  mit  dir  verschlachen,  gienge  zuo 
dem  Stubenmeister,  seilte  im  sölichs  und  hätte  inn, 
das  er  im  hulife,  das  er  bezalt  wurde.'  1461,  Z  RB. 
S.  noch  usen-schl.  (Sp.  431o.).  —  f)  übh.  vergeuden, 
verschwenden  Aa  (H.);  Ap;  BE.  (CWeibel  1888);  Gr 
Gast.;  GG.,  T.;  ScHwMuo.;  Z;  Syn.  ver-jagen  3  (Bd  III 
17),  -chlopfen  1  (ebd.  670).  -butzen  3  (Bd  IV  2023),  -tuen. 
(D')s  Gelt  V.  Die  Buebe"  verschländ  Ei"'m  doch  au''' 
es  Sünde"geld!  Sch*Muo.  Er  hed  Alls  im  [Wirtshaus 
zum]  Ochse"  cerschlage"  ApStein.  [Mann  zur  Frau:] 
Wen"  d'  niid  üfhörst  zanke",  verschlön-i'''  hinlct  no'''  e" 
par  Franke";  j'*  spüele"  abe"  de"  Verdruss.  EFeurer. 

—  c)  zu  Ende  schlagen,  von  einer  Glocke,  Uhr.  Wie 
's  Knglefi  verschlage"  het,  chtint  grad  der  Mön  über 
's  Bord  ueche".  Bund  1920  (B).  ,[Üie  Stadttrompeter 
auf  dem  ,nüwen  turuv  sollen]  die  stunden  angents, 
sobald  die  stund  verschlecht,  mit  den  trommeten  melden 
und  jede  stund,  als  vil  es  geschlagen  hat,  blasen  und 
so  mengen  streich  tuon,  als  vil  die  gloggen  je  ge- 
schlagen hat.'  1543,  L.  —  Ver-schlahen  n.:  zu 
Bed.  4bß.  ,Ananie  und  Saphire  v.  ist  kein  gelübd- 
bruch  gewesen,  sonder  ein  glyssnery.'  Zwingli  (BDisp. 
1528);  nach  Apostelg.  5,  1  (f.,  wo  .entwenden.'  1530, 
ZBib.  .[Dass  Jeder]  den  zenden  und  ouch  piimitz  und 
was  ein  jeder  andern  schuldig  ...  volkomnienlicb,  on 
einichs  verschlachen  ussrichte.'  1529,  B  Ref.  ,l)as 
verkippen  und  v.,  diebstal,  suppressio.'  Fris.;  Mal.  — 
ver-schlage°.  in  ScnRamsen  flekt.  ver-schläne''  usw.: 
1.  a)  zu  Bed.  la.  , Einige  raten,  sie  [die  Erdäpfel]  in 
verschlagnen  Fässern  aufzubehalten,  wo  sie  bis  in  den 
April  gut  bleiben.'  Gr  Sammler  1779.  S.  noch  Bd  VI 
812 u.  ,Aigleuces,  semper  mustum,  verschlagener,  ge- 
fangener, süsser  Wein.'  Denzl.  1677.  1716.  , Mustum, 
quod  durante  fermentationis  actione  nulli  spiritus  ob 
denegatam  omnem  viam  avolare  potuerint,  abibit  in 
vinum  tanto  generosius,  fortius,  excellentius  ...  Pro- 
ductum  ab  hac  circumstantia  et  procedendi  atque  se 
producendi  modo  vocatur:  ein  verschlagner  Wein.' 
ÜEN.  1710.  ,1  Fässli  verschlagnen  Wyn  ganz  voll; 
1  Bappisserfässli  Strauwyn,  verschlagener  von  17'24.' 
17'25,  ZZoll.  (Herbstrodel).  Wohl  hieher:  ,In  der 
kanimer  in  dem  grossen  verschlagnen  kästen  ...  ein 
rouchfarw    schaniloty   messgwand.'    1528,    ZBub.  Inv. 

—  b)  zu  Bed.  Ib.  .Verschlagner  Wind'  Aa  (Rochh.); 
vgl.  Fischer  II  1303.  .Verschlagne  Luft',  Stickluft. 
ebd.  —  c)  ,was  versitzen  bleibt,  eine  unförmliclie  Breite 
hat.  nicht  aufgeht,  zB.  von  missratenem  Backwerk  B; 
VC";  L  (Ineichen).  Vgl.  Bd  V  9'24M.  —  d)  zu  Bed. 
Ic.  ,Ein  bull,  darinn  den  verschlagnen  kirchen  das 
interdict  relaxiert...  wani.'  Wükstisen  1580.  —  2.  a)  zu 
Bed.  4  b.  o)  eig.  ,V.,  verborgen,  delitens,  abditus,  ab- 
sconditus,  abstrusus,  occultus.  conditus.'   Fris.;  Mai,. 


.Unser  widerteil  von  Solothurn  [hat]  uns  verklagt  ... 
wir  heigen  ein  versclilagnen  züg  im  wald  gebept'  1534, 
Absch.  (S).  .[Die  Verteidiger  machten  einen  .\usfall] 
und  ylten  den  flüchtigen  nach,  bys  sy  für  die  v.  rot 
komen  by  der  sandgruob  in  der  gass.'  CSuter  1549; 
vorher:  .[Die  Feinde]  schluogent  ein  heimliclie  halt.' 
,Den  selben  [den  Münstertalern]  ein  Haubtman  geben 
ward  von  Zürich  ...  der  die  300  Man  von  Hallenbart 
und  Büchsen  vorführt,  den  Feind  ausspecht  als  mit 
verschlagnen  Füchsen.'  1654,  Z  Gedicht  (Ziiisli  1911). 
Zu  4bß.  ,Wer,  daz  kein  fischer,  der  fisch  bette,  inen 
[den  Boten  der  Herren  vHallwil]  verseite  uud  inen 
nit  geben  wölt,  findent  sy  denn  die  verschlagnen  fisch, 
die  mögend  sy  nemen  und  inen  darumb  nütz  geben.' 
ÄAHallwil  Seerecbt  1419;  vgl.  Sp.'441u.  ,Sölicbe  vcr- 
swigne  und  verslagne  leben.'  1494,  Z  RB.  ,Wann  ein 
person  im  hoff  mit  todt  abgadt,  so  nimpt  ein  herr 
tuombpropst  vom  man  das  best  boupt,  so  verlassen 
ist.  und  ob  das  best  v.  wurd  und  demnach  söllichs 
erfunden,  sodann  soll  dasselb  v.  houbt  zuo  sambt  dem, 
so  ze  vaall  gegeben  ...  ist.  verfallen  sin.'  TnPfyn  üffn. 
1502/72.  .V.  guot'.  auch  im  weitern  S.  von  herrenlos. 
,üb  versl.  oder  verhalten  guot  alda  [zu  AABremg.]  sieb 
zevinden  begeben  wurd.  sollte  von  den  von  Brem- 
garten  an  iren  amptman  den  vogt  von  Baden  nit  hin- 
getan noch  vertädingot  werden.'  1481,  Absch.  Dass, 
ungeachtet  .alles  versl.  guot  für  malefiz  gehalten  wird' 
und  dem  Landgericht  zugehören  soll,  die  7  Orte  die 
1000  Gulden  pfalzgräfliches  Geld,  die  hinter  dem  von 
Landenberg  gefunden  worden,  sich  allein  zugeeignet 
und  verteilt  haben.  1511.  ebd.  ,M.  h.  vernemint,  wie 
etlich  den  zenden  nit  ufi'gestelt.  Das  sy  den  ufstellint 
wie  von  alterhar,  oder  straffen  als  v.  guot.'  1529,  B 
RM.  , Ferner  competiren  denen  regierenden  Orten  der 
Graifschaft  Baden  ...  folgende  hohe  Regalia:  ...  Die 
.Adespota  oder  alles  gefundene  und  verschlagene  Gut, 
als  die  in  der  Erden  gefundene  Schätze  und  andere 
dergleichen  Bona  vacantia.'  Streitschrift  1713.  .Adv. 
,V.  oder  verborgen  aufl' einen  warten  und  in  anfallen, 
esurgere  ex  insidiis.'  Fris.;  Mal.  ,[Sie]  konntend  in 
vilgedacbter  Rebellion  so  v.  fahren,  dass  er  Nichts 
vernara.'  1645.  ZKyb.  ,V-er  Wis'  (vgl.  das  Folg.): 
.Dass  Eines  dem  Andern  sein  Gelt  nicht  abnehme, 
so  es  seiner  nicht  zur  Ehe  begehrt,  und  Der,  so  einer 
Weibsperson  Gelt  gibt,  auch  kein  Gefahr  darinit 
brauchen  und  nicht  etwann  unter  dem  Schein  eines 
Glückpfennigs  in  dies  oder  jenes  Kleid  oder  ander  ver- 
schlagner Weiss  Gelt  ausgeben  und  folgends  ein  solche 
Person  um  die  Ehe  anziehen  tüege.'  ApA.  Ehegerichts- 
ordn.  1655.  —  ß)  uneig.,  wie  nhd.  verschlagen  Aa; 
B;  Gr;  Sch;  Th;  Nnw  (Matthys);  Zc;  Z;  Syn.  ab-ge- 
schlagen  Id  (Sp.  348).  De''  Ma""  ist  e"chU"  v.,  tunkt's- 
mi'''  ScuR.  In  der  ä.  Spr.  auch  etwa  ohne  ungünstigen 
Nbsinn.  ,Callidus.  in  Sachen  geüebet,  verschmitzt,  v.' 
Denzl.  1666/1716.  .Doch  glaub  ich  nicht  Alles,  was 
man  mir  tut  sagen,  die  Züricher  sind  listig,  die  Berner 
v.'  BADER-Lied  1714.  , Still  und  v.,  das  gesetzteste 
unter  allen  (meinen  Kindern]  bist  du,  kleine  Anfälle 
von  boshaften  Neckereyen  und  Stettköptigkeit  aus- 
genommen. Du  ...  schwatzst  immer  minder,  als  du 
denkst.'  UBrägger  1789:  S.  noch  setzeniBi  VII  1613u.). 
.\ttr.  Das  ist  en  verschlagne  Kärli,  me"  brächt  Nüt 
us-em  use"  und  wäm-men-e"  verschlieg.  Messikommer 
1910.  ,Cercops.  ein  v-er,  betriegischer  Mensch;  o  mira 
calliditate    virum.    o    wie   ein    v-er   Mensch!'    Denzl. 


449 


Sclilah,  schieb,  schlib,  schloh,  sctiluh 


450 


1666/1716;  s.  noch  Häl-Chatz  (Bd  III  592).  ,Er  habe 
gemeint,  der  Knab  sollte  ein  v.  Herz  und  verschlossnen 
Mund  haben,  seye  aber  ein  ohnwirscber  Hund.'  1699, 
Z.  Er  hed  e"  verschlagne"  Chopf,  aucli  mit  dem  wort- 
spielenden Zusatz  (vgl.  3a):  Er  ist  e'"möl  dur"'' 
d' Stegen  ab  g'heit  L  (Ineiclien).  ,V-er  Kopf,  sihe  listig.' 
llosp.  In  Alles  kan  sich  da  Herbetslecker  [der  kleine 
Isaak]  schickä,  er  kan  schon  Bilrstä  hindä  und  Schue 
fiickä.  Er  hat  ä  recht  verschlagnä  Kopf.  Tyrolersc. 
1743.  Von  Handlungen:  ,Aus  discm  Verlauf...  er- 
sclieint  sich  ...  was  für  arge  v-e  untrewe  Sachen  und 
Anschlag  [die  evangelischen  Orte]  wider  uns  anzettelt 
und  gestiftet,  ja  schon  würklicb  verübt  habend.'  1655, 
Absch.  —  b)  Verstössen.  ,So  ist  ein  grosser  Under- 
scheid  under  den  rotzigen  Schafen  und  under  den 
rotzigen  Pferden;  diese  seind  verschlagen  und  werden 
nicht  geduldet,  allein  jene  lassen  die  Schäffer  under  die 
Waide  gehen.'  EKöNin  1706;  kaum  zu  1  a.  —  3.  a)  zu 
Bed.  6a.  Von  einer  scliartigen  Sense  FJ.;  Syn.  wider- 
litet  (Bd  111  1566).  ,Wüest  Verschlagnigs  wandert  [aus 
der  Dreschmaschine]  in  die  Mihi.'  IÜrnd.  1914.  ,Alt 
T.  Mettal,  80  in  einem  Fässlin  . . .  beisammen,  wigt 
netto  9  Centner.'  166'2,  Bs  Zeugiiausinv.  ,NN.  habend 
...  in  dem  Schopf  zwei  alte  verschlagne  Keder  ge- 
funden.' 1741,  ZGrün.  /<•''  ha"  d' Hand  ganzi  ver- 
schlagni  g'ha"  FJ.  EfnJ  (ganz)  v-C  Grind.  Verschläni 
G'sichter  ScuRamsen.  So  hend  s'  üsg'seh",  so  v.  und 
wrblüetet,  sagt  Jnul  vor  dem  Bilde  des  Rückzugs  von 
Marignano.  JBührer  1918.  —  b)  uneig.,  zerschlagen, 
müde  Bs;  B,  so  E.,  S.,  Stdt;  L;  G;  Tu;  Zn;  Z;  Syn. 
ge-schl.la^,  ab-ge-schl.  Ib,  er-schl.  b  (Sp.  3'29.  347.  420). 
Verschlag  (ejni  Glider.  Der  Scheggi  de''  göd  e'sö  lamc 
im  Zug,  'sisch  Alles  v.  und  müed,  vor  einem  Gewitter. 
ZvBöRi.  Er  sig gäng  ifsö  müede'-n-u"''  verschlagne'',  das'- 
es-ne"  tüech,  rven"-er  nume"  gäng  chünnt  lige".  l.oosi.i 
1910.  Auch  in  psychischem  8.,  niedergeschlagen  Zg. 
Müed  und  v.  sitzt-er  [ein  von  Heimweh  Geplagter] 
i"'s  Egg.  AUorr.  1860.  Trürig  und  v.  isch-er  [der 
bei  seiner  Heimkehr  mit  Vorwürfen  empfangene  In- 
valide] tvider  zur  Wegmüli  aben  und  der  Stadt  zue 
g'wanderet.  RvTavel  1904.  —  un-:  1.  unversperrt, 
unverhindert.  ,Üer  weg  sol  ...  beliben  u.  und  offen 
den  von  Lengnang  und  allermenglichen.'  1358,  AaKI. 
(JHuber  1878).  ,Das  sy  Hansen  Clinpeter  syn  ross 
getöt  und  hiemit  alle  recht,  oucli  frygheit  offener  rychs- 
strassen,  die  menklichem  sicher  und  u.  syn  sollen,  ver- 
brochen.' 1561,  Z  RB.  S.  noch  verschalten  (Bd  VIII 
715).  —  2.  ,incallidus,  u.'  Denzl.  1666.  —  AhA.ßrslahmi 
(auch  uiißrslagan),  mhd.  versiahen  (auch  unverslagen) ;  vgl.  Gr. 
WB.XIIl,  1085/92;  Diefeub.-Wülcker 565;  Schal.»!!  515/6; 
Martin-Lienh.  11458/9;  ChSchmidt  1901,  400/1 ;  Fischer  II 
1301/5.  Die  am  stärlisten  entwickelten  Bedd.  1  und  4  sind  in 
einigen  Anwendungen  nicht  sicher  gegen  einander  abzu- 
grenzen; 2  und  3  sehliesseu  sich  eng  au  1  au.  —  ,V er- 
schlagen h  ei  t  f.:  Listigkeit,  calliditas,  astutia.'  Denzl. 
1666/1716.  —  Ver-schlahnuss  -schlachnuss  BR.  (PI. 
-i),  „-schlagnuss  B"  (St.'),  ,-schlagniss'  —  f.:  1.  zu  ver 
sohl.  Ib,  Leibesverstopfung  BR.  2'*  ha"  scho"  lang 
geng  es  färchterli'''s  Büchue  »"«'  da  seid  der  Dokter, 
es  sig  e"  settegi  Verschlachntiss.  —  2.  zu  ver-schl.  4b. 
.Aufrichtig,  offenherzig,  ohne  Verschlagnis.'  AKvb. 
1753.  Insbes.  „Verhehlung  gewisser  Beschwerden 
eines  Gutes,  die  darauf  haften,  bei  dessen  Verkaufe  B." 
,Dass  seit  Aufrichtung  gedachten  Urbars  [1618]  ein 
Jeglicher  nach  Belieben  kaufen,  verkaufen,  tauschen 
Sohvrelz.  Idiotikon  IX. 


und  handeln  mögen  . . .  woraus  dann  eine  vielfältige 
Zerstückelung  der  Güter  und  der  Bodenzinse,  Ver- 
wirrung, Unordnung  und  Verschlagniss  vieler  lehen- 
pflichtigen  Stücken  entstanden.'  Glor  1835  (nach  älterer 
Quelle).  ,Verschlachnuss  und  deren  Straff  [Über- 
schrift.] . . .  Welcher  dem  Anderen  einich  ligendes  Gut 
...  für  frei,  ledig  und  eigen  verkauft  ...  das  aber  zu- 
vor Anderen  versetzt  oder  sonst  beschwärt  war  ...' 
SMdtach  1709.  ,Um  ...  bei  Geldaufbrücben  alle  vor- 
setzliche  und  unhewusste  Verschlagnissen  zu  ver- 
hüten, soll  in  Zukunft  Jeder,  der  sein  Gut  durch  einen 
Geldaufbruch  verpfänden  will,  verbunden  sein,  sich 
acht  Tage  vorher  in  der  Gerichtschreiberei  ...  anzu- 
melden und  daselbst  aufsuchen  zu  lassen,  ob  das  zu 
verpfänden  vorhabende  Gut  nicht  etwa  würklich  ver- 
haftet seie.'  1796,  BSi.  Rq.  1912.  , Defraudation.' Rochh. 
—  Stur-V.:  Steuerhinterziehung.  ,Die  Berner  Re- 
gierung klagt  auf  Steuerverschlagniss  durch  den  ge- 
storbenen B.  und  verlangt  eine  bedeutende  Naclizah- 
lung.'  Dan.  (aus  einer  Zeitung).  —  Ver-schlahungf. : 
1.  zu  ver-schl.  1,  Ver-,  Absperrung.  ,Iiiterclusio,  v.  des 
atems,  so  einem  der  atera  gstadt,  erstickung.'  Fris.; 
,die  V.,  interclusio.'  Mal.  ,SoviI  ...  antrifft  Verlegung 
oder  verschlachung  der  strass,  solche  uf  und  dannen 
zetuon,  mögent  die  von  Roschach  an  acht  Schilling 
gebieten.'  1559,  G  Rq.  1903  (Schiedspr.  der  eidgen. 
Boten).  Zu  ver-schl.  Icf,  s.  d.  (Sp.  439u.).  —  2.  =  Ver- 
schlahnuss  3.  .Wenn  der  Kaufhausdirektor  irgend... 
eine  Anzeige  erhält,  auf  die  man  sich  verlassen  dürfte, 
dass  eine  Veruntreuung  oder  die  Verschlagung  irgend 
eines  Gefälles  vorgefallen  sei,  so  ist  er  begwältiget, 
die  erforderliche  Untersuchung  anzustellen.'  S  Kauf- 
hausordn.  1815.  ,Die  herren  von  Luzern  habent  ditz 
jars  vil  zwytracht  mit  iren  bürgeren  und  dem  land- 
volgk  ghept,  und  haltend  ettlich  des  rats  mit  ver- 
schlachung der  pension  und  anderen  saciien  unerbar- 
lich  ghandlet.'  1569,  WSchodol.  Tgb.  ,Dass  die  Präfei 
und  Confiscationen  von  grossen  schweren  Sachen  als 
crimine  lesa;  maiestatis,  Verrätereyen,  von  Ver- 
schlachung Gleits  [einer  Art  Zoll]  ...  herfiiessende, 
ihr  Gn.  heimdienen  sollen.'  1676,  Aar.  StR.  (B  Gut- 
achten). Auch  1614,  B.  —  Spätmhd.  verslahunge;  Tgl. 
Gr. WB.XIIl,  1092.  —  Kilc li (en)- V.:  Kirchenbann, 
Interdikt.  ,Uf  das  [den  Mahnbrief]  soll  ufgan  die  kilch- 
verschlachung,  zu  latin  interdictum.'  XIV.,  Wurstisen 
1779.  ,Das  urteil  des  bans  ald  der  kilchenverschlachung 
...  ze  verkünden.'  XV.,  Z  (Übers,  einer  Bulle  Inno- 
cenz  IV.). 

für-,  neuer  (in  der  ä.  Spr.  seit  dem  XVIII.)  vor-, 
nur  in  Bed.  4  mit  ursprünglichem  .vor-';  in  Bed.  3ba 
mit  ,sein',  sonst  mit  ,haben':  1.  vor  Etw.  oder  Jmd 
hin  .schlagen',  a)  eig. ;  vgl.:  .Barren,  ein  holz  oder 
stäcken  etwarfür  g(e)schlagen,  mora.'  Fris.;  Mal. 
.Vorschlä",  vor  Etw.  hin  einrammen'  Ndw  (Matthys). 
,Uff  das  der  N.  einen  grossen  stein  erzuckte,  wurffe 
den  frävenlich  zuo  ir  [ans  Fenster  hinauf]  also,  wo 
sy  nit  bald  den  laden  fürgeslagen,  er  hette  sy  oder  ir 
kind  erworffen.'  1485,  Z  RB.  .Eine  britschen  fürschl.'; 
s.  Bd  V  1023o.  (1515,  Aar.  StR.;  wechselnd  mit  ,zuo- 
tuon').  Mit  Dat.  P. :  .Einem  den  fuoss  fürschl.  und 
zeboden  feilen,  mit  fürgehaltnem  fuoss  feilen,  sup- 
plantare.'  Fris.;  Mal.  , Fürschl.  mit  etw.':  .Pancratium, 
ein  gschwinde  Gattung  zeringen,  da  einer  alle  list 
braucht,  als  mit  dem  fuoss  fürschl.  oder  mit  den  armen.' 
Fris.  —  b)  in  nnsinnlich(er)e  Bed.  übergehend;  meist 


451 


Sehiah,  schleli,  schlih,  schloh,  schluh 


452 


mit  Dat.  P.  a|  vorführen,  übergreben.  Von  Vieh.  ,l>az 
zuo  inen  [zwei  Metzgern,  die  gekaul'tes  Vieh  nach 
Hause  treiben  wollten]  kamen  NX.,  sprachen,  si  hettin 
etlich  stier  under  ir  vich  gebunden  und  hätten  si,  daz 
si  die  selben  stier  mit  ir  vich  triben.  [Nachher  sagt 
der  eine  Metzger:]  Erber  lut  liant  ans  vich  für- 
geslagen,  von  der  [=  deren]  bett  wegen  haben  wir  es 
getriben.'  1402,  Z  RB.  Spez.  =  ,für  den  hirten  schlahen' 
(Sp.  310).  .Jede  Geiss,  die,  ohne  dem  Hirten  vor- 
geschlagen zu  sein  ...  auf  verbotenem  Boden  gefunden 
wird,  wird  in  den  obrigkeitlichen  Pfandstall  gebracht.' 
Gr  Sammler  1808.  ,[Der  Hirt  soll  schwören]  der  herte 
vich,  so  im  fürgeschlagen  und  bevolchen  wirt,  gewar- 
samlichen  zuo  hüeten.-  1580,  AARh,  StR.  ,[Der 
Schweinehirt  von  ZKlot.  sagt  aus]  wie  dann  er  an 
einem  morgen  mit  den  schwineu  ussgefaren  und  N. 
ime  das  schwin  ouch  förgeschlagen,  habe  er  heitter 
gesagt,  sy  die  hirtten  sollind  im  sorg  zuo  dem  schwin 
haben.'  1559,  Z.  Abs.:  ,\Vem  das  vech  also  gelihen 
wirt  [als  dem  von  Gemeinde  wegen  bestellten  Hirten], 
dem  sol  menglich  fürschl.;  welher  im  aber  nit  für- 
schl.  wil,  der  sol  sin  vech  sonst  versorgen  und  dem 
hirt  den  Ion  nütz  desterminder  geben.'  1420,  G  Rq.  1906. 
Im  Rechtsbrauch;  s.  unter  cß  und  ■;.  —  ß)  vorzeigen. 
,[B.,  der  beschuldigt  ist,  aus  einem  Kass  des  A.  dessen 
Zeichen  in  betrügerischer  Absicht  herausgeschnitten 
zu  haben:]  Er  täte  im  unrecht  ...  er  wölt  im  das  vas 
fürslachen,  das  man  wol  sieht,  daz  ich  dir  din  zeichen 
niendert  hab  usgehouwen.'  1424,  Z  RB.;  nachher  zeigt 
A.  dem  B.  das  Fass.  —  y)  anbieten,  in  Aussicht 
stellen.  ,Pr8emium  proponere,  fürschl.,  darbieten.'  Fris. 
,[Die  Vennerkamraer  soll  untersuchen]  was  und  wie 
vil  gnots  N.  niinen  hern  fürschlache,  ine  sampt  siner 
husfrouwen  in  den  spital  zuo  Thorberg  zuo  pfrüenderen 
anzuonemmen.'  1580,  BRM.  Zum  Kauf  anbieten;  s.  an- 
schlahen  II  (Sp.SSba.:  1636,  Z)  —8)  vor  Augen  stellen. 
,Spem  proponere,  ein  hoffnung  geben  oder  fürschl.' 
Fris.  (.Mahnend,  drohend)  vorstellen,  vorhalten.  ,Das 
gsatz  schluog  er  mir  für',  der  verlorne  Sohn  dem  Vater, 
der  ihm  sein  Erbteil  nicht  herausgeben  wollte.  GBinuer 
1535.  ,[Als  1454  die  Österreicher  Schaffhausen  wieder 
zu  unterwerfen  versuchten,  wagten  die  Bürger  keinen 
Widerstand,  verlangten  aber  die  Bestätigung  ihrer 
Freiheiten.]  Welches  aber  die  österichischen  Depu- 
taten oder  Abgesandten  nit  zulassen  noch  annemen 
wollen,  sonder  haben  ihnen  erst  wytere  Articul  und 
Betrowung  fürgeschlagen,  im  Faal  sie  nit  gehorsameten.' 
RCts.  —  e)  (vnr-schl.)  wie  nhd.,  einen  Vorschlag 
machen,  wohl  allg.;  bes.  auch  in  der  Amtsspr.  ,Vor- 
schlä",  consilium  proponere.'  Id.'  B.  ,Wie  man  der 
Landsgemeinde  Etwas  vorschlagen  möge  [Überschrift].' 
ApA.  Verf.  1854.  ,Die  mittel,  so  durch  min  herren 
gemein  Eidgnossen  . . .  fürgeschlagen  sind.'  1476, 
Absch.  .[Zur  Schlichtung  von  Streitigkeiten]  habend 
wir  [Eidgenossen]  der  benempten  herschaft  von  Öster- 
rich  um  alle  ir  Zuspruch  ...  dryg  gar  redlich  from 
fryg  richstett  ...  fürgeschlagen  ...  und  um  unssere 
Zuspruch  ...  niöcht  uns  die  herscliaft  darschlachen  dry 
fürsten.'  Edlib.  , Haben  wir  ...  uns  entslossen,  dass 
wir  die  artikel,  so  die  früntlich  mittler  und  under- 
tädinger  Underwaldschen  spans  halb  fürgeslagen  und 
gestellt,  annemen  wellen.'  1529,  B  Ref,  ,So  nun  in 
denselben  [Friedens-]artikel  des  Underwaldischen 
handeis  halb  uns  die  wal  fürgeslagen,  den  früntlich 
oder  reclitlich  lassen  ussfüeren  und  zerleggen,  haben 


wir  das  recht  angenommen,  also  dass  die  schidlüt 
darumb  rechtlichen  ussprechen  sollend.'  ebd.  ,Eim 
ein  ding  oder  einen  stand  fürschl.,  etwas  antragen, 
conditionera  alicui  proponere.'  Fris.;  Mit  ;  ähnlich  bei 
Denzl.  1666;  Hosp.  S.  noch  Bd  VI  845M.;  Sp.  194u. 
230o.  Insbes.  von  Wahlvorschlägen,  allg.;  Syn.  dar- 
schl.  Si  händ  de"  N.  zum  Bresident,  Weibel  [usw.] 
lorg' schlage".  ,[Die  Gemeinde  soll]  runen  unib  einen 
vogt  ...  und  mir  [dem  Vogtherrn]  dryg  fürschl.,  da 
mag  ich  under  den  drygen  nemmen,  welchen  ich  will.' 
ZAlt.  Offn.  1502.  ,So  er  [der  Gerichtsherr]  eines  Vogts 
notürftig  ist,  so  soll  ihme  eine  Gemeind  drei  Mann 
fürsclil.,  darvon  soll  ein  Vogt  genommen  werden,  und 
gefalt  under  den  Dreyen  dem  Gerichtsherren  Keiner, 
so  soll  der  Gerichtsherr  der  Gemeind  Drei  fürschl., 
darvon  soll  ein  Gemeind  ein  Vogt  wehlen.'  TaNeunf. 
Offn.  1523  (.\bschr.  von  1697).  ,[Es  sei]  in  einer  graf- 
schaft  Togkenburg  der  bruch,  was  von  jeder  gmeind 
fürgeschlagen,  es  sye  animan  und  weibel,  das  alwegen 
die  amptlüt  einem  herren  söllichs  zewissen  tond,'  1557, 
GT.  Rq.  ,0b  man  ...  andere  an  ihre  [der  bisherigen 
Räte]  Statt  hinwiderumb  fürschlagen  heissen  [wolle].' 
1605,  üwE.  TR.  ,Und  sollend  ...  durch  unseren  Ambts- 
raan  und  die  Landlüt  zwen  tugenlich  Menner  ...  uns 
fürgeschlagen  werden,  us  denselben  einen  [zum  Haupt- 
mann] zu  erwöUen.'  1653,  BSi.  Rq.  1912.  ,Und  wenn 
...  im  ersten  Mahl  nicht  Fünf  vorgeschlagen  wurden.' 
17'28,  AABr.  StR.;  gleichbed.  ebd.  ,in  die  Wahl  geben, 
schlagen.'  S.  noch  Sp.  230  (mehrfach).  ,Umb  einen 
f.':  ,Diewyl  herr  N.  sines  dientsts  und  predigampts  ... 
stillgestelt  ...  sollend  die  herren  examinatores  ... 
umb  einen  andern  predieanten  fürschlachen.'  1580,  Z 
RM.  ,F,  mit  der  Stimm':  ,Item  es  mag  ein  Herr  von 
StGallen  ...  das  Gericht  zue  Stainach  im  Jahr  ainest 
besetzen  ...  dergestalt,  dass  die  Nachpuren  zue  Stai- 
nach ainem  Herrn  von  StGallen  vier  erbare  Gottshaus- 
man  fürschlagen  mit  der  Stim.'  1509,  G  Rq.  1903  (Ab- 
scbr.  von  1639);  nachher  , fürschlachen'.  —  J)  refl., 
sich  vornehmen.  ,Im  selbs  ein  Satzung  fürschl.,  legem 
sibi  statuere,'  Fris.;  Mal.  .Sibi  legem  innocenti»  indi- 
cere,  sich  zuo  Unschuld  verbinden  oder  im  selbs  ernst- 
lich fürschl.,  Unschuld  zehalten.'  Fris.  —  c)  spez.  in 
der  Rechtsspr.  a)  einen  Übeltäter  (samt  seiner  Habe) 
dem  Kläger  ausliefern,  zu  eigenmächtiger  Bestrafung 
übergeben.  ,[Wir]  möchten  ouch  wol  lyden,  daz  sollich 
orenträger  [Verleumder  bernischer  Untertanen]  mit 
der  warhcit  umgiengend  und  uns  oder  der  unsern  ver- 
clagten  förgeschlagen  wurden,  sy  rechtlich  darumb 
fürzevordren.'  1528,  BRef.  (Ban  L).  ,[Ein  Angeklagter, 
der  sich  weigert,  vor  Gericht  zu  erscheinen,  soll 
schliesslich]  dem  höuscher  und  ankleger  ...  für- 
geschlagen [werden]  zuo  holz  und  veld,  und  wie  dan 
mit  im  harin  gehandlet  wirt  an  sinem  lib  und  guott, 
das  sol  also  von  menklichem  ungestraft  hüben.'  1533, 
BSi.  Rq.  1912;  vorher  ,zuoerkent  werden.'  Wenn  eine 
Frauensperson  einen  Totschlag  begeht,  soll  ,ein  herr- 
schaft  die  straffen  und  nitt  den  fründen  der  lyb  für- 
geschlagen [d.  i.  zur  Blutrache  preisgegeben]  werden.' 
1553,  BRM.;  häufiger  dafür:  ,den  lyb  erlouben.'  [Aus- 
schüsse der  Leute  von  Tscherlitz  und  Grandson,  die 
von  Böswilligen  aus  Rache  schwer  geschädigt  worden] 
bitten,  die  Ordnung,  welche  im  Kanton  Bern  bestehe, 
auch  bei  ihnen  einzuführen,  nach  welcher  ...  die  Täter 
...  im  Falle  der  Entdeckung  ihnen  , vorgeschlagen' 
sein    sollen.    1729,  Abscb.    —   ß)   dem   Einzieher  des 


453 


Sclilah,  sclileh,  sclilib,  schloh,  scliluh 


454 


.Falls'  (s.  Bd  I  735,  Bed.  2d)  die  fallpflichtige  Habe 
(insbes.  die  Viehhabe),  auch  nur  die  zu  entrichtenden 
Stücke  vorführen  bzw.  vorlegen.  .Wenn  euch  eins 
harren  aninian  einen  vall  von  eins  herren  wegen  vordert 
[so  soll  man  das  hinterlassene  Vieh]  one  als  versagen 
fürtriben,  da  sol  dann  ein  animan  das  best  hopt  ... 
nenien.  [Ist  kein  Vieh  vorhanden]  so  sol  man  dem 
aniraan  an  der  varenden  hab  ...  zoegen  und  fürschl., 
da  sol  der  aninian  das  best  ...  nemen.  Da  so  ist  man 
nit  schuldig,  dehein  harnasch,  hew  noch  bettgwandt 
für  zu  schlachen,  noch  schuldig  sin,  für  ein  vall  zu 
geben,  ob  er  anders  hette  ...  Were  euch,  das  dem- 
selben amnian  vich  oder  anders  verseit  wurd,  so  mag 
der  selb  animan  das,  so  inini  fürgeschlagen  ist,  nemen 
und  nüt  desterminder  dem  bessern  val  nach  fragen 
bis  an  eins  herren  gnad.'  XIV.,  SchwE.  Hofrodel 
(Weist.  1 154);  eine  spätere  etwas  abweichende  Fassung 
s.  ScHw  Rq.  45.  S.  noch  Bd  I  736o.;  IV  11  (Meier).  — 
Yl  im  Pfändungsverfahren,  dem  Gläubiger.  Weibelt 
Pfänder  vorzeigen  und  anbieten  (Syn., Pfand  zeigen' BdV 
1138M.,  .dar-schl.');  tw.  dem  Arrest-  bzw.  Konkurs- 
verfahren (wofür  ,Bott  anlegen,  tuon';  , verbieten'  ua.; 
s.  BdIV1874tt".  1894  ff.)  ausdrücklich  gegenüber- 
gestellt; vgl.  dazu  Bd  V  1137  ff.  1148M.  (.pfänden  oder 
verbieten'),  zum  Sachlichen  bes.  Aar.  StU.  '24t)  f.  308  f., 
sowie  ZfsR.  VI13ff.  117  ff.  .Wölte  man  inen  [dem 
.keller  oder  kararer'  des  Propstes]  nit  pfender  geben, 
so  süllent  si  ...  der  husgenosseu  zuo  inen  nemen,  als 
mengen  si  denne  bedunket,  das  si  darzuo  bedürffent 
...  und  sol  danne  der  keller  oder  der  kamrer  pfender, 
rinder  oder  ross,  entbinden  und  den  husgenossen  für- 
schlachen,  die  süllent  denn  dl«  selben  pfender  triben 
gen  Fluontren  in  den  kelnhoft".'  ZFlunt.  Offn.  um  1400. 
.Welcher  nit  farende  pfand  lied  und  einer  eim  höuw 
fürschlatt.'  Ndw  LB.;  in  der  Überschrift:  .So  einer  oim 
höuw  zu  ptand  gitt.'  .Nachdem  bisher  in  meerteil 
Gerichten  der  Bruch  gewäsen,  das  man  die  louffenden 
Schulden  mit  Pötten  oder  Pfänden  hat  inziehen  mögen, 
sollen  die  Pott  hierinn  nit  meer  gebrucht.  sonder  mit 
Pfänden  ...  jirocediert  werden.  [Wenn  Einer  für  eine 
anerkannte  Schuld  vor  dem  Gerichtslierrn  oder  seinen 
Amtsleuten]  dem  Schuldvorderer  in  Pfand  ingat.  und 
dann  in  14  Tagen  darnach  nit  bezahlt  wurde,  mag  er 
dem  Schuldner  am  Abent  zur  Gant  verkhündten  und 
raorndrigs  Tags  im  ganten  lassen  und  der  Schuldner 
schuldig  syn.  söUicher  louffenden  Scliulden  halb  dem 
Schnldvorderer.  alldiewyl  er  habliche  varende  Pfand 
hat,  allein  die  selbigen  und  nit  liggende.  biss  an  des 
Schuldvorderers  Benügen,  fürzeschlagen  ...  Schlacht 
aber  der  Schuldvorderer  [!]  (wann  er  kein  habliche 
varende  Pfand  meer  hat)  liggende  Güter  für  [so  sollen 
sie  wie  die  fahrenden  behandelt  werden].'  Th  Landes- 
ordn.  1575  (Abschr.  des  XVII.).  ,Es  sollen  auch  alle 
Pfender.  so  durch  Jemands  für-  oder  [Var.  .und']  dar- 
geschlagen, es  syent  ligende  oder  varende.  uff  fryer 
Gant ...  vergantet  werden.'  1604.  AAZof.  StR.  .Welchem 
umb  einer  Schuld  willen  durch  den  Weibel  ein  Ge- 
bott oder  zwei  getan  wirt  und  er  dero  eins  oder  mer 
einmal  annimpt.  der  soll  dan  darby  blyben  und  über 
Solches  keineswegs  befüegt  syn,  dem  Andren  erst 
hernach  Pfand  oder  das  Recht  fürzeschl..  sonders  soll 
entweders  bezalen  oder  den  Andren  mit  synem  orden- 
liclien  Stattrechten  fürvaren  lassen.'  ebd.  .Welchem 
dreü  Pott  gangen,  sol  keine  Pfand  mehr  fürzeschl. 
haben.'  1645.  Aar.  StR.;  s.  schon  Bd  V  1138M.    In  aus- 


drücklichem Gegs.  zum  Recht  des  Gläubigers  usw.,  die 
Pfänder  selbst  auszuwählen;  vgl.  Bd  V  1138M.  (,uf 
Pfand  zeigen'),  sowie  ZfsR.  VII  74.  ,Wo  inen  [den 
Schätzern]  Pfand  fürgeschlagen  wurd[en]  und  die 
Schetzer  bedunkte  nit  werschaft  werendt,  blind  oder 
lam.  so  sönd  sy  heissen  andre  Pfand  dargen  ...  Wo 
Einer  das  nit  tette.  so  sond  die  Schetzer  Eim  Pfand 
gen  old  zeigen,  die  inen  gfallen.'  SchwG.  LB.  1605. 
.Der  Gläubiger  mag  Pfänder  nemmen  nach  synem  Ge- 
fallen ...  und  soll  der  Schuldner  nit  Gwalt  haben, 
dem  Schuldforderer  Pfänder  nach  syn  des  Schuldners 
Gfallen  fürzeschlachen.'  BGS.  1615;  nachher:  .Getreidt, 
so  pfandtswys  dargeschlagen';  Beides  auch  1620, 
AABr.  StR.  .Welchem  man  Gelt  nach  Landtrecht 
schuldig  ist.  der  mag  nit  zeigen,  sondern  muoss  ihm 
lassen  an  die  Hand  geben,  und  mag  ihm  Einer  für- 
schlaclien  allerlei  Wert,  ussgenommen  Ross  und  Har- 
nisch [usw.].'  GrI).  LB.  ,[Bei  der  Pfändung]  mag  ... 
der  Ansprecher.  so  er  auf  Fahrendes  schätzen  lässt, 
nit  selber  zeigen,  was  ilim  am  gefälligsten  ist,  sondern 
der  Debitor  soll  ja  gesunde  und  rechte  Haab  und  keine 
verwertlichen  Effecten  dem  Creditoren  fürschlagen 
mögen.'  JBott  1864  (ä.  Gantordn.).  —  8)  ,gemeinen 
gelten  sin  guot  f.'  oä.,  übergeben,  -lassen,  dh.  sich 
zahlungsunfähig  erklären;  vgl.  dar-schl.,  zur  Sache 
auch  JJLeu,  Eidg.  Stadt-  und  Landrecht  1749  IV 
481/5;  Seg.  RG.  II  582/3  und  bes.  ZfsR.  VII  149/52. 
,Von  dem  rechten,  so  einer  gemeinen  gelten  sin  gut 
fürschlacht.'  1539,  B  StSatzg  '290;  Näheres  ebd.  300, 
sowie  Bd  VI  1U92  (Ge-mahel-Ring);  auch  1607.  AaL. 
StR.  322/3.  .Welcher  gemeinen  Gälten  syn  Gut  für- 
schlacht ...  der  soll  [seiner  Amter]  priviert  sein.'  B 
GS.  1615;  auch  ebd.  S.  96a  (wo  nachher:  ,de3  Guts, 
so  gmeinen  Gälten  dargeschlagen');  darnach  1620,  .\a 
Br.  StR.;  16'23,  AAZof.  StR.  ,Wann  ein  Burger  old 
Ingesessener  in  Schulden  einsteckt,  die  nit  fründtlich 
und  anderer  Gestalt,  dann  er  denselbigen  sein  Haab 
und  Guot  fürschlacht,  zu  bezahlen',  so  soll  der  Kon- 
kurs eingeleitet  werden.  1624,  jiAMell.  StR.  S.  noch 
Bd  V  ni3M.  —  e)  (Ei"'m)  Recht  (ä.  meist  ,das  R.') 
für-,  vorschl;  s.  Bd  VI  257.  Syn.  R.  bieten  (Bd  IV  1861), 
dar-schl.  ,Dieseu  Gemeindschluss  hielten  die  Bei- 
sassen weder  für  verbindend  noch  verpflichtend;  sie 
schlugen  R.  vor  und  erschienen  am  6.  Hornung  vor 
den  Schranken  des  Bezirkgerichts.'  Staülin  1819.  .An 
aman  von  [Frau-JBrunnen.  Mit  hern  Sixten  [einem 
Priester]  und  sinem  sächer  zuo  verschaffen,  einander 
gerüewiget  zuo  lassen;  wo  aber  der  priester  das  nit 
tuon  wellt.  Schlacht  man  inen  das  r.  für,  ungehindert 
der  vergangnen  täding.'  15'24,  B  RM.  ,Den  potten  zuo 
Jena'.  Allen  vlyss  und  ernst  ankeren,  das  die  mittel 
[die  Vermittlung  der  Eidgenossen]  angenomen 
werdint;  wo  das  nit,  das  r.  nach  Inhalt  der  pünden 
fürschlacheu.'  1529,  ebd.;  vgl.  zur  Sache  Absch.  IV  Ib, 
43/7.  .[R.  habe]  sich  verwegen  mit  im  zeschlachen, 
und  wiewol  er  im  zum  dritten  mal  das  r.  fürgschlagen. 
batt  es  doch  nüt  mögen  helft'en.'  1542,  Z  Ehegericht. 
.Eira  das  rächt  fürschl.,  indicare.'  Mal.  .Der  graf 
wäigerte  sich  dessen  [vom  .Tagen  auf  Klostergut  ab- 
zustehn];  da  schluege  der  pfleger  ...  ihme  das  r. 
für.'  HOHuBER  Chr.  .[Regula  H.  hatte  L.  8  Tagwan 
Reben  geliehen.]  Und  wiewol  sy  im  hievor  solich 
lechen  widerurab  ufgseit  und  die  in  ander  weg  ver- 
liehen, wellte  doch  L.  nüt  abzüchen  und  schlüege 
darüber  r.  für.'  1576,  UStdtz  1912.     ,[Kapuziner  aus 


Scblah.  sclileh,  schlih,  schloh,  schluh 


456 


dem  .Hof-  zu  Cliur  wollten  in  der  Martinskirclie  Messe 
halten.]  Da  das  die  Burger  erseclien,  haben  sie  es  nit 
wollen  gestatten,  sondern  dem  Bischoff  das  R.  lür- 
geschlagen.'  Anhorn  1603/21.  .(Einem)  das  K.  für- 
schlagen, dicam  alicui  impingere.  in  ius  vocare.'  Denzl. 
1666;  Hosp.;  darnach  bei  Sulger:  .Einem  das  R.  vor- 
schlagen, Einen  förmlich  verklagen,  in  ius  vocare.- 
S.  noch  Bd  IV  1893u.-,  V  3ö5o.;  VI  257  (mehrere  Be- 
lege); Sp.  232  (Rechts-  Vorschlag).  .Das  göttlich  billich 
recht  f.-  ,Als  ir  [des  Gotteshausbundes]  bitten  nütt 
verfaachen  mögen,  habend  sy  den  2  [andern]  pundten 
das  g.  b.  r.  fürgeschlagen  lut  und  verraög  der  ge- 
schwornen  pündten.'  1566,  Brief  (JFabricius).  .[Oberst 
Guler  verlangt,  dass  er  nach  dem  Recht  des  Bundes 
und  nicht  vom  Churer  Strafgericht  gerichtet  werde.] 
Im  Fahl  aber  ...  ich  Solches  bei  euch  nicht  erhalten 
möchte,  kan  ich  ihme  änderst  nicht  tun  dann  euch 
das  g.  b.  R.  fürschl.'  Ashorn  1607.  Mit  Richtungs- 
best.;  s.  schon  Bd  VI  257M.  (um  1527,  Z  RB.).  ,Ich 
wi[r]d  in  das  r.  gen  Zürich  fürschlachen.'  1530.  ASG. 
.Diewyl  die  N.  das  r.  für  die  zwölf  fürschlahe.'  1567, 
Z  RM.  Einmal , rechtbot  f.':  .Wir  [Zürcher]  sind  ouch 
die  gewessen,  die  den  von  Strassburg  [die  jetzt  bei 
den  Eidgenossen  über  Zürich  Klage  führen]  andre 
rechtbott  band  fürgeslagen  . . .  aber  sy  sind  die  ge- 
wessen, die  disse  rechtbott  ganz  und  gar  von  unss 
und  im  [dem  vorgeschlagenen  Schiedsrichter]  ouch 
veracht  habend.'  Edlib.  Insbes.  im  Betreibungs- 
verfahren; s.  auch  hiefür  Bd  VI  257  und  vgl.  ZfsR. 
VII  57  ff.  91  ff.  ,Als  er  ira  ...  ernempten  grundzins, 
so  vornacher  all[w]egen  richtig  und  gebig  gsin,  aner- 
vordert.  schlahe  er  im  ein  rächt  für,  der  meinung. 
ine  mit  nüt  zu  bezallen.'  1578,  ZKyb.  .Desswegen 
der  wirt  zum  Storchen  den  Z.  mit  rächt  tryben 
müessen  und  inne  biss  zum  fachen  triben,  dass  der  Z. 
alle  pott  angenommen,  und  erst  jetz,  als  er  das  faach- 
gelt  ussgäben  wellen,  habe  Z.  das  r.  fürgschlagen.' 
1582,  Z.  .Glichsfals  sol  ira  [dem  Gläubiger]  der  gichtig 
[Schuldner]  ouch  das  rächt  nit  fürschl.,  es  sye  dann, 
das  ein  irrung  zwüschen  inen  sye,  das  sy  der  sach 
on  das  rächt  nit  überein  kommen  mögen.'  1595,  AAZof. 
StR.;  ähnlich  in  den  Satzungen  von  1604  und  1623 
(neben  ,darschl.').  ,Wellicher  sich  von  einem  Anderen 
pfenden  ...  lasst,  derselbig  aber  nach  Verschynung 
der  Pfandtagen  die  nit  stellen,  sonders  erst  das  R. 
darüber  fürschlachen  wurde  . . .'  1610,  Aar.  StR.;  1533 
und  1602  dafür  .bieten'.  .So  Einen  mit  Rächt  Pfandt 
bezogen  hat  und  Einem  dan  ein  Pfandt  geschetz[t] 
hat,  und  nach  deniselbigen  so  schladt  er  erst  ira  das 
Recht  wider  für  und  wil  in  nit  mit  dem  Sinen  lahn 
verfaren  und  git  im  das  Geld  auch  nit.  und  so  sol  dan 
fürhin.  so  Einen  wider  Pfandt  müest  nen,  der  drit 
Pfenig  abgahn.'  1622.  Schw  Rq.  ,So  die  (Hussmeistere) 
von  des  N.  Schuldfordern  der  Bezallung  halber  söltint 
überylt  werden,  so  mögint  sy  innen  R.  fürschlachen; 
da  wirt  man  innen  nach  Gestalt  der  Sachen  auch  Ver- 
nügen  und  Beit  schaffen.'  1G37,  Z.  —  2.  nach  vorn, 
vorwärts  .schlagen'.  a)(i-or-«cÄ^,  auch  Ei"'m  der  Vor- 
schlag mache')  in  der  Jägerspr.,  den  Hund  so  führen, 
dass  er  die  verlorne  Fährte  wieder  findet.  Diana  1909; 
in  der  deutschen  Jägerspr.  allg.  (auch  intr.  vom  Hunde); 
vgl.  Kehrein,  Weidmannsspr.  314.  —  b)  ein  Unter- 
nehmen aufschieben,  vertagen.  ,Wir  wöltend  ouch  uch 
und  andern  zu  liebi  söllich  fröid  und  vassnacht  gern 
nach  üwerm  begeren  fürgeschlagen  haben.'  1465,  BAnz. 


(B  an  L).  In  der  Reehtsspr. :  .[Einige  der  Angeklagten 
wurden  ohne  Weitres  abgeurteilt]  schultes  Iberg  zum 
rechten  fürgeschlagen',  dh.  die  Erledigung  seines  Falles 
wurde  vertagt,  einem  gerichtlichen  Verfahren  vor- 
behalten. Ansh.;  vgl.  Absch.  III 2.  725.  Aber  auch: 
einen  Rechtshandel  vor  eine  andre  (höhere)  Instanz 
weisen;  vgl.  für-ge-schlagen  2.  —  c)  ein  Gut  ,f.'.  vor- 
wärts, in  Aufnahme  bringen.  .Schlahend  sy  [Diejenigen, 
die  sich  der  Kinder  verstorbener  Freunde  annehmen] 
dann  denselben  kinden  ir  güetly  für  und  erbesserends 
inen,  so  habend  sy  hernach  iren  fründen  dester  mehr 
zuo  danken.'  LLav.  1583.  —  3.  über  Etw.  hinaus 
.schlagen';  s.  die  Anm.  a)  für-schl.  Aa  (H.);  ApI.,  M.. 
K.  (T.);  B  (Gotth..  Zyro);  GnCast.  (Tsch.);  SchwMuo.; 
Ndw  (Matthys),  vorschl.  AaF.;  ApH.,  K.  (T.);  Bs;  B 
(Gotth.);  Gl;  Gr  (Tsch);  ScbB.;  Th;  Ndw  (neuere 
Angabe);  Z ;  St.,  einen  Für-,  Vorschlag  (Sp.  231.  Bed.  5) 
machen,  ersparen,  erübrigen;  .fürschlä",  jilus  accepti 
quam  expensi  habere.'  Id.  B.  Syn.  vor-hüsen  (Bd  II 
1743);  vor-,  z'best  machen  (Bd  IV  48.  1789);  Gegs. 
hinderschl.  Er  hed  es  Bitzli  Tuech  firg'sehlage"  Ndw 
(Matthys).  Gew.  von  Geld,  Vermögen.  .Fürschlagen, 
lucrari;  rem  suam  bene  gerere.  wol  hausen,  für- 
schlagen.' Denzl.  1677. 1716.  .Fürschlagen,  zum  Besten 
machen,  frugalitate  et  parsimonia  aliquid  acquirore  et 
in  futuram  necessitatem  asservare.'  Hosp.  I'*  ha"  das 
Jär  200  Franke"  vorg'schlage".  .Wenn  Uli  wollte  [den 
Bauernhof  pachten],  die  Sache  würde  sich  machen, 
und  ein  Jahr  in  das  andere  gerechnet,  sollte  er  seine 
tausend  Pfund  vorschlagen.'  Gotth.  Zeise"  fürschlä", 
Zinsen  erübrigen,  sie  einziehen  können,  ohne  sie 
wieder  ausgeben  zu  müssen  B  (AvRütte).  .Und  rych 
war  Die  [Tochter]  auch  ...  und  wenn  Einer  bei  ihnen 
wohnen  wollte,  so  könnte  er  da  umsonst  sein.  Zeise" 
fürschlah"  und  werche",  was  er  gerne  wett.'  Gotth. 
,Des  win  und  brods  halben,  das  sy  fürgeschlagen  hat, 
söllint  sy.  sovil  sich  das  an  rechnung  erfindt.  ihro  ouch 
zu  geben  schuldig  sin',  das  Kloster  einer  austreten- 
den Noune.  1524,  Sch  Chr.  ,Und  so  er  sin  [ira  Sold- 
dienste] erübriget  gelt  rechnet,  hett  er  daheim  mit 
tröschen  alle  tag  umb  4  pfennig  und  spyss  mee  für- 
geschlagen.' ZwiNCiLi.  .Was  wir  den  sumer  band  für- 
g.schlagen.  kumpt  der  manch  im  winter  jagen  ...  dass 
ich  oft  nit  ein  haller  bhalt',  Klage  eines  Bauern. 
Eckst.  1526.  .[2  Eheleute  haben]  mit  einandern  ge- 
wirtet  und  inen  so  glücklich  und  wol  gangen,  das  sy 
beide  mit  einandern  139  keiserisch  krönen  für- 
gschlagen.' 1561.  B  Turmb.  ,Ao  1584,  als  ich  ...  den 
winter  us  mit  der  schuol  min  spys  und  trank  gwunnen 
und  so  vil  fürgschlagen.  dass  ich  noch  den  hauszins 
bezalt.'  Ard.  1572/1612.  ,[Der  diebische  Knecht  zur 
Magd:]  Alsdann  [im  Ruhestand]  wird  uns  wol  be- 
hagen. Was  wir  zeitig  fürgeschlagen.'  GMüller  1650. 
.Einer,  so  ein  schlechte  Pfrund  bediente,  wirt  gfraget, 
ob  er  auch  Etwas  fürschlahe?  Der.  wyl  er  vil  Kinder 
hatte,  antw[ortet]:  Ja  freilich,  ich  und  mein  Frauw 
schlahend  all  Jahr  einen  silbernen  Bächer  für,  dass 
er,  wann  er  übern  Bank  aben  fallt,  ein  halb  Stund 
klinglet.'  Schimpkr.  1651;  vgl.  Vor-Schlag  scherzh.-iron. 
vom  Kindersegen  (Sp.  231u.).  ,[N.]  ist  etwan  30  oder 
40  Jahr  Knecht  allhie  gsin  und  hat  vil  tausend  Pfund 
fürgschlagen.'  1652,  UwSa.  Vil,  Öppü,  Nüt  f.  Er 
scliläd  eister  Eppis  vor,  vermehrt  stets  sein  Vermögen 
Ndw.  ,Er  ...  hat  woll  Gelt,  und  raer  als  dissere 
Soraraa  [seiner  Schuld]  betrifft;  allein  die  Lüt  wöllendt 


457 


Sclilah,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


458 


Visch  ässen,  aber  die  Füess  nit  netzen,  vil  fürschlagen, 
aber  wenig  darum  tun.'  1653,  ZGrün.  ,[Die  Bewohner 
von  BE.  wenden  allen  Fleis's  an]  nicht  nur  ihre  Unter- 
haltung zu  erwerben,  sondern  auch  jährlich  einen 
Gewinnst  beiseits  zu  legen  und  Etwas  vorzuschlagen.' 
17ti4,  B.  S.  auch  Bd  VII  1009u.  Oft  abs.  Er  schlief, 
sehn'  vor,  wen'-er  e"  rechti  Frau  hett  SchR.  Er  het 
stif  ehömie"  fürschlä",  konnte  ein  schönes  Stück  Geld 
ersparen,  ist  in  seinen  finanziellen  Umständen  ganz 
erheblich  vorwärtsgekommen  B(AvRütte).  ,So  brachte 
er,  er  mochte  rechnen  wie  er  wollte,  immer  die  traurige 
Wahrheit  heraus,  dass  er,  statt  vorzuschlagen,  zu 
wenig  hatte.'  Gotth.  ,Die  Cristafel  sollend  kanten 
gleser  ...  und  ander  geschirr,  was  der  stuben  zughört. 
inn  eeren  halten,  das  meeren  und  bessren  und  fürschl- 
das  ganz  jar  inn  ürten,  das  sy  die  stuben  und  das 
geschirr  inn  eeren  halten  und  bessren  mögend.'  ZElgg 
Herrschaftsr.  1535;  vgl.  Für-schlahen  3  und  KHauser 
1895,282.  S.  noch  Sp.  231M.  Neben  Synn.  .Damit 
ein  Gmeind  desto  weniger  zu  Costen  gebracht,  sondern 
Etwas  erspart,  erübriget  und  fürgeschlagen  werde.' 
1604,  Z  Rq.  1910.  .Es  ist  bishero  bräuchig  gewesen, 
dass  Einer  das  Gut,  so  er  vorschlagt  oder  erübriget 
vermachen  mögen,  wem  er  es  gönnt.'  1605,  Z  RM. 
,Was  er  erübriget  und  fürgeschlagen.'  1650,  AaKc. 
In  erbrechtlichen  Bestimmungen.  ,Was  in  wehrender 
Ehe  fürgeschlagen,  [soll]  für  des  Manns  Guot  geachtet 
werden.'  1612,  ÄABremg.  StR.  Ein  überlebender  Ehe- 
gatte erbt  mit  dem  .fahrenden  Gut'  auch  ,alle  laufende 
Schulden  [Guthaben]  ...  sie  seyen  gleich  von  Eiteren 
ererbt  ald  fürgeschlagen  worden.'  1620,  .\aB.  StR. 
.Wäre  aber  von  beeden  Ehegeraächten  in  wälirender 
ihrer  Hausshaltung  wass  fürgeschlagen,  soll  die  Frauw 
denselben  Fürschlag  mit  den  Rinderen  in  2  gleiche 
Teil  teilen.'  1680,  AaK.  StR.  ,0b  sie  [Eheleute]  aber 
mitler  Zeit  bei  einander  fürgschlagen  oder  gewunnen 
heften,  ess  were  wenig  oder  vil,  so  gehört  dem  Mann 
in  dem  fürgeschlagnen  und  gewunnenen  Gut  die  2  und 
einer  Frau  der  dritte  Teil.'  GrVI).  Erbr.  XVII.  ,So 
fern  ein  Mann  im  Kriegswesen  etwas  fürschlüge,  soll 
einer  ehrs.  Oberkeit  anheim  gesteh  sein,  was  oder  wie 
die  Frau  des  erkriegten  Guts  auch  solle  teilhaftig 
werden  oder  nicht.'  GnChur  Erbr.  1740.  .Dasjenige 
...  so  eine  Schwester  oder  ein  Bruder  selbst  vor- 
geschlagen hatten,  erben  ihre  ein-  und  zweibändige 
Geschwisterte.'  ebd.  S.  noch  Sp.  231  u.  236  (Minder- 
Schlag).  —  b)  intr.  a)  firschlä",  übrig  bleiben;  Syn. 
für-schiessen  iaß  (Bl  VIII  1410).  We''"-d-ra  [einem 
geizigen  Weibe]  appii  chkini  Restjini  Choch  old  Ursini 
Spis  old  Fleisch  firg'schlagW  sind  . . .  so  het-sch'  Alls 
flis'ig  in's  Schin"sch  g'chit  und  de"  Bettlern"  Nix  wellu" 
teilu".  W  Sagen  (WSaas).  —  ß)  das  festgesetzte  Ge- 
wicht überschreiten.  , Damit  ...  das  Brodt  sein  er- 
forderliches Gewicht  haben  möge,  so  solle  solches 
jeweilen  den  ersten  Tag  auf  jedes  Pfund  ein  Lot  vor- 
schlagen, damit  es  den  folgenden  Tag  aucli  das  Ge- 
wicht habe,  wofür  es  verkauft  wird.'  Bs  Mand.  1770. 
4.  ,vor-schl.',  vorher  schlagen.  In  der  RA.  ,den  hund 
dem  löuwen  v.';  s.  Bd  II  14'24u.  (LLav.  158'2)  Dazu 
noch:  ,Es  wirf  der  unschuldig  hund  dem  löwen  vor- 
geschlagen, damit  der  low  im  förchte,  der  auf  sich 
selbs  weisst,  das  er  seinen  meister  erzürnet  hat.' 
OWerdm.  1564;  fehlt  Herborn  1588.  —  Für-,  Vor- 
schlahen  n.:  1.  a)  zu  Bed.  Ibs,  Vorschlag.  ,[Wii] 
truwen,   das  daz   ein  semlich  gelimpf[lich]   fürsl.  sig, 


daz  unserm  herren  von  Tokkenburg  und  üch  gefellig 
und  benüegig  sy.'  1419,  Gl  Urk.  (Gl  an  Z).  —  b)  zu 
Bed.  1  CS.  .Herrn  apt  von  Vischingen  schryben  ... 
Diewyl  sy  die  Schönenbergerin  unib  die  ansprach  der 
lybeigenschaft  recht  fürschlaht  und  dann  die  in  der 
herrschaft  Grüeningen  umb  sovil  gefrygt,  das  man  sy 
über  ftirschl.  rechtens  nitt  witer  zenöten,  sonders  das 
recht  darüber  mit  inen  [1.  ,iren']  bruchen  soll,  so  möge 
er  die  Seh.,  wo  er  syner  ansprach  nit  abstaan  wil. 
wol  mit  recht  besuocheR  und  anlangen.'  1568,  Z  RM. 
—  2.  zu  Bed.  3a.  Er  het  ä''mel  e"kei"s  Herz  weder 
nume"  für  d's  Geld  und  d's  Fürschlä",  von  einem  Geiz- 
hals B  (AvRütte);  vgl.  Gotth.  XV  13.  .Wenn  du  mir 
glauben  willst,  so  kommst  du  dieses  Jahr  aus  den 
Schulden;  das  andere  Jahr  kannst  du  ans  Vorschlagen 
gehen.'  Gotth.  ,Der  tag  fürschlahens',  dh.  der  jähr- 
lichen Rechnungsablage  (vgl.  KHauser  1895,  524):  ,Der 
Cristafel  sollend  alwegen  zween  ingesessen  geschworen 
burger  sein  [!],  und  die,  so  das  ampt  des  nechst  ver- 
schinen  jars  versehen  band,  die  sollend  am  tag  f-s, 
wenn  der  seckelmeister  rechnung  gipt,  dem  vogt,  raten 
und  den  einlififen  von  irem  ampt  ...  gute  rechnung 
geben,  und  so  die  rechnung  geben  und  angenommen 
ist,  alsdann  setzen  ...  vogt,  raut  samt  den  eilten  die 
zwen  alten  wider  oder  nuw  Cristafel.'  ZElgg  Herr- 
schaftsr. 1535.  —  für-,  vor-ge-schlagen:  1.  a)  zu 
Bed.  la.  .Veste  prsetenta  lachrymas  coortas  obtegis, 
mit  fürgeschlagnem  kleid.'  Fris.  —  b)  zu  Bed.  Ib^- 
,Er  hab  ...  gret:  ich  törft  einer  junkfrouwen,  und 
wilt  min  sin,  so  nim  under  denen  Pfenningen,  welichen 
du  wilt  ...  [Das  Mädchen]  nenie  den  topletten  tuggatten, 
doch  uff  aberwandel.  des  fürgeschlagnen  diensts  halb.' 
1539,  Z  Ehegericht.  —  c)  zu  Bed.  1  b8  (RCys.);  s.  Bd  VII 
565o.  —  d)  zu  Bed.  Ibs.  ,F-e  mittel  [Vermittlungs- 
vorschläge]', uä.  ,Wie  üwer  pott  sich  entschlossen  hab 
...  die  fürgeschlagnen  mittel  der  6  Orten  von  wegen 
der  castvogty  der  clöstern  und  gotshüsern  im  Thur- 
göuw  anzenemen.'  1530.  B  Ref.  (B  an  F).  ,Der  Eidt- 
gnossen  fürgeschlageiie  mitel  despundtschwerens  halb.' 
1545,  Absch.  ,A1s  nun  beide  Partyen  uff  solchen  ihren 
Klagpuncten  und  Beschwerden  beruwet,  sich  aber  denen 
in  der  fürgeschlagnen  Güetigkeit  mit  einandern  selbst 
nit  verglichen  ...  da  so  haben  wir  ...  gesprochen 
wie  Voigt.'  1605,  UwE.  (Schiedspruch).  S.  noch  Bd  V 
435  u.  Zu  einem  Amt  vorgeschlagen.  .Von  und  uss 
welichen  drigen  fürgeschlagnen  die  gemeinden  einen 
niügent  zu  einem  amman  erkiesen.'  1529,  .Absch.  ,üss 
solchen  zwölfen  Fürgeschlagnen  mag  dann  ein  Herr 
Prelat  vier  ernamsen.-  1605.  UwE.  S.  noch  Sp.  307M. 
—  e)  zu  Bed.  Ibi^.  .Pensum,  tagwerk  oder  uff  ein  mal 
fürgenommen  oder  fürgeschlagen  werk,  reiseten.'  Fris. 
1541.  .Sein  tagwen  oder  fürgeschlagen  arbeit  auss- 
ricbten.  laboris  peiisum  pcragere.'  Fris.;  Mal.  — 
f)zuBed.  Icf.  .Fürgeschlagne  Pfender.'  1604  (wieder- 
holt 1623),  AAZof.  Stil.;  wechselnd  mit  .dargeschlagen.' 
Auch  ausserhalb  des  Betreibungsverfahrens:  ,[MH. 
haben]  erkennt,  das  N.  den  puren  die  1000  fl.  ...  an 
barem  gelt  uff  Ire  fürgescblagne  [angebotene]  under- 
pfand  lychen  und  zu  banden  stellen  solle.'  1572.  Z 
RM.  —  g)  dargelielien.  .Schuldbrief...  darin  sonder- 
bare underpfender  des  fürgeschlagnen  guots  benambset 
sind.'  157'2,  Aar.  StR.  —  2.  zu  Bed.  2  b  (zu  Ende). 
,üas  gericht  der  fürgeschlagnen  (od.  .fürgewisten') 
Sachen',  die  oberste  Rechtsinstanz,  das  Ratsgericht 
im  alten  Freiburg;  dafür  auch  .das  casactret(-gericht).' 


459 


Schlah,  schiel),  schlih,  schloh,  schluh 


460 


,Swer  hendel,  so  die  in  unser  usser  gericht  konien, 
[sollen]  mit  clag,  antwurt,  red,  widerred  und  dem 
rcclitsatz  wol  verhört,  iu  urkünd  vervast  und  mit 
solichen  Urkunden  in  unser  gericht  der  f.  s.,  do  all 
rechthandel  [!]  bi  uns  enden  sollen,  gewist  und  sunst 
nicndert  usgetragen  werden.'  F  Stl3.  1503.  ,A11  rechts- 
hendel,  die  vor  unsern  ussern  gerichten  an  das 
recht  der  f.  s.  gewist,  die  sollen  von  unsern  statt- 
schribern  in  das  buch  casuum  reservatorum  ...  ge- 
schriben  werden.'  ebd.  —  3.  zu  Bed.  3a.  .[Die  Neu- 
gläubigen in  GJonschwil  müssen  zurückgeben]  all 
ander  nutzungen.  es  seien  zinsbrief,  neu  oder  alt,  sie 
seien  fürgeschlagen  oder  vor  [der  Kirclienspaltung] 
dagewesen.'  1541,  Ridhöer  1875.  ,F.  guot',  im  Erb- 
recht. ,Von  fürgeschlagnem  guot'.  dh.  , [durch  gutes 
Haushalten]  genieret  und  erbesseret.'  1536,  Z.  ,In 
währender  Ehe  erübriget,  fürgeschlagen  und  er- 
erbtes Hab  und  Gut.'  1611,  G  Rq.  1906.  ,Von  vor- 
geschlagenem, gewunnen-  und  errungenem  Gut  soll 
man  seinen  Geschwisterten  . . .  der  vierte  [!]  Teil, 
das  Erbgut  aber  gänzlich  und  völlig  zukommen 
lassen.'  Z  Erbrecht  1716.  Das  von  Geschwistern  in 
gemeinsamem  Haushalt  , vorgeschlagne  und  erhausete', 
im  Gegs.  zum  ,ererbten  undt  zusammengebrachten 
Guet'.  ScHwMa.  LB.  1756.  S.  noch  Hinder-Schlag 
(Sl).236).  —  Ahä.  furiülahan  i&nViKip&re),  mbä.ßirnhihen;  vgl. 
Adeluüg  IV  1-292/3 ;  Schill.' II  513;  Lexer  1862,  218/9; 
Martin-Lieuh.  II  459;  Fischer  II  1870/1  (auch  zu  4).  Die 
Wendung  ,das  Recht  f.'  ist  spez.  schwz.  In  3  a  fliessen  die 
Bedd.  .vorwärts'  und  ,über  Etw.  hinaus  schlagen'  in 
einander. —  Vor-schlaher  ni.  ,Cuoni  der  vorsleger.' 
BTellb.  —  Vgl.  AdelungV  1293.  —  Für-sch  Iah  ung  f.: 
zu  Bed.  1  bs.  ,Fürschlachungeinsanimaus.'  15'29,  Absch. 
,Fürschlachung  der  vögten.'  1539,  Z  Rq.  1910.  ,Es  solle 
allwegen  der  Wahlniann  vom  Raht  in  Vorschlagung 
einer  Persohn   der   Erste  ...  sein.'   1728,   AiBr.  StR. 

füre"-:  1.  nach  vorn,  vorwärts  .schlagen'.  Mit  der 
Haue  oder  dem  Karst  Fura  um  Fura  firhi"schlän, 
beim  Bestellen  der  Berg-Kartoffeläckerchen  eine  Quer- 
furche nach  der  andern  schlagen,  wobei  man  in  der 
Richtung  der  Furche  vorrückt  BGr.;  vgl.  Bärnd.  1908, 
267  (wo  firha-).  —  2  hervor  , schlagen',  a)  tr.  Der 
El"  ...  ist  ganz  uberfrore",  und  bi  alle"  Trunkene" 
hed-me"  müense"  d's  Wasser  mit  den  Agsche"  fiire"schlä". 
JJöRGER  1918.  Hervortreiben:  ,So  aber  der  Schuldner 
nit  dergleichen  gute  Pfand  [in  Vieh  bestehend]  dar- 
schlagen weite,  sollend  Schetzer  und  Weibel  Pfender 
nach  irera  Gutdunken  harfürzeschlachen  Gewalt  haben.' 
1640,  BSi.  Rq.  1914.  —  b)  intr.  ,[Beim  Versuch, 
Jerusalem  wieder  aufzubauen]  scliluog  das  feur  etliche 
mal  [aus  der  Erde]  härfür.'  LLav.  1582. 

fort-:  intr.,  gedeiiien,  von  Pflanzen.  ,Wir  ver- 
setzen junge  Bäumlein,  welche  nidit  recht  fortschlagen 
wollen,  an  bessere  Ort,  damit  sie  frutiger  wachsen.' 
.TMevkr  1694.    -    Bei  Gr.  Wß.  IV  la,  29  in  andern  Bedd. 

heim-:  a)  dem  frühern  Inhaber  zurückgeben.  Etw. 
Gekauftes.  ,[L.  hat  dem  B.]  seine  . . .  MüUi  aberkauft 
oder  abtauschet  und  jetzund  widerumb  heimschlahen 
wollen.'  1685,  BAUMANN'sche  Chr.  Auch  1685.  1688,  Aa 
Tag.  Gerichtsb.  .[Seh.  hat  6  ,Stöss'  Alpen  einem 
Bündner  verkauft;  aber]  weilen  sich  die  Stofelgenossen 
darzwüschont  gelegt  ...  als  hat  obiger  Pündtner  die 
Alpen  dein  Hm  Scli.  wieder  heim  geschlagen.'  1710,  Z. 
Ein  Lehen.  ,Wie  der  Sach  zu  tun  wegen  des  See- 
bacher Hooffs,  so  dermallen  Herr  JHagg  besitzt  und 


der  Gemeind  heimgeschlagen,  ehe  die  Jahr  verflossen.' 
um  1730,  ThHw.  Arch.;  betrifft  ein  Lehen  des  Klosters 
Ittingen  an  die  Gemeinde,  das  diese  für  3  Jahre  an 
H.  weiter  verliehen  hatte.  ,[Man  habe]  seidten 
Kalchern  sich  entschlossen,  den  Acker  der  Gemeindt 
wieder  heimbzuschlagen,  wie  dann  auch  beschehen 
in  der  ohngezweifelten  Meinung,  es  werde  e.  e.  Ge- 
meindt den  Acker  als  ein  von  ihro  dependierendes 
Lehen  zu  Händen  zu  nehmen  schuldig  ...  sein.'  1741, 
ebd.;  nachher  .heimgeben'  (s.  Bd  II  90).  .heinischlagen 
und  zruckgeben.'  Ware  dem  Lieferanten:  .Die 
Schlosser  dürfen  kein  Viertel  auf  Mehrschatz  kauffen, 
noch  vil  weniger  beschlagen  widerum  verkauffen,  auch 
solche  nicht  unter  dem  Vorwand,  dass  sie  nicht  zu 
der  Kunden  Vernüegen  aussgefallen  und  ihnen  heinib- 
geschlagen  worden,  hinweggeben  mögen.'  1698,  Z.  — 
b)  abtreten,  übergeben  übh.  Ein  Unterpfand  dem 
Gläubiger  ,h.',  in  der  Tu  Rechtsspr.  noch  bis  in  die 
neuere  Zeit;  vgl.  Tu  Rechtstriebsges.  1850  §§  59/65. 
S.  auch  Sp.  236o.  Einen  Schuldbrief  ,h.':  , Einem  In- 
zinser  kann  der  ganze  Brief  heimgeschlagen  und  die 
Bezahlung  an  ihm  gefordert  werden.'  E.XVIL.FrWyss 
1875;  s.  noch  ebd.  153u.  ,Dass  von  alten  Zeiten  hero 
ein  Scheur  in  unserm  Dorf  ...  gestanden  ...  die  teils 
ein  Gottshauss  Wettingen,  teils  aber  die  Höf  in  Einen 
halten  müssen;  weilen  aber  selbige  nicht  mehr  ge- 
brauclit,  ist  sie  baulos  worden,  auch  in  Abgang  kommen, 
desswegen  der  ...  Abt  des  Gottshauses  Wettingen  ... 
uns  [der  Gemeinde]  solche,  darmit  nach  unserem  Be- 
lieben zu  walten,  heimgeschlagen.'  1669.  AAWett. 
Mem.  1769;  dafür  1769  auch:  .ihnen  [den  .Hoof-Be- 
sitzeren']  oder  der  Gemeind  überlassen.'  .Denen  Herren 
Medicis  ...  muss  mann  determinieren  und  sagen, 
worauss  sie  sich  sollen  erhalten,  wann  sie  die  Apo- 
theken quitieren  müssen  ...  ob  ihre  Apotheken  und 
Arznei-Mitel  denen  Apothekeren  heimbzuschlagen, 
weilen  sie  graduierte  Doctores  und  nicht  Ministri  sind 
artis.'  JJHoLZHALB  1691  (JvMuralt).  —  Vgl.  Martin- 
Lienh.  II  458;  Fischer  III  1376. 

hin-:  erschlagen.  ,I)er  [Gottes  Sohn]  wurde  mit 
der  hande  syn  d  Philister  unser  fynd  schlahen  hin.' 
Samson  1558.  ,So  schlag  mich  wol  der  Tonner  hin, 
wan  es  dir  sol  ungrochen  sein!'  JMahl.  1620. 

hin  der-,  tw.  trennb.  in  Bed.  Ibßy  (s-  dort  die 
Belege  aus  Zwingli  und  Parac.)  und  1  c.  sonst  untrennb.: 
1.  nach  hinten,  zurück  .schlagen',  a)  abs.  „mit  der 
Sense  einen  breiten  Strich  in  einem  Zuge  machen  Aa" 
(St.');  eig.  nach  hinten  (weit)  ausholend  schlagen.  „Du 
musst  brav  hinterschlagen. "  Anders  nach  neuern 
Angaben  aus  AABrittn.,  F.:  Beim  Mähen  zu  weit  (nach 
hinten)  ausgreifen,  so  dass  die  Sense  beim  Ansetzen 
das  Gras  nur  köpft  und  in  einer  schiefen  Ebene  (die 
Spitze  dem  Boden  zugekehrt)  durch  das  Gras  fährt,  ein 
Fehler  bes.  von  Anfängern.  —  b)  tr.  a)  hintanstellen, 
-setzen.  ,Eiu  gericht  h.' 1466,  Bs.  ,Etlich,  die  ernstliche 
und  nutzliche  gschäft  hinderschlagen  habend  und  disem 
[dem  Schachspiel]  allein  obgelägen  sind',  Übersetzung 
von:  fuerunt  enini  qui  posthabitis  seriis  huic  uni 
haererent.  Zwingli.  .Hinderschlagen,  minder  achten, 
opes  postferre  libertati.'  Denzl.  1716.  Eine  Pflicht  ver- 
nachlässigen. ,[Dass  die  Waisenvögte]  von  Jar  zu  Jar 
und  eines  jeden  Jars  besonders  ...  Rechnung  geben 
und  hiefür  nimmer  2,  3  oder  raer  Jar  zusammen- 
kommen lassen  ...  söllind.  Dann  wellicher  Vogt 
sölliche  Rechnungen  hinterschlachen  oder  ufsparen  und 


461 
J 

ahilicli  nit  Rechnung  gäbe  [soll  bestraft  weiden],  wer 
es  nit,  das  es  us  ehalten  Ursachen  unterlassen  syge.' 
Z  Mand.  1600;  erneuert  1614.  —  ß)  „hinterhalten  1, ; 
Z",  ,auf  eine  geheime  und  listige  Weise  zurückbehalten 
L;  ScB'  (St."').  , Hinderschlagen,  supprimere,  inter- 
vertere;  sihe  hinderhalten.'  Denzl.  1677;  ähnlich  1716. 
Mit  Akk.  P.  ,[Wer]  by  jüngster  allgemeinen  durch- 
gehnden  Jiigi  ald  Hussuechung  eine  ald  mehr  Per- 
sonen [Landstreicher]  hinderschlagen  ald  verhalten 
oder  aber  siderhar  von  nüwem  beherberget  hette,  dass 
er  dieselben  nachmaln  anmel  len  und  stellen  solle.' 
Z  Mand.  1641.  Diejenigen,  welche  sie  [eine  angebliche 
Hexe]  .hinterschlagen'  und  von  ihr  Nichts  zu  wissen 
geschworen  haben,  sollen  ...  bestraft  werden.  1055, 
ADettl.  1905.  Mit  Sachobj.  Brot  ,h.',  zurückhalten, 
den  Kunden  vorenthalten,  vom  Bäcker;  s.  Sp.  207M. 
(1635,  Z  Ratserk).  Insbes.  =  under-schl.  3  (Sp.  407) 
AaF.  (zB.  Von  der  Verheimlichung  von  Vermögens- 
stücken bei  Konkursen,  Erbteilungen;  heute  durch 
under-schl.  fast  ganz  verdrängt);  Gr  (B.);  ZKn. 
(Schneebeli)  und  so  wohl  auch  an  den  oben  angef.  Orten. 
Syn.  aucli  hinderen-machen  (Bd  IV  48).  Er  hat  hinder- 
schlage".  Statthalter  N.  [zu  Beilenz]  wird  ...  gebüsst, 
weil  er  als  alter  Amtsmann  den  Commissarius  [der 
durch  den  Bezug  von  Gescheuken  die  Bussengelder  ge- 
schmälert hatte]  hätte  warnen  sollen,  damit  der  Kammer 
Nichts  .hinterschlagen'  würde.  16'24,  Abscb.  (U.  Schw 
und  Uw).  .[Den  von  einer  Erbschaft  zu  entrichtenden 
.Abzug']  soll  man,  damit  er  nicht  etwann  in  Vergessen- 
heit komme  und  hinderschlagen  werden  könne,  gleich 
angehnds  ...  einfordern.'  Z  .Abzugsordn.  1699.  Schrift- 
stücke ,h.'  .[Die  Z  Räte  haben  unsere,  ihnen  zur 
Durchsicht  übergebenen  Freiheitsbriefe]  behalten  und 
unseren  herren  [Gesandten]  von  Winterthur  nit  me 
gäben  dan  ein  gschrift,  eins  ietlichen  briefs  anfan[g] 
und  end,  darmit  wir  wüsstind,  das  keiner  ussblibe 
und  hinderschlagen  würt  und  under  das  ys  gwüscht.' 
ÜMeter  Chr.  1540/73.  .Weilen  seye  [die  katholischen 
Toggenburger]  ihre  desswägen  rechtmässige  Bedenken 
zu  Papir  verfasset  und  dem  löblichen  Stand  Schweitz 
nachrichtlichen  überschickt,  so  aber  ihme  Stadler  in 
die  Hand  gefallen,  welches  er  hinderschlagen  und 
Solches  weder  der  Obrigkeit  noch  den  Landleuten 
redlich  eröffnet  ...  Damit  aber  das  Hinderschlagne 
offenbar  werde  ...'  Scaw  Prozess  17uS.  Mit  abstr.  Obj. 
.Wenn  ...  die  luter  warheit  Christi  allein,  nit  mit 
menschengesatzen  vermischt,  geprediget  wurd  und  nit 
durch  bepstlich,  keiserlich  und  bischoffs  mandaten 
hindergeschlagen  [!].'  Zwixgli;  impediretur  (Gualther). 
,Es  ist  kein  Zweifel,  es  seigind  denkwürdige  Reden 
und  Gespräch  von  ihnen  [reformierten  Glaubens- 
märtyrern] gehört  worden,  die  ihnen  zum  Ruhm 
könnten  aufgezeichnet  werden,  wen  sy  von  den  Feinden 
nit  mit  Fleiss  hinderschlagen  wurdend.'  1655.  Gfd.  — 
y)  refl.,  ,sich  im  Hintergrund  verbergen';  s.  Bd  Vll 
9ö5o.  Unsinnlich,  seine  Meinung  listig  verstecken: 
,[lhr  habt  euch  Theorien  gemacht]  damit  ir  also  den 
grossen  schalk  in  einem  gelehrten  schein  möchten  ver- 
decken ...  Ir  habt  euch  dermassen  hindergeschlagen, 
das  keisern  und  bäpsten  rotwelsch  ist,  was  ir  handeint.' 
Parac.  —  c)  intr.,  einen  Rückschlag  erleiden,  ,in  Etw. 
zu  wenig  haben'  Ndw  (Matthys),  .weniger  bekommen- 
[wohl  an  Ernteertrag]  Sch  (Kirchh.).  ünpers. :  ,  Wenn's 
in  Reben  hinterschlägt,  so  hinterschlägt's  auch  in  der 
Trotte.'  Sprww.  1824.    „In  der  Ökonomie  usw.  zurück- 


Schlah.  schle''.  schlih.  schloh.  schluli 


462 


kommen",  mehr  ausgeben  als  einnehmen  Ap;  Gl;  „Gr"; 
G.  so  G.  (auch  It  St."),  ,T.",  W.;  Sch  (It  Kirchh.,  St. 
und  St.*),  so  Schi.;  ScbwMuo..  „Tugg.";  Ndw  (auch 
It  Matthys);  „Z"Dättl.  und  It  Spillmann.  Syrt.hinder- 
sich-,  ze-rugg-hüsen  (Bd  II  1743/4);  ze-rugg-schl.;  vgl. 
auch  U. -  Schlag  :Hß^.  2%^).  Er  schlät  hinder  .GG.;  Sch' 
(St."");  Z  It  SpiUmann;  er  hat  hinderschlage"  GW.;  Sch 
Schi.;  ZDättl.  Imene'  sö-e"  Summer  schläd-me"  e  ?iinder 
ScHwMuo.  S.  auch  Bd  IV  866o.  .Hinderschlagen, 
hindersich  hausen.'  Denzl.  1677;  ähnlich  1716.  Dem 
Gegs.  .vorschlagen'  gegenübergestellt;  s.  Sp.  236  u. 
(1723,  GRErbr.).  Mit  quaut.  Akk.  /'»  ha"  hür  vil 
hinderschlage"  ZDättl.  ,1  Pfd  Heller  schlug  die  Zunft 
hinder  uff  die  Vassnacht  (1489)',  durch  zu  grosse  Fest- 
ausgaben. Haroer  1867.  ,1599  ist  [bei  einem  .\nlass] 
hinder  gemacht  worden  2  pfd  18  ß.'  ebd.  ,[Wir  haben] 
den  ganzen  letztjährigen  Profit  und  noch  mehr  dazu 
verloren  und  hinterschlagen',  infolge  einer  (auf  eine 
gute  folgenden)  schlechten  Ernte.  1695.  ORingholz 
1908.  —  2.  hinter  Jmd,  Etw.  .schlagen';  vgl.  auch  H.- 
schlahung.  a)  (Feinde)  hinterrücks,  aus  dem  Hinter- 
halt überfallen ;  vgl.  H.- Schlag 3  (S f.  236).  .Des  zugent 
die  von  Luzern  us  mit  ir  baner  ...  und  weiten  die 
[in  der  Nähe  lagernden  Feinde]  hinderslagen  haben.' 
Z  Chr.  XV.  .Also  luf  einer  nach  dem  andren  us  [aus 
der  Stadt],  und  do  si  nu  also  unordenlich  und  un- 
bedach[t]lich  hinus  kamen,  do  brachend  die  vigende 
[aus  dem  Hinterhalt]  uf  und  hindersluogen  si,  und 
wart  ein  gross  gefechte.'  Jcst.  ,Wie  die  von  Arauw 
uss  ir  statt  wurden  gezökt  ...  und  do  von  cim  volk 
hinderslagen  wurden.'  1445,  AaB.  • —  b)  fremdes  Weide- 
vieh überfallen,  abfangen;  im  XV./XVI.  häufig.  ,Do 
koment  des  herzogen  volk  ...  nf  daz  Silfeld  bi  Zürich 
und  hinderschluogen  ainen  grozen  roub  und  triben  in 
enweg.'  Z  Chr.  1336/1440;  ähnlich  bei  HBull.  Tig. 
(.hinderschluogend  merteil  vechs');  in  der  Z  Chr.  XV. 
.nament  uns  ain  roub.'  .[Die  in  Gl  eingefallenen 
Österreicher]  verbranten  wol  30  hüser  und  hatten  vil 
vichs  hinderschlagen  und  wolten  das  hinweg  han  ge- 
triben.'  Z  Chr.  XV.;  ähnlich  bei  Vad.  ,[1445]  kament 
die  fiend  mit  macht  für  Bremgarten  und  hinterslugen 
das  vech.  Da  luffent  sie  us  der  stadt  und  erylten  das 
wider.'  Tschachtl.;  dafür  wiederholt:  .nament.'  ebd. 
,.Als  die  von  Zürich  ir  fech  morgens  ustribend.  hinder- 
schluogend si  [im  Wald  versteckte  Feinde]  das.  tribend 
es  hinweg.'  HBrennw.  Chr.  Auch  bei  Edlib.  Abs.: 
.Von  Regensberg  sind  etliche  gefallen  in  das  Wehn- 
tal,  habend  plünderet  und  hinderschlagen  und  mit 
ihnen  gebracht  zum  läger  ein  grossen  roub,  in  die 
1000  haupt  vech.'  HBcll.  Tig.  —  Hinder-schlahen 
n.:  heimtückisches  Schlagen;  vgl.  H.- Schlag HSp.2SÖ). 
,Nit  und  haz  macht  hinderslan  und  hinderred.'  Bonkr. 
—  Vgl.  Gr.WB.  IV  2.  1516;  Schm.Ml  515u.;  Fischer  III 
166:J,  aovrie  hindfi-gich-achl.  —  Hi  n  de  r-sc  h  Iah  ung  f.: 
1.  ,11.  des  Houpts',  Enthauptung  (weil  durch  Schlag 
von  hinten).  .[Ein  Anstifter  von  Aufruhr  soll]  ob 
Jeman  [dabei]  vom  Laben  zum  Tod  bracht  wurde,  an 
sinera  Laben  mit  Hinderschlachung  sines  Houpts  ... 
hingericht  werden;  [wer  dabei  gebotenen  Frieden  miss- 
achtete]  und  Jemand  an  sinem  Lyb  und  doch  nit  an 
sinem  Laben  verwundt  wurde,  dem  solle  glicherniassen 
mit  Abschlachung  sines  Houpts  begegnet  werden.' 
1607,  AaL.  StR.  317.  —  2.  zu  Bed.  1  bß,  Unterschlagung 
Gr  (B.).  —  Hinder-schlegniss  f.:  =  dem  Vor.  2 
AaF.    Er  hed  (e'J  H.  g'macht. 


463 


Sehiah.  schieb,  schlib,  schloli,  schluh 


464 


her-:  mit  Handschlag  bekräftigen;  vg\.inen-sch].lb 
(Sp.  404).  dar-schl.  ,So  scblags  mir  her.  sag  mir  auch 
zu,  dass,  was  ich  heiss.  das  wellist  tu"!'  JMabl.  1020. 
—  Auch  bei  Schill.'  II  51ü. 

da(r)-her,  -har-:  1.  ausschlagen,  von  einem  Pferde. 
,[Der  Kläger  sagt  aus,  er  sei  in  den  Stall  gegangen, 
um  zu  fragen]  wie  bald  man  abscheiden  welle;  im 
selben  N.s  rossen  eins,  welliches  gar  unstellig  gsin, 
unverseclienlicb  dahar  gscblagen  und  inn  dermassen 
antroft'en,  das  er  zboden  gfallen.'  158.i,  Z;  nachher,  in 
der  fast  wörtlich  übereinstimmenden  Aussage  eines 
Andern,  .daher  gscblagen'.  —  2  .kurz  und  klein  schlagen.' 
[Die  Kinder]  werde"  chüm  Als  derharschlä",  während 
der  Abwesenheit  der  Mutter  ßl.au.  —  Vgl.  Fischer  II  34. 

here°-:  Etw.  (zB.  Jabrzablen,  mathematische 
Formeln  udgl.)  schlagfertig  hersagen  B  (Friedli). 

nä'^''-,  nö'*-  Aa;  BE..  Lau.;  „VO." ;  OnHe.;  GF.,  G.; 
Sch;  SchwE.;  Th;  Niiw;  /,  nachi'-  GsThs,  nafcjhe"-, 
no(c)he'-  kr;  B  (in  Bed.  Ica),  so  It  Id.  und  Zyro;  Ndw 
(in  Bed.  Ic);  Z  (in  Bed.  Iby  und  cf)-  in  Bed.  Iby  in  B, 
so  Gr.,  G.,  R.,  Thier.  und  It  Id.,  Zyro  nä'''-g'-schl., 
mit  ,haben',  in  Bed.  1  by  in  BE.  (SGfeller  1919)  und  zT. 
in  der  ä.  Spr.  auch  mit  ,sein':  1.  a)  tr.  mit  Dat.P.,  nach- 
werfen. Uneig.  .Einem  ein  Schlötterlin  nachschlagen 
oder  anhängen,  d.  i.  mit  dem  Gehöhne  und  Geläster 
wie  mit  einer  Narrenkappen  liinter  Einem  her  sein. 
Einem  einen  Spottnamen  anhängen.'  Spreng.  .[Beanus 
zum  Studenten,  der  ihn  verspottet:]  Hab  gmeint,  weist 
mit  mir  disputieren,  so  tuostu  nüt  dan  mich  vexieren, 
jedem  ein  spätzlin  nachschlagen.'  VBoltz  1551.  — 
b)  intr.  mit  Dat.  P.  a)  Einem  nachfolgen,  sich  an  ihn 
anschliessen,  halten.  , Uff  ein  zit  werint  iren  vil  gsellen 
und  er  [Zeuge]  ouch  zur  Linden  gsin,  bette  sich  die 
Wirtin  [die  des  Ehebruchs  angeklagte  Frau  des  Claus 
Müller]  wyss  angeleit,  rette  F.  zuo  iro,  sy  sölt  luogen, 
das  sy  nit  buolete,  sonder  dem  Clausen  nachschlüege.' 
154'2,  Z  Ebegeriebt. —  ß)  Einen  nachahmen,  mit  Bez.  auf 
Gebaren,  Tun  und  Lassen.  Er  schläd  der  Mueter  wä"*, 
ahmt  sie  nach,  tut  wie  sie  Nnw  (Mattbys).  ,Ettlichen 
in  Sitten  und  gstalt  nachschl.,  weis  und  bärd  an  sich 
nemraen  wie  sy,  forraas  et  mores  ab  aliquo  effingere; 
er  schluog  den  alten  na<;h,  fleiss  sich  ze  reden  nach  der 
alten  weis  oder  gattung,  prosequebatur  atque  imi- 
tabatnr  antiquitatem.'  Fris.;  Mal.  .Nachschl.,  imitari.' 
Mal.  ,Das  in  [Kain]  der  tüfel  hat  verwart,  in  synem 
gwalt  also  bestrickt,  das  er  im  nachschlacht,  nit  mer 
sieht  uff  Gott  noch  alle  billigkeit.'  Rdef  1550.  ,Seit- 
inal  vil  gleerter  menner  ...  etlich  aus  griechisch 
latinisch  comedias,  etlich  aus  latinischen  teütsch  ge- 
macht . . .  verhoff  auch  ich,  man  werde  es  uns  nit  ... 
zum  bösen  schiben,  so  wir  schon  auch  inen  in  solchem 
nachschlahend  und  sy  uns  zuo  eim  exempel  fürstellend.' 
Grübel  1560.  ,[Nabal  zu  Eubulus,  der  ihn  auf  die 
Tiere,  die  sich  nicht  betrinken,  hingewiesen  hat:]  Was 
gadt  das  uns  an?  Du  magst  dem  vych  und  tieren  iiach- 
schlan,  wen  du  wilt,  so  magst  wol  massiger  sin;  lass 
mich  nun  auch  nach  dem  willen  min.'  ebd.  ,[Seneca 
sagt:]  Wiltu  ...  die  götter  versüenen,  so  sei  fromm 
und  auffrichtig;  wer  ihnen  nachschlabet,  der  hat  sie 
gnug  geehret.'  HBull.  1597.  ,Er  [Gott]  redt  nicht  zu 
laut,  dass  er  leiser  reden  und  es  wolfeiler  geben  müsse. 
Wir  sollen  ihm  dises  Oits  nachschl.,  wir  sollen  unsere 
Wort  auf  der  Goldwag  wegen.'  FWyss  1673.  .Nach- 
schlagen, sihe  folgen.'  Hosi>.  S.  nocli  Gugger  (Bd  II 
186  u.).  —  Tf)   einem  Vor  fall  ren   nacharten   iu  leib- 


licher und  geistiger  Beziehung  (in  der  ä.  Spr.  ohne 
scharfe  Grenze  gegen  das  Vor.)  Aa;  Ai>;  B,  auch  It 
td.  (.vestigia  premere')  und  Zyro;  GuHe.,  Ths;  G;  Sch; 
ScHw;  Th;  Z;  wohl  allg.;  Syn.  ,näch  einem  schlaben' 
(Sp.  32'2u.).  Das  Chind  schlät  (nüd)  sV'm  Vatter,  siner 
Muetter  nä"''.  Der  Jung  g'schläd  dem  Atten  nä'''  BE. 
[R.:]  Das  fdlti  iez  no"'',  das'-i"''  diheim  e"  Zaine"  voll 
jungi  Durete  hetti.  [Ch.:]  Ja,  gell',  reo  der  Alte"  nö"*- 
schlägti"d.  [R:]  0,  Die  schlägti"d  bim  Eicher  ire"  nid 
nähe",  si  schlägti"d  alli  nach  mir  Z.  Der  Fritz  sig 
en  üfg'iceckte''  tifige"  Pürstel  u'"'  schlaji  ganz  ''em  alte" 
Fritz  sälig  [seinem  Vater]  «ä'*.  Loosli  1910.  Si"  Vatter 
het  g'leitig  g'essen  u"''  d' Mueter  het  bim  Tisch  lang 
möge"  un''  er  [der  Sohn]  isch  bedne"  z'säme"  nö'*- 
g'schlage".  SGfeller  1919.  ,Dass  ein  Glied  der  grossen 
Sippe  fernen  Verwandten  nä''''g'$chlet.'  Bärnd.  1911 
(BG.).  ,Nur  Fabeln  erzählen  von  Mischungen  zwischen 
1er  Gemse  und  dem  ihr  so  widerwärtigen  Schaf,  so 
■lass  en  Benz  enem  Gemschi  nä'''g' schlagen  hätti.'  ebd. 
1908  (BGr.).  Aberglaube:  .Täuflinge  werden  in  der 
Gemütsart  ihren  Taufzeugen  ühnWch  (g'schlä"-ne"-nä''').' 
18-23/6,  BThier.  Sprw.;  s.  gris  (Bd  II  799;  auch  Sprww. 
1869).  ,Gris  schlät  gromen  nach';  s.  Bd  II  732;  auch 
XVI.,  Sprw.  (,patris  est  filius');  Fris.  1541  (,aqua  aquse 
similis,  gris  Schlacht  grummen  nach').  ,Er  sye  ein 
üppiger  liederlicher  knab  und  schlache  deshalb  siner 
rauotter  nach,  die  sye  ouch  all  ir  lebtag  ein  lieder- 
liche frow  gesin.'  1472,  Z  RB.  .Regenerare  patrem,  den 
vater  ersetzen,  im  nachschl.  oder  gleich  sein.'  Fris. 
.Seinem  vatter  mit  weis  und  bärd  nachschl.,  im  in 
tuon  und  lassen  gleich  sein,  mores  patris  referre,  mores 
patris  persequi;  im  laben  grad  seinem  vatter  nachschl., 
vitam  patris  exprimere,  deduci  ad  raorera  patris;  dem 
vatter  nachschl.,  in  seines  vatters  sitten  wachsen  und 
zuonemmen,  in  mores  patrios  crescere,  respondere 
patri.'  Fris.;  Mal.  ,Das  ir  in  üwerem  flyss,  liebe  zuo 
der  waarheit  und  zuo  den  dieneren  derselben  also  für- 
farind  und  üweren  frommen,  eerlichen  eiteren  nach- 
schlahind,  welche  in  üweren  landen  die  leer  des  h. 
evangeliums  treffenlich  geuffnet  und  gefürderet  haben.' 
LLav.  1577.  ,0n  zwyfcl  habend  sy  [die  Söhne  Hamans] 
dem  vatter  nachgeschlagen  im  bösen.'  ebd.  1583. 
.Laomedon,  der  was  s  Priarai  vatter  nun;  gar  artlich 
schlagt  ihm  nach  der  söhn,  der  dazmal  noch  ein  Jüng- 
ling was,  doch  schon  sein  herz  voll  ueid  und  hass.' 
GGoTTH.  1599;  später:  ,Der  söhn  schlägt  nach  des 
Vaters  art';  vgl.  u.  , Patrios  mores  imitari,  dem  Vatter 
nachschlagen;  exprimere  vitam  patris,  dem  Vatter 
im  Leben  nachschlagen.'  Denzl.  1666/1716.  ,Dass  er 
...  ein  Kind  von  einem  fruhezeitigen  Beischlaff  ge- 
tauft und  in  gewöhnlichem  Segenspruch  angehenkt 
...  dise  Wort:  Gott  gebe,  dass  du  deinen  unartigen 
Eiteren  nicht  nachscblahist.'  1669.  ZAnd.  S.  noch  er- 
soffen (Bd  VII  352).  Mit  verschobener  Beziehung. 
.Mores  patris  persequi,  seines  vatters  sitten  nachschl.' 
1'''ris.  ,Die  gedult  ...  machet,  dass  wir  kinder  Gottes 
bleiben  und  verharren,  so  wir  der  gedult  des  vatters 
nachschlagen.'  HBull.  1597.  —  8)  mit  Bez.  auf  den 
ilurch  die  Abkunft  bedingten  Stand.  .Alle  die  lüte 
...die  unsern  herren  nu  zuobörend,  do  sol  ieder  man 
jerlich  geben  4  flerteil  baberen  Rinvelder  nies  und 
ein  vasnachthuon.  So  sol  ein  wip  geben  nüt  nie  denn 
ein  vasnachthuon  jerlich,  unib  das  es  ein  wisunge  si, 
das  ir  die  kinde  nochschlachen.'  X  V.,  Bs  Rq.  ( BsBettingen 
Dinghofrodel).     ,Der   bösem    band    n.'     ,Daz   hie   in 


I 


465 


Schlah,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


466 


Curwalhen  ain  gewoiihait  gehalten  ist,  wenn  ain  aigen 
wib  ainen  Walser  ald  ain  fryen  man  nimpt  zuo  der 
ee  ald  ain  aigen  man  ain  Walserin  oder  ain  fry  wyb 
nimpt  zuo  der  ee,  die  kind,  die  davon  geboren  wärdent, 
zycbent  und  sclilaheiit  der  aigenschaft  und  der  bösem 
band  nach.'  1430,  GRCbur.  ,Daz  der  V.  sinem  vatter 
als  der  bösern  band  nachscblachen  und  an  das  hus 
Eglisow  gehören  solle.'  1504,  Z  RM.  S.  noch  Raub 
(Bd  VI  30  M.).  —  c)  (einer  Sache)  nachgehn,  nach- 
forschen Ni)w  (Matthys).  , Einem  Ding  nach- 
schlagen, inquirere  in  rem,  investigare  rem.'  Denzl. 
1677. 1716.  , Einem  Ding  nachschlagen,  sibe  erforschen.' 
Hofi".  .Bosketen  soll  angenz  nachgeschlagen  werden 
[Überschr.].'  GrD.  LB.;  s.  die  Forts.  Bd  IV  17'2tiM. 
,(Um  Etw.)  n.,  sich  um  Etw.  erkundigen,  einer  Sache 
naclifragen  VO"  (St.»);  ,Schw;  Zg'  (Ithen).  ,Über  die 
schriftliche  Supplication  Hren  F.  ward  erkhendt, 
wegen  der  Cantorei  nachzuschl.  und  zu  berichten,  obe 
und  waz  für  Nachdienst  er  deswegen  gehabt.'  1681, 
Z  RM.  Insbes.  a)  wie  nhd.,  in  einem  Buche  AaF.; 
B  It  Id.  (.librum  evolvere  ad  inquirendum)  und  Zyro; 
Z  und  sonst.  Im  Buech  inn  n.  AaF.  —  ß)  (den  Trumpf) 
n. :  ,In  gewissen  Fällen  darf  Derjenige,  welcher  die 
Karten  austeilt,  (den  Trumpf)  nache"sch!ä',  d.  1.  so 
lange  von  den  übriggebliebenen  Karten  umwenden  und 
für  sich  in  Anspruch  nehmen,  bis  er  auf  eine  solche 
stösst,  die  nicht  die  Trumpffarbe  zeigt.'  oO.  (FStaub). 
—  f)  vom  Spürhund,  auf  die  Aufforderung,  den  Zuruf 
des  Jägers  hin  suchen  gehn  Z  (Jägerspr.).  —  2.  (zeit- 
lich) nach  Etw.,  nachträglich  .schlagen',  a)  vom  Blitz, 
Donner.  De  ehalt  Brand  (SträlJ  hat  nache''g' schlage"; 
s.  ehalt  (Bd  III  '240u.).  Uneig. :  Die  letst  Zit  het-me" 
g'ment,  es  ivöll's  g'ad  patsch  ge"  [schnell  zu  einem 
Friedensscbluss  kommen];  öfter  dö  het  halt  afC*  de"" 
Chalt  nohCg'sehlage".  Volksstimme  1916  (Ap).  — 
b)  vom  Steuermann  im  Segner  (s.  Bd  Vll  479),  inso- 
fern er,  im  erhöhten  Hinterschiff  stehend,  sein  zugleich 
als  Steuer  dienendes,  etwas  längeres  Ruder  jeweilen 
um  ein  Weniges  später  einsetzt  als  die  vorne  (sitzend) 
Rudernden.  Bodensee;  vgl.  .auch  Klunzinger  1892,  114 
und  s.u.  —  c)  wesentl.  =  über-schl.  3  f  (Sp.  357);  zur 
dort  angegebenen  Lit.  vgl.  noch  ZfsR.  VII  19/'2ü.  80/1. 
122/5. 168/93,  ferner  Sp.317u.  a)  entspr.  N.-Schlag3a 
(Sp.  238),  bei  einer  Versteigerung  ein  höheres  Angebot 
machen  Af  (auch  It  T.);  GF..  G.  ,Es  steht  jedem 
Zedelinhaber  frei,  an  seinem  Kapital  gut  zu  schlagen, 
so  viel  ihm  beliebt.  Was  nachgeschlagen  wird,  fällt 
den  Zedeln  zu,  bis  dieselben  gedeckt  sind.'  Ap.^.  Verf. 
1854  (,Von  der  Gant').  —  ß)  entspr.  N.-Schlag  3b  (s.  d.) 
BHk.  (.\n.;  danach  St.*);  S.  —  Nä  =  ''-sch läge"  n.: 
a)  nachträgliches  Schlachten.  .Das  ...  die  rinder- 
metzger  hinfür  ein  jeder  ...  alle  sambstag  ein  rind  und 
in  der  wuchen  eins  ...  schlagen  und  aushauwen  sollen. 
So  aber  ...  am  sambstag  oder  in  der  wuchen  an  fleisch 
mangel  erscheinen  wollt,  soll  alsdann  das  nachschlagen 
zugelassen  und  also  ...  geordnet  sein,  das  es  ...  der 
Ordnung  nach  umbgon  soll.  Wann  aber  der,  den  die 
Ordnung  des  nachschlagens  berüert,  zu  schlagen  nit 
gefasst  oder  gerüst,  so  soll  derselbig,  bis  das  nach- 
schlagen wider  an  ine  kompt,  fürgangen  werden,  der 
necbst  nach  ime  ...  das  nachschlagen  haben.'  1567, 
AARh.  StR.  (Metzgerordn.).  —  b)  zu  Bed.  '2b.  D'Segner 
fere'd  iezt  a"  ime"  grosse"  mächtige"  Böge",  chreftig 
züche'd  die  Mannen  und  's  Nö'''schlage"  b'sorget  de'' 
Tiefer.  ONag.  1898.  —  Spätmhd.  nävhälahen  (in  Bed.  Ib); 
Schweiz.  Idiotikou  IX. 


Tgl.  Gr.WB.  VII  113/4;  Schöpf  613  (in  Bed.  Ib);  Fischer  IV 
1897  (zT.  in  andern  Bedd.).  Die  (wohl  nur  beschränkt  boden- 
ständige) Bed.  Ica  kann  Spezialisierung  von  Ic  sein,  aber 
auch  an  achhiheji  7n  (Sp.  306)  anschliessen. 

nider-:  1.  a)  nieder-,  zu  Boden  schlagen  Aa  (H.); 
Ap;  B  (,prosternere.'  Id.);  Ndw  (Matthys)  und  weiter- 
hin, doch  kaum  überall  volkst.;  Syn.  aben-schl.  Ib 
(Sp.  349).  .[Simson]  ist  ein  mensch,  der  schwärs  ring 
acht;  er  schlacbts  als  nider  uff  die  macht.'  Samson 
1558.  ,Niderschlagen,  prosternere.'  Denzl.  1677.  1716. 
Von  Holz.  ,Also  man  ze  holz  niderslahet  die  bouma.' 
NoTKER.  ,Wann  durch  Fällung  des  bewilligten  Holzes 
anders  niedergeschlagen  [soll  dasselbe  der  Obrigkeit 
verfallen].' BForstordn.  1725.  Von  Personen.  ,N.  hette 
ein  husfrowen  ghept  ...,  mit  derselben  were  er  ver- 
argwonet  dermass,  das  sin  frow  die  gemelten  metzen 
zum  andren  mal  nidergeschlagen  bette.'  1533,  Z  Ehe- 
gericht. ,Do  bab  in  N.  unversäehenlich  nidergschlagen 
und  bluotrunsgmacht'  1541,  Z.  ,N..  affligere  ad  terram.' 
Fris.;  Mal.  , Habend  wir  ...  vernomen,  das  [bei  Vill- 
mergen]  ein  zimliche  Anzahl  durch  das  Geschütz  er- 
legt und  sonsten  nidergeschlagen  worden.'  1656,  AABr. 
RM.  —  b)durch  Niederschlagen  töten,  schlachten.  We""- 
men  aw''  [bei  einer  Viehseuche]  nid  Alls  fürbring,  sii 
bring-me"  ömel  e"  Teil  für,  u"''  Das  sig  gang  no''' 
g'schider  weder  vore'wegg  niderz'schlä",  bis  im  ganze" 
Bernpiet  ke'"  Scheiche"  me  stand.  Loosli  1921.  ,[Ein 
Kauf  wird  ungültig]  wenn  das  Stück  Vieh  innerhalb 
des  gedachten  Termines  eines  Hauptmangels  wegen 
darauf  geht  oder  aus  Anordnung  der  Polizei  nieder- 
geschlagen werden  musste.'  JCMichel  1826.  ,Es  habe 
sich  begeben,  das  meister  Öheins  metzgerknecht  inn 
...  gepeten  hab,  im  ein  rind  niderzeschlachen,  und  als 
er  das  in  das  schinthus  gefüert  und  niderschlacben 
weite,  kerne  er  ...  redte  mer  dann  ein  mal:  du  zers 
amächtigs  kröpf li,  wollest  du  das  rind  niderschlacben? 
du  vermachts  doch  nit.'  1486,  Z  RB.  ,[Die  Metzger] 
soUent  kein  houptmürdig  'noch  presthaftig  vich  n.' 
1500,  AARh.  StR.  ,[Ein  Bauer  erklärte  den  Zürcher 
Truppen]  dass  er  noch  da  31  houpt  vechs  hette,  die 
soltind  si  alle  niderschlacben  und  essen.'  1531,  Strickl. 
S.  auch  Schlag-Ber  (Bd  IV  1452).  —  c)  ,die  Augen 
niderschlagen',  wie  nhd.  Denzl.  1666/1716;  nicht  ma. 
Vgl.MJider-scÄZ.  idß  (Sp.  405).  —  d)  uneig.  ,Consternere 
animos.  erschrecken,  n.,  machen,  dass  einer  den  muot 
und  herz  verlürt.'  Fris.  —  2.  a)  Etw.  lagern.  ,Waz 
leije  man  wiltbrsete  in  Wirtschaft  nider  slüege.'  Reinfr. 
,Daz  alle  von  allem  dem  win,  so  nach  dez  ...  heiigen 
crützes  tag  in  unser  stat  komet  und  da  nider  geslagen 
wirt  ...  von  ie  der  mass  ...  einen  pfenning  ...  geben 
...  söllent.'  1408,  BTellbuch.  S.  noch  Sp.  336M.  — 
b)  refl.,  sich  niederlassen,  lagern.  Häufig  in  den  Quellen 
des  XV. /A.  XVI.  .Gewisse  mere,  wie  sich  ein  gros 
Volk  der  Engeischen  nidergeslagen  hette  in  daz  kloster 
von  Frouwenbrunnen.'  Ji'ST.  .Der  herzöge  ...  sluog 
sich  die  nacht  nider  zuo  Krenzach,  lag  die  nacht  do.' 
1445,  Bs  Chr.  ,[Die  Eidgenossen]  sluogent  sich  do 
nider  in  der  vienden  leger  ...  bi  dem  guoten  win,  den 
die  viende  do  gelassen  hatten.'  DSchill.  B.;  ähnlich 
bei  PvMolsheim.  ,[Wir  Zürcher]  schluogent  uns  [im 
Juni  1476]  ze  Bern  nider  und  wandent  da  ze  hüben.' 
Z  Chr.  XV.  ,Us  der  ursach  [eines  Unwetters  wegen] 
schluog  sich  das  volk  [die  Schweden]  in  diser  wildi 
nider.' HBrennw.  Chr.  —  nider-ge-schlagen:  a)  zu 
Bed.  Ib;  s.  Nöss  (Bd  IV  818).  —  b)  zu  Bed.  Ic;  s.  blud 
30 


467 


Sclilah,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


468 


(Bii  V29).  .Verlieh  diu  soliuld  deiiiüeteclich  mit  iiider- 
^eschlagnem  lib!"  Zcchtspiegel  1425.  —  Vgl.  Gr.WB.  VII 
787/90;  Fischer  IV  '2036.  Uuklar:  .Die  Bäiierinaeu  [von  Bs 
Benken]  Terfertigeu  den  kühlenden,  niedergeschlagenen  Milch- 
rahni  und  eine  Art  klein  geformter  Ziger,  die  sie  im  Frühling 
täglich  der  Stadt  zutragen.'  Lutz  1827;  sollte  es  .nieder- 
schlagenden' heissen?  Vgl. aber  auch  yt-teUl  1  b  {Bi  VII  1628/9) 
—  Nider-sclilahuiij,'  f.:  zuBed.  Id.  ,Des  gemüets 
n.,  consternatio.'  Fris.;  Mal.  —  Vgl.  Gr.WB.  VII  790. 
b'-  (in  W  tw.  bi-):  1.  .schlagend'  bearbeiten. 
a)  Holz  behauen  AiFri.;  G,  so  Ta.;  Sch;  SNA.;  Th; 
ZZoll.  und  wolil  weiterhin;  vgl.  Beschlag- Span.  .[Der 
Zimmerraanu  hatte  das  Hulz  zum  Hausbau]  im  Tag- 
lohn zu  .beschlagen',  dh.  vermittelst  der  Axt  und  nach 
der  Ronnschnur  vierkantig  zu  machen.'  vor  1850.  Th 
Beitr.  S.  auch  waU-ge-recht  (Bd  VI  230).  .Nach  dem 
und  das  holz  gfellt  UJid  beschlagen  was  ...'  1520.  Hotz 
1865.  .Für  3  tagwen  zimberlüten.  die  laden  zuo  Hir[s]- 
landen  zuo  beschlachen.'  1520,  FHegi  1912.  ,4  tag 
holz  im  Gstüel  [Ortsu.]  bschlagen.'  1540,  AaB.  liau- 
meisterrechn.  ,58  Stuck,  welche  von  N.  und  sinera 
Sohn  ausgehauwen  und  beschlagen.'  1660/1.  Hotz  1865. 
,Das  Gottshaus  soll  . . .  ihme  [dem  Baumeister]  mit 
der  Wassersagen  helfen,  die  Träm  auszusagen,  so  weit 
die  Sagen  gelangen  mag;  übriges  soll  dan  mit  der 
Alt  beschlagen  werden.'  1729.  IHess  1914  (.Verdings- 
Accord').  ,E3  soll  nicht  erlaubt  sein,  dasselbe  (Bau- 
und  Sägeholz)  im  Wald  selbst  beschlagen  zu  lassen. 
sondern  es  rauss,  wenn  es  von  den  Asten  gesäubert 
worden,  aus  dem  Schlag  abgeführt  werden.'  Bs  Holz- 
ordn.  1806.  —  b)  „die  Erdschollen  auf  der  Saat  zer- 
schlagen, kleiner  machen  B''E.  Chnolle"  b'schlä",  mit 
dem  ,Schärhaufenrechen';  geschieht  dort,  wo  man  sie 
nicht  trülle",  mit  der  Walze  zerdrücken  kann  BE. 
De""  nimen-i'''  de""  der  . . .  Miedreche"  u"''  tue"  dermit 
b'schlä"  (die  Schollen  zerschlagen),  bis  der  Herd  schön 
rein  (fein  gekrümelt)  ist.  BXrnd.  1904.  —  2.  .schlagend' 
um-,  versch Hessen;  vgl.  in-be-schl.  Grundstücke 
,b.',  umzäunen;  s.  Bd  IV  391 M.  (1339,  ScHw);  dafür 
vorher  in  der  Quelle  .verschlachen'.  .Uarzuo  sol  er  [der 
Angrenzer]  sinen  hag  nicht  fürer  us  beslachen.  denne 
als  er  nu  beslachen  [!]  ist.'  1346.  Gfd  (ScuwSteinen). 
Auch:  eine  Zaunlücke  verschliessen.  '[Die  von 
Bützighofen  beklagen  sich  über  einen  von  den  Bamers- 
bergern  errichteten  Hag:]  Ir  fich  daz  gieng  bi  dem 
hag  uf  und  bettln  da  als  übel  beschlagen,  daz  es  obna 
in  gieng  ...  [Nachher  im  Urteil:]  Wer  oucb,  daz  die 
von  Battzighüffen  ir  fich  inrent  dien  hegen  fluiden  ... 
da  mun  si  den  hag  wol  brechen  und  ir  fe  us  lau,  si 
suUen  aber  die  luken  wider  beschlachen.'  1398.  ebd. 
(UwSa.).  —  3.  a)  .schlagend'  besetzen,  bedecken. 
a)  mit  Eisen,  auch  anderm  Metall,  zur  Befestigung 
oder  zum  Schmuck,  wohl  allg.  ,B'schlä",  ferro  mu- 
nire.'  lo.  B.  Türen,  Fenster.  Vi  Port  b'schlä"  W. 
,l)ie  Kirchentüre  wurde  beschlagen,  die  3  Glocken 
gehänket.'  1784,  Gfd  (SchwWoU.).  Vorfeuster  ,mit 
Kreuzbändern  und  Schlenggen  beschlagen.'  1837/8, 
Z  Baurechn.  Behälter,  Gelasse.  .Denne  N.  umb  phil- 
legelli  ze  beslachen  lu  ß.'  1384,  B  StRechn.  .3  pfd 
N.  Schlosser  von  lägeilen  ze  beschlachen.'  1478.  AaB. 
.Item  V»  guten  gl.  von  aim  zundbulferhornli  zu  be- 
schlachen.' 1528.  ScHwE.  .Ein  trinkgeschir  oben  umb 
hin  mit  silber  beschl..  circumcidere  (circuncludere. 
Fris.)  vas  argento  a  labris.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich  bei 
Denzl.  1677.   .12  Ib.  von  der  laden  zuo  beschl.,  darinne 


miner  herren  Silbergeschirr  ist.'  1571,  AaB.  Baumeister- 
rechn.  .N.  dem  Schlosser  ...  von  zweien  mälcasten  zebe- 
schlachen.  1583/4,  BThorb.  ,Ich  bezahlt  N.  von  2  Bader- 
trucken  zu  beschlagen  2  Fl.'  Zcbers  Tgb.  1691.  S.  auch 
Glatt-Mess  (Bd  IV  454).  Von  anderm  Gerät,  Schmuck- 
sachen. Kleidungsstücken;  s.  beschlagen 4 a  (Sp.  472). 
.Ussgen  dem  golder  vom  beigen  crüz  [am  Eingang  von 
ScHwE.]  zu  beschlachen  11  batzen  2  Schilling.'  1558, 
ORiNGHOLZ  1907.  Brunnen.  ,Und  git  man  dem  Schlosser 
disen  prunnen  zu  beschl.  40  pfund.'  1539,  SBurkart 
1909;  ähnlich  1541,  ebd.  ,10  guldin  vom  wappen- 
brunnen  zu  beschlan.'  1577.  AAZof.  StRechn.  Wagen, 
Schlittenuä.  GRObS.:ScH;TH;  W;  Z  und  sonst.  Weffn's 
nu"  Sehne  gab!  d'  Schütte"  sind  scho"  b'scMage"  Sch.  En 
Wagner  tcill  en  Wage"  b'schlä":  wie  mänge"  Nagel 
mues'-er  ha"?  1,  2,  3  ZWald  (Anzälilreim);  ähnlich 
EStoll  1907.  27  (ScnDorfl.).  .Gab  HSchlaipfer  ...  2  ß  d., 
wercliot  1  tag  an  den  vier  büchsen.  das  si  beschlaigen 
wurdunt.'  1407,  G  Seckelamtsb.  ,Daz  die  hammer- 
schmid  sich  des  rederbschlachens  müessigen  söUind, 
doch  wol  inen  und  ander  lüten  sech  und  wegissen  machen 
und  inen  selbs  ouch,  wes  si  nodtwendig.  es  sye  reder 
oder  anders,  bschlachen  mögind.'  1556,  BRM.  .[Den 
Schlossern]  allein  zu  machen  gebühren  [ua.]  die  offnen 
Klemraerli,  die  Flösscbiif  zu  beschlagen.'  1659,  Z. 
,Dass  der  ein  und  ander  [Schlosser  in  ZStdt]  von 
2  Syden-Rädern  zu  beschlachen  nit  minder  als  100  Fl. 
nemmen  wollen,  die  utf  der  Landtschaft  aber  be- 
schlachend  eines  umb  36  Fl.'  1662,  Z;  vgl.  Bd  VI492o. 
S.  noch  Bd  VI  543  (ent-redj;  Sp.  80 u.  Schueh  b.  AaF.; 
BE.,  Gr.  (Bärnd.),  G.  (ebd.)  und  It  Zyro;  GfiPr. 
(Schwzd.);  Ndw  (Matthys);  Syn.  na(//eji  .2  (Bd  IV  691); 
vgl.  B'schlaq-Leist,  Leist  zum  Beschlagen  der  Schuhe 
(GrL.);  B' Schlacht- Schit  (Bd  VIII  15191.  .[Die  Schuh- 
sohle] wird  an  der  Unterseite  gehörig  mit  giossköpfigen 
(Eoss-)Negle",  sogar  mit  spitzig  eingreifenden  Mnse"- 
chöpfe"  b'schlage".'  Bärnd.  1904.  .Unten  wurden  d'SoU 
schwer  beschlagen  ...  hinten  und  vorn  wurden  und 
werden  die  Sohlen  mit  starkem  Ise"  6'.«c/(/«^e".  ebd.  1911. 
S  noch  Bd  VII  767 0.  (Solen  II);  VIII  446M.  (1506.  Z). 
Im  Volksreim;  s.  Bd  I  1246M.  (so  ZStdt);  VII  839 M.; 
VIII  446  M.  Pferde,  auch  Rindvieh,  allg.;  vgl. 
B'schlag- Hammer  (Bd  II  1275).  -Win.  Zu  den  Währ- 
schaftsmängeln  gehört  ua.,  wenn  das  Vieh  .nicht  ziehen 
und  sich  nicht  beschlagen  lassen  will.'  JCMichel  1826. 
RA.  Von  sehr  steilem  Gelände  heisst  es:  Es  ist  tischets, 
das'-me"  mangti  d'Hüenner  z'b'schlä".  Barnd.  1911.  'nes 
stotzigs  Ort,  «-o-me"  müesst  d'Hüener  b'schlä"  u"''  der 
Güggel  spitze".  BE.  Nachr.  1917.  Ähnlich  noch  Bärnd. 
1904,  6  und  SO  feller  19  r2,  13.  Im  Kdld,  Volksreim. 
S.  Bd  VI  1423  M.  (dazu  die  Var.:  Mer  icänd  das  Rössli 
b'schlage",  go'  Bade"  wäm-mer's  jage"  ZStdt).  Zehe" 
Boss  an  ei"'m  Wage",  zehe"  Türl;e"  muess-i'''  fertig 
b'schlage",  muess-i'''  mit  der  Geissle"  schlage":  Eins, 
zwei,  drei,  du  bist  •frei!  Schluss  eines  Anzählreims. 
RocHH.  1857.  Der  Teufel,  der  die  Pfaffenkellerin  zur 
Hölle  liolt.  führt  die  in  einen  weissen  Esel  Verwandelte 
vor  die  Schmiede  ihres  Vaters  und  sagt:  0  Schmideli, 
lieb  Schmideli  mi",  ö  b'schlö-mer  du  mi"s  Eseli!  SV. 
(BsB.).  Boss  b'schlö",  Nachahmung  des  Pferde- 
beschlagens  als  Knabenspiel  AAjon.f;  Näheres  AfV.  2'2. 
100.  .Es  sol  dhein  Schmidt  by  nacht  entweder  gesten 
noch  burgern  in  den  stellen  beschlachen.'  XV.,  .Aa 
Mell.StR.  .Unser  meinung  ist  ouch,  daz  nieman  [näml. 
kein  Stadtbote]  nütz  mer  uö'  unser  statt  schribe  noch 


469 


Sclilah,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


470 


beschlahe;  denn  welicher  mit  einem  rittet,  der  be- 
scblaliens  bedarff,  der  mag  wol  besohl.,  doch  das  der 
herr  daz  uss  der  zerung,  so  man  im  git,  bezale.'  1439. 
Z  StB.  ,7  ß  von  den  zwei  rossen  ze  beschlachen.'  1465, 
AaB.  Bechn.  , Unser  herrn  burgerraeister,  rät  ...  haben 
sich  erkennt,  das  smidlon  eines  huoffsmids,  es  sye 
zuo  beslachen  oder  ross  zuo  arznen,  wie  lang  joch 
das  stände,  lidlon  sin  und  heissen  solle.'  1496,  Z  StB. 
,Item  zuo  Jenf  die  ross  zu  beschl.  13  g  9  d.  ...  Mer 
beschlagen  und  unib  1  gurt  6  ß  ...  Zuo  Troys  ver- 
zert  IV2  tag  und  zuo  beschl.  2  fl.  3  ß  4  d.  ...  Mer 
zuo  beschl.  dem  schniid  18  ß  ...  Zuo  besciil.  5  ß',  Auf- 
zählung von  Reiseausgaben.  Rainsp.  1553.  , Beschl., 
eisen  aufschlahen,  ein  ross  beschl.  oder  andere  tier, 
induere  soleas  iunientis;  die  esel  oder  ross  beschl., 
calceare  niulas.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich  Denzl.  16Gi>/77 
,Sol  dem  [Rats-]botten  zelon  werden  aines  tags  zwen 
Schilling  pfenig  und  alle  zering,  pschlon  und  anders.' 
wohl  XVI.,  Ap  LB.  ,Daselbst  [in  Citadella]  lagend  wir 
raorndes,  die  Pferd  beschlachen  zu  lassen,  den  halben 
Tagstill.'  Z  Gesandtschaftsbericht  1608.  S.  nochBdVI 
14170.  —  ß)  mit  Holz.  Eine  Wand  mit  Brüter  (GRCast.), 
ein  Hans  mit  Schiepe"  (Ndw  It  Matthj's)  6.;  Syn. 
schirmen  1  (Bd  VIU  1293).  De"  Schirm  b.;  s.  Bd  VHl 
1285u.  .Ein  tile  machen,  mit  laden  oder  prätteren 
beschl.  oder  besetzen,  compingere  solum  aiibus.'  P^ris.  ; 
Mal.  Hieher  viell.:  ,Dolböura  b.'  1539,  AaB.  Bau- 
meisterrechn.;  vgl.  Bd  IV  r247.  —  y)  mit  andern 
Stoffen.  ,Mit  leim  b.';  s.  Bd  VI  1058o.  ,Diss  [Fasanen- 
liäuschen]  verwart  man  vor  dem  luft  allenthalben  mit 
getlocliten  iiü.den,  so  mit  lät  beschlagen  seyend.' 
VoGELB,  1557.  ,Mit  eiern  b.'  ,Die  stichling  sind  im 
merzen  und  im  anfang  des  meyens  am  besten,  so  sind 
sy  voll,  so  sei  man  sy  mit  eyeren  beschlagen.'  Manoolt; 
vgl.  Gr.WB.  I  1573  (unter  11)  {Mit  Dreck)  b.,  be- 
schmieren, beschmutzen  PAL;  W.  Demhet-mu" d'Hüs- 
port  mit  Drech  b'scMagn  W.  ,Mit  kät  b.';  s.  Wüsch- 
Lumpen  (Bd  111  1281).  Unpers.:  .Das  sei  kein  gutes 
Zeichen,  wenn  es  ihm  den  Brillen  [mit  Feuchtigkeit] 
beschlage  in  einer  Stube',  weil  dann  die  Luft  darin 
schlecht  sei.  Lötschen  1917.  —  8)  refl.,  spez.  von  Külien, 
beim  Rinderigwerden  eine  weissliche  Flüssigkeit  an 
den  Geschlechtsorganen  ausscheiden  GaRh.  Die  Chuo 
b'schlät-si"'',  het-si'''  b'schlage".  —  b)- bedecken,  von  der 
Bettdecke.  ,Wa  zwei  menschen  ze  Gotlieben  clich  zu 
ainander  komen  und  gestossen,  als  bald  die  die  tecky 
by  ainander  beschlecht,  so  sind  sy  ainander  recht 
erben  und  gemainder  worden  an  ligendem  und  an 
farendem  guot.'  TnGottl.  Offn.  1521.  .So  ...  sy  [zwei 
Neuvermählte]  die  Deckhe  beschlagen  [hat]  ...'  ScuSt. 
Erbrecht  1671;  s.  BdVII700o.  —  c)  begatten,  vom 
Rehwild.  JiGERSPR.  (Diana  1909).  Vgl.  das  syn.  .be- 
decken'. —  d)  eine  Weide  mit  Vieh  besetzen;  Syn, 
be-stössen.  .Die  Hofleut  sollen  die  Waiden  selbsten 
beschlagen  oder  anderen  Gotshausleuten,  vorderstaber 
den  Jnwohnern,  sie  seien  Hofleut  oder  Hindersessen, 
umb  ain  lidenlich  Gelt  durch  die  Obrigkait  taxiert 
verliehen  und  ihnen  überlassen  werden.'  1639,  G  Bq. 
1903.  —  4. betreffen,  angehn  B;  Ndw  (Matthys);  W. 
Das  b'schlät-mi'''  nid.  Das  b'schlät  das  oder  das  Fach, 
die  oder  die  Sach  W.  ,Habt  ihr  auch  nur  Augen,  um 
zu  sehen,  was  auf  Andere  geht,  und  Das  nicht  zu 
sehen,  was  euch  beschlägt?-  Gottu.;  .betrifft.'  1861. 
,Dahin  gehört  auch  aller  Wucher  mit  Lebensmitteln, 
durch  welchen   wiederum  Niemand   beschlagen   wird 


als  wiederum  hauptsächlich  der  Arme.'  ebd.  Kurz  vor- 
her in  etwas  anderm  S.,  =  treffen,  erfassen  :  ,Der  Wucher 
[hat]  eine  ganz  andere  Ausdehnung,  als  gewöhnlich 
angenommen  wird,  eine  so  grosse,  dass  er  wirklich 
nicht  durch  das  Gesetz  beschlagen,  sondern  blos  durch 
den  christlichen  Sinn  gerichtet  werden  kann  ...  [Wenn 
der  Händler  einem  armen  Kind  für  drei  Strängen  Garn 
blos  4Va  Batzen  gibt]  so  nenne  ich  Dieses  Wucher, 
welchen  das  Gesetz  nicht  besclilagen  kann.'  Imschwz. 
Schriftdeutsch  (bes.  in  der  Rechts-,  Amts-  und 
Zeitungsspr.)  allg. ;  ein  paar  Beispiele  mögen  genügen. 
,Sie  [alte  Gerichtsprotokolle]  beschlagen  fast  lediglich 
Kauf-  und  Schuldsachen.'  Z  Rq.  1910.  ,Das  zweite 
Thema  ...  beschlägt  die  Krankheiten  der  Haustiere 
und  ilire  Gefahren  für  die  menschliche  Gesundheit.' 
NZZtg  1921.  S.  auch  Sanders  II  941''.  —  5.  a)  ,sich 
mit  Etw.  b.  lassen',  sich  daran  genügen  lassen,  damit 
zufrieden  geben,  ,0b  gleichwol  die  Mufti  beneficarii 
.ille  ein  stattliches  Einkommen  betten,  so  weren  doch 
etliche  under  ihnen,  die  sich  damit  nicht  beschlagen 
Hessen,  dann  sie  järlich  mehr  verteten,  als  ihr  Ein- 
kommen ertragen  möchte.'  Heut.  1658.  —  b)  zum 
Schweigen  bringen,  zurechtweisen,  auch  tätlich  W. 
Den  han-i'''  b'schlagn !  Er  hed-nu"  verguet  b(ejschlagu''. 
Enandra  bischJä",  tüchtig  ausschelten  W.  .Damit  nun 
sölliclie  christenliche  zuclit  in  der  kilchhöri  ze  Kilch- 
berg  möchti  erhalten  werden,  ist  von  altem  also  bar 
kommen,  das  ein  jegklicher  mensch,  man  oder  wyb, 
der  den  anderen  uff  dem  kilcliweg  (das  ist,  wenn  man 
pfligt  zuo  und  von  der  kilclien  ze  gond)  beschlecht 
mit  Worten  oder  mit  werken,  der  ist  dem  herren,  so 
den  kilchensatz  ze  Kilchberg  inne  bat,  zuo  rechter 
buoss  vervallen  drü  pfund  und  ein  pfening.'  um  1530, 
Z.  S.  auch  er-blüwen  (Bd  V  252).  „Jmd  mit  einer  so 
treffenden  und  Alles  erschöpfenden  Antwort  entgegnen, 
dass  er  Nichts  mehr  darauf  zu  erwidern  weiss,  oder 
ihn  so  einleuchtend  überweisen,  dass  er  seinen  Fehler 
mit  Beschämung  eingestehen  muss"  (St.")  BE.,  Si. 
(DGemp.  1904)  und  It  AvRütte;  L  (Ineichen);  Zg  (Zg 
Kai.  1896);  ZWoll.  Wortspielend:  I''' unll-en  b.,  das'- 
er  nid  brächt  fürn-en  andri  Schmitte"s'gö''  L  (Ineichen); 
ähnlieh  Z  Woll.  Er  häddi-mich  gere*  welle"  für  d'sPfuri 
ha",  aber  De"  han-i'''  du  b'schlage",  das'-er  ist  b'schlagne'' 
g'si",  iV'  iren"-er  nit  schuigt,  su  b'schlän-ich-ne"  de"" 
na'''  me.  DGemp.  1904.  D' Lüt  hei"  di  gröst  Freud 
g'ha",  Öppis  an-in  [Einen,  der  wegen  seines  bösen 
Mauls  bekannt  war]  z'bringe",  filr-ne"  mache"  z'rede", 
weder  er  het-se  füra"  b'schlage",  das'-ne"  der  G'lust  ver- 
gangen isch.  LoosLi  1910.  De''  het-ne"  [ein  Zimmer- 
mann einen  Bauern,  dem  er  den  Stall  neu  bauen  soll] 
scho"  d's  erst  Mal,  wo-n-er-im  het  irelle"  dri"  tnüle", 
b'schlage",  das'-er  g'wüsst  het,  wo  der  Bartel  der  Most 
geit  ga"  ge"  reiche",  ebd.  Der  N.  heig-ne"  mit  ''em 
Mül  b'schlage",  das'-es  e"  Gatti'g  heig  g'ha".  ebd.  1921. 
[Eine  Waschfrau]  ist  b'schosse"  g'si"  mit  Antwort  ge", 
und  tvenn-si  Eine  hed  welle"  spätzle"  oder  chögele",  se 
ister  de""  g'wüss  a"  di  Lälz  äne"  cho",  si  hede"  scho" 
g'wüsst  z'b'schlö".  Vr,  Kai.  1896  (Eis.).  .Dummes  Zeug 
haben  sie  ihn  [die  Arzte,  die  einen  Quacksalber  exami- 
nierten] gefragt,  aber  auf  Alles  hat  er  antworten  können 
und  b'schlagen  hat  er  sie  aus  dem  ff.'  Gotth.  .Darauf 
war  eine  Commission  im  Lande  herumgefahren,  um 
alle  Schulmeister  zu  inquirieren,  wie  gelehrt  ein  jeder 
sei  ...  Ich  war  recht  gut  bestanden  und  hatte  ihnen 
oft  so  geantwortet,  dass  sie  gar  Nichts  darauf  zu  sagen 


471 


Schlah,  schieb,  schlih,  schloh,  scliluh 


472 


wussten.     Ein   anwesender   Bauer  meinte,   Die  hätte 
ich   recht  beschlagen.'  ebd.     ,Ja,   Herr  Pfarrer,  jetzt 
habt  ihr  mich  [einen  Impfgegner]  beschlagen,  und  ich 
muss  euch  glauben.'  ebd.    ,0s  claudere  alicui,  Einen 
beschlagen;  jugulare   aliquem   suis   verbis,   sua  con- 
fessione,    mit    seinen    eigenen    Worten    Einen    (be-) 
schlagen.'  Denzl.  1677.    ,Mit  blossen  Worten  lässt  man 
sich  da   nicht  beschlagen,   es  heisset  Beweis  tun,  es 
heisset  Beweistum  und  Proben  her!'  ZRhein.  Beantw. 
1747.    Indizien  ,beschlagen'  den  zum  Geständniss  ge- 
drängten Verbrecher.  1789,  Bärnd.  1904.  —  c)  , Einen 
beschlagen,     bestechen,     corrumpere     largitionibus.' 
Denzl.  1677 ;  ,mit  Miet  und  Gaaben  bestechen.'  1G66.  — 
6.  refl.  mit  an.    Schi'''  an  Eini  b'schlä",  sich  an  eine 
schlechte  Weibsperson  hängen  GRÜbS.   Schi'''  anEppis 
b'schlä",  an  einem  Geschäft  teilnehmen,  ebd.  —   B«- 
schlahe°  n.:  1.  zu  Bed.  la.    , [Forderung  des  Werk- 
meisters] für  das  Holzfellen,  Bschl.,  Abbinden  [usw.].' 
1648,  Z.  —   2.  zu  Bed.  3a.     Von  Rädern;   s.  Sp.  468. 
Von  Pferden.     ,Sol  man   gen   [dem  N.]   14  d.  by  be- 
schlaihen.'  1408,  G  Seckelamtsb.    S.  noch  Sp.  468u.  — 
b»-sclilage°:   1.  ,mit  dem  Sack  b.',  =  g 'schlage";   s. 
Bd  VII  609  M.    und    vgl.   mbd.   besehiahen,   schlagend 
treffen.   —    2.  zu   Bed.  1  a.     B'schlagnis  Bolz  AAFri. 
Aadorf  lieferte   [den   Brandbeschädigten]    1000   Fuss 
,beschl-es'  Holz  kostenfrei.  1822,  JNater  1898.     ,Den 
Zimmerleüten  solle  auch  allein  zuodienen  zu  machen 
die     Lein-    und    grossen    Wollwäberstühle,     so    von 
beschl-em  oder  Ringelholz  gemacht  werden.'  1786,  Aa 
Meli.  (.Zunft-Libell').      Von   Steinen:    ,Beschl-e   oder 
Pflastersteine,   die   zum  Besetzen  gebraucht  werden.' 
Z  techn.  Inst.   —    3.   , beschlagen   guot',   verschlossen 
durchgehendes  Kaufniannsgut,   von   dem   nur   ein  ge- 
ringer Durchgangszoll  zu  entrichten  war;  s.  die  Anm. 
,Als   er   [der   Z  Kaufmann  G.,   der  eine  Sendung  von 
Schleiern    nach    Wien    begleitete]    gen    Regenspurg 
khommen,  habe  er  ...  den  zolherren  anzeigt,  es  kbämind 
ime  3  kisten  mit  schleyerwahren,  deren   ein  teil  mit 
syden,  der  ander  mit  gold  geneyet  sygen,  und  bette, 
daz  man  die  für  b.  g.  welle  passieren  lassen,  welliches 
ime  ohne  ferners  bedenken  vergondt  worden  syge  . . . 
[W.  sagt  aus:]  Wann  man  von  Regenspurg  nacher  fare, 
syge   es   guot   zolls   halb  daselbst;   dann   so  man   da- 
selbslen  die  waren  für  bschl.  g.,  wie  dann  syden,  samet, 
Silber,    gold,    gspunnens    und    ungspunuen    gold    etc. 
syge,  angebe,   so  lasse  man  es  gern  passieren,  wann 
schon  die  Schleyer  bisshar  nit  dafür  gehalten  worden. 
Und   tüeige   man   dann   die   eisten   in   das  guotschiff, 
welliches  ohn   alle  gfhar   für  andere   uss  sicher  gen 
Wien  kliomme,  und  zale  man  mehr  nit  also  vom  be- 
schlagnen g.  dann  ','2  fl.  vom  centner  ...  [Seh.  erklärt:] 
Was  b.  g.  als  pfeffer,  damast,  syden,  samet,  edelgstein 
etc.  betreffe,  syge  wol  wahr,  das  man  vom  gülden  wert 
15  crützer  zalen  müesse.'   1599,  Z  Prozess.   —  4.  zu 
Bed.  3a.    a)  entspr.  3  a  o.    ,Ein  mossbom  [Mastbaum] 
mit  Stachel   wol  besclil.'  Volksb.     ,Mit  eisen  beschl., 
daran  eisen  ist,  ferratus;  mit  eisen  vornen  beschl.  oder 
bewart,  prsferratus.'  Fris.;  Mal.   S.  auch  Bd  VII  1604o. 
Von  Behältern  udgl.    ,Ein  beschl.  nussböumi  kistlin.' 
um  1372,  Bs  Inv.    ,Ein  besl.  laden,  darin  was  ein  besl. 
köpf  und  tüecher.'  1386,  Z  RB.    ,1  besl.  tröge.'  1411, 
Bs  Inv.     ,Lidrine  beschlagne  laden.'  1435,  ebd.     ,Ein 
lidrin  beschlacben  [!J  resskist  [d.i.  ,reis-'];  item  zwuo 
hülzin  beschl.  büchsen,  darin  man  gelt  leit.'  1480,  F 
Inv.    ,Arca  ferrata,  ein  beschl-er  Kasten.'  Denzl.  1666. 


,Ein  aufrechten  schön  beschlagnen  Kasten.'  Zubers 
TgB.1682.  S.nochBdI1137o.;III1057u.  Von  Massen. 
,[l)er  Fechter  bezieht:]  Für  das  Fechten  und  Berich- 
tigen vom  beschl-en  und  unbeschl-en  Viertel  14  p,  vom 
halben  Viertel  8  ß  [usw.].'  1806,  Z  Verordn.;  vgl.  ebd. 
an  früherer  Stelle:  ,Kernenmass  .. .:  Viertel  und  Halb- 
viertel haben  eiserne  Stäbe;  Habermass  ...:  Diese 
Masse  sollen  keine  Stäbe  haben';  gemeint  sind  wohl 
oben  querüber  laufende,  sich  kreuzende  Eisenstäbe. 
Dazu:  ,Man  solle  ihn  [den  Siebmacher  B.  gegen  die 
Schlosser]  schirmen  und  ihm  gestatten,  die  hier  be- 
schl-en Viertel  ungehindert  zu  verkaufen.'  1698,  Z; 
s.  auch  heim-schl.  a  (Sp.  400).  ,Und  sol  enhein  wirt 
enhein  fuoterime  nit  haben  in  entwederm  land  [0  und 
nSi.],  denne  das  gezeichnet  und  beslagen  si,  und  der 
selben  iminen  zwei  einen  vierdung  tuon  sullen.'  1425, 
BSi.  Rq.  1912.  ,[Dem  Schlosser  N.]  umb  ein  beschlages 
halb  mes  1  pfd  8  s.'  1577/8,  BThorb.  ,Meister  N.  dem 
Schlosser  umb  zwei  nuw  beschlagne  mäs  5  pfd.'  1587/8, 
ebd.  Von  Trinkgefässen.  ,Ein  fladrin  köpflin,  beschl. 
mit  Silber.'  XIV.,  Bs  Inv.  ,1  kölnschi  krus,  mit  silber 
besl.'  1430,  ebd.  ,1  hulziner  köpf  mit  silber  beschl.- 
1527,  L  Inv.  , Schwarz  [Trink-]horn,  eschin  becherlin, 
holzi  flaschen,  [alle]  mit  silber  beschl.'  XVI.,  Bs  Inv. 
S.  noch  Bd  I  1170  (fladerin);  VII  1661  u.  Von  Tellern. 
,Ein  totzet  zini  beschl.  teuer.'  1557,  Z  Inv.  ,1  Dozet  b. 
Teller.'  16'27,  TaBürglen  Schlossinv.  Von  Löffeln;  s. 
schon  Bdlll  1152.  ,10  bucbsbörainlöffel  mit  silber  besl.' 
1459,  Bs  Inv.  ,4  pschl.  löft'el  und  ein  bschlages  börtli', 
Pfänder.  1540,  AaB.  Eine  der  über  Zwingli  umgehen- 
den Verleumdungen  war,  er  habe  ,zu  Paris  20  gl.  und 
einen  beschlagnen  löffel  gestolen.'  HBull.  1572;  vgl. 
Zwingliana  IV  47.  ,[LJud]  hat  [in  seinem  Hausrat]  nit 
mehr  dann  ein  silbernen  bächer  ...  und  ein  dozet  beschl. 
löffel.'  JJuD  1574.  ,2  beschlagne  löffel'  gestohlen.  1599, 
Z  RB. ;  wiederholt.  ,1  Dotzet  bschlagne  Granetlöfel.' 
1656,  BADMANN'sche  Chr.  Von  Messern,  Schwertern  uä. 
,1  [Speise-]messer,  mit  silber  besl.,  het  an  swarz  hefti.' 
1430,  Bs  Inv.  ,1  degen,  mit  silber  besl.  und  Über- 
gült.' 1462,  ebd.  ,Ein  gross  par  [Dolch-]messer,  da 
die  scheid  und  messer  mit  silber  beschl.  sint;  ein  dein 
par  messer,  ist  die  scheid  mit  silber  beschl.'  1475,  ebd. 
,[Seine  Frau]  trage  beschlagne  messer  und  guldine 
bantoffeli,  das  stand  einer  armen  frowen  nit  zuo.' 
1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Das  beschl.  messer,  so  er  ver- 
kouft,  sye  uf  sinem  beschlagnen  deichen  gsin.'  1552, 
BTurmb.  ,Ein  schwert,  daruff  ein  beschlagner  pfriend 
und  ein  messer  gewesen,  verstolen.'  1565,  Z  RB.  ,Ein 
beschlagne  bestecke,  ein  silbernen  deichen  und  ein 
beschl.  Schwert'  gestohlen.  1596,  ebd.  ,Auch  [habe] 
ime  die  Eva  das  beschl.  Schwerdt  noch  darzuo  ge- 
schenkt, welches  in  die  15  Gl.  kostet.'  1606/7,  Z. 
.Beschlagne  Mässer  und  Gabel  [!].'  1656,  BADMANN'sche 
Chr.  S.  noch  Bd  V  1283u.;  VII  841  (Bruch- Silber); 
Sp.  29u.  Von  Schmucksachen.  , Ein  nuss,  mit  silber  be- 
schl.' um  1372,  Bs  Inv.  ,Winreb,  mit  silber  besl.'  1455, 
ebd.  ,Ein  köstlich  kristallen  stuckly  mit  gold  beschl. 
und  ist  darin  heltura.'  1476,  Absch.  (Burgunderheute). 
,Ein  bschlagne  rauscatnuss'  gestohlen.  1563,  Z  RB. ; 
vgl.  Bd  IV  8'28  u.  ,Ein  alt  beschl.  Gsangbuch ;  ein  woU- 
beschl.  Psalterium.'  1668,  W  Blätter  (Pfarrarchiv  von 
Naters).  Von  Kleidungsstücken.  Er  [ein  Appenzeller] 
hed  e"  röts  Brosttuech  a"g'ha"  ond  e"  Lederchappe"  ond 
en  b'schlagnc"  Hose'träger.  JHaktmann  1912.  Früener 
händ  s'  [die  Schützen  bei  den  Knabenumzügen]  dö  die 


473 


Sclilah,  schleh,  schlih,  schieb,  scfalub 


474 


höehe',  [mit  Jlessingbändern]  b'schl-e"  Cliübel  g'lia"  ... 
[heute]  nend  s'  ei"fach  alt  Tschaggo.  WHoffmann  1912. 
,Ein  sidin  kostlich  röckly,  luit  silber  besohl.  ...  Item 
1  sidin  wappenröckly,  mit  silber  beschl.'  1476,  Abscb. 
(Burgunderbeute).  ,Ein  brun  beschl.  börtlin  vergult', 
an  einem  Frauengürtel.  1475, 15s Inv.  ,1  silbervergnlten 
schlosgürtell,  mit  silber  beschl.'  1545,  ebd.  .Da  war 
der  knab  gichtig,  das  ers  [das  Mädchen]  gnommen 
hett  und  ein  besohl,  gürtel  uff  die  ehe  gen  (als  Pfand).' 
1558,  MEsTERM.  1882  (Rick.).  S.  noch  Gürtel  (Bd  II 
446).  B'schlagni  Schtteh  B  (Zyro).  Bergschueh,  b.  mid 
fermen  Ise'  und  mächtege"  Guspe'.  Schwzd.  (GsPr.) 
Von  einem  Wagen:  , Einen  guoten,  starken,  woU  be- 
schlognen  strosswogen.'  159'2.  GBöblix  1896  (Gr  Rod- 
Ordnung).  —  b)  entspr.  Saß.  .Mit  laden  b.';  s.  Bd  III 
1070o.;VlII  1382u.  ,Eine  besohl-e  Brücken';  s.  Bd  V 
537 u.  —  c)  entspr.  Sny.  ,B-er  Kalch',  Kalkmörtel: 
,Wo  es  etwan  an  Steinen  mangelt  [zum  Häuserbau], 
da  brennt  man  Ziegelstein,  welche  aus  alt-beschlagnem 
Kaloh  (Mertel)  gebachne  Stein  sind.'  Spleiss  1667. 
Mit  Thonerde  überzogen,  von  einer  Retorte  (vgl. 
Adelung  I  900):  .Man  tut's  [einen  zerstückelten  Teig 
aus  Roggenbrot  und  ,Zucker-Candit']  in  ein  beschl. 
Glas  und  distillirt's,  so  bekommt  man  ein  bleichgraues 
Ol.'  EKöNiG  1706.  Von  Pensfern,  leicht  angelaufen 
Gl.  Vom  Wald,  mit  Schnee  und  Reif  bedeckt  GRValz. 
Der  Wald  ist  b.  —  5.  mit  dem  Nötigen  versehen,  ge- 
rüstet. Viell.  noch  ganz  eig.,  =  mit  Schlagwaffen  d.  i. 
Prügeln  versehen  (vgl.  beschossen  2ca  Bd  VIII  1421): 
,Gar  nach  wenig  Tagen  Reitnauwer  [der  Österreich. 
Anführer]  ruckt  auff  d  Steig;  die  Brügler  wol  beschl. 
...  männlich  auff  ihn  angriffen,  ihm  erlegt  liundert 
Mann.'  1622,  Zinsli  1911  (,Der  Bündnerische  Prügel- 
krieg'). Uneig.  Dere"  [Offiziere]  se't-me"  ha",  dö  war- 
me"b.  JReinh.  1904.  Erwdrbösb.  mit  so  n-eme"  g'rhtge" 
Wibervökhli  [als  Frau],  ebd.  1901.  Im  geistigen  S. 
a)  „erfahren,  in  irgend  einer  Wissenschaft  wohl  be- 
wandert" Aa;  Bs;  B;  Gl;  Gr  (Nadig  1916);  Sch;  Tb; 
W;  Z;  St.';  meist  in  der  Verbindung  guetb.  oä.  „Er 
ist  im  Latinischen  gut  besohl."  Der  ist  i"  sl"'in  Fach 
gtiot  b'schlagne'  W.  1'''  be'  i"  der  Bible"  no'''  guet  b. 
ScHSchl.  De  Gmeindschriber ist  i'  settige'  [politischen] 
Sache"  besser  b.  a's  Eusereim.  WMuller  (AäF.).  Dö 
bin-i'''  nid  (guet)  b..  da  habe  ich  zu  wenig  Kenntnisse. 
Erfahrung,  kann  ich  nicht  raten,  mitreden  Tu.  Er  ist 
überal'  em  beste"  b.  g'si",  in  der  Sohulprüfung.  CStreiff 
1914.  Die  Pürstli  merktend's  sieber  bald,  wenn- 
er  [der  Lehrer]  astcö  nit  recht  b.  udr.  ENadig  1916. 
[Pfarrer  zu  Einem,  der  ein  Kind  zur  Taufe  anmeldet, 
aber  noch  nicht  weiss,  wer  Pate  sein  soll:]  Jitz  mach- 
di'''  dervo"  u"^  chum-mer  ersch'  ume",  u-e""-de  besser  b. 
bisch!  FStauffer  1917.  —  b)  „besonnen  (in  Red  und 
Antwort),  in  Antworten  wohl  geübt,  schlagfertig"  Bs; 
„B-Si.;  Gl;  Gr  (Tsch.);  ,L"  (auch  It  Ineichen);  G 
Wb.,  W.;  ,ScH"R.,  Schi.;  niTu  (,gefasst').  so  Mü.; 
üwE.;  W;  „Zg;  Z"0.  und  It  Dan.;  Syn. ge-fuesset  (Bdl 
1095);  besinnt  Iba,  (Bd  VII  1064);  beschossen  5c  ß 
(Bd  VIII 1421,  wo  auch  die  Verbindung  &'sc/ios«e»iun(7  6.). 

>  Der  ist  Vschlagnc!  W.  Er  ist  uf  alle"  Viere",  vor 
und  binde"  b.,  Spiel  mit  4a  L  (Ineichen).  B.  mit  dem 
ilfü2Bs(BMeyer).   ö(/et  6.  Gr  (Tsch.).  Er  ist g  schwind 

I  6.  ThMü.  Er  ist  gll'''  b.  g'si"  und  hät-en  malefitz  aber- 
'löfflet,  ebd.  J'*  bi"  nid  g'-ad  b.  g'si",  die  richtige  Ant- 
wort ist  mir  nicht  gleich  eingefallen,  ebd.  B.  z'si" 
uf  Alles,  was  s'  [die  Professoren  im  Examen]  frögcd, 


ist  bim  Eicher  ke'n  Schleck.  Messikommer  1910.  Übh. 
einer  schwierigen  Lage  gewachsen:  .46er  au"''  da  [als 
bei  einem  nächtlichen  Brande  das  Vieh  nicht  aus  dem 
Stalle  heraus  will]  ist  der  Fritz  b.  g'si":  Hantlecher, 
a's  ich  cha""  säge",  ninnt-er  d' Glogge"  und  d' Schelle", 
reo  vor  •'em  Gaden  usse"  g'hanget  sind,  und  lait  s'  de" 
Chilenen  a"  ...  CStkeiff  1914.  —  un-:  Gegs.  1.  zum 
Vor.  2.  ,Von  Kriens  führt  ein  mit  unbeschlagnem  Holze 
belegter  Weg  (welchen  sie  Brügel  nennen)  durch  einen 
Wald  in  die  Höhe  ...'  JGSclzer  1743.  —  2.  zum  Vor.  4a. 
, Laden  5;  die  4  mit  7  Schubladen,  bschlagen,  1  u.  mit 
5  Schubladen.'  vor  1578,  Bs  Kunstsamml.  1907.  ,ü-er 
köpf;  s.  (laderin  (Bd  l  1170).  ,U-es  Viertel';  s.  Sp.472o. 
,Uff24  uiigevorlich  u-er  löflel.'  1545,  Bs  Inv.  eines  Gold- 
schmieds. , Einen  u-en  löffel'  gestohlen.  1598,  Z  RB. 
,Ein  beschlagenes  und  ein  u-es  schwert  verstolen.' 
1561,  ebd.  U(n)b'schlagni  Schueh  BGr.  (s.  Bd  VII  1255o.) 
und  It  Zyro.  —  silber-:  mit  Silber  beschlagen. 
Wenn  Aine^  nid  e"  silberb'schlagtii  Pfiffe"  un''  es  Säge"- 
tnässer  het  g'hä",  so  het-er  [als  zu  arm]  nit  torffef 
liiiräte".  Barnd.  1914.  Si"  [einer  Bäuerin]  schwär, 
silberb' schlagnig  Gürtel.  Schild  1885  (SL.).  —  Ahd. 
binlidi'in,  nihd.  btHlahen,  auch  noch  iu  andern  Bedd.;  vgl.Gr.WB.  I 
1572  4;  Schui.«  II  5U/5  (auch  in  Bed.  5a);  Martin-Lieuh.  II 
457/8;  Fischer  I  898/9  (auch  iu  Bed.  5  b).  4,  wofür  weitere 
Zeugnisse  bei  Sauders  II  941,  scheint  uus  eigentünilicii  zu  sein, 
ebenso  6.  Zu  5  vgl.  Bed.  13  bei  Gr.  WB.  aaO.  (spez.  zum  Zs- 
hang  von  a  und  b);  5e  ist  wohl  nur  eiue  besondre  Anwendung 
von  b.  Kaum  schwz.  ist  die  Verbindung  .beschlagen  guot' 
(Sp.  47  1):  unsre  Belege  weisen  vielmehr  auf  bair.-österr.  Ge- 
biet, für  das  sie  in  ähnlicher  Bed.  auch  sonst  bezeugt  ist  (Schm.* 
1965;  II  515,  dazu  ,Beschlagholz'  bei  Uoger-Khall  70;  vgl. 
aber  auch  Be-schlaher) ;  Belege  für  die  Bed.  , einschlagen,  ver- 
packen' s.  auch  im  Jahresbericht  des  histor.  Vereins  für  Mittel- 
franken 1871/'2,  108/9.  —  B'schlahe"  f.:  Werkzeug 
zum  Festschlagen  des  Lehms  in  einer  neuen  Tenne 
AAAar.  —  Be-schlaher  m.:  Derjenige,  der  in  die  voU- 
gestossenen  Salzkufen  den  obern  Boden  einlegt;  vgl. 
Schm.'II  515.  ,Es  sollen  ouch  die  besl.,  Spanner,  winder 
und  tregel,  welich  ie  denn  in  dem  Salzhof  knecht  sind, 
keine  stür  geben  noch  wacht  noch  reis  nicht  tuon.' 
1385,  Sch  ürk.  —  B'-schlahi  f.:  Schlagbrett, -klotz 
ZBenken.  —  Mist- B'schlagi  f.:  =  Bratschen  12b 
(Bd  V  1013)  Tu.  —  Vgl.  Fischer  IV  1693  (,Mistb'schIage'). 
in-be-:  =  inschl.  Igt  (Sp.  393),  beschl.  2.  ,[Ein 
Gut]  stosset  ...  an  der  halb  och  an  die  almeine  und 
oben  und  niden  an  die  eigen  güeter,  die  inbeschlagen 
sind.'  1483.  Gfd  (USpir.).  ,Item  es  ensoll  ouch  nieman 
theinen  garten  hinfnr  me  inschlan  ab  der  allmy  ane 
erlouben  eins  bunians  und  der  rätten  und  wenn  einem 
der  garten  erloubt  wirt;  noch  soll  er  inn  nit  in- 
bschlan.  vor  und  ee  im  der  sibner,  in  welichem  vierteil 
er  sin  begert  hatt.  zeige.'  1519.  Schw  LB.  ,Wie  dan 
nun  ein  Zyt  lang  allen  Gmeinmerchtgüotern  (damit 
Diejenigen,  so  solche  inhabent,  inbescblachen  mögent 
und  des  Etzens  zuo  Früeling  und  Herbstzytten  ledig 
sient)  einen  bewüssten  Tax  und  Zins  nach  jedes  Er- 
tragenheit  uffgelegt  worden  ...'  1608,  ebd.;  auch  noch 
1682,  ebd.  ,Der  Göetteren  halb,  so  Weit  oder  Gmeind- 
feldt  seind  ...  ob  Einer  das  Sein  weite  einbeschlagen 
und  ein  Ander  das  Seine  wolte  Weitfeld  bleiben  lassen, 
der  soll  nit  schuldig  sein  halben  Haag  zu  geben;  ob 
aber  er  demnach  das  Sein  auch  mit  Haag  ein- 
beschliessen  wolte,  alsdan  soll  er  auch  den  halben 
Haag  zu  geben  schuldig  sein.'  U  LB. 


475 


Sclllah,  schieb,  sclilili,  scliloli,  schluh 


476 


z'-rugg-,  z'rügg-:  zurück, schlagen'.  .Repeicutio 
zurückschlagen.'  Dknzl.  1(366/1716.  Weidekühe  z'rugg- 
schlän,  von  einem  verbotenen  Orte  zurücktreiben  Gr 
L.;  Syn.  umen-jagen  (Th).  Refl.,  zurück-,  abprallen 
Nnw  (Matthys),  Unsinnlich,  a)  Jmd  wirtschaftlich 
zurückwerfen,  -bringen;  3.  raggeren  (Bil  VI  766).  Intr. 
=  hiiider-schl.  le  (Sp.  461)  Z,  so  Grün.,  Kn..  Stdt.  Er 
het  z'ruggy'schlage".  —  b)  zurückstellen,  rückgängig 
niaclien,  aufheben.  ,Ouch  hette  ich  uch  geschriben, 
so  hat  mich  mins  hushaltens  halb  gehindert,  domit 
ich  manche  sach,  doran  mier  nit  wenig  gelegen,  zurück 
geschlagen.'  1515,  Brief  (HKotter  an  BAmerbach). 
,Wie  sich  unsers  gnedigen  herrn  [des  Bischofs  von 
Basel]  amptluten  [!],  die  burger  und  priesterscliaft  zuo 
Piirntrut  . . .  von  der  gefangnen  wegen  zuo  recht  zuo 
körnen  erpotten,  haben  wir  obgen.  verordneten  und 
gesandten  [von  Bern,  Basel  usw.]  uns  unsers  gnedigen 
herrn  gemechtiget  und  den  gestrigen  Abscheidt  zeruck 
geschlagen.'  15'25,  Absch.  (Eine  üble  Eigenschaft) 
zurückdrängen,  aufgeben:  ,Hette  er  . . .  sin  vertüegig 
Wesen  zurück  geschlagen,  were  sy  nach  Ordnung  der 
Christenheit  mit  ime  huss  zuo  halten  williger  dann 
willig  gewesen.'  1551,  Scb.  In  den  Wind  schlagen, 
missachten;  s.  schon  BdVI791o.  ,Beduret  uns  nit 
wenig,  wo  söllichs  alles  [alter  Brauch  und  Glaube] 
sollt  zurück  geschlagen  werden.'  1528,  F  an  B. 
.Sollichs  [eine  Verordnung]  unzhar  schlechtlich  ge- 
halten und  ir  [der  gn.  Herren]  erbar  billich  ansechen 
verachtet  und  zerugk  geschlagen  worden.'  1538,  Z  RB. 
—   Vgl.  Sanders  II  945". 

hinder-si'^''-:  1.  tr.  Zurückwerfen, -treiben:  , Und 
schlug  uns  das  mer  [im  Sturme]  anderhalb  hundert 
luil  wegs  hindersich.'  Stdlz  1519.  Unsinnlich.  (In  der 
Rangordnung  der  Gläubigeransprüche  bei  einem  Kon- 
kurs) zurückstellen:  ,l)as  da  etlich,  so  den  [zahlungs- 
unfähigen] N.  an  dem  rät  und  im  umb  geltschuld  ver- 
lorn hattend,  meintend  vor  denen,  so  im  iren  kernen 
an  die  heilen  hattend  geben,  ze  gänd;  da  aber  unser 
herren  bedunkt,  daz  sölichs  nit  billich  wer,  sölten 
heilen  also  hinder  sich  geslagen  werden,  und  habend 
sich  darulf  erkent  ...  das  sölich  heilen  vor  allem 
rätschriben  und  verlieren  gän  söUent.'  1433,  Z  StB.; 
vgl.  Bd  IV  1161/'2.  Einen  Aufschub  bewirken:  ,[Batt 
Meyer  will  mit  Elsi  Siher  Hochzeit  machen ;  da]  werind 
Guotli  Brogli  [dem  Batt  M.  ebf.  die  Ehe  versprochen 
haben  soll]  oder  sine  fründ  zuogfaren  und  sollichen 
angesetzten  hochzittag  mit  recht  [=  gerichtlich]  hinder 
sich  geschlagen,  uftghalten  und  inen  verbotten,  ane 
ir  rechtliche  ubung  dis  handeis  halb  nit  zuo  kilchen 
zegan.'  1541,  Z  Ehegericht.  Von  Waren,  =  hindersich- 
habend  (Bd  II  915),  hinder-schl.  (Sp.  207 M.,  Beleg  von 
1635):  .Welcher  in  türen  Zytten  Korn  oder"  Getraidt 
hindersich  Schlacht  und  dass,  so  er  über  seinen 
notwendigen  Hussbruch  wol  entpeeren  und  verkauffen 
mag,  uss  seinen  Spycheren  und  Kornhüsseren  nit 
herfürgibt  und  uf  unseren  Märcht  zu  verkauffen  füeret 
[wird  streng  bestraft].'  L  Ans.  —  2.  refl.,  sicli  hintan- 
stellen, demülig  sein.  .Sich  aber  daby  die  grcchtig- 
heit  <le8  gloubens  [beim  Zöllner]:  l»as  sy  nüt  änderst 
denn  sich  selbs  verwirft,  schlecht  sich  liindersich  und 
lasst  sich  allein  an  die  erbermd  Gottes.'  ZniNULi;  ut 
sese  dejiciat  (Gualther).  —  3.  intr.,  =  hinderschl.  Ic 
(Sp.  461),  .Rückscliläge  in  der  Rechnung  finden'  ZKn. 
(Schneebeli).  ,Reni  male  gerere,  übel  hausen,  hinder- 
sich schlagen.'  Denzl.  1677. 1716.  —  Vgl.  Fischer  III  1665. 


z'-säme"-,  in  BGr.  (It  Bärnd.  1908)  -g'schl:  mit 
.haben',  in  Bed.  1  c  a  in  B  (It  Zyro)  mit  ,sein'. 
1.  a)  .schlagend'  zsbringen,  vereinigen;  .coUidere.'  Id.  B. 
a)  von  Körperteilen  (bzw.  deren  Bekleidung).  D'Händ 
z's.,  infolge  einer  (unliebsamen)  Überraschung,  Er- 
staunen.s,  Schreckens  uä.  B;  Gl;  Gr;  PAl.  (,batter  le 
mani');  G;  Sou;  S;  Th;  Z  und  sonst.  l)'s  Tresi  ...  hed 
d' Uänd  z's.-g'schlage"  und  hed  g'rüepft:  Nei",  wie's 
au"''  gä"  cha"'!  Jörger  1918.  Underdesse"  hat  d'Mueter 
an-enand  d'Händ  z's.-g'schlage"  und  g'jänieret,  w'e  Das 
e"  G'scIiicM  werdi  absetze".  UStreifp  1906.  ,Dle  händ 
zuosaraenschl.,  manus  collidere,coniplodere.'FRis.;  Mal. 
.Collidere  manus,  die  Händ  zusammenschlagen;  plau- 
dere, die  Hände  zusammenschlagen,  frolocken.'  Denzl. 
1060/1716.  Wo  's  Uüs  abe"'bröntit  isch  . . .  isch  's  Mare- 
het  i"  der  Hnfstet  hin  und  her  g'sprunge",  het  g'schraue" 
und  d'  Händ  überm  Ghopf  z's.-g'schlage".  JReijjh.  1907; 
so  und  ähnlich  weiterhin.  ,Sy  vermeintend,  ir  vatter 
Josias  wäre  inen  zuo  streng,  so  er  hingienge,  so 
müesste  es  ein  anders  werden;  aber  es  ward  ein 
anders,  dass  sy  die  händ  ob  den  köpfen  zuosamen 
schluogend.'  LLav.  1583.  ,[Wie  er]  gesehen,  das  er 
Einen  troffen,  habe  er  im  Har  kratzt  und  die  Hend 
ob  dem  Houbt  zuesammen  gschlagen.'  1616,  Z.  ,Darab 
[über  eine  Todesnachricht]  er  erschrocken  und  d  Händ 
ob  dem  Kopf  zsamraen  gschlagen.'  1697,  ebd.  Oft  in 
Drohungen,  Verwünschungen  udgl.  ,N.  hatt  geredt, 
daz  er  nit  von  Baden  körnen,  er  weite  vor  machen, 
daz  ettlich  die  hend  ob  dem  hopt  zuosamen  slachen 
müesse.'  1485,  AaB.  Gerichtsb.  .Beschäch  iro  ir  recht, 
daz  si  gericht  werd,  so  raness  es  als  übel  gan,  daz 
noch  etlich  lüt  die  hend  ob  dem  köpf  zesaraen  schl. 
müessen.'  1505,  Z.  .[Ein  Verhafteter  hat]  eim  biderb 
man  im  frygen  Ampt  offenlich  getröwt,  so  er  uss  ge- 
fenkniss  kommen,  welle  er  im  ein  letze  lan,  das  er 
die  hend  ob  dem  houpt  zesammen  schlachen  müesse.' 
1533,  Z  RB.  .[Zwingli]  zeigt  an,  was  sy  für  ein  friden 
betten  gmacht,  der  wurde  bringen,  das  sy  nit  über 
lang  d  hend  über  dem  köpf  zanien  wurden  schlan.' 
ThPlatter  1572  (Boos).  ,Das  er  ...  getröüwt,  er  wolle 
...  dem  Undervogt  W.  ein  Duck  tuen,  das  er  syne 
Hend  oh  dem  Haubt  müesse  zesammen  schlachen.'  1601, 
Z  RB.  S.  noch  Schi  äff  I  (Sp.  91).  ,Das  Vren  H.  inen 
die  hend  zemen  heig geschlagen.'  1525/7,  Z  Ehegericht; 
Näheres  über  den  Hergang  s.  Sp.  404 M.  .D'Händ  z's.- 
schlä"  und  bette",  complicatis  manibus  Denm  orare.' 
Id.  B  Syn.  ze-«.-/ian  (Bd  II  923).  Für  si"  Eät  nid  gar 
z' wolfeil  z'ge",  het-er  z'erst  mit  g' sänktem  Chopf  e"chli" 
vor-sech  abe"g'luegt,  d' Dümen  einen  um  ''en  anderem 
'trüllet  und  albeneinisch  d'Chneu  z's.-g'schlage".  RvTavel 
1910.  D'Schueh  z's.-schlä",  um  si'^''  z'tcärme".  JJökger 
1918.  .Complaudo,  die  hend  oder  die  füess  zesamen  schl. 
und  also  frolocken  oder  damit  anzeigen,  das  uns  der 
handel  wolgefalle.'  Fris.  Machet,  dass-er  zum  Loch 
üs  chömniet,  sus  schlän-ich  [ich  euch]  d'Grinda  z's.,  da" 
s"  lind  chönd  a's  wie  en  g'schmalzeta  Geusch.  JJörokr 
1912/3.  S.  noch  Nuss-Sack  (Bd  VII  631;  BE.).  Un- 
pers.  Es  het-ne"  g'hudlet  am  ganze"  Hb  un''  im  d'Zäng 
z's.-g'schlage",  vor  Sclireck.  SGfeller  1919.  —  ß)  eine 
Kiste  ,z.',  zsnageln;  s.  Brett  (Bd  V  892 o.).  —  y)  Butter 
.schlagend'  formen  GkV.;  WGrächen  {s.  ge-risel  BiVl 
1365);  vgl.  Schlag  IIb  (Sp.  196).  [Beim  Buttern] 
tl'längg-i'''  die  Schmal zchnolle"  mit  de"  Hände"  us  dem 
Chübli  füre",  tue-se  recht  z'sämme"chnette",  dass  d'Ä"ch- 
milch  drüss  geit,  und  z'letst  titen-i'''  d's  Schmalz  z's.- 


477 


Schlah,  schieb,  scblih,  schloh,  schlub 


478 


schlä"  zumene"  Star  oder  zumem"  Mali.  JJörgek  1913. 

—  5)  Unrat,  Mist  ,z.';  vgl.  Sp.  311.  319  u.  (.zuo  liüfen 
schlahen').  ,l)ass  ...  B.  und  sin  gesind  sin  egraben 
rumden  und  das  ungefüer  im  für  sin  hus  und  den  stal 
zesaraen  slüeg  [!].'  1413.  Z  RB.  ,Das  er  ...  by  sinem 
hus  gestanden  sye  und  sinen  bu  zuosaiuen  geschlagen 
habe.'  1487,  ebd.  —  e)  zspacken.  ,Wo  die  krenier  die 
güeter,  so  sy  in  die  kanirneren  ufgesetzt,  wider  zuo- 
sammen  schlüegen  und  u(  die  niergkt  anderschwohin 
zuo  verkaufen  durchföeren  Hessen,  das  soll  ...  für 
durcbgend  guot  geacbt  werden.'  7,  Zollordn.  1567;  ähn- 
lich 1639  (wo  nachher:  ,die  Wahren  uffpacken  und 
ohnverenderet  wider  ynschlahen').  ,\Vas  aber  Brieif- 
paquet  sind,  so  über  zwen  Unzen  steigen,  soll  von  dem 
Lot  zween  Batzen  bezalt  werden;  jedoch  soll  Keinem 
zugelassen  sein,  andere  als  seine  eigne  Brieffe  zu- 
sammenzuschlagen und  in  Paquet  zu  machen,  sonsten 
das  Postambt  des  ihme  gebührenden  Ports  frustriert 
werden  könte.'  B  Postordn.  1677.  —  Q  es  Bett  z's., 
durch  Zslegen  abrüsten  BG.;  Gegs.üf-schl.lb  (Sp.  360). 

—  rj)  techn.  Ausdr.  beim  Stricken,  =  verseht. oa,  GRSch.: 
s.  Sp.  440o.  - —  ft)  unsinnlicher,  zsfügen,  vereinigen. 
Von  Güterzslegung:  Wenn  jez  das  Marieli  der  Michel 
hüräle"  täti,  se  chönnten  s'  grat  das  Matt  z's  schlä" 
und  d' Marche"  üsschrisse".  JJörgek  1918  (GuV.); 
später:  das  Matt  z'sämnwlegge".  .Endlich  wurden  im 
Jahr  1781  der  Allmosenamtsfond  und  das  Säckligut 
zusammengeschlagen  und  seitlier  gemeinsam  admini- 
striert.'ZMem.  1801.  .Diebeiden  undern  [Öchul-]Stuben 
zusammen  scillachen  und  erforderliche  Bank  machen, 
damit  die  Kind  genugsamt  Blatz  habint.'  168'2,  BTli. 
RM.  Laute  verbinden.  .Zesamen  schl..  zesamen 
stimmen,  ordinäre  syllabarum  literas,  coagmentare  syl- 
labas.'  Mal.  .Die  buochstaben  recht  lernen  erkönnen, 
recht  ussprechen,  fueglich  zuosammenschlachen',  auf 
der  ersten  Schulstufe.  F  Schulordn.  1.577.  ,In  der 
ersten  Ordnung  lernend  die  Knaben  das  Abc,  die 
Buechstaben  recht  kennen,  zuesamnien  schlaclien  und 
ussprechen.'  B  Scliulordn.  16U0.  Das  Spiel  z's.,  bei 
Kartenspielen  (zB.  beim  Kreuzjass)  die  beiden  Spiel- 
parteien bestimmen,  indem  der  Gebende  jedem  Spieler 
so  lange  je  eine  Karte  gibt,  bis  zwei  Spieler  gleiche 
Karten  bekommen;  diese  gehören  dann  zs.  I'''ha"... 
grad  chönne"  zueche''hocke"  [zu  einer  Jasspartie],  si 
hei'"s scho" z's.-g'schlage" g'ha".  JBürki  1916.  Von  Geld- 
beträgen. Zsschiessen  (6y\i.  ze-s.-setzenb^  Bd  VII1711. 
■schiessen  2b  Bd  VIII  1422);  s.  Hof  (Bd  II  1023/4). 
Zsrechnen  B  It  Id.  (.numero  addere')  und  Zyro;  Syn. 
,zuo  einer  summe  schlahen'  (Sp.  318M.).  .Dis  [ver- 
schiedene Beträge]  werdentzesemene  geschlagen  90lib.' 
1381,  ScHwE.  ,Als  man  den  schützen  uuder  allen  malen 
hat  gegeben  ze  solde  von  ostern  unz  zuo  ingendem 
brachode,  gebüret,  als  es  zesamen  ist  geslagen,  300  Ib. 
[usw.].'  1383.  B  StRechn.  .Burgermeister  M.  von  Sant 
Gallen  hat  mir  geschriben,  das  ir  ...  im  umb  büchsen- 

^     bulfer  schuldig  syent   17  guldin,   item  5  guldin  umb 

I    ein  Zentner  bly  [usw.],  trifft  alles  zusammengeschlagen 

j    48  guldin  39  ciützer.'   1499,   Brief  (Uw).     ,Nachdem 

;   der  costen  des  alten  wins  aller,  der  sye  durch  fueren, 

ablan  oder  spisen  daruff  gelotten,  zuosamen  geschlagen 

I    und  gerecht  wirt,   soll  der  wirt  daruff  schlahen,  das 

er  einen  guldin  zuo  gewin  haben  mag,'  1523/6,  ZRB. 

, Alles     zesamen     schl.     und     summieren,     colligere 

omnia.'  Fris.;  Mal.    Von  Vergehen  mit  Bez.  auf  die 

Stratbemessung;  vgl.  Sp.  312 M.   ,Dass  ein  Landamman 


und  Geschworner  oder  Rächtsprächer  in  Urtlen  oder 
Buessen  steiff  und  stet  blibend  bei  disen  Satzungen 
...  auch  die  Fräfel  nit  zusamen  schlachen  in  ein  Sach, 
wo  ir  mer  dan  einer  begangen  were,  sondern  ein  jeden 
insonderheit  ...  abstrafifen.'  GrD.  LB.  .Alts  und  nüws 
zes.'  .Wo  NN.  mit  derglichen  und  noch  vil  mindern 
hendlen  kommen,  wurd  man  inen  alts  und  nüws  zuo- 
sammen  schlachen  und  nach  irera  verdienen  bertenk- 
lich  straffen.'  1530.  Z  BB.  ,Wo  «yter  klegt  kerne,  das 
si  ungehorsam  were,  so  würde  nüws  und  alts  zsamen 
gschlagen.'  1530/3,  Z  Ehegericht.  ,Wo  er  siillichs  und 
anderes  ...  übersechen  und  mit  rainderm  oder  mererm 
wydter  kommen,  wurde  man  im  alsdann  alts  und  nüws 
zesammen  schlachen.'  1542.  Z  RB.  S.  noch  Segen 
(Bd  VII  445u.).  Etw.  zsstellen,  arrangieren:  , Einmal 
berieten  [in  der  Fastnaclit]  etwa  ein  Dutzend  Buben 
und  Männer  auf  dem  Dorfplatze,  was  tun.  L.  kam 
dazwischen.  Chömet,  mer  went  scho"  Öppis  z's.-schlö*! 
rief  er  ihnen  zu.'  ALGassmann  I9o8  (SÜBuchsiten).  — 
i)  reti.,  sich  zsschliessen,  -tun.  ,Was  ein  merklich 
zal  Volk  da.  die  geachtet  wurden  zuo  ettlichen  zitten 
für  6000  mann;  won  sy  hatten  sich  von  allen  Iren 
landen  und  herschaften  zuosamen  gesclilagen.'  1489, 
Waldm.  (B  Bericht).  ,Do  nun  das  [die  Zerstörung  der 
Stadt  Ai]  hortend  alle  künig,  die  yenseit  des  Jordans 
warend  ...  schluogend  sy  sich  einträchtigklich  zuo- 
samen, das  sy  wider  Josua  und  wider  Israel  strittind.' 
1530/1,  Jos.;  .samletend.'  1548;  ouvv5X9-oaav.  LXX. 
,Die  Alemannier  ...  haben  sich  ...  umb  das  jar  Christi 
200  zuosamen  geschlagen,  sich  den  provincialeru  zum 
schrecken  All-mann  genennet,  auss  ihrem  land  umb 
die  Elb  gezogen.'  Wcrstisen  1580.  ,1418  käme  ein  selt- 
sammes  und  ungestaltes  Volk  in  diese  eidtgenössische 
Lande  ...  genennet  Ziginer  oder  Heiden;  sie  gaben 
vor,  wie  sie  aus  Egypten  Verstössen  weren,  müssten 
also  in  dem  Eilend  sieben  Jahr  Buss  würken  ...  und 
nach  sieben  Jahren  fuhren  sie  wieder  heim.  Sintbero 
hat  sich  ein  unnützes,  gottloses  Volk  zusammen- 
geschlagen, vorgebende,  dass  sie  von  obgedachten 
Zigineren  [kommen].'  JEEscher  1692.  —  b)  abs.  bzw. 
intr.  a)  auf  einander  los  schlagen,  handgemein  werden; 
Syn.  ze-s.-hauicen  (Bd  II  1811  Anra.),  -rüeren  2  (Bd  VI 
1267).  ,Also  möchtent  sy  in  sölichem  nit  eins  werden  ... 
Das  begäbe  sich  so  wit,  daz  sy  beid  zuosamen 
schlüegen.'  1467,  Z  RB.  .Herr  HAscher  ...  und  HWald- 
man  , . ,  band  ze  Walzhuot  zesamen  gestochen  und 
geschlagen.'  1468,  ebd.  ,Man  sol  nachgan  und  richten, 
als  S.  und  B.  einandern  gebaret  und  zuosamen  ge- 
slagen haben  söllent.'  1481,  ebd.  , Zuosamen  schl., 
compugnare,  collidere,  confligere.'  Fris.  (schon  1541); 
Mal.  ,Confligo,  zusammen  schlagen,  streiten,  mit  ein- 
andern scharmützieren.'  Denzl.  1666/1716.  S.  noch 
Zue-Schub  (Bd  VIII  86M.).  Mit  Angabe  der  Waffe. 
Mit  Stecke"  z's.;  s.  Bd  VIII  986 M.  ,Sy  woltent  sich  [!] 
nit  von  einanderen  lassen,  sonder  schlüegent  zesamen 
mit  den  fünsten.'  XV.,  Z.  ,Als  er  und  A.  im  Kratz 
mitschitern  und  benglen  zuosamen  geschlagen  habent.' 
1526/32,  Z  RB.  ,Als  er  und  B.  mit  sehufflen  zuosamen 
geschlagen  band.'  1534,  ebd.  —  ß)  so  mähen,  dass  ein 
.Schlag'  der  Sense  unmittelbar  an  den  andern  an- 
schliesst  und  dazwischen  kein  Gras  stehn  bleibt. 
.[Wenn  auf  einer  Wiese  viele  Maulwurfshügel  sind] 
kann  es  leicht  begegnen,  dass  man  nid  mid  der  Segi"se" 
z's.-schläd  oder  nid  dir'''mäid.'  Bärnd.  1908  (BGr.).  — 
Y)  zstrommelu.    .Begebe  sich  ...  uf  den  sonntag,  daz 


Scillali,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


480 


gemeinen  lioptlüten  zuosamen  wurde  geschlagen',  im 
Felde.  1501,  Z.  —  8)  von  Glocken,  zsklingen.  ,Alle 
gloggen  schlahend  zuosamen'  uä.,  Alles  wirkt  zs.; 
s.  schon  Bd  II  609.  ,Die  radtschleg,  die  sy  [die  Gott- 
losen] gmachet,  dienend  oft  zuo  irera  eignen  verderben; 
alle  gloggen  schlahend  zuosamen,  dass  sy  umb- 
koramind.'  l.l.AV.  1583.  ,Viel  des  Adels  ...  wurden 
durch  den  Kaiser  von  ihren  Ambteren  entsetzt  ... 
vilen  Geistlichen  hat  er  auch  nicht  zuo  Dank  gehauset. 
Solche  und  andere  dergleichen  Glocken  schluogen  all 
zuosamen,  dardurch  die  Söhne  mit  ihren  Anhängeren 
ihren  leiblichen  Vatter  des  Kaisertumbs  entsetzt  ... 
haben.'  Gcler  1616.  —  c)  .schlagend'  zskomraen. 
a)  mit  Sachsubj.  ,Es  wird  [!]  auch  Stänglein  über  die 
Tränke  geleget  und  die  Netze  also  gestellet,  dass  sie  über 
der  Tränke  zusammenschlagen  können',  beim  Vogel- 
fang. EKöNiG  1706.  Von  Kohl,  =  häiiptkn  (Bd  II  1501) 
BBe.,  Hk.  Am  VreneHag  soll  der  Chabis  z's.-schlä" 
BBe;  vgl.  Bdl915u.  Unsinnlicher:  Es  ischim  Alles  z's.- 
gschlage",  .alles  Unglück  mit  einander  über  ihn  hereinge- 
brochen' B(Zyro).  —  p)mitpers.  Subj.  =  at  (Sp.  478o.). 
, Eine  Anzahl  Kleinbauern  vereinigen  ...  ihre  Vehleni 
zu  einem  Senntum  ...  Sie  g'schlä"  z's.  oder  tie"-si'''  z's.' 
BiRND.  1908.  ,Und  ward  der  beiden  gar  fil,  won  al 
scharen  der  beiden  schluogent  zesamen.'  Volksb.  — 
2.  a)  von  Sachen,  zu  einer  kompakt(er)en  Masse 
schlagen;  Syn.  ze-s.-hauwen.  ,üer  Regen  und  Wind 
hat  den  Ackerboden  braf  zusammen  geschlagen.'  MiA(3 
1790;  s.  noch  rdben  (Bd  VI  2'2/3)  und  vgl.  Schlag- 
Segen  (Bd  VI  727).  Bes.  von  Altmetall  B  (Zyro);  Z 
(Handwerkerspr.);  vgl.  auch  b  zu  Ende.  Alts  Chupfer 
z's.-schlä"  Z.  ,4  tannen  Fass  ...  darinnen  von  altem 
zusammengeschlagenem  Kupfer,  so  am  Gewicht  8  Centi 
78  L.'  1634,  Bs  Zeughausinv.  S.  noch  Schalen  III 
(Bd  VIll  553;  Beleg  von  1448).  Meist  i.  S.  v.  zer 
trümmern,  pemolieren  Aa;  B;  Gl;  Gr;  G;  Schw;  Th; 
Z  und  weiterhin.  Ein  (altes)  Fass,  einen  Kasten,  eine 
Kiste  usw.  z's.  Me"  we^t  grad  möge"  de"  ganz  Stückli- 
chaste" z's.-schlä',  scherzb.  Verwünschung  ZStdt.  I''' 
hett  mögen  Alls  z's.-schlage",  in  meiner  Wut  Tb.  P"" 
möcht  alls  Cheibs  z's.-schlö"  XiF.  Er  [König  Saul]  hat 
mängxmäl  'tä',  tcie  wänn-er  Alls  tve't  z's.-schlä". 
AliüiiMEK.  Das  schlät  dere"  Orüberli  grad  z's.,  zer- 
schlägt solche  Tännchen  gänzlich,  von  herabstürzen- 
den Blöcken  GRSch.  All  händ  mit  mir  a"g'stösse",  das'- 
t'*  g'meint  ha",  es  müess  all  Chrüeg  z's  -schW".  CStreifk 
1898.  Uneig.  a)  =  ze-«.-AnM«jeM(BdII  1811)  Bs(Seiler); 
B;  Gl;  Gr;  Sch;  S;  Z;  vgl.  auch  z'Fade" schl.  (Sp.312u.; 
Bed.  4).  Die  Chind  heind  die  Suppe"  recht  z's.-g'schlage" 
GaPr.  Si  hei"  das  (Zug)  schön  z's.-g'schlage^ !  B.  Speck 
und  'Dige's  hät-er  z's.-g'schlage"  wie-nen  Dröscher. 
APletschbr  1902.  Mir  all  z'säme"  händ  das  Alls 
[einige  Schüsseln  Suppe]  mit-enand  z's.-g'schlage"  w'e 
Fänz.  CStreiff  1901/2.  —  ß)  übh.  mit  Etw.  aufräumen, 
fertig  werden,  es  bewältigen  B.  Lueg  selber,  was  hei"- 
mer  vom  Morge"  bis  jitz  g'macht?  Hält  nit  Eine 
alleinig  in-ere"  Stung  das  Alls  z's.-g'schlage'?  CWeibel 
18S5.  Er  jiler  Gemeindepräsident]  het  nit  g'nueg 
chönne"  rüeme",  wie  si  wol  sige"  sider  fern,  wo  si  jitz 
e"  Notar  g'uält  heige".  Früer  heig'"-si  für-nes  jedes 
Bagatällhändeli  ga"  Bern  müesse",  jitz  aber  si"-si  dem 
G'läuf  e"thobe".  De''  schläi  das  Zügli  z'säme",  es  sig 
e"  wäri  Freud,  ebd.  Unpers.:  ,Auch  im  offnen  Feld 
fä''d  [im  Frühling]  der  Sehne  a"  schwinen,  es  haud- 
ne",  es  schläd-ne"  z's.  IUrnh.  1908.  —  b)  von  Belebtem, 


nieder-,  zu  Boden  schlagen,  .schlagend'  vernichten 
B;  Gr;  L;  G;  Sch;  Schw  und  wohl  weiterhin,  doch 
zumeist  metaphorisch  empfunden.  Nöehber,  mer  wend 
z'säme"stö''  und  eiisi  Wiber  z's.-schlö".  ALGassmann 
1906  (Es  wo't  e"  Frau  i"'s  Wertshüs  gö");  ähnlich  G 
(Bölsterli);  Sch  (EStoll).  D'  Valier  sind-si'''  rätig  che", 
si  gänge"  in  d's  Bi"wald  über,  schläje"  dert  Alls  z's. 
und  mache"  Bluettcürst  druss,  soll  zur  Sonderbundszeit 
scherzb.  ein  Valser  den  (reformierten)  Eheinwaldern  er- 
klärt haben,  die  ihn  besorgt  nach  den  Absichten  der 
(katholischen)  Valser  fragten.  JJörger  1913.  Müesam 
sind  d'Boss  mit  ''em  Chore"  a"  d' Müli  a"g'fare"  und  dtr 
Fuerme""  hät-ene"  brav  ufd'Pelz  'diingehl;  due  se  rüeft's 
obe"  ine"  us  ''em  Midihüs:  Tobiesel  ...  ir  sind  jez  doch 
e"  mäneid  grobe  U"flöt  mit  de''  Gäule",  schlönd  s' 
grad  z's.!  Lienert  1889.  Eine"  z' Hodle"  ond  z' Fetze" 
z's  Ap  Kai.  1922.  Z's  nie  (d'Js  alt  (s.  Bd  I  536;  auch 
Aa  It  Rocbh.).  d's  ehalt  (GrHc.,  Pr.)  Ise",  wie  d's  süess 
Chrüt  (s.  Bd  III  885o.),  wie  d'Nuss-Seck  (s.  Bd  Vll  631). 
Wenn  Eine''  Dem  under  d' Finger^  kiemti,  er  schlieg- 
ne"  z's.  wie  d's  kalt  Ise"  GRMai.  Wenn-i'''  e"möl  Ainen 
am  Rüpfle"  trappierti,  wie  d's  ehalt  Ise"  schlüeh-e'''-ne" 
2's.  MKdoNI  1884.  —  Vgl.  Sanders  112,  945;  Schni.»  II  516; 
Schöpf  61 3 ;  Martiu-Lienh.  II  495  (in  Bed.  2).  —  ,Z  e-  s a m  e n- 
schlahung  f.:  zesanienstimmung  der  silben,  coag- 
mentura  syllabarum.'  Mal. 

danne"-,  ,dennen-':  weg-,  abschlagen.  , Einem  den 
köpf  d.'  ,Do  gab  er  im  ein  söllichen  streich  mit  dem 
Schwert,  daz  er  im  den  köpf  ob  den  achslen  dannen 
schluog.'  Morgant  1530.  ,Cervicibus  caput  abscidit,  er 
hat  im  den  köpf  von  achslen  dennen  geschlagen.'  Fris. 
1541;  .abgeschlagen.'  1568.  Es  par  Made"  danne" 
schlä",  beim  Mähen.  JJörger  1918.  ,Schlagend'  weg- 
treiben, -bringen.  ,Ir  sond  ...  nach  volk  stellen,  daz 
wir  si  [die  Belagerer]  mit  gewalt  sehlachent  dannen.' 
Z  Chr.  1336/1446.  ,Ee  daz  zwen  tag  verschinind, 
wett  er  ...  das  [feindliche]  leger  vor  Muntabant  thannen 
schlachen.'  Morgant  1530;  frz.  lever  le  siege.  —  Vgl. 
ahd.  dana  slalian,  wegschlagen. 

dar-:  , schlagend'  wohin  bringen.  1.  mit  blossem 
Akk.  Einen  darsehlän,  (beim  Schwingen)  zu  Boden 
werfen,  besiegen.  Bärnd.  1908.  Wohin  verschlagen, 
versprengen:  .[Steinbock  und  Hirsch  sind  ausgestorben.] 
Dagegen  gibt  es.  seit  einigen  Jahren  dort  darg' schlagen, 
im  Itramenwald  einige  Rehe.'  ebd.  Syn.  mit  an- schl.  2 
(Sp.  380):  An  einem  neuen  Hause  die  Türen  und  Fenster 
anbringen  B  (Zyro).  —  2.  zunächst  mit  (tw.  nur  ge- 
dachtem) Dat.  P.,  wesenil.  =  für-schl.  Ib  (Sp.  450u.). 

a)  vorwerfen.  .[Sohn  zum  Vater,  der  ihn  zu  den  bösen 
Knechten  im  Weingarten  schickt:]  Ach.  vatter  min, 
was  ziehst  du  mich,  das  du  mich  also  jemerlich  ein 
schaff  den    wolffen   tuest  darsclilan?'   Ruef   1539.  — 

b)  vom  Spieleinsatz,  =  ,in  die  schanz  schlahen' 
(Bd  VIII  977);  vgl.  auch  Sp.  304.  ,l)a  sind  täglich  uf 
8.  Peters  plaz  [vom  deutschen  Kriegsvolk  in  Rom] 
semliche  spil  beschehen,  dergliehen  nie  gehört  noch 
gesehen,  um  kostbare  kleider.  siden.  kleinot  ...  gold 
und  gelt,  wie  man  spricht,  wie  sprür.  in  einem  wurf 
dargeschlagen.'  Ansh.  ,Wir  [haben]  alles  Spilen,  es 
sye  mit  Karten,  Wnrfflen,  Keiglen  [usw.],  auch  Wetten. 
dardurch  Gelt  und  desselben  Wärt  gewunnen  oder  ver- 
loren wirt.  gänzlich  abgestelt  und  verbotten  ...  und 
soll  uns  das  Gelt,  so  in  das  Spill  gesetzt,  auch  alles 
Anders,  so  dargeschlagen  wird  und  Einer  dem  Anderen 
abgewünt,  verfallen  syn.'  B  Mand.  1628.  —  c)  Ei"m 


481 


Schtah,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


482 


Eechni"g  d ,  vorlegen.  ,Sie  halte  ihrem  Mann  nie  Etwas 
vor  den  Leuten  vor,  damit  er  ihr  nicht  Rechnung  dar- 
schlage vor  den  Leuten.'  N.  BKal.  1841  (,Eegeln  für 
Wirtinnen').  —  d)  vorschlagen,  a)  mit  Akk.  P.  ,Wenn 
ein  Bürger  den  anderen  Bürger  wegen  eigenen  oder 
Lehengüeteren  beklagte,  so  wäre  der  Beklagte  nicht 
vor  dem  ...  von  der  Herrschaft  bestimten  Stadtgericht 
zn  erscheinen  seliuldig,  sonder  hatte  die  Freiheit,  den 
Herren  darzuschlagen,  das  ist  das  Geschäft  an  denen 
Gerichten  ...  beurteilen  zu  lassen,  die  der  Landes- 
herr selbst  zuführen  sich  vorbehalten  hatte.'  BTh. 
Handf.  Jmd  zur  Wahl  vorschlagen;  Syn.  dar-bieten  1 
(Bd  IV  1879);  vgl.  auch  dar-schiessen  2a{M  VIII  14'23). 
,0b  je  zuo  ziten  unser  lieber  herr  und  burger  von 
Sax  sinen  biderben  lüten  der  herschaft  Forstegg  oder 
hinwider  si  ...  im  als  irem  herrn  in  anzal  der  drigen 
personen  [aus  denen  der  ,amnian'  zu  wählen  ist]  einen 
oder  mer  fürschlüegint,  so  das  wort  Gottes  nit  an- 
genommen noch  zum  tisch  Gottes  gangen,  dass  die- 
selben abgeändert  und  ander  an  ir  statt  dargeschlagen 
werden  sdltint.'  1529,  Absch.  (Z  Schiedspruch).  .An- 
treffende die  Rats-  oder  Griclitsbesatzung,  da  . . .  soll 
und  mag  ein  ganze  Gmeind  der  Tallüten  einem  Herren 
Prelaten  ...  darschlagen  zwölf  ehrliclie  Menner.'  1605, 
UwE.  TR.  ,Dass  ein  jedes  der  vier  Grichten  einen 
ehrlichen  Mann  selbsten  in  Wahl  des  Seckelraeister- 
amts  darschlagen  solle.'  1699,  BSi.  Rq.  1914.  —  ß)  mit 
Akk.  S.:  ,Die  undertädinger  [zw.  uns,  den  Eidgenossen, 
einer-,  Österreich  und  Zürich  anderseits]  würden  also 
ernstlich  mit  ...  unser  Widersachern  reden,  das  si  ... 
sölichs  [.\ugebot]  billich  ufnämen  oder  andre  geliche 
gebott  darschlugen.  Also  schlugent  si  uns  dar  und 
hatten  die  sechs  churfürsten  umb  alle  unsre  zusprach, 
das  wir  dero  ainen  nemen  söltin,  weihen  wir  wöltiu, 
vor  dem  ...  si  uns  gerecht  werden  weltin.'  1445, 
Absch.  —  e)  (Ei"'!)!)  {d's  „Aä;  B",  aucli  It  Id.;  Ndw; 
ST.^)Ecchtd.,  =  an-schl.li{S\<.3S[^i).für-schl.lcz{S]>Ah-l) 
Aa  (auch  St.);  B,  so  G.  und  It  Id.  (,iure  agere  cum  ali- 
quo'),  St.,  Zyro;  L  (Ineichen);  Ndw  (Matthys);  St."»; 
s.  BdVI257M.  , Einem  auf  Recht  hin  amtlich  durch 
den  Weibel  ein  Verbot  zustellen,  Etwas  zu  tun, 
widrigenfalls  er  die  Befugniss  zur  verbotenen  Hand- 
lung vor  Gericht  zu  beweisen  hat'  UwE.  (dazu  Rechts- 
darschlag); vgl.  auch  Ndw  Ges.  1868:  ,Ein  früher  ge- 
brauchtes Rechtsmittel  zur  Sicherung  des  Besitzes 
gegen  eigenmächtige  Störungen  war  das  Rechts- 
darschlagen.'  Er  ...  göi  gradüs  zum  Richter  und  ver- 
chlagt  dö  mi"  Vogt  [wegen  Markenfrevels].  De  Vogt 
Schlot  gradcwegs  Recht  dar.  RMCller  1842.  ,Welicher 
über  das,  das  im  Recht  anbotten  und  dargeschlagen 
Wirt,  Einen,  der  also  Recht  angebotten  hat.  über 
Solches  anfalt  und  in  zornigem  Muet  fräfne  Hand  an 
ine  legte.'  1604,  AaZoI'.  StSatzg.  .ünbekantliche  oder 
unrichtige  Schulden  . . .  umb  welche  der  Schuldner 
das  Recht  dargeschlagen.'  1670,  BSi.  Rq.  1912.  ,Wie 
das  mutwillige  Recht  darschlagen  und  Trölsüchtigkeit 
in  rechtmessigen  Anforderungen  ganz  gemein  werden 
wolle.'  1727,  ebd.  ,Von  ...  Rechtdarschlagen  [Über- 
schr.].  So  dann  Einem  Rächt  dargeschlagen  wirdt, 
so  solle  er  Recht  halten.-  SchwG.  Artikelb.  1751; 
wiederholt  1763.  ,Von  Rechtdarschlagen  überhaupt 
und  autf  Recht  wehren  [Überschr.].  Item  ist  gesetzt, 
dass,  wan  Einer  dem  Anderen  in  allerliand  Streit- 
händlen  Recht  darschlüge,  solle  ein  solcher  ohn- 
gebunden  an  das  Recht  gelassen  werden.'  ScuwKü. 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


LB.  1769.  S.  noch  unter  fa,  sowie  Rechts- Dar-schlahung. 
—  f)  anbieten,  überlassen,  -geben.  ,K.  dem  leermeister 
. ..  ist  zuo  lybding  verordnet  fronvastlich,  so  lang  er 
labt  . . .  darumb  dass  er  dann  minen  herren  sin  säss- 
huss  an  der  Brunngassen  dargschlagen,  an  pfennigen 
10  pfd.  dinkel  3  raütt  [usw.].'  1585,  B  RM.  Von  Ehe- 
gut. Beim  .üarschlagen'  des  in  die  Elie  gebrachten 
Gutes  bedingt  sich  oft  eines  der  Verlobten  bis  100 
Gulden  aus,  ,z  gen  durch  Gott  oder  eer,  wem  es  si 
gondt.'  Auch  deren  Elteru  behalten  sich  zuweilen, 
wenn  sie  dem  zu  verheiratenden  Kinde  den  Erbteil 
darschlagen,  fürsorglich  eine  Summe  vor  ,si  ze  ver- 
gaben, wers  umb  sy  verdient'  THaoenb.  1882  (Sigr.); 
s.  auch  ze-sämen-setzen  (Bd  VII  1711  o.).  ,Diewyl  ... 
biswylen  in  sölichen  Eheverpflichtungen  gebrucht 
worden,  das  etwan  je  eins  Eemönsch  dem  andren  syne 
Kinder,  so  es  hievor  von  synem  vorgehnden  Gmahel 
erzüget.  als  zuo  einer  Morgengab  dargeschlagen  und 
übergeben,  daruss  aber  nachmals  vil  Übels,  Schaden 
und  grosser  Nachteil  ervolget.  ist  Solches  nunmer 
genzlich  abgestelt.'  1604,  AAZof.  StSatzg.  Im  Be- 
treibung«- und  Konkursrecht,  a)  Pfänder  ,d.'  .Weller 
sin  ligendt  gut  muss  lan  schätzen,  der  selb  mag 
darschlan  sin  gut,  an  wellem  ortt  er  will,  ab  der 
matten  lan  schätzen,  daselbs  solss  sin  Schuldner  gnenn.' 
Ndw  LB.  ,Wellicher  farende  pfand  hat,  der  sol  keine 
ligende  darschlan.' AAMeienb.Amtsr.  1529;älinlich  AaF. 
Amtsr.  1595.  ,0b  einer  der  fahrenden  Pfendren  nit  gnueg 
hete  zu  bezahlen,  mag  er  Ardlich  darschlachen.'  XVI. 
(Absehr.  des  XVIIL),  BSi.  Rq.  1914;  .Erdtrich.'  1646. 
,Der  Zinsbeziehung  und  Schätzung  halb  der  Pfänden  ... 
dass  umb  Zins  die  Herren  von  StUrban  nit  schuldig 
sein  sollen,  ihre  eigentumbliche  Gneter  zue  nemmen, 
noch  die  Zinsleüt  gwaltig  sin  dieselben  darzuschlachen.' 
RCys.;  öfter.  ,Wann  Einer  ...  an  einem  Burger  oder 
Hindcrsessen  ein  richtige  gichtige  und  bekanndliche 
Schuld  ze  vorderen  hat,  mag  er  by  einem  Schultheissen 
die  2  ersten  Bott  erwerben  und  durch  den  Weibel 
ordenlich  2  Tag  einanderen  nach  tuon,  es  sye  dann, 
das  ime  syn  Schuldner  Rächt  oder  Pfand  darschlüegi.' 
1604,  AaZoI.  StSatzg.;  noch  öfter.  , Welcher  dem 
Anderen  ein  Pfandt  gibt  oder  darschlacht.'  B  GS.  1615. 
,Wann  es  zum  Auffahl  kombt,  sollen  2  Zins  bim  Capital 
gut  stehen  ...  umb  den  dritten  Zins  aber  der  soll 
läuffig  sein  und  der  Schuldner  Gewalt  haben  aus  allem 
Hab  und  Gut  darzuschlagen.'  1657,  SchwE.  Hofr.  1702. 
,Wann  dann  ihnen  Embd.  Heu,  Strohw  wird  dar- 
geschlagen, sollen  sie  das  nit  schäzen,  es  seye  dann  aus- 
gebunden.' 1700,  BSi.  Rq.  1912  (,Der  Schäzeren  neüwe 
Eidt').  S.  noch  Sp.  459 M.  ,Pfandswis  d.'  .Welchem 
Schuld-  oder  Gültbriefen  yngsetzt  oder  pfandswys  dar- 
geschlagen werden.'  1604,  AaZoI.  StSatzg.  ,Die  Fahr- 
hab, welche  der  Schuldner  synem  Glöubiger  zu  Be- 
zahlung syner  Schuld  pfandtswys  dargeschlagen  oder 
zu  Versicherung  derselben  hinderlegt.'  B  GS.  1615. 
,Wann  ...  ein  Burger  dem  andren  Wyn,  Khorn,  Haber 
.  .■.  und  derglychen  pfandtswys  dargschlagen,'  1620, 
AaZoI.  StR.  —  ß)  .sein  Vermögen  den  gemeinen 
Gelten  darschlagen ";  s.  Bd  11  275  (auch  „Aa").  Dafür 
auch:  De'  Gelte"  d.  B  It  Id.  (,facultates  suas  creditori- 
bus  relinquere')  und  Zyro  (.seinem  Gläubiger  alles 
Eigentum  anbieten');  St.*"  (,den  Geltstag  anrufen'). 
,Dass  sy  den  angefangnen  costen  mit  der  giselschaft 
wende,  sonst  werdint  m.  h.  das  hus  gemeinen  gelten 
darschlachen.'  1586,  S  RM.    ,Seine  Schulden  zwangen 

31 


483 


Schlah,  schieb,  schlili,  schloh,  schluh 


484 


ihn.  sein  Hab  und  Gut  seinen  Creditoren  darzuschhagen.' 
HPest.  S.  noch  Sp.  454  M.  —  3.  ,es  einem  d.',  durch 
Handschlag  Etw.  bekräftigen,  zusagen;  Syn.  her-schl. 
(Sp.  463).  ,Wilt  mit  mir  gon,  min  gmeinder  sin,  mich 
nit  verlon,  so  scblach  mirs  dar  und  lob  das  mir!'  Ruef 
1539.  ,Dare  dextras  fidenique,  haud  impune  adultero 
fore.  verheissends  einaiideren  in  die  hend,  schlabends 
einanderen  dar.'  Fris.  Bes.  mit  Bez.  auf  ein  Ehe- 
versprechen. ,Als  sy  inn  verliess,  nara  er  iren  d  band 
...  und  schluog  sine  darin  und  jach:  wolan,  so  scblach 
mirs  dar,  das  du  mich  wellist  han  zur  ee  und  ich  dich 
ouch.'  152.5/7,  Z  Ebegericht.  ,0b  du  min  begerst  und 
wilt  mich  han,  so  wil  ich  sin  din  elicher  man  ...  Ich 
schlag  dirs  dar,  Gott  miiess  sin  walten!'  NMän.  ,Min 
herzliebe  Fröni  ...  ich  hab  üch  längs  userweit.  Und 
schlag  mirs  dar,  es  ist  ein  ee.'  ebd.  ,Nach  disen  wortten 
sprach  der  jungling  zum  dritten  mal:  wilt  mich  uff- 
recht  und  redlich  zur  ee,  so  scblach  mirs  dar.  Do 
seiti  sy  ouch  zum  driten  mal  jaa  und  schlüege  ims 
dar.' 1541/3,  Z  Ebegericht.  .Einem  die  ee  d.'  , Hab  er... 
sich  mit  einer  andern  frowen  verhyratet,  dero  die  ee  uif- 
recht  und  redlicli  dargeschlagen  und  zuogeseit.'  1530. 
Z  KB.  .Habe  sy  als  ein  guotten  willen  zuo  im  als  er 
zuo  iren,  solle  sy  im  die  ee  darschlacben,  welliches 
sy  im  haringeschlagen  habe.'  1534,  Z  Ehegericht.  S. 
noch  Bd  Vlll  .581M.;  Sp.  404o.  —  MM.  darslulm,;  vgl. 
Gr.WB.  II789;  Schn>.Ml515.  —  Dar-sch labe r  m. : 
wer  ein  Pfand  ,darscblägt.'  ,Vier  der  Geschwornen 
...  welche  ...  selbs  Darscblacher  der  Pfändern  und 
darum  Schetzer  sein  ...  sollend.'  1656,  BSi.  Rq.  1914.  — 
Dar-schlahung,  ,-schlagung'  — ■  f.:  a)  zu  Bed.  2d. 
Zu  2da:  .Wann  von  disen  sechs  Wahlmänneren  fünf 
Persohnen  in  die  Wahl  geschlagen  wurden,  so  solle 
es  bei  solchen  verbleiben  ...;  sobald  ...  die  Zahl  der 
fünf  Persohnen  erfült,  solle  mit  fernerer  Darsclilagung 
in  die  Wahl  ingehalten  und  urab  solche  balotiert 
werden  ...  Wann  aber  in  der  dreimahligen  Dar- 
scblagung  es  nur  auf  zwei  Persohnen  fallen  wurde,  so 
solle  mit  Erwehlung  der  Wahlmänneren  und  deren 
Darscblagung  so  lang  continuiert  werden,  bis  drei  in 
der  Wahl  sind.'  1728,  AABr.  StR.;  wechselnd  mit  ,Vor- 
schlagung'.  Zu  2dß:  ,Nüch  liessend  si  [die  von  Schwyz] 
aberraalen  an  si  [die  Toggenburger]  gan  ...  früntlich 
Schriften,  mit  erzellung  irer  hendlen  und  darschlahung 
güetiger  mittlen  ze  vermögen,  sich  ze  vermechtigen 
und  finden  an  irn  herrn  von  Schwyz,  wann  si  uss  dem 
Gastal abzugend.'  1 531. Salat Ref.-Chr.  —  b)  zu  Bed. 2  f a 
und  ß.  .Darschlacbung  abschetziger  Pfennwerten.'  B 
Mand.  1613.  .Freiwillig  entzeucht  sich  der  Besitzer  des 
Besitzes  durch  Verkäutf,  Täusch,  Schenkungen,  durch 
Übergab,  Verlassung,  Darscblagung  seiner  Mittlen  an 
einem  Geltstag  und  was  dergleichen  mehr.'  SMutach 
1709.  ,Wann  der  Ansprecher  auf  Bezahlung  der  Schuld 
dringt,  der  Schuldner  aber  die  Schuld  nicht  bezahlt, 
so  bleibt  dem  Schuldner  sich  der  Gefangenschaft  zu 
erwehren  kein  Mittel  übrig  als  die  Abtrettung  seiner 
Güeteren  und  Darsclilagung  derselben  an  einem  Gelts- 
tag.' ebd.  —  Rüchts-D.:  zu  Bed.  2e.  ,Da  nicht  nur 
das  der  Landschaft ...  1727  erteilte  Laudrecht,  sondern 
auch  die  erneuerte  Gerichtssatzung  ...  die  R.-dar- 
schlagungen  unter  denen  darin  vorgeschriebenen  Ge- 
dingen gestatten,  so  sollen  solche  ...  auf  gleichem  Fuss 
noch  ferners  gestattet  werden.'  1768,  BSi.  Rq.  1912;  ,das 
Rechtdarschlagen.'  1796. 


dur'^''-,  diir'''-  (B),  in  Bed.  2a  untrennb.,  sonst 
trennb.:  Labs,  a)  einen  Durchschlag  machen  in  einem 
Wald;  s.  gunten  (Bd  II  383).  —  b)  beim  Mähen  mit  der 
Sense  durchdringen,  -kommen.  , Derselbe  [Klee]  wächst 
...  so  dicht,  dass  der  Mähende  nid  mag  dir'''g'schlän 
und  dass  infolgedessen  d'Segise"  drüber  üs geid.'  Bärnd. 
1908.  —  2.  tr.  a)  .schlagend'  durchbrechen,  -löchern, 
zB.  ein  Blech  mit  einem  Hammer  ß  (auch  It  Zyro); 
vgl.  D. -Schlag la  (Sp,  249).  .Durchschi.,  transverberare, 
pertundere;  durchschl..  vast  schlahen,  percudere.' 
Fris.;  Mal.;  .transverbero,  durchschlagen,  durch- 
stechen.' Denzl.  1666/1716.  ,Habent ...  mgH.  gelöhtete 
oder  mit  Neglen  durchschlagne  Goldsorten  von  und  uss 
Statt  und  Landtschaft  ...  hinweg  ...  erkent.'  1660,  L.  — 
b)  durchsieben,  -seihen;  vgl.  Sp.  312 M.,  sowie  D.- 
Schlag Ib  (Sp.  250).  .(Durchlassen)  durchschl.,  seigen. 
eliquare.'  Fris.;  Mal.  .Durchschl.,  austrucken.  durch- 
trucken.  exprimere.'  Mal.  —  3.  intr..  durchdringen, 
a)  eig.;  Syn.  d.-schiessen  1  (Bd  Vlll  1423).  Von  Flüssig- 
keiten. Farbe,  Fett  udgl.  Aa;  B;  ZO.  (neben  dur"''«"-). 
's  Bluet  heig  s'letst  niim  dur'''g'schlage'',  durch  den 
Verband.  HBlattner  1902.  Mit  Subj. -Verschiebung: 
.Charta  transmittit  literas.  das  Papier  schlägt  durch.' 
Denzl.  1666/1716.  Oft  unpers.  's  hat  dur'''g' schlage", 
zB.  von  der  Farbe  eines  durchnässten  Oberkleides. 
„In  einzelnen  kleinen  Flecken  sichtbar  werden  oder 
zum  Vorschein  kommen,  zB.  von  Wiesen,  Bergen, 
die  mit  Schnee  bedeckt  sind.  Es  schlagt  hie  und  da 
durch,  es  lassen  sich  hie  und  da  Flecken  von  Erde 
sehen  Uürs."  —  b)  uneig..  durchdringen,  sich  durch- 
setzen. .Die  drei  schwächsten  [Regen-]Grade  charakteri- 
sieren sich  durch  vielfachen  Unterbruch,  durch  gleich- 
sam unentschlossenes  Verhalten.  Der  erst  im  Beginn 
begriifene  Luftzug  mag  no'''  nid  dir'''g'schlän.^  Bärnd. 
1908.  —  du  rch-sc  blähend.  .Perfluens  charta, 
durchschlagend  Papier.' Denzl.  1666.  —  durch-(ge-) 
schlagen.  1.  a)  zuBed.  2a.  ,Ein  durchslagen  sumber.' 
Otte  zem  Tdrne.  .Durchgscbl.  laubwerch',  durch- 
brochenes. 1578.  BsInv.(BAmerbacb).  —  b)  zu  Bed.  2b. 
.Guote  geniües  ...  rout  und  wiis  örbis.  jetz  durcbge- 
schl..  jetz  ganz',  zur  Tafel.  G  Küchenordn.  XV.  —  2.  mit 
Fett  durchzogen,  gespickt.  .Duae  spatulae  in  quatuor 
partes  divis«  primo  coctie,  deinde  assatae,  qu.'e  videlicet 
spatulaj  debent  esse  durslagen',  Bestandteil  der  Doiu- 
herrnmahlzeit  zu  Weihnachten  und  Ostern,  um  1190,  Ba 
ÜB.  —  Ahd.  duruMalian.  nihd.  clurchshhni  (auch  in  Bed.  2 
des  Ptc.) ;  vgl.  Gr.  WB.  III 1 69/70;  Fischer  11  489.  lu  Bed.  2  b 
auch  XIV.,  Buch  von  guter  Speise  (wo  noch  .undurchgeschlagen 
muos'). 

dar-dur'=''-:  refl.,  sich  durchschlagen.  Elter  Lüt 
. ..  wo  grad  z'plsten  m"*  z'raggere"  g'nue^  hei"  g'ha', 
das'-si  sich  hei"  möge"  dertür'''schlä".  Loosli  1921. 

dur  =  ''e"'-  (dwr'V"-  B.  so  E.,  Stdt  und  It  Zyro;  LB.; 
GT.  tw. ;  S,  dürhi"-  BG.,  dör'H"-  Ar) :  1.  tr.  a) , schlagend' 
hindurchtreiben  Aa;  Th;  Z  und  weiterhin.  En  Nagel 
d.,  zB.  durch  ein  Brett.  Spez.  beim  Mähen;  vgl.  d.- 
hauioen  1  (Bd  II  1811).  Wenn  d'meist,  so  muest 
d'Segesse"  aw*  gam  dur'''e"schlö",  ned  nor  halb  .\aF. 
.•\nders:  Drei  extra  breiti  Made"  han-i'''  dur'''e'-  ' 
g'schlage",  öni  en  einzigs  Möl  s'wetze".  AHugc.enbergeb 
1914  (Th).  —  b)  durchprügeln  AaF.;  LE.  Mach,  t'» 
schlö"-di'''  dur'''e"!  AaF.  De''  het-mi'''  no'''  ärger 
dür'''e"g' schlage"  LE.;  Var.  des  Reimes  Sp.  278 M.;  vgl. 
auch  Sp.446o.  -  e)  =  d.-hächlen  (Bd  II  971)  Ap;  GT. 
[Eine  Frau  beklagt  sich]   me"  tüe-si  allweg  där'H"- 


485 


Schlah,  scbleh,  schlih,  scliloh,  schluh 


486 


sehlö".  JMerz.  Jo.  jo,  se'b  ist  Eini!  De"  ganz  lag 
Nüt  als  d'Lüt  äur'H'schlö".  B  Dorfkai.  1890  (GoT.); 
s.  noch  hös  (Bd  IV  1714 M.).  —  2.  refl.,  sich  (mühsam) 
durchbringen  B;  S ;  Z  und  sicher  weiterhin.  [Vor 
der  Einführung  der  Armenversorgung]  hV''-si'''  die 
Arme"  selber  mü-sst"  dürhi''schlä'',  wi'-si  chönne"  «'"' 
möge"  hJ-".  BXrnd.  1911.  's  Schlössli- Mariann  [eine 
Witwe]  het-si''''  müesse"  dür'''e"schlö",  hert  g'nue^  isch's 
g'gange".  JReinh.  1905.  S.  noch  üf-schl.  (Sp.  365o.).  — 
3.  intr.,  durchdringen,  a)  von  Lebewesen.  ,Dagiltetes, 
durch  ganze  Heerlager  der  höllischen  Philistern 
hindurchschlagen,  wil  man  die  hohe  Zionsburg  er- 
oberen.' JJUlr.  1781.  Durchkommen,  bes.  vom  Über- 
stehn  einer  Krankheit  udgl.  BE.  D' UerzscUwechi  sig 
z'gröss,  er  [der  .\rzt]  glaub  nid,  dass  Sami  dür'''e"- 
g'schlöi.  SGfellek  1911.  Es  ist  e"  Freud  z'g'seh",  wi' 
guet  di  [an  der  Maul-  und  Klauenseuche  erkrankte] 
Vihwar  diir'''e"g'sMage"  het.  ebd.  1917.  Es  trird  ömel 
ha"  solle"  si",  das'-i'''  no"''  einisch  ha"  möge"  dür'''e'- 
g'schlä",  Worte  einer  von  schwerer  Krankheit  genesenen 
alten  Frau.  Emmentalerbl.  1918;  ähnlich  bei  SGfeller 
1911.  —  b)  =  durch-schl.  3 a  Soh;  Th;  Z.  S.  auch 
Bd  VII  1426 u.  Von  den  Klängen  einer  Musik:  Gab  wi' 
si  d' HauHchüssi Zöpfe"  het  i"d'Ore"  g'schoppet,  Öppis 
hetgäng  möge"  dür'''e"g'schlö".  SGfeller  1911  (BE.). 

wider-:  1.  zurückschlagen.  Bildl.:  ,Ich  wil  dir  ein 
antwort  geben,  wie  Christus  den  Juden,  do  si  in 
fragtend,  in  was  gewalt  er  die  wunder  wurkte,  do  er 
si  mit  einer  gegenfrag  widerschluog.'  Zwingli.  — 
2.  entspr.  W.-Schlap  1  (Sp.  251).  a)  zurückgeworfen 
werden,  sich  brechen,  von  Sonnenstrahlen.  ,Dises  Ge- 
länd  ist  von  Natur  träffenlichen  wol  in  die  Sonn  ge- 
richt  ...  dardurch  dises  Tal  wegen  der  feuwrigen 
Sonnstralen,  die  am  mittnächtigen  Gebirg  sich  im 
widerschlahen  zweifachen,  mechtig  Hitz  empfacht.' 
Guler  1616.  ~  b)  intr.,  vom  Widerhall  BE.;  L,  so  W.; 
S;  U.  Meist  unpers.  Es  widerschlät  förchtig  i"  dene" 
Stöcke"  [Bergen]  U.\msteg.  Dermit  ist  Eisi  stegenüf, 
het  ...  a"foh"  bette",  dass-es  im  Cheller  nidt"  icider- 
schlage"  het.  SGfeller  1919.  Jetz  läd-ech  de''  Chäspi 
e"  Jüzer  lous,  ''as'  's  im  Berg  ene"  zeh'fach  wider- 
schlage"  und  all  Hund  'bulle"  hend.  Schwzd.  (LW.). 
,[Bäbi  liätte  vor  Lust  beinahe]  hell  aufgejauchzt,  dass 
es  zu  Berg  und  Tal  wiederschlagen.-'  Gotth.  Mit  ver- 
schiedenem Subj.  [Schreien]  dass  d' Berg  tuend  mder- 
schlö".  JBHäffl.  1801.  [Der  ,Schwed'  im  wilden  Heer] 
bläst  i"'s  Jegerhorn,  ''as'  lüt  der  Schall  vom  Jura  abe" 
widerschlät.  Schilp  1866.  Wann  Tri"chle",  Schelle"  ... 
wn  allne"  Fliehne"  luit  tient  mdersehlä".  aGG.  (U).  — 
Ahd.  widardahan,  mhd.  xoiderslahen;  vgl.  Sanders  II  945; 
Fischer  VI  792. 

(e°-)weg-:  a)  =  dannen-schl.  allg.  Jmd  en  grüsigi 
Lärpe"  e'wegsehlän  GrL.  Das  Dorf  Chiehmatten  ist 
durch  Lawinen  und  Felsbruch  wegg'schlage"s  chon  W 
Lö.  (Bärnd.  1908).  D'  StV  e"wegschlän,  bei  dem  Bd  VII 
1502 M.  beschriebenen  Spiel  GrL.  D'Herre"  steclce"t's  i" 
d'Fräcl-,  d'Büre"  schlönd's  e"tvegg,  Kinderrätsel.  Eochii. 
1857;  wohl  vom  Naseninhalt.  Von  Personen.  ,Schrib 
dem  schultheiss  von  Thun,  daz  er  die  pfaffendirnen 
angends ...  ein  jar  über  den  Howenstein  hinweg  slache.' 
1465.  B  RM.  ,Den  feind  abtreiben  und  hinweg  schl., 
propulsare  ac  propellere  impetum  inimicorum,  de- 
fendere  vim.'  Fris.;  Mal.  ,Das  Volkh  auf  Eheinfelden 
schicken  und  die  Schwedischen  hinweg  schlachen.' 
1634,  Bs  TB.  1862.  —  b)  im  Nu  weg-,  aufessen  Gl;  Th. 


I  Die  schlond  so  en  Napf  voll  Habermues  e"weg,  holops! 
ThMü.   S.  auch  Bd  VI  916o.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  1540 

(, hinwegschlagen'). 

z«-weg-:  =  ze-weg-machen {BälV 49).  ,Ein  biederer 
[an  einfache  Kost  gewöhnter]  Inser  war  froh,  wenn 
d'Frau  gäng  hurti^  Oppis  het  chönne"  z'w.'  BXrnd.  1914. 

wett-:  .einen  Wettschlag  machen'  (Sp.  251).  ,So 
nun  ...  vil  Verletzungen  geschechen  durch  zämen- 
loufen,  ouch  ...  treffenliche  schraächungen  des  gloubens 
halb  vergangen  . . .  darmit  das  füwr  am  allerbequem- 
lichsten  usgelöscht  wurde  und  durch  die  rechtfertigung 
nit  wider  ufgestöret,  ward  alles  wettgeschlagen.'  Val. 
TscBüDi  1533.  Bes.  Forderungen,  Kosten  ic.  Aa  (H.); 
Th;  Z  und  sonst.  D'Chöste"  iv.  ,Die  Kosten  [eines 
Prozesses]  sollen  unter  beiden  Partien  wettgeschlagen 
sein.'  Stahlin  1819.  , Belangend  den  zu  beiden  Teilen 
ufgelüffnen  Costen,  habend  wir  denselben  vons  Besten 
wegen  ufgehebt  und  wettgeschlagen,  also  dass  jede 
Party  den  iren  an  sich  selbs  haben  solle.'  1635,  BSi. 
Rq.  1914;  ähnlich  1675.  1703.  BSi.  Rq.  1912.  ,Die 
Kosten  [einer  Appellation],  darumb  wir  . . .  unseren 
Stiftschaffneren  von  habenden  Ungrundts  wegen  zue 
verfeilen  gnuegsamme  ürsach  gehabt  hätten,  für  diss- 
malen  von  Bestens  wegen  wettschlagende.'  1703,  Aa 
Zof.  StR.  , Wegen  sotaner  Improcedur  [werden]  die 
Cösten  der  ganzen  Procedur  wettgeschlagen.'  1720,  B. 
,Die  Kosten  wettschlagend,  dass  eine  jede  Partei  die 
ihrigen  an  sich  selbst  haben  soll',  Schluss  eines 
Appellationsentscheids.  1794,  ebd. 

zue-:  l.abs.  a)  hin- (drauf-, drein-) schlagen.  a)vom 
Zuschläger  in  der  Schmiede,  der  zuschlägt,  während 
ein  Andrer  mit  der  Zange  das  Eisen  auf  dem  Amboss 
festhält  Sch;  Z  und  wohl  weiterhin.  ,Er  höre  ...  etwan 
auch  einen  [Geist]  zuoschl.  und  schmiden.'  LLav.  1569; 
,es  schlagen  ihrer  Etliche  zusamen.'  1670.  —  ß)  beim 
Weben,  die  Lade  mit  dem  darin  befindlichen  Blatt, 
nachdem  man  sie  zuvor  an  sich  gezogen,  gegen  das 
Tuch  schlagen,  wodurch  der  neue  Schuss  fest  an  die 
vorhergegangenen  gepresst  wird  GT.;  Z.  Das  Zue- 
schlö"  und  Trette"  göt-em  so  schlecht.  NBöscb  1892 
(GT.).  —  f)  iro  Kampfe;  bes.  in  einen  Kampf,  Rauf- 
liandel  (zugunsten  einer  Partei)  eingreifen,  sich  ein- 
mischen. ,So  zwen  gegen  ainander  zerwerfl'end  und 
zuckend,  ob  denn  ains  brueder  oder  früud  darzuo  kam 
und  ouch  zuckte  und  zuoschlüeg,  das  derselb  zuo- 
schleger  sin  buoss  selbs  solle  liden.'  1518,  G.  .So  sy 
[=  sich]  iemat  ...  partyen  und  zuoschlachen  wurd,  der 
selb  zuoschlacher  sol  umb  zwifach  buoss  selbs  be- 
zalen  schuldig  sin.'  1524,  Kessl.  .Zuschlagen,  ferire, 
verberare.'  Denzl.  1677.  .Vom  Zueschlagen  [Über- 
schrift]. Wann  zwei  oder  mehr  mit  einanderen  freflen, 
wer  der  wäre,  der  zuschlüege  oder  sonst  sich  parteiisch 
erzeigte  und  nicht  scheidete  ...'  Ap  LB.  1747/1828.  — 
8)  vom  Vor.  ausgehend,  mit  Bez.  auf  einen  Kampf  mit 
Worten  (Schriften).  ,Wenn  einer  deinen  vatter  under 
dem  herd  schmachte  ...,  so  stüende  es  dir  übel  an, 
wenn  du  zuosehlüegist  und  sein  eer  nit  schirmptest,- 
LLav.  1582.  .Wie  gmein  ist  das  zno  unseren  z3-ten, 
wenn  man  sieht,  das  ein  fürst  wider  ettliche  ver- 
bitteret ist,  das  vil  zuoschlahend  und  sy  [!]  wider  die 
selben  verhetzend.'  ebd.  1583.  ,[Ein  Pasquill]  welches 
einer  so  hochen  Ijnportanz,  umb  das  es  so  wol  zu  Ver- 
kleinerung unserer  wahren  Religion  als  auch  Eing- 
achtung  unserer  Standtssachen  und  Verhandlungen 
spötlich  und  schmächlich  zuschlegt.'  1632,  L.    S.  noch 


487 


Schlah,  schieb,  schlih,  schloh,  schluh 


Bd  VI  953o.  (wo  zu  lesen  .Japfer  zuzuschlagen').  1627 
(bi-rätig).  —  s)  uupers.  Es  schlät  gar  nii"  zue  de't!  von 
Unwetter,  Regen  Z  (Dan.);  vgl.  4a.  —  b)  mit  Schlagen 
fortfahren  Ap;  B;  Scu;  S;  Tu;  Z  und  weiterhin.  Schlag 
zue!  oder  zueg' schlage"!  zB.  beim  Hacken  zu  einem 
in  der  .\rbeit  Innehaltenden.  Schlag  siie,  so  umrd's 
(bald)  Sunntig!  scherzh.  zur  Uhr  ScaSt.  (Sulger):  Z.  — 
2.  tr.  bzw.  abs.  a)  .schlagend'  zu  Jmd  (Etw.)  hin  be- 
wegen, treiben.  ,Sie  schlahen  einanderen  den  Ball 
zu,  es  lobt  Einer  den  Anderen,  mutno  muli  se  scabunt.' 
Met.  1(!P2.  Da  schlät  df  Tüfel  Herre"  zue,  von  un- 
erwünschten Gästen  Z8ell.  (RBaur).  Vgl.  auch  4a. 
In  besondern  (eig.  und  uneig.)  Verwendungen,  a)  .band 
i.\  (mit)  Hand  anlegen,  lielfeu.  , Unser  getrüwen  niit- 
burger  von  Kriburg  und  Luzern  ...  so  trostlich  zuo- 
lüffen  und  band  zuoschluogen',  bei  der  Eroberung 
eines  Schlosses.  PvMolsheim.  —  P)  eine  Abmachung 
durch  Handschlag  bestätigen,  annehmen  B  (Zyro). 
[Teufel:]  Nu,  Joggt,  schlah-mer  numen  l"!  !''•  boue" 
d'Brügg;  tco'tsch  mine--  si"?  ...  Z'letst  ...  schlät-er  dem 
Tüftl  notti  zue.  GJKchn  1806.  ,Item  das  sy  [einige 
Müller]  im  Kornhus,  vor  und  ee  der  raärkt  gerüeft  wirt, 
über  die  seck  gaand  und  den  kernen  feilsend,  und  so 
er  inen  umb  ein  gelt  entschlagen  ist,  sagent  sy  one 
ferrer  markten:  ei,  wilt  so  vyl,  so  schlach  nun  zuo!' 
1546,  Z  RB.  —  y)  (6'&-  dui'ch  einen  Schlag  mit  dem 
Hammer)  zusprechen,  -teilen,  bes.  bei  Versteigerungen 
Ap;  L;  Sch;  Tb;  Z  und  weiterbin.  's  Heimet  ist-em 
om-ene"  chline"  Bris  zueg'schlage"  würde"  LG.  Me" 
hät-mer  d'  Wis  um  's  Pott  zueg'schlage"  ScuSchl.  — 
B)  zuweisen  übh.  Der  Frisching  wird  ...  Ei"'m  zue- 
g'schlagen  u"''  di'  angere"  [Theater-]EüHen  au'''.  Loosli 
1910.  ,Darvon  dem  Gricht  kein  Köstig  zueschlachen.' 
GrKI.  LB.  —  b)  , schlagend'  scbliessen.  allg.  Ein 
Fenster,  eine  Tür  (geräuschvoll)  «.;  Syn.  schlänzen; 
schletzen.  Aprille"chue,  schlag  d'Türe"  zue!  zu  Einem, 
den  man  in  den  April  geschickt  bat  Sch;  ZSth.  S.  noch 
Bd  I  38  (Sing- Abend);  VI  1862M.  (ähnlich  GnThs;  G; 
Sch;  Th;  Z);  Riget  (Bd  VI  748u.).  .Ettliche  entrunnen 
in  des  Grosswirts  Haus  ...  weitend  die  Tor  zu- 
schlacben,  aber  der  Nachdruck  ward  zu  gross.'  Anhorn 
1603/29.  S.  noch  Bd  VII  5'25o.  Ei"'m  d' Tür(e")  vor 
der  Nase"  z.  .Die  tür  vor  eim  zuoscblalien,  objicere 
foras  portae.'  Fris.;  Mal.  ,N.  bette  die  tür  vor  im  zuo- 
geschlagen.'  1587,  Z.  ,Sy  schlugend  mir  die  Haustür 
an  der  Nassen  zu.'  1636,  ebd.  's  Mül  z.:  Dere"  mues'- 
men  e'"mäl  na'''  wännsi  töd  ist,  's  Mül  mit-eme"  Wäe"- 
brett  zueschlä",  von  einer  Schwätzerin  ZStdt.  S.  noch 
Sp.  363 0.  Es  Buech  z.,  (aus  Arger)  unsanft  zuklappen 
B  (RvTavel).  ,Üie  Brütschen  z.';  s.  Wasser-Brett 
(BdV911)  und  vgL  unter  für-schl.  la  (Sp.  450).  Die 
von  Heiden  usw.,  welche  bei  der  Mühle  zu  Unter- 
wasser einen  Wässergraben  angelegt  haben,  sollen 
diesen  Graben  wiederum, zuschlagen'.  1560,  .\bsch.  E(s) 
Fass  (ä.  auch  ,den  win')  z.;  Syii.ver-schl.  la  (Sp.  432). 
,Wclliche  uff  den  ryffen  [in  der  Erwartung  einer  Preis- 
steigerung des  Weins]  die  grüeften  und  angstochnen 
vass  wider  zuogeschlagen  und  die  meigen  inbergetaan, 
söUent  innhalt  der  ungeltern  Ordnung  die  buoss  geben.' 
1576,  Z  RM.  ,Ein  jeder,  so  uff  das  nechst  leidig  un- 
gwiter  der  reben  synen  wyn  unabbeilet  zuogeschlagen, 
der  soll  2  march  silbers  ze  buoss  geben.'  1579,  ebd. 
,Da8s  Fässli  [wird]  wider  vol  gemacht,  wol  zugschla- 
gen und  zugspondtet.'  Weinb.  XVIII.;  ebd.  noch  oft. 
,Ist  das  beste  Gut  [Tabakblätter]  eingepackt,  so  packt 


man  darauf  hin  den  Ausschuss,  endigt  mit  dem  halben 
Gut,  schlägt  sodann  das  Fass  zu.'  Gr  Samml.  1781. 
S.  noch  Bd  1  752  fab- fallen  II);  VI  714o.  ,Den  Puntcn 
z.';  s.  Bd  IV  1400  0.  —  3.  refl.,  =  zue-machen  2  (Bd  IV 
49).  .Sodann  ein  grosser  missbruch  uffgestanden  in 
den  tütschen  schuolen  mit  dem  in  die  milch  ziehen, 
da  da  uss  und  hie  inn  grosse  üppikeit  wider  Gottes 
und  unser  herren  Ordnungen  von  denen  wirt  an- 
gericht,  die  sich  zuoschlahend,  und  ein  schuolmeister 
die  nit  abwysen  kau  noch  mag.'  um  1550,  Z.  ,Sich 
zuoschl.  und  einflicken,  inferre  se  et  intrudere  se.' 
Fris.;  Mal.;  die  gleiche  Verbindung  Bd  VI  1559n. 
.Der  sich  allenthalben  zuosclil.  kan  und  in  allen 
zachen  ist,  ...  omniura  mensarum  assecla.'  ebd.  ,Sich 
zuo  einem  kläger  zuoschl.  und  die  klag  mit  im  füeren, 
subscribere.'  ebd.  ,Die  bösen  engel  sind  den  menschen 
fyend,  schlahend  sich  allenthalben  zuo.'  LLav.  1569; 
.gesellen  sich  zu  denselbigen.'  1670.  ,Als  obgemeldet 
[,brut  dessen  von  Emps']  durch  Ury  und  Schwyz  reit, 
habend  sich  radtsbotten  der  5  orten  zuogeschlagen,  als 
ob  sy  da  werend  .von  des  brutlonffs  wägen  [in  Wirk- 
lichkeit zu  geheimen  Verhandlungen].'  HBcll.  157'2. 
,Der  teufel  schlecht  sich  allenthalben  bei  den  menschen 
zuo.'  LLav.  1582.  ,Sich  zuschlagen,  inferre,  iniungere 
se.'  Denzl.  1677.     S.  noch   Bd  VII  1435  u.   —  4.  intr. 

a)  hinzukommen,  -treten.  D'  Wermi  schlöd  dö  ä  [=  auch] 
recht  zue,  macht  sich  da  [zB.  auf  der  Sonnenseite  eines 
Gebäudes]  recht  fühlbar  AaF.  Von  Glück,  Unglück 
uä.;  s.  schon  Sp.  324o.  ,Da  rette  HSchraid:  Da  slach 
der  tüfel  zuo!  Spreche  Cuonrat:  Da  slacli  joch  sin 
muoter  und  das  vallend  übel  zuo!' Verwünschung.  1447, 
Z  RB.  .Der  Fürsten  Gelt  hilft  auch  darzuo  [zur  Uneinig- 
keit], die  haben  weder  Rast  noch  Rue,  [s]  Schlacht  alles 
Unglück  zue.'  1621,  Zinsli  1911.  Zum  Folgenden 
vgl.  2  a.  's  hed  dö  näume"  no'''  öppis  Anders  zue- 
g'schlage", das'-er  [ein  Kranker]  ämel  doch  nömme' 
dervo"  cho"  ist  AaF.  Mit  Dat.  P.  Z  (Spillmann).  Es 
liät-em  Öppis  zueg'schlage",  ein  Missgeschick,  eine 
Krankheit.  Es  hat  Ei"'m  gli'''  Öppis  zueg'schlage". 
Es   chan"  Ei"'m   mit   de"  Jären   eben  Allerlei  z.  — 

b)  =  an-scW.  ßi  (Sp.  389)  BsL.;  B(Zyro);  Z.  Ei"'m  wol 
(giiet),  übel  z.;  ä.  auch  ohne  Dat.  Het-der  d's  Land, 
Bad  guet  zueg'schlage"?  B  (Zyro).  Es  schitit-mer, 
der  bös  Winter  . . .  heig-Ech  no'''  gar  nit  so  bös  zue- 
g'schlage". CWeibel  1888.  Dem  Jetti  het's  e'''mel  o"'* 
verwandt  guet  zueg'schlage",  dass  der  Vater  bei  Tische 
immer  die  Reitpeitsche  zur  Hand  hatte.  RvTavel  1913. 
Der  heit  'drüet,  sit  dass-der  g'hiröte"  sit;  es  het-ech 
schint's  guet  zueg'schlage".  Nat.-Ztg  1918  (BsL.).  ,Das 
schlagt  mir  wol  zu,  in  rem  meani  hoc  est,  confert 
hoc  ad  rationes  meas  [etc.].'  Hosp.  .Wohl  zuschlagen, 
emolumento,  usui  esse,  proficere.'  Denzl.  1677.  ,Ein 
neues  gar  höches  Wasserrad  und  einen  neuen  Mal- 
hufen, welches  ihme  dann  den  trocknen  Sommer  über 
so  wol  zugeschlagen,  dass  er  . . .  Wassers  genug  ge- 
habt' 1684,  Z.  , Gleich  wie  nun  des  grossen  Oberuster 
Zehnde[n]s  halben  die  Sacli  verhoffentlich  nit  übel  zu- 
schlagen wird.'  1686,  ebd.  .Engelsüss  und  Bibernell, 
in  Wasser  gesotten,  hat  abermal  wol  zugeschlagen.' 
Arzneib.  XVII./XVllI.  ,1478  reiste  N.  ...  im  Namen 
der  Stadt  Bern  nach  Rom,  um  ein  zweites  Jubeljahr 
für  diese  Kirch,  da  ihro  das  erste  so  wohl  zugeschlagen, 
anzuhalten.'  Grdner  17o'2.  ,Der  Luft,  Wasser, 
Speisen  und  dergleichen  müssen  ihnen  auch  wohl  zu- 
schlagen.' Carolina  1734.    Prägnant,  Vohl  hekoramea 


489 


Sclilah,  schieb,  schlib,  scbloh,  schluh 


490 


ScH  (Kiichh.).  Wenn  Einer  fett  wird,  schlagen  die 
Speisen  an  ihm  zu.  ebd.  —  zue-ge-schlagen:  a)  zu 
Bed.  2a8.  ,Der  mittel  truchses  nimpt  alles  essen,  das 
[beim  festlichen  Einritt  des  Bischofs  in  Basel]  uff  dem 
tisch  dan  überbelibt;  wer  ouch  ütz  ungekochter  zu- 
geschlagener [für  die  Mahlzeit  bestimmter]  spise  über- 
beliben,  das  hört  im  ouch  zu.'  Wack.  DR.  —  b)  zu 
Bed.  2b.  Eingezäunt:  ,Die  Landlüt  [in  LE.]  haben 
...  ire  Meyer-  oder  Purenhöf,  die  haben  ir  zugeschlagene 
und  besondere  Matten,  VVisen  oder  Höwwiichs  zur 
Winterung,  zu  Uffenthalt  des  Vychs  den  Winter  und 
fürnehmlich  im  Boden  und  an  der  Zäme  demnach  da- 
hin dienende  Weidungen,  die  auch  Eigentunib  und 
zum  Teil  auch  zugeschlagen  oder  ussgezilet.'  RCys. 
Zsgelegt,  von  Fahnen:  ,[Man  wolle  die  Landsknechte 
aus  Maienfeld]  mit  zugeschlagenen  Fanen  und  Über- 
wehren  (doch  aussgelöschten  Lunten)  abziechen  lassen.' 
Anborn  lt)03/29;  \g\.  tmder-schl.  laa,  (Sp.  405o.).  — 
Mhd.  zuoslahtni  in  ähulioheü  BedJ.;  ebeuso  bei  SanJers  II  945 
(wo  noch  einige  Schweiz.  Belege)  und  eis.  (Martin-Lieuh.  II  459). 

—  Zue-sclilaherm.:a)  (Zue-schleger) i u zue-scM.  laa, 
Zuschläger  in  einer  Schmiede  Z.  —  b)  (,Zuo-scblacber^ 
-schleger')  wer  in  einem  Raufhandel  .zuschlägt';  s.  zue- 
sohl,  la-f-  Wieder  aufgenommen  von  GKeller  (.die 
wackern  Zuschläger',  Raufbolde).  • —  Vgl.  Sanders  II  945. 

dar  rfj»-zue-:  =  zue-schl.ia  GrL.  Eine  Frau  het 
g'chindbettet  g'han,  dann  hat  noch  die  Grippe  derzue- 
g'schlage".  .Novum  intervenit  vitium,  es  bat  ein  uew 
Laster  darzugeschlagen.'  Denzl.  1666.   S.  noch  Sp.  324 o. 

—  .iuch  bei  MHöfler  1899,  575. 

zuehe"-  BE.,  zueche"-  Gl,  zuehi'-  Gr:  wesentl. 
=  zue-schl.  1.  =  zue-schl.  iaß.  ,[Der  Champladc]  ist 
unten  ...  mit  einer  starken  Querleiste  beschwert,  so 
dass  der  Weber  mit  etwelcber  Kraft  jeden  neuen  Ein- 
schlagfaden dicht  an  das  schon  gewobene  Tuch  fügen 
kann:  zuehe" schlä'.'  Bärxd.  1904  (BE.).  —  2.  =  zue- 
schl.  2  a.  Wunder  nümmt's-mi''',  wä  's-ne"  in  der 
B'süffni  no'''  zuehi"  sehläd!  GrD.  Da  schlaf  der  Tüfel 
nuch  der  Handorgeler  Felix  zueche".  CStreiff  1899 
(GlM.).  —  3.  retl.,  =  zue-schl.  3  GrD.,  Hald.  Alle-- 
dergattig  Lumpe"volch  hed-si'''  dort  zuehi"g' schlage" 
GrD.  ,l)oruf  sy  mit  einandern  geratschlaget,  wyln  der 
R.  sich  allwegen  also  zuhinschlache  und,  wann  man 
die  Urten  bezalen  solle,  khein  Gelt  habe,  was  sy  dem- 
selben köndtind  für  ein  Possen  machen,  damit  er  sy 
ein  ander  Mal  rüewig  lasse.'  1613,  Z.  S.  noch  Bd  I 
1193o.  —  4.  intr.,  anschlagen,  von  Wasser.  ,Welicher 
daruf  [auf  den  festen  Grund]  nit  buwt,  des  hus  wirdt 
umbfallen,  wann  die  rüns  der  Aussen  hinzuoschl. 
wirdt.'  ZwiNGLi. 

zer-:  wesentl.  wie  nhd.  zerschlagen;  vgl.  ver-schl. 
1.  a)  eig.,  in  Stucke  schlagen,  zerkleinern  BE.,  Gr.  und 
It  Zyro;  GfiSch.,  V.  und  It  Tsch.  Steinhartes  Brot  z. 
B  (Zyro).  Mist  z.  BG.;  GrV.;  WLö.  Das  alt  Nuschi 
ist  am  se'be"  Tag  nu'*",  trutz  ü^'m  Briste",  in  d'Gänge' 
üf  ge"  Mist  zerschlä".  JJürger  1910  (GrV.).  ,Der 
reichste  Guggisberger  führte  um  1880  am  Vormittag 
...  seine  Gattin  heim  und  hetamNa'''mittagmit-ere"  Mist 
\  zerschlage".  Bärnd.  1911  (BG.).  ,[Wenn  der  Schnee 
schmilzt]  mag  man  den  Buiw  zerschlä".'  Lutschen 
1917.  In  der  Kochkunst,  durch  Schlagen  mit  dem  Besen 
zerteilen:  .Nimm  das  Weiss  von  zwei  Eiern,  misch 
Alles  zusammen,  zerschlabe  es  wol  mit  einer  Ruten.' 
Arzxeib.  XVII./XVIII.  Meist  mit  Nbsinn:  schlagend 
verderben,  zerstören.   N.  hörte  auf,  mit  Schneebällen 


nach  dem  Fenster  zu  werfen;  sus  hätt-er  ja  d's  Glas 
zerschlage".  JJörger  1918.  ,Muosten  die  Eidgnossen  ir 
büchsen  zerslan',  bei  Arbedo,  um  sie  nicht  in  die  Hände 
der  Feinde  fallen  zu  lassen.  Weisses  Buch.  ,Er  syg 
zum  Frowenmünster  und  hab  daselbs  bochslet  und  da 
die  stüel  zerschlagen.'  1507,  Z.  ,N.,  dwyl  er  gwaltigk- 
lich  die  götzen  zerschlagen  wider  den  bestand,  inlegen 
2  tag  und  2  necht  zwasser  und  zbrot,  und  die  im 
gholfen  hend,  ouch.'  1531,  B  RM.  .Welliche  [leeren 
Fässer]  man  hinfur  an  der  gassen  findt,  die  werde  man 
abfüeren  und  zerschlachen.'  1563,  B  RM.  ,[Der  .in- 
geklagte hat]  Jacob  Buren  . . .  ein  roggenacher  an  fünff 
orten  ...  verwüestet  und  gschendt;  dessglychen  Jacob 
Schellenbergen  ...  in  synem  acher  den  roggen  an  vier 
und  vierzig  orten  übel  zerschlagen.'  1576,  Z  RB.  ,Üas 
hölzerne  Schiff  und  Geschier  zerschluogends  [die 
Plünderer].'  1629,  Anhorn  1603/29.  Ein  Geisteskranker 
habe  ,in  werender  Zyt  vill  Fenster  und  Wappen  ... 
zerschlagen  und  brechen.'  1636,  Z.  .Giengen  ...  wol 
in  die  Reben  aussen,  zerschlugen  sie  gar  schröcken- 
lich.'  E.  XVIl.,  Lied  (BÜ.).  .Zerschlagen,  contundere, 
conquassare.'  Deszl.  1677.  1716.  .Zerschlagen,  zer- 
schmeissen.  contundere,  frangere,  confringere,  con- 
quassare.' Hosp.  ,Den  7.  Sejitember  1704  ist  mit  ge- 
wohnten Ceremonien  das  Hochgericht  zerschlagen  und 
ernüweret  worden.'  1704,  GWil  (AfV.XIIl  210).  S.  noch 
Sp.  254o.  400o.  , Einem  die  häfen  am  grind  oder  köpf 
zerschl.,  frangere  anlas  in  caput  alterius.'  Fris.;  Mal.; 
ähnlich  bei  Denzl.  1677. 1716.  Etv.  oh  Ei"mz.  , Ich  sei 
ein  böser  hartnäckiger  Bueb  [sagte  der  Schulmeister]; 
icenn-er  scho"  der  Linger  ob-mer  zerschlöi,  i'*  plär''  nit.' 
GoTTH.  .Jüngst  uff'  ein  nacht  keme  der  meister  heim, 
schlüege  sy  und  seite,  der  knecht  were  by  ir  glegen 
...  und  zerschlüege  ob  iro  der  gezügin  ein  kunkel.'  1546, 
Z  Ebegericht.  ,Diser  wirt  nit  vil  Fluchens  brauchen, 
nit  vil  Regiment  ob  den  Soldaten  haben  zerschl. 
müssen.'  FWyss  1670.  S.  noch  Bd  VIII  1510M.  (.ab' 
für  ,ob'V).  Mit  pers.  Obj.:  ,[Die  Aufständischen] 
band  auffgeschnitten  Man  und  Weib  ...  die  Kind  an 
d  Wend  [!]  zerschlagen.'  1621,  Zixsli  1911.  —  b)  un- 
eig.  a)  (Güter)  zerschlagen,  teilen.  ,Welicher  gestalt 
und  in  wievil  tail  dise  hernach  beschribne  güeter  in 
erbswys  zerfallen  und  zerschlagen  werden.'  1592,  G 
Rq.  (GTa.).  —  ß)  (Verhandlungen,  eine  Absicht)  ver- 
eiteln, zunichte  machen.  ,Wellent  ouch  helffen  in  die 
Sachen  ze  reden,  das  die  zuo  guotem  bracht  und  nit 
an  kleinen  sacben  und  über  semmlich  rechtbotte  ... 
zerslagen  werden  möchtent.'  1448,  B  AM.  ,Daz  wollend 
die  von  Strassburg  ie  um  kein  sacb  ouch  nnt  tuon, 
und  ward  die  sach  zerschlagen.'  Edlib.  .Dardurch  ir 
fnrnemmen  zerschlagen  ward.'  Morgant  1530.  ,Der 
kauff  wirt  zerschlagen,  gilt  nichts,  wirdt  nichts 
darauss,  emptio  resolvitur.'  Fris.;  Mal.  ,Ist  darnach 
.\lles  widerura  zerschlagen  und  verworfen  worden  und 
hat  Brief  und  Siegel  Nut  sollen  gälten.'  1602.  BNidau. 
.Occisa  res  est,  die  Sacb  ist  zerschlagen,  verloren.' 
Denzl,  1666.  Refl.,  wie  nhd.  .Die  Sach  hat  sich  zer- 
schlagen, occisa  res  est,  pacta  rescissa  sunt.'  Denzl. 
1677. 1716.  Auch  bei  Hosp.  —  2.  ,schlagend'  verwunden, 
zerbleuen.  Körperteile.  ,Da  hatt  einer  (von)  Zug  ge- 
redt :  hett  der  predicant  prediget,  der  gech  tod  sollt  uns 
kriegsknecht  angan,  so  wer  es  woll,  das  man  im  den 
grind  zerslüege.'  1527,  B  Ref.  ,HettiDd  wir  inen  [wir 
Katholiken  den  Zürchern]  zuo  Cappel  die  grind  zer- 
schlachen [I].   so   wärind   wir  jetz   vor  inen  rüewig. 


491 


Sclilali,  schieb,  schlili,  schloh,  schluh 


492 


1531,  Absch.  , Darnach  schluog  er  nach  einen  mit  der 
fust,  das  er  im  den  hals  zerschluog.  daz  er  tod  nider 
fiel.'  Haimonsk.  1531,  ,Götschy,  du  muost  uns  ein 
niass  wins  bezalen  oder  aber  wir  wend  dir  den 
grind  zerschl,'  1532,  Z  BB,  ,Prodigus:  Jetz  hat  der 
tüfel  s  guot  und  d  eer,  und  [ich]  dörft  darzuo  von 
glück  zuo  sagen,  dass  mir  nit  wirt  der  grind  zer- 
schlagen,- Salat  1537,  ,Den  kojif  zerschl.  oder  zer- 
spalten. Caput  diminuere,'  Fris.;  Mal.  (,gesp.').  ,[0b 
sie  gefallen  sei]  dass  sei  möchte  den  Kopf  zerschlagen 
haben  y-  1702,  GRPr.  Heienproz,  Mit  ,Akk,  P,  ,Wa 
ein  ussrer,  der  nit  burger  wäre,  einen  indren  anrenzet 
mit  Worten  oder  mit  werken  , . .  daz  er  inn  des  mals 
zerschlat  oder  wundet  oder  ze  tode  schlat  ,,,'  XIV./ 
XV„  B  8tß.  .Darüber  zween  über  ine  Däniker  und 
zween  über  den  Kütfer  Hottinger  kommen  und  sy  gutes 
Dings  zerschlagen,'  1658,  Z,  .Einen  zerschlagen, 
verberibus  lacerare,  flagellis  discidere.'  Denzl.  1677. 
1716,  .Stimmen  [seien]  gehört  worden,  als  wenn  man 
einanderen  zerschlahe  und  zehre,'  1669,  Z,  ,Mit 
Streichen  zerschlagen,  verberibus  aliquem  excipere, 
pugnis  contundere,  dorsum  alicuius  dedolare,'  Hosp. 
,Der  Tüfel  [habe  sie]  oft  gar  übel  zerschlagen,'  1702, 
GRPr,  Hexenproz,  Uneig, :  ,Ist  er  derraassen  er- 
klüpft  undt  im  Gemüt  zerschlagen  worden,  dass  . . ,' 
KCys.  —  3,  verschliessen.  , Zerschlag  das  Löchlein 
mit  einem  Nagell.'  um  1790,  Gfd  (Rezept  von  LMei.). 
—  4.  intr.  a)  eig..  entspr.  Bed.  2.  Bei  einem  Absturz 
z'Hudere"  und  z'Fetze"  z.  JJörger  1918,  —  b)  uneig. 
a)  mit  Sachsubj.,  sich  zerschlagen,  zunichte  werden, 
erfolglos  ausgehn;  vgl.  Ibß.  Von  (Rechts-)Geschäften. 
Verhandlungen.  ,Wer  aber,  daz  die  sach  also  nit  für- 
gans  hett  nach  miner  herschaft  verhengnüst  und  daz 
si  zerschlüeg  . . .'  1407,  AaB.  Urk.  .Darin  ...  ist 
man^erlai  gehandelt]  und  all  saich  ganz  zerschlagen,' 
1497,  PBütler  1914.  ,Sind  gman  Aidgnossen  und  wir 
in  hoffnung,  es  zurschlaih  nomen.'  ebd,  ,Man  ist  in 
sorgen,  es  werd  nit  mit  liebi  zerschl.',  eine  Rats- 
versammlung in  S,  die  über  die  Frage  der  Reformation 
verhandeln  sollte,  1530,  B.  ,Muotetend  die  von  Fry- 
burg  minen  herren  so  unzimmlich  artikel  an,  das  es 
alles  zerschluog.'  JHaller  1550/73,  ,Ein  tag  zer- 
schlecht,' ,.\lso  zersluog  der  tag.'  Just,  ,A1s  ir  heim 
schriben,  das  der  tag  zerslagen  sig,'  1446,  B  AM.  ,Das 
der  tag  zerschlagen  sie  oder  noch  zerschlache.'  ebd. 
.Daselbs  ir  spen  nit  haben  mögen  betragen  noch  ent- 
scheiden werden,  sunder  der  tag  zerschlagen.'  F  Chr. 
A.  XVI.  ,Das  band  wir  verwilliget,  dass  wir  nit  ur- 
sach  gebend,  dass  der  tag  zerschlagen  und  nüt  ge- 
schaffet wurde.'  1529,  Absch.  —  ß)  mit  pers.  Subj.,  (un- 
verrichteter  Dinge)  auseinandergehn,  nicht  handels- 
einig, uneins  werden,  in  Geschäften  aller  Art,  Ver- 
handlungen usw.  ,Hie  seit  diss  buoch,  wie  man  zuo 
Kostenz  die  sach  nüt  gerichten  mocht  und  man  zer- 
schluog.' Edlib.  ,Domal  habend  sy  des  merts  halben 
zerschlagen.'  1541,  Z.  ,Were  ouch,  das  einer  eim  ein 
büchs  feil  butte,  so  soll  sonst  keiner  demselben  in 
synen  koutf  reden,  biss  sy  ganz  mit  einanderen  des 
kouffs  zersehland.'  1553,  ebd.  S.  noch  un-he-scheiden 
(Bei  VIII 250).  Mit  ,umb'  zur  Bezeichnung  der  Differenz. 
, [Verkäufer  und  Käufer]  zersluogen  unib  sehs  pfenning 
an  ieder  eine.'  Scuachzabelb.  ,Umb  kleins  wollend  wir 
nit  zerschlan-,  lassen  die  Brüder  Josephs  den  Kauf- 
leuten sagen.  Rcef  1540.  ,Mit  einem  z.'  ,l)az  sich 
füegte,  das  CStoU  zerslagen  hatte  mit  dem  Wecher.' 


1385.  Z  RB.;  ähnlich  1386,  ebd.  ,Und  verzoch  die  sach 
so  lang,  das  man  [auf  der  Tagsatzung  zu  Stans]  im 
rächten  zerschlagen  und  jederman  nach  mittem  tag  in 
willen  was  heim  ze  faren.'  DSchill.  L.  ,Keiser  Karrle, 
als  er  den  richstag  ze  Augspurg  hielt,  ist  er  mit  ett- 
lichen  fürsten  und  richstetten  zerschlagen  von  des 
gloubens  wägen.'  Bossh.  Chr.  Auch  von  einseitigem  Ab- 
bruch von  Verhandlungen.  ,So  verr  aber  widergebung 
und  nachlass  solichs  landgerichts  nit  möchte  ervolget 
werden,  so  wellend  doch  darumb  nit  zerschlachen, 
sunders  daran  sin,  damit  der  handel  .. .  zuo  verrer  tag- 
satzung  werde  angestelt.'  1499,  B  (Gesandtschafts- 
instruktion). , Hieven  wurden  die  Soloturnischen  ge- 
sandten unwillig,  wolten  kein  antwort  geben  ...  zer- 
schluogen  also  ungeschafter  sachen.'  Wurstisen  1580. 

—  zer-schlage°:  1.  zu  Bed.  la,  von  allerlei  Gegen- 
ständen. E"  zerschlagni  Tasse".  .Die  im  Boden  ge- 
wachsenen zersehlagnen ...  Kartoffeln  [werden  unmittel- 
bar nach  der  Ernte  gebraucht].'  BIrnd.  1908  (BGr.). 
,2  zerschlague  Amerbachische  Insigell.'  1602,  Bs  Kunst- 
sararal.  1907.  S.  noch  Bd  VI  1830  u.  —  2.  zu  Bed.  2. 
a)  eig.  Der  Lib  vo"  dem  [bei  einer  Wassersnot  vom 
Rhein  hergeschwemmten]  Gliüeli  ist  nüd  zerschlagne'' 
g'si'.  CScHNVDER  18G8  (GrV.).  Is  [ist  es,  näml.  das  ver- 
unglückte Kind]  leid  zerschlage"s?  JJörger  1920.  Im 
Vergleich.  ,Ich  war  wie  zerschlagen  am  ganzen  Leibe', 
nach  einem  schweren  Traum.  Gotth.;  MA.?  —  b)  un- 
eig., von  Müdigkeit.  .[Das  Fideriser  Wasser]  milteret 
das  Ziperlein  und  Podagram,  dienet  zu  den  ermüdeten, 
zersehlagnen  und  lahmen  Glideren.'  Gdler  1624,  — 
ilhi.  zerslaJien;  vgl.  auch  Sanders  II  945.  Bed.  3  durch  Er- 
satz von  nuiDdartlicheni  ver-  durch  das  schriftsprachliche 
,zer-'.  Zu  Ibß  und  4b  vg].  auch:  .Zerschlag  in  einer  sache, 
rescissio.'  Fris.;  Mal.  (Nachtrag  zu  Sp.  252).  —  Zer- 
schlahung  f.:  Ermüdung;  vgl.  das  Vor.  2b.  ,Z.  und 
Schwere  aller  Glideren.'  JJBreit.  1629. 

ent-zwei-:  entzweischlagen,  a)  eig.  .ümb  lid  ent- 
zwei schlan  ...  Wer  deheinem  der  unsren  ein  lid  mit  ge- 
waffneter  hand  entzwei  schlecht,  daz  joch  uswendig  nit 
bluotet,  das  der  darumb  glich  leiste,  als  er  inn  bluotruns 
machte.'  XIV.,  B  StE.;  wiederholt  1539  (,schlacht-)  und 
1604/23,  AAZof.StR.(,schlaoht').  .[Arnold  von  Melchtal] 
schluog  dem  kneeht  mit  der  garb  [1.  .-t']  ein  finger 
entzwei.'NnwChr.M.  XVI.  —  \))entspt.  zer-schlahenlha,. 
,Was  das  hinder  gmeindle  antrifft,  soll  dasselbig  durch 
die  landlüt  ob  der  letzi  entzwei  geschlagen  werden 
und  sollen  die  under  der  letze  die  wal  haben  zu  eiut- 
wedermteilzugryffen.'  1598,  Ap.  —  Vgl.  Gr.  WB.  111674, 

Schlaher  Bs,  SchleijerGv.VT.,  ,Schlager'  (ä.  Spr.), 
Schhger  Aa;  BS.;  FJ.;  Th;  Z  —  m.,  Schlaheri" 
Schlacheri"  \fK..  Schkgeri"  (AHuggenberger  1914)  — 
f.:  1.  von  Personen,  a)  (Schleger)  wer  einem  Andern 
eine  Schlagwunde  beigebracht  hat  Aa  (H.).  ,Der 
Schläger  haftet  dem  Schultlieissen  um  60  Schillinge 
nach  dem  Gesätze.'  BTh.  Handf.;  Umschreibung  der 
Textstelle:  , Sollte  ...  ein  Bürger  einen  Gast  ... 
schlagen,  so  [usw.].'  Raufbold  FJ.  .Ein  bischoff  ... 
sol  nit  zornig,  nit  ain  schlaher,  nit  zwaizüngig  [usw.] 
sin.'  Waldregel  1425.   S.  noch  Sp.  249 M.  (Fris.;  Mal.). 

—  b)  als  Berufsbezeichnung.  Schlaher,  der  die  Ochsen 
beim  Schlacthen   mit  dem  Schlaghammer  betäubt  Bs. 

—  2.  von  Tieren.  Schleijer  GRPr.,  Schleger  BS.;  Z,  ein 
oft  ausschlagendes  Pferd;  Syn.  Hauteer.  ,[Ein  Pferd] 
ist  val  und  hat  einen  wisen  swanz.  ein  sleger;  [ein 
andres]  ist  ein  sleger  mit  einer  wisse[n]  blasse.'  1409/11, 


493 


Sclilah,  schieb,  schlili,  schloh,  schluh 


Bs  Pferderödel  (KVischer-Mer.).  Schlacheri"  (ApK.), 
Sehlegeri"  (AHuggenberger  1914),  von  Kühen,  die  (bes. 
beim  Melken)  leicht  ausschlagen.  —  3.  (.Sclilaher') 
=  Breit- Schlegel:  s.  Sp.  2(30  und  vgl.  Tänn-Schl. 

Ahd.nlahnri,  -tj-  (nur  iu  Zsseu);  mhü.  slaher,  in  Zssen  auch 
dayer,  »fe/er;  vgl.  Gr.WB.  IX  414/5;  Schni.Ml  .513;  Diefeub.- 
■WU]cker839;  Fischer  V  88.3.  Syn.inniehreru  Bedd.ist.SV*fcl/to■ 
(Sl).  270/1);  Fehler  für  dieses  ist  wohl  auch  das  bei  Fris. 
unter  fistuca  gedruclite  ,schleger'  (bei  Mal.  ,schlegler',  wofür 
Bd  II  856  0.  unrichtig  , Schlegel').  Als  PN.  ,JlanegoldHs  ystrio, 
qui  dicitur  Siagere.'  1258,  Bs  (vgl.  Bs  XIV.  119).  .Slager.' 
XIII.,  Z  Zinsrodel.  .(Heinricus)  dictus  Slager.'  1279/130'2,  Z. 
,Chuonrat  der  Slager.'  1303/13,  ebd.  ,Chuonrat  Slager  dem 
murer.'  1303,  ebd.  Heben  ,aii  (des)  Slagers  haldun.'  1324/32. 
ebd.  ,Frü  Anna  (dU)  Slageriu(Slagerra).'  1330/4,  ebd.  ,Heiui 
Schlager.'  1358,  ebd.  .(Katrin)  Slageriu.'  1366/73,  ebd. 
,Von  der  Sciagerrun  [aus  U]  1  lib.'  XIV.,  UwE.  Zinsrodel. 
,Jo9t  Schlager  von  Kurwalhen',  Knecht.  XV.,  LWeissbuch. 
,Deni  Schlager.'   1608,   UwGisw.  ,Uelli  Sieger.'   1384,   L. 

Ofen-.  ,Mathys  Leeman  der  offenschlacher  von 
Luttigken  im  hoff  Stefan  [wird  als  Burger  angenommen]; 
doch  soll  er  sich  mit  der  belonung  syner  arbeitgegen 
burgern  und  den  meister  pfistern  dermassen  halten, 
das  khein  klag  komme.'  1577,  Z  EM.  —  Zu  in-iMnhtnS 
(3p.  399u.)y 

Orgele»  Ordele^-Schläjer:  Organist  GrV.;  Syn. 
Orgelist  (Bd  I  448).  Und  g'ordelet  hed  der  Kann- Alles 
de""  änderst  a's  die  jetzige"  0.,  iva  mache":  chumm-i''' 
nit  hüt,  se  chumni-i'''  morse".  JJörger  1918.  —  Vgl. 
Gr.WB.  VII  1344;  Fischer  V  81. 

Gold-:  Soldschläger,  der  Gold  (und  Silber)  zu 
dünnen  Blättchen  ausschlägt  Bs  f.  ,Goldschlaher,  Gold- 
schläger, bracteator.'  Spreng.  ,Anshelra,  goltslacher 
(-Schlager.  1372/3).'  1366/73,  Z  Steuerb.;  dafür  .Ans- 
helm  von  Friburg'  1357,  auch  .Ansheln  Maler'  136'2/70. 
,Henman,  goltschlager.'  1375/6,  ebd.  ,Als  Brunen  dem 
goltslacher  gespunen  golt  verstoln  wart.'  1399,  Z  RB. 
Die  Berufsklasse  der  ,goltschlager'  gehörte  zur  Zunft 
der  , scherer,  moler  und  sattler.'  1451/4,  Bs  (GSchönb. 
1879).  In  der  Z  Seidenstickerei  zum  Mohrenkopf  waren 
um  1465  auch  ein  .goldslaher'  und  eine  Goldspinnerin 
beschäftigt.  VöG.-Nüsch.  ,An  die  von  Ulm,  mit  irem 
goldslacher  zuo  verfliegen,  min  herren  mit  guotera  züg 
und  Wärschaft  zuo  versorgen.'  1488,  Z  RM.;  s.  auch 
Sp.  3'29u.  ,49  guldin  gen  von  7  büecher  [Blatt-]gold, 
hat  der  goldschlacher  gen.'  1505,  Z  Seckelamtsrechn. 
.Andres  Zender,  g.'  war  1510  Mitglied  des  B  Rates. 
Ansh.;  vgl.  die  Anm.  .Blächmacher  oder  g.,  bractearius.' 
Fris.;  Mal.  , Blech-  (oder)  Golds(ihlager,  plattner, 
bractearius.'  üexzl.  1666/1716, 

nhä.  (joltslaher,  -sIeger;  vgl.  Adelung  II  750;  Fischer  III 
743.  In  PNN.  (doch  tw.  viell.  noch  in  appellativer  Bed.). 
.Dominus  lohannes  dictus  Goltslehere.'  1246,  Z  (wohl  eins  mit 
dem  1240/7  erwähnten  ,Jo.  Goltsmit'  bzw.  ,Auriiaber',  welches 
Geschlecht  in  Z  schon  1225  bezeugt  ist).  .Johannes  der  Golt- 
sleger'.  Burger.  1276,  Bs;  ,donius  Inhaunis  dicti  G.'  1290. 
,[Ein  Weg]  zwUsehen  der  Goldschlegerinen  und  des  N.  wisen.' 
XV.,  ZSchlieren.  ,Kattrina  Goldschlacher'  in  Zürich.  Z  Gllicksh. 
1504.  ,Lienhart  Goldschlacher,  dem  niesserschnüd.'  1508,  B; 
vgl.:  ,Giildschlager,  ein  ausgestorbenes  Geschlecht  in  der 
Stadt  Bern,  ans  welchem  Leonhard  a.  1494  des  Grossen  Rats 
worden.'  Leu  Lex.  Einen  ,G.'  als  Mitglied  des  BRates  ver- 
zeichnet Aush.  zu  1505  und  1515. 

Grampen-.  Nur  als  PN.:  .Uli  Grampenschlaher 
von  Stäfa',  f  1531  bei  Kappel.  HBull.  157'2. 

Hund-:  öffentlich  angestellter  Hundetöter,  ein  un- 
ehrliches Gewerbe.  ,Denne  dem  hundschlacher  von 
48  hünden   ze  tötten   48  plappert.'   1482/3,  B  Seckel- 


meisterrechn.;  ähnlich  öfter.  ,Quiengoffer,  [rotwelsch 
für]  hundschl.'  Genu.  Bettl.  ,[Zur  Folterung  von 
Ketzern]  ward  verordnet  die  under  kuchi  hinder  der 
probsti  hus  und  ein  hundschl.,  nit  ein  hänker.'  Ansh. 
,Den  beiden  hundtschlachern  jedem  1  pfd  zerpfennig.' 
1534,  B  RM.  ,NN.,  hundschlacher.'  B  Turmb.  1551. 
,11  pfd  5  ß  dein  hundschlacher  von  75  hund  ze  schlan.' 
1553,  AaB.  Baumeisterrechn.;  auch  1590.  1620,  ebd. 
S.  noch  Bd  V  131 M.;  VII  445  u.;  VIll  915 u.;  Sp.  291 M. 
und  vgl.  B  Arch.  16,  649.  Sprw.  ,Du  wilt  von  dem 
hundschlager  ein  kolben  kouffen  ...  Hoc  est,  petis 
quippiam  ab  illo  qui  ipse  indigeat,  aquam  e  pumice 
postulas.'  Gesn.  1551;  vgl.  Wander  II  903.  .Also  ist 
die  Medicin  von  den  Gelehrten  gescheiden  wie  ein 
"Hundsschlager  von  frommen  Leuten.'  Parac.  Auch 
als  ehrenrühriges  Schimpfwort.  ,[Ein  wegen  wüster 
Reden  verklagter  Schiffsknecht]  habe  gerett,  er  habe 
ritter  und  knecht  gefüert  und  denen  gnuog  ton,  er 
möge  aber  nit  hundslachern  gnuog  tuon,  und  habe 
söliche  wort  getriben,  daz  er  [ein  Zeuge]  ...  uss  dem 
schiff  gienge.  Und  werind  vil  erbrer  lüten  im  schiff.' 
1454,  Z  RB.  ,Uff  das  redte  [Junker]  Felix  zu  im  [dem 
Messerschmid  N.,  der  seinen  Hund  geschlagen  hatte]: 
du  verhyter  hundschlacher.  warumb  schlachst  du  den 
hund?'  1487,  ebd.  .Hundschlacher'  neben  .huorenfüerer, 
berentriber,  badriber,  henker.  frowenwürf  ua.  1508, 
AaB.  Formelbuch  (,Sinonima').  ,Du  Uiebshals,  soltest 
wider  kohn,  ich  wett  dir  gän  den  rechten  Lohn  ... 
Hundtsschlager,  khunst  mir  sonsten  zweg,  lug,  wie  ich 
Gassen  mit  dir  feg!'  JMahl.  1620.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV2, 
1930.  1942;  Fischer  III  1894. 

Ha  r  p  f  e  °  -  Schleger  (MLien.1906).  auch  ,-Schlagerin'. 
,-ä-':  Harfenschläger(in);  vgl.  Sp.  297o.  ^jn.  Harp fe- 
rnst, Harpfer(iiil  II  1633).  .Meister  Hans  von  Züchten 
dem  senger  und  harpfenschlacher  durch  der  eren  willen 
2  guldin.'  1471,  S  Seckelraeisterrechn.  .Harpfenschlager 
oder  harpfennist,  der  darzuo  singt,  citharoedus;  harpfen- 
schlagerin,  citharistria,  psaltria.'  Frts.;  Mal.;  auch  bei 
Denzl.  1666  (mit  dem  Fem.  ,-schlägerin'),  dafür 
,Cithar(en)schleger,  -schlägerin.'  1677.  1716.  S.  noch 
Bd  VI  1135U.;  VII  582  (Wasser-Be-seherJ.  Sprw.: 
..^ulffidus  fiat,  qui  citharosdus  esse  nequit,  wer  ni(ch)t 
ein  Harffenschlager  gibt,  der  gibt  ein(en)  Pfeiffer.' 
Denzl.  1666/1716  (hier  mit  der  Erklärung:  ,tu  soviel 
du  kanst-);  vgl.  Wander  II  360/1.  —  Vgl.  Lexer  I  1187; 
Gr.WB.  IV '2,  477;  Fischer  II  1180. 

Chübeli-iSc/i/ejer:  verächtlich  für  Trommler. 
,Öppen  öppis  so  apartig  Merkwürdiges,  als  ein  CJi. 
mitgemacht  habe,  könne  man  bei  den  Kanonieren  auch 
noch  erleben',  Kanonier  zu  einem  renommierenden 
Trommler.  AHartm.  1852. 

Chatte'- Schlager  (s.  Bd  VII  417  u.),  -Schlageri" 
(Bs  und  sonst):  Kartenschläger(in).  Vgl.  zur  Sache 
AfV.  XIV  118  ff.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  459.  ,Kart- 
schlageren',  Flurn.  SchwAlptal. 

Leger-  s.  Furierer  (Bd  I  939,  wo  , läger-'  zu  lesen  ; 
auch  bei  Mal.). 

Lüten-,  auch  .-Schlaherin':  Lautenschläger(in). 
.MFritschi,  tescheninachers  knecht,  d[icit],  daz  er  und 
Ötenbach  lutenslacher  und  Lienhart  lutenslacher  ... 
mit  einander  in  Nidern  Dorf  giengen  und  wollen 
hofieren.'  1412, 'ZRB.;  die  selben  Lautenschläger  er- 
scheinen auch  1413,  ebd.,  neben  .Mechler  lutenslacher, 
Schörli  lutenslacher,  Jos  Lachman  giger,  RKorner 
giger'  als  Zeugen.    ,Es  klaget  BMeyer  ...  uf  HMeyer, 


495 


Schlah,  schieb,  schlih,  schloh,  scliluh 


496 


als  si  beid  [eines  Handels  wegen]  in  stallung  stuonden, 
daz  darüber  HMeyer  an  Sant  Johans  abend  luten- 
slacher  nnd  giger  für  BMeyers  hus  stalt  ze  hofieren.' 
1412,  ebd.  ,Denne  einem  lutenslacher  von  Wallis 
hiessen  min  herren  geben  10  ß.'  1436,  BStRecbn.;  ähn- 
lich mehrfach  1441/1507.  .Einem  lutenschlacher  und 
einer  sängerin  1  pfd."  1442,  S  Seckelmeisterrechn. 
,Zwein  lutenschlachern,  truogen  graf  Hans  von  Tier- 
stein schilt,  1  pfd.'  ebd.  ,Der  lutenschlacberin  mit  den 
grossen  tutten  11  ß.-  ebd.;  noch  öfter  1438/92;  so  auch: 
.Einem  luttenschlacher,  so  hie  was  mitt  zwoyen  kinden 
in  den  wiennechtvirtagen,  5  ß.'  1492,  ebd.  .Man  sol 
nachgan  und  richten,  als  ettlich  den  Wächtern  stallung 
verseift  und  sy  mit  Worten  übel  gehandelt  band. 
Kleblatt  d[icit].  er  und  sin  gesell  sessint  vor  dem' 
Rüden,  so  keme  HBachs  [uA.]  mitt  einem  lutenslacher, 
da  wurdint  sy  ab  dem  Rüden  mitt  güsel  beschütt,  da 
fluocbotind  sy  hinuft'  ...'  1450,  Z  RB.  ,Man  sol  nach- 
gan, als  ettlich  uff  ein  nacht  mit  eim  karen  die  Strel- 
gassen  gen  den  Wächtern  hinab  geloffen  sint,  das  sy 
wichen  müessen,  und  ein  gross  geschrei  gemacht 
habint.  N.  d[icit],  sy  habint  ein  karen  am  Renweg 
genomen  und  habint  daruft'ein  luttenslacher  und  einen 
mit  eim  baffen  [s.  Hafen  h  Bd  II  1010]  gesetzt  und 
sigint  algeraacht  uff'  Dorff  und  wider  her  umb  gefarn', 
ein  Nachtbubenstreich.  1450,  ebd.  ,Item  1  goldgl.. 
3  batzen  dem  Gutschenkel  von  Bern  und  sim  luten- 
schlacher.' 1527,  ScHwE.  (.\usgabenbeft  des  Abtes); 
ähnlich  1528.  ,ljutenschlacher  für  die  venner,  den  Ion 
zu  verbessern.'  1531,  BRM.;  ebd.  auch  .lutenkratzer.' 
,Itera  von  der  spillüten  wegen,  es  siend  gyger,  luten- 
schlacher, pfiffer  oder  ander  spillüt  . . .  die  der  herreu 
oder  stett  schilt  und  wapeu  tragend  oder  man  sunst 
wüsste,  dass  sy  solch  dienst  heftend,  die  selbigen  sind 
des  [Brücken-]zolls  lidig  und  fry  uff  der  bürgeren 
widerruoff  und  absagen.'  1530,  Aar.  StR.;  wiederholt 
1601.  ,Lautenschlaher,  fidicen.'  Mal.;  bei  Fris.  dafür 
,lautenist'.  ,Kautenschlaherin,  die  auff  seitenspil 
macht,  wölche  sy  joch  seigind,  fidicina.'  Fris.;  Mal.; 
ähnlich  bei  Denzl.  1606/1716.  , Claus  von  Andras  auss 
Churwalen,  ein  künstlicher  Lautenschlager,  so  3  leben- 
dige Weiber  geheuratet  und  benebenst  ein  Dieb,  wird 
zu  Solothurn  mit  dem  Schwerdt  gerichtet.'  FrHaffner 
1666.    S.  noch  Bd  V  1070M.;  Bs  XIV.  119. 

Mhd.(M(eii«/«Afr;vgl.  Gr.WB.  VI3T8:  FischerlV  1061.  Als 
FN.  GNiederb.;  liTh  (von  dort  neuerdings  iu  ZStdt  eingebür- 
gert). , Hans  Lutonslaher  von  Heldprunn,  der  gerwer.'  1445,  L. 
,Hans  Luttenschlacher  (zimernian)  vou  Bereutswil.'  1474/87, 
Z;  auch  aus  ZEmbr.  (1525),  Dürut.  (15'26),  Klot.  (1559), 
nach  Mem.  Tig.  1742  ausgestorbenes  Z  Geschlecht.  ,Celin 
(Haus)  Lutenschlacher.'  1476/1532,  AaZof.  , Oswald  Luten- 
schlacher von  Niderstetten.'  um  1500,  G  Rq.  1906.  .Lauten- 
schlager', ein  F Geschlecht  (zB.  A.  XVII.)  It  Leu  Lex. 

Neckerlin-:  wer  das  .neckerlin'  schlägt;  s.  Bd  IV 
713.  ,Uöllin  dem  negkerlinsch[laher]  gan  Lutzerron 
8  ß.'  1384,  B  StRechn.  ,Mit  böggen-  und  nekerlin- 
schlaheren',  Var.  zu  der  unter  Neckerlin  (Bd  IV  713) 
abgedruckten  Stelle  aus  Just.;  vgl.  Studers  Ausgabe 
S.  38. 

Bäuggen  , Böggen-':  Paukenschläger;  vgl.  Pauken 
(Bd  IV  1106),  ,L)esglich  komen  die  Windeseben  pfiffer 
und  trumeter  und  böggcnslaher  und  hofierten  do  och 
nach'iren  sitten'  zur  Ehrung  von  Gästen.  1454,  Bs 
Beitr.  .Tympanistria  ...  vulgariter  ein  böggensclilacher.' 
1476,  Bs  Chr.  ,5  ß  dem  böggenschlacher.'  1478,  AaB. 
Rechn.   ,Dem  bögkenschlacher  von  Rotwil  1  pfd.'  1480, 


S  Seckelmeisterrechn.  S.  auch  Bd  V  10S2u.,  sowie 
Neckerlin-Schl.  —  Uhi.jmkeualuhfr;  Tgl.  Gr.WB.VII  1512; 
Uiefenb.-Wülcker  169;  Fischer!  70S. 

Barten-, Schlager':  .Geschlechtsname  in  Sch;  vor- 
mals Benennung  Desjenigen,  der  im  Schlachthause 
mit  der  Barte  den  Ochsen  zu  schlagen  hatte."  St.'; 
vgl.  Barten  la  (Bd  IV  1619).  —  Auch  von  Leu  Lex.  als 
ratsfahiges  Sch  Geschlecht  erwähut.  .Barteuschlaher',  PN. 
1489,  Z  RM.    Vgl.  den  Bs  FN.  ,Bartenschlag'. 

Blech-  s.  Gold-Schi. 

Blick-:  eine  Art  betrügerischer  Bettler.  ,Von 
Schwan feldern  oder  blickschlahern.'  Geng.  Bettl. 
V.  616 ff. ;  im  Vokabular:  ,Plickschlaher,  der  da  nacket 
umblauft.'  —  Vgl.  Gr.WB.  II  118. 

Britschen  (,Pr.-'), ,  Brütschi-' :  wer  mit  der  Pritsche 
schlägt;  vgl.  Britschen  5a  (BdV  1021).  ,3  pfd  einem 
brütschischlacher.'  1554,  Z  Seckelamtsrechn.  ,Crepus, 
(ein)  Fassnacbtnarr,  Pritschensclilager.'  Denzl.  1666/ 
1716.   —   Vgl.  Gr.  Wß.  11393;  VII  2136. 

Pfenning-:  Münzmeister.  , Pfennigschlager.'  1488, 
G  Hdschr. 

Sum(b)er- „iScWac/jer:  Trommelschlager  (bei  uns 
veraltet)."  St.';  vgl.  Bd  VII  987  (Smnher 2);  Sp.  294M. 
Im  XV.  oft  bei  den  G  Truppen  erwähnt.  ,Man  sol  N. 
4  ß  4  d.  von  dem  banermaister  und  von  dem  sumer- 
schlacher  und  von  den  pfiffer,  als  man  gen  Erdhussen 
was.'  1407,  G  Seckelamtsb.  ,Man  sol  N.  8  ß  an  4  d. 
...  verzart  der  panerher  und  zwen  pfifer  und  der 
sumerslacher',  auf  einem  Kriegszug.  1408,  ebd.  , Zu  den 
knechten  allen  gehörent2spilman,  1  pfiffer  und  1  sumer- 
schlacher.'  XV.,  G  Stiftsarch.  S.  auch  JMHungerb. 
1852,  11.  ,Der  Sprüngli  sumberschlager.'  1494,  Z  EB. 
, Pfiffer  und  sumerschlacher'  spielten  französischen 
Herren  in  ihrer  Herberge  auf  und  wurden  dafür  be- 
wirtet und  beschenkt.  1507,  Z.  .Sumberschlaher, 
tympanotriba.'  Mal.;  bei  Fris.  .trummensc  laher'.  — 
Vgl.  mhd.  sumbersJeyije  (auch  bei  Gceli). 

Schallen-,  Schellen-:  wer  das  Glockenspiel 
schlägt;  ein  mit  Trommlern,  Pfeifern  usw.  zswirkender 
Musikant;  vgl.  Schellen  (Bd  VIII  560).  .Denne  dem 
schallenslacher  und  och  dem  banwart  von  Buoswile, 
hiessen  inen  die  burger  umb  rocke  geben  1  pfd  12  ß.' 
1382,  B  StRechn.  ,Zweyen  gygern  und  schellenslachern' 
wurde  bei  dem  Besuch  der  Luzerner,  ürner  und 
Schwyzer  Tuch  geschenkt.  1521,  Bs  Ausgabenrodel.  — 
UM.  «chellemlaher;  Vgl.  Gr.  WB.  VIII  2499  ;  Diefeub.  1857, 
583  (,tynipauista').    Als  PN.:  ,Schällenschlaeher.'  1427,  AaB. 

Tänn-:  Tennenschlägel,  zum  Ebnen  des  Tenn- 
bodens, =  Schlaher  3  (Sp.  492).  Fris.;  Mal.;  s.  Breit- 
Schlegel  (Sp.  266).  Bei  Fris.  auch  für  eine  dem  selben 
Zweck  dienende  Walze:  ,Cylindrus,  ein  wallstein,  ist 
lang  und  sinnwell,  damit  man  die  tenn  ebnet,  tenn- 
schlaher';  richtig?  —  Iu  pers.  Sinne  bei  Sanders  II  945. 

T öte'-Schleger:  1.  nur  im  PI.,  geheimnissvolle 
Wesen,  die,  zum  Zeichen  eines  bevorstehenden  Todes- 
falles, am  Hause  (Tür,  Fenster)  klopfen,  wie  wenn 
Besuch  da  wäre.  Eothenb.  —  2.  Lederstreifen,  der  am 
vordem  Ende  eine  Bleikugel  trägt  oder  auch  in  mehrere 
schmalere,  mit  Bleikugeln  versehene  Streifen  ausläuft; 
gew.  in  der  Hosentasche  getragen  AaL.  (SHäramerli- 
Marti).    Vgl.  Töd-Schleger  2  (Sp.  249). 

T  r  u  m  m  e  °  Trommc-Schlaher  ScnSchl.,  in  der  ä.  Spr. 
auch  .trumraer-,  trommer-,  trummel-,  tronimelschlager, 
-schleger':  1.  Trommelschläger  ScHSchlf-  Syn.  Tam- 
bur, Trommler;  vgl.  auch  Sumber-Schl.    ,Tr.-schIaher, 


497 


Sclilali,  schieb,  schlib,  schloh,  schluh 


498 


tympanista,  tympanotriba.'  Fkis.  ;M4i,.;  Denzl.  1666/77 
(.Tiuinmelschlager,  -Schläger').  S.  auch  Bd  1  1260 u.; 
VII  853  (Über-Sold);  Sp.  188u.  250  (Truppen- Schlag). 
251  (Wacht- Schlag).  258  u.  Bes.  neben  den  .pt'itfern', 
auch  den  .trorametern'  unter  den  Spielleuten  genannt; 
s.  schon  Bd  V  1082.  ,Mh.,  des  pflfers  und  tr.-sclilegers 
und  minenthalb  da  sönd  ier  merken,  das  ich  40  knecbt 
hab  an  uns  3  man.'  1499,  Schreiben  des  B  Hauptmanns 
an  den  Rat.  ,üuch,  gnädigen  berrn,  sind  der  jung 
pfifer  und  trumenslacher  dahinden  bliben,  die  in  das 
Swaderloch  geordnet  waren  . . .  Die  oder  ander  an 
ir  stat  well  u.  gn.  nacber  schicken;  dann  an  spillüt 
können  die  ins  Swaderloch  nit  mit  eren  ziecben.' 
1499,  Schreiben  des  F  Hauptmanns  an  den  Rat. 
USteiner  der  ,truuienschlacber'  zählte  zu  den  Stadt- 
pfeifern von  Bern  und  hatte  eine  Jahresbesoldung  von 
20  Pfd.  1506,  B  Anz.  1898.  ,Jacob  trommenter  und 
zwen  trommenscblacher',  unter  den  ,spillüten'.  1531, 
Z  Kriegsrodel.  Zur  Aufführung  eines  geistlichen 
Schauspiels  wurden  die  .spyllüt'  der  Stadt,  der  ,trum- 
nietter,  der  pfyffer  und  der  tr.-schlacher'  . . .  neu  be- 
kleidet. 1551,  MReimann  1914.  ,üuch  söllent  [bei  der 
Fahrt  der  Büchsenscbützen  nach  Strassburg]  zwen 
tr.-schlacher  und  ein  pfyöer  uss  gemeiner  statt  costen 
die  zerung  haben  und  20  ii.  an  den  überigen  uncosten 
inen  verlangen.'  1576,  Z  RM.  ,Sch.  den  tr.-schlacher 
nnd  B.  den  stattpfytfer  utt'  die  reis  gan  Mülhusen  inii 
der  statt  Bern  färb  nüw  bekleiden.'  1587,  B  Seckel- 
meisterrechn.  1620  waren  bei  jedem  der  7  Fähnlein 
eines  Regiments  3  ,Tr.-schlalier'  und  3  Pfeifer  ein- 
geteilt. vRoDT  1831.  ,l)er  Spillüten  halb,  Trunimeter, 
Trommenschlager  und  Pfyffer.'  L  Ans.  Beim  Fritschi- 
zug  hatte  die  Gesellschaft  zur  Safran  für  das  Morgen- 
mahl ihrer  Beamteten,  der  ,Trommetern',  .Pfeiffern' 
und  , Dr. -Schlagern'  aufzukommen.  1652,  FHaas  1909. 
,[An  der  Sennenkilbi  gehn  die  Sennen  nach  dem  Hoch- 
amt] nach  ihrer  Ordnung  und  Dignitäten  ...  Paar 
und  Paar  hinaus;  der  Trummelscbläger  und  Pfeifer, 
auch  nach  ihnen  beide  Unter- und  Ober-Fähnrich  ... 
gehen  in  der  Mitte.'  1682,  ORingholz  1908  (Tgb.).  ,Die 
Wachtmeister,  Unterofficiers  und  alle  Bruchführer 
[stehen  in  Paradeaufstellung]  ein  jeder  vor  seinem 
Bruch,  die  Trommenschlaher  und  Pfeiffer  aber  hinder 
denselben.'  Z  Exerc.  1706.  S.  noch  Bd  II  1627  (Lands- 
Horner);  V  350  (Reis- Bruch);  VIII  934  u.  I.  S.  v.  Um- 
schlaher  (Sp.  377);  vgl.  auch  Üs-Rüeffer  a  (Bd  VI  702). 
,N.  von  Uri  seit,  er  habe  im  schloss  gebort,  das  der 
trommar-schlacher  umbgeschlachen  habe,  wer  nit  in  das 
schloss  höre,  das  der  selbig  solle  hinuss  zühen.'  1515/6, 
Z.  ,Tr.-scblaher  schlacht  umb  [und  ruft:]  Also,  ir  herren, 
hola  ho,  es  ist  des  künigs  gbott  also  . . .'  JMürer  1559. 
.Drommenscblager,  schlag  umb  behend!'  im  Lager  zum 
Aufbruch.  Holzwart  1571.  ,Der  Trommenschlager  ... 
ruft  den  Friden  uss.'  1644,  Z.  .Allen  Geholten  und 
Verhütten,  so  zu  Gutem  der  Armee  von  den  Trom- 
peteren öffentlich  aussgeblasen  und  von  den  Trommel- 
schlägeren verkündiget  werden,  [soll]  gehorsamlich 
...  nachgekommen  werden.'  B  Mand.  1711.  ,Tromel- 
schlager  und  Stadtpfeiff'er  sind  Lehen  eines  Herren 
Stadthauptmanns.  Ihre  Pflicht  ist,  so  auf  dem  Platz 
ein  Schiessent  mit  Lauffkuglen  oder  ein  Nachschiessent 
gehalten  wird,  aus  Befehl  eines  Herren  Schutzen- 
meisters  Solches  durch  die  ganze  Stadt  auszurüfl'en. 
Er  [!]  wird  auch  gebraucht,  so  man  mit  Stucken 
achiesset.   Auch  so  frömde  Tier  oder  Rariteten  allharo 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


kommen,  soll  er  Selbiges  durch  die  Stadt  verkündigen. 
Bleibts  allezeit.'  Mem.  Tig.  1742.  S.  noch  Bd  II  1044o.; 
VI  854M.  9'28u.;  Sp.  372o.  Als  Parlamentär.  .[Die 
von  den  Bündnern  in  Maienfeld  belagerten  Lands- 
knechte] scliicktend  auch  alsobald  ein  Trumen- 
schlager zu  uns  in  das  Veld  und  begertend  zu  parla- 
mentiren  um  ein  Abzug.'  Anuorn  1603/29.  .Als  zuvor 
[vor  der  Landung  der  stadtzürcherischen  , Armade'] 
in  einem  Waidling  ein  Trommenschlager  ans  Land 
geschikt  worden,  mit  einem  Absag-  und  Aufforderungs- 
Briefl"  an  die  Wädenschweiler  (welche  mit  weissen 
Steklennen  am  Gestadt  stunden)  sie  zu  fragen,  ob  sie 
sich  wehren  oder  dieser  Armee  ...  auf  Gnad  und  Un- 
gnad  hingeben  wollind.'  WXkenschw.  Handel  1646. 
,Darauff'  hat  man  ein  Trommelschläger  an  die  Rebellen 
geschickt,  ob  sei  wohlen  die  Waffen  uiderlegen,  ihr 
Oberkeit  schuldige  Trew  laisten.'  1658,  Schreiben  des 
G  Hauptmanns  an  den  Rat.  ,Wir  haben  sie  [die 
Bauern]  dergestalt  empfangen,  dass  sie  alsbalden 
zween  Tromelschlager  nach  eiiiandren  ...  geschickt 
und  umb  eilenden  Stilstand  gebetten.'  1653.  Schreiben 
des  ScH Obersten  an  seine  Obrigkeit;  an  andrer 
Stelle:  ,Die  Bauren  ...  habend  ...  uns  jederweilen 
mit  Trommelschlager-  und  Predikantenschicken  ab- 
gebalten.' .[Der  Kastellan  von  Musso]  schickte  auch 
ein  teutschen  Tr.-schlager.  mit  ihnen  [den  Eidgenossen] 
zu  reden  und  zu  tractieren.'  Sprecher  1672.  .Dem 
Trummelscbläger.  durch  welchen  der  lucernische 
Schultheiss  . . .  um  die  Begrabung  der  Todten  bei 
unserer  Generalität  anhalten  lassen.'  Fluuschrift  1712 
(wohl  B).  Bei  der  Tanzmusik;  vgl.  .zuo  tanz  schlahen' 
(Sp.  294).  ferner  üf-machenSa  (Bd  IV  41).  .[Einige 
gegen  Grandson  auf  Kundschaft  .ausgeschickte]  konden 
noch  mochten  denen  fromen  gefangnen  gesellen  in 
dem  schlos  keinen  andren  trost  geben,  denn  das  der 
bouptman  hies  die  pKtt'er,  so  sy  by  inen  hatten,  fro- 
lich  uffpfiffen  und  den  trumenscbleger  euch  dran 
schlachen  nach  tütschen  sitten,  davon  die  iin  schloss 
sich  frölich  erzöugtent  mit  tanzen  und  mit  springen.' 
PvMoLSHEiM.  Die  von  Münster  und  Neudorf  kamen  beim 
Tanz  in  Streit;  ,der  M.  von  Neudorf  ginge  zum  tr.- 
schlacher  und  hiess  im  uä"machen;  des  werte  aber  der 
Sp.  (von  Münster)  und  wetts  nit  lassen  gschen,  denn 
er  und  sin  gsellen  hettent  in  gedinget;  je  der  tr.- 
schlacher  machte  uff",  füre  der  Sp.  zu  und  hett  im 
die  Schlegel  . . .'  1548.  MEsterm.  1882  (Rick.).  ,Das 
er  [der  Vogt]  alle  die,  so  an  verschinner  Knonouwer 
kilcliwi  tanzet,  umb  10  ß  ...  straffen,  ouch  dem  tr.- 
schlacher  5  pfund  zuo  buoss  abnemmen  [solle].'  1568, 
Z  RM.  .Hochzyten  uff  der  Landschaft:  ...  Der  Zu- 
lauff  ynheimscher  und  fremder  Krämeren,  Spillüten, 
Trommenschlaheren  und  Pfitt'eren  ...  [ist]  gänzlich 
abgestrickt  und  verbotten.'  Z  Mand.  1650.  S.  noch 
Bd  I  l'251o.  (auch  Z  Mand.  1036);  IV  41 M.  (2mal);  VI 
739  M.;  Vni  1427 o.  Beim  Kornschnitt;  s.  Bd  V  1082u. 
—  2.  uneig..  Schimpfw.  Der  Leutpriester  von  Biberist 
wurde  vom  Kapitel  gebüsst,  weil  er  den  N.  , einen 
kaltbansen  und  tr.-schlager'  genannt.  1575,  Schmidlin 
1886.  —  Sp&tmhd.  trumbeiuleger;  Tgl.  Sanders  II  945 
Fischer  II  399.  Als  FN.  nirgends  sicher  anzusetzen;  auch  der 
Typus  .Bnrkhart  tr.-schlacher  Yon  Uri.'  1504,  Z  ist  appellativ 
.lufzufasseu:  ebso'wohl:  ,Wie  ich  zus  Drumenschlägera 
konien.'  1641,  ZgTgB.  —  .Trummen-Schlaherin  f.: 
tympanistria.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1677/1716  (.-schla- 
gerin') 

32 


499 


Sclilah,  schleh.  schlih,  scliloh,  schluh 


500 


Wall-:  Arbeiter,  der  Wälle  festzusclilagen  hat. 
Unter  allerlei  Handwerksleuten,  die  ,iiian  in  einer 
Besatzung  von  nöhten  habe',  werden  na.  , Walschlager' 
genannt.  Kriegsb.  1644.  Herrn  N.  bezahlt  ua.  , wegen 
der  Wallschlalieren ...'  1655/6,  Z  Kriegskostenrechnung. 
—   .\iieh  bei  Gr.  WB.  XIII  1309  (, Wallschläger'). 

Wull(en)-:  der  die  sortierte  Wolle  durchschlagen 
bearbeitet  .behufs  Auflockerung  derselben,  womit  auch 
noch  das  Zerpflücken  mit  den  Händen  verbunden  war' 
(ABürkli).  Xg\.(W.-)Chambler:.'  (Bdlll  '298/9);  Leser3 
(ebd.  1419);  W.-Stricher.  ,Wolweber,  wollenslaher, 
gratuocher  und  huoter  sülent  haben  ein  zunft  und 
ein  baner.'  Z  Geschw.  Brief  1373.  ,Wäber,  zimerlüt, 
tachnagler,  wullschläger,  kürsenner.'  1373,  B  StR. 
,Fridman  dem  wulsleger  uff  Arberg.'  1381,  B  StRechn. 
Die  .wollenslaher'  sind  zunftgenössig  auf  der  Zunft 
der  ,schnider'  und  ,kürsener-.  1451/4,  Bs  (GSchönb. 
1879).  ,Wullenwäber,  wuUenwerker,  wullenschlaher, 
lanificus,  lanarius;  wullkämler,  wuUschlaher,  wull- 
streicher,  carminarius.'  Fris.;Mal.;  s.  auch  Chambler  3 
(Bd  III  298/9).  ,MCaspar  Baag,  ein  Wollenschlaher 
uff  dem  Graben.'  1637,  Z.  .WuUenschlager,  lanificus, 
lanifex.'  Denzl.  1666/1716.  Die  Nachbarschaft  am 
Otenbach  besehwert  sich,  weil  N.  in  seinem  Hause 
,allerhand  Leut  von  Maus-  und  Weibsperäohnen,  von 
Wullenkämbleren,  WuUenlässeren,  [-JSchlageren  und 
anderen  hujus  farin«  zu  beherbergen  willens.'  1715, 
ZStdt. 

Mhd.  w(jll(en)iilahei:  -sieher,  -sleijer(m) ;  vgl.  auch  Campe  V 
769  (, Wollschläger');  Sauders  II  9-45;  Fischer  VI  946.  Als 
PN.  (in  den  ältesten  Belegen  viell.  noch  tw.  appellativ). 
,CUeüi  Wulschlager.'  1376.  Z  (1401/2  heisst  das  von  ihm 
früher  bewohnte  Haus  am  Otenbach  ,zuo  dem  Wolschlaher', 
,zera  Wullslacher');  , Walther  Wulslacher.'  1385,  ebd.;  mit 
Diesem  oder  dem  Vor.  wahrsch.  identisch  ,Ötenbacher  Wull- 
slacher, der  Stechelli.'  1396,  ebd.  (auch  nur  ,Stehelli'); 
,Hölderli  Wullschla(c)her.'  U68/9,  ebd.  ,Wullschleger'  als 
VN.  noch  heute  in  AaZof.  (,Hans  Wullenschleger.'  1433;  vgl. 
auch  Leu  Lex.).  , Heinrich  Wullschleggervon  Hergiswil.'  1477, 
LWill.    Vgl.  Wull-ScMegd  (Sp.  268). 

Ziter(en)  ,Cithar(en)-Schlager,  -Schlägerin';  s. 
Harpfen-Schl. 

Schlaheri  Schlegeri  bzw.  -ei  —  f.:  wie  nhd. 
Schlägerei,  wohl  allg.;  Syn.  Schlegleten  2  (Sp.  271); 
Schlaheten.  's  het  e"  Schi.  g'ge".  ,Von  Schlägereyen 
[Überschrift].'  vor  1688,  Aar.  StR.  ,Der  Eid,  so  ein 
Burger  by  der  Huldigung  schwören  muoss,  in  Schläge- 
reyen zuo  friden.'  1701,  ebd.  , Erfolgende  Scheltwort 
und  Schlägereyen  wir  uns  vorbehalten  haben  wollen, 
dieselben  nach  Beschaffenheit  der  Sach  abzustrafen.' 
1715,  ebd.  (Satzungen  der  Kaufleutegesellschaft).  ,Bei 
vorfallenden  Schlägereyen  und  Misshandlungen.'  1786, 
BSi.  Rq.  1912;  nachher:  ,der  Schlägereihändlen.'  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  41.^. 

B'-sa.tzi''g- Schlegeri:  Schlägerei  anlässlich  einer 
B'satzi'g  (s.  Bd  VII  1593M.).  Vornen  im  Mül  hed-er 
nw  di  platte''  Bilderne",  tvil-men  [=  ihm]  e'''mäl  van 
Ai'"in  a''-re''  B.  bim  Schidege"  bizuehi"  all  vorder  Päle"- 
zend  %''g' schlage"  worde"  sind.  MKüoni  1884  (GfiSchs). 

Schlahete»  ApK.;  GRCaat.,  He.;  GW.;  TaTäg., 
Schlagete"     ApH.,     L,     M.;     ScnSt.    (Sulger)    —     f.: 

1.  =  Schlaheri  TuTäg.;  Syn.  Brügleten  1  (Bd  V  523).  — 

2.  zu  schlahen  lav.  (Sp.  288),  ,so  viel  Zunder,  als  nötig 
ist,  um  einmal  Feuer  schlagen  zu  können'  Ap;  GRÜast., 
He.;  GW.;  ScuSt.    E"  Schi.  (Zundel). 


schlahig  ,3(ch)lachig'.  äSpr.,  schlagig  „VO;  Gr; 
SiH"  (nach  Kirchh.),  schle'gig  „VO"  (in  Bed.  Iba); 
ScHw;  Nnw  (Matthys);Z:  1.  a)  von  Lebewesen,  =  scWat;- 
haftig  (Sp.  25'2).  ,[N.  sagt  aus]  er  habe  von  des 
meisters  im  spital  wib  gehört,  das  sy  redte,  der  S. 
der  were  by  ira  gewesen  und  hette  mit  ira  geredt 
und  ira  ouch  einest  getröuwt  zuo  slachen,  und  da  er 
als  slachig  were,  da  were  er  billich  an  die  Sil  [den 
Richtplatz]  gegangen  und  bette  da  geslagen,  da  man 
sinem  vatter  die  kuttlen  usnem.'  1459,  Z  RH.  ,Schlegig, 
der  gern  schlecht,  plagosus,  protervus.'  Fris.;  Mal.; 
s.  auch  gett-lös  (Bd  III  1428/9).  S.  noch  die  Zwingli- 
Belege  unter  un-be-haglich  (Bd  II 1078);  lästerig  (Bd  III 
1466);  entspr.  beiGualth.  1555  (,nit  wynig,  nit  schlägig, 
nit  begirig  des  schandtlichen  gwüns');  HBull.  1561 
(,nit  schlegig,  kein  schlegler');  nach  Tit.  1,  7,  wo  ,nit 
weinig  (nit  bissig),  nit  schlegig.'  1530/89,  Bib.;  , nicht 
ein  Schlägler.'  1667,  ebd.  Spez.  „gern  ausschlagend, 
zB.  von  Pferden  VO;  Gr;  Sch"  (nach  Kirchh.).  ,Ein 
schlagig  Pferd'  Sch  (Kirchh.).  —  b)  von  Dingen. 
a)  von  einem  steinigen,  holprigen  Weg,  auf  dem  der 
Wagen  lierumgeschleudert  wird,  auch  von  einem 
Schlittweg,  dessen  eine  Seite  höher  ist  als  die  andre 
ScHw,  „von  einer  Eisbahn,  die  so  glatt  ist,  dass  die 
Wagen  oder  Schlitten  leicht  rutschen  und  umschlagen 
VO"  (St.2).  —  ß)  =  Ä<em-sc7Ue3i£((Sp.246)NDw(Matthys). 
—  2.  schlagbar,  von  Bäumen,  Wald  Z.  Schlegigs 
Holz.  —   Vgl.  Gr.WB.  IX  419;  Fischer  V  884  (in  Bed.  la). 

mann-  ,raanslegig':  =  m.-schlächtig  (Sp.  45).  ,Ein 
rihter  niht  mag  schuldig  wesen,  das  er  gen  Gote  m. 
[Var.  ,raanslehte']  si,  ob  im  der  gewalt  wonet  bi,  das 
er  über  das  bluot  ze  rihten  hat;  swie  vil  er  mit  dem 
rehten  slat  ...  an  der  sele  er  nieraer  raasen  empfat.' 
SoHACHZABELB.  —  Bei  Lexer  I  2037  aus  Strassburger  Quellen. 

Schlahing  ,Schla(c)hung,  Schlagung'  —  f.:  das 
Schlagen.  ,So  soll  er  [der  Schulmeister]  den  schüelern 
...  mit  guottem  grossem  und  ganzem  vlyss  uff  und 
zuo  achten,  also  dass  sy  vor  unzüchtigem  geschrei,  ein- 
ander schlachung,  werffung  und  zuchen  nach  sinem 
vermögen  verhüett  werden.'  um  1515,  AABr.  Prägung: 
.Schlagung  etwelcher  Scheidmünz  vor  '  unser  Land.' 
1792,  Gl.  Vom  Stundenschlag:  , Wächter  sol  schweren 
...  des  zyts  und  schlachung  der  stunden  eigenlich 
warzenemmen,  all  stunden  an  den  bestimpten  blätzen 
ordenlich  und  verstentlichen  zuo  rüeffen.'  1557, 
AABremg.  StR.  Von  pfandrechtlicher  Sicherstellung; 
s.  Sp.  316 u.  Dazu  noch:  .Ob  darüber  [s.  den  Anfang 
des  Belegs  Sp.  317M.]  sollich  schlahung,  Ordnung  oder 
widerkoufung  ewiger  zinsen  uff'  ligende  güeter  an 
geistlichen  oder  weltlichen  grichten  . . .  oder  in  ander 
weg  fürgenommen  ...  wurden.'  1514,  Bs  Rq.  —  Vgl. 
Gr.WB.  1X426. 

Wal-:  das  ,in  die  Wal  schlahen';  s.  Sp.  307M. 
,Nachdeme  mHH.  über  die  Promotion  in  XXig  ihre 
Reflexionen  walten  lassen  und  befunden  ...  dass  durch 
die  Wahlschlagung  vieler  Subjecten  man  einander 
Verdriesslichkeit  gemachet  und  manchmahl  so  viele 
zum  Austritt  kommen,  dass  die  Nomination  nuhr  an 
sehr  wenigen  gestanden.'  1731,  AAZof.  StR. 

Schlehe"  ApK.  (ausser  Heid.);  Gßlg.,  Mai.,  Schleijti 
BGr.,  Schlc-e"  GRChur;  SchR,;  Z  tw.,  so  W.,  Schliche" 
Bs;  L  tw.;  aScHw;  SThierst.;  U,  Schlieche"  Nnw, 
Schliche"  Gl,  Schlehe"  Aa  (It  H.;  ,-h-  nur  schwach  ge- 
hört'); GRPr.,  so  Schs;   GMs,  Rh.  (-ea-J;  ScnHemish., 


501 


Schlah— Schluh.     Schlak-Schluk 


502 


Heniment.,  Ranisen,  St.,  ÜHa.;  ScHwMa.;  h  und  hiTh; 
ZO..  Schle-e"  Ap  (ausser  K.);  Sch,  so  Ha.,  Schi.;  Th  tw.; 
Z  tw.,  so  Kn.,  Schleie"  AaF.,  so  Muri;  m  und  oTh.  Bisch.. 
Illigh.,  Schlie"  ScnBarzh.,  Begg.,  Merish.,  Stetten, 
ScWeLE.;  ScHHeniish.,  Hemment..  Ramsen,  St.,  UHa. 
—  f.,  PI.  unver.,  in  GrPi'.  (nach  vereinzelter  Angabe) 
Schlehi:  Sclilehe,  Schwarzdorn,  Prunus  spin.  (Syn.  Schl.- 
Stüden,  -Dorn)  bzw.  die  Frucht  (Syn.  Schl.-Ber,  Per- 
mollja  Bd  IV  1472.  1500,  Schne-Früme"  BGr.;  WG., 
Winter-Fr.  WG.,  Stein-Frümli  BLenk).  a)  die  Pflanze. 
,Ehe  die  Schlehen  verblüht  haben,  ist  man  vor  Frost 
nicht  sicher',  Wetterregel  uTh.  ,Es  ist  ein  treulich 
Land,  sc.  es  wachsen  vil  Schlehen  darinn,  Ascra  cum 
hieme  tum  asstate  mala.'  Mey.  1692.  —  b)  die  Frucht. 
(Schlehen,  die  frucht  von  einem  schlehenbaum.  spine- 
tus,  pruni  sylvestres.'  Fris.  (.baccula,  berle  als 
Schlehen,  kruselbere.'  1541);  Mal.  (Zu  Heilzwecken) 
gesammelt,  auch  gegessen  (von  Kindern,  in  der  Not); 
vgl.  SchJ.-Gitmpist  (Bd  II  318).  I"  d' Schle-e'  gö", 
Schlehen  sammeln  ScaSchl.  ,Als  Knaben  haben  wir 
die  Schlehen  auf  der  Chü'st  gedörrt;  sie  ergänzten 
nnsern  im  Heustock  geborgenen  Ütich  [s.  Bd  IV  575].' 
ebd.  ,1465  warend  die  trüben  as  hert  und  as  un- 
guot,  das  die  wimer  schieben  äsend  in  den  reben  und 
der  trüben  nit  wotent.'  Z  Chr.  XV.  Gericlitsherr  Mötteli 
zu  TnPfyn  verbot  seinen  Bauern  mit  Rücksicht  auf 
die  Jagd, kriese  undschlechen,  ömle.'  1547,  Gfd.  .[Da]  si 
grossen  mangel  an  proviant  ghan,  habend  die  graeinen 
knächt  sich  mit  schieben  und  bromberen  zwen  tag 
müessen  behälfen.'  JHaller  1550/73.  Offizinell;  vgl. 
ScW.-BZwest  (Bd  VI  78).  , Nimm  [gegen  Augenflecken  ua.] 
9  Schlehen,  die  an  StJohannes  Abend  am  Brachmonat 
gewonnen  sind.'  XVllI.,  UwKerns.  S.  noch  Bd  V  319M. 
Im  Vergleich.  De'  W%'  ist  e'so  rüch  tc'e  Schle-e'  SchR. 
,Auch  das  Gesicht  wäre  also  zerrunzlet  wie  die  bei  dem 
spaten  Herbst  von  dem  Reif  gebrennte  Schlechen  oder 
in  dem  Ofen  gebratenen  Apfel.'  S  Cal.  1758.  Typisch 
für  etwas  Wertloses.  ,Er  künn  ein  faulen  schieben.' 
Ring.  ,Welicher  nit  gloube,  dass  fleisch  und  bluot 
unsers  herren  Jesu  im  hochwürdigen  sacrament  sye, 
der  habe  kein  rechten  glouben  und  wölte  im  nit  ein 
schlechen  um  sin  glouben  geben.'  1532,  Strickl.  ,A11 
arbeit,  tugent  und  mannheit  gilt  nüt,  ist  nit  einr 
schlechen  wert.'  HvRüte  1546.  ,[-N]it  einer  butten 
oder  schieben  wärt,  quatuor  obolis  non  aestimo.'  XVI., 
Sprw.    Du  bist  kei"  Schlehe"  wert!  Wolf,  Rel.  Gespr. 

Amhd.  iUha,  -e  f.;  vgl.  Gr.WB.  IX  556/8;  dazu  Martin- 
Lienh.  II  460  (auch  Ä'Aiewe»);  Fischer  V  918;  Follmann  450 
(.Schlew');  Autenrioth  125  (,SchIewe'):  aus  dem  Schwzd. 
in  einzelne  rätoroman.  Dialekte  eutlehnt  (Carisch  144;  Carigiet 
196).  ONN.  .Sohlech'  Z  (am  Hörnli).  Als  1.  Glied  in  Zsseu. 
,In  Schle-Acheren.'  1653,  AaWett.  Arch.  ,Schleyen-Acker.' 
1798,  ThEgD.  ,Sclileh-Mis'  ZGutensw.  ,-Bühl'  ZDürnt. 
,-Rnti' LGeiiensee.  ,Schlechen-Steg.'  1607,  ZNGlatt.  .Schieb 
(,Schlen-')Tal'  ZStall.  (,Schleental'  bei  Leu  Lex.);  s.  auch 
ScU.-Stüd,  -Dom.  Als  -2.  Glied.  .Rueggenschlee'  GEsch. 
Familienn.  (hieher':')  ,Hans  Schlech.'  nach  1500,  Z  (Akk. 
»Schlehen'). 

Pfläme°-iScWe/ic'':  zahme  Schlehe,  Prunus  insit. 
ScHSt.  (Sulger).    Syn.  Chriech  (Bd  III  785). 

Schleher  m.  Nur  in  Namen;  s.  die  Anm.  —  Flur- 
Jianie.  ,Das  burgstal  dar  ob  und  die  halden  dar  uuder  und  den 
Schleher.'  13'20,  GHausen  bei  Bern.  ,Schleier'  ThGunters- 
hausen  (Sp.  3  0.  zu  streichen).  Familienn.  ,Die  Schle(e)cher' Z 
Mettmenhasli. 


g"-schle'Hje(:  (über-)schlank  BE.  E"  G'schlejjeti, 
eine  hochaufgeschossene,  überschlanke  Frauensperson. 
Bärki).  1904.  Di'  g'schleieti,  chidigi  G'stalt  mit  dene" 
/ine"  Glidere".  SGfeller  1911.  Wil  si  so  vo"-re"  grüsli''' 
rürnämme"  g'schleiete"  Rassen  abstammi,  wolle  die, San' 
nicht  fett  werden,  ebd.  1919.  —  Das  Vi.  ist  völlig  isoliert 
und  im  Verschwinden  begriffen.  Lantl.  Hesse  es  sich  an  die 
Gruppe  von  Schlehen  anschliessen ;  doch  lassen  sich  die  Bedd. 
nicht  vermitteln. 


Schlak,  schlek,  schlik,  .schlok,  schluk 

bzw.  srhtack    usw. 

Schleck  m.,  l»im.  Schleckli,  in  Gr  tvi.  Schleckji,  in 
B  (so  Hk.)  auch  Schleckeli:  1.  a)  einmaliges  Lecken 
Gr.  Wenn  ein  Hund  mit  seiner  Zunge  Einem  die 
Wange  berührt,  so  giH-er  Ei"'m  e"  Schi.  —  b)  (auch 
üim.)  so  viel  von  einer  (meist  dickflüssigen)  Sub- 
stanz, als  auf  einmal  (am  eingetauchten  Zeigefinger 
hangen  bleibt  und)  geleckt  wird  Ap;  BBe.,  Hk.;  Gl 
(St.");  Gr;  GRli.  (St."),  T.;  D;  Sr.  EfnJ  Schi  (e(S) 
SchUck(e)li)  Hung,  Latuäri,  Nidle",  Schüm,  auch  Salz 
(Gk).  E"  Schleckli  Hungeli  Ap.  Gib  der  Geiss  (ChueJ  e" 
Schi.  Sah!  Gr.  Ntjnm  e(n)  Schi.  {Hung  usw.)!  Gr;  GT. 
,Lass-vii'''  nu"  e(n)  Schi,  ne"!  ein  Maul  voll  Ap;  Gl; 
GRh.'  (St.").  Muesch'  ö««*  e"  Schi  ha"  U.  Kei"  Schi, 
.kein  Bischen.'  ebd.  (DrMüIler;  nach  neuerer  Auskunft 
.höchstens  etwa  unter  Kindern').  —  2.  a)  Strich  Milch, 
Tinte  usw.,  mit  dem  Finger  ins  Gesicht  gemacht  W; 
St.  —  b)  eine  best.  Zeichnung  bei  Rindern,  Kühen. 
,Ein  gerader,  schmaler  weisser  Strich  zwischen  Stirn 
und  Maul  trägt  dem  Tier  den  Namen  Blasi  oder  Bläss, 
ein  breiter  solcher  die  Bezeichnung  Hälmi  ein;  steht 
der  Strich  schief,  so  soll  solchen  Schi  die  danach 
benannte  Kuh  abg'lecked  hän.'  BXr.m>.  1908  (BGr.).  — 
3.  a)  ,convivium  festivum.'  Id.  B,  darnach  ,Gastmahl, 
i'estlichkeit'  bei  Zyro.  .Welche  Almosen  mehrenteils 
von  den  Empfahenden  zum  Schi,  und  Prassen  verwendet 
werden.'  Bs  Mand.  1771.  —  b)  Leckerbissen,  leckere 
(bes.  süsse,  fremdartige)  Speise,  auch  Getränk  Bs;  B; 
,Vü;  Gr»;  L;  G;  .Sch'-R.;  S;  Uw;  Z«  (St.");  Z; 
.allg.";  doch  tw.  nur  noch  in  best.  Verbindungen. 
Das  ist  für  mich  gar  kV"  Schi,  kein  Leckerbissen, 
nichts  Besonderes  BSi.(Imüb.).  im  [=deni]  Wi"  sägen-i''' 
süst  nit  ab  . ..  Euserein  chunt  gar  sehe"  so  zu-me"  Schi 
BWvss  1863.  In  der  ä.  Spr.  oft  auch  im  Plur.  ,A11 
schleck,  die  man  kan  erdenken,  wirt  inen  [den  Nonnen] 
täglich  mit  schenken.'  NMan.  ,Von  Äser  kumpt  sein 
feisst  brot  und  er  wirt  den  künigen  schlack  geben.' 
1530.  I.  Mos.;  xpu^r,'/.  LXX.  ,Biss  nit  unersettig  in 
allen  schlacken.'  1530,  Sir.;  xp'j?^.  LXX.  ,[Koch:]  Vil 
schleck  wird  icli  damit  [mit  Anken]  guot  machen.' 
HvRüTE  1546.  ,Dörffend  wir  [Karthäuser]  schon  kein 
fleisch  nit  essen,  wend  wir  ander  schlack  nit  ver- 
gessen.' VBoLTZ  1551.  ,Vyl  schlack,  vyl  wyn  und 
sältzam  trachten,'  ebd,  .[Der  Vogel  ,gulo']  wirt  nit  für 
ein  schlack  gehalten.'  Vogelb.  1557.  ,Die  schlack, 
guote  meisterlose  bissle  oder  mündvolle,  cupes,  cu- 
pedia,  cupedula,  delicise.'  Fris.;  Mal.  , Schleck  ein- 
kauifen.'  SHochh.  1591.  ,Die  Schiecks  Erfahrne  sagen, 
es  seie  an  dem  Hecht  der  Schwanz  ...  zu  erwehlen.' 
JLCys.  1661.  ,Chocolatta  und  Cacoa,  welche  zu  einem 
Schi,  [aus  Jamaica]  auch  in  Engelland  übergebracht 


503 


Schlak.  sclilek,  sclilik,  schlok,  schluk 


504 


werden.'  JRZellbr  1673.  S.  noch  Bd  III  126 o.  143  M. 
173u.  14320.;  V  882o.;  VII  307o.  899  (Ge-säU); 
Sp.  57u.  Mit  .-idj.  E(n)  guete,  ßnf  Schi  M'i.  Schnitz 
(od.  Sönen)  u""  Speck  ist  (od.  si")  e"  (gnete'J  Schi,  ist 
der  best  Schi  B.  J'*  hau  e"  guete"  Schi:  e'chli"  Brot, 
es  Bitzli  Speck.  EWBTERiOH-Muralt  1921.  .Kraut  und 
Speck  ist  mein  Schi.'  Sintem.  1759;  vgl.  Ilöchzit-Schl. 
(I  gwilss,  mi"  Vetter  Zuckerbeck  macht  kei"  so  süesse", 
guete'  Schi  [wie  die  Liebe  ist].  GJKchs  1819. 
,1m  Wirtshaus  bei  einem  guten  Schi.'  Breitesst.  Dö 
giH's  mänge"  ßne'  Schi,  an  der  Mittagstafel  im  Hotel 
L  (ERüthelin).  E"  Hamme",  ganz  en  feine''  Schi 
HHoppELER.  ,Der  räbhüeneren  fleisch  ist  ein  köstlicher 
schlack  der  reichen.'  Vogelb.  1557.  , Köstlich  und  mit 
sunderen  schlacken,  delicate;  neuw  schlack  erfinden, 
invenire  novam  voluptatem;  die  guoten  schlack  und 
bissle  auss  der  platten  neramen,  ligurire;  meisterlose 
schlack,  deliciie  popinales.'  Fris. ;  Mal.  .Das  fleisch 
von  den  schiltkrotten  wirdt  für  ein  sonderbaren  schlack 
gehalten.'  Tierb.  1563.  ,Wirt  da  kein  überfluss  mit 
köstlichen  und  frömbden  schlecken  getriben.'  Siml. 
1576.  ,A.:  Was  band  ir  feil?  B.:  Gar  seltzam  schleck 
ein  guoten  teil,  fygen,  rosynle.  oliven  und  caperly, 
kukumerly.'  RSchmid  1579.  ,So  denn  wirt  auch  in 
weiss  und  mass  [der  Gastmähler]  übel  gfelt,  da  man 
es  kostlich  beutet,  vil  trachten  oder  gricht  nach  ein- 
andern  und  frömbde  schleck  darstellt.'  LLav.  1582. 
,Hat  er  [ein  einfacher  Bürger]  glych  nit  kostliche 
schlack,  so  schraöckt  im  doch  ein  suppen  bass  dann 
den  grossen  herren  ir  kostlichen  trachten.'  ebd.  1583. 
,Es  ist  erkendt,  das  diss  gegenwärtig  jar  dhein  Velt- 
liner  alher  gfüert  und  verschenkt  . . .  werden  solle 
änderst  noch  höher  dann  ein  köpf  des  guoten  ge- 
rechten umb  16  ß,  in  hofi'nung,  wyl  er  also  taxiert  und 
nit  wol  geben  werden  mag,  man  werde  sölichen 
frömbden  schlack  da  ussen  lassen.'  1592,  Z  EM.  Mit 
Synn.  ,Da  uns  im  nachtraal  die  spyss  und  trank  alle 
schleck  und  glüst  übertriff't.'  Zwingli.  ,Die  milch,  so 
zu  dem  andern  mal  gemolken,  sol  zuo  besonderer  speiss 
und  schlack  behalten  werden.'  Tierb.  1563.  S.  noch 
Bd  III  1476  fWol-Lust);  V  687 o.  873  CAnken-Bräten); 
VIlSOu.  Dim.  .[Abt  im  Totentanz:]  Die  schleckli 
band  mir  so  wol  getan,  gross  guot  han  ich  in  henden 
ghan,  zuo  mins  libs  woUust  han  ichs  gwendt.'  NMan. 
,Schläckly  ...  das  sind  hasteten  und  warm  kuochen.' 
Bletz1536.  [IhrMann  habe  eine  bestimmteGeldsumme] 
in  winklen  unnützlich  gebrucht  und  umb  schleckli 
ussgeben.'  1550,  Z  Ehegericht.  S.  noch  Bd  III  1432 
fmeister-lösj;  IV  198S'},1.;  schlecken  3b.  RAA.  Ei"7n 
ne"  Schi  dur''''s  Mül  zieh",  Einen  nach  Etw.  lüstern 
machen  LSemp  :  Syn.  mit  Speck.  Anders:  Ei^m 
Schleckli  dur''''s  Mül  zieh",  Einen  durch  schöne  Worte 
beschwichtigen,  vertrösten  L  (Ineichen).  Mit  Schi 
und  Dreck,  auf  jegliche  Art:  Wer  hätt's  aw''  'dankt, 
dass's  so  chvnt  cho"!  i«*  ha"  doch  grüsli'''  'zablet,  han 
Alls  'proUert  mit  Schi  ttnd  Dr.  und  wie  der  Tüfel 
'gablet.  Nuw  Volksbl.  1896.  Uneig.  auch  von  etw.  nicht 
Essbarem  und  übergehend  in  die  Bed.  Genuss  (so  Zyro 
nach  ,voluptas'  im  Id.  B),  Vergnügen,  Annehmlich- 
keit, auch  Glücksfall  (so  ZKn.  und  ,Iucrum  fortuna 
datum.'  Id.  B),  „Arbeit,  Unternehmen,  das  ohne  viel 
Mühe  vor  sich  geht  Ai;  B;  VÜ;  S,  Vorteil,  Gewinn, 
allg.';  fast  nur  in  best.  Fügungen,  oft  ironisch;  vgl. 
Fressen  n.  (Bd  I  1324);  Braten. 3c  (Bd  V  873).  ,Er 
tuet' s  für  si"  Schi,  ad  oblectationem,  anirai  relaxationem 


id  agit.'  Id.  B;  darnach  bei  Zyro.  Dtt  bist  zum  rechte" 
Schi  cho"!  B  (Zyro);  , Genuss'.  , Unterdessen  [bevor 
die  Hebamme  eintraf]  kam  eine  dicke  Ktihersfrau, 
welche  beim  Erwachen  vernommen,  ihre  Hausbäuerin 
sei  zu  einer  Gebärenden  gerufen  worden,  und  die  nun 
diesen  Schi,  nicht  versäumen  wollte.'  Gotth.  ,Sie 
begehreten  gar  nicht  mehr  dort  [im  Gemeinderat]  zu 
sitzen  ...  Sie  wollten  jetzt  Andere  auch  dazu  lassen, 
Die  könnten  dann  auch  versuchen  vom  Schi.'  ebd. 
Nei",  de"  Schi  [einen  Lotteriegewinn]  gönnen-i'''  doch 
de""  der  Stürkommission  nid.  OvGreyerz  1909.  ,Diss 
[das  Hetzen  gegen  die  Barfüsser]  was  alles  angesehen 
daruinb.  ob  die  Bruoderschaft  StJacobs,  so  bei  den 
Barfüesser  zuo  Bern  ist,  von  inen  gelegt  wurd  zu 
den  Predigern;  dem  Schi,  sie  [die  Dominikaner]  nach- 
giengen.'  um  1510,  Siml.  Urk.1757;  in  der  frz.  Über- 
setzung: c'estoit  la  proye  qu'ils  cerchoyent.  ,ü,  fliehe 
diesen  [der  Romane]  Schi,  und  allen  Schmauss  der 
Welt!'  GHeid.  1732.  E(n)  Schi  ha"  (a"  Etw.,  Jmd). 
,Gar  manch  Knechtlein  verlässt  seinen  Platz,  wenn 
es  eine  Extra-Arbeit  kommen  sieht  [im  Gedanken:] 
Da  kann  ein  Anderer  den  Schi,  haben.'  Gotth.  Die 
hat  (aW'')  kei(n)  Schi  {a"  od.  6t  irem  Ma"",  a"  irem 
Platz  [Dienststelle])  ThIsI;  Zg  (B  Dorfkai.  1893);  Z. 
Efn)  Schi  mache".  [Bauer,  vom  Markte  kommend:] 
I«*  bin  z'fride",  t'*  han  e"  Schi,  g'macht  mit  mi"'r 
Heimclme.  MSchuid  (Gr).  E"  guete"  Schi  mache", 
durch  eine  reiche  Heirat  GuRh.  Er  het  dö  kei"  grosse' 
Schi,  g'macht  G  (Zahner).  E(n)  Schi,  übercho",  iron., 
etwas  Unangenehmes  abbekommen  Gl;  ZO.  „Der 
Nachbar  hat  einen  Schi,  bekommen,  dh.  was  er  mit 
Recht  verdient  hat,  seine  Strafe,  statt  etwas  Süssem 
nämlich  etwas  Bitteres."  oO.  Er  hat  au'''  en  Schi  dervo" 
übercho".  Sprww.  1869.  E(n)  Schi  si"  {für  Jmd).  ,So 
ein  Sack  voll  gewonnener  Eier,  welch  Schi,  für  einen 
Weberbub!'  Gotth.  ,Ein  14  Jahr  alter,  doppelt  ge- 
kleideter, starker  Bursche,  dem  man  keinen  Lohn  zu 
geben  braucht  ...  ist  ein  Schi.,  nach  dem  Vielen  der 
Mund  wässert.'  ebd.  ,Für  die  [Mädchen]  sind  so  ver- 
schämte, unbebülfliche  und  dabei  rotbäckige  Bursche 
ein  wahrer  Schi.'  ebd.  Es  heig  gar  netti  Töchterli  dert 
und  sö-ne"  junge''  Pfarrer  isch  e"  Schi,  für  Jedi. 
RIscHER  1903.  Das  ist,  war  e(n)  (guete)  Schi!  zB. 
eine  reiche  Heirat,  Erbschaft,  ein  vorteilhafter 
Handel  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  GR.;  S;  Th;  U;  Z.  ,He,  so 
probier's,  wenn  du  meinst,  es  sei  so  ein  Schi.  [Ge- 
schäftsreisender zu  sein].'  Breitenst.  Eui  Schulden 
uf  ''e"  Buggel  z'lade",  meinet-er,  es  sig  ne"  Schi? 
JReinh.  1905.  Frau  Dokter  oder  Frau  Professer!  Das 
war  denn  doch  en  andere'  Schi  a's  Frau  Dorfschuel- 
lerer.  ENadig  1916.  Se'b  tcär  en  chostlege''  Schi,  den 
Honig  ausfliessen  zu  lassen.  JHartmann  1914.  S.  noch 
Bd  IV  1426 M.  (Ansh.).  Das  ist  en  Schi,  für  mich,  eine 
Freude  Z,  „etw.  Angenehmes,  etw.  Freudiges,  Das 
brächte  mir  Vorteil,  allg.",  auch  „etw.  Leichtes,  eine 
Kleinigkeit,  Das  gibt  wenig  zu  schaffen  Aa;  B; 
S";  Th;  „Vw;  Z".  , Glaubst,  es  sei  ein  Schi,  für  mich 
gewesen  ...?■  RvTavel  1919.  Das  isch  mir  (isch-mer) 
e"  Schi,  diese  Arbeit,  Aufgabe  macht  mir  Freude  B 
(AvRütto).  Bes.  häufig  neg.  Das  (od.  's)  ist  ßbe",  aW'', 
öppe",  gar)  keifn)  Schi,  nichts  Angenehmes,  Ver- 
gnügliches, Leichtes,  keine  Kleinigkeit  Aa;  Ap;  Bs; 
B;  Gl;  L;  G;  Sch;  Schw;  S;  Th;  U;  Z,  kein  Gewinn, 
Vorteil  L;  Sch;  Th;  Z.  Bi  derigem  Wetter  ist  's  Heuer 
kän  Schi  Messikommer  1910.  's  Büren  isch  hütigs  Tags 


505 


Sclilak,  Hclilek,  schlik,  schlok,  schluk 


506 


kei"  Schi  JReinh.  1918.  Drei  Üsstüren  in  ei"m  Jör, 
S^b  ist  aw''  kein  Schi.  AHuggenberger  1914.  ,Es  ist- 
mer  kei'>  Schi.,  nullani  inde  voluptatein  capio.'  Id.  B. 
Am  Marge"  am  Föufi  im  Winter  üß'stö",  isch  für  ne" 
Achigjdrige'  mi"  Selke'"  Schi.  L(ERöthelin).  A,  ü"se''s 
O'schäft  ist  de""  o«*  nid  geng  e"  Schi.  HDietzi  1912. 
's  ist  bigost  kann  G'spass  ond  Schi.  . . .  regiere'de' 
Hoppme"  2'si".  ATobler  1909.  Es  ist  ke(i)n  grosse^ 
(V simderc )  Schi.  B.  Das  Alls  ist  wärdli'''  kä'"  b'simdere'' 
Schi,  [neue  Bauten  zu  erstellen].  Schw  Fasn.  1898.  — 
4.  Sclimeichelei  UwE.;  vgl.  schlecken  3.  —  5.  der 
vordere  Teil  der  weiblichen  Haartracht  mit  vom 
Scheitel  aus  beidseitig  glatt  nach  unten  und  über  den 
Ohren  nach  hinten  gestrichenen  Haaren;  ,dazu  werden 
ausser  Wasser  wohl  auch  fettige  Haarmittel  gebraucht, 
so  dass  die  Haare  oft  glänzend  aussehn,  als  ob  sie 
abgeschleckt  worden  wären'  ül;  vgl.  ge-schUeket  2b. 
E"  Schi,  mache",  träge".  Modisch  nach  vorn  ge- 
strichene Haarlocke:  , Jedoch  [sollen]  die  Ohrenkappen 
vollkommen  gemacht  und  nit  mer  binden  angehänkt 
werden,  damit  sogenannte  spöttlicbe  Schläkh,  die  man 
fürohin  nit  mehr  leiden,  würdt,  nicht  herfürgestrichen 
werden  mögen.-  1707,  GR.  Luxusmandat.  —  6.  ,den 
Schi,  weben',  den  Anfang  eines  Stuckes  Tuch  (den 
sog.  Tisch),  eine  Arbeit,  die  im  Anfang  gew.  mühsam 
geht  und  schlecht  ausfällt  ZO.  —  7.  ,der  aus  der 
Milchdrüse  hervorkommende  Milchstrahl'  BO.  (FAnd. 
1898).  Syn.  Strod,  Strupf,  Zissen.  —  8.  Zeigefinger 
GEh.  —  Mhd.  slec.  -des  m.,  bes.  in  Bed.  3;  vg\.  Gr.  WB.  IX 
547/9  (wo  noch  einige  Schweiz.  Belege);  Martin-Lienli.  II  460; 
Fischer  V  914  f.;  Follmann  448.  Bed.  6  schliesst  an  3b  an, 
Bed.  T  wohl  an  2.  Bed.  8  ist  Abliürznng  für  SchL-Finr/er.  ON. 
,Schieck-lIatt'  SchwW. 

Für-:  als  Lockung  vorgehaltener  Leckerbissen. 
,Das  [den  Beschluss,  die  Vereinung  mit  Frankreich 
zu  halten]  bracht  die  huldreich  pension  ...  zuowegen 
in  stäten  und  ländern  mit  semlichem  kluogen  f.: 
der  pund  mit  dem  allerkristlichsten  küng  wäre  zuo 
gmeinem  nuz  und  mit  gmeinem  willen  angenonien,  da 
niemand  zereisen  genötet  [usw.].'  Ansh.;  nachher  ,mit 
semlichen  glaten  f.' 

Hafen-:  in  einem  Hafen  bereitete  Leckerei.  ,[Koch 
im  Totentanz:]  Die  häfenschleck  sind  mir  empfalleii, 
sind  mir  als  bitter  wie  ein  gallen.-'  NMan.;  vorher 
im  gleichen  S.  .seltsam  spis.'  —  Als  schwaches  Nomen 
ag.  (Akk.  ,Hal'enschlekeH')  =  Topfschlecker  in  einem  fingierten 
PN.  (Ring);  vgl.  Lexer  I  1196. 

,Juiiker(e°)-:  Mensch,  der  (wie  ein  Junker)  vor- 
nehm tun  will,  der  herrischer  tun  will,  als  es  seinem 
Stande  angemessen  ist  G'  (St,*).  —  Täller-:  Teller- 
schlecker. Nur  als  fingierter  FN.  B  Fresspr.  1877 
(s. Verzeichniss der lit. Quellens. 3c).  Vgl.  T.-SchVecker. 

—  Wiber-:  Leckerei,  Luxusartikel  für  Weiber; 
s.  Bd  VII  306 M.  (Zwingli),  Dim.,  (trockenes)  Fleisch- 
stück  zw.  der  hintern  Hamme"  und  den  Rippen  ZRafz. 

—  Höch-zit-:  hochzeitlicher  Leckerbissen.  ,lch  bin 
nun  nächstens  in  den  Jahren,  mit  meiner  Elsen  mich 
zu  paaren:   da  wünsch   ich    für  den  Hochzeitsschieck 

>  nur  Kraut  und  Speck.'  Sintem.  1759  (Melkerlied). 

G"-schleek  n.:  1.  das  Lecken,  insbes.  auch  Ab- 
I  küssen.  Mi"  weisst  jou,  wie  's  Manne"volch  ist,  nüd, 
\  Margrete?  Es  G'schl.  und  es  G'schmutz  und  es  Hei 
!  jetz!  %md  Nöite".  Lienert  1906.    Du  wirsch-di'''  scho" 

chönne"  vertorle"  mit  di"'m  Ruedi;  Das  wird  es  G'schl. 

un"  es  'Drück  ge"!  FStadffer  1917.     Gäll,  iez  liest  ' 


dVs  G'schl.  !i\ä,ia\.  dessen  Folgen.  ALGassmann  1918.  — 
2.  Naschwerk,  Leckereien  B;  „VO";  Gr  (auch  St.); 
L;  „Sch;  Z";  auch  It  St.*"  (oO.).  Wenn  's  Katrl"  am 
Zistig  (Markttag)  e"  gueti  Lösi"g  hed,  se  bringt's  de" 
Chinde"  sicher  öppis  G'schl-s  hei"'  L.  .[Das  Mädchen] 
sei  schnäderfrässig,  hätte  immer  gern  etwas  Gschlecks.' 
v.^LMEN  1897.  D'Wafflen  it""*  d's  angere  G'schl.  JBürki 
1916.  ,Es  sind  viel  junge  Weiber,  welche  ihren 
alten  Männern  dieses  Getränk  oder  Geschl.  [Schoko- 
lade] Abends  doch  gar  zu  gerne  geben.'  EKönig  1706. 
Uneig. :  .Wären  also  gern  Grosshansen  gewesen;  dem 
Geschl.  giengen  sie  nach.'  1586,  Beitr.  1739.  —  Mhd. 
.jeslecke  0.  in  Bed.  2;  vgl.  tir.  WB.  IV  1  b,  3917  f.  (hier  auch 
m.,  das  aber  aus  nnsern  Quellen  nicht  sicher  zu  belegen  ist); 
Fischer  III  476. 

Chinde°-:  Leckerei  für  Kinder  Z  (Dan.). 

Schlacke"  f.:  naschhafte,  verschwenderische 
Weibsperson  B.  —  Eis.  .^chh'ck  f.,  in  Speisen  wählerisches 
Weib  (Martin-Lionh.  II  460).    Vgl.  Schifcki. 

schlecke",  3.  Sg.  Präs.  und  Ptc.  -et  Aa;  Ap;  B; 
F;  Gl;  Gr;  L;  G;  Sch;  S;  Tu;  Nnw;  ZSth.,  -t  Bs;  GS.; 
Z.  jünger  auch  sonst  (so  AaF.;  L;  S):  1.  a)  lecken 
Aa  (It  H.  bes.  auch  von  der  Lecksucht  der  Rinder); 
Ap;  Bs;  B  (.lingere.'  Id.);  FJ.  (eher  von  Menschen, 
im  Gegs.  zu  lecken);  Gl;  Gr  (ausser  S.);  L;  G;  Sch; 
S;  Th;  Uw;  U;  Z.  Abs.  La"-mi'''  au'''  e'"mäl  schl.! 
zB.  an  einem  Zuckerstengel.  S.  auch  Bd  VIII 1830  M.  In 
der  Däsche"  han-i'''  z'schlegge":  chömet,  chümet  Alli  zue! 
zu  Kühen.  Grolimi'nd  1910  (SGrindel).  RAA.  (vgl.  3). 
Das  sind  die  filste"  von  alle'  Chatze",  wo  vorne"  tiend 
schl.  und  hittne"  chratze"  ü.  Die  [Nachbarn]  tuend 
bald  denand  vorne"  schl.  und  handcherum  hinne' 
chratze".  Messikommer  1910.  Jez  han-i''''s  g'hört,  wi- 
si  [die  Richter]  vore"  schlecken  und  hinde"  bisse". 
PHaller  1916.  Tr.  Den  Körper,  einen  Körperteil 
(putzend,  kosend,  heilend)  schl.  Tiere  (Kühe.  Katzen, 
Hunde.  Scliafe)  schlecke"d  ihre  Jungen.  De'  Scheggi 
schlecket-mi'''  al'imöl,  wenn-i'''  in'n  StaV  chume"  SchR. 
Die  schleckend  und  leckend  enandere",  von  Verliebten 
Gr  (Tsch.).  Enandere"  chüssen  und  schl.  ebd.  ,Meis 
Lieb  hat  gmeint,  i"''  sölls  schl-en  und  streichen.'  AfV. 
(älterer  Druck).  Einisch  schleckt-mer-si  und  's  ander 
Mol  gi'd-mer-ne"  de"  Schueh  ...  ALGassmann  1918. 
S.  noch  schösselen  (Bd  VIII 1465).  ,So  nimb  Enis  [usw.]; 
dan  ein  Finger  genetzt  und  gschläcket  .  . .'  Schw 
Arzneib.  XVII.  RA.\.  Ei"  Chue  schlecked  die  ander 
GRCast.  E"  Chue  schlecket  kei"  fromms  [1.  frömds?  vgl. 
Wander  II  1668]  Chalb.  oO.  Frömdi  Chälber  schlecke"d 
enand  aW''  ScuSt.  (Sulger);  vgl.  Wander  II  1103. 
Das  Hündli,  ico-mt'*  'bisse"  het,  mues'mi'''  wider 
schl.!  sagt  etwa,  wer  seinen  Katzenjammer  durch 
Trinken  vertreibt  BsL.  Er  isch  g'chalberet  iind  nie 
g'schlecket  worde",  grob,  ungebildet  S  (Schild).  Mit 
präd.  Adj.:  ,Doch  kamend  die  hund  und  schläcktend 
frische  S3'n  [des  Lazarus]  wunden  von  dem  miste.'  1592, 
LiE[i.  D'Finger  schl.  1)  (sich)  d'F.  schl.  (chönne"), 
auch  mit  dem  Zusatz  bis  a"  (d'J  Ellboge"  (hitidere"),  sehr 
zufrieden  sein,  sich  glücklich  schätzen  (können)  B. 
,Das  [Vreneli]  kann  euch  kochen,  es  ist  Allen  recht, 
und  sie  schlecken  noch  die  F.  bis  an  die  E-en.'  Gotth. 
.Schöne  goldgelbe  Trauben,  wo  die  Weiber  die  F. 
schlecken  bis  an  die  E-en,  wenn  sie  einen  kriegen.' 
ebd.  Du  würdest  d'F.  schl,  tce""  du's  hätlist.  Wen"- 
er  Das  überchunnt,  so  chan"-er-sech  d'F.  schl.  (bis  a" 
E.).     Hunderte  täti"  a"  d%"'m  Platzg  d'F.  schl.  bis 


507 


Sclilak,  sehlek,  sclilik,  schlok,  schluk 


508 


o"  d'Eltboge"  hindere"!  SGfeller  1911.  Vereinzelt  der 
F.  schl.:  Mängi  im  Dorf  hält  der  F.  g'schlecicet :  ne" 
hübsche'  Burst.  JReinh.  1907  (SL.).  D'F.  schl.  für: 
Du  wirschnere"  g'nue»  finde",  wo-sech  d'F.  schlecke"  für 
sö-nes  g'fande"s  Sackgeld.  OvGreverz  1911.  —  2)  (sich 
Bs  tw.)  d'F.  iiö'*  Öppis  schl.,  nach  Etw.  lüstern  sein, 
verlangen  Bs;  B;  .Sch;  S;  Ndw;  üwE.;  Z.  Mir  wai'-is 
[lins]  d'Höchzlt  schmecke"  lö";  Mängs  schleckti  d'F. 
gern  dernö'''  i-o"  sel''e"  Herrclüte".  JGRadlof  1822  (Bs). 
,So  einen  [Schulmeister]  wie  du  bekommen  sie  keinen 
mehr,  dann  werden  sie  die  F.  schl.  nach  dir  bis  an 
den  Ellbogen.'  Gotth.  Churz,  es  isch-der  e"  Hof,  zvie 
mängc  Bür  und  sl"  Frau  icurd  d'F.  schl.  dernö'''. 
Breite.nst.  [Icli]  will  kei"  Ma"",  und  wenn-sich  scho" 
Alli  d'F.  7iö'''-mer  schlecke".  Volksfrd  (Bs).  Das 
[Röseli]  schlecket  all  F.  na'''  ü"sem  Hans.  EHodler 
1912.  All  Verein  schlecke"d  d'F.  nä'''-em.  EEschmann 
1918.  (D/s  Mül  (auch  d'Lefzge"  B)  schl.  1)  die  an 
den  Lippen  liaftenden  Speisereste  zslecken,  (dadurch) 
höch.stes  Behagen  über  das  Genossene  äussern,  uneig. 
auch  über  ein  willkommenes  Erlebniss,  Geschenk  uä. 
Aa  ;  Bs;  B;  L;  S,  auch  mit  dem  Zusatz  his  a"  d'Ore" 
hindere"  B.  's  M.  schl.  . . .  grad  wie-n-e"  Chatz,  wenn-si 
im  Gänterli  inn  e'"möl  häd  chönnen  en  Wurstzipfel 
erschneugge".  AAWohl.  Anz.  1917.  Si  esse"  mit-eme" 
gueten  Appetit,  und  der  Eint  het  's  M.  g'schlecket: 
Mm,  Da'  'seh  guet!  JReixb.  1905.  Ldr  schlucke"  u"'' 
troche"  d's  Müli  schl.  müesse",  von  einem  Leckerbissen 
Nichts  erhalten.  JBürki  1916.  Da  icurd  en  Angeri 
d's  M.  schl.,  we'"-re"  so  Eine''  tat  der  Hof  mache". 
Grunder  1906.  D's  M,  schl.  ab  Öppis  B.  —  2)  sich 
den  Mund  lecken  in  Erwartung  eines  Leckerbissens, 
sich  auf  einen  Genuss  freuen  Bs;  B;  L.  Si  het-em 
[die  Katze  dem  Mäuschen]  vil  vo"  Liebi  g'schwätzt  ... 
het  's  Müli  g'schleckt  und  's  Töpli  g'netzt  und  g'sifzget. 
MEY.-Mer.  1860.  Der  Schacherseppi  [beim  Anblick  des 
Essens]  het  's  Mül  g'schlecket  wie  nes  Chüngeli,  wenn's 
Chabisbletter  giH.  JReinu.  1907.  Die  händ  's  M. 
z'früe  g'schlecket,  sich  zu  früh  auf  eine  Besoldungs- 
erhöbung  gefreut  L  (1905).  's  M.  m/'(S),  nach  (BHk.) 
Öppis  schl.  Si  schlecke"  d' Müler  scho"  uf  d'WiXrst 
Ö  (VVildsaulied).  Audi  mit  verschwiegenem  Obj. :  iVä'* 
Öppis  schl.,  lüstern  sein,  's  Miggeli  schlecket  iez  scho" 
dernö''',  nach  allerlei  Leckerbissen.  L  Tagbl.  1899. 
,Nach  eim  ding  schlacken,  etwas  begären  und  begir- 
lich  darnach  stellen,  ligurire  rem  aliquam.'  Fris.;  Mal. 
Geräte  ab-,  belecken.  Mi"  mues'  der  Löffel  nid  so  schl., 
grad  wie  we""-me"  der  Hunger  ersinnet  hätt  B  (Zym). 
Biberatei"  isch  nid  es  Dorf,  nummen  en  arme''  Flecke"; 
wenn-si  's  Gaffe  trunke"  händ,  tüend-se  d' Beckfejli 
schl.  Aa  (Rochh.).  Schleck  's  Hörn  und  gügg  me!  zu 
Einem,  der  einen  Wind  hat  streichen  lassen  L 
(ERöthelin).  D's  alte  Chöehi,  wo  alber  dem  chline" 
Jlämi  .so  mängi  Chelle"  het  g'ge"  z' schl.  RvTavel 
1922.  S.  noch  Bd  11  1006u.;  VI  61  (usen-ribenj .  408o.; 
VIII  1153  u.  ,So  bald  er  [ein  Gotteslästerer]  für  den 
Altar  komt,  soll  er  mit  der  gotteslästerlichen  Zungen 
ein  [=  das  genannte]  Creuz  schl.  ...  druff  vor  dem 
lil.  Creuzaltar  wieder  ein  Creuz  schl.'  1669,  ApI.  LB. 
Leckend  aufnehmen,  zslecken.  Rappe"  schl.;  s.  Bd  VI 
1177u.  und  vgl.  üf-schl.  .Ligurire  lucra,  gewün  schl., 
das  ist  süberlich  an  sich  zieiien.'  Fris.  1541.  —  b)  reil. 
Von  der  sicli  putzenden  Katze.  D'  Chatz  schleckt-si'''. 
mer  chöme"d  Gent  über  Z  (Dun.).  Wenn-si'''  d'Ghatz 
schlecked,     so     giH's     B'suech;     schlecked-si-si'''     am 


Schwanz,  so  chunt  e"  u"%o'erte''  Gast;  schlecked-si-si''' 
aber  am  ganze"  Lib,  chratzt  mit  ''im  Dope"  hinder  ''im 
Ör  und  stricht-in  über  d'Nase"  e"wegg,  so  chunt  e" 
werte''  Gast  BsL.,  so  Weiisl.  Von  Menschen :  ,Si'''  schl., 
moUissiino  cultu  se  decorare.'  Id.  B.  —  2.  a)  über- 
gehend in  die  Bed.  leckend  essen;  vgl.  auch  unter  la. 
An  Öppis  schl.  Die  Geiss  schleckend  an  de"  Mure", 
wegen  des  Salpeterbelages  Gr  (Tsch.).  S.  noch  Bd  IV 
365 M.;  VII  5'22M.  (auch  B;  Z).  ,Sie  tat  sehr  meister- 
losig;  ein  Hähnelifecken  war  das  Gemeinste,  an  dem 
sie  sctleckete.'  Gotth.  RA.:  Am  Baselstab  seht.,  von 
einer  baslerischen  Staatsstelle  leben  Bs.  Us  Öppis 
schl.,  auch  mit  Hilfe  des  Zeigefingers.  Wen"  esö-nes 
Chnechtli  chan"  es  par  Batzen  erbe",  [so  meint]  en 
jiederc  Schiabi,  Das  sig  jitze"  e"  Hunghafe",  wo-n-er 
ömel  ow''  drüs  mües'  g'schlecket  ha".  Loosli  1910. 
RA. :  De''  schleckt  no'''  its-eme"  andere"  Hunghafe",  hat 
neben  seiner  Frau  noch  eine  Andere  Bo.\a.  Tr.  Wo- 
n-er  [nacli  dem  Essen]  jedes  Brdsmeli  ab  ''em  Finger 
g'schlecket  gha"  het.  JReinh.  1907.  Salz  schl.;  s.  Bd  VII 
885 M.  Mit  verschwiegenem  Obj.;  Die  alte"  Chile 
scMecki"d  aW''  no'''  gern,  vom  verliebten  Tun  alter 
Männer  L.  Hung  schl.;  s.  Bd  II  1368o.;  vgl.  b.  Frönds 
Bröd  esse"  isch  nid  H.  schl.  L  (RBrandst.).  Meine"d- 
er,  's  Sterbe"  sei  Hung  g'schleckt?  Messikommer  1910. 
—  b)  Leckerbissen  (bes.  Süssigkeiten)  mit  Behagen  (zu) 
verzehren  (pflegen),  ein  Leckermaul  sein  (und  so  sein 
Geld  vergeuden),  „gerne  naschen"  Aa;  Ap;  Bs;  B, 
auch  Si.  (ImOb.);  FJ.;  „Vü;  Gr"  ;  L  (St.");  ,SiH"Schl.; 
GF.,  G.,  S.;  ScHW;  S;  Th;  Zg  (St.»');  Z  (auch  It  St). 
Meist  abs.  Ghoche"  cha""-me"  für  Anderi,  aber  nid 
für  Anderi  schl.  L  (Ineichen).  Gern  schl.  Aa;  G;  Sco; 
Th;  Z  und  weiterhin.  I'''  weiss  es  Vögeli  . ..  Das  tuet 
gern  schl.  SHÄMMERLi-Marti  1913.  S.  noch  Bd  IV  416 
(markten);  V  740  u.;  VII 191  M.;  VIII  1418  u.  .Schlacken, 
guote  schläckle  oder  bissle  frässen,  catiUare,  ligurire.' 
Fris.;  Mal.  Hung,  Nidle",  Zucker (züg)  udgl.  schl. 
,Sie  hätte  ihm  gestern  so  gute  Nidle  gebracht,  die  er 
so  gerne  schlecke.'  Gottb.  ,Si  isch  die  meisti  Zit  uf 
''em  Ruebett  g'lege"  und  het  Zuckerzüg  g'schlecket. 
RIscher  1903.  Mädi  het  scho"  brav  Chirschi  g'schlecket, 
es  het  es  brandschwarzes  Mül.  EHodler  1912.  Chumm, 
es  giH  Öppis  z'schl.!  WMorf  1919.  S.  noch  Bd  VII 
522o.  RA.:  Er  het's  g'schleckt,  ,ist  auf  den  Leim  ge- 
gangen' GS.;  Syn.  er  het's  'packt.  —  3.  mit  Dat.  P., 
sclimeicheln  Ndw  (Matthys),  „fuchsschwänzen,  niedrig 
liebkosen,  heuchelnd  schmeicheln,  mehr  mit  Gebärden, 
denn  mit  Worten,  gleichsam  lecken  oder  schlecken 
nach  Art  der  Hunde  VO.  Der  Knecht  schleckt  seinem 
Herrn."  —  Schlecke"  n.  's  Schl.  siöt  eme"  Ma""  nüd 
guet  a".  ,Es  hat  ein  husvatter  in  sinem  hus  etwas 
Satzungen  und  gebott,  mit  denen  er  die  kind  vom 
schlacken  und  traagheit  understaat  zeziehen.'  LJtir 
1530.  —  g«-schlecket  Aa;  Av;  B;  Gl;  GrPi-.;  L; 
G,  auch  S.;  Sch;  S;  Th;  Uw;  U;  Zg  (St."),  g'schleckt 
Bs;  „B"  (auch  St.");  ,V0";  GRChur.  V.;  L  (St.");  ScH 
St.(Sulger);  ScHwE.;  Tu;  Z(St."):  l.mit  g'schleck(e)te 
Fingere"  (zB.  Etw.  annehmen),  sehr  gern,  gierig  Gr 
Chur,  Fr.,  V.  Wen"-i'''  das  Heimatli  überchemi,  st 
chauft-i''''s  m.  g.  F.  GfiFid.  I'''  glauber's  scho",  dass- 
er  d's  Zedi  [Sidonia]  m.  g.  F.  nemi.  Schwzd.  (GrFt.). 
M.  g.  F.  tarfst-e"  (einen  Freier]  ne"  und  cha""st  dem 
Herrgott  danke",  dass-er  dich  nimmt.  JJörger  1920.  — 
2.  a)  wie  g.  1)  ,wie  geleckt',  ungew.  (glatt  und)  sauber 
(oft    mit    der   Vorstellung    des    Übertriebenen),    von 


509 


Schlak,  schiek,  schlik,  schlok,  schluk 


510 


Personen,  bes.  weiblichen,  aucli  von  Tieren  und  Sachen 
Aa;  Ap  (auch  i.  S.  v.  schmuck,  schön);  B  (St.'');  Gl; 
L  (St.");  G;  Sch;  Schw;  S;  Th;  Z  (auch  St.").  Si 
od.  er  ist  (chunt)  all(itcU)  wie  g.,  ,wie  aus  dem  Ei 
geschält',  äusserst  sorgfältig  gekleidet,  geputzt. 
,Babeli  war  fast  immer  wie  g'schlecket.'  III.  Kai.  1851. 
Es  G'spusli  wie-n-es g'schUckts.  Lienert.  S.  auch  Bd  IV 
2ü03u.  Daist  Allswieg.,  zB.  in  einem  Hause  Ap;  G;  Th. 
Es  ist  i"  Hüs  und  Hof  zäntume"  wie  g'schleckt  g'si". 
Messikommer  1910.  En  Or''ni"g  ha"  wie  g.  Z.  Üsg'seh" 
wie  g.,  auch  von  Geräten.  ,Die  Kühe  werden  sauber 
gewaschen  und  sehen  Atihsr wieg'schleckt&us.'  AFeierab. 
1873.  Vieh  grad  wie  g.  JHartmann  1914.  S.  noch 
chäuffig  (Bd  111  174).  Von  sehr  glatt  gekämmten 
Haaren  Ar  und  sonst.  —  '2)  ausserordentlicli  passend, 
günstig:  Es  Plätzli  han-i''' dö  wie  g'schleckt,  zum  Zu- 
schauen. JLeuthold  (ZWth.).  —  3)  Er  nimmt's  wie 
g'schleckt,  isst  mit  grossem  Appetit  Bs.  —  4)  's  ist 
g'gange"  ivie  g'schleckt,  rasch,  reibungslos  BsL.  — 
b)  in  freiem  Gebrauch,  a)  wesentlich  wie  al.  So 
von  (weiblichen)  Personen,  mit  Bez.  auf  Körper- 
pflege und  Kleidung,  .überaus  niedlich  aufgeputzt, 
geschniegelt,  wie  geleckt,  von  einem  Mädchen" 
AaF.  (s.  ver-schlecken  a);  Af;  Bs;  B  (aucli  St.);  „Vü"; 
L  (auch  St.");  GSaL.,  W.;  Sch  (auch  St.");  Th;  UwE.; 
U  (.glatt  und  glänzend,  schmuck');  Zg  (St.");  Z,  ,ele- 
gantissimi  et  mollissimi  cultüs  [gen.  quäl.].'  Id.  B. 
G'lecket  und  g'schlecket  B.  's  Nöchbers  Mei  chund  i" 
letster  ZU  so  g'schlecket  daher  icie  tcs-eme"  Druckli 
use"  L  (ERöthelin).  ,Wer  da  [an  öft'entlichen  Tanz- 
anlässen usw.]  am  meisten  aufgezäumt  erscheine  und 
geschlecket  bis  z'hinderst,  die  sei  zu  Hause  nicht  selten 
die  wüsteste  Kosle,  die  es  geben  könne.'  Gotth. 
.Stüdeli  ...  hatte  Backen  wie  Milch  und  Blut  und  etwas 
Geschlecketes.'  ebd.  Nes  Jungs  g'schleckets  Bürslli. 
Bdrechost  1899.  0'''  e"  g'schleggets  Maitli  cha""  no''' 
e"  Fla'ze"  gi-  [geben],  Sprw.  GW.  Von  glatt  ge- 
kämmten Haaren  AASt. ;  Bs  (s.  Pfürpfl  Bd  V  1183);  Gl 
(s.  Chnöpfli-Pßl  ebd.  1094);  vgl.  dazu  Sp.  213u.  Von 
Häusern,  Geräten  udgl.  B;  Z  und  weiterhin.  Süfer 
u'"'  g'schlecket  wie  tis-emene"  Truckli  use"  si"  di'  Hüser 
da  g'stange".  Loosli  1910.  Alls  mues'  'pützlet  und 
g'schleckt  si"  uf's  Fest.  EEschmann  1918.  Es  g'schl. 
ha":  ,[Die  Bäuerin  entschuldigt  sich-für  die  ungefegte 
Stube  mit  den  Worten]  dass  Jeder  wohl  wisse,  dass 
man's  nicht  so  g'schlecket  haben  könne  wie  d'Herre"- 
lüt.'  FAnheregg  1893.  Adv.:  Di'  schön  'züpfete"  Mist- 
hüffe",  wo  so  g'schlecket  verleit  g'si"  si".  EGünter  1908. 
—  ß)  glatt,  schmeichlerisch,  von  Worten  ScuSt.  (Sulger); 
ScHw;  S.  G'schleckti  Wörtli  ScnSt.  (Sulger).  Däis 
muess-der  zum  Vorüs  säge":  uenn-mer  es  Wort  nit  ganz 
g'schlecket  use'chunt,  stricÄ-t<'*'s  nit  dar'''.  BWvss  1863. 
Ergi't-em  die g'schlecketste"  Wort.  Schild  1866.  Wänti- 
is  [uns]  Neimer  erlickti,  was  seiti  acht  der  Pfarr? 
glaube"  nüd  G'schVeckts  und  nüd  O'streichlets.  mld 
Liebs  und  nüd  Eins.  Lie.nert  1891.  G.  tue":  Frili''', 
d's  Gäge'teil  vo"  Grobheit  isch  aW*  nid.guet,  we""-mer 
vor  de"  Lüte"  zue  au'''  gar  falsch  u"^  g'schlecket  tuet. 

t  LE.  Anzeiger  1918.  —  f)  Adv.,  steigernd;  Dö  [im 
Ochsen  zu  Gais]  tvas  E'nn  z'esse"  g'loste"  tuet,  Das 
chont-er  ober  g'schlecket  guet.  JMerz.   —   un-:  grob, 

I  derb,  unmanierlich  B.  ,Es  erzählte  noch  einmal,  wie 
es  bei  dem  Doktor  gewesen   und  wie  der  ein  Hoch- 

;  mutiger,  U''verschante''  und  Ungschleckete'  sei.'  Gotth. 
,Der   Erste    war   ein   geschlecketer    Bengel    und   der 


Andere  ein  ungeschlecketer.'  B  Hink. Bot  1911.  D'Stadt- 
lüt  [meinen],  mir  Püre"lut  . . .  heigi"  nume"  sö-ne"  grob- 
lechten  un''  ung'schleckete"  Humor.  Loosli  1910.  — 
Mha.  Hld-km,  nd.  auch  »Hrhen.  aisl.  »leikja;  vgl.  Gr.  WB.  IX  549/ 
öl  (wo  noch  eioige  Schweiz.  Belege).  676  (unter  .schlicken'); 
Martin-Lienh.  II  461 ;  Fischer  III  476  (.geschleckef).  V  915. 
Über  aas  Verhältniss  zu  dem  parallelen  lecketi  s.  Bd  III  1'246; 
im  W  ist  nur  dieses  volkst.  Im  Ptc,  bes.  im  adj.  Gebrauch, 
driogt,  uam.  in  den  lit.  Quellen,  -(  an  Stelle  von  -et  vor ;  in  GS. 
gilt  dagegen  -et  nur  fürs  Adj.,  sonst  -(.  En  uny' schlickte''  Bär 
bei  LSteiner  ist  der  entsprechenden  nhd.  Wendung  mit  ,un- 
geleckt'  (Gr.  WB.  XI  3,  738)  nachgebildet. 

a  b  - :  a)  eig.,  ablecken,  allg.  (wo  schlecken)  Honig  vom 
Löifel,  Finger  a.  D'Geiss  schlecket  de"  Salpeter  %Jan-ere" 
Mür  ab  Gr.  Wenn-me"  d'Nidle"  mit  ''em  Finger  nöche" 
mach  und  ztcüschen  ine"  drümöl  abschleck,  denn  chmm 
d'Milch  nit  überlaufe",  si  sig  ,b'ha"'.  JReinh.  1905. 
Mer  händ  Alls  met  enand  [Eingemachtes]  süber  uf- 
ond  abg'schleckt.  ATobler  1909.  Wie  spät  isch-es? 
Viertel  über  de"  Chämistecke" ;  was  drüber  ist,  cha""st 
a.  ZRuss.  S.  noch  Bd  VI  14'23o.  Körper(teile)  a. 
Stadtfrau  auf  dem  Markte:  Durüdigs,tschieppigs  Bure"- 
meiteli  ab  ''em  Land,  wie  mängs  Ei  gisch  um  e"  Batze"? 
Bauernmädchen :  Gnädigi  Frau  iiss  der  Stadt,  schlecket- 
mi'''  ab,  so  ivirden-i'''  glatt,  sibni  um  zwe  Batze"  S. 
D' Finger,  d'Händ,  's  Mül,  de"  Schnüz  a.  Es  sift-ere" 
e"  gueti  Fründi"  d'Fingera  a.,  dass  di  guet  Feissti 
nid  verlöre"  gangi,  soll  eine  Furner  Spüsa  gesagt 
haben,  als  sie  sich  beim  Hochzeitsmahl  am  Speck, 
den  sie  mit  den  Händen  ass,  die  Finger  beschmutzt 
hatte  Gr.  RA.  (Fast)  d'Finger  (d'Händ)  a.  1)  sehr 
zufrieden  sein  Ap;  GT.;  Sch.  /'*  hettd' F.  abg' schlecket, 
wenn-i'''  Das  übercho"  hett,  zu  Jmd,  der  eine  Speise 
verschmäht  GT.  Da'  isch  en  guete'  Z'nacht,  de''  Kots- 
herr  schlecket  gwüss  d'F.  ab  bis  an'n  Ellboge"  hinderer. 
ANeher  1909.  Me"  tar  frö  se",  dass's  emm  [ihm]  de" 
Weg  g'gangen  ist,  me"  tar  all  F.  a.  Ar  (T.).  — 
2)  lüstern  sein  nach  einer  Speise,  auch  nach  andern 
Dingen  Ap;  GBern.,  T.  Er  häet  scho"  lang  bed  Händ 
(all  F.)  dernö'^''  abg'schleecket,  zB.  nach  einer  Erb- 
schaft GBern.  De"  Löffel,  Täller  udgl.  a.  De"  L.  a. 
und  gö",  =  's  Mül  umscher  und  gä"  (Bd  IV  176o.)  Ap. 
Die  Bewohner  des  Landbezirkes  von  BsSt.  wollten  bei 
einem  Feste  nicht  der  Baselstab  a.,  dli.  sie  weigerten 
sich,  ihrem  Zuge  ein  Bild  vorantragen  zu  lassen,  das 
den  Baselstab  umgeben  von  drei  züngelnden  Löwen 
(als  Vertretern  der  drei  Landgemeinden)  darstellte  Bs. 
E"  nöui  Federen  a.,  vor  dem  ersten  Eintauchen  in 
die  Tinte  L;  Z  und  weiterhin.  S.  noch  Bd  VllI  395 M. 
—  b)  uneig.  a)  derb  od.  verächtlich  für  abküssen 
Ap  (.herzlich  liebkosen,  abherzen.'  T.);  B;  G;  Sch;  Th; 
Z  und  weiterhin.  Die  löt-si'''  aW''  vo"-men  lederen  a. 
Th.  's  e'"  Wili  schlecki"d  s'  denand  ab,  ond  's  e'" 
fressi"d  s'  denand  fast  Ap  (T.).  A'fungs  chöi"-si  [junge 
Eheleute]  enandere"  nid  g'nue^  a.  SGfeller  1911.  — 
ß)  Einem  eine  Strafpredigt  halten  Aa.  —  Vgl  Gr.  WB.  I 
103;  Schni.MlüOS;  Martin-Lienh.  II  461 ;  Fischer  I  63.  — 
.^b-schlecke"  n.  Eine  zom  A.,  ,zum  Anbeissen',  von 
einem  reizenden  Mädchen  Ar.  —  ab-g"-schlecket: 
=  ge-schlecket  2ba.  Ap.  En  a-s  Närrli.  —  Ab- 
sch lecker  m.:  Schmeichler,  Speichellecker.  ,Der 
Czar  verspricht  seinen  A-n  keine  grossen  Kannen- 
birnen.' B  Volksztg  1897.  —  Basel-stab-A.:  Spitz- 
name für  Staatsbeamter  Bs  (vgl.  Sp.508o.);  Syn.  B.- Ab- 
schmecker. —  Ab-schleckete^f.:  Abküssen  Ap.  Ist 
Das  e"  Göplete"  ond  en  A. ! 


511 


Schlak,  sriilpk,  schlik,  sclilok,  schluk 


512 


uf-:  auflocken,  wohl  allg.  Eine  verschüttete 
Flüssigkeit,  einen  Tintenklecks  ü.  Entweder  oder, 
Schnuder  oder  Choder,  Eiter  oder  Materi:  schleck  üf. 
Xaif'eri!  SoHwBr.  D'Herre"  tüend's  in'n  Sack,  d'Büre" 
werff'e'd's  fürt,  d'Schwähe"  schlecke'd's  üf  7,  (Dan.); 
vgl.  Sp.  48.5  u.  Feufer  ü.,  entspr.  Rappe"  schlecke' 
(Bd  VI  1177  u.)  ZKü.  (statt  des  Salzes  wird  eine  russige 
Pfanne  verwendet).  ,Item  mehr  hab  er,  als  ein  Kuo 
die  Harnwind  ghan,  in  die  Kripfen  mit  reverentia 
brunzen  raüessen,  die  es  dann  utfgeschläcket.'  1604, 
ScBSt.  En  Täller  ü.:  [Das  Kätzchen]  schlecket  alH 
Täller  üf  u"'  tritikt  alli  Oleser  üs.  GZür.  1902  (BStdt). 

—  Vgl.  Martiii-Lieuh.  II  461;  Fischer  I  41ß. 

um-:  scherzh.,  mit  Lecken  zum  Einsturz  bringen; 
s.  Bd  VII  llOM.  —  in-:  einlecken;  s.  üs-sürpflen 
(Bd  VII  1334).  —  ine»-:  (eine  angenehme  Äusserung, 
ein  erfreuliches  Ereigniss)  goutieren,  mit  Behagen 
entgegennehmen  Bs;  GS.;  Z.  Er  het  das  Kumpliment 
inCg' schleckt  ßs.  Einen  angenehmen  Auftrag  schteckt- 
mer  ine"  GS.  —  er-:  durcli  Kriecherei  gewinnen. 
En  Bür,  de"'  [!]  ne"  Sätsherre"titel  erschlecket  het.  B 
Hink.  Bot  18G2. 

üs-,  in  Ap  auch  use"-:  auslecken,  wohl  allg. 
, Schlecket  den  wyn  us  by  eim  tropfen.'  Eckst.  1525 
(Dial.).  En  Hafe",  e"  Blatte",  e"  Pfanne",  en  Täller 
ü.,  bes.  auch  als  Vergnügen  für  Kinder.  Wer  d'Schwebel- 
hölzli  nüd  spaltet  ond  d'Beckeli  tiüd  üsschlecket,  verd  tiüd 
rieh  Ap.  We""'s  e"  Hunghafe"  war,  si  hätt-ne"  langist 
üsg' schlecket,  von  einer  Weibsperson,  die  behauptet, 
wenn  sie  hätte  heiraten  wollen,  wäre  sie  leicht  dazu 
gekommen  BE.  (Biimd.  1904).  Er  schlecket  alli  Täller 
üs,  aus  Gier.  ebd.  Reie"  Reit"  Tropfe",  [d'JBuebe"  mtie"- 
me"  chlopfe",  d'  Chtnde"  gönd  i"'s  Zuckerhüs  und 
schlecke'd  alli  Häfen  üs  ScuGächl.  S.  noch  Bd  V  878  M. 
Er  macht  es  G'sicht  derzue,  tvie  ivenn-er  e"  Uunghafe" 
tut  ü.  JBüRKi  191Ö.  De"  Täller  tarst  denn  dö  nüd 
mit  de"  Fingere"  use"schl.!  ATobl.  1908.  Das  si" 
süessi  Bire"  g'si",  het  der  Otti  g'lachet  und  het  d' Mül- 
eggen  üsg' schlecket.  JReinh.  1917.  —  Vgl.  Schm.'-'  II  505; 
Martin- Lieuh.  II  461 ;  Fischer  1416  (unter  ,aufschleckeu'). 

ver-:  1.  abküssen  AaP.;  GT.  (Birnstiel  1919);  Th; 
ZKn.  Die  se'be"  fine",  g'schleckete"  Jümpferli  und  die 
papirige"  Herre",  wo-n-  . . .  enand  uf  offniger  Ströss 
umarfli"d  und  verschlecki"d,  sind  Pariser.  WMüller 
1903.  Wenn-er  meine"d,  iez  sei's  an  e"  Chüsse",  Om- 
armeii  ond  V.  g'gange",  denn  sind-er  of  ''ein  Holzweg. 
BiKNSTiEL  1919.  —  2.  vernaschen,  für  Leckereien  aus- 
geben, verschwenden  Ap  (T.);  Bs;  B  (.ferculis  opes 
snasabligurire.'Id.);  ,VO;Gr;  Sch;  Z".  Sl'Sachv.  .All- 
gemein hiess  es,  sie  verfressen  und  verschlecken  ihren 
Verdienst.'  Gotth.  ,Den  mannen  ghört  zgan  zuo  dem 
wyn.  Ich  und  mynsglychen  müendts  v.,  sind  alltag 
völler  dann  die  zacken.'  VBoltz  1551.  .Verschlacken, 
verschlemmen  [usw.],  (ab-,  ob-)ligurire.'   Fris. ;  Mal. 

—  ver-schleck(e)t:  an  Leckereien  gewöhnt,  von 
einem  Kinde,  einer  Haushaltung  Z  (Dan.),  verwöhnt. 
wählerisch  im  Essen  und  Trinken,  auch  sonst  Bs;  L; 
Th.  Du  bist  en  v-ete''  Sackerment!  ThHw.  Tue  nid 
eso  V.!  ebd.  Du  bist  nit  v.,  iron.  zu  Jmd,  der  grosse 
Wünsclie  äussert,  um  ihm  seine  Unbescheidenheit 
anzudeuten.  Bes.  von  Mädchen  mit  Bez.  auf  die 
Gattenwalil.  ,Das  Vreneli  .sei  jedenfalls  ein  v-es  Ding, 
es  werde  meinen,  Könige  und  Kaiser  sollten  kommen 
und  ihm  flattieren,  weil  es  so  scliön  und  reich  sei.' 
Bfeitenst.    Sechs  Männer  hem-nw''  welle"  nemme"  . . . 


pi>  bi°  z'borniert  g'si"  selbetsmöl  xind  zue  v.,  i'*  weiss- 
es wol.  HiNDERM.  ,Frässig,  verschlackt,  gulosus,  cibi 
avidus,  ingluviosus,  edax,  vorax;  verschlackt  und  ver- 
soffen, dissolutus,  gulosus.'  Fris.;  Mal.  ,Doch  bekam 
man  [als  Lehrling  zu  essen]  genug,  wenn  man  nota- 
bene  nicht  v.  war.'  XVIII. ,  Bs  Neuj.  1916.  —  Vgl.  Gr.WK. 
XII  1093  f.;  Schöpf  619;  Lcxer  186'2,  219;  Martin-Lienh.  11 
461;  Fischer  II  1306. 

b«-:  1.  belecken  Gl;  Gr  (Tsch.);  GSaL.,  Wb.j  ü; 
W;  Z,  so  0.  D's  Veh  b'schlecked  enandere"  GRCust.  Er 
[ein  Hund]  b'schleckt-mer  d'Händ  und  schwänzlet  esö. 
Stütz.  ,Die  wunden  und  geschwär,  so  er  [der  Hund] 
beschläcken  mag,  heilt  er  im  selber;  wo  er  sy  nit 
beschläcken  mag,  sollend  sy  mit  anderer  arznei  ge- 
heilt werden,'  Tierb.  1563,  ,Als  ich  die  Finger,  die- 
weil  ich  diese  Arznei  vermischet,  beschlecket,  hab  ich 
nach  zwo  verloft'ener  [!]  Stunden  ein  umbtrümlenden 
Schmerzen  im  Haupt  empfunden.'  JJNüscheler  1608. 
,Eine  Wölfin,  welche  dise  Kinder  beschleckt  und  ge- 
säugt,' JMüll.  1666.  S.  noch  Bd  V  727  0.  Sprw.  So 
wit  umme"  a's-si"''  Eine''  selber  mag  b'schl.,  wird-er  nit 
räuwer  U.  De"  Löffel  b.,  nach  vollendetem  Essen  Z; 
ebenso  's  Mül  b.  Gl;  Gr;  GSa.  (s.  bisten  Bd  IV  1794), 
auch  von  begieriger  Erwartung  eines  Leckerbissens, 
Genusses  übh.  Wenn-d'  rieh  bist.  Das  ist  frili'''  fül, 
muest  au"''  e'"möle"  sterbe";  die  guete"  Fründ  all 
b'schlecke"d  's  Mül  und  freue"d-se'''  ufs  Erbe".  Berg- 
MÄNNLi  1885.  E"  Gü  händ  die  Windli  g'cha",  i'''  glaube^ 
schier,  der  Herr  Abstinentismus  hett  nuch  d's  Mül 
b'schlegget.  CStreiff  1909/10.  Eine  Katze  häd  allimäl 
de"  Bart  b'schleckt,  ivenn-ere"  de"  Si""  a"'s  Schmalz- 
häfeli  cho"  ist.  EScuönenb.  —  2.  schmähen.  ,Ir  werdend 
sälig,  wenn  üch  die  menschen  hassen  und  usschliessen 
und  bschl.  werdend.'  Zwinöli  (Übers,  von  Luc.  VI  22; 
griech.  övetdiamotv);  ,scheltend.'  1530.  —  b"-schleckt; 
=  ge-schlecket  2b a.  (Sp.  509).  ,Dass  die  fromm  Ein- 
faltigkeit  [der  Priester  in  alten  Zeiten]  etwan  vil 
mehr  Nutzes  gebracht  hat  der  Kirchen  dann  etlicher 
vilfaltige,  zarte  und  beschläckete,  doch  hochtragne 
Gelehrte.'  IL  Helv.  Con f.  1566/ 1644.  ,B.  daher  kommen'; 
s.  BdIV6I2o.  —  un-:  unbeleckt.  Nur:  .[Eine  Frau 
zum  Manne  einer  andern,  von  der  sie  mit  Unrat  über- 
schüttet wurde:]  Ich  kund  noch  nie  vernemen,  warumb 
sy  mir  daz  hus  verbotten  hat.  Biss  yetz  so  hab  ich 
vernomen,  das  sy  es  dem  LHöschen  zuo  dienst  getan 
hat,  hab  inn  lieh  von  mir  unbeschlecket  und  lass  mich 
unbeschissen.'  1462,  Z  RB.;  in  der  Gegenklage:  .hab 
inn  nun  vast  von  mir  unbeschlecket.'  —  Vgl.  Gr.  WB.  I 
1574;  ChSchmidt  1901,  33;  Fischer  I  900. 

z''-säme°-:  zslecken.  gierig  aufessen;  uneig.  sehr 
froh  über  Etw.,  höchlich  zufrieden  mit  Etw.  sein  Ap; 
B;  Gr;  Th;  Z;  Syn.  ze-s.-nemen  2  (Bd  IV  746).  Acht 
mal  acht  ist  Bere"dreck,  nun  mal  nun  ist  z'säme"schleek, 
zeh"  mal  zeh"  ist  friss-e"!  ZS.  D'Chüe  schleckend 
d'  Grüsche"  und  d's  Salz  im  Barme",  die  hungrige' 
ühind  d's  Mues  im  Täller  z'säme"  Gr  (Tsch.).  Er 
schleckfejt's  z's.,  auch  eine  gute  Nachricht,  ein  günstiges 
Angebot  udgl.  Z.  Auf  die  Frage:  Hät-er's  aw*  a"- 
g'no"  [zB.  eine  Entschädigung]'?  erfolgt  etwa  die  Ant- 
wort: De''  hät's  süber  z's.'g'schlecket  Th.  Du  cha""st 
di"  Frau  nw  z's.,  Die  macht  nüd  Derigs  Z  (Dan.).  — 
z''-säme"-g"-3chlecket.  Wie  z's.  se",  überaus  sauber 
sein  Ap  (T.).  — -  Vgl.  Schm,^  II  505;  Martiri-Lieuh.  II  461. 
.  d  u  r '  '■  - :  durchlecken  Nd  w  (Matthy s).  De'  schlecket 
de"  Täller  no'''  dur''',  von  einem  gierigen  Esser. 


I 


Sic 


Schlak,  sclilek.  schlik,  schlok,  scliluk 


514 


e°-weg(g)-:  weglecken,  wohl  allg.  RA.;  s.Bd  114 57  0. 
(auch  AaU  Hüi'bin).  Dazu  noch:  Zue-n-ere" rechte" Büchi 
muess-we)i  uw''  en  ordli'''  Büchhüs  ha",  Das  schleckt 
Jcai"  Gais'  e"weg  Bs.  iVö"*  miner  Ibereigr'g  isch  der 
Stät  fir  e"  Land  's  grest  Ungligg,  Das  schl.  k.  G.  e.! 
DMüLLER  1917.  Uneig. :  's  Wasser  schlecket  d' Erden 
e''weg,  am   Ufer  Th.  —  Vgl.  Martin-Liciili.  II  4CI. 

zei-:  =  ver-schl.  1  ÜR  (Tsch.). 

Schlecker  ni.,  -ere", -eri"  f.:  l.a)  Schleckeri",  Kuh- 
name Ap  (JHartniann  1914).  —  b)  „Fuchsschwänzer, 
Schmeichler  niedrigster  Art"  Ap(T.);  ßs;  „VO";  UwE. 

—  2  (auch  Dini.  Schleckerli,  von  Kindern)  Leckermaul, 
„Näscher"  Ap;  B,  so  Si.;  ,V0";  Gl  (St.'');  Gr  (auch 
St.);  L  (St.»-);  GRh.;  ScH  (auch  St.);  Th;  U;  Zg;  Z  (auch 
St.);  Syn.  Schleck- Mül {Bd  IV  18'2).  ,Lise  [ist]  eitel  wie 
ein  Pfau  und  eine  Schleckerin,  sie  gäbe  den  letzten 
Schilling  um  Zucker.'  Stutz  1847.  S.  Bd  VI  731  o. 
Auch  bei  Fris.;  Mal.;  s.  Fräss  (Bd  I  1317).  — 
3.a)5'cWec/,-ecm.  Jägekspr.  (Diana  1909),  Schleckere"  f. 
ScHwE.  (Lienert),  Zunge.  [Es]  ist-em  scho'  e"  b'sunders 
fini  B'schuvrr'g  uf  der  Schleckere"  g'sl".  Lienert  1891. 

—  b)  =  Schleck  8  (Sp.  505)  Ap  (T.);  GRSpl.;  GT.  — 
Vgl.  Gr.  VVB.  IX  551  f.;   Martin-I,ienli.  II  461  ;  Fischer  V  916. 

A-be-ce-:  Erstklässler  GWb.  —  Egge°- 
Schleckeri" :  peinlich  ordentliche  Person  Z.  —  Änitli-: 
Stellenjägcr  Bs;  Sch;  Th;  Z. 

„Götz e^-Schleckerfi"):  Scheinheilige(r),  [frz.]  bi- 
got(e)  Gr."  —  Vgl.  Oötz  I  I  (Ba  II  58(1)  und  gleichbed. 
österr.  .Crueifixbeisser*. 

Hung-:  wer  gerne  Himg  (i.  S.  v.  Uunig  1  und  2 
Bd  11  13b7)  nascht  GRCast.,  Mai.  -  Herre»-:  wer  den 
Herren  im  Staate  schmeichelt,  sich  ihnen  gegenüber 
untertänig  benimmt  Bs;  B(Gotth.).  .Seit  er  ein  Herren- 
schlecker geworden,  sei  er  kein  rechter  Mann  mehr.' 
Gotth.  —  Latwärje"-:  wer  gerne  Fruchtsaft  (bes. 
von  Holder,  Kirschen)  nascht  GfiCast.  —  Meitli^: 
Knabe,  der  den  Mädchen  nachstreicht  Bs.  Syn.  M.- 
Schmecker.  —  Nidle"-:  Zeigefinger  (im  Fingerzähl- 
reim) U.  Das  isch  der  chli"  Oinggi,  Das  isch  d's  goldig 
Binggi,  Das  isch  der  gross  Ma"",  Das  isch  der  Pfanne"- 
schlecker  (oder  N.),  Das  isch  der  Lise"nmrgger. 

Bappe"-:  =  dem  Vor.  SThierst.  —  In  andrer  Bed. 
bei  Martiu-Lienh.  II  461. 

Pfanne»-:  1.  wer  (aus  Gier)  die- Pfanne  ausleckt. 
Dö  chunt-si  toider,  die  Pf- Schleckere",  das  Hungerloch. 
JKeinh.  1901.  —  2.  =  Nidlen-Schl.  (s.d.)  U.  —  Rad- 
schine»-:  (individueller)  Spitzname  der  Bewohner 
einer  Gemeinde  von  BsL.—  Sirup-:  scherzh.-verächtl. 
für  Abstinent.  Die  Abstinembolde",  Wasserstrolche", 
SiphoHsprützer  u""  Sirupschlecker.  FOrsi. 

Täller-:  1.  a)  wer  (aus  Gier)  den  Teller  ausleckt 
BE.  (Bärnd.  1904).  Er  ist  e"  T.  -  b)  Leckermaul. 
,Baur:  Ich  kan  nicht  glouben,  daz  ein  reicher,  ein 
tellerschlecker,  federstreicber,  recht  glouben  ton  eira 
baursman.'  TStimmer  1580.  —  2.  a)  Schmarotzer, 
Parasit.  ,Ir  verfluochten  pfaffen,  ir  nütsöllenden  läcker, 
ir  tüfelsüchtigen,  lasterlichen  dellerschläcker.'  HvEüte 
1532.  .Pamphagus  und  Pantolabus,  tellerschläcker', 
Rollen.  GBiNDER  1535.  .(Omnium)  mensarum  assecla, 
ein  gauwischer  mensch,  der  vergebnen  malern  nach- 
zeucht (1541),  der  sich  allenthalben  zuoschlahen  kan 
und  in  allen  zachen  ist,  tällerschläcker  oder  zäch- 
bruoder.'  Fris.;  .tällerschläcker,  schmorotzer,  para- 
situs,  assecla  mensarum.'  Fris.;  Mal.  ,Die  gytigen, 
die  eebrächer,  die  tällerschläcker,  die  trunkuen  lüt' 

Si-hwH?..  Idiotikon  IX. 


LLav.  1577.  ,Die  fryhartsbuoben,  gaukler,  täller- 
schläcker, Schwarzkünstler.'  LLav.  1583.  S.  noch  Bd  III 
1247o.  Von  b  nicht  immer  sicher  zu  scheiden  bzw. 
damit  zsüies'send.  ,Die  Schmeichler  und  Deller- 
schlekker,  die  sommliche  Badschenkenen  getriben  und 
sieh  selbs  autfgeworffen  zu  Einzeuchern  und  Ge- 
sandten, die  Schenke  zu  präsentieren.'  JJBreit.  S.  noch 
Bdlti50u,  (auch Mal.);  VHS (CAo?en-JB/äser;  auch  Fris.) 
und  vgl.:  ,Supparasitari,  üattieren  wie  ein  täller- 
schläcker.' Fris.  —  b)  Wohldiener,  Schmeichler.  ,He, 
sagte  der  Kellner,  es  sind  just  Viele  dagegen  [gegen 
die  neue  Verfassung].  Ja,  sagte  der  Gemeinderat,  etwa 
einige  Herren  ...  und  einige  Herrenschwänzler  ... 
und  einige  Wohldiener  und  Tellerschläcker.'  AKeller 
1852.  ,[Es]  gab  vil  grosser  ufl'ruor  wider  den  adel, 
ouch  noch  vil  lantlüten  fürgsetzten  tällerschlecker.' 
CSuTER  1549.  ,Glycylogus,  ein  tellerschläcker.'  Grübel 
1560.  , Hierauf  besuchte  ich  die  Züricher  Hauptleut 
und  Bekante,  welche  ein  Stund  Wegs  von  Parys 
lagend  . . .  Etliche  Tellerschlecker  schribend  nach 
Zürich,  dass  ich  abermal  mit  den  Offenbarungen  in 
Parys  ankomen  ...  were.'  1066,  JJRed.  (FZoU.  1905). 
,Wann  du  ferner  willst  willfährig  sein  gegen  den 
Oberen,  dienstwillig  gegen  (deines)  Gleichen,  gelind 
und  sanftmütig  gegen  die  Geringeren,  so  wirst  du  dir 
rechtschaffne  Freundschaften  zuwegen  bringen  und 
wirst  bei  ander  Leuten  nicht  verachtet  sein  wie  die 
Hoffertigen,  Aufgeblasenen  und  Dellerschlecker  (zu 
sein)  pflegen.'  Spleiss  1667.  ,Catulaster,  Schmeichler, 
Tellerschlecker.'  Denzl.  1677.  1716.  ,[Es  sei]  grossen 
Herren  gar  treft'enlich  gut,  dass  sie  viel  in  Büchern 
lesen,  dieweil  sie  solche  ihrer  Schwachheit  und  Fehlers 
erinneren  und  sie  darvon  abhalten,  welches  ihnen  die 
Rät  und  Dellerschlecker  nicht  dörffen  unter  Augen 
sagen.'  Lixdinner  173.3.  —  3.  Zuruf  an  die  Fastnachts- 
masken; s.  Bd  IV  1082u.  —  Vgl.  Martiu-Lienh.  II  461, 
Fischern  141. 

Tolgge»-:  Anfänger  in  der  Schreibekunst  W, 
so  Rar. 

Tinte"-:  a)  Kind,  das  gerne  die  Tinte  aus  der 
Feder  saugt  Ap  (It  T.  allg.).  Primarschüler  U  (DrMüUer). 
—  b)  Federfuchser,  geringschätzig  für  einen  unter- 
geordneten Bureauangestellten.  Schreiber,  Kanzlisten 
Ap;  Bs;  B;  Gr;  S;  U;  W  (auch  für  missliebige  Ad- 
vokaten, Notare);  Z;  St.  So  g' studiert  Lüt,  so  Tinter- 
schlecker  verdiene"  d'Sach  doch  de""  gar  ring.  Schild 
1876.  Ate''  wert  kä'n  D.  en  rechte"'  frW  Ma"".  Dekl. 
(Ap).  So-n-es  Stadtherrli,  so-ti-e"  bleich  süchtige'  T. 
FEbers.  1905.  S.  noch  Bd  V  630o.  —  Vgl.  Martiu-Lieub.  II 
461;  Fischer  11221. 

ver-schleckere°.  Nur  ,ver-schleckert':  =  ver- 
schlecket (Sp.  512).  ,Masen  gute  ganze  Milch  eine  vor- 
trefl'liche  . . .  Nahrung  ist,  ja  ihr  Rahm  meines  Er- 
achteiis  vielen  andern  Delikatessen  der  heutigen  ver- 
schleckerten  Welt  zu  präferieren  wäre.'  Sererh.  1^42. 

schleckerhaft(ig):  1.  lecker,  von  Speisen.  ,[Die 
Ciflibern]  haben  der  edlen  schleckerhaften  Früchten 
und  Speisen  im  Wollust  sich  gefüllt.'  jEcTscbüdi, 
Gallia.  ,Man  darff  in  [den  ,sweimer']  nit  sonders  mit 
schläckerhaftigen  speisen  zuo  ätzen.'  Vogelb.  1557. 
.Schläckerhaftige  speiss,  bellaria.-  Fris.;  Mal.  ,Mit 
kostlichen  schläckerliaftigen  Spysen.'  Güalth.  1584.  ,In 
speis  und  trank  ist  alles  gar  schleckerhaft  und  anss- 
erlesen.'  LLav.  ,Mattea,  ein  schleckerhaftige  Speiss.' 
Denzl.  1677.  1716.    S.  noch  Lümmel  (Bd  III  1'269).  — 


515 


Schlak,  HChlek.  schlik,  sclilok,  soliluk 


516 


2.  ■wählerisch  im  Essen,  Trinken,  von  Menschen. 
,üarurab  sagt  man  graeinlich  von  einem  schläcker- 
haften  menschen,  der  sich  keiner  sjieiss  vernüegen 
lasst:  er  wurd  auch  am  puluier  [dem  Vogel  ,pluvialis'] 
nit  vergaot  haben.'  Vocelb.  1557.  ,Schläckerhaftig, 
schläckmaul,  cupes.  delicatus,  eruditum  palatum.'  Fris.  ; 
Mal.  .[Ein  Mittel]  welches  von  Denen,  so  umb  den 
Wein  nicht  guten  Vertrieb  haben  und  da  man  etwas 
schleckerhaft,  nutzlich  mag  practicirt  werden.'  EKönig 
170(j.  —  ,Schleckerhaftigkeit  f.:  begird  ze 
schlacken,  liguritio.'  Fris.:  Mal.  —  ,schlecker- 
haftigklich:  gulose,  delicate;  die  speisen  schl. 
bereiten  und  kochen,  gulose  condire  cibos.'  Fris.;  Mal. 

—  Vgl.  Gr.  WB.  IX  552  f.:  Fischer  V  916. 
Schleckeri  bzw. -ei  f.:  Leckerei  Bs;  ÜR;  Th  und 

weiterhin.  Schl-e"  chauffe".  ,Was  sag  ich  von  der 
Schleckerei,  von  vil  unzüchtig  Gasterei?'  JMahl.  1620. 

—  Vgl.  Gr.  WB.  1X552:  Fischer  V  9  16. 
schleckerig,  It  FMarti  g' schleckrig:  1.  =  schlecker- 

haft  1  B  (FMarti).  —  2.  =  schleckerhaft  2  BBrisl.  Si 
ist  schleckeri  [!J  wie  e"  Geiss.  Sprww.  1869.  — 
Schleckerig!  f.:  =  ScMeckerhaftigkeit  B  (Zyro).  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  Ö5.'i;  Jlartiu-Lienh.  II  461:   Fischer  V  916. 

schl6ckerle°:  Dim.   zu  schlecken.  Dial. 

Schleckete"  f.:  I.  a)  das  Lecken  (von  Tieren, 
Menschen)  Ap;  B;  Gr;  Th  und  weiterhin;  auch  das 
gegenseitige  Abküssen  V^erliebter  Gb.  Das  ist  an'''  e" 
Schi!  Sprww.  Grössi  Schi.,  grössi  Beckete',  a.vi{  Min 
intime  Freundschaft  folgt  grosser  Streit  U.  Ähnlich: 
üs-ere'  Schi,  gi't's  e"  Dreckete"  GBuchs.  —  b)  das 
Naschen  von  Süssigkeiten  udgl.  Ar;  Gr;  UwE.  und 
weiterhin.  —  2.  =  Bupfeten  4  a  (Bd  VI  1215)  Ap 
(ausser  1.). 

schleckhaft:  =  schleckerhaft  2  BLau.,  Si.;  FJ.; 
,V0;  Gr;  Sch;  Z".  Hieher  wohl  auch:  ,Last  eweren 
Grollen  fahren  ...  ihr  möchtend  vor  den  Jahren  kommen 
ins  kalte  Grab,  wan  ihr  euch  so  erhitzget  und  euch 
ins  Hembd  mit  Hülfen  die  scbläckhaft  Galle  pfüzet.' 
wohl  E.  XVll.,  Z  Ged.  —  Schleckhafti  f.:  Nasch- 
haftigkeit BSa.  —   Mhd.  dfchajt;  vgl.  Gr.WB  IX  553. 

Schlecki  m.:   1.  =  Schlecker  3  AaF.;  Bs;  B;  FJ. 

—  2.  .Süssholzraspler'  B  (Dan). 

schleckig  B,  g'schl-  Aa;  Schw;  UwE.;  Zg, 
,,(g' Jsdd-'- :  l.  =  schleckerhaft  2  Aa;  B;  „VO;  Gr;  Scb; 
Z".  G'schl.  sind  d'Ägerste"  no''',  de''  G'hüderchratte" 
wüsst  Stückli  zhrichte"  deno".  SoHwzn.  (Aa).  —  2  hof- 
färtigScHw;  Zg,  putzsüchtig  UwE.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  Ib. 
3918.  IX  554;  Martin-Lienh.  II  461;  Fischer  III  476.  V  916. 

schl6ckle°,  in  L  schleckele" :  Dim.  zu  schlecken, 
auch  in  Zssen  (üs-,  cer-,  z' sä  nie' -schl.  B).  Der  hed  ei"s 
g'schlvckled!  sich  sehr  zufrieden  gezeigt  Ndw  (Matthys). 
De'"  äuglc-si  de"  alben  enangeren  a'  «"■*  rugge'  wie 
Ttirtettübli  W"  schUcklen  u"'  fressen  enangere".  JBürki 
1916.  /<■*  ha'  [in  der  übstausstellung]  nit  g'mies' 
chönner  luegen  u"'  ha'  in  Ei"m  zue  müesse"  schl-en  ti"' 
lär' schlucke',  ml-mi'''  der  G'lust  fasch  'tot  het.  ebd. 
S.  noch  Bd  VIII  898 0.  .Lingere,  sangen  oder  schläcklen.' 
Fris. 

g'-schl6cklet:  Dim.  la  ge-schlecket 2b^  (Sp.  &09). 
G'schl.  rede';  s.  Bd  Vlll  469o.  (wo  zu  bessern 
g'schleckled). 

W  iber-volcb-Sch leckler  m.:  wer  den  Weibs- 
bildern nachzieht,  schön  tut  B  (Emmentalerbl.  1917). 

Schleckli  m.  Nur  als  Übername  einer  Familie 
ScHwE. 


Schleckli"g  m.:  Leckerei.  NurinderRA.  Ei"m 
e"  Schl.  diir''''s  Mül  zieh".  Einem  schöne  Worte  geben, 
schön  tun  L  (JBEgli);  vgl.  Sp.  503. 

schleik.  Nur  in  der  Verbindung  schleik  üfgä",  glatt 
aufgehn  BE.  (SGfeller);  Syn.  weit  üfgän.  Es  geit  schl. 
üf  bei  einem  Tausche,  wenn  keine  Partei  herausgeben 
muss.    Vgl.  Schleik  11  d. 

^c\\\ei\i\, Schleich  11 —  m.,Pl.  unver.:  l.wesentl- 
=  Schlich  (Sp.  15  f.).  a)  Schleik  Z  (Fürsi),  Schleich 
ZFehr.,  =  Schlich  a;  vgl.  schleiken  1  f.  De"  Schleich 
irgendwohin  ha'  ZFehr.  Wenn-mer  . . .  nüd  de'  Schleik 
het  t"  d' Wirtshüser.  Fürsi.  1'''  han  de'  Schleik 
g'ha'  zue-n-em  [dem  N.]  übere',  wenn-i'''  z'Thun  g'si' 
bin.  ebd.  .Den  Schleik  in  die  Statt  und  in  die  Winkel 
nemen.'  XVII.,  Z  Spitalakten.  —  b)  Schleik  B  (It  Id., 
St.  und  Zyro);  ,L-E.;  Ndw  (Matthys),  Schleich  GFs; 
ZO.  und  It  Spillraann,  =  Schlich  b,  „Schleichweg  phys. 
und  moral.,  heimlicher  Ort,  heimliche  List,  heimlicher 
Vorteil  B"  (,via  occulta,  secessus,  techna.'  Id.,  .ge- 
heimer Weg,  geheimes  Mittel,  um  zu  einem  Ziele  zu 
gelangen.'  Zyro);  „L''E.  (.geheimer  Ort');  GFs(Schleich- 
weg,  List);  NDwltMatthys(,heimliche,  Vorteil  suchende 
List);  „Z'-Ü.  und  It  Spillmann  (.Schliche).  Der  Fux 
hat  der  Schleich  zwüsche'  Mür  und  Bu.r  GFs.  All 
Schleich  känne"  ZO.  P*  kän7ie'  dini  Schleich  scho"  Z 
(Spillmann).  Sie  hend  der  Schleik  mit  enandere",  so 
Verkäufer  und  Vermittler  bei  einem  Handel,  die  (zu 
Ungunsten  des  Käufers)  in  geheimem  Einverständniss 
sind;  übh.  wenn  zwei  und  mehr  Personen  günstige 
Geschäfte  machen  Nnw  (Matthys).  .Do  [auf  das  röm. 
Gesetz,  ,daz  man  keinen  vogel  essen  sölte  dann  ein 
ungemestete  hennen']  hat  man  den  schleick  erfunden, 
daz  man  sy  mit  speisen,  so  in  milch  getunkt  warend, 
speiset.'  Vogelb.  1557.  .Gott,  der  sömlichen  gutzel 
verbotten,  den  fulen  schleich  und  müessiggang  ver- 
wortfen  und  die  arbeit  gebotten.'  HBcll.  1561.  ,Die 
prelaten  wüssend  den  schleich  auch,  gäbend  kostliche 
maal  denen,  die  sy  brucben  müessend.'  LLav.  1583. 
, [Bettler]  die  von  einem  dorll'  in  das  ander  on  alle 
schäm  lautfend,  etwan  eins  tags  zwei  oder  drei  dörffer 
durchstreitfend  wie  der  hagel  daz  väld  und  also  täg- 
lich iren  schleich  wüssend.'  SHochh.  1591.  S.  noch 
Bd  VI  11.370.  -  c)  (Schleik)  heimliches  Geschenk  „B; 
L"E.,  bes.  StNiklausgeschenk  Obw.  —  d)  (.Schleich') 
Tausch;  vgl.  schleiken  le.  ,Das  wir  beid  ...  einen  uf- 
rechten  ewigen  tusch,  schleich  und  Wechsel  mit  ein- 
andern  getroffen  und  getan  habent  mit  mund  und  band 
und  wie  dann  ein  ufrechter  ewiger  tusch,  schleich  und 
Wechsel  . . .  kraft  haben  sol  und  mag,  und  nämlich 
liab  ich  . . .  für  mich,  min  erben  und  nacbkomen  dem 
Hans  L.  ...  gegeben,  zuogeschleicht  und  übergeben 
min  scliloss  Altikon.'  1517,  Z.  , Etwas  berednuss  eina 
tuschs  halber  ...  solichen  sleich  ze  vollstrecken  ... 
dass  sölich  abwechsel  ...  bescbächen  mög.'  1532, 
Strickl.  —  2.  nur  Schleik.  a)  vom  Schleppen  her- 
rührende Spur,  Verletzung.  ,D's  'blessiert  Zug,  zB.  das 
unheilbar  g'schuntnig  Fichtenholz,  das  beim  Schläike" 
(Vorbeisehleppen)  eines  gefällten  Baumes  einen  Schläik 
(schwere  Rindenverletzung)  abbekommen  hat.'  BXrnd. 
1914  (BS.).  —  b)  Leitiing,  Röhre  von  der  Sodbrunnen- 
stube zum  Brunnenstock  eines  ,Scbleikbrunnens'  Z 
(Spillmann)  —  c)  in  der  Strohflechterei  ein  ,Ring' 
(s.  Bd  VI  1078  u.),  an  dem  noch  ein  vierter  und  fünfter 
Halm  so  eingefiochten  werden,   dass  sie  je  nach  drei 


517 


Schlak,  .schlek,  schlik,  schlok,  scliluk 


518 


Touren  an  beiden  Rändern  in  eng  angezogenem  Bogen 
zum  Vorschein  kommen,  nö'''g'schleikt  werden  AAuF.f. 

—  (1)  Scheltwort  auf  ein  vagabundierendes  Weib  Aa 
(H.);  Syn.  Schlei(p)f  I3b  (Sp.  131).  Das  Folg.  kann 
hieher  oder  zu  Schleik  II  gehören.  Schleikli,  un- 
ordentliches Weibsbild.  oO.  ,üemnach  auch  mH.  mit 
Missfallen  beobachtet,  dass  etwelche  Burger,  sonder- 
lich die  jenigen,  so  in  ihrer  Jugend  in  der  Wander- 
schaft ihren  Handwerken  nachzeuheu  . . .  frömbde 
Weiber,  die  ihnen  Nichts  zuebringen,  alber  schleppen 
und  dan  mit  ihrem  Hauswesen  nit  fortkommen  mögen, 
daher  dan  die  Almosenämbter  und  der  Spital  mit 
solchen  frömbden  Schleiken  [später  gestrichen]  be- 
schwehrt  und  die  Geniess  den  Burgeren  und  Burgers- 
töchteren  entzogen  werden.'  1017,  Aar.  StR.  —  Schleik 
ist  Abi.  vou  schleiken  oder  im  Auschliiss  daran  umgebildet  aus 
Schleich,  das  zu  schleichen  gehört,  aber  auch  eine  Ablautbildung 
zu  »chltchen  sein  kann;  Tgl.  die  Anm.  zu  Schleiß'  1  (Sp.  131), 
sowie  Scheim  mit  Anm.  (Bd  VIII  1324).  Bed.  la  viell.  aus  Ib 
unter  dem  Eintluss  des  syu.  Leich  /;(Bd  III  1009).  Id  ist  im 
Schwab,  stark  bezeugt  (Fischer  V  91'J),  soust  fehlt  unser  W. 
in  den  WBB.  Kaum  hieher  zu  stellen  ist  der  KN.  , Schleich' 
(Akk.  .Schleichen').  U40,  Z  RB. 

Schleik  II  AAFri.,  Zein..  Schleike"  ZAff.,  S., 
„Schleik,  -e"  B;  L;  Z"  --  f.,  VI  Schl-e":  wesentl. 
=  SMti(p)fII  (Sp.  132).  1.  a)  =  Schleijf  Il2e,  .hölzerne 
Schleife,  auf  der  man  schwere  Lasten,  die  man  mit 
Mühe  auf  einen  Wagen  laden  kann,  auf  kleine  Ent- 
fernungen auf  dem  Boden  hin  sclileift'  ZAft'.;  darnach 
St.l  —  b)  .Schle]ipapparat,  -angel  ZS.  (Fischerspr.); 
eine  Beschreibung  bei  AMaag  1915,  Iti  f.  , Schlepp- 
apparat (Schleike)  mit  einer  Schnur  und  einem  .Löffel' 
oder  Köderfisoh,  vom  Ruderboot  aus  gebraucht  '20  Fr. 
[Patenttaxe].'  Z  Amtsbl.  (seit  1900  mehrfach).  S.  auch 
CHelbling  191ü,  111.  —  2.  a)  .Weibsperson,  die  die 
kurze  Nationalkleidung  gegen  das  längere  städtische 
Gewand  vertauscht  hat'  ZAff.;  darnach  Sf.  Syn. 
Schlamp.  —  b)  (in  der  Kleidung  und  moralisch)  ver- 
wahrloste Weibsperson,  Dirne  AaF.,  Fri.,  Zein.,  „Buhl- 
dirne B;  L";  Syn.  Schleift'  113.  Si  ist  e"  Schi,  si 
schleikt  al'ewil  Bliebe"  nö"''  AaF.  Frau  A.  schalt  die 
Frau  B.  .Schleikh'.  1746,  AATäg.    S.  noch  Schleik  I2d. 

—  Bed.  la  schon  ahd.  (slelchim,  trah;e)  und  noch  bair.  (Schm.^ 
II  497.  505)  und  ähnlich  schwäb.  (Fischer  V  9'23  unter 
.SchleiP  II).  1  b  soll  nach  einer  Augabc  erst  seit  der  '2.  H.  XIX. 
aufgekommen  sein.  Z«  2  b  vgl.  bair.  .Sclilaik'  f.,  langsame, 
unreinliche  Person  (Schm.  aaO.). 

G»-schleik,  in  GLObst.  It  einer  Ang.  G' schleich 

—  n.:  wesentl.  =  Ge-sehlei(p)f  (Sp.  135).  1.  Ge- 
schleppe, a)  =  Ge-schlei(p)f  la  Aa;  Bs;  Z.  Me"  heig 
g'chlagt  über  das  schändlich  für  G.  im  Sechtstcese" 
AASeengen.  —  b)  =  Ge-schlei(p)f  Ib.  Es  O'schl.  ha" 
(mit  Jmd),  ein  Getue,  bes.  von  einem  Liebesverhältniss 
Aa  (Schwz.  ünterh.  1860);  oBs  (Seiler);  BS.;  GrD..  Rh.; 
Z  (EEschmann).  .Ob  das  G.  mit  ihrem  Bueb  wieder 
angehen  solle.'  Sc  hwz.  Unterh.  1860  (Aa).  Was  hast 
nw  eistet  für  e"  G'schicht  mit-em  [einem  Maler]  und 
wasßr  es  Tüfels  G.  ?  EEschmann  1917.  Esö-n-es  G'jäuk 
und  G.  schickt-si'''  ei"fach  nüd  in  es  Pfar'hüs  t"c".  ebd. 
1918.  Auch  übertrieben  freundschaftliches  Benehmen 
zw.  Verwandten,  Freunden  GRRh.  .Heimliches  Zs- 
komraen'  GLÜbst.  —  2.  a)  vom  Schleifen  von  Gegen- 
ständen entstandene  Spur.  ,Die  Spur  im  Schnee  war  nur 
so  ein  Geschleike,  zeigte  keine  bestimmten  Umrisse, 
wahrscheinlich  von  Finken,  nicht  von  Schuhen.'  1877. 


Z  Prozessakten.  —  b)  was  man  am  Kleide  mit-,  nach- 
schleift SchR.  Was  häst-du  für  e"  G.  a»  di"'m  Rock?  — 
c)  Anhang  (in  verwandtschaftlichem  S.)  ScnR..  Gefolge, 
Begleitung  von  Kameraden,  Liebhabern  ua.  AABb..  F. 
Si  hat  e"  recht  G.  SchR.  Si  hed  al'ewil  es  Huere"  G., 
von  einer  lockern  Weibsperson  AaF.  [Mutter:]  Chinde' 
ir  blibe"d  deheim!  i"*  cha"'  kei"s  G.  so  mit-mer  n'e"  AABb. 

g"-schleik.  Nur:  g.  che",  nach  städtischer  Art 
mit  einem  Schlepprock  gekleidet  sein  ZAff.  (darnach 
St.^);  Syn.  schleikig.  —  Eig.  präd.  Srhleik  II  i«;  <je-  ist  nach 
Analogie  anderer  Adjj.  vorgetreten. 

schleike»  (-ä-  ThHw.).  in  Schw;  Zg  in  Bed.  Id. 
in  ScHw  auch  in  Bed.  la^  schlanke",  in  ZFehr. 
in  Bed.  1  f  schleiche",  in  ZF.  It  Hürlimann 
Schleie"  (neben  schleike"),  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc.  -t: 
1.  wesentl.  als  Kaus.  zu  schlichen  1  (Sp.  10  f.).  a)  Jmd 
od.  Etw.  heimlich  irgendwohin  bringen;  nur  in  spez. 
Anwendungen,  a)  .im  Geheimen  tun.  zB.  Etw.  ver- 
stohlen Einem  bringen,  geheim  aus  dem  Hause  weg- 
tragen, wie  etwa  untreue  Hausfrauen  tun'  B  (Zyro), 
,elam  auferre.'  Id.  B.  , Stehlen'  GrRIi.  .Weliche  ir 
holz  wider  ufgerichte  brief  und  sigel  ...  ussert  den 
huobcirk  schleikend  . . .  by  nacht  und  sonst  heimlich 
dasselbig...  über  ushin  über  den  huobcirk  verschleikend 
und  der  Ordnung  nit  geläbend.  die  sollend  unabläss- 
lich  darum  gestraft  werden.'  1573.  Hotz  1865.  — 
ß)  „schmuggeln,  einschwärzen,  zB.  verbotene  Ware 
in  eine  Stadt  L".  ,Darzuo  dann  ouch  vil  uffsatz  ge- 
brucht  ward  von  den  sectischen,  jetzt  zwinglisclieu 
stetten  und  orten,  nämlich  mit  schicken,  sohl,  und  zuo- 
bringen  der  truckten  irrungen  [Irrlehren  enthaltenden 
Druckschriften].'  15'27,  REF.-Avch.  ,N.  in  die  kheby, 
urab  das  er  salz  uff  dem  wasser  gan  Belp  geschleikt 
und  nit  verzollet'  1530,  B  RM.  S.  noch  Grtmpel-Ge- 
schauwer  (Bd  Vlll  16'27).  —  y)  Balle"  schlanke",  =  B. 
schläuffe"  (Sp.  l'25u.)  Scnw;  vgl.  auch  Bd  IV  1148o.; 
VIII  506u.  —  S)  ,ein  Kind  aussetzen'  LG.  (JBEgli); 
vgl.üer-scW. (Sp.5'24u.).  —  e). verstohlen  Jmd  eineBürde 
aufhalsen,  etw.  Unangenehmes  auf  einen  Andern 
schieben'  Obw.  !''•  will  Das  de""  amene"  Andre"  schl.  — 
Q  Einem  Etw.  .in  das  ör  schl.'.  heimlich  ins  ühr 
sagen;  s.  Bd  Vll  87 o.  —  ?))  leise  tun.  Wem-mu" 
.•^chleiku"  tvill,  so  macht-niu"  erst  grob  [Bd  IV  33u.]  W.  — 
9-)  intr.  =  b.  ,Schleike",  furtim  se  subducere.'  Id.  B. 
S.  noch  die  Anm.  zu  zue-schiben  (Bd  VIII  64  u.).  — 
b)  refl.  a)  „sich  heimlich  davonmachen",  sich  weg- 
stehlen „B-E.;  „VO";  ,L;  Zg' (St.");  „Z",  zB.  aus  dem 
Hause,  aus  einer  Gesellschaft,  ohne  Abschiedsgruss, 
wie  Neuvermählte  vom  Hochzeitsmahl  B  (Zyro).  ,Der 
Hase  schleikt  sich  aus  dem  Lager'  BE.  De""  schleike"- 
mir  [Hexenbanner.  Schatzgräber  uä.]  -is  [=  uns]  süfer- 
li''',  we""  mir-ech  hei"  üsg'soge".  GJKuhn  1806.  Das 
sö'tit-der  [=  ihr]  eue"  Melcher  chönne"  frage";  aber 
De''  het-si'''  g'schleikt  im''  isch  drüs'brönnt.  SGfeller 
1917.  De"weg g'stön-i''''s  nüvime'  lenger  üs :  am  Sunndi' 
schleik-e'''-mi'K  ebd.  1919.  S.  noch  Bd  Vlll  761  o.  ,Do 
die  selben  die  vile  der  feinden  sahend,  forchtend  sy 
inen  übel  und  schleiktend  sich  darvon.'  1530/48, 
1.  Makk.;  griech.  ägeppurjoav.  .Es  komend  mir  uf  mitt- 
wucheu  bi  hundert,  wend  sich  uss  dem  läger  seh!., 
ist  ein  houptman  mit  der  gesellschaft.'  1531.  Strickler. 
.Als  er  mit  demselben  Wallisser  bis  gan  Wabern  kon, 
hab  er  sich  von  im  gschleikt  und  sye  hindersich  gan 
Wattenwyl  zuo  glüffen.'  1556,  B  Turmb.  ,In  secreta 
se  removere,   sich  hinwäg  schl.  und  verstälen.'  Fris. 


Schlak,  schiek,  schlik.  schlok,  sehluk 


520 


,Sicli  heimlich  hinwäg  schl.,  elabi  et  abire.'  Fris.:  Mal. 
S.  noch  Bd  V  70()o.  Audi  sicli  drücken,  um  sich  einer 
lästigen  Verpflichtung  zu  entziehen :  Banz,  de''  hätt- 
si'''  weUc  scM.,  bei  einem  Rundgesang.  SGfeller  1911. 
—  ß)  sich  heimlich  wohin  begeben,  einschleichen.  ,Mir 
konipt  ein  schwinde!  in  das  hirn,  myn  lyb  schwanket, 
ich  will  heimlich  und  still  mich  schl.  in  die  hütten 
und  mich  der  ruow  und  schlaf  ergeben.'  HvRüte  1.546. 
.Mein  Gespan  hat  sich  bald  wider  in  sein  vorigen 
[Kirchen-]Stuel  geschleikt',  von  dem  aus  er  die  Pre- 
digt besser  verstand,  der  aber  verboten  war.  WLutz 
1685.  .Abgedankte  Soldaten,  die  sich  ins  Land 
schleiketen.'  B  Mand.  1700.  ,Sich  hinüber  schl.';  s.  Bd  VI 
814  u.  —  c)  Einem  hinterrücks  einen  Schlag  versetzen 
WLö.;  vg].  geschleikt  a.  —  d)  schlanke'  Scbw  (doch 
in  Muo.  -ei-,  in  Ma.  ungebräuchlich);  Zg  (nach  andrer 
Angabe  -ei-),  sonst  schleike".  Einem  Etw.  heimlich  zu- 
stecken, schenken  ,V0";  L;  Uw;  ,W;  Z.  Der  Hans 
hat  seinem  Mitknecht  es  [ein  Stück  Geld]  in  die  Hand 
geschleikt  VO;  man  hat  mir  Etwas  geschleikt,  dh.  Etwas 
heimlich  zustellen  lassen,  ohne  dass  ich  darum 
wusste  VO;  W;  Z."  Chund  Das  acht,  [Gott]  Vatter, 
nid  ro"  dir?  Du  schleikst  Ei"'m,  wil-me"  schloß. 
JBHäffl.  1813.  Spez.  vom  StNiklaus,  in  Scbw  auch 
vom  hl.  Michael  (Bd  IV  60),  jünger  und  seltener  vom 
Christkind,  zunächst  heimlich  schenken  „VO";  LG.; 
ScBw;  UwE.;  ,W";  Zg;  ,Z",  dann  (jünger)  auch 
schenken,  bescheren  übh.  AaF.  und  It  Dan.;  GRObS.; 
L;  ScHw;  Ndw;  U;  vgl.  Bd  III  687  ff.  (bes.  692o.),  sowie 
ge-schleikt.  ,Der  Klaus  schläukt  am  Klaustag  i"  d'Zeine' 
und  ungefähr  4  Wochen  nach  Michaeli  ins  Bett,  zu 
welchem  Ende  die  Kinjler  eine  Tüele"  (Vertiefung)  im 
Bette  machen'  Schw.  De(rJ  (Sami-)Chlaiis  (San  Michel, 
's  Christchind(edi)  hetf-mer)  g'schleikt  (g'schläuki)  Het 
's  Christchindli  g'schleikt?  zu  Einem,  der  (zB.  im  Spiel) 
Glück  hat  LMenzb.;  vgl.  Bd  VI  1253 M.  S.  noch  Bd  IV 
12650.;  VI  149 M.  (Beleg  von  1743);  VII  31  o.  Von  den 
Eltern  usw.,  die  zum  St.  Niklaus-Tag  schenken:  ,Am 
letzten  Samichlaustag  [hat  der  Grossvater  den  Kindern 
des  einen  Sohnes]  schier  z'halb  mehr  g'schleikt.'  Ndw 
Kai.  1905.  In  weiterer  Bed.  .Der  Samichlaus  hat 
ihnen  g'schleikt,  sagte  man  ferner  von  Gatten,  wenn 
sie  der  Ehesegen  heimsuchte.'  ALüt.  (L).  Aller  giiete" 
Dinge"  sind  drü:  's  Eveli  hed-mer  hüt  ne"  dritte"  Btieb 
g'schleikt.  B  Dorfkai.  1870  (L).  Da  muess  es  nü"'s  Stür- 
g'setz  here",  de""  schläd's-es  für  ''e"  Stät  scho"  ender 
use",  dass-er  de"  G'meinde"  so  vil  cha""  schläuke".  Balz 
1898  (Scbw).  Auch  iron.  von  unliebsamer  (selbst  in 
böser  Absicht  erfolgter)  Beschenkung  aSchw.  Er  het- 
em  d'Süehi  g'schläuJct,  ein  Bauer  einem  andern  dadurch, 
dass  er  dessen  Stall  besuchte,  trotzdem  sein  eigener 
verseucht  war.  —  e)  tauschen ;  vg\.  Schleik  Ild.  ,Ich 
Felix  Schwavzmurer  ritter,  vogt  zuo  Kiburg,  bekenn 
offenlich  mit  disem  brieve.  als  Ameley,  Kuoni  Meyers 
von  Sulz  elich  tochter  und  Hansen  Eters  von  Stadel 
elich  husfrouw,  mit  eigenschaft  irs  libs  dem  hus  Kiburg 
zuogehört,  das  ich  darumb  mit  den  ersaraen  geistlichen 
priorin  und  coventfrouwen  zuo  Töss  ubereinkomen  bin 
also,  daz  ich  inen  die  gemelten  Amelyen  geschleicht 
und  verwechslet  liab  gegen  Elli  Kellerin  von  Ruotsch- 
wil.  Hansen  Kellers  elich  tochter  und  Bertschi 
Wipfen  elich  husfrouw,  so  von  eigenschaft  irs  libs 
den  bedauchten  frouwcn  zuogeliiirt  haut.'  1486.  Z.  . — 
f)  {schleiche")  intr.,  häufig,  mit  Vorliebe  irgendwohin- 
gehn    ZFehr.;     Syn.  teichen  II    (Bd  III  1011);    vgl. 


Schleik  1 1  a  mit  Anm.  —  2.  a)  schleppen,  =  schleif- 
fen  Ulla  (Sp.  136  ff.)  AABb..  Br,,  F.,  Fri.,  L.,  Ruedert., 
St.  und  It  H.;  Bs  (Seiler);  BO.  (s.  Schluderen  Sp.  90 u.), 
S.;  GlM.  (bes.  in  Zssen),  für  H.  abgelehnt;  GfiChur 
(,kaum  bodenständig'),  D.,  Eh.;  L;  GF.,  Wb.;  „ScB'ß., 
St.;AScBw,  E.,  Ma.;  SBib.,  L.;  TiiHw.  (seltener);  ,W"; 
Z  (fast  allg.;  auch  It  St.).  häufig  in  loser  Zss.  mit 
Richtungsadvv.  (abe",  u(f)e",  ane".  hei"',  hi7idere"  usw.); 
s.  auch  die  Zssen.  a)  =  schleiffen  Illlaa.  ,Schl., 
schlepen,  raptare  humi.  trahere.'  Red.  1662.  Abs.  I'* 
ha"  mües'e"  schl.  wi'  nid  g'schid  SobR.;  Z.  Die  Ghtie 
schleikt  und  treit  nüd,  ist  kein  Zugtier  und  wird  nicht 
trächtig  Z.  Mi"  Ma""  [hat]  g'schleikt  und  'treit  givüss 
früe  und  spöt.  Stutz.  Gem.  Mer  händ  g'hüset,  g'werchet 
früe  und  spöt  und  g'schleikt  schier  s'Töd.  ebd.  Sachen. 
CE"  BurdiJ  Höh,  Chris,  en  Ast,  einen  Kadaver  schl. 
Wil-er  sini  Ghörbli  und  Päckli  fasch  nit  het  möge" 
g'schleike".  JReinh.  1907.  .Schlachend  inn  ztod  ...  und 
schleikend  inn  zum  garten  uss."  Rtef  1539.  ,So  hab 
im  ein  guotter  fründ  geratten,  wenn  er  nit  alle  tag  ein 
[infolge  Verheiung  umgestandenes]  ross  oder  kuo  inn 
Ryn  schleigken  welle,  so  solle  er  iren  müessig  gan.' 
1557,  ZEgl.  ,Da  [in  der  Bartholomäusnacht  haben]  die 
scharianten  ...  in  eim  turn  angefangen  inezgen  und 
töden  ein  nach  dem  anderen  und  demnach  uff  die  gassen 
werffen  und  ein  helsin[g]  an  eim  [!]  hals  oder  an  ein  bein 
binden  und  schl.  durch  die  statt  biss  an  das  wasser.' 
1572,  ÜMey.  Chr.  ,[Der  gute  Hirte  hat  das  verlorne 
Scliäflein]  uff  die  Achslen  gnommeu,  nit  gschleikt, 
sonder  zur  Herd  treit.'  1640,  JJBreit.  ,[Der  Knecht 
soll]  das  Holz,  so  zum  Huss  geschleik[t]  wirt,  schyten.' 
JJHoLZBALB  1691.  ,Es  ziehet  der  himlische  Vater  Die 
er  so  ziehet,  nicht,  wie  man  ein  Bloch  mit  Gewalt 
ziehet  oder  schleiket,  sonder  er  ziehet  sie,  wie  ein 
Bräutigam  seine  Braut  ziehet.'  JJUlr.  1718.  ,Zum 
Tod  zeuhen  und  schläiken,  wie  ein  Metzger  den 
Ochsen  in  das  Schindhause  schläiket.'  ebd.  1727.  ,Den 
20.  und  23.  [Christin.]  hat  die  ganze  Holzgenossenschaft 
Eichen  gschleikt.'  1806,  aZoll.  1899;  vgl.  Eichen- 
Schleiket.  Körperteile.  De  Fuchs  schleikt  de"  Schwanz 
ZFehr.  Wo-n-i'*  s'  [die  müden  Füsse]  schleike"  über 
''e"  Bai"  ...  Lienert  1913.  Di  blutte"  Füess  [vom 
Wagen  aus]  dilr'''  d's  Wasser  schl.  Barnd.  1914  (BS.). 
Chriesibluest  [lag]  uf  ''em  Weg,  ''as'-me"  d'Füess  drin 
g'schleikt  het.  PHaller  1916.  Personen.  Muess-di''' 
acht  iez  afen  a"  den  Arme"  zum  Nest  üs  schl.,  du 
Erzschlöfhübe"  du!  AGysi  1899.  S.  noch  Bd  VII  349o.; 
Sp.  13ou.  ,Daz  ...  der  bosshaftig  Richart  ge- 
schleikt [wird]  an  einem  rosschwanz.'  Haimonsk.  1531. 
.Einen  für  das  recht  schl.,  in  zuo  verklagen,  ad  accusa- 
tionem  aliquem  detrahere.'  Fris.;  Mal.;  vgl.  unten  y. 
.Der  künig  wird  zum  boum  geschleikt  und  an 
ein  ast  ufgestrickt.'  RScbmid  1579.  ,[Den  Ermordeten 
hätten]  sy  dryg  wyt  in  das  Holz  inhin  geschleikt  und 
vergraben.'  1614.  Z  RB.  .Der  Tod,  als  unparteiischer 
Danzmeister,  führet,  zeuhet,  schleiket  Alle,  ohne  An- 
sehen der  Person.'  CMev.  1650.  .Wann  sie  Jahr  und 
Tag  im  Fegfeur  umhin  geschleikt  werden.'  FWvss 
1675.  ,Wann  es  ihm  [dem  Teufel]  heut  müglich  wäre, 
alle  Menschen  an  einen  Hälsling  zu  bringen  und  in 
die  Hellen  zu  schl.,  [würde]  er  es  nicht  bis  morgen 
sparen.'  ebd.  1677.  Einen  ,bei  den  Ohren  im  Kot  herum 
schl.' Z  ScHAusp.  1781.  S.  noch  Sp.  137u.  RAA.  D'Chatz 
dur'>'  de"  Bach  schl;  s.  Bd  III  589 u.  (auch  BS.)  und  vgl. 
Sp.  138ü.    Mir  Manne"  müend  de"  Gharre"  schl  dur''' 


I 


521 


Schlak,  sclilek.  sclilik,  sclilok,  scliluk 


522 


Dick  und  Dünn  ...  und  ir  chöiid  im  Hus  ine'  d' Madam 
spile".  AHu(}GENBER(iER.  Spez.  1)  in  der  Fischerei, 
=  schleiffen  Illlaal  (Sp.  138)  Gl;  Z.  —  2)  =  schleiffen 
IIIlaa.2.  „Auf  dem  Boden  nacliziehen,  zB.  ein  Kleid 
schl.,  es  schleifen  oder  schleppen  Z."  .Schlirpen,  die 
Schuhe  schl.,  huiui  tiahere  calceos  indutos.'  Red.  1662. 
—  3)  de"  Füchse"  schl.,  ein  Stück  Aas  an  einer  Schnur 
durch  das  Revier  ziehn,  um  die  Füchse  anzulocken  Aa, 
so  Br.  (Jägerspr.),  den  Füchsen  Fleisch  als  Lockspeise 
hinlegen  SchK.  Da'  [Fleisch]  gi''t  de"  Füchse"  z'schl. 
SchR.  —  4)  en  Äcker  schl.,  ein  Seil  über  eine  sog. 
Lägge"  (s.  Bd  III  1166)  ziehn,  niu  den  auf  Ähren  und 
Halmen  lastenden  Tau,  Regen  abzustreifen,  so  dass  das 
Getreide  sich  wieder  mehr  aufrichtet  und  besser  ge- 
schnitten werden  kann  ZRafzf.  —  ^)  =  schleiffen  Uli  a^ 
(Sp.  138).  An  Öppis  z'schl.  ha"  Z  (ACorr.).  — 
Y)=  schleiffen  III laf  (Sp.  139).  Dne  ist-er  worde"  alt 
und  lam;  si  schleike"d-e"  i"  Spittel.  Lienert  1906. 
,Bei  dringenden  und  hausfernen  Arbeiten  lässt  auch 
der  Seeländer  es  hurti?  paräd  g'machts  3Iöli  zu  sicli 
use"  schl.'  Barnd.  1914  (BS.).  ,Schleiktend  in  wider 
sinen  willen  in  Egjpten.'  LLav.  1577.  .Zudem  [sie] 
auch  den  Zehndenwyn  etwan  lang  in  Hüsern  und  un- 
subern  Gschirren  hin  und  wider  schleikind  und  stahn 
lassind.'  1613,  Z.  S.  noch  Bd  VII  1659u.  Jmd  ver- 
anlassen, irgendwohin  raitzugehn,  tadelnd  Bs;  Z  und 
weiterhin.  Er  het-mi'''  i"'s  Wirtshüs  g'schleikt.  ,N. 
habe  ...  einen  meister  nach  dem  andern  für  die  stuben 
hinuss  gefüert  und  geschleicht  und  denen  verbotten,  das 
ir  keiner  mit  im  [dem  Kläger]  karten  solle.'  1464,  Z  RB. 
,Es  niüesse  inne  Niemand  innert  die  Muren  [der  Stadt] 
bringen  und  darinn  umbhin  schl.'  164G,  Z  Verhör.  — 
8)  =  schleiffen  Illlai.  Also  diu  Tanzmeister  schleikst 
du  im  Garten  ume"!  J.\llenspäch.  ,I)esglychen  das  er 
Cleinhans  Anna  Herzogin  von  Stadel  mit  ime  hin  und 
wider  gschleikt  und  geschwengeret.'  1596,  Z  RB.  — 
e)  =  schleiffen  III la^.  Sö-n-en  grosse"  G'werb  elleige" 
dur'''  de"  Gräbel  diir'''''e"  schl.  EEschmann  1916.  S.  noch 
pfndchsen  (Bd  V  1269M.).  —  Q  es  Wort  vil  im  Mül 
ume"  schl.,  häufig  brauchen  ZStall.  —  ■»))  Einen  in  der 
Zeitung  herumziehn,  heruntermachen  AASt.  Er  ist 
g'schleikt  im  .Setaler'.  ■ —  b)  intr.,  nachschleifen.  Unpers. 
von  Unreinigkeiten  in  der  Schreibfeder:  Es  mues" 
halt  eine'iceg  e"  Hörli  drin  g'ha"  ha:' ;  drum  hät's  dei 
e"chli"  g'schleikt.  AHugsenberger  1914  (Th).  — 
Schleike"  n.:  1.  e\\ts\iT.  schleiken  la.  ,Es  begegnete 
bisweilen,  dass  sowohl  auf  dem  Kirclüiofe  im  Hof  als 
auch  bei  Franziskanern  Leichen  in  Geheim  ohne  Sarg 
und  ohne  Vovwissen  des  Totengräbers  abgelegt  wurden. 
Dieses  Schleichen  der  Leichname  ward  1573  strenge 
untersagt.'  Gkd  (L).  —  2.  entspr.  schleiken 3.  S.  Sp.  516u. 
,Durch  Beschluss  der  Holzbesitzer  der  Gemeinde 
Dänikon  ist  in  Zukunft  jeder  Beschädiger  der  Berg- 
strassen resp.  Wege  gehalten,  den  Schaden,  sei  der- 
selbe durch  Schleichen,  welches  ...  nur  bei  trockenem 
oder  gefrornem  Boden  stattfinden  darf,  oder  Fahren 
entstanden,  sofort  wieder  gut  zu  machen.'  Z  Amtsbl. 
1873.  ,Das  Schlitten  und  Schleiken  auf  den  Berg- 
strassen ...  im  Gemeindebann  Dänikon.'  ebd.  1904.  ,üa 
das  Hin-und-har-Schleiken  ihrer  Sachen  bei  diser  nassen 
Witterung  mit  ihrer  grossen  Unglegenheit  und 
Schaden  zugange.'  1682,  Z.  —  g^-schleikt:  a)  entspr. 
schleiken  Ic.  Einem  es  G'schls  gen,  einen  arglistigen, 
schlimmen  Schlag;  auch  moral.  WLö.  Im  gleichen  S.: 
Einem    Eines   g'schl.    la"    chon.    ebd.    —    b)    entspr. 


schleiken  Id.  In  SchwE.  unterscheidet  man  der  g'lauffe'd 
und  der  g'schläukt  Samichlaus:  jener  kommt,  gew.  von 
Waldbrüedere",  etwa  auch  von  zwei  Stummängle"  be- 
gleitet, durch  die  Gassen  ins  Haus,  wobei  die  Wald- 
brnder  bette"  bette"!  rufen  und  mit  ihren  grossen  Stöcken 
poltern,  der  g'schläukt  S.  dagegen  legt  seine  Gaben 
heimlicherweise  in  die  Stube  oder  wirft  sie  unversehens 
durch  die  Tür.  's  Gritli  hat  nächtig  der  g'l.  S.  über- 
cho"  und  ich  über  d'Nacht  der  g'schl.  Lienert. 

Ahd.  Klrichen  (nur  sliiichl.  palpat,  blauditur),  mhä.  sleichent 
heimlicli,  uuverseheus  wohin  bringen,  tauschen;  aus  urd. 
'slaikjan,  Kaus.  zu  schlichen  (Sp.  10)  wie  schlei(p)fen  zu  schliffen; 
vgl.  Gr.WB.  IX  561  f.;  Schni."  II  496  r,schlaichen').  505 
(.schlaikeu');  Fischer  V  920  (.schleichen"),  tiberall  in  der  nr- 
spr.  Bed.  1.  Die  bei  uns  seltenere  Stufe  ,-cli-'  (s.  auch  unter 
ab-,  in-,  ÜH-,  ver-,  en-we'g-,  zue-,  zer-schl..  Schleikling)  erscheint 
fast  nur  in  der  ä.  Spr.  (aber  im  XV./XVI.  mehrfach  belegtes 
PriBt.  und  Ptc.  mit  ,-eht-'  beweist  dafUr  nichts),  in  der  lebenden 
Spr.  nur  in  achleie"  aus  schleiche"  ZS.  (vgl.  zum  Lautlichen  etwa 
aci(ch)en  Bd  VII  141,  ferner  echleinen  II  mit  Anm.)  ;  s.  indessen 
auch  unter  Schleik  I,  Ge-schleik.  Zweimaliges  , Schleichen' 
unter  Schleiken  n.  wird  blosse  Schreibung  für  gespr. -i-  sein 
(nach  Mustern  wie  Heiken  :  bleichen,  rciuken  :  rauchen  ua.). 
Die  Erklärung  der  au-Form  in  den  nahverwandten  Bedd.  lay 
und  1  d  ist  unsicher  (vgl.  die  Anm.  zu  Schluck  II)  \  der  Umstand, 
dass  auf  dem  selben  Gebiete  in  Bed.  2  allg. -<'t- gilt,  schliesstdie 
.\nnahme  rein  lautlicher  Rundung  vun  ei  >  a«  aus,  es  wäre 
denn,  dass  Bed.  2  von  auswärts  entlehut  ist.  Wenn  auch  die 
Scheidung  zw.  1  und  dem  sekundären  2  insofern  nicht  scharf 
ist,  als  schon  unter  1  das  Moment  der  Heindichkeit  mehrfach 
zurücktritt,  so  besteht  doch  zT.  geographische  Trennung,  in- 
dem das  W.  im  Norden  und  Osten  im  allg.  nur  in  Bed.  2,  im 
Süden  umgekehrt  tw.  nur  in  Bed.  1  belegt  ist.  In  Bed.  2  hat 
es  sich  (am  weitesten  in  gewissen  Zssen;  vgl.  die  Anm.  zu  ver- 
Kchl.)  auf  Kosten  des  syn.  schUi(p)j'en  ausgebreitet  und  Dieses 
in  einigen  Gebieten  (so  im  grössten  Teil  von  Z;  vgl.  dazu  die 
Stelle  aus  der  Apostelgesch.  Sp.  13"  u.)  völlig  verdrängt;  in 
GF. ;  Seh  verrät  der  Vokal  ei  statt  a  sein  jüngeres  Eindringen. 
Dagegen  soll  im  Flecken  Schwyz  (aber  nicht  in  der  ländlichen 
Umgebung)  schleiken  neuerdings  vor  schleiji/en  zurückweichen. 
Anderwärts  scheinen  sich  Ausätze  zu  Bed. -Differenzierung  ent- 
wickelt zu  haben:  in  SchwE.  bedeute  schleiken  z.  U.  von 
schleipfen  mehr  ein  derbes,  rücksichtsloses  Schleppen.  S.  noch 
schlicken  If.  In  Namen.  Ortsnn.  ,Schleik-Hard' AaK.  ,Schleich- 
Kübel',  Stelle  auf  einer  Alp  GT.  (nordöstl.  vom  Speer);  vgl.  (?) 
, Schleichübel',  Durchgang  zw.  Scheere  und  Wart  G  (Chur- 
firsten).    Familienn.    .ScbleichkUbli.'  XVI.,  B. 

ab-:  ,subtrahere.' Mal.  Hefi.,  =  schleikoi Iba,.  ,Die 
hattent  sich  vor  allweg  haimlichen  vom  zuosatz  ab- 
geschlaicht.'  GWil  Chr.  E.  XV.  ,Dass  ouch  die  knecht 
...  wider  strenge  verpot  und  buoss  sich  täglich  ab  und 
heim  schleikten.'  Ansh.  .Sich  von  einem  a.  und  ver- 
stälen,  subducere;  sich  von  der  arbeit  a.  und  ab- 
ziehen, subtraliere  se  labori.'  Fris.;  Mal.  Intr.:  ,So 
söltint  die  von  Wil  ...  die  (iren)  hoflich  und  hüpsch- 
lich  laussen  abschlaichen.'  GWil  Chr.  E.  XV.  —  ab- 
g«-schleikt:  =  ab-ge-schleipft  1  b  (Sp.  141)  BHnttw. 
En  a-e'  Hof.  —  Schwab.  ub-sMaichen,  tauschen  (Fischer  I  63). 

u  m  e " - ,  in  der  ä.  Spr.  auch  ,um(b)-':  =  u.-schleifpjfen  1 
(Sp.  142),  Etw.  od.  Jmd  umherschleppen,  -zerren,  allg. 
(im  Gebiet  von  schleiken  2).  Wa(s)  schleike"d-er  det 
ume"?  zu  Kindern.  I'*  schleik-di'''  uinme"  wie  d'Chatz 
ire  Junge"  Aa  (Rochh.).  ,Raptari  coniis,  beim  haar 
gezogen  werden  oder  umbhingesehleikt.'  Fris.  Einen 
Brief  im  Sack  u.  ACorr.  a)  =  u.-schlei(pjfen  la.  Es 
G'schäft  u.  Sch;  s.  Bd  VIII  409 o.  Ein  Arzt  kann  Ein'n 
u.,  hinhalten  Z  und  sonst.  Es  hät-e"  lang  ume'g'schleikt, 
seine  Krankheit  hat  lange  gedauert,  ebd.;  Syn.  u.- 
zerren.   Subst.  Inf.:  .Wurde  er  erzürnt  von  des  umbher- 


523 


Schlak,  schlek,  schlik.  schlok.  scliluk 


524 


sclileikens  wä^en',  weil  ihn  das  Mädchen  hinhielt. 
A.  XVI.,  Z.  Einen  vor  de"  Herre",  vor  <'em  G' rieht  u. 
ScHw.  ,N.  gelopt.  die  tochter  mit  keinen  andei'n 
wytern  grichten  noch  rechten  umzeschl.'  1541/3,  Z 
Ehegericht.  .Fromm  laut  am  rechten  jar  und  tag  umb- 
hinschl.'  I.Lav.  1582.  .Ich  habe  inne  zwei  ganze  Jar 
im  Rächten  umhergeschleigkt.'  1605,  Z.  ,Tröler  und 
Zanksüchtige,  welche  ihre  Glaubensgenossen  vor  den 
Richteren  berechtet  und  berumbgeschleikt.'  JWirz 
1650.  ,Es  gibt  Kinder,  die  [ihre  Eltern]  wol  gar  herumb- 
schleiken  am  Rechten.'  FWvss  1655.  S.  noch  Bd  IV 
12690.;  Bd  VI  272 u.  —  b)  =  u.-schlei(p)fenlh.  ,Wenn 
man  sy  gnuog  hinummgefüert,  -geschleikt  und  gemüedet 
habe?-  HBitll.  1572;  oder  zum  einf.  Vb?  —  c)  =  «.- 
schleiCp)fen  1  c.  .Mit  einer  Weibsperson  unzüchtige 
Tastereien  vornehmen,  die  auf  geschlechtliehen  Um- 
gang abzielen  und  schliesslich  dazu  führen'  Z.  Auch 
eine  Liebschaft  unterhalten.  ,Er  wüsste,  das  sin 
bruoder  Jacob  des  Felixen  Lemans  wyb  zwei  jar 
umhergeschleicht  bette.'  1538,  Z  Ehegericht.  ,So  sy 
im  umbzeschl.  guot  gewesen,  solle  sy  im  zun  eeren 
ouch  guot  sin  und  im  als  sin  eefrow  zuobekennt  werden.' 
1541/3.  ebd.  ,Ee  dann  sy  [die  Tauben]  sich  paret 
habend,  so  schleikt  das  ledig  männlin  einem  anderen 
sein  weiblin  umbhär.'  Vogelb.  1557.  ,Die  münch,  die 
mit  iren  bänden  die  huoren  berumbgeschleikt  habend.' 
HBüLL.  Tig.  ,Er  bette  syn  hussfrauwen  befraget,  wie 
sich  syne  beid  dienst  gehalten;  uff  das  sy  geantwort, 
sy  schleigkind  einanderen  umhin.'  1588,  Z  Ebegericht. 
S.  noch  BdVIl  639M.  —  Ume°-schleiker  m.:  Arzt, 
der  Einen  lange  hinhält  Z  (Spillmann). 

in-,  i(n)er-:  1.  a)  einschleppen,  -schmuggeln.  .Dem- 
nach ein  Zydt  bar  allerband  schlecht  Dicken  und  Halb- 
dicken in  disers  Land  ingschleikt  und  bracht  worden.' 
1621,  L.  .Die  Schlosser  zu  Feurtalen  sollen  ihrer  ,\rbeit 
halben  gegen  Schaffhausen  nach  den  Traktaten  de  anno 
1598  und  1617  sich  halten  und  äussert  den  gewöhn- 
lichen Jahrmärkten  selbige  nit  hereinschl.'  1688,  Z. 
,In  Ansehen  des  Verkauf-  und  Einschleikens  obgedacht 
verbottener  Waren.'  B  Tabakraand.  1697.  .Damit  für 
das  Könftig  nicht  abernialen  ...  so  vieljäbrige  Steuren 
autfschwallen  und  dardurch  viel  Unrichtiges  ein- 
geschleikt  werde.'  1698,  AAZof.  StR.  .Da  entdeckt 
wurde,  dass  fremder  Wein  eingeschleiket  werden 
wollen.'  B  Weinmand.  1739.  —  b)  refl.,  sich  ein- 
schleichen. .Sich  etwan  hin  einschl.,  immergere  se 
aliquo.'  Fris.;  Mal.  .Dann  man  wol  erfaren,  das  ... 
sy  [die  fremden  Botschafter]  sich  können  in  die 
gmüeter,  welche  des  gelts  mer  dann  der  frygheit 
achtend,  ynschl.'  1585.  Absch.  ,Diewyl  Lüt  funden 
werdend,  die  sich  an  ehrlichen  Hochzytmähleren  un- 
geladen und  unverscbampt  inschl.  dörffend.'  B  Mand. 
1628.  ,.\llerhand  unnützes  Gesind  hat  sich  ins  Land 
eingeschleichet.'  B  Mand.  1700.  ,Zu  Verhütung,  dass 
die  fremden  Manufacturiers  und  Exulanten  allhier 
nicht  sicli  vermehren  oder  einschleiken.'  B  Mand.  1711. 
—  2.  (ine"-  usw.)  her-,  hineinschleppen,  allg.  (im  Ge- 
biet von  schleiJcen  2).  —  Anihd.  in-  bzw.  lualn.hnt  in  Bed. 
la,  ebenso  bair.  und  schwäb.  (Schm.'ll  497;  Fisther  II  642). 

er-:  =  er-seh,lei(p)fen  (Sp.  142).  Etw.  od.  Jmd  (nüd) 
e.  chönne"  ScBwMa.  (Schwzd.)  und  wohl  weiterhin. 

use"-.  in  der  ä.  Spr.  auch  ,üs-':  1.  refl.,  sich  hinaus- 
scbleichen.  I'''  schleike"-mich  us''i"  iC"'  bi"  abg'haset 
gäge"  heim  zue.  SM.  (BSa.).  ,[Es  sei]  zuo  ersorgen, 
wo  jetzo  also  ein  gächliger  ufbruch  geschechen,  dass 


sich  die  knecht  usschleichen  wurden.'  1531,  Strickler 
(Bs).  —  2.  =  u.-scUei(p)fen  (Sp.  143).  allg.  (im  Gebiet 
von  schleilien  3).  U.  müesste"-si-nn'''  [aus  dem  Hause], 
wenn-si-mi'''  wette"  dtisse"  ha".  PHaller  1916.  Es 
flöt  dtir'''  de"  Wald  iise"  und  schleikt  öppis  Lebigs  use", 
Rätsel  vom  Haar  und  Kamm  (auch  auf  den  Fuchs  und 
seinen  Schwanz  gedeutet)  ZWila;  ähnlich  Aa  (Rochh. 
1857,261.272).  De'- ist  in' n  Bach  g' falle".  De'-  bät- 
en use"g' schleikt,  im  Fingerspruch  ZF.,  Wülfl.  .Auss- 
schi, der  Sagbäumen.  Eichen  und  Zimmerholzes.'  1727, 
Z.  Uneig.,in  die  Länge  ziehn  Aa  (H.).  —  Vgl. Schm.'ll  497. 
ver-,  in  ApM.  (T.)  -schleigge",  in  Gl  (in  Bed.  Id, 
dagegen  -gg-  in  GlM.  in  Bed.  2);  GnPr.  -schleiche": 
1.  a)  =  sehleiken  la  (Sp.  518).  a)  =  schleiken  lact.  heim- 
lich wegtragen,  zB.  aus  dem  Hause  (bes.  von  Frauen), 
„heimlich  bei  Seite  tun,  zB.  etw.  Gestohlenes"  Bs 
(Seiler);  B  (auch  0.);  ,V0";  GaPr.;  „Sch";  S;  Uw; 
„Z".  Syn.  üs-,  rer-flöchen(Bd  11162).  D' Hiender  hend 
d'Eier  verschleikt,  an  verborgene  Orte  gelegt  UwE. 
Di'  untnle"  Wiber  verschleikend  vss  •'em  Hüs,  was  ette" 
ist  GRGrüsch  (Tsch.).  Verschlaicht  mues'-si  [ein 
Mädchen,  das  sich  entführen  Hess]  Nüd  ha"  oder  e'"möl 
nid  Vil.  Schwzd.  (GRPr.);  im  bandschriftl.  Glossar  des 
Verfassers  als  .entwenden,  mitlaufen  lassen'  erklärt. 
,Weler  1  soum  [,win,  matt  oder  öli'j  und  darüber  bat, 
söllent  die  inlässer  inlan;  obs  einer  schon  selbs  in- 
lasse, sol  den  inlässern  den  Ion  geben.  Wölcher  aber 
verschleikte  [verheimlichte],  sol  gstraft  werden  nach 
gstalt  der  Sachen.'  XIV. /XV.,  B  StR.  .Zilia  Nasen- 
tutter  [zum  Ablasskrämer,  den  sie  ausplündern  hilft]: 
Wo  du  ein  haller  verschleigst  [verheimlichst],  samer 
potz  huor!  ich  stich  dich,  dass  du  öl  seigst.'  NMan. 
.[Die  Gläubiger]  band  wellen  luogen,  was  nach  für 
hussrat  [des  verstorbenen  Schuldners]  da  syg;  da  ist 
nüt  me  da  gsyn  und  ist  schon  verschleikt  gsin.'  A. 
XVI.,  Z.  .Etwas  verschleiken  und  ab  wäg  tuon.  re- 
movere  de  medio.'  Fris.;  Mal.  .Weilen  die  Arbeiter 
schon  Alles  [einen  Münzfund]  verschleikt  und  ver- 
zogen, hat  er  mit  zimlicher  Mühe  nur  noch  einige 
wenige  Stuck  bekommen  können.'  XVII.,  Z.  ,Also  dass 
mit  Grund  der  Wahrheit  zu  sagen  ist,  dass  dise  ob- 
bedeute  5  Personen  mehr  Anken  brauchen  als  alle 
Pfründer  im  Haus,  ohne  was  verschleikt  wird.'  XVIIL, 
ebd.  ,Auf  dise  Tauner  soll  er  ein  wachsames  Aug 
tragen,  damit  kein  Holz  verschleikt  werde.'  1738.  Hotz 
1865.  Mit  Dat.  P.  1)  eig.  E"  schlechti  Frau  ver- 
schickt dem  Ma"",  7vas-si  cha""  BSi.  ,Ja,  alles  das  ich 
myra  man  mag  verschleiken.  das  will  ich  den  heiigen 
priestern  zuoschmeiken.'  HvRüte  1532.  S.  noch  Bd  I 
492  u.  —  2)  Er  rerschleikt-ere"  [seiner  Frau]  Nüt.  ist  ihr 
treu  Z  (Spillniann).  Etw.  „heimlicli  an  Mann  bringen, 
heimlich  verkaufen,  zB.  hausrätliche  Sachen  L".  Ein 
Kind  heimlich  beseitigen  (vgl.  schleiken  lab):  .Als  um  i 
pfingsten  statschribers  die  gros  tochter  kindet.  das 
kind  gern  verschleikt  hat  ...  ward  ein  gros  murmlen.' 
1534,  Salat.  Mit  Zielangabe,  heimlich  wohin  bringen, 
einschmuggeln.  ,Als  die  länder  zuo  Brunnen  taget... 
liat  N.  einen  pfaffen  hinyn  zuo  inen  verschleikt;  was 
der  mit  inen  ghandlet,  ist  guot  zuogedenken.'  HBüll.  ' 
1572.  ,Das  Niemandts  ...  Gold  oder  Silber  vermünzt 
oder  unvermünzt  uft'  Münzstett  v.  ...  solle.'  Z  Münz- 
mand.  1620.  —  ß)  verheimlichen  im  geistigen  S.,  nicht 
mit  der  Sprache  herausrücken  BSi.  (IniOb.).  Ver- 
schlVk-mer's  nit!  sag  es  gerade  heraus!  . —  f)  intr., 
=  ba  BO..   so   Lau.,   Lenk   und   It  Id.  (,clam   se  sub- 


525 


Schlak,  schlek,  schlik,  schlok,  scliluk 


dnceie,  pensum  negligere';  vgl.  d);  W  (Tscheinen).  — 
b)  rett.  a)  =  schleikenlba  GRCast;  ,L;  Zg'  (St.''). 
Schi  hed-si'''  duo  verschleikt  (zB.  uss  ''em  Acher,  wo  sie 
stehlen  wollte)  GRCast.  (Tscli.).  ,Es  verschleichten 
sich  der  eidgiiossischen  knechten  euch  so  vil  hinweg, 
dass  der  küng  etlich  hoptniänner  von  Bern  . . .  haruss 
schickt,  illends  ander  und  me  knecht  hininzebringen.' 
AssH.  ,Da  habe  sich  N.  von  inen  verschleikt,  deshalb 
giengen  sy  im  nach.'  1550,  Z  Ehegericht.  ..Albertus 
sagt  ....  dass  die  sperber  ire  jungen  ...  einen  luonat 
lang  speisind,  darnach  verschleikend  sy  sich  heimlich 
von  inen.'  Vogels.  1557.  ,Sich  v.,  subducere  se;  sich 
von  einer  gesellschaft,  die  sich  als  in  ein  ring  zesaraen- 
gestelt,  v.,  de  circulo  se  subdncere.'  Fris.  ;  Mal.  ,Man 
kondt  in  [einen  Wiedertäufer]  nirgent  begreiffen,  dann 
das  er  sich  immer  versclileiket.'  Würstisen  1580.  ,\Vie 
etlich  Juden  darzuo  kamend,  verschleikt  sich  Petrus.' 
LLav.  1584.  ,Alls  die  Töchtern  dessen  [vor  einem 
Wüstling]  verwarnet,  haben  sy  sich  heimlich  ab  dem 
Tanz  verschleikt.'  ECys.  (Br.).  ,Wyl  alle  Anwesenden 
...  sich  aus  der  Stuben  verschleiktend.'  JJBreit.  um 
1611.  ,Wir  sollen  uns  von  der  Predig  des  Worts 
Gottes  nicht  äussern  und  v.'  JWirz  1650.  .Sich  selb 
vom  Haus  des  Herren  abziehen  und  v.'  ebd.  .Sich  von 
der  schuol  v.',  wegbleiben;  vgl.  d.  .Darmit  sy  sich 
nit  US  der  undern  schuol  verschleikend  und  mit  der 
obern  versprechen  [sollen  die  Knaben  nicht  ohne  be- 
sondere Erlaubniss  publicas  lectiones  besuchen].'  B 
Schulordn.  1548.  ,Wan  eins  von  den  Kindern,  es  weri 
Knab  oder  Töchterli,  ohne  ihr  [der  .Zuchtrautter'  des 
Waisenhauses]  Wüssen  sich  von  der  Schull  ver- 
schleikte  ...  solle  sy  Solliches  den  Herren  Schul- 
meisteren oder  der  Lehrgotten  anzeigen.'  1676,  ZWth. 
—  ß)  =  scMeiken  i6ß.  .Da  hastu  win  und  brot  gereicht 
und  dich  heimlich  ins  hus  verschleicht.'  NMax. 
,üorunim  tatend  die  späher  [der  Vüj  ire  herabder  ab 
und  verschleiktend  sich  zuo  der  stetten  Ordnung.' 
HBüLL.  157'2.  , [Rudolf  von  Burgund]  verschleiket  sich 
vor  keiser  Arnulfen  ...  in  die  unwegsamen  gebirg.' 
WcRsiisEX  1580.  —  c)  Einem  heimlich  Etw.  schenken 
BO.;  Niiw  (Matthys).  /'■''  han  dem  arme"  Chind  mengist 
eppe"  es  Hampfelli  Nuss  oder  es  Bitzli  Bröd  ver- 
schleikt, dass  die  Andere'  Nzid  davon  wüssen  BO. 
Verschenken  Ndw.  Nach  einem  Todesfall  werden  etwa 
Kleider  an  die  Verwandten,  Armen  verschleikt.  Un- 
eig.,  verjubeln  Ndw.  Er  hat  sein  Vermögen,  Alles 
verschleikt.  —  d)  d' Schuel  v.,  hinter  dem  Piücken  der 
Eltern,  des  Lehrers  versäumen  AiBrittn.;  B  (allg.,  aber 
jetzt  tw.  veraltet);  „VO";  Gl;  L,  so  E.;  S;  vgl.  ay  und 
ba  zu  Ende.  2>e'  hat  d' Schuel  verschleikt!  ehren- 
rühriger Anwurf  unter  Schülern  B  (Zyro).  VSunntig- 
schuel  han-i''',  b'sunderbar  Sitmniersztt,  ordinäri  ver- 
schleicht. Gl  Volksgespr.  1834.  ,Wie  Mancher  hat 
wieder  den  Bättag  verschleikt  wie  der  Schulbub  die 
Schule.'  N.  BKal.  1843.  [Ich  will  nicht]  d'Schuld  si", 
wann  die  Studente"  d' Schuel  verschleiche'd.  CStreiff 
1898.  —  e)  Eine"  v.,  Jmd  (heimlich)  meiden  Gl.  Er 
verschleicht-mi'''  immer,  ,verlässt  mich  heimlich  und 
sucht  andere  Gesellschaft  auf.'  Säg-mer  mit  grunnter 
[dh.  Grund  der]  Warheit,  eb-d-tni'''  mit  Fliss  hast 
tvelle"  verschleiche"?  CStreiff  1904.  —  f)  =  schleikenle. 
,Das  sy  diegemelten  zinse  alle  urab  besserung  genanter 
pfrnond  verschlaikt  und  verwechslet  hab  mit  den  ersamen 
geistlichen  frouwen  priorin  und  convent  des  closters 
zuo  Töss.'  1500,  Z.  —  2.  verschleppen  (dh.  meist  aus 


Nachlässigkeit,  ohne  Absicht  an  einen  unrichtigen, 
verborgenen  Ort,  ausser  Sehweite  bringen),  „an  einent 
unbekannten  Ort  verlegen,  zB.  eine  Schrift  usw.' 
AaF.  und  It  H.;  ApM.  (T.);  Bs  (Seiler);  B,  so  M.,  S.; 
^Vü";  GlM.  (nicht  in  H.);  GrD.;  LE.;  GF.;  Sch 
(auch  ItSt),  so  R.;  Ndw  (Matthys);  UwE.;  Z  (auch  It 
St.).  Wer  hed-mer  mi"s  Messer  verschleikt?  AkF.  Mi' 
Brülle"  han-i'''  verschleikt;  iceisch  aw*  nid,  ico-si  ist? 
SchR.  [Manu  zu  Frau  und  Tochter:]  GeH  Dir-mer 
iez  mini  Stümpe",  Dir  heit-mer-se-n-aber  einisch  ver- 
schleikt. üvGreverz  1909.  ,Wir  wollen  euch  ...  an- 
raten, dass  ihr  ...  trachtet,  die  abgelegnen  Weiden  ... 
abgehen  zu  lassen,  indem  ihr  alle  überzeugt  sein 
müsset,  dass  mit  dem  Weiden  auf  magerem  Boden  der 
Mist  verschleikt  werde.'  AHöpf.n.  1788  (Zuschritt  der 
physikal.  Gesellschaft  in  Zürich  an  die  Gemeinde  .\lt- 
stetten).  ,Wie?  Ich  sollte  [indem  ich  in  der  Fremde 
eine  Weberei  anfange]  auch  noch  meinem  Geburts- 
land schaden,  seinen  Brodkorb  v.?'  UBrägger  1789. 
Pflanzen  (bes.  Unkraut),  Ungeziefer  (zB.  Wäntele'), 
eine  (epidemische)  Krankheit  v.  Sch;  Z  und  weiterhin, 
auch  zeitlich  :  en  P/"nM«eri'.  ebd.  Eine'v.  1)  verführen, 
verderben  Z  (Spillmann).  —  '2)  scherzh.  für  begleiten 
ZStdt.  WiVs  so  schon  ist,  will-i'''-di'''  na'''  e'chli'  v.  — 
Ver-schleiken  n.:  entspr.  ver-schl.  laa.  .Keine 
Kilbenen  mehr  zu  halten  ...  in  Betrachtung  ...  was 
Schaden,  Unfall,  Kupplerei,  Untreu  etwan  die  Kinder 
ihren  Eltern  mit  Verschlaichen  zu  Krämly  be- 
gandt.'  GrKI.  LB.  —  Kirchen-:  entspr.  «r-sc/!7.  irf. 
,Mit  Augenverkehren.  Traktätliverkaufen,  Kirche- 
verschleiken [Versäumen  des  allg.  Gottesdienstes]  und 
Stündelilaufen  [sich  den  Himmel  erzwingen  wollen].' 
B  Hink.  Bot  18ti'2.  —  ver-schleikt,  adv.  auch  -s: 
1.  a)  entspr.  ver-schl.  la.  „Heimlich  eingebracht,  ein- 
geschmuggelt, zB.  Waren  VO;  Sch;  Z."  ,Subreptitius 
puer,  verstolen,  v.'  Fris.  —  b)  heimlich,  a)  =  ge- 
heim 3,  heimlich  4  (Bd  II  1280.  1287)  B;  Syn.  rer- 
schjiiaiikt.  Adj.  (bzw.  subst.).  E"  verschteiktnige' Blick 
tue".  SGfeller  1911.  J«*  han  bis  döhi"  nie  Öppis  V-s 
g'ha"  vor-der,  Tochter  zum  Vater.  SGfeller  1917. 
V-er  K'm  Etw.  tun.  wohin  gehn  usw.  BHa.  (s.  Bd  VIII 
1138  u.),  Si.  (ImOb).  Im  V-e(n)  B  (allg.).  Etw.  im  V-e" 
ha"  müesse',  geheim  halten  müssen.  Im  V-c  Etw.  tun, 
wohin  gehn.  Jmd  im  V-e"  a'htege".  RvTavel  1922. 
S.  noch  Bd  VIJI  635  f.  1542o.  Prsed.  Adj.  bzw.  Adv. 
„  F.,  in  Geheim.  Der  Nachbar  hat  Dieses  und  Jenes 
r.  gegeben  VO;  Sch;  Z."  Mi'  muess  Das  v-s  mache". 
B  Dorfkai.  1864.  Zum  Annemäi  gän-i'''  z'Chült;  i'* 
tuC's  verschli-kts,  Herr  Pfar''.  Schwzd.  (FHolzschrot). 
Söttigs  muess  v-s  gö".  SGfeller  1911.  Setteli  het's 
g'luegt  v-s  z'ha",  seine  Neigung  zum  Schulmeister,  ebd. 
So  Hecht  isch's  nid  gsi",  v-s  zo  Eüsin  z'cho".  ebd.  V-s 
zueluege".  ebd.  1919.  —  ß)  =  heimlich  ö.  Das  sigi  e" 
v-c  Chälzer,  het-er-ne"  g'seit,  dem  sölle'-si  nume"  der 
Balg  sträle',  er  heig's  nötig.  RvTavel  1913.  —  2.  ent- 
spr. ver-schleiken  ä.  En  v-e"  Pfnüsel  udgl.  Sch;  Z  und 
weiterhin.  —  Auch  (in  der  Form  mit  -ch-)  hei  Schm.»  II  497 
(.verbergen,  uuterdrticken')  und  bei  Fischer  II  1306  (in  nnsern 
Bodd.  Ib  uDd  f);  1487  im  Schwarzwald  (Weist.  I  399,  iu 
unsrer  Bed.  la).  Die  Form  ver-achUigge'  in  Apil.  deutet  aut 
Entlehnung  (wohl  aus  GF.};  s.  BSG.  I  79.  Entlehnt  ist  ohne 
Zweifel  auch  Bed.  2' in  Gl,  wodurch  sich  die  lautliche  Differen- 
zierung gegenüber  1  d  erklärt.  Bed.  1  a  und  2  lassen  sich 
nicht  scharf  trennen  (vgl.  auch  ver-schhi(pt/en  la  Sp.  143);  die 
acMeiken  2  entsprechende  Bed.  findet  sich  bei  ver-schl.  auch  iu 


527 


Schlak.  schick,  schlik,  schick,  scliluk 


528 


MAA.,  die  sie  beim  cinf.  Vb  nicht  zu  kennen  scheinen.  Vgl.  die 
Anm.  Sp.  Ö2'2.  Die  tr.  Verwendung  Id  beruht  viel),  auf  der 
refl.  (s.  1  ba  ZH  Ende);  so  könnte  auch  d'^chuel  cerachh'iß'e''  auf 
.sich  Qs  der  schuol  t.'  zurilckgehu  (Zusatz zu  Sp.  174  f.);  n.ach 
rf'A'cAiif;  cerscA/ci/.f"  viell.  erst  ifSchuel  etracldeip/e".  —  Ver- 
schleiki°g  ,-u"g'  f-:  entspr.  ver-schl.  la.  a.)  Hinter- 
ziehung. ,[Die  Wiedertäufer]  brucbend  ouch  mit  v-ung 
der  Zöllen  und  abzügen  [indem  sie  sie  nicbt  ent- 
richten] allerlei  gfaaren.'  Z  Mand.  1585.  —  ß)  heim- 
liches Beiseitescliati'en,  Unterschlagung.  ,[Man  soll 
die  Dienerschaft  des  Angeklagten  Frischherz]  über 
die  Verschleik-  und  Einpackung  sein  Frischherzen 
Mobilien  und  Silbergschirrs  ernstwörtig  fragen.'  1640, 
B.  .[Durch  Saumseligkeit  im  BetreibungsYerfabren 
soll]  nicbt  zu  Verschleik-  und  Auswegraumung  der 
besten  Mittlen  Zeit  und  Platz  gegeben  [werden].'  Z 
Mand.  1694;  wiederholt  1715.  1761. 

(hin''e°-)füre°-:  hervorschleppen  Aa;  Z  und 
weiterhin  (im  Gebiet  von  schleiken  2).  D'Buebe"  händ 
US  allen  Egge"  iri  Sache"  füre"g'schleikt.  FÜschw.  Auch 
uneig.,  etwas  Vergessenes  wieder  hervorziehn  Z;  Syn. 
(hinden-Jfmenbringen  {ÜA'S  lil  n.). —  fort-:  1.  refl., 
sich  wegschleichen  BSi.  (ImOb.).  Er  het-sich  fort- 
g'schli-kt.  —  2.  fortschleppen,  allg.  (im  Gebiet  von 
schleiken  2).  —  hin-:  1.  refl.,  sich  hinschleichen; 
s.  Bd  Vll  1127 0.  —  2.  hinschleppen.  ,Do  ward  er  wilder 
dann  ein  schwyn,  wollt  mich  h.  an  ein  bett.'  Rüef 
1540.  .Erlöss  die.  so  zum  tod  hingeschleikt  werdend.' 
LLav.  1583.  ,Er  [Gott]  Hess  sie  zum  Teil  in  lang- 
wirige  Gefänknuss  hingeschleikt  werden.'  JJBreit. 
16"29.  .Die  Unfrommen  werden  zur  Straf  hingeschleikt.' 
ebd.  —  h  i  n  d  e  r  -.  N ur  in  der  Abi.  h  i  n  n  e  r  -  s  c  h  1  e  i  c  h  i g : 
sich  auf  Ausflüchte  verlegend,  von  einem  Schuldner 
GO.;  vgl. /i.-«c^tZic/ii^  (Sp.  14).  —  mit-:  mitschleppen, 
von  Sachen  und  Personen,  auch  Etw.  mitlaufen  lassen  Aa; 
BS. ;  GfiRb. ;  Z  und  weiterhin  (im  Gebiet  von  schleiken  2). 

—  nä.'^''-,  nafcjhe"-  usw.:  nachschleppen,  allg.  (soweit 
schleiken  2  gilt).  De'  Rock  n.  E"  Wittfrau  n.;  s.  Bd  I 
1253.  S.  auch  Üi«(ru7neni  (Bd  VI  1517).  .Da  man  von 
allen  Orten  här  ihm  nachgefuhrt.  -getragen,  -geschleikt 
die  Prästhaften  und  Kranken.'  FWvss  1650.  .Manglet 
ein  Tochter  der  Käuschheit,  so  ist  als  wann  sie  eines 
Gürtels  manglete  und  alle  ihre  Tugenden  nachhin- 
schleikte  aufl' dem  Herd.'  ebd.  Spez.  von  einer  Weibs- 
person, einen  Burschen  durch  allerlei  Verführungs- 
künste an  sich  zielin  AaF.  .Huoren,  die  frommen  leuten 
ire  kinder  und  den  eeleuten  die  iren  nachhinschleikend.' 
SHocHH.  1591.  —  hinder-sich-  s.  Bd  VII  759o.  — 
2"-särae"-:  zsschleppen  Aa;  Z.  ,1  pfd  19  ß  gab  ich 
HMeyer  von  53  eschin  reilstangen  zuosamenzuoschl. 
und  lieim  zuo  füeren.'  1547,  Z. 

dur''''(e'')-,  dür'''(e''J-:  1.  heimlich  hindurcli  (zB. 
über  die  Grenze)  bringen.  ,Dass,  wann  auch  Personen 
oder  Güter  heimlich  oder  otfenlich  wolten  auf  gefahr- 
liche und  verbottcne  Weis  hindurchgeschleikt  werden, 
gegen  dieselbe  ohne  Verschonen  mit  schwerer  und 
hoher  Straff  verfahren  werden  solle.'  Z  Seuchenraand. 
1720.  —  2.  hindurchschleppen;  auch  uneig.,  durch- 
bringen Aa;  BS.    VHushalti"g  helfe"  d.  Bärnd.  1914. 

—  In  Bed.  1  bei  Schm.Ml  4»7. 

e°-w8g-:  1.  refl.,  sich  wegschleichen.  ,Iezt  sol  sich 
der  münch  hinwegschl,'  NMan.  .Proripere  se  repente, 
sich  gächlingen  hinweg  schl.'  Fris.  1541.  ,Sich  lieim- 
lich  hinwäg  schl..  elabi  et  abire.'  Fris.;  Mal.  — 
"2.  wegschleppen,  allg.  (soweit  schleiken  3  gilt). 


zue(he°)-:  1.  a)  heimlich  einhändigen,  zustecken. 
,Nun  do  Antipater  ie  wolt  dem  Alexander  mit  disem 
wasser  vergeben,  schickt  er  das  selbig  seinem  sun 
Cassandern,  dass  er  es  Jolle  seinem  bruoder  zuo- 
schleichte  . . .  und  JoUas  härnach  dem  künig  in  sein 
trank  ...  schütten  sölte.'  Tierb.  1563.  Heimlich  zu- 
tragen, von  Einflüsterungen.  ,lch  will  ouch  hie  etlich 
pfarrer  und  prädicanten  by  Gottes  sun  Jesu  Christo, 
unserem  herren,  ermant  haben,  dass  sy  von  irem  winkel- 
kuchen  lassind  und  von  irem  hetzen,  das  sy  den  ein- 
faltigen gwaltigen  zuoschleichend.'  Zwingli.  — 
b)  tauschweise  übergeben;  s.  SchUik  lld  (Sp.  516).  — 
2.  zuschleppen  Aa;  Z  und  weiterhin  (wo  sc/iZeiAe«5  gilt). 
S.  noch  Wald-Hengst  (Bitll  145'2).  —  In  Bed.  1  a  auch  bei 
Schm.'  II  497.    S.  noch  die  Anm.  zu  zue-nchihen  (Bd  VIII  64). 

zer-:  verschleppen.  ,N.  grabe  an  underschyde- 
lichen  orten  leim,  bruchte  nit  die  gewonliclien  weg, 
zergängte  und  zerschleikte  inen  [den  Hubgenossen] 
damit  ire  zun  und  hölzer  und  were  innen  in  holz  und 
väld  ein  überlegner  man.'  1545,  Z. 

Schleiker  m.:  1.  geheimer  Spender  von  Gaben 
üwE.  -  2.  a)  wer  sich  mit  dem  Schleppen  von  Lasten 
abgibt;  s.  Fasser  (Bd  I  106'2).  —  bj  Schleppflscher  Gl 
und  weiterhin;  \ gl.  schleiken  2a 0,1.  —  c)  Jäger,  der 
schleikt  (vgl.  schleiken 2a 0.3)  BG.  und  weiterhin.  ,Möge 
nur  Keiner  als  Schli^kjeger,  SehWker  am  Schli'kere"  si''' 
la"  antrappiere" !•  Bärnd.  1911  (BG.).  ■ —  3.  Schleppe 
am   Kleid  AAWohl.  —  In  andrer  Bed.  bei  Fischer  V  921. 

schleikere":  =  schleiken  2a a. 3  BG.;  s.  das  Vor. 

Eiche°-Schleiket  m.:  das  Schleppen  gefällter 
Eichen  ZZoll.  Der  winterliche  E.  vom  Walde  zur 
Stadtsäge  Stadelhofen  war  ein  kleines  Dorffest;  vorn 
auf  dem  Eichstamm,  der  auf  einem  Vorderschlitten 
ruhte,  sass  ein  Trommler  in  roter  Weste;  einer  der 
Geschwornen  kommandierte  zum  Aufbruch  mit  den 
Worten:  Ziehnd  e"  Gotts  Name"!  Am  Abend  fand  ein 
fröhliches  Mahl  im  Gesellenhause  statt  (bis  um  1831); 
vgl.  aZoll.  1899,  246. 

Schleikete"  f.:  1.  a)  geheime  Abmachungen 
unter  einander  UwE.  —  b)  geheime  Bescherung,  bes. 
zum  Klaustag  L;  Obw  ;  UwE.  E"  Schl.,  Herrje,  Herrje! 
stöd  dct  im  Zeindli  uf-em  Tisch.  Zvböri  (,Der  Sami- 
chlaus').  —  2.  a)  das  Schleppen,  so  von  Stauden,  Reisig 
udgl.  Akbb.  Uneig.  von  einer  sich  lange  hinschleppen- 
den Arbeit  Z.  —  b)  so  viel  man  auf  einmal  sclileppen 
kann  SchR.    E"  Schl.  Holz,  Böne"stude". 

Chil'^''e°-:  scherzh.  oder  geringschätzig  für  die 
kirchlichen  Hochzeitszeremonien  Oaw.  Die  hätti'd 
d' Ch.  ai  [auch]  e"chU"  friecher  derfe"  ha"!  von  einem 
jungen  Ehepaar,  bei  dem  der  Storch  zu  früh  einkehrt. 
Fahrendes  Volk  ist  ,ohne  Ch.'  verheiratet.  Ja,  Musje 
Niklaus,  sagte  er  [ein  Auswanderungsagent],  i'*  cha""- 
der  säge",  de''  Herr  da  hed  sehe"  mängs  Pärli  über 
d'Gille"  [das  grosse  Wasser]  'brächt,  wo  d' Ch.  n«'* 
nid  g'ha"  hed,  wenn  d'eppe"  d'Fräiili  Schoseßne"  mit- 
der  ne"  we'tist.  Obw  Blätter  19U0.  —  Die  Bed. -Entw.  ist 
unklar;  >tchleike"  heisst  in  Obw  schenken. 

Schleiki  1  m.,  PI.  -ine":  Einer,  der  sich  mit  einer 
Arbeit  nicht  beeilt  BS.  (Bärnd.);  Syn.ScW(;j/?V7(Sp.l4G). 
Mänge'  het  üfbegert  [als  die  Landschätzer  nach  den 
Manövern  auf  sich  warten  liessen]:  Wenti  die  Cheibe" 
Schleikine"  nume"  gli'''  täte"  cho"!  Bäknu.  1914  (BS.). 

Schleiki  U  f.:  was  man  nachschleppt.  E"  Schl. 
Törn,  die  man  am  Kleide  nachschleppt  AaB.  Schleppe 
am  Kleid  AAWohl.  (auch  Schlejipkleid). 


529 


Schlak,  schlek,  »clllik,  sclilok,  scliluk 


530 


schleikig  Z  (Spillinann),   g'-schleikisch  ZAff. 
=  ge-schleik  (s.  Sp.  518). 

"Schleikli°g  ,-cli-'  m.:  =  Schleiffting  2a  (Sp.  148). 
,N.  von  Meilan  liät  verjechen,  das  er  dry  schleichliiig, 
so  an  dem  stad  des  sews  legind,  ie  einen  \>y  14  tagen 
nach  dem  amlern  genoinen  und  die  am  morgen  früe 
mit  einem  rossheinigefüert  oder  geschleipft.'  1473,  ZRB. 
Schlick  m.,  PI.  unver.,  Üim.  Schlickli:  1.  (leiclit 
lösliclie)  Sclileife,  „Schlinge,  Masche',  zB.  an  einer 
Schnur,  einem  Seil,  Band,  auch  an  einer  Halsbinde, 
einem  Halstuch,  =  Schlaiiff'4  (Sp.  120,  wo  Synn.;  vgl. 
auch  Ghlaiih-  Bd  111  000)  AaP.,  Pri.;  ßsB.;  Gl;  GSa.,  T.; 
Scu  (auch  It  St.);  ScHwMa.;  Tu;  Z,  auch  Kn.  Efn)  Schi 
mache".  Mach  nif  en  Schi.,  das'-me'''s  gli'''  uider  offe" 
hat  Z.  ^ew!  Vatter  hast  [Samiehlaus]  der  Schläfroclc 
g'na"  und  z'ringelum  de"  Strick;  i'*  känne"  scho"  de" 
Zottel  und  känneu  ä""*  de"  Schi.  E Eschmann.  Auch  für 
eine  Halsbinde  selbst  Gl.  —  2.  Flechte,  Strähne  (von 
Haar,  Flachs,  Seide  uä.).  „Hand  voll  Flachs  oder 
ein  Teil  des  Haares,  woraus  Zöpfe  geflochten  werden 
Z-  (St.').  En  Schi.  Werch  (von  Flachs,  Hanf)  Soh,  so 
Ha.,  B.,  Schi.,  St.;  Dan.  ,32  Schlick  (=  Fach;  s.  Bd  1 
637)  zu  einem  Zopf.'  Dan.  ,[Nach  dem  Brechen  des 
Hanfes]  werden  je  drei  Schlick  zu  einem  Zopf  gebunden 
und  dann  auf  der  Ribi  gerieben'  SchR.  ,Wenn  der 
Seiler  oder  Hechler  einen  Schi.  Werg  in  der  ,groben' 
und  .reinen'  Hechel  ausgezogen  liat,  so  bleiben  ihm 
in  der  Hand  eine  Partie  langer,  feiner  Fasern,  die  sog. 
Riste".'  ebd.  S.  noch  Chnutten  (Bd  III  707);  an-ntcke^i 
(Bd  VI  852 u.);  Poppen  (GnSch.);  Tocketen;  Zopf.  ,Ein 
Bündel  von  25  Flotten  (Rohseide;  s.  Bd  I  1'230), 
durch  eine  davon  zsgehalten'  Z.  ,Das  bestimmte, 
überall  gleiche  Abteilen  der  Flotten  in  Schlicke  und 
Bündel  erleichtert  das  Zählen  derselben  sehr.'  ebd. 
,Schliek  macht  die  Spinnerin,  wenn  sie  Baumwolle  oder 
Seide  krempelt'  ZTu.  ,Accord  [zw.  PBodenschon  von 
Genf  und  LHolzhalb  in  Zürich]  umb  die  Schlikhen 
und  Petmütschen  [V],  die  Herr  H.  von  syner  Wullen 
fabriciere,  imme  B.  jeden  Centner  per  10  Rychstater 
biss  gan  Morsee  zeweren  und  es  B.  also  anzenemmen 
versprochen.'  1022,  Z.  —  Schwab.  SMUI;,  Flechte,  Bündel 
(Haar,  Flachs);  s.  Schm.'''  II  505;  Fischer  V  937  f.  und  vgl. 
Gr.  \VB.  1X676  (.Schlick'  3 a,  auch  in  der  Bod.  Binde,  Schleife). 
Für  (il  wird  das  W.  als  jung  bezeichnet.  Ejne  Aug.abe,SchliDg- 
ptlauzen  im  Wasser'  ans  GrChur  ist  ganz  iiusicher. 
Band-:  Bandschleife  AaF. 

schlicke''   I,   Ptc.  -t:    einen    Schlick  (in    Bed.  1) 
machen  AaF.,  Fri.;  TbHw.;  Z.    Syn.  latschen  (Bd  III 
1532);  ricke^i  (Bd  VI  819);  schlauffen  laS  (Sp.  124).  — 
Schwab.  ,sclilicklcu'  (Fischer  V  i)38)  zu  Schlick:'. 
ver-.    Nur  rerschlickt,  verknotet  ZKn. 

„schlicke"  II:  in  Geheim  schenken.  Der  Santi- 
glaus  het-mer  e"  schöne"  Lumpe"  g'schlickt,  der  hl. 
Nikolaus  hat  mir  ein  schönes  Schnupftuch  in  Geheim 
geschenkt  W"  (St.«).  —  „Schlickete"  f.:  heimliche 
Gabe,  heimliches  Gesciienk."  ebd.  —  Von  St.  als  besondres 
'  Wort  behandelt  unter  Hinweis  auf  das  syn.  schleikm.  Trotzdem 
ist  ein  Fehler  höchst  wahrsch. 

u in e ° -  schlickle" :  ,sich  unruhig  um  Etw.  herum 
bewegen'  BLütz.  (Bülsterli);  von  SGfeller  abgelehnt. 

Schlack  I  m.,  in  ThMü.  in  Bed.  Ib  (zu  Ende)  n., 
PI.  (in  Bed.  1  b)  mitUml.,  Dim.  Schläcki  BLau.,  Si.;  FJ., 
Schlückeh  PJ.  (neben  Schlücki),  Schlücheli  (neben 
Schlüheli)  BE.,  Schlüheli  BE.,  Gr.  (Schlihelli),  G.,  sonst 

Sohwelz.  Irtiolikon  IX. 


gew.  Schlückli:  1.  wesentl.  wie  nhd.  wohl  allg.    a)  das 
Schlucken  (von  Speise,  Trank),  bes.  der  einmalige  Akt 
desselben,  Zug.    EfsJ  Glas  Wi"  oä.  in  ei"'m  Schi,  (üs)- 
trinke".    Efn)  Schi,  und  ein)  Truck  (auch  umgekehrt 
ZWth.),  Kennzeichnung  bastigen,  gierigen  Essens  B; 
G;   ScH  (auch  Sprww.  1824);   Tn;   Z,  auch  Trinkens 
B  (,uno  haustu.'  Id.;  s.  auch  hei  I  Bd  II  852 u.);  ZO.; 
vgl.  Gr.WB.  IX  799;   Martin-Lienh.  11  462.     En  Schi, 
und  en  Tr.,  dann  isch-es  dun''e"  g'si",  zB.  vom  Fressen 
eines  hungrigen  Hundes  Z.    En  Schi,  und  en  Tr.  und 
duw'en  isch-es!  ermunternd  zu  Kindern,  die  Etw.  nicht 
(auf)essen  oder  (aus)trinken  wollen  Th;  Z,  gleichbed: 
in  der  Erweiterung  mit  Ruck  (Bd  VI  843 M.);  anders, 
als  Kennzeichnung  guten  Appetits  (bes.  von  Kindern). 
E"  Schi,  und  e"  Dr.  und  e"  Chlapf  an'n  Buch  Bs.    Er 
gi''t-em  en  Schi,  und  en  Tr.,  verschlingt  es  auf  ein- 
mal ScuSt.     Da(s)  gV'l-em  grad  efn)  Schi,  ttnd  efn) 
Tr.,  so  wenig  (Speise)  ist  es,  damit  wird  er  schnell 
fertig  sein  GP.,  G.;  Tu.     [Die  Freude   ist  so  schnell 
dahin]  wie  men-e"  Schoggelade"schüinli  versüggelet :  en 
Tr.  und  en   Schi.  Schwzd.  (ZWth.).     Das   Schlucken 
übh.:  Etw.  z'Schl.  bringe"  GnPr.;   s.  Bd  V  5G0u.;  VI 
1206M.  Fähigkeit  (Flüssiges)  zu  schlucken.  E(n)  guete" 
Schi,  ha",  von  Zechern,  wohl  allg.;  Syn.  Zug.    ,Wenn 
ein  Ross  den  Schi,  verlürt.'  ZZoll.  Arzneib.  1710.    Sitz 
des  Schluckens  (verschieden  von  2):  Er  het  de"  Schi. 
im  Hals  wie  de'  Uallauer  Stier,  von   einem   Zecher. 
Sprww.  1869.  —  b)  auch  Dim.,  so  viel  (Flussiges),  als 
man  auf  einmal  schluckt,   allg.;   Syn.  Sujjf  (Bd  VII 
1256  f.).     Efn)   Schi.  fe(Si  SchlückliJ  ne",  trinke"  uä. 
Nimm  en  Schi.,  bis  (djOppis  überchunnst!  trink  aus 
meinem  Glas,  bis  du  deinen  , Schoppen'  erliältst,  Ein- 
ladung   an    einen    neu   ankommenden    Bekannten    im 
Wirtshaus  Aa  und  sonst.     ,Für  meine  Mühe  gab  sie 
mir  sechs  Kreuzer;  einen  Schi,  aus  der  Flasche  nahm 
ich  ungeheissen.'  Gotth.    ,Beim  Tanz  muss  das  Mäd- 
chen nach  beendigtem  Tanze  einen  Schluck  aus  dem 
Glase  des  Tänzers  trinken.     Es  bedeutet  sonst  eine 
Beleidigung  für  den  Tänzer.'  BE.  (AfV.).    Du  macht- 
er d' Hand   holi  u"''  feckt  es   Schlüheli.   Bäknd.  1911 
(BG.).     S.  noch  Bd  V  499u.;  VII  1333u.     Nimm  auh 
etwan  ä  Schi.!  Tvrolersp.  1743.    Efn)  grösser,  chliner, 
lange'  (B),  tolle'',  wackere''  Schi.    E"  grosse  Truck,  e" 
chline  Schi.  L  (Ineichen).  S.  noch  Bd  V560o.;  Sp.  16M. 
.Klein  schluck  trinken,  exiguis  haustibus  bibere.'  Fris.; 
Mal.    E(n)  Schi.  fe(s)  Schlückli)  Kaffe,  Milch,  Bränz, 
Wi",  M''asser  uä.    Wenn  Eine  will  wüsse",  was-er  für 
e"  Frau  überchunnt,  sell-er  z' Wielmecht ,  s' Nacht  bim 
Z'sämme"lüte"  zu  nun  Brünne"  gö"  und  ab  niederem 
Brunne"  drei  Schluck  Wasser  trinke",  de""  g'seht-er  si" 
Frau  cor  der  Chilchtür  stö"  S  (Schild);  ähnlich  B,  so 
E.,  Si.  (s.  SV.  1913,  88).     ,Scbl.  wassers  oder  weins, 
haustus  aquai,  vini  etc.'  Fris.;  Mal.     Auch  typisch 
für  eine  (kleinere)  Menge  einer  Flüssigkeit,  =  e"chli", 
efn)  Bitz  uä.  allg.     Nimm  no'''  efn)  Schi.  (zB.  Wi")\ 
A.:  Wi't  noch  e"  Schi.  Kaffi?    B.:  Nei",  i'''  tanke",  es 
tttet's  jetz  GflThs.    Es  Schliickli  Herte"  (ein  Gläsclien 
Branntwein)  bestellt  Einer  in  der  Wirtschaft  ZO.    Bi- 
rne" Schlückli  chüele"  Wi"  cheu^-mer  gar  frölig  singe"! 
ßU.  Kühreihen.    ,Sie  [die  Mutter]  verdiene  doch  eher 
ein  weisses  Brödchen  oder  einen  Schi.  Wein  als  ich.' 
Gotth.     Efn)  guete''   Schi.,  ein  guter   Tropfen  ß;   S. 
Jiud    zu-mene"    guete"    Schi.   i"lade".    RvTavel    1918. 
S.  noch  Bd  VIII  495  u.     Gleichbed.  e"  schilli"i'wertige'' 
Schi.  ZEgg.    Für  (Gläschen)  Branntwein  ua.  (vgl.  Gr. 

34 


531 


Sclilak,  scblek,  schlik,  schlok,  schluk 


532 


WB. IX  799 f.) :  De'-(auch Da-)  Schl.suU-mer  Giftsl" (söll- 
mi'''  versprenge",  töde"),  wenn's  nid  wör  ist!  Betcuiung 
ThMü.  (Wepf)-  —  2.  Scliluntl(ei)ge),  Speiseröhre. 
Rachen  (bei  Menschen  und  Tieren)  Aa;  Ap;  Bs;  B; 
Gl;  Gr;  G;  Sch;  Schw;  Th;  Uw;  U;  W;  Z;  ÄRCu.Vet.; 
„allg."  De""  Schi,  ist-em  verwachse",  er  kann  infolge 
einer  Entzündung,  Geschwulst  nicht  schlucken  Ap  (T.). 
,Es  ist  im  im  Schi,  h'hanget,  in  faucibus  hasit.'  In.  B. 
Es  tuet-mer  tce  im  Schi,  (hinde")  Aa;  Z,  i'*  hä"  im 
Schi,  we  GRNuf.,  rfe*"  Schi,  tuet-mer  ive  ScuR.,  ich  habe 
.Schluekweh'.  Und  wämi's  im  Schi,  llö  Mose"  gi''t, 
es  Echo  muesspsj-mer  gi"!  Lienert  190G.  Es  isch  g'si", 
ui'  wen"  im  's  Ualszäpfli  verchert  i"  Schi,  cho"  wä', 
von  Einem,  dem  die  Worte  im  Halse  stecken  blieben. 
SGfeller  1918  (Ap  Kai.).  .Den  rächen  und  sohl,  mit 
roHwem  anken  gsalbet.'  UMey.  Chr.  1540/73.  ,üer 
[Habicht]  sei  auch  einen  grossen  schl.  und  gurgel 
haben.'  Vooelb.  1557.  ,Der  schl.,  die  kälen,  gula;  der 
schl.  zuo  oberst  an  der  gurgel,  fruraen;  linguie  partes 
([MX  sunt  infra  quam  cibus  devoratur,  bass  unden  dann 
da  der  schl.  ist  (1541).'  Fris.;  Mal.  , Welchem  der  Schl. 
oder  die  Kälen  hart  verschwuUen.'  JJNüslh.  1608.  ,Uie 
Zahn  haben  darein  [in  die  verbotene  Frucht]  gebissen, 
der  Schl.  sie  hinabgetruckt  in  den  Magen.'  FWtss 
1650.  ,[Man  soll]  die  Wunden  sambt  dem  Schl.  Abends 
und  Morgens  wohl  ...  reiben.'  1682,  SchwE.  (Ver- 
ordnung betr.  Viehpresten).  ,Die  Kinderkrössen  und 
Schl.  dann  sollen  gar  nicht  zum  Umgänz  [s.  Bd  11  IGo.] 
gegeben,  sondern  solche  sogleich  weggetan  und  fort- 
geschafft ...  werden.'  B  Schaalordn.  1786.  S.  noch  Sät- 
Äös  (Bd  VI  1401);  säjitew  (BdVIl  1211).  RAA.  E" 
Schl.  ha"  xvie-n-es  olts  Stifelrör  Bs  (Seiler);  ähnlich 
unter  Schöpen-Ermel  (Bd  I  460).  Er  hat  immer  e" 
trockne"  Schl.,  immer  Durst  GF.,  G.  , Einem  den  Schl. 
zuschnüren',  ihn  hängen  Bs  (Spreng).  Ei"'m  Öppis 
uf  de"  Schl.  u^e"  legge",  eine  schwere  Unannehmlich- 
keit bereiten  (vgl.  ähnliche  RAA.  mit  Hals  Bd  II  1207; 
Gr.WB.  IV  2,  251):  lez  han-i'>'  im  Nötfall  ...  Öppis, 
wo-n-i'''  dem  Chäppi  cha""  uf  de"  Schl.  ufe"  legge". 
AHiüGENBERGEH  1914.  Be  Ictz  Schl;  s.  Bd  III  1550u. 
(auch  Gl;  Snnw;  Tu;  Z);  Syu.  Fir-,  Sunn-tag-Schl. 
Öha,  näa,  dö  han-i'''  iis  ''em  litze"  Schl.  g'redt,  etw. 
Verkehrtes  gesagt.  Lienert.  S.  noch  ge-vätterlen  (Bd  1 
1131).  —  3.  .irgend  etw.  Enges,  ein  Engpass,  enger 
Durchgang,  Isthmus'  Ap(T.).  .Verengung (eines  Durch- 
gangs)' Ndw  (Matthys).  a)  Mastdarmende  bei  Schweinen 
AASuhrent.  Die  Knaben  binden  den  Schl.,  den  sie  vom 
Metzger  erbetteln,  am  einen  Ende  zs.,  blasen  ihn  dann 
voll  Luft,  die  sie  durch  Umdrehen  des  andern  Endes 
zspressen  und  schliesslich  knallend  entweichen  lassen. 

—  b)  in  einem  Ofen  ein  Kanal,  der  das  Feuer  auf- 
fängt und  an  eine  bestimmte  Stelle  hinleitet,  zB.  um 
die  Seitenwände   eines  gemauerten  Kessels  herum  Z. 

—  c)  Abzugsloch  für  das  Strassenwasser  Bs  (ASocin); 
Syn.  Wasser-  Ver-schl.  —  d)  Schlucht  AaF.  ;  Synn.  unter 
Schluecht  II  (Sp.  81).  Im-ene"  Schl.  Und.  Vgl.  die 
ÜNN.  in  der  Anm.  —  4.  ,singhiozzü'  PAl.  (Giord.; 
neben  der  Bed.  ,sorso').  —  5.  Trinker.  ,lnn  hat  kein 
bidernian  genomen  [zum  Zunftmeisterder  Kramerzunft], 
inn  band  nun  die  slük  genomen,  die  gern  win  trinkent 
und  inn  gern  bi  dem  win  bi  inen  band.'  1426,  Z  RB. 

Krstuhd.  (in  Bed.  1);  s.  Ür.  WB.  IX  798/800;  Vfl.  auch 
Martin-Lienh.  II  462  (auch  iu  licJ.  '2);  Fisclier  V  956.  Zu 
SMüMhtU  vgl.  Brock  11  mit  Aniu.  (Bd  V  559).  Das  ueutr. 
Geschlecht  iu  Bed.  1  b  nach  Uhuli,  B<ünz.    Zu  den  Bcdd.  '2  und  3 


vg\.  ,Schlüch  1 1 1  (Sp.  16f.);Bed.3c  vdu  der  Beobachtuug  aus, 
dass  der  Boden  Wasser  schluckt.  Zu  Bed.  4  vgl. , Schlucken'  m., 
singultus,  bei  Gr.  WB.  IX  803  und  nclducken  S.  ,SlUk'  in  Bed.  5 
als  Fehler  für  ,slüch'  (s.  Sthlüch  S  Sp.  17)  zu  nehmen,  liegt 
nahe;  doch  ist  die  Lesung  sicher.  In  Bed.  1  auch  ins  Rät. 
(Carigiet  293)  und  Volksfrz.  (ETappolet  1917,  150)  entlehnt. 
In  ONN.  (in  Bed.  3;  vgl.  die  ONN.  unter  SMüch  111,  ScMüchm 
Sp.  IG  ff.).  .Schluck'  LWill.-Laud;  GrArosa  (Einengung  der 
Plessur);  WLö. ;  ZElsau  (,im  Schl.');  ,die  von  Goldbach  sollen 
das  türli,  das  daselbs  [bei  der  , Risseren']  hanget  zwischeut 
Hütiuer  guot  im  Sink  ouch  in  eren  haben.'  1410,  ZZoll.  In 
Zssen.  ,Schl.-Graben';s.  BdIlG79u.  ,-Uilsli,-Wald' LLutheru. 
, Ober-Schi.'  AaWallbaeh.  ,Ober-,  Unter-Schi.'  LLuthern. 
,Gugger-Schl.'  LE.  Hieher  (?):  ,Schlüklein',  ausgestorbene 
Familie.  XVI.,  Bs  (Leu,  Lex.). 

Z' Abend  Zöbe"-:  Abendtrunk.  Nes  Zöbe"schlückli. 
JReinh.  1905. 

Wasser-Ver-:  unterirdischer  Wasserahfluss  Scu 
Schl.  Syn.  Schluck  1 3  c.  ^^  da"-i'''-mi''' g'fange"  gihe", 
schlüff-i'''  dort  in'n  Mosrütene"  ene"  selb  W.  ab. 
APletscber1880.  —  Chüe-:(über)grosser  Schluck  Ar; 
B;  Sch;  Z.  Efti]  Ch.,  Chüeschlück  ni".  —  Chämi-: 
engste  Stelle  eines  Kamins  Ndw  (Matthys). 

Tube"-:  Taubenzug,  tiefer  Zug,  ohne  abzusetzen 
(wie  die  Tauben  trinken).  ,Sextus  Tarquinius:  Huy, 
dapfer  dran!  wer  bringt  mir  eins?  Und  das  ganz  uss, 
sunst  gar  enkeins!  Wolhar,  ich  warts,  tuond  tuben- 
schlück.;^ HBuLL.  1533.  .[Unter  Weibern:]  Es  gilt  ein 
Taubenschi.!  Tu  Bscheid!-  JMabl.  1620.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  XI  176. 

Fir- tag-  (Vf'Vt.),Sunn-ta.g  Suntig- Ar  fSonti(g)-); 
Gr  (allg.);  G,  so  T.,  W.;  TaPfyn:  =  Sunn-tag-Hals 
(Bd  II  1210).    Es  isch-mer  in'n  S.  cho". 

Zuri'''-.  En  rechten  alte"  Z.  ha",  nach  alter 
Zürchersitte  trinken  können  Z.  —  Occasionull. 

Schlucke"  I  -a  f.:  ,gola,  passaggio  stretto'  PAl. 
(Giord.);  vgl.  Schluck  12  und  3. 

schlucke"  (bzw. -o'-)  AABr.;  Ap;  Bs;  BRoggenh. 
udE.;  Gl;  GKCliur,  He.;  PAl.  (schlucku",  in  Bed.  2); 
G;  Sch;  SchwE.;  Th;  ZDättl.,  Lunn.,  S.,  schlucke" 
(bzw.  schlicke"  III)  AaF.,  L.  und  It  H.;  B  (ausser  dem 
Nordwesten);  F;  GrD.,  L.,  Nuf.,  ObS.,  Pr.,  Sch.,  Val.; 
LE.  (St.  1798);  aScuw,  Nuol.;  S;  Ndw;  W,  so  G.,  Vt. 
f-u"J;  ZKn.,  Maschw.,  3.  Sg.  Prajs.  und  Ptc. -J:  1.  vfie 
nhd.  allg.  ,Schl.,  {ver)schlinden,  vorare,  gulare.'  Fris.; 
Mal.  a)  von  Lebewesen  (als  Subj.).  a)  eig.  Abs.;  von 
der  Schlingbewegung  an  sich.  I'''  cha""  nüd  schl.,  t'* 
ha"  Schluckwe.  Er  mue"  ned  schl.,  er  lärt's  no"  ine" 
TuMü.  Gretli,  wdtsch  es  Pastetli?  's  Chindli  hed 
truckt,  gang  nimm's  und  schluck!  Volksreira  ZS.  Er 
het's  wie  de''  Stier  vo"  Schlatt:  er  schluckt,  his-er  ver- 
worgct  ZRüschl.  Als  mehr  oder  weniger  unwillkür- 
liche Bewegung;  vgl.ß.  Ei"  Harne"  hebi'd s'  •'em  Pfar''er 
g'ge",  seit  d'Fraii  mul  wuestet  und  schluckt,  aus  Ver- 
legenheit. SM.  (ZDättl.).  Bes.  von  Solchen,  die  mit  dem 
Weinen,  der  Rührung  kämpfen,  's  hat  schüU"''  harsch 
und  rü'''  g'chide"  [ein  Gesang] ;  denn  e"par  hand  müesse" 
schl.  und  drucke"  und  chause",  wil-ene"  's  Briegge"  vil 
nöcher  g'stande"  ist  weder  's  Singe".  SPletscher  1903. 
Der  Herr  Pfarrer  . . .  het  das  Briegge"  verslande"  . . . 
erhet  a«"*  müesse'  schlucke".  JReinh.  1905.  E"  Zitlang 
het-er-sech  g'wert  [gegen  sein  Herzweh]  und  g'schlückt 
und  g'schlückt;  aber  z'letscht  het-er-sech  nümmen  e"t- 
b'ha'  ...  RvTavel  1910.  Doch  7ni"s  Chind  verdrückt 
si"s  Briegge",  schluckt  und  luegt-mi"''  ernsthaft  a". 
SHÄMMERLi-Marti  1916.     Lär  (in  BG.  s'Lärem)  schl. 


533 


Schlak,  sclilek,  sclilik,  sclilok,  sclilnk 


534 


[Den  Andern]  Iian-i'''  c"  BiidcUe"  Most  und  Brot  g'ge", 
der  Luzernerbueb  aber  hed  müesse"  . . .  lär  schlucke". 
JBEfiLi  (L).  Sibe"  Mal  lär  seht,  als  Mittel  gegen  den 
Glu.rer  BsL.;  SL.;  s.  BdII657o.;  VII  52  u.  Jrad  so 
g'lustig  mache",  das'-im  d's  Wasser  im  Mül  z'säme"- 
lü-ft  und  er  i-"s  Mal  um  d's  anw'ern  z'Lärem  schluckt. 
BXrnp.  1911  (BG.).  Wo  der  Vettergötti  slg,  het  De' 
g'chichet  [keucliend  gefragt]  «"''  lär  g' schluckt.  JBürki 
1916.  i>  isch  verschrocke"  ...  und  het  lär  g'schlüekt. 
RvTavel  1904.  S.  noch  schleckten  (Sp.  515).  Ectür 
sohl;  s.  Bd  VI  1634o.;  gleichbed.  ob-si'''-schl.  L  (auch 
St.  1798).  Troche"  sohl.  Er  schluckt  ned  gern  troche", 
Terschmäht  einen  guten  Tropfen  nicht  ThMü.  ,üen 
Lall  ausenstrecken  vor  Durst  und  die  Muleggen 
schlacken  und  trochen  schlucken.'  Bieler  Tagbl.  1917. 
Mit  Sachobj. ;  oft  nur  gefühlsbetont  für  (fr)esse",  trinke". 
Mer  händ  'trunke",  wa'-mer  nu"  händ  möge"  g'schl. 
ScaR.  Er  het  d's  Brot  nie  g'schlüekt,  er  hat  gäng  der 
Hals  drüber  üfzoge".  SGfeller  1921.  Einer,  der ...  's  Sür 
und  's  Süess  cha""  schlucke".  PHexg.  1836.  ,Als  man 
noch  wettete,  wer,  während  es  in  der  Kapelle  Mitter- 
nacht 12  Uhr  schlug,  ein  ganzes  Mügerli  g'frcsse"  und 
g'schhicke"  mög.'  um  1850,  ScHwBr.  , Essen  [hiess  bei 
den  Waldfänken]  worgen,  trinken  schlucken.'  Vonbün 
1862.  ,Die  ander  [Regel  ist],  das  din  spis  klein  ge- 
schnitten, wol  geküwt  sye,  ee  das  du  sy  schluckist.' 
TiJRST  Ges.  Bildl. :  ,Wann  der  Bär  hätt  wollen  trucken 
völlig  damal  sein  Conquet  [conquete],  hätt  Lucern  er 
können  schl.'  Pfaffenkr.  1712.  Spez.  von  geistigen 
Getränken;  gew.  mit  verschwiegenem  Obj.  Nä",  lieber 
Äocfc-i'*  do  [an  der  Urnäscher  Chilhi  statt  Steine  zu 
stossen]  im  Hüs  ond  tue"  dö  hantli"''  schlacke".  Schwtzer- 
LlNDLi.  S.  noch  Bd  V  762 u.  (,Branz  schl.').  ,Gen  schl. 
und  prassen  berueffen,  esum  et  commessatuni  vocare.' 
Fris.;  Mal.  ,1614  ward  der  üfritt  gan  Burgdorf  ge- 
halten, darzu  die  Herren  von  Solothurn  geladen  worden ; 
da  man  zu  beiden  Seiten  so  gewaltig  geschluckt,  dass 
im  Heimreiten  etliche  Sättel  und  Wägen  leer  worden.' 
AfV.  .Ein  Teil  henkt  die  Köpf  und  schlaft  wegen 
genomm[en]er  Morgensuppen  und  zu  vill  geschluckten 
Weins.'  1680,  Z.  S.  noch  Bd  V  878  u. ;  VllI  451  o.  Alli 
Wisheit  al'ei"  schl.-.  s.  Bd  VII  348 u.;  vgl.  Schluck- 
Brueder  (Bd  V  421).  Von  andern  Dingen.  Wer  die 
drei  ersten  Huflattiche,  die  er  im  Frühjahr  erblickt, 
gam schlickt,  uberchund  nie  Halswe.  Barnd.  1908  (BGr.). 
S.  auch  Angel  (Bd  I  328).  ,Do  sprach  der  Volmar 
und  hatt  ein  blapphart  in  der  band:  siehst,  und  wer 
der  pl[apphart]  als  heiss,  als  er  ie  wart,  ich  wölt  inn 
wol  deshalb  schl.,  daz  er  mir  nüt  täte,  daz  er 
[HBrunner]  nit  ein  biderb  man  wer;  won  er  rät  all- 
weg  in  sin  sack.'  1430,  Z  RB.  ,Sye  betten  dieselbig 
Statt  leichtlich  ynnemen  können,  wo  nit  der  guldin 
geschluckte  Angel  [Bestechung]  sye  davon  abgehalten.' 
RCts.;  vgl. , der  verschluckt  ...goldangel'(Bd  vi  171  M.). 
Er  heig  ena  [ein  Pfaffe  den  Soldaten]  neimis  gschribna 
Zädeli  z'schlucka  und  den  z'glauba  gä,  si  syget  gfrora. 
GöLDi  1712.  S.  noch  Bd  VI  1931  u.  Unangenehmes, 
bes.  Arzneien  schl.  mii^sse".  Mir  [Kinder]  hei"  am 
Bärzelistag  g'wiinlich  ne"  Purgaz  müesse"  schlucke",  um 
die  am  Neujahr  überladenen  Mägen  zu  kurieren.  Bari 
1883.  Wenn-i'''  [in  meiner  Krankheit]  AVs  hett  mües'e" 
schlogge",  wa'-mer  die  Vettere"  ond  Bäsenc"  a"g'ge"  ond 
'brächt  hand  ...  i'''  war  scho"  lang  onder  ''em  Bode". 
JHiRTH  1915.  .Hierbei  muss  man  Wermuth  schl.,  dass 
das  Übel  tu  fortrucken.'  Flügschrift  1712.     S.  noch 


Bd  VII  151 0.  Unmögliches  schl.  Me"  mos'  icüsse" 
z'schiebe",  we""-me"  will  en  Has^iel  schl.  Sch  (EStoU). 
Z'*  wette"  mit-der  en  Ise"wegge";  du  cha""st-ne"  chöije" 
un''  i'''  wüll-ne"  schlucke',  scherzliafter  Vorschlag  zur 
Güte.  Barnd.  1911  (BG).  Personen  schl.  In  ei'"m 
Schnapp  hed-e"  [den  Knaben]  der  Leute"fresser  g'nun 
und  g'schlüekt  GRSch.  (Sage).  Ja  ja,  ge''t  numen  Acht, 
das'-mer-ech  [euch]  nit  .schlucke"!  scherzhafte  Antwort 
auf  die  Aufforderung,  bei  Tisch  tüchtig  zuzulangen. 
Barnd.  1 91 1(BG.),  Es  hätti-se-n-e'"melNiemer g'schlüekt, 
es  wäre  ihr  Nichts  geschehen.  RvTavel  1916.  G'schlüekt 
han-i"''  no'''  niemere",  aber  strammi  Or''ni"g  wo't  t'* 
ha",  süsch giH's  Für  ufde  Steine".  SGfeller  1920.  S.  noch 
inen-schlieffen  (Sp.  170u.).  —  ß)  uneig.  1)  etw.  Unan- 
genehmes (stillschweigend,  ohne  der  dadurch  hervor- 
gerufenen seelischen  Erregung:  Zorn.  Arger  usw.  Luft 
zu  macheu)  hinnehmen,  ertragen,  sich  innerlich  damit 
abfinden  (müssen),  wohl  allg. ;  vgl.  das  syn.  ,(in  sich) 
fressen'  bei  Gr.WB.  IVl,  136  und  Bdl  1.322u.  TFe""- 
mer  z'.süme"händ  und  nid  lugg  lond,  so  tcirst  g'seh",  wie 
si's  [unsre  Forderungen]  schlucke",  sagt  ein  Streikender 
PHaller  1916.  Wenn's  denn  wirgglig  nit  anders  si" 
ka"",  so  schlugge"-mer  die  Sibe"  [Wahlkandidaten]  halt 
in's  Gotts  Name".  Bs  Nationalztg  1917.  ,(.Iamor)  schl. 
und  vertöuwen  oder  leiden,  calamitatem  haurire.'  Fris.  ; 
Mal.  ,Urab  deren  [,des  heiligen  grabs  ritterschaft'] 
willen  müesste  man  vil  grössere  sorg,  müe,  arbeit  und 
gefar  schl.  dann  sonst  irgent  in  einem  streit.'  Würstisen 
1580.  ,Ein  Kremer  ...  hat  [aus  Karten]  wysgsagt, 
was  sy  müesen  schl.  [:  .Bruggen'].'  1621,  Zixsli  1911. 
,Als  Der  [ein  Idiot]  daheimen  by  den  Eltern  und 
Geschwüsterten  nit  Hunger  schl.  will.'  1676,  Z;  vgl. 
Hunger- Schlucker.  Bes.  von  beleidigenden  Äusserungen. 
.Warumb  hast  du  ein  söliche  red  von  dem  büchsen- 
meister  geschluckt?'  1463,  Z  RB.  ,Es  klaget  Jos  Isen- 
bach  der  weher  uff  Annan  von  Löphein,  die  iezgenant 
Anna  habe  ...  zno  im  geredt:  Gang  gen  Nüwmerkt 
und  Stil  vier  brott,  die  best  da  gestolen,  du  gehigender 
dieb,  und  swig  nun  und  schlucks,  du  hests  getan.' 
1472,  ebd.  ,Sy  habe  ir  selbs  vor  langer  zitt  wortgeseit, 
die  JPollint  der  metzger  im  zuogerett,  die  habe  er 
geschluckt  und  nützit  doruss  gemacht.'  1474,  ebd.  ,Do 
redty  der  selbig  xell  zum  Gally,  er  hetti  nit  mit  im 
gespilt  wie  ein  biderman;  soliche  wort  Gally  von  dem 
selben  xellen  geschluckt  und  die  nach  bishar  nach  nie 
ab  im  getan  weder  mit  nach  on  recht.'  1517,  Z.  ,Et 
unus  [,raagnas  ex  superiore  fcedero']  ita  dixit:  Es  be- 
frömbdet  mich,  das  ir  dem  pfaffen  habend  mögen  zwo 
stund  lossen  und  den  geifer  schluggen  (hoc  vocabulo 
usus),  und  beschwärend  üch,  unseren  dieneren  in  den 
landen  [den  kathol.  Priestern]  ein  vierteil  einer  stund 
ze  losen.'  1561,  Brief  (JFabricius  an  HBull.).  ,Daby 
[habe  er]  grett,  er  clage,  das  sy  im  das  syn  uss  sinem 
huss  treitt  habind  und  begärend  in  nüt  zuo  bezalen, 
das  hörst  du  und  das  muost  schl.'  1575.  Z.  Etw.  un- 
g'schimte",  ung'schawet  schl.;  s.  Bd  VIII  907. 1611.  Im 
Folgenden  kann  t.  das  unangenehme  Erlebniss,  t.  die 
unterdrückte  Aftektäusserung  (s.  nachher)  als  Obj.  ge- 
dacht sein.  Si  hat  mües'e"  schl,  s*  langst  de''t  [an 
jener  Stelle]  g'si"  ist  SchR.  Dö  [bei  meinem  Lehr- 
meister] hed's  g'hässe"  pariere",  folgen  ond  schlacke". 
JHartmann  1912.  D'Frau,  si  tmll-si'''  schier  nid 
■schicke",  tued-mer  allig  wie-n-es  G'speist;  'smuess  doch 
Eine"  mängist  schlucke",  bis-er  alte  Süffer  heisst.  In- 
EicBEN  1859  (mit  der  Erklärung:  den  Zorn  verhalten, 


Sclilak,  schlek.  schlik,  sclilok,  schink 


nicht  sajreii  dürfen,  was  man  auf  dem  Herzen  hat). 
.Er  hatte  lange  genug  gesclilickt  nnd  geschwiegen  [zu 
den  Schimpfreden  seiner  Frau];  jetzt  wurde  es  ihm 
zu  dick.'  X[iw  Kai.  1899.  .Lichtvertigkeit  und  solich 
Wesen  unrein  hat  die  gerechtigkeit  nach  nider  ge- 
drugkt.  da  mit  man  angelten  muoss  und  schlugkt.' 
XScBRADiN  1499.  ,[Gast  im  Abgehn  zum  Wirt:] 
Lumpenhund!  Lumpenhund!  [Wirt:]  Da  niuss  man 
doch  schl.!'  JLAmbChl  1781.  Eiiitn  z'schl.  ge",  , Einem 
zu  verdauen  geben.  Unangenehmes  ins  Gesicht  sagen, 
das  ihm  Kopfarbeit  macht'  Ap  (T.).  An  Oppis  seid. 
Da  het-si  hert  g'ha"  s'schlücke"  dratme",  an  einer 
traurigen  Erfahrung.  RvTavel  1910.  Berzue  heter  a" 
*i"'r  Täubi  g'icorget  und  g'schlückt.  SGfelleb  1911. 
Mit  quant.  Akk.  J'*  hän  e"fä"  Eppes  g'schliclt!  WEeck. 
De''  hat  sclw  Vil  mües'e'  sohl..'  Er  ist  Aine''  ro"  Denne", 
tco  Alls  schluckend  und  d'  Sach  im  Stille"  verwerchend. 
ScHwzp.  (GRPr.).  J«*  hä"  scho"  g'nueg  mües'e"  schl. 
icege"  dem  Hagels  Süffe"!  entschuldigt  sich  ein  Säufer 
Z  (Spiel  mit  der  eig.  Bed.).  S.  noch  ropsen  (Bd  VI 
12'21).  ,Sohn ;  Das  [den  Groll  gegen  den  Nachbar]  kann 
ich  nicht  schlucken,  was  ninss  ich  denn  machen?  Vater: 
Du  mnsst  die  ganze  Woche  daran  käuen,  bis  du  es 
am  Samstag  schlucken  magst  [um  am  Sonntag  zur 
Beichte  gehn  zu  können].'  Inderb.  1826.  Wäger  han- 
t'*  Mängs  jetz  g'schluckt  ...  's  gäd-mer  a"fe"  bis  an'n 
Hals.  E Eschmann.  Er  hätti  Das  alles  no'''  welle" 
schlucke",  teenn-er  nid  si"s  Veronika  verlöre"  hätti. 
RtTavel  1913.  .Darumb  not  bessers  dann  ich  mich 
trucke,  solches  als  lyde,  duld,  in  mich  schlucke;  dann 
der  darff,  das  er  sich  duck,  1yd  vil,  der  auss  anderen  [!] 
seckel  zeren  wil.'  Grübel  1560.  Die  händ  z  Baden 
uffem  Tag  eusere  Heren  . . .  offeli  Kätzer  und  Chüh- 
mälcker  gheissen.  Das  ist  ein  unh/deli  Ding.  Es  isch 
weder  z  schlucken  noch  z  däueti.  Bantle  1656;  ähnlich 
unter  un-lidenlich  (Bd  III  1092u.).  Arger,  Täubi  [uä.] 
schl.  ,  Verdniss  schlucke",  tsedium  devorare.'  Id.  B. 
Galle"  schl.  B  (Zyro).  Wi'  ic^t-me"  die  [Schand] 
's  ganz  Lebe"  dur'''e"  chönne"  schlucke",  öni  dra"  z' ver- 
sticke"! SHiuMERLi-Marti.  S.  noch  Bd  VIII  848 o. 
.Welcher  Esel  hat  iemalen  in  irgend  einer  Stampfmüle 
so  grosses  Ungemach  aussgestanden  als  ein  mittel- 
mässiger  Kinderlehrer  ...  teils  Müh  und  Arbeit  aus- 
stehet, teils  Ferdruss  in  sich  schluckt?'  DTomann  1708. 
Z'*  ha'  der  G'lust  g'wüss  mängisch  g'schliickt  [unter- 
drückt] «a'"''  Ziipfli  oder  Wegge".  EWüTERicu-Muralt 
1914.  —  2)  Etw.  für  sich  behalten,  verschweigen. 
Annemareili  het  g'schliickt,  uas-es gern  hätt  möge"  säge". 
SGfellkr  1911.  iSö  macht  [sagt]  der  Banz  und  schluckt 
und  schluckt  no'''  Mängs,  uo-n-im  schier  d's  Herz  ab- 
drückt. WMoRF.  ,Was  ...  der  zit,  als  er  by  der 
Spenglcren  im  witwenstat  gedienet,  vorgangen  [in 
sexueller  Beziehung],  desselben  könde  er  gredt  haben 
nit  mer  lougnen  und  glich  als  wenig  als  die  frouw  schl.. 
vertrüwter  [=  vertrüwt  der]  hoflfnungsich  ouch  anderes 
utf  inn  noch  sy  nit  erfinden  werde.'  1554,  Z  Ehegericht. 
—  3)  eine  Behauptung  (Schraähworte)  ,in  sich  schl.', 
zurücknehmen;  vgl.  inen-schl.  b.  .Welch  [mir]  für- 
gehaltene Sachen  ...  so  war  als  Gott  im  hiramel  lebt, 
nit  den  dritten  deill  war  ist  gewesen,  noch  habe  ich 
mnessen  in  mich  schl.'  1596,  Brief  (UGvHohensax  an 
Z).  ,Aussgegossene  nachteillige  Wort  wider  zu  sich 
nehmen  und  in  sich  schl.'  1707.  1755,  BS.  (Bärnd.  1914). 
.Schuldiget  Einer  den  Anderen  eines  Mords,  Ketzerei, 
Raubs.    Brands    oder   dergleichen    Untaten    und   mag 


Solches  zu  Recht  nicht  genugsam  erweisen,  der 
besseret  in  seine  Fusstapfen.  das  ist.  er  muss  solche 
Schmachworte  wider  zurucknemmen.  in  sich  schl.  und 
dem  .Anderen  einen  öffentlichen  Widerruf  tun.'  Bs  LO. 
1757.  —  b)  mit  Sachsubj.  a)  von  porösen  Substanzen. 
Gang  e"tceg  mit  dem  Schwammji,  Das  7nag  g'wüss  Nüd 
me  schlucke"  GrD.  ,üass  unser  Pulver  nicht  nur  eine 
grosse  Menge  Säure  in  sich  schlucke,  sondern  auch  ...' 
1766,  Z.  Der  Bode"  schluckt,  saugt  die  Flüssigkeit, 
len  Regen  auf  Bs  (Seiler),  mag's  [das  Eegenwasser] 
nütne'  g'schl.  Tu.  ,Der  sandig  Bode"  schluckt  d's  }Vasser 
i"  si''',  terra  arenosa  facile  aquam  bibit.'  In.  B.  — 
?)  von  Wasserbehältern  uä.,  aufnehmen,  fassen  können. 
,Tänndli-Brunne"  [Bd  V  671]  fliessen  bloss,  wenn  die 
permanente  Quelle  die  zuströmenden  Wassermassen 
nicht  mehr  schl.  kann'  GT.  D'Tole"  hand  's  Wasser 
[nach  starkem  Regen]  nummc  g'schliickt  Sch;  Th. 
Söi^el  Wasser  mag  das  [Versenkloch]  g'wüss  nid 
schlucke"  GrD.  .Auch  von  Brücken  Gr;  Th  und  sonst. 
.Die  wassergruoben  hat  das  wasser  nit  alles  mögen 
schl.'  ÜMet.  Chr.  1540/73.  —  f)  verschlingen,  vom 
Erdboden.  [Er  ist]  niene''  me  z'finge",  wie  wen"-e"  de' 
Bode"  g'schlückt  hätt.  Emmentalerbl.  1917.  Ungerl'nist 
i.sch-schi  [die  Kuh]  -ne"  albe"  icegcho",  ici'-wc""-se  der 
Bode"  g'schlückt  hätt.  SGfkller  1919.  —  8)  unsinnlich. 
Was  hüt  zu  Tag  am  meiste"  . . .  vo"  si"'m  [des  Ar- 
beiters] chline"  Verdienstli  schluckt,  sind  d' Zoll  uf 
ä'L'ebe"smittel.  oO.  (Gedicht).  ,Das  wellend  bedenken 
und  dass  wir  jetz  mit  schwärem  krieg  beladen  sind,  der 
nun  vyl  gälts  sluckt.'  1531,  B  Ref.  —  2.  mit  Geräusch- 
vorstellung, a)  schluchzen  Gr  (Tsch.);  PAl.  (.singhi- 
ozzare');  Syn.  schluchzgen  (Sp.  83).  Hör  schl.!  zu 
einem  Kinde  Gr  (Tsch.).  —  b)  glucksen,  vom  Wasser. 
Eine  Wasserröhre,  die  das  Wasser  stossweise  von 
sich  gibt,  schlickt  Ndw  (Matthys).  E"  Zlletc"  Nebelt 
si"  so  kurlig  der  Are"  nä'''  z'dilr'''ab  g'ritte",  d's  Wasser 
het  nid  wie  susch  alben  eso  arig  g'griichset  u"'' 
g'schlückt  u"''  g'rüschet.  Bund  1920.  -r-  Mhd.  tlucken; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  SO  1/3;  Martin-Lieuli.  II  46-2;  Fischer  V  956. 
Die  unigelautete  Form  schiticke"  wie  bücke",  nicke",  triicke"  ua. 
aeben  hucke"  usw.,  daraus  durch  Entrundung  nchlicke^;  das 
gleichbed.  amhd  sticken  (vgl.  Gr.WB.  IX  676;  Schill.'' II  505; 
Fischer  T  938)  koninit  für  uns  uicht  in  Frage.  Sprechender 
Xaine:  .Sluckendarm.'  XIV.,  Spiel. 

ab-:  hinunterschlucken.  ,[Ich]  muss  das  böss  ver- 
fluchte Trank  a.  wider  meinen  Dank.'  1618,  Zinsli  1911. 
abe°-  {hzw.appe"-  usw.):  =  dem  Vor.  allg.  Oppis 
ganz  a.,  eine  Frucht  samt  dem  Stein  a.  Schluck  z'erst 
abe"  [bevor  du  sprichst]!  etwa  bei  Tisch  zu  einem 
Kinde.  [Die  Kinder]  sind  furtg' stürmt  nach  ''em  Esse", 
si  händ  chüm  abe"g' schluckt  g'ha".  LSteiner.  ,Im  Pro- 
pheten Habakuk:  tvas  g'gesse"  hast,  hast  abe" g'schlückt', 
scherzh.  Z  (Dan.).  Üsgebutzt  und  g'trädelet,  abef- 
g'schlückt  und  'zäbelet,  heisst's  beim  Austrinken  des 
Glases  ZStdt;  vgL  Bd  IV  '2021  u.  S.  noch  Bd  VII 1609 M. 
,[Man]  schluck  sie  [die  Pillen]  zu  abend  oder  morgen 
hinab.'  HPant.  1578.  .Dieselbige  [Karpfen-Galle]  in 
wenig  Baumöl  abengeschluckt.'  U  Rezepte  1716/24. 
Mit  pers.  Obj.;  Syn.  (derber)  fressen  (Bd  I  1322o.). 
Schluck-mi'''  no"  nid  abe"!  zu  Jmd.  der  heftig  auf  Einen 
los-.  Einen  hart  anfährt  Sch;  Z.  Gang  lez  no"  zom 
Pfarer,  er  würt-di'''  nid  grad  ab''i"schl.!  scherzh.  Sch 
Schl.  Häsch['s]  iez  g'seh"?  De'  schluckt-i"s  nüd  abe", 
du  brauchst  also  keine  Angst  vor  ihm  zu  haben. 
I  EEscBMANN  1920.    Stille';  's  chunt  en  Ma""  mit  SiJiV/e" 


5;!7 


Scblak,  schlek,  sclilik,  schlok,  sclilllk 


und  Ol  Ma""  milcrc"  Truckc"  und  iro't  AUi  a.  (auch 
wr-schl.)  Z,  so  F.;  vgl.  Bd  VI  19M.  Spez.,  die  Tränen 
o  ;  vgl.  unter  schlucken  laa.  Er  het  g'meint,  es  müess- 
en  verwörge",  wo-n-er  so  's  Auge'wasser  ahCg' schluckt 
het.  JRkinh,  1921.  In  uneig.  Bed.  übergeliond:  Si  het 
g'meint,  si  chönnt  's  Brüele"  nit  ahe" schlucke",  ebd.  1904. 
Obh.  eine  Affektiiusserung  unterdrücken,  zB.  bittere 
Worte,  die  man  zu  hören  bekommt,  hinnehmen  BHa. 
und  sonst;  vgl.  schlucken  la^l.  I'''  ha"  der  Arger 
abe"g'schluckt  Bs  (18r)4).  Allimöl  so  hei's-en  'drunge", 
e"  Wörtli  z'sägi"d,  wu-n-en  druckt,  doch  immer  [!]  hei- 
er's  abH"g'schluckt.  APletscher  1902.  St  händ  de" 
Turst  abe"g' schluckt.  ABodmer.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II 
4(i'2;   Fischer  III  1601. 

Über-  untrennb.:  refl.,  sich  verschlucken,  auch  von 
Tieren  Ai;  B;  Gr;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  Über- 
schluck-di'''  nu"  nüd  (no'^') !  Wege"  Bern  [einem  grossen 
Bissen]  überschliick-i'''-mi'''  nit!  GrL.  üneig.:  Über- 
schlück-di'''  nume"  nid  a"  dem  herte"  Wort!  ETrabot.p 
1914. 

üf-:  aufsaugen,  vom  Erdreich  B;  Th  und  weiter- 
hin. Was  iropfe"wi,s  am  Bode"  lU,  schluckt  du'  der 
Sode"  gleiiig  üf.  WMorf  1917.  Uneig.:  D's  Volk,  wo 
. . .  vo"  der  Münsterporten  üfg'schlückt  worden  isch. 
RvTavel  1913.  —  Vgl.  (ir.WB.  I  726. 

a"-:  =  dem  Vor.  Aa  (H.).  De  Bode"  schluckt  a".  ~ 
i°-:  a)  entspr.  schlucken  la.  D'Ghue  hed  '"Brunne"- 
seiijc"  [s.  Bd  VII  591]  cing' schluckt  GfiCast.  Uneig., 
Verweise  ohne  Widerrede  hinnehmen  Sch  (Kirchh.). — 
b)  entspr.  schlucken  1  b.  Entwässerter  Moorboden 
schluckt  d's  Bege"wasser  g'leitig  V.  Barni>.  1914  (BS.). 
Dia  Wege  erfordern  fortwährende  Aufwendungen, 
weil  der  weiche  und  schwammige  Untergrund  das 
ihm  zugeführte  Material  gäng  ummen  l"schlückt.  ebd. 
,Das  abfliessende  Regenwasser,  welches  der  Mist  bei 
trockener  Witterung  wieder  einschluckt.'  Gr  Samml. 
1779. 

ine"-;  a)  .Einhinschi.,  sich  füllen,  ingurgitare.' 
Fris.;  Mai..  —  b)  uneig.,  =  schlucken  la$3  (Sp.535u.). 
,UiT  die  zit  [Dreikönigen  1526]  kam  ich  mit  Hans  L. 
...  für  fogtgricht  und  muost  er  mir  ain  widerruof  duon 
und  die  wort,  die  er  gerett  hat,  wider  ininschl.'  Stockar 
1520/29.  ,Er  sige  desse  gichtig  und  bekanntlich,  das 
er  sölliche  wort  geret  habe,  und  sy  sigend  schon  ussen 
und  könne  die  nit  mer  inheschl.'  1581,  Z.  ,L)as  habe 
er  im  öffentlich  ...  gsagt,  habe  im  daz  müessen  inhin- 
schl.'  1603,  ebd.  S.  noch  Bd  VI  555  u.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  2, 
1423;  Fischer  III  1268. 

er-:  ents\n.  schlucken  Iba,  aufsaugen.  ,Es  werde 
nun  gleich  die  wassersüchtige  Sonne  des  Radikalismus 
aufsteigen  und  die  ultramontanen  Schoonwölklein  ob 
Niederbauen  und  Pilatus  erschlücken.'  Ndw  Kai.  1887. 

ÜS-:  in  grossen  Schlucken  austrinken  Ap  (T.), 
vollends  austrinken  GRSch.  ,Nemme  nöue  Eier  ... 
und  Schlucks  auss  ohne  Brot.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  — 
Vgl.  fir.WB.  1956. 

ver-:  1.  Verschluckt  ha",  mit , Schlucken'  fertig  sein. 
Hast  verschluckt?  bist  du  mit  dem  Essen  fertig  GRMai. 
—  2.  wie  nhd.  allg.  S.  cer-SKr/'/fH  (Bd  VII 1334).  a)  mit 
pers.  Subj.  b)  eig.  E"  Guf(e")  v.  !''•  ha"'s  scho"  ver- 
schluckt, es  ist  Nichts  mehr  für  dich  übrig  (vom  Essen) 
Z.  S.  noch  Bd  VIII  1418u.  ,Wenn  die  Mutter  den 
ersten  Zahn,  welcher  ihrem  Kinde  ausfällt,  verschluckt, 
80  bekommt  es  dann  sehr  schöne  Zähne.'  Ammann  1850. 
,Swenn  gewischet  wirt  der  munt,  so  sint  die  murselli 


versluht.'  Reinfr.  ,Wie  sicli  der  wurm  tuckt,  Ollyflers 
liand  zev.'  Morgant  1530.  ,[Die  Wiedertäufer,  die,  ab- 
trünnig geworden,  später  wieder  zur  Geraeinschaft 
zurückkehren  wollten]  muossten  ein  seltsamm  ab- 
solution  und  disciplin  han  und  tuon,  ee  sys  wider  zuo 
'»naden  in  ir  geraein  ufneniend,  und  muossten  den 
humell  noch  einmal  uff  ein  nüws  v.'  Salat,  Ref.-Chr.; 
vgl.  ebd.  S.  17  und  Bd  II  1296o.  ,Alle  kriechende 
tierlin,  würm  und  ander  unzifer  verschluckend  sy',  die 
Enten.  Vooelb.  1557.  ,Es  [sei]  mit  syner  Husshal- 
tung  ...  übel  bestellt,  indeme  wöchentlich  ein  Eiraer 
Wyn  verbrucht  werde,  darvon  sy  die  Frauw  nit  nur 
für  sich  selber  allein  ein  halben  Eiraer  verschlucke, 
sondern  auch  ire  minderjerigen  Knaben  anstatt  ge- 
höriger Kinderspys  morgens  nüchter  zum  Wyntrinken 
anhalten  tüje.'  1680,  Z.  ,Man  hat  zu  allen  Zeiten 
so  viel  Milch  verschluckt,  als  die  Kuh  gegeben,  und 
aufgeessen,  was  Gottes  Erdboden  trug.'  UBragger 
1792.  S.  noch  Sp.  533 u.  Etw.  Unangenehmes,  Unmög- 
liches V.  Hauptmann  Örtly  in  Teufen  pflegte  zu  sagen: 
En  G'mändshoppme"  mos'  chönne"  Chrotte"  ve'schlocke". 
ATobler1905.  S.  noch  Bd  VII 255 U.586U.;  VIII  1342u. 
Spez.,  Tränen  v.;  vgl.  ß3.  's  Auge'wasser  rerschlückt-er 
mit  G'walt,  der  herthölzig  Ghellcmältler.  JReinii.  1901. 
Mit  pers.  Obj.  ,Wer  sich  deckt  und  duckt,  der  wird 
verschluckt'  BoAa.  Scherzh.  sagt  man  etwa  zu  .Tmd, 
der  Einen  angähnt:  Verschluck-mi"''  no"  nid!  T»,  Gott- 
lob hani'''  Negel  a"  de"  Schilehne',  susch  tätisch-mi''' 
nu'''  V.  V,  i'''  tank-der,  dass  d'-mi'''  nüd  verschluckt 
hast  Z,  in  GWe.  mit  der  Entgegnung:  Und  r*  tangg- 
der,  dass  d'-mer  nid  i"hi"g'chroche"  bisch.  Alt7iouer 
Wäspeli  flüge'd  ober  d'Iläspeli,  Jlngcd  ober  d'Ri-brugg 
üs,  bis  de-  Tüfel  alli  verschluckt,  Spottvers  auf  die 
Altiiauer  TnKessw.  Binder  ''em  Hüs  und  vor  ''em  JIüs 
städ  en  alti  Trucke":  Meitli,  nimm  kein  bö.fe"  3ta"", 
er  chönnt-di'''  sust  v.  ZStall.  S.  noch  Bd  I  197 u.;  VII 
791M.;  Sp.  537o.  ,üer  fiend  menschlichs  hails,  so  da 
stets  umbher  stirmet  als  ein  wüetender  low,  zuo 
suochen,  wen  er  verschlicken  mag.'  Sai.at.  —  p)  uneig. 
1)  Silben,  Worte  v..  wie  nhd.  .Die  Schulmeister 
[sollen]  die  genaueste  Sorge  tragen,  dass  sie  kein  Wort 
verschlucken,  jede  Sylbe  deutlich  aussprechen.'  um 
1770,  Z.  —  2)  eine  Beleidigung,  einen  Einwurf  .v.', 
hinnehmen,  sich  damit  abfinden,  damit  fertig  werden; 
s.  Bd  VII  1503 u.;  VIII  1022M.  —  3)  einen  Affekt  bzw. 
dessen  Äusserung  unterdrücken,  bei  sich  verarbeiten 
Af;G;SchwE.;  Z.  I'''cha""'snüdverschlugge"GP..G.  /"* 
ha"  d'Täubi  mües'e"  v.  Z.  Alls  g'ad  vCschlocke"  mös'e". 
HKFrick  1900.  £"  G7«st  c.  LiENERT  1906.  GottVodä: 
...  Es  druckt  dich  gtcüss  an  anders  Gschwehr.  Abraham : 
Freilich  tuet  mich  ä  Gschwär  druckä,  ih  mein,  ih 
könns  nit  rerschluckä.  Ttrolersp.  1743.  —  4)  (Worte) 
unterdrücken,  verschweigen.  Zu  einer  Braut:  ,Aber, 
Mareili,  er  isch  ja  so  nes  Jungs  Bürschli,  du  chönntisch 
schier  si"  Muetter  si"',  ,d' Grossmuetter'  het-si  glück- 
lech  no'''  verschluckt.  RIscher  1903.  ,Hab  da  so  was 
vernommen  [von  einem  Liebeshandel].  ...  ich  kann's 
nicht  länger  v.,  ich  muss  dem  Mädchen  den  Kopf 
zurecht  setzen.'  Joach.  1904.  Du  hast  eister  üppis 
z'müpfe",  wo  d'v.  chänntist!  CStreiff  1907.  .Dass 
Manche  auss  Schwachheit  des  Fleisches  die  Wahrheit 
verschlucken  oder  verläugnen.' JMey.  1699.  ,Mehrmals 
hatt  ich  schon  eine  lange  Predigt  [an  meine  Kinder] 
studirt;  aber  immer  war  ich  glücklich  genug,  sie  noch 
zu  rechter  Zeit  zu  verschlucken.'  üBrägger  1789-  — 


SSO 


Sclilak,  sclilck,  schlik,  schlok.  sclilnk 


5411 


b)  mit  Sachsulij.  a)  (Wasser)  aufsaugen,  von  einem 
Schwamm,  poröser  Erde  B  (Zyro).  Dazu  die  bild- 
liche Verbindung  .versügen  und  v.':  , Solch  anbetten 
der  säligen,  das  ich  nut  änderst  verston  kan  sin,  weder 
das  frölich  anschowen  des  angsichts  Gottes,  in  dem 
sy  ganz  versogen  und  verschluckt  werdend.'  ZwiNfiu. 
—  ß)  verschlingen,  vom  Erdboden.  Mit  belebtem  Obj. 
Er  isch  da  g'stande",  u-ie  wenn-er  drüf  warteti.  dass 
...  der  Bride"  sech  üftät  fiir-ne"  z'rerachlilcke".  RvTavel 
1010.  Wa  i'''  biruni  zue-mcr  cho"  bi",  ist  das  üng'hür 
fort  g'si".  me"  ineinti.  es  hätti's  der  Bode"  verschluckt. 
.IJöROER  1918.  ,X)a.!<  ertrich  sott  uns  nüt  uflfenthalten, 
sunders  sötte  sich  ufftuon  und  uns  v.'  Haimonsk.  1531. 
,lch  weit  ee,  das  mich  das  erderich  verschluckt  het, 
ob  ich  solches  [Spott]  mer  lyden  wet.'  Grübei.  1560. 
.[Ein  des  Diebstahls  Beschuldigter  schwört]  die  Erden 
solle  inn  v.,  wann  Etwas  in  synem  Hus  fanden  werde.' 
1606,  Z  BB.  .[Die  Ungarn]  vermeinten,  irer  weren  so 
unzählich  vil,  dass  inen  Niemand  Nichts  angewinnen 
möchte,  es  were  dann  Sach,  dass  sie  das  Erdtreich 
verschluckte.'  Guler  1606.  ,[Christus  am  Kreuze  befahl 
nicht]  dass  die  Erde  sich  möchte  auftun  und  seine 
Peiniger  lebendig  v.' FWyss  1697.  Mit  Sachobj.  ,Ouch 
were  nit  ein  wunder,  das  das  ertrych  hus  und  hoiT 
verschluckte.'  1551,  Z  Ehegericht.  ,ln  Luterbrunnen 
...  fiele  abe  einer  [!]  sehr  hochen  felssen  ein  mächtig 
stuck  fluo  harab;  in  allem  fall  tete  sich  das  erdrich 
uf  und  verschluckte  dises  grosse  stuck.'  1594,  B.  Vor 
Erdbeben,  Feuer,  Wassernot.  .Ein  feur  verschluckt 
den  obern  teil  der  stat'  Lind.,  Wthurer  Chr.  ,Ein 
feur,  welches  fünff  Häuser  verschlucket.'  Wurstisen 
1580.  .Den  Flecken  Brenz  ganz  und  gar  weggeflözet, 
das  Dorf  Banien  mit  140  Personen  verschluckt.'  1595, 
KWii.n  1847.  , Durch  erschrockenliche  Erdbidem,  die 
hin  und  wider  ganze  Statt  verschluckt.'  JJMdll.  1665. 
S.  noch  Bd  V  701  o.  —  f)  übh.  in  sich  aufnehmen.  Ein 
Fluss  einen  andern:  ,Das  Dorff  Ragaz,  unter  welchem 
er  [der  Taminafluss]  bald  von  dem  Rhein  verschluckt 
wirt.'  Gbler  1606;  ähnlich  noch  mehrfach.  Von  der 
Einverleibung  kleiner  Ortschaften,  Territorien.  ,Das 
Closter  Aller  Heiligen  mit  sinem  Flecken  Schaffhusen 
[hat]  dermassen  zuognommen,  dass  er  zuo  einer  Stat 
worden  und  disen  Flecken  Fulach,  wie  ouch  andere 
mer,  verschluckt  hat.'  J.TRüeger.  ,Es  habend  ouch 
andere  fürnerame  Gschlechter  mer  ire  Güeter  und 
Nutzungen  zuo  Nüwenhusen  ghan,  biss  si  endlich 
allesammen  vom  Closter  sind  verschluckt  worden.'  ebd. 

—  2.  refl.,  =  nher-schl.  Bs;  B;  Gr.  —  Mhd.  venlucken;  vgl. 
Gr.WB.  XII  1113/5;   Martin-Lienh.  II  462 ;   Fischer  II  1316. 

—  Kami-l-Ver-schlucker  m.  ,Von  überflüssigem 
Witz  abwitziger  Muckenseiger  und  Cameelverschlucker.' 
Gespr.  1632;  nach  Matth.  23, '24. 

z'-rugg-:  (Worte)  zurücknehmen.  Gott  Vodä  der 
neu:  Ih  han  mei  Wort  nimmä  zruck  schhickhä,  habs 
schonlassä  in  d SchafPiauser  Zeitung druckä.  Tyrolersp. 
1743. 

Schluckerm.;a)  Schlemmer.  Fris.  ;  Mal.  (s.  Fräss 
Bd  1  1317);  Denzl.  1677.  1716.  —  b)  ,guoter  schl.', 
Zecher.  ,Docb  findtman  discr  narren  meer,  ein  grossen 
huft'en,  nach  und  feer,  pfaflf  und  lei,  wyb  und  man, 
alt  und  kind,  die  desglych  all  guot  schlucker  sind.' 
Aal  1549.  ,Diser  künig  [Ahasver]  hat  nit,  die  lange 
wyl  zuo  vertriben,  im  gheissen  ein  frisch  karten-  oder 
brätspyl  bringen,  er  hat  nit  guote  schlucker  oder 
sprächer,  Springer  und  ander  lychtvertig  lüt  beruoft.' 


IjIjAV.  1583.  ,Der  Wächter  Brugger,  ...  welcher  als 
ein  guter  Schi,  manches  Trünklein  mit  mir  nahm.' 
um  1730,  B.  —  c)  arme''  Schi.,  wie  nhd.  wohl  allg., 
auch  armer  Tropf  übh.  Bs  (Seiler).  S.  noch  Guraschi 
(Bd  IT  409).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  803/6 ;  Martin-Lienh.  II  462 ; 
Fischer  V  957. 

Geld-:  =  Krönen- Fresser  (Bd  I  1327).  .Basel  straft 
etlich  ufwigler  und  geltschlucker.'  Ansh.  Geschäftig 
wurden  die  Prophezeiungen  einer  alten  frommen  Begine, 
der  Schwester  Zilia  im  Müsli,  herumgeboten,  welche 
Weh  auf  die  .gältschlucker'  und  ,fleischverkäufer' 
herabriefen.  1560.  Obw  (JSG.). 

Hunger-:  1.  „Mensch,  der  Alles  tut  um  nicht  zu 
verhungern,  Nimmersatt,  unverschämter  Schmarotzer 
VO;  Z."  —  2.  Hungerleider  TbMü.  ,Von  den  wich- 
tigsten Dingen  [Haupt-  und  Staatsaktionen]  wussten 
wir  geraeine  Hungerschlucker  am  allerwenigsten  und 
kümmerten  uns  auch  nicht  viel  darum.'  UBrägger  1789. 

—  g  "^  -  h  u  n  g  e  r  s  c  h  1  u  c  k  e  r  i  g.  Nur  eso  g'h.  dri"liiege", 
wie  ein  Hungerleider  Z  (Spillmann). 

Bränzli-:  scherzh..  kleiner  Mann,  der  sein  Gläschen 
Branntwein  trinkt.  Mer  [=  wir]  anderen  arme"  Bränzli- 
.5cft?octcr  Ap(Schläpfer).  —  Sei-:  Schimpfwort. XV., Bs. 

—  Schatte"  Schattu"- Schlicker  m. :  Spottname  der  Leute 
auf  der  Sonnenseite  für  die  auf  der  Schattenseite  W; 
vgl.  Bd  V  885u.;  VIII  1492u.  —  Win-:  Weintrinker. 
.Hoflfmeister:  Nun  setz  sich  ieder  nach  sira  staat  ... 
Das  wirt  das  buobendischlin  sin;  do  wirt  gspart  frylich 
wenig  wyn ;  da  werdend  sitzen  guot  wynschlucker.'  Aal 
1549.  , Wachend  uf,  ir  winsohlucker,  und  hülend  umb 
den  saft;  die  räb  wil  nit  mer  trucken,  Gott  band  [!] 
ir  gnon  die  kraft.'  XVII.,  Lied. 

Nebel-Schlucki  (-i-)  in.,  P\.  -  Schlickern :  Nebel- 
schlucker, spöttische  Bezeichnung  für  Städter  WReck. 

un-schluckig  (-ü-):  unangenehm,  schwer  zu 
.schlucken',  von  Vorwürfen  GrKI. 

schlückle":  a)  kleine  Schlucke  tun,  (Etw.)  in 
kleinen  Schlucken  trinken,  auch  trinken  übh.  (bes.  von 
geistigen  Getränken)  B;  Gr  (Tsch.);  G:  Scnw;  Z. 
D's  Chindli  schlücklet  mit,  wo's  grad  cha"",  beim  Bier- 
trinken. SoBwz.  Frauenh.  1904.  Es  rceiss  ke'"  Mansch, 
wie  lang  mier  dert  no'''  g'schlilcklet  hätten  u"''  gäng 
früsch  ume"  b'stellt.  JBürki  1916.  Es  Cliacheli  ganz 
heisse"  Gaffe  schl.  Emmentalerbl.  1917.  S.  noch  BdVII 
1 333 0.;  VIII  260 0.  —  b)  ,schlücklen,  saugen,  lingere.' 
Fris.;  Mal.  —  Schlückle"»  n.  So  Menge''  ist  vom 
Schl.  Fründ.  tuet  aUetcil  nw  dürste".  G  Kai.  1868.  B'e' 
Durst,  d'e'  Durst,  alls  Schl.  isch  nid  imstand  g'si"  ne" 
wegz'schweihe".  SGfeller  1911. 

Schlückler  m.:  wer  gerne  ,schluckelt'  GT. 

Schluck  II  m.:  in  der  Alpwirtschaft  (Käserei) 
a)  die  ,puddingähnliche'  Masse,  zu  der  die  erwärmte 
Milch  im  Käsekessel  durch  Zusatz  von  Lab  gerinnt, 
.Käsematte'  BO.  (so  Br.,  Frut,  Gr.,  Hk.,  Ha.,  Lau., 
Sa.,  Si.);  GRRh.,  S.,  Sculms,  Tschapp.,  V.,  auch  durch 
Stehen  dick  und  sauer  gewordene  Buttermilch  GRRh. 
Synn.  s.  unter  Fang 3  (BdI855;  dazu  g'fangni  Milch 
ebd.  717,  auch  Feimeten  ebd.  826,  Britschen  IIa  Bd  V 
1024);  zur  Sache  Bärnd.  1908.  398  f.  Vgl.  Schl.-Chellen 
(Bd  III  202),  -Messer  (BSi.),  -Säbel  (Bd  VII  37).  -Dägen. 
Jetz  is  [ist  es]  Schl;  's  hed  Schl.  g'ge"  GrNuL  Es  ist 
alliwil  no"''  nid  Schl.  Bür.  S.  noch  Magen-Nest  (BdIV 
839).  Als  Sennenspeise,  bes.  lecker  gemacht  durch 
AufgussvonRahmCSc/i?.««wdiVlrf?e";BO.(soBr.,Gr.,Ha.. 


541 


Schlak— Scliluk.    Sclüam— Schlum 


542 


Sa.);  Syii.  Schiaudi  (Sp.  84).  Schi,  süffe";  vgl.  sü/fen  Ib 
(Bd  VII  346).  Dreckige  Schi.,  die  zu  Boden  gesuiikeueu 
Unreiiiigkeiten,  die  beim  Umrühreu  des  , Schlucks' 
mit  der  Ralimkelle  samt  allfälligen  Kohlenstücken 
(Sprangen)  obenauf  kommen  und  in  den  Kübel  für  die 
Schweinetränke  befördert  werden  BGr.  (Bärnd.  1908). 
—  b)  =  „Bulleren,  Bulderen'  (Bd  IV  1185.  1204)  „BO.-, 
.Käsebruch'  GrA.  (FAnd.  1898).     Syn.  Britschen  IIb. 

Jiit  SMuckl  kaum  (wenigstens  nicht  unmittelbar)  zu  ver- 
eiüigen  (ImOb.'s  Erklärung:  Milch,  ,die  beim  Geniessen  unwill- 
kürlich durch  den  Schlund  hiaunterschiessf,  ist  lediglich  ein 
Deutungsversuch);  vielmehr  nächstverwandt  mit  nassauiscb 
,Schluckerte'  n.,  Mehlspeise,  halb  Brei  halb  Kloss  (bei  Kehrein 
353  mit  der  etymologisierenden  Fortsetzung:  ,die  sich  glatt 
und  schnell  schlucken  lässt'),  das  von  Gr.  WB.  IX  806  an- 
sprechend auf  , Schluckern',  hin  und  her  fahren,  schwanken 
(ebd.)  bezogen  wird.  Unser  W.  wäre  also  eig.  =  schwankende, 
schwabbelige  Masse  (vgl.  zur  Bed.  etwa  SMuUer-Milch  Bd  IV 
205);  es  trifft  in  dieser  Bed.  zs.  mit  nhd.  , Schlick'  (aind.  »M-, 
dick,  amhd.  di(cjlt),  fetter  Schlamm,  urspr.  .glatte,  schleimige, 
schlüpfrige  Masse'  (Gr.  WB.  IX  6V5,  wo  Weitres;  vgl.  auch 
,Schlicb'  ebd.  061),  dazu  , schlickern',  ua.  vom  Schwanken  einer 
gallertartigen  Masse,  auch  gerinnen,  von  der  Milch  (ebd.  678). 
Wie  nun  ,Schlick'  mit  sMu-hen  zsgehort  (vgl.  zum  Bedeutungs- 
zshang  scMuJuy  S  Sp.  15),  so  könnte  uu.ser  SMuck  zu  gleich- 
bed.  mhd.  Meclun  (Ptc.  tjedochen)  gestellt  werden.  Über  weitre 
A'ertreter  einer  germ.  Wz.  deuk  sei  auf  Frauck*  6'21  (unter 
riui'A-),  ferner  Falk-Torp,  norw.-dän.  etym.  WB.  1066  ver- 
wiesen uud  hier  nur  noch  bemerkt,  dass  genau  so,  wie 
«aieAeii  (Sp.  518)  sich  zu  sMuhen  verhält,  die  Nbform 
tMiiuken  (mit  analogischem  Umlaut;  vgl.  die  Anm.  zu  rauken 
Bd  VI  799)  sich  zu  mhd.  diechtn  verhalten  könnte,  eine  Mög- 
lichkeit, die  verstärkt  wird  durch  die  im  selben  Gebiet  be- 
zeugte Sippe  Schlauch  (Sp.  8),  für  die  dann  allerdings  die  An- 
nahme einer  Entlehnung  aufzugeben  wäre.  Vgl.  noch  Uiider- 
Schhuk,  SMucki. 

g°-schlucket.  G'schl-i  Milch,  ganz  ,saure',  schon 
gebrochene  Milch  FJ. 

Schluckete  f.:  =  Schluck  IIa,  W,  so  G. 

Under-Schluck  ni.:  Krankheitsname,  plötzlich  auf- 
tretende infektiöse  Schwellung  der  Hintergliedraasse 
(bes.  der  Überschenkel)  von  Pferden  BE.,  M.;  Syn.  U.- 
Flug (Bd  1 1180).  Luc,  ipii-Hie"  Nüt  der'Hgäge"  macht, 
het  ies  das  arme  Tier  o'''  no'''  der  U.  Barnd.  1904.  — 
Ha  die  Geschwulst  eine  ,teigige  Masse'  bildet,  ist  viell.  eine 
Übertragung  von  Schluck  II  anzunehmen.  In  der  altern  Schweiz. 
Fachliter.atur  wird  die  Erscheinung  auch  ,l)ikbeingeschwuist' 
genannt. 

Schlucke»  II  f.:  Lücke.  .Zwüschen  iedem  wort 
ein  klein  spatium  (daz  ist  ein  klein  schlücklin)  lassen.' 
JKoLROSS  1530.  —  K.  war  Elsässer  und  im  Elsass  ist  das 
W.  noch  lebendig;  vgl.  Martin-Lienh.  II  40'2 ;  ChSchmiilt  1891, 
328,  ferner  Lexer  II 974  («/icieJ.  990;  Fischer  V  956  (AÄJüctu., 
grosse  Kerbe);  Gr.WB.  IX  801  (,Schlucke'  5).  Hieher  (aus 
geographischen  Gründen  nicht  zu  Schlucken  I  Sp.  532)  der  ON. 
,Schl-en' :  ,Bis  zuo  dem  stein,  der  by  Terwyler  Schlucken  stat.' 
1543, Bs Rq. ;  ,bi Terwiler  Schlucken  d u rch das  feld  hinuss.' ebd. 

Schlackere»  f.:  Pflanzenu.,  Wiesenknoterich,  Poly- 
gonum  bist.  LG.;  Zu.  (so  Bauma)  uud  ItHSchinz  1842; 
auch  bei  Heg.  1840  (wohl  für  Z),  darnach  Durh.  Synn. 
s.  bei  Stehler-Schröter  1889,173.  —  \)\K&-nin.Schlüch2hi, 
Schliichen  äh  deuten  auf  etym.  Zsgehörigkeit  mit  der  Sippe  von 
Schluck  I,  doch  ist  der  Bed.-Zshang  unklar.  , Schlucker  Gr'  bei 
Pritzel-Jessen  ist  unrichtige  Wiedergabe  der  Angabe  Durheims. 

Schlncki  n.,  PI.  -ini:  Name  einer  geniessbaren 
wilden  Beerenfrucht  (uud  der  sie  tragenden  Pflanze) 


W,  so  G.  a)  (der  Frucht)  des  Schneeballs,  Vibumum 
(lant.  oder  op.),  —  b)  der  Traubenkirsche,  Prunus  Padus; 
Syn.  Älätseh-  (WLö.),  Elsen-Ber  (Bd  IV  146'2).  Die 
Beeren  werden  in  reifem  Zustande  viel  gegessen,  bes. 
auch  von  Kindern,  die  im  August  oft  scharenweise 
in  die  Schluckini  ziehn. 

Kurzform  zu  Schluek-Ber  (Bd  IV  1472,  in  Bed.  a);  ent- 
sprechende Bildungen  s.  unter  Erd-,  Ueid-,  Hind-,  Ram-Bcr 
(Bd  IV  1463  ff.).  Für  a  und  b  gibt  es  zahlreiche  gemein- 
same Bezeichnungen  (vgl.  Pritzel-Jessen  316f.  mit  434).  Die 
Etym.  ist  unsicher:  wegen  einer  gewissen  Ähnlichkeit  des 
Geschmacks  Hesse  sich  an  Zugehörigkeit  zu  Schluck  II  den- 
ken; oder  ist  das  W.  mit  Schwab.  Schlucke  f.  kleine  schwarze 
Pflaume,  Scliliicker  m.  grosse  Pflaume  (Fischer  V  956/7 ;  vgl. 
auch  Schluji/e  ebd.  961)  zszuhalteu':' 


Sclilam,  .schlem,  schlim,  sclilom,  schluiu 

bzw.   «cltlom,,,   usw.     Vgl.  auch  Schlun  I. 

Schlamm  I  m.:  wie  nhd.  AaF.  und  It  H.;  SchR.;  Z 
und  weiterhin;  im  Allg.  nicht  volkst.  für  Chat  (Bd  III 
557  u.);  Muer  (Bd  IV  386);  Schlich  II  (Sp.  10);  Schlim, 
doch  nach  einer  altern  Angabe  für  ZStdt  echt  (vgl. 
auch  b).  Vom  Geschiebe  der  Bergbäche  BL.  D'Brun- 
ne"stuben  ist  halbe  voll  Schi,  g'si"  ScbR.  ,Zletst 
ward  er  glegt  in  kaat  und  schlam.'  Aal  1549.  ,Der 
Schlam,  Schleim,  Muer,  lama,limus,proluvies.'EED.1662. 
—  Spätmhd.  dam  (-inme«)  mit  mm  aus  ml;  vgl.  Gr.WB.  IX 
428/30;  Fischer  V  886f.  (nicht  volkst.),  sowie  Schlamm  II. 
Die  Z  Bibel  ersetzt  Luthers  ,sch!am'  durch  andre  Ausdrücke; 
s.  HByland   1903,   60.     Ortsn.   ,Schlamm-Balm'  BL. 

Chalch-:  Kalkschlamm,  Abfallprodukt  der  Zucker- 
siederei  BS.  (Bärnd.  1914).  —  Side"-  (-l'-J:  grüner 
Schleim  in  Brunucntrögeu  BBe.  (Dan.). 

über-schlamme°:  mit  Schlamm  überführen;  s. 
Bd  VII  1518M.;  kaum  MA. 

ver-:  =  dem  Vor.  ,Anderes  Land  wurde  ver- 
schlammt' Lutz  1835.  —  Bei  Lexerlll  233;  Gr.WB.  XII  1, 
1092  (,verschlämmen'). 

be-:  refl.,  sich  mit  Schlamm  überziehn.  ,Wie  der 
Kot  an  ihnen  zulegt,  so  beschlammet  sich  auch  ihr 
Gemüte  mit  Lastern.'  Sintem.  1759. 

schlammerig:  schlammig  GüStachelberg.  'sTFos- 
ser  ist  hüt  schl.  weg  ''em  Rege". 

schlammig  BS.,  g'-schl-  AaF.:  =  dem  Vor.  Es 
g'schlammigs  Zug  AaF.  Di  schlammigi  Anke''milch, 
vom  schlammigen  Aarewasser.  Bärnd.  1914  (BS.). 

schlämme"  I,  Ptc.  -t:  ,mit  fliessendem  oder  an- 
gegossenem Wasser  reinigen-  ZW.  Sand  schlemme", 
durch  Aufgiessen  von  Wasser  die  feinern  Teile  des 
Sandes  von  den  grobem  sondern  Aa  (H.).  —  Spätmhd. 
(md.)  dcmmeii;  Vgl.  auch  Gr.WB.  IX  431.  625  f. ;  Fischer  V  887. 
Hieher  viell.  (oder  zu  scAiäinm.?)  der  Ortsn.:  Reben, im  Schlemm- 
weg' SchGächl.,  Ha. 

■  Schlamm  U  m.:  Schlemmerei,  Gelage.  ,Adam  Hass- 
furt von  Lucern  ...  der  so  gidige,  muotfrie  badeufart  zu 
Baden  hielt  ...  also  dass  im  der  unmässig  schlam  noch 
diss  jars  [1516]  sin  Jungs,  frechs  leben  abbrach.'  Ansh. 
.Als  dann  unzhar  uf  dem  nüwen  jar,  dem  berchteltag 
und  der  escheniiiittwuchen  allerlei  unmass  mit  über- 
flüssigem schlemmen  und  brassen  gebracht  und  für- 
genommen in  dem,  dass  einer  sich  siner  person  halb 
nit  vernüegen  lasst,  dass  er  früe  und  spat  hinder  dem 


543 


Sclilam,  sclilem,  schliiu,  schloiu,  schluin 


64-1 


will  j,'elegen.  sonder  hat  niüessen  sine  zunftbrüeder 
und  guot  arm  gsellen,  so  lieber  daheiruen  bi  iren  wib 
und  kinden  bliben,  mit  ungeschicktem  wuoll,  schrygen 
und  bschütten  zum  schl.  zuohinfüeren  ...'  1527,  ZMand. 
,Sich  stätigs  von  einem  schl.  zum  andern  füllen.'  1549, 
Z  RB.  ,üer  schl.,  comessatio,  ein  zäch,  prasseten.'  Mal.; 
s.  auch  Prass  (Bd  V  777).  ,Wehlt  nur  für  Schl.  die 
Massigkeit,  Genüglichkeit  für  Frässigkeit.'  GMüller 
1Ü50.  S.  noch  Krst-Manit  (Bd  IV  253).  ,Ein  schl. 
han':  ,Ottli,  wenn  wellen  wir  ein  guoten  schl.  mit 
einanderen  hau?'  1543,  Z.  ,1m  schl.  sitzen',  prassen. 
,Wie  künig  Baltasar  [Belsazar]  im  schl.  gesässen  ...' 
LLav.  1569;  ,bei  seiner  übermütigen  Mahlzeit.'  1670. 
,Dass  sy  [die  Bürger]  sich  auch  weder  in  der  stadt 
noch  auf  dem  land  zu  liederlichen  Lüten,  so  der 
trunkenheit  ergäben  sind,  gesellindt,  bei  denselben 
im  schlam  sitzind  ...'  Z  Mand.  1581  (Museum  1784). 
,Da  sass  er  [Nabal]  im  sohl.,  was  frölich  und  gar 
trunken.' LLat.  1584.  MitSynn,  ,Wurdend  die  andren 
wyber  [ausser  Lucretia]  alle  in  der  lychtfertigkeit  ei- 
griffen  am  tanz,  im  schl.  etc.'  HBüll.  1533.  ,Es  [das 
Volk  Israel]  ligt  im  schl.  und  allem  prass.'  Ebef  1550. 
, Füllt  sich  sampt  synen  huoren  drus,  lebtend  also  in 
schl.  und  sus.'  JMdrer  1559.  ,Wann  ander  lüt  den 
hochziten  und  andren  schlämen  nachgangen  und  das 
ir  uunützlich  vertan,  [seien]  sy  daheim  ...  pliben.' 
1567,  Z.  S.  noch  Bd  Vlll  20o.  (wo  zu  lesen  1530/80). 
—  Etym.  eins  mit  Schhunm  I ;  vgl.  Gr.WB.  IX  4'28/30; 
Fischer  V  886  (auch  ,-iiib'),  dazu  spätmhd.  (bair.  und  schwäb.) 
ahtmj,  in.,  Gelage.    Vgl.  iinsre  Sippe  schlamp. 

schlämme"  II:  schlemmen:  oft  mit  Synn.  ,Nie- 
man  was,  der  sömlichs  [dass  die  Bauern  Speise  und 
Trank  aus  den  Bürgerhäusern  nahmen]  andete  oder 
widerredte,  sonder  es  wart  ales  verwylget  und  hinut- 
geben  uff  das  gmein  geschrei,  es  müest  us  des  Wald- 
maus guot  bezalt  werden:  las  demen,  las  schlemen!' 
E.  XV.,  Walum.  (stadtzürch.  Bericht).  ,Vil  reden,  wie 
man  in  sollichen  Clustern  schlemme  und  prasse.'  1531. 
Z  RB.  ,Do  füere  sy  gan  Nüferen  in  das  wirtshus, 
schlamte  tag  und  nacht,  handlote  ouch  suust  schant- 
lich.'  1538,  Z  Ehegericht.  , Schlemmen,  im  dampf  ligen, 
prassen,  nepotari,  congrajcari,  comessari,  helluari; 
kommend  all  zuo  mir  gen  schlemmen,  commessatum 
omnes  venitote  ad  me.'  Fris.;  Mal.  ,Da  zwangen  sye 
die  Geistlichen,  dass  sye  ihnen  auch  raüessten  güetlich 
tun  und  woluft"  zu  schl.  geben.'  RCvs.  S.  noch  büsen 
(BdIV1745);Ä«:<^J/(BdVI1920).  —  Schlämmen  ii. 
,l)ann  sich  meer  lindt,  dass  vil  ...  bettler  ...  was  sy 
also  allenthalb  überkommen,  darnach  üppiglich  mit 
schlemmen  und  demmen  verzerren.'  1574,  Z.  S.  noch 
Bd  VIII  499o.;  Schlamm  II;  Schlämmeten.  —  Mhd. 
,le,nmen;  vgl.  Gr.WB.  IX  625 f.;  Martin- Lienh.  II  463;  Fischer 
V  932. 

ver-:  (Geld  und  Gut)  verprassen,  auch  (Speise, 
Trank)  schlemmerisch  verzehren.  ,Zuo  dem  triten  [hat 
der  Angeklagte]  win  nach  her  Felixen  tod  in  gelten 
uss  sim  keller  helfen  tragen  und  verschlemen  . . .  Zuo 
dem  fünften  [gestohlenes  Gut]  bi  huoren  und  buoben 
verschlenipt  ...  Zuo  dem  achtenden  ...  het  er  inen 
[Frauen  und  Kindern]  alles  das  abgenomen,  das  si  den 
iren  abtragen  band,  und  das  verschlampt.'  um  1525, 
Z  KB.  ,Nun  . . .  sind  ...  ob  60  man  . . .  gon  Gotstat  ins 
kloster  gezogen  . . .  verschlampten  da  sampt  der  spiss 
2  vass  win.'  Ansh.  ,[N.  hat]  das  sin  muotwilliger  wys 
verschlampt,  verbrasset  und  vertan.'  1534,  Z  RB.   .Das? 


ich  ...  das  min  nit  han  verschlemmt  bim  wyn.'  Euef 
1540.  ,Comedere  bona  alicuius,  verschlemmen  und 
verdempfen  eins  anderen  guot.'  Fris.  1541.  ,Ver- 
schlemmen,  abligurire;  verschlampt,  comesus.'  Mal. 
,0b  sy  gleich  alles  verschlammen  und  verdammen, 
was  sy  haben.'  SHochh.  1591.  ,Als  es  schier  Als  ver- 
schlembt  war,  so  samblet  sich  die  Ketzerschaar.'  1G21, 
ZiNSLI   1911.  —   Vgl.  Gr.WB.  XII  109Rf.;  Fischer  V  1308. 

Sclilämmer  I  m.:  Schlemmer,  Prasser.  ,Diser 
unser  sun  ist  ...  ein  schlemmer  und  trunkner  bolz.' 
1530,  V.  Mos.;  oivoyXu-'sT.  LXX.  ,[Nabal]  was  ein 
knöpf,  ein  prasser,  schlemmer,  heiloser  trojif.'  Grübbl 
1560.  ,Der  schlemmer,  prasser,  der  sein  guot  unnütz- 
lich durchbin  gerichtoder  verton  hat,  (de)coctor,  helluo, 
edax,  edo,  gluto,  comessator;  schlemmerin,  estrix.' 
Fris.;  Mal.  (auch:  , schlämmer,  catillones,  comedones'). 
.Utlurco,  wie  ein  frass  oder  ein  schlemmer.'  Fkis.  1562. 
,Ein  schlemer  und  zäher.'  XVI./XVII.,  Lied.  ,Der 
gottlose  Schl.  [empfängt]  sein  Gutes  in  seinem  Leben, 
der  fromme  Lazarus  aber  das  Böse.'  JMüll.  1665. 
, Etliche  Schlämmer  (Zächbrüder).'  Spleiss  1667.  ,üer 
reiche  Schlemmer  fahret  auss  seinem  köstlichen  Habit 
in  die  Hölle.'  JMev.  1G99. 

Vgl.  Gr.WB.  IX  G2Gf.;  Fischer  Y  932.  Als  Zuuauie  bzw. 
Faniilieuu.;  viell.  auch  zu  SMünuner  II.  ,I)iebolt  Borhoch, 
geu.  Schlemmer.'  1.500  ZAud.  ,Der  Schlemmer,  Eberhard 
Frj'g,  Lienhard  Fuuk'  uA.,  1500/ÖO  in  ZElgg  eiugebUrgert. 
KHauser  1895;  vgl.:  ,Hs  Heiur.  Ludi,  der  Schlemmer.'  1619, 
ebd.  ,Hans  Schleujuier  vou  Bunstetteu',  1 1531.  HBull.  1572. 
,Der  Schlemmer,  der  sundersiech  vou  Wiuterthur.'  1534, 
ZRB.  ,12  pfd  5  ß  dem  Schlemmer  umb  19  mass  ül.'  1552, 
AaB.  Spit.alrechn.  ,Hans  Schlemmer  zuo  Volligkeu.'  1569, 
ZGriiu.  Zuuame  verschiedeuer  Augehöriger  der  Familie 
Bleuler.   1582/96,   ZZoll.  (,-ä-',   ,-e-'). 

Schlämmeri,  ,-ei'  f.:  Schlemmerei.  ,[Ich]  han 
noch  nit  die  füllery  aussgeschlaaffen  nach  der 
schlemmery.'  Grijbel  1560.  , Die  schlämmerei,  ingluvies; 
Schlemmerei  und  trunkenheit,  crapula  [etc.].'  Fris.; 
Mal.   S.  noch  PraSÄ(BdV  777  M.).     -Vgl.  lir.  WB.1X627. 

Schläminete"  f.:  =  dem  Vor.  ,Uff  den  selbigen 
tag  ist  ein  söliche  schieinmotten  in  her  Jacobs  hus 
gsin  und  ein  gross  schrigen,  wild  gerumbel  beschechen, 
das  in  einem  frowenhus  nit  gelitten  sölte  wärden.'  1529, 
Z  Ehegericht;  nachher  ,frässoten  und  schlämmen.' 

schlamäschig:  phlegmatisch  BS.  (Bärnd.  1914).  — 

Xbform  zu  !am-a(r)g,hig  (Bd  I  467,  auch  BS.);  der  Aul.  durch 
Kreuzung  mit  einem  andern  W.,  etwa  Hchhimj'iij. 

Schlamassel  I,  auch  G'schl-  Es  —  n.:  Durchein- 
ander, WirrwarrBs;  Bauernst.1904. —  Seh  lamdsselll 
m.:  liederlicher  Bursche,  Lump.  Bohnv  1898.  —  Schla- 
mässe"  f.:  Durcheinander,  Verwirrung;  schlammichte 
Masse  äa  (H.).  —  Aus  der  Ganuerspr.;  vgl.  Gr.WB.  1X428 
(wo  ebf.  die  Anlehnung  an  , Masse');  Martin-Lieuh.  II  4G2f.; 
Fischer  V  886  (auch  in  pers.  Bed.).  Dazu  noch:  Schhimae»^- 
Voiiel,  abgefeimter,  hinterlistiger,  ränkesüchtiger  Mensch 
SchHa. 

schlämm   GWL,    Wb.;    Scu;    aScnw,    E.,   Ma.;    Z 
Rieht.,  Schön,  und  It  Spillmann,  schlemm  GrD.  (-e'-);  j 
GA.,   0.   f-i-J,    T.  C-e'-J;    Soh,   so    Stdt,   St.,    „schlem, 'i 
schlemm  AaF.;  GrA..;   Schw;  Th;    Zr.",  nur  als  präd.  , 
Adj.  bzw.  Adv.  schläm  Schw;  UwE.  (auch  attrib.);  Zo 
(in  OAe.  -e-);  ZDättl.,  Hörnli,  Zoll,  und  It  Prof.  Grob 
und  Spillraann,  Adv.  Schlamms  ZGlattf,   -e'-  GrL., 
-e--GRPr.;  ScaSt.;  Tn,  so  Erm.,Mü.;  ZBül.,  Stadel, Sth.:  . 
1.  :i)  Adj.  und  Adv.  (bzw.  präd.  Adj.),  schief,  schräg, 


545 


Schlam,  schlem,  sclilini,  achloin,  schlum 


546 


quer  „AaF.";  Gr,ä.",  D.;  GA., 0.,  Wl.,  Wb.;  Sch,  so  Stdt, 
St.;  aScHwE.,  Ma.;  ZoOAe.;  ZSchön.  Synn.  s.  u. 
schelw  (Bd  VIII  750),  auch  schwebs.  ,Kwer,  zwerch, 
schlem,  tiansversus,  obliquus.'  Ked.  16G2.  S.  noch  Bd 
VII  HöOc;  VIII  75(Jn.  Von  schiefstehenden  Gegen- 
ständen. Ell  schlemme''  Heustock,  es  schlemms  Hüs- 
Egg,  Hüs  (spitzwinklig  gebaut),  Wuer  (schiefwinklig 
gestellt),  G'wett  GrD.  (aber  nicht  zB.  von  einer 
schiefen  Nase).  En  schl-e''  Baum  ZSchön.  Ivleidungs- 
stücke  sitzen  oft  schlem  ZuÜAe.  Wenn  an  Schuhen 
die  Absätze  schief  getreten  sind,  heisst  es,  das  Leder 
stamme  von  einer  schleme'  Kuhhaut  ZgOAc.  Von 
Körperteilen.  Schl-i  Bei"  SchwE.  Schiemi  Achsle",  e" 
schlemC  Eugge"  ZoOAe.;  vgl.  ß.  E'  schl-s  G'sicht, 
krumm,  nicht  symmetrisch  Sch wMa.  Der  Tschargg macht 
m  hebsches  G'schräi  und  derzue  e"  schl-s  G'sicht  aScnw. 
,Mit  überzwercheu  und  autf  die  Seiten  weichenden  oder 
schlemmen  Augen.'  Spleiss  1667.  Präd.  Adj.  bzw.  Adv. 
(tw.  schl-s)  GrL.,  Pr.;  Sch,  so  St.;  ScnwMa.  (Schwzd,); 
Tb,  so  Erni.,  Mü.;  Zg;  Z,  so  ülattf..  Rieht.,  Schön. 
Me"  miiess  de"  Zug  schl.  schnide",  wenn  's  muess  no''' 
en  Ermel  gi"  Scu.  Bitti,  ist  das  Chäppi  staubig,  und 
de"  Povipon  ganz  schl.  drüf  druckt!  EEschmann  1916. 
Die  Eint  hat  tri  Perügge"  ganz  schl.  üf.  ebd.  1918. 
,Ex  obliquo,  uberzwärch  här,  besyts,  schlära.'  Fris. 
1541.  ,Man  machet  auch  die  linea  [des  Laufgrabens] 
ungleich  und  lauft  je  ein  linea  gegen  der  anderen 
schlämm  oder  auch  grad.'  Kriegsb.  1644.  , Schräg, 
querfeldein'  Tb  (An.);  darnach  St.  .Schräg  hinaus  an- 
steigend' ScBw  (schlätn).  ,Schräg  abwärts'  Z  Dättl. 
(Eso)  schl(-s)  abe",  übere",  uvte",  dur'''''e''  uä.  Schl-s  üf 
GßPr.  Tuech  schlemvi  abe"  schnide"  SonSt.  (Sulger). 
Der  Weg  zieht  sich  schläm  ume"  Zg.  Schl.  ^em  Berg 
nache"  gät  e"  Sträss  ZGhittf  (Spillmann).  Er  ist-mer 
schl-s  über  de"  Boggenacker  dur'''''e"  g'fare"  Z  ^th.  Schl-s 
iihtr  d' Chäll  [Ortsn.]  Schwvzerl.  (TaErm  ).  ,Ussge- 
nommen,  das  veld  unden  an  Grüt,  wie  es  die  marcl.en 
schlems  durchbin  ussweisent  und  scheident.'  1528, 
Tfibussn.  (jüngere  Abschrift).  .Nachin,  wie  sy  ufhin 
giengind,  giengind  sy  schlems  iiihin  biss  dahin  ungfar, 
da  Felix  gstanden  sig.'  1534,  ZKyb.  ,Ein  wänig 
schläms  von  der  eichen  in  acker  abbin.'  ebd.  ,Da- 
dannen  schlems  ob  sich  zuo  dem  Bendergraben  .  .  . 
biss  uff  den  einliften  stein,'  1671,  Z,  ,Von  dem  nuss- 
böumli  nacher  söUint  sy  aber  zwen  graben  , . .  nitsich 
schlems  durch  denselben  iren  acher,  den  einen  uö'  die 
rechte[n],  den  andern  uff  die  lingge[n]  band,  machen.' 
1589,  ZFlunt,  ,Von  demselben  stein  dannen  schläms 
oder  zwärch  über  abbin  durch  die  räbe[n]  . ,  .  und  da- 
dannen  schläms  dem  fuosswäg  nach,'  1595,  TaNnf,  ,Der 
Marchstein  zeiget  über  den  Acher  schlämm  ufhin  bis 
an  den  Hag,'  1692,  Z,  ,Wann  s  [Kind  bei  der  Geburt] 
schlemm  auf  einer  Seiten  daher  kommt.'  JMüralt  1697. 
,Dissen  Fussweg  schlemm  hinunder  bis  an  den  Acher.' 
1723,  GWil.  S.  noch  schnuer-schlecht  (Sp.  65).  Insbes. 
«)  von  Holz,  das  sich  verzogen  hat,  auch  von  ver- 
arbeitetem, zB.  einem  Brett,  einer  Leiter  GA.;  UwE. 
—  ß)  von  Personen,  Krummbeinig  ScbwE,  (Ochsner). 
Von  krummer  Körperhaltung:  Der  war  siist  nu'''  wol 
g'rötner,  wänn-er  nu"  nüd  se  schl-c  war.  ebd,  (Lienert). 
Da  stäst  ganz  schlem  ZgCAb.  Vom  Gang  „Schw;  Zc"; 
ZSchön.  Schl.  gä",  zB:  von  einem  Verwachsenen  Z 
Schön.  ,Schläm,  einer,  der  schlems  [, Schlamms.'  Fris. 
1541]  gadt,  mit  den  knüwen  einhinwärts,  einer,  der 
den  schlemmen  wol  trätten  kan,  compernis,  obliquus.' 
Bobwell.  Idiotikon  IX. 


Fris.;  Mal.;  s.  noch  schieggen  (Bd  VIII  429 u.),  sowie 
Schlämmer  II 3.  —  y)  schl-s  hi",  querhin,  von  einer 
.hingeworfenen'  Äusserung.  Tokter,  i'''  wüsst  en  andere" 
Rät,  macht  schlemms  hi"  de"  Tävet.  ONag.  1898(THErm.). 
Hieher  viell.  auch:  schlemm  omc,  , schief  hin'  ScsSt. 
(Sulger).  —  b)  Adv.,  mit  der  Nbbed.  des  Allmählichen, 
nach  und  nach,  sachte  (in  schräger  Richtung,  in  Kurven) 
ansteigend  bzw.  fallend,  von  einem  Wege  ScnSt,;  Z, 
so  Hörnli,  Stadel,  Zoll,,  auch  It  Prof.  Grob  und  Spill- 
mann. Es  gäd  eso  schldm  üf  zu  dem  Hüs  ZZoll.  Eine 
Strasse  geht  (eso)  schlems  ufe"  ScuSt.;  ZStadel.  'sgöt 
so  schldm  ''em  Hag  nö'''''e"  für''e"  (od.  hindere")  ZHörnli. 

—  2.  schlimm  GT.  Syn.  chrumb  2  (Bd  III  821).  a)  von 
Sachen.  Ungehörig:  Eso  Öppis  [eine  Liebelei]  g'hört 
e'"mäl  nüd  in  es  Pfar^hüs  ine";  mer  händ  sust  scho" 
g'nueg  Schlamms  uf  all  Site".  EKschmann  1918(ZRicht.). 
Schlecht,  gering:  Aber  'sschönst  G'wöndli  hellst  [zum 
Tanz]  glich  nüd  solle"  a"legge",  's  hett  's  au'''  e"  schlem- 
mersch  'tue".  EFeirer.  —  b)  von  Personen.  Moralisch 
krumm,  verdreht  ScHwMa.  (Schwzd.).  Si  lose"d  nüd 
im  [=dem]  alte",  schlämme"  (.krummen'),  im  Erzlügöser 
US  der  Hell.  Scbwzd.  S.  noch  Schlauch  I  (Sp.  8). 
Schlimm,  boshaft  GA.,  Wl.  E"  schlemme  Choge".  Purst. 

Spätnihd.  (aus  südd.  Quellen)  s(ch)hm,  Adv.  gtemt  in  Bed.  1 ; 
Tgl.  ür.  WB.  IX  714  (unter  , schlimm';  dazu  .scbräiu'  ebd. 
1626,  Mischuug  mit  ,schräg'?);  Martin-Lienh.  II  463  (HchUim); 
Fischer  V  943  (dazu  Herrigs  Arch.  38,  351);  weiterhin  viell. 
Follmann  446  (srhlam,  achliimp,  hinkend,  krumm,  schief, 
schräg);  Luxemb.  WB.  380  (achlamvi  lahm;  in  der  Eifel 
Schlamm,  iu  Siebenbürgen  schläm(mt,  schief|.  Bemerkenswert 
ist,  dass  das  W.  sich  nur  über  das  nö.  Viertel  unsres  Landes 
(mit  Gr)  erstreckt.  Das  lautliche  Verhältniss  zu  dem  nächst- 
verwandten  syn.  schlimm  entspricht  dem  von  lengj  :  lingg 
Bd  III  1340;  Tgl.  Gr.  WB.  aaO.;  Fischer  aaO.  Nach  der 
Qual,  des  Vokals  in  GrD.,  L.,  Pr.  (die  übrigen  Lautungen  sind 
zweideutig)  niuss  alter  Uml.,  also  ein  AblautsTerhältniss  zu 
schlimm  augenomnien  werden.  Die  Angabeu  mit  -e-  könuen 
zT.  zu  Schlimm  gehören,  so  die  für  ,AaF.  ;Th",  weun  e  als 
e'  zu  lesen  ist;  auch  -i-  in  üO.  ist  doppeldeutig.  Das  urspr. 
-mh-  ist  auch  bei  schlimm  nicht  erhalten  geblieben  (immerhin 
noch  überliefert).  Iu  der  zunächst  auffälligeu  Dehnung 
schl&tn,  -t-  wird  man  gerade  die  lautgesetzliche  Bebandlungs- 
weise  sehen  dürfen,  die  nur  in  ähnlichen  Fällen  durch  Formen- 
ausgleich verdunkelt  ist  (so  wird  auch  schlämm  nach  den 
flekt.  Formen  gebildet  sein);  vgl.  zur  Dehnung  bes.  Ima 
(Bd  I  233),  7mm  (BSG.  IU  37)  ans  imb-.  In  Namen.  Der 
schlämm  Gtger.Glaser (' s schlämme"  Glasers),  Stinel: Schlämm-MUli, 
Familienzunamen  SchwE.   Ortsn.    ,Schlenimenboden',  Alp  GA. 

schlämme"  III  SHofstetten,  „schlemmen  Gr.^.": 
1,  intr.,  sich  schief  spalten,  der  Faser  nach  nach  innen 
zu  reissen  SHofstetten.  D's  Holz  schlämmt.  —  2.  „refl., 
in  schräger  Richtung  ein-  oder  abwärts  laufen  GrA. 
Das  Gut  schlemmt  sich  einwärts,  der  untere  Teil  geht 
weiter  einwärts.  Es  schlemmt  sich  da  Nichts,  da 
geht  Alles  gerade."  —  In  andern  Bedd.  bei  Lexer  II  971; 
Fischer  V  931  f, ;  Luxemb.  WB.  383. 

e''weg-:  unpers.,  schief  abspalten  SHofstetten.  Es 
hät-mer  es  Stück  e^w'egg' schlämmt,  beim  Behauen  eines 
Balkens  oä. 

Schlämmer  II  m.:  1.  „SchlemCmJer,  Person  von 
schiefem  Gange  oder  schiefer  Stellung  ScHW;  Z"  (St.*). 

—  2.  ,Den  schlemmer  trätten,  krumm  und  schlemm  ein- 
hinschiegken,  varicari.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch  zer-gritten 
(Bd  II  827).  —  Für  die  RA.  unter  2  bietet  die  selbe  Quelle 
auch  ,den  schlemmeu  tr.'  (s.  schlämm  la^).  Ob  nur  die  eine 
Form  richtig  ist  und  welche,  lässt  sich  nicht  ansmacheD;  an 
sich  sind  beide  gleich  gut  möglich.  Gr.  WB.  IX  721  Termntet 
darin  die  Bezeichnung  eines  wirklichen  oder  fingierten  Tanzes. 

35 


547 


Schlaiu,  Schiern,  sclilim.  schloiu,  schlum 


548 


schläminere"  SchwE.,  „schlemmere":  (umher-, 
darvon-schl.)  schief  umher-  oder  davon  gehen  Schw; 
Z",  krumm,  auch  übh.  nachlässig  geben,  schlendern 
ScHwE.  Schlämmere"  au'''nüd  as-;weg !  verschlämnierist 
jo  d'Schueh!  Mutter  zum  nachlässig  dahinschlendern- 
den  Hüben,  ebd.  Er  ist  . . .  (/«r'*'«  Sele's  Bönfgarte" 
ab  g'schlämmeret.  Lienert  1888.  Der  Älpler  Bäiii 
schlämmtret  gäg  ■'e"  Vehstall.  ebd.  1896. 

Ter-:  (die  Schuhe)  schieftreten  SchwE.;  s.  das  Vor. 

Schlämmeri  m.:  a)  wer  sich  beim  Gehen  krumm 
halt,  hinkt  oder  sonst  schlampig  geht  SchwE.  —  b)  wer 
(dabei)  die  Schuhe  schief  tritt,  ebd. 

Schlämmi,  in  UwE.  Schlämi  f.:  Schiefe,  (Ver-) 
Krümmung  SchwE.;  UwE.  Ene^  göt  a«'*  afig  e"  Schi. 
in  schlechter,  schiefer  Haltung  SchwE.  ,l)ie  Bein- 
brüche werden  underscheiden  bald  nach  der  Länge 
bald  nach  der  Schlemme,  oft  geschiht  nur  ein  Klack- 
bruch  oder  Spalte  in  die  Länge.'  JMdrält  1ö91.  — 
Eins  mit  ,Schleninie'  f.,  schiefe  Richtung,  bei  Fischer  V  944 
(unter  Schlimme). 

Schlämme"  f.:  1.  Schramme,  Wunde  BBrisl.  — 
2.  ,Schlemvie"',  Rückstand  beim  Buttersieden  GWl.; 
heute  abgelehnt.  Sjnn.  s.  unter  Anken-Feim  (Bd  I  825). 
—  Beide  Bedd.  vereinigt  auch  Schlampen;  s.  d. 

Schleim  f-ä-J  m.:  Schleim  GTa.  (Zahner).  —  Auf- 
ßllige,  weil  nur  hier  belegte  Ablautform  zum  Folg.;  vgl.  allen- 
falls Ulinden-Schleich  neben  -SMich  (Sp.  8).  Sollte  viell.  falsche 
A'ermundartlichung  der  schriftspr.  Form  ,Schleim'  im  Spiele 
sein?  Kaum  als  Stütze  kSanen  einer  bodenstäudigea  ei-Form 
die  folgenden  ONN.  gereichen,  weil  sie  selbst  unsicherer  Her- 
kunft sind:  .Schleumeu'  (gespr.  Schleume"),  Dorf  bei  BMötsch- 
wil  (.Schleumen'  bei  Leu,  Lex.),  .•ichleume(r)l,  Sumpfgebiet  zw. 
ZRaat  und  Windlach,  ,Schleum-Berg',  Weiler  bei  ZHofstetteu, 
Schleime'-Wald  GlLth. 

Schlim  m.,  in  PAl.  n.:  1.  wie  nhd.  Schleim,  wohl 
allg.  Syn.  Ge-schluder  (Sp.  88);  Schlifer  (Sp.  158). 
a)  im  menschlichen  oder  tierischen  Körper,  in  Pflanzen; 
s.  Bd  VII  143o.  ,Wie  ess  umb  mittag  ward,  da  kam 
sy  [das  kranke  Töchterchen]  ain  grosser  schwaiss  an 
und  überschoss  ir  das  nässly  und  warf  ain  mal  oder 
drü  lang  zachen  wysses  schl-s  uss  dem  mond.'  1549, 
Bbiek  (Vad.).  ,So  man  die  [Schleie]  entweiden  wil, 
sol  man  sy  in  heiss  wasser  legen  und  durch  ein  rauch 
tuoch  ziehen,  dass  der  schleim  darab  gange.'  Manüolt. 
,Wuost  und  Schlym'  eines  Seeungelieuers.  RCts.  (Hr.), 
,Da8s  sy  schwach  worden  und  von  iren  gange  gäll 
und  grüen  Wasser  und  Schi.'  1645,  Z.  S.  noch  Bd  IV 
125 u.  (müggenj;  VII  1770  u.  —  b)  zubereitet  als 
Krankenkost,  Heilmittel;  vgl.  die  Zssen.  Milch,  Schi. 
und  Müesli.  G  Volksbl.  ,Die  Augen  haben  den  Schleim 
sehr  gern,  nemmen  auch  kein  Arznei  lieber  an  sich 
dann  Schleim  und  was  schleimerig  ist.'  FWürz  1634. 
,Lass  über  Nacht  stehn,  das  gibt  ein  Schi.;  denselbigen 
Schi,  lass  in  die  Wunden.'  ZElgg  Arzneib.  um  1650. 
,Schl.  oder  Saft  der  Kräutren.'  Z  Kezeptb.  um  1700. 
S.  noch  Brümel-Kupel,  -Geschirr  (Bd  111  406;  VIII 
1170).  —  2.  Schlamm  BGr.  (Bärnd.).  Synn.  s.  unter 
Schlamm  I  (Sp.  542).  , Durch  den  Schi.  (Schlamm) 
eines  derart  pluderlinden,  pludrigen  Erdreichs.'  Barnd. 
1908  (BGr.).  ,[üer  Herr]  fuort  mich  ...  auss  dem 
schleim  und  kaat.'  1530,  Ps.;  iy.  Xdxv.ou  laXatTimptas 
xal  ir^b  nrjXoS  Uftoj.  LXX;  .Schlam.'  Lutlier.  ,Limus, 
muor  und  kaat,  lätt,  schlym.'  Fkis.;  ,der  schlym,  kaat, 
limus.'   Mal.      ,[Die   Schleien]   geläbend   allein   des 


Schleims  und  kaats  als  die  äl.'  Fischb.  1563.  ,Die 
Wasserschwemmung  hat  die  Wiesen  mit  Grien,  Kat 
und  Schiein  [s.  die  Anni.]  überschwemt.'  1790,  ZNGlatt. 
S.  noch  Muer  (Bd  IV  387  o.).  —  Amhd.  »/i«,  m.  in  Bed.  1 
und  2;  vgl.  Gr.  WB.  IX  607/10;  iMartin-Lienh.  II  463; 
Fischer  V  927.  Das  neutr.  Geschlecht  ist  auch  mnd.,  ndl.  und 
altisl.  (s.  Gr.  aaO.).  ,Schlein'  (unter  2)  gibt,  wenn  richtig, 
gesprochenes  Schlt  wieder;  vgl.  die  Anm.  zu  Schlich  II  (Sp.  16). 
Das  W.  ist  aus  dem  Schwzd.  auch  in  einzelne  rätische  Dialekte 
gedrungen;  vgl.  Conrad!  196;  Carisch  144;  Carigiet  292.  Zu 
Bed.  2  der  Bachname  SchUm-Bach  Obw. 

Gerste"-,  Haber-:  Gersten-,  Haferschleim,  als 
Krankenkost,  wohl  allg.  S.  noch  Fröschen-Bein  (Bd 
IV  1299).  —  Flach s-säme"-:  schleimiger  Absud  von 
Flachssamen,  als  Milchzusatz  beim  Mästen  der  Kälber 
BE.  (Bärnd.);  SchR.,  als  Heilmittel  für  Magen-  und 
Darrakrankheiten  bei  Mensch  und  Tier  SchR.  — 
Wasser-.  ,Für  das  halsvvee,  das  oft  umgat,  das  den 
lüten  ein  gelwe  oder  wasserschlyni  beruft"  wachst,  das 
inen  wirt,  als  wetten  sy  verstiken.'  Arzneib.  XIV. /XV. 

schlimachtig.  ,Schl-e  materi,  coacta  alvi.'  Fris.; 
Mal. 

schlime",  3.  Sg.  Präs.  und  Ptc.  -et:  Schleim  ent- 
wickeln, ziehen,  in  Schleim  übergehen,  zB.  von  Gerste, 
die  gekocht  wird  (vgl.  muesen  Bd  IV  495)  GW.;  Z, 
.Schleim  absondern'  Obw.  Die  Gerste"  schllmet.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IX   610  f. 

ver-.  Ptc.  ver-schlimet:  verschleimt  Aa;  Z 
und  weiterhin.  7"*  ha'  ganz  e"  D-e"  Hals  AaP.  ,A1so 
bin  ich  ouch  .  . .  krank  worden,  wurd  häftig  verschlimt 
und  verstopft'  ABöscn  XVII.  ,Ist  gut  für  die  ver- 
schleimt  Läber   und    Lunggen.'   Z  Rezeptb.  um  1700. 

—  Vgl.  Gr.  WB.  Xlll,    1096;   Fischer  II  1307. 

seh  lim  er  ach  t  ig:  schleimig;  s.  Ge-fuer  (BdI976u.). 

schlim ere°:  =  schlimen,  von  Gerste  Z.  Geifern, 
bes.  auch  von  Kühen,  die  beständig  , Schleim  werfen' 
Schw.  —  Im  Eis.  =  auf  dem  Eise  gleiten  (Martin-Lienh.  11 
463);   vgl.   unser  achli/eren  (Sp.  159). 

g«-schlimeret:  schleimig  Schw;  Zg. 

Schlimeri  m.:  wer  die  üble  Gewohnheit  hat, 
beständig  zu  geifern  Schw. 

schlimerig,  in  Z  g'schllmerig,  in  der  ä.  Spr.  auch 
.-icht':  schleimig  Z  {s.näusig  BdlV804).  Syn. schlichig 
(Sp.  15).  ,Spys  und  trank,  so  der  person  widerig  und 
untugenlich  sind,  davon  sich  kalte  und  schl-e  füech- 
tigkeit  versariilet.'  Ruef  1554.  , Ossibus  purulente 
limosis,  die  von  eiter  schl,  sind.'  Fris.  ,[Die  See- 
lerche] ist  schl.  und  schlipferig.'  Fischb.  1563.  ,Mein 
[der  Rffitia]  schöne  färb  ...  ist  rostig,  schleiraerig, 
grün  und  gälw.'  1618,  Zinsli  1911.  ,Dera  der  Mund 
schlyrarig  ist  voll  Wasser.'  ZElgg  Arzneib.  um  1650. 
.Die  hier  und  da  [im  menschlichen  Körper]  anklebenden 
sclileimerig-irdischen  Teil.'  JJScheuchzer  1706;  vgl. 
u.  Schlimerigkeit.  ,Dass  .  .  .  der  daraus  [aus  dem  Gras] 
entsprungene  Nahrungs-Saft  ganz  schleimerig  und  zähe 
geworden.'  Z  Mand.  1751.  ,Was  schleimricht  ist  und 
zähe  bleibet,  das  ist  der  [Vogel-]Leim.'  JCSülzer  1772. 
S.  noch  BdII710u.;VII3ö7  ('(?«-««/•(;.  694 u.;Sp.547u.— 
Vgl.  Gr.WB.  IX  611;  Martin-Lienh.  II  463;  Fischer  V  927.  ^ 

—  Schlimerigkeit  f.:  schleimige  Substanz.  ,[Dss 
Pfäferser  Wasser  kann]  die  hier  und  dort  an  den 
Wänden  der  kleinsten  Röhrlein  anklebenden  Schlei- 
uierigkeiten  ablösen  und  fortführen.'  JJScheuohzbr 
1706.  ,So  ist  sich  nicht  zu  verwundern,  dass  .  .  .  sich 
in  dem  Magen,  Gedärmen  und  übrigem  Leibe  viele 
Schleimrichkeiten  sammlen.'  ebd.  1746. 


549 


Schlam,  schlem,  schlim,  schlom,  schlura 


550 


sclilimig  B;  PAl.;  Th  und  wohl  weiterhin,  ^'-«e/i?. 
Aa;  Z  :  1.  =  schlimerig.  Deis  g'sclil.  und  Wftdtig  Sehnig- 
gczüg.  AGtsi  1881.  Garn  nass  u"'  schl.  isch-es  [nänil. 
Ölfarbe]  im  dür'''  ''en  Acken  ab  g'lü/f'e".  SGfeller 
1919.  .Schlimig  Fisch  verheut  dir  der  Weis.'  XVII., 
G.  ,Ein  dickes,  schleimiges  und  schädliches  saures 
Geblü-et.' JMcRALTl7r2.  ,Eine  zähe,  schleimichte,  saure 
...  Materie.'  1762,  L.  —  2.  schlammig.  ,[Es  ist]  kalt, 
doch  ein  Bischen  schlimicht.'  1777,  UBräguer.  S.  noch 
,sumpficht  (Bd  VII  993).  —  Schlimigkeitf.:  =  Schli- 
merigkeit.  .Keckolterbeeren  verdünnen  die  zähe  Schlei- 
migkeit.' KcNSTB.  XVIII.  —  Vgl.  Gr.  WB.  1X612;  Martin- 
Lienh.  11  46.3;   Fischer  V  927. 

schlimm  bzw.  -e'-  (flekt.  sehlimfmje''  usw.),  als  Adv. 
in  Bed.l  schlimms  ApK.  It  T.C-e^-J;  GBalg.  (-Cf-J,  auch 
in  der  ä.  Spr.:  1.  =  schlämm  la  (Sp.  544)  BSi.  (IniOh.) 
und  It  Id.  (,curvus');  FJ.;  Gr,  so  Av.,  Nuf.,  ObS.;  LE. 
(auch  St.);  PAl.  (,a  sghembo'  Giord.);  Ndw  (Matthys); 
W(Tscheinen;  für  Lö.  abgelehnt),  nach  Angaben  aus 
BSi.;  FJ. ;  Gr  bes.  =  von  der  vertikalen  Richtung  ab- 
weichend. D'  Stanga  steit  nit  greäi  üf,  sie  ist  schl-i 
FJ.  Von  einem  Heustock,  Wuhr  GrAv.  i>  schl-e' 
(schiefer)  Weg  GRNuf.  „Ein  schlimmer  Fuss  LE." 
ScWimnu'J?«'",  .krumme' Ndw  (Matthys).  E'schl-cMick, 
in  schräger  Richtung  angebrachter  Einschnitt  aScnw. 
Als  Eigenturasmarke  erscheinen  auf  Flössholz  der 
gerade  (vertikale),  schlimme  (von  links  nach  rechts 
ansteigende)  und  schräge  (von  rechts  nach  links  an- 
steigende) ,Hick'.  ebd.;  vgl.  Bd  II  llI9o.  ,Als  oft  du 
ein  anders  mäldest,  als  oft  solt  dus  mit  den  ersten 
zweien  puncten  comnia  und  colon  underscheiden  (daz 
ist  mit  zweien  tüpflin  oder  mit  eini  schl-en  strichlin).' 
JKoLROss  1530.  ,Gib  du  jezunder  ein  schl-es  und  nahes 
Ziel,  Signa  tu  jam  metara  obliquam  et  propinquam', 
im  Kegelspiel.  Bed.  1662.  ,Limus,  schelb,  schl.,  über- 
zwerch;  obliquus,  schelb,  schl.,  krumm,  schreg;  varus, 
krumb,  schl.,  schiegend.'  Denzl.  1677.  1716.  Präd. 
Adj.  bzw.  Adv.  (in  ApK.  It  T.;  GBalg.,  auch  in  der  ä. 
Spr.  schl-s).  Er  steit  schl.,  schief  GrNuI'.  Die  Stud, 
d's  Zit  stiH  schl.  BSi.  (ImOb.).  ,So  man  ein  wort  teilen 
muoss,  sollend  allweg  am  end  der  linien  ...  zwei  söliche 
strichlin  wie  hie  =  schlims  näbeneinander  gesetzt  wer- 
den.' JKoLBoss  1530;  nachher:  ,Ein  sämmlichs  strichlin 
schlimms  gezogen,  wie  hie  stodt.'  ,Bis  gen  B.  steigt 
man  schl.  dem  Berg  nach  hinein  3000  Schritt.'  Guler 
16'25.  ,Sie  gedenken  nicht,  dass  die  Teile  des  ge- 
brochenen Beins  nebenaus  auf  die  rechte  und  linke 
Seiten  weichen  und  hiedurch  das  Bein  sclilimms  oder 
krumm  auf  einanderen  stehn  könne.'  FWükz  1634. 
,Ich  lige  schlims,  globus  mens  oblique  situs  est',  beim 
Nnssespiel.  Red.  1662.  S.  noch  Bd  1  483o.;  VIII  1309 
fschartächtig).  —  2.  wesentl.  wie  nhd.  Aa;  Gr;  LE.; 
Sch;  Tb;  Ndw;  ü;  W,  so  Lö.;  Z  und  weiterhin;  vgl. 
das  (zT.  bodenständigere)  syn.  bös  (Bd  IV  1705  ff.), 
auch  schlämm  2  (Sp.  516).  Verst.  stock-stei''-schl.  ü. 
a)  physisch,  vorwiegend  von  Sachen,  a)  gefährlich, 
schwierig.  aaOO.  E"  schl-e"-  Finger,  infolge  von 
Eiterung  schmerzend,  gefährlicli;  e"  schl-i  Ghrankheit, 
eine  gefährliche  Seuche;  e"  schl-i  Zit,  zB.  mit  Bezug 
auf  Armut,  ünsittlichkeit  W  (Tscheinen).  E(n)  schl-e' 
Handel,  e"  schl-i  G'schicht  Aa;  Th;  Z  und  sonst.  .Weilen 
wir  daselbst  [die  Berner  in  Vilmergen]  ein  schlimme 
hohle  Strass,  und  zwar  so  zu  reden,  dem  Feind  under 
der  Nasen,  zu  passiren  hatten.'  Flugschrift  1712.  — 
P)    von    schlechter,    gering(wertig)er    Beschaffenheit. 


Hieher  wohl  die  Angabe  ,in  bösem  Zustand.'  St.''  (oO.). 
,MgnH.  habendt  erkendt,  dass  die  Herren  Factoren 
klein  schl.  Gelt  von  iren  Herren  Principalen  zu  Ab- 
zallung  des  Zolls  nit  nemen  sollen.'  1607,  Sch  Rats- 
prot.  ,A.  1675  wurden  mir  im  Weisenhaus  6  Ell  und 
forthin  keine  Strumpf  mehr;  auch  hat  mirs  der 
Schneider  so  schl.  und  klein  gemacht,  darzuo  nit  ein 
Blätzlin  überbliben,  dass  ich  verursachet  worden,  es 
forthin  anderstwo  machen  zu  lassen.'  W Lutz  1685/1707. 
S.  noch  Bd  VIII  1680  u.  (verderbt,  ungeniessbar).  — 
Y)  unangenehm  (vom  Geschmack,  infolge  Verderbtheit): 
Der  [Wein]  ist  um  d'Wahl  besser  den  der  uss  dem 
hindera  [Fass];  dän  er  häd  naima  ein  recht  schl-a 
Gschmack  nach  dem  Fass  gha  und  darzu  gältelet  os 
der  Tüfel.  Göldi  1712.  — ■  8)  schl.  sV,  unpers.  mit  Dat. 
P.,  unwohl  U,  blöde,  ohnmächtig  L  (Ineiehen);  vgl. 
Gr.WB.IX  717u.  Pers.:-,Hüni  [habe]  dem  Biber  uf- 
ghebt,  das  er  dem  Hänker  under  Händen  gsyn;  dar- 
gegen  Biber  dem  Höni  geandtwortet,  er  habe  syn 
Unschuld  erhalten,  er  der  Hüni  aber  syge  so  murw 
und  schl.,  das  er  Sölliches  nit  usstohn  möchte,  sonder 
wann  man  inne  hänken  mttesste,  Sälbiges  inn  einem 
Sack  bschechen  [mösste].'  16'24,  ZHorg.  —  e)  (präd.  Adj. 
bzw.)  Adv.,  meist  nur  in  bestimmten  Verbindungen; 
in  GRMai.  statt  arg  (als  Positiv  zu  den  gebräuch- 
lichen erger,  ergst).  ,Schl.  ha",  imraite  tractari,  in 
paupertate  vivere.'  Id.  B.  Es  stöt  schl.  mit-em,  von 
einem  Kranken,  ökonomisch  Bedrängten  Aa;  Scb;  Z  und 
weiterhin.  Entspr.:  Dö  stöt's  schl.  ebd.  .Reden  Alle 
französisch  und  italiänisch,  sehr  schl.  aber  deutsch.'  Bs 
Signal.  1773.  ,2ra?H«cWimJHrfe",allopeggio' PAl.  (Giord.). 
—  b)  moralisch,  vorwiegend  von  Personen,  a)  moralisch 
minderwertig  (veranlagt)  ScnSt.  (,nequam'  It  Sulger); 
Ndw  (Matthys)  und  weiterhin.  i!>  schl-er  Bursch, 
ein  Nichtsnutz  B  (Zyro).  .Jetzt  wurde  es  dem  Hans- 
heiri  erst  klar,  dass  das  Bäbeli  samt  seiner  Mutter 
schl-e  Leute  seien.'  Breitenst.  , Mörder  und  Banditen, 
neaplisch  schl-s  Geschraeis.'  1654,  Zinsli1911.  Sprww. 
Wie  krimmer  (chrümmer)  tcie  schl-er,  Charakteri- 
sierung körperlich  missgestalteter  Menschen,  die 
man  für  etw.  bösartig  hält  Bs.  Kommt  bei  einem 
Solchen  etw.  Ungerades  vor,  so  kann  man  wohl  hören: 
Dö  g'seht-me''s  wider;  's  isch  halt  doch,  wie-me' sait : 
10.  kr.  w.  schl.  .Wer  nit  besser  wird  und  frümmer, 
der  wird  böser  und  schl-er.'  ABütelrock  1682/1712. 
S.  noch  Bd  VllI  1489o.  Nüd  schl ,  keusch,  züchtig: 
Mier  [Bündner  Frauen]  liebe"  ü'sre  Kinder,  sind  stille'' 
und  nüt  schlimm;  me"  findet  niene'  minder  a's  6t  üs 
Uane'kämm.  JGRadlof  1822  (GsMai.).  Adv.:  Wenn 
sich  ein  Lehrjunge  ,schl.  aufführt',  so  soll  er,  bis  er 
sich  unklagbar  hält,  nicht  ledig  gesprochen  werden. 
1750,  FHaas  1909.  —  ß)  boshaft,  böswillig.  ,0  Baden, 
wie  hast  du  so  schl-e  Nachbauren.'  Bauer-Lied  1714. 
Es  schl-s  Mül  D' Lüt  hei'-si  [ein  jugendliches  Liebes- 
paar] lo"  lache",  wenn  öppen  Eine  nes  schl-s  Mül  g'ha" 
het  und-se  g'frogt  het,  wenn-er-ne"  bigägnet  isch,  äb-si 
z'sämeni"  d' Chinderler  loeUe".  JReinh.  1905.  Frau  N. 
wurde  ,ires  schl-eu  Maules  wegen  dorthin  ausgeliefert, 
wo  ir  Mann  daheim  sei.'  1608,  S  Eatsprot.  —  y)  Ei"'m 
schl.  und  schandli'''  säge",  alle  Grobheiten  GrD.  — 
C)  ausgehend  vom  Vor.,  in  weniger  strenger,  entschul- 
digender, wohlwollender,  sogar  bewundernder  Auf- 
fassung, a)  wer  dem  andern  (bes.  dem  weiblichen) 
Geschlecht  gefährlich  ist.  frz.  niechant  AaF.  und  It  H.; 
Ap;  Bs  (Seiler);  B  (Zyro);  Tb;  Z  und  weiterhin.    E' 


551 


Schlara,  schlem,  schliin.  sclilom,  scblum 


552 


scMe--  Forst,  es  schl-s  MaitU  AaF.;  Ap.    Du  bist  (Ir 
sind)  en  Schl-e"!  sagt  ein  Mädchen  zu  einem  Burschen, 
der  anzüglich  oder  zudringlich  wird.    Meiteli,  bist  du 
stirnfblind,  u-eist  du  nit,  was  WittU''(i  sind?   WittU'g 
sind  ganz  schlimme  Lüt,   schlimmer  als  die  Buebe". 
FGStebler    1921     (WZeneggen).     —     ß)    schalkhaft, 
mutwillig,  zu  losen  Streichen  geneigt,  oft  mit  einem 
Stich  ins  Erotische  AaF.;  Th;  Ndw  (Jlatthys);  ü;  Z 
und  weiterhin;  bes.  auch  von  (zu)  Kindern  (Knaben). 
Du  bist  es  schl-s  Büebli!  AaF.     Du  bist,  mein-i''',  e"- 
chli"  en  Schl-e^!  Z.    .Das  schl-e  Bäbeli'  heisst  ein  .fröh- 
liches, neckisches',  freilich  auch  leichtfertiges  Mädchen. 
Briitenst.  Hieher  viell.  die  Stelle  von  1764 unter  üs-ge- 
hüset  (Bd  II  1742).    Schl-i  Auge"  (Äugli)  mache'  Th;  Z 
und  weiterhin.    ,Er  sah  auch,  so  jung  er  noch  war,  die 
Mädchen   sehr  gerne  ...    Das  konnte  dem  Häfelibäbi 
nicht  verborgen  bleiben,  dasgar  schl-e  Augen  im  Kopf 
hatte  und  ein  Mundstück  wie  eine  Möble.'  Breitenst. 
Adv.    Schi,  und  schalkhaft  luege".  Breitenst.   .Geht  ein 
hübsches  Mädchen  bei  ihm  vorbei,  kann  er  sich  nicht 
enthalten,  nach  alter  Gewohnheit  es  seht,  anzublinzeln 
und  eine  Schmeichelei  oder  sonst  was  Possliches  zu 
sagen.'  Joach.  1898.     De'  tnit  de"  g'chrüslete"  Höre" 
und  de"  röte"  Backe",  wo  nit  vil  schwätzt  tmd  so  schl. 
doch  hinte"  füre"  luegt.   Breitenst.     ,Die   Mutter  ... 
bemerkte,  sie  müsse  sie  [ein  Liebespaar]  allein  lassen 
und  zu  Bette  geben,  es  sei  ihr  nicht  recht  wohl,  aber 
er  solle  nur  noch  da  bleiben   und  dem  Bäbeli  kurze 
Zeit  machen,  wobei  sie  so  schl.  ihm  zunickte.'  ebd.  — 
f)  pfiffig,  schlau,  gerieben  Aa  (H.);   Bs;   B;   GRObS.; 
Sch;  W  und  weiterhin  (auch  Sf"),   dann  auch  (ohne 
moralischen   Tadel,   anerkennend)   klug,   gescheit  Bs 
(Breitenst.);    BGr.,  G..   Ha.,  S.,  Si.;    FJ.;   GRRh.;  W. 
Das  ist  (ganz)  e(n)  Schl-e t  E"  schl-e'  Ma'",  der  Rat 
weiss;  der's  versteht,  das  Wasser  auf  seine  Mühle  zu 
leiten;  es  schl-s  Chind,  ein  gescheites  BSi.  (ImOb.).  E" 
sehl-tr  Feger,  ein  intelligenter  Bursche  BS.    En  schl-e'' 
Tifel,    ein    gescheiter    Mensch    W    (Stehler).      .Eine 
ganze   Herde  schl-i  (intelligenter)   Weidetiere   würde 
durch  ihre  Schliynmi  den  Alpwirt  nur  in  Verlegenheit 
setzen.'  BiRNC.  1908  (BGr.).     Er  isch  a"grifßg  u.sw.; 
mi'  het-im  Das  scho"  a'g'seh",  xco-n-er  no'''  es  chli"s 
Chind  isch  g'si":  e"  schl-ere",  g'warigere"  Bueb  het's 
nid  grad  g'ge".  UGk\rb  \i)ll.    Sprw.    Es  giH  Nüt  über 
schl-i  Lüt  a's  d' Hut  BSi.;  vgl.  Bd  Vlll  2ö3«.    Schl-a 
ist-er  [ein  Wunderdoktor]  g'sin.  schl-er  wan  en  Tiechle" 
[Dohle].  BcNi)  1x58  (HSa.).   For  mir  Das  a"  den  Augen 
abz'g'seh",  manglet's  de""  no'''  der  Schl-er,  weder  dass 
du  bist!  SGfei.ler  1919.    ,Er  ist  nicht  der  Schlimmste', 
nicht  der  Pfiitigste  BSis.    Schl.  gnueg  si"  B.    Er  soll 
ja    doch   afe"   schl-C   g'nueg   si",    für   Das   z'merke". 
Emmentai,ekbi..  19 ig.     Sogar  no'''  d'Fraue"  gangen  o" 
teilnen  Orten  i"  d'Näijschuel  . . .  wo's  Ei"'m  düecht,  si 
sö'ten  afe"  schl-e"  g'nueg  si".  JBBrki  191t).     Mit  Dat. 
P..  Jind  an  Schlauheit,  Gescheitheit  gewachsen  sein  B. 
.Das   ist   eine  gwundrige   Frau,   sagte   Mädi   zu   sich 
Selbsten,  die  hätte  mir  gerne  die  Würmer  aus  der  Nase 
gezogen,   der   bin    ich    schl.   genug  gewesen.'  Gotth. 
Aber  ohä.  Da  ist  lätz  dra.  Dem  sy  m'r  schlimm  g'nue. 
Da  erwütscht  is  nit.  ebd.    Ei"'m  z'schl.  (z'wenig  schl) 
«»"  B.    .Die  Weber  und  Krämer  seien  so  einer  Bäuerin 
je  länger  je  mehr  z'schlimm.'  Gott».    Di«  bist  allw'eg 
dene"  Lütli  z'wenig  schl.  CWeidkl  1891.   Das  ist  grad, 
a's  we"*-mu"  g'schide"  Liten  welti  z'schl-a  sin.  Bärnd. 
1908  (BGr.).  Adv. :  Nei",  i'*  ha"  Das  schl-er  u""*  höfliger 


a'g'stellt.  JBürki  1916.  Von  Sachen.  Schl-i  Auge", 
es  schl-s  Mut  uä.  Der  Eätsherr  het  schl-i  Auge'  g'maeht 
und  uf  de"  Stockzände"  g'lacht.  EvTavel  1901.  De' 
het-mi'''  a"'blinzlet,  es  schl-s  Mül  g'maeht  u"''-mi'''  an 
Arm  g'no".  JBürki  1916.  Si  chönnte"-mer  am  And  dert 
inne"  numen  es  schl-s  Mäuggerh  maclie"  oder  mi'''  no''' 
sogar  üszäpfle".  ebd. 

Ahd.  nur  slimbi  (s.  Schlimmi);  mhd.  elimp,  -bes  (auch  »Hm, 
-mmea),  adv.  alimben,  schief,  schräge,  verkehrt;  vgl.  Gr. WB. 
IX  714/20.  722;  Martin-Lienh.  II  463;  Fischer  V  943  f., 
ferner  m-hlämm  mit  Anm.  (Sp.  544/6).  Zur  ApForm  scA(e*m».« 
Tgl.  BSG.  I  63.  Die  reiche  Entfaltung  von  Bed.  2  ist  zum 
guten  Teil  auf  Rechnung  des  rihd.  ,schlimDi'  zu  setzen.  In  zwei 
von  B.  aus  GrD.  mitgeteilten  Rätseln,  vom  Licht  (Es  ist 
schlimmer  a's  en  2yüs  und  ßiUt  doch  die  ganz  Stuben  üt)  und 
vom  Fingerhut  (s.  Bd  IV  1 189  u.)  ist  acMlmmer  augeDSckeiolich 
in  chleiner  zu  ändern,  wie  von  andrer  Seite  auch  bestätigt 
wird.  In  ONN.  (alle  zu  Bed.  1).  ,Schlimpel',  Abhang 
eines  Hügels  FFillisdorf  (zum  2.  Glied  vgl.  Bd  IV  1096/8). 
.Wiesen  im  Schlimpacker'  ZRuss.  (Amtsbl.).  ,Schlimperg' 
ZKilchb.  (auch  .Sehlimberg',  1417  ,Schlindberg'),  Tagelsw. 
,1  wyss  ge[n]ampt  das  Slimmcnmass.'  A.  XVI.,  GJoüSchw. 
(alte  Güter-  beschreibung). 

schummele":  ein  wenig  schlimm(er)  werden. Dial. 

schlimme",  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc.  -et:  1.  ein  wenig 
krumm  werden,  sich  biegen,  von  Holz,  das  sich  nicht 
gerade  spalten  lässt,  von  Brettern,  die  sich  beim 
Trocknen  verziehn  UwE.  —  2.  a)  schlimm(er)  werden, 
phys.  und  moral.  Aa  (H.);  Ndw  (Matthys);  UwE.;  ü; 
W  (Tscheinen);  St.  Es  schlimmet  alls  u"''  bessrot  nit 
W  (Tscheinen).  Spez.  unpers.  vom  Wetter  ZDättl. 
Es  schlimmet,  sagt  man,  wenn  der  Himmel  gegen 
Abend  sich  mit  leichtem  Gewölk  zu  überziehn  beginnt. 

—  b)  gescheiter,  aufgeweckter  werden  BSi.  (ImOb.). 

—  Vgl.  Gr.  WB.  1X721;  Fischer  V  944.  —  „ver-:  tr., 
schief  machen  und  dadurch  verderben,  zB.  einen  Schuh 
LE." 

schlimmere"  I:  =  schlimmen2a  Ap;  Sch;  Th  und 
It  St.   Es  het  g'schlimmeret  mit-em,  von  einem  Kranken. 

—  Vgl.  Gr.  WB.  IX  721. 

ver-:  refl..  sich  verschlimmern,  von  Krankheiten, 
Zuständen  übh.  AaF.;  B  (Zyro);  Th;  Ndw  (Matthys); 
ZStdt.  —  Vgl.  Gr.WB.  XII  1,    1106. 

Schlimmi  f.:  Abstr.  zu  schlimm  2  Ndw;  U.  Der 
isch  e"  Schl!  U.  Pfiffigkeit,  Schlauheit  B,  so  Si.  und 
It  Zyro.  Intelligenz  BGr.  (s.  Sp.  551  u.).  Vor  Zeiten  galt 
in  Handel  und  Verkehr  , Betrug  und  Überredungs- 
kunst noch  als  sogenannte  Schlauheit  (Schlimi).' 
DGemp.  1904.  —  Ahd.  sUmbi  f.,  Schiefe;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
720  f.;  Fischer  V  944. 

ver-schlimmle":  (die  Schuhe)  schieftreten  LE. 

Schlimmli"g  m  ;  1.  schlechter  Mensch,  Nichts- 
nutz B  It  Zyro  und  Id.  (.nequani').  .Schlimmes  Kind, 
Bursche'  BSum.  ,[Ein  Katholik  zu  Reformierten:]  ,Ja 
ir  Schlimligen  mit  üwerm  dryssigj erigen  Glauben,  man 
bette  üch  an  der  Kappeller  Schlacht  zu  vollend  sollen 
also  machen',  und  [habe]  also  mit  den  Armen  durchbin- 
geschlinget.'  1631,  Gl;  nach  andrer  Aussage:  .[N.  hat] 
darüber  die  Arm  uffgeworifen  und  darby  und  mit 
der  Hand  zwickt:  Ir  Schlimligen  raüend  nach  den 
Weg  durchbin.'  ,Er  hat  uns  unser  ganzes  Muttergut 
durchgebracht  ...  aber  lesen  konnte  er  in  der  Bibel 
trotz  einem  Pfarrer  ...  Es  hat  mich  tausendmal  ge- 
wundert, wie  er  auch  so  ein  Schlimmling  hat  sein 
können,  da  er  doch  so  viel  wusste.'  HPest.  1781.  — 
2.  .schlimmer,  schlauer  Mensch'  BHk.  , Schlauer,  bös- 
artiger Mensch.'  St.*"  (oO.). 


553 


Schlam — schlam.    Schlamp — schlump 


554 


er-schliminli°ge°:  tr.,  Etw.  durch  Schlauheit 
durchsetzen,  erreichen  BSi.  Si  hl-'''s  erschlimmliget, 
süst  we'''s-ne'  nit  g'räte". 

„schlimmere"  II :  heimlich  naschen,  bes.  von  Kindern 
und  Weibern  Ap."  —  Viel!,  mit  dissim.  r-Schwund  ans 
'gchlirmere"  (zor  Verdoppelung  des  m  vgl.  BSG.  I  167);  vgl. 
unsre  Synn.  8chlärmm,  sMürmen,  auch  schlieren,  zur  Bildung 
etwa  (ver-) schleckeren  (Sp.  514).  unklar  ist  das  Verhältniss  zu 
gleichbed.  tir.  (lechtal.)  schliama  (Zeitsohr.  des  Ferdinandeums 
3,  21,  87). 

sehliem:  schlau  U  (DrMüller),  so  UMad.  E'  schl-e" 

Blick  U  (DrMüller).  —  Nbform  zu  schlämm,  schlimm;  vgl. 
Gr.  WB.  IX  688,  auch  die  Auni.  zu  Schliempen. 

Schlamm  m.:  einfältiger  Mensch  FSs.  Bis  doch 
nid  e"  settigc-  Schi.!  —  Vgl.  lumm  (Bd  III  1269);  schlum- 

meren ;  schlump-, 

Schlumeggerm. :  =  dem  Vor.  B(Zyro).  —  Fehler 

für  Schlüne;i'j€r  (s.  schlünen)'^ 

schlummere":  wie  nhd.  ScbR.;  Th  (auch  dim.schlüm- 
merle")  und  wohl  auch  sonst;  vs^.schlünen.  Der  Kranlce 
hat  e"chlei"  chäniie"  schl.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  820/2;  Fi- 
scher V  958  (gaunerisch).  Die  Sippe  schlummeren  macht  den 
Eindruck  der  Entlehnung,  wenn  auch  von  der  gleichen  Wurzel 
bodenständige  Wörter   (Schlamm,   schlünl  ausgehn. 

schlnmmerig:  schläfrig  ZKn.  S.  noch  Chor- 
Bichter  (Bd  VI  452;  Beleg  von  1648).  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  818  f. 


Schlamp-schlump. 

Vgl.  auch  ichlamm-,  bes.  die  Auni.  zu  schlimm  (Sp.  552). 

Schlamp,  Sclilampe"  —  m.  f.,  Dim.  Schlämpli, 
Schlampeli  (B) :  1.  Schlamp  m.  in  Bedd.  a— c,  Schl-e"  f.  in 
Bad. d, als  Sachbezeichnung,  a)  herabhängender  Lappen, 
Fetzen  AAWohl.;  NDw(Matthys),  nachlässig  hängender 
(Frauen-) Rocli,  Stücli  davon  Ndw  (Matthys),  vollist. 
für  Schleppe,  alter  Frauenrocls  AiWohl.  Dini.,  An- 
hängsel. Jedes  Änitli  het  «»"(s^  Schlämpli,  jedes  noch 
so  unbedeutende  Amt  bringt  Etw.  ein  Bs;  L  (auch 
hed  es  Schi.);  Z  Lunn.,  ,es  ist  liein  Aratli,  es  hat  auch 
ein  Schlämpli.'  Sfrww.  1824;  vgl.  Wander  173.  S.  noch 
Plämpi  n.  (Bd  V  102)  —  b)  von  den  Frauen  früher, 
vor  dem  Trachthuet,  als  sommerliche  Koptbedeckung 
getragene  Filetarbeit,  im  Winter  durch  die  Chappe" 
ersetzt  ScnSchl.  —  c)  .Schramme,  Schlitz,  Narbe. 
Spalf  F;  Syn.  Schlämmen  (Sp.  547).  —  d)  =  Flang- 
gen  II  (Bd  I  1201);  nur  als  willkürliches  Reimwort  im 
Kinderreim.  Händli  Händh  lampe",  giHim  [=  dem]  Müh 
e"  Schl-e"  [in  Z  Flangge"]  ScaTha.  —  2.  Schlamp  m. 
AiF.,St.,  Zein.  nndlt  H.;  Bs;  B.  so  Brisl.,  E.,  M.;  GlS  ; 
L;  ScB,  so  Schl.,Stdt;  S(Schild);  NDw(Matthys);  UwE.; 
ZBul.,Stdt,f.Ap;  B,sooAa.;GL;  L;  GT.;  L  (RBrandst.): 
ScBltSt."  und  EStoll;  S;  Th;  Zg;  ZDättl.,Präir..  Stdt,  PI. 
Schl-e"—  Schlampe"  m.  B(EFriedli);  LG.  (Ineichen), 
f.  BsStdt;  B,  so  G.,  Ha.,  Si.  und  It  Zyro;  FJ.  (-a);  GrD., 
He.,  Fr.,  Rh.,  S.,  Seh.;  L,  so  E.  und  It  ERöthelin; 
GSaL.,  T.,  Widn.;  Sch.  so  Stdt;  Tb;  U,  als  Personen- 
bezeichnnng:  a)  von  weiblichen,  a)  unordentliche 
Weibsperson,  die  in  schlecht  sitzenden,  zu  langen, 
auch  zerrissenen,  nassen,  kotigen  Kleidern  einhergeht, 
übh.  ihr  Äusseres  vernachlässigt  Aa;  Ap;  Bs;  B; 
FJ.;Gl;Gr;  L;  G;  Sch;  S;  Th;  Zg;  Z,  auch  mit  dem 
Nbbegriff  der  Lässigkeit,  Trägheit  (im  Arbeiten) 
1  B;  L;  Sch;  S;   Z,  auch  sittlicher  Verderbtheit  AäF.; 


Th;  ZPfäff.,  .Weiberschimpf'  BBrisl.  Syn.  Flangg  13 
(Bd  I  1201);  Hätsch  (Bd  II  1798);  Schleiff,  Schleik 
(Sp.  131. 517).  Wie  euse''  Vetter  so  e"  Schi,  cha""  hüröte", 
chan"-i'''  mi"  Six  nid  use'dividiere"  L  (ERöthelin). 
Der  Schlimp  het  der  Schi,  g'funge",  ein  liederlicher 
Mann  eine  liederliche  Frau  S  (Schild);  Sprww.  1869 
(d'Schl).  .[Tod  zur  Dienstmagd:]  Fauler  Schi., 
weg  mit  dem  Besen!  denn  ich  mach  nicht  Federlesen. 
Heute  soll  ja  Liechtmess  sein,  nun  ich  bin  der  Galan 
dein.'  B  Totentanz  A.  XIX.  .Die  Schlampe  oder  Weib 
des  Balz  habe  Landsassen-Lisabeth  geheissen.'  L  In- 
telligenzbl.  1824.  ,Die  Mutter  war  entweder  unver- 
nünftig geputzt  oder  eine  Schlampe,  das  erstere  immer 
seltener,  das  letztere  alle  Tage.'  Gotth.  Ume" g' macht 
[geflickt]  hat  de""  Schi,  nie  Nüt.  RGrieb  1911.  Die 
Schl-e"  erfületi  ganz,  u-e"'-me"-si  nit  jagti.  EHodler 
191'2.  E- Schi  MMde"  fftWen".  FOscHw.1917.  S.  noch 
Bd  VII  67  u.  —  p)  Schlamp  f.,  .öfter  in  ironischem  S., 
städtisch  gekleidete  Weibsperson  im  Gegs.  zu  einem 
Mädchen  in  ländlicher  Tracht  L'  (St.«»);  Syn.  Stadt- 
Schi;  Schleik  II 2a.  —  f)  träge  oder  zur  Arbeit  nicht 
mehr  taugliche  Weibsperson  U.  St  isch  nur  e"  Schl-e". 
En  alti  Schl-e",  altes,  untaugliches  Weibsbild.  — 
8)  Geuderin  GRvPr.;  vgl.  schlampen  3  d.  —  b)  von 
männlichen  Personen,  Faulenzer  GlS.,  lässig,  träge 
einhergehender  Mensch  Ndw  (Matthys);  UwE. 

In  gleichen  oder  ähnlichen  Formen  und  Bedd.  auch  eis. 
(Martin-Lienh.  II  463),  schwäb.  (Fischer  V  887.  888),  bair. 
(Schm.'  II  523f.);  tw.  schon  in  der  ä.  Spr.  und  überall  auch 
in  der  uns  fehlenden  Bed.  .Prasserei,  Gelage'  (vgl.  Schlamm  II 
Sp.  542);  über  weitere  Verbreitung  und  Beziehungen  vgl. 
Das  Brot  85  f.;  Gr.WB.  IX  434/6.  438.  826  f.  Entlehnt  ins 
Frz.  des  BJura  (ETappolet  1917,  148).  Dazu  die  ablautende 
Sippe  schlumjy-,  mit  Anlautwechsel  lamp-  :  lump-  (Bd  III 
1274/82);  vgl.  auch  plami>-i.lump  (Bd  V  96/104),  weiter 
schlangij-schlunyij.  Als  Fauiilienn.  ,Jak.  Schlamp',  Pfarrer  in 
BsWiutersingeu  (XVI.).  ,In  Virgilii  Schlampen  Haus  zuo 
Gelterkingen.'   1611,  Bs  Kq. 

Höch-muets-Sc?i?a»!j)e":  hochmütige  Schlampe. 
Die  H.,  Bettlerflotsch  meint,  ire"  Göf  sig  schönner  a's 
ini"  Gritte".  G  Kai.  1868  (EFeurer).  —  Bettler- 
Schlämpli:  schlampig  gekleidete  Bettlerin.  ,Ein  halb- 
verhungertes B.'.  als  Gegs.  zn  einer  .Staatsdame,  die 
drei  gestärkte  Unterröcke  umgebunden  hat.'  AHartm. 
I8.i2. —  Stadt-Sc/i/(imj(e/i:  =  Schlamp  3 a^.  .Diesen 
Titel  [näml.  Dame]  überlässt  sie  [eine  wackere  Bäuerin] 
den  Herrenfrauen  und  den  Stadtschlampeli.'  RGrieb 
I91I. 

schlamp:  schlampig  L  (ERöthelin).  —  Wohl  nur 
das  (präd.)  Subst. ;  vgl.  die  Parallele  Schlump  :  schlump.  Das 
Adj.  auch  im  Frz.  des  BJura  (ETappolet  1917,  148). 

G "-schlamp  n.:  I.  a)  herunterhängende  Stücke 
(Lappen,  Fetzen)  von  Kleidern  AaF.;  Bs  (Seiler);  B,  so 
G.;  SchR.  Syn.  (r/üwp9  II  (Bd  II  635);  Geschlängg. 
Se,  u-a'  hanget  ä  [auch]  dö  för  es  G'schl.  abe"?  AaF. 
Am  durchnässten  Leib  hängt  das  Gewand  als  blosses 
G'schl.  a'sö  g'schlampet  gredi  a'/ta*".  Bärnd.  1911  (BG.); 
auch  von  einer  herunterhängenden  Kaputze.  ebd.  Er 
tüei  dasume"  stolzieren  «"■*  der  Chopf  i"  Acke"  hingere" 
drücke",  dass-er  si"s  blaurot  G'schl.  e'"meljä  recht  chönn 
spienzle".  JBtJRKi  I9I6.  —  b)  verächtlich  für  eine 
Person  in  zu  weiten,  langen  Kleidern.  D'Chreije"büeli 
[Frau  Krähenbühl]  iw  irem  mite"  u"''  lenge"  Chittel 
igt  nädist  noun  ntimmen  es  G'schl.  dar'"tgäge" 
[gegenüber  der  alten  Gottentracht].  Bärnd.  191 1  (BG.). 
—  2.  a)  dickflüssige  Flüssigkeit  ScbR.     Wa'  ist  Da' 


555 


Schlamp,  schlemp,  schlimp,  schlomp,  schlump 


556 


für  e"  G'schl.?  —  b)  fades  Getränk  Bs  (Seiler).  S.  noch 
SOderen  (Bd  VII  323).  —  Tw.  auch  in  andern  Beiid.  bei 
Gr.  WB.  IV  1  b,  3902 ;  Martin-Lieuh.  II  464 ;  Fischer  III  474. 
Zu  Bed.  2  vgl.  Ge-nchlämj/  S,  Schlampen  2. 

Spitzeli-:  herabhängende  Spitzenarbeit.  Verächt- 
lich von  einem  Vorhang:  Es  düech-ne  nöije",  es  wä*' 
nötiger  g'si",  der  Beste  vom  ferndrige"  Zeis  z'zale; 
weder  sö-n-es  Sp.  üß'häiche".  SGfeller  1911.  — 
Baum-wuUe"  Bauele"-:  verächtlich  fär  Baumwoll- 
zeng.  .Flächsiges  Tuch  sei  denn  eigentlich  etwas 
Anderes  als  das  lugge  Baueleng'schlamp.'  B  Volksztg 
1900. 

Schlampamp  (^,  in  TbHw.  auch  j^)  m.  AaF.;  Ap; 
B;  GlS.;  GRChur;  „G";  ThHw.;  ZBül.,  f.  AiWohl.;  L; 
ZStdt,  PI.  -e»  —  Schlam2)ampe'  f.  BSi.  (ImOb.); 
GroHc..  Pr.;  GWb.:  TuMü.:  1.  a)  Schleppe  AiWohl.  — 
b)=  Schlamp3a  äaF.;  B;  GroHc.,  Pr.;  L  (anch  St.); 
GWb.;  ThMu.;  Z.  .Einer,  der  Alles  (schßampe'  lässt 
und  selbst  (sch)lampet'  GRChur,  Faulenzer  GlS.,  Zu- 
name eines  bestimmten  liederlichen  Menschen  TuHw., 
auch  Geuderin  GWb.  Du  bist  e"  rechte''  Schi.!  AaF. 
Das  Galge"  Schnaps  het's  [ein  früher  ordentliches 
Mädchen]  zu-n-er  sö-n-e'  Schi,  g'macht  L  (ERöthelin). 
S.  noch  ^a>i2eren(Bd  IV 1408).  —  2.  nurm.  a)  Schmaus, 
Gelage.  ,Viel  preceptores  ...  lassen  die  schul  alleine 
stöhn,  von  eim  schl.  zum  andern  gohn.'  Nussigk  1581; 
oder  zu  b?  —  b)  örtlich,  „eine  Art  Bordell  niedrigster 
Art  G",  Hurenhaus  Ap  (T.).  Als  (Wirts-)Hausname 
ApHer.;  ZOberstrass  (1723:  ,aus  dem  sogenannten 
Schi.',  ,in  den  Schi,  kommen',  ,der  Schlampampwirt'), 
Eiesb.  (verrufenes  Wirtshaus,  wo  früher  auch  Soldaten 
angeworben  wurden;  vgl.  Chronik  der  Kirchgemeinde 
Neumünster  1889,  22  f.),  Wäd.  (,im  Schi.',  Wirts- 
haus, als  Schimpf  gesagt).  Flurn.  ZWth.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  436  f.  (auch  .dünne,  schlechte  Brühe') ;  Fischer  V  888. 
Zur  Bildung  Tgl.  Srhlämpämjxl  zu  <Mämj>.  —  Schlam- 
pampele°  f.:  =  Schlamp  3a  .\ABremg.  —  Vgl.  Martin- 
Lienh.  II  464.  —  schlampampe»,  Ptc. -et:  1.  „in  un- 
ordentlicher, unreinlicher  Kleidung  uraherschlendern 
L".  in  lässiger  Haltung,  zwecklos  umherschlendern  B 
(AvRütte).  Und  wo-n-er  [ein  Hund]  muess  dur'''hei"' 
schL,  läd-er  si's  Schwänzli  trürig  lampe".  Müll.  Jugend- 
schr.  (Z).  —  2.  schlemmen,  ,gerne  gut  essen,  den  guten 
Bissen  nachgehn'  B  (AvRütte),  trinken  Bs.  Oder  er 
.. .  mönti  drufabe'  es  Liedli,  Öppis  vom  Schi.;  denn  Das 
ist  eistert  si's  Thema,  mit  Bezug  auf  einen  dem  Trünke 
ergebenen  Fischer.  Usteri  1853.  ,Zur  Fastnachtzeit 
geht  es  vollends  an  ein  Schi.'  DHess  1818.  ,Diss  [das 
Saufen]  edelleuten  lieber  ist,  denn  was  man  in  der 
kirchen  list;  sie  schätzen  manchen  armen  mann,  dass 
sie  nur  zu  schl.  han.'  NrssiOK  1581.  —  Vgl.  Gr.vyß.  IX 
437;  Fischer  V  888.  —  ver-:  1.  „ein  Kleidungsstück 
vor  der  Zeit  zugrunde  richten  L."  —  2.  durch  Nach- 
lässigkeitversäumen, verlieren  B(Zyro);  S(v.\rx  1899). 

—  Ygl.  Gr.WB.  XII  1,  1092  f.  (.vergeuden');  Fischer  II  1305 
(.verlieren*).  —  Schlampamper  m.,  -(ejre'  f.:  1.  m. 
GRChur,  f.  AAWohl.;  Gr  (Tsch.),  =  Schlamp  2, 
Schlampamp  Ib.  —  2.  en.,  Schlemmer.  Denzl.  171ü.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  437  f.  (in  Bed.  2);  Martin-Lienh.  II  464 
(Schl-e'  f.,  grossgowachsone,  zerlumpt  gekleidete  Weibsperson). 

—  Schlampamperi  -ei  f.:  Schlamperei.  Der  ganz 
üsändig  Morge'  Nüt  weder  es  Knie})  an''  e"  Schi.,  mi' 
chönnt  d'Gelbsucht  drängten  üflese"!  SGfeller  1911.  — 
Bei  Gr.WB.  IX  438  in  der  Bed.  , Schlemmerei'.  —  Schlam- 
pampt I  m.:  =  Schlampamp  Ib  GRChur,  Kl.    Person 


mit  schleppendem  Gang  GaRh.,  unordentlicher,  nach- 
lässiger Mensch  GT.  Und  's  schimpft  im  Herze"  der 
Milchma"":  Was  tceiss  doch  sö-n-e'  Schi,  [nämlich  ein 
Polizist],  icie's  bim  Chüejere"  göt!  Breitenst.  — 
Schlampampi  II  ,Schl.  machen':  .[Während  der 
Meister  an  ein  Schützenfest  geht]  hantieren  die  Ge- 
sellen, wie  sie  wollen;  machen  blau  am  Montag,  grün 
am  Dienstage,  Schi,  am  Mittwoch,  laufen  auf  den  Markt 
am  Donnerstage.'  B  Hink.  Bot  1842.  —  schlam- 
pampig: nachlässig,  unordentlich  Th.  —  Vgl.  Gr.WB. 
1X438.  —  „schlarapämperle",  schlamp-  AaF.", 
schlempemperle"  Z  (Spillmann):  „gern  und  oft  ein 
wenig  schlemmen,  sich  in  Essen  und  Trinken  etw. 
gütlich  tun  AaF."  Branntwein  trinken  Z  (Spillmann). 
—  „US-":  damit  aufhören  „AaF."  —  ver-,  in  B 
-schlamp-:  „verschlemmen  AaF."  ,Sein  Geld  ver- 
schlämpämperlen'  B.  —  Vgl.  eis.  versMämpämple",  in  der 
Haushaltung  vergeuden  (Martin-Lienh.  II  464). 

Schlampe  dür  (-^)  m.?  f.? :  =  Schlamp  2aa  BsStdtf. 

Schlarapele"  f.:  =  Schlamp  2nGRChur. —  Gleich- 
bed.  Schwab.  Schlampel  f.  (Fischer  V  888). 

schlamp ele°,  -ä-;  Dim.  zm  schlampen  i  und  2Ndw 
(Matthys). 

schlarapelig:  a)  schlaff  herabhangend.  D'Ougs- 
dechle",  wo  schlampelig  g'si'  si"  wie  Fledermüsfecke' 
RtTavel  1904.  —  b)  schlampig,  von  Personen.  ,Die 
Erste  war  ihm  zu  arm,  die  Zweite  zu  stolz,  die  Dritte 
zu  dumm,  zu  schlampelig.'  BLangn.  Kai.  1890. 

schlampe",  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -et:  intr.  1.  mit 
Sachsuhj.,  schlaff,  lose  herabhängen,  bes.  von  Klei- 
dungsstücken AABr.,  F.  und  It  H.;  Ap(T.);  Bs;  B,  so 
M.,  Si.;  GRCast.,  He.,  Pr.;  L;  GRh.;  Sch;  Th;  Ndw 
(Matthys);  U;  ZDättl.  und  It  Spillmann.  Es  schlampet 
Alls  an-em  Sch;  Th;  ZDättl.  D'ere"  tued  d'Jupper  schl. 
Gr.  E"  dünn  dünn  bauelig  RöcMi  ischere"  [einer  vor 
Elend  abgemagerten  Frau]  g'schlampet  um  d'Bei'  und 
g'hanget  wie  ammene"  Stecke".  Breitenst.  Wi'-si  Wulfe* 
winde' iciU,  so  stöd're'  's  G'stiiedel  nienc  still;  's  giH 
Chrängel,  's  schlampet,  wel'''es  G'hürsch!  JRoos  1892 
(L).  .Ein  Paar  Wangen  ...  ungeformt  und  schlampend 
wie  ein  aussgepfiffener  Tudelsack.'  S  Kai.  1737.  Spez. 
von  welkenden  Pflanzen(teilen)  L;  „GRh.";  Ndw 
(Matthys);  „Z."  Wie  g'seht's  aW''  i"  de'  Gärte  üs! 
Alles  schlampet,  nach  einem  Hagelwetter,  Nachtfrost  L 
(ERöthelin).  U"' brönnt  vom  Himmel  d' Sunne' griis- 
li"'',  dass  Alles  schlampet.  Gras  u"'  Laub.  Dekl.  (B). — 
2.  mit  pers.  Subj.  a)  unordentlich,  nachlässig,  schlot- 
terig gekleidet  sein,  bes.  von  Frauenspersonen  AaF. 
und  It  H.;  Bs  (Seiler);  L  (St.");  GW.;  ,Sch;  Zg' (St.»), 
übh.  nachlässig  sein  LG.  Als  Bewegungsvb  (meist 
zsges.  mit  ume"-,  nä'''-,  de(r)vo'-,  defrßher-  usw.),  un- 
ordentlich, nachlässig  gekleidet  einhergehn  BSi.  und 
It  Id.  (.sordido  longiorique  vestitu  incedere'),  Zyro; 
LG.;  ZStdt,  mit  dem  Nbsinn  des  Lässigen.  Trägen 
AaF.;  Ap;  Bs(Seiler);  B;  Gl;  GrS.;  L;  GRh.,  We.; 
S  (St.");  Uw ;  Zg;  ZBül.,  Rafz,  Sth.  Schlamped  aW^  nit 
esö,  me'  mues'-si'''  jo  schäme"!  Bs.  Wie  schlampist  aW* 
dervo"'.  ZStdt.  ,Benz  kam  langsam  in  die  Stube  ge- 
schlampt.' B  Hink.  Bot.  1863.  Jetz  gät-er  hei",  's  prei- 
siert-em  nid;  er  zottlet  nw  und  schlampet.  Frdl.  Stimmkk 
(Z).  .Langsam  schlampet  er  durch  die  Maden.'  Ndw 
Kai.  1907.  N.  sei  ,in  einem  ärgerlichen  Jesuitermantel 
umhergeschlampet.'  1564,  Sch  (modernisiert).  , Manchem 
Hausvatter  falt  es  beschwerlich,  sein  Gesinde  und 
Dienste    in    dem    schändlichen   Müssiggang,   der  des 


557 


Schlamp,  schlemp,  schlimp,  schlom]),  schlurai) 


558 


Teufels  Küsse  [Kissen], herumschl.  zulassen.'  AKungl. 
1702.  Jetz  kan  ein  Jedä  wider  sein  Weg  forttrampä, 
's  Tünners  ßrossmuettä  muess  hindänohäschlampä. 
Tykolersp.  1743.  S.  noch  Bd  IV  341  M.;  Sp.  85  u. 
(schläuderenj .  Von  kranken  Menschen,  die  ihre  Glieder 
kaum  bewegen  können  B,  kränklich  sein  LG.  — 
b)  geuden,  so  beim  Kochen  GRvPr.  Syn.  pampen  3 
(Bd  IV  1261 ;  s.  d.).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  438  f.  (auch  ,mit  Ge- 
räusch schlürfen'):  Martiu-Lienh.  II  464  ;  Fischer  V  889  (auch 
.hörbar  essen'  und  noch  andre  Bedd.)  Hieher  der  Zuname 
,Schlamphans.'  1551,  L  (,einer  frowen,  genempt  Schlamp- 
hansiu');  vgl.  Gr.  WB.  IX  439. 

abe°  apper-:  herabhangen  GaCast.  Es  schlampet 
an  der  Schelle"  Al's  a.,  d'  Rieme'  sind  zerrupft.  Die 
hed  en  zerrupßi  Juppe",  es  schlamped-ere"  Al's  a.  — 
a"-  s.  an-schlämpen  b. 

ver-:  1.  intr.  a)  verwelken  B;  L.  Es  isch  allne" 
Börter  nü'*  170"  hliiemele",  gab  ^vas  der  Vetter  g'seit  het, 
Das  verschlavipi  bis  am  Ate"''.  RIscher  1903.  Was 
nützt  es,  Bltiemen  üsz'rlssen  und-se-n-uf  'mene'  Altar 
la"  z'  V.  ?  KvTavel  1913.  —  b)  von  verkochten  Speisen. 
D'Schnöggerli  [Art  Bohnen],  die  verschlavipi^d  mier 
ganz  und  uerdi''d  teigg  L.  —  c)  .schlendern,  lammern' 
TH(Anon.).  —  2.  tr.,  vergeuden  GW.  D'Zitv.  „G"; 
TH(Anon.;  s.  Bd  V  812).  ,Wie  viel  Gutes  könntest  du 
tun,  indem  du  dem  Trinken  obligest!  Wie  manche 
gute  Stund  wird  also  verschlampet,  welche  du  Gott 
zu  ehren  ...  anwenden  köntest!'  JMev.  1694.  —  In 
Bed.  -2  bei   Gr.WB.  XII  1,  1093;   Fischer  II  1305. 

Schlamper  m.:  1.  hagerer,  grosser,  unbeholfener, 
schwerfällig  einhergehender  Mann  GRFid.,  Ig.,  ObS. 
(auch  verst.  Hell-Schl;  vgl.  HellKerli  Bd  III  462 u.), 
nachlässiger,  auch  unbeholfener,  vierschrötiger  Mensch 
(auch  mit  dem  Nbsinn  des  Gutmütigen:  en  giiete''  Schi.) 
GrKI.  Langsamer,  träger  Arbeiter  GrL.  ,E1uco, 
Gassentretter,  Schi.'  Denzler  1716;  vorher:  ,Elucus, 
Dunimel;  trag  vom  gestrigen  Rausch.'  —  2.  eine  Art 
langgezogener  (oft  fast  bis  zur  Erde  reichender)  Trau- 
ben mit  lose  hangenden,  grossen,  süssen  Beeren  (im 
Gegs.  zu  den  sog.  .Rislingern'  mit  kleinern,  mehr 
säuerlich  schmeckenden  Beeren;  vgl.  Bd  VI  1385 0.) 
SGr.  —  Vgl.  Gr.WB.  1X439;  Martiu-Lienh.  II  464  (auch  in 
Bed. '2);  Fischer  V  889.  In  Bed.  1  ins  Rät.  entlehnt;  .Sudler, 
Lecker,  Schlenderer'  (Carisch),  , schlottrige  unordentliche 
Person'  (Carigiet  291:  Pallioppi  652);  vgl.  Das  Brot  85; 
RBrandst.  1905,  54. 

Urc°-:  Perpendikel  ScnHa. 

Schlampere»,  in  Th  (neben  -er«");  UwE.  Schlam- 
\peril  —  f.:  =  Schlamp3a  GHFid.,  Jen..  L.;  .L";  Tn; 
UwE.  (vom  Gang),  Dö  die  Schl-eri",  d'Löteri",  wo  scho' 
e"  ganzi  Stobef  voll  hat,  chonnt  0""*  ivider  [mit  einem 
Kinde]!  ...  Demo"''  hend-si  a"g' fange"  d'Wiber  ver- 
heehle"  ini  ganze"  Ort,  das'-me"  hett  chönne"  mäne",  es 
wäri"d  lüter  Schl-ere"  im  ganze"  Dorf.  Schwzd.  (Th). 
Auch  eine  träge,  liederliche  weibliche  Person,  die  die 
häuslichen  Geschäfte  vemachl.ässigt,  nicht  sparsam  ist 
GRFid.,  Grüsch,  Jen.  (Tsch.);  Syn.  Sc;t/(ifni).2aY.  —  Auch 
ins  Rät.  gedrungen  (s.  die  vor.  Anm.):  Schlampra,  schlottrige, 
funordentliche  Person  (Carigiet).  liederliches  Weib  (Pallioppi). 
'  schlampere»  (auch  «mer- Gr):  (herum)schlendern 
;GrD.,  He.,  Pr.,  Seh.;  „L",  faulenzen  GaFid.,  Jen.,  L. 
|(Tsch.).  Die  tued  Nüd  es  [als]  eltes  umerschl.  —  Vgl. 
!Gr.  WB.  IX  439;  Martin-Lienh.  II  464. 
I  g'-schlamperet:  unordentlich,  nachlässig  (ge- 
kleidet) GrL.  (Tsch.).   Wen"  Eint  so  g'sehl-ed  umergeid, 


se  seid-me":  es  ist  e"  rechti  Holtsche"  [Bd  VIII  464].  — 

Zur   Bildung  vgl.  gt-sMamjKt. 

Schlamperi,  -ei  f.:  wie  nhd.  Schlamperei,  schlam- 
piges, energieloses  Wesen,  Verfahren  L;  U;  Z  und 
weiterhin,  bes.  auch  in  der  Militärspr.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  439. 

Schlamperi  II  ni.:  =  Schlamper  1  GrL.  (Tsch.). 
—   Ähnlich  bei   Martin-Lienh.  II   464. 

schlamperig:  lässig,  energielos  in  der  Haltung, 
im  Gang  GnCast.,  Fid.,  Jen.,  L.,  Lüen,  Rh.,  Valz.;  L 
(Ineichen).  Adv.:  Der  geidjez  doch  erschröckeHi'''  seht. 
GRCast.  —  Auch   bei   Martin-Lienh.  II  464. 

schlamperocht  schlampr-:  =  dem  Vor.  GrAv., 
Rh.    Schi,  umhe'  gä";  en  schl-e"  Gang  ha". 

g"-schlampet:  1.  von  Sachen.  Schlaff  herab- 
liangend  BG.  (s.  Ge-schlainp);  Schw.  E"  g'schl-C  Hitet, 
nicht  steifer  Hut,  Schlapphut  GRFid.,  Jen.  Welk  BM., 
,0.;  L;  GRh." ;  ScHW;  U;  „Z."  Bi  der  Uitz  wird  's  Gras 
ganz  g'schl-s  Schw.  Spez.  in  der  Kochkunst.  G'schl-e'' 
Chabis,  in  Streifen  geschnittener  und  in  einer  Milch- 
sauce gekochter  Weisskohl  ZWth.  (vgl.  Chabis-Ge- 
schlämp,  -Schlampen).  G'schl  e''  Lattlech  (s.  %n-2)acken 
Bd  IV  1104),  Spinet  (auch  länge'  Sp.  genannt),  unzer- 
schnitten,  unzerhackt  BStdt;  so  genannt,  weil  die 
Streifen  (bzw.  Blätter)  beim  Essen  von  der  Gabel  herab- 
hangen. G'sehl-i  Schnegge",  ,geschwämmte'  (dh.  wohl 
ohne  besondre  Zubereitung  gesottene)  TnFr.;  vgL  die 
Anm.  —  2.  von  Personen.  Nachlässig  gekleidet 
BHa.  G'schl  cho";  s.  biisig  II  (Bd  IV  1749).  Un- 
ordentlich GBuchs.  Von  schlaffer,  lässiger  Haltung 
Gl;  ScHW;  U.  Der  ist  g'schl  Gang  nid  eso  g'sehl-s! 
ScBW.  —  Auch  Schwab.  (Fischer  III  474)  neben  .schlampet' 
(ebd.  V  889);  vgl.  auch  Gr.WB.  IX  439  (unter  .schlampicht'). 
Zu  den  g'schl-e"  Schnegye"  (unter  1)  vgl.  Fischer  III  474; 
Schm.'II  524;  Gr.WB.  aaO. 

Schlampete"  f.:  loses,  schlaffes  Herabhangen 
GaCast.,  oHe.  Das  ist  e"  leidi  Schi.,  wenn  d'Schell- 
rieme"  nid  engg  g'nueg  angezoge'  sind  GaUast.  Sonst 
auch  =  Schlamperi. 

Schlampi  m..  PI.  -ene"  (so  Schw;  U):  a)  Wer  zu- 
nächst in  seinem  Äussern  (bes.  in  den  Kleidern),  dann 
übh.  unordentlich,  nachlässig  ist  Aa;  Ap;  GroHb.; 
L;  GT.  (auch  unsolider  Mensch);  Sch;  Tu.  mit  dem 
Nbsinn  schwerfälligen  Ganges  Galg.  Auch  von  Frauen 
L.  St  ist  e"  Schi.  Bäben  isch  eige'tli'''  e"  Hötsch,  e" 
Schi.,  e" ganz  e"  g'hebschi [s.  Bd  II 1822]  Person.  ALGass- 
MANN  1918.  —  b)  wer  langsam,  schwerfällig,  träge  geht 
Aa  (Rochh.);  Ap;  Gl  (auch  von  Frauen);  GRRh.;  üwE.; 
ZPfäff.  (auch  devo"-Schl.).  es  übh.  an  festem  Auftreten, 
fester  Haltung  fehlen  lässt  Ap;  Ndw;  U  (DrMüller), 
auch  in  seinen  Leistungen  träge  ist  Bs;  B;  GWidn.; 
Schw;  ü  (auch  infolge  von  Altersschwäche),  auch  als 
Schimpfw.  Ap;  Bs;  Schw.  Er  isch  nur  e"  Schi,  fe"  Schl.- 
Pleger),  von  einem  schlechten  Arbeiter  ü.  Mier  alte" 
Schl-ene".  ebd.  Mit  söl'''e"  verfluechte"  Schl-ene'  chund- 
me"doch  nienc  hi"  Schw.  ,Du  darfst  die  Wahrheit  nicht 
sagen,  du  Gerersgrind,  du  Schi.!'  Henne  1867.  [Wirtin:] 
Chomm,  u-end  löschen  ond  Firöbe"t  mache",  vor  no''' 
esö  en  Schi,  derther  talpet  ond  zicö  Stand  am  Glas 
Most  zue  hocket.  JHartmann.  Sprww.  Der  Schlinipi 
het  der  Schi,  g'funde",  wie  unter  Schlamp  3a  B  (Zyro); 
ähnlich:  [Es  heisst]  wenn  neume"  e"  Schi,  sig,  so  find- 
er  Si"  TramjnBsh.  —  Auch  eis.  (Martiu-Lienh.  II 464).  .Die 
uiotschlige  Madam  gchlampium  von  Scholtfung  hingervUren', 
'  scberzh.  Anlehuung  eines  frz.  Familiennamens  an  unser  W. 


559 


Schlamp,  schlemp,  schlimp,  schlomp,  schlump 


560 


Bieler  Tagbl.  1917.  .Schlampi',  ILiusname  ApHer.  ist  wohl 
.als  fem.  Bildung  znm  Vb  zu  fusseu  ;  vgl.  Sehlamjjnmji  i  h  (Sp.  555). 

Röckli-:  =  R.-Bueb  1  (Bd  IV  939)  ZKn.  En  R. 
löm-mer  nüd  in  tuser  [Schul-jßanfe  ine"!  JSchnebeli. 

schlampig,  in  ScaK.  (neben  schl.);  Schw;  Z  (Prof. 
Grob)  g'-schl:  1.  a)  schlaff  herabhängend,  bes.  von 
Kleidern  am  Leibe  Aa  (H.);  Ar;  B;  GrL.,  Valz.;  LE.; 
GKh.;  Sch;  Si-Hw;  U;  ZDättl.  E(n)  schle  Rock.  Min 
Huet  ist  vam  Rege"  ganz  schl.  worde"  GRValz.  .Pesta- 
lozzi, der  hagere,  nachlässig  gekleidete  Mann  mit 
langem,  schlampigem  Kittel.'  L  Fritschizug  1900. 
Schl-i  Che"  BE.  Nä'''-ti-nä'''  het-er  [ein  Alter]  sini 
schl-e",  dünnen  Ougsdechle"  icider  la"  zuefalle".  RvTavel 
1922.  Insbes.,  welk,  von  PHanzen  B;  ,L;  GRh.";  U; 
,Z.'  —  b)  uneig.,  matt,  entkräftet,  so  dass  man  kaum 
stehn  kann  B  (AvRütte).  I'*  bi"  so  schl.  —  2.  a)  un- 
ordentlich, nachlässig  in  der  Kleidung,  auch  Haltung 
Bs;  BS.  und  It  Id.  (.negligens  in  vestibus  induendis'), 
Zyro  und  AvRütte;  GRHe.;  L  (St.»");  GT.;  Sch;  S  (St.*'): 
Th;  Zg  (St.»»);  Z.  (G'Jschl.  denhercho"  uä.  Bs  (Seiler); 
Sch;  Th.  ,Zenz  sah  in  seinen  zerrissenen  Kleidern  ein 
wenig  schl.  aus.'  Pilger  1884.  Unordentlich,  nach- 
lässig übh.  BHa.  —  b)  schlaff,  träge,  energielos  .\a  (H.); 
B;  Gr;  Schw  (Fasn.  1808);  Uw;  Z  und  wohl  weiterhin. 
Schl.  gä"  Gr.  E"  schl-c  Gang  UwE.  ,Ich  dürfe  [beim 
Werbeoffizier]  nicht  so  schl.  daherschlorpen,  sondern 
müsse  mich  strecken,  's  Maul  auftun,  wenn  ich  rede  ...' 
Ndw  Kai.  190(5.  Schl.  da  stä".  'shät  gwüss  aw''  Saferen 
und  Süfer  i"  dem  Dorf;  wenn  ich  so  lueg,  se  chunnt's- 
mer  vor,  me"  g'sech's  en  teilwell  [manchen]  Hiisren  a", 
si  stönd  jo  a'se  dumm  und  g'scM.  dei.  Stctz.  Gem. 
Schl.  amte".  ZWth.  Tagbl.  1916.  Einem  ,das  schl-e 
MOetli  stächlen.'  Bieler  Tagbl.  1917.  Schl.  «""*  fül; 
schl.  «"''  schläfrig;  müed  u"''  schl.  B;  vgl.  Ib.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IX  440;  Fischer  V  889. 

SC  hlampocht:  unordentlich,  nachlässig  BHa. 

Schlampodi  n.:  Schmaus.  ,Da  find  ich  noch  ein 
baar  dar  Wurst.  Es  will  ein  rechts  Schl.  gen.'  JMabl. 
1674/1761.  —  Bei  Gr.WB.  IX  440  ,Schlampodien'  PI., 
Schmausereien  (aus  einer  bair.  Quelle  des  XVII.). 

Schlampüri  ra.?f.?:  =  Schlampedür  (Sp.  556)  Bs 
Stdt  (nach  altern  .Angaben).  Aucli  von  Männern: 
.Männer,  die  vernachlässigt  und  ohne  Lebenskraft 
einhergehen,  nennen  wir  Schl.'  Bs  Nachr.  1898.  — 
Mischung  aus  Schlamp  (ichlamjy-)  und  SMüri? 

Schlamp  ra.:  Name  einer  Kuh,  deren  eines  Hörn 
dem  Kopf  nach  sich  nach  unten  biegt  GRSch. 

Heram''li-:  Hemdzipf'el.  unterer  Teil  des  Hemdes. 
Sprw.:  ,Er  verspilt's  F  ...  mit  •'em  Hemmlischl.  (Hemd- 
zopO'  S  (Schild). 

G'-schlämp  n.:  1.  a)  das  Schlaff-Herunterhangen 
bzw.  was  schlaff  herunterhängt,  bes.  von  Kleidern  oder 
Teilen  derselben  Aa;  Bs;  GrL.,  ObS.,  Pr.,  Sch.,  V.; 
ScBw;  S;  Z;  Syn.  Ge-schlamp  1  a,  -schlängg.  Ist-mer 
Das  nid  es  G.t  Gr.  1'''  u-oft  das  G.  nüd  ha"!  Z  (Spill- 
mann). Insbes.  a)  von  Teilen  einer  Speise,  die  in  un- 
ordentlicher Weise  über  den  Rand  des  Gefässes 
herunterhangen,  zB.  von  Sauerkraut,  von  der  ,Haut' 
der  Milch  S.  —  ß)  von  schnell  gewachsenen,  nach 
allen  Seiten  herunterhängenden  Rebschossen  ScaHa. 
—  b)  von  Fleisch.  Zähes,  häutiges  Fleisch  Schw;  Syn. 
Ge-hüt  (Bd  II  1777).  Es  brücht  guet  Zänd  zu  söl'''em 
G'schl.  ,Gedärme  im  Leibe'  AAZein.  , Zutaten  zum 
Fleisch,  Lunge,  Leber  usw.'  Schw;  Zg.  —  c)  ,was  aus 
grossen,  zumal  feuchten  Fetzen  besteht,   bes.  grobe, 


feuchte  Streue'  Schw;  Syn.  Ge-striel.  —  2.  =  Ge- 
schlamp 3b  Bs;  L  (s.  Bd  VII  330  u.);  S  (AHartm.  1852), 
dünne  Suppe  GT.  .Sogar  nicht  einmal  Zikori-Päckli 
in  den  Kaffee  [gab  es];  so  ein  Geschl.  ohne  Chnst 
und  Kraft  hätte  daheim  keine  Bettelfrau  getrunken.' 
AHartm.  1852.  —  Auch  bei  Fischer  III  474  (eingemachte 
Därme,  Mägen;  Lumpenpack). 

Herre"-:  verächtl.  für  Herrenvolk;  Syn.  H.-Gt- 
fäus  (Bd  1  1067).  .[Bauer:]  Ich  pass  niclit  zu  dem 
Herrengeschlemp.'  Joach.  1904.  —  'Wohl  mit  Bez.  auf  die 
längere  Kleiduug. 

Chabis-:  Blätter  von  Chabis  mit  Kartoffeln  und 
etwas  Schweinefleisch  zs.  gekocht,  zur  Winterszeit 
ein  geschätztes  bäuerliches  Gericht  ZBafz;  Syn.  Gh.- 
Schlampen. 

Schlämpämpel  m.,  PI.  unver.:  was  herabhängt, 
zB.  ein  Band.  E"  Chrom  viuest  ha",  's  sind  feil  schön 
Meie"  dert,  und  lüters  so  Schlämpämpel  dra",  zu  einem 
Mädchen.  Ineiche.n  1859.  —  (ver-)schlämpäraperle° 
s.  fver-Jschlampämperlen  (Sp.  556).  —  schlämpämper- 
lig:  schlaff  BsL.  Es  isch  Ei"'m  ganz  schl,  übel  zu 
Mute. 

Schlämpel  m.:  =  Schlamp 2aa  und  ß  L  (ALGass- 
mann).  —   Vgl.  schwäb.  Schlämpel  (Fischer  V  888). 

(urae°-)schlämpele°:  Dim.  zu  schlampen  3a, 
sich  herumtreiben.  Ein  Innerrboder,  der  in  einer  Wirt- 
schaft seinen  Pfarrer  traf,  sagte  in  seiner  Verlegenheit: 
■So  so,  Herr  Pfarrer!  tüend-er  ebe"  aw''  e"chli"  omme"- 
schlämpele"?  ATobler  1905. 

Schlampe"  m.  AaF.,  HäggL;  Ap;  Bs;  BBr.;  .Vü"; 
GrKI.  (in  ßed.  laa);  L  (RBrandst);  GSev.,  T.,  Wl.; 
SchR.,  St.  (Sulger);  Schw;  S;  Th.  so  Hw.,  Mü.;  Ndw 
(Matthys);   UwE.;    U;    W   (Schlempo,  V\,-e'),  so  Vt. 
und  It   Tscheinen;    ZDättl..   Ratz    und   It  Spillmann, 
Stutz,  f.  (auch  -a;  PI.  in  BR.  Schlämpi)  BHa.,  Lac, 
Lenk,  R.,  Si.;  FJ.;  GRCast.,  L..  Rh.,  UVaz;  LE.,  f.  nur 
in    Bed.  2   AaF.;    BU.;    ThMü.;    ZBül.:    1.    a)   etwas 
Herabhangendes,  gew.  von  länglicher  Form  (Lappen, 
Fetzen  udgl.)  AaF.;   Bs;  BBr.;  L;  GT.;  Schw;  Ndw; 
Z.    Spez.  a)  .\nhängeschloss  GrKI.  —  ß)  an  Kleidern, 
bes.  bei  unordentlichen  Frauenspersonen  AaF.;  Ap;  Bs; 
,V()'';GT.;ThMü.;UwE.;U;  Z.  .Einen  Schl.  an  einem 
Nagel  reissen'  Bs  (Spreng).    D' Schlampe"  hange"d-ere' 
abe"  ZDättl.     Was  hänksch  da  fir  ne"  Schl-en  appe"? 
U.     ,Sapperment!   Da  haben   sich  ja  die  ehemals  so 
fein  aufgepützelten  Leute  [nach  der  Verheiratung]  in 
die  schmutzigsten  und  lumpigsten  Vogelscheuchen  ver- 
wandelt! Schlampe"  hinne",  Schlampe"  vorne",  Löcher 
und  Schräm  uf  alle"  Site'!'   Stütz  1855.     [Man  sab    I 
mich  für  einen  Butzi-Mann  an]  es  si"''-mer  halt  äso   I 
Fötzel  und  Schlampe"  vo"  de"  Uempermlen  abe"g  'lampet.   i 
JSenn  1864.   ,Schleppe;  alter  Frauenrock' Aa  Wohl.,  m    ; 
weit  herabhangender  (zerrissener,   durchnässter.  kot-    I 
beschmutzter)  Frauenrock  GrL.  Diehed  en  rechti  Schl.l   l 
GrL.  —  •)')  PL,  die  herabhangenden  Enden  von  Maschen 
Bs  (Seiler).  —  8)  in  die  Stirn  hangende  Locke.   ,Glych-   i 
wol  [werde  ich]  an  die  Canzlen  bringen  soliche  Soldaten- 
und  Bubenköpf,  gekrüsste  Locken,  entwäris  über  die   , 
Stirnen  Schlampen,  Scheitlen  wie  ein  Wyb.'  JJBbeit.  '' 
1685  (nach   der  Handschr.;   im   Abdruck  ,Schlängen' 
=  ,-§g-').  —  e)  Wamme  GSev.    Herabhangender  Haut-, 
Fleischlappen,  -fetzen,   infolge  einer  Verwundung  Bs 
Therw.;   GT.;   ScnSt.  (Sulger);   Schw;   UwE.;   ZRafz, 
.klaft'ende  Wunde'  FJ.,  .Schnittwunde'  BR.  Er  het-sich 
en  Schl.  g'hauef  BsTherw.    Es  sind-em  ganz  Schlämpe' 


561 


Schlamp,  schlemp,  schliinp,  schlomp,  schlump 


562 


Hut  appe'  'plampet  Schw.  S.  nocii  aben-lampen  (Bd  III 
1274;  Würz  1634).  —  Q  herabhangender  Kotz  GT.; 
Tb;  UwE.;  Ndw  (Matthys);  Z.  En  Schi.  Schnuder  Tb. 
E"  Schi,  i"  der  Nase"  Nnw  (Matthys).  Hieher  wohl 
der  Beleg  unter  Mutz-Schöp  (Bd  VIII  1015o.).  — 
■>))  im  Kamin  hangendes  Fleisch.stück  Gl'.;  U.  Er 
het-tner  da  e"schene"  Schi,  appe"  g'ge".  —  3-)  anklebendes 
Kotstück  AaK.  ;  TuMü.  —  b)  mit  Zurücktreten  der  Vor- 
stellung des  Herabhangenden,  a)  von  einem  Kleide 
losgerissener  Petzen  ZWil  b/R.  —  ß)  abgerissener  Haut- 
fetzen Z  (Spillmann).  —  y)  Fetzen  sclileiniiger  oder 
häutiger  Stoffe.  Schleimfetzen  im  Urin,  Auswurf  uiul 
andern  Absonderungen  Sch;  Z,  von  geronnenem  Blut 
Bs;  Sch.  Es  sind  ganz  Schlampe"  use"cho",  bei  einem 
Kranken.  In  Suppen,  zB.  Hafersuppe,  Suppe  mit  Ei. 
das  nicht  gut  gerührt  worden  ist  Sch;  S;  ZDättl.  Es 
grüsetmer  ab  dene"  Schlampe"!  Bes.  (P'etzen  der)  Haut, 
die  sich  auf  gekochter  Milcli  beim  Abkülilen  bildet 
Bs;  GWl.;  SchR.;  S;  UwE.;  U;  Z.  Es  het  Schlampe"  i" 
der  Milch  Bs.  Chindli,  wü'tst  de"  Schi.?  SchR.  Ei, 
welig  Schl-e"  sind  da  dri"!  Die  Schl-e"  da  chan"-!''' 
nit  verhutze"!  U.  Von  Fleiscli,  .häutiges  Zeug'  Sch; 
Syn.  Ge-schlämp  lb\  vg\.  schlampig.  Di«  [Metzger)  i/äwd 
Ämm  [Einem],  wa'-.si  ivend,  Hut  und  Schlampe", 
Chnüder  und  Bäner.  ANkher  1895  (Sch).  —  8)  grosse 
Scliolle,  diesicli  beim  Pflügen  von  schwerer  nasser  Erile 
bildet  ScHHa.;  \g\.  ge-schlänipet.  —  c)  übergehend  in 
quantitative  Bed.,  Fetzen,  Lappen,  Streifen,  (schmales) 
Stück,  a)  von  Halbflüssigem.  Sä  da,  hesch  au'''  e" 
Schi.!  hiess  es,  als  man  sich  noch  im  Scherz  mit  Schlag- 
sahne bewarf  U.  En  Schi.  Teigg:  Wänn's-si  [die  Frau 
bei  der  Ghüechlete"]  nu"  nid  blsst,  .fust  schmiert-si 
gxoüss  en  Schi.  T.  a"  's  G'wand.  Schwzd.  (Z).  —  g)  von 
(aus)gesotteneni  , langem'  [dh.  nnzerschnittenemj  Ge- 
müse, Kraut.  Kolli  udgl.  AaW oh\.;  \g\.  ge-schlampet  1 
(Sp.  558).  E"  Schi.  Chrüd.  —  y)  vom  Metzger  abge- 
schnittenes längliches  Stück  Fleisch  ZWil  b/R.  — 
8)  von  Tuch  AiHäggl.;  LE.;  Z  (Spillmann).  ,Er  schob 
ein  Schlempen  [Tuch]  in  sein  Sack.'  UBrägger.  — 
s)  (lange)  dünne  Schnitte  (Brot,  Käse)  BHa.,  Lenk,  Si. ; 
ÜRRh.;  WVt.  und  It  Tscheinen,  auch  Fleisch  BHa., 
Stück  zB.  Brot  Ai-;  GnUVaz;  ScuSt.  (Sulger),  Fleisch 
Ap;  BsStdt.  /"*  will  g''ad  no'''  en  Schi,  ne",  mir  ein 
Stück  (Brot,  Fleisch)  abschneiden  Ap.  —  Q  (längliches) 
Stück,  schmaler  Streifen  Land  Ap;  BLau.;  LE.;  GT.; 
ZO.  (JSenn),  Wil  b/R.  's  ist  nw  so  en  Schi,  von  einem 
Grundstück  ZWil  b/R.  ,Er  hing  so  verdammt  zähe 
mit  seiner  Wiese  zusammen,  dass,  als  er  endlich  gegen 
ein  Heidengeld  nachgab,  er  beharrlich  noch  einen 
Schlempen  der  Wiese  für  sich  behielt,  ohngefähr  zu 
einer  Geiss  Winterig.'  Stutz  1854  (JSenn).  ,I)ie  Zipfel- 
waid' wird  an  spätrer  Stelle  ,der  Schlempen  Waid' 
genannt.  UBragger  17S9.  —  d)  übertr.  auf  Tiere, 
Menschen,  a)  alte,  unansehnliche  Kuh  GnCast.  En 
alti,  leidi  Schlempa.  —  ß)  lange,  ungestalte  Weibs- 
person BHa.  Grosser,  lümmelhafter  Kerl  W  (Tscheinen). 
—  2.  nur  f.,  Schlempe,  dh.  der  Rückstand  von  Ge- 
treide, Kartoffeln,  Mais  beim  Branntweinbrennen,  als 
Viehfutter.  Baüernspr.  (so  BU.;  TbMü.;  Z).  ,Fades 
Viehfutter  aus  Pflanzenstoffen'  ZBül.  Abwaschwasser, 
mit  Abfällen  aller  Art,  zB.  Kartoffeln,  Rüben,  ver- 
mengt; dünnflüssiges  Futter  für  Schweine  AaF. 

Entsprechungen  zu  1  s.  bei  Gr.  WB.  IX  436;  Selun.'  H  524 
(,Schlerape',  Schleppe);  Martin-Lienh.  II  464;  Fischer  V  888; 
FoUmaun  449;  dagegen  fehlt  uns  die  in  den  Nachbarmaa.  und 

Schweiz.  Idiotikon  IS. 


darüber  hinaus  verbreitete  Bed.  .Verschluss',  wofür  bei  uns 
Srhlämjijen  (s.  d.).  Bed.  2  ist  bei  ims  junge  Entlehnung;  Tgl. 
Gr.Wß'.  IX  438.  628;  Fischer  aaO.,  aber  auch  Schlämmen  S 
(Sp.  547).  S.  noch  die  Anm.  zu  an-echlümpen.  In  ONN.  Keben 
im  , Schlempen'  SchTha.  ,Ober-,  Unter-Schlempen'  LFischbach 
b/Zell.    Acker  im  , Schlempen-Garten'  SchStdt. 

Herd-öpfel-  f.  :=  Schlampen  3.  Baüernspr.  (so  L). 

—  Här-:  (über  die  Stirn)  niederhangende  Haarsträhne 
ZS. —  Chabis-  m.:  Fetzen,  Streifen  von  gesottenem 
Chabis  S(^hw,  im  PI.  =  Gh.-Ge-schlnmp  ZRafz;  vgl. 
Schlampen  icß.  sowie  Schlämpen-Chabis  (Bd  111  100). 
— ■  Chläri-  m. :  Stärkeflecken.  l>ie  Hausfrau  tuet's 
[lue  gestärkte  Wäsche]  guet  chlopfe",  dass-si  glich- 
massig  slif  werdi  und  e'kei"  Chldrischlämpe"  heb  nö'* 
''ein  Trochne".  Messikommer  1910.  —  Kredit-  in.: 
=  Kr.-F&tzen  (Hd  I  1 149)  Z.  —  Chrüt-  m.:  1.  =  Chr.- 
Lämpen  1  (Bd  111  i'27ti)  Bs;  Zhättl.,  spez.  gesottener 
Mangold,  früher  al.s  Suppeneinlage  oder  mit  etw.  Salz 
gegessen,  von  Vielen  als  Leckerbissen  geschätzt  ZO. 

—  2.  Spitzname  der  Bewi^hrier  von  ZDachsen,  Embr., 
Niederwil;  vgl.  Chr.-Lämpen  3;  -Ballen  (Bd  IV  1151). 

—  Stief-mueter  Steiff-müoter-  f.:  längliches  Stück 
(Brot.  Fleisch),  das  nach  viel  aussieht  und  woran  doch 
wenig  ist  BHa  —  Bagge"  m.:  klaffende  Wangen- 
wunde (vgl.  Schlampen  las).  , Backenschlempen  zu 
heften.'   Würz   lt>34  (Register). 

schlampe":  =  schlampten  3a  (Sp.  556).  .Sobald 
man  wider  blauen  Himmel  gesehen,  hat  man  wider 
wie  zuvor  sicher,  frei,  frisch  und  frech  auf  dem  gott- 
losen Weltbahn  in  aller  Hoffart  hereingeschlenderet, 
geschlempet  und  geschwänzt.'  AKlingl.  1688;  ein 
zweiter  Beleg  aus  der  selben  Quelle  unter  Welt-Ban 
(Bd  IV  1270).  —  Noch  heute  eis.  (Martin-Lienh.  II  465). 
S.  auch  die  Anm.  zu   Schlüm^tcr. 

a°-:  a)  (Waldbäunie)  mit  dem  Gertel  zum  Fällen 
anzeichnen  Z  It  Spillmann;  Syn.  an-blässen  (Bd  V  152); 
-schlahen  I  (Sp.  275).  ,Der  Forster  hat  einige  Stücke 
angeschlempt.'  XIX.,  ZUit.a/A.  Prozessakten. —  b)  auch 
-schlampe",  (ein  Haus)  zur  Brandstiltung  anzeichnen. 
Verbrecuerspr.  (LForrer);  vgl.  ,rot  anstreichen.'  ,Des 
Sigristen  Haus  ist  a"g'schlämpet  (-g'schlampet)' ,  in 
Prozessakten.  —  Setzt  nach  den  Synn.  (unter  a)  eine  ander- 
weitig nicht  belegte  Bed.  .Zeichen'  für  das  zugrunde  liegende 
Schlampen  voraus;  vgl.  Schlätiyt/en,  Schnörkel  beim  Schreiben. 

Schlamper  (in  ApK.  nas. -e'-)  m.:  1.  a)  (schlaff 
herabhängender)  penis  ApK.  Er  cha""  Nütz  ml,  er  häd 
g''ad  no'''  so  en  Schi,  zom  's  Easiermesser  dra"  abzüche".  — 
b)  schlampiger,  träger  Mensch,  Herumtreiber  GRÜhur, 
Kl.  —  2.  a)  einer  Spitzhaue  ähnliches  Werkzeug  der 
Maurer  und  Steinhauer,  mit  dem  sie  die  Steine  her- 
beischleppen ApK.  —  b)  Reuthaue.  ebd.;  Syn.  Äcicer- 
(Ap),  Stock-Hauwen  (Bd  II  1813).—  3.  Rausch;  Syn. 
Flamper  3  (Bd  V  99).  Er  het  ne"  Wcltska'iione'schlem- 
per  g'ha".  JoACH.  1881  (S).  —  Eis.  ScMemper  1)  Tnchfetzen, 
2)  Stück  Feld  (Martin-Lienh.  II  465);  vgl.  unser  Schlämpeu. 
1  setzt  für  das  zugrunde  liegende  Vb  schlampen  die  Bed.  .schlaff 
herabhangen',  2  die  tr.  Bed.  ,schleppen'  voraus;  vgl.  zu 
letzterer  .schlampen',  ,schlempeu'  bei  Gr.  WB.  IX  439  o.  62S, 
sowie  Schlampen,  Schleppe  (Sp.  560).    Zu  3  vgl.  BSG.  XII  57. 

G'-schlämper  n.:=  Ge-schlamp  la  (Sp.  554)  BG. 
(Bärnd.  1911). 

schlämpere":  =  schlamperen  (Sp.  558).  Devo" 
schl:  Hol-mer  gleitig  d' Schnupf t^baktrucke",  schlätnpere" 
nüd  eso  devo"!  häd  de  Grossvatter  g'seit;  dö  ist  aber 
de''  Buedi  devu"'pfurret . . .  Messikommer  1910  (ZO.).  — 
Eis.  herum-schlämpere",  herumlungern  (Martin-Lienh.  II  465). 
36 


563 


Schlamp,  schlemp,  sclilimp,  schlomp,  schlunip 


504 


hSrz-schlämperig:  =  schlampig  1  b  (Sp.  559) 
GRCast.,  Lüen;  Syn.  h.-lam})(erjig.  's  ist-mer  ganz  h., 
blöde,  leer  im  Magen. 

an-8chlämperle°:  Einem  einen  Spitznamen  an- 
hängen BG.  (Bärnd.  1911);  vgl.  Schlämperling. 

ver-:  =  ver-schlanipäm})erkn  (Sp.  556),  , liederlich 
durchbringen'  Bs  (Seiler). 

schlämperlig;  =  schlampig  Ib  BsL.  's  ist-em 
[einem  hungrigen  Reitpferd]  mtichtlös  wordf  und  schl. 

Schlämperli°g  m.,  PI.  -t"^j  B:  1.  wesentl.  = 
Schlampen  1.  a)  (schmutziges)  Anhängsel  BE.,  S.,  Si. 
und  It  AvRütte  (zu  Gotth.);  L.  E"  Spitz  und  e"  Spitz 
und  e"  Schi,  dra",  Rätsel  von  Nadel  und  Faden  B. 
Spez.  a)  „Klunker,  zB.  an  Kleidern  L."  —  p)  herab- 
hangender Rotz  an  der  Nase  Aa  (H.);  B(Zyro);  „L." 
—  b)  Fetzen  BE.,  R.  Abgeschnittenes  Stück  (Brot, 
Käse)  BR.  ,Als  die  Wirtin  die  Suppe  brachte,  sagte 
sie,  wir  werden  noch  etwas  Anderes  auch  wollen,  sie 
hätte  ein  schönes  Bitzli  Fleisch  und  noch  einen 
Schleraperlig  von  einer  Sau.'  Gotth.  —  2.  übertr.;  oft 
in  der  Verbindung  mit  a'hänke".  a)  Denkzettel.  ,Wenn 
nur  um  Gotteswillen  ein  Schleraperlig  (böse  Folge) 
an  der  säubern  Erkanntniss  hinge,  die  Vehfreudiger 
es  erkennen  möchten,  wer  es  besser  mit  ihnen  meine, 
er,  der  Ammann,  oder  der  Lumpenhund  im  Saubrunnen.' 
GoTTB.  ,Mach,  dass  der  Senn  fortkommt,  und  wenn's 
möglieh  ist,  mit  einem  Schlemperlig.'  ebd.  —  b)  Be- 
schimpfung, Anzüglichkeit,  die  man  Einem  ins 
Gesicht  sagt  oder  nachredet,  oft  auch  Schimpfwort, 
Spottname,  der  Einem  nachgerufen  wird  ÄASt.  und 
It  H.;B,  so  E.,  Si.;GRChur(ENadig);  ,L  (schimpflicher 
Spitzname)";  S  Rech.  Syn.  Schlötterling.  ,Kein  Be- 
gegnender kam  ohne  Schlemperlig  durch',  von  selten 
der  Jugend  auf  dem  Wege  zur  Unterweisung  oder 
zurück.  Gotth.  , Verratet  mich  nicht,  dass  ich  es  ge- 
hört, sonst  hängt  mir  der  Vetter  wieder  ein  Schlem- 
perlig an.'  ebd.  ,Wer  eine  Antwort  von  ihm  bekam, 
der  fand  einen  Schlemperlig  (Anzügliches)  darin.'  ebd. 
,Anne  Marei  kannte  ...  die  andern  Weiber ...  sah  wohl, 
wie,  während  der  Mund  etwas  von  Lob  hören  Hess, 
sie  doch  fast  immer,  so  gleichsam  als  Schwanz,  einen 
Schlemperling  dran  hängen  mussten.'  ebd.  Zu  allem 
Schade'  no'''  u"verschanti  Rede'  und  Schl-^,  es  het  Ckei" 
Gatti'q  (fha'.  .MWalden  18S4.  Ä'e  [Soldaten  |,  wo  Jedem 
Meitschi,  wo  am  Weg  g'standen  ist,  e"  feldmässige"  Schi. 
a'g'hänkt  hei'.  RvTavel  1910.  Se'i  nit,  aber  fürchtigi 
Spötiler  sind's,  vo  meinend,  si  müessend  Allem  e" 
SchlemperU'g a"hengge".  ENadio  1916(GRChur).  S.  noch 
Bd  IV  iJUOo.  Ständiger  Spitzname  BE.,  G.,  M.,  R.,  auch 
(nicht  anzüglicher)  Familienzuname  BG.;  daher  ebd. 
auch  s.v.a.  Familienzweig:  ,[Uer]  Familienzweig  (Schi.) 
Gugger  des  Geschlechts  Beyeler.'  BXRNn.  1911.  —  Vgl. 
noch  zu  1  und  2:  , Landschaften,  Korporationen,  Truppen- 
körpern, welche  ihre  Fahne  verloren  oder  im  Stich  Hessen, 
durrten  eine  nene  anschaffen ;  zur  Strafe  für  das  Imstichlassen 
der  alten  Fahne  wurde  jedoch  der  neuen  ein  Schi,  angehängt 
in  der  Form  eines  Tuchfetzens.'  KStettler  (für  B);  vgl.  die 
Stelle  1539,  Absch.  IV  1  c,  10G3  (unter  SrMün,j^cn)'i 

g*-schlämpet:  schollig,  von  einem  frischgepflüg- 
ten  Acker   ScuHa.    —   Zu    Schlampen  Ihi. 

Schl&mpi  f.:  1.  =  Schlampen  Ibf,  auf  gesottener 
Milch  U.  —  2.  =  Schlampen  3  ScnSchl.;  ThMü.  Abgang 
aus  Bierbrauereien  als  Viehfutter  Bs.  Dünne  Mehl- 
brühe in  der  Stärkefabrik  GMs. 


schlampig:  häutig,  von  Fleisch  Sch.  Schl-s  Zug, 
Schl-i  War.  —  Zu  Schlampen  Ihy.  Anders  bei  Martin- 
Lienh.  II  465. 

Schlämpis  m.:  =  Schlampen  la^  und  vj  U  (um 
ein  Weniges  verächtlicher),  spez.  =  Chrüt- Schlampen 
BsStdt.  —   Gebildet  nach   Bräiii  (Bd  V  833  f.)   uä. 

Schlimp  m.  S  (Schild),  Schlimpi  m.  B  (Zyro): 
schlampiger  Bursche,  Mann;  nur  im  Ablautspiel  mit 
Schlamp,  Schlampi;  s.  dd.  —  Ebenso  bei  Fischer  V  944; 
vgl.  Lämp:  Limp  (Bd  III  1275). 

Schliempe"  m. :  1.  Lappen  von  Haut  oder  Fleisch  G 
Widn.  Stück  Fleisch  ScuwE.  , Fläche,  welche,  obwohl 
ziemlich  gross,  doch  nur  als  Anhängsel  eines  grössern 
Flächenareals  erscheint'  GlK.  —  2.  Schmutz-,  Russ- 
fleck ,Gl''S.  RA.  „Einen  Schi,  bekommen,  einen 
Tadelfleck  AaF.,  in  Schaden  geraten,  beschädigt  wer- 
den Gl."  —  Kbform  zu  Schlampen;  vgl.  die  bedentungs- 
verwandten  Ftienggen  neben  Flänggen  (auch  Flinggen,  Flung- 
gen)  Bd  I  1201  ff.,  Schlienggen  neben  Schlänggen,  ferner  Schluem- 
pen   mit  Anm. 

Schliemperli''g  m.:  =  dem  Vor.  2,  zB.  im  Gesieht 
Gl.  Uneig.  E"  Schi  überchw,  eine  (militärische) 
Schlappe  davontragen  Gl  (Schuler). 

Schlnmp  m.,  Schlumpe"  m.  f.:  l.  Schlump m.  (PI 
Schl-egn),  Schlumpa  f.  (PI.  Schl-i),  wer  müssig  herum- 
schlendert BR.  Nachlässiges,  unordentliches  Weibs- 
bild. , [Zuspruch  der  kranken  Mutter,  Anna  Dietschi 
aus  ZWipk.,  an  FPlatter:]  Ich  besorg,  mein  Sun,  so 
ich  stirb,  du  werdest  etwan,  so  man  nit  Acht  uf  dich 
hatt,  eb  du  kum  recht  erwagsest,  wie  unsre  Studenten 
tuen,  ein  Schlumpe,  die  kein  Hausshalterin  sy,  zum 
Weib  nemmen;  so  bist  du  verdorben  und  wirt  Nichts 
auss  dir.'  FPlatter  1614  (Boos).  ,Der  Frei  [habe] 
iro  gesagt  Bernerschlümpli.'  1667,  ZWth.  Ratsprot. 
,Bump,  biri  Pump!  Liebt  er  dann  die  Schlump?' 
Flcgschrift  1712  (aus  dem  reformierten  Lager).  — 
2.  Schlumpe'  (in  PAl.  -a)  f.  (in  Aa  It  H.  m.),  (Woll-) 
Kardätsche  Aa(H.);Bs;  „LG." (St.');  PAl.(,scardasso'); 
„Z"  (St.^;  auch  für  Seide),  , Maschine,  auf  welcher 
Karten  angebracht  sind,  mittels  deren  verschieden- 
farbige und  verschiedenartige  Wolle  durcheinander 
gemischt  (g' schlumpet)  wird'  Aa  (H.);  Syn.  Schl.-Stuel. 
—  3.  Schlumpe'  m.,  derbes  Stück  Brot  (wie  man  es 
etwa  einem  Bettler  oder  einem  Kinde  in  die  Schule 
mitgibt)  BnSi.  (AvRütte);  nicht  bestätigt.  —  Vgl.  im 
Allg.  die  Anm.  zu  Schlamp  [Sp.  5b4),  zu  I  Gr.VPB.  1X826 
(Bed.  2).  827;  Fischer  V  959.  Bed.  2  auch  bei  Martin-Lienh. 
II  465;  Fischer  aaO.;  das  männl.  Geschlecht  in  Aa(H.)  wohl 
nach  dem  Syn.  Schl.-Stud.  In  Bed.  2  ist  das  W.  ins  Frz.  des 
BJura  entlehnt  (ETappolet  1917,  150).  Als  Familienn. 
,Schlump'  B  (Zyro). 

schlump:  a)  schlaff  (herabhangend),  welk,  von 
Pflanzen  (bes.  Salat).  Mer  hend  Mit  uf '>em  Mer'^t  no''' 
nid  vfl  schöne'  Snlöt  g'seh';  d'  Weggiser  bringe"d-tr 
ned,  so  lang-er  so  schl  ist  L  (ERöthelin).  De"' lät-si 
[die  Seerose]  iren  armsdicke"  Stamme'  so  schl.  ivi'-n-es 
Sein  im  Wasser  umme'  fare".  Bärnd.  1914  (BS.).  — 
b)  geschmeidig  (und  zum  Verspinnen  geeignet),  von 
gekardeter  Wolle  BBe.  —  Mhd.  slump,  schlumpig  (einmal 
belegt)  bei   Lexer  11  991.    \e\.  schlamp  mit  Anm.  (Sp.  554).  j 

schlumpecht.  ,Schl.  in  der  Kleidung,  discinctns.' 
Denzl.  1677.  1716.  ' 

schlumpelig:   schlaff,  nicht  steif,  so  von  einem  ] 
gestärkten  Stoffe,  der  infolge  Feuchtigkeit  oder  vom  I 


5ö5 


Schlamp— schlamp.    Schlarapf— schlumpf 


566 


Gebrauch  seine  Steifheit  verloren  hat  (Syn.  lümpelig) 
B(Dän.),  von  der  menschlichen  Haut  B  (Gotth.).  ,Die 
beiden  Mägde,  die  es  sichtbar  an  den  Tag  legten,  wie 
zuwider  es  ihnen  sei,  in  die  Kirche  zu  gehen  und 
sich  jetzt  schon  zu  waschen  und  zu  strählen,  aus 
Furcht,  nachmittags  sehe  man  ihnen  beides  nur  noch 
halb  an,  und  die  schön  glatt  und  rot  geriebene  Haut 
sei  wieder  gelb  und  schl.  geworden.'  Gottb. 

schlumpe"  (in  PAl.  -u"),  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -et: 
mit  ,haben',  in  Bed.  Ic  mit  ,sein.'  1.  a)  welk  werden 
B  (Dan.).  —  b)  „faulenzen,  auf  dem  Polster  liegen 
Aa;  B",  ,terapus  otio  terere.'  Id.  B,  .bummeln,  raüssig 
gehn'  BHa.,  Si.,  lässig  arbeiten  B  um  Burgd.  Hie  und 
da  e'chli"  schl,  sich  gehn  lassen  B.  ,Mehr  als  ein- 
mal Hess  er  [Uli]  sich  verführen,  mit  der  Bande  [den 
jNebendiensten']  zu  räsonnieren  und  zu  sohl.'  Gotth. 
—  C)  meist  ume"-  („Aa;  B"),  umha-,  umenandren-  (BE.). 
„lass  und  träge  schlendern  Aa;  B",  zwecklos,  müssig 
nmherschlendern,  vagabundieren  BLenk,  R..  Si.  ,[Die 
Mutter  zu  ThPlatter:]  Du  bist  raier  nit  überlägen, 
alein  verdrüsst  mich,  das  du  so  hin  und  wider  schlum- 
pest, an  zwitfel  nütt  lernest.'  ThPlatter  157'2.  ,N., 
dem  mh.  wider  erloupt  von  Ylands  zu  ziehen,  da  er 
jederraan  angesetzt,  ist  allhie  also  ein  wyl  umhin- 
geschlumpet.'  1573,  Brief  (TEgli).  ,Was  sclilu[m]ppet 
das  wyb  jetzt  da  umbher,  und  [=  während  doch]  so 
vil  zeschaffen  ist.'  um  1580,  L.  ,Darumb  sollen  sy 
[die  Bettler] arbeiten,  nit  müessig  härumb  schl.'  SHochh. 
1591.  .[Schulkinder  sollen]  nit  faul  sein,  schl.  auf  der 
Gassen.'  MStettler  160G.  ,Jung  umbbär  schl.'  JMahl. 
1674.  S.  noch  Bd  IV  1087  u.;  V  98  (umeti-plampetij.— 
2.  Wolle  (auch  Rosshaar  S,  „Seide  LG.")  karden,  kar- 
dätschen Aa(H.);  BBe.  und  It  Zyro;  „LG.«;  PAl.(Giord.); 
S;  TuTäg..  obenhin  karden  BSigr.  und  It  Zyro.  Wie 
MängC,  de''  uerdienti,  ''ass-er  am  ScJilumjJStuel  se'ti  schl, 
früher  eine  Hauptbeschäftigung  in  Strafanstalten. 
Schild.  OiW  und  Gross,  Jung  und  Alt,  Mann  und 
Wib,  Alles  rupft  Wulle",  macht  WuUe"würstli,  schlumpet, 
spinnt,  zwirnet  und  lismet  wulligi  MutzH.  EHiNfiGi 
1892.  üneig.  Wulle"  schl..  auch  bloss  schl,  tüchtig 
durchprügeln  Es.  so  Therw.  Syn.  schlunggen.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IX  827  f.;  Fischer  V  959,  zu  2  auch  Martin-Lienh. 
II  465.  In  Bed.  2  auch  im  Frz.  des  Berper  Jura  (ETappolet 
1917,  150). 

ume°-,  nmenand-  s.  das  Vor.  Ic. 

ver-:  1.  a)  verwahrlosen  BBe.  —  b)  (die  Zeit) 
„massig  verschlendern",  durch  Nichtstun  verlieren 
,Aa;  B",  so  Be.  und  It  Zyro.  ,ln  sehr  vielen  Schulen 
weiss  man  auch  nicht,  was  Zeit  ist,  zieht  sie  nicht 
zu  Ehren,  verschlumpet  sie  auf  heillose  Weise.'  Gotth. 
,Das  soltu  wissen,  wen  ich  wisste,  das  du  din  zyt 
ettlicher  mass  söltest  v.,  als  vätterlich  ichs  iez  mit 
dier  meinen,  also  unbarmherzig  wurde  ich  gägend  dier 
werden.'  ThPlatter  Br.  —  c)  vergeuden  TB.  —  '2.  (Wolle) 
mit  der  Kardätsche  verarbeiten  S;  s.  Bd  IV  2002  o.  — 
Schwab,  in  der  Bed.  ,Ternachlässigen'  (Fischer  II  1311). 

g'-schlumperig:  schlaff,  welkend,  von  Pflanzen 
I    BE.  —  Eis.  schluviperig,  lungerig  (Martin-Lienh.  II  465). 

Schlumpete»  f.:  Schlaraflfenleben  BBe.  (Dan.). 

Schlumpi  m.:    schlimmes   oder   faules   Kind   Th 
I   Bodensee  (Dan.). 

seh  lumpig,  in  L(RBrandst.)/«c;tZ-:a)  =  scÄiwmi)a 
L(,welk,  wie  ein  Lumpen  anzurühren'  It  RBrandst.); 
S.  —  b)  =  schlump  b  BBe.  —  c)  .schlaff,  müde'  B.  — 


'  d)  unordentlich  in  der  Kleidung  ScuSt.  (Sulger).  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  830;   Müller-Frai.reuth  II  446. 

schlümpele":  D\m.  zn  schlumpen  Ic.  Das  sigi' 
jez  di'  neumodische"  Bruch:  Am  Sunndis  literle'  un^ 
am  Mändis  gütterle",  am  Sunndin  lümpek'  un''  am 
Mändi'  schl  SGfeller  1911. 

Schlumpe»  f:  verwahrlost  aussehendes  Weibs- 
bild. En  armi  Schl,  wa  d's  ganz  Jär  bim  Nagler  a's 
Magd  mütssi  strontc  und  schrisse'  wie  en  Choge: 
JJörger  1918. 

zueche°-schlümpe°:  vagabundierend  herkom- 
men. Der  letscht  Mensch,  wa  sch'dri'  [auf  einem  alten 
Kirchhof]  vergrabe"  heind,  ist  es  Wip  g'si",  e"  Bettleri". 
Schi  ist  US  der  wite"  Fröndi  zuechcg'schlüntpet,  us 
Baire'.  JJörger  1920.  —  zer-.  Nur  z er- seh  lumpet: 
verwahrlost.  D's  Unglück  hed-mer  Alls  g'nw,  ich  bin 
e"  z-i  Bettleri".  JJörger  1920.  End  aller  End  ist-tr 
due  cho",  aber  öni  Boss  und  öni  Wage",  z-e,  chrankv 
und  elende,  ebd. 

Schlümper  m.:  verwahrloster  Mensch  GrV.  En 
arme"-  Schl,  bedauernd;  Syn.  en  arme''  Schluß  (Sp.  181). 
Wenn  die  Tütsche"  e''mäl  all  dert  [in  der  Pariser  Falle] 
sind,  werden  seh' üfg' fresse"  mit  Hut,  Här  und  Chnoche", 
die  arme"  Schlümper.  JJörger  1918. 

Schlumpi  m.:  a)  ,Ein  müessiggenger,  schlumpe, 
operum  vacuus.'  Fris.;  Mal.  —  b)  =  Schlümper  GrV. 
En  arme  Schl  JJörger  1918. 

Schluempe"  m.,  PI.  -äe-,  Dira.  SchlüempU:  frei  herab- 
hangendes Ende  eines  Seiles  beim  Binden  (zB.  eines 
Heufuders)  GrL.,  Says,  Seh.,  Valz.,  auch  Seilende  übh. 
GrL.  (auch  Tsch),  hervorragendes  Garnende  am 
fertigen  Strumpf  GRConters,  am  Briefumschlag  der  be- 
wegliche dreieckige  Teil,  der  zum  Schliessen  dient 
GrL.  E"  lengC  Schl;  es  churz  ScHüempli  —  Nbform 
zu  ScHumjx";  vgl.  eckluenggen  neben  ichlutiggm,  Lumz :  Lunzen 
(Bd  III  1347),  Schluem : Schlunz  und  die  Anm.  zu  SMiempen 
(Sp.  564). 

g"-8Chlneinper:  von  hochmütigen,  raschen  Gebärden 
»iRCast.  Es  g-s  Meitji,  Pürstli;  er  g-i  Töchter.  — 
Nbform  zu  ge-s^-hjiuepper ;  s.d. 


Schlampf— schlumpf, 

.Schluren-Schlempf':  ein  Name  des  Teufels.  XVI., 
L  Hexenprozessakten.  —  Im  Gfd  23,  256  ohne  nähere 
Quellenangabe,  so  dass  Nachprüfung  unmöglich  ist.  Das 
Ganze  sieht  nach  einem  Satznamea  aus,  doch  ist  das  Einzelne 
unklar.  .Schlempf"  könnte  mit  dem  FN.  ,SIempher'  (,Ruodi 
SI.  von  Willisowe.'  1385,  LBürgerverzeichniss)  als  Nom.  ag. 
zu  einem  Vb  ,'sehlempfen',  Nbf.  zn  »chlämmen  II  (Sp.  543) 
gehören;  vgl.  ndl.  ,slenipen,  slemmen,  comessari'  bei  Kilian 
(Gr.  WB.  IX  625). 

Schlnmpf(bzw.-o'-)m.,  Pl.mitUml..  Dim.  Schlump fli: 
1.  als  Quantitätsbezeichnung,  a)  so  viel  Speise,  als  ein 
Mensch  (auch  Tier)  auf  einmal  in  den  Mund  (das  Maul) 
nimmt  oder  nehmen  kann,  Mund-,  „Maulvoll",  (grosser) 
Bissen  Ap  (auch  St.);  Gl;  „Gr'Pt.;  GA.,SaL..  T.  (auch 
St.),  Wl.,  Wb.,  W.,  We.;  Schw;  Ü;  ZF.,  von  breiigen, 
dickflüssigen  Speisen  ein  Löffel  (,oder  etwas  Andres') 
gehäuft  voll  Ai>  (T.);  GRig.,  Pr.;  Schw;  ZF.;  vgl.  S. 
Wenn  der  Stungge'werni  recht  schmutzige-n-ist,  se  lied- 
men  amenen  einzege"  Schl.  g'nueg  ^cuvr.  Aha,  hesch 
metn-t«*  e"  Schl.  dervo"  [von  einem  Brotlaib]  'zerrt!  U. 


567 


Schlampf— schlumpf.    Sehlams— schlums 


568 


E('nJ  Schi,  (es  SchlümpfliJ  Brät,  fleisch,  Gras,  Heu, 
Mu€s(GRlg.),  Tampf{ZV.).  Wege' miner,  mufflet  der 
Ätti,  tpil-er  grad  er  Schi,  süttigheisse"  Türgg  ...  ab- 
xcürgt.  ScHwzD.  (GRPr.).  GMötzli  z' Nacht,  Chlötzli  z' 
Nacht,  Fischli  z'Mittag,  wie  tiiet-me-s'  da'"  choclie', 
tcie  packt-me's'  da"  a'?  Mc  nents'  än-e'  Gable"  und 
bisst  er  Schi,  ab  Gl  Volksreim.  E(n)  Schi.  fuse'J  ne', 
aus  der  Schüssel  Ap;  Gr;  Scaw;  ZF.  Er heten (rechter) 
Schlompf  us''i'  g'no",  mit  dem  Finger  aus  dem  Honig- 
topf Ap.  Gend-em  ne"  Schi!  Schw.  .Nun  [bei  kleinerer 
Familie]  hofften  sie  am  Tisch  ein  Schlümpfchen  mehr 
zu  erhalten.'  Toggenb.  Ruedeli  1826.  £"  Schlömjifli 
[von  einem  Braten]  probiere".  ATobler  1908.  Gross 
Schlumpf  (chlini  Schlümpfli)  ne"  Gl;  GT.  's  Mül  recht 
üf  zum  grosse'  Schi!  G  Volksbl.  1917.  [Anneli  zu 
Kegeli  bei  der  Kaffeevisite:]  Di«  chunst  sus  aW''  nie 
zu-mene'  giiete'  Schliimpfli  .  .  .  HungbrütU  sind-der 
[=  dir]  Uüre'peiss.  B  Dorfkai.  1890  (GoT.).  Scherzh. 
auch  von  Flüssigem:  Nimm  e'  rechte'  Schi.  [Schluck]! 
Gl.  Uneig.:  Ist  i'  der  nü^e'  Verfassi'g  nid  aw''  i"  der 
Landwirtscltaft  Öppis  verspräche"  ?  Ja  frili''',  und  der- 
zue  im  G'werb  und  im  Handicerch  aW''  nw''  e'  Schi 
Balz  1898  (Schw).  —  b)  allgemeiner,  kleineres  Quan- 
tum übh.  GRPr.;  GA.  Eine  Hand  (gehäuft)  voll  Ap; 
ScHwE.,  zB.  von  Kot,  den  man  Jmd  anwirft  U;  Zg. 
Dö  hesch  e"  Schi!  ruft  der  Werfende.  Von  Salbe: 
Knabe  zur  Mutter,  die  ihn  bestraft  hat,  weil  er  Stramin- 
Pantoffeln  mit  Schuhsalbe  salbte:  Me"  cha""  Ew''  doch 
aw''  Nütz  recht  mache"!  ond  ha'  no'''  asslig  Schlompf 
(,die  Hände  gehäuft  voll')  g'no"!  ATobler  1902.  Klum- 
pen: Dö  hend-Er  Alls  ammene"  Schlompf,  i'*  ha"'s 
g'^ad  i*'s  Fatzenetli  ine"  'bände",  sagt  eine  Bäuerin, 
den  Zins  abliefernd,  ebd.  1908.  Haufe,  Masse,  von 
Erde,  Geld  U.  's  hed  e'  Schi,  üse"  'zerrt,  bei  einem 
Erdrutsch.  Er  hed  e"  Schi  ibercho",  bei  einer  Erb- 
schaft. —  2.  in  der  R.\.  Schi  üss  mache",  beim  Karten- 
spiel (Jass)  nach  jedem  Spiel  (Gang)  abrechnen  U; 
Syn.  Schlungg-üs.  Man  tut  das  etwa,  so  lange  die 
Spieler  noch  nicht  vollzählig  sind:  Mer  tvend  einisch 
Schi,  tiss  mache",  bis  die  Andere'  chemert.  Wenn  Jmd 
sich  auf  den  Boden  schnauzt,  sagt  er  selbst  oder  ein 
Andrer  scherzhaft:  Sc/i/.  tJss  (auch  Trumpf  üss),  morgen 
isch  der  Schnudermercht !  —  3.  Löffel  (als  Gerät).  ,Die 
alte  ßägel  legte  ihr  faltiges  Kinn  in  die  linke  Hand, 
während  sie  mit  dem  leeren  Schi.  (Löffel)  auf  den 
Teller  hämmerte.-  Pieitb.  1847.  , Langte  nun  Jedes 
mit  einem  hölzernen  Schi,  in  den  Kessel  und  ver- 
schluckte ein  gutes  Dutzend  Löffel  voll  des  braunen 
Trankes.'  Helv.  1853  (Reith.). 

Uuser  W.  hat  seine  nächsten  Beziehungen  im  Norden; 
Tgl.  nd.,  auch  däu.  norw.  schwed.  slump  1)  (auch  udl.  stomp) 
(wirrer)  Haufe,  Klumpen,  Überrest  —  2)  (schon  mud.,  auch 
md.)  Zufall,  Glücksfall;  Weitres  bei  Gr.  W  B.  IX  825  (,Schhimpr). 
830/1  (,schlumpfs',  ,schlumpf(s)»eise');  Falk-Torp,  Norw.- 
din.  etym.  W'B.  1068/9.  Darnach  wäre  unsre  Bed.  la  eig. 
als  eine  uns  eigentümliche  Spezialisierung  von  I  b  aufzufassen. 
Die  RA.  unter  3  (=  so  spielen,  dass  der  Ausfall  je  eines 
Ganges  Ober  Gewinn  oder  Verlast  entscheidet)  stellt  sich  zn 
der  Bed.  Glücksfall,  Chance.  3  beruht  vidi,  auf  einem 
individuellen  MissverstSndniss  (Verwechslung  von  Inhalt  und 
GefKss);  s.  unter  la  und  vgl.  Löffel  la  |Bd  III  1152).  In 
Namen.  Spitzname  eines  sehr  beleibten  Lehrers  GrChur.  Als 
FN.  (vgl.  ,M8elili(n)',  ,Bislin')  Ap  (auch  ,-o-';  seit  XIV.);  Es; 
B  (Zjro):  .L';  G  (seit  XV.);  XVI.,  Zg.  ON.  ,Schlumpfen- 
Ried'  GNeu  StJohann. 

Muetter-gottes-:  die  holile  Stelle  unter  dera 
stumpfen  Ende  des  Eis  (Gupf  9  Bd  II  391)  GMs.  — 


In  GT.  sagt  man,  die  Mnttergottes  habe  an  jener  Stelle  Etw. 
abgebissen. 

schlumpfe",  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -et:  a)  gierig, 
hastig  essen  (bzw.  fressen,  vom  Vieh)  Gl,  auch  S.; 
GRMalans,  vPr.;  GMs,  oT.,  ,von  Vieh,  Gras  oder  Hen 
mit  der  Zunge  ins  Maul  ziehen'  GnHe.,  ,roh  und  hastig 
die  Speise  mit  dem  Löffel  in  den  Mund  bringen'  Scbw 
Muo.,  ,rait  überfülltem  Munde,  geräuschvoll  essen'  Gl, 
, Breiiges  essen,  den  Mund  davon  voll  nehmen'  Gslg. 
Synn.  u.  chorben  ö  (Bd  III  455),  auch  schüblen  Ib 
(Bd  VIll  90  f.).  Wie  da  Alli  [Vieh]  schlumpfend  und  ab- 
icorgend,  Hut  und  Balg  volle''  bis  in  d' Hu  »gertollen 
üs,  dass -man  angste"  hed  müesse",  dt'  Gebitlöseste" 
chöntttend  blät  ti-erde".  Scuwzd.  (GnvPr.).  —  b)  ,von 
Kost  unerlaubt  essen'  .\p(T.);  Syn.  schläunen. 

inne°-:  (Speise)  hinunterwürgen  Gl. 


Sehlams  — schlums. 

8chlamse°:  a)  belecken  Ndw.  —  b)  , naschend 
schmausen.'  ebd.  (Matthys).  —  c)  mit  grossem  Appetit, 
gierig  essen  UwE.  (auch  St.').  —  Weiterbildung  einer 
nasalierten  Form  zu  «cWa6- (Sp.  4  ff.);  '<i\.  schlamjKii : scMappn 
(Gr.WB.  IX  438.  488),  zur  Bildung  auch  schwed.  s/om/xi; 
alamm,  nachlässig  sein  (Falk-Torp,  Xorw.-däu.etyni.WB.  1053), 

über-:  ,(was  man  isst)  überlecken,  übersudeln; 
so  u-ed  ein  Kind  eine  Traube,  ein  Stück  Brot'  Ndw 
(Matthys).  —  er-,  ver-:  (Etw.)  gierig  verzehren  Ndw 
(Matthys). 

Schlamser  m.:  gieriger  Esser  UwE. 

Schlamsete"  f.:  a)  gieriges  Essen  üwE.  — 
b)  leckere  Speise,  Mahlzeit,  ebd. 

Schlamsi  m.:  wer  gerne  schmaust  Ndw  (Matthys). 

schlanisig:  gerne  schmausend,  ebd. 

Schliemse"  I  f.:  1.  Schmutzfleck,  zB.  von  einem  Ball 
herrührend,  der  an  eine  weissgetüuchte  Wand  ge- 
schleudert worden  ist;  grosser  Tintenfleck  GQuarten 
udE.  Du  hast  e"  rechti  Schi  g'macht.  —  2.  derbes 
Stück  (Brot),  ebd.  (einzelne  Angabe).  E"  Schi.  Brot. 
—  Nbf.  zu  ' Schltttnsen,  einer  Weiterbildung  zu  Schlämptti; 
Tgl.  Scliliempen  (Sp.  564).  Beide  Bedd.  vereinigt  auch  Flärm 
(Bd  I  1205);  vgl.  auch  flündmjiy  (ebd.  1200),  FlUnggn 
(ebd.  1203). 

schliemse",  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc.  -et:  (mit  Dat.  P.) 
um  Einen  herumstreichend,  sich  anschmiegend,  kosend 
schmeicheln,  gew.  mit  dem  Nbsinn  des  Heimtückischen, 
Hinterlistigen,  von  Katzen  (auch  Hunden)  und  von 
Menschen  GSa.,  We.  Si  liät-em  g'schliemset  vjie-n-e 
Chätzli.  —  Wahrsch.  etym.  mit  dem  Vor.  zsgehorig;  vgl 
das  syn.  ftänten  (Bd  I  1204). 

ume°-:  in  heimlicher,  hinterlistiger  Absicht  herum- 
streichen, auch  herumschwatzen  GSa.,  We.  Si  (trj 
schliemset  der  ganz  Tag  ummc. 

Sc  h  1  i  e  m  s  e  °  II  f.:  heimliche,  hinterlistige  Schmeich- 
lerin, Herumstreicherin  GWe. 

Seh  1  iemse  r  (i  °)     m.    bzw.    f.:     hinterlistige(r) 
Schmeichler(in),   von   Katzen.   Hunden  und  von  Men- ,' 
sehen  GSa.,  We.  Bisch  e"  Schliem.'ter,  zu  einem  Hunde. 
I'*  will  d'ere"  Schliemseri"  's  Mösch  scho'  butztr! 

g*-schliemset:  hinterlistig  schmeichelnd  GSa. 
E"  g'schl-er  Chogtr. 


569 


SchlaB,  schien,  schlin,  schlon,  schlun 


570 


Schlan,  schien,  schlin,  schlon,  schlun. 

\gl.  auch  die  Gni|iiieii  acithx  usw.,  gfhlueh   usw.,  sMuh   usw. 
(Sp.  1  ff.   7  ff.   273  ft'.). 

G'-schläun  (in  Ndw  -ei-)  —  n.:  a)  »gieriges  wähle- 
risches Essen'  L.  Dehestdoch  es  G.!  —  b)  Naschen 
Ndw  (Matthys). 

schläune°  L  (auch  St.);  Schw,  so  Muo.;  ZeUAe., 
schieine" I  L  (s.  die  Anm.);  Uw;  ü,  schlu'ne"  BHk.,  „0. 
(■ö-)',  Si.,  schlöne"  C-ö'-J  ApM.,  Schön.;  GF.,  Stdt  (auch 
St.),  -d*-  ApK.  (nas.);  GRh.  (ausser  Rheinegg  udE.);  Sch 
St.;  TnUntersee  (so  Steckb.,  Tag.)  und  It  Pup.,  3.  Sg. 
Pries,  und  Ptc.  -et:  1.  a)  .gierig,  wählerisch  essen'  L. 
Tue  doch  nit  so  schl.!  —  b)  naschen,  Leckereien,  übh. 
Esswaren  verstohlener,  unerlaubter  Weise  verzehren 
ApSchon.  und  It  T.;  BHk.,  Si.;  „L.;  G-F.,  Rh.;  ScaSt.; 
Schw,  so  Ma. ;  TnUntersee;  Ndw;  U;  ZoUAe.  Z'erst 
sig  nur  en  Ädern  g'si"  und  es  Veveli,  Die  heige"t's 
aber  z'guet  g'ha",  drum  heige't  s'  g'schleunet.  Erz.  185(i 
(aScHw).  ,Der  inund  schlöunet,  frisst  und  trinkt  über 
die  niass.'  Gdalther  1552.  ,Das  ist  der  gniein  brauch, 
dass,  wenn  einer  sündiget  und  unrecht  tuot,  dass  er 
desselben  nit  wil  wort  haben,  sonder  wil  unschuldig 
sein,  wie  in  weisen  Sprüchen  Solomons  am  30.  cap. 
von  der  eebrächerin  gemeldet  wirt,  wenn  sy  erst  von 
schänden  aufstände,  so  leugne  sy,  als  wenn  einer,  der 
geschlöunet  hat,  das  maul  wuscht  und  sagt,  er  habe 
es  nit  getan.'  LLav.  1582;  nach  Prov.  30,  20,  wo  ,ver- 
schlündt.'  1530  (.verschlinget.'  Luther),  .geessen  hat.' 
1589,  ,isset.'  1683  ff.;  ,comedit.'  Vulg.  .Als  er  nun 
widerumb  von  jetzgenandter  Wirtschaft  und  Stegen 
koniinen  und  synes  handtwerchs  halben  ein  laden  utf 
dorff  empfangen,  were  sy  zuo  ime  kommen  und  gredt. 
wie  syn  meidtli  schlöünin  [so!]  und  schlegke,  daruff 
er  es  befraget,  da  habe  es  gredt,  es  sigen  nur  dry 
gebraadten  öpfel  (davon  er  den  einen  geessen)  ge- 
wessen.' 1590,  Z  Ehegericht.  Näschereien  unnützer 
Weise  kaufen  GF.,  Stdt;  DiN.  (oO.).  Etw.  naschend 
bzw.  zum  Naschen  entwenden,  auch  von  Katzen  Ap 
K.  (von  Ess-  und  Trinkbarem,  zB.  Wein);  .BO.",  Si.; 
L„E.';  GRh.,  Stdt,  Ta.;  SchwMuo.;  Uw;  U,  in  solcher 
Absicht  herumschleichcn  Uw.  Du  söllist-mer  nie  Nü'- 
me"  dere"weg  go"  schl.  SouwMuo.  S.  noch  Plump-Sack 
(Bd  VII  634);  It  Zyböri  auch  in  L  mit  der  Form 
schleine",  die  er  darnach  (nach  seiner  eignen  Mitteilung) 
auch  weiter  verwendet  hat  (Zyböri  II  102.  265).  — 
c) stibitzen  übh.  GRh..  so  beim  Spiel  ApTrog.  .Schlöhnen 
nennt  man  das  Stehlen  im  [GJRlieintal,  ein  Provinzialis- 
mus, der  noch  nicht  abstirbt.  Das  Schl.  ist  nicht 
selten  und  besonders  das  weibliche  Geschlecht  soll  sich 
demselben  hingeben.  Davon  zeugen  manche  Proto- 
kolle. Wie  mancher  Ehemann  hatte  ehlichend  das 
grösste  Unglück,  das  man  kennt,  dass  er  nämlich  eine 
Schlöhnerin  bekam.  Wie  viele  Eltern  klagen,  dass 
die  eigenen  Kinder  sie  berauben  und  allerlei  an  Wein, 
Obst,  Korn,  Hanf  usw.  verschlöhnen.  Wie  manche 
nächtliche  Gesellschaft  belustigt  und  berauscht  sich 
an  Geschlöhntem.'  KStekser  1841.  —  2.  =  schlecken 2b 
(Sp.508)G8tdt.— 3.  .schmarotzen,  lungern' BSi.(Imüb.). 

Auch  vorarlb.  (BSG.  III  79).  Aus  V/i7.a«rict;-ie,i  (mit  der 
gleichen  Dissimilation  wie  in  der  Sippe  von  sMünen  II;  s.  d.) 
und  nächstverwandt  mit  den  Synn.  Khnäxujgni.  «chnausen,  -äu- 
(vgl.  auch  schnaiti)w-  und  schtauren),  neben  denen  mit  anderm 
Anlaut  näuggen  II  (Bd  IV  705),  nausen,  -äu-  (ebd.  803)  stehen. 
Ktym.  hieher  auch  schtäumjgen  (s.  d.).  Schieine'  in  L  (s.  1  b  zu 
Ende)  ist  kaum  ein  durch  den  Reim  festgehaltener  Rest  älterer  ' 


Entrundung,  die  wenigstens  in  LE.  früher  gegolten  hat  (BSQ. 
VII  105).  sondern  eher  mit  dem  betr.  Spielvers  aus  der  ent- 
rundenden Nachbarschaft  (Uw?)  übernommen.  Für  die  Form 
m-hlnne"  in  der  Bed.  .in  diebischer  Absicht  herumschleichen' 
käme  übrigens  auch  Entstehung  aus  'gchleichenen  in  Frage; 
vgl.  schieinen  II . 

ume"-:  sich  schmarotzend  umhertreiben  Ndw 
(Matthys).  ,Du,  der  du  nicht  gnug  z'essen  hast  und 
bei  fremden  Leuten  umenschleinen  niust,  du,  der  du 
kein  ganzes  Härali  am  Leib  und  keine  fünf  Batzen 
im  Geldsäckel  hast,  du  Hungerleider,  du  willst  mein 
Thereseli  [eine  Ratsherrentochter]  heiraten?'  Ndw 
Kai.  1901.  —  ÜS-:  ausnaschen,  zB.  eine  Küche  Ndw 
(Matthys),  von  einer  naschhaften  Katze,  die  sich  in 
alle  Häfen  und  Schlupfwinkel  hineindrängt,  um  Etw. 
zum  Naschen  zu  finden  BSi.  (DGemp.).  —  ver-:  Etw. 
naschend  entwenden  Ndw,  .stehlen'  G  (s.  schläunen  Ic). 

—  e''-weg-:  Esswaren  wegstibitzen.  Wie  sönd  die 
Schnitz  so  süess  g'se"  . . .  tüsi'möl  süesser  a's  die  se'be' 
Holzepfel,  wo-mmer  öde"  dem  Schinderhanes  off'Bänze'- 
rüti  oben  e'w'egg'schlönet  hend!  .IHartmann  1912. 

Schläuner  (bzw. -Ö-)  m.,  Schläuneri"  (hivi.-ö-) 
f.:  a)  naschhafte  Person  ApK.,  M.  (T.);  ,L;  G"F.,  Stdt; 
TaUntersee  und  It  Pup.  Auch  mit  Bez.  auf  die  Lek- 
türe TnSteckb.  —  b)  (Schlöneri")  diebische  Person; 
s.  schläunen  Ic. 

Schläuneri,  -et  (bzw. -ei-, -ö-)  f.:  das  Schläunen 
(in  den  verschiedenen  Verwendungen  des  Wortes). 
.Das  bald  angehende  nächtliche  Rufen  der  Bastetlin, 
Tortlin  etc.  [sei]  sehr  ohnanständig.  der  Sabbatsruhe 
hinderlich  und  zu  allerhand  Schlöhner-  auch  Mausserei 
beförderlich.'  1741,  KWild  1847. 

g'-schläunet  SchwMuo.,  -o'-GF. (Zahner):  nasch- 
haft, diebisch.  E"  g-i  Chatz,  ,eine  diebische,  ge- 
hässige Katze'  SchwMuo.  —  Eiue  Bildung  wie  ge-schJampet 
(Sp.  558)   usw. 

Schläunete''  f.:  Näscherei  UwE.  f-ai-),  Nasch- 
werk GStdt  (-Ö-J. 

Schläuni  (-ei-)  m.:  =  Schläuner  b  Uw.  Der  ver- 
schrmvnist  Schleim,  .ein  schleichender  Dieb,  der  im 
übelsten  Rufe  steht'  Obw  (aus  einem  Spruch). 

schläunig  BsL.;  „L";  SchwMuo., -et- Bs  (Anon.); 
GRÜbS.;  Ndw,  -m-'-  BHk.,  Si..  -ö-  „G"?.,  schWnig  I 
Is.  die  Anm.)  AAZein.,  g' -schieinig  Ndw  (Matthys); 
U:  l.a)  „näschig".  naschhaft  BHk.,  Si.;  „L;G"F.;Ndw 
(Matthys);  U,  diebisch  (mit  Bez.  auf  Speisen)  BSi.; 
GF.;  SchwMuo.  ,Bes.  die  Weibervölker  sind  g'schleinig' 
U.  E'  schlü-nigi  Chatz  ist  e"  schlechti  Müs-chatz  BSi. 
E"  schlü-nigi  Chatz  mues'-me"  nit  nebe'  Speck  setze". 
ebd.  —  b)  lecksüchtig,  von  Rindvieh,  bes.  Kühen  Aa 
Zein.;  Bs;  GaObS.,  ,eine  Krankheit  der  Kühe,  die 
gew.  von  schlechtem  Futter,  Eisengras  udgl.  herrührt 
und  wo  sie  Holz,  Leder,  Mauerstein  und  Alles  fressen 
oder  zernagen,  was  sie  bekommen  können'  Bs(Anon.). 
Syn.  schtärmig.    S.  noch  un-ge-reisig  (Bd  VI  1327M.). 

—  2.  verstohlen  (schleichend)  U.  G'schl.  dahercho", 
verstohlen,  leise.  Er  isch  dervo"  wie-n-ne'  g'schl-e" 
Hund,  von  Einem,  der  sich  heimlich  davonmacht,  als 
Dienstbote,  Angestellter,  auch  um  sich  der  Bezahlung 
einer  Schuld  zu  entziehen.  —  Schlänig  als  .übermundart- 
liche' Form  aus  -äu-  nach  dem  Verhältniss  des  lantgleichen 
schriftd.  .schleunig'':  ma.  -ü-  (s.  schlüuig  II).  Zu  2  vgl.  den 
Schluss  der  Anm.  zu  schläunen. 

schleine»  II.  Ptc.  -od:  tr.,  streicheln;  schmeicheln 
PGr.    i«*  hän  de"  üun''  g'schleinod,  dass  der  nid  tiäge 


571 


Scblan,  schien,  schiin,  schlon.  schlnn 


bella".  Mädchen  zum  Burschen:  Häst-me'h  g'schhinod, 
häst-mtr  g'icinggt,  Alls  was  i"t"s  of  de'  Glaube"  bringt! 
Gang  zem  Tonder,  eh  well  kei'  Ma"!  Fenn  [finde]  -eh 
l-einc,  so  lach-eh  dra"!  VSella  (Lied  aus  PGr.  von 
1851);     mit     der     ungenauen    Übers,     mi    sei    corso 

dietrO...  —  Aus  ' achleithenen  wie  etwa  }fttlrr-leincn  aus 
-leichmen  (Bd  III  1011),  Sehlün  I  aus  Schlüchen  (Sp.  18/9). 
Bei  Gr.  WB.  IX  570  eutsprechend  ,ein  Pferd  schleichen  alias 
streicheln,  equum  mulcere'  (Quelle?),  l'ie  Bed.  knüpft  an 
die  Grundbed.  von  schhchm  =  gleiten  au;  vgl.  schlichen  2, 
tchlicheren  (Sp.  11.  16),  weiterhin  anord.  sUk-r  glatt,  auord. 
'tUkja,  ags.    'Mcian,  glätten. 

Schlonje"  f.:  Kauharz  aus  Tannen-,  Lärchenharz, 
auch  Kaupech  (als  Ersatz  für  Schigg  II  (Bd  VIII  427) 
GRObS.    Syn.  Glori  II  (Bd  II  642/3).  —  Aus  gleichbed. 

rät.  tchlo</n.  gchhi,jn  (vgl.  ScMunjtri). 

Harz-:  =  dem  Vor.  GRÜbS. 

schlonje":  (Kauharz,  Tabak)  kauen  GnObS.  Harz, 

Tabak  schl.  —  Rät.  schhgnar  (echliifnar,  schUiyuar). 

Harz-Schlonjer  m.,-eri"f.:  wer  Kauharz  (-pech) 
kaut  GRObS. 

Schlun  1,  Schlüne":  Nachtrag  zu  Schlüchen 
(Sp.  18  f.);  in  Namen  (s.  Anm.).  —  .Schliln-Egg'  BDiemt.  (als 
Faniilienn.  , Walter  Schlunegge  von  Dieniptingen.'  1398,  BSi. 
Rq.;  Tgl.  auch  SchlOnegger  unter  Sehlün  II),  , -Halden.'  1529, 
B  (wohl  Stdt),  ,Schlum-  (auch  ,Schlaum-)  Boden'  BBlumen- 
stein.  ,Schlune°'  G  (am  Sexmor  zw.  Maskeukamm  uud  Zieger). 
,Schluneu-Wald'  SchwhW. 

schlun:  träge,  energielos.  ,Institor  [seine  Ware 
anpreisend]:  Wa  nu,  die  choufen  wellent?  Mih 
wundert,  daz  si  twellent;  die  minnere  geile,  die 
vintent  hie  veile  bibergeil,  alrune.  Si  mun  wol 
Wesen  slune,  die  daz  niht  went  gewinnen,  da  von  si 
vrouwen  [Nom.]  minnen.'  AAMuri  Ostersp.  A.  XIII. 
—  Etyni.  zsgehörig  mit  Schlmum  (Sp.  553),  Schlür;  Über 
weitre  Beziehungen  (got.  dawan  schweigen)  s.  Kluge  Et.  WB.' 
399  f.;  Kick*  III  540  uud  die  Aum.  zu  schlünen  I.  An  sich 
könnte  , slune'  auch  der  PI.  eines  Subst.'s  ,slün'  sein;  vgl. 
dazu  die  Stelle:  ,Do  begund  si  [die  böse  Frau  ihren  Mann] 
sere  schelten:  ir  sint  ain  fliess  [?]  und  ain  slun  [:  zun].'  Lass- 
berg LS.  I  '298,  45,  sowie  nind.  «(ime  f.,  Beischläferin  (Schiller- 
LUbben  IV  252). 

„Schlun  II  m.:  Schlummer  L;  Zg",  Schlaf  Gr 
Kesslerspr.  (JJörger  1905). 

Seh  lün  egger  m.:  einfältiger,  unanstelliger  Mensch, 
als  mildester  Tadel,  bes.  von  Knaben  BSi.  (ImOb.). — 
Eig.  Einer  von  ,Schlünegg'  (s.  Anm.  zu  SchlOn  I),  mit  volks- 
etym.  Anlehnung  an  die  Sippe  Schlun  II.  Vgl.  Schltimegger 
(Sp.  553). 

schlüne"!,  S.Sg.Pras.  und  Ptc.  -et:  leicht  schlum- 
mern (bes.  aurh  angekleidet,  auf  dem  Ruhebett,  einem 
Stuhl,  am  Tische)  AiBr.,  F.  und  It  H.;  B,  so  E.,  M., 
S.,  Si.  und  It  Id.  (.obdormiscere'),  Zyro;  L,  so  Ber.,  E., 
Snhrent.  und  It  St.;  „Zg";  ZNWen.,  nach  einzelnen 
Angaben  auch  schlafen  übh.  B  Schülerspr.;  Gr  Kess- 
lerspr. (JJiirger  Ifto.S);  L  (gaunerisch  It  ALüt.).  Syn. 
müderen,  tiauggen,  nucken,  nunnelen,  napf(z)en,  nipfen, 
näpsen,  näuten,  tiauwelen,  -eren  (Bd  IV  88.  701.  714.  766. 
776.  851.  879  f.),  tosen.  Er  schlünet  nor  AaF.  La"- 
mi'''  no'''  e'chli'  schl.!  L.  Noch  ''cm  Mittaysmüti  muess- 
mer  [als  Aclitzigjähriger]  es  Halbstündeli  go"  schl.  L 
(ERöthelin).  ,Wenn  so  ein  alter,  frommer  Gotti  was 
Frommes  vor  hat,  so  hat  sein  Leib  keine  Ruhe,  höch- 
stens liegt  er  ein  wenig  ab,  höchstens  scblunet  er 
einige  Minuten,  aber  schlafen  kann  er  nicht.'  Gotth. 


Der  Ätti  hedg'schlünet  uf''em  Stei"ofen  ober.  WMüller 
1903.  [Mutter:]  Säg,  Fritzeli,  schlöfisch  öppe"  sehe? 
[Fritzeli:]  Jo,  Muetterli,  i'^  tuenc  schl.,  norde'  [ver- 
letzte] Düyne"  wachet  no"''!  Vaterlanh  1906  (L).  Es 
halbs  Jär  nach''er  het-es  scho"  unger  ''em  Bode"  g'schlünet 
un"*  i"*  ha"  ke'"s  Miietti  me  g'ha".  Loosli  1910.  —  Auch 
Schwab,  (doch  nur  gaunerisch);  s.  Fischer  V  906.  Zur  Etjrm. 
vgl.  auch  gleichbed.  bair.  launen  ua.  (Schm.'  I  1478).  Hieher 
der  FN.  .Schluni.'  XV./XVI.,  S  (Leu,  Lex.;  Dat.  ,Schlunin.' 
i486);  nach  Drucken  (1628,  Absch.;  1544,  Aar.  StR.)  auch 
,Schlüni.' 

i°-:  einschlummern  BE.  (Loosli  1910),  Jeg.;  L  (It 
St.  und  RBrandst.);  „Zg."  Er  ist  am  I.,  ist  i"g'schlünet. 

—  e°t-:  entschlummern  BE.,  Si.  (ImOb.);  „L'E.;  Obw; 
„Zg."  ,Chlausli  ist  in  der  Ecke  beim  Lädeli,  wo  er 
sich  hingesetzt  hatte,  um  auf  den  Agent  zu  passer, 
gli'''  einist  e"tscMuined.'  Obw  Blätter  1910.  Einisck 
isch-er  ömel  du  no'''  orde'li'''  fest  e"tschlünet  g'si",  wo 
der  Pfarrer  fertig  g' macht  het.  Loosli  1910.  Auch  vom 
Todesschlaf:  Demo'''  ist-er  e"tschlünet,  sorglös  ici'-7i-es 
Chind.  SGfeller  1911. 

Schlüni°g  f.:    Quartier   Gr  Kesslerspr.  (JJörger 

1905).  —   Vgl.  B'-hüsi",j,   H'oni-j,. 

schlflnen  II ;  eilen.  ,Uf  die  kam  noch  ein  grusam 
schar  gar  ungestüm  reisig  ritten  har  . . .  Die  lass  ich 
hin  also  schl.  Wer  mich  drunib  fragt,  wil  im  me 
runen.    Hiemit  so  fuorends  all  für  mich.' 1532,  Salat. 

—  Mhd.  slmen  (dissim.  aus  sn-)\  vgl.  Gr.WB.  IX  516/8  (bes. 
bair.,  wo  noch  jetzt  lebendig);  dazu  Müller-Fraureuth  II  436, 
Ein  weitrer  Beleg  in  einer  unechten  LA.  einer  Wolfenbütteler 
Es.  zu  Boner   7  7,14   kommt  für   uns  nicht  iu  Betracht. 

„seh lün e":  eilen,  schleunig  tun  B."  —  Mhd.  «Wune»; 
Tgl.  Gr.WB.  IX  657. 

schlünig  II:  1.  schleunig  Aa  (H.);  B;  Z  und 
weiterhin,  ,hastig  und  schnell'  BLau.  Nüni,  i"'s  Bett 
seht.!  B;  Z;  vgl.  siben  (Bd  VII  46o.).  In  der  ä.  Spr. 
vornehmlich  vom  Rechtsgang.  Dem  Prozess  ,synen 
schl-en  Fortgang  lassen.'  1623,  Z.  Einem  ,8chl.  ver- 
kürzt Rächt  widerfaren  lassen.'  1626,  ebd.  , Damit  die 
Sachen  desto  schieiniger  und  ohne  Sumnuss  verrichtet 
und  ingezogen  werden  mögint.'  B  Wuchermand.  1628; 
nachher:  , uff  das  aller  schlinigist.'  , Dem  Rechten  nach 
kurz  und  schleunig,  ohne  Gestattung  unnötiger  Bei- 
hendlen  ...  erkennen.'  1645,  Aa  Rq.  1922.  ,Wie  sy  uff 
der  Bruggen  gewesen,  schleunig  darüber  gangen  sye.' 
1651,  Z.  ,[Ist]  von  ihme  ein  schlöunige  Antwort  ge- 
fordert worden.'  1656,  ebd.  ,So  bit  ich  Ew.  Gn.,  sy 
wolle  uss  einer  gut  schl-en  rechtlichen  Sach  nit  ein 
langsame  gutliche  Sach  machen.'  1660,  ebd.  , Schleunig 
Recht  ist  gut  Recht.'  PWvss  1673;  s.  noch  Bd  VI  391M. 

—  2.  .begierig'  BLau.  —  Ahd.  slümij,  mhd.  sliuncc  in 
Bed.  1 ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  657  f.;  Fischer  V  935.  Bed.  I  macht 
den  Eindruck,  entlehnt  oder  doch  von  aussen  aufgefrischt  zu 
sein;  vgl.  die  Angabe  scA/aiiii'i;  UwE.  (für  schriftd.  , schleunig') 
und  die  Schreibung  mit  Diphthong  im  BJIand.  von  1628. 

un-:  träge,  schlaff.  ,Zuo  abnemmenden  mons  zeiten 
richtet  das  raännlin  [der  Affenart  cynocephalus]  sein 
haupt  nit  auf,  henkt  den  trüssel  stäts  gegen  der  erd, 
sieht  niemants  an,  frisst  nichts.  Das  fröuwlin  ist  eben 
so  unschlünig  als  das  männlin,  und  über  das  hat  es 
auch  den  monatsfluss  wie  ein  weibsbild.'  Tikrb.  1563; 
im  lat.  Original  anders. 

Schliinje»  -a  f.:  Speichel  GRNuf.    Syn.  Spüweten, 

Spüwi.   —  Etyni.  eins  mit  Schlonjm  (Sp.  571);  s.  d. 


573 


Schland,  sohlend,  sclilind,  schlond,  Schlund 


574 


Schland — Schlund. 
Schländer  m.:  gewohnter  (gemächlicher,  nach- 
lässiger) Gang,  Schlendrian.  Mit  Adjj.  ,Bei  den 
meisten  Kirchenrechnungen  [ist]  Dises  [die  Ver- 
schleuderung der  Gelder  für  Gastmähler,  Geschenke 
usw.]  der  gewohnte  Sohlender.'  AKlingl.  1(593.  ,Wer 
in  Allem  mitmachet  und  den  alten  Schleuder  gern 
behalten  will.'  JJUlr.  1727.  ,Ihr  alle,  die  ihr  euch 
bisher  beredet  habet,  es  seie  just  so  schwähr  nicht, 
...  in  den  Himmel  zu  kommen  ...  bei  dem  gemeinen 
Schleuder  sei  Solches  noch  wol  möglich.'  ebd.  1731. 
, Lasset  uns  unser  füriges  Haab  und  Gut,  das  wir  bis 
dahin  zu  einem  wollüstigen  Schländer  missbraucht 
haben,  in  das  Könftige  zur  Handreichung  anwenden.' 
ebd.  1733.  , Es  gibt  noch  hin  und  wieder  Schulmeister, 
die  nach  ihrem  alten  Schleuder  handeln  wollen.'  1775, 
Z.  S.  noch  Bd  VII  1066u.  (wo  ,Schleuders'  zu  lesen), 
,Den  Schi,  verstehen',  den  Lauf,  Kümmel,  wie  man 
mit  Jmd  umgehn  muss.  ,Auch  in  diser  Kurzweile  [in) 
Verkehr  mit  jungen  Damen]  wollte  er  den  Schleuder, 
wie  seine  Prahlerei  lautete,  so  gut  als  die  galantesten 
Herren  der  Stadt  verstehen.'  Sintem.  1759.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  628  f.  (Bed.  1),  zur  RA.  aus  Sintern,  ebd.  632. 

Vor-:  ein  weibliches  Kleidungsstück.  ,L)ass  ihro 
der  Vorschländer  solle  abgezogen  worden  sein.'  1699, 
Z  Sth.  —  Vgl.  .Schleuder'  für  ein  Fraueukleid  bei  Schiu.'  II 
525;  Gr.WB.  IX  629;  Miiller-Fraureuth  II  -l-tO. 

Sünden-.  ,[Wenn  du]  in  deinem  alten  S. -sohlender 
...  fortfahrest.'  JJUlr.  1718.  S.  noch  Bd  VIII  1583o. 
schländere"  (bzw. -e-),  in  Ndw  It  Matthys  mit 
.haben':  bes.  in  freier  Zss.  mit  Advv.,  wie  nhd. 
schlendern  Gr  (Tsch.);  Nr>w  (Matthys)  und  sonst,  auch 
in  der  ma.  Lit.,  doch  nicht  volkst.  ,Ieh  durfte  die  Nase 
am  Ermel  abputzen  und  davonsohlentern.'  Ambühl  1779. 
Uneig.  von  gedankenloser  Lebensführung.  ,Uns  seie 
genug,  dass  wir  die  vergangene  Zeit  des  Lebens  den 
Willen  der  Heiden  vollbracht  oder  sonst  in  einem 
kahlen,  todten,  lauen  Wesen  daher  geschländeret 
haben.'  JJUlr.  1731.  S.  noch  schlampen  (Sp.  56'2).  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  629/31  (auch  aus  HPest.);  Martiu-Licnh.  II 
465;  Fischer  V  932. 

ver-:  tr.,  (die  Zeit)  unnütz  verbringen.  ,Die  3te 
überhand  nemmende  Unordnung  sind  die  öffentlichen 
Stubeten  und  das  in  denselben  übliche  Spielön,  Springen 
und  Tanzen;  darmit  verschlenderen  unsere  junge  Leut 
den  grössten  Teil  des  Sontags.'  1774,  Gl  Syn.  Ver- 
schleudern übh.  Ndw  (Matthys).  ,  Auf  eine  leichtsinnige 
Art  verschlendert  oder  doch  nicht  behörig  zu  Rate  ge- 
halten.' UBragger  1787.  —  Vgl.  Gr.WB.  XII  1,  1099; 
Fischer  II  1303. 

Alpe°-Schländeri  (-e-)  m.:  wer  auf  den  Alpen 
herumbettelt  GFrümsen. 

Schlä'nderiän  Zg,  -driän  S;  Ndw  (Matthys);  Tu; 

Z  und  weiterhin  —  m.:  1.  wie  uhd.  Schlendrian,  wolil 

allg.,  aber  nicht  eig.  volkst.     7m  alte"  (gliche")  Schi. 

I  furtfare"  uä.   —   2.   pers.      a)   lässiger   Mensch   Ndw 

I  (Matthys).  Müssiggänger  Zg.  —  b)  langer  Mensch  S.  — 

I  Vgl.  Gr.WB.  IX  631  f.  (in  pers.  Bed.  spärlich,  fast  nur  ud.  be- 

f  legt);  Martin-Lieiih.  II  465  (auch  pers.);  Fischer  V  932. 

j        schländerig:     lässig,     müssiggängeriscb.       Nes 

I  schl-sLebe"füere".  AGvsi  1899 (Aa).  — Vgl.  Gr.WB.lX629. 

ver-schländerle"  f-e-J:  =  ver-schländtren  GRig. 

l(T3ch.).  ^ 

il°-scllländig:  Entstellung  aus  üs-endig  ScHwMa.; 
8.  Bd  1319  und  vgL  Sp.  330u. 


schünden:  (ver-)schlucken,  -schlingen.  ,Vorare, 
frässen,  sohl.'  Fris.  1541;  , Schlünden.'  1556.  ,Schl. 
suoch  schlucken;  schlucken,  (ver)schlinden,  vorare, 
gulare.'  Mal.  .Hunger  sohl.',  ein  Hungerschlucker  sein : 
.[Dass  das  verstossene  Kind]  nun  da  urab  gange  und 
grossen  hunger  sohl,  müesse.'  1439,  Z  RB. 

Ähd.  sUntan,  mhd.  slinden,  schriftd.  (nach  verbreiteter  md. 
Ausspr.)  ,schliugen';  vgl.  Gr.WB.  IX  "36/9  (wo  auch  noch 
alte  Schweiz.  Belege).  Die  urspr.  Form  ist  bair.  (zB.  Schni.'  II 
525)  und  schwäb.  (Fischer  V  944)  noch  lebendig,  bei  uns  durch 
andre  Ausdrücke  (bes.  schlucken)  verdrängt;  dadurch  ist  das 
zugeliörige  Schlund  (s.  d.)  isoliert.  Gesn.  1551,  511  führt  aus 
einem  liber  germanicus  eine  Stelle  mit  , schünden'  an,  wofür 
im  Tierb.  1563,  136a  .schlucken'.  Vgl.  übrigens  nchlündm 
und  schlingen  II.  Imp.-Name:  ,(Daz  ein  knecht  hie  Zürich 
gieng,  den  namd  man)  sunt  den  gireu.'  1392,  ZKB.;  vgl. 
Bd  VllI  908  0.,  wo  das  handschriftl.  ,Schiud-'  in  .Sohlind-'  zu 
bessern  ist. 

In-:  in  sich  hinein  schlingen.  , [Porcia,  die  Ge- 
mahlin des  Cssarmörders  Brutus]  glüend  colen  so  lang 
insohlandt,  biss  sie  ir  junges  harz  verbrandt.'  Genq.  Gm. 

ver-:  verschlingen,  von  Menschen,  Tieren,  Natur- 
gewalten usw.  ,Swen  er  [,der  tievel,  derals  ein  löuwe  kan 
gan  und  suochet,  wen  er  müg  gevan']  müessig  vindet,  vil 
balde  er  den  verslindet.'  Scuachzabelb.;  nach  I.  Petr.  5, 
8,  wo  .verschlünde.'  1530,  .verschlinde.'  1589  (so  auch 
Luther),  .verschlinge.' 1687,  ,verschlundt.'RCys. (Zitat). 
,üb  es  nit  also  sye.  daz  ...  das  ertrich  mich  verschlind 
als  Datan  und  Aberan  [V.  Mos.  11,  6].'  1414,  ZWth. 
Ratsb.  (Judeneid).  ,Do  kam  der  wurm  und  verschlandt 
den  toten  [mit  Gift  angefüllten]  mann;  und  von  stund 
an  zerspielt  der  wurm.'  HScHitRrp  1497  (adriatische 
Sage).  ,Liess  Gott  das  wasser  die  stett  [Sodora  und 
Gomorra]  v.'  NSchradin  1499.  ,Darzuo  ire  hab  und 
güeter  ...  mit  unglöuplicher  tyranni  verschlunden  ... 
werden.'  Ansh.  ,Die  siben  mageren  ähern  verschlun- 
dend  die  siben  grosse  und  volle  ähern.'  15'25  ff.,  1.  Mos.; 
seit  1667  , verschlungen'  (mit  Luther).  .Do  du  dein 
rechte  band  ausstrecktest,  verschland  sy  die  erd.'  1530ff., 
IL  Mos.,  seit  1667  ,verschlunge'  (mit  Luther).  ,  Warumb 
wiltu  das  erbteil  des  Herren  v.?'  1530,  II.  Sam.;  , ver- 
schlunden.' 1531.  1548,  seit  1667  , verschlingen'  (mit 
Luther).  , Christus,  welcher  den  tod  . . .  durch  sines 
libs  tod  und  sterben  verschlindet,  umbbracht  und  ent- 
kreftiget  hat.'  Kessl.  ,\Vie  vil  hab  und  guot  die  licht- 
fertigen kurzwil  verschlinden.'  ebd.  ,Sige  die  niuoter 
von  der  dochter  verschlonden  worden.'  Vad.  ,Das  ver- 
schland der  span  alles.'  ebd.  ,V.,  geitigklich  ässen  und 
trinken,  ingurgitare,  absorbere.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch 
Bd  VII  1334  (ver-siirflen;  bei  Fris.  ,versch[l]ünden'); 
VIII  577  M.,  sowie  scWwdew.  .Alle  traurigkeit  [usw.] 
wurdint  hiemit  verzeert  und  verschlunden.'  OVVerdm. 
1564;  .verschlungen.'  Herborn  1587.  ,Es  hab  sich 
auch  das  erdtrich  auffgeton,  viel  leut,  velder  und  dörtfer 
verschlunden.'  Würstisen  1580.  ,Das  erteryoh,  das 
in  der  langwirigen  hitz  gross  schrunden  und  speit 
gewünut,  tuet  also  zereden  seinen  mund  gegen  dem 
ragen  auf,  in  zuo  v.'  LLav.  1582.  ,Der  Todt  [ist]  von 
dem  Sieg  verschlunden.'  RSchwarzenb.  1607.  ,Den 
Crocodil  ...  des  Schlund  ein  Kalb  v.  kan.'  HRRebm. 
1620.  ,Tuot  dann  endtlich  die  Höll  iren  Schluud  auff 
und  versohlindt  sie  [die  Gottlosen].'  JVVirz  1650.  ,Das 
nit  die  gottloss  Radt  [Rotte]  sy  [Gottes  Kirche]  läbig 
mög  V.,  zerhouwt  er  [Gott]  ire  Seil.'  XVII..  Lied.  S.  noch 
BdII235  (LLav.  1569.  wo  für  .verschlinge.'  1670).— 
XM.  JarsUntan,  mM.  verslinden;  Tgl.  Gr. WB.  XII 1,  1106/8; 


575 


Schland,  schlend,  schlind,  schlosd,  schland 


576 


Fischer  II  1309  f.,  ferner  Ber-«c*;iin((«i,  -schlingen  II.  In  der 
ältesteu  Z Bibel  ist  .verscliliugeu'  im  Anscliluss  au  Luther  im 
allg.  beibehalten;  vgl.  HBylana  1903,  70,  Das  schwache  Ptc. 
hat  Kessl.  auch  noch  45,31.  —  Fleisch- Ver-schiiii  der 
m.  .Hier  steh  ich  Kinderfraass,  Leutplager,  Kl.,  des 
sündenvollen  Volks  beherzter  Überwinder.'  GMüller 
1650.  —  ,Ver-schlindung  f.:  voratio.'  Fris.;  Mal. 

schlindere":  =  schlinden.  ,Für  die  Feiffel  [s. 
Fißen  Bd  I  685]  . . .  Auch  wann  ein  Ross  nicht 
schlindern  kann,  ist  Obgeraeldtes  gut  darzu.'  EKönig 
1706.  —  Schwz.? 

Schlund,  in  BG.  -nn  —  m.,  PI.  mit  Uiul.:  wesentl. 
wie  nhd.  1.  Schi,  ha",  Öffnung  haben,  nicht  verstopft 
sein,  von  einer  Tole"  Z  Wäd.;  vgl.  2bß.  —  2.  a)  (innerer) 
Hals,  Rachen  bei  Menschen  und  Tieren  B;  FJ.;  Gr;  Th 
(,Hals-.  Speiseröhre');  Z  und  wohl  weiterbin.  Es  tuet- 
mer  ue  im  Schi.  hiWe"  Z.  's  ist-em  [einem  Stück  Vieli] 
en  Öpfel  im  Schlond  onH'  sticke,"  'blebe"  ThMü.  Da 
isch-im  uf  ei^s  Mal  schier  d's  Herz  iis  •'em  Schi,  g'gum- 
pet  vor  Chlupf.  RvTavel  1916.  ,öwenn  mir  der  slunt 
ist  wines  naz,  daz  fröuwet  mich  vil  raichels  baz.'  XIV., 
Spiel.  ,Ein  grnseliches  tier  .. .  glicbetti  mit  dem  sclil. 
und  sunst  einem  wolff.'  1544,  L  Hexenproz.  ,Der  sohl., 
rictns,  fauces.'  Fris.;  Mal.  ,\Vir  sagend  aber  das,  das 
wir  gern  hettind,  das  dem  endchristen  in  unseren 
landen  ein  biss  in  schl.  gelegt  wurde.'  157'2,  Gr  (TEgli 
an  die  Gr  Prädikanten).  ,Was  Groll  und  Hass  mit 
Herz  und  Wort,  mit  Werk  treibt  er  [ein  König]  und 
auch  vil  Mordt;  khein  solcher  Schalk,  das  sag  ich 
rundt,  ist  niemal  khommen  in  mein  Schlundt.'  JMahl. 
16'20.  .[Appenzeller,  gerichtlich  Abbitte  leistend;]  Ich 
nemme  auch  dise  bosshafte,  gottloss  und  lügenhafte 
Schandtwort  und  Lästerungen  in  meinen  faulen  Schlundt 
und  Magen,  auss  deme  ich  selbige  aussgegossen,  wider 
zurückhe.'  173.3,  KWild  1847.  ,Seine  Lästerworte  in 
seinen  Schlund  zurückziehen',  widerrufen;  noch  179U 
für  Ap  und  G  als  gerichtlicher  Ausdruck  bezeugt. 
S.  noch  ver-schlinden.  —  b)  übertr.  a)  sich  verengernder 
Ausgang  eines  Faches.  Fiscbersir  ;  s.  Bd  I  638  u. 
,[HSchanolt  zinst]  von,  usser  und  abe  min  des  houpt- 
gülten  drissig  schlünd,  so  ich  han  im  Griffensee, 
stossend  einhalb  an  Hans  Schanolds  farch  [!],  zur 
andren  siten  an  jungker  Batten  von  Bostetten  vach.' 
1519,  Z  (Abschr.);  zur  Erklärung  vgl.  die  Beschreibung 
eines  .Faches'  neben  der  Rapperswiler  Brücke  Bd  1 
639.  —  ß)  (natürliche  oder  künstliche)  Öffnung,  Ein- 
gang eines  Wasserlaufs.  ,Daz  daz  halbe  wasser  und 
der  schlunt,  der  da  stat  zwüschent  der  müle  und  der 
schliffen,  höret  zuo  der  egenanten  schliffen,  und  sol 
der  schlunt  beschlossen  stan,  ane  so  man  die  flösse 
dar  dur  lat.  und  swenne  man  die  flösse  dar  dur  lat, 
so  sol  man  uf  tuen.'  1359,  Bs  ÜB.;  s.  noch  Sp.  436o. 
und  vgl.  Gr.  WB.  IX  835  (k  ß).  ,Aditus  atque  os  portus, 
eingang  und  schl.  des  meerhafens.'  Fris.  1541.  ,Der 
Wasserturn  ...  gleich  an  dem  Schl.,  da  der  Seew  den 
Usslauff  nimbt  undt  den  .  .  .  Wasserfluss  der  Rüss 
macht.'  RC'ys.  ,Mit  dem  heitern  Vorbehalt,  daz  der 
Schl.  und  Yngang  diss  Grabens  nit  tieffer  und  breiter, 
dann  er  jetzmalen  offen  ist ...  gemachet  werden  solle., 
1606,  Z  (lieasskorrektion).  ,Des  Giessens  Schl.,  der 
aller  Dingen  mit  Grien  erfüllet.'  1609,  ebd.  —  y)  Enge, 
Schlucht,  Abgrund  BG.;  Gr  (Tsch.),  , tiefer  dunkler 
Abgrund,  bes.  wo  Wasser  hinabstürzt'  B(Zyro),  „enges 
Tälchen,  zumal  am  Hange  eines  Berges,  dessen 
Öffnung  unten  ist  und  welches  zu  beiden  Seiten  von 


geringen  Böschungen  eingeschlossen  ist  L."  Synn. 
s.  unter  Schluecht  II  (Sp.  81  f.),  .Eine  Strasse  durch 
den  Schl.,  so  man  Via  mala  nennt.'  Gr  Sammler  1808. 
I"  de"  Schlüniie",  i"  de"  Chrinne",  da  ist  d's  G'vicht 
im  guete"  Stamm;  da  ist  fürnäms  Fueter  z'jhine",  niene' 
so  im  Unnerlann.  UDürrenm.  1903.  ,Schl.,  ein  gross, 
tieff  ort  oder  loch,  barathrum,  chasma,  gurges,  abyssus, 
vorago.'  Fris.;  Mal.  ,Es  facht  auch  an  die  Ruche 
und  Unfruchtbarkeit  dises  engen  Schlundts  und  Ge- 
birgs,  da  man  kein  Baumgewächs  sieht  dann  allein 
Gestüd  undt  Gestrüpp.'  RCys.  ,Es  ist  ein  alte  Sag, 
diser  Fläck  [Plurs]  sei  vor  Zeiten  besser  hinein  an 
dem  Schl.  oder  Enge  des  Tals  gestanden.'  Gdler  1616. 

—  8)  im  Festungsbau,  Kehle;  frz.  go ige.  .DieKäl... 
heisst  auch  der  Schl.  des  Bollwerks.'    Kriegsb.  1644. 

—  C)  Schlund,  Rachen  der  Hölle,  des  Todes;  vgl.  a 
und  b.  ,Uru  nunku  hurlibaus,  böse  Geister,  fahret 
aus!  Arad  Abra  Höllenhund,  fahre  in  den  tiefsten 
Schl.!'  AaSbou,  ,Nichcz  ist  gewisser  todesschl,,  nichcz 
Ungewisser  seiner  stund.'  Ring.  S.  uoch  Sp.  574u.  — 
2.  auch  ,Schl.  und  Furt',  (Recht  zur)  Durchfahrt;  vgl. 
Furt  1  (Bd  I  1043).  .Dass  die  Rebmeinung  [so  in  der 
Hs.  i,  S.  V.  Rebenkorporation]  iren  Bann  und  Stras  und 
die  Zeig  für  sich  selbsten  irren  Schl.  und  Furt  habe... 
[nachher:]  Die  R.  habe  irren  Ban  und  Stras  für  sich 
selbst  und  die  Zeig  desglichen  auch  ...  [endlich:]  Die- 
wil  . . .  die  R.  irren  Ban  und  Stras  für  sicli  selbst  [hat] 
und  die  Zeig  glichergstalt  irren  Schl.  auch.'  lö'26,  Z 
Höngg  Meiergericht. 

Auihd,  alunt  m.,  zu  sf-hlintlen  (s.  Sp.  574);  vgl.  Gr. 
WB.  IX  831/5;  dazu  Jlartin-Lieuh.  II  465;  Fischer  V  960. 
Zu  2  a  Tgl.  auch  ScMung.  ONN.  , Schlund'  Bß.  (Schlunn), 
ÜBipp,  S.;  FTafers  (,im  Schl.');  Grig.  (Pass  nach  Valz.),  Teno»; 
LFlUhli,  Kriens  (auch  ,in  dem  Slunde.'  1'293),  Malters  (It 
Leu,  Lex.  und  JLCys.  1661,  wo  ,im  Schl.  zu  Malters'),  Sören- 
berg;  SchwUlberg(,im  Schl.');  SGrenchen  (,im  Schi.'),  Hägend.; 
TB.  (im  Schlun'');  Zg  |,an  Sinnt',  Name  eines  Fischzugs  im 
Zugersee.  XII./XIII.,  Acta  Mnrensia);  ZZoll.  (auch  tf'»(A/„nrf 
n.;  , im  Schl.'  1786).  In  Zssen.  ,Schl.-Bach'  BFrut.  ,-Bord' 
LHasle.  ,-Tober  GrZizers.  ,-Zelg'  BGerzensee.  ,Ober-,  Uuter-' 
LHasle.  , Hengst-'  BG.  ,Muschere°-'  FPIaff.  .Plasselb-'  F 
Plasselb.  ,Bregge''-'  FPIaff.  ,RUti-'  BG.  ,See-Schl.'  FPIaff.  j 
,.Iätz-Schl.',  Pass  östlich  des  Hausstocks  Gl  (Lutz  1827  II  183).     | 

In-:  Eingang  (einer  Schlucht).    ,Zuo  was  sind  ir 
har  komen  an  dis  end  und  den  i.  disser  wilde,  das  ir    | 
besehent  mich  armen  sünder  [Bruder  Klaus]?-  AvBonst.    i 
148'2.  —  Hölle--:    1.  wie  nhd.;  s.  Bd  VIII  852u.  -    I 
2.  Name  des  Hundes  im  Kinderlied  vom  Haushalt  L.    j 

—  Hüener-:  fingierter  Name.  ,Ich  bin  geheizen  H.-  j 
slunt.  Swenne  ich  sol  füllen  minen  luunt,  so  bedarf  | 
ich  vierzic  wurste  wol;  dannoch  so  bin  ich  niht  voL'  | 
XIV.,  Spiel.  S.  noch  Ürti-Satz  (Bd  VII  1548u.).  -  j 
üunia-:  =  Lätitschen-Mül  (Bi  IV  181);  s.d.  —  Söd-.  j 
,[Der  Schweinehirt,  der  die  Badener  Quellen  entdeckt  j 
haben  soll,  fürchtete,  die  Tiere  würden]  in  dem  tiefen  i 
S.,  aus  welchem  das  Wasser  aufwallete,  versinken.'  ! 
DHess  1818  (nach  älterer  Quelle). 

Schloss-,     ,[Ein  aus  dem  Schlossgefängnis  Aus- 
brechender] durch  die  ungwohnliche  (rev.)  Heimlikeit   , 
erstlich  nitsich,  allwo  er  nit  fortkommen  können,  sich 
wider  obsich  den  Schl.  bis  uff  den  Landenberg  ohne 
Merkung  geschloffen,  über  den  Landenberg  fürhin  an   ■ 
einem   Seil   nitsich   und  wider  nach  Hus  geloffen,  in 
der  Xacht  aber  durch   flyssige  Anordnung  wider  by-   ' 
gefangt  oder  verwardt.'  1651,  ZGrün.  —  Wahrsch.  ein   ' 
(bedachter)  Zwischenraum  zwischen  den  Schlossgebäudcn.   Der 


577 


Schland— Schlund.    Schlang — schlung 


578 


Landeuberg  ist  eiu  Teil  des  Schlosses,  der  an  die  Gefängnisse 
stösst;  Tgl.  die  Pläne  in   Z  Mitt.  77,  8.  19. 

G°-schlund  u.;  s.  die  Anm.  zu  Schlund. 

ver-schlunden:  =  ver-schlinden  (Sp.  574 ;  s.  auch 
dort).  ,V.,  in  sicli  weriTeD,  devorare."  Mal.  ,[Die 
,nieerkrotten'  sind]  mit  so  einem  weiten  maul  [aus- 
gestattet], dass  sy  auch  einen  gemeinen  jaghund  v. 
mögend.'  Fiscub.  1563.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  836. 

Ver-schlunderer  m.  ,Profligator,  ein  vergüder, 
hinrichter  sins  guots,  v.,  unnütz,  heillos.'  Fris.  1541; 
in  den  spätem  Ausgaben  fehlt  das  W.  —  Sicher  Fehler 
für  , Verschluderer';  vgl.  die  Stelle  aus  Fris.;  Mal.  Bd  VIII 
577  M.,  auch  ,Schluuderer'  bei  Fischer  V  960. 

Schlünden:  =  schlinden  (Sp.  574);  s.  d.  ,Schl., 
verschlinden,  vorare.'  Mal.  —  Auch  bei  Gr.WB.  1X836 
(unter  ,schlundea').  Aus  schlinden  durch  Anlehnung  an  SMu7ul 
(und  Schlünden t);  viell.  zunächst  bei  entrundenden  Schrift- 
stellern (vgl.  unter  ver-schl.  die  Belege  aus  Ansh.,  Mangolt 
und  Spichtig).  Die  neue  Beziehung  mag  sich  um  so  leichter 
eingestellt  haben,  als  die  urspr.  i-Forni  in  der  lebenden  Spr. 
bereits  ausgestorben  war. 

vor-:  =  ver-schlinden;  s.  schon  d.  ,Der  Herr  wirt 
sy  V.  in  seinem  zorn.'  1525.  1530,  Ps.  ,Semlichera 
welt-verschlündenden  gwerb  [dem  Brauche,  die  Messen 
in  möglichst  weit  entfernte  Städte  zu  verlegen]  sölt 
alle  oherkeit  vor  sin.'  Ansh.  ,Das  die  erd  iren  round 
auftuot  und  verschlündet  sy.'  1530/48,  III.  Mos.;  seit 
1667  .verschlinget.'  ,üie  hecht  und  der  gleichen  ... 
verschlündend  den  visch  mit  dem  angel.'  Mancjolt. 
,Dreu  stücklin  spack,  als  gross  sy  der  falk  v.  mag.' 
VoGELB.  1557.  , Glutire,  schlucken,  v. ;  absorptus,  ver- 
schluckt oder  verschlündet.'  Fris.  ,Wir  wollen  auch 
die  Höh  anzünden,  sy  muss  noch  manchen  Jud  v.' 
Spichtig  1568.  S.  noch  ver-mäncen  (Bd  IV  4'29).  — 
,Ver-sclilnnder  m.:  vorax.'  Fris.;  Mal.  —  ver- 
schlündig.  ,Das  v.  meer,  das  alle  tag  unzalbare 
ding  verschluckt,  mare  avidum.'  Fris.;  Mal. —  Ver- 
schlündung  f.    ,Voratio,  verschluckung,  v.'  Fris. 

Schlündi  f.:  Name  einer  schluchtenreichen  Gross- 
alp zw.  BAbl.  und  Sa.,  Si. 

u(n)-schlündig  (in  SchwMuo.  .iw):  a)  sich  nicht 
gut  tränken,  füttern  lassend,  von  Vieh  GRHe.,  Seh., 
Valz.  En  u-e  Chätzer.  —  b)  ungebärdig  übh.,  von 
Tieren  und  Menschen  GrL>.,  Seh.  Missmutig,  unwirsch 
aScHW,  Muo.  J'^*  %vurd  nw  gli'^  wschlündige'',  wen'- 
eriez  nid  chäm.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  836  (in  Bed.  b  schon 
1445). 

u''-schlündrig:  =  dem  Vor.  b.  Si  nid  so  u.  und 
age"haft  [.ärgerlich,  streitsüchtig']!  Schwzd.  (GnSchs). 

Schlnnden:  verhüllend  für  .wunden',  mit  Anleh- 
nung an  Schlund.  ,Des  müest  dich  ßotz  schl.  sehen- 
den!' Verwünschung.  XV.,  Z. 


Schlang — schlung. 

Vgl.  auch  schlaiiyy  usw.  * 

Schlang  m.  LBer.  (RBrandst.;  ,selten'),  f.  AaF.  und 
ItH.;  Ap;  Z,  Fl.  Schl-e",  Schlange"  hzya.-a  (.B;  FJ.; 
GaHe.;  L;  P;  Sch;  Th;  Nnw;  WVt,  PI.  unver..  in  BGr.; 
FJ.;  PAger  Schlangt,  Dim.  Schlängli  Aa;  B  (Zyro); 
GRUe.;  Th;  Z,  Schlängen  L  (ERöthelin);  Ndw  C-iliJ: 
wie  nhd.  Schlange.  1.  a)  das  Tier  selbst,  wohl  allg. 
SyD.Äteren  (BdI588);  Wurm.   In  Ndw  wird  It  Matthys 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Schi,  nur  für  die  grossen  (im  Lande  selbst  nicht  vor- 
kommenden) Schlangen  gebraucht,  die  kleinern  heissen 
Wurm.  ,Damit  kroch  der  schl.  für  den  keiser  [Karl].' 
HBrennw. ;  vorher  mehrfach  ,wurm'  (so  auch  Volksb. 
23,  22  S.).  ,Der,  die  schl.,  allerlei  kriechende  und 
schleichende  tier,  die  keine  füess  habend,  serpens. 
anguis,  coluber.'  Fris.;  Mal.  E"  gräwi,  röti,  schwarzi 
Schl-e"  PPo.  .Jaculus,  fliegend  schl.  vel  schätzwurm.' 
Ebinger  1438.  ,Blauwe,  gefläckete.  schwarze  schl.. 
Cieruleus.  maculosus,  ater  anguis'  u.  a.  Mal.  855"^.  In 
Sprww.  und  im  Vergleich.  ,Als  er  [Luther]  doch 
allweg  die  schl-en,  verborgen  undrem  krnt  [nach 
lat.  latet  anguis  in  herba],  nit  gar  secheu,  doch  eins 
teils  merken  liess.'  Salat,  Eef.-Chr.;  vgl.:  .Weil 
er  wie  ein  eicher  auff  der  tann  und  wie  ein  schl.  im 
gras,  so  solle  man  in  fragen,  wie  er  das  verstand.' 
1571,  Z.  ,Wer  auff  undankbar  Lent  vast  bauwt, 
der  selb  wie  d  Schl.  dem  Igel  trauwt.'  Embl.  1622. 
,  Welcher  Schlangeneier  bruet,  der  wird  mit  Schlänglen 
bissen."  JCWeissenb.  1678.  Volksglaube  uä.  E"  Schl-e", 
wo-men  uher  ''e'  Tag  tot,  hlibt  am  Lebe",  bis  d'Sunnen 
undergeit  BE.;  ähnlich  ZO.  Wenn  eine  Schl.  Einen 
gebissen  hat.  eilt  sie  zu  einem  Wasser  oder  Brunnen; 
vermag  der  Gebissene  noch  vor  ihr  dort  anzukommen, 
so  kann  der  Biss  heilen,  sonst  nicht  BBe.  ,Die  Schl-en 
sollen  mit  der  Zunge  stechen  ...  ihr  Gift  lege  sie 
auf  einen  Stein,  ehe  sie  ins  Wasser  geht'  B  Hink.  Bot 
1838.  .[Viele  machen's  beim  h.  Abendmahl]  mit  ihrem 
Hass.  wie  die  Schl..  die  ins  Wasser  wil  mit  ihrem 
Gift,  sie  lassts  von  ihren;  wann  sie  aber  auss  dem 
Wasser  kombt,  nimbt  sie  es  widerumb  an  sich.'  FWtss 
1653;  der  Glaube  von  den  Nattern  noch  heute.  .Bei 
uns  [in  GFreienbach  b/überriet]  war  noch  der  feste 
Glaube,  jedes  Haus  habe  seine  Schutzschlange,  die 
Kind  und  Vieh  beschütze,  und  in  der  Tat  tat  man 
nie  einer  solchen  Etwas  zu  leid.'  AZach  (1890);  dazu 
die  Bemerkung:  .Freienbach  ist  im  Sommer  vermöge 
der  geschützten  Lage  sehr  warm,  darum  hat  es  sehr 
viel  Schl-en;  es  hatte  auch  Vipern  an  den  sonnigen 
Halden.'  .Die  Wurm  wonent  gern  under  den  Würzen 
der  Birchen  ...  Wo  Geissen  weident  old  Eschböüm 
sind,  als  der  Schl-en  und  Wurmen  Find,  dieselben  da 
nit  blyben  tuond.'  RCvs.  (Br.).  S.  noch  Bd  II  1508 
(Ross-HärJ.  1667  u.;  VII  351  (uber-svffen) ;  Schl.-Stein. 
Wetterregeln.  Wenn  d'Schl-i  firha''  ehernen  [gibt's 
schlechtes  Wetter].  Bärnd.  1908  (BGr.).  ,Der  3.  Mai  ist 
ein  Wolf,  der  7.  eine  Schlange'  Z.  Über  Schlangen- 
sagen s.  ABirrcher  1859,  65;  Vonbun  1862,  117;  ALüt. 
186'2,  591  (Reg.);  Henne  1874.  35  f.  37/9.  92;  1879. 113  f. 
117.  119.  195;  GBaumb.  1903  (G).  184;  Bärnd.  1908, 
569;  JJegerlehner  1913,  24  f.  267/9;  AfV.  20,  426  f. 
Spez.  die  Schlange  im  Paradies;  vgl.  2aß.  ,Got  hat 
zum  scbl-en.  der  Evam  verfüert.  gesprochen.'  Zwingli; 
nach  I.  Mos.  3.  1  ff.,  wo  ,die  schl.,  zuo  der  schl-en.' 
1525.  1530.  ,Der  Gott,  so  den  nidigen  schl-en  ver- 
fluQcht  im  paradis.'  Salat,  Ref.-Chr.  ,Der  mensch 
wirdt  vom  schl-en  versuocht.'  Z  Bib.  1560  (zu  I.  Mos.  3. 
1  ff.,  wo  im  Text  ,die  schl.').  S.  noch  Bd  VIII  1053u. 
Im  Vergleich.  Si  hed  es  Mül  icw-n-e"  ScM.,  ist  sehr 
beredt  Aa  (H.),  hat  eine  böse  Zunge  AaF.;  ZStdt.  St 
ist  eso  faltsch  icie-n-e"  Schl.  AaF.  S.  noch  Bd  VIII 
12440.  —  b)  Nachbildung  einer  Schlange,  a)  die 
elierne  Schlange  IV.  Mos.  21,  9.  .Das  Gott  den  eerinen 
schl-en  hat  heisen  uffrichten,  ist  ein  figur  des  alten 
testaments     [für     Christus].'     Z  Disp.  1523     (LJud). 

37 


579 


Schlang,  schieng,  schling,  schlong,  schlung 


580 


,Ezecbias  zerbricht  den  ehriii  schl-en.'  Z  Bib.  1548. 
,üie  erin  schl.'  L  Bühnenr.  1545/83  (neben  ,den  grossen 
schl-en').  .Der  ebrine  schl.' HBcll.  1597.  .Jesus,  dises 
am  Kreuz  bangende  ebrene  Schlänglein.'  JJUlr.  1718. 
.Eine  Medaille,  die  ährin  Schl.'  1714,  Z  Schirmb.  — 
ß)  im  Wappen  von  Mailand  (vgl.:  ,Glycb  als  das  luei- 
landiscb  wappen,  die  scbl.,  ein  menschen  im  mul  bat.' 
Salat);  dann  als  Sinnbibl  für  das  Herzogtum  Mailand. 
.Nachdem  die  rümscb  b&bstliche  heilikeit  hat  d  Eid- 
gnossen  mit  grossen  heiligen  pünden  ...  zuo  der  lüt- 
frässigen  schl-en  wider  die  franzesischen  küng  ver- 
wiklet  ...'  Ansu.  .Mit  Loüwen,  Scbl-en  und  auch 
Krotten  [Anspielung  auf  Spanien.  Mailand  und  (?)  den 
Papst]  speissen  sy  mich  [die  eignen  Kinder  die 
trauernde  Ktetia]  gnueg  zue  verspotten.'  1622,  Zinsli 
1911.  —  y)  ein  Backwerk;  vgl.  Ofen-Schi.  .Gefüllte 
Schl-en'.  als  Neujahrsgescbenk.  Ndw  Volksbl.  1869. 
Verbruetni  Schl-e";  s.  BdV557o.  —  8)  Dim..  das 
Zeichen  auf  dem  u.  ,Gieb  sein  Schlänglein  dem  u, 
zwei  Düpflein  dem  ü  und  dem  ö  zwei,  aber  zuerst 
dem  i  sein  unentbehrliches  Düpflein.'  JCLav.  1794.  — 
2.  übertr.  a)  auf  Lebewesen,  a)  Dim..  die  Trüsche 
als  ganz  jung  Tu;  s.  Moserli  (Bd  IV  472).  —  ß)  aus- 
gehend von  der  Schlange  im  Paradies.  1)  der  Teufel. 
.Als  aber  d'Schl.  verbunnt  in  Das  und  ihnen  zwol  in 
Kuwen  was.  wuchs  Eigennutz  durch  Pracht  und  mehr.' 
1622,  ZiNSLi  1911.  ,Die  Kirch  band  sie  verlahn,  wider 
Gott  woUens  kriegen  und  zuo  der  Schl-en  stahn.'  1685, 
ebd.  S.  noch  Bd  II  12o.  .Der  alt  sohl.'  .Welcher 
disen  scbl-en  [die  eherne  Schlange  als  Symbol  Christi] 
mit  rechtem  glouben  und  vertruwen  ansieht,  dem 
schadet  nut  das  gyft  des  alten  schl-ens.'  Z  Disp.  (LJud). 
1523.  .Der  alt  schl.,  unser  vind.'  Salat.  .Der  alt  schl. 
wist  wol.  was  er  in  sollichem  roh  erlangen  mocht 
[indem  er  den  Papst  zum  Verbot  der  Priesterehe  ver- 
anlasste].' Kessl.  , Schl.',  Name  eines  Teufels.  L  Spiel 
1583.  Der  Antichrist  =  Papst:  .Das  tuot  der  schl. 
allein  darumb.  das  er  in  wollust  möchte  laben.'  NMan. 
—  2)  (Schimpfwort  auf  ein)  Weib  voller  Falschheit 
und  mit  böser  Zunge  B;  Z  und  sonst.  Im  Dim.  als 
kosende  Anrede:  ,Annli  Spöri  seit,  er  HansWyss  strackt 
den  bächer  sprechende:  See,  du  schlengli.  ich  bring 
dirs  uff  die  ee.'  1539,  Z  Ehegericht.  Für  einen  Mann: 
Eine  Frau  nennt  ihren  Mann  , schwarze  Schlange';  er 
habe  sich  geäussert,  in  der  Lauwenen  sei  niclit  Pulver 
und  Blei  genug,  um  sie  abzuschaffen.  XVII./XVIII., 
BLan.  Chorgericbtsman.  —  y)  .böse'  Ziege,  die  lieber 
davon  läuft  statt  zu  fressen  BHk.  —  b)  auf  Unbelebtes. 
a)  .Schläuche,  auch  Schl-en  genennt,  sind  entweder 
von  Hanf  oder  von  Leder.'  Feierspr.  1790.  —  ß)  Schlan- 
gencactus  ZStdt  (Dan.).  Wie  fründli'''  d'Schl.  an'''  zut- 
der  spricht,  si  sticht-di''',  in  einem  Gedicht  über  den 
Z  botanischen  Garten.  —  3.  Bezeichnung  eines  Fcld- 
(selten  auch  Belagerungs-)Gescbützes  mit  langgestreck- 
tem Rohr,  verschieden  an  Grösse  und  Kaliber;  vgl. 
Zeitschr.  für  histor.  Waffenkunde  VI  3/l'2.  50/61;  Z 
Mitt.  Bd  XXVIll  183/458,  bes.  301  f.  (mit  Abbildungen). 
Syn.  Schl.-Büchs  (Bd  IV  1006);  Scharffentin  (Bd  VIII 
1246),  viell.  auch  .lange  Buchs'  (1476,  B  KM.).  Wie 
die  schweren  Artilleriegeschütze  trugen  auch  die 
Schl-en  vielfacli  bestimmte  Namen.  zT.  nach  den  darauf 
angebrachten  bildlichen  Darstellungen;  s.  Bs  Zeitschr. 
XIV  92.  97  f.  ,Auf  sie  [die  Rädergeschütze  mit  einem 
Kaliber  von  '25 — 85  Pfund]  folgten  als  Batterie-  und 
Feldgeschütz  die  Schlangen,  Notschlangen,  zu  35 — 30 


Pfund  Kugelgewicht,  die  Feldschlangen  von  20  Pfund, 
Halbschlangen  von  15  Pfund,  Falkaunen  von  5  Pfund.' 
XV./XVL,  vRoDT  1831.  .Buchsen.  Item  666  Ib  16  ß  9  d 
umb  schl-en.  hockenbuchsen  und  ander  hie  und  zu 
Nurenberg  gemacht  und  harzefüeren.'  1475/6,  Bs. 
,Item  25  gülden  demselben  [meister  Josen]  von  einer 
schl-en  ze  giessen.'  ebd.  .Das  die  unsern  us  Murten 
der  vinden  ob  hundert  erschossen  band  und  sunders 
in  einem  schütz  mit  einer  slangen  6  man.'  1476.  B. 
.Zoch  man  im  namen  Götz  [bei  Murten]  an  die  vind 
mit  ünsern  buchsen,  dero  wir  ein  guotteil  slangen 
gehept  band.'  1476,  Waldm.  (Bericht  der  Z  Hauptleute). 
,Ist  war,  das  man  mangel  [hat]  an  grossem  geschütz  und 
besunders  am  see  zuo  Hörn  und  Steinach.  Ist  an 
üwer  lieb  unser  trungenlich  beger  und  pitt.  ir  wollend 
den  vermelten  von  Steinach  ein  slangen  oder  21ychen.' 
1499.  PBütler  1914  (die  Boten  der  4  Schirmorte  an  G). 
.Ettlich  slangen  und  backenbüchsen  erobert  [bei  Fra- 
stenz].'  1499.  Brief  (L  an  F).  .[Die  Feinde]  tatend 
ain  guote  zit  täglich  harOber  gen  Armattingen  zuo  den 
unsern  ...  mit  schl-en  schiessen,  als  lang,  unz  man 
ouch  etlich  schlangenbüchsen  von  Luzern  gen  Armat- 
tingen fuert  und  ouch  hinüber  zuoz  inen  schoss.'  G 
Wil  Chr.  E.  XV.  ,Do  fienge  N.  an  von  der  münz  zuo 
reden  und  bruchte  mäng  seltzam  wort  . . .  das  er  redte: 
können  wir  nit  abermals  ein  fart  für  die  statt  ziehen 
[wie  zu  Waldmanns  Zeit]  und  ein  schl-en  oder  zwo 
inhin  gon  lassen?  so  band  wir  inen  die  nasen  über- 
hin.'  um  1514,  Z.  ,Zwo  und  zwenzig  schlangen  ouch 
darneben  ...  vagkunen,  halhschl-en,  backenbüchsen 
gnuog',  im  fingierten  päpstlichen  Heere.  NMan.  ,In 
den  turn  by  dem  schiessrein  da  hören  vier  hagken- 
büchsen  und  ein  schl-en  [mit  vier  Mann].'  1535.  äa 
Rh.  StR.  .Vier  stuckbüchsen.  sollen  zwo  gelych  lang 
sin,  louff  zechen  schuo  und  stein  haben  wie  die  grossen 
notschlangen,  die  andern  zwo  louff  und  stein  haben 
wie  die  burgundischen  schl-en.  nämlich  ein  halben 
sebuoh  minder  dann  die  vordren  zwo.'  1537,  S  (Be- 
stellung an  Stückgiesser  PFüssli  in  Z).  .Bracht  man 
[1476  von  Murten]  gar  ain  schone  hübsche  wolgeruste 
schl-en  und  ain  tarrassbüchs.  baid  uf  reder  wol  ge- 
fasset, als  si  der  herzog  von  Burgon  vor  Nüss  und 
anderswo  gebrucht  batt.'  Vad.  , Schl-en,  tragen  6'/8 
pfd.'  1591,  Bs  Zeughausin v.;  s.  dazu  Bd  VIII  397u. 
,Man  scbänkt  inen  [1592  in  Frankreich]  in  den  suren 
Win  mitKartanen  und  ouch  Schl-en,  Muschgettenklang, 
ouch  Ha[g]gengesang.'  A.  XVII.,  Lied.  ,A1so  band  wir  er- 
halten [bei  Dornach]  50  Sclil-en.'  1617,  Zinsli  1911. 
, Zwölf  Stuck  ...  sind  Falkonen,  werden  under  die 
Schl-en  zeit  ...  schiessen  6  1.  Eisen.'  Bs  Zeughausinv. 
1634.  ,lst  ','8  einer  Schl-en,  ein  gar  alt  Stück  [wohl 
aus  dem  XV.].'  ebd.  1789.  S.  noch  BdIV  928o.;  Vll 
668o.;  VIII  1249M.  1367u.  (auf  Karl  von  Burgund 
gehend).  1422u.  Arten;  vgl.  auch  die  Zssen.  ,isin.' 
.Ein  lange  yssne  slangen.  die  hett  kein  kamraer.'  F 
Zeughausinv.  1503.  .Ein  andre  ysne  slangen.  ist  etwas 
kleinr  -yvann  die  nächste,  hett  ouch  die  kammer  nit.' 
ebd.  .Ein  ganzes  ysin  slengli.'  ebd.  .Gewonnen  [am  ^ 
Schwaderloch  1499]  15  stück  hübscher  büchsen,  uss 
welchen  zwo  cartonen  und  ein  isnine  schl-en.  mit  des 
römschen  küngs  nammen  und  waiien  verzeichnet.' 
Ansh.  2  eiserne  .geschmiedete  Scblängli  sambt  La- 
veten',  unter  Kriegsbeute.  1711.  B.  .ganz';  s.  u.  .isin'. 
,grc5ss':  ,Kin  grosse  burgundische  slangen.'  F  Zeug- 
hausinv. 1503.     .halb',  mit  nicht  voller  Ladung;  vgl-  . 


581 


ScIllaDg,  schieng,  schling,  schlong,  schlung 


582 


FrHaffner  unter  Feld-Schi.,  ferner  Halb-Schl.  mit  Anm. 
,Ein  halbe  burgundische  slangen  ...  ein  halb  bur- 
gundisch  slängli.'  F  Zeughausinv.  1503.  ,6  halbe 
schlengly.'  1529,  Bs  Chr.  .Unden  zuo  der  halben 
schl-en  [ein  Mann  als  Bedienung].'  1535,  AARh.  StR. 
,Also  brachte  der  herzog  [Ulrich  von  Württemberg] 
zamen  in  8000  knächt  und  ein  zimlich  gross  geschätz, 
dry  quartanen,  ettliche  schl-en  und  halbe  schl-en.' 
HBüLL.  1572.  ,l>as  wir  uff  dem  schloss  Clingen  [bei 
SceSt.]  nützit  dann  dry  klöpfer  haben  und  kain  grosse 
stuck,  das  zur  statt-  und  landweer  langen  möchte,  und 
deshalben  zwaier  halben  schl-en  und  zwaier  fackhunen 
mangelbar.'  1581,  ScnSt.  S.  noch  Faggünen  (Bd  I  712). 
,kurz':  .Kurzer  schl-en  gewunden  2  st[uck],  tragen 
672  pfd.'  Bs  Zeughausinv.  1591.  ,klein':  ,Itera  kleine 
halbe  burgundische  slangen  ...  ist  gezeichnet  also.' 
P  Zeughausinv.  1503.  .lang';  s.  schon  u.  ,lsin'.  ,6  lang 
nndt  6  mitelmässige  Schl-en.'  RCys.  (Streitmacht  der 
Gegner  Karls  V.  im  schmalkald.  Kriege).  ,raittel-mässig'; 
s.  das  Vor.  ,burgundisch';  s.  u.  .gross',  ,halb'.  ,ein- 
pfündig',  von  der  Ladung.  ,StJoliann-Tor,  Ein  ein- 
pfündige  Schi,  [de]  a°  1533,  ohne  N",  sambt  Ladzeug. 
18  Kugelen  und  Cartetschen.'  1709,  Bs.  ,Auff  StAlban- 
Tor.  Ein  einpfündig  Schlänglin,  de  a."  1549,  N'^  90, 
auff  einem  Bockh.'  1709,  ebd.  ,StJohann  Tor.  5  Car- 
tetschen zu  einer  einpfündigen  Schi.'  1731.  ebd.  ,ge- 
schmidet';  s.  u.  ,isin'.  ,doppel(t)',  für  doppelte  Ladung; 
vgl.  Doppht-Schl.  ,Zwo  dobpler  schl-en  mit  dracken- 
köpfen,  tragen  eisen  15  pfd',  noch  zum  schweren  Be- 
lagerungsgeschütz gehörend,  Bs  Zeughausinv.  1591, 
,Zwo  dobpeler  schl-en,  gewunden,  2st[uck],  tragen  O'/a 
pfd',  zum  schweren  Feldgeschütz  gehörend,  ebd.  ,Zwo 
dobpeler  schl-en  mit  8  ecken,  tragen  eisen  6Va  pfd,'  ebd, 
AM.elango  m.  (selten  sfnwy«  f,),  nihd.  »/mii/e  ni.  f..  Schlange; 
ZQ  ichlimjen  I :  vgl.  Gr.  WB.  IX  440/51 .  475"f. ;  Martin-Lieuh. 
II  465  f.;  Fischer  V  890  f.  Das  Mask.  ist  nach  unsern  Quellen 
im  XVI.  noch  herrschend  und  begegnet  vereinzelt  auch  noch 
später  (vgl.:  ,den  halb  todten  Schl-en.' RCys.;  .kein  kalter  Schi.' 
GHeid.  1732);  das  Fem,  erscheint  zuerst  (schon  E.  XV.)  in 
Bed.  3  (s.  noch  u.),  für  die  das  Mask.  iibh.  nicht  vorkommt,  dann 
in  den  Bibelübersetzungen  (und  Bibelzitaten)  nach  Luther  (vgl, 
den  Beleg  aus  ZBib,  1560  auf  Sp,  578  u.),  kann  aber  an  und  für 
sich  in  einzelnen  MAA.  alt  sein.  Bed.  3  ist  Übers,  von  it, 
serpentina,  frz.  Serpentine,  eouhuvrine  in  gleicher  Bed.,  aber  kaum 
bei  uns  aufgekommen  (daher  ist  auch  nicht  an  Abkürzung  aus 
Schl-Büchs  auf  unserm  Boden  zu  denken,  um  das  Fem.  zu  er- 
I  klären);  it.  Herkunft  sind  auch  die  GeschUtznamenfaj(^'iiiCTi(BdI 
112),Mätz4{Bäiyei'2;msmezzabomharda)a.&.  ONN.  .luden 
1  Schl-en'  GF.  (am  obern  Schilsbach).  ,Schlang-Acker'  LHerg. 
I  Schlange'- Achei-  BLüscherz.  ,SchIangen-Egg,'  um  lööO,  UwE. 
,-Grnbe',  WZerraatt.  ,-BergH'  SDorn,  ,-Rain'  BFrauenkappelen. 
I  ,-Stein'GrA.  .-Winkel' BSignau.  Als  FN.  Ilie  ,SchI-en-Mühle' 
I  in  ZWth.  heisst  so  nach  ,Othmar  Schi.'  aus  dem  Th,  der  sie 
1632  erwarb. 

,Ochsen-:   boa.'    Denzl.   1677.   1716.    —    Gelehrte 
I  Wiedergabe  von  lat.  h,n.  —  Ofen-:  Dim.,  ein  Backwerk; 
1  vgl.  Schlang  Iby.    ,45  Offenschlängli  für  Mittags  und 
j  Nachts  1  fl.  5  ß',  Hochzeitsürte.  1794,  Z. 
!        Emme"-:  nach  der  Sage  eine  ungeheure  Schlange, 
I  die  von  Gott  im  Schoss  der  Berge  gefangen  gehalten 
I  wird,  bis  gewaltige  Ungewitter  ihren  Kerker  öffnen; 
I  sie  eilt  dann  durch  den  Rötenbach  der  hochgehnden 
I  Emrae   zu,  um   sich  vor  ihr  her  zu  winden;   auf  der 
Stirn  trägt  sie  ein  grünes  Zwerglein,  das  mit  mächtigem 
Tannenbaum  ihren  Ganglenkt;  Schlange  und  Zwerg  wer- 
den nur  von  Unschuldigen  gesehn;  vgl.  Gotth.  XXIlIb. 
18;  dazu  EB.  349.  —  Eig.  wohl  ein  ,Wurm'  =  Drache. 


Erd-.  .Der,  die  e.,  chersydrus.'  Mai. 
Feld-:  Feldschlange;  s.  SchlMig 3.  .Falckuna  oder 
feldtschl-en  6  st[uck],  tragen  eines  eisen  5  pfd.'  Bs 
Zeughausinv.  1591.  ,FeldtschI-en  10  stu[ck],  tragt 
eine  4Vs  pfd.'  ebd.  ,Zwei  Stuck  ...  seind  F-en,  15V< 
Schuh  lang  und  schiessen  12  1.  Eisen.'  ebd.  1634; 
noch  ebd.  1819  (,F.,  12  Pfünder').  .Verzeichnuss  aller- 
hand Sorten  oder  Gattung  des  groben  Geschützes  nach 
heutiger  Manier...  Ein  ganze  Notschlang  30  Ib.  Ein 
halbe  N.  25  Ib.  Ein  ganze  F.  20  Ib.  Ein  halbe  F. 
15  Ib.  Ein  Quartschlang  10  Ib.  Ein  Falkona  5  Ib.' 
FrHaffner  1666.  ,Feldtschlänglin.'  Bs  Zeughausinv. 
1709/173'2.  ,Sechs  Stuck  und  ein  F-en  hands  gführt 
uf  Lenzburg  zu.'  Flugschrift  1713.  —  Vgl.  Gr.  WB. 
III   1488. 

Gift-:  Kreuzotter  SL.,  01t.  (GvBurg). 

Hof-.  Nur  .Richwin  Hofslang'.  Zeuge.  1289,  Gl 
Urk.  —    Wohl  gleichbed.  mit  flüs-SM. 

Halb-:  =  .halbe  Schlang'  (s.  Sp.  580u.).  .[Aus  der 
Dornacher  Beute  sollten  wir  Freiburger  in  Zofingen 
linden]  dero  von  Strassburg  grossen  slangen  eine  und 
sust  ein  halbslangen.  So  wir  aber  doselbs  nit  mer 
haben  gefunden  dann  zwo  hüpsch  halbslangen  oder 
strit-  und  zwo  jagbüchsen  und  sust  3kurz  steinbüchsen, 
sind  wir  nit  wol  zufriden  gewesen.'  1499,  Brief.  ,Zur 
paner  ghein  grösser  [Geschütz]  denn  strytbüchsen  und 
h-en.'  ZwiNGLi  (Feldzugsplan).  ,Der  veldhoptman  im 
Swaderloch  [1499]  ...  hat  zwo  h-en  mit  knechten  des 
morgens  dahin  [nach  Ermatingen]  geschickt.'  Ansh. 
.Vakunen.  h-en  und  vil  handgschütz.'  1528,  Strickler 
( Hrief  BHallers),  ,Facunen,  halbslangen  und  hacken.' 
1528,  B  Ref,  ,HWürgler,  der  Schlosser,  sol  haben  die 
h,,  den  Hornung  [Name],'  1585,  Z  RM,  ,Zwo  H-en  auf 
Räderen  und  8  Feldstückli  [soll  Z  zum  Zug  nach  Gr 
stellen],'  1007,  Absch,  ,2  H-en.'  1653,  6.  S,  noch 
Faggünen  (Bd  1  712);  Lad-Schüflen  (Bd  VIII  386).  — 
Strenge  Scheidung  zw.  der  attributiven  Verbindung  und  der 
Zss.  ist  unmöglich. 

Haupt-:  Feldschlange  schweren  Kalibers.  ,Die 
[von  Bern]  füeren  mit  inen  zwo  gross  houptslangen. 
sechzehen  stritbüchsen  und  einen  wagen  geladen  mit 
bocken  und  hackenbüchsen.'  1499,  Brief  eines  Frei- 
burgers. 

Yioas-\\ä,r  (-hör)-Schlängli:  eine  Art  Wasserjung- 
fern, gomphus  SL..  01t.  (GvBurg).  Syn.  Ross-Änglen 
(GRChur).  —   Vgl.  Russ-lJar  (Bd  II  1508). 

Hirzen-:  Name  einer  Schlangenart,  die  von  Hir- 
schen gefressen  wird;  s.  Bd  III  798 u. 

Hüs-.  .Die  hausschlang,  coluber.'  Fris.;  Mal.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  6S9. 

Chuyier-Schlange':  eine  Art  Viper,  Vipera  Redii 
BGr.  (Bärnd.),  weibliche  Kreuzotter  S  (s,  auch  Wald- 
Röteli  Bd  VI  1778),  Ch.-Schlängli,  jede  rötliche  Schlan- 
genart SL.,  01t,  (GvBurg).  —  Vgl.  Gr.  WB.  V  2768. 

Chlapper-  {Kl-  Bs):  1.  wie  nhd.;  s.  Bd  III  1253 u. 
Syn.  Bollen-Schi.  —  2.  Schwätzerin  Bs,  boshafte,  giftige 
Schwätzerin  B.  —  Bei  Gr.WB.  V  'J77  nur  in  eig.  Bed. 

Krön-:  gekrönte  Schlange  (kaum  MÄ.):  ,Zu  diesem 
[Brunnen-]Trog  ist  denn  früher  äsiä  eine  Kr-e  ge- 
kommen.' LöTSCBEN  1917.  —  Vgl.  Gr.WB.  V  2386  (,Kron-, 
Kronen-Schi.'). 

Mer-:  Meerschlange;  s.  Bd  VII  1267 o. 

'Flneh-ma.tt- Schlängeli:  Zuname  eines  jungen 
Mannes  von  der  .Fluhmatt'  wegen  seines  geschmei- 
digen, glatten  Wesens  L  (ERöthelin).   Wenn-sech  Einf 


583 


Schlang,  schleng,  schling,  schlong,  schlang 


584 


»"  der  Welt  cha"  loinde'  und  drdie"  wie's  Fl.,  se  chann- 
er's  no'''  wit  bringet. 

N6t-:  Feldgeschütz  mittleren  Kalibers.  ,[Man  be- 
gehrt Tom  Kaiser  znni  Krieg  gegen  Frankreicli]  die 
dry  singern.  die  dry  dornträgern  oder  n-en  und  7  va- 
cnnen',  die  zu  Breisach  stehen.  1513,  Abscb.  .Die 
Eidgnossen  ...  gewunnen  dem  Franzosen  alles  sin  ge- 
schQtz  ab,  des  onniaussen  vil  was,  wol  17  grosser  n-en, 
4  grosser  cartonen  [usw.].'  1513,  Bs  Chr.  .Chartunen 
und  n-en',  zur  Belagerung  Franz  vSickingens  in  Land- 
stuhl. Kessl.  .Die  n-en,  tormentum  aenenm  bellicum.' 
Mal.  ,Die  grossen  n-en  und  kartonen.'  Z  Zeughaus- 
rodel 1575.  .MCBodmer,  vogt  zuo  Eglisow,  soll  haben 
ein  n.'  1577,  Z.  ,[Bei  einer  Belagerung]  ward  der 
from  fürst  Franciscns  von  Oinalen  uss  einer  n-en  by 
einem  schanzcorb,  wellicher  nit  ussgefüllt  gewesen, 
den  4.  tag  merz  [1573]  erschossen.'  AHaffxer  1577. 
,N-en,  2  lange  stuck  mit  drackenköpfen,  tragen  eisen 
14  pfd.'  Bs  Zenghansinv.  1591.  S.  noch  Sehlang  3, 
Feld-Schi.  —  Tgl.  Lexer  II  113;  Gr.WB.  VII  951;  Fischer 
IV  2074. 

.Brand-:  eicetra,  aspis.'  Denzl.  1677.  1716.  —  Bei 
Gr.WB.  II  301   ohne  Beleg. 

Quart-:  Viertelsschlange,  ein  Geschütz,  =  Kar- 
tonen 3  (Bd  III  490).  Bs  Zeughausinv.  1662.  S.  noch 
Feld-Schi.  —   Vgl.  Gr.WB.  VII  2321  (.Qiiartauschlange'). 

Quartier-:  =  dem  Vor.  ,Qu-en  2  stück,  tragen 
eisen  zuo  2'/*  pfd.'  Bs  Zeughausinv.  1591.  .Zuo  den 
quartierschlangen.'  ebd.  (2 mal).  —  Bei  Gr.  WB.  VII  2325. 

Rollen-:  Klapperschlange;  s.  Bd  VI  872u. 

Spüw-:  giftspeiende  Schlange.  ,Wann  Einer  von 
einer  bösen,  giftigen  Schlang,  einer  Aspen  und  Spewschl. 
geheckt  oder  gebissen  worden  ist.'  JWirz  1650.  — 
Bei  Gr.  WB.  S  1,   2085   (,SpeischIauge'). 

Stein-:  Feldschlange  für  Steinladung;  vgl.  St.- 
Büchs  (Bd  IV  1007).  ,Wart  [bei  Mnrten]  uf  beiden 
siten  mit  grossen  steinslangen  und  andern  büchsen 
gar  vast  geschossen.'  ÜSchill.  B.  —  Tüfels-.  ,Hr 
Diacon  B.  [habe]  sich  zu  der  Posshartin  gekehrt  und 
zu  ihre  gesagt:  Ihr  sind  die  Teutfels-Schlang,  da  der 
Teufel  auf  der  Zungen  sitzt.'  1710,  Z.  —  Delphin-: 
,Schlange'  (Geschütz),  deren  Henkel  Delphine  bilden. 
,Hans  Sperlin  gössen  d-en.'  Bs  Zeughausinv.  1591. 

Dopplet-:  =  ,doppl(et)e  Schlang'  (Sp.  581M.);  s. 
Lad-Schüflen(Bä  VlII  386).  —  Vgl.  die  Anm.  zu  Halb-Schl. 

,Wald-:  coluber.'  Dknzl.  1677. 

Wasser-:  1.  Wasserschlange  SL.,  01t.  —  2.  Fluss- 
neunauge. Petromyzon  fluviatilis  SL.,  01t.  (GvBurg).  — 
Vgl.  Sanders  II  947. 

Schlangere"  f.:  Schlangennest;  Gestrüpp,  in  dem 
sich  Schlangen  aufhalten  B  (Zyro).  —  .Schlangereu', 
Name  eines  Weinbergs  BTh. 

G'-schläng  n.:  ,Benennnng  der  Ziegen,  weil  sie 
allerorten  durchschlüpfen,  bes.  dahin,  wo  sie  nicht 
sollten,  nach  Schlangenart.  Die  Geissen  sind  ein  ver- 
fluchtes G'schl.'  BHk.  (Anon.),  darnach  St.»  Syn.  Ge- 
schlüecht  (Sp.  80).  Das  ist  es  Seil- G' schleng,  heisst 
es  etwa  von  Ziegen,  Schafen,  die  dem  Hirten  durch 
Weglaufen  viel  Mühe  machen  BHk.  (jüngere  Angabe). 

—  Vgl.  Schlamj  .'  a  y. 

schlängle":  a)  Schlangenlinien  ziehen  B(Zyro). 

—  b)  intr.  (B  It  Zyro)  oder  refl.  (Aa  It  H.;  Z  und  sonst) 
sich  (irgendwohin)  schlängeln.  Ein  Bächlein  schlän- 
gelet [Vers!]  dur'''d'Wis.  Kikoeroarten  1906  (Z).  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX   45 1/4;  Sanders  II  9+7. 


ummer-:  sich  umherschlängeln;  s.  zer-bäuglen  {Bi 
IV  1055  0.). 

Schlängli°g  m.:  Wurst.  Gaunsrspr.  (ALütolf). 

G'-schlingn.:  1.  a)  von  aufgenähten  verschlungenen 
Zierschnüren  an  Kleidern,  bes.  Mannskleidern.  ,Wir 
verbieten  auch  alle  kostlich  getraiete  seidene  Fransen 
an  denen  Handschuhen  und  allen  Pferdgerüsten,  zu- 
samt allen  [!]  Geschling  und  seidenen  Fransen  an 
Mann-  und  Weibskleidern.'  Z  Mand.  1703.  ,[Pfr  B., 
steckbrieflich  verfolgt] ...  gehet  gemeiniglich  schwarz, 
bisweilen  aber  mit  einem  braunen  Rock  und  schwarzem 
Geschl.  gekleidet.'  1761,  Z.  ,3.  verbieten  wir  das 
Tragen  der  kostbahren,  besonders  der  aus  der  Fremde 
beschickten  Geschlinge  an  Mannskleidern;  jedoch  mit 
der  Erläuterung,  dass  ein  einfaches  in  hier  gearbeitetes 
Geschling  ohne  Anhänge  wohl  gestattet  werden  möge.' 
Z  Mand.  1772;  wiederholt  1790.  —  b)  Zierschnur  am 
Tschako  (um  1835)  Z,  Schnur  um  den  Hut  der  Scharf- 
schützen (vor  1850)  ThHw.  Uf  de'  Tschaggo  chunnt's 
nüd  a",  heb's  oder  heb's  kei'  G'schl.  me  dra".  Stadt- 
bote 1893.  —  2.  Eingeweide  kleinerer  Tiere  .^a.  Synn. 
u.  Ge-rick  (Bd  VI  818),  auch  Ge-schlüngg.  ,Inster,  Ein- 
geweid, Geschl.,  exta.  viscera.'  Red.  1662.  —  la  auch 
bei  Fischer  III  478;  bei  Gr.WB.  IV  1  b,  3921  .Geschlinge'  in 
andern  Bedd.  2  viell.  erst  nachträglich  Auf  achlingfii  I  bezogen; 
vgl.  .Geschling'  bei  Gr.WB.  aaO.;  Fischer  III  478  f.  und  unser 
Ge-echlüngij. 

Schlinge"  (bzw.  -a)  f.,  PI.  unver.:  1.  wie  nhd. 
Schlinge,  Schleife;  nia.  Ausdrücke  s.  unter  Schlaujf  i 
(Sp.  1'20).  S.  noch  Bd  VI  1122u.  (Schweiz.?).  Spez. 
a)  =  Latsch  2d  (Bd  III  1531).  D'Schl-en  üfne'  Z 
(Schwz.  Frauenh.  1898).  —  b)  Peitschenschnur  (auch 
aus  Leder)  Sch;  Th;  Z;  auch  Schwab.  (Fischer  V  944). 
E"  Schl-en  a'mache",  an  den  Peitschenstiel.  Er  hat 
d'Schl.  verlöre".  .Ein  Schl-en',  unter  Seilerarbsit.  Bs 
TOrdn.  1646.  —  c)  unter  Malergerätschaften:  ,Pfil  2, 
schlingen  2  stuck.'  Bs  Inv.  vor  1578.  —  2.  a)  Schärpe 
PAL;  Sch  (Kirchh.),  „Scherpe,  dergleichen  die  Be- 
amten, Richter  in  unsrer  Revolutionszeit  tragen 
mussten  VO."  Sidig  Schlinge".  JBHaffl.  1813.  Syn. 
Schärpeti  (Bd  VIII  1303).  Die  V  Orte  machen  starke 
Kriegsrüstungen,  indem  .etlich  die  krütz  an  die  schlingen 
näyen  lassen,  dann  hämisch  wider  und  für  tragen' 
[usw.],  1535,  Absch.  ,Ein  schwarze  schl-en  mit  roten 
krüzen,  ein  schwärt  [usw.].'  1562,  F  (Inv.  HSalats).  | 
.General  Erlacher,  deme  nit  weniger  Angst  und  Not  • 
gewesen  als  den  Anderen,  indeme  er  sein  Gewehr.  Hut  | 
und  Schl-en  von  sich  geworfen."  AAVillm.  JzB.  1656.  | 
.Einer  [von  der  österr.  Partei  im  Prättigau  1499]  als  | 
er  kein  anders  Kriegszeicben.  sein  Gemüt  zuerklären, 
haben  köndte,  zerhawet  er  seines  Weibs  einen  roten 
Rock,  damit  ein  österreichische  Schl-en  und  Kenn- 
zeichen fürzustellen.'  Sprecher  1672.  —  b)  Schärpe 
zum  Tragen.  Der  Arm  i"  der  Schi,  träge",  von  einem 
Verwundeten  Aa;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  ,N.  trneg 
ein  arm  in  einer  schl-en.'  1528,  Z  Ehegericht.  .[N.  habe] 
ein  wunden  in  der  band  empfangen,  das  er  die  in  der 
schl-en  trage.'  1541/3,  ebd.  In  kirchlicher  Verwendung. 
,1  rottaffete  Schl-e  zum  Tragen  des  Hochwürdigsten.'  ' 
1778/99,  AAOLunkh.  —  3.  a)  Halstuch,  Halsbinde  Gr 
Sch.,  V.;  Syn.  Schlauffen  4  (Sp.  124).  Um  de"  Hals  und 
e"  Stuck  derdür'*  üf  und  derdür'''  ab  ist  e"  längt 
Schiinga  g'wälleti  g'si",  zum  Schutze  gegen  die  Kälte. 
JJörqer  1918.  —  b)  Gürtel  WVt.  —  4.a)  Tragriemen, 
Tragband  an  Milch-  und  andern  Bütten,  Tragkörben 


585 


Schlang— schlung.    Schlangg— sehlungg 


586 


ApH.  (T.).  —  b)  Hosenträger  ApH.,  K.,  M.;  GRh. 
—  5.  s.  Schlinggen.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  724/8  (Bed.  II); 
Martin-Lienh.  II  466 ;  Fischer  V  944  f.  Bedd.  3  und  4,  die  von 
2b  ausgehen,  sowie  '2  a  scheinen  nur  bei  uns  belegt.  Unsicher 
ist  die  etyni.  Zugehörigkeit  der  folgenden  ONN.  .Schlinge'  Th 
Kressib.  ,Harnisch-Sehlinge(-Quelle)'  BKeutigen.  .Schlingen' 
GTa.  ,-Loh'  ThSomm.  ,-Berg'  SStPantaleon.  Vgl.  auch: 
,SchIing-Acker'  ZRuss.,  ,-Halde'  AaWiilflisw.,  ,-MooS'  BGur- 
zelen.    ,N.  oben  am  Schling.'  1386,  LE. 

Mantel-:  Mantelschnur.  ,Den  zu  einem  Kutter 
bestellten  HSali  hat  man  versehen  mit  einem  Mantel 
von  Sarschentuch  mit  Prysen  gefiltert,  ist  grau;  hat 
Knöpf,  ein  M-en,  kost  etwas  zu  13  Kr.'  1680,  B Blätter 
1910;  ähnlich  1680,  ebd.  1917,  341.  ,Für  1  Mantel- 
schling und  l'/s  Lood  Näy-  und  Steppseiden  19  Btz.' 
ZcBERS  TgB.  1690.  .Mantelsohlingen',  ins  Handwerk 
der  Knopfmacher  fallend.  1675,  L.  —  Tanse"  Täse"-: 
Lederriemen,  an  dem  die  Milchtanse  getragen  wird 
GNessl.;  vgl.  Schlingen  ia. 

schlinge"  I,  Cond.  schlungi  BStSteph.,  .  Ptc. 
g'schlunge':  1.  schlingen  i.  S.  v.  winden  Aa  (H.);  BBr., 
StSteph.;  GrHb.,  ObS.;  GRh.;  Z  und  weiterhin,  doch 
ungebräuchlich  statt  latschen  (Bd  III  1532),  schlauffen 
(Sp.  124).  Refl.  ,Dann  sclilang  es  [mein  Weibchen] 
sich  fester  an  mich.'  Gotth.  .Sich  mit  zitterniien 
Glaubensarmen  um  Gott ...  hinum  schl.'.  vom  Sünder. 
JJÜLR.  1718.  Den  Geliebten  .in  die  Arme  schl.'  Sintem. 
1757.  —  2.  s.  schlinggen.  —  Ahd.  «/myon,  nihd.  «hnyra; 
Tgl.  Gr.WB.  IX  730/6;  bei  uns  so  wenig  bodenständig  wie  im 
Eis.  (wo  es  fehlt)  und  Schwab.  (Fischer  V  945).  im  Gegs.  zu 
8chlin(igen  (s.  d.). 

um-  untrennb.:  umschlingen  AaF.;  BStSteph. 

ver- 1:  verwickeln  AaF.;  Z  und  weiterhin,  's  Garn 
hät-si'^  verschhinge',  ist  in  enand  verschtunge'.  —  Vgl. 
Gr.WB.  XIII.  1111/3;  Fischer  II  1310. 

schlingle"  I:  intr.,  sich  schlängeln.  Nur  in  der 
Zss.  ab-schl.,  sich  wegschlängeln:  Abg'schwenkt ! 
kommidiert  der  Statthalter  und  schlöt  ne"  g'miXetlige" 
chrumtne"  Schlittweg  i",  wo  dur'''  nes  chlei's  Wäldli  vo" 
der  Ströss  abschlinglet.  BWvss  1863  (S). 

Schlingel  (in  WVt.  -ill-  m.)  PI.  Schlingla,  -c  (B;  FJ.; 

WVt.)  oder  unver.,  Dim.  Schlingeli,  -ili:   1.  wie  nhd. 

I  Schlingel,  Taugenichts  Aa;  Ap;    B;   FJ-;   L;    Sch;  S; 

I   Th;  Uw;  WVt.;   Z;   wohl  zieml.  allg.     DafsJ  ist  e(n) 

I  Sehl!   E"  grobe'  Schl.,  Flegel  B  (Zyro).    's  sind  no'* 

nid  alli  Schlingel  dö,  tönen   die  Glocken;    wenn  der 

Pfarrer  kommt,  schweigen  sie  ScnMer.  (EStoll  1907). 

;  ,Dort  [an  der  Bettlergemeinde]  putzte  man  mir  [Ver- 

j  dingknaben]   vor  Allem  tüchtig  ab,   stellte  mir   vor, 

I  welch  Schl.  ich  geworden  sei.'  Gotth.     .Sie  bezeigen 

'  sich  als  die  fäuleste  Schlingel  im  Dienst  des  Herrn.' 

'  JJÜLR.  1731.     .Nach    etlichen    Jahren    heuratete    sie 

1  einen  Schl..  der  ihr  ein  Häufchen  Jungens  auflud  und 

'  sich  endlich   als  ein  Schelm  aus  dem  Land   machte.' 

I  UBrügger  1789.    .Gestern  abends,  als  ich  nach  Hause 

kam,  schmält  mich  der  Bauer  brav  aus:  Du  Schl..  du 

Schiengel!   Wo  bleibst  du  so  lange  aus?'  altes  Küber- 

LiED.     Oft  (auch   dim.)  in   abgeschwächtem   S..   halb 

fscherzh.-kosend  zu  (von)  ausgelassenen  Kindern,  bes. 

i  Knaben  B;  Sch;  Th;   Z  und  weiterhin.     Daß)  ist  en 

Tüst'gs  Schl..'    Wart,  du  {chUne'J  Schl,  i"*  mll-der! 

—  2.  unordentlich,  tölpelhaft  einhergehender,  auch  so 

arbeitender  Mensch  WMü.  —  Aus  der  Gemeinspr.  (urspr. 

nd.,  mit <  für  ü);  vgl.  Gr.WB.  IX  728  f.  (wo  noch  Belege  aus 

HPest.  und  Gotth.,  auch  unter , Schlingelin').  837  (,Schlüngel') ; 


so  auch  eis.  (Martin-Lienh.  II  466)  und  schwäb.  (Fischer  V 945). 
Die  bodenständige  Form  ist  SMünrjgd;  s.  i.  2  zeigt  bei  ent- 
lehnter Form  die  bodenständige  Bed. 

schlingelochtig:  schlingelhaft.  Dial. 

schlingle"  II:  sich  wie  ein  Schlingel  aufführen 
Sch  (Kirchh.).  —  Vgl.  ,schlingeln'  1  bei  Gr.WB.  IX  729  f. 

unie°-  {umhi'-  BHa.):  sich  müsaig  herumtreiben, 
herumlungern  BHa.;  S;  WG.  S.  noch  Äbend-Schuel 
(Bd  VIII  607).  —  um-enandere°-:  =  dem  Vor.  Aa 
(H.);  B  (Zyro). 

dar  der-vo°-:  sich  nach  Arteines  Schlingels  (von 
der  Arbeit)  wegbegeben.  Ja,  we'"de''  Güteribueb  nidscho' 
ume"  dervo"g'schUnglet  wä'^!  SGfeller  1919.  —  ver-. 
D'Schuel  V.  =d'Sch.  ver-schlauffenS  (Sp.  128)  AARh.;  S. 
Er  het  's  Marianneli  fasch  nit  dörfen  a"luege',  wie-ne" 
Schuelbueb,  wo  d'Schuel  verschlinglet  het.  JReinh.  1901. 

schlinge"  II,  Ptc.  g'schlunge":  =  schlinden  (Sp.  574) 
Aa  (H.);  nicht  volkst.  —  Lehnw.  aus  der  Gemeinspr.;  vgl. 
die  Anm.  zu  uMindeit. 

ver-  II:  =  ver-schlinden  (Sp.  574)  eig.  und  uneig., 
B  (Zyro);  Z  und  sonst;  doch  nicht  volkst.  ,Dass  ein 
solcher  grosser  Übernutz  und  Unbilligkeit  mit  dem 
Gantrechten  bishar  verübt  worden,  durch  welche  der 
arme  gemeine  Mann  seines  geringen  Vermögens  halb 
durch  den  eigennützigen  bemitleten  Reichen  in  kurzer 
Zeit  gar  versclilungen  werden  könte.'  1670,  BSi.  Rq. 
1912.  , Sobald  [bei  einem  Ertrunkenen]  ein  Atemholen 
bemerkt  wird,  trachtet  man  etwas  Warmes  ...  zu  ver- 
schlucken zu  geben;  man  gibt  aber  nicht  Frisches 
nach,  bis  das  Erste  verschlungen  ist.'  Z  Anl.  A.  XIX. 

Schling!  n.:  Stachel  der  Insekten  PAl.  (Giord.). 

Schlang  f.:  Schlundhaut,  -darm  der  Schweine  Bs 
(Anon.).  —  Nbf.  zu  S'htund  (Sp.  575);  Tgl.  (zur  Lautform  und 
zum  Geschlecht)  Gr.  WB.  IX  831  f.,  sowie  Ge-tchlüngy  mit 
Anm.,  zur  Bed.  auch  noch  schwäb.  Schlund,  Schweinsblase 
(Fischer  V  960)  und  unser  Schluck  I:ia  (Sp.  531). 

schlingsle":  schwanken,  wie  zB.  ein  Kranker, 
Schwäclilicher,  ein  Eimer,  dessen  Henkel  nicht  am 
richtigen  Orte  sitzt  GRNuf.  Unpers.  und  uneig.,  schief 
gehn.  ebd.  Im  Lehen  schlingslet's  e'''viäl  La"'sschl.!  — 

Vgl.  schlinggen. 


Schlangg  —  sehlungg. 

Schlangg  I  m.,  PI.  Schl-e":  1.  a)  langes  herab- 
hangendes Kleid  wie  ein  Nachtrock  (Schlamp)  Ndw 
(Matthys).  —  b)  langes  Unterteil  der  Jüppe  Gl.  — 
2.  pers.  a)  lässig  einhergehender,  wankender  Mensch 
Ndw  (Matthys).  —  b)  Taugenichts  GlH.  Schlingel  Ndw 
(jüngere  Angabe).  —  Vgl.  bair.  .^chlankien)  m.  i)  Lappen 
—  2)  Faulenzer  (Schm.*  II  528).  Die  Sippe  schlangg-achlunyg 
läuft  Tielfach  parallel  zu  schlamp-tchlump  (Sp.  553/66).  hängt 
aber  tw.  (in  der  Bed.  schwingen,  schleudern)  zs.  mit  schlin- 
qen  I  (Sp.  585).    Vgl.  auch  schlänzen  mit  Anm. 

S  c  h  1  a  n  g  g  II  f.  Gl  ;  ,  L  ' ;  GT.,  Schlangge"  I  f.  Gl  ; 
SNA.;  U:  1.  PL,  grosse  schwarze  oder  rote  Kirschen 
auf  gepfropften  Bäumen  SNA.  —  2.  geringschätzig 
für  eine  altmodisch  gekleidete  Frauensperson  (e'rechti 
Schl.)  GT.,  „Schlumpe",  unordentliche  Weibsperson 
Gl;  ,L'';U,  .unordentliche,  herumfahrende,  dem  Klatsch 
ergebene  Weibsperson'  GNessl.,  moralisch  unsaubere, 
vagabundierende  Weibsperson  Gl.    Schimpfw.  für  eine 


587 


Schlangg,  schlengg.  schlingg,  schlongg,  schlungg 


588 


Weibsperson:  So  mache^d's  d'Wiber  für  und  für.  die 
u'verschanie"  ScM-e";  si  werf  cd  Ei"m  de'  Sacl:  vor 
d'Tür,  jo  tuend  Ei"m  de'xceg  danke'.  EFecrer. 

G*-schlaiigg  n.:  nachlässig  gekleidete  Weibs- 
person BSi. 

Schlangge»  II  m.:  .eiserne  wie  ein  Gelenk  lau- 
fende Klammer,  die  Tür  fest  zn  schliessen'  äpH.  (T.); 

Syn.  Schlänggen.  —  Vgl.  rät.  '•Iilaunra,  trhlenria  (s.  Schläng- 
t/en)  f.,  Riegel  an  einem  Anliängeschloss  (Carisch   144). 

schlangge".  3.  Sg.  und  Ptc.  -et:  (auch  fort-,  um- 
mer-  GRCast.)  „schlumpen,  schlumpig gehn",  lässig  ein- 
hergehn,  schlendern  BSi.  (schwankend,  auch  mit  den 
Armen  schlenkernd);  „Gl";  GRCast.,  He.,  Kl.,  Valz.; 
,L."  Hin  und  her  scM .  =  plumpen  3  (Bd  V  97)  GRValz. 
Der  schlangget  ettes  ummer,  ,geht  schwerfällig  wie  ein 
Schlanggi'  GRCast.  (Tsch.).  —  Vgl.  Schm.' II  528;  Gr. 
WB.  IX  4  SO  f. 

da  dr-vo'-:  davonschlendern  ZO.  Von  nachlässigem 
Arbeiten:  Da'  ist  nw  so  es  D.,  e"  grüsam  glich- 
gültigs  Zug. 

Schlanggete"  f.:  nachlässiges  Gehn  GrKI. 

Schlanggi  m.:  =  Schlangg  1 2 a  Ndw  (Matthys). 
grosse  Person  mit  schleppendem  Gange  USil.,  langer, 
hagerer,  lässig  gehnder  Mann  GRCast.  (s.  schlanggen), 
He.,  Valz.  (Tsch.). 

„schlanggig:  schlumpig,  insbesondere  von  Weibs- 
personen, deren  Kleidung  äusserst  unordentlich  und 
nachlässig  ist,  oft  in  Lappen  niederhängt  Gl;  L." 

schlangg:  nur  in  der  Verbindung  schl.  um  gä", 
im  Bogen  herum  Z  (Spillmann).  Syn.  schläm  um,  ,in 
allmählichen  Kurven.'  ebd.  (Sp.  545  nachzutragen).  — 
Wiihl  eig.  die  Bewegung  eines  ,Schläaggeus'  (s.  iSMängije' 
2  a  a  uuil  ß)  beschreiben?  Die  Kürzung  wäre  aus  dem  Ein- 
fluss  syn.  Wendungen  mit  einsilbigem   1.  Glied  zu  erklären. 

Schlängglm.:!.  kräftiger  Schwung  BS.  —  2.  das 
Schlendern,  Nichtstun;  in  der  Verbindung  de"  Schi. 
ha",  keine  Lust  zur  Arbeit  haben  ZWth.  (LForrer). 
—  3.  pers..  Schlenderer  Z  (Spillmann),  nachlässiger, 
leichtsinniger  (ZTu.).  fauler  und  böser(ZBauma),  lieder- 
licher, ausschweifender  Mensch  ZO.,  Schlingel  ZF. 

Schlangg  II  f.:  unordentliche  Weibsperson  ZW., 
Wth.,  Zoll. 

G'-8chlängg  n.:  (unordentliches,  wirres)  Gehänge 
von  Kleidern  GRObS.;  Ndw  (Matthys),  tadelnd  für  Ge- 
hänge übh.,  -zB.  von  Ohrringen  GrKI.,  von  zu  viel 
Schmuck  übh.  GfiSch.  Das  ist  e(s)  G'schL!  Er  hat  es 
G'schlingg  und  es  G'sehlängg,  zB.  von  Anhängseln  an 
der  ührkette  Z  (Spillmann).  Was  gilt  e"  waekeri  Hüs- 
frau,  wo  na'''  iüff  bis  a'  d' Eilböge'  hindere'  d'Ärm  i' 
de"  Teigg  steckt?  Nüt,  ke''s  Bröseli  nie;  da  mues'  iez 
es  G'hänk  und  es  G'schlänk  ['.]  si».  ACorr.  18ti0. 
.Geschlinge'  Z  (Schulthess). 

Schlänggel,  in  GFs,  Ms  in  Bed.  1  Schlinggel  1  — 
m.,  PI.  SeWänjj/.  B(KvTavel);  Schw;  S(BWyss),  Dim. 
Schlänggeli :  1.  a)  Perpendikel  an  der  Uhr  GA.,  G., 
Sev.  —  b)  Glockenschwengel  GA.  —  c)  =  Schlänggen 
2aa  oder  ß  Gl;  GFs,  Ms,  Sev.,  Wl.  —  d)  riemenartiges 
Verbindungsstück  an  Kleidern  GMs.  —  2.  pers.  a)  wer 
mOssig  herumschlendert,  vagabundierender  Müssig- 
gänger,  oft  auch  ins  Moralische  hinüberspielend  AaF. 
(seltener  als  Schlungg),  P'ri.;  L  (It  Eltötlielin  ,gew. 
ein  nichtsnutziger  Scliulbube,  der  die  Schule  schwänzt, 
sie  verschlängglet  und  in  Feld  und  Wald  ume"- 
schlängglet');  GSa.;  Schw  (.verdächtiger  Vagabund').  — 
b)  Schlingel  B(RvTavel);  L  (Schürmann);  SchwE.;  S; 


Ndw  (auch  von  Weibspersonen);  UwE.,  junger  Mann 
der  überall  dabei  ist  und  gerne  den  Schwerenöter 
spielt  .\ABrittn.,  .Schlingel,  Verschwender'  LE.  Dö  het 
mängi  Muetter  zu  ire'  meisterlösige'  Buebe'  g'seit: 
's  Vits  Manzi  isch  nie''  wert  als  eusi  Schlängglr  all 
z'säme'.  BWvss  1863.  S.  auch  feil  (Bd  I  773 u.).  ',Ue 
Schi.!',  Schelte.  Balz  1781.  S.  noch  Schlingel  (Sp.  585; 
, Schiengel').  —  c)  ungeschickter  Mensch  S.  —  Bed.  2 
uä.  bei  Schm.'  11  528:  Fischer  V  892;  vgl.  auch  Gr.WB. 
IX  634. 

WeTch-ta.g(-tig)-:  fingierter  Personenname.  Schw 
Br.  Bartlispiel  1829.  -  (Heu"-)Z  umme--:  als  Trage- 
vorrichtung für  die  Zumme"  dienender,  an  einem  Stricke 
befestigter,  ausgerindeter  krummer  Baumast  GrLuz.; 
vgl.  Z.-Bretschel  (Bd  V  1019).  —  Zit-:  =  Schlänggel la 
GA.,  G. 

Schlängge".  vereinzelt  Gschl- (s.  unter  2 aß)  — 
m.  AiF.,  Fri.  und  It  H.;  ApI.,  M.;  Bs;  B,  so  Br.,  Gr., 
Stdt  und  It  AvRütte;  „VO;  Gl";  GrAv.,  Churw..  D.. 
Kl.,  ObS..  Rh.,  Seh..  Valz.;  L,  so  Eigental.  E.,  G.  und  It 
St.'';  GRh.,  T.,  WL;   Sch;    S;  Th;  Ndw;  UwE.;  WL5. 
C-enJ.Yt  CSchlänggo,-uJ;  ZG(St.'');  ZDättl.,  Febr.,  Stdt, 
Zell.  PL  unver.(in  WVt. -e'),  f.  AA(Rochh.);  BsL.tw.; 
B,  soG..Si.  und  It  Zyro;  GfiThs;  LE.;  W  (in  Bed.  6) 
Mü.,  Vt.,  PL  unver.  B  (so  It  Zyro).  in  BG.,  Si.  Schlanggi, 
Dim.   Schlänggli  Bs;   Gr.Av.,  Cast,  Churw.,  Ig.;   ScH. 
Schlänggji  Gr.Av.,  Gast.,  Churw.,  KL,  Valz.;  WBinn: 
1.  etw.  (ordnungsgemäss  oder  ungehöriger  Weise)  be- 
weglich Herabhangendes,  a), herabhangender  Lappen". 
Fetzen    (zB.   an    einem    Kleide),    Band,    lange   Band- 
schleife, (schleifenförmiges)  Ende  eines  Riemens.  Seiles, 
Bandes  (zB.  der  Schuhnestel)  udgl.  Aa;  Bs;  L  (auch 
St.);  Ndw;  WLö-.,Vt.  und  weiterhin.  —  b)  „Schlumper 
L",   weibliches   Schleppkleid   L  (St.*").     ,An   dem  tag 
wird  der  Herr  hinnemmen  ir  [der  Töchter  Zion]  zierd 
der  kleidung ...  schlencken  und  mentel  [usw.].'  1530/96, 
Jes.;  mutatoria  et  palliola.  Vulg.    .Der  tochter  [,Andli 
Grebel']  hab  und  guot...    Item  1  schwarze  arrissine 
schuhen    [gestrichen;    dafür:]   schlenggen   mit  einem   : 
küllrügginen  fuotcr.'  1539,  ZSchirmb.  , Der  schlencken. 
langer  oberrock  der  weiberen,  prsetexta  toga.'  Fris.;  , 
Mal.;  s.  noch  i?usejr(/ew  (Bd  II  1751).   ,Diewyl  Ammans 
frouw   bewissen,  das   m.  Jacob  Nöggis  seligen  witwe  | 
iren  von  sondrer  fründtschaft  und  liebe  wegen  ire[n]  die  i 
besten  kleider  one  die  guot  schlängen  für  eigen  zwer-  ■ 
den  verordnet.'  1574,  Z  RM.  —  c)  herabhangender  Teil  ; 
an  Gürteln.    ,1  silbrin  rinken...  2  silbrin  schlenken  | 
an  einem  gürtel.'  1520,  Bs;  vgl.:  ,1  silberi  schwenke!  j 
zum  gürtel.'  1551,  ebd.  —  d)  herabhangender  Schlüssel-  | 
bund  GT.  (Dan.).  —  e)  herabhangendes  länglich  ge-  I 
formtes  Gewicht  am  Webstuhl   BsL.  —  f)  herablian-  i 
gendes   längliches   Stück  eines   Ohrrings   Gr.\v.  (der  , 
ganze    Ohrring    heisst    Ur-Bing).     (Herabhangendes)  j 
Schmuckstück,  Metallzierat  L(ERöthelin).  —  g)  herab-  | 
hangende  Kette  aus  Kletten  Aa.  —  h)  =  Schlampen  lat  ; 
s.  Sp.  560  u.  —  i)  von  Körperteilen,   a)  von  den  Armen  i 
LE.    (s.   den    folg.    Beleg);    S.      .Welche    Schweizer 
haben   keine  Arme,    keine   Beine   und   keinen    Kopf? 
Die    Entlibucher.    denn   st  hei"  Sc/iZ-e",  ScheihC  tf' 
Gring.'  ZWl.  —  ß)  von  den  Beinen  S;  vgl.  Spazier- 
Schi.   Drüf  sl*-si  z'säme'  hei"'g'stofflet . . .  vore'uegg der 
Thedori  und  hinde'dra"  's  Meitli.  's  Meitli,  wo  nöche' 
'gümperlet  isch  wie  nes  Schöfli  i"  dem  grosse"  Bürslel 
mit  sine'  länge"  Schl-e'.   JRkisb.   1901.   —  2.  spez.  ■ 
von  technischen  Vorrichtungen  (oder  Bestandteileo 


Schlangg,  schlengg,  schlingg,  schlongg,  schlungg 


590 


solcher),    die,    wenn    ungebraucht,    beweglich   herab- 
hangen  (doch   tritt   diese   ursprüngliche  Vorstellung 
zT.  gegenüber  andern   zurück),     a)   als  Vorrichtung 
zum  Schliessen,  Zu-,  Festhalten,   a)  (etwas  gebogenes) 
mit  Loch   oder  Schlitz  versehenes   eisernes   Band  (in 
GrL.  ein  schleifenföriuiges  Stück  Draht),  das  auf  der 
einen  Seite  beweglich  (drehbar)  befestigt  ist,  mit  der 
andern  in   einen  Haken  eingreift   oder  eine  Ose  auf- 
nimmt (wobei  der  Verschluss  vielfach  mit  einem  durch- 
gesteckten  Nagel   oder   mit   einem   Hängeschloss  ge- 
sichertwird) Aa;  Ap;  Bs(auch  It  Anon.);  „VO;  Gl";  ür; 
L;  G;  Sch  (auch  St.  und  St.");  Tu;  Zg  (St.");  Z  (auch 
St.),  insbes.  an  (Stall-,   Speicher-  udgl.)   Türen   (von 
St.,  St."  und  darnach  in  einigen  andern  Aufzeichnungen 
irrtümlich  als  „Klinkhaken"  erklärt)  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gr; 
L;Soh;  Th;  Uw;  WMü.;  Z,  an  Trügen,  Kisten  (oft  paar 
weise)  Aa;  Ap;  B;  Gr;  L;  Sch;  Tu;  Uw;  Z,  an  Deckeln 
(vgl.  Lid  II  Bd  111 1088)  Aa,  weiterhin  (soweit  nicht  zu 
ß  oder  Y,  wovon  sich,  wie  zT.  auch  schon  im  Vor.,  eine 
sichere  Scheidung  aufgrund  unsrer  unvollkommenen 
Angaben  nicht  durchführen  lässt)  an  Fensterläden  BBr., 
Gr.;GT.;L(Ineichen);WVt,,anJF'Ä?-iäden(BdIII1066, 
in  Bed.  1)  B,  an  Fenstern  Bs  (Seiler);  GWl.;  WBinn. 
Syn.  SchHess-Band  3  (Bd  IV  1332).     De"  Schi.  IHue". 
,Die  Türen  der  Ställe,  Scheunen  usw.  wunlen  sogar 
zur  Nachtzeit  nur  mit  einem  einfachen  Schi,  von  aussen 
her  geschlossen'    Z  Sth.     's  Schletikli  [an  der  Garten- 
tür] t»e/t  hitt  in  der  Frie  scho"  üsg'henkt  ivorde".  EKron 
1867.   Er  hed  d'Stalltürr  flissig  zue'tä"  für  de"  ganze" 
Winter,  hed  d'Schl-e"  a"g'checht  und  die  Löcher,  ica  nu 
äppa  g'si"  sind,  mit  Blitze"  rerschu2)pet.  JJökher  1918. 
An   einem   Branntweinfässchen,    in   einem   Rätsel   bei 
Bühler  I  316  (Schlänge").    ,Ted  damit  die  baichen  zuo 
und  leit  das   sleuggli   an.'    14'26,    Z  RB.     ,Wo    unser 
herren  uff  den  tag,  als  für  HBiegger  ein  bitt  besche- 
chen  ist,  sy  nit  geeret  hätten,  so  wölten  sy  den  slenggen 
an  der  ratstuben  angeleit  und  in  die  stuben  gangen 
sin   und   etlich   usserm   rat  in  vänknüss  gefüert  und 
I  gestreckt  haben.'   1490,  ebd.     ,16  ß  4  hlr  um  kloben 
I  und   schiengen    an   die   beien   im   hus.'    1.533,    ZAnd. 
1  ,Das  die  frouw  zum  laden  uss  ...  hinusgesprungen,  er 
aber  Jacob  die  fallen  und  schlenggen  mit  einem  an- 
:  lauft'  abgerissen  und  in  siner  muoter  huss  entrunnen.' 
]  1538,  Z  Ehegericht.    ,1  pfd  dem  Schlosser  umb  bhenki 
I  und  ein  schlenggen  an  die  turen.'  1567,  ZGrün.    ,Des- 
j  glychen  habe  er  zuo  Tälliken  die  13  brqt ...  uss  einem 
käller  helfen  verställen  und  mit  nammen  den  schleng- 
I  gen   mit    einem    instrument   ufgeboret.'    1568,    Z  RB. 
j  .Damals  [hätten   die  Genannten]   bschlossen  und  den 
i  schlängen  an   die   türen   gelegt.'   1581,  Z  Ehegericht. 
I  ,ltem  ein  grosser  Kornkasten  mit  fünft' Phalteru,  alles 
I  mit  Phenk  und  Gschle[n]ckhen.'  GRCastels  Inv.  1616. 
l,Ein  Laden  in  Stein,  '2  Band,  2  Hocken,  1  Schienken, 
!  Kloben   und  Ring  16  ß  8  d.     Item  einen  dergestalten 
lin  Holz  zu  henken  15  ß.'  Bs  TOrdn.  1646.   ,Ein  Kam- 
Imertüren  mit  Schlenggen  und  Riglen.'  1647,  Hotz  1865. 
',Die  Klinke,  Turfalle,  Schlenke,  pessulus,  vectis,  obex.' 
IEkd.  1662.    ,Um  8  Pfd  Blei  ...  die  Höggen,  Clammern 
und  Schienken   am  Grändell  vor   dem   Schloss  [Dor- 
jnach]   in   die   Felsen   und   Stein    einzegiessen,    1  Pfd 
12  ß.'   1672/4,   WMerz   1909.     ,So   bald   er   nun    den 
Schlenggen  abrigeln  und  zum  Hus  uss  kommen  [kön- 
nen].'  1684,  Z.     ,Er   schloss   die  Türen  der  Kammer 
mit  einem  Schienken.'  SCal.1709.  S.  noch  Bd  II  1089  u. 
Neben  dem  ,schl.'  wird  oft  ein  ,malenschloss'  genannt; 


s.o.  ,1  mallenschloss  mit  schlengeu  und  struben.'  1559, 
ScHW.  ,Umb  maletschloss  und  schlenggen  usgeben,  so 
ich  an  trog  im  rathus  vor  der  burger  stuben  tuen 
lassen.'  1564,  B  Staatsrechn.  ,Von  etlich  fenstergetter, 
ysin  schlenggen  und  maletschloss  ze  machen  an  die 
zwei  gemach.'  1568/9,  BFrienisb.  ,Item  ein  langer 
Kornkasten  mit  zwei  Ghältern  und  4  Paar  Ghenk  und 
Gschle[n]gen,  Margschlösser  daran  zu  tuon.'  GRÜastels 
Inv.  1616.  ,Item  ein  grosser  Kästrog  mit  Phenk  und 
Gschlenk,  Markschlosser  daran  zu  tuon.'  ebd.  ,Für 
1  Malenschlössli  mit  2Schlüsslen  und  einem  Schlenggli 
17  ß.'  1672,  Zobers  TgB.  ,1  newes  doppletes  Schloss 
mit  Schilt  und  Schiengen.'  1680,  AaB.;  oder  zu  ba3? 
,Ein  Maletschloss  für  den  Keller;  ein  alten  Schlänggen.' 
1695,  BStdt.  Hieher  wohl  auch:  ,Band  und  Schlenggen 
an  das  Üpferstockfuoter  1  Pfd  7  ß.'  1754,  AaJoh.  S. 
noch  Sp.  467  u.  —  ß)  am  einen  Ende  beweglich  be- 
festigter,am  andern  rechtwinklig  umgebogener  eiserner 
Haken,  der  in  einen  andern  Haken,  einen  Ring  oder 
Ose  eingehängt  wird,  zum  Festmachen  von  Fenster- 
läden (Jalusien),  (Vor-)Fenstern,  auch  als  Verschluss 
an  (kleinen)  Türen  Ap;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin 
(s.  die  Bemerkung  zu  den  ma.  Angaben  unter  a).  Syn. 
Gäuggel  (Sch).  Die  an  den  Fensterläden  usw.  han- 
genden leicht  beweglichen  Svhlängge"  machen  ein 
klapperndes  Geräusch,  wenn  sie  vom  Winde  hin  und 
her  bewegt  werden.  —  y)  =  Vor-Biber  1  (Bd  VI  64),  in 
Schleifenform  BE.  M'en"-i'*  dxir''''s  Chellerpfeister  %" 
chönnt!  . . .  Gottlob,  e"  zerheiti  Schibe"!  Er  schläft  mit 
''em  Arm  i"he",  löst  uf  ei"'r  Site"  d'Schl-en  u"^  cha"" 
üftue"  . . .  Im  Hui  ist  er  dür''''s  Pfeister  i".  SGfeller 
1911.  —  8)  , Eisenbeschlag  mit  Öhr,  in  dem  die  Tür- 
angel läutt'  AABrittn.,  OEntf.  und  It  H.;  LWigg.; 
SchR.  —  e)  Schliesse  an  alten  Bücherdeckeln  Aa.  — 
Q  Schliesshaken  an  Kleidern  Bs  (Seiler).  Syn.  Hög- 
gen 11  (Bd  II 1090).  —  K))  an  Schlössern,  Metallriemchen, 
das  über  die  Schlüsseloft^nuug  geschoben  werden  kann, 
um  sie  zu  verdecken  WVt.  —  S')  an  Glocken,  zum  Ver- 
schluss des  Achsenlagers  (,Pfanne').  ,4  neüePfannen  und 
4  Slenggen  darüber,  mit  8  grossen  Neglen  eingesetzt  und 
gehärtnet.'  1704,  Z.  Dazu  wohlauch  der Belegvon  1695 
(Sp.  74 0.).  —  i)  bei  zweirädrigen  Wagen  (sog.  Binnen; 
s.  Bd  IV  1289.  Bed.  2a)  an  beiden  Seitenwänden  dreh- 
bar befestigter  eiserner  Haken,  der,  über  den  obern  Rand 
der  Hinterwand  geschlagen,  diese  festhält  B.  —  x)  die 
beiden  an  der  Gabeldeichsel  der  ländlichen  Lastwagen 
befestigten  kurzen  Ketten  ,die  die  Wage  für  den  Vorspann 
halten,  ebd.  —  b)  bewegliche,  ringförmige  oder  läng- 
licheHandhabe, Griff.  a)zuraZiehen.  l)anSchubladen 
(oft  paarig)  AaF.;  B;  Z,  so  Bül.  und  It  Dan.  —  2)  an 
Fenstern,  ringförmig  Z.  —  3)  an  Sehranktüren ;  hieher? 
.Schlenggen  an  eim  kästen,  hami  ferrei.'  Fris.;  Mal. 
,1  kriessbouminen  kästen,  darinn  2  schlenggen,  uft' der 
louben.'  Z  Inv.  1571.  .Hamus,  Schienken  am  Kasten.' 
Denzl.  1716.  ,Für  Schiltli  und  Schlänggli  zum  Wand- 
kasten.'  1789,  Z  Haush.  —  4)  an  einer  Bettlade.  ,[Zu 
verkaufen:]  Ein  schönes  aufgerüstetes  zweischläfiges 
Bett  . . .  samt  einer  grün  angestrichenen  Bettstatt  mit 
Schl-en,  ohne   Himmel  ...'   Z  Denn. -Nachr.  1757.  — 

5)  an  schweren  (Haus-,  Speicher-)Türen  AaF.;  BSi.  — 

6)  Ring  des  Türklopfers  AAZein.;  TnAmr.;  ZWangen. 
—  7)  an  der  Türklingel  die  bewegliche  Handhabe 
AABb.  —  8)  frei  hangende  Handhabe  am  Pumpenstiel 
Aa  (Rochh.).  —  9)  umlegbarer  Handgriff  an  einem 
Deckel  ZAff.  a/A.  —  ß)  zum  Heben,  Tragen,  Hängen. 


591 


Schlangg,  schlengg,  schlingg,  schlongg,  schlnngg 


592 


1)  an  Truhen,  Koffern,  Kisten,  auch  Särgen,  paarig 
Aa;  B;  Gr;  Z.  —  2)  an  Platten  ZZell;  vgl.  Schi- 
Blatten  (Bd  V  200).  —  3)  an  Kannen.  ,Mr.  HURudolff, 
der  Kandtengiesser,  so  zwo  [!]  Schienggen  an  die 
Kandten,  die  zum  Tisch  des  Herren  gebrucht,  ge- 
macht, -1  Bz.'  164ö|7.  Z.  An  einem  Napf;  s.  Bd  IV 
775  0.  —  4)  Henkel,  Tragebogen  an  Kesseln  und  ähn- 
lichen Gefässen  AxBri.,  F.;  BsHölst.(Syn.  i/te«eni  Bdll 
1363);  GrL.  (am  PowaBdlV  1412);  ZDättl.,  auch  Schnur- 
henkel ÄAWohl.  —  c)  in  einer  Kette  laufender  Eisen- 
ring am  Chrieg-Schit  (Bd  VIll  1515),  der  in  den  Haken, 
Nagel  des  Pfluges,  der  Deichsel  eingehängt  wird  Aa 
(Rochh.);  BsL.  —  d)  am  Spinnrad  das  ungefähr  einen 
Fuss  lange,  zwei  Finger  breite,  mit  einem  Schnüerli 
an  der  Tritte'  befestigte  und  in  die  ,Würtel'  gehängte 
hölzerne  Verbindungsstück  zw.  diesen  B,  so  Si.  und 
It  Zyro.  —  e)  lederner  Tragriemen  (paarig),  bes.  für 
die  grossen  flachen  Milchbrenten  (gew.  abnehmbar, 
oben  und  unten  mit  Eisenhaken  zum  Einhängen)  Aa;  Bs 
L.;  B  (wohlallg.);  L,  so  E.,  auch  für , Kreuzen',  Haber- 
säcke S.  ,Chrigel  ist  Milchträger  mit  Leib  und  Seele. 
In  der  Küche  nimmt  er  die  Schl-en,  auf  der  Laube 
den  Brentendeckel.'  Bacernkal.  1896.  1'  d' Schl-e" 
schlüffe".  RvTavel  1922.  Ig  [Hausierer]  6t"  wider  zum 
Schl-eti  üs  g'schloffe"  und  ha"  mVs  Chräzli  i"  Egge" 
g'stellt.  JReinh.  1903.  S.  noch  Sp.  164  u.  —  f)  in 
Strassenbahnwagen  ein  frei  herabhangender  Riemen, 
um  sich  daran  zu  halten.  Bs  Nat.-Ztg  1917.  —  g)  Leder- 
teil mit  Knopfloch  am  Hosenträger  (Syn.  Uosen-träger- 
Schl.).  Wo-n-er  st"*  puclct,  se  springt-em  am  Hose"- 
träger  es  Leder;  [darauf  wirft  er|  de"  ledert"  SM.  wit 
i"'s  Gibüsch.  ACoRR.  1860.  —  h)  ledernes  Halsband 
für  die  Kuhglocke  AABrittn.  —  i)  Tuchriemen  zum 
Binden  der  Hosen  S.  —  k)  Aufhänger  an  einem  Rock, 
Mantel  Bs.  Mi"  Unggle"  suechtsi"  Iberzieher  öni  Schleng- 
ge'.  ScHwzD.  (Bs).  —  1)  Masche  am  Strickstrumpf.  Am 
Strumpf  e"  Schi.  abe"lö".  ANüss.  1893  (Bs).  —  3.  An- 
hängsel, Schnörkel;  eig.  und  übertr.  a)  Schnörkel 
beim  Schreiben,  (geschmacklose)  Verzier  ungange  wissen 
Buchstaben,  bes.  auch  am  Namenszug,  einer  Unter- 
schrift (Syn.  Zwifel- Strich)  Aa;  Bs;  B;  Gl;  Sca;  Tu;  Z. 
Syn.  (Schnarr-)Gäuggel  (Bd  II  173.  174).  En  wüeste'' 
Schi.  E(n)  Schi,  mache"  (a"  ...).  Er  macht  blas'  so  en 
Schi.,  statt  der  Unterschrift  ThHw.  Wer  macht  eso 
Schien  am  Z'^  Liteget  da  uf  der  Adresse":  Fräulein 
Elise  Zumstein!  HDietzi  1899.  Frau  zum  Manne,  der 
einen  Brief  aufgesetzt  hat:  Du  cha'sch  no'^  brav  Schl-e" 
mache".  OvGkeyerz  1909.  De  Name"  und  en  Schi. 
drunder.  EEschbann  1920.  —  b)  länglicher,  schnörkel- 
ähnlicher Klecks,  Fleck  von  Russ,  auch  Farbe,  Tinte, 
Kot,  bes.  im  Gesicht,  auch  an  den  Kleidern  AARek. ; 
Gl;  Scu  (auch  St.);  Th;  Z  (auch  St.),  von  Honig,  kleb- 
rigem, zähem  Stoff  BStdt  (Schl-e"  mache") .  Syn. Schlirp; 
Chuchi- Schlüssel.  En  Schi,  im  G' sieht,  über  's  G' sieht 
abe".  lez  hast  du  a"  di"'m  neuje"  Schöpe"  schon  en 
Schi.!  SchR.  (JMeyer).  Das  ist  Bluet!  ...  En  grosse' 
Schi,  me  en  Komet!  ACorr.  1860.  Me"  ivird-ne"  [einen 
in  Heidelbeerenbrei  gefallenen  Brief]  küm  no'''  lese" 
kenne"!  Lueg  doch,  was  fir  greiligi  Schl-e"!  FOsoiiw. 
1898  (Bs).  Hieher  wohl  (vgl.  die  Anm.  zu  Schlamper- 
ling  Sp.  563):  ,Als  in  [einen  ScHW  Landvogt  im  Tu] 
die  biderben  lüt  gern  gestillt,  da  habe  er  gredt:  wer 
sind  ir  von  FrowenfeldV  wie  hajid  ir  eer  und  eid  ge- 
halten, und  wo  band  ir  üwer  fendlyV  gand  reichends 
und  machend  ein  schlenggen  darin  oder  ein  schwänz 


daran!'  1539,  Absch.  —  c)  von  den  schnörkelförmig 
gewundenen,  bunten  Einlagen  in  einer  Glas-Bumm 
(Bd  IV  1255):  E"  schöni  Bumm,  e"  glesigi,  mit  farbige" 
Schl-e"  drin  ine".  Messikommer  1910.  —  d)  übertr., 
t.  von  a,  t.  von  b  ausgehend,  a)  Klausel,  zweideutiger 
Anhang,  , Häkchen'  an  einem  Mandat,  Gesetz,  richter- 
lichen Ausspruch;  erdichteter  Zusatz  zu  einer  Er- 
zählung ScnSt.  (Sulger);  Schw  (Fasn.  1898),  kritischer, 
ironischer  (schriftlicher  oder  mündlicher)  Zusatz,  Be- 
merkung zu  Etw.  Sch;  Th;  Z;  vgl.  ß.  En  Schi,  dra" 
hänke",  mache".  ,Man  machtdaran  [an  die  Konzession  für 
eine  Strassenbahn]  so  Schi,  um  Schi.'  Schw  Fasn.  1898. 
Er  hat  aM'*  wo'*  mües'e"  en  (od.  sinn)  Schi,  dra"  mache" 
Sch;  Th;  Syn.  sin  Senf  derzue  ge"  (Bd  VII  1167). 
,Lüt  findt  man,  die  band  den  sytt,  kein  ding  so  guot 
gerecht  ist  nit,  si  henken  dem  ein  schlenken  an  und 
wyssent  doch  kein  grund  davon.'  Bletz  1549.  ,Er 
henkt  noch  einen  Schienken  daran,  indem  er  sagt...' 
VoLLENw.  1642.  Anekdote,  Witz  AARek.  De''  het  wider 
en  Schi,  'brächt!  —  ß)  was  man  Jmd  in  beleidigender 
Absicht  nachruft  (zB.  ein  Übername)  AAAar.,  Kütt, 
,das  herb  kritisierende  Wort,  das  Einem  ins  Gesicht 
geworfen  wird'  L  (RBrandst.),  beissende,  spöttische 
Anspielung,  Beleidigung,  Tadel  Aa;  L,  Schimpfwort  Sch 
(St.'').  Ei"'m  e"  Schi.  a"hänke"  ÄAAar.,  Kütt.  Er  hed- 
em  e"  Schi.  äne"g'rüert,  einen  beleidigenden  Vorhalt  ge- 
macht L.  Er  hed  ne"  Schi,  ferwötscht.  ebd.  ,Er  hat  einen 
Schlenggen  bekommen,  die  nota  censoria  der  Römer,  il 
a  ete  bläme'  Th  (Anon.);  darnach  St.  („Tadelflecken"). 
Mit-eme"  Schi,  e'weg  cho",  mit  einem  Verweis,  ,blauen 
Auge'  ZKn.  ■ —  y)  moralischer  Fleck,  Makel.  ,Sich 
selbst  en  Schl-en  a"henke",  durch  eine  üble  Tat  sich 
einen  bösen  Namen  erwerben'  Sch  (Kirchh.).  ,Sy  [habe] 
ime  fürgehalten,  ob  er  sy  zur  Ee  haben  oder  sonsten 
iro  einen  Schl-en  anzehenken  bedacht.'  1603,  Z  Ehe- 
gericht. ,Das  gibt  ihm  einen  wüsten  Schiengen,  raa- 
culam  contraiit,  quam  vix  eluet.'  Mey.  1692.  — 
4.  a)  ,längeres,  schmales  Tuchstück'  Nnw  (Matthys); 
WVt.  —  b)  schmaler  Streifen  von  Land,  Wald  (zB. 
am  Bergeshang),  kleiner  als  Planggen  II  (Bd  V  119) 
L,  so  E.  und  It  Ineichen;  Uw,  , Wiesen-  oder  Wald- 
zunge' WVt.,  ^ein  Strich  Land,  der  sich  zwischen  Wald 
hin  oder  in  einen  Wald  hineinzieht'  Schw;  vgl.  auch 
die  ONN.  in  der  Anm.  I"  dem  Schl-en  inne"  tor'el 
doch  d's  Heu  fS  wenig  js  der  Tüsi"g  Schw.  ,Darum 
[als  Ersatz  für  eine  übernommene  Leistung]  hat  im 
CPesmer  den  schlencken  by  der  gass  nachgelassen.' 
1532,  UAltd.  ,Ein  langer,  doch  gar  enger  Schiengen 
des  unsern  Grund  und  Bodens  [wird  geschenkt].'  1619, 
ScHwE.  Arch.  —  5.  Pflanzenn.,  =  P/a^eK-iJör  i  (Bd  VI 
1237)  Bs;  schwz.V  —  6.  pers.  a)  hochaufgeschossener, 
schlanker,  hagerer  Mann,  Jüngling  AAUEntf.;  Bs  (nach 
einer  Angabe  auch  mit  dem  Nbbegriff  des  Hastigen), 
,grosses,  schlankes  Frauenzimmer'  WVt.  E"  langer 
Schi.  Bs.  Das  esch  no'''-n-en  andere  Schi. !  AAÜEntf.  — 
b)  flatterhafte  Weibsperson  WMü.  —  c)  wohl  =  Tauge- 
nichts Zu.  (Stutz);  s.  Bd  II  214 0.  —  7.  in  der  RA.  ,den 
(faulen)  Sclilänken  ziehen',  faulenzen;  vgl.  die  Anm. 
.[Köchin:]  Kein  trünkli  hau  ich  ghept  hüt  nie,  er  aber 
kann  den  schlengken  zie.  Loss  ummer,  buob,  wo  ist 
der  herrV  JMurer  1565.  , Kinder  sollen  ihre  Eltern 
nicht  allein  zahnen  und  zahlen  lassen  und  sie  den 
faulen  Schlengken  ziehen,  die  Hand  auf  die  Schooss 
legen  und  gut  Vöglein  sorgen  lassen,  sonder  sie  sollen 
den  Eiteren  mit  Arbeitsame  beispringen.'  JWirz1650. 


593 


Schlangg,  schlengg,  schlingg,  scblongg,  schlungg 


594 


, [Leute,  die]  nicht  arbeiten  und  spinnen  mögen,  den 
Scblängken  zeuben  und  also  Nicbts  verdienen.'  1693,  Z. 
.Margites,  [iy)  äpYdtyjc;,  der  nur  den  faulen  Scblanken  [!] 
ziehet.'  Denzl.  1677.  1716. 

Ahd.  '  slenggo  m.,  '  »lengrja  f.;  mhä.  dtnge  f.,  Schleuder 
(Griinaf.  'slangiwljo,  -»;  vgl.Gr.WB.  IS  633  (,Schlenge'  m.f.). 
634  (,SchIeiike'  m.f.);  Maitin-Lienh.  II  4C6  (m.f.);  Fischer  V 
932,  überall  spärlich  bezeugt  ueben  gleichbed.  , Schlempen'  uä. 
(s.  die  Anm.zu  SMämpm  Sp.  561/2);  entlehnt  in  rätische  (s.die 
Knm.  zu  SManijgen  1 1)  \mi  westschweiz.  (ETappolet  19  17,  150) 
MAA.  7  wohl  hieher  (ansgchend  von  einer  pers.  Bed.;  vgl.  6), 
aber  wohl  entlehnt.  In  ONN.  ,(Im)  Schi.' SchwAlptal,  G.,  Ib., 
Muo. ;  NdwBeck.,  Eunetmoos;  UwE.  (Vorsass);  UUSchächen. 
.Schlänggli'  SchwBr.  Zsson.  ,Schl.-Ried'  UwSa.  ,-Weid' 
LUdligenschwil.  ,Geiss-Sch!.'  SchwSchwyz.  , Bruch-'  SchwW. 
.Trögli-'  SchwSchwyz.    Vgl.  auch  .Schlenk'  AaThalheim. 

Öre°-,    in    GrKI.     Dini.    -Schlänggji   (PL    -jeni): 

a)  Ohrgehänge,  Obrgeschmeide,  eig.  das  beweglich 
herunterhangende  Stück  ÜRGrüsch.  KL,  L.,  S.,  Seh.; 
L  (ERötbelin);  ZBaunia,  F.  Synn.  s.  unter  Glanggen2 
(Bd  11  ti32),  dazu  Ö.-Langgen  (Bd  III  1340);  vgl.-  auch 
Schlänggen  1  f.  Er  hed  siner  Spüse"  ztoei  guldeni  Ören- 
schlätiggjeni  g'chrämet  GrKI.  Ein  Fräulein  hat  ase 
röü  Bäggli  g'ha"  und  dann  zwe  gross,  lang,  guldi  Öre"- 
schlenggen  in.    Stutz,   Gem.     S.  noch   Bd  111  655.  — 

b)  vom  Stirnen-Chnopf  aus  über  die  Obren  nieder- 
hangendes messingenes  oder  silbernes  Ketteben  ZO. 
(bis  A.  XIX.);  s.  Bd  III  753o.;  V  266u.  —  Ise'-: 
=  Schlänggen  3  a  a.  ,In  der  Oberstuben  an  der  Deiren 
[Tür]  Phänki  und  ein  Eise°fallen  und  ein  Eisen- 
schlängten  [!].'  1811,  Inv.  des  Hauses  an  der  , Treib'. 

Göller-:  a)  quer  vorn  (am  Mieder)  hangendes 
Brustkettchen  Aa  (Roclib.),  „Hals-  und  Brustketten, 
d.  i.  eine  von  beiden  Schultern  bis  fast  an  die  Hüfte 
hinunterbängende  Kette,  mit  einer  silbernen  Birne, 
Urne  usw.  ara  Ende,  bes.  bei  den  vermöglichen  Weibs- 
personen BE.';  vgl.  Bd  II  218o.  Wenn  men  eso  nes 
arms  Hüdeli  gset,  wie  n  es  de,  so  bald  s  e  wenig  i  der 
Stadt  erwärmet  ist,  so  ne  chöstliche  Puppidechel  het 
und  Göller  und  Göllerschlengen  und  Sammet  an  im 
Aet  ...  B  Hist. Kai.  1777.  .Ausser  dem  Busentucb  be- 
decken sie  [die  Zürcher  Bäuerinnen]  Hals  und  Hemde 
mit  einer  breiten  Binde,  die  sie  Göller  nennen,  von 
welcher  eine  breite  Schnur  oder  eine  messingene,  auch 
silberne  Kette,  die  Göllerschlenke,  sch'webend,  als 
Zierrat,  vom  Busen  herab,  unter  den  Armen  zum  Nacken 
hinaufgellt.'  Zschokke  1797.  —  b)  silberner  Haken  zum 
Einhängen  der  Göller- Ghetteli  an  der  G.-Haft  (Bd  II 
1053),  -Rös  (Bd  VI  1393t'.)  B  It  AvRütte.  —  Hose»-: 
Hosenscbnalle  Aa.  Hosenträger  L.  —  Chat-  (bzw. 
•ö-):^  Schlänggen  3  h,  von  Kot  TnHw.,Mü.;  Z  (üän.). 
—  Lsder-:  Knabenscbleuder,  bestehend  aus  einem 
etwa  handgrossen  schmalen  Lederstück  mit  Längs- 
schlitz in  der  Mitte  und  Schnüren  an  beiden  Enden; 
die  eine  Schnur  wird  um  den  Zeigefinger  der  rechten 
Hand  gewickelt,  die  andere  zwischen  Daumen  und 
Zeigefinger  festgehalten;  den  Stein  nimmt  das  Leder 
auf;  einige  Umschwünge  um  die  Schulter  geben  die 
nötige  Schwungkraft  B(EFriedli).  —  Milch-:  Trag- 
band, -rienien  für  eine  Milcbbrente  L.  Syn.  Schlänggen 
2e.~  Brente»-:  =  dem  Vor.  Aa;  BsL.;  L;  S  (JReinb. 
19'21). —  liness-:- SchlänggenSb,  von  Russ  Ap;  Sch; 
Th;  Z.  .Zuweilen  gibts  Ruesschlenggen,  aber  auch 
diese  Schminke  steht  schön  im  Gesichte  der  Köchin.' 
Z  Kai.  1805.  —  Schäube"-:  Schürzenband,  die  herab- 
hängenden Schleifen  und  Enden  AABrittn.;  L.  — 
Sohwelz.  Idiotikon  IX. 


Schalusi-:  =  Schlänggen  3a 9,  an  Schalusien  Z  und 
sonst.  —  Spazier-:  .Spazierholz'  =  Bein  S  (JReinb. 
1901;  s.  Bd  VI  1007 u.).  Syn.  Schlänggen  li^.  — 
Stei°-:  Steinschleuder  der  Knaben  L.  —  Tür-: 
a)  =  Schlänggen  3 a a.  GnCbur;  Tu;  Z  und  sonst.  Im 
Winter,  wann  . . .  d' Barbinden  i'g' fröre"  g'si'  ist,  de 
Gahle'stil  wie  'n  tszapfen  a'z'rüere"  und  df  T.  wie 
Harz.  JSenn  1864  (erklärt  als  ,ein  an  der  Tür  an- 
gebrachter ringförmiger  eiserner  Gegenstand  zum  Ver- 
schliessen').  —  b)  =  Schlänggen  3ba.6  .^AZein.;  WLö. 

Hose''-träger-:  Lederstück  am  Hosenträger,  = 
Schlänggen  3g  GrV.  (JJörger). 

scblängge"  (in  WLö.,  Vt.  -un  bzw.  -«"),  3.  Sg. 
PrsBs.  und  Ptc.  -et  (in  WLö.  Ptc.  -ut):  1.  in  iterativem 
Sinne,  a)  tr.,  schwingend  bin-  und  herbewegen,  schlen- 
kern B;  L.  [Ein  paar  Burschen]  tröli''d  e"  grosse"  Stei" 
uf ''e'  Steg  [über  der  Eisbahn]  äne",  lüpfcd-e",  fönd-e" 
a'fo"  schl.  und  tuend  dergliche",  a's  iv'e  wenn  s'-e"  we'ti'd 
uf's  Isch  abe"  rüere".  RBrandst.  D' Händsche'''  het's  i" 
ei"'r  Hand  g'schlängget.  RIscher  1903.  Der  Oberst  het 
di'  längen  Ändi  vo"  de"  Zügel  hin  und  her  g'schlängget. 
RvTavel  1910.  Dermit  [mit  diesen  Worten]  het  er 's 
Stöckli  g'schlängget.  SGfeller  1919.  Eine  Person,  ein 
Tier.  ,So  tanzen  die  Menschen  Kehraus  und  andere 
Tänze,  scblenggen  einander  ins  Grab,  halten  einander 
die  Beine  vor.'  Gotth.  Es  het-mi'''  Nüt  eso  g' freut,  tvie 
wen'-i''' der  Gagerist  [Enterich]  ha"  chönnen  erwütschen 
u"''  Sturm  schl.  [d.  i.  schl.,  dass  er  stürm  wurde],  das'-er 
nachher  der  Bach  ab  g'faren  isch  wi'-ne"  Hur''libueb. 
LoosLi  1910.  Spez.  Körperteile,  bes.  Arme,  beine  schl.  B; 
Sch;  WVL,  IuOlH.;  GRÜbS.;  WVt.  mit  verschwiegenem 
Obj.;  auch  mit  den  Arme"  (Ä-J,  Beine"  schl.  ApLb.; 
Sch.  D'Arma  schlänggun  WLö.  ,Er  hatte  die  Hände 
in  den  Hosensäcken  oder  schlenggete  die  Arme.'  Gotth.; 
, schleuderte.'  1850.  Der  Gri)id  schl.,  von  einem  kran- 
ken Tier  BE.  (Bärnd.).  Er  [ein  Riese]  het  d' Zunge" 
g'schlängget  tvi'-ne*  Chue,  we""-si  der  G'leckchübel  üs- 
schlarpet.  SGfeller  19'21.  Der  Wädel  im  Sand  ume" 
schl.,  von  einem  Löwen.  RvTavel  1913.  D' Zopf  schl., 
von  Mädchen  Sch.  Auch  Kleidungsstücke,  die  man 
am  Leibe  bat  B;  L.  .In  diesem  Buche  steht  ...  be- 
schrieben, wie  der  Schulmeister  seinen  Rock  apparti 
scblengge.'  Gotth.  ünpers.  Es  schlengget  de"  Wage", 
bei  überschneller  Fahrt  Sch.  Es  hed-e"  hen  ond  her 
g'schlängget,  no-n-er  hed  welle"  Pflueg  ha"  L.  Uneig. 
(vgl.  3):  Es  het-en  g'schhngget,  scharf  hergenommen 
.ApLb.;  L  (zB.  von  Geldverlusten,  vom  Verlust  einer 
Stellung);  Sch  (zB.  ein  Examen).  —  b)  intr.  a)  sich 
hin  und  her  bewegen,  schwanken  GStdt  (Dan.);  Sch. 
Ein  hangendes  Seil  schlengget  im  Winde.  —  ß)  „schlen- 
dern", niüssig  gehn  GkNuI'.;  „L"  (auch  It  Ineichen). 
.Das  war  ein  böser  sun,  der  umhargienge  schlenken 
nun,  wyl  syn  vatter  gheissen  hett,  dass  er  redlich 
werken  sett.'  Eckst.  15'25  (Klag).  ,Ir  [Fürsten]  sind 
nie  dann  sy  [eure  Vorfahren]  schöllig  [s.  Bd  VIII540f.]. 
Was  grosser  taten  tuend  doch  ir,  dann  irschlenkend  wider 
und  für,  ziert  allein  mit  aller  hotfart,  ietlicher  treit  syn 
knöhelbart?'  ebd.  S.  noch  rassen  (Bd  VI  1'282);  sametig 
(Bd  VII 941).  —  2.  tr.,  schleudern,  mit  starkem  Schwung 
werfen,  mit  (tw.  zurücktretender)  Zielvorstellung  Aa 
.\ar.,  Entf.,  F.;  Af  Lb.;  Bs  (Spreng);  B;  GrHc.  (Tsch.); 
L;  G;  Sch  (auch  It  Kirchb.);  S;  TnTäg.,  ,Etw.  bin  und 
her  bewegend  oder  schwankend  [!]  schnell  werfen  L." 
E(n)  Stei"  schl.  ,Wie  weit  magst  du  den  Stein  g'schl.?' 
B.    De--  Wend  tuet  d' Schalisiläde"  üf  und  zue  schl  L. 

38 


595 


Schlangg,  schlengg,  schlingg,  schlongg,  schlungg 


596 


Er  hed-en  uf  d'Siter  g'schlängget  ic'e  Nild.  ebd.  Über 
Da'  risst  d'Muetter  ''em  Chindli  's  G'schierli  [aus  dem 
die  Schlange  getrunken]  mit  der  Milch  iiss  de"  Händlene" 
und  schlengget's  in'n  Bach  abe",  da"'s  petscht.  Schwzd. 
(ScliBargen).  [Icli]  ha"  g'meint,  es  sig  diir'''gän''  und 
ha"  due  der  Stecken  dri"  [in  einen  Spiegel]  g'schlengget. 
B  Dorfkai.  1868.  [Ua]  ziehn-i'''  mini  Hosen  ab  u"" 
achlengge"-se  uf-enes  Tannli.  ebd.  1870.  Er  nimmt  en 
A'huif,  tci'  icenn-er  e"  Mütt  Rogge"  we't  uf  d'Ächsle" 
schl.  SÜFELLKR  1911.  Er  [mein  Mann]  het-mer  Bolli- 
Auge"  g'macht,  t'*  ha"  g'meint,  er  well-mer-se  a"  Chopf 
schl.  MWalden  1884.  S.  auch  nocli  Uinder-Ge-schirr 
(Bd  Villi  164  M.).  ,Da  [als  ich  ihn  ,by  sinem  arm'  nahm] 
schlangt  micli  der  selb  min  man  frävenlich  von  im.' 
1477,  ZRB.  D'Härschl.  , Fritz  schlenggete  seine  Haare 
hinterwärts,  dem  berühmtesten  Schreiber  z'  Trotz.' 
GoTTH.  ,Der  junge  Herr  [ein  Schreiber]  schlenggete 
seine  Kopfmähne  aus  dem  linken  Auge.'  ebd.  ,Ja  sogar 
einige  Fürspreeher  Hessen  sich  herbei  [als  Freier]  und 
breiteten  rot  verbrämte  Mäntel  stattlich  aus,  schläng- 
geten  die  Haare  oder  strichen  den  Schnauz.'  ebd.  D'Bei" 
3chl.,  laufen  B.  Di'  eltiste"  M^iber  hei"  [um  die  Flieger 
zu  sehn]  d'Bei"  g'lüpft  «•"'  g'schlängget,  wi'  wenn  si 
umme"  tüsig  Wuchen  alt  weri"  u"''  der  Giger  g'hörti" 
üfmache".  Bärnd.  1914  (BS.).  Was  isch  de''  Möntsch 
desume"  g'hämelet  u"''  het  sini  dünne"  Scheichli  g'schläng- 
get.' Mi"  hätt  solle"  meinen,  er  hält  emel  es  Halbdotze", 
so  gleitig  het-er-se  fürers  g' stellt.  SGfeller  1919.  Im 
gleichen  S.  mit  verschwiegenem  Obj.:  Sovel  gleitig  wi' 
denn  het-er  «o'*  nie  über  d' Heimisegg  ubere"  g'schlängget. 
Wi'  ne"  Schwick  ist-er  im  Bergli  ene"  g'si".  SGfeller 
1911.  —  3.  unpers.,  fehlschlagen,  missraten  ApLb.. 
ScHStdt;  WLö.  Es  hett-mer  chönne"  schlengge"  Ap  Lb.; 
ScaStdt.  Es  hät-mu  g' schlang  gut  WLö.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  633/4  (,schleDgeD-).  635  (,schlenken') ;  Martin-Lienh.  II 
4G6  (nchhnkm);  Fischer  V  933  (schlenkai).  Der  durchgehende 
Ausgang  tt  (W  -«(;  vgl.  aber  BSG.  II  156,  richtig?)  in  der 
3.  Sg.  Prajs.  und  im  Ptc.  weist  auf  eine  Grundf.  ' daiuj(w)jön 
als  Abi.  zu  Schlänggen  (Sp.  593  Anm.).  S.  noch  ScUänggia  und 
vgl.  arMinggen. 

ab-:  a)  tr.,  hin-,  herunterschleudern,  zB.  von  einem 
Gefährt  BE.  —  b)  intr.,  (vom  Wege)  abschwenken. 
Dert  [bei  einer  Tanne]  het  Christen  rechts  ab- 
g'schlängget.  SGfeller  1919.  Im  letschten  Auge"blick 
schlängge"-si  [zwei  Eiclihörnchen)  (j6.  ebd.  —  üf-: 
eniporsclileudern,  -werfen.  Jez  het  Annemareili  si" 
Traf  0"'*  g'ha".  Es  schlängget  's  Chöpfli  üf  wi'  nes 
Rössli,  wo  d'Geislen  uberchn"  het.  SGfeller  1911.  De" 
Meitschene"  jhlgi'd  die  Züjife"  im  Wind;  si  schlänggi"d 
die  Theke"  w'e  d' Balle"  hoch  üf.  Zyböri. 

unie"-  (umh<f-,  umer-J,  in  ä.  Spr.  auch  ,um-':  1.  tr. 
a)  die  Beine  sclilenkern  GrI).,  He.,  ObS.  —  b)  umher- 
schlendern ScH.  Uneig. :  's  [das  Schicksal]  Äö<-en  bös 
ume'g'schlengget.  ebd.;  Vfjl.  umen-schlahen  (Sp.  378o.). 
—  2.  refl.,  sich  schroff  umwenden.  ,[l)ie  Kinder,  die] 
die  liebe  Tante  weder  mit  Gebärden  noch  Worten 
begrüssten,  sondern  sich  herumsclilenggeten  und  den 
Rücken  wiesen,  wenn  man  sie  anreden  wollte.'  Gotth.; 
,sich  umkehrten.'  1850.  —  3.  intr.,  niüssig  umher- 
schlendern AAAar.;  GlH.;  „L",,  umlierpendeln'  WLö. 
Wenn's  du  so  vermagst,  d'Chind  ume"s'sclilengge"  lä"  [!], 
so  chttnst  au'''  Nüt  me  über  vom  ere"de"  Stillstand  für 
di"s  Chind.  Feierab.  1859.  ,lr  habend  iicli  des  gbotts 
[zu  arbeiten]  gefryet  mit  umschlenken.'  Eckst.  1525 
(Klag).  —  a"-:  (einen  Stein)  anwerfen  B  (derb).   Syn. 


an-triben.  —  ura-enand(ere°)-:  1.  tr.  a)  Etw.  umher- 
schwingen. Der  Gholi  het  richtig  ume"g'luegt,  sele"- 
vergnüegt  der  Wädel  umenandere"  g'schlängget.  RvTavel 
1910.  —  b)  =  umen-schl.  Ib.  Uneig.:  's  [das  Schicksal] 
hed-e'  gar  grüsli'''  omenandg' schlängget  L.  —  2.  intr., 
=  umenschlänggen  3.  /'*  bin  hüt  ...  uf  eusrer  G'mües- 
brugg  g'si"  es  Wili  lang.  1"*  schlenggen  umenand  . . . 
EScHÖNENB.  —  ÜS-:  a)  tr.,  hin-,  herausschleudern  Gr 
He.  (Tsch.).  —  b)  intr.,  ausschlagen.  ,Ich  fasste  den 
ernsten  Vorsatz,  [icli]  wolle  ...  ein  ganzer  Bauer  werden, 
wolle  im  Gehen  gemächlicher  tun,  hin  und  her  wäpfen 
und  mit  den  Füssen  so  recht  ausschlenggen.'  Stutz 
1853.  —  use'-:  hin-,  herausschleudern  AaF.;  ApLb.;  B 
(Bärnd.  1 922).  's  het-mi'''  (us  ''em  Weg)  «s*!"  g'schlengget, 
beim  Schütteln  ApLb.  —  da-vo°  d^vo"-:  nachlässig 
einhergehn  ScH(Kirchh.);  St.''(oO.).  ,lch  sei  wie  so  ein 
Torenbueb  davon  gschlängget.'  Stctz  1853.  —  ver-: 
1.  d'Arm,  d' Hand  v.,  lebhaft  bewegen,  gestikulieren, 
vor  Autregung  L.  Syn.  ver-iverfen.  —  2.  a)  „durch 
Schlängge"  (in  Bed.  2)  verwerfen  L",  auseinander-,  weg- 
schleudern B;  L;  ScH  (St.'').  Er  hed  e"  ganze"  Chorb 
voll  Berg"  [Birnen]  verschlängget  L.  ,Die  Haufen 
[werden]  mit  kleinerer  Gabel  zu  Häufchen  verschlängget 
oder  verworffe".'  Bärnd.  1904  (BE.).  ,In  kleinern  Ver- 
hältnissen [wird]  noch  das  alte  B'schütti-V.  in  schönen 
langgestreckten  Zügen  ...  fortgesetzt.' ebd.  Ei"smöls 
verschlängget-er  der  Hobel  u'"'  trabet  gäge"  der  Chuchi 
zue.  SGfeller  1911.  Dermit  het-er  [ein  Kranker]  wellen 
üfspringe"  u"''  d'Dechi  v.  ebd.  Peti  wo't  mit  ''tm 
Schuck  di'  verschlänggete"  Ghole"  vertrappe".  ebd.  1919. 
—  b)  verschleudern,  unnütz  ausgeben  B;  L.  De'' hed 
si's  Wärli  g'leitig  verschlängget  g'ha"  L.  ,Ein  armes 
Bürschli  hat  nicht  den  Verstand  ...  aufzuhören  zu 
rechter  Zeit;  hat  er  einen  Batzen  verschlengget,  so 
zieht  der  zehn  andere  nach.'  Gotth.  ,Michel  liebte 
das  Geld  nicht  vorzugsweise,  aber  ein  solcher  Lümmel 
war  er  doch  nicht,  dass  er  es  unbeschwert  so  mir 
nichts  dir  nichts  zum  Fenster  auswarf  oder  ver- 
schlenggete,  wie  man  zu  sagen  pflegt.'  ebd.  ,Es  sei 
jetzt  nicht  an  der  Zeit,  das  Geld  so  unnütz  zu  ver- 
schlenggen.'  ebd.  .Elie  Mädi  die  gestohlenen  Strümpfe 
verschlenggen  konnte,  hatte  der  Krämer  es  beim 
Fecken.'  N.  BKal.  1843.  Er  verschlängget  si"  Sach. 
Sprww.  1869.  Auch:  d' Stimme"  v.,  au  einen  ungeeig- 
neten Kandidaten  BE.  —  c)  „verschlendern  L".  — 
fort-,  fürt-:  wegsclileudern,  -werfen  B.  Einen  un- 
geniessbaren  Apfel  f.  —  nä'^''-,  näch''e°-:  nach- 
schleudern, -werfen  B.  R.\.  Einer  Sache,  die  man  auf 
gute  Art  (zB.  durch  einen  vorteilhaften  Verkauf)  los 
geworden  ist,  aus  Freude  no'''  d'  Chappe"  (der  Tsehuggf 
Bd  VIII 433,  Holz-Schueh.  ebd.  403)  nä'Hchl,  (zu  seinem 
Nachteil)  noch  Etw.  dazugeben  B,  so  E.,  G.  Uneig., 
von  einem  Spitznamen  uä.  Mi"s  Meitschi  tcird  kei' 
Strauhackerin  [so  hat  der  Sprecher  die  Bezeichnung 
.Stauffacherin'  missverstanden].  1"*  lö"  im  de"  Name" 
au'''  nit  vo"  jedem  Fötzel  nöche'schhngge".  Dorfkal. 
1878  (B).  —  z"-rugg-:  zurückschleudern,  -werfen. 
,l)azu  schlenggete  er  den  Haarbüschel  zurück  und  strich 
mit  gespreizten  Fingern  nach.'  Gotth.  —  e('')-w8g-:' 
wegschleudern,  -wei;fen  GrHo.  (Tsch.);  Sch  (Kirchh.). 
Schlängger  I  (in  GnMai.  -i-)  m.:  1.  a)  =  Schläng- 
gel la  (Sp.  587)  GF.,  Widn.  —  b)  =  Schlänggel  Ib, 
Klöppel  einer  Schelle  GWidn.  —  c)  Kirschenpaar  samt  ; 
dem  gegabelten  Stiel;  Syn.  (Ure")Glanggere",  -Gläng-  i 
geri"  Z.    En  Kriesimaie"  (s.  Chr.-Ühloben  Bd  IH  620) 


597 


Schlangg,  schlengg,  schlingg,  schlongg,  schlungg 


598 


maeht-me"  noch,  weisch,  eine"  g'ad  toie  fere'.  Lis  du 
dl'  röte"  Schlinker  ab.  Schwzd.  (GRlIai.).  —  2.  =  Schläng- 
gen äaa,  bzw.  ß,  an  Türen  ApK.  ;  GaHe.,  an  Fensterladen 
Aa  It  Rochh.  (Dim.);  GWidii.  —  3.  Dim.,  .Anhängsel', 
Nachton  beim  Singen :  Listig,  Uslig  föht-si  [die  Amsel] 
a",  i'erst  en  Ton,  es  Schlänggerli  dra".  SHämmerli-Makti 
1914.  —  4.  hochgewachsener  junger  Mann  Bs  (Seiler); 
Syn.  Schlänggen  6a.  —  5.  Schleuder  S.  Vgl.  Schlang- 
ggren.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  635  f.  (Bed.  2);  Martin-Lienh.  II 
466;  Fischer  V  933.  * 

Bätti-:  wer  sich  auffällig  viel  mit  dem  Rosen- 
kranz zn  schaffen  macht;  Frömmler  L. 

Stei°-:  Steinschleuder  SB.  —  Z it-:  =  Schlängger  1  a 
G  (Zahner). 

Schlänggere",  in  BsltSfreng Schlängger IJ —  f.|: 
1.  lange  magere  Weibsperson  Bs(Anon.);  vgl.  Schläng- 
ger 4.  —  2.  =  Schlängger  5  Bs  It  Anon.  und  Spreng;  S 
Stdt.  , David:  Drum  nimm  ich  meinen  hirtenstab,  ein 
schlanker  in  den  ledersack;  sott  mir  etwan  ein  hund 
bekon,  den  wolt  ich  auch  urab  die  lendeu  schlon.' 
VBoLTZ  1554.  .David  versuocht  sich  ein  wenig  mit  der 
schlenker.' HoLzw.  1571.  .Steingewerff  oder  Schlenker'. 

j    Marginale.   JGross  1624.  —  Ahd,  thmjim,  -um  f.;  mhd. 

j    ihnger  f. ;  vgl.  (ir.  WB.  IX  635. 

I         schlänggere°:   wesentl.  =  schlänggen  (Sp.  594). 

I    1.  a)  =  schlänggen  la,  zB.  die  Arme,  Hände.  Beine  Aa; 

I   Bs;  B;  S.    Wenn-er  [der  Schnidervogel]  göt,  so  nimnit- 

i  er  lüter  chUni  Sätzli  und  schlängeret  sine  chrumme" 
Ellbögleni.  RMev.  1833.  Schwätze"  diend-si  [ein  Paar] 
nit  vil  um  e"  Halbhatzen;  aber  die  glaine"  Finger  händ- 

j  st  z'sämme"g'hegglet  und  so  schlenggere"-si  d' Händ,  dass- 

I  e«e"d'.Zityer(j(öt.  Schwzd.  (Bs).  Z)ö[bei  einem  Tanze] Äet- 
me"  müesse"  luege",  wie-si  die  Bai"  g'schlenggeret  hai'  und 
dieJnnte"  si"  g'floge"  BsL.  (Meier).  —  b)  intr.,  =  schläng- 

:  genlb^  BsL.;  Scuw.    Vo"  Sehe"  ...  wäm-mer ge"  Lauerz 

i  scÄi.  Schwzd.  (ScBwMa.).  Dann  chöm-mer  jö e"chli' gäge* 
's  Mölers  hindere"  schl.  Messikommer  1910.  —  2.  =  schläng- 
gen  2  Aa;  Bs;  S,  auch  mit  der  Schleuder  schiessen 
Bs  ( Anon.).  Demo''' isch  's  Eösmari  'ko"  mit  ''em  schwar- 
zem KoHegie"heft  in  der  Hand,  wo's  uf's  Garte"dischli 
!  g'schlänggeret  het.  DMCller  1917.  Ganzi  Bälleli  süessen 
Anlce"  [sind]  vür  Nüt  dir  Nüt  i"'s  Für  g'schlänggeret 
worde".  FOschw.  1919.  .[Die  Schweden]  schlenkerten 
die  Abschrift  der  Nachricht  ...  in  die  Stadt  [Ehein- 
felden].'  1634,  BsTB.  1862.  —  5.  =  schlänggen  3  (Sp. 
i595).  ÜBraqger  (s.  Bastand  Bd  IV  1782).  —  Ahd.  slm- 
\kirm,  iactere.  mhd.  shnhern;  Tgl.  Gr.WB.  IX  636/8;  Martin- 
iLienh.  II466;  Fischer  V  933.  Dazu  rät.  «ciiancarjniar,  herum- 
schlendern (Carisch  144),  achlangergnar,  schlottern,  unsolid 
sein  (Carigiet  291). 

I  ume°-:  umherschwingen.  Mit  der  atidere"  [Ha,nA] 
\het-si  ires  Pompadür  vor  Frau  Fürstei's  G'sicht  ume"- 
g'schlänggeret.  RIscher  1903.  —  um-enand-:a)  =  dem 
Vor.  Bs  (Anon.).  —  b)  intr..  nmherschlenkern.  Das 
'[Leitseil]  ist  sine"  Hände"  e"twütscht  g'si"  icnd  schleng- 
geret  "'em  Ross  a"  de"  Hinderbeine"  umenand.  FOschw. 
1917.  —  ine"-:  hineinschleudern  Bs.  Bes.  en  Ine'- 
h'scUenggerete',  verächtlich  für  Neubürger,  ebd.  Syn. 
'."  Zutg'schlunggnc,  en  Ine"g'schnüzte''.  —  ver-:  =  ver- 
schlänggen  2b  Bs  (Seiler).  —  fürt-:  =  f. -schlänggen 
.  —  zue-:  zuschleudern.  Etw.  ü6er  de"  Tisch  üheref  z. 
FOsoHw.  1898. 

Schlänggerer  m.:  Schleuderer  Bs  (Spreng).  — 
ifgl.  Gr.WB.  IX  636. 


Schlänggeri  m.:  a)  wer,  die  Arme  schlenkernd, 
schwerfällig  geht  S.  Du  bisch  doch  e"  Schi. ! —  b)  Schlen- 
derer BsL.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  467. 

schlänggerle":  Dim.  zu  schlang gferj en  la.  D's 
Zwergli  sii  ...  z'usserist  uf  •'em  Elifant  usse"  g'höcklet 
u"^  heig  d'Beindli  g'schlänggerlet.  Bdnd  1921. 

Schlänggete"  f.:  =  Ge-schlängg  (Sp.  587)  Gr 
Mutten. 

Schlänggi  m.:  1.  schlampiger,  fauler  Kerl  GRMai. 
Müssiggänger  ZLunn.  —  2.  Eisenriegel  an  Stalltüren 
GfiDomleschg. 

Schlänggis:  1.  in  der  Verbindung  Schi,  tnache", 
das  .Schwenkspiel'  machen:  Kinder  (je  mehr,  desto 
grösser  ist  die  Lustbarkeit)  bilden,  sich  an  der  Hand 
fassend,  eine  Kette;  das  erste  dreht  sich  um  sich  selbst 
und  sucht  die  nächsten  und  mit  diesen  die  ganze  Kette 
im  Kreise  herumzuschwingen,  wobei  die  äussersten 
Glieder  weggeschleudert  werden  Sch;  Syn.  Chatzen- 
Schwanzens.  Auch  auf  dem  Eise  gespielt  (ANeher  1906). 

—  2.  m..  =  Schlänggen  5dß  L,  so  It  RBrandst.  —  Ver- 
schiedene Bildungen:  1  ist  Gen.  des  Gerundiums  (aus  Svldäng- 
gnu);  zu    2   vgl.  ZfhM.  3,  27  ff. 

schlänggle":  1.  mit  dem  Klopfer  (s.  Schlänggen 
2ba6)  an  der  Haustür  klopfen  ZW.  (Mit  Dat.  P.) 
Hausbewohnern  einen  Possen  spielen,  indem  man  den 
Klopfer  an  ihrer  Tür  aus  einer  gewissen  Entfernung 
mittels  einer  Schnur  in  Bewegung  setzt,  so  dass  sie 
beim  Oft'nen  der  Tür  zu  ihrem  Ärger  Niemand  vor- 
finden ZRafz,  Wangen.  Auch  übh.  Einem  einen  Possen 
spielen  (z'Leid  werche"),  um  ihn  zu  ärgern  Z  Wangen. 
Me"  het-em  g' schlang glet.  —  2.  =  schlänggen  Ib^  (Sp. 
594)  AAFri..  Zein.;  L  (auch  St.);  Ndw;  UwE.  Uf  ^em 
Berg  ume"  schl.  und  fülenze".  AzdrGilgen.  Nur  vom 
Schlänglä  und  vom  Schwätzä  [statt  zu  arbeiten]  si  au 
wenig  z'essä  hend.  SciiwBr.  Bartlispiel  1784.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  634  f.;   Fischer  V  934. 

ume"-:  1.  tr.,  herumschlenkern  GRÜbS.  D'Bainiu. 

—  2.  intr.,  entspr.  umen-schlänggen  3  L  (auch  St.); 
ScHw;  ü.  .Dort  sah  ich  sie  [Annclien  auf  einem  Jahr- 
markt] eins  herumschlängeln.'  UBrägger  1789.  —  ver-: 
.verschleudern",  (die  Zeit)  mit  Nichtstun  zubringen, 
(die  Schule)  versäumen  L  (auch  St.);  S.  JVe"  Werchtig 
cerplämple"  und  v.  LHa.  —  fort-:  weiter  schlendern. 
Zg  Kai.  1882. 

Schlingg  m.:  1.  das  Schlenkern  mit  den  Armen  B 
Schw.  —  2.  Schleuderbewegung  mit  Arm,  Bein;  Stoss 
Ap;  B,  so  G.;  Z  (Spillmann).  Syn.  Gingg  (Bd  II  365); 
Schupf  (Bd  VIII 1078).  Der  Schl.  ne",  sich  schnell  und 
unbemerkt,  fast  fluchtartig  entfernen  B.  Da  het  Eine 
scho"  der  Schl.  g'no".  E"  Schl.  übercho",  einen  .Traf' 
bekommen,  eine  Abfuhr  erleiden  B.  Der  Schl.  ha", 
.Schmiss'  haben,  den  Rummel  verstehn  B.  Karisiere" 
lert  hie  Keine'',  Alli  blibe"  z'schüch  «"■'  z'lingg;  aber 
i"  de"  Stadtvereine',  da  lert  Eine  scho"  der  Schl.  B 
Volksztg  1903.  —  3.  Weilchen  BG.,  Schw.  P*  gän 
e"  Schl.  fürt.   J«*  gän  e"  Schling  usH".  ELeuthold  1913. 

—  In  ONN.  (hieher?):  .Schlingg'  ZSenz.  ,Schliuggli'  ZRiedeu 
b/Wallis. 

Blind-  Bjendsjengg  m.:  Blindschleiche  Pßi. 
(Schottky).  Syn.  Bi.-Schlich  (Sp.8).  —  Ahi.  hUntsUnggo 
m.,  cfflcula  (Schm.'  II  527).  MSchottky  (Ausland  1836,  276), 
auf  den  die  von  Schott  1840,  333  gedeutete  Angabe  zurück- 
geht, gab  .Blindschjänk' ;  das  erste  Glied  ist  nach  hjend  <^  hlind 
(Schott  aaO.)  der  IIA.  angepasst. 


599 


Schlangg,  schlengg,  schlingg,  schlongg,  schlungg 


600 


G'-schlingg  n.:  =  Oe-schlängg  (Sp.587;  s.d.)  Z 
(Spillmann). 

Schlinggel  II  s.  Schlünggel. 

Schlinggele":  ,ilie  Sense  so  wetzen,  dass  man  nur 
nnten  den  Wetzstein  mit  der  ganzen  Hand  umfasst 
nnd  ihn  dann  abwechselnd  in  kurzen  Zügen  auf 
beiden  Seiten  der  Schärfe  hinstreift'  ApStein  (T.). 
Gegs.  strichen. 

Schlingge*,  -a  f.:  1.  eiserne  Schlinge  an  der  Tür. 
durch  welche  man  dieselbe  schliessen  kann;  ihr  ent- 
spricht nämlich  eine  andre  Schlinge  im  Türpfosten'  B 
Si.  (ImOb.);  vgl.  Schlänggen  2aa  (Sp.  589).  ,Ring, 
worein  Etw.  eingehakt  wird'  FJ.;  wohl  ungenau.  — 
2.  Schleuder  B  (Zyro);  LE.;  SL.;  W;  Z  (Schnlthess). 
,üenne  Halmer  umbe  ein  panzer  zuo  dien  schlingen 
zuo  dien  werchen  6  Ib.'  1383,  B  Stadtrechn.;  vgl.  Werch- 
Schl.  ,Denne  Hans  Matter  ...  umbe  ein  hut  zuo  slingen.' 
ebd.  .Schlingen  und  senwen  von  Will.'  1407/8,  G 
Seckelaratsbuch.  .Darnach  schnell  zog  die  vorhuot ... 
ob  der  statt  [Tiengen]  in  einem  boumgarten  so  nach, 
das  einer  mit  der  schlingen  wol  nioclit  in  die  stat 
werfen.'  A.  XVI..  F  Chr.  .Item  wer  da  [im  ,Rietgraben'] 
höwen  wil.  sol  da  helifen  stäg  und  wäg  machen,  das 
man  faren  mag;  wer  das  nit  tuon  weit,  der  mag  syn 
höw  mit  einer  schlingen  an  die  strass  werffen  und 
dannenhin  damit  faren,  war  er  wil.'  ZOrl.  Offn.  1.  H. 
XVI.  .Demnach  hebst  [Faber]  aber  an  ein  Goliath  us 
mir  ze  machen  ...  Und  machst  us  Eggen  und  dir 
zween  David  mit  schlinggen  citra  decorum.'  Zwixgli; 
lat.  te  vero  et  Eccium  duos  Davides  funditores  fingis. 
.Sibenhundert  mann,  die  link  warend  und  kondtend 
mit  der  schlingen  ein  har  treffen,  das  sy  nit  fäletend.' 
15'25.  1530,  RicHT. ;  .schlingetend  mit  einem  stein.- 
1665/1707.  .David  ...  nam  die  schlingen  in  sin  band.- 
1525  ff.,  I.  S*M.;  nach  dieser  BibeUtelle  L  Bühnenr. 
1545;  GrCbel  1560;  HoLZW.  1571;  JJUlr.  1718;  s.  auch 
Schlinggeren.  ,Wie  die  kränch  gefangen  werdind  ... 
Man  ...  schlinget  sy  mit  schlingen  von  der  höhe  hinab.' 
VoGELB.  1557.  .Die  schling,  funda.'  Fris.;  Mal.  .Die 
Ungaren  jlienseit  Rheins  ...  wurffen  mit  schlingen 
hinüber.'  Würstisen  1580.  ,Die  Schläfider.  Schünke, 
funda,  araentum.'  Red.  1662.  S.  noch  Bd  V20  (BUden); 
Schlingger.  —  Etym.  eins  mit  Schlinyen  (Sp.  5S4)  und  wohl 
die  eig.  bodenständige  Form.  Unsre  ä.  Schreibungen  mit  .g' 
sind  aa  sich  zweideutig.  Ahd.  »Unka  (slinga),  mbd.  dinge  f.. 
Schleuder,  aus  einer  Grundf.  'eliny(ic)ja;  vgl.  Gr.  WB.  IX  724 
(.Schlinge').  743  (.Sehliuke');  Fischer  V  944  (.SMingej.  Daraus 
r&t.  >chling(i)a  f..  Schleuder  (Carisch  144).  Id  ONN. 
(wenigstens  tw.  hielier).  .Schlinggen'.  Hof  ApHundwil  (Leu, 
Lex.).  .Schlinggen-Acker'  ZWeissl.  .Schling-Leder.'  1541/9, 
.Schlinggen-L.'  15.59,  ZGnge  (Gutsname). 

„Für-iS'cWtnpe":  Terzerol  BSchw."  —  Hirten-: 
Hirtenschleuder.  ,Sie  solten  sich  das  Beispil  des  helden- 
mütigen Davids  zuaignen,  welcher  nicht  mit  den  ent- 
lehnten Waffen  des  Königs  Sauls,  sondern  mit  seiner 
blossen  Hirtenschlingen  den  grossen  Goliath  bestreiten 
wollen.'  Pol.Gespr.  —  „LSder-:  Peitsche,  zumal  mit 
einem  angehängten  Riemen  von  Leder  BG."  (St.*).  Syn. 
Schlingenlb.  —  Bilden-.  , [Ich]  gab  Berschin  Kurer 
30  ßd-  von  2  blidenschlingen.'  1405/6,  G  Seckelamts- 
buch.  —  Pfil-.  ,Ein  Stecklein  mit  einer  Schnur  dran 
und  ein  Pfeil  aus  einem  Schindelstreifen  geschnitzt 
gaben  eine  Pf.'  AaF.  (AfV.).  —  Stab-:  Stabschleuder. 
,Ouch  ist  ze  wüssen,  daz  der  hoff  ze  Birwil,  der  dez  von 
Liebegg,  hett  die  rechtnng,  daz  er  uf  der  seilen  sins 


huss  mit  einem  fuos  mag  stan  und  über  daz  hus  mag 
mit  einer  stabschlingen  werfen,  und  alz  verre  er  werfen 
mag,  sol  man  inn  ungeirret  lasen  in  dem  sew.'  Aa 
Hallwil  Seerecht  1419.  —  Stei°-:  Steinschleuder 
AaF.  und  It  Rochh.  ,Ein  kräftiger  Haselstecken  Hess 
sich  auch  als  St.  gebrauchen:  mit  dem  Sackmesser 
wurde  der  Stecken  am  dunnern  Ende  gespalten,  in 
die  Spalte  ein  passender  Stein  gezwängt,  dann  ein 
Schwung  und  der  Stein  flog  soweit,  als  ein  Stein  über- 
haupt ntir  fliegen  kann'  AaF.  (AfV.).  —  Werch-: 
grosse  Schleuder,  Katapulte.  .Denne  Reschiman  umb 
ein  hut  zuo  den  werchslingen  2  Ib.'  1383,  B  Stadt- 
rechn. S.  noch  Bd  V  285u.  — -  ,Z wick-schlingen: 
funda.'  CoLLiN. 

schlingge-  (-«-  TB.),  3- Sg.  Präs.  -et,  in  GlH.; 
GRCast.,  Grüsch,  He.  -t,  Coni.  schlungg  Aa(H.);  Ndw 
(Matthys),  Vtc.  g'schlingget  AaF.;  Ap;  BG.,  S.,  Si.  (Im 
Ob.);  GRGrüsch,  He.,  Kühl.;  LG.;  GW.;  SchR.;  S;  Th; 
UwE.  „allg.",  -ot  W,  g'schlungge'  AABb.,  F.  und  It  H.; 
Ap;  BE.,  S.  und  It  Zyro;  Gl;  GRGrüsch;  LE.,  G.;  GA., 
Rh..  Sa.  und  It  Zahner;  Scaw;  S;  U;  ZHättl.,  F.,  Stdtund 
It  Spillmann  „allg.":  wesentl.  =  schlängqen  (Sp.  594). 
1.  a)  tT.,  =  schlänggenla  AaF.;  B;  FJ..  Tafers;  GlK. 
(W.);  Sch;  S;  Th,  zB.  ein  Taschentuch  Ndw  (Matthys), 
ein  Kind  an  den  .\rmen  B  (Zyro).  Kei"'m  stöi's  so 
guet  a",  i' der  Chilche"sWi'''rauchfass  z'schl.  JHofst. 
1865.  Fester  trampet  si  ab  utid  herzhafter  schlinqqet-si 
ires  Chörbli  i"  der  Hand.  .TReinb.  1905.  [D'Erdberi- 
bliebe"]  ICO  si  iri  läre"  Chrättli  über  ■'e"  Chopfüs  g'schlung- 
ge' hei',  ebd.  1917.  .Wenn  wir  auf  dem  Aeherli  är°stlig 
haben  den  Karst  geschlunggen.'  Bieler  Tgbl.  1917. 
Drü  Mal  hann-ere"  [einer  Dame]  vii"  Huet  g'schlungge 
und  .guete"  Äbe"""  g'seit.  FMoning  1911.  Wie-nuf... 
se  [eine  Gans]  müess  bim  Hals  ne"  u'"' z'ringsitum  schl., 
bis  si  Sturm  sig.  Loosli  1910;  dafür  gleich  nachher 
schlängge"  (s.  Sp.  594).  ,Wie  der  [habliche]  Benz  die 
Waldhänslere"  [eine  habliche  Tochter,  beim  Tanze] 
schlingge.  als  hätten  sie  ihre  Neutaler  in  ihren  Kröpfen.' 
DoRFKAL.  1^66.  ünpers.  Eshed-ne" g'schlungge', hinnoi 
her  geworfen.  zB.  auf  einem  dahinsansenden  Schlitten 
LReiden.  Spez.  a)  von  Körperteilen,  auch  Kleidungs- 
stücken, die  man  auf  dem  Leibe  hat.  „Die  Hände 
schl,  Handbewegungen  macheu,  mit  den  Händen  fech- 
ten, gestikulieren,  allg."  .Die  Hände  hatte  er  nicht 
mehr  im  Hosensack,  sondern  schlingete  sie.'  XHebzoo 
1862.  Die  Arme  schl.  Ap;  BoAa.,  Lau.,  S.,  Si.  und  It 
Zyro;  L;  GA.,  W.  und  It  Zahner;  ScnSchl.;  ScHwMuo.; 
Uw;  Z.  Vor-em  äne"  hed-er  d'Arm  ("der  Luft  umf 
g'schlungge".  JRoos  1907.  D'Bei"  schl,  sitzend  oder 
gehend  B;  ScaSchl.;  UwE.;  ZBül.  De""  chunnt  öppen 
0'*  der  Lauer  [DrLaur]  vo"  Brugg  uechc,  clw"  si"  Ere- 
vaterbart  schl.  JBürki  1916.  I)e(r)  Schicanz  schl.  BE.; 
ScaSchl.  D'Fecke"  [Rockschösse]  schl,  bei  raschem 
Gehen,  auch  aus  Stolz,  Wichtigtuerei  BG.  —  ß)  Werch 
schl.  ScaSchl.;  vgl.:  ,Wenn  das  Werg  lind  gerieben 
war,  was  durch  Anfühlen  bestimmt  werden  konnte, 
so  wurden  die  Zöpfe  nach  Hause  genommen,  aufgelöst 
und  handvollweise  über  die  Breche  geschwungen 
(g'schlingget),  was  den  Zweck  hatte,  das  krause  und 
verworrene  Werg  in  geordnete  und  gerade  Richtung 
zu  bringen,  so  dass  es  gehechelt  werden  konnte.' 
APletscber  (ScaSchl.).  Ähnlich  vom  Brechen:  D'Gug- 
gisbergeri  hP"  fürhi"  g'schlingget  ti"''  d'Landg' richten 
hinner  üs.  Bärsd.  1911  (BG.).  —  b)  intr.,  langsam  nnd 
taumelnd  einhergehn  ApH.  (T.).  Hin  und  her  geworfen 


tiul 


Schlangg,  schlengg,  schlingg,  schlongg,  schlungg 


602 


werden,  schwanken  ScbScHI.  De*"  Wage"  schlingget. — 
2.  a)  =  schlänggen  3  AaF.  und  It  H.;  Bs;  B,  so  Br., 
S.,  Si.  (IniOb.)  und  It  AvRütte  und  Zyro;  F;  GRigis; 
GRh.;  Sch;  SchwMuo.;  S;  TB.;  Tu;  U;  Uw;  Z,  so 
Dättl.,  Kn.,  Wth.;  „allg."  E(n)  Stei"  schl.  ,ln  frühern 
Jahren,  als  die  Landstrassen  noch  nicht  von  Eadlern 
und  Automobilisten  unsicher  gemacht  wurden,  war  an 
schönen  Somraernachmittagen  das  ühugle'  trdle"  ein 
beliebtes  Vergnügen  für  die  jugendlichen  Dörfler.  Es 
bildeten  sich  zwei  Gruppen,  Parteie"  genannt,  die  sich 
nun  im  Schi.,  Ah.  im  Werfen  einer  ziemlich  schweren 
eisernen  Kugel  zu  übertreffen  suchten.  Das  durfte 
aber  nicht  ob  Arm,  Ah.  mit  hochgestrecktem  Arme, 
geschehen,  sondern  tmder  Arm,  dh.  nach  mehrfacher 
kräftiger  und  schneller  Drehung  des  Armes,  was  man 
eben  mit  dem  Ausdruck  schl.  bezeichnete'  L  (ERöthe- 
lin).  Der  Sack  über  d'AchsU"  uf  "'e"  Buggel  schl.  B 
(AvRütte).  Der  erst  Löffel  voll  [Schlagsahne]  het  de 
Ziberi  a"  d'Dili  ufe"  g'sclilungge"  zum  ebigen  A"gedänhe". 
JRoos  1892.  Under  [der  Biicker  beim  Kneten]  schlingget 
na'''  es  Möclii  nebe"t  use'  i"  sV'm  Ifer.  ESchönenb. 
(Eschm.).  [1''']  ha"  's  Meitschi  bim  Arm  g'no"  und's  von- 
em  [vom  Arm  seines  Liebhabers]  e"wegg  g'schlungge'. 
JJoACH.  1892.  Er  [Drache]  schlingget  's  Chind  uf's 
Kanape  und  mich  [den  Befreier]  zum  Zimmer  use". 
Geiienkbl.  1908  (UwE,).  Oft  unpers.:  Es  hät-mi'''  uf 
d'Site"  g'schlingget.  ,Aber  klaget  der  Meyer,  das  der 
selb  Riff  sin  sun  frefenlichen  mit  sinem  arm  von  im 
slinget.'  1380,  Z  RB.  ,Do  hette  er  es  [das  Mädchen]  bi 
dem  arm  genommen  und  es  von  im  hinuss  geschlun- 
gen und  sprochen:  kyg  hinweg!'  1517,  Z.  ,Da  er  das 
tier  ins  feur  gschlingget.'  1560,  Apostelg.  ;  ,schlinkete.' 
1667,  ,schlenker(e)t(e).'  1530/48  (nacli  Luther);  griech. 
änoxivd^as ;  mit  Bez.  auf  diese  Stelle:  ,geschling(k)et.' 
JWiRz  1650.  , Jacob,  da  er  mit  dem  Engel  die  ganze 
Nacht  gerungen  und  zweifelsfrei  von  ihm  bald  dahin, 
bald  dorthin  geschlungen  und  geworffen  worden.' 
AKlingler  1688.  S.  noch  Bd  V  324  o.  Spez.  mit  der 
Schleuder  schleudern  AAWohl.  nnd  It  Rochh.;  Id.  B 
(,funda  ejicere  lapides').  ,Swer  ze  der  herren  im  Hof 
pfenstern  oder  der  Barfuossen  wirft  oder  slinget,  der 
git  3  g,  und  tuot  er  inen  dehein  schaden,  den  muos  er 
inen  darzuo  abtuon.'  iL  RB.  ,David  tett  sin  band  in 
die  täschen  und  nam  einen  stein  druss  und  schlinget.' 
1525/1667  (.scblingete'),  I.  Sam.  ,Zuo  den  enten  und 
belchinen  schiessen,  schl.  noch  werfen.'  1525,  EEgli, 
Act.  ,So  sy  [die  Jagdgesellen]  ire  ruoten  gespalten, 
sollend  sy  stein  damit  schlingen  und  erdschollen,  damit 
von  stund  an  mit  disem  getöss  die  räbhüener  auf- 
gejagt werdind.'  VoGELB.  1557.  ,Schlauderen,  schlinken, 
sch lingen,projicerefunda.' Red.  1662.  S.  noch  Schling [gj- 
Leder  (Bd  III  1073u.);  rassen  (Bd  VI  1282);  Be- 
schirmung (Bd  VIII  1299);  Schlinggen  (Sp.  599).  — 
V)  mit  den  Füssen  ausschlagen,  von  Mensch  und  Tier 
LE.;  GRh.,  Sa.;  Th.  D'Chue  hed  g'schlungge"  GSa. 
Auch  tr.,  ausschlagend  treft'en  ScnSchl.  D'Chue  hät- 
mi'>>  g'schlingget.  Syn.  ginggen  (Bd  II  366).  —  3.  uneig. 
und  meist  unpers.  a)  mit  Akk.  F.,  von  Missgeschick, 
schlimmen  Schicksalen,  Katastrophen  Ap;  Bs;  SonHa., 
Nnk.,  Schl.;  Obw;  ZDättl.,  F.;  t.  von  la  (Syn.  schläng- 
gen la),  t.  von  2a  ausgehend,  's  hat  e(n)  g'schlingget 
(g'schlungge"  ZF.),  ,das  Schicksal  hat  ihn  herumge- 
schlagen' ScnNnk.,  er  hat  ,Pech',  Unglück  gehabt,  ist 
in  Not  gekommen  Ap;  ScuHa.,  Schl.;  Obw;  ZF.,  ,ist 
finanziell  zu  Grunde  gegangen,  im  Kampf  ums  Dasein 


aus  der  Bahn  geworfen'  Bs;  s.  noch  unter  b.  Es 
schlingget-en  doch  au"''  g''ad  gärt  Ap.  De"  Ma""  hät's 
g'schlingget!  ScüSchl.  's  chönnt-e"  schl.  7,F.  De"  Sum- 
mer hed  's  »ii"*  g'schlingget  grad  frl  e'chli":  sechs  Geissli 
erworfe",  der  Bock  dure"g'h%d  ...  üawSa.  1892.  —  b)  (in 
GaKübl.;  GSa.;  Sch  It  Kirchh.  mit  .sein')  intr.,  meist 
mit  Dat.  P.,  =  schlänggen  3,  „misslingen,  übel  ablaufen" 
Aa,  so  Bb.,  F.,  Ruedert.  und  It  H.;  ApI.,  K.,  M.;  Gl; 
GrHc.,  Ig.,  Pr.;  LWigg.;  GA.,  0.,  Rh.,  T.,  W.;  SchR. 
und  It  Kirchh.;  Schw,  soMnc;  Th;  Uw;  U;Z;  „allg." 
.erschöpft  sein'  TB.  's  chönnt  f-em,  -ere")  no'''  schl. 
Es  schlingget  im  G'schäft  GW.  Es  schlingget  mit  ''em 
Verdenst 'i^akrh.  Es  schlingget  bi-n-em  7jO.  „'shed-em 
(auch  -ne;  s.  a)  g'schlingget  (g'schlungge"),  er  hat  seinen 
Zweck  verfehlt,  fürab  bei  Wahlen  und  Liebschaften." 
Wenn's  Ei"'m  de"weg  schlingget,  chönnten  Ei"'m 
d'Flause"  vergö"  und  's  Lebe"  verleiden.  BWvss  1863.  Er 
furcht,  es  chünnt-em  doch  e'ktschte"botts  no'''  schl.  JSenn 
1864.  Üni  in  [als  Lebensretter]  hette's  ere"  schl.  chönne". 
ScHwzD.  (GnPr.).  Wenn's  ivo't  cho"  ge"  schl,  schlingget's 
grad  recht.  EEschmann  1912.  ,Es  hat  ihm  geschlungen, 
ab  asino  delapsus.'  Mey.  1692.  Selten  mit  Sachsubj. 
D'Chue  hät(-mer)  g'schlingget  Ap;  GWl.  De"  Handel 
hat  g'schlingget  Ap.  Bald  treut's  met  Chrieg  oder  türer 
ZU,  bald  tod  de-- Handel  schl.  HKFrick  1900.  Wil-ra 
[einer  Hexe]  so  iri  bösi  Absicht  g'schlinggot  hat,  so  hei"- 
mu  diser  grössu"  Vlue  der  Schlingstei"  g'seit.  W  Sagen. 
,Gugg,  Galli  [Abt  von  StGallen].  was  ist  Das?  Dein 
Hochmut  schlingt,  dein  Herrschaft  springt  wie  ein 
Wasserblas.'  Flugschrift  1712.  —  Schlingge"  n.: 
entspr.  Bed.  2a.  ,[Ir]  muosstend  ...  üeben  üch  mit 
fechten,  schlingen,  mit  rüterspil  und  anderen  dingen.' 
HvRBte  1555.  Eine  verbotene  Art  des  Fisclifangs; 
s.  Geisten  (Bd  II  466).  —  Häfeli-:  ein  Kinderspiel. 
Ein  Kind  schlingt  in  hockender  Stellung  seine  Hände 
unter  den  Oberschenkeln  durch  ineinander;  zwei  andre 
fassen  es  unter  den  Armen  und  ,schlinggeu'  (schwin- 
gen) es  hin  und  her,  bis  zB.  auf  5,  6  oder  10  gezählt  ist; 
lässt  es  seine  Hände  los,  so  dass  es  zu  Boden  stürzt, 
bevor  zu  Ende  gezählt  ist,  hat  es  das  Spiel  verloren 
und  ein  andres  Kind  kommt  als  Häfeli  an  die  Reihe 
B.  —  Ring-:  wohl  =  Schlänggis  mache"  (Sp.  598)  Sobw 
Ma. —  Stei°-:  Steinwerfen  bzw.  -schleudern;  s.  rochlen 
(Bd  VI  173). —  g"-schlungge°:  missraten.  ,Wenn 
ihm  irgend  ein  Stück  .\rbeit  nicht  gänzlich  g'fehlt 
und  g'schl.  ausfiel.'  JSenn  (ZO.).  —  Zu  altisl.  tli/ntjn-a 
(dän.  slynge),  engl,  to  aling,  schleudern;  vgl.  auch  Gr.  WB.  IX 
731  (,schlingen'II).  744  (.schlinken');  Fischer  V  945  (schlingen). 
Unsre  Formen  lassen  ein  neben  dem  st.  Vb  dinii(w)an  stehendes 
denominatives  'sUng(v>)jön  erschliessen,  das  zu  Schlingeen  sich 
verhält  wie  schlänggen  zu  Schlänggen  (Sp.  595  Anm.);  das  im 
schw.  Vb  regelrecht  entwickelte  gg  wäre  dann  auch  auf  das  st. 
Vb,  mit  dem  sich  das  schwache  im  PrEes.  aufs  engste  berührte, 
übertragen  worden. 

ab-:  wegschleudern  BGr.;  SchR.  und  weiterhin. 
's  Wasser  a.,  von  den  Händen  nach  dem  Waschen,  um 
sie  zu  trocknen;  d' Chleider  nu' a.,  um  rasch  ins  Bett 
zu  kommen  SchR.  ,Wenn  die  Erde  wirklich  eine  grosse 
Kugel  wäre,  die  sich  alle  24  Stunden  um  sich  dreht. 
Das  tat  die  Vssriste"  räss  a-en  BGr.  (Bärnd.  1908).  — 
üf-  ZF.,  ufe°-  ZStdt,  ueche"-  B:  hinaufschleudern.  — 
um-:  pers.  und  unpers.,  zu  Boden  schleudern  Z  und 
weiterhin.  Du  Slichel  halt  zur  Bechtä  und  du  zur 
Linggä,  das  [=  dass'sj  mih  nit  könn  umschlinggä. 
Tyrolersp.  1743. 


603 


Schlangg,  schlengg  schlingg,  schlongg,  sehlnngg 


604 


ume°-:  1.  heruraschwingen  B;  S;  Npw  (Matthys). 
Öb-er  's  Rauchfa.ts  drümöl  me  ume'schUnggi  oder  nit, 
uf  Das  chömm's-em  [einem  Chorknaben]  nit  a".  BWtss 
1863.  Ale,  Hansel,  du  muest  o""*  gan  es  toUs  Meitschi 
firha  schrissen  und  's  es  ei's  umha-schlinggen,  beim 
Tanz.  BtnJD  1920.  —  2.  zwecklos  umherschlendern  U 
(DrMüller).  —  a°-:  anschlendern,  -werfen.  Er  häi 
scho'  mänge"  Hos  ung'schosse"  gfange"  . . .  wänti-er-em 
grad  äsen  orderli'''  in'n  Weg  g'lauffe"  seig,  dann  häig- 
er-em  öppen  en  Bängel  a'g'scKlungge",  das'-em  's  Lauffe' 
vergange"  seig.  JSenn  1864.  —  uni-enand(ere'')-:  = 
umen-schl.  B;  Tu;  Z.  Büer  di"s  Chöpfli,  schlingg  dl's 
Zöpfli  nüd  so  trutzig  umenand!  ELocHKR-Werling(W.). 
—  er-:  schwingend  schütteln  Ndw  (Matthys);  Z  (Spill- 
mann).  J'*  ha'  d' Hose"  recht  ersehlungge'  Z  (Spill- 
mann).  —  nse°-:  (auch  unpers.)  hinansschleudern  B; 
Th  und  sonst,  'shet-mi'''  use'g'schlingget (-g'schlungge'), 
zB.  aus  dem  Schiff  ins  Wasser  B.  .Grad  wie  man  ein 
stein  usshin  schlingt,  das  niemandt  weisst,  wohin  er 
dringt,  also  würdt  Gott  euwer  find  vertriben,  das  '■ 
nienen  werdend  mögen  bliben.'  Grübel  1560.  —  ver-: 
1.  schlenkern.  D'^rme"«.,  beim  Gehn  G  (Zahner).  Zue 
der  Hechte",  zue  der  Lingge"  tuet-er  [der  Hauptmann 
beim  Knabenumzug]  sini  Bei"  v.  Usteri  1853;  dar- 
nach Bühl.  Chrest.  47  (GRHald.).  —  2.  wegschleudern 
BG.  (Bärnd.  1911).  Nach  allen  Seiten  auseinander- 
schleudern; Hei!  dö  nimmt-mer  die  Kerli  [Heu- 
schochen],  g'heit  s'  um  und  verschlingget  s'  nach  Note"! 
KdIIey.  1844.  —  3.  a)  (einen  Gegenstand)  an  den  un- 
richtigen Ort  bringen,  verlegen  BLau.  Auch  das 
Schicksal  kann  Einen  an  einen  unerwarteten  Ort  v. 
ebd.  —  b)  verwerfen,  abortieren,  von  Kühen  Gl;  U.  — 
4.  (den  Gottesdienst)  versäumen  BBe.  Synn.  unter  i-er- 
schlauffen  3  mit  Anm.  (Sp.  128).  D'Predig  v.  Jetz 
hesch  aber  ei's  z'Predig  verschlingget,  Frau  zu  ihrem 
Dienstmädchen,  ebd.  —  füre"-:  hervorschleudern. 
Jede""  mücht  [beim  Aushacken  der  Kartoffeln]  di 
schomt  Stüde"  roll  f.  JReixh.  1901  (SL.).  —  fort-, 
fürt-:  a)  tr.  (auch  unpers.),  fortschleudern  AaF.;  B; 
SchR.;  Th;  Z.  ECnJ  Stei"  f.  Beim  primitiven  Schnäuzen 
mit  zwei  Fingern  fi"  d'  Welt  i"e"  schnüze")  wird  de'' 
Schnuder  furtg'schlungge"  ZF.  —  b)  intr.  (mit  .sein), 
fortschnellen  GRGrusch.  Es  ist-me  [=  ihm]  fort- 
g'schlinggt,  zB.  aus,  von  der  Hand.  —  dure°  , durch- 
bin-- s.  Sp.  552u.  —  e°wegg-:  wegschlendern  AaF.; 
BLau.;  Th;  Z.  ,N.  habe  im  die  scheidt  ab  sinem  karen- 
messer  binweggeschlingget.'  1575,  Z.  —  zue-  (Z), 
zuefta'- (BGr.):  herzuschleudern.  En  Zueg'schlunggnc 
=  en  Ine'g'schlänggerete"  (Sp.  597)  Z  (Spillmaun).  Er 
ist  nw  eso  en  Zueg'schlunggne'.  Ähnlich:  Die  zueha'"- 
g'schlinggete"  fremde"  Fetzla  BGr.  (Bärnd.  1908). 

Schlingger  m.:  1.  hölzerner  Handgriff  an  der 
Weberlade,  mittels  dessen  das  Schiffchen  durch  den 
Zettel  .geschossen',  hin  und  her  geschnellt  wird  Z.  bes. 
0.  —  2.  Berufsbezeichnung,  a)  scherzli.  für  Frosch- 
schenkelhändler; s.  Chafler  (Bd  111  157).  —  b)  Schleu- 
derer. , Schlinger,  der  im  krieg  ein  schlingen  braucht, 
funditor.'  Fris.;  Mal.  —  3.  leichtsinniger  Bursche, 
Luftibus,  Windbeutel  ZZoll.,  unzuverlässiger  Mensch 
Z  (Jucker).  Lump  ZW.  En  arme'  Schi.,  armer  Mann, 
armer  Arbeiter  ZU.  —  Ahd.  tUnyari,  nihd.  tlingwre  m.  in 
Bed.  2b;  vgl.  auch  Gr.WB.  IX  740o. 

Bei"-:  wer  die  Beine  schlenkert,  verächtlich  für 
einen  Tanzlehrer.  JAllenspach  (Z).  —  Bli  Blei-: 
(scherzh.  für)  Infanterist  Z  und  weiterhin  (Soldatenspr.). 


Schlinggere"  f.:  Schleuder  Schw;  Zg;  St.'  — 
Vgl.  Martin-Lienh.  1I4G7;  auch  Gr.WB.  IX  740. 

Stei"-:  Steinschleuder  Scnw;  St.' 

schlinggere°:  l.  =  schlinggen  la  \A¥n.  D'Hand 
schl.  —  2.  =  schlinggen2a  AiFri.,  Zein.;  BsTlierw. 
und  It  Seiler;  BBrisl.;  GRigis;  SBib.  .Die  seel  deiner 
feinden  wird  geschlingeret  (.geschlingkeret.'  1530) 
werden  in  mitten  des  letsches  der  schlingen.'  1581, 
I.  Sam.;  ,wird  geschleudert  werden  mit  der  schlender'. 
Luther;  (})Ux^/V  Ixf^piBv  oo'j  oifSvSovYJosTat  iv  jisotp  t^j 
aifsvSdvKjs.  LXX.  —  3.  =  schlinggen  3  a.  Es  hät-en 
g'schlinggeret,  er  ist  zahlungsunfähig  geworden  AAFri. 

—  Vgl.  Gr.WB.  IX  741.745;  Martin-Lienh.  II  467. 

e^wegg-:  wegschleudern  Gnlgis. 

Schlinggerli°g  m.:  1.  was  man  Einem  (als  An- 
teil) auf  einmal  hinwirft  G.  Dö  hest  e"  Schi..'  —  2.  ,an- 
geworfener'  Spott  L.  Synn.  Schlämperling,  Schlänggen 
3df  (Sp.  563.  592).    Si  hed-em  ne"  Schi.  g'ge". 

Schlinggete"  f.:  das  Schlenkern  (der  Arme, 
Beine)  UwE. 

Schlinggi  I  (in  WLö.  -in)  m.:  1.  a)  wer  (gewohn- 
heitsmässig)  die  Arme  schlenkert  BSi.  —  2.  =  Schlingger 
3b  B  (Zyro).  —  3.  halbwüchsiger,  hochaufgeschossener 
Bursche  ohne  Haltung  WLö.  —  4.  liederlicher,  in  der 
Kleidung  und  sonst  nachlässiger  Mensch  TuArb.,  un- 
ansehnlicher oder  verkommener  Mensch  ZStdt.  Si 
hat  eso  en  Schi,  g'hürätet  ZStdt.  Unzuverlässiger 
Mensch  Z  (DrJncker).  unehrliche  Person,  die  das  Ver- 
trauen Aller  verloren  hat  GW.  —  '»SehUnggU,  Familien- 
zuname ZWülfl.  ON.  ,Schlinggis-Matt'  NdwEnuetbürgen;  hie- 
her  oder  zu  SchHhiggi/ 

Schlinggi  U  f.:  =  Schlinggen  2  (S^.  599)  AaF.  und 
It  H.;  ZDättl. 

Stei°-:  =  St. -Schlinggen  (Sp.  560),  sowohl  die  ans 
einem  gespaltenen  Stabe  wie  die  wesentlich  aus  einem 
Stück  Leder  bestehende  Schleuder  AaF. 

schlinggig:  was  .Aussicht  hat  zu  raisslingen  UwE. 

Schiin ggis:  1.  Schi,  mache",  =  Schlang gis  machf 
(Sp.598)  ZStdt.  -  2.  m..  guter  Witz ;  Syn.  SchlänggenSd^ 
(Sp.  592).  Me"  hält  der  Mariz  . . .  für  ne"  alte"  Müderi 
und  Wunderli  chönne"  a'luege",  wenn-er  nid  öppe*  . . . 
ne"  lustige"  Flause"  oder  kuriosi  Schnurre"  oder  sunst 
en  ttberhämische"  Schi,  hätt  g'u-iisst  z'verzeüe"  L 
(MSchürmann). 

SchlieBgge"  m.:  1.  =  Schlänggen  la  Ndw  (Matthys). 

—  2.  =  Schlänggen 4a  undb.  ebd.  Längliches,  tüchtiges 
Stück,  zB.  Brot,  Fleisch  ScawE.;  Ndw  (Matthys).  — 
Verh&lt  sich  zu  Schlänyym  wie  Schliempen  (s.  Sp.  564)  za 
.•Schlampen.  Auch  eis.  in  der  Bed.  grosses  Stück  (Martin-Lienb. 
II  467). 

Tanse°  Täse"-  (ä  nas.):  =  Schlänggen  2e  (Sp.  591) 
ApI.  (Frehner). 

schliengge"  I;  =  schlinggen 3b  GRHe.,  Schs;  GW. 
G'siehst  no'^  albig  nid  i",  was-der  beite"  und  wie's-der 
ette"  schl.  chönnti?  Schwzd.  (GRSchs). 

schliengge°  II:  =  schie(n)ggen  Ib  (Bd  VIIl  480) 
AaZ.  —  Wohl  Kreuzung  aus  schiengyen  und  schlinggen;  Tgl. 
schlenken  ff  mit  Anm.  bei   Fischer  V  933. 

SCllWogge":  naschen  TaSteckb.  —  Weiterbildung  zu 
.cA/ö*iie«;  s.  achläunen  (Sp.  569). 

Schlö'ngger  m.,  -en'f.:  Näscher(in).  ebd. 
Schlö'nggi  m.:  =  SchlÖ^ngger.  ebd. 
Sclilnngg  I  m.,  PI.  mit  Uml.  L;  Ndw,  Dim.  Schling- 
g(i)li  Ndw:    1.  a)  einzelne  Schleuderbewegung  (mit 


(JCi5 


Schlangg,  schlengg,  schlingg,  schlongg,  sehlungg 


606 


einer  Schleuder  ZBül.  und  wohl  auch  sonst),  einmaliger 
kräftiger  Schwung  (Stoss,  Wurf)  BS.;  Gl;  LE.;  Th 
(Pup);  Niiw;  UwE.;  Z,  so  F.,  Lunn.,  W.  Einem  Glas 
auf  dem  Tische  durch  eine  ungeschickte  rasche  Hand- 
bewegung e"  Schi,  ge",  so  dass  es  uf  d'Tili  uise"  g'hiJ 
Ndw.  EAA.  Es  hed-em  e"  Schi,  g'ge",  von  einem  Schick- 
salsschlag, Unfall,  Fehlsclilag  Ndw;  üwE.  Das  hed- 
em  de"  (der)  Schi,  g'ge",  hat  ihm  den  Garaus  gemacht 
Ndw  (Matthys),  ,den  Kopf  Verstössen'  [dh.  geistig  aus 
dem  Geleise  geworfen]  Z  (Spillmann).  Der  Schi. 
ha",  wiederholt  Glück  haben  S  (Schild).  Ivi  Schi,  si", 
im  Gange :  Und  w'e  sind  die  Wuche"  g'floge'  [im  Militär- 
dienst]; chüm  isch  Alles  recht  im  Schi,  g'sl",  häd-me" 
wider  g'redt  vum  Hei"'gä".  EEschmann  1916.  Mit 
Überwiegen  des  zeitlichen  Momentes.  Uf  ein  Schi. 
GL(Leuz.),  i' ei^'m  (aucli  i"-me"  Z)  Schi.  B;  Z  tw.,  so 
F.  und  It  Spillmann,  auf  einmal,  im  Nu;  Syn.  Eutig  4 
(Bd  VI  1109).  Z'sämCfüessli'ge"  u"''  in  ei"'m  Schi,  [hat 
die  Katze]  möge"  drüf  ueche"  g'satse",  auf  einen  Stuhl. 
Emmentalerbl.  1917.  .[Die  Drahtseilbahn  aufs  Stanser- 
horn]  hob  uns  ...  in  einem  Schi,  an  die  zweitausend 
Meter.'  HARusiEYER-Jenny  1900.  Dem  Mili  isch-es  g'.'il", 
es  fari  i"  ei'"m  Schi,  i"  d'Uöll  abe".  ELocuER-VVerling 
(M.).  Im-e"  Schi.  i"'s  Tobel  abe"  särre".  EEschmann 
1916.  Es  sei  dö  no'''  en  Schi,  g'gange",  es  sei  (bei 
einer  Steigerung)  noch  ein  Nachgebot  erfolgt  ZRünil. 
Spez.  beim  (Aus-)Schwingen:  Der  Schnlder,  er  probiert 
der  Schi ,  der  Biirgi  flingg,  de''  schluft-em  üs,  er  könnt 
die  Schlüngg,  's  gi''d  Nüd  dö  drüs.  Zvböri.  • —  b)  uneig., 
als  Ausdr.  beim  Kartenspiel  (Jass)  und  Tanz.  Schi, 
um  Schi,  ume"  Mass,  d.  h.  so  spielen,  dass  es  in  einem 
Gang  (statt  in  mehrern)  um  eine  Mass  geht,  oder  so, 
dass,  wer  bei  einmaligem  Ziehn  oder  Austeilen  eine  be- 
stimmte Karte  bekommt,  eine  Mass  gewonnen  oder 
verloren  hat,  ,ein  verrufenes  Hazardspiel'  ZBül.  ,En 
Jassschl.  um  en  Franke"'  ZO.  ,En  Schi.,  das  Ergebniss 
eines  einzigen  Spieles'  ZO.  (Messikommer).  Im  Schi. 
üsmache"  oder  üsschlungge",  abgekürztes  Verfahren 
beim  Üsmache"  (Bd  IV  45 u):  man  schlägt  lediglich  die 
Karten  um  (wer  dabei  eine  bestimmte  Karte  bekommt, 
hat  verloren)  oder  macht  ein  Spiel  ohne  Blinden,  wobei 
Alle  mitspielen  müssen  Zu.  Sehlungg  üs  1)  beim 
Kartenspiel  (Jass);  Syn.  Schlumpf  üs  (Sp.  567);  vgl. 
auch  Sclilunggis.  Schi,  üs  mache",  in  einem  Gange  zu 
Ende  spielen  AaF.;  Schw,  auch:  im  letzten  Gange  ums 
Ganze  spielen,  va  banque  spielen  AaF.  Mache"d 
Sehlungg  üs!  Aufforderung  an  Spieler  Schw.  E"  Schi. 

I   üs!  vom  Ausspielen   einer   .Hauptkarte'  L.  —  '2)  m.. 

I  Kehraus,  ein  Tanz.  ,Die  Säckelmeisterin  keuchte,  als 
müsste  sie  mit  dem  Teufel  den  Schiunggaus  (Kehr- 

I   aus)  tanzen.'   Lienert  1898.     Schatz,  der  Schliingg-üs 

I  gige"d  s'  üf,  clmm,  mer  wend-e"  fare".  ebd.  1906.    Nw 

I  in'n  Ghöpfe"  gäd's  na'''  ume"  wie  ne"  Trülle",  und  df 
Schlungg-üs  will  Ei"'m  nümen  us  den   Öre".  EEsih- 

I  MANN  1916.  —  2.  was  auf  einmal  geschleudert  wird. 

'  8e  dö  hest  ä  [=  auch]  ('no'''J  e"  Schi.!  ruft  etwa  der 
Vater  einem  Kinde  zu,  indem  er  ihm  ein  Stück  (Fleisch. 
Käse  usw.)  zuwirft  AaF.  —  3.  Rahm  auf  gekochter 
f  Milch  ZW.  —  4.  pers.,  sich  herumtreibender  Müssig- 
gänger,  nichtsnutziger  Kerl,  Schuft  AaF.,  schlechter 
Kerl,  Strolch  GF.;  Syn.  Schlunggi.  Dim.  Sehlünggli, 
leichtsinniges,  nichtsnutziges   Bürschchen   Ap.  —  Zu 

9chling(jen. 

Cher-:  (einmaliger)  Schwung  (Schlag)  mit  der  nach 
der  äussern  Seite  umgewendeten  Hand,  im  Spiel  Töpe" 


ge"  (s.  Täpen)  ZF.  —  Mage°-:  starkes  Erbrechen  Ndw 
(Matthys). 

Sehlungg  II,  in  U  Schlungge"  —  f.:  schlampige, 
.sich  in  den  Häusern  herumtreibende  (U),  liederliche 
(GF.;  ThHw.,  Mü.)  Weibsperson.  E"  rechti  Schi.  Cho" 
une-n-e"  Schi. 

schlungge":  1.  müssig,  unordentlich  angezogen 
herunigehn,  sich  ebenso,  auch  liederlich  herumtreiben, 
bes.  von  Weibspersonen  Ap;  ThHw.,  Mü.,  Tag.  und  It 
Pup.  Im  Hüs  ume"  schl.  ,So  bald  der  mensch  mit 
keinen  eerlichen  und  nutzlichen  gschäften  beladen 
hin  und  här  schlunget,  wirt  er  mit  mengerlei  vom  tüfel 
versuocht.'  Gdalth.  1559.  —  2.  durchprügeln  BsStdt, 
bes.  Knabenspr.  Syn.  schlumpen  (Sp.  565).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  837;  Martin-Lieuh.  II  467;  Fischer  V  960. 

ume°-:  =  dem  Vor.  1  Ap;  Th;  U;  ZStdt.  Es  tuet 
nur  eppis  u.,  von  einer  Schlungge"  U.  —  um-enand-: 

1.  tr.,  eine  weiche  Masse,  zB.  Teig  beim  Kneten,  Um- 
rühren, herumschleudern  ApLb.  —  2.  intr.,  =  umen-schl. 
Ap;  Th.  —  üs-  s.  unter  Sehlungg  IIb.  —  use"-  usH": 
(Teig  beim  Kneten,  Umrühren  über  den  Rand  des 
Gefässes)  hinausschleudern  .ApLb.  —  ver-:  1.  (Wäsche) 
schütteln  GoT.  —  2.  Ptc.  ver-schhmggt,  nachlässig  in 
Kleidung  und  Haltung,  auch  schlaff,  energielos  BsStdt. 

Schlunggere"  f.:  Frau,  die  mit  den  Armen  viel 
gestikuliert  BsL.  (Meier). 

g«-schlungget:  in  der  Verbindung  g'schl.  daher- 
cho",  nachlässig,  unordentlich  gekleidet  U. 

Schlunggi  ra.,  PI.  unver.  Ap  (T.):  1.  grosser, 
hagerer  Mann  von  schwankendem  Gang  GrAv.,  Grüsch. 
—  2.  a)  in  Kleidung  und  Haltung  höchst  nachlässiger, 
unordentlicher,  müssiggängerischer,  nichtsnutziger, 
liederlicher  Mensch,  Tagedieb,  Landstreicher,  Strolch 
Ap(auch  It  T.);  GnChur  (bes.  auch  träge  einhergehend), 
ObS.,  Seh.;  GF..  Stdt,  T.,  Wl.,  W.;  TnÄrh.,  Kessw., 
Tag.  und  It  Pup.;  U  (seltener  als  Schlungge").  En 
Vetter  Schi.  G.  En  arme''  Schi,  Tunichtgut  GnRh. 
,Es  ist  auch  etwas  Eigenes,  dass  ...  gerade  der  Blitz 
einschlägt,  wenn  ein  solcher  Schi,  in  einem  Schnaps- 
rausch mit  der  brennenden  Pfeife  im  Heu  liegt.' 
JHartmann  I9I2.  ,Frerader  Schi.',  verdächtig  aus- 
sehender Fremder.  Alphorn  1890.  —  b)  mit  stärkerer 
Betonung  des  Moralischen,  unzuverlässiger,  treuloser, 
wortbrüchiger  Mensch  Ap;  GaTrimm.;  GWe., 
schlechter,  nichtswürdiger,  charakterloser  Kerl, 
Schlingel,  Schuft,  Halunke  ApLb.;  GF.,  Rh.,  Stdt.  — 
c)  Schimpfwort  Ap. 

Sehlungg is  I.  Nur  Schi,  mache",  beim  Kegeln 
Alles  auf  ein  Spiel  setzen,  durch  einen  Wurf  ent- 
scheiden lassen  ZKn.  Vgl.  Schlungg-üs  machet  unter 
Sehlungg  Ib.  —  Ans  ' Schlunc/gens. 

Schlüngg el  bzw.  Schlinggel  II  (so  auch  S  It 
Hofst.)  —  m. :  1.  Mann  von  schleppendem,  trägem  Gang 
und  auch   Wesen  W,   nachlässiger  Mensch   WVt.  — 

2.  Schlingel;  Halunke  AAWohl.;  S  (Hofst.).  Er  ist 
ne"üsg' machte''  Schlinggel  und  Nütnule,  ne"  Uswürfel . . . 
JHoFST.  1865.  —  Vgl.  Schlingel  mit  Anm.  (Sp.  585). 
Schlinggel  bei  Hofst.  könnte  ein  Kest  der  älteru  Entriimiung 
sein,  der  sich  viell.  unter  dem  Einfluss  des  entlehnten  ,Schliuger 
erhalten  hat, 

(ume''-)schlängge'' :  =  (umen-Jschlunggen  Th 
(Pup.). 

Schlunggi  m.:  verächtlicher  Mensch,  Schlingel 
ZO.  —  Vgl.  die  Anm.  zu  SchUnggi  I  (Sp.  604). 

schlünggle":  =  fumen-Jschlunggen  Th  (Pup.). 


607 


Schlangg— sehlnngg.    Schlans — scblnns.    Schlanz— schlunz 


Schlnnggis  II  m.:  Eingeweide  geschlachteter  Tiere 
Zg;  Synii.  s.  unter  Grien  3  (Bd  II  748). 

G"-schliingg  n.:  =  dem  Vor.  AABb.  (1-unge);  L  It 
Ineichen.  Syn.  Ge-lüngg  (Bd  III 1342),  -schling  (Sp.  584). 
—  Vgl.  Gr.W'B.  IV  I»,  3921  (unter  .Geschlinge'),  diizu  Martin- 
Lieiih.  II  466  (Ge-ncklung»,  schlunkeh) ;  Fischer  III  478/9 
(Geschhinge,  -schlungel). 

schlnengge(ii) :  (bes.  umefr)-,  dahere"-)  in  lässiger 
Haltung  und  zwecklos  einher-,  umhergehn  GnFid., 
Grüsch,  Jen.  Der  ganz  Tag  umerschl.  GfiFid.,  Jen. 
les  chund-er  dahere'g'schluoigget  GsGrüsch.  —  Nbf.  zu 

schlunggrn.    Vgl.  auch  trchluenzen  I. 

Schluengge"  f.  (OnGrüsch),  Schluenggi  m.  (Gr 
Fid.,  Grüsch,  Hald..  Jen.):  Person,  die  ume(r)schluengget, 
übh.  faulenzt  GRGrnsch,  phlegmatische  Mannsperson 
GRHald.,  läppischer,  fauler  Mensch  GfiFid.,  Jen. 
Nichtsnutziger  Kerl:  Eofe"li'''  troche'  hinder  den  Öre", 
henit-iit-si'''  [das  Mädchen]  nid  afan  an  der  Erst  der 
Best,  an  eso  e"  ITose"htteri  und  karlents  [Bd  VII 
058  0.]  Schi.,  der  nid  Schwarzs  für  '''m  Nagel  hed,  en 
Lär-Jogg.  Schwzd.  (GsSchs). 


u°-g"-schlänk  (-1'/):  ungeschlacht,  unbeholfen,  un- 
geschickt, auch  unartig,  von  Personen  ZrS.  (bes.  Zoll.)  f. 
Syn.  un-gattig  (Bd  II  502).  Er  ist  eso  u.  —  Kaum  anders 
ZD  erklären  denn  als  (nach  Ausweis  des  folgenden  Wortes  schon 
alte)  Kontamination  der  Synn.  un-ge-länk  (heute  nur  noch  als 
gemeiüspr.  Lehnwort  bekannt  und  gebraucht)  und  un-ge-tchlacht 
(Sp.  35). 

un-ge-schlängge''lich:  Adv.  zum  Vor.  ,Gott  be- 
hüet  uns  vor  ufrueren!  Dan  es  kein  wunder  wer,  das 
ertreich  dät  sich  uf,  also  gaat  es  alles  ungeschlenngelich 
zuo.  Auro  venalia  cuncta.  aurura  ins  sequitur.'  1571. 
Brief  von  TEgli  an  HBull.  (QSG.  25,  236).  —  Lesung 
in  der  Hs.  nachgeprüft.  Der  Briefschreiber  wird  das  W. 
aus  seiner  Zürcher  Heimat  (Leu,  Lex.  VI  224)  gekannt  haben; 
aber  die  Schreibung  (,ng'  =  i/i-  statt  yk/)  entspricht  der  Aus- 
sprache von  Chur,  wo  Egli  seit  1566  Pfarrer  war. 


Schlans— schluns. 

Schlanser  m.:  Bewohner  von  GRSchlans;  in  der  RA. 
,die  Schlanser  kommen',  es  schläfert  Einen  selbst  oder 
Andre  GfiPr.  —  Entspr.  im  rätorom.  GrOberland;  in  Brigels 
wird  dafür  die  Erklärung  gegeben,  dass  die  Schlanser  jeweilen 
beim  , Heugert'  die  Mädchen  so  gelangweilt  hätten,  dass  sie 
Schlaf  bekamen;  die  Schlanser  werden  auch  wegen  ihrer  lang- 
samen, gedehnten,  näselnden  Sprechweise  von  den  Nachbarn 
geneckt. 

Schiensire"  -o  f.:  schlampig  gekleidete  Weibsperson, 
die  mit  Vorliebe  im  Dorfe  herum  flaniert  und  dem 
Klatsch  ergeben  ist;  auch  ein  junges  Mädchen  (im  Alter 
von  8 — 16  Jahren,  das  nicht  zu  Hause  bleiben  mag, 
sondern  bald  da,  bald  dort  z'Hengert  ist  GRNuf.  — 
Deutscher  Stamm  mit  rät.  Suffix:  der  Stamm  ist  eins  mit  dem 
von  tchlänzenSa  (mit  Erleichterung  von  nz  zu  iw).  Das  Suffix 
-ira  (lat.  .^ra)  hat  gew.  abstr.,  dann  auch  koll.  Bed.,  von  der 
die  individuelle  ausgegangen  ist.  Wahrsch.  ist  das  Wort  eine 
rät.  Schöpfung  und  aus  einer  rät.  MA.  entlehnt. 

Schllnselc"  f.:  Schleimschnur,  wie  sie  bei  hoch- 
trächtigen Kühen  sich  zeigt  GWidn.  —  Umbildung  von 
■.S'cÄ(ln»e!aus  Schlim-Seil  wie  lleusel,  Leitgcl,  Jtuygsel,  lieiltel  &us 
Heu-Seil  usw.  (Bd  VII  750.  751.  764);  vgl.  auch  //««</  (Bd  II 
1687)?  


Schlnnti  n.:  , Unterrock,  Zwischenkleid,  Wull- 
Hämmli  [Bd  II 1300],  etwa  als  notdürftigste  Bekleidung 
übergeworfen'  S  (FStaub).  —  Kreuzung  des  syn.  Junti 
(s.  Junten  ;  Bd  III  51)  mit  Schlulti;  s.  d. 


Schlanz— schlunz. 

Schlanz  m.,  PI.  mit  üml.  Bs;  SchR.  (auch  unver.), 
Schi.;  Tu;  ZRafz  und  weiterhin,  Dim.  Schlänzli  Sch; 
Th:  a)  Riss,  bes.  in  Kleidern,  übh.  in  Geweben,  auch 
Leder,  Papier  BsB.,  Stdt;  BLau.;  Sch,  so  Buch,  Ha., 
Nnk..  R.,  Schi.,  Stdt,  St.  und  It  Kirchh.;  Tu,  so  Esch., 
Fr.,  Hw.,  Mamm.,  Mü.,  Steckb.,  Tag.;  ZAuss.,  Hagenb., 
Sth.,  Bafzerf.  En  Schi  in'n  Hose",  i"  der  Schöss  ha'. 
Scho'  wider  en  Schi,  in'n  Hose*,  und  wa'  für  ann! 
Me"  würt  nie  fertig  mit  Büeze",  klagt  eine  Mutter  Th 
Hw.  —  b)  Hautriss,  grosse  (Riss-)Wunde  BLau.;  Th 
Mü.  Dö  föht  de''  Peter  a"  z'chräie"  ond  z'brüele"  wie- 
M-e"  Chue:  Du  Galge"bueb,  wie  hest-mi'''  nöd  g'hauc! 
wer  heilt-mer  de"  Schi,  tvider  zue?  oO.  —  Auch  schwäb. 
in  der  selben  und  noch  andern  Bedd.  (Fischer  V  893),  wozu  die 
Verbreitung  auf  unserm  Gebiet  in  der  Hauptsache  stimmt.  Vgl. 
Schräm  und  die  Anm.  zu  echlänzen.  Hieher  (?)  der  ON. 
, Schlanz'  ZLuf.;  vgl.  allenfalls  das  Folg.  2. 

Schlanz  (bzw.  -e-).  PI.  Schlänza  BG.,  Dim. 
„Schlenzli".  Schlänze°  LE.  (in  Bed.  2)  —  m.:  1.  =  dem 
Vor.  a  BsB.,  Stdt;  BG.;  „Sch".  D'Jumpferf  L.  het 
Ai'"m  . . .  der  Schi,  in  der  Junten  oder  im  Sehirzli  uff 
der  letze'  Site"  z'sämme'g'nait.  AffiHLER  1912  (Bs). 
Maschinengesponnenes  Garn  hinterlässt  ,im  Tuch  gern 
Sclilitze :  d's  Tuech  tuet-si'''  haW'e",  es  giH  nso  Schlänza.' 
BXrnd.  1911  (BG.).  —  2.  „Schiern',  nach  andrer  An- 
gabe Schlenze",  „ein  Stück  Land,  durch  Gräben  ab- 
geschnitten oder  zwischen  einem  Walde"  LE.  —  Die 
ein-  und  zweisilbige  Form  in  Bed.  1  auch  bei  Martin-Lienh.  II 
467/8.  Die  umgelautete  Bildung  wird  vom  Vb  scWän«n  aas- 
gegangen sein. 

schlänze"  (bzw.  -e-),  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -t: 
l.(zer)reissen.  a)tr.,  bes.  Kleidungsstücke,  übh. Gewebe  I 
BsB.,  Stdt;  BG.;  ScnNnk.,  R.,  SchL,  Stdt  und  It  Kirchh.,  I 
St.;  ThHw.,  Mamm.,  Mü.;  ZRafzerf.,  Sth.  D'Hutschl.  I 
(schräme"),  vom  Metzger  beim  Schinte"  BG.  (Bärud.).  I 
Zug,  Tuech  schl.,  dem  Faden  nach  zerreissen  Sch;  Tb.  ( 
Baumwoll-,  Linnenzeug  schlänzt-me',  statt  es  mit  der  I 
Schere  zu  zerschneiden.  Daß)  Zug  löt-si'''  guet  schl.  I 
Verderben,   zerstören;   s.  Bd  II  438   (1474,   Lied).  —    | 

b)  abs.  und  unpers.  Es  schlänzt  beim  Pflügen,  wenn  ] 
der  Pflug  grosse  Stücke  vom  nassen  Lehmboden  auf-  I 
und  wegreisst  ZBuch  a/L,  wenn  der  nasse  Lehmboden  I 
vom  Pfluge  zerschnitten  und  hingelegt  wird  w'e-n-«*  j 
Brett  ScuNnk.,  wenn  die  Erde  grosse  Klumpen  wirft  ' 
Th  It  Anon.  (darnach  St.).  —  c)  intr.,  reissen  ZWil  I 
b/R.  J'*  ha'  wellen  e"  Pfiffe"  mache",  dö  hät-mtr  | 
d' Rintsche'  g'schlänzt.  —  2.  a)  ruckweise  heftig  ' 
reissen,  zerren  Th.  Tr.,  mit  Richtungsbest.  's  Chüdi  i 
...  schlenzt  sin  Herr  Meister  [der  einen  Versuch  mit  ' 
ihm  machte]  dur'''  d'Schür  hin  und  her.  Hacskal.  1863  i 
(Th).  Einem  Etw.  ms  de"  Hände"  schl,  gewaltsam  ent-  '■ 
reissen  ThHw.,  Mü.,.Täg.  Abs.  Schlanz  nid  eso!  iB. 
zu  Einem,  der  ruckweise  und  zu  heftig  an  einem  Seile  ; 
zieht  ThHw.  Zugtiere  schlänze'd,  wenn  sie  ruckweise 
anziehen,  ebd.  —  b)  (beim  Hinausgehen)  die  Tür  heftig  ' 
zuschlagen  mTs;  Syn.  schletzen.    Vgl.  üf-,  zue-schl.  — 

c)  stehlen    Sch.    —    3.    a)    schlendern    „L";    Ndw  ; 


609 


Scblanz,  schlenz,  scblinz,  schlonz,  schlunz 


610 


(Matthys),  Subst.  Inf.;  s.  Bd  II  1310o.  (FrHaffner  1666). 
—  b)  „schleudern  W".  Auf  die  Seite,  wegschleudern 
TflTäg.  —  4.  schreien,  vom  Fuchs  ZWil  b/E.  (neben 
schräme"). 

Auch  bei  Gr.WB.  IX  639  (iia.  in  Bed.  1  und  3);  Schm.'II 
529  (in  Bed.  3,  aucli  .schnalzen');  Martin-Lieuh.  (na.  iuBed.  1); 
Fischer  V  893  (in  Bed.  1  und  3).  Kllr  unser  W.  ist  eine  zwie- 
fache etym.  Gruudlage  anznnehuicu :  in  Bed.  1  (2  und  4)  ist  es 
umgebildet  aus  tchränzen  (s.  d.),  dem  urspr.  allein  Bed.  1  zu- 
kommt; in  Bed.  3  beruht  es  auf  eiuer  Grundform  'schlenr/gezen, 
einer  Weiterbildung  von  sMämjgen  (Sp.  594  ff.).  Die  Umbildung 
von  schrämen  zu  »chlänzen  dürfte  so  zu  erklären  sein,  dass 
ichrämen  und  urspr.  tchlänzen  (aus  '«ehlenggezen)  in  ihrer  Bed.- 
Entw.  sich  berührten  und  infolgedessen  lautliche  Ver- 
mischung zugunsten  der  Form  mit  sohl,  in  Bed.  1  und  den 
davon  ausgeheuden  Bedd.  eintrat.  Die  Angabe  aus  ThTäg. 
unter  3  b  Hesse  sich  auch  von  2  a  aus  erklären,  wofür  geogr. 
Gründe  sprecheu. 

ab-:  ab-,  wegreissen,  mit  Bezug  auf  Tuch,  Haut, 
Binde,  einen  Ast  Sch;  Th.  Von  einem  Stück  Zeug 
Etw.  a.  Du  bist  allweg  b'hanget,  es  hät-der  en  grosse" 
Fetzen  am  Rock  abg'schlenzt  SchR.  Wer  hat  aw''  dem 
Bäumli  d'Hüt  abg'schlenzt?  ebd.  —  Auch  bei  Martin- 
Lieuh.  II  467. 

abe°-:  von  oben  bis  unten  zerreissen  Sch.  Da' 
Tuech  cha""-me"  guet  a.  Du  hast  dl"  Hemp  con  obe" 
bis  unnen  abe'g'schlänzt,  dem  Faden  nach  lierunter- 
gerissen. 

ab-enand-:  entzwei  reissen  Sou;  Tu.  —  Auch  bei 
Martin-Lienh.  II  467. 

üf-:  1.  aufreissen, -schlitzen  Sch;  Th.  Ein  Stück 
Zeug  ü.  Und  dö  hät-men  ^em  Wolf  de"  Buch  üfg'schlänzt, 
im  Märchen  vom  Kotkäppcben.  —  2.  (eine  Tür)  auf- 
reissen Soh;  Th.  Vgl.  zue-schl.  —  In  Bed.  1  auch  bei 
Martin-Lienh.  II  467. 

äs-:  ausreissen,  bes.  von  einem  Knopfloch,  tr.  und 
intr.  ThHw.,  Mü.  Vom  Ohrläppchen:  Das  Mädchen  ist 
rät  worde"  bis  an  si"  üsg'schlenzt  Ore"läppli.  Scuw2d.(Bs). 

ver-:  1.  zerreissen.  a)  tr.  Bs;  „Sch",  so  Barzh., 
Buch,  Ha.,  Nnk.,  B.,  Schi.,  Stdt;  mTn,  Hw.,  Mü.;  ZSth. 
ümme"rüttle"  an  de"  Store"  und  ein  verschlenzen  in 
der  Hoch,  vom  Sturm.  JMahly  1856.  Neckvers  der 
Kinder  auf  die  Soldaten:  Soldent,  Soldcnt,  hat  d'Hoser 
verschlenzt!  SchScIiI.;  auch  mit  der  Fortsetzung:  Sol- 
dat, Soldfit,  hat  d'Hose"  verlät.  ebd.  Wetterregel. 
(StJLorenz  aU(i)  Wetter  verschlenzt  BsL.;  ScnSt.  (Sul- 
ger),  de'  Lorenz  het's  Wetter  verschlenzt  ScuNnk., 
Laurenz  d'Nebel  verschlenzt.  Sprww.  1824;  zu  ßd  III 
1366o.  Dazu:  ,Der  Lorenz  als  Wetterverschlenz.' 
WWiLDBERGER  1919  (wohl  individuell).  Zerstören,  ver- 
derben, vernichten,  so  einen  Plan  ScuNnk.  W'e  macht- 
men  a"  der  Grenze"  Am  [Einem]  's  Lieben  aw''  .«o  schwer, 
a's  ive't-men-is  [uns]  verschlenze"  de"  Handel  chrüz  und 
(luer!  SWiNz.  —  b)  intr.  a)  splittern  Bs.  —  ß)  uneig., 
zunichte  werden  ScuNnk.  .Hotfentlich  verschlenzt's  nif, 
ein  Plan.—  2.  a)  „verschlendern  L"  (auch  JBHäffl.); 
Ndw;  UwE.  D'Zit  V.  Tuend  nur  nid  mit  Ghlinigkeite" 
d'Zit  V.  öni  Not!  JBHäffl.  1801.  1813.  —  b)  „ver- 
schleudern W."  -  Bei  Martin-Lienh.  II  468;  Fischer  II 
1308  in  Bed.  1,  bei  Schm.'  II  529   iu  Bed.  2a. 

dur^i-e»-:  durchreissen,  zB.  ein  Stück  Zeug  Soh; 
Th.  — -  Auch  bei   Martin-Lienh.  II  467. 

e"-weg.:  wegreissen  Sch;  Th.  —  zue-:  =schlänzen 
26  Th.  Oft  üf-  und  zue-schl.  —  Schlänzene"  f., 
Schlänzi  m.:  Schlenderer(in)  Ndw  (Matthys). 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Schlänzer  m.:  eiserner  Stift  am  Federmesser  zum 
Aufreissen  der  Kielfedern  Bsf  (Seiler).  —  Bei  Martin- 
Lienh.  II  468;   Fischer  V  894   in  audorn  Bedd. 

(g"-)schlänzig:  zum  Schlendern  geneigt  Ndw 
(Matthys).  —  Auch  bei  Schm.'  II  529. 

Schlänzli°g  m.:  abgerissenes  Schoss  einer  Zier- 
pflanze als  Setzling  ScuNnk.,  St.  (Sulger),  , PI.,  Ableger 
von  jungen  Nelken'  Th  (Anon.),  .junge  Nelken  und 
andere  Blumenstöcke'  Sch  (Kirchh.);  darnach  „Ableger 
einer  jungen  Nelke  Sch"  (St.'),  „G;  Th"  (St.').  —  Vgl. 
eis.  Schlänz  m.,  Steckreis,  Ableger  der  Rebe  (Martiu-Lienh. 
II  467). 

„Schlunz  m.:  1.  a)  Kotfleck,  zumal  von  schmelzen- 
dem Schnee  ScHwMa."  (St.').  —  b)  Schnee  mit  Regen 
vermischt  W,  so  Unterbäch.  —  2.  ein  Kopftuch  SchKI. 
—  Vgl.  Gr.WB.  IX  837;  auch  SMunggll  (Sp.  606),  sowie 
SMurnz.  In  einer  W  Angabe  einmal  SMxtnt  geschrieben. 
Hieher  Cr')  der  ON.   .Schlunz'  SSeewen. 

Schlün  zel  m.:  =  dem  Vor.  2  SchKI. 

Schlü  n  zli°g  m.:  1.  „Kotfleck,  zB.  an  einem  Kleide 
LE."  —  2.  a)  Knoten  an  einem  Faden  mit  Anhängsel, 
vorstehendes  Ende  eines  Knotens  Z,  so  B.  Spez.  in 
der  Weberei  Z  1)  im  Geschirr  gerissener  Zettelfaden, 
dessen  vor  dem  Gescliirr  befindliches  Ende  eingewoben 
wird,  wenn  der  Weber  den  Bruch  nicht  beachtet,  aber 
in  unordentlicher  Weise.  —  2)  nicht  gut  eingewobener 
Schussfaden  am  Ende  des  Schusses.  Schlünzli"g  üs- 
hawe",  die  vorstehenden  Enden  beseitigen.  —  b)  .Kno- 
ten-, Verdickung  in  einer  Flüssigkeit:  .Und  nun  strömt 
das  rauchende  Blut  [des  abgestochenen  Schweines]  in 
Ruedelis  Pfanne,  von  ihm  eifrig  gerührt,  damit  es 
keine  Schlunzlig  gibt,  sondern  schön  gleichmässig  ge- 
rinnt.' 1898,  Z  (Volksbl.  von  Meilen).  —  Zu  2a  vgl.  thür. 
Schiunze  f.,  Verwirrung  im  Zwirn,  Garn  bei  Gr.  WB.  IX  838. 

Schlnenz  I  m.,  PI.  -e"  Ndw  (Matthys),  Dim.  Schluen- 
z(i)li.  ebd.:  1.  uf  ''etn  Schi.  s%",  immer  auf  Besuchen 
im  Dorf  herum  sein  GnSpl.  —  2.  lange  Wunde  BLenk. 
—  3.  pers.,  , schlechte,  ärgerliche,  ausschweifende 
Person,  bes.  Weibsperson'  Ndw  (Matthys).  —  Die  Sippe 
steht  neben  Schlunz  wie  schluenggai  neben  schlunggm  uä.  (vgl. 
Sp.  607);  schlunzen  kann  auf  'echlunggczen  beruhen;  parallel 
laufen  die  Synn.  lum- :  lucu-  (Bd  III  1347  f.);  vgl.  auch  die 
Sippe  von  Luvgen  (Bd  III  1339).  1  vom  Vb  schlueiizm  1  aus; 
vgl.  Lufuz  I  zu  lucnzen  (Bd  III  1347f.). 

Schluenz  U  (PI. -r)  Aa  (H.);  GG.,  Ms,  Wb.,  W., 
We.;  ScHwE.,  Lach.,  Muo.;  UwE.;  Z  (DrJucker), 
Schluenze''BBr. (^-en);  GR(auch  -a);  UUrs.,„ScÄ/«en- 
z(e")  Ar;  Gr";  L;  „Uw"  —  f.,  Dim.  Schlüenzli  ScHwE.: 
a)  (in  der  Kleidung)  unordentliche,  nachlässige  (Gr 
Av.,  D.,  Mai.,  Pani,  Ths;  GG.,  Wb.,  W.,  We.;  Uürs., 
müssiggängerische.  träge  (Gr  It  Tsch.  wohl  allg.),  bes. 
aber  (zugleich)  sittlich  anrüchige,  liederliche  (vaga- 
bundierende) Weibsperson,  (Gelegenheits-)l)irne,  „feile 
Metze"  Aa  (H.);  „Ap";  BBr.;  „Gr",  so  Chur.  He.,  L., 
ObS.,  S.,  Sch.,  It  Tsch.  wohl  allg.;  GG.,  Ms,  Wb.; 
ScHwE.,  Lach.,  Muo.;  ,Uw"E.;  Z  (DrJucker).  Schi  ist 
en  barentegi  Schl-e"  GrL.  Na'*"  dem-er  si"  Sach  alli 
alle"  Schlüenze"  a"g'hänkt  hed,  Übers,  von  Luc.  15,  30. 
DiAL.  (ÜBwAlpn.).  ,Du  Schandweib,  du  Schluenz!' 
Lienert  1898.  S.-noch  Bd  VI  972o.  Verächtlich  für 
Frau,  Mädchen,  Weibsbild  (in  erotischer  Beziehung) 
iibh.  Es  ist  [auf  dem  Gemälde  am  Tor  der  Festhalle] 
eswas  Schl-e*  7nit  zwei  Fär'''li  underm  Arm  abcj'mälet 
g'sin  druf.   GFient   1898.     D's  Hannestunnis  Bueba 

39 


611 


Schlanz— schlnnz.    Schlap(p)— schlup(p) 


lauffe"  a«'*  sc/io"  alle'  Schluome"  mö'*.  JJimr.KR  1898. 
Scliin  Liebsti  . . .  hed-er  liberament  vergessen  wegen  denen 
Tonders Schl-en  f?ö.GR  Generalanzeiger  1922(GRPr.).  — 
b)  abgeschwächt.  Weibsbild,  das  von  einem  Haus  ins 
andre  i'äen^ert  lau ftGRNuf.,Spl.  Kokettes,  gefallsüch- 
tiges Weibsbild  GrL.  , Junges  ungeschlachtes  Weibs- 
bild' GrU  Vaz.  Er  hat  en  Hengert  mit  ere"  fremde'  Schl-e'. 
—  Vgl.  .SchluDZ'  2  bei  Gr.  WB.  IX  S38,  weiter  Martiu- 
Lienh.  II468;  Fischer  V  960;  auch  Schluengycn  (Sp.  60V). 
Aus  dem  Schwzd.  stammt  gleichbed.  rät.  nchluoma  f.  (RBrandst. 
1905,  54),  engad.  >Muo„zn,  f.,  Hure  (Pallioppi). 

schluenze"  I,  Ttc.  -ed  UwE.:  bes.  ume"-  (bzw. 
umhe^-,  umer-),  wie  eine  SchluemfenJ  müssiggänge- 
risch  (Gr  It  Tsch),  bes.  aber  liederlich,  in  unlauterer 
Absicht  umherschlendern,  vagieren  BBe.;  Gr,  so  Gast, 
He.,  L.,  Pr.,  S.,  Seh.;  UwE.;  Ndw  (Matthys).  Die  tiied 
Nüd  j's  umerschl-en  GrL.  Beständig  im  Dorf 
herum  auf  Besuch  gehn,  bald  da  bald  dort,  bes.  von 
Frauen  GRSpl.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  8:3s  f.,  auch  schluenggen 
(Sp.  607). 

schlnenze"  11:  1.  .lecken',  mit  der  Zunge  oder  den 
Fingern  BLau.  Syn.  schlappen.  —  2.  , schmunzeln' 
BLan.  —  Wohl  urspr.  eins  mit  dem  Vor. 


Sclilap(p),  schlep(p),  schlip(p),  schlop(p),  schlap(p). 

Vgl.  »chlab  usw.  (Sp.  4/7),   »cA/a// usw.,  »chlapa  usw. 

schlapp:  „schlumperig",  schlaiF  BsSt.;  „Gl;  L"; 
Ndw  (Matthys);  W  (Tscheinen);  „Z".  D's  Chrüt  im 
Oartw  ist  hitt  alls  schlapps,  es  chxint  bald  leid 
(schlechtes  Wetter)  W.  .Welches  [Bauchgrimmen]  die 
Nerven  des  ganzen  Leibes  schlapp  gemacht  hat.' 
JJÜLR.-Haug  1731.  ,Die  Halme  werden  davon  [von  der 
feuchten  Witterung]  schlapp  und  schwach  und  lagern 
sich.'  Gr  Landw.  Ges.  178'2.  Unpers.,  es  ist  (wirdj-mir 
schl.,  schwach,  elend,  „der  Magen  ist  so  leer,  dass  er 
gleichsam  herunterhängt"  BsSt.;  „Gl;  L;  Z".  Göt's- 
mer  hitte'  Itnapp,  wird's-mer  ed  und  sohl.,  mor^'n  ka""'s 
wider  besser  si'.  MEv.-Mer.  1857.  Ha'  scho'  lang  fce'"s 
Liedli  g'sunge',  's  tued's  halt  nid  bim  läre'  Buch; 
's  macht  Ei"m  schl.  und  tröchnet  d' Zunge',  und  de'  Hals 
macht's  grüssli'''  rüch.  JBHXffl.  1801.  181ö. 

Nach  allg.  Annahme  (s.  Ur.WB.  IX  481/3)  aus  dem  Nd. 
eutlehnt.  Sicher  ist,  dass  das  W.  neuerdings  tw.  iu  die  Stadt- 
sprachen Eingang  findet,  wenn  es  auch  als  fremd  empfunden 
wird.  Davon  hebt  sich  eine  ältere  Entlehnung  ab,  vielleicht 
auch  (vgl.  Fischer  V  894)  ein  bodenständiger  Rest,  der  mit 
andern  Vertretern  der  Sippe  schl-pp  zsgehäreu  kann.  In  Namen 
(ob  wirklich  zu  der  Sippe  gehörig?).  ,(Agnes)  Schlapp.'  1540, 
B  RM.  ,Schlappi.'  BHa.,  S.,  Si.;  ,Hans  Scbleppis  torechtig 
sun.'  1558,  B  RM.  .Schläppi.'  1704,  BLeuk  (zweimal). 
.Schlippli',  Hof  ZTu.  (,Schl.-ipplin.'  Leu,  Lex.). 

Schlapp  m.,  PI.  ungebräuchlich  :  ziemliches  Quan- 
tum von  einer  Flüssigkeit,  zB.  Milch,  Kaffee,  Suppe 
GrI).,  He.,  L.,  Pr.,  Seh.  En  (hübsche')  Schl.  Milch 
gibt  eine  Kuh.  Ziege  bei  einmaligem  Melken.  Die 
Chue  (Geiss)  hed  hinicht  en  Schl.  Milch  g'gen  GrL. 
Der  (Die)  hed  doch  en  grusige'  Schl.  Gafji  getrü(c)he'. 
D' Schwein  mögend  en  grousege'  (od.  wackere')  Schl. 
(fresse')  GnCast.,  Lüen.  —  Kanu  etym.  auch  SrMnh  ver- 
treten (mit  Fortisierung  der  Lenis  im  Auslaut). 

U»-:  verstärktes  Schlapp  GrScIi.  Er  hed  en  U. 
Milch  g'suffef  (-  en  U'suff  Milch  getan).  —   Haupt 


Hopt-:  =  dem  Vor.  Im  Miss  si  s"  [die  Hermesserin 
Bd  IV  459]  uf  d'Mel'hi  cho'  bis  uf  dri  Binner  und  ölf 
Löffel;  so  Ettes  sl  e"  Hopt-Schl.  und  kai"  ander  Chile 
hajend  sinere"  nid  uf  di  Bii  d's  Bögli  hebe'  chönne'. 
Schwzd.  (GRvPr.). 

G"-schlapp  B;  Gr.^v.,  Mutten;  ScuHa.,  R.,  Schl.; 
W;  ZWil  b/R.,  G'-schläpp  „VO";  Gl  (auch  St.); 
,GR''Chur,  D.,  He.,  Pr.,  Seh.;  Sch  (üirchh.);  ScuwE.; 
U  (DrMuUer)  —  n. :  1.  dünner  Strassenkot,  bes.  von 
schmelzendem  Schnee  B,  so  oAa.,  Si.  ,Der  Wind 
peitschte  den  Regen  gegen  die  Fenster  und  löste  den 
tiefen  Schnee  in  ein  wüstes  Gschlapp  auf.'  B  Dorfkai. 
1873.  —  2.  a)  dünnes,  breiiges  Schweinefutter  (aus  zer- 
stosseneu  Kartoffeln.  Rüben,  allerlei  Küchenabfällen 
mit  Milch,  Wasser,  Schotte'  mit  Mehl)  BSi.;  GL(Volks- 
gespr.  1834);  Gr;  ScuHa.,  R.,  Schl.;  ZWil  b/Rafz.  Zii 
de'  g'sottne"  Herdöpße'  müe'-mer  bald  das  gletsch- 
chalt  Wasser  trinke'  und  sind  nu'  nümmen  im  Stand, 
d's  Milchli  zum  G'schlepp  üfz'trlbe'.  Gl  Volksgespr. 
1834.  —  b)  schlecht,  unappetitlich  zubereitete  bzw. 
fade  breiige  Speisen,  Getränke,  zB.  Suppe,  Kaffee  ß, 
so  Lau.,  R.,  S.,  Stdt;  „VO";  Gl  (auch  It  St.);  Gr  (auch 
It  St.);  ScbR.  und  It  Kirchh.;  SchwE.;  U,  ,jusculum 
minus  bene  paratum.'  Id.  B.  Das  ist  (nun)  es  G'schl! 
Gr  und  weiterhin.  Die  Lüt  heind  nun  G'schläpp  Gr 
Kl.  Wa'  ist  Da'  für  e'  G'schl?  StuR.  Mainst,  mier 
essi'd  da'  G'schl.?  ebd.  ,[Es  gibt]  ganze  Haus- 
haltungen, die  viele  Tage  hintereinander  ihre  Zichorien- 
oder Erbsenbrühe,  mit  etwas  wenigem  Kaffee  ver- 
mischt, ganz  ohne  Milch  hineinschlürfen;  ein  um  so 
schädlicheres  und  elenderes  Geschläpp!'  Steinm.  1802. 
S.  noch  Bd  VI  1536M.  —  c)  , durcheinandergekochte 
Speisen'  W.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  1  b,  3903  (,-a-'  und  ,-ä-'  in 
Bed.  2  und  andern);  Fischer  III  474  (,Klatseherei'). 

Herd-öpfel-:  Brei  aus  zerstossenen  Kartoffeln  für 
die  Schweine  ScaSchl.  —  Kaffi-ff'scWä^j/j:  fader 
Kaffee  Ap  (Kai.  1838);  Gl.  ,In  Bauernhäusern  [sollte] 
das  blöde  Kaffeegeschläpp  an  das  nahrhafte  Habermus 
oder  an  eine  kräftige  Suppe  vertauscht  werden.'  Ap 
Kai.  1838. 

Nächhi"  iV^öi-Schlapp  m.:  wer  am  Silvester- 
morgen als  Zweiter  (nach  dem  Stube'-Tapp  =  Stube'- 
Fuchs  Bd  I  658)  die  Stube  betritt  GSa.  (AfV.  X  218).— 
Nach  neuerlicher  Erkundigung  nicht  allg.  üblich.  Zum  2.  Teil 
Tgl.  das  für  GSa.  freilich  nicht  bezeugte  sMajypen  Sc. 

Schlappe",  in  GSev.  Schlarpe"  1  —  m.  f.:  1.  „PI. 
Sc/jZab&e«",  Schweinsohren;  s.  ScfeiafteHcn  (Sp. 4).  Vgl.  | 
Här-Schl,  ab-schlappig.  —  2.  Teil  der  Kleidung,  a)  f.,  j 
eine  Kopfbedeckung.    ,Ein  rott  schlepjilin  vor  einem  | 
hus    verstolen.'    1533,   Z  RB.     ,Zuo    Hilterfingen   ein  1 
schläpli   und   ein    bar  schuo   samt  einem   zwilchinen  i 
giplin  entragen  und  das  schläpli  umb  5  ß  verkoufet,'  | 
BTurmb.1556.  ,In  Teutschenland  werdend  auch  hüetle  j 
oder  schl-en  darauss  [aus  Otterfell]  gemacht  oder  an-  I 
dere  damit  gefüllt.' TiERB.  1563.  ,Ferales  sumere  vittas,  | 
die  hauben  oder  schl-en,  so  man  einem  menschen  oder  I 
vych   aufsetzt,   so   man    sy   tödten   will.'   Fris.  1568. 
,Schl-en   4'2'A  dotzet.'   1571,   Z  Inv.     .Schlapp,  pilens  ^, 
latus,  rica.'  Denzl.  1677.  1716.     S.  noch  Gugelllld'' 
(Bd  II  155);  Schl.-Hüb  (ebd.  954).    a)  für  Männer;  vgl.  ■ 
Schlapp-Huet   (Bd   11   179'2).     ,Schlappa,    .berrettone 
[Barett  der  Richter,  Advokaten]'  PAl.  (Giord.).  ,Chuoni 
mit  der  schl-en.'  1357,  Z  Steuerbuch.   ,Der  doctor  und  ; 
tuomher  von  Costenz,  der  imm  vordren  gspräch  [bei  j 
der  Disputation  von  1523]  in   der  roten  schl-en  sas.'  1 


613 


Selilap(p),  schlei)(p),  schlip(p),  schlop(p),  schlup(p) 


ZwiNGLi;  lat.  rubro  pileo  tectus.  ,Ttein  ö  batzen  dem 
landschriber  von  Schwitz,  koft  im  [=  sicli]  ain  schleppli.' 
1530,  ScHwE.  ,Hans  von  Brandy,  der  hatt  wyss  hosen 
an,  sind  ganz,  ein  kuttennierte  juppen  und  ein  wysse 
sl-en  uft'.'  1533,  B  (Steckbrief).  ,[N.  hat]  ein  böse 
juppen  an,  ein  schwarz  schläppli  uff  und  dehein  hosen 
an."  1535,  S.  ,[Wir]  verraeintend  aber  nit  änderst, 
dann  es  [Luther]  were  an  riiter,  so  er  nach  lands- 
gewonhait  da  sass  in  ainem  roten  schlepli,  in  blossen 
hasen  [!]  und  wammes,  an  schwert  an  der  siten,  mit  der 
rechten  band  uf  des  Schwerts  knöpf,  mit  der  anderen 
das  hefte  umbfangen.'  Kessl.  ,1  roti  schlappen.'  1544, 
Es  (Inv.  über  den  Nachlass  eines  Goldschmieds).  ,Cri- 
stan  [habe]  hosen  und  rock  wie  Hans  und  1  schwarz 
schlepli.'  1545,  BTurmb.  ,Hast  nitt  ein  schl-en,  so 
magst  eine  kouft'en',  nachträgliche  Randbemerkung  des 
Verfassers  zu  der  Stelle:  ,Pugionem  mitto.  Pileoluni 
habes:  non  estquod  inutiles  sumptus  facias.  Wo  kämm 
ich  darzuo,  müest  ich  dir  alle  mal  daz  machen  lassen, 
daz  an  iedem  ort  der  sitt  ist!  Tuo  more  et  .veste 
ntere,  nitt  länger  du  an  einem  ort  blipst.  und  denk 
sy°  nun  nienan,  daz  du  machist,  was  an  iedem  ort  der 
brucli  ist:  ein  hüetli  ist  ein  hiietli;  ists  dir  nitt  guot, 
so  leg  den  huot  darzuo  uff.'  1553,  Brief  HBullingers 
an  seinen  zu  Strassburg  studierenden  Sohn.  ThRein- 
hai'd  sei  in  der  Grafschaft  Ottingen  ua.  ein  ,daffatin 
schl-en'  räuberisch  genommen  worden.  1555,  Absch. 
,An  hüetli:  2  schl-en.'  1564,  Z  (Inv.  von  Junker  Job. 
Escher).  ,[1553  in  Montpellier]  ...  kompt  einer  auf 
teutsch  kleidt,  hatt  ein  Schleplin,  wie  domolen  die 
Kinder  druegen,  auf  dem  Haupt  ...  war  Henricus  Pan- 
taleon,  der  zuo  Basel  Helfer  zuo  StPeter  gwesen.' 
FPlatter  16ri.  S.  noch  Blatien-BarH  (Bd  IV  1443). 
Als  Teil  der  militärischen  Ausrüstung  (unter  dem  Helm 
getragener  lederner  NackenschirmV  vgl.  Gr.  WB.  IX 
483  aus  Schiller-Lübben  IV  230).  ,Man  schribet  allen 
reten  ze  wisseoe.  daz  uf  dem  Nüwen  turne  sint  be- 
halten: ...  27  sl-en  und  cöller  ...  Item  baner,  zetten- 
hent  und  sl-en  ettewe  vil.'  A.  XIV.,  Z  StB.  , Darzuo 
sol  er  [der  ins  Burgrecht  Aufgenommene],  ob  er  fünfzig 
phunt  phenning  Schafhuser  münze  wert  hat  ald  darob, 
aines  mannes  hernasch;  hat  er  aber  darunder,  so  sol 
er  ain  beggelliuben  mit  schl-en  und  ain  gollir  und 
zwen  hentschuoch.  in  dez  ratz  gewalt  antwurten,  daz 
der  hernasch  warte  der  statt  und  och  der  statt  belibe. 
ob  er  von  dem  burgrecht  käme.'  1388,  Sch  StB.  — 
ß)  Dim.,  für  Kinder;  vgl.  auch  schon  unter  a  (FPlatter 
1612).  ,Disem  knaben  ein  par  schuoch  und  ein  par 
hosen,  ein  schlepli.'  1547,  B  RM.  , Einem  kindt  für 
ein  släppli  6  s.'  1534,  BFrienisb.  ,Han  ich  umb  2  dozet 
schläpplini  geben,  so  man  den  a[r]m  khinden  kouft, 
3pfd6ß8d.'  1562,  BStaatsrechn.  —  y)  für  das  weib- 
liche Geschlecht,  Haube  aus  schwarzen  Spitzen  mit 
zwei  hochragenden  Flügeln  links  und  rechts,  die  sich 
oben  einander  nähern,  von  Frauen  und  erwachsenen 
Mädchen  (vgl.  Schl.-Chappen  Bd  III  395)  bei  feierlichen 
Anlässen  (so  zu  Pfingsten,  Fronleichnam)  getragen  Ap 
(in  1.  noch  heute;  1831  noch  für  Stein  bezeugt),  .ehe- 
dem eine  sehr  kleine,  schwarzsaminetene  Mädchen- 
haube, welche  die  Haarflechte  freiliess;  Weiber  und 
unzüchtige  Mädchen  durften  keine  mehr  tragen'  Ap 
(T.;  =  B/eteiaeBdV266u.),  „Art  Haube  oder  Kopfputz 
von  schwarzem  Sammet  für  Weibspersonen  (in  ZWth. 
Stirnen)  GT.»;  ScaSt.  (Sulger),  ,eine  Art  Kopfputz  auf 
dem   Land-   GT.   (St.»-);    Sch   (It   Kirchh.   und   St.''), 


(schwarze,  bei  Kindern  bunte)  Bandhaube  mit  Spitzen- 
kranz, früher  bei  feierlichen  Anlässen,  an  Sonntagen 
getragen,  jetzt  nur  noch  von  einigen  alten  Frauen 
GnObS.  , Mädchen  tragen  zur  Schi,  in  den  Zöpfen  die 
lötfelartige  Rosennadel  [den  sog.  Keuschheitswächter]; 
nur  den  verheirateten  Frauen  ist  es  gestattet,  zwischen 
den  schwarzen  Spitzenflügeln  der  Schi,  noch  den  kost- 
baren weissen  Spitzeneinsatz  sowie  das  Goldhäubchen 
mit  den  über  den  Rücken  hinabfallenden  roten  oder 
schwarzen  Bändern  anzubringen'  Ap  (Bund  1900). 
Hübe"  sind  kefy'  Schl-e',  Schl-e"  sind  ke(i)"  Hübe",  in 
einem  Kettenreim  ZO.  ,Ouch  hette  er  iro  [ein  Zürcher 
der  Barbara  Trogerin  von  Konstanz]  ein  bolonier 
[polnische  Münze]  zuo  letzy  geben  und  iro  ein  wytere 
zuosag  geton,  iro  zuo  Zurzach  ein  schl-en  ze  kouffen 
und  ze  schicken,  welichs  er  ouch  erstattet  und  voln- 
streckt.'  1553,  Z  Ehegericht.  .Obschon  auch  die  Perlin, 
Borten  und  .lungfrawen-Bändel,  so  von  alters  hero 
bei  dieser  Statt  üblich  gewest,  grossen  Kosten  forderen 
und  vielleicht  um  solcher,  auch  anderer  Betrachtungen 
halber  die  gänzliche  Abschaffung  derselbigen  nicht 
unratsam  sein  möchte:  so  haben  wir  doch,  aus  be- 
wegenden Ursachen,  Solches  noch  zur  Zeit  ein  und 
allen  ledigen  Töchteren  frei  gestellt,  ob  sie  sich  sol- 
cher jungfräwlichen  Zierde  hinfüro  gebrauchen  oder 
aber  die  an  andern  Orten  übliche  Kränzlin  auif  Schl-en 
tragen  und  zu  Solchem,  mit  Underlassung  der  Schau- 
ben, die  ihnen  erlaubten  Röcke  oder  Kutten  gebrauchen 
wollen.  Doch  ist  auch  solchenfalls  mit  den  Schl-en 
und  Kränzlin  gebürende  Maass  zu  halten  und  nicht, 
was  an  einem  Ort  eingezogen,  andernteils  durch  Un- 
ordnung zu  missbrauchen.'  Bs  Ref.-Ordn.  1637.  ,Die 
[Ap]  Frauen  trugen  [im  XVIII.]  Pelzkappen  und  Hau- 
ben und  die  Töchtern  Schl-en  von  verschiedenen 
Farben,  bis  1760  die  Zughauben  aufgekommen,  wo- 
durch der  Unterschied  zwischen  verheiratet  und  ledig 
allmählig  verschwand.'  BfjRGERFR.  1819.  Weitres  zur 
Geschichte  der  ,Schlappen'  in  Ap  und  G  s.  ApKal.  1916, 
S.  20/5.  —  b)  m.,  in  BBiel  ,Schleppli',  =  Schlapp- Schueh 
(Bd  VIII 484),  Schuh,  Pantoffel  ohne  Fersenstück,  alter, 
ausgetretener  Schub  (oft  mit  ausgeschnittenem  Hinter- 
quartier) AAZein.  und  It  Hürbin;  ApK.;  Bs,  bes.  L.; 
BBiel  (Freudenberger,  darnach  St.')  und  weiterhin. 
Syn.  Schlarpen.  S.  htzig  (Bd  LH  1568);  Här-Schueh 
(BdVIII474).— 3.  a)in.  Ap(T.)  und  tw.  in  derä.Spr., 
f.  ApK.  (nach  neuerer  Angabe);  GSev.  (ScMarpf),  von 
einem  kantigen  Gegenstand  verursachte  klaffende 
Wunde,  auch  die  davon  herrührende  Narbe  GSev.,  .Lap- 
pen' [Wunde]  Ap  (T.),  Schläge  (auf  den  Kopf)  ApK. 
(neuere  Angabe),  Schlag,  Backenstreich.  äSpr.  ,Die 
schl-en  oder  backenstreich,  alapa,  colaphus.'  Fris.  (s. 
auch  Öring  Bd  I  418);  Mal.  , Schl-en,  Maultäschen.' 
Denzler  1677. 1716.  Ei"'m  e"  Schi,  ge",  Schläge  (auf  den 
Kopf),  Prügel  ApK.  (Syn.  uf  de'  Grend  ge").  ,Er  solle 
ussgelassen  haben,  wann  sy  im  wurde,  weite  er  iro  ein 
schl-en  geben,  das  iro  die  kuttlen  under  den  füessen 
liggen  müesstind.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Depalmare, 
ducere  colaphum  alicui,  (einem)  ein  wäffling,  schl-en 
oder  backenstreich  (oder  ein  öring)  geben.'  Fbis.  So 
auch  ,ein  schl.  hauwen,  setzen,  kouffen.'  ,N.  kombt 
dem  Wagner  zuo  hilff,  dummlet  sich  gwaltig,  setzt 
dem  Kempten  noch  einen  schl-en.'  1.  H.  XVI.,  Steiner, 
Acta.  ,Eim  ein  backenstreich  oder  schl-en  setzen, 
depalmare,  colaphum  infligere.'  Mal.  ,Er  were  wol 
gichtig  und  anred,  das  er  Jacoben  Büeler  mit  züchten 


615 


Schlap(p),  schlep(p).  schlip(p),  schlop(p),  schlup(p) 


zuo  reden  uifs  füdloch  niderghouwen,  hette  aber  so- 
lichs  nottlialber  tuon  müessen,  dann  B.  hette  im  an 
ettlichen  orten  tröwt,  er  weite  im  ein  schl-en  kouften.' 
1568,  ZFlaacli.  S.  noch  Bd  VII  10  M.  (1486,  Z  RB.; 
Tgl.  Bd  VIII  947  0.).  348  o.  (Schlapp).  En  (nach 
neuerer  Angabe  «")  Schi,  übercho'.  .einen  Stoss  (Wunde) 
erhalten'  Ap  (T.).  Schlage  (auf  den  Kopf),  Prügel  be- 
kommen ApK.  (Syn.  uf  de'  Grend  übercho").  —  b)  f.  (in 
,L;  Sch;  Zg'  It  St."  m.)  uneig.,  (empfindlicher)  Schaden, 
Verlust  Aa  Zein.  (.Schlag,  Verlust.  Nachteil');  ApK.; 
GSev..  T.;  Sch  It  Kirchh.;  ThMü.;  ,L;  Sch;  Zg'  {»t.^). 
E"  Schi,  ge'  Schw.  Bas  [Unglück  im  Stall,  der  Tod 
der  Frau]  hed-em  e"  Schi.  g'ge'.  E" Schi,  öbercho;  zB.  im 
Geschäft,  vor  Gericht  (durch  von  ihm  verhängte  Bussen, 
Strafen)  ApK.;  GT.;  ThMü.  Dön  hrt-er  e"  g'chörigi 
Schlarpe"  ermitscht  GSev.  E"  Schi,  ha"  ApK.  De-^  het  e" 
Schi!  ,Der  Müller  von  Eschitz  sige  im  ouch  noch 
schuldig;  so  er  inher  koni,  müess  er  in  ouch  zalen 
oder  geb  ers  im  nit,  er  müess  ein  schl-en  han.'  1550, 
Z.  ,Ein  schl-en  verdienen,'  uneig.,  eine  Strafe  übh. 
.[Bürgermeister  und  Räte  von  Z  haben]  hiemit  fer- 
meint,  wir  [Winterthurer]  hettind  wol  ein  guot  schl-en 
ferdient  [für  unsre  Verfehlungen],  sy  wellind  aber  nit 
herren,  sunder  vätter  sin,  wie  wir  dan  hernach  werdind 
hören.' ÜMey. Chr.  1540/73.  Insbes.  von  militärischer 
Niederlage,  wohl  allg.,  aber  nicht  eig.  volkst.  ,[1'289  zog 
Herzog  Albrecht  von  Oesterreich  mit  grossem  Volk  un- 
versehens gegen  Bern]  seines  Vermuts,  uns  den  unge- 
warnetenBerneren  ein  Schl-en  zu  geben.' Grasser  1624. 
,Drum  Gott  durch  dises  Balgen  dem  Feind  die  Schlapen 
gab,  dass  er  dort  bei  dem  Galgen  gefunden  hat  sein  Grab.' 
Flügschrift  1712.  ,So  ist  demnach  die  von  eben  disen 
Cantonen  unseren  Vätteren  vor  56  Jahren  zugefügte 
Vilmerger-Schlappen,  nachdem  wir  solche  zu  Brem- 
garten  bereits  ausgewetzet,  durch  unsere  nunmalige 
preisswürdigste  Vilmergische  Victori  wol  zehenfaltig 
gerochen.'  Pfafpenkrieg  1712.  S.  noch  Scharmützel 
(Bd  VIII  1274).  —  4.  in  der  RA.  [Ei"'m  e"J  Schlappen 
a'henken,  Einern  Eins  anhängen  Bs  (Anon.).  ,Kein 
Weib  lassen  sie  für  sich  gähn,  sie  hengen  ihr  ein  schl-en 
an.'  NussiGK  1581.  —  5.  f.,  Mund,  Maul  Bs  (Knaben- 
spr.).  Ei"'m  uf  d'Schl.  ge".  D'Schl.  halte".  —  6.  f., 
Vulva  ApK.  —  7.  pers.  a)  m.,  Schimpfname  für  Zimmer- 
leute Bs,  (nach  einer  Angabe  norddeutscher)  Zimmer- 
mannsgeselle Bs,  so  Stdt.  —  b)  f.,  Schimpfname  für 
weibliche  Personen  ApK.  E"  strölegi  Schi.  —  c)  f., 
heimliche  Näscherin  „F." 

Mh(i.  dappe  f.  in  Bed.  2  a;  vgl.  Gr.  WB.  IX  483/7.  491; 
FischerV894f.;  Martin-Lienh.  II  4G8  (inBe(].2b  und  für  ein 
unordentliches,  leichtsinniges  Weib).  Möglicherweise  gehören 
die  verschiedenen  Bedd.  etyni.  zs.,  wenn  auch  für  Bed.  2  a 
(deren  Grundlage  Bed.  1  erkennen  lässt;  vgl.  ysi-hlappet,  mit 
Schlappuhren  bei  Fischer  III  474)  Wanderung  in  Betracht 
kommt,  fUr  Bed.  3  b  im  militürischen  S.  lit.  Beeinflussung  sicher 
steht.  Die  Bedd.  , Wunde'  und  .Schlag'  unter  3a  haben  viell. 
verschiedene  Ausgangspunkte.  4  geht  wohl  von  2a  aus  ;  vgl. 
aber  auch  Gr.  WB.  IX  487  (d).  5  wird  nach  einer  Angabe  auf 
2b  bezogen,  .weil  Einer  beim  Schimpfen,  Blagieron  das  Maul 
so  weit  auftue  wie  ein  Schlappschuh';  die  Bed.  Mund  bei  Gr. 
WB.  aaO.  (so  aus  Posen);  .herabhängendes  Maul'  Fischer  aaO. 
(Bed.  4;  ebd.  960  SMup.  Maul).  Bed.  7  a  stellt  sich  zu  2  b, 
7b  zu  6.  7c  zn  schlappen  Ib.  In  Bed.  2b  auch  in  der  Waadt. 
in  der  Bed.  schmutzige  Weibsperson  im  Wallis  (ETappolct 
1917.  148/9).    Vgl.  auch  rät.  tUippa  (il-)  in  Bud.  2a. 

Füst-:  Faustschlag.  ,Wenn  er  im  [der  Verfolgte 
dem  Verfolger]  were  worden,  er  wollte  im  ein  funst- 
schlappen    geben    han.'    1511,    Z  RB.    —     Haupt-: 


=  Schlappen  2a.  ,Es  ist  etwan  der  biberbalg  in  hohem 
grad  ward  gehalten  und  sind  gmeinlich  houptschlappen 
darauss  gemacht  worden;  yetzund  aber  hat  man  nit 
grosse  acht  darauflf  in  unseren  landen.'  Tierb.  1563.  — 
Här-:  .Haarlappen',  für  das  Ohr  im  Rätsel  von  (Füssen. 
Ohren.  Augen,  Schwanz)  der  Kuh:  Vier  Dilitappef 
(Dielentreter),  zwei  Uärschlappe",  Zwei  reisen  für  «"- 
iceg  (weisen  den  Weg)  tind  Eine''  besmet  hinne'nä''' 
(schwänzt  hinten  nach)  GrD.  (Tsch.).  Vgl.  Schlappen  1. 
—  Nacht-:  Nachthaube  (?).  XVII.,  Inv.  —  Beiz- f.: 
Pelzmütze,  -barett.  ,Ein  schamlatine  b-en  verstellen.' 
f573.  Z  RB.  .[Ich]  weis  auch,  was  Freudt  mein  Vatter 
hatt.  do  man  Wasser  fandt  [um  1544  beim  Graben  eines 
Sodbrunnens],  und  wie  er  mit  der  B-en  (wie  man  domol 
druog  und  meim  Vatter  sein  Schwester  einraol  eine 
geweschen  hatt  und  darob  verspottet  wardt)  die  Vile 
des  Wassers  antätet.'  FPlatter  1612  (Boos).  — 
Bettel-s.BdVI836M.  —  Sammet-:  =  ScWap;)ew2aß, 
von  Sanimet.  .[In  Hosen  und  Wams]  brangte  ich  gar 
lang,  drueg  auch  gemeinlieh  ein  Sammatschlepplin. 
das  mir  Junker  N.  geschenkt  hatt.'  FPlatter  1612 
(Boos).  —  Schwaben-  f.:  besondre  Art  Schlappen 
(in  Bed.  2a.y).  .Eine  Schw.  bestand  aus  zwei  Hauben, 
einer  schwarzen  und  einer  weissen,  die  jede  an  den 
Seiten  mit  breiten,  bis  gegen  die  Achseln  fallenden 
Volants  oder  Rüschen  versehen  war.  Die  schwarze, 
welche  zuerst  aufgesetzt  wurde,  legte,  bis  auf  die 
Augen  herabreichend,  drei  nebeneinander  liegende 
Spitzenzacken  auf  die  Stirne.  Die  weisse  Haube  schloss 
oben  mit  einem  geraden  Band  oder  einem  Saum  an 
die  schwarzen  Zacken  an  und  legte  seitwärts  ihre 
weissen  Volants  direkt  auf  die  schwarzen.  Entweder 
kam  noch  eine  farbige  Damastkappe  glatt  anschliessend 
oben  und  hinten  auf  die  beiden  Spitzenhauben  zu 
liegen,  oder  man  setzte  den  ,Huet'  (so  hiess  in  StGallen 
die  Pelzkappe)  darauf.'  Ap  Kai.  1916  (XVII.,  G).  ,ln 
StGaller  Ratsprotokollen  und  Mandatbüchern  [des 
XVII.]  finden  sich  Erlasse  wegen  der  ohnlängst  auf- 
gekommenen Schwabenschlutten  und  Schwaben- 
schlappen.'ebd.  —  Spitze»-  f.:  =  Schlappen  2 ay  Ap 
(Bund  1900).  —  Stüche"-  f.:  weisse  Haube  für  den 
Kirchenbesuch  (Ap  Kai.  1916;  für  das  alte  StGallen). 
.[Es  wird  verfügt,  dass]  die  weisse  und  schwarze  Spitze, 
die  von  unförmlicher  Grösse,  an  Stauchen-Schlappen, 
Janken,  Röcken.  Schlutten  ...  Männiglich  hinfüro 
hintansetze  und  fahren  lasse.'  G  Sittenmand.  1702 
(KWild  1847).  S.  noch  hol  (Bd  II  1156).  —  Wiber- 
f.:  weibliche  (Pelz-)Mütze.  .Zwei  schwarzbelzin  wiber- 
schlappen',  unter  gestohlenem  Gut.  1578,  Z  RB. 
Wasser-   f.:   zu  dünne  Suppe  ApLb.   —  Vgl.  (?«- 

schlapp,  schlappen,  Scklappeten. 

Zimmer-  m.:  =  Schlappen  Ta  Bs. 

schlappe»,  3.  Sg.  Präs.  und  Ptc.  -et:  1.  a)  läppen, 
(Halb-)Flüssiges  auflecken  Ap;  GlK.  (W.),  von  Tieren 
Aa  (H.),  so  Schweinen  BGr.,  Si.;  GrAv.,  He.,  Rh.;  W, 
Hunden  B;  GrAv.,  He.;  GT.;  ü,  Katzen  GSa.,  T.; 
ZO.  D'Schwin  schlappe"  lustig  us  ■'em  Trogg  GrAv. 
Milch schl.  GSa.;  ZO.  Gelegentlich  auch  von  Menschen. 
Zwerg  zum  andern:  Schlapp's  du  brav!  näml.  Rahm. 
Alpenp.  1874  (W).  .[Frau  zum  Mann:]  Dyn  raeinung 
war,  das  ich  wasser  labt  und  allen  unflat  in  mich 
schlabt;  wenn  ich  ein  mässlin  wyn  tuon  kautfen,  so 
meinst,  vor  armuot  muest  entlauffen.'  VBoltz  1550. 
,Er  ist  ein  Abt,  vil  Wein  er  schlapt  im  Kloster  zu 
StGallen.'  1683,  Libd.  —  b)  „heimlich  naschen  F."  — 


017 


Schlapfp),  sclilep(p),  schlip(p),  schlop(p),  schlnp(p) 


618 


3.  a)  unsorgsain,  geräuschvoll  durch  Strassenkot  waten 
BSi.  Syii.  flotschen  5  (Bd  I  1237).  —  b)  in  zu  weiten 
Schuhen  geräusclivoll  einhertappen  Gr,  so  Gast.,  He., 
Lüen,  Valz.,  von  Schuhen,  nicht  fest  am  Fuss  an- 
liegen, sclilotterig  sein  GrKI.,  Mutten;  Syn.  schlopsen, 
schlopfen.  Du  schlappist  (in  de"  SchuehJ  Gr  (Tsch.). 
D'Schi<eh  schlappe'  GßMutten.  In  schlappenden 
Schuehnen  gän  GrKI.  —  c)  nachlässig  einhergehn 
ApK.;  Syn.  schlampen  (Sp.  5.56).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  487  f. ; 
Jlartin-Liciih.  II  468;  Fischer  V  895  f.  (Beii.  1),  sowie  lappai  I 
(Bd  III  134S).  lu  Bed.  1  und  2b  aucli  in  westschweiz.  Patois 
gedrungen  (ETappolet  1917,  149). 

ab-.  Nur  Abi.  ab-schlappig:  „herab-,  nieder- 
hangend, zB.  abschlabbige  Ohren  Z." 

er-:  erschlaffen  rnaclien.  , Lange  Euhe  und  vieles 
Sitzen  erschlappt  die  festen  Teile  [des  Körpers].'  Gr 
Samml.  1783.  —  Ebenso  wenig  echt  wie  die  von  Matthys  fUr 
Ndw  angegebene  intr.  Bed. 

Schlapper  ni.:  schlampig,  wanlfend  einhergehen- 
der, auch  geistig  zurückgebliebener  Menscli  GKRh. 

Suppe"-  m.:  , Suppenlecker'  d.i.  Zeigefinger  Gr 
Pani.  Syn.  Mnes-,  fSchJLeck-Finger(B(i 1 864),  SchUcker 
(Sp.  513). 

G''-sclilapper  n.:  breiartig  zubereiteter  Prass  für 
Schweine,  Hunde  BHk.,  „0.;  LE."  —  Ygl.  Gr.WB.  IV 
Ib,  3903. 

Schlappere"  -a  f.:  unordentlich  gekleidete,  nach- 
lässige, unsaubere  Weibsperson  W  (Tscheinen). 

Schlapperete"  Schlapprata  \V  (Tscheinen), 
G'-schlapperte"  SG.  —  f.:  a)  was  beim  Kartoffel- 
brennen  übrig  bleibt  und  dem  Vieh  als  Futter  gegeben 
wild  SG.  Syn.  Drasch- Suppen,  ebd.  —  b)  schlechte 
Brühe,  dicker  Brei  W. 

Schlappete"  {-de''  Bs  tw.)  f.:  1.  Zustand  einer 
Strasse  bei  der  Schneeschmelze  GrV.  —  2.  a)  bei  Tisch 
verschüttete  (halb)flüssige  Speisereste  Bs  (Seiler).  — 
b)  (dicke,  gallertartige)  Brülie  Bs.  E'  Süresse'  an-ere" 
dicke"  brüne"  werschafte"  Schi.  Brkitknst.  ,Was  von 
Tieren  gelappt  werden  kann,  Brühe'  Aa  (H.).  Brei  aus 
Mehl,  Kleie,  Kartoffeln  als  Futter  für  Haustiere  Aa 
Zein.  Brühe  aus  Kleie,  Mehl  und  Wasser,  die  in  be- 
sondern Fällen  (in  Krankheiten,  vor  aussergewöhn- 
lichen  Leistungen,  zB.  vor  der  Geburt)  dem  Vieh  als 
Kräftigungsmittel  verabreicht  wurde  ScHSt.f  (lieute 
durch  Kraftfuttermittel  ersetzt).  —  c)  „schales,  un- 
schmackhaftes Getränk,  Brühe,  Brei  VO;  Gl;  Gr", 
kraftloses  Getränk,  Geschlabber  ApI.,  M.  (T.);  LE.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  490  und  Lappelen  (Bd  III  1349). 

Chrüsch-:  Kleie  mit  Wasser  als  Pferdefutter  S 
Thierst.  —  Mel"-:   Mehlbrühe  als  Viehfutter  ZKn. 

Schlappi  1  m.:  1.  wer  .schlappt',  unordentlich, 
schmatzend  isst  BSi.  —  2.  =  Schlampi  b  (Sp.  558) 
ApK.,  schlaffer,  gleichgültiger,  etwas  stumpfer  Mensch 
BSi.  (ImOb.),  einfältiger,  gutmütiger  Kerl  GrRIi.,  V., 
auch  von  gutmütigen  männlichen  Tieren  wie  Ochsen, 
Widdern  GRNuf.  Syn.  Lappi  II  (Bd  Ul  1350).  Der 
arm  Schi.,  mitleidig  von  einem  Verunglückten. 
CSCHNYDER  1911.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  469.  In  der 
Waadt  verächtlich  filr  Schuhmacher  (ETapiiolet  1916,   149). 

Seil  lappi  II  f.:  Brühe  für  Hunde,  unschmackhafte 
Speise  L  (Ineichen). 

schlappicht  GfiValz.,  -ocht  Ndw  (Matthys): 
(etwas)  schlaff,  vom  Gang. 

schlappig,  in  Ndw  It  Matthys  auch  g'-schl: 
=  scWaj3p  (Sp.  611)  „Gl;  L;  Z",  von  zu  weiten  Schuhen 


GrHb.,  von  schlaffem,  schleppendem  Gang  ApK.  (neben 
schlampisi);  BS.  (Bärnd.);  Ndw  (Matthys),  uneig.  von 
flauem  Geschäftsgang  ApK.  (",s  göf  schlappt^).  Schal, 
von  einer  Brühe  Bs  (Seiler).  E"  schl-i  (Suppe"-)Brüeji 
Bs  (Seiler).  ,Der  Spalthuf  des  viel  schl-er  [als  das 
Pferd]  auftretenden  Rindes.'  Barnd.  1911.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  1X491;  Fischer  V  896. 

Schlappigkeit  f.:  Schlaffheit.  , Denjenigen,  die  ... 
zu  Gicht,  Sand  und  Gries  und  Schi,  geneigt  sind.'  Gr 
Samml.  1783. 

Schlapp]  e"  -a  f.:  =  Schlapperen  (Sp.  617)  W 
(Tscheinen). 

Schlapp riän  m.:  fingierter  Name;  vgl.  Schlap- 
pen 3  (Sp.  614).  ,Ich  bin  geheizen  Slaprian;  swer  zuo 
mir  wil  ze  strite  gan,  dem  werdent  streich  von  mir 
beschert,  der  er  sich  vil  kum  erwert.'  XIV.,  Spiel. 

schläppele":  Dim.  zu  schlappen  la,  von  Hunden 
und  Katzen  U. 

V er- seh  läppere"  (,-e-'):  (Eier)  schlagen  und  glatt 
rühren  ZBül.  (S|iillmann);  niclit  bestätigt. —  Wahrsch. 
Fehler  für  rer-tliläiipi-rc",  das  aus  dem  benachbarten  Seh  in 
der  selben  (Bd  III  665  nachzutragenden)  Bed.  bezeugt  ist. 

Schläpperli°g  (r^-'J  m.:  .Schimpfwort  wegen 
kleiner,  wenig  bedeutender  Fehler'  AaZ.  1815.  Synn. 
unter  Schlämperling  (Sp.  563). 

Schlappernitfnt  s.  Bd  VII  656 M.  Ähnliche  Entstel- 
lungen. .Botz  Schlappermorgen.'  1670,  Z.  .Beim 
Schlippernient,  Herr!'  Z  Schauspiel  1793.  —  Vgl.  auch 
Gr.WB.  IX  4  88 f. 

Schlepp  m.  BsStdt;  B(Hink.  Bot  1862);  LSurs.  (1821), 
f.  AaF.,  jünger  Schleppe"  f.:  Schleppe  am  Kleid  (Spr. 
der  Städter  und  Gebildeten).  Der  Schi.?  De''  dient 
i"'s  Hüs  nie  üserlese",  er  wuscht  is  [uns]  Steg  und 
Kuchi  toie-n-e"  Bese",  in  einem  Fastnachtslied.  1821, 
LSurs.  (JStaffelbach  1882).  Dö  muess  der  Schi,  no''' 
g'rangschiert  und  d'  Wantalie"  vor  ''etn  Spiegel  'probiert 
werde"  BsStdt  (Erzählung  aus  dem  XVIIL).  Jmd  de" 
Schi.  bzw.  d' Schleppfe")  träge"  AaF.;  B  und  sonst. 
Uneig.,  zu  Willen  sein:  ,Wo  Hochmut  ist,  felilt  Dumm- 
heit nie;  sie  trägt  den  SchL  ihm  spät  und  früh.'  B 
Hink.  Bot  1862.  —  Entlehnt  (wohl  mit  der  Sache)  aus 
schriftd.  ,Schlepp'  m.,  .Schleppe' f. ;  vgl.  Gr.WB.  IX  640/'2; 
Martiu-Lienh.  II  469;   Fischer  V  934. 

Stadt-:  .Stadtschleppe',  Stadtfrau  mit  Bez.  auf  die 
städtische  Schleppentracht;  vgl.  Schläk  iI.2a(Sp.  517). 
.[Bäuerin,  die  ihrem  Manne  nicht  in  das  neugegründete 
Bern  folgen  will:]  ,Do  aussen  [auf  dem  Lande]  mag 
ich  han  mein  Schwung;  was  frag  ich  den  Stattschleppen 
nan  [:lan]?'  Myricaus  1630. 

G^-schlepp  n.:  1.  das  mühsame  Tragen  (B  It  Zyro) 
und  das  so  Getragene:  ,copia  rerum .  quam  magno 
nostro  incommodo  nobiscum  trahimus.'  Id.  B.  ,übh. 
etwas  Schleppendes;  vorzüglich  wird  es  von  Appen- 
zellerweiberengebraucht.wenn  Etwas  ihremGeschmack 
zuwider  ist  bei  Kleideren,  welche  etwas  Schleppendes, 
zB.  bei  Kopfzeugen  oder  Leibröcken,  haben.  So  e" 
Hä.re'-G.  möcht-i'''  nid  han,  so  etwas  Schleppendes 
möchte  ich  nicht  tragen  Ap:  GRh.'  (St.").  Grosser 
Anhang,  Gefolge  Soh  (Kircbh.).  —  2.  schlecht  beleum- 
dete Weibspersoi)  (aus  dürftigen  Verhältnissen)  GSev. 
.G'schläpp,  Gassenhure.'  St."  —  Echt  ma.  GesMei(r)/. 
-«■««i  (Sp.  135.  517/S).  Vgl.  Gr.WB.  IV  1  b,  3919;  Fischer 
III  478,  zu  Bed.  2  .Schleppe'  3  bei  Gr.WB.  IX  641  und 
SMeiff  II  3.   Schhik  II  ab  (Sp.  133/4.  517). 


619 


Schlap(p)— schlui){i>).    Schlaps— schlups.    Sehlapf— schlupf 


620 


schleppe"  (in  W  -ö-).  Ptc.  -t:  1.  wie  nhd.  schlep- 
pen; auch  uneig.  von  einem  kranken  Körper,  einer 
schweren  Haushaltung  Aa  (H.);  B  (Zyro)  und  weiter- 
hin, doch  nicht  volkst.  üneig. :  ,Zuo  dem  [einem  hohen 
frz.  Beamten]  sagt  ich:  Der  canzler  will  mich  nit 
fertigen.  Geh  man  mir  doch  zuo  antwurt.  man  weite 
mich  nit  fertigen,  so  künde  ich  das  mh.  und  obern  ... 
anzaigen,  wie  man  mich  hin  und  wider  schleppete. 
Und  bat  in,  er  sölte  das  best  tuon;  dann  man  hette 
mich  lang  gnuog  umherzogen.'  Rainsp.  1553.  S.  noch 
Sp.  517  0.  (1G17,  Aar.  StR.).  —  2.  refl.,  sich  (von  einer 
Arbeit)  drücken,  sicli  aus  dem  Staube  machen  W(allg.). 
Ber  hät-si'''  g'scMäppt!  Aha!  du  häst-di'''  g' schlappt. 
—  g'-schleppt.  G.  st"  mit  Ei"'m  od.  Öiipis,  Müh 
und  Plage  damit  haben  Z  (Spillmann).  Men  ist  g.  mit 
vil  Chinde". 

Vgl.  Gr.  WB.  IX  642/7;  Martin-Lieuh.  II  469;  Fischer  V 
934.  Echt  ma.  ist  >chhi(p)/en,  schleik-en  (Sp.  136.  518);  zu  2 
\g}.Sfez.tchleiken  Ib.  Über  das  etym.  Verhältniss  zu  schlei(ji)/en 
s  die  Anm.  Sp.  141  o.  Zur  Behandlung  des  Vokals  (-ä-  auch 
U.  Ge-aclilepp  S,  Zwili-Schlepper,  ge-svhle}t]iet  und  sMeppicht) 
vgl.  etwa  A«  (Bd  11132).  Bemerkeuswert  ist,  dass  die  (lit.) 
Entlehnung  ihren  Weg  auch  in  entlegene  Alpentäler  gefunden 
hat.  Unabhängig  von  ScMeppien)  und  sMqijim  und  schon 
früher  ist  das  Scliimpfw.  SchUpp-Sack  (Bd  VII 639)  zugewandert. 

um -ein  anderen-:  umherschleppen.  ,[WeibelN., 
über  gewisse  Exzesse  verhört,  sagt  aus,  er]  wolte  gern 
Alles  sagen,  wenn  er  nur  Etwas  wüsste  ...  wolte  weder 
imme  noch  denen  [beteiligten]  Herren  schonen,  damit 
er  nit  [vor  den  Gerichten]  so  umeinanderen  geschleppet 
würde.'  1719/20,  Z.  —  üs-:  her-,  hinausschleppen. 
Aus  einem  Hause:  ,N.  seie  indecenter  und  wider  alle 
Ehrbarkeit  aussgeschleppet  worden.'   1720,   TnFisch. 

be-:  refl.,  sich  mit  Jmd  schleppen,  Jmd  an  sich 
ziehn,  nehmen;  s.  Bd  VI  1609u.  (Ansh.).  —  In  der  Bed. 
,hesudeln'  bei  Gr.  WB.  I  1576;  SchnL^II  531 ;  Fischer  I  900. 

Schlepper  m.:  1.  Schleppfuchs.  Stcdentenspr. — 
2.  Art  Gauner,  Hochstapler,  die  sich  als  Geistliche  aus- 
geben. Bettl.  Vs  54  0/81  (.von  Scieppern') ;  vgl.  ebd. :  ,Diss 
Schlepper  gern  ir  narung  hand  uff  dem  Schwarzwald 
und  im  Schwizerland  an  orten,  do  nit  vil  priester  sind.' 
— -  Vgl.   (auch  zu  Bed.  2)   Gr.  WB.  IX  647;   Fischer  V  934. 

Zfigli-:  ,Pflasterschlepper';  scherzh.  und  verächt- 
lich für  Wundarzt.  ,Ihr  Meister  Zäuglinschläpper.' 
XVII./XVIII.,  Gedicht.  —  Über  ,-ä-'  vgl.  die  Anm.  zu 
schleppen, 

g'-sch  leppet  f-ä-) :  schleppend,  vom  GangGaValz. 
E'  g'schl-c  Gang;  er  geit  so  g'schl. 

Schleppete»  f.:  , Last' B  (Zyro).  —  Vgl.  Schm.'II 
530  f.;  Martin-Lienh.  II  469. 

Chilche°-Schleppi  f.:  kirchliche  Trauung.  Syn. 
Ch.-Schleikeien  (Sp.  528).  Ch.  ha",  Hochzeit  halten. 
Vater  zur  jugendlichen  Tochter,  die  in  einigen  Monaten 
gegen  seinen  Willen  heiraten  will:  Säg,  warum  hest 
nit  scho'  mor^'n  Gh.?  B  Bauernkai.  1889. 

schleppicht  (-ä-):  =  ge-schleppet  GRValz. 

Schleip  (-ä-J  ni.:  Schleppschiff  TaArb.  —  Kurzform 
für  Schlap-Schiff  (für  Sehlapf-Schiff  ivl  »Meipfm  III  Sp.  136); 
vgl.  zum  Lautliclien  sMopaen  für  echlopfmu,  Hakilork  für 
Ilakjc-  uam.,  zur  Kürzung  Tampfm.  für  .Dampfschiff'.  DasMask. 
nach  dem  zugrunde  liegenden  ,(Schlepp-)Dampfer',  wofür  auch 
,Schlepper'. 

schlipperig  (in  GrAv.  auch  -ppr-),  in  Aa  It  H.  (neben 
schlipperig);  LE.  g'-schlipperig:  =  schliberig  (Sp.7), 
schliferig  1  und  2  (Sp.  lüO)  „Gl;  L;   Zg",  schleimicht 


L  (St.'').  schlüpferig  Aa  (H.);  GrAv.  (vom  Erdboden), 
glatt  LE.  Im  Früeli'g,  wenn's  entlimt  ist,  ist  der  Wase^ 
schhpprigc'  GrAv. 

Schlipperment  s.  Schlapperm'ent  (Sp.  618). 


Schlaps^schlups. 

„Sclllaps  m.:  Strich,  zB.  von  Milch,  Rahm  oder 
verdickter  Brühe,  so  viel  man  mit  dem  Zeigefinger 
fassen  kann  W."  Syn.  Schied;  (Sp.  502).  —  Vom  Vb  aus 
gebildet. 

G"- schlaps,  inNnw  (Matthysl  auch  -schläps  —  n.: 

1.  geräusclivolles  Essen  WLö.  —  2.  a)  etwas  weich  Ge- 
kochtes WLö.  —  b)  durcheinander  Gekochtes;  fade 
Brühe  Ndw  (Matthys).  —  Vgl.'schwäb.  (rsMäptn.,  übel 
gekochte  Speise  (Fischer  III  474),  sowie  Ge-8chlapp  (Sp.  612). 

schlapse"  (-iw  WLö.),  in  Ndw  It  Matthys  auch 
schläpse'.  1.  a)  „mit  dem  Zeigefinger  auffassen  und 
schlecken  W."  —  b)  (in  Ndw  -a-  und  -ä-)  schmatzend, 
läppend  essen,  von  Menschen,  zB.  Kindern  Ndw 
(Matthys);  WLö.    Vgl.  Schlaps-Gueni  (Bd  II  336).  — 

2.  a)  (nur  -ä-)  im  Nassen,  auch  mit  Wasser  in  den 
Schuhen  geräuschvoll  gehn  Ndw  (Matthys).  —  b)  in 
zu  weitem  Schuhwerk  gehn  GlS.  —  Weiterbilduug  zu 
sM„ltii(S],.  4),  «cj;i././«'"(Sl'.616);  vgl.  Gr.  WB.  IX  493,  auch 
.Mopsen. 

Schlapsi  m.:  wer  in  zu  weitem  Schuhwerk  geht 
GlS. 

Schlips  m.:  (Halsbinde  als)  Krawatte  Ap;  Bs;  G; 
Sch;  Th;  Z  und  weiterhin;  kaum  volkst.  —  Aus  gleich- 
bed.  engl.  «?i>«  (PI.  von  sUp;  etym.  zu  schleif-  Sp.  129  ff.); 
vgl.  Gr.WB.  IX  75Io.;  Fisclier  V  946  (Anm.  zu  , Schlipplein'). 

schlopse":  a)  von  dem  dumpfen,  klatschenden  Ge- 
räusch, das  beim  Gehn  in  zu  weiten  Schuhen  entsteht 
UwE.  (auch  St.),  .in  zu  weiten  Schuhen  gehn,  so  dass 
es  klatscht'  Ndw  (Matthys).  —  b)  geräuschvoll, 
schmatzend  essen  Ndw  (Matthys).  —  c)  schluchzen, 
bei  verhaltenem  Weinen  UwE.  —  Aus  'echhpßen;  vgl. 
schlopfen,  aber  auch  schlapsen. 

Schlapscbladiniu.  ,Wely  frow  ir  bluomen  zuo  vil 
habe  i.  schl-ura  [Überschrift].  Es  spricht  ein  meister 
heisset  Demetrius,  das  daz  krud  [Koriander]  den 
frowen  steillet  die  überflüsigen  hlüemly  und  alsmenig 
tag,  als  raennigkörnly  sy  isset.'  Künste.  1474.  —  Letzte 
Quelle  des  Kezeptes  ist  uach  Plinius  NH.  20,  2 18  der  Pharmako- 
loge  Xenokrates  (1.  Jahrh.  n.  Chr.).  Wann  und  wie  der  .meister 
Demetrius'  in  die  Überlieferung  hereingekommen  ist,  verniögeu 
wir  nicht  festzustellen.  Unklarer  (doch  kaum  Schweiz.)  Her- 
kunft ist  auch  der  Krankheitsname  ,SchI.' 


Sehlapf— schlupf. 

S.  auch  schlaf tß^nchlu/Q'l. 
Sehlapf   m.:    Schwall    einer    Flüssigkeit   GnChar. 
Synn.  u.  Gutz  I  (Bd  II  582).  —   Vgl.  Schlapp  (Sp.  611). 
Im  Schi.,  Fluruame  WMü. 

b'=-schlänpfe°  -schlöpfe":  sich  mausern,  die  Federn 
wechseln  TB.  —  Nachtrag  zu  be-schläuffen  (Sp.  128);  znr 
Bed.  vgl.  schlauß-en  S  (Sp.  125). 

Schleipf(en),schleipfens.ScWei;f(«n;,scW«#'«n 

(Sp.  129  ff.). 


&>l 


Schlapf,  schlepf,  schlipf,  scblopf,  schlupf 


Schlipf  I  ni. :  (auch  Hörpfel-)  ein  oblonger  ge- 
flochtener Korb,  in  den  die  gesottenen  Kartotl'eln  ge- 
schüttet wurden,  um  das  Wasser  abtriefen  zu  lassen, 
an  Stelle  der  spätem  Herd-öpfel-Gelte"  (Bd  II  283o., 
auch  Dim.)  ZO.,  so  F.f. 

Schlipf  II,  PI.  unver.,  Dim.  Schlipßi  (in  Gr  tw. 
Schllpfji),  Schliff  II  {in  ONN.;  s.  die  Anm.)  —  m.: 
1.  a)  das  (Aus-)Gleiten,  „Glitsch.  Fall"  Ap  (T.);  Gr 
(auch  St.);  U  (UrMuller).  Ein  [=  im]  Schi,  gö",  von 
einer  dickflüssigen  Masse,  in  einem  Male,  ohne  Unter- 
brechung wegfliessen  ."ip  (T.).  E(n)  Schi,  tue",  aus- 
gleiten (auf  glatter  Stelle,  infolge  eines  Feliltritts) 
,Gr",  so  Nuf.  und  It  Tsch.  2"*  han  apper  und  apper 
kei's  Schlipfji  getan  Gr  (Tsch.).  Uneig. :  ,Er  isch  uf 
^em  Schi.,  er  muss  fallen'  Bs  (Spreng).  ,Ir  [der  falschen 
Propheten]  weg  wirf  als  ein  häle  oder  schl.  [Bed.  I  b] 
in  der  ünsternus;  sy  werdend  gestossen  und  in  irnni 
Valien  etc.  Ich  wird  sy  mit  wermuot  spisen  und  mit 
gallen  trenken  etc.  Sich  den  schl.,  den  val  in  irer 
finsternuss  der  unwüssenheit.'  Zwingli;  inhaltlich  nach 
Jes.  30,  13  ff.  ,Schl.,  schlipfung,  das  niderschlipfen, 
fall,  (pro)lapsio,  lapsus.'  Fris.;  Mal.  —  b)  glatte  Stelle, 
wo  man  leicht  ausgleitet;  s.  die  Zwinglistelle  unter 
la.  —  2.  ,in  engerm  Sinne  ein  Herabglitschen  einer 
Menge  weicher  Materie",  auch  die  herabgleitende  Masse 
selbst,  a)  von  Schnee.  ,[Die  Besitzer  von  Häusern 
mit  hohen  Giebeln  sollen]  zur  künftigen  Sicherheit 
Latten  auf  dem  Dach  vorspannen  lassen,  damit  nicht 
durch  einesmal  herabfallende  Schlipf  Leut  und  Gut 
in  Gefahr  und  Schaden  gesetzt  werden.'  1782,  Gl. 
(Kleine)  Rutschlawine  Gl;  U  und  gewiss  weiterhin. 
,Die  Alpler  nennen  diese  schleichenden  Schneelagen  in 
einigen  Gegenden  (zB.  Uri)  Schlipfe.'  Kohl  1851.  — 
b)  (kleinerer)  Erdrutsch,  auch  die  Stelle,  wo  ein  solcher 
stattgefunden  hat  .\a  (H.);  Ap  (,Erdglitsch  an  einem 
Hügel  oder  Berghange'  T.);  Bs;  B;  Gl;  (jRHe.,  sG.  und 
ltSt.>;GRh.,Sa.,  T.;  „Schw"E.;  Tu;  Uw;  U;  Zu.,, Berg- 
rufe, die  sich  senket,  it.  der  Ort,  wo  sich  ein  Berg 
oder  Hügel  also  geschält  hat'  Bs  (Spreng).  Synn.  unter 
Bufinen  (Bd  VI  673).  En  Schl.  ist  abe"  ZO.  und  weiter- 
hin. Es  ist  en  Schl.  g' gange"  1)  eig.  Ap  (T.).  —  "2)  ,es 
hat  ein  Missl'all  (Verlust)  stattgefunden'  ApI..  M.  (T.). 
,Die  Wurzeln  [von  Tannen]  waren  mit  breiter  Erd- 
mutte  losgerissen  und  starrten  auf  einem  sumpfig 
triefenden  Schl.  in  die  regenverschleierte  Luft.' 
RvTavel  1917.  ,Hat  ja  sogar  einmal  über  einem 
Schlipf,  der  seine  Weide  beschädigte,  die  eigene  Hoch- 
zeit vergessen.'  Birxstiel  1919.  S.  noch  ver-schoren 
(Bd  Vlll  12U1).  ,An  grosser  schL  [ist]  in  die  Sitter 
gangen  und  gefallen,  mit  im  hinfüerende  ainen  grossen 
tail  aines  bergs  und  buochwalds.'  Kessl.  ,Les  pluyes 
ont  cause  encore  un  Schl.'  LZellweger  1750  (Brief). 
,Die  kleine  Bach,  besonders  der  Eiedertaler  Bach  [sind] 
stark  angeloffen,  massen  ein  Schlüpf  und  einige  Tannen- 
baym  darin  gefallen.'  17ö8,  U.  ,Der  Weg,  der  durch 
einige  gefährliche  Schl-e  geht.'  Gr  Samml.  1780.  ,Be- 
schreibung  des  Schl-es  in  der  Tangwiese  bei  Eglisau', 
I  Archivnotiz.  E.  XVIII.,  Z.  S.  noch  Wasser-Quss  (Bd  II 
478);  Rufi,  (Bd  VI  674 u.  675 o.).  Spez.  ,trichterförmige 
Einsenkung,  öfter  auf  Bergen,  wo  ein  tiefer,  erdiger 
Untergrund  sich  befindet.  Es  gibt  Erdbrüche  von  30 
Fuss  Weite  und  Tiefe.  Besonders  häufig  sind  sie  an  der 
nordwestlichen  Abdachung  der  Hochalp'  ApH.  (T.).  — 
3.  a)  geformte  Menge  Talg  udgl.  Gl.  E"  Schl.  Uschlet. 
~  b)  abgeschürftes  Stück  Haut.  ebd.    Syn.  Schripf. 


AmhJ.  sUp/ in.  (auch  bei  Nutkor)  iu  Bed.  1;  vgl.  Gr.WB. 
IX  745;  ChSchmidt  1901,  306;  FischorV945  (nur  in  ONN.). 
SMip/ani  Schliff  (s.  die  ONN.,  luich  Lexer  II  976)  verhalten 
sich  so  zu  einander,  dass  Schlijif  slIs  Verbalsubst.  zu  sMipfen, 
SiMiff  (morpliologisch  eins  mit  Schliff  I  Sp.  157/3)  zu  echlif- 
fen  gebildet  ist.  Gelegentlich  wird  unser  W.  au  achlupfen 
angelehnt;  s.  unter  Schlip/Sb,  Ab-,  Schne-Schlipif,  Stein-Schlipfi, 
sowie  ..SVA/yj/ (Schllipf)'  bei  T.  388  nnd  vgl.  ,Schhipf,  Bruch, 
Fall  von  Erde  und  Steinen,  die  den  Berg  hinabrollen  und  die 
Wege,  besonders  im  Frühling,  unsicher  machen  Gr'  (St.**).  Über 
die  umgekehrte  Anlehuuug  von  achlupf-  an  echlipf-  s.  Durch-, 
Xnn-Schlup/.  (Ha,j-,  Zun-)  Schlüpfer.  Vgl.  noch  Schlipfen,  gchli- 
li/(er)igmitAumm.  Zu  3a  vgl.  ,Schlitf'  5  bei  Gr.  WB.  IX  712'.' 
In  ONN.  , Schlipf  AaOberwil;  ApGais  (auch  Leu,  Lex.),  Heid. 
(auch  Leu,  Lex.),  Lb.  (,im  Schl.'),  Teufen;  BsRiehen  (Wein- 
gelände; ,an  dem  Sliflfe.'  135'2);  Grig.  (,im  Schl.');  GBern.  (,im 
Schl.'  1550),  Eggersr.,  G.,  Stdt,  Ta.,Tüb.(auch  Leu,  Lex.);  Schw 
Altend.  (auch  Leu,  Lex.) ;  ThHeiligkr.,  Wittenwil ;  ZAnd.,  Wald, 
,Schliff'  Bs  (.Schlief,  gespr.  Schlief)  Arboldswi],  Bretzwil 
(,am  Schliff.'  1476),  Therw.  (,am  Sliffe.'  1371);  BPruntrut; 
SchBarg.;  SErschwil  (.Schlif),  Laupersd.  (.Schlief).  Hieher 
oder  zu  Schlipfen:  U  de"  Schlipfu"  WG.  (FGStebler  1901), 
, vor  den  .Schlüpfen' ObwSachs.  Als  1.  Glied  in  Zssen.  ,Schlipf- 
Au'  SchwOIb.  (FN.  ,Schlipfouwer.'  1421,  Schw).  ,-Loch' 
SchwLacheu.  ,-Bach'  ApReute.  ,-ßerg'  BsRiehen.  ,-Rain' 
AaOFrick.  ,-Wengi-Alp'  BSaxeten.  ,Schlif-Boden'  SNunn. 
,Schlilf-Wa)d'  NdwStaus.  Abi.  ,Schliefleteu'  SMatzend.  Der 
Seht.,  Übername  einer  Familie  SchwE.;  zB.  'aSehlipfe"  Gusti. 

Ab-:  1.  =  Schlipf  Ib  od.  26;  s.  ver-fallen  (Bd  I  755; 
, Abschlüpf.'  RCys.),  —  2.  Lapsus,  Fehler,  Irrtum.  ,[Es 
ist]  zu  verwundern  ab  einem  so  groben  Abschlüpf.' 
RCvs.  —  Erd-,  in  UwE.  Herd-:=  Schlipf  2b  GRh.,  Sa.; 
UwE.;„allg."  £'silf«Zjaeew.E.  ZTagesanz.  1910.  ,Erst 
seit  drei  Jahren  sah  man  zum  zweitenmal  jene  grössern 
E-e  erneuert  (wir  können  dies  Provinzialwort  nicht 
entbehren).'  Gr  Samml.  1807.  .Bergsehlipfe  oder  E-e.' 
ebd.;  noch  oft  in  dieser  Quelle.  .Wenn  durch  einen  E. 
Erde  von  einem  oberen  auf  ein  unteres  Grundstück 
fällt...'  ZPR.  S.  noch  Bd  VI  1146.  —  Berg-:  = 
Schlipf  2b  G  (Zahner).  .Spreitenbach  ...  ist  den  B-en 
sehr  ausgesetzt,  welche  schon  bedeutende  Verwüstun- 
gen verursacht  haben.'  Li-xz  1827  (noch  mehrfach). 
S.  noch  Erd-Schl.  —  Sehne"-:  =  Schlipf 3a.  ,allg."; 
auch  It  St."»  (, wegen  ihres  Abschlüpfens  über  die  schie- 
fen Flächen  des  Gebirgs  hat  man  sie  [die  .Wind- 
lauinen']  Schneeschlüpfen  ...  genannt.'  oO.).  .Leichte 
Lawinen  oder  vielmehr  blosse  Schneestürze  (Schnee- 
schlipfe, Sctiflds)  fallen  [in  Silvaplana]  alle  Jahre  von 
einer  Halde  am  See.'  Gr  Samml.  1807.  .Wann  diese 
Schnee-Schlupf  angehen,  so  erbedmet  [I],  donnert  und 
erzitteret  das  ganze  Tal  Poenina.'  Aeg.Tschpdi,  Gallia. 
.Dann  von  grimmigen  Getön  und  Hall  die  Schnee- 
Schlüpf  angehen.'  ebd.  S.  noch  Schn.-Bruch  (Bd  V 
376).  —  Durch-.  Nur  Dim.;  s.  D.-Schlupf.  —  Zun-. 
Nur  Dim.;  s.  Z.-Schlupf. 

Schlipfe",  ,Schlifien'(s.  die  Anm.)— f.  ■.=Schlipf2b 
ScHwMuo.;  U,  bes.  R.  .Item  wo  aber  gross  schlipfen 
in  die  Strassen  kämend,  die  sollen  eine  gemeind  helfen 
machen.'  TaKessw.  Offn.  1506. 

'  Vgl.  Fischer  V  945  (nur  in  CNN.).  In  ONN.  (möglich 
wäre  auch  eiu  Dat.  PI.  von  Schlipf)  .Schlipfen'  ApGonteu; 
LHildisr.  ,Schlipfen-Bodeu'  1653,  AaWett.  ,-Berg'  ThWeinf. 
(aucJi  Leu,  Lex.);  ,-Platteu'  BWimmis.  .Schliffeu-Haldeu'  Scb 
Barzh.,  Schl.,Tha.  ,ünzan  Schliftenniatten  und  uuderSchliften- 
aker.'  um  1510,  AaMell.  StR.;  1.  .-ff-"!»  ,Ab  miner  matten 
genempt  Schliffenm.atten.'  1510,  AaZof. ;  ,Slyffenmatten.' 
1535,  ebd. 

schlipfe-  {-u"  WVt.  und  It  Tscheinen),  auch 
schlüpfe"  I,  3.  Sg.  Prajs.  und  Ptc.  -t,  in  SohwMuo.  -et 


623 


Schlapf,  schlepf,  schlipf,  schlopf,  schlupf 


624 


(in  lied.  Ib),  in  W  It  Tscheinen  -ot:  mit  ,seiu',  in 
Bed.  1  b  auch  mit  .haben.'  1.  eig.  (aus)gleiten.  wohl 
allg.  ,Schl.,  zuo  hauffen  fallen,  (col)labi,  prolabi; 
schlipfende,  labens.'  Fris.;  Mal.  .Gleiten,  das  ist  sohl.' 
Z  Anl.  1701.  a)  von  Personen.  Heb  Sorg,  dassd'nüd 
schlipfest  Ap  (T.)  und  weiterhin.  /'■'■  bi"  g'schUpft,  Ant- 
wort auf  die  Frage,  warum  man  gefallen  sei.  S.  noch 
Bd  VI  782 0.  ,Als  er  im  nachträtte.  schupfte  er  und 
viele.'  1465,  Z  RB.  ,Als  sy  schier  hinzuo  konien,  da 
sye  sy  geschlipft,  daz  sy  schier  gevallen  were.'  1472, 
ebd.  .Darnach  sol  man  den  hüeneren  stägen  machen 
mit  kleinen  brätlinen  an  die  wand  geheft,  die  sollend 
ein  wenig  rauch  sein,  als  wärind  es  stafflen,  dass  die 
hüener  darauf  geflogen  nit  schlipfind.'  Vogelb.  1557. 
.Der  selbig  schlipft  ein  wenig,  das  er  fiel.'  ThPlatter 
(Boos).  ..Auf  ein  andere  Zeit  hab  ich  da  uf  dem  Felssig 
ein  dürre  Urnen  abghauwen  und  bin  geschlipft.'  ABösch 
XVII.  .Wie  ein  Gleisner  so  leiss  nit  kann  gehen. 
das  er  nit  scblipfe.  also  ists  auch  diesem  Schreiber 
des  Briefs  gangen.'  Anhorn  1623/9.  ,[1634  ist]  mein 
Haussfrauwen  ...  vor  dem  Metzgertor,  nach  bei  dem 
Fussstäg.  geschlipft  (dann  es  wägen  Rägens  und  darauf 
erfolgter  Gfrorst  glatzend  und  schlipfrig  war).'  JGuler. 
.Schlipfte  das  Pferd,  stürzte  ihn  ab.'  SihwE.  Chr.  1752. 
S.  noch  Bd  II  1133  (Hälill);  IV  735 u.  1270  (Welt- 
Ban;,- VII  482 0.  .Der  fuoss  tritt,  schlipft';  vgl.:  .Der 
schl.  wil  mit  dem  fuoss,  ist  (wie)  ein  verachtete  facklen 
im  sinn  der  rüwigen.'  LLav.  1582  (übers,  von  Hiob 
12,5);  dazu  in  der  Erläuterung:  .wenn  im  ein  fuoss 
entschlipft.'  .Mir  die  raach  und  widergeltung:  zuo 
seiner  zeit  sol  ir  [der  Feinde  Gottes]  fuoss  schl..  dann 
die  zeit  ires  unfals  ist  nach.'  1530/1667.  V.  Mos.  .Mein 
tritt  bette  gar  nach  gescblipfet.'  1530,  Ps.;  ,geschli- 
pferet.'  1525;  .geglitten.'  Luther.  ,Ein  fauler  zan  und 
schlüpfender  [schlupf-  1525]  fuoss.'  1530,  Prov.;  ,glei- 
tender.'  Luther.  ,Fallere  vestigiura  dicitur  locus  lu- 
bricus,  den  fuoss  schl.  lassen.'  Fris.  1541.  Bildlich 
(vgl.2a):  ,Sojemaudten  der  fuoss  schlipfet.'  Wurstisen 
1580.  —  b)  von  Sachen.  Der  Strich  schlipft  uss  ''em 
Latsch  üss  G  R  ( T  seh . ).  's  wt-ni  er  us  de"  Hände"  g  'seh  Upft, 
zB.  ein  Geschirr.  Es  hed  g'schUpft.  es  ist  Erde  ge- 
stürzt .\p(T.).  Es  schlipfet,  es  gibt  Erdrutsche  Schw 
Muo. ;  s.  die  Anm.  .Daz  im  die  axen  an  dem  karren 
ab  enander  schlipften.'  1424.  Z  RB.  .Delapsa  de  mani- 
bus  arma  ceciderunt.  auss  den  henden  geschlipft.' 
Fris.  .Was  zerknitschet  ist,  das  bleibet  gern,  wie  du 
es  legest,  aber  die  abgesprungenen  [Knochen  beim 
Beinbruch]  schlipfen  gern  ab  einandern,  haften  auch 
und  heilen  viel  ungerner  denn  die  zerstossenen.' 
FWüRz  1612.  .Soll  Niemand  an  den  Orten,  wo  die 
Strassen  seind  an  den  Bergen,  dass  Holz  dännen  hauen 
oder  rüten.  dardurch  die  Strassen  schl.  möchten.' 
XVII./XVIII.,  ApI.  LB.  —  2.  uneig.  a)  straucheln, 
irren.  Von  einem  Verseben.  .Weitnow  ist  nicht  das 
Weitnow  im  Wiesental.  als  ich  in  meinem  Epitome 
gescblipfet.'  Wcrstisen  1580.  Vom  Reden.  .Es  schlipft 
oft  einer,  aber  nit  mit  willen;  dann  war  ist  der,  der 
mit  seiner  zungen  nie  gefälet  habe?'  1530/1667,  Sir. 
Moralisch.  ,Der  Herr  Jesus  hat  gar  wol  gewüsst,  wie 
geneigt  wir  Menschen  seien  zum  Schl.  oder  Fallen.' 
JJBreit.  16-12.  —  b)  's  ist-im  g'schUpft,  er  hat  einen 
Misserfolg  erlitten  ScuHa.  —  g*-schlipft.  0ha  (ohe) 
g'schUpft!  .Ausruf  der  Verwunderung,  des  Hohnes,  zli. 
wenn  Jmd  fällt,  auch  =  weit  gefehlt,  daraus  wird  Nichts 
GRChur,  Landq.,  Seh. 


Amhd.  slip/en,  latensivbiliiuug  zu  schliffen  (Sp.  149);  vgl. 
Gr.  WB.  IX  745;  M,<»rtiu-Lienh.  II  470  (,schlüpfeii'l;  Fischer 
V  945.  Die  auf  Anlelmuug  an  die  Sippe  schlvj,/-  beruhenden 
-ii-Formen  treten  gelegentlich  auch  hier  auf,  t.  in  lit.  Schrei- 
bungeu,  t.  in  Angaben  aus  der  lebenden  Spr.  (auch  neben 
-1-) ;  s.  oben  unter  1  a  und  ver-,  ent-,  ««-,  usen-stU. ;  vgl.  die 
Anm.  zu  Schlipf  II,  ferner  »chlipferig.  In  einzelnen  Belegen 
unter  1  b  gibt  sich  das  Vb.  im  Gegs.  zum  gewöhnlichen  Ver- 
hältniss.  deutlich  als  Abi.  von  Schlipf  zu  erkennen ;  damit 
hängt  zT.  auch  der  Ausgang  -e(  in  der  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc. 
zs.  Eine  Bed.  .ablassen  von,  im  Stiche  lassen'  (vgl.  ah-schl.2a) 
scheint  an  der  folgenden  syntaktisch  verworrenen  Stelle  vor- 
zuliegen: .Was  sy  [der  schwäbische  Bund]  dem  römschen 
rieh  weren  schuldig,  das  wolten  sy  mit  ereu  gern  gehorsam 
sin  und  halten,  aber  von  iren  punt  nit  schalten  wölten  si 
schl.  lan  mit  gwalt.'  JLenz  um   1500. 

ab-:  1.  eig..  abgleiten  Aa;,Bs;  G;  Scb;  Th;  Z  und 
weiterhin.  I'*  bi"  a"  der  hdle"  Halden  abg'schlipft. 
's  Messer  ist  (-mer)  abg'schlipft,  beim  Schneiden.  — 
2.  uneig.  a)  sich  unvermerkt,  unversehens  (zB.  von 
einer  Gesellschaft)  entfernen,  von  einer  Sache  (zB. 
von  einem  unternehmen)  zurnckziehn  Aa;  Th;  Z  und 
weiterhin.  Mit  Dat.  P.  Werm-er-is  nw  nüd  wider 
abschlipft!  seine  Kandidatur  zurückzieht.  LSteiner. 
.\uch:  Einen  im  Stiche  lassen,  ihm  untreu  werden  Z 
(LForrer).  —  b)  .abfahren',  einen  Misserfolg  erleiden 
Z  (LSteiner).  —  ab-g»-schlipft.  ,Tröst  Gott  die  Ä-e" 
(die  Unseligen)!'  GBern..  Rh.  Trost  Gott  die  Ä-e"! 
de''  Letst  ist  en  Öler  g'sl",  hät-scho"  mögen  abe"!  RA., 
die  gebraucht  wird,  wenn  Jmd  strauchelt  GLicht.  Helf 
Gott  den  a-e"  StGallere"!  heisst  es,  wenn  Etw.  zu 
Boden  fällt  und  zerbricht.  DXn.  (oO.).  —  Vgl.  Gr.  WB. 
I  105   (.abschlüpfen'). 

abe°-,  in  B  -tschl-:  hin-,  heruntergleiten  Ap;  B; 
Th  und  sonst.  Doch  hurtig  schlipft  er  abe"  drüf,  von 
einem  Baum.  ESchönexb.  (Eschm.).  D's  Zangli isch-mer 
numen  abe"'tschlipft,  vom  Zahn  des  Rosses.  FStatffer 
1917.  Uneig.  ,N.,  wo  in  der  Wahl  auch  abe°tschlipft 
ist.'  BiELER  Tagbl.  1917.  Nebe"t-abe"  schl:  .Einen 
kleinen  Fehler  haben  die  Zählungsbeaniten  von  Fahr- 
wangen gemacht.  Beim  Addiren  nämlich  sind  ihnen 
ungefähr  die  Hälfte  der  Einwohner  der  Gemeinde 
nebetabegschlipft.  Der  Fehler  wurde  in  Bern  entdeckt.' 
Zeitungsnotiz.  —  Zur  Form  -IsM-  vgl.  die  Aum.  zu  ent-acM. 

uine°-:  hin-  und  hergleiten  GPfäf.  —  a"-;  ,an- 
brechen',  von  einem  Erdrutsch  Ndw  (Matthys). 

e(n)t-,  in  Bs  tw.;  B  tw.  "tschlipfe" :  1.  aus-,  ent- 
gleiten „Aa";  Bs;  B;  „VO";  Gl;  Gr,  so  Av..  He., Nof., 
V.;  L,  so  E.;  GSa.;  ScH  (St.");  ,S";  UwE.;  Ndw;  W; 
Zg  (St.");  ,Z.''  Z"*  bin  entschlipft  und  due  bin  i** 
z'Bode"  g'hit  GrAv.  Der  G'schidist  cha""  e.,  winn's 
recht  glatt  ist  GSa.  Am  Sunntig  het's  Isch  g'ge",  da 
bin-i'''  ftschlipft  Ndw  (Gedicht).  Es  ist-mer  e"tschUpft, 
ein  Glas  aus  den  Händen  BM.,  S.  (AvKütte).  A.:  Er 
[ein  Naturforscher]  Itäd  g'said,  er  well  Nätere"  mit 
hei"'  bringe".  B.:  Potz  Herrschaft!  wenn' s-em  nu"  nüd 
e"tschlipft  sind!  LSteiner.  ,Habe  er  geschruwen:  o  wee, 
0  wee!  und  inne  gbeissen  das  Messer  usshin  züchen; 
Das  er  tun  wellen,  es  syge  aber  ime  die  Hand  so  vollen 
Blut  gsyn,  das  es  ime  allezyt  entschlipft.'  1611,  Z. 
Vom  Fuss;  s.  schlipfen  la  (Sp.  623  M).  Bildlich;  vgl.  2  b. 
,Hab  der  genannt  Kethass  offenlich  geredt,  der  ge- 
nannten jungfrow  Elsbethen  sye  ein  fuoss  entslipft 
und  hab  ein  kind  bracht.'  1497,  Z  RM.  ,ln  meinung 
aber,  das  sy  daran  [an  seinem  Ehebruch]  nit  di« 
wenigist  ursach.  dann  sy  etliche  zyt  mit  im  nit  frünt- 


ti-J5 


Schlapf,  sclilepf,  schlipf,  schlopf,  schlupf 


626 


lieh,  aber  andernial  so  unfrüntlich  gwässen,  das  im 
dis  ändts  ein  fuoss  entschlipft,  das  aber  im  leid.'  1548, 
Z  Ehegericht.  ,I)ann  habend  gleich  die  allerheiligisten 
menschen  so  guot  sorg,  als  sy  ieraer  wöUind,  so  ent- 
schlipft inen  auss  anerborner  menschlicher  blödigkeit 
etwan  ein  fuoss.'  LLav.  1582.  S.  noch  Sp.  373o.  — 
2.  uneig.  a)  entwischen,  -schlüpfen.  Von  unbedachten 
Worten  BM.,  S.  (AvRütte).  's  ist-mer  e"tschUpft.  Si's 
O'wüsse"  hed-en  g'schuUe",  ist  Ei"'m  e"  Lug  ftschlipft, 
in  der  alten  Zeit.  JBHaffl.  1813  (L).  Von  Personen. 
,Im  [Gott]  mag  nieman  endrünnen.  Entschlipft  im 
einer  glych  uss  diser  zyt,  so  hat  er  inn  erst  dort  bim 
har.'  ZwiNGLi.  , Damit  sy  in  der  bekanntnuss  des 
glaubens  nit  arglistigklich  entschlipftind,  sonder  ge- 
trungen  wurdind  zu  bekennen  die  waaren  wäsenlichen 
Gottheit  Christi.'  HBüll.  1571.  —  b)  entgleisen,  sich 
verfehlen,  irren.  Der  g'mischt  Chor  het  si"  Sach  wider 
einisch  t"  der  Or''ni"g  g'macht . . .  Die  par  HS'tschlipfte", 
abah,  die  hei"  nume"  Die  g'merkt,  wo  d's  Stück  b'chöimt 
hei".  LoosLi  1910.  So  u"flätig  eHschlipft  der  alt  Christi... 
nit,  dass  er  sich  betrinken  würde.  Bieler  Tagbl.  1917. 
—  Mhd.  endlip/en;  Tgl.  Gr.  WB.  III  608  f.  Zum  Verstummen 
des  Vokals  der  Vorsilbe  Tgl.  etwa  kjfiijtji''  «e"'/-),  ent- 
haupten (TliHw.;  Z).  Dass  der  urspr.  SacliTerhalt  nicht  mehr 
gefühlt  wird,  zeigen   die  Zsseu  <tben-,  itfi(en)-tschl. 

er-ent  ert-:  l.  =  ent-schl.  1  Bs;  B;  Schw;  S;  Ndw 
(Matthys).  Mit  Süfzge"  het-si  verzellt,  wie-si  ertschlipft 
sig  viit  ''em  Wasserchessel.  JKeinb.  1901.  —  2.  ent- 
wischen BsL.;  vgl.  ent-schl.  2a.  —  ver-eut  vert-,  in 
L  It  Zyböri  -schhq>fe":  1.  =  dem  Vor.  1  AaF.;  Bs;  GRHe.; 
L  (Zyböri);  G  (Zahner);  S  (JReinh.);  Th;  Ndw 
(Matthys);  Z.  Es  Gämschi  setzt  über  am  obere"  Band, 
vertschlüpft  mit  de"  hindere"  Beine".  Zyböri.  S.  noch 
Bd  VI  645 0.  —  2.  =  ent-schl.  2a  GF.,  G.;  Z  (Dan.).  Es 
ist-mer  en  u"rechts  Wörtli  vertschlipft  GF.,  G. 

US-,  in  Bs  tw.  -tschl-,  in  GRHint.  (neben  -i-);  S 
(JReinh.)  -schlüpfe":  1.  ausgleiten  Ap;  Bs;  B;  Gl;  Gr; 
SCH ;  S ;  Th ;  Ndw  (Matthys) ;  W  ;  Z.  Wo's  so  vil  Isch  g'ha" 
het,  dö  isch-si  üsg'schlüpft  uf ''em  Weg.  JReinh.  1905. 
Schlipf  nüd  üs,  chlini  Müs,  sust  lauff  ich  dir  drüs! 
Tanzliedchen.  Kindergarten  1906.  S.  noch  Bd  VllI 
1716M.  ,Ausschl.,  elabi.'  Fris.;  Mal.  —  2.  =  ent-schl. 2a. 
,N.,  welcher  als  ein  rechter  Proteus  sich  in  allerlei 
Gestalten  zu  verstellen  und  als  ein  schlipferiger  Aal 
in  allweg  ausszuschlipfen  ein  Haubtmeister  ist.'  um 
1700,  Z.    —    Zu  M-t>M.  Tgl.  die  Anm.  zu  mt-schl. 

use"-,  in  BG.  -tschlüpfe" :  1.  hin-,  herausgleiten. 
,Weh  aber  auch,  wenn  der  gefrorene  Stamm  die  ein- 
geschlagene Spitze  nicht  tief  genug  eindringen  lässt  und 
daher  der  Zeppi  löslät,  üse'tschlüpft  oder  üswirft!  Bärnd. 
1911  (BG.).  —  2.  uneig.,  =  ent-schl.  2a.  Von  Worten: 
Jfe"  maint's  nit  bes  [wenn  man  den  Namen  Gottes 
unnötiger  Weise  braucht],  's  schlipft  Ai"'m  halt  e'so 
Mse".  A(Ehler  191'2.  Von  Personen:  Wäre't  Al's  vom 
Schnider  verzellt,  ist-er  use"g' schlipft,  d'Ströss  ab  zo 
Möllers  ab.  JHirth  1916. 

Ter-:  1.  a) ausgleiten  GG.  —  b), bei  einem  Erdbruche 
zerfallen' Ap(allg.ltT.);GT.(s.Bd  VI  1010 u.).  ,[Wann] 
wuotgessinen  [1.  ,-güssinen'?]  oder  erdbrüch  kämint,  da- 
von ain  weg  verschliplty,  den  sond  gmain  nachburen  dem 
[Anstösser]  helfen  machen  und  wider  ze  buw  bringen, 
wenn  er  si  dazuo  beruoft.'  GMagdenau  Uffn.  XV. 
[Wer  einen  Zinsbrief  errichtet  und  entweder  das  Pfand 
aufgrund  einer  Schätzung  annimmt]  older  es  wil  ainer 
aim  aus  vertruwen  ongsechen,  und  es  kompt  über  kurz 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


ald  lang  zitt,  das  das  pfand  verschlipft  ald  siis  nütguot 
ist,  und  ainer  weite  erst  dan  komen  und  sagen,  es  ist 
nüt  gnuog  pfand  [so  wird  sein  Anspruch  nicht  ge- 
schützt].' 1548,  Ap  LB.;  wiederholt  1583  (,dass  das  pfand 
verschlipfte').  ,An  N.  in  Heiden,  welchem  Haus,  Stadel, 
Mühle,  Wald  und  Strasse  verschlipft  waren,  11  Fl.  6  Kr.' 
1745,  JJScHLiPFER  1839.  Durch  lange  anhaltende 
Regen-  und  Wassergüsse  sei  eine  sehr  grosse  Zahl 
von  hochgelegenen  Weinbergen  und  Gütern  samt  ihrem 
Grund  und  Boden  von  ihrer  Stelle  weg  , gesunken  und 
verschlipfet'.  1771,  JGöldi  1897.  —  2.  uneig.,  verloren, 
zugrunde  gehn  Ap  (allg.  It  T.).  E'"s  om  's  E'"  ist-mer 
verschlipft. —  Vgl.  Fischer  II  1310.  —  Ver-schlip f ung 
f.:  zu  Bed.  Ib.  ,Dein  Besitzer  der  Hammerschmitten, 
welcher  wegen  V.  eines  Wuohres  oder  sonsten  etwas 
Erdreichs  bedürftig.'  1771,  GBern. 

g'-:  =  Schlipfen  1  (Sp.  622)  Aa  (H.);  Zu.  —  üs- 
g'-:  =  üs-schlipfen  1.  Dö,  g'rad  vor  ''em  Hirsche"  zue, 
g'schlipft  Eine  von-ene"  [den  Sargträgern]  üs.  Messi- 
KOMMER  1910.  —  nider-.  ,Prolabi,  fürsichfallen  oder 
-Schlipfen,  n.,  niderfallen.'  Fris.  1541;  s.  auch  Schlipf la 
(Sp.620).  ,Prolapsio,  das  Fürsichfallen,  Niderschlipfen.' 
Denzl.  1666. 

b"-  (in  W  tw.  -u"),  Ptc.  b'schliftV AI.:  =  schupfen  1 
BHa.,  Lau.;  PAl.  (,sdrucciolare');  TB.;  W  (auch  St.»). 
,N.  beslipft  mit  eim  fuoss  und  viel  in  daz  wasser.'  1379, 
Z  RB.  ,Do  sluog  inn  der  Hans  Rüedger  mit  dem  swert- 
balg  schalklich  an  sinen  hals,  daz  im  we  geschach, 
und  mit  dem  selben  so  beslipft  er,  daz  er  viel.'  1394, 

ebd.  —  Mhd.  heuhp/en.  Zuui  Ptc.  l/lchliß  Tgl.  gsMifl  uuter 
nMupfen,  dazu  Braune  S  362. 

nid-sich-.   ,Nidsichschlipfen,  prolabi.'  Fris.;  Mal. 

Schlipfer  1  m.:  1.  eine  Weinsorte,  vom  , Schlipf' 
bei  Riehen  BsStdt.  Achte"'vierzgertcird'ss%";i''' wette", 
's  isch  Riechemer  Schi.  Breitenst.  —  2.  s.  Schlupfer.  — 
ON.  ,Schlipfersegg'  ApUrn. 

Hag-,  Zün-Schlipfer  s.  H.-,  Z.- Schlupf  er. 

8chlipferecht(ig):  schlüpfrig;  s.  Bd  VIlI  1406M. 
,Schl-ächtig,  lubrice.'  Fris.;  Mal.  Unsicher:  ,Schl-äch- 
tige  und  falende  tritt,  titubata  vestigia.'  ebd. 

schlipfere":  =  schlipfen  1;  s.  Sp.  623 M.  und  Bd  VI 
1495u.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  747  f.;  Martin-Lienb.  II  470 
(,9chliipfern'):   ChSchmidt  1901,  306;   Fischer  V  945  f. 

schlipferig(aucli  -pfr-)  Aa,  soHäggl.,  Z.;  ApH.,  I., 
M.;  Bs;  B  (auch  Zyro);  GRChur,  Hint,  Ths  und  It  Tsch.; 
G;  Sch;  Th;  WMü.;  Z,  ge- AiSt;  L;  SchR.;  SchwE.; 
Z,  schlüpf  (e)rig  Gr  (Tsch.), p'-  SSchön.:  wesentl.  wie 
nhd.  schlüpfrig.  Syn.  glatt  I  (Bd  II  652);  hdl  (ebd. 
1131;  s.d.);  schlipfig.  1.  a)  glatt,  sodass  man  leicht 
ausgleitet,  vom  Boden,  Wege.  allg.  Heb  Sorg,  's  ist 
schl.!  En  g' schlipf  er  ige'  Bode".  ACorr.  ,Da  wir  vorher 
nicht  das  Auge  von  unsrem  schlipfrigen  Pfad  abwenden 
konnten.'  JvWeissenflüh  1850/1.  S.  noch  ge-schlichig 
(Sp.  15).  ,Paludum  lubricum,  schl-er  kat  oder  luuor.' 
Fris.  ,Schl.  machen,  lubricare.'  Fris.;  Mal.  ,[Am 
Hauenstein  muss  man]  die  geladnen  wägen  mit  grossen 
seileren  über  die  gäben  klimsen  hinab  lassen  ...  Doch 
ist  der  rauhe  stotzige  weg  in  kurzen  jaren  also  ge- 
schlissen, das  man  sie  one  solchen  behilfl"  (aussgenora- 
men  Winterszeit,  wann  es  schl.)  herab  bringen  kan.' 
WiiRSTisEN  1580.  ,Ich  [wollte]  in  nit gan  lassen,  kerte  all 
min  Sterke  an,  [so]  daz  ich  mit  Jacob  uif  die  schl.  Brach 
oder  Feld  fiele  und  er  uff  mich.'  1619,  Z.  ,Die  schl-en 
Seiten  des  Gebürgs.'  Gbler  1625.  ,Daruni  vergleicht 
die  h.  Schrift  den  Zustand  des  Gottlosen  ...  mit  einem 


627 


Sclilapf,  sclilepf,  schlipf,  schlopf,  schluiif 


628 


schlipfrigeii  Eiss.'  AKlisgl.  1ö91.  ,Der  glatte  Gunst 
viller  Juiigfrauwen  ist  ein  zerbrücliig,  schlipfrig  Eiss.' 
XVII./XVIII.,  LiKD.  S.  noch  Kd  VII  5'25M.;  VIII 1700 u.; 
Sp.  622.  —  b)  beim  Anfassen  leicht  entgleitend,  zB. 
von  Fischen  Bs:  Gr;  Siu;  Tb;  Z  und  weiterhin.  ,üiser 
[Vogel]  hat  zän  in  seinem  schnabel,  welcher  als  ein 
Sichel  gestaltet  ist,  mit  welchen  er  die  schlipfrigen 
hälen  fisch  behebt,  als  äl  und  dergleichen.'  Vogelb. 
1557.  , Neunaugen  ...  Ist  ein  angenelimer  delicater 
Fisch,  schl.  und  schwarz.'  EKöniq  1706.  S.  noch 
Sp.  548 u.;  üs-schlipfen  2.  Bildlich;  ,Es  ist  oft  der  und 
diser  Meineid  so  augenscheinlich,  dass  man  ihn  mit 
Händen  greifen  muss,  aber  er  ist  auch  so  schl.,  dass 
ihn  Niemand  fassen  kan.'  JMüller  1673.  —  2.  in  uneig. 
Bed.  übergehend,  a)  unsicher,  bedenklich,  gefährlich. 
Hüttigstags  ist's  Prozidiere"  üppis  Schl-s.  ELeüthold 
1913.  ,Auf  einem  schl-en  Fuss,  schl.  stän'  uä.  ,Wie 
kützlich  nnd  schl.  diser  handel  stände.'  1572,  Brief 
(TEgli).  ,Wo  Gerechtigkeit  regiert,  da  haben  die  Re- 
giment einen  steilTen  Fuss;  wo  si  dargegen  hinkt  und 
sinkt,  da  stehen  die  Regiment  schl.,  auf  der  Gnepfe, 
und  mögen  sich  des  Fahls  kaum  erwehren.'  FWyss 
1673.  ,Von  unserem  gemeinen  Amtsmann  zu  Baaden 
ist  . . .  uns  . . .  vorgestellt  worden,  auf  was  für  einem  [!J 
schl-en  Fuess  der  loblich  zu  Baaden  regierenden  Orten 
Collatur-Recht  [zu  AaZ.]  von  . . .  dem  Herrn  BischolTen 
von  Constanz  gesetzt  werden  wolle.'  1725,  Brief  (B 
an  Z).  ,[Pfr.  N.s  Haushaltung]  stehet  eben  jetzt 
schlüpfrig.'  1790,  Z.  ,Schl-er'  Zustand:  Ob  aber  in 
dem  Schreiben  an  Genf  des  .schlüpfrigen'  Innern  Zu- 
stands  dieser  Stadt  gedacht  werden  soll,  darüber 
wünscht  Bern  Zürichs  Ansicht  zu  vernehmen.  1737, 
Absch.  Gefährlich,  verführerisch:  ,So  befindt  sich  der 
Kostnitzer  Bezirk  [zur  Zeit  des  Konzils]  unter  der 
Herrschaft  der  schlüpfrigen  Venus.'  Helv.  Kai.  1780; 
Übers,  von:  sub  lubrice  luxurioseque  Veneris  damna- 
tione  [!].  —  b)  hinfällig,  vergänglich.  ,Vfir  hiebei 
auch  in  gedachtung  gefüert,  das  menschlich  Vernunft 
hinfellig,  schl.  und  solche  hendell  mitler  will  in 
vergess  gestellt  werden  möchten.'  1576,  Z  (Grenzbe- 
schreibung; spätere  Kopie).  Der  Vogt  empfiehlt  dem 
Abt,  sich  über  das  Versprechen  der  Bernanger  eine 
Verschreibung  geben  zu  lassen:  ,dann  ire  wort  (Sind) 
häl,  die  werk  gar  schl.  und  abfellig,  glich  vergessen.' 
1592,  JGöLDi  1897.  ,Die  Gemeind  hat  sich  zum  öfteren 
beklagt  und  gepeteu,  weilen  alle  Menschen  sterblich 
und  die  Gedechtnus  sohl.,  das  man  wollte  zwei  gleich- 
lautende instrumenta  aufrichten.'  1672,  AxWett.  Arch. 
—  C)  ränkevoll,  falsch  SchR.  's  ist  en  Schl-e'^. 
,Der  fyend  ist  stark  und  schlipfrig  und  krümpt  sich 
in  tusent  bück.'  Zwingli.  ,Und  als  aber  der  anschlag 
was  gemacht,  uf  Jennow  zeziehen,  legt  sich  der  babst 
darin,  die  bed  herzogen  mitenandren  zuo  vertragen, 
das  siner  schlüpferigen  heilikeit  von  Eidgnossen  ward 
vergont;  und  also  so  ward  gemachter  anschlag  un- 
nüzlicb,  ja  vast  schädlich,  gar  versumpf  und  zuo  nüt.' 
Ansb.  —  Mhd.  Mp/eric;  vgl.  Gr.  WB.  IX  746  f.  8+6/8  ;  .Martin- 
Lienh.  II  471 :  Fischer  V  946.  Zur  «-Form  vgl.  die  Aura,  zu 
tchUjifen  (Sp.  G'24);  bes.  in  lit.  Quellen  kommt  Einfluss  der 
Gemeinspr.in  Frage.  ACorrodis einmaliges (;'»iiiii//<rii(/ (BDorf- 
kal.  1888,  69)  gegenüber  dem  sonst  bei  ihm  Üblichen  j'scWyyerii/ 
hängt  viell.  mit  dem  Druckort  zusammen. 

ab-:  abschüssig.  ,Auf  a-en  und  ringsweis  härumb 
mit  gehen  Schrofen  von  Natur  befestneten  Bergen.' 
Gdler  1616.    , Durch  des  Bergs  a-e,  hangende  Seiten.' 


ebd.  ,Der  Namra  Haldenstein  langt  här  von  der  alten 
Veste,  die  ein  wenig  im  Berg  oben  auf  einem  ab- 
schlipfrigen  und  haldenden  Stein  oder  Felsen  ligt.'  ebd. 

häl-:  glatt.  ,Er  begegnet  allen  den  Fragen,  die 
man  ihm  fürgewortfen,  mit  solcher  Redkunst,  dass, 
wo  sichs  Hesse  ansehen,  er  wäre  verstrickt  nun  recht 
wol,  er  dennoch  sich  heraus  gehauen  wie  ein  h-e 
Schlang.'  1641,  JJBreit.  —   Tautologisch. 

b«-:  schlüpfrig,  glatt  BHa.  —  Zu  he-mMipfen  (Sp.  6-26). 

Schlipferigif.:  Schlüpfrigkeit(im  eig.  S.)  B(Zyro). 

Schlipferigkeit  f.:  =  dem  Vor.  ,Welicher  ge- 
burtglider  ir  gebürliche  reinigung  zefücht  habend  ... 
den  natürlichen  somen  von  wägen  sölicher  schl.  nit 
behalten  mögend.'  Rüef  1554.  ,Erstlichen  trägt  sichs 
oft  zu,  dass  in  der  Geburt  ...  die  Gebärmutter  gar 
trocken  wird  und  ohne  Feuchtigkeit  ist,  ihre  rechte 
Schlipfrigkeit  und  Glattigkeit  (die  zum  Gebären  auffs 
Höchste  nötig  ist)  nicht  hat.'  JMdralt  1691. 

Schlipfi  f.:  =  Schlipf  II 3b,  Schlipfen  (Sp.  621.  622) 
B  (Zyro).  ,0b  schlipfinen  in  die  gassen  oder  straussen 
kemint,  die  den  anstössern  zuo  swer  wärint,  so  sol 
ain  gemaind  inen  helffen.'  GMuolen  Offn.  1467;  ähnlich 
noch  oft  (s.  Bd  V  845u.;  G  Rq.  1903,  220.  359.  868. 
388.401.420.525;  1906,244;  SchaubergRq.il 67).  ,Wo 
aber  erdbrüstinen  oder  schlipflnen  oder  wassergüssinen 
die  weg  zergangtint.'  GFlaw.  Offn.  1472;  ähnlich 
GRq.  1903,  597.  ,Wan  Schlipfinen  oder  Sümpfinen 
in  denen  Landtstrassen  fürohin  sich  ergeben,  so  solle 
es  die  ganze  Gmeindt  einanderen  helfen  machen.'  Th 
Hemmerswil  Offn.  1711.  —  In  OXN.  (uur  so  bei  Fischer  \' 
94.i).  , Schlipfe' BRüscheg?.  , Schlipfi' GOberstetteu.  .Schlupfi' 
AaSeon. 

Erd-:  =  Erd-Schlipf  (Sp.  622).  ,Wa  aber  erd- 
schlipfinen oder  wassergüssinen  die  weg  zergangend 
[vgl.  das  Vor.].'  GZuckenriet  Offn.  1543.  —  Sehne'-: 

1.  =  Schn.-Schlipf  (Sp.  622).  ,Uie  zweite  Gattung  von 
Lauinen,  die  durch  das  Losreissen  einer  grossen  Schnee- 
masse entsteht,  heisst  Schlag-,  Grund-  oder  Schloss- 
lauine  (auch  Schneescblipfe).'  OßGem.  —  2.  =  Schn.- 
Schhifflla  (Sp.  147).  ,Was  inheldy  [s.  Häldi  f.  Bd  11 
1180]  der  bergen  ist  und  schneeschlipfin  hinin,  ge- 
höret in  den  gerichtszwang  in  Rindal.'  GRindal  Offn, 
1484,  — •  Stei"-.  , Steinschlüpfe,  Steinriesen  heisst  in 
der  Schweiz,  wenn  ganze  Lasten  von  Steintrümmern 
durch  vielen  Regen  und  Wind  ins  Glitschen  geraten 
und  über  die  Bergwände  ins  Tal  hinabgleiten,'  Ebki 
1801;  darnach  St.« 

s  c  h  1  i  p  f  ig,  in  Gfi.Ca.st.  schlüpfig  I:  l.a,).=schlipferigla 
AaZ.;  Ap(T.);  GaCalfr., Oast, He.;  ScHR.,Schl.;  UwE.; 
WVt.;  Si.»  Heb  Sorg,  es  ist  schl!  SihR.,  Schl  „Ein 
schl-er  Weg."  ,Schl.,  häl,  glatt,  lubricus;  schl-er 
wäg,  via  lubrica.'  Fris.  (auch  1541);  Mal.  —  b)  = 
schlipferig  1  b.  , Lubricus  anguis,  hall  und  schl.,  also 
dass   sy  eim   auss  den   henden  entwütscht.'   Fris.  — 

2.  a)  =  schlipferig  2a.  .Lubrica  adolescentia,  darin 
einer  bald  gefält  hat,  schl.'  Fris.  —  b)  =  schlipferig 2c. 
,Es  kan  nieman  gnuogsam  sagen,  wie  glychsnery  so 
ein  schl-s  laster  ist,  wie  es  die  Stirnen  und  angsicht 
fry  entdecken  und  das  grauet  heimlich  vertecken  kan.' 
GBiNDER  1526;  lat.  est  hypocrisis  lubricum  ac  versutnm 
malum.  —  Mhd.  «/iy/«-,-  vgl.  Gr.  WB.  IX  748.  Zu  icMüpß^ 
vgl.  die  Anm.  zu   nchUpfen  (Sp.  624). 

ab-:  =  ab-schlipferig  (Sp.  627)  GRPurna  (Tsch.). 
,Auff  solchen  hohen,  gäben  und  a-en  Schrofen.'  Güler 
1616.   —    hin-:   =  schlipferig  3 b  (Sp.  627).     ,Wann 


Sclilapf,  sclilepf,  schlipf,  sclilopf,  sclilapf 


630 


der  menschen  leben  kurz  ist,  ir  gedächtnus  h.'  A.XVI., 
AiWett.;  Übers,  von  .memoria  labilis'  (Z  ÜB.  III  166). 

Schlipfni  f.:  Butter  AAHäggl.  (Hausierer-  und 
Vagabundenspr.). 

Schlopf  I  m.:  Tier,  das  immer  abseits  der  Herde 
geht  Uürs.    Vgl.  Schlupfen  II. 

schlopf e",  3.  Sg.  Praas.  und  Ptc.  -et:  =  schlössen  a 
(Sji.  620).  a)  „nicht  genau  einpassen,  übel  schliessen 
BO.  Die  Schuhe  schlopfen."  —  b)  von  Personen,  in 
zu  weiten,  nicht  eng  anschliessenden  Schuhen  einher- 
gehn  BAmt  Buren.  —  Vgl.  a.hlu/en  mit  Anm.  (Sp.  179); 
H,hl.,i,i,tn  (Sp.  CID. 

Schlopfi  m.:  1.  a)  Mannsperson,  die  in  zu  weiten 
Schuhen  einhergeht  BAmt  Büren.  —  b)  ,ein  ehrlicher, 
gemächlicher   Mensch'    B   (nicht   näher   bestimmbar). 

Schlopfli'g  m.:  =  Schlopfi-Schueh  (Bd  VIII  484) 
BGr. 

Schlopf  II  m.  ,W",  soYt, Schlopfaf.  WLö.,  Schloff 
m.  GSev.,  We.;  ScHwE.,  Schlöffe"  m.  AaF.;  aScHw, 
Muo.  (PI.  -0-),  f.  UwE.;  U,  Dim.  SchlopfjiW.  Schhpfli, 
■ili  Ndw  (Matthys),  SchlöffU  aScBW,  E.,  Muo.;  ZF., 
Schlüffeli  aScHW,  G.,  Muo.:  1.  a)  „enger  Kaum",  Sclilupf- 
winkel,  zB.  in  einem  Hause  aScHW,  Muo.;  Ndw  (It 
Matthys  Dim.);  UwE.;  „W-Vt.,  Winkel.  Ecke  AaP.; 
ScHW  (so  in  einer  Stube);  U.  De  chonntist  aiC''  im- 
ene"  Schlöffe"  stille''  hocke",  de  müestist  nid  eisder 
umenandere"figge" !  AÜcayi .  ,Es  sollen  auch  keine  Spinn- 
hoppen in  den  Winkelen  sein,  kein  Güsel  in  den 
Schlöffen.'  ScHwBr.  Bartlispiel  1829.  Für  das  Spiel 
SchlöffU,  SchlöffU  in  allen  Egge"  besetzen  vier  Spielende 
die  Ecken  der  Stube,  während  das  fünfte  sich  in  der 
Mitte  aufstellt.  Auf  dessen  Kuf  SchlöffU,  Schlöff'li 
«s  allen  Egge"!  haben  die  Viere  ihre  Plätze  zu 
tauschen;  gelingt  es  dabei  de'iii  in  der  Mitte  Stehenden, 
einen  Winkel  zu  gewinnen,  hat  das  leer  Ausgehende 
dessen  Rolle  zu  übernehmen  aScnw.  Auch  eine  vor- 
springende Ecke  U  (PfrMüller).  In  e"  Schlöffe"  use" 
stä";  Eine"  in  e"  Schlaffe"  use"  stelle",  dricke".  — 
b)  Winkel  zw.  Dach  und  Dachboden  ZF.  (Dim.),  Dach- 
raum für  Reiswellen  usw.  GSev.,  We.  Gang  i"'s 
SchlöffU  ufe"  und  hol  e"  par  Blitz  abe"!  ZF.  —  c)  enge 
kleine  Wohnung  AaF.;  SchwE.;  U  (PfrMüller), 
(Dim.)  kleine  schlechte  Wohnung  armer  Leute  W 
(Tscheinen).  Nid  e'"niäl  en  eigni  Schlöffe"  ha",  sehr 
arm,  heimatlos  sein  U  (PfrMüller).  Heiwili  [Name], 
findst  kei"  eigne"  Schloff,  dl"  Bäsi  lit  im  Chil'^e"hof. 
MLiEKERT  1913.  —  d)  enge  Schlucht  zw.  Felsen,  Ge- 
stein usw.  UwE.  ,[Weil  Herkules  und  seine  Begleiter] 
von  Überlast  des  Schnees  verhindert  worden  weiter 
zu  ziehen  und  in  den  innersten  Schlöffen  der  alp- 
gebürgeten  Täleren  müessen  bleiben.'  J^g.Tschddi, 
Gallia;  vgl.  die  Anm.  —  2.  Augenwinkel  AaF.  Strich's 
gäg  ^em  Schlöffe"!  zu  Einem,  dem  Etw.  ins  Auge 
gekommen  ist.  —  3.  a)  Abteil  im  Stall  für  ein  oder 
I  zwei  Stück  Vieh  WLö.;   Syn.  Under- Schlacht  (Sp.  23). 

1,Als  N.  dort  das  Vieh  verpflegte,  wollte  er  sich  in  die 
erste  Schlopfe  bei  der  Türe  hinsetzen.'  W  Sagen.  — 
b)  Stück  Wiese  oder  Weide  zw.  zwei  , Gutem'  (Stein- 
haufen) oder  Erdhügeln  WLö.  —  Alul.  ü-Mn/n.,  lustrum 
(feranim) ;  nihd.  »/o;y',  Sclilupfwinkel,  auch  Schlinge;  vgl.  diis 
syn.  achlu])f(en}.  Bei  Acg.Tschiidi  unter  1  d  könnte  auch 
,schluff'  vorliegen,  da  ,ö'  und  ,ü'  leicht  verwechselt  werden; 
Jas  Gleiche  gilt  für  Berg-ScM.  Schlage"  f.  UI.,  Chatze'-Sehloffe" 
f.  UAtt,,  Güternamen.    ,Schlöfli',  Häuser  SchwFreienbach. 


Ofe"  Ofu"-Schlopf  m.  „W,  so  Baltschieder,  Vt., 
Ofi"-Schlopfa  f.  WLö.:  a)  „Loch,  Öffnung,  die  zw.  dem 
Ofen  und  der  Wand  durchgeht  W",  Raum  zw.  Wand 
und  Ofen  WBaltschieder  (JHunz.  1900),  Winkel  hinter 
dem  Ofen  WVt.  Syn.  (vgl.  JHunz.  1910,  41  f.)  Hinder- 
Ofen  (Bd  I  111).  Ofen-Eggli  BPieterlen  (.THunz.  1910, 
41),  HeUSh  (Bd  II  1137),  Ofen-Chlupf,  -Chrucken  2, 
-Chratz,  -Chrutz  (Bd  III  684.  807.  928.  938),  -G'-lotz  W 
Fürgangen  (JHunz.  1900,  217),  -Sims,  -Sitz  (Bd  VII 
995.1728),  Schlupf  2  b^,  Ofen-Schmugg,  -Schroten, 
-Stegen,  -Tritt,  -Winkel  —  b)  Ofenröhre  WLö.  Syn. 
Bör4if,  Ofen-Börb  (Bd  VI  1231.  1234).  —  Auge°- 
Schloffe"  m.:  =  Schlopf  112  AaF.  —  Berg-:  Bergkinft, 
-Schlucht.  ,Sie  [die  Druiden]  lehrnen  die  Edleste  unter 
dem  Volk  vielerlei  Dingen  heimlich  und  oft  20  Jahr 
lang  in  Hölinen  oder  an  heimlichen  verborgnen  Berg- 
schlöflinen  oder  Winklen.'  /Eg.Tschüdi,  Gallia. 

„Schiopfer  m.:  Handschuh,  worin  man  beide 
Hände  einstecken  kann  W";  Syn.  Schlujffer. 

Schlupf  AAWohl.  und  It  H.;  Bs;  B,  so  E.,  G.,  K., 
M.,  Si.  (IniOb.);  „Gl",  so  Engi;  GRObS.  und  sonst; 
L  It  St.'  und  St.*,  E.;  ,G";  ScH  It  St.'',  Schi.;  ScHW 
E.;  „Th",  so  Hw.,  Tag.;  Ndw  (Matthys);  Zg  (St.'  und 
St.''),  Schluff  (bzw.  -o')  Ap;  GbEngi;  GRHint.,  Ig., 
Malix,  Pr.,  Seh.,  UVaz;  GMs,  Rh.,  T.;  Tb  (Pup.): 
,Vw\  ZDättl.  —  m.,  PI.  -ü-  (bzw.-i-),  Dim.  SchUpfU 
bzw.  -ffli,  in  GsCast.,  Ig.  Schlüffji:  1.  Ort  zum  Durch- 
schlüpfen, enger  Durchgang  Bs  (Spreng);  Gr;  Ndw 
(Matthys),  zB.  ein  enger  Gang  zw.  zwei  Häusern  GuCast. 
(Dim  ),  Ig.,  Pr.  Es  hed  de"  Schi,  funden,  von  einem  Tier, 
das  irgendwo  durch  ein  Loch  hindurchschlüpfen  konnte 
GRig.  Von  Lücken  im  Dach,  die  den  Regen  durch- 
lassen: [Ich  muss]  CS  par  Miisele"  ze  Schindle"  zer- 
spalte", denn  d's  Wetter  chund  a"fa"  bode"wacker  dür'''  es 
par  Schlaff'  vam  Tach  a'her.  Scbwzd.  (GRPr.).  In  der 
Spr.  der  Antiquare  allg.  von  engen  (oft  geheimen) 
Durchgängen  in  (Burg-,  Stadt-)Mauern,  auch  im  Innern 
der  Häuser.  ,Eine  besondere  schmale  Zugbrücke  ... 
vermittelte  den  Zugang  zu  dem  kleinen  Eingang 
(,Schl.')fürFussgänger.'Z  Ant.Mitt.l893(Beschreibung 
der  Burg  Rapperswil).  .[Beelspriester:]  Yeder  syns 
huses  schl.  bewar.  Daran  stadt  unser  glück  allsand. 
Dann  werdend  dise  schlüpf  erkant,  so  ist  es  gwiss- 
lich  mit  uns  uss.'  SBirk  1535.  ,Küng:  Kurzurab,  ir 
[Priester]  sönd  mir  zeigen  an,  wo  ir  die  schlüpf  inn 
tempel  band,  durch  welche  ir  znacht  ynher  gand  ... 
ich  sag,  ir  band  ein  heimlich  tür.  [Der  Oberpriester 
gibt  zu:]  Hie  underm  altar  ist  ein  gang.'  ebd.  ,Cyrus: 
Du  bist  in  der  statt  gsin  so  lang,  weist  nienen  kein 
heimlichen  gang?  Spächer:  Ich  hab  erfaren  manchen 
list,  als  vil  mir  müglich  gwesen  ist,  aber  derglych 
kein  schl.  vernommen,  dardurch  wir  heimlich  möchtend 
kommen,  es  wäre  dann  durchs  wasser  fort,  da  d  statt 
ist  offen  an  dem  ort.'  JMurir  1559.  ,[Belsazars  Ge- 
mahlin träumt:  Schlangen  uä.  kamen  aus  dem  Euphrat] 
und  habind  die  ganz  statt  yngnon,  vil  lüt  verschluckt, 
vergift  dermassen,  dass  alle  hüser,  schlüpf  und  Strassen 
[voll]  todtner,  zerrissner  cörplen  lagen.'  ebd.;  kaum  zu 
2a.  .Weil  sie  aber  den  heimlichen  schl.  [einen  unter- 
irdischen Abzugslfanal]  nit  wol  verseilen,  ist  er  an 
vil  orten  widerumb  eingesunken.'  Wurstisen  1580. 
, Etliche  drang  die  forcht  so  stark,  dass  sie  durch  die 
Wassergräben  unter  dem  eisernen  gerämbs  und  für- 
schiessendeu    gättern    mit   schmerzen    sich    herauss- 


C31 


Scblajif.  schlepf,  schlipf,  schlopf,  schlnpf 


632 


zwangen,  welchen  sclil.  Hans  Isenflamm,  der  stadt- 
fändrich,  den  seinen  gewiesen  hat.'  Zwinger  1586. 
.Dann  er  ihren  Siebnen  Anleitung  gäben,  wie  sie 
heimlicher  Weise  durch  verborgne  Schlüpf  zuo  ge- 
wisser Zeit  in  das  Schloss  kommen  möchten.'  Gcleb 
1616.  ,Wann  Jemands  ...  über  der  Statt  Ringmur 
binusstygen,  springen  oder  sonst  durch  Schlüpf  und 
Löcher  sich  hinusslassen  wurde,  ein  sölicbe  Tat  soll 
für  malefizisch  glialten  [werden].'  1623,  ÄAZof.  Gerichts- 
satzg.  .Wo  aber  das  Gems  zwischen  dem  Jäger  und 
dem  Felsen  einen  kleinen  Schi,  findet,  da  dringt  es 
sich  hinein.'  JJSoheüciiz.  1706.  .Endlich  wollen  sie  zu 
diesem  oder  jenem  Krinnlein  und  Schlüpflein  durch 
die  enge  Hiramels-Pforten  in  das  Leben  durchschleichen 
können.' JJÜLR.  17.33.  S.  noch  Bd  IlI1146o.  Mit  Synn. 
(Dem  Wind)  ScMuff  und  Weg  ge";  s.  Bd  V  1088u. 
AllriJ  Schlüpf  [Schlüll  GRig.,  Hint.,  Malis.  Pr.,  Seh.) 
und  Gang  wüsse"  (kenne'J,  überall  durchkommen,  alle 
Scbleichwege  kennen,  zB.  von  Schmugglern,  Jägern, 
auch  Nachtbuben;  oft  uneig.  Gr,  alle  Familien- 
verhältnisse im  Dorf  kennen,  ein  geriebener  Kerl  sein 
GRMalii.  Bildlich.  , Er  wirt  wol  ein  schlupfli  finden, 
das  er  engat,  vias  novit,  quibus  efFugit  Eucrates.'  XVL, 
Sprw.  ,Huobend  an  wider  pension,  miet  und  gaben 
ratschlagen  und,  doch  nit  on  ein  schl.,  beschliessen, 
ouch  mit  dem  schwert  zuon  misstätern  grifen.'  Ansh. 
,Er  hat  der  weit  den  angel  gleit,  mit  stricken  alle 
schlüpf  vermacht,  damit  er  disen  hirzen  facht.' 
HvRüTE  1546.  , [Klage  Michals,  als  Saul  zur  Hexe  von 
Endor  aufbricht:]  0  vatter,  vatter,  gwüsslich  gwüss 
wirt  dir  Gott  nimmer  schenken  diss,  das  du  so  gott- 
loss  und  vermocht  bist  und  all  schlnpf  und  winkel 
suochst,  David  mein  mann  zuo  bringen  nmb.'  Holz- 
wart 1571.  ,Wenn  wir  kein  schlüpfly  nienen  findent, 
dardurcb  wir  dem  leiden  entfliehen  mögind,  söUind  wir 
nicbts  desterrainder  nit  verzweiflen.'  LLav.  1582.  ,Der 
entchrist  und  die  gottlosen  vermachend  alle  schlüfile, 
dass  der  wind  des  göttlichen  worts  nienen  under 
sy  komme.'  ebd.  Insbes.  a)  Öffnung  zum  Hinein-, 
Durchschlüpfen  an  Kleidungsstücken,  so  Hosen, 
Schuhen.  Strümpfen  Bs;  ThHw.;  Syn.  In-Schlupf.  — 
b)  enger  Durchpass  im  Gelände  GRÜast..  Pr.,  „Schlucht, 
bes.  eine  schmale,  doch  lange  Vertiefung,  zB.  an  einem 
Berge,  Felsen  Vw."  D' Schaf  gand-is  [uns]  albig  dert 
ohne"  dür'''  den  Schluß'  ous  GnCast.  In  der  Müsfalle", 
wie-me"  dem  engge"  Schluff'  [einer  durch  Lawinen  ge- 
fährdeten Stelle  bei  Felsenbach  an  der  Hauptstrasse 
des  Prättigaus]  guet  säge'  chönnti.  Schwzd.  (GnPr.). 
,Als  ich  vernim,  band  si  bi  Ülten  an  einem  slupf 
herinbrechen  wellen.'  14*48,  B  AM.  ,Das  sloss  Vamerkü 
...  woltend  wir  wider  gewinnen;  denn  es  in  einem 
slupf  lyt,  dass  es  beschlüst  den  berg  und  den  see.' 
1476,  Bs  Chr.  ,[Bern  fordert  von  Savoyen,  dass  der 
Lamparter]  geng  durch  die  schlüpf  der  bergen,  die 
unsern  vordem  zuo  getrüwer  bewamng  nit  minder 
dann  ir  eigen  muren  erschossen  sind,  gewent  werden.' 
1474,  DScBiLL.  B.  ,Engadiner  und  Munstertaler,  denen 
der  nächsten  Bergen  herumben  Schluß',  Weeg  und  Gang 
am  besten  bekannt  waren.'  Sprecher  1672.  .[Die 
Österreicher  flohen]  durch  des  Bergs  Schlüpfe  auf 
Nauders  zu.'  ebd.  —  2.  a)  ohne  die  Möglichkeit  scharfer 
Scheidung  vom  Vor.,  (enger)  Kaum,  in  den  man 
hineinschlüpft,  Schlupfwinkel,  Versteck  (im  Hause 
oder  im  Freien)  AAWohl.;  Ap  (T.);  Bs  It  Spreng 
(,Schlupfwinkel');  GLEngi;  GRObS.,  UVaz;  GMs;  Sch 


Schl.:  Th  (Pup.);  Ndw  (Matthys);  ZDättL,  S.,  auch 
spez.  =  Chobel  II  (Bd  III  109)  Ap  (ältere  Angabe).  ,Er 
hat  den  Schluff  gefunden',  von  einem  Diebe  GrDVez; 
auch  im  Versteckensspiel  der  Kinder,  ebd.  Die 
[Wespen]  u-ei"-mer  de""  üstribe"  ns  irem  SchL!  Alpen- 
rosen 1915  (B).  ,[Die  ,in  die  hülinen  der  wüeste'  ge- 
flüchteten Juden,  die  aufgefordert  wurden,  herauszu- 
kommen] gabend  kein  andre  antwurt,  sy  wurffend 
auch  kein  stein  in  sy  [die  Soldaten  des  Antiochos] 
noch  bewartend  sy  ire  heimlichen  schlüpf.'  1530/48, 
I.  Make.;  griech.  oüSe  ^vicppagav  xou;  xpucfous.  ,Schl. 
oder  lang  gegraben  loch,  cuniculus;  schlüpf,  da  die 
tier  sich  enthaltend  und  ruowend,  cubilia  ferarnm, 
cavus  etcavum,  cuniculus,  latibulum,  latebrfe  ferarum; 
ein  ort  vol  hülinen  und  schlüpfen,  locus  latebrosus; 
fleissig  und  alle  schlüpfle  ersüochen,  rimari;  du  hast 
ein  wunderbar  schlnpflin  troft'en,  te  mirificara  in  late- 
bram  coniecisti.'  Fris.;  Mal.  ,[Die  Kaninchen]  wonend 
ein  die  löcher  und  schlüpf,  so  sy  inen  selber  grabend 
under  den  boden.'  Tierb.  1563.  ,Bei  der  nacht  facht 
man  sy  [die  Groppen]  one  arbeit  bei  dem  monschein, 
zuo  welcher  zeit  sy  ire  schlüpfle  und  stein  verlassend.' 
Fische.  1563.  ,Die  Findt  [haben]  alle  Schlupf  und 
Ort  umb  das  Closter  mit  Späch  undt  Wachten  flüssig 
[fleissig]  umbiegt.'  RCys.  , Welche  in  disem  Zug  dem 
Theodosio  entwütscht,  die  haben  sich  in  unwägsame 
Einöden  und  heimliche  Schlüpf  des  Schwarzwalds 
verkrochen.'  Guler  1616.  .[Die  Helvetier  wurden] 
durch  die  Wald,  auch  grad  in  Hölinen  und  Schlüpfen 
erschlagen.'  ebd.  Die  in  die  Hunderte  sich  belaufenden 
.Stände  und  Schlüpfe'  [der  Fische]  in  der  Aare. 
1673,  Türler  1895.  ,Latibulura,  Hole,  Schl..  Kluft, 
Schlieff'winkel.'  Denzl.  1677.  1716.  Übergehend  in  die 
Bed.  Unterkunft,  Obdach,  Wohnung.  En  Schl.  ha". 
Wo  hat  acht  De''  sin7i  Schl.'^  TnHw.  ,In  dem  haus 
hat  keiner  platz  oder  ja  ein  klein  schlnpf- 
lin.' LLav.  1587.  Es  Schlüfpjfli  finde".  I«*  wirdef 
wol  na'''  neime"  es  Schlüffli  finde"!  ZDättl.  Imetur 
so  e"  Tribel  inne"  wär-i'''  bim  Eid  ni'imme'',  's  war 
goppel  aw''  amene"  anderen  Ort  no'''  öppen  es 
Schlüffli  z'finde"!  ZG.  Und  jedes  Pärli  ziehd  davo" 
tvie  narchtig  —  doch,  wo  untercho"'?  Wo  iez  es  Schlüpßi 
finde"?  PHexg.  1836.  .[Ei]n  schlupfli  finden,  reperire 
rimam.'  XVL,  Sprw.  Jmd  ,ein  Schlupfli'  geben  oä. 
,[Eine  Lehrgotte  bittet,  ihr]  in  dem  Haus  zu  StJacob 
etwan  ufFder  Winden  ...  ein  Schlupfli  zu  vergünstigen.' 
1693,  Z.  Insbes.  „kleine,  geringe,  unansehnliche 
Wohnung  Gl;  L;  Te"  (auch  Dim.),  , kleines  Häuschen, 
in  das  man  gleichsam  schlüpfen  muss  L;  Sch;  Zg' 
(St.''),  kärgliche  Wohnung  armer  Leute  TaTäg.  Da' 
ist  jo  blös'  en  Schl.  vo"me"  Hüs,  von  einem  kleinen, 
engen  Hause  ThHw.  's  hed  Hängen  a«'*  si"s  Schlupfli 
erst  g'reneviert  und  g'flicTct  [gehabt,  als  es  brannte]. 
JBHaffl.  1813;  erklärt  als  .kleine,  schlechte  Wohnung'. 
,Wer  hätte  sie  nicht  gekannt,  das  Wallerbabeli  und 
seine  Schwester  Mareili!  Seit  50  Jahren  wohnten  sie 
im  gleichen  Schl.  drunten  in  einem  Hintergebäude  am 
Gütsch.'  Vaterland  1905.  Neimen  andersthi",  so  mue"-  j 
me"  nüd  im  alte"  Schl.  verroste"!  Ander  Lüt,  en  andri  'i 
Gege'd!  EEschmann  1916.  .Quamvis  parvis  Italioe  late- 
briscontentus  essem,  ich  wärezefridenan  einem  gottgeb 
wie  kleinem  schluff  Italie,  ich  wäre  an  einem  schluff  j 
Italie  zefriden,  wie  klein  er  loch  wäre.'  Fris.  1541. 1568 
(.schlüpfle').  .Der  schl..  heimliche  wonung,  latebra, 
latibulum.'  Fris.;  Mal.   .Für  das  ander  sygind  der  für- 


i 


(533 


öchlapf,  sclilepf,  schlipf,  schlopf,  schlupf 


köuffleren  ...  vil,  die  nebend  dem  samenthaften  ver- 
kouff  der  schabzigeren  den  einsamen  kouff  bruchind  und 
benantlichen  meererteils  inn  alle  schlüpf  und  winkel 
der  landschaft  genistet  und  usserthalb  dhein  kilwi, 
hochzyt  ald  jarstag  verschyne,  daran  sy  ir  waar,  die 
schab-  und  ander  ziger  ...  nit  feil  büttend.'  1582,  Z. 
,So  er  aber  der  sach  nachfragte,  funde  er,  das  das  hus 
ein  kleins  schlüpfli  were.'  1586,  ebd.  ,[Luther:]  Myn 
laben  hab  ich  zuogebracht  in  kleinen  schlüpfen  one 
pracht,  bin  in  die  künigshöff  nie  kon,  da  ich  solt 
titel  glernet  han.'  JUGrob  1599.  ,Das  Sehulhauss  [zu 
ZElgg]  könte  ein  Wohnhaus  sein,  wann  mau  Vill  yer- 
bouwen  wölte.  Dissmahlen  besitzt  es  des  Schul- 
m[eiste]rs  eltister  Sohn  in  einem  geringen  Kämmer- 
lin und  Schlüpflin.'  1672,  Z.  ,Uu  [Gott]  wilt  wohnen 
in  dem  Hauss  der  Gleubigen,  in  dem  engen  Schlüpflein 
unserer  Seelen.'  AKlingler  1688.  ,NN.  hat  in  seinem 
Schlüpfli  überall  Nichts  als  eine  arme  Frau  mit  4 
hungrigen  Kindern.'  1692,  HMorf  1896.  —  b)  Be- 
zeichnung bestimmter  Räume,  a)  Winkel  zw..  Dach 
und  Dachboden  (und  Dachkammerwand),  Dachboden 
übh.,  als  Aufbewahrungsort  zB.  für  Laub  (s.  Laub- 
Schi).  Kleinholz,  alten  Hausrat  uä.  Ap;  GaL.,  Rh. 
(so  Widn.),  T.,  auch  allgemeiner:  enger  Raum  in  Haus 
oder  Scheune  zur  Aufnahme  alten  Gerumpels  GNessl. 
(EFeurer).  [Vater,  sich  zur  Alpfahrt  rüstend,  zu  seinen 
Buben:]  lez  gö''-mer  [=  mir]  weidli'''  de't  uf  d'Kemi- 
diu  iife'  und  holind  d' Kammseiler  und  Kamme"  . . . 
d' Schelle"  ne""nd  (/•'ad  aw''  ahe"  . .  .  si  hangend  im 
Schluß'  hine",  undrem  Dach  oben  a"  der  Stang.  JJliriL. 
Onder  Obe"ts  bin-i'''  he"'  ond  ha"  ap  ''ein  Schloß'  aben 
eso  e"  rötschi  stauberegi  Beistäsche"  g'holet.  JHartmann 
1912.  ,Da  [in  meinem  elterlichen  Hause  in  GT.]  waren, 
dass  ich  gleich  vom  Erdgeschoss  unters  Dach  springe, 
heimelige  und  unheimliche  Dachstuben,  Schlüfl'e  und 
Winden,  in  denen  es  ganz  entschieden  nicht  geheuer 
war.'  BiRNSTiEL  1916.  En  Schloß'  voll  Raritete",  alt 
Pfanne",  Plonder  ond  Bostv'g.  Ap  Kai.  1922.  — 
P)  ,Schlupfwinkel  zw.  Ofen  und  Ruhebett  (Gütsche")' 
Ap  (T.);  vgl.  auch  JHunz.  1910,  42.  Synn.  unter  Ofen- 
Schlopf  (Sp.  630).  —  Y)  =  Under- Schlacht  1  (Sp.  22; 
s.  d.).  —  3.  a)  Mieder  BG.  —  b)  Muff  Aa  (It  H.  und 
Rochh.);  Bs  (Dim.);  B,  so  E.,  K.,  S.,  Si.  (ImOb.),  Stdt 
und  It  Zyro;  L,  so  E.  und  It  St.  und  St."";  ,G;  ScH"; 
ScHwE.;  ,Zg"  (auch  St."").  Synn.  s.  unter  Schlaiiff  3b^ 
(Sp.  120).  ,Es  war  kalt,  die  Kirche  ziemlich  leer,  von 
den  Wärmemitteln,  Mänteln,  Schwals  [!],  Wärmpfanne, 
Schlüpfen  usw.  weiss  man  auf  dem  Lande  noch  wenig.' 
GoTTH.  Chindli.  chitmm !  Da  nimm  di"s  warme  Schliqtfli 
und  bind's  Hahtüechh um !  EWcTERiCH-Muralt.  S.  noch 
Fuess-Sack  (Bd  Vll  620).  Rätsel  vom  Schi:  Ringsum 
Hör  drum  tmd  e"  Mocke'  Fleisch  drin  Aa  (H.).  ,Ein 
weiser  Schi,  mit  gleichfarbiger  Ceintüre',  Bestandteil 
der  ausdrücklich  als  männlich  bezeichneten  Tracht 
des  .Affenkleidträgers.'  1752,  B.  ,Wir  verbieten  den 
schwarzen  Fuchs,  Zobel,  Hermelin,  fremden  Marter 
und  dergleichen  Pelzwerk  ausgenommen  zu  Schlüpf, 
Palatinos  und  Kappen  zu  tragen.'  B  Mand.  1767.  ,Der 
Schluf,  die  Muffe.'  Zscuokke  1797.  S.  noch  Palatinen, 
Baref  (Bd  IV  1147.  1443  M.). 

Mhii.  shtp/,  aluf(-ffeii)  ni.,  das  Schlüpfen,  Schlupfwinkel ;  Tgl. 
Gr.WB.  IX  809.  839/4  l;Martin-Lienh.  II  455  (Schluß).  469; 
ChSchmidt  1901.  306;  Fischer  V  960  f.  (auch  iu  Bed.  3b),  so- 
wie das  syn.  Schlopf  II.  Das  Nebeneinauder  von  Schlupf: 
Schluß  erklärt  sich  wie  ."Schlipf:  Schliff  (s.  Sp.  6'22).  In  ONN. 
.Schlupf  BBolligen  (Engpass),  Diesbach  (Haus),  Gadm.  (Haus), 


Gerzeasee  (Haus),  Längenbühl  (Haus),  bei  Meir.  (an  der 
Hohfluh),  S.,  am  Wetterhorn  (,ini  Schi.;  äusserer  und  innerer 
Schi.').  ,Schlupf-Matte'  BLüscherz,  ,-Wald'  BHermigen. 
,Schluf-Weg'  ZKlot.  .Schlüpfli'  BG.  (Haus).  Dazu  wohl  der 
Familicnn.  ,Schlu(p)fer'.  ,Hernians  seligen  Sluffers  eliche 
tochter.'  1355,  GK.  ,Ruodolf  Schlupfer.'  1431,  ZRB.  Hieher 
auch  (?)  ,Jenni  S(ch)liltfe.'  um  1390,  Schw  (Gl  Urk.).  -  Die 
Zssen  entsprechen  tw.  den  betr.  Zssen  von  achUeffen 
(Sp.  161  ff.),  parallel  den  Bildungen  mit  -schlauff  (Sp.  120  ff.). 

0{e'-Schlupf:  1.  a)  Öffnung  ober  dem  Ofen  (=  O.- 
Loch 3  Bd  III  1022)  ThHw.  —  b)  =  O.-Schlopf  (Sp.  630) 
GDietfurt.  —  2.  ein  Backwerk,  wohl  =  O.-Chüechli 
(lid  III  134).  Jez  choche'd-mer  dann  aber  att'''  's  ganz 
Mari  Chübler  [ein  Kochbuch]  dur'''e":  Biftegg,  Forelle", 
Ofe"schlupf  vo"  Heidelbergermurre".  LSteiner.  —  Zu  2 
Tgl.  Schwab.  Ofen-Schlupfer,  Auflauf  aus  Milch,  Wecken  und 
Eiern  (Fischer  V  45). 

1"-  {In-  BSi.)  in  ApK.  (T.)  -Schlo'ff,  Dim.  In- 
schlüpfli  BR.:  1.  Öffnung,  durch  die  man  in  Etw.  hinein- 
schlüpft. An  Kleidungsstücken  (Rockärraeln,  Taschen, 
Hosen,  Schuhen)  Ap;  SThierst. ;  Z.  Die  Schueh  händ 
en  änge"  I.  Z.  ,[Es  wird  beantragt]  hinfüro  alle  Fäld 
binden  und  vornen  an  denen  Achslen-Ermlen  gänzlich 
zu  verbieten,  an  denen  ausgeschnitenen  aber  die  Weite 
des  Einschlufs  binden  von  einer  Ell  und  114  Fälden, 
vornen  aber  keine  zu  erlauben  bi  10  Pfd  Buss.'  1699, 
Z;  ,die  Weite  des  Einschluffs.'  Z  Mand.  1703.  An  einer 
Fischreuse  ZS.  An  einer  Höhle,  einem  Gebäude  uä., 
so  der  Eingang  zur  Höhle  eines  kleinen  wilden  Tieres 
(Iltis,  Wiesel),  zum  Nest  einer  Erd-,  Holzwespe  B 
(AvRütte).  ,Sie  dachten  manchmal  daran,  es  wäre 
doch  vielleicht  gut,  wenn  sie  den  Eglihannes  bei  sich 
hätten,  der  kenne  den  Yschlupf  wie  Keiner.  Wenn 
sie  sich  auch  dicht  vors  Loch  stellten,  um,  wenn 
so  eine  der  geheimnissvollen  Türen  aufgieng,  gleich  bei 
der  Hand  zu  sein,  so  stand  ein  Anderer  hinter  ihnen, 
sein  Name  wurde  gerufen,  er  rasch  durch  sie  durch.' 
GoTTH.  ,Zuo  Zeiten  bedecket  es  [das  Kaninchen]  seine 
einschlüpf  mit  erden  oder  stoub.  damit  es  nit  gemerkt 
noch  begriffen  werde.'  Tierb.  1563.  —  2.  Unterkunft. 
Obdach,  „heimlicher  Unterstand"  B,0.",  R.,  Si.  und 
It  AvRütte.  Zufluchtsort  im  schlimmen  und  guten 
Sinne  B  (Zyro)  TVen"  Eine  wiV  en  Hüshalti"g  a"- 
steUen,  su  ist  es  Stücki  L  Ei"s  vorn  Nötigsten,  u"'' 
we""'s  z'lescht  nummen  e"  g'ringc  ist  BR.  Wome"- 
se  het  use"g'heit,  hei"-si  e'"mel  du  doch  imene"  Schürli 
(en)  I.  g'f'inge"  B  (AvRütte).  Wo  di'  Schelme"  iren 
I.  hei",  ist  unbekannt,  ebd.  Bis  zur  Hüli,  wo  der 
Läng  si"  I.  g'ha"  het.  SGfeller  1921. 

Vnier-Schlupf  AaL.,  WohL  und  It  H.;  Bs;  B,  so 
,0.',  R.;  FJ.;  L,  so  E.  und  It  St.";  S  (BWyss);  Th, 
so  Hw.,  Mü.;  Ndw  (Matthys);  U;  Zc.  (St.*"),  -Schluff  Ar 
(T.);  ZWth.:  =  U.-Schlauff  Ib  (Sp.  1'20).  aaOO. 
Jungi  Pärsön,  g'sundi  Pärsön,  China  tot,  ke'"  A"hang, 
kc"  U.,  Empfehlung  einer  Amme.  RIscher  1903.  U. 
finde".  "Wil  d' Nacht  kei"'m  Mönsche"chind  g'frünt 
ist,  so  seft-me"  i^or  ''em  I"nachte"  e"  guete"  U.  g'funde" 
ha"  L.  U.  ha".  En  U.  muess-me"  ha"  . . .,  wenn's  o'"* 
mime"  war,  für  im.  eige"te"  Bett  chönne"  z'sterbe". 
RIscher  1903.  ,Für  was  hätte  sie  denn  zwei  Herz- 
kammern als  dazu,  dass  sowohl  der  Hans  wie  der  Xaveri 
in  ihrem  Herzen  Unterschlupf  hätten,  ohne  dass  Einer 
vom  Andern  Etwas  wusste!'  Vaterland  1906.  Ei"'m 
U.  ge"  uä.  Wer  giH  •'cm  Schlampamp  [einem  lieder- 
lichen Menschen]  all  no''-  V.  ?  TnHw.  Somene"  arme" 
Büebli  Unterschlupf  [!J  ge".   BWyss  1863.     Es   seien 


635 


Scblajif,  sclilepf,  schlipf,  schlopf,  sclilnpf 


636 


aucli  längst  etliche  solcher  .banditen',  die  hier  in 
die  Stadt  gekuraiiien,  weggewiesen  und  ihnen  aller 
Aufenthalt  (.underschluff)  verweigert  worden.  1526, 
S  Brief.  ,Wer  einem  [Täufer]  behausung  oder  under- 
schluff gäbe  ...  der  ist  zbuoss  verfallen  5  pfd  pf.' 
1584.  ApI.  LB.  1828.  üneig.  .Underschluff  zuo  Rom', 
Bemerkung  zu  der  Stelle:  .Die  closterbrüeder  [von 
StGallen]  sich  geistlicher  ghorsamen  halb  von  den 
hischofen  [von  Konstanz]  zogen  und  eigens  gwalts 
worden,  doch  um  Schutzes  willen  sich  dem  stuol  zuo 
Eom  underzogen.'  Vad.  —  Mhd.  undersluf:  auch  eis. 
(Martin-Lienh.  II  469)  uria  bair.  (Schm.*  II  511 ;  -/). 

Üs-:  a)  eig.,  Öffnung  zum  Aus-,  Entschlüpfen. 
jSich  aus  dem  garn  zuo  entziehen  ...  sol  er  [der  Karpfen] 
ein  ausschluff  oder  loch  suochen.'  Fische.  1563.  — 
b)  uneig.,  Ausflucht;  Rückzug  (von  einer  Unter- 
nehmung). ,üem  [den  Ausführungen  Ecks]  Zwingli 
keins  wegs  gstan,  sunder  mit  sinen  alefanzen  und  us- 
schlüpfen  handlet.'  Salat,  Ref.-Chr.  ,Der  ausschlupf, 
detractio;  hindersich  zaufen,  aussflucht  und  ausschlüpf 
suochen,  sich  winden  oder  zaufen  und  nit  wollen  zuo 
träffen  kommen,  betriegen  und  nit  auff  den  werten 
bleiben,  einem  nit  still  halten  und  zum  zil  trätten, 
tergiversari.'  Fris.  (auch  1541);  Mal.  ,One  einichen  vor- 
behält noch  usschluff.'  1581,  S.  ,Den  Ausschl.  nemen', 
sich  (von  einer  Unternehmung)  zurückziehn.  ,[Das  Be- 
gehren] man  mit  keinen  Fugen  abzuschlagen  gewüsst, 
der  Meinung,  die  übrigen  Ort  sambtlich  sich  darzuo 
auch  würdent  verstehen  wollen,  so  aber  ihren  Aus- 
schluf  genommen,  nambtlich  die  5  Ort  sarabt  Frei- 
burg.' 1635,  S  Wbl.  1846.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  956,  sowie  Us- 
Schlauff(Sp.  123). 

Feder-:  =  Federen-Schlauff  (Sp.  123).  ,So  sind 
auch  verbotten  die  neuaufgekoramenen  Fürtücher  von 
Seiden,  an  Werktagen,  und  die  von  der  feinen  creppe 
und  gaze,  ohn  Underscheid,  und  die  Fäderschlüpf.' 
B  Mand.  1686.  —  Ver-:  Schlupfwinkel,  Versteck. 
M^ege"  dessi  hätt-i'''-mi'''  einCtveg  nümmen  us  mi"'m 
V.  use"  g'lä".  Loosli  1921. 

Hag- Schlö'ff'li:  ,Art  Vogel,  die  uns  nicht  genau 
angegeben  wurde'  ApH.  (T.),  sicher  =  H.-Schlieffer  2 
(Sp.  178),  -Schlüpfer  (Sp.  637).  —  Setzt  ein  Nom.ag.  (ahd. 
'-üoffa,  liini.  'sln/ßlm)  zu  schlieffen  voraus;  vgl.  Muren-,  Zün- 
Schl. 

Holz-:  Dachraura  für  die  Aufbewahrung  von  Holz. 
, Unsere  Wohnung  bestand  aus  einer  Stube  und  zwei 
Zimmern,  dazu  kamen  eine  kleine  Küche,  ein  winziger 
Keller,  eine  Dachstube  und  ein  H.'  Ndw  Kai.  1906. 

Hüener-:  Name  einer  Waldlichtung  (am  Luegi- 
Hubel)  BBe.  —  Vgl.  Imir.  Hnmcn-S<'hlujr  111.,  diin-h  den 
die  Hühner  an  der  Steige  ein-  und  auskriechen  (Schin.'  II  ."i  I  1). 

Chat  ze"-:  unten  in  einer  Tür  ausgesägtes  Schlupf- 
loch für  Katzen,  im  Burgen-  und  Wohnbau  übh.  (Sprache 
der  Antiquare).  —  Vgl.  den  ON.  C/i.-äVWo/cti  inderAnni.  zu 

S.hlopf  /  / . 

La,\ib-Scldulf'  (bzw. -o'-):  Uachraum  (zu  beiden 
Seiten  der  First- ühammer),  wo  früher  das  für  die 
Laubsäcke  bestimmte  Laub  untergebracht  wurde  Ap 
Wienacht;  GT. 

Müre''-Schlüpf  Mure"- Schlipf,  Dim.  -Schlipfi: 
=  Hag-Schl.  U;  Syn.  M.- Schlieffer  (Sp.  178).  -  Nonieu 
sg.  zu  «Müp/cn:  vgl.  BSO.  XII  l:{3  f. 

Niibent-:  Nebenkluft;  s.Ab-Gang3c  (Bd  II  340). 
—  Site"-:  Seitenkluft.  De't  obe"  neivie",  ime'  S.  ver- 
borge", städ  si"s  Vatlerhüs.  EEschmann  1916. 


,Durch-schlüpfle.'  Mal.,  ,-schlipfle.'  Fris.;  s.  Üs- 
Schlatiff  (Sp.  123). 

Zun-  .Schlipflin' :  =  Hag-Schl. ;  Syn.  Zun- Schlupf  er. 
,Das  zaunschlipflin  ist  das  aller  kleinst  [Vögelein], 
aussgenomiuen  das  goldhendlin.'  Vogelb.  1557.  ,Von 
dem  zaunschlipflin,  passer,  troglodytes.'  ebd.  ,Das 
zunschlipfly,  mit  liechtem  schyn,  syn  stimm  ladt  es 
erklingen.'  Vorelgesang  um  1560.  —  Zur  Bildung  vgl. 
Müren-Scliliij)/,  zur  Vermischung  von  schlupf-  und  eehlipf-  die 
Änin.  zu  Schlipf  II  (Sp.  622),  auch  Fischer  V  961  f. 

Schlupfe-  I  m.  LW.  (St."  und  St.<>);  „Schw",  f. 
„ScHw;Uw",  ,Schluffe"t  VC.":  l.a), Winkel,  Ecke, 
zB.  eines  Wohnzimmers  LW.;  Schw."  , Jeder  Winkel, 
jede  Ecke  eines  Ortes'  LW.  (St.'').  ,Der  Stücken  stod 
im  Schlupfen.'  ebd.  —  b)  „eine  enge,  schmale  Höhle 
ScHw;  Uw."  „Schlucht,  bes.  eine  schmale,  doch  lange 
Vertiefung,    zB.    an    einem    Berge,    Felsen    VO."    — 

2.  Schlupfe"  PI.,  alte  Schuhe  U.  —  Zu  1  vgl.  Gr.WB. 
IX  841  f.;  Schm.  1855,  233  {ScMuffa  f.,  Schlucht)  und  das 
parallele  ScMopfcn  (Sp.  629),  zu  2  Gr.  WB.  IX  485 o.  766 
(,Schloppen'). 

schlupfe",  in  GsVal.;  LE.  und  It  ERöthelin;  Schw 
Ma.;  TB.;  Ndw;   U  schlüpfe"  II  {hiw.  Schlipfe"  11), 

3.  Sg.  Praes.  undPtc.-*,  inGsVal.  Ptc.^'sc/tJi/ü:  schlüpfen, 
=  schlieffen  (Sp.  161  ff.)  GRVal.,  V.;  LE.;  SchR.  (beim 
Spiel);  SiHwMa.;  Tu;  Ndw;  St.  (oO  ).  /"  's  MÜH  ine* 
schl  (:  tupfe"),  Kinderreim.  Sobwzd.  '26,  13  (örtlich  un- 
bestimmt). ,Wir  schlupften  bald  alle  in  das  Futer.' 
JvWeissenfluh  1850/1;  richtig  ,-u-'?  Er  [Teufel]  stellt 
ab,  und  's  Müeiterli  das  schlipft  g'schwind  hindre"  Stet". 
Ndw  Kai.  1906.  ,Wenn  er  in  [Zwingli  Luther  auf  dem 
Marburger  Gespräch]  schon  yetz  in  eira  winkel  hat, 
schlupft  er  im  gerad  wider  daruss  und  ward  geredter 
und  bekennter  Worten  wideruinb  abred.'  1529,  B  Ref. 
—  Mhd.»;«;/«., -«-;  vgl.  auch  Gr.WB.  842/4;  Martin-Lienh.II 
469  f.;  Fischer  V  961  f.  Die  schwache  Bezeugung  des  Vbs  und 
seiner  Zssen  für  unser  Gebiet  erklärt  sii-,h  daraus,  dass  bei  uns 
das  Grundvb  noch  durchaus  lebendig  ist  (s.  Sp.  161  ff.).  Auch 
die  umgelautete  Form  ist  bei  uns  bodenständig;  vgl.  zur  Ver- 
breitung zB.  hvpfen:-ü-  (Bd  II  1492  f.),  lupfen  : -u-  (Bd  III 
1355  mit Aum.).  Zum  Ptc.  fschlift  vgl.  die  Anni.  zu  be-achlipfen 
(Sp.  626). 

e-t-:  entschlüpfen,  entwischen;  s.  Sp. 281M.  —  Ahd. 
intulupfen.  mhd.  cnUlüpfen;  vgl.  Gr.  WB.  III  608  f. 

ver-:  1.  entgehn,  aus  dem  Gesichte  kommen  Ndw 
(Matthys).  —  2.  refl.,  wie  nhd.  sich  verschlupfen  Sca. 
D'Nödle"  hät-si"'  verschlupft.  —  Vgl.  Gr.WB.  XII  1115; 
Martin-Lienh.  II  470;  Fischer  II  1311. 

dur'=''e"-:  durchschlüpfen,  zB.  durch  eine  Hecke 
TaMü.,  uneig.  bei  einer  Prüfung  L  (ERöthelin;  s.  Bd  VI 
1728M.);  ThMü.,  einem  Spiel  SchR..  übh.  ungeschlagen, 
mit  heiler  Haut  davonkommen  SouSt.  (Sulger).  —  Vgl. 
Martin-Lienh.  II  470;  Fischer  II  490. 

Schlupfer  (bzw. -o'-)  AaF..  Fri.;  ApH.,  M.;  Bs; 
Gr  (einzelne  Angabe);  ,L";  GF.,  Rh.,  Stdt,  T.;  Sch; 
S;  Th;  U  (DrMüller);  „Zg";  ZBenken,  Bül.,  Sth., 
Wtli.,  Schlüpfer  GRCast,  He.,  Malans,  Valz.;  ScHSchl., 
Schlipfer  II  GRAr..  L.,  Nuf.,  Val.  (Dim.);  ScHHa., 
R.  —  m.,  Dim.  Schlupferli  GRLq.;  U  (DrMüller), 
Schlüpfern  (bzw.  -ö'-)  Ap;  Sch;  Z  und  wo  Schlüpfer 
gilt,  Schlipferli  (zu  Schlipfer):  1.  im  Kegelspiel  ein 
Wurf,  bei  dem  die  Kugel  mitten  durchs  Ries  schlüpft, 
ohne  zu  treffen  Z  (RSchoch).  —  2.  a)  auch  Dim.  Ap; 
Sch  (Kirchh.);  U  (DrMüller),  =  Schlupf  .3b  (Sp.  633) 
AaF.,  Fri.;  Ap  (T.);  Bs  (Seiler);  Gr  (-M-;  vereinzelte 


637 


Schlapf— sehlnpf.    Sclila(r)— schlu(r) 


638 


ältere  Angabe);  „L-;  GF.,  Eh.,  Stdt,  T.;  ScHStdt,  St. 
und  It  Kirchh.;  Tb;  U  (ürMüller);  ,Zg";  ZBenken, 
Bül.,  Sth.,  Wth.  En  tickf  Schi,  wie-n-e'  grössi  Chatz 
ZWth.  .Verloren:  Ein  Schi,  von  einer  schwarzen 
Bärenhaut  mit  seidenem  Futter.'  1808,  S  (Zeitungs- 
inserat); vgl.  Bären-Schi.  ,1  Schi,  oder  Jesuitermufl' 
wurde  einem  Scliweizer  Feldscher  im  siebenjährigen 
Kriege  1757  entwendet.  N.  ZZtg  1899.  ,1  Schi,  und 
Handschuh  Gl.  0,48.'  Sca  Inv.  1788.  ,Ein  Schi.  1  Gl.'  ebd. 
1796.  ,Sie  [eine  Lehrerin]  führte  im  Sommer  einen 
Fächer,  im  Winter  ein  Schlupferli  (kleiner  Mutf)  von 
ihrer  seligen  Mutter.'  E.  XVIII.,  DHess.  —  b)  in  ApK.; 
GRLq.,  Val.;  Z,  so  Bül.,  Stdt  nur  Dim.,  (gestrickter) 
Halbhandschuh,  Pulswärmer  ApK. ;  GrAt.,  Gast.,  He., 
L.,  Malans,  Nuf.,  Val.,  Valz.;  ScuHa.,  R.,  Schi.;  Z,  so 
Bül.,  Stdt.  Syn.  Handelen  (Bd  II  1400);  Miten  (Bd  IV 
565);  (An-,  Arm-,  Vor-JStdssli.  S.  noch  Sp.  119u.  (Red. 
166'2).  —  c)  aus  feinem  Garn  oder  Seide  gestrickte 
Bekleidung  des  Vorderarms,  vorn  mit  fünf  über  die 
Finger  gezogenen  Schlaufen,  hinter  dem  Ellbogen  mit 
einem  Band  befestigt,  ein  Teil  des  alten  Sonntags- 
staates der  Frauen  ScnHa.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  844; 
Martin-Iiienh.  II  470;  Fischer  V  962.  Zur  Anlehnung  an 
Schlipf-  Tgl.  die  Anm.  zu  Zün-SiMupf.  In  Bed.  2  b  ins  Engadin. 
entlehnt  (»Möffei-  m.  bei  Pallioppi).  Schlüpfer  (statt  -o-)  in  GF., 
Stdt  deutet  auf  Entlehnung. 

Bach-ofe"-.  Nur  Dim.  B. -schlupferli,  wer  im  Spiel 
Vögelt,  ruck  de'  Stuel  (Bd  I  691  u.)  am  längsten  nicht 
gefangen  wird  und  am  öftesten  das  Ziel  erreicht  Aa. 

Hag-.  Nur  Dim.  H.-Schlupferli  L;  SG.,  NA.;  Sch; 
Z  (Schauberg),  -Schlupferli  AaF.,  St.;  Bs  (Seiler; 
nicht  oBs);  GRh.;  SchR.,  St.  (Sulger);  mTu,  Mü.  und 
It  Pup.;  Obw;  St.  (oO.),  -Schlipferli  AiBb.,  Zein.  und 
It  H.;  SThierst:  1.  =  H.-Schlupf  (Sp.  635);  Syn.  H- 
Schnupferli.  ,Haagschlüpferli,  der  fahle  Sänger,  Sylvia 
cinerea.'  Meisn.  d.  Schinz  1815.  , Zaunkönig,  Zaun- 
schlüpferli,  Hagschlüpferli,  Troglodytes.'  HSchinz  1842. 
.Zaunkönig,  Troglodytes  vulgaris,  Hagschlüpferli.' 
TscHUDi,  Tierl.  , Still  wie  ein  Hagschlüpferli  wende 
ich  mich  abseits  und  stelle  mich  hinter  die  dicke 
Buche,  um  nicht  bemerkt  zu  werden.'  Pilger  1879. 
In  der  Volksmedizin.  ,Nim  drei  oder  neun  Mertel 
(Eegenwürmer),  drei  oder  neun  Dötze  (Pfötchen)  voll 
Hühnerplütz  (Mist),  drei  oder  neun  Wicken  (Loosung) 
vom  Hagschlüpferli  (regulus),  so  macht  jene  Pille 
einen  Stuhlgang'  AALeer.  (Rochh.).  —  2.  =  (Bein-) 
Schlicher  (Sp.  14)  AAWohl.  —  lu  Bed.  Tauch  eis.  (Martin- 
Lienh.  II  470).  Zur  Anlehnung  an  schlipf-  vgl.  die  Anm.  zu 
Zan-Schlupf  tSp.  liSi;). 

Bare"-:  Dim.,  Mutf  aus  Bärenfell;  vgl.  unter  Schlu- 
pfer 2a.  ,Ein  Bärenschlüpferlein  für  den  Sohn  Wernhard.' 
um  1730,  Bs  (EHetzel  1879).  —  S c h u e h - ScWii/)/"«)- : 
SchuhlöfiFel  S  (,in  verschiedenen  Teilen  des  Kantons'). 

Zu". Schlupfer  Gl,  -(G') Schlupferli  Z,  -Schlipferli 
ZZoll.,  ,  Zun- Schlupf  er,  -Schlupferli  B;  VO;  S;  Z": 
=  Hag-Schl.  ,Zunschlipferle.'  RCvs.  ,Passer  troglo- 
dytes, Zaunschlüpferle.'  Cappeler  1767.  ,Das  Rot- 
kehlchen und  der  Zannschlüpfer.'  UBrägger  1792.  — 
Vgl.  Gr. WB.  1X844;  Martiu-Lienh.  II  470;  Sohm.»  II  532, 
zur  i-Form  die  Anm.  zu  flag-Schl. 

Schlnpfere"  f.,  Dim.  Schlupferli:  .Schliefärmel- 
ZW.  (Schulthess);  wohl  =  Schlupfer  2c. 

Schläpferli°gm.,Pl.unver.:  =  Schlupf  er  2  aGKRe. 

schlüpfig  II.  Nur  schlüffig  ApK.  (in  H.,  I.,  M. 
•ö'-,  tw.  schlöffi^);   GrHb.  :   a)  leicht  durchschlüpfend, 


von  Speisen  Gatte.  —  b)  zum  (Durch-)Schlüpfen  ge- 
eignet, bequem  Ap.  Es  schlöffigs  Chemi,  durch  das 
der  Essenkehrer  leicht  hinaufschlüpft  (T.).  B'Strömpf 
wüer'i'd  schlöffiger,  wenn  sie  auf  eine  bestimmte  Art 
gestrickt  wurden.  ATobler  1909.  —  Vgl.  eis.  ,kurz- 
schlUpfig'  bei  Martin-Lienh.  II  471. 

W  -  schlüffig :  Gegs.  zum  Vor.  a  GnHe. 

.schlüpflachtig:  volschlüpflinen  [s.  Schlupf2b'(] 
und  underschlächtlinen,  loculosus.'  Mal. 

Schlupfe»  II  Scklüjifa  f.:  säumige  Kuh  WG.  Vgl. 
Schlopfl  (Sp.  629). 


Schlar(r),  schler(r),  schlir(r).  schlor(r),  schlnr(r). 

Schlafe"  (-0'-):  Zeichen  an  zu  fällenden  Bäumen; 
man  haut  mit  dem  Beil  ein  Stück  Rinde  aus  und  streicht 
die  Stelle  mit  Rötel  an  THßerl.  —  Eins  mit  dem  geogr. 
benachbarten  SMö^-e"  (s.  SMahen  Sa  mit  Anm.  Sp.  274/5). 
Einschub  eines  hiatustilgenden  r  ist  unsrer  MA.  sonst  fremd 
(vgl.  immerhin  BSG.  I  ISO). 

schläre"  (-ö'-):  (auch  a'-schl.)  einen  Baum  in  der 
angegebenen  Weise  zum  Fällen  bezeichnen  TaBerl. 
Syn.  an-schlahen  I  (Sp.  275). 

Schlari  (-ä-  Gl,  -ä-  Ap;  GT.)  m.:  nachlässiger, 
liederlicher  Mensch,  Schlingel;  auch  blosses  Schimpf- 
wort Ap  (nach  einer  Angabe  ,dummer  Kerl');  Gl;  GT.; 
Uw  (s.  süffen  Bd  VII  349  u.).  Syn.  Schlufi  (Sp.  182). 
Die  Gritte"  . . .  .lig  e'"möl  sogar  uf  Bern  mit-eme'  Schi, 
desertiert.  EFkurer.  .Als  es  sich  in  einer  Gemeinde 
um  Anschaffung  neuer  Heiligenbilder  handelte,  meinte 
Einer:  i"^*  war  deför,  das'-men  en  Ilälege"  chaufe" 
seft  för  ztcähondert  Franke';  för  hondert  ge''d's  g''ad 
e.so  en  Schi.  ATobler  1905.  En  füle  Schi.  Ap;  GT.  — 
Vgl.  iS''-A/(ir(  m.,  dummer  Kerl,  bei  Fischer  V  893,  sowie  die  Sippe 
.schlarr'  bei  Gr.  WB.  IX  499/500,  auch  /.ar./(BdIII  1362). 

sciilanre"  (bzw.  -ou-,  -ai-).  in  BSa.  It  Zyro  -öu-,  It 
AvRütte  -au-:  1.  „schlendern",  müssig  herumlungern, 
-streichen  BSa.  (Syn.  je-?üre«  .2  Bd  III  1377);  ,L-E., 
G.,  Stdt,  gleichgültig,  nachlässig,  unachtsam  sein  Ndw. 
Ziiöt  Manne" fülcher  hend-e'  [den  Brandstifter]  g'seh" 
um  die  Broust  ume"  schl.  RBrasdst.  —  2.  „heimlich 
naschen  LE."  (auch  St.'');  Syn.  sehläunen  Ib  (Sp.  569). 
—  Die  Sippe  verhält  sich  zu  der  von  nrhUtiuter€7t  Jl  (Sp.  84) 
wie  htiuriH  zu  hamhren  (Bd  II  1519.  984).  Vgl.  zu  Bed.  1  auch 
achlnm,  achlürm.    Die  Bedd.  1  und  2  vereinigt  auch  sihlürmeu. 

Schlauri  m.:  1.  gleichgültiger,  nachlässiger 
Mensch,  Müssiggänger,  Tagdieb,  „Schlendrian  L'E., 
G.,  Stdt;  Ndw;  W.  auch  von  weiblichen  Personen  L. 
Syn.  Schlari,  Schlon.  S.  Schlufi  (Sp.  182M.).  — 
2.   .Näscher  LE."   —   Als  FN.  GXiederb. 

„schlaurig:  näschig  LE." 

Schlier,  in  ApHaslau  [l.Haslen?]  It  T.  SchU'her — 
m.,  PI. -a  WVt.:  1.  Lehm,  Schlamm.  ,Den  ...  einige  Zeit 
verlegenen  erdhaften  Schi,  auf  Pflanzbetten,  Gärten, 
Wiesen,  Pflanzfelder  verteilen,  ist  die  Quintessenz  des 
Dungs.'  EKöNiG  1706.  ,Die  Wiesen,  so  nachlassen  zu 
tragen  ...  mit  etwas  Gassenerde,  Dung  oder  Schi,  oder 
Schwemmkoht  überwerffen',  unter  Herbstarbeiten,  ebd. ; 
noch  öfter.  Vgl.  auch  die  Flurnamen  in  der  Anm.  — 
2.  a)  Eiterbeule,  Geschwür,  (grosser)  Abszess  Ap;  G 
Ta. ;  W.  In  der  ä.  Spr.  bes.  von  venerischen  Geschwüren. 
,Wit  ein  schliegren  [!]  vertriben.     Wen  dir  ein  schl. 


639 


Sclilar(r),  schle(r),  sch)i(r),  schlo(r),  schlu(i) 


040 


wil  waschen  [!],  daz  du  in  griffett  [!|,  rib  den  schliegren 
recht  wol  mit  der  lougeu.'  Kunstb.  1474.  ,Er  wer  krank 
und  möchte  niendert  komen,  dan  er  mit  lob  zwen  schl-en 
bette,  die  werent  im  noch  nit  ussgangen.'  um  1510,  Z. 
,Das  dritägig  kalt  we,  der  hellische  roucb,  schl.,  eissen, 
huosten,  fluss,  toubsucht,  flö,  lus  und  flgwerzeu  syen 
din  frucht!'  Mutter  verwünschend  zur  Tochter.  NMän. 
,Sy  hab  ...  mit  lob  zuo  schryben  ein  schl-en,  ouch 
den  grind  gehept.'  1546,  L  Hexenproz.  ,N.  im  obern 
spittal  sin  schl.  arznen.'  1548,  BRM.  ,So  dir  in  einer 
pestilenz  ein  schl-en  gewachsen  wäri.'  Vogelb.  1557. 
.Die  N.  habe  ...  ein  schl-en  an  eim  Schenkel  ghan, 
sonst  bette  er  züg  keinen  offnen  schaden  an  iren 
gsüchen.'  1501,  ZAnd.  , Schl-en,  geschwulst  oder  ge- 
schwär  oder  trüesen  nähend  den  gemachten  und  under 
den  uochsen,  bubones,  ulcus  inguinarium.'  Fris.;  Mal. 
,Ues  baren  bluot.  über  kolben,  schwenten,  schl.  und 
andere  des  leihs  gschwär  gelegt,  heilet  es  alles.'  Tierb. 
1563.  .Satyrus,  geissmännle  [Uberschr,].  Die  geiss- 
männlin  sind  von  stinkender,  böckischer  unküuschheit, 
also  das  von  inen  här  die  krankheit,  so  man  den  schl. 
heisst,  seinen  nammen  erholt  bat  und  satyriasis  ge- 
heissen  worden.'  ebd.  ,Den  krebs,  die  fistel,  die  schl-en 
und  die  bösen  blateren.'  LLav.  1587.  .Demnach  der 
schl.  oder  das  geschwullen  uttgangen  oder  gebrochen 
ist,  mit  salben  verbinden.'  Zg  Arzneib.  1588.  ,Aqua 
vita;  heilet  ...  alle  fliessenden  Geschwer,  Kolben, 
Schl-en  und  dergleichen  Schaden.'  JRLändenb.  1608. 
,Die  Kliere,  Schl-e,  Drüse,  Schwinte,  hubo,  glandula.' 
Red.  1602.  , Under  rechter  Uochs  ...  zwo  Schl-en  oder 
Schwinten.'  1067,  Z.  ,Scbl.,  bubo.'  Denzl.  1677.  1716. 
.Brandblatern,  Beulen  oder  Schl.'  Hauptweu.  ,Ge- 
schwnren  und  Schl-en.'  B  Arzneib.  XVII.  S.  noch  sus 
(Bd  VII 1399  M.).  —  b)  Schwellung  des  Kuheuters  (und 
seiner  Umgebung)  zur  Zeit  des  (ersten)  Kalbens  BGr.,  G. 
(AKohli),  Si.  (Zyro,  It  ImOb.  Schlijjer;  vgl.  Schleier  3 
mit  Anm.  Sp.  '2/3).  Synn.  s.  unter  Hüntsch  I  (Bd  II 
1475),  dazu  rte>--r€JZ(Bärnd.l908,335);s.auchdieAnm. 
Nach  Angaben  aus  BG.,  Si.  gilt  der  Schl.  nicht  als 
krankhaft;  Manche  schliessen  daraus  im  Gegenteil  auf 
reichliche  Milchabsonderung.  Meist  verliert  er  sich 
nach  einigen  Tagen  von  selbst;  doch  werden  auch 
Mittel  dagegen  angewendet.:  ,[Eine  Kuh]  hat  den  Schl. 
und  von  dem  zur  Heilung  aufgestrichenen,  später  ab- 
getrockneten Leim  werden  die  Striche  ser.'  Bärnd. 
1908;  vgl.  ebd.  S.  335  und  das  Vb  .schlieren'  2  bei  Gr. 
WB.  IX  690.  Einen  ä.  Beleg  s.  unter  Chnaben-Brünzel 
(Bd  V  770). 

AM.  nur  ,sclierrun,  fnistis'  (Ahd.  Gl.  II  464,  28 ;  hieher  'f) ; 
nihd.  sliere  m..  stier  nm.  in  Bed.  1  und  2a;  vgl.  Gr.  WB.  IX  688/ 
90;  Martin-Lienh.  II  471;  Fischer  V  940/1,  ferner  MHüfler 
1899,  581.  Das  h  von  Schleher  ist  sicher  nur  graphisch. 
.Schliere'  f.  bei  Red.  1662  wird,  wie  anderwärts,  eig.  PI. -Form 
soin.  Die  weit  verbreitete,  wohl  ursprüngliche  Bed.  1  wird 
nicht  durch  die  Belege  bei  KKönig  1706,  wohl  aber  durch 
zahlreiche  Flurnamen  (s.  u.)  auch  für  unser  Gebiet  als  heimisch 
erwiesen.  Zu  Bed.  21):  Die  Def.  für  BG.  ,lehmartige  Milch- 
absonderung von  Tieren,  die  unlängst  geworfen  haben'  (Bärnd. 
1911.  146)  ist  nicht  bestätigt  (Missverständniss  für  Biest 
Bd  IV  1795?);  vgl.  indessen  die  Bezeichnung  .Euterfluss' 
(HHartmann,  Der  Bauer  als  Tierarzt,  Schiers  1922,  S.  11).  so- 
wie .Euter-Schlier'  bei  MHüfler  aaO.,  auch  unser  «Mieren.  Zu 
der  Angabo  .Schlier  m.,  Schweiz.  Kule'  bei  Fulda  448  (darnach 
bei  (Janipe)  vgl.  Gr.  WB.  aaO.  (unter  III  2).  Was  ist  ,schlier, 
in  .schlierbrat,  lumbus' (Voc.  opt.)':*  lu  Ortsnamen  (vgl.  Gfd 
20,  293/4  ;  Sonntagsbl.  dos  Bund  1879,  300).  Schliere"  AaAsp 
(,in  (der)  Schl-en'),  B..  Ehr.;  BKön.  (.Schliern',  Dorf,  bei  Leu. 


Lex.  .Schlier';  dazu  ,Schliern-Bcrg').  Leiss.;  LE.  (.die  Schl-en' 
Berg;  vgl.  JXSchnid.  1782,  15.  18.  31.  248;  bei  Leu.  Lex. 
.Schl. -Berg');  UwAlpn.  (.die  grosse,  kleine  Schl-en',  .Längen- 
schwand-, Wängen-Schl.'.  alles  Bäche ;  .von  7  Brunnen  bis  hin  in 
die  Kilchschlieren.'  1427  ;  s.  auch  unter  Rufmen  Bd  VI  674/5); 
UI.  (.der  Schl-en'.  Berg);  ZDUrnt.  (.Vorder-.  Hinter-Schl-en'). 
Schlieren  (Dorf;  .Sleirou.'  828.  .Slierra.'  1110,  .Slieron.'  1245. 
1287,  ,Slierrun.'  1286,  , Schlieren.'  1299;  weitre  Belege  bei 
HMey.  1 849, 27) ;  dazu :  Wänn-i'''AlMene''hä',  «o  isl Seht.  Trumpf, 
RA.  beim  Kartenspiel  ZO. ;  s.  auch  die  Abfertigungen  unter 
Her  I  (Bd  II  1524);  Schelten  (Bd  VIII  561  M.).  Als  I.  Glied. 
,Schlier-Egg'BSigr.;  ZWäd.  (Wald;  schon  1506:  ,au  die  Schl.'). 
,-Matt'  BBelp.  ,-Bach'  (s.  schon  Bd  IV  952)  BTh.  (Häuser- 
gruppe); L  (Bach  uud  Dorf;  ,bonun)  quod  dicitur  in  Slierb.' 
E.  XlI.,UwE.  ürb. ;  ,Ruof  von  Schl.'  1183;  vgl.  Attenh.  1829, 
113);  XV.,  BsStdt  (dazu  ,Schlierbachshot\  Hausn.  1587,  Bs 
Stadtb.  1890);  1544,  B  RM.;  XV..  SStdt;  als  FN.  1422,  Aa 
Rq.  1922,  175  (,eiu  frow  genenit  die  Slierbachin').  .-Tal'  Aa 
Seon.  , Schlieren-Gasse'  ZMeil.  ,-Bach'  (s.  schon  Bd  IV  952) 
AaUEnd.;  SchwKil.;  ZMeil.  (nur  1689:  ,3  Mannwerch  Höu- 
wachs  gen.  im  Schl.'),  Sth.  ,-Tal'  AaStetten  (schon  1422: 
.einen  aker  im  Schl.').  .Schlierer'.  FN.  XIV. /XVl..  LStJt 
(.JSlierer.'  1361,  L Bürgerb.; , Peter  Smit,  alio nomine Slierer.' 
1377,  ebd.),  auch  Ortsn.  XV..  AaB.  (.ein  juchart  rebeu.  buwte 
der  N.  ...,  nanipte  man  den  Schl.'  1456;  ,wiugarteu,  genant 
der  Schl.'  1460).  .Schlieri'  LW.  (Häusergruppe;  dazu  .Schl.- 
Berg').  .Schlierli'  UwAlpn.  (Bach);  als  FN. :  .Heini  Schlierli.' 
1386,  Ndw  (Aeg.Tschudi  Chr.).  ,Schliebrig'  ThSulgen  (Flurn.), 
aus  , Schlier-Berg' y 

schliere"  I:  von  einer  Ziegenkrankheit,  bei  der 
die  befallenen  Tiere  Blut  statt  Milch  geben  BBr.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  690  (Bed.  1). 

schlierig:  mit  Schankergeschwüren  behaftet. 
,Von  einer  schl-en  Mätzen.'  Päracels.  —  Vgl.  Gr.WB. 
1X691;  Fischer  V941;  MHüfler  1899.  581. 

schliere"  II:  naschen  GStdt  (seltener  als  schlöne' 
Sp.  569;  heute  anscheinend  t).  Syn.  auch  schlauren  2 
(Sp.  638).  schlärvien.  —  Sonst  bes.  schwäb.;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
690  (Bed.  3);  Fischer  V  941. 

schlieren  III:  =  schilferen  1  (Sp.  159).  Red.  1062; 
s.  schliffen  (Sp.  151  u.).  —  Kaum  Schweiz.  Vgl.  Gr.  WB.  IX 
690/1  (Bed.  4). 

Schlöre"  f:  unstetes,  unordentliches  Frauen- 
zimmer Gl.  —  Wohin  der  Flurn.  .(Reben)  im  Schloren'  Z 
Züuikon? 

schlöre",  3.  Sg.  Prass.  und  Ptc. -ei:  schleppend, 
schwerfällig,  nachlässig  gehn,  mit  dem  Nbsinn  des  Ge- 
räuschvollen Gl,  so  H..  M.;  Syn.  schlauren,  schlurfen, 
schlarggen.  Wie  schlörist  aW''!  Dur'''  d's  Gras  schl.  - 
Die  Vokallänge  kann  .alt  oder  aus  einer  Grundf.  schlurren  ent- 
wickelt sein.  Vgl.  Gr.WB.  1X706  (,schlorren');  Fischer V949 
(schloren),  ferner  loren  II  (Bd  III  1374);  weiteres  bei  Falk- 
Torp  1910/11,  1057.  1074. 

umme°-:  schleppend,  träge,  zwecklos  umhergehn, 
umherschlendern  Gl.  Er  schlöret  der  ganz  lieb  läng 
Tag  umme".  —  ver-:  durch  Schloren  zertreten,  ver- 
derben GlH.    D' China  heid  d's  Oras  verschlöret. 

Schlöri  m.:  wer  schleppend,  nachlässig  zu  gehn 
pflegt,  nachlässiger,  ungezogener,  nichtsnutziger  Mensch 
übh.  GlH.,  M.;  Syn.  Schlauri  (Sp.  038).  En  elände; 
en  ewige""  Schl.  Gl.  Esö-n-e"  g'walttdtige'  Schl.  vumene" 
Üf sicher.  CStreiff  1900/1.  ZioV  dere"  Schlorene" 
[Zöllner]  sind  zueche'  g'juggt  und  häm-mi'''  tvelle"  o"- 
pagge".  ebd.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  853  (unter  ,schlurig'). 

G'-schli'ir  n.:  allerlei  gröberes,  schlingartiges  Gras 
GWl. 

schlure":  unordentlich  sein  Gl  (Lienhard). 


641 


Schla(r)— schlu(r).     Schlarf— schlurf.     Sclilargg — schluigg 


642 


g'-schlöret:  unordentlich  Gl  (ebso). 
Schlöri  m.     En  arme''  Schi.,  arraei,   bedauerns- 
werter, guter  Mensch  GO. 

Schlur  ,Schlü'ch'  — ■  ra.:  langsamer,  träger  Mensch 
BsStdt.  ,Du  saetregel,  du  rechter  sluri'  Pferd  zum 
Esel.  Boner.  —  Mhd.  dür;  vgl.  MartiB-Lienli.  11-171;  Schm.^ 
II  532  (,SchIaur').  Über  >■>/  vgl.  AHeusIer  1888,  81/2. 
Entsprechend  wird  huren  (Bd  II  1581)  in  BsStdt  vom  Sprach- 
gefUlil  vielfach  als  hüchen  aufgefasst.  Fluru.  ,Schlur-Halden, 
-Berg'  ThWeerswilen;  hieherV 

Schlürebe  ,Schlü'chebf'  f.:  träge  schleichendes 
Weibsbild  BsStdt  (Spreng,  Ochs).  —  Bildung  unklar. 
Volksetym.  erklärt  aus  dem  Satz:  Ha,  «o  achlüch  ebt**,  wenn  d'nit 
iß'  mcifjut!    Vgl.  das  Folg. 

schlüre";  1.  ,schlü'che"'  (Ptc. g'schlüche"),  lang.sara 
gehn,  schleichen,  auch  heimtückisch  verfahren  BsStdt. 
Er  isch  dur'''e"g'scMuche'',  wie  wenn-er  Ebbis  g'stole" 
hätt.  Wo  sunst  di"  [Hebels]  Markgraf  het  logiert,  so 
lang  er  z'Basel  residiert,  dö  schlucke"  d'Spittler  i'  und 
üs.  KRHageni).  1863;  mit  der  Erklärung:  schlendern, 
schleichen,  wie  ein  Kranker  oder  Gebrechlicher.  S.  auch 
die  Anm.  zum  Vor.  —  2.  im  Halbschlummer  liegen, 
, unruhig  schlummern  Gi."Obst.  —  Vgl.  Gr.  WB.  1X518 
(.schlanren'l;  Martin-Lienh.  II471 ;  Schm.'II532  (,schlauren'), 
weiterhin  Falk-Torp  1910/11,  1057,  noch  bireu  I  (Bd  111 
1376/7).  Das  Ptc.  y-«chluche"  ist  zu  schlü,.ht"  olTenbar  nach 
dem  Muster  von  ij's<hliehe"  zu  »iMiflun  gebildet. 

Schlürere"  ,Schlv'chere'"  f.:  =  Schlürebe  BsStdt. 

Schlöri  m.:  1.  ,Sehlü'chi',  langsamer,  träger 
Mensch  BsStdt;  Syn.  Schlufi2b  (Sp.  181).  Äpjm, 
mit  dem  Scklüehi  isch  jo  Nit  a'z fange"!  Laufet  was 
gisch  and  ivas  hesch,  die  Schlüchi  (ico  no'''  öppen  im 
Dorf  in  alle"  Finte"  si'''  g'sümt  hei")  z'sämme"  go" 
reiche"!  zu  einer  Wahl.  Breitenst.  1864.  Dasmölen  isch 
unsrc  grosse  Bueb,  der  Schlüchi,  g'schwind  bi  der 
Heck  g'si"  mit  der  Äntiiort.  EHetzel  1885.  's  isch 
halber  achti  ivorde".  die  Hose"  sin''  alls  no'''nig  dö 
g'si"  . . .  Endlig,  endlig  bringt-si  sö-ne"  Schlüchi.  Schwzd. 
Oft  in  moralischem  S.,  Schleicher,  heimtückischer 
Mensch.  Df  Schlüchi  soll-mer  nummen  i"s  Hüs  cho"! 
Nim  in  für  •'e"  Richter,  de"  Schelm,  de"  Schi,  de"  Brüeli! 
Breitenst.  1863.  Auch  von  Tieren  :'sj)resster<nn[=  dem] 
Schneck  nit  uf  si"'/«  Gang,  e"  Schi,  blibt-er  lebe"slang. 
HiNDERM.  —  2.  Schluri,  verwahrloster  Mensch  G, 
soWe.(-ü-;  unsichere  Angabe);  Syt\.  Schhinggi  {Sp.öOd). 
—  Auch  bei  Martiu-Lienh.  II  471  (.Mensch  mit  nachlässigem, 
schleppendem  Gang;  arbeitsscheuer  Mensch');  Fullmanu  453. 

Schlürif.:  ,Erdäpfelbrühe  aus  gesottenen,  nachher 
gestossenen  Erdäpfeln'  SchwE.  (Ochsner).  —  Quant.-An- 
gabe  fehlt.  Zum  Zshaug  mit  dem  Vor.  vgl.  Schluri  1)  Mensch 
mitschleppendem  Gang,  2)  schlechter  Kaffee  (Follmanu  453), 
auch  Schlampen  S  (Sp.  561). 

Schluri  (-i'-J  m.:  grosser,  nachlässiger  Mensch 
uRObS.  —  Schwab.  Schlure,  unordentliche  Weibsperson 
(Fischer  V  962). 

schlgrch  (-e'-J:  link  PIss.,  Rima,  Ri.  (BSG.  VI  178).  — 
Das  W.verhält  sich  zu  gleichbed.  mhd.  to-c  wie  .schliuk'  (Gr.VfB. 
IX  743)  zu  ,link'. 


Schlarf— schlurf. 

j       Schlerfe°  f.  ZBenken   (nach  unbestätigter  Angabe 
lauch  -a-),  Uhw.,  Schlerpfe"  m.  uTh:  abgeschürftes,  ab- 
gespaltenes Stück,  Splitter,   Fetzen,  von  Holz,  Haut 
Sohweli.  IdioUkon  IX. 


USW.  Syn.  Flärren  2,  Flätsch  III 1  (Bd  I  1205.  123.5); 
Scherffen  (Bd  VIII 1247);  Schlampen  (Sp.  560).  En  Schi 
abhawe",  beim  Anzeichnen  schlagreifen  Holzes  uTa; 
Syn.  an-schlämpen  (Sp.  562).  E"  Schi  ab  ha",  =  en  Bletz 
ab  (Bd  V  257)  ZBenken.  —  Auch  bei  Gr.  WB.  1X499 
(,-e-');  Fischer  V  898  (,-a-'  uud  ,-e-'),  daneben  auch  mit  der 
Bed.  alter  Schuh,  Pantoffel ;  zu  spätmhd.  sler/en,  nhd.  ,schlarfen 
(scblarpfen),  schlärfen',  schleppend  gehn,  schlurfen  (Gr.  WB. 
aaO.;  Schm.'II533;  FischerV899);vgl.»c/i!n»vi/en.  DieBedd. 
alter  Schuh  und  Fetzen,  Lappen  vereinigt  auch  Schlarjmi  II 
(Sp.  651f.). 

schlerf'e":  schürfen  SchSI.;  Syn.  flutschen  III 
(Bd  1  1235). 

G  •- schlarf  ('-ü-^  n.:  unanständiges  Schlürfen,  auch 
beim  Essen  von  Suppe  GRGrüsch,  He.  (Tsch.).  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IVI,  3923/4;  Fischer  III  479. 

schlurfe",  schlur pfe",  -ü-:  1.  i) schlurfe",  =  schlören 
(Sp.  640),  B,  so  £.;  S;  oft  zsges.  uvie"-.  ine"-schl.  usw. 
,Im  schlampigen  Hauskleid  herumschlurfen.'  vAlmen 
1897.  ,Peter  ...  schlurfte  gemächlich  heim.'  MWalden 
1880.  .Nach  einer  Weile  kommt  der  Bauer  wieder 
hereingeschlurft.'  Joacb.  1881.  —  b)  =  schurffen  2 
(BdVIll  1249),  von  einem  Geschoss.  .Der  stein  schlürpft 
zwüschen  inu,  dem  einen  inn  sin  schoss.'  Edlib.;  nach 
NSchradin  1499,  wo  ,schurpft'  (s.  aaO).  —  2.  schlurfe" 
W,  schlürfe"  GMarb.  f-ii'-J,  schlurpfe"  BGr.  (Bärnd.); 
GW.,  scWür^/e"  ApK.;  GrPt.;  ScuSchl.  ('-m-^;  TuKessw. 
(-ö'-J,  schlürfen,  beim  Trinken,  auch  Essen;  Syn.  (zT. 
volkstümlicher)  surpf(ljen  (Bd  VII  1332(3),  schürften 
(Bd  VIII  1250).  schläferen  (Sp.  185),  schlurflen, 
schnurflen.  To  nid  so  wüest  schl!  ScuSchl.  S.  noch 
Süger  (ßd  VII 518).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  850/2 ;  Martin-Lienh. 
II  473;  Fischer  V  963.  Zw.  I  und  2  vermittelt  die  Geräusch- 
vorstelluug;  vgl.  „my.jen  I  (Bd  VII  1322). 

i°-:  einschlürfen.  ,Als  der  angefüllte  Becher  ... 
den  Menschen  zum  Genüsse  dargereicht  wurde, 
schlürpften  manche  unmässig  ein.'  JJSohlXpf.  1839. 

schlur  fle°scftZur/}'M''P.\l.(Giord.),  schlirp feile" 
BGr.  (Bärnd.  1908):  =  schlurfen  2.  —  Auch  bei  Martin- 
Lienh.  II  473  (scMürpfle");  Lexer  1862,  221  («cMurßn). 

n b e "- schlur fle":  =  hinunterschlürfen.  Ei"s Chacheli 
Kaffi  «ö'*-n-em  andere"  a.  Nationalztq  1917  (Bs). 

Kaffe-Schlürferin  f.:  Kaffeeschwester;  s.  eer- 
gerwen  (Bd  II  448). 

Schlürfi  (bzw.  -t)  m.:  träge  einhergehender 
Mensch,  ,Leimsieder'  B  (AvRütte),  einfältiger,  nach- 
lässiger Mensch  Ndw.  [Mutter  zur  Tochter:]  Li/e* 
doch,  )fo  Ha>ts  un''  Joggi  .si"  . . .  Aber  du  losist-mer 
Nüt,  i'''  tcirde"  no'*"  selber  dene"  Stopfine"  nä'''  müesse", 
dene"  schiessigc"  Schlürfene".  Gotth. 


Schlargg—  schlurgg. 

G°-schlargg  (-ä-),  in  Aa  (It  H.)  auch  G'schlärgg 
(-ä-)  —  n.:  l.mschlarggenl.  a) das Umgehn, Bestreichen 
mit' dickflüssigen,  klebrigen  Stoffen;  meist  in  tadeln- 
dem S.,  „Sudelei",  Geschmier,  bes.  von  schlechter 
Malerei,  Schrift  Aa  (H.);  BsLaug.;  B,  so  Si.  (ImOb.), 
Stdt  und  It  Zyro;  ,L-;  Ndw  (Matthys);  üwE  ;  „Zg"; 
Syn.  Ge-char  (Bd  111  421).  Du  macliseh  o«'*  es  G.!  — 
b)  (verächtlich  für  eine)  breiige,  klebrige  Masse,  von 
Latwerge,  Brei  udgl.  B,  so  E.,  S.  und  It  Zyro;  LE. 
,Wir  haben  das  G.  angerührt',  Eierfarbe.  JBI'rki. 
Dass  d'mer  da  nid  mit  Balsam  it"''  derigem  G.  an  im 


643 


Schlargg,  schlergg,  schlirgg,  schlorgg,  schlurgg 


644 


t4»H«"  toKeriscÄ.' FStacffer  1917.  Er  ...Hetzern  Ruedeli 
e"  Junte'  Brot  abg'haue"  ...  het  Anl^e"  u"'  G.  drüf- 
g'stricher.  FBI'rki  (B).  Auch  von  Nebel,  Wolken;  vgl. 
übtr-schjarggen,  ge-schlarggig  1,  ferner  Ge-schlirgg  Ib, 
schlirpen  iß.  ,\Vir  ...  haben  in  das  G.  unger  ü°s 
zuechen  abeng'lnegt',  in  ein  Nebelnieer.  JBBrki.  Di 
wisse'  Fädc  «"''  das  G.  nebe"  de"  schwarze"  Wulche" 
zuehe"  g' falle"-iner  Nüt.  LWENGER-Gfeller  1916.  — 
c)  uneig.  es  G.  erwütsche",  sein  Teil  abbekommen; 
vgl.  Sehlarggen  1  a  zum  Schluss.  ,  Weh  aber  dem  Bauer, 
der  mit  seiner  Frau  e"  Schueh  voll  use"g'no"  oder  es  G. 
erwütscht  het!  BXrnd.  1911  (BG.);  vgl.  Bd  VllI  44911.  — 
2.  zu  sehlarggen  3,  „Gelatsch,  I-atschung  Gr;  L".  — 
Schwab.  (j''->chlärk,  minderwertige  Weichteile  am  Fleisch 
(Kischer  111475). 

Schlargg(e''),  Schlärgg(e°),  wohl  allg.  mit 
Dehnung:  1.  Schlargg  m.  AiBrittn.;  B,  so  Be.,  E.,  E., 
S.,  Si.,  Stdt,  Th.;  ,L';  Ndw  (Matthys);  ,Zg",  PI.  -a  B. 
in  BR.  -ega:  a)  (verstrichener)  Schmutz-,  , Sudelfleck', 
Klecks.  aaOO.;  Syn.  Flarz  1  (Bd  I  1207);  ScMänggen  3b 
(Sp.  591).  E"  Schi,  im  G'sicht  AABrittn.  !''•  mache" 
de""  g'tciss  mänge"  Schi,  uf  d's  Bapir  Ndw  (Matthys). 
,Die  Säüffe",  welche  . . .  das  Gewand  in  Behandlung 
nimmt  und  jeden  Schi,  und  en  iederi  Masse"  . . .  entfernt. 
Bärxd.  1914.  Uneig.;  vgl.  Ge-schlargg Ic.  Schlarggi  II 
Schlirpen  Ib.  Er  het  i"  dem  [anrüchigen]  G'schäft  e" 
triieste"  Schi,  erwütscht  B.  Er  isch  ...  's  Gfiiel  nid 
lös  icorde",  er  heig  e"  wüeste",  mieste"  Schi,  übercho", 
durch  sein  Vorgehn.  SGfei.ler  1911.  —  b)  ,grober  Brei, 
den  man  auch  sudelhaft  verstreichen  kann'  Ndw 
(Matthys).  —  2.  Schlargg  m.  Gl  (Rochb.);  Gr,  so  Cast., 
D.  (B.),  He.  (so  Mai.).  Pr.,  Rh.,  Schlargg  GrAv.,  Gast, 
Chur,  D.,  L.,  Pr.,  Schlargge"  m.  Gl;  GRChur,  He.  (so 
Mai.),  ObS.,  Pr.,  Eh.;  GBuchs  und  It  Zahner  (wohlG.), 
f.  GrI)..  Ths;  ,L;  Zg'  (St.«»),  ,m.  f.  Gr;  L",  Schlargge" 
m.  GrAv.,  L.,  PI.  Schlargg  GrAv.,  He.  (so  Mai.),  L.,  Pr., 
Rh.,  Schlargge"  Gl  (nach  einer  Angabe  auch  Schlagge"); 
Gr,  so  Chur,  Mai.,  Pr.,  Eh.;  L  (It  EEöthelin  f);  GG., 
Wl.,  We.;  ScBwE.,  Schlargge"  GRSch.  (so  Gast.),  Dim. 
Schlärggli  GfiHe.,  Eh.,  „Latsche",  (abgetragener,  aus- 
getretener) Schuh,  der  nur  im  Haus  getragen  wird, 
bequemer  Hausschuh,  Pantoffel  (bes.  ohne  Hinterteil); 
Syn.  Schabatten  1  (Bd  VIII  24);  Schlieff-,  Schlarggi- 
Schueh  (ebd.  484).  I"  de"  Schlargge"  gü",  ume'schlufe" 
Gl.  Mit  dene"  leide"  Schlargge"  umhe'tschargge"  Gr.\v.. 
L.  Wie  d'aw''  schlerggist  i"  dine"  ab'trampete" 
Schlargge"!  L  (ERöthelin).  Es  Maitli  ...  ist  ase  bar- 
fuess  se  flingg  über  der  Stei"weg  üs  'beindelet,  esicie 
wänn's  Sehlarggen  a"hät.  Lienert  1893.  J'*  legge" 
's  Vaters  Sehlarggen  a"  und  tanze"  lustig,  heideUdum, 
i'*  legge"  s'  Vaters  Sehlarggen  a"  und  tanze"  lustig  zue. 
Der  Atti  löt-mer  d' Schlargge"  nid  und  seit,  i'*  sei  e", 
heideUdum,  der  Atti  löt-mer  d'  Schlargge"  nid  und  seit, 
i'*  sei  e"  Chue,  Spinnstubenrers  GBuchs;  vgl. 
Schlirggen  2.  —  3.  pers.  (Syn.  Pflunggen  Bd  V  1249) 
a)  Schlargg  m.,  in  GRSch.  auch  Schlargg,  wer  schleppend, 
schwerfällig,  liederlich  geht  GRRh.  (Tsch.),  Scli.;  Schw 
E.;  WMü.  'sisch  doch  e"  foule'  Schi!  GRGast.  Du 
bist  en  arme  Schi.  ebd.  En  alte  Schi,  altersschwacher 
Mensch  GRSch.  E"  alte  unartige  Schi.  [,ienekt  1891. 
WieiDOul  i'*  e"  alte  Schi,  bi",  über-ne"  drig'lättlede" 
Hag  üs  gump-i'''  hüt  nw''  wie  Bux.  ebd.  —  b)  Schlargge, 
in  GRPr.  (so  Furna,  Kl.)  Schlargge  —  f.  a)  Frauens- 
person, die  mit  Vorliehe  gerade  schmutzige  Arbeiten 
verrichtet,  Schmierfink  BE.  —  ß)  Frauensperson  mit 


schleppendem  Gang  und  trägem,  auch  tölpischem  Wesen 
BR.;  W,  die  in  Pantoffeln  herumschlurft,  schleppend, 
schwerfällig  geht,  unordentlich  gekleidet  ist  GRChur, 
Hald.,  Pr.  (so  Furna),  armseliges  Weib  GRPr.  (Kuoni); 
Syn.  Flarzen  3  (Bd  1  1208);  Hätsch  (Bd  II 1798).  Auch 
eine  schleppend  gehende  Kuh  GRFurna. 

Vgl.  Gr.  WB.  IX  499  (unter  ,schlarkeu',  wo  auch  -ü-); 
Fischer  V  899  (Schlarye,  Pantoffel).  Die  Formen  mit  -ä-  unter 
2  lassen  sich  aus  dem  (in  dieser  Bed.  uaturgemäss  überwiegen- 
den) PI.  erklären,  der  zT.  auch  Übertritt  ins  Fem.  bewirkt  hat; 
sie  sind  dann  auch  in  die  entsprechende  Bed.  des  Tbs  (s. 
sMarggen  S)  und  von  da  aus  wieder  in  unsre  Bed.  3  gelangt. 
Zu  Bed.  2,  die  nach  unsern  Angaben  allerdings  im  Westen 
fehlt,  stellt  sich  nach  ETappolet  1917,  149  ilirti/a,  ,alter  Schuh' 
(BDevelier). 

schlargge"  (-«"  W  tw.),  schlargge",  wohl  über- 
all mit  Dehnung,  3.  Sg.  Prass.  und  Ptc.-et:  1.  schlargge 
(in  Aa  It  H.  auch  schlargge").  mit  dickflüssigen,  klebrigen 
Stoffen  uuigehn  (zB.  beim  Glacieren  von  Lebkuchen, 
.\ufstreichen  von  Honig,  Eingemachtem  auf  Brot, 
Prüfen  von  Farben  B);  meist  mit  tadelndem  S., 
schmieren,  „sudeln,  bes.  im  Malen,  Zeichnen,  Schrei- 
ben' AABrittn.,  Kulmert.  und  It  H.;  B,  so  Br.,  E.,  S., 
Si.,  Stdt  und  It  Id.  (.oblinendo  fcedare'),  auch  Zyro; 
„L'E.  und  It  St.*»;  Ndw;  üwE.;  „Zg";  Syn.  Cäsaren  I 
(Bd  III  421);  tolggen;  targgen.  Das  Kind  schlargget 
Tinte  in  sein  Schulheft  BStdt.  Das  ist  nid  g'schribe, 
das  isch  nume  g'schlargget!  AABrittn.  Von  unsauberer, 
liederlicher  Arbeit  übh.:  Das  ist  g'schlargget !  zB.  von 
Schneiderarbeit,  ebd.  —  2.  schlargge",  in  OnHe.,  Nuf., 
Pr.,  Seh.  schlargge",  =  schlurfen  la  (Sp.  iU2),  „schlapfen, 
latschen",  von  dauernder  Eigentümlichkeit  des  Ganges 
oder  als  Folge  ausgetretener,  absatzloser,  auch  schwerer 
Schuhe,  auch  verächtlich  für  gehn  übh.  B,  so  G.,  Lau., 
R.,  Si..  Twann;  Gl,  so  H.;  „GR'Chur,  Hald.,  He.,  L.; 
Nuf.,  Pr.,  Ths,  V.;  L  (auch  St.  und  St.");  GMs,  Wb.,  W., 
We.;  ScHwE.;  S,  so  Ölten;  U;  W,  so  Brig,  Mü.;  Zg 
(St.'');  Syn.  tscharggen.  Er  chunt  cho"  sohl  BG.  Der 
Atti,  der  wege  serhafte  Ferschene"  und  Agerstenäuger 
afe"  mi-  schlargget  und  tschargget  a's  gaid.  MKuom 
1884.  Meist  mit  Richtnngsbest.  Wa  schlärggist  hin? 
GnL.,  Valz.  J'*  6;«  in  Gottes  Xammen  dür'""  d' Lender 
ab  g'schlargget  und  Chur  zue.  GFiest  1898.  [Die  Kranke 
ist]  eso  allg'mach  uf  d' Stege"  üs  g'schlargget.  JJörgkb 
1918.  Der  Hannestunni  ist  zum  Mueme"  Stini  in  d's 
Fürhüs  i"  g'schlargget.  ebd.  TT'e"^  schlargget  so  spät 
no'''  rfor*  d'Feldgass  i"?  Werdenbercer  1922  (GW.). 
Sattli''',  sattli'''  schlarggid-er  uf  d's  Milchhüs  zueehtf. 
Dienert  1892.  S.  noch  geschlagen  (Sp.  329o.).  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IX  499  ;  Fischer  V  899,  auch  larggen  (Bd  III  1381). 
Über  die  ä-Formen  in  Bed.  2  s.  die  Anm.  zum  Vor.;  für  das 
in  Bed.  1  aus  Aa  belegte  -a-  kommt  eine  Ablautstnfe  -t-  in 
Frage.    Vgl.  auch  schlirggen,  achlurggen,  sowie  die  Gruppe  tchl-rp. 

Über-,  über-:  über-,  verschmieren,  so  Papier,  Tuch 
B,  so  Lau.  Von  Nebel  (vgl.  Ge-schlargg  Ib  Sp.  643): 
,ln  den  Teufinen  niden  heig  der  Nebel  ...  schon  nmen 
Alls  überschlargget.'  JBürki;  noch  öfter.  —  ume' 
umhe'^-  BE..  timmer-  GrD.,  He..  Pr.,  Seh.:  entspr. 
sehlarggen  2  Gr,  zwecklos  herumschlendern  BR.  — 
a"-:  .Farben  anbringen  mit  oder  wider  Willen'  B' 
(Zyro).  —  i"-:  entspr.  sehlarggen  1.  Einem  Kinde  Brei 
odgl.  i.  B.  ,[Dem  Kinde  wird]  der  Chindsbri  . . .  mit 
dem  zuvor  durchspeichelten  Finger  %"g' schlargget.' 
BiRND.  1911.  ,[Flnche  bildeten]  die  Tischgespräche 
dieses  Ehepaares  und  machten  zugleich  die  Gebete  vor 
und  nach  dem  Essen  aus,  die  Voressen  und  den  Dessert, 


645 


Schlargg,  schlergg,  sclilirgg,  schlorgg,  schlargg 


646 


während  welchem  Mädi  selbst  ass  und  einem  kleinen 
Kinde  etwas  Essen  einschlarggete.'  N.  BKal.  1843.  — 
ÜS-:  „[Schuhe]  aus-,  niederlatschen  Gr;  L."  —  ver-: 
1.  verschmieren,  „besudeln,  verderben"  ÄABrittn.,  L.; 
B,  so  Lau.,  Si.,  Stdt  und  It  Zyro;  „L";  S;  UwE.;  „Zr,". 
Etw.  mit  Farbe,  Tinte,  auch  Kot  v.  Das  Kind  ver- 
sclilargget  sein  Gesicht  mit  Heidelbeeren  B.  ,Ich  habe  ... 
Tinten  versprützt  und  Papier  verschlargget.'  JBürki. 
Du  hesch  es  schmi  verschlarggets  G'sicht!  B  (Zyro).  De 
verschlargget  Offizier,  dem  ein  Mädchen  Teig  über  Ge- 
sicht und  Uniform  gegossen  hat.'  FOscnw.  1019.  Von 
bewölktem  Himmel  (vgl.  über-schl.):  Der  Himmel  [ist] 
scho"  bis  loit  über  ''e"  Belpberg  ine"  grau  verschlargget 
g'si",  vor  einem  Gewitter.  RvTavel  1916.  Uneig., 
vertuschen:  I"*  hilfe"  nid  gern  Öppis  v.  üvGbeverz 
1913.  Tinte,  Farbe  v.  B.  Vergeuden  BLau.  —  2.  =  üs- 
sehl.  „Gr"  (auch  Tsch.);  „L";  Syn.  ver-chriempen, 
■lärpschen,  -lartschen  (Bd  III 824. 1385/6),  -schieggen  la 
(BdVIll  430/1).  D'Schueh  V.  GrVv.  Aach :  D' Hose" 
un^e"  um  v.  ebd.  —  nä"^''-.  D'Fiess  n.,  beim  Gehn 
nachziehn  WBrig.  —  z'-särae°-:  (eine  Speise)  auf  un- 
ordentliche, unappetitliche  Weise  zubereiten.  ,Chrausi- 
Mues  ...  ein  unappetitliches  G'schlapp,  G'charst, 
G'schlargg,  G'schlirgg,  das  eine  unberufene  Hand  z's.- 
g'schlargget  oder  -g'schlirgget  het.  Bärnh.  1914  (BS.). 

Schlarggerm.:  1. , Latscher  Gr;  L". —  2.=  Schlarg- 
gen  ,2  F.  —  Bei  Schopf  617.  621  auch  in  beiden  Bedd. 

g«-schlargget,  -ed:  schleppend,  vom  Gang.  E" 
g'schl-e''  Gang;  g'schl.  daherlaufe"  GMs,  Wl.  Geit  De' 
jez  g'schlargged!  GRCast. 

Schlarggete"  f.:  =  Ge-schlargg  l,hea.  von  sudel- 
hafter Malerei,  Schrift  UwE.  und  sonst  im  Gebiet  von 
Schiarggen  la. 

Schlarggi  I  (PI.  Schlarggega  BR.),  in  GRChur, 
Furna,  L.  Schlarggi  —  m.;  1.  Schmierer,  Sudler,  bes. 
ein  schlechter  Maler,  Schreiber  B;  LE.;  S.  Schlechter 
Arbeiter,  Pfuscher  übh.  BE.  —  2.  langsam  und 
schleppend,  übh.  mühsam  einhergehender,  schlaffer, 
unordentlicher,  auch  geistig  schwacher  Mensch;  auch 
als  mehr  oder  weniger  kräftiges  Schimpfw.  B;  Gl-,  so 
S.;  GRChur,  He.,  L.,  Nuf.,  Pr.;  GBuchs;  Syn.  ScMöri, 
Schlürf  (Sp.  642),  Schlirggi,  Schlurggi,  Schlarpi, 
Schlirpi,  Schlorpi,  Schlurpi.  Du  bist  (doch)  efnj  Schi. ! 
Er  ist  en  arvie'  Schi.  GRFid.,  Jen.,  L.(Tsch.).  ,Ein  ... 
als  en  ei"fältige'  2'schisi,  als  Lap)pi,  als  Tschampel, 
als  Schi,  ungestraft  [vom  Gericht]  Entlassener.'  Bärnd. 
1908.  Von  einem  säumigen  Tier  BHä.;  UMai.  En 
alte  Schi.  UMai. 

Saxet-:  dem  .Schottisch'  verwandter  Tanz  BLau  f 
(Bund  1920)  —  Das  1.  Glied  zum  Ortsü.,Saxeten'  (s.Bd  VII 
lölTo.).    Zur  Bildung  vgl.  BSG.  Xll  117. 

Schlarggi  II  n.:  (verstrichener)  Schmutzfleck; 
I  auch  Beule,  Wundmal  BG.  An  der  grossen  Frnhlings- 
I  und  Herbstwäsche  wird  ,all  dag  b'flözl  oder  b'schlözt, 
I  dreckig,  g'muslet  oder  g'schmusict  Zug  all  seiner  Targge" 
I  und  Schlarggenc"'  entledigt.  Barnd.  1911.  Uneig.  es 
I  Schi,  erwiltsehe",  wie  Ge-schlargg  Ic  (Sp.  643)  zB.  mit 
i  Bez.  auf  Geldstrafen,  Bürgschaftsverptlichtungen  BG. 

f  —  Eig.  Dini.  zu  Schlur,i<i,_n  In. 

I        ,(g''-)schlarggig'',3'sc/i7.  ÄABrittn. ;LE.:  l.„sude- 

1  lig  L;  Zg."    Fleckig  ÄABrittn.    Er  het  es  g-s  G'sicht, 

\  von  einem  Trinker.    Auch  vom  Föhnhimrael,  der  mit 

dünnen,   nicht   deutlich   gegeneinander   abgegrenzten 

Wolkenstreifen    bedeckt   ist.   ebd.     Zähtiiissig,   teigig 

LE.,  so  von  Milch,  die  Fäden  zieht,  vom  aufgeweichten 


Erdboden,  wenn  sich  der  Schmutz  an  die  Schuhe  hängt 
ÄABrittn.  —  2.  „latschig  Gr;  L."  —  Bei  Fischer  V  899 
in  der  Bed.  , nachlässig  gekleidet'. 

Schlargg  ine",  PI. :HolzbodenschuheBG.(AKohli). 
Vgl.  Schlarpinen.  —  Eig.  PI.  von  SrhJanj^i  m. ;  vgl.  Tati(nc"). 

Schlarggli°g  m.:  =  Schiarggen  la  BHk. 

Schlirggi-Schlärggi  m.:  nachlässig  einher- 
gehender Mensch  GRFurna;  Syn.  Plampila  (BdV99). 

Schlärggism.:  Schlarggling  L ;  Sy  n .  Schlirggis.  — 
Vgl.  zur  Bildung  ZfhM.  III  32. 

schlii'gg:  (infolge  Nachlässigkeit)  in  unrichtiger 
Lage,  schräg,  verzogen  BHa.  Was  ist  Das  fir-nes  Wibli? 
Es  hed  der  Lüder  [Kopftuch]  schl.  umg'chnipfte".  — 
schlirggi i''ge°  ■•ige":  Adv.  zum  Vor.  BHa.  Sich 
ein  Tuch  schl.  umlegen.  —  Wohl  zur  folg.  Gruppe.  Ver- 
wandtschaft mit  schlgrch  (Sp.  641)  ist  aus  lautlichen  Grtlnden 
unwahrsch. 

G"-schlirgg  (bzw.  -i-,  -e'-,  -e'-)  n.:  1.  a)  =  Ge- 
schlargg  la  (Sp.  642)  Bs  (auch  It  Spreng);  Ndw;  UwE. 
Es  wiests  G.,  von  einer  Schrift  Ndw  (Mattbys).  — 
b)  =  Ge-schlargg  i  6  Bs ;  B  (Gatschet) ;  S.  Zweu  Porziöne" 
ro"  dem  G.,  von  Gefrornem  BLie.  Fleisch  isch  doch 
schön  z'choche"  gege"  sö-nes  G.  antene"  Fasttag,  Chnöpfli, 
Pfhitte"  [usw.].  JoALH.  1881.  Strälizüg  und  Pummade"- 
g'schl  JRkinh.  1907.  Von  Wolken:  Der  Fön  ...  hat 
•e  lenger  i'  stercher  a'fo"  blöse",  's  G.  am  Himmel  obe" 
ist  us-enand.  Lienert  1888.  —  2.  =  Ge-schlargg  2  L. 
Wel'''  es  G.'  nid  so  lama''sehig!  ALGassmann  1918. 
E,  uel'''  es  G.!  chömi"d  doch  iez  einisch!  ebd.  Uneig., 
Nachschleppen,  von  einem  Instrument  im  Orchester; 
s.  mutieren  (Bd  IV  579).  — •  Auch  hei  Martiu-Lienh.  II  472 
(in  Bed.  1). 

schlirggele°:  schmierig  sein  BStdt. 

Schlirgg(e°):  1.  SchUrgg,  in  Z  (It  EEschmann) 
Schlirgge"  —  m.,  PI.  unver.  AaF.;  GrD.;  SihwMuo., 
=  Schiarggen  la  (Sp.  643),  so  von  Kot,  Tinte,  Flüssig- 
keit übh.  AaF.,  Fri.;  Bs;  B;  GrD.;  L;  SchwMuo.;  Ndw 
(Mattbys);  Z  (EEschmann)  D' Chue  hetdi'''  mit  dim 
[=  dem]  Schwanz  'droffe",  de  hesch  e"  ganze"  Schl.  vo" 
Chüedreck  a"  de"  Hose"  Bs.  De"  Schlirgge"  nä'''  möchte- 
me"  meine",  er  weri  in  Ettes  getrete"  GrD.  (B.).  Schierg 
und  Mösen  allerhand,  an  einem  Kleide.  WMüllek  1906. 
—  2.  Schlirgge",  PI.,  =  Schiarggen  2a  Gl;  GF.;  Z 
Hombr.  Er  trcit  Schlirgge"  ZHombr.  Leg  du  nur 
's  Vaters  Schlirggen  a"  und  tanz  gar  lustig,  hddelidum ! 
Vaterland  1909  (örtlich  unbestimmbar);  vgl.  Schlir- 
penSa.  —  3.  SchUrgg  m.,  =  Schlargg  3  a,  auch  Mensch 
von  trägem  Wesen  übh.  W. 

schlirgge"  (-«"  W  tw.),  tw.  mit  Dehnung,  in  LE. 
(neben  -j-);  ScuwNuol.  -ie-,  in  BsL.  (neben  -t'-) 
schliirgge"  I,  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc.  -et  (in  Bs  auch  -t): 
1.=  schlarggenl  (Sp.  644),  bes.  auch  als  verächtlicher 
Ausdr.  für  schlechtes,  pfuscherhaftes  Malen,  Schreiben 
Aa,  so  Brittn.,  Kaiseraugst,  F.,  Fri.;  Bs;  B,  so 
Herz.,  S.,  Si.  und  It  Id.  (.oblinere');  Gl  (auch  St.); 
L  (auch  St.  und  St.'');  GSa.;  Scaw;  S,  so  Rech.;  Th 
(einzelne  Angabe);  Uw;  U;  W;  „Zg"  (auch  St.*"); 
Z,  „schleudern  W".  Einem  Kinde  Brei  odgl.  in  den 
Mund  schl.  B,  so  Si.;  vgl.  in-schl.  De  hesch-di'''  ganz 
roll  Daig  (Dreck,  SalbiJ  g'schlirgged  Bs  (Seiler). 
G'schlirkt  ist  riit  g'mölt.  ebd.  (Spreng)  Und  das  seil 
g'mölet  heisse",  Das  isch  jo  nur  g'schlergget!  L 
(ERöthelin).  Was  schVrggist  iez  den  uf  dem  Papir 
ume"?  ScBwMuo.    Farbe  auf  Papier,  Leinwand  [usw.] 


647 


Schlargg,  schlergg,  schlirgg,  schlorgg,  schlnrgg 


schl.  Z.  Wo  bi  irne"  Näte"  d's  Blatte  füre*  clw  isch, 
hei-si  bräi-  Tinte"  drüfg'schliigget.  RvTävel  1904.  Sich 
Sämfi'  d'Aiige"  schl.  lö";  s.  Bd  VII  11(57.  ,Ein  Lehiknab 
[hat]  dem  SJentzer  die  Lehr  autfgetan  ...  ein  ganzen 
Schübel  s.  h.  Menschendräck  hinein  getragen  und  auiT 
des  H[errn]  Bächlis  Tisch,  allwo  er  sitzt,  die  Bücher 
[usw.]  legt  ...  geschlirgget.'  WLütz  1685/1707.  Mit 
Akk.  des  Ergebnisses:  Zalt  dö  Einf  für  e"  g'mäleti 
Cime  zelftüsi'g  Franke",  für  eini  zu-me"  Mälerchübel 
üs  und  iif  en  icisse"  Blitz  ane"  g'schlirgget.  EEscbmann 
1917  (Z).  Sich  mit  Wolken  überziehn  L  (Schürmann); 
vgl.  Ge-schlirgg  Ib.  Es  föhd  a"  schl.  —  2.  =  schlarggen 2 
Bs:  B,  so  oAa.,  E.,  Lf,;  Gl  (auch  St.);  L  (auch  St.  und 
St.");  GMs,  Wl.;  S;  W;  „Zg";  Z,  auch  eine  Arbeit  odgl. 
schleppend,  langsam  verrichten  AABirrwil,  Brittn., 
Buchs,  Köll.,  Zof.;  Bs;  B  (EFriedli);  l.Ber.;  S,  so 
Bech.;  Z.  S.  auch  schläfferig  (Sp.  114u.);  Schlarggen  2 
(Sp.  643).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  751;  Martiu-Lienh.  II  472. 
ScMürcjije"  \\\  BsL.  erklärt  sich  durch  falsche  Restitutiou  in 
der  Nachbarschaft  eines  entrundenden  Gebietes  unter  dem 
Einfluss  des  daneben  stehenden  syn.  schlurgyen  (s.  d.). 

über-:  =  über-schlarggen  {S\).  öi-l)  Bs;  BSi.  (IniOb.); 
L  (auch  St.");  Zg  (St.").  Eitse''  Herr  VHari  hed  Leder- 
hosen a",  mit  Schnuder  überschlergget  und  Char'e"salb 
dra"  L;  vgl.  Bd  VII  804M.  Uneig.,  übertünchen,  ver- 
tuschen Bs;  B;  Syn.  ver-schl.  Was-vie"  denkt,  das  soll- 
me"  nit  mit  Pille"  versüesse"  welle"  . . .  der  Firniss  und 
der  Lack,  de"  brücht  kei"  Ere"ma"",  um's  z'ü.  JMähly 
1856.  —  Auch  bei  Martin-Lienh.  II  472. 

ume°-:  1.  herumschmieren,  -sudeln  Gl;  GSa.  Tr.: 
Chind,  de  muest  nit  Alls  u.!  GSa.  —  2.  =  u.-schlarggen 
(Sp.  644)  B;  ZHonibr.  —  Vgl.  Martiu-Lienh.  II  472. 

a°  - :  =  an-schlarggen  .\ABrittn. ;  Bs  (Spreng) ;  B  (Zyro). 
—  Vgl.  Martiü-Lieuh.  II  472. 

i"-:  =  in-schlarggen  (Sp.  644).  Einem  Kinde  (auf 
unsäuberliche  Art)  Brei,  auch  Arznei  i.  Bs;  B,  so  E. 
(Bärnd.  1904)  und  It  Zyro;  L.  D' Sau  chömi"d  selte" 
z'heiss  z' fressen  über,  de"  Chinde"  schlergget-me"'s  i", 
wie's  chund.  S  Kai.  1887.  üneig.  (Jrad)  Etw.  i. 
1)  (Kenntnisse)  eintrichtern.  Einem  Etw.  unvermerkt 
beibringen  B.  —  2)  Etw.  unvermerkt  einschalten, 
zB.  eine  Klausel  in  einen  Vertrag,  ebd.  ,Da  stand 
der  Bauer  auf:  So,  meinst,  meinst,  du  seiest  listig 
g'nue«^.  Das  so  einzuschl.,  dass  man  Nichts  merke,  was 
ihr  im  Sinn  habt?  ...  Es  ist  da  wäger  keine  böse 
Absicht,  sagte  Resli,  und  Nichts  einzuschl.'  Gotth.  — 
Vgl.  ine'sMirije"  bei  Martiii-Lieuh.  II  472. 

V  e  r  - :  =  ter-schlarggen  1  (Sp.  645),  bes.  durch  schlech- 
tes Malen,  Schreiben  AABrittn.,  F.,  Fri.;  Bs  (auch 
Spreng);  B,  so  Si.;  Gl;  L  (auch  St.");  GSa.;  ScHwMuo.. 
Nuol.;  Ndw;  UwE.;  U;  Zg  (St.");  Z  (EEscbmann).  Eine 
Wand,  Kleider,  Papier,  ein  Buch  v.  Milch  auf  dem 
Tisch,  Sputum  auf  dem  Boden  v.  Aa;  Bs;  B.  Tinte" 
of  ''em  Papir  v.,  ''ass's  ganz  verschlargget  üsg'set  Aa 
Brittn.  Gemaltes,  Geschriebenes  v.  Vil  ist  dri"  [in 
einer  Schrift]  verschlirgged  Ndw  (Matthys).  Uneig. 
(einen  Fehler,  ein  Vergehn,  einen  schlimmen  Handel) 
vertuschen,  überkleistern  B;  Syn.  über-schl.  Si  hi-"'s 
du  verschlirgget,  es  ist  nie  üscho"  BSi.  N.  het  geng 
no'''  g'hoffet,  es  g'räti  der  Regierung,  der  Ko>i/Hkt  z'v. 
RvTavel  1922.  ,Da  sie  ...  nie  zur  Überwindung,  zu 
sittlichen  Kraftanstrengungen,  sondern  zu  Listen  und 
Ränken,  zum  V.,  zu  Deckmänteln  riet.'  Gotth.;  ,Uber- 
tüDchen.'  1861.  Durch  Schlirgge"  verschwenden  Bs 
(Spreng).     Das  [Geld]  Alles  s^t  für  d' C}iil'''e"  ver- 


butzt,  rersalbet  itnd  verschlirgget  werde"?  EEscbmann 
1910.  Eine  Angelegenheit,  einen  .\uftrag  usw.  durch 
Säumigkeit  gegenstandslos  machen  B  (EFriedli).  — 
Vgl.  Martin-Lieuh.  II  472. 

z°-säme°-:  =  z's.-schlarggen,  von  einem  Brei. 
BiRXD.  1914  (BS.1.  Durch  (schlechtes)  Malen  zustande 
bringen:  Die  Helge"  möeht-i'''  aw''  g'seh",  wo  die 
Jümpferli  z's.-schlerggi'd.  WMüller  1918. 

Schlirgger  ra.:  1.=  Schlarggi  1 1  (Sp.  645)  L 
(St.");  ScHwMuo.;  Zg  (St.").  —  2.  =  Schlarggi  12  L 
(St.").   —    Vgl.  Martiu-Lienh.  II  472. 

Schlirggerl  -ei  f.:  =  Ge-schlirgg  la  Bs;  B.  Vo' 
dl"'r  nöimödische"  Schl.  brüchen-i'''  Nüt  z'verstä'. 
BTraeold  1914;  vorher:  Malerei.  —  Vgl.  Martin- 
Lieuh.  II  472. 

g'-schlirgget:  =  ge-schlargget  (Sp.  645)  GMs.  E* 
g-C  Gang. 

Schlirggete",in  Sch  wNuol.  -ie —  f. :  =  Schlirggeri, 
so  von  schlechter  Malerei,  Schrift  SchwNuoL;  UwE. 
Von  einer  schlecht  zubereiteten  Mehlspeise  W;  vgL 
Schlirggi  IL 

Schlirggi  I  m.:  1.=  Schlarggi  1 1  (Sp.645)  AaF., 
Fri.;  B;  L;  ScBwMuo.;  UwE.;  Z  (EEscbmann),  Schmier- 
fink AAKulraert;  B,  so  Si.  und  It  Zyro,  schlechter  Ar- 
beiter, Pfuscher  übh.  BBe.  De''  Schl.,  wo  vor-nes  par 
Järe"  der  Storche"brunne"  so  verhunzt  het.  Bari.  Son-e" 
Tänntorschl.,  blosser  Anstreicher  im  Gegs.  zum  wirk- 
lichen Kunstler.  EEschmann  1920.  —  2.  =  Schlarggil 2, 
langsamer,  unbeholfener,  energieloser,  auch  geistig 
beschränkter  Mensch  AaEtI.,  Kulmert.;  Bs;  B,  so  oAa.; 
L,  so  E.,  Semp.  und  It  St.";  Schw;  S;  W;  ZHombr. 
Er  isch  e"  Schl.,  me"  chunt  uff  der  liebe"  Welt  niene' 
ane"  mit-im  Bs.  En  alte''  Schl.  L  (ERöthelin).  En 
arme  Schl.  W.  Z'letst  hoschet-er  doch  no'''  a",  de''  Schl, 
de''  langsam  Gritti.  Schild  1863.  Du  Schl.,  du  wärsch 
guet  nö'''  ''em  Tod  z'schicke"!  ebd.  1876.  S.  noch  Hätti 
(Bd  II 1768); sanft{Bä  VU  mia.);setzen  (ebd.  1628M.). 
Vgl.  Martin-Lieuh.  II  472.  Als  Übername:  .Schlirgi.'SchwBr. 
Bartlispiel  1829. 

Schlirggi  II  (-i'i-)  f.:  verächtlich,  Brühe  BsL.; 
Syn.  Schlirggeten.    Auch  Mel"'-Schl.  —  VTegeu  -ü-  vgl. 

die  Anm.  zu  a<-Mirg/jen. 

schlirggig;  a.)  =  ge-schlarggig  (Sp.645),  was  sich 
leicht  schmiert,  schmierig.  , Peinlich  sauber  und 
appetitlich,  nicht  una"schaulig,  tanggelig  und  schlirggig 
muss  das  delikate  Gebilde  [eine  Anke'balle"]  aussehen.' 
BXrxd.  1904.  —  b)  verfilzt,  von  Zeug,  Flanell  B.  — 
Vgl.  Martin-Lieuh.  II  472. 

Schlirggis  m.:  =  Sehlärggis  (Sp.  646)  Bs;  LBer. 

Schlirggli°g  (-e-J  m.:  =   Schlirggen  1  L  (Boos) 

Schlorgge"  (-ö-J  m.:  gew.  PI.,  Holzbodenschuh(e) 
BLaup.;  F,  so  J.,  Ss.  Syn.  Schlargginen  (Sp.  646). 
Di  Alti  wo't  ga"  tanze"  u"'  het  no'''  keini  Schuck;  si 
leit  dem  Alte"  d'  Schlarggen  a"  u"''  tanzet  lustig  zut. 
GZüR.  1902  (BLaup.).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  766  (,schlorken'); 
Fischer  V  949,  sowie  Schlunjgen. 

Schlörgg  m.:  langsamer  Mensch  Gl.  —  Zu  -ff- »gl. 
das  ebf.  für  Gl  bezeugte  schlm-e"  (Sp.  640). 

Schlnrgg(e°)  bzw.  -«*-:  1.  Schlurgg  m.,  einzelner 
Zug  beim  Trinken  GRoHe.,  Ig.  (Tsch.).  E"  Schl.  Gaffi, 
Wi",  Milch  )ie".  —  2.  a)  Schlurgg  m.  U,  Schlurgger 
(in  BsL.  auch  -rk/e")  m.  Bs  (auch  Spreng).  PI.  -<", 
=  Schlarggen  2  (Sp.  643).  Alt  Gherb  und  alt  Schlurgger 
sind  nimme'  guet  z'ßicke"  UAItd.  —  b)  Schlurgge"  id., 


(.49 


Schlargg — schlurgg.    Selilarni— schlurni 


650 


dicker  Kot  an  den  Sclnilien,  zB.  nach  einem  Gang 
über  einen  nassen  Acker  Bs;  Syn.  Schlirpen  3b.  — 
3.  pers.  a)  Schlurgg  m.  ScaSt.  (Sulger);  UAltd.;  Zr,, 
Schlurgge"  m.  Bs,  ein  mit  schlechtem,  ungeschnürtem 
Schuhwerk,  schlepiiend  einhergehender,  auch  träger, 
unbrauchbarer  (UAltd.).  unordentlich  gekleideter  (Sch 
St.  It  Sulger;  heute  abgelehnt),  nachlässiger  (Zg) 
Mensch,  langsame,  schleppende  Person  Bs  (Syn.  Schlür 
Sp.  641).  —  b)  Schlurgge"  f.,  =  Schiarggen  3b?  (Sp.  043) 
UAltd.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  853  ;  Martiu-Lienh.  II  473  {SMurrh 
m.,  langsamer  Moiiscli);  Fischer  V  963  (Sckinrrje  m.,  alter 
Schuh),  sowie  schhtrg<jen.  k/  (statt  jy)  in  BsL.  erklärt  sich  als 
falsche  Restitution  ia  einer  au  ein  reines  Fortisgebiet  grenzenden 
Zone;  vgl.  dazu  BSG.  IX  114/5. 

schlurgge",  in  GaoHe.,  Ig.  schlurgge'  II,  3.  Sg. 
PriEs.  und  Ptc.  -et:  1.  a)  =  schlurfen  2  (Sp.  642),  in 
abgesetzten  Zügen  trinken  GnoHe.,  Ig.  (Tsch.).  Der 
Gaffi,  Wi".  Most  schl.  —  b)  ,[Die  gärenden  Käse 
werden]  g'lifted  ...  damit  sie  nicht  ankleben.  Ein 
schlürfendes  Geräusch,  ein  Schlurggen,  zeigt  an,  wie 
notig  diese  kleine  Bemühung  war.'  Barnd.  1908  (BGr.) 
Vgl.  Schlurggi3.  —  2.  =  schlirggcn  2  (Sp.  647)  Bs;  „U". 
[Die  zum  Mittagessen  gerufenen  Dienste"  sind]  cho" 
cho'  laufe",  cho"  schlurgen  und  chruckle"  und  an'n 
Tisch  cho"  ge"  sitze".  Breitenst.  1864.  —  Spätmhd.  (md.) 
flurkeii,  ülorken,  ingurgitare,  sorbcre  (Diefenb.  1857,  298c. 
543a);  vgl.  Gr.  WB.  IX  853;  Martin-Lienh.Il  473  (in  Bed.2): 
FischerV963(aHchinBed.2),  auch  Falk-Torp  1910/11,  1069, 
&QViieIoniijen,luigge7i{Bd  111 1381/2).  Die Bed.-Eutw. entspricht 
der  von  schlurfen  (Sp.  ()42);    Ib  könnte  auch  von  2  ausgehn. 

abe°  ahi"schlürgge" :  hinunterschlürfen  GRoHe., 
Ig.  (Tsch.).  —  ume°-:  =  u.-schlirggen  2  (Sp.  647).  Der 
Herzog  sig  nur  eso  es  Bitzeli  i"  de"  Chlöstergänge"  ume"- 
g'sehlurget.  Scuweizerm.  1891  (Zg). 

Schlurggete-  (-ü-J  f.:  Geschlürfe  GRoHe.  (Tsch.) 
Ist-mer  Das  aw''  e"  Schi.! 

Schlurggi  m.:  =  Schlurggen  oa  Bs  (bes.  auch  mit 
Bez.  auf  den  Charakter),  armer,  verwahrloster  Mensch 
ü,  so  Altd.  —  2.  Schlüerggi  m.,  ganz  junger  Käse,  der 
noch  üsrinnt  GrAv.  (Tsch.);  vgl.  schlurggen  Ib.  —  Vgl. 
Martin-Lienh.  II  473  (in  pers.  Bed.). 


Schiarm  — schlurm. 
schlärme"    (bzw.  -ä),    3.  Sg.  Pra>s.    und    Ptc.  -et: 

1.  , lecken,  wie  die  Hunde",  auch  vom  Vieh  (zB.  an 
salzigen  Steinen,  an  saftigem  Holz),  auch  „die  Leck- 
sucht der  Kühe  als  deren  Krankheit  bezeichnend.  Die 
Kuh  schlärmet  BO.",  Si.;  Syn.  schlecken  1  (Sp.  506). 
,Den  Rest  von  Speisen,  gew.  die  Sauce,  mit  den  Fingern 
aufessen'    B    (örtlich    nicht    näher    bestimmbar).    — 

2.  „heimlich  naschen",  von  .Menschen  und  Tieren 
(Ziegen)  BE..  ,0."  —  Vgl.  scMürmen,  auch  schlimmeren  mit 
Aum.  (Sp.  553). 

„Über-:  überlecken  Bü."  —  ume"-:  herum- 
naschen, naschend  herumstreifen  BE.  (auch  desume"- 
schl),  Hk.  Die  Chue  ist  xfhirtig,  si  sehlärmet  numme" 
umhi"  BHk.  ,[Wer  bei  Tisch  wählerisch  ist]  setzt  sich 
durch  solch  meisterlosiges  Verhalten  dem  Verdacht 
aus,  er  oder  sie  stille  den  Hunger  heimlich  noch  ander- 
wärts, es  warte  ihrer  irgendwo  etwas  Meisterlödgs  ... 
oder  sie  gehen  naschend  auf  verbotenen  Wegen  . . . 
sie  schlärme"  oder  schlürme"  dür'''e"w<:gg  desume",  sind 
Sehlärmine"  oder  Schlürmine",  schlärmig.'  Barno.  1904. 


—  ÜS-:  ausnaschen.  ,Dert  gaben  sie  mir  einen  grossen 
Napf  voll  Kirschensturm,  da  hab  ich  ihn  mit  Händen 
und  Füssen  ausgeschlärmt.'  B  Nachtspruch. 

Schiärmer  m.:  „Näscher  BD."  (St.'). 

Schlärmi  m.:  =  dem  Vor.  BE.;  s.  umen-schlärmen. 

Anke"-.  .Der  alte  Ankenschlärme',  Übername. 
RWtss  1891. 

sch  lärm  ig:  1.  lecksüchtig,  vom  Vieh  B,  so  E.,  G.,lt 
St.""  und  Zy ro.  ,ScÄ/n>»ie3»(lecksüchtige)  Tiereni.'  Bärnh. 
1911.  ,[Der  Ackerschachtelhalm  macht]  die  Weidekühe 
schl.'  ebd.  —  2.  wählerisch  im  Essen,  leckerhaft,  „näschig 
B"E.,  Hk.,  „0."  (St.').  S.;  Synn.  s.  unter  ungeschlacht  2b 
(Sp.  30).  ,Dem  schle"  Tier',  der  Ziege.  Barno.  1904. 
Von  Menschen,  auch  uneig.,  leckerhaft  übh.  Di 
schl-e"  Hagle",  von  Knechten,  die  nur  Chüechli  essen 
wollen.  SGfeller  1919.  S.  auch  umen-schlärmen.  ,.Ie 
weniger  christlich  die  Eltern  werden,  desto  heilloser 
versündigen  sie  sich  an  ihren  Kindern,  desto  übler 
geht  es  den  Gemeinden,  welchen  die  armen  Würmer, 
welcher  Niemand  sich  erbarmen  will,  vorab  liederliche 
Wittweiber  und  schl-e  Wittwer  nicht,  zugeschoben 
werden.'  Gotth.;  ,schlürmige.'  1861. 

Schlärmigi  {-egi  BG.)  f.:  I.  Lecksucht  des  Viehs 
B,  so  G.  und  It  Zyro.  ,Die  Schl.,  welche  sich  besonders 
im  Abschlecke"  von  Holz-  und  Mauerstücken  äussert, 
deutet  auf  Kalkbedürfniss.'  Bärnd.  1911.  —  2.  Ge- 
näschigkeit B,  so  G.,  M.,  Si.  ,Sie  [die  Ziegen]  schliirne" 
gern  (stehlen  Näschereien)  und  riefen  damit  der  spass- 
haften  Selbstverabschiedung:  Zürnet  Nüt  u"' schlürnet 
Nüt!  Solcher  Schliirnegi,  Schnousegi,  Schl.,  Schnäder- 
fresegi,  Hofnü-'schegi  mnss,  wer  auch  einen  Winternutzen 
von  der  Ziege  haben  will,  nach  Tunlichkeit  z'lieb  lebe".' 
Bärnd.  1911.  Von  Menschen,  auch  uneig.  Einem  für 
d' Schl.  tue",  ,die  Wunderlichkeit  vertreiben'  BSi.  (Im 
Ob.);  Syn.  (Ge-J  Wunder.  Dö  liest  für  d'Schl..'  BM. 
Si"  [eines  Mädchens]  Mueter  isch  grad  so  g'si",  stolz 
!("''  het  g'meint,  ander  Lüt  sigi"  nume"  da  für  ire"  ttw' 
irem  O'sichtli  Er  z'erulse";  doch  si  het  übercho"  für 
d'Schl  Hausfrü  1883  (B).  Mängem,  der  [beim  Vorüber- 
ziehen der  wilden  Jagd]  vor  G'wunder  scho"  der  Chopf 
zum  Fenster  use"g'st reckt,  er  het-ne"  fast  nid  z'iück- 
zieh"  chöttne"  weg'"  der  grosse"  G' [schjwulst,  die-n-er 
für  d'Schl.  het  übercho".  KSalzm.  1870.  —  SMärmig  für 
B  in  Bed.  1  bei  St.^  ist  sicher  Fehler  für  ScMärmiyi. 

Schlärmigkeit  f.:  =  dem  Vor.  1  B  (Blätter  für 
Landwirtschaft  1892,  137). 

Schlürme"  f.:  (bes.  im  Essen)  wählerische,  unzu- 
friedene Person  BE. 

schlürme"  (bzw.-w^-),  in  B  tw.  (so  G.  und  It  Zyro) 
schlürne",  3.  Sg.  Pra;s.  und  Ptc.  -t  (in  BE.  auch  -et): 
herumstreichen,  bes.  auf  verdächtige  Weise,  um  Etw. 
auszuspüren,  Obst  udgl.  (im  Kleinen)  zu  stehlen;  in 
Allem  herumschnüffeln,  so  namentlich  von  Weidetieren, 
die,  ohne  recht  zu  fressen,  sich  bald  dahin,  bald  dort- 
hin wenden  B,  so  Boll.,  E.,  Gerz.,  G.,  M.,  Stdt.  Was 
Tuners  heit-der  o'*  dö  so  um  d's  Hüs  ume"  z'schl.? 
CWeibel  1885.  S.  auch  Schlärmigi.  Naschen,  bes.  von 
Katzen,  die  sich  über  die  Milchhäfen,  den  Küchen- 
schrank  machen,  auch  von  Menschen  BE.,  Stdt  und 
It  Zyro.  Er  geit-mer  aber  einisch  hinder  d's  Konfitüre"- 
schäftli  ga"  schl.  BStdt.  Es  slg-mer  nid  grad  em 
Baste",  i'''  heig  allw'eg  neuis  U"guets  g'schlürmet  »"'' 
heig  der  ganz  Morge"  Büchtee  g'ha".  Loosli  1910.  — 
Vgl.  sMärmen.  zur  Bed.  bes.  achlaui-eii  (Sp.  638),  auch  gchlarpen. 


651 


Schlarm— schlurm.    Sehlarp— schlurp 


nme°-,auch  das-,desume'-:  =  dem  Vor.  B,  so  Bümpl., 
E.,  M.,  Sum.  Di  Lammerau  pläret  im  Stall  und  möeht 
mit  irne"  junge"  Bdggeli  ga"  dasume'schl.  JBI'rki.  Von 
Menschen;  s.  auch  u.- sohl  armen.  Die  hei"-sv''  4  Tag 
lang  dö  üfg'halte"  ««■'  si"  dür'''har  ume'g'schlürmt  B 
Sum.  [Der  Landjäger]  sig  eso  fllssig  desume'g'scMürmt. 
LoosLi  1921.  —  ÜS-:  tr.,  (bis  in  den  hintersten 
Winkel)  begehrlich  durchstöbern  B,  so  E.  .Elsässer 
Viehhändler  schlürmen  alle  Ställe  aus',  um  Vieh  zu 
kaufen.  N.ZZtg  1893  (B).  .Wartet  nur,  euch  [Krähen] 
will  ich  verleiden,  die  ganze  Hofstatt  auszuschl.  und 
diejungen  Singvögelein  auszunehmen.'  SGfeller  19'21. 

Schlürnii  ra. :  =  Schlärmi  (Sp.  650);  s.  ««!ej(- 
schlärmen. 

schlürmig,  in  Btw.  (soG.  und  ItZyro) schlürnig: 
naschhaft,  begehrlich  B,  so  E.,  G.,  Stdt  und  It  Zjro. 
E'  schli  Chats  B  (Zyro).  Von  lecksüchtigem  Vieh  B 
(Wochenbl.  f.  Landwirtschaft  1847).  Von  Menschen, 
bes.  Kindern,  die  nach  Süssigkeiten  udgl.  verlangen. 
,Schl-i  Chitm''  sorgen  . . .  mit  ihrem  de"  Hege"  nä'''  ga" 
nKsse"  dafür,  dass  nur  wenige  Früchte  [Haselnüsse]  zur 
Reife  kommen.'  Barnd.  1911.  Wiede'Ma""  albe"  isch 
fürt  g'st",  het-si  [die  Frau]  a"fah"  tanggle"  utid  brösele", 
chüechle"  und  eiertätschle".  De""  hei'-si  nid  nume" 
g'mäiselet,  si  und  tri  schl-e  Burst,  da  si"-si  de""  i"che"- 
g'lege"  [haben  tüchtig  zugegriffen].  Schwz.  Lehrerinnen- 
ztg  1905  (BBurgd.).  Uneig.,  zudringlich,  zB.  von 
Fliegen,  auch  von  naseweisen  Kindern  B,  so  Stdt 
(AvRütte).    S.  noch  schlärmig  3  (Sp.  650). 

Schlürmigi  f.,  in  BG.  Schlürnegi:  =  Schlärmigi- 
(s.  d.)  BG.  Zudringlichkeit,  naseweises  Wesen  B,  so 
Stdt  ('AvRutte).    Sä,  da  hesch  Ei"s  für  d'Schl! 


Schlarp — schlurp. 

G'-schlarp  (-ä-J  n.:  1.  =  Ge-schlargg  1  (Sp.  642), 
bes.  von  schlechter  Malerei,  Schrift,  auch  von  einer 
breiigen  Masse  AaF.  Die  [nach  Petroleum  schmeckende] 
Gumfitüre"  wird-mer  wol  no'''  chönnen  uf's  Bröd  striche" 
...  Die  Chline"  händ  ...  d' Finger  dernö"''  g' schlecket 
tmd  es  hed  i"  kei"'m  Nüd  'tö";  das  G.  ist  amel  z'säme"- 
g'schletst  worde".  WMüller  1918.  ,Sordes  pavimenti 
calceamentis  advecta.'  Id.  B  (danach  Zyro);  Syn. 
Schlurggen  3b  (Sp.  648).  —  2.  =  Ge-schlargg  3  BStdt 
und  It  Zyro.  Der  Chlchi-Gläis  vo"  der  Tanggelen  isch 
cho"  s'tschirgge"  . .  .  Si"s  G.  und  si"s  Schnupe"  hei 
d' Hund  geng  ganz  b'sunderbar  g'helkt.  RvTavel  1910. 

Schlarpe°  I  s.  Schlappen  3a  (Sp.  614). 

Schlarp(e°)  II,  Schlärp(e°),  gew.  mit  Dehnung: 
1.  Schlarp  m.  a)  =  Schleck  la  (Sp.  502)  BE.;  LE.  Potz 
Sackerhageli!  das  [ein  Kuss]  het  aw''  en  anderi  Wiir- 
kung  [!]  g'ha"  weder  öppen  e"  Schi.  vo"-re"  ruhe"  Chile- 
Zunge".  SGfeller  1911  (BE.).  Wen"  eini  [der  Kühe] 
«ö'*-n-i»i  [dem  übellaunigen  Knecht]  e"  Schi,  'tö" 
het,  ist-eren  e"  herti  Füst  uf  d'Nase"  g'fare".  ebd.  — 
b)  =  Schleck  11),  bes.  von  Nidel,  ebd.  Ü"se  Eitere'' 
[Vater]  nimmt  de""  albe"  sö-ne"  Schi.  [Nidel]  u"''  rer- 
succht  de"",  berichtet  ein  Emmentaler  (wobei  er  mit 
dem  Zeigefinger  die  entsprechende  Bewegung  macht). 
—  2.  Schlarp  m.,  breiartige  Masse  GO.  —  3.  Schlarp  m. 
Aa  (H.);  B;  Z,  so  Bül.,  ().,  Schlarp  m.  U,  Schlarpe" 
m.  Aa  (verbreitet,  bes.  im  Südwesten);  G,  so  0.;  ScuR.; 
ScHwMuo.,  f.  AABremg.,  oF.;  L  (St.");  G;  Tu,  so  Hw., 
Kessw. ;    Zg   (luch   St."),   „m.  f.",   Schlarpe"  m.   Ndw 


(Matthys),  PI.  Schlarpe"  Aa;  Ap;  B,  so  E.,  Lau.,  Stdt 
und  It  Zyro;   L;    GA.,   0.,   Rh.,   T.,  Wl.,  W.;    SchR.; 
ScHw;  Th;  U;  Z,  Schlarpe"  BHa.;  GMs,  Sa.;  U,  Dim. 
Schlärpli  B;  GfiObS.;  G;  SchR.;  SchwE.  und  weiter- 
hin,  Schlärpeli  BE.:  =   Schiarggen  3  (Sp.  643);    Syn. 
Schlarp-Schueh  (Bd  VIII  484).     Was  macht  en  Schueh 
üs?    Antw.:  's  Hinderquartier,  sust  tvär's  en  Schi.  Z; 
s.  auch  BdV1809u.    Nimm  aW''  es  Gütterli  Wunder- 
balsayn  mit  [auf  die  Reise]  und  d' Schlarpe",  ''ass-mer 
nid  d'Schueh  muess  a'legge",  wem-mer  s'Nacht  use"  seft. 
WMüLLER  1918.     [Die   zu   spät  erwachten  Schraiede- 
gesellen]    wi'    's  Bisiwetter    i"    Hose",    Höm''li    und 
Schlarpen  i"e"  und  i'  d' Schmitten  abe"!  JRoos.   Toneli, 
wenn  [d']  tanze"  ici't,  häb-mer  Schritt!    Göd's  ned  im 
Älplertritt,  nimm  es  Par  Schlarpe"  mit!  Ztböri.    Und 
^venn-i'''  nümmc  tanze"  cha"",  so  legg-i'''  es  Par  alt 
Schlarpe"  a"  ZStall.  (Lied).  S.  noch  Bd  VIII  443u.  I«» 
w^t,  i'*  war  's  röt  Büseli,  wo  uf  si"'m  [des  geliebten 
Mädchens]  Schlärpli  lit!  Lienert  1906.    ,So  fahren  die 
armen    Trücher    (liederliche    Menscher)    herum    mit 
schönen    Halstüchlene"    am    Kopf    und    Schlärplene" 
(schlechte  Schuhe)  an  den  Beinen.'  Gotth.    Wem-mef 
cha""  e"  Schlarp  (e"  Geldseckel,  e"  Stei"J  drl"  [in  den 
Regenbogen]  riere",  so  wird-er  zu  Gold  (so  chund-er 
voll  Gold  z'rugg)  U ;  vgl.  Bd  VIII 455  o.  Von  den  pantoffel- 
artig ausgewachsenen  (Stall-)Klauen  der  Ziegen:  , Viele 
Aussteller  brachten  ihre  Böcke  mit  argen  Schlarpen 
auf  den  Schauplatz.     Verdrehungen   der  Gliedmassen 
[usw.]  sind  Folgen  ungenügender  Pflege  der  Klauen. 
Diese  sollten  wenigstens  zweimal  jährlich  mit  einem 
scharfen  Taschenmesser  beschnitten  werden.'  Z  Amtsbl. 
1904.   —   4.  Schlarpe"  (m.?  f.?),  grosser  Stofflappen, 
zB.  zum  Einsetzen  WLö.  —  5.  Schlarp  m.,  =  Flarz  6 
(Bd  1  1208)   ZO.  (Messikommer   1910,   132  Anm.).   — 
6.  Schlarpe"  PI.  a)  =  Engeländer  1  (Bd  I  335)  Z;  vgl. 
ZfG.  1845,  23,    ferner   Schlirpen3a.   —   b)  eine  Art 
Chiiechli.  Dan.  (Z);  vgl.  Herd-epfel-Schh,  ferner  Schlir-     f 
2)en  2c.  —  7.  a)  von  Personen,    a)  Schlarp  m.  Aa  (H.);     ' 
B;  G,  so  Stdt,  Wl.;  Schw,  so  E.;   Z,  so  Bül.,  Hinw., 
S.,  Schlarpe"  (m.?)  G,  langsam  und  schleppend  gehen- 
der,  körperlich   und  geistig  schlaffer,   unordentlicher 
Mensch.    En  alte''  Schi.  ScuwE.    Du  unartige''  Schi.!    i 
Lienert  1888.    Wi't-du  g'sieh"  vil  Schlarpe",  muest  g''ad    \ 
gö"  gi"  Marpe'''  [GMarbach]  ...  Händ  kä"  Chereche"-    '■ 
tach,  es  lit  im  Chrotte"bach.  ATobler  1899.   De''  Schi! 
scherzh.  Bezeichnung  des   langsam   fahrenden   ersten    •■ 
Dampfschiffs  auf  dem  Zürichsee  ZHorgen.  —  g)  Schlarp    i 
m.  AAßrittn.;  B,  so  oAa.,  E.;  ScHwE.;  SOlten;  Zg;  Z,    , 
so  Hinw.,  0.,  Wila,  f.  AABrittn.  (seltener);   GA.;  Z,    | 
Schlarpe"  f.  Aa  (Rochh.);  B,  so  Be.,  Br.,  Si.;  GRChur;    i 
G;   Z,   spez.   von   langsamen,  trägen,  unordentlichen,    j 
übh.  minderwertigen  Weibspersonen.     Dem  si"  Frau   ; 
isch  doch  e"  rechte  (e"  rechti)  Schi.!  AABrittn.     De   ' 
bist    en    Tmiders    Schi!    eine    dumme,    gleichgültige   | 
Person  ZO.    Me"  cha""  da  nid  Jedem  Eämpeli  und  jeder   ' 
Schlarpen  e"  Tracht  a"hänke".  üvGreyerz  1913.  ,Wenii   i 
man  [bei  den  Dienstmädchen]  nicht  hinten  und  vorne 
sei,    so   sei  Nichts   gemacht,   es   sei   immer   eins  ein   i 
ärgerer  Sohl,  (nachlässig  Mensch,  Schlumpe)  als  das  ' 
andere.' Gotth.   ,Das  Peinlichste  für  Lisi  war  das  Vor-  . 
weisen  der  Leiche.  Fast  jedes  Tschudi  oder  Tschäggeli, 
jede  Tschiegge  oder  Schlarpe  sagte:  Wenn  es  Nichts  ■ 
mache,  möchte  es  die  Frau  gerne  sehen.'  ebd.    Häufig 
im  Dim.  Schlärpli  (auch  -eli  BE.),  bes.  von  Mädchen,  > 
körperlich  unbedeutendes,  zumeist  auch  schlampiges, 


653 


Schlarp,  schlerp,  schlirp,  schlorp,  schlurp 


faules,  dummes,  leichtfertiges  Ding  Aa,  so  Brittn.,  L.; 
Bs;  B;  GRHe.;  G;  SohwE.;  S;  Z,  so  Bül.,  Kn.,  Wila. 
Synn.  s.  unter  Fazzelet  3  (Bd  I  1146).  Und  wänn-i''' 
bloss  es  Schi,  bi",  es  luegt-mi"''  Mängen  a".  Lienert. 
,Er  meine,  da  [durcli  Einheirat]  Bauer  zu  werden  ;  aber 
das  komme  nicht  nur  auf  das  Schi,  an  und  die  alte 
Stürme,  da  predige  dann  noch  ein  Anderer.'  Gotth.; 
.Püppchen.'  1850.  1861.  , Sassen  die  Knechte  am  Abend 
auf  dem  Bänkli  vor  dem  Stalle,  so  kam  Elisi  mit  einer 
Giesskanne  zum  Brunnen  und  tat  so  ungeschickt  und 
schüttete  sich  Wasser  in  die  Schuhe,  bis  Uli  ging  und 
half,  während  die  andern  ...  ziemlicli  unverholen  über 
das  Schi,  spotteten.'  ebd.;  ,dumme  Ding.'  1850.  1861. 
([Heutzutage]  meint  jeder  Pflartsch,  zur  Arbeit  sei  er 
zu  vornehm,  und  so  manches  Schi,  weiss  nicht,  wo 
die  Nadel  ihr  Loch  hat,  ob  oben  oder  unten.'  ebd.  ,  Wenn 
ein  Schi,  als  Schi,  wieder  aus  dem  Welschland  komme, 
so  dürfe  es  Niemand  mehr  als  Schi,  ansehen,  sondern 
man  müsse  von  ihm  sagen,  es  sei  eine  gebildete 
Tochter.  Es  ist  ...  Nichts  lustiger  als  so  ein  ehe- 
maliges Schi,  und  nunmehrige  Tochter  lismend  durch 
das  Dorf  stolpern  zu  sehen,  das  Klungeli  im  Fürtuch- 
sack.'  ebd.;  dazu  die  Stelle  unter  Parasöl  (Bd  IV  1438). 
.Solche  Schlärpli,  wie  heutzutage  die  meisten  Mädclien 
seien,  geben  gar  teure  Frauen.'  ebd.  ,Es  hängt  sich 
endlich  ein  Schlärgli  [1.  ,-p-']  an  seine  [des  Knechtes] 
verhudelte  Kutte,  hungernde  Kinder  unikriechen  ihn.' 
N.  BKal.  1841.  ,So  ein  Schi.,  so  eine  Bettlertochter, 
zu  welcher  Jeder  kiinne,  der  nur  wolle,  wenn  er  nur 
so  grobane"  ein  Gesicht  habe.'  Bitt,  1857.  So  [wie 
andre  Bräute]  chönnt  itze"  mi"s  Bäbeli  o'"''  derhere" 
eho",  wenn's  nit  es  ei'fältigs  Schi,  g'si"  wdri,  indem 
es  sich  mit  einem  Unbekannten  zu  weit  einliess. 
DoRFKAL.  1893.  ,Wie  er  [des  Ammanns  Sohn]  im 
Ochsen  in  einem  entlegenen  Gaststüblein  das  Sehlärp- 
chen,  das  ausgelassene,  gewissenlose  Ding,  die  Nähterin, 
köstlich  bewirtete.'  Joach.  1898.  Selbi  Zu,  wo  d'Fa- 
brigge"  soguet  g'loff'en  isch  und  jedes  Schi.,  wenn's  chüm 
selber  het  chönne"  d'Nase"  schnitze",  drei,  vier  Franke" 
verdienet  het.  JReinh.  1903.  S.  noch  Bd  VIII  1089  o. 
—  b)  Schlarpe"  f.,  langsames,  säumiges  Tier  LE.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IX  498/9  (unter  .Schlarfe');  Fischer  V  898  (Schlarbe 
ni.  f.),  sowie  larggen  (Bd  III  1381).  SchJarp-  steht  neben 
ichlarrjg-  (Sp.  642  ff.)  wie  »chHqi-  neben  svhliryg-,  schlurjj-  neben 
schlurijg-;  Parallelen  finden  sich  unter  den  Gruppen  l-r/i  und 
l-rgg  (Bd  III  1385.  1381  f.).  Zu  den  rt-Formen  Tgl.  die  Anni. 
zn  Schiarggen  (Sp.  644).  Zur  Bed.-Entw.  vgl.  ausser  den  ge- 
nannten Gruppen  auch  Flarz  (Bd  I  1207  f.),  zn  4  spez.  auch 
Lärpen  (Bd  III  1385),  sowie  Lär2en  mit  Anm.  (ebd.  1388).  In 
Bed.  3  ist  das  W.  in  westschweiz.  Patois  gedrungen  (ETappolet 
!  1917,  149).  Als  FN.  .Schlärply'  oder  ,Grob'.  XVI.,  ZHinw. 
I    (ANäf  1869). 

Herd-epfel  Her (d)-öpfel- Schlarpe",  PL:  bes.  zur 
i  Neujahrs-,  Fastnacht-,  auch  Marktzeit  bereitetes  Ge- 
bäck, dessen  Teig  aus  einer  Mischung  von  5 — 6  Teilen 
j  Kartoft'eln  mit   1   Teil   Mehl   unter  Zusatz   von   ganz 
!  wenig  Rahm  (wofür  etwa  auch  Butter  und  Kümmel) 
I  besteht  und  entweder  in  langsamer  Hitze   hart  oder 
[  in  schneller  Hitze   weich  ausgebacken   wird  ZO.  (so 
I  Bauma,  Hittn.);  vgl.  das  Vor.  Cb.     ,In  euern  warmen 
!  Stuben   riecht  es  um  diese  Zeit  [Jahreswechsel]  von 
i  Wähen   und   Weggen,    Erdäpfelschlarpen    und  Brod.' 
Stutz  (B.)  1855.    I"  de"  Höchene"  . . .  ico-me"  [infolge 
grössern  Hungers]  d' Hir^öpfelschlarpe"  für  Ghüechli 
nimmt.   JSenn    1864.    —    Arm- Schlarjje",   PL:    Puls- 


wärmer Zßeg.;  Syn.  Amadisli  (Bd  I  214);  Miten  (Bd  IV 
565);  Schlupfer  2b  (Sp.  637);  A.-Stöss. 

Fliege'- Schlarp  m.:  =  Fl.-Schiss  (Bd  VIII  1351) 
B  (Dan.). 

schlarpe"  C-ä-),  in  Aa  (H.;  neben  -o-);  FJ.;  Gr, 
so  Cast,  He.;  U  schlarpe",  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -et: 

1.  Etw.  ab-,  aufschlecken,  sei  es  unmittelbar  mit  der 
Zunge  oder  so,  dass  man  es  auf  den  rechten  Zeige- 
finger nimmt  und  in  den  Mund  streicht  BE.;  LE. 
Z' Marpech  tüi"-si  Nidle"  schl.,  aus  einem  Spottreim 
auf  die  Entlebucher  Orte  LE.;  s.  auch  AfV.  VII  273.  - 

2.  a)  =  schlarggen  1  (Sp.  644)  ÄAZein.;  Bs;  ZS.  (seltener 
als  schlirpe").  —  b)  zähe  sein,  wie  feuchtes  Erdreich 
Aa;  zw.  ^  3.  =  schlarggen  2  Aa,  so  Brittn.,  F.,  L., 
Zof.  und  It  H.;  ApK.;  BsL.;  B  allg.;  FJ.;  GlK.;  Gr,  so 
Cast.,  He.,  ObS.;  L  allg.  (auch  St.  und  St.'');  G,  so  A., 
0.,  Rh.,  T.,  WL,  W.;  SchR.;  Schw,  so  E.,  Muo.,  Schwyz; 
Th,  so  Hw.;  UwE.;  Ü;  ,Zg"  (auch  St.»);  Z,  so  Auss., 
Kn.,  Sth.,  Wtli.  Er  lauft  nid  recht,  er  schlarpet  nu" 
SchR.  Lüpf  d' Füess  und  tue  nid  eso  schl.!  Schw 
Muo.;  Z.  lez  chunt-er  wider  z'schl.  SchR.  Dö  göd 
d' Stube"s-tör ;  t'*  g'hören-e"  cho"  z'schl.  JRoos  1907. 
S.  noch  Taschen- Lampi  (Bd  III  1275).  Mit  Rich- 
tungsbest.  '«  Tschampi-Änni  schlarpet  uf  sinen  üs- 
'trampete"  Schuehne"  d'Stegen  ab.  FOschw.  1900.  Im 
Hüs  umenand  schl.  Dorfkal.  1882.  Gäg-em  Morgen 
anhi"  ist-er  [der  Betrunkene]  h\'m  'zäggetu"'' g'schlarpet. 
Bärni).  1911.  .Endlich  kam  es  [das  Stubenmädchen  im 
Gasthaus]  verstrupft  daher  geschlarpet.'  Gotth.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  499  (unter  .schlarfen');  Martiu-Lienh.  IHT1 
(unter  »chlurhe");  Schöpf  621  (in  Bed.  1);  Miillei-Fraureuth  II 
436  (unter  srhlarfon).  Als  Lehnw.  in  Bed.  3  im  Patois  des 
BJura;  s.  ETappolet  1914,  27;  1917,  149. 

ab-:  durch  Schlarpe"  (in  Bed.  3)  abnützen.  W'e 
si  i"  irne"  abg'schlarpete"  Holztrogline"  um  's  Bus  ume" 
chniepet.  SGfeli.er  1919  (BE.).  —  Vgl.  das  syu.  ah-sM„rß,i 
bei  Fischer  I  63. 

ume"-  (in  B  auch  des-ume"-):  =  u.-schlarggen 
(Sp.  644)  B ;  L ;  GSa. ;  ScHwMuo. ;  UwE. ;  ZO.  und  weiter- 
hin. Was  schlarpist  au'''  ume"?  L.  Wie  lang  weit-er 
0'"''  desume"schl.,  dir  verßuechte"  Schnürflihüng  ?  Schwz. 
Unterh.  1860.  Das  Ume'plämperle"  und  U.  tmd  Mül- 
affe"feilha"  ist-mer  iez  verleidet  ...  iee  g'leitig  e"chli"! 
Messikommer  1910.  —  undere"-:  =  u.-sudlen  (Bd  VII 
328)  AAZein.;  s.  u.-rollen  (Bd  VI  877).  —  üs-:  aus- 
lecken BE.;  s.  schlänggen  (Sp.  594 M.).  —  ver-,  in  Gr 
Chur  -schlarpe":  1.  =  ver-schlarggen  1  (Sp.  645)  .\AFri., 
Wohl.;  Bs;  SchR.;  ZS.  (seltener  als  verschlirpe" ;  s.d.). 
De  hest  mit  dine"  dreckige"  Hände"  's  G' sieht  ganz  ver- 
schlarpet  ZS.  Die  Schrift  ist  Ja  ganz  verschlarpet.  ebd. 
Bes.  mit  den  Schuhen  verwischen,  auch  (zu  einem 
Brei)  zertreten  AaF.;  Gr;  G;  SchR.;  ZHombr.,  S. 
Nasse  Brocken  udgl.  v.  AaF.  Verschlarp  ««'*  de" 
selb  Chöderli"g  de't  am  Sode"!  ZS.  Die  Trübe",  [Blumen-] 
Stöclcli  sind  verschlarpet  worde"  SchK.  S.  noch  Erd- 
Ber  (Bd  IV  1463).  —  2.  =  ver-schlarggen 2  GviChwr ;  „L" ; 
GT.;  ,Zg";  ZSchön.,  S.  (häufiger  als  verschlirpe"). 
Schuhe  V.  A's  ledigs  Meitli  han-i'''  so  z'säge"  kein  Tanz 
üsg'lö"  und  mengs  Schuehsöleli  verschlarpet.  EFeurer. 

Schlarper,  in  FJ.  Schlärper  (PI.  -n)  m.: 
1.  =  Schlargger  1  (,Sp.  645)  „L;  Zg".  —  2.  =  Schlargger 2 
F J.  —  Auch  bei  Fischer  V  898  (in  beiden  Bedd.) ;  Schöpf  62 1 
(in  Bed.  1). 

g'-schlarpet:  =  ge-schlargget  (Sp.  645)  GWl.  G. 
delierlaufe". 


655 


Schlarp,  schlerp,  schlirji,  sclilorp,  schlurp 


656 


Sclilarpete"  f.:  schleppendes  üelin  UwE. 

Schlarpi  (Tschl-  BBiel),  in  Aa  It  H.  (neben  -a-); 
BoÄa. ;  GMs;  U  tw.  Schlarpi  —  m.:  =  Schlarggilä  Aa 
Brittn.,  F.;  ArK.;  B  allg.;  L;  G,  so  A.,  F.,  0.,  T, 
W.;  SchR.;  U.  so  Sil.;  Z,  so  Auss.,  Kn.,  Stdt,  Stli.  Bist 
e(n)  rechte'  Schi!  Er  ist  e"  b'sessne''  Schi.  ÜSil.  iV 
[der  mit  dem  bestellten  Getränk  lange  ausbleibende 
Wirt]  timlct-mi'''  nätttne''  e"chli"  e"  Schi.  AAJon.  Mach 
ow*  fchli"  fürsi''',  du  Schi.!  ACorr.  1879.  Spring 
e'chli",  du  Chätzers  Schi.!  KvTavel  1913.  Wo't  acht 
de"  Schi,  vo"  Sigerist  nid  baV  ineHütt"?  FStacffer 
1917.  Jede'  Schlirp  hat  si"  Schi,  sagt  man,  wenn  zwei 
(körperlich  oder  geistig)  Minderwertige  einander  hei- 
raten GWl.;  vgl.  Schlamp  (Sp.  554).  En  iedere"  Schi, 
wo't  ieze"  der  Schueh  an  im  [einein  in  ökonomische 
Bedrängniss  Geratenen]  abputze".  Bärnh.  1904.  De' 
. . .  lät-sech  nid  vo"  de"  Regente"  z'  Bern  a"  der  Nase" 
umerfüere",  wie  mänge'  dumme''  Schi.  Hügli  1919.  S. 
noch  Bd  111  1350  u.  (BoAa.).  Auch  von  einem  lang- 
samen Tier  Uürs. 

schlarpig:  schleppend,  schwerfällig  mit  Bez.  auf 
den  Gang  ßSi.  (ImÜb.);  L;  UwE.  E"  schl-e'  Gang 
UwE.  Öppe"  g'hörst,  ivie-ne"  schl-C  Stallchnecht  geinet, 
an  einem  Sommermorgen.  JRoos  1885. 

Schlarpine»  PI.:  =  Schlarpen  113  BE.;  vgl. 
Schlargginen  (Sp.  646).  ,Dem  noch  Mittellosen  fehlen 
gute  Lederschuhe,  bloss  ein  Paar  üs'trappeti  Schi,  sind 
sein  eigen.'  Barnd.  1904.  [Die  Hosenbeine]  sin-en  ... 
b'ständig  uf  d' Schlarpine"  nide"  g'hocket  u"''  hei"  Würze" 
g'schlage"  gäge"  Bode"  zue.  SGfeller  1919. 

schlarpi:  in  der  Verbindung  schlirpi-schl.  (gä" 
udgl.),  schlürfenden,  schleppenden  Schrittes.  Und 
schl.-schl.  schlicht  dur'''  d'Sträss  das  Volch  mit  miede" 
Schrittet,  im  heissen  Sommer.  U  Wochenbl.  1911. 

schlärple»  BE.  (Gotth.);  G,  schlärpele"  BE.,  Stdt; 
Dim.  zu  schlarpen  3.  Wemi's  [ein  Mädchen]  de""  so 
müed  hinde"dri"  g'sehlärpelet  isch,  so  het-im  der  Vetter 
der  Arm  g'ge".  RIsoher  1903.  , Warum  so  spät?  fragt 
die  Lehrerin  [ein  zu  spät  kommendes  Geschwister- 
paar]. Der  Fridel  isch  gäng  g'sehlärpelet,  brümelet  die 
Schwester,  und  der  Bruder  mümelet:  D's  Eösi  isch 
gäng  'trampelet'  RGrieb  1911  (BE.).  D' [Winter-] 
Su7ine"  . . .  chunnt  müedi  cho"  z'schlärpele"  i"  irne" 
Ändifinke".  Esimentalerbl.  1916.  ,Wenn  er  [der  heirats- 
lustige Uli]  dann  das  Elisi  schlärplen  sah,  so  gab  es 
ihm  einen  Tolgg  in  seine  Rechnung.'  Gottb.  ;  ,sicli 
herumschleppen  sah  so  träge  und  mühselig.'  1850. 
,Ein  [reiches,  nicht  arbeitsames]  Bauerntöchterchen 
steit  am  Nüni  üf,  schlärplet  um  d's  Hfts  u"''  geit  um 
eilß  [nach  dem  Essen  zu  fragen].'  ebd. 

Yer-schlärple":  vertrödeln.  D'Zit  z'Töd  schlah" 
oder  V.  JBfRKi  (BE.). 

G"- schlirp  (bzw.  -e'-,  -t--,  -e'-)  n.:  \.  =  Ge-schlirgg  1 
(Sp.  640),  Geschmier,  von  schlechter  Malerei,  Schrift 
AaF.;  ScnHa.;  Z,  auch  von  einer  breiigen,  schleimigen 
oder  klebrigen  Masse  AaF.;  GlS.;  ScaSchl.  und  It  Kirchh. 
(.unordentlich  gekochte,  breiartige  Suppe  oder  Gemüse'; 
danach  St.'').  An  den  Schuhsohlen  haftender  breiiger 
Kot:  [A.:]  lez  würd's  nass  si"  uf 'em  Feld^  [B.:]  Nid 
fTmoll  sogar,  aber  es  giH  ammig  e"  G.  a"  d'Schueh  here" 
ScaSchl.;  vgl.  Schlirpenäb.  —  2.  beim  Hinunterrutschen 
durch  das  Schleifen  der  Füsse  im  (feuchten)  Boden  ent- 
stehende Spuren.  ,Ich  sollte  ihm  ...  den  Ort  zeigen, 
wo  ich  [in  eine  Schlucht]  heruntergepurzelt.  Ich  konnte 


ihn  nicht  finden.    Zuletzt  fand  ich  ihn  am  Geschlirpe, 
das  ich  beim  Hinabrutschen  gemacht.'  UBRioGER. 

Schlirp(e°):  1.  a)  Schlirp  m.,  =  Schlirggen  1 
(Sp.  646)  Z,  so  0.  und  It  FStaub;  Syn.  Schlirpling.  — 
h)  Schlierpe",  Niederlage,  Verlust  Gl;  'vg\.  Schiarggen  la 
(Sp.  643).  E"  Schi,  überchu".  —  2.  a)  Schlirp  m.  ZO. 
(auch  It  Stutz),  Schlirpe"  m.  AAAbtwil,  Auw,  Birr- 
wil,  Br.,  Buchs,  F.,  Köll.,  Ku.,  L.,  Schi.,  Schöftl.,  Seeng., 
St.,  Velth.;  ApK.  (T.);  G,  so  Rh.;  ScnNnk.,  Schi.,  St.; 
ScHwMuo.;  TuEsch.;  Z  (auch  It  FStaub),  f.  ApH.,  L, 
M.  (T.),  PI.  Schlirpe"  Aa,  so  Bb.,  F.,  Köll.,  Schöftl.; 
Ap;  BTwann  (Bärnd.  1922);  Gl,  so  Moll.;  G,  so  A., 
Rh.;  ScH,  so  Buchth.,  Ha.  (-ie-J,  St.  (-ie-J;  ScawMuo.; 
ThMü..  Pfin,  Weinf.;  Z,  so  Äff.,  Auss.,  Dättl.,  Fäll.,  F., 
Kn.,  0.,  Stdt,  Stil.,  Wth.,  Dim.  Schlirpli  ScnSchl., 
=  Schlirggen  2-  Syn.  Schlirj)- Schueh  (Bd  VIII 484).  Zu 
Hause  trägt  man  gew.  Schlirpe"  GRh.  E"  Bar  neu 
Schlirpe".  ATobler  1909.  Onder  de"  Better  onn  hed's 
Schueh  ond  Schlirpe".  JHartmann  1912.  Wie  tanze"d 
die  Schlirpe",  wie  chlepfe"d  die  Schueh!  Ap.  0  Mueter, 
i'''  mächt  go"  tanze"  und  ha"  doch  keini  Schueh;  dö 
legg-i'''  'sÄttis  Schlirpen  a",  dö  seit-er,  t'*  sei  e"  ühue 
ZFälL;  Varr.  bei  Rochh.  1857,  313;  Ap  VL.  1903,  13; 
EStoll  1907,  76;  vgl.  auch  Bd  VIII  443u.,  ferner 
Schiarggen  2  (Sp.  643).  ,Sie  [hatte]  so  seltsame  Ge- 
lüste zum  Essen  ...  So  sagte  sie  jüngst  zu  Schnäder- 
raädle  ...  sie  möchte  ihr  einen  Schlirp  (alter  Schuh) 
kochen,  es  gelüste  sie  so  tausends  nach  altem  Leder.' 
Stutz  1847.  Herdöpfel  icie  Schlirpe",  ungemein  grosse 
ZO.;  vgl.  Schlarpen  II (Ja  (Sp.  652).  RA.:  Für  alt 
Schlirpe"  sorge",  sich  unnütze  Sorgen  machen  ScnNnk.; 
vgl.  Bd  III  301  0.;  VUI  445u.  S.  noch  ge-rad  (Ud  VI 
509o.).  —  b)  Schlierpe"  Fl,  =  SchlurggenSb  (Sp.  648) 
ScuHa. ;  vgl.  Ge-schlirp  1.  —  c)  'bachni  Schlirpe", 
.Leckerli  in  Teig  gebacken'  Gr;  vgl.  Schlarpen  HO  b.  — 
5.  a)  Schlirp  m.,  =  Schlirggen  3  (Sp.  646)  Z,  so 
0.  J"*  hä"'s  wol  g'wüsst,  das'-er  en  Chätzers  Schi, 
ist  Z.  Nei",  chunnst  du  aw''  no''',  alte'  Schi.!  Stütz. 
Gem.  —  b)  Schlirp  in.  GWL;  ScuHa.  (-ie-J;  ZAuss..  0., 
f.  GA.;  Z,  Schlirpe"  AaKu.,  L.,  f.  ZBül.,  von  Weibs- 
personen =  Schlarpen  117  a^.  Si  ist  en  rechte  Schi.  Z 
Auss.  E"  langiciligi  Schi.  Z  (Dan.).  St  ehunnt  doch 
niene'  hi",  de'  Dumis  Uammis  Schi.!  Stütz  (B.)  1852. 
S.  noch  Schlarpi  (Sp.  655).  Dim.  Schlirpli,  ,von  Gestalt 
geringes  und  zugleich  unordentliches  Frauenzimmer' 
ScnSchl.;  Syn.  Schlärpli  (Sp.  65'2)  —  Zu  2a  bzw.  5  ge- 
liüieu  die  Überuamen  Schlerjje"wert  GStdt,  d'üladlschleQx".  ebd. 

Sstiaraet- Schlir2)li:  eig.  zum  Vor.  2.a.  Uneig.  mit 
Bez.  auf  eine  eitle,  anspruchsvolle,  nicht  haushälte- 
rische Frau  (vgl.  Schlirpen  ab):  letz  lirt  er  [ein  in  der 
Jugend  nicht  zum  Sparen  Angehaltener]  nüd  rechne", 
bis  er  Nüt  me  z'rechne"  hat.  Wie  unüsg'rechnet  hät-er 
nüd  Si"  Frau,  si"s  itel  S.  g'no"!  Stütz,  Gem. 

schlirpe»,  in  ApK.  -ie-  (neben  -e-),  in  SThierst. 
-M-,  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc.  -et:  1.  =  schlirggen  1  (Sp.  646) 
AaF.;  Bs  (Spreng);  „L;  Z",  so  Kn.,  0.,  S.;  St."    De' 
Maler  cha""'s  nüd  guet,  er  schlirpet  nu"  ZS.    Unpers. 
es  schlirpet  a)  von  einer  aufgeweichten  Landstrasse  Z 
Ust.   —   ß)  vom  Himmel,   wenn   er  sich  mit  leichten,  ' 
fetzenartigen  Wolken  bedeckt  ZHorg. ;   vgl.  ge-schlir- 
pet  II.  —   2.  =  schlirggen  2  AABb.,   Brittn.,  F.  (eher  . 
seltener  als  schlarj)c").  Ku.,  L.,  St.,  Zof.,  Z.;  Ap;  Bs 
(Spreng);  B  It  Id.  (,pedes  trahere'),  Gotth.  und  Zyro;  ■ 
Gl;  „L"  (auch  St.");  G,  so  A.,  Rh.,  Stdt,  T.,  Wl.;  SchR.,  . 
Schi,  und  It  Kirchh.  und  St.»-;  SchwMuo.;  SBib.,  ült, 


657 


Sclilar]),  schlerp,  scillirp,  schlorp,  schlurp 


658 


Thierst.;   TuHw.,   Kessw.,   Mü.,   Steckb.;    UwE.;    Z« 
(St.");  „Z"Auss.,  Bül.,  Dättl.,  Kn.,  0.,  Stdt,  «tli.;  Tgl. 
Schllrp-Oras  (Bd  II  79G).     Wie  De''  schlirpet,  han-i''' 
mlncr  Lebtig  no"''  Keine"  cj'hört  schl.  Z.    ,Im  dunkeln 
Hintergründe   schien  es  sicli  nun  zu  regen    und  bald 
in  dieser  Ecke,  bald  in  jener  Gestalten  aufzutauchen, 
zu  schl.  und  zu  stöhnen.'  Gotth.  ;   , schleichen.'  1848. 
Wer  chunnt  jets  au'''  no'''  dur'''  de"  Hüserni  i"?    Am 
Schl.  a"  ischf'sj  mein-V''  g'wüss  de''  N.  Stutz,  Gem.; 
s.  noch  Bd  Vll  2öil.    ,Das  sy  [die  Mönche]  sich  samt 
etlichen,  so  inen  anhengig,  hinder  der  canzeln  enert 
der  muren  im  eher   enthaltend,  daselbst  etwa  sunst 
under   der   predig   us-    und   ynlouft'end    mit   huosten, 
rüspern,  schlürpen  [!]  mit  den  füessen.'  1534,  ZWetz. 
(JOZupp.  1S94).    , Suspenso  gradu  ire,  hüpschlich  und 
lins  gon,  nit  schlirppen ;  pedes  impercussos  movere,  gon 
QU  alles   rauschen   oder  schlirppen,   die  füess  nienen 
anstossen.'   Fris.     .Schlirppen,  langsam  oder  gemach 
einhin  trätten,   lento  gradu  procedere;   zwaspen,   mit 
den  füessen  ein  getüss  oder  gereüsch  machen,  als  wenn 
man  schlirpet,  strepere;  das  sclilirppen  und  gereüsch 
derfüessen,crepituspeduni.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Sp.  lOu. 
,Wenn   ich   nit   ordentlich   m[eine]   Gedanken   darauf 
richte  und  nachsinne,  dass  ich  den  selben  [den  kranken 
Fuss  beim  Gelin]  express  lupfe  und  zur  frisclien  Be- 
wegung aufmuntere,  ich  mit  dem  selben  dann  gemein- 
lich auf  rauem  Boden  schlirpe,  anderstwo  auf  der  Gass 
oder  Weg  aber  anstosse.'  1761,  ZVolk.  S.  noch  Sp.  5'21  o. 
Mit  Richtungsbest.     Wie  schlirpist  aW''  devo"!     Er 
...  schlirpet  d' Stege"  üf,  er  göt  i"'s  Bett.  AI'letscher 
1902.     ,Über     drei    Treppen     hinauf    schlirpete    . . . 
Marianne,  die  runde,  ihrer  Ruhe  zu  nach  dem  schweren 
Tagewerke.'  Gotth.    .[N.  habe]  in  seiner  Persohn  den 
Tüfel  agiert,  an  einer  Nacht  ...  die  Stegen  herunter 
geschlirpet,  die  Türen  zugeschletzt.'  17Ü5,  Z  (Prozess- 
akten); noch  öfter.     Auch  zu  langsam,   ohne  rechten 
Erfolg  arbeiten  Aa,  so  Brittn.,  Zof.;  ZSth.  und  sicher 
weiterhin.    l)u  schlirpist  an'''  a"  dem  Zug  ume"!  ZSth. 
Übh.  nachlässig,  energielos  sein   BHerz.   —  3.  einen 
Säugling  (mit  Geld,  Silbergegenständen   udgl.),  etwa 
auch  dessen  Mutter  beschenken,  gew.  bei  der  sogen. 
Schlirpete"   (s.  d.),    zu    der    sich    Paten,    Verwandte, 
Freunde  usw.  einige  Wochen  nach  der  Taufe  im  Hause 
der  Kindeseltern  zsfanden.  M.  XVIli./M.  XIX.,  ZStdt; 
^g\.i,n-binden4a  (Bd  IV  1350).   ,Ein  paar  Wochen  nach 
der  Taufe  geht  die  Gote  mit  des  Götins  seiner  Frauen 
oder,  so  er  noch  unverehlicht,  mit  einer  seiner  nächsten 
Verwandtinnen,  die  Kindbetterin  zu  besuchen,  die  denn 
nebst  dem   Kinde  stattlich   beschenkt  wird,  welchen 
Besuch  man  das  Schl.  heisst.'  Herrlib.  1751.    ,An  der 
Schlirbeten  geben  Grossmütter  der  Vorgängerin  von 
12  ß  bis  auf  1  Fl.  ...  Auf  die  Schlirbeten  schickt  Gotti 
und  Gotte  jede  Partey   1  Torten  oder  1  Blaten  Con- 
fekt  oder  Tabakrollen,  Grossmütter  aber  etwa  Küchli 
oder  so  Etwas.   Grosseltern  schlirpen  5  FL,  und  wenn 
ihnen   zu  Ehren   das  Kind  ihren  Namen  trägt,   dafür 
gewöhnlich  1  silbern  Löffel.    Geschwister,  Oncle  und 
Tante  und  gute  Freund  geben  am  Wert  von  lN[eu]  Taler 
bis  1  Ducaten.'  um  1790,  ZStdt.    ,Von  meinen  1.  Eltern 
geschlirpet   ein    Saffrantaler.'    A.  XIX.,   ebd.      ,1808, 
9.  März,  eingebunden  von  Herrn  Götti,  dito  von  der 
Gotten  [folgen  Gaben].   3.  April,  geschlirpet  von  Herrn 
Götti,  dito   von   der  Gotten,   dito  von   [folgen  Gross- 
eltern, Onkel,  Tanten  usw.,  jeweilen  mit  Anführung 
der  Gabe,  als  Geld,  Silberlöflfel,  Silberbleistift  udgl.].' 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


ebd.  (.Haubtbuch  für  mein  lieb  Söhnlein  JCBluntschli, 
geboren  am  7.  März  1808,  getauft  am  9.  März').  , Herrn 
K.s  Kind  beim  Schl.  samt  einer  Torte  ä  2  FL'  1819, 
ebd.  ,Fttrs  Schl.  bei  Herrn  N.  5  FL,  nämlich  der  1.  Frau 
gegeben.'  1832,  ebd.  — ■  schlirpend:  zu  schlirpen  2. 
RCts.;  s.  Bd  VII  17'23M.  —  g°-schlirpet  I:  zu  schlir- 
pen 1?.  De  Himel  ist  g.,  mit  leichten,  fetzenartigen 
Wolken  überzogen  Z  (FStaub);  Syn.  über-,  ver-schlirpet; 
vgl.  auch  ge-nidlig  (Bd  IV  675).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  751. 
850  (unter  ,sclilurfcu'),  auch  lothr.,  luxemb.  achUrjisen  (FoU- 
mann  451;  Luxemb.  WB.  384).  Zu  schlürpen  (STliierst.)  vgl. 
die  Aniii.  zu  scidirggen  (Sp.  647).  Bed.  ."5  ist  wohl  erst  von 
SchUrpi:ten  3  (s.  d.)  ans  entwickelt  worden ;  vgl.  ichlotleren  4. 

ab-:  =  ab-schlarpen  (Sp.  654)  Ap  (T.;  doch  in  H. 
dafür  häutiger  abe"-schl.).  Göf,  lueg,  wie  d'enest  aW'' 
d'Schueh  a.  tuest!  —  ab  e°- :  a)  durch  nachlässiges  Gehn 
das  Überleder  des  Schuhes  hinten  niedertreten  Ap(T.). 
Ahe"g' schier pet  Schnell.  —  b)  =  ab-schl.  ApH.  (T.). 

über-:  =  ü.-schlirggen  (Sp.  647)  GbObst.;  GA.;  Z 
(Spillmann);  St.''.  Eine"  mit  Dreck  ü.  Z  (Spillmann). 
Von  einer  schlecht  getünchten  Mauer  sagt  man,  sie  sei 
überschlirpet  GtObst.  Uneig.,  überhudeln;  \g\.schlirg- 
genSa.  , Etliche  hebainmen  [geben  sich  zur  Frucht- 
abtreibnngherjsamptetlichen  schärern  undungeleerten 
arzeten,  die  das  krüterbuoch  mit  missverstand  über- 
schlirpet und  bloss  überlesen  habend.'  Rvkf  1554  (das 
W.  felilt  in  den  spätem  Aufl.).  —  über-schlirpet. 
,Überschlirp(p)et,  illitus.'  Fris.;  Mal.  Spez.  =  ge- 
schlirpet I.    En  ü-C  Himmel  GA. 

ume"-:  1. herumschmieren  ZS.  De''  Mürer schlirpet 
nw  a"  der  Wand  ume",  Das  ist  nüd  g'wissget.  — 
2.  =  u-schlirggen  3  (Sp.  647)  B;  Gl;  Scb;  Th;  Z.  Si 
schlirpet  de"  ganz  Tag  in'n  Finken  ume".  Du  Frau, 
schlirp-mer  jiz  nit  geng  da  ume"!  MWalden  1880.  S. 
noch  rüspelen  (Bd  VI  1495;  LLav.  1569).  Auch  ver- 
ächtlich für:  ohne  Zweck  herumgehn  Gl;  Th.  Wo 
schlirpet  De''  wider  ume"? 

use°-.  D' Wort  u.,  träge  und  wenig  verständlich 
reden  Ap  (T.).  —  Verwandte  Sippen  zeigen  die  Beziehung 
auf  Mtindgeiäusche  von  Anfang  an  stärker  entwickelt;  vgl. 
Schlurtjgm  (Sp.  648),  dazu  lurp,"  (Bd  III  1385). 

ver-;  1.  a)  =  v.-schlirggen  (Sp.  647)  .\ABremg., 
Wohl.;  GLObst.;  GA.;  Z,  so  DättL,  Kn.,  S.  (häufiger 
als  verschlarpe");  St.""  (.beschmieren,  mit  Farben  be- 
flecken, illinire').  Wie  hast  aw''  di"  Schrift  verschlirpet ! 
Z Dättl.  Min  Namen  ist  ja  ganz  verschlirpet,  in  einer 
Unterschrift.  LSteiner.  Bes.  Etw.  (absichtlich  oder 
unabsichtlich)  mit  den  Schuhen  verwischen,  vertreten 
Aa,  so  f.;  SihR.,  SchL;  ThHw.;  Z,  so  DättL,  Zoll. 
Gang  verschlerp  se'b  Oliöderli"g  de't  am  Bode"!  AaF. 
I"-  ha"  de"  Wurm  verschlirpet  ZDättl.  Dö  ist  en 
Schnegge"  verschlirpet  worde"  SchR.  Einer  aus  BO.  soll 
eine  für  einen  Käfer  gehaltene  Uhr  verschlirpet  haben. 
Dan.;  vgl.  die  Anm.  zu  Dunner-Gueg  (Bd  II  163).  I''' 
wefte"  möge"v.!  ZDättl.  S.auch  ErdBer^Bd  IV  1463  u.) 
und  vgl.  dazu  Pftffer  (Bd  V  IO660.).  Etw.  .behutsam 
ausloschen'  Gl  (Leuzinger).  Gehend  mit  den  Schuhen 
beschmutzen  ScnSchL,  Stdt.  Tond-mer  nid  wider  de" 
Stube"hoder  v.  mit  öuerne"  Stallschuene" !  SciiSchl.  Ir 
[Bauer]  stecke'd  doch  all  Bege"tag  de"  Chopf  zur  Türen 
i"  ...  und  g'wiiss  händ-er-mer  de"  ganz  Hüsgang  ver- 
schlirped.  ANeher  1906.  —  b)  uneig.,  (ein  Geschäft) 
in  die  Länge  ziehn  Gl  (Leuzinger).  —  2.  =  v.-schlarpen3 
Ap  (T.);  GT.  (EFeurer):  ZS.  (seltener  als  verschlarpe"). 
D'Schueh   p.  —  ver-schlirpet:  =  geschlirpet  I  Z. 


659 


Schlarp,  schlerp,  sclilii']),  sehlorp,  schlnri» 


600 


De'  Himel  ist  V.  —  In  BeJ.  1  auch  jenseits  AaK.,  zB.  <" 
vernckUrpete'  Katze**dr?c/:. 

h°-:  beschmieren,  besudeln  Bs  (Spreng).  ,Iuter- 
linere,  b.,  ein  ding  durchstreichen  und  durchtuon;  lu- 
tare,  mit  kaat  b.  oder  verwüesten;  cceno  obliti,  mit 
kaat  beschlirpetoder  besülcht.'  Fris.  (schon  ir)41).  ,B.. 
etwarauff  dinten  schütten  und  verwüesten,  inter- 
linere.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  be-stirplen  (Bd  VII  1332: 
auch  Mal.);  scÄnnrfen  (Bd  VIII  888 M.;  auch  Mal.);  be- 
schissen (ebd.  133.50.).  ,B.,  collinere,  oblinere,  ob- 
limare.'  Dexzl.  IGtiO/lTlö.  —  zue-:  mangelhafte  Stellen 
an  Bauten,  auf  Strassen  flüchtig,  ungenügend  ver- 
streichen, statt  sie  gründlich  auszubessern  ZBül. 
(Utzinger). 

Schi  ir  per  ni.:l.  =  ScWJ»-(?5reri(Sp.  648)  Bs  (Spreng); 
Z.  D'Schlirper  müend  z'erst  fürt  si",  eh  df  Maler 
cha""  clw,  mit  Bez.  auf  die  bei  einem  Neubau  be- 
schäftigten Maurer  Z.  —  2.  =  Schlirgger  3  Ap  (T.); 
Bs  (Spreng).  ,üie  schlirpper,  attse,  langsamer  genger.' 
Mal.;  s.  noch  Lurtschi  (Bd  III  1388).  ,Atta,  Schi., 
der  die  Füess  nicht  aufhebt.'  De.vzl.  1666/1716.  — 
Auch  Schlirperi'  f.  ZBül.;  Syn.  Pflunggerin  (Bd  V 
1249).  —   Vgl.  Gr.WB.  IX  7.51  (unter  ,schlirpeu'). 

Schlirperi  -et  f. :  schleppendes  Gehn.  Wiechunt's- 
der  chli"  und  tiimm  iez  [im  Frühling]  für,  da'  Chü'st- 
und  Stube'sitze',  die  Schi,  dur"''  Stall  und  Schür  und 
zo  der  Kaffistize"!  SPletscher  (ScaSchl.). 

g«-schlirpetll:  =  ge-schlirgget  {S  f.  GiS)  Gl;  GWl. 
G.  daher  laufe"  GWl.  Mit-eme'  so-n-e"  g-e"  Dingeier 
umme^spaziere".  CStreiff  1902. 

Schlirpete»  f.:  1.  =  Schlirggeten  (Sp.  648).  So 
Chünstlerinne"  sind  herrgotte"frö,  icem-men  iri  Schi, 
g'schauet.  LSteiner  (Z).  , Unordentlich  gekochte,  brei- 
artige Suppe  oder  Gemüse' Seil  (Kirchh.).  —  2.Gelatsche 
.\?  (T.);  wohl  überall,  wo  schlirperi 2 gilt.  —  3.  „Besuch 
bei  einer  Sechswöchnerin,  bei  der  nach  ihren  Wochen 
alle  ihre  Freundinnen  zu  einem  Schmause  ZEkoiumen." 
M.  XVIII./2.  H.  XIX.,  „ Z-Stdt,  auch  It  St.*  (,die  ehemals 
mit  Geschenken  begleiteten  Besuche  der  Taufpatinnen 
und  andrer  V'erwandteii  bei  den  Sechswöchnerinnen, 
eine  ehemalige  Sitte  in  Zürich'),  Dan.  (.der  erste  Ge- 
samtbesuch der  Freundinnen  bei  der  gewesenen 
Wöchnerin');  vgl.  In-bindeten  (Bd  IV  1351),  -stricketen, 
ferner  Tauffeten.  .Dannethiu  sollen  alle  Verehrungen 
gegen  den  Kindbetern  und  jungen  Rinderen  samt  denen 
sogenannten  Schlierpeten  sowohl  von  Götti  und  Gotten 
als  Geschwisterten,  Gefreundten,  Anverwandten,  Ge- 
spielen und  Jedermänniglich  allerdings  abgekennt  sein.' 
Z  Mand.  1755.  1757.  ,Dass  in  Ansehung  der  Kind- 
hebeten  und  Gutjahrschenkungen  der  Kindern  von 
Gotten  und  Götti  höchstens  eine  Ducaten  eingebunden 
werden  möge  und  den  Kindbeteren  und  Rinderen  weder 
von  Götti  noch  Gotten  keine  weitere  Verehrung  mit 
keiner  Kindbetschenke,  noch  Schl-en,  auch  sonst  von 
Niemand  ...  keine  Verehrung  gegeben  werden  soll.' 
Z  Mand.  1763.  1765.  1772;  ähnlich  1779  (Z  Ges.  1757/93 
V  377).  1790.  ,Ein  Blatten  Confekt  Fr.  Schwöster  an 
die  Schl-en  2  Fl.'  1763,  Z  Haush.  .Den  17.  Hörn.  Trink- 
gelt für  der  Fr.  Grossm[utter]  Schl-en  20  ß.  Den  20. 
Hörn.  Trinkgelt  für  der  Fr.  N.  Magd  für  die  Schl-en 
luß.'  1764,  ebd.  S.  noch  Ghindbetti-Schenki  {iW^lW 
966)  und  schlirpen  3.  —  Bed.  3  ist  im  Gruiule  wohl  nichts 
andres  als  2:  der  gesellige  Anlass  wurde  scherzh.  oder  .luch 
spüttisch  als  Gescbltirfe,  Gelaufe  bezeichnet. 


Schlirpi  (in  SThierst.  -«-)  m.,  PI.  -ine",  -ene"  li: 

1.  =  SchlirggiIl  (Sp.648).  Von  einer  schlechten  Malerin: 
De' Schi,  däim"  Mäleri".  LSteiner  (Z).^ — 2.=  SchlirggiS 
AABrittn.,  F.;  Ap;  B  (It  AvRütte  allg.);  GliUoII.; 
L  (St.");  GA.,  Stdt,  Wl.;  ScuR.;  Schw,  so  Muo.; 
SBib.,  Thierst.;  UwE.;  Zg  (St.");  Z,  so  Bül.,  0.,  Sth. 
Bist  en  rechte''  Schi.  Er  ist  en  Schi,  unter  Ausdrücken 
für  , Faulpelz'.  Sprww.  1869.  De'  jung  Hannis  ...  ist 
fiif*  no'''  en  rechte'  Holzbock  . . .  Bigert  de'  halbbatzig 
Schi,  letsti  nüd,  i'''  sell-en  au'''  rorschloh"  als  Ghil'''«"- 
rngt!  Messikommer  1910.  ,Als  Alle  [nach  dem  Mittag- 
essen] wieder  in  die  nassen  Erdäpfel  gegangen,  sogar 
die  Mutter,  der  Vater  aber,  ein  ehrlicher  Schi.,  irgend- 
wo auf  dem  Ohr  lag  ...'  Gotth.  ,Der  schlirppe,  schwär 
und  langsam  im  gon,  tardus  incessu  filius.'  Fris.;  Mal. 

um-her-schlirplen:  (zwecklos)  herumstreichen; 
s.  sämper  (Bd  VII  990;  HBuU.  1540). 

Schlirpli°g  m.,  Pl.unver.:  =  Schlirpenla  (Sp.656) 
ZKn.,  S.  We'  hed  wider  eso  en  Schi  g'macht  a" 
d'  Wand,  d'  Feisterschibe"?  De  hest  's  G'sicht  ganz  voll 
Schlirpli"g. 

Sclilorp(e°) :  1.  Schlarp  m.  Ndw  (Matthys),  PI.  Schlor- 
pe"  Niiw  (Matthys);  UwE.,  =  Schlirpen  2a  (Sp.  656).  — 

2.  Schlorp  m.,  schleppend,  mühsam  einhergehender, 
übh.  (zB.  vor  Alter)  körperlich,  auch  geistig  schwacher 
Mann  Ndw.  S.  umen-schleiffen  (Sp.  142 M.).  —  Vgl.  (auch 
für  das  Vb  sei;«-;«")  Gr.WB.  IX  766  (unter  .Schlorfe');  Schm." 
II  534;  Martin-Lieub.  II471  (\\at<sT  SMnrbe");  Fischer  V  948 
(unter  ScMorb'),  zur  Volalstufe  auch  SMorggen  (Sp.  G4S). 

schlorpe",  3.  Sg.  Prtes.  und  Ptc.-et:  =  schlirpen 2 
(Sp.  656/7)  Uw.  De'' sc/tfor^ed  WM)' Ndw  (Matthys).  ,Er 
war  [nach  einer  Abfertigung]  so  sturn,  wie  wenn  ihm 
Einer  einen  Cliläipen  zum  Kopf  gegeben  hätte, 
schlorpete  hinaus.'  Ouw  Blätter  1899.  ,Er  ...  schlorpete 
über  die  ächzende  Stiege  zum  Bethli  in  die  Laube 
hinauf.'  Ndw  Kai.  1904.  .Zornigen  Blickes  schaut  das 
Bethli  sich  nach  dem  saumseligen  Peter  um;  langsam 
scblorpet  dieser  vom  Gaden  her.'  ebd.  1907.  S.  noch 
schlampig  (Sp.  559).  —  ume"-:  =  u.-schlirpen 2  (Sp.  658) 
Uw,  so  Sachs. 

S c  h  1 0  r  p i  m. :  =  Schlirpi 2  Ndw.  En  alte'  Schi ,  auch     i 
mit  wohl'wollendem  Nbsinn.  | 

Schliirp(e")  (bzw. -«S -ö''-):  1-  Schlurp  m.  UAltd.,     j 
Schlurpe"  m.  AAFri..  Leugg.,  Rheingebiet;   Bs  (auch     j 
It   Spreng);    S,    so   NA.,   01t.,    Thierst.;    ÜAItd.,   PI.     | 
Schlurpe"  (auch  Obw),  Dini.  Schlürpli,  =  Schlurggen2a     I 
(Sp.  648).    1"  Schlurpe"  ume'tschiengye"  BsStdt.    Dort    \ 
unde",  dort  obe",  wo  's  Bächeli  abclauft,  dort  het  der    | 
Kapuziner  si"  Kutte"  verkauft,  het  d'Schlürpli  ab'zogf 
und   's  Noster  üfg'hängt.    Bs  Reime.      Ziseli,   Süseli,    j 
ratata,  chum,  mer  wei"  i"  d's  Wirtshüs  gä".    Z.,  B.,  r.,    i 
i'''  ha"  keini  Schüelili  a".     Z.,  B ,  r.,  so  legen-i'''  d's    | 
Vatters  Schlürjtli  a".  GZür.  1902  (BStdt);  lies  SchlärpU?    j 
RAA.    Er  bikert-si'''  tcie-n-en  alte'  Schlurpe"  Bs;  vgl.    i 
Bd  VIII  445/6,   ferner  besseren  4  c  (Bd  IV  1675).    E"    ! 
Schlurpe"  im  Hals  ha",  bei  Heiserkeit,  Schnupfen  Bs 
(auch  It  Seiler).   Auch  in  freierer  Verwendung  =  rauher 
Hals:     , Bärendreck    ...     half   gegen    zweiundvierzig 
Krankheiten,  namentlich  gegen  den  Schl-en.'  ebd.  — 
2.  Schlurp  selten,  sonst  Schlurpe"  m.  (f.  Dorfkai.  1893), 
=  Schlurggen3  a  nnA  b,  langsame,  unordentliche  (Weibs-) 
Person  Bs;  S,  dumme,  liederliche  Mannsperson  SKech. 
Auch  im  wohlwollenden  S.:  's  Schachen-Änni  isch  e" 
bravi  Schi.  . . .  u"'  werche"  cha""'s  wie  der  Tüfel  so 


661 


Schlarp— scliluri».    Schlarz    sclilnrz 


662 


(jUHig.  DORFKAL.  1893  (BV).  —  Vgl.  Gr.  WB.  1X854  (iiuter 
,sclilin-pen');  Martin-Lienh.  II  4"  1 ;  Fischer  V  869.  Sddurpe" 
(-Pack),  Übername  eines  Baumeisters  N.imens  Pack,  weil  ihm 
lose  Viigel  einen  ausgetretenen  Schuh  au  seine  Haustur  genagelt 
hatten  BsStdtf.  Über  ilurp  f.  in  Bed.  1  als  Lehnwort  in  west- 
schweiz.  Patois  s.  ETappolet  1914,  87;  1917,  150. 

schlurpe"  (bzw.  -ü'-,  -ö'-),  3.  Sg.  PiEes.  und  Ptc. 
■et  (in  Bs  -t):  =  schlurggenS  (Sp.  649)  AAFri.;  Bs  (aucli 
Spreng);  LG.;  SciiwG.;  S;  ,U'.  'sAnneli  ...  isch  am 
Bode"  g'schlurpt  [machte  Kratzlusse]  wie  er,  der 
Schorsch.  Schwzd.  (Bs).  Der  Wolfvik  ...  schlurpet  inen 
und  i"'s  Bett.  JIIeinu.  1'J07.  .Gähnend  schlurpte  der 
Wirt  ins  Nebenstäbchen.'  Hadsfkd  1SS5  (.Jurassische 
Dorfgeschichte').  Auch:  eine  Arbeit  langsam  und 
schleppend  verrichten;  langsam  und  undeutlich  reden 
LG.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  854;  Martin-Lienh.  II  471/2  ;  Foll- 
maun  453 ;  Fischer  V  869,  auch  lurjmi  Bd  III  1385.  Als  ilurli 
erscheint  das  W.  als  Lohnw.  iu  Patois  des  BJura  (ETappolet 
1917,  151). 

ab-,  abe"-:  =  ab-sehlarpen  (Sp.  654)  Bs  (Seiler).  ^ 
näche"-:  die  Fusse  beim  Gehn  nachschleppen.  Der 
Fiiess  imene"  WeidU"y  vo"  Pantuffle"  nöclifschluerpe" 
miesse",  als  Gichtkranker.  Sohwzu.  (Bs). 

Schlurpi  m.:  =  Schlurggi  1  (!Sp.  649)  Bs;  LG.; 
SCHWG.;   S.  —   Auch  eis.  (Martin-Lieuli.  II  472). 

g*-schlurpig:  breiig,  von  Schnee  UMad. 

G'-schlürp  n.:  schlechtes  Getränk  GL(Lienhard). 
—  Setzt  ein  Vb  eddurpe"  (geJdiiriie")  in  der  Bed.  , schlürfend 
trinken'  voraus;  vgl.  die  parallele  Entwicklung  in  der  Sippe 
Khhnjrj-  (Sp.  64  8  f.),  auch  »Murf-  (Sp.  642). 

schlürple":  pfuscherhaft  arbeiten.  ,Weil  Menge' 
nid  gern  arbeitet,  so  hed  er  si°  Arbet  hoch  im  Pris  und 
möcht  gern  für  si°  Schi,  ne"  schöne"  guete"  Lohn.' 
Hdw.  KaL  1851  (Aa). 

schlariife"  (-ä-J:  =  schlarpen  3  (Sp.  654)  ApK. 
(seltener  als  schlarpen).  ,Schl.,  pedes  cum  strepitu 
trahere.'  Denzl.  1677.  1716.  —  Nhform  zu  .schlarfen'  (Gr. 
WB.  IX  499);  vgl.  ,schlurpfen'  uehen  ,schlnrfen'  (ebd.  850  f.), 
auch  Martiu-Lienh.  II  473. 

ver-:  durch  unhaushälterisches  Wesen  zu  gründe 
richten  G  (einzelne  .Angabe). 

Schlerpfen  s.  Schlerfen  (Sp.  64.1). 


Schlarz— schlurz. 

Schlarze"  f.:  schmutziges,  nachlässiges  Weib  GrV. 
Er  icä''  e"  rechte''  Ma"",  aber  si  ist  nw  e"  Tonders  Schi. 
—  Auch  bei  Gr.WB.  IX  500  (est-  und  westpreuss.). 

schlarze",  3,  Sg.  Pnüs.  und  Ptc. -et:  auch  um-schl., 
(heruni-)schmieren,  sudeln  GrV.  Er  schlarzet  d'Nidle" 
itf  *em  ganze'  Tisch  um.  —  Aus  'scMmjgmn  zu  s,!,h,r,jgeii 
(Sp.  644)V 

Sohlarzete"  f.:  Schmiererei  GrV.  Was  macht-er 
jez  für  e"  Schi.  ? 

schlärzig  s.  schleizig. 

Schiorz  ScBw  (Schwzd.),  Schlörz  /UwE.  —  f.:  nach- 
lässig, unsauber  und  zerlumpt  gekleidete  Weibsperson 
UwE.  Vom  Fastnachtpopanz:  Da""  wird  d'Fassnacht 
vergrabe",  die  Schi.  Schwzd.  (Sohw);  mit  der  Erklärung 
, Dirne'.  —  Vgl.  zur  gauzen  Sippe  die  Gruppe  schlöz-, 

Schlörz  II  m.:  1.  kotiges  Kleid  UwE.  —  2.  dicke 
Bauernsuppe,  ebd. 


G°-schlörz  n.:  verschiedene  untereinander  ge- 
kochte oder  gemengte  Speisen  (weniger  flüssig  als 
G'schlüder  Sp.  88/9),  „Mischmasch  von  Speisen"  (St.') 
UwE. 

schlörze"  (bzw. -e-):  1.  durch  nassen  Kot  gehn, 
darin  arbeiten,  dass  es  klatscht  und  spritzt  Nnw 
(Matthys),  auf  nassem,  kotigem  Wege  oder  hei  der 
Arbeit  die  Kleider  untenher  besudeln  UwE.  — 
2.  Allerlei  durcheinander  kochen,  ,so  dass  man  nicht 
mehr  weiss,  was  es  ist'  UwE.  (auch  St.').  —  Vgl. 
schlörzen,  schlürfen  bei  Schröer  1864,  140,  zur  Verknüpfung 
derBedd.  bes.  die  Sippen  von«c/i;<ii-3</«i,«cJJar//«i(Sp.  644.054). 

ver-:  Etw.  mit  kotiger  Flüssigkeit  besudeln  Ndw 
(Matthys). 

Schlörzete"  f.:  l.das  Gehn,  Arbeiten  in  der  Nässe, 
im  Kot  UwE.  —  2.  dicke,  kotige  Flüssigkeit  Nuw 
(Matthys). 

Schlörzi  1  m.:  Nom.  ag.  zu  schlörzen  1  Ndw 
(Matthys). 

Schlörzi  II  f.:  breiartige  Flüssigkeit,  zB.  vom  In- 
halt einer  Pfütze  Schw,  so  Muo.  ,Den  Brunnen  ge- 
reinigt.   Es  waren  12  Eimer  voll  Schi,  darinn'  aScaw. 

—  Abe°d-.  Nur  in  der  Wetterregel  Morge"dröki  (auch 
-röti),  Ä.  Scuw,  so  Muo.;  s.  Bd  VI  842 M.  und  vgl.  Ä.- 
Flözi  (Bd  I  1240),  -Chat  (Bd  III  559). 

schlörzig:  kotig  Ndw  (Matthys);  UwE. 

Scbllirz  r-iiS  -ö'-)  f.,  PI.  -er  kv,  mit  Uml.  ZO. :  nach- 
lässig gekleidete,  unordentliche,  schmutzige,  unhaus- 
hälterische Weibsperson  Ap  (auch  T.);  Zu.,  „Strunze, 
liederliches,  faules  Geschöpf  Ap."  Das  ist  e"  rechti 
Schi,  zB.  von  einem  Dienstmädchen. 

Schlurz  II  (-ö'-J  m. :  sudelhafte,  schlechte  Naht 
Aa  (H.). 

G»-schlurz  n.:  a)  „Sudelei",  Geschmier  Bs;  „Z". 

—  b)  verächtlich  für  (schlechtes)  Nähen  Aa.  Lose"d, 
Mueter  [erklärt  der  besorgte  Sohn],  das  Donnstigs  G. 
mtiess  jetzt  denn  einist  üf'höre"!  ...  Lönd-ech's  doch 
a"fo"  [=  endlich]  wol  si"!  Aa. 

schlurzächtig:  verwahrlost  mit  Bez.  auf  die 
Kleidung  (Syn.  ge-schlurzig);  s.  Frl-Häz  (Bd  II  1315; 
HBull.  1561). 

schlurze"  (bzw. -m^-,  -ö'-),  in  B  (auch  It  St.)  in 
Bed.  1  b  schlurze"  (-u'-J,  3.  Sg.  Prajs.  und  Ptc. -e< 
B  (s.  ver-schl);  SchR.  (s.  ver-schl);  Z,  -t  Bs;  B;  L  (s. 
ver-schl.);  S:  1.  a)  mit  (halb-)flüssigen  Dingen  (Tinte, 
Farbe,  auch  Speisen)  unsäuberlich  umgehn,  sudeln, 
auch  von  schlechtem  Malen  Z,  so  Dättl.,  S.  und  It  St. 

—  b)  geuden,  „unwirtschaftlich  mit  Etw.  umgehn,  zB. 
mit  Kleidern,  Geld",  Nahrungsmitteln  usw.  B  (auch 
St.);  Z,  so  Bül.,  S..  Stdt;  Syn.  ursen  (Bd  I  469).  Das 
isch  ja  g'schlürzt!  Unser  Lebtig  brücht-me"  für  en 
Eiertätsch  nid  söcel  Eier  B  (AvRütte).  [Knecht:]  I'* 
hä"  nti"  g'schicind  welle"  cho"  frage",  icie's  stand  mit 
dem  Mel  und  dem  Churzfuetter.  I'''  s^t's  nötwändig 
ha".  [Bauer:]  Scho"  wider  nü'  me?  Es  isch-mer  jetz 
da""  efä  z'dicktüechi",  wie  dö  g'schlurzet  imrd.  [Knecht:] 
Vu"  Schlurzen  und  Güden  ist  e"ke'"  Red.  EEschmann 
1919.  —  c)  (oft  z'säme"-schl.)  mit  langen  Stichen,  oben- 
hin, „schlecht  flicken,  zB.  ein  Loch  an  einem  Kleide" 
Aa,  so  Kulmert,,  Leer.,  St.;  „BO.";  S.  !'>•  ha"'s 
g'schtcind  z'säme"g'schlorzt  S.  S.  noch  Bd  V  265  o.  (wo 
schlurpet  doch  wohl  für  schlurzet  verdruckt  ist).  — 
2.  tr.,  verschmausen.  [Es]  cha""  nüt  Bessers  ge"  für 
chlini  Burst  z^ttn  Znüni  und  zum  Zäbi"g  i"  der  Em 


663 


Schlarz— schlnrz.    Schla8(8)— schlus(s) 


664 


[als  schwarze  Kirschen],  tmd  an'''  die  Grösse" 
schlurze"d  s"  na'''  so  gern.  ESchönenb.  (Z).  —  Bei  Martiu- 
Lieuh.  II  173  =  schlürfen,  schlendern  (dazu  ScMurzcn  m.,  alter 
Schuh);  vgl.  auch  mhd.  slurziy  (uebeu  Itrz,  hirz),  link.  Die  tr. 
Verwendung  unter  2  ist  viell.  individuell. 

uiiie"-:  schmutzig  lierumgehn  Z.  —  Auch  bei  Martin- 
Lienh.  II  473  (herunischleudern). 

a°-:  =  an-sudlen  (Bd  VIT  328)  Z;  Syn.  auch  an- 
sülchen  (Bd  VII  847).  -schmuslen.  Fiischgewaschene 
oder  neue  Kleidungsstücke,  Tischtücher,  Geschirre  usw. 
a.  De"  Täller  ist  iez  fcho'  a'g'schlurzet,  brüch-en  nu". 
Na'''  e"  dritts  Blatt  schliirz-i'''  dann  doch  nümmen  a". 
ACoRR.  1860.  Übertr.:  De'  Tag  ist  iez  scho"  a'- 
g'schlurzet [mag  nun  der  Rest  auch  noch  draufgehn!] 
Z  (Dan.).  —  ane"-:  eine  Arbeit  sudelhaft,  unordent- 
lich verrichten  Z ;  Syn.  a.-pfudlen,  -2>fnudlen  (Bd  V 
1056.  1271).  Öppis  a.,  zB.  in  der  Küche,  wenn  man 
zu  spät  mit  dem  Kochen  begonnen  hat. 

ver-,  in  B  -schlürze":  verschmieren  (zB.  Papier, 
Farbe)  Z,  übh.  durch  unsorgsame,  unwirtschaftliche 
Behandlung  verderben,  vergeuden  (bes.  in  der  Küche, 
im  Haushalt)  B,  so  M.  und  It  St.;  L;  Sca,  so  K.;  niTn, 
Kessw.,  Mü,;  Z,  so  ü.,  S.,  Stdt;  Syn.  ver-schlarggen, 
-schlirggen  (Sp.  645. 647).  Se,  du  darfst  nüd  eso  vil  Papir 
V.,  Mutter  zu  einem  kritzelnden  Kinde  ZS.  D' Sach 
V.  ZO.  Gelt,  Anke",  Holz,  Fade",  G'schirr  usw.  v.  Z. 
's  Ghalb  hat  d'Milch  verschlurzet,  durch  Verschütten 
SruE.  Die  Wöscheri"  verschlurzet  vil  Säupfe"  und 
bringt's  doch  nüd  süber  ZStdt.  Lehrer:  Wer  schmiert- 
mer  immer  d'  Wandtafele"  voll  und  verschlurzet-vier 
d'Chride"?  ebd.  ,Am  Küchenherd  wird,  altzürcherisch 
zu  reden,  Viel  verschlurzt,  sei  es  aus  Faulheit  oder 
Unkenntniss.'  ZPost  1899.  Was  chunst  i"  dem  Wetter 
daher?  Weisch  d'Chleider  nid  besser  diir'''e"z'mache" 
nnd  z'v.,  chosti"d  die  iV^rf.?  AzikGilgen.  Längt's  acht 
t"  drü  vier  Jöre"  wider  zuynene"  Firtigrock?  Mi"  iezig 
isch  au'''  gar  verschlorzt.  KBrandst.  1889.  ,Wie  mit 
den  Kleidern  gieng's  mit  allem  Andern  auch;  es  wurde 
Nichts  geratsamet,  Alles  nur  verschlurzet  [!].'  B  Hink. 
Bot  1893.  ZU  V.,  , liederlich  verbringen"  B  (auch  St.); 
Z.  Das  verzelli'''  nüd,  da  müesst-i'''  zwo  Stund 
deinit  v.  Z.  Wi'  häi"  mier  nid  d' Zit  verschlirzet  mit 
Spargamänter  un''  anderi  Flause"!  Bärnd.  1922.  .Da- 
mit nit  Zeit  verschlurzt  werde.'  1640,  B.  —  ver- 
schlurzet. E'  v-s  G'witter,  das  in  einen  Landregen 
ausläuft  Z. 

z''-weg-:  zsflicken,  -pfuschen.  Die  Zite",  wo 
d'Mueter  irem  Bueb  tis  <'em  alte"  Wiberunderrock  e" 
Sunntigstät  het  chönne"  z-,  sind  scho"  lang  übere"  g'sl". 
FOscHw.  (AaL.). 

Schlurzete"  f.:  1.  Schmiererei,  Sudelei  Z;  Syn. 
Schlarzeten  (Sp.  661).  Was  hast  aW''  für  e"  Schi, 
g'macht'^  ZDättl.  Das  ist  e"  rechti  Schi.,  von  einem 
unsorgfältig,  in  Eile  zubereiteten  Gericht  Z,  — 
2.  fSchlö'rzete"J  uns  gekochten  Dörrbirnen,  auch  Äpfeln, 
Rhabarber,  Zwetschgen,  etwa  auch  aus  Nidel  bereitete 
breiartige  Füllung  der  Flade"  (s.  Bd  1  1167)  GT. 

Schlurzi  I  m.:  Noni.  ag.  a)  zu  schlurzen  Ib,  un- 
haushälterischer Mensch  Z,  so  Bül.,  Stdt.  —  b)  zu 
schlurzen  Ic  S. 

Schlurzi  II  Schlö'rzi  GT.,  G'schlö'rzi.  ebd., 
Schlurzi  GLicht.;  TnFr.  —  f.:  =  Schhirzeten  3  GT. 
(etwa  als  Bire'-  und  Nidel-Schl.  unterschieden),  Füllsel 
auf  (Eier-)Kuchen  Tb  Er.  Flade"  und  dick  G'schl. 
druff.    S.  noch  seb  (Bd  VII  39). 


g»-schlurzig:  =  schlurzächtig.  Es schint-mer sust 
en  artigi  Frau,  nu"  chunt-si  näimen  e"chli"  g.  derthar. 
JSenn  1864  (ZO.). 


Schlas(s),  schles(s),  schlis(s),  schlos(s),  schlns(s). 

„schlass,  schlassevi,  schlässem  Gr;  ü;  W"  (St.'), 
schlaseyn  Gr,  so  A.,  Centers,  D.  {-<jm  B.),  He.,  Kühl., 
L.,  Pr.,  Spl.,  schläsem  BTwanu;  GrAv.,  Nuf.,  ObS.,  Rh., 
S.,  Tschapp.;  U  (in  Seh.  -ä-,  sonst -ä-);  W  (scWesm  It 
ImÜb.),  schläsum  ^\t.,  schlusnm  GrAv.  (B.),  flekt. 
schlasfsjme--  (bzw.  -ä-,  -e-)  GRKübY,  L.,  ObS.,  Pr.,  S.;  D 
Urs.,  -we'-  GrV.  (JJörger  1918);  W  (Tscheinen), 
g'-schläsem  BHa. :  a)  „weicl)  (im  Gegs.  von  hart), 
von  Schnee,  wenn  er  zu  schmelzen  beginnt."  aaOO.; 
Gegs.  grull  (Bd  II  730);  blitzgend  (Bd  V  294M.).  (E") 
schlasfsime''  {schlässme''  usw.)  Sehne  Gr,  so  Nuf.,  Pr., 
V.;  ,U";  W  (auch  It  St.«).  ,28.111:  Dichter  Schnee- 
fall, schleswer  Schnee.'  1862,  W  Tgb.  (Tscheinen). 
,26.  XL:  Über  2  Schuh  hoher  Schnee  gefallen  (schles- 
wer).' ebd.  Der  Sehne  ist  (liütj  seht,  {schlässme''  usw.) 
Gr,  so  Av.,  Conters,  He.,  L.,  S.  Wenn  der  Schnee 
,schl.',  d.  h.  durchweicht  ist,  fährt  die  Lawine  zu  Tal. 
CScHRöTER  1895  (GrA.).  Zum  Andere"  hed  ...  d'Äbe"d- 
sunne"  in  die  Schrote"  zue  g'schunne"  und  der  Sehne 
ist  ganz  schlässive''  cho",  dass-er  dem  Mannli  ... 
g'wallig  Tolle"  a"  de"  Schuehne"  g'macht  hed.  JJörger 
1918.  (Ejs  ist  schl.,  wenn  der  Schnee  auf  den  Strassen 
schmilzt  GREh.  (stärker  als  ent-llmen;  s.  Bd  III  1268); 
UAltd.,  auch  von  nassem,  mit  Regen  untermischtem 
Schneien  GrA..  Rh.  Adv.:  Schi,  schnijen  GrA.  — 
b)  welk,  halbdürr,  so  von  abgemähtem  Gras  BHa. 
(FStaub),  Twann  (Bärnd.  1922).  —  c)  „schlaff,  matt, 
zB.  schlässme  Augen  Gr."  —  i)  faul,  träge  GrL.  E" 
schlässme''  Man". 

Bair.  schwäb.  schlass,  schlapp,  schlaff,  weich  (Schm.'  II 
534);  vgl.  auch  schloss.  Zsgehörigkeit  mit  gleichbed.  dän.  »(<i( 
(slalteyi,  slaltell  ist  schon  Gr.WB.  V5  vermutet;  doch  ist  das 
lautliche  Verhältniss  unklar  (Näheres  bei  Ffilk-Torp  1909,  535; 
1910/11,  1058).  Die  auf  uuserm  Gebiet  fast  ausschliesslich 
herrschende,  sonst  aber  unbezeugte  Erweiterung  durch  ein  m- 
Sufüx  ist  möglicherweise  nichts  weiter  als  eine  Neubildung 
nach  dem  Muster  des  begrifflich  nahestehenden  icütem  (neben 
loes);  s.d.  Die  Fortis  es  und  die  (sekundäre)  Lenis »  verteilen 
sich  im  allg.  so,  dass  diese  intervokalisch,  jene  in  den  flekt. 
Formen  auftritt  [schlässme''  usw.  :  schhsem  usw.).  Die  Qual, 
des  e-Lautes  erlaubt  an  sich  keinen  Schluss  auf  den  etyni.  Wert 
(germ.  e  oder  Sekundäruml.),  doch  ist  Sekundäruml.  (ausgehend 
von  Formen  auf-m,  i  <C  "')  wahrsch.;  ganz  analog  ist  icesevi  tw.  zu 
wesem  (Qual,  des  Primärunilautes  von  a)  umgelautet;  vgl.  BSG. 
VII  141;  X  54  (mit  weitern  Beispielen).  Wenn  übrigens  die 
Annahme  zuträfe,  dass  sMasem  usw.  auf  dem  Einfiuss  von 
Wisent  beruht,  so  könnte  sMäsem  auch  im  Vokal  von  diesem 
beeinflusst  sein,  und  dann  dürften  die  für  unser  W.  spora- 
disch überlieferten  e  in  schhsm  W,  Schhsem-  (U),  Schlesuw- {yi) 
Lauwelen  (Bd  III  1542)  wohl  mehr  als  bloss  ungenaue  Schrei- 
bungen sein.  Für  -jce'  (GrV.;  W)  statt  -me''  ist  an  den  nicht 
seltenen  Wechsel  von  postkons.  m  und  w  zu  erinnern  (wobei 
allerdings  meist  ro  der  ürsprungslaut  ist);  vgl.  dazu  auch 
Wilmanus  II  431  (,zwessme'  neben  ,zwesswe'  auch  bei  EStagel). 
Die  Angabe  ImOb.'s:  ,gnisam  [s.  Bd  II  810],  im  Oberwallis 
schlesm'  beruht  wohl  aufjlissverständniss.  Rätselhaft  ist  das 
von  Buhler  für  Gr.\v.  angegebene  schbtsnm. 

Schlass  GRRh.,  Schläsem  Gr,  so  Kl.  und  It  St., 
Schläsfejm  UAltd.  —  m. :  „Schnee,  der  sich  leicht  ballt, 
ziemlich  nass  ist  Gr";  UAltd.,  I.,  R.,  bes.  der  mit 
Steinen,  Schlamm  gemischte  Lawinenschnee  GrKI.  Es 


665 


Schlas(s),  schles(s),  schlis(s),  schloB(s),  schlus(s) 


666 


het «"  Schi.  Sehne g'maehet,  eine  Menge  weichen  Schnees 
GRßh.  S.  noch  Grund-TMUwelen{hilU\h42;  Sererh. 
1742).  _  Hieher  viel),  der  ON.  .Schlasim'  GrStürvis  i/Oberh. 
„schlassme"  Obw"  (St.*,  in  Bed.  2b),  sonst 
schläs(s)iue°  (-u"  W  tw.),  in  W  auch  schlässwu", 
in  BSi.  (It  DGenip.)  auch  g'-schläsme":  1.  intr. 
a)  „ein  wenig  auftauen,  weich  werden",  von  Schnee 
„Gk",  so  Rh.;  „U"AItd.,  Urs.;  W.  auch  (unpers.)  nass 
schneien  GnEh.  Der  Sehne  (Es)  schläsfsjmet  ("schläss- 
jfd),  het  g' schläsfsjmet.  —  b)  „welken,  von  Pflanze« 
Gl;  Obw",  oberflächlich  dürr  werden,  von  Gras  an  dei 
Sonne,  grünem  Holz  an  der  Luft  uä.  BE.  (s.  >Sp.  358 u.) 
und  It  Zyro.  Wen"  einisch  der  Bettag  nachen  ist,  su 
cha'"-vie"  lang  mäje",  ä's  Gras  dor''et  nid  me,  's  schliismet 
nume'  B  (Zyro).  Von  Fleisch  (vgl.  2b):  D's  Fleisch 
schläsmet  grad  e"chli''  BE.  —  c)  „kränkeln,  von 
Menschen  Gl;  Obw."  —  2.  tr.,  aus  feuclitem  Zustand 
in  halbtrockenen  überführen  BSi.  (ImÜb.).  a)  Wäsche 
langsam  trocknen  lassen  BSi.  (DGerap.).  —  b)  „an- 
schmäuchen",  (nur  ein  wenig)  räuchern,  dörren;  von 
nicht  zu  längerer  Aufbewahrung  bestimmtem  Fleisch  B, 
so  E.  und  It  Id.  (,carnem  fumo  durare'),  St.  und  St.''; 
Obw  (St.").  —  g°-schläs(s)rae t:  1.  von  Dingen, 
a)  =  sehlass  a  UAltd.  Es  ist  g ,  der  Schnee  ist  feucht 
und  schwer.  Kotig  Scbw;  Zg.  —  b)  =  sehlass  b,  so  von 
Pflanzen(teilen),  Gras,  Holz,  Reisig  B,  so  E.,  Gr.,  G.. 
Ins,  Twann  (Bärnd.  1922)  und  It  Zyro;  „Gl;  Obw"; 
Syr\.  tscherpet  (Bd  VIII  1231);  geschlumperig  (Sp.  565) 
,Wenn  die  Löwenzahnröhrchen  welken  ...  g.  chöme".' 
Bärnd.  1911.  ,[Der  Bauer  hat  Missfallen]  an  dem  durch 
einseitige  Aschendiingung  hervorgelockten  limi''e" Llri- 
gras,  ica  nit  z'erdörren  ist,  an  dem  g-e",  g'htmperige" 
...  Gras,  wa  nit  z'erviHjen  ist.'  ebd.  [Beim  3Iosheiiet1 
het-ma"  . . .  für  ziivi  Esse"  doch  o'''  chläi"  Schatte' 
z'ha",  zwo  Gablen  üfg'steckt  W'  g-s  (welkes)  Gros 
drüber  g'hänkt.  ebd.  1914.  Auch  von  halbgedörrten 
Apfelschnitzen  B  (Zyro),  von  der  Stärke  an  Hemden, 
wenn  sie  beginnt  trocken  zu  werden  BhE.  —  e)  von 
eingelegter  Wäsche,  angeweicht  B  (Hau.).  —  d)  vom 
Erdboden,  oberflächlich  getrocknet,  auch  nur  leicht 
gefroren,  so  dass  man  einsinkt  BsGelt. ;  Syn.  ge-bachen 
(uBsL).  's  isch  g.  —  e)  von  (Schweine-,  auch  Rind-) 
Fleisch,  (gesalzen  und)  „angeräuchert"  B,  so  E.,  G., 
Herz,  und  It  St.,  St.",  Zyro  (s.  Sp.  35Su.);  Syn.  auch 
»iiiw-6(ic?ien5  (BdIV960).  „Geschl-es  Fleisch."  ,Grüens 
FIVsch  (ungeräuchertes)  oder  g-s  (angeräuchertes)  oder 
g'rü^kts  neben  Speck  und  Ifamme",'  als  Sonntags- 
1  gerichte.  Bäkni>.  1911.  Sobald  das  Fleisch  e"chh"  g. 
isch,  tvei'-vier's  de""  us  ''em  Chemi  ne"  B.  D's  sehtcinig 
1  Fleisch  ist  am  beste",  ivetrn  es  afen  e'chli"  g.  ist.  ebd. 
1  Es  Schnäfeli  Schwinigs  rutscht  zu  allne"  Zite", 
\  b'sunijers  wew-es  ebe"  recht  g.  und  Hng  g'chochet  ist. 
I  SGfei.ler  1919.  .Würste  und  Hamme",  die  jetzt  so 
I  eben  recht  geschl.  waren.' DoRFKAL.  1873.  ,l>ieHammen 
I  und  das  viele  geräucherte  (geschlessmete)  Fleisch, 
1  welches  von  der  Schüssel  bis  oben  an  die  Stuben  auf- 
i  getürmet  war',  bei  einem  Taufmahl.  B  Hink.  Bot  1777. 
I  Sühst..  G'schläs(s)mets.  Da  [beim  Pfarrer]  sl"  Mass- 
t  guttere'  mit  Wi"  «"■'  Brot  u"'  Chds  u""*  t«*  troue"  gang 
W*  neuis  G-s  uf  "em  Tisch  g'si".  Loosli  1910;  mit 
der  Erklärung:  Dörrfleisch.  [Dem  Pfarrer  ist]  mängi 
Zupfen  u""  mängs  Bitzli  G-s  . .  .  i"  d's  Hüs  cho".  ebd. 
Es  Bitzli  G-s  oder  es  Pfung  Gaffe  oder  e"  Zucker- 
stock, als  Geschenke,  ebd.  Si  si"  neue"  nie  zue-n-i"s 
che'  oder  si  heige"  e"  tolli  Anlceballe"  oder  es  schdns 


StäcMi  G-s  'brächt,  wil  der  Pajm  das  G-r  gar  b'sunger- 
bar  gern  g'ha"  het.  Biui.  ,In  vielen  bessern  Wirts- 
liäusern  auf  dem  Lande,  namentlich  im  Emmental, 
wird  immer  ein  gutes  Stück  G-s  bereit  gehalten,  das 
meist  kalt  zu  einem  guten  Schoppen  genossen  eine 
wirkliche  Delikatesse  bildet.  Dieses  G-e  ist  nichts 
Anderes  als  Rindfleisch  aus  dem  Salz,  manchmal  etwas 
angeräuchert.'  B  Volksztg  1888.  —  f)  uueig.  Ab- 
gebraucht, .baufällig',  von  Kleidern  BBurgd.  (Dan.). 
G-i  War,  mittelmässiges  Fleisch.  Metzgkrspr.  (Bs  It 
BMeyer).  2.  von  Lebewesen,  a)  von  le  übertr.;  vgl.: 
,Da  sollen  sie  [die  Polen]  denn  seinetwegen  ihren  g-en 
Stöffl  machen  auf  den  Treu  z'hocken,  wo  sie  noch 
im  Salz  beigen.'  JBürki.  Halberwachsen,  ,grün',  von 
Mädchen  B.  ,Vor  drei  Jahren  kam  ein  Mädchen  hieher 
in  die  Unterweisung,  wie  man  keine  hübschere, 
sauberere  Person  sehen  konnte  im  ganzen  Länder- 
und Bernbiet.  [Der  Pfarrer  setzte  ihm]  auseinander, 
wie  es  schade  sei  ...  wenn  es  nur  so  ein  Herdpleuel 
abgebe.  Da  wüsste  er  ihm  etwas  Anderes,  für  ihns 
Passenderes  und  Besseres.  Was  denn  das  wäre,  das 
der  Herr  Pfarrer  meine,  fragte  das  g-e  Ding.'  Hausfrd 
1882.  ,Die  Königin  von  England  ...  kam  als  junges 
g-es  Meitschi  auf  den  Tron.'  B  Volksztg  1898.  Von 
einer  entweder  niclit  mehr  ganz  jungen  (bald  50jäh- 
rigen)  oder  geschlechtlich  nicht  unberührten  Frauens- 
person B,  so  Bigl.,  Sa.  und  It  Zyro.  Abgebraucht 
(Syn.  schitterig  2a  Bd  VIU  1526)  BBurgd.  (Dan.);  vgl. 
1  f .  —  b)  „kränklich",  schlaif,  matt,  sich  unwohl,  un- 
behaglich fühlend  (vor  Beginn  einer  Krankheit)  Gl 
(auch  St.  und  St."»);  „Obw";  GUnterterzen;  Z  (bes.  von 
Kindern);  Syn.  ge-chlüderet  2  (Bd  111  625);  macht-lös 
(ebd.  1-131);  ab-ge-schlagen  Ib  (Sp.  347);  Gegs.trüehaft. 
P*  weiss  nit,  di  Geiss  ist  hüt  ganz  g.,  die  ist  nit  z'weg, 
me"  g'siehi-er's  an  de"  Auge"  a"  GUnterterzen.  Auch 
in  psychischem  S.,  betrübt,  gedruckt  Gl.    G.  ume"gü". 

—  C)  süsslich,  weinerlich,  zimpferlich  Z  (DrvMuralt). 

—  Zu  1 .1  vgl.  bair.  zertchUüatn,  zorgchn  (von  Zucker)  bei 
Schm."  II  534.  G'»chläii(s)mel  ist  seiner  Bildung  nach  zT.  (so 
vor  allem  in  Bed.  2  b)  nach  Wint.  1S7G,  153.  204  zu  beurteilen. 

über-  bzw.  über-:  1.  (-schlns(s)me")  intr.  a)  ein 
wenig  schmelzen,  von  Reif  udgl.  New  (Matthys).  — 
b)  oberflächlich  trocken  werden  BSi.  (ImOb.),  so  von 
Wäsche,  leicht  geräuchertem  Fleisch  Ndw  (Matthys). 

—  c)  ein  wenig  wärmer  werden,  von  Flüssigkeiten, 
einem  Gemach  Nnw  (I\Iatthys);  Syn.  üher-schlahen  Ihx 
(Sp.  353).  —  2.  (-sehhissme"J  =  schlassmen2b  ,0bw"  (St.^). 

er-''°t-sc/i7äs»je"(in  BsL.  ,-st7iteHie"'):  =  dem  Vor.l  b 
BsL.,  vertropfen.  von  Wäsche  SBb.,  Schw.  D'Wösch 
cha""  am  Seil  e.  D' Lindüecher  si"  er'"tschläsmet.  — 
Mer-^'t-schläsme":  =  dem  Vor.  Vom  Erdboden:  Es 
ist  ordli'''  ver'"tsehläsmet,  .abgetrocknet,  eben  recht 
trocken'  AAMagden. 

ex-sehlassme":  a)  weich  werden,  von  Schnee  GRValz. 
Der  Sehne  ersehlassmet.  —  b)  „schlaff  werden,  er- 
sclilaffen  GrA." 

vei-schläs(sjme^:  =  er-ent-sehläsmen  BsL.;  BSi. 
(ImÜb);  Obw  (St.*"),  sich  nach  einem  Bade  gründlich 
austrocknen,  sei  es  im  Bett  oder  anderswo  BsStdt. 
Vom  Erdboden.  Es  het  afe"  (scho")  e"chU"  verschtäsmet 
BSi.  (ImOb).  Der  Weg  isch  scho"  verschläsmet;  's  isch 
gli'''  e'chli"  rerschläsmet  BsBub.  Von  Wäsche  BsL.; 
BSi.  Die  Wäsche  isch  e"fange"  verschläsmet  BsBinn. 
Von  Fleisch:  Verschläsmets  Fleisch,  =  ge-schläsmet  le 
BSi.  (ImOb.).    —    g'-schläsme":    ein    wenig    kühle^ 


667 


Scblas(s),  Nchles(8),  gcbli»i(g),  schlos(s),  scblu8(s) 


668 


werden  Bs;  vgl.  über-schl.  Ic  Wenn-me'  d'Sttppe'  g.  löt, 
so  verbreunt-me"  's  j\Iül  nit.  Iss  doch  nit  so  g'schmnd; 
wart  doch,  bis  d'Stqipe"  e"chli"  g'schläsmet  isch! 

h'-schläsme":  =  ein  wenig  trocknen  oBs.  Der  Luft 
het  's  Blunder  afe"  Cchli'  b'schläsmed.  —  b''- 
scbläs(s)met:  a)  =  geschlässmet  Id  Bs  (aucb  An.  ad 
St.).  Hinecht  het's  schröckli'''  g'regned,  me"  cha""  iez 
nit  use",  bis 's  e^chli"  b'schläsmed  isch.  —  b)  =  ge- 
schlässmet JJb  GlS.  und  It  Ebel. 

Schiassmete"  f.:  von  dem  Zustand  des  Erdbodens, 
wenn  er  mit  weichem,  nassem  Schnee  bedeckt  ist  GrKI. 
(Tscb.).  Hut  chan"  man  fast  nid  für  di  Tür,  es  ist 
en  grüsigi  Schi. 

scbläs(s)mig,  in  BE.,  Twann  aucb  g'-schläsmig: 
9.)  =  ge-schlä.<met  la  (iRTscbapp.;  UAltd.  Es  ist  schl.; 
hiit  ischf's]  mächtig  schl.  —  b)  =  ge-schlässmct  Ib,  zB. 
von  Gras  B,  so  E.  (s.  überschlagen  Sp.  358  u.),  Twann 
(Bärnd.  1922).  —  c)  =  ge-schlässmet  le  BE.  Da  chöi" 
mir  ü'sers  gnapp  Brot  u"'  G'schl-s  u"'  Schmutzigs 
mit  dene"  ung'schante'  Trible"  [ausländischen  Deser- 
teuren] ga"  teile".  E.mmentalekbl.  1918;  echt?  — 
(1)  .schleimig'  BsLang. ;  Syn.  schliferig  la  (Sp.  160). 

Schlesi,  .-ing'  f.:  Schlesien.  ,N.  uss  der  Scblesi.' 
1568,  Z  Seckelamtsrecbn.;  ebenso  LLav.  1576  (Mise. 
T.  12,  39).  ,Gan  Prässlaw  in  die  Scblesin.'  TiiPlatter 
1572.  .Böhmen  und  Schlesing.'  AKlingl.  1688.  —  Bei 
Dcnzl.  1666  .Schlesien'.  .Schlesing'  noch  ans  der  lebenden 
Spr.  bei  JlUller-Fraureuth  II  441.    Vgl.  die  Anm.  zum  Folg. 

Schlesiger  ni.  .[Unter  den  aus  fremden  Kriegs- 
diensten Zurückgekehrten  befand  sich  auch  ein  ge- 
wisser] Z.,  der  nach  seinem  Dienst  in  Schleswig  als 
Polizeidiener  seinen  schier  30  Jahre  alten  Mantel  bis 
zum  letzten  Fetzen  auftrug,  woraufhin  jedem  un- 
ordentlich Angezogenen  zugerufen  wurde:  Du  chunst 
grad  dahar  wi  der  alt  Schl.!'  Bärnd.  1911.  —  Vgl.  (auch 
zur  Sache)  Schheiciger  bei  Fischer  V  935.  Sonst  ist  .Schlesinger' 
=  Schlesier  (so  noch  schwäb.  nach  Fischer  aaO.,  auch  österr.); 
aber  schon  Mal.  und  Denzl.  1666  haben  .Schlesier'. 

Schliss,  Schlis  m.  n.:  1.  (Schlls)  in  Gl  n.,  in  Gr 
UVaz  nach  einer  Angabe  m.  (sonst  ohne  Gescblechts- 
angabe),  gezupfte  Leinwand,  Charpie  Gl  (Leuzinger); 
GRUVaz;GBucbs,P.h.,We.;ST.''(oO.).  Syn.Sc/j/iSi/e/;«?, 
Schlissi,  SchHssling,  ferner  Fasen  II,  Vs-fäser(et)en, 
Fäsmeten  (Bd  1 1058.  10G4/5);  Busch  4,  Bmchotilen  2a 
(Bd  IV  17(i7.  1776);  Scharpi  (ßd  VIII  1803);  Schneisen; 
(Blätzli-)Zupfeten.  .[Die  hl.  Jungfrau  zu  Jetzer:]  ... 
so  gib  ich  dir  hie  ...  uf  den  brief  ...  zwei  sigel  von 
reinem  schl.  [vgl.  Schl. -Sigel  Bd  VII  496],  geschahen 
ab  den  diechlin,  darin  ich  minen  sun  ...  hab  gewiklet.' 
Ansh.;  dazu:  ,. . .  vermeinten  ein  wunder  sin,  dass  das 
plnot  so  ganz  und  unzerflossen  uf  die  zarte  sclilisslin 
gössen  war.'  ebd.;  s.  auch  Ab-schabet  (Bd  VIII  16). 
,Tät  schl.  in  die  wunden.'  ebd.  —  2.  (in  AAWoblen 
und  It  H.;  BE.,  G.,  S.;  I-  Schlis)  m.  a)  die  einer  Per- 
son von  Rechtswegen,  durch  Verniächtniss,  Vertrag 
usw.  (meist  auf  Lebenszeit)  zustehende  Nutzniessung 
von  Kapitalien,  Liegenschaften  ua.,  insbes.  „Leibgeding 
einer  Witwe,  bestehend  aus  dem  Witwensitz  oder 
[,und'  St.""]  aus  dem  Niessbrauch  eines  Kapitals  usw." 
B„0.-  und  It  AvKütte,  Zyro;  L  (auch  St.  und  St."-): 
Sf.  Vgl.  Schltss-Recht  (Bd  VI  300),  schlissen  3b a, 
Schlisser  la,  über  das  ä.  Recht  AABr.  StR.  (Register) 
und  FStB.  372/82.  Si  [zB.  eine  Witwe]  het  der  Schl. 
(derw),  von  der  Hinterlassenschaft  B.    Ein  Eigen- 


mann des  Stifts  ÄAZof.  bat  seiner  Frau  für  die  Dauer 
ihres  Lebens  sein  Gut  vermacht,  was  von  Bern  an- 
gefochten wird;  Luzern  bittet,  den  Gemächtsbrief  bis 
zum  Tode  der  Frau  besteben  zu  lassen,  da  es  nur 
ein  ,schlüss'  sei  und  den  Erben  nichts  entzogen 
werde.  1551,  Absch.  ,Da  sy  von  dem  ...  vorhin  ge- 
hebten mann  gar  nüt,  weder  eigens  noch  schl.,  hette.' 
2.  H.  XVI.,  AAßr.  StR.  ,Wil  die  Tochter  und  ire 
Gschwüsterte  noch  ein  Schl.  zu  erwarten,  soll  er  [ihr 
Prokurator]  demselben  nachfragen,  was  er  wärt,  damit, 
wo  es  zu  Fal  kommt,  der  Tochter  Teil  zu  m.  H.  Händen 
bezogen  werde.'  1611,  B  RM.  (B Blätter).  ,[Ein  Mann 
mag  seiner  Frau]  ain  zimblichen  Schl.  synes  Guts  ... 
ordnen  und  setzen.'  F  StB.  ,In  Fal  er  [der  Witwer] 
als  ein  Schlysser  sich  der  Nutzung  nit  benügen,  sunders 
der  abgestorbenen  Frauwen  Guter  minderen,  verkaufen 
oder  vertun  wurde  oder  wollte,  so  soll  ein  Oberkeit 
uf  Anrufen  der  Kinden  den  Vatter  anhalten,  ihnen  das- 
selbig  ohn  Yntrag  werden  zelasseu,  diewyln  er  syn 
Schl.  oder  Schlyssrecht  übertretten  hat.'  ebd.  ,Ver- 
sicberung  des  Schlysses:  Wann  ein  Schlysser  lycht- 
verig,  vertüig  oder  sunst  nit  habend  ist,  die  Geding 
und  Conditionen  des  Schlysses  zeerstatten',  soll  er  ,umb 
solchen  synen  Schl.'  Bürgschaft  stellen  oder  aber  ,von 
dem  Schl.  Verstössen  werden.-  ebd.  ,Was  ein  Ehemann 
im  Val  syner  verstorbenen  Frauwen  Schl-es  zetun 
schuldig.'  ebd.  ,Derjenig,  welchem  die  Güter  des 
Sobl-es  heimbfallen  sollend  und  eigentumblich  ge- 
hörend, der  mag  dieselben  ungehindert  des  währenden 
Schl-es  verkaufen.'  ebd.;  vgl.  Sc/i/.-ßue«  (Bd  II  552). 
.Schultheiss  1).  erhält  den  3.  Teil  des  confiscierten 
Schl-es  der  hingerichteten  Barbli  Hayo.'  1655,  Absch. 
(B  und  F).  ,[nie  Bestimmung  des  S  Stadtrechts  aus 
dem  XVIII.,  dass  Eltern  ihre  Kinder  beerbten,  wenn 
diese  selbst  kinderlos  blieben]  wurde  durch  spätere 
Übung  dahin  modifiziert,  dass  Eltern  nur  die  Nutz- 
niessung (den  Schleiss)  ...  erbten,  das  Hauptgut  aber 
an  die  Familie  zurückfiel.'  JJAm.  1865.  Auch  1758, 
AATäg.  Gerichtsb.  Mit  obj.  Gen.;  s.  schon  oben. 
Dem  ehemaligen  Komtur  von  BHerz.,  der  .niendert  sin 
leben  lieber  dann  by  uns  schlissen  und  ein  guoter 
Berner  ersterben'  möchte,  werden  ein  Schloss  und 
Güter  als  Wohnung  und  zum  Unterhalt  angewiesen: 
.Also  by  söllichera  schl.  obbemelter  güeter  ...  wellen 
wir  gedachten  hern  comendur  ...  sin  leben  lang  be- 
liben  lassen.'  1529,  B  Ref.  N.  bittet,  ihm  das  Gut 
seiner  Frau,  welche  verbrannt  worden  ist,  insbesondere 
den  , schliss  des  hus'  sein  Leben  lang  zu  belassen. 
1547,  Absch.  (B  und  F).  ,Vom  Scbl.  des  Viehs: 
Welchem  ein  Härd  ...  Viehs  scblysswys  zenutzen  ge- 
geben würd',  soll  sie  .nach  Usgang  des  Schl-es'  un- 
vermindert zurückerstatten.  F  StB.  ,Zuo,  in  schl.' 
Die  verwitwete  Prinzessin  von  Orenge  befürchtet,  ihr  j 
Schwiegersohn  werde  ,si  umb  das  guot,  so  iro  ir  ge-  | 
macbel,  desgelichen  der  sune  selig  zuo  schl-e  ge-  i 
macht,  diewyl  er  by  dem  kaiser  mächtig,  anlangen'  i 
und  bittet  uin  Schutz.  1591,  S  Ratsb.  (Strick!.).  .Das 
ligend  guot  zuo  einem  schl.  erben';  s.  Schl.-Guet  (Bdll  ■ 
552).  ,Der  Berg  Scbafmatt,  welchen  der  Schuldner  ! 
von  seiner  Ehefrau  inSchleiss  besitzt.'  1785,  S  Prozess- 
akten. , Seine  Verlassenschaft  reicht  nicht  hin,  sein  i 
Weibergut  zu  ersetzen  und  ist  in  Schleiss  der  hinter- 
lasscnen  Wittwe  gefallen.'  1834,  S  Wbl.  ,Ini  schl.  ; 
ligen'  uä.  ,Das  des  vätterlichen  erbguttes  halb  die  i 
frow  [Witwe]  im  schl.  glegen  biss  utf  iren  abgang   j 


669 


.Sehlas(s),  sehles(s),  schlis(s),  schlos(s),  schlus(s) 


670 


oder  ii'  verendrung  und  dannanthin  das  züg  den  [1.  der] 
kinden  eins  sin  [sollte].'  1530,  S  (Z  Anz.).  ,Bis  1853 
blieb  dieses  [zur  Gründung  eines  Altersheims  ver- 
machte] Kapital  im  Scbleiss.  Anno  1854  wurde  das 
Legat  der  Stadt  Solothurn  ausbezahlt.  Aus  dem  Zins- 
ertrag ...  werden  jährlich  einige  Pfrümler  verkost- 
geldet.'  Z  Neuj.  H.  1885  (S).  ,(In)  schl(-es)  wis';  s.  schon 
0.  ,[Beira  Tode  des  Gatten]  sol  derselben  siner  ge- 
macliel  voruss  gefolgen  ir  zupracht  . . .  gute  und  darzu 
von  irs  enians  gut  vorus  die  morgengab  [uA.]  für  ir 
fry  eigen  gute,  ocli  alles  ander  sin  gute  in  schlyss- 
wyse  innzehaben  bis  zu  end  ir  wyl  ...  [Beim  Tode 
der  Gattin  jedoch]  soll  ir  egemachel  alles  irs  ver- 
lassene[n]  guts  herr  und  meister,  doch  nur  in  schlyss- 
wyse  heissen  und  sin.'  1495,  S  Ebebrief  (B  Anz.). 
,[Nach  dem  Tode  der  iSJutter  gehören  dem  Sohne  als 
Erben]  in  den  40  pfund  gelts,  die  aber  N.  [der  Vater] 
in  schl.-w.  ...  sol  nutzen  und  niessen.'  1509,  13  Ehe- 
brief. ,[Vom  gemeinsam  erworbenen  Ehegut  soll  der 
Witwe]  der  dritt  teil  für  ir  fry  eigen  guot  gevolgen 
und  die  andern  zwen  teil  in  schl.-w.'  15r2/3,  AABr. 
StK.;  nachher  ,in  schlysses  wys.'  ,Zu  Vergeltung  eh- 
licher  trüw  ...  ordnen  ich  ir  [meiner  Gattin]  15  pfund 
jerlichs  zins,  die  soll  und  mag  sy  ir  laben  lang  in 
schlisses  wys  nutzen  und  innämen.'  1544,  B  Blätter. 
,[Der  Witwer]  hat  auch  in  allen  seiner  verstorbenen 
Frauen  Gütern  den  Sitz  oder  Sclileiss,  Nutz  und 
Niessung  sein  Leben  lang  ...  doch  alles  allein  schleiss- 
weiss  und  unverändert,  auch  ohne  Schwinnung  des 
Hauptguts.'  1636,  S  Stadtr.  (Scherz-Oberlin).  Rente, 
Einkünfte  übh.:  ,Der  Königin  [von  England]  sagte 
man,  sie  hätte  selbst  einen  schönen  Scbleiss,  den  solle 
sie  mit  ihrem  Manne  teilen'  und  schlug  ihr  eine  be- 
sondre Zivilliste  für  den  König  ab.  N.B  Kai.  1842; 
vgl.  Schliss-Frau  (Bd  I  125'2u.).  Auch  =  Schl.-Guet 
(BdlI552):  ,Die  Verfangenschaft  oder  der  schl.  sol 
also  gefrygt  sin,  das  weder  der  man  noch  das  wyb  die 
vertuen  sollend  mögen,  sunder  sol  den  kinden  warten 
und  belyben.'  1556,  AABr.  StR.  —  b)  das  dem  bis- 
herigen Besitzer,  seiner  Witwe,  Geschwistern  usw. 
vorbehaltene  (lebenslängliche)  Wohnrecht  in  einem 
durch  Vermächtniss,  Verkauf  oder  Versteigerung  in 
andre  Hände  übergegangenen  Hause  AaF.;  L;  W;  vgl. 
schon  unter  a.  Syn.  Uer-berg  5  (Bd  IV  1568/9);  Sitz 
(s.  Bd  VII  17250.);  vgl.  auch  Schl-Hüs  (Bd  II  1730), 
-Woning.  De"  Schi,  (im,  imene"  HüsJ  ha".  Am  Schi. 
haftet  die  Verpflichtung.  Stür  und  Bruch  (Bd  V  347/S). 
die  auf  dem  Hause  lasten,  zu  tragen  L;  mit  dem 
Wohnrecht  wird  bei  Verkäufen  bisweilen  auch  die 
Nutzniessung  eines  Ackers  odgl.  verbunden  LE.  In 
einem  Testament  v.  J.  1592  wird  einer  Frau  auf  des 
Mannes  Tod  hin  ,schlis,  schatten  und  schärraen'  im 
Hause  vorbehalten.  159'2,  LSemp.;  vgl.  BdVlII  l'279/80. 
,[Beim  Auskauf  eines  Heimwesens]  habe"  auch  die  8 
Verkäufer  vorbehalten  der  Schliss,  dort  8  Tagschliss  [!] 
im  Hus  zu  Wonne",  wenn  sie  ledig  hüben,  und  können 
i  Holz  US  dene"  Walde"  nämme"  ...'  1777,  LSchupfh. 
IS.  auch  Sc/ii.-Bne/  (Bd  V  485/6;  öfter  in  der  betr. 
I  Quelle).  Lt  üchs  in  dieser  spez.  Verwendung  früher 
jauch  in  Bs:  ,Die  Witwe  hat  [bei  Erbfällen]  den 
I  Witwensitz,  den  man  Schliess  nennt';  mit  Bezugnahme 
auf  Bs  LO.  1757  (s.  Bs  Rq.  11  310).  In  freierer  Ver- 
wendung. GiH's  uf  der  Welt  es  Paradis,  hend  mir 
Luserner  drin  de"  Schi,  dh.  so  ist  es  das  Lusernerhiet . 
ScHwzD.    Die  ärmste"  üüslüt,  s'e'b  isch'  ivör,  die  hend 


bi  mier  der  Schlis:  si  woni"d  jetzt  scho"  sibe"  Jör  und 
zdle"  nie  kei"  Zi"s,  näml.  ein  Schwalbenpaar.  Ztböri. 
[I<J]s  par  Chräije"  hend  nor  no"''  der  Schlis  [nach  dem 
Wegzug  der  andern  Vögel];  dur'''  d'Fur'''e"  chömi"d 
s'  schare"tcis  cho"  nüele"  i"  de"  G'söine".  ebd.  — 
C)  Altersrente  in  Geld  (und  Naturalien),  welche  den 
Eltern  (bzw.  deren  überlebendem  Teil)  von  den  Erben 
(Söhnen,  Schwiegersöhnen  usw.)  auszurichten  ist, 
denen  sie  schon  zu  Lebzeiten  ihr  Heimwesen  oder 
Geschäft,  gew.  unter  Vorbehalt  eines  Anteils  an 
Wohnung  und  Pflanzland,  abgetreten  haben  (s.  Schi.- 
Vater  Bd  I  1130)  B,  so  E.,  G.,  S.,  Si.;  LE.,  .Rente,  die 
den  ihr  Vermögen  abtretenden  Eltern  etc.  von  den 
Kindern  ausgeworfen  wird'  Aa  lt  H.  (vgl.  ver- 
schlissen 4);  BsL.  (s.u.).  Sachlich  identisch,  jedoch 
anders  aufgefasst:  ,Schl.,  das  Abtreten  eines  Teils  der 
in  Besitz  habenden  Güter  der  Eltern  (die  sich  hernach 
als  Schl.-Lüt  in  das  StöcMi  zurückziehen)  an  die 
Kinder;  das  Land,  das  die  Eltern  für  sich  zurück- 
behalten, heisst  Schl.-Land'  FMu.  ,Mir  gö"  i"'s  Stöclli, 
sagen  des  Bauern  betagte  Eltern,  die  Jenem  Haus  und 
Hof  übergeben  haben  unter  Vorbehalt  einer  aus- 
kömmlichen Altersversorgung,  eines  auskömmlichen 
Schi.-  Barno.  1904.  ,Die  Witwe  ...  entschliesst  sich 
in  betracht  ihres  vorgerückten  Alters  und  dass  durch 
die  nachstehenden  Bedingungen  ihr  Lebensunterhalt 
hinlänglich  gesichert  ist,  ihren  gesetzlichen  Drittel 
an  vorhandenem  Massenvermögen  mit  Ausnahme  des 
nachbeschriebenen  Vorbehalts  ohne  Rückzugsrecht  an 
die  [5]  Kinder  abzutreten.  Vorbehalt  der  Übergeberin; 
kn  Liegenschaften:  1  Acker,  Garten  hinterm  Haus  ... 
An  Fahrnissen:  Bett,  Kommode  [usw.],  was  zu  eigenem 
Haushalt  nötig  ist.  Scbleiss:  Von  jedem  der  Inter- 
essenten jährlich  in  bar  Fr.  75  ...  Sicherheit  für  den 
Scbleiss:  Aus  jedem  der  5  Lose  einGrundstück  ...  Haus- 
sitz in  der  vorhandenen  Wohnung  ...  bestehend  in  der 
obern  Stube  und  Nebenstube,  Recht  zum  Kochen, 
Backen  und  Waschen  in  der  untern  Küche  [usw.].  Die 
als  Sicherheit  für  richtige  Entrichtung  des  Sclileisses 
bestimmten  Liegenschaften  dürfen  von  den  betr.  Eigen- 
tümern zu  Lebzeiten  der  Übergeberin  weder  ver- 
pfändet noch  veräussert  werden.'  1874,  BsTherw. 
Protokoll;  vgl.  dazu  die  Angabe  bei  Seiler  256.  , Witt- 
männer und  Wittfrauen,  welche  ...  sich  ihres  Anteils 
an  den  Güteren  entschlagen  und  solche  ihren  Kindern 
gegen  einen  Scbleiss  oder  gegen  Gülten  abgetreten', 
verlieren  ihr  Nutzungsrecht  auf  die  Allmende.  1775, 
BSi.  Rq.  1914.  ,4  Zuber  Most  und  8  Kübli  Trauben 
als  Schi.'  hat  sich  1791  eine  Mutter  gesichert.  BiRNn. 
1914.  .(Einen)  Schi,  üsrichten.'  ,Wenn  sie  [die  Eltern] 
mit  dem  ganzen  Vermögen  nicht  fahren  möchten,  wie 
sollte  es  denn  der  Bub  machen  können,  wenn  er  den 
Geschwistern  herausgeben  und  dazu  ihnen  [den  Eltern] 
noch  einen  grossen  Scbleiss  (Nutzniess  in  Geld  und 
Naturalien)  ausrichten  uiüsste'r"  Gotth.  .[Uli]  rechnete 
Alles  massig  und  ...  glaubte,  wenn  er  weder  Zins 
noch  Scbleiss  auszurichten  hätte,  so  wollte  er  wohl 
eher  4  als  nur  3000  Pfd  jährlich  vorsparen.'  ebd.  1841; 
,Zins  noch  andere  Lasten.'  1850.  1688  klagte  Einer 
vor  Chorgericht,  der  Sohn  wolle  ihm  ,syn  geordneter 
Schi,  uit  mit  suberem  Korn  üsrichten.'  BiRNo.  1914. 
,Uf  Schi,  setzen':  , Denjenigen  Kinden,  mit  denen  der 
Vater  oder  Mutter  teilen  müssen  und  die  den  Vater 
oder  Mutter  auf  Lipding  und  Schi,  gesetzt.'  1620,  B 
(ZfsR.).    ,In  Scbleiss  choV  oO.;  vgl.  dazu  die  (wohl 


671 


Sclilas(s),  8cliles(s),  sclilis(s),  schlos(s),  schlus(s) 


672 


ungenaue)  Angabe  von  Kochli.  1807 ',  123,  dass  das 
Stöckli  ,bei  uns'  Schi,  genannt  werde.  —  3.  (Schlis) 
Gewinn,  zB.  im  Vieh-  oder  Liegenschaftenbandel  L 
Suhr.  (selten);  vgl.  verschlissen  3c.  Er  hed  ne"  schöne" 
Schi,  g'macht.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  6 U  (nicht  in  Bed.  I,  in 
Beii.  2  nur  Schweiz.  Belege);  Martiu-Lieuli.  II  473  (in  Bed.  1 
und  2);  Fischer  V  928  (iu  Bed.  1).  Zu  1  vgl.  nuch  die  Anm. 
zu  SchUsten.  Über  die  mit  Schi,  zsgesetzten  ONN.  s.  die  Anm. 
zu  8chlusen. 

Ver-  s.  Ver-Schliss.  —  Mueter-:  Leibgedinge 
einer  Mutter.  1777,  LFlübli  (L  Kantonsbl.  1866). 

Schlissele"  1  (auch  -s-).  nur  PI.:  Fasern,  wie  sie 
an  Kleidern  haften.  ,flocci-;  auch  =  Schllss  1  Sch 
St.  (Sulgei).  ,Ein  Sälblein,  mit  Schleisslen  in  das  Ge- 
schwär  zu  legen.'  JHLav.  1668;  wohl  eher  ,Schleiss- 
lein'  zu  lesen  (vgl.  das  Folg.). 

Schlisse»  I  f.,  Dim.  Schlisfsßi  I,  auch  -eli  (s.  u.), 
meist,  nacli  vielen  Angaben  nur  PI.:  1.  a)  Fasern  von 
(altem)  Weisszeug,  wie  sie  zB.  an  dunkeln  Kleidern, 
an  abgetrockneten  Gläsern  haften  AaZ.  (An.  1815); 
Bs;  B;  GWe.;  Z;  in  der  ä.  Spr.  auch  Dim.  De  hast 
(VHose"  voll  Schl-e'.  Schl-e"  fje".  Zum  Fensterputzen 
vermeidet  man  Tücher,  die  Schle"  g'end  GWe.;  Z.  Vil 
Wisse' giH  vil  Schl-e",  vieles  Waschen  nützt  die  Kleider 
ab  ZWl.  Beim  Abreiben  noch  zu  nasser  Trinkgläser 
giH's  Schi.  ZStdt.  ,Wa  ouch  an  irren  juppen  und 
ermlen  ein  fäsli,  zötzeli  oder  schlissli  am  gwaud  wäre, 
hanggete  an  jedem  ein  glünsli',  bei  Elmsfeuer.  15.38, 
AaL.  (.\fV.).  ,Titivilitium  ...  schleissen,  so  vom  tuoch 
falt  und  sich  abschleisst,  flluni  putridum  e  tela  deci- 
dens.'  Fris.  ,Die  Schleisse,  Flet,  Fasen,  titivilitium, 
termentarium.'  Red.  1662.  ,Der  ...  Rock  Christi  be- 
deutet die  Christlich  Kirch.  Zwar  werden  Schleissen 
fallen  von  disem  Rock  ...  doch  wird  der  Rock  darvon 
nit  Schaden  leiden,  sondern  nur  gesäuberet  werden.' 
FWtss  165.3.  .Schleissen  lesen'  1)  Bezeichnung  einer 
Gehirnkrankheit;  s.  Bd  VI  499 u.  und  vgl.  MHöfler 
1899,  366.  2)  ,Floccos  demere.  Einem  schmeicheln, 
die  Schleissen  ab  den  Kleidern  lesen,  v-poxiSt^etv.' 
Denzl.  1666/1716.  ,Er  kan  wol  Schleissleiu  ablesen, 
schraeichlen.'  Mev.  1692.  Von  Fasern  übh.  ,So  die 
Nieren  sich  nun  fäsen  und  werden  plumosisch.  alsdann 
ausswendig  auch  geschehen  mag,  dass  Schäden  werden, 
die  sich  in  Hars  Weise  oder  wie  die  Schieisslein  vom 
Fleisch  abzehren  ...  Wie  nun  im  Harn  solche  Ab- 
schleissle  ligen  ...'  Parac.  Flachs  sei  zu  grossen 
Dingen  nütze,  obwohl  seine  Pflanze  niedrig  sei  und 
zudem  .zuvor  in  kleine  Fetzlein  und  Schleissen  [müsse] 
gebrochen,  zerstossen,  gebläuet  und  durchgeliechlet 
werden.'  JCNäg.  1738.  I.  S.  v.  Mimer  3  (Bd  IV  227) 
ApH.  (T.).  —  b)  =  Schliss  1  Ap  (T.);  Bs;  B;  Gr,  so 
Gast.,  lg.,  Schs  (Tsch.),  Tschiertschen;  h  (St.');  Sch 
(auch  St.»-);  G,  so  Rh.,  Sa.;  Zg;  Z,  auch  Dim.  Schlissli 
AaB.  (Schlisli)  und  It  AKeller  1852;  B;  S  (SchlisUj; 
TaRom.  (Schlisseli);  Ndw.  Schl-e"  mache",  zupfe"  Z 
Stdt,  Schlissli  rupfe"  S;  Syn.  (üs-)fäs(ljen  (Bd  1 1064/5). 
,[Im  Sonderbundskrieg]  hat  der  Frauenverein  für  die 
Verwundeten  in  deinem  Haus  nicht  einmal  alte  Lumpen 
zu  Schlisslene"  bekommen',  zu  einem  Geizhals.  AKeller 
1852.  ,Linamentum,  flächsin  lümple  oder  schl-en, 
oder  ein  meissel  auss  schl-en  (schleissle)  gemacht,  so 
man  in  die  wunden  stosst  (legt).'  Kris.;  auch  Denzl. 
1G77  (,pannus').  ,Die  schleissen,  wie  man  sy  in  die 
wunden  legt,  concerpta  lineola.'  Mal.  .Legs  [Eiweiss] 
mit    schl-en    in   die   löcher:    es   heilet   sy   bald.'    Zg 


Arzneib.  1588.  , Linde  Schleisslin.'  JJNüsch.  1608. 
.Diesem  [entzündeter  Haut]  zu  begegnen,  so  nehmen 
etliche  Leute  Schl-en  und  legen  sie  [dem  Säugling] 
zwischen  die  Beinlein,  welche  nichts  schaden,  nach- 
dem sie  die  Schl-en  machen;  denn  etliche  schaben  sie 
rein  mit  dem  Messer,  welche  nichts  nütz  sind,  etliche 
aber  zerren  sie  ab  von  reinem  Tuch  [usw.].'  FWürz 
1612.  .Verstopfe  die  Wunden  nicht  mit  Meissel  oder 
Schleissen.'  ebd.  .Netze  Fasen  oder  Schleissen  von 
Lumpen  und  lege  sie  in  die  Wunden.'  ebd.;  weitere 
Belege  bei  Gr.  WB.  IX  692  (.Schliesse'  7).  865  (.Schluss' 
2  d).  ,Schlyssli  oder  Lümpli.'  B  Arzneib.  XVIL; 
auch  ,Schlüssen'.  ,Hernach  füllet  mau  das  [Wund-] 
Loch  vollends  mit  zusammengelegten  Schleissen  zu.' 
.IMüRALT  1691.  .Schlyssli  von  wyssem  Tuch'  in 
Branntwein  genetzt  und  auf  Eiterzähne  gelegt.  Z 
Rezeptbucli  um  1700.  S.  noch  Schliss  1.  —  2.  (Schlisse") 
.\usdr.  in  der  Seidenweberei  für  einen  Fehler  im  Ge- 
webe Z  (FStaub);  heute  anscheinend  t>  wahrsch. 
=  Zis(s)en,  Streifen  im  Gewebe  infolge  nicht  ein- 
geflochtener oder  zu  weit  auseinanderliegender  Schüsse 
(s.  Spann-Bletz  Bd  V  283,  Faden-Bruch  ebd.  372);  vgl. 
auch  Fausel  (Bd  I  1066).  Ein  Gewebe  ist  .voller 
Schliessen  (und  grober  Schütz).'  —  Vgl.  Gr.  WB.  1X614/5 
{, Schleisse').  624  (.Schieisslein'  2,  mit  nur  Schweiz.  Belegen); 
Maitin-Lieuh.  II  473;  Fischer  V  928.  Das  Dim.  SchluiU 
könnte  auch  zu  Schhss  1  gehöreu. 

Ab-:  Fasern  (im  Harn).  Parac;  s.  die  Stelle  unter 
Schlissen  la  (Dim.). 

G  a r  n - :  =  Schlissen  1  a.  .Titivilitium,  Garnschleissen, 
nichtswertige  Ding.'DENZL.1666;  im  Register, Schleissen 
vom  Garn.'  ,Da  hin  und  her  die  Garnschleissen  herab- 
fallen', beim  Weben.  Spleiss  1667. 

Lin-wät  .Leinwand-Schleissen':  ausgezupfte LeiD- 
wandfäden.  Gr  Sammler  1780. 

schlisse»  1,  in  AaF.;  GRÜhur;  GBuchs,  Rh.  in 
Bed.  2a  bzw.  c  schlise",  Kond.  schli-s  Ndw  (Matthys), 
schlissli  SchR.;  Ndw  (Matthys)  und  wohl  weiterhin, 
Ptc.  g'schlisse":  1.  a)  tr.,  Etw.  (gewaltsam)  in  (seine) 
Teile  auflösen,  zerstören,  a)  Gewebe,  bes.  Leinwand 
in  Fäden  auseinanderziehn,  Charpie  zupfen  GRh.,  Sa.; 
GRUVaz;  TiiRora.  —  ß)  Geräte,  Maschinen  udgl.  ausein- 
andernehmen, zerlegen;  vgl.  3  b.  Einen  Schrank,  eine 
Bettstelle,  einen  Wagen  schl.  Z;  Sy n.  ab-brechen  (Bd  V 
323),  -.ichiahen  (Sp.  336).  Me"  uirt  iez  go"  Better  schl! 
iron.  Ablehnung  des  Ansinnens,  für  einen  Besuch  ein 
Bett  in  ein  anderes  Zimmer  zu  verbringen.  Eine 
bei  einer  Notlandung  beschädigte  Flugmaschine  rausste 
man  zur  Wegbeförderung  schl.  De"  Christbaum  schl., 
den  Schmuck  abnehmen.  Alte  Kleider  zertrennen 
L  (.selten');  GWe.;  Z,  ähnlich  von  unbrauchbar  ge- 
wordenen Geräten  Z.  Den  Rest  eines  Auflaufs  schl, 
in  kleine  Stücke  zerhacken  Z.  Ein  geschlachtetes 
Stück  Vieh  zerlegen,  vom  Metzger  AaF.  Werd-er  [der 
Stier]  g'metzget?  .K.:  Er  ist  bireits  g'schlisse".  Auch 
i.  S.  V.  ver-hijenlb  (Bd  II  1102).  ge-schänden 3b  (Bd  VIII 
889),  bes.  von  Kindern  mit  Bez.  auf  ihr  Spielzeug  AaF.; 
GWe.;  Zg;  Z  und  sonst.  Mu's' iz  Da' scho" g'schlisse" 
sl"?  Vater  zu  seinem  ßüblein,  das  eben  daran  ist 
ein  Spielzeug  zu  zerstören  AaF.  Du  muest  o«'*  ÄIU 
schl  !  tadelnd  zu  einem  Kinde.  [Mutter  zum  Knaben:] 
üin  neue"  Schatte"  hast  verheit?  Nei"  aber,  vie  mi'* 
Das  jetz  g'heit!  Du  muest  doch  Alks  schl!  ELocuer- 
Werling.  Das Biirstli ...  häd  halt  dem  Ma""  en  Galter  . 
g'schlisse"  im  Gärtli.  Müller,  Jugendschr.    Ein  Bnch 


673 


Schlas(s),  8chles(s),  gchli8(8),  schlos(8),  schlus(s) 


614 


sohl,  die  Deckel  ab-  und  die  Bogen  auseinander- 
reissen  Z.  Sog.  .unzeneissbare'  BiMeibücher  werden 
eben  doch  von  den  Kindern  oft  g'scläisse".  —  y)  Ge- 
bäulichkeiten  und  Teile  davon,  übh.  etw.  Erriclitetes 
abreissen,  -brechen.  E(s)  Hüs,  e(n)  Qade'  usvp.  schl. 
kk  (nicht  in  Brittn.);  Gr  (walseriscb);  L;  G,  so  We.; 
ScHW;  SSchön.;  Tu,  so  Mü.;  U\v;  U;  Zg;  Z.  Bas  Oäschi 
sette-me"  schl,  sus  stitzt's  nu'''  z'säme'  GRObS.  Mir 
hei"  Chöste"  g'ha"  mit  dem  Umbou:  nie"  het  gar  grüs- 
li'i>  Vil  müesse'  schl.  8Schön.  So  schlisseH's  mir-a" 
denn:  mich  schlisst  der  Tod  bald!  der  alte  Schulmeister 
beim  Abbrechen  seines  Schulhiiuscbens.  Stitz  1854. 
Es  sind  ja  giieti  Ghind,  und  nu"  bis  z'Äbi"g  uerde"ds' 
's  Hüs  ttüd  schl ,  auch  wenn  sie  solange  allein  zu- 
hause sind.  EScHüNENB.  (Eschni.).  D' Nachtbuehe"  haind 
mier  d's  Hisi  fast  g'schlisse"  GnObS.  .[Schloss]  Kotz- 
berg mit  sonderbarer  List  eines  Buhlers  b'stiegen  und 
g'schli.ssen  ist',  alter  Vers.  Feierab.  18G0.  ,Da3  hus 
solten  wir  sl.,  won  der  hat  uns  widerseit,  des  es  ist.' 
1386,  Z  RB.  ,[NN.  haben  zwei  Frauen]  ein  sprach- 
hüsli  mit  gewalt  und  ane  recht  geslissen.'  1400,  ebd. 
,Uf  dem  huse  [Schloss]  ze  Homburg  daz  nider  hus 
schl.,  die  schüren  wanden  [usw.].'  1449,  Bs  Uft'nungsb.; 
auch  abs.:  ,im  nideren  huse  ze  schl.'  1449,  Bs  Jahr- 
rechn.  ,Ouch  seit  er,  das  der  selb  Hans  Egolff  im 
geseit  hab,  das  er  Haussen  Meyer  ...  pfanty;  das  muott 
in  so  übel,  das  er  sin  huss  schleiss  und  satz[t]  es  über 
den  [Grenz-]bach,  das  er  nit  me  in  Kiburger  graff- 
schaft  wer.'  1465,  ZKyb.  ,Hans  Hemman  von  dem  huss 
im  Rietholz  ...  [als]  min  lierren  das  schlissent,  30  ß.' 
1490,  S  Seckelmeisterrechn.  ,Wie  ettliche  unrüewige 
lüt  . . .  sich  zesamen  geton,  Vorhabens  die  Schlösser 
und  klöster  ze  schl.'  150'2,  Brief  (JFabricius).  .Damit 
nun  ihnen  [den  Baslern]  auffs  künftig  auss  dem  schloss 
Istein  kein  feindtschaft  mehr  begegnete,  schleissen 
[Prjet.]  sie  dasselbig  ...  und  warffen  es  in  Rhein.' 
WcRSTisEN  1580.  Auf  verwirkten  Allniendplätzen  er- 
baute Häuser  sollen  die  Amtleute  ,schl.'  B  Maud.  1613. 
,[Der  Baumeister  soll]  in  seinem  Kosten  das  ab- 
gebrandteGebeüw  schleissen  [usw.].'  17'29,  JHess  1914 
(Bauvertrag).  , Die  alte  Kirchen  ...  schleissen  ...  die 
neue  aufrichten.'  1781,  ScbwWoH.  E"  Mür  schl.  Aa 
(H.).  ,Der  statt  ringmuren  gschlissen  und  domit  der 
statt  graben  usgfült.'  HBull.  1582.  .Starkes  Geraür, 
80  sich  gar  hart  undt  kümerlich  schl.  lasst.'  RCvs. 
Es  ward  den  Zugern  [von  ihrer  Landschaft]  gedroht, 
,ihnendieTorabzulupfen  und  die  Muhren  zu  schleissen.' 
1677,  Zg  (JSG.).  ,Dass  die  Abbtissin  ...  die  [Kirchen-] 
Mauern  schl.  lassen.'  E.  XVIL,  TnTiin.  Chr.  ,SchL  ab' 
(vgl.  2a):  ,Dass  einlebe  Studenten  sich  erfrechen  tuend, 
Bank,  Fenster  und  Öfen  zu  verderben,  auch  ab  den 
Mauren  zu  schleissen.'  1719,  L  Ratsprot.  Altäre;  s,  auch 
un-ge-schlissen.  ,Also  wurden  in  disem  grülichen  stürm 
[1528]  in  der  lütkilchen  25  altar  und  das  sacrament- 
hus  geschlissen.'  Ansh.  Öfen:  Zwo  Chöist  händ  s'  [die 
Feuerwehr]  verschlage"  und  drei  Öfe"  g'schlisse".  .TMader 
1896;  vgl.  in-schl,  Weg-schlissung.  Ein  Flusswuhr 
.schleissen'.  1637,  Z.  Von  .Fachen';  s.  schon  Bd  1  639o. 
,Üas  er  ...  keine  . ..  fach  da  mache;  darzuo  die  er  ge- 
macht habe,  dieselben  schl.'  1549,  ZGreif.  .Jerlichendie 
Facht  den  20.  oder  2.  Merzen,  als  zu  welicher  Zyt 
die  Nasen  und  Eschen  leichend.  ze  machen  und  uft'  den 
20.  Aprellen  daruff  selbige  widerumb  ze  sclil.'  1647.  Z. 
Häge  schl.  Ndw  (Matthys).  .[Nachdem  der  Jungwald 
erstarkt  ist,  sollen]  die  Häg  auch  widerum  ...  ge- 
Sohwelz.  Idiotikon  IX. 


schlissen  und  der  Weidgang  ...  geöffnet  werden.'  1660. 
aZoll.  1899.  ,Gar  (und  ganz)  schl.'  Die  schon  tw.  ab- 
getragene Pfalz  auf  dem  Lindenhof  wurde  ,mit  der 
zyt  gar  geschlissen  und  in  ander  büw  der  stat  ge- 
brucht.'  HBrennw.  Chr.;  ähnlich  Mem.  Tig.  1702  (,ge- 
schleisst');  s.  Vög.-Nüsch.  I  663.  ,Disse  begreptniss 
[ein  Heiligengrab]  wart  gar  und  ganz  geschlissen.' 
1524,  Z;  vorher:  ,(hin-  und)  abgeschlissen.'  .Spinöil 
[ein  ehemaliges  römisches  Kastell]  ist  gar  geschlissen 
und  zuo  einem  Weingartgerahten.'  Güler  1616;  s.  auch 
Bd  Vll  69  M.  (,sauber').  Z' Bode"  schl.  (aScHw)  uä. 
,Die  von  Basel  zugend  uss  mit  eime  grossen  volk  ... 
für  [das  Schloss]  Pfeffingen,  in  der  meinung,  das  zuo 
sl.  uf  den  grünt.'  1446,  Bs  Chr.  ,Nachdem  er  si  [die 
belagerte  Feste  Schnabelburg]  behoupted,  da  lies  er 
die  schl.  [Var.  ,schleizen']  uff  den  grund.  Da  dannen 
zog  er  für  die  vesti  Eschenbach  ...  gewan  die  ouch, 
verbrant  und  schleiz[t]  sy  uff  den  boden.'  HBrennw. 
Chr.  .Sover  der  Conte  de  Fuentes  die  Vestung  angenz 
uff  dem  [!]  Boden  wel  schlyseu  lassen.'  Ard.  1572/1614. 
.Da  fingen  an  die  Bätthäuser  und  Kirchen  ...  auf  den 
Boden  geschlissen  ...  zu  werden.'  Lindinnkr  1733.  .Ein 
Schloss  .uf  ein  hüten  schl.'  1524.  Absch.(B).  Neben  oder 
wechselnd  mit  verwandten  Ausdrücken.  D'Wilde"- 
burg  händ  s'  verbrannt  und  g'schlisse",  Alles  rübis  und 
stübis  z'säme"g' schlage'.  Schwzd.  (Zg).  .Slis'sents  und 
zerbrachents',  das  Schloss  Istein.  um  1400.  Bs  Chr. 
Ein  Haus  .abbrechen  und  (ganz)  sl.'  1435.  Z  StB.; 
wiederholt.  .Welicher  der  burgren  das  [Aufgebot  zu 
einem  Kriegszug]  hört  und  nit  usszücht  ...  dem  sol 
man  sin  hus  von  grund  schl.'  M.  X\'..  ÄABremg.  Handf.; 
Übers,  von  ,domus  eius  ...  funditus  destruetur';  in  den 
aus  der  selben  Vorlage  übersetzten  Handfesten  von 
AaL.  (2.  H.  XIV.)  .zerstören  und  niderwerfen',  von 
LSurs.  (2.  H.  XIV.)  ,niderzerren',  von  ÄAAar.  (XV.) 
.zerbrechen'.  ,Die  häuser  und  mauren  geschlissen.' 
1.  Makk.  1530/89;  .niedergerissen.'  1665/7.  ,Die  von 
Mellingen  [sollen]  die  tor  an  irer  statt  ...  abbrechen 
und  niderschlissen,  desglichen  sollend  sy  ire  ring- 
mur  brechen  und  schl.,  wo  sömlichs  gesin  mag  nn- 
zerbrochen  der  hüsern.'  1531,  Absch.  (VO).  .Demoliri 
parietem,  ein  wand  abbrechen,  ab  werffen  oder  schl.'  Fris. 
.Sein  eigen  hauss  schleissen  und  abbrechen,  »des  suas 
disturbare.'  Mal.;  bei  Fris.  dafür  .sehleitzen'.  .Tiberius 
hatt  den  [lsis-]tenipel  lassen  schl.'  LLav.  1569;  ,auf 
den  Grund  zerstören.'  1670.  ,Das  er  solliche  [ohne 
Erlaubniss  gebaute]  pfisterig  wider  dannen  tuon  und 
schl.  Sülle.'  1570,  Z  RM.  .[Häuser  sollen]  geschlissen 
und  hintangetan  werden.'  1653.  L  Ratsprot.  S.  noch 
Bd  IV  187  0.;  Sp.  145  (zer-schleiffen) .  Bildl.  ,Wir  [Re- 
formierten] habend  vil  ding  [kirchliche  Einrichtungen 
udgl.]  gschlissen  und  abgebrochen,  was  habend  wir 
aber  an  des  selbigen  statt  wider  aufgebauwen?' 
Lambert!,  Sendbr.  ,Söniliche  [schlechte]  Prediger 
buwend  die  Küchen  nit,  sonder  schlyssend  und  ver- 
derbend dieselben.'  JJBreit.  1634.  .[Ein  Geistlicher 
mit  schlechtem  Wandel]  ist ...  deren  Einer,  die  Jacobs 
Stimm  und  Esaus  Händ  haben,  die  mit  der  einen  Hand 
bauen  und  mit  der  anderen  wider  schleissen.'  FWvss 
1673.  ,Was  Rechte  baut,  die  Linke  schleisst.'  GMüller 
1674;  ähnlich  bei  JMüller  1661,  93.  ,Zank  und  Wol- 
lusts  widriges  Gemische  schleisst  das  Haus  und  lähret 
ab  die  Tische.'  Z  Neuj.  M.  1712.  Insbes.  1)  eine  Stadt 
,schl.'  ,[Karl  der  Kühne  prahlt]  er  welle  ...  under- 
ston,  Safoy  wider  inzenemmen,  Jenff  zuo  sl.  und  das 

43 


675 


Schlas(s),  schles(s),  gchlis(8),  8chlos{s),  schlus{s) 


676 


«brig  land  zuo  verderben.'  1476,  I5s  Chr.  ,1162  do 
wart  stat  Meiland  zerstört  und  geschlissen.'  CSuter 
15-19.  ,Wie  d  statt  würd  auf  den  boden  gschlissen  und 
alle  bau  gar  nidergrissen.'  GGotth.  1599.  —  2)  ,das 
v8ld,  Igger  schl.',  ein  Heerlager  aufheben;  vgl.  ,das 
feld  brechen'  (Bd  I  806 u.).  , [Heute]  werden  wir  initt 
der  ussern  gemaind  reden,  daz  [si]  uss  dem  veld 
ziehen  ...  Haben  wir  trüwen,  diewil  und  Waldmann 
gericht  ist,  sy  schlyssen  das  veld.'  1489,  Waldm.  (8cb 
Bericht).  ,[Als  König  Rudolf  den  von  ihm  belagerten 
Bernern]  nit  witer  abgebrechen  kond,  schleiss  er  das 
leger  und  zog  davon.'  HBrennw.  Chr.  ,Uie  Zürycher 
huobend  an  ir  läger  schl.  [nach  dem  Friedensschluss 
zu  Kappel  15'29].'  HBüll.  157'2.  ,Ehe  man  aber  [1531] 
zum  friedensbeschluss  kommen,  schleissen  die  Berner 
in  verlauffung  des  volks  ...  ir  heerleger.'  Wurstisen 
1580;  ,schlissen.'  1765.  —  3)  den  Markt  ,schl.';  vgl. 
Schliss-Märkt  {Bd  IV  414),  -Män-tag.  ,Den  merkt  ge- 
schlissen.' 1514,AaB.  Baumeisterrechn.;  Gegs.  .besetzt'. 
—  4)  ,(den)  hof  schl.',  nur  uneig.,  abziehn,  das  Feld 
räumen,  .einpacken'.  ,Du  wolltest  gern  dich  schönen, 
werest  als  rächt  gern  fromm,  glich  als  solle  man 
wenen,  du  habest  umb  und  umb  mitt  eeren  hoff  ge- 
schlissen, doch  einest  ans  bett  geschissen.'  Eckst.  1527 
(Spottgedicht  auf  Murner),  ,r)ann  so  inen  [den  ,Bäpst- 
lern']  die'  grichtshendel  [Rechtsprechung]  entzogen 
werdend,  muoss  man  on  zwyfel  den  hof  schl.'  Zwingli; 
nam  administratione  iuris  et  forensibus  actionibus  ab- 
latis  attenuabuntur  eorum  res  (LJud).  Die  Convent- 
herren  sollen  ...  das  Kloster  [StGallen  nach  dessen 
Verkauf  an  die  Stadt]  räumen,  ,hof  schl.'  und  sich 
anderwärts  setzen.  1530,  Absch.  (Gl  und  Z);  wieder- 
holt; vgl.  auch  ab-schl.  ,Wie  bald  muess  der  reiche 
Baur  hof-schleissen!  Grad  in  der  Nacht  spricht  Gott 
zu  ihm:  Du  Narr  [usw.;  s.  Luc.  12,  20].'  JWirz  1650; 
ähnlich  Bd  VI  508M.  (LLav.  1577)  .Nicht  nur  werden 
sie  [die  Verdammten]  an  ihr  Ort  gehen,  wie  etwann 
Einer  an  einem  frönibden  Ort  in  ein  Wirtshauss  gehet, 
da  er  bald  wider  von  danhin  gehen  und  hoffschleissen 
wil  [sondern  die  Pein  wird  ewig  dauern].'  FWtss  1675. 
.[Gottes  Gegenwart  in  einem  Herzen  veranlasst  den 
Teufel]  Hof  zuschleissen  und  den  Weiten  zu  geben.' 
JJUlr.  1718.  ,Und  darum  bey  Zeiten  hinauf  zu  ihm, 
0  ihr  noch  an  der  Erde  klebende  Seelen!  Sclileisset 
bei  Zeiten  hier  Hof  und  bauet  dort  Hütten!'  ebd.  1727 
(wiederholt).  Vgl.  noch:  ,Wir  mussten  Haus  und  Hof 
schleissen  [verlassen].'  JJScheuchz.  (Adelung).  — 
8)  in  der  Rspr.  Eine  Gült  schl,  abbezahlen  L,  nach 
ä.  Angabe  s.  v.  a.  schlitze',  den  abbezahlten  Gültbrief 
durch  Zerschneiden  ungültig  machen;  ia.zwcg'schlissni 
fg'schlitzti)  Gült.  Eine  Schuldforderung  sohl,  ganz 
oder  tw.  erlassen  L  (Ineichen:  ,am  bedungenen  Preise 
nachlassen');  Z  (Spillmann);  Syn.  in-schl  Er  hcd 
miiesse"  Öppis  schl,  zB.  beim  Güterhandel,  wenn  unter 
dem  Nennwert  verkauft  wird,  oder  beim  Viehhandel, 
wenn  der  Verkäufer  im  Preise  zurück  muss  LSuhrent. 
Ein  Landvogt  habe  gesagt,  für  sich  selber  nehme  er 
[von  einer  fälligen  Schuld]  nicht  weniger  als  50  fl.;  was 
dann  u.  gn.  Herren  antrefVe,  so  könne  er  schon  etwas 
.schleissen.'  um  1760,  Z.  Ein  Recht  annullieren:  ,N. 
hat  sein  Gerechtigkeit  [s.  Bd  VI  232,  Bed.Sca]  verkauft 
[einem  Ortsfremden]  und  wil  die  alte  nit  schleissen.' 
1676,  ZHott.  (Massnahmen  gegen  Überfremdung).  — 
b)  refl.,  ausoinandergehn,  von  Menschen;  vgl.  cß,  ,Zuo 
ussgendem  jenner  schleiss  sich  das  volk,  des  gar  vil 


was   in    der    statt   Bern    [zur   Disputation],    und   zog 
iederman   heim   an  sin  gwarsanime.'   HBdll.  1572.  — 
c)  intr.    a)  reissen,  bes.  von  fadenscheinigen  Geweben 
Gl;  GRCliur;  GBuchs;    SciiSt.  (,anfangen,  sich  in  die 
einzelnen  Fäden  aufzulösen,  von  altem  Zeug.'  Kirchh.); 
TuBisch.,    Tag.   (,in    Fetzen    auseinandergehen',    von 
schlechtem  oder  altem  Zeug),  ,sich  abnutzen,  ausfasern, 
aus  der  Naht  gehen'  Aa   (H.);    Syn.  faslen  II  (Bd  I 
1063).    Vgl.  3a.    Unpers.,  von  Gebälk:  Es  schlisst  im 
G'wecht  [s.  Ge-wett].  es  chlöpft  und  chracht,  bei  einem 
Erdrutsch.   Zyböri   (L).    —  ß)  =   b   (Syn.  zer-schliffen 
Sp.  153)  oder  =  ein  Ende  nehmen  (vgl.  3cß).    .[Beim 
Einbruch    der    Nacht]    zersleif   der    hof   und    muose 
slizen.'  Reinfr.     .Der  hof  begonde  slizen.'   ebd.     ,üä 
von  sach  man  slizen  dise  höhgezit.'  ebd.;  auch  .zergän'. 
—  2.  a)  tr.,  Etw.  (gewaltsam)  aus  einem  Zsbang  lösen, 
ab-,  wegziehn,  -reissen.   a)  eine  Hülle  uä.    1)  die  Rinde 
vom  grünen,  saftigen  Holze  abziehn  Gr\v.,  L.  (in  Seh. 
schleizen),  Nuf. ;  LV.;  aScHw;  Ndw;  UwE.;  U;  W;  Syn. 
schaben,  schell'n,  schinden  (Bd  VIII  11.  549/50.  903,  in 
GkNuC.  im  Gegs.  zu  schlissen  vom  Abschaben  der  dürren 
Rinde;  vgl.  auch  rueppen  Bd  VI  1198).  S.  Bd  VI  1036 u. 
Loif  [lange  Riemen  aus  Rinde  zur  Fassung  des  Alp- 
käses] schl  W.     E'  Rumpf  [Behälter  aus  Rinde  für 
das  Tannenpech;   s.  Bd  VI  949]  schl  ebd.     Meist  mit 
verschob.  Obj,  Holz,  Bäum,  Tanne"  schl.  GrAv.  (Tsch.); 
LV.;  aScHw;  U;  W.   Das  im  Winter  gehauene  Holz  wird 
im  Sommer  g'schlisse^  LV.;  vgl.  DMäder  1871,  54.   Me' 
mues'  en  iedere"  Trämel  schl. :  d's  Holz  bllbt  vil  besser 
aScHw.     Erle"  sohl.,   um  Färbestott'  zu  gewinnen  W. 
,üer   Spendzieger    von   Ferden   wird    in   Formen   aus 
Tannenrinde   bereitet,   zu    welchem   Zweck  d'Spänd- 
herren  en  Tannun  schlissen'  WLö.  (Pfr  Siegen),    Hanf 
schl  GRUVaz.  —  2)  .die  Haut  von  Tieren  abstreifen' 
W  (Tscheinen).  —   3)  Federe"  seht.,  an   den  grossen 
Deck  federn    des   Geflügels    die   Fahne   vom   Kiel   ab- 
reissen,  zur  Füllung  von  Bettstücken  ZBül.  —  ß)  Erd- 
reich,   1)  Uferland  wegreissen,  -schwemmen;  s.  auch 
dannen-,  hin-weg-schl.    , Schl.  ab':  ,Es  füege  sich  über 
kurz  oder  über  lang,  das  ...  die  Thur  ab  der  Höhywis 
schlisse  und  der  weidgang  geschwecht  wurde,  so  solle 
...  ich  ...   in   der  Giessenwis  widerumb   usschlüssen 
und  uft'tuon,   so  vil  dan  ab  der  Höhywis  geschlissen 
were.     Und  ob  es  aber  sach  were,   das  die  Thur  die 
Höhywis  allerting  und  gar  abschlisse  ...  das  der  weid- 
gang  nit  mer  were,  so  solle   dan  diser  tusch   nützid 
mer   gelten.'    1556,    ZAlt.  (Tauschvertrag   über   zwei 
Wiesen).   —   2)  eine  Erderhöhung,  einen  Felsen  ab- 
tragen   (.ziehend    herunterreissen    und   ausebnen')  B 
(Zyro),  „ein  Bort,  einen  Rein  schl.  d.  i.  verebnen. "  St.* 
,Rat  und  hundert  haut  sich  erkent.  daz  die  appentegger 
von  Zürich,  so  dan  Hans  Kielen  hus  erkouft,  den  felsen 
unden  am  hus  durch  hindersich  bis  an  die  mur  sl.  und 
daselbs  buwen  mag  [!],  daz  inen  zuo  nutz  des  huses 
dienen    mag.'    um    1500,    L  RB,  (Gfd).     ,An   abt  von 
Frienisperg,  denen,  so  die  liuo  schl.  werden,  ir  essen 
zu  geben.'  1509,  B  RM.;  vgl.:  ,An  abbt  von  F..  daran 
ze   sind,   der  wäg  by  dem  closter   by  der  fluo  ...  zu    ^ 
bessern.'   1505,   ebd.     .Bei  dem   schloss   Honberg  ... 
wirt   er    [der   Jura]   der   Nider   Hawenstein   und   bei 
Wallenburg  ...  der  Ober  Hawenstein  genennet,  von 
den  felsen.  welche  an  beiden  orten  also  durchgehaweii 
und  geschlissen  seind,  das  man  die  lastwägen  liinübcr 
bringen  mag.'  Wurstisen  1580.  1765.   ,[  Während  eines 
Spans  mit  Bs  begannen  die  Solotburner]  ein  neuweu 


677 


Schlas(s),  schles(s),  schlis(8),  schlos(s),  schlus(s) 


678 


weg  über  das  gebirg  in  ihrem  gebiet  zuomachen  und 
den  Beinweiler  Berg  zuoschleissen  ....  ihr  grob  ge- 
schütz  hinüber  zuobringen.'  ebd.  1580.  An  der  Mauer 
hinter  dem  Schloss  wird  ein  Felsen  abgesprengt  (,ge- 
schlissen"),  wohl  um  den  Zugang  ...  verbarrikadieren 
zu  können.  1633,  S  (WMerz  1909).  ,(HiDweg-)rümen 
und  sohl.');  s.  Bd  VI  917  u.  923/4.  Einen  rauhen  holp- 
rigen Weg  durch  längere  Benutzung  eben,  gangbar(er) 
machen;  s.  schlipferig  {8\>.  626;  Wurstisen  1580);  vgl.  3a, 
sowie  schlissen  II  mit  Anm.  —  b)  refl.,  sich  abspalten, 
-splittern.  ,Uie  schivern  unde  sprizeu  slizen  unde  clieben 
begunden  sich  von  scheften',  beim  Turnier.  Kv  WOhzeirc;, 
—  3.  a)  Etw.  durch  Reibung,  Gebrauch  abnutzen,  ver- 
derben. ,Schleissen,  (con)terere.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch 
BdVI55u.  .Deterius  facere,  verböseren,  schleissen.' 
Fris.  1541.  Gewebe:  Und  wie  starch,  gell'  aber  au'''! 
's  ist  gar  nüd  zum  Schi  Messikommer  1910  (ZU.).  I'* 
H'o'f  's  Velo  [Fahrrad]  halt  nüd  mit  G'walt  seht,  des- 
halb fahre  ich  es  bei  Schneewetter  nicht  ZStdt.  ,Boves 
subterunt  pedes,  schl(e)yssend  ir(e)  füess  unden.'  Fris. 
1541.  1568;  danach  bei  Denzl.  1666,  wofür  1677.  1716: 
,unden  wegschleissen'.  Reti.  ,Und  geschieht  hie  den 
anserwelten  wie  dem  eisen:  so  man  das  braucht,  so 
schleisst  es  sich  wol  etwas;  so  man  es  aber  nicht 
übet  und  brauchet,  so  frisst  es  der  rost  noch  viel 
mehr.'  HBdll.  1597.  ,So  aber  ...  etwas  notwendig 
zu  verbesseren,  es  wäre  an  Fensteren  ...  und  andern 
Dingen,  die  sich  täglich  schlyssend  ...'  AABr.  (a.  Schul- 
ordnung). Von  Seelischem :  ,Es  war  allda  [in  B  Wangen] 
gar  ein  widerwärtiger  Amman,  der  hatte  vi!  Anliangs; 
da  meinten  sie,  es  wurde  sich  der  Widerwillen 
schleissen',  durch  die  Berufung  eines  guten  Predigers. 
M.  XVI.,  GStähelin  (Mise.  T.  1723).  Intr.;  s.  die  Aa 
Angabe  unter  Ico.  —  b)  übh.  auf-,  verbrauchen, 
-zehren,  den  Garaus  machen,  a)  von  Sachen.  Speisen 
schl;  aufessen  Z,  so  And.  Mer  händ  de"  Chueche" 
halt  gester  g' schlisse",  drum  ist  heute  nichts  mehr  vor- 
handen davon.  Scho"  wider  de"  Schmalzhaf'e"  g  'schlisse"! 
TbMü.  Eine  Kasse,  ein  Vermögen  schl.,  verbrauchen, 
durchbringen  aScHw;  ZOberr.,  gewonnenes  oder  ge- 
schenktes Geld  vertrinken  oder  verteilen  LV.;  vgl.  laß. 
's  Fer»iöpe"ii[der  Zunft]  scÄi.,  verteilen.  Z  Festspiel  1883. 
Distanzen  schl.  Z(Dän.).  In  derRspr.  in  abgeschwächtem 
&.,  =  nutzen  7i(BdIV892).  ,Dem  human  sol  obgenantes 
gotshus  amtman  holz  geben  us  der  Banneg  zuo  zwein 
schiben  ...  Die  sol  ouch  der  selb  buman  sl.  und  nieman 
geben  noch  verkouffen.'  ZThalw.  Offn.  E.  XIV.  ,Ein 
ow  sl.  und  brüchen';  s.  dannen-schl.  (1425,  AaKI.  StR,). 
Bes.  =  den  Schliss  han  (Sp.667)  S.  Er  isch  Wittli"g  und 
schlisst  's  Vermöge"  ro"  si"'r  Frau  sälig.  ,Wann  dann 
...  vill  Klegnussen  bis  dato  der  Schleissgüeteren  ins- 
gemein wegen  fürkommen,  insonderheit  dass  Etliche 
die  Fahrnuss  von  Leinwat,  Bettgewandt  und  Haus- 
rat dergestalten  geschlyssen,  dass  zu  Zeiten  desfahls 
Denjenigen,  so  des  Schlysses  erb  gewesen,  ganz  schlecht 
und  zerbrochen  die  geschlyssene  Fahrnuss  an  die 
Handt  gegeben  worden,  ist  deswegen  ...  geordnet,  dass 
fürohin  Leinwat,  Fäder-  oder  Betgewandt,  allerlei 
metalline  und  holzine  Kuchengeschirn,  Hausrat, 
Schreinerwerk  [usw.]  nit  mer  sollent  geschlissen,  son- 
ders in  zutragenden  Erbfählen  insgemein  den  rechten 
natürlichen  Erben  zugestelt  werden.'  1636,  S  Stadt- 
recht (Scherz-Oberlin).  ,Wann  der  Ehemann  syner 
verstorbenen  Frauwen  Gut  also  zeschl.  hat.'  F  Stadtb.; 
,le  mari  ayant  ainsi  la  jouissance  des  biens  de  sa  femme 


defuncte.'  ,Anstatt  des  gewohnlichen  Widerfahls  und 
Wittwensitzes  ist  verabredet  worden,  dass  ...  die  über- 
lebende Partei  der  abgestorbenen  Mittel  lebensläng- 
lichen ...  schleissen  und  zu  Nutzen  haben  solle.'  1756, 
B  Ehebrief.  S.  noch  Schliss-Guet  (Bd  II  552).  —  ß)  von 
Personen,  =  ver-brüchen  2b^  (Bd  V  362).  Er  het-mi''' 
[durch  ungestümes  Bitten]  fastg'schlisse",bis-me[=ihui] 
am  MarH e"  Mülgige"  g'chauft  'ha"  GnübS.  E"  Zementer 
[Cementarbeiter]  muess  g'sund  si",  sust  schlisst's-ne" 
im  Schnupf,  reibt  es  ihn  rasch  auf  Vw  (AvRütte). 
S.  auch  die  Stelle  ans  Stutz  unter  lay.  Sich  schl. 
lä",  sich  unterkriegen  lassen,  klein  beigeben,  auch 
schwächer:  ,sich  brauchen  lassen',  sich  zu  einer 
Leistung,  einem  Opfer  verstehn;  vgl.  schlissig  ieß. 
Vier  Süw  sind  obenüs  [s.  Bd  VII  1500]!  ,Jä  nei", 
nu  nid,  i'''  liV'-mi'''  nid  la"  schl.',  seid  de'  Melk  [einer 
der  Spieler]  . . .  ,vier  Bure"  Aan-t'*  z'wise",  die  butzi"d 
ab  nach  altem  Kechf,  beim  Jass.  Ndw  Vbl.  1867.  ,Und 
habend  fromme  leut  sich  für  und  für  schleissen  lassen', 
für  Stiftungen  an  die  Kirche.  Vad.  ,Weil  man  aber 
dem  abt  [im  Kriege]  zuozogen  und  von  dem  adel  nit 
kleinfuoge  hilf  ...  bewisen  was,  muosst  er  abt  ...  sich 
schleissen  lassen  und  sich  zuo  reichlicher  zalung  ver- 
wilgen.'  ebd.  ,Wenn  glych  die  prediger  mit  allem 
ernst  und  guoten  gründen  an  sy  stond,  so  wellend  sy 
[eigensinnige  Leute]  es  nit  für  guot  haben,  nach  sich 
wysen  lassen,  ja  da  sy  sich  sunst  wol  als  bald  liessind 
schl.,  so  wurdend  sys  erst  nit  tuon,  wenn  die  selben 
darzuo  redtind.'  LLav.  1584.  Die  .jung  Wasserin' 
schilt,  ,der  Obervogt  habe  ihro  [und  ihrer  Mutter]  den 
Hoff  abgesprochen  wie  ein  anderer  Schelm  und  Dieb 
...  Die  Herren  haben  draussen  in  dem  Stall  geredt, 
die  Alte  Hesse  sich  woll  schl.,  aber  die  Jung  uitt. 
Wann  sie  die  Sach  verliere,  solle  man  sie  zerhacken 
wie  ein  Mezger  Fischweiss  verbacke!'  1666,  ScaSt. ; 
nach  andrer  Zeugenaussage:  ,Man  habe  ...  gredt,  man 
wolte  woll  mitt  der  Alten  zweg  kommen,  aber  mitt 
ihro  nitt.'  Mit  nähern  Bestimmungen.  ,[Die  ZRäte 
haben  versprochen]  das  sy  sich  mit  wyterer  stür  und 
hilff  [zum  Bau  eines  Schützenhauses]  schl.  lassen 
wöltint.'  1545,  Z  RB. ;  dazu:  ,Unangesechen  das  sy  [die 
Räte]  sich  vornacher  so  rychlich  schl.  lassen',  be- 
gehrten die  Schützen  nochmaligen  Zuschuss.  1546, 
ebd.  ,Um  etw.'  ,Uud  begab[en]  sich  NN.,  dass  si  sich 
weitend  um  zimlichs  und  billichs  schl.  Ion',  für  einen 
Totschlag  gütlich  Entschädigung  erlegen.  Vad.  Ge- 
such an  Einen,  der  eine  hohe  Arztrechnung  gestellt 
hat,  dass  er  ,sich  um  ein  par  krönen  weite  schl.  lassen.' 
1595,  Scaw  (AfV.).  Ähnlich  auch  refl.  ,sich  schl.': 
,[Der  Herr  des  Weinberges,  nachdem  seine  Boten 
wiederholt  abgewiesen  und  misshandelt  worden  sind:] 
Es  ist  der  tnffel  in  den  lüten,  sy  keerend  sich  an  kein 
verhüten.  Noch  einmal  ich  mich  schl.  wil,  es  ist  sin 
gnuog,  jaa  schier  ze  fil  [er  entschliesst  sich,  seinen 
Sohn  zu  senden].'  Rcef  1539.  —  c)  zeitlich,  a)  einen 
Zeitabschnitt  da  und  da,  auf  die  und  die  Weise  ver- 
bringen, zu  Ende  bringen;  -vgl.  ver-schl.  Der  Adam 
im  Paradis,  wie  hett-er  sust  [dh.  ohne  Gesang]  au''' 
[d']  Zit  welle"  schl,  bevor-er  häd  müesse"  in'n  Opfel 
bisse"!  NAT.-Ztg  1903  (Z).  ,Das  leben  [uä.]  schl.'  ,ln 
der  meinung,  daz  er  sin  leben  by  inen  wölte  schl.' 
1510,  Z  RM.  ,Dass  ir  . ..  in  haltung  angenomner  regel 
und  deshalb  inbeschlossen  üwer  laben  sollen  schl.', 
Ablehnung  des  Begehrens  der  Nonnen  von  Königs- 
felden    nach    evangelischer    Freiheit.    1523,    B  Eef* 


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Schlas(s),  schles(s),  schlis(8),  schlos(s),  schlus(s) 


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,[Mi5nche]  so  in  den  clöstern  beliben  und  ir  laben  da 
schl.  wollend.'  1528,  ebd.  ,Sunst  schlyssend  ir  die 
jungen  tag  mit  arbeit,  mangel  und  vil  plag.'  HBüll. 
153.3.  ,Die  wüesti  ...  da  er  [StGallus]  demnach  wonete 
und  sin  leben  schleiss.'  HBrennw.  Chr.  ,Er  zog  gen 
Einsidlen,  da  schliss  er  sin  laben.'  GMan^olt  1561. 
.Thobis,  darin  wir  unsre  Jugend  gschlissen.'  JWagner 
1581.  ,StVerena  hat  zuo  Soloturii  gwont  manches  jar, 
zuo  Zurzaeh  hats  ir  leben  gschlissen.'  ebd.  N.  bittet 
um  Entlassung  ans  dem  Gefängnis,  weil  er  ,ietz  in 
6  Wuchen  alda  geschlissen.'  1641,  Z.  S.  noch  Schliss 
(Sp.  668).  —  ß)  refl.,  ein  Ende  nehmen;  vgl.  1  c  ß. 
,[Reinfrid  bittet  die  Turniergenossen]  daz  sich  iht  ir 
beliben  sliz  da  üf  ein  zerriten;  daz  si  durch  in  da 
biten  noch  einen  tac',  um  sich  von  ihm  bewirten  zu 
lassen.  Reinfr.  —  Schlissen  II  n.:  zu  Bed.  3a.  .[Be- 
trügerische Schuster  machen  ihre  zu  dünnen  Sohlen 
durch  Brennen  hart  und  scheinbar  stark.  Einem  Un- 
erfahrenen] ist  ...  gar  umbekant,  wavon  si  also  herte 
sint,  e  das  ers  an  dem  sl-ne  empfliit;  wan  si  werent 
gar  unlange  vrist.'  Schachzabelb.  ,Tritus,  das  reiben 
und  schleissen  wider  ein  anderen.'  Fris.  1568.  — 
schlissend:  zu  Bed.  3a,  eig.,  was  sich  (im  Gebrauche) 
abnutzt.  ,Schl.  geschirr',  Gebrauchsgegenstände:  Bei 
der  Verleihung  zweier  Mühlen  werden  ,die  reder  und 
mülistein,  och  alles  schlissent  geschier  besechen',  und 
bei  der  künftigen  Rückgabe  soll  der  Pächter  , reder, 
stain  und  das  schlissent  geschier  alles  in  den  eren 
laussen,  als  er  yetz  funden  hat.'  1482,  TnGriessenb.; 
Schwab,  reich  belegt  (Fischer  V  9'29/30).  —  g'- 
schlisse":  1.  a)  zu  Bed.  lay.  , Geschlissen,  denio- 
litus.'  Fris.;  Mal.  ,Von  der  längst  geschlissenen  und 
nun  unbekannten  Stadt  Mumm  [im  Bergell].'  Sererh. 
1742.  Von  einer  Schanze;  s.  Bd  VIII  98'2.  Von  einer 
Strasse;  s.  Bd  III  1559u.  —  b)  zu  Bed.  Ia8;  s.  d.  — 
2.  zu  Bed.  2aa  GRNuf.;  UwE.  G'schlisse"s  Holz,  en 
g'schlissne''  Biirre',  im  Saft  entrindet;  Gegs.  g'rueppet 
(UwE.),  g'schiinde"  (GaNuf.).  —  3.  a)  zu  Bed.  3a. 
Schadhaft,  abgenutzt,  fadenscheinig,  von  Leinenzeug, 
Kleidern  B,  so  G.  (nur  im  Ptc),  Si.  (ebso);  W;  Zc, 
(Schwzd.);  Syn.  schlissig.  Es  g'schlissC's  Hem''li; 
g'schlisse"s Bettzüg  BG.  ,Deter(us),geschl.,böss;  obsoleta 
vestis,  geschl.,  veraltet.'  Fris.  1541;  , verschlissen.' 
ebd.  1568  und  bei  Mal.  ,Lacerna  trita,  gebraucht, 
geschl.;  ut  eum  paulo  obsoletius  vestitum  videret,  mit 
etwas  geschlissneren  und  schlächteren  kleideren.'  Fris. 
1568.  Auch  von  Kuchengeschirr:  es  g'schlisscs  Chessi 
BG.  Abgerieben,  von  Steinen:  .Attritus  lapillus  in 
unda,  ein  steinle  geschl.  im  wasser.'  Fris.  1541;  ,ver 
schlissen.'  ebd.  1568.  —  b)  zu  Bed.  3ba;  s.  d.  (1636 
S  Stadtrecht).  —  c)  zu  Bed.  3bß.  Hinicht  fem-i«*  (ganz) 
g'schlissc  g'si",  erschöpft  ZStdt  (individuell).  —  un- 
ge-sch  lissen:  zu  Bed.  laf.  ,[Dass]  euch  etlich 
götzen  in  der  kilchen  [von  BRüegg.]  und  die  altaren 
ungesl.  syend.'  1528,  B  Ref.;  folgt  der  Befehl,  man  solle 
,die  gbtzen  ...  verbrennen,  die  altaren  süssen.' 

Gerni.«/tf«ji.  amhd.  shßan,  -en  in  den  nieisteu  unsrer  Btnld.; 
Tgl.  dazu  Gr.WB.  1X615/22;  Martin-Lionh.  II  473  (nur  aus 
ä.  Quelle  in  Bod.  1  ay);  Fischer  V  929/30.  Über  das  Verliält- 
niss  zu  dem  Kaus.  »chhizfn  s.  d.;  vgl.  auch  schlitzen,  ferner 
»rhUisen  II.  Wohl  hieher  zu  stellen  (da  ein  Subst.  mit  passender 
Bed.  fehlt)  sind  die  folgeoden  ONN.,  alle  zu  Bed.  2aßl  oder 
2  b  gehörig:  ,Schliesraatt'  (gespr.  Schlm-)  BUietersw.  b/Rapp. 
(flaches  Gelände  in  der  Nähe  von  Bächen),  ,Schleissniatten'  B 
Hellsau  b/Kopp.  (Gelände  an  einem  FlUsscben),  .Schliessmatten' 
SZuchw.  (Ebene  zw.  Aare  und  Emnie;  damit  wohl  identisch 


,Schlismatt.'  um  1700,  SBib.  It  LRSchmidlin  1886;  ,jetzt  ver- 
schwunden"), .Schlismattägerten'  SBreit.  (Abhang);  ,Schliess- 
wald'  UwAlpn.  (bewaldeter  Abhang  auf  schlierigem  Grunde, 
Rutschgebiet);  wahrsch.  auch  , Schleussberg'  (gespr.  Schlüsa-) 
ZGriln.  (Moränenhügel,  an  Sumpfgebiet  grenzend).  Vgl.  noch 
(als  Nachtrag  zu  Bd  IV  1031)  Schliss- Bode",  feine  ange- 
schwemmte Erde  oder  Sand  (ThDozw.;  auch  bei  Fischer  V 928), 
dazu  Schh-Saud  (Bd  VII  1114),  für  das  sicher  auch  Schliss-Sand 
als  etyni.  Grundlage  in  Betracht  kommt. 

ab-:  1.  a)  tr.  a)  =  schlissen  laf  ÄAWohl.;  SchR.; 
Ndw;  ZAff.  und  weiterhin;  Syn.  hin-schl.  1.  E(s)  Hüs, 
e(n)  Gade",  e"  31ür  a.  ,[Die  Basler]  schlissen  ab  die 
innren,  hüser  und  böum  vor  der  statt.'  1444,  Bs  Chr. 
,Sy  band  gnuog  lang  geherschet  in  stetten  und  uff 
den  schlössen,  und  es  tuot  nit  guot,  wir  schlissend 
dann  aller  stett  und  schloss  muren  ab.'  1489,  Waldm. 
(Drohrede  eines  Aufrührers).  ,Wir  haben  das  stettli 
zu  bulfer  verbrent,  das  slossli,  so  darin  lag,  abge- 
slissen.'  1499,  F  Brief  aus  dem  Felde  (QSG.).  .Des 
Jätzers  zell  a.'  Ansu.  ,Bede  hüser  a.'  1538,  UwE. 
,[Ein  Erdbeben]  hat  die  Turn  und  Kilchen  geschädiget, 
das  man  ettlich  Teil  müessen  a.  und  wider  nüw  machen.' 
RCts.;  s.  auch  Sp. '244u.  ,Dass  der  Feindt  ...  ein 
steinerne  Brukh  zu  seiner  Sicherheit  abgeschlissen.' 
Anhorn  1603/29.  ,[Die  aufständischen  Bauern  sollen] 
ire  autfgeworffene  Schanzen  gestracks  anfangen  und 
vorzue  abschleisseu.'  1653,  Vw  Schiedspruch  (Absch.). 
,Der  Feinden  auffgeworffne  Bollwerk  ...  abgeschlissen.' 
Sprecher  1672.  Ein  baufälliges  Schulhaus  ,a.'  1712, 
Ndw  Beitr.  ,Es  wurde  aber  dieses  Hauss  ...  An.  1694 
abgeschliessen.'  Mem.  Tig.  174'2.  S.  noch  Bd  11  27M.; 
VIII  738 0.  Mit  steigernden  Zusätzen.  ,Des  sennen 
huss  ward  gar  abgeschlissen.'  LBossh.  Chr.  ,Dass  er 
ir  kloster  uft'  den  boden  hab  wollen  a.  lassen.'  LLav. 
1569.  ,[NN.  haben]  das  Schloss  Cöss  ...  auff  den 
Grund  abgeschlissen.'  Sprecher  1672.  , Dasselbe  [alte 
Gebäude  sei]  bis  auf  den  Grund  völlig  abzuschleissen.' 
1752,  Z.  Neben  Synn.  .Nachdem  schultheiss  und  rat 
zu  Zoffingen  ...  ir  sagen  zuo  Murgoten  mit  dem  wuor 
abgeslissen  und  danna  geton  habent.'  1481,  WMerz 
1915.  ,Die  Altar  abschleissen.  zerbrechen  und  dannen 
tun.'  um  1530,  BHa.  (Abschr.  von  1781);  auch  .nider- 
scbleissen.'  ebd.  S.  auch  Bd  V  630  M.  ,Hin-  und  a.' 
,[15'24]  ward  abgeschlissen  der  touffstein.  der  da  ... 
stund  bin  der  sul  . . .,  und  ward  gesetzet  für  daz  grab 
unsers  herren  ...,  und  selbig  grab  ward  euch  mit  dem 
costlichen  werk,  daz  erst  nüw  ...  gemacht  ward,  hin 
und  abgeschlissen.'  1524.  Z.  .Daz  man  alle  altar  zum 
Münster  und  in  allen  kilchen  [usw.],  die  noch  stöndint 
...  hin-  und  a.  sölt.'  1526,  ebd.  ,A.  an':  ,JKrenzlin 
hett  5  tag  gemuret  und  abgeschlissen  an  der  zinnen.' 
1463,  BLauf.  Vogtrechn.  —  ß)  abs.  und  uneig.,  das 
Feld  räumen;  Syn.  ,den  hof  schlissen'  (Sp.  675).  ,[Auf 
die  Bitte  eines  alten  Kanzlisten  um  Versorgung]  haben 
wir  dem  houptraann  bevolchen,  das  er  . ..  am  hof,  unz 
die  conventherren  abschlyssend,  das  best  mit  im  tuon. 
und  demnach  [weiter]  luogen  solle.'  1530,  Absch.  (Z 
und  Gl).  —  b)  intr.,  =  schlissen  1  ca.,  ausfasern,  von 
Geweben  Aa;  SchR.  Da'  Tuech  schlisst  ab.  —  2.  a)  tr., 
=  schlissen  2a.  a)  Rinde  a.  Ndw  (Matthys).  —  ß)  von 
Erdbewegung.  1)  Uferlandwegschwemmen.  1556, ZAlt.; 
s.  schlissen  3a^l.  —  2)  eine  Erderhebung  .ziehend 
verebnen'  Bf  (Zyro;  neuer  ver-schl.).  —  3)  an  einer 
Wiese  ,eine  Abdachung  machen,  damit  das  Wasser  Fall 
bekommt'  SG.,  NA.  (heute  abgelehnt),  nach  neuerer 
Angabe  vom  Abhacken  der  alljährlich  entstehenden 


681 


Schlas(s),  schles(s),  schlis(s),  sclilos(s),  schlus(s) 


682 


Rasenstreifen  an  Weg-  und  Strassenrändern,  eine  Ar- 
beit des  Wegmachers  SRech.  —  b)  refl.,  =  schlisseti  2h: 
sich  ablösen,  von  Fasern.  Fris.;  s.  Schlissenll  (Si).671). 
Abbröclieln,  uneig. :  ,Das  her  schlyst  sich  vast  ab 
und  [hält]  böse  Ordnung.'  1499,  Schreiben  aus  dem 
Felde  (GWil  Chr.  E.  XV.).  —  3.  a)  =  schlissest  3 a. 
Clileider  a.  Nnw  (Matthys).  .Detero,  abschleissen,  ab- 
reiben, minderen,  verzeeren.'  Fris.  1541.  Refl.:  .Dann 
solcher  [Zähne  des  Pferdes]  lenge  und  scherpfe  schleisst 
sich  ab  von  dem  biss  oder  zoum,  von  welchem  sy  be- 
rüert  werdend.'  Tierb.  1563.  —  Ab-schlissen  n.: 
Ablösung,  Minderung.  .[Von  den  Bewohnern  dreier  dem 
Vogteigericht  nicht  unterworfener  Gerichte  ausserhalb 
ihres  Gebietes  erworbene  Güter]  sollen  one  alles  a- 
des  hailigen  richs  vogtye  zwinggehörig  und  gehor- 
sam sin.'  XV.,  Offn.  der  Tu  Vogtei  Eggen;  vgl.  ah- 
schlissig.  —  ab-g'-schlisse":  1.  zu  ab-scldissen  la. 
,[Man  sagt]  das  vor  zytten  ein  Dorff  daselbs  gewesen. 
Das  bezügt  sich  durch  vil  der  alten,  abgeschlissnen 
oder  verbrunnenen  Hofstetten,  so  noch  daselbs  ze  sehen 
und  ze  merken.'  RCvs.  (Br.).  —  2.  zu  abschlissen  3a. 
,Als  man  ...  in  StPeters  Kilchen  allhie  etwas  am 
Innern  Gebüw  erbessert  und  die  Obertili  dannen- 
geschlissen,  ein  nüwe  darzemachen,  hatt  es  der  volgen- 
den  Nacht,  als  die  abgeschlissnen  Laden  ...  urt'  dem 
Boden  gelegen  [gespukt].' RCvs.  (Br.).  Mit  verschobenem 
Subj.,  von  einem  infolge  Ablösung  von  Gestein,  Erde 
glatt  abfallenden  Berghang:  ,Das  burgstal  Scheideck 
[liegt]  auff  einem  hohen  köpf,  gegen  dem  landtweg 
also  gäbe  abgeschlissen,  das  ihn  selbiges  orts  zuo  er- 
steigen unmöglich.'  Worstisen  1580;  darnach  bei  Leu, 
Lex.  16,  281.  —  3.  zu  abschlissen  3a.  Von  (Kleider-) 
Stoffen,  abgetragen,  fadenscheinig  BSi.;  GrD.,  Rh.; 
GG.;  Uw.  Si"  Clileider  sind  a.  Abg'schlissni  Ghleider. 
Auch  von  Münzen,  abgenützt  GG.  Abg'schlisse"s  Gelt. 
,Subtrit»  (asinorum)  ungulae,  unden  abg(e)schlissen.' 
Fris.;  Mal.;  vgl.  Sp.  677 o.  —  Mhd.  ahcslu-en  in  Bed.  la 
und  2a;  vgl.  auch  Gr.  WB.  I  104;  Schni.»  II  535.  —  ab- 
schlissig: wovon  Etw.  abgelöst,  weggenommen  wird. 
,[Von  neu  erworbenen  Gütern  soll  eine  Abgabe  ent- 
richtet werden]  zuo  ainem  urkund,  das  sölliche  vogt- 
bare güeter  nit  a.  der  dienst  und  verdecket  der  zins 
komen  in  Vergessenheit.'  XV.,  üffn.  der  Th  Vogtei 
Eggen.  —  Mhii.  ahtf^hßcc,  abgenutzt. 

abe°-:  1.  tr.,  =  ab-schlissen  la  Nnw  (Matthys).  — 
2.  (a^ha''-schl )  intr.,  zerbröckeln  und  herunterfallen, 
von  Felsen  BL. 

i°-:  1.  (ein  Bauwerk)  einreissen.    ,[Bei  der  Reno- 
vation der  ,Wachtstuben'  soll]  der  grosse  Offen  urab 
Ersparung  Holzes  yngeschlissen  und  allein  das  Kamyn 
...  gebracht  [werden].'  1664,  Z;  vgl.  xxnin  In-schlahen  3 
(Sp.  399u.).  —  2  =  iH-schlahen  4a-(  (Sp.  400),  „einen 
Nachlass  von   einer  Geldforderung  tun  (um   für  das 
Ganze  bezahlt  werden  zu  können)"  BSi.;  „L.    Ich  habe 
einen  Dritteil  einschleissen  müssen";  vgl.  schlissen  lai. 
ÜS-.     Im  Ptc.  üs-g'schlisse":   a)   ausgefasert,   von 
I  Nähten;  Syn.  üs-ge-fiseret.   D'Nöt  isch  ä  Aa.  —  b)  =  ge- 
I  schlissen 3 a;  Syn.  verschlissen.   Von  Kleidern:  s.  Bd  V 
I  334M.    .Defloccatus  pannns,  aussgeschlissen  (abgetra- 
I  gen)  Tuch.'  Denzl.  1666.   Von  einem  Siegel;  s.  Schatz- 
Gänter  (Bd  II  382o.).    Von  Inschriften:  ,Wie  mancher 
setzet  die  Weisheit  ...  in  der  Dechifrierung  einicher 
aussgeschlissnen  Buchstaben  auf  einem  alten  Leichen- 
I  oder  anderen  Stein.'  JJUlr.  1733;  .alteausgeschliessene 
Inscriptionen.'  ebd.  1731.  ~  Vgl.  Gr.  WB.  I  955. 


ver-:  1.  zu  schlissen  la.  a)  es  Zit  v.,  eine  Uhr  zer- 
legen U.  —  b)  zerreissen.  ebd.  iY  hel-mer  d' Hose" 
verschlisse";  auch:  Dör  het-mi'''  sehe"  verschlisse"!  ,[l>ie 
fliehenden  Feinde  haben]  ihr  Fendlein  ...  all  ver- 
schlyssen  undt  von  den  Stangen  wag[!]  geryssen.'  1621, 
ZiNsLi  1909  (Spottlied).  —  c)  ,die  spis  v.',  verdauen; 
vgl.  ver-rissen  (Bd  VI  1352  u.).  , Nachdem  ouch  in  disem 
jar  ...  vil  hungers  gestorben  und  vil  also  erhungert, 
dass  von  verstrupfungire[r]  magen  undgeder,  wenn  man 
inen  zessen  gab,  si  die  spis  nit  me  möchten  v.'  Ansh.  — 
2. a)  f ur  älteres  abschl.3a^2  B  (Zyro) ;  s.  Sp.680.  —  b) ab- 
schleifen, uneig.;   s.  Bd  V  709u.  (F  Schulordn.  1577). 

—  3.  a)  =  schlifsen  3a.  ,Attero,  anreiben  oder  zer- 
reiben, verschleissen.'  Fris.;  s.  auch  chniisten  (Bd  111 
765),  zer-brechen  (Bd  V  .337).  , Detero,  abreiben,  auss- 
nutzen, verschleissen.'  Denzl.  1677.  1716  (neben  ,ver- 
schliessen');  ,usu  deteri,  durch  Brauch  verschlissen 
werden.'  ebd.  1666.  Personif.  von  der  Zeit,  vom  Alter: 
,Die  frässig  und  verzeerend  zeit  (elte),  die  alles  (alle 
ding)  verzeert  und  verschleisst,  edax  rerum  tenipus 
(vetustas).'  Fris.;  Mal.  ,Mit  der  zeit  wird  es  alles 
verschlissen,  depereunt  sevo  omnia.'  Mal.  a)  Metall, 
Stein  uä.  ,[Gott  gibt  seinen  Getreuen]  in  sineme  ewigin 
riebe  ...  eine  al  soliche  corone  mit  riebe  betalle 
[petalum],  der  newedirz  niemir  nehein  alter  virslizit.' 
XIL,  Wack.  1876.  ,Die  stein  werden  vom  wasser  ver- 
schlissen.' 1548/1707,  Hiob;  AO-ooe  iXsxvav  öäxTa.  LXX. 
,Das  eisen  durch  langen  brauch  verschleissen  und  ver- 
zeeren, ferrum  usu  conterere.'  Fris.;  Mal.  .Manibus 
deterere  tabollas,  versudlen  oder  aussnutzen.'  Fris 
,Ye  mer  man  [ein  Messer]  braucht,  ob  schon  darab 
etwas  verschlissen,  wirdt  es  mithinzuo  dest  glanzer.' 
OWerdm.  1564/87.  Refl.:  , Holzwerk,  das  sich  in  ein- 
andron  verschlissen  hat,  attrita  inter  se  ligna.'  Mal. 

—  ß)  Gewebe,  bes.  Kleider  (durch  den  Gebrauch)  ab- 
nutzen, zugrunde  richten  AaF.;  UwE.,  ganz  aus- 
tragen ScH.  iSt  verschtisi"d  vil  Clileider,  klagt  eine 
Mutter  von  ihren  Kindern  AaF.  Ein  Kissen  soll  bei 
Erbschaften  , unverändert'  heissen,  ,wie  dick  joch 
ziechen  darüber  verslisscn  würdent  und  ander  wider- 
gemacht.' 1427,  Bs  Rq.  Der  Rat  verordnet,  dass  ,nie- 
mands  hinfür  kein  zerhuwen  kleid  machen  lasse  ... 
Doch  die  zerhuwnen  hosen,  die  vor  datum  diss  ge- 
macht sind,  mag  man  v.,  wiewol  uns  angenämer,  dass 
man  die  vernaihte  oder  sunst  Überzüge.'  1529,  B  Ref.; 
1530  im  gleichen  S.  .zerbrechen'.  Auch  in  G  wird 
1533  die  Verfertigung  geschlitzter  Hosen  mit  Busse 
belegt;  die  schon  gemachten  jedoch  ,werde  man  vil- 
licht  v.  lassen.'  G  Blätter  1914.  .[N.  habe]  zuo  Basel 
2  par  schuo  gestolen,  die  verschlissen.'  1554,  B  Turmb. 
,N.  habe  ein  [gestohlenes]  par  hosen  selbs  tragen  und 
verschlyssen.'  ebd.  .Vestis  teritnr  assidne.  wirt  ver- 
schlissen, aussgenutzt.'  Fris.  .[N.  habe]  ein  par 
strumpf  verstolen  und  dieselben  an  synem  lyb  ver- 
schlissen.' 1583,  Z  RB.  ,[ln  S.]  habe  er  ein  nüws  par 
schuo  verstollen  und  dasselbig  verschlissen.'  1587. 
ebd.;  ähnlich  öfter  in  der  Quelle.  .Ein  kleid  legt  man 
an,  man  zeucht  es  ab,  es  wirt  verschlissen:  also 
werdend  alle  ding  anff  erden  verzeert.'  LLav.  1582; 
zu  Hiob  38,  14.  ,Mit  lieb  v.';  vgl. Lieb^a^M  111 987/8). 
,Gott  loss  [V]  in  m.  1.  v.!'  Glückwunsch,  den  der 
.duochman'  dem  Knechte  mitgibt,  der  für  seinen  Herrn 
Tuch  zu  einem  Kleide  gekauft  hat.  XV.,  Mone,  Schausp. 
,Es  klaget  Heini  Ungericht  ...  uff  Üelin  Lügtschggen, 
dass  der  selb  Lügtschgg  zuo  im  sprach,  ob  er  ein  rock 


683 


Schlas(s),  schles(s),  8chli8(»),  schlos(s),  schlus(s) 


konffen  wijlt;  do  sprach  der  M.:  nein  ich,  ich  hab  mar 
röken  dann  du;  do  sprach  aber  der  L.:  ich  bitten 
Gott,  dass  du  kein  rok  niemer  m.  1.  verschlissest,  und 
hicss  in  daruf  mer  dann  einest  liegen  frefenlich.'  1426, 
Z  KB.  ,M.  1.  verschleissen,  ein  tjattung  zuo  wünschen, 
so  einer  oder  eine  ein  nüw  kleid  zum  ersten  mal  anlegt.' 
Mal.  Refl.:  ,Wann  das  Kleid  alt  wird,  so  verschleisst 
es  sich,  dass  es  rauss  gefliket  und  gar  abgeleget 
werden.'  JMever  1700.  Intr.  .[Gott]  hat  sy  [die  Israe- 
liten auf  der  Wüstenreise]  ouch  gespyst,  getrenkt  und 
ire  kleider  nit  v.  lassen.'  Zwingli.  ,Jetz  stirbt  ein  alter 
Mann:  das  übst  vom  Baume  reisst,  wann  es  wol  zeitig 
ist;  das  alte  Kleid  verschleisst.'  GMüller  1650.  Vgl. 
bß.  —  b)  =  schlissen  3b;  zT.  in  bewusster  Übertragung 
von  a.  a)  Sachen.  Glieder  ,v.',  ihre  Kraft  durch  den 
Gebrauch  erschöpfen.  ,l)ie  hend  redlich  brauchen  und 
von  grosser  arbeit  verschleissen,  raanus  attenuare.' 
Fris.;  Mal.  ,Er  verschleisset  seine  Zunge  gern  in  dem 
Lobe  Gottes.'  JJUin.  1718  (wiederholt).  ,Ja,  das  heilige 
Lob  Gottes  ist  immerdar  in  seinem  Mund  und  ver- 
schleisset gleichsam  darmit  seine  Zunge.'  JCNag.  1738; 
vgl.  Psalm  34,  2.  Refl.  ,Worzu  sind  euere  Zungen  als 
sich  in  dem  Lob  des  teuresten  Jesu  zu  verschleissen?' 
JJUlr.  1718.  , Seine  Augen  haben  sich  in  Beschauung 
der  Wunderen  Gottes  gleichsam  verschlissen.'  ebd. 
1734.  Unsinnlicher.  Geld  und  Gut  verbrauchen, 
durchbringen  Sch;  Scaw;  UwE.  Die  Gesundheit  zu 
gründe  richten  UwE.  —  ß)  Personen;  oft  in  ausdrück- 
lichem Vergleich  mit  a.  ,Siht  man  nicht  ...  alle 
Creaturen  sich  nach  und  nach  verzehren,  veralten, 
verrosten,  verschleissen  gleich  ein  [!]  Kleid?'  AKlingler 
1688;  nach  Ps.  102,  27  (wo  .veralten').  ,[Dass  Lehrer 
und  Prediger]  als  brennende  und  scheinende  Kerzen 
sich  zu  ihrer  [der  Herde  Gottes]  Seligkeit  im  Dienst 
des  Evangelii  gern  verschleissen.'  JJUlr.  1781.  S.  noch 
ver-rosten  (Bd  VI  1526;  LJud  1530).  , Hurend  uf, 
spricht  Arnos  [8, 4/8],  ir,  die  den  armen  [durch  Wucher] 
verschlyssend  oder  zerknistend  und  mit  üwerem  ge- 
walt  vertruckend.'  Zwingli;  qui  conteritis  pauperem. 
Vulg.  ,[Gott]  weisst,  wie  der  in  müessiffgang  fulet  und, 
so  er  nit  gebrucht  wirdt,  verdirbt.  Er  weisst,  wie  der 
ander  für  und  für  in  langwiriger  arbeit  und  lyden 
verschlissen  und  verbrucht  wirt,  und  brucht  in  nüt 
destiuinder  ye  mee  und  mee.'  LJod  1530.  S.  schon 
Vettlen  (Bd  I  1134;  auch  bei  Mal.).  Refl.  ,Er  hat  in 
Zürich  einsam  und  ingeschlossen  in  Kumber  und 
Melancholy  und  Verwirrung  sin  [1.  sich]  selbs  ver- 
schlissen.' RCts.  (MEsterm.  1876).  Intr.:  .[Kaiser 
Friedrich  IL  liess  seinen  Sohn]  in  einen  kerker 
schliessen,  darin  er  um  so  ongötlicher  verräterei  willen 
ellenklich  verschleiss  und  also  zuoletzst  starb.'  Vad. 
—  c)  Waren  u.,  durch  Klein  verkauf  vertreiben, , bes.  vom 
Handel  ohne  eigentlichen  Geschäftsbetrieb'  Aa(H.);  L 
Suhrent.  Mc  luegt  di  War-n-eso  nödisnö  [nach  und 
nach]  2' y.  LSuhrent.  .[Zollfrei  passieren  sollen]  alle  und 
jede  kaulfmanswahren,  so  . . .  auss  den  selben  [öster- 
reichischen] landen  in  die  Eidtgnosschaft  und  zu  der- 
selbigen  notdürftigen  täglichen  bruch  gefuert,  der 
enden  verkauft  und  aber  verner  nit  daruss  an  andere 
ort  verfüert  oder  verhandiert,  sonder  darinn  verbrucht 
und  verschlissen  werden.'  1561,  Zollvertrag  mit  dem 
Kaiser  (Absch.  IV  2,  1468);  dazu:  ,Als  sich  dann  ... 
ettwas  missverstandts  des  wörtlis  verschlissen  und 
verbruchens  halb  zuotragen,  daruss  dann  den  unsern 
an  den  keisserlichen  zollstetten  allerlei  ungepürliche 


anvordrung  und  anlobung  angemuotet',  gibt  der  Kaiser 
auf  Verlangen  in  einem  Beibrief  die  Erläuterung,  dass 
nicht  nur  die  Waren,  die  in  der  Eidgenossenschaft 
selber  verbraucht,  sondern  auch  ,die  waaren  und  güetter, 
so  in  die  Eydtgnoschaft  gfüert,  darinn  uftgetan,  iren 
umbligenden  und  anstossenden  nachpuren  und  anderen 
by  ganzen  und  halben  stücken  verkouft  und  verrer 
und  wytter  nit  mit  dem  saraetkouff  uff  widerverkouff 
daruss  [an]  andere  ort  verfüert  werden',  Zollfreiheit 
geniessen.  1563,  Absch.;  vgl.  auch  ebd.  IV 2,  140.  176. 
—  d)  =  schlissen  3ca  AaF.;  Schw;  Zg;  ZO.  (Stutz); 
in  der  ä.  Spr.  allg.  (viel  häufiger  als  das  einfache  W.). 
D'  Csi",  vil)  Zit,  sV(s)  Lebe"  [uä.]  r.,  gew.  mit  Orts- 
oder modaler  Best.,  t.  im  neutralen  oder  guten,  t.  im 
üblen  Sinne;  in  der  ä.  Spr.  oft  auch  von  genauer  be- 
stimmten Zeitabschnitten.  Mit  Ortsbest.  ,Da  wil  ich 
min  leben  f.  nu  fürhin.'  Stulz  1519.  ,Hab  minn  junge 
tag  nu  mehr  biss  in  das  42.  jar  im  orden  verschlissen.' 
1529,  Bs  Chr.  ,Welt  gern  min  leben  Zürich  v.,  wann 
da  ainigkeit  ...  were.'  1533,  Brief  (GRMai.).  ,Bym 
vich  habend  ir  [Hirten]  üwer  leben  verschlissen,  im 
mist  und  im  kat.'  Ruef  1540.  ,Wan  es  gotz  will  wäre, 
mochte  ich  wol  noch  vor  mira  end  ein  tag  bei  üch 
verschleissen.'  1593,  Brief.  , Grosse  Hansen  vom  Adel 
...  wöllche  im  Vatterland  in  gmeinen  Schuolen  vil  ... 
Zyts,  ja  ouch  in  frömbden  Landen  uff'  hohen  Schuolen 
vil  Jar  verschlissen',  haben  doch  nichts  gelernt. 
RCts.  (Br.).  ,Än  diesen  Orten  wollte  er  sein  Leben 
verschlussen.'  Stockm.  1606;  ebd.  auch  das  Ptc.  ,ver- 
schlüsen'  (aber  .geschlissen).  .Nachdem  Carolus  8  Tag 
in  Rom  verschlissen,  hat  er  sich  widerumb  für  Pavey 
begeben.'  Gdler  1616.  Über  einen  Pfarrer  wird  ge- 
klagt, ,dass  er  mehr  Zeit  hin  und  wider  im  Dorff  dann 
aber  in  seinem  Museo  verschleisse.'  1650,  Z.  S.  noch 
Bd  VII  303 0.  Mit  Umstands-  oder  Art-  und  Weise- 
best.  Die  Zeit  mit  Kartenspiel,  Geschäften  usw.  v. 
Schw.  Und  ir  [alten  Eltern]  chönnt  eure  Zit  i"  Frid 
und  Freud  v.  bis  a"'s  End.  Stütz,  Gem.  ,So  begüss 
ich  mine  kleider  mit  heissen  trähern,  darin  ich  nun 
min  leben  muoss  v.'  Ziely  1521.  ,Sy  verschleissend 
ire  tag  in  glücksäligkeit'  Bib.  1531/1667.  ,Die  hattend 
...  die  halbe  nacht  mit  fröden  verschlissen.'  Vad. 
,Darumb  er  [ein  Raubvogel]  etwan  2  oder  3  vierteil 
einer  stund  ob  einer  enten  zefahen  verschleisst.' 
VoGELB.  1557.  ,Degere  omnera  statem  in  tranquillitate, 
all  sein  laben  in  frid  und  ruow  verschleissen.'  Fris. 
,Sein  alter  in  leid  und  kumber  verschleissen,  senium 
trahere  luctu.'  Fris.;  Mal.  ,[Die  Königin  Agnes]  be- 
gäbe sich,  daselbst  [im  Kloster  Königsfelden]  im 
gottesdienst  ihr  leben  zuo  verschleissen.'  Würstiskn 
1580.  Die  ,lehrmeister'  klagen,  dass  die  Schüler  ,ihre 
zeit  in  unseren  lehren  nur  mit  unnützem,  unablässigem 
gschwätz  . .  .  zeverschleissen  begehren.'  1595,  B 
(jüngere  Abschr.).  ,Die  Mittagszeit  aber  soll  iram 
truckten  Lesen  mit  den  Schuleren  verschlyssen  werden.' 
1643,  ZKilchb.  Schulordn.  ,Die  Zeit  mit  Kurzweil 
verschleissen.'  JCWeissenb.  1672.  ,[Im  Gebet  eines 
Frommen  ist  gar  bald]  ein  Halbstündlein  mit  Gott 
verschlissen.'  FWvss  1677.  .Mancher  Bürgersmann 
verschleisset  den  ganzen  geschlagenen  Tag  mit  Sorgen 
der  Nahrung.'  JJUlr.  1733.  .Weil  auch  dise  Wittfrau 
ihre  jungem  Jahr  und  vornembste  Zeit  in  dissem  Hauss 
mit  flcissiger  Arbeit  und  Hausshalten  verschlissen.' 
AATäg.  Gerichtsb.  175'2.  S.  noch  Bd  II  624o.;  VI  964u. 
Mit   Modaladv.     .Nachdem   er   viele   Zeit  vergebe  n 


685 


Schlas(s),  schles(s),  seMi8(8),  schlos(s),  schlus(s) 


686 


verschlissen  . . .  und  im  geringsten  nichts  gelernet.' 
JvWeissenfluu  1792/1821.  .[Königin  Agnes]  die  da  [im 
Kloster  Königsfelden]  48  jare  ir  leben  loblich  ver- 
schlissen hat.'  Just.  ,Muost  du  [ein  armes  Kind]  ... 
din  junges  leben  so  hert  v.'  NMan.  Das  Stift  solle 
die  jungen  Chorherren  in  die  Schule  senden,  damit 
sie  ihre  Zeit  ,nit  hinlässlich  verschlyssend.'  1.  H.  XVI., 
MEsTERM.  1870.  ,.4gere  .'etatem  desidiose,  sein  alter 
faulklich  und  in  müessiggang  verschleissen.'  Fris. 
,Sein  alter  eerlich  verschleissen,  agere  honoratam 
senectutera.'  Fris.;  Mai,.  ,Und  wie  du  siehst,  wie 
schlecht  min  anfang,  gfiirlich  min  laben  verschlissen 
ist  worden,  das  ich  denech  zuo  ziralichem  glick  und 
eeren  bin  kummen.'  ThPlatter  1572.  ,üo  er  [ein 
verstümmelter  Franzose]  ...  ze  Mompelier  also  sein 
Leben  ellentglich  v.  muosst.'  FPlatter  1012  (Boos). 
,Also  blind  und  toll  ...  verschleisst  der  arme  Mensch 
sein  ganz  Leben.'  HRRebm.  1020.  3  Schwestern  haben 
als  Einsiedlerinnen  ,ir  Leben  heiliglich  verschlissen.' 
JLCys.  1001.  ,Ein  Bauw,  daran  so  lange  Zeit  sorg- 
sarab  wurde  verschlissen',  vom  Turm  zu  Babel. 
JCWeissenb.  1078.  Neben  syn.  Ausdrücken.  ,Daz  ich 
ouch  min  vergangen  tag  nit  allweg  in  dem  willen  und 
gefallen  Gots  verschlissen  und  verzeret  hab.'  1495,  Tu 
Arb.  Urk.  ,Das  sy  [Eheleute]  ...  ir  leben  one  einleben 
usszug  by  einander  v.  und  verzeren  müessint',  Urteil. 
1546,  Z  RB.  ,f  Der  Christ  muss]  sin  liiben  hie  uff  erden 
under  denen  [Unfrommen]  ussfüeren  und  v.'  Gdalth. 
1559.  ,Eum  diem  ibi  consumpsi,  ich  hab  da  denselbigen 
tag  vertriben  oder  verschlissen ;  den  sumraer  etwan 
an  einem  ort  verschleissen  oder  vertreiben,  »statera 
consumere  in  loco  aliquo.'  Fris.  , Laben,  sein  alter 
verschliessen  (,verschleissen'.  Fris.)  oder  vollstrecken, 
traducere  atatem;  die  zeit  hinbringen  und  verschleissen 
(Fris.  1541),  vertreiben  (ebd.  1508),  brauchen  und  ver- 
schleissen, tempus  transmittere.'  Fris.;  Mal.  , Damit 
er  die  kostlich  Zyt  syner  Jugent  ...  nit  unnützlich 
verschlysse  und  hinbringe.'  1604,  Z.  ,[l)ie  Studien] 
darbei  er  [ein  Student]  sein  Leben  zu  verschleissen 
hat.' Hott.  1660;  nachher:  ,in  welcher  [Wissenschaft] 
Einer  sein  Leben  begert  zuzubringen.'  ,Wie  man  den 
ganzen  Sonntag  so  fein,  still  und  ehrbar  zugebracht 
und  verschlissen.'  FVVvss  1097.  Übergehend  (viell. 
schon  in  einzelnen  frühem  Belegen)  in  die  prägnante 
Bed.  ,unnütz  verbringen,  vertrödeln.'  ,Man  sölte  im 
sy  [die  Frau]  nit  uflfzwingen  noch  sin  laben  v.  lassen; 
dann  er  begärte  nach  dem  bevelch  Gotes  die  weit  zuo 
meren  ...  das  möge  er  ...  by  dero  nit  verbringen', 
Scheidungsbegehren.  1539,  Z  Ehegericht.  ,Contrivi 
diein,  ich  hab  den  ganzen  tag  verzeert  oder  ver- 
schlissen.' Fris.  ,Den  tag  vertreiben  und  (,oder'.  Fris.)  v., 
diem  absuinere  et  decipere.'  Fris.;  Mal.  —  4.  a)  jjjypis 
V.,  den  Schliss  (Sp.  667,  Bed.  2  a)  von  Etw.  be- 
zahlen, namentlich  von  Sühnen  gesagt,  welche  an  ihre 
noch  lebende  Mutter  für  das  ihnen  abgetretene  Ver- 
mögen eine  gewisse  Jahresrente  entrichten'  Aa  (H.). 
—  b)  eine  Ehefrau  mit  einem  Schllss  ausstatten.  ,An 
I  die  priesterschaft.  Diewil  diser  gewarsame  hatt,  das 
im  ein  wib  zno  nämmen  zuogelassen  sye.  und  ouch 
j  eihe  genommen  und  verschlissen  hatt,  alldann  in  fürer 
I  zuo  der  ee  griffen  ze  lassen.'  1513,  B  RM.  —  ver- 
;  schlisse":  a)  zu  Bed.  3a.  .Spare  er  dises  [Lecker- 
bissen] biss  ins  alter,  so  im  die  zän  yetz  und  der 
rächen  verschlissen  sind.'  Zwingli;  .dentibus  tandem 
obtnsis,  palato  detrito.'  .[Ein  guter  Hausvater]  weisst, 
I 


wöliches  [Ding]  rostig  ist,  wöliches  v.,  wöliches  ganz 
etc.'  LJuD  1530.  ,Usu  aliquid  deteri,  v.  sein  und  auss- 
gemachet  werden;  meutum  simulachri  attritius.  v.  von 
fast  küssen.'  Fris.  .V..  geriben,  zerriben,  zerstossen, 
tritus;  ein  steinle  inn  dem  wasser,  v.  und  wol  auss- 
poliert  oder  glatt,  attritus  lapillus;  v.  und  aussgehölet 
(sein)  von  strenge  des  wassers,  lapides  adesi;  (ge-) 
brauchter,  verschlissner  wägiss,  attritus  voraer;  ein 
aussgenutz(e)ter,  verschlissner  pfluog,  aratrura  emeri- 
tum.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Bd  IV  1709M.  (auch  Mal.); 
VIII  884 M.  .Verschlissne  handhaben,  attrita  ansa.' 
Mal.  , Demnach  unser  statt  minder  secret  insigel  von 
viljärigem  statten  bruch  dermassen  v.,  das  nit  allein 
die  uinbgschrift  gar  nach  unlässlich,  sonders  ouch 
unser  ehrenzeichen  an  vil  orten  unvollkommen  und 
gar  nach  unsichtbar';  darum  soll  ein  neues  Siegel  ge- 
macht und  inskünftig  ,an  statt  des  v-en  gebrucht' 
werden.  1590,  B.  .Wie  dann  die  damals  [1432]  ein- 
geschlagne und  nunmehr  mechtig  verschlissne  hölzine 
[Brücken-]Pfäl  zuo  unseren  Tagen  bei  stillem  See  ... 
noch  gesehen  werden.'  Gller  1010.  .Zwo  Vestungen 
...  im  underen  Engadein  ...  deren  abgebrochne  und 
nunmehr  verschleissne  [!]  Mauren  noch  auff  heutigen 
Tag  zusehen.'  Sprecher  1072.  .Auf  dem  Grabstein 
wird  der  Kamm  und  Jahrzahl  zuo  finden  sein,  wann 
es  nicht  V.  ist.'  1700,  Z;  yg\.  üs-ge-schlissen.  Bes.  von 
Geweben.  Kleidungsstücken  B  (BvTavel  1910);  Gl  (ab- 
genutzt, blöde,  von  Leinenzeug);  GStdt,  W.,  We.; 
ZBül.,  doch  nicht  durchweg  volkst.;  Syn.  (ab-)ge- 
schlissen.  Alts  v-s  Zug  ZBül.  En  v-nf  Rock  GWe. 
Ich  und  min  Mw"  hnnd  Wtd'Cstrümpf  a",  verrisse', 
('.,  gät  niemer  nüt  a"  weder  mich  und  min  Ma'",  Scherz- 
reim. RScTER  1915.  .Aussgenutzet  kleid  und  v.,  vestis 
trita;  ein  (schlächt)  veraltet  (und)  v.  kleid,  vestis 
obsoleta.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  be-schaben  (Bd  VIII  17; 
auch  Vad.).  ,Die  Gibeoniter  kamen  zu  Josua  mit  v-en 
Kleideren  und  schimlechtem  Brodt,  als  wann  sie  gar 
von  ferne  herkommen  wären.'  JMeyer  1700.  Der 
Bärentöter  Frey  bittet  den  Rat  um  ein  neues  Kleid, 
,in  Betracht  die  letzt  erhaltene  Ehrenfarb  bereits  ver- 
schlissen.' 1779,  S  (N.  Z  Ztg).  —  b)  zu  Bed.  3  b.  .Ein  alter 
schuolmeister.  der  in  vil  künsten,  voruss  des  geistlichen 
retschens  —  wie  heisst  es?  rechtens  —  v.undussgenutzet 
ist.'  ZwisGLi.  —  c)  zu  Bed.  3d.  ,[Um]  min  vergangen  tag 
unnutzbarlich  v.  etlicher  mass  zu  ergetzen  und  wider  zu 
bringen',  stifte  ich  eine  Jahrzeit.  1495,  TnArb.  Urk.  — 
Ahci.  /a,s?iySa.i,  nüui.  verdißen ;  vgl.  Gr.  WB.  XII  1096/8; 
Sclim.'^  II  534/5;  Fischer  II  1307/8.  Vermiscliuüg  mit  ver- 
sMietKn  (daudere),  die  anderwärts  tw.  bis  zu  vülligem  formalen 
Anschluss  au  dieses  Vb  geführt  bat  (vgl.  Adelung  III  1522; 
Gr.  WB.  1X616  und  aaO.;  Sanders  II' 954,  dazu  Fischer 
II  1309),  ist  unserm  Gebiet  fremd  (lautlicher  Zsfall  der  beideu 
Vbeu  im  Prass.  ist  nur  iu  Ndw;  U  eingetreten);  Schreibungen 
mit  ,-ie-'  (neben  ,-y-',  .-ei-')  begegaeo  zwar  wiederholt  schon 
bei  Mal.,  dann  seit  dem  XVII.,  bei  JJRüeger.  Denzler  (171C 
häutiger  als  1666/77),  JCWeissenb.  1678,  Wurstiseu  1765 
(nicht  1580),  fast  ausschliesslich  in  Bed.  3d  (nur  bei  Denzler 
auch  in  Bed.  3a).  sie  gehen  aber  sicher  auf  fremden  Einfluss 
zurück.  Bed.  3  c  ist  bair..  schwäb.  und  weiterhin  (Adelung  IV 
1122/3;  Gr.WB.  aaO.;Schm.'II535;  Fischer  aaO.)  besser  be- 
glaubigt als  bei  uns;  für  die  ä.  Belege,  die  sich  alle  auf 
Zollverhandlungen  mit  Kaiser  Ferdinand  I.  beziehn,  kommt 
Einfluss  der  üsterr.  Kanzleispr.  in  Frage;  vgl.  indessen  SMUs.1 
und  Ver-schlüs  S  (das  aber,  weil  erst  seit  E.  XVII.  bei  uns 
auftretend,  der  Entlehuuug  verdächtig  ist).  4  ist  Abi.  von 
SchhsäSa.  —  Ver-schlisser  , verschlusser:  der  etwas 
verschleisst  oder  verwüestet,  contritor.'  Fris.;  Mal.  — 


687 


Schlas(s),  schles(s),  schli8(8),  schlos(8),  schlns(s) 


Vgl.  Gr.WB.  XII  1098.  —  Ver-sch  lissung  ,-ei-'  f.: 
a)  zu  ver-schl.Sa.  ,Attritus,  v.,  anreibung.'  Kris.  (ebenso 
Denzl.  1666/1716);  ,v..  (de-  at-)tritus,  abusus.'  Mal. 
,V.  der  schuohen,  attritus  calceamentorum.'  Fris. 
(.schleissnng.-  1541);  Mal.  —  b)  zu  rer-schl.  3d.  Die 
Vorsteher  des  Waisenhauses  wurden  ...  ersucht,  .dem 
ganz  kraftlosen  N.  zu  V.  seines  Lebens  etwas  Mehreres 
in  Speiss  und  Trank  zu  geben.'  1660,  B  EM.  —  Vg!. 
Gr.WB.  XII  1098. 

hin-:  \.\,r.  =  ab-scM.laa.;  Syn.  dannen-,  fl>'^n-)weg- 
schl.  .Das  söliche  fach  hingeschlissen  und  die  [Fisch-] 
allgenieind  gerumpt  werde.'  um  1540,  Z.  Etwas  ,hin- 
und  abschl.';  s.  Sp.  680.  —  2.  intr.,  schwinden,  von  Ge- 
dächtnissinhalten; wie  das  häufigere  Syn.  hinschlichen 
(Sp.  13)  als  Wiedergabe  von  ,labi'  der  lat.  Urkunden- 
spr.;  vgl.  auch  hin-schlipfig  (Sp.  628/9).  ,Nachdein  und 
das  mensclilich  gemüet  ...  ungewon  ist,  die  ding,  so 
in  zyt  bescheen  und  nit  der  geschrift  bevolhen  werden, 
in  langwiriger  gedechtnüsse  ze  behalten,  sunder  mit 
der  zyt  hinschlissen  ...'  um  1475,  Bs  Chr.  (Einleitung 
einer  Chronik).  .Üiewyl  ...  die  kräft  menschlicher 
sinn  und  Vernunft  ...  mit  vergeslichkeit  beladen,  das 
die  länge  der  zytt  die  tatten  und  handlungen,  so  . . . 
ewige[r]  gedächtnus  würdig  sint,  hinschlissen  und  in 
vergeslichkeit  stellen  [!]  . . .'  Bündniss  zw.  W  und  den 
7  kath.  Orten  (W  Blätter  I '238;  Abschr.  von  1541); 
ebenso  in  der  zeitgenössischen  S  Abschr.  und  bei 
Bluntschli,  Bundesrecht  II 114  (.hinschleissen');  in  der 
L  Abschr.  dagegen  .hinschlychen'  (Absch.  IV  1  b  1464; 
vgl.  ebd.  95/6).  —  Tgl.  Gr.WB.  IV 2,  1471  (vergehen,  von 
leiblicher  Schönheit);  Fischer  III  1644  (,mit  Hiiischleissuug 
söllicber  Zytte'). 

n i de r- : -abschl. laa.  ,Die altar  niderschleissen, die 
bilder  und  götzen  ...  verbrennen.'  Haslerchr.;  auch 
,ab-schl.'  ebd.  ,Den  alten  spittal  . . .  abbrechen  und 
n.  lassen.'  1530,  B  Kef.  ,[1443]  kam  das  geschrei  in 
die  stat  [Z],  si  [die  Eidgenossen]  wöltind  gen  Rieden 
und  den  galgen  daselbs  n.'  HBrennw.  Chr.;  auch  ,nider- 
howen.'  ebd.  ,Das  schloss  G.  und  statt  [wurden]  nider- 
geschlissen.'  1567,  HBdll.  D.  Troia  sei  , auf  den  boden 
nidergschlissen.'  GGotth.  1599.  ,Man  sol  ime  ouch 
[einem  Totschläger],  was  hüsern  er  in  der  statt  bette, 
dieselbigen  n.'  L  Geschw.  Brief  (RCys.);  lat.  con- 
fringentur,  wofür  in  der  Übers,  von  1252  , niderbrechen'. 
Wer  in  L  zum  Bürger  angenommen  wird,  muss  ,ein 
altes  Hans  kaufen,  niderschleisen  und  an  dessen  Statt 
ein  steinernes  Haus  neuerdingen  aufbauen.'  Leu,  Lex. 
S.  noch  Bd  IV  1024o.;  V  482M.  (bildl.);  Sp.  680. 

z»-säme°-:  =  zesämen-rlssen  (Bd  VI  1354)  GR. 
und  wohl  weiterhin.  Ptc.  ,zusamraengeschlissen':  Ein 
Gut  grenzt  ,an  die  ehemals  z-e  Strasse'.  1876,  L 
Kantonsbl.;  \g].  geschlissen  la  (Sp.  679).  —  dannen-: 
a)  =  hinsaht.  1.  ,Ein  trotten  . . .  die  man  d.  müesste.' 
1543,  UStötz  1912.  ,Ein  hus  uff  den  boden  d.'  1564, 
Z  RM.;  ähnlich  1569,  ebd.;  1597,  AAWett.  Arch.  ,Sidt- 
malen  inn  N.s  huss  ...  ein  sechtoffen,  herdblatten 
und  kunstöfen  sind,  die  kein  kämi  habent  und  fürens 
halber  gar  gfarlich  ist,  so  soll  herr  buwmeister  ... 
das  alles  heissen  ...  hinweg-  und  dannenschlyssen.' 
1598,  Z  RM.;  vgl.  Wegschlissung.  ,[Der  LRat  ver- 
spricht] unser  Statt  Waappen  an  diser  [verkauften] 
Behusung  dannennemmen  und  schlyssen  lassen  und  das 
Spatium  desselbigen  . . .  widerumb  vermuwren  zelassen.' 
KCvs.;  3.  auch  ab-geschlissen  3  (Sp.  681).  Ein  Haus 
soll  .dannengescblissen  werden'.  1G03,  AaZoL  (WMerz 


192-2).  Flussfache  ,d.';  s.  Bd  VII  69M.  —  b)  ein  Stück 
Land  wegschwemmen;  vgl.  schlissen  5a ßJ  (Sp.  676) 
und  hin-tcegschl.  Ib.  ,Aber  ist  beret  von  des  öwlins 
wegen,  so  vor  dem  obgenanten  wuor  litt,  das  unsers 
ohgenanten  herren  von  Sant  Blesins  [!]  ist,  das  die  von 
Clingnouw  dasselb  öwli  jetzo  oder  hienacli,  wen  inen 
das  fuegt  oder  sy  des  notturft  dunket  sin,  so  inngent 
sy  es  d.  halb  oder  ganz.  Ist  aber,  das  unser  ...  her 
von  Sant  Blasien  der  selben  ow  bedarff  zu  sinem  buw, 
so  mag  er  sy  den  süssen  [s.  Sp.  677]  und  bruchen  nach 
siner  notturft.  Aber  ist  beret  von  des  nidern  öwlins 
wegen,  das  an  unsers  obgenanten  herren  von  Sant 
Blasien  matten  stosset,  das  die  von  Clingnouw  jetz 
oder  hienach  das  selb  öuwelin  wol  dannentuon  und 
entwegflötzen  mugent  unz  in  den  graben  der  hagstelli, 
als  dick  inen  das  notturft  ist.'  1425,  AaKI.  Kopialbuch 
1546  (sachlich  nicht  ganz  klar). 

(hin-) weg-:  1.  a)  =  dem  Vor. a.  ,Das  kleine  Stublin, 
so  darinnen  [in  dem  zu  verkaufenden  Hause],  soll  hin- 
weggeschlissen und  der  Verkäüft'erin  überlassen  werden.' 
1672,  aZoll.  1899  (Kaufvertrag).  ,Das  rote  Häussli  ... 
welch  es  über  die  March  hinausstehet  und  gar  unanständig 
ist...  hinwegzuschleissen.'  1679,  Z.  S.  noch  Bd  VIII737n. 
,Hinw6g-  und  dannenschl.';  s.  dan-nenschl.  —  b)  =  dem 
Vor.  b.  ,Das  in  kurzer  zytt  das  ermelt  wasser  söUiche 
ire  güeter  gar  hinwegschlyssen  und  -nemen  werde.' 
1532,  Z;  vorher:  .hinwägfressen'.  Mit  pers.  Subj.  (vgl. 
dannenschl.  6):  Der  Besitzer  eines  Hauses  am  See  soll 
.verschaffen,  das  gegen  nechstkünftigen  herpst  diser 
garten  am  see,  so  zu  gemeiner  statt  gehört,  gar  hin- 
weggeschlissen werde.'  1597.  Z  RM.  —  2.  refl..  weg- 
schmelzen, von  Eis.  ,Und  fiel  warm  wetter  an.  das 
sich  das  ysz  [im  Rhein]  von  tag  zu  tag  hinwegschleisz.' 
1514.  Bs  Chr.  —  Weg-schlissung  (,-ei-')  f.:  zu  Bed. 
la.  ,Diejenige  Häusser,  allwo  wägen  Stuben-,  Bad- 
stübli-  und  Seechtöffen  Verbesserung  oder  ...  gar  die 
W.  notwendig  erachtet  worden.'  1681,  Z  RM. 

zer-:  1.  =  schlissen  lay,  zerstören.  .Das  des  von 
Goldenbergs  altar  . . .  uss  der  kilchen  getan  und  zer- 
schlissen werde.'  1527/9,  Z  RB.  Karl  der  Kühne  hat 
die  Stadt  Lüttich  ,mit  lüt  und  guot  on  underscheid 
und  verschonen,  nie  dann  türkisch,  zu  boden  zer- 
schlissen, ouch  vil  ander  stät  und  platz  wüest  gelegt.' 
Ansh.  Die  Genfer  haben  unsre  Häuser  geplündert  und 
.darnach  den  merenteil  dermass  so  heftig  zerzeert 
und  zerschlissen  [dass  wir  andres  Obdach  suchen 
mussten].'  1535,  Bittschrift;  vgl.  Abscli.  IV  1  c  541. 
,So  fehr  die  Veste  werde  zerschlissen.'  Anhorn  1607. 
—  2.  =  schlissen  3  a.  .Deterere  calces,  mit  aneiuanderen 
ryben  zerschl(e)yasen.'  Fris.  .Atterere,  zerreiben,  anss- 
uiachen.  zerschleissen;  conterere.  zerstossen.  zer- 
schleissen,  zerschmettern  [usw.].'  Denzl.  1666/1716. 
Refl.:  .Conteritur  ferrum,  das  Eisen  zerschleisst  sich.' 
ebd.  1716.  Intr.:  ,Wer  mit  Christo  Jesu  bekleidet,  der 
hat  ein  fürtrefl'liches  ...  ja  ein  unzerbrüchliches  Kleid 
an;  er  darff  nicht  sorgen,  dass  sein  Kleid  veralte,  zer- 
reisse,  zerschleisse.'  JHHott.  1671.  —  zer-schlisse": 
zerrissen,  zB.  von  Schuhwerk  PPu.,  zerfetzt,  zB.  von 
einer  Fahne  B  (Zyro).  , Attritus,  zerrieben,  z.,  ver- 
zehrt' Denzl.  1666/1716.  —  Ahd.  za-,  zM/km.  mhd.  «CW- 
slißen,  zerreissen,  -brechen  usw.  (auch  intr.);  vgl.  auch 
Sauders  11  2,  954;  Schm.»  II  534/5;  ChSchmidt  1901,  438. 

Schlisser  m.,  -erin  f.:  1.  pers.  a)  wer  den  Schliss 
(Sp.  667) geniesst  BS.  ( Schliser,  f.  -ere") ;  S  f ;  vgl.  Schliss- 
Vatter  (Bd  1 1130),  -Lüt  (Füberried),  -Mueter  (Bd  IV 


689 


Schla8(s),  schles(s),  sclllis(s),  sclilos(s),  sclilus(s) 


690 


595).  ,Ein  Schleisbrief  [s.  Bd  V  485/6]  ...  vom  Jahre 
1805  sichert  der  Mutter  (Schiisnmeter,  Schllsere")  als 
Schlistvoni'g,  also  schliswis  die  hindert  Stube"  nebst 
Anteil  an  Küche  und  Keller,  Bühne  und  Garten,  Platz 
für  ei"  Chue  und  e"  Säüstall,  ferner  den  Dritteil  des 
Obstes  vo"  der  Husmatte",  des  Getreides  und  Weines, 
sowie  10  Garben  Ruschstrau.'  BIrnd.  1914.  ,Iin  Jahre 
1882  fiel  diess  [einer  Stiftung  verschriebene]  Vermögen 
nach  Ableben  der  Schleisserin  [der  Schwester  des 
Legators]  dem  Staate  resp.  der  betr.  Stiftung  zu.'  Z 
Neuj.H.  1885  (S).  ,Ein  Schlyss  wird  geendet  erstlich, 
wann  ein  Schi,  oder  Schl-in  Tods  vergabt.'  F  StB. 
381,  wo  Weiteres.  S.  auch  Sp.  668o.  ,Als  (ein)  schl.' 
,Ein  der  Frau  N.,  vormals  Witwe  N.  als  Schleisserin 
zugehöriger  Bodenzins.'  18'25,  S.  Um  die  Herrschaft 
La  Serra  herrscht  Streit  .zwischen  der  witfrowen  von 
La  Serra  als  schlüsserin  ...  und  den  hern  von  T. 
als  vom  herzogen  begabten.'  Ansh.  Der  Rat  hat  ,us 
gnaden  dieselb  sin  wittwen  ir  läbenlang  als  ein  schl-in 
darin  [in  den  Lehen  ihres  Mannes;  s.  Bd  VlII  716u.] 
lassen  sitzen.'  1562,  BSi.  Rq.  1912.  Ein  Witwer  be- 
hält sich  (1687)  im  ,Teillibell'  als  ein  Schllser  vor: 
die  Stuben  und  die  Kuchi,  sowie  angenehme  Haus- 
genossen als  Mietsleute  seines  Sohnes.  BiiiND.  1914. 
S.  noch  Bd  VI  736/7.  ,Zur  Schl-in  ordnen,  setzen.' 
,Wann  der  Mann  syn  Ehewyb  zur  Schl-in  ordnet  by 
Leben  siner  Kinderen  ...'  F  StB.  ,[N.]  setzte  seinen 
Neven  ...  zum  Haupterben  und  seine  betrübte  Wittwen 
zur  Schleisserin  des  ganzen  Guts.'  1726,  B  Blätter 
1913.  ,Schl(-in)  sin.'  Eine  Witwe  vermacht  der  Kirche 
300  Pfd  mit  dem  Vorbehalt,  ,dass  si  der  15  pfund  gälts, 
von  dem  angezöugten  houptguot  ..  .  zuo  järlichem  zins 
vallend,  ein  schl-in  sin,  unvertribenlich  des  houpt- 
guots.'  1522,  B  Ref.  Nachdem  der  Rat  der  Sechzig 
die  ,pfruond,  so  wylend  her  MLedrach  sälig  in  unser 
pfarr  Sant  Vinzenzen  gestift  und  geordnet  hat',  zuerst 
einem  MLüty  zugesprochen  hatte,  ,die  (sin  leben 
lang)  in  schlysswys  inzuohaben,  nutzen  und  niessen', 
entschied  der  Grosse  Rat,  ,dass  er  [Lüty]  von  ob- 
bestimpter  pfruond  stan  und  sich  dero  genzlich  ent- 
ziehen und  dhein  schl.  sin,  sonders  [dass  sie]  ... 
NLedrach  als  rechten  erben  . . .  gevolgen  . . .  solle.' 
1529,  ebd.  N.  soll  einen  Kelch,  den  er  als  angeb- 
licher Erbe  bezogen  hat,  zurückerstatten,  weil  er,  wie 
man  vernimmt,  nicht  Erbe,  sondern  nur  ,sl.'  des 
hinterlassenen  Vermögens  sei.  1530,  Absch.  (B).  S.  noch 
Bdn552  (Schhss-Guet);  VI  301  o.  —  b)  ,Schleisser, 
tritor.'  Fris.;  Mal.  —  2.  (Schlisser)  keil-  oder  meissel- 
förmiges,  V2  m  langes  Werkzeug  zum  Lösen  (und  Ab- 
ziehen) von  Tannenrinde,  oft  von  Eisen,  oft  auch  nur 
aus  einem  dürren  Ast  gebildet  GrL.  (in  Seh.  Schldzer), 
Nuf.,  S.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  622.  Bed.  1  a  nur  Schweiz. ;  zu  2  vgl. 
,Sehleisseisen'  bei  Gr.  WB.  IX  615.  Als  FN.:  ,Die  Schlysserin 
and  ir  tochter.'  1538,  Z;  ,Elsbeth  Schlisser.'  1567,  ZZoll. 

Schanzen-:  Arbeiter,  der  Schanzen  ,schleisst'. 
,Schanzenbauweren  und  Sch.-schlysseren.'  1656,  Z 
(Kriegsrechn.). 

Schlissete"  I  f.:  was  sich  von  Etw.  ablöst,  ab- 
f  fällt;  Syn.  SchKss.  , Schutt  eines  Gebäudes,  zer- 
i  bröckelte  Stein-  und  Kalkteile,  allg.-  (St.*).  Ab- 
1  schleifsei:  ,Nim  ein  Gauflen  voll  Feillenspän  und  halb 
]  so  vil  Schleisseten  vom  Schleiffstein',  zur  Herstellung 
einer  schwarzen  Holzbeize.  HKKünzli,  Ohr. 

Mür-:  =  dem  Vor.  (St.*).    ,Alle  Gang  oder  äussere 
Weeg  [eines  Gartens]  werden   mit  Maurschleisseten, 
Bohwelz.  Idiotikon  IX. 


wann  mans  haben  kan,  ist  besser  als  mit  Kiss,  oder 
andern  Materien  beschüttet.'  Bot.  1687. 

Schlissi  I  f.:  1.  a)  =  Schlissen  la  (Sp.  671).  Vil 
Wissene"  vil  Schlissene"  Z,  Var.  der  ebd.  angeführten 
RA.  —  b)  =  Schlissen  Ib  AaF.,  Kulm,  L.  und  It  H.  — 
2.  was  man  zum  Lebensunterhalt  braucht;  in  der 
Wendung:  Si  hed  grad  no'''  e'chli"  Schl,  ein  Restchen 
Vermögen  aufzubrauchen  AAGeb. 

Vgl.  (zu  1)  , Schleisse'  bei  Gr.  WB.  IX  614.  In  unklarer 
Bed.  (=  Kehraus':*)  liegt  unser  W.  viell.  in  einem  bei  uns  ver- 
breiteten Ringelreihen  vor,  dessen  Spracliform  aber  auf 
fremde  Herkunft  weist.  Die  Kinder  (Mädchen)  hüpfen  oder 
gehn,  sich  die  Hände  reichend,  im  Kreise  herum  und  singen 
dazu :  ,Hüre  (Th ;  ZBül.,  0.,  Regensd.,  Wäd.,  Stdt,  ,Here'  ZWth., 
, Hole' Seh,  ,Hole'  Z)  auf  der  Wiese  (gespr.  Wtse';  auf  die, Weise' 
Z  nach  einer  Angabe),  drei  (Seh;  Th;  Z,  so  0.,  Wth.,  Stdt, 
.sieben'  Z,  so  Wald, , sechs'  Z  nach  einer  Angabe)  Tag  (,zur'  ZWald) 
Schlies(s)e  (gespr.  SMu(>)e';  ,Schleiso'  Z  nach  einer  Angabe), 
acht  (Seh;  Th;  Z,  so  0.,  Wth.,  ,drei'  Z,  so  0.,  Stdt,  ,sieben'  Z 
nach  einer  Angabe)  Tag  Runipedibum  (auch  ,Rumpelibum'  oä.), 
NN.  kehrt  (auch  chert)  si(ch)  um  —  das  Genannte  kehrt  sich 
auswärts  —  NN.  hät-si(ch)  umgekehrt  (auch  unKj'cherl),  «i  häl 
der  Chatz  de"  Schicajiz  ünzert  (, auszehrt'  ZO.  tw.)'  und  so  weiter, 
bis  der  ganze  Kreis  auswärts  gekehrt  ist.  Weitere  Varr.  s. 
Bd  VII  54o.;  Rochh.  1857,  468.  380  (mit  Lit.);  GZür.  1902, 
117,  eine  schwäbische  bei  EMeier,  Deutsche  Kinderreime  und 
Kinderspiele  ans  Schwaben  S.  106;  Weiteres  bei  EBühme, 
Deutsches  Kinderlied  und  Kinderspiel  S.  448  ff.  ON.  SMiiei 
(gesch  r. , Schleisse')  A  p  Walz. ;  früher  soll  dort  die  sog. , Schleisse- 
mühle' gestanden  haben  (vgl.  ,Sohleissmüle'  bei  Fischer  V  931). 

schlissig,  in  Ndw  (in  Bed.  la);  Z,  so  F.,  Stdt  (in 
Bed.  Ic)  auch  g'-sehl.:  1.  a)  leicht  schälbar,  von  Holz, 
das   im   Safte   steht,   bzw.  von   dessen   Rinde  Uw.  — 

b)  was  sich  leicht  zerreissen,  zerrupfen  lässt  Gl  (Leuz.). 
Von  Papier:  N.  hat  einen  ihm  wichtigen  ,papyrinen 
brieff,  der  nun  aber  schl.  wäre';  er  möchte  ihn  auf 
Pergament  abschreiben  lassen.  1530,  GUzn.  (Gfd). 
„Durchgestossen,  abgetragen,   von   Kleidern  VO."  — 

c)  was  (zu)  rasch  schwindet,  verbraucht,  aufgezehrt 
ist.  Von  einem  Licht  (vgl.  unter  verschlissen  3b^  den 
Beleg  aus  JJUlr.  1731):  ,Es  ist  um  das  Liecht  ein 
sehleissig  Ding,  das  Öl  verzehrt  sich,  die  Ampelen 
brünntauss.'  FWvss  1673;  vgl.  d.  Von  Seife:  Schlissegi 
Säiipfe"  ist  zu  schnell  verbraucht  Z.  Von  Vorräten 
ZO.  Insbes.  von  Speisen,  (leicht  eingehend,  aber)  un- 
ergiebig, daher  teuer  im  Verbrauch  Ap  (T.);  BE.;  LE.; 
GoT.;  Schw;  WLö.  (mit  etwas  andrer  Auffassung: 
,was  leicht  schleift  [d.  i.  schlüft],  wie  Butter  oder 
Speck');  ZO.,  S.,  Stdt;  Gegs.  be-schiessig,  be-schutsig, 
■lieh  (Bd  VIII 14-22.  1728).  So  von  frischem  Brot  (GoT.; 
Z),  neuem  Wein  (GoT.),  von  Käse  (Ap;  Schw),  Butter, 
Öl,  auch  Eingemachtem  (Z),  Das  ist  Nüt  für  öis  [eine 
zahlreiche  Familie],  Bas  ist  vil  z'schl.,  Käuferin  zum 
Bäcker,  der  frischgebackenes  Brot  bringt  Z.  's  Heu 
ist  hür  sohl.,  klagt  ein  Bauer  Z Wangen.  (De'')  Chäs 
ist  e(s)  schl-s  Esse'  Ap;  Schw.  Spez.  „weich,  mild", 
von  Käse  BE.  (Gotth.);  „LE.  Das  ist  ein  scbl-er  Käs." 
,Soll  der  Käs  zart  und  sehleissig  werden',  so  darf  die 
Temperatur  beim  Käsen  nicht  zu  hoch  sein.  Gotth. 
XX;  ,schlenssig.'  1861.  —  d)  vom  Vor.  übertr.,  ver- 
gänglich, unbeständig,  hinfällig.  ,Sein  Glück  ist  so 
sehleissig  als  das  [vom  Wurm  angefressene]  Gewächs 
Jonas.'  FWvss  167'2.  ,Ein  schl.  Ding';  vgl.  c.  .[Mit 
dem  Menschen  ist]  es  nit  ...  ein  wärhaft,  sondern  gar 
ein  sehleissig  Ding.'  ebd.  1650.  ,Wie  so  ein  sehleissig 
Ding  umb  das  zeitlich  Gut  sey.'  ebd.  1672.  ,Schleissig, 
fugax.'   Denzl.  1716  (Register);   wozu   im  Text  ,anni 


6dl 


Scblas(s),  schles(s),  sclilis(s),  schlos(s),  sclilus(s) 


692 


fugaces.'  Adv.  .Daher  der  Evangelist  nicht  einfältig 
sagt:  er  wohnete  under  uns,  sondern  ioxr,vu)oEv,  welches 
heisst  schleissig  wohnen,  wie  Die,  so  in  Hütten  zu 
wohnen  pflegen.'  FWyss  1650;  s.  auch  Pilgeri  (Bd  IV 
1213).  —  e)  von  Personen,  a)  liränklich  GlS.  E" 
schl-e'  Mätisch.  —  p)  .bereit  in  Etw.  einzuwilligen' 
Obw;  vgl.  die  liX.  sich  schlissen  Zän  (Sp.  678o.).  Frau 
zum  Manne:  Hit  ist-er  [der  Landammann]  schl-C,  t'* 
g'sehn-em's  a";  machjez  und  fräg-e"  [um  die  Gevatter- 
schaft] 1  Obw  Sa.  1902.  .Dieweil  in  solcher  ganzen 
underhandlung  wir  uns  dermassen  schleissig  und  will- 
färig  gegen  Ew.  E.  W.  erwiesen  ...'  1591,  GSax.  — 
2.  voll  von  Schlissen  (Sp.  671)  ,Wenn  die  Weberin 
den  Tuchbaum  zu  besserm  Schutze  mit  einem  (weissen) 
Bauniwolltuche  bedeckt,  so  lösen  sich  etwa  Fasern 
CSchlissexJ  davon  ab  und  bleiben  am  Gewebe  hängen, 
welches  dann  schlissig  ist'  Z.  —  Mhd.  sHßec,  abgenutzt 
(von  Geweben),  auch  uneig.;  vgl.  Gr.  WB.  1X623;  Martiu- 
Lienh.  II  473/4;  Fischer  V  931  (in  Bed.  Ib  und  2),  sowie  die 
synn.  achleizig,  «L-hlitzig. 

u°-:  nicht  leicht  zu  schlissen  Ndw  (Matthys).  — 
Mhd,  «us/t-ßtc,  integer. 

schlissige"  -ege":  intr.,  schlissig(er)  (in  Bed.  la) 
werden,  von  Bäumen  Ndw  (Matthys). 

Schllssing,  ,-ung'  f.:  1.  zu  schlissen  lay, 
Schleifung.  ,Schl.  des  schlosz  Rinfelden.'  1-146,  Bs  Chr.; 
ähnlich  öfter  in  den  ä.  Quellen.  Ein  neues  Haus  ,uff 
das  alte,  von  der  Schi,  übrige  Gemür'  bauen.  1649, 
ZEmbr.  ,Schl.  der  Vestung.'  Sprecher  1672.  S.  auch 
Hand-reichung  (Bd  VI  146).  —  2.  zu  schlissen  3  a,  Ab- 
nützung. ,[Von  2  Gl.  Taggeld  soll]  der  ein  guldi  ... 
der  rjtlon  sin  und  der  ander  für  die  verwüestung  und 
schl.  der  kleideren  dienen.'  1552,  Z  RB.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IS  624;  Fischer  V  931  (,Slissunge  der  Cit'). 

schlissle"  I:  abs.,  auch  tr.,  ,(Etw.  zu)  Charpie 
machen'  Ndw  (Matthys). 

Schlissli°g,  nur  PI.:  einzelne  Fäden  von  zer- 
fetztem Tuch  Ndw  (D.),  Charpie B;  NDW;UwE.('-et-^;  Zg. 

schussele"  Tu,  so  Äad.,  Fr.,  Mü.;  ZEH.  a/Th., 
schlisele"  TuErm.,  Hw.,  Isl.,  Kreuzl.,  Üssl.,  Wängi; 
ZDättl.,  schlissle'  II  TnErra.,  Kreuzl.,  abs.  mit 
, haben',  bei  Richtungsbest.  mit  ,sein':  auf  den  blossen 
Schallen  über  eine  Eisbahn  (übh.  über  eine  glatte 
Fläche)  gleiten,  bes.  als  Belustigung  der  Jugend.  aaüO. 
Synn.  s.  unter  giessen  2  (Bd  11  469;  güsse"  auch  Aa 
End.,  Siggent.),  schliffen  Ib  {Sf.  149;  auch  AiAar.,  B., 
Br.,  F.  tw.,  L.,  Ruppersw.,  Suliren-  und  Wynent.,  Zof.; 
TiiArb.,  Roggw.,  Rom.);  dazu  noch  schlideren  (Sp.  85), 
ziber(ljen,  zipfen,  zissen,  zislen.  Jo,  dö  cha""-me"  scho" 
schl. :  's  Is  ist  dick  g'nueg  ThHw.  Freier,  vom  Schlitten : 
's  schliselet,  's  riselet,  's  rutscht  uf  Is:  Fuerme""  tcis! 
ONageli  1910  (jSchlitte"  fare'"J.  Von  Regentropfen: 
Schlisele'd  am  Nase'spitz,  risele"d  atn  Hals  in'n 
Schlitz,  ebd. 

Schlissele»  II  (s-J  f.:  =  Schliferen  I  (Sp.  159), 
schmale  Gleitbahn  auf  Strassen  und  Wegen,  zuge- 
frornen  Teichen,  Giäben  usw.  ThHw.    E"  schöni  Schl. 

Schlisseletc''  TuFr.,  -s-  TuErra.,  Isl.,  Kreuzl., 
SchlissletC  TuErm.,  Kreuzl.  —  f. :  =  dem  Vor.;  Syn. 
Schliffeten  (Sp.  156),  Schlifereten  (.Sp.  159).  E-  Schl.  a"- 
tribe',  mit  Anläufen  wiederholt  über  eine  (unebene) 
Eisflache,  auch  gefrornen  Schnee  hingleiten,  um  eine 
glatte  Bahn  herzustellen. 


schlisse"  II  (in  ZWl.  und  wohl  auch  sonst  -«-), 
Ptc.  ^'scWisse"  (so  ZO.,  Obf):  =  schlisselen  AABeinw. 
a/See,  Birrw.,  Br.,  F.,  Möhlin,  Rheinf.,  Sarm.,  Seengen, 
Schi.,  Velth.,  Zein.,  Zuzgen;  ApH.  (T.)  und  It  St.;  Bs; 
GGoss.,  Rh.,  T.,  üUzw.;  SchR.,  St.  (Sulger);  TuAad., 
Krad.,  Mattw.,  Sulgen;  Obw  (auch  St.  und  St.*");  Z 
Eidb.,  Erl.t,  Fehr.,  Grafstall,  0.,  Obf-f,  Schlaft,  Schneit 
b|Elgg,  Stall.  (, Belustigung,  wobei  es  darauf  ankommt, 
sich  im  Gleichgewicht  zu  erhalten'),  Tu.,  Wl.,  Wila, 
Zell.  .Schlittschuhe  oder  gar  Fassdaubenskier  kannten 
wir  noch  nicht.  Wohl  aber  vergnügten  wir  uns  recht 
lebhaft  auf  dem  blanken  Eis  mit  Schl.  (Schleifen), 
wozu  die  in  Dorfnähe  ziemlich  zahlreich  vorhandenen 
.Roosen'  [s.  Bd  VI  1147]  ...  die  beste  Gelegenheit 
boten.'  AfV.  (ZWl.).  Chomm,  mer  wand  go"  schl! 
Händ-er  wider  e'"mäl  g'schlisSe"?  zu  Knaben  ZObf. 
ß'hürli"ge''  [in  tiefer  Kniebeuge]  schl.  AaBosw.  Übertr. 
Etw.  (d'Sach)  schl.  lö",  seinen  Anspruch  auf  Etw.  fahren 
lassen,  zugunsten  eines  Andern  (zB.  bei  einem  Haus- 
kauf) zurücktreten  GGoss. f  (dafür  jetzt  d'Sach  fare" 
lö",  de"  Char''e"  schtisse"  lö");  Tu;  Syn.  Schlitten  län. 
Me"  wörd's  [eine  Schuldforderung]  mües'e"  schl.  lö"  Th. 

Elym.  eins  mit  iihliastn  I  (Sp.  672  ff.);  den  Ausgangspunkt 
bildete  dessen  Bed.  2  aß  2:  Erderhöhungen  verebnen,  einen 
unebenen  Weg  (durch  Begehen)  eben,  glatt  machen;  vgl.  den 
unter  .SchlisseUten  beschriebenen  Vorgang.  Die  Gruppe  ist  bes. 
durch  schliffen  und  die  zugehörigen  Bildungen  zurückgedrängt 
würdeu,  ein  Prozess,  der  nach  Angaben  aus  Aa;  Th;  Z  noch 
jetzt  im  Gange  ist.  Ihre  einstige  weitere  Verbreitung  wird 
auch  durch  die  Entlehnung  ins  Rät.  bewiesen;  Tgl. /or  Hg 
Schlisien,  auf  dem  Schlittschuh  fahren  bei  Conradi  I  197;  dazu 
wohl  ebd.  Schliisen,  Eis  vom  Schnee  [!]. 

Schlisse"  II  {.:  =  SchlisselenTaA&d.;  öZ,  so  Eidb., 
Schneit  b/Elgg,  Tu.,  Wl. 

schlissere",  in  BsL.  auch  -s-:  =  schlissen II  AiBi., 
Fri.,  Hold.,  Kütt.,  Velth.;  BsL. (auch  Seiler);  TnAHnau, 
Erlen;  ZElsau.  Syn.  a.\ich  schli/j'eren  (X^LaxiL),  schli- 
feren (TuÄrb.,  Emmish.,  Roggw.,  Rom.,  Steckb.). 

Schlissere"  TnErlen,  Schlisseri  AAFri.,  Hold. 
—  f.:  =  Schlisselen.  Syn.  auch  Schliferen  (TnEmmish., 
Steckb.),  Schliferi  (TnArb.,  Roggw.,  Rom.). 

Schlissete"  II  f.:  =  dem  Vor.  TuMattw.;  ZDättl. 
Uf  ''em  Weier  hät's  e"  schöni  Schl. 

Schlissi  II  f.:  =  dem  Vor.  Aa,  so  F.,  Zein.  (,Schlitt- 
schuhbahn')  und  It  St.";  Bs;  GMarb.;  TnKrad.,  Sulgen 
und  It  Pup.;  ZFehr.,  0.,  Wil  b/R.,  Wila,  Zell.  Syn. 
Schliß'i  II  (Sp.  156;  auch  oTh).  , Bildet  sich  einem  Weg 
entlang,  auf  einem  Teichlein  oder  auf  einer  Wiese 
eine  Eisfläche,  so  wird  sofort  eine  Schl  a"g'macht.' 
ApV.  (AaF.). 

Schliseren :  eine  Birnenart  GW.  (Steinm.  1804);  heute 
nicht  mehr  bekannt. 

Schlisserli,  in  AaKI. -s-:  Pflanzenn.,  =  Anken- Bal- 
len äbS  (Bd  IV  1149u.)  AaKI.  (Ran.  bulb.,  auch  ac), 
Leugg.,  Überfl.  (Ran.  ac),  Rein  b/Br.  (Ran.  rep.).  Syn. 
Hanen-Fuess  (Bd  I  1091/2);  Glissen,  Gliss(e)li,  Olis- 
seren  (Bd  II  048/9,  wo  weitere  Synn.);  Anken-Blüemli 
(Bd  V  72)  —  Zshang  mit  der  Sippe  von  sMismn  I  ist  sicher, 
aber  unklar. 

Schlissli  II  f-s-J:  eine  HahnenfussartS,  soKest.— 
Schwab.  SchleiaiCejIe,  eine  Hahneufussart  (Fischer  V  929). 

SchlTss  m.:  1.  a)  ,das  Schleissen';  s.  schlissen  lay 
(Sp.  672/3).  Syn.  Ab-Schliss.  ,Von  des  slisses  wegen, 
was  das  urteil  darumb  innehielte,  dem  wolten  wir  nacli- 
kommen',  Antwort  von  AARh.  auf  die  mehrmalige  Auf- 


693 


Schlas(s),  schles(s),  gchlig(8),  schlos(s),  schlus(s) 


694 


foiderung  Oesterreiclis,  wieder  aufzubauen,  was  sie 
an  ihrem  Schlosse  .zursliessen'  hätten.  1448,  AARh. 
StE.  —  b)  Abbruchmaterial  von  Häusern  ZBül.,  Dättl. 
und  It  Spillmann.  De^  Schi,  c/'hört  ''em  Mürer.  .Der 
Schi,  einer  abzutragenden  Werkstatt'  wird  auf  öH'ent- 
liche  Steigerung  gebracht.  1871,  Z  Anitsbl.  (ZEnibi.). 

—  2.  ,Riss,  der  aber  dem  Faden  nach  geht'  GRChur. 

—  3.  Verschleiss,  Absatz;  Syn.  Ver-schliss.  Der  Er- 
trag des  Weinuingeldes  war  in  ü  um  1340  gering,  weil 
,der  wein  in  ringem  gelt  gewerdet  und  gar  ein  kleinen 
schliss  gehept  hat.'  Vau.  —  In  andrer  Bed.  bei  Schm.'  II 
535.    Bei  Fischer  V  928  in  Bed.  2  und  3  Schleus. 

Ab-:  =deni  Vor. la  ZKn. und ItSpillniann;  s.Schliss- 
Holz  (Bd  II  1'260). 

Ver-:  1.  a)  ,das  durch  den  Gebrauch  Abgenützte. 
Der  V.  der  Kleider,  verbrauchte  Kleider'  Ap  (St.'').  — 
b)  „Vergätung,  die  einer  Witwe  wegen  erlittenen 
Schadens  am  Hausgeräte  usw.  gemacht  werden  rauss 
Ap."  —  2.  =  Schliss  3.  .Weil  wir  [Apotheker]  wegen 
der  vilen  Haussapotheken  der  H.  Doktoren  ...  keinen 
Abgang  noch  V.  der  Arzneyen  haben.'  J JHolzhalb  1691. 
,Die  fremden  und  einheimschen  Husierer  und  land- 
streichende Krämer  [haben  durch  ihr  Überhandnehmen] 
unsern  verburgerten  Krämeren  grossen  Abbruch  in  dem 
V.  ihrer  Waren  getan.'  Z  Mand.  1696.  .Derjenigen 
Wahren,  welche  in  eüwere  und  unsere  Land  zum  V. 
und  Consumo  gehören  und  gegen  einandren  ab-  und 
hingefüehret  werden',  im  Gegs.  zu  .Transitwahren'. 
1732,  SCHW  an  Z.  —  Für  Ib  gibt  St.»  Verschlii»,  St.»  Ver- 
Khlm.  Zn  Bed.  2  vgl.  Adelung  IV  1123  (.Verschliess');  Gr. 
WB.  XII  109G  (unter  .Verschleiss');  Fischer  II  1309  (,Ver- 
schliess').  1311  (.Verschluss'),  sowie  die  Anm.  zu  ver-schhueen. 

Scliliesse"  f.,  in  Ap  (in  Bed.  2b);  Bs  (in  Bed.  3, 
neben  dem  f.)  m.:  Vorrichtung  zum  Schliessen. 
1.  Schliesseisen  zum  Fesseln  eines  Gefangnen  B  (Zyro). 

—  2.  a)  Verschlusstück.  Am  Mieder:  's  Mieder  . . .  mit 
silberne"  Chetteli  und  Schliesse"  ns  türer  Filigränarbet 
verhenkt  THMurgtal.  An  einer  Halskette:  ,Ein  Hals- 
kettelein mit  einem  Schliesslein.'  Z  Donn. -Nachr.  1787. 
Übertr.,  beim  Spiel  Ghettene''-Schmidi"gs  (s.  d.)  das  das 

'    Endglied   der   Kette   bildende,   die   Türschnalle    fest- 
1    haltende  Kind.  Rochh.  1857.  —  b)  Schliesshaken.  Vor- 
legband  an    einer   Tür   Ap  (T.);    Syn.  An-Henker  Id 
(Bd  II  1464).   —   c)  Eisenband,     a)  den   für  die  Auf- 
,    nähme  des  Kienspans  durch  Sägenschnitt  gespaltenen 
I    Lüchtstock    uraschliessend    BGrossaff.  f;    vgl.  JHunz. 
I    1908,  134.  —  p)  zur  Aufnahme  des  hintern  Deichsel- 
j    endes,  um  dessen  Herabfallen  zu  verhindern  S  Kriegst., 
WA.;  Syn.  Tragen.  — ■  d)  ,Einriclitung,  Messer  zurück- 
j   zuhalten'  Nnw  (Matthys);  vgl.  Schliesser.  —  e)  durch 
I  Schlitzzapfeu  und  Holznägel  hergestellte  Verbindung 
I   zweier    sich    kreuzender    Schwellen    .\AKirchleerau; 
I   BoAa..  Leimen;   vgl.  JHunz.  1910.  7.  —  f)  hölzerner 
I  oder  eiserner  Verschlusstift.  -keil  AaF.;  Gr  (Tsch.); 
j  vgl.  Schliess-Ntigel  (Bd  IV  689).    Schliessnagel  ScuSt. 
1  (Sulger;  vgl.  ebd.  ,Schl ,  conipages').    Hieher  wohl  der 
I  Beleg  von  1697   unter  MüU-Ge-schirr  (Bd  VIII  1168). 
[  Insbes.  a)  am   G'schirr  der  (Zug-)Tiere.     Durch   die 
beiden  Enden  der  Chämme"  (s,  Chambll2  Bd  III  299) 
i  gesteckter  Verschlusspflock  GaPagig;  Syn.  Chämmen- 
!  Schlüssel.     Verschlusstift   am    Pferdegeschirr   FJ.   — 
j  P)  an  Fuhrwerken.     Durch   das   Öhr   der  Züg-Spilk" 
',  (s.  d.)  gesteckter  Vorstecker  aus   Eisenblech   GrNuL 
An  der  Gabeldeichsel  CS«aiä/;GRHe.  (Tsch.).  Am  Wäg- 


Nagel;  s.  Bd  IV  691.  —  y)  am  Webstuhl,  kleines  Keil- 
holz, das  durch  die  Enden  der  Spangen  getrieben  wird, 
ura  diese  festzuhalten  Z.  —  8)  der  Verbindung  der 
beiden  Teile  dienender  Keil  am  Boden,  an  der  Decke 
oderRückwand  einesDoppelkastensAAF.  —  s.,  =  Rigelld 
(Bd  VI  749);  Schlauffen  3b  (Sp.  124)  Aa,  so  Fri.;  Gr. 
so  Gast..  He.  (Tsch.);  Z.  so  Kn.  und  It  Spillmann.  Am 
Rührkübel  GRValz.  (Tsch.),  Butterfass  Ndw  (Spann- 
bogen, womit  der  Teckel  befestigt  wird).  —  g)  (meist 
PI.)  zum  Verkeilen  des  Fasses  auf  dem  Fasslager 
dienendes  Holzstück  von  dreieckigem  Querschnitt  Aa; 
BS.;  Z.  Auch  im  Schiffbau,  die  den  Schlitten {s.A.)  fest- 
haltenden Keile:  Ist  [bei  der  Übernahme  eines  neu 
gebauten  Schiffes]  Alls  t"  der  Or''ni"g,  denn  wer''i''d 
d' Schliesse"  am  Schielte"  lösg' schlage"  ond  's  Schiff 
rutschet  i"'s  Wasser.  JHirth  (ThKcssw.).  —  h)  (keil- 
förmiges) Verschlussholz  für  die  bei  längern  Brunnen- 
leitungen in  gewissen  Abständen  angebrachten,  der 
Prüfung,  Reinigung  der  Leitung  dienenden  Offnungen 
(H.),  hölzerner  Pflock,  mittelst  dessen  der  Schlitz 
im  Brunne" -Stöckli  (s.  d.)  gew.  verschlossen  gehalten 
wird  (FStaub)  Aa.  ,Da  g'sehn  i'""  denn  die  zwee  Galge°- 
buebe"  bei  der  Brunnstube",  die  hem-mer  Steindli  i» 
d'Dünkel  inne""  g'schoppet.  P''  rechne"  die  Kosten 
für  Eisendraht.  Lumpen.  Kuder.  dass  i"^  d'Schl-en 
ha°  chonne"  vermache".'  Wolf.  Rel.  Gespr.  (ZKn.). 
.Schlicsen  zum  brunnen  gemacht.'  1539,  AaB.  Bau- 
meisterrechn.  (Zimmermannsarbeit).  ,So  jemant ...  von 
der  brunnenstuben  bis  zuo  dem  brunbett  ein  schlis- 
sen [!]  oder  etwas  an  gemelter  stuben  uffdett,  dem 
aber  das  ...  nit  erloupt  und  das  die  notturft  nit  er- 
hiesch.  den  sölit  die  brunraeister  ...  um  zechen 
Schilling  gestraft  werden  [!].'  1561,  Aa  Rq.  1922  (Aa 
Aarb).  —  3.  Schleuse(nbrett)  Bs;  Ndw  (Matthys).  Vgl. 
Schliessi.  ,In  den  leztern  Jahren  ...  haben  sie  [die 
Tiroler  Holzknechte]  Schwellenen  gemacht,  womit  sie 
das  Wasser  aufgeschwellet  wie  einen  See;  wann  sie 
dann  die  Schl-en  eröffnet,  schwemmte  es  das  bereitete 
Holz  mit  sich  hinweg.'  Sererh.  1742.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
69 1  /2  ;  Martin-Lieuh.  II  474  (auch  m.) ;  Schm.^Il  535;  Crecelius 
1897,  740  (in  Bed.  3) ;  Follmaun  45 1  (in  Bed.  3);  Fischer  V  941 . 
VIell.  hieher  der  FN.  ,Schliess(e)negger.'  1492/1515,  AaB. 
(auch,Schliessnegg.'  1492, AaB. Urk.);  1551, ZHorg.  AlsLehnw. 
ins  Rät.  gedrungen:  Schliesaa  f..  Bundkloben  (Carigiet  292). 

schliesse°  B,  so  E.,  Kon.,  Stdt;  GrA.,  Gast.,  Cliw.. 
ObS.,Pr.;  PIss. (auch  -t-aus ä. -ie-); Ndw;  \], Schlüsse" 
Aa  (H.;  ,meist  durch  b'schl.  ersetzt');  GRChur,  He.;  Scb, 
soR.,  Schi.;  Th;  Z,p'sc/tW«se"GR.;  ZEIgg.  Imf. schliess 
bzw. -M-,  in  BGoldb.,Kön.  -s',  in  GRUaslsc/iföiiss (neben 
■ie-,  It  Tsch.),  Kond.  schhiss  Aa  (-s',  It  H.),  schlussi  GrA. 
('Tsch.).schlössiBStit.schliesstiBaoldh.,M.,schlüsstiGR 
He.;  SchR.:  wesentlich  wie  nhd.  schliessen.  1.  a)  (eine 
Tür  udgl.)  zumachen;  nicht  volkst.  Einen  Gefangnen 
.sclil.'  .Ein  Maleficanten  zu  schl.  und  wider  den 
Banden  zu  entledigen.'  1740.  GRChur.  ,Den  H.  für 
einige  Zeit  an  den  Karren  schl.  zu  lassen.'  1783,  Z 
Unsinnlicher.  .Einen  in  Etw.  schl.'.  einbegreifeu  (vgl. 
in-schl.a);  s.  Brö(  (Bd  V  942u.).  .Welche  Kindskind 
US  diser  Repräsentation  geschlossen  sind.'  F  StB. ;  frz. 
sont  exclus.  —  b)  .schliessend'  ein  zshangendes  Ganzes 
herstellen.  .Die  Ruer  schl.';  s.  Bd  VI  l'243u.  [Die 
Bauern  waren  so  aufgestellt]  dass  sie  alsobaUie  einen 
halben  Mond  schlössen.'  1653,  Brief  aus  dem  Felde. 
Militärisch.  ,[Die  Mannschaft  soll]  in  Lehr  und 
Fassung  der  Handgrifen,  Toplen  [Doppelreihen  bilden]. 


695 


Schlas(s),  schles(s),  gchlis(8),  ßchlos(s),  schlas(s) 


696 


Schi.,  Wendungen,  Zug-  und  Schlachtordnungen  ge- 
übt werden.'  1635,  Z.  .Rechts  schliesset  [.beschliesset.' 
1044]  eure  Glider  ...  Links  schliesset  eure  Eeyen  ... 
Vorwerts    schliesset  eure   Glider!'   Kriegsb.  1667.    — 

2.  uneig.  a)  (einen  Brief,  eine  Rede  udgl.)  endigen, 
verbreitet,  doch  nicht  volkst.  —  b)  einen  Beschluss 
fassen;  vgl.  Schliess- Stimm .  ,Zuo  Augspurg  ist  diss 
jars  ein  rychstag  gsin  ...  ist  vil  gehandlet  worden  ... 
und  entlich  dahin  geschlossen  worden,  das  ieder  teil 
den  anderen  ungefecht  by  siner  religion  bliben  lassen 
solle.'  JHaller  1550/73.  ,[Die  Verordneten  sahen  sich] 
gedrungen  ze  schl.,  si  [zwei  zum  Studium  der  Medizin 
bestimmte  Jünglinge]  zum  anfang  gen  Parys  ...  ze 
schicken.'  1552,  HBull.  , Alles  ward  zu  Dank  an- 
genommen und  doch  darbei  einhellig  geschlossen,  man 
solle  ...'  KnWiRz  1653.  .Ward  auch  darbei  geschlossen, 
dass  ...'  AaZoL  Holzordn.  1735;  auch  ebd.  1738.  ,Es 
wurde  geschlossen  und  erkannt  ...'  1746,  Blns  Chor- 
gericht. —  c)  einen  Schluss  ziehn;  Syn.  be-schl.  3c. 
,Reor,  ratiocinor,  vernünftiglich  schl.'  Denzl.  1666/1716. 
, Daraus  [dass  Jesus  mit  den  Sündern  ass  und  trank] 
Schlüssen  nun  die  Pharisäer  ...  er  seye  hiemit  selber 
ein  Fresser  und  Weinsaufer.'  JJUlr.  1727/31.  — 
d)  einen  Schluss  gestatten,  beweisend  sein.  ,A11  uwere 
red  schlüsst  nüt  wider  uns,'  B  Disp.  1528  (BHaller).  — 
g»-schlosse°:  1.  a)  zu  Bed.  la.  'hotte',  g.,  d'Tür  ist 
zue,  Rigel  für  u"''  Punkt!  beim  Spiel  Tschiggis  (s.d.). 
Bärnd.  1911.  .Geschlossene  Halstücher';  s.  Bd  II  218M. 
,Wann  mann  einen  Stein  in  beiden  Händen  geschl. 
trägt,  so  geht  mann  viell  leichter.'  Künstb.  XVIII.  Von 
einem  Gefangnen,  gefesselt,  bes.  mit  Daumeisen  B 
(Zyro);  Th;  Z  undsonst;  Syn.  (/e-i«H(to.  Insbes.  a)eine 
Streitsache  i"  g'sehlossni  Hand  ge",  sie  Schiedsrichtern 
übergeben  zur  Erledigung  durch  nicht  zu  begründen- 
den und  unberufbaren  Spruch  TuMü.f.  Die  streitenden 
Parteien  haben  ihren  Streithandel  dem  Gericht  über- 
geben ,mit  geschloss(e)ner  Handt.'  1756,  AATäg.  Ge- 
richtsb.  Vgl.:  ,NN.  habent  verwilliget,  güetlich  inn 
Sachen  handien  ze  lassen,  doch  mit  offner  band  [in- 
dem sie  sich  freie  Hand  vorbehalten]  und  am  rechten 
unschädlich.'  1596,  Z.  —  ß)  «s  gs  (auch  h'schlosse"s) 
Fad,  durch  Felsen  oder  Zaun  abgeschlossene  Wildheu- 
planke Gl.  (Gegs.  es  fris  F.);  s.  Bd  I  670.  Als  ON. 
am  Glärnisch  und  Wiggis.  —  f)  ,geschlosseue  Zeit', 
während  deren  das  Betreten,  Befahren  der  Wiesen  ver- 
boten ist:  ,[Verboten]  während  geschlossener  Zeit 
(1.  llai — 5.  Okt.)  neben  den  allgemeinen  Fahr-  und  Fuss- 
wegen  zu  fahren  und  zu  gehen'  GRSeew.  (öffentlicher 
Anschlag).  —  5)  es  ist  g.,  ,wenn  der  Schnee  überall 
den  Boden  bedeckt'  Ap  (T.);  Syn.  be-schl.  —  b)  zu 
Bed.  1  b.  ,Geschlossene  Ordnung.'  Militarspr.;  Gegs. 
, zerstreute.'  —  c)  von  Käse,  der  keine  (grossen)  Löcher 
aufweist.  Die  g' schlossne"  [Käse]  het-er  [der  Einkäufer] 
öni  witers  g'no";  mi"  het  denn  no'''  lieber  Chäs  g'ha" 
als  Löcher.  EGünter  1908  (B).  .Geschlossener  Teig 
des  Käses.'  Schwz.  Blätter  für  Gesundheitspflege  1888; 
Gegs.  ,gelocliter'.  —  2.  zu  Bed.  2a.  ,Vor  geschlossener 
Nacht  sollen  zwei  Schildwachten  vor  dem  Piquet  hinter 
jedes  Bataillon  gestellt  werden.'  B  Kriegsordn.  1764.  — 

3.  „demütig,  niedergeschlagen.  Sich  g.  halten,  sich 
nicht  viel  herausnehmen  Z";  ^ gl.  gesetzt  Id  (Bd  VII 
1629).  ,Ein  geschlosseneres  Betragen  wäre  noch 
wünschenswert.'  1861.  Z  (Eintrag  in  ein  Klassenbuch). 
—  eng-g.:  von  Frauen,  ein  enges  Becken  habend  Ap 
(T.);  yg\.  Schloss.    E.se". 


Ahd.  slioßan,  mhd.  stießen;  vgl.  Gr.  WB.  IX  692/707; 
Martin-Lienh.  II  434;  Fischer  V  941/2  ;  II  478  (-/"-«cWo«««", 
auch  in  unsrer  Bed.  3);  in  den  JIAA.zT.  nicht  volkst.  wie  bei 
uns,  wo  b'schl.  (in  einem  beschränkten  Gebiet  auch  g'sM.)  die 
bodenständige  Form  ist.  Die  Verteilung  von  -ie-  und  -ß-  (bzw. 
-i-)  im  Praes.  stimmt  in  der  lebenden  Spr.  meist  mit  der  bei 
h'schl.  iiberein  und  fi  ist  wohl  auch  von  dort  übernommen;  wo 
(wie  in  Ndw;  U)  einem  -il-  (bzw.  -i-)  bei  b'scM.  in  unserm  W. 
-iV-  gegenübersteht,  kennzeichnet  dieses  die  Entlehnung  aus  der 
Schri  ftspr. ;  Entsprechendes  gilt  von  den  Zssen.  Vereinzelt  be- 
gegnet schwache  Fle.xiou:  .König  R.  ...  schliesste  mit  ihme 
[Herzog  B.)  einen  Frieden.'  Sprecher  1672;  ,Der  Kichter 
schliesste  mit  diesen  Worten.'  S  Kai.  1730.    Vgl.  Sfhlützen. 

ab-,  in  ScbR.;  ZElgg  -g'schlüsse":  1.  (mit  dem 
Schlüssel)  absperren,  's  Hüs,  d'Chammer,  de"  Chaste"  a. 
Gr;  Sch;  Th;  U  f-ie-J;  Z  und  weiterhin,  doch  nicht 
überall  volkst.  G'schlüss  d'ClieUertüre"  ab!  SchR.  — 
2.  a)  ein  Geschäft,  einen  Vertrag,  eine  Rechnung  udgl.  a. 
verbreitet,  doch  nicht  eig.  volkst.  —  b)  Der  Landröt 
het's  hütte"  scho"  abg'schlosse",  den  Beschluss  gefasst 
BsL.  (Frei).  —  ab-g'-schlosse":  vom  Charakter,  ver- 
schlossen; Syn.  ver-schl.  , Kinder  im  Skorpion  geboren 
haben  einen  abgeschlossenen  Charakter  und  ein  ver- 
stecktes Temperament.'  B  Hink.  Bot  1870.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  I  104/5. 

üf-:  1.  wie  nhd.  aufschliessen,  öffnen;  nicht  volkst.; 
Syn.  üf-ent-schl.  (s.  d).  be-schl.  Dimmerli  Dämmerli, 
tanzet  im  Chämmerli,  schlüsst  [man  erwartet  -te-j  üf 
und  zue,  lasst  Niemand  i"e"!  Rätsel  vom  Auge. 
ABirrcuer  1859  (AAFri.).  ,Beschliessen  und  aufschl., 
claudere  et  reserare.'  Mal.  , Seche  er  unden  im  hus 
ein  liecht;  deshalb  gienge  er  ylents  und  weit  uf- 
schlüssen,  aber  die  tür  wer  verspert.'  1541/3,  Z  Ehe- 
gericht. ,Als  die  stattknecht  sambt  dem  Schlosser  biss- 
har  von  einem  jeden  schuldvorderen,  so  irem  Schuldner 
das  hus  oder  gemach  beschliessen  lassen,  vier  batzen 
...  zuo  belonung  gehept  und  aber  im  uftuon  und  wider- 
umb  u.  grad  sovil  genommen.'  1564.  Z  RM.  Refl.: 
.Nu  mugint  ir  sprechin:  Daz  burgetor  ist  beslozzin. 
wa  suln  wir  inchoniin?  Daz  sagen  wir  iu:  Diu  fur- 
burge  slizzint  [!]  sich  uf.  swenne  ir  selbe  wellint.' 
1.  H.  XII..  Wack.  1876.  Uneig.:  .Das  euangelium  ... 
welches  den  menschen  anzeigt  und  ufschlüsst,  wie  sy 
sälig  werdind.'  Zwingli;  aperit  (LJud.).  —  2.  „ein  Hans 
verschliessen,  es  so  verlassen,  dass  Niemand  mehr 
darin  hauset  Gr".  so  Pr.;  Syn.  üf-be-schl.  —  üf- 
schliessend:  zu  Bed.  1.  Von  Tauwetter  (vgl.  «/- 
gän  4  Bd  II 14):  Die  Eisdecke  auf  dem  ßielersee  bricht 
erst  .bei  aufschliessender  Witterung'  ein.  1703.  Bärnd. 
1914.  —  Üf-schliessung  f.:  Eröffnung  (eines 
Rechtsverfahrens).  .N.  verhofft,  man  solle  im  die 
selbigen  lüt.  so  sölichs  [Äusserungen,  die  ein  früheres 
Urteil  hinfällig  machen]  von  ira  ghört  habind.  mit  u. 
eins  nüwen  rechten  verhören  [!].'  1539.  Z  Ehegericht. 
—  Mhd.  iißließen;  vgl.  Gr.  WB.  I  725/6;  Fischerl  416.  zu  der 
anderweitig  nicht  belegten  Bed.  2  («/-  i.  S.  v.  ver-)  etwa  fl/- 
brüchen  (Bd  V  361),  feiner  Bd  I  120. 

a"-:  wie  nhd.,  nicht  volkst.  ,[Die  Fischereiaufseher] 
sehen  ua.  darauf,  dass  die  Fischer  uf  d'Nacht  ihre 
Fahrzeuge  a"ÄC/i/iesse".'  Barnd.  1922.  Einen  Gefangnen 
udgl.  ,a.'  .[Ein  kleptoraanes  Mädchen  ist]  wegen  seinem 
ohnverbesserlichen  Natursraangel  in  seiner  Mutter 
Haus  auf  dero  Kosten  angeschlossen  worden.'  1748, 
Gl.  .[Verfügt,  dass]  die  W.  für  ein  halbes  Jahr  lang 
in  einem  Hause  angeschlossen  . . .  werde.'  1775,  JHefti 
1914.  —  Vgl.  Gr. WB.  1444. 


697 


Schlas(s),  schles(s),  schlis(s),  schlos(s),  schlus(s) 


698 


i(ii)-,  in  ZElgg  -g' Schlüsse":  a)  wie  nhd.  (Mit  dem 
Schlüssel)  einschliessen,  -sperren;  Syn.  in-be-schl.  Ich 
han-si  ing'scMossni  WLö.  .Einen  ein(,-be-'  Fris.)sclil., 
gefenklich  behalten,  concludere,  includere;  das  vych  ein- 
schl. und  einsperren,  claudere  in  aliquo  loco  pecuJes; 
eingeschlossen  sein,  sub  clavi  esse;  die  seclen  sind  in 
cörpel  der  menschen  glych  als  gefangen  und  ein- 
geschlossen, aniraie  clausie  tenebris  et  carcere  caeeo.' 
Fris.;  Mal.  ,In  das  Stadtknechtstüblein  Jemand  ein- 
zuschl.'  1740,  GRÜhur.  Von  klösterlicher  Klausur: 
,Die  Schwestern  am  Brüel  . ..  warend  ein  offen  closter. 
Die  sind  darnach  von  allerhand  verdechtlicher  Ursachen 
wegen  zuosamen  eingeschlossen  worden  ...  und  also 
pliben  bis  uf  den  zweispalt  des  gloubens,  in  welchem 
si  ein  burgermeister  und  rat  derselben  stat  zuo 
S.  Gallen  widerum  entschlossen  und  irer  angebondenen 
religion  ledig  gemacht  hat.'  Vad.  Mit  Sachobj. :  ,Im 
Winter  ist  es  [das  Bad]  nicht  gut  von  wegen  des  umb- 
gehenden  kalten  luft,  so  die  ...  schweisslöchlin  ver- 
stopfet und  die  böse  feuchtigkeit  einschleusset.'  HPant. 
1578.  Uneig. :  .Wie  oft  scheinet  es  bei  uns,  wir  seyen 
im  Kreuz  und  Leid  also  eingeschlossen,  dass  es  un- 
möglich, dass  Hülfe  und  Trost  uns  beikommen  könne.' 
JMeter  1700.  In  sich  schliessen,  einbeziehen:  , Alles, 
so  mit  einhelliger  stimm  von  der  kilchen  . .  .  an- 
genommen, die  ouch  die  hirten  und  die  schaff  in- 
schlüsset  ...'  Z  Disp.  15'23;  continet  (Gualth.).  ,Dem- 
nachhin  der  spanischen  Articklen  auch  die  Punkten 
und  Vertrag,  so  ein  lioch labliche  Haus  Österreich  und 
die  Pündt  gegen  einanderen  haben  (die  uns  unbewust), 
anzogen  und  ingeschlossen  worden.'  Anhorn  1003/29. 
Refl.;  s.  in-ver-schl.  —  b)  spez.,  =  in-schlahen  Jr/e 
(Sp.  393).  ,Füro  so  habint  sy  trett  und  traib  und 
holzhouw ...  in  den  hölzern  Kregenstaig  [usw.],  weliche 
hölzer  zuo  disen  ziten  ingefangen,  ingeschlossen  und 
ain  tail  gerütt  sigen.'  146t;/150'2,  G  Rq.  1906  (G  Bich- 
wil).  .üffnetend  und  verlachend  beid  gemeinden  ... 
wie  B.  der  sig,  der  da  hab  ein  guott,  das  er  inschlüss 
zuo  einem  inbesehlossen  guott,  und  hoffend  und  trü- 
wend  wol,  er  solle  si  [!]  ufftuon  als  wol,  als  si  ir 
brachwissen  ufftuegind.'  1513,  Z  Eq.  1915(ZDorlikon). 
,I>as  obgenante  Schultheis  etc.  zuo  Baden  angezeigte 
erkoufte  güeter  (die  vormalen  yngeschlossene  güeter 
gewesen)  wol  ynsehlachen,  ynschl.  und  zuo  einem 
weidgang  machen  mögen.'  1559,  AaB.  StR.  —  in-ge- 
schlossen:  a)  zu  Bed.  a.  ,Unser  amman  zuo  über- 
hasle  hat  uns  der  banditen  . . .  halb  geschriben,  als 
ir  an  ingeslossner  abschritt  sechend.'  15'29,  B  Ref.  — 
b)  zu  Bed.  b  (s.  d.);  Syn.  in-be-schlossen.  ,In  die  stroffel- 
weid  werend  weder  sin  vordem  noch  er  zuo  inen  nie 
gefaren,  betten  ouch  darzuo  kein  recht,  dann  sin  hoff 
ein  ingeschlossner  hoff"  were  und  deshalb  billich  uff 
im  selbs  pliben  sölte.'  1508,  ZHegi.  ,Was  zwüschen 
den  jetzermelten  beider  gemeinden  inschlossen  [!]  und 
usgedingoten  blitzen  ligge,  es  sigen  ouch  wysen,  win- 
gärten  [usw.],  sölleu  die  beid  gmeinden  daselbs  den 
weidgang  in  gemein  nutzen  und  niessen.'  1545,  Z  Rq. 
1910  (ZAdlikon).  —  Mhd.  imließen;  vgl.  Gr.  WB.  III 
278;  Fischer  II  643.  —  In-schliessung  f.  ,Einschl.. 
interclusio,  coarctatio.'  Fris.;  Mal.;  auch  bei  Denzl. 
1666/1716.  —   Mhd.  imließumjc:  vgl.  Sauders  II  959. 

ent-,  in  W  tw.  (so  Vt.)  antschliessu" :  1.  a)  =  «/'- 
seht.  lu.  a.)  tr.  W,  so  Lö.,  Vt.  En  Spiher  e.  Lötschen 
1917.  ,Hiute  hat  inslozzin  daz  himilisge  burgetor  unsir 
herre  Crist  mit  sime  fleisge,  da  e  nie  niemin  in  kom; 


hiute  hat  den  himil  uf  getan  daz  frone  hostirlamp.' 
E.  Xll.,  Wack.  1876.  ,Und  sönd  ouch  die  selben  unser 
burger  ...  die  Schlüssel  zuo  dem  selben  türlin  zuo 
iren  banden  haben  und  das  beschliessen  und  e.  tags 
und  nachts  . . .  doch  sond  sy  uns  das  selbe  türli  tags 
ze  rechter  zit  e.  und  uf  tuon  die  stäte  ...  und  mu- 
gent  und  sullent  auch  das  selb  türli  wider  bescliliessen 
zuo  rechter  zit'  1383,  AALauf.  StR.  ,10  d.  dem 
schwarzen  pfatt'en,  do  er  die  sakrasty  entschloss.' 
1402,  Z  Seckelamtsrechn.  ,I)o  gieng  der  H.  zuo  sinera 
lius  und  entslos  das  und  beslos  es  ouch  und  gieng 
darinn.'  1404,  Z  RB.  ,Wit  ein  schlos  uftuon.  Item 
verschlag  eines  spechten  nest,  so  er  sinen  jungen  zessen 
bringet,  zuo  band  bringet  er  ein  krud,  da  rüeret  er 
das  nest  darniit  an,  so  gat  es  uf,  und  nim  war,  daz 
dir  daz  selb  krud  werde,  wenn  er  lat  es  fallen;  damit 
enschlüss  alle  schlos.'  Künstb.  1474.  Von  Wegen : 
,Das  die  von  Arow  den  selben  wäg  wider  ufftuon  und 
e.  sollend,  umb  das  jederman  den  oberen  oder  nideren 
wäg  ...  faren  mag.'  1443,  Aar.  StR.  (Abschr.).  Von 
(versiegelten)  Sclireiben.  ,Uf  das  ist  uns  ...  ein  schritt 
von  unserm  herren,  dem  bischof  zuo  Costenz,  zuo- 
geschickt,  an  unser  Eidgnosschaft  rät  gemeinlich 
wisende,  doch  mit  beger,  ob  die  Versammlung  des 
tags  zuo  Luczern  verritten  were,  das  wir  dann  söllich 
scbriben  entsl. ...  wellen.'  1499,  Z.  .Herren  N. ...  seinem 
insonders  hochgeehrten  Herren  grossgünstig  ze  e.', 
Adressformel.  1714/5,  Z;  öfter,  wechselnd  mit  .er- 
öffnen'. Mit  pers.  Obj.,  einen  Eingeschlossenen  be- 
freien; s.  in-schl.  a  (Vad.).  —  ß)  refl.  ,Dü  venster 
an  dem  tempel  entschlussent  sich  und  tatent  sich  uf', 
in  der  Nacht,  als  Christus  geboren  wurde.  Waldregel 
1425.  Bildlich:  .Der  Tag  hat  sich  entschlossen.' 
JCWeissenb.  1681.  —  b)  ,E.  (ausschliessen,  von  ein- 
anderen scheiden,  sünderen),discludere.'  Fris.;  Mal.  — 
2.  in  der  Rechtsspr.  a)  =  ent-schlahen  3b  (Sp.  410), 
von  pfandrechtlich  belastetem  Gut.  ,Wir  [Rat  und 
Bürger  von  Zürich]  veri[e]chen  offenlich  umb  die  vier 
und  zwenzig  stuk  geltes,  so  RNegellis  wirtin  uf  dem 
hove  ze  Wangen  hat,  das  wir  da  gemeinlich  haben 
gelobt,  dieselben  vier  und  zwenzig  stuck  geltes  ab 
demselben  hove  ze  ledigenne  und  ze  lösenne  mit 
drissig  marken  guoten  silbers  . . .  durch  das  unserm 
herren  graven  Friderich  von  Toggenburg  sin  cinse 
von  disem  jare  und  ouch  hinnen  hin  entslosset  [!] 
und  erlediget  werden.'  1344,  Gfd.  —  b)  ein  Verbot 
aufheben;  eig.  einen  Verschluss  auftun.  ,Es  soll  khein 
V'erbot  ohne  Erlouptnuss  eines  Tscbaclitlans  oder 
Venners  oder  Statthalters  beschächen;  ob  aber  das 
Verbot  beschäche,  soll  das  gehalten  werden,  unzit 
das  es  mit  Rächt  entschlossen  wirt.'  2.  H.  XVI..  BSi. 
Rq.  1914  (jüngere  Abschr.).  —  3.  Etw.  (aus  Etw.) 
erscliliessen,  entnehmen.  ,Wan  dan  wir  [die  zu  Luzern 
versammelten  Vertreter  der  8  katholischen  Orte]  auf 
vorhergehnde  freundliche  eidgnössische  und  brüeder- 
liche  Empfachung,  Begrüessung  und  Anerbietung  ent- 
schlossen und  verstanden,  dass  underscheidliche  Ge- 
sandte vorhanden,  die  für  uns  ihre  Fürtrag  zue  tuen 
begeren  ...'  Anhorn  1603/29.  —  4.  a)  Etw.  (Geheimes) 
aufdecken,  offenbaren.  ,Man  sol  nit  ieglichen  hain- 
liche ding  e.  [s.  die  Forts.  Sp.  56  M.]'  Waldregel  1425. 
,Got  si  pris  und  eer,  der  mit  sinem  ewigwerenden 
wort  disen  trug  [die  Verirrungen  des  Möncbswesens] 
entschlossen  und  der  weit  für  die  ougen  gestelt  hat.' 
Vad.   ,[Bs,  das  nach  U;  Schw;  Uw  auftritt:]  Es  habens 


699 


Schlas{s),  schles(8),  schli8(s),  8chlos(s),  schlus(s) 


700 


die  dry  ersten  Eidgnossen  gar  eigentlich  nnd  fyn 
entschlossen',  näml.  die  Folgen  der  Uneinigkeit  und 
Untreue.  VBoltz  1551;  vorher:  ,wer  uns  die  laster 
tuot  entdecken.'  —  b)  Etw.  eröffnen,  äussern,  erklären ; 
vom  Vor.  nicht  scharf  zu  trennen,  a)  tr.  ,[Wir]  ver- 
lassend nns  uf  unser  yngetragne  erklärung,  so  wir 
villycht  wyters  in  anzeigung  irer  gründ  mit  der  gnad 
Gottes  e.  werdend.'  BDisp.  1528.  ,Ist  uff  hüt  ir  ersam 
pottschaft  vor  uns  erschinen  und  irer  hern  und  obern 
der  V  Orten  antwurt  uf  unser  schriben  entschlossen 
und  benamptlich,  dass  ...'  1530,  B  Eef.  Mit  abh.  Satz: 
,Sind  wir  . . .  zogen  bis  gan  Rimula  [Rimini]  und  da- 
selbs  der  herr  legat  ...  uns  gemeinen  houptlüten  aber 
entdeckt  und  entschlossen,  uf  unser  beger  . . .  uns 
geschütz,  onch  reisigen  zuo  geben.'  15'21,  Strickl. 
(B  Brief  aus  dem  Felde).  —  ß)  refl.  Mit  Gen.  S.  .Dar- 
nach beschicktend  mine  herren  von  Chur  mich  [Co- 
mander]  und  entschlussen  sich  ires  willens  gegen  mir.' 
1526,  Brief.  ,So  er  [ein  Mann]  sich  sins  letsten 
Willens  und  Ordnung  e.  und  erlüttern  will,  das  er 
zwen  oder  mer  erbar  man  ...  zuo  im  berneffen,  inen 
sinen  willen  und  Ordnung  offenbaren  und  entdecken 
[solle].'  B  StSatzg  1539;  ebso  1608,  Aa  Eq.  1922  (Graf- 
schaft Lenzburg).  .Deferre  iusiurandum,  sich  embieten 
ein  cid  etwar  umb  zetuon,  sich  eids  e.'  Fris.  Bes. 
von  Botschaften.  ,Nach  dem  wir  die  hotten  uns  unser 
herrn  und  obren  bevelche  entschlossen,  haben  unser 
getruwen  lieben  Eidtgnossen  von  Bern  anwiilt  an- 
gezeigt, das  ...'  1533,  Absch.  ,ünd  wann  uff  disen 
tag  die  gsandten  der  unsern  von  Baden  abermaln 
vor  uns  [den  Boten  der  VIII  Orte]  erschinen  und  sich 
daruf  ieder  bott  siner  herren  und  obren  bevelch  und 
antwurt  entschlossen.'  1564,  AaB.  StR.  Mit  abh. 
Satz  statt  des  Gen.  Von  Behörden.  ,Hetten  sich 
die  herren  vom  regiment  und  adel  im  artigkel  des 
selben  abscheids  . . .  lutter  entschlossen  und  be- 
geben .. .,  das  sy  ...'  1525,  Bs  Chr.  ,Es  habent  unser 
lieben  und  guoten  fründ  ...  richtern  am  eegricht  zuo 
Schaffliusen  ...  mine  herren  gebetten  sich  zuo  e.,  so 
sy  disen  oder  dergliclien  hendel  hetten,  wes  sy  sich 
erkennen  wurden.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  Von  Einzel- 
personen. .[Ein  Gesandter  der  V  Orte]  hat  sich  [auf  der 
Durchreise  in  Bern]  gegen  N.  so  vyl  entschlossen, 
dass  er  gen  Wallis  ryte  und  dass  slechtlich  die  fünf 
Ort  den  friden,  wie  die  Züricher  den  verstand,  nit 
wellen.'  1529,  ß  Ref  ,[Die  N.  zeigt  an]  wie  sy  sich 
dann  nechstmals  durch  iren  bruoder  ...  beitter  cndt- 
schlossen  und  begäben,  kundschaften  zuo  stellen.' 
1539,  Z  Ehegericht.  ,Zwen  Tag  hernoch  schreib  ich  aber 
ein  Brief  [an  meinen  Vater].  Dorin  entschlies  ich  mich, 
dass  ich  mit  Th.  im  zuokünftigen  Jar  nach  Paris  ver- 
reisen wel.'  FPlatt.  1612  (Boos).  ,In  der  Pfarr  Pfätti- 
kon  sind  noch  folg.  Widertöuffer:  HYsenecker  ...  er 
hat  sich  entschlossen,  uf  Jiser  Sect  abzesterben.'  1634, 
Z.  —  c)  mit  Zurücktreten  des  Begriffes  der  Kundgabe, 
von  einem  (amtlichen)  Entscheid,  Beschluss.  a)  tr. 
.Ich  will  ...  nüt  feilen  ...  mich  niorn  früe  uff  dem 
feld  finden  ze  lassen,  den  stryt  ze  tuon,  als  er  ent- 
schlossen worden  ist.'  Morijant  1530.  ,Ein  vertrag 
hetens  gmachet,  solt  weren  zehen  jar...  enschlossen 
den  friden  gar.  Der  keiser  hielt  in  nit  ein  stund.' 
1543,  Lied  (Lil.);  vgl.  schliessen  2h.  S.  noch  Ziie- 
sätzer  (Bd  VII  1571).  Mit  abh.  Satz.  ,Nachdera  ob- 
begriffner  anzug  beschechen  ...  habend  min  herren 
entschlossen   und  angesechen,  das  ...'  1527/9,  Z  RB. 


,Den  7.  Äugusti  ward  ein  Landsgmeind  zu  Mayenfeldt 
gehalten  und  entschlossen,  dem  Hauptman  Planta 
ein  anderes  Gericht  zu  halten.'  Anhorn  1603/'29.  ,Als 
wir  sachend  den  Mangel  gedachter  Munition  ...  habend 
wir   Amptleüt   einhellig   endtschlossen,   mit  sicheren 

Geleid  des  Herrn  Marschallen  den  Hauptmann  N 

zu  schicken.'  ebd.;  noch  öfter.  S.  auch  BdV328u.  — 
ß)  refl.,  ohne  scharfe  Grenze  gegen  bß;  vgl.  zR.;  ,Dass 
die  von  ünderwalden  sich  irer  antwurt  vor  allen  dingen 
offenlich  entsl.  sollend.'  15'29,  B  Ref.  Mit  Gen.  S., 
auch  mit  ,halb'.  ,[Der  päpstliche  Legat  hat]  uns  daruf 
gebetten,  wir  wöltind  uns  unsers  willens  luter  e.  und 
üwer  heligkeit  sölichs  selbs  zuoschriben,  so  wellt  er 
darnebent  uwerer  heligkeit,  wie  Sachen  stüendint, 
euch  schriben,  der  hoffnung,  ü.  ht  wurde  sich  des- 
halb ouch  endlich  e.'  1521,  Absch.  (Z).  ,Dass  ir 
[Zürich]  noch  wir  uns  unser  antwurt  entschliessind, 
biss  die  V  Ort  ir  antwurt  vorhin  gebind.'  1529, 
B  Ref.  ,Uf  obgemelts  des  römschen  babsts  anschlag 
und  anbringen  ...  haben  d  Eidgnossen  ...  uf  den 
8.  tag  jenner  an  egemeltem  ort  sich  einer  antwort, 
wie  hier  volgt,  entschlossen  . . .'  Ansh.  ,üo  hegert  er 
in  nammen  eines  ganzen  gerichts  zuo  Stammen  hilff 
und  rat,  denn  inen  der  handel  zuo  schwer  were,  das 
si  nit  wüsstind,  wie  oder  wes  si  sich  e.  köndind.' 
1530/3,  Z  Ehegericht.  ,Es  entschloss  sich  ouch  ein 
synodus  aller  strafen  halb  arger  taten  [geistlicher 
Personen],  hindangesetzt  das  malefitz.'  Vad.  .Nach- 
dem . . .  Herr  vogt  zuo  Grüeningen  von  mynen  gnedigen 
herren  bscheids  begert,  wie  er  sich  in  disem  fal 
halten  solle,  habent  sy  rayn  gnedig  herren  sich  dar- 
über dessen  entschlossen  [folgt  Entscheid].'  1572,  Z 
RB.  .Wir  wollend  dardurch  Niemand,  was  und  wessen 
sich  ein  jede  ehrsame  Gmeind  e.  solle,  fürgeschrieben 
haben,  sondern  selbiges  einer  jeden  frei  gestelt  haben.' 
Anhorn  1603/29.  Mit  Gen.  P.:  ,[Die  Münstertaler  be- 
klagen sich,  es]  sey  jetzund  kein  Hauptman  uff  Fürsten- 
burg . .  .  begerend,  gniein  Gotshus  sole  inen  ainen 
setzen  . . .  Daruff  wir  Anweit  anstat  e.  f.  G.  den 
Münstertaler[n]  Antwurt  getan  ...  e.  f.  G.  werde  sich 
in  Kürze  aines  Hauptmans  e.'  A.  XVIIL.  PFoffa  1864. 
Mit  abh.  Satz.  ,Wöllent  wir  uns  . . .  mit  unsern  christ. 
mitb.  von  Zürich  entschlossen  haben,  den  V  Orten  die 
profant ...  abzeschlachen.'  1530, BRef.  ,Uftdas [die Dar- 
legungen der  streitenden  Parteien]  wir  uns  entschlossen, 
das  wir  es  genzlichen  by  semlichem  ...  artickel  beliben 
lassen.-  1545,  AaK.  StR.  (Schiedspr.).  ,Wiewol  myn 
gnedig  herren  burgermeister  und  rat  der  statt  Zürich 
...  sich  mit  iren  getruwen  lieben  Eidtgnossen  von 
den  V  Orten  [usw.]  inn  abscheidts  wyse  entschlossen, 
das  ...'  1572,  Z  RB.  S.  noch  BJ  VIIl  732 o.  Wie  nhd. 
sich  entschliessen:  ,Ich  hab  mich  entschlossen,  mihi 
decretum  et  constitutum  est.'  Denzl.  1677.  1716.  — 
Ent-schliessen  n.:  Darlegung,  Erörterung.  , Disen 
inzug  hab  ich  darumb  geton,  das  ich  in  dem  e.  der 
articklen  [näml.  in  der  Schrift  ,Uslegen  und  gründ 
der  Schlussreden  oder  articklen']  des  gegenwurfs  ver- 
gessen hatt.'  ZwiNGLi.  —  ent-schlossen:  1.  geöffnet 
GRPr.  ,So  er  [der  pfändende  Meier]  inkumpt,  so  di« 
Tür  e.  ist,  weret  es  ihm  Jeman,  das  soll  es  [1.  .er'] 
besseren  dem  Meiger  und  dem  Vogte.'  TuEsch.  Offn. 
1296  (jüngere  Absclir.).  Von  Grundstücken:  ,[A.  darf 
sein  Gut]  mit  allen  kaniren  und  kamerwegen  beschlossen 
und  zuogetan  han  ...  und  sollen  des  vorgen.  L.  leben- 
güeter   furohin   e.   und   uffgetan   sin   und  heissen  ... 


701 


Schlas(s),  schles(s),  schlis{s),  schlos(s),  sclilu8(s) 


702 


und  ouch  das  von  40  jaren  unzhar  offen  und  e.  ge- 
wesen ist.' 1433,  ZKü.  —  2. entschieden;  s. entscheiden 2 
(Bd  VIII  243).  —  ,Ent-scliliessung  f.:  dogma,  di- 
iudicatio.'  Fris.;  Mal.  —  AM.  intsUoßan  (in  Bed.  1),  mlid. 
entsUeßen;  vgl.  Gr.  WB.  III  605/8;  Fischer  II  738  (beide  auch 
,Ent-schliessuug'). 

üt'-ent-:  =  ent-schl.  laa.  ,Do  man  die  porten 
uf  entsloz.'  KvWürzbbrg;  noch  öfter.  ,So  er  [der 
Torwächter]  das  tor  ufentschliesset.'  FrUnd  1446;  da- 
nach bei  Aeg.Tschudi  (Chr.),  wo:  , Alsbald  er  das  tor 
ufgeschlossen.'  ,Die  wächter  uff  dem  turn  söUent 
schweren  ...  uff  dem  turn  ze  sind,  wenne  man  die 
betgloggen  lüttet,  und  nit  herab,  bis  die  tor  uff  ent- 
schlossen werdent  und  die  graben  ergangen.'  um  1480, 

AaK.  StR.    —    Mhd.  ü/enidießen. 

ÜS-:  1.  wie  nhd.  (Jmd  aus  einer  Gemeinschaft,  von 
einem  Recht  udgl.)  ausschliessen.  ,Also  bistu  ...  aller 
menschen  bruoder;  hab  sy  nun  styft' darfür,  ob  sy  dich 
glych  nit  wöltind  darfür  han.  Denn  welcher  dich  us- 
schlüsst,  der  ist  nümmen  ein  sun  Gottes.  Schlüsst  er 
dich  darumb  us,  dass  du  nit  gelt  ggeben  hast,  so  ist 
er  von  Got  usgeschlossen;  schlüsst  er  dich  nit  us, 
sunder  bitt  für  dich  one  galt,  so  tuot  er  wie  du  und 
ist  denn  aller  menschen  bruoder.'  Zwingli;  s.  noch 
be-schlecken  3  (8^.512).  .Christus  leert,  wie  und  wen 
man  solle  u.,  nämlich  der  nach  brüederlicher  warnung 
ouch  die  kilch  nit  hört',  nach  Matth.  18,  17.  SHofmstr 
1526;  noch  öfter.  , Ausschl.,  vor  der  tür  beschliessen, 
excludere,  discludere;  ausschl.  (nebendsich  schliessen), 
aus  der  geselschaft  tuoii,  dissociare,  disiungere,  se- 
cludere.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  ent-schl.  Ih.  ,l)er  eitere 
Knab  [habe]  sich  syner  Tisch frauwen  mit  beharrlichem 
Ungehorsam  widersetzt  ...  dass  sy  den  Knaben  endt- 
lich  uss  irem  Hus  würklich  usgeschlossen.'  1658,  Z. 
,Von  der  Gesellschaft  ausschl.,  secludere,  disiungere 
a  consortio.'  Denzl.  1677.  1716.  Im  Erbrecht.  ,Wann 
...  die  Mutter  si  [ihre  Kinder]  überlebt,  so  erbt  die 
Mutter  si  alle  in  ihren  Gütern  und  schleusst  alle 
andere  nächste  Fründ  us.'  F  StB.;  frz.  excluroit. 
,Wenn  eine  Person  ...  in  aufsteigender  Linie  Vater 
oder  Mutter  hinterliesse,  so  erben  dieselben  ihre  Kinder 
und  schliessen  Alle  aus,  die  sonst  in  aufsteigender 
Linie  gefreundet  sind.'  A.  XVIIL,  S.  —  2.  =  üs- 
schlahen  las  (Sp.  422);  s.  schlissen  äa^  (Sp.  676).  — 
Üs-schliessen  n.:  entspr.  Bed.  1.  ,In  den  werten 
Christi  [Matth.  18,  17]  lyt  die  ganze  kraft  des  banns  ... 
Darumb  wellend  wir  den  sinn  und  meinung  Christi 
bsehen,  uff  welche  sünd  er  dis  u.  leine.'  Zwingli. 
—  üs-ge-schlosseu:  1.  zu  Bed.  1.  Als  abs.  Ptc. 
,Das  uns,  den  obgenanten  von  Bern  ...  zuogehören  sol ... 
I  das  Schöngöu  ...  harin  usgesl.  die  zwen  höfe  ...  der 
ein  genant  in  der  Löwen,  der  ander  Siberslen.'  1470, 
Aa  Rq.  1922.  ,[Auf  dem  Rathausplatz  soll]  durch  die 
kessler,  haffengiesser,  küeffer.  kühler  ald  andere,  gar 
niemands  u.,  einicherlei  geschirs  und  zügs  ...  nit  raer 
feil  gehept  [werden].'  1538,  Z  RB.  Mit  Gen.:  Mit  dem 
Kirchenbann  soll  man  es  halten  ,der  gstalt  und  wie 
die  von  Basel  angenomen  band,  u.  des  ledsten  puncte[n]s 

'  in  dem  brieff  getrucket.'  1531,  EEgli,  AR.  Neben 
Synn.   ,Unser  brief  [soll]  vestenklich  von  beiden  teilen 

,  ...  gehalten  werden,  gfärd  und  arglist  vermitten  und 
u.'  1529,  Absch.  (Burgrecht  der  7  katholischen  Orte 
und  W).  .Hindangesetzt  und  ü.';  s.  Bd  VII 1712.  —  2.  zu 
Bed.  2.  Dass  alle  solche  gemeine  und  eigene  Stücke 
und  Güter  ...   hinfort  uneingefriedet  (,u.')  genutzet 

I 


und  genossen  und  auch  nicht  angesäet  werden  sollen. 
JGöldi  1897.  —  Üs-sch Messung  f.  ,Die  beständige 
Verschupf-  und  Ausschliessung  von  Ehren  und  Ämtern.' 
1657,  Bs.  ,Exclusio,  Ausschl.'  Denzl.  1666/1716.  — 
Mhd.  üßtließen;  vgl.  Gr.WB.  I  955/6  (auch  ,Ausachliessung'); 
Fischer  1  509. 

use"-,  in  ScbR.;  SchwE.;  ZElgg -jf'ÄCÄMsse":  mit 
Akk.  P.,  hinaus  schliessen.  lez  hed-er  [ein  Bursche] 
welle"  zum  Schibli  ine'  schlüffe",  aber  d's  Maitli  hed's 
hurtig  zueg'slösse"  . . .  Aber  i'*  nimmer  a",  's  ist  ''em 
Rösli  tiid  eso  fürchtig  Er'ist  g'si"  mid  Use"g'schl. 
LiENERT  1891.  —  In  der  Form  uie'-ichl.  kaum  volkst.;  über 
i/schtüste"  s.  die  Anm.  zu  schliessen.    Vgl.  auch  usen-bt-achl. 

ver-:  wie  nhd.  ,V.,  intercludere,  concludere, 
claudere,  obserare,  occludere  [usw.].'  Fris.;  Mal.; 
ähnlich  bei  Denzl.  1677.  1716  (fehlt  1666).  a)  ab- 
schliessen,  versperren.  ,V.  und  von  andern  dingen  ab- 
sünderen,  discludere.'  Fris.;  Mal.  ,Die  Tür  wil  ich 
gschwind  v.'  PSpicutig  1658.  In  der  Rechtsspr. :  ,Die 
gericht  v.',  vom  Rechtsstillstand.  ,E3  solle  ...  in  Aus- 
führung der  Rechten  über  einen  Schuldner  ...  folgende 
Ordnung  beobachtet  werden:  Vierzehen  Tag  vor  dem 
h.  Weihnachtstag  bisauf  Hilari  [usw.]  sollen  die  Recht 
in  Stadt  und  Land  verschlossen,  in  der  übrigen  Zeit 
aber  offen  sein.'  Scu  Auffahls-Ordn.  1743.  1773.  Schon 
bei  Fris.;  s.  Sp.  369 u.  Uneig.,  ab-,  beschliessen,  ent- 
scheiden. ,Wir  bitten  üwer  früntschaft,  das  ir  ...  die 
Sachen  mit  uns  wellent  ufnemen  und  versl.'  1445, 
B  ,\M.  (B  an  W)  ,Da  ward  ...  diser  handel  uf  den 
zwenzigosten  tag  obgeinelts  monats  also  verschlossen 
und  verbrieft,  dass  ...'  Ansh.;  ,beschlossen.'  ebd.' 
,Diewyl  ...  min  g.  herren  ir  disputation  halb  ver- 
schlossen habend,  nüt  ynzefüeren  in  diser  disputation, 
dann  so  in  biblischer  gschrift  begriffen  ist.'  B  Disp. 
1528.  —  b)  =  in-schl.  la.  Mit  Akk.  P.  ,Das  kloster 
Far  ...  darin  gar  ein  frome  geistliche  frow  ingesegnot 
und  verschlossen  was.'  HBrbnnw.  Chr.  ,Concludere, 
einbeschliessen,  gefangen  legen,  v.'  Fris.;  Mal.  ,letz 
[nachdem  ich  meine  Frau  Verstössen  habe]  hab  ich 
Rast,  dass  ich  verhoff,  der  Teufel  ist  mir  aus  dem 
Hoff.  Und  ist  sie  [die  Frau]  sunst  verschlossen  wol'r" 
JMahl.  1620.  Mit  Sachobj.  ,Seige  dises  Schreiben 
in  einem  Stuck  weissen  Brots  verschlossen  gewesen.' 
1080,  Z.  S.  noch  Ge-halt  (Bd  II  1218).  Unsinnlich. 
,Diwil  klag  und  antwurt  gedachtes  handeis  [die  Aus- 
Auslegung der  heiligen  Schrift  usw.]  verfasset  und  ver- 
schlüst.'  1522,  B  Ref.  ,ln  wöUichen  zweyen  stucken 
soll  mynn  vogtsun  kein  recht  noch  ansprach  haben,  die- 
wyll  sy  in  diserm  khoutf  begriffen  und  verschlosse[n] 
ist  [!].'  1586,  S. —  ver-schlosse°:  a)  zu  Bed.a.  ,Das 
die  von  Walasellen  die  vorgenanten  lantstrass  verslagen 
betten  mit  einem  versl.  zun.'  1314,  Z.  Jmd  ,bi  v-er 
tür  entschlahen';  s.  Sp.  414u.  .Clausus  ex  omni  aditu, 
der  massen  verschlossen  und  allenthalben  verwaret, 
dass  niemandts  zuo  im  kommen  mag  oder  dass  nienen 
kein  zuogang  ist.'  Fris.  , Winterszeit  bei  Vile  des 
Schnees  ist  diser  Berg  v.'  Güler  1616.  ,V.  Geschirr'; 
s.  be-hah  (Bd  II  870),  auch  Ge-halt  (ebd.  1219M.).  Von 
einem  (versiegelten)  Schriftstück.  ,Wir  glouben  ouch 
nit,  das  ir  dieselbe  versl.  missiv  ufgetan  habend.'  1529, 
B  Ref.  (B  an  W);  später:  ,dass  man  üwer  versl.  brief 
ufbräche.'  ,Daz  ein  Jeder  ...  ein  verschlossnen  Bricht 
von  dem  Amptsman  ...  mit  sich  bringe.'  1645,  Aa  Rq. 
19'22.  ,Er  [der  Siegelbewahrer]  mnsste  schwören' 
keinen  v-en  Brief  ohne  den  Schultheiss  und  zwei  Rats- 


703 


Schlas(s),  schles(s),  sclllis(s),  schlos(8),  sclilus(s) 


704 


herren  zu  besiglen.  V-e  Briefe  sind  Sendschreiben 
Policei-  und  Kaufmannssachen  etc.  ansehend,  wir  finden 
auch  den  Namen  der  v-en  Briefen,  die  zwischen  zweien 
Parteien  Kauf,  Täusch,  Gcrichtssachen,  ausgemachte 
Sachen  anselien  etc.  Offene  Briefe  waren  Diploniata, 
Freiheitshriefe,  Friedens-  und  Absagbriefe,  welche 
entweder  oft'entlich  adsgefertiget  oder  durch  einen 
Boten  ofi'en  gesandt  warden.'  BTh.  Handf.  ,V-e  Kunt- 
schaft';  s.  be-schinigen  (Bd  VIII  832).  ,V-er  rechtstag'; 
s.  Sp.  371o.  Von  Personen.  ,Sie  ist  v.,  gelegentlich 
für  steril;  sonst  fehlt  dafür  ein  eigentlicher  Volks- 
ausdruck.' AfV.  (OStoU);  vgl.:  ,Der  Herr  hat  mich  v., 
dass  ich  nichts  gebären  kan.'  1530/1707,  I.  Mos.  (nach 
Luther).  Uneig.  vom  Charakter,  wie  nhd.,  doch  kaum 
volkst.  Das'  er  [ein  Knabe]  so  verschlossnen  isch  g'si". 
LoosLi  19'il.  Er  ist  ehe"  so  verschlossne'',  er  gunnet 
Ei"'m  d'sWort  nüd.  CStreipf  1908.  —  b)  zu  Bed.  b; 
S.BdVI1448u.—  ilhä.  verfließen;  Tgl.Gr.WB.XII  1,  nO'2/6 
(mit  Belegeu  aus  Zwingli);  Fischer  U  1309.  —  un-ver- 
schliesslich:  unbegrenzbar,  unendlich.  ,Gott  ist  on- 
ermässlich  und  onv.  allenthalb.'  1548,  Bib.  (Inhalts- 
übersicht); ,unv.'  1667.  —  ,Ver-schliessung  f.: 
occlusio,  oppilatio,  obturatio  [usw.].'  Fris.;  Mal.  — 
Schon  nihd. 

in-ver-:  =  rer-schl.b.  Ptc. , inverschlossen':  ,Dann 
sy  [die  Erde  bei  einem  Erdbeben]  sich  selbs  nit  be- 
wegt . . .  folgt,  das  sy  von  eim  andern  bewegt  wirt. 
Das  ander  [bewegende  Moment]  aber,  so  es  glych  zum 
nächsten  der  y.  luft  genennet  wirt,  tuot  ers  ouch  nit 
von  im  selbs,  dann  er  hat  nit  Vernunft;  dann  wo  er 
Vernunft  hätte,  sclilusse  ersieh  selbs  nit  yn.'  Zwingli. 
—  Auch  bei  Opitz  (Saiidors  II  960a). 

vor-.  , Einem  Etw.  v.',  vor  Einem  verschliessen. 
,Also  wenig  hat  inen  weder  diss  testament  noch  sonst 
yemandt  anderer  (Gott  habe  lob)  den  himmel  vorzuo- 
schl. ;  billicher  aber  wurde  der  himmel  denen  vor- 
geschlossen, die  sich  von  der  warheit  zur  unwarheit 
bekartind.'  HBcll.  1571.  —  Vgl.  Diefeulj.  1857,  -1521] 
(iprecludere');  Schni.'  II  53G. 

b'-schliesse"  AAFri.;  Bs;  B  (allg.);  FJ.;  GrD.,  Nuf., 
Pr.,  Sch.;  PAl.,  Iss.  (-«- < -ie-),  Ei.;  S;  W,  so  Lö., 
Vt.,  Zerni.,  -Schlüsse"  (bzw.  i-)  AiBr.,  Brittn.,  F.,  Leer.; 
Ap;  Gl;  GnHe.;  LE.,  G.;  PPo.;  G;  Sc»;  SciiwE.;  TB.; 
Th;  Ndw;  UwE.  (-oi-J;  WMü.;  Zg;  Z,  Prses.  -ie-  oder 
■ü-,  im  Allg.  ohne  Wechsel  (doch  in  BSa.,  Si.  im  Sg. 
■ie-  oder  -ü-,  im  PI.  -ie-;  in  GaSch.  in  der  3.  Sg.  -m- 
bzw.  -öü-,  in  der  1.  Sg.  schwankend  zw.  -ie-  und  -»(- 
bzw.  -oil-),  Imp.  -ie-  bzw.  -ü-  (in  AaF.  -s),  Kond. 
-schlu^s  sviAa;  BsL.;  BoAa.  f-ü'-J;  LE.,  -schlussi  Bi>a., 
Si.;  FJ.,  -schlüssti  Gl;  GT.;  SohR.;  ZS.,  Ptc.  -schlösse", 
g'spliesse"  FJ.  (seltener  als  b'schl-),  g's2ilüsse"  Gl; 
Scu,  so  Kl.,  R.  (häufiger  als  b'scTti-,  Kond.  g'siMssti); 
ScHwE.  (neben  b'schl-);  Th,  so  Fr.  und  sonst  (neben 
b'schl-);  ZBerg  a/L,  Schiein.,  Trüll.,  Ptc.  g'splosse", 
auch  B(üvGreyerz  1911,44);  FJ.  (häufiger  als  b'schl-): 
1.  ,Be3chI.,  operire,  concludere,  claudere.'  Fris.;  Mal.; 
Weiteres  s.  ebd.  S.60d.  61  a.  a)  rings  ein-,  umschliessen. 
,Wo  uns  [den  V  Orten]  die  statt  Bremgarten  entwert, 
so  wurden  wir  umringet  und  beschlossen  und  raöcht 
uns  alle  profand  und  narung  abgeschlagen  werden.' 
1529,  Absch.  ,Pharao  wirt  sagen  von  den  kinderen 
Israels:  Sy  wüssend  nit.  wo  aus  im  land.  die  wüesti 
bat  sy  beschlossen.'  1530/1707,  II.  Mos.;  aoyxexXeins. 
LXX.  ,Ein  ander  netz  hatt  ein  form  als  ein  gezelt  ... 
und   beschleüsst  alle   visch,   die  es  findt.'   Mangolt. 


,Als  si  dasselbig  [Auswerfen  des  Netzes]  getahn,  be- 
schlossen sie  eine  grosse  Menge  der  Fischen.'  1667/ 
1707,  Luc;  ,fiengent.' 1530/89;  gr.  ouvexXeioav.  Von  der 
Bettdecke,  als  Zeichen  der  geschlossenen  Ehe;  vgl. 
Beschliessiing  1,  ferner  be-schlahen  3  b  (Sp.  469).  ,So 
2  unverdingt  und  one  hüratsberedung  sich  mit  ein- 
anderen vereelichent,  ouch  die  ee  mit  gewonlichem 
kilchgang  und  hochzyt  bekreftigent  und  sy  die  tecki 
darnacli  beschlnsst,  welliches  dann  daruf  vor  dem 
anderen  one  eeliche  kind  ...  mit  tod  abgat,  so  soll  das 
eegemächt,  so  noch  in  laben  ist,  sin  guot  vorus ...  nemen.' 
Th  Erbrecht  1542;  ,und  sy  die  decky  beschlossen  hat.' 
TflFr.  Erbrecht  1566.  Anders  gewendet:  ,Den  obge- 
melten  elüten,  sobald  sie  die  tecky  beschlüssend,  sol 
sölich  guot  ir  eigen  [sein].'  1495,  S  Ehebrief  (B  Anz. 
1897);  dazu  u.  Mit  Sachobj:  ,0b  sy  [die  Witwe] 
solch  irs  maus  verlaussen  guots  sich  in  erbs  wise  nit 
underziehen  ...  wölte,  das  mag  sy  tuon  und  damit  ir 
gwand,  wie  sy  das  zuo  hochzitlichen  tagen  zuo  kilchen 
und  strausse  an  ir  treit,  under  ir  gurtel  am  lib  be- 
schlossen, mit  ir  nemen.'  1485,  ZWth.  ,Es  soll  auch 
des  Falliten  Weib  und  Kinder  mehr  nicht,  als  sie  an 
ihrem  Leib  in  Kleideren  tragen  und  der  Gürtel  be- 
schleüsst, hinauss  gefolgt  werden.'  Bs  Gerichtsordn. 
1648.  S.  auch  Schänkel  (Bd  VIII  968).  In  der  Land- 
schaft. ,Und  vacht  die  vogty  an  und  ist  ze  ring  umb 
beslossen,  als  hie  nach  geschriben  stat.'  ZAugstOffn. 
1412.  .Ein  edel  land  ...  das  lit  beschlossen  zwüschen 
berg  vil  fester  dann  mit  muren.'  1477,  LTobler,  VL. 
,Das  schloss  Fammarkhy  [Vauxmarcus],  welliches  das 
gebürg  und  see  mit  siner  gelegeuheit  beschlösse.' 
AHafpner  1577.  ,[Der  Walensee]  ist  ...  mit  hochem, 
gechem  und  felssachtem  Gebirg  ingefangen  und  be- 
schlossen.' Z  Gesandtschaftsber.  1608.  ,Ein  Tal,  das 
von  einigen  Felsenfirsten  gänzlich  beschlossen  scheint.' 
Helv.  Kai.  1798.  Von  Ummauerung.  ,Dise  baiden  stett 
besloz  der  küng.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Wyl  ouch  die 
grossen  städt  selber  mit  keinen  ganzen  muren  be- 
schlossen sind.'  JMal.  1593.  ,Ein  stettlin,  welches 
beschlossen  und  umbmaurt.'  ThPlatter  1595.  ,üiss 
seindt  die  beschlossnen  Stett  und  Ort,  Zürich,  Bern, 
Lucern,  Basel,  Fryburg,  Solothurn,  Schaft'husen,  aber 
die  anderen  Ort,  so  man  Länder  heisst  und  nit  mit 
Muren  beschlossen,  noch  einiche  beschlossne  Fleckhen 
...  handt.'  RCvs.  , Gedachte  ussere  Ringgraur,  so  die 
ganze  Statt  beschlüsst.'  Z  Gesandtschaftsber.  1608.  — 
b)  in  einen  Raum  einschliessen;  Syn.  in-ver-schl.,  in- 
be-schl.  Mit  pers.  Akk.  ,Do  liez  er  si  vachen  und 
schamlich  zuo  dem  kerker  ziechen  und  liez  si  darin 
beschliezen  in  ain  gar  enge  huot.'  Z  Chr.  1336/1446. 
,Do  Hess  er  den  selben  altar  inwendig  hol  machen, 
und  das  geschach  darumb,  ob  ienian  besessen  ward 
von  dem  bösen  geist,  das  man  den  darin  beslusse.' 
Stretl.  Chr.  ,Die  [Judith]  hat  ir  selbs  im  obren  ge- 
mach ires  hauses  ein  heimlichs  wonungly  gemachet, 
da  sy  mit  iren  raägdten  beschlossen  wonet.'  1531/1707, 
Judith;  clausa.  Vulg.  Von  klösterlicher  Klausur:  ,Dac  , 
du  klos  [zu  Linthal]  iemerme  mit  Gottes  hilf  bestand  j 
ein  beslossen  hus,  und  alle  die  swestren,  die  iemer  j 
darinne  beslossen  wand  werden,  die  sunt  weder  geist-  ; 
liebe  noch  weltliclie  darumbe  bitten  wan  den  cardian  . 
[der  Franziskaner  zu  Zürich]  und  sine  bruoder.'  1340,  j 
Gl  Urk.  Refl. :  ,Vor  vorcht  beschloss  er  [der  Papst]  ; 
sich  in  sin  veste  Engelburg.'  Ansh.  Ohne  Ortsbest.:  j 
,[Nach  dem  Verhör]  beschloss  man  uns  heftig  wider  j 


705 


Schlas(s),  schles(s),  HC]lli8(8),  schlos(s),  schlus(s) 


706 


wie  vor.'  WFluri  1524/38.  Bildlich:  ,Gott  hat  alles 
beschlossen  under  den  Unglauben,  auft'  das  er  sich 
aller  erbarme.'  1530/89,  Rom.  (,hat  sie  Alle  in  die 
Ungehorsame  beschlossen.'  1667/1707;  gr.  ouv^äXeios 
xoü{  Tidvcas  sie  äTtEO-siav) ;  danach  Z  Disp.  15'23  (,hat 
sy  all  underii  unglouben  beschlossen').  Mit  Sachobj. 
,Disen  vogel  soll  man  sieden,  waschen,  darnach  in 
einen  hafen  beschl.'  Vooelb,  1557.  ,Der  Bussner  [des 
CoIIegium  niusicum  soll  die  Bücher]  nach  vollendtem 
Eiercitio  wider  dahin  [in  das  .Kästlin']  besclil.'  1695, 
G.  S.  noch  ira;<-P/is<er  (Bd  V  1197).  Ohne  Ortsbest.: 
,Die  beiden  sind  in  dem  land,  darum  bschlüss  den 
blunder  allcnsand.'  L  Neujahrspiel  XV.  ,Vor,  hinder 
einem  b.';  vgl.  vor-be-schl.  ,Er  beschlüsse  vor  iren 
die  spiss  und  anderes.'  1527,  Z  Ehegericht.  ,Wie  die 
disputation  in  fünf  büecher  ...  was  verfasset  und  mit 
rat  der  Eidgnossen  hinder  iren  lantvogt  zuo  Baden 
beschlossen  biss  zuo  usstrag,  was  damit  witer  zc- 
handlen.'  Ansh.  ,In  die  Hand  b.'  .Aller  Kräuter  nimmst 
jedes  ein  Hand  vol.als  vildumitden  Stiinglen  und  Kraut 
in  die  Hand  beschl.  magst.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  .Streit- 
kraut ...  so  vil  als  du  in  ein  Hand  beschl.  kanst.'  ebd. 
Bildlich.  ,Die  arche,  da  beslozzin  inne  was  ganzliche 
der  richtuom  aller  wisheite.'  E.  XII.,  Wack.  1876. 
,Das  Herz  muss  sich  gegen  den  Geboten  Gottes  offnen 
und  die  in  sich  beschl.'  FWyss  1650.  ,I)ass  wir  in 
allem  Betten  unsere  Sinn  und  Gedanken  beschlossen 
haben  können  in  uns,  wie  wir  selbs  ins  Kämmerlein 
uns  einbeschliessen.'  ebd.  1677.  Uneig.  In  sich  auf- 
nehmen, fassen:  ,Diser  Tempel  ...  hat  (seit  ich  hier 
gepredigt)  die  grosse  Menge  fast  niemal  beschl.  können, 
sonder  ein  grosser  Teil  für  den  Kirchentüren  ...  sich 
gedultig  beholffen.'  AKlinsl.  1688.  Einbeziehen,  -be- 
greifen. .Diewyl  . . .  der  vermeint  abt  [von  StGallen] 
...im  friden  nit  beschlossen.'  1529,  Absch.  Mit  dem 
Abt  [von  StGallen]  zu  reden,  dass  er  . . .  diesen  Betrag 
bezahle,  zumal  ,die  letst  rechnung  die  erst  beschlüsst.' 
1534,  ebd.  —  c)  ab-,  ver-,  zuschliessen;  Syn.  ab-,  ver-, 
zue-schl.  a.)  mit  pers.  Subj.  Von  Bauwerken,  mit  Bez. 
auf  Seitenwände,  Eindeckung  udgl.  ,Den  turn  ze 
tremellene  und  us  ze  bereitenne  mit  tremeln,  mit 
techern  und  aller  ander  koste  in  ze  besliessenne,  das 
gebürt  alles  '23  1b.  12  p.'  1381,  B  StRechn.  ,2  Ib.  ver- 
zert  die  knecht,  murer  und  Schlosser  ...  wie  sy  den 
brunnen  hant  beschlossen.'  1565,  AaB.  Baumeister- 
rechn.  ,R.  begärt  holz  zuo  sinem  schöpf  zuo  be- 
schlüssen.' 1569,  Hotz  1865.  S.  auch  Üf-heU  (BAlldiO). 
Refl. :  ,Ini  Monat  September  hat  sich  endlich  das  ganze 
Kirchgewölb  beschlossen  durch  P.  Oeconomum,  so  den 
letsten  Ziegel  darauf  gelegt.'  1734,  IHess  1914.  Von 
Gebieten,  mit  Bez.  auf  den  Zugang;  vgl.  da.  .Jungen 
[Jougne  in  Burgund]  ist  ein  guote  vest,  under  den 
fünffen  die  alerbest,  und  beschlüsst  Safoier  lande.' 
1475,  Lied.  ,Kein  hilffliche  Püntnuss  mit  ihnen  [Mai- 
land und  Venedig]  zu  machen,  sondern  das  Land  be- 
schlossen zu  halten.'  Anhorn  1603/29.  ,Dises  Gebiet 
wirdt  gegen  dem  untern  Teil  Lands  an  der  rächten 
Seiten  des  Chumersees  beschlossen  mit  einem  hohen 
Felsen.'  Guler  1616.  Reü. :  ,Zuo  underist  beschleüsst 
sich  das  Pretigow  gar  wunderbarlich.  Die  berg  gond 
also  nach  zesamen,  dass  diss  land,  von  natur  beschlossen, 
an  dem  end  durch  wenig  leüt  grosser  macht  möchte 
vorgehalten  werden.'  JStbmpf.  Von  Wegen,  Zugängen. 
,Daz  ein  offen  weg  . . .  gan  sol  zuo  dez  G.s  hus,  den 
nieman  beschleissen  [!]   noch  verkumbern  sol.'   XV., 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


AiBremg.  StR.  ,Uf  den  selben  tag  ward  beschlossen 
und  verhäpt  der  zuogang  unser  reisigen  zuo  den  Eid- 
gnossen.' Ansh.  ,Viam  includere,  ein  wäg  vermachen 
und  beschl.  oder  verhalten.'  Fris.  1541;  s.noch  Sp.  433u. 
,Die  Päss  zu  dem  Schloss  Trasp  sind  von  den  Enga- 
dineren  beschlossen  worden.'  Anborn  1603/29.  S.  noch 
Sp.  410o.  Von  Öffnungen:  , Weilen  die  undern  Luft- 
löcher alsdann  beschlossen  seind.'  Bs  Mand.  1669. 
Uneig.:  ,[Es  sei,  da]  noch  vil  junge  burgerssöhn  an 
der  frömbde  inn  der  Wanderschaft  gwessen,  das  burg- 
recht bis  uff  jetzt  zuogetan  und  beschlossen  worden.' 
1596,  Z  RB.;  vgl.  u.  den  Beleg  von  1541,  Z  RB.  Insbes. 
mit  Schloss  und  Schlüssel  (auch  Riegel)  b.  allg.;  in 
der  ä.  Spr.  tw.  auch  i.  S.  v.  zumachen  übh.  (wofür  in 
der  lebenden  Ma.  zue-machen,  -tuen).  1)  Tore,  Türen, 
Läden  udgl.  Hast  d' Hüstür(e"),  d' Lade"  b'schlosse"^ 
B'schliess  d'Türe",so  chann-er  nüd  ine'!  Er  [StNiklaus] 
cha""  zäntume"  (/ur"*«",  wann  d'Türe"  scho"  b'schlosse" 
ist  Zg  (AfV.).  De'  [Fenster-jLade"  ist  b'schlosse". 
UsTERi  1853.  ,Des  selben  mauls  [nach  Albrecbts  Er- 
mordung] beschluzzent  die  von  Zürich  ir  tor  ...  also 
muost  man  den  herd  vor  den  toren  rumen,  daz  man 
si  zuo  getuon  künde,  wan  si  vor  in  vilen  jaren  nie 
beschlozzen  wurden.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,[Ein  Vater 
kann  seinen  Sohn  enterben]  ob  ein  sun  sinen  vatter 
...an  sinem  testament  und  leste  Ordnung  ...  hinderet, 
irret  und  die  tör  beschlüsset.'  1438,  B  PES.  .Wenn 
ir  sy  [eure  Hausfrau]  wend  schlachen,  so  beschlüssen 
die  türen,  dass  sy  üch  nit  entloutfe.'  1529,  Z  Ehegericht. 
,I)ie  wechter  . . .  sollend  ouch  schweren,  so  sy  nachts 
das  tor  beschlossen  habend,  das  sy  angends  einem  ober- 
vogt  die  Schlüssel  geben.'  1539,  Aa  Rq.  1922  (AaL.). 
.Obdere  forem.  die  tur  zuotuon  und  beschl.'  Fris. 
.Die  fenster  wider  beschl.'  RCvs.  ,Die  Gmacht  halt 
man  [in  Montpellier  im  Winter]  zue,  beschliesst  die 
Fenster.'  FPlatt.  1612.  ,Die  Creuzgangtüren  [sollen] 
durch  den  Siegrist  bei  angehender  Nacht  beschlossen 
und  erst  bei  der  Frühmessglock  wieder  geöfnet  werden.' 
vMoos  1778.  S.  noch  Oster-Lamb  2  (Bd  III  1271); 
^e-se%  (BdVII  730);  Schemen  (Bd  VIll  772  u.);  ü{-, 
ent-schl.  (Sp.  696/7).  .Die  tür  vor,  nach  einem  b.'  .Der 
kilchher  ...  beslos  die  tür  der  kilchen  vor  im  [einem 
Herankommenden].'  Stretl.  Chr.  ,So  wir  betten  wellind, 
so  söUind  wir  in  unser  kämerlin  gon  und  die  tür  nach 
uns  beschl.'  Zwincsli;  nach  Matth.  6,  6,  wo:  ,schleüss 
die  tür  zuo.'  1530.  ,So  die  fürgeschower  ...  umgien- 
giut  ...  und  etwer  die  hus-  oder  ander  türen  vor  inen 
beschlüsse  ...  um  zechen  Schilling  buos  zuo  strafen.' 
1561,  AARq.  1922  (AAAarb.).  Bildlich.  ,NN.  sollent 
der  gfaaren  halb,  so  mit  dem  burgkreclit  bruclit  wirt, 
und  ob  man  nit  hinfür  mit  uffnemmen  frömbder  bür- 
geren die  türr  beschl.  welle,  ratschlagen.'  1541,  Z  RB. 
,Darumb  hat  Gott  die  tür  beschlossen  und  gestattet 
nit,  dass  yemants,  der  gestorben  ist,  widerkomme.' 
LLav.  1578;  ,verschlossen.'  1670.  .Dieweil  gmein  drei 
Punt  ihre  Haustür  gegen  dem  Haus  Mailand  aurt'geton, 
so  müsse  er  [Conte  de  Fuentes]  sein  Haustür  gegen 
ihnen  beschl.  und  sein  Land  mit  Vestineu  und  Volk 
uffs  Best  verwaren.'  Axborn  1603/'29.  Refl.  (=Pass.): 
,Die  tür  beschleüsst  sich  mit  dem  schloss.'  Mal.  — 
2)  (Wohn-)Räume  udgl.  We""-mr  furtgeit,  mues'-men 
Alls  b.  B  (Zyro).  Am  helle"  hätere"  Tag  's  Hüs  b. 
JHartmann  1914.  (De'-  Schmid  b'schlüsst  d'  Schmide" 
Z  Wald)  de(rj  Schmid  hat  d'Schmitte"  (Schmide"  Z  Wald) 
b'schlosse",  Schnellsprech  vers  Bs  (Seil.);  GBuchs ;  Z  Wald. 


707 


Schlas(s),  schles(s),  gchlis(8)  schlo8(s),  schlus(s) 


708 


,Nini  lieii  Schlüssel  ab  der  wand,  beschlüss  den  spicber 
und  duo  die  hüener  in.'  L  Neujahrsspiel  XV.  ,Hett 
W.  das  bus  zuogetan  und  beschlossen  gehaben.'  1465, 
Z  liB.  ,An  die  von  Murten,  ir  statt  ze  besli[e]ssen 
und  die  niuren  zuo  vermachen,  damitt  die  statt  behüet 
sye.'  H8ü,  BRM.  ,So  werdend  ouch  die  hüser  und 
keller,  die  vorhin  iederman  offen  und  gmein  gsin, 
widerumb  beschlossen.'  2.  H.  XVI.,  Gl  JB.  1893.  ,E., 
der  Nadler,  der  eben  sein  Handtwerksladen  auf  der 
Wühre  beschlossen.'  1G5'2,  TBFr.  Chr.  ,Daz  etliche 
Liit  an  den  Sonntagen  bachen  und  das  Üffenhaus  nit 
byzyten  beschliessen.'  1657,  Bärnd.  1914.  ,Das  mihr 
[dem  hl.  Josef  wegen  seiner  Armut]  d  Wirdsheuser 
werden  beschlossen.'  PSpicHTin  1658.  ,Um  2  Ubr  wird 
sie  [die  Börse  in  Amsterdam]  wieder  beschlossen.'  um 
1780,  Z.  S.  noch  Erb-Gift  (Bd  II  135);  Schenk-Hof 
(ebd.  1032;  zweimal);  C/ie«er-Ha/s  (ebd.  1208/9);  ver- 
riglen  (Bd  VI  756),  -schlahen  (Sp.  432  M.);  üf-,  ent- 
schl.  (Sp.  696/8).  Im  Kinderreim  und  -spiel.  V^si 
alti  Annemari  isch  hundert  Jär  im  Himel  g'si",  het 
wider  abe"  müesse",  ga"  d's  Chirschmuesgade"  b.  GZür. 
1902  (BBlank.,  Därst.).  Herr  Professer  Öpfelschnitz, 
chumm  mer  gönd  i"  's  Himelrich,  's  Uimelrich  ist 
bischlosse"  und  de'  Schlüssel  abgebroche"  [!] !  SchR. 
D'Briigg  ist  b'schlosse",  im  Kinderspiel.  Rochh.  1857, 
373;  vgl.:  ,Üie  steinerne  Brücke  ...  auf  der  einen 
Seite  von  einem  Tor  beschlossen.'  Helv.  Kai.  1820. 
RAA.  und  Sprww.  Ei"'m  d'  Chuchi  b.;  s.  Bd  III 129 M. 
Hüst  d'  Chuchi  b'schlosse"?  s.  ebd.  (auch  ThMü.).  ,Wer 
einen  Russüeck  abgekriegt  hat,  erklärt  dies  etwa  mit 
der  Rede:  P*  ha'  drum  d' Chuchi  b'schlosse'.'  Barnd, 
1904.  i>'  Chöehi"  hat  d'  Chuchi  b'schlosse"  OrHc.,  Ig., 
Mai.  ,Mich  dunkt,  er  hab  ein  tumben  muot,  der  nach 
des  rosses  diupstal  alrerst  besl.  wil  den  stal.'  Boner. 
,Es  ist  ein  gemein  Sprichwort :  Es  ist  ze  spat,  den  stal  ze 
beschl.,  so  die  ross  druss  siutgenomen.'  Zielv  1521;  vgl. 
Wander  IV  768/9,  ferner:  Es  ist  z'spät,  denGülle"chasten 
e'b  ,  wenn  d's  Chalb  ersuffen  ist  GRPr.  ,[Sie]  wellend  den 
Stall  beschl.  gschwindt,  so  Kue  und  Kalb  verloren  sindt.' 
1618,  ZiNSLi  1909.  Schränke,  Schubladen,  Behälter 
übh.  Vor  Dem  mue"-me"  's  Chuchichästli  b'schlüsse", 
vor  einem  naschhaften  Hausgenossen  Th.  , Sorgsam 
beschliesst  er  das  schwere,  mit  Messing  beschlagene 
Schreibpult.'  Stutz  1850/5.  ,N.  tette  die  [Fische]  in  sinen 
grausen  und  beslusse  den.'  1447,  Z  KB.  ,Bschliesst 
die  Plann!'  Kommando.  Z  Exerc.  1706.  ,[Die  Enga- 
diner  backen]  in  kleinen  Bakofen  und  die  sie 
während  des  Bakens  niemals  beschliessen.'  Sererh. 
174'2.  , Einen  hafen  b.';  s.  ver-richten  (Bd  VI  427  o.). 
Uneig. :  ,Zum  ersten  [haben]  des  herzigen  oberisten 
feldlierreu  sich  vereinbart  und  entschlossen,  dass  sy 
für  guot  wellent  ansechen,  dass  man  Legg  [Lecco]  us- 
machi  ...  darumb  sy  vermeint,  dass  man  ein  fart  Legg 
zuo  end  bringen  solli,  und  doch,  diewyl  wir  gern  das 
schloss  nötigen  wettind,  so  bald  die  kettinen  gesclilagen 
und  die  brugg  zu  Legg  abgeschossen  wurde,  so  wellend 
dann  sy  daran  sin,  dass  uns  ein  geschütz  zuokäme, 
damit  wir  den  hafen  beschliessend  und  dann  unser 
züg  zuosamen  niögi  kan.'  1531,  Absch.  (Z).  Kleidungs- 
stücke; s.  Bd  II  1054o.  , Insonderheit  sollen  die  Männer 
und  Knaben  in  der  Kirchen  die  Rock,  Camisol  oder 
Wullhemeder  nit  offen,  sondern  wohl  beschlossen 
tragen.'  GWil  Sittenmand.  1728.  Einen  Wahlzettel: 
,Soll  ein  Stattschreiber  Jedem  ein  besonders  Zedelin 
anschriben  und  danne  selbige  zusammenwickhlen  und 


beschl.',  bei  einer  Wahl.  1625,  AaMbU.  StR.  —  3)  bildl. 
.Sankt  Peter,  nimm  die  Schlüssel  in  die  rechti  Hand, 
bschliess  wol  dem  Bären  sin  Gang,  dem  Wolf  der 
Zahn,  dem  Luchs  der  Chräuel,  dem  Rappen  der 
Schnabel,  dem  Wurm  der  Schweif,  dem  Stein  der 
Sprung!'  Abendruf  GSa.  (LTobler.  VL.);  wesentl.  über- 
einstimmend FAnd.  1898,  706  (GO.);  Alpenwelt  1889, 
255;  .bschliess  wohl  uf  dem  Bären  sin  Gang  [usw.]!' 
Alpenr.  1867  (GSa.);  vgl.  auch  WManz  1916,  90.  — 
4)  abs.  allg.  Gang  go"  b.!  Tue  denn  g'spl,  wenn  d'furt 
gast!  SchR.  [M.:]  Dräi  de""  der  Schlüssel  [der  Stnben- 
tür]  wider,  g'hörsch!  [K. :]  Eür  rvas  mues'  jitz  da 
wider  g'splosse*  sV?  OvGrevkrz  1911.  [A.:]  We"' 
nume"  du  un^  t'*  uf  der  Welt  wäre",  so  brüchti-mt" 
Ntlt  z'b.  [B.:]  Un''  i'''  b'schlussi!  BSa.;  ähnlich  nach 
einer  Angabe  oü.  B.  macht  treu  Lüt  Z Wangen.  ,Do 
lüffe  si  zur  tür  us  in  ein  kamer  und  beschlüsse,  wölte 
nitufftuon.'  1530/31,  Z  Ehegericht.  , Mit  dem  Schlüssel 
beschl.,  obserare.'  Fris. ;  Mal.  ,Man  muss  Gott  trauen 
und  doch  wachen,  beschl.,  auf  sein  Schanz  sehen.' 
FWyss  1672.  ,Bei  entstehender  Brunst  ...  soll  der 
Wacht  oder  den  Torwarteren  bei  ihren  Eiden  obligen, 
alsobald  zu  beschl.'  B  Feuerordn.  1700.  ,Ein  Bedienter 
...  öffnete  sogleich  die  Türe,  liess  den  Herrn  hinein 
und  beschloas  wieder.'  Sintkm.  1759.  S.  noch  Sp.  589u. 
Bildlich:  , Sollt  ich  ...  den  Schlüssel  der  wysheit 
Gottes,  wie  Christus  spricht  Lucä  am  XI.  [52],  in  den 
bänden  haben  und  nit  uftuon  den  unwtissenden,  sunder 
ouch  den  wüssenden  vor  iren  ougen  beschlüssen?' 
ZwiNGLi.  ,Vor  einem  b.'  ,Über  das  [sei]  er  zwei  mal 
zuo  ir  kommen  in  ir  kammer  ...  dan  sy  vor  im  nit 
bschlüssen  können,  dann  er  über  den  höwkaren  uff- 
hin  gstigen.'  1541,  Z  Ehegericht.  ,Das  der  Gmeind 
Binzicon  Öffnung  gegen  der  Burgerschaft  zuo  Grüe- 
ningen  hinfürter  . . .  gähn  und  sich  erstrecken  solle, 
nämlich  der  Anfang  by  einem  Türli  in  der  Sonhalden 
...Da  solle  man  vor  inen  bschl.'  1623,  Z  Rq.  1915. 
S.  noch  ver-riglen  (Bd  VI  756).  Mit  sekundärem  Akk.: 
, Einen  b.  vor.'  ,Ir  sint  bislozzin  von  iuweren  sundon 
vor  deme  burgitor  des  himilesgin  chunigis,  nu  stent 
niut  lange  davor.'  E.  XII.,  Wack.  1876.  ,So  clagt  er 
[Ehemann],  sy  bschlüss  inn  vor  der  kamer.'  1541/3, 
Z  Ehegericht.  .Einen  vor  dem  anderen  beschl.  oder 
verhinderen,  dass  keiner  zum  anderen  komme,  ex- 
cludere  aliquem  ab  alio.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  üs-schl.  1 
(Sp.  701).  ,Uie  tür  vor  einem  zuoschliessen,  einen 
daussen  beschl.,  prasoludere.'  Fris.;  Mal.  Im  gleichen 
S.  einmal  mit  blossem  Akk.:  .Da  sig  R.  an  die  türen 
komen,  und  als  die  beschlossen  wer,  da  rüefte  er 
sinem  wibe,  das  sy  inn  inliesse,  und  rette:  Der  zers- 
schein!  hat  mich  beschlossen.'  1483,  Z  RB.;  ist  ein 
Ortsadv.  ausgefallen?  —  p)  mit  Sachsubj.  ,N.  ordnet 
und  macht  ...  siner  elichen  wirtin  [als  Leibgedinge] 
...  daz  nidrest  gemach  in  sinem  hus,  darin  er  ietz 
hushablich  ist,  was  die  kuchitür  beschlüsset  und  ein 
gadem  in  dem  selben  hus.'  1431,  Z  RB.  Abs.  =  ver- 
haben 3a  (Bd  II  9u9)  B  (Zyro);  GnNuf.  Ein  Fenster, 
eine  Tür  b'schliesst  nit  guet.  Mit  Dat.;  s.  Sarren  III  ^ 
(Bd  VII  1261).  —  d)  in  besonderer  Anwendung, 
a)  von  GTiindstncken,=m-schlahen lg B  (Sp.  393ff.);  vgl. 
auch  »H-(^e-^«cÄ^.(Sp. 697  M.).  ,Werdiealineindeinvahet 
[Überschr.].  Wer  die  almeinde  beslüszet  oder  si  in 
sinen  nutz  zühet,  wer  daz  dem  schultheiszen  klaget, 
besseret  er  daz  nüt  ienre,  also  daz  er  daz  slosz,  daz  ' 
er  danna   sol  tuon,   nüt   danna   tuot,   der  sol  einem 


709 


Schlas(s),  schles(s),  schli8(8),  schlos(s),  schlus(s) 


710 


iegklichen,  der  daz  von  im  klaget,  büezen  mit  drin 
pfunden.'  F  Handf.  1249  ( Übers,  von  1410);  lat.  clauserit. 
,Daz  daz  zelgly  alweg  sig  beschlossen  gsin.'  1502,  Z. 
,Den  graben  betreffen[d],  so  wylandt  der  Schönkind 
selig  by  dem  schloss  inschlachen  lossen,  diewyl  das  der 
Schlossgraben,  und  so  er  glichwol  offen,  dheinen  nutz 
der  gemeinde  geberen  möcht,  kennen  wir  den  nit  uff- 
tuon,  sonder  wellen  wir  den  also  beschlossen  Ion.'  1525, 
Bs  Ref.  .Damals  sige  der  brachwäg  über  des  M.s  aeher 
nssen  gangen,  und  wan  die  zeig  halt  were,  dass  man 
sy  pschlusse,  syge  ein  hurt  vor  dem  salben  brachwäg 
ghangendt.'  1543,  ZReg.  ,Clathrare,  vergatteren,  ver- 
sperren, mit  gätteren  bewaren  oder  bescbl.'  Fris.  ,l)as 
...  die  kornzeigen  umb  Sant  Michels  tag  und  die  haber- 
zeigen anfang  aprilis  gehaget  und  beschlossen  syend.' 
1553,  Aar.  StR.  ,Es  solle  ein  innhaber  des  scblosses 
Dübelstein  undenhar  den  zun  ...  bis  üben  den  Visch- 
bach  Überhin  machen,  daselbsten  ein  gmeind  Düben- 
dorff  das  holz  beschl.'  1594,  Z  Ratsentsch.  .Solche 
Markher  [!  gemeint  sind  Vermarkungen]  aber  sollen 
iedes  Jahrsz  ...  uszgefüert,  sodann  von  heiligen  Creuz 
desz  Früelings  bisz  wider  heiligen  Creuz  zue  Herbst 
berüerte  Markhung  inngehalten  und  beschlossen 
pleiben.'  1627,  Bs  Rq.  ,Die  Zäune  sind  notwendig,  um 
Wiesen  von  Ackern  zu  sondern,  weil  das  Vieh  in  diese 
auslaufen  würde,  wenn  sie  nicht  beschlossen  wären.- 
Z  Anl.  1764.  S.  noch  entschlossen  (Sp.  700).  Refl. 
,Ouch  sol  der  hof  im  obern  Hard  sich  selber  zünen  und 
im  frid  [refl.]  geben  ...  Üuch  sol  der  hof  im  nidern  Hard 
sich  selber  beschl.  und  zünen  ...  Item  ouch  sprechent 
sy,  das  alle  beschlossnen  gnetter,  die  in  ir  zeigen 
ligent,  in  die  stroffelweid  söllent  geben.'  ZWied.  Offn. 
XV.  ,Es  ist  ouch  unsers  hofs  rächt,  das  sich  die  nach- 
geschribnen  güeter  vor  uns  söllent  beschl.'  XV.,  Z. 
Von  Rebland.  ,Das  mandat,  so  sy  [,unser  gnedig 
herren']  verschinens  sontags  zuo  Höngg  an  der  canzel 
daselbs  umb  die  reben  zuo  beschl.  verkünden  lassen.' 
1580,  Z  RB. ;  später:  ,zum  vermachen  der  reben.' 
üneig.:  De"  (Reb-JBerg  b.,  ,den  Kindern  und  den 
Hühnern  verbieten'  ZUhw.  (Dan.).  —  ß)  refl.,  zu- 
frieren ;  s.  Ge-fröri(ßd  1 1315/0;  danach  bei  JJScheuchzer 
1706).  .Beschlossen  sin'  uä.  ,Der  Rhein  war  mit 
eis  14  tag  beschl.'  1515,  Bs.  ,Der  Undersee  ist  zum 
vierten  Mal  überfroren,  aber  nie  lang  beschl.  bliben.' 
1557,  HÜHiBER,  Chr.  ,Die  strenge,  winterliche  Zeit, 
die  von  Martini  bis  in  Merzen  gewäret,  also  dass  der 
Rhein  immer  beschl.  war.'  Gclkr  1616.  ,1623  war 
ein  sehr  kalter  Winter  ...  und  bleibe  der  Untersee 
beschl.  bis  halben  Merzen.'  TnFr.  Clir.  Von  einer 
Schneedecke.  Es  ist  h.  =  ge-schl.  lat  (Sp.  695)  ApI. 
'sist  no'''  b.  bis  wit  abe".  ,In  den  Alpen  ist  noch  Alles 
beschl.  von  Sehne.'  UBragger  1775.  —  y)  von  Körper- 
teilen. , Einem  die  äugen  b.',  (nach  dem  Tode)  zu- 
drücken: , [Tobias]  ist  kommen  zuo  seinem  schwäher; 
den  und  sein  schwiger  fand  er  gesund  und  guots  alters 
und  versorgt  sy;  und  er  beschloss  inen  die  äugen  und 
erbt  alle  haab  des  haus  Raguels.'  1530/1707,  Tob.; 
clansit  oculos  eorum.  Vu!g.  ,Die  ören  b.  vor',  Etw. 
nicht  hören  wollen:  ,So  man  uns  aber  umb  dise  miss- 
taten mit  der  evangelischen  leer,  die  ist  das  wort 
Gottes,  straffet  ...  wellend  wirs  nit  hören,  wir  be- 
schlüssen  die  oreu  davor.'  Zwingli.  Vom  Mund.  , Sinkt 
man  [beim  Baden],  so  beschliesse  man  den  Mund,  halte 
den  Atem  an.'  Z  Anl.  Den  Mund  halten,  's  Karlineli 
...  hat  es  hurtigs  Schnäbel',  's  gi'fs  selte",  •'as'f'sj  es 


b'schlüsst.  MLiENERT  1906.  ,Der  Blik  der  [sterbenden] 
Frauen  auf  diese  Rede  machte  dem  Pfarrer  das  Wort 
im  Maul  erstarren.  Wenn  ich  diesen  Blik  mahlen 
könnte  ...  ich  bin  wie  meines  Lebens  sicher,  man  würde 
lieber  den  Mund  beschl.'  HPest.  , Einem  das  mül  b.' 
[Auf  die  Klage  von  B  und  Z  über  Beschimpfung  der 
Neugläabigen  in  den  katholischen  Orten  antworten 
diese]  dass  auf  beiden  Seiten  ungeschickte  Leute  seien, 
und  wenn  solche  zusammenkommen,  so  fangen  etwa 
die  von  Zürich  oder  Bern  an  ...  Wenn  Dieses  ab- 
gestellt würde,  so  könnte  eine  Obrigkeit  den  Ihrigen 
auch  eher  ,die  Mäuler  beschl.'  1531,  Absch.  ,Inn  ver- 
gangnem pundtstag  habend  die  grossen  Hansen  und 
rechten  redlifüerer  der  pensionen  ...  ein  gmeins  gschrei 
und  treuwung  durch  h.  doctor  R.  uns  ufgetrohen  und 
enbieten  lassen,  man  werde  uns  das  mul  bschlüsen.' 
1573,  Brief  (TEgli);  später:  ,das  grad  dieselbigen  ir 
mul  nitt  uftuon  dörfend,  die  uns  unsere  muler  bschl. 
wellen.'  ,Wer  lehrt  dich  solche  Sachen?  Ich  will  dir 
gleich  den  Mund  beschl.'  LMev.  1767.  ,(Einem)  die 
band  b.';  uneig.  ,Wer  sind  aber  wir,  dass  wir  die  us- 
gestreckten  gnädigen  band  Gottes  widernm  beschl. 
wollend,  dass  er  ja  nit  nach  siner  güete  fry  für  und  für 
würke.'  Zwingli.  Neg.,  Jmd  freie  Hand  lassen.  ,Ist ... 
bekant  [=  beschlossen],  daz  ein  rate  im  selbs  der  Ver- 
warnung halb  des  sacraments  die  band  darinn  nit 
beschl.  solle,  sunder  darinn  handien  möge,,  wie  einem 
rate  das  nach  gelegenheit  und  gestalt  der  Sachen  ge- 
liept.'  14S4,  Bs  Rq.;  Zusatz  zu  der  Stelle:  ,Wann  man 
hinfür  ab  einem  richten  welle,  daz  man  den  drye  oder 
vier  tag  vorhin,  ee  man  in  für  recht  stelle,  mit  dem 
heiigen  sacrament  ...  versorgen  und  berichten  [solle].' 
,Dem  ersten  [Arbeiter]  ward  geleistet,  das  im  ver- 
heissen  was,  und  darumb  raocht  er  die  fryen  band  des 
Herren  nit  beschl.,  das  er  andren  nit  ouch  gäbe,  das 
im  geviel.'  Zwingli;  vgl.  Matth. 20, 12/15.  ,So  ...  er  ir 
etwas  tüege,  das  sy  tapfer  Ursachen  habe,  möge  sy  wider 
kommen  und  soll  ir  darinn  dhand  nit  bschlossen  sin.' 
1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Den  magen  b.':  .Claudere  coenuni 
dicitur  cibus,  die  den  magen  beschleüsst  oder  die  man 
zeletst  isst.'  Fris.  —  8)  ,deu  [Gerichts-]ring  b.';  s.  Bd  VI 
682  (BStSatzg  1539).  1084  u.  (1540,  Z;  zu  dem  ebd.  ab- 
gedruckten Beleg  aus  GRVDörf.  LS.  1692  vgl.  e).  Im 
gleichen  S.  .das  gericht  b.':  ,So  disse  ding  [das  Voran- 
gehende s.  Bd  VI  682]  an  den  drig  Strassen  also  ge- 
schechend  und  niemant  kümpt,  der  sich  wil  des  tod- 
schlags  annämen  . . .  dan  hept  der  richter  an  und  tuot 
wider  ein  frag  an  unseren  fürspräch  und  spricht:  Die- 
wil  niemant  kümpt  ans  gericht  ...  so  frag  ich  dich 
abermals,  das  du  da  entscheidist,  was  witter  ze  tuon 
sige.  [Dieser  antwortet:]  Nun  diewil  ir,  her  richter, 
mich  aber  fragend,  so  dunkt  mich  rächt  und  guott, 
das  das  landtgricht  solle  wider  mit  den  drig  schranken 
an  den  drig  ortten  beschlossen  werden,  darmit  das  das 
landtgricht  beschlossen  sige.'  1549,  UMey.  Chr.  Un- 
sinnlich. , Einem  die  gericht,  das  recht  b.',  das  Recht 
verweigern.  ,Si  [die  Appenzeller  ,anweld']  betten  im 
ouch  alwegen  fürderlich  recht  ergen  Janssen  und  im 
die  geriebt  nie  beschlossen  gewessen,  ouch  etwan 
rechttag  gesezt,  ee  im  lieb  wäre.'  1504,  Zellw.  Urk. 
,Also  bitten  wir  «uch  [die  Schirmorte]  ...  fürhin  einem 
Herrn  Prelaten  das  Recht  nit  mer  beschl.  lassen,  wie 
es  zuvor  bei  dem  abgestorbnen  Herrn  beschechen  ist.' 
1619,  üwE.  (Klageschrift  der  Talleute).  ,Die  gericht, 
gant    b.'    uä.,    vom    Rechtsstillstand;    s.  vf-schlahen 


711 


Schlas(s),  scbles(s),  8chlis(s),  schlos(s),  schlus(s) 


712 


(Sp.  370o.)  und  vgl.  Bd  VI  328.  .Wenn  Gericht  und 
Gandt  albie  bei  uns  beschlossen  oder  offen  sein  soll.' 
GrKI.  LB.  (s.  die  Forts.  Bd  IV  1955o.);  später:  ,von 
Salary  Richter  und  Gerichts  in  beschlossnen  Zeiten.' 
,Wenn  ein  Frönider  ...  hat  bei  uns  einzuziehen  Gelt- 
schulden oder  Anders,  so  sind  sie  schuldig,  bei  ihrem 
Eidt  zu  melden,  ob  in  ihrem  Heimat  die  Gandt  zu 
oder  offen  seye.  Ist  alsdann  die  Gandt  bei  ihnen  be- 
schlossen, so  soll  sie  bei  uns  Demselbigen,  so  bei  uns 
einziehen  will,  auch  beschlossen  sein,  so  lang  und 
viel  sie  bei  ihm  beschlossen  ist'  ebd.  ,Silentiu7n  est 
causarum  et  iuris,  die  Gerichte  sind  beschlossen.' 
Denzl.  1660/1716.  ,In  dieser  Zwischenzeit  sind  die 
Rechte  beschlossen.'  vMoos  1774/7.  S.  noch  Schulden- 
ße-richt  (Bd  VI  369).  —  s)  vom  Anlegen  eines  amt- 
lichen Verschlusses,  bes.  im  Pfändungsverfahren;  Syn. 
,des  richs  schloss  anschlahen'  (BdVI  153u.;  Sp.  382o.). 
,Dass  noch  vor  der  Leichbestattung  die  Mittel  ver- 
wahrlich  beschlossen  ...  werden.'  Z  Erbr.  1831. 
,Darumb  ouch  von  einem  scbultheissen  und  rat  ze  Baden 
mit  der  statt  hotten  geschaffen  worden  were,  daz  si 
des  [nach  einem  Diebstahl  flüchtigen]  S.  güetter  be- 
halten und  beschlossen  wurdent  [!],  bis  daz  man  säch, 
wer  recht  zuo  dem  guot  hett.'  1430,  AaB.  ,0b  ein 
person  verdarb,  von  land  füere  und  schulden  hinder 
im  verliesse,  des  sol  sich  ein  schultheiss  und  rätt 
nnderziehan,  so  ver  des  sinen  etwas  da  wäre,  anschriben 
und  beschl.'  um  1480,  AaK.  StR.  .Herr  Rennwart 
Göldlis  tocbterman  ...  bittet  vor  den  väten  ...  diewil 
sy  über  berr  Rennwarten  und  sin  lib  und  guot  ge- 
richt  habint,  daz  sy  so  gnedig  sin  und  . . .  berr  R.s 
tochter  das  guot.  so  bishar  beschlossen  und  hr  R.s 
were,  woltind  zuo  banden  stellen.'  1523/6,  Z  RB.  Mit 
Dat.  P.  ,Dass  W.  den  zwifel  über  inn  swuor  und 
schuof,  dass  im  das  sin  beslossen  wart,  do  er  nit  doheim 
was,  und  beschalketen  inn  also,  darüber  dass  es  sich 
an  dem  gericht  erfand,  dass  er  im  nüt  schuldig  was.' 
1399,  Z  RB.  ,Sover  undervogt  B.  zuo  Menidorff  denen, 
so  die  hüser  iren  schuldvorderern  zuo  beschl.  be- 
gerend,  dasselbig  nitt  erstatten  will.'  1565,  Z  RM.; 
vorher:  ,Wie  er  sich  mit  dem  beschl.  der  schuldneren 
hüser  halten,  namlicb  das  er  einen  Schlosser  ald  schraid, 
desglychen  einen  des  grichts  ...  zuo  im  neramen  und 
beschl.  lassen  [solle].'  ,Hand  sy  mich  ...  hätten,  ich 
soll  inen  um  30  Gl.  hälffen,  dan  sy  werdend  von  Eim 
...  tryben  umb  Gleti,  und  wan  ich  nit  hälffe,  so  werd 
ynen  das  Hus  bschlossen.'  1606,  Z.  S.  noch  Bd  IV 
1723u.;  VI  243o.;  VII  435n.,  dazu  Bd  VIII  665o. 
(Ei"m)  h.,  ,die  Habseligkeiten  des  Schuldners  unter 
Siegel  legen',  pfänden  Ap  (T.);  ThMü.;  ZO.;  wohl 
überall  f-  -3^«"  hät(-em)  h'schlosse';  es  ist(-em) 
b'schlosse"  worde'  Ap  (T.);  TbMü.  ,Swer  dem  andern 
ze  Zürich  beslüsset,  das  man  da  ieclichcm  sol  geben 
und  gelten  noch  der  marchzal.'  1333,  Z  (FrWyss  1845); 
wiederholt  1343,  Z  StB.;  s.  die  Forts.  Bd  VII  1306o. 
,S.  [klagt]  uff  den  0.,  dass  im  der  beslossen  hat 
darüber  dass  er  im  nüt  schuldig  ist.'  1383,  Z  RB.  ,0b  er 
[Schuldner  M.]  inn  nit  zuo  verpfenden  bette,  wo  er 
[Ciläubiger]  dann  M.s  guot  ankommen  möge,  er  daruf 
faren  und  im  beschl.  lassen  so  lang,  bis  er  abtragen 
...  werde.'  1505,  Z  RM.  ,Als  die  ingewünner  ...  uft" 
anrüeffen  W.  des  müUers  umb  desselben  schuld  und 
erlangt  recht  Niklausen  B.  beschl.  wellen  und  also 
die  knecht  sampt  dem  Schlosser  das  zuo  vollstrecken 
geheissen  und  wie  sy  das  häbli  in  ein  kamercn  getan  und 


das  blech  altem  brach  nach  angeschlagen.'  1530,  Z.  — 
e)  =  schliessen  1  b  (s.  Sp.  694).  zsschliessen.  ,Die 
Ordnung  wölln  wir  bschl.  fest  und  nicht  drein  lassen 
dise  gest.'  GGotth.  1599.  ,Von  Glider  und  Reyen 
beschl.  [Überschr.].  Es  möchte  Mancher  gedenken, 
warumb  ich  heisse  die  Glieder  beschl.,  so  man  doch 
under  den  heutigen  Kriegern  die  Reyen  beschl.  heisset, 
und  dargegen  die  Reyen  beschl.  heisse,  da  sonst  in 
exercitiis  der  Soldaten  das  Widerspil  gebräuchig  seye.' 
Krieosb.  1644;  dafür  .schliessen'.  ebd.  1667.  —  2.  a)  den 
.\bschluss  zu  Etw.  machen,  Etw.  zum  Abschluss  brin- 
gen; Syn.  ab-schl.  2  a.  Im  Übergang  von  Bed  1:  De" 
Strumpf  b.,  ,am  neuen  Strumpf  den  Abschluss  machen, 
die  Endmaschen  stricken'  AaBosw.  De"  Zug  &.,  im 
militärischen  S.  Usteri  1853;  danach  Bühl.  ,Die 
Ordnung  beschl.,  claudere  aciem;  er  hat  die  Ordnung 
mit  inen  beschlossen  oder  sy  zeletst  gestelt,  triariis 
postremam  aciem  clausit.'  Mal.  Unsinnlicher  a)  eine 
Rechnung  ,b.'  ,Do  wir  diss  buoch  summoten  und 
unser  rechnung  beslussen,  waz  der  kost  3  Ib.'  1430, 
BStRechn.;  s.  auch  summen  I  (Bd  VII  974).  , Damit 
ist  dise  rechnung  beschlossen.'  1475,  BLauf.  (Vogt- 
rechn.).  —  ß)  Verträge  udgl.  ,b.'  ,Als  aber  der  edel 
küng  von  Frankrich  Franz  hat  bedingt,  einen  bericht 
und  pund  allein  mit  gmeiner  Eidgnoschaft  anzenemen 
. . .  ilt  er  ...  mit  den  8  Orten  zuo  beschl.'  Ansh. 
.Etlich  under  inen  [den  eidgen.  Hauptleuten]  haben 
on  underlas  praticken  und  handlungen  eines  berichts 
mit  dem  küng  von  Frankrieb  so  . . .  offenlich  gehalten, 
dass  bäpstlich  heilikeit  und  ander  puntgnossen  und 
alle  weit  glowt  haben,  die  bericht  wäre  schon  be- 
schlossen.' ebd.  .Die  potten  von  Basel  erschinen  von 
des  burgrechts wegen.  Vierder  raten  undderratschriber 
von  des  burgrecbten  wegen  begärt,  das  ze  besl.'  1529, 
B  RM.  .Glarner  abscheid,  da  man  den  tnrgowischen 
vertrag  beschl.  solt'.  Überschr.  1530,  Z.  ,Ein  schönen 
pundt  band  mir  beschlossen,  dorumb  mir  gnent  sind 
Eidgnossen.'  VBoltz  1551.  Refl.:  , Zweihundert  und 
zachen  Jar  verflossen,  hat  sich  eine  bsonder  Vereinnng 
bioschen  [!]  zwiscbent  loplichem  Wallislandt  und  den 
vier  Waldstetten.'  Stockm.  1633  (nach  einer  Quelle 
von  1578).  .Einen  friden  b.'  , Daruf  der  friden  mit 
dem  keiser  bschlossen  ward.'  JHai.ler  1550/73.  ,Der 
frid  ist  gemacht  und  beschlossen,  convenit  pax.'  Fris.; 
Mal.  Von  Verlöbnissen.  .Do  hab  er  zuo  iren  gseitt: 
Meittly,  wilt  das  gelt  uft"  die  eV  Do  sprech  si:  ja. 
Do  gebe  ers  iren  ...  verhofft,  die  wil  und  der  handel 
verwinkouffet  und  bschlossen  sye,  solle  es  darby 
blyben.'  1530/3.  Z  Ehegericht.  .Hiemit  den  ganzen 
handel  ...  unz  an  den  handtklapf  suber  beschlossen.' 
1541/3,  ebd.  .Eine  e  b.':  .Das  sacranient  der  ee  nach 
dem  althargebrachten  bruch  in  angesicht  Christen- 
lieber  kilchen  ze  beschl.'  1523.  Bs  Ref.;  vorher:  ,be- 
schloszne  ee.'  .Einen  kouf,  markt  b.'  ,Und  wurde 
der  merkt  beschlossen  umb  zwenzig  pfund.'  1518,  Z 
Stäfa.  ,Myn  herren  . . .  habent  . . .  herrn  landvogt  T. 
. . .  vollen  gwalt  geben  den  kouft"  zuo  beschl.'  1580, 
Z  RM.  ,\Van  Einer  ein  Haus,  Scheur  oder  ander 
lygende  Güeter  erkhaufen,  das  derselbig  . . .  den  Khanf 
in  Beisein  zwei  oder  dreyen  Persohnen  offendtlichen 
beschh  und  dann  gleich  angenz  vor  Recht  fertigen 
lassen  ...  solle.'  1611,  Bs  Rq.  ,Wan  zwei  mit  ein- 
anderen ein  Marcht  getan  und  beschlossen  haben.' 
GrVD.  LS.  Im  Übergang  zum  Folg.:  , Welcher  Burger 
auch  einem  Frömbden  ...  ützit  syner  ligender  Güeter 


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Schlas(s),  schles(s),  Hchlis(s),  schlos(s),  schlus(s) 


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ynsetzen,  verpfenden  oder  verschryben  weite,  das  soll 
. . .  vor  dem  Stattgricht  beschehen  und  gevertiget 
werden  ...  Es  sol  auch  Sölchs  vorhin  under  zweyen 
underschidenlichen  Malen  offenlich  an  Gricht  eroft'net 
...  werden;  am  dritten  Grichtstag  aber  soll  man  die 
Sach  besohl,  und  die  Ynsatzung  mit  der  Urteil  be- 
stätigen.' 1604,  AiZof.  StSatzg.  —  y)  beendigen  übh. 
,Concludere,  beschl.,  ausmachen,  enden;  clausula,  das 
da  beschleSsst,  das  end.'  Fris.  , Beschl.  für  enden, 
concludere.'  Mal.  , Demnach  uf  den  dritten  und  vierden 
tag  ward  sin  vergicht  und  process  beschlossen  und 
in  zwölf  bogen  papir  geschriben.'  Ansh.  .Sollen  die 
Herren  prseceptores  morgens  im  Sommer  prascise  um 
7  Uhr  und  im  Winter  um  8  Ulir  mit  Gebätt  anheben 
und  im  Sommer  um  9,  im  Winter  aber  um  10  Uhr 
beschl.,  dessgleichen  nach  Mittag  von  12  bis  3  Uhr 
bei  den  Knaben  sein,  auch  diese  Stunden  mit  einem 
Gebätt  anfangen  und  beschl.'  Aar.  Schulordn.  1758. 
.Endtlichen  beschlüsste  man  den  Tag  der  Feüerlich- 
keit  mit  anmutigen  Entzückungen  der  zärtlichsten 
Vergnügenheit,  der  Belustigung  und  der  Ehre.'  1760, 
UwSa.  ,Etw.  in  ein  ende  b.'  uä.  , Dieselben  venre 
und  heimlicher  mit  reten  und  zweihunderten  gar  dick 
ze  rate  giengen,  wie  und  in  welen  weg  si  iren  vigenden 
widerstan  möchtin  und  den  grossen  krieg  in  ein  erlich 
ende  besl.'  Jüst.  .[Einer,  der]  das  gegenwurtig  leben 
mit  dem  nöchsten  end  beschlosen  hat.'  1508,  AaB. 
(Formelb.).  ,Sin  end  b.':  .Demnach  ...  mancher  also 
im  bann  onn  alle  sacrament  sin  end  bschlossen.'  1525, 
BsRef.  Bes.  von  mündlichen  oder  schriftlichen  Äusse- 
rungen. ,Und  dass  ich  vil  mit  wenig  Worten  besliesse, 
so  schribt  man  das  von  im,  dass  ...'  Stretl.  Chr.  ,Ein 
red  beschl.  und  enden,  concludere  ac  definire  oratio- 
nem;  nach  meinem  brauch  wil  ich  mein  brieff  beschl., 
ntar  ea  clausula  qua  soleo.'  Fris.;  Mal.  ,Im  summer 
nach  osteren  sol  der  pfarer  alwäg  den  3.  oder  4.  suntag 
nach  der  bredig  die  10  gebott  sprechen  ...  und  dar- 
nach das  vatter  unser  und  glauben,  hiemitniderknuwen, 
hätten  und  nachmals  die  bredig  beschleissen  [!].'  1532, 
aZoll.  1899.  .[Zeuge]  bschloss  hiemit  syn  sag.'  1580, 
Z  Ehegericht.  .Heute,  da  ich  die  Acta  beschliesste.' 
1758,  Z.  S.  noch  Bd  VI  901  o.  Abs.;  s.  Bd  VI  1266 o. 
,B.  mit.'  .Dass  herr  Dr  Egg  erst  uf  hüt  dato  dis  mit 
sinen  beschlussreden  gegen  sinen  widerwcrtigen  ge- 
recht worden  und  beschlossen  hat.'  1526,  Absch.  ,Be- 
schliesse  darniit  in  diser  Eil  und  befehle  den  Herren 
Schwager  [usw.]  göttlicher  Beschützung',  Briefschluss. 
Gespb.  1632.  ,Im  obern  und  höhern  Chor  beschleusset 
die  Stimm  der  grossen  Schar  . . .  mit  dem  mächtigen 
Halleluja.'  AKlingl.  1688;  nach  Oli'enb.  19.  —  b)  einen 
Beschluss  fassen;  allg. ;  s.  die  Anni.  Was  händ-er 
b'schhsse"?  Si  tuend  iezcd  no'''  drüber  b.  ,So  ist  ouch 
zwüschend  uns  berett  und  beslossen,  das  ...'  1470, 
Aa  Rq.  1922  (Vertrag);  noch  öfter.  .Das  ...  diserm 
entscheid,  mit  aller  teil  guotera  gunst,  wüssen  und 
willen  beschlossen  und  vollzogen,  geläpt  ...  solle 
werden.'  1518.  ebd.  .Wellend  wir  doch  an  üch  nützit 
besl.'  1530,  B  Ref.  .Des  menschen  sun  gadt  hin,  wie  es 
beschlossen  ist.'  1530/1707,  Luc;  gr.  v.(xxä  to  öiptoiidvov. 
,Wär  aber  ...  beschleusst  sölichs  in  seinem  herzen, 
sein  junkfraw  zuo  behalten,  der  tuot  wol.'  1530/89, 
I.  Cor.;  ,hat  in  seinem  Herzen  beschlossen.'  1667; 
gr.  xexpixsv.  .Beschl.,  fürnemmen.  statuere;  es  ist 
(also)  beschlossen,  geordnet  und  angesehen,  statutum 
est.  certa  res  est;   ich  hab  endtlich  beschlossen  und 


für  mich  genommen,  stat  sententia,  statutum  est  mihi 
(in  animo);  etwas  endtlichs  beschl.,  finem  alicuius  rei 
statuere;  ich  hab  noch  nit  beschlossen,  was  ich  tuon 
wolle,  non  certum  est  mihi  quid  agam.'  Fris.;  Mal. 
(Weiteres  ebd.  61  a/b).  ,Ist . . .  erkent,  abgerahten  und 
beschlossen  [folgt  Entscheid].'  1589.  Aa  Rq.  1922 
(AAAarb.).  .Dass  der  lobl.  Zünften  Abordnende  ... 
alles  zur  Reraedur  Nötige  nit  allein  beraten,  sondern 
auch  beschl.  helffen  mögen  sollen  [!].'  1713,  Z.  S.  noch 
Bd  111  1514  u.;  VI  1600u.  (zweimal);  Sp.  631  M. 
,Wirdt  er  sagen:  Es  ist  guot,  so  Stadt  es  wol  umb 
deinen  knecht;  wirdt  er  aber  ergrimmen,  so  wirstu 
merken,  das  böses  bei  im  beschlossen  ist.'  1530/1707, 
I.  Sam.;  auvTEXEXiaxai.  LXX.  ,Bei  im  selbs  beschl.,  decer- 
nere;  das  ist  bei  mir  beschlossen,  dise  nieinung  hab  ich 
mir  schon  fürgesetzt,  animo  meo  sententia  constat.'  Fris.  ; 
Mal.  Refl. :  ,Utf  den  7.  tag  novembris  . . .  hett  man  bed 
rät  ghalten  und  sich  mit  einhelligem  rat  bschlossen 
und  erkent,  das  ...'  1561,  ZWth.  —  c)  (logisch)  zs- 
fassen,  einen  Schluss  ziehn;  Syn.  schliessen  3  c; 
vgl.  dazu  Be-schluss-Red  (Bd  VI  539).  , Etwas  aus- 
läsen und  beschl.  als  aus  vil  anzeigungen,  coUigere; 
du  beschlüst  übel,  raendose  colligis.'  Fris.;  Mal. 
, Appenzell  [als  letzter  der  den  Bundesschwur  in  die 
Hand  des  Bruders  Klaus  erneuernden  Orte]:  Nit  lass 
dich,  heiiger  man,  verdriessen,  ich  muoss  myn  meinung 
auch  bsohl.  [folgt  Begründung,  warum  das  Bündniss  zu 
erneuern  sei].' VBoltz  1551.  ,rs  etw.  b.'  .Wollten  wir 
aber  darus  [aus  II.  Cor.  8]  beschl.,  das  ...'  B  Disp. 
1528.  ,Us  obgehörtem  Bescheid  ist  zebeschl.,  dass  ...' 
F StB.;  frz. conclure.  -  Be-sch Hessen  n.:=  Schluss- 
Red  1  (Bd  VI  539);  vgl.  JMüll.  SG.  IV  177.  .Besauten 
wir  beider  teilen  hotten  ...  begerten  an  si,  ob  si  über 
sidiche  schrifte,  als  si  geben  betten,  fürer  ätzet  von 
der  Sache  wegen  fürbringen  ...  wölten.  Da  öffneten  si 
von  mund,  villicht  lüterer  beider  sit,  denn  si  in  schrift 
fürgewendet  betten;  doch  beliben  sy  by  dem  besl., 
als  si  vormals  versigelt  hatten.'  1425,  BSchiedspr.; 
vorher:  , nachdem  und  ouch  dieselben  beid  teile  iro 
anclag,  fürlegung,  red  und  widerred  wol  besigelt  in 
beschliessung  wise  . . .  fürbracht . . .  hant.'  .Nach  anclag 
und  antwürt,  anred  und  widerred,  nach  clag  und  be- 
schl. und  nach  erhörung  beider  teilen  briefen,  fry- 
heiten  und  Urkunden  ...  do  wart  in  dem  rat  einhellenc- 
lich  erkent  und  erteilet,  das  ..."  1440,  Aar.  StR.  — 
b'-schlosse",  in  L  flekt.  b'schhssnige''  usw.:  1.  a)  zu 
be- schliessen  la — c.  .Beschl.,  prseclusus,  clausus,  oc- 
clusus.'  Fris.;  Mal.  Eingeschlossen.  ,Dass  er  uns  uss 
acht  lassen  welle  nach  wisung  eines  solichen  briefs, 
als  dann  des  ein  abgeschrift  in  disem  brief  beschl. 
wiset.'  1418,  Z  Schreiben  (Aeg.Tschudi  Chr.).  ,Wie 
oft  er  gen  dem  Speicher  [in  dem  die  Liebste  ein- 
geschlossen war]  sach  und  gedacht  im:  Häliger  Christ, 
beschl.  prot,  wie  süess  du  pist!'  Rinc;.  ,Zwo  gross 
hostien  ...  nach  dem  ampt  in  die  custery  bhalten 
zuo  dem  andern  heiltuomb  und  bschlossnen  kelchen.' 
1588,  ScHW.  RA.;  s.  Bd  VI  1892o.  Hieher  (?):  ,Es 
gab  in  früheren  Zeiten  . . .  Büchsen  mit  rollendem 
Stein  oder  Roll-  oder  Trollbüchsen,  wo  die  Kugel 
durch  das  Rohr  hinuntergerollt  oder  -getrolt  [wurde], 
Büchsen  mit  Zwangstein  oder  beschl-em  Stein,  wo 
man  die  Kugel  mit  dem  Ladstock  hinunterschieben 
musste.'  AKücBLER  1895.  Abgeschlossen,  verschlossen. 
,B.  land.'  .[Der  spanische  Gesandte]  rüemet  ...  die 
Khetos  irer  sterke  ...  halb;  so  habind  sy  ein  beschl. 


715 


Schlas(s),  schles(s),  schlig(8),  schlos(s),  schlus(s) 


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land,  grade  niäniier.'  1565,  Brief  (JFabricius).  In 
aiiderni  S.  Bd  VII  985  M.  .Besclil.  ort,  clausuni.'  Fbis.; 
M*L.  Von  Baulichkeiten.  ,Icli  [Wirt]  sol  euch  mit 
rechtem  geding  machen  und  haben  vier  besluste 
gedraer,  zwen  beslozzen  stell  und  ein  beslussen  tenn 
in  der  vorgen.  tafferren.'  1488,  Z  Eq.  1015  (ZDiet.). 
,Beschl.  haus,  penates  clausi.'  Fris.;  Mal.  Von  einem 
Kloster;  s.  Sp.  704 u.  ,Das  beschlozzen  päd  ze  Baden.' 
1364,  AaB.  ürk.;  vgl.:  ,Wann  man  ...  in  beschl.  ge- 
machen bleiben  und  den  kalten  luft  vermeiden  köndte, 
möcht  es  [das  Bad]  auch  den  cholerischen  ...  zu- 
gelassen werden.'  HPant.  1578.  Von  Türen  usw. 
D'Siinne"  schint  ...  i"  di  b'schlossnige"  Pfeister.  JRoos 
1885.  ,Der  kilchherr  sprach  hinus  zuo  im  mit  be- 
slossnen  türen.'  Stretl.  Chr.  ,I)as  ...  in  einem  Stettlin 
am  Bodensee  . . .  urab  Nachtessens  Zyt  by  unlustigem, 
nassem  und  kotigem  Winterwetter  und  beschlossnen 
Porten  man  gehört  von  der  undern  Porten  haruff  ... 
ein  selzame  Procession  ...  dahar  zühen.'  RCys.  ,Bei 
beschlossnen  Kirchentüren.'  Hott.  1666.  Im  Recht, 
,Als  ich  mit  beschlossner  duren  ein  verbannen  gricht 
gehalten.'  1527,  Z.  .Auf  30  Fäden  Fähler  ein  Zuspruch 
neben  Ofen  stehend  bei  beschlossner  Tür,  40,  50  und 
60  beim  Ofen  stehend  bei  offner  Tür',  Bestrafung  der 
Spinner  bei  Garndiebstahl.  1796,  Gl  Ratsprot.  S.  noch 
BdVI557M.  Von  Behältern,  Möbelstücken.  ,Ain  besl. 
kist.'  1394,  Aa  Rq.  192'2  (AAAarb.  Zollordn.).  .Einen 
beslossnen  ghalt',  für  Wein,  1448,  B  AM.  ,In  einer 
beschlossnen  trucken'.  WFlüry  1524/38.  ,Ein  kästen 
...  hat  zuo  allen  vier  selten  beschlossne  behalter.' 
1586,  Bs  Inv.  ,Die  evangelischen  Kilchgenossen  [sollen] 
mit  einem  beschlossnen  Ghalter  in  der  Kirchen  zum 
Taufkessel  und  anderen  zu  ihrem  Gottsdienst  ...  ge- 
hörigen Sachen  ...  versehen  werden.'  1639,  AAWett. 
Arch.  ,Ein  beschl.  Kästli.'  1666,  JGöldi  1897.  S.  noch 
Bd  II  1218 u.;  VIII  1156 u.  ,Ein  beschlossnen  Sidelen- 
stuel.'  1607,  Z.  ,2  neue  beschl-e  nussbäumene  gewohn- 
liche Beichtstühle.'  1778/99,  AAÜLunkh.  S.  noch  Bd  VIII 
878 M.  ,1  bschl.  zuosammengleit  tischli.'  XVI.,  Z 
Teilrodel.  Ein  , beschlossner  Tisch',  im  Rathaus  zu 
GBern.  1666,  JGöldi  1897.  Vom  Herd:  In  der  Küche 
sind  überal  beschl-e  Kunstöfen  errichtet,  die  ...  aus 
gehauenen  Sandblatten  bestehen.'  Gr  Sammler  1782. 
Von  Schriftstücken.  ,Ir  wellent  . . .  uns  des  [des  Er- 
gebnisses eines  Verhörs]  in  gloubwirdiger  beschlossner 
geschrift  berichten.'  15'23,  B  Ref.  ,ln  berüertem  paret- 
fuoter  [waren]  vil  beschlossner  briefen.'  1559,  B  Turmb. 
,Geschriftliche  beschlossne  Khundtschaft.'  1591,  ZEgl.; 
später:  ,die beschlossnen kundtschaftbrief.'  ,B-er Bruch', 
Gegs.  zu  , Schlitzbruch';  s.  Bd  V  376o.  ,B-er  Göller'; 
s.  Bd  II  218  M.  ,Beschl-e  Helm.'  1634,  Bs  Zeughausinv. 
,Zwo  schwarz-  und  sechs  weisse  gar  beschl.  Rüstungen.' 
1662,  ebd.;  1.  ,beschossne'  (s.  Bd  VIII  1420  u.)V  ,B-e 
Ab(ge)sicht,  b-es  Absähen',  am  Gewehr;  s.  Bd  VII 
246.  258;  Bd  VllI  416  (geschiftet)  und  vgl.  Bd  VII 
544/5.  Unsicher:  ,Gab  N.  ...  18  ß  umb  1  schloss  und 
1  gehenkt  zuo  der  büchs  uff  dem  ärgger  bi  des  K.s 
hus  und  18  p  umb  1  schloss  und  1  gehenkt  uffMüle- 
tor  zuo  der  büchs  und  18  ß  von  1  nüwer  büchs  be- 
schlagen und  beschlossen  und  12  ß  von  4  nüwen  trogen 
beschlossen  und  beschlagen  und  18  ß  umb  1  schloss 
uff  den  ärgger  bi  des  S.s  hus.'  1404,  G  Seckelamtsb.; 
vgl.  Z  Ant.  Mitt.  82,  215.  —  b)  zu  be-schliessen  Id. 
a)  entspr.  Ida.  ,B-er  hof;  vgl.  ZfsR.  la  36.  ,Und 
sol  der  hoff  Haggenberg  ein  beschlosner  hoff  syn,  das 


der  selb  hoff  hierus  niemand  schaden  tüege.'  TnAad. 
üffn.  1469.  ,Wie  er  . . .  ein  hus  und  hoff  zuo  Mellingen 
habe  ...  das  nu  ein  beschlossner  hoff  sye  ...  da  aber 
die  ...  von  Mellingen  ...  vermeintten,  das  sölicher  sin 
hoff  ein  offner  hoff  were.'  1529,  AaMcII.  StR.  ,B.  guot'; 
s.  Bd  VI  1808  u. ;  Sp.  709.  Von  Grundstücken.  S.  Sp.  695  u. 
,Es  klaget  H.  uff  Z.,  dass  er  im  in  ein  besl.  matten 
fuor  mit  schaffen  und  geissen  und  atzt  im  da  sin  emd 
ab.'  1391,  Z  RB.  ,Es  sol  kein  beschlossner  byfang  sin 
denn  N.s.'  ZBachs  Offn.  1509.  ,Das  ist  ein  beschlosne 
ess,  das  darin  nieman  weiden  noch  binden  noch  ein- 
kein  vich  darin  schlachen  [solle].'  um  1510,  AaMcII. 
StR.  ,Im  beschl-en  Hau.'  1684,  AATäg.  Gerichtsb. 
,B-e  zeig.'  ,So  schlachind  sy  ir  fleh  von  Gutenschwil 
durch  ir  inbeschlossen  inzünung  hindurch  in  dero  von 
Folkenschwyl  essen,  weiden  und  ägerten  und  durch  ir 
beschl.  zeigen  in  ir  wald  und  hölzer.'  1511,  Z  Volk. 
,Das  K.  einen  faden  vor  einer  verbannenen,  beschlossnen 
zeig  freffenlichen  ...  uffbrochen  hab.'  1514,  Z.  ,Die 
von  Niderkulm  [sollen]  mit  tribner  ruoten  in  dero 
von  Überkulm  beschl.  zeigen  keineswegs  ...  triben 
noch  . . .  faren.'  1536,  Aa  Rq.  1922.  ,In  beschl-er  Zeig.' 
1728,  AATäg.  Gerichtsb.  S.  noch  Bd  VI  1807  u. 
Bildlich:  ,Daz  [die  Jungfrau  Maria]  ist  der  ...  garte 
beslozzener.'  E.  XII.,  Wack.  1876.  —  ß)  entspr. 
1  d  Y-  ,Halb  beschlossne  und  eingefallne  äugen', 
als  Kennzeichen  kranker  Kühe.  Tierb.  1563.  Uneig. 
,Was  ...  von  König  Philippe  .  .  .  sainbt  e.  Mt  und 
deren  weisen  Rät  in  Sachen  mit  beschlossnen  Augen 
gehandlet.'  Anhobn  1603/29.  ,Sie  haben  beschl-e 
Hände  und  Herzen  gegen  den  Menschen.'  JMey.  1700. 
(Ei"'m)  Öppis  i"  b'schlossni  Hand  (überjge",  ,vor  Kreis-, 
Schiedsgericht'  Z  (Spillmann);  vgl.  geschlossen  laa 
(Sp.  695).  ,Das  civilgerichtliche  Verfahren  von  damals 
[vor  1830]  war  ...  von  dem  jetzigen  sehr  verschieden  ... 
Fand  das  Gericht  nach  einem  doppelten  Vortrage  die 
Sache  nicht  spruchreif,  so  ward  sie  an  eine  Commission 
gewiesen.  Diese  lud  die  Parteien  vor  ...  suchte  die- 
selben zur  Übergabe  in  beschl-e  Hand  zu  bereden, 
und  wenn  dies  gelang,  so  machte  sie  einen  sogenannten 
inappellabeln  Conipromisspruch.'  Surber  1869.  Ver- 
gleiche ,in  beschl-e  Hand'  werden  verboten.  1832,  Z 
(Verordnung  des  Obergerichts).  Die  Deputierten  von 
Wyl  ...  wollen  die  Sache  , einem  gütlichen  Ausspruch 
und  zwar  zu  beschl-er  Hand'  überlassen.  1733,  Absch.; 
vgl.  ebd.  VIII,  1338;  2,  1233.  Die  Gesandtschaft  von 
Nidwaiden  ...  erklärt  ...  dass  sie,  bevor  der  Streit 
der  Session  in  ,beschl-e  Hände'  übergeben  werden 
könne,  Antwort  auf  folgende  Fragen  haben  müsse. 
1756,  ebd.  ,Mein  Schwager  und  ich  giengen  ...  zu  ihm 
[einem  Senator]  und  baten  ihn,  er  möchte  zwischen 
uns  vermitteln  ...  Er  fleug  damit  an,  ob  wir  die  Sache 
ihm  in  beschl-e  Hand  übergeben  wollten.'  Unsichtb. 
1793.  Er  [der  Schiedsrichter]  hat  b'schlossni  Hand, 
er  cha'"''s  mache",  wie-n-er  will  Z  (Spillmann).  JE" 
b'schlosse''s  Hämpfli,  als  ungefähre  Massbezeichnung: 
[Frau:]  Was  hast  a"  die  [Tee-]Chrüter 'iö"?  [Magd:] 
Nüt  a's  Wasser  und  e"  b'schlosse"s  Hämpfli  Salz.  Stutz, 
Gem.  —  5)  von  geheimen,  hinter  geschlossneii  Türen 
stattfindenden  Sitzungen  einer  Behörde;  vgl.  Sp.  715o. 
,Er  sye  by  sinen  meistern  in  einem  beslossnen  heim- 
lichen bott  gesessen.'  1462,  Z  RB.  ,B-er  rät';  vgl.  Bd  VI 
1571  M.  .Varenpüeller  ...  hat  zuo  Baden,  do  die  vier 
ort,  nämlich  Zürich,  Luzern,  Schwits  und  Glarus,  in 
beschlossnen!  rat  gesessen  sind,  unervordert  och  un- 


717 


Schlas(8),  scliles(s),  schlis(s),  schlos(s),  schlus(s) 


718 


bevolhen  mit  sinem  aignen  gewalt  die  stubentür  uf- 
gestossen  und  ist  zuo  den  vier  orten  hiningangen.' 
um  l-IOO,  PBüTLER  1914.  S.  noch  Höch-Ge-richt  (Bd  VI 
354).  .Stellung  vor  beschl-en  Stillstand'  gegen  Straf- 
fällige verhängt.  1786,  ZGrün.  Anitsrechn.  ,N.  . . .  sol 
den  Pfiichteid  leisten  und  vor  dem  beschl-en  Stillstand 
ein  Zuspruch  erhalten.'  1795,  Z.  —  e)  entspr.  IdB. 
,B'schlossni  G'richt,  Gerichtsvakanz,  Gerichtsferien. 
Sie  finden  in  Ausserrhoden  3  Wochen  lang  an  Ostern, 
Pfingsten,  am  Bettage  und  an  Weihnachten  statt'  Ap 
(T.).  ,B-eGant';  s.  BdII379.  ,Von  beschlossner  Gand 
[Öberschr.].  Weiters  ist  gesetzt,  das  von  Micheli  bis 
eingehenden  Brachmonat  Gricht  ghalten  werden  möge; 
unib  Geltschulden  aber  solle  von  eingehenden  Brach- 
monat bis  auf  Micheli  Gricht  und  Recht  eingestellt  sein.' 
Gr  Landsatzg  1718;  wiederholt  Gk  Ges.  18'27.  —  Qvon 
Zeitabschnitten,  in  denen  Etw.  .beschlossen'  ist;  Syn. 
geschl.  laf  (Sp.  695).  B'schlossni  ZU,  .die  Zeit,  da 
Alles  mit  Schnee  zugedeckt  ist,  Winterszeit'  BHk. 
,Das  6.  Zu  (Frost-  und  Schneeperiode)  und  d's  IhzU, 
wo  es  aber  ist.'  BiRNn.  1908.  Entspr.  a:  ,Er  habe  in 
beschlossnen  Tagen  Holz  zusammengetragen.'  1760,  Z. 
Entspr.  e.  .B-e  Tage  . . .  hiess  man  in  früherer  Zeit 
im  Gerichtsverfahren  diejenigen  Zeiträume,  während 
deren  die  Gerichte  keine  Sitzung  hielten,  Weihnachten, 
Ostern.  Pfingsten  usw.'  Z;  vgl.  auch  KHauser  1895, 
240.  ,Die  ordenlich  Gandttage  . . .  sind  durch  das 
ganze  Jahr  (ausserthalb  den  beschl-en  Zeiten)  allwegen 
auf  Freitag  ze  halten  angesehen.'  1645,  BSi.  Rq.  1912. 
.Damit  ...  festgesetzt  werde,  wie  es  der  beschl-en  Zeit 
halb  gehalten  sein  solle,  so  haben  wir  nötig  erachtet 
...  die  16.  und  35.  Satzung  der  Gantordnung  zu  er- 
läutern und  derselben  wegen  der  beschl-en  Zeit  ein 
neue  Sazung  beizufügen.'  1778,  BSi.  Rq.  1914;  noch 
öfter.  S.  noch  Sp.  711o.  —  rj)  ,b-e  reden',  dunkle: 
.Welicher  mag  von  eins  menschen  wort  warlich  ur- 
teilen, wie  es  der  redend  geraeint  hab,  weder  allein 
der,  so  es  gredt  hat?  ...  Sich,  wie  so  in  mengen  weg 
sind  die  paradoxa  Stoicoruni,  die  verborgnen  reden 
Pythagoreorum,  die  zwyfelhaften  antwurten  der  ab- 
götten  und  ander  beschl.  reden  gezogen  und  von  den 
menschen  nit  verstanden!  Zwingli;  nachher  .verborgen 
wort'.  —  c)  zu  be-schliessen  le,  =  geschlossen  Ib,  lücken- 
los, dicht,  kompakt.  ,[Die  ,Huotmeister'  haben  darüber 
z«  wachen,  dass]  die  Hetzi  und  Huoten  unzertrennt 
in  guoter  steiffer  Ordnung  je  lenger  je  tikher  und  be- 
schlossner werde[n]  bis  zum  Garn  hinzu  . . .  Die  [, Hetz- 
meister'] sollend  die  Hetzi,  von  einer  Huot  an  die 
andere,  in  eine  guote  wolbeschlossne  Ordnung  richten 
und  guote  Achtung  haben,  dass  die  Huoten  allenthalben 
wohlbeschl.  seigen.'  GrD.  LB.  (.Gejegtsordnung').  Von 
einer  Mauer:  .[Der  Besitzer  des  Schlosses  Bottmingen 
hat]  in  seinem  eigenen  costen  machen  lossen  die 
]  bruckhen  des  Schlosses,  das  meyerhaus,  ein  beschl-e 
1  Muren  ...'  1595.  Bs  (WMerz  1909).  Von  Grünhägen: 
.Die  Zäune  werden  ...  von  dieser  [Holunder-jStauden 
allein  nie  dicht  oder  beschl.  werden.'  Gr  Sammler  1779. 
Vom  Graswuehs:  .Auf  geeignetem  Boden  aber  bewirken 
(  gerade  der  Huftritt  und  das  Atzen,  dass  d's  Gras  nume" 
]  schöner  nahe"g' schiesst.  Der  Rasen  wird  b'schlossener, 
j  er  hanget  besser  z'säme",  der  Graswuchs  wird  glichleher 
\  ...  und  dichter,  sogar  bürste'dicTc.'  Barnd.  1911.  Von 
I  Trauben:  .Die  Trauben  hatten  in  kurzer  Zeit  ver- 
blühet, um  StJohanitag  waren  etliche  schon  schier 
beschl.'  1718,  ZElgg  (KHauser  1895).    Von  Holz:  ,Das 


einmal  verarbeitete  widersunnig  Holz  [bekommt] 
weniger  Spalt  oder  Chleck;  es  blibd  b'schIosse''s  oder 
b'häbs;  das  sunnigii  dagegen  tued's  üf.'  Bärnd.  1908. 
.Eine  Art  Rottannenholz,  welches  sehr  hart,  schwer 
und  beschl.,  kleinjährig  ...  zart  und  eng  gestreift  ist.' 
Gr  Sammler  1781.  B'schlosse"s  Bröd  GnUe.  (Tsch.). 
Vom  (tierischen)  Körper,  rund,  voll  (Syn.  ehech  3  Bd  III 
121):  ,Eine  Kuh,  wia  ...  in  der  Kreuzgegend  d'Gnageni 
nid  lad  z'alle"  SUen  üsH-garren,  also  geng  no''' 
b'schlossni  ist.'  Barnd.  1908.  —  2.  a)  zu  be-schliessen  2a. 
Entspr.  2ap.  .Her  tuombrobst  ...  verspricht  ...  ime, 
DAliesch,  mit  abgeredten  und  beschlossnen  bürg- 
schaften  und  cautionibus  zum  capitelama  anzuonemen.' 
1586,  CJecklin  1920.  .B-er  kouf,  markt'  uä.  .Der 
mensch  lasst  im  nach  beschlossnem  contract  oder  kouf 
nüts  meer  andingen.'  Zwinoli.  ,Uft"  das  habe  M.  den 
mert  abgeseit,  bete  aber  lieber  ein  beschl.  mert  getan.' 
1553,  ZMänn.  .Domalen  J.  dem  F.  und  U.  bed  mülinen 
feil  hotten  und  mit  inen  wellen  ein  bschlossnen  merkt 
machen.'  1571,  ZKyb.  ,[Er  habe]  nüt  anders  vermeint, 
dann  es  sige  ein  beschlossnen  Merkt.'  1611,  ZHorg. 
S.  noch  Sp.  404 0.  Entspr.  2aY.  ,Bi  b-er  Nacht',  bei 
Tagesanbruch  (vgl.  ge-sehl.  2):  .Im  Jahr  1575  den 
14.  Junii  wollen  die  Schweitzer  ...  bei  beschlossner 
Nacht  nacher  Diam  sich  begeben.'  Sprecher  1672.  — 
b)  inbe-schliessen 2b.  .Beschl.  und  zuo  endlichem ausweg 
(.austrag.'  Fris.)  kommen,  constitutum.'  Fris.;  Mal.  — 
u(n)-b'-sc blosse":  Gegs.  zum  Vor.  la.  ,Tür  und  Tor 
und  Kisten  und  Kasten  Tag  und  Nacht  u"b.  lä'.'  Barnh. 
1908;  ähnlich  ebd.  1911.  Sogar  mir  jungi  Meitschi 
si"  fast  verfrore"  t"  dem  unb'schlussne"  [!]  Slübli  inn 
bi  dem  schlechten  Ofe"werch,  während  eines  kalten 
Winters.  Joach.  1892.  ,Die  stat  stuond  wie  ein  ver- 
brunnes  dorf  und  unbeschl..  dann  der  ober  turn  und 
die  tor  warend  ouch  verbrunnen.'  AABr.  Chr.  1.  H.  XVI. 
.üaz  man  Springer  ausläse,  die  bei  den  rossen  auf- 
erzogen seyend  ...  deshalben,  dass  sy  frei  auft'derweid 
und  unbeschl.  dester  küener  sind.'  Tierb.  1563.  Von 
klösterlicher  Klausur:  In  Tedlingen  ...  lebten  die 
Schwestern  bis  anher  [E.  XIII.]  .unbeschl.'  ImOb.  1878. 
Als  abs.  Ptc:  .Welcher  vor  oder  nach  einem  bot 
schwüere  ...  oder  ein  Unzucht  begieng  mit  überessen 
oder  -trinken,  der  verpessert  einem  handwerk  ...  fünt 
Schilling,  doch  hierinnen  meiner  herren  band  in  al- 
weg  unbeschl.',  indem  ihnen  freie  Hand  gelassen  ist,  die 
Busse  herabzusetzen  oder  zu  erlassen.  1582,  AARh.  StR. ; 
vgl.  be-schliessen  Idy  (Sp.  710).  —  Ahd.  UaHoßan,  mlid. 
bealießen;  Tgl.  Gr.  WB.  I  1577;  XI  3,  34'2  (,unbeschlosseii'); 
Martin-Lienh.  II  474;  Fischer  l  900/2;  VI  125  OmUgchhsKen). 
für  das  Lautliche  etwa  svhies»en  (Bd  VIII  1357).  Über  das  Ver- 
hältniss  zum  einf.  scliiiessfn  s.  die  Auni.  Sp.  696.  Die  Form 
(f'j'l-  (auch  bei  Fischer  aaO.)  ist  ohue  Zweifel  vom  Ptc.  aus- 
gegangen, wu  sie  auch  weitere  Verbreitung  hat  (vgl.  BSG.  X 
'251/2,  wo  auch  y'spltttje",  y'sjilnh"  fiir  l/schl.).  Nach  einer 
neuem  Angabe  soll  sie  in  ZO.  nur  von  Kindern  gebraucht 
werden.  Die  Bewohner  von  ZSchlein.  werden  ihretwegen 
von  den  Nachbarn  verspottet  mit  den  Worten:  HeCri''',  hivti 
ij'gploes€**f  Wiinn  d' nüd  (f'splosst'^  haut,  se  gany  g'splüsH!  Nicht 
durchweg  eindeutig  sind  die  Formen  der  südlichen  WAusseu- 
gebiete.  wo  -i-  aus  altem  iu  oder  ie  entwickelt  sein  kann  (BSG. 
VI  124.  233/4).  lu  den  schriftspr.  beeiuflussten  Bedd.  gilt 
zT.  -in-  statt  des  bodenstäudigeii  -Ä-  (bzw.  -i-),  so  iu  Bed.  2b: 
Tgl.  die  Anm.  zu  aMiesten  (Sp.  696).  Den  selben  Einfluss  ver- 
rilt  die  in  GrNuf.  in  Bed.  2  b  neuerdings  häufiger  werdende 
Praifixform  he-,  hi-.  Bemerkenswert  ist  auch  das  im  XVIII. 
gelegentlich  auttretende  schwache  Prat.  (s.  Sp.  713).  —  Be- 
schliesser  111.:  wie  nhd.    Als  Klosteramt.     [Bei  dem 


719 


Schlas(s),  schles(s),  8clilis(8),  schlos{s),  schlus(s) 


720 


Bildersturm  in  Rheinau  wurden]  fast  alle  Schloss  ab 
den  Türen  gerissen,  die  Gästen  und  Trog  (olingeacht 
der  Bschl.  solche  aufschliessen  wollen)  eingeschlagen.' 
1656,  Z.  .Clausor,  Beschl.  in  einem  Kloster.'  Denzl. 
1666;  dafür  .Besohl.,  clausor,  ianitor.'  ebd.  1677.  1716. 
—  Vgl.  Gr.WB.  I  liSO.  —  Tor-B.:  Torwächter.  ,K. 
was  torbeschlüsser.'  1405,  G  Seckelamtsrechn.  ,N., 
niiner  herren  torbeschliesser  in  Nidcrdorff.'  1470,  Z 
BB.;  wechselnd  mit  ,torschliesser'.  ,So  iemandt  hinus 
muesse  [aus  der  Stadt],  sol  derselbig  an  dem  abend 
zuo  einem  burgerniaister  gon  und  sin  anligen,  ouch 
wenn  er  hinus  welle,  erscheinen  und  dann  ainem  statt- 
knecht  befelhen,  den  torbschlüssern  anzezeigen.'  1560, 
G.  —  Vgl.  .Torsohliessei'  bei  Gr. WB.  XI  1,  40i.  —  Be- 
schliesseri  f.:  Pförtnerei  in  einem  Kloster.  ,Die 
under  Porten  und  Beschliesserei.'  XVII.,  Tu  KD.  (,Ab- 
riss  des  abgebrandten  Gottshaus  Creutzlingen.').  — 
B»-3chliesseri°  (in  GRoHe.,  hPr.  auch -M-)  f.:  wie 
nhd.  ,Beschl-in,ianitrix.' Denzl.  1677. 1716.  Aufseherin 
über  das  Leinenzeug  im  Kloster  Ndw.  ,Beschl-in,  als  in 
eira  kloster.'  Mal.  Haushälterin  übh.  GRoHe.,  hPr. 
(Tsch.).  —  Auch  mhd. ;  vgl.  Gr.WB.  1 1 580 ;  Fischer  I  90'2.  — 
be-schliesslich:  abschliessend,  endgültig.  , Als  der 
tag  soll  angsetzt  syn  der  pensionen  halb  etc.,  sollen 
unsere  hotten  sagen,  es  welle  uns  yetzuomal  ...  nit 
guott  bedunken,  beschl.  darvon  ze  reden.'  1521,  Bs 
Ref.  ,Dis  artickel  des  fridens  . . .  werden  wir  stellen 
und  üch  zuoschicken,  doch  an  unser  Eidgnossen  ... 
von  Zürich  wüssen  und  willen  nit  beschl.  annenien.' 
1529,  ebd.  ,Mins  Erachtens,  doch  keinswegs  beschl., 
muotmass  ich  filicht  ein  ürsingen  . . .  disem  Tal  den 
Nammen  geben  haben  Orsingertal.'  JJRUegek.  Eine 
Zsfassung  einleitend,  wie  kurz  uä.  ,Von  dem  [Pfarrer] 
zaigend  sy  an  niengerlai  verkomnussen  ...  doch  beschl. 
geredt:  wenn  er  [als]  gnuogsam  erkennt  werd,  wollend 
si  in  gern  han.'  1530,  G  Synodalprot.  , Daher  vilmall 
das  Verderben  und  Undergang  . . .  der  ansächlichisten 
und  eltesten  Geschlechter  des  ganzen  Tals  [Veltlin] 
erfolgt.  Besohl.,  so  man  wol  zu  Gemüet  füert,  was 
in  Zeiten  des  römischen  Regiments  die  Sicilianer  . . . 
gelitten  under  der  Beherrschung  des  verleumbteten 
Verrio,  würt  sich  befinden,  dass  die  armen  Veltliner 
. . .  noch  vill  mehr  under  der  Hand  so  vyller  Verrinen 
ausgestanden.'  Anhorn  1603/29.  ,Beschlies8lichen': 
,B-en,  dieweil  wegen  eines  Brieifs  ...  nit  geringer 
Missverständt  endtstanden,  so  ist  abgeredt,  dass  ...' 
1625,  AaMbII.  StR.  Attrib.  ,l)as  niemands  nutzit  mit 
inen  [den  Klöstern]  handien  nach  furzenemen,  sonder 
uff  unserer  herren  beschl.  handlung  erwarten  solle.' 
1525,  Bs  Ref.  S.  noch  Schluss-Red  (üdYlbSd).  Subst. 
,Nichts  B-es  mögen  usriohten'.  um  1570,  AxLauf.  StR. 
,Ira  angehenden  Aprellen  zogend  aber  vil  Fendli  uft' 
Piarenen  zuosammen;  da  ward  aber  nichts  Beschl-s 
gemacht,  sondern  allein  gezanket  und  geschruwen.' 
Anhorn  1607.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  1580;  Fischer  I  902.  — 
Be-schliessung  f.:  1.  a)  za  be-schliessen  la.  ,B.  der 
decki',  bei  Verraälilten.  ,Soll  den  beiden  eegemäohten 
...  zuogelassen  syn,  nach  beschl.  der  tecke  über  kurz 
oder  lange  zyt  sich  beider  syt  mit  einanderen  eins 
anderen  ze  vereinigen  und  ziralich  gcschäft  und  ge- 
mächt zetuon.'  Tb  Erbr.  1542;  TuFr.  Erbr.1566.  ,Es  be- 
gibt sich  zu  Zeiten,  dass  zwei  Gemachte  nach  verrichteni 
Kirchgang  und  Beschl.  der  Dekhi  eines,  so  in  ehelichem 
Stand  gewesen  und  Kinder  erzeuget  hat,  seiner  Kin- 
deren   eins   oder  mehr   dem   anderen   seinem   ledigen 


Ehegemächt  zur  Morgengab  gibt.'  1680,  AaK.  StR.  — 
b)  zu  be-schliessen  1  b.  Von  klösterlicher  Klausur: 
,De8  ersten  so  sol  ein  besl.  beschehen  nach  notdurft, 
nach  Ordnung  der  reformation  an  turen  und  venstren, 
wo  sich  das  erheischen  wirt  ...  Item  es  sol  ouch  nie- 
nians  der  frowen  ...  uss  dem  begriff  der  beslutz  gon,  es 
begeh  sich  dann  durch  redlich  ursach ...'  1470,  Verord- 
nung des  Bischofs  von  Konstanz  betr.  das  Frauniünster- 
stift  in  Zürich).  —  c)  zu  be-schliessen  Ide  vom  An- 
legen eines  amtlichen  Verschlusses.  ,Herr  Hüöldlis 
schuldvordern  soll  myn  herr  burgermeister  wie  uff 
andere  burger  und  landtlut  mit  beschl.  dessen,  was 
im  pfarrhus  des  synen  ist,  das  recht  ergaan  lassen.' 
1582,  Z  RM.  ,ln  Fallimentssachen  sollen  fürbass  Weib, 
Kinder,  so  über  14  Jahr,  Knecht  [usw.]  gleich  nach 
der  Beschl.  von  des  Stadtgerichts  Arateren  beschickt 
...  werden.'  BsGerichtsordn.  1648.  .Diejenige  fahrende 
Haab  und  Gütere,  so  verdorbenen,  flüchtigen  oder  erb- 
losen Leuten  zugehöret,  sollen,  nachdeme  die  Beschl. 
erkannt,  durch  den  Gerichtsschreiber  oder  seinen  Sub- 
stituten in  Beisein  der  Ämptern  inventirt ...  werden.' 
1719,  BsBq.  .Pfänder  zu  fordern  von  Seiten  des  Herrn 
Schultheissen  kostet  eine  Beschl.  2  Pf.'  Bs  TOrdn.  1722. 
—  2.  a)  zu  be-schliessen  2a.  ,Neher  denn  zwen  tag 
band  sy  [die  Unterhändler]  geworben  in  mossen,  dasz 
sy  [den  Handel]  zuo  guoteni  friden  brocht  band  ... 
und  wolt  der  kung,  dass  der  herre  M.  und  ich  [Herzog 
Johann  von  Bourbon]  allein  gegenwärtig  weren  diser 
beschl.'  1475,  Bs  Chr.  ,Dasz  disz  Alles  ...  den  Ehe- 
steurbriefen  und  Eheberedungen,  so  Eheleut  gegen 
einanderen  vor  Beschl.  der  Ehe  uffgericht  haben  oder 
utfrichten  werden,  ohnvergriffen  und  ohne  Schaden 
seye.'  1611,  BsRq.;  wiederholt  1757.  .Nach  B.  aller 
der  Statt  Rechnungen.'  1625,  AAMell.  StR.  Beendi- 
gung; s.  In-Satz  (Bd  VII 1542M.).  —  b)  =  Be-schlisssen 
(s.  Sp.  714).  ,Habent  also  ...  die  sachen  angehept 
mit  unsern  fründen  und  eitgenossen  als  kleger  unser 
anklagen,  die  von  Zürich  ir  antwurt,  wir  unser  nach- 
red, sy  daruff  ir  widerred  und  wir  daruff  unser  beschl.' 
1446,  B  AM.  ,[Der  beklagten  Partei]  antwurt,  nach- 
rede und  besl.  und  kuntschaft.'  1471,  JSG.  ,Ir  beder 
teillen  klegten,  antwurten,  reden  und  Widerreden,  onch 
nachreden  und  besl-en.'  Edlib.  —  Mhd.  besUeßunge  (in 
Bed.  1);  vgl.  Gr.  WB.  I  1580;  Diefeiib.  1857,  452  b;  Diefenb.- 
Wülckev  201.  504;   Fischer  I  902. 

ab-b"-:  1.  =  ab-schl.  1  (Sp.  696).  Vreneli  rümt  der 
Reste"  vo"  si"'m  Trösseli  i"  d's  Trögli,  b'schliesst  aft 
und  ...  EBalmer  1923  (ß).  —  2.  =  ab-schl  3b.  ,Daruf  ist 
im  brachmonet  zuo  Chur  ein  bytag  observiert  worden 
. . .  Es  ward  ouch  bschlossen  ein  stillstand  des  kriegs 
halben  . . .  Ouch  solte  man  mit  dem  Strafgericht  zuo 
Ilanz  stilllialten.  Das  wart  alles  abbeschlossen  uf 
gfallen  der  gmeinden,  deren  entschluss  uf  dem  pundts- 
tag  zuo  Ilanz  ervolgen  sol.'.  Ard.  1572/1614.  ,Znra 
Ersten  ist  es  mit  einhälligem  Rat  und  Mehr  meiner 
Herrn  und  ganzer  Gemeindt  von  Ybersaxen  gesetzt 
und  abbeschlossen  [folgt  der  Beschluss].'  1650,  GRÜbS.; 
wechselnd  mit  .abgesetzt',  .gesetzt  und  beschlossen.' 

üf-be-:  1.  =  üf-schl.  1  (Sp.  696)  Bs  (Seiler);  B, 
so  E.  (Bärnd.  1904).  D's  Segretäri  ü.  RIscber  1903. 
.Denne  habend  sy  ...  mit  den  schlüsslen  einen  trog 
ufbschlossen.'  1556.  B  Turmb.  —  2.  a)  =  üf-schl.  i, 
bes.  bei  vorübergehendem  Wegzug  GnCast..  He..  Pr.; 
W.  Offe'  yä"  tued  d's  Bad  g'ivönli'''  Mitti  Maje"  ... 
und  üfb' schlösse"  würd's  etten  um  de"  Hellege"chrüsstig 


721 


Sclilas(s),  ,schles(s),  sclilis(8),  sclilos(s),  schliis(s) 


722 


um.  MKuoNi  1886/7.  —  b)  bildlich  im  Alpsegen;  s. 
Sp.  708 0.  (Var. :  Schliess  üfal'e"  wilde'  Tieren  ire'  böse' 
Gang  GCalf.)  —  Bei  Maitln-LieDh.  II  474  iu  Bed.  I. 

an-be-:    =    an-schl    (Sp.  696).    Ndw    Mand.  1691; 
s.  Bd  Vlll  SbS,). 

i°-b''-,  in  Gl  (und  sonst,  wo  g'spl-  im  einfachen 
W.)   -g's2)hisse'   (Ptc.  -g'splosse'):    1.   a)  =   In-schl.  a 
(Sp.697)  Kk;  B;  Gl;  Gr;  Sch;  Tu;  Uw;  U;  Z  und  weiter- 
hin.  So  sicher  a's  ir  d's  Brot  t'g'splüsse'd,  so  sieher  nend 
d'Chind,  wio-.?i  finde'd.  CStreiff  1901;   s.  auch  Bd  V 
94 IM.  (wo  i'g'sjiMsse"  zu  lesen).  Mi"  cha"  nit  dilr'''har 
Allst.,  wegen  eines  diebischen  Mädchens.  M  Walden  1879. 
,Der  schafner  nam  ...  die  buzenkleider  und  beschloss  die 
in  siner  zel  in  zwen  schäft  in.'  Ansh.    ,[Ein  Dieb  hat] 
welches  noch  das  Ergest  ist,  Vieh  ab  den  Alpen  triben. 
welche  Sachen  nit  einzubeschl.,  sonder  auf  der  Weite 
...  noch  aller  Stett-  und  Landrechten  Bruch  frei  sicher 
sein  soltent.'  XVIIl.,  UwE.  Kormelbuch.   Ei"'m  (od.  vor 
Ei"m)  Öppis  l.    ,Eine  ...  Frau,  wo  Ei"' m  der  Faden 
l'b'schlosse"  hei  W'-ne'  numme'  zum  Schlüsselloch  üs  het 
la"  zieh',  für  das'-er  minder  brüch,  strafte  der  Schneider 
lachend  durch   zehnfachen  Verbrauch.'    BXrnd.  1914. 
Die  Kinder  händ  e"  ZU  . . .  ico-vi-me"  Alls  mues'  i. 
vor-ene".  Messikommer  1910.    Eine"  i.,  absichtlich  oder 
unabsichtlich.  ,In  Zeiten  strenger  Feldarbeit ...  werden 
wir  Invalide  für  ganze  Halbtage  i"b'schlosse"  finden.' 
BXrnd.  1914.    ,[Ein  Vater  kann  seinen  Sohn  enterben] 
ob  ein  sun  sinen  vatter  oder  inuoter  äne  der  herschaft 
und   der   nechsten    fründen    rat,    wüssen    und    willen 
vachet,  inbeschlüsset  und  also  unervolget  des  rechten 
lasset  sterben.'   1438,   B  PES.     ,Bschlüssend   in   nun 
weidlich  yn',  in   den  Turm.   JMürer   1575.     S.  noch 
Sp.  697  0.     Refl.     Er  hed-sv''  ...  i"  der  Alphütta  i"- 
b'schlossen.  Barnd.  1911.     ,Dass   sie   [Eheleute]   über 
einanderen  alsdann  fluochind  und  schwerind  und  der 
Mann  sich  etwann  in  eine  Kammer  einbeschliesse,  die 
I    Läden   zuotüege    und    kein   Antwort   gebe.'    1686,   Z. 
S.  noch  Sal  (Bd  Vll  687);  be-schliessen  Ib  (Sp.  705). 
I    Uneig.,  im  Mühlespiel:  Vor  i'''  recht  umme'g'lueget  ij'ha" 
liä",  hät-er-mi'''  ei" fach   i"b'schlosse",   das'   [ich]   mi«* 
nüme''  hä"  chönne'  verrode".  Messikommer  1910.    In  der 
ä.  Spr.  in   weiterm  S.     ,Inn   dem   versaralet  Marsilia 
sin  Volk,  also  das  die  krysten  innbeschlossen  warend 
I    zuo  allen  ortten.' MoRSANT  1530.    , Zu  diser  Zeit  zeucht 
Marcus  Grassus.  auss  zuvor  mit  dem  Medigin  gehalten 
I   ßat.darmitsie die Pündtner beider Seitseinbeschlussen, 
j   durch  Val  Sasen  in  das  Bittertal.'  Sprecher  1672.    ,ln 
i  diser  ihrer  Statt,   welche  mit  hochen,   starken  Kink- 
mauren  umbgeben  und  einbeschlossen.'  ehd.  Von  Bau- 
!  werken;  vgl.  6e-sc7iWessCT(  ica  (zu  Anfang).   ,An  schult- 
I  heissen  von  Büren  ...  mitt  dem  [N.]  zuo  verschaffen, 
I  sinen  gibel  inzuobeschl.,  damitt  dem  kilchern  dehein 
I  schad  bescheche  an  sinem  hus.'   1523,  B  RM.    ,Sonn- 
i  tag  nach  Mauricii  1584  ist  das   closter  Paradyss  im 
Thurgow   inbeschlossen.'   RCys.;   vgl.  Leu,  Lex.  XIV 
1  387.    S.  noch  Bd  VIII  1211  o.     Bildlich:  ,Nimme  der- 
halben,  o  du  löbliches  Regiment,  dise  meine  gringe 
I  Arbeit  an  . . .  und  wollest  mit  deinem  grossmächtigen 
(Schirm   dieselbige   ...   vor   allem   Unbill   beschirmen 
und  in  den  Schoos  deiner  Gnaden  einbeschl.  und  be- 
j  halten.'  Sprecher  1672  (Vorr.).    RA.:  ,Nachdem  unser 
j  gn.  Herren    ...   mit   höchstem   Missfallen   verspüren 
'  müessen,  was  Massen  sich  etliche  . . .  untrüwe  Lelien- 
lüt  befindent,  weliche  . . .  ihnen  Selbsten  [s.  die  Ports. 
Bd  VII  1246  0.]    zu    Herbstzyten    starke   Mostsuppen 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


schöpfint  und,  wie  sy  es  ohn  Gebüh[r]  nambsint,  Fuchs 
ynbschliessint,  [so  ergeht  die  Verfügung]  dass  ein  jeder 
I^ehenmann  sich  . . .  der  selbstnemmenden  Mostsuppen 
und  schandtlichen  ganz  ohngebürlichen  Füchsen  genz- 
lich  müessigen  ...  tüeye.'  1643,  Z;  vgl.  Ftichs  4  (Bd  I 
657),  ferner  Fischer  II  1808  (Fuchs  sj.  ~  b)  spez. 
-  in-schl.  Ib;  Syn.  in-be-schlahen  (s.  Sp.  474).  ,Wie 
das  si  almende  . . .  die  doch  armen  und  riehen  glich 
ligen  und  offen  sin  sol,  inbeschlossen  und  umb  zinse 
verlachen  heften  und  rebgarten  und  matten  darns 
gemacht.'  1402,  B  StR.  ,Wenn  ouch  die  obgenant  zeig 
in  ess  lid  und  mit  körn  oder  mit  haber  inbeslossen 
ist,  so  sol  der  egenant  werd  ouch  beslossen  sin.'  1410, 
Z  StB.  ,Der  hoff  ze  Farr  und  der  hoff'  ze  Nötistorff 
sollend  bede  inbeschlossen  sin  bi  eim  steken.'  Aa 
Reussegg  Herrschaftsr.  1423.  ,Mettlen  und  Baselrüti 
. . .  nempt  man  ouch  Holzhöff  und  sond  ouch  inbe- 
beschlossen  sin,  und  ob  kein  zun  möchti  helfen,  so 
sol  man  ein  mur  darfär  machen.'  ZWermatswil  OÖn. 
1508.  , Semliche  ausbestimmte  Güeter  mögen  ihre 
Inhaber  einbeschlossen  behalten,  bis  dass  sie  Heu 
und  Ämd  daraus  geführt  haben.'  1574,  TiiHw.  Arch. 
(jüngere  Abschr.);  vorher  , eingeschlagen.'  S.  noch 
Sp.  396u.  —  2.  (ein  Schloss)  zuschliessen.  .Einer 
solt  ein  Malenschloss  an  einem  Stal  einbschl..  das 
kann  er  mit  keim  Lieb  zubringen  und  sagt  daruf  zue 
ihm  selbs:  ich  hett  ein  bösen  Dieb  geben;  wann  ich 
nit  kann  zuebschliessen,  wie  wolt  ich  erst  können 
uftuen?'  ScHiMPFR.  1651.  —  i''-b''-sc blosse":  a)  =  i"- 
ge-schlossen  a  (Sp.  697).  I'b'schhssni  Luft  =  i"g'no"'^ni 
(s.  Bd  IV  742 0.)  B  (AvRütte).  .[Bei  einer  Himmelser- 
scheinung sei  in  einem  weissen  Ring]  ein  ynbeschlosses 
wyses  crütz  worden  in  form  und  gestalt,  wie  man  hie 
[in  Chur]  die  pfund  mit  der  kryden  malet.'  1572,  Brief 
(TEgli)  ,Und  ist  Wallis  ein  einbeschl-es  fruchtbares 
Land.'  jEg.Tschudi,  Gallia.  Von  klösterlicher  Klausur 
,Das  Closter  zu  einem  rechten  inbeschlossnen  Closter 
gemacht.'  RCys.  S.  auch  Bd  VII  919  u.;  Sp.  678 u. 
Als  abs.  Ptc,  inbegriffen,  einschliesslich:  ,Das  vater- 
mage  erben  süllent  unz  an  das  vierde  glit,  das 
selwe  vierde  glit  inbesl.,  das  es  ouch  erben  sol.' 
1384,  L  Ratssatzg.  —  b)  =  in-ge-schlossen  b.  Di  »"- 
b'schlosse"  AUmeini,  Eigentum  einer  engern  Genossen- 
schaft, im  Gegs.  zur  anstossenden  tcUe'  A.,  die  der 
Korporation  Uri  gebort  und  als  echte  Allmend  offen 
ist  UAltd.  ,Wann  sy  ...  in  demselben  holz  ...  wyter 
ze  howen  bedacht,  mögint  sy  dasselbig  jederzyt  ouch 
inschlachen  und  also  inbeschl.  so  lang,  bis  es  dem 
vech  entwachsen,  behalten.'  1560,  Z  Rq.  1915  (ZDielsd.). 
,Es  sol  ouch  niemand  . . .  kein  ander  gläck  nit  gäben 
dann  salz  und  rouwen  haber;  wellicher  aber  ander 
gläck  gäbe  one  inn  syner  inbeschlossnen  weid  und 
trenke,  ist  ze  buoss  3  pfund  haller  verfallen.'  SobwE. 
Waldstattb.  1572;  vgl.  ORingholz  1908,  17/8.  S.  noch 
beschlossen  1ha.  (Sp.  716).  ,i.  guot'.  ,Bettnou  ist 
ain.  inbeschl.  guot  und  hat  uf  Utzwiler  güeter  kein 
trett.'  GOUzw.  Offn.  vor  1436.  .Das  die  von  Gachnang 
ein  inbeschl.  guot  habind  gegen  denen  von  Hünigkon.' 
1540,  ZAnd.  ,Söllich  holz  solle  ein  inbeschl.  guot 
syn  und  blyben,  damit  dasselb  sin  ufwachs  gehaben 
möge.'  1592,  Z  Rq.  1915  (ZDäll.).  .Eingeschlagne  und 
einbeschlossne  Güter.'  1594.  TuHw.  Arch.  (jüngere 
Abschr.).  ,Was  ietzzuomal  inbeschlossne  Stuck  und 
Güeter  sind.'  16'20,  Z  Rq.  1915  (ZBinzikon).  S.  noch 
E-Guet  (Bd  II  547);   in-schliessen  Ib  (Sp.  697).     ,I-er 

4G 


723 


Schlas(s),  scliles(s),  schlis(8),  schlos(s),  schlus(s) 


724 


hof.'  ,E3  sol  ouch  der  liof  ze  Breiteniiiatt  ein  iii- 
beschlosner  hof  sin,  und  was  schaden  er  herus  tuot, 
das  sol  er  ablegen.'  ZAugst  Offn.  1U2.  Der  Hot 
Lüpplyschwand  sei  ein  ,inbeschlossner  hoft'.'  E.  XV., 
AABremg.  StR.  S.  noch  Bd  VI  1669o.  —  In-be- 
schliessung  f.:  klösterliche  Klausur.  .Mangels  der 
Klausur  oder  I.'  RCvs.  —  ilbd.  mbeslUßen  (aus  eis.  Quelle); 
Tgl.  Gr.WB.  III  U9;   Martin-Lieuh.  II  474;   Fischer  II  590. 

e-'t-b"-;  =  ent-schl.  laa.  (Sp.  697).  Wann  er  het 
ebb' schlösse"  d'Tür.  JJRomang  (BSa.);  vorher:  tuet  üf 
die  Tür! 

us-b'-:  =  üs-schl.  1  (Sp.  701)  B  It  Id.  (,domo  prohi- 
bere  clausis  portis')  und  Zyro;  Gr  (Tsch.).  Sihei'-mi''' 
nächti  üsb' schlösse"  B  (Zyro).  ,Balbianus  ...  klopfet 
zu  finsterer  Nacht  an  am  Schloss  ...  wurd  ihiue  vom 
Burgvogt ...  aud'getan,  zeucht  darauff  Balbianus  mit  den 
Seinen  hinein  und  wird  der  Castellan  ausbeschlossen.' 
Sprecher  1672.  Unsinnlicher.  ,A11  die,  so  von  alter- 
har  zuo  der  pfarr  Kerzers  gehört  band,  [sollen]  uf 
demselben  tag  by  einandern  sin  ...  und  sol  da  keiner 
der  kilchgenossen  usbeslossen  werden,  so  sy  doch  die 
kilchen  muessen  helfen  in  eeren  han.'  1529,  B  Ref. 
,L)ass  üwer  ht  [der  Papst]  ...  den  allerchristenlichisten 
könig  hat  wellen  darmit  usbeschl.  und  in  der  frucht 
des  conciliums  berouben.'  1544,  Absch.  ,Dwyll  sy  die- 
selbigen  beid,  nämlich  den  predicanten  und  den  zollner 
usbeschlossen',  bei  einer  Teilung.  1545,  Arcb.  Laup. 
,Das  . . .  etliche  frembde  Regularen  oder  Mönchen  von 
uns  ausbeschlossen,  ist  nit  beschechen  die  Religion 
ze  verhindern.'  Anhorn  1603/29.  Mit  Sachobj.  ,Alle 
zuogäng  und  mittel,  so  verbanden,  das  concilium  ze- 
halten, usbeschl.'  1544,  Absch.  ,Zuoletst  ist  ussbe- 
schlossen  und  vorbehalten:  waii  sach,  dass  ...  [folgt 
der  besondre  Fall].'  1557,  Aa  Rq.  1922.  Jmd  ,us,  von 
etw.  ü.'  ,Derselb  [Gewählte]  müesse  Castlan  sein  des 
Jahrs  ohn  . . .  Widerred;  so  er  aber  nit  annehmen  weite, 
soll  dcrselb  erweit  Castlan  ausbeschlossen  sein  und  Ver- 
stössen von  allem  Gericht  und  Ehren.'  1418,  W  Blätter 
(Abschr.  E.XVII.).  ,So  wird  ich  von  allen  raadtschlegen 
ussbeslossen."  1564,  Brief  (JFabricius).  , Welchen 
[Cicero]  auch  wir  nimmer  us  der  scliuol  wollen  us- 
bschlossen  han.'  F  Schulordn.  1577.  ,Das  er  in  gmeinen 
dryen  pündten  rhäten  und  täten  möge  gebrucht  werden, 
aber  von  den  empteren  usbeschlossen.'  1572,  Gr.  — 
üs-be-schlossen:  1.  wie  nhd.  ausgeschlossen,  als 
abs.  Ptc.  , Hierin  ...  behalten  wir  uff  beiden  partigen 
vor  all  elter  pündt,  darin  wir  vor  datura  obgeinelts 
burgk-  und  landtrechts  verfasst  sind,  allein  usbeschl. 
den  artikel  berüerend  den  cristlichen  glouben.'  1529, 
Absch.  (Burgrecht  zw.  den  VII  katholischen  Orten  und 
W).  —  2.  Gegs.  zu  in-be-schlossen  b,  ohne  Einfriedung. 
,[Die  Leute]  gesachent,  wie  die  kilch  und  kilchhof 
untrüwlich  und  vast  vil  minder  denn  vor  was  wider 
gebuwen,  und  ouch  der  heiig  brunn,  davon  vil  grosser 
zeichen  vormals  warent  geschechen,  was  usbeslossen 
und  nit  in  semliche  ere  komen  was  [!],  als  es  vor- 
mals was  gesin.'  Stretl.  Chr.  148;  vgl.  ebd.  135:  .noch 
[ward]  die  kilch  uf  die  grosse,  als  si  vor  was  gesin, 
gebuwen,  noch  der  kilchhof  [auf  dem  der  Quell  sich 
befand]  widerumb  ingeslagen.'  —  3.  ,'s isch  üsb'schlosse", 
es  lässt  sich  kein  Beschluss  nehmen,  es  nützt  nichts' 
B  (Zyro).   —    Mhd.  fljSi<«/i</Jrn  (rell.). 

us(s)e°-b"'-,  in  SchR.  (und  wohl  auch  sonst,  wo 
d'spl-  im  einfachen  W.)  -g'splüsse" :  =  u.-schliessen 
(Sp.  701)  Aa;  Bs;  B;  ScH;  ScuwE.;  Th;  Z.    Wenn  d'spöt 


hai"'  ehtinst,  g'splüss-i'''  äi'''  usse"  SchR.  Wenn  d'Heb- 
amm  use"b' schlösse"  g'si"  isch,  het  sö-ne"  Kindbettere" 
laiig  könne"  mörte"  Bs.  letz  heisst's  drüf  und  dra", 
su"st  chOnd  s'  [die  Luftscliiffer]  vor  mir  im  Himmel  a" 
und  tüend-mi''''  use"b'schlüsse".  Lienert  1896. 

vor-be-.  .Einem  etw.  v.',  vor  Jmd  Etw.  ein-,  ver- 
schliessen;  vgl.  Sp.  705 o.  .Swenne  man  für  schriget, 
beslüsset  denne  ieman  dien  burgern  sin  türe  vor,  der 
muoz  ein  iar  vor  der  statt  sin.'  äLRB.  ,Dozwüschent 
warent  si  ouch  von  Burgdorf  harzuo  gezogen  und 
lagent  lang  vor  der  stat  Bern,  das  man  si  darin  nit  wolt 
lassen  ...  das  si  gar  übel  verdros  und  meinten,  wolt 
man  inen  also  die  stat  vorbeschl.,  so  woltent  si  durch 
die  Aren  watten.'  DScbill.  B.  .Klagt  sich  das  Barbely, 
wie  er  sy  von  im  gestossen  und  beschliess  ir  die  spis 
vor.'  1533/8,  Z  Ehegericht.  S.  noch  ßd  VII  1232  M.  — 
Schon  nihd.  (Mhd.WB.  II  2,  410a.). 

ze-sämen-be-:  zsschliessen,  verbinden.  ,Wir  [B 
und  F]  sollen  und  wellen  also  hinfür  iemer  ewenk- 
lichen  verbrüedert  und  zuosamenbeslossen  sin  und 
bliben.'  1480,  Absch. 

zue-b'-:  zuschliessen  Gl;  Th;  Z;  seltener  als  6c- 
schl.  Isch  d's  Gäde"'li  volle''  [Wildheu]  g'si",  hät-me"'s 
zueb' Schlüsse"  [!].  Gl  Nachr.  1901.  Uf  ander  Lüt  hockt- 
er  [der  Gemeindepräsident  bei  der  Besteuerung]  ufe" 
und  's  eigi"  Chästli  b'schhlsst-er  zue.  Limmat  1873. 
,Änige,  bänige,  Taffetband,  es  ist  nüd  wit  vo"  Engelland, 
Engelland  ist  zuebeschlosse"  und  der  Schlüssel  ab- 
gebroche"',  Anzählreim  ZS.;  Varr.  (mit , zugeschlossen') 
bei  GZür.  1902;  EStoU  1907;  RSuter  1915.  ,Stalknecht, 
gang  hin  und  hüet  unseri  kuo  und  beschlüs  den  stal 
wider  zuo!-  Fastn.  XV.  ,Als  sin  schwöster  ...  uff  ein 
zitt  in  ir  hus  gienge  und  die  tür  zuobeschl.  weite, 
gienge  ir  die  selb  N.  nach  und  stiese  die  tür  uff.'  1482, 
Z  RB.  ,Der  künig  Johans  gieng  inn  sin  kammer  mit 
acht  grafl'en  und  beschlussend  die  tür  wol  zuo.' 
Haimonsk.  1531.  S.  noch  in-be-schl.  2.  ,Uie  tür  vor, 
hinder  einem  z.'  ,Lot  gieng  zuo  inen  für  die  tür  und 
beschloss  die  tür  hinder  im  zuo.'  1530/89,  I.  Mos.; 
,schlosse  die  Türe  hinder  sich  zuo.'  1677;  , schloss  ... 
zu.'  Luther.  ,Bschlossen  ihr  Tür  vor  ihm  zu.'  1563, 
LWill.  —  Zue-be-schliessungf.  :  =  Be-schliessung  1 
(Sp.719).  ,11.  üctobris  Mittwuch  ist  von  3  rhinauischen 
Gottshuspriestern  ...  ein  vergüldtes  Houpt,  da  oben 
uft'm  Deckel  ein  chrystallin  Knopf,  uss  unsrer  Für- 
witz also  geöffnet,  darby  man  liechtlich  sidt  der  ersten 
Z.  ...  Niemandt  darüber  ggangen  sin  könden  spüren.' 
1606,  ZRhein.  —   Auch  eis.  (M.artiu-Lienh.  II  474). 

nebend-sich-:  =  üs-schl.  1  (s.  Sp.  701;  Fris.). 

zue-,  in  ZElgg,  Wth.  -g'schlässe":  wie  nhd.  zu- 
schliessen; Syn.  zue-be-schl.  (s.d.).  .Eine  kleine  Kaffe- 
bohne  reiset  nach  Amerika:  Amerika  ist  zugeschlossen 
und  der  Schlüssel  abgebrochen',  Anzählreim  Z  Wäd.  ,Z., 
zuotuon,  occludere,  operire,  obturare,  serare,  obserare.' 
Fris.;  Mal.  S.  noch  üf-schl.  (Sp.  696).  Eine  Tür  ,z.' 
,Wenn  aber  du  hättest,  so  gang  in  dein  kämerlin  und 
schlüss  die  tür  zuo.'  1530/1707,  Matth.;  gr.  xXeioas. 
,Do  man  die  tor  wolt  z.'  1530/89,  Jos.;  ,zuschleussen.'  ; 
1667.  Bildlich:  ,Uff  den  hüttigen  tag  hat  man  den' 
Jesuiteren  die  uswysung  geben  ...  Aber  ich  kan  üch  ' 
nit  verhalten  ...  das  diejenigen,  so  den  Jesuitischen 
ir  galt  abgenommen,  nüt  dester  minder,  als  man  die 
tür  zuogeschlossen  ...  wider  die  Jesuiten  ire  sentenz 
geholt  band.'  1561,  Brief  (JFabricius).  S.  noch  be-  \ 
ÄcW.  ica  (Sp.  7ü6u.).  In  weiterer  Verwendung.  ,Wenn  > 


Schlas(s),  schles(s),  schlis(s),  schlos(8),  schlus(s) 


726 


die  Wunden  ganz  genau  und  wol  verwahrt  und  zu- 
geschlossen ist'  FWüRz  1612.  ,Man  schleuss  nur  zu 
der  tauhen  Kuh  den  Brodtkorb,  so  wirds  graten.' 
1633,  Lied.  , (Einem)  den  mund  z.';  vgl.  6e-Äc/iZ.  Idy. 
.Palatum  obserare,  den  mund  z.,  das  maul  zutuen  und 
nit  mer  reden;  eim  den  mund  z.,  gegenwirtig  sein, 
wenn  er  den  geist  aufgibt,  excipere  extremum  spiri- 
tum  alicuius.'  Fris.;  Mal.  ,Un[d]  will  man  uns  das 
mul  z.,  wen  wir  aller  bescheidenheitt  noch  das  unrecht 
erofnet.'  1572,  Brief  (TEgli).  Intr.;  s.  Bd  II  870  o.  — 
Mhd.  zvotUeßin;  vgl.  Sanders  II  9()0a. 

Schliesser  m.:  .schliessender'  Teil  eines  Gerätes. 
a)  Klappe  an  der  Schliesse"  des  Messers  (s.  Sp.  693, 
Bed.  2d)  Ndw  (Matthys).  —  b)  Querstück  an  der  Kuh- 
kette, durch  das  diese  in  der  Bärmcwand  festgehalten 
wird  GrS.;  vgl.  Schliessen  2f.  —  Bei  Gr.WB.  IX  707/8; 
Fischer  V 942  in  pers.  BeJ.  (vgl.  das  Folg.).  Gehört  zu  dieser 
der  Hofuanie  ,SchlUsserli'  LSenip.  y 

Tor-:  =  Tor-Be-schliesser  (s.  Sp.  719).  ,Der  trum- 
meter  [hat],  ob  ouch  etwar  zuo  zyten  am  ussern  tor 
klopfen  ...  wurde  ...  demselben  zuozesprechen,  wannen 
har  er  kome,  was  er  . . .  begere,  und,  so  er  guoten 
bescheid  git,  alsdan  im  gegen  dem  t.  forderlich  ze- 
sind,  das  er  inglassen  . . .  werde.'  1564,  AABremg.  StR. 
,T.  Aid  [Überschr.].  Ir  werdet  schweren,  zuo  vorderst 
die  übergebenen  Schlüssel  wol  zu  verwahren,  zuo 
rechter  Zeit,  obens  und  morgens,  euch  zuo  der  Porten 
zuo  verfüegen,  auf-  und  zuotuon  [usw.].'  E.  XVI., 
AiLauf.  StR.  (jüngere  Abschr.).  —  Auch  mhd.;  vgl.  Gr. 
WB.  XI  1,  -tüi,  auch  (Tor-)SMü>«ler. 

schliesslich:  =  be-schliesslich  (Sp.  719).  ,Schl.,  ut 
coHcludain.'  Denzl.  1666/1716.  Attrib.;  ,Hiemit  ist  unser 
schl-e  gnedige  Meinung,  daz  ...',  Schlussforniel  eines 
Erlasses.  1653,  Aa  Rq.  1922.  Subst.:  .Haben  unsere  g. 
Hb.  ...  in  Ansehung,  dass  Diss  ein  Sach  von  höchster 
Wichtigkeit  ...  ohne  vorhin  eingeholte  anderwertigen 
Bericht  darüber  nichts  Schl-es  abfassen  wollen.'  1733, 
L  (Reber  1898/9).  ,Schl-en',  wie  nhd.  schliesslich: 
,L)ass  man  beiderseits  zusammen  geschritten,  die  vor- 
koramene  Sachen  ihrer  Notdurft  nach  gnuegsam  er- 
daurt,  und  schl-en  diese  hernachstehende  Vorkomra- 
nus  mit  einanderen  gemacht  hat.'  1685,  Streitschrift 
1713.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  710;   Fischer V  942. 

scllloss   schlöii  (in   PMac.  -uo-),   ,'schlosen':    1.  = 

schlass  a  (Sp.  664)  Gr;  zu  erschliessen  aus  ,Schloss-, 

Schlosen-Lauwen'  (s.  Bd  III  1542;   aus  JJScheuchzer 

1706  1  149  stammt  die  Angabe  GrGem.  245  und  wohl 

auch  Bandlin  und  Vogel  1868,76).  —  2.  die  Milch  leicht 

aus  dem  Euter  entlassend,  von  Kühen  PMac.  (Gysling). 

Die  Kuh  isch  schluosi;  Gegs.  zjeji  [zähe].  —  3.  ,schlos, 

I   nachlässig'.  Fulda  449  (.schweizerisch').  ,Schloos,  hin- 

I    lässig.'  Uenzl.    1716.   —    Vgl.  Gr.WB.  IX  767  (,schloss'). 

776  (,schlossen').  7  78  (, schlossig');  Fischer  V  952  (.Schlossig- 

j    keif),  zur  Etym.  auch  die  Anni.  zu  si/hlasn  (Sp.  664).   sowie 

Falk-Tni-p  1910/),  1066/7. 

I  Scliloss,  auch  Schlös  (meist  in  Bed.  2)  BE.,  Gr.  (It 
I  Bärnd.  1908  in  Bed.  4).  0..  Si.  (It  IraOb.  in  Bed.  5) 
I  und  It  Zyro  (.bäurisch');  FJ.;  PAl.  (Giord.);  UwE. 
t  —  D..  PI.  unver.  (meist  in  Bed.  2)  Aa  (It  H.  auch 
I  SchKsser);  L;  GTa.  (in  Bed.  5b);  SchR.  (in  Bed.  3b. 

in  Bed.  2  neben  Schlösser);  Schw;  ThHw.  (auch  in 
I  Bed.  5b);  Z  (auch  in  Bed.  5b),  Schlösser  (bzw.  -e) 
i  AiltH.;  BS.;  FJ.;  GR(Tsch.):  LE.;  PAl.,  Po.;  GT.; 
!  Sch;    S;    TB.;    Th;    ZSth.,    Diiu.   meist   Schlössli,    in 

GrKI.  Schlössji,  in  GRHe.,  sG.  Schlössli,  Schlossji,  bes. 


im  Kdid  auch  Schlössen,  Schlössen  (BBr.),  Schlössi 
(BDärst.):  1.  abstr.,  Abschluss,  Erledigung?  ,Bitten 
üwer  wisheit  ze  bedenken,  daz  semlich  unser  begeren 
ein  guot  schlos  und  fürgang  hab.'  1445,  B  AM.  — 
2.  Vorrichtung  zum  (Ab-,  Ver-)Schliessen,  Verschluss, 
a)  =  Schliessen  3  (Sp.  694).  ,Den  graben  ab  dem  bach 
ze  wisenne  und  ein  slos  dazuo  ze  machenne.'  1379, 
B  StRechn.  —  b)  am  Tansenreif ;  vgl.  Reiff-Schl.,  sowie 
Gr.  WB.  IX  770  u.  ,Die  Herstellung  der  breiten,  scharf 
ineinandergreifenden  .Schlösser'  der  Tansenreife  er- 
fordert einen  hohen  Grad  handwerklicher  Geschick- 
lichkeit.' AfV.  XVI  5  (.Die  ostschweiz.  Weissküblerei'; 
mit  Abbildg).  Dim.:  .Die  zum  mehrfachen  Binden  um 
den  Tutel  [Milchtanse]  gelegten  tannenen  Schlessli- 
reiffa  mit  den  Schlesslinen,  den  so  elegant  gefertigten 
Bindestellen.'  Bärnd.  1908  (BGr.).  Auch  am  Käse- 
formreif GlEIui.  —  c)  an  (Türen  von)  Gebäuden, 
(Wohn-)Räumen,  Behältern  udgl.  ,Sera,  sclos;  clau- 
strum,  hulzin  sclos.'  Voc.  opt.  ,Sclil.,  sera.  claustrum.' 
Fris.;  Mal.  Holzriegel,  der  aus  einem  am  Türpfosten 
der  Sennhütte  befestigten  Holzbogen  vorgeschoben 
wird  ApI.  (Frehner).  Zumeist  wie  nhd.  (metallenes, 
mittels  eines  Schlüssels  zu  öffnendes  und  zu  schliessen- 
des)  Schloss.  allg.  (Und)  üs  ischf's]  mit  mir.  (und) 
's  (od.  mi")  Hüs  hed  kei'  Tür,  (und)  d'  (od.  mi")  Tür 
hed  1;ei"(sJ  Schi,  tmd  vom  Schätzel(i)  hin-i'''  lös  Z 
(Dan.).  ,Gab  N.  10  pfg  urab  1  schl..  kam  uff  Spisertor 
uff  das  wachterhüssli.'  1407/8,  G  Seckelamtsb.  ,Gab 
N.  ...  10  pfg  von  1  schlos  an  die  blaichi.'  ebd.;  noch 
öfter.  ,Und  was  sy  [die  Schmiede]  alts  schmidwerch 
an  der  statt  werch  abbrechent,  es  syendt  sloss,  ge- 
hengkt  oder  anders,  söllent  sy  ouch  äne  eins  buw- 
raeisters  urloub  nit  verschmiden.  sunder  das  eim 
buwraeister  inantwurten.'  1471.  Gfd  (L).  ,Das  der 
obgesait  tailstock  [eines  Brunnens]  mit  zwain  schlössen 
beschlossen  werden  und  jettweder  taile  ainen  schlussel 
darzuo  haben  sol.'  1471,  G.  .1  kensterli  in  der  grossen 
Stuben  mit  2  schlössen.'  1515,  BsPfeff.  Schlossinv. 
.Einen  schönen  nüwen  Schryn  oder  Trucken,  mit 
schönen  möschinen  Schlässeren  [!]  beschlagen.'  1617,  W 
Brig  Inv.  (AfV.).  .Schlosser-Tax.  wann  der  Schlosser 
das  Isen  zu  der  Arbeit  gibt  ...  An  Riglen  und  ver- 
deckten Schlössen  mit  aller  Zugehörd  für  1  Gl.  5  ß. 
Item  für  ein  ledig  Schloss,  Schlüssel  und  Schilt  15  ß, 
auch  16  ß  8  Pfg  ...  Item  für  ein  doppelt  Schloss  mit 
gelötetem  Eingericht  und  Schlüssel  3  Pfd  ...  Item  für 
ein  Stubentüren  mit  geflammten  Banden,  Schloss  mit 
gelötetem  Eingericht,  Rigel  und  Fallen  auffs  säuberist 
6  Pfd  ...  Item  für  ein  Banktröglein  zu  beschlagen  mit 
2  Bändlein,  Schloss  und  Schlüssel  1  Pfd  5  ß.'  Bs  TOrdn. 
1646.  S.  noch  Bd  II  1218 u.;VI345u. (zweimal).  ir22M.; 
Sp.  398 u.  D'Türe"  ist  nid  im  Schi,  nur  angelehnt 
Sch;  Th;  Z;  Syn.  uf  der  Fallen  (Bd  I  747).  Tue  si 
[die  Tür]  recht  i"'s  Schi!  Stutz,  Gem.  ,HAschers  kiiid 
hab  das  sin  zu  den  gemachten  übel  gestossen;  also 
hab  er  die  tnr.  die  nit  im  sl.  were,  uftgetan  und  das 
kiiid  mit  der  band  in  ars  geslagen.'  1484.  Z  RB.  Efs) 
Schi,  üfmache",  -tue"  (in  Gr  auch  off'e"  tue').  Due 
is"'-ne"  g'räte",  das  LotterschlössK  [an  einer  Tür]  off'e" 
s'tiie".  JJöRGER  19'20.  .[Gibt  der  Schuldner  keine 
Pfänder]  so  sol  der  weibelsbott  in  das  hus  gan  und 
im  die  gediner  und  schloss  heissen  uff  tuon  und  da 
selber  pfender  suochen  und  nemen  ...  Wölte  aber  der 
secher  dem  weibelbotten  die  gedmer  und  schloss  uit 
uff  tuon  und   die   beschlossen   weren  ...'   XIV./XV.. 


727 


Schlas(s),  scbles(s),  schlis(8),  schlos(s),  schlus(s) 


728 


B  StK.;  s.  auch  Bd  II  1020  u.  ,üas  nieinan  in  sim 
tuphas  ...  enkeinen  schlag  noch  valtürli  ...  haben 
sol  ...  und  sol  ouch  unser  gerichtschriber  zuo  dem 
minsten  zem  manod  einest  daruff  gan  und  sol  im  ouch 
iederman  schloss  und  türen  unverzogenlich  uft'tuon.' 
1403,  ebd.  ,Also  sye  die  Sp.  darnach  zuo  iro  [der 
eines  Diebstahls  Verdächtigen]  in  ir  hus,  da  sy  zehus 
sye,  nachgangen  und  an  sy  begert,  das  sy  ir  ire  ge- 
mach und  sloss  ufftüege  ...'  1453,  Z  ßB.  .Man  solle 
nicht  befügt  sein,  einem  Knecht  oder  Magt  ein  Schi, 
auffzutun  ohne  Befehl  von  ihrem  Herren  oder  Meister 
oder  Frauwen,  ausgenommen  eine  Garten-  oder  Stahl- 
türen.' 1786,  ÄAMell.  StR.  (Zunftlibell  für  Bauhand- 
werker). Abergläubisches.  .Schliiser  auf  zu  machen 
[Überschrift].  Tode  eine  Laubfrosch,  lege  sie  3  Tag 
in  die  Sone,  dan  mache  ein  Bulfer  daraus,  dan  wen 
du  ein  wenig  in  ein  Schlos  tust,  so  geht  es  von  selbst 
auf.'  M.  XIX.,  ZHorgen  (AfV.).  ,Dass  sich  ouch  der 
selb  knecht  rüemte,  er  könde  alle  sloss  ufftuon  und 
alle  sloss  müesten  gen  im  uftgan.'  1399,  Z  RB.  ,Wit 
elli  Schlösser  uftuon  [Überschr.].  Item  r[ecipe]  ein 
zung  von  einer  schlangen  und  los  9  messen  trüber 
hi[n]gen  und  r[ecipe]  den  forderen  teil  der  zungen  und 
rüe[r]  ein  schlos  damit  an,  so  gat  es  uf,  und  mit  dem 
hinderen  teil  rüe[r]  es  an.  so  ist  es  beschlossen.' 
KcNSTB.  1474;  s.  noch  ent-schliessen  1  a  (Sp.  698o.).  ,Was 
nun  die  zauberischen  Künste  betriift,  durch  welche 
manchmahlen  bei  den  Elieleuten  die  ehelichen  Werk 
...  verhinderet  werden,  bestehen  dieselbigen  fürnem- 
lich  in  dem  Nestelknüpfen  und  Schlossbeschliessen 
...  Solches  Band  währe  eintweders  einen,  zween  oder 
drei  Tag  ...  je  nach  dem  mit  diesen  oder  jennen  Cere- 
monien  und  Worten  der  Nestel  geknüpfet  oder  das 
Schloss  geschlossen  worden,  oder  es  währe  Jahr  und 
Tag,  so  kurz  oder  so  lang,  biss  der  Nestel  widerumb 
aufgelöst  und  das  Schloss  widerumb  aufgeschlossen 
werde.  Dieses  Nestelknüpfen  und  Schlossschliessen 
geschiehet  auf  ungleiche  Weise  und  mit  ungleich  er- 
folgender Wnrkung.'  Anhorn  1674;  vgl.  Bed.  5ba.  Schi, 
und  Rigel;  s.  Bd  VI  748 M.  ,Dür  und  Dor,  heb  dich 
empor,  beschliess  die  Schlos  und  Rigel  tin,  so  können 
wir  sicher  sin  mit  Freud  und  Muot',  Anf.  einer  In- 
schrift auf  einem  Scheunentor  AABrittn.  (JHunz.  1908). 
,Schl.  und  band';  s.  Bd  IV  13'28M.  Wir,  Schultheiss 
und  Rat  von  Zofingen  verpflichten  uns,  zwei  ver- 
gabungsbriefe  ,hinder  unser  sl.  und  gehalt  zuo  andern 
unsern  brieffen  zuo  behalten.'  1466,  WMerz  1915. 
,In,  under  schl-en',  unter  Verschluss.  ,Daz  sie  [die 
Nonnen  von  Klingental]  gewalt  haut,  eine  gevüege 
tür  ze  machende  . . .  durh  die  burcmure  in  dem  ge- 
dingde,  dac  sie  ünsern  burgern  ein  michel  tore  machen 
niderthalp  der  ziegelmüli,  dac  die  burger  bruchen  ze 
iren  nottürften  under  ir  selbs  slozzen.'  1278,  Bs  ÜB. 
,I)az  nieman  den  andern  phenden  sol.  wand  daz  iek- 
ligcr  von  dem  andern  recht  sol  nemen,  ez  were  denne 
mit  gedingcn,  daz  einer  den  andern  sin  guot  erloupte, 
daz  sul  er  noch  denne  nit  nemen  wand  an  velde  und 
in  holze  und  in  keinen  Blossen.'  1347,  BSi.  Kq.  1912. 
,Der  burger  sohl.'  uä.  ,Swer  bi  dem  swibogen  (grendel 
ald  anderswa  dur  der  burger  slos)  in  gat  nachtes  und 
er  den  Wächtern  not  entwurten  wil,  beschicht  dem 
icht,  das  besseret  im  nieman.'  äL  RB.  ,WeIer  dur 
der  burger  sl.  oder  ringniure  nachtes,  so  es  beslossen 
ist,  in  gat,  der  sol  gen  die  alte  buosse,  das  ist  1  üb.' 
1371,   LKatssatzg;   ähnlich   L  StR.   um   1480.    ,Des 


richs  schl.';  s.  Bd  VI  153 u.;  Sp.  382o.  sowie  das  syn. 
Ricks- SM  ,  ferner  be-schliessen  Ids.  (Sp.  711).  Bildlich. 
Ued  Eine'  öppis  Rechts  z'säge",  se  söU-er's  herzhaß 
säge".  Ich  wo't  g'tcüss  a"  Niemerem  es  SchlössU  a"'s 
Redhüs  hänke".  MLienert.  ,Er  niüesse  inn  allen  Din- 
gen schuldig  syn,  die  Sach  komme  ganz  uff  inn,  er 
werde  ins  könftig  ein  Schi,  an  syn  Mul  leggen.'  1645, 
Z.  S.  noch  Bd  VIII  1457  o.  und  vgl.  Mül-Schl.  ,Dic 
[Gott,  Christus  und  der  hl.  Geist]  behüten  mir  mein 
Vieh,  sein  Fleisch  und  Blut  und  machen  einen  Ring 
um  mein  Vieh.  Und  den  Ring  hat  gemacht  Maria, 
ihr  liebes  Kind,  und  der  Ring  ist  beschlossen  mit  77 
Schlösser.'  WManz  1916  (Gebet  beim  ersten  Austrieb 
des  Viehs  auf  die  Weide).  Die  7  Schlösser,  Name  eines 
Gebetes  (vgl.  Schm.MI  536;  Fischer  V  949):  Z'letst 
betet  's  [Bäbi]  »W*  die  7  Schlösser  und  die  13  heilige' 
Stitng.  BWyss  1863;  mit  der  Bemerkung:  ,ein  schmaler 
Riemen  Papier,  auf  welchem  nebeneinander  sieben 
Gebete  gedruckt  stehen;  von  römischen  Gardisten 
heimgebracht.'  —  d)  (in  der  lebenden,  tw.  auch  in  der 
ä.  Spr.  Dim.)  Knippschloss  an  Schmuckgegenständen, 
bes.  Halsketten,  Armbändern  udgl.  An  einem  Korallen- 
halsband; s.  BdIII808M.  und  vgl.  Chrallen- Schi  .[Der 
Chrälligurt  der  Frauentracht]  wurde  beidseitig  mit 
Metallhaften,  Schlösslene",  versehen.'  Barnd.  1911  (BG.). 
,1  Gürtlein  mit  4  gegossenen  silbernen  Schlössen.' 
1657,  Z;  vgl.  Gürtel-Schi.  ,An  1  glatten  Kettinen  und 
Armbanden  mit  geschmelzten  Schlössen  67  Cron.  ... 
2  Fach  rohte  Corallen  mit  9  Sonnenkronen  und  einem 
Schi.  ...  6  Fach  Granaten  mit  einem  Schi.  ...  11  Fach 
lährer  Granötli  um  den  Hals,  Granötli  mit  5  vergülten 
Bollen,  samt  1  vergülten  silbernen  Schi.'  Z  Teilr.  1697. 
,1  Fahr  glatt  .Armband  mit  geschmelzten  Schlössen.' 
1701,  Z.  , Insgemein  aber  wollen  wir  allen  Weibs- 
Persohnen  ...  hiermit  alles  Ernst[s]  verbotten  haben 
. . .  die  mit  Diamanten  oder  anderen  Edelgesteinen 
besetzte  Schloss.'  Bs  POrdn.  1715;  an  andrer  Stelle: 
,die  Edelgestein  auf  den  Schlössen.'  ,1  Fach  schwarze 
Corallen  mit  18  guldi  Bölleli  und  Schlössli.'  1716, 
Z  Inv.  .Drittens  sollen  die  Weibsbilder  äussert  den 
Ringen,  aller  Edelgesteinen,  es  seye  gleich  auff  den 
Schlössen  der  güldenen  Ketten,  auf  Büchern  oder  auf 
andern  Geschmeiden  sich  enthalten.'  Bs  ROrdn.  1727. 
, Schloss  auf  die  Hand',  d.  i.  an  einem  Armband.  1772, 
Z  luv.  .Eine  goldene  Erbsenketten  mit  einem  email- 
lierten Schlössli.'  1799,  Z  Inv.  S.  noch  Bd  III  565 
(Flaschen- Chetten);  IV  1631  o.  -  e)  (It  St.''  Dim.) 
Schliesshaken  an  einem  Buch,  bes.  an  Gebet-,  Gesang- 
büchern udgl.  ,L;  ScH'  (St.");  Tu;  ,Zg'  (St.");  Z  und 
weiterhin.  Ein  reiches  Mädchen  hat  es  [Kirchen- 
gesang-]Bi(ec7j  mit  silberne"  Schlosse"  ...;  dennoch  trägt 
es  beim  Kirchgang  bescheiden  es  Buech  vom  Ätti  selig, 
alti  Schlössli  dra"  vo"  Zi"".  Stutz,  Gem.  ,1  Psalmen- 
buch mit  Schlössen,  Eggen  und  dem  Namnien  . . . 
1  Psalmenbuch  mit  silbernen  Schlösslinen  ...  1  Testa- 
ment mit  halben  silbernen  Schlösslenen.'  1697,  Z  Teilr. 
,1  Buch  mit  Silber  und  vergoldten  Schlössen.'  1709, 
Z  Schirmb.  ,1  Testament  und  Psalmenbuch  in  schwari  ] 
Chagrin  gebunden  mit  breiten  silbernen  und  vergoldten  1 
Schlössen.  1  dito  mit  breiten  Schlössen,  so  silbern  ; 
und  vergoldt  von  geschmelzter  und  Rosenketten-Arbeit. 
1  Nachtmahlbüchli  in  Sammet  gebunden,  ringsum  mit  j 
einem  fingerbreiten  silbernen  und  vergoldten  Beschlag  • 
und  Schlössen.'  1773,  ebd.  ,1  Kirchenbuch  mit  Silber  i 
und  vergülten  Schlössen  7  Gl.;  1  Nachtmahlbuch  mit 


729 


Schlas(s),  scliles(s).  sclilis(s),  schlos(8),  sclilus(s) 


730 


vergulten  Sclilosslein[!]  3  Gl.;  1  Testament  mit  grossen 
silbernen  Schlössen  5  Gl.'  1788,  Scu  Inv.  ,Eine  Luthe- 
rische Bibel  mit  Silber  und  vergulden  Schlössen  ... 
Ein  Zeügnuss  mit  Silber  und  verguldten  Schlössli.' 
1789,  Z  Inv.  ,3  Bücher  mit  silbern  Schlössen.'  1797, 
Z  Tu.  Inv.  .Bin  Buch  mit  Silber  und  vergolten  Schlös- 
sen.' 1807,  ZZoll.  Pfandb.  ,1  ditto  [Buch]  mit  silbernen 
Schlössen  1  fl.  20 ß.'  1808,  ZZoll.  Inv.;  s.  noch  Bd  VII 
839u.  —  f)  an  Feuerwaffen.  ,15  ß  MSetzstaben  umb 
6  schlössli  zun  büchsen  inn  das  veld.'  1531,  Z  Seckel- 
raeisterrechn.  ,14  pfd  dem  büchsenschmid  von  den 
ti  haggen  ...  zuo  borren  und  rürlen,  auch  von  einem 
model  sampt  den  sclilossen  zuo  machen.'  1579,  ZGrün. 
Amtsrechn.  ,Eira  [Schützen]  was  Etwas  am  Schi, 
zerbrochen,  dem  andren  war  ein  Stich  drein  gstochen. 
Dem  dritten  hat  das  Schi,  gelossen,  des  hat  er  in  den 
Stock  geschossen  ...  Der  neündt  das  Schi,  nit  kont 
gestächeu  ...  Dem  eilften  war  das  Schi,  gehangen,  im 
Schiessen  nit  zu  mal  umbgangen.  So  war  dem  zwölften 
s  Schi,  zu  hart,  wolt  nicht  umgehn  zu  einer  Fart  ... 
Eim  andren  gieng  das  Schi,  zfast  autf.'  HHGrob  1603. 
,Item  ein  Stänglein  in  ein  Schlösslein  [einer  Muskete] 
1  ß  4  Pfg.'  Bs  TOrdn.  1046.  .Diese  Frei-Compagneyen 
[sollen]  mit  2  löhtig-,  wenigst  siebenquintligen  wer- 
schaften  Rohren  und  Schlössen,  guten  Bandtägen  und 
Patrontäschen  sich  armieren.'  1699,  Z.  S.  noch  Sp.  715  u. 

—  g)  den  Abschluss  bildender  Balken  im  Dachgefüge; 
vgl., Schlossbalken' bei  Gr.  WB.  IX  773,  auch  iSc/i7Ȁse?3i, 
,Itera  ob  jemand  den  anderen  freffenlich  yberlauftunder 
sinem  ruossigen  rafen,  das  ist  die  buoss  von  jedem 
schlossrafen  zechen  pfundt.  Und  so  einer  den  anderen 
uss  dem  huss  und  uss  dem  synen  ladt,  ist  die  buoss 
auch  zechen  pfundt  von  jedem  schl.'  ZWen.  Oifn.  1562. 
S.  noch  Bd  V391M.  (1593,  ZWäd.).  —  h)  in  einem 
Schiff.  .Ordnung  von  der  nawen  wegen  ze  machen 
...  Item  und  ist  am  boden  die  wite,  als  daz  mess  von 
alter  har  ist  komen,  an  l'üntf  enden  ze  messen,  sunder 
in  der  mitte  und  vor  dem  joch  und  vor  by  der  dritten 
nadel  [vgl.  Bd  IV  667  Bed.  3  b],  by  dem  hindern  schl. 
euch,  als  daz  mess  inn  het.'  1469.  L  RB.  (Seg.  RG.). 

—  i)  künstlich  hergestellter  Knoten  in  der  Peitschen- 
scblinge  L.  —  3.  a)  (auch  Dira.),  am  sog.  aufgesetzten 
Brot  die  krustige  Fuge,  die  entsteht,  wo  die  beiden 
Hälften  des  Laibes  sich  begegnen  ZB.,  0.  (FStaub); 
vgl.  Mund  3  (Bd  IV  322),  ferner  FStaub  1868,  41.  — 
b)  bei  der  Rebe  die  Stelle  des  alten  dicken  Holzteils,  wo 
die  jungen  kräftigen  Triebe  herauswachsen  SchR.  Me" 
mu"  halt  d'Rebe"  bi'n  Schlosse"  dui'''en  a'binde'.  — 
4.  a)  Schloss  als  Gebäude  wie  nhd.  allg.  (vgl.  Schl.- 
Hund  Bd  II  1433),  auch  ,grossartigeres  Herrenhaus 
auf  dem  Lande'  B  (Zyro);  vgl.  Burg  1  (Bd  IV  1577  o.) 
and  die  Anm.  Im  Kdld  (Rössli :  SchlössliJ ;  s.  Bd  V 
656u.;  VI  14-23 u.,  ferner  GZür.  1906;  1902,  27/33 
(B);  EStoll  1907,  14/5  (Sch);  AfV.  VI  151  (Th); 
VII  275  (LE.).  ,Spez.  das  Amthaus,  weil  der  Amt- 
mann meist  (so  BAarw.,  Belp,  Nid.,  Trachs.)  in  der 
Burg  wohnt'  B  (Zyro),  Amthaus  zu  Interlaken  BHk.; 
vgl.  schlössen.  ,Wenn  er  [der  Kalendermacher]  in 
einem  Schl.  befehlen  täte',  als  Regierungsstatthalter. 
B  Hink.  Bot  1900.  f//'''em  (Im)  Schl,  vor  Gericht  B. 
.Es  wurde  unterlassen,  das  vorgeschriebene  Wasser 
auf  den  Platz  [vor  der  später  abgebrannten  Hütte]  zu 
stellen,  wofür  auch  später  der  Kurzackerbauer  auf 
dem  Schl-e  mit  einer  Busse  bedacht  wurde.'  CWeibel 
1885.    [Landjäger:]  Hesch  es  Padent  oder  süsch  Neuis 


vo"  Schrifte",  so  mach  füre"!  Oder  mer  gä'  uf  d's  Schl. 
mit-der.  OvGreverz  1913.  Du  het  im  du  der  G'meinrät 
der  Landjeger  ttf''e"  Hals  g'reiset,  u"''  der  Halm  het  mit- 
im  i"  d's  Schl.  müesse".  Loosli  1910.  Mir  möchti"'« 
gern  no'''  erlebe",  dass  wider  anger  Zite"  chäme",  wo-me" 
nid  vo"  Vorschrifte"  u""*  Parigrafe"  %"'gänterlet  war  u"' 
schier  nid  weiss  wie  trappe"  dass-me"  nid  i"  d's  Schl. 
muess.  E.MMENTÄLERBL.  1917.  Eitle"  i"  d's  Schl.  bringe". 
Barnd.  1911.  S.  auch  Bd  VIIl  693  o.  (Gotth.).  ,Wurd 
inen  [der  Vorstadt  Aarau]  gebotten,  ir  [der  Stadt 
Aarau]  schl.  ze  hneten.'  1441,  Aar.  StR.  (B  Schied- 
spruch). ,Der  slos  halp,  die  die  Eigenosen  gebrochen 
hattend.'  1446,  Bs  Chr.  ,So  wurden  ouch  ettlich  schlos 
dazwüschent  ingenomen  und  verbrönt.'  PvMolsbeim. 
,Den  heuwzenden  zuo  Lenzburg,  so  ein  amptman  vom 
hofmeister  järlich  umb  10  gl.  empfangen,  ist  zum  sl. 
gleitt.  Das  huss.  reben  und  mettli  der  capellani  im 
sl.  by  einandern  blyben  und  ussgelichen  werden  zuo 
erblechen.'  1528.  B  RM.  .Schl.,  werlich  ort,  das  auft' 
der  höhe  ligt,  arx,  castrum.  castellura,  propugnaculum.' 
Fris.;  Mal.;  Weitres  ebd.  356  c/d  (PI.  .Schlösser'). 
.Claudius  Drusus.  welcher  allein  ...  wider  die  Deut- 
schen fünfzig  Schlösser  am  Rhein  bauwen  lassen.' 
Gi-LER  1616.  S.  noch  Bdlll  739M.;  IV  672  (berg-nider); 
VII  1694  u.;  Sp.  140M.  und  409u.  .Offen  schL';  vgl. 
Lexer  II  143.  .Das  ouch  die  statt  Baden  zuo  allen 
iren  nöten  ir  [der  VII  Orte]  offen  schl.  sin  sol,  also 
das  si  soldner  und  folk  dar  in  legen  ...  söllent  und 
mögent.  wie  dik  inen  das  notdurftig  ist.'  1443,  AaB. 
StR.;  entspr.  1450,  AABremg.  StR.  79;  1450,  AaMcII. 
StR.  311.  ,Hab  der  Wegman  von  Zürich,  domaln 
landtvogt  [im  Th],  das  [den  Einritt  des  neuen  .A.btes 
von  Reichenau  in  Frauenfeld]  nit  wellen  beschechen 
lassen  von  wegen  das  die  statt  Frowenfeld  miner 
gnedigen  herren  der  Aidtgnossen  offen  schl.  sig.'  1539. 
Schreiben  des  Klostervogts  von  TnEeldbach  an  Z. 
Neben  verwandten  Ausdrücken.  .Sin  [des  Regens- 
bergers]  veste  und  sloz.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Bi  dem 
sloss  oder  bürg  Stretlingen.'  Stretl.  Chr.  .[Wir 
haben  den  Solothurnern]  diser  tagen  geschriben,  still 
zu  sitzen  und  dero  im  feld  nächrung  zu  erwarten  mit 
versächung  ir  slöss.  rigk  und  passen.'  1499,  B  an  F. 
.Castrum,  ein  schl.  oder  bürg,  veste;  castellum,  ein 
schlösslin  oder  veste,  ein  vester  platz.'  Fris.  .Ich 
achte  auch,  dass  in  ganz  Europa  kein  Land,  das  nicht 
grösser  ist  als  dieses  [Gr],  mit  so  vil  alten  Schlössern 
und  Turnen  ...  als  eben  Retia  besetzt  sei.'  Guler 
1616.  , Schloss  und  sitz-;  s.  schon  Bd  VII  1725  u. 
1730  (Fri-Sitz).  ,Das  söliche  koüff  der  schlosseren, 
sitzen  oder  gerichtsherlichaiten  im  Thurgouw  nit  vor 
den  nideren  gerichten,  sonder  vor  E.  W.  fryen  land- 
gericht  im  Thurgouw  wie  von  alterhar  gevertiget  ... 
werden  sollen.'  1572,  Z.  ,Schl.  und  statt.'  ,Als  ... 
die  ganz  gemeinde  der  statt  von  Zofingen  ...  uns  [B] 
in  namen  des  heiligen  römischen  riches  und  ouch  als 
unser  ofl'en  statt  und  sl.  zuo  allen  unseren  nöten  ge- 
huldet  und  gesworn  hant,  ganz  trüw  und  warheit  ze 
leisten  ...'  1415,  AaZoI'.  StR.  .Beschäch  aber,  das 
zuo  keinen  künftigen  ziten  die  in  der  statt  Arouw 
bedücht.  das  die  ein  tafern,  so  sy  zelichen  band,  irem 
schl.  und  statt  als  schädlichen  und  als  schwär  anligend 
wölt  syn  ...'  l443,  Aar.  StR.  ,Und  söllent  ouch  die 
genannten  Eidtgenossen  nu  und  hienach  Öffnung  haben 
derselben  vier  stetten  und  slossen  [Rheiufelden. 
Säckiugen,  Laufenburg  und  Waldshut]  zu  allen  iren 


731 


Schlas(s),  scliles(s),  sclilis(s),  schlos(s).  scblus(s) 


732 


nöten.'  1-17-1,  Absch.  ,So  brachten  ouch  etlich  lands- 
lierren  und  ander  ir  slüssel  zuo  iren  stetten  und 
slossen  und  antwnrtent  die  den  houptlüten.'  DSchill. 
B;  ,zuo  iren  schlössen.'  PvMolsheira.  .Dan  wir  nit 
anders  ermessen  können,  wo  wir  die  statt  und  sl. 
[Bellinzona]  zu  unser  Eidtgenossen  banden  brechten, 
unser  aller  grosser  nutz  inu  künftigen  tagen  sin  wurde.' 
1500,  U  an  Scbw.  ,Die  verwüestind  und  verbrantind 
stett  und  schlösser.'  Morgant  1530;  noch  oft.  ,Und 
die  kinder  Israels  naniend  gefangen  ...  all  ir  vych 
...  und  verbrannten  mit  feür  alle  ire  stett  irer  wonung 
und  alle  schlösser.'  1548/1707,  IV.  Mos.;  ,burg.'  1530/1; 
Ti;  äTtaüXe;;.  LXX.  S.  noch  Bd  VII  214  M.  1694/5. 
Erweitert.  ,Er  tat  im  [Herzog  Liutpolt  dem  Kaiser] 
grozen  schaden  an  schlozzen  und  an  stetten  und  an 
Hut  und  an  land.'  Z  Chr.  1.336/1446.  ,Alle  die,  so 
uns  [Basel  und  Rheinfelden]  bekriegent  ...  mit  beiigen 
vor  unsern  stetten,  schlössen  und  vestenen  . . .'  1445, 
AiKh.  StR.  ,Umb  daz  wir  unser  slosz,  stett,  land 
und  lüt  dester  bas  enthalten  und  ouch  den  benempten 
unsern  Eidgnossen  trostlichen  sin  möchten.'  1449,  B 
Si.  Eq.  1912.  S.  noch  Bd  IV  1323o.;  VII  577o.  Bildl. 
.Spanisch  Schi.'  (vgl.  Gr.  WB.  X  1, 1888):  ,0  wie  über- 
steigen sich  solche  [, Maulchristen']  in  ihrer  torachten 
Rechnung!  Wie  machen  sie  die  Zäch  liinder  dem  Wirt! 
Das  sind  spanische  Schlösser  in  der  Luft,  Häuser  auf 
das  Sand  ohne  Fundament  gehauen.'  AKlingler  1688. 
—  b)  (Dim.)  übertr.  a)  besondre  Spielart  beim  Schus- 
sern. ,Beira  Schlösslein  wird  auf  drei  Schusser  oder 
Nüsse  eine  oben  aufgesetzt  und  so  das  Schloss  gebildet, 
das  Derjenige  gewinnt,  der  es  aus  bestimmter  Ent- 
fernung mit  seinem  Schusser  einwirft.'  Rochh.  1857.  — 
ß)  aus  einem  Hölzchen  oder  Kork  mit  durchgesteckter 
Federspule  bestehnder  Schwimmer  an  der  Angelschnur 
TnBodensee.  —  5.  von  Teilen  des  menschlichen  oder 
tierischen  Körpers,  a)  in  der  Bibelspr.  in  verschie- 
dener Anwendung.  ,Ich  wil  sie  [Gott  die  Israeliten] 
anfallen  wie  ein  Bär,  der  seiner  Jungen  beraubet  ist, 
ich  wil  ihnen  das  Schi,  ihres  Herzens  zerreissen,' 
1667/1868,  Hos.;  ,ir  verzweiflet  (verstockt)  herz.'  1530/ 
89;  ouY-/.?.Eia|iöv  xapdiaj.  LXX.  Zu  den  folg.  Stellen 
vgl.  b.  ,Die  schloss  in  der  lenden'r  ,Sein  [des  Königs 
Belsazar]  gedanken  erschrecktend  in,  das  im  die  schloss 
(,schlosse.'  1531.  1667/1707)  in  der  lenden  aufgiengend 
und  im  die  kneüw  aneinander  klopftend.'  1530/1707, 
Dan.  5,  6;  o;  crJvSsaiiot  1^5  da^öog.  LXX.;  danach:  ,Ich 
zittere,  dass  mir  die  Schloss  an  denen  Lenden  aufF- 
gehen  und  die  Knie  aneinandern  stossen.'  1723,  B  TB. 
1858  (HMFüeslin  von  Z);  .gehen  euch  die  Schlosse 
der  Lenden  nicht  auf?'  JJUlr.  1731;  s.  noch  Gr.WB. 
IX  769  u.  (JCLav.).  , Meine  schloss  habend  sich  in 
der  gesiebt  [Vision]  entweget,  das  ich  grad  aller  kraft 
entsetzet  bin.'  ebd.  10,16;  tx  Ivxös  (lou  iv  i^ioL  LXX.  — 
b)  spez.  Becken(knochen).  ,So  man  sich  mit  diesem 
[Eschbaum-]! '1  salbet  autf  der  linken  Seiten  zwischen 
den  Schlössen  und  Weichen,  darzu  getrunken  mit 
Wein,  entlediget  gewaltigklich  den  Menschen  von  der 
Verstopfung  des  Milzes.'  JRLandenb.  1608;  lat.  id 
oleum  hypochondrio  sinistro  illitum.  (Meist,  in  GTa. 
nur  PI.)  insbes.  am  weiblichen  Körper;  vgl.  Schi-Bein 
(Bd  IV  130.3).  a)  (Schlussbein  am)  Becken,  Becken- 
ausgang Aa  (H.);  Gl;  GTa.,  , weiblicher  Schoss'  Ap 
(T.),  .weibliche  Geburtsteile"  Bs;  „GR"Pr.;  „üuw" 
(auch  It  St.*"),  äussere  weibliche  Geschlechtsteile  L, 
so  G. ;  U.     Schmerz  i"  de-  Schlosse"  GTa.    Eng  i' de' 


Schlosse",  ebd.;  Syn,  eng-ge-schlossen  (Sp.  695).  Das 
Kind  Ud  i"  de"  Schlosse",  ist  im  Durchtritt  L;  GTa. 
.Wie  er  [Christus]  geboren  [.by'?]  ungeöffneten  schlössen 
und  wie  ein  muoter  ein  jungkfrouw  sye.'  B  Disp. 
1528.  .[Drei  unersättliche  Dinge:]  Die  hell,  eins  weibs 
schloss  und  ein  erdsumpf.'  1531,  Prov.;  ,der  frauwen 
bauch.'  1530;  ,ein  beschlossne  bärmuoter.'  1548/89; 
.eine  verschlossene  Gebärmuter.'  1667/1707;  ipto; 
vuva'.y.ds.  LXX,  .Diss  Wasser  ist  gar  gut  den  Frauen, 
die  in  Kindesarbeit  gehen,  dass  sie  desto  ehr  geboren; 
dann  es  tut  auf  die  Schloss  und  fürdert  und  treibt 
auss  die  Geburt.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  —  ß)  .Becken- 
knochen des  tierischen  Körpers  Gr;  übw".  (.\ussere) 
Geburtsteile  einer  Kuh  BSi.  (ImOb.);  LE.,  G.;  ThHw.; 
Z,  so  S.,  After  einer  Kuh  BS  (Zyro).  Eine  Kuh  hat 
abe"g'heiti  Schlosse"  ZS.,  g'heit  in'n  Schlosse"  abe";  s. 
Bd  IIUOSu.  und  vgl.  iJiti in  (Bd  VI  1663).  D'Schloss 
sind  dun''e"  Z.  S.  noch  schlieffen  (Öp.  166u.).  Vulva 
suis  BE.  ,Ir  [der  Fledermaus]  bärmuoter  hat  auch 
schloss,  dieweil  sy  die  jungen  tregt,  darurab  das  sy 
etwas  läbendigs  gebirt.'  Vorelb.  1557.  —  (i.  Schlössli, 
PI.,  Pflanzenn.,  Lotus  corniculatus  ZZoll.;  Syn.  Stadt- 
Schi.;  vgl.  auch  Fräuli-Schl. 

AmM.  slöS,  sh,ß  Q.;  vgl.  Gr.  WB.  IX  767/73.  774.  778/9; 
Sehm.'  II  536  (auch  in  Bed.  5b,  zT.  in  der  Form  ,Geschloss', 
wozu  .tteschloss'  3  bei  Gr.WB.  IV  1,  3923  zu  vergleichen); 
JUrtin-Lienh.  II  474;  Fischer  V  949/50  (auch  als  Pflanzenn.), 
zu  Bed.  5  b  auch  noch  MHöfler  1899,  582.  Ob  und  inwieweit 
unsre  Formen  mit  -0-  alte  Länge  fortsetzen,  ist  unsicher;  vgl. 
die  Anm.  zu  Ge-ichoes  (Bd  VIII  1469).  Der  PI.  .schlösser'  er- 
scheint (in  Bed.  i)  zufrühst  1521  in  einem  Reisebericht  und 
bei  NMan.;  dem  vereinzelten  PI.  .schloss'  (1499.  B,  in  Bed. 2c) 
st«llt  sich  vereinzeltes  ,ländt'  (Bd  III  1299  Anm.)  zur  Seite;  vgl. 
im  übrigen  Beitr.  31,340/1.  In  Namen.  '»  Srhiossli-Mwiann, 
Beiuame.  JReinh.  1921.  Herr-em-SchlösKli,  Übername  eines 
Mannes,  dessen  Vater  nach  Vollendung  seines  Hauses  gesagt 
haben  soll,  er  sei  jetzt  wie  ein  ,Herr  im  Schlössli'  ZSth.  AlsFN. 
.Ruodi Schloss.'  1415,  AaBremg. StR.  In  toponümastischer  Ver- 
wendung wohl  durchaus  zu  Bed.  4,  doch,  da  t.  auf  bestehnde 
Schlösser  (in  weitermS.  auch  auf  schlossartige  Gebäude)  gehend, 
t.  au  Örtlichkeiten  haftend,  wo  früher  ein  Schloss  stand,  viel- 
fach ohne  scharfe  Grenze  gegen  das  Appellativ  und  ohne  die 
Möglichkeit  strenger  Scheidung  von  Haus-  und  Flurn.  Nach- 
stehend eine  Auswahl.  .Schloss'  Aa  (mehrfach  als  Flurn.;  auch 
.im  Schi.');  BGr.  (Schlöa,  Stelle  am  Eiger.  auch  .Wild-Schi.'). 
G.  {bim  alte"  SM.,  Flurn.),  Sa.  (Flurn.);  Gr  (mehrfach,  so  Mal., 
Pagig;  in  D.,  Pr.  mit  Bez.  auf  die  einst  durch  Schloss  Frag- 
stein bewachte  Klus;  vgl.  .Eine  Clauss  ...  allda  vor  Zeiten  die 
Vestung  Fragstein  gestanden  ist.  und  nennet  man  das  Ort  im 
Schloss  gemeinlich.'  Sprecher  1672;  daher /«r,  vor  ^em  Schi. 
von  der  vor  der  Klus  liegenden  Gegend,  insbes.  VD,.  He.: 
Für  "rm  SM.  heil  firm  Dokter  r/hüiet.  GFient  1898;  /iir  d't 
.S'cAi.  s.  Bd  IV  1983  u.;  vgl.  auch  Für-SM«ii«tr) ;  SchStetten 
(,im  Schi.');  Z  (mehrfach  als  Flurn..  auch  .im  Schi.';  .Rubeo- 
huseu:  ...  des  guldin  Schi,  güetter.'  1482,  ZKyb.  Urb.;  als 
Hausn.  ZStdt:  ,zumgrüenen  Schi.' 1531,  HBull.P.).  .Schlössli' 
AaBald.  (Haus  von  1667;  vgl.  JHuuz.  1908.  213).  Wohl. 
(Haus,  schon  1762);  BHuttw.  (Hügel  mit  Burgruine);  GrHald. 
(im  iVi?ü„(,-,  Haus  der  Familie  Balis),  lg.  (Ijim  SMiimli):  LBer. 
{.Sümmerhüsli,  genannt  Schlössli.'  1631;  heute  Bauernhaus; 
vgl.  MEsterm.  1897,  56);  ThBettw.  (,dass  unser  [des  Abtes 
von  Fischingen]  Schloss  unterhalb  dem  Dorf  ...  vulgo  Wslters- 
holz  oder  im  Schlössli  genannt,  seit  Menschengedenken  in  einen 
Steinhaufen  zerfallen.'  1628,  Th  KD.);  Ndw  (2mal,  in  Büren 
ein  Holzhaus  auf  den  Grundmauern  des  alten  Edelsitzes;  vgl. 
Ndw  Beitr.  II  83:  l'w  KD.  72);  ZBauma  (Hof).  Horg.  (,ini 
Schlössli',  Haus),  Sth.  (Flurn.).  Weiteres  bei  Leu,  Le.x.  XVI 
362/3.  luZssen.  a)  als  1.  Glied.  ,Schloss-Ebnit' B  (2).  .-Egg' 
ZStdt  (,im  Schi.'),  .-Ecken'  Bs.  .-Acker'  Aa;  B;  Seh;  Th:Z 
(.im  Schi.'  ZEmbr.),    ,-Äcker'  Th.    ,-Feld'  Bs;  G.    .-Fluh'  ß 


733 


Schlat(s),  sclilef(s),  schlis(3),  sclilos(s),  schlus(s) 


734 


{-Flueh  BTwaun);  S.  , -Galten'  Z.  , -Gasse'  BsStilt  (auf  dem 
, Schi. -Berg';  ,iü  (der)  Slossgasseii.'  1282/9'2).  ,-Gut'  Bs  (2); 
B  (3);  S  (3),  , -Guter'  B.  ,-Grabcii'  Bs.  ,-Hubel'  B  (4);  S. 
,-Hof'  Aa;  Bs;  S;  Th;  Zg;  Z  (2).  ,-HUgel'  Z.  .-Höhe'  S.  ,-Hal- 
de{u),  G;  Seh  (2);  Th ;  Z.  ,-Holz'  Bs;  G;  Seh;  Z,  ,-Hölzli'  S. 
■Hören  BGr.  (au  der  SO.-Seite  des  Eigers).  ,-HUsli'  B.  .-Hütte' 
Schw  (zum  Schloss  Pfäffikun  gehörend).  ,-Kopf' Z.  -LouiBGr. 
(SMo,-L.,  am  Eigei).  ,-Matt(en)'  Aa(3);  Bs(2);  B  (6);  F  (5); 
S(2).  ,-Mühlb'  Bs.  ,-BUhl'  G;Z.  ,-Buck'  Seh;  Th;  Z.  ,-Baan' 
Aa.  ,-Berg'  Aa  (2);  Bs  (2),  so  Stdt  (,uf  dem  Sl.'  1353;  vgl.  n.); 
B  (T),  so  E.  (x-  X,  seltener  x  i);  L  (2);  S;  Th;  U;  Zg;  Z  (4), 
,-Bergli'  Th.  ,-Ober-burg'  F.  -Biuttm  BÜr.  {Srhlot-Bl.,  am 
Eiger).  ,-Brugg'  GrLq.  (,von  dem  unweit  darvon  ehemals  ge- 
weseneu Schloss  Fragstein.'  Leu,  Lex.;  vgl.  o.).  , -Brunnen'  Bs. 
,-Breite'  Z.  ,-Reben'  B;  Seh;  Th  (2);  Z.  ,-Ried'  G.  ,-Rued' 
Aa.  ,-Eain'  Aa  (8);  S;  Z  (2).  -Ramh'  Seh  (die  Ruinen  der 
Randenburg  tragender  Teil  des  Berges).  ,-Ruti'  G.  ,-Stock' 
U  (2).  ,-Stück'  F.  ,-Tobel'  Th.  ,-Tiefo'  U.  ,-THrli'  Schw. 
,-Weid(e)'  Aa;  Bs;  B  (3);  F;  G  ;  S,  ,-Weidli'  S.  ,-Weg'  Aa; 
B(3);  G.,- Winkel' Z.  ,-Wies'G;  Schw (,Schlosswiese.' XVIII., 
Woll.);Th.  ,Schlossli-Feld'  LBer.  (A.  XIX.).  -HiieA  BG.  (l'l.), 
,-Hiigel'  ZTüss  (Burghügel).  ,-Hütte'  Gl.  ,-Kopf'  G.  ,-Buck' 
Seh. ,- Wald' Gr.  ,-Wiese' Z.  ,Schlossis-Boden'  V  (a\k\\  SMomi»- 
Böddi).  —  b)  als  2.  Glied.  ,Ober-Schloss'  B;  ZTu.  (Weiler). 
,Kaiser-egg-'  F  (Passhöhe).  ,Alt-'  F;  S;  Z.  .Hinter-'  B;  S. 
Vn-ij'-hür-  BTwaun  (Hügel).  ,Heu-'  L.  .Junkern-,  Junkers-' 
Bs.  ,Neu-'B.  .Pilger-' F.  .Büren-' S.  .Birmi-' Zg.  .Brand-' Z. 
,Säli-'  SOlt.  (.Sähleschloss.'  1792;  heute -.VcÄtoWi;  s.  Bd  VII 
688  u.).  .Weiher-'  Th.  .Ludiger-Schlössli'  LRömerswil  (um 
1668  Soninierschlössclien  des  Stiftssekretärs  von  LBer..  jetzt 
Bauernhaus).  .Mett-'  BMett.  .Buchen-'  BBätterkindon  (Flurn.; 
vgl.  SKD.  37).  .Pfaffen-'  Th.  TJü.«"- ZStäfa  (schlüssähnliches 
Haus,  dessen  Name  auf  eine  Begebenheit  jener  Zeit  zurück- 
geführt wird,  da  russische  Truppen  in  Stäfa  lagen).  .Rother-'  I.. 

Arm-:  , Schloss'  (in  Bed.  2d)  an  einem  Armbaml. 
,Ein  Paar  silberne  Armschlösser',  unter  als  .Ehepfand' 
gegebenen  Schmuckstücken.  1759,  ScHwArth.  —  Auch 
bei  Sanders  II  aG3a. 

Ort-:  Grenzschloss,  -festung.  ,Das  der  burgunsch 
herzog  ...  sin  läger  by  unser  statt  Murten  ...  ge- 
schlagen ...  Die  sinen  understanden  täglich  ...  unser 
ortsloss  ze  besttlrmen  und  benötigen.'  1476.  Ochsenu. 
.Und  solte  man  das  schlos  Junge  [Jougne]  anstossen 
und  brönnen,  das  euch  beschach,  wiewol  es  unserhalb 
nit  guot  was.  denn  übel  getan,  denn  es  ein  guot  ort- 
schlos  was  und  ein  rechte  pas  des  landes  wider  Burgun 
in.'  PvMoLsiiEiM.  Dass  jedes  Ort  an  allen  .ortslossen' 
und  Wassern  fremde  Bettler  abhalten  soll.  1499, 
Absch.  .[Der  Bischof  von  Basel  liabe]  die  ortschlösser, 
so  in  diese  landt  dieneten,  versorgen  müessen.  damit 
die  feindt  das  Suntgow,  Elsass  und  andere  ort  nicht 
beschedigten.'  Wurstisen  1580.  —  Auch  bei  Fischer  V  88. 

Vi,\\- Schlös  PAL,  in  der  ä.  Spr.  .Fallen-':  wie  nhd.. 
Klinkenschloss  mit  hebender  Falle.  .Fallenschloss.' 
1857,  Z  Baurechn.  .[Dem  Schmied]  11  ß  d.  umb  ein 
fallenschloss  an  den  gatteren.'  14t)l.  BLauf.  Vogtrechn. 
,Ein  Schloss  und  Federen  und  Fallenschlösslein.'  Bs 
TOrdn.  1646.  —  Vgl.  Gr.WB.  III  1290  (.Fallschloss'),  ferner 
MothesMl  284/5. 

Ver-:  Verschluss.  ,Die  bäpstler  ...  die  den  armen 
conscienzen  der  eelichen  werken  halb  selzame  ver- 
schluss, band  und  gfengknussen  habend  angeschlagen.' 
ZwiNGLi;  sera>  (LJud).  —  Verbalsubst.  zu  i>er-«.;i(ic»«eri ; 
vgl.  Gr.WB.  XIII,  lll;!. 

Für-:  das  seit  1515  aufgekommene  Radschloss,  bei 
dem  ein  Stück  Schwefelkies  auf  einer  in  schnelle  Um- 
drehung versetzten  stählernen  Scheibe  schleift  und  die 
entstehenden  Funken  das  Pulver  in  der  Pfanne  ent- 
zünden;  vgl.  vRodt  1831  II  62;   Müller-Mothes  I  408 


(mit  Abbildg);  MJähns  1880.  1203/4;  FMarti  1898,44. 
.Das  ein  jeder  schütz  winterzyt  am  mentag  mit  dem 
fhürschl.  ald  zündstrick  nach  eines  jeden  gefallen  und 
glegenheit  und  nit  nieer  mit  dem  zündmändli  schiessen 
[solle].'  XVI.,  Z.  , [Jeder  Schütz  soll  haben]  ein  fh.  und 
weder  schwumm  noch  seil,  sondern  ein  fhürstein.' 
1560,  ebd.  ,Zuo  Basel  habe  er  ab  einem  laden  ein 
fhürschl.  genommen.'  1576,  Z  RB.  .Einen  kunstlichen 
Dopelhaggen  mit  einem  Schnapphanen  und  Feüerschl., 
den  man  von  hinten  laden  kan.'  1581,  KWild  1847. 
,Das  der,  so  nachmalen  mit  dem  fhürschl.  oder  zünd- 
menli  zeschiessen  Vorhabens,  dasselbig  vermög  der 
alten  Ordnung  allein  mit  dem  graden  zug  tuon  möge.' 
1585,  Z;  an  andrer  Stelle:  ,die  aber  nachmalen  das 
fliür-  und  mänlischloss  füeren  wellend.'  ,Diewyl  durch 
die  jüngst  gemachten  Schützenordnung  die  schützen 
mehr  ab-  dann  zuonemend,  wegen  [!]  sy  zum  fhürschl. 
den  krummen  loutf  nit  bruchen  dörifend.'  1586,  Z  RM. 
.Musceten  mit  feirschlossen.  musceten  mit  schwamm- 
schlossen,  halbhagken  mit  feirschlossen,  halbhagken 
mit  schwammschlossen  ...  dobpelhaggen  mit  fair- 
schlossen.'  1591.  Bs  Zeughausinv.  Den  im  J.  1614  zu 
errichten  beschlossenen  Carabins  wird  ein  langes  Rohr 
vorgeschrieben  .mit  Füwrschl.  oder  Manly  oder  je 
beiden  Mittlen  zugleich  versehen.'  vRonx  1831 
(B  Kriegsratsnian.).  .Die  kunstlichen  Feuwrschloss 
seind  ...  Anno  1517  zuo  Augspurg  und  Nürnberg  aufl'- 
kommen.'  Gfler  1016.  .15  Fewrschlösser.'  1634.  Bs 
Zeughausinv.  .Ein  Puffer  mit  Fusilschloss,  ein  Puffer 
mit  Feurschl.'  1666,  Z  Schirmb.  S.  noch  FüüII {\U  I 
1085;  schon  Z  Schützenmand.  1676);  (Für-)Seil(^A  VII 
746u.  748);  geschiftet  (Bd  VIII  416).  —  Vgl.  Gr.WB.  III 
1602;  Fischer  II  1460. 

Füsi-:  das  um  1630  aufgekommene  Steinschloss, 
Flintenschloss;  vgl.  F.-Stein,  zur  Sache  auch  FMarti 
1898,  50.  .Alle  Die,  so  gezogene  Rohre  oder  Füse- 
schlosse  führen,  haben  das  Quartier  verwürkt.'  Kriegsb. 
1644.  , Werden  Diejenigen  am  Besten  tun,  welche  sich 
zu  einem  Rohr  mit  einem  Schnapper-  und  zugleich 
mit  einem  Füsilschl.  versehen  können.'  Z  Schützen- 
mand. 1676.  ,Ein  Paar  ßistolen  mit  einem  F.'  1680, 
BWohlen  (Kirchenurbar).  ,Dem  Mstr  N.  Büchsen- 
schmid  zne  Underwalden  für  ein  neu  F.  2  Fl.  Das 
alt  Radschloss  und  gegäbner  Spanner,  so  ich  ihme 
darzue  gegäben,  rechne  ich  28  p.'  1688,  Zubers  TgB. 
.Dass  man  so  vil  möglich  2 lötige  Rolir  einführen,  zu 
dem  End  zu  solch  21ötigen  Rohren  werschaft  Füsi- 
schloss  auf  den  Schiessplätzen  erlauben  [solle].'  1697. 
Z.  ,Zu  einem  zweilötigen  Rohr  soll  man  ein  gutes 
F.  gebrauchen.'  Z  Mand.  1698.  ,[NN.]  sollen  ...  ihrer 
Musketen  ein  F.  aufmachen  lassen.'  1701,  ürKI. 
(Musterungsrodel).  ,N.  soll  ein  anderes  Rohr  haben 
und  am  F.  eine  andere  Nuss.'  ebd.  S.  noch  Füsi  II 
(Bd  I  1085.  wo  .Fusil-  oder  Feurschloss'  zu  lesen  sein 
wird);i/Mj:)en-B<iJone«(BdlV1100);Eör(BdVIl'230u.); 
Äb-Stcht,  Äb-Ge-sicht  (Bd  VII  '246.  258);  Für-Sehl.  — 
Fisch-:  „Fischbehälter,  zumal  ein  solcher,  der  in 
einem  Bache  an  einer  Kette  hängt  S"  (St.-);  vgl. 
Salmen-Schl. 

Vexier-:  wie  nhd.  wohlallg.;  vgl.  Mothes*  IV  142. 
—   Auch  bei  Fis(;her  II  1465. 

Flinten-:  =  Füsi-Schl;  s.  Häpen-Bajoiiet  (Bd  l^ 
1100).  —   Vgl.  Gr.WB.  III  1803;  Fischer  II  1574. 

FTä.n\i- Schlössli:  Pflanaenn.  a)  von  verschiedenen 
Primelarten.     „Primula    elatior    oder    auricula   Gr", 


735 


Schlas(s),  schles(s).  schlis(s),  sclilos(8),  sclilus(.s) 


736 


Priimila  elatior  und  officinalis.  ebd.  (Durh.);  Syn. 
Himinel-Schl.,  Frauweyi- Schlüssel.  —  b)  Anthyllis 
vulneraria  Gr.  —  Bei  Fischer  II  1717  in  Bed.  1.  Vgl. 
5i7,/o.»  6,  zur  Peutung  FStaub  1868,  41:  Gr.  Mytii.*  II  999 ; 
Henne  1874,  3-20/21;  1879,  79;  Aigremout  1910  11  65. 

G'-schloss:  =  Schloss  4a  (Sp.  72P).  B's  Mnrge's  am 
rieri  schläfert  alli  Tierli:  ei"s  im  Chlöster,  ei"s  im  G. 
[usw.].  RocHH.  1857.  Hoppe,  hopperli-hö.  die  Biiebli 
riten  esö,  uf-eme"  höUnige'  Eüssli,  si  ritete'  [!]  gern  i"'s 
G'schlössli  [usw.].  ebd.  ,Das  wir  im  [der  Bischof  von 
Bs  dem  Herzog  Leopold]  mit  den  vesten  und  ge- 
slossen  Liestal,  Waidenburg  [usw.]  und  och  mit  allen 
andern  unsers  gotshuses  vesten  und  geslossen  ...  be- 
holfen  sin  [wollen].'  1381.  Bs;  ähnlich  1392/141.5  in 
einem  Vertrag  des  Bischofs  von  Chur  mit  Albrecht  von 
Österreich  (Mohr,  CD.  IV  212;  PFoffa  1864,  52.  77). 
,Der  stette  zuo  Basel  gezug  von  buchsen,  arnbresten, 
bnhsenpulver  [usw.]  in  der  stadt  Basel  und  in  den 
usseren  geslossen  zuo  Liestal,  ze  Waidenburg  [usw.].' 
1415,  Bs  Zeughausinv.  .[Wir]  hoffen,  mit  der  hiltf  Gots 
üwer  geschl.  [Brugg]  wol  ze  entschütten.'  1445,  B  AM. 
,Das  geschl.  zuo  Dornach.'  14P9,  S.  Auch  XVI.,  Aa 
Wildenstein  Arch.  —  AmhA.ga-,  r/nhjß;  vgl.  Gr.WB.  IVl, 
3922/3;  Diefenb.-Wülcker  615;  Schöpf  624;  Fischer  III 478, 
ferner  die  Anni.  zu  Malchen-Schl.;  heute  wesentl.  bair.  Woher 
bei  Kochh.  1857 ':• 

Gürtle"-;  Schloss  (in  Bed.  2d)  an  einem  Gürtel. 
G.-schloss  mit  Edelstei"  hat  ein  reiches  Mädchen. 
Stutz,  Gera.  ,Er  nahm  das  Anneli  bim  Gürtelschl.  und 
schwung's  hinderen  uf's  höhere  Boss.'  LTobler,  VL. 
(Lied  vom  Schötzerschniied- Anneli);  vgl.  ALüt. (Sagen) 
70,  ferner  SV.  1918,  5/7  (wo  weitere  Lit.).  17  (mit  einer 
Var.  aus  ßsBirs.:  ,er  nahm  sie  bei  dem  Gürgelischl.'). 
, Einem  kraraer  us  der  crätzen  ein  gürtelschl.  [ge- 
nommen].' 1503,  B  Turmb.  —  Auch  bei  Sauders  II  963 a. 

Hals-:  Schloss  an  einer  Halskette.  ,Ein  goldenes 
Halskreüzgen  und  ein  Halsschlüssli.'  1789,  Z  Inv.  ,Ein 
Paar  silber  und  vergoldte  Schoosschloss,  zwei  silber 
und  vergoldte  Halsschloss.'  1797,  ZTu.  Inv.  —  Auch 
bei  Sanders  II  963  a. 

H i m m e  1  - Sc/iWss/t :  =  Fräuli-Schl,  Primula  elatior 
und  officinalis  GRJen.  (Tsch.);  Syn.  H.-Schlüssel. 

Hang-, Schloss':  Vorhängeschloss.  ,Sera  pensilis, 
ein  Hang,  Mal-  oder  Vorlegschloss.'  Denzl.  16ö6;  ,Hang- 
oiler  Malschloss.'  ebd.  1677.  1716.  —  Kaum  ma. ;  vgl. 
,Uäiigeschloss'  bei  Gr.  W'B.  IV '3,  453. 

An-henk-:  =  dem  Vor.  ,Für  ein  A.  30  ß.'  1785, 
Z  Hausb.  —  Hag-(h)er'e°-:  Burg,  auf  der  einst  ein 
Hag-Her  sass  Z,  so  0.;  s.  Bd  II  1530/1  (wo  weitere 
Belege),  dazu  Z  Ant.  Mitt.  1893,  265.  ,Im  obere"  Hölzli 
...  bei  Uster  soll  ein  H.  gestanden  haben.'  Z  Chr. 
1902.  ,Jetz  haben  wir  eins  [ein  Armenhaus],  's  ist 
wie  ein  Hagheerenschl.'  Stctz  1839.  —  Twing- 
her'e»-  F,  Zwing-  BGr.  (Bärnd.  1908,  533);  Gr: 
=  dem  Vor.,  in  F  von  der  Burgruine  Bellegarde  (Jaun). 

Kammer-:  Schloss  an  einer  Kammer(tür).  ,[Dre 
M.]  hab  ir  ...  ein  slüssel  genomen  und  in  irem  kambersl. 
zerslagen.'  1464,  Z  RB.  ,Ein  K.  mit  Kloben  und 
Schiltschlüsseln.'  Bs  TOrdn.  1646.  —  Vgl.  Gr.V?B.  V129 
(unter  .Kanimerschlüsser). 

Kuppel-:  Schloss  an  der  Säbelkoppel.  ,Ein  Brust- 
blatt und  ein  K.'  Z  Donn.-Nachr.  1787.  ,1  Pajonet, 
1  K.'  1790,  ZOttikon  [s.  den  Anfang  des  Beleges 
Bd  VII  640M.].  —  Auch  bei  Sanders  II  963  b. 


Chapsle"-:  Zündhütchenscliloss  am  Gewehr  Gr 
(Tsch.).  —  Chlaffe--  BG.,  Chlepf(er)-  BE.:  (ge- 
räuschvoll) einspringendes  altertümliches  Schloss  am 
Trog.  Syn.  Schnäpper;  vgl.  Bärnd.  1904,  206.  313.  — 
Clirägli-  .Krägli-Schlössli':  Verschlussvorrichtung 
am  Halskragen;  vgl.  Bd  III  790/1.  ,Ein  Paar  silberne 
Kr.,  welche  ihm  der  StNiklaus  geschenkt.,  1767,  Schw 
Inv.  —  Chralle(n)-,  Sinch  - Schlossli,  -Schlossji  GKÜe., 
sG.,  -Schlössji  GrKI.:  entspr.  Schloss  2 d  (Tsch.). 

Lunden-:  Gewehrschloss,  in  dessen  Hahn  eine 
Lunte  eingespannt  ist;  vgl.  vRodt  11^31  II  62;  FMarti 
1898,43;  L  Schützenf.  1901,  126.  ,143  Knabenilintlein, 
darunder  17  mit  L.-Schlossen.'  1747,  Z  Zeughausinv. 
—    Vgl.  Gr.WB.  VI  1309. 

Mul-:  bildl.,  Schweigsamkeit;  vgl.  Sp.  727/8.  ,[AIIe 
Frauen  sollen  von  Sarah  lernen]  dultigkeit  und  ghorsam- 
keit,  m.,  demuot,  mit  schäm  bekleit.'  Haberer  1562. 

Malchen-  (ä.  Spr.),  Male"-  AAWohl.  r'-ä-J;  ApH. 
(T.);   Bs  C-ä-);    GrS.  (-(!■) ;   GRh.;   SchR.  (-ä-J,   Schi.; 
Th  (-ä-i,  so  Egn.,   Hw.,  Kessw.,  Mü.,  Mal-  AAReck.; 
F   C-ä-J;    ScaSt.  (,Mabl-'   It  Sulger);   iuTh;    Z  (Dan.), 
Maler-  ZGlattf.  (-ä-),  0.  f-ä-J,  Stdt  (-ä-J,  Malet-  Aa 
Bremg.  (-Ü-),  Leer.  f-ä-J;  „Ap";  B,  so  E.  f-ä-),  M.  (-ä-J, 
S.  fn-),  Stdt  f-ä-J  und  It  St.,  AyUiitte  f  ä-J;  S,  Mäleg- 
BBe.,  Malete"-  AAWohl.  f-ä-J,  Malesse"-  EG.,  MalitzferJ- 
BBe.,  Malze"-  B,  so  E.  (auch  Bärnd.  1904),  Hk.,  Int., 
,0."    (St.*),    Si.   (Imüb.)    und   It    Zyro,   Malzer-   BE. 
(SGfeller  1919),   March-   GRSch.,   Marge"-  AAWohl. 
f-ä-J,  Marg-  AaF.  (auch  St.);  L  (auch  St.);  „Schw"; 
UwE.;  ,Zg",  MarefnJ-  ApK.  f-ä-),  M.  f-ä-J,  Stein  f-ä-) 
und  It  St.;  Gl;  Gr,  so  Chur  f-ä-J,  He.  f-ä-J,  Mai.  f-ä- 
und  -ä-),   UVaz  f-ä-)   und  It  St.;   GRh.  f-ä-,  auch  It 
St.),  Stdt  f-ä-J,  T.  f-ä-J,  W.;  TuArb.,  Mar-  GrD.  f-ä-J, 
L.  (-«-;   auch   It   Jecklin    1878),   Pr.  f-ä-J,   Ths  f-ä), 
Marchet-  Gl,  so  H.,  S.;  L  (Zyböri).  Marget-  „AaF.-; 
LStdt  f-gg-J  und  It  St.;  „Schw;  Zg",  Marcher-  UwE.. 
Marger-  UwE.,   Margel-  GBuchs,  We.,  Marbel-  GSa., 
Marfel-  „GlU.";  Ndw;  UwE.;  WLeuk  f-il-J,  Lö.,  Rar. 
f-ol-J,  Visp  f-ol-),  Made"-  XkEhv.;  Ap;  „Gl";  GRh.; 
ScH,  so  Ha.,  R.  f-ä-);  TuPfin,  Steckb.,  Tag.;  ZLunn. 
f-ä-),  Marder-  GA.;    ZO.,  Mader-  Z().,  auch  It  einer       i 
ä.  Angabe  f-ä-J,  Mäne"-  Sch  (Manna-  It  Kirchh.);  G       I 
Ebn.  f-nn-J,  Stdt,   Ta.  (auch   Mani-).   Münet-  Zllln.,      | 
Magat-  ApI.  (T.),  M:\gesse"-  BLütz.,  Schmäle"-  AAEff., 
F.,   Schmalze"-   B,   so   E.  (auch   Bärnd.  1904),  in  der 
ä.  Spr.  auch  ,malfen-',  .molfen-',  ,marniel-':  oft  (in  GrD. 
meist)  Dim.,  „Vorhänge-  oder  Vorlegeschloss,  serrure      | 
ii  ressort" ;   vgl.  M.-Schlüssel.     Demo'''  ist-er  [Einer,      i 
der  bestohlen  zu  werden  fürchtet]  druflös  «'"'  het  afo"      I 
B'schlüsine"  mache"  tc"*  ke"  Ruew  g'ha",  bis  amen  iedere"      ( 
G'hältli  es  Malzerschlössli  g'hanget  isch.  SGfeller  1919. 
Mir  hei"-se  [eine  verlassene  Alphütte]  doch  wider  esö      ; 
g'rangschiert,  dass-me"  drinn  het  chönne"  lebe",  hei  ...      ; 
im  Stübli  inne"  Felläde"  ume'g'macht,  Malze'schlössU      | 
a"g'hänkt.  EBalmer  1923.   D's  Trineli  ...  het  d's  Malet-      i 
schl.  no'''  nid  a"  d'Chetti  vom  Schiff  g'leit g'ha".  RvTavel      j 
1922.    Der  hat  e"  Stall  voll  Chüe  und  Boss  und  Taler      ' 
hinderm  Marbelschl.  GSa.  (JAlbr.).    .Das  kistli  ...  mit      1 
einem  nialensl.'  1380,  B  Inv.    ,[Die  N.  hat  gestohlen] 
ein  malchenschloss,  ein  trächterli  und  ein  winhanen.' 
1429,  Z  RB.   ,Ein  malenschl.  ...  an  die  kamer  legen.' 
1483,   ebd.     ,Als   ...   in  der  U.  hus  etwer  zuogangen 
ist  und  do  an  einer  beslossnen  kamer  mit  eim  mass- 
raesser  grüblot  het,   dass  der  spitz   von  dem  messer 
indem  molfensl.  abgebrochen  ist.'  1494,  ebd.    ,üfdas      j 


737 


Schlas(s),  schles(s),  sclilis(s),  schlo$(8),  schlus(s) 


sind  Varnbüeler  und  Gaist  sanipt  der  von  Nüeremberg 
sechs  knechten  harunib  gangen  und  habent  in  im 
lianden  tragen  malaschloss.  Wa  si  gewelb  fundint, 
darin  der  von  Sant  Gallen  guot  weri,  so  woltent  si 
die  gewelb  mit  denselben  im  schlössen  beschliessen.' 
1497,  PBüTLER  1914.  ,1  gesmelzt  patemoster,  daran 
ein  ...  nialensl.  vergult.'  ir)r2,  I3s  Inv.  ,1  reisstrog 
vor  dem  turn  mit  1  malschl.'  1515,  BsPfeif.  Schlossinv. 
,3  p  von  dem  raarfelschl.  an  dem  dofstein.'  1515,  Uw 
Kl).  ,Die  Väter  . . .  gurtten  im  [Jetzer]  die  keten  mit 
gwalt  eng  um  und  schlussends  mit  zweien  malen- 
schlösslinen  zuo.'  Ansh.  ,Bi  Langnow  us  einem  Spycher, 
da  syner  Gsellen  Einer  das  Malerschl.  mit  einer  Alsen 
geöffnet,  7  Buschlen  Garn  [usw.]  entwendet.'  1608, 
Z  RB.  ,Ein  kleins  Kastli  mit  Plienkh  und  daz  man 
ein  Marghschl.  daran  tuen  khan.'  IGIG,  GnCastels  Inv.; 
öfter,  wechselnd  mit  ,Markh-'.  ,Versperret,  bschliesset 
s  Hus  dermossen  mit  gueten,  starken  Malletschlossen, 
dass  kein  Mensch  bald  mög  kommen  drein.'  GGotth. 
1619.  ,Ein  Mahlschl.  an  die  Kellertür  anlegen.'  1711, 
Z  Sth.  S.  noch  Bd  IV  1214M.  (, Mader-');  V  12u. 
(.Mallen-');  VI  1122M.(,malchen-',  dafür  ,malfen-'.  1490, 
Z  StB.);  VII  647  u.  (.malen-');  Sp.  '249  u.  (,malet-').  589/ 
90  (,nial(l)en-',, malet-',  .Marg-',, Mark-').  722o.(,Malen-'). 
735  (,Mal-').  .Geglettete  raahlenschloss';  s.  Schlosser. 
Bildl.;  Vgl.  SchlossSc  (Sp.  727u.),  ferner  Mül-Schl. 
Längi  ZUi  hrücht-me"  . . .  nid  z'ha",  we""-mf"  selber 
nid  grad  uf  d's  Miil  hocket  u"''  Ae'"«  Mahe'schlössli 
vor  d's  Lachdruchli  duet.  Emmentalkrbl.  1917.  ,Wie 
ein  Maletschl.  hing  es  dem  Dursli  vor  dem  Munde.' 
GoTTH.  Beim  sog.  ,Girizi-Jagen'  (vgl.  Bd  IV  470/2) 
wurde  ein  aus  Karton  nachgebildetes  vergrössertes 
.Maletschl.'  (Sinnbild  für  böse  Zungen)  dem  Wagen 
vorangetragen  und  vor  dem  Haus  des  ältesten  Jung- 
gesellen aufgehängt.  Dieser  musste  es  aufbewahren 
bis  zur  nächsten  Fastnacht,  wo  es  dann  bei  ihm  ab- 
geholt wurde  AiBremg.  ,Das  ein  solche  täterin  durch 
die  stattknechte  an  dem  wochenraarkt  . . .  anderen  zum 
exempel  herumbgfüehrt  wirt  und  ein  klapper  oder 
lasterstein  am  hals  tragen  muoss  bei  25  pfunden  schwer, 
geformiert  wie  eines  weibs  haupt,  so  an  ausgestreckter 
zung  ein  malschl.  hat.'  Wdrstisen  1580  (,Straff  der 
falschen  zungen  an  Weibspersonen'). 

Spätmlid.  7tm!(ih)-,  auch  mahel-,  marhenshß,  zu  ahd. 
mal(u)ha,  mild,  maihe,  Reisesack,  -tasche  fwoher  frz.  malle);  vgl. 
Gr.  WB.  VI  1510  (,MalschIoss'):  Martiu-Lienh.  II  474; 
ChSchmiat  I90I,'233;  Schm.M  1575  (,Mageiischloss'):  Foll- 
mann  351;  Fischer  IV  1427,  ferner  Malen,  Maleten  (Bd  IV 
168).  In  GEbn.  wird  Manne''-Schl.  volksetyni.  erklärt  als  ein 
Schloss,  zu  dessen  Öffnung  es  .Wanne"  brauche.  Die  Umbildungen 
des  1.  Gliedes  sind  zumeist  schon  aus  der  it.  Spr.  nachweisbar; 
nachstehend  nocli  einige  Formen:  ,Malcheu-.'  1431,  ZStB.; 
.malen-.'  XIV.,  B;  I4'25,  AaB.  (Reisrodel);  14S6,  Z  RB.;  E. 
XV.,  GHdschr. ;  1503,  AaZof.  StRechn.;  15'26,  Bs;  1527, 
SchwE.;  1542,  ZGriin.  Amtsrechn.;  1556,  B  Turuib.;  155", 
Bärnd.  1911;  1569,  AaB.  Baumeisterrechn.;  1582.  Z  RB.; 
1680.  Z;  1691,  I.  Uugeltbuch  (.Mallen-');  1789.  Bärnd.  1904 
(.Mahlen-'),  .Mala-.'  1629,  G.  .Male-.'  Spleiss  1G67.  .mal-.' 
1462,  BLauf.  Vogtrechn.;  1515,  Bs;  ,malnen-.'  1529,  AaB. 
Baumeisterrechn.;  , Maler-.'  1612.  Z  RB.;  .malet-.'  1561,  B 
Turmb.(,malot-');  1564,  Bärnd.  1911;  GKönig  1715  (,MalIet-'); 
Kued  1740;  ,malTa-.'  1533'",  Z  RB.;  .Malzen-,  Halsen-.'  1792, 
Bärnd.  1904;  .niarch-.'  1474,  ZRB.;  ,Marg-.'  1753,  AaJon.; 
,margel-.'  1538,  L;  .marmel-.'  Aeg.Tschudi  1534.  In  Afiille.i- 
«cWo«.  BBe.  steckt  viell.  (le-sMos,  (s.  Sp.  734/5).  Als  Lehnw. 
auch  im  Rät.;  vgl.  Carisch  95»;  Carigiet  183  (surselv.  mi-,  ma- 
schloaa);  Pallioppi  44  7  {eug.ma(r)achliiss). 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Männli-:  Gewehrschloss,  dessen  Hahn  ein  Stück 
Zunder(s.ilfnKn7rfEBdIV243)  enthält;  Syn.Sc/wamm- 
Schl;  vgl.  PMarti  1898,  45/7.  ,So  ist  ouch  zuo  der 
zyt  durch  ein  offen  mandat  gepotten  worden,  dass 
alle,  so  uff  den  gmeinen  zilstetten  umb  m.  hm  gaben 
schiessend,  sich  der  bishar  gebruchten  mänlinschlossen 
und  schwummen  söllind  abtuen  und  allein  sich  der 
schnappen  [1.  .-er']  und  zündstricken  oder  führseilen 
gebruchen.'  1583,  AFldri  1894.  S.  auch  vRodt  1831 2, 
63,  sowie  BdV11538o.;  Sp.  734.  —  Merle»:  hölzer- 
nes Schloss  von  altertümlicher  Bauart,  bes.  an  Keller-, 
Speichertüren  (\g\.  Spicher-Schl),  das  durch  ein  herab- 
fallendes Holzklötzchen  (Merle")  geschlossen  und  mit 
einem  Holzsthlüssel  (Glidli-Schlüssel,  Lirer)  geöffnet 
wird  BG.t;  s.  Bärnd.  1911,358  (mit  Abbildg).  Syn. 
Fall-brittli- Schi  —  Musketen-:  (Schnapplunten-) 
Schloss  einer  Muskete:  vgl.  Schnapper-Schi.  ,Dass 
man  zue  den  7quintligen  Rohren  allein  Schnapper- 
oder Musquetenschloss  nach  den  Gaben  zu  schiessen 
passieren  lassen  [solle].'  1697,  Z.  —  Buech-:  = 
Schloss  2e  (Sp.  728).  .Ein  silbernes  und  vergoldtes 
Buchschlössli.'  Z  Donn. -Nachr.  1787. 

Birs-:  Schloss  eines  Jagdgewehrs;  vgl.  B.-Büchs 
(Bd  IV  1004).  -Hör  (Bd  VI  1'236).  .Ein  gut  währschaft 
B.,  ein  Stechschlösslin.'  Bs  Türdn.  1646.  .Flickarbeit 
an  B-en:  ein  Zundpfannen,  ein  gross  Federen,  ein 
Hanenfederen,  ein  Wendelbaum  [usw.]'  ebd.;  s.  noch 
Rör  (Bd  VI  1230). 

Basquill-:    Schloss    mit    Schnellfeder,   Schnapp- 

schloss.  Z  Baurechn.  1837.  —  Frz.  aen-ure  <>  laecnU.  Vgl. 
Bas.piilla  bei  Fischer  I  665. 

Bloch  Block-:  Vorhängeschloss,  dessen  Gehäuse 
aus  einem  derben  Stück  Holz  besteht  GrL.  Di  best 
B'schlussi'g  ist  noch  immer  es  rechts  Bl.  .Blockschi., 
sera  pensilis.'  Denzl.  1666  (nur  im  Index;  vgl.  Hang- 
Schi),  ,sera  laconica.'  1677.1716.  —  Fall-brittli-: 
=  Merlen-Schl.  BG.  —  Rich(s)-:  =  ,des  richs  schloss'; 
s.  Sp.  727  u.  und  vgl.  Arg.  I  93;  Osenbr.  (Stud.)  1868, 81. 
,üb  ouch  ein  man  verschrüwen  und  im  das  r.  an- 
geschlagen wurde,  so  mag  die  frouw  gegürtet  usgan, 
wie  si  denn  an  den  vier  hochzitlichen  tagen  zuo 
kilchen  und  stras  gangen  ist  ...  Welcher  burger.  bi- 
ses  oder  gast  zins  in  unser  statt  oder  gerichten  hett 
...  und  die  lenger  ston  lond  denn  dry  jarzins,  die 
selben  dry  jarzins  mag  man  inziehen  am  r.  und  mit 
pfänden.'  1384,  AaB.  StR.  ,Uff  Sant  Hilarius  tag  ... 
band  sich  rät  und  vierzig  erlütert  des  r.  halb,  wie 
das  von  alter  har  brucht  sy.  [Das  gepfändete  Gut  des 
Schuldners  soll]  sechs  wuchen  und  dry  tag  ...  im  r. 
ligen,  und  wenn  die  selb  zit  verloffen,  sol  sölich  guot 
alles,  so  im  r.  lit,  verkouft  ...  werden.'  1504,  ebd. 
,Wenn  nu  hinfür  einer  zuo  minem  herr  schultheissen 
kompt  und  gegen  einem  umb  das  r.  anrüefen  wil,  da 
sol  ein  Schultheis  eim  der  statt  recht  ...  on  Verzug 
ergan  lassen.'  1512,  ebd.  ,Von  des  richs  schloss 
wegen,  das  niemant  zum  schultheissen  sol  gan  und 
in  bitten,  ob  einem  r.  geschlagen  sölte  werden  . . . 
Wer  dem  andern  schuldig  ist,  der  sol  und  mag  umb 
das  r.  anrüefen.'  1531,  ebd.     S.  noch  Sp.  382  0. 

Rad-:  =  Für-Schi;  s.  Füsi-Schl  —  Vgl.  Gr.WB. 
VIll  54. 

Reiff-:  =  Schloss  3b  (Sp.  7'25)  Z  lt.  Dan.  (Küfer- 
spr.).  ,Doppeltes  R.',  wenn  das  Reifende  zwei,  die  ent- 
sprechenden Fortsätze  des  andern  Endes  aufnehmende 
Einkerbungen  enthält. 


^39 


Schlas(s),  schles(s),  sclilis(s),  8cIllos(8),  sclilus(s) 


740 


Kigel-:  (Tür-)Scliloss,  an  dein  sich  ein  Riegel 
befindet  GrAt.  —  Vgl.  (ir.  WB.  Vlll  yäö ;  Fischer  V  347/8. 

Kieme"-,  PI.:  die  Nieten,  welche  die  Enden  eines 
Transmissionsriemens  verbinden  Z  (technische  Spr.); 
vgl.  Beiff-Schl.  —  Birs-ror-:  =  Birs-Schl.  Bs  TÜrdn. 
lÜlO.  —  Seckel-:  entspr.  SchlossjSc.  ,1  Seckelschl. 
8  Lot.'  1788,  Si;h  Inv.  —  Sahnen-:  Behälter  für 
lebende  Salrae;  vgl.  Fisch-Schi.  ,9  ß  N.  Schlosser 
umb  zwei  s.-schloss.'  1531,  AaB.  Baumeisterrechn.  — 
Sar-  (ä-J:  =  Bigel-Schl.  ,Doppelflüglige  Chelltrdor 
. . .  mit  festem  S.  und  Holschlüssel,'  an  den  Wein- 
kellern. Barnd.  1923.  —  Schöss-:  entspr.  Schloss3d, 
an  den  Bändern  einer  Schürze;  s.  Hals-Schi,  und  vgl. 
das  Folg.  —  Für-schöss-:  =  dem  Vor.,  meist  aus 
edlem  Metall,  auch  mit  Steinen  besetzt  ZDüb.f,  0. 
(Stutz).  Hundert  Guller  wiss  ivie  Ghride",  F.-schloss 
und  Stime'chnöpf,  Schöss-scimüer  vo"  der  ßtiste"  Side" 
besitzt  ein  reiches  Mädchen;  aber  es  trägt  diese  Dinge 
nicht  zur  Schau :  F.-Schloss  und  Gölkrchetteli  wird-men 
aw'' nie  an-em  g'seh".  Stütz,  Gem.;  mit  der  Erklärung: 
,eine  ehemalige  Zierart  [IJ,  welche  die  Bauernmädchen 
in  den  Schürzbändern  trugen.'  —  Schnapper-: 
Gewehrschloss  mit  einem  Hahn  (,Schnapper'),  in  dessen 
Spalt  die  Lunte  eingeklemmt  ist,  sog.  Schnapplunten- 
schloss;  vgl.  Schn.-Biichs  (13d  IV  1U06),  ferner  vRodt 
1831  2  Ü2/3;  FMarti  1898,  43u.  40/7.  Die  Landsge- 
meinde verfügt,  dass  alle  Gaben  mit  dem  ,Sehn.  . . . 
verschossen  werden'.  1602,  Ndw.  ,Es  sollend  ouch 
alle  Musquetten  ...  Schn.-schloss  haben,  ouch  besagte 
Schnapper  dem  Tägel  nit  näher  stahn  dann  zween 
Zoll.'  B  Musketenschützenordn.  1614.  .Wellicher  mit 
einem  Sehn,  schiesseu  wil,  der  soll  den  Schnapper 
der  Gstalt  haben,  dass  er  mit  einem  Trückel  oder 
Schlüsseiden  Hauen  in  Tigel  oder  Zündpfannen  ziehen 
müesse.'  Z  Mand.  1619.  ,Alt  guot  Knabenhaaggen  mit 
Schn.-schlossen.'  1651/4,  Z  Zeughausinv.  (mehrmals). 
Ein  ,Schn.'  zu  den  Musketen  kostete  1657  den  Staat 
10  Btz.  vRouT  1834.  S.  noch  Bd  V  365  (brüchig);  VI 
1325 M.;  VIII  1434  (Trang- Schiessen);  Sp.  734.  738. 

Schwamm-:  =  Männli-Schl.;  s.  Für-Schi.  —  Vgl. 
Gr.  W^B.  IX  2-200;  Fischer  V  1233. 

SpicherS'pi/ier-:Schloss  von  altertümlicher  Bauart 
(s.  Merlen-Schl.)  an  Speichertüren  BG.  (Bärnd.  1911). 

—  Stube"-:  Schloss an  einer  Stubentür.  1801,  Z(Dän.). 

Stech-,  , stich-':  Gewehrschloss  mit  iS(ec/ier  (s.  d.). 
,Die  schützen  mit  dem  stichschl.'  1597,  Übw  Staats- 
prot.;  vgl.  dazu:  ,Es  gab  in  früheren  Zeiten  Hagen- 
büchsen, Musketen,  Büchsen  mit  Stichschi,  [usw.].' 
AKUCHLKR  1895.  S.  noch  Birs-Schl.  (Sp.  738).  —  Vgl. 
Gr.Wh.  X  2,  1283. 

Für-stei°-:  im  XVII.  aufgekommenes  Gewehr- 
schloss, dessen  Hahn  einen  Feuerstein  enthält  Bs;  B; 
Gr;  G  (Tsch.)  und  weiterhin;  überall  mit  der  Sache  f- 
1  Far  gelbi  Sammethouse"  mit-eme"  F.  GSa.  (scherz- 
hafte Gantanzeige).  —  Vgl.  ,Steiiisch]oss'  hei  Sauders  II 
9G3h,  ferner  Müller-Mothos  II  408. 

Stadt-  Schlössli:  Pfianzenn.,  =  SchlossO  (Sp.  732) 
GNeut.  (BWartm.  1874). 

Taschen-:  Schloss  an  einer  Tasche;  vgl.  T.-Be- 
schlacht  (Sp.  31).  ,Dem  Schlosser  [für]  2  newe  grosse 
T.-schloss  und  ein  klein  Schloss.'    1690,  AaB.  Kechn. 

—  Vgl.  Gr.  WB.  XII,  153. 

Schlag-zünd-:  =  Für-stein-Schl.  , Leichtere 
Reisemusketen  ...  mit  Schi.'  1708,  Inv.  des  Schlosses 
Knonau. 


schlösse",  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc.  -et:  a)  (mit 
.Irad)  auf  das  Schloss  (s.  unter  Schloss  4),  dh.  vor  den 
Richter  gehn  BE.;  vgl.  Schiosseten.  ,Mu"  chlöstred 
oder  richtred  dort  [in  Blnt.j  etwa  so,  wie  die  Emmen- 
taler auf  die  hochgelegenen  Schlösser  zu  Burgdorf 
und  Trachselwald  als  auf  ihre  Brozidierhiiger  gö"  ga" 
sclil'  Bärnd.  1908.  Der  Sepp  het-nen  w'zeigt  u""*  du 
hei"-si  z'sämen  a"f'ah"  schl.  Loosli  1910.  Z'säme'  zum 
Schi,  cho",  wegen  einer  Schuld,  ebd.  —  b)  als  Gefan- 
gener im  Schloss  sein  B.  —  Auders  hei  Gr.  WB.  IX  775. 

Schlosser  in.:  wie  nhd.  allg.  ,In  der  Epistel  an 
die  Kolosser:  min  Vatter  ist  en  Schi.',  Kdreim  Z  (Dan.); 
der  Nachsatz  auch:  ivenn-i'''  b'hört  [konfirmiert]  bi",  so 
wird-i'''  en  Schi.  ZWth.  Lustig,  Schi.,  hämere  ['.]  fln, 
's  Ise"  das  mties'  g'hämeret  si"!  Wa'  ut't  du  us  dem 
Ise"  mache"  Y  Gar  vil  schöni  fitvi  Sache".  Lustig,  Schi., 
hämere  ßn  [usw.]  ZW.  Wie  machi'd's  denn  die 
Schlosser  ?  So  machi"d  si  's :  Si  hämmerli'd  ond  pöpper- 
li"d,  bis-ene"  d'Hose"  chlötterli"d.  Ap  VL.  1903;  s.  auch 
chlotteren  (Bd  III  703).  , Gedenke  mein,  so  lang  ich 
werd  ein  Schi,  sein,  vergiss  nicht  mein,  so  lang  ich 
werd  dein  eigen  sein'  B  (Platteninschrift).  S.  noch 
Bd  VI  17  M.  ,Es  sol  ouch  kein  schinid  noch  schl.  noch 
hamerschmid  kein  kol  in  sin  hus  tuen,  es  sig  dann 
dryg  tag  usserthalb  der  kolgruoben  gelegen  und  wol 
erlöschen.'  1510,  Aar.  StR.  ,Es  sol  hinfür  niemandt 
glettete  mahlenschloss,  gespengel,  klein  und  gross 
schlenken,  fenstergleich,  ringwürbel,  struben  zuo  fen- 
stern  [usw.]  hieliar  bringen,  feil  haben  noch  ver- 
kautfen,  sonder  durch  die  Schlosser  alleinig  verkauft 
und  gemacht  werden.'  1526,  Bs  (.Neue  reformation  der 
schmiden').  ,Der  schl.,  claustrarius,  artifices  claustro- 
ruin,  faber  ferrarius.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1666/1716. 
Unter  den  Neubürgern  der  Jahre  1600/99  in  ZStdt 
befanden  sich  5  Schlosser;  vgl.  SDaszynska  1891,  32. 
, Wegen  Verhüetung  fernerer  Stümpelei  hat  man  ge- 
ordnet, dass  kein  [Messerschmied-]Meister  weder  von 
einem  Schl.  oder  anderem  Feürwerker,  der  nit  ein 
Messerschmid  ist,  kein  Stuk,  das  dem  Messerschraid- 
handwerk  anhängig  ist,  soll  lassen  schmiden.'  um 
1720,  Aar.  StR.  S.  noch  (Salinen-,  Taschen-) Schloss 
(Sp.  726.  738/9). 

UM.  tloßßer;  vgl  Gr.WB.IX770;Schm.''11536;  Fischer 
V  951.  In  Ühernameu.  aüiuj-hü-Schl.  Loosli  1921,  87  ff. 
Lu/t-Schl.  Blns  (Bärnd.  1914,384).  Als  Beiname  (zT.  noch 
eig.  BeruishezeichnuDg).  ,Cuoni  Zeller,  genant  der  kurz  sl., 
hurger  ze  Baden.'  1391,  AaB.  Urk.  .Lorenz  der  sohl.'  1456, 
LStdt.  ,Othmar  Kgg,  genant  schl.'  1581,  ZSth.  , Hanns 
OUr,  der  sohl.'  1586,  S.  Als  FN.  Aa  (1502,  Aar.  StR.; 
XVII.,  Zof.);  BsStdt  (XVI./XVII.,  Leu,  Lex.;  1524,  Bs  Rq.; 
1525,  BsRef.);  BStdt  (1357/1449,  BStRechn.;  XVI.,  Leu, 
Lex.);  L  (,Ue  Slosserin.'  XV.,  LKatsprot.);  G  (1515,  Vad.; 
, Jacob  Schl.,  genanipt  Keiser  |PfarrerJ  zuo  Schwerzenbach', 
aus  GUzn.  1528,  HBull.  1572;  dafür:  ,herr  JKeiser,  genanipt 
Schl.'  Val.  Tschudi  1533);  Schw  (1531,  EEgli  1873);  SStdt 
(XVI.,  Leu,  Lex.);  Zg  (1531,  EF.gli  1873);  Z  (Sth.  t;  1456/ 
1549,  Stdt).  Flurn.  ,Schlosser' ZHorgen.  Als  1.  Glied.  , Schl.' 
Acker'  BLang.  ,-Kgg'  ZWald.  ,-Matt'  AaUiniken;  LHerg- 
,-Buck'  ZSth.  ,-Rain'  AaSchlossrued.  ,-Weid'  BHasli.  ,- Wiese. 
SchwGalg.  Als  Lehnwort  in  rät.  und  westschweiz.  MAA.;  vgl. 
Carigiet  293;  Pallioppi  653;  ETappolet  1917,  150.  ' 

Chnoche"-:  Sanitätssoldat.  Soldatenspr.  — 
Sele"-:  Feldprediger.  Soldatenspr.  —  Schanzen-: 
von  der  Regierung  bes.  für  die  Arbeiten  an  den 
Schanzen  bestellter  Schlosser.  2.  H.  XVII./XVllI.,  Z; 
vgl.  FHegi  1912,  181.  ,Dass  die  Meister  Schlosser 
ihne  nicht  by  dem  gedachten  Seh.  über  die  bestiinbte 


711 


Schlas{s),  schles(s),  schlis(s),  schlos(s),  schlns(s) 


742 


Anzahl  Gsellen  arbeiten  lassen  wollind.'  1675,  Z. 
,Sch.  Dieser  Dienst  ist  ein  Lähen  vom  Rat  und  [hat] 
von  vieler  oberkeitlicher  Arbeit  seihen  namhaften 
Gewiin,  ein  neu  Haus  und  grosse  Schmidten,  muss 
aber  jährlich  u.  gn.  H.  50  ß  erlegen.'  M.  XVIII.,  ebd. 

Stadt-:  1.  von  der  Stadt  angestellter  Schlosser. 
XVIII.,  ScHÄmterb.;  vgl.  das  Vor.  —  2.  -Schlossere"  f., 
scherzli.  für  Hebamme  Bs.  —  In  Bed.  1  auch  bei  Gr. 
WB.  X2,  497. 

schlossere":  „das  Schlossergewerk  treiben."  wohl 
allg.  Du  het-es-si'''  du  'zeigt,  das'  der  Hans  nid  nutne' 
het  g'lert  sohl.  T.oosli  1921.  —  Auch  bei  Martin-Lienh.  II 
474;  Fischer  V  9.51. 

ver-:  für  Schlosserarbeit  ausgeben.  , Verschlos- 
seret', Ausgabenrubrik.  1569,  AaB.  (Baurechn.  für  die 
Brücke). 

Schlosser!  .-ei'  f.  Als  Flurn.  UwSa.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IX  777. 

Schlossete"  f.:  Nom.  actionis  zu  schlössen  a 
(Sp.739)  BE.;  vgl.  Bärnd.  1908,  537.  Isch  amenen  Ort 
(J'[Maul-  und  K\a.uen-]Süch  früsch  üs'broche",  su  het  De'', 
wo  se  z'ersch  g'ha"  het,  müesse"  d' Schuld  si";  es  het  bdsi 
Wort  »"'*  Händel  W''  Schlossete'  g'ge".    Loosli  1921. 

scblössele".  Es  sehlösselet,  riecht  wie  in  einem 
alten  Schloss  A*. 

Für-Schlösser,  It  Gr  Sammler  1811,  364 
, -Schlössler'  —  m. :  a)  Bezeichnung  Derer,  die  ausserhalb 
der  (den  Eingang  ins  Prättigau  bildenden,  früher  durch 
das  Schloss  Fragstein  bewachten)  Klüs  ansässig  sind, 
bes.  der  Herrsehäftler,  Fünfdörfler,  im  weitern  S.  der 
Bewohner  des  Rheintals  von  der  StGaller  Grenze  bis 
Reichenau  übh.  GrD..  Pr.;  vgl.  Gr  Mbl.  1916, 12.  ,Sie 
[die  Klus]  heisst  so  von  dem  Schlosse  Fragstein, 
dessen  bedeutende  Überreste  sich  unter  einem  über- 
wölbenden Felsen  zeigen  und  dessen  ehemalige  Wich- 
tigkeit dem  ganzen  Pass  seinen  Namen  gegeben  hat. 
Ich  will  zum  Schloss  herein  oder  zum  Schloss  her- 
aus, sagt  der  Brättigäuer  und  nennt  die  Bewohner 
der  Hochgerichte  der  5  Dörfer  und  Mayenfeld  Fnr- 
schlössler.'  Gr  Sammler  1811.  —  b)  Westwind  GRPr. 
—  Abi.  aus  für  "ein  OVs)  SMms;  Tgl.  die  Anni.  zu  SMosh 
(Sp.  732),  zu  b  auch  die  Anin.  zu  Seiser  (Bd  VII  1388). 

a^'-schlössle":  =  an-schliessen  (Sp.  696).  ,Ein 
zänkisches  Ehepaar  [wurde  von  Gerichtswegen]  am 
rechte'  Düme'  und  am  rechte'  grosse'  Zefe"  a'g'schlöss- 
let.'  BiRNn.  1914  (Blns). 

Schlössen,  PI.:  Hagelkörner.  ,Er  [Gott]  wirft  seine 
schloosen  wie  bissen.'  1530,  Ps.;  ,sein  eis  stuekweis.' 
1589;  .schlössen'.  Luther.  —  Uhi.  sh.mc) :  vgl.  Gr.WB. 
IX  774;  Martin-Lieuh.  II  474  :  Fischer  V  951.  Bei  uns  nicht 
bodenständig;  vgl.  iramerhiu  sMöss-wus. 

Schlnss  (in  UwE.  -ü's)  m.:  1.  von  einem  ge- 
schlossenen Gefüge.  ,Die  Äste  der  stehenbleibenden 
Bäume  müssen  noch  einander  berühren,  oder,  wie  man 
sagt,  der  Wald  muss  im  Schi,  bleiben  und  keine  Lücken 
darein  gehauen  werden.'  Kasth.  18'29;  vgl.  Behlen 
1840/6  V  502.  —  2.  a)  abschliessender  Entscheid,  Be- 
schlussAA(H.);NDw.  Erhet  de' Schi,  g' fasset.  , Der  Vor- 
schlag gefalt  mir  zwar  wol,  sorge  aber,  wann  der  Schi, 
ergangen  und  der  Knopf  schon  gemachet,  er  werde 
kaum  mehr  aufzulösen  sein.'  1665,  Z  Brief.  ,Wann 
einem  loblichen  Stand  Schweitz  beliebte,  ein  Schi, 
abzufassen,  dass  ...■  Schw  Prozess  1708.  , Kommen 
sonderbar  wichtige  Geschäfte  vor  ...  so  schreibet  der 


König  einen  Landtag  aus,  da  aus  jedem  Stadtgerichte 
des  Reiches  zween  Weise  ...  erscheinen  und  durch 
das  Mehr   einen  Schi,  abfassen  helfen.'  Sinte.m.  1759. 

—  b)  logischer  Schluss.  ,Illatio,  Hineinbringung, 
Schi.'  Denzl.  1666;  , Schluss.  Beweisung,  argumentatio; 
einen  ungereimten  Schi,  machen,  a  baeulo  ad  angulum 
argnmentari.'  ebd.  1677.  1716.  —  c)  Abschluss,  Ende, 
wohl  allg.,  doch  nicht  eig.volkst.  ,Conclusio,  Beschluss, 
Schi.'  Denzl.  1666.  —  Spätmhd.  «iu^, Schluss,  Knoten;  vgl. 
Gr.WB.  IX  S6.5  70;  Martin-Lienh.  II  475;  Fischer  V  963. 
Als  Flurn.  , Schluss'  GGrb.  .Sohl. -Bach.'  ebd.  ,Schl.-Berg.' 
1623,  ZBinzikon. 

In-:  1.  , Einschl.,  gefenknuss,  inclusio.'  Fris.;  Mal. 

—  2.  =  tn-ScUag  5a  (Sp.  220).  ,Die  von  Gachnang 
und  sy  von  Dorff  die  habind  wund  und  weid,  dritt  und 
drätt  zuosamen;  nu  habind  die  von  Gachnang  ietzuo- 
mal  ein  inschluss  tuon.'  1540,  ZAnd.;  später:  ,denn 
ein  gmeind  zuo  Dorff  yewältenhar  in  solichem  innschl. 
ein  offenn  drätt  gehept  habend.'  ,Als  sich  dann  etwas 
gespans  ...  wun,  weiden,  die  inschluss  der  güeteren 
und  Übersetzung  des  vechs  berüerende  ...  zuogetragen, 
da  sich  die  tagnöuwer  treffenlich  erclagt  ...  das  die 
purslüt  ire  wysen  und  ächer,  welche  vormals  all- 
wegen  ein  offen  trätt  gwäsen,  zno  rechten  inschlüssen 
inzuntend  [so  wird  ein  Schiedsgericht  eingesetzt], 
und  von  der  inschlüssen  wegen  habend  die  tädungs- 
lüt  erkennt,  diewyl  es  niemants  im  ampt  zuoglassen 
wirt,  wysen  oder  ächer  zuo  rechten  inschlüssen  inzuo- 
zünen,  ouch  solliche  inschlöss  [!]  den  armen  ...  zuo 
nochteil  und  schaden  reichend,  so  sollind  derhalben  alle 
inschluss  widerum  uffgetan  werden  . . .  CFryen  sol  zuo 
synem  hus,  schür  und  alten  hoffstetten  ...  zuo  einem 
inschl.  hüben  die  wyss  under  der  gassen.'  1552,  Z  Rq. 
1915  (ZDorlikon);  noch  öfter.  .Zuodem  söUint  sy  ire 
ynschlüss,  darumb  [s]y  nit  brief  und  sigel  habend, 
dass  dieselben  recht  inbschlossen  güeter  sygen,  die 
man  von  ein«m  schnee  zum  andern  inhaben  möge, 
widerumb  ...  uftnon.'  1588,  ebd.  1910  (ZAlten).  ,Die 
Güeter,  so  eingeschlagen  sind  und  ...  wider  aufgetan 
und  ausgelegt  werden  sollen,  nemlich  S.s  Infang  an 
der  Braiten,  bei  10  Jahren  eingeschlagen,  item  M.s 
Einschl.  an  der  Breiten  unter  den  Reben,  bei  16  Jahren 
eingeschlagen.'  1594,  ThHw.  Arch.  (jüngere  Äbschr.). 
,Wisen  genannt  im  Müllis  Binz,  sy  ligt  in  einem  sonder- 
baren Ynschl.'  1643,  ZRick.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  280. 

Under-:  Grenze.  ,Die  Saruneter  [haben]  ihren 
Namen  von  dem  Wässerlein  Saren  (darunter  sie  ge- 
lägen und  dardureh  sie  von  den  Rhucantiern  unter- 
scheiden werden)  empfangen  ...  An  disem  Bächlein, 
gleich  als  einem  Unterschi,  (dahin  das  retisch  Wörtlein 
Sarun  deutet),  hebt  an  der  Saruneter  Landschaft.' Gdler 
1616.  —  Gnlers  Etym.  knüpft  an  rät.  «arar, -er  (Carisch  139; 
Pallioppi  674)  an. 

Ent-:  Eröffnung,  Erklärung,  (kundgegebener)  Be- 
schluss. ,Darnff  die  genant  tochter  minen  herren  in 
ireni  entlichen  e.  des  bericht,  das  sy  uff  in  nit  tringe, 
sonder  begere  ledig  zuo  werden.'  1543,  Z  Ehegericht. 
Bes.  von  Behörden.  ,Nachdem  und  üwerersambotschaft 
zuo  uns  abgefertiget  und  uns  ...  vorgeläsen  beide 
mandat  und  demnach  an  uns  begert  e.  ze  tuon,  bi 
wölchem  wir  beliben  wollend,  ist  under  uns  das  nier 
worden,  dass  wir  wollend  bi  dem  alten  glouben  be- 
liben.' 1527,  B  Ref.  (Huttwil  und  Eriswil  an  B).  ,Dwyl 
unser  gestriger  ratslag  und  entsl.,  berüerend  den  Under- 
waldischen  handel  ...  üch  noch  nit  mögen  worden  sin 


7-13 


Schlas(s),  scliles(s),  schlis(s),  schlos(s),  $chlas(s) 


744 


so  lassens  wir  doch  by  demselben  unserm  gestrigen 
schryben  belybeii.'  1529,  ebd.  (B  ins  Feld).  ,Darus 
[aus  der  Wiederholung  eines  abgelehnten  Gesuches] 
wir  gemutmasset,  dass  villicht  ihrae  solche  unsre 
meinung  und  resolution  nit  zukommen  sin  möchte,  da 
so  haben  wir  söllichen  unsern  vorigen  e.  hiemit  aller- 
dings widerum  bestett.'  1599,  L.  ,M.  g.  h.  haben  inne 
nochmals  abgewisen  und  es  by  vorigem  e.  blyben 
lassen.'  1599,  RCys.  S.  noch  Sp.  720  u.  —  Abi.  zu  ent- 
»cA;.M«en;  vgl.  Gr.WB.  III  609. 

Ver-:  wie  nhd.  Öpjns  i"  V.  tue",  ,in  einen  Schrank 
oder  Kasten  verbergen  und  einschliessen'  B  (Zyro). 
Konkr.,  Verschlussvorrichtung  am  Gewehr,  Geschütz. 
MiLiTÄRSPR. ;  s.  auch  Vetterli-Sang  1878,  7.  —  Abi.  zu 
i-er-sMUsstn:  vgl.  Gr.WB.  XII  1,  1116. 

,Für-:  Verhinderung,  allerlei,  darmit  man  etwas 
verschleüsst,  obiectaculum.'  Fris.  (schon  1541) ;  Mal.  — 

Vgl.  vor-schlietsen  (Sp.  703). 

Mage°-:  krankhafte  Verengerung  des  Magen- 
mundes, Pförtners,  Schlundes  Bs  (Seiler)  und  sonst. 
Sy n.  M.-Be-schl. ;  vgl.  AfV.  V  176.  —  G "- ra  e i n  d s -  Ndw, 
.Gemeind-.'  1812/22,  AABübl.  Gemeindeprot.:  Beschluss 
einer  Gemeindeversammlung.  —  Miss-:  Fehlschluss. 
, Damit  nun  nicht  Jemand  hieraus  [aus  den  Worten 
Christi  Matth.  7,  1]  schliessen  mochte,  wie  dann  in  der 
Tat  viele  Menschen  diesen  M.  machen,  als  ob  über 
gar  Nichts  und  Niemanden  dörffe  gerichtet  werden  ... 
so  wil  Jesus  diesem  vorkommen.'  JJÜlr.  1727/81. 

B«-,  in  B  It  Zyro  (,bäurisch);  UwE.  -schlü^s: 
1.  entspr.  be-schliessen  1  (Sp.  703),  t.  das  ,Beschliessen' 
(ScnSt.  It  Sulger),  t.  Das,  was  ,beschliesst'  (B  It  Zyro; 
ScaSt.  It  Sulger;  Z)  oder  , beschlossen'  ist.  Die  Tür 
hat  kann  guete"  B.,  verschliesst  nicht  gut  ScuSt. 
(Sulger).  En  guete'  B.,  der  nicht  leicht  geöönet 
werden  kann.  ebd.  ,Junker  N.  . . .  den  wier  euch 
umb  sin  sigel  zuo  beschl.  diss  briefs  hätten  band.' 
1528,  B  Ref.  ,Wie  ein  stat  Bern  hat  vergönnen  irem 
stiftsprobst  N.  ein  capel  zebuwen  ...  und  die  ufgefiert 
was  biss  zuo  beschl.  der  fenstren.'  Ansh.  Uneig.  vom 
Rechtsstillstand:  , Beschl.  der  gerichten.  iustitium.' 
Mal.  Mit  Bez.  auf  Einfriedungen  von  Grundstücken. 
,Der  [Acker]  habe  einn  hag,  das  syge  einn  evad  und 
ein  bschl.  der  zälg.'  1558,  ZRegensd.  ,Wie  dann  die- 
selbige  zeig  mit  der  eefatt  iren  beschl.  und  begrilfung 
hatt.'  1579,  G  Urk.  Abschluss  des  Zugangs  zu  einem 
Gebiete:  ,Dis  wesen  [das  neue  Kloster  Rorschach] 
würd  ain  beschl.  und  ain  eins  des  ganzen  lands,  also 
das  niemant  uft"  noch  nider  körnen  möcht  denn  mit 
wissen  und  gunst  ains  herren.'  1483,  G  Mitt.  Grenze: 
,Des  jüngsten  pundbriefs  von  den  drien  steten  Bern, 
Friburg  und  Soloturn  angenon  ...  der  da  wist,  in 
der  herzogen  [von  SavoyenJ  landen  beschlus  keinen 
burger  ufzenemen.'  Ansh.;  de  non  accepter  ni  recevoir 
en  bourgeois  nul  dedans  ni  dehors  les  terres  et  limites 
des  pays  dun  coste  et  dautres.  1529,  Absch.  Ver- 
schlossener Raum.  ,So  hat  das  Gottshaus  Fryet  [eine 
Freistatt]  in  seinen  Muren  und  Beschlüssen  allen  und 
ieden  Sünderen.'  1479,  AxWett.  Arch.  .Demnach  das 
dorf  Stötten  an  der  Wisen  mier  [LvSchönau]  erblich 
zuogeteilt  und  gehörig  ist  ...  und  ich  aber  an  be- 
raeltem  ort  kein  sondere  vengknus  noch  beschl.  nit 
hab  ...  derhalben  ich  ...  Schultheis  und  rat  zuo  Rein- 
felden  . . .  umb  iren  turn,  das  übel  und  args  . . .  ze 
strafen,  pitten  lassen.'  1557,  AaRH.  StR.  • —  2  a)  entspr. 
be-schliessen  2a.     a.)   .\bschluss   eines   Neubaus;    mit 


Bed.  1  sich  berührend  (s.  be-schliessen  Ica.  zu  Anfang). 
,Den  buw  der  vermelten  bropstye  ...  zu  begirlichem 
ende  und  beschl.  usbuwen  und  volpringen.'  um  1485, 
G  Mitt.    Dabei  wird  den  Arbeitern  oft  ein  Trunk  (vgl. 
B.-Win),  auch   ein   Mahl  verabreicht;   vgl.   Uf-richti 
(Bd  VI  405).     Die  Akkordsumme   [für  einen  Brücken- 
bau] betrug  246  Gl.  nebst  2  Neutaler  Trinkgeld  und 
1  Trunk  beim  ,Bschl.'    1809,  JLüscher  1898.     ,7  Lb. 
...  umb  allerlei  essige  Spys  zum  Beschl.  des  Züghus.' 
1614,    AaB.  Baumeisterrechn.    —    P)   Abschluss   einer 
Rechnung.    , Nachdem  der  vögten  und  amptlüten  schul- 
den  von   einem   nüwen   missbruch   harkomment,  also 
das  im  beschlus   irer  rechnungen,   das  sy  bezalt,  ge- 
standen ...  da  aber  sy  im  seckelbuocb  noch  Schuldner 
gewesen.'    1551,    Z  RB.    —    y)   Abschluss   einer  Ver- 
einbarung udgl.;   von  S  oft  nicht  sicher  zu  scheiden. 
Von  Verlöbnissen.     ,Do   kerne   er   zuo  ira  und  seite: 
man  spottet  doch  unser,  wir  habind  einander  genommen; 
lass  uns  grad  mit  einander  zuo  kilchen  gan,  so  wirts  war. 
Sunst  habind  sy  heidi  der  ee  halb  kein  andern  beschl. 
getan.'  1588/40,  Z  Ehegericht.    ,[Nach  der  Verlobung] 
gebe   er  ir  ein  halben   dicken   pfenning  zuo  beschl.' 
1543,  ebd.     Von   sonstigen  Abmachungen.     ,Wir  von 
Bern   haben  ...  zuo   besl.   diser   früntschaft  [mit  W] 
usgevertiget    die    edlen    herrn    [folgen    die   Namen].' 
1475,  BSi.  Rq.  1912.     ,Dass  ain  frid  zwischen  in  zuo 
ward  geseit  ganz  fründlich  . . .  Als  sich  nun  der  bschl. 
gendet  hat  ...'   Salat.     ,Will  es   dan   inen  gelieben, 
so  werden   unsere  herren   bede  ret  hotten  verordnen 
und  mit  inen  entlich  und  bitz  uff  den  beschl.  handien.' 
1525,  Bs  Ref.    ,[Wir,  Herzog  von  Mailand,  haben  mit 
den  Boten]   vil  tagen  von  allen  Sachen  gehandlet  . . . 
So  si  aber  nüt  wolten  verwilligen,  sunders  on  einleben 
beschl.   mit  etlichem   Unwillen  von  uns  ..  .  schieden 
...  sind  wir  inen  in  eigner  person  nachgeriten.'  Ansh. 
,Ich   wil   noch   iemerdar  schwerlich  glouben,  das  der 
handel  mit  dem  b[ischof]  also  abgan  werde,  ich  höre 
dann    den    beschl.'    1561,    Brief    (HBull.).     S.    noch 
Bd  VIII  203  0.  —  5)  übh.  Beendigung,  Schluss.    ,üer 
beschl.  und  die  letst  handlung   eines  ampts,  extrema 
pars  et  conclusio  muneris.'   Fris.;  Mal.    ,Der  Beschl. 
sol  endlich  das  Werk  beziehreu.'  JJÜLR.-Haug  1731. 
,Der  Anfang  und  Beschl.  wird  bei  allen  Schulstunden 
...  mit  dem  Gebett  gemacht.'    1762,   MReimann  1914. 
Von    Geschriebenem,   Gesprochenem.     ,B.    folgt',   An- 
kündigung des  Schlusses  eines  Geschichte.  Schweizerb. 
1835.   ,Das  end  und  der  beschl.  in  einem  brief,  clausula      i 
epistolffl.'    Fris.;   Mal.     .Epilogus,   peroiatio,   Beschl. 
der  Red.'  Denzl.  1677.  1716.    S.  noch  Bd  VllI  1056o.     | 
,Den  b.  machen.'  ,An  langem  gsang  hatt  man  verdruss,     I 
ich  wils  nit  übertryben:  ich  mache  des  liedlins  bschl.     I 
und   wils   daby    lau    blyben.'   BGlett.     I  hat  no  vü     j 
z'säga  . . .  aber  i  muess  de  Bschl.  macha.  AKornuofker     j 
1656.     In   präp.  Verbindungen.     ,Er   sig  weder   byin     | 
anfang  noch  byni  bschlus  [der  Verhandlungen]  gwesen.'     ■ 
1525,  Bs  Ref.    ,Und  also  mit  dem  beschl.  hat  gemeldter     I 
J.  geredt,  dass  . . .'.  Schluss  einer  Zeugenaussage.  1530,     < 
F.   ,Glych  vor  dem  bschl.  [eines  Artikels].' 1593,  RCts.     I 
Bes.  mit  ,zu'.    Gib  zum  B.  mir  en  Chttss!  ONag.  1910 
(TnErm.).     ,Zuo  anfang  [haben  die  Boten]  erscheint,     i 
wie  truwlich   leid   inen   diss  krieglich   ufruor  sie  ... 
und  zuo  beschlus  so  haben  si  ...'  1499,  S.    , Nachdem 
darüber  der  handel  volfüert,  sind  zuo  beschl.  etwas  ur- 
teilen ergangen  darumb.'  1530,  B  Ref.  (B  an  S).   ,Uf  das     ' 
hat  er  [der  frz.  König]  mir  geantwort,  dass  er  alle  zit 


745 


Schlas(s),  scliles(s),  schli8(8),  schlos(s),  schlas(8) 


746 


bereit  sie  ...  früntschaft  zeliaben  mit  den  Eidgnossen 
...  Und  zuo  einem  besclil.  so  ist  sin  wil,  in  eigner 
person  zeziehen.'  Ansh.  ,Nun  singt  zum  Bschl.,  wans 
euch  gefeit,  Gott  bhüt  Roban,  den  küenen  Helt!' 
Liedscbluss.  1()3.5,  Zinsli  1911.  ,In  dem  Eingang  der 
Predigt  baben  wir  von  den  Ursachen,  die  uns  an  der 
Buss  verhinderen,  geredt,  zum  Bschl.  wollen  wir  . . .' 
JMüLL.  1665.  ,[1767]  hatten  wir  zum  Beschl.  der 
Kornernd  einen  dreifachen  Hai;elschlag.'  JNaier  1898. 
Erweitert.  ,Zuni  entlichen  beschl.  welle  üwergnoden  ...', 
letzter  Punkt  einer  Rechtfertigungsschrift.  1520,  BRef. 
,Zuo  allem  bescIil.  sag  ich  ücb,  dass  . . .'  Morgant  1530. 
—  b)  entspr.  be-schliessen  3  b,  Beschluss.  allg.,  doch 
nicht  eig.  volkst.  ,Ist  ir  aller  einhelliger  besclil.,  by  ein- 
ander ze  bliben.'  1467,  AARh.  Ratsprot.  ,Utt'  sölichen 
rainer  herren  beschl.'  1468,  Z  RB.;  vorher:  .nachdem 
min  herren  . . .  angesechen  haben.'  ,Constitutiones, 
das  sind  Satzung  und  beschluss.'  Z  Disp.  15'23.  .Nach 
dem  stritt  . . .  verreint  sich  Karly  gen  Sarragossa  zuo 
züchen  ...  Nach  dyssem  beschl.  zog  Karly  ...  gegen  Sarra- 
gossa.' Morgant  1530.  ,Ein  beschl.  (und  abred)  gelerter 
leüten.decretum.'  Fris.;  Mal.  .Decretum,  Erkanntnus, 
Beschl.'  Denzl.  1666/1716.  , Einen  b.  tuon,  machen.' 
,[Die]  verordneten  des  herren  von  Belle  [sollen]  ... 
mit  üch  und  uns  verkommen  und  beschl.  tuon,  als 
sich  der  notturft  nach  wirdt  gebüren.'  1522,  BRef. 
.Damit  wir  mit  unsern  lieben  Eidgnossen  beschl.  und 
abredung  tuon.'  1524,  ebd.  ,Der  beschl.  ist  gmacht, 
daz  du  in  dinem  land  haben  wyrst  Ruolland.'  Morgant 
1530.  .Ain  beschl.  tuon.  der  allen  nutz  und  erlich 
ist.'  1556.  Brief  (PhGallicius).  --  c)  entspr.  be-schlies- 
sen 2c,  Zsfassung.  .Darumb  tuend  fiyssig  merken  in 
disera  kurzen  bschl.,  doch  tuot  sich  dsach  wyt  strecken'. 
mit  Bez.  auf  die  Pläne  Papst  Julius  II.  A.  XVI.,  Lieh 
(Beginn  der  letzten  der  6  Strophen).  ,B.  und  recbt- 
satz';  s.  Bd  VII  1562 u.  und  vgl.  (Be-jScMuss-Bed 
(Bd  VI  539).  1.  S.  V.  folglich:  .Örden  sind  menschlicli 
leer  und  gbott,  bschl.:  so  sind  sy  vergeben;  hier  hilft 
ghein  inreden.'  Zwingli.  —  Vgl.  Gr.  \VB.  I  1580/1; 
Fischer  I  902.  —  Fridens-B. :  Friedensschluss;  s. 
schlissen  I  (Sp.  675).  ~  Mage°-B. :  =  M.-Schluss 
(Sp.  743)  AaF.;  Ap  (T.);  Z  und  weiterhin.  De-  Vetter 
Jokeb  hat  scho"  lang  über  MagCchrämpf  g'chlagt  . . . 
er  hat  g' furcht,  es  geb  de"  M.  Messikommer  1910.  — 
Boden- B.:  unterer  Abschluss  einer  (hohlen)  Büste. 
,Umb  kupfern  bodenbschl.  in  S.  Felixen  brustbild  8  ß.' 
1503.  Z  (Baurechn.  des  Grossmünsterstiftes). 

Rebe"-:  Verbot,  die  Weinberge  zu  betreten;  vgl. 
Sp.  709M..  ferner  Bd  IV  1271  o.  1872  u.  In  manchen 
Dörfern  zB.  am  Untersee  wird  zur  Zeit  der  Weinlese 
die  Erlaubniss  zum  Eintritt  in  den  Weinberg  durch 
ein  Zeichen  mit  der  grossen  Glocke  gegeben,  des- 
gleichen abends  oder  bei  einfallendem  Regenwetter 
zum  Verlassen  derselben;  vor  und  nachher  steht  der 
,R.'  in  Kraft.  Th  Beitr.  —  Wald-:  (befristetes)  Ver- 
bot des  Holzfällens  in  einem  Walde;  vgl.  Bann  la 
(Bd  IV  1270).  .Ihren  Waldbann  üben  die  Burger- 
^  gemeinden,  auch  andere  Korporationen  und  gelegent- 
lich der  Staat  durch  den  jeweils  von  der  Forstkom- 
mission  angeordneten  W.  Dieser  dauert  vom  Nach- 
winter oder  Frühling  weg  bis  in  den  Spätherbst.' 
BiRND.  1911  (BG.).  ,1m  nämlichen  Jahr  [1780]  ver- 
ordnete die  Regierung  W.  vom  I.Mai  bis  1. November.' 
ebd.  1914  (Blns). 

b"-schluss:  .wohl  verhaltend.  zB.  von  einer  Tür.' 


1815,  AaZ.  (An.).  Die  Tür  ist  6.  —  Wohl  Rückbildung 
aus  dem  syn.  be-schliissig. 

B"-schlussi"g  Gr.  so  D.,  Lq.  (-o-J,  L.  (s.  Block- 
Sehloss  Sp.  738),  Luz..  Mai.  und  It  St.;  GW..  -sehlüssi"g 
BSi.  (ImOb.);  GRThs  -  f..  PI. -e"  Gr  (Tsch.):  koll., 
Schliesswerk.  „Alles,  was  den  Dienst  eines  Schlosses 
an  den  Türen  usw.  versieht."  —  Koll.-Abl.  zu  Be-sMiu»  i 
(Sp.  743);  vgl.  zur  Bildung  Scho/:fing,  Schupfing  (Bd  VIII  1077. 
1093)  uä. 

Bo-schlüss  -schlüsst  ApK.,  -schlö'sst  ApH.,  L,  M. 
—  n.:  ,ein  Schloss.  ubh.  was  schliesst' (T.);  Syn.  Be- 
schluss  1  (Sp.  743).  —  Wie  das  Vor.  Koll.-Bilduug  zu  £c- 
schhiss;  Tgl.  etwa  Be-sMeg  (Sp.  253).  Zur  Vokaldehnuug  und 
(-Epithese  Tgl.  BSG.  1  109.  143. 

B°-schlüssi  -schlüsi  f.:  =  dem  Vor.  B.  so  E..  Stdt 
und  It  Zyro.  Dem  Buechbinder  het-er  Alles  versproche", 
waser  nume"  welle"  het,  für-ne"  schöne"  Lcder dechel 
[an  ein  Spruchbuech];  hätt-er  ZU  g'ha",  so  hätti  no'''- 
ne"  guldigi  B.  dra"  müesse".  RvTavel  1913.  S.  noch 
Malchen- Schloss  (Sp.  736).  —  Zur  Bildung  vgl.  Be-HchM(n)i 
(Bd  VIII  1748),  auch  Be-sMegi    (Sp.  25:5). 

schlüssig  (in  BE.  -«-):  nur  in  der  Verbindung  scW. 
werdet,  wie  nhd.  Aa;  B;  Tu;  Z  und  weiterhin,  doch  nicht 
eig.  volkst.  Me"  müess  jitze"  schl.  tcerdc",  was  gä"  soll. 
RvTavel  1910.  Zu  dem  Schlüsse  kommen.  Er  isch 
z'letstamänd  schlüsig  worde",  es  slg  jede"falls  ''em 
Pfistersameli  nid  Alts  z'gloube'.  Loosli  1921.  Er  . . . 
het  si'''  Alls  ...  lä"  dür'''  ''e"  Chopf  gä"  u"''  z'letst- 
amänd isch-er  schlüsig  worde",  der  Drätti  slg  e"  rechte' 
Ma"".  ebd.   —   Vgl.  ür.WB.  IX  864/5. 

h'- schlüssig  (in  B,  so  E..  G.  und  It  Zyro  -s-),  in  der 
ä.  Spr.  vereinzelt  .beschlussig'  (s.  Bd  VIII  401u.):  1.  ver- 
schliessbar.  von  Türen.  Behältern  udgl.  B,  so  Stdt  und 
It  Zyro;  W;  a.  Spr.,  in  der  lebenden  Spr.  meist  prägii. 
„was  gut  verschliesst,  genau  einpasst"  B,  so  E.,  G. 
und  It  Zyro;  „Gl;  L".  auch  It  Ineichen;  ScaSt.  (Sulger); 
Tu;  UwE.;  „Zg;  Z";  Syn.  be-schluss.  Di  Porte"  sind 
alli  b-i  W.  D'Töre"  and  d' Feister  send  ned  b.  ThMü. 
Zum  Glück  isch-es  [ein  Schiff]  nid  mit-ere"  b-e"  Chetti 
a"'bunde"  g'si".  RvTavel  1922.  .Die  selben  tor  sollend 
oucli  beschl.  sin.'  AAWett.  Offn.  XV.;  wiederholt  Aa 
Wett.  Proz.  1769.  .Ein  kaufhus  zuo  Ölten  ...  obenan 
und  undenan  besl.  mit  laden  und  türen  und  einer  besl-en 
Stegen  mit  einer  türen.'  1412.  Bs  (Bauvertrag).  .In 
einem  kleinen  besclil-en  Tröglin  seind  angefülte  An- 
zünder zu  Handgranaten.'  1048,  Bs  Zeughausinv.  .Ein 
danniger  beschl-er  Schreibtisch  ...  drei  dannig  gross 
beschl-e  Trog  ...  ein  dannigen  beschlüsigen  Kleider- 
schaft.' 1667.  B  (Gültbrief).  S.  noch  Bd  VIII  401  (2mal). 
,Wol  b.'  .[Der  Landvogt  von  Wangen]  sol  die  stat  mit 
guoten  toren  und  wol  besl.  versorgen.'  1408.  B  Blätter 
1912.  .Das  mh.  [dem]  Fllerman  erloubt  haben,  bi  sinem 
hus  ein  tür  durch  die  ringmur  ze  machen,  doch  das 
er  die  wol  beschl.  hab.'  1497.  B  RM.  B.  mache".  Die 
Türen  wurden  b.  gemacht,  bei  der  Renovation  der 
Kirche.  Bärnd.  1911.  .Buwher  Nideggturn  bschl. 
machen.'  1542.  B  R.M.  ,An  die  munitioncainmer  ein 
schloss,  solche  beschl.  zuo  machen.'  1549,  Bs.  ,pass 
die  Statt  zwüsehent  dem  Papyrerwerd  und  dem  Öten- 
bacherspitz  mit  eichinen  Pfälen  von  beiden  Syten  . . . 
bschl.  gemacht  ,und  verschlagen  werde.'  1657.  Z.  ,Uf 
was  Weis  und  Forinb  der  Kircbhoft'  zum  Grossen 
Münster  beschl.  gemacht  werden  könnte.'  1670.  ebd. 
.Das  Holzhaus  beschl.  zemachen,  das  getruckte  Bibel- 
papyr  . . .  zeverschliessen.  dem  Schlosser  und  Zimmer- 


747 


Schlas(8),  schles(s),  sclilis(s),  schlos(s),  schlns(s) 


748 


mann  zalt  3  Cr.'  1682,  B  Blätter  1917.  ,Deiii  Schlosser, 
(las  Ofenhaus  bschl.  zu  machen,  9  Btz.'  Rted  1745. 
,Die  in  allweg  geschwundenen  Türen  wieder  bescbl. 
gemacht.'  1771,  Z.  ,Dass  fürohin  alles  zu  Weid 
Treiben  in  die  Hölzer  in  den  zwölf  ersten  Jahren, 
nachdem  das  Holz  abgeschlagen  worden  ist  ...  ver- 
botten  sein  solle.  Zu  dem  Ende  hin  sollen  die  jungen 
Banne  sorgfältig  eingeheget  oder  durch  Gräben- 
aufwerfen verwahrt  und  beschl.  gemacht  werden.'  Z 
Mand.  1773.  Bildlich  und  uneig.  ,So  b.  und  b'häbig 
wie  jene  [die  Arche  Noah]  ist  dieser  Kasten  [Russ- 
land] nicht;  das  Wasser  dringt  zu  allen  Fugen  hinein.' 
Bacernst.  1904.  NU  vergebe'  het's  Thurin  g'jtickt  ... 
im  [einem  Mädchen]  vor  der  ganze"  Stube"  voll  es  b-s 
MüHtschi  ufs  Göscheli  z'brönne".  SGfeller  1911;  mit 
der  Erklärung:  gut  schliessend.  Eisi  het  ...  nö'''-mene" 
P/lästerli  g'suecht  für-ne"  [Spöttern]  mit  die  unkuviöde" 
Schnäbel  z'rerchleipe"  ...  Es  het  mtmen  es  Auge"- 
blickli  müesse"  wärioeise",  icelers  dass  am  b-ste"  ver- 
miech.  ebd.  1919.  —  2.  endgültig  UwE.  (zB.  von  einem 
Handel) ;  Syn.  Cbe-)schUesslich(Sp.7\Q. 7'25) ;  (be-Jschlüss- 
lieh.  [F  ersucht  Z]  damit  dieser  Handel  nicht  weiter  auf- 
getagt werde,  die  Boten  auf  den  nächsten  Tag  mit 
,beschl-en'  Vollmachten  abzufertigen.  1543,  Absch. 
Nachdem  von  Basel  die  Erlaubniss  zum  Verkaufe  [des 
Schlosses  Benken]  eingeholt  war,  wurde  der  Verkauf 
,zuo  einem  beschl-en'  gemacht.  1576,  WMerz  1909.  — 
Mhd.  (eis.)  Ijesliißßec  (mit  der  Nbforni  hesHitzec;  vgl.  uusre 
Gruppe  Be-schlulz)  in  Bed.  1 ;  vgl.  auch  Gr.  WB.  I  1580; 
Martin-Lienh.  II  475. 

u(n)-b.:  Gegs.  zum  Vor.  B  (Zyro);  „Gl;  L",  auch 
Itlneicben;  „Zg;  Z".  Verbesserung  des  ,trülls  [Drill- 
häuschens], so  etlichermassen  abgandig  und  unbschl. 
ist.'  1565,  Absch.  (B).  Türen  und  Fenster  sind  ,ohn- 
beschl.',  so  dass  Wind  und  Regen  ungehindert  ein- 
dringen können.  1758,  WMerz  1909  (Vogt  Wallier  auf 
Schloss  Dorneck  an  S). 

schlüsslich:  =  schliesslich  (Sp.  725).  ,Dem  allen 
nach  so  solle  man  unseren  Eidgnossen  . . .  endtlich 
und  schl.  sagen,  wir  habint  . . .'  1531,  Absch.  (Z). 
,Schl-e  Erinnerung  an  den  günstigen  Leser',  mit 
Bez.  auf  das  Nachwort.  Parisische  Reis  1664.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IX  872. 

be-,  auch  ,-schlusslich':  =  be-schlüssig 3 ;  Syn.  auch 
be-schliesslich  (Sp.  719).  ,Es  haben  uns  unser  botten 
. . .  anzeigt,  dass  sy  ein  abscheid  mit  herrn  Gran- 
meister  und  andern  k'  Mt  von  Frankrich  anwälten 
gemacht  . . .  des  Inhalts  und  mit  beschl-en  werten 
[folgt  der  Inhalt].'  1522,  Strickl.  (Bs);  nachher:  ,das 
sye  luter  ...  angenommen  und  beslossen';  ,by  solichem 
zuosagen  und  beslnss.'  , Begärende  hierait  üwer  beschl. 
antwurt',  auf  eine  Anfrage  wegen  Behandlung  der 
Kirchengüter.  1530,  B  Ref.  (B  an  F).  .Schriftlich 
oder  mündtlich  besl.  antwurt  geben.'  ebd.  (B  an  die 
VO).  .Unser  potten  ...  haben  ...  uns  noch  der  länge 
erzellt,  was  zuo  Arouw,  desglychen  by  üch  gehandlet 
und  beschl.  verabschidet  worden."  1531,  ebd.  (BanZ). 
Was  sie  [die  Gesandten  von  B]  gestern  vor  den  Boten 
der  Eidgenossen  mit  dem  Herzog  , beschl.  geredet.' 
1534,  Absch.  ,Ableinung  der  beschlusslichen  Ermah- 
nung der  papistischen  Orten  an  die  vier  evangelischen 
Statt  der  Eidgnoschaft.'  Gegenher.  1588/1658.  ,[Der 
französische  Gesandte  begehrt]  von  uns  ein  beschluss- 
liche Erläuterung,  ob  wir  dasselbige  [die  alten  Ver- 
einigungen mit  Frankreich]  zu  halten  gesinnet  seycn.' 


Anhorn  1607.  ,Aldan  gibt  er  [der  Angeklagte]  Ant- 
wort uf  die  beschächne  Clag  und  dan  erwartet  er  der 
beschl-en  Urteil.'  1622,  AABr.  StR.  Subst.  ,Wie  wol 
dero  [gewisser  Ordenshäuser]  halb  etwas  veranlassens 
mit  üch  beschechen  und  aber  nüt  besl-s  gehandlet 
worden.'  1530,  B  Ref.  (B  an  den  Landcomtur  deutschen 
Ordens).  ,Wo  sich  aber  etwas  witers  ...  zuotragen 
wurde  ...  so  sollend  ir  allweg  uns  das  in  il  berichten 
und  nützit  beschl-s  zuosagen  one  unser  vorwüssen.' 
1531,  ebd. (Bau  die  Boten  zu  Aarau).  ,B-en',  schliesslich: 
,Derwägen  fil  underschidliche  Opinionen  und  Meinun- 
gen, Einem  so,  dem  Andern  also  bedänklich  fürfallent, 
beschluslichen  aber  fast  einmündig  vor  Jedermänigk- 
licheni  übereingestimpt  wird,  diewil  . . .'  1619,  UAltd. 
(Satzungen  der  Bruderschaft  zum  Straussen).  —  Zu 
Be-aMns«  ?  (Sp.  743).    Sclieint  anderweitig  nicht  belegt. 

un-b.:  unbegrenzt.  ,In  den  kalender  der  guldin 
zal,  so  angehebt  hatt  im  82.  und  ist  weren,  bis  man 
zel  fünfhundert  jar  unbeschlüsslich.'  Türst  Ges.  — 
Vgl.  .unbeschliesslich'  bei  Gr.WB.  XI  3,  342. 

üs-b.:  unter  Ausschluss  von  Etw. ;  vgl.  üs-be- 
schlossen  1  (Sp.  723).  ,üas  die  obgenannten  unser 
guoten  fründ  und  puntgnossen  ...  fürhin  mit  ir  lib 
und  güeter,  ouch  der  kouft'manschatz  in  dem  herzog- 
tumb  Meyland  und  in  iren  landen  und  gebieten  jetz 
gewachsen  oder  gemacht  werden  möcht  und  in  allem 
herzogtumb  Meyland  bys  uft'den  stattgraben  zu  Meyland 
usbeschlüsslich,  fry  und  sicher  aller  zollen,  gleiten, 
weggelts,  fürleite  . . .  hin  und  wider  füeren  sollen  und 
mögen.'  1512,  Absch.  (Vertrag  des  Herzogs  von  Mai- 
land mit  den  12  Orten);  vorher:  ,fryung  und  exemption 
aller  zollen,  weggelts,  fürleite.' 

tn-schlüssling  m.:  wer  eingeschlossen,  in  klöster- 
licher Klausur  lebt.    ,So  werdend  wir  nun  verniög  des 
gebots  vermant,  uns  nit  von  gemeinsame  des  nächsten 
zuo   sondern  . . .  Und   wirt  das   nit  ein  antwort  sein, 
ob  iemand  sagte,  söllich  eingeschlossen  menner  oder 
frauen  erscheussend  doch  der  gemeind  mit  täglichem     | 
fürpitt.    Dan  noch  vil  mer  löblicher  und  notwendiger     i 
werk  brüederlicher  liebe   vorhanden   sind,  an   denen     i 
Gott  ein  sonder  wolgefallen  ttegt,  dero  keins  von  söUi-     j 
chen  einschl-en  angelegt  werden  mögend.'  Vad.  —  Zu     j 
in-Schlms   (Sp.  742).    \g].  zur  KMuDg  In-schleglimj  (Sp.  253).      \ 

Schlüssel  (-«7  GRh.;  ,WLeuk,  Rar.,  V.'  It  Dial.),  in     ' 
BAd.,  E.  (neben  -ü-),  G.,  Lau.,  Sa.,  Schw.,  Si.  und  It 
Zyro;  FL,  Mu.,  Ss.  (jünger  -m-);  GRObS.,  S.,  V.;  PPo,; 
WG.,  Lö.  Schlüssel  (-il  PAL,  Po.  tw.,  RL,  Sah;  TB.;     ; 
uW,  so   Lenk,  Vt.)  —  m.,   PI.  Schlüssle,,  -;  BG.,  Si.,     ! 
Schw.;  F,  so  J.,  Ss.;  GRÜbS.;  P;  W,  Schlüssja  (bzw.    ' 
-U-)  PAl.;  W,Leuk,  Rar.,  V.'  It  Dial.,  Vt.,   Schlusstsr    j 
TB.,  sonst  meist  unver.,  Dim.  Schlüssen,  -ili  (so  auch    , 
BGr.,  Si.;  FSs.),  in  GrL.  Schlüsselti,  in  PAl.  Schhmatti 
(neben  Schlissulti).  in  PSal.;  W  (in  Bed.  5)  Schlussi: 
wesentl.  wie  nhd.     1.   a)  eig. ;  nach  der  Verwendung 
unterschieden  als  Chammer-,  Laube"-,  Schür-,  Stube-, 
Stall-Schi,  usw.;  vgl.  auch  die  Zssen.    ,N.  machte  by 
dem  [gestohlenen]  sl.  ein  ander  sl.'  1453,  Z  RB.    ,Es 
ist  von  mh.  den  meistern  erkent,  das  endhein  Schlosser 
dietrichhagen   oder  dheinen  abtruckten,   abgemachten 
oder   abgerissnen    schl.   weder   von   wachs,   blyg,   zi" 
noch    gar   in   dhein   ander   weg   machen    solle,   dann 
allein  von  den  alten  schl-n  oder  vom  rechten  sclilos.' 
1527,  Z.    ,Die  Schlüssel  verenderen,  andere  Schlüssel 
lassen   machen,   imponere   claves  alias  portis.'   Fris.; 


749 


.Sclilas(s),  scliles(s),  schlis(s),  schlo8(s),  selilus(s) 


750 


Mal.  ,Es  sollen  ...  weder  [Sclilosser-JMeister  noch 
Gesellen  noch  Lelirknab  befügt  sein,  einen  Schi,  zu 
machen,  der  etwan  in  Leinib  oder  Wax  oder  wie  es 
niüchte  abgezeichnet  sein  [!J,  bei  zu  gewarten  habender 
Straf.'  178(J,  AaMbU.  StK.  ,Auch  solle  . . .  keinem 
Knächt  oder  einer  Magtgar  kein  Schi,  gemacht  werden, 
es  habe  dan  ein  [Schlosser-JÄIeister  von  einem  Herren 
oder  Meister  oder  Frauwen  selbst  den  Befehl.'  ebd.; 
vgl.  Schloss  (Sp.  72Gu.).  Der  äclil.  an  d'Chellerlür  a"- 
tuc.  CScHNYDER  1868.  ,Den  schl.  in  die  turen  tuon, 
iiniionere  claves  portis.'  Mal.  DefrJ  Schi  träije", 
unidrehn  und  stecken  lassen.  Si  hein-im  der  Schi, 
mn'träit,  haben  ilin  von  seiner  Stelle  entfernt  li. 
l)e(r)  liclil.  ahne"  (B),  -zieh".  V Schlüssel  ahne",  einen 
Ort  nicht  melir  besuchen  BSi.  (Zyro).  (Ei'"m)  de" 
Schi.  leg(g)e";  s.  Bd  III  1174  o.  Tue-mer  d's  Schlüsselti 
an  d's  Negelti  üf heichen!  Charakterisierung  der  Sprache 
von  GrL.  E(n)  Bund  (,ein  burdi')  Schlüssel;  s.  Bd  IV 
1356M.  1543  u.  ,lch  sott  dirs  schlagen  umb  den  köpf, 
die  grossen  schweren  burdi  scliluissel',  Drohung.  Rcef 
1539.  ,[N.s  zweite  Frau  habe]  inne  und  sine  kind 
geschulten,  sy  syent  eines  diebischen  gschlechts,  das 
inn  verursacht,  das  er  sy  mit  einer  burdin  Schlüssel  ins 
angsicht  gschlagen.'  1541/43,  Z  Ehegericht.  ,Das  [I] 
einte  Geist  sei  ein  Weibsgestalt,  so  weiss  bekleidet  und 
eine  Bürdi  Schlüssel  trage.'  17'20,  Z  (AfV.).  In  Recht 
und  Brauch.  ,[Wenn  ein  Schuldner  die  oilentliche 
Schätzung  vermeiden  will,  ist  er  verptiichtet,  seinen 
Gläubigern]  sein  Vermögen,  Liegends  und  Fahrends, 
furzuschlagen  und  die  Schlüssel  an  die  Hand  zu  geben 
und  lassen  teilen.'  GrKI.  LB.  ,Die  Zurückstellung 
oder  Zurückschlagung  eines  Gutes  an  den  hintersten 
Creditoren  [kann]  mit  Befolgung  der  vorgeschriebenen 
Bedingungen  einzig  bis  auf  einen  jedem  Bezirksrate 
zu  bestimmen  überlassenen  Termin  statthnden,  und 
mit  Verfluss  dieses  anberaumten  Termins  hat  dieses 
Befugniss  aufgehört  und  der  Schi,  muss  nicht  mehr 
angenommen  werden.'  Schw  Ges.  1860,  160/'2  (wo 
Weiteres);  vgl.  dazu  Schlüssel-Schicken  (Bd  VIII  51'2o.). 
,In  den  Schi,  bissen',  Handwerksbraucb  der  Schmiede- 
zunft bei  der  Aufnahme  neuer  Gesellen  in  den  Ge- 
sellenkreis: Der  Altgesell  erötfnete  die  Sitzung,  indem 
er  mit  einem  Schi,  dreimal  auf  den  Tisch  klopfte. 
Die  neu  Aufzunehmenden  mussten  den  Schi,  in  den 
Bart  beissen.  XVII.,  Bs;  vgl.  Fallet-Scheuer,  Gesch. 
der  Uhrmacherkunst  in  Basel  1917,  149,  ferner  SV. 
1916, 14/5,  sowie  i"  d'Chette"  (Bd  111 504),  i"  de"  Chnebel 
(ebd.  713u.),  Bengel  (Bd  IV  1371)  bisse"  (müesse"),  wozu 
Gr.WB.  V  63'2;  Fischer  I  8r2,  auch  , Kuhschlüssel'  bei 
Sauders  II  968a.  Genfer  Ubrmachergesellen  werden 
samt  ihrem  Meister  gebüsst,  weil  sie  .nicht  in  den 
Schlüssel  beissen  wollen'.  1674,  Bs  (Akten  der  Schmiede- 
zunft). Aberglaube;  vgl.  Chriiz-Schl.  Legt  ein  Mäd- 
chen in  der  hl.  Nacht  von  11  —  12  Uhr  auf  die  4  Ecken 
eines  Tisclies  je  einen  Spiegel,  einen  Schi.,  ein  Buch 
und  ein  Glas  und  geht  dann  mit  verbundenen  Augen 
um  den  Tisch  herum,  bis  es  endlich  an  einer  Tisch- 
ecke stillsteht,  so  verrät  die  Beschai^'enheit  des  Gegen- 
standes auf  dieser  Ecke  die  Beschaffenheit  des  Ge- 
mahls: der  Spiegel  bedeutet  Neigung  zur  Hoffart,  der 
Schi.  Neigung  zum  Geiz,  das  Glas  Neigung  zum  Trunk 
und  das  Buch  Geistlichkeit.  RoTHENB.  Im  Spiel.  Schies- 
sen mit  Schl-n,  Knabenbelustigung  Tu;  Z  und  weiter- 
hin; vgl.  ScM  -Buchs  (Bd  IV 1006);  Buffer  I  (ebd.  1046) 
und  s.  Bd  VllI  1425U.  (1589,  Z  KM.).     Vf-eme"  Schi. 


pßß'e",  gelegentlich  von  Knaben  geübt  Th  und  sicher 
weiterhin.  Schi,  chlopfe",  biete";  s.  Bd  III  681;  Bd  IV 
1860M.  Gem-mer  ö'"'*  de"  Schi,  i«*  wo't  i"  d'ChiV'e" 
go"  bette",  sagt  die  Hüendlistileri"  im  Spiel  Hüendli 
Stele"  AaF.;  vgl.  AfV.  XXII  95.  ,Schlüsse]spiel',  ein 
Wortspiel,  bei  dem  das  Erste  in  rascher  Sprache  an- 
hebt: ,Hier  hast  du  den  Schi,  des  hölzernen  Hauses', 
das  Zweite  ebenso  rasch  fortfährt:  ,Hier  hast  du  den 
Sclilüssel  der  hölzernen  Tür  des  hölzernen  Hauses', 
das  Dritte:  ,Hier  hast  du  den  Schi,  der  hölzernen  Tür 
des  hölzernen  Zimmers  des  hölzernen  Hauses'  usw. 
Dasjenige,  das  stecken  bleibt,  hat  ein  Pfand  zu  leisten 
GT.  (GBaumb.  1903),  ähnlicli  Scn;  Th.  Im  Abzählreim; 
s.  Engel-Land  I  (Bd  III  1300);  ziie-schliessen  (Sp.  7'24), 
dazu  Kochh.  1857,398;  EStoll  1907,30.  Spez.  a)  Haus- 
se h  1  ü  s  s  e  1 ;  vgl.  Büs-Schl.  De(r)  Schi,  i"  d'Hand,  Form 
des  Bauvertrages,  wonach  der  Baumeister  dem  Bau- 
herrn einen  Neubau  schlüsselfertig  zu  übergeben  hat 
B;  Tu;  Z  und  weiterhin.  P*  ha"'s  [ein  Haus  zu 
bauen]  verge",  de"  Schi,  i"  d' H.  Tu.  ,5  d.  umb  ein 
Schlüssel  an  die  schuol.'  1407/8,  G  Seckelauitsb.  ,üb 
eines,  daz  slüssel  zu  einem  hus  hett,  ze  mitternacht 
...  in  ein  hus  gan  [würde,  um  zu  stehlen].'  1481,  Z 
KB.  , Darum  wir  [die  Stadt  StGallen]  unser  schlüssel 
in  das  münster  und  uf  den  turn  habend,  in  und  uss 
ze  kernen,  wan  es  uns  geliebt  ...  Den  platz  der  wacht 
versorgend  wir  mit  aignen  schlössen  und  sind  inen 
[Abt  und  Konvent]  gmain  schlüssel  ze  lassen  nit 
schuldig.'  Vap.  —  ß)  Sclilüssel  zu  Kisten  und  Kasten. 
,[Fridli  Z.]  spreche  zuo  ...  Jergen  sagende,  daz  die 
zal  an  im,  wirt  [der  Schmiedegesellen]  zuo  sin,  were, 
wollte  im  ouch  den  schlüssel  geben.'  1486,  Z  RB.; 
vgl.  Wirt.  Als  Symbol  der  hausfraulichen  Gewalt; 
vgl.  0.  (1720,  Z),  auch  Bd  IV  1543u.  (1665,  Bs),  ferner 
Schl.-Ge-walt.  ,[N.  zu  seiner  jungen  Frau:]  Stand  uf, 
gang  nider,  wen  du  wilt,  iss  und  trink  als  gut  wir 
s  band,  gang  an  merkt,  henk  d  schlüssel  an  dich,  in 
summa  regier  die  hushalt,  wie  es  dir  gefallt.'  1541/3, 
Z  Ehegericht.  ,[Adelheit  S.  beklagt  sich  über  ihren 
Ehemann]  wie  er  sy  . . .  gar  schmechlich,  hert  und 
übel  hielte,  ouch  iro  die  schlüssel  und  allen  gwalt 
im  hus  genommen.'  1551,  ebd.  ,[Mann  und  Frau 
zanken  sich.]  Daruf  er  iro  ire  schlüssel  ab  irem  lyb 
gerissen,  über  ire  beschlossne  gehalt  gangen.'  1583, 
ebd.  ,Habe  er  oft  ein  blaw  muoss  mit  guotem  willen 
und  sy  [seine  Frau]  darnebent  wol  gebreglete  süppli 
gessen;  denn  sy  selbs  habe  den  schl.  zum  brot  und  er 
nach  sine  kind  nit  gehaben.'  1590,  ebd.  Die  Schlüssel 
einer  Frau  vom  ,Fall'  ausgenommen;  s.  Bd  I  735 u. 
!''•  g'höre"  d' Frau  i"  d'  Chammer  gä",  i'''  g'hure"  de" 
Seid,  chlingle",  i"*  hoffe",  si  werd-mer  Opjns  bringe", 
F'orts.  des  Kinderreims  unter  Chüechli- Rauch  (Bd  VI 
98)  ZW.;  ähnlich  ZAnd.,  Buchs,  Örlingen,  Kegensb.; 
s.  auch  Pfarrer  (Bd  V  1173o.);  weitre  Varr.  AfV.  VI 
213  (SFlühen);  Grolimund  1910,  75  (SGrindel);  SV. 
1912,  13.  22  (BsL.).  Vgl.  noch  Schl.-Jimg-frau  (Bd  1 
r249),  -Frau  (ebd.  1252;  in  ZRafz  erzählt  man  sich, 
die  ,Schlusselfrau'  sei  bei  einem  grossen  Sterben  jedem 
Leichenzug  mit  einem  Schl.  an  der  Seite  nachgefolgt; 
erst  mit  ihrem  Tode  sei  die  Seuche  erloschen;  sie 
habe  in  der  Mühle  gewohnt,  wo  man  unartigen  Kindern 
zu  drohen  pflegte:  Sei  artig  oder  die  Sclilüsselfrau 
kommt!).  Schl.  zu  gemeinschaftlichen,  öffentlichen 
Kassen.  ,Die  Weinschetzer  söllind  auch  von  den  Wirten 
all  Fronfasten   das  Umbgelt   ziechen   und   das  in  ein 


751 


Sclilas(s),  sclilcs(s),  schlis(s),  sclilos(s),  sc)iliis(s) 


752 


Büchsen  legen  ...  Es  soll  auch  ein  Bidermann,  der  von 
dem  Eaht  gesetzt  wird,  den  Schi,  zuo  der  Büchsen  haben 
und  der,  der  die  Buchsen  hat,  nit.'  1476,  Aa  Rq.  1922 
(.\bschr.  von  1680).  .Deswegen,  das  die  von  Regenstorf 
sich  des  gewideret,  das  die  von  .Adliken  euch  ein  schl. 
zu  ireni  kilchguot  haben,  und  vermeint,  das  es  an 
zweigen  schlüsslen  gnuog  wäre,  ist  erkent,  diewyl 
von  alter  har  dryg  Schlüssel  zum  kilchenguot  under 
inen  im  bruch  gewessen,  so  solle  es  nochmalen  by 
demselben  alten  bruch  blyben.'  1564,  Z  RM.  .[Der 
bischüdiche  Vogt  übergibt  nach  den  Beamtenwahlen] 
einem  Schulthessen  der  Statt  ...  die  Schlüssel  zu  den 
Laaden  und  zweyen  vom  Rat  die  Schlüssel  zu  der 
Statt  Gewölb.'  1687,  AaK.  StR.  .Jeder  Teil  [Meister 
und  Gesellen,  soll]  einen  Schi,  zu  der  Gesellen  Lad 
haben.'  Z  Schlosserordn.  1701.  Vgl.  Laden-Schi.  — 
Y)  Schlüssel  zu  den  Stadttoren;  vgl.  Tor-(Be-)SMiesser 
(Sp.  718.  725),  -Schlüssler.  ,[Bei  Feuersbrunst  oder  Auf- 
lauf sind  geordnet]  zuo  dem  Himelrichtor  K.  und  der,  so 
denne  den  schl.  het  zuo  dem  selben  tor.  Item  zuo 
dem  Üuwtor  NN.  und  der,  so  den  schl.  het.'  1415, 
AABremg.  StR.  ,Uft"  fritag  in  der  phingstwochen  sind 
die  slüssel  zu  den  toren  versorgt  und  empholhen,  als 
hernach  stat.'  1467,  AAEh.  StR.  ,Die,  so  die  Schlüssel 
haut,  es  sy  zuo  toren  und  türlin,  solen  schweren,  ir 
Schlüssel  mit  flyss  und  wol  allzit  versächen,  damit 
sy  inen  nit  verstolen  und  geenderet  werden.'  1493, 
AABr.  StR.;  wiederholt  1505  (mit  der  Überschr.  ,Der 
schlüssler  cid').  ,Der  Bürgermeister  seige  ...  nachts 
zum  Tor  auss  gangen  den  Huren  nach  und  die  Schlüssel 
an  das  Tor  ghenkt.'  1666,  Z.  , Einem  die  Schlüssel 
entgegen  tragen,  bringen',  Zeichen  der  Huldigung, 
Übergabe  einer  Stadt.  ,Das  die  aigenschaft  der  statt 
[TaFr.]  ...  dem  gotzhus  [Reichenau]  zuogehörig,  und 
wan  ain  nüwer  her  gesetzt  werd  und  der  by  inen 
nach  altera  bruch  inryte  . . .  sigen  im  von  alterhar 
die  Schlüssel  zuo  den  toren  der  statt  dienende  engegen 
tragen  zu  anzaigung  siner  gerechtigkeit  der  gerüerten 
aigenschaft.'  1539,  Brief;  vgl.  Sp.730M.  .[Ein  Reisen- 
der berichtet,  der  Prinz  von  Üianicn  besetze  Poitiers, 
Angers  usw.]  der  adel  und  volk  falle  imm  zuo,  bringe 
imm  die  Schlüssel.'  1568,  HBbll.  (Brief).  .Jechonias 
ergab  sich  den  Babylonieren,  truog  inen,  wie  wir  sagend, 
die  Schlüssel  entgegen.'  LLav.  1583.  —  b)  bildlich, 
a)  Schl.  zum  Himmelreich;  nach  Matth.  16,  19.  Als 
Attribut  des  h.  Petrus;  s.  be-schliessen  1  c 3  (Sp.  707u.). 
,Schl.  der  Kirche':  , Christus  hat  die  Schlüssel  der 
kirchen  mit  grosser  verheissung  und  tröwung  geben.' 
1530,  Absch.  Als  Symbol  der  päpstlichen,  übh.  kirch- 
lichen Gewalt.  ,Ach,  wo  was  do  ze  mal  [zu  Pauli 
Zeiten]  der  unrüewig  stuol,  die  touben  Schlüssel  und 
derglychen  narrenwys't"  Zwinoli;  ,insaniE  claves' 
(LJud).  ,0b  ich  schon  gsehen  hab  etlich  vom  fägfür, 
von  der  fürbitt  der  heiligen,  von  der  heimlichen  bycht, 
von  den  schlüsslen,  von  den  bilden  ...  nit  so  gar  erber- 
lich  und  luter  schryben  . . .'  ebd.  ,Dass  die  piipstler 
und  die  widerteufer  nit  an  ursach  uns  schmächen,  wir 
syend  nit  ein  christenlich  kilch;  wir  band  kein  schl. 
zuozuoschliessen  und  kein  ban.'  1530,  Absch.  —  ß)  Schi. 
zum  Herzen.  Ml's  Herzli  ist  zue,  's  cha""'s  Niemer 
üftue",  en  einzige''  Bue(h)  het  de"  Schl.  derzue  ZF.,  Stdt, 
um  Wth.;  ähnlich  BRüsch.;  vgl.  auch  Messikoniraer 
1910,214.  —  c)  übertr.,  was  den  Zugang  zu,  den  Aus- 
weg aus  Etw.  ermöglicht,  erleichtert.  ,I)er  Sclil.  zum 
Himmel   ist  Marter   und   Pein.     Wer   ihn   nicht  ver- 


suchet, der  kommt  nicht  hinein.'  EStoll  1907  (aus 
einem  a.  Schnitterinnenliede).  Die  Braut  verschliesst 
sich  in  ihre  Kammer  und  will  vom  Geholtwerden 
[durch  den  Hochzeitslader]  Nichts  wissen.  Der  Hoch- 
zeitslader begibt  sich  also  zu  der  Mutter,  fordert  ihr 
in  äusserst  wohlgesetzten  Worten  die  Tochter  ab  und 
übergibt  ihr  ein  Silberstück,  welches  ,der  Schl.  zur 
Brautkammer'  heisst.  Die  Mutter  rechtfertigt  das 
Vertrauen  des  Hochzeitsladers  und  gibt  die  Tochter 
heraus.  Hoohzeitsb.  1871  (AATeg).  De"  Schl.  finde'. 
Hänge'  meint,  mit  eüs  [Eidgenossen]  stöi's  numme" 
lützel.  Wer  aw''  all  List  und  Rmik  wüsst,  fund  für 
fd']  ZuTiun/t,  dank,  doch  chüm  der  Schl.  JBHäkfl.  1813. 
,Den  Schl.  zum  Feld  finden',  sich  davon  machen;  vgl. 
Wander  IV  251/2;  Sanders  Erg.  454  b.  ,[Die  Feinde] 
Hessen  200  tod  ligen  und  fanden  den  Schl.  zum  Felde; 
so  warens  zu  Schanden.'  1714,  Lied.  ,l>ie  Schlüssel 
suochen';  vgl.  Wander  aaO.  ,Zürych  aber  schluogsöm- 
lichs  [Rechtsanerbieten  des  aus  StGallen  geflohenen 
Abtes]  glatt  ab,  wolltend  sich  vom  lantsfriden  ...  nit 
trängen  lassen,  sunder  der  statt  Sangallen  und  gotts- 
huslüten  understan  zuo  hälffen.  Das  [1.  ,des']  sich 
dann  der  appt  vil  guots  embutt,  suochte  der  münch 
nach  dem  sprüchwort  die  Schlüssel.'  HBull.  1572. 
,Wie  es  der  Haman  mit  dem  künig  können,  das  er  in 
für  ander  gefürderet,  also  sind  vil  under  der  gmeind, 
die  wol  könnend  glychsnen  und  die  Schlüssel  suochen.' 
LLav.  1583.  Insbes.  in  strategischem  S.  ,Das 
Mümpelgart  den  Eidgnossen  und  allem  tütschen  lande 
als  wol  gelegen  und  ein  rechter  sl.  des  landes  were.' 
DScHiLi..  (B);  ,ein  rechter  schl.  in  dütsche  land.' 
PvMoLSHEiM.  ,Der  schl.  (eingang)  oder  pass  des  reichs, 
regni  alicuius  claustra.'  Fris.;  Mal.  ,Die  Schlüssel 
und  pass  innhalten,  claustra  regni  teuere.'  Mal.  Von 
Konstanz.  .Dasselbig  [Burgrecbt]  zuo  guotem  der 
Eidgnoschaft  ...  gemacht  ist.  in  ansechung  dass  die 
statt  Costanz  ein  sl.  diser  landen,  und  wo  die  im 
Schwabenkrieg  uff  unser  syten  . . .  bette  es  gar  wol 
erschossen.'  1529,  Absch.  ,[Die]  statt  Costantz  ... 
zwar  ein  schl.,  so  uns  den  P'unf  Orten  vill  konilicher 
und  nutzlicher  gewesen,  dann  üch,  unsern  g.  1.  a.  E. 
von  Bern,  die  stadt  Genft'.'  1586,  ebd.;  nachher:  .wie 
dise  statt  ein  schl.  und  starke  mur  oder  vorweere  der 
Eidtgnosschaft  sye.'  ,Was  mag  auch  dises  wol  be- 
deuten . . .  dass  sie  [die  katholischen  Orte]  jetzo  so 
hart  darauff  tringen.  man  solle  und  müsse  Costanz 
entsetzen,  es  seye  ein  Schl.  der  Eidgnosschaft'?  Mein, 
warumb  haben  sie  vor  Jahren,  als  die  Statt  in  den 
eidgnossischen  Bundt  mit  eingenommen  zu  werden  so 
embsig  gebätten,  solchen  Schl.  nicht  achten,  sondern 
verwerffen  wollen?'  Gespr.  1632.  Von  Genf.  ,Wo  | 
üwere  fromme  vorderen  von  einer  statt  Genff  weren 
ersuocht  worden,  sy  zu  einer  vorwere  einer  loblichen  I 
Eidgnoschaft  zubruchen  und  anzunemmen.  sy  betten  zu 
erhaltung  der  frygheiten  und  vatterlands  ein  solchen 
glückhaften  schl.  nit  uss  henden  gelassen.'  1585, 
Absch.;  s.  noch  BdIV382o.  (Vor-Mür).  ,Da3  dann 
ir  so  vill  daruff  setzend,  wie  dise  statt  [Genf]  ein  schl. 
und  starke  mur  oder  vorweere  der  Eidgenosschaft  sye. 
und  wo  die  erobert,  unsre  land  nit  mehr  beschlossen, 
sonder  an  der  gfaarliciiisten  sytten  offen  genamset 
werden  mögen.'  1586,  ebd.  ,[Es  sei]  ein  alt  ge- 
sprochen Wort,  dass  Jempf  ein  Schl.  der  Eidgenoss- 
schaft seie.'  1.  H.  XVII.,  Tu  Chr.  Unsinnlicher:  .Velt- 
lein   das    edel   Landt,   ein    Schl.  Gottes   Kirchen,  ist 


753 


Sclilas(s),  scliles(s),  sclilis(s),  sclilos(s),  schltts(s) 


754 


in  des  C^paiiicis  UaiiJt.'  llJ85,  Zinsli  1911.  — 
d)  Notensclilüssel.  .[Zulassung  zu  theol.  Studien  setzt 
voraus]  aufs  Wenigst  diejenigen  Fundament  ...  die 
erforderet  werden,  einen  Psalmen  zu  singen  und  in 
den  underscliiedliclien  Stimmen  und  Schlüsslen  die 
Noten  zu  namsen.'  1725,  MReimann  1914.  S.  noch 
Bd  VII  1201/2.  —  2.  Nachbildung  eines  Schlüssels; 
vgl.;  .Schlüsselbrüeder',  als  Name  eines  Mönchs- 
ordens. Eckst.  1525  (Klag).  Als  militärisches  Ab- 
zeichen. ,Als  die  [feindlichen]  Franzosen  euch  wysse 
crütz  füerend,  haben  wir  [Eidgenossen]  uns  ver- 
einbart, das  wir  wysse  crütz  und  wyss  Schlüssel  [das 
päpstliche  Abzeichen;  vgl.  o.]  darzuo  füeren  wöUent, 
und  wer  unser  rat  .. .  daz  keis.  mt  lüt  die  ouch  füerten 
um  merung  guots  willens.  Well  inn  das  nit  gefallen, 
daz  si  dan  crütz  fuerend,  wie  si  wellend,  und  ouch  dar- 
zuo einen  wyssen  schl.'  1513,  .^bsch.;  vgl.  EGagliardi, 
Novara  und  Dijon  1907,  220  Anm.  2.  Mehrfach  in 
(Gemeinde-,  Kantons-)Waiipen,  t.  als  Abzeichen  des 
Kirchenpatrons  S.Petrus  (vgl.  1  ba),  t.  als  Zeiche» eines 
.Kelhofes'.  ,Ein  Stat  wilt  du  [Ludwig  XIV.]  angreiften, 
die  halb  Adler,  [halb]  Schi,  führt-,  nämlich  Genf.  XVIL, 
Lied.  Als  Hauszeichen  GWe.  (WSenn  1871).  — 
3.  a)  schlüsselartiges  Werkzeug  zum  Schliessen  und 
Öffnen  eines  Brunnenhahns;  s.  Bd  V  655  M.  Hieher 
oder  zu  la:  .Wirtin  zur  Kronen  vor  dem  tor  soll  den 
schl.,  so  sy  zu  dem  brunnen  daselbs  hat,  dem  buw- 
meister  überantwurten.'  1558,  Z  KM.  —  b)  Schrauben- 
schlüssel, allg.  (Handwerkerspr.).  —  c)  Spannschlüssel 
an  Schusswaft'en.  a)  an  der  Armbrust;  vgL  Arm-brust- 
Schl,  ferner  Müller-Mothes  I  95.  ,0  ß  von  1  schl.  in 
ain  armbrust.'  1407/8,  G  Seckelamtsb.  ,5  pfd  raeister 
N.  umb  kruken  [s.  Bd  III  806,  Bed.  6]  und  schl.-  1416, 
Z  Seckelmeisterrechn.  S.  noch  Bd  VI  658  u.  1255 
(rüeren  8J;  VII  793o.  —  ß)  an  Handfeuerwatt'en.  ,So 
mag  ...  der  Schnapper  [einer  Muskete]  ...  durch  Züngli 
oder  mit  dem  Schl.  iugezogen  werden.'  B  Mand.  1614 
(JSteinemann  1919).  Bei  den  sonntäglichen  Schiess- 
übungen in  ScuHa.  waren  die  alten  Handrohre  niitStell- 
schloss  oder  ,Blächen-  dh.  mit  Luntenschloss  verboten; 
jeder  Schütze  sollte  nach  Kriegsgebrauch  der  Eidge- 
nossen ,frei  mit  dem  Schl.  oder  Schnapper  zu  dem  für- 
gesetzten Ziel  losschiessen.'  1628,  Sch  (FAStocker  1888, 
117).  —  d)  in  der  Fischerei.  a)aufder6beru  Holzscheibe 
des  Stellliaspels  angebracliter  schlüsselförniiger  Eisen- 
teil, durch  dessen  Drehung  eine  in  ein  Zahnrad  greifende 
Feder  gespannt  oder  entspannt  wird.  Klunzinger  1892, 
137/8  (mit  Abbildg).  —  ß)  schlüsseiförmiger  Eisen- 
teil am  Ruder,  der  an  seinem  Ende  die  auf  den  , Ruder- 
zapfen' anfsteckbare  Hülse  trägt,  ebd.  107/8  (mit  Ab- 
bildg). —  e)  Werkzeug,  mittels  dessen  die  Eäm- 
Schnuer  in  den  Rävi  (Bd  VI  884)  gedrückt  wird. 
ZiMMERMANNssPR.  (so  AAFri.).  —  f)  am  Schraubstock,  der 
durch  den  Chopf  der  Schraube  gesteckte  Hebel  Z.  — 
g)  eiserner,  1  Fuss  langer  Hebel,  mittels  dessen  der 
Spannstrick  (s.d.)  gespannt  oder  nachgelassen  wird  Aa 
(üürbin);  vgl.  Spann-Uulz  (Bd  II  1261),  -Nagel  (Bd  IV 
690).  —  li)  =  Chämhen-Schl.  GrLuz.  —  i)  =  Schluss- 
Laden  (Bd  111  1069)  BLau.;  Syn.  auch  Welbi-Schl, 
ferner  Schieben  la  (Bd  VIII  75).  —  4.  meist  iJim., 
Pflanzenname;  vgl.  das  Syn.  Schlüssel-Bluem  (Bd  V  88), 
sowie  die  Zssen.  a)  Schlüssen,  Primel  (ohne  nähere 
Angabe)  BU.  (Friedli);  GrHb.;  GO.,  W.,  We.;  SL.;  Z 
Benken  und  It  Hürlimann.  Insbes.  a)  hohe  Primel, 
Prim.  elat.  BE.  (auch  tvildi  Schlüsseli,  z.  U.  von  den  im 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Garten  gezogenen)  GWe.;  SchR.;  TaMamni.;  ZRafzer- 
feld,  Sth.  (auch  ivildi  Schlüsseli,  z.  U.  von  den  Garte"- 
Schl),  Steiuin.  Syn.  Frauwen-,  Puren-,  Bettler-, 
Schmalz-,  Wasser-Schi  —  ß)  wolilriechende  Primel, 
Prim.  offic.  BE.;  GSa.  (aucli  chlinni  Schlüsseli);  GlM.; 
ZNeer.  Syn.  Anken-,  Frauwen-,  Himmels-,  Heren-, 
Schmalz-,  Te-,  Dunnen-Schl.  Der  Hueste"  hei''-mer 
bireits  möge'  g'stelle";  aber  es  steit  no'''  grad  jetz  gäng 
e"  Uafe"  voll  Te  im  Guggeli  vo"  Schlüsseli,  Ziteröseli 
u'"'  Saniggel.  Emmentalerbl.  1917.  —  y)  jvälschi  (GÜa,., 
W.),  g'mel"eti  (GMs)  Schlüsseli,  Garteu-Aurikel,  Prim. 
pubescens  (Bastard  aus  Prim.  auricula  X  hirsuta). 
Syn.  Garten-,  Leder-,  Sammet-,  Dunnen-Schl;  vgl.  aucli 
Berg-,  Stein-Schi  —  6)  mehlige  Primel,  Prim.  farin. 
GlS.  Syn.  Biet-Schl  —  s)  .blaues  oder  klebriges 
Schlüsseli-,  Prim.  viscosa  [Vill.,  =  Prim.  hirsuta  AU.] 
BO.  (Durh.).  —  Vj  Lerchensporn,  Uoryd.  cava  GWe. 
Syn.  Frauwen- Schl.  —  c)  Schlüsseli,  Gartenliyazinthe, 
llyac.  or.  BLaup.  udE.,  S.  Syn.  Garten-Schi  ,J/äie"- 
hefelli  vor  den  Fenstern  voll  Granium,  Schlüsseli  udgl.- 
BiRNii.  1914.  —  d)  Schlössen,  Frucht  des  Bergahorns, 
Acer  pseudopl.  GoT.  —  5.  Schlussi,  Name  für  eine 
Kuh  mit  weissem  Strich  am  Kopf  W. 

Ahd.  KittßM,  mild.  sUißßd;  vgl.  Gr.  WB.  IX  854/9  ;  Martiu- 
hieuli.  U  475;  Fischer  V  964,  zum  Sachlichen  Muthes  IV  143. 
159/60.  Die  unilautlose  Furm  ist  um  so  auffälliger,  als  sie 
einem  Gebiet  angehört,  wo  der  Umlaut  von  u  iu  weiterm  Um- 
t'aug  als  sonst  im  Obd.  durchgeführt  ist;  einen  Erklärungs- 
versuch s.  BSG.  X  62.  Vgl.  auch  .Schüs«d  mit  Anm.  (Bd  VIII 
1473/4).  Iu  Namen.  Als  Haus-,  bes.  Wirtshaasuame.  XIV. / 
XVI,,  AaK.  (,1mis  zuo  dem  (zeiii)  S(ch)l.'  1346/1543;  ,wirts- 
luis  zuo  üem  Schüssel.'  1467,  Z  KB.;  ,by  dem  wirt  zum  Schl.' 
1556,  ebd.);  XVII.,  BsLie.  (,wir  assen  daselbst  das  Alittagmol 
und  schaukt  mir  der  Wirt  ...  die  Irte.'  FPlatt.  161'2);  BStdt 
(Wirtshaus;  .veusterarbeit  iu  das  iubüw  zum  Schl.  uf  der 
Schützeumatt.'  1569);  XIV. /XVl.,  ZStdt  (,wirt  zum  Schl.';  s. 
SiholaKliku  Bd  VIII  598;  ,hns  zem  guldiu  Sclil.'  1357;  danach 
heute  .Schl.-Gasse';  vgl.  Vüg.-Nüsch.  I  570).  In  Flurnamen; 
vgl.  Ür.VNB.  IX  859u.  (Bed.  5ea);  Schm.'II  537.  .Schlüssel' 
BLangii.;  LHild.  .Schlüsseli'  ZgBaar.  .Schlüssel- Acker'  B 
Hilterf.;  FFlaff.;  WVisp,  ,-Äcker'  (Rebgelände)  WV.  ,-Fluh' 
SchwSchwyz.  ,-EoV  GWe.  (Leu,  Lex.).  ,-Horn'  NdwBuoehs. 
,-Korb'  ThEgu.  , -Matte'  BSpiez;  WLö.  (,iu  der  Schl.-Mattu'). 
.-matte°-Gräbli'  BHilterf.  In  Faujilienu.  ,VV.  zem  S(ch)lüssel.' 
E.  XIII.,  Bs.  .Schlüssel.'  1509,  BStdt  (,durch  her  HSchl.,  der 
Stift  pedelleu.'  Ansh.);  1511,  ThDiess.  (s.  Bd  VIII  640o.); 
XIII. JxiV.,  ZStdt  (auch  ,Sclilüsseli';  .Waltherus  dictus  Sliuz- 
zeli.'  I'259,  Gfd;  Tgl.  Leu,  Lex.  XVI  365).  .Claus  Schrenk- 
Jenschlussel  von  Swebscheuwerd.'  1409,  Z  RB. ;  später 
,Schreukschlüssel'. 

Alp-.  ,A.  an  der  Uhrkette' BBe.  (Dan.);  wohlNach- 
bildung  eines  Alphüttenschlüssels.  —  Engel-: 
Pttanzenn.;  zu  folgern  aus:  .Engelschlüssel-  oder 
engelsüsswasser-,  Arzneimittel.  Scaw  Arzneib.  XV.  — 
Xnken- Schlüsseli:  Pflanzenn.,  =  Schlüssel 4 a^  GSa.  — 
Üre"-:  wie  nhd.  ührschlüssel.  allg. 

Archen-.  .[Verloren]  eine  Sackuhr  von  Similor  ... 
Sie  hat  ein  doppeltes  Gehäus,  auf  einer  Seite  ein  Glas, 
eine  Gattung  Kriegsmunition  darauf  graviert,  samt  einer 
Similorkette,  mit  einem  A.,  ist  inwendig  mit  Diamanten 
besetzt.'  Z  Donn. -Nachr.  1787.  —  Vermutlich  ein  Truhen- 
schlUssel(chen).  zur  Sicherheit  an  der  Uhr  getragen,  zu  Arche", 
längliche  Truhe  (Sclilosserspr.,  ohne  nähere  Lokalisierung). 

Feld-:  als  Brecheisen  benutztes  ,Sech'  (vgl.  Bd  Vll 
137  u.).  ,[N.  habe]  uffgebrochen  dry  feldstöck  an  dem 
Rin,  darinn  habe  er  nit  vil  funden,  und  die  stock 
habe  er  uögebrochen  mit  einem  sech,  das  man  nemme 
den  veldtschL'  1518,  Z  RB. 

48 


755 


Sclilas(s),  scliles(.s),  sclilis(s),  schlos(s),  8ChIns(s) 


756 


Fass-:  eiserner  Schlüssel  zum  Anziehen  der 
Schraube  am  Fasstürchen,  mit  einem  zur  Schrauben- 
mutter passenden  geschlossenen  oder  offenen  Ohr; 
auch  ein  zum  selben  Zweck  verwendeter  sog.  englischei 
Schlüssel  B  (Bärnd.  1922,  431);  Scu;  Tu;  Z  und  weiter- 
hin.   Syn.  Türli-Schl.  —  Vgl.  MartiiiLienli.  II  475. 

Frauke"-:  1.  a.)  =  Schlüssel  4 aa  GRSchs  (Aülrich 
1897).  —  b)  =  Schlüssel  4a^  CxRPr.  (It  St.,  Durh.  und 
schriftl.  Angabe  von  Aülrich).  —  2.  =  Schlüssel  4b  G 
Marb.,,oRh.'.  —  Zu  1  vgl.  das  syn.  FräuU-SchlösslHSv.  734/5). 

Gable"-:  Schraubenschlüssel  mit  offenem,  gabel- 
ähnlichem Öhr,  oft  an  beiden  Enden  Th;  Z  und  weiterhin. 

Gurte" -Schlüssen:  Pflanzenn.  a)  =  Schlüssel  4a'( 
GSa.;  ZSth.  —  b)  =  Schlüssel  4c  BLaup.  udE.  —  lu 
andern  Bedd.  bei  Gr.WB.  IV  la,  1413;  Fischer  III  76. 

Glidli-:  langer  eiserner  Schlüssel  mit  vier  beweg- 
lichen Gliedern  statt  des  Bartes,  deren  letztes  in  eine 
Rille  des  die  Tür  von  innen  verschliessenden  Riegels 
eingreift  BG.;  vgl.  Bärnd.  1911,  358  (mit  Abbildg). 
S.  auch  Merlen-Schloss  (Sp.  738). 

Hägge"-:  aus  einem  hakenförmig  gebogenen  Eisen 
bestehender  bartloser  Schlüssel  BG.  (auch  It  Bärnd. 
1911,359).  ^yn.  Sperr-,  Zinggen-Schl.  Als  Diebswerk- 
zeug, Dietrich.  ,Welicher  raeister  oder  gesell  ouch  ein 
Schlüssel  nach  wachs,  haggensl.  oder  diettrich  machte, 
der  selb  sölt  ...  zwen  guldin  zu  buoss  vervallen  sin.' 
Z  Schlosserordn.  1467.  ,Soll  kein  Gsell  oder  Jünger 
einleben  Hoggen-Schl.  bei  sich  tragen  bei  der  Buss 
eines  Wocbenlobns.'  ebd.  1693.  ,Solle  ein  [Schlosser-] 
Meister  keinem  Herren  oder  einem  Meister  oder  einer 
Frauwen  kein  Haubtschlüssel  oder  Zingen-  oder  Hagen- 
schl.  machen,  es  habe  dann  ein  Meister  einem  Herren  ... 
schone  eine  Zeitlang  in  Treuwen  gearbeitet.'  1786,  kk 
Meli.  StR.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  182;  Fischer  III  1048. 

Hol-:  wie  nhd.  Hohlschlüssel  BTwann  (Bärnd. 
1922).  S.  Sar-Schloss  (Sp.  739)  und  vgl. BufferI3{ßU\' 
1046).  —  Vgl.  Fischer  III 1 7  78,  zum  Sachlichen  Jloth es  IV  143. 

Himmel(s)-:  Pflanzenn.  ,Mellilotum,  himelschl.' 
Ebinger  1438.  ,Mellilotum,  Corona  regia,  himelsl.'  Voc. 
opt.  a)  Dim.,  =  Schlüssel- Bluem  Ib  (Bd  V  88)  BTrub; 
SchKI.  Syn.  auch  H.-Schlössji  (Sp.  735;  auch  für  Prim. 
elat.  und  vulg.).  —  b)  =  Schlüssel-Bluem  3  (Bd  V  88) 
GRli.  —  c)  Dim.,  =  Schlüssel-Bluem  5  GGoss.,  Stdt. 
Ta.,  uT.  Syn.  auch  Chtichi-,  Cheller-Schl.  —  tl)  Dim., 
=  Schlüssel-Bluem  6  GG.,  Rh.,  T.  Syn.  auch  Stadt- 
SchlössU  (Sp.  739),  Chuchi-Schl.  — •  e)  (Dim.  ausser  GT.) 
Frnhlingsenzian,  Gent,  verna  BU.  (Zyro);  Gr;  GRh., 
oT.;  TnBez.  Kreuzungen  und  Steckb.,  im  niTn  blaui 
H.-Schlüsseli.  .Himmelschlüssel  (Gentianella),  ein  hold- 
seliges, glänzendblaues  und  saphirfärbiges  Frühlings- 
blümlein.' EKöNiG  1706.  —  Mhd.  UmehVußßcl  eig.  und  als 
Pflanzenn.  (bes.  in  Bed.a);  vgl.  Gr.WB.  IV  2,  1352;  Diefenb. 
1857,  354c;  Schni.' I  IUI;  Lexer  1862,  221;  Unger-Khull 
347;  Martiu-Lieuh.  II  475;  Fischer  III  1595,  zu  a  auch  das 
syn.  ,PetersschlUsse!'  (Gr.WB.  VII  1578),  dazu  Reling-Bohn- 
horst.  Unsere  Pflanzen  *  92  ff. 

Haupt-:  Schlüssel,  der  zu  allen  Türen  (eines 
Hauses)  passt,  Passepartout  Z  und  wohl  allg.  in  der 
Schlosserspr.  S.  auch  Häggen-Schl.  —  Vgl.  Gr.WB.  IT 
2,  628. 

H  e  r  e  °  He^re"- Schlüssen :  Pflanzenn.,  =  Schlüssel  4  a^ 
GW.;  vgl.  Puren-,  Bettler-Schi. 

HÜS-:  Hausschlüssel,  allg.  RA.;  s.  Chuchi-Schl. 
Als  Ehepfand:  ,Syge  ...  er  ...  mit  verheissung  der 
ee  ...  an  sy  kumiuen  und  ...  sovil  vermögen,  dass  sy 


...  mit  im  heimgangen  und  im,  nachdem  er  ireu  synen 
h.  zum  Wortzeichen  geben,  eelicher  werchen  zewilen 
worden.'  1543,  Z  Ehegericht.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV2,  689; 
Fischer  III  1293. 

Chuchi-:  1.  a)  eig.,  Knchenschlüssel.  allg.  RA. 
De"  Gh.  ab-,  mitne'  ,GRHe.,  Ig.'  (Tsch.);  GWe.,  a'henke" 
Aa,  einen  Russfleck  im  Gesicht  oder  an  der  Hand 
haben;  Syn.  cl'Ghuchi  be-schliessen,  ziie-tuen  (Bd  IH 
129M.);  vgl.  aucli  Bd  VIII  1342u.  —  b)  Russfleck  im 
Gesicht  (auch  an  den  Händen),  „zumal  wenn  ein  solcher 
Jmd  bei  einem  naseweisen  Besuche  zwar  vorsätzlich,  doch 
ungemerkt  angekleckset  wird"  BsStdt  (auch  Spreng); 
BHa.;  „G";  Sch;  Z.  >iyn.  Brdmling,  Be-rrhnsi  (BdVI 
888.  958);  (Buess-J Schlänggen  (Sp.  591.  593).  Du  hest 
en  schene"  Gh.,  wa  hesch-si'''  esö  'brdmd?  BHa.  De'' 
Gh.  am  G'sicht  SouBib.  (EStoll).  Du  hesch  noch  der 
Gh.  (Housscldüssel)  an  (uf)  der  Nase",  zu  Jmd  mit 
einem  Russfleck  auf  der  Nase  GnCast.  ,Da  hat  unsre 
Mädi  wieder  einmal  einen  Kucbischl.  auf  der  Nase. 
Lach  es  aus,  Liselü'  Reith.  1845.  Ehemals  vergnügte 
sich  die  männliche  Schuljugend  von  BsStdt  am  Ascher- 
mittwoch damit,  den  Mädchen  mit  Kohle  oder  Russ 
einen  Kiichi-Schl.  auf  die  Backen  zu  schmieren.  .\fV.; 
vgl.  zur  Sache  Bd  IV  648u.;  VI  886M.;  VIII  l'208u. 
.Lateinischer  oder  gelehrter  Küclienschl.,  ein  Dinten- 
flecken  um  Mund  und  Nase.'  Spreng.  —  2.  Dim., Pflanzenn. 
a)  =  Himmels- Schi,  c  GoT.  —  b)  =  Himmels- Schi,  d 
GNeut.  —  c)  Schneckenklee,  Medicago  GT.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  V  2509;  Schni.'I  1221.  II  537;  Martiu-Lienh.  II  475; 
FischerlV  315,  überall  in  Bed.  la  und  b. 

CheUer-,  Gher-:  1.  (in  PSal.  Dim. -Sc/i^ttssi)  wie 
nhd.  Kellerscblüssel.  wohl  allg.  —  2.  Dim.,  Pflanzenn., 
=  dem  Vor.  2a  GoT.  —  Bei  Gr.  WB.  V  520;  Fischer  IV  325 
nur  in  Bed.  1. 

Chilche"-:  1.  Kirchenschlüssel.  allg.  Wenn  in  der 
Landvogtei  Scliwarzenburg  der  freiburgische  Landvogt 
den  bernischen  ablöste,  het  der  Pfar'er  [von  BAlbligeii] 
ntüesse"  d'Ghülhe"schlussl^  abge".  Bärnh.  1911.  .Darauf 
forderet  man  von  im  [einem  die  Zahlung  des  Zehnten 
verweigernden  Mesner]  den  Kilchenschlüsel  und  gab 
man  seinem  Bruder  das  Mesmer-.^mbt.'  1689,  Z.  — 
2.  bildl.,  ,der  der  Erste  und  Letste  in  allen  Predigten 
ist,  concionalis  senex  vel  vetula.'  Spreng.  —  Chämbe" 
Ghämme"-,  in  GrD.  It  B.  f.:  durch  die  Enden  der 
Ghimme"  gesteckter,  an  einem  Ende  gekerbter,  am 
andern  mit  einer  Handhabe  versehener  Verschluss- 
pflock GrAv.,  ObS.,  Rh.,  S.,  Scuolms,  sG.,  Tschapp.; 
s.  Chamb  2  (Bd  HI  299)  und  vgl.  Schlüssel  3h  (Sp.  753). 
Syn.  Gh.-Bigel  (Bd  VI  751);  Schliesse" 3fa  (Sp.  693).  — 
Chlupper-:  Gerät  des  Handstickers  ApV.  ,2  Klupper- 
schlössel.'  1912,  ApLb.  Gantanzeige  (.Fährnis'  eines 
Stickers). 

Chriiz-:  Schlüssel  mit  kreuzförmigem  Ausschnitt 
im  Bart,  oft  zum  Weissagen  und  Zauber  benutzt.  Zur 
Erlangung  eines  Lebensorakels  wird  ein  K.  in  eine 
Bibel  so  eingebunden,  dass  das  Kreuz  auf  die  Stelle 
Offenb.  22,  7  zu  liegen  kommt;  hängt  man  dann  das 
Ganze  an  einem  an  dem  Schlüssel  befestigten  Band 
frei  auf,  so  gibt  die  Zahl,  die  man  bei  schnellem  Zählen 
erreicht,  bevor  sich  die  Bibel  zu  drehen  anfängt,  die 
Jahre  an,  die  man  noch  zu  leben  hat  ZHorg.  (AfV.); 
ähnlich  BFrut.  (ebd.  XII  142);  TuSteckb.  (SV.  1913,  75; 
mit  Abbildg);  vgl.  auch  Johannes  (Bd  III  30 u.),  ferner 
schlüsslen.  ,Die  Schlüssel-Zauberei  ist  diese:  wann 
einer,  der  Etwas  verlohren,  einen  Kreuzschi,  nimmt. 


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Schlas(8),  schlos(s),  SL-hlis(.s),  schlos(s),  sclllns(s) 


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denselben  oben  an  dem  Kreuz  in  das  Newe  Testa- 
ment und  mit  Nammen  in  das  erste  Capitul  Johannis 
einschliesset  samt  einem  umbgewikleten  Zedulin,  dar- 
innen die  Nammen  der  Argwöhnischen  angeschrieben, 
wann  er  dann  das  Testament  und  Schlüssel  mit  gewissen 
gemurmleten  Zauberworten  einer  Jungfrawen  zuhalten 
gibt  und  die  Nammen  der  in  dem  Zedul  eingeschriebenen 
Argwöhnischen  widerumb  einanderen  nach  nennet,  soll 
bei  der  Benennung  des  Schuldigen  das  Zedulin  zitteren 
und  der  Schlüssel  in  dem  Buch  sich  bewegen.'  Anhorn 
1674.  Wenn  mau  durch  das  Schlüsselloch,  in  dem  ein 
Kr.  gesteckt  hat,  in  einen  Tanzsaal  blickt,  sieht  man 
aber  jedem  tanzenden  Paar  ein  Teufelchen  schweben 
ZHorg.-Berg  (AfV.).  —  Vgl.  Gr.  WB.  V  2198;  Unger- 
Khnll  414. 

Lad-:  Schlüssel  zu  einer  Lade.  Zur  Zunftlade: 
,[Obmann  N.  hat  im  Zorn  über  eine  zuerteilte  Strafe 
bei  einem  ,Bott'  der  Schlossermeister]  die  Lad-Schlüssel 
mit  Ungestüm  der  Meisterschaft  vorgeworfen.'  1766, 
J5.  _  Vgl.  Gr.WB.  VI  60. 

Leiet-Schliisseli:  Pflanzenn.  =  Schlüssel  4a-(  GSa. 

—  Ler-:  Schlüssel  zur  Schule.  ,Weil  ...  mir  [dem 
abtretenden  Schulmeister]  die  Lehrschlüssel  Niemand 
mit  15  Bz.  abgelöst.'  WLdtz  1685/1707;  vorher:  .Und 
ist  der  Brauch  gsin,  dass  ein  neüwer  Lehrmeister 
seinem  Vorfahren  für  die  Schlüssellosung  15  Bz.  geben.' 

—  Malchen  ,malen-':  Schlüssel  zu  einem  M.-Schhss 
(Sp.  736).  .Clavis  argentea  que  vulgo  dicitur  malen- 
sluzzel.'  1294,  B. 

Nach-:  wie  nhd.  ,Es  klaget  Rotwilerin  uff  die 
Snewlinen  tochter,  daz  si  frefenlich  zu  iro  sprach:  du 
bösi  nachslüsslerin;  do  rett  si:  waz  seist?  do  sprach 
Snewlinen  tochter  aber:  ich  sag,  daz  du  nachslüssel 
best  gehept  zu  unserm  gemach  und  bist  us  und  in- 
gangen.' 1398,  Z  RH.  ,N.  ist  ...  in  das  selb  hus  gangen, 
hat  da  slüssel  genomen  und  hat  nachslüssel  dabi  ge- 
macht.' 1422,  ebd.  —  Vgl.  Ur.WB.  VII  116;  Fischer  IV 
1897.  —  Näch-schlüsslerin  f.:  Abi.  vom  Vor.;  s.  d. 
Bi-:  Nach-,  Reserveschlüssel.  ,Ein  Schlüssel  und 
ein  Beischi,  ohne  Bart  an  einer  Schnur  [verloren].' 
ZDonn.-Nachr.  1787.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  1392;  Sanders  II 2, 
968;  MothesI  327. 

Pemunter-:   wohl  s.  v.  a.  Brecheisen;   vgl.  Feld- 
Schi.     ,[Von   den   aufrülirerischen    Mühlhausern   Ge- 
fangene wurden  nach  der  Erstürmung  der  Stadt  durch 
die  Eidgenossen  befreit.]   Weil  man  aber  den  Schlüssel 
zum  Walgkenturn  nit  haben  möchte,  in  dem  der  stadt- 
schreiber  gefangen  lag,  befalch  ernanter  von  Erlach 
I    [der  eidg.  Hauptmann]  mit  dem  P.  die  gefengknuss  zu 
I    öffnen.'  Zwincer  1586;  dafür  ,Piemonter-'  bei  Basler 
I    1644.  —  Bunten-:  Schlüssel  zum  Törchen  einer  Bunt 
I    (Bd  IV  1401).    ,[N.  hat  einen  Schrank,  zu  dem  er  den 
I    Schlüssel  verloren]  seithar  mit  seinem  Beunden-Schl. 
i    aufgetan.'    WLutz    1685/1707.    —    Pnye'-Schlüsseli: 
Pflanzenn.,  =  Schlüssel  4  a  tx,  üW.,  We.     Syn.  Bettler- 
1    Schi.;    vgl.    auch    Heren-Schi.    —     Ber g-Schlösseli: 
t   Pflanzenn.,  Aurikel,  Prim.  auric.  GSa.  —  Peters-.  Un- 
I   eig.  mit  Bez.  auf  Zauberkünste;  vgl.  ScWüÄseZJba.   ,Es 
I   sind  Alles  nur  Schulerbubensachen,  was  die  Geistlichen 
i   darüber   [über  Mittel   wider  den  Teufel]   wissen;   es 
i   hat  Keiner  mehr  den  P.  zum  Lösen  und  zum  Binden 
I  als  etwan  hier  und  dort  ein  Kapuziner',  behauptet  der 
I  zauberkundige  Doktor  Triefang.  HPest.  —  Bettler- 
'  Schlüssen-.   Pflanzenn.,   =   Schlüssel  4a a  GWe.;    Syn. 
Püren-Schl.  —  Plampen-.  1793,  BTrachselw.  (Bärnd. 


1904,  206).  —  Brunnen-;  (grössere)  Brunnenstube, 
Wasserschloss.  .Gwölbte  brunnenstuben  oder  br.,  ein- 
geschlossene gruoben  in  den  brunnenleitungen,  auss 
wölchen  die  teuchel  das  wasser  fassend  und  demnach 
allenthalben  in  mancherlei  ort,  statt  und  höf  orden- 
lich ausstellend,  castella.'  Fris.;  Mal.  —  Arm-brust-: 
=  Schlüssel  3 ca..  ,3'/«  pfd  smit  von  Feldkilch  umb 
arbrostschlüssel  machen.'  1416.  Z  Seckelmeisterrechn. 
,Dem  schmid  von  Louffen  8  ß  für  2  armbrostschlüssel 
zuo  machen.'  1468,  BLauf.  Vogtrechn.  —  Riet- 
Schlüsseli- :  Pflanzenn.,  =  Schlüssel  4ai  GG.  —  Samet- 
Schlüsseli:  Pflanzenn.,  =  Schlüssel  4af  GWe.  — 
San(k)t-Huberti-:  stählerner  Nagel,  der  als  Kopf 
eine  in  der  Form  eines  Jagdhorns  ausgeschnittene 
Platte  trägt,  welche,  glühend  gemacht  und  in  die  durch 
den  Biss  eines  wütenden  Tieres  verursachte  Wunde 
oder  in  die  Stirn  eingedrückt,  den  Ausbruch  der  Wut- 
krankheit verhüten  sollte,  bes.  bei  Tieren,  seltener 
Menschen  angewendet;  s.  AfV.  XIII  305  (1731.  BDelsb.; 
dort  noch  heute  bekannt).  XVII  50  (mit  Abbildg  eines 
aus  L  stammenden  Stückes).  XXII  50.  ,[Viel  Vieh  war 
von  einem  wütenden  Hund  gebissen  worden;  man 
besohloss]  dass,  weil  der  Nachrichter  nicht  mehr  zu 
helfen  sich  getraut,  alles  geschädigte  Vieh  mit  Sancti 
Huberti-Schl.  ...  gebrannt  werde.'  1745,  SchwE.  ,Die 
[von  einem  wütenden  Hund  gebissenen  Menschen  und 
Haustiere  hat]  man  sobald  mit  St  Uberts  Schi,  brennen 
lassen  und,  soweit  indessen  bekannt,  mit  gutem  Er- 
folge.' 1762,  ebd.  —  Schilt-  s.  Kammer- Schloss 
(Sp.  735)  und  vgl.  Schilt  i  c  ß  (Bd  VIII  736).  — 
Sc hmalz-iSc/i fesselt:  Pflanzenn.,  =  Schlüssel  4 aa  nni 
ß  GSa.  —  Spicher-,  Spiher-,  Spir-:  (altertümlicher) 
Schlüssel  zum  Speicher  B  (s.  die  Abbildg  Bärnd.  1904, 
207);  L  und  weiterhin;  vgl.  Sp.-Schhss  (Sp.  739).  ,Wie 
die  Grossmutter  ...  mit  dem  Speicherschi,  im  ganzen 
Hause  herumlief.'  Gotth.;  später  .Spycherschl.'  Lueg, 
es  sitecht  der  Sp.,  sagt  man  von  einem  abgemagerten 
Pferd.  Barnd.  1904.  S.  noch  Bd  VII  713o.  , Der  gross 
keiser,  der  ...  zwen  spicherschlüssel  im  paner  fiert', 
vom  Papst.  NMak.  ,Syg  der  sp.  an  der  Stegen  ghanget.' 
1553,  B  Turmb. 

Sperr-:  =  Häggen-Schl.  .[N.  habe]  die  Haus-  und 
Kuchitür  mit  Zinggenschlüsseln  aufspeeren  ...  wollen, 
wobei  ihme  aber  beide  Mal  ein  Stück  von  dem  Speer- 
schi, in  dem  Schloss  abgebrochen  und  zurückgeblieben.' 
1778,  Z.  —  Vgl.  Fischer  V  1520,  auch  ,Sperrhaken'  bei  Gr. 
WB.  XI,  2184. 

Sprang-:  \.  =  Spr.-Gablen  (Bd  II  60)  Z.  —  2.  Werk- 
zeug, das  beim  Sprengen  von  Gestein  zur  Einführung 
des  Pulvers  dient  FJ.  —  Buech-staben-:  Chiffre- 
schlüssel.  ,Es  solte  auch  iedere  Stadt  mit  einem  B. 
sich  verfasset  machen  und  selbigen  gegen  einanderen 
uswechslen,  damit  man  dessen  sich  im  Fahl  der  Not 
kumlich  bedienen  könne.'  1659,  Z  (Vereinbarung  zw. 
Z  und  B).  —  Stei°-ScÄ?üÄ«eii:  Pflanzenn.,  =  Berg- 
Schi.  GSa.,  W.,  We.  —  T e- Schlüsselt:  Pflanzenn., 
=  Schlüssel  4a^  GRHe. 

Dieb-:  =  Sperr-Schl.  ,[Ein  Schmied]  sol  ouch  nie- 
manne machen  diebslüssel,  das  doch  dik  beschiht.' 
SciTACHZiBELB.  —  Vgl.  Lexer  Nachtr.  122;  Gr.WB.  II  1097; 
Fischer  II  194. 

Tufels-:  Pflanzenn.  ,Est  in  Bernensium  agro 
niedicus  quidam  empiricus,  plane  illiteratus,  sed  medi- 
cinie  successu,  circa  ulcera  pr.Tsertim  cnranda  ... 
felis   et  peritus:   de  quo  amicus  quidam  noster,   vir 


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Schlas(s)— sclilus{s).    Schlat(t)— schlnt(f) 


760 


doctus,  h,Tc  ad  nos  scripsit  . . .  Norainare  cum  hanc 
lieibulani  [Lunaria  minor,  =  Mondraute,  Botrychiuni 
Lunaria  L.]  clavem  diaboli  (t-1)  et  affirmare  in  semine 
vim  veneni  esse:  id  si  vel  equns  vel  bos  depascatur, 
mox  intumescere  et  perire;  quod  si  ita  affecto  animali 
herba  et  folia  eiusdem  plant»  exhibeantur,  venenuni 
dispelli  et  liberari  animal.  Semen  aperire  ac  reserare 
meatus  adeo  vehementer,  ut  homini  etiam  periculosum 
Sit,  nisi  folia  ei  coniungat,  qua;  seminis  venenum  ex- 
pellant  . . .  magnam  etiam  radici  vim  inesse  . . .  Semen 
solidum  nou  est,  sed  pulvis  quidam  luteus:  qualis  etiam 
seminis  !ierlj£P  quam  Tragus  inter  nuisci  genera  de- 
scribit,  Gerraani  pedem  ursinum  vocant,  alii  lupinum 
(unde  Lycopodii  noraen  üodonieus  finxit)  [=  Bärlapp, 
Lycop.  clavatum  L.],  iraperiti  quidam  pliarmacopolse  ... 
spicam  Celticam.'  Gesn.  \hhb,  35. 

Dunne°-,  in  Scuauch  Dummer-,  Donner- Schlüssel): 
Pflanzenn.  a)  =  Schlüssel 4 a^ScBK\.  —  b)  =  Schlüssel4a.-( 
20.  —  St.'  (I  124)  gibt  ilumte  Schlihseli  =  Primula  veris 
elatior,  St.'  dünne  Schlimeli  =  Primula  veris  elatior.  Zu  dem 
etym.  unklaren  1.  Glied  vgl.  schles.  , Dumme',  Prini.  elatior 
(Pritzel-Jessen  307),  sodana  auch  Dunnm-Fnrz  (Bd  I  1047), 
sowie  das  mit  unserra  W.  syu.  und  wnhl  volksetym.  daraus  um- 
gebildete Timnen-Schmiüi  (Bd  VIII  1474). 

Tor-:  wie  nhd.  ,[N.  nahm  dem  Torhüter  der  Burg] 
die  tarschlüssel  und  tet  das  tar  uf.'  Haimonsk.  1531. 
.Herr  Schultheiss  leget  altüblicheni  Gebrauch  nach  die 
Stadtsignet  und  die  Torschlüssel  auf  den  Tisch,  wor- 
nach  eine  ehrsame  Burgerschaft  ...  in  die  grosse  Rats- 
stube vorberufen  wird',  bei  der  Bürgerversammlung 
am  jährlichen, Schwörtag'.  1756,  AABh.  StR. —  Türli-: 
=  Fass-Schl.  Z.  —  W eWii- Schlüssel:  =  Schlüssel  3 i 
(Sp.  753)  BLau.  —  W naser -Schlüssen :  Pflanzenn.. 
=  Schlüssel 4aa.GR}ie.;  GSa.  —  Zinggen-:  =  Häggen-, 
Sperr-Schh;  s.  dd. 

schlüssle":  einen  in  die  ütt'enb.  Joh.  gebundenen 
Kreuzschlüssel  als  Lebensorakel  gebrauchen  Z;  vgl. 
Ghrüz- Schlüssel.  —  ["-schlüssle":  den  Schlüssel  (s. 
Welbi- Schlüssel)  von  aussen  in  eine  Zimmerdecke  ein- 
schlagen BLau.;  vgl.  Schübel-Laden  (Bd  III  1069).  E" 
Lade"  i. 

Schlttssler,  in  Bauch  -u-  (in  Flurnn.;  s.  die  Anm.) 
—  m.:  Schlüsselbewahrer  „B";  Scaw;  Z.  Spez.  a)  Be- 
wahrer der  Stadttorschlüssel,  „Torhüter  B".  ,l)ie 
schlüssler  zuo  den  taren  söllent  schweren,  die  tar  trü- 
liehen  zuo  beschliessen  und  uff  ze  tuond  und  nachtes 
niemants  in  nach  uss  ze  lassent.'  um  1480,  AaK.  StR. 
48;  s.  auch  ebd.  111  f.  ,Der  schlüssler  zun  toren  eid.' 
um  15'20,  AaB.  StR.  194.  , Schlüssler  zuo  allen  toren.' 
1557,  AABremg.  StR.  108.  ,Schlüsslerseid  zue  dem 
Müli-Törlin.'  XVIII.,  AaB.  StR.  —  b)  Mitglied  eines 
(meist  drei-  oder  mehrgliedrigen)  Kollegiums,  dem  die 
Schlüssel  zu  einem  Archiv,  einer  Kasse  anvertraut 
sind;  vgl.  Schlüssel- Herr  (Bd  II  1544),  ,Der  schlüssler 
eid.  Die  dry,  so  die  Schlüssel  zum  turn  band,  sond 
schweren,  so  dick  und  vil  mh.  sy  heissent  in  turn 
gan,  das  sy  alle  dry  miteinandern  darin  gangen  ... 
und  ganz  nüzit  uss  dem  turn  nemen  noch  niemant 
geben,  mh.  heissent  dann  sy.'  um  1520,  AaB.  StR.;  s.auch 
ebd.  355.  ,JHEscher,  sclil.  zur  sacrasty.'  1541,  Z  RB.; 
vgl.  Vög.-Nüsch.1 15*2.197.  .Schlüssler.  NN.  [3  Namen] 
söllent  diss  halb  jar  die  schlussel  zu  der  statt  grossem 
insigel,  paner  und  kästen  haben.'  seit  1545.  ebil.;  vgl.: 
,NN.  [3  Namen]  hant  die  slüssel  zuo  dem  insigel.'  1376. 
ebd.;   ,NN.  süllent  dis  halb  jar   die  slüssel  zuo  dem 


insigel  haben.'  1414.  ebd.  Noch  bei  Simler-Leu  17'22, 
460.  Mitglied  des  Waisenanits  Schw;  Z.  .Die  Schirm- 
lade wird  von  drei  Schlüsslern,  dem  Vorstande  des 
Waisenamtes  und  zwei  weitern,  alljährlich  von  der  Be- 
hörde neu  zu  Wälllenden  Mitgliedern  ...  besorgt  ... 
Zwei  der  Schlussler  besitzen  die  Schlüssel  zum  Schirm- 
laderaum und  zu  den  Wertschriftenkasten  . . .  Den 
Schlüsslern  liegt  in  Verbindung  mit  dem  Wertschriften- 
sekretär der  gesamte  Schirmladeverkehr  . . .  ob.'  Z 
Reglement  über  den  Wertschriften-  und  Schirmlade- 
verkehr des  Waisenamts  1908;  vgl.  auch  Einführungs- 
ges.  z.  Schweiz.  Zivilgesetzb.  Zürich  1911,  27;  Kommen- 
tar z.  Schweiz.  Zivilgesetzb.,  Familienrecht.  Zürich 
1914,  252.  Mitglied  einer  Familienkuratel,  das  die 
Schlüssel  zum  Familienfonds  .(vgl.  Familien- Chisten 
Bd  III  543)  führt  ZStdt.  Vorstandsmitglied  der  (kan- 
tonalen) Ersparnisskasse  (neben  Kassier,  Aktuar  usw.). 
1825/7,  Z.  —  c)  .Schi,  des  Himmels',  vom  Papst. 
HPest.;  vgl.  Schlüssellba  {S]).15l).  —  Wtü.  •<lußßel,m; 
vgl.  Gr.WB.  IX  861  (.Schlüsseler').  872;  Üuger-Khull  545; 
Fischer  V  965/6.  Als  Fluru.  .Schlüssler.' GSax.  , Ein  Acher 
uent  sich  der  Schlussler.'  1645,  BS.  (Bärnd.  1914).  S.Mumln- 
Acher  BMüutscheuiier,  Sis. 

Tor-:  =  T.-Schliesser  (Sp.  725).  ,15  Lb.  den  3  Tor- 
schlüsaleren  für  das  halb  Jar.'  1616,  AaB.  .Tor- 
schlüssleren Eid.'  1620.  ÄABr.  StR.  .Es  soll  ein  Seckel- 
raeister  von  und  aus  dem  Rat  gesetzt  werden  . . .  item 
zween  Torschlüssler  zum  oberen  Toor;  item  zween 
Schlüssler  zum  underen  Toor.'  1687,  AaK.  StR.  ,Der 
Torschlüssleren  Ordnung.'  1715,  AABr.  StR. 

Schlüse"  Aa  (H.);  ZStdt  (auch  -ss-),  -äu-  Blns 
(Bärnd.  1914)  —  f.:  wie  nhd.  Schleuse;  verbreitet; 
volkst.  dafür  Stell-Fallen  (Bd  I  748);  Chlüs  2  (Bd  III 
699);  iös-ia<7ew (ebd.  1068);  BnVscÄe»  J;  (Bd  V  102'2); 
Schützen  113  (Bd  VIII  174(i);  Strümpfel.  ,Im  Hornung . 
...  ist  die  grosse  Canalschleüsse  in  der  Abischern 
Byfang  ...  zu  Endt  des  Jänners  angfangen,  aufgraacht 
worden.  Am  Pfingstmontag  18.  May  ...  hat  Mr  E., 
der  Canalzimmermeister,  ein  Holländer,  allhier  undert- 
halb  der  oberen  Brugg  des  ersten  Mals  von  der  Aaren 
das  Wasser  durch  die  kleinere  Brütschen  der  Halb- 
schlüssen in  Canal  louffen  lassen.  Am  9.  July  . . . 
hatt  mann  zum  ersten  Mal  im  Canal  von  der  halben 
Schleüssen  nechst  bey  der  Aaren  biss  zur  ganzen 
Schlüssen  obenfür  mit  dem  Garn  gvischet.'  1646,  BIrnd. 
1914  (Bericht  des  Aarberger  Predikanten  Forer). 
.Schleuss,  Lossladen.  Cataracta.'  Denzl.  1716;  noch 
nicht  1677.  ,Wie  der  Fisch  im  Wasser  in  Schlaussen 
fällt,  wo  seinem  Lautf  sonst  keine  Öffnung  gemacht 
ist.  so  fiel  unser  Volk  dem  H.  in  seine  Hände,  als 
er  izt  noch  Wirt  und  Müller  geworden.'  HPest.  S.  noch 
Schuss-Brett  (Bd  V  908;  Red.  1662).  —  Aus  ndl.  »iui«; 
vgl.  Gr.  \VB.  IX  659/60;  Kluge»  396,  feruer  iiiiseru  Beleg  von 
1646.  Auch  bei  Fischer  V  935  (Schleis).  Der  auch  ander- 
weitig zu  beobachtende  Aaschluss  an  si-hl iensen  (Sp.694;  vgl. 
ebd.  auch  SthUeasen3)  beförderte  die  Terrauudartlichuug  von 
üu  ">  ft  und  führte  tw.  zum  Ersatz  von  «  durch  »s. 


Schlat(t),  schlet(t).  schlit(t),  schlot(t),  schlut(t). 

Vgl.  auch  «c/,/,<,/  usw.  (Sp.  S4  ff.). 

Scbliit  I  m.:  Schlot.  Syn.  Chämin  (Bd  111  257).  ,Swa 
ain  bachoven  ist,  da  sol  ain  slät  ob  sin',  unter  andern 


761 


Schlat(t),  schlct(t),  schlit(f),  ,s(,-lilot(t).  schlnt(t) 


762 


feuer]iolizeiIiclien  Vorsclirifteii  TnDiess.  StR.;  s.  noch 
Äsen  (Bii  I  504).  Oft  in  Verbindung  mit  einer  Dörr- 
Torrichtimsr  (vg-l.  Äsen  aaO.,  sowie  MHeyne  HA.  II 
3.SP/-10):  .[Diu  minne]  derrt.lie  weit,  als  ein  slät  [:  rät].' 
UvZjzikhovex;  v?1.  aucli  Minnesangs  Frühling  (1914) 
.'504.  2.  —  Mhd.Wadii.;  vgl.  Gr.WB.  IX  78  1/3.  Für  eiustige 
weitre  Verbreitung  (vgl.  Fischer  V  899)  sprechen  auch  uusre 
Belege  für  das  heute  auch   der  Gebildctenspr.  aubekaunte  W. 

Schlat  II  ScMff'dm.:  koll.,  in  Rietgräben  wachsende 
Grasart  ijMarb.  —  Vorarlb.  Schlo-,/,  Srhlowl  m..  ,Hou  nach 
der  Fretzung,  schlechtes  Heu';  vgl.  fräiik.,  oberpfälz.  .SV/i?o(eii 
f.,  Schilfrohr  bei  Schm.'  II  .538.  Im  Ablaut  zu  SMaii  I:  vgl. 
zB.  ahd.  rata  .-  Ilnlte"  (Fick*  III  337).  Mhd.  >late  f.  beruht  nur 
auf  , der  slaten  mark;  slatenkraut'  bei  KdvouMegenberg(s.  Gr. 
WB.  IX  501),  wo  ebenso  gut  die  Kürze  gelesen  werden  kann. 
Hieher  (?)  der  Flurname  Sihlöl  SchMerish. 

Scillatt  I  n.,  PI.  Schletter  GsNuf.  (nach  einer  Angabe 
als  f.  Sg.),  S.,  Vers.:  1.  Pflanzenname.  a)  ,kurze  Streue 
in  den  Sümpfen'  GBuclis.  Auf  feuchten,  fetten  Wiesen 
wachsendes,  als  Viehfutter  beliebtes  Gras  GGams. 
Grabs.  —  b)  für  grossblättrige  Pflanzen,  a)  (auch 
Sand-Schi)  =  Sand-Blacken  (Rd  V  56/7)  GrS.,  Vers. 
Vgl.  Ge-schlätter-Blacken  (Bd  V  57).  —  ß)  (Schletter  ,f.') 
.breite,  grosse  Blätter  im  scliattigen  Walde,  Adeno- 
styles  albifrons'  GRNuf.  (Trepp).  —  y)  (Schletter)  Mul- 
gedium  alpinum  OnNuf.  (Trepp).  —  2.  grosses  PHaiizen- 
blatt  übh.  GRVers.  Es  par  Schletter  Chrüt.  —  Vgl. 
Schwab.  SMuli  m.,  schmales,  langes  Sumpfgras  (Fischer  V  900); 
.Schlatteu'  f.,  Schilfrohr  bei  Gr.WB.  IX  500  f.,  ferner  SMat  I] 
mit  Anm.  Aus  fremdeV  Quelle  stammt  die  Stelle:  ,Die  Woiher- 
schlaten  oder  Weiherrohre  mit  der  Seuse  aussmähen,  wann 
die  Weiher  vorher  zur  Notdurft  abgelassen  siud.  Die  Sclilateu 
aber  und  das  Geröhrig  entweder  zum  Decken  oder  in  den  Mist 
gehranchen',  eine  Arbeit  des  Brachmonats.  EKiinig  1706;  vgl. 
zum  Inhalt  die  Ansp.  Verordn.  von  1673  bei  Schm.'  II  538. 
Hieher  wohl  (eher  als  zu  SMatt  II)  der  ON.  SMe'iier  (als 
urspr.Pl.)  ApGonteu,  Hundw.  (imSM.),  KUte,  Teuf.  (.Schletter- 
haus'  bei  Leu,  Lex.);  GIMitl.  (V  de"  SMettere') ;  Scbw  (,iu  die 
Riedtschletter.'  1530).  Hieher,  nicht  zu  srhlmt-,  wohl  auch 
die  ONN.  gleicher  Lautung  aus  entrundendeu  MAA.:  .S'<7,(e'(to 
BHasliberg;  GrObS.  (-ToUl):  PPo.  (-Tun");  UwGisiv.  (die 
SM.);  üünterschächen  ft"  ih"  Schl.-Plülze");  WBellw.  Vgl. 
auch  Ge-schlclter,  Si:hlet leren  und  die  Anm.  zu  nchlotteren. 

Sand-:  PL,  Blätter  des  Huflattichs  (Tussilago  favf.) 
GRVers.;  vgl.  ScWnHiJöa. 

seh  latt  ig:  von  der  Beschaffenheit  des  .Schlatt- 
grases'  GBuchs.  Schl-s  Gras  (Schlatt-GräsJ,  .schatten- 
halb gewachsenes  Gras".  Dere'  schlnttige"  Zug  isch  nid 
nielch.  —  Vgl.  die  vorarlb.  Angabe  in  der  Anm.  zu  Srhlat  IL 

G»-schletter,  in  ScnwMuo.-n-—  n.:a), schlechtes, 
moosiges,  wässeriges  Gras'  üw,  .grobes,  saftiges  Gras, 
das  nicht  recht  dürr  werden  will'  SchwMuo.  (vgl.  G. 
Gras,  -Heu.  ebd.).  .langes,  grobes  Wildgras  auf  Sumpf- 
oder Sandboden'  D,  ,grosses,  grobes  Gras,  bes.  ver- 
worrenes' Ndw  (Matthys).  Wenn-mer  d's  Veh  mit 
söll'^m  G.  müe"'nd  hirte',  se  melchen-mer  nid  vü 
ScHwMuo.  —  b)  ,grobe  Stengelptianzer)  auf  Wiesen, 
wie  zB.  Disteln,  Eisenliut.  Trommelschlegel,  Ross- 
huben  usw.'  UwE.,  „Pflanzen  wie  Kletten  usw.,  der- 
gleichen das  Rindvieh  in  der  Krippe  übrig  lässt  ü" 
(St.2j.  Vgl.  Ge-schlätter-Blacken  (Bd  V  57).^—  c)  ,ein 
dichtes  Durcheinander  von  verschiedenen  Gesträuchen. 
Schmarotzer-  und  Schlingpflanzen,  wie  sie  namentlicli 
abgeholzten  Waldboden  gern  zu  überwuchern  pflegen' 
UwE.  —  Khfr  PI.  von  S.lihii  I  mit  sekundärem  ;,<■-  (in  An- 
lehnung .an  <:,schleit.,--f)  als  K(illektivbildung  zu  einem  urspr. 
«-Stamm.  Die  Form  von  SchwMuo.  ist  durch  svhUti-  boeinflusst; 


vgl.  umgekehrt  .SVA/«(«r(cj..  Als  ON.  üMad.  ,(;.-Alp,  -Schlag- 
wald' BGadra.  ,-Zig'  USil.  —  g-'-schl  eiterig  g'schle'- 
tirig:  von  der  Be.schafl'enheit  von  G' schletter  a  Nnw 
(Matthys). 

Sclilettere»  f.:  Name  für  Weidebezirke,  wo 
G'schlelter  wächst  Uw,  Ort  mit  vielen  sumpfigen  Stellen, 
bes.  auf  Alpen  UwE.  —  Vgl.  zur  Bildung  Uüiari-n  (Bd  IV 
'20-29  0.  Anm.),  Hmler.n  (Bd  VI  1735)  uä.;  viell.aber  umgebildet 
aus  dem  bat.  PI.  zu  SMatt  I.  Als  ON.  ,Schlettern'  ApGais; 
BBolt.  (.Schletter!');  GlBetschw.  (.Schlätteru'),  Kl.;  LSchwarz! 
(-«'-,  geschr.  auch  ,-ä-');  GA.;  ZEmbr.  (,in  Schletteren',  nach 
HMey.  1849  mit  der  ,schuposze  slehJorn.'  1517  zshangeud), 
Lnf.  (,iu  der  Schi.',  zweimal).  Zssen.  ,Schl.-Wald'  GA.;  1645, 
üwE.  ,Wängeu-Schl.'  LwAlpn.  Vgl.  auch  die  Anm.  zu  s'.IiIhii  I 
(Sp.  761)  und  zu  schtotteren. 

Schlaft  11  (vereinzelt  Schlad.  -ä-,  G'-schlatt)  n. 
(nur  ä.  .<pr.)  und  ni.  (BRoggw.  It  Glur  1835,  S.  It  A  vRütte; 
GNessl.  It  Wint.  1S76;  üwSa.;  ä.  Spr.),  Sehlatte"  ni. 
Nur  in  Orts-  und  darauf  beruhenden  Personennamen, 
seit  M.  VIII.;  s.  die  Anm. 

SM.  n.  deckt  sich  formell  mit  ags.  »lad  n.,  flaches  Sumpf- 
land, Tal,  wozu  ueuengl.  alaf!(e),  Tal,  Mulde,  Abhaug  eines 
Hügels,  Weideplatz  auf  einem  Hügel,  Waldstück,  Wiesland  zw. 
Wäldern  oder  Äckern  (Bosworth,  Aiiglo-Saxon  Dict.  881  und 
Suppl.  700;  Wright  Engl.  Dial.  Üict.  V  493  f.),  norw.  dial. 
Slad  n.  (neben  Stade  m.),  schwach  geneigter  Abhang,  Ein- 
senkuug,  isl.  »torfr  n.,  kleine  Einseukung  (Aasen,  Norsk  Ord- 
bog  697  f.);  zum  Neutr.  wohl  auch  die  CNN.  Vorarlberg,  im 
SM.,  schwarzwäld.  ,im  Schi.'  (aus  alter  Quelle  bei  Gr.WB.  IX 
500;  Weist.  V  228),  schwäb.  am,  im  SM.  (Fischer  V  900);  die 
isl.  Form  lässt  auch  weiterhin  alten  »-Stamm  vernniten. 
SMail(,")  ni.  kehrt  wieder  in  eis.  SMatte'  m.,  tiefe  Schlacht 
in  den  Hochvngesen,  bes.  steil  sich  senkender  Hohlweg,  auf 
welchem  Holz  zu  Tal  geführt  wird,  (von  Wildwasser  aus- 
gewaschener) Bi  rgschrund  (Martin-Lienh.  II 475).  Vgl.  weiter 
westfäl.  SImh  f.,  Talung,  Bergschlncht  (Woeste  238),  hess. 
S,Hude  f.,  Flurname  (Vilmar  351),  wozu  die  Belege  aus  hess. 
und  mittolrhein.  Urkunden  beiLcxerll  952;  schwäb.  SMatt  f., 
SMät,  .^Metten,  Flurname  (Fischer  aaC),  Umburg.'ßledde  f., 
Waldlichtung  (DM.  IV  268),  luxemb.  SM^t  f.,  Be'rgabhang 
(Lu.\emb.  WB.  384),  lothr.  Sehlät  m.,  Name  eines  Weinberg- 
bezirkes (Follmaun  447).  Zu  SMad  (auch  schwäb.)  vgl.  Bind 
<  Blatt  (Bd  V  179);  .SMad  ist  tw.  wohl  aus  Zssen  losgelöst, 
wo  die  Form  uach  dem  Brandstetterschen  Gesetze  aus  SMdtt- 
hervorgehn  konnte.  d'iMati  (auch  schwäb.)  hat  sekundäres //e-. 
Die  geographischen  Verhältnisse  der  SMaii-Otte  sind  mit  den 
aus  dem  Vorangebndi-u  sich  ergebendeu  Hauptbedeutungen 
.Abhang,  Bodensenkung'  im  Einklang;  die  betreffenden  Orte  sind 
(Käuder  von)  Hügelknppen,  Terrassen,  Mulden,  ab  und  zu  auch 
feuchtes  oder  ansgesprocheu  sumpfiges  Gebiet  (so  in  BAms., 
Beutigen;  ZWindlach,  wogegen  in  Ap;  Gl;  G  Sumpfcharakter 
nicht  in  Krage  kommt).  Vgl.  zur  Bed.  noch  .SMat  bei  Schm.^ 
II  495 u.  (nach  Popowitsch),  mnd.  fris.  «Uii  (Schiller-Lübbeu, 
Mud.WB.  I V  230;  Kichthofen,  Altfris.WB.  1 036;  doch  wohl  hie- 
hergehörig);  weitere  Beziehungen  bei  Fick*III  535:  Falk-Torp 
1911,  1073.  In  ONN.  (bzw.  PNN.)  Schkttt  lim  SM.)  Aa  (10 
mal  ItTopogr.  Atlas,  Matten  ,in  dem  Slatte.'  1333,  wohlThalh.; 
.bis  an  daz  Seh!.'  1363,  Birm. :  [bis]  ,an  den  Schlaft.'  1470. 
1618,  wohl  Rued.:  ,oben  am  Schi.'  U99,  Zof.  Jahrzeitb.;  ,im 
Schladt.'  1653,  Wett.  Arch.);  Ap  (7  mal.  ,in  dem  Slatte.'  XIII.. 
ApSchlatt;  ,Eberli  im  ScIilatt.'  1370,  ebd.);  BsNnuniugen;  B 
(15  mal,  ,nomus  <|uod  ai.pellatur  Slath.'  1249.  1260,  Koggw.; 
,W.  von  Slat',  Bürger  zu  Thuu.  1337.  1342;  ,N.  im  S(ch)latte.' 
1349,  Iseltw.;  1350,  Gurz.);  FAIt.,  La  Roche;  Gl  (6mal,  i,/ 
SchT.  Mitl.;  wohl  liieher  ,Schlattscbar;  s.  Bd  VIU  299  und 
vgl.  %y<-..-.s'riä/ebd.  296);  L  (6mal,  ,im  Schi.'  1453,  Geiss); 
G  (Smal.  ,im  Schi.'  1420,  OUzw.;  ,unz  an  das  Schi.'  1465. 
ebd.;  ,ze  Schi.'  1-137,  Nessl.;  ,N.  von  Schi,,  uss  dem  Schi.' 
1437/1638,  ebd.);  SchDörflingen;  SchwSattel,  ,im  Schlaft, 
des  goniers  Sehlatte.'  XV./XVI.,  Morsch,  (heute  .SMntili);  S 
(4m.al);  Th  (lOmal,  ,SIat,  de  Slate.'  858  =  Ober-,  Mett-  und 


Schlat(t),  schlet(t),  !ichlit(t),  sclilot(t).  schlut(t) 


Uut«r-Schlatt  b/I)iess.,  wuzu  die  Stelle  von  1493  bei  JJRUeger 
762  Audi.:  ,zu  den  drj'eu  Sclilattcn  by  Diessenhoven  gelegen', 
sowie  die  KAA.  bei  Sulger :  Er  iit  «e  dumm  nit  Je''  Stier  ru"  S.M. 
und  Bd  VI  1608«. ;  Sp.  532u.;  ,vou  Sohl.'  1392,  Hugelsh.; 
,dez  Schlatts  ...,  daz  da  zu  dem  kelnhoff  geholt.'  1403,  Wig. 
Offu.);  CwWolf..  ,N.  im  Schlattc'  1334,  Alzellen,  ,stosset  an 
den  Schlaf  1399,  Kerns;  ZgHnn.,  1570,  Ae.;  Z  (11  mal, 
.auf  Schi.'  Hettl.  It  Amtsbl.;  .in  Sciatte.'  754,  Schhatt  b/Rät., 
dafür  auch,  wenn  richtig  gelesen,  ,de  SKati.'  1240,  ,de  Slattc 
1247,  ,de  Slaton.'  1252,  de  Slat(t)a.'  1254.  1260.  1276;  bis- 
her: ,NN.  de  Slatte.'  USO,  Kyburgisches  Ministerialen- 
geschlecht; zur  RA.  Du  6i«(  gop/Kl  ro"  Schi.  ZElgg  Tgl.  o. ;  ,(iin 
usw.)Schl.'  um  1450,  Schlier.;  1454/1696,  Alt.  (Wald);  1497. 
Feldbach;  1503.  Zoll,  (auch  ,uf  dem,  am';  heute  G'tchhli); 
1509,  Bachs;  1559,  Grün.).  In  Zssen.  l)als  I.  Glied.  .Schlatt- 
Eichli'  ZZoll.  ,-Egg'  GKapp.;  ThBasadingen.  ,-Acker'  Th 
Wängi;  ZHettl.  (,-ächerli.'  1805),  Schlier.  ,-Alp'  GIKI.  (dazu 
.Schlattalpenruus.'  1571);  UwAIpn.  ,-Feld'  BsRün.,  Winters.; B 
Arcb  b.  Büren.  ,(Ponierinm  dictum)  Slatgarte  (situm  in  Richen- 
se).'  nni  1303.  L.  ,-Gasse'  GSchmer.  , -Graben'  AaSchöftl.;  B 
Rüscb.  ,-Hubel-BLinden,Meikirch(,Schl.-h.-Acker').  .-Hof.'Bs 
Pfeff.;  ThHag.  ,-Höfe' AaZeih.  ,-Hüfli.' SWelsch.  , -Halde' Aa 
Gans.  ,-Holz'ZGrüii.  ,-Hölzli' ZSchlier.  ,-Horn' ThAlterswikn. 
, -Mühle'  BSi.  ,-Matt'  AaGans.  ,-Matten'  AaEgliswil,  Staffel- 
bach; SLostorf.  ,-Bach'  BSign.  (,Schlaphach';  wohl  hieher; 
alsFN.  1427  31,  Z;  1539,  B  RM.);  GlRüti.  , -Boden' AaLeugg.; 
BThun.  ,-Buck'ScbDörfl.  ,-Bühl' GKriu.  ,-Berg' GlKl.,  Mitl.; 
GHnlftegg,  dazu  ,-bcrgtobel' ebd. ;  SchwE.  (ScWtyj^jitpr;  kaum 
aus  .Schlagberg').  .-Berge"  GlHasIen,  Luchs.  , -Brunnen'  Z 
Schöffl.  ,-Rübi' üwAlpn.  ,-Rain' AaEik.;  BGelterfingen;  ZAlt. 
,-Reuti'  ZAlt.  ,-Siten'  LGeiss.  ,-Schürli'  BRUsch.  ,-Weid'  B 
Si.  ,-Wcidli'  BOtterbach.  ,-Weg'  BsLauwil;  vgl.  ,Schlate- 
wech.'  1300,  LBerom.  ,-Wald'  AaGeltw.,  Seeng.;  BGurnigel, 
Rüsch.,  Sutz.  ,-Wäldli-  ZgHun.  ,-Wis'  ThEgn.  (Beleg  Tun 
1798),  Neukirch  a.  d.  Tb.;  146S,  Z  Vogtei  aRegensb.  (Gfd). 
,-Wisen'ThEngish.,  Wagerswil;  ZAlt.  ,-ZeIg-' ZKlot.  ,-Zelgli' 
AaGans.  ,-Zun'  BTuscherz.  —  2)  als  2.  Glied.  ,Ober-'  Aa 
Seeng.;  ApTeuf. :  BKoggw.;  LMarb.  (,im  obern  Schi.'  1524); 
GHemherg,  L"zn.  (Zinsrodel  XV.);  ThSchlatt;  ZgAe.  (a.  March- 
brief);  ZSchlatt  b.  Rät.  ,Alt-'  ZgAe.  [a.  Marchbrief).  .Unter-' 
ApTeuf.;  LMarb.;  GHemberg;  ZSchlatt  b.  Rät.  ,-Vorder-' 
LRothenb.  .Geiger-'  SchBarzh.  .Hinter-'  BWichtrach;  L 
Rothenb.,  Schwarz,;  GN'euStJoh.;  ZHombr.  ,Lugi-'  BLinden. 
,Läu"i-'  GSennw.  (Alp  am  Hohen  Kasten;  dazu:  ,der  Leuen- 
schlatt.'  1678,  GSax  Alpenordn.);  , Meier-'  ZBachs.  .Mett-' 
ThSchlatt.  .Mittler-' LMarb.  .Nider-' BRoggw.;  GGomm.;  Zg 
Ae.  (a.  Marchbrief).  .Neu-' ThHauptwil.  ,Bacli-.'  1673.  ZHott. 
(heute  im  BasMiy,  /'-).  .Peter-'  Schßuchth.  .Teuf-'  BFahrui. 
.Tannen-'  ApSchwende.  .Drei-'  GKriu.  .Zihlschlacht'  Th 
(,Zilleslata.'  817  und  öfter;  ,Zilschlatt.'  1471;  ,Zilschlacht.' 
1473;  .Zillschlatt.'  1739.  1810;  die  gleiche  Umbildung  von 
,-schlatt'  >  , -Schlacht'  kommt  für  einzelne  derJSp.  21.  29  an- 
geführten ONN.  in  Frage,  bes.  für  .Niderschlacht'  n.  ZBub., 
,im  N.'  ZTu.).  Silihid.  Schläd  AaLengn.  (nur  ,ÄA/ad-Feld, 
Holz, -Wiesen';  ,Schlatholz.' 1604);  GlElm  (nur  Wümhehlfidli; 
.Wendschlatt.'  1864);  UwGisw.  [Schläd;  auch  Schlidhode". 
ebd.),  Sa.  (Schldd  m.;  ,das  Schläd.'  1499;  vgl.  auch:  ,deu 
Öchlat.'  1399,  UwKerns);  ZBonst.  (,im  Schläd'),  Rüti  (-a-). 
(Der,  Iml  Schlaf le-,  bewaldeter,  trockener  Abhang  mit 
Bachrinne  BsZunzgen.  ,Schlatten-Pünt' ZMarth.  Dim.  .Im 
Scblatti'  BBrienz,  Diemt.,  Hasliberg,  , (Claus)  im  Schlattin.' 
1363,  0.;  SchwSchwyz;  ZBül.,;Windlach  (wo  auch  .Schlatti- 
hoP).  SchU'ui.  Familienn.  3oSi.  (,Anna  Schlätti.'  1620,  B 
Zweis.;  ,Cathrin  |usw.|  Schletti.'  1620/65,  ebd.;  in  , um- 
gekehrter Schreibung'  .Hensli  Schliitis [patronym.  Gen.  |.'  1449, 
FBezirk  Bulle;  .Kuoff  Schliity.'  1553.  BSi.).  .Schlattli-  FDüd., 
Gnrmels,  Plasselb;  SchwMuo.  , Schlattli'  ApHundw.,  Teuf.; 
GlBetschw.;  LMarb.;  GNessI.;  ThHüttl.  .Schlettli' ApGonteu; 
GlHasIen  i-c'-);  LBallw.  Vgl.  auch  i,„  <r,chlüllli  S.  so  Rech! 
Ableitungen.  .(N.)  d e  r  S(ch)latter.'  AaMell.  (1323/4);  Seh 
Stdt(1330);  Z  (.Elsbethen  der  Slatterine.'  1309.  1361,  wohl 
aus  dem  Rittergeschlecht  von  ZSchlatt;  vgl.  o.),  so  Stdt  (1331), 
Wies.  (1320,  auch. Cuour.  von  Slatte').    ¥1i.  Schlalhr  1665. Aa 


Gont.;  ApHer.  (1566/9  aus  GFlaw.  und  Straub,  eingewandert); 
BsStdt  (1400,  It  Leu,  Lex.  ausgestorbenes  Ratsgeschlecht  des 
XV.);  BLaugn.  (1340),  Stdt  (1484/1552),  Wattenw.  ( 1  344); 
GStdt  (.Celi  Schi.',  auch  .von  Schlatt.'  1439.  It  Leu.  Lex.  Rats- 
geschlecht seit  dem  XV.;  vgl.  die  Spitznamen  Tide"-,  Tarkirt"- 
Schl.  (G  Tagbl.  1913  Nr  42  Beilage)  und  den  Neckreim:  Dtr 
Schi,  hmder  ■*.».  Twm,  er  jindt  en  alte'  Wurm ^  er  ,nürß-eu  über 
de"  Hag  und  frisot-eu  morn  z  Mittag),  Wil  (1399);  Seh  (1461); 
ThBisch.  (1666,  It  Leu,  Lex.  Geschlecht  des  XVIU.;  schon 
1430  ,Hans  von  Schlatt',  Ratsherr),  Fr.  (1553);  ZOtelf.  (1605), 
Stdt  (1442.  It  Leu,  Lex.  ausgestorbenes  Ratsgeschlecht  des 
XVI./XVIII.),  Wth.  (1405).  Flurname  (iml  Schlatter  Th 
.Metzikon;  ZFhirl.,Russ.  Zssen.  , Schi. -Hof  SchBegg. ;  1686,  G 
Stdt.  , Schi. -Halde.' ZHombr.  ,Schlatterle(h)u' ApTenf.(,Slaters 
lene.'  XIII. /XIV.).  Schlattiuge",  Dorf  bei  ThSchlatt  (,in 
Slattingar(r)o  marcho.'  897.  900;  .in  villa  Slattinga.'  962; 
.S(ch)lattingen.'  seit  1263.    Vgl.  anch  die  Anni.  zu  Schlatt  I. 

Schletter  m.:  1.  a)  pers.,  zerlumpt  gekleideter,  übti. 
nachlässiger  Mann  WG.,  Vt.   Ja  e"  rechte  Schi,  bist  du! 

—  b)  von  Sachen,  Etw.  Verlottertes,  zB.  von  einem 
Gebäude,  Dach,  Korb,  Schirm,  von  Kleidungsstücken, 
von  durchlöchertem,  auseinanderfalleudera  Gewebe  ü. 
Es  isch  nur  (me)  e"  Schi.  —  2.  als  1.  Glied  der  Zss.  in 
pejorativer  Bed.  U.  bes.  zur  Bezeichnung  alter,  ver- 
lotterter Gegenstände,  zB.  Schh-Fitike",  alte,  aus- 
getretene Fin1;en  (Bd  I  868/9),  -Hämmli,  -Hose",  -Hüet 
(Sg.);  -Hüs,  -Hitte",  -Dach;  (en  alte,  verhidlete')  Schi- 
Chorb,  auch  pers.:  Schl.-Hunt,  gemeiner  Kerl.  —  Vgl. 
Schwab.  Schlatte"  m.  1)  breitrandiger  Hut  2)  nachlässiger 
Mensch,  bes.  in  der  Kleidung  (Fischer  V  900),  Schlauer  m.  in 
von  den  unsern  abweichenden  Bedd..  (ebd.),  bair.  «chlatl, 
schlapp,  Schlotte  f.,  herabhängende  Unterlippe  (Schm.*  II  537), 
weiter  Fick  *  III  535;  Latter  usw.  (Bd  III  1486/8);  »chlott-. 
achluti-.  Für  Bed.  la  kommt  Entstehung  aus  'SchliVerer  in 
Betracht  (BSG.  XII  9  f.). 

G'-scliletter  n.:  1.  a)  Fetzen,  Anhängsel  am  zer- 
lumpten Kleid  WVt,  verlottertes  Zeug,  wertloses  Ge- 
rumpel U;  Syn.  Ge-schlötter.  —  b)  Hure  WVt.  — 
2.  a)  Gesudel.  Was  hesch  da  fir  nes  G'schl.?,  was 
kleckerst  du  da?  U.  Verschüttete  Flüssigkeit,  verun- 
reinigende Masse  SoHwMuo.;  vgl.  Ge-fleder  (Bd  1 1173). 

—  b)  Kotspritzer  am  Kleide  Schw.  —  c)  Sudelwetter  ü. 

—  Vgl.  Gr.  WB.  IV  1  b,  3901  und  Ge-schletler  mit  Anm. 
(Sp.  761). 

Schl6tt(e)re°,  in  W  -a  f.:  unordentlich,  zerlumpt 
gekleidetes,  auch  flatterhaftes,  liederliches  Weib,  Dirne 
U;  W,  so  G.,  Lö.,  Vt;  Syn.  Letteren  (Bd  III  1486/7); 
Ge-schlod  (Sp.  86) ;  Schlotteren.  Da  gät  mider  e"  rechti 
Schi,  iber  d'  Sträss  ü.  —  Das  W.  gilt  als  starker  Schimpf, 
stärker  als  Schletter. 

schlett(e)re°  (-u»  W),  3.  Sg.  und  Ptc. -e«,  in  W 
■ot,  -ut:  meist  intr.  1.  schlenkern,  schlottern;  Syn. 
ftoderen  (B  11173).  a)  von  an  die  Luft  geratenen,  zB. 
au  der  Angel  emporgezogenen  Fischen  GWidn.  — 
b)  von  den  Hosen  WG.  D'Hose"  schlettrunt-nm  um  die 
Bein.  —  2.  mit  Bezug  auf  (Halb-)F]ässiges.  a)  von 
Pers.,  Kot  von  Händen  oder  Füssen  schütteln  SchwE. 
Von  Kühen,  Pferden,  die  am  Fusse  hangenden  Kot 
wegzuschleudern  suchen  GWidn.  Sich  beim  Gehn  die 
Kleider  mit  Kot  bespritzen  Schw.  Tr.,  „mit  Kot  usw. 
bespritzen  Schw;  Zg"  (St.^  wohl  bes.  in  den  Zssen 
„über-,  ver-').  —  b)  beim  Essen  oder  Schöpfen  Flüssig- 
keiten oder  Speisen  nebenaus  fallen  lassen,  kleckern, 
sudeln  Schw,  so Muo.  (derb);  ü.  Syi\.  fläderen,  (pj/lederen 
(Hd  1  1170/3).  Gib  Acht,  dass  nit  eso  schUtterisch! 
Schletterc"  nüd  e'so  (über's  G'icand  inne")!  Scuw.  Tue 
nit  e.io  iber  d's  Hämmli  appe"  schl.  ü.  —  c)  lierab- 


765 


Sfhlat.(t),  schlet(t),  sclilit(t),  sclilot(t),  sclilnt(t) 


766 


trollten,  zlS.  von  Brei  (über  das  Gelass  herunter),  von 
auf  dem  Tiscli  verscliütteter  Milch  (es  schletteret  uf 
''e"  Boden  appe'J,  vom  Regen  (durch  ein  defektes 
Dach,  aus  der  Traufe:  d's  Dachträtvpf  schletteret)  U. 

—  3.  a)  es  schletteret,  hät(-em)  tf  schlitteret,  niisslingen 
Th,  so  Esch.,  Mü.,  Tilg.;  Syn.  schlinggen  (8p.  601/2).  — 
b)«cÄ/. /«",  den  Dingen  aus  Ohnmacht,  Gleichgültigkeit 
den  Lauf  lassen  GWidn.;  Syn.  faren,  ßäderen  (Bd  1 
1171),  gätteren  (Bd  II  504),  schlitt(er)en  län.  Wer  dem 
Konkurs  nicht  mehr  entgelin  kann,  ,lässt  einfach 
sehl.'  , Seine  Kinder  einfach  schl.  lassen',  sich  nicht 
um  ihre  Erziehung  kümmern. 

In  den  gleichen  oder  ähnlieheu  Bedd.  bei  Gr.WB.  IX  6.52; 
Schm.'II  537;  Schöpf  624;  Uiifer-Khuli  542;  Fischer  V  900  f. 
(vgl.  III  475 o.);  Weitres  in  der  Anni.  zu  Schlmei:  Zu  Bed.  2 
Tgl.  noch  den  Vers:  Mi"  Fiidle'''  ist  e"  Hclihtterhrh,  irtr  here" 
will,  atHl  bere",  den  ein  Bursche  zur  Einlösung  eines  verlorenen 
Pfandes  zum  Fenster  hinaus  rufen  niuss  Th  (AfV.  VI  150;  vgl. 
zum  Brauch  berm  Bd  IV  1458).  Die  Bed.  von  umher-stht.  a  wird 
für  das  einfache  W.  wohl  vorausgesetzt  durch  ScMe'tter-Gollu 
(=  Schlotter-G .)  W  (nach  vereinzelter  Angabe),  sowie 'durch 
ScM-etler-Büelan  der  Stelle :  ,|  Auf  dem  WaWmel  bei  WUlr.  zeigte 
sich  ein  wunderbares  Marienbild,  zu  dem  das  Volk  oft  hinzog]. 
Die  Pfarrgeistlichkeit  sah  in  der  ganzen  Geschichte  nur  einen 
gefährlichen  Aberglauben  und  eine  Gelegenheit  zur  Aus- 
schweifung, indem  der  Bilbuel  zuerst  zum  Pliilerbud  [vgl. 
Binder  ^,  blädereii  4  BdV17/8j,  nachher  zum  Schli-Itcibiml 
wurde.'  W  Sagen.  Unbestätigt  ist  geblieben  «ihläiirn"  .fallen, 
gleiten'  WVt.  (BSG.  II  82);  vgl.  Bed.  Ib,  2cV 

„Über-";  s.  das  Vor.  2a.  —  umher-:  a)  in  zer- 
rissenem Kleide  umhergehn  WVt.  —  b)  mit  Einem 
(als  Liebhaber)  unilierziehn,  ein  unsittliches  Leben 
führen  WG.,  Vt.  Si  schUttrot  nüt-im  umha.  —  üs 
üs-schlettru" :  tr.,  ein  Kleid  bis  zu  dessen  gänzlichem 
Zerfall  ausbrauchen  WG..  Vt. 

ver-:  1.  intr.  mit  ,sein';  in  Stücke  zerspringen,  zer- 
fahren ThHw.  Ein  stürzendes  Stück  Holz  zB.  ist  ganz 
verschletteret.  —  2.  tr.,  =  schlitteren  3a  ScuwMuo. 
D'Mürer  verschletteri''d  me  Pflaster  weder  a's  s'brüchi'd. 
Etw.  durch  Verschütten  verunreinigen  „Siuw''Muo.; 
U;  „Zg"  (St.*;  s.  schletterenSa).  Du  tüesch  d's  G'wand 
V.  U.  —  Vgl.  Fischer  II  1305.  —  v e r-schl8tter e t: 
1.  .gelockert,  abgetragen,  zB.  ein  Hut,  Buch'  U  (nacl) 
neuerer  Angabe  dafür  eher  rerhudlet);  vgl.  Schlüter. 

—  2.  verliedert,  nachlässig?  , Die  2  Drittel  des  Zehndens 
Leuk  ...  sollen  inskünftig  bei  allen  Landsgemeinden 
vor  dem  verschletterten  Drittel  [der  an  einem  gemein- 
samen Aufstand  nicht  teilgenommen  hatte  und  auch 
erst  später  an  der  betr.  Landsgemeinde  erschienen  war] 
den  Vorzug  haben.'  1732.  W  Verordn.  ( W  Monatsschr.). 

zer-;  =  üs-schl.  WVt.  Ptc.  serschlettrut,  zerrissen, 
zerfetzt,  auch  übertr.  in  moralischem  S.  ebd.;  vgl.  zer- 
SChitteret  (Bd  VIII  1526).  —  Schles.  zersMuiert,  banföllig 
(Weinh.  1S55.  8-t). 

Schletterete"  Schiettrete*  f.:  von  grossen,  meist 
in  einem  Tobel  gelegenen,  unebenen  und  vernach- 
lässigten Wiesen,  auf  denen  nur  schlechte,  grobe 
Kräuter  wachsen  WG.  —  Vgl.  Ge-sMetiera. 

Schletteri  m.:  Spitzname  eines  gewissen  unrein- 
lichen, unansehnlichen  Mannes  Uf;  vgl.  schlitteren  3b. 

Schl(Jtteri''g   Schlettrig  m.:   nachlässiger   Mann 

Schletterli''g  m.:  1.  Rotz,  oder  jede  ähnliche  ekle 
Flüssigkeit  ScawMuo.  —  2  Beleidigung,  Verleumdung. 
in  der  Verbindung  Ei"'m  e"  Schi.  a"hänke''  ebd.  — 
Zn  2  Tgl.  gleichbed.  Sihl/iUer(liny),  Schniillerling  bei  Fischer  V 
900.  901 ;  weiter  SiMüUerUmj  mit  Anni.   Für  SchwMuo.  besteht 


allerdings  auch  die  Möglichkeit,  dass  ein  aus  .Scldoitcihng  cut- 
rundetcs  Schhtt-  an  achlfi/-  angelehnt  wurde;  vgl.  die  Anm.  zn 
He-nchhller  {Sy.  761). 

S  c  h  1  e 1 1 i  n :  Spitzname  unbekannter  Bed.  W  Kippelf. 
—  Dim. -Bildung  zu  einem  pers.  Subst.  der  Gruppe  nach  Art 
von  Briiedi,  XfUetti  uä.  (EOdermatt  1'303,  63). 

Schielt  f.:  herumziehende  Weibsperson  GG.  —  Nach 
älterer  Aufzeichnung  (Abschrift);  unbestätigt.  Wohl  Fehler 
für  .SV7i/ti/(Sp.  133;  beute  in  GG.  nur  SMeij,/,  in  Bed.  3)  oder 
Schkiz. 

schielt:  a)  (leicht)  geneigt,  von  einem  Abhang,  Dach 
BHerz.  (stärker  geneigt  als  lag  Bd  III  1166);  S  ;  ZDättl., 
W.;  Syn.  schleitlich.  —  b)  scliief  AAMell. 

Amhd.  'aleii  zu  ahd.  'hIuhii  (ags.  slidnn),  mhii.  eitlen,  gleiten, 
wozu  auch  SchliKeii  usw.;  nicht  oder  doch  nicht  überall  ledig- 
lich ein  irrtümlicher  Positiv  zu  dem  als  Komparativ  uiiss- 
Terstandeneu  achleiier  (s.  d.).  obscbon  der  Einsender  von  ZDättl. 
das  Verhaltniss  »chltit :  sMeiter  so  auffasst.  Sicher  gehört  zu 
der  Sippe  auch  der  ON.  .Schleithoim'.  gespr.  SMaW  (vgl. 
Bd  VIII  1346M.)  Seh  (.SIeithein.'  1242;  Abi.  SMstemer), 
in  dessen  1.  Gliede  jedoch  eher  als  unser  Adj.  ein  etymologisch 
zugehöriges  Subst.  iu  der  Bed. ,  Abh.ing'  vorliegen  wird ;  weitere 
ONN.  bei  Förstemann  ONN.  *  II  803;  Fischer  V  391. 

ab-sclilcite°,Ptc.-et:tr.,  Etw..zB,einBorf(BdlV 
1628/9.  Bed.  1  f )  abschrägen  ZDättl. 

schleiter.  in  TflFr.^'itTsi.,  in  BsStdt  (neben -fer); 
Zg  schleider:  1.  a)  sanft  abfallend  bzw.  ansteigend, 
von  einem  .\bhang.  Dach,  Weg  AaB..  Br.,  F.,  Zein.. 
Zof.  undltH.;  Bs;  BBrisl.;  „I-'G.;  S  (AHartm.  185'2); 
TnFr.t;  ZDättl.  Syn.  haldig  (Bd  II  1177,  wo  weitere); 
Gegs.  gäch4  (Bd  II  101).  Attrib.  E-  schl-e'-  Weg  Aa 
(H.);  Bs;  S.  ,Eine  schl-e  Halde.'  AHartm.  1852. 
Häufiger  präd.  (bzw.  adv.)  AaF.;  Bs;  L;  TaFr.  G'schl. 
abe"zue  TaFr.  „Der  Weg  geht  schl.  L"  (St.'),  schl.  ob- 
si'''  AaWoIiI.  's  göt  ganz  schl.  (ufe",  ane")  Bs.  — 
b)  schräg  abwärts  bzw.  aufwärts  führend,  „übereck, 
überzwerch,  von  einem  Wege  über  einen  Hügel,  Berg" 
AAAugst,  B.,  F..  Meli.,  Thalh..  Wohl.,  Z.  (1815);  „L" 
(St.'')E.,  G.,  Semp.;  UwE.;  Zo;  ZLunn.,  .schräg  vorbei 
schleifend,  streichend,  schräg  vorüber.'  Pfr  MKlotz 
(wohl  für  TB.''^teckb.,  nicht  für  Gr);  Syn.  (auch  zu  c) 
schürhis(ßA  VIII 1228);  scWämmr«;  (Sp.  544/6);  sc/irads. 
De""  Weg  (Es)  gät  schl.  (ob-si''',  nid-si''',  über  ''e"  Berg 
od.  am  Bort  ufe").  Mit  pers.  Subj.:  Schl.  über  <'e"  Hubel, 
es  Bort  abe"  fare".  gö"  AAWohl.;  L.  —  c)  schief  übh. 
AAWohl.  [Mutter  zur  Tochter:]  Zu  settig  rücher 
Chuchiarbe't  hänkt-mer  d'Jüppe"  schl.  unders  Für- 
ttiech  üf.  De''  Chäspi  hed  d'Chappe"  hüt  toider  schl. 
uff,  De'  wird  g'röte'  bis  z'Obig!  —  2.  a)  dünn,  flüssig 
BsSt.  (Seiler;  heute  abgelehnt).  E"  schlauer  Sterkeli, 
für  Hemden.  —  b)  ,schlaiter  Tuch,  dünnes  und  sehr 
durchsichtiges,  wodurch  die  Hühner  Haber  fressen 
könnten'  Bs  (Spreng;  heute  nicht  mehr  bekannt);  Syn. 
schitter  (Bd  VIII  1524);  schlissig  (Sp.  690). 

Amhd.  'sleitar  bzw.  -er  neben  ags.  slidor  (engl.  sUdder). 
schlüpfrig,  wie  got.  baitm  neben  ahd.  biliar;  vgl.  Weitres  in  der 
Anni.  zu  »ehleil,  ferner  Gr.  WB.  IX  624;  Martiu-Lienh.  II  475. 
Zur  (sekundären)  Nebenform  schleider  vgl.  schlideren  (Sp.  85) 
neben  achlitleren.  Hass  das  Wort  tw.  abstirbt,  zeigt  auch  die 
(irrtümliche)  Def.  jStark  geneigt'  für  den  Beispielsatz:  Gib  Acht 
döj  'sisch  y'frore"  umi  der  Wgy  Jüert  schl.  ab  h  (ERöthelin). 
Für  die  Entstehung  der  unter  2  zsgefassten,  zunächst  sehr  .-luf- 
fälligen  Bedd.  gibt  viell.  die  von  der  Bed.  .sanft  abgedacht'  aus 
leicht  verständliche  eis.  Bed.  3  bei  Martin-Lienh.  aaO.  einen 
Anhalt:  ,seicht,  nicht  tief,  vom  Pflügen  und  vom  Wasser',  zB. 
.das  Wasser  is'  schl.;  schl.  z'Acker  fare"';  daraus  wäre  der  Be- 
griff ,dann  (fliessend)',  dann  ,dUnn  ilbh.'  abstrahiert.     Diese 


767 


Schlat(t),  schlet(t),  schlit(t),  schlot(t),  schlut(t) 


Aiin'u.ssuug  ibl  aucli  tür  lieJ.  'i  b  nalirschciuliclior  als  diu  Au- 
iiahnte  einer  MiäChuug  von  vckleiter  mit  Hchittcr  oder  die  Auf- 
stellung eines  besondern  Etymons  (formell  wäre  ein  nilid. 
'tieiler  neben  »chlumn  Sp.  672  möglich,  wie  got.  Imiin :  hcilan, 
luhd.  biller  :  lißen;  vgl.  zur  Bed.  nchiller,  nchlsssiy);  für  gemciu- 
■lamen  Ursprung  von  achl.  1  und  ;'  spricht  auch  die  geogra- 
phische Verbreitung. 

ab-,  auch  ab- schieiterig:  -  dem  Vor.  la.  zB.  vom 
Gelände,  den  Schultern  AaWoIiI.  Abschleiterig  Ächsle". 
—  Auch  eis.  (Martin-Lieuh.  II  475). 

ab-,  US-,  ver-sch  leitere":  =  ab-schleiten  BsL. 
Me"  muess  da'  Bort  »W*  ne"  tvenig  a.,  weniger  steil 
machen.  —  ab-g'-sch  leite  ret:  schlag  abfallend,  von 
den  Schultern  AaF.    Abg' schieiteret  Ächsle'. 

Schleiteri''g  ,-ung'  f.:  .unmerkliche,  allmähliche 
Steigung  eines  Weges'  Bs  (aus  literar.  Quelle). 

schleitli'^'':  =  sMeit  a  ÄABremg. 

Schutte"  (-en,  -m»  PAl.;  W  tw.,  -o  WVt.)  bzw.  -e'- 
usw.  —  ra.,  in  BLig.  f.  (vgl.  Bärnd.  1922,  lU),  PI.  un- 
ver.,  in  WVt.  Schlittma,  Uim.  Schlittli  Ap  (T.);  BE.. 
ü.,  Si.  und  It  Zyro;  Gl;  GRÜbS.,  Rh.;  ZuMenz., 
Schlitten  Th;  Z,  -ili  Scu;  Schlittji  Gr  tw.,  so  Kl.: 
wesentl.  wie  nhd.  Sclilitten.  1.  als  (winterliches)  Fahr- 
zeug. Ober  Verbreitung,  .\lter  usw.  des  Schlittens 
und  seiner  Arten  vgl.  GHuber,  Les  appellations  du 
traineau  [etc.]  Heidelberg  1914;  AfV.  X  6  ff.;  Bärnd. 
1908,  85  f.,  wo  überall  auch  Abbildungen;  SV.  1921, 
57  und  die  Zsseu.  a)  Lastschlitten  in  verschiedenen 
Formen,  tw.  auch  als  Sommerschlitteu  gebi'aucht  (vgl. 
Egten-,  Fass-,  Herne-,  Berg-,  Pflueg-Sehl.  und  Schleiffen 
Sp.  132).  , Wägen  ...  slitten,  soumer,  karren.'  Reinkr. 
,Von  iecklicheiB  ross  alder  anderem  vich,  daz  darüber 
[Rheinbrücke]  vorgeladen  wegen,  karren  und  schütten 
züchet,  zwen  pfening.'  137T  (Abschrift  des  XV.),  Aa 
Lauf.  StE.;  ähnlich  Bd  111  4'23u.  (1430,  G).  ,Der  [Sack] 
were  als  swer,  daz  sy  den  nit  getragen  niöchtind, 
snnder  walotind  sy  den  uff  den  sl.'  1465,  Z  EB.  ,[Die 
Saaner  ,fuortend'  eine  Unschuldige  von  der  Folter  weg] 
lam  uf  eim  schl.  für  gricht.'  Ansh.  ,[Man  soll  den 
Verbrecher]  uff  ein  schl.  rügglingen  leggen.'  1531, 
ZRB.;  entspr.  Bd  VI  793  u.  (mit  ,brett'),  zur  Sache  vgl. 
auch  Schleiffen 2e  (Sp.  133M.).  ,Der  schl.,  vehiculum.' 
Mal.  ,Von  einem  schl.  für  1  ross  6  d.,  für  2  ross  oder 
mehr  1  ß.'  1570,  BNSi.  Zollordn.  ,L)omit  niemandt  uff 
wuchmertstag  noch  mit  Schlitten,  benneu,  korben  noch 
andrem,  so  zu  schaden  mücht  langen  ...  nidt  über 
noch  durch  den  merkt  far.'  1572,  WBrig  Marktordn. 
,Das  die  von  Aschentz  vil  Schl-en  mit  Holz  daruss 
[einem  Walde]  gefürt.'  um  1000,  ZSth.  Der  Abt  von 
UwE.  verpflichtet  sich  in  einem  Vertrag  mit  Stein- 
hauern, ,ihuen  nur  ein  Schl.  zum  Herabführen  machen 
[zu]  lassen,  darzu  sie  die  Kuchen  geben  ...  mögen.' 
1733,  IHess  1914.  ,Dem  N.  wegen  einem  dargegebenen 
Schl.  und  Schl.-Kruramen  1  Gl.  10  ß',  unter  Prozess- 
kosten. 1733/4,  SoBw.  S.  noch  Bd  V  1241 0.  Neben 
.Schlei(p)fe';  s.  Sp.  132/3  (mehrmals).  Zur  Wasser- 
bcschaö'uug  bei  Feuersbrünsten  wurden  It  Bs  Feuer- 
ordu.  1777,  8/9  auf  , Schl-en  oder  Schlaiö'en'  geladene 
, Bockten'  (Bd  IV  1143/4)  verwendet.  In  RAA.,  bes. 
mit  Bez.  auf  die  schwierige,  gefährliclie  Handhabung 
(vgl.  Horn-Schl.,  schütten).  Z>e"  Schl.  zieh"  uä.  D'Ei"- 
fältigw  miessunt  fast  allzit  du'  Schlittu"  zieh",  die 
schwerste  Arbeit  tun  W;  Syn.  den  Charren  z.  (Bd  III 
422/3j;  vgl.  auch  ziehen.  KSchmid  emptiehlt  dem 
Scherer,  den  von  HSchmid  in  einem  ßaufliandel  ver- 


letzten N.  gut  zu  pflegen,  ,dänn  er  achte  wohl,  wir 
Schmid  müessend  den  schl.  zien.'  1504,  Z  Reg.  .Einem 
den  Schl.  nachziehn',  schmeicheln,  sich  untertänig  ge- 
bärden Gl;  vgl.  Land-Schi.  ,üen  schl.  dannen  ziehn', 
erfolglos  abziehnV  ,[A.,  foppend  zu  dem  von  der 
Buhlerin  Magdalena  im  Stiche  gelassenen  Nero:]  Was 
fyncn  buolers  kaust  mir  syn!  meint  wol,  es  wurd  dir 
rägnen  Jrj'n.  [B.  zu  Nero:]  Ein  solches  buolen  sach  ich 
nie;  ietz  kannst  den  schl.  dannen  ziehn.'  L  Osterspiel 
1597.  ,Der  schl.  gät'  uä.  .[Der  Buliler;]  Erplick  ich 
eine,  die  fält  [entgeht]  mir  nit.  Hatt  sy  schon  glych 
einen  eeman,  den  selben  ich  wol  blenden  kan,  das  er  die 
Sachen  nit  verstod,  biss  das  der  schl.  naher  godt',  eig. 
in  Lauf  kommt  (vgl.  «äcÄ-/ier4  Bd  II  15(j3u.;  Fischer  iV 
1880M.).  VBoLTz  1551.  , Damit  nun  der  schl.  gange 
[der  König  seinem  Rat  folge;  s.  Esther  3,  S],  so  ver- 
lieisst  der  Haman  dem  künig  [eine  Geldsumme].'  LLiv. 
1583.  Ei"'m  de"  Schl.  verschlah"  (eig.  zerschellen,  wie 
es  an  zu  steilen  Orten  geschehen  kann),  von  (un- 
erwartetem) Misserfolg;  s.  Sp.  445o.,  wozu  noch  GBern., 
uT.,  We.;  Z.  Synn.  s.  Chübel  (Bd  III  10);  schlänggmS 
(Sp.  595) ;  schütteren  (Sp.  7cl5o.).  De^  hä^ts  de"  Schle^tta 
g'chörig  verschlage"  GBern.  D'Liebi  häd-em  de"  Schl. 
verschlage",  die  Laufbahn  verderbt  Z.  Von  einer  ein- 
zelnen schlechten  Note  im  Zeugniss:  das  Fach  het-em 
de"  Schl.  verschlage"  GuT.  Dem  Tüf'el  ab  ''em  Schl. 
g'lnt  si"  (freier  auch  g'hie"),  von  Lumpenpack  B;  Gr 
V.;  Z;  syn.  RAA.  s.  Bd  II 231  o.  (GalgenJ.UTd  fhotteren); 
VI  482M.  (RadJ;  VIII  Ho.;  Tüfel.  De-  N.  und  was 
siist  dem  Tüfel  g'meinggli'''  no'^  hinn^en  ab  ''em  Schl. 
g'heii,  sagt  der  aufgebrachte  Statthalter  von  einem 
widersetzlichen  Wirt.  JSenn  1804.  Wer  ab  d's  Tüfels 
Schl.  g'heit,  reicht-er  mit  der  Banne",  Spruch  auf  einem 
Essgeschirr.  JBürki  1910.  Um  Nut  strittet-me"  nit, 
we""-me"  nit  dem  Tüfel  ab  ''em  Seid,  g'chit  ist.  JJörgek 
1918.  Eine"  hinder  ''e"  Schl.  bringen,  ökonomisch 
ruinieren  BGr.;  vgl.  Bärnd.  1908.  87/8;  Wander  IV  243 
(,hinter  den  Schl.  kommen').  Vum  Schl.  flühe",  die 
gemeinsame  Sache  im  Stiche  lassen.  ChrBeüsch  1898. 
S.  noch  die  RA.  Bd  VI  1421  u.  —  b)  Rennschlitten  (vgl. 
auch  Schlitten- Gatter  Bd  II 498),  der  Gibe"  gegenüber- 
tjestellt  (B;  s.  Bd  VI  I6660.).  Kinderreim.  Soli,  söU, 
söli  (schlaf  ml"s  Ghindli  wolij,  bis  (dassj  di(ch)  de(r) 
Liehgott  holi  imene"  (uf-eme")  goldene"  Schlitteli  (Schl.), 
nimm  di"s  Müeterli  mit-der(lij,  setz  di"s  Vätterli  hinde'- 
drüf  und  fare"d  mitenander  in'n  Himmel  üf  (und  def 
Vatter  au"''  derzue,  denn  fare"d-7nir  in'n  Himmel  ufef) 
ZEls.  und  It  Bölsterli;  vgl  die  GLVar.  Bd  VI  1893u., 
sowie  Fischer  V  946 u.  Da  därdurinä  [an  einem  Gast- 
haus vorbei]  sindjetz  vor  Altäm  ciel  Wägä  und  Gutschä 
und  Heräioägeli  und  Schlittä  und  Stosschärä  därlkär 
cho.  ScuwBr.  Bartlispiel  18'.i9.  Beim  G  Klosterbruclie 
1489  giengen  uA.  .vil  schöner  schütten'  zugrunde. 
XV./XVL,  G  Mitt.  (Im,  uf,  mit  "emj  Schl.  fare"  (AaF.; 
Ap;  B;  GStdt;  Scu;  S;  Th;  ZoMenz.;  Z),  rite"  uä.; 
s.  Bd  VI  1606/7  (auch  zu  Bed.  c),  auch  rammlen  (BiVl 
896);  Sedien  (Bd  VlI  300u.);  vgl.  Heren-,  Rit-Schl. 
,NN.  jeder  10  ß  [Busse],  als  sy  nachts  mit  lächlen  in 
grossem  wind  in  schütten  gfaru  sind.'  1508,  Z  UM. 
,[Der  Papst]  den  man, da  [auf  den  Schultern]  treit  oder 
lüert  in  dem  vergulten  schl.'  NMan.  ,1m  schl.  faren, 
aurigare.'  Fris.;  Mal.;  ,traha  vehi.'  De.nzl.  1677.  1716. 
,Die  uamen  derer,  so  [maskiert]  uff  den  schütten  umher 
gefareu  oder  umbzogen  [sind,  sollen  verzeigt  werden].' 
1579,    B  Mand.    —     c)    (kleiner)    Knaben-,    Kinder- 


Schlat(t),  schlet(t),  sclilit(t),  schlot(t),  schlut(t) 


770 


Schlitten  (vgl.  aucli  Fuen.i:  Bd  I  870),  in  Uiilg.  nur  vom 
beschlagenen  Schlitten  im  Gegs.  zum  Griitsch  (Tsch. 
661,  wo  Weitres),  in  ZStdt  früher  spez.  =  Geiss-Schi,  a, 
im  Gegs.  zum  Ghessler  und  zum  Geiss-Schi.  b.     Warmi 
Chleidli  im  Winter,  alli  Strasse"  voU  Sehne" ;  wenn  en 
Schi,  umbiirzlet,  su  riieft-me"  juhe,  zweite  Strophe  des 
Kinderliedes  Köti  Rösli  (s.  Bd  VI  1331)  G  (Bölsterli). 
dann  gän-i'''  go"  schlitle",  das  freut-mi"'',  juhe!  ZWth. 
,Als  sy  ...  die  Strälgassen  uft'  gienge  ...  liiere  N.  mit 
eira  sclil.,  daruff  er  siise,  an  sy  [so  dass  sie  gestürzt 
sei].'    1483,   Z  ÜB.     ,Zedel   an    canzel,   daz    mh.    das 
schlittenrytten    [,mit    schütten   r.'    1533,    ,das   r.   ufl 
Schlitten.'  158ii]  zuo  Marsilly  [usw.]  verholten.    Zedel 
an  torwart  und   brunnenhüeter,  denen  so   ryten,  die 
schütten  nänien.'  1505,  B  Arch.    ,Voin  Schlittenfahren. 
Weilen  mgH.  das  Schl.-f.  als  ein  unschuldige  Ergötz- 
lichkeit der  Jugend  ansehend,  dafern  es  innert  seinen 
gebührenden   Schranken   beschehe,    so   wollend   selbe 
solches  auch  den  Knaben  und  Töchteren  an  geraeinen 
Tagen   biss   Abends    um    6   Uhren    zugelassen   haben 
[usw.].'   1715,  B  Mand.     ,[An   Kommunionsfeiertagen] 
solle  das   Schl.-f.   in   Gesellschaften   verbotten   seyn.' 
1795,  U  Mand.  (AfV.).    S.  noch  Bd  VI  16(56;  Sp.  151  u. 
(Gl  LB.).  —  2.  übertr.  auf  andere  Geräte,    a)  die  aus 
horizontalem    Gebälk    bestehende    Unterlage    für    zu 
bauende  oder  auszubessernde  Segelschitfe  TnBodensee 
(Schififerspr. ;    sie   rutscht   zugleich    mit  dem   fertigen 
Schiff  in  den  Schienen  des  Untergestells  ins  Wasser, 
um  dort  zufolge  ihrer  Beschwerung  etwas  zu  sinken). 
Mengmul  hö-'"d  s'  halt  scho"  ö-s  [ein   Scliitf]   of  'hm 
Schlette"  zom  Flicke",  dann   ist  kein  Platz   zum  Bau 
eines  neuen.  JHirtu.  S.  noch  Sp.  b94o.  —  b)  =  Haupt4b 
(Bd  II 1497),  auf  dem  Grunde  der  Furche  schleifendes 
Längsholz,   au   Stelzpflügen    (auch   dem    Hüß'lipflueg 
BsL.)  zur  Regelung  des  Tiefganges  BsL.;  Z,  so  Febr., 
Oberr.   Vgl.  dagegen  Pßueg-Schl.  —  c)  ,der  schwebende 
1   Sitz  zB.  für  einen  Maler,   der  an  einem  Turme  oder 
I   andern  hohen  Gebäuden   seine  Arbeit  verrichtet'  Ap 
1   (T.).  —  d)  ,eine  Art  Pfanne   mit  Kufen,   worauf  sie 
;   leicht  in  die  Ofenröhre  oder  in  den  Ofen  selbst  hinein- 
j   und  herausgeschoben  werden  kann'  AfH.,  1.,  M.  (T.); 
I  vgl.  Mues-Schl.  —  e)  der  Teil  von  Maschinen,  wo  zwei 
j  Metallstreifen  aufeinander  laufen  Bs  (Mecbanikerspr.). 
i  —  8.  (gew.  mit  Attribut,  bes.  alt)  als 'verächtliche  Be- 
I  Zeichnung  a)  von  Gegenständen.     En  alte'  Schi.,  zB. 
ein  altes,  schwerfälliges  Bügeleisen,  ein  alter  Frauen- 
rock ZStdt.  —  b)  en  alte''  Schi.,  alte  (liässliche)  Kuh 
GT.;  SchR.;  S;  Syn.  Waggen.    S.  noch  Bd  VI  1674o.; 
I  VIII  751  u.  —   c)  von  Menschen,  bes.  Weibspersonen. 
En  alte''  Schi.,  verächtl.  von  einem  alten  Weibe  GW.; 
ZS.,  auch  Manne  GsPr.  (s.  Bd  VI  1717o.);  Dan.  (wohl 
Z);  Syn.  en  a.  Charte"  (Bd  111  4'2ö  u.).  Eso  en  alte''  Schi. 
nennt  eine  alte  Frau  sich  selber  ZS.  Da'  ist  doch  en  alte 
Schl.,viin Ma"",  De'' chuntnienchi". L>an,  En  fülcSchl, 
fauler  Mensch  Ap.  E" grosse''  (auch :  e"  rechte'')  Schi.,  un- 
j  geschlachter,  grober  Mensch  GnThs.     E"  leide''  Schi., 
I  unansehnliche,  gebrechliche  Weibsperson  GsPr.    Der 
I  leid,  wüest  Schi,  Schelte  auf  eine  Hexe.  MKdoni  1884. 
f Nachlässige,   träge   (Bs;    L    It   Ineichen),   liederliche, 
I  moralisch  anrüchige   (Bs;  BG.;  L  It  Ineichen;  Schw; 
S)  Weibsperson ;  Syn.  SchleiffllS  (Sp.  133).   Der  Tafel 
het  d'  Schutte"  ersinnet  und  d'  Grossmueter  d'  Chäre" 
[Wortspiel  zw.  Charten  3  und  Chären  1]  S;  vgl.  Bd  111 
423  0.    Die  het  e"kai"  Or''ni"g  im  Hüs,  si  isch  halt  e" 
Prattler  Schi.!  Bs  (Seil.;  die  Bewohner  von  Pratteln 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


stehn  im  Ruf  der  Langsamkeit).  Es  grüselechs  Mords- 
schlittli  va"mene"  Möntsch,  liederliches  Weibsbild  BG. 
(Bärnd.  1911).  ,Sie  wollen  ihm  ja  auch  den  GüUenbur- 
Schlitten  anhängen',  ihn  mit  der  liederlichen  Tochter 
des  , Güllenbauern'  verheiraten.  Joach.  1881. 

Aiiihd.  alito  bzw.  -e  ni.  in  Beil.  1 ;  vgl.  (auch  zu  Bed.  2  und 
3)  Ür.  WB.  IX  752/5;  Schni.^  11  .357  ;  Martin-Lieuh.  II  475; 
ChSchmidt  1901,  306;  Unger-Kbull  544;  Fischer  V  946  f.; 
Luxenib.WB.  384;  Foliiuaun  450;  Müller-Fraureuth  II  443; 
zur  Etymologie  vgl.  die  Anm.  zu  »Meit  (Sp.  766).  Der  W  PI. 
Siliiittma  nach  dem  Vorbild  von  Fado,  PI.  Fadma;  vgl.  BSG.  II 
164,  auch  HGubler  1920,  176.  179  und  Fälle  wie  "Wemntr  (zu 
Wesen),  ZnUikumer  (zu  Zollikon) ;  dazu  sMUtmen  (unter  ichlitten). 
lu  roiii.  Greuz-MAA.  als  Mii(ai  uä.  (meist  f.)  entlehnt;  vgl. 
GHuber  1914  (s.  .f.WiOenzu  Auf.),  8  (f.;  ETappolet  1917,  150; 
Bäiud.  1920,  10.  ONN.  (meist  für  Bachrunseu  au,  zT.  bewal- 
deten. Hängen;  vgl.  auch  die  Anm.  zu  schlitteren  Sp.  783);  die 
Zssen  mit  .Schlitt-'  als  1.  Glied  lassen  sich  auch  Aa(  nchlitien  be- 
ziehn. , Schlitten'  ZHorg.  ,Schlitteu-felsen-Hau'  AaArni.  ,-Legi.' 
1571,  ZThalw.  ,-Mos  (Sehlitt-)'  BSa.  ,-Boden  (im).'  1757,  B 
Si.  (Grenze  zw.  BBiilt.  und  Oberwil).  ,-Ried' SchwKUsn.  ,-Weg 
(Schutt-)'  BsEtt.  ,Buch-Schlittli'  GKapp.  Hieher?:  , Hinter 
Schlittingen'  ZSth.  (schon  1654,  .Schnittinge.'  1494). 

Ochse"-:  Schlitten,  der  mit  Rindvieh  bespannt 
wird  GsHald.  (B.).  —  Egte°-:  unbeschlagener,  ganz 
niedriger  Schlitten,  worauf  die  Egge  (auch  Sommers) 
aufs  Feld  geführt  wurde,  im  Winter  von  den  Kindern 
zum  Schütteln  benutzt  BsSiss.f  (heute  durch  den 
Wagen  ersetzt).    Vgl.  Pßueg-Schl. 

Herd-öpfel-:  flach  muldenförmiger  Korb  mit 
spitz-eiförmigem  Grundriss,  in  dem  man  die  gesottenen 
Kartoffeln  abtropfen  lässt  und  nachher  auf  den  Tisch 
bringt  Z  am  Hörnli  (.\bbildg  im  Wanderer  1  136);  Syn. 
Schlipf  I  (Sp.  621),  Zuengg.  ■ —  Die  Beuennuug  umfasste 
urspr.  wohl  auch  das  Gestell,  in  das  der  Korb  gestellt  wird; 
vgl.  dazu  Mues-.'ichl. 

Ars  Ars-:  einplätziger,  nur  aus  Brettern  gefertigter 
Knabenschlitten  der  altern  Art,  tw.  mit  eisernem  Kufen- 
beschläge und  beim  Fahren  klirrenden  Ringen  BG., 
Si.;  GStdtt  (neuer  Hock-Schl,  Höcker).  Syn.  Hock-, 
Chessel-,  Chistli-,  Chrucken-,  Fild-Uch-,  Brettli-Schl., 
auch  Hobel  3  (Bd  II  946 1;  Gegs.  Geiss-Schi.  —  Das  W. 
wird  im  SWbl.  1810,  73  f.  als  Spezialitat  van  GStdt  lächer- 
lich gemacht. 

Is  /«■-:  Eisschlitten  BS.  Von  all  diesen  (auf  der 
Schneebahn  gebrauchten)  Schneeschlitte"  unterscheidet 
sich  der  als  Sesselischlitte"  gebaute  I.,  dessen  Insasse 
sich  mittels  zweier  Stöcke  auf  dem  Eise  ziemlich  rasch 
vorwärts  bewegt.  Es  bietet  dies  einigen  Ersatz  für 
das  Ziberle"  (Gleiten)  und  das  Schliff schuehne".  Bärxd. 
19'22  (BS).  -  iseli:  =  Ars-Schl.  ZW.  —  Veh-: 
Schlitten  für  Viehbespannung  Z  (Amtsbl.).  —  Vor-; 
der  vordere  von  zwei  durch  eine  Landwiä  (s.  Lan- 
detilb  Bd  III  1312)  verbundenen  Halbschlitten,  zum 
Transport  von  Langholz  Z;  vgl.  Schleik-Schl.,  Gälli 
(Bd  II  207).    Syn.  Vorder-Schl. 

Fuer-:  wie  nhd.  AaB.  (Schlitten  mit  2  .Pfulmen', 
4  .Beinen'  und  4  ,Nägeln');  GRMai.,  Rh.  (wird  durch 
Aufbinden  von  starken,  oft  drehbaren  Pfül'^e"  zum 
Holz-Schi);  Th;  Z  (grösserer  Schlitten  mit  Brücke, 
auch  von  einfachen  oder  hintereinander  geschalteten 
Doppel-Schlitten  ohne  Brücke  zum  Holztransport)  und 
weiterhin ;  Syn.  Hobel  3  (Bd  II  946).  ,[Um  1760  wusste 
man  in  GRSilvaplana  Nichts]  von  Schlittenparteien; 
wer  in  Geschäften  ausfahren  musste,  band  einen  Heu- 
sack auf  den  Fuhrschi.'  Gr  Sammler  1807.  ,1  Renn- 
1  Schlitten  ...  1  Schleik-,  2  Fuhr-  und  2  Bockschlitten', 


771 


Schlat(t),  8chlet(t),  8ehlit(t),  schlot(t),  schlut(t) 


772 


unter  landwirtscliaftlicben  Geräten.  Z  Anitsbl.  1883.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IVla,  473. 

Vorder-:  =  Vor-Schl.  ZisMenz.  Gegs.  Hinder-Schl 
—  Fass-:  ini  Sommer  auf  zwei  Walzen  geführter, 
plumper  Schlitten  zur  Beförderung  grosser  Fässer  Sch 
Ha.  Er  gehörte  der  Gemeinde  und  durfte  von  Küfern 
und  Privatleuten  unentgeltl.  benutzt  werden  (liis 
nach  1850);  vgl.  zur  Sache  SchlUtenla.  Schleiffen  2 e 
(Sp.  767.  132/3). 

Gibel-:  zweiplätziger  Geiss-Schi  a  AABrittn.  — 
Vgl.  Giben  S  (BJ  II  98). 

Güfi-:  Kennsclilitten  (mit  einem  Güß  Bd  II  133  f.). 
Syn.  Heren-Schi.  .1  Gufischl.'  [1.  ,-ü-'].  L  Kantonsbl. 
1849.  ,Ein  neuer  solider  und  angestrichener  Güfflschl. 
(Kennschlitten)  zu  verkaufen.'  B  Volksztg  1904.  — 
Gan.ser-:  Kiiabenschlitten  BBe.  (AvRütte);  vgl. 
Ganser  3,  Günsel  (Bd  11  374);  Syn.  Geiss-Schi. 

Ganz-:  im  Gegs.  zum  Halb  Schi.,  längerer  Vieli- 
schlitteu  mit  zwei  (GrKI.;  ZsMenz.)  bis  drei  (GpCast.) 
Jochen  zur  Beförderung  von  Kurzholz,  Heu  uA.  (iR 
Gast.  Kl.;  ZoMenz.  Zu  den  G-en  ffehören  die  Heu"- 
und  Buttner-Schlitten  GRPr. ;  Syn.  Grans-,  Leng-Schi. 
,Ein  Ganz-  und  ein  Halb-Schlitten.-  1818,  Za.Ae.  Kauf- 
brief. —  Vgl.  Unger-Khull  267. 

Geiss-,  Gäss-  Ap,  Geisse"-  ScnStdt  (jünger):  =  dem 
bäufigern  (RU-)Geiss  (Bd  II  460  Bed.  3a,  wo  Näheres) 
Ap;  ScnStilt;  ZcMenz.;  Z,  so  0.  .Mehrere  Gaisschlitten 
und  Handschlitten.'  G  Taghl.  I8ti.5.  Spez.  (vgl.  Schlit- 
ten Ic)  a)  mit  Sitz  aus  einem  bequem  geformten,  oft 
bunt  bemalten  (tw.  mit  einer  Rücklehne  versehenen) 
Brett,  das  auf  vier  hohen,  meist  eisernen  Beinen  ruht 
ScnStdt;  Z  und  weiterhin.  —  b)  mit  Sitz  und  Unter- 
gestell aus  Holzstäben  wie  beim  Davosersehlitten  Zo 
Menz.  undauch  weiterhin.  —  BeideSchlittenformen beruhen 
auf  boilenständiger  Überlieferung;  doch  dürfte  a  immerhin 
jünger  sein  und  in  den  Gebirgsgegenden  nicht  vorkommen. 
Auch  bei  Schm.  II  537;  Unger-Khull  276.  544;  Fischer  III 
241/2. 

Gatter-  BsLang.,  Gätterli-  SKest.:  =  dem  Vor.  b. 
[Im  Winter]  het-me'  der  Schütte"  füre'  g'no"  ab  ''em 
Estrig  abe",  de'  Gätterlischl ,  wo  scho"  der  Älti  selig 
'brücht  het  i"  sine"  liuebe'jöre",  und  ne"  Geis'rolle' 
[Schelle  I  dra"  'bunde"  und  en  Hälsi"g  zum  Füere". 
JoiCH.  1885.  —  Gitzi-:  =  GitziS,  öms  5a  (Bd  II  578. 
460)  Ai  (H.);  vgl.  Geiss-Schi.  —  G n  e p  f- :  mit  2  Rädern 
versehener  Hornschlitten  zum  Holz-  und  Streutransport 
aus  den  Alpen  ScBwKutal;  zur  Sache  vgl.  Heuw-Schl.  d; 
Bärnd.  1908,  87.406.  —  Grund-:  Schlitten  zur  Be- 
förderung von  Erde  und  Mist  ZUSth.;  Syn.  Herd- 
Schi.  —  Grans-:  Schlitten  mit  Grüns  (Bd  11  782/3) 
GsCburw.  (Tscb.),  D.  (zweijöcbig,  It  B.  jeder  Schlitten 
mit  Ausnahme  der  Ruttner-  und  der  Bockschlitten), 
Hald.  (Tsch.),  Kl.,  Sch.  Syn.  Hand-,  Horn-Schl.  Mit 
und  ohne  Bespannung  zur  Beförderung  von  Heu,  Streue, 
Kurzholz,  Hausrat  usw.  gebraucht  GrÜ.  (B.  124).  — 
Hock-  ApH.  (T.);  BBe.;  GStdt;  mTn,  HöcMi-  1., 
Hocker-  TnEmmish.:  \.  =  Ars-Schl.,  in  Ap  (und  sonst 
tw.)  mit  zwischen  den  Kufenbrettern  vertieftem  Sitz 
(vgl.  T.  120b);  Syn.  Hocker  3  (Bd  II  1125);  Füdlich- 
Hock,  -Schi.;  Sessel-Schi.  Und  au'''  t"'"  Sehne  zum 
Winters^nl  e"  schöne"  Höcklischl.  wünschen  sich  arme 
Kinder  zu  Weihnachten.  L  Vateil.  1917  (PHalter).  — 
2.  =  Horn-Schl.  1  BBe. 

Halb-:  im  Gegs.  zum  Ganz-Schl.,  kurzer  Vieh- 
schlitten zum  Holzschleifen  mit  1  oder  3  Jochen   B 


Langn,;  GrAv.,  Masein,  Pr.,S.,  Sch.  (auchTsch.);  L,E." 
(St.').  Auf  dem  bes.  starken  (Mittel-)Joch  wird  das 
dickere  Ende  der  Baumstämme  befestigt;  es  ist  mit 
einer  beweglichen  Lenkstange  verbunden  BLangn.  Oft 
bilden  zwei  Schlitten  zusammen  ein  Gefährt  Gr  (s.  u.). 
Spez.  .Schlitten,  bei  dem  der  vordere  Teil  spielen  kann', 
mit  Gelenk  FJ.  Syn.  Holz-,  Churz-,  Bock-,  Frättigauer-, 
Schleik-Schl.  ,1  Rennschlitten,  1  Kriesschlitten,  1  H. 
[usw.].'  Schweizer  Bauer  1897  (BBigl.).  ,1  H.  samt 
Böckli,  1  Kriesschlitten,  1  Milchschlittli  [usw.].'  B 
Volksztg  191(1  (BLütz.).  ,Ein  Landwirt  im  Albulatal 
sucht  zu  kaufen  1  guten,  breiten  Hinter-H.  (cazop)  zur 
Holzfuhr,  [zu  verkaufen]  3  Vorder-H.  (.Bocker'  wie  im 
Prätigau).'  1917,  Gr  Ztgsanz.  —  Vgl   Unger-Khull  323. 

Holz-:  Schlitten  zur 'Beförderung  (meist  mittels 
Nachschleifens)  von  (Lang-)Holz  AaF.,  Brittn.;  BsL.; 
BE.,  Hk.  und  It  Zyro;  GnCast.,  He.,  Kl.  (auch  Tsch.), 
Rh.;  GSa.;  S  (JReinh.);  ThMü.;  Z  und  weiterhin.  Spez. 
a)  ein  kurzer,  schwerer  Vielischlitten  (Syn.  Halb-, 
Schleik-Schl,  s.  auch  Fuer-Schl)  AABrittn.;  Gr;  Z  und 
weiterhin.  Zur  Fuhr  von  Langholz  wird  er  durch 
eine  Gabeldeichsel  mit  einem  zweiten  gleichen 
Schlitten,  dem  A'-henkSchl.  verbunden  GRRh.;  vgl.  zur 
Sache  Halb-Schl.  —  b)  ein  Handschlitten  (Syn.  Bock-3, 
Stecken- Schi.,  Gems  Bd  11  321,  Tüss,  Wiser),  der  tw. 
auch  von  der  Jugend  zum  Schütteln  benutzt  wird  AaF. 
(s.u.);  BE.,  Hk.;  GSa.;  S  (JReinh.  1917,  116).  Auf 
den  ,Füdlischlitten',  auch  Truckliichlitte"  geheissen, 
...  konnte  nur  ein  Kind  sitzen,  auf  den  Geissen  zwei 
bis  drei,  auf  den  H-n.  die  den  Bauern  zum  Heimschatfen 
des  Holzes  aus  dem  Wald  dienten  und  deshalb  an 
einer  Seite  eine  Handdeichsel  hatten,  mehrere  .AaF. 
(SMeier).  Unger  ne"  H.  sig-er  cho",  ein  Verunglückter. 
SGfeller   1919.   —  Auch  Gr.WB.  IV2,  1779. 

Hand-:    von    Hand   (mittels   eines   Seiles   GRRh., 
einer  Stange  S)  gezogener  bzw.  gelenkter  Schlitten  zur     [ 
Beförderung  kleinerer  Lasten  Gr;  S  (Joach.);  Z  (Gegs.     1 
Ochsen-,  Fuer-,  Zug-Schi  usw.),  =  Grans-Schl.  (jRHald. 
(B.),  Ig.,   Mai.,  Schs.  Valz.  (Tsch.),   Heu-   oder   Holz-     I 
Schlitten  BBe.  (AvRütte,  nach  neuerer  Angabe  dafür     ( 
Hock-).  =  Giben  (IM  II  98),  Schlitten  zur  Beförderung 
von   kleinem!  Holz   oder  War,   auch   mit  einem  Zug- 
tier B  (Zyro)     Der  het  a'se  zweie'^nünzgi  uf  Munt  üf    ' 
noch  e"  H.  'träge".  Sohwzd.  (GrScIis).    ,lhr  [Taglöhner    j 
ohne  Zugvieh]  habt  eure  Handschlitten,  schüttelt,  bis    | 
Ihr's  [Euer  Holz]  geschüttelt  habt,  wie  bisher  auch.'    | 
Joach.  1898.    S.  auch  Geiss-Schi.  —  Auch  bei  Gr.WB.  IV    | 
2,   415;   Fischer  III  1129.     Nicht  bestätigt  (wohl  schriftd.)    j 
ist    Bulllers    Angabe:     Kinderschlitten     GrD.     —    band-    | 
schlittne":  tr.,  mit  dem  Hand-Schi,  befördern  Gslg.    j 
(Tsch.).     D'StreW'i  h.  i 

Hinder-:  Gegs.  zum  Vorder-Schl.  ZoMenz.  —  A"-  j 
henk-:  Anhängeschlitten  GRRh.;  s.  Holz-Schi.  a.  j 
, Einen  Deichsel-  und  einen  Anhängschlitten,  einen  | 
unbeschlagenen  Sackscliütten  [usw.].'  1865,  ApHeid.  > 
(Gantanzeige).  —  Here"-  Gr,  so  Mai.;  Sch;  Z,  so  I 
Stdtt,  San.,  Herre"-  Ai>H.,  1.  (T.);  Gl;  L;  U;  Zg;  ZF.; 
St.*  (oO.):  1.  „Rennschlitten,  dessen  sich  die  Herren  I 
oder  reiche  Leute  bedienen"  ApH.,  I.  (T.);  Gl;  Gr 
(Tsch.),  so  Mai.  (mit  Chaisenkasten ;  Syn.  Sitz-Sehl);  '• 
L;  ScHHa.  (Gegs.  Püren-Schl.;  vgl.  d.),  Stdt,  St.(Sulger);  ! 
U;  Zß;  ZF.,  Stdt,  Sün.,  auch  Amtsbl.  1883;  Syn.  Güfi-,  j 
Hüs-,  Renn-,  Schellen-,  Schdsen-,  Wurst-Schi.  ,Traha  i 
picta,  H.'  Denzl.  1677.  1716.  ,Bey  Wagner  Nözli  im  ' 
Kraz  sind  in  Comraission  zu  haben  zwey  H-n,  in  wohl-  j 


773 


Sclilat(t),  schlet(t),  schlit(t),  schlot(t),  sclilut(t) 


774 


feilem  Preis.'  Z  Donn.-Naclir.  1747.  Im  H.  fare",  ein 
Wintervergnügeii  bes.  zur  Fastnacht.szeit.  Tryner 
1840;  vgl.  Bit-Schi.  a.  ,Ach,  wenn  ich  euch  Drei 
[kleinern  Geschwister]  nur  hier  bei  mir  hätte,  wir 
würden  recht  oft  im  H.  fahren.'  Lohbaüer  1864.  ,Als 
am  12.  Dez.  1560  in  Wien  ein  sehr  grosser  schnee 
gefallen,  ist  künig  Maxiniilianus  morndess  im  h.  mit 
sampt  sineni  gemahel  in  der  statt  unihergfaren.'  1561, 
WicK.  —  2.  übh.  stattlicher  Schlitten,  auch  Stoss- 
schlitten  für  Kinder  ScuStdt.  —  Herd-:  =  Grund- 
Schi.  L.  —  Hürdli-:  Schlitten  mit  einer  HurdSb 
(Bd  II  1604).  uü.  (wohl  Z). 

Hörn-  Ap,   Höre"-  AaF.;   BG.,  Lau..  oSi.;  Gl.  so 
Elm,  Mitl.,  Obst,  Riedern,  Schwändi;  GrAv.  (Tsch.), 
ObS.,  Eh.,  S.,  Scuolms,  Ths,  Tschapp.;  GA.,  G.;  Schw 
E.;    UGösch.-Alp;    WMü.,    Ulr.,    Hörner-    SThierst., 
Hort-  BGr.  (Uärnd.  1908,  auch  nur  Hori  m.,  vgl.  Bd  II 
1618),oHa.;  WKippel,  i^onji- BBr.(Böselig.);  l.a)meist 
von    Hand    geführter    Lastschlitten    für    Heu,    Holz, 
Dünger   usw.,   dessen  Kufen    vorn    in    nach   oben,  ge- 
bogene lange  Hörner  (als  Handhaben  für  den  Führer) 
auslaufen.  aaOO.     Syn.  Graiis-,   Hand-,   Wald- Schi  ; 
Rüggling  (Bd  VI  793);  vgl.  die  Abbildg  Bärnd.  1908.  85. 
Mit  einem   besondern  Gestell  versehen   auch  zur  Be- 
förderung von  Milcbtansen  im  Winter  verwendet  Zg 
Menz.;  vgl.  Milch-Schi.  ,[lm  Dezember]  geht  der  Älpler 
mit  seinem  .Horischlitten'  zu  Berg,  um  das  Wildheu  zu 
Tal  zu  bringen;  diese  Arbeit  ist  nicht  nur  beschwer- 
lich, sondern   auch   gefährlich'  BoHa.  (.AUg.  Scliweiz. 
Ztg   1898).     Auch    in    WUlr.    werden    die   Heulasten 
{Rammete")   im    Winter   auf  H-e"   zu    Tal   befördert. 
Müsele"   u'"'  Spielte"  [bei   Schnee]   mit  ''em  H.  hei"'- 
!    leische"  (Gegs.  füere,  mit  einem  Zugtier  auf  trockenem 
1    Boden).  ChrReichenb.  1916  (BLau.).     Im  Herbst  wird 
'    der  Zieger  in  Säcke  gefasst  und  in  Hornschlitten  (H-e") 
j    zu  Tal  geschafft  GlEItu  (Frehner).    N.  gestattet  den 
I    Winterweg  über  seine  Liegenschaft,  ,indess  nur  mit 
dem   Hornschlitten    für   Heu    und   Streue   ...    zu   ge- 
I   brauchen.'  Gl  Amtsbl.  1900.   Maitli  wi't-du  i/ere"  rite", 
I   chum  bi  mir  verbi;  spann  mi'''  i"  di"  H.,  will-der  'sBössli 
si".  LiENEKT  1893.     Im  Herbst  da  zieh'-si  d's  Nutsli 
I  kein  uf  iren   Horigschlitten.  Röseligarte  (Lied   vom 
1  .Brienzer  Burli').  —  b)spöttiscli  für  ein  mageresPferd: 
I   Mit   söttege"    H-e"    ic'e-n-ir    händ,    wo    nie"    d'Hüet 
z'ringelum    dra"   chännt   ufhängge",    da   hett's  üch  ja 
•  schu"  nüd  g'fäh,  bei  einer  Pferdeprämierung.  CStreiff 
I  1904.  —   2.    Rennschlitten   mit   vorn   hornartig  anf- 
I  ragenden  Kufen  BsL.  —  Auch  bei  Fischer  III  1823.   Hori 
ist  uicht,  wie  Bd  II  I61S  angeuommen,   Dini.,  sondern  Abi. 
(vgl.  das  syn.  Homer  Z  und  Horni  ni.  Bd  II  16'27};  das  2.  Glied 
der  Zss.  ist  lediglich  verdeutlichend.    Horiij  wird  Bärnd.  1 908, 
406 0.  bestätigt.    Zu  Bed.  2  vgl.  £oci-&A;.  i  mit  Anm. 

Hüs-:  .leichte  Schlichten  [!|  oder  Wülste,  deren 
man  sich  zu  einer  kurzen  Lusttährt  auf  der  Schnee- 
bahn bedienet.    Sie  seyn  gemeiniglicli  mit  einem  aus- 
geschnidtenen  Bilde  geziert'  Bs  (Spreng),  der  schmucke 
Schlitten  zum  Spazierenlahren  BsL.    Syn.  Heren-Schi. 
I  ,Zu  einer  Übung  spannt  man  sie  [die  Pferde  im  Winter] 
ffür  die   Hausschlitten,  welches,   wie   Hr.  D.  Patin   in 
I  seinen  Voyages  [1695]  meldet,  zu  Basel  sehr  prächtig 
zu  sehen.'   EKönig   1706.     Gegen   den   .übermässigen 
I  Pracht',  der  in  Bs  ,mit  Kutschen  und  Equipagen  ge- 
I  trieben  wird',  ergeht  die  Vorschrift,  ,dass  aller  Sammet 
'  und  Seiden,   die   seidenen  Umhäng  von  Taflet  allein 
ausgenommen,  an  Kutschen  und  all  andern  Equipagen 


verbotten  und  nach  Verfluss  eines  Jahrs  von  jetz  an 
keine  andere  Kutschen,  Gefährde  noch  Hausschlitten 
geführt  werden  sollen  als  jenige,  die  mit  Tuch,  Moc- 
quet  oder  Plüsch  ausgefüttert,  ohne  Vergoldung,  es 
seye  gut  oder  falsch,  ohne  Bronsierung,  ohne  Ge- 
mähld  und  nur  mit  zwei  Farben,  ohne  kostbares 
Schnitzwerk  [usw.].'  1769.  Bs  lland.  (Bs  Neuj.  1916). — 
Heu"-:  Schlitten  verschiedener  Bauart  zum  (sommer- 
lichen oder  winterlichen)  Heutransport  im  Gebirge. 
.'2  Schleifschlitten,  1  heuwschl.'  1515.  BsPfetr.  (Scliloss- 
inventar).  ,Umb  1  höuwschl.  10  s.'  154'2,  BAarb.  Spez. 
a)  eine  Art  Ganz-Schl,  leicht,  tragbar  GRpr.,  lang, 
für  Zugtiere  GRCast.  (auch  It  Tsch.).  mit  sehr  breiten, 
dünnen  Kufen  wie  Skier,  von  Hand  zu  fähren  GrL. 
(nicht  in  GRSch.).  Ähnl.  in  WLötsch.;  s.  die  Abbildg 
LöTsCHEN  1917.  '280.  —  b)  Kurzschlitten  mit  nur  einem 
Beinpaar  und  einem  Pfulf,  aut  dem  zwei  mit  ihren 
hintern  Enden  auf  der  Strasse  schleifende  Stangen  zur 
.Aufnahme  der  Heubürden  befestigt  sind,  im  Sommer 
mit  einem  Zugtier  gebraucht  GnSeew. (Dan.);  vgl.  Gälli 
(Bd  II  207).  —  C)  =  Färlen  (Bd  I  1014)  GrAv.,  Rh. 
(Tsch.).  V.;  vgl.  Färlen-,  Hemv-Schit  (Bd  VIII  1514).— 
—  d)  vorn  und  hinten  aufgebogene,  leiterähnlich  durch 
Sprossen  verbundene,  auf  einem  in  der  Mitte  an- 
gebrachten Eollenpaar  laufende  Kufen,  von  Hand  zu 
ziehen  GrA.  (CSchröter  1895,  175;  mit  Abbildg). 
Chue-:  Schlitten,  der  mit  einer  Kuh  bespannt  wird 

WMü.   —   Vgl.  Ochsen-,  Vih-,  liosa-Schl. 

Chueche"-:  .der  grosse  Holzschlitten' Z  (FStaub). 

Chasi-;  wie  die  entspr.  Milch  wagen  gebauter  Stoss- 
schlitten,  auf  dem  die  Milch  (in  Tansen)  aus  der  Käserei 
verführt  wird  AABrittn.;  vgl.  Milch-Scld  —  Chessel- 
AaB.;  TbHw.;  Zübf.,  ühessler-  Z  It  Dan.  und  Prof. 
Grob,  Chessli-  BsL.:  ein  Ars-Schl.  {«.>].),  der  an  den 
Seitenbrettern  und  einer  unter  dem  Sitz  laufenden 
Querstange  mit  Ringen  beliängt  ist,  die  beim  Fabren 
klirren.  aaOO.;  Syn.  Chessler{Bd  111  523);  Bumpler  (Gl 
Mitl);  Iseli-,  Bolli-Schl.  —  Chaste"-:  ,gleichsam  ein 
Kasten  auf  einem  Schlitten,  zu  Spazierfahrten  mit 
Zugtieren  im  Winter'  Ndw  (Matthys);  Syn.  Güfi-, 
Schäsen-Schl.  .Den  22.  Horner  seind  unser  4  Persohnen 
...  in  einem  K.  iber  dass  Isch  [des  Sees  zu  einer 
Hochzeit  nach  Stans]  gefaren.'  1830,  DwHerg.  .In 
[ScBw]Ibach  wurde  derselbe  [Wagen]  gegen  einen  alt- 
modischen otfenen  K.  umgetauscht.'  AFeierab.  1873. 
,Die  hübsche  ...  Mähre  ...  hat  im  K. -fahren  einen 
Fuss  ausgekegelt.'  Ndw  Kai.  1889.  —  Chistli-:  primi- 
tiver, nach  Art  des  Ars-Schl.  aus  einer  Kiste  ver- 
fertigter, mit  Reifen  beschlagener  Kinderscblitten 
BsL.  —  Chnabe"-:  =  Buebe"-Schl.  B  (Zyro).  .Dem 
N.  dem  wagner  einen  kn.  entfrömdet.'  1556,  B  Turmb. 

Chrucke"-  Aa  (Rochh.).  Chruckli-  Aa,  so  Brittn. 
und  It  H.;  oBsL.:  =  Ars-Schl,  einplätziger  Kinder- 
schlitten mit  ganzen  Kufenbreltclien;  Syn.  Chritcken4 
(Bd  III  806,  wo  Weitres);  3Iutt(tJen  is'ihd  IV  571,  in 
GSa.  auch  das  Dim.).  —  Mit  der  Sache  im  Abgang  be- 
griffen. 

Chris-:  (ca  3  m  langer,  1  m  breiter  und  Va  m 
hoher  BLangn.)  Gesiiannschlitten  zum  Führen  von 
Reisig,  Kurzholz,  auch  Heu,  Dünger  ndgl.  BBigl.,  E.;  s. 
schon  HalbSchl.  und  vgl.  schliltnen.  U"''  vre""  si  de"" 
welli"  Schutte"  fare",  so  soUe'-si's  de""  säge".  ÖppC  der 
alt  Bönnschlitte",  uo  sit  zuämg  Jöre"  uf  der  Beiti  obe" 
sig  oder  e"  Chr.  chönn-mer-ne"  de""  scho"  e"tlehne". 
SGfeller  1911.   Vor  einer  verabredeten  Schlittenfahrt 


775 


Schlat(t),  schlet(t),  schlit(t),  schlot(t),  schlut(t) 


wurde  aus  Schabernack  der  Rennschlitten  entwendet. 
,Nun!  gefahren  niuss  doch  sein.  Zwey  Kriesschlitten 
werden  angespannt.  Sitze  aufgebunden,  und  büh 
träräre!'  Da  die  Schlitten  aber  ausleeren,  kommt  zum 
Schaden  noch  der  Spott.  B  Hink.  Bot  1810. 

Füd-li'''-,  Füd-le'''-(li'H):  Kinderschlitten  aus  zwei 
Seiten-(Kufen-)brettern  mit  oder  ebne  Eisensohle  und 
einem  Sitzbrett,  tw.  (so  AäF.;  Th)  mit  muldenförmig 
vertieftem  Sitz  und  in  weitern  Formvarianten  AaB., 
UEntf.,  F.;  BE.,  S.;  ScbR.,  Stdt;  Tb,  so  Mü.;  Z,  so  0., 
Stb.,  NWen.;  wohl  weiterhin;  Synn.  unter  ArsSchl 
(Sp.  770;  dazu  noch  F.-Hopper  ZWil  b/Rafz,  -Pfiipfer 
ZRafz);  Sessel-,  Tnickli-Schl;  F.-TrucUn;  Gegs.  Geiss-, 
Rit-Schl.  Das  ist  a'mig  zueg'gange"  bim  Schlitte"!  !''• 
hä"  en-so-en  F.  mit  iserne'  Ringe"  dra"  g'ha":  ine"  hat 
's  G'schell  u-lt  umme''  g'hört;  De''  ist  g'loffe",  säg[-ichy 
der,  icie->t-e"  Chiigele"  zum  Kör  üs.  HMessikom.mer  1910. 
S.  noch  Hoh-Schl.  —  Anol.  bei  M.irtin-LiL.nh.  II  -476; 
Fischern  1817. 

Lenli  Ländli-:  Kinderschlitten  mit  Lehne  (vgl. 
Geiss-Schi,  a)  .\ABrittn. 

Land-:  grosser,  mit  bis  zu  10  Pferden  bespannter 
Schneepflug,  der  im  Winter  von  GlL.  bis  GlGI.  durch 
alle  Dörfer  geführt  wird  Gl;  vgl.  Pfad-Schi.  RA.  „Den 
L-en  ziehen",  zur  Erlangung  eines  Amtes  Bestechung 
treiben  „Gi."  (bestätigt);  Syn.  giizen  (Bd  II  583);  vgl. 
Sp.  768o.  —  Die  KA.  wird  erklärt  als  ,Ton  einem  Haus, 
Ort  des  Landes  zum  andern  frelien  wie  der  L.' 

Leng-:  langer  Schlitten,  auf  dem  die  Last  ganz  ruht 
(Gegs.  Halb-Schl.)  GrAv.  (Tsch.);  L.  Syn.  Ganz- 
Schl.  —  Latte"-:  Halb-  oder  BocTc-Schl.  mit  Latten 
(Bd  III  1482;  Bed.  2e)  für  ein  Zugtier  GrKI.  (Tsch.); 
vgl.  Stangen-Schi.  —  Luxus-:  modern  für  Heren-Schi. 
GbD.;  Z.  —  Milch-:  .Hornschlitten',  der  vom  Milch- 
Mann  (Bd  IV  268)  im  Winter  zur  Beförderung  seiner 
Milchtansen  verwendet  wird  B;  L  und  weiterhin.  — 
Mann-,  in  SchwMuo.  Männer-:  ganz  flacher,  niedriger, 
meist  zum  .Ausmännen'  (s.  Bd  IV  297)  des  Düngers 
benutzter  Schlitten  GLÜbst.,  Lastschlitten,  zB.  für  Holz 
ScBw;  Ndw;  Syi^.  (Horen-JMennel,  -er  (Bd  IV  296);  vgl. 
Fuer-Schl.  —  Mörder-:  Schlitten,  auf  dem  Mörder 
zur  Richtstätte  geschleppt  wurden;  vgl.  Sp.  133 M.; 
767  M.  ,Tu  diligentissime  inquire  in  Concilium,  dann 
ich  hör,  es  sye  am  usswäben  [Sterben]  und  salbe  man 
schon  den  m-en.'  1563.  Brief  (HBull.  an  JFabricius). 
—  Mues-:  Dreifuss,  auf  den  die  (Brei-lPfanne  auf 
den  Tisch  gestellt  wird;  er  ist  mit  einem  Arm  ver- 
sehen, in  dessen  Gabel  der  Pfannenstiel  ruht  GRObS. 
Syn.  Dri-Fuess  (Bd  I  1094;  eine  Abbildg  Bärnd.  1911, 
378);  Pfannen- Chnecht  (Bd  III  727);  vgl.  Schlitten  3 d, 
Herd-öpfel-Schl.  —  Mist-:  =  Grund-,  Herd- Schi.  Aa 
Brittn.;  BGr.  (Bärnd.  1908).  Ein  Weib,  das  trotz  eines 
Verbotes  auf  der  Alp  bleiben  wollte,  wurde  uf  nem 
M-en  i"  d's  Tal  a'hi"  g'fergged.  BiiiND.  1908.  —  Fas- 
nacht Fasnecht-:  in  der  Fastnachtszeit  gebrauchter 
Rennschlitten  (vgl.  Narren-,  Trögli-Scld.)  ApH..  I.  (T.). 

Narre"-:  Schlitten,  bestehend  aus  einer  Bank, 
auf  welcher  der  Kutschierende  rittlings  sitzt  AABb.; 
Syu.  Fas-nacht-Schl.  —  Vgl.  Gr.  WB.  YII  379. 

Buebe°-:  Kinderschlitten  im  AUg.  BsL.,  aus  zwei 
buchenen  Kufen-  und  einem  Sitzbrett  gebaut  B(Zyro); 
Syn.  Chnaben-,  Füd-lich-Schl. 

Böge"-:  niederer,  von  Hand  gezogener  Last- 
schlitten, dessen  vorn  verlängerte  Kufen  in  einem 
flachen  Bogen  zslaufen  WMü.  —  Vgl.  Hom-SM. 


Bock-:  1.^  Halb-Schl.  GrD.  (B.).  Ig.  (Tsch.),  Pr., 
S.,  Seh.,  Tschapp.;  GA.,  Ms,  ohne  nähere  Beschreibung 
ScHHa.;  üwE.;  Z  Amtsbl.  1886.  Spez.  a)  Schlitten  mit 
nur  einem  Beinpaar  und  Joch  (Pfulf)  GrKI.,  Mai.,  Pr. 
(ca  1  m  lang).  Seh.;  GA.;  Syn.  Prättigauer-Schl.  — 
b)  mit  2 — 3  Jochen  GRPr.,  Seh.,  etwa  l'/s  ni  lang,  sehr 
niedrig  und  stark  GRRh.  (-schlUtli),  mit  stärkerm,  über 
statt  unter  den  Spangen  angebrachtem  Hinterjoch  GrKI. 
(Tsch.),  von  Hand  gezogener  Holzschlitten,  etw.  länger 
als  die  Halbschlitten  für  Viehbespannung  GRValz. 
(Tsch,);  Syn.  Bock  4«ß,  Böclder  (Bd  IV  im.  1138); 
vgl.  Gälli  (Bd  II  207).  Der  B.  soll  in  GRConters  i.Pr. 
bes.  häufig  im  Gebrauch  sein,  daher  der  Neckreim: 
Vil  Länder  vil  Sitte",  vier  (vil)  Gtmterscher  fü"f  fvil) 
B-e".  BcHL.;  mit  der  Erklärung:  ,Conterser  ohne  Bock- 
schlitten gibt  es  nicht,  und  wo  die  meisten  Bock- 
schlitten, das  ist  Centers.'  ,Wie  der  B.  erfunden  wurde: 
Eine  Haushaltung  in  Centers,  die  es  überdrüssig  war, 
die  Suppe  in  die  Stube  zu  tragen,  wollte  dieselbe 
hineinschütten;  da  sie  aber  nicht  z'Räeh  [Bd  VI  1134] 
kamen,  so  sägten  sie  den  hintern  Teil  des  Schlittens 
ab.'  GfiPr.  —  2.  =  Horn-Schl.  1  GSa.;  Syn.  HolzSchl.b, 
Holz-Bock  (B.i  IV  1130).  —  3.  =  Geis^-Schl.  Bs;  mTs; 
Syn.  (Geiss-)Bock  iaa..  —  4.  a)  kleinerer  einspänniger 
Fuhrschlitten,  der  mit  einem  Sitz  {Bock  4 f  Bd  IV  1124) 
versehen  ist  Z;  s.  schon  Fuer-Schl.  —  b)  =  Püren-Schl., 
Schlitten  für  4 — 5  rittlings  sitzende  Personen,  dessen 
Fuhrmann  vorn  auf  den  Kufen  stand  und  die  Kar- 
watsche" (Bd  III  449)  schwang  ScuHa.f;  Gegs.  flere«-, 
Schäsen-Schl.  —  Auch  bei  Schni.^II  537.  Aus  dem  Deutschen 
obereng.  jiocks'hlii  m.  in  Bed,  4,  Schlitten  mit  einer  Rmn- 
Bänmn  (Bd  IV  1291)  und  vorn  zu  einem  hohen  Bogen  horn- 
artig  verbundenen  Kufen  (Tsch.  43;  GHuber  1914  [s.  Schlitln 
zu  Anf.]  18  f.,  mit  Abbildgn).  Zur  Namengebung  vgl.  öei»»- 
Schl.,  jedoch  soll  in  SchHa.  (Bed.  4  b)  der  Name  vom  hänfigeu 
Überbocken  (Bd  IV  1 135)  des  Gefährts  genommen  sein. 

Ban-:  =  Pfad-Schi.  GRKl.f,  Rh.  —  Das  W.  muss 
früher  weitre  Verbreitung  gehabt  haben;  vgl.  die  entlehnten 
eng. obw. 6an«cÄ/!t  m.,  Schneepflug,  sowie  Martin-Lienh.  II 475; 
Fischer  1  622  (in  ders.  Bed.). 

Püre°-:  =  Bock- Schi ,  einfacher  Personenschlitten 
ScHHa.f. 

Berg-:  Schlitten  zum  sommerlichen  Heutransport 
aus  den  Bergwiesen,  der  mittels  einer  anschraubbaren 
Achse  (A"schilt  m.)  bergauf  auf  Räder  gestellt  wird 
GnSufers.  —  Gleichbed.  tir.  (DM.  V  439).  einsitziger  Kinder- 
schlitten bei  Fischer  1  622. 

Post-:  Schlitten  der  Post  AABrittn.;  GnRh,  und 
weiterhin.  —  Bloch- AaZ.;  .Ap"  ;  L,  P/oc/j- ApH.,  M. 
(T.),  Block-  ApK.  (T.),  Blöcker-  GrD.:  =  Bock-Schi.  1, 
zum  Schleifen  von  , Blöckern'  AaZ.;  .Ap'  (2jöchig  It 
T.);  GrD.  (grosser  Pferdeschlitten);  L  (Ineichen);  vgl. 
Blocker  (Bd  V  1 4).  —  P  r  ä  1 1  i  g  a  u  e  r  Brätiger- :  =  Bock- 
Schi,  la  GfiCast.  —  Brettli-:  =  Chrucken-Sehl.  Ai 
(Rochh.);  Sjn.Bretthr4  (BdV  916).  —  Pfad-:  Schnee- 
pflug, bestehend  aus  2  Brettern,  die  vorn  in  eine 
Spitze  zslaufen  und  hinten  um  etw.  weniger  als  Strassen- 
breite  von  einander  abstehen;  auf  den  quer  zwischen 
ihnen  verlaufenden  Stützbalken  ist  oft  ein  Fnhrmanna- 
sitz  angebracht  Ap  (tw.);  SchR.,  Schi.;  TuWeinf.;  Z; 
Syn.  Land-,  Ban-,  Schnew-Schl,  Schnetc-Schiff{Bd  VIII 
370,  wo  weitere),  's  Levog's  [FN.]  händ  mit  •'em  grösser 
Pf.  's  Dorf  üs  'pfadet  ScnR.  Mier  chönd  nid  gu- 
Pfade",  ü'sen  Pf.-sehlittiU  ist  z'säme'g'heit.  ebd. 
Z'Schläte"  [ScaSchl]  hät-me"  amed  [im  Weinjahr  1865] 


777 


Sclilat(t),  schlet(t),  sclilit(t).  schlot(t),  3clilnt(t) 


778 


früe  de"  Pf.  ij'füert  zom  Die  ico's  [im  Rausch]  über- 
man'et  hat,  e'wen'ge"  ms  Weg  schalte".  Sch  Bote  1904. 
—  Ein-,  Dri-Pfülfer-:  Schlitten  mit  einem,  drei 
Pfülf  (Bd  V  1101)  GrD.,  r,.,  auch  kurz  Einpfülfer  m. 
Zur  Sache  vgl.  Halb-,   Bodr-Schl. 

Pflueg-:  Gerät,  auf  dem  der  Pflug  älterer  Art 
zum  und  vom  Acker  geschleift  wird  TnArb.,  Hw., 
Kreuzl.  Spez.  a)  ein  ganz  niederer,  einfacher  Schlitten 
ThHw.;  vgl.  die  Ahbildg  bei  Tschudi,  LB.  1863,  74.  — 
b)  =  Bis  V,  Eisen  II  (Bd  VI  1374  f.),  Gestell  aus  zwei 
ca  2  m  langen,  im  spitzen  Winkel  zsstossenden 
Stangen,  dessen  Spitze  auf  den  Pflugbalken  und  auf 
dessen  Schenkel  die  Pflugschar  so  gelegt  wird,  dass 
sie  den  Boden  nicht  berührt  TnArb.  —  In  Bed. b  .lucli 
bei  Martin-Lienl).  II  476. 

RoUi-;  =  Chessel-Schl.  ScHwTuggen.  —  Verdeut- 
lichende Erweiterung  des  syn.  Uotli  m. 

Renn-,  Bonn-  B  (Zyro),  Rennt-  Ap  tw.  (BSG.  1 
186):  von  Pferden  gezogener  ein-  oder  mehrplätziger, 
meist  mit  Malereien  verzierter  und  gepolsterter  Per- 
sonenschlitten  verschiedener  Bauart  AiBrittn.;  ApH.,1. 
(T.);  Bs;  B,  so  Gr.  (Bärnd.  1908).  R.,  Si.,  Twann  und  It 
Zyro;  Gl  und  weiterhin;  Syn.  Heren-,  Schellen-,  Wurst- 
Schi,  Renn-Bennen  (Bd  IV  1291).  .Bennschlitte"  ...  bei 
wehender  Bise  mit  einem  Segel  oder  in  Ermangelung 
eines  solchen  auch  nur  mit  üfifspannetem  Parisöl  be- 
flügelt, gange"  [auf  dem  gefrorenen  See]  wi'-nen  Ise"- 
pan.'  BSrnd.  1922  (BTwann).  ,Ein  so  viel  als  neu  mit 
Pelz  garnierter  einspänniger  R.',  in  einer  Gantanzeige. 
1864,  BsArl.  ,Zu  verkaufen  ein  neuer  R.'  B  Volksztg 
1906.  S.  auch  Fuer-,  Halb-Schl.  —  Vgl.  (ir.WB.  VIII 
814;  MUller-Fraureutli  II  443. 

Eänk  Bengg-:  grösserer  Schlitten  für  ein  Gespann 
HiTh.  —  AiisÄ«nji(-(s.  das  Vor.)  in  Anlehnung  an  ra)i/,'cn(Bd  VI 
11390.)? 

Ross-:  mit  einem  Pferd  bespannter  Lastschlitten 
WMü.  —   Vgl.  Chuf-.'^cM. 

Rft-:  (Personen-)Sclilitten  zum  rite"  (s.  Bd  VI 
166S/6).  a)  =  Renn-Schl.  HsL.  (Syn.  Hüs-Schl);  Sch 
Ha.  (Syn.  Bock-Schi  4b):  Schw;  Z,  so  Horg.  und  It 
Kai.  1825.  , Auf  dem  Keitschlitten  fahren',  ein  Winter- 
vergnügen. Z  Kai.  1825;  vgl.  Heren-Schi.  —  b)  Knaben-, 
Kinderschlitten  Ndw  (Matthys);  UwE.;  WKippel,  inder 
Form  des  Geiss-Schi,  b  Zr.Menz.,  =  Seö/e  (Bd  VII  42) 
GrAv.  (Tsch.),  1»  (=  Tavöser-Schl),  Hald.  (B.),  lg.,  Kl., 
Mutten  (Tsch.).  übS.,  Pr.,  Rh.,  Sch.;  Syn.  (Rit-jGögel 
(Bd  II  154;  Tsch.  543/4);  Gegs.  GrutschfenJ  3  (Bd  II 
830).  —  Vgl.  Gr.  WB.  VIII  789;  Martin-Lienh.  II  476. 

Ruttner-:  langer,  schmaler,  stark  gebauter  und 
beschlagener  Schlitten  zu  Fuhren  auf  grössere  Ent- 
fernung, ua.  von  den  Ruttnern  (Bd  VI  1803,  mit  Beleg 
aus  Sererh.  1742)  gebraucht  GrD.  (B.  I  124),  Kl,  L. 
(Tsch.),  Pr.  (auch  GFient  1896).  Auf  dem  B.  wird  zu- 
weilen die  Benn-Bännen  (Bd  IV  1291)  befestigt  GrKI,, 
auch  Tsch. —  Sag-:  Sägeschlitten. -wagen,  dh.  der  dem 
Sägeholz  als  Unterlage  dienende  horizontal  verschieb- 
bare Teil  der  Blocksäge  B  (RvTavel).  ,üem  [reichen 
Glöcksvogel]  ghejen  die  hundertjährigen  Tannen  grad 
exakt  auf  den  S.'  RvTavei,  1917.  —  Sack-:  ein  dem 
Trögli-Schl.  ähnlicher  liankartiger  Rennschlitten, 
dessen  Sitz  durch  einen  mit  Heu  gestopften  Sack  ge- 
polstert ist  Ap;  mTn.  ,Ein  beschlagener  Schlitten,  der 
als  Waaren-  und  als  Sackschlitten  gebraucht  werden 
kann.'  ApHer.  Avisblatt  1809.  ,Auf  leichten  Sack- 
schlittlein   die   zahlreichen   Schlangenwindungen    der 


Talstrasse  [von  GT.]  herab  und  herauf  kamen  die 
Industriellen  des  Landes  herangeflogen  in  langen, 
langen  Reihen  mit  ihren  Frauen  und  Töchtern  im 
schmucken  Winterputze.'  Schweiz  1858  (AFeierab.). 
S.  schon  An-henl'-Schl.  —  Seil-.  Nur  an  der  Stelle 
unter  Sil-Ge-schirr  (Bd  VIII  1171;  s.  d.);  unbestätigt. 
—  Sessel(i)-:  a)  (Sessel-)  =  Hock-Schl.  ApK.  (auch  It 
T.).  —  b)  (Sesseli-)  =  Oeiss-Schl.  a  mit  eisernem  Unter- 
2estell  und  Rückenlehne  ZRafz,  ähnl.  wohl  BS.  (s.  Is- 
Schl).    Vgl.  Sattel-,  Stuel-Schl. 

Sattel-:  hoher  bretterner  Kinderschlitten  mit 
sattelförmigem  Sitze  und  schmalem  hohem  Kufen- 
beschläge GfiMal.  (Tsch.);  Syn.  Muelten  le,  Murrenil 
(Bd  IV  216.  385);  vgl.  das  Vor.  —  Für  die  unter  /?oci-j„ß 
(Bd  IV  1 124)  genannte  Bed.  liegen  keine  weitern  Angaben  vor. 

Sitz-  GrRIi.,  I"-sitz  GrA.  (-setz),  P.:  Schlitten 
mit  Sitzkasten  GrD.  (chaisenartig,  im  Gegs.  zur  Betin- 
Bänna  Bd  IV  1291),  Rh.,  mit  Kutschenkasten  GrA. 
Syn.  Schdsen-Schl. —  Sche\\e''-:  =  Heren-Schi  SchSI. 
(Sulger);  s.  Bd  VI  880o.  —  Schäse"-:  Schlitten  mit 
aufgesetztem  Kutschenkasten  mTn;  Z  (Dan.);  Syn.  Güfi-, 
Chasten-,  Sitz-Schi;  vgl.  Schäsen{Bi  VllI  132'2/3),  zur 
Sache  auch  Chris-,  Ruttner-,  Sack-Schi  ,Zum  Verkauf 
angetragen  ein  noch  fast  neuer,  sehr  gut  gemachter  ein- 
spänniger Cliaise-Sohlitten,  in  Riemen  hangend,  samt 
Schlittgeschirr.'  Z  Donn.-Nachr.  1787.  —  Sc  hl  ei  k-  Z 
(s.  schon  Fuer-Schl).  Schleich-  Z  tw.:  =  Halb-Schl, 
einfacher,  möglichst  niedriger  Vor-Schlitten  zum  Holz- 
schleifen. 

Schlei(p)f-;  =  SchleiffllSe  (Sp.  132).  Ein  .so- 
genannter Schleipf-  oder  Zugschlitten'  diente  zur  Be- 
förderung eines  9\'2  Zentner  schweren  Pulverfasses. 
IJw  Gera.    S.  auch  Heuiv-Schl  —  Auch  Unger-Kliull  543. 

Schnorre"  Schnö-re"-:  gelegentliche  scherzhafte 
Entstellung  für  Hor(e)n-Schl.  BoSi.  —  S  c  h  n  e  "  - ,  in  Ap 
tw.  SchneH-  (BSG.  I  88):  Lauf  Schneebahn  verwendeter 
Schlitten  BS. ;  s.  Is-Sehl  -  2.  =  P/'«(i-ScÄi.  Ap(auch  T.); 
ZO.;  Beschreibung  bei  T.  395.  —  St8cke°-:  Schlitten 
zur  winterlichen  Beförderung  von  .Blöchern',  an  dem 
vorn  eine  Lenkstange  angebracht  ist  GSev.  Syn.  Holz- 
Schi,  b.  —  G"-stell-:  (zwei  hintereinander  gekoppelte 
leichte  TnArb.)  Fuhrschlitten  mit  dem  Obergestell 
eines  Leiterwagens  zur  Beförderung  von  Heu  und 
Stroh  GStdt;  TuArb.  —  Stuel-:  =  Chessel-Schl  Bs 
Stdt;  Syn.  Sessel-Schi 

Stange"  -u"-:  Schlitten  zur  Bespannung  mit  einem 
Pferd  oder  Maultier  WKippel.  —  Stmu/eii  =  Deichsel; 
vgl.  Latten-,  Dichsel-Sdil. 

Stein-:  Schlitten  zur  Beförderung  von  Steinen. 
.Dem  Wagner  zahlt,  so  er  an  den  Steinwegen,  St-n  und 
2  newe[n]  Vorzug  verdient.'  1676,  AaB.  Rechn.;  s.  noch 
Stein-Schleipf  (Sp.  135o.). 

Stöss-:  hoher  Schlitten  mit  Lehne  und  Griffstange, 
in  dem  bei  Schlittbahn  alte  Leute,  kleine  Kinder  spa- 
zieren geführt  werden  GStdt  (selten);  ScnStdt  (vgL 
Heren-Schi);  ZStdt.  —  Neuerdings  mit  der  Sache  zurück- 
gehend. 

Strasse"-:  Schlitten,  der  nur  zum  Strassentrans- 
port  benutzt  wird  GRÜast.  Syn.  Winter-Schi.  — 
Uichsel-,  , Teichsei-':  Schlitten  mit  einer  Deichsel. 
Z  Amtsbl.  1883;  s. auch  An-henk-Schl  Vgl.  Stangen-Schi 

Tavöser-,  auch  nur  Tavöserm.:  ziemlich  niedriger 
und  breiter,  aus  Stäben  gebauter  lehnenloser  Schlitten 
zum  Schütteln,  wohl  allg.  (modern).  ,Ein  3plätziger 
Davoser.'  Z  Tagbl.  1923.  —  Der  T.  ist  nach  einer  Angabe 


779 


Schlat(t),  schlet(t),  sclllit(t)  8clilot(t),  schlut(t) 


780 


aus  GrD.  die  dort  einheimische  Form  des  Jitl-Scbl.  (vgl.  d.,  so- 
wie die  Abbildung  des  gleichgebauten  Beim,  BeinW  Bärnd. 
1908,  85).  Anderaorts  scheint  der  T.  gegenwärtig  die  alten 
Kinderschlitten  (^»'ci»«-,  Cheswl-Si-hl.  usw.)  allmählich  zu  ver- 
drängen. 

Teile  r -:=  Ars- Schi ,  mitganz  ebenem  Sitz,  ohneVer- 
tiefung  wie  beim  Hock-  oder  Sessel-ScM.  Ap;  vgl.  Trögli- 
Schl.  —  Trag  -d-:  leicliterer,  tragbarer  Scblitten 
GMs;  vgl.  Heuw-Sclil.  a.  —  Trögli-:  1.  Rennschlitten, 
auf  dessen  durch  eine  in  der  Längsrichtung  liegende, 
lange  und  schmale  Truhe  gebildeter  Bank  mehrere 
Personen  rittlings  sitzen  können  ApK.,  M.  (auch  T.); 
vgl.  Sack-Schi.  —  2.  =  ChesselSchl.  AAZein.;  Syn. 
Chübdi  (ZoMenz),  Miielten  le  (BdIV216),  Teller-, 
Truckli-Schl.  —  Truckli-:  =  Füd-Uch-  {Yg\.  Trögli-) 
Schi.  AaB.;  s.  Uolz-Schl.  —  Wald-:  =  Uorn-Schl.  la, 
meist  im  Walde  zur  Holzfuhr,  aber  auch  für  Heu  ge- 
brauclit  WKippel.  —  Winter-:  nur  im  Winter,  auf 
der  Strasse  für  grössere  Entfernungen  gebrauchter 
Schlitten  GnCast.  (Tsch.);  Syn.  Fuer-,  Strassen-,  Zug- 
Schi.  —  Waren-;  s.  Sack-Schi. —  Wurst-:  a)  grosser 
Personenschlitten,  dessen  8  —  12  einwärts  gerichtete 
Sitze  in  länglich  ovaler  Reihe,  einer  zsgelegten  Wurst 
ähnlich,  ringsumlaufen  BsStdt.  —  b)  Rennschlitten 
mit  einem  längsgerichteten  Banktrog,  auf  dem  man 
rittlings  sitzt  GuMai.  Syn.  Trögli-Schl.  —  In  Bed.  b  auch 
bei  Adelung  IV  1633;  Fischer  VI  1001 ;  Müller-Fraureuth  II 
443.    Vgl.  das  in  beiden  Bedd.  syn.  Wunt. 

Wasser-:  Boot,  spez.  früheres  Verkehrsmittel  auf 
dem  BThunersee  (Bärnd.  1908|.  .Als  riskierter  Luxus 
galt  es  bereits,  wenn  er  [der  Zi's-tregerl  in  Neuhaus 
sich  in  einen  W.  oder  eine  Strueffa  (Kahn)  setzte,  um 
sich  in  solchem  bis  nach  Thun  und  dann  bis  nach 
Bern  in  einem  Weidli"g  rudern  zu  lassen.'  Bärnd.  1908. 
Scherzi),  für  Dampfschiff:  Drei  Stürmanne"  hend  dem 
tüsu'b'sesse''  grosse'  W.  de"  Weg  g'we.ie".  J  Hartmann 
1912  (ApHeid.) 

Zucht-.  GStdt  (ohne  Bedeutungsangabe).  —  Un- 
bestätigt.   Wohl  =  dem  Folg. 

Zug-,  in  Ap  tw.;  GStdt  Zog-:  a)  Viehschlitten  Z. 
S.  auch  Schleipf-Schl.  —  }>]  kleiner,  von  Hand  ge- 
zogener Hörn- Schulten,  für  die  Holz-,  Milchfulir  usw. 
Ap;  GStdt;  Syn.  Hand-Schi.  Vgl.  noch  das  Vor.  — 
zug-  ApK.,  zögschlette"  .\p1.,  M.:  ,einen  Zugschlitten 
ziehen  oder  fahren'  (T.). 

Zieh-:  =  Zug-Schi,  b  L,  so  E.;  UwE.,  um  im  Winter 
das  Heu  aus  den  Heuschürli  (Bd  VIII  1220)  ins  Tal  zu 
befördern  LE.  —  Zock-:  mit  Stroh  wänden  gegen  die 
Witterung  geschützter  Schlitten,  von  dem  aus  auf  dem 
zugefrornen  See  in  eigens  gebrochenen  Eislöchern  ge- 
fischt wird  THSteckb.;  vgl.  zocfcen.  —  Höch-zit-.  Nur 
in  der  RA.  si'*  an  de"  H.  spanne"  lä",  sich  verheiraten 
lassen:  [Mädchen:]  Net"  aw'',  jez  will  der  alt  Esel 
st'''  gar  nW''  an  de"  H.  la"  spanne"  und  meint,  ich  sö'ti 
ufde"  Schütte"  sitze"  und  ritte".  Hüräte'  wellet-der  mich  ? 
Aber  ich  will  nit.  JJörger  1918. 

seh  litte",  sc lilittle",  seh littne°,schlittme'' 
bzw.  schle'tte"  usw.:  mit  ,haben',  in  Bed.  2a  und  b  und 
3a  (auch)  mit  ,sein':  1.  a)  schütte"  AABrittn.  (ver- 
altet); Ap;  BS.  (Bärnd.  1922)  und  It  Zyro  (doch  gew. 
sehlittne");  GStdt;  Sch;  Th;  WKippel  (-un);  ZoMenz. 
(vgl.  u.);  Z;  iSpR.,  schüttle"  .AABrittn.;  Bs;  GRC'a.st., 
Chur;  SciiwMuo.;  S;  Ndw  (Matthys);  UwE.,  Gisw.  (vgl. 
u.);  ZcMenz..  schüttne(n)  BBe.,  Gr.,  Hk.,  Lau.,  Si.  und 
It  Zyro;  FJ.  und  It  Eichhorn;  Gl;  GrVD.  (Tsch.),  Mai., 


hPr.(B.);  GMs,  Sa.,  \^^;UwGi8w.  (häufiger  als «cWiHZe"); 
U;  W,  so  Gampel,  G.,  schlittmefn)  BHa.;  GRvPr.;  WVt. 
(-U"),  , auf  einem  Schlitten  führen,  zB.  Ware."  allg.;  vgl. 
nse«(BdVI1368);  schiäffen  III  (Sp.\U).  In  UwE.  be- 
zeichnet sc/tH((fc"  nur  den  Gebrauch  des  Hand-Schlitte" 
(Gegs.  mannen,  mit  Gespann),  in  UwGisw.  bes.  die  Beför- 
derung grösserer  Lasten  auf  Hand-  und  Viehschlitten. 
In  ZaMenz.  bedeutet  nach  einer  AngabescWi(iZe"das  Ab- 
vvärtsfahren  des  Lenkers  auf  dem  (mit  Holz)  beladenen 
Hore"-Män"er,  (Holz)  schlitte"  dagegen  die  Beförderung 
mittels  des  bespannten  Fuer- Schlitte".  a)  intr.  bzw. 
abs.  Hast  aW''  nW''  z'schlittne",  Holz  heimzuführen? 
GG.  Bis  Saas  [GRPr.]  heind  s'  g'schUttnet,  und  due 
heind  s"  wagne"  [sich  der  Wagen  bedienen]  müesse", 
weil  sie  auf  trockenen  Boden  kamen.  Bühler  .Gegen- 
über dem  Schleif  für  Schlittner,  welche  mit  dem  Last- 
schlitten, dem  Hori  [vgl.  Horn-Schlitten]  schüttnen, 
dient  der  Ritiviig  als  Bahn  für  Schlittler  [s.  die  Forts. 
Bd  VI  1667  o.].'  Bärnd.  1908.  An  den  .Schicksalstagen' 
soll  man  keine  gefährlichen  Arbeiten  unternehmen,  wie 
,ins  Holz  gehen'  oder  ,schlittnen',  weil  man  leicht  .un- 
gfellig'wird.HZAHLER  1898(BSi.).  , Karren  undschlitten' 
s.  Bd  III  425M.  (ebd.  auch  als  subst.  Inf.),  (Gän)  go" 
schl.  Mor:"n  göt's  i"'"  Wald,  go"  schüttle" !  JReinh.  1917. 
Ond  mö'"nds'  denn  go"  pöschele"  (Reiswellen  machen) 
oder  gi"  schielte"  (das  Holz  mit  Schlitten  holen)  ... 
HKFrick  1900.  Subst.  Inf.  Er  hed-si'''  bim  Schlittmer 
leid  g'wursed,  verletzt  BHa.  Bald  sckickt-me"  Maschinef 
denn  mo'*  i"'s  Feld  zom  Pflanzen  ond  Heulen  ond 
Schielte".  HKFrick  1900.  ,[Die  schlechten  Kartoffeln 
sollen  die  Schweine  fressen,  denn]  d's  Su'Hier  heige 
bässer  Zit,  dem  Budehcieh  [Bauchweh]  z'lose"  u"' 
z'schisse"  weder  wier  zum  Schliltne"  u"''  G'werbe". 
CReichenb.  1916  (BLau.).  Sprww.  Schlitten  ist  g'ütte", 
,so  lange  man  im  Winter  auf  Rädern  fahren  kann, 
soll  man  es  nicht  mit  dem  Schlitten  probieren'  Z 
Wangen  ;  ähnlich  Fischer  V  047  o.  Schlittle"  öni  Sehne, 
Wibe"  öni  E,  Bete"  öni  Andächt,  Das  het  der  Tüfel 
erdächt  GfiMutten  (B.).  —  p)  tr.  Bes.  (d's)  Holz,  Heu" 
schl.,  oft  mit  Richtungsbest.  (vgl.  die  Zssen).  Hut 
7Hiiend-mer  Holz  schlette"  TnArb.  Mer  hend  drei  Fueder 
Holz  uss  ''em  Lärche"icäldli  a'ha""  g'schUttnet  Gnlg. 
(Tsch.).  .[Damals]  hett  er  den  ganzen  tag  holz 
gschlittet.'  1560,  Z  Eliegericht.  ,Der  Tauwneren  und 
Taglöhneren  halber,  die  weder  mit  Ross,  Wagen  noch 
Kahren  versechen,  dieselben  sollendt  ihr  Schyter,  auch 
gemacht  Ofen-  und  Brennholz,  was  sy  nit  zuohin  füeren 
lassen,  sonder  tragen  oder  Schlitten  wollen,  sollendt 
sy  Solches  allwegen  an  einem  Mittwuchen  und  Sams- 
tag tuen;  were  aber  Sach,  dass  es  Winterszeit  Schlitt- 
weg  gebe  und  sy  uff  andere  dann  obbestimpte  zwen 
Tag  inn  der  Wuchen  Holz  zuehinziechen  und  scblitten 
wollten,  soll  ein  Jeder  die  Geschwornen  dessen  umb 
Bewilligung  fragen.'  1623,  AASchafish. , Dessen  [Holzes], 
so  gmeine  Burger  den  Winter  durch  uss  dem  Baanhoh 
hinunder  schütten.'  1684,  AäZoC.  (WMeiz  192'2).  ,M. 
ist  in  das  Underholz  in  ein  Hauw  zu  Weidt  gfahren 
und  hat  Holz  gschlitet  ...  L.  hat  in  gleichem  Holz  ge- 
hauwen  und  nach  Hus  geschlitet'  1704,  Z  Bussenrodel; 
ebd.  ,das  Holz  heim  geschlitet'.  ,heim  geführt'.  S.  noch 
Bd  VI  1146U.  (Gl);  AfV.XX  520(BSi.).  Subst.  Holz- 
schlitte".  [Der  Vater]  ist  bim  Holzschlitte"  im  RandlT 
[Wald]  u"glücMich  norde"  und  a"  der  Stell  g'storbe". 
SPletsch.  1903.  Von  Anderm.  Steine  schüttle'  SThierst.; 
UwE.  und  weiterhin.   ,Grie°  schütten'  s.  Bd  VIII  ll98u. 


781 


Sclilat(t),  schlet(t),  schlit(t),  sehlot(t),  schlut(t) 


782 


Butter  uiul  Käse  aus  der  Alp  lierunter  schlittne"  Gr 
Mai.  Ärz  schlittne",  aus  dein  Gonzeiibergwerk  zutal 
GSa.;  vgl.  WSenii  1870,  289.  .Einen  Leichnam  nach 
dem  Dorfe  [W Ergisch  b.  Gampel]  hinunter  schlittnen.' 
W  Sagen.  No'''  es  par  Jdrleni  geid's  velicht  no''',  sa 
tuend- s'  mi'''  über  Frodavös  [ON.]  ab  schlitima,  zum 
Friedhuf.  Schwzd.  (GnSchs).  —  b)  uneig.,  's  mögefnj 
g'schlittle"  (HR.),  g'schlittnen  (BHk  ),  sich  ökonomisch 
(knapp)  über  Wasser  zu  halten,  (eben  noch)  dem  Kon- 
kurs zu  entgehen  vermögen;  Syn.  g'faren  mögen  (Bd  I 
892  JI.).  Es  ist  im  z' gönnen,  das'-er's  no'''  grad  hed 
möge'  g'schlittnen,  biss  er  hed  cliönne"  sterben  BHk.  — 

2.  a)  schlitte",  „mit  ,sein',  auf  einem  [Renn-]ScliIitten 
fahren"  Ap  (T.);  B  (Zyro);  „Gl;  L'- ;  ScH  (It  Kirchh. 
und  St.);  „Zb"  (für  Menz.  Iieute  abgelehnt);  „Z";  dafür 
häufiger  Schütte"  fare"  (Sp.  768  u.),  en  Schlitten-Fart 
(Üs-FartJ  machen,  üs-sehlitten.  ,[13t)3  war]  der  Zürich- 
see stät  beschlossen  und  hert  gefroren,  dass  mengk- 
lich  darüber  reit  und  schlittet.'  iEo.TsCHi'Di.  Siibst. 
Inf.  , Das  Schlitten,  aurigatio.'  Fris.;Mal.  —  h\  schlitte" 
AABrittn.,  F.  und  It  Hürbin;  B  ItGotth.;  GSldt,  Widn.; 
Sch;  Th;  Z,  schüttle"  Aa  tw.;  Bs;  BE.,  Gr.  (Bärnd.)_ 
S.,  Stdt  und  It  Zyro;  FMu.;  Gi-Mitl.  (neben  ahe"rUe")'- 
Gr  (It  B.),  so  Chur,  He.  (Tsch.),  in  Sch.  rite";  GW.J 
ScHW,  so  Muo.;  S;  Niiw;  UwGisw.;  Zo  (in  Menz.  med. 
für  Schlitte"  rite"),  schlittne"  Gl  (vgl.  o.);  GG.  (meist 
rite"),  mit  .haben'  Ae  (T.);  Bs;  BStdt;  Sch;  Th;  Z  und 
It  St.,  mit  ,sein-  neben  Kichtungsbeist.  AaK.;  GKÜhur; 
Th;  Z  und  weiterhin,  an  abschüssigen  Orten  auf 
Knaben-,  Kinderschlitten  fahren,  schütteln,  rodeln; 
Syn.  (Schutte")  rite"  (Bd  VI  ItitUi).    Wem-mer  go"  schl.?- 

3.  auch  Sp.  130  M.;  7ti9o.  De"  Berg  ab,  über  de"  Hübe^ 
übe"  sohl.  .[Winters  konnten]  bei  gutem  Wetter  ... 
alle  Schüler,  ohne  nur  einmal  abzusitzen,  in  die  eine 
Viertelstunde  entfernte  Schule  .schütten';  dieses 
Schlitten  erlustigte  uns  oft  ganze  Stunden  lang.'  AfV. 
(mTu).  Hest  no'''  nüd  g'nueg  g'schlettet?  Ar  (T.).  Im 
Winter  het  me"  de""  w"''  g'schlitilet  i«'"*  ist  nid  nume" 
so  es  Högerli  abe"  g'fare"  wie's  d' Bliebe"  hüt-zu-Tag 
mache".  BJri  1885,  ö7/8.  ,Es  war  der  bekannte  Rai", 
wo  wir  [als  Kinder]  schütteten.'  Gotth.  S.  noch  Bd  V 
1179o.;  Sp.  775o.  .Daz  er  wie  andre  kind  schüttete.' 
1484,  Z  RB.;  dafür  ebd.  ,mit,  uf  dem,  schlittly  herab- 

i  ritte.'  S.  auch  Bd  VI  1549 M.  (oder  zu  la'?  2a?).   Subst. 
I  Inf.    Nicht  selten   wird  .das  sclil.'  obrigkeitlich  ver- 
boten; s.  schon  Sp.  151  u.  und  vgl.  Sp.  150o.;769o.    ,Uft' 
morn  sonntag  dass  schnewelen  und  schütten  den  alten 
bi  dem  Wellenberg  und  den  jungen  bi  der  Gätteri  ver- 
bieten.' 1583,  Z  RH.  .Zedelluf  den  canzel,  das  schütten 
mit  allem  ernst  ze  verpietten.'  1579,  B.  ,Daz  die  Eiteren 
I  ire  Kinder  von  dem  Schlitten  an  ofnen  Strassen  ...  als 
I  ouch  dem  Zyben  mit   Ernst  abhalten.'  1606.  B  Arch. 
I  —  3.  übertr..    rutschen,   gleiten    ühh.     a)   intr.,  mit 
I  .sein'  a)  schlitte"  ScaR.;  WKippel,  schlittle"  Bsü.;  BE., 
S.,  Stdt;   S;   Nnw.  schlittne"  Gl  (CStreitf).   eig..   (ab- 
sichtlich   oder    unfreiwillig)    sitzend    über    eine    ab- 
schüssige Stelle  hinunterrutschen;  Syn.  riselen 3  (^\ii  VI 
1335);  riten  iaa.,  aben-riten  3  (ebd.  1677.  1680).    's  heb 
halt  doch  Kei"s  eso  schön  chönne"  schlittle"  wie  Es,  eine 
Treppe  hinunter  BsLie.     Eine  Frau  möchte  lieber  uf 
^em  blatte"  Hingere"  über  ''e"  Fansrütter  [steiler  Ort] 
ache"  schlittle"  weder  de"  Chuppi  [s.  chüpen  Bd  III  406] 
no«*  einisch  hüräte".  Emsiestalerbl.  1917.     Eine  fette 
Person  ist  ausgeglitscht  und  .auf  ihrer  ...  Sitzkisten 
|über  das  Bort  aben  geschüttet.'   Bieier  Tagbl.  1917. 

I 


Von  Kühen,  die  an  steilen  Orten  in  aufgeweichtem 
Erdreich  ins  Rutschen  kommen  und  dabei  die  Beine 
steif  aufstemmen  WKippel  (selten).  (ZB.  i"  der  Stube" 
ume")  schl,  hin  und  her  rutschen.  Nö'''tis)iö'''  het  eusi 
[j  uiige I  Hü.sho!ti"g  a"föh"  wachse".  Buebe"  und  Meilschi 
si"  in  der  Stube"  ume"  g'schlitilet.  BV\'y.ss  1863.  — 
^)=ze-rugg-hüsen3(M  11 1743  f.)  SL.;  vgl.  bcrg-ab(gän) 
(Bd  I  32);  holteren  iö  (Bd  II  1773).  Si  schlitte"  mit  irem 
Vermöge".  —  f)  schlitte"  .\a  (H.);  BS.  (auch  schlittle') 
und  It  GJKuhn.  Gottli..  Zyro  (neben  schlittle");  Z, 
schlittle"  AABrittn.;  BBurgd.,  E..  Gr..  U..  S.  (vgl.  c). 
Stdt  und  It  Zyro  (vgl.  o.);  F  (Dan.);  S,  schlittne"  BHk.. 
uneig..  es  {d'  Sach,  Alls  uä.)  la"  schl.,  (bes.  aus  Gleich- 
gültigkeit, Leichtsinn)  gehn  lassen,  wie  es  gehn  mag, 
ohne  tatkräftig  einzugreifen.  aaOü.,  .negligere.'  Ii>.  B. 
Syn.  es  lampen  (Bd  111  1274).  rutschen  (Bd  VI  1858 u., 
wo  weitre  Synn.),  schlitteren  (Sp.  765o.),  schlitteren  län. 
Alles  lä"  schlittlen,  sorglos  in  den  Tag  hinein  leben  BGr. 
(Bärnd.).  Er  mt  genij  en  Glichgeltegane"''  Idd's 
schlittnen,  biss  er  Nüd  me'  hed  BHk.  Me"  mues'  es 
(d'Sach  Z)  nume"  so  (nu"  e"chll")  la"schlitt(lje"  F  (Dan.); 
Z  (Dan.).  Me"  het  [während  der  Helvetik]  d'Sach  halt 
so  la"  schlitte".  Alles  la"  in  Euders  [isd  I  91]  gä". 
GJKuhn  1806.  .[Leute  von]  der  behaglichen  Sorte, 
welche  viel  auf  ilirer  Sache  halten,  daneben  nur  tun, 
was  sie  müssen,  das  Übrige  schütten  lassen.'  Gotth. 
Ig  glaube",  mi"  hält  das  Zug  no'''  einisch  vier  Jär  chönne" 
la"  schlittle",  dh.  den  bisherigen  Vertreter  im  Grossen 
Rat  für  eine  neue  Amtsdauer  bestätigen.  CWeibel  1888; 
älinl.  wiederholt.  Alles  müessti"d-mer  la" schlitte",  heim 
Einrücken  ins  Militär  während  der  Heuernte.  EEsch- 
MANN.  [Es  ging  rückwärts  auf  dem  Bauernliofe]  wil 
Keine''  me''  zum  Zügli  g'luegt  het,  wil  Jede''  d'Sach  het 
lu"  schlittle".  IReish.  1905.  [Des  kranken  (Jüedes  wegen] 
zum  Viikter  z'gö"  isch-es  im  si"  nid  derwert  g'si",  un^ 
er  löt  di  Sach  schlittle".  SGfeller  1919.  Spez.  1)  die 
Schuldbetreibung,  den  Konkurs  über  sich  ergehen 
lassen  S.  Er  löt' slö"  schlittle".  [Schuldner:]  Jete  »lue«'- 
er  [der  Wucherer]  Nüt  ha"  [bekommen],  i'''  lö"'s 
schlittle".  JHoFST.  1S65.  —  2)  hingehn  lassen,  von  einer 
Beliörde.  einem  Vorgesetzten.  St  hei"'s  lä"  schlittle",  die 
Behörden  das  Vergehen  B.  .Tage  lang  liess  ich  [in 
der  Schule  disziplinarisch]  Alles  schütten,  ward  dann 
wieder  einen  halben  streng.'  Gotth.  S.  auch  Gusli 
(Bd  II  475  u.).  Vereinzelt  es  schlittet  witer,  geht  weiter: 
,Weun  man  nicht  Fehler  in  der  Jahresrechnung  ge- 
funden hätte,  so  wär's  [die  Misswirtschaft]  witer 
g'schlittet.'  ZStdt.  —  b)  tr.,  es  schlittled-e",  wenn  Einer 
auf  den  Hintern  fällt  uud  rutscht  Nnw  (Matthys).  Un- 
eig. Es  hed-e"  g'schlittled,  herumgeworfen,  es  ist  ihm 
schlimm  ergangen,  ebd. 

Ausserscliweiz.  ist  in  den  WBB.  fast  nur  , schütten'  belegt 
(gew.  in  unsrer  Bed.  äa,  für  die  bei  uns  ebenfalls  nur  diese 
Form  bezeugt  ist);  vgl.  Gr.  WB.  IX  755  (aus  Frisch  und  nd.); 
Martiu-Lienii.  II  476  (aus  Murner  bei  ChSchnüdt  1901,  306,  in 
derieb.  MA.  aucli , auf  dem  Eise  rutschen');  Fischer  V  947  (ver- 
einzelt); Follmanu  450  (auch  in  unsrer  Bed.  la);  als  Lehuwort 
aus  dem  Schwzd.  und  Eis.  in  frz.  MAA.  bei  ETappolet  1917, 
150.  Im  Eis.  (aber  wohl  auch  weiterhin)  daneben  das  intensiv- 
iterative s(A(i((/e"  (bei  Martiu-Lienh.  aaO.  in  nnsren  Bedd.  la, 
'2a  und  b,  3  b,  auch  =  ,ScliIittschub  laufen'  und  ,iu  grossen 
Hojzschuheu  mühsam  gehn').  Bei  uns  dringt  neuerdings 
«Mittle"  in  Bed.  2  b  gegeuüber  «c7i(i((ra,  riten  vor  (nach  Jüngern 
Angaben  aus  B;  GStdt;  ZStdt),  infolge  von  Dialektmiscliung 
oder  aus  dem  bei  uns  als  Schriftform  gebrauchten  .schlitteln'; 
dass  scUittle"  einst  auch  in  Gl  verbreiteter  war,  zeigt  der 
altbezeugte  Familienn.  u.  .Schlüter.  Nur  in  den  Gebirgskantonen 


783 


Sclilat(t).  schlet(t).  sclilit(t),  sclilot(t),  schlut(t) 


784 


eisclieiut  nfhliliiu"  (vyl.  zur  weitem  Vurbreitunt:  ilie  Aiini.  zu 
Schliller),  kaum  die  vom  »-Stamm  Sihlitte"  zu  eiwaiteiido  alte 
Bildung',  da  iu  einzehien  MAA.  verbale  Ableitungen  mit  n  sich 
stark  ausgebreitet  haben  (vgl.  zB.  (il  fjoilm"  neben  uberbothie" 
BdIV  IT'JT.  19Ü5).  Das  engste,  nicht  räumlich,  abergeschicht- 
lieh  zshäDgende  Gebiet  hat  gchliilme",  mit  sekundärem  -m-,  nie 
der  PI.  Sihlitima  (s.  Schlilltn  mit  Anm.);  die  gleiche  Ver- 
breitung zeigt  schattme^  (neben  sonstigem  'icfiatte**,  Hchattiie**), 
mit  -lim-  ans  älterem  -dr-  (s.  die  Anni.  Bd  VIII  149i>o.). 

a bc°-:  1.  entspr. schlttienla.  .Bei  geeigiieteiu  Schleif 
werden  schwere  Lasten  [Heu,  Holz  usw.,  Kurgäste] 
o'Ät"-  oder  uehi'g'schlittned.'  Bärxd.  1908;  vgl.:  ,Bevg- 
heu,  welches  von  den  Heubergen  ...  im  Winter 
heruntergeschlittet  wird.'  Gr  Sammler  1809.  —  2.  ent- 
spr. Schlitten  3  a  a.  Auf  einem  glatten  Felsen,  der 
Treppcnlehne  «.,  Belustigung  der  Kinder  BS.;  SchE. 
Von  Sachen.  Uoledijutz!  jez  sl'-si  [mit  Butter  ge- 
schmierte Pillen]  a''he"gschlittlet  wi'-ne"  Bits  Seifen 
über  nes  nasses  Waschbrett.  SGfeller  1921. 

US-:  1.  eatspr.  sehlitten  la.  Diinger  auf  der  Mist- 
binne'  [ßd  IV  1'291M.]  ,ausschlittnen'  GMs.  —  2.  ent- 
spr. Schlitten  3a.  Hut  ivert  üsg'scMettet  TH.\rb.  — 
3.  mit  dem  Schlittenfahren  zu  Ende  sein  Z.  Jez  ist 
üsg' schüttet,  bei  Tauwetter.  —  -2  nach  v.a-fann  i  e  (Bd  I S97). 

fürt-:  entspr.  Schlitten  3a-(.  De'iveg  isch  Das  furt- 
g'schlittlet;  Tag  für  Tag  [sing  es  denselben  Gang]. 
JReinh.  19U1.  Sylt,  im  alten  Tramp  furtgän.  —  zuo- 
hin-:  entspr.  scWitten  i a.  ,Da  man  ...  die  Reckhol- 
deren eintweders  zuohin  treit  oder  auch  schlittet',  zum 
Fastnachtfeuer.  Fred.  löül. 

Schütter  TuErm.,  Schlittler  BGr.  (zu  schlittlenSb), 
SchUttner  BGr.  (zu  schlittnen  la),  Schlittmerfi")  GuPr.; 
WVt.  —  m.(f.):  1.  Schlittenfalirer.-lenker,  bes.  mit  Bez. 
auf  2for«-(oä.)  und  Kinderschlitten. aaOO.iSc/fZrttnierfi'y, 
Teilnehmer(in)  an  einer  Schlitt-Fart  (Bd  1  1036)  GePt. 
(B.).  ,Traharius,Schlittner.-L»ENZL.  ltiÖti;i716.  S.  noch 
ßd  VIII  1242u.  (WVt.);  Sp.  780o.  Insbes.  von  einem 
best.  Beruf:  , Wagner-  und  , Schüttler'  hiessen  Fuhr- 
leute, die  gleich  den  .Säumern'  den  Warentransport 
auf  grössere  Strecken  besorgten.  Sprecher  1875,  'ihijl. 
—  2.  -tter,  Hobel.  oO.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  755;  Sanders  112, 
96'2  (.Schlittener,  -ttner'.  Schlittenfahrer  aus  Klopst.  und 
Voss);  Martin-Lienh.  II476;  Unger-Khull  544.  Zur  Berufs- 
bezeichnung der  Familienn.  .Schlitiler  Gl,  nach  Leu,  Le.':.  (wo 
.Schütter')  seit  1444  bezeugt;  vgl.  noch:  .Cristeu  Schlitler.' 
M.  XV..  SchwMa.;  .Fridlin  Schi,  von  Glaruss.'  1478,  Z  RB. 

Erz-.schlittner':  wer  auf  einem  Hornschhtten  be- 
rufsmässig Eisenerz  vom  Gonzen  zutal  schlittnet 
(WSenn  1870, 283  ff.)  GSa.;  vgl.scWi«ew  iaß  (Sp.781o). 

Holz- schlittler:  wer  (mit  dem  Handschlitten)  Holz 
schlittlet  BS.  (Bärnd.  1922).  —  Bei  Sanders  II 2,  962  aus 
Tschudi.  Tierl.  (,-schlitter'). 

schlittere».  Nur  in  der  U.K.  Etw.  sckl.  lö",  der 
Sache  (zum  Verderben)  ihren  Lauf  (zB.  untätig  den 
Konkurs  über  sich  ergehn)  lassen  GW.;  TiiMü.  C-e-J; 
Syn.  Schlitten  Say. 

Amhd.  'tlitarcm  bzw.  -en  (vgl.  ags.  tlidrian,  engl.  dial.  didder, 
gleiten);  vgl.  weiter  Gr.  WB.  IX  758;  Martin-Lienh.  II  44:j 
(auf  dem  Eis  rutschen,  im  Schiitton  fahren);  Müller-Fraureuth 
II  443  (ausrutschen);  Falk-Torp  1911,  1072  (norw.dial.rfi'rfra, 
gleiten).  Zur  Nebenform  »Midertn  (Sp.  85  f.)  vgl.  achleider 
neben  aehleiter  (Sp.  766).  Die  Angabe  von  Thllii..  die  sich 
nicht  bestätigen  liess,  gebort  bieher,  wenn  -e-  als  -e'-  zu  fassen 
ist;  -e-  kann  aber  auch  -<*-  meinen  (in  diesem  Falle  gehört  die 
Angabe  zu  achlelteren  Sp.764/5).  Zu  einer  Abi.  vou  »ehi.  in  der 
ursp.  Bed.  .gleiten'  wohl  die  ONN.  .Schlitteren'  ApBUhler  (,in 
der  Schi.'  Leu.  Lex.).  .Schlitterich'  AaTlialh. ;  auch  .im  Schütter' 


ApGais  (Leu,  Lex.)  ist  wohl  eher  so  aufzufassen  als  auf  einen 
gleicblaut.  Familienn.  zu  beziehn. 

Schüttete",  Schlittlete»,  Schlittnete°  f.: 
1.  a)  Schlittlete",  entspr.  scWi(terj  in,  ,das  Ziehen  auf 
Schlitten-  B  (Zjro).  —  b)  Schiittete"  B  (Gotth.);  GrKI. 
C-ed^,  Schlittlete"  BsWint. ;  BLütz.  (Bärnd.),  Schlitten- 
fahrt imßennschlitten;  Syn.  Schlitt(en)-Fart{Mi  1 103ö; 
auch  GSa.;  Zr.Menz.),  -Parti  (Bd  IV  1624).  ,Ich  rede 
hier  ...  nicht  von  Schlärplene,  welche  für  Kichts  Sinn 
haben  als  ...  für  das,  was  sie  um  den  Leib  legen  und 
in  die  Haare  tun  und  allfällig  noch  für  ein  Fahri, 
eine  Schiitteten,  ein  Mnsikfest  oder  einen  Schiesset.' 
GoTTB.  —  c)  Schlittlete",  das  gemeinsame  Schlitteln  der 
Jugend  auf  Kinderschlitten  GT.  und  weiterhin;  vgL 
Wett-Schlitteten.  —  2.  a)  Schiittete",  -a  BE.,  G.,  Lau.  und 
It  Zyro;  FJ.;  Gr  (Tsch.),  so  Gast.  ÜbS.;  GW.;  WLö., 
Schlittnete"  BSi.  (Im  üb.),  ein  Schlitten  voll  Holz,  Heu 
usw.,  auch  e"  Schi.  Buche"  W;  Syn.  Fert  11  (Bd  1 
1038);  Ledi  (Bd  IU  1074).  Jmd  hat  .eine  ganze 
Schüttete  altes  [Dürr-]Fleiscli  [aus  dem  Dorf]  heraus- 
gezogen.' LöTscHEN  1917.  Wo-mt'*  d' Schütteten  üsg'jagt 
u"''  mit-mer  über  d'Flueh  üs  welle"  het,  ist  mir  ein 
Kamerad  zu  Hülfe  geeilt.  SGfeller  19i9.  D' Schiittete" 
oufgügere",  das  Schlittenfnder  hoch  auftürmen  GRCast. 
(Tsch.).  S.  auch  Sp.  301  u.  —  b)  „so  viel  Ware  als 
man  mit  einem  Pferd  auf  einem  Schütten  füllten  kann 
Gl;  Gr  (D.  It  B.);  L;  Zg;  Z-  (St.).  ,Eiu  Fuder  [Holz], 
was  man  hier  [in  GrD.]  eine  Schiittete  nennt  (d.i.  so 
viel  man  mit  Einem  lioss  und  Schlitten  auf  einmal 
bequem  wegführt),  besteht  in  einem  Tannenbaum,  18 
Schuh  lang  und  etwas  mehr  als  1  Schuh  dick,  und 
kostet...  ca  '/a  A.'Gr  Sammler  1806.  —  Zu  Bed.  1  b  vgl.  auch 
eng.  sehlittäda,  -eda  f.,  traditionelle  Schlittenfahrt  der  Jugeud 
zur  Neujahrszeit;  s.  AfV.  II  147  ;  XIX  25  f. 

Fuess-  .fuosschlyttet':  eine  gewisse  Last.  ,[\Ver 
im  Bannwald  Holz  schlägt,  wird  gebüsst:]  ein  fuoder 
10  Schilling,  ein  karret  5  Schilling,  ein  schleikboum 
3  seh.,  ein  ledi  2  seh.,  ein  f.  2  seh.,  ein  burdy  1  seh.' 
1378,  AaB.  StR.  —  Hieber  oder  m.':"  Eine  Schlittenladung,  j 
die  man  zu  Fuss  (ohne  Gespann?)  wegschaffen  kann? 

H  e  r  e " -  Uerre'schlittete" :  für  den  Plärrer  bestimmte    ■ 
Schlittenladung    Holz    GrA.  (Tsch.).   —    Wett-.   PI. 
schlittleti:  Wettschlitteln  der  Kinder.  Bärnd.  1908.        j 

Schlotten  f.,  PI.  Schlotti:  weite  altmodische  Jacke  I 
BHa.  Die  Schlotti  sin  firüs  es  gäbigs  Trägen  da  so  im  j 
Summer  zem  Uewwen.  —  Nebenform  zu  Sddutten.  Vgl.  ! 
srhlod-,  schlud-  (Sp.  86.  87/91),  auch  aMaud-  (Sp.  84  f.).  weiter  ! 
nMett-  (Sp.  764),  sMotz-,  auch  »diod-,  -It-  (Bd  VIII  276.  IÖ29).    | 

Schlotten:  schlottern  B,  so  ße.  (Dan.),  Sa.  Si  I 
[die  Geister]  hei"-mu  gueten  Abend  'botten,  den  Meister-  i 
chniecht  het's  anfahn  schl.  JJKo.mang  1864  (IJSa.).  —  Vgl.  j 
,herzschlotten'  in  einer  Quelle  vou  1400  bei  Gr.VPB.  IX  785.   I 

Schlotter  m.:  1.  konkr.  a)  .alles  Weite,  Hängende'  i 
Aa  (Rochh.).     Spez.,  hängender  Rotz,  Geifer,  ebd.  —  I 

b)  Hosenbein    GRÜbS.      Syn.    Hosen-Ge-schlötter.   —  ' 

c)  Frauenhemd  ohne  ,Tätzü' (Bündchen  au  den  Ärmeln)  I 
GfiCast.  —  2.  a)  Schüttelfrost  Aa;  Ar;  Bs;  B;  OrHc., 
Pr.;  ScHwMuo.;  Th;  Z.    De(r)  Schi.  ha".    Audi:  in  e"  ! 
Schi,  eho",  e"  Schi,  übercho",   im  Schi,  si"  GrHc.,  Fr. 
E"  ganz  ganz  chli'-s  Bettfläschli  zom  de"   Schi.  W- 
tribe",  wenn  Ann  fast  rerfrüre"  will  im  warme"  Bett  i 
inne".  ATobler  19o9.  —  b)  (Zittern,  Beben  aus)  Angst, 
Furcht  Aa  (H.);  Bs;  B;  GrNuI'.,  Pr.;  ScuwMuo.;  Th; 
UwE.;  Z;  wohl  allg.    DefrJ  Schi,  ha",  überclw".   Ei"'m  > 
e"  Schi.  a"hängge",  Furcht  einflössen  BsStdt.    .Wobei 


785 


Schlat(t),  sclilet(t),  schlit(t),  selilot(t),  schlut(t) 


[beim  Anblick  der  Kosaken]  zuerst  den  guten  Schweizern 
ein  Schi,  mag  angekommen  sein.'  1813,  Bs.  ,üie  Alten 
[alte  Pfarrherren]  muss  man  aussterben  lassen, 
ihnen  bloss,  so  lange  sie  leben,  alle  Tage  den  Teufel 
im  Gntterli  zeigen,  damit  sie  das  Maul  halten  und 
nicht  aus  dem  Schi,  kommen.'  Gotth.  ,[Käthi  und  ihr 
Enkel]  erholten  sich  langsam,  der  Schi,  [vor  den  bösen 
Geistern]  verliess  sie  jedoch  nicht,  mit  Beben  giengen 
sie  weiter.'  ebd.  ,Das  Erziehungs-Departeraent  wagte 
es  auch  nicht  einmal,  die  eingeford[erten]  Wünsche 
des  Volkes  in  Bezug  auf  das  Schulwesen  aufrichtig 
and  ehrlich  bekannt  zu  machen,  so  schlotterte  es  vor 
dem  Volke.  Dieser  Schi,  rächt  sich  nun,  denn  die 
Säumnisse  im  Bildungsgang  werden  jetzt  dem  Erzieh. - 
Depart.  und  nicht  dem  Volk  zugeschrieben.  Aber  so 
ist  es  halt  im  Canton  Bern,  je  unverschämter  Einer 
ein  Geschrei  erhebt,  desto  mehr  schlottert  man  vor 
ihm.'  ebd.  ,Bald  wird  überall  mit  der  Verfütterung 
von  Beifutter  begonnen  werden,  damit  die  an  einigen 
Orten  etwas  niedern  Heu-  und  Emdstöcke  nicht  sthon 
vor  Lichtmess  den  Schi,  bekommen.'  B  Blätter  für  Land- 
wirtschaft 1892.  Aber  bim  erste"  Blick  ...  chunt-ere" 
sö-ne'  Schi,  i"  d'Clmeu,  dass  . . .  FÜschw.  1919.  S.  noch 
guxen  (Bd  11  57'2o.);  Sichten  (Bd  Vll  189).  —  3.  nur  Dim. 
Schlötterli  (bzw.  -e-)  a)  anzügliche  (derbe,  nicht  eben 
ehrenrührige)  Bemerkung,  Spottwort,  bes.  auch  Spitz-, 
Übername  Bs.  Ärmi  Schlucker,  Falliten  und  Lumpe" 
hei  [bei  einer  Walil]  viänge"  Möt  üs'teilt  und  Schlötterli 
hi"g'no".  Breitenst.  ,Das  schlötterle,  spätzle,  schmütz- 
wort,  aculeus  et  maledictum.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch 
Schlötterling  5  a.  Schlötterli  mache"  Bs.  Er  macht  doch 
numme"  zue  Allem  slni  schöfele"  Witz  und  Schletterli, 
me-n-er's  im  Bruch  het.  Breitenst.  , Einer  von  Hans- 
heiris  Freunden  machte  zuerst  allerlei  neckende  Be- 
merkungen und  Schlötterlein  über  dieselben,  die  nicht 
viel  zu  bedeuten  hatten,  wie:  Lueget  auch  wie  arig. 
Die  hat  die  Nase  über  dem  Mund  und  den  Mund  unter 
der  Nase,  oder  andere  dergleichen  Anzüglichkeiten.' 
ebd.  Ihid  wenn  e"  Mannsbild  numme"  dur'^'e'göt  und 
Epper  baresar  am  Feiinter  stöt,  du  meuittne"  jede"faU, 
er  kam  express,  macht  Schletterli  und  alli  Maitlig'späss. 
RKelterb.  Ei"'m  e"  Schlötterli  (oder  PI.  Schlötterli)  a"- 
henke"  1)  , einem  Vorübergehenden  einen  Schimpfnamen 
anhenken'  Bs(Anon.),  Einen  mitSpottreden  überhäufen; 
Einem  Übles  nachreden  Bs.  Er  hänkt  alle"  Lüte" 
I  Schlötterli  und  Übernamen  a"  Bs  (Seiler).  Wenn  Einen 
j  imen  Ere"ma""  e"  Schletterli  a"henke"  ka"",  dö  spart- 
er's  nit,  's  wird  'druckt  Bs  (Hagenbach).  .[Narr:]  Ich 
I  bin  sonst  gar  ein  witzig  man  und  nimb  mich  doch 
I  narren  wyss  an,  will  aber  nit  sin  grober  schwanken, 
I  niemandt  kein  schlötterlin  anhänken.'  Mone,  Schausp. 
(XVI.,  B).  ,Eim  ein  schlötterle  anhenken,  einem  ein  böss 
igeschrei  machen,  innrere  notam;  ein  eewigs  schlötterle 
i anhenken,  innrere  aternas  maculas  alicui;  im  selbs  ein 
schlötterle  anhenken,  sich  selber  geschenden  und  ent- 
juneeren,  infiigere  sibi  turpitudinem;  oblinere  aliquem 
fatris  versibus,  mit  schmächlichem  schreiben  eim  ein 
Ischlötterle  anhenken  und  schmächen.'  Fris.;  Mal.; 
fs.  noch  Schlötterling.  ,Gleich  rächnung  hat  es  auch 
|in  empfahung  des  h.  sacraments  des  leibs  und  bluots 
Christi,  da  er  [ein  Kapuziner]  sagt,  wir  [Reformierte] 
gangind  harzuo,  als  wenn  man  ein  spend  austeile,  will 
also  ganz  spottlicher  weiss  den  [1.  dem]  h.  christen- 
lichen  brauch  des  sacraments  ein  schlötterli  anhenken.' 
1589,  Zellw.  Urk.  ,Dass  er  ...  so  eiferig  ist,  der  hl. 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Schrift  immerzu  faule  Schlötterlein  anzuhenken  oder 
schmählich  zu  reden,  indem  er  sie  mit  solchen  Titlen 
bekrönt.'  Vollenw.  1042.  , Einem  ein  Schlötterlin  nach- 
schlagen oder  anhängen'  Bs  (Spreng);  s.  Sp.  463.  — 
2)  Einem  ,e"  Schlötterli  a"henke",  Einem  was  weis 
machen'  Bs  (Püchs).  ,Ein  Schi,  an  sich  han',  einen 
sittlichen  Makel:  ,lntegri  Status  homo,  der  nit  ver- 
lümbdet  ist  noch  kein  schlötterle  an  im  hat.'  Fris.  — 
b)  Denkzettel.  E"  Schlötterli  übercho":  Aber  si  will 
nit  Meie"  haisse",  wenn  der  Möler  [für  eine  ihr  an- 
getane Beleidigung]  nit  au"''  no'''  si"  Schletterli  uff  der 
Buggel  iberkunnt.  Schwzd.  (Bs);  sie  bringt  ihn  dafür 
später  in  Lebensgefahr.  , Einem  ein  schlötterli 
schlahen,  setzen.'  ,Es  klagt  UBrager  uli' die  Buscheier 
gebrüeder  ...  daz  sy  ...  uff  der  kürsiner  stuben  ze- 
nacht  gessen  habint;  also  habint  die  Buscheier  mit  des 
Stubenknechts  knecht  gespilt;  da  rette  der  Buscheier 
...  zuo  dem  stubenknecht:  du  hast  es  verloren.  Da 
rette  der  knab:  ich  hab  es  nit  verloren.  Da  rette  der 
ander  Buscheier  zuo  sinem  bruoder:  kaust  im  denn 
nit  ein  schlötterly  setzen?  Also  rette  der  obgeuant 
Brager:  worumb  sölt  er  im  denn  ein  schlötterly  setzen, 
so  ir  im  das  gelt  darzuo  angewinnent?  Do  rette  der 
Buscheier  zuo  im:  es  gat  dich  nützit  an.  Rette  der 
Brager:  es  gieng  mich  joch  an;  weltint  ir  im  ein 
schlötterly  setzen,  möcht  ich  denn,  ich  weit  darvor 
sin.'  1454,  Z  RB.;  vgl.:  ,Da  zugt  [=  ,-kt']  ich  und  kart 
mich  und  im  keren  stach  ich  leider  den  Hans  zuo  tod 
und  weich  damit;  da  schreig  Hans  sin  bruoder  an 
und  sprach:  louff  und  stich  den  boswicht!  Aber  er 
bezoch  mich  nit,  ich  rett  aber  zuo  im:  samer  Gott!  last 
du  dich  harzuo,  ich  setz  dir  euch  ein  schlötterlin  [!].' 
1479,  ebd.  ,Uff  das  redte  Müller  zuo  im:  du  hast  mir 
ein  spetzly  geschossen,  und  kernest  du,  da  es  mir  eben 
were,  ich  wolte  dir  ein  schlötterly  daruinb  slachen.' 
1459,  ebd.  , Einem  ein  schlötterli  halten  mnessen',  von 
Einem  Eins  abbekommen.  Einem  herhalten  müssen. 
,Man  sol  nachgan  und  richten,  als  HMerkli  sinem  wib 
ein  bein  mit  einem  slegel  zerslagen  . . .  het.  [Ein 
Zeuge  sagt  aus:]  Da  battent  sy  inn  ...  das  er  sy  zuo 
im  neme  und  ir  früntlich  täte.  Also  nach  vil  Worten, 
da  rett  HM.  uft'  den  eid  ...  er  vergeh  es  ir  niemer 
und  sy  müesse  im  darumb  ein  schlötterly  halten,  ein 
recht  guots,  und  sölte  es  inn  sin  houpt  kosten."  1431, 
Z  RB.  ,Do  Sprech  er:  Ich  han  inn  redlich  angegriffen, 
won  ich  han  minera  gevatter  D.  und  sinem  wib  ge- 
seilt, er  raüess  mir  ein  schlötter[li]  halten,  und  sölt 
ich  es  im  ein  jar  nachtragen.'  1450,  ebd.  .Nach  der 
stallung  rette  der  obgenaut  HFunk  zuo  dem  genanten 
Fryman  fräffenlich:  du  rauost  mir  ein  schlötterly 
halten,  und  stüendint  wir  noch  einest  mit  einaudern  in 
stallung.'  14(34,  ebd.  —  4.  pers.  a)  „Kerl  in  zerrissenen 
Kleidern  W",  physisch  und  moralisch  nachlässiger 
Mann  WLö.  —  b)  Stellvertreter  des  Paten  (Synn. 
s.  Bd  II  531  u.);  Pate,  der  Nichts  gibt  Aa  (Rochh.).  — 
.5.  =  Schlotter-Milch  1  (Bd IV  205)  GrNuL (A. XIX.;  nicht 
allg.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX785(bes.  Bedd.  1,  2,  4,  T).  Bed.  1  b 
(auch  bei  Gr.  aaO.)  wohl  abgekürzt  aus  SM.-Uosen,  1  c  viell. 
aus  einem  Schl.-Schöi>en,  4  b  sicher  &as  Schl.-Götti;  vgl.  Schlot- 
lera,  Brautmutter  bei  Schöpf  624.  Das  Dim.  (unter  3)  bedeutet 
eig.  Klapper ;  vgl.  Gr.  aaO.  (Bed.  2)  und  .Schletterlein,  Schlötter- 
lein, -Ö-'  ebd.  651  f.  (wo  ein  Schweiz.  Beleg  aus  Thurneisser). 
788,  auch  Martin-Lieiih.  II  476;  ChSchmidt  190 1,305.  Bed.  5 
auch  bei  Fischer  V  953  (Bed.  3). 

Hose"»-.   De"  H.  ha",  von  einem  Betrunkenen  Tu 
Hw.,  uneig.  mutlos  sein  ZSth. 


787 


Schlat(t),  schlet(t),  sclilit(t),  sclilot(t),  schlut(t) 


788 


C'liiiü"-:  eig.  und  uneig.,  =  Schlolter  2b  B;  Tu; 
Z.  —   Auch  tirol.  (Schürf  624). 

G°-schlotter  n.:  1.  a)  von  irgend  einem  schlam- 
pig angezogenen,  schlecht  sitzenden  Kleidungsstück 
GStdt;  üwE.  Das  ist  es  G. !  —  b)  Überhose  für  Melker 
BG.  (Bärnd.  1911,  429);  vgl.  Hosen-Ge-scldötter.  — 
2.  =  Schlotter  2b.  I'''  troue"-mi'''  eine"weg  nid  [ein 
Mädchen  um  die  Ehe  zu  fragen];  Das  gab  es  G.  W'' 
G'staggel!  t'*  schivitze'  scho",  imnn-i'''  nume'  dra" 
danke".  FStauffer  1917.  —  Bed.  2  bei  Gr.  WB.  IV  1  b, 
3923;  Fischer  III  4TS. 

Hose"-:  von  schlecht  angezogenen  Hosen  (die 
schlampig  herabhängen,  deren  Laden  geöffnet  ist),  bei 
kleinen  Knaben  BMülchi.  Das  ist  es  H.!  —  Nerve°-: 
Nervenerschütterung  BHerz. 

schlotteracht:  schlampig  BGr.  Eine  Person,  die 
schl.  daharchimd.  Bärnd.  1908. 

Schlottere",  It  Tscheinen  Schlottra —  f.:  schlot- 
terig, liederlich  gekleidetes  Weibsbild  U,  „Weibs- 
person in  zerrissenen  Kleidern  W",  zerlumptes  Weibs- 
bild W  (Tscheinen),  unordentliches,  unreinliches  Weibs- 
bild W  (nach  andrer  Angabe).  —  In  andrer  Bed.  (Braut- 
mutter) bei  Schöpf  624.  Vgl.  auch  Slotr  f.,  nachlässig  gekleidetes 
Frauenzimmer,  und  das  Vb  ilotre,  einen  Frauen  rock  durch 
Nachschleppen  beschädigen,  im  Patois  des  BJura  (ETappolet 
1917,  151). 

Wiener-:  scherzh.  für  Zither  B  (EFriedli). 

schlottere",  in  BSi.  (ImOb.);  WLö.  und  It 
Tscheinen  schlottre"  (bzw.  -uCnJ):  1.  a)  wackeln,  von 
losen  Balken,  Türen,  Geräteteilen  (zB.  der  am  ,Worb' 
nicht  festsitzenden  Sense)  GnNuf.,  von  Fenstern  SDorn. 
Syn.  chlotterenl,  lodelenl,  loderen  3,  lottelenl,  lotteren  1 
(Bd  III  703.  1100.  1503).  ,Weler  müller,  meister  oder 
knecht,  sinen  wagen  füeret  in  unser  stat  und  den  nit 
besorget,  in  semlicher  mass  daz  das  brett  slottret 
und  die  lüt  töibet,  daz  der  10  ß  stöbler  unsrem  seckel- 
meister  geben  sol,  als  digk  er  das  tuot.'  1403,  BStR.; 
,schlottert.'  B  StSatzg  1539.  S.  noch  lodelen  1.  Etw. 
schl.  lä"  1)  eig.,  von  einer  betrügerischen  Manipulation 
des  Müllers.  Schachzaeelb.;  s.  Buchs  3b  (Bd  IV  1000) 
und  vgl.  Schlötterlen  a.  —  2)  uneig.,  einer  Sache  den 
Lauf  lassen  GkNuI'. ;  Synn.  Sp.  782o.  Lä"'s  schl.!  — 
b)  schlampen,  von  zu  weiten,  nicht  anliegenden  Kleidern 
BSi.  (ImOb.)  und  It  Zyro;  GfiFid.,  Grüsch,  Jen.;  Scb 
KL,  St.;  Th;  Ndw  (Matthys);  UwE.;  WLö.  und  It 
Tscheinen.  Synn.  lottelen  2,  lotteren  2  (Bd  III  1503  f.). 
Mi''s  Zweut  hed  allig  g' schlotteret,  doch  jetz,  sid  AUs 
nur  hotteret,  träid's  Eine''  spitz,  der  Ander  lang,  und 
Mänge"  wit  und  MängC  trang  . . .  JBHiPFL.  1813 
(in  der  Charade  von  den  Schwizerhose' ;  erklärt  als 
,weit  sein,  sich  hängend  bewegen').  D's  G'wand  ttcet-mu 
jetz  völlig  am  Lxb  schlottru"  W  (Tscheinen).  Es 
schlotteret  Alzen  (Alls)  an-em,  von  einem  Abgemagerten, 
von  einem  Mann  in  zerlumpten  Kleidern  BSi.  (ImOb.), 
von  einem  Abgemagerten  Gr;  Scb;  Th.  , Schlotterende 
kleider,  weite  oder  lucke  kleider,  die  nit  aufgestürzt 
sind,  fluxa  vestimenta.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.  Auch 
mit  pers.  Subj.  Er  schlotteret,  von  Einem,  der  aus  den 
Kleidern  fällt  Gr.  Von  der  Haut.  ,Sein  [des  Walfischs] 
haut  lampet  oder  schlotteret  nit,  wie  an  anderen  tieren 
als  an  ochsen  lampend  die  wammen  aben,  sonderlich 
am  mageren  vych  ist  vil  leerer  haut,  aber  an  disem 
visch  nit.'  LLav.  1582.  —  c)  mit  de"  Beine"  schl.,  sie 
bewegen,  schlenkern.  Was  het-er  [der  Liebliaber]  bi- 
der  'tö"?  Er  het  en  Furz  i"  d'Hose"  g'lö",  er  schlotteret 


mit  de"  Beine",  er  meint,  er  sei  diheime",  aus  einem 
Volksreim.  Messikommer  1909.  Das  ist  [von  Seiten  eines 
Liedersängers]  es  Fleugaste"  g'sl"  mit  den  Arme"  un'' 
es  Manövere"  mit  de"  Beine",  bal'  het-er  der  Fuess  g'lüpft 
oder  mit  de"  Chneue"  g' schlotteret,  bal''  der  Buch  verha" 
oder  der  Rügge"  g'striche".  SGfeller  1911.  —  2.  a)  intr., 
mit  pers.,  seltener  Sachsubj.,  zittern,  bes.  vor  Prost, 
infolge  von  Gemütsbewegungen  (vorab  Furcht),  wohl 
allg.  (auch  It  St.),  selten  auch  vibrieren  infolge  einer 
körperlichen    Erschütterung,    so    ScnHa.     ,Trepidare, 
zitteren,    beben,    schl.'    Denzl.  1677.     ,Bebe,    zitere, 
schlotere,  trepida.'  Reu.  1092.    Vor  Chelti  schl.    Sihät 
a"fe"  g' schlottered  vo"  Frnre".  Schwzd.  (IiTh).  Schl.  und 
früre"  Ap;  B;  Z  und  weiterhin.    Wenn-d"  de""  nurnid 
öppe"  z'früre"  oder  gar  z'schl.  chunst.  WMIJller  1918. 
S.  noch  Sp.  62o.    ,Schl.,  als  von  frost  oder  schräcken, 
tremere,   trepidare;    der  kalt  luft  machet  schl.,  aura 
frigida  concitat  artus.'   Fris.;   Mal.      .[Er]   habe  ge- 
schlotheret  und  gefroren,  sich  hinder  den  Ofen  geleget.' 
1701,  Z.     , Selbiger  [Handwerksbursehe,   der  nachher 
tot  aufgefunden  wurde]  habe  zitteret  und  geschlotteret 
und  den  Schaum   vor  dem  Maul  gehabt.'   1703,  ebd. 
Schl.    vor   Angst    uä.     Mer  händ   scho"   lang   e"chli" 
g'schlotteret  drufhi",  aufs  Examen.  Messikommer  1910. 
[Beim  Photographen :]  Hansli,  schlottre"  nüd  so  sc/wJ"*- 
li"''!     's  tuet-der  g'wüss  ke'"s  Bitzli  ice!  EWütkricb- 
Muralt.     ,l)er   h.  Basilius   schrybt,    vil    tier,   die   ein 
guoten  vorsprung  habind  und  dem  löuwen  entfliehen 
möchtind,   werdind   durch   sin  brüelen  dermassen  er- 
schreckt, dass  sy  schlotterind  und  nit  fliehen  mögind.' 
LLav.  1583.    .Demnach  sähend  wir,  wie  Gott  sin  volk 
und  kirchen  etwan  in  grosse  gefaar  kommen  lasst,  dass 
die  glöubigen   anfahend  schl.'  ebd.     ,Vor  Jind  schl.'; 
s.  Schlotter  2b.    Vor  Freude.    ,Ich  schlotterte  ordent- 
lich vor  Freude.'  Gotth.    Es  [ein  Mädchen]  het  ganz 
g'schlotteret  vor  Fröid.  Grunder   1920.     „Vor  Alters- 
schwäche zittern,  fürab  zitternd  gehen  G".    Mit  Ver- 
gleich.   Schl.  uii'-n-es  aspigs  (espi"s)  Laub  BS.;  GfiSch. 
und  weiterhin.     S.  noch  Bd  VI  939  u.     Schl.  wie-n-C 
nasses  Chalb  (Ghälbli)  Ap ;  Tu ;  Zu.,  wie-n-ef  nasse''  Hung 
B  (Loosli  1910),  Fudel  BsL.   D's  Trini  hat  g'schlotteret 
a's  wie  es  dünns  Türgge"muess.  JJörger  1911.    I''' ha* 
a"fe"  g'schlotteret  wie-n-es  alts  Müliioerch.  JBijrki  1916. 
,So  ein  forcht  und  schräcken  in  einen  kompt,  so  kan 
er   nichts,   er   stadt   zuo   schl.,   als   ob   in   das   feber 
schütte.'  LLav.  1583.    ,Ich  hab  geschlotteret,  als  wenn 
mich  das  kalt  Weh  schüttlete.'  Gespr. (Iv.)  17r2.    Am 
ganze"  Llb,  a"  alle"  Glidere"  schl.    ,Mi"  Bueb  . . .  het's 
[das   durchgegangene  Pferd]  nit  la"  gä",   bis-er's  ... 
g'stellt  gha"  het,   dass   es   überall   geschlotteret  hat', 
rühmt  Anne  Bäbi.  Gotth.    Mit  Sachsubj.  (Körperteile). 
,Vor  acht  Tagen  habe  er  eine  Predigt  gehabt,  Leib  und 
Seele  hätte  noch  lange  geschlottert.' Gotth.  DumSenrU) 
heind  die  Bei"  a"g'fangu"  schlottru",  vor  dem  Teufel. 
SM.  (WVt.).    I'*  g'spilre"  no'''  gäng  d'Chneu  schl,  vor 
Schreck.  JKeinh.  1917.    D's  Herz  chlopfet-mer  u"''  Alls 
a"-mer  schlotteret.  AFankh.  1917.     ,Es   schlotteret  im 
sein  herz,  corde  suo  trepidat.'  Fris.  ;  Mal.   ,Die  donner- 
kläpf  machend,  dass  mir  das  herz  schlotteret.'  LLav. 
1582.    , Haben  dem  König  Belsazar  seine  Beine  zitteret 
und  der  ganze  Leib  geschlotteret.'  FWyss  1073.    Un- 
pers.  mit  Dat.  P.     Es  heig  de"  Lnte"  g'schlotteret,  teo    \ 
über  d'Brügg  hei"  müesse",   vor   der  Tiefe.   EFischer 
1922.     Es  het-em  g'schlotteret  i"  de"  Beine",  ebd.  — 
b)  tr.,  unpers.,  zittern  machen  Bs;  B,  so  Hk.;  GR(Tsch.); 


11 


789 


Sclilat(t),  sclilet{t),  sclilit(t),  sclllot(t),  schlut(t) 


790 


SoHwMuo.  A'sscWoHecei-mi"*,  vor  Frost  Gr(Tsc1i.).  Es 
hed-mi''' vor  Chelti  g' schlotteret  SchwMuo.  Es  schlottered- 
mt"*  ganz,  vor  Kälte.  Schrecken  BHk.    ,Nun  gedachte 
ich  ans   Etiile   des  Liedes,  an   den  Empfang  daheim, 
es  wollte  mich  fast  schlottern.'  Gotth.    ,Mädi  fand,  es 
hätte   viel   'bessert,    es   schlottere   ihn    [den    Fieber- 
kranken] ja  gar   nicht  mehr.'   ebd.     Doruf,   wil's-en 
g'schlottret  het,  isch  der  Meister  heim  in's  Bett.  Hinderm. 
1886.     Am  ganze"  Lib  g'schlotteret  het  es's  [ Jettin j. 
SGfeller  1919.   —   3.  brodeln,   vom   Ton   kochender, 
siedender  Speisen  ZF.  (s.  Bd  VII  655 u.),  Hausen;  vgl. 
schlötterkn,    schlutteren,    schlütterlen    und    schloderen 
(Sp.  86).    Dem  Für  zueluege",  bis  d'  Herdöpfel  schlotte- 
ri'd  ZHausen.    .Bilbere,  schlotteren.'  Denzl.  1716.  — 
4.  a)  entspr.  Schlotter-Gottenl-3,  -Gotti  1-3  (Bd  II  526. 
531  f.).   a)  als  sog.  Schlotter-Gotte"  (in  Bed.  2)  zudienen 
(geschieht  in  der  Kegel  von  einem  jungem  Mädchen)  Z 
Linim.  —  ß)  „die  Stelle   eines  Taufpaten   oder  einer 
Taufpatin  für  Jmd  vertreten  B",  so  Scliw.  und  It  Zyro; 
FJ.;  Obw;  „Z".    1'*  muess  am  Suntig  schl.    , Er  [Konig 
Wilhelm  IV.  von  Preussen]  musste  ihrem  Kinde  [der 
Königin  Viktoria]  Götti  sein   und   sie  schrieben   ein- 
ander charmante  Briefchen,  so  dass  endlich  der  König 
selbst  nach  England  ging,  statt  für  sich  schl.  zu  lassen, 
wie   er  es   anfangs   im   Sinne    hatte.'    N.  BKal.  1844. 
,Benz  fuhr  fort:  Hans  ist  der  Götti  und  ich  schlottere 
bloss  für  ihn.'  Gotth.  ^  y)  „zu  Gevatter  stehen  W". 
—  b)   „den  Taufpaten   oder  die  Taufpatin   zur  feier- 
lichen Taufhandlung  dahin-  und  zurückbegleiten",  bei 
einer  Taufe  das  Ehrengefolge  bilden   (von  Freunden 
und  Freundinnen  der  Paten,  nam.  lediger  Paten)  Aa 
Bb.,  F.;   „VO";   S;   U,   am  kirchlichen  Taufakte  teil- 
nehmen ÄAWohl. ;  S;  UwE.,  an  der  Taufe  und  au  dem 
nachfolgenden  Mahl  teilnelimen  AaF.;  LSemp.;   SG.; 
UwE..  .einen   Täufling  begleiten   bzw.  hinter   einem 
Taufpaten  einherraar.-ichieren  und  in  der  Kirche  und 
beim    Taufschniaus     einen     aufmerksamsten     Diener 
spielen'  U;  vgl.  auch  c  und  d.    „Ich  und  mein  Freund 
haben  dem  Taufgötti  geschlottert."    /"■*  ha'  chönne"  go' 
schl.  AaP.      !''•  mitess  avi  Vieri  go"  ßotte"  si"   und 
's  Hanneli  darf  au'''  cho"  schl.    I'*  bi"  nur  no'''  g'achivind 
mit  ''em  Babeli  uf  ^e"  WVmärt  ufe"  g'si",  bim  Pastete"- 
beclc  Atte'hofer  go"   Dessärt  hole"  für  d' Schlotterte'. 
EMoHR.  —  c)  von  b  nicht  scharf  zu  trennen,  am  Tauf- 
mahl teilnehmen  ÄABb.,  F.;  L,  Taufe  feiern  AAHäggl, 
Taufe  und  Taufmahl  halten  B  (Zahner);  L  It  Schür- 
mann und  Zahner,  einen  Taufschmaus  halten  AABb., 
Ki.,  Sins,  Wohl.;  B  (Zahner).  —  d)  vgl.  b.    ,Am  Sonn- 
tag nach  der  Taufe  brachte  die  Patin  das  Kind  aber- 
mals in   die  Kirche,   um   es   da  Gott   zu   opfern.     Zu 
diesem  Ende  trug  sie  dasselbe  nach  der  Opferung  um 
den  Altar,  begleitet  von  allen  anwesenden  Jungfrauen. 
Man  nannte  dies  schlottern-  BsB.f  (in  Ettingen  noch  bis 
A.  XIX.);  vgl.  unter  Schlotteretenla.  —  schlotternd: 
a)  schlampig,  von  Kleidern:   ,Weil   der  Schweizer  in 
altem  Zeiten  beiden  feierlichen,  religiösen  sowohl  als 
politischen  Festen  seine  weiten  (schlotternden)  Pracht- 
kleider   und  vorzüglich   die   sogenannten   Schweizer- 
hosen anzog.'  St.»  —  b)  zitternd.   Mi"s  schl.  Gangieerch. 
J Jörger  1920.       Jez  lueg   de"",  wische'-  Kaplä",  me" 
möchti  meine",  es  Miä'  nit  mügli''',  dass  Der  uf  schine" 
scM-e"  Beine"  und  öni  Weg  efso  früe  com  Platz  ieche" 
hätti  möge",  ebd.     ,0  wie  bin  ich  [das  personifizierte 
Graubünden]   ...   wurmstichig,   löcherig    und    durch- 
sichtig, veraltlich,  schloterend  und  uurichtig.'   1618, 


ZiNsLi  1911.  Vor  Furcht;  s.  Bd  lV274o.  , Aller  in 
der  Finsternuss  und  den  kalten  Schrecken  des  Todes 
von  Natur  sitzenden  und  schl-en  Seelen.'  JJUlr.  1718. 
Mit  verschobener  Beziehung.  ,Die  schl-ende  Forcht 
des  bevorstehenden  Todes.'  JJUlr.  1718.  .Mit  schl-en- 
dem  Schrecken  ...  aussruffon.'  ebd.  —  Schlottere" 
n.:  entspr. sc7itotte?"en4fc  und  c  AaF.  (WMüller);  S;  Uw. 
Das  ist  no"''  an  es  Schl.  g'gange".  Wer  umme"  g'si" 
ist,  hed  müesse"  mitmache".  WMüller  1908.  ,1672  er- 
schien die  höchst  weise  Verordnung,  dass  das  sog. 
Schlottern  bei  Kindestaufen  gänzlich  soll  abgestellt 
sein.'  Attenh.  1829. 

Mhd.  nloirrn,  zittern;  klappern;  schwatzen;  in  Bedd.  1  und 
'2  bei  Gr.  WB.  IX  789/92  (wo  noch  einige  Schweiz.  Belege); 
Martiu-Lienh.  II  476;  Fischer  V  95.3.  Bed.  3  durrh  Über- 
tragung des  Tons  loser  fester  Körper  auf  Flüssigkeiten,  die 
einen  ähnlichen  Schall  vernrsachen.  Bed.  4  durch  rückläufige 
Ableitung  aus  Schlotler-Gotlen,  -Gölli;  Tgl.  dazu  Schwab,  (in 
Ringgenweiler  bei  Ravensburg)  , Hochzeitsgeschenke  machen 
wie  die  Anverwandten'  (Fischer  aaO.),  auch  Gfd  60,  29.  160. 
Zuname:  ,Elss  Kellerin,  genannt  Schlotter-Elsi.'  Iö39,  Z  RB. 
Vgl.  auch  die  Anm.  zu  Schluiieren.  Hieber  wohl  die  ONN. 
, Schlotter-Boden'  AAElf.  ,-Moos'  ZWit.,  vieil.  auch  .Schlötter- 
Mos'  BLandiswil,  ,in  der  Schlottere"'  BRöteubach;  vgl.  aber 
SMeller  (Anm.  zu  .Schlau  1),  Schieiteren  (Sp.  761/2). 

ume°  umha-schlottrun:  vagabundieren  WLö.  — 
umenand-:  (vor  Frost)  schlotternd  umhergehn. 
Under  de"  Eege"schirme"  it.,  infolge  nasskalten  Wetters, 
von  Kurgästen.  FOscuw.  1918.  —  er-:  =  schlotteren 2b 
ScHwMuo.  Es  hed-mi'''  rar  Chälti  erschlotteret.  Der 
Tunder  hed  's  Hits  erschlotteret. 

ver-:  1.  vor  Frost  umkommen  AABb.;  ScH(Schwzd.); 
Z  (ESchönenb.).  I'*  früre"  so,  i'''  verschlottere"  schier 
AiBb.  Dass  d'nid  verschlottrist  in  [.']  Sehne  und  Wind, 
pack  de"  Mantel  dö  l".  Schwzd.  (Sch).  Lueg  d'  Vögel 
dussen  uf  ''ein  Ast!  Si  trüre'd  und  verschlottere"d  fast! 
EScüöNENB.  (Eschni.).  —  2.  ein  Kind  v.,  seine  Taufe 
feiern.  Du  hest-mi'''  a"g'frögt,  vas  us  dem  Chind  uorde" 
sig,  wo  dö  so  grössartig  verschlotteret  Korde"  esch  L 
Wigg.  (Luzerner  Landbote).  —  In  andrer  Bed.  bei  Gr. 
WB.  XIII,  1113  (aus  Stieler). 

zer-.    Nur  im  Ptc.  zer-sehlotteret:  verlottert  BHa. 

Schlotterer  m.:  =  Schlotter- Götti  2  (Bd  II  531), 
Diener  des  Taufpaten  Ndw  (Matthys).  —  In  andrer  Bed. 
bei  Qr.WB.  IX  786. 

Schlotterete»  AaF.;  B  (It  Zahner),  Schlotter- 
te" AABb.,  Ki.;  BsB.;  B  (Zahner);  L,  so  Ber.,  G., 
Semp.;  Ndw;  UwE.;  U;  Zg,  „ Schlotter fote"  VO"  —  f.: 
I.  a)  Begleitschaft,  Geleite  der  engern  Taufgesellschaft 
(Täufling,  Eltern  und  Paten),  bestehend  aus  Freunden 
und  Freundinnen  der  Paten,  aus  Verwandten  und  Be- 
kannten L,  so  Semp.  und  It  St."";  Zg  (St.*"),  ans  Jung- 
frauen bestehendes  Geleite  der  Patin  beim  Opfergang 
um  den  Altar,  den  sie  mit  dem  Patenkind  nach  dem 
Otl'ertorium  des  Priesters  acht  Tage  nach  der  Taufe 
ausführt  BsB.;  vgl.  schlotteren  4d.  ,Darbei  [sei]  auch 
aberkennt  die  so  unnötig  genannte  Schlotterten,  der- 
gestalten,  dass  fürohin  Niemandts  mehr  als  die  Gotten 
sambt  des  Göttin  Frauwen  nacher  Haus  begleiten  solle.' 
G  R.  Luxusmand.  1707.  —  b)  (die  ganze)  Taufgesell- 
schaft, Taufzug  AaF.;  U;  , Zentralschweiz'.  —  2.  Tauf- 
fest AAWohl.;  L,  insbes.  Taufschmaus  AABb.,  F.,  Ki.; 
B  (Zahner);  L,  so  G.,  Semp.;  Ndw;  UwE.;  U;  Zg, 
„Schmaus  der  Paten  und  ihres  Geleites  nach  der  Taufe 
VO."  Synn.  Chindli-Ver-trinken,Götti-Win.  Die  Schl. 
findet  im  Wirtshause  statt  LG.  Der  Götti  und  die 
Gatte"  halten  jedes    getrennt   eine    Schl,    der    Götti 


791 


Sclilat(t),  schlet(t),  schlit(t),  schlot(t),  schlut(t) 


792 


(gew.  im  Wirtshause)  für  die  männlichen,  die  Götter 
für  die  weiblichen  Gäste  L.  Der  Götti  bestreitet  die 
Kosten,  bekommt  aber  nachträglich  dafür  von  der 
Götter  ein  Geschenk  L;  GT.  ,Die  Schlotterten  oder 
Kindstaufen...  Darum  ertönen  häufige  Böllerschüsse 
zur  Tauffeier.  Nach  der  Taufe  führt  dann  der  Götti 
seine  Gotten  zum  festlichen  Mahle,  an  dem  neben  dem 
taufenden  Geistlichen,  dem  Sigrist  und  Organist  und 
den  beidseitigen  allfälligen  Ehehälften  und  andern 
Schlotterleuten  auch  bisweilen  das  Kindbettiraannli 
bescheidenen  Anteil  nehmen  kann.  Doch  wird  ihm 
nicht,  wie  im  Kanton  Bern,  am  Ende  noch  die  Bürde 
auferlegt,  die  ganze  Rechnung  zu  bezahlen,  sondern 
Einbände  und  die  Kindbettitrageten  bringen  vielmehr 
reichliche  Gaben  in  seine  oft  dürftige  Hütte.'  AFeierab. 
1843  (L).  E"  Schi,  ha"  LG.  und  weiterhin.  Händ-er 
e'kei"  Schi.?  An-ere"  rechte"  Schi,  hed  der  Götti 
z'letst  no'''  Russeliung  [Roussillon,  eine  Weinsorte] 
lo"  üfspazierer  L.  An  einer  Schi,  wird  Elsässer  auf- 
gestellt ÄAWohl.  ,Die  bessern  [Schüler]  mussten  eine 
Schi.  (Tanfeten)  für  13  Personen  machen  [berechnen], 
was  sie  Alles  geben  wollen,  dass  die  Person  nicht  mehr 
als  13  Batzen  zu  zahlen  habe.'  XHerz.  1862.  ,[Wirt:] 
Nur  nicht  so  pressiert,  Herr  hübsche  Götti,  ihr  werdet 
doch  auf  einmal  nicht  aus  der  Ürti  laufen  wollen; 
die  Schlotterte  kostet  32  Fr.  samt  dem  Pferd;  das 
Schiessen  will  ich  an  mir  selber  tragen.'  Zg  Kai.  1881. 
,Die  grossartigste  Schi.,  an  der  ein  Sarner  Anteil  ge- 
nommen [war  die  Prinzentaufe  in  Frankreich  1548].' 
AKücHLER  1895.    S.  noch  schlotteren  4b. 

Schlotteri  m.:  1.  pers.  a)  wer  sehlotternde,  dh. 
lose  hängende,  zu  weite  Kleider  trägt  CnFid.,  Jen.  — 
b)  dem  Zittern  unterworfener  Mann  GNessl.  En  alte'' 
Schi.,  alter  gebrechlicher  Mann.  ebd.  [Wib:]  I"''  sorg 
für  alte  Tage"  drum  . . .  Wenn  du  en  alte"  Schlottre  gi''st, 
Ntlt  s'bisse",  z'breche"  ume"  ist,  wo  wiH  denn  use'? 
[Ma"":J  Wer  seit,  dass  ich  en  Schlottre  geb  und  dass 
ich  so  und  so  lang  leb?  EFeürer.  —  2.  =  Schlotter  3a 
und  b  Bs;  GRFid.,  Jen.;  L;  G  (Zahner);  Z  und  weiter- 
hin. De'  Schi,  ha",  übercho".  —  Eis.  Schlotteri  m.  1)  lang- 
saoier  Mensch  2)  Zittern;  Schluttere  m.,  Mann  mit  weiten  Hosen 
(Martin-Lienh.  II  176). 

schlotterig,  in  SuL.;  Ndw  (Matthys,  neben 
sohl.)  g'schl.:  1.  a)  wacklig,  von  Gerätschaften  uä. 
D' Schür  viit  schlottrigem  Tor.  ACorr.  1860.  ,Das 
schlotterige  Meerrohrgestell.'  JRoos  (L).  Von  Beinen, 
Händen,  zitterig.  G'schlottrigi  Bei"  S\iL.  Nes  brüchigs 
Manndli  mit  dünne"  schl-e"  Hagstecke"beindUne". 
JReinh.  1907.  Wenn-er  met  sine"  tonne"  schl-e"  Bali 
mit  chuerze"  tifege"  Schrettli  derther  che"  ist.  JHart- 
MANN  1912.  Mini  Bei"  sind  nw''  schl-er  cho"  imd  reelle" 
der  Dienst  nümme' tue".  JJörger1920.  S.  noch  Sp.288u. 
Hieher  wohl:  uneig.  .unsicher'  Bs  (vereinzelte  Angabe); 
vgl.:  /°*  [als  Verliebter]  6t"  so  schlottreg  ond  so  müed, 
ond  was  mi'''  halt  no'''  chrenker  macht,  ist  dass-me" 
ober  mi'''  no"  lacht.  Lenggenhager  1830.  —  b)  von  Klei- 
dungsstücken (Hose,  Kock).  schlampig,  lose  herunter- 
hangend Bs;  Tu;  Ndw.  Es  dunkt  Ann  [Einen]  schier, 
De"  [der  Tod]  bring  mint  Guets  im  schl-e"  Schöpe". 
SWiNz.  Adv.:  ,Es  traten  eines  Sonntags  drei  Menschen 
in  die  Gaststube;  die  beiden  ersten  waren  gut,  doch 
etwas  schlottrig  angezogen.'  Gotth.  — •  2.  a)  zitternd 
vor  Frost,  Angst  B  (/yro);  Gr  (Tsch.);  Ndw;  Z,  so 
Bül.  E'hungrigs,  g'schl-sVögi.  ACoKR.  1860.  's  Exame" 
druckt  de"  Sepp  esö,  und  drum  stöt-er  so  g'schl.  dö. 


Mull.  Jugendschr.  .Am  andern  Morgen  schlich  ich  mit 
zitterndem  Herzen  und  schlottrigen  Beinen  des  Bachli- 
chaspers  zu.'  Ndw  Kai.  1906.  —  b)  „frostig",  vom 
Wetter,  „allg."  „Schl-es  Wetter."  ,Das  schl-e  Regen- 
wetter der  geistlichen  Bangigkeit  und  Trostlosigkeit.' 
JJÜLR.  1718.   —   Vgl.  Gr.  WB.  IX  787. 

Schlotteri°g  Schlottri"g  m. :  zerlumpter  Kerl  W 
(Tscheinen). 

Schlotterli°g  -ligg  m.:  armer  Kerl  GRÜbS. 

schlotterocht:  wackelig;  vernachlässigt  (so  in  der 
Kleidung)  BHa.    Du  chu"st  hiit  newwen  schl   dchar. 

Schlottete»  f.:  =  Schlottereten 2  L.  —  Wohl  laut- 
lich aus  .Schlotterte". 

Schlotti  m. :  leichte  Armelweste  der  Frauen,  ohne 
Taille  Aa  (H.).  Syn.  Schlutti.  —  Vgl.  .Schlotten  (Sp.  784); 
wahi'sch.  stammt  jedoch  H.s  Angabe  aus  einer  MA.,  die  mhd. 
((  zu  o  werden  lässt. 

Nacht-Schlötteli  n.:  Armelweste,  von  Kindern 
bei  Nacht  getragen  Aa  (H.).  —  Dim.  zu  einem  A^acit- 
Schlotti  ni.;  formell  auch  auf  ein  Nacht-Sehlotte"  f.  beziehbar. 
Vgl.  auch  die  Anm.  zum  Vor. 

G'^-schlötter  (bzw.  -e-)  n.:  1.  a)  zu  weites,  herab- 
liängendes  Kleid  B  (Zyro),  ,laxitudo  vestium'  Id.  B. 
Spez.  =  Hosen-Ge-schlotter,  -Ge-sclilötter  a  (s.  d).  — 
b)  oberer  (weiter)  Teil  der  Hose  BSi.  (ImOb.);  Obw, 
,das  Weite,  Leere,  Schlumpige  der  Beinkleider  in  Ge- 
stalt eines  Sackes  L,  zumal  E."  Es  Höseli,  ke'"s 
O'schlötterli  dra".  ALGassmann  1906.  —  2.  a)  zerlumptes, 
zerfetztes  Kleidungsstück  BHa.,  .Hudelgewand'  BGr. 
Der  Schluß  ist  o'"''  afen  ßn  es  G'schletter,  es  gäbt 
am  besten  es  Bözi  BHa.  —  b)  Person  in  zerlumptem 
Gewand  BGr.  —  c)  Gegenstand,  der  im  Zerfall  begriffen 
ist  FTaf.  (zB.  ein  Wagen);  U  (zB.  ein  ,verlechtes',  de- 
fektes Holzgeschirr).  —  d)  schlechte  nichtsnutzige 
Ware;  oft  auch  von  Menschen,  Gelichter  SchwMuo. 
Es  ist  eben  eso  G.  und  e"kei"  rechte"  Ma""  bim  Tanz 
q'sl".  —  3.  a)  „Geleite  der  Taufpaten  VO",  Taufgesell- 
schaft, bestehend  aus  Täufling.  Eltern,  Taufpaten  usw. 
LSemp.  —   b)  Tauffest,  -mahl  LSemp.  und  It  Zyro. 

Hose»-:  a)  =  H.-Ge-schlotter  (Sp.  787)  BMülchi. 
,Im  H.',  nur  mit  (Hemd  und)  Hose  bekleidet:  ,Da  seige 
PSchäppi  einfeltig  im  Hosengschlötter,  one  (rev.)  Schu 
und  Strumpf,  uss  siner  Stuben  aben  kommen.'  1662, 
Z;  nachher:  .indem  PSchäppi  barfuss,  im  Gschlötter, 
darzukoramen.'  —  b)  Schwinghose  (vgl.  Ge-schlotter  Ib). 
.Dazu  kommt  noch,  dass  beim  Endkampfe  am  Boden 
der  Turner  den  Schwinger  etwa  im  untern  H.  anfasst, 
was  dem  ersten  von  grossem  Vorteil  ist.'  BVolksztg 
1898.  —  C)  =  dem  Vor.  Ib  BG.,  Si.  (ImOb.).  —  d)  oft 
imPl.,  =  /ScÄZoHeri6;  Hoseübh.BE..  Si.;  FJ.  .Erputüt 
es  [ein  Taschenmesser]  ab  am  H.'  RGrieb  1911.  ,Da8 
Mannenvolch  in  den  Hosengschlöttern  [sei]  viel  besser 
yg'richtet  für  abz'springen  [von  einem  Wagen].'  Bieler 
Tagbl.  1916.  ,In  die  braveren  Hosengschlötter  und 
Sunntigschuh  Schlaufen.'  ebd.  ,Süst  werden  sie  denn 
gefitzt,  dass  ihnen  das  Blut  dür'^''  die  Hosengschlötter 
achentropfet.'  Emmentalerbl.  1917.  Ein  Mann  isch 
desume"  g'fägiert,  dass  im  d' Hose"g'schlötter  nttme"  so 
g'fleutet  hei".  SGfeller  1919.  Er  het  denn  blaui  Hose"- 
g'schlötterli  anne"g'ha"  un''  es  röts  ZöttelichäppU 
'trat.  Der  kleine  Bdnd  1921.  Verächtlich  für  Manns- 
person: Jedem  H.  süessi  Auge"  mache".  JBi'rki  1916. 
Es  gi't  0'"''  Manne",  nid  nume"  H.  H^Ellen. 

„Schlottere"",  in  WLö.  Schlettrin  (Dat.  PI. 
SchlettrinunJ    —    f.:     „Weibsperson    in    zerrissenen 


703 


Schlat(t),  schlet(t),  schlit(t),  schlot(t),  sclllQt(f) 


794 


Kleidern  W"  (St.');  ,leiclitfertige  Weibsperson,  die  bald 
mit  diesem,  bald  mit  jenem  Bekanntschaft  hat'  WLö. 
g'-schlöttere°  (-e-):  in  schlampigen  Kleidern  ein- 
hergehn  BGr.  (Bärnd.  1008).  Er  chund  z'g' schieiteren. 
schlötter le°:  ftw.  nur  noch  formelles)  Dim.  zu 
schlotteren.  1.  a)  =  st7i/o«erew  7  a  BBurgd.  De'  Tisch 
schlottertet.  Es  lä"  seht,  der  ISache  ihren  Lauf  lassen 
BG.,  Hk.  Der  het's  la"  schl  —  b)  mit  de"  Bäne"  schl., 
beim  Tanzen  Ap.  .Uurchs  hörbare  Doppelieren  [sollen] 
die  Musikanten  beim  Üfmache"  stramm  unter  sich  zu- 
sammengehalten werden,  namentlich  dann,  ivenn-s'  off' 
^em  Tanzboden  onne"  e"fangen  e"  Betzeli  erber  rdss 
chnotteri''d  ond  ebe"  au'''  e'fange"  mit  de'  Bäne- 
schlötterli''d.'  ATobler  (AfV.).  —  2.  =  schlotteren  3a  B, 
sooAa. ;  „.'^CHwMa.  (vor  Frost  an  allen  Gliedern  beben)"; 
ZStdt.  Wie-n-es  scMötterlet!  von  einem  frierenden 
Kätzchen  ZStdt.  De''  het  g' schlottertet!  BoAa.  Mit 
Sachsubj.  (Körperteil).  Miner  Bugglen  uf  ''ern  Gring 
obe"  tiei"  fei"  so  g' schlottertet,  vor  Freude  über  den 
guten  Salami.  JBürki  1910.  ,l)ie  Knüppen  auf  seinem 
[des  massleidigen  Vettergöttis]  blutten  Plauel  waggeln 
und  schlötterlen  wie  Gallerichköpfli.'  Emmentalerbl. 
1917.  Unpers.  mit  Dat.  P.;  Syn.  tatterten.  Dem  N.  liet's 
e"  Bitz  g'scJilöiterlet.  JJöKfiER  1912.  I^^or  sotta"  Schäf- 
ehrömme"  tied's  jetz  summe"  Buebe"  e"  Bitz  a'g'fange" 
seht.  ebd.  1918.  —  3.  =  schlotteren  3  SchwE.  (Lienert), 
Muo.;  Z.  Syn.  schnatterten.  Es  ist  es  g'freuts  Lose", 
wenn's  Ei"'m  e'so  schön  schlottertet  im  Pfänndti.  Schw 
Muo.  Im  Eierti'ipfi  seht,  von  eingeschlagenen  Eiern 
ScnwE.  (Lienert).  ,Er  hat  seine  Freude  daran,  wenn 
die  Stierenaugen  in  dem  Tellerchen  schlötterlen.' 
Lienert  1891.  —  Schlötterle"  n.:  a)  entspr.  la,  von 
einer  betrügerischen  Praktik  des  Müllers  (vgl.  sclitot- 
terenla):  De'  Mütter  kennt  das  Schl.  im  Handel  g''ad 
im  Ganze",  tot  Rüchs  i"'s  JViss  ie"  trödele",  im  macht's 
en  grosse"  Banze".  NBösch  189'2.  —  b)  entspr.  1  b. 
.Während  des  Tanzes  [Ländterti]  wird  abwechslungs- 
weise g'stämpflet  ond  g'jüctizet.  Dieses  Stämpfeln 
nennt  man  mit  de"  Bäne"  appe"z'etterte",  bdnte,  schl, 
doppetiere".  Das  Soto-Appe"zenerte"  mit  de"  Bäne"  ist 
eine  Fertigkeit,  die  bedeutende  Kraft  und  Ausdauer 
verlangt.  Es  besteht  darin,  dass  ein  Tänzer  entweder 
I  für  sich  allein  oder  als  Intermezzo  zum  Tanze  neben 
1  seiner  im  Schritte  Hand  in  Hand  einhergehenden 
I  Tänzerin  streng  im  Takte  der  Musik  und  ganz  lang- 
i  sam  sich  vorwärtsbewegend  so  schnell  als  nur  niög- 
i  lieh  mit  den  Absätzen  wirbelnd  stämpfelt.'  ATobler 
1  (AfV.  Vlll  11);  vgl.  auch  ATobler  1909,  63  (mit  den 
I  Arme"  ond  Bäne"  appe"zetlerte"J. 

Schlötterler  m.:  wer  (vor  Frost)  zittert  B. 
g*-schlötterlet:  brodelnd.  Er  hat  es  pär  Äuge" 
g'macht  icie  g'schtüttertiti  Eier  im  Pfändti.  MLienert. 
Schlötterligi  f.:  =  Schlotter  3b.  ,[Es]  lächeret 
mich  beim  Hageli  nummen  im  Hals  hinger,  wenn  sie 
[Fürsten,  deren  Throne  wanken]  fast  müssen  ver- 
gitzlen  vor  Schl.  und  den  Buchlauf  überkomen  vor 
Angst.'  BlELER  Tagbl.  1917.  —  Zu  einem  vorschwebenden 

schletUtUy. 

Schlötterli°g,  inSca-itig.  in  ApM.tw.,  V. -i—  m., 
PLunver.,  in  S  tw.  -e";  l.a)  „herabhängender  Rotz,  allg." 

—  b)  ekelhafter  Speicliel,  Auswurf  aus  Mund  oder  Nase 
Schw  It  Kothing;  Ndw;  UwE.  —  2.  Fleck,  zB.  von  Brei 
auf  dem  Rock  Aa.  —  3.  PL,  Gericht  aus  jungen,  weissen, 
in  Salzwasser  gekochten  Rüben  Aa.   Syn.  Schnötterling. 

—  4.  =  Schlotter  3a  und  6,  Scldotteri  3.    M^ie  Der  [ein 


Bauer]  g'siehd,  das'  der  Chnecht  mit-eme'  einzige"  Föust- 
li"g  de'  grast  Ox  z'Bode"  schlatul,  das'-er  überduz  drölet, 
hed-er  de"  Seid,  überchon.  Schwzd.  (GRPeist).  — 
5.  a)  =  Schtotter  3a  (Sp.  785),  „Schimpfname,  Schand- 
fleck" Ai,  so  F.,  Reck.,  St.  und  It  H.;  Ar;  Bs;  Gl; 
L;  G,  so  0.,  Rh.,  Ta.,  T.,  W.;  Sch;  SchwE.,  Muo.;  S; 
Th;  Uw;  U;  Z;  .Ostschweiz',  „allg."  E"  Lob  dö  und  en 
tüchtige  Schl.  dort  wirtct  vil.  APletscher  1902.  's  muess 
hütt  leden  öppen  e"  Schl.  ha".  ALGassmann  1918. 
[Alein  Buch]  ist  recltt  herzti''''  frö,  tvenn's  ...  Icein  Schl. 
muess  g'höre".  PHeng.  183t).  ,Es  gibt,  besonders  auf 
dem  linken  Ufer  der  Reuss,  mehr  wie  eine  Gemeinde, 
wo  es  oft  nur  wenig  braucht,  um  einen  Schl.  zu  be- 
kommen, der  bald  genug  zum  Übernamen  wird.'  AfV. 
(AaF.).  Bes.  häutig  Ei"'m  e(n)  Scfil.,  (alti)  Schlötter- 
li(n)g  a"hänke".  aaOO.  7er  alti  von  eurer  Famili,  bis 
z'rugg  zum  Stintcäni,  hend's  atlewil  i"  der  Mode"  g'ha", 
de"  Lüte"  Schtötterti'g  a"z'häntie"  L  (ERöthelin).  De'' 
cha"  Nünt  als  alle"  Lüte"  Schlötterli"g  a"henke"  Th. 
Dofür  henlce"-si  dir  jetz  de"  Scldetierti"g  n",  de  heigscti 
au'''  garkei"  Sinn  für  3Iusik  g'ha".  KRHahenbach  1863. 
D' Züri'''bieter  und  d'Togge"burger  und  d'Schwöbe"  Hand 
de"  Turgnucre"  iri  G'schidheit  rergunnet  [und]  tiand- 
ne"  de"  Schl.  Tröter  a'g'henkt.  Schwzu.  (Tb).  ,Wie 
überall,  so  gibt  es  auch  hier  Ortsneckereien,  in  denen 
man  in  mehr  oder  weniger  harmloser,  zutreffender, 
auch  unflätiger  Weise  den  Einwohnern  der  einzelnen 
Gemeinden  en  Seht.  a"henkt.'  Ap  VL.  1903.  ,Wenn  die 
Frau  ein  Wörtlein  zu  ihm  sagt,  so  hängt  er  [der 
Trunkenbold  von  Mann]  ihr  einen  Schlötterlig  an.'  Ndw 
Kai.  1905.  .Dicteria  dicis  in  omnes,  du  henkst  yeder- 
raan  ein  schlöterling  an.'  Fris.  1541  (,schlötterle.'  ebd. 
1568).  ,Die  einem  Jeden  ein  Schl-ing  anhänktend;  den 
Herrn  Heinrich  Thoman  nenntend  sy  Peterly  ufl'  allen 
Suppen,  Herrn  HJHofl'mann  die  gross  Bracbmoren, 
andern  Herren  gabend  sy  andere  Namen.'  1644,  Z. 
, Einem  ein  Schl-ing  anhenken.'  Mey.  1692.  Die  Hexe 
habe  dem  geistlichen  Herrn  allerhand  ,wäst  Schlötter- 
lig' angehängt.  1753,  ADettl.  1905.  S.  noch  Bd  VI 
423u.  Vereinzelt e"  Schl.  dra"  hänke",  =  Schtänggen 4  a a. 
WMüller1903.  Auch Ei"'mefn)  Seht.  nä'''-,nache'rüeffe- 
(GRh.;  Th;  U;  Z;  s.  auch  Bd  VI  707).  arwerffe"  (GTa,., 
Wl.;  UwE.),  sä^e"  (Gl;  Z)  uä.  Das  sind  wiesti  Chind, 
Die  tient  de"  Liten  atti  Schletterti"g  näctie"rieffe"  U.  Dö 
het  de''  Dinte"schlecker  vo"  Scfiriber  . . .  a"foh"  tvettere" 
und  [einem  Geldbedürftigen]  altertet  Schtöiterti"ge"  tvie 
Fotzetpack,  Fritigmannti, Getdstager. Zitahstelernöche"- 
'bengtet.  JHofst.  1865.  D'Lüt  . . .  hein-em  die  ärgste" 
Sctilötterli"g  nö''''brüetet.  Schwzd.  (S).  ,Sagt  ihm  seinen 
Schlötterling  nicht  mehr!'  Pilger  1896.  , Sagte  der 
Götti  oder  die  Mutter  Etwas,  so  cholderte  der  Karli 
[in  seiner  Betrunkenheit]  und  warf  ihnen  ein  Schletter- 
li°g  nach  dem  andern  an  den  Kopf.'  Ndw  Kai.  1896. 
Wo  Der  eme"  ßne",  scliüne"  Meitti  allerlei  Schlötterli"g 
g'seithet...  CStreiff  1899 (GlM.).  .Einem  den  Sclilötter- 
ling  offenbarer  Gottlosigkeit  vorwerffen.'  JJülr.  1727. 
—  b)  böser  Leumund,  Brandmal  (uneig.).  ,Wann  sy 
unss  ein  Schlötterlig  köndten  anhenken,  sy  wurdend  ess 
nit  sparen.'  1632,  Z.  ,Nota,  Schandmase,  böser  Leum- 
den,  Schl-ing.'  Denzl.  1677.  1716.  ,Inurere  notam,  ein 
Schl-ing  anhenken.'  ebd.  ,[Ich  habe  unter  den  Gemeinde- 
vorstehern] keinen  gewusst,  der  nit  einen  wüesten  Schl. 
s.  V.  an  sich  habe.'  1703,  Z.  —  c)  PI.,  Possen.  ,Im  Winter 
wurde  von  unserem  alten  Schuelmeister  alle  Woche 
einmal  abends  Nachtstubete"  gehalten,  wobei  Gesang- 


795 


Schlat(t),  schlet(t),  sclilit(t),  schlot(t),  schlnt(t) 


796 


bnchlieder  gesungen  nnd  daneben  von  den  Buben 
dem  Lehrer  allerlei  Schlötterling,  dli.  Possen  gespielt 
wurden.'  AfV.  (Tb).  —  In  Bed.  5  a  aucli  eis.  (llartiu- 
Lieuh.  II  476);  Tgl.  dazu  Schletterli  (unter  Scklotter  a)  mit 
Anni.;  Schlitlerling  (Sp.  765);  Schnötterling ;  Schlämptrrlinrj  S 
(Sp.  563). 

SchlQtt  m.  GRChur,  D.,  Nuf.,  Pr.,  Seh.  und  It  Tsch., 
Vassali;  ZEicht.,  Schlutte»  (bzw. -o'-)  f.  AaP.;  Ap 
(auch  It  St.);  BSi.  (Imüb.);  „F":  Gl  (auch  It  St.»);  Gr 
Chur;  L,  so  .G."  und  It  ERöthelin;  GKh.,  Sev., 
„T.",  We.;  SCH  (auch  It  St.);  SchwE.;  Th;  W\t.  (-a); 
Z  (auch  It  St.).  Dim.  Schhitti  BO.,  Stdt.  Schluttin  W 
Lö.,  Schhittli  AaF.  und  It  Rochh.;  BO.  (früher  allg.); 
GaNuf.,  V.;  ,Z".  Schluttji  WVt.,  Schlutteli  B,  so  E.; 
L  (ERöthelin),  Schlütth  Ak (Rochh.);  Bs;BoE.;  Gl;Gr 
Pr.,  Seh.;  Sch  ;  Tu ;  Z  (auch  It  St.),  Schlutteli  Bs :  I.  wesentl. 
=  Schöp  1  (Bd  VIII  1006),  weites,  nicht  anschliessen- 
des Oberkleid,  Jacke  mit  Ärmeln  (tw.  auch  mit  Zug- 
bändern), a)  für  Mannspersonen  Ap  (T.);  GRh.  ,Die 
Männer-Schlotte"  [!]  ist  etwas  länger  als  der  Kittel  und 
altmodischer;  sie  geht  darum  immer  mehr  ab.  In  K. 
aber  sagt  man  Kittel  selten,  sondern  dafür  Schlutte"' 
Ap  (T.).  ,Noch  nicht  sehr  lange  ist  es,  da  kam  er 
[der  Ap  Milchler]  noch  in  der  roten  Weste  oder  in  der 
weissgelben  Schlutte"  mit  schön  gestickten  Über- 
schlägen und  im  ledernen  Sennenkäppli  zur  Stadt 
[StGallen].'  .\fV.  (Weites)  Chorhemd,  wohl  scherzh. 
U  (DrMüller;  nicht  bestätigt).  —  b)  für  Frauen  und 
Kinder  (hier  auch  ohne  Ärmel)  Aa;  Ap;  BSi.  (ImOb.); 
Gr;  L;  GRh.,  Sev.;  Sch;  ScbwE.;  Th;  Ni.w;  WLö. 
(erst  seit  etwa  50  Jahren),  Vt.;  Z,  gew.  aus  leichtem 
Stoff  (blau,  weiss),  in  GlH.  auch  aus  schwerem  Tuch, 
jetzt  tw.  nur  noch  im  Hause  (Gl;  GRChur,  vPr.)  ge- 
tragen, insbes.  von  schwangern  Frauen  (GfiPany)  oder 
als  Nachtkleid  (Gr,  so  Chur;  Z),  früher  allg,  auch  als 
Ausgeh-,  Arbeitskleid;  jetzt  tw.  scherzh.  oder  verächtlich 
für  jede  weite  Jacke  Sch;  Z,  „weites  Hemd,  welches, 
über  ein  anderes  angezogen,  kaum  auf  den  halben  Leib 
geht  F;  LG.,  weiter  Oberrock  mit  weiten  Ärmeln  Ap; 
GT.;  Sch,  ein  den  Oberleib  deckendes,  weites,  mit 
Ärmeln  versehenes  Kleidungsstück,  dessen  man  sich 
im  Bette  bedient  Z,  Nacht-  oder  Schlafrock  Gl".  Vgl. 
JHeierli  1922.  34.  77.  ,Die  Röcke  der  Weibsleute 
hatten  [im  mTfi  um  1850]  entweder  Ärmel,  die  oben 
weit  und  faltig,  unten  dagegen  eng  waren;  oder  sie 
waren  ohne  Ärmel,  und  in  diesem  Falle  wurde  eine 
Schi,  angezogen.'  Th  Beitr.  ,Die  schwarzleinene  Jacke 
{Schöpe"  oder  Schl-e"),  die  stets  zum  Kirchenbesuch 
angezogen  wurde,  war  ausser  diesem  nur  etwa  bei 
Regen-  oder  Winterwetter  im  Gebrauch.  Sie  hatte  nur 
12  cm  breite  Vorderteile,  welche  Brusttuch  und  Nest- 
lung  völlig  unbedeckt  Hessen.'  AfV.  (SchKI.).  De"- 
Vogel  ist  abe"l:ät  wie  e"  Schl-e"  Ap  (ATobler).  Me" 
cha""  ja  die  Schle"  zieh"  bis  anno  Tuback!  ZNeer.  Hest 
e"  N(isli  icie-n  e"  Chefertä"sli  und  e"  Schl-e"  tvien  e" 
B'schüttidrugge",  Spinnstubenvers  GBuchs.  Salemeli, 
Toreteli,  siibe"  Jör  im  Him'"elg's%",  hat  icider  abe"  inües'e" 
go"  d'Schl-e"  büese",  Kinderspruch  SoHSchl.  Sammt  a" 
der  Schl-e"  und  e'kei"  Schmäh  uf  der  Suppe",  Sprw. 
AfV.  (oO.).  ,1)68  Winters  kommen  Korsetten  und  Schl-en 
zum  Vorschein',  bei  der  weiblichen  Kleidung.  GLHartm. 
1817.  ,Gemacht  wurden  [vom  Frauenverein  Chur]  ... 
Unterhosen  50  Paar,  Schlütt  10,  Nachthauben  46.'  Gr 
Mbl.  1854.  , Seine  [eines  alten  Mädcliens]  Schl-en  und 
Tschöppen  waren   nach  dem  allerältesten  illuster  ge- 


schnitten.' Ndw  Kai.  1906.  Sönd  ler  e"fangen  «»  ticld 
Blutlere"  i"  euere"  neumödige"  SchJ-en  inne"!  ATobler 
1909.  Bi  Eisin  hetes  gäng  no'''  Sturvi  a"'zeigt,  bi  im 
het's  unger  ^em  Schlutteli  no"''  g'sur'^et  wie-n  e"  g'giisleti 
Wäspere".  SGfeller  1919.  S.  noch  Bd  VIII  1004o. 
1010 n.  ,Item  II  sl-en',  Inv.  von  BKretzingerin.  1462, 
Bs.  ,N.  hat  der  Stieftochter  ein  schl-en  zerhowen.' 
1528,  Z.  ,Wiberghess  mit  langen  schl-en.'  Ruef  1538. 
.Als  sy  uf  das  rathus  kam,  zerraiss  sy  [eine  Wieder- 
täuferin] ir  schl-en  und  sprach  ...'  Kessl.  ,Die  wibs- 
bilder  [Wiedertäuferinnen],  so  vorhin  ir  harbändli, 
bendel,  juppen,  schluten  und  kragen  verbrennt  und 
hinweggeworfen,  machtend  sollichs  alles  widerumb 
zwifach,  sprungend  und  tanztend.'  ebd.  Es  wirt  den 
Bettelvögten  befohlen,  den  Atmen,  so  den  Stock  ge- 
messen, anzuzeigen,  dass  sie,  bei  Verlurst  des  Stocks, 
das  ihnen  angewiesene  Zeichen,  die  Männer  an  den 
Hüten,  die  Weiber  aber  an  den  Schl-en  tragen  sollen. 
1565,  KWiLD  1847.  ,Syn  mätz  [habe]  am  abent  ... 
zwo  juppen  und  ein  schl-en  veruntrüwet.'  1599,  Z  RB. 
,Verbotten  sind  ganz  samniate  Hosen  und  Schl-en.' 
G  Mand,  1611.  ,1  Schl-en',  unter  Frauenkleidern.  16'29, 
TuTän.  ,[.\n  den  Tanztagen]  mögen  die  junge  ledige 
Manns-  und  Weibspersonen  ...  züchtig,  und  mit  Namen 
die  Weiber  in  Schl-en  bekleidt,  nachmittag  in  einer 
öffentlichen  Tafernen  zuesamen  kommen  und  allda 
...  einen  öffentlichen  ehrbaren  Danz  mit  einander 
halten.'  1663.  1670,  G.  .[Auf  der  Jagd  habe  er  eine 
der  Hexerei  Angeklagte]  grad  vorüber  gesehen,  und 
habe  die  Schl-en  an  einem  Arm  gehabt.'  1674,  Ap. 
,[Die  Mädchen  sollen]  ändrige  [?]  Bändelin  binden  in 
Mitten  an  denen  Schl-en  nit  haben.'  1683,  GWil.  ,üm 
schwarze  Schnüerli  auf  1  Schl-en  15  ß.'  1690,  Zubers 
TgB.  ,Die  Frauen  vom  Stand  sollen  ...  an  Schluten, 
Stösslenen  und  Hembderen  mehrer  nit  dan  ein  ein- 
facher Überschlag  oder  Manchet  tragen.'  L  Kleider- 
reform 1696.  ,Item  sollen  allerhand  Gold-,  Silber-  und 
anderlei  Spitzli  und  Bindellen  an  Kleidern,  Manschetten, 
Schl-en,  Gellern  und  Fürscheiben,  auch  die  Bindellen 
an  den  Käplen,  zu  tragen  verbotten  sein  bei  20  Gl, 
Buess.'  1704,  Obw.  , Schl-en  und  Fürgürtli',  Teil  einer 
Braut-Aussteuer.  1715,  AWild  1883.  ,Es  sollen  keine 
Corsets  anstatt  der  Schl-en  getragen  werden  von 
Leuten  aus  dem  gemeinen  Stand.'  G  Kleiderordn.  1727, 
,Die  aussgeschnittene  Schl-en  sollen  als  leichtfertige 
Trachten  nit  mehr  geduldet  werden.'  ebd.  ,Die  Schl-en 
und  GöUer  sollen  nit  mit  mehr  als  2Va  Ellen 
7  schilligwertigen  Spitzlenen  besetzt  werden.  Selbiges 
aber  von  oben  nur  glatt  und  ohne  Gekräuss  beschächen.' 
1740,  Obw.  , Weilen  seiner  Eheliebsten  wegen  habenden 
Leibsbeschwerden  ohnniöglich  falle,  teutsche  Kleider, 
voraus  die  sog.  Mueder  und  Schl-en,  zu  tragen,  als 
bäte  er  [FrSchlumpf,  der  mit  seiner  Familie  viele  Jahre 
in  Frankreich  gewohnt  hatte]  gehorsam,  seiner  Ehe- 
liebsten eine  bescheidene  ehrbare  französische  Klei- 
dung etc.  zu  erlauben.'  1742,  KWild  1847.  S.  noch 
Flieh  (Bd  I  1192);  Grob-Grän  (Bd  II  741);  Ge-krüs 
(BdIlIS61);ii6(ebd.97Pu.);BZe<.'-(BdV'267o.);Bru«<Ä,; 
(ebd.  385);  Affen-Bock  (Bd  VI  827);  Schoflen  (BdVIII 
381);  Schöss  (ebd.  1453M.);  Stüchen- Schlappen  (Sp. 
616).  —  c)  unklar:  ,ein  Leibchen  mit  Fischbein,  für 
Frauenspersonen'  G  (1790),  ,Korsett'  Z  (M.  XIX; 
MKottinger).  —  d)  Dim.,  Kinderjäckchen,  ,-tschöpli' 
Bs;  BoE.;  OnNuf.;  SchR.,  Schi.,  Leibchen  für  Wiegen-  ; 
kinder  Aa  (AGysi);   Z  („Gewand  der  Wiegenkinder,"  , 


797 


Schlat(t) — sclilut(t).    Schlaw — scliluw 


798 


St.^J,  Nachtleibchet)  für  Kiiulor  Aä  (Koclili.);  L 
(ERöthelin).  Wann  si  diheim g'si"  wärcd,  helt  's  Jesus- 
Chindli  e"  rechts  Babeli  g'ha"  und  es  SchlüUU  und  es 
Umtuech  und  en  Muesueli,  wie-n-euri  chline"  Schwüsterli 
diheim  händ.  ABodmer  (Z).  Es  brüns  Läni,  es  röts 
Merino- Schluttli  und  es  Zughübi  vom  JJoggli- Babeli 
sälig.  JJöRGER  1911.  S.  noch  Bd  V  '2r2u.  —  2.  Juden- 
kirsche, Physalis  Alkekengi  Aä  (H.);  GW.;  Z  (llürli- 
mami).  ,Halicacabum,  judenkirsen,  boberellen  oder 
schl-eu.'  Pris.  ,Schl-en  oder  Boberellen.'  JJNüscheler 
1608.  —  3.  Hängemaul,  =  Latsch  3  (Bi  111  1531)  GSev.. 
We.  E'  Schl-e"  mache".  —  4.  pers.  a)  von  Weibs- 
personen, a)  en  alti  Schl-e",  alte  Frau  ZKn.  —  P)  faule, 
schlampige  (Bs),  nachlässige  (SchwE.),  unsaubere  (L 
It  ERöthelin)  Weibsperson.  — ■  y)  .schlechte'  Weibs- 
person ScHwE.  —  b)  furchtsame,  cliarakterschwache- 
Mannsperson,  die  zu  .Allem  ja  sagt  TeTäg.  —  Vgl 
Gr.WB.  IX875f.  (zuBed.  1,  2,4a;  iiiBed.  lausDiefeub.  1867 
in  Glossaren  von  E.  XV.);  auch  ebd.  784  f.  (Bed.  6);  Schöpf  626 
(Vorarlberg);  Martiu-Licnh.  II  476  (zu  Bed.  2  und  4  a);  Fischer 
V  966  (zu  Bed.  1,  2,  4a);  ferner  .'■Ichtollen  mit  Anui.  (Sp.  784). 
Zur  Bed.-Entwicklung  vgl.  auch  Ftauteii  usw.  (Bd  I  1229). 
Die  Uim.  werden  tw.  auf  Sclilulli  m.  bezogen.  ON.  ,iui 
Schlutteu-Ärmel'  SchNnk. 

¥  Meter -Schlotte",  auch  Dim.  -Sehlöttli:  =  F.-Hemd 
(Bd  II 1299)  Ap.   —  Auch  vorarlb.  (Vonbun  1862,  73). 

iM'^e'-Schlutte":  =  Schlutt  2  GWe. 

Chue-ScÄiMtte":  Herbstzeitlose,  Colchicum  aut. 
ZBauraa.  Syn.  Hunds-Fuda(h&  1  68'2). —  Auchschwäb. 
(Fischer  IV  873). 

Chind-  (GTa.),  Chinde"-  (Tu;  Z),  Chinds-  (Z) 
Schluttli :  =  Schlutt  Id.  —  Luntsche" -Schluttli :  weite 
Hausjacke  für  Frauen  Sch  (Kirchh.).  —  Männer- 
s.  Schlutt  la. 

Nicht- Schlutt  GRChur,  -Schlutte"  (bzw. -o-)  Aa; 
Ap;  Gl;  GTa.;  Sch;  Th;  Z,  (formelles)  Dim.  -Schlutti 
Bs,  Dim.  (mit  Dim.- Bed.)  -Schluttli  B:  Nachtjacke. 
,Eine  Nachtschlutte  der  Kinder.'  18'27,  Th  (JAPupi- 
kofer).  E"  N.-Schlotte",  vorne" g'füeteret.  ATobler  1909. 

—  Auch  Schwab.  (Fischer  IV  1913;  K.ivensburg).  Vgl.  noch 
Nacht-Schluchti  mit  Anni.  (Sp.  79). 

Barche°t-.  Als  alti  Wibli  schlari)e"t-s'  [die  Mäd- 
chen an  der  Herisauer  Fastnacht]  de'ther,  mit  graue" 
Höre'  ond  B.-schlotte"  Ar  (Illustr.  Schülerztg   1918). 

—  Bett- Schlutte" :  =  Nacht-Schi  B  (Bührer  1918);  Z.— 
Chini-bettei- Schlutte':  weite  (Bett-)Jacke  für  eine 
Wöchnerin  ZNeer.  —  Sammat- Schliittli:  Pflanzenn., 
fliegentragende  Ragwurz,  Ophrys  musc.  oTh.  — 
Sch-m khe'-  s.  Schw.-Schlappen(Sp.()lt)).  —  Werch- 
t&gtig- Schlutte":  Werkstagsjacke  (für  Weibspersonen) 
Z.  —  Z VI ilch- Schlutte":  Zwilchjacke  der  Sennen  GT. 

schlutte"  =  scWo<«eJTnib,  so  in  zu  weiten  Schuhen 
ZStdt  (vereinzelt).    Ich  habe  keine  zu  engen  Schuhe, 

I  im  Gegenteil  ich  schlutte"  «if  so  drin.  —  Wohl  okkasionell 
zu  SchliUten;  Tgl.  nMothn  (Sp.  784). 

I  schluttere":  brodeln,  von  siedendem  Wasser  U. 
^^n.  schludere"  (USchäch.),  schlotteren  3. 

,  ver-.  Ptc.  verschbttteret:  lotterig  U.  Der  Chaste" 
iäch  alle''  v-edc,  ganz  aus  dem  Leim  U. 

Schlutti  m.:  1.  a)  zu  weites,  meist  auch  zu  langes 
Kleidungsstück,  zB.  (llänner-)Hose,  -Rock  BM.  — 
h)  =  Schlutt  IbAA,  so  Zeil).;  Bs;  BE.,  G.,  M.,  Si.  (ImOb.), 
Twann;  L  (RBrandst.);  S,  ,weites  Weibercorset  mit 
Ärmeln'  Bs  (Anon.).  I«*  g'sieh"-mi'''  no'*  am  Fenster 
stö"  und  ha"  NU  a's  e"  Schi,  und  e"  Jüntli  a",  bei 


einer  Feuersbrunst.  MEv.-Mer.  1857.  Im  lilafarbige" 
Schi,  mit  der  Nachthüben  uf  de"  graulechte",  spärlige" 
Höre",  von  einem  alten  Mädchen.  EKron  1867.  Es 
schiessen  us  jediceder  Hüstür  Frauen  und  Mägt  im 
Morge"g'stät,  t"*  mainen  im  Schi,  und  im  Underrock. 
Breitenst.  [Du,  Mutter]  muesch-mer  für  ''er  Winter 
das  wermist  Belzli  ha",  und  's  Mei  e"  nöie"  Schi  mit 
sidege"  Franse"  dra".  Schwzd.  (L).  Wo-n-er  eppe"  zeh"- 
möl  'klopft  het,  luegt  en  alti  Frau  im  Schi,  und  Hibli 
oben  üse".  Bs  National-Ztg  1917.  E"  festi,  g'modleti 
Mocke",  si  het  fast  der  Schi  versprängt.  SG  feller.  — 
c)  .alter,  abgetragener  Rock'  BSi.  (Gempeler).  S.  noch 
ratinin  (Bd  VI  1629).  —  2.  pers.  a)  wer  zu  weite 
Kleider  trägt  BM.  —  b)  ,wer  liederlich  und  schlampig 
aufzieht  und  träge  zu  Werke  geht'  Bs  (Spreng), 
schlampiger  Mann  Bs,  nachlässiges  Weib  AAFri.  — 
In  Bed.  I  auch  eis.  (ilartin-Lienh.  II  476),  in  Bed.  2b  auch 
Schwab.  (Fischer  V  966).  Vgl.  noch  SMotti,  Nacht-Sehtmieli 
mit  Anm.  (Sp.  792). 

Nacht-:  Nacbtjacke  der  Frauen  Bs  (Anon.).  — 
Vgl.  auch  N.-Schluchti  mit  Anm.  (Sp.  79). 

Werch-tag  tig-:  =  W.-Schlutten  BSi. 

g'-schluttig:  schlampig  Z.  Di-'  Rock  chunnt-der 
eso  g'schl.  De  chunnst  eso  g'schl.  i"  dem  Bock.  — 
Schwab,  achluttüj  1)  ungeordnet,  unreinlich  2)  regnerisch 
(Fischer  V  966). 

Schluttli  m.:  liederlicher  Mensch  G  (1799). 

Schlütter  f-ö'-):  =  Schlutt  Ib  LSuhr. 

schlütter  (bzw. -ö'-):  a)  haltlos  infolge  von 
Witterungseintiüssen,  von  Gras,  Getreide  LE.  Das 
G-ras  uf  de"  Matte"  [im  Herbst]  isch  schl  und  dünn; 
's  isch  g'dmdet  und  g'ärnet  und  's  meisti  isch  drinn  LE. 
(Anzeiger  1917).  —  b)  kraftlos,  fade  von  Getränken 
LTriengen.    Schlottere'  Wi". 

schlütterig  -irig:  =  dem  Vor.  a  LE. 

schlütterle":  =  schlotteren 3,  schlötterlen 3  GnPr. 
Sütterle"  und  schl. 

Schluete"  s.  Schluecht  I  (Sp.  79). 


Schlaw,  schlew,  schliw.  schlow,  schluw. 

Schlawilgg  ZAnd.,  SMawagg  I  AABr.,  F.,  Zein.; 
Bs;  B;  L;  GP.;  ZStdt,  iSc/tiaieacfc  BTwann,  Schlabagg 
GWe.,  Schloivägg  ZStdt  —  m. :  1.  a)  Volksname,  Slo- 
vake  AABr.  (nach  einer  Angabe  auch  Slovene).  F.;  Bs; 
B,  im  Volke  jedoch  ohne  scharfe  ethnographische  Vor- 
stellungen. Er  chunnt  de'ther  iiie  en  Schlarcagg,  sieht 
fremdländisch,  verdächtig  aus  ZStdt.  ,Man  kann  nicht 
von  jedem  Schlawagg  verlangen,  dass  er  sich  in  allen 
Winkeln  der  Schweiz  auskennt.'  B  Volksztg  1904. 
,Viel  besser  passt  [ans  Bs  Theater  statt  eines  Ein- 
heimischen] e"  Pol  oder  Schlawack,  e"  Witsch,  c"  Zki 
oder  e"  Tschan  und  Zack.'  Bs  Fastii.  1911.  Als  Händler. 
,Schlawaggen  mit  den  Weckeren  und  Ulirendrucken 
und  bschissnen  Stückli.'  Bieler  Tagbl.  1916.  —  b)  (un- 
garischer) Mäusefallenhändler  ZAnd.,  Stdt.  —  2.  übertr. 

a)  Vagabund,  Strolch  Bs.  Nichtsnutz  AAZein.  Un- 
ehrlicher Mensch,   Spitzbube,   Halunke  GF.,  We.  — 

b)  unreinlicher, Mensch  L.  Nachlässiger  Kerl  AaF.  — 
C)  dummer  Kerl,  Tölpel  AATägerig;  BTwann.  Du 
Huere"  Schlawagg!  AATägerig.  —  d)  roher  Kerl  L.  — 
,Schlawa(c)k(e)'  in  ähnlichen  Bedd.  bei  Gr.  WB.  1X518  (.aus 
Tirol,  Hessen,  Thüringen);  Martin-Lienh.  II  477;  Fischer  V 


799 


Schlaw  — schliiw.    Schlaz— schluz 


800 


906  (auch  .Scliluwaoku');  KuUmami  448;  ,sclilc,«akcii',  iiii- 
Terstäudlieh  roden  Scliiii.*  II  539.  SMowaijtj  gibt  Jie  uispr. 
Form  des  Volksnaiiiens  (vgl.  dazu  Slowägije'-Meitli  =  Polagge'- 
M  ,  polnische  Saisonarbeiterin  BS.).  Der  Ton  liegt  meist  (so  für 
B;  ü;  Z  angegeben)  auf  der  2.  Silbe,  Betonung  der  1.  ist  für 
BTwann  (neben  Betonung  der  2.);  h  bezeugt.  Vgl.  auch 
Hannagg  (Bd  II  1310);  Schtagg  (Sp.  272). 

Schlawagg  II  m.:  Verlegenheit,  Tinte,  Patsche, 
Pech   ZBenk.  —  Wohl  vom  Vor.  ausgehend. 

Schlawiggel  L  (ERöthelin).  Schlawittich  ZStdl 
—  m.  Nur  in  der  Verbindung  £ine"  am,  bim  Schi,  ne", 
beim.Schlafittich'  packen.  —  Vgl.  eis.  SMawUiiel  (Martln- 
Lienh.  II  477),  Schwab.  Schlaioittich  (Fischer  V  907),  lothr. 
Schlawittchen  (Follmann  448),  ferner  Gr.WB.  IX  298/9;  bei 
uns  entlehnt. 

schlew  GRÜast.,  D.,  Fan.,  Furna,  schieb  OnFan.. 
Furna,  Valz.,  schle  USil.,  schläufw)  GrHc.  (Tseh.), 
Schlei  Aa   (Rochh.).   schlai  Zg;    1.   kraftlos,   schwach. 

a)  mit  Bez.  auf  Gebalt,  Geschmack,  von  Getränken  Aa 
(Rochh.),  so  Most  GrPt.,  Suppe  Aa  (Rocbh.).  Lieber 
nw  es  lews  Chrüd  zer  Chost,  lieber  nW  e"  schl-e"  Most 
a's  [unangenehme  Hausgenossen].  Schwzd.  (GaPr.).  ^ 

b)  unpers.,  von  körperlichen  Scliwächezuständen. 
.Blödigkeit' USil.  £'stsc/i-»!e?"Äc/(?e,  von  Brechreiz.  Uff' 
das  Erbrechen  ufe"  ischmer  eso  schle  icorde".  D'Milch 
macht  Ei"'m  schle,  d's  Kaff'e  macht  Ei'"m  Hecht.  — 

c)  vom  Fuss:  's  stöd  uf  der  Welt  Nüd  uf  se  schlaye" 
Füesse".  1821,  Zg.  —  d)  vom  Gang.  E"  schl-C  Gang 
(ha")  GRÜast.,  He.  (Tsch.).  —  e)  von  Menschen,  (Zug-) 
Tieren,  träge,  energielos  Gr  aaOO.  E"  (fülc)  schl-e' 
Kärli.  E"  schl-i  Meni.  —  f)  Adv.,  entspr.  e  GfiCast., 
Lüen,  Valz.  Ganz  schieb  und  liederli'^  meije"  GRValz. 
Schleie  tuon  GRÜast.,  Lüen.  —  2.  unangenehm,  wider- 
wärtig. ,Er  [Lienhard]  war  im  Fehler  und  konnte  nicht 
gehen  [zum  Landvogt],  es  war  ein  höchst  schlehes 
Ding!'  HPest.,  Christ,  und  Else.  —  Amhd.  glHo)  (Gen. 
dtwes),  stumpf,  matt;  Tgl.  Gr.WB.  IX  556;  Schm.*  II  540; 
Schöpf  623  f.;  Fischer  V  907  (.ungesalzen');  Follmann  448 
(,nicht  ganz  trocken').  Die  Formen  schläutw),  achlei,  schlai 
wohl  durch  Mischung  mit  dem  In  der  Bed.  nahestehenden  lätc 
(Bd  III  1538;  Tgl.  dazu  Fischer  aaO.).  Hieher  (?)  die  ONN. 
,Sch]ei'  ZTaggenberg  b/Wülfl. ;  ,Schlei-Feld'  ZHüutw.;  vgl. 
auch  die  Anm.  zu  Schleim  (Sp.  547). 

er-schlewen  GRÜast.,  D.,  Fan.,  Seh.,  Valz.,  -schle- 
be(nj  GRFan.,  Furna,  Valz.,  -schläuCwJe"  GrHc.:  3.  Sg. 
Pries,  und  Ptc.  -et:  matt,  lässig  werden,  von  Menschen 
und  (Zug-)Tieren.  Der  Chnecht  ist  erschlewet  GRÜast. 
Min  Meni  ziehdnüme"  munter;  si  ist  erschiebet  GRFan. 

Schlewi  GRCast.,  D.,  Fan.,  Furna,  Valz.,  Schlebi 
GRFan.,  Furna,  Valz..  Schläu(wji  GrHb.  —  f :  Mattig- 
keit, Lässigkeit,  von  Menschen  und  (Zug-)Tieren. 


Schlaz,  schlez,  schliz,  schloz,  sckluz 

bzw.  Hchlatz  USW. 

Schiatz  m.:  ansehnliche  Menge,  tüchtiges  Quantum 
von  irgend  Etw.,  bes.  von  Flüssigem  und  Halbflüssigem, 
zB.  Milch,  Wasser,  Schnee  GnChur,  ObS.,  Rh.,  Ths, 
V.;  Zo  (,zB.  Krapfen').  Syn.  Schlapf  (Sp.  (i20).  —  Zu 
scMetzen  nach  dem  Verhältnlss  zB.  von  Chralz  :  chrelzen,  ein 
Tjpus,  der  bes.  in  Gr  lebendig  geblieben  ist;  lautlich  verschie- 
den ist  kilrnt.  tirol.  niederösterr.  Sihlalz,  Schleim,  schleimiger 


Schmutz  (Gr.  WB.  IX  501),  dcsstn  n  auf  Sckundäruml.  deutet 
(Tgl.  schlatzig,  schleimig,  glatt,  ebd.).  Dur  Bed.  nach  urspr.  wohl 
, weggeschleuderte,  ausgegossene'  Flüssigkeit;  vgl.  schlelzen  1  a. 
Vgl.  auch  Schlelz. 

schiatze":  schmatzend  essen  GlS.  —  \g].  »chletzen 
3  und  .5. 

Schlänz  SchhVz  m.:  fahrlässiger  Mensch  (als  leich- 
terer Tadel)  BSi.  (ImOb.),  unverschämte,  rohe  Manns- 
person  BoSi.  —  Vgl.  sehlözen  mit  Anm. 

Schläuze"  Schlü'za  f.:  vagabundierende,  lieder- 
liche Weibsperson  BSi.  (ImOb.);  gelinder  als  Luenz. 

Schletz  m.:  einmaliges  geräuschvolles  Zuschlagen 
der  Tür  U.  —  Vom  Vb  schhizen  aus  gebildet,  wie  zB.  Chretz 
von  chrelzen;  daneben  In  andrer  Bed.  Schiatz. 

G'-schletzn.:  das  Zuschlagen  von  Türen,  Fenstern 
B,  so  E.  (JBürki  1916);  L;  Z  und  weiterhin.  ,Man 
hört  den  ganzen  Tag  das  G'schl.  von  den  Türen'  B. 
Was  ist  Das  au"''  für  nes  Wsinnigs  G'schl.  ?  De'  Weg 
g'heii'd  g'wüss  no'''  einist  d'Pfeisterschibe"  uss  de' 
Rame't  L.  .Durch  die  Tür,  die  mit  Geschletz  er  hinter 
sich  warf  in  ihr  Schloss.'  Helv.  1852. 

Schletze"  f.:  unsittliche  Weibsperson,  Dirne  äa 
Schüftl.,  Bez.  Zof.  und  angrenz.  Bernbiet.  —  Eis.  Schleize' 
f.  und  Schlelz  m.,  unsittliche  Weibsperson  (Martin-Llenh.  II 
477).    Vgl.  die  Anm.  zu  schktzen,  vmenand-schletztn. 

schletze",  3.  Sg.  Präs.  und  Ptc.  -t:  1.  a)  (irgend- 
wohin) schleudern.    Bim  se'be"  Strässe'boge"  hät's-mi''' 
uf  d'Site'  g'schletzt;  fast  tcär-i'''  abe'g'floge',  hett-i'* 
nüd  tüchtig  g'chretzt,    beim  Schlitten.  KFisler  1915. 
.Impingere,  wider  etwas  schl.  oder  stossen.'  Fris.  1541. 
S.  noch  WinkelGrueb  (Bd  II  695).  —  b)  =  rutzen  (Bd  VI 
1934),  wohl  in  der  Bed.  ruckweise  stossen,  zerren  UwE. 
(nicht   bestätigt).   —    c)    über   eine   geneigte   Fläche 
(zB.  Schnee)  herabfahren  U;  vgl.  schletzig.  —  d)  un- 
eig.     a.)  tr.,  =  schlinggen  3  a  (Sp.  601)  L.     Es  hed-e' 
g'schletzt,   er  hat  einen   empfindlichen  (Geld-)Verlust 
erlitten.    —   ß)    fehlschlagen    L.      Syn.  schlänggen  3, 
schlinggen  3  b    (Sp.  595.  602);     schlitzen  Ic.      's  lied 
g'schletzt.     Potz  Tonner,  tänk-i''',  iez  hed's  g'fält!  die 
G'schicht  chönnt    doch  no'''  schl.,   bei  Empfang  eines 
Zahlungsbefehls.   JRoos  1907.  —  2.  a)  die  geöffnete 
Klinge   eines   Taschenmessers   zurückspringen   lassen 
SRech.     ,Von  Sackmessern,   die  durch  starke  Federn 
leicht  zufallen'  AABb.    ,Die  Haspelfeder  schletzt',  fällt 
nieder  Tu  (Pup.).    Er  nopiiert  am  Chaste"  [der  Photo- 
graph  am  Photographenkasten],  bis  es  schletzt,  ein-, 
zuschnappt.  RMohr  1872.    Ein  besonders  konstruiertes 
Kasten-, Türschloss  (ohne  Klinke)  einschnappen  lassen: 
[Wollt  ihr  vor  meiner  Rückkehr  weggehn]  so  wüsset- 
der  ja,    dass-me'  nume"   brücht   z'sehl.   bim    Use'gä'. 
RIscHER    1903.   —    b)   (hiiufig  zue-sehl.)   tr.,   (Türen, 
Fenster,    Läden)    hart,    heftig    (hörbar)    zuschlagen,    j 
-werfen,  von  Personen,  vom  Wind  AABb.,  F.,  L.;  Es;    i 
B,  so  E.,   U.;   Gl,  auch  H.,  K.;   LE.,  Mü.;  GG.,  Sa.,    i 
Stdt,  T.;  Sch;  SchwMuo.;  SRech.;  Uw;  ü;  ZaAe.;  Z,  so    j 
Bül.,  Dättl.,  0.,  S.      Syn.  petschen  3  c  (Bd  IV  1927);    J 
schnatteren.     Abs.     Wer  schletzt  o'"'*  geng?  B  (Zyro).    i 
Schletz   aW''   nid  eso!    Er  schimpft  u"'  schletzt  u"'  '■ 
geit   i"   d'Stube',   u"'   d' Frau   chunt   richtig   o'"''  i" 
d's  Für.  Em.mentalerbl.  1917.    [Icli]  trill  ...  nümmcviit 
der  Türe"  schl.  Kindergarten  1906  (AaL.).    D' Lade", 
Türe'  schl.  aaOO.    's  Bäbeli  heig  d'Töre"  g'schletzt,  ''ass 
d'Pfäster  g'chliiU'eret  hend.  JHEoLi  1871.    Zur  Stuben 
üs  isch'Si  wie  der  Wind,  und  wär's  nid  Sunntig  g'sV, 


801 


Schlaz,  scillez,  scbliz,  scbloz,  schluz 


802 


so  hätt-si  am  And  no'''  d'Türe"  g'schletzt,   vor  Ärger. 
BlstUER  19u3.    .Nannte  der  Jaggi  seine  Schwester  ein 
Luiini,  so  war  es  aus  mit  ileiu  Disput,  und  das  Mili 
scbletzte  in  der  Täubi  die  Türe.'  Ndw  Kai.  1904.    Der 
Luft  het  um  alli  Hüsegge"  'pfiffen  und  het  d'Felläde" 
g'schletzt.    UvTiVEL    1910.      Intr.,    infolge    An-,    Zu- 
scblagens  drobnen,  klirren  Aa  (H);  B(Zyro);  L;  Nuw 
(Mattbys);  Z,  „scbniettern  Gl;  L;  Zg;  Z."    D'Pfeister- 
läde"   schletzi''d    Nnw.      D' Fenster,    d' Falläde"   hei" 
g'seldctzt  U  (Ziiro).    Dö  und  de't  im  Dorf  umenand  hed 
e"  Tore"  g'schletzt,  sust  hest  Nüme'  g'hört.  JHoos  19u7. 
,A.:  Hast  du  Nichts  gehört?    B. :  Ks  hat  ein  Felladen 
g'scliletzt.'  Ndw  Kai.  1907.  Unpers.:  Wie's  a«'*  schletzi 
[erklärt  durch  ,zuscliniettern]   und  tae's  a«'*  windi, 
^'Äif-ec dodi  «ü(ii"[ ein  alter  Letz i-TurniJ.ScH wzD.(Scuw 
Ma.).   KA.   /Je"  Gaffer  sc/W.  Zä",  im  Übel  fluss  aufstellen 
lassen;  sich  gross  maclien  L  (Ineicbeu);  ScHw  (s.  Bd  11 
495);  Tgl.  lied.  4.     ,Es  darf  den  Gatter  schl.  lassen.' 
Sprww.  1824.    Tosen,  vom  Wind;  wolil  nur  dichteriscli. 
ZvBÖRi  (zB.:   Wider  schletzt  [im  Frühling]  der  Wind 
dur''''s  Hüs}.  —  c)  ein  Bucli,  die  Augen  schnell  zu- 
schlagen Ndw  (ilattbys).    D's  Vreni  isch  da  g'stange", 
het  g'schletzt  mit  den  Ougsdechle".  Dek  Sonntag  1922 
(B).  —  (1)  's  Schiffli  sclil.,  beim  Weben,  hin-  und  her- 
schiessen  lassen ;   Int  Anes  's  Betli,  u-o  de't  tvibt  und 
's  Schiffli  schletzt,  ''ass's  rücht  und  slülit?  Lienert  1918. 
—  3.  schnalzen  (mit  der  Zunge):   Der  Schacherseppi 
het  g'schletzt  mit  der  Zunge":  ,. . .  Der  [aufs  Feld  mit- 
1    genommenen]  Wi"  cha""-)i)e"  nit  lo"  warme".'  JKeinu. 
1907.  —  4.  es  schl.  lä"  AiBb.,  Kulmeit.,  schl.  Bs;  Gl; 
l    G, soü.,  T.;  Z,  bei  einem  Anlass  Etw.  drauf  gehn  lassen, 
I   grosstueriscb  Geld  verschwenden;  vgl.  de"  Gatter  schl. 
!    lä"  unter  2b  zu  Ende.    Die  hend  a"  der  Chilbi  ordli"'' 
1   g'schletzt  ZS.     Mer  händ  l'g'schänict,  bis  a"fe"d  dri 
Flasche"  uf  ''em  l'isch  g'.stande"  sind  ...   Mich  hät's 
j   trürig  g'schämt,  dass  mir  uf  si"  Rechm'g  eso  schletze"d. 
\   CStreiff   1S99.     D's  Studiere"  [sei]   Nibe"dsach  ^^nd 
I  g'schletzt  [werde],  •'ass's  e"  Name"  keig.  ebd.  190ö.    Dö 
I   [bei  einer  gewissen  Familie]  wird  g'schletzt  u)id  ist  en 
\    Verbrüch  uf  alle"  Flangge".  Messikommer  1910.     Mit 
\  Etw.  schl.,  verschwenderiscli  umgelin  ZF.    Me"  cha"" 
i  mit  Dem  nid  eso  schl.   Vereinzelt  's  schl:  'shät  Mänge'' 
I  g'hüset  lang  drujhi"  [auf's  Öechseläuteu],  dass  er's  denn 
i  recht  chönn  schl.  Z  (Sechseläutenlied);  vgl.  gleichbed. 
j  es  hamven  Z.    Spez.  (bzw.  mit  syntakt.  Verschiebung) 
i  a)  in  der  Kleidung  es  nobel  geben,  hoffärtig  sein  Aa 
Zof.;Bs.   Syii.  fitzen  IT  (lid  11102};  den  Bless  machen  1 
I  (BdV  150).    De  (Die)  schletzt!    Du  schletzst  aw''!  — 
I  b)  e"  Flasche",  e"  Maidli  schl,  in's  T''eäter  schl ,  dafür 
I  (grosstuerisch)  Geld  ausgeben  Bs.  —  5.  a)  gierig  essen 
I  (in  Obw  auch  trinken)  L;   ScuwE.;  Übw,   ,niit  Heiss- 
I  hunger  verschlingen,  mit  schnappendem  Munde  essen' 
j  L  (Ineichen).  Gi'f's  Specl;,  si  schletzt-e"  wie  niid  g'schid 
und  löt  de"  Alte"  d'Böne".   Lienert  190G.   —   b)  tr., 
schnabulieren  L.    Muetterli,  isch  der  Eiertätsch  g'rech? 
j  Bring-e"ine',  mer tcend-e"mitenand schl.! l.i^liöiheWn). 
I  Wer  Tag  für  Tos  si"s  Melmues  schletzt  . . .  alle"falls 
\Schlottermilch  schletzt  i"  der  Arn,  De'  ist  scho"  ender 
}vo"  Luzern.  JJKoos  1892.  —  6.  .Beim  Schletzi"smache" 
wird  g'schletzt,  dh.  dem  Eingefangenen  je  ein  Schlag 
versetzt'  ZF. 

Auchels.(iuunseruBei3d.2b  und  5;  ILirtin-Lienh.  II  477). 
Viell.  verwandt  mit  sMiiierm  (Sp.  764):  die  Bedd.  lassen  sich 
vermittelü  (vgl.  auch  die  Aum.  zu  ScMatz  Sp.  799  f.),  doch  ist  der 
Wz.-Auslaut  verschieden ;  vgl.  auch  schlass  (Sp.  664).  Die  Her- 
leitung  aus  einem  ahd.  %?nynzzen  (zueiaJaii;  Beitr.  XIV  461) 
Bohwels.  IdtoUkon  IX. 


lässt  den  Primär-Uralaut  unerklärt  (vgl.  dagegen  staUen  aus 
' ataijijatzen)  und  passt  auch  nicht  rerht  zur  Bed.  Der  Bed. 
«egen  ist  auch  die  Zugehörigkeit  einiger  andrer  lautlich  an- 
klingender Wörter  fraglich:  bair.  aMeizen,  lierumschweifen 
Schm.Ml  540;  Lexer  1862,  219  (,'leichbed.  unsre  S.ldetzen, 
umenauil-achletzen),  kämt,  schlelzcn,  sMtIzln,  mit  Schnell- 
kilgeh-hcn  spielen  Lexer  1862,  220,  ,schletz',  ,schletzend', 
schlaff  herabhängend.  Gr.  \VB.  IX  652,  ahd.  nlezo,  incubns,  wo- 
zu Fischer  V  935  den  Zunamen  ,Sletz'  stellt,  ist  wohl  Fehler 
für  .intübus'  (Ahd.  ül.  III  4><9.  4.  501,  30;  Pfianzengloäsare). 
Bed.  I  c  hieher  oder  ein  andres  W.V  Bed.  6  beruhtauf  .S'cAfefzi// 
(s.d.).  Vgl.  noch  mlileizen  ff.  (wo  hin  und  wieder  die  Schreibung 
.schletzen'),  echlitzen  3  mit  Anni. 

ab-:  abläuten  (am  Telephon).  Göd-mi'''  Nüd  a"! 
hed-er  [der  Polizeikommissär]  g'seid  und  abg'schletzt  L 
(aus  einem  Schwank).  —  abe"-  bzw.  appe"-:  gierig 
hinunterschlingen  AABb.;  ScuwE.;  UwE.;  Usw.  Der 
Lieni  . . .  hat  Alls  uf  einist  welle"  a.  und  ine"tcorgle". 
Lienert  1891.  —  ubcre--  s.  Bd  IV  1189u.  —  üf-. 
,1'ie  Stalltüre  wurde  auf-  und  sofort  wieder  zue- 
g'schletzt.'  Obw  Blätter  1900.  Es  het  d' Feiläden  üf- 
und  zueg'schletzt.  KvTavel  1922.  —  unie°-:  Etw.  hin- 
uud  herschlagen  Ndw  (Matthys).  So  vom  Winde;  Der 
Wind  schletzt  d'Pfeistcrläden  ume". 

umenand-:     sich    als    Dirne    herumtreiben    Aa 

Schbftl.    —    Zu  Schletzen  (Sp.  800). 

an-.  .Uolaphum  iiifligere,  einschmutzen,  an- 
schmutzen, ansehl.;  impacti  fluctus,  angeschletzt 
wällen  oder  angeschlagen.'  Fris.  1541.  —  Vgl.  nn-sMeizm 
mit  Anm.  (Sp.  807). 

i°-:  1.  ,1  n entere,  einschl.' Fhis. — 2.  intr., ins  Schloss 
fallen.  D'Uüstöre'  schletzt  »".  JKoos  1907.  —  ine°-: 
(Speisen)  gierig  hineinschlingen  SchwMuo.;  UwE.  — 
ver-:  1.  (Vorräte,  Geld,  Zeit)  vergeuden,  verschwenden 
B;  ZBauma,  Bül.,  F.,  Kn.  Alls  r.  Er  hed  Geld  und 
Zit  verschletzt  ZKn.  —  2  (Speisen)  gierig  verschlingen 
Aa;  S  (JKeinh.).  Euse'  Französ packlet  sine"  [Esskorb] 
...  und  föht  das  Zugs  ung'scheniert  und  as%  ivarm  a"  v. 
AGysi  1881.  D'Suppe"  v.  wie  b'sesse".  ebd.  1899.  Ig 
ha"  numme"  Chummer  g'ha",  er  well  d' Platten  au'''  no''' 
dermit  [mit  der  Blutwurst]  r.  JHeinh.  1901.  [In  der 
Budenstadt]  ico-n  e"  Wilde  mit  grusligem  G' schrei  jung 
Tube"  verschletzt  und  sust  allerlei.  W Müller  1908.  — 
z"-rugg-:  zurücksclileudern,  -werfen.  , Darum  fuhr 
er  [der  Vater  anf  die  Rede  des  Sohnes]  erstaunt  auf 
und  schletzte  den  Kopf  rückwärts,  dass  am  Hals  schier 
die  Scharnier  krachte.'  Ndw  Kai.  1889.  's  Mosbetli 
schletzt  si"s  [Fenster-]Sc/äWt  z'rugg.  Lienert  1913.  — 
z'-säine°-:  =  schletzen  5  .\aF.;  L.  Syn.  z.-hauwen 
(Bd  11  1811).  Si  händ  das  Zug  z'sä7ne"g'schl(tzt  AaF. 
Vil  Stadtherre",  ganz  und  halb,  wo  spotte"  über  's  Bure"- 
chalb,  tuend  aic*  Uerdöpfel  z's.,  und  niemer  a's  de' 
Bür  tuedf's]  setze"  L.  'Wie  die  Chind  die  dichg'sottne" 
Eier  z'sämme"schletzi"d  ...,  es  ist  e"  wäri  Freud  zue- 
z'luege".  WMüller  1908.  S.  noch  (?€-sc/t?a)-j>(Sp.  051  u.). 
—   dnr':''''e''-:   durchbringen,  =   ver-schl.  1  ZBauma. 

zue-:  entspr.  scft^efzen  .2.  a)  ein  Taschenmesser  z., 
=  schletzen  Sa  BK.  —  b)  =  schletzen  3b,  „schmetternd 
oder  mit  starkem  Geräusch  zuschlagen,  zB.  eine  Türe" 
Aa;  Bs;  B;  Gl;  L;  G;  Sch;  S;  ThMü.;  Ndw;  U;  „Zg"; 
Z.  Schletz  d'Chuchitür  zue!  BStdt;  Gl;  GWe.;  Z. 
Var.  zum  Volkgreim  Bd  II  200 u.;  VI  1802M.  Schletz 
d'Türe"  nid  so  zue!  Der  Luft  hed  d'Türe"  zueg'schletzt 
B.  Es  hät-mer  d'Türe"  vor  der  Nase"  zueg'schletzt. 
D'TugeH  findt  in  irem  Tempel  nur  eleinig  Frid  und 
Bue"  und  der  Frechheit,  zum  E.iempel,  schlätzt-s'-e" 

51 


803 


Schlaz,  scblez,  schliz,  schloz,  schluz 


804 


vor  der  Nase'  zue.  JBHXffl.  1813.  Ein  Fliehender 
schletzt  's  Tenntor  hitifier  im  zue.  I'steri  1853.  [Er] 
seit's,  schletzt  's  Fetsterli  zue.  ACorr.  18(50.  Ich  Han- 
ne' de"'  derfür  [ftir  den  Spott]  d'Tür  aw''  zueg' schletzt, 
es  hat  'tunet  i'  dem  Hüs  inne'.  CStreiff  19(i1/2.  Je 
me'-nie"  bläst,  je  me'  gi'Ts  Für,  tmd  uem-me'  zue- 
schletzt,  chrachet  d'Tür.  ONao.  1910.  8.  noch  chesslen 
(Bd  HI  5i!0);  üf-schl.  Em  Geisteskranker  .schletzt 
Türen  zu.'  IdSO,  Z.  .[Dann]  warf  es  eine  Sidelen  die 
obern  Stegen  herunter  und  schletzte  der  Mägden 
Kamniertür  zu',  von  einem  Spuk.  1703,  ebd.  S.  noch 
Sp.  6.S7M.  Intr.  Der  Banz  isch  use',  d'Tür  schletzt 
zue  WMoRF  1917.  I''' g'höre'  's  Gätterli  dehenn,  es giret 
und  schletzt  zue.  Schwz.  Heini-Kal.  1918  (AaL.).  — 
C)  's  MuH  z.  Ndw  (Matthy.-).  Der  hät-ere' 's Ptapper- 
türli  zueg' schletzt.  Lienert  1889.  —  In  Bed.  b  bei  Martin- 
Lieuh.  II  477. 

zer-:  mit  Gewalt  zerschlagen  BGr.,  Ha.  D's  Bistal' 
u"'  d'  Seilen  hed's  alls  süfer  zerschletzt  BHa.  Einen 
Zettelfaden  z.  BGr.;  s.  reitlen  (Bd  VI  1658M.).  Auch 
intr.:  Ein  Zettelfaden  zerschletzt.  ebd. 

Schletzens.  Nur  in  der  Verbindung  Schletzis 
mache'  ZF.  =  d' Schiet zi  ge';  s.  schletzen  6,  Schletzi  II 
mit  Anm. 

Sehletzer  ni.:  1.  pers.  a)  wer  gewohnheitsmässig 
die  Tür  hart  zuschlägt  UwE.  —  b)  Vergeuder,  der  alle 
Vergntigungen  mitmacht  Z.    Das  ist  en  andere''  Schi.! 

—  2.  als  Sachbezeichnung,  a)  „Aderlassschnäpper  Aa 
F.;  L."  —  b)  Fälladen  LÄsch.  —  c)  Frack  ZO.  (Hürli- 
mann);  vg\.  schletzen  4a. 

Gänterli-.  Der  G.  ha',  an  Abführen  leiden  U, 
so  Sil.  —  Eig.  wohl:  oft  in  den  Fall  kommen,  das  Gnnlerli- 
tirli  (die  Tür  zum  Abtritt;  vgl.  <J Unter  S  Bd  II  38 1)  ,zuzu- 
schletzen';  vgl.  Türli-Oiyer  (BJ  II  153). 

Schletzete"  f.:  entspr.  .sc/i/e<^en  i 6  und  3  UwE. 

Schletzi  1  m.:  1.  wer  schletzt  (in  Bed.  Ib)  UwE. 

—  2.  =  Sehletzer  la  L  (RBrand.st.). 

8cliletzi  11  f.:  auch  Nacht-Schi.,  =  Letziöaf. 
Nacht-L.  (Bd  III  156'2  f.)  ZF.  D' (Nacht) Schi.  ye".  — 
Aus  Lnzi  durcb  .Anlehnung  an  »Motzen  (etwa  weil  dabei  auch 
das  ,Tttrschletzen'  eine  Rolle  spielen  kann '/).  Vgl.  noch  scldeizm  6. 

Schletzie  m.:  Hoffartsnarr  Bs.  P*  xc(/t  Nit  sage', 
wenn-er  no'''  de""  Schi,  to'  frieher  war;  dö  isch-em  Nit 
sehen  und  süfer  g'nueg  g'si'.  Hetzel  1885.  —  Jlit  frz. 
Suffix  -ier;  vgl.  BSG.  XII  3  Fussn.  2. 

schletzig;  seitlich  geneigt,  abschüssig  Ndw 
(Matthys);  ü;  zu  schletzen  Ic.  —  Vgl.  die  Anm.  zu  schJelzen 
(Sp.  802).  Nicht  bestätigt  ,schkizuj  [ohne  BcJ.-Augabe]  GT. ; 
Z';  allenfalls  zu  nchletzen  ä  oder  4. 

Schletzangf.  ,Flictus,  schl.,  getöss,  das  pletschen.' 
Fris.  1541. 

Schleiz  I  m.:  was  beim  .Schleizen'  (in  Bed.  2)  ab- 
fällt, abgezogene  Bohnenfäden,  Maiskolbenblätter  Hanf- 
stengel GGr.  —  Ein  Nom.  ag.  (ahd.  "ileizzo)  in  .Schleiz',  Per- 
soneun.  1518,  Z;  vgl.  die  Anm.  zu  Schhizfr. 

.Schleiz  II  C-ä-Jf..  PI  Schle":  .Weibsperson,  welche 
das  Eigentum  schledit  zu  Hate  hält,  un^l  es,  so  nament- 
lich Speisen,  in  andere  Häuser  verträgt'  ApK.  —  Vgl. 
Urnen-,  txr-tchleizen  S,  ferner  Silileil  mit  .4nm.  (Sp.  7fi6). 

schleize°.  3.  Sg.  Präs.  und  Ptc. -t:  wesentl. 
=  schlissen  I  (Sp.  G72).  1.  a)  zerreissen,  spalten  GWl. 
,Es  habe  gehagelt,  dass  die  langen  Türkenblätter  ganz 
g'schleizt  (geschlitzt)  worden  seien.'  —  b)  =  schlissen 
laf,  schleifpjfen  III2a  (Sp.  140).  a)  ein  Gebäude,  eine 
Stadt  niederlegen.     .Daz  sy  daz  selb  hus   [das  ihnen 


auf  dem  Lehensgut  zu  bauen  verstattet  wird]  ab  der 
vorgen.  hofstatt,  wenne  es  inen  füeklich  ist,  mugent 
schl.  und  dannen  ziehen.'  1403,  Z.  ,[In  der  Wasser- 
not von  1343]  runnent  dri  müllinen  uf  der  A  mit  dem 
hus  enweg,  das  her  Hans  Müllers  was  ...  und  ge- 
stuond  an  der  brugg  ...  Und  do  man  das  hus  sleizen 
wolt  [um  die  Brücke  zu  retten],  do  brach  die  brugg 
und  ran  als  enweg.'  Z  Chr.  XV.  ,NN.  band  der  statt 
[StGalleu]  getröwt  und  gefluochet:  Sölt  dir  Gott  den 
rufen  [1.  .ritten']  gen,  wie  lang  du  dich  werst,  so  muost 
dannocht  geschlaizt  werden,'  1490,  G.  ,übgemelte  pläz 
zegwinnen  oder  zeschleizen.'  Ansh,  ,Es  wer  geordnet 
[von  den  Führern  des  thurgauischen  Aufstandes]  ufif 
sechs  bletz  zuo  kommen,  da  sy  all  tag  sechs  Schlösser 
schlaizen,  bis  sy  alle  abgeton  und  geebnet.'  1530,  Z. 
.Ist  das  der  ...  die  stett  geschleizt  hat?'  1530.  Jes. 
.Sonnenberg  ward  gschlaizt.'  Sicher  1531,  ,Es  solte 
auch  denen  von  Zug  ir  kilchen  erlich  widerum  ziert 
werden,  so  inen  in  dem  krieg  geschleizt,'  Val,Tschudi 
1533.  ,Tecta  adsequare  solo,  schl,,  niderbrechen ;  urbem 
funditus  sustollere,  zerstören,  schl.'  Fris,  1541;  ähn- 
lieh in  den  spätem  Auflagen  und  bei  Mal.;  s.  noch 
Sp,  674u,  ,Gott  hctts  myni  vatter  nit  vertreit,  dass 
er  im  hett  ^yn  tempel  gschleizt.'  JMurer  1559,  ,Wie 
Caraillus  ,..  die  statt  Veios  eroberet  und  gschleizt.' 
LLav,  1569;  .verwüstet.'  1670.  ,Das  Mord  zu  rechen 
und  Wesen  zu  schl,'  RCts.  .Zürich  schleizte  Utzna- 
berg,'  Hott,  1666,  S,  noch  Bd  VI  379  u.  433 u,  (GGotth. 
1599),  Noch  A,  XIX.:  .Aussgehends  Augstmonat[1815] 
ist  die  Vestung  Hünningen  bei  Basel  von  den 
Schweizern  und  Allierten  beschossen  und  eroberet 
worden,  bald  hernach  geschleizt.'  Bai'er.nchr,  Neben 
,(ver)brennen,'  ,[1350]  brachen!  der  burgermaister  und 
die  von  Zürich  des  ersten  die  bürg  [Rapperswil]  und 
brantent  ouch  die  und  schlaiztent  si  geinzlich,'  Z  Chr. 
M,  XV,  , Brünnen,  schl.,  schadgen  und  wuosten,'  FrSnd 
1446,  ,[Die  Österreicher  haben  im  Münstertal]  alles 
verbrent  und  geschlaizt,'  1499,  Cälvexf,  1899,  ,Die 
huren  brennen  und  schleizend',  ein  Schloss,  Kessl. 
,Uf  den  grund,  boden  schl,'  uä,  ,Die  zwei  Schlösser 
,,,  wurden  geschleizt  uf  den  grund,'  Z  Chr.  XV.;  an 
andern  Stellen  ,uf  den  boden,  herd  schl.'  .Ephron  ... 
geplünderet  und  autf  den  boden  geschleizt,'  Z  Bib,  1548 
(,Zeiger'),  ,Die  vesti  [Belp]  ward  uff  den  grund  ge- 
schleizt.' ^EcTscBüDi,  ,Anft'  den  grundboden  schl,, 
Square  solo;  vom  grund  auff  schl,,  niderbrächen, 
schleissen,  tecta  adaequare  solo,'  Fris.  (auch  ,zuo  boden. 
auss  dem  grund  ausshin');  Mal,  .Nun  ist  das  klösterli  i 
Vaar  ganz  buwloss  gewässen,  die  muren  und  holz-  ' 
gezimmer  ,.,  alles  uf  den  grundboden  erfulet,  alss  ' 
das  maus  uff  den  boden  müessen  schl.'  um  1567,  SchwE.  ' 
,l)as  er  [der  Türke]  alles  in  grund  geschleizt.'  1574.  j 
HBcLL.  D.  .Sie  werden  dich  [Jerusalem]  auff  den  Boden  I 
schl.'  JMüLi.  1665  (Übers,  von  Luk.  19.  44.  statt  ' 
.schleipfen'  der  Bibelübersetzungen;  griech.  üaffioSoIv  : 
3e).  S.  nochBdII771u.;lV10'24o.;  scWtssen(Sp.ti74o.).  I 
—  ß)  niederreissen.  zerstören,  verderben  übh.  .Schleizt.' 
1474,  Lied  (Var.  zur  Stelle  Bd  II  438 Anm.),  ,[Die_- 
Glarner  haben]  die  mess  und  sacrament  abgeton.  die 
pildnussen  der  heiligen  und  die  altar  geschleizt,'  1531,  ' 
Strickler,  .Affiicta  senio  aut  tempestate  arbor,  nider- 
geworffen.  zeboden  geschleizt.'  Fris.  1541,  .Branntnian 
den  widerspännigen.  so  in  der  statt  [Wil]  oder  davor 
garten,  hüser.  wysen  oder  anders  haltend,  schleiztend 
die  zun.  namend  inen,  was  da  was.'  Bossh.  Chr.   ,[Ein 


805 


Schlaz,  sclilez,  scliliz,  schloz,  scliluz 


Lehenmann  hat  uA.]  die  ligerling  uss  dem  keller  ge- 
nomraen,  die  wand  zwischen  dem  kiiey-  und  rossstal 
geschleizt.'  1550,  Z  BB.  .Karzuo  ouch  etlich  das  holz 
in  iren  liüseren  gar  wüestlich  bruchind  und  in  dem 
füeren  des  holzesden  neclisteii  [,weg]  durch  die  jungen 
höw  farind  und  gar  scliädlich  sclileizind.'  1570,  Hutz 
1865.  ,I)ie  Zeunung  und  Stiekel  [wurden]  verbrennt 
und  Alles  [in  Haus  und  Hof]  iäraerlich  geschleizt.' 
1622,  Gr  (Supplikation  J(julers).  —  y)  ,ein  land  sohl.', 
verheeren.  .Vermeinten  ouch,  die  ganz  Eidgnoschaft 
in  eim  monat  ganz  ze  schl.'  1499,  Gfd.  (L  Chron.). 
,Understan  ...  das  ganz  Tliurgöw  zuo  schlaizen.'  GWil 
Chr.  E.  XV.  ,So  sy  den  Venedigern  ir  land  schleiztind.' 
1521,  Strickler.  ,l)ass  soUicIi  kriegsvolk  in  das  Sund- 
göw  ...  komen,  das  sehl.  und  verderben  ...  werde.' 
1525,  Absch.  .Understond  das  ganz  land  [Engadin] 
zeschl.'  Ansh.  ,Do  sorgt  man  stets,  her  Markquart  von 
Ems  wurd  ...  das  Rintail  und  Turgow  schlaizen  und 
schädigen.'  Sicher  1531.  ,üer  küng  Hasan  wirdt  er- 
schlagen, die  land  werdend  eingenommen  und  ge- 
schleizt.' 1531.  1548,  V.  Mos.  (Überschrift).  ,Gesehleizt 
und  verwüest  mit  krieg,  attrita  bellis  Aethiopia.'  Fris.; 
Mal.  ,A1s  die  retischen  Land  ...  von  Bayerlürsten  ge- 
schleizt wurden.'  Gdler  1616.  Neben  ,(ver)brennen.' 
,Zugend  in  daz  Hege,  fiengend  an  das  schl.  und  allent- 
halben ...  ze  verbrnnnen.'  DSchill.  L.  ,I)as  Münster- 
tall  [wurde] geschletzt  und  verbrennt.'  Edlib.  .Brantend 
und  schleiztend  das  land  wüestlich  biss  an  Hiuidwil.' 
Vad.  ,Der  herzog  von  Österrich  hat  vorhin  das  land 
alles  lassen  schl.  und  verbrennen.'  JiG.TscBCDi.  Das 
Volk  an  Stelle  des  Landes  als  Olij.  ,Ist  der  herzog 
von  Meiland  begirig  ...  uns  [die  Puschlaver]  und  die 
gemein  Pünd  ganz  nider  ze  trucken,  ze  schl.,  zer- 
stören und  vertilgen.'  1499,  Gr.  ,Wo  ir  [ilie  Gemeinden 
am  Zürichsee]  üch  senilichs  angenoinnen  fridens 
weigern  ...  so  wellent  wir  [die  VO]  üch  nit  verhalten, 
dann  dass  wir  ane  Verzug  uff  üch  ziehen,  die  [die 
Zürcher]  mit  roub,  brand  und  wie  sich  gepürt,  schl. 
und  undertrucken.'  1531,  Abscb.  ,üass  unsere  fygend 
von  den  fünf  orten  ...  die  unsern  zuo  Horgen  und 
da  umb  schleizend  und  verderbent.'  1531,  Strickler. 
—  5)  schädigen,  verderben  mit  abstr.  übj.  ,Doniit  nun 
ein  Volk  und  der  gmein  nutz,  fromm  und  eer  ge- 
schleizt würt.'  HßüLL.  1533.  ,Sy  [die  .bäpstlei']  band 
innert  15  jareu  diegrosten  und  sterkesten  Völker  wider 
einandren  zerrütt,  das  so  vil  seelen,  eere,  lybs  und 
guots  geschleizt  ist,  das  es  nit  ze  rechnung  komen 
mag.'  ZwiNGLi.  —  c)  =  schlei(p)fen  IIl2b.  „Ein  Land- 
gut seiner  Zugaben,  zB.  des  Düngers,  Holzes,  der  land- 
wirtschaftlichen Werkzeuge  plündern,  den  Wert  des- 
selben dadurch  sclimälern,  wie  es  fallierende  Land- 
wirte zu  tun  pflegen  L;  Zg",  ,in  der  Landwirtschaft. 
dieGüter  auf  schädliche  Weise  abnutzen'  Schw  (Glossar 
zum  Schw  LB.).  ,Die  Hypothekargläubiger  bzw.  In- 
haber dinglicher  Rechte  können  bei  der  Vollziehung 
dieses  Schuldenrufs  gegen  die  Anliandnahme  der 
Liegenschaft  folgende  Einreden  geltend  machen:  ... 
dass  dieselbe  seit  Errichtung  ihrer  Hypothek  oder 
[ihres  dingliehen  Rechtes  durch  positive  Handlungen 
oder  Unterlassungen  der  Besitzer  erheblich  entwertet 
^Ggeschleizt)  worden  sei.'  Schw  Schuldenruf-  und  Gant- 
ordnung 1867.  Belege  aus  dem  XVII.  s.  unter  fül 
|(BdI789o.);  Fliss  (ebd.  1211o.);  Zue-satz  (Bd  Vll 
1566u.).  Einen  Wald  durch  Raubbau  entwerten.  ,W^ere 
aber  daz  die  ...  Manessen  den  berg  und  die  holzmark 


ze  Manegge  [an  denen  benachbarten  Höfen  Nutzungs- 
rechte zustehen]  verkouffen  ald  sust  holzer  bouwen 
ald  sleizen  weiten  ...  daz  sol  nicht  beschehen.'  1345,  Z; 
,den  berg  und  die  holzmarch  ze  Manegg  .  ..  verkouffen 
ald  sust  hölzer  houwen  oder  schl.'  1437,  ebd.  ,Das 
ouch  mit  heiterm  geding  von  dem  geineinwerch  hin- 
füro  gar  nützit  mehr  gerütet  noch  dhein  holz  un- 
gebnrlich  geschleizt  werden  one  erlouptnus  und  be- 
willigen unser  oder  jedes  unsers  vogts  zuo  Knonow.' 
1563,  Z  Hq.  1915.  ,[Die  Wälder  der  Alp  Sentis]  sollen 
..  in  keinem  weg  geschediget  noch  geschleizt  werden.' 
1.583,  GKapp.  1847.  S.  noch  raten  (Bd  VI  I8O80).  — 
2.  wesentl.  =  schlissen  2  (Sp.  67b).  a)  grüne  Bäume 
(Sträucher,  Hölzer)  entrinden,  „die  grüne  Rinde  von 
den  Tannen  streifen"  Gr^A.",  L.,  ObS.,  Pr..  Seh..  sG. 
Holz  schl.  GrA.,  Cast..  s(j.,  Valz.  En  Baum  schl  Gr 
Kl.  Di'  Geiss  hend  dt'  Born  grad  g'schleizt  GaGrüsch, 
Valz.  S.  noch  TannBüschli  (Bd  IV  1768).  einen  ä. 
Beleg  unter  choren  II  (Bd  III  4461.  —  ß)  „den  Hanf- 
bast von  den  .Stengeln  ziehen,  streifen",  eine  nachbar- 
lich-gesellschaftliche Herbstarbeit  der  Frauen  und 
Mädchen  Gl;  „Gr'D.,  He.,  L.,  Mai.,  ObS.  (spez.  Fuess- 
Hampf).  Pr.,  S..  Seh.,  Ths,  UVaz,  Val.;  GG.,  Gr.,  0., 
We.;  SchwE.  ,Die  Hanfstengel  werden  anfeine  Wiese 
gelegt,  bis  sie  rös'  sind.  Nachher  werden  sie  g'schleizt, 
dh.  eine  Handvoll  Stengel  wird  unter  den  linken  Arm 
genommen,  Wurzeln  nach  vorn  gerichtet;  die  linke 
Hand  hält  das  Bündel  oberhalb  der  Wurzeln.  Nun 
kommt  Stengel  um  Stengel  dran.  Etwa  15  cm  über 
der  Wurzel  wird  abgebrochen,  weil  dieses  Stück  zu 
holzig  ist.  Der  Stengel  wird  mit  seinem  untern  Ende 
auf  das  mittlere  Glied  des  rechten  Zeigefingers  gelegt 
und  mit  dem  rechten  Daumen  festgehalten.  Einige 
cm  weit  wird  der  Stengel  mit  diesen  zwei  Fingern 
zerknüllt,  so  dass  die  Fasern  zum  Vorschein  kommen. 
Einige  derselben  werden  gefasst  und  dem  Stengel 
entlang  gezogen,  wobei  der  Stengel,  lose  mit  dem 
linken  Arm  und  der  linken  Hand  gehalten,  vorwärts 
marschiert.  So  werden  die  Fasern  rings  um  den 
Stengel  beseitigt.  Die  gewonnenen  Fasern  wickelt  man 
zunächst  um  den  rechten  Zeigefinger,  bis  man  genötigt 
ist,  sie  wegzulegen.  Die  Arbeit  geht  erstaunlich  rasch 
vor  sich'  GSev.  (DBrütsch).  Mer  hend  (fertig)  g'schleitt 
CrHc.  Si  chommetid  de'  Hanf  die  Woche'  nid  alle 
3'schl.  Gr  (Tsch.).  S.  noch  ratschen  (Bd  VI  1849o.). 
,Man  lässt  den  Samenhanf  3  Wochen  und  den  andern 
(Fimmel)  8  Tage  im  Wasser  rozen  (rösten)  und  pflegt 
den  meisten  nicht  zu  brechen,  sondern  abzuziehen 
(schleizen).'  Gr  Sammler  1808.  ,Der  bessere  [Hanf] 
wurde  geschleizt,  dh.  der  Bast  von  Hand  vom  Stengel 
gelöst.  Das  Schl.  war  ein  erstes  Festlein.'  GBaümb. 
1913  (GSa).  ,Es  soll  ouch  nieraan  schlaizen  in  der 
stat  noch  zwuschen  den  toren  noch  uf  den  bruggen 
noch  uf  der  mur.'  GfiMai.  äStR.  XV.;  wiederholt:  .Es 
ensol  ouch  niemand  in  der  stat  und  vor  der  stat  in 
den  husren  ouch  nit  uf  den  prucken  kainen  hanf  schl.' 
GRMai.  Stadtrodel  1539.  Uneig.  Es  (Das)  göt  me 
g'schleizt,  hemmungslos,  rasch  GrCIiut;  vgl.  es  schlaizt, 
geht  handlich,  bei  Fischer  V  930  (unter  schleissen  115). 
—  y)  Türgge'  (GGr.,  Sa.l,  Chifel  (GGr.,  0.)  schl.,  die 
Maiskolben  blätter.  Bohnen fäden  abziehen.  DerTiirgge' 
weir  g'schleizt  und  d' Herdöpfel  werend  au'''  g'sotte', 
winn  der  Messmer  si'  Pflicht  nit  'tue'  hett,  durch  sein 
Läuten  das  anziehende  Gewitter  nicht  verscheucht 
hätte.  AiBR.  1888.  —  8)  „den  Balg,  Haut  von  Tieren" 


807 


Schlaz,  schlez,  schliz,  schloz,  schluz 


808 


abziehen,  ausbälgen,  schinden  Gl  (auch  It  St.).  — 
3.  eierig  (we^)e>!.'!en;  \g\.  dannen-schl,  Schleieer  1  c, 
Schleizi  sowie  schlissen  I3b  (Sp.  677).  ,Zwüschenii 
RVVillin  von  Wäiliswyl  eins  und  den  knechten,  so  ver- 
gangner jaren  zuo  den  Einsideln  utf  den  römschen 
keiser  [dh.  auf  dessen  Kosten]  zert  und  gesclileytd 
[1.  .geschleytztd';  vgl.  ,urfechtd'  uä.  in  der  gleichen 
Quelle)  habent,  anders  teils  ist  erkcnt,  daz  die  knecht 
Willin  umb  das,  so  ein  jeder  geessen  und  trunken  hab, 
usrichten  und  bennegig  machen  söllent.'  1510.  Z  EH.; 
vgl.  zur  Sache  Schleizi.  S.  noch  Heuer  (Bd  11  1821).  — 
Schleize"  n.:  \.  e»t!<\n.  sehleizen  Ih.  , Mit  miet, gaben, 
kriegen,  brennen,  schl.,  töUen  und  allerhand  Übels.' 
ZwiNGH.  ,Nit  on  merklichen  schaden  baider  bistumb 
in  claustern  und  schlossern  mit  blundern,  schl.,  zer- 
schlachen  und  verbrennen.'  Kessl.  ,Ein  grausam  ge- 
tün  ist  allweg  in  seinen  oren  und  im  friden  kommt 
im  verderbniss  und  schl.'  1560,  Hiob.  ,Bei  vorerzeliltem 
Jammer,  bei  dem  Nemmen,  bei  dem  Schl.  der  Kirchen 
kan  man  doch  den  Zugang  zu  der  Gnad  Gottes  be- 
halten.' JMüLL.  1665.  —  2.  entspr.  sehleizen  5ß  (s.  auch 
d.)  (iR;  GSa.  Si  sind  am  Schl;  Jetz  geid  denn  bald 
d's  Schl.  an  Gr He.  Si  hen''  mit  Schl  bis  nö'''  Mitter- 
nacht a'g'hebt  GRlJVaz.  ,Das  Schl.  in  den  Kuchenen 
solle  auch  gänzlichen  verbotten  sein.'  GrThs  Feuer- 
ordn.  1767.  ,Pas  Sohl.,  wie  es  hier  genennt  wird,  oder 
Schelen  des  Hanfes  ist  bei  uns  gewönlich,  und  eine 
sehr  langweilige,  höchst  verdriessliche  Arbeit.'  Gr 
Landw.  Ges.  1781.  —  un-ge-schleizt  ,-sst':  nicht 
entwertet;  zu  sehleizen  Ic.  .Solle  ein  solcher  Güter- 
besitzer das  Unterpfand  also  zurückstellen,  wie  er 
dasselbe  angetreten  hat,  also  ungeschleisst.  unverändert 
in  seinen  Gränzen  [usw.].'  Scnw  Ges.  18'28  (nach  dem 
Abdruck  von  1860).  —  Mhd.  sehleizen,  formell  Kaus.  zu 
»cÄiwsen  /  (Sp.  6T2),  mit  Diesem  wesentl.  gleichbed.;  in  ein- 
zelneu Auwendungen  noch  schwäb.  und  vorarlb.;  s.  Schm.^  II 
5i0;  Fiscber  V  9:!0,  ältere  Belege  aiicli  bei  LexerII9Tl;  Ur. 
WB.  IX  G16.  617  f.;  Sehm.»  II  534.  Unsicher  ist  Rochh.'s 
Angabe  für  Gl:  ,in  Schlissen  gehen.'  .Ungeschleisst'  kaum 
altertümlich  wie  zB.  verecheisst  :  veraeheizen  (Bd  VIII  169-t), 
sondern  halb  nhd.  Vgl.  auch  die  Anm.  zu  tehletzen  (Sp.  801); 
schlitzen  .?. 

ab-:  wegreissen  GnSchs.  Wettertanne" hed's 'bäuggt 
und  va" Bueche"  Gamme"  abg'schleizt.  Scuwzd.  (GRSchs). 
.Üisturbo,  ab-,  zerstürraen,  niderbrächen,  a.'  Fris.;  Mal. 
—  ab-g«-schleizt:  heruntergewirtschaftet,  ent- 
wertet. ,Weisst  ja,  wie  man  es  mit  einem  gründlich 
abgeschleizten  Hof  hat.'  Gotth. 

üf-.  De"  Hampfü.,  zu  Ende  .sehleizen'  (in  Bed.  2ß} 
GRig.  (Tsch.). 

ume"-:  vagabundieren  GG.  —  Vgl.  Schleizer  ul,  auch 

Schleiz  II. 

an-.  ,Ällidere,  anstossen,  anschl..  anschmutzen, 
znohinschl.'  Fris.  1541.  —  Vermischung  mit  nn-achletzen 
(Sp.  802). 

üs(s)-  (bzw.  OUS-):  a.)  =  sehleizen  ^a.  GrHb.  — 
ß)  zu  Ende  .sehleizen'  (in  Bed.  2p)  GRCast.  Wer  heind 
ousg'schleizt.  —  y)  =  sehleizen  2y  Gl. 

ver-  (-ä-  ApI..  M.,  -ä-  ApK.):  1. a), wegreissen' aScHw. 
Dö  g'sehnd-er,  da.««  d'Muota  äste  einist  so  hüflcge'' 
chund,  dass-si  Steg  und  Weg,  d'Chrütbetti  und  d' Matte" 
verschleizt,  ver.iü"'et  und  vergrinnet !  —  b)  =  sehleizen  Iba,; 
s.  Bd  11  771  u.  —  c)  verderben.  ,Wo  Einer  dem  Andren 
sine  Güeter  verschleizte  oder  verwüeste  [Titel]  ... 
Wo  Einer  dem  Anderen  durch  sin  Guot  holzeti,  fiert 


oder  mendt  und  im  da  Schaden  tuet.'  SchwG.  LB.  1605. 

—  2.  ,n)it  dem  Eigentum,  bes.  mit  den  Speisen  ver- 
schwenderisch umgehen  und  sie  wegschleppen' Ap  (T.) 
I.,  K.,  M.  ,Abt  Berthold  der  liess  dem  kloster  14  kelch 
...  Die  wurdend  al  im  krieg  verschlaizt,  dass  etwa 
lang  das  gotzhns  kainen  aignen  kelch  hatt  ...  Der 
gross  kelch  ward  hern  Walthern  von  Elgöw  versetzt, 
der  fuort  in  gen  Zürich  under  die  Juden.'  Vad.  —  Zu 
'2  vgl.  .SMeiz  II;  ver-sMeipfen,  -sMeiken,  -srhmauehen. 

hin-:  aufbrauchen.  ,  Wo  nun  alle  ding  söltind  gmein 
sin,  meinst  du  nit,  das  sömliche  zigynerrott  [nämlich  die 
Wiedertäufer]  diu  güetly  hinschl.  wurde?'  HBull.  1531. 

—  zue-hin-:  =  an-schl;  s.  d.  (auch  die  Anm.). 
nider-:  =  sehleizenlba.    .Also  ward  ...  die  ringmure 

nidergeschleizot.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,So  heig  er  daz 
schloss  zuo  Lodenn  [Lodi]  an  einem  ort  nider  lassen 
schl.'  1516,  Z.  ,Da  sy  [Aufständische]  all  tag  sechs 
Schlösser  niderschlaizen,  bis  sy  alle  abgetan.'  1530, 
ebd.  ,N.,  destruere.  diruere;  in  planum  eifundere 
muros.  die  raauren  n.,  abbrächen.'  Fris.;  Mal.  .Begab 
es  sieh,  dass  . . .  die  Chumer  . . .  das  Schloss  zue  Cosio 
...  stürmten  und  auf  den  Grundboden  niderschleizten.' 
Güler  1616.  —  ,Nider-schleizung  f.;  disturbatio.' 
Fris.;  Mal. 

dannen-:  aufessen;  \g].  sehleizen  3.  , [Die  Herren 
vom  Löffelbund  deuteten  durch  ihr  Abzeichen,  den 
Löffel  auf  dem  Hut,  an]  sy  wöltend  Genff  uffrässen, 
wie  man  ein  suppen  mit  löffeln  dannen  schleizt.'  HBull. 
1572.  —  (hin-)weg-:  =  sehleizen  Ibahzv!.  ^.  N.  habe 
,als  mh.  zum  panner  vergangnen  jars  ussgnommen  ... 
gerett:  pots  wunden  und  pots  liden,  si  wend  mit  fulen 
Sachen  unibgan.  ich  wolt,  das  küng  und  keiser  kemint 
und  es  alles  uff  den  grundboden  hinweg  schleitztint.' 
1530,  Z  RB.  ,Dann  es  [Schloss  Müss]  ward  geschleizt 
gar  hinweg.'  Val.Tschüdi  1533.  ,Man  vermeinte,  es 
wäre  am  besten,  selbiges  [Haus]  auf  dem  Boden  weg- 
zuschl.,  weilen  keine  Güter  darzu  beworben  werden.' 
1718,  Z. 

zer-:  a)  =  sehleizen  Ib.  ,Z.,  (de)vastare,  demolire. 
depopulari,  concutere,  destruere,  exterminare,  in  solitn- 
dinem  redigere.'  Fris.;  Mal.  a.)  =  sehleizen  Iba.  .Als 
nun  die  Eignossen  daz  huss  Griftense  gar  unn  ganz 
zurschleitz[t]  haftend.'  Edlib.  ,Das  hauss  dess  Herren 
habent  sy  verbrent.  und  alle  kostliche  gebeuw  und  herr- 
liche ding  zerschleitzt  und  zerrissen.'  1530/48,  III.  Esra; 
.zerschleitzet.'  1667.  ,Do  zugend  des  herzogen  lüt  fflr 
Sonnenberg  und  zerschlaiztents.'  Sicher  1531.  .So  sie 
nit  eingelassen,  zerschleizten  si  denen,  so  auf  des  abts 
Seiten  waren,  ire  geben  vor  der  stat.'  Val.Tschudi 
1533.  ,Uf  sollichs  habend  die  Grawen  bündter  das 
schloss  ...  bald  angehept  abbrechen,  zerstören  und 
z.'  Kessl.  ,Die  altär  z.  und  zeboden  werffen,  diripere 
aras.'  Fius. ;  Mal.  .Belägertend  das  schloss,  gwunnends 
und  zersclileiztends.'  HBull.  1572.  ,Etwan  sind  durch 
Erdbidem,  Brünsten.  Krieg  . . .  ire  alten  Staramhüser ... 
zerrüttet,  verderbt  und  zerschleizt  worden.'  JJRüegkr 
1606.  .[Barbarossa]  verbrennet  und  zerschleitzet  sie 
[die  Stadt  Mailand]  biss  auf  den  Grund.-  Gcler  1616.  ' 
, Jerusalem  ist  zerschleitzt  worden.'  FWyss  1655.  S.  : 
noch  Bd  IV  1861  M.  —  ß)  =  sehleizen  ifiß.  ,Desshalb  ' 
hat  Ezechias,  der  fromm  künig.  disen  vorgemalteii  . 
schlangen,  als  im  die  Juden  anfiengen  reuchen  und 
opfern,  zerschleizet.'  LJun  (nach  II.  Kön.  18,4,  wo  in 
der  Z Bibel  ,zerstiess'  nach  Luther).  ,[N.]  hab  ...  im 
sin  huss  und  alle  verschlossne  gemach  uffgeschlossen, 


Schlaz.  schlcz,  scliliz,  schlez,  schluz 


810 


durclisuocht  und  zerscliloizt.'  1530,  Z.  ,Als  dann  etlicli 
...  daselbst  [zu  Uznach]  die  gezierliclihait,  die  zno 
lob  und  eer  Gottes  gewe.sen.  zerschleiz[t]  und  zer- 
brochen habend.'  Kessl.  .Wird  das  luiss  übell  in  eren 
mit  tach  und  gniacli  gehalten,  an  venstern  und  andern 
dingen  zerschleizt  und  presthaft  gemacht.'  15-13,  Z. 
,[Die  StGaller  sollen  den  Abt  entschädigen]  ouch  unini 
alles,  daz  sy  darin  [im  Klosterneubau  zu  Rorschach] 
zerschlagen,  zerbrochen,  zerschleizt,  daruss  verenderet 
oder  enteeret  habend.'  HBüll.  1572.  Uneig.,  von  Hand- 
lungen, Einrichtungen.  ,Es  wurdent  ouch  fil  fromer 
erlicher  lütten  begreptnis  zurschleiz[t],  zurrissen  und 
abtan',  infolge  der  Reformation.  Edlib.  ,Noch  wenn 
alle  ding  zerschleizt  und  verderbt  sind,  so  müssen  sy 
zum  letzten  . .  .  die  billigkeit  an  d  band  nemmen.' 
ZwiNGUi.  —  y)  =  schleizen  Ibf.  ,Das  ganz  Insubria 
[wurde]  von  järlichem  kriegen  dermassen  erschepft. 
verderbt,  zerschletz[t]  und  gar  verwüest.'  Kessl.  .Als 
sich  der  löuw  [Babylon]  in  hochmuot  setzt,  mit  über- 
muot  vil  rych  zerschletzt.'  JMurer  1559.  , Die  [Re- 
bellen] dann  der  eergyt  also  greizt,  das  inen  schier 
war  das  land  zerschleitzt.'  Madritiana  1581.  , [Totila] 
so  Italiam  zerschleitzt.'  RCvs.  ,Die  ...  das  Land 
der  Alenianniern  weit  und  fern  zerschleitzten.'  Gtler 
1616.  .Stadt  und  Ringkraaur  [wurden]  von  den  Türken 
sehr  zerschleitzt.'  Amm.  1630.  S.  noch  ent-plütideren 
(BdV119).  .Völker  z.':  .Auflf  den  heutigen  tag  setz 
ich  dich  über  die  Völker  und  künigreich,  das  du  auss- 
reutist,  abbrccbist,  verderbist  und  zerschleizist.'  1530/ 
60,  Jer.  —  b)  (Kulturen,  Wälder)  durch  (unvorsich- 
tiges oder  böswilliges)  Betreten  verderben;  vgl.  ay 
und  schleizen  Ib^.  .In  dem  syen  sy  im  in  daz  sin  glott'en, 
haben  im  daz  sin  zergengt  und  zerschleizt.'  1489,  Z 
EM.  ,Dass  hinfür  weder  gmeinden  noch  sonder  per- 
sonen  die  rechten  ebölzer  und  fronwäld  nit  mer  wie 
unzbar  schädlich  zergengend,  abhouwind  und  zer- 
schleizind,  sunder  unverwüest  bliben  lassind.'  15'28. 
EEgii  Act.  ,Alss  ThGrossmann  von  Hiingk  ...  Heini 
i  Notzen  by  nacht  und  nebel  on  alle  not  und  ursach, 
allein  uss  angenommenem  nyd  unil  hass  etlichs  ghäld 
1  räben  zerschleizt  ...  hat.'  1540,  Z  RB.  ,N.  bruchte 
i  nit  die  gewonlichen  weg,  zergangte  und  zerscbleitzte 
I  inen  damit  ire  zun  und  hölzer.'  1545,  Hotz  1865. 
i  ,Tnendt  gar  grossen  schaden  in  ...  opss.  reben  und 
allerlei  fruchten,  die  sy  biderben  lütten  zerschleizent.' 

!1564.  Z.     .Wenn  einer  gross  kosten  durch  das  ganz 
jar  im  fäld  gehebt  hat  und  es  an  dem  ist,  dass  einer 
einschneiden  sollte,  ein  anderer  das  auf  dem  feld  stat, 
,   verbrennt  und  zerschleizt.'  LLav.  1582.    ,Wo  die  Jar- 
I   geng  aus  gotlicber  Benedeiung  also  guet  und  richlich 
an  Obs,  Eichlen  und  anderen  Früchten,  soll  er  [der 
Senn]  dasselbig  von  Frömbden  nit  z.,  enttragen  noch 
veruntreuwen  lassen.'  ÄAMuri  GOrdn.  XVII.  —  Zer- 
schleizen  n.:  a)  ents\>x.  zer-schleizen  aa..     ,.\ber  die 
Spanier  habend  nit  minder  schaden  tuon  . . .  mit  zer- 
schletzen,   rohen  und  brennen    ...  dann  die  Türken.' 
Kessl.  —  b)  Vergeuden:  .Ist ...  angezeigt  worden,  das 
...  mit  verkouffen  des  holzes  von  etlichen  gmeindts- 
I  gnossen  eben  grosse  gfar  und  unmass  gebrucht  werde. 
I  Derhalben   und  darmit  nit  einer  gmeind   zuo  Rieden 
i  mitlerzyt  durch  söllich  überflüssig  z.  der  hölzeren  an 
\  holz   manglen    begegne    [usw.].'    1584,    Z.    —    Zer- 
i  schleizung  f.:  Zerstörung.  Verderbung,  Vernichtung. 
'  ,Die  Zerstörung  und   z.   der  bilden.'   LJüd.     ,Von   z. 
Ninive.'  Z  Bib.  1531.   .Zerstörung,  z.  der  kilcben.'  1531. 


Salat.  .Z.  der  fruchten.'  1533,  Z.  ,Was  anderer  Völker 
z.  und  undergang  ursach  geben  hatt.'  1585,  Absch. 
.Für  serst  Zerstörung  s  Regiments,  demnach  Z.  s  Vater- 
lands.' Gespr.  1599. 

S c h  1  e  i  z  e  r  m. :  1 .  a)  Zerstörer.  .Der  Widersacher  zer- 
knist  uns,  der  schl.  macht  uns  auss,  und  der  zertretter 
vertreibt  uns  auss  unserem  land.'  1530/48.  Jes.  .Die 
sind  vom  schl.  umbkommen  und  von  schlangen  getödt 
worden.'  1530/48.  Jrn;  .Verherger.'  1667/1701;  zitiert 
von  OWerdm.  1564  (dafür  Herb.  1587  .verderber'). 
.Schl..  depopulator.  direptor,  grassator.'  Fris.  (auch 
1541);  Mal.  —  h)  wer  Hanf.schleizt'.  dafür  gedungener 
Arbeiter  OrHo.  —  c)  Fresser.  .Ein  schl.,  fresser.  hnmo 
edax.  edo.'  Fris.  fauch  1541);  Mal.;  s.  auch  Fräss 
(Bd  I  1317);  Rfim-üf  (Bä  VI  922).  ,Du  Schl.',  Josua 
zum  gefangenen  König  von  Ai.  RScbmid  1579;  nach  dem 
Zshang  eher  hieher  als  zu  a.  —  d)  Vagant  GG.  — 
2.  Werkzeug.  =  Hoh-Schelhr  (Bd  VllI  552)  GnCast.. 

He..  ObS.  —  Zu  1  c  vgl.  scMeizni  3,  zu  1  il  umen-Khleh(er)en. 
.Sehleizer'.  Personeon.  1.538,  Z. 

Heiden-.  ,Der  h.  ist  schon  von  seinem  ort  auff- 
brochen.'  1530/87,  Jer.;  iJ&Xo&psücuv  l^-jt].  —  Holz-: 
=  n.-Scheller  (Bd  VIII  552).  Sehleizer  2  GrA..  hPr. 

ume"-schleizere":    vagabundieren    GG.    —    Zu 

Sehleizer  I  d. 

Schleizeri"  f.,  in  GrKI..  Seh.  PI.  -erne":  Fem.  zu 
Sehleizer  Ib  GRHe.,  Kl..  Seh.  En  Purst  und  zwei 
Sehleizerna  GRSch. 

Schleizet  m.  GRGrüscb.  Kl.,  Seh.,  -te"  GRSch., 
Ths;  GW.,  -ti  GRCast,  L..  -iti  GGr.  —  f.:  1.  das  (ge- 
meinsame Hanf-). Schleizen'  (der  Frauen  und  Mädchen). 
aaOO.;  vgl.  dazu  AfV.  XIV  19/35;  Gr  Mbl.  1923.  82/5. 
An  de"  Schl.  fd' Sch-te',  -ti)  gän.  E"  feini  Schl-e".  .Es 
sol  nieman  kain  schlaizty  han  ze  nacht  vor  der  stat 
weder  in  hüsern  noch  höfen  noch  an  den  Strassen.' 
GRMai.  StR.  XV.  —  2.  a)  ungefähr  bestimmte  Menge 
Hanfgarben.  die  einer  .Schleizerin'  zum  .Schleizen' 
aufgegeben  wird  GW.  —  b)  Lage,  Haufen  abgezogener 
Bohnenfäden  GGr. 

Schleizi  f.:  Prasserei.  ,In  dem  jar  [1509]  hatt  der 
römisch  keiser  ein  grosse  schleze  zuo  Einsidlen,  und 
am  III.  tag  merzen  bran  Einsidlen  und  das  münster.' 
WSteineh  Chr.;  vgl.  ORingbolz.  Geschichte  von  Eins.  I 
(1904)  559  f.  561  (wo  betr.  den  Brand  aus  Schodoler: 
.Domalen  meint  Jedermann,  dass  der  Unfall  daher 
käme,  dass  die  Wirt  den  Knechten  zuviel  geschrieben 
und  der  römische  König  bezahlen  müssen,  das  sie  ver- 
zehrt hätten').  563  f..  und  nnter  schleizen3(S\t.  SOI  o.). — 
ON.  .Schleizi-Wieseu'  ZEH.;  vgl.  Jie  Anni.  zu  Sehlu^i  (Sp.  690). 

Früse"  Früsche"-:  Zweige  einer  jungen  Lärche, 
aus  denen  man  eine  Früsen  (Bd  I  1330)  macht  GrAv. 
Hütt  will-i"''  Fr.  abne"  und  e"  Früscha  mache''. 

Schlei  zig.  in  Ap  schläzig  bzw.  -zi,  in  Bed.  2d 
schlärzig:  1.  a)  ,was  sich  gern  abstreifen  lässt  Gl". 
.was  sich  leicht  abziehen  lässt,  Rinde,  Haut  udergl.' 
ScH  (Mey.).  —  b)  was  sich  leicht  spalten  lässt.  von 
Schindelholz  GGr.  —  2.  a)  geschmeidig,  biegsam  GO. 
—  b)  .geschmeidig,  anziehend,  reizend,  reizvoll,  allg.' 
Ap  (T.).  —  c)  leicht,  hemmungslos  von  Statten  gehend 
Ap.  Von  Tänzen.  Kommt  mer  nend  no'''  e"  sehläzis 
Ruggüsserli  oss  ''em  Tobler-Büechli.  Ap  Anzeiger  1897. 
Di'  se'be"  schläzege"  Appe-zeller-Büchriberli,  wo  den 
älteste"  Lüte"  no'''  t"  d' Bd"  fari'd.  ATobl.  1909. 
's  Gigampferli,  se'b  sehläzis  Wälserli,  wo  d'denn  all  so 
gern  kört  ond  'tanzet  hest.  JHartmann   1912.     Adv. 


811 


Schlaz,  schlez,  schliz,  schloz,  schluz 


812 


Schi.  gö'.  M'enn-i'''  denn  die  Zäuerli  a'se"  schläzig  oss 
''ein  Halszäpßi  vöre"  'trollt  ha".  JHiRiMsNN  1912. 
Die  Vortragsanweisuiig  scÄ/äst  wird  bei  ATobler  1899. 
340  als  .gemäclilicli,  gemütlicli',  S.  368  als  .neckisch, 
launisch'  erklärt.  .Im  Gegensatze  zu  den  Nicht-Appen- 
zellem, die  das  Lied  gewölinlich  in  galoppniässigem 
Tempo  ...  herunterhaspeln,  singen  wir  Appenzeller  es 
in  behaglicher,  gemässigt  langsamer  Gangart,  wie  wir 
sagen  ehe' grad  a'se"  schlcizi.'  Ar  VL.  1903.  —  i)schlar- 
zig,  .weich,  schlüpfrig,  zB.  von  ganz  weichem  Käse 
fSulz-ChdsJ,  der  gern  den  Hals  hinuntergeht'  Ap.  — 
e)  fügsam,  willig,  gutmütig  GoT.  —  f)  e"  schläzige'' 
Brueder,  Clieih,  ein  .urchi^er,  flotter  Typ'  Ap.  — 
3.  gefrässig  (vgl.  schleizen  3)'^  ,Die  Geistlichen  aus 
Zürich  seien  bettelhafter,  schmarotziger  und  schl-er.' 
ÜBrXgg.  1782.  ^  H"-:  unfügsam,  widersetzlich  GoT. 

Schleizi°g  f.:  1.  entspr.  schleizen  Ib.  ,Als  wir 
allda  [bei  Mailand]  mit  zweien  der  unsern  wolgerüsten 
Schlachtordnungen  hinder  dem  geschütz.  ouch  spla- 
naden,  so  wir  uf  ein  myl  wegs  rings  umb  mit  ver- 
züchung  der  graben  und  scbl-ungen  der  böumen,  do- 
mit  wir  sy  dester  bas  sehen  und  inen  nach  würkung 
unsers  geschütz  in  ir  Ordnung  on  hindernuss  der 
graben  loufen  möchten,  gehalten  und  gestanden.'  152-1, 
Strickler.  .Zerstörung  und  schl-ung  der  landen.'  LJcd 
1530.  ,Was  für  Zerstörungen  und  schl-ungen  er  autf 
erden  geton  habe.'  1531/60,  Ps.  ,Als  die  selbigen 
[Goten  usw.]  mit  erbäruiklicher  schl-ung  alle  land 
durchzogen  sind.'  Gualth.  1553.  —  2.=  Schle.izet  GsHe., 
Kl.,  Valz.  D'Schl.  han.  En  kcrjösi  Schi.  —  Vgl. 
Fischer  V  931. 

Schlitz  m.:  1.  Schlitz,  (Ein-)Schnitt  AaF.  und  It  H.; 
Ap;  B;  LE.;  Gr;  GEh.;  Scu;  Th;  Ndw  und  weiterhin, 
doch  gew.  nur  in  besondern  Anwendungen.  .Fissura 
in  cute  vel  vestimento.'  Id.  B.  a)  Schnitt  in  der  (mensch- 
lichen, tierischen)  Haut,  Schnittwunde  BE.  und  ItZyro; 
L  (Ineichen),  Kiss  am  Ohr  eines  Menschen,  zB.  infolge 
.\usschlitzens  eines  Ohrrings  Schw.  Mach  im  e"  Schi, 
i"  d's  Ör!  B  (Zyro).  S.  noch  Bd  V  213o.  (in  der  Ver- 
mnndartlichung  bei  OvGreyerz  1897  Schlitzi);  Sp.  162 o. 
Spez.  von  der  Ohrenspitze  aus  2 — 3  cm  tief  ins  Ohr 
hinein  geführter  Schnitt  als  Zeichnung  von  Nutztieren 
ScHW.  —  b)  in  Tuch,  Kleidungsstücken,  a)  .Riss  in 
Kleidern'  L  (Ineichen).  .Durch  Schneiden  gemachter 
Riss  in  Tuch'  B  (Zyro),  .verlängerter  Einschnitt  in 
einem  Tuch,  Kleid'  ScawMuo.;  Z.  S.  Bd  VllI  214u. 
(1550,  B),  —  P)  zur  Verzierung.  Am  Jeppe"chuUli  der 
Tracht  von  BG. :  Hinn''er  i"  der  Mitti  ist  e"  Schi.,  13  cm 
höj.  Der  ist  i"g'fusset  mit  eine"  schmale"  röte"  Sü^m, 
wi'  0'"*  d's  ganz  Chuttli  unw'er  u"''  vor.  BXrnd.  1911. 
451  (Abbildung).  Bes.  in  cler  alten  Tracht;  vgl.  zer- 
hauwen  1  (Bd  11  1810);  zerschlitzt;  Schl.-Rock  1  (Bd  V] 
838).  ,\Vo  dannenthin  iemands  zerhüwen  hosen  trüege, 
die  syend  nüw  oder  alt,  wellen  wir,  dass  die  buoss  von 
inen  an  alle  gnad gezogen  werd  ...  So  dann  ouch  etlich 
nach  ussgang  erster  Ordnung  zuogefaren  und  ir  hosen  uf 
den  knüwen  zerhüwen,  etlich  ob  den  knüwen  ab- 
geschnitten, etlich  einen  oder  zwen  slitz  drin  gemacht, 
über  ort  oder  grad.'  1530,  B  Ref.  Auf  die  alte  Zeit 
gehn  auch  die  folgenden  Stellen.  D'Ermel  vom  olive"- 
grüene"  Chleid  [eines  Junkers]«"  vortun  abe"  g' schlitzt 
g'si"  . . .  Z'beidsite'  vom  Schi,  si"  engt  Reihe"  g'sV  vo" 
chitgelförmige"  rerguldete"  Chnöpfli.  RvTavel  1910. 
,Erstens\  het  der  Landvogt  g'stit,  ,si"  Eni  Oberermel 
[verbotenerweise]  g'schlitzt  ...'     D'Jumpfer  Manuel 


het  es  dunlcelbrüns  Chleid  g'ha",  und  us  de"  Schl-e"  a" 
den  Ermel  het  di'  wissi  Slde"  vo"  der  Füetteri  füre"- 
g'gugget.  ebd.  —  y)  am  Frauenrock.  Einschnitt  oder 
offen  gelassene  Naht  zur  Erraöglichung  des  Ein- 
schlüpfens  (am  Unterrock  hinten,  am  Oberrock  hinten, 
seitlich,  in  einzelnen  Trachten  vorn)  oder  (zugleich) 
als  Zugang  zur  Tasche  (gew.  seitlich  oder  hinten  am 
Oberrock)  AAWohl.;  Ap;  Bs;  OnNuf.,  Pr.;  GW.;  S,  so 
Thierst.  (.Öffnung  auf  der  vordem  Seite  im  Unterteil 
des  Rockes');  W  (Tscheinen);  Z,  „Öffnung  in  den 
Weiberröcken,  wodurch  man  nach  der  Tasche  langt, 
übh,  jede  solche  ausgeschnittene  Stelle.  zB.  ganz  vorn 
am  Weiberrock,  allg.";  vgl.  Schl.-Eock  2  (Bd  VI  838). 
.Die  Werktagsröcke  wie  die  Unterröcke  waren  an 
ärmellose  Gestalten  angenäht  und  deshalb  hatten  beide 
den  Schi,  vorn',  in  Obw  bis  A.  XX.  JHeierli  192'2. 
In  de"  Schi. griffe",  obsc.  GRGrüsch  (Tsch.) ;  vgl.  Bed.  3b 
und  u.  Juppen-Sehl.  Auch  die  Brustöffnung  einer  aus- 
geschnittenen Frauenbluse  GrD.  —  8)  am  Männer- 
hemd l)  die  Hemdöffnung  auf  der  Brust  Ap  (auch  bei 
Futterblusen);  GF.;  Th;  U.  S.  noch  scWisseZe»j(Sp.691). 
—  2)  der  Einschnitt  am  Stock  Z.  —  3)  (SchlitzU)  der 
Einschnitt  an  den  Ärmeln  Z.  —  i)  der  Einschnitt  zum 
Einschlüpfen  an  Blusenärmeln,  .Armstössen'  Z.  — 
;)  an  Männerhosen,  l)  an  Kniehosen  zum  Einschlüpfen. 
.Hansli  Jowäger  hatte  noch  Speckseitenkutten,  Gilet, 
wo  die  Säcke  Deckel  hatten,  und  wenn  er  nicht  Spitz- 
hosen trug,  so  waren  seine  Hosen  doch  aufgeschlitzt 
bis  zum  Knie,  und  selten  war  der  lange  Schi,  zu- 
geknöpft.' GoTTH.;  vgl.  dazu:  ,Schlitzli  an  den  Seiten 
[der  Hosen]  mit  Knöpfen  oder  Schnallen  ermöglichen 
das  An-  und  Ausziehen.'  Bärn[>.  1904.  Die  änge",gratie' 
Hose"  si"  bis  under  d'Wade"  g'gange"  und  hei"  z'underst 
uf  der  ussere"  Site"  ne"  fingerlangen  offene"  Schi.  g'ha". 
RvTavel  1913.  —  2)  Hosenladen  Ap;  GrD.;  niTH;  Z 
(ältere  Angabe),  (auch  SchlitzU)  Hosenladen  an  Hosen 
für  kleine  Knaben  (ohne  Verschluss)  Z.  De"  Schleti 
off  ha",  zueviache"  Ap.  ,War  also  der  Sehl.  zur  Seite 
altmodisch  geworden,  so  gab  dagegen  der  Schi.,  der 
den  Latz,  den  Hose'lade",  das  Hose"tdri  allmählich 
verdrängte,  um  1850  den  Gegenstand  eines  heftigen 
Federkrieges  unter  den  militärischen  Verwaltungs- 
behörden ab.'  Bärni).  1904. —  c)  in  andern  Stoffen,  bes. 
in  Holz  und  Metall  in  technischer  Verwendung,  a)  an 
der  Kielfeder  Z  (Spillm.).  —  ß)  an  der  Sparbüchse. 
Es  si-em  richtig  e"  par  Batze"  zum  Schi,  use"  g'falltf. 
VoLKsFRD.  ■ —  y)  ä"  einem  Stuhl  zum  Fassen  Aa 
(Hürbin).  —  8)  in  einer  hölzernen  Unterlage  zum  Ein- 
stecken von  Figuren:  Figüre"  us  Pappe"dechel,  wa- 
rnen i"  hölzigi  Füessli  mit  eme"  Schi,  het  chönneti  »"• 
siecA'c".  OvGreyerz.  —  e)  an  der  Tül- Ler  {Bd  III  1366«.) 
zur  Aufnahme  der  Bohrerstange  Z.  —  5)  =  Kolte7i-Schl. 
THArb,  —  ri)  Öse  der  Nadel  im  Rätsel:  E'  Spitz  und 
e"  Schi,  und  e"  Schlämperli"g  dra"  B  ( Kunz).  —  6-)  Ösen- 
artige  Öffnung  des  .Schlänggens'  (in  Bed.  2a)  .\ABachs 
b/Aar.,  Mandach.  —  t)  am  Bayonett.  ,[Es  sollen]  beide 
Schlytz  nit  wyter  gemacht  [werden],  alss  die  Mugg 
in  irer  Dicke  und  Lenge  erlyden  mag.  ouch  der  Quer- 
schlitz nur  so  wyt  hinyn  gefylet,  dass  die  Bajonet  dem 
Ladstecken  nit  zu  nach  kommen.'  1708,  Z.  —  x)  an 
Kuchen.  ,Schlifferli,  dh,  Schlifchüechli,  aus  bandförmig 
langgezogenem  Teig,  deren  eines  Ende  man  durch  den 
Schi,  des  andern  macht  dur'''e"z' schliffe",  durchzu- 
schlüpfen.' Barnd.  1922.  —  2.  Tasche  im  Weiberrock  Aa 
(Rochh.);  B;  „GL"Schw.;  GSa.,  We.,  Tasche  übh.  Gi; 


813 


Schlaz,  schlez,  schliz,  schloz,  schluz 


814 


GFs,  F.,  Ms,  Sev.,  T.,  Wl.,  Wb.;  S<ihwE.,  Hosentasche 
GlK.  (Sack  nur  in  der  Verbindung  im  Sack  ha");  GA., 
Sa.,  S..  VV..  We.  Etw.  in'n  Schi,  ne"  GMs  und  weiter- 
hin. Er  het  de"  ganz  Tay  d'  Hend  im  Schi.  GSa.,  W. 
Er  het  Gelt  in  alle"  Schi  e"  (iLMoll.  Er  het  ken  Franke" 
im  Schi.  GT.  De"  Wibre"  deheimed  mer  bringe"d  am 
Älie"d  di'  läre"  Schlitz  hei".  An[)E«l.  1S52.  Es  Tüechli 
händ-si  zu  jeder  Perm"  g'leit  |an  der  Hoteltatel],  ivie 
wann  die  Lüt  e"kei"s  Schnupftiiechli  im  Schi,  g'cha" 
hette'd  für  d's  Mül  abz'butze".  CStbeiff  1890.  D'Eids 
genosse^schaft  loerdi  da  wider  kand  so  wagger  i"  Schi, 
griffe",  a's  wie  bim  Chlause".  ebd.  1900/1.  D's  Anrieh 
cha""  d'Lismete"  i"  Schi.  n¥".  ebd.  1902.  —  3.  .Spalte' 
BLenIt;  Gl;  Ndw  (Matthys).  Da  het  der  Professer  N.  ... 
si"s  süber  g'rasierte"  Mül  zu  mene"  breite*  Schi,  verzöge". 
EvTavel  1910.  Spez.  a)  als  Feliler  des  Käses  B.  ,Bei 
anormaler  Gärung  liönnen  ...  oft  statt  runder  Löcher 
sog.  Spalte  (Schlitzen)  . . .  entstehen.'  FAnd.  1890.  ,So 
dass  oft  statt  runder  Löcher  (Augen)  längliche  Spalten, 
Schlitze,  wie  sie  die  Gläsler  und  die  geblähten  und 
gespaltenen  Käse  zeigen,  auftreten.'  FAnd.  1898.  — 
b)  pud.  mul.  Aa  (H.);  B  (Zyro);  St.'  (,ini  Scherze").  — 
4.  =  Schöss  2a  (bd  VUl  1454  f.)  AfK.  Si  hed  's  Kind 
uffem  Schi.  —  5.  wohl  =  dem  heutigen  Schl.-Sack  (bes. 
von  Hausierern  über  die  Schultern  getragener,  an  beiden 
Enden  geschlossener,  in  der  Mitte  geschlitzter  Sack. 
für  Sämereien,  auch  Knoblauch,  Zwiebeln,  getrocknete 
Wachholderbeeren,  in  neuerer  Zeit  auch  Wetzsteine, 
beim  Militär  (Artillerie)  für  Hafer,  übers  Pferd  ge- 
legt Tb;  Z;  MiLiTARSPR.).  ,Were  och,  daz  ienian  urab 
dehainen  ussniann  hinne  in  der  statt  körn  köfte,  daz 
er  uf  den  markt  bringet  in  schüsslan  oder  in  schlizzen 
ungevarlich,  da  sol  daz  körn  zu  des  messers  banden 
I  kernen.'  Tnüiess.  StU.  um  1400;  Lesung  sicher.  — 
Mhd.  sin  m.\  vgl.  Gr.WB.  IX  760  f.;  Martin-Lienh.  II  477; 
1  Fischer  V  987.  Zur  Bed.-Eutwicklung  vgl.  Schrämpfen.  Un- 
'  sieber:  <Si  icenj  hi  der  Spekutaziön  e"  tjrösmitige"  SM.  mache", 
Gewinn  Bs  (altere  Angabe);  Verwechslung  mit  Schniii.' 

Auge"-:  IMni.,  Spalte  zw.  den  fast  geschlossenen 
Augenlidern.    Es  hed  üsg'iieh",  %vie  nenn  es  dem  Prinz 
z'vil  z'tüe  gab,  sini  Ougsdechle"  z'lilpfe";  aber  der  Junker 
W.  het  der  P'druck  g'ha",  der  Prinz  g'sej  dür'''  das 
I  Ouge'schlitzli,  won-er  offe"  g'la"  het,  .me''  als  hundert 
I  Anderi  vüt  Sperrangel  üfg'rissnen  Ouge".  RvTavel  1910. 
—  Angles-:  .Engländertasche'  hinten  an  den  Hosen. 
I  [Ich  sagte  zu  dem  Hoteldiener]  er  werdi  wol  e"  Pßffe" 
1  ha"  w'e  d'Engiländer  und  richtig  hät-er  eini  uss  ''ein 
\A.  vo"  hindenusse"  rüre"  g'nu".  CStreiff  1909/10.  — 
Fecke"-:  die  Ötfnung  zw.  den  hintern  Rockschössen. 
\Der  Wirt  wa/t-ne"  fasse".    Wi-ne"  Tübe"habch  schiesst 
\im  Köbeli  o",  packt-ne"  mit  ''em  linggen  Arm  um  ''f 
\L%b,  reckt  im  mit   der  rechte"   Hand   i"   F.  hindere" 
\u"^  het  a"  der  Fecke"  wi'  mit  ere"  Zange".  SGfeller 
1919.  —   Gloschli-:   (Taschen-)Öffnung  am   Frauen- 
rock BGr.  (s.  Bd  VII6'26u.). 

I  Henib'"  Himp-  GMs,  Sa.,  Hember-  SrnSchl.. 
jffem_pc)--Ai'tw,(T.);Z,  HämmZi-NDw  (Mattlivs);  UwE.; 
ü:  =  Schlitz  IbS.  Chelber  [s.  Chalb  2d  Bd  l'll  '217]  wie 
\Himpschlitz.  Prophet  1855  (GSa.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IV '2, 
|983;  Fischer  III  1419. 

Hüppe"-:  =  Gloschli-Schl.  ScBSchL  —  Herz-: 
=  Schlitz  Ibtl  ZStdt. 

Hose°-,  in  W  Hosu"-:  1.  a)  Einschnitt  hinten  im 
Hosen-Band  (in  Bed.  3  Bd  IV  1330),  wo  der  Hosen- 
;V^M«eiangebrachtistNDw(Matthys).  —  h)= Schlitz  lbZ,3 


AaF.  und  It  H.;  Ap;  Scbw;  raTH;  W  (Tscheinen).  — 
2.  HosentascheGL;GMs.  —  Vgl.Gr.  WB.  IV2,  983;  Fischer 
III  1835. 

Juppe°-Aptw.(T.);GWe.;ScHSt.(Sulger),JüiJ;je»- 
AaF,;  BsL.;  L;  SchScIiL;  Ndw  (Matthys):  =  Gloschli-, 
Hüppen-Schl.  Grabserin  zur  Näherin:  Mach-mer  en 
waggere"  Juppe"schl.,  'ha'  e'so  e"  Mone"füst  Platz  het 
un''  e"  Wiberhon''  cha""  nohi"  gu"  were"!  GWe.;  vgl. 
in  den  Schlitz  griffe"  (Sp.  81'2o.).  Mer  händ  de"  Pfütz 
im  Häfeli,  schütt-mer  de"  Chrueg  nüd  um!  schütt-mer- 
e"  nüd  in'n  Jüppe"schl.  und  schüttmere"  nüd  in'n 
Hose"latz!  Var.  zum  Spielreim  unter  Pfütz  3  (Bd  V 
r2u9f.)  ZF.  De'  chann  iez  zum  Jüppe"schl.  üs  gugge", 
von  Einem,  der  in  einen  Hof  eingeheiratet  hat  L. 
Dur'''  de"  Juppe"schl.  zum  Amt  chu",  durch  Heirat  Sch 
St.  (Sulger);  s.  noch  Eren-Sitz  (Bd  VII  1730).  —  Vgl. 
Fischer  IV  134. 

Chtte-:  Schlitz  (s.d.  la)  zur  Zeichnung  von  Kühen. 
,Wie  hiess  doch  der  Bengel  zu  U.storf,  der  nicht  ab 
dem  Felde  wollte,  als  es  in  seinem  Dorfe  hinter  ihm 
brannte?  So  Einem  sollte  man  einen  Kühschlitz  in 
die  Ohren  machen.'  N.  BKal.  1843.  —  Quer-.  Am 
Bayonett;  s.  Schlitz  Ic  (Sp.  81'2).  —  Rauch-,  PI. 
-schlitza  BLissach:  =  H.-Loch  1  (Bd  111  1037),  in  der 
Küchenwand  BErsigen,  Grossaff..  Lissacb,  NBipp,  Rüti 
b/Arch,  Vorimholz.  —  Rock-:  Rocktasche  Gl.  Eine'' 
hat  nuch  e"  Guttere"  im  R.  g'cha".  CStreiff  1900.  — 
Rolle»-:  Spalte  im  Mastbaum  des  Segelschiffes  zur 
Aufnahme  der  Holle"  TsArb.  —  Site°-:  seitlich  an- 
gebrachter Schlitz.  .Jede  der  Töchtern  zog  ihr  Sack- 
messerchen  aus  der  Tasche  zwischen  dem  Seitenschlitz 
ihres  Rockes  hervor.'  B  Hink.  Bot  1857.  ,Zu  diesem 
Behuf  [zum  Schütteln  des  Strohsackes]  greifen  die 
Hände  durch  den  Hauptschlitz  in  der  Mitte  oder  durch 
je  einen  der  vier  Site"schlitz,  welche  auch  die  einzigen 
.Angriffspunkte  zum  Transportieren  bilden.'  Bärnh.  1904 
(BE).  —  Westen-:  Westentasche  Gl.  Geld  im  W. 
ha",  in'n  W.  (ine")  schoppe".  Chüngeli  hät's  g'cha" 
w'e  chlini  Herdöpfeli,  me"  hett's  chännen  in  e"  W.  ine" 
ni-n.  CStreiff  1904. 

Schlitze"  I  -M  f.:  1.  Riss  TB.  —  2.  s.  Schlützen  I. 
—  Zu  1  Tgl.  .Schlitze'  f.  bei  Gr.  WB.  IX  762  und  .Ritze'  neben 
,Kitz'.    Dazu  (?)  , Schlitzen',  Flurn.  ScIiGuuten. 

schlitze",  in  WMü.  -u",  3.  Sg.  Prass.  und  Ptc.  -t: 
1.  a)  tr.  bzw.  abs.,  mit  .haben',  schlitzen  Aa  (H.);  Ap;  B; 
Gl;  Gr;  LE.;  ThMü.;  Ndw  (Matthys)  und  weiterhin. 
Spez.  a)  ein  Tier  schl.,  zum  Auswei<len  GRPr., 
„schinden,  ausschinden  W",  so  Mü.  ,Der  Metzger 
schlitzt  das  Tier'  WMü.  —  g)  (einem  Tier,  Menschen) 
d'Ore",  Üter,  .d'nasen.d'baggen',  d' Zunge"  schl.  D'Öre" 
schl,  als  Merkzeichen,  den  Schafen  B  (Zyro),  aus- 
rangierten Militärpferden.  Militärspr.  Als  Verstümme- 
lung bei  Menschen.  .[Ein  Appenzeller  habe  gesagt] 
sy  hettindt  in  irem  laiid  euch  gesellen,  die  es  ein- 
ander also  [in  verbotener  Weise]  brächtindt;  do  redti 
einer,  er  wölti,  welicher  es  dem  andern  brechti,  daz 
man  im  ein  or  schlitzti,  und  welicher  gelt  von  eim 
herren  näm,  ders  nit  nemen  sölt,  daz  man  im  die  nassen 
schlitzti;  do  redti  der  herr  von  Appenzell:  wir  wellend 
einander  die  oren  nit  schl.  und  die  nasen  och  nit,  wir 
wend  guot  xellen  sin  und  einander  lassen  bliben  und 
sprechy  zuo  der  wirtin,  daz  sy  inen  die  ürten  machti 
und  sy  nider  füerti.'  1513,  Z.  .Ammarentia  Wäsch- 
blätz,  des  alten  buwren  wib:  Ja,  solt  ich  [als  junges 
Mädchen  statt  zu  tanzen]  also  gwerchet  han,  dass  ich 


815 


Sclilaz,  schlez,  scliliz.  scliloz,  scliluz 


816 


also  hett  inöessen  schwitzen,  ich  hett  mir  e  lau  d'oren 
sclil.'  HKJIan.  1548.  ,Hat  er  [gejstolen:  mit  ruoteu 
ussgeschlageii  werden  oder  ein  or  scbl.  oiler  abliauwen.' 
XVI./XVIL,  Gl.  S.  noch  üsbräitnen  {HA  V  02H).  De" 
Chüene'  d'Üter  g' schlitzt  het-er,  de''  Halungg!  ein 
früherer  Melker,  aus  Rache.  Süfeller  1017.  D'Zunge' 
schl.  So  ne''  bluetjunge''  Mansch  und  so  e"  Lurggi; 
ine'  srt  t"  so  Ei'"m  d' Zunge"  schl.'  L.  ,[Der  Beklagte 
Süll]  gottslesterliche  wort  ussgestossen  haben,  kam  aber 
mit  dem  laben  dervon,  doch  au  ihren  [!J  guot  gestrafft. 
die  Zungen  geschlitzt  etc.'  1581,  ZWetz.  ,üas  man 
inn  für  Landtgricht  stellen  und  die  Zungen  schl.  oder 
mit  Ruten  usstrichen  lassen  solle.'  1610,  ZGiün.  ,üass 
er  ein  fulcr  verlogner  meineider  Man  und  wirdig  syge, 
dass  man  imnie  syn  Zungen  schlitze.'  16'2'2,  Z.  ,Dass 
noch  vor  der  Eiecution  dess  lebendigen  Verbrennens 
iro  Zanerin  die  Zungen,  mit  welcher  sie  dass  hoch- 
würdigste Guet  geraubt  und  verspüet,  geschlitzt  und 
die  rechte  Handt,  womit  sie  Solches  und  dass  Cruci- 
fix  nidergeworffen  und  die  heilige  Firmung  aus- 
gekratzet,  mit  einem  Biel  abgehauen  werden  solle.' 
1695,  Gl.  , Durch  die  nasen  schl.':  Für  Nasenbletz 
[s.  Bd  V  281]  war  kein  Stempel  vorhanden,  wie  es 
scheint.  Man  soll  ein  solches  Tuch  ,mit  dem  Bensei 
durch  die  Kassen  schl.'  wohl  um  1000,  G  (JHäne  1899). 
—  Y)  einen  Baum  schl.,  bes.  vom  Förster,  ein  Stück 
Rinde  wegschneiden,  um  ihn  anzeichnen  zu  können 
(mit  dem  Wahl-Hawcr,  einer  Art  Messer)  Schw.  Holz 
schl-W  =  rinden  1  (Bd  VI  10-10)  W.  —  i)  ^  schkizen  'ß. 
,Dass  Niemand  in  Häusern  Hanipf  schl.  soll.  Item  es 
soll  Niemand  in  Häuseren  oder  Ställen  bei  den  Lichtern 
nit  Hampf  schl.;  war  Das  übersach,  ist  die  Buss  ein 
Pfund  Pfennig.'  GfiMal.  Statut,  (urspr.  von  1538).  — 
e)  ein  Tucli  schl.,  zu  Knopflöchern  B  (Zyro).  —  1^)  mit 
der  Schlitz- Sage"  (Bd  Vll  429  f.).  der  Faser  entlang 
sägen,  vom  Schreiner,  zB.  um  an  einem  Brette  für 
gestemmte  Türen  oder  Wände  einen  Zapfen  zu 
schneiden  Aa;  Ap;  Gl;  Gr;  Th.  Z'erst  macht-er  hen''en- 
ane"  en  vierlcant  A"hau,  w'e-me"  öppe"  en  l'fo-'l  o"fangt 
schl.  Tu.-Vrb.  D'Tiirfries,  d'Fensterrame"  schl.  Gk.  — 
•q)  einen  ausgelösten  oder  sonst  entwerteten  Schuld- 
titel schl.,  durch  Zerschneiden  ungültig  machen,  vom 
Notar  Schw;  Uw;  U.  Syi).  schlissen  (Sp.  675  u.).  — 
8-)  uneig.,  aufteilen;  so  wohl  zu  verstellen  die  ältere 
Angabe:  Si  händ  d'dritte"  Klasse"  g'schlitzt  Bs 
(DrMünch;  nicht  bestätigt).  —  t)  refl.,  sich  mit  einem 
scharfen  Instrument  eine  Wunde  aufreissen.  Selb 
Summer  . . .  het-sich  dcrt  Eine'"  mit  ere"  Sägesse"  u-iiesch 
g'schlitzt  M'"'  Hit"  het  im  's  Bluet  nit  chönne"  g'stelle". 
SGfeller  1919.  —  b)  intr.,  sich  spalten  Aa  (H.);  Ndw 
(Matthys).  —  c)  unpers.,  es  hät-em  g'schlitzt,  ist  ihm 
misslungen,  zB.  von  einer  verfehlten  Spekulation  G 
(Id.);  TnTäg.  und  ItPup.;  vgl.  auch  schletzen  Id  und 
schlitzen  3.  —  2.  a)  ungenau  schliessen,  so  dass,  ob- 
schon  die  Türe  lest  im  Schloss  ist,  ein  Spalt  entsteht 
BoAa.,  S.;  SBb.  Türen  und  Fenster,  die  ungenau 
schlössen  (g'lodelel  oder  g'schlitzt  häi").  Barnd.  1914 
(BS.).  —  b)  obsc.  =  in  de"  Schlitz  gritj'e"  (Sp.  Sl'2o.)  Gr 
Grüsch.  —  S.  =  schletzen  2b  intr.  (Sp.  801)  GGoss. 
D'Tiir  schl.  lö".  —  g'-schlitzt:  euts\)r.  schlitzen  la. 
a)  g'schli  Äugli,  Sclilitzaugen  S  (JKeinh.  1905).  — 
P)  e"  g'schl-i  Schnäugge",  gespaltenes  Maul  von  Tieren, 
so  von  gewissen  Hundearten  B(JBürki  1910).  —  y)  ein 
,g-es  Loch'  s.  Bd  111  lOlSu.  —  8)  g'schl-i  Ermel,  in  der 
alten  Tracht  B  (Zyro).   S.  noch  Schlitz  Ib^  (Sp.  811  u). 


Es  g'schl-s  Jctggli;  s.  Bd  V  212u.  —  e)  g'schlitzt  (auch 
g'schlitznig  L)  Gülte",  zersclinittene,  annullierte 
Schuldbriefe  L;  Scnw;  Uw;  U.  —  Q  ,g'schl.  heisst 
auch  das  Weib'  B(Zyrü)  —  Aiiihd.«/itoii;  vgl.  Gr.WB.  IX 
762  f. ;  Martin-Lienh.  II  477 ;  Kischer  V  948  (auch  in  Bed.  J  c). 
3  entstellt  aus  achleUen  (Sp.  800  f.);  Tgl.  auch  2ue-sM.;  (zw)- 
schlitzt"  für  (zue)8chl€tzen  auch  eis.  (Martin-Lieuh.  II  477). 

ab-:  intr.,  abreisseu  Nnw  (Matthys).  ,Die  schönsten 
Bögen  springen  oft  bei  dem  Binden  oder  schlitzen  am 
Stocke  ab,  wenn  . . .'  Gr  Landw.  Ges.  1781. 

üf-:  aufschlitzen  Aa  (H.);  B;  L;  SchR.;  Z  und 
weiterhin.  Ei"'m  de"  Buch  ü.  —  nf-g*-schlitzt;  von 
Hosen;  s.  Sp.  81'2M.  —   Vgl.  Gr.WB.  I  7'26. 

ÜS-:   ausreissen   a)  tr.     ,Das  ime   sin   Zungen   mit 
einem  ysinen  nagel  uff  ein  stock  geheftet  und  er  mit 
ruoten  geschwungen  werden  solle,  biss  er  die  zungen 
usschlitze  und  ledig  mache.'  1551,  Z  RB.  —  b)  intr. 
a)  eig.,  aus  der  Naht  gehn,  von  Stieben,  ausreissen, 
von  Knopflöchern,  ülirringen(löchern)  Aa;  L;  Schw; 
Nnw  und  weiterhin;  St.     D' Nut  ist  üsg'schlitzt  AaF. 
S.  noch  sich  4  (Bd  Vll  151).  --  ß)  uneig.,  unpers.  oder 
mit(allg.)  Sachsubj..  ausgehn,  -schlagen.  ,Lär  ü.';  vgl. 
Sp.  428  u.   ,Da  [näml.  vor  Gericht]  ich  mich  versech,  es 
schlitz  dir  nit  läruss.'  1407,  Z  RB.  ,Es  wäreiralss  weuig 
lärr   ussgeschlitzt  als   im   [näml.   der   untreuen  Frau 
und  ilirem  Liebhaber],  war  sy  mir  zum  ersten  in  die 
hend  gangen  als  er,  so  wäre  ir  zum  ersten  ir  teil  euch 
worden.'   1526.  Z.    .[Baalspriester:]   Ich  glaub  khuui, 
das  d  sach  lär  usschlitz  [ohne  schwere  Folgen  ablaufe], 
band   sorg,   ir   brueder,   bruchend  witz.'  SBirk  1535. 
,Innsonder  ist  inen  ouch  gseit,   das  sy  nit  meer  zoo- 
samen  schlüft'eu  söllint,  oder  es  wurd  inen  nit  1er  n.' 
1541/3,  Z  Ehegericht.     ,Es  sye  etwas   von  iro  wägen 
vor   den    eegoumern   gwesen,   das  schier   nit  lär  uss- 
gschlitzt  were.'  ebd.    ,[Dem  Dauphin  wird  1444,  falls 
er  seine  Truppen  nicht  zurückziehe,  vom  Kaiser  Ge- 
walt  angedroht:]    dann    nie   keinem   teutsche   nation 
dermassen  anzuoreizen  lär  aussgeschlitzet.'  Wcrstisen 
1580.    ,Die  Sach  ist  mächtig  schwer,  die  uns  nit  wird 
ausschlitzen  1er.'  MvRicius  1630.    ,  Arnold  [von  Melch- 
tal]  forcht,  es  wurde  ime  nit  lär  usschlützen,  floh  gan 
üry.'   Stockm.  1633.     ,Es   wird   ihnen   nicht  lär  aus- 
schlitzen, allezeit  vor  Gott  nicht,  wann  sie  gleich  vor 
der  Oberkeit  ledig  aussgiengen.'  FWyss  1673.    ,Ubel     j 
(,nit  vergeben,  n.  ganz,  n.  lichtlich,  n.  wol'),  also  u.'     | 
,Des  der  N.  aber  redte;  es  schlitz[t]  dir  nit  vergeben     I 
uss.'   1467,   Z  RB.     ,Ich   han  wol  gedacht  zur  stund,     ,' 
das  es  nit  ganz  u.  kund  denen  von  Schaft'usen  daz  spyl;     | 
dann   sy  lagen  wol   zum  zyl   den  Hegowern  an  irem    j 
land.'  JLenz  um  1500.    ,Wo  es  fürer  unserthalb  übel    i 
u.  sölt  (darvor  uns  der  allmechtig  trüwlich  behüete).'    | 
1531,  B  Ref.     ,Es   dörfte   dir  nit  als  wol  u.  als  dem 
Josaphat.'  HBi'll.  1531.    ,Wiewol  ich  ...  mir  auch  nit 
liederlich   entsitz,   das  mir  die  sach   übel  usschllti.'    I 
HvlU'TE  1532.     ,\Vir  übel  fürchtend,   sötte  er  me  an    | 
die  ort  kon,  do  er  vormals  gsin  ist,  es  wurde  im  uit 
vergebens  u.'  1533/8,  Z  Ehegericht.    ,Wo  sollich  oder 
ander  derglichen  gschrey  meer  kommen,  wurd  ir  sach  , 
nit  so  lichtlich  u.'  1541.  ebd.     ,Judas:  Gwüss  wird  s 
[Jesus    in    Jerusalem]    nit   also    u.;    er   wird   einmal 
im  angstbad  schwitzen.'   Fdnk.  1552.     ,Ich  bsorg,  die   ' 
sach  schlitz  übel  uss.'  Haberer  1562.    .Der  äff  greifft  ' 
die  sach  an  also,  dass  sy  verkeerter  weiss  und  etwan 
übel  usschlitzt.'  Tierb.  1503.  S.  noch  Bd  Vll  1516u.— 
Vgl.  Gr.  WB.  I  956;  Fischer  I  509.  : 


817 


Schlaz,  schlez,  scbliz,  schloz,  schlnz 


818 


ver-:  zerreissen.  's  hed  ...  alli  Bäum  verschlitzt 
(■.'blitzt).  Hindern.  (Bs).   Verderben  Ndw  (Matthys). 

z'-rugg-:  =  hinderen-litzen  (Bd  III  ISöti)  GsHe.  — 
Aus  z.-Hlzen  entstellt;  vgl.  ab-achlitzig  mit  Aum. 

z •- s ä m e ° -.  Nur z.-g' schlitzt; s. z.-geschäret (Bd VIII 
1113)  BVoriniholz;  LLutherii.  —  e°-weg-.  Er  hed- 
em  [Petrus  dem  Malchus]  grad  ei''s  vo"  den  Ore"  ganz 
süber  vom  Grind  e"ivegg' schielst.  AfV.  (älteres  Ged.  aus 
AaF.). 

zue-;  =  zue-schletzen  (Sp.  802)  GW.;  Z  (nach  ver- 
einzelter Angabe).   —  Vgl.  die  Anm.  zu  sMiizen. 

zer-.  Nur  .zerschlitzt'  =  geschlitzt  8  (Sp.  815). 
,Da  ward  gold,  saraat  und  siden  so  gmein,  dass  man 
das  nie  gesehen,  die  hosen  nunhin  niinme  abgehowen, 
aber  ganz  uf  d  kni  zerschlitzt  und  zerhackt  damit 
füetret,  also  dass  die  füetre  me  dan  der  uberzug  und 
das  zerhowen  nie  dan  s  neien  kostet.'  Ansh. 

Ore''-Schlitze°  n.:  das  Schlitzen  der  Ohren;  vgl. 
Sp.  814.  ,Dem  predicanten,  so  mit  j[ung?]  Ludwig 
knecht  ufF  orenslitzen  zuotrunken,  die  pfruond  ab- 
kundt  und  den  eiJ  ussem  land.  Uss  gnaden,  dann 
grosser  straff  würdig.'  15'28,  B  Ref.  —  Zunge"-:  das 
Schlitzen  der  Zunge;  vgl.  Sp.  814.  [N.  habe  sich]  nur 
mit  60  Ducaten  von  der  Strafe  des  Z-s  loskaufen 
können.  1664,  Absch.  (GT.).  ,Wo  unser  gnH.  ...  by  Z. 
[Schmähungen  des  frz.  Königs]  verbietind.'  1672,  Z. 
,Das  Z.,  Ohren-  oder  Nasenabhauen  5  Pfd',  Taxe  des 
Scharfrichters.  1729,  Absch.  (ennetbirgische  Vogteien); 
vgl.  noch  Bd  V  619M. 

Mül-Schlitzer  m.:  ein  saurer  Wein,  der  Einem 
den  Mund  schlitzt  ZMönch. 

schlitzig:  1.  , leicht  zu  schlitzen'  Ndw  (Matthys). 
Schl-s  Zug,  das  leicht  ausschlitzt  Z.  —  2.  freigebig 
ZZell.  Er  ist  nüd  so  sohl.  —  Zu  1  vgl.  ,schlitzicht, 
schlitzig'  1  bei  Gr.WB.  IX  764.    2  entstellt  aus  »cknKziy. 

ab-schlitzig:  schief  geneigt  ScuSt.  (Sulger).  — 
Entstellt  aus  'ab-Htzii;;  vgl.  ein-litzig  (Bd  III  1567)  in  gleicher 
Bed.  (Syn.  ah-läij.  ebd.  1166). 

Schlitzli°g  m.:  Kerbe,  Spalte  BStdt. 

G"-schlolz  n.:  was  unordentlich  herunterhängt 
BHa.  Es  ist  nummen  eso  es  (?.,  zB.  von  fade  ge- 
kochtem Kohl. 

Schlotze-  f.:  PI.,  Milchgerinusei,  fleckige  Milch, 

entstehend  bei  eiternder  Euterkrankheit  der  Kühe  B 

(AvRutte).  —  Bei  Schm."  II  540  iu  andrer  Bed.  (.'<ch!otzen, 

-u-,  unreinliche  Weibsperson).  Hieher  (?)  auch, Schlotzen',  Reb- 

1  gelande  SchTha. 

1  schlotze",  in  BHa. -ew,  3.  Sg.  Prses. -erf  BHa.,  -t 
j  Bs:  1.  unordentlich  lierunterliangen,  von  Kleidern  BHa. 
I  Dem  schlotzed  d's  G  'loand  vellig,  Der  ist  recht  üs  den 
\Ghleideren  g'hit.  —  2.  an  Etw.  saugen  Bs;  Tu.  Syn. 
.lotschen  Uli,  lutschen  1  (Bd  III  1537) ;  nuggelen  (Bd  IV 
711).  Er  schlotzt  ame"  Messmoche"  (einer  Leckerei)  Bs. 
—  Vgl.  Schm.»  II  540  («Motzen,  mit  Schmutz  zu  tun  haben; 
nachlässig,  träge  .sein ;  am  Saugläppchen  saugen) ;  Fischer  V  954 
)(«ci!o(z«n,  lutschen);  vgl.  auch  Gr.WB.  IX  793  und  tchlutzen. 
jFürBed.  1  kommt  auch  «-Abi.  von  sMoüen  (Sp.  784)  in  Be- 
itracht, flieher  (?)  der  Zuname  (?)  ,Schlotzelli,  Meister  Friedrich 
Sachsen  Baase,  so  toub  ist.'  1540,  Seh  Chr. 
j  Schlotzer  m.:  Lutschbeutel  für  Kinder  AaF.,  Fri. 
iundltRochh.;  Bs  (schon  It  Spreng);  L  (Ineichen).  Syn. 
IMtr  la  (Bd  III  1262);  Nuggel  1  (Bd  IV  711).  — 
jVgl.  Gr.WB.  IX  793;  Fischer  V  954. 

Schlotzi  m.:  in  seinem  Äussern  vernachlässigter 
tfensch  BGadm. 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


schlotzocht:  unordentlich,  mit  Bezug  auf  schlecht 
sitzende  Kleidung  BHa.    Schi,  dehar  chun. 

schlötzle":  sich's  bei  Speise  und  Trank  recht 
wohl  sein  lassen,  dieselben  recht  langsam  mit  Behagen 
verzehren  Scb  It  Kirchh.  und  St'.  Nom.  ag.  Schlötz- 
lerfi")  ra.  f.  ebd. 

„Sclilüze"  f.:  Weibsperson,  die  in  verdächtigen  Ab- 
sichten hin-  und  herschlendert  L." 

schlöze":  1.  Etw.  herumschmieren,  eine  Sudelei 
veranlassen  GrV.;  GWb.;  WMü.  (auch  refl.).  D's  Chind 
schlözt  mit  der  Nidhi  (Suppn)  in  der  ganza  Stiibn  ummn 
GrV.  —  2.  a)  „in  verdächtiger  Absicht  hin-  und  her- 
schlendern L.'  —  b)  „in  einem  dürftigen  Zustand  sich  be- 
finden, seine  Tage  kümmerlich  durchbringen  LE."  —  Im 
Bregeuzerwald  in  der  Bed.  , schmieren,  streichen'  (Gr.WB.  IX 
793);  Schwab.  SMeze  f.,  ünsauberkeit  (Fischer  V  955  aus 
Neuhausen  im  OA.  Tuttlingen).  Vgl.  zunächst  ScMäuz(en) 
(Sp.  800),  weiter  tcMotzm,  aMulzen,  auch  echlaud-,  tchlötl-, 
tchlud-,  zum  Formellen  Floz,  -3-,  Hotz,  -u-  (Bd  I  1213.  1240). 
Eins  mit  nnsrer  Gruppe  ist  die  Gruppe  echlorz-  (Sp.  661),  mit 
r-Elnschub.  Hieher  die  folgenden  Namen  (?).  ,Schlöz-Bach' 
SchwWaag  (bei  Ib.).  ,BSlüzer.'  1289,  GRhein.  ,Im  Schlözer', 
Flurn.  SchSchl. 

ubei-schleze":  verschmieren  BGr.  (Bärnd.);  s.  be- 
sclil.  —  nm e'-schleze":  im  Kote  umhergehn  Obw.  — 
b"-,  in  BGr.,  Ha.  -schleze":  verunreinigen,  bes.  ein 
frischgewaschenes  Kleidungsstück,  ein  sauberes  Ge- 
schirr, Gerät,  indem  man  es  in  Gebrauch  nimmt,  an- 
braucht BGr.,  G.,  Ha.,  Lau.,  Si.  Synn.  an-sudlen 
(Bd  VII  828);  an-schlurzen  (Sp.  663).  Wo  bist  aber 
g'si"?  g'gugg  wien  dti  dich  b'schlözt  hesp!  von  Ver- 
unreinigung der  Kleider  durch  Wasser  ßSi.  (DGemp. 
1904).  /;■  söU-mer  net  ging  Hemmleni  b.,  Mutter  zu 
den  Buben,  die  mit  der  Wäsche  keine  Ordnung  haben, 
zB.  für  einen  Tag  ein  friscligewaschenes  Hemd  in 
Gebrauch  nehmen  und  wieder  ablegen  BSi.  (ImOb.). 
Bes.  häufig  im  Ptc.  Es  b'sclilozts  Hemmli,  ein  frisch- 
gewaschenes, das  man  einen  Tag  getragen  hat  BSi. 
(IniOb.).  Nimm  en  andere"  Leffel,  disc  ist  b'schlezte' 
BHa.  Es  b'schlezts  Chachtelli.  ebd.  t/""*  denn  heid 
ier-mer  ja  no'''  e"  b'schlezte'  (uberschlizte")  Leffel  g'ge't 
Bärnd.  1908  (BGr.).  Das  b'schlözt  G'schir'.  ebd.  1911 
(BG.). 

ume°-schlÖzene°  -e-:  =  u.-schlözen  Obw. 

Schlözete"  -a  f.:  Schmiererei,  bes.  verschüttete 
Flüssigkeiten  GrV.  Hest  du  en  Schi,  g'macht!  bei 
Tisch.  Jez  sind  [beim  Butterschwiiigen]  birum  Ulli 
Göfli  da,  striche"  mit  dem  Fingschi  der  A"chstecke" 
und  der  Heize"  ab  und  lecke"  dra".  Ich  hä"  krat  fri 
z'werre":  Machet-mer  aw''  nit  e'so  en  Schi,  in  der 
ganze"  Stube"  um.  JJörger  1913.  Auch  von  einer 
dicken,  schleimigen,  unappetitlichen  Suppe  GrV.  Das 
ist  e"  Schi  —  Leim-:  durch  Lehm  getrübte  Flüssig- 
keit. ,Was  der  Jordan  tribt,  ist  wie  ein  I-en  und 
schlicht  gar  gemach  und  fast  letach.'  Stülz  1519. 

S  c  h  I  i)  z  i  I  m. :  unordentlicher,  verwahrloster,  nach- 
lässiger, unzuverlässiger  Mensch  GMs. 

Schläzi  II  -e-  f.:  Kotlache  Obw.  Es  ist  e"  r'echti 
Schlezi  i"  der  Slträss.  Von  einer  unangenehmen  Medi- 
zin: Der  Dokter  hed-mer  e"  rechti  Schlezi  g'ge"  Obw. 
—   Auch  Schwab..;   s.  die  Aum.  zu  acldozen. 

Be-sclllutz   m.:    klösterliche   Klausur.     Syn.   Be- 

Schliessung   Ib   (Sp.  720).     ,Item    es   sol   ouch    unser 

frowen    [Äbtissin    von  Zürich]    ein    gemach    gegeben 

werden  in  dem  beslutz.'   1470,  GvWvss  1851/8  (Ver- 

52 


819 


Scblaz— schluz.     Schma  — schmu 


fOgnne  des  Bischofs  von  Konstanz);  vorher:  ,Uss  dem 
begriff  der  beslutz  gon.'  (Sp.  720o.).  —  Lesung  sicher. 
Das  Masc.  ist  von  be-arhliiuen  aus  gebildet.  Das  Fem.  wohl 
durch  Mischung  von  .beslutz'  ni.  mit  .beslützt'  f.,  wenn  nicht 
geradezu  letzteres  W.  zu  lesen  ist  (-tz  fUr  -tzt  begegnet  nicht 
selten).  Vgl.  die  Abi.  ,beslntzig'  (oder  ,-ü-'?),  verschliessbar 
Weist  IV  199  (.Da  sollent  die  huober  han  bereitet  eine 
truikene  hiltte  und  einen  beslutzigen  stal  dem  vihe.'  XV.,  OfFn. 
Ton  Metzeral  im  Elsass). 

Schlütze"  I  -a  GrD.  (B.),  Nuf.,  Schlitze"  II -a 
Grü.  (nach  jüngerer  Angabe)  Frauenk.  —  f.,  PI.  un- 
ver.,  Üiin.  Schlitzt:  altertünjliclier,  einfacher,  hölzerner 
Verschluss  an  Türen,  bestehend  in  einem  inwendig 
an  der  Türe  angebrachten  Riegel,  der  in  einen  Ein- 
schnitt im  Türpfosten  eingreift  und  durch  Drehung 
eines  durch  die  Tür  gehenden  Querstabes  gehoben 
wird  GbD.,  Nuf.  (veraltend).  Und  er,  was  liest,  was 
gist,  d'Schl.  var  [von  derl  Tür  um'drdt!  SM.  (GRNuf.). 
—  Zu  einem  Vb  'tchluize",  Intensivbildung  zu  schliesten  (vgl. 
zB.  , nützen'  zu  ,nies3en',  , Schütze'  zu  .schiessen').  Die  Form 
mit  -1-  wohl  durch  sachlich  bedingte  Anlehnung  an  achlilzen; 
für  Annahme  eines  Restes  früherer  Entrundung  bietet  die  betr. 
MA.  keinen  Anhalt. 

b'-sc  li  lütze":  ein-,  verschliessen.  ,Wil  ich  ver- 
dieben min  herze  ab  der  lieben,  dar  zuo  mich  dekeine 
fuoge  nützet;  so  gar  in  stricke  haut  ir  ougen  blicke 
sinne,  herze  und  da  bi  muot  beslützet.'  Schwz.  MS.  — 
b'-schlützt:  dicht  verschlossen  ScnHa..  Schi.  Guet 
b.  ,Umb  die  veste  drie  graben  schön  beslützet  giengen.' 
Reinfr  ,Ez  ist  ouch  beredet,  daz  wir  dien  selben 
metziern  und  ir  nachkomen  beidü  wir  und  unser  nach- 
komen  die  selben  metzie  süllen  besluste  geben  ouch 
ane  alle  geverde.'  I34'2,  AaZoL  StR.  ,Daz  der  egenant 
Henman  Rüschlin  ein  gangk  haben  sol  durch  des 
vorgenanten  UoUi  Klingnowers  hös,  doch  also,  daz 
der  selb  HR.  den  obenempten  gangk  invassen,  machen 
und  büwen  sol  beschlüst,  daz  er  demselben  Kl.  und 
derstat  keinen  schaden  bringen  [!].'  1411,  WMerz  1915 
(AAZof).  S.  noch  Sp.  715o.  —  un-:  unverschlossen. 
.Etlich  mh.  Satzungen  der  raetzger,  wins  und  ander 
band,  so  in  dem  unbeschlitzten  trog  in  der  canzly 
gelegen  sint'  '2.  H.  XV.,  Z  (Inhaltsangabe  auf  der 
Rückseite  eines  Aktenstückes).  —  Bei  Lexer  I  220  nnd 


Nachtr.  70  aus  Nürnberg  und  aus  einer  md.  Quelle;  bei 
Fischer  I  903  das  Ptc.  ,beschlutzt'.  Über  das  Verhältniss  zu 
be-tchlifaBcn  vgl.  die  Änm.  zu  Schlützen  J.  Beachtenswert  ist 
die  Form  ,beslust';  vgl.  zB.  die  Anm.  zu  be-aehlipfen  (Sf.  626); 
achleizen  (Sp.  807).  Die  eutrundete  Form  ,unbeschlitzt'  deutet 
auf  einen  fremden  Schreiber. 

Be-schlützung  f.:  =  Be-schlutz.  ,Underwisung 
über  ein  recht  redliche  b.  der  swestren  ...  daz  all 
swestren  ...  söllent  ewigklichen  under  einer  ewigen 
b.  beliben  und  wonen  in  Iren  clöstren.'  XV.,  B.  ,Sust 
solt  des  Ordens  gwonliche  ghorsame,  kleidung  und 
b.  unveränderlich  bliben',  aus  einer  Verfügung  des 
B  Rates  über  das  Kloster  Königsfelden.  1523,  Ansh.  — 
Bei  Fischer  I  903  aus  alter  Quelle  in  der  Bed. , Verschluss'. 

schlntze":  1.  =  schlotzenS  LStdt.  —  2.  naschen, auch 
zudringlich  erhaschen  (Esswaren  durch  Betteln)  ü,  — 
In  Bed.  1  bei  Gr.  WB.  IX  876;  Martin-Lienh.  II  478  (auch 
=  schlürfen).    Vgl.  noch  die  Anm.  zu  schlabulzen  (Sp.  7). 

ver-:  zerfetzen;  s.  Fas-nacht-Butz  (Bd  IV '2008). 

schlutzig,  in  U  g'schl.:  1.  unsäuberlich  und  un- 
ordentlich gekleidet  AaZ.  (1815);  darnach  St.'.  — 
2  zudringlich,  unverschämt  bettelnd  U.  E'  g'schl- 
egc  Bieger.  —  Vgl.  Schm.»  II  540  (»cMatzig,  -ü-,  klebrig, 
schmutzig,  morastig;  träge,  langweilig);  Schöpf  626  {tchlulzig, 
-o-,  glatt,  schleimig,  morastig);  Lexer  1862,219  {achlutziy, 
schleimig,  glatt);  auch  Gr.WB.  IX  877. 

Schlütze"  II  -i-  f.:  unordentliche  Person  WMü. 

Be-8Cliliitzt  f.:  1.  =  Be-schlutz.  ,Ich  bestetten  üwer 
b-e  und  wil  nit,  daz  ieman,  der  under  mir  ist, 
zuo  üch  ingang  umb  keiner  band  sach,  weder  umb 
visitierens  willen  noch  von  capitels  wegen  [habe].' 
1403,  B.  ,Der  bichter  [soll]  die  beschlütz[t]  also  wol 
halten  als  die  andren.'  1415,  ebd.  ,üie  ...  Privilegien 
der  b-e  halb  des  usganges  und  inganges.'  1446,  ebd. 
,Das  die  swestren  von  der  Observanz  in  tütschen  landen 
die  höchsten  und  strengsten  b-e  halten  sönd.'  XV.,  ebd.; 
nachlier  ,beschlütz3chte'.  —  2.  Verschluss  als  Gerät. 
,Sunstvil  türen  und  schlossund  beschlützte.'  1468, Gfp. 
(RMötteli).  —  Mhd.  *6e»(ii(z(e  f.  aus  ahd.  '-ida.  Bei  Gr.WB.  I 
1581  aus  GvKeisersb.    Vgl.  auch  die  Anm.  zu  Be-schluiz. 


Scilin- 


Schma,  schme,  schmi,  sclinio,  schmu. 

Schma  (nach  einer  Angabe  mit  nas.  d)  m.:  die  zur 
Bildung  einer  Figur  am  Jaccardwebstuhl  erforderliche 
Anzahl  von  Schnüren,  Rapport  Ap  (Weberspr.).  — 
Frz.  chemin. 

schmie";  nur  er-,  rer-schm. 

eT-schmie'  BG.,  0.  (tw. -ew),  so  Br.,  Brienzwiler, 
Ebligen,  Gadm.,  Gr.,  Hk.,  Haslib.,  Hofst.,  Lau.,  L.,  Sa.; 
GrD.  (B.).  L.  C-en),  Pr.  (so  Kl.,  -en  Grüsch),  Rh.  (in  Nuf. 
auch  -ihe"),  V.;  U;  WGlis.  Mund,  Nat.,  Rar.  wiE.C-ihWj, 
Ried  b/Brig.  \t.(e'),  -schmije"  BR..  Sa.  fen),  Si.;  GrD.; 
ÜGurtnellen;  WMü.  und  It  Tscheincn  (-WJ,  -schme'ie" 
BBe.  (Dan.);  GRCast.,  Ig.,  ObS.  (-e'ije"),  ,er-schmie", 
•schmeie".'  St.,  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -schmlt  GrÜ.  (lt.), 
Hinterrh.,  L.  (-dj,  ObS.  (-e'it);  W  Vt.,  -schmiet  hivi.-ijet, 
-exet  BGr.  (-d),  G.,  Hk.  (-d),  Ha.  (-d),  Lau.,  R.  (-dJ,  Si.; 


GrD. (-d), Ig.,  Kl., Rh. (auch  Hinterrh.),  V. ;  W aaOO. (Ptc.    j 
-iÄot  Rar.).  Cond.-sc/imJe<iBR.:l.  von  der Äusserungstar-    | 
ker  Gemütsbewegung,  a)  intr.,  mit, sein',  „verblüfft, d.i.    | 
ganz  verwirrt  und  bestürzt  werden  B;  Gr;  W"  (auch    | 
Mü.  und  It  Tscheinen),  .erschrecken,  in  hohem  Grade   I 
betreten,  verblüfft  werden'  BSi.  (ImOb.),  erschrecken,   , 
in  jähen,  heftig(st)en  (einer  Ohnmacht  nahen)  Schrecken 
geraten  (und  dabei  erbleichen),  zsfahren,  -schrecken, 
zB.  infolge  einer  unerwarteten  Nachricht,  eines  grauen- 
haften Anblicks,  eines  schlechten  Gewissens  BBe.,  Gr.,  ^, 
G.,  Ha.,  Lau.,  R.,  Sa.,  Si.;  GrD.,  Ig.,  L.,  ObS.,  Pr.  (so 
Grüsch,  Kl.),  Rh.  (so  zB.  Nuf.),  V.;  U  (ziemlich  allg.,  , 
auch   Urs.),   .schamrot   werden'   GRÜast.,   L.,  , schäm-  i 
voll  werden'  GrV.,  auch  ,erstaunen'  GrD.,  , kleinlaut 
werden'   GRPr.,   nach    verschiedenen   Angaben   .mehr 
seelisch,  körperlich'  erchlüpfen  (Bd  III  683;  Gega.er- 
herzen  GrKI.);  vgl.:  ,Erschmijer  würde  mit  dem  Wort 


821 


echma,  schine,  schmi,  schtno,  schrau 


822 


erschrecken  ganz  unvollständig  bezeichnet  sein.  Mit 
e.  bezeichnet  der  Sininientalerdialekt  mehr  einen 
moralischen  Affekt,  die  allmähliche  Einwirkung  des 
Schreckens,  veranlasst  durch  das  böse  Gewissen,  wenn 
man  sich  über  Etwas,  das  man  wohl  verwahrt  glaubt 
und  Ursache  hat  zu  verbergen,  entdeckt  sieht.  Es 
ist  die  Wirkung  der  Reflexion  über  die  allfälligen 
Folgen,  die  eintreten  könnten,  die  Angst,  die  nicht 
weicht  und  die  sich  bis  zur  Fassungslosigkeit  in  dem 
immer  blasser  werdenden  üesioht  abspiegelt,  nament- 
lich wenn  der  Fall  unerwartet  plötzlich  eintritt  und 
dem  Überraschten  die  Möglichkeit  fehlt  sich  zu  fassen.' 
DGemp.  1904.  Nach  neuerlicher  Erkundigung  in  BR. 
veraltend  und  hauptsächlich  von  alten  Frauen  in 
Gespenstergeschichten  gebrauiht,  in  BG.  tw.  nicht 
mehr  bekannt.  Ich  erschmiju"  allimäl,  uen'-i'''-si;  [sie] 
(jf'seÄ"  W  (Tscheinen).  E.  und  erchlipfe"  (ertattere") 
U.  Er  ist  tötäsche''bleiche''  g'si",  so  ist  er  erschmiet,  nach 
einer  grossen  Gefahr  ebd.  Kommt  frühmorgens  der 
Pfarrer  plötzlich  ins  unaufgeräumte  Haus,  da  erschmiet 
d's  Wibervolch.  ebd.  Die  het  nid  es  guets  G'wüsse'- 
hest  g'seh",  wie-si  erschmijet  ist!  BSi.  Er  ist  (fürchtig, 
ganz,  g'hörig,  recht,  g'rad,  schön  u.  ä.)  erschmiet  (usw.). 
aaOO.  Als  entlarvter  Verleumder.  Betrüger  ist-er  grad 
erschmiet  Gr,  so  Hinterrh.,  Kl.  Da  [beim  Zwetschen- 
mausen]  sim-mer  sehen  erschmiet  U.  Wie-i'''  cho"  bin, 
ist-er  grad  erschmiet,  ,ist  kleinlaut  geworden,  hat  sich 
geduckt'  GrKI.  Jetz  erschmijed-er  aber,  .jetzt  wird  er 
stille  und  schämt  sich'  GrÜ.;  Syn.  er -stillen;  vgl.  Bed.'2. 
Er  ist  ab-mer  erschmiet  BLau.  Wie  bin-i'''  jete  dessi 
[darüber]  erscAnüft.'VV.  Wie  d's  Schniderli  [\m  Märchen] 
die  Kärliga  g'seh"  heig,  si's  süss  scho"  l;rad  erschmiet, 
aber  doch  heig's  de""  chönne'  tue",  toi'  wenn's-in  [sich] 
gar  Nüt  für'Heti  GrV.  (Bühl.  Chr.).  En  Andere''  vä'' 
g'wüss  krat  erschmiet,  der  Kann- Alles  aber  ist  ke'" 
Dingi  erchlüpft  [vor  dem  leibhaften  Tode].  JJörükr 
1918.  JeS'is,  Jes<js,  es  Ung'hür!  hed's  [ein  WeibsbiM] 
g'rüepft  und  ist  krat  erschmiet  vor  Chliipf.  ebd.  Ime" 
Augenblick  ist  der  Gade"  volle''  Für  g'si";  d'Meigga 
ist  erschmiet  und  uf  ^em  Fleck  stä"  'Mibe",  a's  hätti- 
m(i''-sa  [sie^  a"g'naglet.  ebd.  1920.  ,Darab  [infolge  der 
Niederlage  bei  Kappel]  die  Züricher  trettenlich  er- 
schmiet und  by  glouben  gar  erhaset,  wo  ir  sy  nit  mit 
üwerm  zuozug  getrost  hettend.'  1531,  B  Ref.  (BHaupt- 
lente  im  Feld  an  den  Rat).  ,[l>er  Statthalter  Karls  des 
Kühnen  zu  Blamont  liess  1474  den  Absagebrief  der 
Eidgenossen]  seinem  Herren  vor  Neuss  überantworten; 
der  erschmeyet  darab,  ergrimmete  und  kondte  ein  Zeit- 
lang vor  Zorn  Nichts  reden.'  MStkttler  1626/7;  vgl.: 
,Der  wart  darab  ganz  übel  content  und  entsetzt  und 
als  gar  entrüst,  das  er  von  rechtem  zorn  in  einer  langen 
guoten  wile  nit  reden  wolt.'  DSchill.  B.  —  b)  ,tr..  ver- 
blüffen B";  Sa.;  ,Gr;  U"  (St.').  .verblüfft,  d.  i.  bestürzt 
undganz  verwirrt  machen  Gk;  U"  (St.*);  WGlis,  Mund, 
Nat.,  Ried  b/Brig.  Tiet-mi'''  doch  nit-so  e.l  W  aaOO. 
—  2.  ,bildl.,  vom  Lärm  nachlassen,  still  werden  GrA."; 
\&jn.  er-stillen;  vgl.  den  Beispielsatz  aus  GrD.  unter 
fl*.  —  er-schmlet:  erschrocken  U.  Hei  diesem  An- 
blick sig-er  doch  erchlipften  und  erdatterede"  und  er- 
schmieder  g'si".  Uneig.,  von  Blumen,  bei  Frost  BBr. 
'^D' Bliemleni  sin  grisli'^''  irsehmijeti  wegen  der  schiz- 
\lichen  Chelti. 

Das  Gnmdvb  wäre  in  ahd.  Form  einerseits  'smien  (nach 
ig.  Prses.  und  Ptc.  -ft<-hmii;    vgl.  die   allerdings   auf  ahd. 
Formen  mit  -w-  zurückführenden  hnjjm  :  ktt  Bd  II  1100  ff., 


ti-hni(j)en  :  »chnit;  nach  solchen  Mustern  chien  :  chu  Bd  III 
149),  anderseits  'amlen  oder  'umiön  (vgl.  3.  Sg.  Präs.  und  Ptc. 
-achmut  a.\\%  ahd.  -et  oder  -st;  zur  Bildung  auf-eii  ahd./iMi,  yien, 
auf -üngot./,t/flii;  ahd.  -en  verbürgt  -e'  in  WVt.;  vgl.  BSG.  II 
257;  ebd.  zum  Praes.  -le',  -i»t,  -ff);  urverwandt  sind  sskr. 
smdyafe,  lächelt  (verlegen,  verschämt),  seltener  errötet  (so 
vom  Himmel,  Blitz),  vUm-,  wird  betroffen, bestürzt,  er  erstaunt; 
lett.  smeju  gew.  refi.,  lache;  altslav.  HmijnU  refl.,  lachen,  mit 
weiterbildenden  Elementen  griec-h.  <fiiXoii(iEi3rjj  (aus  -ap,-), 
gerne  lächelnd,  von  Aphrodite,  (iEiäu)a<0,  läi-hle,  lat.  mtru»  (aus 
«m-),  wunderbar  (über  engl.»iniVe,  mhd.  »mieUn,  inneren,  lächeln 
s.u.  »ehmieren  ]);  vgl.Fick*I  151.  III5-29;  Falk-Torp  1911, 
1082;  Trautmaun,  Balt.-slav.  WB.  270  f.  Die  Form  -ichmije" 
(diese,  nicht  -[/-  ist  wohl  auch  mit  der  Schreibung  -ij-  gemeint) 
zeigt  etymologisch  wertlosen  Übergangslaut  (vgl.  zB.  Bi  Bd  IV 
909;  Sehirn  Bd  VIII  11;  ebenso  -sehmihe".  Die  Form  er-aehmeit 
GrObS.  zeigt  -ei-  statt  -i  nach  den  Formen  mit  Hiatus-Diphthon- 
gierung. Geographisch  bemerkenswert  ist  die  Verbreitung 
über  BO.;  W  (G.  bis  Rar.  udE.,  abgelehut  für  Birchen,  Lö., 
Törbel);  U;  Gr  (Walsergebiet).  Die  wahrsch.  sekundäre  Bed.  1  b 
darf  jedenfalls  nicht  als  Stütze  dienen  für  die  lautlich  und 
geographisch  bedenkliche  Zurückführung  unsres  W.esaufafrz. 
esmaier,  mettre  en  önioi,  troubler.  inquieter;  etre  en  emoi,  s'ef- 
frayer,  s'etonner  bei  LTobl.  1887,  109.  Bed.  2  (nur  bei  St.) 
ist  kaum  mehr  als  occasionelle  Anwendung  von  Bed.  1  a.  Vgl. 
auch  ei-echmlken. 

\er-schmije"  BSi.,  -schme'ie"  B  (s.  u.):  =  dem  Vor. 
la,  , verwirrt,  erschreckt,  beschämt,  betreten  werden' 
BSi.,, fast  wort-  und  bewusstlos  werden-  B  It  Freudenb. 
(darnach  St.').  ,so  betroffen  werden,  dass  es  Einem 
fast  übel  wird'  B  (Zyro).  ,aus  den  Wolken  fallen'  B 
(.\vRütte  zu  Gotth  ).  .verschmeje",  erubescere,  obmute- 
scere.'  Id.  B.  Wo-me"-mer  Das  g'seit  het,  su  bin-i''' 
fast  verschmeiet  B  (Freudenb).  1'''  bi"  ganz  ver- 
schmeiet  B  (Zyro).  ,Wie  erstaunte  und  verschmeyete 
aber  Derselbe  [ein  Schulmeister,  der  sich  ein  Kleid 
,lialb  stettlich  un  halb  barsch'  hatte  machen  lassen], 
als  dieses  merkwürdige  Stück  nach  dem  buchstäblichen 
Befehl  von  oben  bis  unten  aus  zwei  ganz  verschiedenen 
Hälften  bestand,  wovon  die  einte  weit  mit  breitem 
Rockschoss  mit  einer  grossen  Taschen  und  aufge- 
stelltem Kragen,  nach  dem  Baurenschnitt,  die  andere 
aber  enger,  mehr  zurück  geschnitten,  die  Tasche  in 
den  Falten  mit  hohem  langem  zurückgefaltetem  Kragen 
und  ganz  nach  stättischem  Zuschnitt  gemacht  war.' 
B  Hink.  Bot  1825.  .[Der  Testamentsvollstrecker]  schob 
ihnen  [den  beiden  Erben]  den  wüsten  Kübel  dar,  nahm 
das  Papier  weg,  welches  drinn  lag,  und  fast  halb  voll 
grober  Silberstücke  war  er.  Da  verschmeieten  Beide 
fast,  und  ZUseli  sah  den  Alten  an  mit  einem  Blicke, 
als  ob  es  sagen  wollte:  Warum  hältst  du  uns  zum 
Besten?'  Gotth.  —  Ptc.  \er -schme'iet  (geschrieben 
auch  ,-schmejet,  -schmeyet'),  in  BG.  -iet:  vor  Erstannen, 
Schreck  (bleich  und)  sprachlos,  verblüfft,  verdutzt, 
verwundert,  peinlich  überrascht,  eingeschüchtert  B,  so 
E.,  Gerzensee,  Stdt.  ,U.'  Fast  nur  präd.  (bzw.  ailv.);  oft 
mit  Synn.  V.  si".  J"*  bi"  ganz  v.  g'si".  Der  Gläubiger 
was  schier  verschmiet,  über  den  fröhlichen  Gesang  des 
Schuldners.  B  Dorlkal.  1871  (BG).  .Peter  war  [über 
die  Aussicht  auf  eine  Erbschaft]  ganz  v.'  MW*lien 
1880.  Wo  du  Drätti  di'  alte"  [K8.muchen] g'metzget  het, 
bin-i'''  lang  tauben  «'"'  v-c  g'si".  Luo-li  1910.  Wenn 
öppe"  mithine"  e"  g'meintc  [eingebildeter]  Schriber- 
ne"  [einen  gewissen  Bauern]  a'räfet,  ist  [er]  nicht  v. 
und  wird  niclit  tüch.  RGrieb  1911.  Du-st"-si  beidi 
ganz  v.  g'si"  wige"  der  u'verni'mftig  höche'  Summe". 
EWüTKRicH-Muralt.  Liselt,  red  nid  so!  Bis  nid  de"weg 
erchlüpften   und    v-f.    LWENouR-Gfeller    1916.     D's 


823 


Schraa— scliinn.    Schmach  — schmnch 


824 


Änncmari  isch  ganz  v.  g'si'  ob  der  Neicigkeit  imd  het 
natilrlech  Nüt  nie''  mögen  esse".  RvTavel  1916.  Da 
bin-i'''  de"'  nid  öppe"  v-s,  we""  Die  ivunderliger  st" 
weder  länge''  Most.  Emmentalerbl.  1917.  Dö  ist-er 
doch  en  Auge"blick  v-e'  g'si",  infolge  eines  Schusses. 
SGfeller  1919.  V.  cho",  (a")luege",  (dä)sitze",  stä"  ua. 
,ünterdessen  war  Anne  Bäbi  da  gestanden  wie  ver- 
sclimeyet  (vom  Donner  geifihrt).'  Gotth.  ,Der  Gumi 
sass  bleich  und  v.,  wie  ein  armer  Sünder,  da.'  Scawz. 
ünterh.  1860.  .Unschlüssig  und  v.  steht  er  da,  wie 
Einer,  der  das  Öl  verschüttet  hat.'  B  Dorfkai.  1863 
Bisch  chranl;  ...?  schnauzt  ins  [ein  Lehrmädchen] 
d' Tante"  ...  a",  wo-n-es  wider  so  bleich  und  i"g' falle" 
vor  ''ein  Gafetassli  g'sesse'  isch  ii"''  so  v.  i"  das  dünn 
Gafewasser  ine"  stünet.  Schwzd.  (BoAa.).  Öppen  es 
halbs  Stündli  drüf  chunt  der  Köbi  wider  i"  d'Chuchi, 
ganz  v.  und  düeh,  wi-n-es  Bilssi.  RvTavel  1901.  [Da] 
heig-er  doch  du  der  Schlolter  ubercho"  u"''  säg  du  ganz 
v-e''  zuen-ere"  . . .  Loosli  1910.  V.  luege'-si-nen  [einen 
Blutüberströmten]  a".  SGfeller  1911.  V.  staggele". 
ebd.  F.  hocke"  d'Bursch  um  ^e"  Tisch.  Der  Bond  1911. 
JDä  isch-er  ganz  v-en  ab.  JBCrki  1916.  Einen  ,mass- 
leidig  und  v.  la°  abzöttelen.'  Bieler  Tagbl.  1917. 
Im  Komp.  Das  guet  Chind  piet]  nümme^  tciter  g'wüsst 
und  isch  no"''  v-er  g'si"  als  vorher.  EvTavel  1904. 
We""  vor  Bänze"s  Augen  urplötzlig  der  Himel  wä' 
letze''  worde"  ...  er  hätt  nid  chönne"  v-er  si".  SGfeller 
1911.  Im  umschriebenen  Superl.  Am  meiste"  v.  isch 
d's  Veröfiika  g'si".  RvTavel  1913.  Attributiv:  I"  de" 
v-e"  G'sichter  vo"  si"'r  Stiefmuetter  und  vom  Pfarrer. 
ebd.  1910.  —  Im  Gegs.  zu  er-schm.  bes.  noch  im  Ptc.  lebendig. 

Schmn  m.:  Betrug,  unredlicher  Gewinn,  fast  nur 
in  der  RA.  Schmü  mache",  betrügen,  bes.  im  ge- 
schäftlichen Verkehr,  unredlichen  Gewinn  machen 
Bs;  BS.;  SchwE.;  S;  mTa;  Z  und  wohl  weiterhin, 
aber  tw.  auf  bestimmte  Kreise  der  Bevölkerung  be- 
schränkt. Dass  eppr  dö  kai  Schmü  passiert.  Nichts 
unterschlagen  werde.  Bs  Carn.  1903.  Sag's  offen,  öni 
Schmü,  Hinterlist!  ebd.  1919.  —  Aus  dem  Hebr.  (Ave 
LallemantIV  472);  vgl.  auch  Gr.WB.  IX  1112;  Martia-Lienh. 
II  478;  Fischer  V  1014;  Luxemb.WB.  389;  Miiller-Fraiiieuth 
II  453.    Vgl.  Schmal.  Schmus. 


Schmach,  schmech,  schmich,  schmoch,  schmnch. 

Vgl.  auch  «<Am«(7i(  usw. 

Schmach  f.  (in  ä.  Spr.  vereinzelt  auch  m.),  .smehede 
(2b),  schmächt,  schmächt'  f.  ä.  Si'r.  (vgl.  die  Anm.): 
1.  wesentl.  wie  nhd.  Schmach;  oft  mit  Synn.,  bes.  in 
formelhaften  Verbindungen,  so  ,schm.  und  schand  (s. 
schon  Bd  VllI  876  f.  880),  ,schm.  und  schalk'  (ebd.  678  o), 
,schm.  und  spott',  ,schm.  und  Unzucht',  ,schm.  und 
schaden'  (ebd.  171  o).  ,Die  schmaach,  uneer,  oppro- 
brium,  dedecus,  delionestamentum,  crimen,  deformatio; 
Schmach  und  schand  (uneer),  probrum,  ignominia,  in- 
famia.'  Fris.;  Mal.  a)  als  Tatbestand,  zuständlich. 
Etw.  für  e"  Schm.  ha"  S  (Schild),  ,üfneuien'  uä.  Hätte 
der  Sohn  nicht  mit  seinem  Reiclitum  geprahlt,  so  hätt 
's  si"  Atti  ...  für  e"  Schm.  g'ha".  Schild  1885.  [Die 
Solothurner  setzten  in  Grenzstreitigkeiten]  ein  nüwen 
galgen  ...  ulf  miner  herren  [von  Bs]  ertrich  . . .  das 
nu  billich  mine  herren  gröslicli  besclimocht,  dan  ess 
frillich  billich  für  ein  schmoch,  schand  und  lesterliche 


schmoch    uffzenemen    ist.'    1531,    Bs  Chr.     ,Für   ein 
schmaach   zuomässen   oder  an   eim   schälten   und  als 
ein  laster  autfheben,  vertere  vitio.'  Fris.;  Mal.  , Einem 
etwas  zur  schmaach  fürhalten  und  aufheben,  objicere 
probrum.'  ebd.;  s.  auch  Bd  II  896u.     Es  ist  e"  Schm. 
funde"  Schand)  Aa  (auch  It  H.);  Gl;  SchR.;  Ndw  (Mat- 
tliys);  Z  und  weiterhin,  zB.  wie-n-ier's  eurer  alte"  Muetter 
mache"d!  Z.  uie-s'  es  efä"  tribi"d  AaF.    's  ist  e*  Schm. 
für  di'  ganz  G'meind,  zB.  der  baufällige  Zustand  der 
Kirche,  die   Existenz   eines  Trunkenbolds   SchR.;   Z. 
.Das    [die    Ausweisung   aus   der   Stadt]   im   doch  ein 
grossy    schm-t   sye.'    1459.    Z  RB.     ,Das   im    nu   ein 
grosse  schm.  und  schand  were,  also  uss  üwer  gnaden 
landschaft  zu  schweren,  dann  er  ie  vermeint,  söliche... 
verschult   ze   haben.'  1516,   AiB.  (DHess  1818).    ,Es 
ist   ein    schmaach    und   ein    schand,   dedecus  habetur 
opprobriumque.'  Fris.;  Mal.    ,Bist  du  dann  gleert,  so 
lab  darnach;  die  groben  bricht  [Imper.],  ist  dir  kein 
schm.'  Fris.  1562.     ,In  schm.  komen,  sin'  (s.  Bd  VIII 
876u.)  uä.  (vgl.  noch  unter  aß).    .Wenn  ichs  tan  hätte, 
so  kam  ich  in  schm.  und  schand.  kumber  und  kosten.' 
155'2.  B  Turmb.    ,Es  gscheed  im  [einem  Trunkenbold] 
rächt,  kombt  er  in  Schm.  [:  darnach].'  JMahler  1674. 
,0  dass  Gott  klaget  und  erbarmet,  . . .  dass  sei  [eine 
verhörte    Hexe]    in    dis    Übel    und    Schm.    kommen 
sei.'   1702,   GrKI.     S.  noch   Bd  VIII  877  u.  (1532,  Z). 
.Mit  schm.  bekleidet  (bedeckt),  besessen  sin.'    ,Da  ... 
bedeckest  in  mit  schmaach.'  1530,  Ps.;  , schand.'  1589/ 
1638;   ,hohn.'   Luther;   aiax,üvrjv.  LXX;   vgl.:   , [Meine 
Feinde]  werden  mit  schmaach  und  schand  bekleidet.' 
1589/1707,  Ps. ;  1530 :  .schand  und  schäm'  (nach  Luther); 
aiaxüvrjv   xai  eviponv/V.    LXX.     ,Ir   [der   Ankläger  der 
Susanna]  herz  ist  bsessen  mit  schmoch  [in  andrer  Hss. 
,-aa-']  und  schand.'  SBirk  1532.    In  der  Bibelspr.  auch 
pers.;   s.  Bd  VIII  877 M.    und   vgl.   Gr.  WB.  IX  881. 
Spez.     a)     durch     sexuellen     Fehltritt     erwachsene 
Schmach.    ,üb  sy  [ein  Mädchen]  sich  on  schand  und 
schm.  verehlichet.'   1529,    B  Ref.     ,\Velliche   Tochter 
. . .  sich  verfellen  Hesse,  die  soll  ir  Schm.  an  iro  selbs 
haben  und  der  Teter  iro  dess  Magtumbs  halber  nutzit 
schuldig  syn.'  1609,  Z  Mand.    S.   noch   Bd  VIII  880o.    ' 
—  ß)  durcli  Beleidigung  (s.  bß)  erwachsene  Schmach;    ; 
s.  Bd  VIII  171 0.  (1494,  G;   in  andrer,   nicht  Schweiz,    i 
Quelle  dafür  ,der   injurien   und   sm.   halben').  876u.    I 
(1492,  G).    .Einem  ein  schm.  zuoziehn.'    ,NN.  haben   | 
Hansen  Br.  umb  die  unzucht,  sm-t  und  frevel,  so  im 
zuogezogen  ist,  ouch  für  sin  schmerzen  und  costen  ...   | 
genzlich  ussgericht.'  1436,  Z  StB.   ,Tätt  im  sölich  sm-t   | 
we,  die  im  der  Ächtertinger  zuozogen.'   1440,  Z  KB.   i 
.Denn  die  schm-t  die  N.  im  [einem  von  zwei  Brüdern]   , 
zuogezogen  hett,  tott  inen  beiden  we,  gieng  inen  so  ( 
nach   ze   hertzen,   das   sy  sich   selben   nit  überheben  | 
mochtend,  sy  raüestind  inn  darumb  straffen.'  1441,  ebd.  ; 
.Einem  die  schm.  ablegen',  dafür  Genugtuung  leisten;  i 
in  gleicher  Bed.  ,um  die  schm.  wandel  tuen'  uä.    .Umb  ; 
den   louf  und  die   smechte,   alz   die   von   Luzern  ... 
übel  gehandelet  und  geschlagen  haut  den  ainman  von 
Zuge  ...  [wird  geurteilt:]   die  selben  smechte  suUen ,, 
si  ablegen  und  besseren  unserm  herren  dem  herzogen 
und  demselben  sinem  amptman.'  1351,  Absch.  (AaKöd.). 
,Da  manet  üch  [die  der  Hurerei  bezichtigte]  Grett  im 
Hof,   was  si  üch  manen  mag,  das  ir  ira  dis  richtent, 
daz  ira  ir  sm-t  abgeleit  werd.'  1381,  Z  RB.    ,[ Wer  die 
gerichtliclie  Klage  auf  Einlösung  eines  Eheversprechens 
verliert,  soll]  dem  herren  buossen  zehen  pfunt  pfening  . 


825 


Schmach,  schmecb,  schtnicb,  schmoch,  scbmucb 


826 


und  sol  dem  andern  sin  scbra-t  abieggen,  als  dann  be- 
scbeidenlicb  ist.'  ZBass.  Offn.  XIV. /XV.  .Getrüwet  er 
man  sülle  den  Ströilin  darumb  [um  eine  Verleumdung] 
büessen  und  sülle  im  ouch  die  grossen  red  und  die 
sm-t  ablegen.'  1411,  Z  RB.  ,Des  [infolge  Verleumdung 
vor  Gericht]  sy  zuo  grossem  kumber,  kosten  und 
scbaden  komen  ist,  vil  schand  und  schm-t  davon  ge- 
bept  hat  und  getrüwt  wol  ...  NN.  söllent  ira  ir 
schand,  schm-t,  schmerz,  kumber,  kosten  und  arbeit, 
darin  sy  sy  bracht  habent  unvcrschult  und  unverdient, 
ablegen.'  1435,  ebd.  ,Das  die  von  Baden  ...  [einer 
ungerecht  Verurteilten]  umb  den  schni.  wandel  tnon 
sölten.'  1438,  Sch.  Ein  von  Raufbolden  Verwundeter 
verlangt,  dass  ihm  ,sins  scbm-s,  costen  und  schmerzen 
zimlicherabtrag...  beschee.'  1477,  Bs  Chr.  ,[Der  Abtvon 
G]begertoch  wandeis  umb  die  schra.  und  abwisung  [.Auf- 
wieglung mittels  Verleumdungen]  der  gotzhuslüten 
[durch  die  Appenzeller  und  StGaller],  och  umb  die 
[verleumderische]  verklagung.  so  si  vor  ...  den  Eid- 
gnossen  . . .  getan  band.'  E.  XV.,  G  Mitt.  ,0  Gott,  du 
grechter  richter  hoch,  die  Unschuld  rett,  rieh  hie  die 
schmoch.'  SBirk  1532.  ,lr  hant  uns  bscliissen  mit  der 
Sach,  drum  müesst  ir  bssalen  dise  Schm.'  JMahl. 
1620.  S.  auch  Bd  VIII  171  o.  (Beleg  von  1491).  — 
b)  als  Vorgangsbezeichnung,  a)  ehrenrührige  Hand- 
lung. ,Sich  vor  keiner  schand  und  uneer  nit  hueten 
(Fris.),  von  keiner  schmaach  abston,  dedecore  nullo 
abstinere.'  Fkis.;  Mal.  — •  ß)  ehrenrührige  Behandlung, 
Entwürdigung,  Demütigung  (in  Wort  und  bzw.  oder 
Tat);  nicht  scharf  zu  scheiden  von  1  a  ß  und  2  a.  ,Ver- 
gangner  tagen  syen  für  unsern  offitial  . . .  von  wegen 
ainer  schm.  in  recht  gewachsen  NN.'  15'24,  Schreiben 
des  Bischofs  von  Konstanz;  vgl.  dazu  Abscb.  IVla, 
520  f.  .Herr  [Richter],  mich  dunkt,  dass  nun  ihr,  mein 
Herren,  an  seiner  [des  Angeklagten]  schwären,  härten, 
langwirigen  Gefänknuss,  grosser  Marterung  und  öfter 
Schra.  ...  ein  Benüögen  habend.'  Gl  Blutg.  ,Schm. 
liden.'  .Unser  Herre  Got  leid  uf  erde  smäht  und  spot.' 
ScHACHZABELB.  .[Die  fchlbareu  Untertanen]  wanden,  si 
hettin  ein  ablegung  damit  getan  mit  der  smecht  und 
mit  der  schand,  so  si  do  [auf  einem  Gerichtstage] 
litten.'  um  1382,  LE.  Ein  Frauenschänder  ,muoss 
endlich  zaalen  mit  sym  bluot  oder  doch  lyden  glycbe 
schmoch.'  SBiRK  1532.  S.  noch  Bd  VII  534u.  ,Schm. 
widerfärt,  beschicht'  uä.  Botschaft  der  Waldstätte  an 
Z,  dass  es  ,den  grossen  schaden  und  sm-t,  so  inen  von 
dem  herren  von  Meilan  beschehen'  sei,  rächen  helfe. 
1424,  Z  StB.  ,Seit  im,  was  sm-t  im  vom  Reigen  be- 
schehen were.'  1434,  Z  RB.  ,[Wenn  Jmdm  bei  einem 
Auflauf]  einiche  schmauch  oder  letzung  an  sinem  lib 
begegnote.'  1512/3,  ÄABr.  StR.  ,[Der  gefangen  gesetzte 
König  Maximilian  klagt]  dass  im  semliche  schmäh  von 
denen  wiederfiere,  für  welche  er  sin  lib  und  leben  oft 
gewagt.'  Ansh.  .Einem  (mit  Worten  und  werken)  ein 
:  schm.  erbieten  (und  zuoziebn).'  Der  Vogt  von  Kyburg 
soll  den  Probst  bei  Gericht  .behüeten  vor  aller  fiäfln 
und  schm-t,  und  wäre,  das  ieman  den  probst  orzürnde 
^...  mit  Worten  oder  mit  werken,  so  sol  ein  propst  ... 
uffstan  und  sol  einem  vogt  von  Kyburg  klagen  von 
ider  schm-t,  so  im  erbotten  ist.'  ZNöschikon  Offn.  XIV. 
j,[N.  klagt]  das  im  von  ettlichen  lüten  . . .  ettwas 
lunzucht  und  schmäht  mit  Worten  und  werken  erbotten 
und  beschehen  sig.'  1436,  Z  StB.  ,Uise  schm-t  und 
ichalkhaftigkeit  habend  sy  im  erbotten  und  zuo- 
jezogen.'  1438,  Z  EB.    Trotz  gerichtlichen  Verbotes 


sei  HsWaldmann  seinem  Stiefvater  B.  .fräffenlicb  und 
schalkbarlicb  in  sin  hus  geloffen,  in  der  meinung,  daz 
er  im  ein  schm-t  erbieten  wölte.  [B.,  der  dies  sah] 
zuckte  ein  swert,  wartote  sin  ebnen  an  der  stegen, 
in  der  meinung,  wölte  er  ira  ein  schmach  erbotten 
haben,  daz  er  im  desselbs  vor  weite  gewesen  sin,  ob 
er  bette  mögen.'  1459,  Waldm.  ,Do  wart  inen  [eidgen. 
Gesandten]  von  den  von  Jenff  grosse  schm.  und  nn- 
zucht  erbotten  mit  Worten  und  mit  werken  ...  [Die 
Eidgenossen  wollen]  semlich  schm.  an  inen  [Genfern] 
rechen.'  PvMolsheim.  (an-)tuen.  Ttie-mer  die  Schm. 
nüd  a"  (zB.  das'-me"  di'''  z' Nacht  g'seht  ume'striche")! 
Mutter  zur  Tochter  ZStdt.  .Die  unredlichen  sm-t  und 
frefenheit  [unbegründete  Einsprache  gegen  eine  Hei- 
rat] liat  er  dien  armen  lüten  getan  an  schuld.'  1394, 
Z  RB.  ,[N.  hat]  ünsern  hotten  uff  dem  selben  tag  vil 
sm-t  mit  sinen  geberden,  stan  und  gan  getan.'  1444, 
ebd.  ,Dann  ...  acht  ich  die,  so  mich  kennent,  woll 
wissen,  ich  weenig  lüten  schraäch  [1.  -ä-?]  und  über- 
trang  tüege.'  1523,  Bs  Ref.  (Verteidigung  gegen  eine 
Verleumdungsklage).  ,Do  ward  mier  der  N.  fiend,  ge- 
dacht mier  ein  sclim.  zuo  tuon.  [Platter  wird  darauf 
von  N.  beschimpft  und  geschlagen].'  ThPlatter  1572. 
.[Kuppler]  wollend  wir  mit  Gfengknuss,  Verwysung 
von  Statt  und  Land,  ja  auch  mit  Antüeyung  offner 
Schm.  und  Schand  straaft'en.'  1609,  Z  Mand.  .Aber 
ach,  der  grösste  Feind  lebt  noch,  tut  mir  an  gross  Un- 
gmach  und  Schmoch.'  JMahler  1620.  S.  auch  Bd  VIII 
876u.  (PvMolsheim,  wo  ,getan  und  erzöügt').  877  u. 
(1463,  L).  .bewisen'.  .[Die  V  Orte]  triben  vil  tratzung 
gegen  den  Züricher  und  Berner:  wo  derselben  einer 
in  die  lender  kam,  wart  im  vil  schmoch  und  schand 
bewisen.'  1529.  Bs  Chr.  Wer  den  in  der  Neujahrs- 
nacht umherziehenden  Sängern  Nichts  geben  will, 
dem  wird  von  ihnen  .Schm.  und  Tratz'  bewiesen. 
XVl./XVIl.,  BsL.  (JWHess  1905).  .erzöügen'.  .Wir 
Sorgens,  daz  denen,  so  schm.  und  schand  erzeigt  ist, 
sich  rechen  möchten.'  1446,  B  an  F.  .[Feinde  haben] 
uns  ...  vil  smoch  erzögt.'  1475,  Bs  Chr.  (B  an  Bs). 
,Der  schm-t  halb,  so  sy  [Untertanen]  mh.  potten 
erzöigt.'  1528,  B  Ref.  .Uf  eines  schm.  und  schaden 
(oder  .schand')  gän'.  .Einen  uf  siner  schm.  und  schaden 
finden'  uä.;  s.  Bd  VIII  161  M.  880M.  ,Uss  schm.',  in 
beleidigender  Absicht.  Die  .\mtleute  sollen  darauf 
achten,  dass  nicht  .uss  wyderwillen,  tratz  und  schm. 
mer  pfarrer  [zu  Kriegszügen]  usszogen  [werden], 
dann  aber  die  anzal  ervordert,  sonder  dass  die  pfarrer 
nit  wyter  beladen  werden  dann  ander.'  1530,  B  Ref. 
.Schra.  halb.'  .Alle  vergangnen  Sachen,  so  uns  [von 
Seiten  Oesterreichs]  ...  beschechen  sind,  werten,  wer- 
ken, sm-t  und  schaden  halb.'  1443,  Absoh.  (Schw).  ,Zuo 
schm.'  ,Das  were  inen  zuo  schmoch  und  schänden 
geschehen.'  1476,  Bs  Chr.  .[Pamphlete,  die  uns]  nit 
zuo  kleiner  schm.  und  Verletzung,  sonder  zuo  grosser 
Verachtung  und  Verspottung  gemacht  sind.'  1528,  L. 
.Ir  wüsst  ouch  wol,  wie  by  üch  . . .  vilerley  red  uns 
. . .  zuo  Schmach  und  tratz  ussgossen  wärt.'  1530, 
B  Ref.  S.  noch  Bd  VII  1179u.;  VIII  678  u.  876.  (1470, 
Z).  ,Mit  schm.',  mit  schmachvoller  Behandlung.  .[Die 
Geschichte  lehrt  uns]  die  lasterlichen  mit  [samt]  den 
lastren  zuo  bescbmäben  und  zuo  vernüten,  an  welchen 
exerapel  und  Warnung  verloren,  allein  mit  schmäh 
und  straf  gezüchtiget  oder  gar  abgesündret  werdend.' 
Ansh.  .[Richter  in  Bez.  auf  Susanna:]  Lond  uns  er- 
messen ob  s  sich  schick,  mit  schmoch  meren  eim  sin 


827 


Schmaeb,  schmech,  schmicli,  schmoch,  achmuch 


unglick.'  SBiRK  1532.  ,Nuii  merkt,  was  z  Heran 
gschalie:  die  Gysel  dreissig  drei  der  Feind  wie  Kraut 
mit  Schmähe  zerhackt,  kein  Recht  half  sei.'  1617, 
ZiNSLi  1911.  Insbes.  von  der  Schmach  einer  Nieder- 
lage, Schlappe  im  Kriege.  Die  Unordnung  im  eidg. 
Lager  Hess  befürchten,  ,inen  wer  nit  unbillich  ain 
grosse  schmauch  der  tag  ains  zuogefüegt.'  GWil  Clir. 
E.  XV.  (wiederholt);  im  gleichen  S.:  .verlurst,  schad 
und  schand.'  ebd.  ,Das  villicht  uss  der  statt  Costenz, 
da  sich  denn  ain  tretfenlicher  züg  [Feinde]  von  tag 
ze  tag  merete,  zuo  ziten,  unversichtlich  den  im  undern 
Thurgöw,  so  zuo  Hugelzhofen  lägint.  ain  schand  und 
schra.  und  sunst  och  dem  Thurgöw  ain  grosser  schad 
möcht  geschechen  und  zuogefüegt  werden.'  GWil  Chr. 
E.  XV.  ,Dann  an  zwifel  unsere  fyend  wol  bericht 
sind,  dass  ir  üch  us  Lenzburg  gelassen,  an  zweien 
orten  liggend.  sy  also  an  üch  an  einem  ort  schm. 
bewysend,  das  keins  wegs  sparen  wurdind.'  1581,  Brief 
(Z  an  B).  —  2.  a)  Schmähung,  Schmähworte;  ohne 
scharfe  Trennung  von  1  bß.  , Falsche  und  bosshaftige 
auffgetrochne  schmaach,  calumnia;  ein  verkeerte  und 
zTio[gllegte  schmaach  gewaltiklich  ableinen  und  ze- 
nüte  machen,  obterere  atque  contundere  calumniam; 
nnkreftige  oder  unverletzliche  schmaach,  die  einem 
nicht  schaden  mag.  calumnia  ieiuna.'  Fris.;  Mal.  ,Con- 
ferre  omnia  maledicta  in  aliquem,  allerley  args  und 
böses  wider  einen  reden,  eira  alle  schmaach  zuolegen.' 
Fris.;  Mal.  529  (wo  Weitres).  S.  noch  Bd  VIII  678o. 
Im  PI.  ,Die  schmaachen  deren,  die  dich  schmachten, 
fielen  auflfmich.' 1589/1638  (.schmähend'),  Ps.;  ,schma- 
hen  ...  schmähen.'  Zwingli;  .schmaach  ...  schmähend.' 
1530  (nach  Luther);  , Schmähungen  ...  sehmähen.' 
1665/7;  V.  öv£t5'.a|io'. -tSv  övsi5'.5<5vtü)V  oe.  LXX.  S.  noch 
Bd  IV  1870o.  —  b)  spez.  (Gottes-)Lästerung  (auch  als 
Vorgang).  ,Swer  gegen  ünserm  Herren  Gotte  oder 
sinr  lieben  mnoter  oder  sinen  heiligen  dehein  smehede 
oder  Scheltwort  getar  tuon  oder  gereden,  der  git  die 
alten  buosse.'  äL  PiB.  .Eine  smechte  gegen  Gott 
sprechen',  lästern.  XIV.,  L.  ,Alle  sünd  und  schm. 
werde  den  menschen  verzigen,  on  die  schm.  in  den 
heiligen  geist.'  Zwingli;  nach  Matth.  12, 31  (wo  ,leste- 
rung.  lä-.'  1530/1707).  ,Das  [eine  Behauptung]  aber 
ein  mindrung  und  schm.  wäre  dem  opfer  [Christi].' 
ebd.  ,Wenn  wellend  sy  hören  Got  schmähen?  Dann 
ist  das  nit  ein  schandtliche  schm.  Gottes  und  ein  hin- 
werifen  Jesu  Christi,  wenn  sy  redend  ...'?■  ebd.  ,Ein 
schm.  der  säligen.'  ebd.  Im  PI.  ,Und  wissend,  das  die 
schmähen  der  junkfrow  Marien,  so  mir  utfgetrochen, 
falsch  sind  zuogeredt.'  ebd.  ,Zwo  freffenliche  schmä- 
hen Gottes.'  ebd. 

Von  unsern  altern,  nur  in  Bed.  1  erscheinenden  Formen 
.schniächt'  (XIV. /XVI.)  und  ,schiiiächt'  (XIV.)  setzt  die  zweite 
gloichbed.  mhd.  smahedc  (auch  nimht)  f.  fort;  die  jüngere 
Form  , Schmach'  (seit  XV.,  in  Bed.  2  a  allein  belegt)  ist  als 
Masc.  Rückbildungzu  Hchmäehm  (vgl.  Paare  wie  Ckmiz  :  chrelzen, 
Schalk  :  «chrlken).  ,Schmäi;ht'  (soweit  nicht  bloss  graphisch 
für  ,-S-')  ist  eher  Fortsetzung  eines  ahd.  'tmähdn  f. 
(synkopierte  Form  zu  'nnahula,  bezeugt  nur  fcrgmahida  f., 
contemptio;  vgl.  ahd.  «alda  nebeu  sslid«,  mhd.  ««(de  und 
unser  Gacht  Bd  II  109  neben  ahd.  gahidu)  als  Kreuzung 
aus  .schmächt'  uud  ,sclinmch.'  ,Schuiach'  f.  kann  ein  ahd. 
'tmttha  f.  fortsetzen  (nebeu  dem  Adj.  mnahi  wie  hona  ueben 
ÄBni),  kann  aber  auch  aus  dem  Masc.  uuterEinfluss  TOM  ,schmacht, 
-ä-'  oder  von  J!arh  uil.  entstanden  sein,  ist  aber  viell.  nur 
(lautliche  oder  nualogische)  Nebenform  von  ,schmächt';  vgl. 
zum  Nebeneinander  von  Formen  mit  und  (sekundär)  ohne  -( 
bes.  ,(ver-)fech(t)'  ua.  (Bd  I  645  f.),  auch  Oe-schlMcha)  (Sp.  80), 


iie-srhmuech(t).  Das  Nebeneinander  von  ,schmächt,  -I-'  f., 
,schmäch'  f.  m.  hat  eine  Parallele  bei  den  auch  bedeutungs- 
verwaudten  ahd.  hönUla,  hiindn  f.,  mhd.  hande  f.,  ahd,  Aöiia  f., 
mhd.Aöi.  m.,  H.ihn.  Vgl. auch  Gr.WB.IXSTT/Sl  (.Schmach f., 
bei  GvKeisersb.  ua.  m.).  885  (,Schmacht');  Schm.' II  546; 
Martin-Lieuh.  II  478;  Fischer  V  967  (auch  .Schmähe'  f.); 
Lu.-cemb.  WB.  388  {Schmach,  Sehmöd  f.);  Follmanu  455.  Auf 
Kiitlehnung  (aus  der  Kauzleispr.V)  deutet  auch  das  durchgehnde 
a  (auch  wo  «  >  ö  gilt)  in  dem  nicht  eig.  volkst.  Schmach  der 
leb.  MA.;  vgl.  dagegen  .sohmoch'  (Sp.  8'25u.>,  echmöchlich  (s. 
schmachlich).  In  den  ZBib.  dienen  ,schmäch,  (rer-)schmachen' 
als  Ersatz  für  Luthers  ,h6D,  (ver-)h8uen' ;  s.  HByland  1903, 
48.  69.  Durch  Verwechslung  mit  ,ge-schmackt'  :  ,-cht'  m.  (s. 
Ge-fchviack)  ist  veranlasst  ,schmakt'  m.  1447,  Z  KB.  (,nmb 
sölichen  schmakt  wandel  tuon').  Vereinzeltes  .schmäch'  (wenn 
richtig,  aus  ,schmächt')  s.  Sp.  826 o. 

Ver-, schmäch'  (selten ),  ,-schmächt'  (einmal  ,-ä-') 
—  f.:  1.  Geringschätzung,  Verachtung,  entspr.  ver- 
schmdehen  1.  ,Nu  möchtest  du  sprechen ;  ich  volgoti 
gern  der  versmächt  der  weit,  aber  daz  ich  lass,  daz 
hau  ich  nit.'  Waldregel  1425;  lat.  imitari  huius  mundi 
contemptores.  , [Judas  wäre  beim  Abendmahl]  nit  mit 
verschmächt  einer  sölichen  eerlichen  geselschaft  hin- 
gangen, sinen  herren  zuo  verraten.'  LJüd  1530;  vgl. 
Bd  V  342 0.  .[Der  Prediger  will]  dester  komlicher  zu 
verschmächt  aller  creaturen  den  menschen  allein  auf 
Gott  ftteren.'  1531/60.  Preo.  (Kapitelüberschrift).  Die 
Bibel  war  durch  Irrlehren  ,gar  nach  in  allen  abgang, 
verschmächt  und  Verachtung  komen.'  Vad.  —  2.  entspr. 
ver-schmächen  2a.  a)  =  dem  Vor.  1  a.  .[Die  evan- 
gelische Lehre]  ist  im  [einem  Altgläubigen]  ein  nüwe 
buobery  und  ein  verschmecht',  eine  konkrete  Beleidi- 
gung. 1528,  B  Ref.  .Es  hat  sie  [Gesandte]  auch  ür- 
satius,  dess  Kaysers  ...  Hofmeister  ...  rauch  ange- 
fahren, das  sie  zuo  grosser  Verschmach  aufnamen.' 
GüLER  1616.  —  b)  =  dem  Vor.  1  b  ß.  N.  vergleicht 
sich  mit  dem  Kloster  Rüti  .umbe  den  schaden  und 
die  versmachte,  so  mir  waz  von  in  gesehen.'  1294, 
ZRüti.  ,Im  [Abt  Cuno]  geschach  gros  verschmach 
von  sin  aigen  lütten.'  Ap  Krieg  1405.  ,[Wir  wollen 
die  Truppen  zurückziehen]  won  wir  besorgent,  ziehent 
wir  hin  in  das  land.  falle  zammen  und  beschäch  ünss 
villicht  ain  verschmecht.'  1499.  GfiChur.  .Lidet  er 
[Gottes  Diener]  arrauot  und  grosse  verschmecht  [:  dur- 
ächt].'  NMan.  , Fallt  denn  eira  armuot  zuo.  schand 
und  Schmach,  krankheit.  beroubung  der  kinderen, 
verschmächt.  Verachtung  [so  kann  ihn  der  Glaube 
trösten].'  LJüd  1530.  ,Die  [erlittene]  verschmächd 
und  Verachtung  [ist]  uns  eben  als  hoch  angelegen  als 
der  verlurst  und  scliad.'  1531,  Absch.  (VO).  .[Wir] 
werdend  ...  nachgedenken,  wie  wir  witer  der  schand, 
schaden,  verschmächt  und  widerdriess,  so  si  uns  er-  j 
zeigt,  an  inen  zuokommind."  1531,  Strickl.  ,[Die 
Boten  von  Z]  erzalten  ...  vil  verschmecht,  laster  und 
schändlicher  worten  und  werken,  so  innen  begegnete 
von  den  V  orten.'  1531,  Bs  Chr.  ,[Der  Ehemann]  Hesse 
sy  sitzen,  und  tettind  ira  der  vatter  und  menklich 
so  vil  verschmecht  und  lydens  an,  das  sys  zuoletst 
nit  mer  erdulden  möchte.'  1538/40,  Z  Ehegericht.  ^ 
,[.Ms  die  V]  alten  ort  so  gross  verschmecht  mit  «orten,  'I 
taten,  werken,  spätzlen  [Foppen]  ...  gelitten.'  Salat.  , 
S.  noch  Bdlll  1193u.;  IV  1870o. 

K\\i.  feramähida  f.,   contemptio  (Notk.),   üxM.  verinurhtit, 
-smnhic,  -mäht  f.  auch  in  unsrer  Bed.  2;  vgl.  auch  ChScbmidt 
1901,401;  Fischern  1311  (au  beiden  Stelleu  ,verschmSchii'); 
zu  rer-Khmachrn.     Die  .jüngere  Form  , versehmäch'  erscheiot    ; 
uur  Ap  Krieg  1405  und,  deutlich  f.,  bei  Guler  1616,  ausser-    , 


829 


Schmach,  schmech,  schmich,  schmoch,  schmuch 


830 


Schweiz,  bei  Gr.WB.  XII  1116;  Schm. '  II  547  f.  (in.,  liörper- 
liche  Verunstaltung:  Empfindlichkeit);  Schöpf  62"  (in.,  Enip- 
fiDdlichlieit);  Uuger-Khull  227  (f.,  Schmähung,  Schimpf); 
Fischer  aaO.  (m.,  Verdruss);  vgl.  die  Anm.  zu  Schmach. 

Be-.  Nur  ,-schmächt  (  d)'  f.:  =  Schmach  ifcß. 
,[Wir  Tersichern]  das  wir  ...  deheiii  besiuälid,  ab- 
brach und  dienstbarkeiteii  nf  das  heilig  rieh,  üch  und 
ander  lassen  wachsen.'  1476,  DSchill.  B.  ,Das  [ein 
Bericht]  ist  mit  vil  früntlicher  Worten,  die  dehein 
besniähd  oder  abbruch  der  unibsässen  [die  sich  über 
Verunglimpfung  beklagten]  ertragen  haben,  vor  uns 
gebrucht.'  1489,  VV*li>m.  (B).  —  Zu  be-achmächeu;  vgl. 
,Beschmache'  f.  hei  Fischer  I  903  und  die  Anm.  zu  ( Ic;-) 
Schmach. 

Ter-,  be-sch mächen  s.  ver-,  be-schmächen  mit 
Anm. 

schmächhaftig  ,schuiaachh.:  der  ein  böss  und 
schandtlich  maul  hat,  coiitunieliosus.'  Fris.;  Mal.;  vgl. 
Schmach  2.  —   Vgl.  Gr.  WB.  IX  906;  Fischer  V  968. 

Schniächheit,  meist  .s(ch)inacheit'  —  f.:  wesentl. 
=  Schmach  1  (Sp.  823).    a)  =  Schmach  la.    .Es  spricht 
och  Salomon:   wo  hoflart  ist,   da  ist  smachliait,   und 
wo  derauot  ist,  da  ist  wizzhait.'  Waluregel  1425;  nach 
Sprüche  3,  35  (wo  ,ignominia'.  Vulg.).   Spez.  =  Schmach 
Jap  (8p.  824);  meist  in  den  gleichen  und  älinl.  Ver- 
bindungen.   ,[Wer  einen  Burger  von  Freiburg  ,freven- 
lichen  wundete   oder  schlüege',  soll]   den  frevel   und 
dem  geserten  sinen  schaden   und  schm.  ablegen   und 
bessren.'   1407,  B  StSatzg.     ,Das  ir  . . .  mir  schaffent, 
sölich  smaucheit  und  unrecht  von  inen  [meinen  Ver- 
gewaltigern] benomen  und  abgeleit  werde.'  1426,  BsL. 
Bittgesuch.    ,So  wend  wir  seralicher  schm.  und  spottes 
dester  fürer   vergessen.'   1445,   B  AM.     , [Befehl]  die 
sm.  ze  straffen  und  daran  sin,  das  er  von  im  [seinem 
Beleidiger]   unbekümbert   blib.'    1470,   B  RM.      ,L>as 
unser  vordem   söliche  schm.  nit  so  lang  ungerochen 
gelassen  bettend.'  1499,  S  Brief;  vorher  , sölich  schmach 
\  und  schaden   ...   ze   rechen.'   —    b)  =   Schmach  i  6  ß 
I  (Sp.  825).     ,Schm.  (er)liden.'     ,lch   hau   gross   schm. 
t  ze   Bern    gelitten    . . .   von   unwisen    ratlüten.'    1404, 
B  Brief  (Gfo.).   ,üie  vil  verdriesses  und  schm.  von  inen 
[einer  feindlichen  Truppe]  müestent  liden.'   PvMols- 
agiM.    ,[Begehr]  dass  gmeinen  Eidgnossen  ...  abtrag, 
Wandel    und    widerkerung   getan    werde    der    schm., 
schänden  und  schaden,  kosten  und  Verlust,  durch  si  er- 
litten und  inen   zuogefiegt  durch  disen  krieg.'   1499, 
Absch.  (Ansh.).     ,Schm.  beschicht'   uä.     ,Hievon  aber 
|ttnser  stat  vil  bi  grosse  sm.,  Unlust  und  frevel  were 
Ibescheehen.'  1378,  B  (wiederholt).   ,Uer  smocheit  halb, 
'so  mins  gnedigen  herren  ...  bottschaft  ...  zuo  Jenff 
begegnet  ist.'  1476,  Bs  Chr.;   in  gleichem  S.  ,smoch'. 
ebd.    ,Von  solicher  sm.  wegen,  die  dem  küng  hiemit 
ibescheehen.'   1499,  F  Brief.     .Beklagt  sich   der  bapst 
jetlicher   schmachheiten,    ihme    von    N.    widerfahren.' 
iWcRSTisEN   1580.     .Einem   (mit   Worten   und   werken) 
ichm.  erbieten,  (an)tuon'  uä.    .Sider  die  vorgeu.  lüte 
..  demselben  JvTüdingen  ...  vil  grosses  freveis  und 
m-  hant  getan.'  1376,  B  (wiederholt).    .Und  darüber, 
llas  er  ein  stallung  mit  im  hatte,  do  tet  er  im  die  sm. 
ein  totes  Kind  in  seinem  Hause  abzulegen]   schalk- 
ich  und  frevenlich.'   1384,   Z  KB.     ,[Die   öchwjzer] 
amend  ...  das  schmer  von  sinem  [des  toten  Stüssi] 
|b  und  salbatend   die   stifel   und   die  schuoch  damit 
nd  tatend  im  ander  gross  schmachaiten  an.'   Z  Chr. 
V.  ,Von  der  zuosprüchen  und  Übergriffes  und  grossen 


frefels  und  sm.  wegen,  so  . . .  herzog  Fridrieh  ...  an 
der  gemeinen  cristanheit  [usw.]  ...  begangen  solle 
haben.'  1415,  Aar.  StR.;  ähnl.  1415,  AaZoI'.  StR.;  1450, 
AABrenig..  Meli.  StKR.  .Von  der  geschichte  und  der 
schm.  wegen,  so  den  unsern  in  üwer  statt  erholten  ist.' 
1446.  B  au  F.  .Üarzu  die  ampllnte  uf  der  vesti  inen 
[den  Appenzellem]  vil  sm.  taten  an  iren  wiben. 
tochtren  und  jungfrowen,  die  si  mit  gewalt  in  die 
vesti  namen  und  mit  lepten  als  si  wolten.'  Just,  ,0b 
ieman  ...  sich  understan  wölt,  inen  dhein  schm.  [mit] 
Worten  oder  werken  ze  tuond  ...'  1448.  B Geleitsbrief. 
,[N.]  hat  erzalt  ...  wie  im  ...  soll  ein  schm.  zuo- 
gefüegt  worden  sin.'  1467,  ÄAllh.  Ratsprot.  .[Über- 
lingen habe  den  Zürchern]  insunderheit  vil  sm.  und 
urdrutz  bewist.'  1499,  F  Brief.  .Das  der  von  Hagen- 
bach denen  von  Strasburg  [usw.]  gar  gros  sm.  erbot.' 
1474,  DÖcHiLL.  B.  ,[Leute,  denen]  von  den  Savoyschen 
diser  tagen  gross  sm.  zuogefüegt  ist.'  1526.  Absch.  (B). 
S.  noch  Bd  V  391  o.  —  Mhd.  smacheit,  smaheit  f.,  zu  sm(Bhe 
(s.  unser  achmäch) ;  vgl.  Ur.  WB.  IX  882  f. ;  Fischer  V  968  f. 

schmächlich,  sc  hui  ach  lieh  (in  iS  It  Holst,  -ö-). 
auch  .schmählich,  -ä-':  1.  verächtlich,  von  Personen. 
, Einen  schm.  achten,  meinen',  geringschätzen,  miss- 
achten. .Das  [Verweigerung  freien  Geleites  durch 
einen  verbündeten  Fürsten]  doch  zuo  hören  eben  swer 
ist  und  uns  hoch  befrömbdet  und  verschmächt.  nit  so- 
vil  von  unser  personen  wegen,  sunder  von  üwer  mh. 
...  wegen,  die  so  liecht  und  schmächlich  geachtet  sind.' 
1521,  B  Brief  aus  dem  Felde.  Den  .Gislern'  [Bd  II  468 
Bed.  1]  wird  .wider  Diejenigen,  welche  sy  erhachtlich 
[1.  ,vera-']  und  schmechlich  meinen  und  autasten 
weiten,  ...  gepürliche  Ebrbewahrung  zuogestelt'  und 
besonderer  Rechtsschutz  geboten.  1614,  B  Mand. 
(ALechner  1906).  —  2.  schmachvoll,  ehrenrührig,  fast 
nur  von  Sachen;  oft  in  formelhafter  Verbindung  mit 
.schandlich'  oä.  a)  was  dem  Urheber.  Täter,  Inhaber 
Schande  bringt;  ohne  scharfe  Trennung  von  b.  ,Wann 
sy  ...  uns  schmauhlich  Sachen  zuoredend  oder 
-schribend,  daz  sich  mit  warhait  nimer  erfinden  sol  ...' 
um  1469,  Gfd.  ,[N.  gesteht,  dass  er  sich]  der  ver- 
bottnen  zauberyg  und  tuffelskünsteu  angenommen, 
auch  den  helgen  namen  Gottes  zu  söllichen  schmäh- 
lichen Sachen  gebrucht.'  XVI.,  ZVVthur  Ratsb.  .Es 
ist  schm.'  ,Wie  schmächlich,  schantlich  und  nach- 
teilig [es  sei],  vor  ustrag  des  handeis  also  beugsam, 
zaghaft  und  unverschaffter  sach  abzezüchen.'  1531,  B 
Ref.  .Es  weri  ouch  ...  gar  schmächlich,  so  jemant 
den  eelichen  statt  [Stand],  den  Gott  allen  menschen 
ingesetzt  hat,  sölte  nemmen  einen  unküschen  ...  statt.' 
1525,  BRef.  öpez.  (Syn. verschmächt 2 c, d)  a)  von  .un- 
ehrlichen' Hantierungen.  .Indem  [bei  der  Ap  Narren- 
gemeinde; s.  Bd  IV  306]  underschidlichen  Leuten  un- 
beliebige, ja  etwa  schmächlich  Ambter  auferlegt 
worden.'  1680,  Ai-  Mand.  (ATobler  1909).  Ein  Chor- 
gerichts-Weibel  sei  .schmähliche  Sachen  zu  verrichten 
obligiert'  und  könne  darum  nicht  auch  das  Abend- 
mahl austeilen.  1710,  Bärnd.  1914.  —  ß)  ,da3  schm. 
Ort',  der  Schindanger.  .Solle  derjenige,  so  in 
solchem  vermessenen  Kampf  sein  Leben  verlieren 
wurde,  nicht  zu  den  ehrlich  Abgestorbenen  im  Kirch- 
hof, sondern  gehörig  verdienter  Massen  an  schmäch- 
liche  Ort  vergraben  werden.'  1710,  B  Mand.  — 
b)  (für  einen  Andern)  entehrend,  beleidigend;  vgl.  zu  a. 
a)  Adj.  ,Mit  smächlicher  ungehorsame.'  1497,  Missiv 
der   Eidgen.  an   den    Kaiser.     Familienglieder  sollen 


831 


Schmach,  schmecli,  scbraich,  sclimocb,  schrauch 


mit  .hendeln,  die  schmechlicli  oder  eereuverletzlicb 
weren  [üegs.  Eigentumsstreitigkeiten]'  nicht  vor  das 
öffentliche  Gericht  gehen.  1530,  AARh.  StR.  ,Wie 
schinächlich  sein  [Christi]  Tod  gewesen.'  JMeyer  1700. 
Die  öffentlichen  Bussübungen,  die  man  Unzüclitigen 
auferlegte,  waren  ,so  schmäcblich,  dass,  um  dieselben 
auszuweichen.  Viele  ...  in  noch  ärgere  Laster  ver- 
fielen.' Z  Nachr.  1756.  Mit  Dat.  P.  ,Das  [ein  Vertrag] 
in  [ihnen]  unlidlich  und  uns  ouch  nit  lilein  schmäcb- 
lich sy.'  1489,  Waldm.  (B).  ,Jlit  vi!  me  ungeschickten 
werten,  so  uns  [Eidgenossen]  schmählich  und  unliden- 
licb  sind.'  1524,  Bs  Kef.  ,Dise,  ganzer  tütscher  nation 
.. .  schmächlicbe  bandlung.'  Ansh.  ,Es  ist  im  schmäcb- 
lich und  autl'hablicb,  criminosum  hoc  ei  est'.  Fris.; 
Mal.  Bes.  ,schm.  wort'  oä.  ,Es  sol  mit  den  rats- 
redern  geraeinlich  geredt  werden,  irre  wort  und  red 
bescbeidenlich  und  züchtenlich  zuo  bruchen  und  die 
sm-en  anzog  der  vergangnen  bändellen  ...  zuo  raiden.' 
1490,  Z  RM.;  vgl.:  ,Als  bisbar  unzimmlicb  Sachen 
mit  schraechligen  werten  und  zuoreden  an  eim  gericht 
fürgangen.'  1538,  AaB.  StR.  , Sollich  büechli  und 
schmäcblich  trück  [eine  Schrift  Murners]  uns  nit 
minder  dann  üch  allweg  missfallen.'  15'28,  Brief  (B  an 
L);  auch  ,scbmächbüecbli'.  , Schmächlicbe,  unbilliche 
und  auffhabliche  red,  erirainosa  oratio.'  Fris.;  Mal. 
,\Vas  der  pfarrer  und  heiter  zuo  Gossow  uf  der  canzlen 
geprediget  und  für  unfletige,  schmelicbe,  unbescbeidne 
wort  ussgestossen.'  1578,  Z.  ,Die  unseren  gsanten  ... 
mit  trutzlicben,  schmöchlicben  Worten  ...  angeredt.' 
1589,  Obw.  .Gründtlicbe  Widerlag  ...  über  unwar- 
hafte  und  scbmäcbliche  Beschrybung  [eines  in  LSurs. 
vorgefallenen  Ketzerhandels].'  1609,  L.  .Welches 
[Scherzwort]  aber  H[err]  Friscbing  nit  schimpf-  und 
glimpflich,  sonder  für  schmäcblich  und  sehr  übel  auff- 
genomen.'  1685,  B.  S.  noch  Bd  VI  764o.;  VIII  88'2u. 
(schandbar).  Selten  von  Pers.;  s.  Bd  VII  1653o.  — 
P)  Adv.  Zwei  beim  Ehebruch  Ertappte  und  Getötete 
.wurdend  schm.  uastragen  und  begraben.'  JHaller 
1550/73.  .Schmächlicben,  contnmeliose.'  Fris.;  Mal. 
,Wie  het  nit  Gott  gröüwlich  gestraft,  schmechlicb  die 
Tiraney  abgeschafft.'  1653,  Lied.  .Seine  Kinder  haben 
...  schmäcblich  sterben  müssen.'  JMeyer  1700.  , Einen 
schm.  haben,  halten'  uä.  Den  abgesetzten  Räten  wird 
vorgeworfen,  ,das  si  arme  lüte  berte  und  smalicb  mit 
ir  rede  hatten,  so  si  umb  ir  notdurft  für  si  kamen.' 
1336,  Z  StB.  , [Verleumdungen  wegen]  werde  er  von 
sinen  meistern  dester  smecblicber  gehalten.'  1451,  Z 
RB.  Ein  Z  Gesandter  wurde  1529  ,gar  scblächtlich 
und  zum  teil  schmäcblich  gehalten  ...  von  Schwytzern.' 
HBüll.  1572.  ,Wie  schmechlicb  sey  [aufständische 
Bauern]  die  Oberkeit  tractiert  haben.'  1653,  G  Brief. 
,Als  dann  Etlich  ...  zum  dickermabl  die  Amtleut 
schmechlicb  haltend  [zB.  körperlich  misshandeln].' 
Streitschrift  1713.  ,Scbm.  mit  Einem  handeln'  uä. 
,[Zwei  abgewiesene  Liebhaber]  hei'  ...  'brückt  me 
iheue'  und  's  dene"  Meitschene"  so  recht  schmöchlig 
g'maeht:  si  fare'  lieber  mit  Husierer  und  Studente' 
«me"  als  mit  rechte"  Büre-silne".  JHofst.  1865.  ,Dann 
sy  wol  verneine,  wie  er  siner  lybplichen  muotter  so 
lätz  und  schmechlicb  täte,  da  wol  zuo  besorgen,  er 
iro  [als  Frau]  lätzer  tuon  wurde.'  1543,  Z  Ehegericht. 
,Da8s  der  jenige  nun  so  herrlich  seie,  mit  dem  man 
in  der  Welt  so  schmäcblich  habe  gehandelt,  als  wann 
er  der  böste  und  grosseste  Übeltäter  wäre.'  JMeyer 
1700.    S.  noch  BdVlI1503M.    .Einen  (Einem)  schm. 


an-(zuo-)reden'  uä.  ,Hüet  dich,  daz  du  ieraer  ainen 
andern  zornlich  angrynnest  oder  smächlicb  und  un- 
gunstlich anredest.'  Zdcbtspiegel  1425.  .Es  clagen  die 
von  Zug  ...  uff  Elsen  Scbadin,  das  die  inen  smäch- 
licb und  schändtlich  zuogeredt  hab.'  1481,  Z  RM. 
N.  wurde  hingerichtet,  .weil  er  der  Oberkeit  übel 
und  schmäcblich  zuogeredt  . . .  hatte.'  HÜHuber  Chr. 
.[Farel]  kan  uns  nit  übel  und  smächlicb  genuog  zuo- 
reden.' 1530,  B  Ref.  (Beschwerde  des  Bischofs  von  Bs); 
.uns  smechlich  und  verächtlich  znozereden.'  ebd.  ,Zao 
dem  etlich  ...  das  gotswort  und  die  verkünder  des- 
selben verlachind  und  schmäcblich  anziechind.'  1530, 
Z  Mand.  .[Goliath:]  Ich  hab  heüts  tags  dem  zefig 
Israels  verächtlich  und  schmälicb  zuogesprochen.' 
1580  ff..  I.  Sam.;  .schmäcblich  znozereden.'  1707;  ,hohn 
gesprochen.'  Luther;  .exprobravi'.  Vulg.  Die  Katholi- 
schen haben  .uns  ouch  so  scbantlicb,  schmäcblich  und 
verächtlich  zuogeredt  ...  und  so  unmenschliche,  nn- 
cbristenliche.  üppige  schmach-,  schand-  und  Schelt- 
wort zuogeleit  [usw.].'  1531.  Z  (Absch.).  .Einen  mit 
schmaachworten  überschütten,  einem  übel  und  schändt- 
lich oder  schmäcblich  zuoreden.  fundere  convitia  in 
aliquem.'  Fris.;  Mal.  .Schmäcblich  von  der  Oberkeit 
reden.' JMüLLEK  1665.  S.  noch  BdVllI  887 M.;  Sp.486u. 
—  Ahd.  s7ua(hlhh,  vilis.  mhd.  imäch-,  sitmhelich  auch  in  nnsrer 
Bad.  2;  vgl.  Gr.  WB.  IX  903/6;  ChSchmidt  1901.3'29;  Fischer 
V  968.    Uaumgelautet  bei  uns  nur  selten  aus  dem  XIV. /XTI. 

Schmach,  auch  .schmäh':  1.  gering,  verächtlich. 
Syn.  schmächlich  1.  Von  t^acben.  .Dicke  ich  wol  ge- 
höret han:  smäbiu  hohvart  nider  lit.'  Reinfr.;  vgl. 
Sprüche  3.34. 35  (stultorum  exaltatio  ignominia.  Vulg.). 
.Do  gefiel  er  ir  [der  Leib  der  ihn  betrachtenden  Seele] 
gar  übel  und  dunkt  sy  gar  ungehür  und  schm.'  Elsbsi 
Stagel.  Von  Personen.  ,[Ich]  achten  mich  selber 
unwirdiger  und  scbm-er  vor  dinen  ougen  denn  ainen 
wurm.'  ebd.  —  2.  =  schmächlich  2b.  .Hat ...  der  herzog 
...  sy  [Ratsberren]  übel  mit  smecben  üpigen  werten 
schelke,  bösswicht  und  morder  gescholten.'  1476,  Bs 
Chr.  ,Do  sy  [die  Eidgenossen  vor  Grandson]  der  iren 
so  schm-en  tod  vernomen.'  E.  XV..  SchwE.  .Die  grech- 
tigkeit  befolchen  bat.  dass  ir  empfaben  von  unser 
band  den  schra-en  tod  [durch  Steinigung].'  SBirk  1532. 
.[Ludovico  Moro]  war  ouch  verdacht,  er  wäre  nit  un- 
schuldig an  sines  bruoders  schmähen  und  hernach  an 
sines  vetters  verdachten  tod.'  Ansh.  .Es  giebt  aber 
Freundlichkeits-Nicken  [der  Damen],  esgiebt  schmähes, 
es  giebt  ehrerbietiges  [usw.]:  Alles  bedeutet  Grüssen. 
nachdem  der  Mann  ist.'  1755,  Bs  (wohl  JJSpreng). 
Adv.  Die  Juden  zu  Z  beklagen  sich  vor  Geriebt,  dass 
.biderb  lüt  [sie,  eines  Mordgerächtes  wegen]  etwan 
schmeh  ansebind.'  1430.  Z  StB.  .Unseres  reichen  Josten 
Tochter  hätte  den  Hirten  Heinrich  niemals  so  schmäch 
empfangen  können.'  1755.  Bs  (wohl  JJSpreng).  — 
Ahd.  tmahi,  parvus.  exiguus.  abiectus.  vilis.  mhd.wiiaÄeauchin 
Bed.  2 ;  Tgl.  Gr.  WB.  1X881;  Schm.»  II  546 ;  ChSchmidt  1901, 
328;   Fischer  V  967  f.;  Unger-Khull  546  (aach  .schmSchig'). 

schmäche"  B  (Zyro;  nur  ver-schm.;  i.A.), , schmä- 
he"' Gl;  äSpr.,  schtnäje",  Ptc. g'schmäd  Nnw  (Mattbys): 
oft  mit  Synn.  1.  (ein  Rechtsgeschäft)  auf  die  leichte 
Schulter  nehmen,  sich  nicht  daran  kehren;  Syn.  «r- 
schm.  ibaß.  ,[Die  Verkäufer  versprechen,  Nichts  la 
tun]  damite  dirre  vovgescbriben  kouf  geirret,  gesumet, 
gesmehet  oder  widertriben  möchte  werden  in  keinen 
weg.'  1354,  AaB.  Urk.  —  2.  a)  (Jmd)  herab- 
setzen, verunebren,  mit  Schmach  belegen,  schmählich 


833 


Scliniacll,  scliiiiech,  schmicli,  sclunoeh,  schniucli 


834 


behandeln  (auf  beliebige  Weise).    N.  klagt,  er  werde 
vom  Rat  unrechtmässig  gepfändet  und  ,och  in  ander 
weg  grösslich   gesmecht.'    1404,   Aa  B.   Urk.     ,Wiltu 
aberdim  Widersacher  widerstan  und  dich  erfechten  und 
die  andern  seclient  zuo,  zesraächent   üch  baid  samen 
als  zwen   hund,  die  sich   mit  enander  crbissent  .  . .' 
ZucHTSPiEüEL  1425.    ,Hat  er  [wer  im  Septimer-Hospiz 
Herberge   sucht]  gelt,   er   sol  im   [dem  Mönche]   daz 
bezalen;   hat  er   nüz,  er  [der  Mönch]  sol  in  darumb 
nit  smehen.'   XV.,    FJecklin   1915.     ,\Viewol   si   [die 
Eidgenossen]   dennocht  von  gnaden  Gottes  derselben 
endrung  unenteret  waren,  dennocht  muostent   si  von 
im   [1484   von    Karl  dem   Kühnen,   der    sie   ,Switzer' 
statt,  wie  herkömmlich,  ,Eidgnossen'  nannte]  also  ge- 
smecht werden.'  DSchill.  B  (1  93).    ,0b  ouch  demnach 
üwer  ersam  wysheit  nit  vermeinte  geschmächt  sin  mit 
minera  schlechten  gebett  ...'  Zwingli  (Bittgesuch  an 
den  Rat  von  ZWth.).    .[Es]  kam  och  darzuo,  dass  die 
boten   von    Zürich    allenthalb   geschmecht   wurdent.' 
Sicher  1531.   ,Der  dem  armen  gwalt  tuot,  der  schmächt 
seinen  [,Desselb(ig)en.'  seit  1638]  Schöpfer.'  1531/1868, 
Prov.  (,lestert.'   Luther;   ,exprobrat.'  Vulg.);    s.  noch 
HByland  1903,  48.     ,[Uie  Freiburger  haben  diss  jars 
[1530]  etlich  der  iren  umbs  gloubens  willen  mit  gfenk- 
nus  und  mit  dem  henker  geschmächt  [dh.  gefoltert] 
und  verjagt.'  Ansh.  ,A1s  er  [ein  Saturnuspriester]  diser 
misstaten    überzüget   und   bekanntlich  gsjn  . . .   sind 
die  hüser  oder  geschlächte   der   [beteiligten]   beiden 
übel  geschmächt  und  geschendt  worden,  diewyl  sich 
erfunden,  dass  die  müeteren  eebruch,  die  vätter  bluot- 
schand   begangen    haftend    und   ire   kinder   bastarten 
warend.'  LLav.  1569;  .damit  [wurde]  Schand  und  Un- 
ehr  über  alle   namhafte   Häuser   ...   gezogen.'    1670. 
,So  Jemand  an   den    VVeiblen,  Wächteren   [usw.]  ... 
fräflen,  Hand  anlegen,  sich  inen  widersetzen  oder  (,8y.' 
1623)  sonsten  schmähen  wurden',  wird  streng  bestraft. 
1604/'2.3,  AAZof.  StSatzg.    S.  noch  Bd  V  1058M.;  VllI 
688M.  887  0.     ,Mit  Worten   oder  werken   schm.';   vgl. 
■   dazu  be-schalken  a  (Bd  VIU  68'2)  und  '2  b.     ,[Wer  ge- 
j   wisse  Personen]  bekümberte  oder  schmachte  ni.  w.  o. 
'   m.  w.  ...'    1415,   AABremg.  StK.     ,Wenn    die   begabt 
'  person   den    begaber    letzte   oder   sraechte  an   seinen 
I  eeren,  lib  oder  guot,  m.  w.  o.  w.',  darf  ein  Geschenk 
]  zurückgezogen  werden.  1530,  AARh.  StR.    , Schmähen, 
■  zeschanden  bringen,  m.  wo.  oder  sunst,  ignominia  affi- 
I  cere,  criminari,  calumniari  [usw.].'  Pris.;  Mal.    ,(Mit 
j  Worten  oder  werken)  schm.,  (an)fech(t)en  und  hassen 
I  (tratzen).'    ,Zum  achtenden,  das  er  [ein  gemassregelter 
I  Vogt]  die  biderben   lüt,   so  uff  mh.  erforderen  kunt- 
I  Schaft  über  inn  gesagt,  gar  nieman  weder  schmechen, 
I  vechen  noch  hassen   solle,   wie    er   sich   dann   schon 
jhette  vermerken   lassen.'   1543,  Z.     ,Das   sy  mit  ein- 
;  ander  zfriden  sin   und  einander   über  dise  handlung 
^[gerichtlicher  Anspruch  auf  Eheschliessung  von  selten 
jeines  geschädigten   Mädchens]    nit   feechten,  tratzen 
inoch  schmechen,  sonder  guot,  lieb  und  getrüw  nach- 
ipuren  sin  sollent.'  1543,  Z  Ehegericht,    ,0b  dan  Nie- 
pand  wäre,  der  jetzt  oder  hernach  dess  armen  Men- 
|ächen  Todt  änzti  oder  äfferti  oder  schmächti  ...  oder 
Niemand  darumb  fächti,  has[s]ti  oder  schmächti,  mit 
|8ächt,  mit    Worten    oder   mit   den    Werken    . .  .'   Gl 
ilutg.      Wer   einen   Gisler  (Bd  II  468)   ,mit  Worten 
'der   Werken    beleidigen,    tratzen,    schmechen    und 
nfechten    wurde',    wird    bestraft.     1614,    B  Schirm- 
Tief;  vgl.:   ,das   sy  ...   dess  gysslens   halb    nit  ver- 
Sohwelt.  Idiotikon  IS. 


dacht,  angetastet  noch  verschmecht  werdint.'  ebd. 
a)  =  schänden  Ih^  (Bd  VIII  888o.;  s.  d.).  ,[PvHagen- 
bach,  der]  frowen  und  dochtern  gewalticlicheu  ge- 
schenndt  und  geschmächt.'  1474,  Bs  Chr.  Ein  Mäd- 
chen ,sm.  und  notzogen.'  1498,  Z  RM.  ,Kein  priester, 
kind,  alt  und  krank  lüt  noch  frowenbild  an  irera  lib 
ze  schedigen  noch  ze  schmähen.'  1521,  .^bsch.  (Kriegs- 
eid); zum  Anf.  vgl.  schänden  .3aa  (Bd  VIll  888).  ,Es 
hotte  derselb  her  Jost  ...  einem  unserer  burger  sin 
eeliche  dochter  ...  geschmecht.'  1524,  Bs  Ref.  ,So 
einer  ein  magt,  dochter  oder  jungfrow  verfeit,  ge- 
schmächt oder  geschwecht  hette  . . .'  1525,  Z  Ehe- 
gerichtsordn.  ,Als  er  dises  lange  zyt  getriben  und 
vilen  ire  wyber  geschmächt  und  geschendt.'  LLav. 
1569.  —  ß)  (Heiliges)  entweihen.  ,ltem  das  man  [im 
Felde]  kein  kilchen  uffbrech,  beroub,  noch  das  sacra- 
ment  . . .  handle,  sineche,  noch  ienen  hin  trage  noch 
ziehe.'  1448,  B  StSatzg.  ,Ach  Herr,  verschone  deines 
Volks,  und  lass  dein  Erbteil  nicht  also  geschmächt 
werden,  dass  die  Antichristische  über  sie  herrschen 
mögen.'  JMüller  1673.  .—  b)  spez.  mit  Worten  ver- 
unehren;  vgl.  unter  2  a.  a)  Jrad  mit  übler,  verleumde- 
rischer Nachrede  belegen.  .Welcher  die  rät  schmecht. 
[Überschrift].  Wer  auch,  das  iemand  ...  seinen  [!] 
.  . .  geschwornen  rat  . . .  semlichs  zuoredte,  das  im 
ehre,  leib  oder  guete  berüertc  und  das  geraeine  statt 
antreffe  ...'  1444  (Abschr.  von  1570),  Aa  Lauf.  StR. 
,Mit  Worten  einen  schmähen  und  beleidigen,  übel  ver- 
tragen und  verschwätzen  (eim  übelreden  oder  etwas 
zur  schmaach  fürhin  ziehen.  Fris.),  contumeliam  dicere, 
opprobrare;  einen  abwäsenden  hinderreden,  schänden 
und  schmähen,  contumeliose  dicere  aliquid  de  absen- 
tibus;  einsi  wandel  schmähen,  conjicere  maledicta  in 
Vitara  alicuius;  ein  oberkeit  schmehen  und  schedigen, 
(verletzen  oder  vernütigen.  Fris.),  imminuere  raaie- 
statem;  einen  schmähen,  calumniari.'  Fris.;  Mal.;  s. 
noch  Bd  III  1098n.;  VI  575u.;  VIII  719o.  Eine  des 
Diebstahls  Bezichtigte  klagt,  N.  ,begere  ...  sy  ...  mit 
einer  gürtlen,  die  sy  [als  Kind]  ...  ufgelesen,  ze 
schmechen  und  in  alweg  ze  sehenden.'  1561,  Z  Ehe- 
gericht. .Wenn  einer  deinen  vatter  under  dem  herd 
schmachte,  sagte  von  im,  das  nit  wäre  [s.  die  Fort- 
setzung Sp.  486 u.].'  LLav.  1582.  ,An  eren  schm.'; 
s.  Sp.  278 n.  413M.  —  ß)  wie  nhd.  (Einen)  schmähen, 
mit  Schinäh-,  Schimpfworten  belegen.  ,So  hat  sich 
begeben,  das  der  K.  ein  klag  uft"  mich  getan  und  mich 
darinn  geschmecht  hat  anders  dann  im  nott  gewesen  sy; 
demnach  hab  ich  mit  RThoman  ...  davon  gerett  und 
im  sölich  schmechen  erseheint  und  inn  gepetten,  mit 
sinera  fründ  dem  K.  zuo  reden,  mich  dero  schmacherten 
[1.  ,-worten''?]  ze  vertragen.'  1474,  Z  RB.  ,Anna  Weltin 
spricht,  er  [ihr  Mann]  gebe  ir  nüdt,  sohmäche  und 
lestere  si  mit  Worten  und  sage,  si  sye  nit  für  ein 
frowen  guot.'  1533.  Z  Ehegericht.  ,So  man  die 
Übeltäter  straaffen  solle,  die  aber,  so  von  der  catho- 
lischen  kilchen  abgefallen,  die  grössten  Übeltäter 
[seien],  solle  man  sy  billich  straaft'en.  und  anders 
meer,  darmit  er  unser  religion  schmächt  [sprach  der 
frz.  Gesandte].'  1565,  Brief  (JFabricius  an  HBull.). 
Wer  Jmd  mit  , unzüchtigen,  eerverletzlichen  schelt- 
worten'  belegt,  ,der  soll  Denjenigen,  welchen  er  also 
geschmecht  [entschädigen].'  1604,  AAZof.  StSatzg.  S. 
noch  Sp.  751  u.  ,Schm.  und  lästeren,  schelken  (Bd  VIII 
687 u.),  schelten  (Bd  VI  576o.;  VllI  721  o.).  schänden 
(Bd  VIII  887/8),    schänzelen    (ebd.  986u.    987o.    988 

.53 


835 


Schmach,  schmecli,  schmich,  schmocli.  schmucli 


836 


wiederholt).'  ,Es  soll  ouch  das  nieman  für  schälkeii 
oder  schmähen  rechnen,  so  ich  [segenüber  Luther] 
sag:  Das  ist  nit.'  Zwixqli.  ,[Ein  Pfarrer  solle]  sich 
der  Schmäh-  und  Schandpredigten  ...  fürterhin  ent- 
halten, [Unrechtes  der  Obrigkeit  verzeigen]  und  nit 
nach  seinem  passionierten  Geniüet,  wie  bis  dato  mit- 
hin geschehen,  mit  Schanden  [1.  ,-ä-']  und  Schmähen 
verfahren.'  1650,  SBrRKARi  1909  (AARh.).  ,Ist  Jemand 
zänkisch,  zu  lästeren,  schm..  schänden  geneigt  . . .' 
Hott.  166Ü.  Schmutze'  und  schmähe",  schimpfen,  Jmd 
auf  ehrenrührige  Weise  verdächtigen  Gl.  ,\Vie  einer 
...  sy  [Andersgläubige]  geschmutzt  und  geschraecht 
bette.'  15'24,  Z.  ,Fräfler,  die  ...  alle  ding  velschend, 
schmähend  und  schmutzend,  das  vil  gelerter  ...  ge- 
zwungen werdend,  ire  gschriften  ...  ze  bewaren.' 
ZwisGLi.  ,Umb  dess  [Urteils]  willen  genannter  Cläwi 
und  sin  vatter  so  vil  ungeschickter  Worten  usstiessend, 
damit  sy  unser  herren  ein  ersamen  rat  und  die  erlebter 
ze  schmatzen  und  schmechen  understandend,  biss  das 
sy  einmal  gcpastet  wurdend.'  1530,  Z  Ehegericht. 
,Wän  hast  du  geschmutzt  und  geschmächt'r"  1530; 
1638,  Jes.;  .geschmähet  und  gelästeret.'  1665(1707 
(wie  Luther);  cui  exprobrasti  et  quem  blasphemasti? 
Vulg.  .Es  soll  ouch  thein  teil  den  andern  von  des 
gloubens  wegen  weder  schmutzen  noch  schm.'  1531, 
Absch.  (2.  Landfriede);  ebenfalls  in  konfessionellem 
S.,  meist  mit  ansdrticklichem  Bezug  auf  das  Obige 
1531,  Lied  auf  die  Schlacht  b/Kappel  (.mit  schmechen, 
schmutzen  Gottes  eer');  um  1533,  BsChr.  (, schmutzen'); 
Salat;  Vad.;  1560/1,  Z  (mehrfach,  so:  ,das  sy  auch 
einanderen  ...  im  land  Glarus  ...  nit  tratzen,  schelten, 
schmutzen,  schmechen,  vechen  noch  hassen  söUent.' 
Missiv;  ,[nian  liess]  die  frommen  Glarner  und  unsern 
waren  glouben  schm.  und  schmutzen.'  Brief  von  JFa- 
bricins);  Lind.  Wth.  Chr.;  1627.  -Sch  Schreiben;  1653, 
Eid  eines  Schw  Priesters  im  Ta;  Bs/Ar  Urthel  1657 
(.des  Schmitzens  und  Schmehens  halb);  Hott.  1666 
(L);  ClSchob.  1695;  1712,  .Absch.  und  öfter;  1695,'1757, 
Z  Mand.  (.wegen  Schmitzens  und  Schmähens').  .Sachen, 
dardnrch  yemand  werd  geschmutzt  old  gschniächt.' 
HvRCte  1555.  ,Dann  nachred,  schmutzen,  schmächen, 
sehenden  ist  gmein,  man  hörts  an  allen  enden.'  Grübel 
1560.  ,üas  alles  Schelten,  Schmutzen  und  Schmechen 
abgeschaft'et  werd.'  1588.  Ap.  .[Nach  einer  Grenz- 
bereiniguug  soll  keine  Partei  mehr]  sclimützen, 
schmechen,  vehen  oder  hassen.'  1645,  JGöldi  1897.  Die 
Bauern  weder  ,zu  schmutzen  noch  zu  schmähen.'  16.53, 
Zg.  .Schm.  und  tratzen.'  .Wojemands ...  den  andren  da- 
mit [einer  erledigten  Sache]  wyter  schmächen,  tratzen. 
unlydenliche  schraach-,  schmutz-  und  Schaltwort  wurde 
tuon',  wird  er  gebüsst.  1553,  .\ab.  StPi.  .[Gottes]  fyend, 
die  sinen  nammen  tratzend,  schmähend  und  schändend.' 
GcALTHER  1559.  ,[Es  soll]  niemand  von  seines  Glau- 
bens wegen  geschmächt  und  getratzet  werden.'  Streit- 
schrift 1713.  S.  noch  Bd  VIII  988M.  -  y)  (Heiliges) 
lästern.  ,Gott,  die  heiligen';  vgl.  (Gotts-)Schmdcher. 
Einer  der  ,Got  geschmecht'  hat,  wird  getürmt.  1470, 
ÄAlih.  Ratsprot.  .Dann  die  schmähend  die  heiigen, 
die  Gott  schmähend.'  Zwingli;  s.  auch  Sp.  827 u.  ,0b 
iemand  Got ...  oder  die  lieben  heiligen  mit  werten  oder 
mit  andren  lasterlichen  und  uncristenlichen  swieren 
übel  handlete  und  schmachte  ...'  .-Vnsh.  Jmd  wird 
geköpft  ,von  wägen  sins  ungottsförchtigen  ...  laben  und 
synes  schantlichen  gottslesteren,  damit  er  den  Gott 
und  unseren  säligmacher  so  schantlich  und  lästerlich 


gschmächt.'  1563,  ZWth.  Chr.  .Das  dann  vil  Lüt  in 
der  Völle  nit  wüssend,  ob  sy  Gott  glopt  und  pryssen 
oder  Gott  und  syn  heiligen  namen  gschmecht  und 
glesteret  habindt.'  1612,  Z.  .Herr,  behüet  uns,  dass 
dyn  Namm  und  Ehr  umb  unsers  Lebens  willen  nienen 
geschmächt  werde.'  Z  Lit.  1644.  S.  auch  Sp.  63  n. 
284o.  .Den  glouben'  bzw.  die  Glaubenseinrichtungen; 
vgl.  Sp.  835o.  ,Wond  wir  ...  haben  gemerket,  dass  die 
Juden  uns  in  [Var.  .und']  dem  cristanlichera  [!]  ge- 
louben  smechent.'  1427,  B  StSatzg.  ,Wer  der  sie,  der 
den  Römscben  ablas  also  geschmächt  haben  solL'  1478, 
B  RM.  ,Als  dann  etlich  muotwillig  lüt  den  predi- 
canten  oö'enlich  widerredend  und  ouch  sunst  heimlich 
ir  1er  scheltend,  sy  schraechend  und  verachten.'  1530, 
B  Ref.  .Wo  man  selbige  [die  Religion]  lästeret  und 
schmächt.'  Hott.  1666.  S.  auch  Bd  VIII  733  u.  — 
ge-schmächt:  entspr.  Bed.  2 ha.  Subst.  Wer  Jmd 
zu  Unrecht  des  Meineids  bezichtigt,  soll  ,dem  ge- 
schmechten'  3  Pfd  bezahlen.  XIV.,  B  StSatzg.  — 
un-  ung'schmäd:  entspr.  Bed.  2b  Ndw  (Matthys).  C' 
chund-er  nid  dervo".  ,An  kilchhern  von  Arberg,  das  er 
sin  töchtern  daran  halt,  die  vögtin,  und  ander  lüt  mit, 
von  üppigen  werten  ungesmecht  zu  laussen,  oder  mh. 
wellen  si  von  land  slachen.'  1479,  B  RM.  —  Ahd. 
tmäheii  «  "-j"")'  infirmare,  huniiliare,  mbä.  smahui  auch  in 
unsrerBed.  2 ;  vgl.  Gr. WB.  IX 903/6 ;  Schm.'II  546 ;  ChSchmidt 
1901,  329;  Fischer  V  968.  S.  noch  die  Anm.  zu  Sehmatk 
(Sp.  82T/S). 

Yet-sehmäche"    B    (Zyro)    und    äSpr.  (Ptc.  ,yer- 
schmächt,    -schmächt').     seltener     (vgl.    die    Anm.) 
,-schmächeB,  -6-'  (3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  ,-schmäcbet, 
-Ö-):  tr.  1.  verschmähen,  geringschätzen,  niissachten, 
keiner   Beachtung   würdigen;    .verwerfen,    zu   gering 
achten'  B  (Zyro).     a)  mit  .\cc.  P.     ,Du  gesichst  wol, 
das  ir  zwo  oder  dryg  mit  einandern  [zur  Kirche]  gand 
und  sy  [eine  Bescholtene]  allein  land  gan  und  sy  ver- 
smächent',  Nichts  mit  ihr  zu  schaffen  haben  wollen. 
1462,  Z  RB.     .Darum  schryeud  sy  ietz:  Sol  man  die 
lieben  helgen  nümmen  eeren?    0,  die  muoter  Gottes 
wirt   verschmacht!'    Zwingli.     ,[Da  die   Zürcher]  nie 
änderst  dann  fromm  Eidgnossen  gefunden  [worden  sind, 
geht  es  nicht  an],  dass  si  von  jemant  gesündert,  ver- 
schmacht.   noch    zuo    tagen    nit    selten    zuogelassen 
werden.'   1526,  BThun  (B  Ref.).     Oft  negiert  oder  in 
negativen   Sätzen.     .[Bedenke,   wie  Christus]  nieman 
versmachat    hat,    wie    im    von    nieman    grülat    [vgl. 
gnlwelen  Bd  II  834]   hat.   ob   er  joch    ussetzig  was.' 
ZtcHTSPiESEL  1425.   ,Das  iederman  in  semlichen  kriegs- 
sachen  und  legem  guot  sorg  haben  und  niemant  sin 
viend   versmachen    noch   verachten    sol.'   DSohill.  B. 
,0b  wir  schon  sind  so  schlecht  und  klein,  unsersglych 
verschmachst  du  [Jesus]  eukein.'  L  Osterspiel  1597. 
,[Der  Zöllner  Matthäus  zu  Jesus:]  0  Herre  mein,  ich 
dank   dir  vast.   daz   du   mich  armen  Sünder  hast  hie  | 
nit  verschmacht   und  gnommen  an.'  ebd.  1616.    ,[Der  | 
Bischof  von  Konstanz]  gebietet  [1414]  dem  Probst  und  i 
Capitul  zu  Zürich,  dass  sie  an  den  Leichbegängnussen  | 
und  an  St.  Fidesfest  sich  bey  der  Abtey  Zürich  ein- 'I 
findend    und    die    Frau    Äbtissin    nit    verschmähind.' 
XVIII.,  Z  (Regest;  im  Orig.  ,non  considerantes  in  con-  ; 
teinptum  ...  abbatisse').  —  b)  mit  Acc.  S.    ,Dera  [be-  i 
schriebenen]  toren  sint  al  die  gelich,  die  wisheit,  kunst.  1 
er  unde  guot  versmahent  durch  ir  tumben  muot.'  Bokkr-  . 
,S.  Jeronimus  spricht,  daz  lichter  wer  der  sekel  ver- 
suiachet   denn    der  aigenlusf,   Geiz  wird   eher  über- 1 


837 


Scliliuicii,  schmeclj,  sclimicli.  schniooL,  schmuch 


838 


wunden  als  sinnliche  Begier.  Walukegel  1425;  lat. 
contemnitur.  ,[Die  Märtyrer]  versclmiäcliten  die  pin 
...  von  der  ewigen  sälikeit  wegen,  und  mit  fröliclieni 
herzen  spottotend  si  der  pin.'  Z  Chr.  133ti/144(l.  ,Dass 
ein  teil  [der  Bürger]  ging  zu  den  vorbemelten  predi- 
eanten  und  hurt  das  gotswort  verkünden,  verschmachten 
und  verachteten  die  alten  ceremonien  vorbemelt.'  152Ü, 
Bs  Chr.  ,Was  klein  ist,  verschmähet  er  [der  ,gerfalk'] 
und  stosset  allein  die  grossen  vögel.'  Vogelb.  1557. 
Häufig  auch  negiert.  ,Wann  nu  der  allmechtig  Gott 
nit  verschraacht  das  weinen  und  süfzeii  eines  ieg- 
lichen  rüwigen  herzen  . . .'  Stretl.  Chr.  ,So  du  sein 
gebätt  nit  verschmaachst.'  1531/60,  Bib.  ,lch  ver- 
schmäch  glück  nit,  aber  . . .',  Ablehnung  eines  Glück- 
wunsches. ,Sesse  ein  guot  gsell  bi  dem  [Trink]ti8cli 
und  fragte  in  [den  vermeintl.  Bräutigam],  ob  er  im 
glück  sollt  wünschen;  den  fragte  er,  welicher  gstalt 
oder  warumb.  In  dem  gebe  er  kundschafter  im  den 
becher,  den  nemme  er  im  ab  und  seite:  glück  ver- 
sehraach  ich  nit,  aber  hab  iclj  sy  gnommen,  so  stoss 
mir  der  trunk  das  herz  abl'  1541,  Z  Ehegericht. 
,Doruif  [nach  einem  erzwungenen  Verlöbnisshand- 
schlag] syn  gsell  aber  gret:  got  gab  üch  glück!  Do  seyt 
sy:  ich  verschmach  glück  nit,  aber  syn  wette  sy  dheins 
wägs.' ebd.  In  Hoflichkeitswendungen.  , [Fechtjünger:] 
Meister  wotten  irs  nit  verschmohen,  ich  dörft  ein 
gengli  mitt  üch  wogen.'  VBoltz  1551.  .Bitten  eüwer 
V.  W.  demüetigklich,  wöllind  diss  min  buoch  als  ein 
kleinfüege  anzeigung  mins  dienstwilligen  ...  gemüet.s 
gegen  V.  W.  nit  verschmähen,  sonder  in  gnaden  von 
mir  ufnemnien.'  LLav.  1569;  , verschmähen.'  167lt. 
Spez.  a)  ein  Gebot  durch  Nichtbefolgung  missachten. 
,Daz  selb  gebott  [Verfügung  des  Rates]  er  versmachet 
und  uns  ungehorsam  wart.'  1371,  Z  StB.  ,l)az  sy  ... 
diss  gebot  und  unser  erkantnuss  versmachety.'  ebd. 
,[Die  Thebäer]  verschmachtend  des  gebott,  der  da  was 
wider  dem  küng  der  himlen.'  Z  Chr.  133Ö/1446.  ,Da 
der  Büeller  ein  sölich  Ordnung  [Übereinkunft],  so  die 
gesellen  gemacht  hattent,  versmachet  [dawider  ge- 
handelt habe].'  1449,  Z  RB.  S.  noch  Bd  VI  476o.  — 
ß)  ,das  recht,  gericht  v.',  einer  gerichtlichen  Vor- 
ladung, einem  Rechtsvorschlag  keine  Folge  geben. 
.Ward  Uli'  den  eid  erteilt,  daz  man' die  Strassen  [des 
Ringes  beim  Landgericht]  wider  zesamenlassen  sölt, 
sidmals  und  NN.  sich  utt"  enkeinen  der  drytagen  ver- 
sprochen hett  und  daz  gericht  verschmächt  hett.'  1428, 
AaB.  Urk.  .[Wenn  ein  Gläubiger  auf  Rechtsvorschlag] 
für  gericlit  nit  käme  und  darinn  das  recht  ver- 
schmahote  [in  späterer  Redaktion  .versmachte']',  so 
darf  er  nicht  mehr  betreiben.  1431,  Z  StB.  .Daruff 
rett  der  egenant  HMeyer:  wiltu  dann  miner  herren 
recht  von  mir  versmachen?  Do  sprach  der  Griessen- 
berg:  nein,  icli  wil  es  nit  versmachen,  won  miner 
herren  recht  ist  mir  vast  lieb.'  1434,  Z  RB.  ,Da  im 
der  Walder  ...  recht  bott  für  mh.,  das  er  mer  denn 
einmal  abschluog  ...  also  lougnet  der  Walder  nit,  da 
Casper  miner  herren  recht  versmachet  [habe  er  sein 
Messer  gezückt].'  1440,  ebd.  .Welicher  oft'en  gebott 
oder  rechttag  verschmächt  oder  überklegden  duot  . . . 
desgelich  welicher  offen  lanttag  verschmächt  [bezahlt 
Busse].'  1471,  Aa  Rq.  1922  (B);  ähnl.  1541,  ebd.  ,Und 
ist  das  gesetzt,  das  man  das  gericht  nit  verschmachte.' 
1485,  ZWtii.  .Die  ussern  gemeinden  sollen  utf  hütt 
gegen  NN.  warten,  und  ob  sy  das  recht  versmachen 
und  nit  erschinen.  so  wellen  mh.  den  handel  für  sich 


nemen  und  «rteil  geben.'  1489,  Z  RM.  Wer  durch 
Ausbleiben  das  ...  Chorgericht  .verachtet'  (1576)  ... 
oder  .verschmecht'  (1576)  hat.  Bärnd.  1914  (BS.).  ,Item 
wo  auch  Einer  das  Gricht  verschmachte,  der  ist  einem 
Vogt  verfallen  3 ß Pf.'  ZRorb.Otfn.  1605.  —  2.  a)  verun- 
ehren,  =  schviächen  :ia  und  b.  ,Uas  habe  nun  die 
Rüsseggerinen  verdrossen,  das  es  [ein  Mädchen]  ir  kind 
also  offenlich  verschmechte  [durch  ehrenrührigen  Zu- 
ruf über  die  Gasse;  s.  brüten  Bd  V  1002 u.].'  1453,  Z 
RB.  ,Mit  ...  ungeschickten  Worten,  dardurch  die 
heiligen  sacrament  versehmächt  und  verachtet  werdend.' 
1524,  Absch.  (Z).  ,Wär  den  gottlosen  straaft,  der 
muoss  verschmachet  werden.'  1530,  Prov.  ;  ,gehönet.' 
Luther;  |iü)|jir)oETa'.  la'jtäv.  LXX.  ,Her,  sprach  Ruol- 
land,  ...  land  ir  inn  [den  gefangenen  Richart]  töden, 
so  Wirt  mir  kein  mentsch  niemmer  mer  vertruwen; 
darumm  ich  mengklichen  bit,  daz  inn  keiner  erhänke, 
dann  icli  wurd  versmecht.'  Haimonsk.  1531;  frz.  je 
seroye  diffame.  .[Durch  erfolgte  Selbstmorde  sind]  viel 
ehrliche  Hausshaltungen  betrübt,  viel  Unscliuldige 
verschmächt  ...  worden.'  AKlingler  1691.  ,Wir  ver- 
nemmen  aber  täglich  . . .  dass  ihr  [Hebammen  von  Z 
Stdt]  . . .  anstatt  guter  Nachred  . . .  einandern  schelten 
und  schmutzen,  aussmachen,  verschmähen  und  ein 
Übel  über  das  ander  einanderen  nachreden.'  JMüralt 
1697.  S.  noch  Bd  Vlll  144  (schüchig).  687  o.  —  b)  mit 
Sachsubj.,  bei  Jmdm  (gegen  einen  Andern,  eingeführt 
durch  ,an')  das  Gefühl  einer  Schmach,  Beleidigung 
aufkommen  lassen.  Jmdn  kränken,  erbittern.  ,Daz 
[schlechte  Behandlung  seitens  Bs]  doch  die  von  Zürich 
gar  übel  verdross  und  versmohet  an  die  von  Basel.' 
PvMoLSBEiM.  ,[Da  N.  geglaubt  habe,  von  seinem  Rauf- 
gegner hinterlistig  verwundet  worden  zu  sein]  ver- 
sclimachote  inn  sölichs  heben.'  1481,  Z  RB.  S.  noch 
schwächlich  (Sp.  830  o. ; , verschmächt').  —  L'rspr.  zwei  vei  - 
schieüeue  Bildungen:  ahd.  jerimiahcn  «  '-]»»),  spernere  (auch 
bei  Notker),  mhi.  versmcehen  in  unsren  Bedd.  1,  '2a,  und  ahd. 
fersmälien,  vilescere,  mhd.  rermiiühen  in  unsrer  Bed.  2  1).  Diesu 
Doppelheit  ist  im  Bair.  und  Schwab,  bis  heute  erbalten  (vgl. 
Schm.'II  546  f.;  Schöpf  626  f.;  Fischer  II  1311  f.);  bei  uns 
haben  sich  die  Formen  früh  vermischt  und  ist  der  urspr.  Unter- 
schied in  der  Rektion  (Acc.  in  Bed.  1  und  3  a.  Dat.  in  Bed.  2  b) 
aufgegeben  worden;  vgl.  dazu  Lexer  III  236;  Gr.WB.  XII 
lllS/21.  Die  Form  mit -ä- überwiegt  allerdings  noch  in  unseru 
wenigen  Belegen  ftir  Bed.  2  b,  ist  aber  auch  in  Bed.  1  und  2  a 
bis  ins  XVI.  häufig.  Lediglieh  durch  die  Keiniuot  scheint  ver- 
anlasst die  Nbform  , verschmachten'  an  der  Stelle:  ,Er  [Pater 
Fidelis]  nahm  ihm  für,  ohn  allen  Verdruss  sein  Leben  zu  ver- 
schmachten |:, Rechten'].'  1622,  Ziusli  1911.  Vgl.  auch  Ver- 
„ehinat-h,  -schiiiätht  und  die  Anm.  zu  Schmärh  (Sp.  827).  — 
ver-schmächeud  ,-ä-':  entspr.  la.  Subst.:  ,Die  ge- 
liorsamen  und  die  milten  [Schüler]  fleche,  daz  si  bas 
zuonement,  die  bösen  und  versmachenden  schilt.' 
Waldregel  1425;  lat.  negligentes  et  contemnentes.  — 
ver-schmächt  (bei  Jilahl.  1620  ,-u-):  1.  a)  eig., 
gevinggescbätzt,  raissachtet.  , [Feldsiechen  bitten]  ze 
verschaffen,  daz  si  uns  daz  obgenant  vich  als  armen 
eilenden  lüten,  die  versmecht  sind,  widerkereu  wellen.' 
1448.  B  AM.  .[WvStretlingen  war  betrübt,  weil]  er 
gesach,  dass  die  kilch  sant  Michels  ...  also  v.  und 
verlassen  was.  dass  nieman  me  kein  gnad  noch  liebe 
dar  hatt  ze  komen  als  vor.'  Stretl.  Chr.  ,[Es]  wachst 
die  leer  Gottes  nit  von  den  hohen  houpteren  herab, 
suuder  von  den  kleinen  verschmachten  wachst  es  bis 
an  die  höupter.'  Zwingli.   ,Ist  dann  der  ehelich  Stand 


839 


Schmach,  schmech,  schmich,  schmocli,  schmuch 


840 


iiit  rächt,  dass  er  dir  also  ist  v.?'  JMahl.  1674. 
.[RiBtia  klagt:]  Mein  Kind  die  sind  verschmächt;  vor- 
hin warens  Freilierren,  iez  sind  sie  arme  Knächt.' 
1685,  ZiNSLi  1911.  .Pfaffen  und  Mönchen  schwätzen 
euch  Solches  ein,  um  uns  bei  euch  verschmähet  und 
verhasset  zumachen.'  Gespr.  1712.  —  b)  uneig;. 
a)  „ärmlich,  elend  Gr.  Ein  v-es  Gütchen,  Häuschen." 
Auch  .Adv."  —  ß)  (auch  ver-schmächtig  GRValz.) 
von  Pflanzen.  Tieren,  Menschen,  =  serwelig  (Bd  VII 
1338),  nicht  gedeihend  Gr  It  Tsch..  so  Valz.  Es 
v-s  Göfji,  Chalbji,  mager,  elend.  Von  Blumen,  ver- 
welkt GsPr.  (Aülrich).  —  y)  übel,  unangenehm  übh. 
GRFurna.  Das  ist  es  v-s  Crüetji,  ein  abgelegenes,  schwer 
zu  bearbeitendes  (vgl.  a),  es  v-s  Heu,  schlechtes, 
staubiges,  aus  Unkraut  bestehendes,  en  v-i  G'schichti 
(vgl.  2  b).  —  2.  a)  von  Personen,  (moralisch)  verworfen. 
,Treger,  fuler  ...  mensch,  versumpf,  verschmecht,  ver- 
acht,  verschlagen,  ungevertiget,  usschlecht',  Zsstellung 
von  Synn.  AaB.  Formelbuch  1508.  ,Was  sy  tuend. 
das  ist  alles  recht;  wer  ihn  dryn  redt,  der  ist  ver- 
schmächt' VBoLTz  1551.  ,l)o  sagt  ich,  wie  er  wer 
verschmocht  [:  ,umgebrocht.'  Bd  VIII  608  u.].'  JMahi. 
1620.  .Dieser  Mörder  wäre  ein  verschraähete  Person: 
doch  würdiget  der  Herr  [am  Kreuz]  denselben  einer 
Antwort.'  JMeyer  1700.  —  b)  von  Sachen,  schändlich, 
schimpflich.  Synn.  sehmächlich  2,  schmäch  3.  Das  ist 
es  v-s  Tuen,  schlecht  GsFurna.  Oni  Huet  tarfst  e'"- 
mäl  bigott  nid  hei"';  ...  wenn-der  Esiver begegneti,  icär's 
für  rfi'"*  ...  grusig  v.;  tue"  ehönnti  ja  meine",  es  chämi 
e»  Wilter  old  e-  B'stäuhte.  MKüom  1866/7  (GRSchs). 
,Den  versmächten,  eilenden  tod  sines  vatters  hegert 
[Alarich]  von  ganzem  herzen  ze  rechen.'  Stretl.  Chr. 
,Das  es  sich  ...  begeben,  daz  mir  der  selb  Stoss  selig 
mit  im  zestechen  trätzlich  und  mit  vil  verschmechten 
anzügen  usgepotten  hat.'  1484,  Z  RB.  ,Das  wir 
unser  fryheit  und  des  unseren  beroupt,  den  Walchen 
[usw.]  underworffen  und  zuo  der  verschmächtisten 
dienstbarkeit  gezwungen  werdint.'  1567,  Brief  (aus 
Z  an  HBnll.).  —  C)  =  sehmächlich  2aa.  (Sp.  830).  spez. 
vom  Scharfrichter(amt).  , Einem  verschmechten  diener 
und  landtstrycher  von  einem  abgefalnen  rind  usze- 
züchen  und  ettlich  hund  abweg  zetuond  1  pfd  10  ß  8  d.' 
1583/4,  BFrienisberg  Amtsrechn.  ,üff  Pauli  Volmers 
dess  nachrichters  bitt  wellent  mh.  ime  die  4  pfd 
wochenlich  uss  dem  wynungelt,  wie  es  syn  vorfar 
gehept,  inn  ansehung  des  verschmechten  diensts  euch 
volgen  lassen.'  1587,  Z  RM.  .[Rechnung  über]  Glaser- 
werk inn  des  wärchmeisters  . . .  und  des  v-en  dieners 
hüseren.'  1590,  B  Seckelmeisterrechn.  ,34  pfd  5  ß  M. 
Pauli  dem  nachrichter,  so  er  mit  hinrichten  armer 
verurteilten  lüten,  item  mit  sübern  dess  hochgrichts 
und  houptgruoben  und  inn  ander  weg  nach  synes 
verschmechten  diensts  pflicht  durchs  jar  lut  synes 
zedels  verdient  hat.'  1598/9,  Z  Seckelamtsrechn.  .Dem 
v-en  Diener.'  1610,  AaL.  Manual  (JMüller  1867).  Die 
.Wasenmeister'  von  BSi.  beklagen  sich,  dass  Unberech- 
tigte ,ihnen  in  disem  verschmachten  Dienst  Eingriff 
tüind',  und  sie  dadurch  schädigen.  1676,  BSi.  Rq. 
1914.  —  d)  =  sehmächlich  2 a^.  ,Es  solle  dieser  unglük- 
selige  N.  als  ein  Dieb  und  Todschläger  ...  [erhängt] 
und  nachwerts  an  das  verschmähte  Ort  verscharret 
werden.'  1755,  B  Urteil  (Z  Nachr.  1755);  ähnl.  1749, 
B.  —  Da  in  GrPr.  der  regelrechte  Umlaut  von  «  als  t  er- 
scheint, wäre  'ver-fchmichi  ZU  erwarten ;  das  allein  hezougte  ver- 
ichmriclii  mit  ilberoffeuem  ä  schliesst  sich  als  .iüngerc  Bildung 


an  Schmach  au;  -ä-  ist  System-Uiul.  (vgl.  zB.  üayye'':-i-).  — 
Ver-schmächer  m.:  Verächter.  ,Also  mugent  die 
versm-er  der  weit  etwaz  begriffen  am  schawent  leben, 
ob  si  sich  mit  ganzer  andacht  dazuo  kerent.'  Waluregkl 
1425;  lat.  contemptores.  ,[Unsre  Vorfahren  haben]  die 
Verächter  der  geboten  Gottes  und  der  heiligen  kilchen 
v-er  hart  gestraft.'  1524.  B  Ref.  (AAZof.).  —  ver- 
Schmach  lieh:  1.  =  sehmächlich  1  (Sp.  830).  ,Der 
widerlüchtet  vor  Got  mit  grosser  gnad,  der  diser 
weit  V.  ist.'  Waloregel  1425;  lat.  contemptibilis.  — 
2.  =  sehmächlich  2.  ,Wan  aber  im  das  [eine  Drohung, 
ihm  die  Ausübung  seines  Handwerkes  zu  verunmög- 
lichen], wa  sölichs  bescheche,  v.  und  in  grossen  costen 
bringen  [würde].'  1470,  Z  RB.  , Jedoch  wurde  im  [der 
eine  Schuld  einziehen  wollte]'  mit  so  v-en  Worten  der 
mas  begegnot.  daz  er  . . .  hinweg  gon  weite.'  1486,  ebd. 
Adv.  .[Ein  Märtyrer  ist]  verschmächlich  begraben, 
aber  hernach  wider  aussgegraben  ...  worden.'  JMüLter 
1673.  —  51hd.  rersnmhelich  in  Bod.  2  ;  vgl.  Gr.  WB.  XII  1121. 
—  un-:  Gegs.  zu  sehmächlich  2 a^,  ver-sehmächt  2d. 
Der  Abt  solle  gestatten,  dass  die  Evangelischen  von 
GT.  entweder  die  vorhandenen  Taufsteine  mit  be- 
nützen oder  aber  eigene  in  alle  Kirchen  an  .ehr- 
liche und  unverschmähliche  Orte'  setzen.  1620,  Gl.  — 
Ver-schmächniss  f.:  =  Schmäch  Ib^.  entspr.  ver- 
schmächen  2  a.  ,Wiltu  davon  [übler  Nachrede]  vil 
anfechtung  fry  syn.  so  lern  versmächnis  glichmüetek- 
lich  liden.'  Zdchtspiegel  1425.  ,[N.  klagt,  Einer  habe 
ihm  bei  einer  ,ürten'  das  Glas  weggenommen  usw.]. 
Und  wann  im  daz  ein  verschmechniss  und  verachtniss 
ist  [und  er  nachweisen  könne]  ...  daz  er  nichtz  uff 
im  hab,  dadurch  er  also  veraclit  und  verschmecht 
solle  werden  ...'  1486,  Z  RB.  —  Mhd.  r«-8M,tA™i.»e  f., 
repudium.  —  Ve r-sch mäch ung,  ,-ä-'  f.:  1.  Gering- 
schätzung. Missachtung,  a.)  euU^w  ver-schmäehen  la. 
,In  diemuot,  in  armuot.  in  versmechung,  in  küscheit 
[usw.  leben]',  von  Nonnen.  1340,  Gl  Urk.  —  b)  ent- 
spr. ver-schmächen  iftß.  ,Wer  sich  usclagen  [vergeb- 
lich betreiben]  lasset,  der  sol  dem  gericht  urab  die 
versmachung  des  gerichtes  vervallen  sin  10  ß.'  um 
1400,  B  StR.;  erweitert  1539,  ebd.  —  2.  a)  =  Schmach 
iaß,  6ß,  entspr.  ver-schmächen  2a.  ,[N.  verlangt,  dass 
die]  Kesslerin  umb  obgenannt  unwarlich  schuldigung, 
die  doch  ...  im  Hb  und  leben,  ere  und  güete  berüere 
und  im  ...  von  vatter  und  rauotter  ein  eewig  nff- 
hebung  und  verschmechung  were',  gestraft  werde. 
1471,  Z  RB.  ,Wie  wol  ich  unwerd  und  verschmechung 
muos  erwarten,  wenn  er  mir  [als  Ehemann]  zuoge- 
sprechen  wirt.'  1525,  Z  Ehegericht.  ,[Bern  solle]  gegen 
denen  von  Zürich  keinerlei  verschmächung  noch  Un- 
einigkeit fürnemen.  sunder  den  pund  ...  stät  halten.' 
1526,  B  Ref.  —  b)  Entrüstung  über  eine  (vermeint- 
liche) Schmach,  entspr.  ver-schmächen  2b.  ,Din  wort 
sond  sin  lind  und  demüetig,  güetig  und  nit  mit  zorn,  • 
versmachung  oder  Ungunst.'  Zuohtspiegel  1425.  — 
Spätmhd.  versfiinhuuye,  -n-  f.,  aspematio,  contemptio,  recusatio;  ( 
vgl.  Gr. WB.  XII  1121;   Fischer  III  I3I2.  j 

be-,  auch  ,-schmächen' :  a)  =  rer-sehm.  2  a  "^ 
(Sp.  838).  ,In  ansechen,  dass  alle  billikeit  niement  ; 
also  unverhordt  [durch  öffentliche  Bestrafung]  be-  ; 
schmächen  wil.'  1516,  AaB.  Bittschrift  (DHess  1818).  I 
S.  noch  Sp.  826 u.  —  b)  =  ver-schm.  2b.  ,Wywol  uns  i 
die  [Abweisung  unserer  Gesandten]  nit  dein,  sunder  i 
hoch  beschmocht'  1525,  Bs  Ref.  ,Das  [ein  Aufruhr  in  l 
Interlaken]  uns  hoch  beschmecht  und  beturet.'  1528, 


841 


Scliiuacli,  schmecli,  scliiiiicli,  schiiiocli,  .schniucli 


842 


BThun  (Schreiben  an  B).  Als  die  Reichsstände  sich  über 
eine  Forderung  Karls  des  Kühnen  erst  beraten  wollten, 
,beschniahet  es  den  herzogen,  das  sie  ihm  nicht  am 
fuossstapfeii  willfahrig  geantwortet.'  Wurstisen  1580. 
,Solchs  [die  Hinrichtung  Conradins  1267]  beschinahct 
die  Teutschen  höchlich  am  bapst.'  ebd.  S.  noch  Bd  \' 
251  0.  (1.  .beschniachet.'  1581,  Strickler).  ;i91o.  (144i:. 
B);  Sp.  823  u.  —  be-schmächt:  =  ver-schmächt  2a 
(Sp.  839).  ,B.  frowen',  Kurtisanen.  .[Cesare  Borgia] 
vertreib  und  verderbt  den  herzog  von  Urbin  und  vil 
ander  fürsten,  herren  und  beschniächt  frowen,  Hess 
ouch  fürnäni,  edel  Römer  würgen  und  berowen.'  Ansii. 
—  Ahd.  bismahni  (<^  '-J<"^),  iufinnare,  Hocci  facere,  spernere, 
mhd.  bestmehen,  beleidigen  für  Bed.  a,  ahd.  Oiamäheii,  sordc- 
scere,  spätnilid.  (Lexer  Naclitr.  71)  hesmahen  (unpers.  mit  Acc.l 
fih-  Bed.  b;  vgl.  die  Aiim.  zu  mr-sihm.  und  Gr.  WB.  I  1581; 
Fischer  I  903,  feruer  lie-svhmtcht  (Sp.  829). 

Seh  mäch  er  m.:  wer  Jnid  mit  Worten  schmäht, 
geschmäht  hat.  Die  evang.  Orte  verlangen  Bestrafung 
der  ,muotwiller,  (g)schender  und  schmächer',  die  sie 
mit  den  unflätigsten  Beschimpfungen  (.schmechungen') 
Übergossen  haben.  1531,  Aiiscn.  (Z);  ebenso  Bs  Chr.; 
B  Ref.  , Schmäher  (der  ein  laster  oder  schmaach  auf- 
triebt oder  zuolegt),  convitiator,  criminosus.'  Fris.; 
Mal.  S.  noch  Bd  Vlll  719u.  Spez.  Lästerer  von  etw. 
Heiligem.  ,Diser  pfaft'  und  schm.  der  wirdigosten 
jungfrouwen  Marie',  der  sie  .liederliches  wyb'  ge- 
scholten haben  sollte.  1524,  Ausch.  (Bs  Ref.).  —  Vfl. 
Lexer  II  999;  Gr.WB.  IX  906;  Scbiii.«  II  Ö46. 

Gotts-:  Lästerer  Christi.  ,Wo  sölich  G-er,  nach 
solicher  straf,  darvon  nit  wurden  lassen  [näml.  ,Got 
oder  siner  muoter  ze  fluochen']  ...'  Ansh. 

Schmächung,  vereinzelt  ,-ä-'  f.:  a)  schmähliche 
Behandlung,  =  Schmach  Ib^  (Sp.  825),  entspr.  schwa- 
chen 2a.  NN.  haben  durch  Übernahme  einer  Bürg- 
schaft ,kost  und  smächung  emphangen.'  1481,  B  RiVI. 
(Waldm.).  Spez.  entspr.  schmächen  2aa,.  Söldner 
haben  im  Sundgau  ,mit  lesterung  und  Schmähung  der 
frouwen  und  jungfrouwen'  uA.  übel  gehaust,  um  1475, 
Bs  Chr.;  Var.  ,1.  und  nottrengung.'  —  b)  Schmähung, 
entspr.  schmächen  3  b.  N.  hat  die  Obrigkeit  der  Falsch- 
münzerei bezichtigt  und  soll  sie  .gobruchter  schuldi- 
gung und  schmächung  ...  entschlachen,'  1518,  WMerz 
1915.  Ein  Pfarrer,  der  verkündigt  hat,  es  sei  Sünde, 
für  die  zuletzt  vor  Mailand  Gefallenen  zu  beten,  soll 
bestraft  werden,  ,dannt  ander  ursach  mögen  haben, 
sich  sollicher  schmechung  und  unbillicher  wort  zu 
überheben.'  1522,  B  Ref.  , Schmähung,  schmützung. 
vituperatio,  compellatio,  criminatio  ...  offensa,  Vitium.' 
Fris.;  Mal.  .Schmach-  und  Schendungen  triben.' 
1678,  Z  (s.  Schändung  Bd  VIII  900);  im  gleichen  S.: 
.Schmach-  und  Lasterwort  fallen  lassen.'  ebd.  S.  noch 
Schmächer.  —  Mhd.  mmhungc  f..  Beschimpfung;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  909;  Fischer  V  970. 

Schmauch.  Nur  Fress-Schmauk  m.:  .Mensch 
der  immer  ans  Essen  denkt  und  beständig  nach  etwas 
Essbarem  hascht',  =  Mauch  4b,  Fress-Matich  (Bd  IV 
57 f.)  aScHW.  —  Zu  srhmauchen  IS:  also  tautologiseh.  Das 
einfache  W.  in  audrer  Bed.  (Betrüger.  frUhnhd.;  vgl.  achmau- 
cJen  1 1  b  und  <•)  bei  Gr.  WB.  IX  95'2  u. 

schmauche»  I  „Ap";  Gl  (auch  It  St.);  „Sch;  Zg; 

Z".  so  Kn.,  schmauche"  1  L;  G  C-ö-)  0.,  We.;  Ndw 

!  (-tti-J,  schmauke"  L  (seltener  als  -äu-),  schmäulce''  1 

j  Aa(H.);  Gl  (vereinzelt);  L  (auch  ItSt.);  ScnwE.,  3.  Sg. 

1  Präs.  und Ptc.-(:  1.  a)  ,im  Geheimen  Etw.  tun,  treiben, 


von  verstecktem,  verschlagenem  Gebaren'  L,  „ver- 
bergen, verheimlichen  L;  Zg;  Z."  —  b)  .einschmuggeln' 
Aa(H.).  Heimlich  irgendwohin  schaffen  (vgl.  »waucÄifcwi 
Bd  IV  59):  .[Die  junge  Frau  habe  ihrem  Grossvater 
ilire  Kleider  gebracht  und  ihn]  gebeten,  das  er  ir  die 
cleider  behalten,  dasselb  er  doch  iren  nit  gstattnen 
wellen  ...  Letstlich  hab  sy  die  on  syn  wüssen  wider- 
umb  in  syn  hus  gschmöucht  und  Verstössen.'  1561. 
Z  Ehegericht.  (Waren)  heimlich  (irgendwohin  schaffen 
und)  absetzen ;  vgl.  auch  ver-schm.  b.  Jede  Stadt  und 
jeder  Hof  hat  darauf  zu  achten,  dass  das  .Schmauchen 
und  Täuschlen  anderwertigen  Salzes'  vermieden  werde. 
1778,  G Altst.  Handelsvertrag  ( JGöldi  1897).  —  c)  Jmdm 
Etw.  heimlich  geben,  zustecken  GO.;  SchwE.  Syn. 
schleiken  1  d  (Sp.  519).  ,Do  man  [Sold]  bezalte, 
schmochte  der  bojitraan  die  [angebotenen]  15  toppel- 
tuggaten  im  mit  der  bezalung;  fragte  er  inn.  waz 
daz  were?  seite  er.  es  were  daz  gelt;  redte  er  aber, 
er  weit  sin  nit.'  1512/4,  Z.  Von  einer  mündlichen 
geheimen  Mitteilung:  .[Eidgen.  Hauptleute]  sind  uf 
begeren  des  castlans  [von  Musso]  on  wissen  und  willen 
der  Pünten  uf  ain  tag  zuo  im  . . .  gangen  und  im  ge- 
loset; hat  er  sich  hoch  beklagt,  dass  die  Aidgnosscn 
wider  in  ligend  ...  Was  er  inen  witer  geschmocht  hab, 
ist  verborgen.'  Vad.  —  d)  „Kleinigkeiten  mausen  L"; 
Nüw  (Matthys),  spez.  „Naschwerk,  Esswaren  heimlich 
entwenden  Ap;  Gl";  L  (auch  It  St.);  „Sch";  Ndw 
(Matthys);  „Z",  ,Etw.  für  sich  auf  die  Seite  schaffen, 
um  es  dann  lieimlich  zu  essen'  L  (RBrandst.).  Syn. 
fauken  2b  (Bd  I  725).  Los  Meitschi,  wenn-[ich]di''' 
»io'*  einist  am  Schmmike"  attrapiere",  giebt  es  Strafe 
L  (ERöthelin).  Heimlich  essen  und  trinken  GWe.  — 
e)  refl..  .sich  zurückziehen,  das  Sichere  suchen,  sich 
mäuschenstille  halten,  verbergen'  ScnwE.  (Ochsner). 
Syn.  schleiken  Ib  (Sp.  518  f.).  Was  hat  echt  aw''  der 
Morgcstern  im  Chopf,  dass-er-si'''  . . .  de't  hinder  's 
Wändli  schtnäukt?  ebd.  (Gedicht).  —  2.  gierig  essen 
L,  schmausen,  essen  ZKn.,  .heisshungrig  tun'  GWe.  — 

3.  Einem  Eins  stecken,  von  einem  Schlag,  einer  Ohr- 
feige GlEIhi,  Mitl.    Er  het-mer  Hi's  g'schmaucht.  — 

4.  schinäuke",  =  mäuchelen  2  (Bd  IV  59),  mildernd  für 
stinken  L  (für  heute  abgelehnt);  Syn.  fauken  Je  (Bd  1 
725).  —  g--schviäukt:  eng  sich  anschmiegend,  an- 
liegend, fast  zu  eng,  von  einem  Kleid,  an  das  zu  wenig 
Zeug  verwendet  wurde  SchwE.  Syn.  (ge-)schmog(en) . 
Es  [ein  Kleid]  ist-der  e'chli"  z'g.,  sö'tisch  [es]  e'chli" 
üslö",  —  Kausativ  zu  »chmBtheH  (wo  über  weitere  Be- 
ziehungen); vgl.  Gr.  WB.  1X955  (friihuhd.  .schmauchen', 
heimlich  verfahren  uä.);  Fischer  V  1009  (unter  nchmogen). 
Bed.  2  (ausgehend  von  1  d)  auch  bei  Fischer  V  985.  Bed.  3 
geht  aus  vou  1  c.  Syuu.  zu  1  und  2  miituh(l)eH,  maulcen. 
müch(l)en.  mtikeu  II  (Bd  IV  59.  1  39  f.  62  f.  142  f.);  Bed.  -1 
entspricht  den  Begriffen  .weich,  faul',  die  die  eben  genannte 
Sippe  mauch-  usw.  neben  dem  Begriff  der  Heimlichkeit  auf- 
weist. 

vor- „schmauche"  Zg;  Z",  -schmauche"  ScnwMa., 
■schmauke"  ZZoll.;  Ostschweiz  (Lindinner), -scÄmäxfce" 
Aa,  so  Hold,  und  It  H.;  L;  SchwE.;  S;  Zg:  a)  =  dem 
Vor.  1  a.  verbergen,  verheimlichen  Aa,  so  Hold,  und 
It  H.;  L;  ScHw;  Zg  (auch  It  St.);  „Z-Zoll.  Gigeligupf 
und  Uase"schnöäz,  d'  Schnegge"  häm-mer  's  Gelt  ver- 
schmöükt,  Ende  des  unter  Gigeli-Gupf  (Bi  II  392)  ab- 
gedruckten Reimes  Aa  (H.).  Was  's  [das  Christkind] 
macht  i'schleike",  Das  muess  's  vor  (rem  [der  Kinder] 
Wundafitz  verschmäuche",  .eilig  verstecken.'  Schwzd. 


ScluiiBcli    schuiecli,  sclimicli,  soliuioch.  schiuuch 


844 


(SoHwMa.;  für  eine  andre  Stelle  die  Erläuterung  .ver- 
hehlen').     In    einer    Rechnung    betrügerisch    unter- 
schlagen.   OsTscHWKiz    (I.indinner).     Er   hed  's   ver- 
schmaukt   und  ver<^uantet,  .schlau  unterschlagen  und 
tückisch   verborgen.'    —    b)  Handelsware    unter   der 
Hand  absetzen;  vgl.  das  Vor.  unter  Ib.    .[Die  Fische] 
sollen  alle  auf  den  Fischmarkt  gebracht  ...  und  alle 
diejenige    Personen,    so    Fische    ausser    Landes    ver- 
kaufen oder  im  Land  verschniauchen.  oder  ...  in  die 
Stadt  bringen  und  dem  Fischmarkt  entziehen  ...  ge- 
straft werden.'  Z  Fischerordn.  1710/76.    —    C)  =  cer- 
schleiffen  la,  -schkilcen  J«a  (Sp.  143.  524),  Etw.  heim- 
lich entwenden  L;  S;  Zg.    Mängi  Frau  verschmeuht, 
was-si  cha"   S.     .Die    [neue    Magd]    war   nun    ihnen 
[Mutter  und  ürossniutter]  recht,  aber  dem  Vater  nicht 
...  [Er  meinte]  sie  helfe  den  Weibern  allerhand  ver- 
schmauchen.' UBräoger  1789.     Mit  Acc.  P.:  ,Zu  ver- 
hinderen, dass  das  Volk   nicht  [durch  Kriegswerber] 
auss  dem  Land  heimblich  getischet  und  verschmaucht 
werde.'    1710.  Z.    —    ver-schmaucht    Z    (FStaub). 
-schmöcht  GBuchs.  Sev.,  We.,  -schmaukt  ÄAFri.  (Hür- 
bin);  Z,  so  Kn.,  Stdt.  -schmaukt  Aa.  so  Br.,  Ruedert.. 
St..  Zof..  Z.  und  It  H.;  BsL.;  L  (auch  It  St.);  ScHwE.; 
S;   ZRicht.:   a)   entspr.  ver-schm.  a   Aa;    S;   Z.     Ver- 
sehmäukti    CrüHbriefi.    vor    der    Steuerbehörde    ver- 
heimlichte. HBlattner  190'2.  —  b)  entspr.  c.  Fötif  Söu 
gend  nun  Siten  und  Eini  verschmäukt,  Sprw.  Aa  (H.). 
,Eine  verschraäukte  (heimlich  gestohlene)  Ware  L."  — 
C)  heimlich.     Syn.  ver-schleikt  Ib  (Sp.  5'26).    a)  =  ge- 
heim 3  (Bd  II  1'280).     Adj.  (bzw.  subst.).     .Diese  ver- 
schmaukte    Geschichte',    unlauteres    Einverständniss 
Zweier    mit   der    Absicht,    einen    Dritten    zu    hinter- 
gehen. XIX..  Z  Prozessakten.    Im  Verschmäukte".  ins- 
geheim A».  so  Br.,  Zof.;  BsL.;  L;  S;  ZRicht.    Im  V. 
um  ■'e"  Hüsegge"  spanlfle"  [Bd  IV  680].  JReinh.  1917. 
[Die  Mutter  flickte  die  zerrissenen  Kinderkleider]  i" 
der  Chammer  ene"  im  V.,  ''ass  de''  Vater  Nüd  merki. 
EEsiHMANN  1917.    D' Mueter  ...  het-mer  im  V.  Eine" 
[einen  BAtzen]  g'längt.  lis  Nat.Ztg  1918  (BsL.).  S.  noch 
Bd  VI  646o.    Adv.  (bzw.  präd.).  heimlich,  verstohlen, 
hinterrücks  AABr..  Fri..  St..  Zof.,  Z.  undltH.;  BsL.; 
L   (auch    It   St.);   üBnchs,   Sev.,    We.    (,auf  schlaue, 
hinterlistige    Weise');    ScnwE.;    S;    Z,   so    Kn.,   Stdt. 
Das  [Mädchen]  sig  si'"m  G'spüsli"g  W'trü"  g'si",  htig 
's  mit  ''ein  Jäger  k'cha",  verschmäukt.  MLienert  1913. 
Er  hed  's  esu  verschmäukt  uf  d'  Site"  'tö",  beiseite  ge- 
schafft L;  in  ähnl.  S.  ganz  verschmäukt  BsL.     V.  ease", 
trinke"  Aa;  L;  8;  '/,.  [Die  Landfahrer  hatten]  Kaffe,tco 
selbi  Zit  "ume"  richi  Büre"tciber  'trunke"  hei",  und  erst 
no'''  verschmäukt,  ''ass-es  's  Manne"volk  nit  hätt  seile" 
vierke".  .Toach.  1881.    Der  Soldat  nimmt  beim  Inibiss 
verschmäukt  . . .  us  der  M'äntele"  es  Schlüekli  [Schnaps]. 
EEscHMANN  1910.    ,Man  sollte  [bei  einer  Wahlsitzung] 
nicht  voraussen  auf  der  Lauben  verscbmaucht  trinken, 
sonder  in   der   Stuben.'    1704,   aZoll.  1899.      V.  ge^. 
„Er  hat  mir  's  verschmäukt  (in  Geheim)  gegeben  L." 
V.  lache".    Jö,  ivenn-i'''  Geld  hätt!  seit  dernö'''  d'Frau 
[die  sich  fälschli.  h  als  verniüglich  ausgegeben  hatte]. 
und  hei  so  verschmäukt  g'lachet.  BWvss  1863.   V.  Juege" 
uä.    Ain  verschmäukt  [Syn.  unden-füren]  aHuege"  oBs 
(Seiler).     Einem   Feste  eso  verschmäukt  und  hinden- 
ume"  zueluegc".  AG\ii.     Verschmäukt  biegt 's  [ein  über- 
raschtes Mädchen]  nö''"'em  Oarte"haii.  Lienkrt  1913. 
1'.  säge".    Er  hed  's  eso  rerschntäukt  g'seid,  .unbestimmt, 
verblümt'   L.     Niene"hinig    »der    verschmöcht   briiUe", 


.hinterrücks  schwatzen  oder  verschwatzen,  in  bos- 
hafter, auch  geringschätziger  Weise'  GWe.;  vgL 
(tHien-scftHemsm{Sp.508).  —  ß)  =  heimlichö  (Bdll  1288), 
unaufrichtig,  verschlagen.  [Ich  zürnte]  ml  ü'se''  Isi- 
dör  eso  verschmeukt  g'si"  ist.  JEkixh.  1905.  —  Vjrl.  m- 
maulcti.  -mäukt  (Bd  IV  l;j9f.). 

zue-.scbmeiken':  =  schmauchen  Ilc;  s.  Sp.  524u. 
(HvRüte  1532). 

Schmauche",  nur  -äu-  (gespr.  -ö-)  f.:  Weibs- 
person, die  heimlich  bzw.  heisshungrig,  gierig  isst 
und  trinkt  GWe. 

Schmaucher  bzw.  -äu-  (in  GWe. -Ö-)  m.:  Masc. 
zum  Vor.  GWe.  Schmaucheri"  f.,  weiblicher  Viel- 
frass  (vgl.  Fress-Schmauk  Sp.  841)  ZO.  (Stutz).  .[Eine 
V^agabundin]  ist  eine  Schmaucheri°  und  Fresseri»,  wie 
es  keine  solche  mehr  geben  kann :  hat  immer  den 
Bumbel  voll  Brod  oder  Brocken,  Wurstzipfel  oder  Käs, 
und  von  ihr  ...  ist  kein  Kriesbaum.  kein  Bir-  und 
Öpfelliaum  sicher.'  Stütz  1852.  —  Pas  Mast-,  liei  Fischer  V 
9SÖ  =  uuersättlicher,  niissgünstiger  Mensch,  =  Betrüger  bei 
Gr.WB.  IX  955. 

G'-schmäuch  -k  n.:  heimliches  Tun  Aa  (H.). 

schmauche"  II  Z.  so  Kn.,  schmauche"  II  -äi- 
Xi)W  (Matthj's).  schmäuke"  II  GRoHe.  (Tsch.),  Pr.; 
L:  1.  eine  Pfeife  (Tabak)  schmauchen,  behaglich 
rauchen.  Abs.  ,ii  heind  g'schmäukt  wie  d'Chemi  Gu 
Kl.  S.  noch  Becher -Ffxffen  (Bd  V  1073).  Eini  [Pfeife] 
schmäuke"  OnPr,  [Plaudernde  Männer]  heind  ran  Zit 
z'Zit  Eiiii  ing' füllt,  angesünt,  g'schmäukt  und  g'legent- 
li^''  e"  Schluck  [Wein]  g'nun.  GFient  1898.  [Ein  Knabe] 
teti  nid  ung'ere"  au"''  Eini  schm.,  wenn  er  dürfte. 
GRSchuders.  .llir  werdet  mir  erlauben,  dass  ich  hin 
und  her  spaziere  und  eine  Pfeife  schmäuke.'  1800, 
ZEmhr.  (Rechtfertigungsrede  eines  Pfarrers).  Tabak 
schm.  Di  Beeherpßfe"  muess-i'''  b'halten;  r*  tuen  denn 
dcrnä'''  ividerum  es  Bitzji  Hanauer  [Tabak]  schmäu- 
ken.  GFiENT  1898.  .Wenn  ein  Landvogt  ...  Einen 
beschickt  und  vorhaltet,  er  habe  Tobak  geschmaucht.' 
Ink.  1713.  Subst.  Inf.  D's  Schmäuke"  chund  dür''' e" 
neui  l"füllete"  noch  e"mäl  in  de"  höchst  Flöribus,  aus 
der  Schilderung  eines  Hengert  (Bd  II  434).  Schwzd. 
(GBSchs).  .Tabak-Schm.-  .1  Gl  zalt  N.  wegen 
Tabac-Schmauchens  zum  öfteren.'  1685.  GSax  Amts- 
rechn.  .Wegen  dises  liederlichen  Hudelgesinds  gefähr- 
lichen und  starken  Tobak-Schniaucbens.'  1715.  Z.  — 
2.  (Menschen)  rösten.  .[Märtyrer  habe  man]  in  den 
Bauch  eines  eisernen  Ochsen  hineingestecket.  darunter 
Feuer  angezündet  und  sie  also  mit  unbeschreiblicher 
Marter  zu  Tod  geschmauchet.'  JJUlr.  1727;  ähnl. 
1718.  ,Sie  werden  mit  diesem  Verderben  gestraffet, 
in  diesem  Feuer  geschmauchet.'  ebd.  1731.  —  1  und  2 
urspr.  verschiedeue  Bildungen  (1  -en  bzw.  -ö«-Vb,  2  -^au-Vb), 
doch  früh  vermischt  (vgl.  dazu  die  Anm.  zu  cer-sckmätihen 
Sp.  838);  bei  uns  uicht  bodenständig;  vgl.  Gr.  WB.  IX  953/5; 
Martin-Lienh.  II  478;  Fischer  V  985;  Müller-Fraurcuth  II 
449;  FoUmanu  45C.  Bed.  1,  mit  dem  Tabakraucheu  auch  bei  > 
uns  eingedrungen,  ist  heute  durch  die  Sjun.  laurhen,  lavlttn,  I 
-Uli-  (Bd  VI  99.  798.  SOG  f.)  zurllckgedrängt  und  nur  noch  iu  , 
entlegeneren  Gegenden- gebräuchlich.    Vgl.  noch  Schmöhr. 

Sciliueich:    Mehltau.    Damker   (wohl    für    Z).   —  j 

Nicht  bestätigt  und  kaum  Schweiz.,  da  der  echte  Mehltau  erst  j 
etwa  1850  iu  die  Schweiz  vordrang,  der  falsche  1882  zuerst  | 
beobachtet  wurde.  Vgl.  allenfalls  .Kaupenschmeich',  Raupeu-  \ 
L'oschmeiss  bei  Gr.WB.  IX  975 o.  1 


845 


Sclimaoli,  scliiiit>eli,  sclmiicli,  seliiiiocli,  scliniiicli 


84  H 


schllieiche° :  (heuchleriscli,  betrügerisch)  scliöntun, 
sich  glatt  benehmeil.  Nur  Ptc.  ,schin-nd'.  ,[Varn- 
bühler  ist]  in  ennessung  sins  raisshanJels  in  r!er  rat- 
stubeii  zuo  dem  tisch  hinfür  gangen  und  liat  das 
[Stadt-]sigel  schraaichend  und  stillschwigend  uf  den 
tisch  gelegt  [und  sich  damit  des  Bürgermeisteramtes 
entäussert].'  1492,  G  (PBütler  1914).  —  Amhd.  «meirhe,,, 
adulari;  vgl.  Gr.WB.  IX  98S/01;  Fischer  V  991 ;  Stammvl, 
zum  Folg.;  etymologisch  wohl  verwandt  mit  Kchiiied-tr  (s.  d.), 
schmeichle",  in  BG.;  FJ. -i--,  in  AA'i'ägerig;  LE.; 
S  (Hofst.)  -äu;  in  AaF.  sehmüchle"  (s.  die  Anm.), 
Dim.  schmeichele"  New  (Matthys):  schmeicheln  AaF.; 
Ap;  GRh.,  T.;  SchK.;  Ndw;  U;  W,  so  Mü.;  /..  Eichlf". 
Die  Uc-mer  schm. !  Ausruf  beim  Kartenspiel  U.  Wenn 
mi''s  Chätsli  fresse"  macht,  so  schmeichlet  es  der  Frau 
Z  (Lied).  Wenn  numen  Eine'  recht  schwarz  i"  der 
Wulle"  g' färbt  g'si"  isch  und  het  chönne"  heuchle"  und 
schmeuchle",  so  het-er  [Franz  von  Neapel]  -ne"  chönne" 
brücke".  JHofst.  1865.  ,Uise  ding  alle  [das  äussere 
Auftreten]  sei  er  [der  Zögling]  der  gestalt  massigen, 
dass  sy  der  waarheit  dienind,  nit  anderen  schmöuch- 
lind.'  ZwiNOLi;  lat.  lenocinentur.  ,lr  käl  ist  ein  offens 
grab;  mit  irer  zungen  aber  schmeiehlen  sy.'  1560,  Ps.; 
.liebkosend.'  1530;  .heuchlen.'  Luther.  .Schmeiehlen, 
liebkosen,  flattieren,  adliibere  (admovere)  blanditias, 
adulationem  induere,  adulari,  assentari,  blandiri,  de- 
mulcere;  das  zum  schm.  oder  flattieren  dienet,  adula- 
torius.'  Fris.;  Mal.  ,Weliclie  [Pfarrer  dem  gemeinen 
Manne]  ...  ungeschickt  schmeiehlen  und  liebkosen 
und  tun  Das,  darum  sy  in  selbs  den  gemeinen  Mann 
anhängig  machen.'  B  Syn.  1728.  ,Ich  musste  [gegen- 
über den  Ziegen]  die  glatten  Wort  und  das  Streicheln 
und  Schmeicheln  zur  Hand  nehmen.'  UBrauo.  1789. 
Ptc.  ,schm-nd.'  ,[Abt  Ulr.  Rösch  war]  gegen  ieder- 
man  früntlicher  Worten  und  schmachlender  red.'  Vad. 
,[Ein  Bewerber  um  ein  Zunftmeisteramt  sei]  von  einem 
tisch  zum  anderen  gangen,  [habe]  den  gemeinen  zünftern 
mit  Schmeichlenden  Worten  zuogesprochen.'  1594,  Z 
RB.  —  Si)iUi.jhii.«w.iiWii;  vgl.  Gr.  WB.  IX  980/ü;  Martin- 
I-ienh.  II47S;  Fisclier  V  991,  ferner  zum  Vor.  Zum  gerundeten 
»rhmänchle" (,schmeuchlen.'  A Biitelrock  1 6S'2/ 1  7 1 2)  vgl.schniän- 
derW'',  ijachmüud'uj  (u.  achmeid-).  Die  hautforni  -ei-  iu  Ap; 
[  GRh.,  T. ;  SchK.  deutet  auf  Einfluss  der  Sehriftsjir. ;  die  Form 
whnncUt'  aus  AaF.  (uur  huchte"  u„d  ichmüMt"  Bd  II  980, 
ttoben  trhmäuchli:"  in  AaTSgerig)  macht  den  Eindruck  einer 
j     Verrauudartlicluing  von  (liemihle"  und)  nchmeurlih"  (vgl.  o.  den 

Beleg  aus  .JHofst.  18fi.5). 

I         ab-:  (Einem  Etw.)   absdimeicheln   ScuK.;    Z   und 

I    weiterhin.  —  i"-:  refl.,  sich  (bei  Jmdm)  einschmeicheln 

I    S  (Hofst.  1865);   Z  und  weiterhin.     St  werde"  rfitig, 

I   äj  welle"  z'ersch  no'''  einisch  probiere",  eb-si-si'''  nit  bi 

j   dine*  Töchterc"  ...  chönne"  i"schmeuchle".  JHofst.  1865. 

Schmeichlerin.:    wie  nhd.  AaF.;  SchR.;  W,  so 

Mü.;  Z  und  weiterhin.     Er  ist  e(n)  Schm.     .Er  [Ne- 

bukadnezar]  rust  ein  fürin  ofen  zuo;  die  schmöuchler 

haltend  ganz  kein  ruo;  es  muostend  die  dry  männer 

dryn  [nach  Dan.  3,  Stf.].'  SBirk  1535.  ,Der  Schmeichler, 

I  assentator.adulator, palpator;  schm-in,adulatrix.'FRis; 

l  Mal.  —  Sr.ätiniul.  umekheler  m. ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  992  f.  99i  ; 

i   Martin-Lienh.  II  478;   Fischer  Y  991. 

1        Bäpst-:   wer  dem   Papst   schmeichelt.     .Dass   du 

I  [Efasnius]  vormals  ...  ein  verstendiger  christenmeusch 

'  wärest  und  itzt  ...  ein  grosser  b.  und  unverschampter 

;  gotslesterer  bist.'  Gespr.  1522. 

I       Schmeic  hl  er  i, -ei' f.:  Schmeichelei.  .Dieschraeich- 
lerey,  betrug,  blanditia.  palpatio,  adulatio,  assentatio.- 


Fnis.  (1568  .sehmöuchlercy);  Mal.  , Liebet  Einer  und 
der  Ander  Schni-eyen,  Liebkosungen  in  seinen  Sünden 
...  der  verhofTe  und  erwarte  sie  nicht  von  mir.'  AKlinol. 
ICSB.  S.  noch  Falsch  (Bd  I  816  u.).  —  Vgl.  Gr.  WH.  IX 
99:3  f.:   Fischer  V  991. 

sclimeiclilerisch  ;  wie  nhd.  , Schmeichlerisch, 
durch  flattieren  oderschmeichlerey,assentatorie.'  Fris.; 
Mal.  ,Da  er  sie  [die  Sünde]  doch  an  sich  selber  liebet 
und  sich  darin  schm-er  und  schändlicher  Weise  flat- 
tiret.'  JJUlr.    1731.   —   Vgl.  Gr.  WB.  IX  994. 

,Schineichlung  [f.]:  lenocinium,  blandimentum, 
blanditia;.'  Fris.;  Mal.  ,Schra-en,  glatte  oder  häle 
wort,  blanditiie.'  ebd.  —   Vgl.  (ir.  WB.  IX  995. 

schmuch  AaF.;  Gl  (Leuz.);  Gr  (Vassali),  ^'scftm. 
Aa,  so  Schenk.;  BsStdt;  GrKI.;  LStdt;  Z,  so  0.,  Stdt, 
Wth.;  St.'  (oO.).  Nur  es  ist  (tvirdj-mer  (g')schm., 
übel,  von  (momentanem)  körperlichem  Übelbefinden 
Aa;  Gl  (.sonderbar  zu  Mute,  schlecht,  unwohl.'  Leuz.); 
Gr  (Vassali).  Spez.  1)  .blöd  im  Magen'  Aa;  LStdt  (It 
Tagbl.);  Syn.  blöd  laa.  (Bd  V24/5).  Mit  dem  Trinken 
eilet"  isch-es  aber  nid  g'macht,  es  wird  Ei"'m  sust 
g'schm.  ...  drum  het-mer  [für  das  Buflfet  einer  Aus- 
stellung] aif*  e"  saftige"  Spiszedel  g'macht.  L  Tagbl. 
1899.  —  2)  ans  seelischen  Ursachen  (Angst,  Schreck), 
gew.  mit  der  Einschränkung  ganz,  schier  g'schm.  Aa 
Schenk.;  GnKI.  (,angst  werden');  Z,  so  0.  's  ist-mer 
ganz  g'schm.  worde",  ,icli  war  nahe  daran,  die  Besinnung 
zu  verlieren,  vor  Schlägen,  Schreck  usw.'  ZO.  Der 
Ätti  cha""  mängist  wiiest  balge",  ''ass  so-mene"  Maitli, 
wo  mues'  z'Acher  tribe",  ganz  g'schm.  wird.  Aa  Neuj. 
1895  (AASclienk.).  Geradezu  =  , ohnmächtig',  zB.  vor 
Hitze  AaF.;  Z.  —  Anscheinend  nur  im  Anlaut  verschieden 
von  müch,  iu  gedrückter  Stimmung  (Bd  IV  «2);  der  Bed.  nach 
stehen  nälier  mnuchi,  miichä  (ebd.  57.  63);  vgl.  weiter  die  Anm. 
zum  Folg.  uud  zum  Syn.  (/e-sehmucchi. 

schmüche"  ApLb.;  Z,  so  Kii.,  (lediglich  formelles 
Dim.) schmüchele"  Nnw;  ZF.,  sehmüchle'  Ndw;  Z,  so 
0.,  S.,  schmüchele"  bzw.  -i-  ,Schw;  Uw-  (für  Ndw  auch 
ausser  St.  bezeugt);  Z  (Spillmann);  Ostschweiz:  a)  sich 
(unter  die  Decke)  ducken  Z,  so  Kn.  (nach  einer  nicht 
lokalisierbaren  Z  Angabe  gleichbed.  retl ),  ,sich  leicht 
schmiegen  an  Etw.,  mit  Wangen  und  Gesicht,  um 
freundlich  zu  ruhen'  Ndw  (Matthys),  .sich  anschmiegend 
schlafen',  ebd.  (nach  anderer  Angabe).  ,Ich  schmuchelte 
(sclilüpfte  und  schmiegte  mich)  tief  unter  die  Decke 
und  entschlief.'  Reith.  1843;  gleich  nachher:  ,Ich 
schmuchte  mich  also  wieder  unter  die  Decke  und 
kelirte  mich  frischerdings  aufs  Ohr.'  ebd.  Jetz 
schmücMe"d  mir,  dem  Winter  z'  Trotz,  ganz  hinderen 
in'nOfe"chratz.  EScHöNE.\B.(Eschm.).  —  b)  „sich  liebend 
an  einander  lehnen  Schw;  Uw,  , zusammen  liebeln', 
von  einem  Liebespaar  ApLb.,  sich  an  Jmd  schmiegen 
ZF.  und  It  Spillm.,  ,sich  an  Etw.  zärtlich  anschmiegen' 
Ostschweiz,  .sich  schmeichelnd  an  Etw.  anschmiegen' 
Ndw.  —  G rundvbzu  sdimavclmt  I  usw.  (Sp.  S4 1  f.) :  formell  Eins 
mit  Sachs.  , schmauchen',  in  sich  gekehrt,  verschlossen  sein 
(Mliller-Franreuth  II  449;  ebd.  auch  ein  in  der  Bed.  tw.  mit 
dem  Schweiz.  Vb  sich  deckendes  Subst.  , Schmauch',  sich  an- 
schmiegendes Kind;  iu  sich  gekehrter,  verschlossener  Mensch; 
vgl.  dazu  .Schmuch',  stiller  Mensch,  hinter  dem  mehr  steckt, 
als  es  den  Ausf-hein  h;it  Vilmar  360);  mnl.  smüken,  sich 
kriecherisch  gebaren  (Mnl.  WB.  VII  1382);  gleichbed.  mit 
achmauchm  I  ist  eis.  sohmttchehit,  heimlich  wegnehmen  (Martin- 
Lienh.  II  478).  .\hnliche  Bedd.  zeigt  die  Sippe  much-  (Bd  IV 
62),  zu  der  .tihmuch-  eine  Wechselibrm  bekannter  Art  sein  kann 
(vgl.    zB.    Itrl-en  :  acldSck-en,    lampen  :  schtnmjjeti.    (le-miirler  :  Ge- 


847 


Schmach — schmuch.    Schmacht  — schmucht 


848 


ncJiniirfn-).  Es  konnte  freilich  aiicli  (alte)  Misohuug  voiliegeu 
zw.  den  Sippen  müch-  und  schmieg-  (wozu  ags.  ««lujaii,  sich 
schniiegeo,  mitdem  jedoch  unser  schmüchen  nur  unter  Anuahme 
einer  verschiedenen  Stufe  des  wurzelauslautenden  Konsonanten 
sich  gleichsetzen  Hesse);  dafür  spricht  die  ähnl.  Bed.  von  ge- 
achmiiukt,  ge-schmogen,  nchmucken.  Tgl.  noch  das  Vor.  und  ge- 
tchmuecht  mit  Anm. 

a'-schmicheh":  sich  (an  Jmd)  schmiegen  Nnw  (Mat- 
thys).  —  awAe TS"- schmücke":  =  schmüchen  a.  Syn. 
u.-müchen  (Bd  IV  62);  -schmucken.  Guet  Nacht,  ir 
Chind!  tuend  ordli'''  u.,  ir  werdend  hinicht  kei"  Schläf- 
pulver  brücke".  Müll.  Jugemischr.  —  er-schmichele": 
Jmd  sich  anschmiegend  liehkosen  Nnw  (Matthys).  — 
z"-säine°-,  in  ApLb.  z'semme"-sckmücke",  iu  „Scaw; 
Uw"  -sehmüchele":  -  schmüchen  b  ApLb.,  „gleichsam 
in  einen  Körper  verschlungen  heisammenliegen  oder 
-schlafen  Schw;  Uw." 

Schmucheli  -i-  m.:  wer  gerne  schmüchelet  Nnw 
(Matthys). 

(g «-)  s c  h m ü c h  e  1  i g  -t- :  geneigt  zn  sehmüchele"  Ndw 
(Matthys). 

schmüchlisch.  Nur  .schmöüchlischer  Weise', 
meuchlings.  .Nachdeme  ...  Pfalzgraf  Otto  von  Wietels- 
pach  Philippum  den  Kaiser  . . .  schm.  W.  erstochen 
hat,  grad  hundert  Jahr  vor  gleichförmiger  Entleibung 
K[aiser]  Albrechten.'  Guler  1616.  —  Vom  syn.  nhd 
,nieHchli3ch'  (zu  .meucheln',  versteckt,  hinterhältig  handeln. 
heimlich  naschen  Gr.  WB.  VI  2164.  2161)  nur  im  Anlaut  ver- 
schieden; vgl.  die  Anm.  zu  schmüchen. 

schmüchle°  s.  schmeichlen  (Sp.  845). 

(g'-)3chrauech  s.  ge-schmuecht. 


Schmacht — schmucht. 

Vgl.  auch  Schmach  usw.,  8chmack(t)  usw. 

(Ver-,  Be-)Schmächt  bzw.  -ä-  s.  (Ver-  Be-J 
Schmach  (Sp.  823.  828  f.). 

g'-schmächt-ö'-oBsL.,  „-schmacht  BO.;  L;S" :  „Adj. 
und  Adv.,  kraftlos,  nicht  wohl  (als  Folge  eines  schwer- 
leidenden Hangers)  BO.;  L;  S",  halb  elend,  infolge  von 
Hanger,  leerem  Magen  oBs.  „Es  ist  mir  so  g'schm., 
ist  mir  so  wehe,  so  schwächlich  (wegen  Hunger),  dass 
ich  mich  kaum  halten  kann,  ich  muss  vor  Kraftlosigkeit 
beinahe  niedersinken."  Es  wird-mer  ganz  g'schmöcht 
oBs.  G'nöt  und  g'schmöcht  Itiege"  (vgl.  die  Anm.): 
's  schlickt  bim  Bluest  au"''  scho"  selb  ene"  ne"  Grüenc 
zum  Chare"  [des  Milchhändlers],  biegt  gar  g'nöt  und 
g'schmöcht  und  macht  si"  stillt  Bitrachti"g  über  die 
dünni  Milch.  Breitenst. 

Nach  den  Formen  g'schmöcht,  rerschmachle",  ->.-  (s.  r«- 
schmachlen)  Sowie  nach  schmöchde"  im  benachbarten  Baden 
(Lörrach)  sind  mhd.  (bes.  nid.)  smaht  m.,  verzehrender  Hunger, 
smahlen,  das  GefUhl  verzehrenden  Hungers  haben;  schmachten 
mit  nrspr.  langem  ö  anzusetzen,  ebenso  dasjön-Vb  ahd.  casmah- 
teot  (u5.)  als  Übersetzung  von  lat.  .ccoliscU'  (Ahd.  Gl.  1  li'2,  2); 
anf  (seknndSres?)  a  deutet  nach  ,versraaichten.'  XV.,  Köln 
(DM.  III  53);  das  bei  uns  erhaltene  ä  wurde  anderswo  gekttrzt 
(vgl.  Wilmanns  l'§  250,  im  Nd.  schon  in  mnd.  Zeit  nach 
ALasch  Mnd.  Gramm.  §  68,  2b).  St.'s  Angabe  g'schmucht  ist 
für  die  Form  nicht  verwertbar.  Schmacht-I.uch"  Z  (Kn.  oder 
StdtV);«i>AmrtcA(e"Gl(nichtalsechtempfundeu),  «cjHiÄcAd'jr.  ebd. 
sind  viell.  nur  Vcrmundartlichungen  der  schriftd.  Formen  nach 
Vorbildern  wie  ,Verdiicht,  gebracht'.  Für  Bs  g' schmucht  ist 
auch  eine  ältere  Form  g' schmachtet  denkbar;  es  könnte  aber 
auch  das  Subst.  mhd.  smaht  m.  zugrunde  liegen  (vgl.  angst,  ernst 
umgedeutet  aus  Angst,  ßmst).    Vgl.  tlber  die  Verbreitung  von 


,Schmacht,  schmachten'  Gr.  WB.  IX  884/90;  llnl.  WB.  VII 
1325;FaIk-Torp  1911,  10TS;hieherauch  schwäb.  jsiAmö-rfcn, 
zierlich  von  einem  Mädchen  (Fischer  III  481;  vgl.  zur  Bed. 
sihmächiig)y  Etymologisch  können  ge-schmächt  und  das  nach 
AHeusler  18S8,  7."  damit  ablautende  Syn.  ge-srhmuecht  (s.  d.) 
mit  slav.  smng-,  verbrannt,  dürr,  dunkel  werden  nä.  (Miklosich 
Etym.  WB.  309)  zsgehören;  nach  Form  und  Bed.  Hesse  sich 
gf-schmächt  auch  auf  slav.  *smeng-,  aufspringen  von  den  Lippen; 
austrocknen,  'smong-  in  russ.  amughjj,  schwärzlich  (ebd.  309. 
311)  beziehen;  doch  unterliegen  nach  Mitteilung  von  Prof. 
Eßerneker  die  slav.  Formen  mit  Nasal  dem  Verdachte,  aus 
sekundärer  Kreuzung  entstanden  zu  sein.  Bei  Breitenstein 
liegt  wohl  Beeinflussung  durch  die  syn.  Verbindung  g'nöt 
biege"  vor  {g'n.  l.  =  , unter  der  Wirkung  zehrenden  Hungers 
bittend,  begehrlich  schauen'  oBs);  oder  hat  Breit,  an  das  nhd. 
, schmachten'  gedacht?  Für  die  heutige  MA.  wird  g'schm.  luege* 
abgelehnt. 

a°-schmachts°:  anschmachten,  von  Verliebten! 
städtisch,  so  BStdt;   ZStdt.  — •  Vgl.  die  Anm.  zu  ver-schm. 

ÜS-:  ausschwaclien,  ausgemergelt  werden.  ,Ich 
fand  sie  [einige  Bekannte]  allerseits  vor  Gram  und 
Schwärmut  so  entstellt  und  ausgeschmachtet,  dass  ich 
sie  an  einem  andern  Orte  unmöglich  mehr  erkannt 
hätte.'  Sintemal  1759.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  957  und  die  Anm. 
zum  Folg. 

ver-,  in  W,  so  Mü.  -ä-,  in  Bs  -Ö-:  vor  Durst  ver- 
sclimachten  AaF.;  Bs;  üw;  W;  Z  und  weiterhin. 
I'''  muess  fast  v.  Es  ist  zum  V.  Austrocknen:  ,Sein 
[des  Bären]  gedärra  ist  zur  selben  zeit  [Winterschlaf] 
so  lär,  dass  es  gleich  aneinander  kläbt  und  ver- 
schmachtet.' TiERB.  1563.  (Hungers)  sterben.  ,Uen 
Kauffman  ist  alsbald  ein  Forcht  und  Frosten  an- 
kommen, dass  er  schwärlich  ohne  Verschmachten  anf 
dem  Weg  die  nächste  Herberg  erreichen  mögen.'  Ah- 
HORN  1674.  ,Mit  guten  Zähnen  und  hungerigem  Banch 
kont  er  Nichts  essen  [weil  ihm  das  Essen  nur  gezeigt, 
nicht  gegeben  wurde];  darum  er  ellendiglich  v.  müssen.' 
AKlingl.  1688.  , Hungers  und  Dursts  jämerlich  sterben 
und  V.'  ebd.  ,Hr  Pfr  zu  Altnau  meldet,  dass  innert 
Jahrsfrist  in  seiner  Pfarr  von  Hunger  aussgezehrt, 
auch  anf  den  Strassen,  in  den  Schweinställen  s.v.  nnd 
sonst  hin  und  wider  verschmachtet  und  todt  gefunden 
worden  28 Personen.'  1692,  Th.  —  ver-schmachtend, 
,Wann  es  voraussen  Sommerszeit  eine  v-e  Hitz  machte, 
so  fände  man  hingegen  in  dieser  Hole  ...  eine  em- 
pfindliche Kälte.'  Sererh.  1742.  —  Sicher  bodenständig 
sind  bei  uns  nur  die  Formen  mit  -ä-,  -ö-;  vgl.  die  Anm.  zu  ge- 
schmächt;  sekundäre  Dehnung  wie  bei  Martin-Lienb.  II  478; 
Fischer  II  478  kommt  bei  uns  nicht  in  Frage;  vgl.  auch  Gr. 
WB.  XH  II 16/8.  Auch  das  entlehnte  lei-scAiurfcAfe"  (APetri 
1523  ersetzt  ,t.'  durch  ,erkameu,  verderben,  erligen')  ist  bei 
uns  bodenständiger  als  an-,  us-schm.,  schmächtehn.  Eis.  ist, Ter- 
schmachen'  bei  SBirk  1532  (,Myn  herz  verschmachet';  in  der 
ZBcarbeitung  ,verschwynet');  vgl.  Martin-Lienh.  II  478,  wo 
neben  verschmachten  auch  verschmächen  (von  der  3.  Sg.  PräBS. 
nersrhmacht  ZU  verschmachte"  aus  entstanden);  vgl.  ZfdM.  XIX  | 
150  f.  ' 

„g"-schmachtig":  =  ge-schmächt  „BO.;  L;  S."  —  , 
Vgl.  dort  die  Anm. 

schraächtele":    Dim.  zu  schmachten.    , [Eine  so 
schöne  Tragödie,  dass  manch]  süsses  Kind  am  Ende  ',' 
jedes  Actes  sanft  hinschmächteln  wird.'  WociiENBLiTKR 
1780.  —  Vgl.  die  Anm.  zu  verschmachten.  | 

schmächtig  -rf-,   in   Gl  -k-:  a)  wie  nhd.,  über-  . 
schlank,  von  Personen  B  (Zyro);  Gl;  GRÜast.,  D.,  He., 
Pr.;  SchR.;  Ndw  (Matthy.s);  W;  ZStdt.  doch  nirgend«  , 
volkst.   für  be-ring  (Bd  VI  1068).     Er  ist  al'itoil  e»i  ; 
sckm-c  Bueb  g'si"  SchR.   E"  schm-s  Pürstli  ZStdt.  E"  j 


840 


Sclmiaclit,  schmecht,  sclimiclit.  schraocht,  schmnclit 


850 


Sch-i  GRFiil.,  Jen.  —  b)  schm-illose",  zu  eng,  zu  knapp 
GRFid.,  Jen.  —  Mhd.  smahlec  (uach  Auni.  zu  r/e-schmacht 
iirspr.  mit -fl-),  hungrig,  langsam  liinschwindeud,  ulid.  ,schniäcli- 
tig'  iu  uDsrer  Bed.  a,  woraus  unser  W.  entlehnt  ist  (Zshang 
mit  den  verw.  Wörtern  wird  sowenig  mehr  wie  im  Nhd.  em- 
pfunden); Tgl.  noch  Gr.WB.  IX  S90/1;  Martin-Lienh.  II  478; 
Fischer  V  970;  Mul.  WB.  VII  1325.  Zu  Gl  -ä-  vgl.  die  Anm. 
zu  ge-schniächt. 

Schmichtn.  Nur  kei"  Schm.,  nicht  das  Geringste 
WV.,  so  Törbel,  Vt.,  Zerni.  (veraltet)  und  It  PRuppen. 
Synn.  kein  Bits  (Bd  IV  1990),  Brösmen  (Bd  V  803), 
Fiechti,  Flichtu,  Ftättru,  Griiso  (WEar.;  vgl.  Bd  II 
8i0n.),  Spulchen,  Strappu.  Kei"  Schm.  Aichu,  Schmutz, 
Hob,  Hew.  Kei"  Schm.  icert.  keinen  Pfirt'erling  WVt. 
Es  frisst  kei"  Schm.  WZerm.  Da  ist  kei"  Schm. 
z'fvessu".  ebd.  —  Viell.  ein  romanischer  Rest  (vgl.  froi- 
burg.  on  Li  vi  inüjota,  on  n'y  voit  absolument  rien);  nach 
Mitteilung  von  LGauchat.  Deutung  aus  germau.  Mitteln  (mit 
Sufüx  ahd. -(«om  oder  altgerni.  -tm-  bei  Wilraanns  II*  §.233 
zur  Wurzel  von  sfhmeichen,  schmedcer)  ist  wenig  wahrschein- 
lich.   Das  W.  ist  in  WG.,  Gondo,  Lö.,  Kar.  udE.  nicht  bekannt. 

Schmuecht,  ß'-schm.  (vgl.  die  Anm.)  —  f.:  körper- 
liche  Ermattung,    Erschöpfung  SG.     D'Sehm.  ist-em 
eho".     [Das   ausgehungerte]   Meitli  het  fast  nümme'' 
chönne"  rede"  vor  Elan di  und  O.  EFisiher  1922  (S.). 
—  Eis.  ,Schmud'  (««ii/(  Waldhambaeh)  f.,  Schwüle  (Martin- 
Lienh.  II 479)  deutet,  wenn  hergehörig  (als  älteres  "Ä-ioMiecif). 
doch  auf  ein  altes  W.,  obschou  Schmuecht  (beim  Artikel  diese 
Form)  lautlich  aus  d'  ß.  entstanden  und  dieses  nach  Beispielen 
wie  €8  ist  mir  angHt,  e'nist :  Än'jst,  Enut  zu  g'achmuecht  hinzu- 
j  gebildet  sein  könnte;  vgl.  weiter  die  Anm.  zum  Folg.  (wo  ein 
I  bad.  Sehmiiech  m.)  und  zu   ivr-,  rje-schmuechlfit,  !/e-schmuechli,j. 
'       g'-schmuecht  BsL.  (It  Seiler  auch  schmuecht, 
I  in  Wensl.  nach  einer  Angabe  schviücht],  Stdt;  B,  so 
I  Er.,  E.,  Gr.,  G.,  Lenk,  R.,  Si.,  Stdt  und  It  Gotth.,  Zyro; 
iGLS.;GKÜ.;  L;  S  (flekt.  g'schviuechtnig),  g'schmuech 
'(nach    vereinzelten    Angaben    für    Aa  ;    BsStdt;    Sca 
schmtiech)  Aa,   so   B.,   Br.,  L.,  Ruedert.,  St.,  Wohl. 
Und  It  H.;  BsLie.,  Stdt;  BBe..  M.,  Stdt;   L;  GBuchs, 
jStdt;  ScBwE.;  ZSell.,  Stdt:  a)  fast  nur  unpers.  präd., 
1=  scÄmtiffe  (Sp.  846),  .(ohnmächtig  oder)  der  Ohnmacht 
nahe,  (sterbens)übel'   Aa   (.nicht  recht  wohl'),   so   B., 
Wohl.;  BsL.,  Stdt  (.schwach,  kraftlos')^  B,  so  Be.,  G., 
Stdt  und  It  Zyro;  L;  GBuchs;  SohwE.  (,blöd,  kurios, 
,iuch  fast  ängstlich  zu  Mut');  SOlt.;  Z,  so  Stdt;  Synn. 
\;jbel,  elend  (Bd  I  55.  176);   macht-,  muchtlös  (Bd  III 
11431);  Idter;  schlecht  {Sp.aOo.);  ye-schmächt  (S\<.8i7); 
\ie-spässig.     ZB.  infolge  von  heisser,  schlechter  Luft 
lä.    I»*  mag  d' Chil'''e"hift  nid  guet  rerlide",  es  tvird- 
wer  grad  g'schmuech  drin  inne"  L.     's  werd  im  all- 
\oeg   schlecht    u"''  g'schmuecht,    einem    Knaben    vom 
llauchen.  GStucki   1908.     Infolge   von    Hunger    und 
lärmüdnng  Aa  (auch  It  H.:  .Leere  im  Magen  spüren'); 
isL,  Stdt;  B,  80  Br.,  Lenk,  M.,  „0.",  R.,  Si.  (selten, 
ilmOb.);  GrD.;  L  (auch  It  St.);  GStdt;  Sch;  S  (auch 
pst.);  Ndw;  „Zg"  (St.«);  ZSell.;  Syn.  auch  öf/  (Bd  I 

i''').  „Es  ist  mir  so  geschraucht  L;  Zg."  Es  het-ne" 
üecht,jit3  möcht-er  öppis  Spis:  suist-es  im  g'schmuech 
si".  ScHwzD.  (BM.).  's  ist-mer  schmiiech  tcie  ''em  Pfaff 
Ostere"  Sch.  Bildl.:  ,Nach  Jahresfrist  ...  ist  es  dem 
ield-]Säckli  g'schmuecht  worde°,  und  es  het  nume' 
i>'^''  es  Ränzli  wie  Öpper.  der  a°  der  Uszehri°g  g'storbe" 
t.'  GoTTH.  Infolge  von  seelischer  Beklemmung  (bes. 
folge  von  Angst.  Schreck,  auch  freudiger  Über- 
schung)  Aa.  so  Wohl;  B,  so  E.,  Gr.,  Stdt;  L;  S 
|id  weiterhin.  ,Es  [Bäbi]  solle  einen  Schoppen  Roten 
I  Schwell.  Idiotikon  IS. 


trinken,  es  werde  ihm  weniger  g'schmucht  [für  ,-ue-'] 
und  chönn  [vor  Gericht]  checher  schweren.'  Gottb. 
.[Eine  arme  Frau  lehnt  die  Einladung  zu  einer  Wagen- 
fahrt ab:]  Ihr  Lebtag  hätte  sie  es  nie  getan  und 
müsste  sich  ja  schämen  ihr  Leben  lang,  wenn  man 
sie  auf  einem  Reitwägeli  sehen  würde;  sie  glaube,  sie 
ertrüge  es  nicht,  es  würde  ihr  g'schmuecht  (ohnmäch- 
tig).' ebd.  Nur  mier  tvird's  g'schmuecht  und  trürig  als 
[jeweilen  im  Frühling],  als  drditi's  's  Herz  mier  um. 
JRoos  1885.  .Dem  Fritz  wurde  es  bei  diesen  [Liebes-] 
Worten  froh  und  auch  wieder  g'schmucht  [für  .-ue-'] 
nm's  Herz.'  BLangn.  Kai.  1890.  0,  i'''  ha"  nümme 
chönne"  luege":  g'schmuecht  isch's-mer  worde",  sagt 
eine  Mutter,  deren  Sohn  man  ins  Zuchthaus  abgeführt 
hat.  JReinii.  1901.  We""-si'''  d's  Marianni  scho"  nid 
grad  g'ßrchtet  het,  su  isch-es  im  bi  Langem  doch  bal'' 
e"chli"  g'schmuecht  mv'  u'heimelig  worde",  wegen  eines 
Betrunkenen.  Loosli  1910.  Von  ausgesprochener  Ohn- 
macht ÄAStauf.;  BE..  G.  (It  Id.),  Stdt;  GlS.;  GRPr. 
(B.);  LStdt;  S  und  weiterhin.  .Änneli!  schrie  Bethi 
auf  [beim  Anblick  einer  Ohnmächtigen]  ...  ist's  tot? 

—  Nein,  hiess  es,  ...  urae°  es  bitzli  g'schmuecht 
(ohnmächtig)  ist's  ihm  werde".'  Gottu.  Es  ist-ere" 
g'schmuecht!  Wasser!  LWENSER-Gfeller  1916.  Pers.. 
ohnmächtig:  Wo-mer  die  G'schmuechtnigi  im  Hinter- 
stübli  uf  ''em  Eueihbett  g'ha"  hei",  so  het's-ere"  d'Stirne" 
und  d'Schlöfe"  g'ribe".  JReinh.  1903.  In  den  gleichen 
Verwendungen  oft  auch  mit  fast,  bald,  schier  uä. 
Hör  einist  üf  mit  Slagiere",  de  [du]  machst-vier  bald 
g'schmuech  (oder:  es  tcird-mer  fast  g'schmuech)  Aa 
Wohl.;  Syn.  ver-leiderisch.  ebd.  ,Das  [angebrannte 
Sauerkraut]  stinkt  ja,  es  wird  Einem  fastg'schniu[e]cht, 
das  darf  man  nicht  aufstellen!'  schilt  die  Bäuerin. 
GoTiH.  ,Da  wurde  ihr  fast  g'schmuecht',  einer  Mutter, 
die  die  Schwangerschaft  ihrer  Tochter  entdeckt,  ebd. 
.Der  [Pfarrer]  las  mir  ein  Kapitel,  dass  mir  fast 
g'schmuecht  wurde.'  ebd.  ,Es  ging  wüst  draussen 
[bei  einer  Schlägerei],  und  hie  und  da  kam  Einer 
iierein,  mit  Blut  überströmt,  sagte,  es  werde  ihm 
fast  g'schmuecht,  und  man  solle  ihm  Wasser  geben.' 
ebd.  II;  ,er  werde  fast  ohnmächtig.'  1850.  .Der  [Vater] 
kehrte  sich  um.  als  das  arme  Hüdeli  [die  Leiche  des 
auf  dem  Meere  gestorbenen  und  versenkten  Kindes] 
ins  Wasser  plumpste,  und  sagte,  es  wolle  ihm  näume" 
fast  ein  wenig   g'schmuecht  werden.'   AHartm.  1852. 

—  b)  schwül,  betäubend,  von  Hitze  BG.  Es  ist  eso 
(fschmuechts  Wetter, e"g'schmuechtiZit.  E"g'schmuechti 
an''  er  fulartegi  (einschläfernde)  Hitz.  Barnd.  1911. 

Einige  Belege  für  ver-,  ge-schmuechten  bezeugen  das  W. 
für  das  XVI./XVII. ;  aus  nicht  Schweiz.  MAA.  gehurt  wahrsch. 
(als  älteres  'schmuechtig)  hieher  eis.  .schmudig,  schinuedig', 
schwül  (Martin-Lienh.  II  478;  vgl.  auch  bad.  ,schmodich', 
schwül  aus  Oberhausen  bei  Bruchsal;  eine  kürzere  Form  wird 
für  das  Wiesental  udE.  vorausgesetzt  durch  das  Subst.  ,i« 
Schmucch'  kommen  =  nnserm  ver-schmiiechien  bei  HBurte, 
Madlee  1923,  6;  nach  Mitteilung  aus  den  Sammlungen  für  das 
Bad.  WB.):  bair.  .schmodig,  schmudig,  schmudrig',  schwül, 
drückend  heiss,  gewitterhaft  (Schm.«  II 545);  Schwab.  ,schmude- 
rig',  gewitterschwül  (Fischer  V  lOlG;  schwach  bezeugt);  hess. 
.schmudrig',  feuchtwarm,  schwül  (Crecelius  748;  dazu  auch 
Gr.WB.  IX  1130);' darnach  mag  unsre  Bed.  b,  die  an  sich 
leicht  von  a  aus  erklärt  werden  kann,  gerade  die  urspr.  sein. 
Ein  sicheres  Urteil  über  das  W.  ist  so  wenig  möglich  wie 
liei  den  anscheinend  nahestehenden  muech,  mu(e)cht,  müecht 
(Bd  IV  65.  70  f.).  In  -ue-  kann  Ablaut  vorliegen  zu  -au-,  -ü-, 
aber  auch  zu  -ä-  (vgl.  die  Anm.  zu  ge-schmächt  Sp.  848); 
ausserdem  kommt  für  -uecht-  Entstehung  aus  -firJii-  in  Frage 


851 


Schmaclit— schuiuclit.    Sclnuail— sclmiud 


852 


(soZfJM.  IV  1517;  vfl.  die  Aiiin.  zu  g.hUudit  l  «w\  U  »p.  iJI. 
82-  St.'s  Schruibuug  ,,,-Kkmu>:ht  L;  Zg"  iiieiul  jedoch  -i.t-); 
./-ist  viell.  in  bekaunter  Weise  scltimdär  augotioteu  (wolil 
sicher  iu  sc/imfn7i(),  köunte  aber  auch  solcnudiii-  gefalleu  seiu 
(vgl  Ge-sMüe.U  mit  Aum.  Sp.  80  f.).  VPie  bei  .je->"^h,n«chi 
(s.  d.),  darf  man  auch  bei  r -")•""''':'><  »»  «'""  Subst.-Bil- 
dnng  der  S.  Spr.  als  Grundlage  denken;  Tgl.  dazu  Sflumiecht 
mit  Anm.  Sicher  alt  nml  urspr.  getrennt  sind  »lüch-  und 
fchmächl-;  wie  viel  von  den  Formen  (ich)mauL-Ii-,  -li-,  -ucch(t) 
urspr.  ist,  »io  viel  auf  sekundärer  Kreuzung  der  lautlich 
und 'begrifflich  ankliugendeu  Sippen  m-ch(l)  und  schm-ch(0 
benTht,  lässt  sich  bei  der  jungen  Bezeugung  der  fraglichen 
■Wörter  nicht  ausmachen.     Für  „u,(e)cht  kann  auch  Kürzung 

aus   dem   Syn.  much,-  0,n,e,-l„-.  ch-)lö.   (Bd  III  U31)    in 

Betracht  gezogen  werden. 

ver-schmuechte°:  oliniiuichtig  werden,  zB.  vor 
Staunen.  ,[Speismeister:]  Bin  -warlich  scliier  drab 
verschmucht  [=  ,-tet']  vor  grossem  Wunder',  mit  Bez. 
auf  die  Verwandlung  von  Wasser  in  Wem  an  der 
Hochzeit  zu  Kana.  MStettlek  1606.  —  Steht  nebeu 
Schmueeht  wie  w,-Khmachten  neben  ,Schmachf . 

g«. schmuechte",  3.  Sg.  Prss.  und  Ptc.  -et,  in  Z 
{It  Dan.)  g'schmuecht,  in  GRCast.  -schmueche'iß.Sg. 
Pra!s.  -et):  intr.  mit  ,haben'  Bs  (Seiler);  B  It  Id.;  S; 
Z  (Dan.),  mit  ,sein'  B  It  Gotth.;  S;  UUrs.,  unpers.  mit 
Dat. F.,  übel,  ohnmächtig  werden  BsL.  (Seiler);  BoAa., 
E  ,  „0.",  S.  und  It  Id.  (,fatiscere,  linqui  animo');  J'"; 
S  '(auch  It  St.');   Uürs.,   zB.   vor  Erschöpfung   („vor 
Hunger  beinahe  ohnmächtig  werden"  St.»),  vor  Schwin- 
del,   Hitze,    üblem   Geruch,    starken    seelischen    Ein- 
drücken.   Es  g'schmuechet-mer  =  es  g'nueget-mer  Gr 
Gast.    ,Es  hett  im  g'schmuechtet,  animus  eura  reliquit.' 
Id.  B.     I»*  darf  nit  hoch  ufhe"  gCr,  es  fäht-mer  grad 
a'  g'schm  ,   .schwindeln'   BoAa.     ,Nach    der  Flegelte» 
gieng  das  Lehren  an  und  wurde  allerdings  uuerchannt 
getrieben,  dass  es  mir  zuweilen  fast  g'schmuechtete.' 
Gotth.    .Aber  [das  schwangere]  Bäbi  wurde  immer 
dicker;  es  träumte  ihm  nichts  Gutes,  es  g'schmuechtete 
ihm   fast,  wenn   es  daran   dachte,   was   sein   könnte.' 
ebd.     [Die   Bäuerin]   het-si'''  müesse"  ha"  am    Tisch, 
•lass's-ere"  nit  g'schmuechtet  isch,  so  hart  wurde  die 
Tür  zugeschlagen.  JReinh.  1901.   Es  Zucker ditti,  ico-'s- 
em  g'schmuechti,  wenn's  hi-meiie"  Chüestall  verbi  göi. 
ebd.  1903.    ,l)o  ward  der  stryt  [mit  dem  Drachen,  dem 
bereits  die  beiden  Flügel  abgeschlagen  waren]  so  hert 
und  streng,  das  der  from  ritter  Vallentin  sin  arss  nit 
mer  uffheben   mocht,  so  ganz  was  im  geschmuochtet 
von  hitz,  und  er  dacht,  dass  er  uff  einen  bouin  kein 
und  do  enklein  ruowet.'  Ziely  1521.    ,Mir  gschmuoch- 
tet,  das  ich  möcht  versinken.'   JWägn.  1581.  —   Zu 
ge-tchmiiichl  oder  zu    Ge-srhmuechl ;    vgl.   die  Anm.  zum  Vor. 
Die  Form  g  nchmuerhe'  GrCast.  geht  anscheinend  von  i/schmuefh 
aus,  kann  aber  auch  sekundär  aus  einer  3.Sg.Pr!es.(/'«c'/im««Vi( 
gewonnen  sein;  vgl.  die  Anm.  zu  vei-schmuchten. 

g'-schmuechtig,  in  BInt.  (It  Dan.)  schmüech- 
tig:  =  ge-schmuecht  a  AiSeet.  (,schlecht,  ohnmächtig'); 
BsL.  (bes.  vor  Hunger  It  Seiler);  BInt.  (.unwohl'  It 
Dan.)  und  U  Id.;  LG.  (,müde,  abgemattet');  S.  ,Es  ist 
im  g.,  deliquium  animi  patitur.'  Id.  B.  Der  Tanten 
isch's  vor  Schrecke"  schier  g.  worde".  Joach.  1885. 
Vereinzelt  auch  pers.  G.  werde":  [Ein  Wurf]  trifft 
s'Änneli  grad  ufe"  Ghopf,  es  wird  g.,  fallt  ab  ''em  Dach 
abe".  JHoFST.  1866.  —  Abgesehen  von  •/<-  formell  Eins 
mit  eis.  bair.  ,schmudig'  uä.  (s.  die  Anm.  zu  ye-schmuechl); 
eher  Abi.  zu  (Ge-)ScUiuKhi  als  blosse  Erweiterung  von  ^f- 
ifhmui-vlit;  vgl.  (auch  zur  l'ml.-Fonii)   i;„,l,lig  :  TvrH. 


Schrnad,  schmed,  schiuid,  schmod,  schmnd. 

!S.  auch  sihmvit   usw. 

„schmadere" ;  schmudeln  d.i.  sudeln ;  sudelig  machen, 
von"  Flüssigkeiten  F."  —  Vgl.  sckvmti-  und  (V)  die  ONN. 
,Im  Schrnad' BObertal  bei  Zäziwil.,Schmadri-Bach'(-,filetscher' 

usw.)  BL. 

schmadere":  langsam  fressen,  zB.  von  einem 
kranken  Tier  GaNuf.  —  Vgl.  sehiiu-hr-rmin,  -/mmi,j  (Bd  I 
.■>02. 131»). 

schnieidelig :  gemein,  niederträchtig  GoT.  —  Die 
Sippe  steht  im  Ablaut  zu  Ge-xehmid,  Schmid;  vgl.  zur  Stufe  -<•■- 
ahd.  smeidar  m.,  artifex.  Die  Bed.  .gemein'  in  nehm.,  achmeidtr 
usw.  geht  aus  von  der  Bed.  .klein,  gering'  (s.  tchmeiderlkh  S, 
«■hmeidig  S). 

schmeider:  gemein,  schnöde.  ,Des  fürsten  schm-e 
antwurt.'  HBull.  Tig.  Adv.  ,[Nabals  Frau]  ist  in  dem 
[ihrer  Unterwürfigkeit]  dem  Nabal  unglych,  der  schm. 
von  im  redt:  war  ist  der  Danid,  der  son  Isai?'  LLav. 
1584.  —  Zur  Bildung  vgl.  Wilmauus»  II  §  322. 

be-schmeidere":  schnöde  behandeln.  .Welche 
Kunst  [näml.  die  ars  apophthegmatica]  nötig  ist,  wann 
man  die  Unschuldigen  b-n  wilL'  GHeid.  1732;  mit  Be- 
zug darauf  ,dass  ein  spanischer  Richter  einem  Roten 
[Bothaarigen]  den  Staupbesen  geben  lassen  und  auf 
Befragen,  was  er  getan,  geantwortet,  entweder  habe 
er  es  verdient  oder  werde  es  noch  verdienen.'  ebd. 

g°-schmeiderig,  auch  -ä«-:  (moralisch)  gemein, 
unsauber,  von  Handlungen,  Personen  ZF.  —  Hieher 
wohl  ,g'gchmünderU<i,  verächtlich,  schlecht,  ärmlich.'  Ebel  (Ab- 
schrift; Fehler  für  -A«-). 

Schmeiderli  n.:  Bisschen,  Schnittchen  (von  einer 
Speise,  zB.  Fleisch,  Käse)  BLau.  —  Zur  Bed.  ,klein, 
gering';  vgl.   die  Anm.   zu   Kchmcidelig. 

schmeiderlich.  äSpk.,  schmäu-.  FCrsi,  g'schmäu- 
ZRüti  und   It   Dr Jucker:    1.  =  ge-schmeiderig   ZKüti. 
Eh  g-e'-  Ma"":  e"  g-s  Bine""".     Ad\.     AndersUs  het 
de'-  Breggfuerme"  mit  sine"  600  Fränklene"  schmeuder- 
li'''  müessen  abfare".  Fürsi.    Jedes  Freudli  von  Andere" 
schmeuderli'''  verderbe",  ebd.    ,Ins  Gmein  aber  und  by  ; 
allen  Stenden  werdend  die  trüwherzigisten,  täglichen,  I 
ja  stundlichen  Waruungen  von  hochen  und  niederen  | 
Orten,  so  gar  nit  nur  nit  beobachtet,  sonder  verachtet 
so   schm.,  derglychen   in   keinen  Historien  weder  ge- 
funden noch  gelesen  worden.'  JJBreit.  1613/48.    Ah 
der  Kaiser  Juliauus   seiner   [eines  blinden   Bischofs]  j 
gespottet,    ihm    sein    Blindheit    schm.    fürgeworfen.' , 
JWiRZ  1650.   ,Wann  man  von  der  überkeit  redt  schm., 
schimpflieh,  spöttlich,  lästerlich.'   FWyss  1073.    ,Die 
Kinder  Israels  in  der  Wüste,  welche  das  Manna  ver- j 
achtet  und  schm.  davon  geredt.'  ebd.  1677.    .Kinder 
Belials,  welche  den  Oberkeiten  schimpflich  und  schm. 
nachreden.'   AKlingl.  1688.      ,Er  [der   Befehlshaber] | 
floh  darvon  ganz  schm.  und  Hess  die  Stadt  wol  m  d«™: 
Stich.'   Lied    1712.    —    2.  ganz  klein,  geringfügig  ^i 
(DrJucker).  -   Zu  sclmau-  vgl.  das  Folg.  und  .cÄme.rJi«.- 
mit  Aum.  (Sp.  845).  .    .  J 

schmeidig  GRCast,  Pr.;  ZElgg,  g«-schineidig' 
Bs;  B;  GrHc.,  Valz.;  ZStdt  und  weiterhin,  ■«"»■  ^^ 
Nuf.:  1.  a)  geschmeidig,  schmiegsam,  von  Stoffen  (zb| 
Haut),  Handlungen,  vom  Charakter  Bs;  B;  Z  und! 
weiterhin.  Syn.  glimpfig,  -«-  (Bd  II  628  f.).  Lenge' 
und  g  schm-e'-  dagegen  gihl  der  Fax  war.;in.  BiB>n. 
19U8  (BGr.).  Das  Strich'e"salb  . . .  macht  die  /itzeii 
'  ffschm-er.  ebd.   Schramme'  (Seiminne")  und  Chkeki.»^ 


85o 


Scliiiiail,  schmcil,  sclilllid,  scliiuoJ,  sclinmd 


854 


der  nicht  mehr  glimplige"  (g'schmäidige-J,  sondern  röste" 
Haut.  ebd.  1922  (BTwann).  Zähe  und  g'schmäidigi 
Lcderhänder.  ebd.  Wo  der  Karludi  ine"cho"  isch  und 
e"  g'schm-e"  Serviteur  [Bückling]  g'macht  het.  RvTavei. 
1913.  Adv.  Oäbig  und  g'schm.  (leicht  und  ohne  Be- 
schwerde) schreitet  er  [ein  Wanderer]  den  steilen 
Hang  hinauf,  hinunter.  Barnd.  1908.  —  b)  schleimig, 
von  lange  gekochter  Suppe  ZElgg.  —  c)  schmuck  Bs. 
E"  g'schm.  Chöp/Ii,  nett,  wohl  proportioniert.  ,[Der 
Gefangene]  ist  mit  schönen  g-en  Ketten  und  Zierden 
geschmückt,  möcht  wünschen,  das  der  Herr  Capitain 
disen  üssrisser  und  schönen  Gesellen  in  seinem  Schmuck 
sehen  mochte.'  1638,  Z.  ,[Wenn  der  Eigentümer]  des 
Hauses  zum  Leuwenstein  ...  ein  gschm.  Winterhaus 
machen  und  aufrichten  lassen  will,  [sollen]  die  Be- 
sitzer des  Hauses  zum  Blauen  Fahnen  ihnen  Selbiges 
nit  zu  wehren  haben.'  1650,  ebd.  —  d)  ,g-er,  com- 
presse.'  Fris.;  Mal.;  vgl.  Gr.  WB.  IV  1  b,  3940  u.  — 
2.  a)  mager,  schmächtig  GRÜast.,  He.,  Nuf.,  Valz..  Es 
g'schm-s  BürstU,  Meidli.  —  b)  spärlich,  dürftig  GfiNuf, 
Pr.  £"  g'schmeudigs  Liter  Milch.  ,Sie  [die  Engadiner] 
legen  ihrem  Viech  drei  Mal  des  Tags  Futter  vor,  nior- 
gends,  mittags  und  abends,  aber  schm.  genug,  nemlicli 
nur  ein  Wusch  zur  Mal,  halb  Heu  und  halb  Stroh.' 
Sererh.  1742.  —  G"-schmeidegi  f.:  a)  Schraächtig- 
keit  GRig.,  Valz.  —  b)  Knappheit,  von  Kleidern, 
ebd.  —  Eis.  achmeidiij,  zart  gebaut;  vüu  kränklichem  Aus- 
sehen (Martin-Lienh.  II  479).  Zu  den  Bedd.  vgl.  ge-schmlduj 
mit  Anm.  (Zugehörigkeit  zu  diesem,  also  Entlehnung  aus  der 
Schriftspr.,  kommt  für  unsre  Angaben  mit  -ei-  nur  vereinzelt 
iu  Betracht)  und  eis.  ;/'»t7i«urfi</,  geschmeidig,  schlank;  zart 
gebaut,  schwächlich;  eng  (Martiu-Lienh.  aaO.).  Vgl.  die  Anm. 
zn  schilciderlich . 

G°-schmld,   in   BLau.   -i'-,   in    äSpr.  auch   ,-t'  — 
I  n.:  1.  a)  Schmiedearbeit,  zB.  Axt,  Beil,  Hobel  BLau. 
I  Es  riezes  G.    ,Eins  smides  name  begrift'en  hat  alles, 
das  gesmide  heissen  mag,  es  würke  giessen  oder  hamer- 
slag  von  golde,  silber,  kupfer  oder  bli,  zin,  messing, 
stahel,  isen,  swas  erz  es  si,  dis  gehört  alles  den  smiden 
;  zuo.'  ScHACHZABELB.    ,Och  sol  man  von  ainem  zimber- 
;  man  oder  wer   der   ist,   der  mit  g-t  umbgat,  daz  syn 
g-t  neraen   [als    .Fall'],    ob    er   nüt    sün    lat,   die    es 
billich  erbend.'  1385,  ScnSt.    ,Wen  och  airn  [1.  ,ainer'] 
abgat,    da    aim   herren    ain   ganz   loss    wirt,    so    sol 
ain  keller  neman,  was  begosses  geschier  ist,  und  dar- 
nach ain  waibel   als   daz  g.,  das  da  ist,  und  gürtell- 
gewand,  däschen,  hossen,  kajipen,  schuoch,  hempli  und 
wass  gefalten   ist.'   TuErm.  Ütfn.  XIV.;   vgl.:   ,Wenn 
min  herren  erbent  von  todes  wegen,  das  da  der  keller 
i3ol  nemmen  das  g.,  es  sig  howen,  axen,  biel,  negber 
|Oder  ander  g.,  so  der  gotzhusman  oder  frow  lat,  und 
der  koch  das  gewand,  als  si  ze  kilchen  gand  au  den 
jebannen  firtagen.'  ZEmbr.  Offn.     ,Item  6  pfd  gaben 
jWir  Hans  von  Feltkilch,  macht  g.  an  die  spangürtel.' 
jl404,  Z  Seckelmeisterrechn.   ,ltera  8  pfd  13  ß  4  d  gaben 
,»ir  meister  Hans   von  Veltkilch   von  krapfen  und  g. 
im  da  geserf,  du  KTanner  gemacht  hat.'  ebd.     ,Das 
(iie  krämer  sölich  g.,  als  vor  stat,  so  sy  von  Nüeren- 
j)erg  har  bringent,  wol   verkouft'en   mugent,  nämlich 
lifannen,  stegretf,  biss  und  ringgen  by  totzen  oder 
lialbem  totzen,  latten-  und  balchennagel  by  tusent  oder 
jünffhunderten    und    nit   darunder    ungevarlich,   und 
iöUent  die   smid   inen   daz  nit  werren.'   1430,  Z  StB. 
temNN.  4  Ib  11  ß  an  Costenzer  umb  g.  in  die  müli 
en  Sitterdorfl'.'  1451,  G.    ,Denne  Jöryen  Vssenhuot 


umb  g.  zuo  drin  totzend  gürtel  111  Ib  X  ß.'  1452,  B 
StRechn.  ,Item  desglichen  salz,  ysen,  stachel,  alle 
g.,  schloss,  gehenkt  und  anderes  [man]  umb  ain  guots 
nächer  [in  Rorschach]  den  zuo  StGallen  gehaben  mag.' 
1468,  G  (Plan  der  Verlegung  des  Klosters  nach  Ror- 
schach). ,Item  alles  g.  von  ysen,  das  hie  ob  in  den 
andren  stucken  nit  gestimpt  ist.'  1468,  Gfd.  ,Brimel- 
wer,  sailer,  kromer  und  einer,  der  g.  fail  hat,  und  ain 
huotmacher  4  d.',  als  Marktgeld.  147'2,  ScnSt.  (JVetter 
1747).  ,6Va  pfd  von  dem  glasfenster  ze  machen  des 
g-s  uff  dem  chor.'  1480,  Z.  ,PNoll  umb  allerlei  g. 
gen  Arberg  gefüert.'  1482/3,  B  Seckelmeister-Rechenb. 
,PHMegking  42  pfd  uff  daz  g.  zuo  dem  nüwen  rathus.' 
1483,  S.  jPHMegking  für  g.,  als  die  brugk  zuo  Ölten 
deckt  ist,  40  pfd  12  ß.'  ebd.  ,Umb  g.  gan  Wartenfels 
zuo  den  velladen  an  den  ergglen.'  1489,  ebd.  ,NN. 
heind  mir  [dem  Kirchherrn  zu  Stüswald]  etwas  ge- 
schenkt an  dem  g.,  das  sy  gemachet  hattend.'  vor 
1491,  Zg;  wohl  hieher.  ,Um  89  pfd  g-dt  in  den  offen 
im  rathaus,  cost  yegklich  pfd  2  ß,  tuot  8  pfd  18  ß.'  1492, 
S.  ,Des  Andern  [soll]  ein  ieder  Bruoder,  sonderlich  so 
Schlosser-  und  Schmidhandwärgks  ist  old  anderer  der- 
glichen,  was  Handwärgks  sige,  sich  synes  Handwärgks 
behelfen  und  Keinem  in  das  Synig  griffen  nach  Der- 
selbigen  Arbeit  und  G-dt  machen.'  1609,  AABremg. 
StR.  S.  noch  Bd  VI  117M.  —  b)  Goldschmiedearbeit. 
,ünde  also  daz  wahe  gesmide  gezieret  wirt  mit  derae 
edelen  gesteine,  also  was  der  herest  engil,  der  da  hiez 
Lucifer.'  Xll.,  Wack.  1876.  ,Daz  sint  diu  niun  chore 
der  heiligen  engele,  mit  den  daz  himilriche  gecierit 
ist,  alse  daz  wahe  gesmide  mit  deme  edelin  gesteine.' 
ebd.  ,[Als]  Zeiner  uö"  ein  zit  vor  Hansen  goldschmids 
an  der  strälgassen  laden  gestanden  sye  und  mit  dem 
selben  umb  daz,  so  er  im  gemacht  hette,  wellen  rechnen, 
...,  schütte  des  Felixen  frow  allerlei  wuost  obnen  us 
irem  hus  und  uff  inn  gedachten  Zeiner,  der  wueste 
im  sine  kleider  und  das  g.,  so  im  der  goldschmid 
gemacht  hette.'  1486,  Z  RB.  ,Item  aber  ein  wysz 
damast  corporallad,  oben  umbher  mit  vergultenn  syl- 
berenn  g-dt,  hat  geben  frow  Clara  Yselerin.'  1525,  Bs 
Ref.  (Inventar  der  Kirchenzierden  der  Hohen  Stift 
und  des  Stifts  zu  StPeter).  —  2.  „Angesicht  BSa." 
Gesichtsbildung  beim  Mensclien  BLau.  Syn.  Ge-sünII2 
(Bd  VII  1104).  Va"  ß.  glichet-er  den  Andere'  Nüt.  - 
Auihd.  Dtamide  u.,  metallum;  Schmiedearbeit;  Geschmeide; 
vgl.  Gr.WB.  IV  1  b,  393G/9:  Fischer  III  482.  Vgl.  noch  die 
Anm.  zum  Fiilg.  uud  iSUber-jGe-achmeisti. 

t  s  e  n  - :  eiserne  Schmiedearbeit.  ,Da  zuo  disen  dingen 
eben  vil  inseng,  komen  ist,  das  also  dise  obberüerte 
stuck  alle  kostent  hundert  und  sibenzig  und  zwei 
pfund  hlr.'  1468,  Gfd.  S.  noch  Bd  VIII  834  o.  — 
Möglich  wäre  auch  die  Auffassung  ,iseu  [Adj.]  gesohmid'. 

Nüeren-bärg-:  Nürnbergerschmiedearbeit.  ,Ein 
Zentner  kupfer,  zin,  möschingdratt  oder  sust  Nurem- 
bergg.,  gitt  zuo  gleit  XVIII  d.'  bald  nach  1435,  B.  — 
Silber-:  Goldschmiedearbeit.  ,Ime  ze  sagen,  wann 
er  uns  die  hundert  guldin,  die  er  uns  schuldig,  uss- 
richt,  das  wir  ime  sin  s.,  so  wir  pfands  wyss  hinder 
uns  haben,  zuostellen  werden.'  1539,  B. 

chli''-g*-schraid  chlt'g'schml'd:  mit  feinen  Ge- 
sichtszügen BLau.  Ä  min  Zit,  was  heit  ler  da  (er 
ues  chl-s   eilende!   Das  est  Jez  e"mal  es  chl-s  Biiebe! 

g'-schmidig:  1.  Adj.,  klein.  ,üie  Wybsbilder 
[,im  Oberland,  Emmental  und  in  den  Landgrichten' 
sollen]  sich  auch  g-eren  und  kleinen  Ermlen  wie  an 


855 


Scliiiiad,  sclmied,  schiiiid,  schiiioJ,  schmud 


856 


anderen  Orten  gebruchen.'  B  Mand.  1628.  —  2.  Ad?., 
behutsam.  , Einem  jeden  puren  und  tagnöuwer  [von 
Affoltern  soll]  jerlichen  uss  angezognera  fronwald  ein 
houw  gevolgen,  doch  das  sy  zuo  allen  teilen  mit  dem 
holzhouweu  und  -ussgäben  geschrajdig  und  eigentlich 
farint  und  benantlicheu  dhein  pur  nach  tagnöuwer 
gwalt  haben  von  und  uss  synem  holz  ...  zuo  ver- 
kouffen  [usw.].-  ZAff.  Holzbrief  1584.  .Solle  vogt  K. 
schuldig  sin,  das  gmür  im  rigelspann  . . .  hinweg- 
brechen zuo  lassen  und  dargegen  F.  mit  ziegel-  ald 
mitelsteinen  dasselbiggschmydig  widerumb  vermachen 
lassen.'  1595,  Z.  ,Er  solle  inn  des  G.s  Sach  gschmydig 
faren.'  1604,  ebd.  —  Mhd.  jesmirfec,  leicht  zu  bearbeiteu,  ge- 
staltbar, geschmeidig;  nachgiebig;  vgl.  Gr.WB.  IV  1  b,  3939/4 1 : 
IX 996 f.  (auch  iu  den  Bedd.  dünn;  hager;  gering);  Schm.^  II 
545  (geschmeidig;  gering);  Fischer  III  482  (2n  Schmiedearbeit 
taoglich;  bequem;  gering,  schmal).  Vgl.  auch  (ije-)scluiiei(li<j 
mit  Aum. 

G'-schmidler  m.:  Goldschmied.  ,Bi  Meister  Erz- 
berger,  dem  Gschmeidler  uf  dem  Fischmärt.'  1622,  Bs 
Familienchr.  —  Bair.  ,Geschmeidler'  Gr.  WB.  I V  1  b,  394 1 . 

Schmid  GrsG.;  P.\1.,  Po.;  ScnSchl.;  WBinn,  -f  Gr 
ObS.;  TB.;  U.Alt.,  Urs.,  Schmed  Ap  tw.;  TnKessw.; 
„zumal  Ap;  F;  G",  Schmid  bzw.  -t--,  -e-  Aa,  so  F., 
Häggl.;  Ap;  B,  so  Br.,  E.,  Ha.;  FJ.;  Gl;  GnChurw., 
He.,  Mastr.;  SchR.;  GRag.,  Rh.  (-ii-),  T.;  Th;  Ndw 
(Matthys);  Z.  Schmied  LE.  —  m.,  PI.  Schmide",  in 
GRNnf.  -e-,  in  Ndw  (It  Matthys,  auch  Schmide"};  UUrs. 
nnver.,  Dira.  Schmidli,  in  Ndw  -i-,  im  Fem.  Schmidin 
ScaSchl.  (PI.  Schmidinne');  Z  und  weiterhin.  Schme- 
dene"  AaF.,  -t-  Ndw  (Matthys):  1.  (Grob-)Schmied, 
insbes.  auch  Hufschmied  (bzw.  dessen  Frau),  allg. 
Vgl.  FHegi  1912.  ,Das  Buwen  ist  e  schöni  Lust,  doch 
was  es  kost,  han  ich  net  gwusst,  drum  bhüt  mich 
Gott  zu  jeder  Zit  vor  Murer,  Schmid  und  Zimmerlüt'. 
Hausinschrift.  UGemp.  1904.  ,Ruodolf  und  Johans 
gebruedre,  Wernhers  süne  des  Bischofs,  des  smits. 
ünsers  burgers.'  1293,  Z  ÜB.  ,Zuo  menger  bände 
Sache  ein  riter  eines  smides  bedarf;  swert,  messer, 
spies,  du  den  vinden  sarf  sien,  du  sol  im  machen 
ein  srait  ...  Ein  riter  bedarf  ouch  harneschcs  wol, 
zoume,  sporn,  rossisen,  das  im  alles  sol  bereiten  ein 
getrüwer  smit  ...  er  sol  ouch  niemanne  machen  dieb- 
slüssel  ...  ein  goltsmit  heisset  ouch  ein  smit.'  Schach- 
ZABELB.;  s.  noch  Ge-schmld  (Sp.  853M.).  ,Es  sol  och 
nieman  kof  ze  bank  legen  noch  kein  kofmanschaft  da 
veil  haben,  dann  allein  ein  pflster  sin  brot  und  ein 
schm.  sin  isen,  das  er  in  siner  Schmitten  gewürket  hett.' 
1.  H.  XIV..  AABremg.  StR.  ,Denn  umb  die  schmide 
haben  wir  geordnett:  wenn  ein  schm.  wil  werden 
meister  sines  antwerks,  des  vatter  nit  ein  schm.  waz, 
der  sol  uns  geben  V  ß  angster  von  erst  an  unsern 
buw  und  darnach  sinem  antwerk  ze  win  unz  an  1  pfj 
angster  und  nit  darüber.'  1363,  B  StR.  ,ltem  es  söllendt 
ouch  alle  schmid  an  heiligen  schwären  nützit  zever- 
schmiden,  daran  der  statt  zeichen  ist,  on  eines  buw- 
raeisters  erlouben  ...  Und  was  sy  altz  schmidwerch 
an  der  statt  wercli  abbrechent,  es  syendt  sloss,  ge- 
hengkt  oder  anders,  söllent  sy  oucli  aue  eins  buw- 
meisters  urloub  nit  verschmiden.'  1471,  L.  .Item  von 
der  schm-en  wegen  setzen  wir:  daz  schmidwerch  jegk- 
licher,  das  er  kan  issen  und  stachel  ze  kouffen,  das 
so  einer  in  siner  Schmitten  verschmiden  wil,  ein  ant- 
werch  heisen  und  sin;  doch  sol  einer  das  isen  und 
den  stachel,   so   er   kouft  hat,  unverwerchot  nit  ver- 


koufen.'  1472,  ebd.  ,Des  erberu  hantwerchs  und  der 
meistern  der  schm-en  zuo  Baden  ersamen  hotten'  er- 
halten  einen  Entscheid  in  einer  Klage  gegen  ihre 
Knechte.  1475,  AaB.  StR.  114/6.  ,Uff  das  [nach  einem 
Einbruch]  neme  er  einen  schm.  und  Hesse  das  gwelb 
allenthalb  beschliessen.'  1512/4,  Z.  ,Ein  Ordnung  von 
der  schm-en  wegen  ...:  wenn  nu  hinfür  die  fuorlflt 
an  sambstagen  oder  andern  virtagen  harkoment  und 
zuo  beschlachen  notdurftig  werent,  wenn  dann  der 
fuorman  und  der  schmid  beid  für  min  herrn  lütpriester 
kernen  und  in  bitten,  so  mag  und  sol  er  inen  erlouben, 
wenn  die  notdurft  das  ervordert,  und  süss  nit.'  1513, 
AaB.  StR.  ,Item  der  schm-en  arbeit  und  Ion  können  die 
lantlüt  nit  wol  geschetzen  noch  erkennen,  enphelen 
das  unser  hern  wisheit.'  1514,  BSi.  Rq.  1912.  .[Zwei 
Meister  ,uss  dem  Frankenland']  band  angfangen 
schmiden  und  ein  amboss  stächelen  dem  schm.  von 
Brütten,  der  ist  gsin  der  erst.  Darnach  hett  das 
schmiden  den  andern  lütten  als  den  anderen  schm-en 
als  wol  und  guot  gfallen,  das  der  LWidmer  sinen 
amboss  auch  hett  lassen  machen.'  1551,  UMev.  Chr. 
1540/73.  ,Der  schm.,  faber  ferrarius,  fabricator.' Fris.; 
Mal.  .Klage,  wie  dass  besagter  HKern  . . .  einen 
Schm.  auf  sein  Schmitten  nit  allein  auf-  und  an- 
zunemen,  sondern  auch  ime,  ohne  der  Gemeiud  Wussen 
und  Willen.  Waidgang,  Holz  und  Anders  wie  einem 
Dorfsgenossen  zu  versprechen  und  zu  geben  sich 
understande.'  1643,  GNiederburen.  ,Diewil  sich  durch 
Kundschaft  sovil  befunden,  dass  man  einem  Schm.  zu 
Niederbüren  ...  Holz,  Weidgang  und  Anderes  wie  einem 
andern  Dorfsgnossen  gegeben,  derselbig  Schm.  aber 
den  Dorfsgnossen  nächer  als  Andern  schmiden  müssen.' 
ebd.  ,Es  sollen  auch  die  Schmid  und  Zeugschmid 
sich  folgender  Arbeit  enthalten:  erstlich  in  ein  Banw 
oder  Scheuer  die  Stürzel-  und  Treischübelklammern 
...  Dass  Beschlagen  des  hölzernen  Masses  solle  den 
Schlosseren  zugehören.'  1786,  AaMcII.  StR.  S.  noch 
Win-Schenic  (BdVI11934);  he-schliessen  (Sp.  711u.); 
Schlosser  (Sp.  740);  Armbrust- Schlüssel  (Sp.  758).  D' 
Schmide",  die  Zunft  ,zur  Schmieden',  Schmiedezunft 
ZStdt.  ,Man  sol  nacbgan  und  richten,  als  NN.  ein 
gelöiff  gehebt  band  in  der  schm-en  [näml.  ,stuben']  ze 
dem  guldin  hörn.'  1414,  Z  RB.  ,Am  24  aprellen  spiltend 
die  zun  schm-en  das  4.  und  5.  capitel  der  Offenbarung 
Joannis  zun  Barfüessen.'  JHaller  1550/73.  S.  noch 
BdlV  1287 u.;  VIII  1130o.  Vgl.:  ,Schmidt,  Swertfeger, 
Kannengiesser,  Gloggener,  Sprengeller  [1.  .Speng-'], 
Sarwürkel,  Schärer  und  Bader  habend  all  ein  Zunft 
und  ein  Panner.'  Z  Geschw.  Brief  1393  (spätere  Kopie). 
Volkskundliches.  Die  Trinklust  der  Schmiede 
wird  daraus  erklärt,  dass  der  erste  Schmied  einen 
glühenden  Amboss  verschluckt,  nun  müssten  die  spätem 
helfen,  den  Brand  zu  löschen  B.  Schm.  öni  Schmittir 
s.BdVI970o.  S.  noch  Sp.  706  u.  (auch  AaUH.).  Volks- 
reime. Schm.,  Schm.,  Schm.,  bring  di"  Hämmerli  mit! 
wenn-tu  wi't  di'  Eössli  b'schlage",  muest  di'  Hämmerli 
bi-der  trage",  Schm.,  Schm.,  Schm.,  bring  di"  Hämmerli 
mit!  gesungen,  indem  man  dem  Kindchen  mit  einem  i, 
leichten  Holz  auf  die  Schuhsohlen  klopft  Sch;  Z.  S.  noch  ■ 
Sp.  468  u.  (ähnl.  im  Lied  von  Sclwtzerschmids  Annüi;  ■ 
s.  SV.  1918,3/7).  Im  Kettenreim  s.Bd  VII  761 0.  BAA.  , 
und  Sprww.  Lieber  zum  Schm.  gä"  als  zum  Schmidli! 
man  soll  sich  für  eine  Arbeit  an  einen  (wenn  auch 
vielleicht  teuren)  Sachverständigen  wenden,  nicht  an 
einen  (vielleicht  billigen)  Pfuscher  Z;  in  gleicher  Bed. 


857 


Sclimad,  scliiiied,  sclniiid,  scliinocl,  scliinud 


858 


's  ist  besser,  nie"  gang  zum  Schm.  a's  zum  Schmidh. 
ebd.  (.Es  ist  besser,  man  geht  zum  Schmied  statt  bloss 
zum  Schmidli.'  Nat.-Eat  Sulzer  von  ZWth.  in  der 
Sitzung  des  Nat.-Rates  vom  30.  IX.  1908),  me"  mues' 
zum  Schm.  gä",  nid  zum  Schmidli  ZW.,  tcenn-me"  en 
Schm.  weisst,  sell-me"  nid  zum  Schmidli  gä"  Z,  gönd  zum 
Herr  Schm.,  nüd  zum  Herr  Schmidli!  ZZoll.  Entspr. 
in  äSpr.;  s.  Bd  IV  359  u.;  V  657  u.  Er  isch  dur'''  der 
Schme"  Hof  g' gange",  hat  Glück  gehabt  Bs  (BBecker) 
,Du  gsichst  wie  ein  schm.  [umb]  mittag,  nihil  differs 
a  Chierephonte.'  Sprw.  XVI.  Der  Schmied  als  Arzt, 
bes.  für  Pferde.  Der  Schm.,  e"  halbe''  Dokter,  het  mängi 
Geiss  kuriert,  und  tco  es  Chalb  am  Sterbe",  het-er  si" 
Kunst 'probiert.  U  Wochenbl.  1877.  ,Wele  smit  deheini 
rosse  lat,  der  sol  das  bluot  enpfan  in  ein  kübel  oder 
in  ein  gon,  also  das  es  nüt  an  die  Strasse  kome.'  äL  RB, 
,Wem  aber  dehain  ross  [in  der  Stadt  Dienst]  sust 
gebresthaft  wirt,  daz  man  es  in  unsern  marstal  stellet 
ze  arzenent,  swenne  denn  unser  smid,  der  uns  darumb 
gesworn  hette,  sait  uff  sinen  aide,  den  er  gesworn  hett, 
daz  es  des  gebresten  genesen  sigi,  so  sol  der  selb. 
des  es  ist,  daz  rosse  wider  nemen  und  sol  man  im  es 
aber  von  dem  smit  ane  sinen  schaden  lösen.  Und 
swem  sin  ross  also  gebresthaft  wirt,  der  sol  es  stellen 
in  unsers  smides  stal,  der  unser  statt  umb  sölich  ding 
ie  gesworen  hett  und  sol  es  nit  in  sinem  hus  haben, 
der  rat  ald  der  mertail  des  rates  erloub  im  es  denne.' 
1381,  ScH  StB.  ,Wie  ich  gen  Bellitz  gekommen,  hab 
ich  in  [den  Gaul]  daselbst  den  besten  schmidt  in  der 
selben  statt  sechen  lassen  und  befunden,  daz  der 
gaull  an  den  äugen  monsüchtig  gewessen.'  1548,  L. 
.Also  habind  sy  nach  anderen  Mitlen  getrachtet  [zur 
Heilung  eines  Kranken],  sygind  zu  Einem  gwysen 
worden,  der  zuvor  auch  Einem  zu  Uster  ghulffen,  der 
wone  im  Nüwbruch,  syge  ein  Schm.,  der  syge  zu 
inen  inn  ir  Huss  kommen,  sich  zum  Tisch  gsetzt.  Was 
er  nur  über  Felixen  [den  Kranken]  brumlet.  habind 
sy  nit  verstanden,  doch  hab  er  entlich  grett,  es  werde 
ein  Frauw  kommen.  Die  habe  ime  sömlich  Krankheit 
angeton.'  1626,  Z.  ,Wann  seinem  Veich  Etwas  ge- 
schehen, seie  er  etliche  Mahl  zum  Schm.  gen  Hailau, 
'  etliche  Mahl  zum  Schm.  in  ihrem  Dorf  gegangen.' Wast. 
j  Proz.  1701.  ,Als  die  Wildin  [eine  Hexe]  ihme  einen 
'.  geschwolnen  Kopf  gemacht,  habe  HB.,  der  Schm.,  ihne 
beräucht.'  ebd.  .Die  Wildin  habe  ihme  ein  Stier  glämt 
und  seira  Sohn  ein  bösen  Wind  gegeben;  den  Stier 
I  habe  ihme  der  Schm.  beräucht  und  für  den  Sohn  habe 
iihme  der  Basler  Schärer  einen  Rauch  gegeben.'  ebd. 
.Da  uns  wohl  bekannt,  was  gestalten  die  Meister 
Schmied  kraft  ihrer  Profession  sich  bisweilen  mit 
, Heilung  der  Pferdt-Krankheiten  abgeben  müsten.  so 
.lassen  wir  es  uns  auch  weiters  gefallen,  dass  die  Ver- 
lätändigen  und  Erfahrnen  unter  ihnen,  wie  bisher,  mit 
Arznung  der  Pferden  fortfahren  dörfen.  jedoch  mit 
dem  ausgedruckten  Vorbehalt,  dass  sie  sich  auch  diess- 
falls  in  wichtigern  Fällen  und  bei  jeder  der  An- 
liteckung  unterworfenen  Krankheit  sogleich  an  unser 
jäanitäts-Kammer  wenden  sollen.'  Z  Mand.1776.  S.  noch 
\3chueh-macher  (Bd  IV  53);  Bd  VIII  1132u.  Mit  der 
jirztlichen  Tätigkeit  hängt  das  Unheimliche  im  Wesen 
les  Schmieds  zs.,  das  JBosshart  in  seinen  Novellen 
iTugendkönigin'  und  .Der  Böse'  (Erzählungen  Bd  IV 
nd  VI)  zeichnet.  —  2.  schwarzer  Schnellkäfer  B,  so 
ta.;  GsHald.,  Mal.  Synn.  unter  Chlepfer  (!  (Bd  III  678). 
pie   Larven    der    Schnellkäfer    oder    Schmiede,    den 


Mehlwürmern  sehr  ähnlich,  verzehren  die  Wurzeln 
sämtlicher  Feld-  und  Wiesenpflanzen  ...  Diese  Larven, 
Drahtwürmer  genannt,  leben  mehr  in  der  Tiefe.'  B 
Hink.  Bot  1872.  —  3.  Dim..  der  vierte  Finger  an  der 
Hand  Ndw.  —  4.  im  Schwur  .Boxsmit'.  1465,  B;  ent- 
stellt aus  ,-switz'. 

Amhd.  smit  (-d),  Geu.  -ih»  \a  Bed.  1;  vgl.  Gr.WB.  IX 
1053/7  (ebd.  105-t  .schniid  des  holzes.'  Paracelsus).  1067; 
Martin-Lienh.  II  479;  Fischer  V  998/1000;  Mul.  WB.  VII 
1371  f.;  eine  audre  Bildung  (ji-Stamm;  vgl.  got.  ahamnipa) 
im  (Familieu-)N.  .Smido.'  9i6.  963,  Z;  ,deu  Schniideu  [Sg.].' 
1563,  ebd.  Als  Zuname  bzw.  im  Übergang  zum  Famileun. 
■»  Sclunid«,  -de"  Z.  •«  IIene"aehmidt,  d'  Hen-e"schmidin  SchR. 
.Ruodolf  der  smit  von  Mitlödi.'  1289,  Gl  Urk.  .Des  alten  smitz 
wib  von  Fhinis.'  1322.  ebd.  .üolrich  Rodeller  und  Jacob,  dem 
[man]  sprach  der  smit.'  1314,  L.  ,Ruof  der  smit.'  1386,  L.  ,Es 
klaget  der  alt  Studier  uf  smit  von  Bassolstorf.'  1386,  Z.  .Der 
schmit  von  Vilmeringen.'  1402,  Aa.  .Wernly  Müller  von  Mar- 
tellen,  genant  der  jung  schmit.'  1415,  AaB.  ,Hans  Farner. 
genannt  Schmid;  Hans  F.,  Dietrich  F.,dieSchmid.'  1518,  ZSth.; 
vgl.:  , Ursel  Schmid,  alias  Farner.'  1536,  ebd.  In  zsgesetzten 
Zunamen  (bzw.  Familienn.) , Schm. -Eiden  [=  Eidam]',  Familena. 
WG.f  (Leu,  Lex.).  -Jerli  [Bd  III  67]  SchHa.  ,-Friedlis-Raiu' 
AaUEnd.  ,-Heini',  Familienn.  G.  -Han»  BS.  f-i«-J.  -Haltle"  f. 
[vgl.  Halden  4  Bd  11  1768?]  ThEsch.  -Koneret  (Konr. 
Schlatter,  Schmied)  SchHa.  ,-Mann',  Familienn.  BsStdt(Leu. 
Lex.).  ,Hans  Smidweber  genent  h'otzli.'  1462.  GGoss.  Di' 
Schmieden-Anker  BS.  Als  Familienn.  wohl  allg.,  heute  gew.  in 
der  Form  ,Schmi(e)d'.  im  W  .Schmidt,  -tt';  in  äSpr.  XIV.  bis 
etwa  1500  häufig  Koni.  ,S(ch)mil(t)';  früh  auch  als  Adels- 
geschlecht (seit  XI II.  in  Z);  in  lat.  Urkunden  ,Faber';  die  Neben- 
form , Smido'  s.o.;  vgl.  im  Allg.  FHcgi  1912,  II  f.  ,Uellinus 
Smiden  [Geu.  PI.].'  1356,  F  RB.  (wohl  BG.);  .von  der  Smiden 
hus.'  ebd.  Über  die  scherzhaften  .Rückbildungen'  SehmudW, 
Schmutk"  für  die  Familiennamen  ,Schmi(e)d(t)'  vgl.  AfV.  XXI 
1.  9.  Im  Dim.  Als  Zuname.  Sclimidji  PPo. ;  WZerni. 
('s  Schmidjisch,  Zuname  eines  Zweiges  der  Familie  Zumtaug- 
wald).  .Chuonr.  sniideli  [oder  ,Sm.'].'  1295.  ZRuml.  .Schmidel- 
1er.'  1431.  ZHauscn,  ,SmideIler.'  1432,  Z  RB.  Als  Familienn. 
,Sclimi(e)dli(n).'  weniger  verbreitet  als  .Schiui(e)d',  so  L;  Seh 
(Leu,  Lex.);  Z  (auch  Leu.  Lex.).  .Chuonr.  Smidli.'  um  1330. 
Z.  .Meister  Heinr.  Schmidly  seiller.' XV.,  Z.  .AnnaSchniderin 
Schmidlis  Wirts  eliche  wirtin.'  1487.  Z  RB.  .Cleinhans  und 
Ruodi  die  Schmidlinen.'  1569.  ZAltst.  In  ONN.  .Schm.'  Th 
Tag.  (Haus).  Reben  .im  Schm.'  SchOst.  .Zen  Schmieden'  W 
Eisten  (Bez.  Visp.).  .Schmidli'  ApGonten;  BSeehof;  GBruun- 
adern.  OHelf. ;  SBeinw.  Als  1.  Glied  in  Zssen  (bzw.  im  Gen. 
.Schmids-').  .Schm.-Acker'  ZJIeil.;  ThGündelhart.  ,-Äcker'  B 
Buhl  b/Lyss.  ,-s-Egg'  BGoldb.,  Sehwarzeiiegg.  Schmi-d-E.j.je" 
BTreiten.  ,-s-Fang'  BGsteig.  ,-s-Wein-garten'  ZBachenbül. 
,-Gass'  Ap  (Leu.  Lex.)  Gais,  Her.;  GStdt;  SchwHurden  (XV.), 
Schw.  (Leu,  Lex.) ;  ,-s-Hub'  BLÜtz.  ,-Hof'  ThZetzikon;  ZgBaar, 
,-s-'  ThBussn.  (auch  It  Leu,  Lex.).  , -Halde'  SchHem.;  ThDiet- 
wil;  ZRog.  ,-Holz'  LSchUpfh.;  ThWäldi  (auch  ,-s-'),  Wig. 
(Leu,  Lex.).  ,-H«lzli'  ThSehlatt.  ,-Haus'  BTrachs.,  ,-s-'  Ap 
Hundw..  ,-H(a)useu'  ApHer.  (seit  1441  bezeugt;  dazu  der 
Familienn.  ,-huser';  .Sclimidhusersberg.'  1398).  .-s-Hau'  Seh 
Begg.  ,-s-Lehn'BLütz.  ,-Moos'BTier.  ,-Matte(n)'SchwSattel; 
WBrig,  ,-s-Matte'  BL.,  ,-s-Mätteli'  LHasle.  ,-Bach-W.ald'  B 
Röteubach.  .-Boden'  Z  am  Hiirnli.  .-s-'  LE.  (auch  Leu.  Lex.); 
GBruunadern;  UwWolf.  ,-Berg'  AaBfittst.  (auch  Leu.  Lex.); 
BRüegs.;  GWattw.  (auch  Leu.  Lex.),  .-s-'  1420,  Schw 
Schwendi.  ,-s-Gericht'  SchwArth.  ,-Ried'  BStSteph.  (anch 
,-s-').  Zweis.  (,-s-').  ,-Rued'  AaKu.  .-s-Roos'  ZF.  ,-Rüti'  Zllln., 
Tu.  (auch  Leu.  Lex.).  ,-Woidli'  BGr.  .-Wald'  BHuttw.,  .-s- 
W.'  BGampeleu;  GWildh.  ,-Wies'  Thillh.;  ZNWen.  Ab- 
leitungen. .Schiuidig'  (vgl.  zur  Bildung  Festgabe  Kajgi  1919. 
219  f.  228  f.)  Familienn.  SchwMuo.  (Leu,  Lex.);  ,die  Schmidig 
von  Wisstannen.'  1531.  Strickler;  .Schmidig.'  ebd.;  ander- 
wärts in  ONN.:  , Schmiedig'  USeel.  .Schmidigberg'  USpir. 
.Schmidigen'  BDürrenrot,  Walt.;  UAnJ.,  Realp,  Sil.  In 
Srhmiditjm    liidmenen    BGr.       .Schmidigcnhiiusern'    WBinn 


859 


Scliniacl.  schnieil,  sclnnid,  schmoil,  sclimud 


860 


(,Scliiu.-Hau9s.'  Leu,  Lex.)-  .SclimiJigei'  BLauperswil  (Walt. 
It  Leu,  Lex.);  WEisten  b/Visj)  (Leu,  Lex.).  .Schniiederuen' 
ON.  WStNikl.  ,(0b  der)  Schniiedeueu'  ON.  SchwRoth.  (Zur 
frommen)  Sihmulja ;  sclioch,  d' atl  Srhmidja  spinnt  noch.  Vi 
Sagen  1907  II  151.  ISO  (wohl  zu  Schmidjl  wie  Meiija  zu 
Meitji  BSG.  II  §  242).  Vgl.  zu  Schm.  und  Zssen  auch  Schmilten 
uud  Zsseu.  Für  , Grobschmied'  gilt  bei  uns  Schmid,  für  .Blecli- 
schmied'  Sjmn^jhr.    Vgl.  auch  „chmeid-,  schmid-  ff.  (Sp.  852  tf.). 

Alt-.  ,Umb  die  uncristenlichen  wort,  so  der  a. 
von  Ottenbach  gebrucht  bat.'  1502,  Z  EM.  —  Oder 
zu  lesen  ,alt  schmid'  (bzw.  .Schraid')? 

U  n d e  r - .  , Jb.  Frei,  Unterscbmieds,  von Glattfelden.' 
Z  Amtsbl.  1880. 

Isen-:  =  Schmid  1.  Gegs.  Gold-,  Silber-Schm. 
,Von  WTböning  dem  i.  im  Louffen.'  1484,  Sch.  ,Y. 
de  Marlie.'  1489,  F.  ,9  Ib  3  ß  dem  y.  von  Lenzburg 
umb  2  Zentner  ysen.'  1525,  AaB.  ,Denne  meister  Löler 
y.'  1540,  F.  ,Dem  i-dt  zu  Worlouffen  umb  ein  nüwen 
antägel  zuo  einem  mülistein  ...'  1581,  B.  —  Mhd. 
mnsmit.  Als  Familienn.  B  (,Hans  1.'  1521).  ,1.'  XVI.,  Th. 
,Heini  Iss.'   1527/9,  Z  RB. 

Fäule"-:  wer  aus  Eisenschlacken  (Fäulen  2  Bd  I 
767)  Eisen  herstellt;  vgl.  FHegi  1912,  183.  ,Man  sol 
nachgan  und  richten  als  der  schmid  uff  Dorff  by  dem 
tor  und  Kröil  der  föilenschmid  von  Adliswil  ein  andern 
vor  meister  Widmers  hus  geslagen  band.'  1464,  Z  RB. 
(an  andrer  Stelle  ,follenschm.').  ,Der  alt  föylschm.  zuo 
Mediken.'  1557,  ZGrün.  ,Der  jung  föylschm.'  ebd. 
.Zwüschend  dem  foylenschm.  zuo  Wetziken  mit  by- 
stand  der  gemeind  daselbs  . . .  eins  und  LWidmer  von 
Winterthur  anders  teils,  von  wegen  einer  nüwen 
foülenschmidten,  so  W.  inn  der  grafschaft  Kyburg 
zuo  buwen  fiirgenomen  und  aber  die  klegere  sich 
des  treffenlich  gewideret,  und  ist  erkennt,  die- 
wyl  die  foülenschmidten  zuo  Wetziken  fry  lange  zyt 
alda  gsin  und  des  W.s  unver  darvon  und  so  man  im 
dero  gestattnen,  das  die  selbig  zuo  nute  und  verderben 
gericht  und  es  ouch  den  anstossenden  dörffren  am 
holz  grossen  schaden  und  nachteil  bringen  mochte, 
[so  soll]  W.  des  landes  dhein  schmidten  buwen,  sonder 
rüewig  sin.'  1557,  Z  EM.  ,N.,  gewesener  Föulenschm. 
zu  Medikon.'  1606,  Z.  ,[Dass]  auch  Niemand  die  alten 
Faulen  oder  altes  Eisen  äussert  mgnH.  Gebiet  ver- 
kaufen, sondern  solches  dem  Faülenschm.  zu  kaufen 
geben  solle.'  1628,  ebd.  .Ändress  Apt  von  Bosswyl, 
Feulenschm.'  1650,  ebd.  —  Vgl.  ,Feileuscbmide'  f.  bei 
Fischern  1021. 

F  e  1  d - :  einer  Truppenabteilung  zugeteilter  Schmied. 
,N.,  F.'  1659,  Z  (mehrfach).   ,F«chloterer,  F.'  1797,  ebd. 

Fanen-:  =  dem  Vor.,  eig.  einer  Kompagnie  (i'^awew .2 
Bd  I  828)  zugeteilter  Schmied.  ,JSteinegger,  F.',  am 
Schlüsse  der  Stabsliste.  1659,  Z.  —  Vgl.  Gr.  WB.  111 1242. 

Gauggel-.  Zuname:  ,Der  Schmid  zu  überglatt, 
den  man  bei  ihnen  G.,  an  andern  Orten  den  Lüteri- 
schmid  geheissen.'  1701,  Z. 

Gold-;  1.  Goldschmied  (dli.  Kunstarbeiter  in  Edel- 
metall übli.;  vgl.  Silber-Schm.  mit  Anm.).  allg.  Syn. 
Jubilie(re)r  (Bd  III  5).  ,Ritter,  Edelleute  ...  Wächseier, 
Goldschmide  und  Salzlütte,  die  soll  man  nennen  Con- 
stavel.'  Z  Geschw.  Brief  1393  (spätere  Kopie).  ,Mathis 
der  goltsmit.'  1443,  L.  , Meister  Cuonrat  der  g.'  1487, 
AiRh.  StR.  ,HJEollenbutz,  der  G.  und  Jubilierer.' 
A.  XVII.,  Z.  Im  XVII.  erscheint  unter  den  Bürgern 
Zürichs  ein  G.  neben  sieben  Huf-  uml  zwei  Messer- 
schmieden. SDasztnska  1891.  ,l)ass  auch  kein  Krämer, 
G.  noch  andere  Handwerk  nie  eingreifen  sollend  mit 


ausgemachter  Arbeit.'  1748,  Z  (Zitat  aus  einer  Urk. 
von  1602).  S.  noch  5'cĻiid(Sii.  855u.).  Sprw.  Si  dankt 
ii-c"  Teil  nie  's  G-s  Jung.  Spkww.  1869.  Doch  achtens 
wir  z  letzst  kein  hissige  Zung,  idr  denken  uns  unser 
Teil  vrie  s  G-s  Jung.  Tyrolersp.  1743.  —  2.  a)  Arten 
von  Käfern;  ohne  genauere  Angabe  ScuSt.  a)  Gold- 
käfer BSi.  (ImOb.);  Gr  (Kai.  1884).  —  ß)  =  Schmid  3 
GRRh.  —  b)  Holzwurm  GRig.  Hieher  wohl  auch: 
,Wenn  das  G-li  sich  hören  lässt,  so  soll  im  Haus 
oder  in  der  Familie  Jemand  sterben.'  Glur  1835.  — 
Mhd.  goltsmit  m.  in  Bed.  1;  auch  in  Bed.  2aa  bei  Martin- 
Lienh.  II  479;  Fischer  III  743;  zu  Bed.  2  b  vgl.  bair.  Sdimidet, 
ternies  fatidicus  und  Vi'eitres  bei  Gr.WB.  IX  1067.  Als  Zu- 
name. ,Aiuer  den  man  den  g.  nanipt.'  Vad.  (zum  Jahr  1294). 
S.  noch  Bd  V  558 o.  Als  Familienn.  XV.,  B.  (.Goltsmit');  XV., 
L  (,G.',  ,Goltsmit');  Z  (seit  XVI. ;  vgl.  ,H.  et  F.  Aurifabri  [oder 
,a.'].'  1225,  ÜB.).  —  ver-gold-schmidet:  mit  Gold- 
schmiedearbeit verziert.  , Lange  krüzmesser,  welsche 
rappier  und  vast  kostlich  vergoldschraidet  Schwyzer- 
dolchen.'  Ansh. 

Gross-.  ,Von  allen  meistern  der  hammerschmiden 
des  isengewerhs,  so  man  nent  die  gr-e.'  1494,  AALauf. 
StR.  —  Sachlich  wohl  =  ,Grobschuiied'. 

Hüben-:  Waffenschmied,  der  Eisenhauben  ver- 
fertigt. ,Dem  h-smit  hiessen  min  horren  liehen,  daz 
er  dester  bas  beliben  niöcht,  XX  Ib.'  1430,  B  StRechn. 
.Dem  jungen  h-smit  zwo  fronvasten.'  1444,  ebd. 
,Hubenschmid',  unter  .schmide.'  Bs  Steuerbuch  1446. 
,Es  klaget  HMichel  von  Münster  der  h.,  Hansen  Öster- 
richers  des  h-s  knechte.'  1474,  Z  RB.  ,Es  klaget  EH. 
uft'  LTWyss  den  h.  zuo  Schaffhusen.'  1481,  ebd.  ,Dess 
ersten,  das  ein  jeder  Meister  allhie  den  Anderen,  der 
das  Handtwerk  vollkommenlich  gelernt  und  getriben, 
aber  keinen  Frömbden,  für  einen  H.  bruchen  möge; 
wo  aber  Einer  so  wyt  im  Handtwerk  nit  kommen,  der- 
selbig  allein  inn  Gesellen  Wys  und  gänzlich  in  keinem 
Stuckwerk  by  im  arbeiten  solle.'  1602,  Z.  S.  noch 
Bd  VIII  867  0.  —  Bei  Lexer  I  1373  aus  einer  Nürn- 
berger Quelle  vou  1424.  Als  Zuname.  ,Baltasser  Sam,  genant 
h.'  1520,  Z.  Als  Familienn.;  s.  schon  unter  Haben  3  (Bill 
950).  , Balthasar  H.'  1485,  ZRB.  ,Herr  Caspar  H.,  predicant 
zuo  Sulgüilw.'  1563,  Z  R.M. 

Hueb  Hub-  ZKn.,  Stdt:  Hufschmied.  ,Weler  huob- 
schmit  mit  deheim  pferit  bi  dem  obgenanten  bach  liesse 
als  nach,  das  das  bluot  dar  in  rünn.'  1403,  B  StK. 
,Sitz  der  huobschm.  von  Hasle.'  1409,  Z.  ,Huobschmit 
und  ir  knecht  warent  92  [am  Konzil  zu  Konstanz].' 
JüST.  ,Da3  sraidlon  eines  huoffsmids,  es  sye  zuo  be- 
slachen  oder  ross  zuo  arznen,  wie  lang  joch  das  stände, 
lidlon  sin  und  heissen  solle.'  1484,  Z  RM.;  vgl.:  ,Soain 
huofschm.  solle  sinen  lidlon  haben  uff  dem  bluomen, 
daruff  sy  geschmidet  haben  .  .  .  doch  das  söUicher 
schmidlon  ein  jar  und  nit  lenger  lidlon  heissen  und 
sin  solle.'  1527,  ebd.  ,Du  würdest  schwern,  guot  nf- 
sehen  zuo  haben,  das  alles  eisen  ...  es  kaufens  die 
huofschmid  hie  oder  andere,  in  das  eisenhauss  uod 
an  die  wag  komme.'  um  1570,  AxLauf.  StR.  ,Obgleich 
dieses  [das  Handwerk  der  Sägenschmiede]  in  der  Statti 
Zürich  ein  altes  Handwerk  ist,  massen  in  dem  Ein- 
schreibbuch der  Zünfteren  nur  von  dem  Geschlecht 
der  Breminen  in  die  zehen  anzutreffen,  so  habe  jedoch 
von  dessen  Freiheiten  und  Rechtsamenen  Nichts  zur 
Hand  bringen  können,  äussert  dem  Wenigen,  was  bei, 
■•\nlass  dess  neuw  entstandenen  Näper-,  Zeug-  nnil 
Zirkolschmids,  so  sich  auch  ein  Sagenschmid  nennct,| 


861 


Schmad,  sclimed.  scllinid,  scliinoii,  schniud 


862 


in  der  iSticitigkeit  zwischen  ilinio  und  dan  Sclilosseien, 
wie  aiicli  den  UutF-  und  Walienschmiden  vermeldet 
worden,  als  dann  unter  hie  vorstellendem  Titel  der 
Neperschmiden  zu  ersehen.'  1700,  Z.  ,Die  Hurt-  und 
Waffenschraid  sollen  befugt  sein.  Alles  wass  sie  ohne 
Feilen  für  grobe  Arbeit  auss  dem  Feuer  schmiden 
könen,  zu  machen,  und  die  Schlosser  ihnen  daran 
kein  Eintrag  tun  sollen.'  1786,  AaMbII.  StR.  ,Es 
sollen  die  HeüÖ'schmid  keine  andere  alss  ihrem  Hand- 
werk angehende  ...  Nägel  zu  machen  befnegt  sein.' 
ebd.  S.nochBdVIlI1170o.;  Gold-Schm.  —  Vgl.  Lexerll 
1391;  Fischer  III  1856.  Die  Form  ,huobs(ch)iiiit.  -d'  auch 
1398.  U68,  L;  1419,  GBern.;  1446.  1465.  1484,  Z;  1483, 
AaBremg.,  .huoffschmid.'  1468/1608,  Z;  .Hufschmid.'  1610, 
B.  Als  Faniilienu.  //»i»c7im/./ B;  auch  , Hufschmid.'  ,BHunb- 
schmj-dina.'  1379,  F.  .UHuobsclimid.'  1670,  BNesselnbach. 
.JHuefschniid.'  1715,  ZBirm.   ,UHuefschmid.'  1811,  SHäg. 

Hammer-:  1.  wer  einen  Eisen-,  Kupferhammer 
betreibt  GT.  (M.XIX);  vgl.  FHegi  1912,  183.  ,H.',  als 
Abteilung  der  Schmiede.  1451.  1454,  Bs.  ,Zuo  Ölten 
bi  dem  h.'  1551,  B  Turnib.  ,In  dem  artikel  berüerend 
den  h.'  1553,  AaL.  StR.  ,Yssen  dem  ham-dt  von 
Louft'enberg  zuo  den  zangen.'  1568,  AaB.  .[Zu  einer 
Gewehrfabrik  brauclit  man  vor  Allem]  vier  gute  H-d, 
welche  Rolir  schweissen,  bohren,  läuteren,  schleißen 
und  verscbrauben,  auch  erfordertenfahls  selbst  Eisen 
machen  ki3nnen.'  1708/10,  Z;  vgl.:  ,Denen  H-en 
(welches  zugleich  die  Eohrschweisser,  Bohrer  und 
Schleifer  . . .  sein  können,  weil  :"i  parte  H-e  bei  Ma- 
chung so  wenigen  Eisens  sich  das  Jahr  hindurch 
nicht  nähren  könnten)  wird  vom  Ctr  Eisen  zu  machen 
bezahlt  36  Kreuzer.'  ebd.  S.  noch  Neben-Schlag 
(Sp.  238);  Schlosser  (Sp.  740);  Gröss-Schmid.  — 
2.  Schmetterlingsart  mit  T-förmiger  Zeichnung.  DiNiKER 
(oO.).  —  Tgl.  Uxer  I  1164;  (ir.\YB.  1 V '2,  :!20;  Fischer  III 
1093.  Als  Faniilienu.  ,Hauiersmit  der  alt.'  1412,  ZRS. 
.CHamerschmid.'  1431,  ebd.  ,H.'  F..  XV..  AaZof.  ,H.  von 
Swytz.'  Änsh. 

Schwarz-Hammer-:  Grobschmied,  , Schmied,  der 
seine  Produkte  nur  unter  dem  Hammer  und  auf  dem 
Ambos,  ohne  Verwendung  von  Feilen  usw.,  herstellt' 
GßHe.   Syn.  Schtvarz-Schm. 

Chalt-:  Schmied,  der  ohne  Feuer  arbeitet,  Kessel-, 

'  Kapterschraied.  .Wernher  der  kaltsmit  vor  Spalon.' 
1293,  Bs  ÜB.  —  Vgl.  Lexer  II  1500;  Gr.WB.  V92;  Fischer 

';  IV  171.    Als  Faniilienn.    ,(Titerli  colit)  Kaldsmides  (hiiobam).' 

11306,  LErmensee.  ,K.'  bzw.  ,K-smit.-  XV./XVl.,  AaK.  ,Hans 
Kaltschmidle  von  Keiserstiiol,  von  üb  klein,  aber  von  rat  und 
tat  gross.'  Aush.  ,JIegy  K.'  Ulirs.  Jahrzeitb. 
Chupfer-:  1.  Kupferschmied,  wohl  allg.  Sprw.  s. 
I  hm  (Bd  I  536).  ,Der  Bremgarter  kuphersmit.-  1331, 
Z  ÜB.  ,Wir  von  stetten  und  lendern  unser  Eidtgno- 
1  Schaft  anwält  und  hotten  . . .  erlouben  inen  [dem  Ver- 
!  bände  der  eidgen.  .kupferschmid  und  kessler']  mit  kraft 
diss  briefs,  ob  darüber  einich  ander  kupferschmid  und 
kessler,  die  in  iren  tag  und  gesellschaft  nit  dienten 
(und  gehorten  [=  ,die  frömden  kessler'],  in  den  selben 
funser  Eidtgnoschaft  ...  gepietten  umbziechen  und  da- 
Iselbs  sölich  ir  handtwerch  und  gewärb  understan 
jWurden  zuo  bruchen  und  zuo  üeben,  das  sy  zuo  denen 
lallen  griffen,  sy  vänklicheu  annämen  ...mögen.'  1487, 
AaB.  StR.  ,Der  kupferschmid,  aerarins.'  Fris.;  Mal. 
,Der  frömbden  Kesslern  halber  habend  mgnH.  erkeut, 
das  der  Kantengiesser  und  K.,  wan  frömde  Kessler  har- 
kommend,  solle"   sy   ihnen   lassen  durch  den  Weibel 


by  der  Buess  5  Pfd  H.  hinweg  bieten.'  16ul,  AaB.  StE. 
,ln  den  Jahren  1784/8  zählte  Lichteusteig  11  Wirte 
. ..  1  K.  ...  1  Messerschmid.'  JMHdngerb.  1852.  Der 
fahrende  K.  (vgl.  Chessler  Ib  ßd  III  522  und  oben  die 
Belege  von  1487  nnd  1601);  in  Volksreimen.  Gueten 
Ohi-'g,  Gh.!  Dank-i  [eucli]  Gott,  da  (Herr)  Vetter. 
Händ-er  Nienier  über  Nacht?  Wol,  mer  händ  e"  grosses 
Dach,  aber  iceniy  Better  ZO.  (Stutz).  Det  oben  uff''em 
Bergli,  wo  der  Kucker  schon  singt,  tanzet  de'  Wald- 
brtteder  mit  's  Ch-s  Chind  AaJou.;  ähnl.  ZHorg.  S.  noch 
Bd  111  5'22('C%ess;ei-Jrt;;  V  1172M.(auch  GWe.;  ScaSt.); 
VI871M.  — 2  auch  C/i-ec/if'er;,  Apfelname; 3.  BdI376u. 
(Ch-ech  auch  in  B;  Zg).  —  J.IM.  kup/n-tmit  m.;  vgl.  Gr. 
WB.  V  2768;  Fischer  IV  856.  Als  Familienn.  seit  XIV./XV. 
für  B;  L;  G;  Schw;  U;  Z  bezeugt;  tw.  uoch  heute.  ,Uans 
Kuiiherschmif,  eig.  H Vogel.  1405,  G.  .Kupferschmied',  Häuser 
AaAarb. 

Chlinge°-:  Schmied,  der  (Messer-,  Üegen-)Klingen 
verfertigt.  ,HSchelharaer  der  kl.'  1470,  Z  RB.  ,Es 
klaget  FStelzer  der  messerschmid  uff  CWidenman  den 
cl.'  1472,  ebd.  .UDiefsteter,  cl.  zuo  München.'  1570, 
Z  Seckelmeisterrechn.  —  Vgl.  Lexer  11  1626  (Beleg  von 
1363);  Gr.WB.  V  1191;  Fischer  IV  492.  Als  Familienn. 
,JK1.'  1531.  Seh. 

Lüteri-.    Zuname;  s.  Gauggel-Schm. 

Messer-:  Messerschmied,  wohl  allg.  ,UFaber  ra- 
smit  unser  burger.'  1372,  Z  StB.  ,Messersmid  [PI.].' 
1404,  ScB.  ,M.',  unter  den  Schmieden.  1446,  Bs.  ,Hans 
in.  [oder  M.]  von  Wangen  uss  dem  Algöw.'  1479,  Z  RB. 
.Mässerschm.,  faber  cultrarius.  gladiarius.'  Fris.;  Mal. 
,ltem  die  Waftenschmid  [erhalten]  von  einer  halbarten 
[zu  polieren]  8  ß,  von  einer  Strytax  3  p,  von  einer  ge- 
meinen Halbarten  6  ß  und  von  einer  Partisanen  8  ß. 
L'nd  dann   die  Messerschmid  von   einer  Wehrklingen 

2  ß  6  Hlr   und  von  einer  Klingen  über  entweris  1  p 

3  Hlr.'  1629,  Z.  .Eines  ehrsammen  Handwerks  der 
Degen-  und  Messerschmiden.'  1748,  ebd.  S.  noch 
Schlosser  (Sp.  740);  Gold-,  Chupfer-Schm.  —  Mhd. 
meßßersmil  m.;  vgl.  Gr.WB.  VI  2131;  Fischer  IV  1634.  Als 
Familienn.  ,Johans  M-smit  von  Diessenhofen.' 1378,  L.  ,Jo.M- 
smit  und  sin  niuoter  Vabers  wi)).'  1396,  Z  RB.  ,PM..  der 
bader.'  1472,  ebd. 

Kurz-messer-.  ,Ein  einziger  K- und  Langmesser- 
schmid,  JVögeli,  kaufte  1737  die  Zunftgerechtigkeit.' 
FHegi  19r2.  —  Vgl.  dazu  und  zum  Folg.  Gr.WB.  V  2852; 
VI  176. 

Lang-messer-.  ,Über  die  von  Basel  getane  Ein- 
frag, obe  eines  Langmessers-Schmideu  Wittwen,  deren 
Ehemann  hiebevor  oingefallnen  Kriegszeiten  gegen 
,\bstattung  gewüsser  Gebühr  Schwertfeger-Gesellen 
zu  fürderen  erlaubt  worden,  anjetzo  von  dem  Lang- 
messer-Schmiden  gänzlich  abgehen  und  sich  zu  den 
■Schwertfegeren  halten  könne  oder  nicht,  und  darüber 
von  denen  H.  Vorgesetzten  1.  Zunft  zun  Schmiden  ein- 
geholt belesnem  Bericht,  dass  das  Begehren  des  L.- 
Schmids  Witwe  sowohl  den  Handwerks-Articuln  als 
hiessigen  Ordnungen  und  Gebräuchen  schnurstracks 
zuwider  und  Niemand,  der  sich  dessen  unterstehen 
wolte,  desswegen  allhier  gelitten  wurde,  ward  er- 
kennet, dass  solche  Nachricht  an  Basel  antwortlich 
übersendet  werden  solle.'  1721,  Z.  —  Vgl.  zum  Vor. 

Nagel-;  Nagelschmied  G;  S  (182'2).  ,Wiewohlen 
Niemanden  alss  den  N-en  einige  Nägel  zu  verkauffen 
zugelassen  sein  solte,  solle  jedoch,  wie  anderen  Orten 
auch  gebräuchlich,  den  Issenherren  oder  Issenhändler  ... 


863 


Sclimad,  scliined,  sehniiil.  scliinod,  schmud 


864 


die  Baunägel  feil  iii  haben  erlaubt  sein,  die  Üchunägel 
aber  sollen  allein  den  N-en  zu  verkauften  zugelassen 
sein,  und  sollen  alsso  alle  Krämnier  und  Griiiuiiler  dess 
Feilhabenss  und  Verkauffenss  aller  Schwarznäglen, 
klein  und  gross,  sich  enthalten.'  1786,  AAlIell.  StB.  — 
Vgl.  Gr.WB.  VII  209;  Martin-Lienh.  II  479;  Fischer  IV  1932. 

Schwarz-nagel-:  Schmied,  der  schwarze,  un- 
verzinnte  Nägel  verfertigt;  Gegs.  ,Weissnagelschraied.' 
,Der  Schw-en  nüw  Hantwerks-Artikel,  19  an  der  Zahl, 
wurden  verlessen  und  von  mgnH.  einhelig  gut  ge- 
heissen.'  1723,  Z.  ,Articul  eines  ehrsamen  Schlosser-, 
Bichsenmacher-  und  Schw-Handwerks.'  1768,  .\ARh. 
StR.   —   Vgl.  Gr.  WB.  IX  2341  ;  Fischer  V  1249. 

Näpper-:  Schmied,  der  Bohrer  verfertigt.  ,Ich, 
Isaak  Ziegler,  Zeug-  und  Neperschmidt,  Burger  der 
Statt  Basel.'  1662,  Bs.  S.  noch  Hueb-Schm.  — 
airgge"-Schmidi:  Frau  des  ,N.-Schinieds'  (zum  ON. 
.Nirggen').  ,Üas  [verbotene]  Hin-u"^-  Widertragen  von 
Waren  durch  die  N.  und  deren  Gränipler.'  Bärnd.  1908 
(nach  1683,  BGr.  Chorgerichtsnianual). 

Büchsen-:  Büchsenmacher  GT.  (M.  XIX.)  ,l)ie 
büchsenschmid,  aerarii.'  Fris.;  Mal.  ,LErmatinger, 
der  b.'  1576,  HOHüber  Chr.  1637  zählte  Zürich  5, 
1671  6  selbständige  ,Bächsenschmidt'.  SDasztnska 
1891.  —  Vgl.  Gr.  WB.  11478;  Fischer  11498.  Bei  uns  jetzt 
Biuhser  (Bd  IV  1008)  und  Büchte'-umrhcr  (zu  Bd  IV  53)  Z  und 
weiterhin. 

Bajonett-,  's  B-s,  Zuname  ZLindau.  —  Bijel-: 
Schmied,  der  Beile  verfertigt.  Nur  als  Familienn. 
,JB.,  tuombherr.'  1510,  BS.  —  Butzen-.  Zuname. 
,HFeer,  genannt  B.' 1573,  ZSth.  —  Breit-.  Familienn. 
AAZof.  (HLehmann  1884);  ZLangn.  (schon  1526). 

Pfannen-.  Nur  als  Familienn.  Bs  (,-dt.'  XVI./ 
XVIII.).   —   Vgl.  Gr.WB.  VII  1617;  Fischer  I  1012. 

Rime°-:  Reimschmied.  B  Volksztg  1896.  —  Vgl. 
,Eeim(en)schniied'  Gr.WB.  VIII  077. 

Rit-:  (wohl  berittener)  Hufschmied  bzw.  Pferde- 
arzt. ,Sarapt  . . .  einem  Reitschmid,  einem  Gutscher 
und  einem  Beiläuffer.'  Parisiscbe  Reis  1664.  —  Vgl. 
Gr.WB.  VIII  789;  Fischer  V  298. 

Rot-:  ,Messingarbeiter.'  vMülinen  (aus  alter  B 
Quelle).  —  Vgl.  .jedoch  zur  Def.  das  wohl  syu.  R.-Gicsm- 
(BdII471)  und  Gr.WB.  VllI  1314;  Fischer  V  440. 

Sichel-.  ,Falcarius  faber,  S- oder  Segeisenschmid.' 
Denzl.  1677.  —   Vgl.  Gr.WB.  1X717;  Fischer  V  1388. 

Sagen-:  Schmied,  der  Sägen  verfertigt,  ausbessert. 
Unter  den  Zürcher  Handwerkern  gab  es  1687  ,1  S.' 
SDaszynska  1891.  ,HBrämi,  Obmann,  Schlosser,  S.' 
1660,  Z.  ,5  Ib  6  ß  meister  Bremi  dem  S.,  für  das  er 
Denen,  die  mH.  das  Holz  ufgemachet,  von  3  Jaren 
naher  die  Sagen  gefjlet  und  verbesseret.'  1670,  Hotz 
1865.  S.  noch  Hueb-Schm.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1661 ; 
Fischer  V  537. 

Segensen-:  Schmied, derSensen  verfertigt.  ,PGati- 
ker,  der  s.'  1479,  Z  RB.  .HJustingers,  des  s-s  sun.' 
1514,  L.  ,lnn  dem  spau  zwischenn  minen  meistern  den 
schmiden  eins  und  dem  nüwen  segissenschin.  anders- 
teils  [verlangen  die  Schmiede],  das  er  bedachter  segis- 
senschmid  ...  mit  recht  erkennt  werden  sollte,  nit 
wyter  zeschmiden  dann  eben  allein  die  zwei  stugk, 
nammlich  tuochscheren  und  segisen.'  1532,  Z  RB. 
,PWetzel,  der  segissenschra.  selig.'  1543,  Z  RB.  ,l)ie 
sägisenschmiJ,  serrarii.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Sichel- 
Schm.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  fiU  ;  Fischer  V  131:J.  Als  Fa- 
milionu.   ,y.'   152:!,  Absch. 


Silber-:  Silberschmied  ZStdt.  Vgl.:  .Heinricus 
argentifaber  dictus  Terrere.'  1263,  Z  ÜB.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  1043;  Fischer  V  1405:  auch  bei  uus  ist  das  Gewerbe 
des  S.s  selteu  mehr  von  dem  des  Goldschmieds  getrennt.  Als 
Familienu.  ,Judenta  S.'  1295,  Z.  , Heurice  S-smit  unsero  [der 
Äbtissin]  schriber.'  1303,  ebd.  ,Des  S-smitz  guot.'  1320/30, 
ebd.  Als  Hausuame  (das  Haus  gehörte  ursprünglich  der  o. 
genannten  Familie).  ,(Das  hus)  zuo  dem  [oder  ,zum']  S.'  XV./ 
XVI.,  Z. 

Suppen-.  Zuname;  \g].  schmiden  3a.  ,UGebner, 
genannt  S.'  1539,  AAAar.  —  Schelmen-,  Zuname; 
s.  die  Anm.  zu  .^er-SacA- (Bd  VII  648).  —  Schwarz-: 
=  Schtv.-Uammer-ScIim.GRWe.  —  Tuech-.  Familienn., 
so  TaThund.  (auch  ausserschweiz.). 

Däge°-:  ,Schwertfeger  L';  Sch;  Zg'  (St."")  1671 
gab  es  in  Zürich  7  D-e  (1637  keinen).  SDaszynska 
1891.  ,Dem  Tegeuschmit  Viten  für  1  neuwen  Tegen 
3  Tlr.'  1674,  Zubers  TgB.  ,Tegenschmid  Veiten  zu 
Schaffhausen  von  einem  Schiesseisen  zu  machen  und 
zu  vergulden  samt  Zwingen  3  H.'  1675,  ebd.  ,M[eiste]r 
Schmidli  der  T.'  1686,  Z.  Wän  du  scho  D.  wärest, 
muest  nottä  sägen:  wer  dö?  Helv.  in  face  1694.  S.  noch 
Messer-Schm.  -—  Vgl.  Gr.WB.  II  901. 

Dolch-.  Z  TB.  1879,  145.  —  Tolgge»-:  Tinten- 
kleckser, , Sudler'  Bs  (Spreng).  —  Töte"-:  Zuname 
eines  gelernten  Schmiedes,  der  gelegentlich  als  Toten- 
gräber arbeitete  GStdt. 

Trat-:  Drahtzieher.  , Engelhart  tr.'  1423,  Z  RB. 
,Clewi  tr.(-knecht).'  1434,  ebd.  ,Ein  spezieller  Draht- 
schmid  Uly  Hämmerli  werde  1431  vom  Rate  als  zur 
Schmidenzunft  gehörig  beurteilt.'  FHegi  1912.  —  Bei 
Fischer  II  324  nur  ,Drahtschmide'  f.  für  die  entspr.  Werkstatt. 
Tratschmidli.  Haus  ZStdt  (.Trattschmidlifach.'  1700). 

Waffen-:  Waffenschmied;  vgl.  FHegi  1912,  187. 
.Waffensmit',  unter  den  Schmieden.  1451.  1454,  Bs. 
,Hans  woflenschm.,  Stemelins  knecht.'  1465,  Z  RB. 
S.  noch  Hueb-,  Messer-Schm.  —  Vgl.  Gr.WB.  XII 1,  317. 

Winde"-:  =  W.-SIacher  (Bd  IV  55)  B(Zyro);  vgl. 
FHegi  1912,  197  f.  —  Aach  bei  Gr.WB.  XIV  2,  297. 

Wort-.  ,Die  hohen  reden  der  ^oyoSaiSdcXeov,  das 
ist  w-en.'  Zwingli. 

Zug-:  Zeugschmied  GT.  (1851);  ScnSchl.  S.  noch 
Sp.  856M.;  Hueb-,  Näpper-Schm.  —  Zirkel-:  Zirkel- 
schmied. ,SHeiborth,  dem  Z.'  1679,  Bs  Stadtb.  1890. 
,Mstr  HRÜchsners  des  Circulschmidts.'  1728,  Z.  S. 
noch  Hueb-Schm  | 

Schraide"  f.  s.  Schmitten.  1 

schmide"  bzw.  -e-  (in  Ndw  It  Matthys  -t-,  in  B  I 
Twann  -r-),  in  PAl.;  TB.;  WSaas  -u-,  Ptc.  -et,  in  | 
WSaas  g'schmidu" :  wesentl.  wie  nhd.  schmieden,  j 
1.  a)  eig.,  auch  iSv.  das  Schmiedehandwerk  betreiben,  j 
wohl  allg.  Er  hat  da  dri  Jär  g'schmidu"  WSaas.  I 
,Swer  in  der  stat  für  completzit  unz  mornande,  das  i 
man  dien  pfistern  Intet,  sniidet,  der  git  3  ß,  als  dike 
ez  beschicht.'  äL  RB.  ,Wölt  er  inn  [,ein  wegisen']  I 
ze  siniden  tragen.'  1413,  Z  RB.  ,Er  sye  in  sins  vatters  • 
Schmitten  gestanden  und  habe  geschmidet.'  1469,  ebd.  ; 
,Item  die  alten  ysen  anderwerts  geschraidt  ...  3  pfd '' 
6ß.'  1492,  S.  .[Mädchen:]  Ich  will  dir  helffen  schm.  i 
und  werchen,  das  du  sechen  seit,  das  ich  dir  will 
hushann.'  1555,  Z  Ehegericht.  ,Schm.,  schlahen,  (ei)- 
cndere,  fabricare,  accudere,  conflare;  die  kunst  ze  ; 
schm.,  fabrica.'  Fris.;  Mal.  ,Das  Doggeli  schmiedet'' 
sagte  man  im  XVII.  beim  Klopfen  der  Totenuhr.  , 
FStirnimans    1900.     , Etliche   Jar   und   Zyt  har  [hat]! 


Schmad,  schnieil,  Ncliuiitl,  sclimoJ.  schmuil 


866 


uwer  Bürger  Herr  l'Hirzel  sich  underuommeu,  alt 
Kupfer  hin  und  -wider  uifzekauffen  und  dasselbig  in 
sjnem  Hammer  wideruuib  schmelzen  und  schni.  lassen.' 
1605,  Z.  , Nachdem  imme  von  einem  Buren  zu  Wald 
geraten  worden,  das  er  zu  Heilung  syner  ungsunden 
Schonkien  drü  Metzgermesser,  so  zuvor  schon  gehrucht 
worden,  breit  schm.  lassen,  die  über  den  Schaden 
leggen  und  derselben  Schuld  zu  Eschen  brennen  solle, 
da  habe  er  inn  eines  Metzgers  Huss  ...  demselben 
syne  Metzgerraesser  entwendt.'  1617,  Z  RB.  ,1m  1656. 
Jahr,  als  er  den  Eglischen  [Dat.]  geschniidet.'  1663, 
ZGrün.  S.  noch  seilen  (Bd  VII  759u.);  Bd  VIII  1149o.; 
gue-schlahen  (Sp.  486 M.);  (Hueb-)Schmid.  Im  Spiel 
mitBed.  2  b.  ,üer  Schmid  [Kommissar  Schraid  von 
Grüneck]  schmidet  auch  Tag  und  Nacht  [am  Straf- 
gericht zu  Thusis];  von  unss  würdt  er  gar  nit  ver- 
acht;  er  hilft  und  rat  zur  Billigkeit.'  1618,  Zinsli 
1911;  vgl.  ebd.  1909,  66.  ,Zue  Heiland  taten  schm. 
vil  Schmid  einen  neuwen  Bundt.'  16'22,  ebd.  RAA. 
und  Sprww.  (Me"  mues'J  's  Ise"  schm.,  so  Jang's  (in 
GNessl.  wil's)  warm  ist,  man  soll  eine  günstige 
Gelegenheit  benutzen  B;  GNessl.;  TuRom.;  Z  und 
weiterhin.  ,Die  wil  daz  isen  hitz  ist  vol,  vil  bald 
man  ez  denn  sraiden  sol.'  Boner.  ,Das  Eisen  helffen 
schm.,  weil  es  noch  warm  ist.'  Gesfr.  1632.  Chalt 
schm.  ist  rerhote".  Sprw.  1869;  s.  noch  Bd  I  536  u. 
,Das  Sprichwort  lehrt,  dass  man  hienieden  durch 
Schm.  bloss  auch  lerne  schm.'  HSülzer  1830. 
Etw.,  Jmd  in  Etw.  schm.  uä.  .Lieber  her  schmit 
[Joh.  Faber],  ...  wievil  negel  habt  ir  in  ewer  jung- 
frenlichen  keusclieit  ...  im  Costnitzer  nonnencloster 
geschmidet?'  Gespr.  1522.  D'Lüt  a"  d'  Mure"  here" 
schm.,  in  einem  Gefängniss.  Messikommer  1910.  .Einen 
in  isen  schm.'  ,Die  dry  gefangen  von  Hassly  ent- 
halten biss  nach  dem  tag  zuo  Baden  und  in  ysen 
schm.'  1529,  B  Ref.  .Habind  die  bauren  den  h(erren) 
von  Rezüns  erst  in  eisen  geschmiedet."  1572,  Brief 
(TEgli  an  HBull.).  Münzen  ,schm.',  schlagen.  Vgl.: 
.[König  Wenzel  verleiht  den  Luzernern]  das  sy  . . . 
eine  silberne  münze  . . .  alsdann  ouch  andere  richs- 
stette  slahen  und  münzen,  slahen  und  machen  und 
ouch  smitten  lassen  mugen.'  1418,  Se«.  RG.  ,N.  hab 
gesehen  werklüt,  münzer  und  münzerknecht,  arbeiten 
und  smiden  in  einem  werkhus,  das  darzuo  geordnet 
was.'  142'2,  AAZof.  StR.  .Rette  der  Stoll  [dessen  Geld 
tw.  als  ,verrüeft'  zurückgewiesen  wird]:  man  müest 
j  üch  villicht  gelt  schm.'  1459,  Z  RB.  .[Die  Burgunder] 
I  Schüssen  ouch  mit  bogen  pfil  hinin  in  die  statt  Murten 
I  raitpapirin  zedlen,  daran  geschriben  stuond:  ir  puren, 
gend  die  statt  uft",  ir  mügen  üch  nit  enthalten,  denne 
1  all  hamer  möchtent  nit  geltes  gnuog  schmideu,  das 
I  ir  damit  erlöst  möchtent  werden.'  PvMolsheim;  in 
1  der  Vorlage  (DSchill.)  .slachen.'  ,Doch  erbarmet  und 
rüwet  mich  von  herzen,  das  die  ...  von  Strasburg  ... 
idie  vorgeröerten  achttusent  güldin  haben  müessen 
geben,  es  wer  weger,  si  waren  nie  gesmidt  worden.' 
|1482,  DSchill.  B.  —  b)  schlagen  übh.  (nicht  mehr 
(mit  Bez.  auf  Metalle).  /"''  ha'  druf  g'schmidet  if'' 
ig  schmeizt  u"''  g'schmätteret,  was-i'''  ha'  mögen  i"  Gring 
■bringe',  beim  Spalten  eines  Baumstrunkes.  SGfeller 
11919.  Spec.  a)  mit  pers.  Obj.  Het  Eini  [von  den 
jKahen]  bim  Träichen  es  unebe's  Tritteli  'tö'.  loi'-ne' 
*Schin  isch-schr  Banz  go"  schm.  SGfeller  1911.  ,A1 
jl'eufel  zmahl,  in  einer  Zahl  schraid  si  auf  einen 
laufen.'  1681,  Lied.  —  ß)  .einhauen',  mit  den  hintern 

1      Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Hufen  hörbar  an  die  vordem  schlagen,  von  schlecht 
ausgreifenden  Pferden  Ap  (T.);  BE.,  G.;  Gl.  —  y)  (ein 
Kartenspiel)  spielen  B.  Syn.  schlahen  (Sp.  293  u.). 
,Bald  wurde  ein  Vierer  geschmiedet,  dass  die  Schwarten 
krachten.'  B  Hink.  Bot  1900.  —  2.  (kunstreich)  her- 
stellen, zu  wege  bringen,  veranstalten,  a)  mit  konkr. 
Ergebniss.  ,Gält  schm.  oder  samlen  und  zuosamen- 
legen,  pecuniam  conflare.'  Fris.;  Mal.  ,Ein  suppen 
schm.'  s.  Bd  VII  313  M.;  vgl.  Sup})en-Schmid  (Sp.  864). 
Reime  schm.  ,Es  par  wolmenende  Riragedicht  uff  das 
hochzittliche  Fürfest  [Vorfeier]  geschmiedet  und  nff- 
gericht.'  1675,  Bs.  —  b)  mit  abstr.  Ergebniss.  Rank 
schm.  GNessl.  Was  die  Antwort  der  Gotteshausleute 
anbetrifft  , verstand  wir  [die  äbtischen  Räte],  das  die 
antwurt  vast  durch  Santgaller  und  Appenzeller  ge- 
schmidet und  all  glich  sigint.'  1489,  G.  ,Wiewol  ich 
gewüsst  hab,  solchen  lug  von  erst  uf  in  üwer  wysheit 
statt  gehört  sin,  hab  ich  doch  wol  mögen  gedenken, 
solchen  nit  von  den  üwren  erstlich  geschmidt.'  1523, 
Brief  (Zwingli  an  Konstanz).  , Einen  krieg  schm.  oder 
anrichten,  bellum  conflare.'  Fris.;  Mal.  ,Man  sagt,  es 
syend  ettliche  prattika  geschmidet,  die  man  usslegen 
werde  utf  üwerm  pundtstag.'  1561,  Brief  (HBull.). 
,Nun  bald  brüeff  man  den  Pfaffen  har,  dan  d  Sach  ist 
ie  geschmidet  gar.'  JMaul.  1620.  .Weil  man  diese 
Wort  zum  Teil  gar  unrecht  verstehet  und  böse  Fol- 
gereien darauss  schmiedet.'  JMet.  1700.  , Welches 
klärlich  zeiget,  dass  alle  dise  Unwahrheiten  ...  einig 
und  allein  auf  unsern  ündergang  geschmiedet  gewesen.' 
FLüascHRiFT  1712.  —  g'-schmidet:  1.  entspr.  la; 
s.  Sp.  580 u.  —  2.  entspr.  2  b.  ,So  dann  kein  Wunder, 
weil  eben  in  dem  Rat  Diejenigen  oder  von  derjenigen 
Schmidten,  Amboss,  Hammer,  Zucht  und  Herkommen, 
die  ihr  Vatterland  verraten  und  durch  den  zuvor  un- 
erhörten und  new  geschmiedeten  Eid,  der  jetzigem 
Erzherzog  Leopold  geläistet  worden,  dem  römischen 
Reich  gänzlich  entzogen,  seiner  Freiheiten  beraubet 
und  der  österreichischen  Dienstbarkeit  underwürffig 
gemachet.'  Gespr.  1632.  —  Ainhd.  umidön  bzw.  -en  in  Bed.  1 ; 
rgl.  Gl.  WB.  IX  1062/6;  Martin-Lienh.  II  479;  Fischer  V 
1000. 

ab-;  heimlich  verabreden, ausmachen  ZGlattf.  Das 
ist  ahg'schmidet,  en  abg'schmidets  Zug.  —  In  andrer 
Bed.  bei  Dr.  WB.  I  106. 

über-:  schmiedend  überarbeiten.  ,M[ei3ter]  PAl- 
brechten  dem  Schlosser  und  dem  schmid  zuo  Medikhen 
von  dem  kall  der  grossen  gloggen  zum  Münster  ein 
nüw  öri  daran  ze  machen,  item  der  staag  in  der  mitti 
abzehouwen  und  wider  an  einandern  ze  stossen,  ouch 
ze  überschm.,  30  pfd.'  1590,  Z.  —  Vgl.  Sanders  II  9781.. 

a"-:  anschmieden  AaF.  und  weiterhin.  .Den  gfang- 
nen  in  die  Insel,  daselbs  anzeschm.'  1545,  B  RM.  — 
Vgl.  Gr.VVB.  I  Hb. 

in-:  in  Fesseln  schmieden.  , Besonder  solle  inen 
[den.  itiailändischen  Gesandten]  etwan  getröwt  sin 
ynzeschm.  und  gefangen  z  legen,  do  das  galt  nit  fürder- 
lieh  komen  wolt.'  1489,  Wald.m.  .Die  ...  knecht  ... 
zuo  Napols  gefangen  und  ufs  raer  ingeschmidet.'  Ansh. 
,Die  gfangnen  [wurden]  gon  Bern  in  ofne  herberg  zuor 
Sonnen  ...  ingeschmidt  und  da  biss  zuo  usstrag  der 
sach  verhüet.'  ebd.  .Umb  schulden  willen  einge- 
schmidet  werden,  nexum  inire;  eingeschmidet,  ein- 
gelegt, in  eisen  gelegt,  compede  vinctus,  constrictus 
catenis.'  Fris.;  Mal.  —  Mhd.  i»««mV«,  in  glei.-her  Bod.; 
vgl.  Gr.WB.  III  •2?I. 


867 


Schiiiad  — scliiiiud.     Sehmag— schniug 


868 


ver-:  1.  -  dem  Vor.  ,Iii  sollicher  erobenuig  liabend 
sy  by  10000  personell  und  darob,  so  in  Thunis  ge- 
fangen US  nianigerlai  christenlichen  uationeu  gewesen, 
sampt  vilen  sciaveu,  das  sind  libaigen  knechte,  so  in 
den  löcher  und  gruoben  hertigklich  verschmidet,  fry 
baira  gelassen.'  Kessl.  —  2.  a)  (Eisen)  verarbeiten. 
,N.  hat  verjechen,  das  er  ...  yerstoln  hab  des  ersten 
dem  schmid  von  Ossingen  ein  stuck  isen  und  das  dem 
schmid  zuo  Trüllikon  geben  zuo  v.'  1476,  Z  KB.  ,[N. 
habe]  ein  burdy  stabysen  Hannsen  schmid  von  Eich- 
tenswil  ze  schicken  an  sy  [zwei  Schmiede]  gevordert 
und  sölich  isen  selbs  verschmidt  und  das  dem  schmid 
von  Richtiswil  nit  gebracht.'  1478,  ebd.  ,Was  stempf- 
yssen  nüdt  mer  nütz,  sollend  verschmidet  und  hinweg 
getaan  werden.'  1578,  Z  EM.    S.  noch  Sp.  726M.  855 u. 

—  b)  für  Schmiedearbeit  ausgeben.  ,12  ß  verschmidet 
zuo  Klingnow  ann  büchsen.'  1499,  AaB.  ,8  pfd  C  ß 
zuo  Schännis  im  imbissmal  verzert  sampt  der  letzi  und 
verschmidet.'   1584,   Z.    S.  noch  ver-sattlen   (Bd  Vll 

1441).  —  Mhd.  r.:r,miden  iu  Bed.  1  und  Sa;  vgl.  Or.WB. 
XII 1,  1126;  Fischern  1313. 

da-her-:  entspr.  schmiden  3b;  s.  Säu-Glogg  (Bi  II 
617o.). —  z'-säme°-:  zusammenschmieden,  wohl  allg. 

—  zue-:  (schmiedend)  zuschlagen.  , Haben  dannethin 
beidte  Scharpfrichter  ganz  unbarmherziglich  bis  zue 
irer  selbst  eignen  Ermüedung  nüwer  Dingen  mit  dry 
benedicierten  haslenen  Zwicken  undt  einer  ganzen 
Handt  voll  birkener  Rueten  uff  des  armen  Menschen 
entblössten  Leib  zuogeschmidtet.'  1695,  äDettl.  1905. 

schmidig,  in  Nnw  It  Matthys -i-  (auch  (jr'sc/i»«.): 
leicht  schmiedbar  aScaw;  Ndw  (Matthys).  —  Gleichbed. 
mal.  amiJich  ( Mal.WB.  VII 1370);  iu  andrer  Bed.  eis.  i)'schmijit, 
(s.  die  Auni.  zu  sihmeidiy). 

Chettene''-Schmidigs  n.:  Name  eines  Ketten- 
spiels. ,Eine  andere  Spielform  heisst  das  Kettene- 
schmiedigs.-  Eochh.  1857,  468  (Beschreibung).  —  Wohl 
zu  lesen  -s'hmiili^s,  zu  nchmiJen. 

Schmuder  -o'-  m.:  Strassenschmutz,  bes.  schmel- 
zender Schnee,  Gemenge  aus  Schmutz  und  Schnee 
Ap.  —  Vgl.  ,Schmud|d)el'  m.,  Schmutz;  schmutzige  Person, 
,schDiHd(d)eln',  sudeln  hei  Gr.  WB.  IX  1129  f.,  schwäb.  .^cJlmii- 
del  m.,  schmutzige  Person,  schmudW,  beschmutzen  (Fischer  V 
1016),  e]s.  schmudere',  nach  verbranntem  Fett  riechen,  »chmxi- 
derig,  klebrig  verdorben  (Martin-Lienh.  II  479). 

G^-schmüder,  in  Ap  (T.)  -ö'-  —  n.:  1.  =  dem 
Vor.  Ap  (T.).  —  2.  wertlose  Abfälle,  Kehricht,  weg- 
geworfen oder  verbrannt  Tu;  Z,  zB.  von  Heizung, 
Gemüse  ZZoll.,  bes.  Eeisicht,  Einde  als  Abgang  beim 
Holzfällen,  -scheiten  ZO.  Synn.  unter  Oiisel,  ße-hüder 
(Bd  II  476.  999).  —  Wohl  Nebenform  zu  dem  in  Bed.  2  syu. 
Ge-miider  (BdIVSO);  vgl.  zB.  die  Aum.  zu  ■<,), mu r>,en  (Sp.  846). 

schmüderig  schmöderig  bzw.  -ri:  mit  Wasser  und 
Schmutz  vermengt,  von  Schnee  Ap.  Schmöderigf  Sehne. 

schmudere":  schlummern  Gl.  —  Nehenform  zu  dem 
syn.  müdtren  1  <■  (Bd  IV  88);  Tgl.  die  Anm.  zu  Gf-chmüdf,-. 


Sehmag,  schmeg,  schmig,  schniog,  schmng. 

Vgl.  9ehmacfq  nsw. 

Schmägeli.  ,Der  Herr  Schm.',  fingierter  Name. 
Pilger  1884  (Seh). 

schmaager:  ärmlich,  gering  fiBrisl.  Schm.  aus- 
sehen. —  Im  Ablaut  zu  (ge)tchmnrier  (s.  ge-ni-hmogrn  und  vgl. 
dort  Bed.  2)  hzsT.  zu  S'/iiniejfii.i' 


schmiege"  .\kV.,  in  GrA.  schmaugen:  1.  (in  AaF. 
nur  a'-schmicge".  -schmiegele")  wohl  rctt..  sich  an- 
schmiegen AaF.  (von  Kindern);  Gr.\.  —  2  refl.,  sich 
Jucken.  ,Arme,  fromme  und  arbeitsame  Knächt  Gottes 
...  die  sich  [haben]  schmiegen  und  leiden  müessen.' 
Gdler  1616.  —  ge-schmogen  s.u.  —  Mhd.«»iiejni; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  1068.  Bei  uns  wie  anderwärts  (vgl.  Schm.»  II 
54.5/6;  Lexer  1862, 222 ;  Fischer  V  1001)  meist  durch  scÄmudtcn 
ersetzt;  sicher  bodenständig  in  GrA.  (vgl.  !ai</,  tief).  Vgl.  auch 
ige-)schmo'/(eii).  Srhmiiek  und  die  Anm.  zu  schmüchen  (Sp.  846). 

Schmiegheit  f.:  Duckmäuserei.  ,Were  ouch,  daz 
der,  dem  der  schaden  oder  du  haftunge  beschehen 
ist,  von  verebten  oder  von  smiekeit  das  [gerichtliche 
Ahndung]  Hesse,  so  ist  der  rat  derselben  stat  und 
die  andern  des  gebunden  doch  ze  oft'enne.'  1325,  Z 
ÜB.  X  335  (Bündniss  zwischen  Konstanz,  Zürich,  Über- 
lingen und  Lindau;  kaum  Schweiz.).  —  Zu  einem  uu- 
bezeugten  Ad.j.  'schmiaj  (mhd.  '»iiiiec),  schmiegsam.  An  mhd. 
x„ir;,:],eit  f.,  blandities  ist  der  Bed.  wegen  nicht  zu  denken. 

8Chmog  -Ö-;  knapp  geschnitten,  eng,  von  Kleidern 
Gl  (ältere,  nicht  bestätigte  Angabe);  Sjn.  ge-schmogen 
Ic.  —  Zu  schmiegen  wie  hol  zu  heleiu  ndd. //o((  zu  ßUssen:  vgl. 
Wilmanns  II  Ȥ  309. 

g"-schmoge°,   iu   GW.  g'schmoget  (in  Bed.  1  b), 
in  Ap  tw.  schmoge'  (in  Bed.  laß;  vgl.  die  Anm.),  in 
ApH.,  M.  It  T.  g'schmoger  (in  Bed.  2;  Komp.  Snperl. 
5r'scÄniö(7erer,-eresf),in  WBürchen.Törbel^'sc/imuÄ«": 
1.  räuml.    a)  in  Bez.  auf  einen  auszufüllenden  Kaum; 
nur   pranl.    bzw.   adv.    a)    ,was   mit  Not   durch   eine 
Öffnung   zu   schlüpfen   imstande   ist'   GSa.,  Wl.   (.ge- 
drückt,   knapp   hineinpassend');   ähnl.   GlEIto,  Mitl.; 
ScHwMuo.    Mer  hend  eso  g.  möge"  dur''''s  Loch  dur^V 
ScHwMuo.     Der   Kasten  ging  g.  zur  TüröH'nung  hin- 
ein GbElm.     Es  gät  g'ad  eso  g.,   zB.  von  einer  eher 
zu  grossen  Schublade  GLMitl.  —  ß)  ,eng  beisammen', 
von  Personen  auf  knappem  Eaum  G  (auch  It  Alpen- 
post).     Ganz  g.,    eng   in-enand   hend   d'  Wiber  sich 
g'lageret,  an  einem  Volksfest.  Alpenp.  1876.    G.  Platz 
ha',  si"   uä.,   knapp   Ap;   GlEIui;   GSev.     ,Die  Leute 
liatten  sich  so  zsschmiegen  müssen,  dass  die  Letzten 
nur  noch  g.  Platz  fanden'  GLElm.     Von  einem  Ein- 
zelnen,    i«*  ha"  g.  Platz  g'ha"  GSev.     i'*  ha"  hold 
ehe"  g'ad  schmoge  Platz  de'för  Ap.    Mit  verschobenem 
Subj.:   ,[Zu  Gästen:]   Müend's  halt  ne"  wie's  ist,  ist 
halt  e"chlv  g.  Blatz,  zum  Schlafen.  JHartmann  (Ap);   j 
später:   !'>•   ha"  ja  g'säd,   mer  heii"d  g.   Blatz!  von   1 
drei  Personen  in  einem  Bett.  —  b)  -•Vdj.  und  Adv.,  von   r 
Hohlmassen  (beim  Ausschank  von  Milch,  Wein  usw.),  | 
eben    (genau)   voll,   ohne   Zue-Mess  (Bd  IV  456)   Ap;   i 
GW.  (Syn.  spitzig,  gestrichen;  vgl.  Strich-Mess  Bd  IV  | 
455),    öfter   i.  S.  v.  knapp,    nicht  ganz   voll,   schwach  ; 
gemessen    Gl,   so   Engl;   GRMai. ;   GA.,  Ta.,  Wb.,  W.  i 
(g'schmoget);  Syn.  lugg  3  (Bd  III  1235).    EfsJ  g-s  Miss  ■ 
Ap;  GA.,  Ta.,  W.    Adv.,  knapp  in  Mass  und  Gewicht 
übh.  Ap;  GLEngi;  GG.,  Wb.   G.  messe"  GLEngi,  wegf  , 
GG.    Er  hed  g'ad  eso  g.  's  Mess  g'cha"  :om  d' MHid«r-  ' 
sttlr   zale",    dh.    um    militärfrei    zu    werden.    ArKal. 
1917.  —  c)  (praed.)  Adj.  bzw.  Adv.,  (fast  zu)  eng,  von  ' 
Kleidungsstücken,  zB.  Hemd,  Bluse  Ap;  Gl  (,eng  an-  , 
schliessend'),  so  Elm;  GSev.,  We.;  WBürcheu,  Törbel. 
Syn.  ge-schmäidt  (Sp.  842 u.).   E'  so  en  g-gne'  ChitUi  ■ 
GWe.     I'''  g'sieh"-si  hüt  no''',  ivie-si  am  se'ben  Obffd 
.. .  i"  crem  cho'ze",  g'schmognem  Hempli  hererg' stände" 
ist  Ap.    Prsed.  bzw.  adv.    Der  Rock  isch-mer  g.  GWe. 
Das  Ühleid  geit-tim  g'schmithu"   \\   aaOO.     Es  [ein  , 


Soliiuag— sclimug.    .Scliiiiagg    sclimiigg.    Scliuiuk— scluiiuk 


KleidJ  isch-iiier  ;/.  rieht  QSev.  Von  Stoffeu,  (in  der 
Breite,  Länge)  niclit  ausreichend.  ,L)er  Stoff  ist  g-n, 
er  langt  kaum'  G.  De''  Umhang  yö'^t  i/.,  ist  fast  zu 
schmal  oder  zu  kurz  GT.  Es  langet  g'ad  g.  zume" 
Häs'  GWe.;  Syn.  's  het  g''ad  's  Strichmess  [vgl.  üdIV 
455].  ebd.  — ■  d)  (pried.)  Adj.  bzw.  Adv.,  von  Personen 
bzw.  Körperteilen,  a)  schmächtig  ÜRMai.  ,  Wann  einer 
arm  und  hungerig  ist,  so  hat  er  klein  geschmugen  [!| 
hend.'  Frosch.  1545;  bei  SFranck  (s.  Fischer  III  484): 
,geschniagen.'  —  ß)  .knapp,  schofel,  gering'  ZVeltheim 
udE.  Er  g'seht  g.  üs.  —  2.  Adj.  und  Adv..  „kümmer- 
lich, knapp"  übli.,  gew.  vom  Lebensunterhalt,  der 
Nahrung  Ap  (auch  T.);  GiElm;  GrD.;  GA.,  Eh.,  Sa., 
Sev.,  umStdt,  Ta.,  T.  (auch  It  St.),  Wl.,  W.,  VVe.; 
ScHwMuc,  ,kaura  hinreichend,  sparsam'  Ap  It  T.; 
ScHwE.,  , spärlich,  nicht  genug,  schmale  Kost  haben' 
GoT.  E"  g'schmogCs  (ApL,  K.,  M.  tw.,  in  H.,  M. 
tw.  g'schmogers)  Eise",  , knappes  Mahl'  Ap  (T.)  Etw. 
(j.  ha".  Mer  hen  g.  Milch  GWe.  [Ein  Armer]  het 
denn  ntet  achträppegem  Henne'mel"'  g'chüechlet  ond 
Erdepfet  'plaget  i"  de''  Pfannen  inn,  wil-er  eben  aw'' 
all  [immer]  g.  Schmalz  g'cha"  hed.  JHartmann  1912. 
Meist  prffid.  Adj.  bzw.  „Adv."  (vgl.  den  vorherg.  Beleg). 
,(?.  essen,  gering,  kärglich'  GSev.  G.  lebe".  Jmd  kann 
bei  hohem  Einkommen  grosse  Ersparnisse  machen, 
ohne  dass  er  g.  (,enge')  müesst  lebe"  GT.  ,[N.]  hat 
...  ouch,  wie  vast  Jederman  ...  zur  selben  türen  Zeit, 
g-n  leben  müessen.'  ABöscii  XVII.  Modal,  ,kaum, 
mit  Not'  GRh.  Er  mag  esu  g.  g'cho"  mit  si^'m  Löndli 
ScHwMuo.  Mit  der  Chost  geit's  g'schmtihu",  sie  ist 
spärlich  W  aaÜÜ.  Es  gf'l's  eso  g.,  , reicht  mit  Not  hin' 
GA.  G.  zu  leben  haben,  =  Mos"  g'schlü/f'e"  möge" 
(Sp.  168),  von  der  Hand  in  den  Mund  leben'  GWl. 
[Ein  Kleiubauer]  hed  esu  g.  3  Gasse"  chönne"  ha", 
j  's  Ander  ist  fast  alles  Streu" i-  und  Turbe"bode"  g'se". 
Ap  Kai.  1916.  Von  der  Zeit  Ap;  GT.  De''  het  no''' 
so  g.  möge"  g'cho".  er  kam  knapp  zur  rechten  Zeit 
GT.  —  Isoliertes  Ptc.  zu  schmiegen;  schon  rahd.  geamo^jin 
I  auch  =  augeschniiegt,  anliegend,  zsgeschmiegt,  -gezojeu,  -ge- 
j  druckt;  vgl.  Gr.  WB.  IV  1  b,  3946.  IX  1074  f.;  Schm."  II  546 
I  (schmächtig,  knapp,  klein);  Lexer  1862,  222  (geschmeidig); 
!  Fischer  III 484.  V  1001.  G-et  nach  dem  Vorbild  andrer  Mass- 
bestimmungen wie  'bisset,  'hräglet  (coli).  Zu  (g  )'achmoyer  vgl. 
I  schmauger  mit  Auin.  (an  sich  Hesse  sich  -er  auch  aus  dem  in 
j  Ap  beimischen  Zsfall  von  unbetontem  -en  und  -er  erklären; 
I  Tgl.  BSG.  I  §  167/8).    Die  VV-Forui  g'schmuhu"  scheint  einen 

iinf.  ahd.  'smiolum  vorauszusetzen,  von  dem  -h-  ausginge;  Bei- 
spiele für  -11-  statt  -ij-  im  Ptc.  s.  in  der  Anm.  zu  süffeii  (Bd  Vll 
350;  bes.  g'ßuhe").  Zur  Bed.-Eutwicklung  vgl.  ausser  den  o. 
j  genannten  die  (tw.  formell  entspr.)  Synn.  ge-ßrhl  (Bd  I  662  u.) ; 
|»e-iiö(  9,  ,iötig  4  (Bd  IV  860.  861);  ge-briaen  (Bd  V  792); 
I  fcÄmec/cer;  ge-schnohen(s) ',  gt-,  be-schnotten. 
I  h'-schmoge":  kärglich  GStdt.  —  Mhd.  besmogen,  ge- 
juckt; vgl.  Fischer  V  1009  (unter  .schmogeu'). 

SclimiTgcle"  f.  Nur  e"  Schm.  mache",  ,den  Mund 
verdriesslich  oder  verwundert  hervorheben,  verstellen' 
,AiWohl.,, schmollen',  ebd.  Syn.  St7w);/'eZ.  —  Vgl.  das  Folg. 

!  „schniugle":  küssen  L."  Auch  „über-,  ver-schm., 
über  und  über  küssen."  ebd.  —  Vgl.  westfäl.  ^,.^lrfc^l. 
anhaltend  küssen  (Woeste  i44),  das  formell  an  unser  adimugg- 
I  erinnert,  weiter  schmoll-,  Schmtin. 


Schmagg — Schmugg. 

Vgl.  auch  schmak  usw. 

zer-schniägge"  -.«-:  zerquetschen  GftObS.  —   Aus 

gleichbed.  obwald.  simiciar. 

schmuggle''  I:  tr.  (auch  a"-,  er-,  ver-),  liebkosen 
Ndw  (Matthys).  —  Vgl.  schmugtm  mit  Anm.;  auch  «c7t»iie- 
geti  und  Schwab,  schmugelig,  einschmeichelnd,  lieblich,  uott 
(Fisrlior  V  1016),  weiter  sr/i„uichen  Sp.  846). 

schmuggle"  II  bzw.  -o-:  wie  nhd.  schmuggeln  AaF.; 
BsStdt;  L;  Ndw  (Matthys);  Z.  wohl  allg.,  jedoch 
nicht  recht  volkst.  —  Nhd.  verbreitetes  Lehnwort  aus  dem 
Norden:  vgl.  Adelung  III  1581;  Gr.  WB.  IX  1130/1;  Kluge « 
401  und  die  MA.-WBB.  Auch  die  Ableitungen  Scimu^gre?  ni. 
und  Schmuggler  sind  bei  uns,  bes.  in  gewissen  Grenzgebieten, 
bekannt,  ohne  als  bodenständig  empfunden  zu  werden. 

1"-,  i''e''-:  Etw.  her-,  hinein  schmuggeln  AaF.; 
Z  und  weiterhin.  —  ummer-:  (ein  Gerücht)  unter 
der  Hand  herumbieten  GrA. 


schmähen,  seh  m  aj  e  "  s.  schmäche"  (Sp.  832). 
g'-sch muhen  s.  ge-schmugen  (Sp.  868). 
(er-,    ver-)schmije°   (-Ih-J   s.   (er-,   rer-Jschmien 
(Sp.  819  ff.). 


Schuiak,  schmek,  .schuiik,  schmok,  schiiiuk. 

Schmaek  m.:  1.  a)  Geruch  GrA.  Abzählreim 
Stink,  stank,  Sehm.,  es  chund  us  di"''m  Sack!  GRCast. 
(Tsch.),  D.  (B.);  dafür  G'schmack  GrNuL  ,Swas  smakes 
eiu  nüwes  vas  gevat,  vil  kum  ald  niemer  es  verlat 
den  sm.,  er  si  bös  oder  guot.'  Schachzabelb.  .Wann 
...  deren  von  Oningen  veech  daruff  [auf  eine  mit 
Ochsenblut  begossne  Wiese]  khomen  und  den  schm. 
empfunden  ...'  1572,  Z.  ,Guoter,  böser  schm.'  uä.; 
s.  schon  0.  ,Do  sy  ainest  in  dem  advent  in  den  kor 
kam,  do  was  der  kor  als  fol  guottes  schm-es,  als  in 
dem  Summer  die  rosen  schmekent.'  EStagel.  ,Und 
gieng  ain  als  gar  uss  der  massen  süesser  schm.  von 
den  bahnen  und  was  . . .  der  süess  schm.  als  zart, 
das  es  unsäglich  ist.'  ebd.  ,Ich  HHödli,  burger  ze 
Baden,  vergich  ...  daz  die  fromen,  wiseu  min  lieben 
lierren  Schultheis  [usw.]  mir  gönt  band  ...  daz  ich 
usser  minem  hus  zem  Rost  . . .  getolet  hab  ...  bis  in 
die  Lyumag  den  usfluss  mines  sprachhuses  ...  Beschäch 
aber,  daz  es  ze  vil  arges  sm-s  brächti  ...  so  söUent 
ich  oder  mine  erben  ...  die  tolen  unverzogenlich  ab 
und  hin  tuon.'  1422,  AaB.  Urk.  ,Dis  vorgeschriben 
Wasser  ist  guot  für  den  gepresten  und  für  all  bös 
gift  und  für  allen  giftigen  luft  und  allen  bösen  sm.' 
E.  XV.,  G.  ,Da  lagend  noch  über  8  tag  ob  1100 
rossen  uft'  der  walstat,  die  darnach  die  von  Basel  be- 
graben liessend  von  des  bösen  schm-s  wegen.'  ^Eg. 
TscHDiii.  .[Viele  Tierkadaver]  lagen  nit  tief  in  der 
erden  vergraben.  Darumb  ...  fieng  es  an  tretfenlich 
übel  schmecken,  also  das  der  bös  schm.  in  ganzen 
Rom  dermass  von  tag  zuo  tag  überhand  nam,  das 
ain  heftiger  sterbend  under  die  knecht  kam.'  Kessl. 
S.  noch  Herbst-Rös  (Bd  VI  1395).  .Schm.  und  gestank': 
.Nach  diser  slacht  [bei  Näfels]  fuor  abbt  Bilgeri  von 
Rüti  ...  hinuf  gen  Glaris  und  gruob  die  todten  lichnam 
wider  us  . . .  und  achtet  nit  des  grossen  smaches  und 
gestanks,  der  da  was,  wan  die  todten  lichnam  waren 


871 


Schmak,  scbraek,  schinik,  schuiok,  sclimuk 


872 


noch  uit  vergesen.'  1889,  Gl  Urk.;  Var. :  ,de9  böseu 
geschraacks.'  Bildlich.  ,[Die  h.  Maria  ist]  ein  bluorae, 
von  deme  alliu  disiu  weilt  gecieret  ist  unde  guoten 
sniag  hat.'  E.  XII.,  Wack.  1876.  ,In  dem  selben  haiigen 
[Dominikaner-]orden  so  hat  die  ewig  lebendig  sunn 
...  gezwiget  als  mengen  edlen  wurzgarten,  in  dem 
sint  gestanden  die  edlen  und  hochen  bom,  die  da  mit 
der  bluost  der  süessen  himelschlichen  1er  und  mit  ir 
volkumnen  hochen  werken  aller  der  kristenhait  hant 
ain  kreftigen  götlichen  schm.  gegeben.'  EStagel.  — 
b)  Geschmack(sinn).  ,Mein  Scbm.,  mein  ekler  Mund, 
mein  Nase  und  mein  Schlund  das  Best  wollt  allzeit 
haben.'  Lötscben  1917  (altes  Gedicht).  —  2.  uneig., 
Geschmack.  ,Mithin  ist  hier  als  in  einer  olla  potrida 
von  Allem  ein  Schm.,  daraus  Mancher  ein  wenig  dis- 
curriren  lehrnen  kan.'  Acerra  1708.  ,Es  sind  die 
Sachen,  so  wir  weggetan,  und  etliche  wenige  andere, 
so  wir  stehen  lassen  . . .  von  gar  unphilologischem 
unerbaulichem  Schm.,  nicht  aus  guten  autoribus,  son- 
dern vom  Zaun  herunter  gebrochen.'  ebd.  ,An,  in 
Etw.  Schm.  finden.'  , Erhebet  man  ihme  dise  geist- 
liche und  unsichtbahre  Güter  über  die  leibliche  und 
sichtbahre  ...,  in  denen  doch  der  fleischliche  Mensch 
so  vil  Schm-s  und  Ergetzliclikeit  findet  ...,  so  ver- 
lachet er  das  Alles  mit  Unglauben.'  JJÜlr.  1718.  ,An 
solchen  Bemühungen  einen  wahren  Gust  und  Schm. 
finden.'  ebd.  1731.  ,Sie  haben  in  den  Worten  zimm- 
lichen  Grund  und  vil  Schm-s  und  Vergnügung  ge- 
funden.' ebd.  ,In  geistlichen  Beschäftigungen  findet 
unser  armes  Fleisch  und  Blut  von  Natur  einmal  keinen 
Schm.'  ebd.  Vorgeschmack :  ,Ja,  sprechen  sie,  er  [Jesus] 
hatte  aber  vorhin  seine  Klarheit  die  drei  Jünger  aufi' 
dem  Berge  sehen  lassen.  Das  ist  wohl  wahr,  aber 
mit  derselben  Klarheit  hat  er  ihnen  allein  einen  Schm. 
der  Unsterblichkeit  geben  wollen.'   ThZwixger  1655. 

—  AM.  smac(h),  gustiis.  s-ipor,  m]\ä.  smac(h)  in  Bed.  lab; 
vgl.  Gr.  WB.  1X893/6.  973  (.Schmeckleiu');  ChSchmidt  1901, 
328;  Schm.' II  542;  Fischer  V  970.  Zur  Anordnimg  vgl. 
Ge-schm.  Im  Abzätilreim  uüter  1  a  könnte  pliouotisch  auch 
G'schmick  (s.  d.)  stecken.  , Violsmac',  Name  eines  Kitters. 
Schansp.  XIV.  In  der  Bed.  Geschmack  in  westschweiz.  MAA. 
(ETappolet  1914,  85.  151)  und  ins  Untereng.  (Pallioppi  690) 
übernommen. 

Vor-:  uneig.,  Vorgeschmack.  ,[Vor  dem  Markt- 
tag] suchten,  was  Musikanten  von  Profession  im  Orte 
waren,  ihre  Geigen  und  Hörner  hervor  und  stimmten 
sie  zurecht  und  gaben  Einem  schon  einen  V.  von  den 
seligen  Freuden  des  kommenden  Tages.'  Breitenst. 
186U.  —  Vgl.  Sanders  II  969  c;  Fischer  II  1671. 

G"-,  in  Ap(lt  T.,  neben  -schmack);  L  tw.  -schmacTct 

—  m.,  PI.  -ä-  Ap;  Gr;  Sch;  Z,  in  Bed.  2b  ■schmäcker 
AaF.;  BStdt;  GnHe.  (It  Tsch.,  scherzh.);  Z,  so  0.,  Stdt 
(neben  -schmück).  Dim.  G'schmäckli  Aa;  Ap;  Es;  B; 
Gr;  L;  Sch;  Z:  1.  a)  obj.,  von  der  Wirkung  auf 
Geruchs-,  Geschmackssinn;  in  der  äSpr.  zT.  ohne 
scharfe  Scheidung  beider  Sinne,  a)  Geruch,  allg.  (auch 
It  Ebel);  Syn.  Schmack  la,  ferner  Rauch  4,  ße-ruch  1 
(Bd  VI  97.  192);  vgl.  G.-Biichs  (Bd  IV  1006),  -  TFnsser. 
Me'  schmeckt-s'  [die  Holunderblüten]  seho"  va"  loitem; 
aber  vil  Lit  haind  der  G.  nit  gere"  GaObS.  Was  lioschi 
im  HuttU  g'han  hat,  weis'-i"''  nit  sieher  . . .  Wie-n-i''' 
alben  estie  hinder-mo  tiahi"  g'luff'e'  hi",  hät's-mi'''  'doncht, 
i"*  berchümi  alliiot  en  andere"  G.  under  d'Na.'se'.  F 
Kai.  1914.  Der  Wetterluft  het  der  G.  vo"  'brätnige' 
Öpfel  u"'  a"'bränntete'  Herdöpfel  bis  zu  iVs  uf  d'Sträss 
übere''lreit.  EBalmkr  1923.  , Vermache  sie  [die  in  Wein 


gelegten  Gewürze]  wohl,  dass  kein  Qeschm.  darvou 
kan.'  Arzneib.  1822.  ,Bei  Diemtigen  befindet  sich  der 
sogen.  Unschlitt-  oder  Talgbrunnen  . . .  Das  Wasser 
ist  frisch,  ohne  Geschm.  und  trinkbar.'  Jahn  1857. 
,Glych  wie  der  ärde[n]  hafen  und  alle  geschirr  der 
dingen  geschm.  lang  behaltend,  die  zum  ersten  darin 
geton  werdend,  also  ouch  die  warheit,  so  in  der  jugent 
und  kindheit  gefasst,  gar  vest  hangt  und  styff  blybt.' 
PiGrossmann  1536.  ,Dise  visch  habend  ein  wunder- 
barliche  natur,  dann  sy  ein  geschm-t  an  inen  habend, 
dabei  sy  die  fischer  nachts  erkennend,  ee  sy  gesähen 
werdend.'  Mangolt.  ,Der  gschm.  der  selben  [Biber-] 
geilin  hab  iro  vier,  so  daran  geschmeckt,  das  bluot 
zur  nasen  ausgezogen.'  Tierb.  1563.  ,Odore  prosequi, 
dem  geschm.  oder  gspor  nach  gon.'  Fris.;  s.  noch 
Bd  I  1027  0.;  Sp.  323  M.  ,Von  stund  an  schmöcken,  ein 
geschm.  empfinden,  sagire;  schmöcken,  riechen,  einen 
geschm.  haben  [bei  Fris.  auch  ,geben'],  resipere,  re- 
dolere,  olere;  schraöckend,  daz  schmöckt  und  ein  ge- 
schm. [,gschmackt.'  Fris.]  gibt,  olens.'  Fris.;  Mal.; 
s.  noch  branselen  (Bd  V  739  u.);  Tüsend-Schön  (Bd  VIII 
866).  ,So  man  Schlangeneyer  ins  Füwr  würfi't,  kompt 
ouch  die  Muotter  harzuo,  zücht  dem  Geschm.  nach.' 
RCvs.  (Br.)  .Schmecken,  riechen,  ein  Geschm.  haben, 
redolere,  olere,  odorem  emittere.'  Denzl.  1677. 1716.  In 
präp.  Verbindungen.  ,EttlichLüt haben  ein  Abschähen 
ab  dem  Geschm.  des  Weckholders,  als  sollte  er  zue 
dem  Ussatz  neigen.'  RCvs.  (Br.).  ,Die  Flügen  und 
Wurm  sterbend  ab  dem  Geschm-t  [des  Branntweins].' 
ZElgg  Arzneib.  um  1650.  S.  noch  Bd  VIII  126  u. 
,Üdore  pardi  coitum  sentit  in  adultera  leo,  der  lönw 
merkt  am  geschm.,  wenn  die  löuwin  ein  pardum  zuo 
ir  gelassen  hat.'  Fris.  1541.  , Schmöcken,  am  geschm. 
befinden,  olfacere,  odorari,  sentire.'  Fris.;  Mal.  ,Würm, 
wann  sy  in  die  Ohren  kriechend.  Nimm  ein  wol- 
schmöcketen  Opfel,  wärm  in  by  dein  Für  und  leg  ihn 
uf  das  Ohr,  stand  daruf  still,  so  kriechends  in  Opfel 
von  G-t.'  ZElgg  Arzneib.  um  1650.  .Weil  sie  [eine 
Pflanze]  aber  zweyerley  gleicher  Gstalt,  so  muss  maus 
also  erkennen  ...  am  Geschm-t.'  Z  Rezeptb.  um  1700. 
Wider  giH's  dort  [in  einem  Märchenland]  Lüt  ...  si 
esse'd  Nut  und  lebe'd  »im"  vom  G.  Stütz,  Gem.  Vom 
G.  g'nueg  ha'  Bs  (Seil.).  Das  het  wider  es  Mal  es 
G'jufel  g'ge"  a"  dem  Mittag  i"  der  Chuchi.  P*  An" 
selber  nüd  mögen  esse"  «"■*  ha"  com  G.  g'nue^  über- 
che".  EBalmer  1923.  Der  Choch  hed  g'nueg  am  G. 
L  (Ineichen).  ,Am  g.  (,des  geköchs.'  Fris.  1541) 
gnuog  haben  (oder  bey  dem  kuchigschmack  essen), 
coenare  in  odorem  culinse.'  Fris.;  Mal.  ,Wer  dieses 
Wasser  ein  wenig  trinkt  und  das  Herzgrübli  darmit 
waschet,  so  behalts  alle  Speisen  im  Magen  bey  ihm 
Geschm-ten  und  lasst  sie  nicht  faulen  noch  wurmig 
werden.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  In  (beliebig  zu  meh- 
renden) Zssen  wie  El-  (Now),  Gamfcr-  (Gl  Nachr. 
1917),  Heu"-  (Emmentalerbl.  1917),  Pappe"-  (Rischer  i 
1903),  Heu"-blueme"-  (JReinh.  1907),  Seikeli-  (Z  It 
FStaub),  Stall-  (Bärnd.  1922)  G.  I'"  hä"  de"  Chüechlig.  > 
scho"  i"  der  Nase"  g'ha".  Messikommer  1910.    Wo-rc' 

der   Chüechlig het    i"    d'Nase"   g'rücht.    JBübki 

1916.  Wo-n-e"mäl  der  Fü'"  e"chlei"  'plängglet  hat,  da. 
händ  Die  im  Stalde"  der  Bräti'sg.  [von  einem  in  der 
Nachbarschaft  stattfindenden  Mahl]  au«*  in  irer  Stubeii 
inne"  g'ha".  CStreiff  1914.  Wetm  öppen  albeneinist 
der  Sürchabis-  u"''  Hammlig.  doch  schier  heig  möge", 
vorb'cho",  so  Helge"  mier  de*"  albe"  beid  z'samen  ü"»«'j 


87S 


Schniak,  schmek.  schmik,  schmok,  schniuk 


874 


Büsslen  üfg'streckt.  JBürki.  ,Für  kiioblochgescbm.  Wer 
knobloch  gessen  hab,  der  kügwe  3  oder  4  coriander- 
körnlin,  so  3tink[t]  er  nit.'  Ki'nstb.  1474.  ,Ich  [Schul- 
meister W.]  hau  50  Jar  dem  Altar  dient  und  den 
Sohuelgschm.  gnueg  eingenommen.'  1Ö31,  Z  Brief.  Ein 
Angeklagter  gibt  an,  die  Hexen  erkenne  man  an  ihrem 
,Katzengeschm.'  1655,  Schmid  u.  Sprecher  1919;  vgl.: 
,Der  böse  Geist  [hat]  einen  solchen  Gschm.  ron  sich 
gelassen,  das  ich  vermeint,  müesse  myn  Tod  syn.'  1603, 
Z.  .Römischer  Werrauht  . . .  hat  einen  anrauhtigen 
Würzgeschm.'EKöNiG  1700.  .DuUetihrdenSalbgeschm., 
liebet  ihr  den  Schnupftabak?'  1720,  Lieu.  ,Gilgen-g.', 
mit  Bez.  auf  die  Lilie  des  französischen  Wappens;  vgl. 
JMüll.  SG.  V  2,  383.  ,Zuo  aller  des  römschen  küngs 
beger  [um  Hilfeleistung]  was  ein  wise  stat  Bern  wol 
gneigt  und  beraten;  aber  der  stark  g.-g.  zoch  für.'  Ansh. 
,Dem  listigen  fuchs  [Leo  X.]  was  der  stark  g.-g.  nit  so 
widrig.' ebd.  Vgl.  noch  Äawc^j  (Bd  VI 97  M.).  ,Kuchi-g.'; 
s.  0.  Mit  adj.  Bestimmung.  ,Dass  es  [bei  einer 
bestimmten  Witterungsart]  nf  ''em  Mist  Schmlmm  giH 
und  dass  a'so-n-en  artige",  kuriose''  G.  die  Lnft  erfüllt.' 
BiRND.  1922.  ,E"  bräntelegf  G.  erfüllt  weit  in  der 
Runde  die  Luft',  wenn  Kartoffeln  anbrennen,  ebd.  1911. 
Im  Cheller  «nw'e"  hätt-me"  de"  möstelig  G.  vo"  ultem 
schof  g'schmöckt.  Messikommer  1910.  S.  noch  Bd  VII 
1151u.  , Starker  und  grosser  geschm.,  vastitas  odoris.' 
Fris.;  Mal.  ,Zwo  Wettinen  oder  Pfützen,  daruss  ein 
wüester  Grund  sehr  starkes  Geschra-s  von  Schwebel 
herfürgezogen  wirt.'  1608,  Z  Gesandtschaftsreise.  ,Die 
Nasen  seind  ...  eines  weichen  Fleisches  und  öden 
Geschm-s.'  JEEslher  1692;  nach  Fischb.  1563,  wo  ,ödes 
geruchs'.  En  guete"  G.  ha"  GkNuC;  SchR.  und  weiter- 
hin. Denn  bringt  de''  Wind  so  guet  G'schmäck  na"'', 
wie  Röstnari"  und  Maierö".  Stutz,  Gem.  Wüestc  G. 
Es  (Seil.).  In  der  Stiibe"  sind  ung'sund  G'schmäck 
GrKI.  (Tsch.).  ,Zu  Rama  was  ein  grosser  fechtod,  dan 
es  lag  vill  fech  uf  der  heid  und  was  gar  ein  böser 
gschm.'  Stulz  1519.  ,Sy  [die  Leichen  auf  hoher  See 
Verstorbner]  fiengen  ain  so  übel  stinken,  und  hett  es 
langgeweret,  so  bettend  wier  sy  och  im  mier  geworffen. 
wie  die  anderen,  das  wiers  nit  bettend  mügen  erliden 
den  bösen  geschm.'  Stockär  1519.  ,Der  böss  geschm., 
so  von  dem  tier  gieng.'  Ziely  1521.  ,Was  meinstu,  das 
die  kluogen  bychtsün  und  bychttochteren  vor  inen 
\  heigind  ghan,  wenn  sy  ein  so  gelerte,  süesse  bycht 
mit  schönen  Worten  und  geschmäcken,  mit  wurzen- 
]  küwen  geton  band?'  Zwi.ngli;  nee  id  sine  aromaticis 
I  odoribus  quos  vel  olfactoriolis  aureis  ferrent  vel  re- 
censentes  ore  commanducarent.  LJud.  ,üas  rouchfass 
sol  man  in  den  nüwen  spital  tuen,  den  bösen  gschm. 
in  der  bettlerstuben  zuo  vertriben.'  NMän.  ,Dass 
er,  der  hochfertig  abt  Franciscus,  den  suwstal  . . . 
unden  an  den  nüwen  stal  im  hof  zuonächst  hin  an 
,  S.  Laurenzen  kirchen  ufrichten  Hess,  damit  wir 
I  [StGallen]  des  kostlichen  geschm-s  nit  beroubt  werend.' 
ViD.  ,Ein  lieblichen  und  angnämen  gschm.  gäben,  iu- 
cunde  olere;  gscbmackreich,  wol  geschmackt,  das  einen 
'lieblichen  geschm-t  gibt,  odorifer;  geschmackt  machen 
!und  verbesseren,  eim  ding  ein  guoteu  geschm.  gäben, 
jcondire;  ein  tödtlichen,  pestilenzischen  oder  vergiften 
igeschm.  gäben,  mortiferum  spiritum  exhalare.'  Fris.; 
jMiL.  ,[Ein  Abtritt  ist  so  anzulegen,  dass  die  Nach- 
|barn]  desto  minder  mit  unlydenlichem  geschm.  be- 
(ächwert  werdind.'  1562,  Z.  .Deren  [der  Krankenpfleger] 
Bin  guote  anzaal  um  unlidenlichs  geschm-s  willen  in 


schwere  krankheit  gefallen.'  HBi'll.  (Ref.-G.)  1572. 
,Ein  edler  gschmackb  lat  sich  hie  [in  der  Kapelle  des 
h. Meinrad  nach  dessen  Ermordung]  khünden.'  Meijjrad 
1576.  ,[A.:]  Ey  wie  so  gar  ein  guoter  gschm.  kumpt 
mir  für  die  nasen  myn,  ich  gloub,  es  sey  ein  pasteten 
gsyn.  [B. :]  Ja,  ja.  es  ist  aso  neuwis  muoss.  ich  sachs 
vor  hacken  den  Melchior  Buoss.  er  truog  es  zuohin 
in  eim  sack,  das  gibt  also  ein  lieblichen  gschm.'  Samson 
1588.  ,So  ir  [der  Rebe]  Bluest  dann  fürhersticht.  die 
Badenden  sy  gar  wol  erquickt  mit  irem  Gschra.  so 
lieplich  vast.'  RCvs.  (Br.).  .Dass  ein  schätzlicher  Track 
.  . .  daharkomen  ist  schiessen  . . .  mit  einer  füwr- 
rtammenden  grossen  Hitz,  euch  unlydenlichem  bösem 
Geschmackh.'  ebd.;  an  andrer  Stelle  ,by  dem  bösen 
Gesclim.  und  Dampf';  vgl.  u.  .Was  dann  der  Kohlen- 
staub [einer  Schmiede]  in  den  unseren  Häuseren  für 
Ungelägenheit  niachete,  item  das  Rossarznen  . . .  und 
-aderlassen  für  allerley  ungueten  Geschm.  und  groben 
Fleügengescbmeiss  rev.  nach  sich  ziehen,  dasselbige 
. ..  wurde  besorglich  die  Erfahrenheit  nur  gar  zu  vil 
bezeugen.'  1679,  Z.  ,Es  haben  ...  etwelche  Wald- 
bruoder  allhie  in  der  Stnben  ihr  Schlaff-  und  Ruhe- 
bett [!)  gehabt,  welches  aber  wegen  vilmolen  unguoten 
Geschmachts  nit  anstendig.'  ABütelrock  1682/1712. 
.Das  Wasser  der  Tugend  ...  vertreibt  ...  den  bösen 
Geschm.  derNasslöcher.'ARZNEiB.  XVII. |X VIII.  S.  noch 
übersieh,  Ge-sicht,  Buech-Sack,  Grund- Suppen,  Sirup 
(Bd  VII  158.257M.  631. 1237.  1270);  Geschirr  {Bd  VIII 
1155u.);  Be-rätschlagung  (Sp.  244).  Bildl.  .Der  sel- 
ber [!]  Römer  waz  ain  bekanter  man  und  waz  erfüllet 
mit  guotem  gesm-e  dez  hailigen  gaistes.'  Waldregel 
1425.  .Die  glöbigen  Gottes  ...  die  alz  wol  smakent 
mit  dem  süessen  geschm.  der  fugenden.'  ebd.  ,[Die 
Apokalypse  ist]  von  dheinem  recht  gelerten  Jobansen 
dem  evangelisten  zuogemessen,  sunder  eim  Johansen, 
der  euch  eim  [!]  bischoff  in  Epheso  xin  ist;  denn- es 
hat  gheinen  gschm.  des  herzens  und  geistes  Johannis.' 
ZwiNGLi.  .Dass  ouch  by  den  glöubigen  menschen  din 
trüwer  flyss  ein  läblicher  gschm.  ist.'  ebd.;  vivificns 
odor.  Gualth.  ,Vier  büecher  nymm  du  in  ein  sack, 
in  denen  ist  gar  guotter  gschmackb.'  Meinbad  1576. 
S.  noch  «a«en(Bd  VII 1430).  Dim.  Eseige"tsG'schmäckli 
isch  zor  Chuchitür  üs  cho",  gar  heUisch  es  guets. 
SGpeller  1911.  We""  [du]  de""  d'Nase"  recht  t"  m 
[der  Friesli]  ßng'fiserete  Blettli  stössisch  . . .  de""  chunnt- 
der  es  guets  G'schniäckli  e"tgäge".  EBalmer  1923  (B). 
Verrötsch's  nit  a"  dem  herlige"  G'schmäggli,  was  fir 
gaeti  Sache"  da  ummenander  sten'P  beim  Santiklaus 
Bs  (Nö'''-n-eme"  Briefli  vo"  1858).  Die  [Zigarre]  häd 
e"  herrli^H  G'schniäckli.  EEscumann  1916.  Dann  und 
ivann  hct  de''  Wind  es  herrlichs  Heu  g'schniäckli  sue-n-em 
ane"  'treit  Z.  Prägn.  1)  Wohlgeruch,  Duft,  so  von 
Blumen,  Parfüms  udgl.  An.<:tatt  dem  G.  vo"  Böse"  ist 
in  der  Stube"  der  Tantpf  vom  El  üfg'stige"  GRThs. 

Wo 'm  Theodor  e"  G.  i"  d'Nase"  cho"  isch  als  ivie 

i-o"  Bösen  und  Veieli  us  irem  Bor.  JReinh.  1907. 
D' Büschel  friesli  und  die  hundertbletterige"  Böse" 
schmücke",  dass-me'  nid  g'nueg  cha""  ubercho"  vom  G. 
Emmentalerbl.  1917.  Irer  vürnämc"  Schmöckschlter 
slge"  sich  . . .  me  u"  Pariser  G'sehmäckli  g'wanet  weder 
a"  Stalldousl.  JBürki.  Es  schmecki  jets  doch  e"  Güeti 
döhonn''e",  es  töü  esö  rüessele"  ond  den'ebe"t  sei  no''' 
esö  e"  G.  ro"  wisstännegem  Bese"ris.  JHartmann  1912. 
S.  noch  Bd  VII  801  u.  (1530/1688.  Job.).  808M.  (F  Wy.ss 
1665).    Von  Speisen.    Das  ist  en  G..'  wenn  die  Nach- 


875 


Schmak,  sclunek,  scliinik.  sclnuuk,  scliiiiuk 


870 


bariü  küchelt  GNessl.  Aber  wie  iach  au'''  en  G.!  Aha, 
ai  chüeclile'd,  die  Wiber.  KdMey.  1844.  's  chund  e"  O. 
dur'''s  Gängli  her.  Das  bräitselet  zur  Cliuchi  üs,  a's 
wenn  eusers  ganzi  Uüs  nur  ei"  ChiiecMistube"  war. 
Ztböri.  Ä,  wie  mir  au'''  en  G.  i"  d'Nase"  chunnt!  De' 
Beeke"  Hans  het  g'wüss  Chrütwdhe'  g'macht.  Stütz, 
Gem.  G'schmöcist  die  G'schmück?  GeW,  wie's  au''' 
schmöckt!  beim  Backen  einer  Chrütuähe".  ebd. 
Schmöcked-er  die  G'schmück  vom  Anke"?  HNag. 
(D'ClmechUte").  ll'ii  de"'  Näsi  d'Käse"lOcher  üftued, 
''as'  er-ömel  a«'*  alli  G'schmäckli  heig  vo"  d'ene"  Blued-, 
Leber-  und  Brödwiirste"  . . .  JRoos  1P07.  Zur  Chuchis- 
Tür  üs  ist  es  G'schmäckli  'zöge",  reich"  isch  nume" 
iScÄnwp/"(fe)-(;ä5e".  SGfeller  1919.  liAA.  I''' tve't  lieber 
vom  Hü/f'e"  a's  vom  G.,  .lieber  viel  als  fein'  L.  Wenn 
der  Hüffe"  so  gross  war  icie  der  G.,  se  chäm-i"''  aw'' 
dervo"  über,  ,es  ist  zu  fein  und  zu  wenig  für  mich 
da.'  ebd.  ,Ein  zecheneimerigs  vass  des  verndrigen 
guoten  alten  wyns,  der  geschm.  und  farw  habe,  uff- 
tnon.'  1537,  Z  RB.  —  2)  übler  Geruch,  Gestank;  vgl. 
g.-voll,  übelriechend,  stinkend  ZStdt.  DafsJ  ist  e(n) 
G.  (AaF.;  Ap;  Z),  e(s)  G'schmäckli  (AaF.;  B;  SchR.; 
Z).'  zB.  in  einer  schlecht  gelüfteten  Stube.  Ir  hand 
e"moll  e"  G'schmäckli  i"  der  Stube"!  ScuSchl.  Es 
G'chrott  isch  Das  g'sV  i"  der  Stube"  [der  Arbeits- 
schule] und  es  G'schmäckli!  ÜvGreyerz  1911.  Pfui  der 
Tüfel,  sti'cht's  da  [in  einem  Stall]  nit!  Da  chönnt-i''' 
nit  lebe",  der  G.  tätf-mer  Alls  ueche"  schrisse".  JJörger 
1918.  S.  noch  Bd  VIII  '235  o.,  ferner  den  Abzählreim 
unter  Schmack  la  (Sp.  870)  und  dazu  Bd  VII  öl4o.; 
auch  B  (us  di"'m  Sack);  S  (us  si"'m  eigne"  Sack  It 
Schild  1873);  ZReg.  ,Were  ouch,  das  jeman  deheiu 
vich  stürbe,  der  sol  das  fürderlich  ...  in  das  ertrich 
vergraben  in  der  tieffe,  das  dehein  gesra.  noch  gebrest 
davon  kome.'  1437,  Z  StB.;  in  andrer  Redaktion:  ,kein 
geschm.,  schad  oder  gebrest.'  ,Wenn  er  [der  Gerichtete] 
gestorben  ist,  so  sol  man  inu  dann  ab  dem  galgeu 
nemen  und  in  daz  ertrich  vergraben,  umb  daz  biderben 
Inten  ...  von  dem  gesni.  nit  schad  kome.'  1438/9,  Z. 
,Dem  der  mund  stinket  [Überschr.].  Zitwan  ist  guot 
für  des  mundes  geschm.'  Kunstb.  1474.  .Wie  F.  Iren 
das  ufgeloulfen  zergelt  ouch  abgehöuschet,  sy  glych 
wie  zuo  llur  sich  irer  kleidern  halb  entblösst  und 
gredt  ...  [es]  ghyge  sy  nndt  wirs,  das  sy  inen  inn 
der  nacht  nit  inn  die  stuben  (mit  züchten)  gschissen, 
so  hetten  sy  ein  gschm.  by  inen  ghept.'  1572,  Z  RB. 
Neben  bedeutungsverwandten  Begritfen.  Was 
da  für  e"  Dampf  und  e"  G.  g'si"  isch  in  der  Chuchi 
inne"!  Bs  Blätter  1884.  ,üie  Stat  [hat]  lustige,  wite 
und  luftige  Gassen,  damit  ouch  bösem  Gschm.  und  Luft 
minder  ßlatz  geben  wärt,  dann  in  engen  Gassen.' 
JJRüEGER.  .Dis  Wasser  ist  gut  für  den  Frästen,  Ver- 
giftung, vergifte  Lüfte,  bösen  Geschmackh,  Dampf.' 
Z  Rezeptb.  um  1700.  ,G.  und  rouch';  s.  Bd  V  841 M.; 
VII  löSOM.  (gesetzt).  Mit  de"  Fiesse"  raschlet-men 
im  g'fallene"  Laub  [im  Herbst],  'ä  schwimmt  uff  de" 
Wassergräbli  und  de''  G'ruch  derzue!  (Mir  Basler 
fröge":  Wie  dunggt-di'''  de''  G-O-  Schwzd.  So  en 
G'ruch  han-i'''  i"  der  Nas,  so  es  rerapiteggerlets  Tüfels- 
g'schmäckli.  H Bleiler- Waser  1911.  .Welche  phiolen 
voll  warend  gerüchen  oder  gschmäcken.'  Zwinkli. 
,Wol  schmöcken,  einen  guoten  geruch  und  [,oder.'  Fris.] 
geschm.  gäben,  fragrare,  bene.  recte,  iucunde  olere.' 
Fris.;  Mal.  ,Von  disem  [verdorbnon  Würsten]  kam 
der  bös  gschm.'  Mai,.  1593;  später:  ,ist  auch  fürbass 


der  bös  gruch  vergangen.'  ,Wird  das  5.  Wesen  [quiuta 
essentia]  zu  oberst  auf  einen  Turn  gesetzt,  so  vermag 
es  mit  seinem  edlen  Geruch  und  Geschm-t  allerley 
Geschlecht  und  Gattung  der  Vöglen  hinzu  zu  locken.' 
JRLandenb.  1608.  ,G.  und  gestank.'  ,Er  möcht  den 
geschm.  und  gestank  [einer  kranken  Frau]  nit  in  der 
Stuben  liden.'  1484,  Z  RB.  ,Und  hain  ich  im  [einem 
Kranken]  gewachet  3  dag  und  nacht  und  vil  bieses 
geschmack[s]  von  im  ingnommen  und  gestank[s].' 
Stockar  1519.  ,Da  ...  vil  unlusts,  geschm-s  und  ge- 
stanks  von  solichen  misthüfen  allenthalben  in  der 
Stadt  kompt.'  Z  Mand.  1521.  ,Das  N.  ...  sinen  schwin- 
stal  ...  an  andern  ort,  da  der  gestank  und  geschm. 
niemanden  irre,  von  der  schuol  hinweg  setzen  solle.' 
1540,  Bs.  , Böser  gschm.  und  götank,  ater  odor.'  Fris.; 
Mal.  ,Ich  han  irem  Man  sälig  gwachet  und  Gschm.  und 
Gstank  yngnan.'  1606,  Z.  ,So  meiner  Meister  der 
Fünfen  einer  oder  zween  berüeft  sind  worden  zu  oder 
über  ein  entleibten  Menschen,  besonders  auf  der  Land- 
schaft, soll  einem  des  Tags  1  ß  und  Fuhter  uud  Mahl 
von  wegen  Gstank  und  Gschm-s.'  1650,  Z  (JJHolz- 
halb  1691).  In  Gegenüberstellung.  ,Sidmals  die  töch- 
teren  Zion  hochmüetig  sind  worden  . . .  darumb  wirt 
der  Herr  das  haupt  der  töchtern  Zion  beschären  ... 
Und  wirdt  by  inen  an  statt  des  guoten  geschm-s 
gstank  werden.'  HBull.  1540;  nach  Jes.  3,  16/'24,  wo 
.geruchs'.  1530,  Z  Bib.  ,Wo  er  [der  Bisam]  ...  an 
gschm.  abnirapt,  so  henken  sy  in  in  einem  glass,  das 
oben  offen  oder  in  einem  yrdinen  gschirr  in  ein 
spraachhaus  oder  privet,  da  dem  gestank  zewider  er 
sein  wolriechende  kraft  erholt  und  widerumb  eroberet, 
gleich  also  im  streit  sein  vorigen  geruch  erwindende.' 
Tiere.  1563.  ,G.  und  uurät.'  ,Dass  dise  frow  und  ir 
gsind  ...  inn  einer  kammer  zu  den  zweyen  beyen  us 
...  vilmalen  den  harn,  mentschenkat  und  ander  wnost 
inn  den  selben  iren  garten  schuttind  und  wnrffind, 
weliches  aber  inen  von  geschm-ts  und  unrats  wegen 
vorhar  von  iren  voreitern  nitgebrucht.'  1548,  Z.  ,Da8S 
sie  [die  die  Pestkranken  Besuchenden]  vom  Geschm., 
Dunst  und  Unrat  stürben.'  JJBreit.  1629.  ,Ein  ehr- 
sam Gmeind  zu  ZoUikon  [erhebt  Einsprache  gegen 
die  Erbauung  eines  Schweinestalles]  wegen  irem  nächst 
darby  stehnden  Gemeindlius,  desnachen  zustehnden 
bösen  Gschm-s  und  Unrats.'  1636,  aZoll.  1899.  Über- 
gehend in  koukr.  Bed.  1)  wohlriechende  Blätter, 
wie  Rosmarin  udgl.  GrNuI'.  ;  vgl.  eis.  Schmacket  (Martin- 
Lienh.  II  480).  —  2)  eine  stinkende  Lockspeise:  .Dise  j 
tier  [Hummer]  werdend  gefangen  mit  geschm-t  und  aas.'  | 
Fische.  1563.  —  ß)  Geschmack;  verbreitet  (so  Ap;  Bs  | 
It  Seil.;  B  It  Zyro;  PAL;  U).  doch  nirgends  volkst.  j 
(abgelehnt  für  Gl;  Z);  dafür  Gü,  Gust  II  (Bd  II  52.  j 
492);  Ghust  Ib  (Bd  III  554);  Mang  (Bd  IV  325);  vgl.  j 
auch  Schmack  Ib.  Die  folg.  zwei  Belege  hieher  oder  \ 
zu  Bed.  1  a  a.  , Wirts  [Orangenkontitüre]  nit  rächt  I 
gekochet,  so  bekomts  einen  uulieblichen  Geschm-t.'  i 
Z  Kochb.  XVm./XIX.  ,So  vil  ich  aus  dem  versuochen  ' 
und  gschm-t  ...  abnemmen  kan,  vermein  ich,  dass 
es  [das  .rothuon']  ein  seer  guote  und  lobliche  speis' 
seye.'  Vogelb.  1557.  .An  statt  aber  sölicher  straaff; 
hast  du  dein  Volk  wol  beleitet  und  im  guots  geton.  ] 
nämlich  inen  geben  einen  neuwen  und  ungewonlicher 
geschm.  und  kust  nach  irer  begird,  hast  inen  zuo 
speis  bereitet  die  wachtlen.'  1530/89,  Weish.;  .Geschm.. 
und  Speise.'  1667;  yeSoiv.  LXX.  ,I>as  haus  Israel  hiessj 
es  [das  Brot]  man  und  es  ...   hat  ein  geschm.  wiel 


Sclnnak,  schinek,  scliinik,  sclnnok,  sclinnik 


878 


simleii  mit  hotiig.'  15yO/17o7,  II.  Mos.;  yaOiia.  I.XX.; 
.scliinack.'  Luther.  .Haben  iiit  die  oreii  einen  liist  an 
den  Worten  und  der  inund  an  dem  geschm-t  des,  das 
er  isset?'  1589,  Hiob;  ,Gesclini.'  1607;  , merkt  nit  das 
er  die  red  und  der  mund  schmeckt  die  speis?'  1530; 
Xäpuyg  5s  aixa  ysiexaL  LXX.  .Salsilago,  ein  gsalzner 
gschni.'  Fkis.;  ,salzgeschm.'  Mal.;  s.  noch  Sp.  323o. 
,Gschm.  am  versuochen,  sapor.'  Mal.  —  y)  (in  der 
lebenden  M A.  meist  Dira.)  insbes.  übler,  ungehöriger  Ge- 
ruch und  Geschmack,  Beigeschmack  einer  (verdorbnen) 
Speise  Bs;  B;  GkNuI'.;  L;  Synn.  Jcfc  (Bd  1163);  Gustll, 
Hie  (Bd  II  492.  856);  Mang  (Bd  IV  325);  Ziel:.  Das 
Fleisch  hed  es  O'schmäckli.  Im  Summer  het  's  Flaisch 
gli'''  e"  O'sclunäckli.  Sprex«.  Joggeli,  wen"  iV  wotsch 
Nidle"  schwinge",  muesch  es  chupfrigs  Chesseli  ha", 
ime"  Blechy' schirr  tued's  ned  g'linge",  d'Nidle"  ■nimmt 
es  G'schmäclli  a".  Zyböri.  .Die  Kartoli'eln  aus  solch 
torfigem  Neuland  ...  häi"  e"  Mosg.,  sie  riechen  und 
schmecken  nach  dem  Moor.'  Barnd.  191-1.  ,Mosg.  (das 
Mösele")  der  Schleie".'  ebd.  1922.  Von  Wein;  vgl. 
schmecken  la.  ,\Vann  ein  Wein  nach  dem  Einschlag 
stinkt,  so  nihm  ein  heiss  Brot  ...  leg  dasselb  auf  den 
Spondt  und  lass  es  ligen,  bis  es  kalt  wird,  so  zeöchts 
den  Geschm.  an  sich.'  Weinb.  XVIII.  S.  noch  Sp.  57  u. 
,Das  Mäuseln  oder  Mäusegeschm.  des  Weines.' 
Baiiernst.  1911.  , Böser  G.';  s.  gräwelen  (Bd  II  833)  und 
Tgl.  0.  .Damit  niclit ...  der  Wein,  so  in  dergleichen  [un- 
reine] Fass  kommt,  ein  bösen  Geschm.  gewinne.'  EKöniu 
1706.  —  b)  subj.  a)  Geruchssinn,  -emplindung,  -ver- 
mögen B  It  Zy ro  und  Bärnd.  1922 ;  GSa. ;  Ndw  (Matthys) ; 
Syn.  Gust  13  (Bd  II  492);  vgl.  Schmeck- SchU  7  (Bd  VllI 
1519).  E"kei"  G.  (i"  der  Nase")  ha",  zB.  wegen  eines 
Schnupfens.  ,Ein  duftender  Blumenquell  ...  entgegnete 
hier  [auf  einer  Alp]  unsrem  Geschm.'  JvWeissenflüh 
1850/1.  .Geschni.,  geruch,  einer  von  den  fünf  sinnen, 
odoratus,  -atio;  das  schmöcken  oder  geschra-t  [.ge- 
schmack.'  Fris.],  die  empflndtligkeit  des  schmöckens, 
odoratus,  olfactus  sensus,  olfactio.'  Fris.;  Mal.  ,Aus 
den  jaghünden  . . .  sind  etlich  genatürt,  den  grossen 
gewilden  nachzuostellen,  etlich  aber  dem  kleinen  ... 
gewild,  solche  zuo  fahen,  in  die  garn  zuo  treiben. 
,  mit  dem  geschm-t  dem  ban  nach  zuo  leiten  oder  mit 
I  schnelle  zuo  treiben.'  Tiere.  1563.  .[Die  Spürhunde] 
'  sind  von  natur  mit  gar  scharpfem  Geschm-t  begaabet.' 
!  ebd.;  vgl.  Schmed-Hund  (Bd  II  1433).  —  ß)  Ge- 
1  schmacksemptindung;  kaum  volkst.;  Syn.  C/i!<s«i(BdllI 
554).  E"kei"  G.  (uf  der  Zunge")  ha"  ScaSchl.;  Ndw 
I  (Matthys),  .Frucht  aus  Canaan  . . .  die  den  Augen  lieb- 
lich, dem  Geruch  angenehm,  dem  Geschm.  süss.' 
AKlingl.  1688.  —  2.  uneig.  a)  Vorgeschmack;  Syn. 
I  Schmack  2  (S\\  871).  ,9  Pfd  12  p  einer  Adelsperson  von 
Cremona,  so  ein  Gschm-t  unserer  wahren  Religion 
;  empfangen  haben  sol.'  1638/9,  Z  Seckelamtsrechn.  — 
b)  Geschmacksrichtung  Aa;  Ap;  B;  Gr;  Z  und  weiter- 
]hin;  nirgends  volkst.  Allerlei  G'schmäcker  ZStdt. 
''sgi''d  halt  verschideni  G'schmäcker  AaF.  D'G'schmäck 
sind  verschide".  ACorr.  1860.  Zum  Glück  sind 
>d' G'schmäcker  verschide",  sust  gäb's  nie  Ledigi.  Messi- 
KOMMER  1910.  Das  isch-mer  jetz  glich  en  ardlechc  G.: 
■,ä' Kommode" decki  geH  en  Frack,  bei  einem  Fastnachts- 
'zug.  ScHÜLERZTG  1918  (Ap).  ,Das  neue  Rathaus  [in 
^Neuenbürg],  welches  nach  dem  neuesten  Geschm.  er- 
baut und  auf  Säulen  stunde.'  1805,  Z.  En  guete-, 
^chlechte"  G.  ha".  Das  freut-mi'''  doch  für  ech,  dass 
ier so-ne" guete"  G.  [habt],  mit  Bez.  auf  eine  Verlobung. 


«)vGre\-erz  191(1.  'sLisehrtli  [ist]  mit  dum  ühöbi,  dem 
Dragüner  im  Reine"!  Kr  chunntsi'''  cho"  i"%nbe",  De'' 
hätbivi  Eicher kän schlechte"  G.  Messikommer  1910.  Was 
die  Mathematiker  nüd  für  G'schmäcker  händ!  EEsch- 
MANN-  1920.  Spielend  mit  Bed.  laa:  Min  Ma""  hed 
halt  eil  äge"s  G'schmäclli  in'n  Hose".  ATobler  1902. 
Prägn.    Du  hest  kei"  G.  GnNuf.    Si  hätt  au'>'  gar  ka" 

G.  ScbR.  —  khä.  ijimmc,  i/ismah(ho).  sapor,  mM.  gesmnr(h), 
«eriicli,  Geschmack;  rgl.  ür.  WB.  IV  1,  3924/32.  33  (,Ge- 
schniäcklein'),  ferner  Martin-Lienh.  II  i80;  ChSchmidt  1901, 
136.323:  ScIun.'II  541;  Schöpf  626;  Follmann  199  (in  Bed. 
lag);  Fischer  HI  479/80.  Bei  der  Form  mit -(  kann  .iüngre 
(analogische)  Epithese  (vgl.  BSG.  I  148)  oder  alte  Bildangs- 
verschiederihelt  (vgl.  Gr. Gr.  II  210;  Wilmanns  II  337)  vor- 
iiegeu;  das  frühe  Auftreten  (aiK-h  ,geschmacht',  so  Kunstli. 
1474;  ABntelrock  1682/1714)  macht  Letztres  wahrsch.  Die 
Ausbreitung  von  laa  auf  Kosten  von  ß  teilen  wir  mit  andern 
..lid.  MAA. 

Ab-G. :  übler  Geschmack  Bs  (s.  Bisen-Gelw-Büeben 
Bd  VI  84).  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  48;  Martin-Lienh.  II  480. 

Un-G.:  übler  Geruch.  ,Und  ouch  ein  semlich 
grüwenlicher  grosser  ungeschm.  und  stinken  von  dem 
ussetzigen  gieng.  dass  . . .'  Stretl.  Chr.  —  Vgl.  Gr.  WB. 
XI  3.  8Ö2/3,  ferner  ünqm-hmach  hei  Schm.*  II  541 ;  Unger- 
Khull  610. 

Vor-G.:  =  V.-Schmack  (Sp.  871).  .Die  zeitlichen 
Straifen  [sind]  ein  Vorgeschm-t  der  ewigen.'  JMüll. 
1666.   —   Vgl.  Sanders  II  969  c;  Fischern  1655. 

g*-schmack,  ,-schmackt';  a)  wohlriechend.  ,Dass 
allen  frömbden  undersiechen  einem  ein  tag  und  ein 
nacht  gnuog  zams,  geschm.  mattenhöw  werd',  als  Lager 
im  Siechenhaus.  1522.  Zg.  ,Geschm-t,  odoratus,  odorus.' 
Fris.;  Mal.  ,Wo1  g.'  uä.  ,Üb  du  dich  sclion  mit  nitro 
wäschest  und  mit  dem  wolriechenden  kraut  borit  wol- 
geschm.  machest.'  1530,  Jer.;  ,wohlgeschmackt.'  1531. 
1589.  ,Dise  beder  muostu  alle  Süden  und  den  sack 
dorin  mit  dem  züg  [Tannenrinde,  Wachholderzweige 
usw.]  und  von  im  selbs  lassen  kalten  ...  so  wirt  es 
gar  ein  guott  wal  geschra-t  badt.'  Arzneib.  1556.  .Ye 
verrer  sy  [die  ßisamtiere]  vom  meer  ...  wonen,  ye 
bessere  spicanardi  sy  haben,  desgleiclien  auch  andere 
wolriechende  kreüter,  doch  ist  ein  ort  nit  wie  das 
ander,  dann  da  sind  die  kreüter  etwas  bass  geschm-ter 
dann  dort  ...  Derhalben  so  sy  gegen  dem  meer  zuo 
ir  wonung  haben,  frässen  sy  myrrhen,  das  bringt 
mit  im,  daz  der  bisem  nit  so  gschui.  als  anders- 
wo.' TiERB.  1563;  später;  ,und  wirt  der  bisem  ganz 
geschm.  und  wolriechend.'  ,Cipressen  ist  die  Insel 
voll,  davon  sie  ist  geschmacket  [!]  wol.'  HRRebm. 
1620.  S.  noch  Ge-schmack laa  {&^.  873n.).  —  b)  wohl- 
schmeckend, schmackhaft  Aa  (ältre  Angabe).  Im  Spiel 
Frau  Böse"  (s.  Bd  VI  1404 M.):  [Fragendes  Kind:]  /''• 
het  gern  es  Hilendli  g'ha",  's  isch-mer  i"  d' Äsche"  g' falle". 
[Frau  Rose;]  Heb's  üf  und  icäsch's!  [F.  K.:]  's  wo't 
itet  lö".  [F.  R.:]  Gib's  ''im  Hund!  [F.  K.:]  's  ist  net 
gsund.  [F.  R.;]  Gib's  der  Chatz!  [F.  K. :]  's  ist  net  g. 
Aa  It  Rochh.  1857;  ähnl.  ('s  ist-ere"  nid  g.)  bei  Hunz. 
,Und  gibt  der  see  desselben  ents  [bei  ThRoiu.]  sonder 
guot  und  geschm.  visch.'  Vah.  ,Ainen  alten  guoten 
geschmaken  win.'  Vad.  Br.  ,Dass  sölichs  [der  Eich- 
hörnchen] fleisch  lieblich,  geschm-t.'  Tierb.  1563; 
s.  noch  bräglen  (Bd  V  514 M.).  ,Ein  Wunderding  an 
disem  Ort,  dass,  obgleich  wol  die  Sonnen  mit  ihrem 
Schein  ...  diss  Gut  vor  mittem  Merzen  nit  erreichen 
mag  . . .  dannoch  ...  die  Öpfel.  Byren  und  ander  Obs 
daselbsten  ebenso  schiin,  gut  und  vollkommen,  ja  noch 


879 


Schinak.  schniek.  schiiiik,  sclimok,  sclimuk 


88(1 


gescliiu-tei  als  voiüber  zu  Wäggis  ...  liervorkouiuieii 
uud  gezeitiget  werden.'  JLCys.  1661.  .Liebliclie  Spei- 
sen, wie  rar,  wie  gesclim-t  sie  auch  immer  sind,  sind 
...  docli  nur  Schauessen  für  die  Seelen.'  AKlingl. 
1088.  , [Pflaumenmus  wird]  mit  Zimmetpulfer  geschm-t 
gemacht.'  Z  Kezeptb.  um  1700.  S.  noch  Salsen  (Bd  VII 
870);  Geschmack  laa,  (Sp.  873 u.).  —  Ahd.  gisiinn-,  -smnh, 
iiihd.  (jts„mc(h):  vgl.  Gr.  WB.  IV  1.  3932.  Heute  bes.  in  bair. 
und  Schwab.  UAA.;  vgl.  Schni.*  ji  541;  Schöpf  6'2C;  Lexei 
1862,  221;  Ungcr-Khull285;  Fischer  III  479  (g'->,chmach). 
4S0  (if-schmack).  Die  Form  mit  -(  (vgl.  Wilnianns  II  4+7/8) 
berührt  sich  mit  dem  ,ri\ck«mgelauteten'  Ptc.  von  schmecl-en 
und  ist  von  diesem  beeinflusst  (vgl.  0.  den  Beleg  aus  HREcbm. 
1620).  Für  die  Scheidung  von  a  und  b  gilt  die  Bemerkung  zu 
O'e-achmack  la  (Sp.  871). 

tkh-g'schmaclit:  ohne  Geschmack,  geschmacklos. 
a)  eig.  ,üass  man  die  büxen  der  species  suber  und 
trochen  behalte,  wol  beschlossen  oder  in  sidenen 
secklinen  . . .  damit  sy  nit  ver[r]iechen,  och  mit  subrem 
papyr  ingefasst  und  oft  gerüert,  damit  sy  nit  schinilen 
oder  a.  und  nüechtend  [werden].'  1588,  Eeber  1898 
(.Visitanz  der  appothegke').  ,Es  ist  ...  zu  merken, 
dass  das  frische  Fleisch  [der  Stiere]  sehr  a.  auch  für 
die  Dienste  ist;  daher  ist  es  besser,  das  Fleisch  ein- 
zusalzen, damit  es  hernach  mit  grösserer  Lust  ge- 
nossen werde.'  1779,  ORingholz  1908.  —  b)  uneig., 
wie  nhd.  Bs;  GrD.,  Ths;  Sch;  Z  und  weiterhin,  doch 
ausser  Gr  kaum  überall  volkst.  En  a-C  Höchmuets- 
narr.  Bühl.;  später:  in  siner  Äbg'schmäckti.  ,[T., 
stud.  theol.,  auf  Ferien  im  Elternhaus:]  E"mäl  hett- 
t'*  solle"  bredige'  i"  der  Spa''"iceid  [einer  Versorgungs- 
anstalt] un''e".  [Magd:]  Und  warutn  hast  nüd?  [T.:] 
Ich  de"  Hüs-chinde"  bredige"?  Soll  der  das  Ei  an'n 
Cliopf  rüere",  a-i  Tuntle"?  ACorr.  [Mutter  mit  Bez. 
auf  den  Hundenamen  Bijou:]  Da'  chönnt  no'''  manche' 
Herr  iif  sich  beziehe".  [Tochter:]  Da'  miiesst  aber  en 
recht  V'bildete'',  a-e'  si".  ANeher  190<).  So  Werter, 
KD  Si  vorig  'brücht  händ  [näml.  Böseläfzge",  Ilp  usw.], 
die  verstöt  jo  scho"  kai"  Mensch  me  und  suem  Dail 
sind  si  recht  a.  DMüller  1917.  ,Sich  a.  benehmen', 
allen  Anstandsregelu  zuwider  Z.  —  Vgl.  (3r.  WB.  1  48; 
Martin-Lienh.  II  480;  Fischer  I  28.  Partizipialbildung  zu  nl- 
schmecken  (s.  d.)  kommt  nicht  in  Frage;  vgl.  die  Anm.  zum  Vor. 
—  Ab-g'-schraackti  GRFurna,  ObS.,  -schmäckti  Gr 
D.,  Schs  f-e-),  Ths  —  f.:  entspr.  dem  Vor.  b  (s.d.), 
abgeschmacktes,  törichtes  Wesen.  Ir  tued  e"  Leidi  und 
en  A.!  GRFurna.  M^'äge"  lüter  A.  magen-nen  nid.  ebd. 
Vit  Wiber  . . .  die  hittigs  Tags  us  lüter  A.  dem  Ghind  di 
best  und  göttli'''  Nari"g  e"tzühend,  indem  sie  es  nicht 
säugen.  MKdoni  1884. 

u(n)-,  in  Z  (It  Spillm.)  auch  -g'schmackt:  1.  a)  üegs. 
zu  ge:schtnack  a  (Sp.  878).  ,U-er  Geruch';  s.  bad- 
ehrütelen  (Bd  III  918);  doch  vgl.  auch  2b.  —  b)  Gegs. 
zu  ge-schmack  b,  geschmacklos.  ,E3  ist  kein  brot  noch 
Wasser  hie  [in  der  Wüste]  und  unser  seel  unwillet  ab 
diser  leichten  ungeschm-ten  speis.'  15'2.5/89,  IV. Mos.; 
fehlt  1()67;  iv  x<i>  äcTio  -ff'  Siav.ävf.i  toötm.  LXX.  ,Der 
teuf  sye  nüts  dann  kalt,  ungschm-t  wasser.'  Zwingli. 
,Ein  ungsalzne  brüeyen  oder  ungschm-t,  ius  male  con- 
ditum.'  Fris.;  Mal.  ,Fatuus,  de  cibis,  ungeschm-t; 
blax,  ein  schlechter  ungeschm-ter  fisch.'  Denzl.  1666/ 
1716.  ,Je  ungeschm-ter,  klärer.  ungefärbter,  leichter 
und  ohne  Geruch  ein  Wasser  ist,  je  besser  ist  es.' 
JMuRALT  1712.  ,Ein  Kraut-  oder  Kuchengarten  soll 
nicht  nass  sein  ...  damit  die  Gewächse  nicht  faulen 


oder  uugeschni-t  werden.'  JCSclzer  1772.     ,l)er  Saft 
[einer  Traubensorte]  ist  sulzig,  aber  eher  ungeschm-t.' 
(jR  Sammler  1781.   ,U.  ding.'  .Vermisch  win  und  wasser 
zemen  glych  vil,  so  empündstu  eigenlich,  dass  dweders 
sin  natur  und  kraft  behalten  mag,  sunder  ist  es  ein 
ungeschm-t  ding.'  Zwingli.     ,Beta  insipidior,  ein  un- 
gesclim-tes   ding.'   Denzl.  1666/1716.     Von  übler  Ge- 
ächmacksempfiiidung  im  Mund:  ,Ist  es  [das  Blut]  voll 
Schleim,   so   ist  der  Mund   ungeschm-t.'  S  Kai.  1724. 
Bildlich.     .[Christus   hat  durch   das  Wunder  auf  der 
Hochzeit  zu  Kana  den  Eheleuten]  wellen  zuo  verstau 
geben,   dass   er   könne   das    ungeschm-t  wasser   aller 
trüebsalen  in  den  süessen  wein  seines  trosts  verkeren.' 
LLav.  1582.    ,Verkehr  ihnen  das  ungeschm-t  Wasser 
aller  Trüebsalen  in  den  süessen  Wyn  dynes  gnaden- 
rychen  Trosts.'  Z  Lit.  1644.    , Einem  ein  u-e  spis  sin' 
uä.;  vgl.  2  b.    ,Als  müessen  wir  unser  kirchenfäst  und 
religionsüebungen   nach   des   papsts  gebott   und  für- 
schryben  anrichten  oder  synen  bann  darob  förchten, 
welches  muoss  uns  ein  ungeschm-te  spyss  ist.'  Gegen- 
BER.  1588/1658.    , Welches  [das  Erscheinen  zur  Recht- 
fertigung  ohne   freies   Geleit]   ihme   ein   ungeschm-t 
Essen  und  ein  ungereimt  Ding  sein  wurde.'  1604,  Z. 
.Der    Tod    ist    dem    natürlichen    Menschen    ein    un- 
ijeschm-tes  Essen.'  JMeter  1700.    ,Den  Weltkinderen 
ist  das  Wort  Gottes  ein  ungeschm-tes  Manna.'  ebd.  — 
2.  uueig.    a)  =  ab-g.  b  (Sp.  879).    ,Wenn  er  [Christus] 
spricht,  das  man  dem  schediger  nit  widerstou  solle  und 
ander  derglychen  gesatzt,  das  on  zwyfel  vil  menschen 
ungeschm-t  wirf  bedunken.'  Zwingli;  absurdum.  LJpd. 
Von  einer  Rede  (vgl.  un-ge-salzen  b  Bd  VII  896):  ,Von 
Christen  sollen  alle  ding  in  der  kilchen  schynbarlich 
beschechen,   dagegen   etliche   us  uns  gar  ungeschin-t 
und  ungsalzen  reden  füeren.'  B  Syn.  1532/1775.  —  b)  un- 
willkommen, unangenehm,  widerwärtig  Z  (It  FStanb 
und  Spillm.).    Von  düsterm,  trübem  Wetter  UGösch. 
,Ihr  [der  verschwenderischen  Kaufleute]  Zachen  und 
(iasten  lährt  Seckel  und  Kasten    und  volgt  druif  ein 
ungeschra-t  Fasten.'  Schimpfr.  1651.     ,[Weil  du  dich 
nicht  gebessert  hast]  so  hat  dich  Gott  in  dise  unge-  i 
schm-te  Schul  geführet',  zu  einem  Gefangnen.  JMevkr  t 
1694.    ,In  beschwehrlichen  und  ungeschm-ten  Dingen.'  i 
ebd.  1700.    Ei"'m  u.  vorcha"  Z  (Spillm.).    ,Es  wider-  j 
fahret   dir   gewiss   eine    grössere   Genade,   wann    sie  , 
gleich  deinem  verderbten  Fleisch  noch  ungeschm-t  für-  1 
kommt.' JMeyer  1694;  ähnlich  öfter.  ,Esgibtzwar  Aller-  1 
ley  in  den  Predigen,  welches  dem  Fleisch  ungeschm-t  1 
l'ürkoramt,    es    wird    aber   Alles   durch   Christum  ...  ( 
versüssget.'    ebd.    1700.     Jmdm   ,u.    sin,   wgrden'   uä.  1 
,Der  Zelle   anikait  wirt  dich  verdriezzen,  daz  gebett , 
wirt  dir  ungesinak,  die  letzge  wirt  dir  laiden.'  Zucht-  . 
SPIEGEL  1425.     ,Als   dero   [der  Feinde]  ye   einer  und  | 
der  ander  sach,  wie  man  inn  zuo  ader  liess  das  bluott,  1 
bedungket  sy  das  nit  vast   guott  und  was  inen  euch 
ganz  ungeschmagk,  als   sy  uns  komen  waren   in  den  ; 
sagk.'  NScHRADiN  1499.    ,Wenn  man  inen  [den  Wieder- 
täufern] in  iro  unggründt  unordenlich  geschwätz  redt 
und   man   etwas  statthafters  begärt,  so  ists  inen  un-' 
gesehni-t.'    HBi'll.  ,1531.     .Künig  Sigmund  ...    ward 
bericht,   wie   der   bapst  von  Rom   ein  grossen  schätz 
mit  im   bracht  hette  [nach  Constanz],  etlechnet  von 
im  gelt,  das  dem  bapst  gar   ungeschm-t  was.'  B088H. 
Chr.     ,Der  fürnemst  artikel,  ob  nemlich  der  bischofl 
oder   sine   anwält  sölle[n]   in  den  raten  sitzen  etc., 
soll   uff  nächstkUnftigen   pundstag  . . .   ussgeschribenj 


881 


Sclimak,  schniek.  sclitnik,  scliiiiok,  schrauk 


882 


werden  ...  Das  ist  dem  bisclioff  ungesclitnack.'  1560, 
Brief  (JFabiicius  an  HBull.).  ,Es  ist  ir  giad  so  un- 
geschniack,  als  wann  eira  esel  enipfalt  der  sack.'  iron. 
Haberer  1562.  ,Die  bilder  hatten  sie  zerliackt,  also 
gscliacli  iren  köpfen,  was  inen  ungesclmi-t.'  1569, 
LToBL.  VL.  ,Als  die  spraaclien  und  guoten  künst 
wider  anhiiobend  grüenen,  was  das  den  theologis, 
sonderlich  aber  den  predigerraünchen  ungeschm-t.' 
LLav.  1576.  ,Bin  also  dohin  [in  die  Scliule]  gangen 
mit  wenig  lusts,  die  schuol  und  disciplin  mir  jederzit 
ungesehra-t  gewesen.'  ARtff  1592.  ,[Dass]  by  einem 
fast  grossen  Teil  das  Wort  Gottes  wegen  mitlauffenden 
Triiebsalen  eben  noch  ungeschm-t  war.'  JJBreit.  1642. 
.Seine  Reden  und  Schriften  sind  ihm  ungesclim-t  ge- 
we.sen.'  JMeter  1700.  Neben  Synn.  .Wellicher  ... 
under  inen  hinfüro  fleisch,  fisch  oder  ander  ding,  so 
dem  vech  ungeschin-t  und  zewider  ist,  in  genielte 
brunnen  tete.  stiesse  oder  wüesche.'  1571,  Z  Rq.  1910 
(Z.^dliswil).  .Bitter  und  u.'  .Haben  wir  uns  . ; .  des- 
selben [der  Priesterehe]  entzigen.  diewil  es  wider 
üweren  willen  ist,  ouch  durch  den  langen  brucli  dem 
geineinen  volk  widerwertig,  bitter  und  ungeschm-t.' 
1524.  B  Ref.  (Kapitel  zu  Büren  an  B).  ,üb  er  sy  schon 
understanden  uff  den  henden  zuo  tragen,  so  were 
doch  sin  tuon  und  laan  bitter  und  ungschmack  gsin.' 
1546,  Z  RB.  .Di.sc  Freud  macliet  alle  irdische  Freud 
gläubigen  Kinderen  Gottes  durch  ihre  verzuckende 
Süssigkeit  ungeschm-t  und  bitter.'  J.IUlk.  1718. 
Ahd.  unyiamnh,  tiihd.  umjesvmclh) ;  vgl.  Gr.  WB.  XI  3,  853/5; 
Diefenb.-Wfllcker6I5:Martin-Lieuh.II480;  CliSchmidt  1901, 
370;  Schill.'^  II  54'2;  Schöpf  6'2G;  Fischer  VI  177. 

■woX-g'schmack  Bs  (ältre  Angabe),  -g'sehmackt.  ebd. 
(Spreng):  a)  =  ge-schmack  a  (Sp.  878)  Bs  (Spreng). 
,Wolgeschm-ter  bäum,  odora  arbor;  wolgeschm-ter 
cederbaum,  odorata  cedrus.'  Mal.;  s.  noch  ßd  IV  6u. 
968  (pichen);  Oeschmad'  Ina  (8p.  873u.).  .Dass  ich 
schöne  wolgeschni-te  Küs.selin,  so  ich  underwegen 
gekauft  halt,  des  Willens  heimzeschicken,  zerreiss  und 
in  Rhotten  schüttet.'  FPlatt.  1612.  ,Ein  Stock  wohl- 
geschm-tes  Heu.'  .Avi^blatt  1732  (Bs).  .Eine  Partey 
wohlgeschm-tes  Enibd.'  ebd.  S.  nocli  die  Belege  aus 
Gesn.  1542  unter  Süw-Bröt  (Bd  V  982);  Maien-Eis 
(Bd  VI  1331  u.).  —  b)  =  ge-schmackb  Bs  (auch  It  Spreng). 
.In  dem  jar  1387  do  gab  mau  7  änier  guots  wol- 
geschm-tes  win[s]  ain  Sant  Margareten  abend  Zürich 
umb  ain  guldin.'  Z  Chr.  XV.  (G  Hdschr.).  ,Diser  vogel 
[das  ,rothuon']  ist  seer  wolgschm-t  in  der  speis.' 
VooELB.  1557.  ,Ir  [der  Lerche]  fleisch  ist  seer  lieblich 
und  wolilgeschm-t.'  ebd.  .Ein  gewürzte,  wolbereitete 
und  wolgeschm-te  brüey,  ins  eondituni.'  Fris.;  Mal. 
.Der  gemeine  landtmann  behilft  sich  des  viehs  und 
werden  nirgent  bessere  käs  dann  in  disem  strich  ge- 
macht, doch  i.st  das  fleisch  nirgent  also  wol  geschm-t, 
als  das  in  der  Eidtgnoschaft  feilet.'  Würstisen  1580. 
.Ein  wolgschm-ts  vi.scblin.'  Manc.olt.  .Nimm  des 
Wassers  nit  mer  dann  zweymal  als  vil  als  des  essichs. 
so  wirt  der  visch  ganz  blaw,  lustig  und  wolgschm-t.' 
ebd.  .[Der  Veltliner]  ist  ein  bestendiger  Wein  ...  je 
elter  je  kreftiger  er  wirt  und  wolgschm-ter.'  Güler 
1616.  ,[Üer  Statthalter  muss  dem  Ürdensmeister  liefern] 
•4  Centner  gesottnen  gueten  unverfälschten  Anken 
sambt  Zehen  Käsen,  da  er  sich  auch  insonderheit  auf 
etwas  Guets  befleissen  und  nicht  Bubigkheimer  sonder 
ander  wolgeschm-ter  Art  sein  sollen.'  1643,  ZBub. 
,Wie  man  einen  lauteren  Wein  und  auch  wolgeschm-t 

Schweiz.  Idiotikon  IS. 


machen  kann.'  Weinb.  XVIIl.  .Nach  deinem  Belieben 
solt  du  des  Weins  in  ein  Fass  eines  anderen  groben 
Weins  tun.  so  wird  der  Wein  mildt  und  wolgesclim-t.' 
ebd.  ,[Ein  Land,  voll]  der  nehrhattesten  Speise  an 
Brodt  und  Fleiscli.  auch  allerhand  Geflügel  und  Wild- 
prett.  Alles  wohlgesclim-t.'  SLutz  1732.  .Der  Roggen 
ist  [in  Schuls]  auch  von  vortrefflicher  Qualität,  wovon 
man  sonderlich  schönes,  wohlgeschm-tes  Brod  machet' 
Sererh.  1742.  ,Ein  Korb  voll  solchen  liarten,  jedoch 
wohlgeschm-ten  angenehmen  Brods.'  ebd.  S.  noch 
fründ-gäb  (Bd  II  64);  Saft,  Ge-würz-Sack,  Zue-Satz 
(Bd  VII  363 u.  645.  1565M.).  Bildlich.  .[Gott]  der  sine 
irrende  schäffli  ...  ab  den  ruchen  distlen  mentsch- 
licher  erfindungen  mit  dem  stab  sins  göttlichen,  war- 
haftigen  wordts  uff  die  wolgeschmacke,  allersäessiste 
weid  sines  allerheiligisten  evangelions  ...  ze  leidtenn 
...  gemocht  hatt.'  1524/5,  Bs  Ref.  ,Also  kochet  man 
dise  rüebenn  und  gibt  der  tüfel  salz  darzuo  und  speck 
und  i.st  dises  essen  so  vil  wolgeschmachter,  das  es 
die  gern  kochetend.  die  s  kind  im  hus  sind',  mit  Bez. 
auf  gewisse  den  Reformierten  in  Veltlin  nachteilige 
Pläne.  1572,  Brief  (TEgli  und  UCampell).  —  Mhd. 
iroh/e»)jiar ;  vgl.  Fischer  VI  935.  Syn.  in  beiden  Bedd.  ist  tcol- 
(ge-),chmeckig  (s.  d.). 

un-schmack  bar  öschmackber :  übelriechend,  zB. 
von  Heu  Ap  (ATobler);  8yn.  un-ge-schmack la  (."^p.  879). 

g'-schniackber:  .wohlschmackbar,  wohlriechend'  Ap 
H.,  K..  M.  (T.). 

schniacken:  a)  riechen.  , Wol  ;ichm.'.  einen  guten 
Geruch  von  sich  geben;  s.  Ge-schmack  lax  (Sp.  874M.), 
RAA.  .Das  schmakt  nach  dem  Dorff,  rusticatium  hoc 
est.'  Mev.  1692;  vgl.  schmecken  la.  ,Das  schmakt  nach 
dem  Geiz,  avaritite  indiciuni  est,  avaritiam  sapit.'  ebd. 
Mit  dem  Geruch  wahrnehmen:  .Si  haut  oren  und  ge- 
hörent  niut,  si  haut  nasen  und  smekkent  niut  . . .  si 
haut  hende  und  rüercnt  niut,  si  hant  füesse  und  gant 
niut.  WarumbeV  Got  ist  ir  sechen  und  ir  sprechen 
und  ir  berüerde  und  ir  smakken  und  ir  gan  und 
slan  und  alles  ir  tuon.'  XIV.,  Wack.  1876  (UwE.).  — 
I))  (wohl)schniecken.  Uneig..  angenehm,  gelegen  sein: 
,Gott  will  nicht,  dass  wir  unsere  Buss  verweilen  und 
aufzeuhen,  bis  es  uns  schmackt.'  JWirz  1650.  — 
wol-schmackend:  =  w.-geschmacka  (8p.  881);  Syn. 
w.-schmeckend.  Bildlich:  .[Der  wegen  eines  Bündnisses 
mit  den  Eidgenossen  verhandelnde  englische  Gesandte] 
ward  erst  im  december,  wie  der  keiser,  mit  guoten 
Worten  abgevertiget,  und  doch,  zu  gleitigen  des  fran- 
zesisclien  küngs  w-e  däschen  [um  den  König  zu  Geld- 
spenden bereitwilliger  zu  machen],  nuzlich  so  lang 
underbalten.'  Ansh.  Auch  =  w. -ge-schmack  b.  ,Wiltu 
wol  sniacken[d]  fleisch  machen.'  Kdnstb.  1474  ^  Ahd. 
\machen,  smachhan;  mhd.  »»mo/l-en;  vgl.  Gr.  WB.  IX  897/9: 
Martin-Lienh.  II  479/80;  ChScbmidt  1901,  328;  Schni."  H 
54'2 ;  Fischer  V  986/9  (unter  schmecke"),  zumeist  noch  aus  der 
lebenden  MA.  (aus  dem  Eis.  auch  westschweiz.  imakn;  vgl. 
ETappolet  1917,  151).  wie  bei  uns  nur  das  Folg.  Ein  andres, 
nicht  Schweiz.  »cAm.icA-eH  s.  imtet  putschen  (ßd  IV  1938;  ReJ. 
1662). 

g»-,  3.  Sg.  Pra:s.-i:  wohlschmecken,  munden  ScnL.; 
ZRafz;  verbreiteter  das  syn.  ge-schmecken  (s.  d  )  Es 
g'schmackt-mer.  Sich  es  g.  lü".  —  Ahd.  gümuchen,  -smnh- 
her,:  mhi.yesmackei,;  Tgl.  Gr.WB.  IV  3933;  Martin-Lienh.  II 
480:  Schm.Ml542;  Fischer  IIH81.  Trotz -(  für  zu  erwar- 
tendes -e(  in  der  3.Sg.  kaum  jüugre  Neubilduug  zu  ge-achmack 
(Sp.  878)  bzw.  Ue-achmack  (Sp.  871). 


883 


Schnuik,  scliliiek,  sclnnik,  sclimok,  schinuk 


884 


seh  macker  s.  schmecker. 

schmackhaft:  (übel)riechend:  Herr  Pfarer,  de'' 
l'atter  ist  g'storbe",  vier  möchti''d  e"  gern  früener  be- 
grabe" lö",  bis  em  Mektig  werd-er  sös  schm.  ATobler 
1902;  okkasioneller  Scherz;  \g\.  sclwiackbar.  —  Mhd. 
amachufi,  Wohlriechend,  -schmeckend;  vgl.  Gr.WB.  IX  S99. 

Schmackung  f.:  Geruch.  ,üb  die  spis  etwaz  ge- 
bresten  hab,  es  sy  an  smakung,  salzung  oder  an- 
kochung.' ZoCHTäPlEGEL  1425.  —  Mhd.  «maciunj^f  f. ;  vgl. 
Gr.  WB.  I.\  901;  ChSchniidt  1901,306;  Fischer  V  990  (unter 
Schmei^kung). 

Schmauk,schraauke°,-äu-IundIIs.  Schmauch, 
schmauchen  -äu-  (Sji.  841). 

schmeck  -ö-.  Nur  in  der  RA.:  Es  wird-mer  schier 
schm.,  Ausdr.  grossen  Erstaunens  Sch  (ältre  Angaben). 
—   Eig.  Imp.  zu  schmecken  (s.  d.  Sp.  898  f.). 

G'^-schraeck-ö-n.:  Gerieche.  Uneig.  vomZsstecken 
mit  dem  andern  Geschlecht,  Liebelei  (vgl.  schmecken 
3  c  a,  ferner  Junten-,  Maitli-,  Blieben- Schmecker) : 
[Vater  zur  Tochter:]  Wann  d'öppe"  der  Wendel  g'sehst 
vom  Holz  z'rugg  cho"  ...  se  mach  di"  Sach,  hest  Arbet 
g'nueg  und  fach-mer  nid  öppe'  das  G.  loider  a"!  Lienert 
1891  (ScHwE.).  —  Auch  bei  Fischer  III  482. 

Wasser- Schmeck  m.:  Quellensucher;  vgl.  das 
syn.  W.-Schmecker  1  a.  ,Die  Bewohner  der  üssen- 
dir'Hgen  Ort  [sind]  zufrieden,  wenn  ihnen  für  eine 
neuerdings  erforderte  Brunne'leiti  der  W.  eine  . . . 
Quelle  entdeckt.'  Bärnd.  1908  (BGr.).  —  Zur  Bildung 
vgl.  BSG.  XII  126 fl-. 

schmecke"  (bzw.  -u")  Ar;  BsL.  (neben  -ö-),  Stdt; 
BErl.  (neben  -Ö-),  Gr.,  Ins,  S.,  Si.;  Gr,  so  Chur,  D., 
ObS.,  Pr.,  Sch.,  Ths,  V.;  PAl.,  Ma.;  G,  so  Bern.,  Buchs, 
Nessl.,  Eh.,  We.;  Sch,  so  Ha.,  Kl.  (neben  -Ö-),  Schi., 
St.  (neben  -ö-);  niTw,  Erm.  (neben  -ö-),  Kessw., 
Ma.,  Steckb.;  TB.;  Uw;  Nnw;  U;  W,  so  Mö.,  V.,  Vt, 
-ö-  ÄA,  so  F.,  Häggl.,  Jon.,  Leer.;  BsL.  (neben  -«-); 
B,  so  ßiel,  Büren,  Därst.,  E.,  Erl.  (neben  -ö-),  G.,  Lau., 
Nid.,  Sis.,  Stdt,  Th.,  Twann  und  It  Id.  und  Zyro;  F, 
so  J.;  Gl,  so  K.,  M.,  S.;  L,  so  Ber.,  E.;  G,  so  F.,  G., 
SaL.,  T.,  Wb.;  See,  so  Kl.  (neben  -e-),  II.,  Stdt,  St. 
(neben  -e-):  Schw,  so  E.;  S,  so  Bb.,  L.;  Th,  so  Erm. 
(neben  -e-);  UwE.;  Z,  so  Dättl.,  Eis.,  F.,  Flaach, 
Gundetsw.,  0.,  Stdt,  Stall.,  Sth.,  Wila,  Wth.,  Wülfl., 
g'-schmecke"  in  Bed.  Ib  Ap;  Bs;  B,  so  Si.;  ScnSt.; 
ThMü.  (neben  schm),  -ö-  Aa,  so  F.,  Fri.;  Bs;  B,  so 
E.,  Twann  und  It  Id.  und  Zyro;  L;  GSa.;  ScnSt, 
Stdt;  Z,  so  0.,  W.,  in  Bed.  2a  (zumeist  neben  schm.; 
vgl.  auch  die  Anm.)  GlK.;  L;  Z,  so  0.,  3.  Sg.  Präs. 
-t,  Ind.  Prset.  ,schmackte',  , schmachte'.  äSpr.,  Cond. 
(g')schmeckli  (bzw.  -ö-),  Ptc.  geschmeckt  (bzw.  -ö-),  in 
der  äSpr.  auch  .geschmackt':  1.  obj.,  einen  Geruch, 
Geschmack  von  sich  geben,  a)  riechen,  allg.;  dafür 
weniger  volkst.  riechen  3a  (s.  d.  Anm.  zu  Diesem  Bd  VI 
170/1  und  vgl.  TTobler  392  b;  nach  einer  von  andrer 
Seite  abgelehnten  Angabe  in  Bs  im  Gegs.  zu  schm. 
von  schwächerm  Geruch);  Syn.  auch  schmacken  a 
(Sp.  882);  vgl.  Schmeck-  bzw.  Schmöck-Gütterli  (Bd  II 
534).  -Buchs  {Bd  IV  lOOt),  -Bös  {M  VI  1402),  -Seiffen 
(Bd  VII  125(J).  -  Wasser.  Uf  ^em  Tritt  [des  Ofens]  dern- 
me"  Opfel,  im  Muli  schmückt  es  Mues.  Emmentalerbl. 
191t>.  S.  noch  Herd-öpfel-Bransi  (Bd  V  743).  .Odorqui 
efflatur  e  floribus,  der  reüclit  oder  schmückt;  inodorus, 
das  nit  schmöcket.'  Fris.  1541.  ,Des  Lenkers  Bads 
Wasser  schmeckt  gar  nicht,  dann  es  hat  kein  Schwefel.' 
SMtlNsTER.  S.  noch  Ge-sc/jmacfc iaa(Sp.872o.).  Unpers. 


Wüsse",  wies  am-nen  Ort  üsg'seht  W''  schmöckt.  AHei- 
M4NN 1899.  ,Es  schmöckt  nichts  [,nit.'  Fris.],  nihil  ölet.' 
Fris.;  Mal.    Die  Blueme"  schmöckt  Nüt  B  (V^yro).   ,4  ß 
verzarten   die   knecht,    die   da   wachenten,  do   es   für 
schmackte   an   der  gassen.'    1434,  AaB.  Rechn.    Vo" 
Öppisem  schm.     [Ein   Mädchen]  het  g'schmöckt  vo" 
Pummade"  und  Seipfe".  JReinh.  1907.     Me"  schmöckt 
[s.  2ao]  -st  sehe"  vo"  Witem  cho",  so  schmöcki"d-si  vo" 
Gang-mer-nö''',   die   Stadtmädchen.   Schweizerb.   1805 
(L).     Vo"  Tanne'harz  schmöckt's  i"  der  Luft,  im  Berg- 
wald. Zybüri.    Schmöckt's  acht  no"''  nüt  vom  Chueche", 
tvo's  Müetti 'bache"  het?  SHiMMERLi-Marti  1916.    Die 
Pitte"  het  bis  ins  Vorhous  ous  van  Zimetöl  g'schmeggt 
GrScIi.     Die  Imbli  .  .  .  schmöcke"d  no'''  vum  Maie"- 
staub,  bei  der  Heimkehr.   KdMey.  1844.    Wier  heind, 
V01-  wer  am  Äbcd  spät  (i''^  hän  gwänt,  es  schmecki 
scho"  va"  Bufene")  vo"  Fleis  [Ortsn.]  e"weg  sind,  nw'' 
us-eme*  Stall  um  Tobel  es  Chüeli  füre"  'tä";  wer  heind 
g'für'''t,  es  chönnti"  Bufenen   ache"  cho".    CSchnvder 
1868.     ,Alliatus.  das  von  knoblauch  schmöckt.'  Fris. 
1541.     Nach  Öppisem  schm.     Er  het  ...  na'''  W%" 
g'schmöckt.   RvTavel    1913.     Dünn   schmöcked   ir  Ja 
noch  Schnaps,  das'  's  Ei^m  fast  umschloht.  ANeher 
1906.     [Ein    hoifärtiges    Bauernniädchen]    wo't  "ume" 
rüsche"  i"  sldige"  Böcke",  na'''  Chüedreck  wo't  es  nümmef 
schm.  UWZüHicHER  (B).    ,Wie  ieclich  brate  suse  und 
traht  na'^''  würzen  smegge.'  Reinfr     ,Vinum  redolere, 
weinelen,   nach  wein  schm.'   Fris.  1541.     .Brenn  ihn 
[den  .Branntenwein  aus  Äpfeln']  fein  wie  den  andern 
ßrandten  wein  allgemach,  er  rinn  et  anfangs  gar  schlecht, 
nur  dass  er  ein  wenig  nach  Brandtenwein  schmöcket.' 
EKönig    1706.     S.    noch    möselen   (Bd  IV  472).     Von 
Wein;  vgl.  Ge-schmack  laf  (Sp.  877).    ,Fläsche"wV, 
welcher  beim  Ligge"  von  einem  unreinen  Zapfen  a"- 
g'no"  het,  na'''  '''m  Zapfe"  schmeckt,  Zapfe'chust  het, 
vom  Zapfe"  het  oder  zäpfelet.'   Bärnd.  192'2.     ,Wann 
ein   Wein   nach   dem   Fass   schmöckt.'   Weinb.  XVIII. 
S.  noch   rezent  (Bd  VI  1921).     's  schmeckt  no'''   WV, 
Öjifle"  Bs.    's  schmeggt  no'''  Weggli  ...  in  der  Dalben 
us-eme"  Begge"lade".  UMöller  1913.    Nach  PetroUum 
het's  g'schmöckt,  in  einer  Waldlichtung.  N.  Freie  Ztg 
1917  (SOlt.).    ,Es  schmöckt  nach  päch,  resipit  picem; 
es  schmöckt  nach  myrrhen,  myrrham  ölet.'  Fris.;  Mal. 
Unsinnlich,    's  schmeckt  no'''   me,   man    möchte   noch 
mehr   davon,   zunächst  von  Speisen  (vgl.  b),  dann  in 
weiterm  S.   Bs.     Da'  schmöckt  noch  ^cm  Dorf  ScnSt. 
(Sulger);  s.  noch  Bd  IV  1567  M.  und  yg\.  schmacken  a 
(Sp.  882).    Er  heig  scho"  lang  eso-nes  Hüesteli,  wo  nach     i 
tannigem.  Holz  [des  Sarges]  schmucki.  Loosli  1910.    ]'''     ' 
ha"  nit  Geld,  wo  no'''  Wi"  schmöckt,  ,auf  eine  Ein-     . 
ladung  ins  Wirtshaus.'  Schild  1873.    ,Uie  andren  zwo 
meinungen   (des  bapsts   und  der  pfaffen)  schmöckend     ' 
nach  dem  fleisch.'  Zwingli.    ,Die  wort  oder  reden  des     i 
Herren  sind  rein  ...  so  muoss  ie  volgen,  das  darinn 
nüts   erfunden   wirt,  das   nach  den  irdischen  anfecli- 
tungen  schmeckt.' ebd. ;resipiat.üualth.  ,  Etwas,  das  nach 
den  irdischen  anfechtungen  schmöcke.'  OWbrdm.  1552;     : 
.schmecke.'  Herborn  1588.   ,Die  Frucht  schmöckt  nach 
der  Wurzel',  mit  Bez,  auf  den  Bauernführer  BMatter. 
1.  H.  XVII.,  AaEiI.  Chorgerichtsprot.     ,Das  schmöckt 
auch   nach    einer   starken    Abgötterey.'   FWvss  1677. 
,Wir  müssen  .Alles  verleugnen,  was  immer  nach  dem 
Heidentum    schmäcket.'    JMet    1700.     S.    noch    Erd- 
schollen (Bd  VIII  600).     Starch  schm.     Die  Nägeli 
schmecke"d  cmoll  starch  ScHSchl.    ,Si  [die  Leichen[    j 


885 


Schuiak,  schmek.  schniik,  sdiinok,  scliiiiuk 


schraackteiui  so  stark,  das  nieraan  beliben  mocbt.' 
HBrennw.  Chr.  ,Ein  biseiiikuttel  ...  scbmöckt  stark 
nach  bisem.'  Fisihb.  1563.  ,6  ß.  N.  schuoruacher  von 
einer  liiierinen  fläschen  z  bicken,  schniackt  so  stark 
von  harz,  das  ich  sy  anderist  bicken  Hess."  1565,  Z. 
,Es  schniäokhe  gar  starkh  [s.  die  Forts.  Bd  V  644  u.].' 
17"26,  Bs.  ,Dass  demselben  [einem  toten  Kind]  Etwas 
wie  Blut,  so  stark  geschmöckt,  zum  Maul  hinaus  ge- 
kommen.' 1742,  ZGrün.  Es  schicke  sich  nicht,  jetzt 
zu  ihr  [einer  Kranken]  zu  gehen,  ila  es  .stark  schmöke.' 
1750  (iL  JB.  1867.  Gttet  yvA.  schm.  D' Nägeli,  Böse" 
schvieckfd  Csclimöcke"dJ  quet.  allg.  En  Maije'  ...  der 
tmmdemam  guet  g'schmeckt  hed.  MKuoni  1884.  .Der 
wild  Bchehn  [Quendel],  tvo  so  guet  schmeckt.'  BXrnd. 
1914.  [Pfarrer  im  (iarten  zu  einem  Mädchen:]  Du 
bist  doch  die  schönst  Rosen  im  Garte",  Anneli!  [Mäd- 
chen:] Das  freut  mi''',  Herr  Pfar'er,  aber  i'''  schmecke" 
halt  nüd  ase"  guet.  ATobleu  1905.  ler  [Teufel]  Idt 
neue"  en  heisse"  Ate'"  hiw'e"  usse",  schm.  tuet-er  au''' 
nit  grad  guet,  eher  a's  nit  sti'che"  a's  wie  en  Bläger. 
JJöROER  1913.  Du  muest-der  a«'*  z'erst  mit  g'stolnem 
Lavendelöl  de"  Tschupe"  i'schmiere",  eh  d'  guet  seh  möckst. 
ACoRR.  (Most.).  Eigurs  Lob  schmeckt  nit  guet  W. 
Zwi"  Finger  üsg'streckt,  i"  's  Loch  g'stopft,  ivider  zue- 
'teckt,  's  het  wider  guet  g'schmöckt,  Rätsel  von  der 
Pfeife  Z  (Dan.).  Es  schmöckt  guet  i"  üer  Ghuchi;  t"* 
iMrke",  das  gi''d  es  herrlichs  Süppeli  ab  L.  Es  schmöckt 
nüd  so  sali  guet  da  iune"  Z.  's  het  eso  guet  g'schmöckt 
von-em  i"  der  Stube",  nach  der  Rückkehr  vom  Coiflfeur. 
JReinh.  1907.  D's  Bindfleisch  isch  zwar  mängisch 
KOl  feisses  g'sl"  für  ü'serein  [einen  Städter]  u"''  d's 
Schwinigi  wol  räss,  aber  es  het  Alls  eso  starch  u"''  guet 
g'schmöckt  u"'  so-ne"  apartigi  Chust  g'ha".  EBalmer 
1923.  E"  malio  schönt  Jumpfere"  . . .  hed-mi'''  an  en 
'teckte"  Tisch  here"  g'füert,  der  Zilg  hed  doch  e"  Güeti 
g'schmeckt.  JHartmann  1912.  Wie  hend  die  Schelferen 
[einer  Orange]  e"  Gueti  g'schmeckt!  ebd.  is.  noch 
Ge-schmack  1  an  (Sp.  874  u.).  Sihei'-sech  g'fröit,  dass 
d'Blueme"  so  herriech  schmöcke".  RIscher  19o3.  Es 
schmeggt  ganz  herlig  iber  d'Gärten  ine"  . . .  no'''  frischem 
Hai.  DMüLLER  1913.  E"  Teil  Veieli  schmöcke"d  lieb- 
li'''  ZF.  .lucuude  olere,  lieplich(en)  sohniöcken  oder 
riechen.'  Fris.  1541/68.  Wie  sclmöckt's  aW''  dö  so 
iüfelsg'luMig !  bei  einem  Hochzeitsmahl.  KRHaoenbach 
(oBsL.).  GlV''  druf  het's  a"fo"  schm.  dur"''  d'Chuchi 
bis  i"  Gang  use",  so  süess,  ''ass  im  [dem]  Gattungen 
frei  's  Herz  üfg'gangen  isch.  JReinh.  1905.  Wol  schm. 
Aa;  Ap;  Bs;  B,  auch  It  Id.  (.iucundum  odoreui  spar- 
gere');  L;  Sch;  Z;  vgl.  wol-schmeckend.  De'  Valander 
[s.  Bd  III  1108]  schmeckt  wol  ScuSchl.  .[Baldrian] 
dessen  Absud  so  xi-ol  schmeckt  (riecht).'  Bärnd.  1908. 
Schu'meister  gim-mer  vo"  di"'m  [Tabak],  er  schmöckt 
gar  wol.  Gotih.  V;  fehlt  1861,  Wie  das  Zug  (frisch 
getrocknete  Wäsche]  aw''  eso  wol  schmöckt!  FOschw. 
1919.  Wie  het's  au'''  eso  wol  g'schmöckt  vo"  de"  harzige" 
Tanne"!  am  Waldrand.  N.  Z  Ztg  1895.  S.  noch  die 
Kinderreime  unter  Anke"-Milch  (Bd  IV  201).  auch  Bs; 
BDärst.  (Süri  Anke'milch  w"'  blaui  Tinte"  ...);  LE. 
(vgl.  AfV.  VU  277);  Chrusel-Beri  (Bd  IV  1469).  auch 
Ap  It  T.  (Beckholderber  . . .):  B  (Brämheristüdeli  und 
Brämberitinte"  ...;  vgl.  GZür.  1902,91),  so  Th.  für'', 
peristüdeli  u"'>  Er-^peritinte"  ...);  Z  und  It  Rochh. 
1857.  78;  samaringgen  (Bd  Vll  928).  ,Wier  ...  giengend 
in  der  statt  [Rliodus]  uiner  und  sachend  ...  die  batter- 
noster  [aus  parfümierten  Lehmkugeln]  da  machen,  die 


so  wol  schmücken  [!].'  Stockar  1519.  ,Herr  Gott,  wie 
schmeckts  so  wol  alsant',  mit  Bez.  auf  aufgetragene 
Speisen.  Grübel  1560.  .Minime  odorati  flores,  die  nit 
wol  schmeckend.'  Fris.;  s.  noch  Ge-schmack  laa, 
(Sp.  875u.).  ,üie  Studenten  [in  Montpellier]  zünden, 
Rosmarin  an,  gibt  ein  mechtigen  Flammen  und  schmeckt 
wol.'  FPlatt.  1612.  ,Wül  schm.,  bene,  suaviter  olere, 
bene  fragrare.'  Hosp.  S.  noch  BdVl  168  u.  ,l)a  kommen 
dann  aus  dem  Hintergrunde  parfümierte,  nach  allen 
Schmöckwassern  riechende  Herren  ...  und  sprechen: 
GTalle"  mir  ech  nit  vil  besser  und  schmöcke"  mir  nit 
besser  als  die  Mistfinken  da?  Goith.  I;  fehlt  1861. 
.Specie  nie  gesniacte  baz.'  WvRheinao.  Du  schmöckst 
aber  nid  am  Beste",  zu  Einem,  der  getrunken  hat. 
RvTavel  1910.  ,Es  [ein  Mädchen]  frug  alle  Leute, 
wo  man  wohl  das  beste  Schmöckwasser  zu  kaufen 
bekomme,  zu  Bern  oder  zu  Burgdorf,  oder  ob  es  das- 
selbe sollte  von  Neuenburg  kommen  lassen.  Man 
hätte  ihm  gesagt,  dort  schmöcke  man  weitaus  am 
Besten.'  Gotth.  II;  .wohlriechende  Wasser  ...  rieche.' 
1850.  Übel  uä.  schm.,  ,fcetere,  male  olere.'  Id.  B; 
vgl.  übel-schmeckend,  -schmeckig.  .Und  erschluog  man 
da  . . .  20  tusint  man  ...  und  wart  also  übel  schm.' 
Z  Chr.  XV.  ,Abt  Bilgeri  von  Rüti  ...  gruob  der  toten 
[nach  der  Schlacht  bei  Näfels]  vil  us  und  hiess  si  gen 
Rüti  füeren  ...  wie  wol  es  übel  schmeckt.'  HBrennw. 
Chr.  ,Ructu  gravis  herba,  ein  kraut,  das  übel  schmeckt, 
görpsen  gibt.'  Fris.  1541.  .Übel  schmöcken.  stinken, 
fcetere.'  Fris.;  Mal.  ,So  der  frouwen  mund  übel 
schmöckt  oder  stinkt.'  Rcep  1554.  .Ich  mein,  er  [Saul] 
verkehr  seine  äugen  ...  darzuo  er  auch  so  übel  schmeckt, 
dass  es  eim  schier  sein  herz  ersteckt.'  Holzw.  1571. 
,Ubel  schm.,  male,  graviter  olere  [usw.].'  Hosp.  S.  noch 
Bd  V740o.;  Sp.  870 u.  Bildlich: , [Im  3.  Kriegsjahr  fängt 
es]  an  allen  Orten  z'rings  i°  der  Ründi  umen  an,  un- 
guets  zu  schmöcken  und  tötelet  und  bräntelet  gar 
u°flätig.'  JBrRKi.  Damit  's  nit  no'''  ärger  schmecki, 
so  heind  s  Bucht  drüf  getan,  die  Sache  vertuscht  W; 
vgl.  Bd  IV  1008/9.  ,Wolfsmilch,  welche  die  Milch  rot 
färbte  und  wovon  diese  . .  .  schlecht  g'schmeckt  het.' 
Bärnd.  1914.  's  schmöckt  Öppis  g'spässig  B  (Zyro). 
Hönder  ''em  Uüs  göt  e"  Wegli  dör'''e"  ond  öppe"  e"möl 
schmeckt's  e"chli"  ardleg.  Wandervogel  1917  (Ap). 
Weg'"  dem  Watfe"stillstand,  da  het-er  no'''  z'mitts  i" 
der  Nacht  wolle"  mit-mer  drüber  dischgeriere",  aber 
Das  het  mir  z'chalte"  g'schmöckt  itn  Stübli  inn,  i'''  ha" 
mi"  Nase"  no'''  einisch  ume"  i"  d'Dechi  g'steckt.  Emmen- 
talerbl.  1917.  S.  noch  Bd  VllI  1374 o.  Mit  Ver- 
gleichen. D'Meitschi  schmöcki"t  wie-n-es  Nägili  und 
d'Buebe"  wie-n-es  Gägili  LE.  's  Chüedreckchäppli, 
d'Geissüterhose"  di  schmöcken  e  als  eini  Böse"  LScIiüpfh. 
E"  junge''  Schnüfer,  der  g'schmöckt  hat  ime-n-e"  Pumade- 
hafe".  CStreiff  1898.  Schm  wte  en  ChiXeferschurz  Sca 
Schi.  A's  wie-nes  Fessli  schmöcksch  jo  gäng  zum  Mül 
üs.  JReinh.  1907.  Bist  du  der  [auferstandene]  Brueder 
L'azare'^  ...  Du  schmeckst  als  wie  de  füle"  Mist,  de'' 
sibe"  Jär  gelege"  ist  TuFisch.  (Lied).  Unn''en  und  oben 
im  Loch  b'schobe"  und  schmeckt  wie  Ziger,  Rätsel  von 
Gurtnellen  U;  vgl.  SV.  1917,  '2.  S.  noch  Bisam  (Bd  IV 
1700);  Bosöli  (Bd  VI  1445);  Schab  II  (Bd  VIII  8M.). 
,Die  Griechen  habend  im  [dem  Fisch  Thymallus]  seinen 
iiamraen  gäben  von  dem  süessen  geruch,  dann  er 
schmöcken  sol  ...  wie  das  kraut  thymus.'  Fiscbb. 
1563.  ,Wyl  derselbig  [Most]  wie  Schwebe!  stargkh 
geschmögkt.'  1601,  Z  Ehegericht.   .In  ein  Stat  Tolosen. 


Schniak,  Ncliniek    schniik.  sclimok.  sclimiik 


do  ligen  die  zwelf  Apostel  guet,  die  schmerken  wie 
die  Rosen.'  KPi.att.  1612.  .V^'as  von  ilmen  [Kranken] 
geht,  sclmiöckt  übel  wie  Katzenkat.'  Z  Kezeptb.  um 
1700.  S.  ni.ch  B.i  VI  1272o.  VII  529o.  G'schwöckt 
het'a  vie  in-ere"  Srifcstederei.  RvTavel  1922.  I"  dene" 
[Stiiti'-]Lärfe"  itie'  hät's  da'"  mänqmäl  g'schmöggt  wie 
in-ert"  Truggstube".  Gl  Nachr.  1907.  G'schmöggt  hät's 
[in  der  Küclie]  w'e  ämene"  Höchset  CStheikf  1907.  £s 
heb  zwcinzg  Schritt  «•»(  g'schmöckt  um's  Uüllli  ume"  wie 
an-ere"  Taufete".  JReinh.  S.  noch  geschissen  {Bi\l\i 
1333o.).  In  der  Stube"  het's  g'schmeggt,  wie  AUs  volle'' 
Böse'  wäretit  GeThs.  S.  noch  bränzen  II  (Bd  V  7(37; 
1449,  Bs  Chr.).  Präjjn.  1)  duften,  so  von  Pflanzen, 
Speisen.  Parfüms.  Ganz  feisterröti  sl"  dranne"  [an  den 
Erdbeerpflanzen]  g'si",  die  hei"  g'schmöckt!  SGfeller 
1919.  Das  het  g'schmöckt  dnis  use"  [aus  einem  Garten] 
fo"  de"  Meie"!  JRei.vh.  1917.  D'Meisteri"  ...  hat 
Schwi>n"fett  üsg'sotte"  ...  Wie  schmöcke"d  aw''  die 
Grübe",  es  int  e"  wöii  Pracht!  Mes.<ikommer  1910. 
Schmeckiwasser  fäl  au'''  nit,  da.'<s  schmeckt  d's  Här 
zu  jeder  Zit  GrV.  D's  g'mdit^  Gras  het  g'schmöckt, 
me"  het  nid  g'nueg  dervo"  chönnen  i'zieh".  RvTavbl 
1916.  Das  uird-di'''  scho"  tvider  lustig  mache",  wenn- 
der  die  guete"  Brölli  so  i"  d'Nase"  schmöcke".  JReinh. 
1905.  S.  noch  Bluemen  (Bd  V  (J4);  Ge-schmack  laa 
(Sp.  87.5o.).  ,D.Gessner  sagt,  dass  er  ein  stuck  meer- 
schaum,  als  in  die  apothecker  nennend,  gesehen  hab, 
welchen  die  geleerten  für  alcjonium  haltend  ...  So 
es  angezünt,  scbmöckt  es  nit,  sunder  stinkt  gar  übel.' 
VoGKLB.  1557.  , Rieche  wol  (schmöke),  fragra,  odora.' 
Red.  16t)2.  S.  noch  Schmackla  (Sp.  870u.).  —  2)  übel 
riechen,  „stinken";  wohl  allg.,  .tetrum  odorem  spar- 
gere.'  lu.  B.  (Ejs  het  (schüU''')  g'schmöckt  (da  inne")! 
in  einer  schlecht  gelüfteten  Stube  B;  Scb;  Z.  Da 
schmeckt's!  von  Brandgeruch  Gn  (Tsch.).  ,[Zu  den 
Vorzügen  des  elektrischen  Betriebes  gehört]  der  gänz- 
liche Wegfall  der  Belästigung  durch  Rauch  und  Ge- 
ruch, es  rauchnet  Nüt  u"''  schmeckt  Nüt.'  Bärnd.  1914. 
Der  Of'e"  schmeckt  Gr  (Tsch.).  Von  Fäkalien.  Wenn 
der  Xhtr'iU  schmöckt,  kommt  Regenwetter  BsL.  S.  noch 
rüttleti  (Bii  VI  1801).  Von  verdorbnen  Speisen,  insbes. 
faulendem  Fleisch;  Syn.  herrschelfn  2  ( Bd  II  1635); 
jünkerlen  3  (Kd  III  51);  maggelen  2  (IM  IV  119;  s.  d.): 
vgl.  Ge-schmack  .Z a x  ( ^p-  877 ) ;  schmeckend b; schmeckigb. 
(DJs  Fleisch  schmeckt  (schmöcktj  Aa;  Ap;  B,  auch  It 
Id.  (.carnes  pntorem,  fcetcirem  redolent')  und  Zyro;  G; 
Sch;  Th;  Z.  's  Flaisch  chunt  z'schm.  SchR.  De""  Uas 
ist  ja  niimme''  frisch,  de''  schmöckl  ja  scho"  Z.  Der 
Schungge"  schmöckt  GSa.  Schm.,  weist  eso  dem  Uamme'- 
6ei'"  na'*e"  Z.  Von  Leichen  Ap;  GRChur,  Valz  ;  Z.  Me" 
hed-e"  mös'e"  inn  Bomm  ine"  tue",  er  hed  hall 
g'schmeckt,  ,nian  musste  den  Leichnam  einsargen,  denn 
er  verbreitete  einen  faulen  Geruch'  Ap  (T  ).  Si  [eine 
Leiche]  ist  über  di  ZU  g'l'eije"  und  hed  g'schmeckt,  dass- 
me"'s  fast  nümme'  hed  üshalte"  chönne"  in  dem  enqe" 
Stühli  GRValz.  (Tsch.).  Furt  mit  dir,  du  schmöckst! 
grub  mit  Bez.  auf  einen  Leiclmam  Z.  Hieher  wohl: 
Hut  chund  Keine'  z'sihiu  ,  .von  einem  Tage  mit  hef- 
tigem Wind-  ZZoll.  (Illiruppacher);  vgl.  Bd  III  269 
(Bed.  2bßi.  Zum  Mül  üs  schm.,  , einen  übelriechenden 
Atem  haben'  Bs;  Z,  so  0.  (Messikommer  1910).  ,Es 
began  smeken  [nach  den  nassen  Kleidern  eines 
Schirters],  dass  die  herren  die  in  dem  scliift"  warend, 
Unlust  darab  genomen  möchtind  haben.'  1432,  Z  RB. 
.Wem  der  autem  schniöck,  der  sol  garteninünze  sieden 


in  essich  und  sol  sy  essen.'  Kunstb.  1474.  ,Es  ge- 
schieht allwegen,  dass  eine  Wunde  stark  schmecket.' 
KWt'RZ  1634.  .Welchem  der  Mund  schmöckt  von  dem 
Fieber,  der  nemm  kalt  Brunnenwasser  und  salze  das 
wol  und  esse  warm  Ro<kenbrodt  daraus  ...  3  Tag 
nüchtern,  so  wird  der  MuTid  von  innen  heraus  wol- 
sehmöckend.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  S.  noch  Bd  VII 
900 u.  —  b)  wie  nhd.  schmecken.  Guet  schm.  uä.  Ap; 
B;  Gl;  Gr;  G;  Sch;  Z  und  weiterhin,  doch  niclit  recht 
volkst.;  dafür  guet  (Bd  11  539,  Bed.  8),  chustig  (Bd  III 
556)  sin,  Eine"  guet  dunke".  Ich  [Bauer]  brüche"  ... 
ke"  Flöte"  ond  Trompete",  dass  's  Esse"  besser 
g'schmeckt.  Dekl.  (Ap)  S.  noch  Bd  V  942o.;  VI  731M. 
,Die  Speis  schmeckt  wol,  ad  palatum  facit  cibus,  iucun- 
dissime  sapit.'  Ho<p.  -Pem  Jaggli  hät's  guet  g'schmöggt, 
er  hat  Hunger  g'ha".  Gl  Nachr.  1901.  i"*  weis'  nid  ivie, 
hiit  schmeckend -mer  d'Bezockel  nüme"  gued  Gr  (Tsch.). 
's  [ein  El]  häl-em  guet  g'schmeckt.  G  Blätter  1916. 
's  isch  Öppis  so  wiss  tcie  Sehne,  so  grüen  tvie  Chle,  so 
röt  wie  Bluet,  allne"  Ching  g'schmöckt-es  guet,  Rätsel 
von  der  Erdbeere.  Kirsche  B.  S.  noch  Bd  V  882o.; 
VI  6t'<i6  (Mif).  ,0  hetteut  wir  dez  brotes  und  der  stükli, 
die  Christus  hat  gebettlot,  si  smaktent  mir  bas  denn 
kain  spis,  die  die  weit  gemachen  kan.'  Waldregel  1425. 
,Die  armen  tisch  der  evangelisten  habind  iiu  nit  ge- 
schmöckt,  er  sye  gen  Sant  Luci  gangen,  da  sye  er 
hinder  die  silberen  stönfF  kummcn,  die  schmöckind 
im  bass.'SHoFMsTRl526.  ,Es  schmackt  mirals  so  lycham 
wol  [bei  einem  Mahl],  dass  ich  des  gschmacks  noch 
hüt  bin  vol,  vorus  wenn  ich  an  d  finger  schniöck  [vgl. 
2aa]  und  mich  also  umbs  mul  her  leck.'  GBindkr1535; 
vgl.  die  Bemerkung  unter  Ge-schmack  la  (Sp.  871u.). 
,Der  wyn,  der  schmöckt  uns  allen  bass  dann  eine  rauhe 
tracht  von  bonen.'  BGlett.  ,Nuu  ist  aber  herr  land- 
ammann  B.  berichtet  gesyn,  ich  sye  tag  und  nacht  im 
schloss  und  schmecke  mir  der  pfaft'en  spys  wol.'  1566, 
Brief  (JFabricius).  ,Den  Delphinischen  schmecket 
der  Elsässer  wein,  welchen  sie  one  gelt  kaufften,  also 
wol,  das  si  ungern  weichen  wolten.'  Würstisen  1580. 
,üer  [Wein]  habe  inen  allensamen  gar  wol  ge- 
schmöckt.'  1601,  ZGreif.  , [Teufel,  der  seinem  Herrn 
eine  willkommene  Beute  bringt:]  iVIit  Gitzifleisch  wil 
ich  dich  mesten,  das  würd  dir  schmöcken  by  dem  Besten.' 
RCys.  (Br.).  .Die  Speis  schmeckt  mir  wol,  iucundissime 
cibus  sapit.'  Denzl.  1677. 1716.  ,0  wie  lieblich  schmekt 
dise  Speis  [,das  Brot  des  Lebens']  einer  sterbenden 
Seelen.'  AKlingl.  1688;  au  andrer  Stelle:  ,0  wie  wol 
schmeket  das  einer  angefochtenen  hungerigen  Seelen.' 
S.  noch  Sp.  503 M.  Präg».,  wohlschinecken,  munden 
Aa;  Bs;  B;  Gr;  L;  Sch;  Th;  WMü.;  Z;  zT.  als  fremd 
empfunden;  vgl.  die  wortspieleiiden  Scherze  Postlieiri 
1865,  19;  1866, 184.  'Wa' g'schmöckt  u"versuechl?  sprach 
der  Abt  zur  Jungfrau  SonSt.  (Snlger).  U"versuecM 
g'schmöckt  «)d.  ebd  ;  vgl.  Wander  IV  1488.  , Unversucht 
schmäket  nicht.'  JMby.  1700.  (G')schmeckt's?  Gruss- 
frage an  Essende  Bs;  ScnSchl.  Hät's  g'schmeckt? 
Frage  nach  dem  Essen  ScnSchl.  S.  noch  (Zucker-jBröt 
(BdV9'<;4u.989).  MitDat.P.  De'' Wi"  schmeckt-mer Scb  . 
Schi.  O'schmöcke'd  die  Trübe"  dem  Herre"  ?  ACorr.  1860. 
, Manchmal  hätt  mir  etwas  Besseres  auch  g'schmöckt.' 
vAlmen  1897.  Wen"-er  Öppis  ß»gt,  das  im  g'schmöcM, 
so  isst  er's.  C Weisel  1888.  Er  isst  grad  nume",  ko» 
im  g'schmöckt,  ,was  seinen  (wählerischen)  Geschmack 
befriedigt'  B.  ,Dann  wolle  es  [ein  Mädchen,  wenn  es 
Frau  sei]  kochen,  was  ihrag'schmöcke.'  Gotth.  II;  ,wa8   i 


88P 


Schiiiali,  scliniek,  schinik,  schraok,  schiiiuk 


890 


ihr  schmecke.'  1850.  (Ejs  g'schmeckt  (g' schmöcki j - 
nur  Bs;  U;  Z.  De  darf  seh  jHz  Alles  versuechen  und 
wenn's-der  (i'schmeqgt,  au"''  i'stigge"  Bs  (Nö'''-n-eme" 
Briefli  vo"  arino  ItiöSJ.  's  het-eiien  ordlig  g'schmi.-ckt, 
dfu  Knechten  heim  Mittaftessen.  Brkitenst.  18ii4. 
(G'jschmeckt's-der?  ThMü.  Wie  g'schmöckt's  ech?  L. 
,£■«  g'schmökt  im  nid,  non  sapit,  displicet.'  ]d.  B 
G'sclimöckt's  der  (öjipe")  nid  (recht)?  Frage  an  einen 
nicht  zulangeniien  (ia^t  A*;  L.  (Der)  Hunger  ist  de(r) 
beste  Chuch,  g'schmöckt's  Ei"'ni  nüd  (icenn's  Ei"tn  nüd 
g'schwöckt),  so  isst-ine'''s  duch  ZWansjen,  VV.  S.  nocli 
berchlelen  (Bd  IV  1538;  Üe^p^.  1656).  Er  lät  sich's 
(ttn's  StiiSt.  It  Snlger)  schm.  (g'schm.)  Aa;  Bs;  G;  Sch. 
Gäg'"  de"  Viere"  zue  händ  sich  d'Chncchte"  's  Kcffe 
gar  wol  lo"  g'schm.  VVMI'ller  1918.  Holet  e"  feiss 
Chalb  und  metzget'sl  Mer  icend['s]  i's  g'schm.  lö"  und 
ntiefer  si",  Übeis.  von  Luc.  15.  23.  Dial.  (AaFii.) 
S.  noch  Sp.  507  0.  Bildlicli.  Es  isch-mer  wäger  gra'' 
glich,  güb-ech  Das,  wo-n-i'''n-ech  da  üfstelle",  g'schmöcki 
oder  nit,  mit  Bez.  auf  ein  Buch.  Loosli  1921.  ,Er 
[der  Feind]  nam  syn  Flucht  utf  Valen<las,  da  dem  Stier 
[Uri]  recht  ward  grüst  das  Ass,  s  ruch  Heüw  weit  ihm 
nit  schmöcken.'  1621,  Zinsli  1909.  .Der  Baldaron  ... 
bat  ...  ein  Ausfall  ton  ...  gen  Zizers  auff  die  Schanz, 
weit  da  sein  Heil  versuechen,  aber  die  Brügelkuecben 
im  schraöcktend  nit  so  ganz.'  1622,  ebd.;  später:  ,das 
weit  dem  Feind  nit  schmöcken.'  ,[Gerüclite  meinen] 
wir  werdind  bald  in  unseren  Landen  ettwas  Neüws 
haben,  und  koche  Ettwas  im  Glarnerland,  das  weder 
den  Züricheren  noch  Anderen  schmücken  werde.'  1682, 
ZSchlier.  Uneig..  behagen,  gefallen,  zusagen  Aa;  Ap; 
B;  L;  Z;  Synn.  kumfenieren  (Bd  III  3(t4);  schmacken  b 
(Sp.  882).  Da  chönnt  ja  Eine'',  wen"-er  z'Nacht  nit 
bi  si"'r  Brut  irär,  bi-nere"  iedere"  Huer  si".  we"'''s  im 
g'schmöckti.  Gotth.  VI;  fehlt  1861.  ,Man  läuft  hier 
Niemand  nach;  wenn  Einer  Etwas  will,  so  kann  er  es 
sagen.  Wir  haben  nicht  Zeit,  araenen  ledere"  untere"- 
z'gugge",  was  ihm  g'schmöki.' ebd.  (Hdschr.).  Uf  der 
angere"  Site"  bin-i"''  ow''  nid  grad  gern  ro"  Grüsli"ge" 
fürt;  nid  das'-i'''  nid  e"  Flatzg  g'funge"  hält,  wo-mer 
g'schmOckt  hätt,  weder  d'B'hüsi'g  het-mi'''g'roue".  Loosli 
1910.  Was  isch  da  Alts  g'si"  z'reklamiere"  . . .  bis  Jede' 
st"s  G'liger  u"'  si"s  Trögli  het  g'hä",  %co  n-im  'passt 
u"*  g'schmöckt  het.  JBürki  1916.  Es  g'schm  eckt -em 
nüd,  ,sagt  ihm  nicht  zu'  Ae  (T).  Will-mer  neime" 
nümme"  so  recht  g'schm.,  das  herthölzi"  Hamberch  [Hand- 
werk]. HBLEULEK-Waser  1911.  ,Wein  das  Liedli  nüd 
mag  g'schmi-g'schma-g'schmecke",  Der  ka"''-mer  g'ad 
im  Hendere"  li-la-Lebere°wörst  ond  Schwarte^mage" 
ka''°-nie''  i"  dem  Wertshaus  habe".'  Ap  VL.  19u3.  Das 
lied-ech,  mein-i''',  nid  am  Beste"  g'schmöckt  ?  mit  Bez.  auf 
einen  unangenehmen  Handel  L.  Hest  en  üsg'icachsne" 
Äff  g' ha"?  Jelz  g'schmöckt-der  's Plegere"  nid  übel.  ebd. 
Dem  Schniderli  het  di  Sach  [naclits  Etw.  auf  dem  Fried- 
hof zu  holen]  nid  grad  b'sunders  g'schmöckt.  Loosli 
1910.  's  g'schmöckt  im  md  z'cho"  B  (Zyro).  Das 
g'schmöckt  mer  nud,  das'-i'''  bi  dem  Wetter  na'''  mnes' 
^  üsgä"'/.  (Dan.).  S.  noch  Bd  11  14'23u.;  111  413  (Mollen- 
Chopf);  VII  1692 0.  ,Das  [ein  Vorschlag]  wolt  aber 
i  den  keiserlichen  hotten  nit  sm.  noch  gevallen.'  DSchill. 
B. ;  ,das  ...  dem  keiser  ...  nit  schm.  wolle.'  PvMols- 
HSiM.  ,Der  küng  von  Hispanyen  hat  unserm  [dem  fran- 
I  zösischen]  küng  gescbriben,  er  bitt  in  als  sineu  vatter. 
j  im  verholfeu  zesin,  damit  er  keiser  möge  werden,  wöl 
er  umb   in  verdienen,   dan   im  die  churfiirsten   etwas 


verheissen  haben  bi  des  alten  keisers  zitten;  das 
Nchmeckt  uns  nit  vast  wol.' 1519,  BSchreiben;  überein- 
stimmend .Ansh.'  IV  293'4.  , [Luther]  riert  den  boden. 
daz  dem  heiligen  vatter  und  der  Römer  wesen  nit  wol 
sclimecken  wirt.'  1520,  F  Brief  (HKutter).  ,Dass  der 
Murner  ...  willen  hah,  sich  gan  Strassbnrg  zuo  füegen. 
Dann  der  bass  zuo  Brugg  wil  im  nümen  schm.'  1529, 
B  Ref.  .Dan  Gott  wil  sin  wort  pflanzen,  Gott  geb, 
wie  es  euch  schmöck,  den  reyen  müsst  ir  danzen,  uss- 
zrüten  dise  bock.'  1532,  Lied.  ,lch  weiss  nit,  wie  es 
[eine  Nachrii  ht]  den  Chorherren  schmöckt;  es  ist  inen 
nütt  heimlich  darby.'  1565,  Brief  (JFabricius).  ,Gott 
der  Herr  hat  den  Propheten  Jonani  gen  Ninive  be- 
rüeift,  dass  er  dahin  gehen  und  predigen  solle  ... 
Diser  Beruef  hat  dem  Propheten  nicht  geschmöckt, 
darum  hat  er  sich  aus  dem  Staub  gemachet.'  FWvss 
1672.  S.  noch  nisten  (Bd  IV  844).  —  2.  subj.,  von  den 
Empfinilungen  des  Geruchs-,  Gesclimackssinnes.  ai  vom 
Geruch,  a)  eig.  allg. ;  Syn.  schmacken  a  (Sp.  882),  ferner 
riechen  3b  (Bd  VI  17u);  vgl,  unter  1  a,  sowie:  Der 
icichtig  Grund  [fhr  die  Abtragung  des  Riehentors  in 
BsStdt]  isch  ebe"  de'',  wil  d' Basler  nie  vier  Sinne" 
wcnd  und  ume'sunst  ir  Nase"  hend,  das  heisst,  si  ötme" 
nur  derdur"'',  si  rieche"  nit,  si  schmecke"  nur;  was 
nutzt  das  Tor  von  unseren  Ane",  das  Ei"'m  an's  Rieche" 
nur  tuet  mane"?  Drum  fürt  dermit,  sait  der  Kanton, 
mer  schmecke"  äne"uege"  dron.  Hinhekm.  (.Der  Geist 
des  Riehentors  selig)  und:  Schmeggsch  den"  au''', 
wie  d'Erde"  riecht?  DJIüller  1913,  doch  auch:  Riech, 
wie's  schmeckt!  Bs  (LSieber),  ferner  Schmeck-Schit  2 
(Bd  VIII  1519).  .Schmöcken,  oUactare.'  Fris;  Mal.;  s. 
noch  Ge-schmack  laa.  (Sp.  872o.).  .Schmecken,  em- 
pfinden, olfacere.  odorari,  odorem  capere.'  Denzi,.  1677. 
1716.  Geruchsfähigkeit  besitzen,  riechen  können. 
De  Ruess  häd-em  [dem  Kaminfeger]  a"  de"  Nase"- 
löcher  a"g'setzt  ond  deti  Augen  ond  Öre"  ond  . . .  jetz 
g'sech  ond  schmeck  ond  g'hor  er  fast  Nunt  me.  ATobler 
1909.  Abs.  .Sy  [die  Polypen]  schmöckend  auch,  dann 
sy  nahend  sich  zuo  den  ölböunien.  so  bey  nächst  am 
meer  gelägen,  raubend  auch  allerley  andere  frücht.' 
FiscHB.  1563.  .Sy  [die  Delphine]  habend  kein  naslöcher 
oder  Instrument  zuo  schmöcken.'  ebd.  .Odora  canum 
vis,  die  kraft  zeschmöcken.  so  die  hünd  habend.'  Fris. 
,Scharpf  schm.':  .Das  grösser  gschlächt  [der  Geier] 
schmöckt  gar  scharpf,  also  dass  es  zwen  oder  drey 
tag  vorhin  an  dem  ort  umbbär  fleugt,  da  ein  cörper  hin- 
kommen wirt.'  VooELB.  1557.  Etw.  durch  den  Geruch 
wahrnehmen.  Mit  Akk.  P.  D's  Schätzili  rom  Selbe"- 
hch,  g'seh-di'''  nit,  so  g'schmöck-di'''  doch  LE.;  s.  noch 
Kad-Nehent-,  Bollen-Loch  (Bd  III  1035/6);  Bönen-Ross 
(Bd  VI  1433);  sehen  (Bd  VU  532o.).  .Das  F.  uud  ett- 
lich  ander  gesellen  ...  in  dem  selben  [öffentlichen] 
hus  in  der  stuben  gesessen  sigint;  sye  C.  mit  B.  ouch 
hinin  zuo  inen  körnen,  und  als  er  ein  wil  in  der 
Stuben  gesessen  sye,  habe  er  geredt,  er  schmackte 
einen,  dem  der  zers  mer  denn  halb  ful  were.'  1468, 
Z  RB.  .Es  lige  ein  todter  Mensch  draussen,  er  habe 
ihn  geschmöckt.-  1668,  ZUster  Neuj.  1868.  S.  noch 
Blag  (Bd  V  35);  Scheiss  (Bd  VIII  1324).  Mit  Akk.  S. 
Isch-mer  bi-me"  Büre"hof  verbi  cho",  so  hed-mer  neus 
Most  g  schmöckt  oder  früsches  Träsch,  im  Herbst. 
L  Hanskai.  1901.  Wen'  EmC  [wie  der  Mesner]  fast 
d's  ganz  Lebe"  lang  in  der  Chilche"  ume-'zündet  hat, 
se  schmeckt-er  nu'  me  der  Wierauch.  JJörgek  1911. 
Mer  chöme"d  zume"  Dörfli,  i'''  g'schmöeke"  Hüser,  RA., 


891 


Sclimak,  schmek,  schniik,  schmok,  schmuk 


892 


wenn  man  einen  Bauchwind  riecht  Z  (FStaub).  Ein 
Schüler,  dessen  Banknachbarn  Nebes  'passiert  ist,  er- 
klärt dem  Lehrer  die  Veranlassung  seines  Lachens: 
Wenn-er  dei  g'hoclcet  tcäred,  wo-n-i''',  ond  so  hettid- 
e''s  g'schmeckt.  JHartmann  1912.  Ga  ga  ga  qa  gak,  ich 
han  en  Eili  g'lät,  /ia"'s  hinder'^em  Off  versteclct,  das'fsj 
de'  Ma"  nid  schmöckt  Z.Sth.;  vgl.  ß.  Der  Podesiät 
hed  nit  g'raticht,  aber  's  gere"  g'schmeckt.  .IJökgeu  1918. 
S.  noch  Bd  V  173 u.  ti84  (branden).  88'2o.  (dafür  .ge- 
rochen'. Gotth.  1H6I);  Bi^^l\b■^b(■Mel^c-R^stiJ■,SY>.B^bo. 
(Ge-schmack  laa).  .Mir  ist,  ich  schmeck  guot  pa- 
steten.'  Laz.  1529.  .Der  Herr  schniackt  den  üpplichen 
geruch.'  1530/89, 1.  Mos.; , röche.'  Iti67;  tüaiypdvST;.  LXX. 
,Ich  tuon  s  Toressen  schni."  Samson  1558.  ,l>as  gab  ein 
solchen  dicken  Rauch,  mich  dunkts.  ich  tue  ihn  schm. 
nach.'  ViLM.  Lied  1656.  .Mir  ist  fürwar,  schmeck 
schon  den  Rauch  von  dem  Fewr,  so  dir  ist  bereit.' 
Z  Laz.  1663.  S.  noch  Bisam  (Bd  IV  1700);  bränzelen  II 
(Bd  V  767);  Rauch,  Buch  (Bd  VI  97  Anm.  191 1.  Etw. 
vo"  witevi  uä.  schm.  's  zieht  e"  Chüechliduft  dur'''  's 
Hüs  . . .  und  uf  d'Matte",  ''ass-me'''s  vo"  iciteyn  schmeckt. 
Breitenst.  1864.  So  schmeggt-me"  co"  ivitem  sehe"  's 
Kaffi  Mjwi  die  'bräglete"  Herdöpfel.  Scbwzd.  (BsL.).  Im 
Früeli"g  hät-me"  de"  Linde"bluest  halbi  Stunde"  wit 
g'schmöckt.  BStell  1888.  Gueten  alte"  Chäs,  dass-men- 
e"  uf  en  halb  Stund  g'schmeckt  hed.  GFient  1898.  Huss 
Tüfel,  wie  tuest  du  wirtshüsele",  mi"  g'schmöggt's  uf 
ene"halb  Stund ! CStreifv  1901.  S.  noch  Ge-sch7»ack(S^. 
871u.873o.).  ,[BeiraBrand  der  Totenkapelle]  hates  einen 
solchen  Gstank  wegen  den  verbrunnenen  Beinen  der 
Todten  abgeben,  das  man  es  schier  nit  hat  mögen 
verleiden,  und  hat  man  es  ein  lange  Zeit  uff  2  Stund 
Wegs  von  der  Statt  gschmnckt.'  16'24,  Liebenaü  1881. 
Mit  Ortsbest.  Me"  schmeckt  der  Wi"  no"''  us  alle" 
Chellerlöchere"  Bs.  Hut  isch  Silvester,  mer  schmöckt's 
im  Hüs,  's  Müetti  tuet  buche".  SHiMMERLi-Marti  1913. 
Er  [der  Wein]  het-ech  es  Bugge,  mi"  schmeckt's  i"  der 
ganze"  Stuben  umme".  BArnd.  1922.  ,Sie  hat  geküchelt, 
dass  man  es  im  ganzen  Dorf  g'schmöckt  hat.'  Gotth.; 
.gerochen.'  1850.  Me"  se't  nid  eso  nächzue  hüräte", 
dass-me"  de"  Bachbese"  vu"  diheim  schmöckt  ZEls. 
,Wer  will,  dass  man  den  Wyn  nit  von  im  schniöcke, 
der  esse  4  oder  5  Erbsen.'  ZElgg  Arzneib.  um  1650. 
Nüt  schm  Es  ist  Rauch  in  der  Stube",  schmeckst  du 
Nüd?  Gr  (Tsch.).  Ich  gloub,  es  brü"sselet,  schmeckst 
du  Nüt?  ScuSchl.  .Däucht's  dich  nicht,  es  brändtele? 
...  Schmöckist  Nüt?'  RvTavel  1917.  .Du  schläfst  ja 
unter  den  Kühen  beim  Melken  ein,  siehst,  hörst, 
schniöckest  Nichts.'  Gotth.  II;  .riechst.'  1850.  ,So  ne° 
BureHotsch  ...  sehe  Nichts,  wisse  Nichts,  schniöcke 
Nichts,  nicht  einmal,  wie  es  stinke  in  den  Hunds- 
tagen.' ebd.  V;  fehlt  1848.  ,Obe.«iB  naris  iuvenis,  der 
nichts  schmöckt.'  Fris.  S.  noch  schmücken  (Sp.  882M.). 
Beriechen.  , Peter  Josi  scheisst  in'sHosi;  schmeck 
d'Hand  und  schlag's  an  d'Wand!-  PMa.  ,Dieweil 
grösser  Bescheisserey  in  der  Arzney  umblanft,  als 
...  geben  Messen  zu  halten,  Fasten  und  Betten  ... 
seine  [des  Heiligen]  Hand  zu  schm.  und  dem  Heiligen 
gfletiglich  opfern.'  Parac.  Spec.  von  der  Witterung 
der  Tiere.  ,Mit  hoch  erhobener  Schnü-gge^  ...  schmöcke" 
(wittern)  sie  die  Spuren  der  kommenden  und  gehenden 
Menschen',  von  Stieren.  Bärnd.  1911.  «S'j  [die  Rehe] 
schmeckend  Ai"'n>  wie  d'Gemsche"  bis  uf  300  Schritt  Gr 
Obs.  i'*  tar''  fast  nommen  off  de  Ströss  laufe",  d'Koss 
wem-mi"''  all  fresse",  si  schmecki'd  halt  de"  Haber  am-7ner, 


sagt  Einer,  der  in  der  Armenanstalt  viel  Hafermus 
bekommt.  ATobier  190'2.  S.  noch  Bd  VIII  1022  o. 
,Er  [der  Adler]  smechit  das  tote  fieiz  al  ubir  daz  mer.' 
E.  XIL,  Wack.  1876.  ,Der  vuchs  ...  sach  die  spise  und 
smakt  si  wol,  des  wart  sin  lip  gelustos  vol.'  Boner. 
,Key  den  tritten  schmecken  oder  gspüren  (dem  gspor 
nach  empfinden),  vestigiis  odorari.'  Fri.«.  (schon  1541); 
Mal.  ,Die  guoten  jaghünd  oder  vogelhünd  sehmöckend 
von  weitnus  die  räbhüener.'  Vogelb.  1557.  ,[Der  Bär 
habe]  die  Jäger  nicht  spüren,  auch  wegen  des  ihnen 
entgegen  kommenden  Windes  nit  riechen  könden,  bis 
entlich  der  Wind  sich  geendert  und  der  Bär  den  Jäger 
geschmöckt.'  JI.Cys.  Iti61.  .Unser  ...  Vych  [geht  auf 
dem  neben  der  Wasenmeisterei  gelegnen  Landjzn  Weid 
...  Wann  nun  diss  arme  Vych  Etwas  von  abgangnen 
Sachen  rev.  schmöken  und  vernemmen  tete  ...'  1690, 
ZWied.  .Dera  Hund,  wenn  er  den  Wolf  schmeckt.' 
HPest.  Halb  scherzh.  auch  von  Menschen.  We""  amen 
Ort  e"  Hammen  über  ist,  so  schmöcke"  si's  [die  Schul- 
meister] niängi  Sttmd  wit  u"''  lö'-si"''  zuehe".  SGfeller 
1911.  Hesch's  g'schmöckt?  fragt  man  einen  Gast,  der 
unverhofft  zu  einer  Mahlzeit  kommt  Bs  (Seil.).  Me" 
bringt  si  [die  Taglöhner]  nit  zum  Hüs  zue,  bis  si  's 
Esse"  schmöcke"  uf  ^em  Tisch.  Joach.  1881.  Wo  Beid 
enandre"  g'schmöckt  händ  . . .  sind  si  in  Ifer  cho"  und 
händ  enA"läss  zum  Strlt  g'suecht.  RMüller  1842  (Aa). 
, [Jäger,  die  Flasche  ansetzend:]  Ich  schmöck  ein  herr- 
lichs  Gwild.'  JMahl.  1674.  In  festen  Wendungen  und 
RAA.  Für  schm.  1)  eig. ;  vgl.  Für- Schmecker.  ,Die 
Scharwächter  söllent  schweren  ...  in  dehein  hus  nach 
gemach  ze  komen,  es  war  dan  sach,  das  sy  für  sächend 
oder  schmachtend  oder  ander  römörisch  sachen,  da 
möchtent  sy  zuo  louffen.'  um  1480,  AaK.  StR.  .Des 
W.  dem  B.  umb  sin  hus  gangen  und  für  geschmeckt, 
als  er  meint  in  des  B.s  hus  were;  das  nun  B.  seche 
und  zu  dem  W.  rette,  er  sölte  im  niendert  umb  sin 
hus  gan  schm.  [intr.;  s.  u.].'  1483,  Z  RB.  .Wo  sy  [die 
Wächter]  für  schmaektind,  da  sollen  sy  nit  dannen 
gan  sonder  das  melden.'  1535,  KHauser  1895.  .Wächter 
sol  schweren  ...  ob  nämlich  er  fhür  schmagkte,  das 
in  beduchte.  schaden  darus  volgen  weite,  die  nach- 
puren desselben  orts  ...  ufzemunteren  und  heissen  sorg 
zehaben.'  1557,  AABremg.  StR.  S.  noch  munteren 
(BdIV345).  —  •!)  uneig.;  s.  Bd  I  942o.;  Syn.  Wind 
übercho",  sowie  im  Folg.  ,Das  behutsame  Tier  [die 
katholischen  Orte]  hat  das  Feuer  geschmeckt;  es  wollte 
sich  diesmal  mit  seinen  Jungen  nicht  aus  dem  Neste 
lassen.'  1603,  Gfd  (W;  modernisiert).  ,Er  hat  aber 
Feür  geschmöckt  und  ist  zuvor  zum  Creüz  gekrochen.' 
1686,  ZSth.  .Seine  [eines  wegen  Mordverdachts  Flüch- 
tigen] Verwandte  schmeckten  Feur  und  schaffen  ihn 
drey  Tag  nach  seiner  Ankunft  wider  aus  dem  Land.' 
Sererh.  1742.  Lunte"schm.,  riechen;  volk-iit.'?  l)eig..  bei 
einer  Schlacht  ins  Feuer  kommen.  Wevi-men  einisch 
Lunde"  g'schmöckt  hed  [kann  man  von  fremdem  Kriegs- 
dienst nicht  lassen].  Vaterland  1912  (L).  —  2)  un- 
eig., Verdacht  schöpfen  Bs  (Seil.);  B.  Er  het  d'Luntf 
g'schmöckt,  aber  Nüt  dergllche"  'tä".  RvTavel  1916.  ' 
Bulfer  schm.  1)  =  Lunten  schm.  1  B;  L;  S;  vgl.: 
.Das  zage  Gsind  [der  Feind]  darfl"  nicht  auf  offnem 
Plan  sich  reiben  an  uns  je;  nun  greift  ihrs  tapfer  i 
an.  was  gälts,  es  werde  bald  von  Tann  zu  Tann  zrnk 
springen,  so  es  schmeckt  ewer  Kraut  [Chrüt  i>  . 
Bd  111  886].'  1654,  Zinsli  1911.  GeH-em.  [einem  Sol- 
daten] nume"  mithin  e'chlei"  Pulver  z'schm.,  daes-er  1 


893 


Sclimak,  scilllipk.  sclimik.  .sclimok,  sclmiuk 


S'!M 


nit  verplaget.  BWyss.  -De""  Vater  isch  . . .  emel  [im 
Krieg]  (/'si',  hed  Pulver  g'schmöckt  und  d'Kanone" 
g'seh"  füre"".  ALGassmann  1918.  En  alten  Oberst  ... 
wo  i"  junge"  Jären  i"  Neapel  Chriegsdienst  'iä"  und 
vil  Pulver  g'schmöckt  het.  RvTavel.  —  2)  =  Lunten 
sehn.  2  GBern.  (s.  Bd  IV  1205);  Z.  Bluet  schm.  Er  het 
jetz  Bluet  g'schmöckt,  ,will  nun  vom  angenehm  Em- 
pfundenen nicht  mehr  lassen'  BsL.  De"  Brate"  (s. 
BdV872M.;  auch  B;  Gl;  Gk;  G;  L;  Z),  's  Bräti"s 
(ebd.  888  0.)  schm  ,Er  het  der  Brate'  g'schmöckt,  sub- 
odoratus  est.'  Id.  B.  Die  [Mütter  zweier  Verliebten] 
händ  der  Brate"  vW  witem  g'schmöggt.  CStbeiff  1914. 
Dö,  schmeck  de"  Brote"!  ,da  hast  du  die  saubere  Ge- 
schichte' Ap  (T.);  vgl.  Sp.  898  f.  Beim  Fingerraten :  Wie 
vil  Finger  (Hörner)  streckt  de''  Bock?  Drei!  Hasch  er- 
rate", schmöck  de"  Brate"!  Föuf!  Steched  de"  Bock, 
steched  de"  Bock!  Z  (Dan.);  s.  noch  Bd  VI  1602M. 
und  vgl.  Bd  V  878  M.,  sowie  Sprww.  1869,  19.  ,Mir 
ist  schier,  ich  schmeck  den  braten,  ich  glaub  aucii,  ich 
wöl  s  erraten,  warumb  sy  [die  im  Spiel  angegrift'nen 
Trinkgesellen]  hinnen  auti'  tüeging  [1.  ,-ind']  schien.' 
Grübel  156ü.  .lulianus  schmöcket  bald  den  Braaten, 
dass  nämlich  ein  heimlicher  Anschlag  zwischen  Con- 
stantio  und  Vadomario  gemacht  were.'  Guler  1616. 
jSubolet  hoc  mihi,  ich  schmäcke  den  Braten.'  Denzl. 
1666/1716.  ,Die  Bursch  in  der  Stuben  schmeckten  den 
Braten',  dass  man  ihnen  näml.  den  Spielmann  weg- 
locken wolle.  UBRÄ8C3.  1789.  S.  noch  Bd  VI  906o. 
De"  Pfeffer  (G'leck,  SpeckJ  schm.;  s.  Bd  V  1066  u.  (auch 
Bs;  Gr;  G).  De'  Ma""  ...  si  rdtig  cho",  nett  [den 
alten  Esel]  iif  d'Site"  z'tue".  Mi"  Esel  aber  heig  de" 
Pfeffer  g'schmeckt,  er  si  rawi  Herren  e'tveg  g'lüffe". 
Bühl.  (GrV,).  Die  hei"  iri  Hüet  und  Steckli  g'no" 
g'ha",  n-o  si  der  Pfeffer  g'schmöckt  hei"  und  sl"  zu  der 
vordere'  Stiiblis-l'itr  ns.  JReinh.  1903.  ,\Vär's  Etwas 
mit  dir,  du  liefest  nicht  stundenweit  einem  armen 
unehelichen  Meitli  nach.  Die  Sorte,  von  der  du  einer 
bist,  kenn  ich;  gel',  ig  ha"  g'raerkt,  wo  d'Geiss  G'leck 
achmöckt':"  wo  der  Hase  im  Pfeffer  liegt.  vAlmen  1897. 
Er  [ein  Viehhändler,  der  den  Rückgang  der  Vieb- 
preise  voraussah]  hed  Nüt  g'chauft,  er  hed  der  Speck 
zer  Zit  g'schmeckt  und  blibt  daheime".  JJöroer  1920. 
Der  Tubak  schm.,  eine  versteckte  Andeutung  ver- 
stehn:  Won-er  afen  ei"s  [Glas  Schnaps]  uf  ''em  Zan 
g'ha"  het,  seit  er  no'''.  uf  ei"'m  Bei"  chöni-me"  doch  nit 
stö".  Ig  ha"  wol  oder  übel  der  Tubak  müesse"  schm. 
JRkinh.  1916.  Junte"  schm.,  den  Frauenzimmern  nach- 
laufen BsSt.;  vgl.  Jzinten-Schmecker.  , Herren  schm.', 
'  sich  an  Höhergestellte  heranmachen,  liebedienern.  Ebel. 
I  ,Andre  verfolgen  mich  mit  allerley  bittern  Stichel- 
I  reden,  die  auf  nichts  Geringeres  als  auf  Vorwürfe 
von  Ohrenblasen,  Schmarotzen,  H.  udgl.  hinauszielen.' 
ÜBrXgoi.  1792.  Es  Mamie"volch  schm.:  s.  Bd  V  883M. 
Einen  Brunnen  schm.,  ,durch  besondere  Kunstgriffe 
einen  Brunnquell  ausfindig  machen;  wahrsch.  wurde 
ehedem  der  Boden  wirklich  berochen,  um  aus  dem  Ge- 
ruch auf  das  Vorhandensein  einer  Quelle  zu  schliessen' 
'  Ap  (T.);  vgl.  Bd  V  653  M.;  Bd  VI  1828/9.  1834  (Glücks- 
I  Buel).  1839  ( Wasser- BttetJ,  ferner  Brunnen-,  Wasser- 
I  Schmecker.  De''  Mesmer  . . .  chlagt  an  A"'m  Trom,  es 
I  stiNünt  me  met  si'"mm  B'ruefond  es  icel'i"djo  kä"  Litt 
I  me  sterbe"  ond  met  ''em  Bronne"schm .  sei's  o'"''  nomme" 
Uhostli'''.  AToBLER  1909.  's  Wetter  schm.:  ,Nirgends 
1  grösser  als  hier  [auf  einem  Hochgipfel]  ist  aber  auch 
für  Einen,  der  nicht  nach  erprobter  Führer  Art  gleich- 


sam d's  Wetter  schmeckt  (die  Blitzgefahr  aus  der  ße- 
schatfenheit  der  Luft  herausriecht),  das  Risiko  ...  er- 
schlageniu  werden.'  Bärnd.1908;  vgl.  Wetter- Schmecker. 
Böse"  schvi  ,  Spiel,  bei  dem  die  Karten  eines  Jass- 
spieles  an  die  Stirn  eines  mit  verbundnen  Augen  Da- 
sitzenden gehalten  werden,  der  die  , Rosen'  zu  erraten 
hat  Ap;  vgl.:  De'  Res-Toni  ...  het  mit  si"'m  Schnopf- 
tuech  d'Auge"  zue'bonde"  ond  e"  G'spil  Jasscharte"  mit 
beide"  Uend  of  d'Stirne"  here'g'häbed.  Jedesmal,  wenn 
e"  Böse"  cho"  ist,  het-er  'tue",  ob  er  ame"  Eöse'stock 
zue  war  ond  d'Nase"löcher  üfg'speirt:  0,  nie  schmeckt 
Das  e"  Wäuli,  e"  Böse",  e"  R.!  Ap  Kai.  1922.  Messer, 
Rüetli.  Steckli  schm.,  Spiel,  bei  dem  eine  Anzahl 
Messer  auf  den  Tisch  gelegt  oder  Ruten  in  den  Boden 
gesteckt  wird,  worauf  einer  der  Mitspielenden  un- 
bemerkt ein  Messer,  eine  Rute  berührt,  ein  andrer 
den  berührten  Gegenstand  durch  Beriechen  heraus- 
zufinden (d.  h.  zu  erraten)  hat  B,  so  Herz,  und  It 
AvRütte,  auch  als  Scherz  unter  vorherigem  Einver- 
ständniss  der  zwei  Spieler  (vgl.  das  Folg.)  B  (EFriedli). 
Steckli  schmöck  i"s  mache":  zwei  einverstandne  Spielteil- 
nehmer beriechen  einen  Stock,  worauf  A.  hinausgeht, 
B.  den  Stock  über  die  Köpfe  der  Dasitzenden  hält 
und  ruft:  's  Steckli  li''l!  Nach  der  Antwort  des  A.: 
So  li'l's!  ruft  ß.:  's  Steckli  b'städ  uf  ir'em?  worauf  A. 
mit  den  Worten:  Uf''em  N.!  den  Namen  der  vorher 
vereinbarten  Person  nennt  Z  (Dan.).  E"  Brut  schm.; 
s.  Bd  V995  0.  (dazu  Bd  IV  798 M.).  Im  Vergleich;  vgl.ß. 
Es  isch  grad,  a's  ob  er's  g'schmeckt  hält  Gr  (Tsch.). 
Druf  so  gi't-er  ''im  Bitebli  ...  si"  Hand  und  längt  im 
e"  Ouezeli  umme"  . . .  '.<  chömmen,  as  wenn  si's  schmeck- 
te", wo'*  zweti  so  Hudeli-Budi  hinde"füre".  Breitenst. 
1863.  Es  isch  g'si",  wi'  tce""'s  d'lA'tt  schmöckti" ;  wen"- 
er  [ein  Spassvogel]  amenen  Ort  zueche"  g'ha"  het,  su 
isch  es  nid  lang  g'gange",  su  isch  d'Sttibe"  voll  Lüt 
g'si".  liOOsLi  1910.  Der  Jost  ...  het  si"  Schaffiser- 
schnabel  use"g'steckt,  wie  wenn-er  d's  Wetter  chönti 
schm.  RvTavel  1913;  vgl.  o.  's  isch  grad,  wie  wenn 
si  Öppis  sehmöckte",  d'Hüener,  si  gaggle"  hüt  i"  allnen 
Eggen  inne".  JReixh.  Dernä'''  ist-er  [der  Weibel,  der 
Holzunterschleif  vermutet],  icie  wenn  er  eppes  U'rechts 
schmecke"  täti,  amene"  halb  zueg'schnite"  G'spor  nä''' 
i"  d'Stüde"  dUr'''.  Dert  g'seht  er  es'O  en  Wölbi"g  im 
Sehne,  wie  wenn  es  Tütschelti  drunder  li^li.  JJökger 
1918.  Etw.  nit  schm.  (chönne").  1)  P''  ha"'s  (Das 
han-i''')  dnch  nit  chön"e"  schm  !  grob  für:  Das  hätte 
man  mir  sagen  sollen  GRChur;  Th;  Z;  vgl.  ab-schm.  1, 
an-schm.  3b.  Das' -er  der  Kumission  ...  nie  Nüt  vo" 
dem  Üftrag  g'seit  g'ha"  het,  das  han-i''''  doch  nit  chönne" 
schm.  Emmestalerbl.  1917.  [Bauer:]  He,  mir  hei"'s  nid 
g'schmöckt,  dir  chöi"ts  dank  wol  a'schrlbe",  ein  Verbot. 
EWtiTERiCH-Muralt  1914  (ß).  —  '2)  Etw.  (bes.  eine 
Speise,  ein  Getränk)  nüd  (g'jschm.  chönne",  möge", 
nicht  (einmal)  riechen  mögen.  ,1'*  cha""  der  Chnoblech 
nit, schm.,  odorem  allii  non  fero.'  Id.  B.  /"*  mag  de" 
Speck  nid  g'schm.,  verschwige"  g'esse"  SchR.  Da  sind 
Fisch  chu"  [bei  einem  Essen]  und  die  han-i'"''  nüd 
chänne"  g'schm.  CStreiff  1898.  De"  [Nidel]  chan"-i''' 
gar  nüd  g'schm.  ESchöxexb.  (Eschm.).  S.  noch  Bd  V 
763o.  ,Nimiu  ein  guoten,  starken  win,  der  schmeckt 
[vgl.  Ib]  dem  xunden  wol.  Der  aber  an  einer  sucht 
oder  fieber  krank  ligt,  mag  inn  nit  schm.,  wil  ge- 
schwigen  trinken.'  Zwinoli.  ,Er  mag  Das  nur  nicht 
schm.,  illius  ne  olfactuui  quidem  fert.'  Denzl.  1677. 
1716.    [Bauer,  der  die  andern  einexerziert:]  Jetz  gänd 


89ri 


Schuiak,  .schmek.  scluiiik.  schniok.  scliimik 


896 


Feür  tifj'ä  halbe  Jtlaa.  So  sig's  recht,  weder  ich  glaub, 
der  Bimdi  kön  das  Feür  nit  schiiiöcken  und  der  Haussi 
weiss  nit,  wo  das  hinder  Fiürloch  sej.  Helv.  in  pace  1Ö94. 
S.  noch  BdVlI876o.  —  3)  unsiiinlicher,  übh.  Etw. 
nicht  leiden  können  Aa;  Bs;  B;  Sch;  7,  und  weiterhin; 
Synn.  uf  der  Latt  (Bd  III  l-182u.)  uf  •'ein  Strich  ha". 
DZ'ündhölzli  [statt  des  Zunderleueizeutrs]  hät-er  nie 
recht  möge"  schm.  Schwzd.  (Sch).  Die  lüsi"gs  Politik, 
I'*  cha"''-se  nid  schm.  OvGretekz  1911.  Fine"  nüd 
(g')schm.  chötine",  möge"  Ai;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  G;  ^ch; 
ScHw;  S;  Th;  Uw;  Z;  Syn.  eCtiJ  Bigge"  uf  Öpper  ha" 
(BdIV1079).  Mit  ausgeführtem  Bild:  Si  ma^mi'''  nüm- 
jne"  schm.,  wie  wenn-ig  g'stinkig  tcär.  JReinb.  1907.  De'' 
cfto""-»)i'*  gar  nümme"  schm.  ACorr.  ISöO.  D'Herre" 
mag-i'''  nid  g'schm.  Schw  Fastn.  18ti9.  Das  arm  Eoseli 
chöyint-mi'''  notti  düre",  der  Alt  ma'J's  ja  nit  schm. 
EHoDLER  1912.  /i'*7  ha"  Die  nie  sclim.  möge",  bi  Dene" 
wä's  g'heisse"  hed:  Gasse'lächler,  Hüshächler.  MKüoni 
188 1.  Lit  . . .  wo  sich  nit  händ  schm.  kenne".  DMüller 
1917.  Mer  si"  enangere"  so  verleidet,  dass  Kei's  me  d's 
Ander  schm.  ma-',  erklärt  ein  Eliepaar  mit  Scheidungs- 
absicliten.  G  Kai.  1863  (B).  /'*  chan"  in  an  kaim  Egge" 
schm.  Bs;  Syn.  er  cha""  mer's  a"  kei)»  Fgge"  (Bd  I 
1.56 u.).  Eine"  nüd  g'seh"  und  nüd  (g'Jschm.  chönne" 
Bs;  Z,  möge*  GF.,  G.  /''■  chan"  in  nit  g'seh"  und 
nit  schm.  Breitenst.  1864.  Nebert  weder  sieh"  no''' 
schm.  chönne"  Ap  (T.),  Vgl.:  ,Ich  kann  gar  viele 
Schulmeister  nit  schmöcke",  das  ist  mir  ein  widerlich 
Volk.'  GoTTH.  VI;  , nicht  sehen,  nicht  riechen.'  1848. 
Eine"  weder  lide"  noch  schm.  chönne";  s.  Bd  III  1090o. 
Si  chönne"d  enand  wede>-  lide"  no'''  schm.  ond  sind 
doch  so  noch  Fründ  mitenand  Sch  Ha.  Mängi  Tochter, 
wo  z'erst  en  Her''  nit  heig  lide"  und  schm.  chönnen 
und  heig  e"  Degu  g'ha",  heig  in  just  umso  lieber  nacher 
übercho".  Breitenst.  1863.  Sit  der  Zit  hed  s"  [eine 
Kranke]  die  Dökter  nümme"  lide"  und  nümme"  schm. 
chönne".  JJörger  1915.  Mit  Obj.-Satz.  1'*  schmöcke" 
scho"  da  us.se",  dass  guete"  [Schnaps)  hest.  B  Kiltspruch. 
I"  der  Chuchi  inne"  schmöckt-er,  ''ass  d' Herdöpfel  a"- 
g'lwcket  sind.  L  Tagbl.  1898.  Me"  heig's  vo"  Witem 
g'schmöckt,  dass  der  Melcher  bi-re"  g'lege"  sig.  Gotth. 
,Er  [Einer,  der  sich  für  einen  Schatzgräber  ausgibt] 
habe  am  ersten  Glas  Wein  geschniöckt,  dass  er,  der 
Wirt,  einen  Schatz  im  Keller  habe  sit  dem  Heidentum 
her.-  1681,  Z  TB.  191.5/7.  Schmöck,  wie's  stinkt!  AaF. 
D'Mel"'suppe".  g'schmöcksch  nüd,  wie  si  bräuseiet'? 
EEsOHMANN  1920.  Schmöck  e'möl,  wie's  [eine  Torte] 
schmöckt!  ELocHER-Werling  (M.).  ,Nie  nieman  ge- 
smagte  so  rehte,  wie  suoze  unser  Herre  ist,  so  sin 
niuoter.'  E.  XII.,  Wack.  1876.  ,Ich  solle  nur  schmücken, 
ob  ilas  Kind  einen  bösen  Geruch  hätte.'  Gotth.  VI; 
.riechen.'  1848.  Intr.,  das  Geruchsorgan  betätigen. 
Es  wolschmöckigs  Eätichli  isch  obsig  cho"  [nach  dem 
Fencrschlagen]  w'  het-mer  i"  der  Nase"  g'chutzelet, 
»"<' i«*  ha"  a" fäll"  schm.  Loo.sli  1910.  ,Wenii  du  denn 
siehst,  dass  er  [der  Jagdhund]  emsig  ist,  stäts  schmöckt 
und  den  schwänz  on  underlass  regt,  so  wüss,  dass  die 
räbhuener  daselbst  verborgen  ligend.'  Vogelb.  1557. 
,Wan  einer  sagt:  iss  oder  schmeck!  Welchs  wurd  mir 
bass  erschiessen?'  TStimmir  1580.  S.  noch  Bii  VIII 
695o.  , Einen  schm.  lassen',  zB.  um  ihn  zu  chloro- 
formieren L.  ,S.  habe  . . .  käekat  inn  henden  gehept. 
ein  denkblüemli  dryn  gesteckt,  das  blüemlin  fürhin 
gon  und  dann  die  lüt  schmecken  lassen;  wenn  dann 
einer  geschmöckt,  habe  er  demselben   alls  zur  nasen 


gstossen.'  1556,  Z.  Mit  Orts-(Richtungs-)Bestiramung. 
.Venus  [nachdem  ihr  ,der  alt  gonch'  seine  Liebe  er- 
klärt liat]:  Circis,  nira  an  den  alten  gouch,  im  tuot 
noch  worlich  wol  der  rouch,  schmeckt  nach  der  kuchi 
wie  ein  hundt.'  Gen«.  Gm.  E"  Nase"  voll  schm.  ab 
de"  alte",  liebe"  Garte"schlüsseli.  E.mme.\talerbl.  1917. 
Mit  an.  An  Öppisem  schm.  1)  eig.  allg.  Schmeck 
an  dem  Nägeli!  GR(Tsch.).  .Er  musste  bald  au  diesem, 
bald  an  jenem  [Maienstock]  schmöcken.'  Gotth.  II; 
,an  jener  Blume  riechen.'  1850.  Wer  an  Cyklamen 
.schmöckt'.  bekommt  keine  Kinder.  Me-:.sikommer  1909. 
Ke"s  Fischli  wo't-em  [dem  Fischer]  bisse",  schmöcki'd 
a"  dem  Mertel  nor.  Zyböri.  Der  [liir]  müesst  bigost 
kei"s  Möckli  [von  der  erlegten  Wildsau]  ha",  me"  löt-ech 
gar  nit  schm.  dra".  ApV.  (SÜlt  ).  .Aufgedeckt,  darin 
gestipft,  daran  geschmeckt,  zugedeckt,  eingesteckt', 
Rätel  von  der  Schnupftabaksdose  ü;  ähnlich  ZWila 
(s.  Sp.  280u.).  S.  noch  Bd  VI  1075o.  ,Das  er  in  die 
wasserkilchen  sig  gangen  und  habe  da  an  den  ölihafen 
gesmekt,  da  das  öli  inn  ist,  da  stinkt  das  öl  ze  glicher 
wis,  als  schmalz  darunder  sig.'  1430.  Z  RB.  ,Ich  han 
ein  flniönlin  in  minen  henden  ghept  . . .  und  dran 
gschmöckt.'  UMet.  Chr.  1540/73.  ,Dass  die  gmeinen 
Leüt  ...  bei  diser  Wohlfeile  des  Korns  und  Weius  so 
meisterlos  und  übermütig  [werden]  ...  dass  sie  nit 
mehr  rauches  Brot  begehrind,  sondern  Alles  von  guetem 
Kernen  und  bestem  Weissbrot,  an  das  sie  vor  den 
Läden  schmöckind  und  hin  und  her  antopind.  eh  sie 
s  kaufen.'  1697/8,  Z  Syn.  S.  noch  Bisam-Epfel  (Bd  I 
383;  ähnl.  Denzl.  1666/1716).  In  der  Volksmedizin 
uä.  ,Wiltu  versuochen,  ob  ein  frow  ein  niagt  sy  oder 
nit,  so  r[ecipe]  epfeu  und  verbrens  ze  pulver  und  hebs 
einer  für  die  nas  und  heiss  [sie]  den  trän  schmöcken;  ist 
kein  junfrow.  so  beseich[t]  sy  sich  ein  wegs.'  Kcnstb. 
1474.  ,An  bibergeilin  geschmöckt  macht  niessen  und 
bringt  auch  den  schlauft'  wider.'  Tierb.  1563;  s.  auch 
Ge-schmack laa.(Sp.  87 2 o).  , Für  das  Grimmen  im  Leib. 
...  Nimm  Bibergeil  und  schmöck  oft  daran,  so  weicht 
es  auch.'  Arzneib.  XVll./XVIlI.  ,Werch  oder  Flachs 
...  unil  Räbhünerfedern  tus  auf  ein  Ghit  und  schmöck 
doran,  ist  gut  Kindbeteren.'  Z  Rezcptb.  um  1700. 
S.  noch  Tannen-Chris  (Bd  III  855)  und  unter  1  b.  — 
2)  uneig.  [G. :]  Bim  Amme""  hesch  es  g'lunge"  g'seid. 
[J.:]  Dö  chan"  er  lang  no'''  schm.  dra".  .ALGassmakk; 
ähnl.  Stctz,  Gem.  Er  muess  an  Allem  g'schmöckt  ha", 
von  einem  Gourmand,  auch  von  Einem,  der  zudring- 
lich Alles  wissen  will  L.  Es  möchtjetz  en  ledere"  duf 
dra"  schm.,  sich  (flüchtig)  damit  beschäftigen,  seine 
Neugierde  befriedigen,  ebd.  Jede  streckt  d'Ntise"  dri" 
[in  einen  gedruckten  Vers],  schmeckt  dra"  und  schnupft. 
ONaoeli  1910.  .[A.;]  Ich  wollte  dem  F.  geraten  haben,  ', 
Denen  vom  Bären  ...  nicht  den  Benggel  zwischen  die  | 
Füsse  zu  werfen.  [B.:]  Ich  hab's  ihm  schon  all  die  I 
Tage  unter  die  Nase  gestrichen,  aber  er  will  mir  noch 
immer  nicht  recht  dran  schmöcke°.'  RvTavkl  1917.  i 
,Als  er  ...  den  Wirt  darumb  bezalt,  habe  er  zae  im 
und  synem  Son  gsagt,  es  werde  sich  über  3  Wochen  ! 
...  nit  verziehen,  das  Mancher  an  das  Gelt  schmöcken  « 
und  es  töuwen  müsse.'  1621,  ZGrün.  —  3)  RAA. 
Wenn  Ein  ame"  Dreck  schtnockt,  muess  [er  ihn]  i'Utzst 
no'''  fresse"  S.  ,[Er]  hätte  mir  nicht  an  den  Hosen 
geschmöckt,  ob  ich  ein  Zürcher  oder  ein  Genfer  oder 
ein  Basler  sei.'  Gotth.  A"  's  Salomons  Hose"  schm  : 
s.  Bd  VII  698.  Am  Chitn  schm.;  s.  Bd  III  3'20.  A»' 
läre"  Stand  schm.  wie  de''  Chdsma"";  s.  Bd  IV  265.  — 


897 


Schniak,  Kcliniek,  schmik,  schniok,  schmuk 


898 


4)  Schmöck-dra",  Pflanzenn.,  Keseda  odor.  Rochh. 
1857;   Syn.  Schmecker  5cß.     Sterne"blueme'',   Tulipä", 
Maje'risli.  Schm.,  clium,  mer  wandt  es  SchöppH  ha"! 
ebd.     Schmöck-am-Gütterli,    Wink,    Fingerzeig: 
,Ihre   [der   Japaner]   Armee    soll    innert    fünf  Jahren 
auf  300000  Streiter  gebracht  ...  werden.    Ein  Sehiu. 
für   die   chinahungrigen    Europäer.'    Bauernst.    1899. 
An  Ei"'!!!   schm.     ,Der   Bär   ...   schmecket  an   ihm 
[dem   am    Boden    liegenden   Jäger],   vermeint,   er   sei 
todt,  und  lauft  wider  von  ihm.'  MtricXüs  1630.    ,Der 
Tod   schmeckt   an   ihnen',   sagt  man,   wenn   sich   bei 
Kindern   leichte   Schauer  als  Vorbote  spätrer  epilep- 
tischer  Anfälle   einstellen.   Sch  Bote    1891;    vgl.   an- 
riechen (Bd  VI  172).    An  Einere"  schm;  vgl.:  Es  göd 
im  Mäie'garte"  spaziere"  mänge'  Ghnab  und  schmöckt 
a"  mängem  Rösli,  doch  ei"s  nur  bricht  er  ab.  P Halter. 
ferner:   Wer  an  alle"  Bliemlene"  schmeckt,  sert  z'letst 
nW  e"  Siivrösen  ab  U  (SV.  1917).     , Einer,  von   dem 
es  heisst,  er  strichi  al'e"  Meitlene"  nö'''  und  schmöck 
an-eren  ledere".'  AfV.  (.\aF.).     Kei"  Hand  hat  an-se 
g'schniöckt,  von   einem  Mädclien,  das  keine  Verehrer 
gefunden  hat.   BLau.     An  Eine"  schm.,  sich  ihm  (in 
feindseliger  Absicht)   nähern    BE.     's  soll  Eine""  cho" 
ammi'''  schm.!  SGfeller  1919.     Dir  junge"  Gitmple" 
s&it  no''' nid  trelle"  cho"  ammi'''  schm.  ebd.  1917.    ,An 
etw.  schm.   wellen-,  sich   an   Etw.   heranwagen.     ,So 
ich  ie  sich,  das  wir  an   die  vollkummenheit  der  göt- 
lichen  grechtigheit  nit  schm.  wellend.'  Zwingli.    ,Wie- 
wol  ...  bapst  Martin  [die  Kirchenreforni]  nit  wolt  an 
die  band  nemen  und  die  gesellen  [auf  dem  Constanzer 
Konzil]   an   dieselbig   stol   nit   schm.    weitend.'   Vad. 
.Einen  rüch  an  etw.  schm.  län':   ,Ich  wett  im  sicher 
gunnen   wol,  das   er  in    [der   Hausherr  den   Knecht] 
Hesse  an  den  stuol  dermassen  schmöcken  also  ruch, 
wie  es  dann  ist  sin  won  und  bruch.'  Rüef  15.39.    In 
Öppis  (ine")  schm.    1)  eig.     Will  der  Ma""  in  d'Chuchi 
schm.,  gon  e"  Häfeli  üfdecke",  ,jo  do  rennt  er  süfer  a". 
JDettwvier  (Bs);    vgl.    Chucki-Schmecker.     Ei"'m  i" 
der  Üsstelh"g  Alls  cho"  üs.'ichnausefi  un''  i"  d'Pfanne" 
[    schm.  JBüRKi    1910.     .Wir   haben   eine  Jungfrau   ge- 
habt, die   hat  allemal,  wenn   sie  vom  Felde  kam,  in 
allen    Kachelene"    g'schniöckt    und    hat    allemal    es 
richtig  erraten,  wenn  ein  Kaffee  gemacht  worden,  von 
'    dem  sie  Nichts  erhielt.'  Gotth.  II;  ,in  alle  Töpfe  ge- 
j   rochen.'  1851.  —  2)  uneig.;  vgl.  Schmöck-Nasen  (Bd  IV 
I    801).    7"  Alls  ine"  schm.,  seine  Nase  überall  hinein- 
stecken B  (GZür.).     All  dri"  ine"  schm.  Ar  (T.).    In 
Öppis  ine"  schm.,  sich  oberfiäclilich  mit  einem  Gegen- 
I  stand  beschäftigen,  einen  Ort  flüchtig  betreten  B;  Gi.; 
j  Gr;  Sch;  Z.  Er  schmöckt  chüm  i"d'Schuel(d' Stadt)  ine", 
i  se  meint-er,  xvas-er  sei  ScnSt.    Es  fluechi'd  die  junge" 
Purst,  es  soll's  Eine''  wäge",  in  ires  Dorf  ine"  z'schm., 
si  schlagi"d  bim  Hagel  de"  Hund  z'Töd.  Ustkri  1853. 
Wenn  ette"  en  Purst  in  e"  fröndi  G'meind  in  g'schmeckt 
hed,  im   Namme"  z'Hengert  z'gän,  so  heind-s'en  mit 
Schlier  e'weg  g'speukt.  GFient  1898.     Wibervolch  hat 
hi  lÄb  und  Leben  e"kei"s  törfen  i'  Sal  ine"  schm.,  bei 
feinem  Sängermahl.  CStreiff  1914.  Nacht  z'nacht  isch- 
\'i-mer  in  Endifinken  um 's  Hüs  ume"  nä'''e"'lüslet  ... 
I  Überall  gäd  si  go"  ine"schm.  EEschmann  1919.    S.  noch 
\Laxiering  (Bdlll  1546;  aus  Gotth.).     ,Als  die  lender 
die  herschaft  Grüeningen  ...   besetzt  haftend,  schik- 
tend  si  der  tagen   botschaft  hin   . . .   dass   man   inen 
solle  schweren  ...  Doch  wichend  etlich  ...  und  ver- 
maintend  schirm  ze  finden,  durch  den  si  sölichs  aides 

Schweiz.  Idiotikon  IX, 


ledig  sin  raöchtend.  Aber  kurz,  wollend  si  in  die  her- 
schaft [s.  Bd  II  1554,  Bed.  4]  schmeken,  so  muosstend 
si  schweren.'  Vad.  ,Der  wärt  hab  in  gheissen  bezalen, 
aber  darby  verholten,  er  sölt  im  nit  in  das  hus 
schmöcken.'  1556.  B  Turrab.  ,Die  von  N.  haben  ir 
holz  und  schachen  verbannet,  dass  [die  ,schachenlüt'] 
nit  daryn  dörfent  schm.'  1569,  B.  ,Der  heilig  tempel 
Salomons  ist  jetz  ein  tempel  der  Türken  und  darff  kein 
Christ  darin  schm.,  er  wöll  dann  ein  Türk  werden.' 
EcKL.  1575.  ,Es  dörffte  auch  kein  Bawr,  bis  die 
Sacra  fürüber,  in  kein  Wirtshaus  schmäcken.'  Heut. 
1658.  .Dergleichen  [nichtsnutzige]  Bursche  sollen 
in  unsere  Werkstätte  nur  nicht  schm.'  Sintem.  1759. 
In  ähnl.  Fügungen  mit  andern  Präpp.  und  Advv.  Nid 
nW  einist  im  Jör  [soll  man  die  Kommunion  empfangen], 
und  dann  nümm,  tiie  d' Filrg'schawer  nW  einist  e"chli" 
i"  d'Chämi  ufe"  schmöcki"d.  Wohler  Anzeiger  1916. 
Nid  zum  Hüs  ns  schm.,  .sich  von  Haus  gar  nicht  ent- 
fernen dürfen'  GRPr.  Der  Atti  verhüete-si  in-ere"  Wis 
und  Art.  dass-si  hofe"li'''  mi''  zum  Hüs  üs  schm.  törfi. 
U  KuoNi  1884.  Var  's  Hüs  use"  schm.  Z  (Dan.) ;  vgl.  cor- 
tisen-schm.  .Ich  wolle  schon  einen  Ort  finden,  wo  der 
Landvogt  nicht  hin  schmöcke.'  Gotth.  ,Die,  so  sich 
für  apostel  oder  propheten  uffwerffend  ...  blybend  nit 
in  iren  kilchen,  sonder  louft'end  in  ander  kilchen  ... 
Dieselben  kilchen  verwirrend  sy  und  schmeckend  nit 
under  die  kilchen  der  unglöubigen.'  Zwingli;  nee  un- 
quam  infidelium  ccetibus  vel  ecclesiis  sese  admiscent. 
Gualth.  .Den  Wächtern  [in  Hasle]  by  hocher  straf 
gepieteu,  dass  sy  mit  den  ünderwaldischen  Wächtern 
kein  grüen  red  noch  Wortzeichen  haltend,  sonders  wo 
sy  für  ir  wacht  und  uf  unser  ertrich  treten,  sy  venk- 
lich  annemen  und  ganz  und  gar  nit  haruber  schm. 
lassen.'  1529,  B  Ref.  ,Wir  wend  mit  gweif,  gschoss 
und  steinen  zur  muren  lassen  schmöcken  keinen',  der 
sich  ihr  als  Feind  nähert.  RSchmih  1579.  .Die  Ungarn, 
als  sie  bei  Seckingen  auch  über  Rhein  geschmeckt, 
wieder  hinüber  schlagen.'  Kriegsr.  1704.  ,Mein  Haus 
stand  ...  leer;  es  schmeckte  mir  Keiner  hin.'  Z  Scbaüsp. 
1781.  Er  isch  gll'''  drüber  cho",  wer  de''  Kärli  sig, 
wo  um  's  Hüsli  ume"  g'schmöckt  het.  Joach.  189'2;  vgl. 
umen-schm.  Abs.,  schnüffeln,  nachspüren.  Die  Hed- 
wig, die  ist  nii''  cho"  schm.  . . .  ob  der  Adolf  scho"  da 
sei.  ACoRR.  1860.  Was  het  Die  in  euserm  Hüs  inne" 
z'tüend  ?  Hesch  g'meint,  si  seig  icäge"  dine"  cho"  schm. .? 
PHaller  1916.  Er  geit  go"  schm  ,  ,von  Haus  zu  Haus 
vor  die  Fenster  gehen,  zu  sehen,  wer  drinnen  ist.' 
Schild  1863.  ,Gebe  im  [B.,  der  sich  wegen  Ver- 
leumdungen beklagt]  meister  G.  zuo  antwurt,  er  solle 
nun  anhin  gon  und  rüewig  sin  und  sich  an  eins 
sölichen  fröwlins  red  nützit  keren.  Und  er.  B..  im 
daruff  antwurte,  daz  im  damit  noch  ungeholfen  were, 
dann  im  das  uftgehebt  möchte  werden,  so  stäche  er 
denn  eim  den  hals  ab.  Da  im  meister  G.  aber  ant- 
wurte, er  sölte  nun  anhin  gon,  welcher  denn  schm. 
weit,  der  möchte  schm.'  1483,  Z  RB.  Imp..  mehr  oder 
weniger  formelhaft;  vgl.  auch  Sp.  883o.  897 o.  Schmeck 
(Schmöck)  am  Fass  (Fässli,  Stitzli),  es  gräuelet! 
höhnisch,  wenn  man  Jmd  eine  Abfertigung,  Zurecht- 
weisung hat  zuteil  werden  lassen,  ihn  betroffen  sieht 
GBuchs;  Sprww.  1869.  Schmöck  am  Spunte"!  L 
(ERöthelin).  Schmöck  a"  der  Chelle"!  s.  Bd  111  200 o. 
Schmöck  am  Bese"!  S.  Schmeck  (Schmöck)  dra"!  Av 
(It  T.  auch  mit  dem  Zusatz:  most  g'nueg  ha"!);  GSa.; 
'  ScaSchl.   Trompf  ond  dreu  ond  schmeck  dra"!  RA.  beim 


8P0 


Sclnnak.  sclinu>k,  sclimik,  schniok,  schniuk 


!"0l) 


Kartenspiel  Ap  Kai.  1922.  Hatis,  schmöck  du  dra"!  S. 
,Da  der  G.  die  schyen  nemeii  wölt,  rette  das  töcbterly: 
luog  man,  wie  tuost!  Do  spreche  der  G.  zuo  dem 
töchterlin:  Küss  fud  und  schniek  ir  daran!  und  trüege 
damit  die  schyen  enweg.'  1453.  Z  RB.:  vgl.:  ,[XN.. 
die  einen  Knaben  beraubt  haben,  haben]  volgents, 
wie  etliche  junge  Burger  uss  der  Statt  alliie  darzue 
khommen,  ire  Wehr  halb  ussgezuckt  und  sy  daran 
schmücken  geheissen.'  1606/7.  ebd.  Schmöck  dei! 
ZDättl..  0.  (,Ja  hast  du  esl';  It  Messikommer  bes.  beim 
Kartenspiel).  Schmöck  iez  dei!  Esö  göt's,  wäm-me' 
nüd  üfpasset lÜEssiKOuyiER  1910.  Schmeck,  wie'ssWcht! 
,d.  h.  's  ist  nicht  so  arg.  so  gefährlich  mit  dem  Gut- 
riechen, iron..  indem  Der,  welcher  eine  wirklich  wohl- 
riechende Sache  hat,  damit  zu  verstehen  geben  will, 
dass  er  sich  auf  den  Besitz  dieser  so  wohlriechenden 
Sache  nicht  so  viel  einbilde,  während  er  des  Wertes 
sich  ganz  wohl  bewusst  ist'  GrD.  (B.).  Schmöck,  uenn- 
i'''(-der)  chüechh"!  s.  Bd  III  143 u.;  auch  BE.  (.merk's 
Marx,  was  ich  da  sage,  ist  auf  dich  gemünzt'  It  Bärnd. 
1904);  L.  Schmeck,  Fuchs,  es  ist  Eäbsupjte" !  Gr  (Tsch.). 
Schmeck!  Das  geht  dich  an!  W.  ,Schmeck!  ein  Wort 
des  Unwillens,  welches  in  der  anständigen  Konver- 
satioiissprache  heissen  soll:  Schweig  still!  Lass  mich 
ungeschoren!-  B;  L(ltSt.'');  Sca,  so  Ha.  und  It  Kirchh., 
St.»';  W;  Zg  (It  St.");  Z,  so  Flaach,  Kn.  ,Jedesiual 
wenn  ich  meine  Grossmutter  unaufhörlich  mit  einer 
langweiligen  vorwitzigen  Frage  belästigte  und  [sie] 
mich  dann  schliesslich  mit  dem  geförchteten  schluss- 
gebietenden,  kurzen,  barschen  schmeck!  anherrschte, 
dann  wusste  ich,  dass  ein  weitres  Fragen  nutzlos  wäre.' 
Neckomh  (ScnHa.).  Wentis  der  nid  g'fdlU,  so  schmöck! 
ßs  (Seil.).  Hans  Ruedi,  bist  s'Mär''t  g'si",  hest  Chns 
g'chauft?  Ja,  Chäs  g'chauft.  Isch  guet  g'sl"?  Ja,  guet 
g'si".  Schmöck!  Nachahmung  des  Rufes  der  Wild- 
taube Z  (Dan.).  Turteltübli,  tco  bist  g'si"?  Z' Züri'''. 
Wa'hest'tä"?  Weggli  g'chauft.  Tür  g'sV?  Schmöck! 
Turteltaubenruf  ZFlaach.  Das  sägen-i''' . . .  it""*  !t>e"""s 
jits  nit  churzum  guetet,  so  geit  denn  e"  Fack  [usw.], 
Schmöck,  we""  d'm't,  e"  Jede'',  wo's  a"geit,  dert  z' Paris 
ene"!  JBürki.  , Verzeiht,  Frau  Sime  Sämelene,  sagte 
Jacobli  halb  ärgerlich,  halb  demütig  ...  ich  wollte 
Jungfer  Züseli  nur  zeigen,  wie  wir  den  Salat  rüsten 
...  Schmök,  ja  wolle",  lehre"  den  Salat  rüsten!  sagte 
Frau  Sime  Sämelene.'  Gotth.  ,Da  sagte  ich,  wie  denn 
Die  heissen,  die  den  Armen  nach  ihrer  Saeh  trachten. 
Schmöck!  sagte  sie  und  schnurrte  ins  Nebenstüblein 
hinein.  Ich  wollte  aber  nicht  schmecken,  sondern 
trank  aus  ...  und  ging  fort.'  AKeller  1852;  noch 
öfter.  [Bauer  A.,  der  die  andern  einexerziert:]  Lug, 
schau,  Dori,  wie  kaust  dahär!  [Bauer  B. :]  Schmöck, 
du  Grossgrind,  wie  wotti  dahär  ko,  icie's  ämä  Bider- 
man  astoht!  Helv.  in  pace  1694.  /«*  ha'  'tankt:  Schmöck 
(dra'  L)!  erzählt  Einer,  erfreut  über  eine  gelungene 
Abfuhr  Aa;  B;  L;  S;  Z.  Dernä'''  bin-i'''  üfg' stangen 
u""*  fürt  u"'  ha'  'täicht:  Schmöck  jitzen  ow'',  du  hund- 
härige"  Fötzelhung  iras-de  bisch!  Loosli  1910.  Äh, 
schmöck-mer  doch  e'fange'  (auch  schmöck  Dreck)!  sagt 
Einer,  der  einer  Quälerei,  Neckerei  satt  ist  Z  (Dan.). 
Schmeck's,  ,da  liast  du  es!'  Ap(T.).  Auch  infinitivisch: 
Schmücke'!  SchR.  PI.:  ,Es  stinkt  ...  wenn  die  Be- 
teiligten mitstimmen  können,  sobald  es  sich  ...  um 
Abschaffungen  oder  Niederschätzungen  handelt.  Ich 
habe  einmal  gehört,  dass  vor  Jahren,  als  es  sich  um 
das    Ohmgeld    handelte,    die    Rebbesitzer    abtreten 


mussten  an  einem  gewissen  Orte.    Schmökel !    Wenn 
die  jetzige  Ordnung  der  Dinge  fällt,   so  geschieht  es 
nur,  weil  gar  zu  viele  von  Denen,   die  sie  aufrecht- 
erhalten   sollten    ...    ein   Privatgelüsten    befriedigen 
wollen.'  Gotth.  (Hdschr.);  vgl.  ß.  —  ß)  übergehend  in 
die   Bezeichnung   (geistiger)    Wahrnehmung   übh.; 
vgl.   zum   Übergang   von   Bed.  a:    ,ütf  das    fragte  J. 
den  B.,  wo  er  zuo  wiu  gesin  were.    Antwurte  er  im, 
er  were   zum  Saffran  gesin.     Uff  das  redte  er  wyter, 
er  schmackte   daz  wol  an  siner  red,   köndte  inn  och 
nit   änderst    achten,    denn    das    er   voll    wins    were.' 
1510/20,  Z.    's  chunt-mer  z'Sinn,  t'*  hält  jo  au'^  no''' 
Öbbis  z' verrechne'  mit  dem  Schacherjud  ...  Und  tcartet, 
t«*   icill-im    der   Chümi   under  d'Nase'  riben,  er  het 
g'nueg  z'schmecken;  i"*  bin-ech  guet  derfür,  er  chunnt 
das  Geld  ech  niimme'  clio"  heusche".  Breitenst.  1863. 
Nä'Hinä'''  het  der  Peter  e'  fini  Naseti  übercho'  . . . 
Aber  Alles  het-er  doch  nid  g'schmöckt.  RvTavel  1916. 
,Das   sei   Einer,   der  d'Sach   sclimöck,  aber   sie  doch 
für  Das  halte,   was  sie  sei   und  d'Nase  abseits  dreh.' 
Gotth.;   vorher:    .Junge   Bursche   haben   öppe"   nicht 
immer   die  feinste  Nase,  Alles  riechen   sie  nicht,  sie 
müssen   es   erst  greifen.'     S.  noch   Pfnüsel  II  (Bd  V 
1274;  RGwerb  1646).    Schm.  und  g'seh' uä.    En  Aller- 
iceltsfraubas,  tco  Alles  weiss  und  Alles  schmöckt  und 
g'seht  und  füelt  und  g'hört.  ACorr.  1873.    .Dann  fuhr 
ich   [der   beim  Weben   Träumende]   empor   und  Hess 
das    Schifflein    fliegen,    aber   wenn    der    Vater    dann 
Webenester  sah  [usw.],  dann  gieng  Donner-  und  Prügel- 
wetter erst  an  und  er  wollte  wissen,  warum  ich  nicht 
sehen  und  schmücken  könne.'  Gotth.  V;  .riechen.'  1848. 
.Dass  Kegenten   gar  oft   . . .   gar  Nichts  mehr  sehen 
und  schmöcken,  als  wer  vor  ihnen  sich  beuge."  ebd.  VI; 
fehlt  1848.    Bisch  doch  e"  Donstigs  Lümmel,  schmöckst 
u'd  merkst  de"  gar  Nüt  me?  ebd.  V;   , riechst'  1848. 
Ei"m  Öppis  z'schm.  ge',  „Einem  seine  Unzufriedenheit 
mit  Stichworten  äussern-  Aa;  Ap  (T.);  B,  auch  It  Id.     j 
(.odorandum  prabere,  exprobrare  alioui  aliquid');  Gr; 
L;  G;  S;  UwE.;  Nnw;  W ;  Syn.  z' schnupfe'  ge',  ferner     | 
um  d'Nasen  ume' ribe"  (Bd  IV'  798  u.).    Dem  will-i''''s    ( 
scho'  -noch  z'schm.  gen  GRThs.    „Einem  Eins  zu  scbm.    | 
geben."  St.    P''  hä'-mu  Eins  z'schm.  g'ge'  Yf.   Er  het-    I 
mer  öppe'  g'nue>  g'ge"  z'schm.  B  (Zyro).    [A.:]  Weder    | 
die  jungi   Frau  no'''  's  Ziisi  neme'  si'''  Oppis  um  's 
Hüswesen  a'.    [B. :]  i'*  danken-ech,  ''ass-der-mer  Das    I 
säget,   i'''  tvill  Das  dene'  Bede'  dobe'  scho'  z'schm.    j 
ge".    Schild    1885;    mit    der    Erklärung   .verdeuteo'.    | 
Der  N.  het-ne'  du  richtig  Ei's  üsg'lachet  un''  im  z'schm.    j 
g'ge',  er  sig  schint's  no'''   nit  wit  umenangere"  chO'.    | 
JBüRKi  1916.    Was  fiir-nes  Eeppermandi,  ''ass-i'''  ■''w    | 
Ödel  z'schm.  g'ge'  heig.  JEoos   1907.     .Einen  lassen   i 
schm.',  ihm  empfindliche  Anspielungen  machen  W.  Dö  \ 
chan'-er  schm.,  ,an  Dem,  was  ihm  unter  die  Nase  ge-  | 
rieben  wurde,  mag  er  sich   nun   zerarbeiten,  er  mag 
den  ihm  gemachten  Tadel  fühlen'  Ap  (T.);  vgl.  Sp.S96u.  | 
Dö  ehaust  schm.,  ,da  kannst  dir  was  merken!'  Aa  (H.). 
Die  hend  schm.  chönne'  Gr  (Tsch.).     Wol,  Dem  hau- 
i«*'«  g'seit  ...;  er  het  du  chönnC  schm.  Gotth.    Er' 
het's  möge"  g'schm.   B  (Zyro).      Er  solVs  schm.,  ,ich 
werde  ihm  die  Beleidigung  eintreiben !'  ebd.   .Er  mues'- 
mer's   schm.,    injuriam   mihi    illatam    sentiet!'    Id.  B.  • 
Das  muess-er-mer  no'''  schm.!  W.     In   freierer  Ver- 
wendung,  merken,   erkennen,   .erfahren,   meistens  i«  . 
bösem  S.'  (St.''),  auch  voraussehen,  ahnen  Ap  (.einer 
Sache   auf  die  Spur   kommen.'  T.);   B;   Gr;   L  (anch 


901 


Schmak,  schmek.  schmik,  sclimok,  schmuk 


90'2 


ltSt.'');G;  Sch;  S;Th;  Uw;  ZG(St.');  Z.    Er  schmeckt- 

sus  W.     ,Er  het's  g'schmöckt,  subodoratus  est.'  Id.  B. 

Er  hed's  grad  g'schmeckt  Gr  (TrcIi  )      Er  schmeckt 

Alls  pll'''  Ndw  (Matthy-f).    Schmöckst  Öppis?  Sch.    !"• 

hän  Öppis  dermi"  g'schmöggt  GG.     I'''  ha"  no"''  Nüt 

devo"  g'schmöckt  B  (Zyro).     Hast  Nild   von-em  ume" 

g'schmöckt,   nicht  semerkt,   dass  er   in  der  Nähe  istV 

Z    (Spillin.).      Di'   Gäxnase"   het    Öppis   g'schmöckt. 

RvTavel    1922.       .Es   sei    mit   Kä^jofrgis    Bäbi    heim 

Schiess  nicht  riehtig  ...  u'"'  die  .^lte°  .sö'te»  afe°  Öppis 

scbmorke»'.  nänil.  dass  ihre  Tochter  g'eschwängert  sei. 

GoTTH.    Nöchi  Erbe"  hed  de  Chläis  e"keni  g'ha",  aber 

defür  recht  vil,  die's  gern  hätte"  ivelle"  werde".     Das 

hed-er   sclio"   g'schmöckt.    Vatekland    19U8   (LWief?.). 

,Aha,  dai-hte  sie.  Das  hab  ich  doch  geschniöckt.    üja, 

sie  hatte  sranz  richtig  geraten,   die  erfahrene  Gotte.' 

RvTavel  1917.    .  Wenn  er  so  dumm  isch  «"''  Dan  [dass 

ich  ihn  foppe]  nid  schmeckt,  so  kann  icii  dem  Tropt 

nicht  halfen.'  Bäknd.  1914.     [A.:]   Do  him-i''-'s  [Geld] 

alle'thalbe"  verlochet  im  ganze"  Wald  umenand     [B.:] 

Dö  hät's   de''   Zwerg  g'schmöckt   und   wo'tder's  ne". 

ACoRR.  1875.      Was  si   [die   Mutter]    'tö"  hed  für   di 

arme"  Lüt!  . . .   Ke"  Bettler  ist  vom  Hüs  e'w'egg,  er 

hed  nid  Öppis  i"  Pumper  übercho".     Wenn's  aw''  de 

Vater  nid   eister  g'schmöckt   hed.   ALGassmann   1918. 

Es   [ein    Kind]    hed   eso   u"b'holfe"  g'antworlet,   dass 

d'Muetter  neuives  Nitrechls  g'schmeckt  hed.  JJörger 

1912.    Am  Abe"''  (vor  einem  Kampf]  het-me"  no'''  nüt 

Verdächtigs  g'schmöckt.  ELeütholp  1913.    Der  Barixel 

[Bd  IV  144.')]  schm.  JReinh.  1901.   ,Do  unser  herrn  den 

list  schmaktend,   saitend   si  inen  zuo,  das    sie  begert 

hattend.'  Vad.    ,ülfeci  ego,  ich  hab  es  geschmeckt,  das 

ist    gemerkt    oder    befunden.'    Fris.  1541.       .Etwas 

schmöcken,   merken    und   spüren,    etwaran    zweifflen, 

obolere;   schmöcken,   ein  ding  erfaren,   subolere;   der 

schmöckt  mein  gold,  es  zweiflet  im,   ich  habe  gold, 

ölet  huic  aurum;    schmöckts  der   vatter  nit,   wil   im 

nit  etwas  bedanken,  zweiftletim  nichts  daran,  nunquid 

patri  subolet?'    Fris.;   M.\i,.     ,Der  Bös   ...   schmeckt 

gar    bald    des    Menschen    Will.'    GGotth.  1619.      ,In 

der    dreyfachen     güldenen     Krön     des     Papsts    war 

diser    Titul    Geheimnus    [Otfenb.  17,  5]    eingegraben 

. . .  biss    endtlich    Papst   Julius    der   3.   solchen   ge- 

schmäkt,   ihn   auskratzen    und   an   dessen    Statt   ein- 

1    graben  lassen  Julius,   der  obriste  prioster.'   ClSchob. 

i    1699.        S.    noch     Chinder-Schueh     (Bd    VIII    475). 

j   Mit  Obj.-Satz.     Si  [zurückgekehrte   Reisläufer]   hei" 

I  g'schmöckt,  dass  nid  guet   Wetter  isch,  und  hev'-sech 

I  t"  d'Freistatt  verzöge".  RvTavel  1913.   [Vieh]  z'säme"- 

I  g'chauft,   so   vil-me"   cha""    und    ma",    bevor   d'Püre" 

sehmöcke"d,  dass  de'  Fleischüfschlag  chunt!  sagt  ein 

j  Metzger.  AHdggenb.    D' dumpfere"  hed  hit  der  wüester 

I  Schatz  verchoift,  si  hed's  g'schmeckt,  dass  am  Abe"''  e" 

j  schönere''  zioche"  loift  UwSchwändi  (Kiltspruch).    ,Die 

{  Herren  sollen  dann  [an  der  Landsgemeinde]  schmecke», 

i  dass  man   keine   Landvögt  mehr   wolle.'   Obw  Blätter 

i  1900.    ,D6r   von   Gerolzecke  . . .   lies   si   [die   Strass- 

f burger]  ganz   unverkümbert;   er   smeket   wol,  das  si 

I  die  von  Bern   und  ander  Eidgnossen  nie  betten  ver- 

llassen.'  DSchill.  B.    ,Sind  hegirig  nach  der  verneunf- 

(tigen  [!].  unverfelschten  milch,  als  die  yetzgehornen 

kindlin,  auf  dass  ir  durch  dieselbig  erwachsind,  so  ir 

anders  habend  geschmöckt,  dass  der  Herr  fr.eüntlich 

'ist.-  15.S0/89,  I.Petri;  ,versucht.'  1«67;  £yeüo«o8-s.  LXX. 

Der  Houp'me""  het  g'schmöckt,  uf  wen  Das  g'münzt 


g'si"  ist.  EvTavel  1904.  ,Du  bist  heut  nicht  merkige"^ 
gewesen  . . .  Hast  nicht  geschmöckt,  wie  der  Hase 
läuftV-  ebd.  1917.  Der  Xandi  het  ganz  guet  g'schmöckt, 
ivo's  use"  wo't.  ebd.  1922.  ,Aber  dieselben  schmackten 
villicht  wol,  was  sy  doran  gewinnen  wurtten  [die  kath. 
Orte  mit  der  Hilfeleistung  an  die  Simmentaler]  und 
komen  nit.'  1528,  BsChr.  Jetz  schmöck  ih,  was  da  Stock 
ioiW.  Ttrolersp.  1743  S.  noch  Bd  VI  14öu.  Etw.  (durch 
körperliche  Empfindung)  kennen  lernen,  spüren, 
fühlen.  , [Henker:]  Botz  Schlapperment,  der  Pfaft' 
muss  schmöckhen  meine  Hend.'  JMahl.  Itt20.  Dass 
söttige  Lüt  . . .  ohne  dass  si  amal  's  Fegfür  z'schmäcka 
kommind,  dem  Tafel  z'hinderst  i  's  Füdli  fahrind.  Göldi 
1712.  ,Sie  [ilie  Berner]  müssen  dis  Treffen  noch  lange 
Zeit  schmeken.'  ÜADEK-Lied  1714.  .Den  töd  schra.' 
.Es  stond  etlich  liie,  die  nit  schm.  wenlend  den  tod.' 
1530,  Matth.;  .schmöcken.-  1589;  .versuihen.'  1667; 
.schmecken.'  1868;  gr.  -j-eöoujvcai  .[Jesus]  ist  durch  das 
leiden  und  den  tod  gekrönt  mit  preis  und  eer.  auf 
das  er  von  Gnttes  gnaden  für  alle  den  tod  schmackte.' 
1530/89,  EuR.;  .versuchte.'  1667;  .schmecken  wollte.' 
1868;  gr.  Ysuarjxai.  Mit  Sachsubj.  .Er  aber  zerreiss 
die  seil,  wie  ein  geflochtne  schnuor  zerreisst.  wenn 
sy  das  fheür  schmeckt.'  1530/89,  Richt.;  .berühret.' 
1667;  iv  i(f>  6acppav9-^vai.  LXX.  —  b)  .schmecken', 
durch  den  Geschmack  erkennen,  (kostend)  versuchen; 
Syn.  ver-suechen  3by  (Bd  VII  224/5).  D'Chust  schm.; 
s.  BdIlI554M.  (Scliild).  ,Eine  spis  schm.';  vgl.  zu 
Ge-schmack  la  (Sp.  871  u.).  .Die  Speis  schm..  sihe  ver- 
suchen.'Hosp.  S.  noch  Sp.  877 0.  .Die  kriegsknecht  ... 
gabend  ...  im  [Jesus]  essich  zuo  trinken  mit  gallen 
vermischet.  Und  do  er  es  schmöcket.  weit  er  nit 
trinken.'  1530.  Matth.;  .do  ers  versuocht.'  1589;  gr. 
YiuadnEv&g.  ,Man  muss  glauben,  der  Leib  Christi  seye 
zugegen,  den  man  nicht  sielit.  Brot  und  Wein  aber, 
das  man  sieht,  greift  und  schmöckt,  seyen  nicht  mehr 
vorhanden.'  Hott.  1666.  ,Schm.,  kosten,  gustare,  libare.' 
Denzl.  1677.  1716;  nicht  1666.  ,Dises  Alles  [aus- 
erlesene Leckerbissen]  ist  Nichts  für  die  traurigen 
Gast  zu  Zion,  es  sind  blosse  Schauessen  für  die  Seelen, 
sie  sihts  wol,  si  riechts  wol,  aber  sie  kan  es  nicht 
schmäken,  sie  versterken  und  vergrösseren  nur  den 
Hunger  und  Durst.'  Kltogl.  1688.  Mit  Gen.  S..  von 
Etw.  kosten:  ,Daz  [die  h.  Maria]  ist  der  brunne  be- 
sigiliter  ...  da  uns  uz  geflozzin  ist  fons  aquae  salientis 
in  vitam  feternam.  Des  muozzen  wir  gesmecchen  in 
sinera  riche,  alsolich  so  er  ist,  per  omnia  secula.' 
E.  XII.,  Wack.  1876.  —  Anihd.  (ge)smevke>i  in  alleu  unseru 
Bedd.;  vgl.  Gr. WB.  IX  961/71.  1 105 ;  Martiu-Lieuh.  II  4S1/2 ; 
ChSchmidt  1901,  3-28;  Fischer  III  482;  V  986/9,  zu  den  KAA. 
auch  Wauder  IV  257/62.  Die  Rundung  e  ^  ö  (vgl.  dazu  die 
einzelneu  B,ände  der  BSG.,  sowie  AfdA.  24,31)  ist  unterblieben 
in  einer  der  Nordostgrenze  vorgelagerten  Zune,  deren  südliche 
Begrenzung  etwa  durch  die  Endpunkte  SchSchl.  und  GBuchs 
gegeben  wird,  ferner  im  BO.,  S.  (tw.)  und  im  Südosten  (Gr); 
die  entrundenden  Gebiete  (Bstw.;  GrObS.;  P;  TB.;  Uw;ü;  W) 
fallen  ausser  Betracht.  lu  der  ä.  Lit.  erscheint  ,-ö-'  seit  2.  V. 
XVI.  wesentl.  auf  dem  heutigen  Ruudungsgebiet;  1530,  Bib.; 
Zwingli;  Fris.  1541/68  schwanken  zw.  ,-e  '  und  ,-ö-'.  Seit 
M.  XVII.  findet  sich  vereinzelt  die  etymologisierende  Schrei- 
bung ,-ä-'.  Die  Form  mit  ge-  herrscht  heute  iu  Bed.  1  b,  ist 
dagegen  i.  S.v.  (fetw.  durch  den  Geruch)  wahrnehmen  (2  a), 
wenn  mau  von  den  Verbindungen  (nüd)  y'schm.  cliönne",  möge" 
(so  auchB,  so  E.  und  ItZyro;  Gl;  SchR.;  Schw  It  Fastn.  1896: 
Z,  so  Hombr.  und  It  Spillm.,  EEscbmann)  absieht,  wenig  ver- 
breitet und  zT.  neben  der  (häufigem)  Form  ohne  ge-  in  Ge- 
brauch;  diese  gilt  uneingeschr&nkt  in  der  intr.  Verwendung 


903 


Schiiiak,  schlliek.  scliinik,  sclmiük,  scbiiiuk 


9U1 


voa2a.[Sp. 89ö\). [Vg]. :  üchmöcke'mal!  O'achmöA-st  yat.'  G\K.), 
ferner  (2  b  fällt  als  nicht  lebenskräftig  ausser  Betracht)  in 
Bed.  1  a  ;  vgl.  Bd  II  46  u.  47/9,  ferner  (cje-)»ehm  (Bd  VII  523/4. 
542).  Die  spärlichen  Belege  für  die  Form  mit  </e-  aus  der 
ä.Spr.  verteilen  sich  auf  1  a  (WvRheinau),  1  b  (Gespr.  1656; 
s.  buchteten  Bd  IV  1538)  und  2  h  (E.  XII.,  W.ack.  1876).  Das 
Ptc.  Priet.  ist  hinsichtlich  der  zugehörigen  Pr;es.-Form  nicht 
eindeutig.  RUckumgelautete  Formen,  die  im  (literarischen) 
Ind.  Pr»t.  bis  E.  XVI.  uneingeschränkt  gelten,  lassen  sich  auch 
auf  achmavk-tii  (Sp.  882)  beziehen;  vgl.  auch  die  Anm.  zu 
ye-schmack  (Sp.  879).  Die  starke  Entfaltung  von  1  a,  2  a  auf 
Kosten  lou  1  b,  2  b  (zur  Scheidung  in  der  ä.Spr.  vgl.  die  Beni. 
zu  Oe-sehmack-  lu  Sp.  871)  entspricht  dem  Verhältniss  der 
meisten  obd.  MAA.  Flurn.:  ,Schmekwies,  ein  Haus  und  Guter 
in  der  Pfarr  [Th]Wigoltingen.'  Leu,  Lex.  Als  Lehnw.  (imeke, 
tmöka)  in  bernischen  Patois  in  den  Bedd.  riechen,  wittern, 
schnüffeln;  niundeu;  ahnen,  merken.  Vgl.  noch  schmatzen.  — 
Sc  lim  ecke"  1  bzw. -ö-  —  r.:  1.  entspr.  1  a.  So  herr- 
iech het's  g'heirelet  über  d'Lade'wand  ine"  zum  Schm. 
!0"  de"  Blnevie".  RvTavel  1922.  —  2.  entspr.  2aa. 
Met  allem  Schm.  han-i'''  dö  use"  'brächt,  ''as''s  Mandel- 
eherne"  g'se"  sönd,  näinl.  Bölleli  auf  Hungtörtli.  JHart- 
M4NN.  Nes  anders  Mol  het-er  [ein  mit  dem  Wirtshaus- 
Essen  Unzufriedener]  's  Chacheli  gar  nit  iiftö".  Er 
chöm  vom  Schm.  g'nue^  über.  JReinh.  1905;  vgl.  Ge- 
schmack laa,  (Sp.  872u).  ,[Ein  Städter]  der  nuuiiue" 
der  halb  Teil  vom  Jar  halb  g'nue^  z'esse"  het  und 
der  anger  halb  Teil  vom  Schm.  muess  lebe",  was  mir 
Bauren  araene"  Zistig  fresse"  z'Bern  inn.'  Gotth.  VI; 
fehlt  1848.  Vom  Schm.  het-me"  halt  nid  g'lebt,  mi" 
het  0'*  gern  es  Chüstli.  EWüTERiCH-Muralt  1914  (B). 
Vum  Schm.  schu"  glH's  här  e"  RilschH  GO.  (Anz.  1868). 
's  het-mi'''  'dunkt,  mi"  slg  vom  Schm.  [eines  Mostfasses] 
wider  nuefer  werde".  JReinh.  1917.  Für's  Essen  es  Mül 
und  für's  Schm.  e"  Nase".  Usteri  1853.  Dö  hest  für's 
Schm.,  zu  Einem,  der  eine  Abfertigung  erhalten  hat. 
ALGässmann  1918;  vgl.  schmecken  2att.  zum  Schluss. 
S.  noch  ße-schmack  Iba  (Sp.  877;  Fris.;  Mal.).  — 
schmeckend  (bzw.  ,-ö-').  äSfr.,  g'schmecket  (bzw. 
■U-)  Gl;  LBer.;  GRh.,  We.;  SchwE.,  „(ge)8chmecket" 
St.,  g'schmöckt  L  It  Ineichen  (vgl.  die  Anm.):  entspr. 
1  a,  „riechend"  L  (Ineichen);  St.;  Syn.  schmeckig. 
,SchmiJckeude  (riechende),  odorans."  Fris.;  Mal.;  s. 
noch  Ge-schmack  laa  (Sp.  872o.).  Prägn.  a)  wolil- 
riechend,  duftend  Gl,  so  M.,  S.;  ScuwE.  (Ochsner); 
St.  Dernegs  g'schm-s  Mel"',  wo  Ei"'m  der  Goafför  i" 
der  Stadt  »lä'*  "'«»»  Rasiere"  i"  d's  G'sicht  stricht. 
CStheiff  1902.  G'schm-s  Wasser  Parfüm  Gl;  St.' 
(«geschmecktes");  Syn.  Ge-schmack-,  Schmeck -Wasser. 
En  g'schm-e''  Maie'  wird  von  der  Besitzerin  in  der 
Kirche  zu  allgemeinem  Genuss  lierumgeboten  GlS. 
G'schm-i  Älpe"röse";  s.  Bd  VI  1392  (Bed.  2).  G'schvi.'s 
Viundli,  Viola  odor.  LBer.  (RBrandst.  1883);  Syn. 
Schmeckeröndli.  ,Inn  iren  bedern  warend  vyl  schm-er 
krüttern.'  Haimonsk.  1531.  —  b)  übelriechend,  stinkend 
ScHwE.  (Ochsner).  ,Ez  treit  mang  mensche  eis  engols 
schin  und  hat  doch  tiuvellichen  sin.  Der  ist  als  ein 
besniter  mist,  der  innan  vul  und  sm-t  ist.'  Boner. 
,Rancidus,  iracundus  [!]  vel  meggend  vel  schm.'  Ebinger 
1438.  ,Du  ...  bist  ein  böse,  smeckende  frow.'  XV., 
L  (RBrandst.).  .[Ein  an  einem  fressenden  Geschwür 
Erkrankter]  ward  so  vast  schm.,  dass  niemand  um  in 
gern  bleiben  wolt.'  VAn.  Bes.  von  faulendem  Fleisch, 
Leichen.  ,Uie,  so  über  metzgerhantwerk  geseczt  wer- 
den, sönd  schwären,  was  sy  in  der  motzg  finden  ... 
das  nit  wärschaft  ist,  es  syo  von  frischem  Heiscli  oder 
das  so  schm.  worden  wer,  das  sollen  sy  heissen  hin- 


weg tuon.'  um  1520,  AaB.  StR.  ,By  Burganova  sind 
die  corpor  [der  Gefallenen]  uf  ainem  hochen  hufen 
gelegen  und  zum  tail  schm.  worden.'  Kessl.  Des 
gstorbnen  pfawen  fleisch  dorret  nit  aus,  wirt  auch  nit 
schmückend,  sunder  bleibt,  als  ob  es  mit  specereyeu 
verbalsamiert  seye.'  Vogelb.  1557.  S.  noch  Bd  VIII 
401  u.  .Schmeckender  ateni,  ftetidum  os.'  Mal.  ,Ohne 
Zwyfel  war  sy  pristig  ynwendig  umb  Lungen  und 
Leberen,  wie  sie  ...  wann  sy  zu  Ader  gelassen,  wüest 
blawyss  ßluet  ghan  hatt,  ouch  einen  stark  schmäkenden 
Atem.'  ABöscH  XVII.  .[Pulver]  für  den  schmöckenden 
Atem.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  —  Für  (y  )3chmeckrt  (auch 
bei  Fischer  V  990)  kommt  zT.  auch  das  Ad.j.-Suff.  -echt  in  Frage 
(vgl.  ,schmeckicht'  Gr.WB.  1X973);  vgl. zur  Bildung  scJtaJcurf, 
ge-Hchlachet  (Sp.  327),  ge-echlampet  (Sp.  558),  sowie  Wint.  153. 
204f.  230.  —  Übel-:  =  schmeckend  b;  vgl.  Sp.  886o. 
,Eiuen  kühel  mit  unfletigem  und  ü-em  wuost.'  1486, 
Z  RB.  .Stinkend,  u.,  putidus,  foetidus,  olidus,  ranci- 
dulus,  virosus.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Bd  III  558o.  — 
Vgl.  Gr.WB.  XI  2  44.  —  un-  ung'schmöcket:  Gegs.  zu 
schmeckend  a.  U-s  Viönli  LE.;  s.  Bd  I  ö34.  —  wol-: 
=  schmeckend  a;  Syn.  w.-schmackend  (Sp.  882):  vgl. 
Sp.  885/t).  , Wol  schmöckend.' Fris.;  Mal.  , Ein  schöner 
garten  mit  w-en  linden  . . .  bezieret.'  HPakt.  1578. 
,Die  Holzbigen,  daruf  si  [die  alten  Deutschen]  ire 
Toten  verbrent,  habend  si  weder  mit  Kleideren  be- 
deckt noch  mit  w-en  Dingen  angemacht.'  JJRüeger; 
nach  Tac.  Germ.  c.  27.  S.  noch  Ge-schmack  laa 
(Sp.  872M.);  schmecken  la  {Sp.  888o.).  —  Vgl.  Diefeub. 
1857,  511c;  Fischer  VI  950. 

ab-:  entspr.  schmecken  2a.  1.  Einem  Etw.  .ab- 
riechen', es  durch  Riechen  entnehmen,  erkennen  Sch 
R.;  vgl.  Sp.  894u.  Hettsch-mer's  du  recht  g'sait;  i'''ha*- 
der's  jo  nid  chün"en  a.!  —  2  intr.,  abblitzen.  Gell'et, 
dir  weit  mi'''  lo"  vogte",  dir  Ch.  .  .  .'.  Aber  dir  werdet 
wol  a.  .. .  und  mit  ''<■)»  Erbe"  müesst-er  no'''  warte', 
potz  millidie!  Joach.  1881  (S);  vgl.  Sp.  898  f.  —  Vgl. 
Gr.WB.  I  105  (in  andrer  Bed.);  Fischer  I  64  (in  Bed.  2).  — 
Basel-stab-Ab-schmecker  m.:  =  B.-Ab-schleeker 
(Sp.  510)  Bs. 

üf-:  1.  riechend  die  Nase  in  die  Höhe  heben.  Nur 
in  Schmuck-üf  m..  , Einer,  der  die  Nase  zu  hoch 
trägt'  B.  so  E.  De''  windig  Schm.  het  hie  Nüt  z'suechef. 
SGfeller  1911.  —  2.  durch  Schnütieln  auffassen,  aus- 
spionieren, heimlich  horchen  BsSt.  Muest  denn  aW'' 
Alls  ü.!  Minder  Ef'm  ü.,  ,nachtreten,  nehmen,  was 
ein  Anderer  nicht  will.'  ebd.  .Aufnaschen,  ausspähen, 
dem  Schmarotzen  nachstreichen,  zB.  man  darf  kein 
Papier  vor  dem  Burschen  liegen  lassen,  er  schmeckt 
Alles  auf.  In  allen  Küchen  aufschmecken.  Ich  mag 
nicht  hinter  ihm  aufschmecken  d.  h.  nachtreten  und 
mit  dem  vorlieb  nehmen,  was  er  verschmäht.  Ein 
Mädchen  nehmen,  das  einem  Vorbuhler  verleidet  ist' 
Spreng.  Subst.  Inf.:  'ä  Ü.  und  Schnaigge"  isch  sunst  nit 
ml"  Bruch  Bs  (Seil.).  Nom.  agentis  Üf-schmecker  m., 
-schmeckere"  f.  BsSt.  (auch  It  Spreng).  —  InBed.2 
auch  eis.  (Martiu-Lienh.  II  482;  auch  Ußchmecker). 

ume"-,   bzw.  Mm*e"-,    iimer-   usw.:    herumriechen,  i 
-schnüffeln   Aa;   Ap;    B;   Gr;   Z   und   weiterhin;   vgl. 
schmecken  2aa.  (Sp.  897/8).    [Die  Mutter  hat]  der  Luft  . 
dar'''  d'Nase"   'zage"   und  ume"g'schmeckt,  da  in  der  ( 
Nähe    eine   aus   dem   Gülle"loch   gezogne   Kappe  lag. 
.TJüRGER  1918.     Wo-n-i'''  öppen   ume"schmöcke"  [nach  i 
einer   Frau],  es  isch  mi"  Sei  e"  Hägge"  dra".  Loosii 
1911.    ,Da  fängt  plötzlich  eins  der  altern  Tiere  [einer  | 


905 


Sclimak,  svlllliek.  scliniik,  .scliiiiük,  schimik 


906 


Rinderherde I  an,  mit  liocli  erhobener  Nase  eso  im  Luft 
umher z'schm.'  Barnd.  1908.  Der  hungrig  Hund  hed 
i"  der  ganze"  Stube"  unWg'schmeckt,  ob  er  Näd  z'fresse" 
ßndi  Gr  (Tscli.).  De  wo'tst  an  Al'em  ome"schm.  AaF. 
Do  . . .  g' sehn-i"'' ,  wie-nen  grosse"  Hund  obe"  a"  der 
Zaine"  mne"schmöckt  und  's  Bei"  lupft  Z.  D's  Hündli . . . 
het  a"  dene"  Schueh  ume"g'schmöckt.  WiMorf.  Er  [ein 
Hund]  isvhtner  schu"  am  Stutz  e"'gäge"cho"  z'gumpe" 
u."''  het  a"-mer  ume"g'schmöckt.  EBalmer  1923.  [Eine 
nicht  ernst  zu  nehmende  Käuferin  einer  altertünilicheu 
Uhr]  werde  eho"  g'wundere"  und  öppen  e"chlei"  drann 
uine"schm.  und nache" wider gä".  ÜfGreverz  1909.  Noin- 
agentis   Ume"-Schmöcker  in.   H^Ellen. 

a"-:  „anriechen"  L  (Ineichen);  Sr.  1.  entspr. 
schmecken  1.  Mit  Akk.  P.  a)  eig.,  Jnidm  eine  (an- 
genehme oder  unangenehme)  Geruclisemptindung  er- 
regen ScH.St.;  Z.  Es  schmöckt-mi"''  da  mein  Öppis  a", 
ich  empfinde  hier  einen  (sonderbaren,  unangenehmen) 
Geruch,  zB.  wenn  Etw.  verbrannt  wird  ZStdt.  De'' 
Brote"  schmöckt-mi''' herrlich  a"  ScnSt.  (Sulger).  Prägn., 
angenehm  in  die  Nase  riechen,  Gelüste  erregen  übh. 
(Syn.  möchtelen  Bd  IV  70)  GRCast.,  He.,  Pr.;  ScuSt. 
(Sulger).  Es  tuet-mi'''  a.  Es  hed-mi'''  recht  a"g'schmeckt. 
—  b)  uneig.,  =  an-ge-sehen  7  (Bd  VII  657).  Da  der 
König  den  Anfang  gemacht  habe  [mit  der  Abstellung 
gewisser  Übelstände  bei  der  Söldnerrekrutierung],  so 
finde  der  Eat  nicht  gut,  ihn  nachträglich  zu  hindern. 
,dann  sy  der  handel  glych  anschraöcke,  des  küngs  sach 
unser  sach  sin.'  1543,  Abscb.  (U).  ,Denn  wie  mich 
d  sach  will  schmöcken  [Var.  ,sehen']  an,  darf  es  wol 
kosten  manchen  mann.'  Maüritiana  1581.  —  2.  ent- 
spr. schmecken  2.  a)  (Jrad,  Etw.)  an-,  beriechen,  be- 
schnüffeln Ap  (auch  It  T.).  Nebes  (d'Hand,  's  Heu")  a. 
,Vil  schier  gegangen  kam  der  her  zuozini,  da  er  so 
stille  lag.  Er  wand,  ez  waer  ein  vulez  phlag,  und 
warf  in  umb  und  smacht  in  an  [Var.  ,smacht  dran'].' 
Boner.  —  b)  Jnidm  Etw.  (bes.  eine  genossene  Speise, 
getrunknen  Wein)  anriechen  Aa;  Bs;  B,  auch  It  Id. 
(,ex  odore  iiitelligere)  und  Zyro;  L;  Sch;  Z  und  weiter- 
hin. Um  Liechtmess  ume"  schmöckt-me"-der  d'Leber- 
vmrst  vo"  Wltem  a".  Gotth.  VI;  .riecht  dir  an.'  1848. 
I"*  schmöck-der's  a",  de  hest  Ghes  g'ha"  AaF.  Eesch 
Böte"g'ha"?  I"'' schmöck-der's  a".Z-!BdRi.  ,Me"schmöckt 
'  im  a",das'-er  Wi"  'tränke"  het,  fumus  vini  eum  tradit.' 
'  Id.  B.  Mer  hat  im's  a"g'schmöckf,  das'-er  Franz  g'ha" 
hat  SchR.  Wo  . . .  öppen  en  Schuelpfleger  cho"  isch, 
j  häd-men-em  scho"  vun-ere"  Stund  wit  a"g'schmöckt, 
I  woher  er  cho"  ist,  seb  us  ''em  Ochse"  oder  us  ''em  Stal'. 
!  EEscu.iiANN  1917.  ,Hat  er  [der  Veltliner  Wein]  etwas 
;  Tadels,  dass  er  auf  Essig  sticht  [usw.]  und  man  ihm 
jdise  Mängel  erstens,  wann  man  in  aufladet,  keümer- 
ilichen  und  zum  Teil  Nichts  anschmecket,  wird  er  im 
jScbottlen  und  Führen  je  lenger  je  Schlächter  und 
'[Stinkender.'  Güler  1616.  Me"  cha""-der's  e"mäl  nid  a., 
was  d'gere"  möchtisch,  du  muesch's  säge"!  unwillige  Auf- 
iforderung  B  (Zyro);  Z;  vgl.  schmöcken 2aa  (Sp.  894u.); 
ia6-scÄm.  i  (Sp.  904).  RA;  s.  ßdII239u.  (Sulger;  auch 
JB  Volksztg  1887).  Bildlich  bzw.  uneig.  i.  S.  v.  an- 
jmerken  übh.  B;  Z.  ,Auch  der  jetzigen  Regierung  des 
jLandes,  die  in  Bern  sitzt,  will  man  Bernergerüclilein 
ivnschmöken.'   Gotth.    (Hdschr.).      Me"   hät-em's    bim 

ibige"  Wetter  uf  hundert  Stund  chönne"  a.,  das'-er 
mder  öppis  Guggers  im  Sinn  g'ha"  hat.  Messikomjier 
910.  —  Bei  Gr.  WB.  1445;  Schm.»  II  543;  Martin-Lienh.  II 
81 ;  Fischer  I  255  zT.  in  andern  Bedd. 


er-:  „erriechen",  durcli  den  Geruchssinn  auffassen, 
erkennen  L  (Ineiclien);  St.  ,Diser  [Hund]  loufft  hin 
und  här  so  lang,  biss  er  seine  [des  Diebes]  tritt  oder 
pfad  erschmöckt  hatt'  Tierb.  1563;  ähnl.  noch  mehr- 
fach. .Ein  sonderbare  ardt  habend  dise  fisch  ...  näm- 
lich dass  sy  ...  umb  sy  [die  Schitte]  här  schwümmend 
one  underlass  so  lang,  biss  sy  den  boden  und  gestad 
erschmöckend.'  Pischb.  1563.  Vom  Tod:  ,Ich  glaub, 
der  todt  hie  in  [Nabal]  schon  erschmeckt,  also  ligt 
er  dainnen  gesteckt;  ich  furcht,  es  sey  umb  in  ver- 
geben.' GrCbel  1560.  Mit  Bez.  auf  Abstraktes,  merken, 
„erfaliren,  doch  meistens  im  bösen  [tadelnden.  St.']  S." 
B(ltSt.'');  L(ltSt.'' und  Ineichen);  St.;  Syn.  er-lickenlc 
(Bd  III  1250).  „Der  Junge  hat's  erschmeckt,  d.  h.  zu 
seinem  Nachteil."  Sx.'  .Ich  ha"'s  erschmöckt,  ich  weiss 
davon  zu  sprechen  B;  L'  (St.'').  , Jetzt  kann  sie  es 
erschmöcken,  was  das  für  Leute  sind  da  oben',  wohin 
sie  (unglücklich)  geheiratet  hat.  Gotth.  ,Alle  ge- 
tüuften,  under  denen  vil  verworfner  sind,  die  kein 
glouben  nie  erschmacket  haben.'  B  Disp.  1528.  ,Mit 
narry  gond  sy  allsam  um.  War  ich  nit  gar  ein  esel 
gsyn,  so  hett  ich  sölichs  erschmöckt  vorbin.'  Fünk. 
1552.  --  MhJ.  ermiecken;  vgl.  Gr.WB.  Ill  966;  Schm.«  11 
543;  Schöpf  629;  Fischer  II  840,  ferner  Martin-Lienh.  II  481 
(derschnieckc"). 

US-:  aus-,  durchschnüffeln.  Al's  ü.  icölle"  Ap  (T.). 
Alli  Gänterli  hed-er  üsg'schmöckt,  ob  ned  Öppis  drin 
seig;  das  isch  halt  e"  schlaue  Ma"",  ürsc  Polizeikomisär 
LWolhusen.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  957;  Martin-Lienh.  II  482; 
Fischer  I  500  (in  andrer  BeJ.). 

use"-:  herausmerken, -fühlen;  •^g\.  schmecken  2a^ 
(Sp.900u.).  Si"  Chünstlernase" [hetj d' Hand  vom  Schriber 
use"g'schmöckt.  RvTavel  1913  (BStdt)  Uf  Öppis  hi" 
arbeite",  a"  das-mer  selber  nid  gloubt,  isch  e"  Schinterei 
. . .  Das  het  eben  o"'*  der  Lombach  am  Ludi  itse'- 
g'schmöckt.  und  der  Ludi  het's  g'merkt  und  g'meint, 
jitz  werde"'s  de""  sini  Lüt  o""*  u.  ebd.  1904;  auch  u., 
dass  ...  (wo  ...).  ebd.  —  vor-use"-:  die  Nase,  das 
Gesicht  zum  Fenster,  zur  Tür  hinausstrecken,  um  zu 
prüfen,  wie  das  Wetter,  die  Temperatur  sei,  auch  vors 
Haus,  (ein  wenig)  an  die  frische  Luft  gehn  Ap  (T.); 
Z  (Dan.);  vgl.  schmeckenSaa-CS,^.  898o).  Den  Patienten 
erlaubt  man,  dass  sie  e"  Betzli  r.  töri"d  Ap  (T.).  — 
füre"-:  die  Nase  hervorstrecken;  s.  den  Reim  BdVIII 
384  o.  (auch  Z  It  Dan.);  vgl.  f.-schlieffen  (Sp.  175),  ferner 
BdIII672u. 

nach-:  1.  enta\n.  schmecken  1,  nach  Etw.  riechen. 
,Wann  der  Hanfsamen  vor  den  Nusskernen  genialen 
wurde,  hernach  [würde]  das  Nussöhl  dem  Hanfsamen 
nachschmöcken.'  1652,  ZBül.  —  2.  entspr.  schmecken  2, 
nachsch  nüffeln, -spüren., Prosequiodore,nachschmöcken 
und  spüren.'  Fris.  1541.  Sich  um  Etw.  kümmern:  ,Das 
ich  aber  vom  touft'  der  kinderen  ye  ein  niissgfallens 
oder  demwidertoutf  nachgschmeckthab,  das  hatt  keiner, 
der  . . .  warheit  lieb  hatt,  nie  von  mir  gesagt'  Zwingli. 
—   Bei  Gr.WB.  VII  1  IG/7;   Fischer  IV  1897  in  auderu  Bedd. 

zue-:  (flüchtig)  hinkommen.  =  dem  Folg.  ,Der 
liebe  Gott  hat  noch  Winkel  auf  seinem  Erdboden,  wo 
kein  Teufel  zuschmecken  darf.'  Z  Schausp.  1779.  — 
zuehe"-:  einem  Ort  einen  (flüchtigen)  Besuch  ab- 
statten, sich  irgendwo  blicken  lassen  ß,  so  E.  Des 
Schu'meisters  heig-me"-si'''  doch  nid  g'achtet;  mi"  heig 
ender  no'''  g'glaubt,  er  tcell  im  Einderhüs  Itiege"  zueche" 
z'schm.,  mit  einer  Werbung.  SGfeller  1911.  ö.  noch  en- 
ueg-be-räuken  (Bd  VI  S04);  ab-schüsselen  (Bd  VIII 1475). 


907 


Scbniak,  schniek,  scliinik,  schiuok,  ächmuk 


908 


Schill  ecke"  II  bzw.  -ö-  —  f.:  (grob  oder  scherzb. 
für) Nase  (als  Geruchsorgan)  BE.,  Ins;  Syn.  Schmeckill, 
ferner  Schnauggen.  [Infolge  eines  Weintrauraes  bat] 
mi"  Schm.  z'mitts  im  G'sicht  allweg  vor  Freud  . . .  e"chli" 
me  Färb  übercho".  JBürki  191(i.  ,l)en  Auf-  und  Zu- 
dringlichen, M'o  mttess  si"  Schmecl-i  oder  Schm.  bi  Allem 
ha".'  Barnd.  1914.  Geruchssinn,  -enipfindung  BE.;  ZO. 
Er  hat  (gar)  e"  fini,  gueti  Schm.,  auch  uneig.  Zu.,  so 
F.  ,\Ver  dem  Küher,  der  ohnehin  eine  fini  Schm.  habe, 
einen  Deut  gegeben  habe.'  .Alpenh.  1871  (BE.).  — 
Vgl.  (zT.  ohne  die  Möglichkeit  der  Scheidung  vou  ,)!rhmecki  1 1 ; 
s.  d.)  Gr.  WB.  IX  960;  Schm.^  II  543  (in  andrer  Bed.);  Lexer 
1S62,  221;  Schöpf  «29;  Unger-KhuU  547;  Fischer  V  986, 
zur  Bildung  BSG.  XII  137. 

Schniecker  bzw.  -ö-  /  —  m.:  1.  Schnüffler  B,  so 
E.;  GWb.;  Schw;  Syn.  Schmecki  I.  Das  isch  o"'^-nef 
rechte"  Schm.,  vor  dem  muess-mCsi'''  in  Acht  ne",  we""- 
men  Öppis  uo't  g'heim  b'halte"  B  (.AvRütte).  So-ne" 
pomadige''  Schm,  von  einem  staatlichen  Inspektor. 
Emmentalerbl.  1917.  Als  typischer  Name  einer  Person. 
Schw  Fasn.  1898.  —  2.  =  Schmecken  II  Aa;  Bs  (auch 
It  Spreng);  B  (in  Si.  It  ImOb.  ,etwa  scherzh.,  aber 
selten');  Gr  (JJörger  1905);  L;  S;Uw;  W;  Z(FStaub); 
St.;  St.*".  insbes.  keck  aufgestülpte  Nase  B;  Syn. 
Schmeckerin  3.  D'Buebe"  . . .  chledre"  iif  Tanne"  und 
Bueche",  ^ve^"  Nester  und  Eier  üfsueche"  . . .  verchräble" 
der  Schm.  2um  Gruse".  Schweizerb.  18'27.  De"  hat  o""*- 
ne"  rechte"  Schm. !, eine  Kupfer-,  Trinknase-  B(AvRütte). 
Nächti  het-er  e"  züntröte"  Schm.  g'ha".  OvGreyerz  1913. 
Me"  brückt  im  kei"  Laterne"  z'reiche",  si"  röte"  Schm. 
zündt-emscho".  KKHagenbach(oBsL.).  Erhetsi"  Schm. 
geng  z'vorderisch,  , steckt  seine  Nase  in  Alles'  B  (Zyro). 
Du  meinsch  ämel  o"''',  du  müessisch  di"  Schm.  i"  Allem 
ha",  wo  di'''  Nüt  a"geit.  ebd.  (AvRütte).  Brückst  di" 
Schm.  nüd  überall  ine"  z'ha"!  L.  ,Sie  soll  mir  nur 
nicht  auch  noch  ihren  Schmöcker  hier  herein  strecken.' 
KvTavbl  1919.  Wie  streckt  de"  Schm.  Menge"  uif! 
beim  Singen  Uw.  De"  Schm.  üf  ha",  die  Nase  hoch 
tragen,  hochmütig  sein  AaF.;  L  (auch  It  Ineichen); 
Uw;  Syn.  meinen  .2  (BdIV311).  De"  hed  de"  Schm. 
üf!  Wi  d' Seppe"  jez  de"  Schm.  üfhed,  sid-si  der  rieh 
Galdri  erlöst  hed!  L  (IRöthelin).  Der  treit  de"  Schm. 
hoch  Z  (FStaub).  E"  fine"  Schm.  ha",  eine  feine 
Witterung,  meist  uneig.  L.  Der  [du]  hesch  i"  der  Sack  e" 
fine"  Schm.  g'ha".  S.  noch  verschieben  (Bd  VIII  71; 
1618,  Zinsli  1911).  —  3.  a)  wohlriechender  Schnupf- 
tabak üwE.  —  b)  Schmeckerli,  Name  einer  Birnen- 
sorte ToSteckb.;  s.  Bd  IV  1496  und  vgl.  Schmeck-Bir 
(ebd.  1501).  —  c)  Schmöckerli,  Pflanzenn.  a)  Pfefter- 
kraut,  Satureja  hortensis  Aa  It  Mühlb.  1880.  —  ß)  Re- 
seda. Res.  od.  AaF.  und  It  Rochh.  1857,  Mühlb.  1880; 
L;  Syn.  Schmöckdra"  (Sp.  897o.)  —  4.  s.  Schmöker.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  971/3;  Diefonb.-Wulcker  841 ;  Martin-Lienh. 
II  482  (in  Bed.  1.  2);  ChSchmidt  1896,  94  (in  Bed.  2);  Fischer 
V  989/90  (in  Bed.  1.  2.  Scji);  L'nger-Khull  547  (in  Bed.  2). 

Füdli''''-:  unsaubrer,  schlüpfriger  Mensch  SciiR. 
Er  ist  en  F.  —  Fön  Pfö"-.  Als  Übername:  Me" 
säd-em  g"ad  de"  Pf.  ond  Sterne'gugyer,  wil-er  bim  Laufen 
al'ewile"  de"  Grend  eso  kenn''euusi"  i"  d'Uöchi  habet. 
AToBLER  19()'2;  vgl.  sc/tHiecAe»  ^'aa  (Sp.  89on.),  ferner 
Bis-luft-Schm.,  Für-Schmecki.  —  Fur-:sclierzli.füri^.- 
Schauwer  (Bd  VllI  lti'23)  BE.  (SGfeller);  vgl.  Sp.  892M. 
—  Gänterli-:  wer  im  Gänterli  nach  Leckerem  zu 
suchen  pflegt,  bes.  von  Kindern  Aa,  so  Br. ;  S;  vgl. 
G.-Rümer  (BdV1924).  —  Brunz-guttere"-:  scherzh. 


für  Sanitätssoldat.  Soldatenspr.;  vgl.  AfV.  XIX  254.  — 
Gütterli-:  wer  seine  Nase  in  alle  Flaschen  steckt, 
um  deren  Inhalt  zu  prüfen;  vgl.  (T.-Ge-scÄaHtt'er(BdVIII 
1627).  .Diese  imposante  Zahl  von  Schubladen-  und  G.- 
schmöckern.  Fleisch-  und  Wurstschauern',  im  Gefolge 
eines   neuen    Lebensmittelgesetzes.   B  Volksztg  1904. 

—  Glesli-:  wer  gern  ins  Glas  guckt.  JReinh.  1907. 
Häfeli-:  Topfgucker  BsSt.  —  Auch  bei  Martin-Lienh. 

II  482;  Fischer  III  1023  (Hä/e"-sch„uck-er). 

Junte"-:  Mädchenjäger  BsSt.;  vgl.  Sp.  898u.  — 
Jnppe(n-).  ..Jüppe"-" :  =  dem  Vor.,  „Lecker,  der  den 
Mädchen  nachläuft,  frz.  daraoiseau"  Gr,  so  Kl..  L. 
(Tsoh.);  St. 

Chuclii-:  =  Häfeli-Schm.  Aa;  Bs;  B;  G;  Sch,  so 
St.  und  It  Kirchh.;  Z;  Syn.  Chuehi- Mattder,  -Mutz 
(lidlV  83.618/9);  Schnäuggi;  vgl.,^p.  897u.  .hasMüetti 
könne  die  Kucliischmöcker  überhaupt  nicht  leiden.' 
B  Hink.  Bot.  Ch  -schmöcker,  Tellerschlecker  SchSI. 
(Sulger).    S.  noch  Bd  111  -^Odo.  (auch  ScnSt.  It  Sulger). 

—  Vgl.  Gr.WB.  V2Ö09;  Martin-Lienh.  II  482;  FischerlV 815. 

Chüechli-:  grosser,  mildsäuerliclier,  frühreifer 
Apfel,  der  bes.  als  Ch.-Öpfel  (s.  Bd  1  370)  Verwendung 
findet  ZO.,  so  Wetz.  Wie  hät's  amig  zu  miner  ZU 
no'''  Ämmerli  und  Chriesi,  Mürmerrenette"  und  Ch.- 
sehmöcker  g'ge" !  Die  Böüm  sind  ganz  abg'gange".  Mesbi- 
KOMMER  1910.  ,In  den  an  der  Backmulde  klebenden 
und  nachträglich  zusammengescharrten  Teig,  der 
Multe"ckratzete",  wurden  grosse  Apfel,  Pfundäpfel  und 
Ch.-schmocker  gewickelt  und  im  Ofen  gebacken.'  ebd. 
1911.  —  Zu  echmeche"  in  einer  nicht  belegten  Bed.  Geruch 
(Geschmack)  verleihen,  würzen. 

Chinde°-:=CÄ.-ifoHt"5(BdVI879).-S'%er(BdVn 
518)  Z,  so  F.  Ch.,  Chinde"trät  CBuebe'trät),  wo  de" 
Chinde"  na'''e"gät  Z;  vgl.  Maitli-,  Bueben-Schm.  — 
Katze"-:  scherzh.  für  Einen,  dem  bei  der  eidgen.  Vieh- 
zählung die  Zählung  der  Katzen  obliegt.  NATioNAL-Ztg 
1919;  okkasionell.  —  Schub-lade°-:  wer  alle 
Schubladen  auf  ihren  Inhalt  durchsucht;  s.  Gütterli- 
Schm.  —  Bis-luft-:  scherzh.,  grosser  Mensch  BoE.; 
vgl.  Fön-Schm.,  ferner  Luft-Schmeckerin. 

Maitli- bzw. -ej- Aa;  Bs;  B;  Sch;  ScbwE.;  UwE.; 
Z;  St.,  Maitle"-  Ap  (-ä-J;  GRChur,  D.,  L.,  Nuf.,  Rh.. 
Maitje"-  GrD.,  Maidji-,  -je"-,  -ju"-  W,  Meitschi-  BE.;  S: 
=  Chinden-Schm.  aaOO. ;  Syn.  Juppen-Schm.,  ferner 
Maitscheler  (Bd  IV  83);  M.-Bolli  (Bd  VI  879),  -Biier 
(GRHald.,  oHe.,  Ig.).  D'  Wiedlisbacher,  die  Süchte"  u,"'' 
M.-schmöcker!  H  .E  llen.  Chönd  g'leitig  z'la  iiffe',  Buebe"! 
's  ätzt  Eine"  ü"ser  Weide",  e"  frönde"  31.,  mer  wend- 
em's  go"  verleide"!  Lienert  1906  (Nachtbuebe'Hedli). 
[Mädchen  ;]  Wart  dxi  numme",  du  M.,  a's  de  bisch; 
laufsch-mer  sicher  ivider  nö'''!  JReinh.  1905.  ,MeitIi- 
schm.,  Bubendrobt,  lauft  den  Meitlinen  hinne"  no''.' 
Sprww.  1824;  vgl.  Chinden-Schm.  S.noch  BdIV1082u.; 
VIII  866  (SchÖneli);  Sp.  153o.  —  Vgl.  .Martin-Lienh.  II  I 
482;  FischerlV  1380/1.  Lt  Tsch.  auch  bei  den, deutschen  Ober- 
engadinern:  Meith'schmeclier  für  si  fah"  [sie  zu  fangen]  tau/1 1 
de"  Metth"  atbig  jin"*.'  ' 

N  äge  1  i  -.  Schinheilige"  N.,  in  den  30er  Jahren  Über- 1 
name  eines  wegen  seiner  Angebereien  unbeliebten» 
Schülers,  der  die  Gunst  des  Lehrers  durch  häufigei 
Nelkenspenden  zu  erwerben  suchte  L  (ERöthelin).    . 

Buebe°-,  in  GrD.,  Rh.;  Z  (neben  -Schmöektr)- 
-Sckmeckeri"  (bzw.  -ö)  (f.):  =  B-Fari  (Bd  I  902),  -RoUi 
(Bd  VI  879),  -Eiteri"  (ÜRMai.)  Bs;  Gr;  S;  Z.  B.,  ButhC-' 
drät,  der  de"  Buebe"  näche'gät  Z;  vgl.  Chinden-Schm 

—  Vgl.  Martin-Lienh.  II  482;  Fischer  I  1488. 


i 


909 


Scliinivk,  sclinick.  schiiiik.  sclimok.  scliiiiuk 


910 


Brunne"-:  a)  „eine  Art  Leute,  die  sich  mit  Auf- 
suchung von  Wasseradern  beschäftigen"  Aa;  Ap  (U 
T.  .Einer,  der  sich  auf  das  Schlagen  der  Wünschel- 
rute versteht');  Bs;  „B";  Gr;  „L;  S";  Th;  Zg  und 
weiterhin;  Syn.  Wasser-Schm.;  vgl.  Sp.  893u.,  sowie 
AfV.  III  173/5.  Denn  sffti'd-mer  en  Br.  ha"  i"  de''  Röd, 
ebe"  KÜ-mer  e'fange"  Wassermangel  händ.  ATobler 
1909.  —  b)  Quacksalber.  ,Mau  benehme  dem  Volk 
sein  Vorurteil,  das  blinde  Zutrauen  zu  den  Afterärzten 
Brunnenschnieckern,  Marktschreiern,  Schindern,  man 
bringe  ihm  gesunde  Begriffe  von  den  Einsichten  eines 
wahren  Arztes  bei,  so  ist  schon  viel  gewonnen.'  ür 
Sammler  1780.  —  In  Bed.  a  auch  scliwäb.  (Fischer  I  1474), 
ferner  eiitlelmt  (brun-,  brvnsmekr)  im  Patois  von  Bern  und 
Neuenburg  (vgl.  ETappulet  1914,  37;  1917,  23).  Bed.  b  zu 
Brunnen  4  (BdV659):  vgl.   Wasser-Schm.  1  h. 

Pfanne"-:    =   Häfeh-Schm.  BE.;  Tb.     ,Das  gang 
däicb  keinen  Pf.-schmöcker  keine  Buttlen  nüt  an,  für 
wie  mängi  Rösti  es  noch  Feisses  heig',  sagt  eine  über 
die     Überwachung     des     Fettverbrauchs     Erbitterte. 
JBüRKi.  —  G°-rümpel-:  Antiquitätenhändler  Schw. 
—  Side"-:   wer   sich   bes.  gut  auf  Seide  versteht   Z 
(FStaub).  —  Chuchi-scbaft-:  =  Gän<eWs-/Sc7jOT.  ,Aus 
dem  [Burschen]   gibt's   ...   ke°   Chrüpfe°trücker   und 
ke"  Ch.-schmöcker.'  RGrieb  1911   (B).  —    StSrne"-: 
Sterngucker,  Astronom.  Jetzsi  ne' Platz  off  zum  l"trete" 
bimene"  Herr  Per  fesser  oder  St.  Joach.  1 892.  —  W  i  b  e  r  - : 
Weiberjäger  Z  (Dan.);  Syn.  W.-Faiislen  (Bd  I  1066); 
\g{.Maitli-  Schm.  —  Wulke°-:,Hochniutsnarr.'SpRww. 
1869;  Syn.  W.-Schürgger  ifc  (Bd  VIII  1256);  vgl.  Fön- 
Schtn.  (Sp.  907).    —    Wasser-:    1.  a)  =   W. -Schmeck 
(Sp.  883),  Brunnen-Schm.  a  ApH.;  Bs;   B,  so  E.,  G.; 
GtRChw.,   hPr.;   Sch;    Schw;  üwE.;  Z,  so  Mettra.,  0., 
Sth.,  Wald  und  weiterhin;  Syn.  Büetli-Mann  (Bd  IV 
277).    , Menschen  ...  welche  die  merkwürdige  Eigen- 
schaft besitzen,  laufende  unterirdische  Quellen  durch 
ihr  Gefühl   entdecken   zu   können,  Menschen,  die   in 
der  Schweiz  unter  dem  Namen  W.  (d.  h.  Wasserriecher) 
(    allgemein    bekannt    sind    und    sehr    häufig    zu    Ent- 
j    deckung  von  Quellen  gebraucht  werden.'  DHess  1818. 
Um   18'28   lebte   in    Ins    der    W.   Sch.    Bärnd.    1914. 
M.  XIX.  wendete  man  sich   in  SrnSchl.  an  einen   W. 
aus  dem  Thurgau.  APletscher.    ,[A1s]  Brunnquellen- 
'■   forscher  (W.J  wird  empfohlen  St.,  Brunnengräber  in 
Köthenbach   bei  Herzogenbuchsee.'   Schweizer  Bauer 
I  1899.  .Schwindler  ...  diskreditieren  mitihrer  Wünschel- 
rute die  allerdings   äusserst  seltenen  wirklichen    W.- 
schmöcker,  deren   eigene  Begabung  (es  zieht-ne'J  nur 
I  seichte  Aufklärerei   leugnet'   Bärnd.   1911.     S.  noch 
I  Bd  VI  18'28/9  und  vgl.  Messikommer  1909,  62/3.    Durch 
I  die  verfehlte  Plazierung  des  Triebrades  [am  Wasser- 
I  werk]  durch  den  StGaller  ,W.-schmöcker'  seien  unsere 
I  Herren  und  Oberen  zu  dem  so  kostlichen  Abtrag  der 
iPischenzen    veranlasst    worden.    1663,    Z   Gutachten 
|(N.  Z  Ztg  1899).    ,Ich  sollte  veranstalten,  dass  unsere 
Gegenden  durch  einen  gewissen  P.  untersucht  werden, 
um  allda  guten  Wasserquellen  nachzuspüren,  da  dieser 
fP.  eine  ganz  eigene  Gabe  zu  dergleichen  Entdeckungen 
[besitze.  Ich  Hess  nach  dem  Stadtbaumeister  und  denen 
jBrunnenmeistern    fragen,    um    solche    dem    fremden 
W.-schmecker   mitzugeben.'    Cburer    Beitr.    1792.    — 
b)  =  Brunnen-Schm.  b  BE.  (Bärnd.  1904);   Synn.  W- 
pe-scÄaujcer  (Bd  VIII  1631), -iJofcfe?-.    ,[Arzt:]  Schabt 
|hr's,  ihr  Hagelsbauern  ...   Rette  ich  Hunderten  das 
Lieben  und  bringe  sie  davon,  so  denkt  mir  kaum  Einer 


daran.  Tut  ihm  der  Bauch  wieder  weh,  läuft  er  zu 
einem  andern  Arzt  oder  gar  so  zu  einem  verfluchten 
W. -schmöcker.'  Gotth.  —  2.  Pflanzenn.,  Engelwurz, 
Angelica  archang.  Scuw  (Durh.);  Syn.  Garten- Angelik 
(Bd  I  329).  —  Vgl.  Gr.  WB.  XIII  '2499  (mit  Beleg  aus  Federer) ; 
Martiii-Lieuh.  II  482;  Fischer  VI  494,  zu  Bed.  Ib  auch  die 
Anm.  zu  Brunnen-Schm.  Bed.  2  wohl  weil  die  Pflanze  feuchten 
Grund  liebt. 

Wetter-:  wer  sich  mit  der  Vorausbestimmung  des 
Wetters  befasst,  Meteorologe.  ,Als  die  W.-schmöcker 
[in  F]  ein  heisses,  trockenes  Jahr  prophezeiten.' 
Schweizer  Bauer  1898  (B);  vgl.  Sp.  893u. 

Schmeckerin  f.:  1.  pers.;  vgl.  Schmecker  1  (Sp. 
907).  ,Schmöckerin,  die  schmöckt,  olfactrix.'  Fris.; 
Mal.  —  2.  „Schmeckere'"' ,  -ö-,  =  Schmecker  3  Schw;  Zg; 
St."  („pöbelhaft").  Jetzt  gib-der  de""  Ei"s  uf  d'Schm. 
ine",  dass  d'uf  d'Stinkere"  use"  g'hist!  Scaw.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IX  972  (iu  beiden  Bedd.);  Martiu-Lienh.  II  482  (in 
pers.  Bed.),  zu  2  auch  BSG.  XII  24  f. 

Lait-Schtnöekeri':  Übername  einer  Frauensperson, 
die  die  Nase  hoch  trägt  AaF.;  vgl.  Bis-luft- Schmecker 
(Sp.  908);  Fiir-Schmecki.  —  Bnebe°- Schmeckeri" 
(bzw.  -Ö-)  s.  B.-Schmecker  (Sp.  908). 

Schmeckerle"  -ö-:  schnüffeln.  Uf  d's  Mal 
rümpft  d' Tante"  d'Nase",  fäht  a"  schm.  u"''  gV't-mer 
[einem  Knaben,  der  einen  Bauchwind  streichen  Hess] 
e"  böse",  stränge"  Blick.  EBalmer  1923  (B). 

Schmeckeröndli  Schmö-  -  n.:  Pflanzenn.,  Viola 
odor.  LSemp.  —  Zsbilduug  von  Viündli  (s.  Bd  I  633)  mit 
einem  unsrer  Sippe  entstammenden  Element;  vgl.  unter 
schmech-end  a  zum  Schluss  (Sp.  903  u.). 

(g»-)schmecket  s.  schmeckend  (Sp.  903). 

Schmecki  I  -ü-  —  m.  =  Schmecker  1  (Sp.  907)  BE. 
und  It  Zyro  (, Tadel').  Hab  du  nume"  di"  Nase"  dänne"! 
Es  brücht  ke"  frömde"  Schm.  !''•  Ki^s',  was-i'^''  wo'l. 
AFankh.  1917.  .[Wirtin  zu  einem  allein  von  auswärts  ge- 
kommenen Tänzer,  der  mehrere  Tänze  mit  dem  Stuben- 
meitli  getanzt  hat:]  Bist  du  noch  da,  du  donnstigs 
Tanzgöhl  ...  Es  dunkt  mich,  du  solltest  genug  haben, 
und  das  andere  Mal  lasse  mir  meine  Meitli  in  Ruhe 
oder  bring  Eine  mit.  wenn  du  tanzen  willst,  für  solche 
Schmökeni  habe  ich  meine  Meitleni  nicht.'  Gotth. 

Für-:  wer  die  Nase  hoch  trägt,  im  eig.  S.  ZNer. ; 
vgl.  dazu  Fön-Schniecker  (Sp.  907);  Luft- Schmeckerin. 
—  Jung-frau"e"  Jumpfere"-:  =  Juppen- Schmecker 
(Sp.  908)  ZWila.  —  Jüppe"-:  =  dem  Vor.  Zu.,  so 
Wila.  Das  ist  en  J.  und  dann  ist  er  nüd  heikel,  jung 
und  alt,  schön  und  n-üest,  wänn's  nu''  en  Underrock 
ist.  Messikom.mer  1910.  —  Chinde°-:  =  Ch.-Schmecker 
(Sp.908)  ZWila.  —  Buebe°-:  =  B.-Sc/uHecAer(Sp.908) 
Zu.  's  Müllers  Rösi  ist  e"  rechti  Meisterchatz  ...  nnd 
dann  säge"d  di  Andere",  es  sei  en  B.  Messikommer  1910. 

Schmecki  II  bzw.  -ö-,  in  GT.  G'schmeggi  —  f.: 
=  Schmecken  II  (s.  d.  Sp.  907),  auch  vom  Geruchssinn, 
eig.  und  uneig.  B,  so  Ins;  GT.;  Z  (FStaub).  E"  churzi 
Freud  und  e"  langi  Schm.  Z  (FStaub);  Sprww.  1869; 
vgl.  Bd  IV  794  M.  .Eine  gute  G'schmecke  haben',  von 
Hunden,  auch  von  Leuten,  die  einen  Vorteil  schnell 
und  leicht  wahrzunehmen  verstehn  GNessl.  Wenn  . . . 
de''  Hund  im  Lauh  ine"  d'Oschm.  verlürt  und  gär 
e"kei"  G'spur  und  kei"  Wild  me  g'spürt.  NBösch  1892. 
Etw.  ei"fach  dür'''  si"  Schmöcki,  Instinkt  seit-me"  gloub 
der  Sach,  z' wegbringe".  EGönter  1908.  —  Vgl.  die  Aum. 

zu  .?o7traeci«l  //  (Sp.  907). 


911 


Sclimak,  ürlinifk,  sclimik.  srhniok.  schmnk 


912 


schmeckig  bzw.  -ö-,  in  FJ.  -eg,  in  Ai  (It  H.);  Bs 
(neben  sehnt);  L;  ScbR.;  STbieist.;  Z,  so  0.  g'schm, 
in  oBsL.  (It  Seil.)  g'schmöcknig:  =  schmeckend  (Sp.903|. 
Stark  schm-i  Sache  Bs.  Piäsrn.  a)  =  schmeckend  a 
Bs;  B;  F;  L;  G;  S;  Z.  I"  der  Stube"  bim  Rüssi  [s. 
Bd  VI  1449]  ist's  ang'nem  ...«"<'  bi  der  schm-e"  Suppe", 
bei  schlechtem  Wetter.  ELErTHOtn  1913  (F).  Schm-s 
Wasser,  Parfüm  FJ.  Schmöckwasser  w''  Schmöck- 
seife'  ist  esöili 'brückt  norde"  [von  zwei  heiratsüchtigen 
Mädclien].  dass  Hinderhüsers  speter  derselbe"  ZU  nume" 
der  schm.  Hüstage"  g'seit  hei".  'ice""-si  öppe"  sl"  drüf 
z'b' richte"  cho".  SGfeller  1911.  G' schm-s  Heu".  PHalter. 
Ich  chan  aW'  Meie'  mache"  und  schont  g' schm-i.  ACorr. 
1875.  D'Jutnpfere"  isch  in  e"  schöne"  Garte"  cho"  mit 
ri/e"  Bächline"  und  allerhand  schm-e"  Meien  und 
Stüde".  EFiscHER  1922.  E"  schm-s  Strüssli  aus  Ros- 
marin, Lavendel.  Nelken,  Geranium  usw.  hatten  früher 
die  altern  Frauen  auf  dem  Gesangbuch,  wenn  sie  zur 
Kirche  gingen  GT.  Hand  die  vürnämme"  Fraue"  iri 
Schmöckbüchsli  bi  der  Hand  g'ha",  so  händ  d'Püre"- 
hlt,  tvänn-s'  z'Ckille"  sind,  alliwil  e"  par  Blilemli  mit- 
g'no"  und  's  Manne"volch  e"  g'füllts  Nägeli  i"  's  Mül, 
es  hat  öppis  G'schm-s  mües'e"  si".  Messiko.mmer  1910. 
—  b)  =  schmeckend  b  Bs;  B,  auch  It  Id.  (.fcetidus'). 
Wenn  ammenen  Ort  d'Lüt  schm-i  Häfe"  unde^  ''im 
Bett  versteckt  ...  hei",  bei  vornehmem  Besuch.  Breiten- 
ST.  1864.  Bes.  von  faulendem  Fleisch  Aa  (H.);  Ap  (T.); 
B,  so  Si.  (ImOb.)  und  It  Zyro;  L;  Sch;  SThierst.; 
Ndw  (Matthys)  Schm-s  (G'schm-s)  Fleisch.  D'Wiirst 
sind  al'i  g'schm.  icorde"  SchR.  Uneig. :  ,Die  Eulen- 
burger  Schmutzgeschichte  in  Deutschland  wird  je 
länger,  je  schmökiger.'  Bafernst.  1908.  —  Spätmlid. 
simckic,  saporosns  (Diefeub.  1857,  511c);  vgl.  Gr.  WB. IX  973; 
Diefenb.-Wülcker  841 ;  Martin- Lienh.  II  482;  Fischer  V  990. 

Übel-:  =  ü.-schmeckend  (Sp.  904)  B,  so  Stdt  und 
It  Id.,  Zyro.  D's  Liechtli  ro"  dem  ü-e"  Tegel.  RvTavel 
1917.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XI  2,  44. 

gnet-<?'sc?iHi.:  wohlriechend  AaF.;  Z.  Gar  g-i  und 
schön  g'färbti  Blüemli.  WMüller  1906.  Was  hast 
auch  G-s?  mit  Bez.  auf  eine  Blume,  Speise  udgl.  Z 
(Dan.). 

wol-,  in  S  (It  Joach.,  neben  -schmöckig);  ZO.  (Stutz) 
g'schm.:  =  w.-ge-schmack  a  (Sp.  881),  tv. -schmeckend 
(Sp.  904)  Bs;  BE.,  Stdt  und  It  Id.  (.odorifer'),  Zyro; 
ScHSchl.;  S;  ZO.  (Stutz).  Wie-n-i'''  i"  dem  linde", 
warme",  ic.-schm-e"  Bett  druff  und  dra"  g'si"  bi"  für 
i"z'schlöfe".  Joach.  1892.  Von  Blumen  udgl.  E(nJ 
jc-e"'  Meie"  B,  Strüs'  ScHSchl.  J'*  ...  ha"  hie  und 
da  und  dert  e"  Rimel  voll  g'no"  us  de"  schönsten  m"'' 
u'-ste"  Rose".  JBürki  1916.  [Die  Sonne]  het  es  Heu" 
der't,  so  guets  u"^  w-s,  dass  ...  Emmentalerbl.  1917. 
Von  Speisen.  Es  w-s  Gaffe  a"richfe".  Emmentalerpi.. 
1917.  .Eine  währschafte,  w-e  und  küstige  Herdöpfel- 
suppen.'  JBilRKi.  's  isch  Hunig  drin  [in  den  Blumen- 
kelchen] und  Zucker,  w.  obe'dri".  MEV.-Mer.  1860. 
Von  Tabak.  ,Von  ü"sem  w-en  Tubak.'  JBürki.  .Eine 
Prise  \Vol-g'schm-e°.' Stütz  (B.)  1850.  S.  noch  schmecken 
laa.  (Sp.  895u.).  Von  (parfümierten)  Personen.  Vor 
''em  Wiberrolch,  wo  da  so  vürnäm  u"''  w.  dasume"- 
wadlet,  in  der  Ausstellung.  JBCrki  1916.  ,Sidige, 
w-e  Madamen.'  ebd.  1917.  .G'salbete,  uf'ptitzlete,  w-e 
Selbenhäfeler.'  ebd.  Uneig.  .[Die  Ernennung  bürger- 
licher Beamter  gereicht]  dem  Kaiser,  den  ich  sonst 
nicht  in  allen  Teilen  w.  finde,  nur  zur  Ehre.'  Bai;ernst. 
1907.   —  Spätmhd.  wolimeckir  (Diefenb.  1857,  511c). 


Sehmeckigi  -ü-  f.:  (ungehörige)  Neugierde,  Vor- 
witz; vgl.  schmecken  laa.  (Sp.  897 u.).  Da  hest  wider 
Ei"s  für  d'Schm.!  sagt  Einer,  der  durch  Neugierde 
in  eine  schwierige  Lage  geraten  ist,  zu  sich  selbst. 
Bauernst.  1900. 

Gold-Schmeckler  m.:  Name  einer  Birnensorte 
Th;  s.  schon  BdIV  1496o. 

sclimecker  Bs  (Linder),  schmacker  AAAarb..  Zof.; 
Bs  (Spreng):  a)  schmächtig,  dünn,  mager  Bs.  ,Schm. 
üsseh",  wie  Einer,  der  aus  dem  Fieber  kommt  oder 
Hunger  gelitten  bat.'  Spreno.  .Unt  was  ir  antlüt  über 
al  von  trehen  smecker  unde  val.'  WvRheinaü.  — 
b)  kärglich,  armselig,  dürftig  AAAarb.,  Zof.  Schm. 
esse".  —  Ahd.  tmechnr,  smtJÄni-,  elegans,  delicatas;  mhd. 
smecker,  schlank,  schmal,  schmächtig;  gew.  zu  sehmeichen 
(Sp.  845)  gestellt  (vgl.  aber  auch  Fiek*  III  530).  Dieser  Deutung 
widerspricht  die  sonst  nicht  bezeugte  Abl.-Form  mit-a-,  wenn 
sie  nicht  eine  junge  Ausweichung  d.irstcllt  (Beeinflussung  durch 
die  Synn.  mager,  Bchnayer'if). 

schmeckere":  ,-a-,  die  Schwindsucht  haben.' 
Spreng.  —  Vgl.  ahd.  smechnren,  tabescere. 

schmecker  lieh  -lig,  It  Breiten  st.  1860  schmeck- 
berlig,  in  BsLie.  g'schmeckberlig.  a)  =  schmecker  a 
Bs,  so  Stdt.  Schm.  üsseh".  Matt  und  schm.  g' sieht 
er  [ein  genesender  Knabe]  frili'''  drl"  Bs  (Nö''''-neme" 
Briefli  von  a"  1S.5S).  —  b)  =  schmecker  b  Bs,  so  Lie., 
Stdt.  Mit  dem  Bitzli  Fuetter  het  das  Veh  g'schmeck- 
berlig dur'''e"miiesse"  BsLie.  ,Es  gab  im  ganzen  Dorfe 
keine  fleissigeren  Posamenter  ...  Dabei  lebten  sie 
schmäckberlig  genug  und  hatten  Nichts,  als  alle  Tage 
dreimal  schwachen  Kaffee  und  Erdäpfel.'  Breitenst. 
1860.  —  Ahd.  smecharhh.  Zu  sekundärem  -her  statt -er  vgl. 
muckber  neben  mucker  (Bd  IV  143),  tmchber  neben  leacker,  auch 
die  volksetymologische  Auffassung  von  hufper  (Bd  IV  1777); 
s.  noch  Zfdlla.  XIX  215  f. 

e  r -  schmike"  bzw.  -u":  tr.,  überraschend  in  Furcht, 
Schrecken  setzen  WMü.,  Rar.  ndE.  —  (Sekund.äres)  Kans. 
zu  er-schmihu"  (s.  er-sehmlen  Sp.  819);  vgl.  die  Anm.  zu  enl- 
«.•Jiiieken  (Bd  VIII  529). 

er-scliinicke"  -«":  tr..  im  Vorbeihuschen  (kaum, 
eben  noch)  erblicken  WBürchen,  Törbel.  Syn.  er- 
sehwicken. 

Schmöker     BsStdt     (Schmegger);      ZStdt.     auch 
Schmöcker  II  BsStdt  f-H;  ScaStdt;  ZStdt  —  m.  Nor 
in  der  Verbindung  en  alte''  Schm.,  ein  alter  Schmöker, 
ein  altes  Buch.  aaOO.  (bes.  in  der  Pennäler-  und  Stn- 
dentenspr.).     Synn.  u.  Schunggen  3  (Bd  VIII  930).  — 
Eig.    .nach    Tabaksqualm   riechendes   Bucli';   zu    nd.  tmöken.    \ 
rauchen  (vgl.  eng).  «nmJ-e;  schmaucheu  11  Sp.  844);  s.  Kluge  Et.    | 
WB.'  402.    Die  Form  Schmöcker  aus  der  geschriebenen  bzw.    : 
gedruckten  Spr.,  indem  .Schmöker' (früher)  auch  von  Gebildeten    | 
ohne  Weitres  als  , Schmöcker'  gesprochen  wurde  (wie  ,Ekel',    I 
mit  i-,  als  ,Eckel');  die  damit  gegebene  Beziehnnganf  »cÄmwl»" 
schien  auch  der  Sache  nach  zu  passen. 

Schmnck  Im.:  Kurzform  zu  Johann  Nepomuk  Nowt 

—  Vgl.  Mock  (Bd  IV  140).  , 

Sclimnck  II  -o-  ra.:  1.  Kuss  PGr.  (VSella);  Synn. 
Chuss,  Liebi  III  (Bd  III  527.  992).    Geb-mer  e-  Schm.l 

—  2.  Schmockji,  Schätzchen  PGr.  (V^ella).    E-  rechte' 

. . .  Ma""  häd  si"s  Schm.  on''  geid  nid  derva",  ,resta  ; 
fedele  alla  propria  ganza.'  —  Zur  Senkung  von  u  la  "  . 
vgl.  BSG.  VI  114.  Die  Form  .Schmuck'  in  Bed.  I  auch  bei  ■ 
Gr.WB.  IX  1115  (Bed.  4,  in  nd.  Quellen;  vgl.  ebd.  1126  f.  ; 


!)13 


Schmak,  schmek,  scbmik,  schinok,  gchmak 


914 


über  nd.  .smucken',  küssen);  Fischer  V  1014  ;  vgl.  Schmutz. 
Zshaug  mit  dem  Folg.  ist  möglich  (vgl.  Liebeli  fUr  Kuss  und 
Liebkosung  Bd  III  989),  liegt  aber  für  Bed.  2  näher  als  für  1. 

Scliniack  III  m.:  1.  enger  Ort,  Durchgang,  Gässclien, 
Winkel,  wo  allerlei  nutzlose  Gegenstände  abgelegt 
werden  Gl.  Synn.  Schlopf  II,  Schlupf  (Sp.  629  f.). 
Spez.  a)  bedeckter,  eingevvandeter  Vorplatz,  bes.  vor 
Stalltüren  Gl.  —  ß)  =  Ofen-Schm.  Gl.  —  2.  wie  nhd. 
Schmuck(saclien)  Aa,  so  F.  und  It  H.;  B,  so  E.  und 
It  Zyro  und  weiterhin,  doch  so  wenig  yolkst.  als  die 
Sache.  Syn.  Ge-schni.  Mei",  Diehede"  chüstlege"  Schm.! 
AaF.  Die  Schuhe,  zuweilen  auch  den  Rock  und  den 
.Schni.'  erhielt  die  Braut  vom  Bräutigam  geschenkt,  ebd. 
, Schul.,  ornatus.'  Denzl.  1677.  1716.  ,Gerad  als  wann 
der  heilige  Gott  die  Augen  weidete  mit  dem  Schm. 
des  Leibs  und  des  innerlichen  Menschen  keine  Rech- 
nung hette.'  JMbver  1700.  Zssen.  Jedweders  HälniK 
...treit  Chrällelischm.,  bei  Raubreif.  Emmentalerbl. 
1917.  ,Mit  einer  schönen  Halsketten  oder  Perlen- 
achm.'  JMeyer  1700.  —  Mhd.  «müc  m..  Anschmiegen,  Um- 
armung; vgl.  Ur.WB.  IX  1112/.'i:  Fischer  V  1014/5.  1  zu 
schmucken  1,  zu  2  vgl.  die  Aura,  zu  »chmuckcn;  bezeichnend  ist 
folg.  Beleg:  ,Zum  zehenten  spricht  Luther:  Bilder,  glücken, 
messgewand,  kirchenschmtick,  altär,  liecht  und  derglychen  halt 
ich  frey.  ...  Kirchenschmuck  verston  ich  [Zwingli]  die  kost- 
lichen heiltumzier,  ist  eines  werts  mit  den  bilden,  doch  so  vil 
böser,  das  sy  oft'entlicher  uf  den  gutzel  sehend.'  Zwingli. 

Ofe"-:  =  O.-Sitz  4  (ßd  VII  1728)  Gl,  so  Engi,  L., 
S.;  vgl.  JHunz.  1910,  42. 

G"-,  auch  ,-schmüek,  -schmückt',  in  der  äSpr.  auch 
n.:  =  Schmuck III 2  ScuSt.  (ItSulger;  abgelehnt);  Schw; 
Syn.  Chleinöd  (Bd  III  655).    ,[G.  habe]  gschmückt  mit 
berlinen  ...  verstolen.'  1579,  Z  RB.     ,Die  bilder  mit 
allem  geachm.  muossten  herhalten',  beim  Bildersturm. 
:    WuRSTisEN  1580.    .[Sie  haben]  kein  gescbm.  am  hals.' 
JWetzel   1583.     ,Der    weiber   gschm.'   GGotth.  1599. 
,Was  die  kleine  Kinder  betrifft  ...  werden  wir  wegen 
I  «twas  geringern  ehrnbarn  Geschra-s  ...  kein  Bedenken 
tragen.'  L  Kleiderref.  1671.     Neben   verwandten   Be- 
griffen.  ,War  ist  hin  kan  myn  guldin  ketten,  gschmück 
'  und  ring?-  GBinder  1535.    ,An  so  schandtlichen,  über- 
flüssigen,  kostbarlichen    klaider   und  kleinot,  ringen, 
kettinen  und  ander  gscbm.'  Ke-isl.    ,Die  wyber  wend 
[  ban  ...  haarschnüer,  guldine  lock,  vil  andere  gschmück 
i  U8  gold  und  Silber.'  Aal  1549.    .Lenocinium,  hüerische 
I  zierd    und    kleidung,    üppige    zierd,    g^eschm.'    Fris. 
,äeschm.  und  kleinoter,  cimelium.'  Fris.;  Mal.     ,Ein 
geiferen  ald  schrynen,  in  dem  geschmück,  cleinoter.' 
j  1579,  Z  RB.     ,Man   hat  sy   [Esther]   mit  kleinotern, 
ikleideren  und  anderem,  das  zum  geschni.  dienet,  sollen 
i  versähen.'  Lav.  1583;  ,mit  zierung  der  weiberen.'  1589, 
.Esth.;  ,Geschm.'    1667;   xot;  ajiviypaci.   LXX.     ,400  fl. 
ifür  kleider,  kleinoter,  gschmuckli  und  gepend.'  1591, 
,G  Sax.    ,Die  töchtern    [sollen]   in   den  stamnihüseren 
ir  läbenlang,  so  sy  unverhürottet  blyben,  irem  fryg- 
jherrlichen  ...  stand  gemess  mit  bekleidung,  zierd  und 
tgschm.,  auch  spys  und  trank  erhalten  werden.'  1598, 
pbd.    ,Die  natürliche  Scliönheit  [der  Königin],  Sittig- 
jkeit  der  Gebärden,  prächtige  Auffzug  von  Edelgestein, 
Perlen  und  anderen  Geschm.'  Parisische  Reis   1664. 
Welcher  auch  hinfüro  neuwe  Moden   von  Kleideren, 
ichuen  und  anderen  Geschmuckhen,  so  den  Menschen 
iieren  oder   bedecken,  aus  Frankreich   oder   anderen 
Jhrten  herbringe   [wird  bestraft].'  GWil  Sittenmand. 
•683.    ,Der  Frau  Mutter  sei.  Gschm.  an  Gold,  Ringen 

Schweiz.  Idiotikon  IS. 


und  Cleinodien.'  Z  Inv.  1700;  s.  noch  BdV694u.  ,Was 
der  Mutter  Kleider,  Kleinoder  und  andere  an  ihren 
Leib  gehörige  Geschmuck  und  Zierden  ...  belangen 
tuet,  sollen  dieselben  ...  ihren  Töchteren  aus  erster 
und  anderer  Elie  einzig  zue  erben  gebühren.'  SMdtacu 
1709.  .An  Geschm.,  Gold  und  Silber  Gld.  '296.'  Sch 
Inv.  1788;  älinlich  ebd.  1796.  Vom  Schmuck  der  Rede. 
,Disein  allem  nach  ...  wil  ich  dich  betten  haben,  ob 
du  dise  Verzeichnungen  wurdest  überlesen,  nit  ze 
achten,  das  die  so  grob  und  büresch  und  on  allen 
geschmückt  gesetzt  sind.'  Kessl.  .Es  wellend  och  die 
historien  sich  zuo  mermalen,  so  uf  warhait  lieb  tragend, 
mit  gesuoehtem  gschmück  nit  beklaiden  lassen.'  ebd. 
,Wir  werden  in  h.  Schrift  finden  so  vil  schöner  Arten 
Redens  ...  dass  wir  vil  Zuesatzes  und  frönden  Ge- 
scbniucks  nit  werdend  manglen.'  JJBbeit.  1617. —  Mhd. 
,je»muc;  vgl.  Gr.WB.  IVl,  3946/8;  Diefenb.-Wulcker  615; 
Martin-Lienh.  II482;  ChSchmidt  1901,  137;  Schm.»  II  544; 
Schöpf  633;  Fischer  III  485,  zur  Form  mit  -(  die  Anm.  zu 
Ge-tckmack  (Sp.  878). 

Christ-baum-;  wie  nhd.;  verbreitet.  \^om  Wehr- 
gehänge der  Offiziere.  Soldatenspr. 

schmuck:  wie  nhd.  Aa  (H.);  B  (It  Zyro  , selten'); 
doch  kaum  volkst.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1115/6. 

ge-:  schmiegsam.  ,Zara,  tu^am,  g.,  cicur.'  RCvs. 
(Voc).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  I,  3948,  ferner  die  Anm.  zu 
schmucl:en. 

schmucke"  Aa,  so  Bb.,  F.,  Ku.;  Ap  (-o-  ausser 
K.);  Gl,  so  Mitl.,  S.;  Gr,  so  Hald..  Mai.;  L  It  Ineichen; 
G,  so  A.,  Ms,  Nessl.,  Wl.,  Wb.,  W.;  Sch,  so  Ha.,  Nnk., 
Schi.;  Th,  so  Mü.;  Z,  so  Dättl.,  Eis.,  ü.,  Rüml.,  Sth., 
W.,  schmücke'  Aa  It  H.;  GnCast.  (neben  -u-),  D.,  Fid. 
(neben  -«-),  He.,  Jen.  (neben  -«-),  Ig.,  Nuf.,  Schs, 
Spl.,  Ths.  Valz.  (neben  -M-);  LBer.,  E.;  GWe.;  U, 
3.  Sg.  PriBs.  und  Ptc.  -t:  1.  ,sclimiegen',  an-,  zsdrücken, 
-ziehen.  ,Schmuken,  smiegen,  ducken,  subsidere,  ver- 
gere.'  Reo.  1662.  a)  tr.  Von  Körperteilen.  D'Üre" 
schm.,  zurücklegen,  von  bissigen  Pferden  GrNuI'.  ,Do 
inn  Bayard  [Pferdename]  ersach,  do  fieng  er  an  die 
oren  schmucken  und  schluog  binden  ulf  so  vast,  daz 
er  im  nüt  dorft  gnachen.'  Haimonsk.  1531.  ,Die  flugel 
schm.':  ,0  kunst,  schmuck  dine  flugel.  erheb  dich  nit 
zuo  fast.'  Val.  Tschudi  1533.  Den  Schwanz  ,schm.', 
einziehen.  ,.'\ch  low,  was  schmückest  du  dinen  wadel'?' 
1386,  LiL.  (Serapacberlied);  ähnlich  (,wie  schmuckst') 
bei  HBrennw.  Chr.;  s.  noch  rüssen  II  (Bd  VI  1447). 
,Der  ber  wart  von  in  [den  Hunden]  gerupft  ...  der 
her  smuckte  sinen  swanz.'  Just.  ,Den  hals  schmucken, 
contrahere  collum.'  Mal.;  bei  Fris.:  ,den  hals  einziehen, 
einschmucken.'  .Die  Achsel  (Ach.sleii)  schm.',  zucken. 
,Er  hat  darüber  die  .\ehsel  geschmückt  und  geraeint, 
man  könne  dise  Wort  verstellen,  wie  man  wolle.' 
ClSohob.  1695.  ,Solte  ...  dem  Capuziner  die  heil. 
Schrift  noch  weiters  so  dunkel  in  die  Augen  scheinen, 
so  schranken  die  Evangelische  desswegen  die  Achslen 
mit 'herzlichem  Mitleiden.'  ebd.  1699.  ,Die  Geschei- 
disten  müessen  die  Achslen  schmucken  und  schweigen.' 
Gespr.  1708.  Mit  Akk.  P.;eig.;  s.  u.  (Boltz;  Tieib);  un- 
eig. :  ,Es  war  für  war  die  beste  lehr,  das  wir  unsere 
kinder  zugend,  diewyl  sy  noch  sind  in  zarter  jugendt, 
wyl  man  sy  wol  mag  buckhen.  mit  gottsforcht  und 
guoten  sytten  schraucken'.  ducken,  bescheiden  machen. 
MErNRADl576.  Mit  Richtungsbestiramung.  .Diegsellen 
tuond  mich  [Mädchen  beim  Tanz]  zuo  ihn  schmucken.' 
VBoLTZ  1551.     ,Dieweil  ...   der  äff  sy  [die  ,dutten'] 


915 


Schmak.  schiiiek,  solimik.  schmok.  schmilk 


9ie 


oben  habe,  sey  im  wie  den  weiberen  von  natur  zwen 
arm  angebenkt,  damit  er  zuo  saugen  seine  jungen  auf- 
heben, zuo  sich  schmucken  und  tragen  mög.'  Tierb. 
1563.  .Die  Breite  [des  Veitlins]  ist  ungewiss  und 
auch  ungleich,  dann  bey  StBritien  in  Wormbser  Ge- 
biet, bey  StJacob  in  Teller  Gebiet  [usw.]  wird  es  in 
fast  zugezogene  Engenen  geschmückt  und  eingetan.' 
Sprecher  1672;  vgl.:  ,Die  Breite  dises  Tals  ist  un- 
gleich, dann  an  etlichen  Orten  zerzeücht  es  sich  weit 
von  einander,  anderstwo  demnach  schmücket  es  sich 
wider  zuesamen.'  Guler  1616.  Bergen,  verbergen. 
.Welcher  herr  ist,  der  nit  schmuck  und  berge  all 
sine  ratschlegV  Aber  Got  hat  üch  sine  weg,  sinu  und 
meinung  fri  ufgetan.'  Zwingli.  ,So  ir  Gotts  wort  also 
truckend,  üwern  nutz  darhinder  schmückend.'  Eckst. 
1525  (Klag).  —  b)refl.  aaOO.;  Syn. grüpen  l(ßiinS9). 
Mit  Richtungsbestimmung;  vgl.  die  Zssen.  Sich  under 
d'Declii  (underey  schm.,  unter  die  (wärmende)  Bett- 
decke verkriechen  ScHNnk.,  Schi. ;  ZDättl.,  0.  (Spillni.); 
vgl.  underen-schm.;  schmüch(el)en  (Sp,  846).  Jetst 
chönnt-si'''  de''  Pfar'er  wider  i"  's  Chüssi  scitm.,  nach- 
dem seine  Frau  mit  ihren  Berichten  zu  Ende  ge- 
kommen ist.  UsTERi  1853.  Er  hätsi'''  hinder  der  Ofe" 
g'schmuckt  Z  (Spillm.)  Sieh  an  Opper  schm.,  bes.  von 
Kindern  mit  Bez.  auf  die  Mutter  Z.  Hest  du  e"  Freud 
ol''  hest  es  Que,  schmückdi'''  an  Gott  alleng'rime 
[Bd  1  21]!  MKüoNi  1884.  Wo-n-i"''  uffi"  g'stige"  bi'  i" 
Turm  un''  abiHueg,  toie  d'Stadt  si"''  unden  umme" 
schmückt  ...  da""  tuet  si"''  's  Herz  Kit  üf.  Henne  1824 
(G).  Es  [das  Glück]  schmuckt-si'''  nüd  i"  d'Egge",  es  tcill 
dir  immer  z'vorderst  st".  Schwzd.  (Tu).  Wie  schmuckt- 
si'''  d'Sunne"  verstole"  i"  d'Wulche"!  KdMev.  1860. 
Si"''  i"  d'Ghleider  schm.,  zsschrunipfen,  abmagern,  eine 
gebückte  Haltung  annehmen,  infolge  von  Krankheit, 
Altersschwäche  Ai,  so  Bb.,  Ehr.;  vgl.  Sp.  917u.  Er 
schmuckt-si'''  grüseli'''  i"  d'Ghleider.  In  der  ä.  Spr.  zT. 
im  weitern  S.,  sich  (heimlich,  verstohlen)  irgendwohin 
begeben,  .drücken.'  ,Si  [die  Feinde]  smucktend  sich 
all  in  die  stett',  aus  Furcht  vor  dem  Gegner.  1368, 
LToBLER,  VL.;  ähnlich  bei  Just.  ,Von  den  werten 
erschrack  der  abgott  Appolo  . . .  und  schmückt  sich 
vast  in  die  sul.'  Volksb.  , Wilhelm  sach  sich  umb 
und  sach  Renwartten  niena,  wann  er  sass  dörtt  und 
hatt  sich  in  ein  andren  geschmucket.'  ebd.  ,Do  kament 
dorther  gar  schnell  vierzechen  von  Appenzell  . . .  Si 
[die  StGaller]  haftend  daruif  spech  und  wurdent  sich 
trucken  und  hinder  tannen  schmucken.'  Ap  Krieg  1405. 
.Den  herren  waz  gach  zuo  den  Eidgnossen;  die  hatten 
sich  so  noch  gesrauockt  [!]  und  vachten  mit  dem  spitze 
und  namen  des  ersten  grossen  schaden.'  Just.  ,Zu 
den  vyenden  tetten  sy  sich  schmucken.'  JLenz  um 
1500;  vorher:  ,zun  fygenden  wurden  sy  gachen.'  .Wie 
wol  ich  gang  an  einer  krucken,  wolt  ich  mich  dan- 
nocht  früntlich  smucken  zu  fraw  Venus.'  Geng.  Gm. 
,Do  fielen  sy  iun  an  und  katzbalgetind  inn  . . .  und 
er  schmückte  sich  allweg  mit  der  frowen  für  und  für, 
damit  im  nit  ein  kammerlöngli  wurdi  ...  dann  man 
schutti  vast  heruss.'  um  1510,  Z.  ,So  sy  autf  den 
bergen  beregnet  und  nass  werdend,  habend  sy  keinen 
schärmen,  sunder  schmückend  sich  an  die  felsen  hin- 
an.' 1531/89.  Hiob;  .raüessend  sich  zuo  den  velsen 
halten.'  1530;  ,so  umschlagen  sie  die  Felsen.'  1667; 
itsptsisdXovTo.  LXX.  .Die  vor  in  purpur  und  Schar- 
lach erzogen  sind,  schmückend  sich  yetz  zum  mist.' 
1530/89.   Klägel.;   .ligen  jetz   im  Kaht.'    1667;   nspts- 


ᄎXovxo.  LXX.    .Wir  ...  schmucktend  uns  haimlich  by 
der  tür  uf  ain  benkli  nider.'  Kessl.    .Biss  ...  sich  alle 
mönch  und  pfaffen  von  ansechen  und  ghorsame  welt- 
lichs  gwalts   under  die  flügel  des  papsts  geschmückt 
band.'  Vad.    ..41s  ...  die  nacht  kommen,  schmücket  sie 
sich  zuo  iram.  urabfahet  in.'  JWeizel  1583.    .[Petrus] 
schmückt  sich  zum  Füwr.'  RCys.  (Br.).    .Keiner  kan 
sich   schmucken   in   ein   so   änges  Ortlein,  verbergen 
hinder   die   Leut.'    FWvss   1653.      (Uneig. :)   .Zuodem 
förcht  ich  ein  Fürstentuck.  der  sich  veilicht  darhinder 
schmückt.'  JMahl.  1674.    S.  noch  Bd  Vll  774  u.    Ohne 
Richtungsbestimmung,  sich  zsschmiegen,  „sich  in  einen 
kleinen   Platz   eindrängen,   den  Körper   zsziehen,  ge- 
drängt sitzen"  Aa  It  H.  (.selten');  Gl;  Gr,  so  D.,  Hald., 
Nuf..  Spl.;  Th;  Z,  so  Dättl.,  Eis.;  St.     Schmück-di''' 
e"  bitz,  .nimm  weniger  Raum  ein'!  GrNuI.   Mer  wänd- 
i"s  scho"  schm.,   zB.  um  Platz  auf  einem  Wagen  zu 
finden  ZDättl.     Mit  recht -si''' -schm.   händ  seho"  Alli 
Platz  uf  ^em  Wage"  Gr.     .Sie  war  halt  gar  "postiert 
geworden  im  Winter  und  musste  sich  deshalb  schüli''' 
schm.   auf  dem   Bock   neben   Herr   Ch.'   ONSg.   1898. 
Insbes.  im  Bett,  um  warm  zu  bekommen,  die  (wohlige) 
Wärme  zu  geniessen  (vgl.  o.)  Gl;  Sch,  auch  übh.  sichs 
(an  einem  warmen,  sichern  Ort)  wohl  sein  lassen  Sch 
Ha.;  ZRüml.    Schmuck-di''' !  sagt  die  Mutter,  wenn  sie 
das  kleine  Kind  in  das  warme  Bett  einhüllt  ScuHa.; 
Syn.  schoch  (Bd  Vlll  11'2).     's  Sömli  i"  si"'m  chüele" 
Grund,  es  schmuckt-si"''  under  ''em   Teekili  wiss,  im 
Winter.  APletsch.  Unsinnlich,  sich  ducken,  beugen, 
„demütigen,  ganz  still  und  leise  tun.  zB.  aus  Furcht' 
AaF.;  Ap;  Gl;  Gr..  so  D.;  L,  so  Ber..  E.  (auch:  sich 
unterwürfig  zeigen,   .Bücklinge  machen')   und   It  St.; 
GNessl..   \Vb.;    „Sch";    ThMü.;    U;    Z,   so  Dättl..  Sth. 
und  It  St.,  sich  in  enge  Verhältnisse  fügen,  schicken, 
nach  der  Decke  strecken,  namentlich  von  finanzieller 
Einschränkung  Gr.   so  Fid.,  Jen.,  lg.;  GA.,  Ms,  W.; 
Sch;  Z;  Syn.  Zirfen  id  (Bdlll  1U90).  Sich  schm.  miXes'ef. 
Dö  mue"-me"  sich  schm.  ThMü.    Du  muest-di'''  e"weng  | 
schw.    ZSth.     Was!    Wem  hast  du   dernä'''z' frage"?  | 
Das  fälti!   Du,  e"  Ma""  vu"  sechzg  Järe"  sö'tist  d»'*  i 
mües'e"  schm.  w'e-n-e"  Schuelbueb!  CStkeiff  1909/10.  i 
De''  Lotterispiller  verlürt  Beides  [.\cbtung  und  Kredit],  | 
er  tar'-si'''  no''  schm.,   ivenn-er  di  betterste"  Vorwarf  | 
mos'  schlacke".  HKFrick  1900.    Magst-di'''  ebe"  schm.!  I 
U.     Sich   , drücken',  (vor   einer   Beleidigung)  zurück-  | 
ziehen  Gl,  so  S.;  GWl.,  We.  i'*  ha"-mi''''  g'schmüggt  bis 
z'letst,  gezögert,  bei  Etw.  mitzumachen  GWe.    .Man  i 
sach   nit  vil  blosser  schwert  uff  dem  veld  die  puren  | 
zucken;  sy  wurden  sich  darnach  schmucken.'  .\p Krieg  | 
1405.     ,üie  [Städte]  muosten   sich  vast  smucken  vor  j 
der  herren  gewalt.'  Jdst.    .Als  nu  die  von  Bern  leider 
grossen   schaden   empfangen   hatten    von   dem   künge  I 
. . .  smuckten   sich  die   von  Bern  etzwemeng  jar  und  | 
ubersachen    und   vertruogen,    waz    si   mochten.'   ebd. ; 
.Der  milt  Job  muost  sich  liden.  was  Got  verhengnus| 
git;   also   hat  sich   ouch   geschmückt  das   edel  pluot: 
von  Österrich.'  1474,  LTobler,  VL.    ,Die  krei  [Tirol], 
was  sich  schmucken,  in  dem  wald  si  umhar  floch,  dien 
federn   ward   man   ir   rupfen.'    1499,  ebd.     ,Dann  wie, 
füchsischer  ir  üch  schmückend,  sind  ir  frässig  wölf,  diC; 
zuckend.'  Eckst.  1525  (Klag).    ,Der  freudig  hapk  hielt; 
noch  ob  dem  verzagten  huon,  muost  sich  schmucken.' • 
Ansh.     ,Nach   dem   krieg   der   Eidgnossen    folget  ein, 
wunderbare  Veränderung  aller  dingen.    Dann  wie  die 
von  Zürich  ...  vorhin   den  pracht  bhieltend  in  allenj 


917 


Schmak,  schniek,  schniik,  schmok,  8chnmk 


handlungen,  muosstend  sich  die  V  Ort  schmucken,  jetz 
dann  fuorend  die  fürwerts  mit  irem  pracht  und  die 
anderen  muostend  sich  niderhan.'  Val,  Tschudi  1533. 
,Da  tet  man  zsaramenrucken  uf  einer  heide  griien,  ich 
gsach  sich  keinen  schmucken,  die  fyend  warend  küen.' 
1544,  LToBLER,  VL.  ,[Narr:]  Torlicliem  schimpf  si 
[die  Fastnaclit]  ursach  git,  des  wirt  vil  understanden. 
Des  fröw  ich  mich  in  mim  gedieht,  sunst  müest  ich 
mich  tuon  schmucken.'  HsRMan.  1548.  ,Die  möncli, 
die  muostend  sich  schmucken  und  leiden.'  Vad.  .In 
disen  ...  unglickhaftigen  kriegen  haben  sich  die  refor- 
mierten fürsten,  grafen  und  herren  schniicken  und 
zuo  merer  Sicherheit  etwan  exulieren  miesen.'  1546, 
Bs  Chr.  (PKyff).  ,Ich  rauoss  mich  Armuet  halber 
schmucken.'  Com.  Beati.  ,Er  mag  still  schweigen,  sich 
schmucken  und  verbergen.'  FWürz  1634.  ,Wie  werden 
sich  [am  jüngsten  Gericht]  Die  schmucken  und  schämen, 
die  dem  Herren  Christo  ein  Krön  von  Dornen  ge- 
flochten.' FWyss  1675.  ,Was  sich  jetz  muess  schmucken, 
Gott  richtet  wider  auf.'  JCWeis.senb.  1678.  .Sich 
schmucken,  sihe  ducken.'  Denzl.  1716.  Oft  in  (reimen- 
der) Verbindung  mit  Synn.  Sich  schm.  und  bucl'e" 
L  (Ineiohen).  Schmücl-di'''  und  bück-di''',  so  chunst 
dur'^  d'Weh!  LBer.  ,Wenn  mit  dem  langen  tragen 
sol  der  kurze,  so  bedarf  er  wol,  daz  sich  der  lange 
bücke,  der  kurze  sich  nicht  smucke.'  Boner.  ,Wem 
unfrid  was  laid,  der  muoss  sich  do  schmucken  und 
sich  die  lan  hucken,  die  anstall  hattend  geben,  des 
menger  kam  unib  sin  leben.'  Ap  Krieg  1405.  S.  noch 
BdlV1141M.  ,Duck  dich  und  schmuck  dich!'  Sprww. 
1824.  ,Das  ror  sprach  wider  zuo  der  eich :  . . .  ich 
kan  mich  vil  wol  tucken  und  zuo  der  erde  smucken.' 
BoNER.  .Dieweil  sein  [des  Caligula]  veter  Tiberius 
in  leben  was,  kond  er  sich  tucken  und  schmucken.' 
Vad.  .Necessitatem  edere,  sich  ducken  und  schmucken.' 
Denzl.  1716.  ,So  sich  der  Menscli  nur  recht  nach 
diser  Pforte  bieget,  schmücket  und  ducket.'  JJUlr. 
1731.  8i'''  schm.  ond  tocke  mös'e"  Ap.  ,Die  Frommen 
werden  sich  ducken  und  schmucken  müssen.'  PWvss 
1655.  ,ünder  heidnischen  Oberen  leben,  sich  ducken 
und  schmucken  ...  müssen.'  ebd.  1673.  ,Sie  müssen  sich 
ducken  und  schmucken.'  JIVIever  1700.  Die  Gross-  und 
Ghline"  trucke"d-si'''  i"  d' Schlitten  inn  und  schmucke"d- 
st«*.  GNäg.  1910.  ,Wäre  uns  waarlich  vor  denen  von 
Zürich  not  gesin,  dass  wir  uns  zuo  rettung  unsern 
eeren  in  empörung  wider  die  verletzenden  erhept 
hetten,  wo  wir  uns  nit  allweg  der  güetigkeit  umb 
I  erhaltung  gemeiner  unser  Eidtgnoschaft  gefiissen,  ge- 
I  schmugkt,  getrugkt  und  verhoft't  hetten,  die  von  Zürich 
I  sölten  sich  zuo  bekanntnuss  bewegen  lassen.'  1531, 
I  Absch.  (VO).  ,[Abt  Franciscus  lebte  zu  Rorschach] 
I  als  ain  gefangner  man  mit  vil  schm.  und  trucken.' 
I  Sicher  1531.  ,Contrahere  se,  sich  einziehen,  trucken 
,  und  schmucken.'  Fris.  ;  ,sich  schmucken  und  trucken.' 
I  Mal.  ,Die  altglöubigen  (als  die  übervorteilten  und 
I  übermereten)  sich  derowyl  geschmückt,  getruckt  und 
!  gelitten  hettendt.'  1562,  VO  (Klagschrifi);  in  einer  Gl 
fRedaktion:  ,uns  gern  lyden.  schmucken  und  trucken 
iwolten,'  .lovianus  muosst  sich  schmucken  und  trucken 
under  den  keiser  lulianus.'  LI.av.  1583.  .Je  mehr 
sie  sieh  sclimukhend  und  drukhend  .  .  .  da-is  ihr 
Sach  nur  des  böser  werd.'  1598,  Ap  Memorial  (mo- 
dernisiert). Mager(er)  werden, abnelinien  GrD..  Mai., 
PR-,  Valz.,  ,allg.'  (Tscb.);  GW.;  Sprww.  1869;  Synn. 
böm-en  lba.(Bi  IV  17'^3);  ramen  II  (Bd  VI  895);  vgl. 


Sp.  915M.  Du  hasch- di''' g' schmückt  GkVx:.  !"'•  ylaube"s 
(jrad  aW''.  dass  d's  arem  Tier  [eine  Ziege]  in  e"  Wind 
cho"  ist  . . .  G'ranet  hed's  und  si"*  g' schmückt  in  de" 
letzte"  zwei  Tage",  es  ist  grad  e"  Sach.  MKuoni  1884 
(GfiSchs);  mit  der  Erklärung:  abmagern.  —  c)  intr., 
=  b.  Wer  wellend  en  bitz  schm.  Gr  (Tsch.).  —  2.  wie 
nbd.  schmücken;  nicht  volkst.;  dafür  üf-mutzen  3, 
blitzen  115  (Bd  IV  620.  2017)  ua.  .Hoptman  AvomStein 
[habe]  uss  Meyland  gebracht  10  000  krönen  und  sin 
wib  mit  silberim  underrock  und  guldiner  schuhen 
bekleidet  und  der  glichen  mit  kleinoten  geschmukt, 
als  in  Bern  nie  gesehen.'  Ansh.  .Schmucken,  zieren, 
sticken,  exornare,  acu  pingere.'  Mal.  ,Orno,  zieren, 
schmucken,  rüsten.'  Denzl.  1666/1716.  ,Die  Cabala 
des  Theoplirasti  Paracelsi  .  . .  welche  seine  Lehrer 
hoch  erheben  und  mit  dem  glenzenden  Titul  lucis 
natura  ...  schminken  und  schmucken.'  Anborn  1674. 
Refl.  ,Dass  die  tiichteren  so  vil  arbeit  anlegend,  sich 
reinigend,  schmückend  und  zierend,  dass  sy  disem  künig 
...  gefallen  mögind.'  LLav.  1583.  , Ihr  lieben  Weiber, 
wolt  ihr  euch  schmucken  und  gebutzt  einher  gehen, 
so  schmückend  und  schmierend  euch  mit  dem  aposto- 
lischen Schmuck  und  Farben.'  JHHott.  1671.  ,Biss 
sich  die  Wyber  schmücken  u[nd]  zieren,  tuet  sich 
ein  Jahr  verlieren,  dum  comuntur,  dura  moliuntur, 
annus  est.'  Sprw.  XVI.  (Zusatz  des  XVllI.).  —  ge- 
schmückt, in  Gr  It  Tsch.  in  Bed.  1  b  g'schmucht,  in 
SchKI.  in  Bed.  la  auch  g'schmuck:  1.  a)  entspr.  1. 
a)  von  Körperteilen.  ,G-e  legören';  s.  Bd  II  760  o. 
„Gebogen,  bes.  wenn  der  Kopf  in  den  Achseln  ruht 
Gl;  Scu",  so  Kl.,  Nnk.;  „Z";  vgl.  Schmuckli.  G.  de- 
vo'laufe",  ,mit  eingezognen  Achseln  und  Armen'  Sch 
Nnk.  —  ß)  niedergedrückt,  auch  in  psychischem  S. 
,Es  ist  ain  bös  mär,  das  biderblüt  also  werdent  ge- 
drugkt.  Si  giengent  in  der  statt  geschm.  und  törstend 
nit  regen  ir  oren.'  kr  Krieg  1405.  ,Gerächtigkait  wirt 
underdruckt,  all  fromkait  ranoss  dann  sein  geschm.' 
Geng.  .Unser  conscienz,  die  was  geschm.,  glych  wie 
des  löuwen  wadel.'  aLied.;  vgl.  a.  ferner  Sp.  914 u.  — • 
y)  wenig  Platz  beanspruchend,  einnehmend,  klein. 
,Ouch  sind  usgelassen  der  merteil  protestationen,  so 
nit  in  die  fäder  geredt.  Dessglichen  sind  die  under- 
schribungen  beider  partyen  hierin  nit  vergriffen, 
damit  die  acten  dester  geschm-er  und  der  läser,  ouch 
zuohörer  nit  verdrüssig  wurden.'  B  Disp.  1528.  ,Die 
raisigen  habend  wol  gros  fanen  gefüert ...  aber  das  fuos- 
volk  gar  geschm-e,  klaine  und  tätige  zaichen.'  Kessi. 
.Es  geschieht  oft,  das  der  glaub  in  angst  und  not  gar 
klein  und  geschm.  sich  einzeucht.'  OWerdm.  1564; 
, klein  und  geschmuck.'  Herborn  1587.  —  b)  g'schm-i 
Hose",  (zu)  enge  Gr  (Tsch.).  Syn. ge-schmäukt,  ge-schmo- 
gen  (Sp.  842.  868).  —  2.  a)  entspr.  2.  ,Ein  corraantel 
...  vast  wol  geschm.  mit  edlen  gestein  und  bärlin.' 
1530,  Bs  Chr.  ,Ein  guldin  eerlich,  wolgemacht  krön  ... 
was  mit  saphir,  balas  und  ander  edel  gestein  geschm-et.' 
ebd.;  übereinstimmend  bei  Kessl.  (.geschmückt').  ,In 
kostlichen,  mit  gold.  silber.  berlin,  edelgstain  ...  ge- 
schmückten bischofhüeten.'  Kessl.  Ohne  präp.  Be- 
stimmung. .Etliche  aber  der  statt  gwaltigen,  so  ...  dem 
bundt  günstig  wfarend.  verschuofend  mit  geschmückten 
Worten,  das  in  klain-  und  grossen  raten  zuoletst  das 
mer  ward,  die  bündtschen  inzelassen.'  Kessl.  .Wie 
hat  dich  [Holofernes]  dan  dein  Got  bewart,  wie  hastu 
Mannes  Herz  gespart,  das  dich  betördt  ein  jüdisch 
Weib   mit  ihrem  gschm-en   schönen   Leib.'   HBEebm. 


919 


Schmak,  schiiiek,  scbiuik,  schrook,  schniuk 


920 


1620;  vgl.  Judith  10.  —  b)  schmuck  BBe.  !>  g-e 
Burscht  —  Mhd.  «muotoi, -ii-  iu  Bed.  1  und  2  (ahd.  unbelegt; 
.Tcrsuiuchtiu,  attritis' zu  V.  Mos.23,  1,  das  GraffVI  819  liieher 
zieht,  wird  durch  die  Paiallelglosseu  Ahd.  Ul.  I  369,  54  als 
Fehler  für  ,vernuisclitiu'  erwiesen;  vgl.  Schiii."  I  1681;  rer- 
musrhm  S  Bd  IV  506);  Kaus.  (lutens.)  zu  „;hmiey,n  (Sp.  868); 
vgl.  Gr.  WB.  IX  1117/27;  Diefeuh.-Wilkker  842;  ChSchuiidt 
1901,329;  Fischer  V  1015;  Uuger-Khull  548.  Zur  Verbrei- 
tung des  Umlauts  vgl.  etwa  buch-en  (Bd  IV  1141);  schlucken 
(Sp.  532),  zucicm.  Bed.  2,  unter  md.-schriftspr.  Einfluss  seit 
dem  XVI.  erscheinend  (vgl.  ASchiitt  1908,  68;  KBachmaun 
1909,  75/6,  ferner  die  Auin.  zu  .SVimiicJ- //7),  ist  der  JIA.  fremd; 
in  Halbmuudart  gilt -ü- auch  iu  uichtunilautendem  Gebiet.  Zur 
Form  gschmucht  des  Ptc.  vgl.  BSG.  VI  241,  zur  Bed.  auch 
echmtuhtig,  schmächtig  bei  Fischer  V  1014.  Die  Form  ohne  -( 
kann  auf  (f'tchmu,:l-t  zurflckgehn;  doch  ist  eher  letztres  aus 
ije-sclimucl-  (s.  d.,  Sp.  914),  das  auch  iu  Bed.  2  b  vorliegen 
könnte,  durch  Anlehnung  an  das  Ptc.  hervorgegangen;  vgl. 
ge-achmack  mit  Anm.  (Sp.  878/9).  Kaum  hieher;  ,Ein  guot, 
genant  Schmuckendössli.'  1524,  GrMal.  (FJecklin  1911). 

an-:  refl.,  sich  auschraiegen  GsPr.  Chiin,  schmück- 
rfi'*  a"!  zu  einem  Kinde. 

i°-:  ein-,  zsziehcn.  a)  tr.  Von  Körperteilen.  Er  hat 
de'  Chopf  Vg'schmuckt,  ,in  die  Achseln  hinabgezogen' 
Z  (Spillm.).  ,Uen  hals  einschm.';  s.  schmucken  la 
(Sp.  914;  Fris.).  —  b)  refl.,  sich  zsziehen,  verkleinern. 
,Die  verderblich  Niderlag  [der  Helvetier]  zue  Baden 
hat  ihr  Macht  also  zerbrochen  und  sich  ihr  Ruhm, 
Nam  und  Ansehen  also  eingesebmuckt,  dass  dessen 
hernach  wenig  mehr  bey  den  römischen  Geschicht- 
schreibern gedacht  wirdt.'  Gcler  1616.  ,Erst  nach 
dem  ...  der  retisch  Kreiss  in  oberzehlte  biscliottliche 
Ziel  und  Märchen  sich  widerumb  eingeschmuckt,  das 
Bistumb  [Chur]  entstanden  sein  müsse.'  ebd.  —  i°- 
go-scbmuckt.  Entspr.  a:  .Demissis  humeris  virgo, 
mit  abgeschleilften  achslen  oder  eingeschmuckten,  als 
ob  sy  gestossen  wärind.'  Fris.;  vgl.  geschmückt  1  aa 
(Sp.  918).  /.  si"  a)  ,in  die  Umhüllung  zurückgezogen 
(um  sich  vor  Kälte  zu  schützen)'  ScuSchl.  —  ß)  .in  eng 
und  gut  passenden  Kleidern'  BBe.;  vgl.ge-schmiickt  Ib. 
Verkleinert,  eingeengt;  .Dergestalt  verlieren  die  Römer 
...  neben  anderen  Provinzen  Italierlands  auch  unsere 
wider  eingeschmuckte  retische  Land,'  Gdlkr  1616.  — 
Mhd.  immmken;  vgl.  Gr.  WB.  III  281 ;  Fischer  II  644. 

undere"-:  refl.,  sich  unter  die  Bettdecke  ver- 
kriechen Z,  so  Stdt  und  It  Spillm.;  vgl.  schmucken  Ib 
(Sp.915). 

ver-:  a)  ,v.,  den  hals  einziehen,  Collum  contrabere.' 
Fris.  (schon  1541 );  Mal.  ;  \g\.inschm.a.  —  b)  verbergen. 
,Last  sich  solch  Übeltat  verschmücken  und  verbergen  V 
Pfaffknkr.  171 '2.  t^pez.,  verborgen  kauen  ApI.  Wa' 
ce'schmocksl  all?  —  vev-schmuekt:  verborgen.  Hr 
halt-si'''  hüt  de"  ganz  Tag  eso  v.  Z  (Spillm.).  ,Man 
söllo  den  schäum,  den  er  [der  Eselhengst]  im  springen 
von  im  lasst,  mit  einem  roten  fläcklin  auffassen,  das 
selbig  in  silber  v.  antragen',  gegen  Impotenz.  Tierb. 
1563.  —  Mhd.  versmtickcn  (ahd.  unbelegt;  vgl.  die  Auui.  zu 
«lAmuctoi);  vgl.Gr.WB.  XII  1, 1 128;  Schm.»!! 544;  Fischer  11 
1314.    Zur  Angabo  aus  Apl.  vgl.  .Schmucker  laa  mit  Anni. 

g'-:  refl.,  sicli  ducken  Th  (ABachmann  1886).  — 
Auch  schwÄb.  (Fischer  III  485). 

z^-säme"-:  a)  refl.,  sich  eng  zsschmiegen, -drücken, 
so  von  einem  Vogel,  der  sich  vor  Kälte  zsduckt,  meist 
von  einer  Meluheit  von  Personen  (um  Platz  zu  ge- 
winnen, im  Bett,  um  .sich  zu  erwärmen),  von  Scliafen 
auf  der  Weide  udgl.  Gr,  so  Fid.,  Jen.,  lg.;  Z,  so  W. 
und    It   Dan.;    Synn.   z.-schmücklen,   forner   z.-grüpen 


(Bd  11  790);  pfüten  I  (Bd  V  1203).  ,Sich  von  fro.sts 
wägen  zesaiiien.sclini.,  membra  corripere.'  Fris.;  Mal. 
,Dass  der  Helvetier  Nachburen,  so  nach  dem  Stryt 
gar  wenig  nberbliben  warend,  als  si  widerum  zue- 
hus  küininen,  sich  naher  dann  vormals  zuesaramen- 
geschmuckt  habind.'  JJRüeger.  S.  noch  schmucken  la 
(Sp.  9l5o.).  —  b)  intr.,  =  dem  Vor.  Die  tuend  z.,  .tanzen 
so,  dass  sie  sich  zsschmiegen'  Gr  (Tsch.).  —  ze- 
sämen-ge-schmuckt.  , Beider  Hb  zeserane  nach 
gesmücket.'   Hadl.   —  Vgl.  Fischer  VI  1373. 

dar-:  (heimlich)  irgendwohin  bringen,  verbergen; 
s.  üs-supfen  (Bd  Vll  1257;  UEckst.  1525). 

Schmucker,  in  BBe.  It  Zyro  in  Bed.  Ib  auch 
-0-  —  m. :  1.  entspr.  schmucken  1.  a)  pers.  a)  wer 
(im  Kleinen)  stiehlt  oder  frevelt  ApI.;  vgl.  schmucken 
la  zum  Schluss.  —  P)  spöttisch  für  Bergknappe  als 
Schimpfname  der  Tiroler  (Etscbländer).  XV./XVI.; 
vgl.  Lil.  II  395;  LTobler,  VL.  II  81.  ,Uff  dem  hochen 
donstag  ...  sind  die  vigent  ab  der  Etzsch,  uss  Schwa- 
ben und  allenthalben  uss  der  landtschaft  umb  Feld- 
kilch  über  Rin  gegen  Forstegg  zogen  mit  grosser 
macht  ...  Ab  der  Etzsch  nampt  man  die  schmücker 
und  erzknaben,  ertrunken  all.'  1499,  L  (,üie  schlacht 
zuo  Hart  by  Bregetz  bescbeclien').  ,ln  dem  die  lants- 
knecht  wider  zugen  zamen  mit  grosser  macht,  das 
Etsch  vil  erzknaben  bracht,  die  do  sint  schmucker 
genant,  samleten  sich  zuo  Tirol  genant,  das  disen 
krieg  angefangen  hatt,  zuo  Merana  in  der  statt.'  JLenz; 
noch  öfter.  ,Der  Steinbock  was  sich  nit  sumen,  er 
macht  sich  uf  gar  bald  . . .  Die  schmucker  wellen  wir 
grifen  an,  dass  menge  frow  muoss  weinen  umb  Iren 
elichen  man.'  1499,  LTobler,  VL.;  noch  öfter;  vgl. 
Calvenf.  1899,  53 ft'.  ,Schm.  und  Schwab';  vgl.  Birl. 
1890,  46.  ,Käinid  Schwaben  und  schmucker  gnuog, 
fürsten  und  ander  herren,  so  liessend  wir  [Eidgenossen] 
s  frölich  hargon.'  1499,  Ansh.  ,Do  fluochte  er  im, 
daz  dich  Gots  fünf  wunden  und  Gots  lyden  sehend, 
und  redte,  er  wer  ein  Swab  und  sm.,  und  er  wölt 
inn  ze  stucken  howen.'  1502,  Z  RB.  —  b)  Name  einer 
Kartoffelsorte;  s.  Bd  1  381  (auch  B,  so  Be.,  Th.  und 
It  Zyro).  —  2  entspr.  schmucken  3.  ,Concinnator  can- 
sarum,  ein  flicker  und  schm.  böser  Sachen,  der  ein 
böse  understadt  guot  ze  machen.'  Fris.  1541.  —  Vgl, 
Gr.WB.  IX  1127  (iu  Bed.  2);  Martin-Lienh.  II  483  (, Schmeich- 
ler'); Fischer  V  1016  (nur  als  Name).  Zu  Bed.  laa  vgl.  «r- 
schmuckcii;  Mischung  mit  (ver-)achmauchen  bzw.  -ö-  (Sp.84I/2)y 
laß  zu  8tAmiic/.-e»,  sich  (unter  die  Erde)  ducken.  FN., Schmucker.' 
XVI./XVII.,SchSt.(,JSchm.'XVI.,Sch  Jzb.).  In  Bed.  1  b-o-in 
BBe.  (wo  Senkung  to  o  nicht  bezeugt)  viell.  durch  Anlehnung 
an  den  (etym.  wohl  hiehergehörigen)  Fluru..SVÄmo(fo''.  ebd. (dazu 
Schmocker,  FN.  BBe.,  Hk.,  schon  1798;  , Heini  Schmocker,der 
Grichtsäs.'  1651),  der  alten  Wechsel  «  :  o  haben  dürfte. 

Or^'- Sckmäckerli:  Pferd,  das  gerne  beisst  GRNnf.; 
vgl.  schmucken  la  (Sp.  914). 

FSder-:  wie  nhd.  Federschinücker.  ,ParetinachBr, 
sydensticker,  fäderschmucker  [sind]  ein  fryg  handt-  j 
werch  und  gwerb.'  1597,  Z.  ,Die  Seidensticker  (Feder-  ! 
schmüker),  welche  mit  luanclierlei  farbicbten  Faden 
sticken,  bisweilen  auch  mit  Perlen.  Edelgesteinen.i. 
Federn.'  Spleiss  1667.  —  Vgl.  Gr.WB.lII  1406;  SanderslI  , 
981  b/c.  ; 

Huet-:  wer  gewerbsmässig  Hüte  mit  Aufputz  ver-| 
sieht,  so  geputzte  Hüte  verkauft.  XVII,,  ZStdt;  Syr. ! 
H.- Staffierer;  vgl.  SDaszynska  1891,42.  ,F.  der  Huet-, 
schmucker.'  1605,  ZStdt.  ,G.,  Huotschniucker.'  1671, 
obd.  —  Vgl,  Schm.M  1190.  I 


921 


Schmak— »chmuk.    Schmal(!)— schmul(l) 


922 


Sclimuckete°.  -eze"  —  f.  Nur  in  der  Verbindune 
Schm.  mache"  =  Ver-bergete",  Ver-bergeze"  mache"  {Bd  IV 
1571)  /.  Sth. 

g"-scli  muckig  -Ü-:  behaglich  warm  ZStdt;  vgl. 
schmucken  Ib. 

seh  muck  le°  -n-,  in  liBr.  (schmickellen  neben 
schmicklen);  UwE.  -ele":  Dim.  zu  schmucken  1  b 
(Sp.  915),  „sich  anschmiegen,  zB.  von  eineiu  Kind  an 
die  Mutterbrust"  BBr.;  GrHb.,  lg.,  Pr.;  Snu;  UwE. 
(auch  It  St.^).  Si  tuend  en  Bitz  schm.,  von  (schlafenden) 
Kindern  GRPr.  Sich  an  Jind  a'schm.  Sch;  UwE. 
Du  bist  halt  mi"  galante  Ghnecht  ...  schmaicMet  d's 
Maitli  dem  Liebster,  wil-se-si"''  hert  an-e"  ziiehi"- 
schmücklet,  a's  ob  si  grnd  in-nen  i"  schlnffe"  w^ti. 
MKuOM  1884;  mit  der  Erklärung:  schmiegen.  Sich 
(im  Bett)  z'säme"schm.  BBr.  (PSchild);  GRFid.,  Jen.,  Ig. 
(Tsch.);  vgl.  ze-sämen-schmucken  (Sp.  919).  Gleichbed. 
intr.  im  Kinderspruch  unter  Chrüseli  II  (Bd  III  863; 
anch  GRTschapp.,  wo  schmugglet,  vom  Einsender  kaum 
richtig  als  ,lächelt'  definiert).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1117; 
Martiu-Lienh.  II  -182;  Fischer  Y  1016.  Statt  .suiückelen'  Bs 
Chr.  III  562,  17  ist  die  Yar.  ,siiuc,kelen'  in  den  Text  zu  setzeu 
(Tgl.  sümjgden  -Ih  Bd  YII  1209;  Beleg  aus  Goiigeub.  Bettl.). 

Schmuckli  m.:  „Person  mit  eingezogenem  Halse 
Sch"  (nach  Kirehh.);  vgl.  ge-schmuckt  1  a  a  (Sp.  918). 
—  Als  FN.   Gl   (auch  Schmiulci);   15S+,    LSomp. 

Ge-schmackt,ge-schmackt,  Ge-schtnückts. 
Oe-schmack,  ge-schmack,  Ge-schmuck  (Sp.  871.  878.  913). 


8chmal(]),  sclimel(l),   sclmiil(l),  .schiuol(l), 
schniHl(l). 

SClimal  BG..  0.  (so  Hr.,  hau.,  Si.  It  ImOb.);  GrL., 
ObS.  C-ll);  ScuSchl.;  S;  Th  tw.,  so  Hw.,  Mü.;  WLö., 
meist  gedehnt,  so  Aa;  Ap;  BU.;  PJ.;  Gl;  GRChur,  He., 
L.,  ObS.;  LE.;  PAl.  f-ö-J:  GRh.,  T.;  ScnAltorf  (dekt. 
-0-),  R.;  S;  oTn;  Nuw;  U;  WVt.;  Z,  schmell  GRHint., 
V.;  TB.  (-C--,  flekt.  schme-W  und  -e--,  Neutr.  schme-Us) 
—  Komp.  schmeler  AäE.  und  It  H,;  BBr.;  GfiObS.;  !Soh; 
'VBtvi.(-ell-J,schvmler  BLau..  Si.  (luiOb.);  FJ.  [schmäller 
und  -e--):  LE.  (schmäller  und  -e--);  SOlt.,  schmeler  Ap 
C-ll-);  BBurgd.,  G.;  FJ.  (-ie-,  selten);  Gl;  GnPr.;  LE. 
(-m-J;  G  {-ll-J  Rh.,  T.;  ScuSchl.  (■ei'-J,  Stdt;  SStdt; 
oTh;  Ndw;  WVt.;  Z  (-e'-J,  Sup.  schmelist  Aa  (H.), 
schmelst  AaF.;  GRÜbS.  (schmeltstj,  schmälst  BLau  ; 
FJ.  (neben  -e^-),  schmelst  Ap;  Gl;  LE.;  GRh.;  Scn 
I  SchL  (-ei-J;  oTh;  Nnw:  1.  a)  klein  (an  Ausdehnung, 
Maass,  Umfang),  a)  von  Tieren  bzw.  davon  ausgehend. 
.  ,Schin-es  vich'  1)  Kleinvieh,  bes.  von  Ziegen  und 
Schafen;  vgl.  Schm.-Vich  (Bd  1  (551),  -Hab  (Bd  11  869), 
-War.  Grosses  und  ,schni-es'  Vieh  kaufen  und 
schlachten.  1663,  KHaüser  1895.  ,Den  Weidgang  be- 
Itreffent,  wird  ein  Gottshaus  sich  mit  seinem  schweren 
und  schm-en  Vieh  auf  seinen  eignen  Güetteren  inner- 
fbalb  den  Hegenen  behelfen.-  1672,  AAWett.  Arch.  — 
1 2)  kleine  Stücke  Vieh,  auch  von  Rindern.  ,Dass  schmall 
jvich,  nammlich  küegis  und  stieris,  sollen  sy  [die 
IMetzger]  ain  jedes  pfund  nach  der  geschwornen 
jschätzeren  erkantnus  gäben  und  usswägen.'  1588,  Sch 
jSt.  Metzgerordn.  (Abschrift).  ,Die  zungen,  die  megen 
lund  die  arsderm,  so  vom  schmallen  vich  kommen, 
sollen   [die  Metzger]  jedes   stuck   umb   zwen   batzen 


eeben  zum  stolzen  und  nid  türer.'  ebd.  ,Schm-e  rinder, 
s.  Bd  VI  1028o.;  8p  291  u.;  dazu  ,das  schm.  rindfleisch, 
(oder  ,schm-r.'):  ,[Die  Metzger]  sond  nun  fürhin  das 
schm.  rindfleisch  nit  mit  einandren  gemein  haben, 
sunders  yetlicher  für  sich  selbs;  wol  was  gespeckter 
ochsen  sind,  mögend  sy  wol  gemein  haben.'  1510,  Aar. 
StR.  .Schm-es  leder',  urspr.  von  , schm-en'  Rindern  oä.? 
.[Übereinkunft  zwischen  Gerbern  und  Schuhmachern] 
der  rouwen  hüten,  so  die  gerwer  hie  und  anderstwo 
koulfent  und  also  rouw  und  ungewerchet  wider  ver- 
kouifent,  euch  des  schm-en  läders  ald  anderer  stucken 
halb.'  1537,  Z  RB.  —  ß)  sehmächtig,  schlank,  dünn, 
von  Lebewesen,  Körperteilen;  in  der  leb.  MA.  tw.  auf 
Bed.  2  bezogen;  vgl.  schmalen  1.  Das  ist  e"  schm-s 
Persdndli!  Z.  E"  schm-e'  Bueb,  zugleich  schwächlich  B. 
E"  schm-i  Geis'  WLö.  Schmal(i)  Bagge"  (Bäggli)  ha", 
bes.  nach  einer  Krankheit;  vgl.  schm.backig  (Bd  IV 
1076).  Du  hast  schmalli  B.,  ein  mageres  Gesicht  ThMü. 
Sider  ''ass-i'''  g'wibet  ha",  han-i  schm-i  Bäggli;  wenn-si 
numme''  trage"  ma",  so  hängg-si  an  e"  Steggli  SGrindel 
(Grolimund  1910).  Es  wits  Mül  und  schmäl  Bagge"! 
scherzhafte  Antw.  auf  die  Frage  Was  lachist'/  Aa  (H.). 
.Den  frawen  ist  der  ars  ze  präyt,  das  herz  ze  sm.'  Ring. 
—  y)  von  konkr.  Sachen.  Von  Kleidungsstücken. 
, Weilen  ihre  [der  Frauen]  Käppiein  gar  zuo  schmahl, 
dass  sie  ihr  Haupt  nit  bedekhet  haben,  wider  die 
austruckentliche  Ermahnung  des  hl.  Apostels  Pauli, 
dass  die  Weibspersonen  ihr  Haujit  sollen  bedecken.' 
1732, UUrs.  Von  einer  Hofstatt.  , Caspar  Isler  ...  hettan 
Jacob  Fryen  als  der  eine  ledige  hofstatt  hett,  begert, 
dass  er  im  die  gab  und  zuo  husen  zuoliesse,  des 
widerte  er  sich  und  meinte,  es  war  bim  kirchhof  ein 
hofstatt,  die  sölt  man  zuovor  undergon  und  luogen 
ob  daselbst  gehuset  werden  möcht.  Da  aber  er  Isler 
dieselb  im  ze  schm.  und  dein  sin  sich  erklagt,  wie 
dann  das  von  einer  gemeind  als  die  usgemarchet.  funden 
sig.'  1550,  Z.  Von  der  Zubehör,  dem  Umkreis  einer  kirch- 
lichen Pfründe.  ,N.  lütpriester  zuo  Bonstetten  erklagt 
sieh  treffenlich  sinerarmuot,  unddasserbi  der  schmallen 
competenz  derselben  kilchen  (so  sich  nit  wyter  dan 
in  die  60  stuck  erstreckt)  uss  vyle  siner  kinden,  nit 
blihen  möge.'  1542,  Z.  —  8)  von  Abstraktem.  ,Es 
ist  nicht  new,  wie  sm.  sey  aller  werlten  trew  und  dar- 
zuo  churz  ir  stätichait.  ir  sünde  michel  unde  prayt.' 
Ring.  ,Compan  vom  sm-en  glück  weg.'  Bs  Schinipfw. 
,Ein  3chm-e  hoffnung  haben,  in  arcto  spem  ponere.' 
Fris.:  Mal.  ,Wie  werden  nun  die  Kinderlein  [beim 
Bergsturz  von  Plurs]  iren  Eltern  angeloffen  sein,  bey 
inen  Hilf  zu  erwerben;  so  war  derselben  Trost  gar 
schm..  weil  sie  verdürben  allzumahl.'  1618,  Zinsli  1911. 
S.  noch  Bd  V  918  0.  —  b)  knapp,  karg,  dürftig  (an 
Menge),  a)  von  Sachen.  Von  der  Saat,  Ernte.  , Schm-e 
Saat-  s.  Bd  VII  1423o.  ,An.  1509  ward  das  Korn  dünn, 
die  Ernd  schm.,  aber  ein  voller  Herpst.'  FrHaffn.  1666; 
vgl.  dazu:  .Schm-er  Ruf',  Angebot;  s.  Bd  VI  680 u.  Von 
der' Nahrung;  s.  Bd  II  290u.;  vgl.  b  t-  (Des  Esels] 
Fuelter  isch  so  schm.  GStucki  1908.  .Kinder  oder  Er- 
wachsene [die  fremde  Reisende  anbetteln]  sollen  ... 
auf  '24  Stunden  bei  schm-er  Kost  in  Spital  zu  Staus 
versetzt  werden  und  im  Wiederholungsfalle  ...  auf 
4  bis  8  Tage  jeden  zweiten  Tag  mit  schm-er  Kost 
inhaftiert  werden.'  Ndw  Ges.  1867.  Von  Brot(stücken). 
.Wie  dann  die  andern  Eidgnossen  im  birg  harinziechen. 
schm-e  brötlin  essen.'  1521,  Abscb.  .Lasst  mich  nur 
ruhig  meine  Strasse  ziehn.   Mit  meinen  altern  Kindern 


923 


Schllial(l).  schmel(l),  sclimil(l),  schraol(l),  schmul(l) 


924 


wird's  mir  wohl  möglich  werden,  uns  allen  ein  schm-es 
Stücklein  Brod  zu  erwerben.-  UBrXgg.  1789.  Vom  Ein- 
kommen. Monge'  htd  e"  G'halt,  ne"  schm-e",  dass-er 
cliüm  cha""  d'SchitUle'  zale".  L  Gedicht.  ,[Der  Leut- 
priester  zu  Riehen  bittet  den  Abt  von  Wettingen  wegen 
hoher  Kosten  eines  Hausbaus]  im  in  ansächung.  das 
sin  pfründle  eben  tünn  und  sclim.,  euch  zuo  diser  zyt 
Til  zuofäl  mit  opfer  und  andern  dingen,  deren  sich 
die  luttpriestere  unzhiir  behelffen  müszen.  abgangen 
wärend,  ...  ze  hilff  ze  komenn.'  1524,  Es  Ref.  .[Bei 
den  von  Karl  V.  aus  dem  tunesischen  Feldzug  ent- 
lassenen Söldnern]  ist  clag  der  türen  profand  und 
schm-en  besoldung.  ja  glichsam  inen  nit  ...  haltung 
und  vollkomne  ussrichtung  geschehen  sije.'  Kessl. 
, [Baalspriester:]  Wir  niüessend  städts  im  tempel  ston 
und  band  darvon  ein  schm-en  Ion.  dann  unser  pfründen 
synd  ganz  sclilecbt.'  SBirk  1535.  ,Ein  schm.  raer': 
,[Vor  einer  Volksabstimmung  über  die  Zugehörigkeit 
von  Gaster  und  Wesen  zu  Glarus  und  Schwyz]  tribend 
si  [die  von  Gl  und  Scuw]  die  sach  so  lang  an  die 
landschaft  mit  mancherlai  pratiken  ...  da  si[ch]  das 
Volk  guotz  tails  zuo  verwilgung  ergab,  wienol  es  al- 
weg  ain  schm.  nier  ward."  Vad.  —  ß)  von  Personen. 
Arm.  Gend-mer  au'''  Öppis,  i'''  bi"  halt  en  schm-e  Herr. 
Wolf,  Dreierwahl,  's  hed  gester  Eine'  zu-mer  g'seid 
(und  derzue  hei'  Schm-e') . . .  ebd.  Karg,  knauserig.  En 
schm-e''  HöchzUer,  ,der  Nichts  gibt'  ZHinw.  Gemein 
von  Charakter  Z.  Eso  Eine''  ist  ja  scho"  en  schm-e'' 
Schisshund, , ein  Spitzbube,  der  Andere  zu  übervorteilen 
sucht'  (Spillraann).  En  Schm-e''  Z.  —  y)  P'ißd.  und  adv. 
in  formelhaften  Verbindungen.  1)  von  (kärglichem) 
Leben(sunterhalt);  vgl.  auch  unter  ba.  Es  schm.  (in 
Ap  schm-r)  ha",  mit  wenig  auskommen  müssen  Ap; 
Z  und  weiterhin,  =  schm.  dur'''e''  mües'e"  Sch;  Th;  Z 
und  weiterhin.  Ermli'''  Lüt,  wo  müend  recht  schm. 
^iiYchfn  gcHR.  Si  mue"  förchtig  schmall  dor'''e''  TuMü. 
,Sich  schm.  durchziehen';  s.  Sp.  70o.  Schm.  l'ebe" 
Aa  (H.):  B;  GRig.;  SchR.;  Th;  Ndw.  ,Wir  hätten  ja 
noch  so  viel  nötig  und  so  schm.  gelebt  und  im  Wirts- 
haus keinen  Kreuzer  vertan.'  Gotth.  .[Eine  Witwe 
klagt,  dass]  iro  ...  nit  me  gelts  ...  mocht  werden  weder 
52  pfd  10  p,  die  sy  von  pfingsten  in  der  hushaltung 
mit  iren  kinden  irer  grossen  notturft  nach  bis  zuo 
herbst  zit  ...  verbrucht  und  dennocht  eben  schm. 
glept  hat.'  1545,  Z  Schirmb.  .Wie  durch  die  ver- 
schiedenen Fehljahr  das  ganze  Land  in  eine  solche 
Not  geraten,  das  auch  vill  vor  Diesem  zimblich  be- 
mittlete  Haushaltungen  anjetzo  sehr  schm.  leben  ... 
müssen.'  1693,  ADenzler  1920.  S.  noch  sehm.-mülen 
(Bd  IV  183);  vgl.  auch  schm.-barten  (ebd.  1628).  Schm. 
esse".  Z%''sherre"  hocke"d  z'mitzt  im  Sal,  si  esscd, 
trinke"d  nüd  fri  schm.  Lienert  1906.  ,Sy  sige  Lybs 
und  Lebens  bi  ime  [ihrem  ehemaligen  Manne]  nitt 
sicher  gsin,  und  so  ire  Eltern  nitgwessen.hette  syschm. 
ässen  müssen.'  1603,  Z  Ehegericht.  ,Es  truket  sie  etwa 
hart  der  Sattel  der  Armut,  dass  sie  bey  ilirer  Arbeit 
nocli  schm.  essen  müssen.'  .IMeyer  1700.  Schm.  viüesse" 
abbisse"  B;  s.  Bd  IV  1689.  Schm.  zuegä"  GRig.;  Ndw. 
Da  gäd's  schm.  zue  Nnw.  ,lch  und  mein  liebe  Hauss- 
frauw,  so  oft  und  dick  wir  unsere  ...  kinder  mit  nassen 
Augen  anschauwend,  das  ihr  Nahrung  so  schmall  bar 
gand  [!.  dass]  ein  herter  Stein  sich  erbarmen  [!].'  1644, 
Z  (Bittschrift).  —  2)  ,nit  schm.',  nicht  wenig.  ,Dass 
eine  Zeit  daher  die  unerlaubten  Pintenschenken  ... 
in  diesem  Ambt  sich  nit  schmahl  gemehret.'  1668,  Aa 


Rq.  1922.  —  2.  wie  nhd.  schmal,  als  Gegs.  zu  breit  in 
dessen  jüngerer  Bed.  (vgl.  Bd  V  917  tf.).  wolil  allg.; 
vgl.  auch  laß.  ,Schm.,  eng,  einzogen,  angustus,  coac- 
tus.'  Mal.  , Angustus,  eng,  schm.,  arctus.  zusammen- 
gehalten, schm.,  eng.'  Denzl.  1666.  E"  sehmsG'sichtli 
E"  schm-i  Hand.  En  schm-e'  Rugger  (auch  an  Kleidern), 
Saum  (s.  Sp.  811u.).  Schm-i  Band.  Zu  einer  best. 
Kleidung  braucht  man  schme-leri  Band  Z.  Es  giH's 
nü^d,  es  ist  z'schm  ,  ein  Stoß'  für  ein  Kleid,  ebd.  , Schm-es 
tuoch';  s.  Bd  V918o.  's  Brett  ist  z'schm.  .Angustioribus 
foliis  herbiE.  mit  kleineren  oder  schmeleren  bletteren.' 
Fris.  Unn''e"  breit  und  obne"  schm.  und  loenn-mq-mi'''' 
in's  Wasser  tued,  vergän-i'''  doch,  Rätsel  vom  Zucker- 
hut GrL.  (Tsch.).  Bes.  e"  schme'  Weg,  Steg  uä.  wohl 
allg  K'rat  über  ''em  Abbruch  [eines  Berges]  hed-si'^ 
es  chli"s  Bändli  chüm  schuehbreits  dür'''  de"  Felse"  i'chi"- 
'zöge"  wie  es  schmells  Geisswi'gli.  JJörger  1920.  E" 
schmells  St'egli.  ebd.  Ein  Hagelfall  nimmt  in  der  Regel 
e"  schm-e  Streich  (Strich)  oder  auch  nur  es  schm-s 
Streichli,  Bärnd.  1908  (BGr.).  S.  noch  Bd  VI  634o.  I68O0. 
, Semita.  ein  fuosswäg  oder  schm-er  wäg.'  Fris.;  Mal. 
,Um  zwei  Uhr  rief  der  [Nacht-] Wächter:  Zwei  Wege 
hat  der  Mensch  vor  sich.  Herr,  den  schm-en  führe 
mich.'  APletscher;  vgl.  Matth.  7,  13/14;  ähnl.  in  einer 
Hausinschrift  BAlbligen  (Bärnd.  1911).  Mit  ''emschm-ef 
Ziigli,  mit  der  Schmalspurbahn.  CStreiff  1909/10. 
Praed.  bzw.  adv.  ,Wer  ouch  ze  schm.  wirket,  daz  es 
den  buosswirdig  dunket,  der  dar  über  gesetzet  wirt, 
der  git  der  zunft  1  ß.'  1364,  AARh.  StR.  (Zunftbrief 
der  Weber).  S.  noch  Bd  VI  225  0.  Nit  schm-e''  (bzw. 
-i)  cho"  uä.,  .breit',  selbstbewusst  BLau.  Die  est  ntt 
schm-e  cho"  en  crem  nüwe"  Clileid!  Da  han-ech  ... 
mi"'m  nmcer  Wib  wälle"  zeige",  wäteg  guet  Ghüe  e** 
heige  «•"'  ha''-ses  e"  Stal'  'zökt  u'"*  be"  net  schm-e''  under 
mi"  Zindla  [eine  furchtsame  Kuh,  um  sie  zu  melken]. 
ChrReichenb.  1916  (BLau.). 

Amhd.  emal  (auch  bei  Notker,  in  Bed.  1  aa  uud  2) :  vgl.  Gr. 
WB.  1X910/5;  Schm.Ml548;  Schöpf  627;  Martiu-Lienh.  II 
483;  Fischer  V  970;  nur  in  Bed.  1  das  verwandte  engl.  »mall. 
Zum  Nebeneinauder  von  schmal  ;-e-  vgl.  hart :  -e-  (Bd  II  1641), 
lamj:-ä-  (Bd  III  13'21),  auch  die  Aura,  za /a,t  (Bd  I  1113). 
Die  Anuahme  eines  besondern  Etymons  für  Bed.  laa  (s.  Gr. 
aaO.)  lässt  sich  durch  unser  Material  nicht  stützen.   Personenn. 
,Hans  Schm.  der  schnochniacher.'   1449,  L  (ßfd).    ,üeu  Sinai- 
hiutz,'1449,  ZRB.  ,Heinr.  Schnialdank.' RCys.  .Schmaldienst'    j 
XVI.,  B.    ONN.     /'■s«/im.  P/ad  BGr.  (am  Wetterhorn);  vgl.    I 
,Schm-en-Pfad'  (Bd  V  105'2o.j.    Das  ,schm-e  Wegle.'  1«00,  Aa    j 
Kh.  ,Znm  schm-en  weg.' 15-14,  AaLauf.  ,Schui.-Äckerli.' 1798,    | 
TliEgn.    ,-Eggen'  WBinn.    ,-Ort.'   1635,  UAltd.    , -Gletscher'   j 
WRauda.     ,-Laiii'  GIS.  (,-zug');  SchwMuo.,  ,-Laueuen'  BGr. 
(-loum,,l-^yal^l)■,  W   bei  Brig.    , -Stock'  SchwMuo.    ,-Weg' Aa 
Murgental.    ,Suhm-fU-Egg'  BTrachs.    ,-Hals'  BBe.    ,-Leist'  Gl   I 
Moll.  ,-Weg'BObergoldb.  ,S(ch)mal(eD)-Egg',  HausDame(B«de-   t 
Stube).  XIV./XVII.,  ZStdt  (dafür  ,in  der  s(ch)malen  egg.'  XV./ 
XVI.,  ,in  der  schmal(eu-)er.'  XVI.).    Vgl.  auch  Schyiuihhen, 

schmale":  1.  meist  -ä-  (in  GRValz.  -Ö-),  3. Sg.  ' 
Prit's.  und  Ptc.  -ei,  schmal(er)  werden  B  (.coaretari.'  | 
Id.);  Gr;  LE.;  Uw;  Z;  Dial.  und  weiterhin.  Meist  I 
entspr.  schmal  3.  Der  Weg  schm-et  da  B  (Zyro).  Der  ; 
Jan,  die  Wis  schm-et  obtie"  GRig.,  Saas,  Valz.  (Tscb.).  1' 
Der  Stutz  [Wiese,  beim  Mähen],  Heustock  schmet  afC  : 
GuValz.  (Tsch.).  Entspr.  schmal  la^,  von  Personen,  1 
(infolge  von  Krankheit,  Kummer)  mager,  schinächtif  1 
werden  GrD.  (B.);  Z  und  wohl  weiterhin,  üf  d'Letsti  ' 
[vor  seinem  Ende]  hed-er  afa"  wacker  g'schmet  (jBÜ.  ; 
(B.).  Si  [hat]  g'hübschet,  nw  es  btrebitzeli  g'schm-et,  ' 
aus  Kummer.  ACorr.  1860.  —  2,  tr.  a)  schmäler  machen,  I 


it25 


Sclimal(l),  scliiiiel(l),  scliniil(l),  sclimol(l),  sclimul(l) 


926 


schmälern  (auch  nneig.):  ,Schni.,  smälen,  smäleren. 
tenuare,  detrahere.'  Red.  1662.  —  b)  übertr.;  vgl. 
schmälen  2 a.  Zanken,  schmähen;  scheel  sehen  (?). 
,Schnialin,  uhel  reden  oder  sehen.'  Bettl. ;  vgl.  ebd.: 
,Schraalkachel,  ubelredner.'  ,Ab  etw.  schm.',  über  Etw. 
schelten.  .[Solothurn  beschwört  den  Bund].  Darbyplybt 
sy  mit  herz  und  raundt.  So  jemans  würd  darab  schm., 
der  dörfft  wol  raiiessen  d  ürten  zalen.'  VBoltz  1551. 
.[Deutschland  will  nicht  von  der  Unmässigkeit  ab- 
lassen] Ab  aller  Warnung  tuond  sy  schm.;  ich  bsorg, 
sy  niüessend  [d]  ürten  zalen.'  ebd.  —  Schmalen  n.: 
Schelten;  Unwillen,  Abscheu  y  vgl.  2  b  und  AhSchin. 
,Ein  schm.  und  schuhen  ab  einem  han' :  ,Wie  er  [ein  Be- 
trunkener] vilicht  genierckht,  das  sy  [seine  Gesellen] 
ein  schm.  und  scliühen  ab  im  gehept,  hab  es  inn  ver- 
drossen und  angefangen,  mit  werten  wider  N.  zu 
broeklien.'  1544,  ZSth.  —  k\>- schmale": , Ekel,  Grausen' 
SoHHa.f  Er  het  e"fange"  en  A.  g'ha'  ab-em.  —  Mhd. 
»mn;>i  iu  ßeil.  1  und  2  a;  Bed.  2  b  aiR-h  bei  Gr.  WB.  IX  916  u.; 
bei  Fischer  V  971  wohl  in  der  Bed.  kargen. 

schmalocht  -ä-  Ndw  (iVlatthys;  auch  -echt), 
schmalochtig.  Dial.:  ,ein  wenig  schmal.'  —  Eis. 
ickmallechl  (Martiu-Lieuli.  II  483). 

ü°-schn)äl  -ä-  n.:  Koll.  z\i  schmälen 3 a,  Verweise. 
Tadel  UwE.    Syn.  Schnuileten. 

schmäle"  -ä-  bzw.  -e--,  in  BLau. -te-,  3.  Sg.  Prses. 

und  Ptc.  -(:  1.  schmäler  machen,  schmälern,  ^schmalen 

2a  oTh;   Nnw    (Matthys).   --   2.  a)  leicht,   glimpflich 

tadeln  (schimpfen,  schelten),  bes.  von  den  Eltern  (der 

j    Mutter)  gegenüber  den  Kindern  Aa;  BLau.,  U.;  F;  Gl; 

I   GrAv.,  Pr.  und  It  Tsch.;  L  (derber  als  balgen  4  Bd  IV 

I    1211);   ÜA.,    Stdt,   T.,   Wb.;    ScH    (in   Schi,   veraltet); 

;   ScHw;  S;  Tu;  Uw;  WVt;  Zg  (seltener  als  chlben  Ib 

I   Bdlll  107,  balgen);   Z,  so  Dättl.,  Febr.,  Sth.,  weitere 

I  Synn.  u.  chiben,  dazu  chetzeren  (Bd  III  597');  brummlen 

I  3c  (Bd  V  61.3);  Schalken  3,  be-schalken  2b.  schimpfen  2, 

I  (ge-)schänden  Iba.  (Bd  VIII  681.  688.  789.  887).    Eine" 

1  schm.    Hät-di'^  der  Vatterli  g' schmält  ?  AkF.,  Fri.    De' 

I  Vatter  hät-mi"''  g'schmält  ZDättl.    1'''  wör''e"  g'schmält, 

I  wen'-i'''  z'spöt  hä'"  chom   TuMü.     I'''  chaw-ech's  gar 

nit  säge",  wie-mi'''  Das  drückt  und  quält,  wil  gester 

uf  der  Stege"  mi'''  's  Liseli  het  g'schmält.  Schild  1853. 

S.  noch  Bd  VI  228  M.    .Sie  habe  die  Rosa  [wegen  ihres 

I  nächtlichen  Aufstehens]  am  Morgen  geschmält.'  1753, 

;  ADettl.  1905.    Ih  ha  doch  au  fir  nä  holbä  Tay  Rueh, 

Idass  mich  dar  Baschi  nid  schmält,  nid  schimpft  und 

,nid  ginggt.  Talhochz.  1781.  Mit  direkter  Rede,  tadelnd 

jsagen.    Abä,  schmält  d'Berta,  De''  [eine  Traube]   ist 

\ja  buslig  vor  FiUi.  ACorr.  1860.    Der  Vatter  schmält: 

^Du  schtvache''  Tropf  [ein   Kind],  du  stvingst-en  nid, 

\d%n  Zweris-Chopf!  SWinz.    Dickist  het-es  [eine  Frau] 

si'''  nümme'  chönnen  überha"  u'"'  het  g'schmält:  Rosi, 

iRösi  [Magd],  uas  meinst  eige'tlig  au'''  du?  SGfeller 

1911.    Was  seisch?  Hudilump?  schmäli-si  [die  Mutter 

flie  Tochter,  die  ein  altes  Wäschestück  H.  genannt  hatte]. 

jFOscHw.  1019.     Abs.,    auch   aufbegehren,    murren. 

isich  be)klagen;    Synn.   (vgl.  auch  zu  Auf.)    belferen 

|Bd  IV  1204);  brummlen  3  b  (Bd  V  6r2);  bramen  (ebd. 

|'61);  surren  laa.  (Bd  VII  1288).     Los'  Das  si",  der 

Vatter  schmält!  Th;    ZDättl.     Schmälid  au'><  nid,  i'* 

\cill's  g'wüss  nümme'   mache"'  sagte   ein  Knabe   zum 

I'farrer,  dessen  wiederholte  Frage,  wer  die  Welt  er- 
chaffen  habe,  er  nicht  beantworten  konnte  L.  Er 
chmält  immer,  er  ist  nie  zufrieden  GlH.  Si  fressi'd 
ister  Mwd  sehmäli"d  äister,  Sprw.  von  unzufriedenen 


Kostgängern  UwE.  Es  seigi  de"  Äbi"g  gar  en  ghcaltige' 
Lärmen  im  Dorf,  me"  schviäli  und  dräui  [weil  die 
Pfarrerstochter  gegen  ihren  Willen  verheiratet  werden 
solle].  UsTERi  1831.  Ha"  nit  e"möl  dörfe"  chlage"  oder 
schm.,  denn  's  Meitschi  isch  so  lisimüetig  g'si".  Joach. 
1892.  Redet  [ihr  Parlamentarier]  bis-ech  d'Zunge" 
brönnt,  schwätzet,  schmälet  und  ermanet!  B  Volks- 
zeitung 1894.  Ist  öppe"  g'schmält  morde"  [in  einer 
Fabrik],  het's  g'heisse":  ...  sind  z'fride"!  Gl  Nachr. 
1901.  I"''  voH  Das  nümme  ha",  het  der  Papa  'pul- 
veret. Schmäl  doch  nid,  Papali  [begütigt  die  Frau]/ 
RIscHER  1903.  Da  [in  Bez.  auf  das  Wohlergehn 
meiner  Familie]  chan"-i'''  nüd  schm.  UStreiff  1907. 
E"  Jede  macht  jez,  was-er  cha"",  u"''  blibt  derbi  e" 
brave  Ma"",  u"''  mir  lönd  d'  Wiber  schm.  Grolimünd 
1911  (AAÜthm.).  Nid  eister  schm.,  surren  und  brumm- 
le"  wi'-n-es  Hornussi!  ALGassmann  1918.  /''''  bi"  nid 
sträng,  tue  nid  gern  schm.,  eine  Hausfrau  in  der  Mägde- 
not. EWüTERicH-Muralt.  ,Z'schm.  mache",  actionibus 
suis  invidiam  vulgi  in  se  concitare.'  Id.  B.;  darnach 
,d'Lüt  z'schm.  m.,  sich  Tadel  zuziehn'  B  (Zyro).  ,Necht 
haben  wir  30  Man  zur  Wacht  bei  der  Artilleri  geben 
müssen,  welches  euch  ein  grosse  Ehr.  Major  H.,  als  er 
mir  die  Order  gebracht,  sagte  zu  mir:  Bruder  Haupt- 
mann, du  mochtest  ettwan  schmelen,  wan  ich  dich 
nit  ouch  dahin  comandierte.'  1653,  G  Brief.  ,Seigend 
die  beiden  Nachtvögel  davon  gloifen  und  habind  in 
[den  sie  belästigt  hatten]  lassen  schmelen.'  1672,  Z. 
.[Einem  Pfarrer  eröfl'net  der  Visitator]  das  er  sich  sind 
lesterem  Mahl  gebesseret  habe;  ist  er  aufgebrunen, 
sagende:  was  Besserens,  ich  hab  allzeit  so  gebrediget 
...  Ich  meinte,  er  sollte  über  dissen  Bericht  Freud 
bezeugen  und  nicht  böss  werden;  fuhr  er  doch  fort 
zu  schmehlen.'  1755,  ebd.  (Eine")  schm.,  dass  ...  ,Der 
Pfarrer  schmälte  die  Kinder,  dass  sie  Das  [was  Liba- 
non sei]  nicht  wnssten.'  Gotth.  D'Muetter  het  recht 
g'schmält,  dass  der  Fritzi  so  schlecht  üf'passet  het. 
EWüTERicH-Muralt.  ,Ich  schmälte,  dass  er  das  Amt 
ausgeschlagen.'  Z  Schauspiel  1779.  über  (üf,  wider) 
Eine".  Öppis  schm.  Über  d'Lüt  schm.  GoT.  ,Schm. 
über  Öp2)is,  invehi  in  aliquid.'  Id.  B.  ,Er  schmält  oft 
über  das,  was  im  Lande  geschieht.'  ÜHegner  1828. 
.[Einige  Herren]  schmählten  nicht  über  das  Volk,  wie 
es  viele  Andere  tun.'  AKeller  1852.  D'Lüt  chönne"t 
wol  so  schm.  über  dich,  du  chOnnist  Nüt.  Stütz,  Gem. 

Über  bösi  Zite"  schm..  Das  hilft  euser  Lebtig  Nüt.  AaB. 
Kai.  1895.  Min  Uli  soll  nie  me  so  über  d'Glarner  schm. 
ChrBeusch  1898  (G  We.).  [Am  Tisch]  het  Nüt  manggiert, 
dass-me"  drüber  hätt  chönne"  schm.  SGfeller  1911. 
,Er  [habe]  sich  entschuldiget,  wüss  nit.  wo  er  [ein 
Nestel]  hinkommen,  darüber  die  andern  angfangen 
schmelen.'  1684,  Z.  .Sein  Vatter  seye  mit  dem  Salpeter- 
brenner, der  über  die  Herren  zu  Winterthur  geschmält, 
nach  Winterthur  gegangen.'  1701.  ebd.  ,Im  Fortgehen 
habe  er  sye  allezeit  gestirzt  und  über  sy  geschmelt. 
sagende:  du  fuli  Hur,  s.v.  fuli  Täsch.  fuli  Blitzg  ...■ 
1705.  ebd.;  ähnl.  noch  oft.  ,Ein  Büchlein  ...  worinnen 
häft'tig  wieder  die  Tortur  geschmählet  wird.'  JRWalp- 
KIROH  1710.  ,Soll  ich  nichts  Anders  auf  der  Gasse 
vernehmen  als  schmählen  und  brummen  wider  dich?' 
Disc.  1721.    ;Man  wird  auf  euch  schm.'  Z  Schauspiel 

1793.  Mit  Ei"'m  schm.  De"-  Vatter  hed  ur'''e"  mid- 
mer   g'schmäld    Ndw    (Matthys).     [Mann    zur    Frau:] 

Wer  chönnti  ufd'Längi  mid-der  schm.:  Scbwzd.  (Gr 

Schs).    [Junge  Frau:]  Herrschaft,  i'''  sö't  hei-,  .tun seh 


927 


SchTnal(l),  schmel(l),  schiTiil(l),  schmom),  scliniul(l) 


i>28 


schmält  mi's  Meitli  mii-mer.  HDietzi  1912.  Wil'  das 
Babi  wasche",  streik'',  ait'''  ned  einisch  mit-em  schm. 
Ztbori.  Dö  schmält  me"  allewil  mit  de"  Dienste",  me" 
verbrech  so  inl  G'schier'!  ANeher  1906.  S.  noch  ßd  VI 
1078 u.  .Worüber  sie  [bei  einem  Streit]  mit  einandern 
gschmält,  grupft  und  gstossen.'  1682,  Z.  Eine  Magd 
fand  auf  der  Feuerplatte  eine  Hexe,  habe  mit  ihr 
,g'schraält'  und  ge.sagt:  ,Du  bist  die  füllst  Hex,  me 
setti  ins  Für  inen  ghien.'  1737,  ADettl.  1905  (L). 
D'Junfere  het  mit  mir  gschmält  wie  der  Tusig.  B  Hink.  Bot 
1777.  ,Übel'  uä.  ,schm.',  Schmähungen  ausstossen. 
,Uer  Herr  Pfahrer  aber  habe  alzeit  übel  geschmelet 
und  ihro  [seiner  Frau]  gesagt  Hexen-Hur,  s.  v.  Pauren- 
wust.  Habe  Hr.  Pfahrer  geruffen,  alles  Volk  verführt 
meine  Frau  und  habe  übel  geschmelet.'  1705,  Z.  ,[Eine 
Magd  sagt  aus]  dass  sie  die  Riederin  gehört  auö'en 
und  aben  lauffen  und  abscheuwlich  scbmehlen.'  1708, 
ebd.;  nach  andrer  Aussage:  .gleichsamb  rasend  und 
schraehlend:  Lumpengsind,  Diebsgsind  [usw.].'  Schmä- 
hen, lästern.  .Wollte  Gott,  dass  ihr  die  h.  Schrift 
nicht  schmähltet  und  schändtet.'  1666,  Z.  ,Die  Evan- 
gelische [verlangen]  keine  Wunderwerk  mehr,  nicht 
auss  Forcht,  weilen  sie  sonst  handgreiflich  weren 
überwisen,  dass  sie  seyen  unrecht  daran,  wie  dieser 
Gesell  abermal  schmählen  tut,  sonder  ...'  ClSchob. 
1695.  —  b)  in  der  Jägerspr.,  bellen  B  (Dan.),  schreien 
von  (Hirschen  und)  Rehen  ThMü.;  Z.  ,[Der  Rehe] 
Stimme  ist  eine  Art  von  Bellen,  die  Jäger  nennen  es 
Schm.;  sie  lassen  es  dreimal  hintereinander  hören  und 
setzen  es  so  lange  fort,  bis  sie  den  Gegenstand,  den  sie 
fürchten,  deutlich  erkennen.'  HSchinz  1842.  —  Mhd. 
tmtln,  verkleinern,  verringern  (vgl.  auch  ßr.  WB.  IX  917); 
nhd.  nur  in  Bed.  2  (vgl.  Gr.  aaO.  916/9;  Schm.»  II  548; 
Schöpf  627;  Martiü-I.ienh.  II +83;  Fischer  V  971;  bei  Hebel). 
Unsre  Formeu  -(i-,  -e--  küuueu  uicht  auf  iiihd.  «mrf«  zurückgehn, 
sondern  deuten  auf  zugrunde  liegendes  -s-,  also  (da  mau  darin 
nicht  eine  besondre  Ablautform  sehen  wird)  auf  Ableitung  von 
(sekundär  aus  sihmnl  gedehntem)  acJimal  (s.  BSG.  VII  115). 
Das  passt  aber  semasiologisch  nur  für  Bed.  1,  die  zu  si-IhihiI  s 
gehört,  nicht  für  Bed.  2,  die  an  das  früh  zurückgegangene 
«chmal  Ja  anschliesst  (vgl.  nihd.  ajttehi),  wenn  auch  heute 
schmiüen  2  als  ein  andres  W.  empfunden  wird;  für  Orte,  die 
Kchmiil  neben  m-hmale"  -J  haben,  ist  es  ohnehin  uicht  mög- 
lich, von  nchmäl  auszugehen.  Hier  mindestens  muss  darnach 
schmäh"  2  eingewandert  sein,  und  viell.  gelten  die  Zweifel  an 
der  Bodcnständigseit  des  W.es  im  Schwab,  (bei  Fischer  aaO.) 
auch  für  unser  Gebiet  übh.;  vgl.  dazu  das  entlehnte  .«»e/e,  (ein 
Kind)  schelten  im  Patois  von  Beifort  (ETappolet  1914,  2:i). 
Vgl.  Krhmalai,  «chmäldcn.  —  Schmäle"  -ö-  n.:  entspr. 
schmälen 2  a.  .Das  Schm.,  criminatio ;  Schm.  tuet nitgiiet, 
tutius  est  a  convitiis  abstinere.'  In.  ß.  Z'letst  ivurdi"d 
.i'  [die  Pfarrer]  müed  mit  Schm.  uf's  Chiltgö"  und  uf 
's  Stele".  .IBHiFFi..  181.3.  Da  [gegenüber  einem  Wag- 
halsigen] hilft  Bäte"  Nut  u"'>  Schm.  G.IKdhk  1819. 
Der  Herr  Seckelmeister  het  g'funde",  mit  Schm.  sigi  da 
Nüt  g'macht.  KvTavei.  191(».  , Franz  Trogers  Schmählen 
uff  dem  Rapperschweiler  Boden  über  den  sauren  Wein 
[Überschr.].'  1667,  Z.  , Alles  Schm.  und  Käzern  der 
Geistlichen  sowolil  auf  als  äussert  den  Canzlen  soll 
gänzlich  abgescliafft  ...  werden;  wir  sollen  von  den 
Catholischen  Evangelische,  sie  aber  von  uns  Catho- 
lische  genannt  werden.'  Bs  Briefe  1712.  .Was  hat  sein 
Schmählen  Guts  der  Welt  getan?'  AvHai.i.er  1732; 
später  ersetzt  durch  .Tadel.'  ,[I)em  Trinkpliilister  ist] 
das  Schmählen  Bürgeriifliclit.'  ebd.  Nemht  also  mit 
dem  guetten  Willä  [der  Spieler]  verlieb  und  macht  uns 
nit  unser  Freud  mit  Schmählen  triieh.  Tvrolkrsp.  1743. 


,[Am  Schiesset  von  1743]  war  ein  ernstlich  Schmählen 
under  allen  Schützen  wegen  den  schlechten  Gaben.' 
WWildberger  1917.  ,Man  sol  [einen  politisch  un- 
ruliigen  Kopf]  wegen  seinem  Schmellen  ins  Verhör 
nehmen.'1795,Z.  S.  noch  Bd VIII  888o.  —  Schmälens 
Schmäli"s  B,  Schmelis  GRPr.  -  n.  B  (RvTavel) :  Tadel, 
Schelte  ß;  GRPr.,  bes.  gegenüber  Kindern  und  Dienst- 
boten ßStdt.  Syn.  Balgens  (Bd  IV  1212).  Richtig  han- 
i'''  mit  de"  Chole"  mini  rvisse"  Strumpf  verbrämt  u"'' 
Das  het  du  sehn"  wider  Schm.  abg'setzt.  Bari  1883. 
Adie  tvol,  i"*  muess  gä",  sünsch'  gi''t's  Schm.  FEbers. 
1897.  [Zu  Einem,  der  an  einem  Sängerfest  Aufsehen 
erregt:]  Tüed  bitt-i'''  üf passen,  es  gäbi  sus'  Schmälis. 
GFiENT  1898;  mit  der  Erklärung:  .Aufsehen  erregen, 
Tadel  oder  Unwillen  hervorrufen.'  Schm.  tuet  nid  we, 
RTraboli)  1914.  [Einer,  die  aufbegehren  wollte]  isch 
d's  Schm.  schön  im  Hals  'blibe"  stecke'.  RvTavel  1913. 

ab-:  abkanzeln  ScuR.  Gel',  de  Vatter  hät-di'''  ab- 
g' schmält? 

US  ÖÜS-:  ausschelten  UwE.  S.  noch  Schlingel 
(Sp.  585).    —    Vgl.  Gr.  WB.  I  957. 

ver-:  Einen,  Etwas  .tadeln  und  herabwürdigen' 
UwE.,  ,bei  Andern  als  schlecht  darstellen'  Ndw 
(Matthys).  ,[Zwei  mit  Erbschaftsansprüchen  ab- 
gewiesene Ausländer  haben]  seithero,  als  ob  tit.  Pfar- 
lier  zue  Kernss  nit  an  die  Handt  gehen  wollen  mit 
iVufschlag  der  Taufbücher,  sowohl  zu  Constanz  als 
Lucern  diessfalls  verschmehlt.'  1738,  UwSachs. 

Schmäler  -ä-  bzw.  -e--  m.,  -eri"  f.:  wer  zu  tadeln, 
schelten  liebt  ß;  ScnSt.  (Sulger);  üw.  ,Schm.,  con- 
vitiator,  criminator.'  Id.  B.  ,Simei  hat  den  König  ge- 
lästeret, ihn  einen  Bluthund  geschulten.  Davids  Leut 
haben  disen  Schmäbler  wollen  beim  Kopf  nemmen, 
aber  David  hat  es  nicht  wollen.'  FWvss  1677.  ,Die 
gscheide  Leut  erkennen  schon  den  Fehler  [in  des 
Dicliters  Versen],  ünwüssende,  dann  Schmehler  [erst 
recht].'  JCWeissexb.  1701.  —  Vgl.  Gr. WB.  IX  919  f. 

schraälere"  -ä-  bzw. -e%  in  Aa  (H.)  -e-:   1.  tr., 
schmälern   Aa  (H.);   B   (Zyro).     a)   entspr.  schmal  1, 
(widerrechtlich)  verringern,  mindern.  ,Schmeleren  und 
minderen,   imminuere,   violare.'  Mal.     a)  mit  Akk.  S. 
Flügel,  stutzen.    ,Der  Stadt  Bern  wurden  ihre  stolzen 
Pfäkenfligel     durch    diesen    Zufal    [Abtrennung    des 
Aargaus   und  der  Waadt]   zimlich  geschmelert;  denn 
es  blibe  der  Stadt  Bern  Nichts  übrig  als  das  in  Schulden 
stekende  Überland.'  JvVVeissenfluh  1792/1821.   Grund- 
eigentum; s.  ftratercw  (Bd  V  92'2).    Weidgang.   .Habend 
sy,   die   von  Ossingen,  iren   Weidgang  dermassen  ge- 
schwecht,  gestümplet  und  geschmelert,   dass  sy  jetzt 
uff  uns  [Andeliiiiger]  als  einer  kleinen  armen  Gmeind 
zu  Ritter  wellend  werden.'  1604,  Z.    ,Ist  bekant,  als  j 
Einige  understanden  ...  auf  dem  Klybeckfeld  Reben  i 
einzuschlagen  ...  was  Massen  ...   der- Weidgang  ge-  : 
ring   seye   und   durch   dergleichen   Einfang  und  Ein-  • 
schlag  noch  mehrers  eingeschrcnkt  und  geschmähleret  | 
wurde.'  1705,  Bs  Rq.    .Eines  er  schm.'  uä.    ,Sin  gmüet  i 
nie  gsin,  ze  schmeleren  mh.  eer.'  1532,  B  Ref.    , Einem 
sein  guot  lob  oder  Inmbden  schmeleren,  in  schand  und  ii 
schmaach  bringen,  verlümbden.  ausschreyen.  atterere 
faniam  alicuius.'  Fris.;   Mal.    .Delibare  de  gloria  ali- 
cuius,  eines  Ehre  schmälern,  mindern.'  Denzl.  1666. —  i 
ß)  mit  Akk.  P.,  benachteiligen,  zB.  bei  einer  Erbteilung  j 
7,0.   (Messikommer    1910).    —    b)   entspr.   schmal  2.  i 
.Schmälern,  schmal  machen.'  Denzl.  1666.  —  2.  intr..  ; 
=  schmalen  1  (Sp.  924)  Ap.  —  Mhd.  „„ftem:  vgl.  Or.  WB.  | 


929 


Schinal(l),  scbniel(l),  schmil(l),  schmol(l),  schraul(l) 


930 


IX  920/1;    Schm.^  II  548;    Martin-Lienh.  II  483;    Fisclior 
V  972. 

ver-:  a)  =  dem  Vor.  1  a.  .Abschränzen,  von  der 
Nahrung' B(Zyio).  Weide,  Holzgerechtigkeit.  ,[N.  be- 
klagt sich]  dass  ein  Jeder,  der  da  ynzüche,  zu  Sommers 
Zyt  ein  Khu  anstelle  und  solche  uif  die  Braacbzelg 
und  StroiFelweid  schlache,  so  denn  synera  Zugvych  die 
Weid  und  Atzung  verschmälere.'  1651,  Z.  Subst.  Inf. 
,Es  möchte  aber  einer  oder  eine  in  gemelten  iren  fron- 
wälden  und  hölzern  so  gröblich  und  schädlich  howen, 
also  das  sy  die  mit  undertryben,  verschraelern  ald 
anderm  schädlichem  howen  . . .  zuo  abgang  . . .  richten 
weiten,  denne  sol  ein  araptman  ...  diesälben  . . .  ze 
büessen  haben.'  1551,  Z  Rq.  1015.  Jmd  ,v.',  =  dem  Vor. 
lap.  .[AaZoC.  verwahrt  sich  dagegen,  dass  Bern  in 
seinem  Gebiet  das  Bauen  neuer  Haushofstätten  er- 
laube, da  dies]  ire  gmeine  Gnoschaft  in  Wun  und  Weid 
ein  wenig  verschmelere.'  I(i03,  WMerz  1922.  —  b)  =  dem 
Vor.  1  b.  ,Uns  [ist]  daran  gelegen,  dass  diese  verbesserte 
Strassen  nicht  ...  teils  aus  Nachlässigkeit  der  Ge- 
meinden, solche  gebührend  zu  erhalten,  teils  durch 
Anticipationen  und  Verwüstungen  von  Seiten  der  An- 
stösseren  verschmähleret  und  verderbt  werden.'  B 
Strassenregl.  1744.  S.  noch  riten  3ai  (Bd  VI  1671  M.). 
—  Vgl.  Fischer  II  1312.  —  Ver -schmälerung  f.: 
Schmälerung,  Beeinträchtigung  eines  Rechtes.  ,[Die 
Grafen  von  Hallwil  beklagen  sich]  darwendende,  wann 
wir  [Bern]  ...  die  straften  von  zerliouwnen  kleideren, 
schwüeren,  übertrinken  und  derglichen  den  nideren 
gerichten  heimfelligen  buossen  an  uns  bringen  wurden, 
das  inen  zuo  genzlicher  undertruckung  und  ver- 
schmel.  ir  nideren  gerichten  reichen  [würde].'  1535.  B. 
,Von  diser  ...  vermindrung  obgerührts  trattengelds 
wegen  ...  dass  dieselb  uns  an  unserem  oberkeitUchen 
gwalt  kein  v.  noch  böse  nachfolg  gepären  solle.'  1598, 
BSi.  Rq.  ,[Üie  Schwarzfärber  klagen]  was  trätfenlichen 
Missbruchs  und  Verschmel.  ihres  Handwerks  ihnen  von 
Stünipleren  hin  und  wider  in  unseren  Landen  . . .  ge- 
brucht  und  geübt  werde.'  1602,  Aar.  StR.  ,Was  grosser 
Unglegenheit  und  Verschmel.  ihnen  [den  Aarburgern] 
an  ihrer  gemeinen  Veldt-  und  Weidtfahrt  die  Zeit 
dahero  widerfahren  seye.'  1622,  Aa  Rq.  1922. 

Schmäler!  ,-ei'  f.:  PI.,  Klagen,  Reklamationen. 
,Dies  Jahr  hat  es  Schm-en  abgesetzt',  wegen  mangel- 
hafter Verpflegung  der  Leute,  die  auf  der  Alp  ihr  Vieh 
abholten.  1775/82,  ÜRingholz  1908  (SchwE.).  , Damit 
allen  Schm-en  [der  Einsiedler,  wegen  der  Streue] 
|Torgebogen  würde.'  1775/82,  ebd.  —  In  der  Bed.  Tadel- 
[sucht  bei  Gr.  WB.  IX  92il. 

1  Schmälerung  ,-e-'  f.:  =  Ver-schm.  ,Das  [die  Ge- 
tfangensetzung  eines  bischöflichen  Untertanen  durch  den 
BsEat]  nun  ime  dem  coadjutori  und  decauo  [des  Stifts] 
Isüo  schm.  und  verkleinung  siner  ordenlichen  oberkeit 
'' ..  reichte  und  diente.'  1524,  Bs  Ref.  ,Diewyl  [Strass- 
purger  Handelshäuser  beabsichtigen]  die  kouflüt 
lindere  Strassen  [nach  Italien]  zesuochen  verursachen 
md  hiemit  rah.  an  irem  zoll  und  andern  gefallen  inn 
rer  statt  abbruch  und  schm.  begegnen  möchte.'  1577, 
;  RM.  —   Vgl.  Gr.WB.  IX  921 ;  Fischer  V  972. 

Schmälete"  -d-  f.:  Schelten,  Tadeln;  auch  die 
inzelne  Schelte  B;  UwE. 

Schmäli  -e-  Aa  (H.);  GnCast.,  übS.,  Valz.;  LE., 
!-  Ap;  B;  Gl;  GRChur,  He.;  GRh.,  T.;  oTu;  Ndw; 
'Urs.  (-ei-J,  Schmält  B  (Dial.);  PAl.  (-ö-J;  Ndw 
.üatthys,  -ä-)  —  f.:  Schmäle,  Schmalheit.  aaOO. 
I     Schweiz.  Idiotikon  IX. 


und  weiterhin.  Entspr.  sc?tmaZi 6a.  Vom  Einkommen, 
Lebensunterhalt.  ,Herr  Jacob  der  lütpriester  zuo 
Stalligken  ...  hat  sich  yetz  manig  jar  schmele  und 
geringe  gemeldter  collatur  crklagt,  sich  aber  für  und 
für  inn  grosser  armuot  erbermclich  gelitten.'  1543,  Z. 
Entspr.  schmal  2.  Von  Stoffen;  s.  Oröbi  (Bd  11  691). 
Von  Wegen.  ,l)ie  enge  oder  schmäle  (.schmele.'  Fris.) 
der  straassen  oder  des  wägs,  angusta  viarum.'  Fris.; 
Mal.  —  Alid.  tmah,  \„uh,  mhd.  nmtr  f.;  vgl.  Gr.V\'B.  IX  916  ; 
Schill.'  II  548;  Martin-Lieuh.  II  483;  ChSchmidt  1901,  329 
(,smele');  Fischer  V  971.  Flurn.  , Acker  im  obern  Ziel  oder 
Schmelli.'  ZBül. 

schmälig:  =schmal2.  .[Bildhauer  Inderbitzi  soll] 
das  ganze  Chorgestüel  . . .  mit  . . .  Laubwerk  auszieren, 
also  dass  das  Laubwerk  oder  Zieraden  an  den  aller- 
schmäligsten  Orten  wenigstens  ein  starker  Werkschuo 
hoch  seye,  in  der  Mitte  aber  ...  wenigstens  3  starke 
Schuo  dis  Laub  in  die  Höehe  getrieben  werde.'  1737, 
JHe^s  1914. 

Schmale"  -«-  B  tw.,  so  Br.  (-enj,  E.,  G.,  R.  und  It 
Dan.,  Zyro;  GLEnn.  (s.  Anm.);  SciiR.,  St.;  aScHw;  Tb 
Hw.;  WMü.;  Zg,  ä-  Aa;  Bs;  B  tw.,  so  E.,  S.;  F.; 
GRMai.;  L;  SchwE.;  S;  TuEsch.  (WepQ;  Uw;  U;  Zg; 
ZBül.,  Febr.,  Mönch.,  0.,  Wangen,  Schmäle"  -ä- 
BE.;  GrD.,  Fr.,  auch  Kl.;  LE.  und  It  St.";  GMarb. 
(,-eV  und  •-«-');  ScH  {-€-■)  Ha.,  Schi.;  W,  so  Lö.; 
ZRafzerf.  (-e--),  -ä-  LE.;  Uw  (Gem.),  „-d-,  -ä-  Bs 
(St.');  B  (St.2):  L;  W"  —  f.,  PI.  unver.,  in  BG.,  R. 
Schniali,  in  BSi.  (nur  Fl.)  Schmeli  —  Dim.  (in  B 
Gr.  an  Stelle  des  Grundworts)  Schmäli  BE.,  Gr.  (PI. 
■leni),  G.,  Sehviäleli  (-ili)  bzw.  -ä-  LE.;  ScbR.;  Ndw; 
UwE.;  ZFehr.,  Schmülti  Ndw:  1.  a)  Schmiele,  (langer, 
dünner)  Grashalm,  -steugel  (samt  Ähre  oder  Rispe) 
.AARued.,  Zein.  und  It  H.;  Bs;  BE.,  Gr.  (auch  bei  Ried- 
gräsern, Binsen),  Twann  und  It  A  vRütte  (.langer,  stai  ker 
Halm');  SchR.,  Schi.,  St.;  SG.;  ThHw.;  Ndw;  UwE.;  Z 
Febr.  Läng  und  mager  uie-n-e"  Schmalen  im  Heuet  steht 
der  Böse  vor  einem  armen  Holzhauer.  EP'ischer  1922. 
Dui  hest  es  Schmälti  im  Här!  Ndw.  Eine"  mit-ere" 
Schmale"  chutzele",  ,ihm  mit  der  Rispe  einer  Schmiele 
die  Lippen  kitzeln'  BE.  (Bärnd.  1904)  E"  Schmäle" 
im  Mund,  gegen  den  Durst  BTwann  (ebd.  1922).  ,Er 
brach  sich  eine  starke  Schmahle  aus  dem  Zaun',  als 
Zahnstocher.  Gotth.  Sl"  Hitet  het  's  Emeli  mit  Schmale", 
Margritli  und  rotem  Mön  [!]  garniert.  RIscher  19u3. 
,l)ie  feinsten  und  steifsten  Halme  [der  lAscha;  s.  Bd  III 
1459]  werden  als  Schmäleni  zu  Schmal-Besen  für  den 
Küchenherd  ausgewählt.'  Bärxd.  1908  (BGr.).  Von 
Kindern  zum  Aufreihen  von  Beeren  gebraucht  (s. 
Chrallen  Bd  III  808;  vgl.  Biesselen  Bd  VI  1385);  daher 
die  RA.:  Er  seit  Alles  üf  wie  an-ere"  Schmele",  ohne 
Betonung  und  Pausen  ZRafz.  Als  Orakel.  Ei"smöl 
het's  [ein  junges  Mädchen]  es  Jungs  Schmäli  üs'zogen 
US  der  Blattscheide",  het's  umg'chert,  holzgredi  üf  g'ha" 
u"''  mit  Düme'nagel  u"''  Zeigfinger  es  Tröpfli  Saft 
drüs'  'drückt.  ,  Wei"  einist  liiege",  gab  der  Schu'meister 
au'''  i"  Himel  chöm.'  A"fangs  isch  's  Tröpfli  schön 
oben  uf  ■'em  Hähnli  blibe"  stö,  u"''  Grittli  het  scho" 
g'rüeft:  ,er  chunnt  i"  Himel!'  Aber  Annemareili  het 
gäng  no'''  me  Saft  uehe"'drückt,  bis  der  Tropf  z' schwäre' 
worden  «•"'  neben-a'he"  g'lüfj'en  isch.  ,Oggeli  ivetscli', 
lachet  Annemareili  ...  ,er  chunnt  wäger  u-dger  i" 
d'HelU'  SGfellek  1911.  Um  zu  erfahren,  wo  die  (der) 
Geliebte  wohne,  nehmen  heiratslustige  Bursche  oder 
Mädchen  einen  Grashalm  (Schmale")  und  drücken  den 
59 


931 


Schinal(l),  schniel(l),  schmil(l),  schniol(l),  sclimul(l) 


932 


Saft  heraus;  in  der  Richtung,  in  der  der  Safttropfen 
fällt,  soll  sie  (er)  wohnen  AARued.;  vgl.  SchätzU-Gras 
(Kd  II  796  Anm.).  Wenn  Kinder,  die  im  Walde  ver- 
botener Weise  Gras  sammeln,  erfahren  wollen,  wo  der 
Förster  sei,  stellt  sich  Eines  in  die  Mitte  des  Kreises 
und  spricht:  Schmäle",  Schm.,  gang  i"'s  Land,  zäg-i''s, 
tvo  de'"  Fö''ster  statid !  De''  Fö''ster  stöt  uf  sine"  Füesse", 
lut  al'i  Grasermeitli  grüesse"  IScaSchl.  (APletscher);  s. 
noch  EStoll  1907,  55.  Wend  Schmähli  abfresse"!  blökt 
das  Schaf,  oü.  No'''-n-e"  Schmale"  ne"!  no'''-n-e" 
Schmäle"  iie"!  sagt  die  Aue"  im  Kinderlied  BE.  (Bärnd. 
1904).  Zu  einem  Kinde,  das  gröusset:  Weist,  wie  '«  alt 
Schaf  zum  junge"  seit:  Mer  irei"  gö";  aber  chumm,  mer 
wei"  numme"  no'''  e"  Schmäle"  aöfeJÄse"  AAZein.  —  b)  meist 
im  koU.  PI.  als  Sammelname  für  lange  dünne  Gras- 
halme und  die  betr.  Grasarten,  übh.  alle  Wiesen-  und 
Futtergräser  (Gramineen)  z.  U.  von  den  Futterkräutern 
Aa  (,alle  Angehörigen  der  Gattung  Aira  und  ihrer 
Verwandten');  Bs;  B,  so  Br.,  E.  (, Alles,  was  zur  Familie 
der  Gräser  gehört.'  SGfeller),  G.,  S.,  Si.  und  It  Zyro; 
F;  GrD.,  Mai.,  Pr.;  L;  Sch;  aScHw;  S;  Th;  Uw;  WMü.; 
Zg;  Z,  geringes  Wildgras  W;  vgl.  Gras  (Bd  II  792); 
Riesselen  (Bd  VI  1385);  Salchen  3  (Bd  VII  844).  ,Die 
meisten  [Gramineen]  werden  vom  Volke  als  Schmalen 
und  Spitzgras  zusammengefasst.'  Mühlbercs  1880  (Aa). 
,Der  Landmann  [ist]  gewohnt,  die  Futerkräuter  unter 
die  dreifache  Abteilung  der  Schmahlen,  des  Klees  und 
der  Wiesenkräuter  zu  bringen  ...  Unter  dem  Namen 
Schmahlen  versteht  unser  Bauer  alle  eigentliche  Gras- 
arten, die  zur  Zeit  der  Blüte  keine  sichtbaren  Blumen- 
blätter hervorbringen.'  Z  Anl.  1770.  's  hat  vil  Schmale" 
drin,  im  Heugras  TuHw.  D' Schmäle"  sind  iiüd  eho": 
es  hat  z'wenig  Täuer  g'g'e"  ZFehr.  Botz  Wetter!  wie 
zündet  Das  [das  Düngen]  dene"  Matte":  wo  Lischen 
und  Büsseli  si",  chöme"  die  schönste"  Schmäle"  [erklärt 
als  ,Cynosnrus-Arten'],  chunnt  saftigs  Seublueme"chrüt 
und  der  schönst  Natürchle  scho"  's  erst  Jär  bürste"dick 
füre".  Schild.  D'Chappeler  hei"  vil  Chorn  und  Schmäle"! 
in  einem  Kinderlied  S  (BWyss  1863).  Gegenüber  den 
Futterkräutern  geringer  geschätzt,  's  hat  nw  Schmale" 
SchR.  D'Äcker  sind  Idr  g'si"  und  brach,  nw  rolle'' 
Schmäle"  und  Distle".  KuMeter  1844.  ,An  ganzen 
unfruchtbaren  Kasenstrecken,  wo  sozusagen  g'hi'"s 
Schmäli  wachst.'  Bahnd.  1911  (BG).  Nebe"  der  StaV- 
tvand  steit  der  Götti  mit-eme"  schtvdre"  üeiggelehnüttel 
i"  der  Füst  u"'  brätschet  bi-mene"  jedere"  Wort  uf 
d'  Wand,  wi'  7cen"-er  we't  Sehmale"  trösehe".  SGfkller 
191 1.  Dür'''  d' Schmälen  üs  i"  grüent"  Chle  gseh",  Hoff- 
nung auf  (ökonomische)  Besserstellung  haben.  WJIorf 
1919  (B).  Ihre  Reife  (Blute)  bestimmt  den  Beginn  der 
Heuernte;  vgl.  auch  s,  Z,  und  v..  sowie  Riesselen  (Bd  VI 
1385).  Wenn  d'Schmale"  riff  sind,  fäht-me"  a"  heire" 
aScHw.  D'Schmale"  stübe"d,  's  Gras  ist  riff  ZFehr.; 
entspr.  BE.  D'Bluemmen  sin  am  Verrisen  u"''  d'Schmali 
gelben  oben  inha'  u"'  stöuppen,  wem-mu"  an-si  fard, 
es  ist  Zeit  zum  Heuen  BR.  Da  glänze"  «"''  schimmere" 
alli  Schmäle"  wie  quldegi  Stäubli,  gerade  vor  der  Heu- 
ernte. Emmentai.krbi..  1917.  Mannen-üf!  der  Güggel 
chräit,  d'  Segesse"  si"  'dänglet ;  zittg  üf  isch  halber 
g'mäit;  d'Schmale"  hei'-si'''  g'stänglet,  Mähderlied. 
JReinh.  1913.  Wetterregeln.  M^'enn's  am  Maitag 
regnet,  so  gi''t's  wenig  Fueter,  und  wenn  jedi  Schmäle" 
en  Wage"  roll  Heu  gab,  ,dh.  auch  wenn  es  viel  Heu 
gibt,  ist  dasselbe  schlecht  und  unergiebig'  ZWangen; 
ähnlich:  Wenn's  am  Maitag  regnet,  wird  das  Heu  so 


rar,  als  müsste  jede  Schm.  ein  Fuder  sein,  ebd.;  vgl. 
auch  riffnen  (Bd  VI  665),  sowie  Fischer  V  993.  So  hoch 
Schmäle",  so  höche'  Sehne  im  Winter  ZO.  Nach  An- 
gaben für  bestimmte  Grasarten,  doch  ohne  strenge 
Scheidung  vom  Vor.  und  untereinander;  Synn.  s.  unter 
den  Zssen  und  unter  denen  von  Gras,  Halm.  ,Ein 
Rispengras'  GlEuu.,  ,zwei  Grasarten  mit  scharfen 
schneidenden  Blättern'  U.  a)  Schmiele  (im  engern  S.), 
Aira  Aa,  so  Brittn.,  Schi.,  Zein.;  „Bs"  (dafür  B  in  St. 2); 
BGoldb.,  Si.;  „L"  (auch  St.");  ScnHa.,  Schi.;  SThierst. 

—  ß)  frz.  Raygras,  Fromental,  Arrhenatherum  elat. 
h  und  uTh,  Kreuzl.,  Seerücken,  Steckb.,  Untersee.  — 
Y)  engl.  Raygras,  ausdauernder  Lolch,  Lolium  per.  Aa. 
,Chäs  messe":  Um  ein  Kind  mit  diesem  Spiel  bekannt  zu 
machen,  werden  ihm  zwei  Hahne  von  Schmäle"  (Ray- 
gras) kreuzweise  auf  die  Zunge  gelegt,  darauf  heisst 
man  es  den  Mund  schliessen,  zieht  die  Halme  schnell 
lieraus,  so  dass  die  Spelzen  abgestreift  werden  und 
im  Munde  zurückbleiben.'  AfV.  (AABeinw.);  vgl.  Ei"m 
's  Hälmli  dur''"s  Mül  zieh"  (Bd  II  1'201),  ferner  Schm.* 
I  1094;  Fischer  III  1070.  -  8)  Quecke,  Triticum  rep. 
BG.;  GR(Durh.);  Th;  Uw(Gem.);  „W"  (auch  It  Durh.). 

—  £)  in  BSi.  (Imüb.)  nur  Dim.,  wolliges  Honiggras, 
Holcus  lan.  BSi.  (ImÜb.)  und  It  Durh.,  Zyro;  Z  (Heg. 
1840);  dafür  röti  Schmale"  (PI.)  BG.   ,Die  Blütezeit  der 
Schmalen   bestimmt  an  vielen  Orten,   namentlich   im 
Kt.  Zürich,   den    Anfang    der    Heuernte.'    Heg.  1840. 
,[\Venn  im  Juli]  d'Sclwiali  anfeh"  röte",  su  ist's  nalia' 
für  z'heue".    Namentlich  aber  das  Emd  wird  durch  sie 
rostig  (rostrot),  aber  ebenso  auffällig  auch  gut.     Zu- 
dem ist  die  Pflanze  so  genügsam,  dass  auch  auf  einet 
recht  vernachlässigten   Wiese   doch   immer  noch   röt 
Schmali...  fortkommen.'  Bärnd.  1911.  —  i^)gem.  Knäuel- 
gras, Dactylis  glom.  LW.;  GMarb.     Wenn  d'Schmale"  \ 
blüei"t,  fangt-me"  a"  heue"  GMarb.   —   yj)   (Wiesen-,  i 
Rot-)Schwingel,   Festuca   prat.    und   rubra    TuDiess.,  i 
Steckb.  —  ft)  Blaugras,  Besenried,  Molinia  coer.  BS.  ] 
(schwarzi  Schmäle",  gutes  Futter  für  Pferde  und  Galt-  | 
vieh);   Ndw.     .Vom    Schwarzgrabe"   über   das  Schabli  i 
(Chablais)  ...  breiten  sich  grosse,   im  Herbst  rötlich  i 
anlaufende  Ebenen   von   schwarze"  Schmäle".'  BXknd.  i 
1914.  —  i)  schwarzi  Schmäli  (PI.),  Wiesenrispengras,  i 
Poa  prat.  BE.    —   x)  , braune  Schmale':   ,In  manchen  i 
Berggegenden   ist  das  gemeine  Straussgras  [Agrostis  i 
vulg.]  ein  so  auffallender  Bestandteil  der  Narbe,  dass  i 
die  Heuernte  sich  nach  ihm  richtet;  so  in  BTrub,  wo  j 
man  die  Wiesen  erst  dann  schneidet,  wenn  die  ,braune  : 
Schm.'  ihre  Rispen  entfaltet.'  SiKBLER-Schröter  1889. 

—  X)  , Schmalen,  ein  krut,  hordeum  murinum  [Mäuse-  ( 
gerste].'  Mal.  —  p.)  , Schmahlen:  so  heisst  dieses  Gras 
[Avenaprat.]  vorzüglich,  sonst  eigentlich  Wiesenhafer;  i 
ist  sehr  gemein  auf  unsern  guten  Wiesen  und  vorzfig- 1 
lieh  gut  zum  Heumachen.'  Z  Anl.  1776.  —   2.  langes  i 
schmales  Blatt;  vgl.:  ,Anas  iuncea  vel  graminea,  ein  i 
schmilente,  wirt  bei  den  Meissnern  also  genenntdarumb,  i 
dass  sy  ein  besunder  gras  oder  binzen  isset,  welches 
von   wägen   der   schmalen   bletteren   [,a  foliorum  an- 
gustia.'    Gesn.]    schmalen    gnieinlich    genennt   wirt.;, 
Voc.elb.  1557;  die  Blätter  von  Gräsern,  auch  Getreide-, 
arten  GfiPr.,  auch  die  Blätter  einer  Seggenart  (Carex), 
mit  stark   hervortretender,    schneidender  Mittelrippeii 
GrKI.,  dann  übh.  längliches  Blatt  von  Wiesenpflanzen.' 
zB.  Narzissen,   Safran,   sogar   von  Löwenzahn  WLö.; 
vgl.  auch  Josefs-Schm.    Im  Frühling  tiend  die  Buebti 
Schmäle"    zwischen   di'    Fingrin    b'chlemm'",    dantai 


i 


933 


Schinal(l),  schiuel(l),  sclimil(l),  8Cllllloi{l),  schraul(l) 


934 


gissitn,  ,die  Knaben  klemmen  Gräserblätter,  am  liebsten 
scharfes  Riedgras  oder  Roggengräser  zw.  die  Finger, 
blasen  hinein  und  erzeugen  einen  schrillen  Ton'  WI;ö. 

Ahd.  (bair.;  s.  Ahil.  Gl.  III  54,  7.  44,  50/1;  Schni.Ml 
549  f.)  imelhn  (XI.),  smelekc  [!],  tmelohe  (XII.),  mirica;  nihd. 
tmel(e)he,  tmele  vimeo,  Diyrica;  über  Formen  und  Verbreitung 
s.  Gr.  WB.  IX  1076/7  "(,Schmiele').  1010  (.Schmelm'),  zur 
Etym.  (wie  schon  im  Vogelb.  1557  wird  das  W.  gew.  anf 
Khmal  bezogen)  auch  Fick»III528;  Falk-Torp  1911.  1079  f.; 
Tgl.  ferner  Schm.  aaO.  {Schmellic',  Schmelh-,  .Schmelme,  -i-'); 
Schöpf  630  (.Schnielchen');  Lexer  1862,  221  (,Schnielchc'); 
Unger-Khull  547  (.Schmelche'  ));  FischerV993  (,SchnieI='', 
Schmelchen');  bad., Seh mehle' (Hebel);  Crecelins746(,Schmele, 
Schniell(e)');  Müller-Fraureuth  451  f.  (,Schmele,  -ä-').  An  die 
im  Obd.  vorherrschenden  Formen  mit  -e-  (wohl  germ.  -1-;  vgl. 
Fischer  aaO.)  schliessen  sich  unsre  Formen  mit  -ä-  (für  germ. 
-i-  spricht  namentlich  die  Form  \on  GMarb.,  aber  Sehmeli  BSi. 
hat  die  Qualität  desPrimäruml.s).  Die  -a-Form  (ebenfalls  neben 
der  -ö-Form)  erscheint  ausser  bei  uns  nur  noch  eis.  (Martin- 
Lienh.  II  483),  Hesse  sich  also  allenfalls  als  sekundärer  Sg.  zum 
PI.  ScAmo/e"  fassen.  Zur  Behandlung  des  bei  uns  nicht  belegten. 
Dach  andern  MAA.  als  urspr.  anzunehmenden  -l(c)h-  vgl. 
Bakhen  IS,  Bahhen  II,  Behhen  mit  Anm.  (Bd  IV  1189  ff.). 
Schmiele"  Aa  It  H.  (, grösserer  Grashalm  als  Srhmäle")  ist 
halbgelehrter  Import  ohne  Gewähr.  Hieher  wohl  (vgl.  Fischer 
aaO.)  die  ONK.  , Schmalen'  SErschwil,  .Schmälen'  GlElui, 
,Schmelen'  GlEnn.  (heute  wird  das  W.  für  Gl  abgelehnt,  die 
junge  Angabe  .^ehmule"  aus  Fun.  istder  Entlehnung  verdächtig). 

tse°- Schmale':  geringschätzige  Bezeichnung  für 
Schmalen  Ibl^  BE.  Syn.  I.-Trät;  vgl.  zur  Bezeichnung 
I.-Gras  (Bd  II  793).  Mehr  als  Grünfutter  geschätzt, 
da  die  Halme  bald  sehr  hart  werden;  mit  Bez.  darauf 
sagt  Einer  im  Scherz  zB.,  er  well  ga"  heue",  sü'st 
chönn's  A-e'"  Möntsch  me  fresse".  Bärxd.  1904. 

Ge-fäll  G'fäl- Schmäle":  auch  Dim.,  Alpenrispen- 
gras, Poa  alpina  LE.  Syn.  Hahnen-Gras  (Bd  II  794); 
Heuw-Schm.  —  ,Weil  die  Pflanze  sich  hauptsächlich  auf  den 
gedüngten  Stellen  der  Alp  (dem  G'/äl  [Bd  I  745]  oder  StaxTel) 
findet.'  Stehler-Schröter  1S89. 

¥otze\- Schmäle":  Zwenke,  Brachyp.  Pal.  Aa.  — 
Fromendäner-Sc/iiHaie":  =  Schmalen  Ibf  BE.  — 
Franz6se°-&/jmäZe":  =  dem  Vor.  BE.  —  Haber- 
Sehmale":  Garteutrespe.  Bromus  mollis  BG.  —  Halm- 
Schmale":  =  Schmalen  Ib^  LHellb.  —  Hunig  Huyq- 
Schmale"  (bzw. -ä-):  a)  =  Schmalen  Ibe  Aa;  B;  Syn. 
Zucker- Schm.  —  b)  =  Schtnalen  Iby  Aa.  —  Hirsch- 
Schmale":  scherzh.  statt  Re-Schm.  (s.  die  Aum.  zu 
Diesem)  BE.  —  Heu"-:  a)  -Schmäle".  =  Ge-fäll-Schm. 
jLE.  —  b)  -Schmale",  =  Schmalen  ifcj^  NDwBuocbs.  — 
Josefs-iScÄmä^c":  Pyrenäen-Hahneufuss,  Ran.  p^-re- 
uaeus  WLö.  —  Chorn- Schmäle":  a.)=  Schmalen lb-(  Bs. 
—  b)  =  Sehmalen  Ib^  ZF.  Die  starken  Halme  dienen 
snm  Reinigen  der  Pfeifenrohre.  —  Chnuttel(i)- 
'Schmale":  =  Schmalen  IbZ,  BE.  —  Leiterli-Schmäle": 
1=  Schmalen  Iby  Aa.  —  Natur-Sc/jm«7e":  Geruchgras. 
Anthoxanthum  odor.  BE.  Syn.  Hung-Gras  (Bd  II  794); 
Silber-Schm.  —  Be se'- Schmale"  (hzvi. -ä-):  =  Schma- 
\enlbS-  LE.,  Surs.,  Will. 

Pflanz-Sc/MHä/e":  =  Schmalen  Ib^  LE.  —  .Weil  auf 
ngepfiariztem,  dh.  Ackerland,  wachsend.'  Khiner. 

Ue- Schmäle":  ital.  und  engl.  Raygras,  Lolium  ital. 
ndper.  BE.  Syn.  Schmalen  Iby.  —  Vgl  ll„i-,  Ra-Graa 
8411796)  mit  Anm,  Scherzh.  als  ,Reh-Schm.'  gefasst;  vgl. 
Hmh-.'^chm. 

,ßied-SchmahIen:  Aira  cesp.;  nehmen  mit  einem 
ichten  Haselgrund  . . .  vorlieb  . . ,  und  geben  das  vor- 
efFlichste  Heu.'  Z  Anl.  1776. 


Boss-  Schmale"  (bzw.  -ä-) :  a)  =  Schmalen  i  6  i;  Aa  Sins; 
LE.,  Stdt  udE.  — •  b)  =  Schmalenlb^  ,wenn  gross'  Ndw 
Buochs.  —  a  It  Rhiner  ,iveil  hart  zu  fressen';  vgl.  Inen-Schm. 

Silber-.  Nur  Dim.  Sülber-Schmäli :  =  Natür-Schm. 
BG.  ,Auf  magerem  Boden  gibt's  sülberigs  Heu",  wenn 
dort  d'S.-Schmäli  vorherrschen.'  Barnd.  1911  (BG.).  — 
Vgl.  Gr.  VfB.  X  1042. 

S  ch  VI  slt  z  -  Schmäle"  :  =  Schmalenlb^'LE.  —  Spitz- 
Schmale"  (bzw. -ä-):  =  Schmalen  Ibi  AaSius;  F;  LE., 
Stdt  udE.,  Surs.,  Will.;  Ndw. 

Wäntele^'-ScÄma/e":  Zittergras,  Briza media  BE.; 
Syn.  Flöh-Gras  (Bd  II  793);  Züter-Schm.  —  Vgl.  Gr.VlB. 
X  1938  (.vyanzenschmilmc'). 

, Wasser-Schmalen:  Aira  aquatica;  ist  in  Wasser- 
wiesen ...  das  beste  Putterkraut.'  Z  Anl.  177t).  —  Vgl. 
Gr.  WB.  X2499;  Sanders  II  979. 

Zncker-iScftmn/e"  (bzw. -ö-):  a)  =  Schmalen  lb& 
BE.;  Syn.  Hunig-Schm.  —  b)  =  Schmalen  lb6  LE.  — 
b  It  Rhiner  ,weil  die  Halme  süss  sind.' 

Zip  per-.  Nur  Dim.  -Schmäh:  =  Schmalen  Ibi  BG. 
—  Zitter-iScAmaZe":  =  Wäntelen- Schm.  BE.  — 
Zottel-iSf?tHm/e''(bzw.-a'-):  eine  Grasart  F.  a.)  =  Schma- 
len Ibt,  LE.  Syn.  Geislen-Gras  (Bd  II 793).  —  b)  Zutteli-, 
=  Schmalen  i6ß  B. 

g»-schmalet:  Heu  mit  vielen  Schmielen  BG. 
(Bärnd,  1911),  ,Das  me  'bletterete  Heu  ist  schwerer  als 
me  g'schm-s  Heu.' 

schmelig:  =  dem  Vor.  BSi.  Schm-s  Heu  im  Gegs. 
zum  Kleeheu. 

schmolle",  3.  Sg. Prses.  und  Ptc. -et :  lachen  GRKessler- 
spr.(J  Jörger  1 905);  G  (Zahner),  .beigeschlossenen  Lippen 
lachen'GWe.,,lächeln'G,  .spöttisch, auf  den  Stockzähnen, 
momentan  lächeln'  GlS.,  ,auf  den  Stockzähnen  lächeln' 
GSennw.,  , lächeln,  seine  heimliche  Freude  und  Hoff- 
nung in  seiner  Gebärdung  merken  lassen'  Bs  (Spreng). 
.Das  hat  mir  glonet  uf  den  tag,  desshalben  ich  wol 
schm.  mag.'  Jüdher  1559.  ,Arridere.  anlaclien,  mit 
schm.  oder  lachen  uns  etwas  gefallen  lassen.'  Fris, 
,Schm.,  schmöllelen,  schandlächlen.  subridere.'  Mal. 
(bei  Fris.  ,subr.,  lächlen,  schmöllelen,  ein  wenig  lachen'). 
.Dieser  [Hartknopf]  schmollete  mit  dem  Maul,  wie  wenn 
er  Zucker  ässe.  da  er  sich  so  loben  hörte.'  HPest.  1790; 
.schmöllelete.'  1783.  .Sein  [des  Christkinds]  Wängelein 
schmollen,  als  wären  s'  geschwollen'  ZcAe.  (altes 
Weihnachtslied).  S.  noch  Stuben-Ofen  (Bd  I  112: 
.früntlich  schm.');  glimpfen  (Bd  II  627;  neben  .lachen); 
Garten-Has  (ebd.  1Ü69).  —  MM.  »molhn,  subridere;  vgl. 
Gr.WB.  IX  1105  f.;  Schm.Ml549;  Martin-Lienh.  II  482  f.; 
Fischer  V  1009  (.,  zur  Etymologie  auch  die  Anm.  zu  schmieren  I. 
Die  nhd.  Bed.  ist  uns  völlig  fremd  (die  Belege  aus  GKeller  bei 
Gr.  aaO.  sind  nicht  für  die  ilA.  in  Anspruch  zu  nehmen). 

,an-:  anlachen,  arridere.' Mal.  —  er-:  zu  schmun- 
zeln beginnen.  ,Es  sollend  die  rotterischen  predger 
nit  e..  wie  sy  früntlich  könnend,  das  ich  dise  meinung 
anzeig.'  Zwingli;  ridere  (Gualth). 

sc  hraöllele'':  l.  in  U  schmel-,  lächeln  ApK. ;  Gr 
(Tsch.) ;  GF.,  Marb.,  Sev.,  Stdt,  T. ;  Schw  ;  U,  nach  den  An- 
gaben auch  genauer:  mit  geschlossenen  Lippen  lächeln 
GWe.,  leise,  ein  wenig,  momentan  lächeln,  die  Lippen  zu 
einem  Lächeln  verziehen.  , subridere'  B  (Id.);  GlS.;  G 
Nessl,;  Ndw;  U,  „heimlich  lächeln,  schmunzeln  L;  Z." 
Anderi  [Schüler]  hend  off  d'Ze"  'besse",  •'as'  's  Lache" 
besser  hend  chönne"  venrocke"  ...  /'*  för  mi'''  ha"  . . .  nüd 
g'wüsst,  tcorom  ''ass  dt'  ene"  Göfen  eso  laehi'd  ond 
schmölleli'd.  JHartmann  1912.     .Renidere,  den   mund 


935 


Schmal(l),  schiuel(l),  scbmil(l),  sclinioI())'  schmnl(l) 


936 


auftuon  ze  lächlen  oder  schni.'  Fris.  .Homo  renidens, 
der  lächlet  oder  schmöllelet.'  Fris.;  Mal.  ,Schni.,  ein 
wenig  läelilen.subridere;  das  sclini..subrisio.' Mal.  ,Sub- 
ridere,  lächeln,  schm.'  I'enzl.  1710.  S.  noch  schmollen. 
Bes.  1)  schlau,  schelmisch  (zB.  nach  einem  gelungenen 
Streich),  spöttisch  (ungläubig)  lächeln  Ap;  Gl,  so  S.; 
Gr.  so  Pr.,  V..  Valz.;  GG.,  Stdt,  T.;  ScawE.  (Liencrt);  ü. 
Di'  beide'  Sewnser,  die  me  a's  nW  Chriesi  esse'  hend 
chönne'  ...  tuend  bi  Valtintschis  Gilss  [Valentinchens 
Ergüssen]  schm.  und  Eine  gi''d  dem  Andere'  so  es 
heimli'''s  Sehgüffli  [schwacher  Stoss  mit  dem  Ellbogen]. 
SrHwzD.  (GnSchs).  Dise''  het  blöiss  g'spienzlet  und 
g'schmöllelet  vor  Schaäe'freud,  nie  der  Tüfel,  wänn-er 
e'  Schübel  Höchsiglüt  im  Amtsblatt  g'seht.  Lienert 
1899  (ScHwE.).  D'Lüt  im  Wage'  händ  [über  eine 
naive  Bemerkung  meiner  Frau]  a'g'fange'  schm.  und 
ich  aW'',  aber  nW  heimli''',  sust  wänn-i'''  's  da"  hett 
wellen  üslache",  so  wär's-mer  mit  ^em  nechste"  Zug 
sicher  tcider  hei"'g'fare'.  CStreiff  1900.  De'  Tokter  hed 
g'schmöllelet  vor-em  he',  die  Krankheit  (eines  Trinkers) 
durchschauend.  JHartmann  1912.  N.,  vom  Arzt  ge- 
fragt, wann  er  zuerst  die  Abnahme  des  Augenlichts 
bemerkt  habe,  schmöllelet  [und  sagt:]  Es  ist  bim  Jasse' 
g'si',  Herr  Tolcter,  t"*  ha"  d'Schilte'-  und  d'Schelle'- 
sü"  e'fange"  verwechslet  . . .  Jetz  ist  's  Schm.  am  Bro- 
fesser  g'si'.  Birnstiel  1919  (GT.).  —  2)  vergnügt, 
wohlgefällig  lächeln,  schmunzeln  ApH.,  K.,  M.;  Bs 
Binu.,  Stdt  und  It  Spreng  (.lächeln  vor  Vergnügen'); 
BBrisl.f  (.er  het  möge'  schm.,  lachen' ;  hieher  oder  zu  1); 
Gl;  GWil;  ScawE.;  mundoTu;  Ndw  (Matthys);  UwE. 
(,rait  geringem  Verziehen  des  Mundes  heimlich  und 
wohlgefällig  lächeln');  ZDättl.,  „sich  lächelnd  merken 
lassen,  dass  Einem  Etw.  gütlich  tut  L;  Z",  zB.  das 
Essen,  Lobeserhebungen  SceSt.  (Sulger).  Er  tued, 
a's  öb-er  taub  sei,  ond  mos'  doch  schm.  Ap  (T.)  De" 
hat  g'schmöllelet,  wo-n-i"''  em's  g'seit  ha'  ZDättl.  ,Er 
schmöllelet  schon  in  der  Hoffnung'  Bs  (Spreng).  .Schon 
sieht  Elisabeth  das  liebe  Ping  [Kindlein]  schm.  oder 
schmunzeln  und  lächeln.'  TTobler  18.Su.  G'schmunz- 
led  und  g'schmelleled  het  die  gueti  Muetter  bim  Name' 
,d'Jumpfere'  Verwaltere'.'  EKron  18ö7.  Die  [Ochsen- 
wirtin] hat  möge'  schm.,  über  die  gute  Lö.n'g.  CStreiff 
1902.  Blöiss  's  Betli  schmöllelet  und  wie!  aus  Freude 
über  die  scheinbare  Befreiung  von  einer  Nebenbuhlerin. 
Lienert  1913.  Hat  Einer  eine  gute,  freundliche  Haus- 
frau, so  schmöllelet-er  dick  e'chlei'  und  denkt:  Mi' 
Wib  tuet  herzig  frei.  Scuwtzerl.  (inTa).  —  2.  übertr. 
a)  (übergehend  in  die  Bed.)  spötteln,  sticheln  GrD.,  Pr.. 
Der  [ein  Patsch,  Messer]  haut  brezis,  was-er  g'siehd! 
schmöllelet  N.  ScHwzn.  (GnSchs).  Der  Weibel  hat 
g'schmöllelet:  irie  usw.  JJörger  1911;  duSür  g'fretzlet. 
ebd.  1918.  —  b)  ,sichs  behaglich  wohl  sein  lassen' 
ScH  (Kirchh.),  „sich  recht  behaglich  sein  lassen,  bes. 
bei  und  mit  dem  Essen  Gl;  Sch."  —  c)  Etw.  sehr 
gerne  fressen,  von  Tieren  SRechersw.,  schmell-  begierig 
essen  S  (vereinzelte  Angabe).  —  lu  Bed.  1  auch  bei  Schm.^ 
II  .549;  Martin-Lienh.  II  483.  Formell  bemerkenswert  sind 
»chmd-  (statt  -M-  <  -all-)  V  und  nhmcll-  S  (als  Rest  früherer 
Entrundung).    Vgl.  die  Nebeuforni  urhmiirelcn. 

a°-:  tr.,  anlächeln  Ar  (allg.  It  T.).  ,Der  einen  an- 
lachet oder  (Fris.)  anschiuöllelet,  arrisor.'  Fris.;  Mal. 

Sch  in ö  11  el er  m.:  entsf  r.  schmöllelen  1  („L;  Z") 
und  2b  („Gl;  Sch"). 

schmöllelig:  „heimlich  und  mit  Wohlgefallen 
lächelnd  L;  Z.    Das  Mädchen  lugt  so  schm.  drein.'' 


SchmoUis  n.,  vereinzelt  als  m.  Z  (Tagesanzeiger); 
Bruderschaft  i.  S.  v.  Düzi's  (s.  d.).  Stddentenspr.,  doch 
auch  weiter  verbreitet;  nur  in  den  Verbindungen 
Schtn.  mache',  trinke'  (beide  auch  BTwann  It  Bärnd. 
1925^).  si'  (mit  Ei"mJ,  Ei"m  's  (It  Z  Tagesanzeiger 
1912  de)  Schm.  chünde'.  ,Handkehrura  können  sie 
[gewisse  Regierende]  sich  wieder  so  geraein  machen, 
als  ob  sie  mit  jedem  Bruder  Leipziger  an  der  Schwein- 
furter  Messe  Schm.  gemacht.'  Gotth.  —  Aus  der  Studenten- 
spr.  ist/aire  iimolits  auch  in  die  westschweiz.  Volksspr.  (sogar 
des  W|  eingedrungen  (ETappolet  1917,  152).  Vgl.  im  Übrigen 
Gr.  WB.  IX  1108;  FischerV  1010. 

Schinul.  Nur  in  der  RA.  Schm.  mache",  =  Schmü 
mache'  (Sp.  823),  zB.  von  einem  Schneider,  der  Stoff- 
reste unterschlägt  Aa;  Z.  —  Zur  ?-Form  vgl.  ,Schmul' 
(Gr.  WB.  IX  113'2),  d.izu  Schmuel-Gtlt  (Bd  II  267). 

schmalen:  sich  schämen.  Gr  Kesslerspr.  (JJörger 
1905). 

schmullie"  (-i-e"),  Ptc.  g'schmulli-et:  seine  Unzu- 
friedenheit äussern,  räsonnieren,  schimpfen  GbV.,  ,für 
sich  hin  unverständlich  schimpfen  und  klagen'  GRNuf. 
Für  was  hed-ma*  aW''  es  Mannli,  u'enn's  Ei"'m  nit 
emäl  hilft  [bei  einer  Meinungsverschiedenheit],  hed 
d's  Tresi  g'schmulliet,  ist  zer  Tiirr  üs  pfurret  und  hed 
es  ganze"  Tags  leid  g'luegt.  JJörger  1918.  Schvi , 
futtere"  und  chriege".  ebd.  1920.  —  Aus  rät.  imuMir  (gespr. 
imuldjir,  mit  palatalisiertem  d),  schimpfen,  ans  lat.  maUdkere; 
die  Entlehnung  geht  aus  vom  rät.  Ptc.  auf  -djet  (RvPlanta). 


.Schnielbele"  f.:  weisser  Gänsefuss,  Chenop.  albam' 
ß.  —  Nicht  bestätigt.  Nbform  zu  (oder  Missverständniss  für) 
Mdbden  (Bd  IV  222  u.).  Vgl.  allenfalls  auch  ,Schmerbel'  (Gr. 
WB.  IX  1033),  zum  Aulautswechsel  .Schmalden. 

Sehniilbe"  in  gold-schm.-gelw  (Bd  II  294).  —  Zu 
,Schmilbe'  f.  (Bergmannspr.),  verschieden  gefärbter  Mergel  in 
lockerem  oder  weichem  Zustaüde(Unger-Khull  548) ;  ,3chmilleD, 
Schmielen,  schmilgar',  Bezeichnung  eines  ockerfarbigen  Minerals 
(Gr.WB.  IX  1077,  Bed.  7). 

Schmalde"  f.:  Melde,  Atriplex  hört.  Soa.  —  Vgl.  die 

ebf.  Meldenarten  bezeichnenden  Schias-Mnlteren,  Mdten,  Mdgenl 
(Bd  IV  214  f.  212),  zum  Aulautswechsel  Schmdbden. 

sclimälden:  =  schmälen  3  a  (Sp.  925).  ,Sie  sollen 
weder  streiten  noch  schmalden.'  GRRh.  LB.  1599/1841. 
—   Unsicher;  viel!,  verlesen  für  .schmächen.' 


„Schniolfis",  nach  neuerer  Angabe  Schmulfis  — 
m.:  „Duns  mit  einem  schwankenden  Fettbauche",  Dick- 
kopf UUrs.  

Schmelger:  Apfelsorte  GRh.  (Steinm.  1804);  Tb.     I 

Schmälten  f :  1.  Schmelz(glas),  Email.  ,Under  diseii  | 
[.allerlei  revers,  nuwe  und  abgus  von  alten  münzen']  ■ 
sind  dry  von  schm.  gemachte  angsicht.'  1586,  Bs  Kiinst- 
sainml.  1907.  —  2.  Kobaltblau.  ,1  Pfd  schöne  Schm., 
und  Vi  Pfd  schön  Hafner-Gelb.'  1681,  Zdbers  Tgb. 
.5  meergrüene  mit  weisen  Gesimsseren,  Friesen  und  ab- 
gezognen Calunen  und  Schm.  sauber  geniahlten  Offen.' 
1737,  JHess  1914.  —  Vgl.  Gr.  WB.  1X925;  Fischer  V  973. 

Maler-:  =  dem  Vor.  2.  .Mit  der  so  genannton 
Mahler-Smalte  oder  blauen  Stärk  übereinkommende 
Blätter.'  EKöniq  1706.  '■ 


937 


Sclmial(l)  — schmiil(l).    Schmalz — schimilz 


938 


schinaltieren:  mit  Sclunelz  auslegen,  emaillieren. 
,Item  ...  dem  Herrn  sein  Ritercrüz  gesehmaltiert,  ist 
ß  20.'  Iöl3,  U,  —  (ge-)schnialtiert,  ,-ld-';  emailliert. 
,Ein  nüwen  geschmaltierten  Jesusring  gemacht.'  1628, 
U.  ,Der  Frau  Äbtissin  ...  von  Esclienbach  geschmal- 
diertes  Wappen.'  1647/74,  ERothenhäüsler  1HÜ2.  ,Der 
Kelch  ist  geschmaldiert.'  1723,  ebd.  Ein  .smaltiertes 
guldines  Hemptlin.'  1697,  Schw.  ,Von  Gold  gestampfte 
Rossen,  so  schmaldiert.'  1790,  L.  .Ein  alte  kupferne 
schmaldirte  und  inwendig  vergoldete  Verwahr-Capsa.' 
E.  XIII.,  AAÜLunkh. 

schmulter  GRÜast.,  -ue-  Grü.,  He.,  Valz.:  ganz, 
durchgängig  feit  (nicht  mit  Pleischstreifen  durch- 
wachsen), von  Unschlitt,  Kochfett.  D's  Schwinschmalz 
(Schmer)  ist  schm.,  wenn's  grusig  feisst  ist.  —  ,Ahd. 
mullai,  liquidus,  serenus'  (nur  bei  Gr. Gr.  II  32  Nr  350;  ans 
dem  altsächs.  W.  erschlossen?),  altsächs.  smuhro  .\iiv.,  sauft, 
ruhig  (Heliaiid  '2'25T),  zu  Schmalz,  Hchmthnn  (vgl.  zur  Bildung 
Sp.  "67o.);  eig.  wohl  ,2um  Schmelzen  geeignet,  keine  Biiok- 
stände  ergebend.'  -ue-  für  -u-  beruht  auf  rät.  Sprechgewuhn- 
heit  (vgl.  »MuMngijen  Sp.  606.  607). 


Schmalz — schmulz. 

Schmalz  bzw.  -ä-  (in  TnWeinf.  mit  nasal,  -ä-)  —  n.. 
in  Aa  (H.);  Ai'A.  (nach   vereinzelter  Angabe);   BoAa. 
(BVolksztg  190.^1);    ScHwE.  (Lienert)   und    It   St."   m., 
Dim.  Schmähli  Ai'  (bes.  in  der  Sprache  der  Zufrieden- 
heit  und   des    Wohlgefallens');    ZElgg:    1.   a)  ausge- 
schmolzenes Fett  verschiedener  Herkunft,  bes.  für  den 
Küchengebrauch  {Syn.I''eissti2a  Bd  1 1073;  Ge-schmalz) 
Aa  It  H.  (.ausgelassenes  Tierfett;  allgemeiner  gefasst 
auch  Butter  in  sich   begreifend');   FJ.  (.ausgekochtes 
Tierfett'),  Ss.;   GnThs;   Ndw;  WVt.;    Z;   doch   in  der 
I    lebenden  MA.    wohl    fast   immer   auf  eine   der   spez. 
\   Bedil.  a — y  bezogen.     En  Hafe"  voll  Schm.,  mit-eme" 
I    Ohäs'deckt,ist, wasde" Adcokate" schmöclit Z (Dr Jucker). 
I   2'*  ha"  miner  Mutter  na'''  nie  Ni'id  g'slole"  weder  es 
!   Häfeli  volle  Schm.  und  en  silberne"  Löffel,   Pfänder- 
I  spiel  Z.    Wann  s'  an'''  nii"  afed  einist  e"  Geltschisser 
j  erfunde"d  oder  ''as'-s'  es  chö""te"d  i"richte",   ''as'  de" 
,   Wibere"  der  Schm.  im  Hafe"  nie  üsgiengt!  Lienert. 
I  S.  noch  die  Reime  unter  Bügel,  Bingel-Bös  (Bd  VI  761. 
'  1401).    Auch  in  den  folgenden  ä.  Belegen  tw.  wohl  in 
I  spezieller  Bed.  verstanden.  .Von  ainem  zentnersm.4d.'. 
j  Zoll.  1394,  Aa  Rq.  1922  (AAAarb.).     ,Als  ir  man  [ein 
I  Schuhmacher]  herwider  keme,  wölte  leder  schmirwen, 
j  da  bette  er  kein  schin.'  1457,  Z  RB.;  vorher:  , wölte 
i  darnach  in  Jakob  metzgers  hus  gen  schm.  kott'en';  s. 
jnoch  Bd  VIII  11.56M.    ,Diewil  ich  win  im  keller,  mel 
,  in  der  standen,  brot  uf  der  brothangen,  schm.  im  kübel, 
j  fleisch  in  der  kammer  [hatte],  do  . . .  warend  mir  alle 
'geneigt  ze  helfen.'  1528,  B  Ref.     .Ussgen  2  pfd   18  ß 
|um  schm.  zuo  dem  muosmel  in  Barner  [l.,-ä-']  krieg.' 
|1530,  ZWth.  Seckelamtsrechn.     ,Üoch  kemend  sy  mit 
leinanderen  in  die  stuben  ussen;  im  selbigen  bette  die 
tgemelt  frow  schm.   ob  dem  für.'   1559,  Z.     .Demnach 
|habe  er  züg  gesehen  AHerttensteinin  ein  hatten  vollen 
jschm.  uss  dem  schloss   in   der  N.  hus  tragen.'    1571, 
|ZKyb.     ,Um  20  Pfd  Schm.  dem  Küeffer.'   1690,  AaB. 
jRechn.    ,Polei  klein  geschnetzlet.  nimm  ein  Löffel  vol 
pchm.  und  ein  Ei,  bach  die  Polei  dorein  und  iss  es.' 
Z  Rezeptb.  um  17uO.     ,Fur  den  Magen.     Nimm   Sefl, 
-  Peckholderbeeri,  die  grün  sind,  jedes  1  Hand  vol,  stoss 


in  einandren,  und  gewässeret  Schm.  und  lass  es  zer- 
gahn  allgemach.'  ebd.;  vgl.  b.  ,Die  Erdapfel  [!]  sind  ja 
eine  Frucht  ...  die  gut  essen  ist  auch  ohne  Schm.  und, 
wann  sie  gezeuget  wird,  eine  delicate  Speise  abgibt.' 
AHöPFN.  1788.  S.  nochBdIV198So.;  VII8150.  .Schm. 
sieden';  s.BdIV1293M.  ,120  Pfd  eingesottenes  Schm.', 
unter  Festungsproviant.  1741,  AARh.  (SBurkart  1909). 
.Ungesotten  Schm.':  .Nimm  darzu  [zu  einer  Salbe] 
Geissmilch  und  ungesotten  Schm.  einer  Nuss  gross.' 
Arzneib.  XVII./XVIII.  Im  Vergleich:  .Meilendische 
botschaft  hat  bed  partyen  besannt  zuo  Basel  uff  bischoff- 
liche  pfalz.  redende  guot  wortt  als  feisdt  wie  sra.' 
NScHRADiN  1499.  Neben  und  zT.  unterschieden  von 
begriffsverwandten  Ausdrücken;  vgl.u.  .Liquamen,  zer- 
lassen, geschmelz[t]  schm.,  feisste.'  Fris.  ;  ,das  schm., 
feisste,  liciuamen.'  Mal.  ,Was  wässerig[er]  Art,  als 
Schliin  oder  Saft  der  Kräuteren,  die  werdend  anfänglich 
in  Öhl  oder  Schm.  versotten',  bei  der  Bereitung  von 
Salben.  Z  Rezeptb.  um  1700.  .Für  Öhl  und  Schm.  zu 
den  Gloggen  und  Uhren.'  1798,  ZGrün.  Amtsrechn.;  vgl. 
Gloggen-Schm.  Im  Gegs.  zu  .unslit'  (,anken,  schmer'); 
meist  wohl  i.  S.  von  a.  .Was  ouch  keiner  unser  burger 
oder  gast  in  unser  stat  unschlit,  smer  oder  sm.  kouft 
und  hinan  füert.  der  sol  von  jedem  pfunt  1  Schill, 
geben.'  1360,  Z  Ratserk.  (Beitr.  1739);  ähnlich  1371,  Z 
StB. ;  1376/9,  ebd.  (.unslitz,  sraalz,  anken  oder  smerwes'). 
Im  Jahr  1429  kamen  Klagen  vor  wegen  Zusatz  von 
Schm.  oder  Unschlitt  zur  Butter.  Bodmer  1894.  ,Es 
mag  ouch  ein  jeglicher  metzger  das  unstlitt  und  das 
schm.,  das  er  macht  von  dem  vich,  so  er  nietzget, 
verketten  in  sinem  hus  und  by  bechern,  by  pfunden 
oder  wie  er  wil;  aber  by  grossen  stökken,  by  Zentnern 
und  halben  Zentnern  und  by  Vierlingen  schm.  und 
unstlit  mugent  sy  in  der  metzgg  oder  in  hüsern  . . . 
verkoft'en.'  1431,  Z  StB.  (.Wie  sich  metzger-  und 
gremplerzunft  gegen  einander  halten  süllent');  erweitert 
(.das  kein  metzger  kein  unslyt  stechen,  sunder  an  ganzen 
schyben  verkouffen  ...  sol;  dessglich  das  ein  metzger 
sines  eignen  sm-es  nit  minder  usmesseu  und  ver- 
koutt'en  sol  dann  einen  halben  becher,  er  habe  dann 
der  grempler  zunff).  1497.  ebd.  ,l)er  F.  hette  M.  dem 
schuomacher  sm.  ze  kouffen  geben,  des  werentwol  zwen 
teil  unschlitt.'  1460,  Z  RB.  ,Spyss  und  notdurft  von 
virnen  hirsz.  sm.,kese.  unschlitt,  wintliecht,  smer  onzal.' 
1475,  Bs  Chr.  .Ein  haffen  mit  anken,  ein  baffen  mit 
schm.  und  ein  angehouwen  schabziger  verstollen.'  1590, 
ebd.;  vorher:  ,ein  schyben  unschlit.'  .Anken,  Unschlit. 
Schmär,  Schm.,  so  in  die  Stadt  kommt,  zahlt  Nichts.' 
B  Kaufhausordn.  1754;  an  andrer  Stelle:  .Jederlei  [Fett], 
es  sei  Anken.  Schmär,  Unschlit,  Fisch-  oder  Schweiuen- 
schm.'  (Frischer)  Butter  gegenübergestellt;  vgl.  y- 
,Ein  halben  Vierling  Speck  und  so  vil  Schm.  oder  B. 
genommen  und  in  einanderen  zerlassen',  zu  einem 
Heilmittel  für  krankes  Vieh.  JJHolzhalb  1C91.  S.  auch 
Bd  VII  815  0.  (dafür  bei  JJHolzhalb  1691:  .mit  Anken 
oder  Salbschmalz').  Spez.  a)  ausgelassenes  Schweine- 
fett (nach  Z  Angaben  auch  rohes).  Schwini"  Schm. 
Ap;  Sca;  Ta;  Z;  Zg;  Syn.  Schuin-Schm.  ,Nira  Viol- 
kraut eine  Hand  vol.  alt  schwinig  Schm.  ...'  Arzneib. 
1822;  s.  noch  S^ipfen  (Bd  VII  l'255u.).  ,Das  schwinin 
schm.'  VoGELB.  1557.  ,Hür  umb  pfingsten  habe  er  . . . 
uss  einem  keller  8  brott,  2  mass  schwyne  schm.  und 
ein  schmärleib  verstollen.'  1587,  Z  RB.  ,[N.  habe] 
zween  häffen  mit  anken  und  2  mass  schwyni  schm. 
verstollen,  das  schm.  dem  S.  gschenkt.'  ebd.   .[2  Diebe 


939 


Schmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schraulz 


940 


sind]  in  ein  Keller  gebrochen,  daruss  ein  Beckli  mit 
schwynenem  Schm.  veruntrüwt.'  Itil3,  ebd.  ,Wann 
man  sie  [die  ,Meisterwurz']  zu  Pulver  reibet,  mit 
schweinern  Schra.  vermischet  und  über  die  Wunden 
leget,  so  ziehet  sie  die  Kuglen  und  Pfeile  aus  dem 
Leib  heraus.'  JMdralt  1715.  S.  noch  Bd  IV  1008  (Süw- 
Burst);  V  1154M.,  sowie  o.  Auch  ohne  Bestimmung 
AaB.;  BG.  (Bärnd.  1911)  und  It  Zyro;  FS.,  Ss.;  ÜRRh. 
(seltener  als  y);  ZBül.,  Glattf.,  0.;  vgl.:  ,Die  Butter 
wurde  in  der  Bauernküche  ganz  wenig  verwendet,  sie 
war  zu  wertvoll;  dafür  wurde  Schweins-  und  Rinds- 
fett in  Würfel  geschnitten  und  ausgesotten  zu  Schm.' 
Messikommer  1911  und  dazu  g.  ,I)er  diele  ...  Speck 
wird  meist  g'ni-kt,  der  dünn  samt  dem  Sch7ner  (Fett) 
zu  Schm.  ...  zerlassen.'  Bärnd.  1911.  , Brandsalb  ... 
Nim  einer  gmeinen  Nuss  gross  Wachs  und  eines 
kleinen  Eis  gross  Seüfeisti;  das  Wachs  muss  zuerst 
verlassen  werden  und  dan  erst  das  Schm.  darin.' 
Arzneie.  182'2.  ,Von  dem  schmär,  spack,  schm.,  feisste 
[des  Schweines]  udgl.'  Tierb.  1563.  .Nimm  rotbergin 
Schmer  . . .  und  wickel  darumb  3  bogen  bapir  und 
darnach  so  vyl  kölbletter,  koch  sy  also  mit  einanderen 
...  leg  es  under  ein  pressen,  druck  das  schm.  harus.' 
Zr,  Arzneib.  1588  (,für  den  grind').  ,Fur  den  Grind 
...  Hundshoden  undNiesswurzen  und  rotberger  Schmer, 
aber  Schm.  wäre  besser.'  ZElgg  Arzneib.  um  1650;  noch 
öfter.  S.  noch  Bd  V  934  M.  —  P)  ausgelassenes  Rinder-, 
Schaf-,  Ziegenfett,  Un  seh  litt  BGr..  Ha.,  Si.  und  It 
AvRütte  (.Pvinderfetf);  PAl.  (,sego'  It  Giord.);  UAnd.; 
WErnen,  Lö.,  Mü.;  vgl.:  ,Gestern  Schm. -Kerzen  ge- 
macht.' 1861,  W  TgB.  ,Wie  Nierenfett  siedet  die 
Bäuerin  auch  das  Schmer  der  Schweine  mit  Butter  zu- 
sammen. Ebenso  wird  das  Schm.  der  Wiederkäuer 
und  mitunter  sogar  der  Schmutz  junger  Pferde  heute 
nicht  mehr  von  der  Küche  ausgeschlossen.'  Bärnd. 
1908.  ,[Polenta]  i"  Schm.  und  Anken  brate".'  ebd. 
Schm.  üslä"  (WErnen),  ranne'  (WMü.;  s.  Bd  VI  962 o.). 
R.\.:  No'''-n-es  Tropf li  derzue,  so  geit  d's  Schm.  übere", 
,so  überläuft  der  Topf,  ist  das  gute  Einvernehmen  auf 
lange  gestört'  BBe.;  oder  zu  a.  S.  noch  Bd  VIII  49  M. 
(1756,  W  Blätter).  Hieher  od.  zum  Folg.:  ,Ein  viertel 
küeis  schm.'  1399,  Zellw.  Urk.  —  ■()  „Butter,  sowohl 
frische  als  gesottene"  Ap  (auch  It  St.);  „Gr".  so  A., 
Av.,  Chur,  U.,  He.,  L.,  ObS.  (bes.  gesotten),  Pr.,  Rh., 
Scb.,  Schmitten,  Ths,  Val.,  V.,  Versam;  „G"  (allg.  mit 
Ausn.  von  A.,  G.,  S.,  Wl.;  doch  s.  die  Anm.);  ScH,  so  Ha., 
Nnk.,  R.,  Schi.,  Stdt,  St.  und  It  Kirchh.;  „Tu"  (bes.  ge- 
sotten), so  Erm.,  Fr.,  Hw.,  Kessw.,  Mü.,  Tägerschen 
und  wohl  allg.;  ZBenken,  Elggf.  EU.a/Th.f,  Gundetsw., 
Huggenb.,  Kleinandelf.,  Oberwil-Dägerlen  (nur  von 
gesottener  Butter,  frische  heisst  Anke").  Orlingenf, 
Rudolf.,  Sth.;  ,Nordostschweiz';  vgl.  Schm.-Vorß  (Bd  1 
709),  -Hafen,  Hüs  (Bd  II  1016.  1730;  dazu  Ta  KD. 
Tafel  111),  -Chübel,  -iwen  (Bd  111  116.  1.378u.),  -Mues 
(Bd  IV  494),  -Blättli,  -Britegg  (Bd  V  200. 549),  -Schuften 
(Bd  VIII  388).  D's  Z'sämme"zieh'  vom  Schm.  geit  nit 
eister  glich  guet.  Wenn  d'Nidle"  z'chälti  g'si"  ist,  will 
d's  Schm.  nit  zumene  Chnolle"  z'sämme'gä",  de""  gi''t'x 
nu"  eso  en  leide  Trisslete".  JJörger  1913.  Jetz  gi''t's 
e"  feins  Schm.!  Ausruf  beim  Buttern  GRNuf.  P''  ha" 
sooel  [Most]  'trunke",  ''as''s  denn  g'ad  g'gotzlet  hed  i" 
vii"'m  Buch  inn  wie  ime"  Büdcr  inne"  . . .  ond  hed  denn 
glich  ke'*  Schm.  g'ge".  JHaktmann  1912;  mit  der  Er- 
klärung: süsse  Butter.  ,Üer  berülimte  Palästinafalirer 
Dr    Titus    Tobler    (1806/1877)     schrieb    nach    über- 


standenem  nächtlichen  Sturm  auf  dem  Meere:  Wär- 
me" Rom  g'sl",  so  wär-me"  bis  em  Morge"  o"fälbar  Schm. 
ivorde".'  ATobler  1908.  S.  noch  Bd  VI  898M.;  Sp.869M. 
Schm.  mache"  Ap  (T.);  GRFelsb.,  Luz.  Schm.  (üs)- 
rüere";  s.  Bd  VI  1251  u.  1264.  Chüechli  ond  Örli  . . .  viit 
frisch  'büderetem  Schm.  'bacheti.  Anz.  vom  Alpstein  1918; 
vgl.  u.  Sc/ij«.  ftere";  s.  BdlV  1459o.  De"  Schm.i'packe", 
die  kleinen  Butterballen  in  eine  mit  feuchten  Tüchern 
ausgeschlagene  Kiste  (Schm.-Chiste")  schichten  ApA. 
Er  hed  e"  schd"s  Schmälzli,  , ziemlich  viel  und  gar 
schöne,  gute  Butter'  Ap  (T.).  E"  Ribel  brücht  ivagger 
Schm.,  sust  nimmt-en  der  Pföe"  GWe.  Im  Schm. 
schwümme"  tvie  d'Fisch  im  Rhi",  von  (allzu)  fetten 
Speisen.  ANeher  1909.  ,Sie  [die  in  einem  Wirtshaus 
Einkehrenden]  huldigten  alle  dem  alten  Spruch:  Der 
Fisch  muss  dreimal  schwimmen,  im  Wasser,  im  Schm. 
und  im  Wein.'  üNägeli  1898.  S.  noch  Bd  IV  1994 
(Bizoggel).  ,Wann  die  Kinder  böse  Kopf  haben,  nira 
Buckelkraut,  bregels  im  Schm.,  schmiere  damit  die 
Kopf.'  M.  XIX.,  GSa.  Auch  von  dem  aus  dem  Biest 
sich  aussiedenden  Fett:  ,Biest  mit  etwas  Mehl  ver- 
mischt, in  den  Bratofen  gestellt  und  so  lange  backen 
gelassen,  bis  das  Schm.  zündgoldgelb  füre"sütterlet,  gibt 
ein  Essen,  dass  es  eine  Freude  ist.'  AfV.  (GSa.). 
Reimereien  udgl.  Hut  nid  hei'"  und  morn  nid  hei", 
denn  giH's  e"  churzi  Wuche",  und  we""-mer  g''ad  kei" 
Schm.  mea  hän'',  so  esse"-mer  d'Hörpfel  truche"  GBuchs, 
We.  's  Chüeli  giH-der  Milchli,  's  Milchli  giH-der 
Schmälzli,  's  Schmälzli  gi''t-der  Chüechli,  d'  Chüechli 
cha""-mer  esse",  dann  tuet-mer  Nüt  vergesse"  ZElgg; 
heute  auf  die  allgemeine  Bed.a  bezogen.  Judith,  bist 
z'  Wil  g'si",  hast  Schm.  g'chauft,  ischf'sj  tür  g  'si"  ?  Nach- 
ahmung  des  Rufes  der  Wildtaube  ThMü.  Müf/iU 
(MiffiliJ,  Mäffili,  Schm.  im  Chächili,  Holz  im  Ößli, 
Stübili  warm,  Häspili  Garn,  Chrüsili  Chrö"'  (, Königs 
Krön'),  Der  soll  mit  Namen  ussH"  gö"  ScHSchl.;  Näheres 
bei  EStoll  1907,  13.  Flack  üs,  flack  üs  über  alli  Spitz 
und  Berg  üs!  Schm.  in  der  Pfanne",  Chorn  in  der 
Wanne",  Pflueg  in  der  Erde",  Gott  Alls  g'röte"  löt 
zwüsche"t  alle"  Stege"  und  Wege",  Spruch  beim  Schibef- 
schlah"  GRPr.;  vgl.  Bd  VIII  39/41,  ferner  AtV.  XI  '247. 
jch  wip.icii  Etwas  sage",  i''''  wil'-i'"''  frei  früntli'^''  of 
d'Fasnachtzeit  lade»  ...  Nend-Si  Mel  und  Schm.  mit!'  '• 
Spruch  des  Fasnachtbutz  ApUrn.  (T.  177).  S.  noch 
Bd  II  185 u.  (Bauernregel);  VI  1009  (üs-rinnen);  VIII  ! 
1328  M.  RAA.  nä.  Ich  han  kei"s  Mel"',  sunst  w^t-ich  \ 
dir  grad  en  Tatsch  chochen;  aber  ich  han  d's  Schm.  ; 
uf  ''em  Undersäss.  Schwzd.  (GrA.).  /«*  wör''  ge'n  | 
chüechle",  wenn-i"''  Schm.  hett,  i'''  ha"  no'  ke'"  Mülch  j 
ond  ke'"  Eier.  .\p  Kai.  1922;  ähnlich  Cwenn-i"''  nW  Mel" 
hett,  aber  i'''  ha"  kei"  Schm.)  Z  Wangen,  Use"  mifem* 
Schm.,  so  cha""  d'Mueter  chüechle"!  RA.  im  Karten-  i 
spiel,  als  scherzh.  Aufforderung  zum  Ausspielen  Ap  Kai. ' 
1922;  auch  bei  JHartmann  (S).  Hat  Einer  Zahnweh,  so  ' 
rät  man  ihm:  Nimm  e"  Stückli  Schm.  i"'s  Mül,  es  vergött 
denn!  Tu  Ztg  1897;  ähnlich  G,  so  Buchs  und  It  Kai.' 
1863;  vgl.  Bd  VII  886  u.  Ist  nüd  Alls  Sch7n.,  was  höbsch 
ond  gel"  üsg'siehd,  ond  nüd  Alls  Zocker,  was  im  Müh 
vergöd.  JHartmann  (S.).  Wa'  we'tist  aW''  du  wüsse", 
wa'  's  Schm.  gilt  z'  Sant  Galle"!  Abfertigung  eines' 
Vorlauten  ScnSchl.  Schm  über  Öppis  bränne";  s.  Bd  VI 
619  u.,  auch  GRPr.  ('Sc/im.  drüber  a'hi''br.);  GW.,  ferner' 
ebd.  1106  fPfupfJ.  Gang  jetzt  in's  Bett!  Schläfen  tuet^ 
dier  besser,  a's  Schm.  drüber  brennen  wellen.  Präitii:. 
Ztg  1918.     .[Sohn,  der   ein   armes  Mädchen   heiraten: 


941 


Schmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


942 


will,  zur  Mutter:]  Ihr  seid  auch  nicht  reich  gewesen, 

als  ihr   heiratetet,   und  habet  doch   euer  Hauswesen 

mit  Ehren  geführt  und  seid  mir  eine  brave  liebe  Mutter 

worden.     Ich  wünsche   keine   bessere.     [Mutter:]   Du 

streichst  mir  Hung  uf's  Schm.  (Honig  auf  die  Butter, 

Lieblingsessen  in  Appenzell),  dass  es  besser  rutschet.' 

Henne  1867.    iJs  göd  wie  Schm.,  sehr  leicht  (so  leicht 

wie  das  Zerstreichen  der  Butter)  Ai'  (T.);  GW.;  Syn. 

tcie  g'schmalse".    £^r  [Ihr]  chönd  bigopp  au''' u/H"  [auf 

den  Altraann]    wie    Schm.,    das   säg-i'''  g'ad   g'wöss! 

Alpenr.  1837.    S.  noch  Bd  VI  913  (Rom  III);  Sp.  795  u. 

Zur   Einordnung   der    folg.   ä.  Belege    vgl.   die   Anm. 

,Schra.,   butyrum.'  XV.,  G  Voc.     ,Gab   R.  5  ß  d.  umb 

schm.,  kam  gen  Altstetten.'  1405,  G  Seckelamtsb.   ,Des 

obgenanten  zinstags  galt  1  m[ü]t  kernen  15  p  d.,  der 

haber  und   sm.  bestuond   bim   vorigen   wesen.'   GWil 

Chr.  E.  XV.     ,Das  schm.  was  [1531]  abher  körnen  uf 

7  d.'  Vad.;  noch  öfter.     ,Angands  niaijen  fiel  by  uns 

an  Schnee   ...   und   uf  dem  gebirg   und   in  Abba.tcell 

so  hoch,  das  die  sennen  nit  haben  ...  mögen  ir  vich 

zuo  alp  füeren  ...  Und  schluog  das  schm.  uf,  das  sy 

1  lib.  umb  vier  krüzer  verkoftend.'  Kessl.    ,Hab  er  im 

Sibental  ein  Kue  gelempt  von  wegen  dass  in  der  Knecht 

balget,  warum  er  nit  werche  und  so  starch  sye,   hab 

im  aber  Schm.  zum  Ahuusen  gen.'  1(303,  ESchiess  1919. 

,[Infolge  einer  Kauferei  während  des  Kücheins]   kam 

das  Schm.  an.'  1773,  Bauernchr.    S.  noch  Bd  V  III80.; 

VII  14'2'2o.;  VIII  5'27  (un-ge-schicklichj;  Sp.  301  u.  Neben 

verwandten  Begriffen.   JVa"'*  Landrecht  ist  d'sKoss  [das 

auf  dem  Weg  von  der  Alp  abgestürzte  Saumross]  dem 

WasCmeister  g' fallen  g'sin;   der  hed  aber  b'hauptet, 

\  im  g'höri  au"''  d'Fert,   dh.  d's  Schm.,   der   Chäs   und 

I   der  Ziger.  GFient  1898.    Appenzell  und  Herisau  sind 

,  zwei  gueti  Ländli:  Chäs  und  Schm.  im   Überfluss  und 

;  de'  Hau  im  Pfändli.  EStoll  1907.   i's  zcär  e"  gär  guets 

Sömmerli  g'se",  de'  Chäs  ond  's  SchntälzU  ist  wol  g'röte". 

I  JHiRTMANN  (S.).    S.  noch  Bd  VIII  1535u.(Dim.).   ,Wer 

I  des  niarkts  wolt  pflegen  gen  Sant  Gallen  in  die  statt. 

,  dem  nanieiults,   das  er  hatt  ...   sy  nament  käss   und 

j  schm.'  Ap  Krieg  1405.     ,Gab  R.  2  p  pfd,   fuort  schm. 

I  und  ziger  gen  Fuossach.'   1406,  G  Seckelamtsb.     ,Es 

I  ist  ze  wissen,   was  landswerung  ist.     Item  am  ersten 

...  käs,  ziger  und  schm.,  siner  und  unschlicht.'  14'27, 

I  PFoFFA  1804;  erweitert  159'2,  ebd.    ,Dass  kain  merzler 

I  kain   schm.,   kess  noch  ziger,  das   er  wider  in  sinem 

i  laden  verkoffen  welli,  am  samhstag  vor  den  zechnen 

bestellen  noch  ufkoffen  sollen  [!].'  1489,  G  RB.    ,Die 

bettelörden,    die    ...    die    dörfer    und    klainfüegesten 

imaijerhöf  umb   schm.,   kes    und  aijer   usgeterminiert 

ihaben.'  Kessl.    ,[Nach  der  Münzverschlechterung  von 

jl6'21]  golt  um  StMartinstag  ein  Pfund  Schm.  4  Batzen, 

ein  Pfund  Schmär  0  Btz.'  1.  H.  XVII.,  Th  Ohr.     ,Die 

Milch,   den   Käs,   das   Schm.,   so  Appenzellerland   uns 

häufig  traget  ein.'  JWetter  lt)4'2.     ,Schm.,  Kess  und 

jFIeisch    den    Überfluss   jerlich    ein    unus[s]prechlich 

IGnuss,  das  haben  üwere  fromme  Alten  in  Friden  bsässen 

iund  erhalten.'  1018,  Zinsli  1911.   .Einige  Artikel  [sind] 

teurer   als    in    den    teuersten    Siebenzigerjahren,    als 

jVieh,  Schm.,  Fleisch,  Unschlitt  udgl.'  UBräqoer  1794. 

S.  noch  Bd  IV  826  u.;  V  1154M.;  VI  680 M.  693  (niehr- 

juals);   VII   1006   (er-sennen).      ,Schm.    oder   Butter-; 

]i.  Bd  VI  119o.     ,l)erhalben  ist  man  in  disem  Ort  [in 

|lem  an  Weiden  reichen  Veltlin]  mit  Milch,  Käs,  Ziger, 

j5chm.  oder  Butter,  mit  Fleisch,   Läder  und   Unschlit 

Ivol    versehen.'    Güler    1616.       E"    Ankete"    (GT.), 


Chäsede'  (Ap),  Büderede'  (Ap),  Berete'  (s.  Bd  IV  1460 
Schm.  E'^möl  büdere"  geH  e"  Chäsede"  Schm.  bime' 
Senne",  zwämöl  büdere'  ge't  e"  Zol'e'  ApI.  Es  Mali 
Sch7n.;  a.  Bd  IV  149o.  ,30  Nidlen  Schm.'  1439, 
.TMHiTNfiERB.  1852.  E'  Brüttli  Schm.;  s.  BdV997n. 
E"  Schlage'  Schm.;  s.  Sp.  274o.  sowie  u.  En  Zolle' 
(E"  Zölleli)  Schm.  Ap;  G;  Sch;  Th  und  vgl.  Zölleli- 
Schm.,  ferner  Schm.-Zollen.  .Wenn  der  Senn  8  Zollen 
Schm.  (dh.  8,  lU  bis  14  Pfund  schwere  Butterballen) 
. . .  beisammen  hat,  so  lässt  er  dieselben  dann  durch 
[den]  Molchengrempler  mit  seinen  Packpferden  ab- 
holen. Eine  kleine  Butterballe  heisst  ein  Zölleli  Schm.' 
Steinm.  1804.  Dö  schiclct-i'''  [euch,  Pfarrer]  der  Vatter 
en  Chrom,  e'  Zölleli  Schm.  isch's,  ond  nend  so  verlieb, 
er  het's  vor-me'  Wili  ü'*  büderet  z'lieb.  JMerz;  danach 
bei  ATobler  1902,  wo  nachher:  Dc  Her''  werd  wol 
. . .  's  Schmälzli  nüd  omme'sös  abn'e'.  ,.\nfangs  ward 
ain  klag  gfüert  von  der  von  Schwitz  wegen  gägen 
denen  von  Rappoltswil,  nämlich  ainen  zollen  schm. 
betreuend  und  ander  torlich  anzüg.'  Vad.  ,Den  29.  Juni 
[1622]  sind  ettlich  Schweizer  in  Trisner  Alp  gefallen, 
haben  seer  vil  Stuckh  Schm.  genommen.'  Anhor.i  1603/29. 
,Ein  Viertel  schm.';  s.  schon  0.  .Der  N.  12ß  umb  1  viertel 
schm.'  1401,  6  Seckelamtsb.;  öfter.  ,Ein  becher  schm.'; 
s.  Bd  IV  966 M.  ,Ein  mass  schm.'  ,Die  Walleser  ab 
Matug  gend  [ua.]  48  mass  sm.  von  zinsgüeteren.'  1398, 
GSa.  Urb.  ,Der  Kalberzehenden  [beträgt]  vür  jedes 
Kalb  ein  Mass  Schm.'  XVII.,  GSax  Urb.  ,Es  wurde  Alles 
teur;  ...  1  Pfd  Schm.  [galt]  7  Bz.,  ein  Mas  Schm.  1  Fl. 
bis  10  Bz.'  1786,  Bauernchr.  Eine  Hexe  soll  dem  N. 
,das  Achen  gespert'  und  sich  gerühmt  haben,  ihr  ,gebe 
es  mehr  als  die  Krine  Schm.  von  der  Gebseten.'  1657, 
GrL.  ,2  Ster  Schm.'  E.  XVII.,  Gr;  s.  noch  u.  ,Ein 
tafel  schm.'  ,Es  sol  och  in  dem  [!]  selben  spital  geben 
werden  ...  iegliehü  zehent  tavelle  sm-es  und  ieglich 
der  zehent  käs  und  der  zehent  zigerling,  die  uss  der 
alp  Ramutz  komeut.'  GRChurStadtordn.  1368/76.  ,[NN. 
sollen]  alle  Jahr  zinsen  und  geben  von  der  .Alp  sechs 
wert  Käs  und  ein  Daveila  Schm.  und  ein  Ziger.'  Anhorn 
1603/29  (,Copia  eines  Spruchbrieft's  entzwüschend 
H.  Abbt  GVitleren  einesteils  und  der  Landschaft  Chur- 
walden  andersteils,  ausgangen  anno  1527').  ,Ein  Saum 
schm.';  s.  Bd  VII  948.  ,1  soum  schm.,  8  viertel  für 
ein  soum,  gibt  8  pfennige  [Zoll].'  15'24,  Gr  (JKuoni 
1921).  E'  G'schir  Schm.;  s.  Bd  VIII  I157M.  ,Wenn 
das  Schm.  harkommt  ...  wie  viel  das  an  der  Waag 
ist,  es  sye  ain  Geschir  oder  mer,  wie  das  angefangen 
wirt  zu  geben,  also  sol  euch  das  für  und  für  gegeben 
werden.'  1509,  Sch  Chr.  IV  18  (wo  Weiteres).  ,Ein  Kübel 
Schm.  wigt  Leichtgewicht,  den  Kübel  abgezogen, 
48  Pfd.'  Sch  Inv.  1788.  E'  Güllili  Schm.;  s.  Türggen- 
Mues  (Bd  IV  494)  und  vgl.  Bd  II  223o.  E"  Gümpli 
Schm.;  s.  Bd  II  316 M.  E"  Seki  Schm.;  s.  Bd  VII  678. 
E"  Zötteli  Schm.  GRSch.  Als  Abgabe,  Zins;  s.  schon  0. 
und  vgl.  Schm.-Zins.  ,Dise  gült  sint  des  Jungen  von 
Roschach  ...  7  viertel  sm-es.'  XIV.,  Zellw.  Urk.  ,Das 
ich  [Graf  RvMontfort]  dem  capitel  ze  Chur  aigenlich 
geben  han  ...  ab  minem  bof  ze  Suldis  ...  ain  pfund 
und  vier  Schilling  pfennig  ...  und  zwei  viertel  sm-s.' 
1369,  Mohr,  CD.  ,Ain  viertel  schm.  und  vier  müt 
kernen,  alles  Bischofl'zeller  messes,  hundert  aiger  und 
acht  guoti  herbsthüener',  als  Zins.  14.3'2,  G.  ,Und  sind 
diss  die  zins,  so  an  das  schloss  Yberg  gehörent  ... 
Item  zwei  vierteil  schm.,  bringt  36  pfd,  sond  alle  die, 
so  die  hofgüeter  genampt  inne  liand   zuo  Cappell  im 


943 


Schmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


944 


Thurtal.'  1527,  G  Rq.  1906  (Spruch  von  Schw  und  Gl). 
.N.  sol  jerlichen  zins   ein  viertal  schm.'  GBuchs  JzB. 
1540.   .Ab  Klausenwang  in  Sappün  gebent  jerlich  zwen 
krinen   schm.,  darfür   8  pfening   zuo   rechnen.'   1574. 
GrL.  Zinsrodel.   ,Us  ...  Öaier  Alp  [usw.]  halt  das  Hus 
Sai  jerlichs  Zinses   fünf  Viertel  Schm.,   dryssig  Käs 
und  fünf  Ziger.-  1615,  GSax.    ,l)ie  kleinern  Abgaben, 
als  ...  Bruderzelten,  Schm.,  Staufwein  ...  und  andere 
dgl.  Beschwerden,  so  in  Geld  entrichtet  werden,  sind 
zu   allen    Zeiten    mit   doppeltem    Kapital   auslöslich.- 
1795,  G.   S.  noch  2i.i*-il/eie)-(BdIV  14).   ,Ua  er  [Vater] 
einmal   der  Grossmutter   in   der  Hitz   ein   Habermus- 
becken  nachgeschmisseu,  lief  sie  davon  ...   Die  Saeh 
kam  vor  die  Amtsleut.  Der  Vater  musst  ihr  alle  Wochen 
6   Batzen   und   etwas   Schm.   geben.'   UBragger  1789. 
Oft  als  Abgabe  an  Kirchen,  Kapellen  für  die  Speisung 
des  ewigen  Lichtes;  vgl.  AfV.  XV  '2'27  ff.  (für  Gr  mit 
Belegen),   zur  Sache  auch  Anken  (Bd  I  34'2),  Brand- 
Schm.,  ferner  den  Beleg  unter  schmecken  (Sp.  896o.). 
wozu  in  einer  andern  Zeugenaussage:  .Der  sigrist  ze 
Sant  Fetter  d[icit],  das  er  öli  von  T.  koufte,  das  ... 
wolt  nit  brünen  . . .  Also  koufte  er  tun  schm.  von  dem 
P.  und   bränt  das   in   ampulen.'     ,[2  Alpen]   sind   ... 
gebunden  Sant  Petern  uf  dem  Setnien  [Septimer]  jär- 
lich   zwo  hurra  sm.,   ieklich  alp   ein  burr  an  geverd, 
ze  zündent  damit  in  dem  gotshus.'  2.  H.  XV.,  FJecklin 
1915.  .unser  Frowen  kilchen  zuo  Bonidutz  4  kr[innen] 
schm.  ab  einem  hof.'  1515,  FJecklin  1911.    [Die  Ge- 
meinde Diepoldsau  trägt  ua.  zur  Pfrund  bei]  jährlich 
von  jeder  Kuh   ein  Pfund  Schm.  .zur  Ampleu'.  17ü7. 
JGöLDi  1897.    In  GrV.  noch  heute.    ,Dem  Leichenzug 
werden    Totenkranz    und    Totenfahne   vorangetragen, 
vier  Männer   folgen  mit  dem  ungestrichenen  weissen 
Sarge   und   ein   weibliches  Göttikind   mit  dem   Schm. 
auf  dem  Teller.    Das  Schm.  bestand  früher  in  einem 
cylinderförmigen  Butterstollen,  dem  Star,  dessen  Grösse 
der  Wohlhabenheit  und  Freigebigkeit  der  Erben  anheim- 
gestellt war.   Das  Totenschinalz  war  eine  Spende  für 
•    die   Kirchenlampen,   das   ewige  Licht.     Während   des 
feierlichen  Totenamtes   wird  der  Sarg  in  der  Kirche 
aufgebahrt,  das  Schm.  wird  in  einen  Kranz  brennender 
Kerzen  mit  einem  Lichtlein  in  der  Mitte  auf  den  Sarg 
gestellt.'  JJöRGER  1913;   entspr.  auch  im  roman.  Gr; 
vgl.  AfV.  XIV  79  ff.  (mit  Abbildg).    Es  Wip  mid-eme" 
Star  Schm.  uf-eme"  glänzende"  Zt'"täUer  a's  G'schenk 
für  d's  ewig  Liecht  im  Ghappeli  ist  dem  [Tute'-] Baum 
nä'>'g' gange".   J Jörger   1920.      Vgl.:    Bert   hed's  [das 
Öternlein]  nit"  es  Bitdi  üf-  und  ah' zuckt,  wie  es  LiechtU, 
dem  d's  Schm.  üsgeit.  ebd.  1918.     Hieher  viell.:   E" 
llailigen  öni  Schm.  Gr  (Killias;  ohne  nähere  Angabe). 
Qual,  bestimmt.      Betters   [bitteres]    Schm.,    .ranzige 
Butter'  Ap  (T.).   Sachs  Schm.;  s.  Bd  VI  92  (auch  GWe.). 
Insbes.  zur  Unterscheidung  frischer  und  eingesottener 
Butter.  Jinu''sSc;jm.;s.  BdVI1866M.  SüessfesJ  Schm.; 
s.  Bd  VU 1407  0.  (auch  GrD. ;  GRh.,  We.;  ScB  ;  Th ;  ZSth.). 
Grö"  Schm.;  s.  Bd  11  750M.;  in  SciiSchl.  (im  Gegs.  zu 
süess  Schm.)  eingesottene  Butter.    .Neues  Schm.'  III. 
Kai.  1851   (GT.),  mit  der  Erkl.  .frische  Butter';   vgl. 
Nüw-Schm.    Frisches  Schm.  AToblek  1902.    Schm.  üs- 
lö"  (Ap;  GWe.;  SchK.,  Schi.;  Tu  und  sonst),  ß"-,üs-) 
siede"  (s.  Bd  VU  314).     Di  erste"  Schlage"  Schm.,  wa 
t«*  anke",  schick-e'^-der,  süd  s'  aber  ime"  guete"  Zeihe": 
lueg  uf  d's  Nidsi"'gent  und  tue's  tüd  im  Übsi'''gent, 
wil's-der  sus  in  d's  Für  übertaube"  chunnti.   JIKuoKi 
1884.    ,D.  7.  Merzen  ...  in  dem  grossen  Schmalzkübel 


100  Crinen  Schm.  gesotten,  so  teils  Alpschm.  und  teils 
Rinderschm.  wäre  ...  Den  4.  Juni  79  Crinen  Winter- 
schm.  in  dem  kleineren  Schmalzkübel  eingesotten  ... 
Den   2.  November   in    dem  grossen   Schmalzkübel  96 
Crinen  Alpschm.  gesotten,  worunter  4  Ballen  Rhein- 
walder   Schm.  waren   . . .   Den  28.  Nov.  von  dem  den 
2.  Nov.   gesottnen    Schm.   angefangen    zu    brauchen.' 
1762/8,  GRTam.   Üsg'lö"  (Ap;  Th  und  sonst),  g'sotte's  (Gr 
Av.,  L.,  Pr.,  V.;  ThMü.),  üsg'sotte"s  (GO.,  Rli.)  Schm.  ,V( 
siben"  tag  maien  [153'2].  wie  wir  uns  mit  ainem  Vorrat 
gsotteus  schmalz   versechen  haftend,  nämlich   mit  42 
centnern  und  12  centner  unschlitz.  und  aber  das  schm. 
zuo  ingender  werm  nit  on  gfar  und  schaden  wol  mocht 
erhalten  werden  . . .'  Vad.   ,Säss  Schm.  1  Pfd  3  Vierling 
...  gsotten  Schm.  IVj  Pfd',  unter  den  ,Cösten  der  Amts- 
besatzuug.'  1785,  JGöldi  1897.    Eher  zu  a:  ,Uss  Cur- 
walden  müli  sond  allü  iar  werden  den  siechen  zuo  Mas- 
sanes  ain  wert  swin  und  23  masse  smalzes  zelassenes.' 
1368/76,  GRChnr.     Hung  und   Schm.;  vgl.  Sp.  941o. 
Siiessi  Wort  wie  U.  u.  Schm.  GSa.    Neben  Brot.    Zwei 
Schilt  Brot  sind  aW"  uf  •'ew  Tisch  g'sln  . . .  und  alte--  «n« 
nöüwe'   Chäs  und  Schm.,  beim  Hanfschleizen  GnSch. 
In  der  Stube"  ist  zier  'deckt  g'si":  Brut,  Chäs,  Schm., 
Bige's  und  sogar  PfannbrÖtli,  ine  iti  der  Fasstuicht, 
stnd  uf'>em  Tisch  g'stande".  J Jörger  1918.    Hung  ond 
Schm   ond  Eierbröt  wölVs  [ein  Mädchen]  -Hier  all  Tag 
üftische".    Anz.  V.  Alpstein  1918.    Do  cho""t  ebe"  Brot 
ond  Schm.  ond  Hung  ond  Täghnfelilatwäri  zom  Chaffi 
ofde"  Tisch.  G  Tghl.  1923  (TnTägerschen).    ,Der  Spys 
halber  ist  abgeredt.  das  er  ime  geben  soll  notturftige 
Spys  und  Trank,  Mues,  Käs  und  Brott  ...   Item  zur 
VVuchen    1    Mall    oder   2   Schm.    zum   Brott.'    1611/7, 
Ap  Waldstatt  (Verpfründungsurk).   S.  noch  BdV946o.; 
VI  656  (Fueter-Bexfi).  Schm.  und  Brot  1)  eig.,  =  Schw.- 
Brot  1.  Brut  Sa,  Anken-Brüt  1,  (Schm.-)BrÜten,  Brfitseh 
(Bd  V  983.  997/8. 1003/4. 1027)  Ap  (T.);  Gr  (s.  ebd.  934); 
G.     Mini  Müli  göt,  dini  Müli  b'stöt,  mini  Müli  htd  j 
Schm.  undBröt,  diniMüh  lidt  Hungersmt  G(Götzinger). 
_  2)  Pflanzenu.  Gr  ;  s.  Bd  V  934  o. ;  Syn.  Chäs  und  Brot  \ 
{ßimhOh);Herr-Gotten-Supi)cn  (BdVII1237);  Gugger-  < 
Schmälzli;  Vgl.  rät.  i^aw«  fe  chaschol)  cucü.    Ei(t)r-t--^ 
Schm.;   s.  Bd  I  13  (dazu:  .Eieri"schm.,  eine  Mahlzeit,' 
die  meistens  an  dem  Tag  nach  dem  Hochzeitstag  ge-| 
feiert  wird.'  1799,  G;  nach  andrer  Angabe  eine  in  den; 
ersten  Wochen   nach   der   Hochzeit  stattfindende  Be-j 
wirtung  mit  Kaffee  oder  Schokolade);  vgl.  Gr.  WB.  IXj 
927;  Martin-Lienh.  II  484;  Fischer  11  566.  974u.    Afij 
es  (Zumene")  E.  i"lade".    1631  wird  gestattet,  51  Per-j 
sonen    an   die   Hochzeitmähler   zu   laden,   das   sogeii.| 
Eier   im   Sclira.'    solle   aber   gänzlich    verboten  sein.j 
KWiLi)  1847.    1713  wird  vom  Grossen  Rat  angeordnet,, 
dass    wenn   die   Neuverlobten   wirklich   2000  Fl.  2S-| 
bringen,  sie  eine  Gasthochzeit  halten  mögen,  dass  diej 
Eier   im  Schm.'  gänzlich  verboten   sein  sollen.'  ebd, 
—  B)  in  (formelhafter)  Verbindung  mit  Salz;  s.  schoii| 
Bd  VII  884/5.     ,Solich  usslandisch  guot,  es  sye  saUi 
schm.,  wollen  oder  was  [es]  sye,  das  die  von  Ure  kauffein 
und   im  lande   ze  Ure  den   frömbden  widerunib  Im,; 
kouffen  geben.'  1491,  B  Schiedspr.  zw.  U  und  L;  Schw 
Uw.    .[Bodenfrüchte,  die  sie]  gegen  salz,  schm.,  stach'li 
ysen    oder  anderem   vertuschent,   verwechslend  ode. 
verkauöend.'   1514,   ScuSt.     ,Da  [in  Glurns]  was  ga 
Nüt  geflöchnet;  da  was  Salz,  Schm.,  Gschüz,  Pul'er 
Bly  und  was  zur  Wer  dienet,  gnuog.'  um  1640,  CalvW' 
1899   (nach   älterer  Quelle).     .[Französische  Soldatei 


945 


Schmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


946 


haben]  Brot,   Käs,  Schm.,   Salz  und  ander  Victualien 
erkauft.'  1643,  ebd.   S.  noch  BdVI693u.  1621  (Fasteii- 
Ge-rätJ.     Oft  im  Reim.     Ho  Lobe",  chönd  ahe",  gind 
Milch  und  Schm. !  I'*  will-i'''  was  gebe"  ['.],  es  Hämpfeli 
Sah  Ap  (Bölsterli).     Du  [Zeitungsredaktor]  bist  der 
nötig  Ghoch  für  ü"si  Chuchi,  gist-ere"  der  Schm.  und 
g'heisch   derzue   e"   Hampfeie"    Salz.   B  Volksztg  1905 
(BoAa.).    ,Die  Mutter  [Gottes]  ist  arm;  sie  hatte  kein 
Pfännlein,   zu   kochen   dem    Kindlein,   kein  Brot  und 
kein  Schm.,   kein  Mehl   und  kein  Salz',    Weihnachts- 
lied. LToBLER,  VL.  (ZKn.).    Ennege  bennege  rumpeldi, 
riffel  raffet  manewi  :  Angge",    Bare",    Schm.,    Haber, 
Mel"'  und  Salz  [usw.],  Anzählreim  GSa.   S.  noch  Bd  VI 
Itiu.  (Sälzli  :  Schmälzli);   VII  53M.;    mit   den    Varr.: 
Eier  und  Salz,  Milch  und  Schm.,  Butter  und  Mel'"  Sch 
(EStüU  1907),  Eier  und  Salz,  Butter  und  Schm  ,  Milch 
md  Mel"  BsL.;  ZS.,   Wila  und  It  KSuter  1915.     ,So 
spricht  si  dan  [die  Hausfrau  zum  Mann:]  Ach,  daz  ich 
ie  kan  zuo  dir!    Jan  haben  wir  den  witte  [Brennholz] 
noch  daz   sra.  noch   daz   fleisch   noch   vische  . . .   Son 
hau  wir  niender  salz.'  Hadl.     S.  auch  Bd  IV  148'2M. 
und  vgl.  Schm.-Bir  (ebd.  1490).   KAA.   ,Ein  Pfund  Salz 
gibt  ein  Pfund  Schm.'  Wänuer  (,Schweiz');  vgl.  Bd  Vll 
885/ti.  Sa/^^eit /"ür  Sc/tm.,  , Butter' Bü.  (Zyro).  Glaube 
und  Brauch.    Um  Jen  Dieb   zu  zwingen,  Gestohlenes 
I    dem    Eigentümer    wiederzubringen,    formt    man    vor 
■    Sonnenaufgang  3  Ballen,   einen   aus   Salz,   einen   aus 
Schm.  und   den  dritten  aus  Brot   und  legt  sie  in  die 
Feuersglut  mit  den  Worten:  ,Ich  lasse  Salz,  Schm.  und 
I    Brot  in  das  Feuer,  dass  es  dir  tut  Schmerzen  machen, 
I    dass  dir  die  Adern  krachen.     Es  soll  dir  Schmerzen 
;    machen  so  lange,   bis  du  das  Gestohlene  tust,  woher 
du  es  genommen'  GFs  (WManz  1916);  ähnlich  AfV.  II 
266  (M.  XIX.,  ZHorg.).     ,Wenn  Sie  es  haben  wollen, 
j  das  ich   die  Diebe   bezwingen  soll,   das  sie  die  Ware 
und  das  Geld   wiederbringen   müssen,   so   senden  Sie 
I   mir  vorläufig  3  Bröcklein  Brod,  3  Bröcklein  Schm.  und 
I  3  Sprodlein  Salz.'   SV.  1912  (,Zuschrift  aus   der  Üst- 
,  Schweiz'    gelegentlich    eines    Einbruchsdiebstahls    in 
I  BsLie.).   S.  noch  Bd  VII  888u.  —  b)  zu  Salben  udgl. 
\  verwendetes  tierisches  Fett.  bes.  in  der  Volksmedizin; 
.gewisse  Art  Fett  von  Katzen,  Hunden  udgl.'  B  (Zyro). 
In  attrib.  Verbindungen    und    Zssen  -(s.  auch  d.);   im 
Vogelb.  1557;  Tierb.  1563  oft  mit  ,feisste-  wechselnd. 
I  ,Entenschra.    hat    den    preiss    under    allem    andern 
i  schm.'  VoGELB.  1557;   vgl.  Fischer  II  728;   ChSchmidt 
1901,307.   , Enten-,  Gens-,  Beiger-,  Hunds-,  Capaunen-, 
Biber-,     Wildkatzen-,     Köngelein-,     Boss-,     Hüner-, 
Menschen-,   Hasen-,    Hecht-,   Wolfs-,   Murmeltierlein-, 
Schweinen-,    Schlangen-,    Dachs-,    Aschen-,    Viperen-, 
Klawen-,  Bären-,   Fuchsschm.'   Bs  Apothekertax  1647 
(.Einfache  Arzneyen  von  Tieren  genommen').  ,Das  e  s  e  1- 
schm.  vertreibt  die  wundfläcken.'  Tierb.  1563.  Fuchs-, 
Chatze"-,    Tachsschm.,    bei    Erfrierungen    der   Hände, 
IFusse  angewendet  ZStdt;  vgl.  Gr.WB.  IV  1,351;  Fischer 
|II  1810.    Der  Schmutz    des  Murmeltieres  steht  gleich 
|dem  Fux-  und  Gemschischm.  im  Rufe  hoher  Heilkräfte. 
|BiRNi).  1908  (BGr.).     ,^''   hab   en  alts  Weib  'kuriert, 
ji'^''   han-er    Hase''schm.,     Fochsschm.,    Wentele°krös, 
iSpinnmogge-hirni   [gegeben]',    Spruch   des    Fasnacht- 
jÖMte  Apürn.  (T.).  ,Wann  ein  Kind  einen  Bruch  hat,  das- 
läelbeschmir  mit  Fuchsschm.,  der  Bruch  heilet' M.  XIX., 
'GSa.   ,So  dir  wasser  in  die  oren  kommen,  so  ist  darzuo 
i,?äns-,   fuchs-   oder   büenerschm.   ...    seer  dienstlich.' 
IVoGELB.  1557.     ,Er   habe   ein  salb   gemacht  ...   darin 
Sohweli.  Idiotikon  IX. 


hab  er  ton  wachs,  menschenmark  und  menschenschmftr, 
murraelischra.,  fuchsenschm.,  gembsenfeisi  und  marder- 
schm.  ...  mit  disem  salb  habe  er  den  N.  von  wegen 
siner  bösen  beinen  arznen  wellen.'  1583,  L  Turmh. 
,Fürschwyni  an  rossen  und  vych.  Nimm  nüwen  merzen- 
anken,  nüws  wachs  und  rotbergin  schraär,  schaatfschm., 
schnurenschm.,  hirzenschm.,  lütenschm.,  bärenschm. 
und  fuchsschm.,  das  alls  ob  einem  koolfüwr  zer- 
lassen.' B  Arzneib.  1584/1640.  ,Nimb  Murmeltierli- 
scbin.,  Dachsenschm.,  Fuchsschm.,  Gemsunschlit,  iedes 
ein  Fierling,  von  einem  verschnitnen  über  [1.  ,äber'] 
das  Netz  und  Heiligdreifaltigkeitsalz  ein  Löffel  fol  und 
etwas  mer  als  ein  Gwertli  frisch  Brunnenwasser  und 
Jiss  gesotten,  bis  das  Wasser  verrochen,  dan  mit  disem 
salben',  gegen  .Gliderwehe'.  Schw  Arzneib.  XVII.  S.  noch 
Tierb.  1563,  34a.  Gemschischm.;  s.  o.  ,Für  schwache 
Fües  nimb  Hirschenschm.,  Bockscbm.,  Gemsschm.' 
XVIII.,  HZahler1898.  ,Gyrenschm.';  s.  Vogelb.  1557, 
75b.  ,Hanenschm.';  s.  ebd.  61b.  Trocke"  voll  Bare'-, 
Honds-,  Henne"-,  Chatze"-,  Schwi"-,  Gans-  and 
Schlange"-  ond  Arme"sönderschm.,  bei  einem  Arzt. 
AToiiLER  1909.  , Siede  Fliegen  im  Hennenschm.,  trucks 
dann  durch  ein  Tuch  und  salbe  den  Kopf  darmit., 
Arzneib.  XVII./XVIII.  S.  noch  Vogelb.  1557,  60b  f.  und 
vgl.  Fischer  III 1433.  .Hüenerschm.';  s.  o.  und  Vogelb. 
1557,  82h.  , Capaunen-  oder  Hünderschraalz',  zu  einem 
Kräftigungsmittel.  M.  XIX.,  GSa.  ,Gilgenöl  und  süess 
Mandelöl  ...  auch  Heünerschm.  [!].'  JJHolzhalb  1691. 
Hunds-,  Hase"-,  Chatze"-,  Tachse"schm.,  zum  Einreiben 
bei  verschiedenen  Gebresten  FSs. ;  LSuhrent.  ,Ein 
halben  Vieriig  Hundsschm.,  ein  halben  Vieriig  weissen 
Zucker,  ein  halben  Schoppen  Häpfbrantenwein  und 
zwei  LodTerpenteinöl', gegen  die, Gleichsucht'.  M.XIX., 
Z.  ,Nim  ein  Lot  Hundsschm.  und  Menschenschm.  und 
Bärenschm.  ...  Va  Pfd  frischen  Anken  . . .  zerlass  es', 
zu  einer  Salbe  gegen  die  .Schweinig'.  Arzneib.  1822. 
,Eis  guts  Salb  für  Euter.  Hundsschm.  und  süsses  Butter 
sieden  und  rot  Ochsenzungenwurza  dazu.'  XIX.,  Ap. 
.Hundsfeisste  oder  -schmalz.'  Tierb.  1563,88b.  S.  noch 
0.,  sowie  Bd  VIII  546  (Nuss- Schalen)  und  vgl.  Martin- 
Lienh.  II  484;  Fischer  III  1894.  ,Hapchenschm.';  s. 
Vogelb.  1557,  142b.     ,Umb   drü   pfund   häringschm. 

I  pfd  8  s.'  1587,  BThorberg.  S.  noch  Häring- Schmälzi. 
,Hirzenschin.';  s.  o.,  sowie  Vogelb.  1557,  60a  und  vgl. 
Fisclier  III  1689.  .Hasenschm.,  anxugia  [!]  leporis.' 
Sl'hw  Arzneib.  XV.  ,Wie  man  ein  pfil  usziehen  sol 
...  Stos  einen  krebs  gar  wol  zuo  rauos,  t[uo]  daz  mit 
also  vil  hasenschni.,  daz  dovon  werde  ein  pflaster,  und 
bind  daz  über  daz  loch,  do  der  pfil  hinin  komen  ist.' 
KuNsTB.  1474.  .Für  den  pfil.  so  das  ysen  in  dem 
menschen  bliben  ist.  So  nim  santpeterwurz  ...  und 
hasenschm.  und  schlach  daz  um  die  würzen  und  leg 
uf  den  schaden.'  ebd.    S.  auch  o.  und  vgl.  Roehh.  1856 

II  54.  Chunelischm.  FSs.  Es  Töpfli  Ghüngelschm.  für 
d'  Wade',  einem  einrückenden  Soldaten.  HHoppeler(Z). 
.Küniglinschm.'  BsApothekertax  1701;  s. schon  o.  Wenn 
e"  Chind  underivachse"  [rachitisch]  isch,  so  mues'men 
um  Gottswille"  [ohne  nach  den  Kosten  zu  fragen]  go" 
Kahüne"schm.  heusche"  Bs  (Seiler);  vgl.  Fischer  III 
201.  , Welcher  den  Krampf  hat,  der  neine  ein  halb 
pfund  hirzenunsclilitt  und  misch  darunder  ein  pfund 
capaunenschm.' Vogelb.  1557.  ,Kapaunensclim.,pinguedo 
capi.'MAL.  S.  noch  0.  und  Bd  VII 1255 u.  Chatze" schm.: 
s.  0.  und  vgl.  Fischer  IV  '28'2.  ,Nim  Kazenschm.  und 
salb  den  Bugen  damit',  bei  ,Rugenweli'.  Arzneib.  1822. 


947 


Sehmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


948 


Rindermark,  Wildkatzen-  und  Dachsenschm.  zu  einer 
Salbe  für  ein  böses  Bein,  um  1597,  L  Turnib.  (ALüt). 
,I)as  Fett  [der  Katzcl,   zumal  das  wilde  Katzenschm. 
lindert  ...    die   Gliederschmerzen.'   EKöxig   1706. 
^Dussel  und  alle  harte  geschwär,  die  man  weiken  muoss, 
werdend  ganzkreftigklich  mit  gänsschm.  geneert;  eben 
dise   kraft  hat  auch   des  kranchen  schra.     Kryen- 
schm.  zerlassen,  weikt  alle  düssel  und  harte  geschwär.' 
VoGEi.B.  1557;  s.  auch  ebd.  tila.    ,P.[elc.  boumöl,  wachs 
und  liderschm.'  Arzneib.  XIV./XV.;  zu  Lideren(M  111 
1093).    .Marder-,  Bockschm.';  s.o.    .Einem  schwar- 
zen Ross  ein  weisses  Zeichen  zu  machen  ...  Nim  ein 
läbendigen  Schäär   ...    und   süde   den   zu   einem  Mus 
und  lass  ihn  über  Nacht  stehn,  so  wirst  du  ein  Schm. 
darauffinden,  nim  darzu  Bärenschm.  und  Honig  und 
bestriche  dem  Ross  drei  Blassen  damit'  Akzneib,  18'22. 
Bärenschm.   ist  zuo  vilen  dingen   guot.'   Tierb.  1563, 
18b  ff.  (wo  eine  Reihe  von  Rezepten).    ,Nim  gersten- 
raäl  oder  gerstenbrot,  brenne  es  zuo  bulffer  . . .  mischles 
mit   salz   und  bärenschm.  und  salb  damit  das  haupt, 
so  wachset  es  [das  Haar].'  Zg  Arzneib.  1588.    S.  auch 
c,  sowie  BdV  10'28u.;  VI  1340o.  1775 o.;  Vogelb.  1557, 
60  und  vgl.  Gr.WB.  I  1130.    ,Nimm  reigerschm.  ein 
löffel  voll  und  seüd  das  vast  wol  in  einem  pfänlin,  das 
es  bränzelet  wirdt,  und  tuo  ein  löffel  voll  honigs  Jarzuo 
...  und  damit  salb  deine  band  und  füess  ...  so  wirst 
du  wunder  erfaren',  beim  Fischfang.  Mangolt;  ähnlich 
bei  EKönig  1706,  894;  vgl.  Gr.WB.Vm  661;  Fischer  V 
264.     ,Die  rossarzet   heissend   den  pfärden   ire  äugen 
mit  wachtlen-  oder  reigelschra.  bestreichen,  damit  sy 
gsund  und  heiter  werdiud.'  Vogelb.  1557.   .Reigerschm., 
Hirschenunschlig  oder  -marg  zerlass  under  einandren', 
zu   einer  Salbe  gegen  Warzen.   Z  Rezeptb.  um  1700. 
S.  noch   MwmeUierli-Schm.     ,Rossschin.';   s.o.  und 
Tgl.  Gr.  WB.  Vlll  1274;    Fischer  V  425.     ,Schaaff-, 
Schwanenschm.';  s.  Vogelb.  1557,  61ab.  220a.  ,Ouch 
ist  guott  daryn    [in  eine  Salbe]   geton  sparen  schm.' 
XIV. /XV.,  Arzneib.     ,So  einem  Menschen  die  Sprach 
'  verwehlt  oder  das  Zepflein,  schmiere  oben  am  Kopf  den 
Wurbel  mit  Storchschm.'  M.  XIX.,  GSa.    TachsCe")- 
schm.;  s.  o.,  sowie  Tierb.  1563,  34a  und  vgl.  Gr.WB. 
II  667;  Fischer  II  9;  V975u.  .Wan  ein  Ross  oder  Veich 
die   Schwinig  hat,   so   nim   Cartinenöl,   Dach[s]schin., 
rotberger  Schmär,  unbrauch[t]s  Wachs,  Merzenanken, 
das   Alles    zu    einem    Salb    gemacht.'    Arzneib.  1822. 
,Dachsenschm.,  so  mit  dem  Mond  zu-  und  abnehmen 
soll,  stillet  sonderlich  den  Nierenschmerzen.'  EKönig 
1706.     .Schneide   ...   gelbe   Büblein  oder  Möhren   in 
kleine  Scheiblein,    beschmiere    diese   Scheiblein    mit 
dem  Dachsenschm.  ...  und  tu  sie  ...  in  die  Laufflöcher 
der   Mäusen.'   JCSui-zer  1772.      Fuchse" schmutz,   D., 
FuchsCschmutz,    Dachscschmutz,    Schnellsprechvers 
FS.    ,Waclitel.«ichni.  1  lott.'  Arzneib.  XIV./XV.;  vgl. 
Gr.WB.  Xlll  181.    ,So  einem  Menschen  oder  Vieh  ein 
Fäll  über  die  Augen  wachset,  rp.  Wachtlenschm.  von 
dem  Hälslein  oder  Hinderen,  zerschneid  es  klein,  zer- 
lass  es   und   Streichs   mit  einem  Federlein   über  das 
Fäll.'  ebd.  XVIl./XVIIl.    S.  noch  o.  und  Vogelb.  1557, 
256a.  Ausruf:  ,Boz  offenleim  und  wachtlenschm.!'  Ruef 
1538.   .Das  wolfssclim.  ist  nit  minder  breüchlich  dann 
das   hundsschm.'   Tierb.  1563,  155a.     S.  auch   o.  und 
Tgl.  Fischer  VI932.  Salbe  übh.;  s.Brand-Salb  (Bd  VII 
806)  und  vgl.  Bäben-,  Salh-Schm.  —  C)  Fett  im  mensch- 
lichen  Körper.    De''  hat  kei'  Schm.  in'n  D''rme",  von 
einem   Magern  ArLb.  —   d)  =  Ören-Schm.   B  (Zyro). 


.Die  pauren   touftend  ir  kinder  selb,   zuchend  schm. 
aus  den  oren  und  strichend  in  es  für  chrisam  an  die 
stirne,   und  wurdend   vil   üebungen   der   kirchen   zuo 
ganzem    und    grossem    verachten    zogen.'    Vad.;    vgl. 
ChSchmidt  1901,  3'29  (.ürsmer';.  —  2    uneig.,  ,Mark', 
Kraft;    vgl.  Arm-,    Ellbogen-,    Ruggen-Schm.,    ferner 
, Bein-Schmalz'   bei  MHöller  1899,   585.     ,Dazu   [zum 
Schlagen  der  Sahne]  braucht's  ...  Difigkeit,  Kraft  ira 
Ann  und  Speuz  oder  Schm.  im  Handgelenk.'  Bund  1900 
(GT.).     Er  het  i'  Gotts  heilige-'  Name"  doch  o"'*  gar 
e"kei"  Schm.  t"  de"  Ghnoche",  von  einem  energielosen 
Menschen  B  (AvRütte).   Er  het  ke'"  Schm.  i"  den  Ell- 
böge",  ,ist  ein  schwacher  Kerl'  AaF.     Lüt,  wo  Schm, 
händ  i"  den  Ellboge".   1798,   AiJon.     Schm.  hinderm 
Ellboge"  ha";  s.  Bd  III  1355  (Itosen-lüpfen);  IV  1064M. 
Amha    amah   n.,    adeps,    liquanien,    unguentuni,    (ausge- 
lassenes) Fett,  Butter;  vgl.  Gr.WB.  IX  926/8,  Martin-Lienh. 
II  483/4;  ChSchmidt   1901,   306/7;   Fischer  V  9 ,4/6  (auch 
in  Bed.  2).  980/1  (H.h mahle'");  Crecelius  1897,  745  (auch  iu 
Bed.  2),  feruer  MHüfler   1899,   585   (auch   iu  Bed.  2).     Der 
Geschlechtswechsel  unter  dem  Eiulluss  von  Syuii.  ^\e  Schmerw, 
Schmutz,  auch   wohl   -hd-e".      Als  Gruudbed.  des  W.  ist  ge- 
schmolzenes   Fett   anzunehmen;    für   die   Spezialisierung   auf 
Bed.  la-(   (vgl.  .milchsmalz,  butirura.'   Ahd.  Gl.  III  617,  37) 
ist  iu  Betracht  zu  ziehen,  dass  Butter  namentlich  in  Gegenden 
mit  starker  Vieh-  und  Alpwii tschaft  das  Kochfett  xax'i^oX'iv 
ist  uud  noch  mehr  war.    Das  heutige  Kerngehiet  der  Bed.  (Ap; 
Gr;   G  tw.;  Seh;  Th;  uöZ;  vgl.  zur  Verbreitung  auch  Tobl. 
392a;  ASociu  1889,  331)  lässt  ihre  Entwicklung  schon  iu  den 
frilhesteu  örtlich  bestimmbareu  Belegen  erkennen;  ä.  Belege 
aus  diesem  Gebiet  sind  daher  auch  dann  unter  lay  eingereiht, 
wenn  sonstige  Kriterien  für  die  Spezialisierung  fehlen.    Offen- 
bar hat  sich  aber  die  Bed.,  die  im  Norden  und  Osten  über 
unsre  Grenzen  hinausgreift  (vgl.  Schm.»  II  550/1 ;  Lexer  1862, 
221-  Schöpf  627;  Fischer  aaO.  674  M.),  früher  auch  bei  una 
weiter  erstreckt;  vgl.:  ,Wer  sm.  dem  gotshus  sol  Zinsen,  der 
sol  gesotten  sm.  geben,  daz  gelutert  sy,  und  tet  [er]  des  mt 
und  sich  daz  befund,  der  sol  anders  geben  als  vil,  als  des  waz 
...  Uud  wer  och  ziger  sol,  git  er  minder,  denn  er  sol,  so  ist  er 
in   der  selben  buozz   als  umb  den  ankeu.'  SchwE.   Hofrecht 
E.  XIV.;  dafür:  ,Schmalzzins  ...  Welicher  der  ist,  der  uuder 
seclis         becher  bringt,  dem  sol  man  sin  geschier  wider  geben 
[das  Weitere  s.  unter  Becher  II  Bd  IV  966]  ...  Welicher  och 
bös  schm.  oder  sust  ze  Kitzel  schra.  brechte,  das  mag  ein  her 
...  nemen  und  dennocht  nut  desterminder  urab  me  und  euch 
bessers  heisseu  pfenden  . . .  Desglichen  umb  den  ziger,  der  nit 
genera  were,  mag  ein  her  . ..  wie  von  dem  angken  ob  geschribeo 
stat,  ouch  tuon.'  ebd.  XVI.,  feruer:  ,Was  grossen  gälts  und 
guots  das  ertregt,    wenn  einer  nuu   ein  senten    von  zwenzig 
kUeyen  sommer  und  wintor  erhalten  mag;  dann  das  fleisch, 
milch,  schm.,  käs,  ziger  und  anders,  so  man  ouch  m  andere  ; 
land  fertiget,  giltet  vil.'  LLav.  1584,  sowie  Bossh.  Chr.  »b    , 
(Im  Jahre  1480  wurde  der  Kuhhirt  jiu  ZWth.]  angewiesen,  j 
von  seinem  Einkommen  jährlich  dem  Schultheissen  34  Mass  , 
Schm.  abzugeben.    Im  Jahre  1521  wurde  dem  Schultheissen 
die   Jahresbesoldung  auf  20   Pfd   Haller   aufgebessert  nebst  j 
Schm.  uud  Brand'),  wohl  auch  die  fulg.  zwei  Belege:  ,Weri, 
daz    cheiner    von    TUnrton    oder   ir   nachkomen    wider  disen  ; 
usspruche  tetti  in  cheineu  weg  . . .  der  sol  geben  ■■■'f"' 
du   bürg  gegen   Grüeningen   ein   halb   viertel   sm.'    134».  i- , 
Kq   1915;  ,es  soll  ouch  jederman  ...  d.az  sin,  was  er  zuo  mert 
triben  will,  viell  [1.  ,-ei-']  haben  und  verküffen  will,  des  ersten 
uff  unserem  merkt  . . .  tuon  ...  es  sy  garu,  tuoch,  kes    feorn,, 
fisch,  schm.,  und  soll  daz  schm.  also  verkUifen  . . .    S«''"*"'- 
LB   A   XV.      Der  Verstoss  des   (nach  einer  ähnlichen  Beu.^ 
Eutw.';  vgl".  Fick»  III  11)  mit  Schm.  konkurrierenden  A<>t' 
(s   Bd'l  341/2,  auch  über  das  geogr.  Verhältniss  der  beide"; 
Wörter)  dürfte  so  erfolgt  sein,  dass  sich,  wohl  im  Zshang  mit' 
der   Verdrängung    der   Butter    aus    der   Stellung   als   alein- 
herrschendes  Kochfett,   ein  Gegensatz   zw.  frischer   und  ge■. 
s,lttenorButte^ausbildete  und  J..fo-zunächstiuderersternBeu., 


949 


Schmalz,  schmelz,  sclimilz,  schmolz,  schniulz 


950 


sich  festsetzte  (nach  Angaben  aus  Gr,  auch  Th  gut  Seh m.  oline 
weitem  Zusatz  bes.  für  gesottene  Butter;  vgl.  noch  Sp.  943  ii.). 
Auf  einen  solchen  Gegensatz  deutet  auch,  dass  zT.,  nani.  in  der 
Grenzzone,  neben  Scfimah  .Butter'  (und  ackmahen  , buttern' 
GrD.)  das  Vb  an!.-cn  (Bd  I  344)  und  die  Zssen  AnkO:n)-Ch„bel 
(Bdlll  112),  -Milrh  (Bd  IV  201)  stehn,  so  in  GrAv.,  Chw.,  U., 
ObS.,  S.,  V.;  GFs,  Ms,  T.  (auch  Anhtten'ßi  I  345;  zioö  Anl.-[eilf" 
Schm.  hct  ■  a  Si-hehm'tUr  [eine  Katze]  a'gfreaae".  EFeurer),  W.; 
Tgl.  dazu:  ,3  ganz  Achpalla  ...  2  Schmalzbrüeg,  der  ein  foll 
Schm..  und  3  AchkUbye'  (1655,  GrFid.  Inv.),  ferner  Sp.  941  u. 
In  GoT.  (Henib.,  Wattw.)  soll  nach  neulicher  Auskunft  neben 
Schm.  .etwa'  auch  Ankt"  gebraucht  werden;  anderseits  wird 
das  Bd  I  341  für  GrHe. ;  GO.,  We.  angegebene  Ankt''  heute  ab- 
gelehnt. An  der  Ostgrenze  des  Kantons  Z  (Elgg,  Ell.  a/Th.)  ist 
Sehn,  in  der  Bed.  frische  Butter  heute  durch  Anke"  fast  voll- 
ständig verdrängt  und  nur  noch  in  der  Zss.  Schm.-Bint  etw. 
lebenskräftiger.  Nachstehend  noch  drei  bemerkenswerte  Belege 
aus  der  ä.  Spr.:  .Den  26.  tag  februarii  hett  mau  in  unserer 
statt  1  pfd  schm.  ungesotten  geben  um  17  d.  un[dj  ist  kein 
fremder  aukeu  iu  unserem  schnialzhus  gsin.'  UMey.  Chr. 
1540/73;  .Etlich  seyen  der  Kunst  so  wol  bericht,  dass  sie  auch 
das  Schm.  oder,  wie  wir  es  nennen,  ein  Ankenballen  also  ver- 
härten können,  dass  ., .'  Gwerb  1646  ; , Anken  (die  Herrschafts- 
leüt  heissen  es  Schm.).'  CThoman  1741.  Vgl.  auch  SAmalzh-r. 
Neben  Anke"  kommt  Butler  (Bd  IV  1915/6)  als  (der  Schriftspr. 
entstammender)  Konkurrent  erst  in  jüngerer  Zeit  in  Betracht; 
Tgl.Sp.938u.  94 1  u.,  ferner:  ,Buttorsieden  d.i.  Schmalzauslassen.' 
G  Feuernrdn.  1811,  sowie  Bulter-Sekm.  Wanderung  unsres 
W-es  in  RAA.,  festen  Wendungen  udgl.  kann  es  mit  sich  ge- 
bracht haben,  dass  die  zunächst  vorliegende  Beziehung  auf  1  ay 
durcli  jene  auf  die  allgemeine  Bed.  oder  auf  eine  andere,  dem 
Einwanderuugsgebiet  geläufige  Spezialisierung  ersetzt  wird; 
vgl.  die  Angabe  aus  ZWangen  Sp.  940u.  und  bes.  die  (reimenden) 
Verbindungen  mit  Sah  unter  la8;  Zyros  Angabe  .Butter  BO.' 
ist  wohl  nur  aus  der  KA.  gefolgert.  Auch  laß  gehört  einem 
durch  verschiedene  sprachliche  Erscheinungen  verbundenen, 
weseutl.  einheitlichen  Gebiet  an  (BO. ;  UAnd.;  W  mit  sudlichen 
Aussenorten).  1  aa  ist  zerstreut,  gilt  aber  auf  dem  Gebiet  von 
laY(ß)  kaum  ausserhalb  der  Verbindung  «cAi(i»)u"ÄcAm.  oder  der 
Zss.  SchH-iH-S<lim.  In  Namen.  Schm.-Zualc",  Übername  eines 
Mädchens.  Feier.ab.  1860  (Th).  FN.  Schmalz  BBüren,  Nid. 
(schon  XVI.;  .RSchm.,  venner.'  1528/48),  Stdt  (M.  XVI. / 
I  E.  XVIII.;  vgl.  Leu,  Lex.  XVI  369,  ferner  WTobler-Meyer 
•  1894,  159;  dazu  wohl;  ,Marx  Schm.,  predicant  zuo  Könitz.' 
I  1531,  BRef.).  .Johansen  Schm.  [Acc]  von  [ZJUrdorf.'  1366, 
I  Gfd  (Konstanzer  Urk.).  .Fetter  Schm.  [Acc.  ,-en'].'  1450,  Z 
KB.;  viell.  identisch  mit  , Fetter  Schmalzhart.'  1447,  ebd. 
t  ,Smelz(e)U.'  1284/7,  Bs.  ,Anna  Schmälzjin.'  1603,  ZZoll. 
'  Taufb.  Flurn.  ,Schm.-Gass'  SchBegg.,  Ha.  ,-Grub';  s.  Bd  II 
J695  (auch  ApAppeuzell,  Her.;  GTa.;  ZgStdt  It  Leu,  Lex.; 
ZWUlfl.)  und  vgl.  KStucki  1916,  283,  ferner:  .Ehemals  soll 
'der  Ort  [BZollikofen],  obschon  wasserarm,  wegen  Reichtum  an 
j Giltern  und  Weiden  die  Schm. -grübe  geheissen  haben.'  Jahn, 
1857,  696;  , Zürich,  du  bist  von  unendlichen  Jahren  her  eine 
I rechte  Schm. -grübe  gewesen  und  hast  dich  au  Brot  satt  ge- 
essen.'  JJUlr.  1718;  .Lutherus  heissetdise  Stadt  [Sodom]  und 
das  ihro  zugehörige  Land  eine  rechte  Schm. -grübe.'  ebd.;  auch 
IChSchmidt  1901,307;  Schm.Ml  55 1 ;  Fischer  V  978.  ,-Hof'  Aa 
JKu.,-Lad'GFs.  .-Matt'SHau. -ßo(/c"GrChw.,Rh.  ,-Raiu'GWsst. 
I  Eier-;  aus  harten  Eidottern  sich  ausschmorendes 
Fett.  ,Wann  ein  Brust  verschworen  ist  ...  nimm 
Honig  und  niilts  Schmalz  und  rührs  wohl  under  ein- 
inderen  und  leg  es  pflasterweis  über,  so  heilt  es  vom 
iSrund,  oder  E.  tut  es  auch.'  Z  ßezeptb.  um  1700.  — 
fiuch  bei  Fischer  II  567  (Beleg  aus  Mynsinger). 
i  Affe°-:  1.  eig.,  ung.  simiarum  Zf  (Apotheker 
jVogel).  .Den  [erkrankten]  Kindern  half  man  mit  A.' 
^Kelterb.  (Bs).  -  2.  a)  =  Schmalz  Id  Bs.  —  b)  Speichel 
Bs;  BLenk;  ZGlattf.  (Spillra.),  bes.  mit  Bez.  auf  die 
Anwendung  zum  Glätten  des  Haares,  als  Ersatz  für 
i^omade  (Syn.  Kapuziner-,  Studenten- Wichsi)  Aa;  Bs 


Stdt;  Z.  —  3.  nur  in  der  RA.  ,mit  a.  schmiren', 
durch  gleisnerische  Worte  günstig  zu  stimmen,  zu 
betören  suchen.  ,Pfarr  [zum  Bauern,  der  ihn  der 
Buhlerei  bezichtigt:]  Nicht  also,  mein  lieber  man.  h 
niiesst  die  Sachen  recht  verston.  Nach  dem  die  frow 
hat  guot  lob,  da  wolt  ichs  setzen  auff  die  prob,  auif 
daz  ir  er  noch  bass  erschin.  Hat  nichts  args  sunst 
in  meim  synn.  Baur  Gorg:  Daz  haisst  mit  a.  schmiren. 
Mir  nicht!  daz  ir  mein  weih  probieren.  Der  teuffei  dank 
euch  ewerer  prob.'  TStiumer  1580.  —  4.  unklar:  ,Abt 
Diethelm  kompt  mir  seltzam  für,  der  so  vil  öl  hat 
gstrichen  an  ...  vierfaltig  wihe  müessen  han,  dannocht 
nie  gbrucht  dhein  kuchesalz,  darzuo  gar  nie  kein  a. 
Das  schmalz  hat  er  in  dkuchi  geben,  daruss  vil  äffen 
möchtend  gleben  ...  Verziehe  mir,  wer  schuldig  ist, 
eira  ieden  menschen  etwas  prist.  und  gang  der  für- 
har,  der  gar  nie  mit  a.  besudlet  sie.'  Vau.  III  4'29  (,Ain 
Spruch,  so  ain  guoter  gsell  diss  tag  von  abt  Diethelmen 
wiche  zuo  Rorschach  gediclitet  hat');  wiederholt.  — 
Mhd.  affenamah  iu  Bed.  2  ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  928  (als  komischer 
Name,  unter  .Schmalz'  2);  Martin- Lienh.  II  484  (in  Bed.  1  oä. 
und  2);  ChSchmidt  1901,  307/8  (unter  .schmieren');  Fischer  I 
109  (als  Name),  ferner  mhd.  affenaalbe  (Lexer  I  23;  Schm.' I 
41)  und  dazu  Fischer  aaO.  Als  Spottname:  ,Es  klaget  W.  ... 
uff  F.,  wie  dass  sich  gefUegt  hab,  das  er  und  ander  gesellen  in 
der  brottlouben  gezert  habind.  Also  sprach  einer  under  den 
gesellen  zuo  F.,  ob  er  [F.]  im  törst  sprechen  a.,  und  er  rüeft  im 
ouch  a.  Do  ...  gebe  der,  dem  sy  jähen  a.,  F.  eins  ins  mul.' 
1432,  ZRB. 

AI-:  (ausgesottenes)  Aalfett.  ,Ein  Blanetensalb  zu 
machen  . . .  nimm  3  Lot  Ohlschm.'  ZElgg  Arzneib.  um 
16,50.  Soweit  noch  in  der  Apotheke  verlangt,  ersetzt 
durcii  Chläxce"- Schm.  {i.A.)  Z  (Apotheker  Vogel);  vgl. 
Aschen-,  Hecht-Schm.,  ferner  Schlangen- Schm.  —  A  Ip-: 
auf  der  Alp  hergestelltes  Schmalz  (in  Bed.  lay)  Gr, 
so  Chur,  Furna,  Ig.,  Kl.,  Tscbapp.  (Tsch.);  Syn.  Sumer-, 
Sennen-Schm.  ,In  den  besten  Alpen  ...  hat  man  auf  den 
Bener  schon  ausgeteilt  10 — 17  Krinnen  Schmalz,  18 — 20 
Kr.  Käs  und  10  Kr.  Ziger  ...  Wenn  man  nun  den  Käs 
und  den  Ziger  ganz  für  den  Gebrauch  des  Laudmanns 
rechnet,  dieser  aber  seine  Oekonomie  so  eingerichtet 
hätte  ...  dass  er  sein  A.  ganz  verkaufen  könnte  ...'  Gr 
Sammler  1809.  ,Den  27.  October  im  kleinen  Schmalz- 
kübel 8  Stör  wisses  A.  ingesotten.'  1768,  GnTam.; 
s.  noch  Sp.  943u.  —  Aprillen-:  im  April  gewonnenes 
.Schmalz'  (in  Bed.  lay)-  ,Ein  Salb  3  monatschmalz 
genannt.  Samle  Merz-,  .Aprellen-  und  Meyenschm.  un- 
gewässeret.  das  behalt,  ist  zu  vilen  Dingen  gut,  in- 
sonders  für  die  jungen  Kind,  welche  von  Muterleib 
ein  Mangel  hat  [!]  an  einem  Glid,  dass  es  brechen 
were,  so  salbs.'  Z  Bezeptb.  um  1700.  —  Epfel-, 
Öpfel-:  .Apfelspäne  und  frische  Butter  mit  einander 
gekocht,  Apfelsalbe;  dient  als  Hausarznei'  Ap(T.),  .ge- 
kochtes Apfelmus  mit  Butter  uml  gezupftem  Brot', 
beliebtes  Gericht  GRh.,  Sev.,  We. 

9re°-;  wie  nhd.  =  Schmalz  Id  (^\>.9il).  allg.;  Syn. 
auch  Aff'en-Schm.  .Für  Bissen  und  Juken  ...  streich 
Ohrenschm.  darüber,  so  vergat  es  dir.'  Arzneib.  1822. 
,0.,  sordes  aurium.'  Mal.  .Das  o.  von  dem  maultier, 
.so  es  in  hirzenliaut  verwicklet  und  nach  dem  moiiat- 
fluss  dem  weib  ann  arm  gehenkt,  macht  sy  unfrucht- 
bar.' TiKRB.  1563.  .Cerumcn.  Ohrenschm.'  Denzl.  Iti66/ 
1716.  —  Vgl.  Gr.WB.  VII  1259:  Diefenb.-WUlcker  789; 
Diefenb.  1857,  63a;  Martin-Lienh.  II  484;  Fischer  V  78, 
ferner  MHöfler  1899,  535. 


951 


Schmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


952 


Arm-,  in  B  It  Id.,  St.""  und  Zyro  Arme"-:  entspr. 
Schmäh  2,  Kraft  in  den  Armen  Bs;  B  (.vires  brachi- 
orum.'  Id.);  L  (Sf);  ScaSt.  (Sulger)  und  It  St.";  Zo 
(St.'");  Z;  Syn.  EU-bogen-Schm.  Er  het  giiet  A.,  viribus 
pollet.  Id.  B.  , Bruder  Lorenzen  gefalt  die  schreibfeder 
besser  als  der  niörselstänipfel  . . .  hatt  . . .  solchen 
denen  bevolhen,  die  mer  a.  hiiizuo  zuo  setzen  hendt 
dass  er.'  1599,  L  Brief  (Reber  1899).  ,Es  braucht  A.', 
Kraft,  Anstrengung  ScnSt.  (Sulger).  's  brückt  orde"hg 
A.,  das  Rühren  des  Leckerliteiges  Bs.  ,Es  braucht 
A.  darzu,  labore  paratur,  desudandum  est.'  JIet.  1677. 
1692;  ähnlich  bei  Denzl.  1716.  ,So  ein  Gut ...  braucht 
Hand  und  A.'  ÜBrXgoer  1789.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  560; 
Martin-Lienh,  II  -184;  Fischer  I  3'23;  Wander  I  139,  ferner 
MHüfler  1899,  585,  auch  DM.  VII  409  (bair.  Eisemchmoh). 

Erz-:  was  aus  Erz  ausgeschraolzen  ist.  ,Von 
Metallen  der  Schwebel  zwar  gleich  wie  ein  E.  kommet 
har,  doch  von  Natur  gekochet  rein  ganz  kreftiglich 
zu  einem  Stein.'  HRRebm.  16'20. 

Äsche"-:  (ausgesottenes)  Fett  der  Asche.  ,Das 
ä.  wirt  auch  breitet  als  ein  sondere  arznei  zuo  allem 
brand,  es  seye  von  fheür  oder  wasser.'  Fische.  1563. 
S.  noch  Sp.  945  u.  Für  A.  wird  heute  in  der  Apotheke 
Chläwe'-Schm.  (s.  d.)  oder  oleum  jecoris  rubr.  verab- 
folgt Z  (Apotheker  Vogel);  vgl.  Al-,  Hecht-Schm.  — • 
Auch  bei  Fischer  I  339. 

Für-.  ,Ist  ...  die  Milch  von  jeder  Kuh  ...  ge- 
wogen, so  wird  das  erfundene  Gewicht  aufgeschrieben 
und  für  jeden  Alpbesitzer  die  Ausrechnung  nach  dem 
obigen  Maasstabe  gemacht.  Bleibt  dem  Senn  in  einem 
guten  Jahrgange  nach  der  auf  diese  Weise  vor- 
genommenen Verteilung  der  Alpenprodukte  noch  ein 
Überschuss  übrig,  das  er  F.  nennt,  so  wird  dieser 
unter  alle  Teilliaber  verhältnissmässig  verteilt.'  Steinm. 
1804  (GRh.). 

Fässli-:  in  Fässern  versandtes  minderwertiges 
Fett  meist  amerikanischer  Herkunft  Gr;  vgl.  Chübel- 
Anken  (Bd  I  343).  —  Auch  bei  Martiu-Lieuh.  II  484. 

Fisch-:  1.  „Fischtran,  allg.";  W;  vg].  Äl-,  Äschen- 
Schm.  .Das  in  so  grosser  Menge  ausgegrabene  Fisch- 
[sch]m.  an  dem  Baltischen  Meer.'  Ziegler  1647.  S.  noch 
Schmalz  la  (Sp.  938 u.).  —  2.  Fett,  in  dem  ein  Fisch  ge- 
backen wurde  und  das  infolgedessen  fischelet  Ap  (T). 
—  a  auch  bei  Gr.WB.  III  1688;  Fischer  II  15'22.  —  Jisch- 
schmälzelen:  nach  Fischtran  riechen,  allg." 

G  ugge ' -  Schmälzli :  Pflanzenn.,  Sauerklee,  Ox. acet. 
ApHer.  Syn.  Schmalz  und  Brot  (8\i.9HU.);  vgl.  G.-Chäs 
(Bd  III  506),  ferner  Gugger  11  (Bd  II  186M.). 

Gans-  Ap  (ATobler  1909),  Gans-  WLö.:  (aus- 
gesottenes) Gänsefett.  aaOO.  und  sonst.  ,Von  den  arz- 
neyen  des  gänsschmalzes.'  Vogelb.  1557,59  b  tt'.,  wo 
eine  Menge  Belege  (wechselnd  mit  ,der  gänsen  schmalz'). 
S.  noch  BdVI961M.;  Sp.  945u.  947  o.  —  Spätmhd. 
gm>fe)'mnU;  vgl.  Gr. WB.  IV  1,  l'JT8;  Uiefenb.-Willcker  601 ; 
Fischer  III  58. 

Geiss-,  nach  OFrehncr  -«•:  Butter  aus  Ziegen- 
milch ApA.  ,Das  Gaisschm.,  d.h.  die  Butter  von  der 
Ziegenmilch,  liält  der  Senn  für  ein  vorzügliches 
Heilungsmittel  für  verschiedene  äussere  Schäden,  z.  E. 
bei  Verrenkungen,  Quetschungen  udgl.;  die  meisten 
Sennen  haben  daher  immer  ein  wenig  davon  im  Vor- 
rate, von  dem  er  [!]  zugleich  glaubt,  je  älter  desto  wirk- 
samer sei  er.'  Steinm.  1804.  —  Auch  bei  Fischer  III  242. 

Glogge"-:  das  Fett  (meist  Chläwf-Schm.;  s.d.), 
das  zum  Schmieren  der  Turmglockenzapfen  und  -riemen. 


auch  der  Turmuhren  verwendet  worden  ist  und  als 
heilkräftig  gilt  (zB.  bei  Gehörleiden)  Z.  —  Vgl.  Sanders 
II  970c;  Schal."  II  551;  Fischer  III  704. 

Gras  (-ä-):  =  Gr.-Anken  (Bd  I  342)  Äp  (T.);  vgl. 
Gr.-Milch  (Bd  IV  202). 

Hecht-:  (ausgesottenes)  Fett  des  Hechtes.  ,Wan 
Einer  nicht  schlafen  kan:  H.  mit  Safran  untereinander 
gerühret  und  dei  Schlaf  damit  bestrichen.'  Arzneib.  1822. 
S.  noch  Sp.  945  u.  In  der  Apotheke  verlangt,  aber  durch 
CJiläive'-Schm.  (s.  d.)  ersetzt  Z  (Apotheker  Vogel);  vgl. 
Äl;  Äschen-Schm.  —  Auch  bei  Fischer  III  1316. 

Chüe-:  =  Schmalz  laf  GSaL.,  W.;  vgl.  .küeis 
schmalz'  (Sp.  939).  Gegen  , Bissen'  lege  man  aus- 
gesottenes ,Kuhschm.'  (Butter),  ,Cheislichrutt'  [ua.] 
auf.  WManz  1916  (GSaL.). 

Choch-:  Koch  fett  (zB.  Schweinefett)  ApReh.,  T.  — 
Vgl.  Sanders  II  970c-. 

Chuchi-:  gesottene  Butter  GRVal.  —  Vgl.  Gr.VIB. 
V  2509  (mit  einem  Beleg  aus  Parac);  Fischer  IV  815. 

Chalber-:  (ausgesottenes)  Kälberfett.  ,Wenn 
yemants  wölte  gäns-,  hüener-  oder  kelberschm.  un- 
verderbt erhalten  ...'  Vogelb.  1557.  —  Ros  s-chambe'' 
-chame"-:  (ausgesottenes)  Fett  vom  Nacken  wohlgenähr- 
ter Pferde,  zu  Heilzwecken  verwendet  FSs.  —  Chas- 
ra.:  Übers,  des  frz.  fondue.  AHartmann  (S).  .Einen 
Käseschm.  bereiten.' 

Chläwe"  Chlöe"-,  Chlor-:  aus  (Rinder-)Klauen  aus- 
gesottenes Fett  Z,  so  0.,  Stdt.  ,Eine  Salbe  zu  machen, 
welche  die  Wunden  des  Wurms  und  alle  Scheden  heilt. 
Nim  gebrauten  Alaun,  weiss  Pech,  Wachs,  Klauenschm., 
das  koch  zu  Salb.'  M.  XIX.,  GSa.  ,Klawenschm.'  Bs 
.\pothekertax  1701.  ,0hl  und  Klauenschm.  zu  den 
Gloggen  und  Uhren.'  1786,  ZGrün.  Amtsrechn.  S.  nocb 
Bd  IV 1 608  (Süw-Burst) ;  Sp.  945u.  und  vgl.  Äl-,  Äschen-, 
Gloggen-,  Hecht-  Schlangen- Schm. —  Vgl.  Gr.VPB.  V  1034; 
Schm.»  11319;  Fischer  V  461;  MHofler  1899,  585. 

Leim-:  fetter  Lehm?  ,Eine  bewehrte  ...  Salbe  für 
den  Brand  ...  Nim  L.  1  P[f]und,  zerschmelze  es  in 
einem  irdenen  Geschirr,  dann  hebe  es  ab  und  sehnte 
ein  4tel  Pfund  Leinöl  darzu.'  M.  XIX.,  GSa.  —  Lüten-: 
Menschenfett;  s.  Sp.  946o.    Syn.  Mensehen- Schm. 

Maie»-:  .Butter,  welche  im  Mai  bereitet  wird,  die 
schön  gelblich  ist,  fetter  sein  soll  und  zum  Zerlassen 
vorzüglich  benätzt  wird'  Ap  (T.);  G,  so  Rh.;  Syn.  M.- 
Anken  (Bd  I  343).    ,M.  machen'  GRh.    ,Bei  den  Köhen 
macht  sie  [die  Brennessel]  mehr  Milch  und  die  Butter    j 
von   solcher   Milch   ähnelt   an   Färb    uml   Geschmack    i 
allzeit  dem  M.'  G  Kai.  1859.   S.  noch  Aprillen- Schm.  —   j 
Vgl.  Schm. 2  II  551 ;  Fischer  IV  1407.  j 

Dri-monat  .Dreimonat-':  Salbe,  diedurch  Zssieden 
gleicher    Teile     der    aus    drei    aufeinanderfolgenden   i 
Monaten  (Mai,  Juni,  Juli)  stammenden  Butter,  etwa  | 
unter  Zusatz  von  einem  Teil  Baumöl,  gewonnen  und   ) 
das  ganze  Jahr  aufbewahrt  wird;  bes.  gegen  Brand-  i 
schaden  Tu  (AfV.).    ,3monatschm.  ist  gut  für  die  Gold-  | 
ader.'  Arzneib.  XVII./XVIII.    ,Wan  ein  Kind  ein  bösen  i 
Fluss   von  Ruten  im  Angesicht   oder  auf  dem  Hanbt 
hat,  so  nimm  ein  Ei  und  verbränns  in  Schmalz  und  tu  ,, 
3monatschm.  dorunder,  salb  es  wohl.'  Z  Rezeptb.  nm 
1700;  s.  noch  ApriUen- Schm . 

Menschen-:  =  Lüten- Schm.;   vgl.  Armen-sünder-  , 
Schm.  ,M.  Iq.' Arzneib.  XIV. /XV.  ,Für  dasPadogra[l]. 
Nimb  M.  von  einem  drissigen  [!]  jerigen  Man,  so  gsund 
und  hingricht  wird,  lass  es  ludlecht  aus,  tun  solches  . 
in    ein    Gutteren,    verkleibe    mit    malefizgesegnetem  ; 


953 


Schmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


954 


Wachs,  lass  Alles  bcnedicieren,  bind  ein  Schnürli 
daran,  mach  ein  Loch  in  die  Erden  ...  tun  gutten 
hitzigen  Rossmist  in  das  Locli  ...  dieGutteren  inmitten 
darin  gsetzt.  mit  Erden  bedeckt.'  Schw  Arzneib.  XVII. 
S.  noch  Sp.  945  u.  946  M.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  928  (unter 
,Schmalz'  2);  Fischer  IV  1609,  ferner:  ,Als  der  nachrichter 
gebeten,  iiiie  nach  erganguer  execution  das  schmalz  tou  dem 
armen  menschen  zuo  vergönnen,  ist  ime  dasselb  abgelaint 
worden.'  1552,  Bauniannsche  Chr.  (Nürnberger  Ratserlass). 

MeT2en-;s.Aprillen-Schm.  —  Nu"-:  frische  Butter 
Gr,  so  Pr.  und  It  FAnd.  1898;  vgl.  ,nüwes  Schmalz' 
(Sp.  943u.),  sowie  Anken  (Bd  I  oJl).  .Neüwschm.  und 
ein  wenig  Salz  under  einander  geknetten',  als  Wund- 
salbe. J.IH0LZ11ALB  1C91;  danach  bei  EKönig  1706. 
.Arzneisalb  ze  machen.  R.  Gamfer  ...  Bleiweiss  ... 
Hirzenunschlitt ...  ein  wenig  Neüschm.'  Arzneib.  XVIl./ 
XVIIl.  —  Buch-:  Bauchl'ett  des  geschlachteten 
Schweines  TuHw.;  ZUhw.  —  Ell-boge"-:  =  Arm- 
Sc/im.  (Sp.  951)  AaKöII.,  Wohl.;  Ap;  B,  so  E.;  L;  Schw, 
so  Muo.;  S  (BWyss);  Ndw;  Z  (.selten'),  „körperliche 
Stärke  in  launiger  Sprechart. "  St.*.  Muest  für  ne" 
Batse"  E.  chau/fe"!  sagt  man  scherzh.  zu  Einem,  der 
die  Axt  ungeschickt  handhabt  B;  vgl.  i?e-rcic/«ns  (Bd  VI 
15'2).  .Nebst  der  Treffsicherheit  bedarf  der  Zimmer- 
mann einer  bedeutenden  Muskelkraft  der  Arme.  Auch 
die  ist  glücklicherweise  in  Grindelwald  als  Ermelwind, 
in  Iiützelflüh  als  E.  käuflich  zu  erstehen.'  Bär.nd.  1908. 
D'Hiiüi  ro"  Wange'  si'  eister  gross  Lüt  g'si",  ehre  fügt, 
stattlig  Manne"  mit  E.  und  breite"  Hände".  BWtss 
1863.  Er  hed  E.  L  (Ineichen).  Öuse'  Metzgerchnecht 
di''  hed  no'''  E.,  er  lüpft  de'  HaW'boch  vi'-nes  Bierglas 
umenand  AaWoIü.  Die  hiittige"  Lüt  hend  halt  i"  Gotts- 
name" kei"  E.  nie.  AZimmebmann  1916.  S.  noch  BdlV 
296  (mennerenj;  V  430  u.  (eben,so  in  Ap  It  Anz.  vom 
Alpstein  1919).  —  Büle°-  s.  Bül  2  (Bd  IV  1186).  — 
Pure"-:  im  Gegs.  zum  Sennen-Schm.  (s.  d.)  im  Kleinen 
bereitete,  für  weniger  fett  gehaltene  Butter  Ap(T.).  — • 
Besen-:  Zaubersalbe,  zunächst  jene,  mit  der  die 
Hexen  die  Besen  bestrichen,  auf  denen  sie  durch  die 
Luft  fuhren;  vgl.  Rochh.  1857.  344.  ,Do  reichet  der 
suppriol  ...  ein  wundsalb,  von  meister  H.  genommen, 
vermischt  mit  eigner  kunst  b.,  damit  die  wunden  [die 
angeblichen  5  Wundmale  Christi  am  Leibe  des  Jetzer] 
vor  grossen  schmerzen,  vor  geschwulst,  schwären,  eiter 
lund  füle  ze  bewaren.'  Ansh.;  später:  .strimen  bi  sinen 
Iwunden,  im  mit  b.  zuora  zeichen  gemacht';  s.  auch 
ebd.  111  1'20,  '20  und  vgl.  ebd.  VI  338/9,  ferner  BBlätter 
.1905,  175.  —  Biest-:  aus  Biest  (Bd  IV  1795,  Bed.  1) 

fjreitete  Butter  GRPr. 
Butter-:  =  Schmalz  lay  (Sp.  989).  .Brandsalb, 
eiche  gut  ist.  Nim  B.  1  Pfd,  darin  seüde  ein  Pfd 
?rüene  Räkhalterberi.'  Arzneib.  182'2.  .Nemrat  Tanne- 
jech,  Rinderunschlitt,  B.,  jedes  gleich  vill'.  zu  einer 
3albe.  S  Kai.  1732.  —  Vgl.  Schm.M  311;  II  551 ;  Lexer 
1862,  iS;  Schöpf  70;  Ünger-Khull  125;  Fischer  I  1568, 
erner  die  Aum.  zu  Schmalz. 

Brand-:  (tierisches)  Fett  zu  Beleuchtungszweckeu; 
gl. Br. -Unschlicht  (Bd  1 348),  ferner  Sp. 943.  ,Es  klaget 
w.  metzyer  ...  uff  Z.  schuomacher,  wie  sich  gefüegt 
lab,  dass  er  dem  selben  Z.  swinin  brandsm.  ze  kouffen 
eben  hab;  dasselb  smalz  habe  T.  und  St.  metzyer  us- 
etrukt  in  des  T.s  trotten  und  haben  des  Z.  knecht 
nd  auch  K.s  knecht  das  smalz  in  der  trotten  ge- 
omen  und  haben  das  an  die  wag  getragen  ...  Do 
prach  der  Z..  er  hette  im    kat  geben   und  hette  im 


unslit  under  das  smalz  getan.'  1424.  Z  RB.  —  Räbe°-: 
aus  Butter  und  geschabten  weissen  Rüben  bereitete, 
kühlende  Salbe  Ap  (T);  vgl.  Sp.  947u. 

Ruggen-:  Rückenmark;  vgl.  Schmalz  2  (Sp.  948). 
,0  R.,  wie  tuest  so  weehe!'  nach  harter  Arbeit.  JMahl. 
1674.  —  Auch  bei  Fischer  V  460. 

Rind(s)-,  Rinder-:  a)  (Rind(s)-)  ausgesottene 
Butter  ZKleinandelf..  Örlingen;  vgl.  ChileSchm.  — 
b)  (Rinder-)  ausgesottenes  Rinderfett  GrKI.  .Gäns- 
und  rinderschm.'  Vogelb.  1557.  .Man  muost  [bei  einer 
Teuerung  1601]  6  Gl.  um  ein  Stück  Rindenschm.  [!], 
so  sonst  3  Fl.  costet.  gen.'  Ard.  1572/1614.  S.  noch 
Sp.  944o.  —  Auch  österr.  Rind(s) schmäh  in  Bed.  a.  Vgl. 
KiiuUchmunk  bei  Fischer  V  353. 

Salb-:  als  Salbe  dienendes  Fett.  JJHolzhalb  1691; 
s.  Sp.  938 u.  —  Sumer-:  während  des  Sommers  auf  der 
Alp  bereitete  Butter;  Syn.  Älp-Schm.  (Sp.  950);  Gegs. 
Winter-Schm.  .Eben  so  schwer  ist  es  zu  bestimmen, 
wie  viel  die  Landschaft  [Daves]  jährlich  an  Butter  ver- 
kauft ...  doch  findet  sich,  dass  nur  aus  ...  den  25 
dortigen  Alpen  allein  an  Sommerschm.  jährlich  ungefähr 
6000  Krinnen  verkauft  werden.'  Gr  Sammler  1806.  — 
Senne"-:  von  einem  Sennen  bereitete  Butter  Ap(T.); 
Syn.  S.-Anken  (Bd  I  344);  vgl.  auch  das  Vor.,  sowie 
Püren-Schm.  —  Senneri-,  -et-:  =  dem  Vor.  Gr,  so 
Rh.,  Ths  (Tsch.). 

Arme°-sünder-:  ,axungia  hominis,  womitaber  die 
Apotheker  keine  Gewissenssache  machen'  (T.),  für  heil- 
und  zauberkräftig  gehalten  und  in  der  Apotheke  ver- 
langt Aä  (H.);  Ap;  ZHorg.,  Zoll,  und  weiterhin,  doch 
wohl  t;  \g\.  Menschen- Schm.  Selbe"häfeli,  wo  vor  fü'fzg 
Järe"  der  Urgrössmueter  sälig  d'Glider sucht  hei"  rer- 
trihe",  Arms.,  Dokterzüggütterli  u"''  Idr  Schuehsalbi- 
büchse",  unter  alten  Sachen  in  einem  Keller.  JBürki 
(BE.).  Die  zur  Bannung  eines  Diebes  dienenden 
Nägel  müssen  mit  A.  geschmiert  werden.  AfV.  II  265/6 
(ZHorgen).  XXV  67  (GSa.).  S.  noch  Sp.  946.  —  Vgl. 
Fischer  I  322. 

Sü"-  SchR.,  Söü-  AaF.  und  It  H.:  =  Schmalz  laa. 
(Sp.  938);  auch  etwa  als  Schueh-Salb  verwendet.  Syn. 
Schwin-Schm.  —  Vgl.  Gr.WB.  VIII  1928;  Fischer  V  631. 

Schäf-:(ausgesottenes)Schafsfett(vgI.iS'c/jma/zJap 
Sp.  939);  s.  Sp.  946 0. 

Schlange"-:  (ausgesottenes)  Schlangenfett,  das 
als  Heilmittel  gilt  Ap  (s.  Sp.  946),  vom  Apotheker  gew. 
durch  ühlMce"- Sehnt,  (s.d.)  ersetzt  Z  (Apotheker  Vogel). 
,Vor  das  Herzgesper  oder  Abnehmen  der  Kinder:  Schi. 
...  Murmertierschmalz.'  A.  XIX.,  HZahler  1898.  ,Nim 
schl.  und  schmiere  ein  leder  domit  recht  wol  und 
brenne  den  daz  leder;  so  witt  es  denne  die  würm 
schmückent,  sy  flühent  oder  sterbent.'  Künste.  1474.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  469;  Fischer  V  892. 

Schnurre"-:  „Klauenfett"  (St.'),  .Schmalz  aus  den 
Rohrknochen  der  Tiere'  (Sf)  LE.  S.  auch  Sp.  946o. 
(B  Arzneib.  1584/1640). 

S'chwi»-  (-(-  Ap).  in  PSs.  Sehtrine"-:  =  Süw-Schm. 
Ap;  GrD.,  Pr.,  Seh.,  Ths,  Val.;  GMs.  W..  We.;  vgL 
schwini"  Schmalz  Sp.  938  u.  Wunde  Zitzen  der  Kühe 
werden  vor  dem  Melken  und  während  desselben  mit 
Schw.  eingefettet  Ap.  Bi  B'sehürele"  [s.  Bd  VllI  1209] 
wer  verbei,  aber  »■■*  61»  noch  ufdi  hütig  Stund  rtiessigi ... 
Die  heind,  sa  g'wüss  a'ss  »'*  da  lebe",  noch  Schtvei"schm. 
in  de" Bues' getan.  At\ .(GRSch.).  S.  noch  BdVll  314  ('ms- 
sieden);  Sp.  946.  .Schwein-  oder  gänsschmalz.'  Vouelb. 
1557.    .Nimm  Lohröl  für  zwei  Kreuzer,  Schweinschra. 


955 


Schmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


956 


ein  Löffel  voll,  ungelöschten  Kalk  einen  Apfel  gross', 
zur  Vertilgung  der  Maulwürfe.  JCSülzer  1772.  S.  noch 
BdV198u.  (Herd-Blatten).  —  Vgl.  Ur.WB.  IX  2452, 
feroer  die  Anni.  zu  Schmäh.    Auch  österr. 

Schwizer-:  aus  der  übrigen  Schweiz  (s.  Schtciz) 
in  Kübeln  eingeführtes  (Rin(ier-)Fett  Gr.  ,In  Pündten 
ward  ein  Stuck  Schwyzerschm.,  so  3  Gl.  wärt,  um 
6  Gl.  14  Cr.  verkouft',  bei  einer  Teuerung  1602.  ärd. 
1572/1614. 

Tanne"-:  Harz  der  Weisstanne,  insofern  es  als 
Salbe  dient  oder  dazu  verarbeitet  wird.  ,Die  Weiss- 
tanne [liefert]  an  den  Saftstauungsstellen  das  ...  für 
Salbenbereitung  besonders  geschätzte  Kutschharz  ... 
Angesichts  solcher  Feinheit  verurteilte  ein  Freiburger 
die  Bezeichnung  Harz.  Das  ist,  meinte  er,  doch  es  grobs 
Wort;  miersägen-im  T.'  Barnd.  1911;  vgl.  Raben- Schvi., 
zur  Sache  auch  Büggeli-Harz  (Bd  II 1655).  —  M  u  rni  e  1- 
tierli-,  .Murmeli-':  (ausgesottenes)  Murmeltierfett, 
das  als  heilkräftig  gilt,  aber,  in  der  Apotheke  verlangt, 
gew.  durch  ol.  olivar.  opt.  ersetzt  wird  Z  (.\potheker 
Vogel).  ,Nimm  M.,  Eeigelschm.  . . .  misch  es  under 
einandern  und  salb  dich  8  Tag  morgens  und  abends 
nacheinandern  bei  einer  Wärme,  so  wirst  du  gesund 
an  deinen  Glideren.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  S.  noch 
Sp.  945/6  (2mal);  Schlangen- Schm.  —  ise°-wegge°-. 
.Brantewein  und  Lebkuchen,  L  und  überzuckerte  Besen- 
stielen.' B  Kiltspr.;  gemeint  ist  wohl  ,Schm.'  zum  Ein- 
fetten der  Eisenkeile.  —  Winter-:  während  des 
Winters  im  Tal  bereitete  Butter;  Gegs.  Sunier-Schm. 
S.  noch  Sp.  944o.  —  Zölleli-:  Butter,  die  in  Zölleli 
geformt  ist,  auch  das  aus  solcher  Butter  ausgesottene 
Fett  ScHSt.  (Sulger);  vgl.  Sp.  942o. 

Zapfe"-:  Bleisalbe,  ung.  plumb.  B.  —  Eig.  wohl  Fett 
zum  Einfetteu  der  Zapfe"  (s.  Znj'/cn). 

Schmalzacher-,  -echer:  Apfelsorte;  s.  Bd  I  376 
und  vgl.  Schmalzer  2,  Schmalziger,  Schmälzier  2. 

schmalzen  \,  3.  Sg.  Pries,  -et  Gr,  so  Nuf.,  Ths; 
ScbR.,  Ptc.  in  Bed.  1  -et  Gr,  so  Furna,  Nuf.  Ths.  in 
Bed.2  g'schmalze"  (in  GrL..  Ths  -et,  aber  als  Adj.  -«"): 
1.  a)  =  anken  la  (Bd  I  344)  ApLb.;  GrD.  (B.),  He.,  Eh., 
Schmitten,  Ths,  UVaz;  GW.,  We.  ,Li  allen  Alpen  hat 
man  [1609]  wol  käset  und  gschmalzet.'  Ann.  1572/1614, 
,Dass  sei  [eine  Hexe]  Käsis  und  Schnialzis  halben  vil 
zue  tuen  gehabt.'  1702,  GrKI.;  vorher  , Käsis  und  Ahis 
halben';  noch  öfter.  ,Zu  einem  Senium  von  100  oder 
mehr  Milchkühen  werden  5  Personen  erfodert,  nem- 
lich  der  Senn  ...  der  Alles  anordnet,  schmalzet,  käset 
[usw.]'  Gr  Landw.  Ges.  1782.  S.  noch  Linsibüel-P/leger 
(Bd  V  1235),  —  b)  unpers.,  =  anken  Ib  Gr,  so  Furna, 
He.,  Nuf.  Tuet's  gitet  schm.,  gibt  es  viel  Butter?  Gr 
Nuf  Es  ist  z'chalt,  es  jHll  hüt  gär  nit  schm.  GrHc. 
,Oft  bewirken  die  Hexen,  dass  es  den  Leuten,  wenn 
sie  Butter  bereiten  wollen,  tiid  schmähet,  d.  h.  dass 
die  Butter  von  der  Milch  sich  nicht  scheidet'  Gr  (Tsch.). 
Wen'  dt'  gel^e"  Glisse'  im  Tuen  sind,  schmalzet's  de" 
Chiie'guet,  .gibt  ihre  Milch  viel  Butter'  GnEurna  (ebd.). 
—  2.  a)  Speisen  bei  der  Zubereitung  Fett  (Butter)  zu- 
setzen, auch  beim  .Anrichten  darüber  giessen  (vgl.  (oben-) 
ab-schm.)  Aa(H.);  Ap;  B(Zyro);  L(lneichen);  GrD.(B.), 
Hint.,  L.,Ths,  Val,;  GSa.,  W.;  Sch;  Th;  Syn,  a»ite«(BdI 
344),  schmälzen,  zügen.  Ir  hand  jo  die  Chnöpfli  nid 
g'schmalze"  SciiSelil.  Er  hcd's  guet  g'schmalzet  GrL. 
(doch  häutiger:  Schmalz  dran  tuen).  S.  noch  anrichten 
(Bd  VI  407).   ,Schm.,  condire  butyro.'  Denzl,  1666/1716. 


,Ein  Weib  schmalzt  das  Muss  nur  vor  ihrem  Ührt... 
[da]  träjet  der  Mann  mithin  die  Blatten  herum,  biss 
s  gschnialzen  Ohrt  ihm  worden.'  Schimpfr.  1651.  S.  noch 
schmälzen  la.  Reimend  mit  salze"  (vgl.  Sp.  945  und  u.): 
[Wildma"":]  Das  G'chech  ist  schmutzig  me  ro"  D.  ... 
als   vom  Anke"  u"''  vom  Speck  . . .  Es  [das  Wildwlb] 
tued's  nid  siede"  «'"'  nidsclun.,  aber  de""  doch  nu'''  Alls 
versalze".  UwGem.;  vgl.  auch  FAnd.  1898. 712.  —  b)  un- 
eig.   o)  Ei"'m  Eini  schm.,  =  salzen  3  (Bd  VII  895)  Bs 
(Knabenspr.).  —  ß)  .nicht  lang  schm,  an  Etw,',  keck 
mit  der  Sprache  herausfahren   W,  —  3.  fett  werden, 
von   einer  Wiese  GRÜbS,   —  g^-schuialze",   in  Aa 
It  AGysi;  GrV,  -et:  entspr,  schmalzen  2a.    a)  eig.  Aa; 
Ap;  Bs  (Spreng);  B;  Gr;  L;  G;  Sch;  Tu;  U;    Z.    Das 
G'miles  ist  nit  g.SvREKQ.   Guetg.,  fett  gekocht.  Mueter, 
was  häm-mer  z' Nacht?     Nudle",  dass 's  pfupft  und 
chracht.       D' Mueter   schnüzt    (Mueter,    schnüz    Sea) 
d'Nase"  dri":  d'Nudle"  mües'e"  (milend  Sch)  g.  si"  G 
Buchs;  Sch  (EStoll),   Attrib.    E"  g'schmalzetc  Geusch; 
s.  Sp.  476u,     S.  auch  schmalzen  2  a  (Schimpfr,  1651). 
RA,    Gä"  wi'  g.,  mühelos,  leicht,  ,nach  Wunsch'  Ap 
(auch  beim  Kartenspiel);  Gr;  G;   uiTh;  U;   Syn.  icie 
'pfiffe".  g'salb(e)t,  g'sunge",  g'seipfet,  g'schliff'e"  (Bd  V 
1077  u.;  VII  813  u,  1198.  1'256;  Sp.  152o,),  g'schmirwt, 
'tankt ;  tvie  Buchs,  Schmalz  ( Bd  I V  999 ;  Sp.  94 1 ),  Dur'''- 
ab  isch-es  [das  Tram]  g'loffe"  mit-i"s  wie  g'schmalzet. 
AGysi.     Reimend   mit  (g'Jsalze";   s.  schon  Bd  VII  894 
(wie  dort  auch  Ap  It  T.;  B  It  GZür.  1902;  Z)  und  bes. 
895.    Die  Suppe"  häd  kei"  Saft  und  Chraft  . .  .  si  ist 
allweg  nüd  g's.  und  nüd  g'schm.  ESchöxenb,  (Eschra.). 
G'schm.  und  g's.,  .gut  zubereitet'  Aa  (H.).    Nur  chli' 
g'schm.  und  g's.,  Das  butzt.  ALGassmann,    ,[Die  Milch] 
so  zuo  aufenthaltung  der  jungen  kinden,  speiss  und 
narung  der  menschen  ganz  bequemlich,  gleich  ges,  und 
geschm,'  Tierb.  1563,    ,Die  Suppen  [gemeint  ist  Wein]  \ 
dörft  der  Koch   nit  zerst  salzen,  sie  war  schon  kochet  , 
und    gschm.'    Mtricäus    1630,       S,    noch    in-brocken  \ 
(Bd  V  502  u.).     RAA,;  vgl,  b.     Drü  Möl  g'schm.  und  \ 
kei"  Möl  g's.,  von  vielen  vergeblichen  Kosten  ScaSt,  j 
(Sulger);   auch   Sprww,  1824,     Von   der   Rede:   .Syne  j 
predigen  warend  geschm,   und  ges,'  JJud  1574,     Von  , 
Personen :  Er  ist  weder  g'salze"  no'''  g'schmalze"  Sca  j 
St,  (Sulger),  —  b)  =  gesalzen  Ib  (Bd  VII  895).   a)  was  I 
kräftig,  tüchtig,  üppig  ist,  aufträgt,  in  geistigem  S,  Sca,  ; 
Da'  ist  g.!  —  ß)  kostspielig,  teuer  GStdt  udE,  D'E-pper  \ 
send  jetzt  noch  z'g.,   zu  teuer   für  mich,   —   u(n)-g"-  | 
schmalze",  bei  Gotth,  -et:  Gegs,  zum  Vor,  a  Aa  (H,);  : 
Bs;  B  It  Gotth,,  AvRütte,  Zyro;'GR;  GSa,;  SchE.;.Tb,  j 
so  Mü,    Etw,  u.  esse"  Aa  (H,),    D'Herdupfel  müend-si  j 
[arme  Leute]  u,  esse"  SchR,     Da'  cha""-me"  u.  essf, 
von  einer  guten,  gehaltreichen  Speise  ThMu,   Attrib.  i 
Ung'schmalzni    Chost,     Bezockel    Gr    (Tsch,).      ,ün-l 
geschmalzet   Kraut,'   Gotth,;    s,  Länder-Süw  (ßiWl. 
1507).     Si"  wie-n-e"  o"g'sehmalzni  Soppe",  energielos. 
TuMü.   Bildl.    .Eine  ungeschmalzene  Predigt.' Sprbk«. 
Reimend  mit  ufnjg'salze''  B  (Zyro);  G  ;  Th  (s.  Bd  Vll 
896M.);   Ndw   (Matthys)   und   weiterhin.     Si  müesse" 
wärli'''  ung's.   un''  ung'schm-en  esse"   B   (Zyro),     ü'x 
g'schm.  und  u"g's.  fueret  nit  GSa.    ,Den  Kaffee  unges. 
und    ungeschm.    trinken',    ohne    Zucker    und    Milch. 
Spreng;  vgl.  schmälzen  la.    ,Du  bist  bishar  zwar  auch, 
zu   Kirchen   gegangen,  aber   ...   du   hast   wenig  ver- 
standen, die  Predigten  sind  dir  gewesen  wie  ein  nn-. 
gesalzne,  ungeschmalzne  Speis,  jetzt  aber  emptiiidest. 
auch  etwas  Kraft  darin.'  FWvss  1677.  —  Mhd.  (spiilidii 


957 


Sclinialz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


958 


bezeugt)  tmahen  (Vtcgemahen);  vgl.  Gr.WB.  IX  930/1.  XI  3, 
855  (,ungeschinalzeu');  Martin-Lieiih.  II  484  (aiu-h  un- 
g'gchmake");  ChSchmidt  1901,  307;  Fischer  V  977.  VI  177 
(u'-g'schmalze").  Die  3.  Sg.  Praes.  -el  weist  auf  eiue  In-,  ön-Abl. 
zu  Schmalz.  Das  in  der  Verbindung  mit  sähe"  uneingeschränkt 
geltende  st.Ptc.  beruht  auf  dem  Einfluss  dieses  Vbs;  vgl.  Gr. 
WB.  aaO.  .Uugeschniack'  (s.  Sp.  880)  ist  zu  losen  an  der  Stelle : 
,Dasder  widerpartigar  ungeschmalz  was.'  HB  renn  w.  Chr.  151 7. 
ab-:  a)  eig.,  beim  Anrichten  mit  Fett  übergiessen 
ZWth.- —  b)uneig.,  Jrad  derb  abfertigen,  ausschimpfen 
GMs;  ScH,  so  Ramsen,  St.  (Sulger),  züchtigen  G;  Th. 
Auch  =  ab-salpeteren  {BdYll  809)  ScuHa.  (Neukomm). 

—  Auch  Schwab,  in  versciiiedenen  übertr.  Bedd.  (Fischer  I  64) 
in  eig.  Bed.  (=  schmähen  21  österr. ;   vgl  auch  ab-schmälzen. 

oben-ab-  Soh,  -abe"  Th:  =  dem  Vor.  a,  so  Erdäpfel, 
Äpfel-,  Hafermus.  aaOÜ.  Obenabg'schmahni  Herdöpfel. 
ANeher  ly95  (Sch).  Eine  grosse  Rolle  spielt  [im 
Tu]  das  , schlegeldicke,  obenabe°g'schmalzene'  Haber- 
mus  mit  Milch,  das  nicht  nur  oft  morgens  statt  des 
Kaffees,  sondern  auch  gewölinlich  abends,  während  des 
Herbstes  mit  der  Zugabe  von  köstlich  schmeckenden 
,teigen'  Birnen  genossen  wurde.  AkV. 

Schmalzer  ni.:  1.  PI.  (auch  Schmalz-Bich),  Spitz- 
name der  Bewohner  von  UAnd.  (■sV.);  ,weil  sie  es 
vermögen  ihre  Speisen  gut  zu  schmalzen.'  —  2.  Apfel- 
sorte; s.  Bd  1  376  (auch  GSa.  It  Albr.  1888)  und  vgl. 
Schmahacher  (Sp.  955). 

Schmalzeri"  f.:  Knhname  Av  (Kuhreihen;  vgl. 
T.125);  GWe.  Büefder  SaUeri",  rüef  der  Schmalzen", 
sölli"d  beidsamme"  in'n  Stalli"e"cho" !  ,Stubetilied'  G  VVe. 

—  Anders   bei   Fischer  V  978. 

Schmalzete°  f.:  wohl  =  Anketen  (Bd  I  345)  Gr 
,allg.'  It  Tsch.  (ohne  Bed.). 

schmalzig:  1.  voll  Fett,  fettig.  ,[Ein  Bauer] 
warff  des  spekes  in  den  mund  so  eben,  secht,  daz 
im  sein  part  mit  enander  smalczich  wart.'  Rino.  — 
2.  a)  weicli  wie  Butter  Sch  (Kirchh.).  -  b)  „molsch, 
saftig,  zunächst  von  Obst  L";  Syn.  mah(ig)  (Bd  IV 
224 0.).  —  Mhd.  «,, 
Fischer  V  979/80. 

Schmalziger 
(Sp.  955)  U. 

Ge-schmälz  -.schmelz' I  —  n.:  Fett(zusatz  beim 
Kochen).  ,An  ein  gesottne  gans  macht  man  dise  brüe- 
yen:  pfäffer.  römscher  kiiniich  . . .  g.  und  öl.'  Vogelb. 
1557.  ,Die  gäns  werdend  bei  uns  gelobt  von  der 
feisste,  darauss  man  ein  g.  niocht,  welches  die  Hebreer 
füraus  zum  kochen  pflägend  ze  brauchen.'  ebd.;  s.  noch 
Schmähi. 

„schmälze"  Ap;  Gr;  G;  Th",  schmelze"!  Bs;  B 
Goldb.;  Th  (%.  oben-aben-schm.),  S.  Sg.Prfes.  und  Ptc.  -t: 
1.  a)  =  schmalzen  3a  (Sp.  955),  „mit  Butter  würzen, 
zB.  eine  Speise."  aaOO.;  vgl.  Schnieh-BrötU(M\  983). 
^Herdöpfel  schm.  Bs  (Seiler).  .Hettist  öl  und  anken 
Igeben  den  armen  [statt  der  Kirche  für  das  ewige 
JLicht],  so  hetti°ds  damit  geschmelzt  [im  Druck  von 
il592  ,gschnialzt']  ir  suppen;  sunst  schmirpt  [1592 
j.schniirt']  der  sigrist  mit  syn  juppen  und  zündt  den 
ptzen  durch  die  nacht.'  Eckst.  1525  (Conc).  , Bemühe 
llich  mit  ihr  [der  Frau]  in  der  Küche  und  gib  ihr 
(Lehren,  wie  sie  salzen  und  schmelzen  [!]  solle.'  Sintem. 
11759.  ,Den  Kaffee  schm.';  s.  Bd.  VII  876 o.  und  vgl. 
\tn-ge-schmalzen  (Sp.  956).  —  b)  der  zu  verkäsenden 
Milch  während  des  Erwärmens  unter  Umrühren  Rahm 
Usetzen.   FAnd.  1898.   —  2.  ,Etw.   zu  schm.  haben', 


in   Bed.  1  ;   vgl.  Gr.  WB.  1  92'2/3; 
Apfelsorte,    =    Schmalzacher 


Etw.  zuzusetzen  haben,  über  Mittel  verfügen:  ,Da8 
Trinkgelage  . . .  welches  Bräutigam  und  Braut,  die 
Etwas  zu  schmelzen  haben,  iliren  Freunden  und 
Freundinnen  zu  guter  Letzte  des  ledigen  Standes  ver- 
anstalten.' ToBL.  —  Mhd.  smeken  in  Bed.  1  a,  Jon-Abi.  zu 
.Schmäh;  Tgl.  Or.WB.  1X930/1.  1024/5  (unter  .schmelzen'); 
Martin-Lienh.  II  484;  Schöpf  627;  Fischer  V  977/8.  St.s 
Ansatz  mit  -ä-  ist  sicher  etymologisierende  Schreibung. 

a  b - :  =  ab-schmalzen  a  AAFri. ;  Bs.  Herdöpfel,  Zibele" 
a.  BsL.  Gnepfli  mit  Zibele"  abg'schmelzt  BsStdt  (Nö''' 
eme"  Brießi  vo"  ISöbJ.  —  Auch  bei  Fisclier  1  64. 

oben-abe°-:  =  dem  Vor.  Bs;  Tu  (ONägeli  1898). 
O.-g'schmelzti  Herdöpfel  Bs  (Seiler).  —  i°-:  =  schmälzen 
Ib.  FAND.  1898. 

Schmälzeri°  -e"  f.:  Huhn,  das  mit  Fettsucht  be- 
haftet ist  und  daher   nicht  mehr  legt.   Tierw.  1898. 

Schmälzi,  ,-e-' I— f.:  =  Ge-schmälz.  , Die  schmelze, 
liquamen.'  Mal.  (nicht  bei  Fris.).  ,Tuo  die  ent  inn  liafen 
mit  öl  und  schmelze  ...  koch  sy  ein  wenig.'  Vogelb. 
1557.  .Zerstoss  pfäffer,  laubstickel,  tosten  und  iraber, 
schütt  schmelze  darüber.'  ebd.;  vorher:  ,seüd  es  in 
gschmelz,  öl  und  wein.'  ,In  einen  gesottnen  straussen: 
pfäfferminz  ...  gesottnen  wein,  schmelze  und  ein  wenig 
öl.'  ebd.;  öfter  wechselnd  mit  ,g(e)schmelz.'  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  913  (mit  einigen  weitern  Belegen  aus  Vogelb.  1557). 

Häring-:  Häringsfett.  ,Sein  [des  Härings]  ge- 
salzne  brüeye  ...  ist  zuo  manchem  prästen  brüchlich, 
nit  allein  die  h.-schmelze,  sonder  aller  rouw  einge- 
salzner  flsclien  brüeyen.'  Fischb.  156.3;  vorher:  ,die 
häringfeisste  oder  häringschmalz';  vgl.  Sp.  946u. 

schmälzig  GWe.,  schmälzi"  GMarb.:  mit(reich- 
lichem)  Fettzusatz.  E"  schm-s  Mues,  ganz  dicke  Mehl- 
suppe, Alpspeise  GWe.  (LSenn-Rohrer). 

sch  mälz  le°:  mit  Butter  handeln  Ap  (T.).  —  In 
andrer  Bed.  (nach  Schmalz  riechen)  bei  Fischer  V  981. 

Schmälzier  m.:  1.  „Einer,  der  mit  Butter  Handel 
treibt,  denselben  in  grösseren  Posten  zum  Verkaufe 
bringt  Ap'H.,  M.(T.);  „Gr";  ScnSt.  (Schmalzhändler, 
-Säumer'  It  Sulger;  lieute  abgelehnt);  „G"T.;  Th  (auch 
It  St.«);  Syn.  Anken-Grämpler  (Bd  II  738).  Den 
, schmälzlern'  wird  aufgetragen,  den  , anken'  nur  von 
solchen  Leuten  zu  kaufen,  die  ihn  machen.  1488,  Z. 
Den  , Schmelzlern'  wird  eine  neue  Ordnung  gestellt. 
1509,  Sch  Chr.  ,Es  kheinendt  schmälzier  von  Appen- 
zell, die  schmalz,  käs  am  mentag,  zinstag  oder  mitt- 
wochen  bringendt  und  das  verkhouffendt.'  1543,  G 
Bern.;  vgl.  JGöldi  1897,  19'2.  .Die  Schmälzier  und 
die,  so  Anken  aus  dem  Land  führen,  sollen  einen  Eid 
schwören,  Sommer-  und  Winterszeit  dem  Waagmeister 
anzuzeigen,  wie  sie  den  Anken  verkauft  haben.'  1566,  Gl 
(Steinm.  1802, 158;  modernisiert);  fehlerhaft, Schmälzer' 
bei  FAnd.  1898,  534.  ,Als  u.  g.  Hb.  Ordnung  der  Anken- 
grempleren  halb  von  Zürich  vermag,  dass  allhie  sy  uf 
unseren  Merchten  keine  Knecht  oder  ünderkeüfler  haben 
sollend,  und  sy,  die  Schmelzler,  sich  a"  1613  dessen  vast 
beschwert  und  by  ihrer  Oberkeit  zu  Zürich  erklagt.'  L 
Ans.  ,Das  ein  Waagmstr  und  Ihnzoller  an  der  kleinen 
Ankenwaag  von  dem  Anken,  so  von  den  Schmälzlern 
oder  Fürköüffern  an  andern  Orten  ufgekouft,  allhar 
uf  den  Wochenmerkt  geführt  und  verkouft  wird,  vom 
Zäntner  8  Hlr  für  den  Ihnzoll  inzezüchen  hat.'  1667, 
Z  Seckelamtsurk.  .Besoldung  eines  Oborwagmeisters  ... 
Von  denen  allhiesigen  Schmälzleren  von  jeder  Per- 
son wöchentlich  4  Kr.'  Sch  Ämterb.  XVIll.  S.  noch 
Bd  I  342M.    und    vgL    zum    Sachlichen    FAnd.  1898, 


959 


Schmalz,  schmelz,  sclimilz,  sclimolz,  schmalz 


960 


534/5.  —  2.  Schviehler,  Apfelsorte  Th;  s.  Bd  I  376 
und  vgl.  Schmaher  2.  —  3.  mit  (Kalk  und)  Fett  zu- 
bereiteter Scliiiupl'tabak  Z  (Tagesanz.  1906).  —  In 
Bed.  1  auch  bei  Gr.  WB.  IX  933;  Schopf  628;  Fischer  V  981. 
3  stammt  mit  der  Sache  aus  dem  Bair.;  vgl.  Schm.'  II  551, 
auch  Fischer  aaO.  Als  Familieun.  ,Sclimelzler.'  1362, 
ZStcuerb.  ,Schmälzler.'  U90,  ZRB.;  1589/1604,  ZZoll. 
Taufb.  .Gerdrudis  Smelzelerin.'  XIII.,  Bs.  Hieher  oder  zu  1 : 
,1  goldgl.  des  schmelzlers  kind  iugebuudeu  uff  Audree.'  1530, 
SchwE.  (Ausgabenheft  des  Abtes).  Flurn.  .Schmälzlers-Wies.' 
1789,  ThEgn. 

, Anken-schmelzler':  =  dem  Vor.  1.  1574,  Z 
(Strickl.  1882). 

schmalzen  II:  tr.,  einen  Acker  mit  Schmal-Sät  (s. 
Bd  Vll  1421)  bestellen.  ,Dass  sy  und  ir  forderig  Man 
sälig  des  W.s  Acker  vor  42  Jaren  inghan,  und  so  sy 
den  mit  Korn  abgschniten,  so  habendt  sy  den  darnach 
den  Acker  groget,  grebat  und  gschmalzet  und  auch 
etwan  Hanf  und  Hirs  daran  gsett.'  1603,  ZGreif.;  in 
andern  Aussagen:  ,Dass  des  W.s  Acker  mengmaal 
gschmalzet  und  auch  grebatt';  ,wie  das  W.  syn  Acker 
von  und  ab  der  Zeig  ynzünt  und  den  gschmalzet.'  — 
Viell.  eher  ',sclimalzeten'  anzusetzen,  zu  der  Bd  Vll  1421 
mehrfach  bezeugten  Nbform  .schmalzet' ;  dazu  unser  Ptc.  , ge- 
schmalzet', von  dem  aus  allerdings  ein  Inf.  ,schmalzeu'  hätte 
gebildet  werden  können. 

Schmelz,  in  AAVillm.  nach  einer  Angabe  in 
Bed.  1  -i-  —  m.:  1.  wie  nhd.,  Schmelzglas  AaF. 
(so  Bosw.,  Villm.).  Schm.  wurde  bis  in  die  1870er 
Jahre  häufig  als  Kleiderschmuck  verwendet,  wozu  die 
schwarzen,  von  einem  dünnen  Eisendraht  durchzogenen 
Glasröhrchen  in  Entfernungen  von  1—2  mm  geknickt 
und  in  Windungen  auf  einem  etwa  1,5  cm  breiten, 
auf  der  Rückseite  schwarz  gefütterten  Kartonring  an- 
gebracht wurden.  —  2.  Zinn  Gr  Kesslerspr.  (JJörger 
1905);  vgl.  Schmelzer  3.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1010/2,  auch 
Martin-Lienh.  II  484  (iu  andrer  Bed.).  Flurn.  .Schmelz'  Gr 
Fläsch;   Nbf.   zu  Schmdzill  (s.d.)? 

Ge-schmelz  II  n.:  Schmelzwerk,  Email;  vgl. 
schmelzen  112.  Den  Kopf  bedeckte  ein  .Kugelhut'  ... 
Reichere  trugen  an  demselben  Verzierungen  von  Gold, 
Silber,  ,G-e'  oder  auch  Perlen.  Bs  XIV.  ,1539  ...  han 
ich  in  das  gewelb  minen  gn.  herren  überantwurt  6 
silberi  becher  und  32  guldin  und  vergult  ring,  ettlich 
g.'  AFldri  1894.  ,M.  goldschmid  von  dem  g.  in  J.s 
loüfferbüchs  ...  2  pfd.'  1571/2,  Z  Seckelamtsrechn. 
,2  Pfd  10  p  M[ei8ter]  Öri  von  N.s  gemeiner  Statt  Pfyfer 
miner  Herren  Ehrenschilt  widerumb  zu  verbessern, 
da  das  Gschm.  allerdings  usgsprungen.'  1624/5,  ebd. 
,Pfd  38  Herrn  T.  dem  Goldschmid  umh  ein  14'/!  lötigen 
vergälten  silbernen  Bächer  samptniynergn.  Hm  Ehren- 
wappen an  einem  Gschm.  darinnen.'  1652,  ebd.  S.  noch 
Bd  IV  1331  (Nädel-Band);  VI  118  M.  (PI.  ,geschmelzi'). 
—  Ahd.  </i«m«fei,  eloctruni;  nihd.  ijesmehe  (auch  yeamilze);  vgl. 
Gr.  WB.  IV  1,  3944;  Diefenb.-WUlcker  615;  Fischer  IU  483. 
In  dem  Beleg:  .Uass  der  aiugeboru  son  Got  und  das  wort  si 
flaisch  worden  und  sich  selbs  fllr  uns  zuo  ainem  opfer  geben 
hab  aiuer  versUenung  aines  lieplichen  geschmalz'  (Vad.  III 
4ül)  ist  .geschmacks'  zu  lesen,  wie  der  Wortlaut  der  Vor- 
lage (Fulgentius.  De  fide  cap.  XIX)  zeigt,  wo:  se  pro  nobis 
obtulisse  sacrificinm  et  hostiam  Deo  in  odoreni  suavitatis  (nach 
Eph.  5,  2).    Vgl.  noch  SilimalUn  (Sp.  930). 

schmelze"  II,  schmSlze":  1.  schmelze'  ApGais; 
GnSch.;  GBalg.  (-e''^,-J;  WVt.,  -o^-  Ai-Eggerst.,  schmelze" 
(Qual,  des  Primärumlauts)  Aa,  so  F.,  Häggl.,  üEntf. 
und  It  H.;  Ap;  Bs;  BKön.,  StSteph.,  S.,  Stdt  und  It  Zyro; 


FJ.;  Gl;  GRHe.,  ObS.;  L,  so  E.;  G,  so  Altst.,  Eichb., 
Marb.,  Oberr.,  Sennw.,  T.,  W.;  Scb;  TB.;  Th;  Ndw; 
Z.  so  0..  -ö-  BoAa.;  FJ.,  schvnlze"  ? M  (Giord.);  GRüti; 
ScHw;  Ndw  (häufiger  als  -e-),  -ü-  BsL.  (s.  ze-sämen- 
schm.).  Ind.  Prses.  Sg.  1.  schmilze"  swAa  und  It  H.; 
BS. ;  GlM.,  -m-  BoAa.,  schmelze'  ApGais.  -o--  ApEggerst., 
schmelze"  (Qual,  des  Primärumlauts)  AAÜEntf.;  BKön., 
Stdt;  GMarb.,  T.;  Th;  ZRicht.  3.  schmilzt  AAKästh. 
und  It  H.;  Bs;  BKön.,  StSteph.,  Stdt  und  It  Zyro; 
GrHb.,  Seh.;  GRüti;  ScnSchl.;  ThHw.;  Ndw;  ZO.,  -ü- 
BoAa,  schmelzt  ApGais,  -Ö--  ApEggerst.,  schmelzt  GW.; 
TnKessw.,  I  m  p.  schmilz  sw A a  und  It  H. ;  GlM.,  -m-  BoAa., 
schmelz  GT.;  ZRicht.  Kond.  schmulz  swAa,  Kästh. 
und  It  H.;  Gl;  Ndw,  schmulzi  BStSteph.,  schmilzti 
GRHe.,schmelzti  GT.;  ZRicht.,  Ptc.  g'schmolze"  AaF., 
OEntf.;  Ap;  BStSteph.,  Stdt;  FJ.;  GrHc.,  Scb.;  GAltst., 
Balg..  Eichb.,  Oberr..  Sennw..  T.,  W.;  SoHSchl.;  Th; 
Ndw;  WVt.;  Z,  so  0.,  g'schmulze"  AAKästh.  und  It  H.; 
Bs;  BoAa..  Kön..  S.;  Gl;  GRüti;  Ndw;  Z,  g'schmilzt, 
g'schmuls-tCe'-J  PAl.  (Giord.)  —  intr.:  a)  (in  BoAa.;  Gr 
Seh.  mit  , haben')  wie  nhd.,  flüssig  werden,  zergehu; 
doch  im  Ganzen  nicht  recht  volkst.  (in  LSuhrent.  un- 
üblich), dafür  ver-gän  (Bd  II  27).  's  Wachs,  's  Blei 
.schmilzt,  ist  g'schmohe".  .Mach  ein  Feiler  um  den  obern 
Hafen,  so  schmilzt  der  Fisch  und  das  Öl  flisst  in  den 
untern  Hafen.'  M.  XIX.,  AfV.  (GSaL.).  ,[Uer  Blitz 
schlug]  in  das  gloghus,  das  was  mit  bly  decket  ... 
Als  das  bly  smalz  . . .'  1460,  BsChr.  ,Das  er  ...  in  die 
4  Pfd  Anken  verstolen,  da  ime  aber  die  Ankenballen 
geschmolzen,  also  das  er  darvon  ein  wenig  geessen 
und  den  überigen  Teil  für  ein  Hus  daselbsten  gelegt.* 
1612,  ZRB.  S.  noch  Bd  VII  883 u.  887  (mehrmals). 
Bes.  von  Schnee.  ,üer  Schnee,  der  vor  wienächten 
gefallen,  schmelz  [!]  und  das  ys  zergieng.'  1567,  HBoll. 
D.  ,üa  bei  schmilzendem  Schnee  Alles  voll  Wasser 
ist.'  FWyss  1655.  ,So  senkt  sieh  der  Schnee  bei  dem 
Schmilzen  nach  und  nach.'  JCSulzer  177'2.  Mit  Rich- 
tungsangabe öfter  in  Grenzbestimmungen,  mit  Bei. 
auf  den  Abfluss  des  Schmelzwassers;  vgl.  Schneu)- 
Schmelzi  2,  ferner  entspr.  gr.  &;  u8u)p  fst  tü)(ißpiov. 
,Dannan  über  das  gebirge  die  richti  gen  Mümpelgard, 
als  der  sne  herin  smilzet.'  1333,  Z  ÜB.  ,Von  Enzen- 
fluo,  als  der  sne  herin  smilzt,  herab  zuo  den  zwein 
tannen  ob  Eriswile.'  1408,  Aa  Rq.  192'2.  ,So  verr  als 
der  schneuw  herwert  in  die  Silen  schmilzet.'  1408, 
Z;  ähnlich  wiederholt  1543.1547.  ,Was  in  den  zilen 
snews  harin  sehrailzet.'  um  1465,  ebd.  .Denn  von 
aller  höchi  der  Waltfluo  hin,  da  und  als  der  snee  zuo 
beiden  siten  liinsniilzet,  gan  Horwen.'  1470,  Aa  Rq. 
1922  (Vertrag  zw.  B  und  L);  später:  ,als  der  snee  zuo 
beiden  teilen  liarin  smilzet';  noch  öfter,  wechselnd  mit: 
,der  (buche  und)  sneesmilzi  nach.'  —  b)  bildl.,  von 
Menschen,  mager(er)  werden  AAHäggl.  und  It  H.;  LE.; 
Z  It  Dan.,  Spillmann.  Er  het  g'schmulze"  Aa  (H.);  Z 
(Spillrnann).  —  2.  schmelze"  (Qual,  des  Primär- 
umlauts) Aa  (H.);  Ap;  Bs;  B.  so  Gr..  S.  und  It  Zyro; 
GrHc.,  UbS.;  PAl.  (Giord.);  G;  ScHSchl.;  Th;  Ndw;  Z,so 
0.,  -M-  BsL.  (Breitenst.  1864),  Ind.  Pra;s.  Sg.  3.  schmelzt 
Bs;  BS.;  GrHc.;  GW.;  ScnSchl.,  schmilzt  ScaSchl.; 
ZO.  (PI.  sclunelze'd).  Kond.  schmelzti  Bs;  GuHe.,  Ptc. 
g'schmelzt  BS.;  FJ.;  Gnlle.;  PAl.  (nehen g'schmuls-t(e^J); 
SciiSchl.,  g'schmolze"  GnThs;  GAltst.,  Eichb.  Oberr., 
Sennw.,  W.;  ScHSchl.;  ThHw.,  -u- GRüti;  ZO.  —  tr.: 
a)  wie  nlul.,  zerfliessen  machen;  docli  im  Allg.  weniger 
volkst.  als  (er-,  ver-,  zer-)gängen  (Bd  11  357),  ms-,  »er- 


961 


Schmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


962 


lassen  (Bd  III  1408/9);  türm  machen.    D'Sunn  hat  de" 
Sehne  g'schmolse"   ScuSchl.     BiUll.:    Der   Segen   und 
d'Wärmi,  tvo  von  obe'  chunnt  und  ait"*  die  verhärtetsle" 
Herze"  schmülze"  cha"".  Breitenst.  1864.    RA.:  Ja  gelt, 
du  woUtist  da  umhi"  ei"s  chon  ga"  Zucker  schm.!  ,süss 
tun.'  Bärni).  1908.  S.  noch  Bd  VIII  836  (Sad-Schinen). 
,Wer  ...  nachtes  inn  der  statt  oder  in  sim  lius  unslit 
oder  angken  schmelzet   oder  südet,   der  gitt  als  digk 
zuo  buoss  10  ß  one  gnad.'    1471,  L;    s.  schon  Bor  II 
(Bd  IV  1508;    äLRB.).     ,Schm.,    zerlassen,   lind   oder 
weich  machen,  liquefacere,  liqnare,  eliquare,  fundere.' 
FRts.;  Mal.  .Liquo,  liquefacio,  schm.'  Denzl.  1066/1716. 
,[Die  Schirt'leute  schickten  sicl\  an,  von  dein  Hai]  die 
Leberen  zu  nemmen,  welche  sie  schmelzten  und  einen 
zimlichen  Teil  Tran  darvon  bekamen.'  FCSpöri  1677. 
S.  noch  sünggeUn(ÜA  Vll  1209).   In  teclinischem  S.,  von 
Metallen.    , [Elektrische]  Vorrichtungen  für  z'choche", 
a'löte",  z'schm.  BiRN».  1914.    ,N.  ein  ticken  plaphart ... 
zuo  bottenbrot,  als  inn  meister  S.  [.der  ysengiesser'] 
haruf  schickt,  do  er  anhuob  zuo  sclim.'  1496,  7,  Seckel- 
amtsrechn.     ,Darmit  die,  so   diss  bergwerk   in  unser 
grafschaft  Salgans   entfangen    haben,  dester  flyssiger 
und  begiriger  arbeiten,  so  lassen  wir  beschehen,  dass 
sy  ir  süber,  kiipfer,  gold  und  anders,  so  sy  allda  er- 
funden  und  geschmelzt  oder   nit  geschmelzt  haben, 
fry,  wo  sy  am  besten  des  wissen  zuo  geniessen,  hin- 
füeren  und  verkoufen  mögen.'  15'21,  Absi'b.  (Vll  Orte). 
,Die,  die  das  Bergwerk  betreiben,  [sollen]  uns  ...  den 
zehenten  Teil   Erzes  ...   zu   geben   schuldig  sein  ... 
Was  dann  aber  weiter   für  Kosten  darauf  gehen  mit 
Herabfuhren,  Schm.  udgl.,  den  Kosten  müssen  wir  an 
uns  haben.     Ob  wir  aber  keine  eigene  Schmelzhütte 
...  bauen  werden,  so  sollen  uns  gedachte  unsere  Land- 
leute  den  Zehenden  geschmelzt  geben,  doch  sollen  wir 
ihnen  dann  den  zehenden  Pfennig   an  Kosten  in  der 
Hätten  zu  schm.  abrichten.'   1530  (erneut  1569),   Gl 
(Steinm.  1802).  ,Conflare  metallum,  schm.'  Denzl.  1666. 
, Einem  Zinngiesser  das  Kratz  [s.  Bd  111  932]-Schm.  in 
der  Stadt  abgestrickt.'  1G81,  Z.    S.  noch  Bd  VIII  579o. 
Bes.  Edelmetalle  ein-,  umschmelzen;  Syn.  brännenSg, 
ver-brännen  Ic  (Bd  V  620.  631).     ,Zwo  barillen  mon- 
stranzen  ...  sind  geschwelzet  [!]  und  zwo  nüw  daruss 
gemacht.'  1525,  Bs  Inv.    ,Soll  das  silber  und  golt  von 
kilclienzierden  und  -gaben  geschmelzt  und  geniünzet 
werden.'  1528,  B  Ratsbeschl.     ,Habe   er  dem  S.  auch 
ein  Stuckh  Brandsilber  probiert,  vermeine,  er  habe  es 
selber  geschmelzt  und  in  ein  ysin  Pfändlin  gegossen.' 
1647,  Z.     .Intertrimentum,   Abgang  von   Silber   oder 
Metall,  so   man  es  wiederum  schmelzt.'  Denzl.  1677. 
S.nochBdIII1516u.;VIII228o.   Von  Münzen.  ,[Münz- 
meister    und    Goldschmiede    sollen]    nicht    sm.    noch 
brennen  ...    in    enkeinerlei  wise,   es   were   dann,  ob 
dehein  bidernian  ...  im  selben  von  sölicheni  gelt  dehein 
kleinot  oder  Silbergeschirr  machen  wölt.  so  mügent  sy 
das  gelt  darzuo  wol  brennen.'  1425,  Z  (Münzvertrag). 
I  ,Von  Schadens  wegen,  den  man  an  klaineni  gelt  nam, 
wie  man  das  schmalzt.'  Vai>.    ,I>amit  die  guot  silberin 
münz   nit   geschmelz[t]    und   bösere   darus   geraachet 
werde.'  1564,  Z  RM.    ,An  den  Venedischen  cronen  und 
nüwen  achtbetzingen,  so  sind  geschmelzt  und  probiert 
worden,  ist  abgangen  6  pfd  5  ß.'  1.588/9.  Z  Seckelamts- 
rechn.    .Was  Schadens  allen  landen  bringe  das  niünz- 
felschen,    die   beschneiden,    die   guot[en]    schm.    und 
böse  schlahen.'  SHochh.  1591.     .Das  den  nüwen  Mün- 
zeren das  Schm.  der  schweristen  Münzen  abgestrickt... 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


werde.'  1600,  Z  RM.  ,An  einander  schm.',  schweissen: 
,Da  doch  Gott  ...  dise  zwei  geistliche  Ring  an  der 
güldenen  Ketten  unsers  Heils  in  dem  Blut  des  Herren 
Jesu  selber  an  einander  geschmelzet  hat.'  JJUlr.  1718. 
Refl.,  =  schmelzen  1.  ,[Der  Hase]  wonet  gern  ...  an 
solchen  orten,  wo  sich  der  schnee  zum  ersten  schmelzt.' 
Tierr.  1563.  —  b)  mit  Obj.-Verschiebnng,  mit  Schmelz- 
werk (vgl.  Oe-schmelz  II)  versehen,  emaillieren.  ,K. 
von  einem  silbernen  schilt  wider  nüw  ze  machen,  des- 
glychen  ettlich  bottenbüchsen  wider  zuo  schm.  und 
zuo  vergülden.'  1577/8,  Z  Seckelamtsrechn.  Auch  vom 
.\uftragen  der  Schmelzfarben  in  der  Glasmalerei:  ,Mr 
Z.  dem  Glasmaler,  umb  das  er  in  das  Hus  zum  Schützen 
5  grosse  Wapen  verbesseret,  geschmelzt,  genialen  und 
nüw  yngefasset,  zalt  22  Pfd.'  1605,  B  Seckelmeister- 
rechn.  —  S.sc/imeZse"  (Qual.  desPriinärumlauts).  cacare, 
nur  in  der  RA.  i^'  schmelz-der  dri"  uä.,  ich  gebe  Nichts 
darauf,  lass  mich  in  Ruhe!  LBer.;  GTa.;  ThHw.,  Wag.; 
Syn.  i'''  blas,  pßf}',  schlss,  schmeiss-der  dri"  (drüf)  (Bd  V 
142.  1078;  VllI  1330).  Was  häm-mer  ufder  Welt,  rcenn 
Frid  und  Fründschaft  fält?  /"*  schmelz  uf's  Geld. 
Ineichen  1859.  JA  schmelz  der  dri  und  ouf  d'Hoch- 
zyt.  Talhochz.  1781.  —  ge-schmelzt:  a)  zw  schmel- 
zen Sa  (s.  schon  d.).  .Zerlasse  geschiiielz[t]e  Butter 
und  wirfe  die  Rosen  und  Fischlein  hinein  ...  so  hast 
du  ein  gute  und  bewährte  Salb.'  Akzneib.  1822.  ,Wol- 
geschnielzt  und  bereit  schmalz.'  Vogelb.1557.  .Sölicher 
haller  und  pfennig  oder  das  darus  geschmelz[t]e 
Silber.'  1578,  ZKyb.  ,Drei  starke  kupfere  Geschürr, 
warinnen  der  g-e  [gegossene]  Zeug  gemacht  wird.' 
1662,  Bs  Zeughausinv.  ,Fusus,  gegossen,  g.'  Denzl. 
1666,  auch  1677.  1716.  —  b)  zu  schmelzen  3b.  ,1  g. 
paternoster.'  1512,  Bs  Inv.  ,Ein  silbriner  vergulter  g-er 
gleichgurtel.'  1539,  ebd.  ,Schraelzwerk,  g.  arbeit,  ein 
gebrennt  gemäl  und  die  kunst  also  einzebrennen,  als 
in  gleseren  und  irdinem  geschirr,  encaustice.'  Fris.; 
JIal.  ,Geschmelz[t]e  geleich  von  armbanden.'  1589, 
Z  (Verzeichniss  von  Hochzeitsgaben  für  eine  Freiin 
von  Hohensax).  ,Der  alten  gschm-en  Bildnussen  und 
Wappen',  im  Chor  einer  Kirche.  RCvs.  ,Ein  paar 
Armband  von  Trahtarbeit  mit  weiss  geschmälzten 
Köslinen.'  1700,  Z  Inv.  ,Ein  Ringlein,  darauf  ein  ge- 
schmälztes Hündlin.'  ebd.  .Verbotten  . . .  das  Tragen 
...  g-er  Kettenen,  Gürtlen  und  Armbanden  ausser  den 
Schlössen.'  Z  Mand.  1703.  ,Ein  Halsband  von  g-er 
Dratarbeit.'  1743,  Z.  ,1  p[a]r  g.  Hemperknöpf.'  1772, 
Z  Inv.  ,Ein  goldenes  g-es  Keteli.'  1789,  ebd.  S.  noch 
Sp.212o.  728  (mehrmals). 

Bed.  1  nud  2  stehu  im  Verhältuis  des  st.  Gnindvbs  (amhd. 
smehun,  -eil)  zum  schw.  Kausativ  (amhd.  smehcn),  doch  hat  for- 
mal weitgehnder  (schon  mhd.  beginueuder)  Ausgleich  statt- 
gefunden. Im  Prais.  des  st.  Vbs  zeigen  die  *-Foniicn  weit  über- 
wiegend, die  i-Formen  zT.  die  Lautung  des  Kausativs.  Ander- 
seits ist  i  (iij  auch  in  die  urspr.  e-Formea  des  st.  Vbs,  ver- 
einzelt auch  in  die  3.  Sg.  des  Kausativs  gedrungen.  Im  Ptc. 
sind  die  urspr.  Verhältnisse,  von  einzelnen  Übergriffen  ab- 
gesehen, bewahrt.  Vgl.  zum  Formalen  im  Allg.  die  BSG.,  zum 
Ptc.  in  PAl.  [y'schmiht  bzw.  gachmdzt  :  ./sihmulmtle'-))  bes. 
BSG.  VI  241.  Form  uud  Bed.-EntwickUing  haben  auswärts 
Parallelen;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1013/25;  Martin-Lienh.  II  484: 
Schm.'  II  552;  Fischer  V  994.  Ansätze  zur  Vermischung  des 
st.  uud  sw.  Verbs  finden  sich  schon  in  der  ä.  Spr.,  so  auch  in 
folgendem  Beleg:  ,Das  schmalz,  das  mau  darein  [iu  den  ,hafeu'] 

tuon   wil  uud  schm ;  alles,  was  darvon  schmelzet,  sol  in 

einen  andern  hafeu  gesigen  werden  so  laug,  dass  das  feisst  alles 
zerschmelzet.'  Vogelb.  1557.    Die  der  Gaunerspr.  (vgl.  Kluge 
RW.  I  480)  angehörende,  auch  schwäb.  (Fischer  V978,  Bed.  5) 
61 


963 


Schmalz,  schmelz,  schmilz,  schmolz,  schmulz 


964 


und  tir.  (ZfhM.  VII  93)  bezeugte  Bed.  3  könnte  an  sich  auch 
zu  schmalzen  (Sp.  957)  gestellt  werden;  doch  vgl.  Verwijs- 
Verdam  VII  1363.  In  Faniilienn.  .JSmelzbach.'  1357/66,  Z 
Steuerb.,  dazu  ,Sniel2(en)bachin'  1371/6,  ebd.  .Schmelzisen.' 
XV.,  Seh  JzB.;  1459,  G.  Flurn.  ,Schuielz-Boden' Grl).  (Hütten- 
werk; Tgl.  Lutz  1835,  350).  Nicht  hieher:  ,Schmelz-Berg' 
ZFlunt.  (,deSnellisperge.'  1264,  ,Snellesbcrg.'  1316,  ,Schmelz- 
berg.'  1436;  Weiteres  bei  HMey.  1S49  Nr  820). 

abe"-:  intr.,  herabschmelzen.  Wann  du  [ein  sich 
gegen  den  neuzeitlichen  Geist  verschliessender  Dekan] 
tiüd  eso  en  alts  abe"g'schmulze"s  Chill'''e"liecht  wärest. 
ACORR.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  1012. 

i"-:  tr.,  einschmelzen.  Me"  het-si  [die  bei  einem 
Kirchenbrand  herabgestürzten  und  zersprungenen 
Glocken]  na'''her  l'g'schmohe'.  SM.  1914  (GnThs).  — 
Vgl.  Gr.WB.  III  2S0/1. 

US-:  tr.,  wie  nhd.  ausschmelzen.  ,Eliquamen,  die 
ausgeschmelzt  feisste  oder  die  durchgesigen  feuchte.' 
Fris.   —   Vgl.  Gr.WB.  1957. 

V er-:l.  intr.,  entspr. sc?inic/zeni.  'sischverschmuhc", 
von  Schnee,  Eis  Bs.  Me'  ist  fast  ferschmohe",  vor  Hitze 
mTH.  ,Man  liset,  das  in  der  Hünen  lant  ...  viele  ein 
gros  hagele  in  der  nacht  [der  Geburt  Christi].  Aber 
under  andern  steinen  des  selben  hageles  viel  ein  stein, 
der  was  gevormet  nach  einer  schönen  juncfrouwen 
und  diu  hatte  ein  kint  an  ir  schos.  Den  hagelsteine 
leident  [!]  die  Hünen  zuo  dem  fiure  und  an  die  sannen 
und  wolt  nie  versm.  Und  do  siu  in  nit  versm.  [zu  2] 
mochten,  do  satzten  si  in  in  den  tempel  in  ein  winkele, 
unt  an  der  stunde,  do  diu  menscheit  Jesu  Christi  an 
sira  lip  erstarp  an  dem  criuce,  do  versmalz  er  aller 
erste  und  fiel  nider.'  XIV.,  Wack.  1876;  ähnlich  Wald- 
REciEL  1425.  ,Als  bishar  das  salz,  so  im  kouft'lius  glägen 
...  nit  so  vil  luft  gehept,  dann  das  es  durch  mangel 
desselben  zum  teil  verschmulzen  oder  verscliwitzt  und 
dermass  vertroft'en,  das  sich  sollich  salz  träil'enlich 
gemindert.'  1541,  Z.  ,l)ie  alten  gletscher  verschmulzend 
[in  einem  heissen  Sommer]  und  war  in  alpen  grosser 
■  mangel  an  wasser.'  Ard.  1572/1614.  ,Die  verschmulzen 
matery.'  1588,  SchwE.  Arch.  S.  noch  Bd  VI  1067  u. 
Bildl.:  ,Das  alls  [Pracht  und  Geld]  wirt  v.  vom  fhür 
am  Ictsten  tag.'  XVI./XVII.,  Lied.  —  2.  tr.,  entspr. 
schmelzend,  a)  eig.;  s.  schon  unter  1.  Bes.  von  Erz, 
Metall.  ,Als  man  ...  selbige  v.  wellen,  hat  die  selbige 
Erz  nicht  Eisen,  sondern  nur  Schlaken  geben  und 
blibe  seer  vil  von  diser  Erz  hin  und  wieder  unver- 
schmelzf  JvWEissENtLUH  1792/1S22.  ,I)ass  er  L.  ettwe 
vil  Silbererzes  verstoln  und  das  an  die  drü  stuk  ver- 
snielz[t]  hab,  als  ir  das  da  gegenwürtig  sehent.'  14.36, 
Z  EB.  ,Do  wurden  verschmelzt  die  kunstlichen,  köst- 
lichen brustbilder  StVincenz  und  Achatius.'  Ansii.  ,Das 
übrige  [vergoldete  Geschirr]  niussten  sy  Schulden  wegen 
V.  und  hiemit  verbrauchen.'  1692,  Z.  ,[Der  Glocken- 
giesser  hat]  wider  unseres  Raten  das  Metall  zu  2 
Gloggen  verschmelzet.'  1731,  IHess  1914.  —  b)  uneig., 
verzehren.  ,So  wurde  ich  in  dem  fiure  der  minne  gar 
versmelzet.'  KvWiJRznuRO.  ,Daz  herze,  da  der  haz  inne 
lit  verborgen,  daz  versmelzent  sorgen,  sam  der  rost 
daz  isen.'  KFleck.  —  un-ver-schmelzt;  s.  unter  2a. 
—  Schon  amhd.  in  Bed.  1  und  2;  vgl.  Gr.WB.  XII  1123/4; 
Diefenb.-Wülcker  565/6;  Fischer  II  1313. 

hSr-:  Geld  zu  einem  Zwecke  .flüssig  machen',  her- 
geben. ,Da  kann  man  aufs  Rathaus  spazieren,  etlich 
Mark  Silber  h.  [als  Steuer]  und  es  noch  für  Gnad  halten, 
wenn  man  nur  wieder  unter  sein  Dach  zurückkehren 


darf.'     Z  Schausp.  1781.       ,Einen    Jahrgewinnat    h.' 
UBraggek. 

zo-säme»-:  wie  nhd.  Bildl.:  So  cha'"'s  Ei'"m  gö' 
mit  de'  Zite",  wo-me"  verlebt:  si  schmalzen  Ei-'m 
z'sämme"  zue-mene"  Tropf li.  Breitenst.  1863.  —  Vgl. 
Sauders  II  976a/b;  Fischer  V  1373. 

zer-:  1.  =  ver-schm.  1.  ,An  vil  orten  in  der  statt 
lagend  sy  [die  Hagelkörner]  8  ganzer  tag,  e  sy  zer- 
schmulzend.'  1501,  Z.  ,Das  ys  ist  an  Sant  Pauls  be- 
kerung  tag  zerschmulzen.'  Bossh.  Chr.  .Das  salz  zer- 
gadt,  zerschmilzt,  tabescit  sah'  Fris.;  Mal.  ,[Der  ver- 
grabene Tonhafen]  syge  so  lange  da  glägen,  das  er 
zerschmulzen,  müesse  einen  andern  herdinen  hafen 
haben.'  1598,  Z.  ,Lass  es  [verschiedene  Chemikalien] 
mit  einandern  zerschmelzen.'  JJNüsca.  1608.  , Unter 
welchen  Eistafeln  je  die  vordersten  von  den  untersten 
alweg  leicht  werden  abgelöst,  ehe  sie  von  der  Sonnen 
gänzlich  zerschmilzen  mögen.'  Gdler  1616.  .Colliqueo, 
eliquesco,  zerschmilzen.'  Denzl.  1666/1716.  .Nehme 
ein  Hut  Zucker  und  tu  ihn  auf  das  Führ  ...  in  ein 
Pfannen  ...  So  kann  man  anfänglich  ein  Glas  Wein 
daruff  schütten,  das  der  Zucker  desto  besser  zer- 
schmelzt. So  er  nun  recht  zerschmulzen  ist ...'  Weinb. 
XVlll.  S.  noch  Sp.  962Anm.  Bildl.:  .Der  stat  sekel 
ist  arm  und  verdorben  und  gat  alles  under  und  zer- 
schmilz[t]  uns  als  der  sehne.'  1499.  F.  Übertr..  ver- 
gehn,  hinschwinden.  .Meine  brüeder  gond  für  mich 
wie  ein  bach,  wie  die  wasserstrora  fürhin  fliessend; 
doch  welche  sich  vor  dem  reiften  entsitzend,  über 
die  wirdt  der  schnee  fallen;  zur  zeit,  wenn  sy  die  hitz 
trocknen  wirdt,  werdend  sy  v.  und  wenn  inen  heiss 
wirdt,  werdend  sy  vergon.'  1525/31,  Hiob;  .verfallen.' 
1638;  ,verschmachten.'  Luther;  peribunt.  Vulg.  .Nichts 
ist  so  fest,  das  dem  erzürnten  Gott  möge  widerheben; 
Alles  muss  vor  im  zerschmilzen.'  FWyss  1655.  .In 
trehern  z.'  ,Do  sy  daz  hortten,  do  wurdend  sy  so  leidig, 
das  sy  all  inn  trehern  zerschmulzend.'  Morgant  1530. 
--  2.  =  ver-schm.  3a.  S.  Sp.  952u.  (M.  XIX.,  GSa.).  ,Die 
[Gans-]läber  ist  guot  den  läbersiechen.  Die  gesalzen 
zerschmelz  mit  spicanarden.'  Vogels.  1557.  ,Colliqnare, 
liquefacere,  z.;  liquatus,  liquelactus,  zerschmolzen.' 
Denzl.  1666/1716.  —  Scheu  amhd.  in  Bed.  I  und  2;  vgl. 
Sanders  II  976a;  Fischer  VI  1 148. 

Schmelzer  ra.:  zu  schmelzen  112;  ,fonditore'  PAl. 
(Giord.).    ,Excoctor.  Schm.' Denzl.  1666/1716.    1.  a)  in 
Hüttenwerken  Derjenige,  der  das  Schmelzen  des  Erzes 
zu   überwachen    bat  SThierst.;    vgl.  Schmelzt  II 3 an. 
,Sölich  wäld  soll  der  bergrichter  den  bergherren  und 
schm-n  verlyhen  zun  hütten  und  bergwerk  [in  GSa.].' 
1521,  Absoh.  (Vll  Orte).    ,Luzern  schryben,  was  keis. 
majestätden  schm-n  in  Ledertal  von  wegen  des  silbers, 
so  sy  machen,  zuogeschriben.'  1563,  Z  RM.  —  b)  in 
Glashütten  Derjenige,   der  das  Gemenge  in  die  Glas- 
tiegel einwirft  und  dafür  zu  sorgen  hat,  dass  die  Masse  i 
den  gehörigen  Fluss  hat  SThierst. ;  vgl.  Schmelzi  II3al  j 
—  2.  Verzinner   Gr  Kesslerspr.  (JJürger  1905);   vgl.  I 
Schmelz  3  (Sp.  959).  —  Spätnihd.  „mh,'r  iu  Bed.  la;  vgl.  i 
Gr.WB.  IX  1025;    Fischer  V  994,  zu  la  auch  Hühner  1789.ij 
II  1848.    AlsFanülienu.  BO.;  XVI./XVII.,  BStdt  (Len,  Lei.);  | 
,NSchni.,  so  er  ein  wUrtshus  buwen  und  würtetzuo  Frutigen..."  I 
1533,  BRM.  _         ' 

Cherze--:  Spottname  für  katholische  Geistliche,! 
bes.  solche,  die  langsam  Messe  lesen  Schw,  so  B.;  W. , 
so  Ems,  Gainpel.  .Unterwegs  schimpfte  der  Geist  aut( 
die  drei  Pfarrer  [von  Visp,  die  ihn  gefangen  wegführten]  j 


965 


Schmalz  — scliiuulz.  —  Sclimaii — schniun 


966 


unJ  nannte  sie  Kerzenschmelzer  und  Seelentischer.' 
JJererlehner  1913.  —  Vgl.  das  Folg.,  sowie  engl,  nindtc- 
lauier,  a  coutemptuüus  appellation  for  hard  students  (Halli- 
well  229). 

Wachs-:   =  dem  Vor.  W;   Sprww.  1869,    121  (wo 

Weiteres).  S.  nocliBd  VIII1242u.  —  Vgl.Gr.WB.XIII  145. 

Schmelzete"  f.:   in  Hüttenwerken  die  Zeit  vom 

ersten  Einlegen  an,  bis  die  tiüssige  Masse  ausgelassen 

wird  SThierst. 

Schraelzi  II  f.:  1.  als  Vorgangsbezeichnung,  vom 
Schmelzen  des  Schnees  W;  vgl.  Riqif  (Bd  VI  1201  o.). 
—  2.  a)  Schmelzanlage,  ,.Schmelzofen',  ,fonderia'  PAl. 
(üiord.);  DuL.;  Syn.  Schmelz- Hütten  (Bd  II 1783);  vgl. 
auch  die  Anm.    Insbes.  a)  Hütten «erk,  Hochofen  Bs 
Laug.;  SThierst.;   Syn.  Isen-Schm.    ,Sie  kontten  aber 
aus  derselben  Erz   kein  Eisen   machen,   dass  man   es 
bruchen   konte,   und   hätten   darzu   noch  beinalie   die 
ganze    Öchm-e    verderbt.'    JvWeissenfluh    1792/1821. 
,Die  schm-e  zuo  Baistal.'   1551,  B  Turmb.;   vgl.  Lutz 
1827  I  101.     BildL:    .Wann   zu   disem   Blasbalg  [der 
Ohrenbeichte]  komt  das  Kegfeur  und  dann  die  Ess  oder 
die  Schmälze,  die  Mess,  so  ist  dann  desgleichen  kein 
so  reiches  Bergwerk,  weder  in  Ost-  noch  Westindien  ... 
anzutrefl'eu.'  ClSchob.  1695.  —  ß)  Glashütte  SThierst. 
(Auch  eine  Glashütte   fand  hier   [im  Boowald  bei  Aa 
Zof]  Holzes  genug,  um  ihre  Schmelzen  zu  bestreiten. 
Jetzt  ist  nur  noch  der  Name  übrig,  das  Schmelzen  hat 
längst  aufgeliört.'   AAGeni.   —   b)  entspr.  schmelzen  o 
(Sp.  962),    =   Schissi  III  (Bd  VllI  1350)    Bs  (Fastn. 
1913).  —  :5.  =  Ge-schmelz  II  (Sp.  959).    ,Schm-e  3  pfd 
in  einer  laden.'  vor  1578,  Bs  Inv.(B.Amerbach).  S.  noch 
BdVII18M.  (wecliselnd  mit  dem  PI.  ,geschmelzi').  — 
4.  (PI.  -ene")  Blase(n)  mit  wässerigem  Inhalt  am  Ge- 
kröse  des   geschlachteten   Schafes;   man   glaubt,   das 
Wasser  habe   sich   beim  Abmagern   des   Schafes  aus 
früher  vorhanden  gewesenem  Fett  gebildet  GrNuT  — 
Vgl.  Gr.WB.IX  1012/3.   lu  Fliunn.;  wohl  durohweg  (zT.  noch 
halbappell.)  zu   2  a.     ,Schmelzi'  BLiesberg  (Glashütte),   dazu 
,Schmelze-Ried  (-Feld,  -Reben)';   GHaslach  (1586,  HWartni. 
1887);  SBalsth.,  Gäiisbr.  (,auf  der  Schmelze'),  M.itz.  (.obere, 
untere  Schul.');   UwKäg.;  ZHorg.  (bei  Leu,  Lex.  ,Schmelze'). 
,Si;hnielzi-Hor  SAederm.,  Balsth.,  Gäusbr.,  ,-Bach'  GMs. 
Ise»-:  =  dem  Vor.  2aa  Gr  (Tsch).    ,Bei  der  Eisen- 
I    schni-e  im Mühlital.' JvWeissenfluh  1850/1.  Die.Eisen- 
I    schm-e'  im  Oberliasle.  vRodt  1834.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  373. 
Silber-.    Nur  als  Flurn.  ZWit.  (i;'  der  S.).  —  Als 
Appell,  bei  Gr.WB.  ,\  1,  1043. 
I         Schne^' -Schme'lzi,  in  BG.  (It  Bärnd.  1911)  -ö-,  in 
I   der  äSpr.  auch  ,-schmilzi,  -ü-'  —  f.:  1.  =  Schmehi  III 
\   Gr  (Tsch.).    ,Als  . . .  der  summer  yetz  an  der  band  und 
I   deshalb  durch  die  schneeschmUlzinen  und  grosse  wasser 
schaden    und   hindernüss   [bei   der    Eglisauer   Rhein- 
brücke]  zu  ersorgen.'  1542,  Z  RB.    ,Der  Tarten,  so  wol 
ein   kleines,  aber  bisweilen,   wann  es  durch  Schnee- 
;  schm-inen  und  starke  Ragen  antrieben  wirt,  ein  sehr 
wuetendes  Wasser  ist.'  Gri.ER  1616.  —  2.  .oberster  Grat 
I  eines  Gebirges,  wo  der  Schnee  an  beiden  Teilen  herab- 
l  schmilzt-  BGr.  (Bärnd.  1908),   G.  (ebd.  1911)  und  It 
I  Zyro;  „LE.";  Zg.   ,Diesere  dorsa  heissen  auch  Schnee- 
I  schmilzen,   weilen  daselbst  der  Schnee   früher  pflegt 
;  abzugehen.'    JJScHErcuz.  1708;    danach    wohl:    ,Grat, 
;  iugum  vel  dorsum  montis.   Dorsa  hsec  etiam  vocantur 
I  Schneeschmilzen.'ScHCLZE.  Bes.  in  Grenzbestimmungen; 
j  ^gl  schmelzen  la,  sowie  das  ähnlich  gebrauchte  Sehn.- 
I  Schleiffi  (Sp.  147;   2mal);   dazu   BirL  1890,  50  f.;   Gr. 


RA.*I  117.  ,Da[im  Frühling]  fliesst  das  Schmelzwasser 
so  reichlich  von  jedem  Grat  . . .  dass  schon  deswegen 
von  aUersher  der  Sehn,  gleich  dem  Bein  grenz- 
bestimmende  Bedeutung  zukam.'  Bärnd.  1908.  ,Ein 
Stück  Amtsgrenze  ...  folgt  der  Sehn.'  ebd.  1911.  ,Auch 
macht  hier  nicht  die  Schneeschm-e  die  March  zwischen 
Bern  und  Wallis,  sondern  der  Wallisor  hat  auf  den 
Abhengen  der  nördlichen  Site  bedeutende  Gras- 
benutzungen.' JvWeissenfluh  1850/1.  ,Was  schne- 
schmilzi  gäbe  herwert,  gehörte  gen  Baden,  und  was 
sclinesclimilzi  gäbe  hinwert,  gehörte  den  von  Visslis- 
pach.'  AADättw.  üffn.  1456;  öfter.  ,Den  grat  hinuf  bis 
an  den  Hyltenberg,  was  die  schneeschuiilze  gegen  dem 
Rin  gytt  ...  nider  bis  gen  Rinsfelden;  also  was  schnee- 
schuiilze da  allenthalb  gegen  Rin  gytt  bys  gen  Rins- 
felden ab,  da  sollend  die  von  Seglingen  ir  ackert  darin 
bruchen  und  niessen.'  1497,  ZBül.  ,Miii  guot  ...  stost 
...  zuo  der  andern  .sitten  an  des  meyerhoffs  von  Ur- 
dorff  güeter  ob  sich,  so  witt  die  schneschmülzi  nitt 
sich  gatt.'  1502,  ZUrd.  .Demnach  [läuft  die  Grenze] 
ans  bruoderhus  au  schneeschmilzy.  da  dannen  an  das 
Jungholz  ouch  an  die  Schneeschmelze.'  1543,  Z  Rq.  1915 
(ZBuchenegg).  .[Die  Grenze  verläuft]  den  berg  ... 
uffhin  hiss  uff  die  houchin  [!].  wie  die  schn-in  am 
gradt  herab  fielst.'  1558  (Abschr.  von  1648),  BsL. 
(WMerz  1909).  ,Der  Ehelad  nach  durchbin  an  die 
Schneeschm-e  und  der  Schneeschm-e  under  der  Ring- 
licker  und  der  Diggelmannen  Güeteren  nach  auf  die 
Silberegg.'  1.  H.  XVII.,  Z  Rq.  1910  (ZBirm.);  wieder- 
holt (.-in  ).  ,Dass  ...  ihre  Landtmarchen  gegen  Denen 
von  Frutigen  zu  Haanenmoos  auf  die  Schneeschm., 
dafürhin  an  beide  Ohrt  ein-  und  auswärts  alle  Höche 
gangen  sein.'  1606,  BSi.  Rq.  1912;  öfter.  ,Vychweiden, 
die  sich  biss  uf  die  Schneeschuiilze  des  Bergs  er- 
streckend.' RCys.  ,Der  erste  [Markstein]  sitzt  auf  dem 
Herteustein  an  der  Strass,  deutet  über  die  Schnee- 
schm. gegen  dem  Höchental.'  1684,  AaB.  StR.;  wieder- 
holt. ,Der  2.  Stein  zwischen  dem  Fussweg  und  Hoch- 
gericht und  der  Schneeschm-e.'  1722.  AALauf.  StR. 
(.Verzeiclinuss  cler  mehreren  Statt  Laufenbuig  hochen 
Marksteine').  ,Etwan  ein  Viertelstund  weit  von  der 
Schneeschm-en,  welche  das  Land  Entlebuch  von  ob 
benantem  Canton  [übw]  scheidet.'  2.  H.  XVIIL,  Brief 
(ACCapeller).  S.  noch  Bd  VI  1370u.;  VIII  261  (Land- 
ScheidiJ.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1240,  wo  einige  weitere  (auch 
eis.)  Belege  für  Bed.  2.  Im  folg.  Beleg  wird  , Schnee-'  statt 
,See-'  zu  lesen  sein :  .Zwischen  Arosa  und  Parpan  ist  ein  wildes 
Tal...  Zu  Oberst  in  diesem  Tal  ist  ein  See  ...  Eine  Tradition 
von  diesem  See  lautet  auch,  dass  vor  alten  Zeiten  der  Ort,  wo 
jez  der  See  ist,  ein  Alpsäss  gewesen  sei,  der  aber  in  einer 
Seeschni-e  versunken  und  dieser  See  entstanden.'  Sererh.  1742. 
Als  Flurn.  .Schne"-Schmehi  AaVill.;  SchNnk.,  Schi. 

Tag-:  Witterung,  bei  der  es  tagsüber  taut,  während 
der  Nacht  friert  Ap.  T.-Schmelzene"  sönd  im  Früeli"^ 
nöd  guet. 

-scliraelzig:  flüssig;  s.  Salz  (Bd  VII883u.;  nicht 
bei   Fris.).  —   Mhd.  .«mAc;  vgl.  Gr.WB.  IX  1027. 

Schmelzung  f.:  ,fusione'  PAl.  (Giord.).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  1029. 


Schmaii,  scliinen,  schmiu,  sclimon,  .schiuim. 

schniänesse"  (*-.):  Grimassen  schneiden  GnObS.  — 
Aus  iM.  »manitiymr  (BSG.  XI  194). 


Schmaii,  schiueii,  schmin,  sclimou,  schmnn 


scliniine":    denken,    vermuten   GrObS.    —   Aus  rät. 
inar  (BSG.  XI  111). 

Schlimni:  Butter. GArNERspR.(ÜKyd).  \'g\.Schmiingg. 


ist 


Schmäng  m.:   dünner,   liagerer  Mensch    GoT 
Möglicherweise   »ngenaiie  Schreibung  für    Schmiingy;   -< 
viell.  nach  BSG.  IX  S.  59  Aniu.  2   zu  beurteilen.    Vgl.  Inthr 
.schniaok',  schlank,  biegsam,  mager  (Follmann  +54)? 


G'-sehmangg  n.:  Sndelei  BHa.  —  Nbform  zu  (Ge- 
miny,j-)  Gi-muntjtj  (BilIV330);  Vgl.  zum  Aulautwechsel  die 
Auin.  zu   ac-achmiiJtr.  mhnnideren  (Sp.  S6T),  Schmaiöji. 

g'-scliniangget  -d:  verschmiert,  besudelt  BHa. 
Twon-nii'*  nid  a"tipfen  ese  g-tc! 

Schniinggel  ni.,  PI.  Schminggl;  B:  a)  (junger)  Laffe, 
Geck  BBr.,  E.,  S.  (Stadtherrclien-).  Stdt;  S,  .Zierbengel, 
ein  Mensch,  dem  man  die  innere  Verworfenheit  auch 
äusserlich  ansielit"  (vgl.  b)  B.  ,[Der  Sohn]  kam  ins 
Welschland,  kostete  ein  Sündengeld  und  war  ein  Schm. 
von  der  Sorte,  welche  sich  aufdonnert  nach  Möglich- 
keit mit  Gold  und  Guttucli  und  innerlich  versinkt  in 
Schweinerei  und  Dünkel.'  Gotth.  ,Wie  Elisi  dieses 
sagte,  fuhr  eine  schöne  Chaise  vors  Haus,  ein  ge- 
putzter Herr  darin.  [Elisis  Vater  sollte  sich  schön 
machen  und  den  Freier  begrüssen.]  Aber  Joggeli 
wollte  nicht.  Dem  Schm.  laufe  er  nicht  nach.'  ebd. 
,Eine  andere  Kutte  ziehe  er  nicht  an,  seine  sei  für 
so  einen  Schm.  gut  genug.'  ebd.  ,Wo  ein  solcher 
Hallunk  Tochterniann  sei,  da  sei  seines  [des  Knechtes 
Uli]  Bleiben  nicht.  Er  musste  sich  sagen,  dass  wenn 
er  nur  die  Hälfte  des  Zehntens  gehabt,  welchen  der 
Schm.  vorspiegle,  er  an  Elisi  nie  gedacht  hätte.'  ebd. 
,Lueg,  da  ist  der  Schm.  schon  wieder!'  näml.  ,der  ge- 
schniegelte Kellner.'  Eeith.  1845.  , [Bauernbursche 
zu  einem  Studenten  aus  der  Stadt:]  Wer  sagt  dir,  du 
Schm.,  dass  ich  Hans  heisse'?  Benz  heisse  ich.  Benz.' 
BiTT.  1857.  [Ich]  wo't  vo"  Sladtzüg  Nüt  u'"'  Schminggle". 
■  B  Volksfrd  1888.  [Bursche  zur  Geliebten:]  Ja,  ja,  du 
mrsch-es  dem  Schm.  uf  ''em  Schloss,  dem  junge"  Land- 
vogt, öppe'  guet  cltönne".  Gründer  190tj.  Das  neu- 
nUidisch  Schm.-Volch  uf  zwcine"  Helge"  [in  der  Kunst- 
ausstellung] ...  Halhblutti  ung'schämti  Wibervölchli ... 
Und  ^gnn  dig  Schminggle,  tvo-si  bi-ne"  hei"!  Pfi  Tüfel! 
Ke'"s  Säftli  !("■'  ke'"s  Chräftli  hei"-si  me!  JBürki  1916. 
,Er  trug  genau  Das  auf  sich,  was  noch  vor  zwei 
Jahren  nach  der  Mutter  Wertschätzung  dem  bravsten 
Mann  die  Bezeichnung  Schm.  eingetragen  hätte!  Ein 
gesprenkeltes  Complet,  ein  gestärktes  Hemd  mit  Steh- 
kragen und  eine  weisse,  rot  getüpfelte  Kravatte.' 
KvTavei.  1917.  |Man  bekommt  schwer  ordentliche 
Dienstmädchen.]  Es  rasslet  Alls  i"  d' Fabrigge" !  Wo- 
rum':' Mi"  brücht  minger  unger  der  Geisle"  z'laufe"  . . . 
Am  Öbe"''  früech  Füröbe"'',  rfa.«s-»ic"  dernö'''  mit  irge"t- 
eme"  Schm.  cha""  go"  umc"flachse".  SGfeller  1920.  — 
b)  Schlingel,  Taugeniclits,  Halunke  B,  so  üAa.(. Gauner'), 
E..  Ha.,  Si.  Er  ist  für  Nüt,  er  ist  nummeti  e"  Schm. 
BSi.  Wo  het  acht  das  guet  Babi  de"  Schm.  [einen 
Heiratsschwindler]  üfg'gablel?  KIscuer  19ü3.  Fritz: 
E"  Spitzbueb  isch-er,  der  Junker,  c"  Ilallungg!  dann 
zu  dessen  Diener:  E"  glichlige'  Schm.  bisch-de,  wie 
d%"  Meister!  Gründer  190ti.  Du  g'fälte''  Schm.,  ''ass 
de  bisch!  zu  einem  ortsfremden  Kilter.  JKeinh.  1907. 
Wer  isch  de""  freier  weder  e"  Für  uf  si"'m  Hof? 
Uppen   Eine,   wo-n-e"   l'angsiön   het   «"•'   vor  Jedem 


muess  e"  Chratzfuess  mache",  sig's  e"  Schm.  oder  e" 
Her?  LWENGER-Gfeller  1910.  —  c)  mit  dem  Nbbegriff 
ausländischer  Herkunft,  zu  a  und  b;  vgl.  Fotzel  5  zu 
Ende  (Bd  1 1155);  Schlüffel  3  a  (Sp.  184).  .Ungezogener 
Bursclie,  meist  von  fremden  Handwerksgesellen  gesagt, 
mit  dem  Begriff  von  coquetterie  verbunden  oder  doch 
von  einem  etw.  geputzten  Wesen'  B  (Freudenberger); 
darnach  bei  St.'.  Es  hocket  e"  Schm.  dusse"  uf  ■'ewi 
Bank,  er  wird  Oppis  z'Mittag  welle".  Schwz.  Unterh. 
1860.  Jung  Sprützli'gr  u"''  Schminggle  us  allne' 
M'eUg'hüderegge"  füre"  [machen  sich  in  Bern  breit]. 
Emmentai.erbl.  1917.  Mit  frönde"  Schminggle"  sich 
g'mein  mache".  UDürrenmatt  1903.  ,Man  stelle  ja 
jeden  fremden  Schm.  an,  wenn  man  nur  von  weitem 
hoffe,  dass  er  Fünfe  zählen  könne.'  Gotth.  ,Es  hätte 
sein  Lebtag  nie  gehört,  dass  ein  Herr  von  meiner 
Währung  auf  die  Nacht  Bier  holen  lasse;  Das  möge 
etwa  angehen  bei  Unterstübli-Leuten  oder  Schminggeln, 
von  denen  man  nicht  wisse,  wo  sie  daheim  seien.'  ebd. 
—  d)  verächtliche  Bezeichnung  für  einen  unbequemen 
Gast  ScnHa.  —  Kaum  zu  , schminken'  ("schmluggeu),  das 
bei  uns  in  der  Form  schminkte"  nur  als  junges  Lehuw.  aus  der 
Schriftspr.  bekannt  ist  (immerhin  schon  bei  Anhorn  1674  be- 
legt; s.  Sp.  91So.),  den  nördlichen  Nachbarmundarten  ganz 
fremd  zu  sein  scheint.  Eher  liegt  ein  (schwäb.)  ,SchniUnkel' 
zu  gründe  als  Abi.  von  schwäb.  ,Schmunk',  Tölpel,  unordent- 
licher Mensch  (Fischer  V  1016).  Zu  i  au  Stelle  von  ii  vgl.  B 
ScMiffd  unter  Schliiffd  (Sp.  184). 

Herre"-:  =  dem  Vor.  a  B.  E"  grosshansige''  H. 
Spinnet.  S.  noch  Halb-Hudel  (Bdll  998),  —  Stadt-: 
=  Schminggel  a,  verächtliche  Bezeichnung  der  Städter 
im  Munde  der  Bauern  BE.,  M..  grüner  Junge,  der  sieh 
noch  abends  spät  herumtreibt  BBiel.  ,Breicht  aber 
Benzli  nicht  [in  der  Schiessbude],  entfernt  er  sich  unter 
dem  spöttischen  Lächeln  der  Stadtschininggle"  und 
Gassenjungen.  Alpenr.  1868  (B).  iiV  [ein  ,ßürolist']Äef 
behauptet,  er  macht  kei"s  Büre"meitschi  zur  Frau  und 
es  het  de""  g'seit:  B'hüet-mi'''  Gott  vor-mene"  St.! 
Schwz.  Frauenh.  1908  (B).  Da  ivird-ne"  [einen  auf  ver- 
botenem Wege  fahrenden  Bauern]  e"  St.  erlickt  ha"? 
ELeothold  1913. 

Schminggis  m.:  =  Schminggel  b.  Het  d's  Gong- 
stangsse" mit  Dem  a"'bändlet  g'ha"?  Mit  dem  Schm. 
[einem  alten  Studenten]':'  OvGreyerz.  —  Zur  Bildung 
vgl.  die  Anm.  zu  .•^iehllngnis  J  (Sp.  598). 

schminggle":  sich  liederlich,  ohne  zu  arbeiten 
umhertreiben  BSi. 

g«-schmingglet:  geziert,  geckenhaft,  bes.  in  der 
Kleidung  B  (AvRutte). 

Sclimiengge"  f.:  vulva.  Klndenspr.  —  Vgl.  gleich- 
bed.  ,Schmu(e)'  Ave-Lallemaut  IV  60 1 :  .sv;,,,,,,,:  Fischer  V 1009. 

Schliiungg  fSehmung' :  =  Schmuni  Gr  Kesslerspr. 
(JJörger  1905).  ,Schmunk,  schmalz.'  Geng.  Bettl.  — 
Sehmung  ist,  wie  auch  schmunggii/  zeigt,  nur  ungenaue  Schrei- 
bung für  Schmungg;  vgl.  gleichbed.  ,Schmunk'  bei  Ave-Lalle- 
mant  IV  601;  Gr.  WB.  IX  1132;  Fischer  V  1016.  Hieher 
auch  rotwalsch  (Edlib.),schuienk,anken.'  Ave-LallemantlVSS;  , 
Lesung  sicher. 

schmunggig:  fett  Gr  Kesslerspr.  (JJörger  1905)' 
—  A'gl.  ,schnuinkig',  schmutzig  (Fischer  V  101"). 

Schmuuze°  f.:  Katze  GRHint. 
Schmunzli  m.:   ein  aus   persönlichem  Interesse 
übertrieben    freundlicher,    zutulicher   Mensch   GrKI.   ; 


969 


Schlliar{r),  schmei(i),  schmir(r),  sclimoi(i),  sclimur(r) 


970 


glatter,  falsclier  Mann  GrNuI'.  E"  1'oiiilers  Schm.  Gk 
Kl.  Der  Haxe"  Schm.  chann  den  Lüten  guet  Mel  ins 
Mfil  streWen  od.  Spiele  dür'''  d's  Mül  ziehn.  ebrl.  - 
Zum  VI)  s.'hmHHze'  («r.  WB.  IX  1134)  bzw.  nchvnmzle"  f^M. 
II33/4;  Maitin-Lieuli.  11  481;  Fischer  V  1017)  iu  der  spez. 
Bed.  .falsch  lächeln,  schiiielchelu'  (ein  Ansatz  dazu  bei  Gr. 
WB.  aaO. :  ..Eiueiii  ins  Gesicht  schmunzeln').  In  der  nhd.  Bcd. 
ist  HchmunzU:"  bei  uns  verschiedentlich,  aiicii  in  der  Ina.  Lil. 
bezeugt,  aber  nicht  bodenständig. 


Scliuiar(r),  schiner(r),  schmir(r),  scliiiior(r), 
sc}imui'(r). 

Sciiniaragd  (,-kt',  ,-tt'),  Schmarald  ni.:  Smaragd. 
,Uft'  dem  bäpstlielien  huot  [war]  v)'l  balas,  saphir, 
schmaiald,  diemant.'  1530,  Bs  Chr.  .Ein  kostlich  Hals- 
band, geziert  mit  dyanianten,  rubin  und  schniarackten 
und  kostlichen  perlen.'  Morgant  1.530.  ,1  ring  mit  einem 
scliinarackt  uss  der  glasliiitten.'  l.')70,  Z  Schirinb.  ,Des 
Herzogen  [von  Venedig]  Hut  .  .  .  mit  vil  schönen 
Schm-en,  Rubinen  ...  gezieret.'  1608,  Z  (Gesandt- 
schaftsreise). ,1  Schniaragkt.'  16'20,  Z  Schirmb.  ,Co- 
rallen,  Carmiol,  Schmaratten  und  roter  Blutstein.'  Z 
Bezeptb.  um  1700.  —  Lat.  smarugilua  (inhd.  smarac,  -et,  -i/t; 
vgl.  Fischer  V  982  f.;  Unger-Khull  ',iS)  bzw.  it.  »mcmWu  (vgl. 
,Schmarall'  Schm.»  II  553). 

Schmai'äglele"  (-ggl-),  nach  .Angaben  aus  GW.  auch 
G'schmaraijlete",  Schmaragleti  —  f.:  Haufe  von  kleinen 
(minderwertigen)Dingen,  bes.  Frtichten,  wie  Äpfeln, 
Kartoffeln  GO.,  so  W.  —  Das  Vb  iu  ,schniaraklen,  -ageln', 
eine  Art  Kegolspiel  iGr.WB.  1X937  ;  Sehm.'II  553;  Fischer  V 
982) ;  doch  ist  der  Bed. -Zshang  nicht  ganz  klar.  \g\.SchmammjKl. 

G"-schmarägel  (^^^)  n.:  a)  =  dem  Vor.  GKÜliur, 
Chw.,  Grüsch,  He.,  Seh.,  Valz.,  auch  von  minderwerti- 
gem Vieh,  Menschen  (ßyn.Ge-schmeiss  I)  GBGrüscli, 
He.  Alls  z'semme"  ist  nw  eswas  Gegägel  und  G.,  eine 
Ansammlung  von  kleinen  Dingen  Git.  —  b)  kleine, 
unentwickelte  Fruclit  GrPt.  Syn.  Schmarf/len.  — 
In  Bed.  a  schwäb.  G'-scJimiirmkel  (Fischer  III  481). 

g'-schmaräggelet:  blass  infolge  von  Kränklich- 
keit U.  —  Die  Bed.  geht  wohl  vom  Vor.  b  aus;  vgl.  Cirven- 
I    achcr  (Bd  II  754). 

j        Scliniaranipeim.:  (wirrer)  Haufe.  , Endlich  schliesst 
er  [der  gegnerische  .Concipist']   fol.  40   einen  ganzen 
I  Schm.  Klägden  zusammen.'  Z  Kliein.  1747.  —  Zur  Bil- 
I   düng  vgl.  das  syn.  Ka(r)suii,j,tl  (Bd  III  4  7  7). 

Sflnnaranzer  ni.:  Feinschmecker.  De"" grusig  Schm., 

I  von  Einem,  der  feine  Liköre  und  Zigarren  liebt.  ACorr. 

I  1860.    Du  grusige  Schm.!   Friss  du  mira  Fisch  und 

Vögel  und  Anke"bachi''s  und  lass  du  mir  mini  erliche" 

Herdöpfel!  ebd.  (Most.).  —  Nbform  zu  S,-hmaroizcr. 

schmai'rele°:  schmutzig,  klebrig  sein  BBöz.    Mi" 

IGhrage"  schmarrelet  =  ,isch  dreckig,  er  chleht-mer  a" 
der  Hut.'  —  Vgl.  zur  Bed.  got.  smurna  f.,   Mist,   Kot;  ver- 
wandt mit  S'-hmVrw. 
schmarrelig:  schmutzig,  von  einer  Binde  BBiel 
j(Dän.). 

SchmaiTe»  m.  Aa  (H.;  in  Bed.  1);  B;  GRChur,  f.  Aa 
(H.;  in  Bed.  'ia);  SchR.:  1.  Stück,  Bissen  (bneiscb, 
Brot  usw.)  Aa  (H,).  —  '2.  a)  Wunde  Aa  (H.);  ZKn. 
S.  noch  Galgen- Gesicht  (Bd  VII  '261).  —  b)  Narbe  im 


(Besicht  B;  ScnR.  Er  [ein  polnischer  Freiheitsheld] 
het  e"  Sclunarren  itber  der  Nase".  OvGreyerz  1911.  -- 
3.  wie  nhd.  Schmarren  für  ein  wertloses  Geistespro- 
dukt, Prahlerei  udgl.  Bliiel;  GfiChur  (Schülerspr.) 
und  sonst  in  der  Spr.  der  Intellektuellen.  Da'  'seh 
en  andere''  Schm.!  I'''  han-im  e"  schöne"  Schm.  üf- 
'bunde".  —  4.  Jetz  hesch  der  Schm.!  die  Bescherung 
GRChur  (Schülerspr.).  —  Vgl.  Gr.  WB  IX  942  f.;  S.-.hm."lI 
553;  Martin-Lieuh.  II  484;  Fischer  V  983  f.  Bed.  3  ist 
zweifellos  junge  Entlehnung,  aber  auch  die  andern  Bcdd.  sind 
kaum  bodenständig.    Vgl.  noch  Schmimn,  tichmurrcn. 

Ejifel-:  im  Ofen  gekochte  oder  gebackene  leckere 
Speise  aus  A|ifeln,  Brot,  Zucker  un<l  Hutter  Scu 
(EStoU).  —  is-  s.  (Is-JMarren  I  (Bd  IV  3.53)  mit 
.\nm.  Ein  weiterer  Beleg  unter  aben-bräglen  (Bd  V 
.5150.). 

seil  mar  re°:  unnutz  viel  plaudern  Z  (Spillmann).  — 
Vgl.  Sclunarren  3  und  schwäb. , Schmarre'  m.,  langweiliges,  wert- 
loses, breites  Gerede  (Fischer  V  984). 

Schmariggel  m.:  ,etw.  Gutes,  ein  Leckerbissen, 
nebenbei  gekocht  und  meistens  geheim'  AaB.  —  Vgl. 
schwäb.  ,Schniaringele'  n.  1)  Überbleibsel  der  Mahlzeit, 
2)  Leckerbissen,  Konfekt  (ffischer  V  983);  formell  =  dem 
Folg.  Als  Zuname.  .KMüller  der  Schumacher  genant  Schm., 
von  Küssnach.'  1G24,  Z.  .Schmarigglin',  Zuname  einer  Frau. 
XVIII.,  aZoll.  1899  (,von  Schmariggel  =  Tutsch,  Omelette'; 
woher  V), 

Schmaringgel  (4  ., -)  m.:  gemischtes  Gericht  aus 
Kartoffeln  mit(Sauer-)KrautoderMehlklösschcn  ZRafz. 
—  Vgl.  die  Anui.  zum  Vor.,  auch  .iehorrlnjgd  (Bd  VIII  1104). 

Sclimai'ödi  (^^..)  f.:  Diebstahl,  bes.  von  Obst  S. 
Er  göt  uf  d'Schm.  —  Nbform  zu  Marödi  (Bd  IV  358);  vgl. 
zum  Anlaut  die  Anm.  zu  Ge-sckmmujg,  wo  VVeiteres. 

schmarotze",  in  der  ä.  Spr.  tw.  , schmor-',  Ptc.  -et 
BS.  und  wohl  auch  sonst:  1.  a)  wie  nhd.,  auf  Kosten 
Anderer  (gut)  essen  und  trinken,  übh.  leben  Aa;  Ap; 
B;  GRPr.;  Sch;  S;  Th;  Z  und  weiterhin;  oft  mit  dem 
Nbsinn  des  Schmeichlerischen,  Zudringlichen,  Bettel- 
liaften.  Er  geid  ga"  schm.,  zB.  von  Einem,  der  auf 
dem  Markt  um  die  Bauern  herumstreicht  in  der  Hoff- 
nung, bei  eiHem  guten  Handel  auch  Etwas  von  dem 
üblichen  Trunk  zu  bekommen  GrKI.  Du  bist  o'"''  vo" 
dene"  Donnere"  Eine'',  wo  d'Lüt  üfrcise"  für  chönne" 
z'schm.,  zu  einem  Agitator.  Gotth.  E"  rechte'  Möntsch 
. . .  tco't  doch  nid  si"'r  Lebtig  uf  den  Eiteren  ume" 
schm.  FStai'kfer  1917;  vgl.  2.  ,[Roland  zu  einem 
Boten  an  Kaiser  Karl:]  Sag  im  ...  das  ich  durch  inn 
[Ganelon]  und  durch  sin  zenzlerry  müess  inn  dei' 
weit  ummhar  ritten  schm.  under  den  fj-enden  unsers 
gloubens.'  Morgant  1530.  , Schleckmaul:  Wa  ich 
weiss,  da  man  wol  soll  laben  on  niynen  schaden  und 
vergäben,  da  gsell  ich  mich  ins  selbig  hus,  dselbst 
füll  ich  mich  und  suffs  gar  us;  tuot  man  mich  bspotten 
und  trotzen,  ich  lydts,  nun  dass  ich  mög  schmor.' 
VBöLTZ  1551.  , Schmor.,  schmeichlen  umb  des  bauchs 
willen,  parasitari;  die  kunst  ze  schmor.,  ars  para- 
sitandi.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  BdVSIOu.  —  b)  sich 
gütlich  tun,  schwelgen.  Mer  hei"  so  recht  chönne" 
schm.,  bei  einem  guten  und  reichlichen  Mahl  S.  Aber 
g'hört-si  [die  Base]  dernä''',  dass  öppe"  de''  dürftig  Herr 
Vetter  [dem  sie  aus  der  Not  geholfen]  z'Ähi"g  bim 
Lang  oder  Michel  [.Kaffee-  und  Weinhäuser']  und  i" 
der  Bnmngass  schmarotzi  und  si"s  Skärtli  machi  . . . 
denn  cha""-n-er  en  andcrsmäl  piasse"  [auf  ihre  Hilfe]. 


971 


Schmar(r),  schmer(r),  sclmiir(r),  sclimor(r),  schmur(r) 


072 


UsTERi  1831.  Ein  Schlaraffenleben  führen  BS.  — 
c)  Schleckwareii  lieben,  im  Cieheimen  gute  Sachen 
essen,  auch:  wählerisch  im  Essen  sein  BS.  Vgl. 
Schmarotzer  1.  —  2.  übh.  schmeicheln,  um  irgend- 
etwas zu  erlialten;  die  Güte  andrer  Leute  missbrauchen 
(Syn.  den  andere"  Lüt  uf  der  Wurst  ume"rite")  BS. 
Chunsch  wider  cho'  schm.'^  Mutter  zu  einem  Kinde, 
das  sich  besonders  artig  benimmt,  um  einen  Wunsch 
erfüllt  zu  erhalten.  —  3.  (auch  ummer-schm.  GrKI.) 
herumstreichen,  spionieren  in  der  .Absicht,  Etw.  für 
sich  zu  ergattern  BS.;  GrKI.  Was  hat  Der  ummer- 
z'schm.  [zH.  um  ein  Haus  herum]?  GrKI.  De''  Donner 
chunnt  allhot  cho'  schm.,  , kommt  in  einem  fort  zu 
uns  ins  Haus,  um  Etw.  ausfindig  zu  machen,  was  ihm 
zu  statten  kommt-  BS.  —  4.  ausgelassen,  übermütig 
sein,  prahlen  BS.  Sehnt.,  •'as'  es  kei"  Art  het.  Die 
hei"  g'schmarotzet  wi'  scho"  lang  Niemer  viel  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IX  937;  Martin-Lienh.  U  485;  ChSchniidt  1901, 
307/8;  Fischer  V  983,  ferner  Sich marmuer,  auch  echmiirzlen. 
Auch  in  frz.  P.itois  entlelmt  und  zT.  semasiologisch  weiter 
eutwickelt;  s.  ETappolet  1917,  151. 

ab-:  (Einem  Etw.)  durch  Schmarotzen  entfremden; 
s.  BdV1901M.;  VlII  1375 u. 

Schmarotzer,  in  FJ.  Schmäj-,  in  der  ä.  Spr. 
auch  , schmor-'  —  ni.:  1.  a)  wie  nhd.  Aa;  B;  GnPr.; 
Sch;  S;  Th;  Z  und  weiterhin.  Du  bist  e(n)  rechte'' 
Schm.!  ,Nos  tales  parasitos  vocamus  schmorotzer  und 
tellerlecker.'  Gesn.  1551.  Ä  Hcmffä  Schmaroser. 
TvROLERsp.  1743.  S.  noch  Mül-Vich  4  (Bd  1  (iöO).  — 
b)  Leckermaul,  Nascher  FJ.  .Zucker  und  Zimniet  und 
Mandelikern  essen  die  kleinen  Schmarotzerli  gern', 
Kinderreim  Sch.  —  2.  entspr.  schmarotzen  3  GrKI.  — 
3.  entspr.  schmarotzen  4,  Prahlhans  BSi.  Das  sl" 
rechti  Schmarotzer  g'sl". 

schmarotzere"  schmi'ij-:  sich  als  Leckermaul 
zeigen,  naschen  FJ. 

Schmarotzeri  f.  ,Es  ist  sich  nicht  zu  verwun- 
dern, wenn  ein  Haupt  Vieh,  welches  nicht  ordentlich 
behirtet  ist,  von  einer  dürren  .allgemeine  auf  eine 
schöne  Winterfrucht  oder  fette  Wiesen,  die  ohne  Zaun 
oder  so  gut  als  ohne  Zaun  dastehen,  verführt  wird. 
Es  gelingt  ihm  und  diese  Schmarutzerei  wird  bei  ihm 
zur  Gewohnheit.'  Gr  Samml.  1779. 

sclimarotzig:  schmarotzerhaft,  schmarotzend;  s. 
Schiebeten  (BdVlIlSl;  .schmor-');  schleizig  (Sp.  811). 

Schmarotzler  m.:  =  Schmarotzer  1  a.  ,Habe 
SMeyer  zuo  im  gret,  er  sige  ein  schm.  und  brössler.' 
1568,  Z. 

g'^-schniariinggelet:  unansehnlich,  ärmlich  (aus- 
sehend, bes.  gekleidet)  Gl,  so  S.  Er  g'si'-ht  so  g.  üs. 
Er  ist  eSO  g.  (a"g'leit).  —  Vgl.  zur  Bed.  ge-Behmaräijjielel, 
bair.  , Schmarren',  karg  sein,  ,scbniarriscli',  sparsam,  karg 
(Schm.*  II  554),  zur  Bildung  Schnur in,j,jd. 

sclimitr:  beinahe  Scuwib.  (einzelne  Angabe).  P* 
war  nW''  schm.  cho".  —  Nach  andrer  Angabe  (uud  ohne 
Zweifel  urspr.)  f»  mär  (i'''  war  ci  mär  i"  Bach  rj'/alle",  me"  häll- 
mi'>'  e»  mär  irrwülicht)  zu  mär  (Bd  IV  358/60,  WO  die  Bed. , bei- 
nahe' fehlt).    Schm&r  beruht  viell.  nur  auf  einem  Hörfehler. 

Schmer,  Schmir  (-ie-),  schmiren  (schmie- 
ren II)  usw.  s.  Schmerw  usw. 

Schmirre"  -a  f.:  derbes  Stück,  zB.  Brot,  Käse  Gr 
Fr.  E"  Schm.  Brot,  C/tii«,  Speck,  Pitta  GRFid..  Jen. 
Herrgott,  hest  du  da  e"  Schm.  Schmalz  uf  ''em  Bröd! 
ebd.  E"  wackeri  Schm.  Fagäschipitta.  Schwzh.  —  Vgl. 
Schmarren. 


Schmier  I  m. :  Wächter.  Galnerspr.  (ALütolf).  —  Vgl. 
Ave-LallemantlV  596;  Fischer  V  1002  f.  {Schmir  f.,  Wache); 
Loritza,  Idioticon  Viennense  1847,  116  {Schmier  f.,  nächtliche 
Polizeipatrouille);  Müller-Fraureuth  II  452  (,SchHiiere  stehen', 
aufpassen.    Diebes-  und  Schülerspr.). 

schmieren  I:  lächeln.  Subst.  Inf.  ,Im  hiez  diu 
minnecliche  meit  den  heln  selbe  binden  dan.  Ir  lieplich 
sm.  sach  in  an  und  sprach  ...'  Reinfr.  —  Mhd.  «mt>r«ii 
(auch  bei  KvWürzburg)  neben  emiden,  lächeln  (spätahd.  in 
Virgilglossen  «miVenfer,  smierenle,  smierondi.  Xl.jXlL;  s.  Abd. 
Gl.  II  646,  27;  690,  67;  704,  54);  engl,  mile  (dial.  auch 
,smeer'.  Wright,  EDD.  V  552);  gew.  mit  «chmollen  (Sp.  934) 
auf  eine  Wurzel  "««m  bezogen  (vgl.  Gr.WB.  IX  1086  ;  Fischer  V 
1001;  Fick*lII531).  Doch  zeigt  ft/e"  (schon  ahd./t?«).  Fiele" 
(Bd  I  779)  aus  a.hä.  J'i(h)ala,  Feile,  dass  als  ahd.  Grundformen 
'smiiilön,  -arön  vermutet  werden  können,  als  Ableitungen  zu 
schmien  (Sp.  819  ff.,  wo  Weiteres);  zur  Entw.  von  -in-,  -ie-  zu  -i-, 
-ie-  vgl.  noch  Fient  (Bd  I  846);  Biel  (Bd  IV  912);  Siencn  (Bd  VII 
591).  Hieher  wohl  (sicher  nicht  zu  schmieren  11)  , Heinrich 
Schmierer,  Paly  pfiffers  bruoder.'  1487,  Z  RB. 

an-  1:  tr.,  anlächeln.  ,Du  scholt  nach  meinem  sin 
oft  und  dick  sey  [die  Liebste]  smieren  an  mit  spunden 
äugen  hin  und  dan.'  Ring. 

er-:  zu  lächeln  anheben.  ,Und  do  sy  [Schwester 
Beli]  an  irem  tod  lag  ...  do  sprach  ain  schwester:  sy 
züchet  hin.  Do  sprach  sy:  wer  züchetV  Uo  sprach 
die  Schwester:  das  tuond  ir.  Und  sy  erschmiret  und 
sprach:  des  muos  ich  lachen.'  Elsbet  Stagel.  ,Wie 
vil  da  [bei  einem  grossen  Empfang  am  mailändischen 
Hof]  schimpfen  vergiengend,  es  were  von  spillütten, 
von  moren  oder  von  fatzlütten  als  meyer  [V],  so  sach 
doch  unser  keinner  kein  frow  oder  junfrowen  nüt  er- 
lachen,  besunder  selten  erschmeret  [!|  etwen  einnA' 
under  innen  gar  güetlichen  und  ztichtenklich  mit  aller 
schäm.'  Eumb. 

Sclimür  Schmü-r  m.:  Tranksame.     Si  versetze"  für     j 
de"  Schmür  de"  Wage".  Bs  Fastn.  1914  (BsBinn.). 

schmüre°,  in  Bs  auch  schmü^re",  Ptc. -i  BsStdt:  I 
I.  a)  trinken  BsStdt  (bes.  in  der  Handwerker-  und 
Studentenspr.);SoLiiATENspR.  G'schmörthänd-si\  Bäcker-  ■ 
bursclien  bei  ihrer  Fahnenweihe]  und  aW''  no'''  'tanzt  ' 
BsStdt  (Schnitzelbank-Ztg  1903).  Bim  Bmke''t  in  der  i 
Dalbe"  iiss  wird  zünftig  g'schmurt.  Bs  Fastn.  1912.  i 
Z'schmure"  zale".  ebd.  1914  (BsBinn.).  —  b)  gut  essen,  j 
auch:  es  sich  schmecken  lassen  BsStdt;  GRÜhur 
(Schülerspr.).  Dö  häm-mer  g'schmört!  Audi  Essen  ! 
schlechthin.  Soldatenspr.  —  2.  kacken.  Kündenspr.  (so  i 
ZStdt).  —  Vgl.  zu  Bed.  la  Gr.WB.  IX  1110  (,schmoren'  5);  j 
Fischer  V  1011.  Die  Bedd.  Ib  und  2  zeigen  Übertragung  von  j 
Bed.  1  a  auf  verwandte  od.  damit  zshäugende  Handlungen. 

umenander-st7wiür€":    herumtrinken.    Bs  Fastn. 
1922.  —  ver-:  vertrinken,    's  Geld  isch  verfresse"  und   I 
rerschmurrt.  Bs  Fastn.  1920.  | 

schmorre",  in  UwE.  schmore"  (neben  schviurre";   j 
s.d.),  3.  Sg.  Prss.  und  Ptc. -et:  zsschrnmpfen  Aa  (H.);    , 
B  (Zyro);  UwE.    D'Öpfel  sind  g'schmorret,  vor  Alter   i 
runzlig  geworden  Aa  (H.).    S.  noch  schmurren  (Red. 
1662).    —    g'^-schmorret    -ed:    eingetrocknet,    von   j 
Speisen  BGr.;  s.  Bd  VlII  1192  u.  —  Mhd..-™-™.  (nurtw-);  « 
vgl.  Gr.WB.  IX  1110  (Bed.  6);   Schm.»  II  556;   Fischer  HI 
485;  V  1011;  Vilmar  360.    Hunzikers  Angabe  könnte  auch 
-8'-  <;  -M-  meinen,  also  zu  schmurrm  gehören  (vgl.  die  Aura. '/.« 
Schlolti  Sp.  792). 

in-:  einschrumpfen.  Eig.;  s.  S'üw-Bön^Bi  IV  1314: 
.einschmarrend';  hieher  oder  für  ,-u-'?).  Uneig.:  .Dann 
werden   syne   fynd  verzagen,   von  grosser  forcht  yn-  : 


973 


Schraar(i),  schmei(i),  schrair(r),  schmoi(i),  sclimur(r) 


974 


sclimorren  bliends,  so  s  hören  werden  den  sentenz.' 
JJWagner  1581.  —  z'-säme"-:  zssclirurapfen  Aa  (H.). 
's  Fleisch  schmorret  z'säine",  beim  Kochen.  ,[Sie]  ist 
zu  einem  WeibsbiUl  zusanimengesehmort,  das  nicht 
viel  mehr  wiegt  als  eine  Dachschindel.'  Lienert.  Der 
Bundesgeldseckel  schmoret  s'säme".  Ü  Anz.  1917. 

schmorele":  .lachen'  Zo.  Spöttisch  lächeln:  Ja, 
schmörele"  nur!  Mier  isch  Das  härdupfglich  und  ei' 
Tue".  Schweizer«.  1891  ('^f,).  —  Dissiui.  aus  sihmiitUUn 
(Sp.  934). 

Schniurr:  Prügel  (koll.)  BStdt  (Gassenspr.).  Du 
überchunst  de"'  Schm ,  wart  numme"!  Morn  cha"'sch 
de""  Sclim.  ha",  so  vil  dass  d'wi't.  OvGreverz  1898.  — 
Eütstellt  aus  dem  syu.  Schmier  II  (s.  Schmiric);  Tgl.  die  Anm. 
zu  Schloff  (Sp.  179),  auch  Sch,„uerli. 

seh  murre"  I,  auch  ab-sehm.:  (ab)prügeln  BStdt. 

schninrrele"  „schmurrlen":  auch  „ver-,  zusamraen- 
schni.,  schrumpfen."  St.  (oO.).  Verschmurrlet,  ein- 
geschrumpft Gl  (St."").  —  g'-schmurrelet:  zs- 
geschrumpft,  runzlig  GlH.    G.  (Herd-)Öpfel. 

schmurre"  (in  W  It  Tscheinen  -u')  bzw.  -ü'-  (Aa 
F.,  doch  in  Wohl.  -M-;  ArH.,  1.,  M.;  LG.;  ThMü.).  -ü'- 
(BE.,S.;  FMu.;  S;  Ndw),  -He-(ApK.),  in  BE. auch, in  LG. 
häutiger  (ji'-scfc HJ.,  3. Sg. Prses.  und  Ptc. -e<:  =  Schmarren 
AABb.,  F.;  Ap  (, Runzeln  oder  Falten  bekommen  und 
dabei  an  Umfang  verlieren,  indem  der  Saft  teils  ver- 
dunstet, teils  sich  verdickt.'  T.);  BBr.,  E.  und  It  Zyro;  F 
Mu.;  Gl  (St.'');  LE.;  GA.,  Ms,  Sa.  und  It  Zahner; 
ScHwE.;  ThMü.;  UwE.;  Ni.w;  U;  W,  so  It  Tscheinen; 
Zg;  St.  (oü.),  bes.  von  Früchten,  der  (menschlichen) 
Haut,  auch  von  Blumen  (SihwE.).  D'Bere"  schmorret 
Äp  (T.).  D'Trühe'heri  schmurre"d.  bei  Überreife  GMs. 
Im  Sommer  schmü'ri"d  afig  di  alte"  Herdepfel  Ndw 
(Matthys).  ,Und  die  Uhr  hat  zahn  geschlage"  und  es 
gschmuret  mir  der  Mage°',  Lied.  SGfeller  1911. 
.Schmooren,  schniurren,  einstrupfen,  excoqui,  vaporare. 
exsiccari.'  Rei>.  lOli'i.  ,[Die  Nabelschnur  soll  vor  dem 
Abschneiden!  wohl  underbunden  werilen,  ...  damit  sich 
das  Kind  nicht  zu  Todt  blute,  welches  gar  oft  ge- 
schehen, sonderlich  wann  die  Schnur  feisst  ist  und 
nach  und  nach  schmurret.'  JMcralt  1697.  —  g"- 
schmurret  (bzw. -o'-,  -m'-):  zsgeschrumpft,  bes.  von 
Früchten,  übst  AaF.;  B  (Zyro);  GuObS.;  LG.;  GA., 
Ms,  W.,  We.  und  It  Zahner;  SoaHa.;  ThMü.;  ZLunn. 
D'Trübe'beri  sind  g.  GMs.  Die  Öpfel  send  ganz 
g'schmorret,  si  send  ned  recht  riff  g'si"  ThMü.  Die 
Zwetschgen  sind  vollreif,  wenn-si  g.  sind  am  de"  Stil 
omme"  ScnHa. ;  sie  sind  am  besten,  wenn-si  afig  g-i 
Födeli  [Bd  111  1027,  Bed.  5a]  hend,  wenn  sie  in  der 
Stielgegend  anfangen  zu  schrumpfen  LG.  G-i  (Herd-) 
Opfel.    G'schmurretnigi  Hördöpfel  b'schüs'i'd  nümnie' 

j  vil  AaF.    E"  g-c  Geltseckel,  ein  leerer  LG.;  dazu  das 

'  Rätsel:  Es  göt  en  Ma""  hinn''er  d's  IIüs  und  paggt 
üs  und  seit:  Ä  Pfutter  Tüger  (TüfelJ,  wie  han-i'''  e" 

\g-s  Ding!  G Buchs.  G-i  Hand  LG.  Es  g-s  Wibli,  ein 
runzliges  GA.   —   Vgl.  schmorrm,  gchmurwen.     l>ie  Stufe  -«- 

listauch  eis.  (Maitin-Lieuh.  II486).  Dazu  als  Weiterbildung 
schmurz-  (s.  d.).    Neben  schm.  steht  gleichbed.  schnurren  (s.d.), 

I  Hieber  wohl  der  Faniilieniibername  Schmuri  [uhqU  andrer  An- 
gabe Schmuli)  ni.,  zB.  der  ."ichmuri-Matlhei  SchwE.  (Lienert). 
I  i°-:  einschrumpfen  Ap  (T.);  Bs  (Spreng);  B;  ,Gl; 
L'  (St.'');  GA.;  ScnSt.  (Sulger);  Nnw  (Matthys);  Zo. 
Solche  Wunden  sind  cölschbraun  und  schmurren  ge- 
meinlich   ein.'    FWüKz.    1634.      ,Bei   trockenem    Luft 


wird  die  Saite  dürr,  schmurret  ein,'  EKönig  1706. 
,Eine  medicina,  welche  ...  die  sonst  einschmurrende 
Gestalt  der  Adern  in  einer  erforderlichen  Ausdehnung 
unterhaltet.'  JJScheuchz.  1707/1746.  S.  noch  Bd  VII 
I647o. —  i°-g''-schmurret:  eingeschrumpft.  Es  alts 
i"- {od.  z'sävie'-)g-s  GsichtUB.  —  Auch  eis.  (Martin- Lienh.  II 
48fi).  Sprengs  Erklärung  , eindorren,  vor  Dürre  sich  ruDzelicht 
einziehen,  wie  vom  Hauche,  von  altd.  smoren,  räuchern'  ist  am 
Schluss  von  der  angenommenen  Etym.  beeinflusst. 

ver-:  a)  zsschrumpfen,  bes.  von  Kartofl'eln,  Obst 
AaF.;  Ap  (T.);  Bs  (Spreng);  B,  so  R.;  Gl  (St.»);  Gr 
Gast.,  He.;  L(St.'');  GA.,  oT.;  ScnSt.  (Sulger);  ScBwE.; 
Ndw  (Matthys):  UwE.;  U;  Zu;  St.  (oO.).  ,l)ass  mir  das 
Eingeweit  im  Leib  vor  grossem  Hunger  verschmurtt.' 
1634,  Bs.  , Hungers  sterben  ist  langsam,  mit  Schmerzen 
des  Magens  und  Eingeweids,  die  allgemach  abnemmen, 
verschmurren  und  verstrupfen,  absterben.'  JWirz  1650. 
, [Leute]  welche  in  ihren  Klagten  gleichsam  verschmur- 
ren.' SLüTz  11S2.  ,V.  wie  altes  Schuhleder  beim  Ofen.' 
UBragger.  —  b)uneig.,  vor  Langeweile  vergehnZBachs, 
—  ver-schmur ret,  in  W  It  Tscheinen  -ot:  =  ge- 
schmurret  .-^aF.,  L.;  B,  so  It  Zyro;  GroHc.,  Schs;  L; 
GA.,  Sa.;  ScuHa.;  UwE.;  W  (Tscheinen).  Ganz  r., 
von  Pflanzen,  Blumen,  Fleisch  B  (Zyro).  D'  Herdöpfja 
sind  scho'  v-oti  W  (Tscheinen).  Die  Biren  ist  v.  w'e-n- 
en  alts  Wib  GSa.  Das  Wibli  ist  ganz  v.  G.K.  Si  [eine 
Alte]  ist  jo  ganz  verschmü-ret  wi'-n  es  dür's  Chirsi. 
SGfeller  1919.  Di  v-e"  Hend.  Sruwzn.  (GfiSchs).  i"* 
bi"  bald  einisch  üsdürret  wie-n  e"  v-e  Zwätschge".  FOscnw. 
1919.  —  Vgl.  mhd.  versmurren  und  Gr.WB.  XII  I,  I  127. 

z''-säm(m)e°-:  =  ver-schm.  a  AaF.;  Ap  (T.);  Bs;  B, 
so  Br.,  E.,  S.  und  It  Zyro;  GRCast,  He. ;  LG.;  GA.;  ScnSt. 
(Sulger);  S;  ThMü.;  Ndw;  Ü;  W  (Tscheinen);  ZW.; 
St.  (üO.).  Das  Wibli  schmurret  »i«"*  ganz  z'säme'  G.\. 
Z'simme'schm.  we-n-e"  dürre  Höttle".  Prophet  1855  (G 
Sa.).  So  ist  äntlig  aw''  der  Schallhäsen  ire"  G'tcaltszorn 
a"foh"  z's.-g'schmü-ren  wi'-n  c"  Süessgrauech  gäg  ''em 
Hüstaoe".  SGfeller  1911.  Mir  alte"  u"^  g'schmü-re" 
.;'*'.  wf  d' Channe'bire"  uf  ''em  Der'hurtli.  LWencer- 
Gfeller  1916.  Si  ist  grüse"li'''  z'säme"g'schmorret  u'e-n- 
e"  tör'i  Ber  LG.  Der  dick  Laiidjeger  [ist]  i"  mine" 
Träume"  eister  chliner  worde"  und  ist  z'säme"g' schmü-ret 
wie  n-e"  fülen  Öpfel  im  Ofe".  JReinh.  1917.  Vor  iren 
i-geten  U-ge'  sig  das  [gespenstische]  Tier  z'säme"- 
g'schmü-ret  u"' chlinner  worde".  SGfeller  1919.  ,Das 
überschwemmte  Land  wurde  schivummig  und  ist  nach 
dem  Ablauf  der  Gewässer  z'seme"g'schmü-ret.'  Bärnd. 
1914.  ,Ein  schlechter  Pflegvater  wäre  der,  der  seinem 
Pflegkind  die  Eingeweide  vor  Hunger  zusammen- 
schmurren  Hesse.'  JJUlr.  1733.  —  z^säme^-g"- 
schmurret:  =  ge-schmurret  AaF.;  B;  LG.;  S;  Th 
Mü.  Z'seme"g'schmorreti  Eüebli  im  Cher  oWe"  ThMü. 
Es  alts,  chrumms  Froueli  . . .  mit-eme"  z's.-g'schmü^rete" 
G'sicht.  Gründer  19'20  (B).  Dö  het's  en  'dunkt,  's  sig 
elter  worde",  chliner.  z's.-g'schmü-ret.  JReinh.  1921. 
S.  noch  In-ge-schmurret,  ent-schläfft  (Sp.  117  u.;  1709, 
KNLang).   —   Auch  eis.  (Martin-Lieuli.  II  486). 

schmurrig  S  f-ü'-J;  Ndw,  sonst  g'-schmurrig  (in 
Bs;  BE.,S.;  %  -ü^-):  =  ge-schmurret 'ß^;  B,soE„  Kirchb., 
Twann;  L;  S;  Ndw  (Matthys).  D'Öpfel  si"  g.  worde" 
S.  Uf  einist  %ed-me"  wissi  Hör  und  g.  Hand  und 
schwachi  Bei".  Schwzd.  (L).  -ÄVs  olts  g-s  Fraueli. 
Bcrechost  1899  (JReinh.).  Das  Briegge"  y<i\\\es  Kindes] 
het-em  wol  'tö"  bis  uf  si"s  alte,  g'schmü'rige  Herzgrüebli 
ine".  JReinh.  1907. 


975 


Schmar(i)— schmur(r).    Schmarw— schmurw 


976 


Schill urris,  in  Bs  -ü^-  (auch  -Ö-)  —  m.:  Mehl- 
speise mit  Eiern  Bs  (ASocin);  L  (Ineichen),  auch  mit 
Brot  und  gedörrtem  Speck  oder  mit  Äpfeln  Bs;  Syn. 
Vogel-Heuw2  (Bd  II  1818).  —  Auch  bei  Hebel.  Zur  Bil- 
dung vgl.  die  Anni.  zu  Sdilänggin  2  (Sp.  598),  zur  Bed.  (das 
auch  etym.  uahesteheude)  schwäb.  Ge-schmorr(e''),  Mus  aus 
Obst  (Fischer  III  -185),  weiterhin  Geachmorkel,  Schtnorgd,  zer- 
hackter Eierkucheo  (ebd.  lil  48+;  V  1011).  In  Bs  scheint  das 
W.  zT.  an  die  Sippe  Si-hmr,r  (Sp.  ST'2)  .ingelehnt  zu  werden. 

schmürrele":  =  schmurrelen  Gl;  auch  in  den 
Zssen  ver-,  z'säme'-schm.  —  g*-schmürrelet,  in 
ThMü.  -ö'-:  -  ge-schmurrelet,  von  Früchten,  von  der 
Haut  Gl;  Gils;  TiiMü.  St  ist  ganz  g'schmörrelet  TaMü 

g'-schmürrelig:  =  ge-schmurrelet.  oO.  (Feier- 
abend).    G-i  Öpfel. 

.Schmarre"  (-ü^-)  f.:  =  Schmirren  BS.  (Bärnd.  1914). 

—  lihd.  (österr.)  «miin-c  f.,  Wnnde;  schwäb.  ,Schnuirr"'  f. 
Narbe;  "Wunde  (Fischer  V  1017),  ,Schniurre'  f.,  Hieb  bei 
HSachs  n.  A.  (Schm.»  II  556;  Gr.  WB.  IX  1134);  lothr. 
,Schmurre'  m.,  Klumpen,  Brocken  (Follmann  456),  zum  Ver- 
lialtuiss  der  Bedd.  vgl.  Schmarren,  Schmirren,  auch  Flärnn  (Bd  I 
1205).    Nur  zuaUig  ist  Syn.  Mtimn  IS  (Bd  IV  385). 

Scliniaerli  m.:  Schmierfink  Z  (Dan.).  —  Eins  mit 
eh.SrhmuciHm.,  Schmutzfink  (Martin-Lieuh.  II  487)  und  wohl 
irgendwie  daraus  geflossen.  In  Bs  wird  das  W.  abgelehnt. 
Als  bodenständiges  W.  liesse  sich  die  ZForm  nur  durch  An- 
nahme willkürlicher  Entstellung  aus  Schmierli  (zu  schmirwen) 
erklären;  vgl.  dazu  immerhin  Srhmurr  (Sp.  973). 


g°-8Chmarbänzelig:  .schmürzelig', knauserig  ZKyh. 

—  Vgl.  gleicilbed.  scha(r)bauzelig  (Bd  VIII  10). 
schmerb-,  schmirb-,  -ü-  s.  schvienv-,  schmirto-. 

ScliDiirbele"  f.:  Griff  am  Worb  der  Sense  AiSchenk. 

—  Aus   Sehirirheh-n    (s.  d.);    vgl.   er-schmickett   für   -schti'icken 
(Sp.  912).  

„Schniorfien  PL:  leere  Ausflüchte  Gr."  —  „Aus 
dem  it.  smorßn,  Ziererei,  Grimasse." 

„Schmargle"  f.:  schlechte,  unreife  Obstl'rucht  L." 

—  Vgl.   das   syn.    Ge-sehmarägel   (Sp.  969),    ferner    Mtirglen, 
Märggelen   (Bd  IV  403.  405). 

Sclimergel  m.:  Pflanzeun.  a)  guter  Heinrich, 
Chenop.  boiius  Henricus.  Z  Anl.  177ti.  Synn.  u.  Hein- 
rich 2e  (Bd  11  1311).  —  b)  gein.  Feigwurz,  Ranunc. 
lic.  ebd.:  wohl  darnach  bei  Durh.  Synn.  u.  Jäger- 
Chrüt  (Bd  III  895).  —  Kaum  Schweiz.  Vgl.  (ir.  WB.  IX 
1034,  dazu  ,Schmcrbel' (ebd.  1033,  auch  hei  Fischer  V  995) 
und  die  Anm.  zu  Schmirwelen. 

Schmirgel,  in  FJ. ;  Zu.  -ü-  m.:  1.  wie  nhd.  Schmir- 
gel Aa;  B;  Sch;  Th;  Ndw;  wolil  allg.  bekannt.  ,Schm.. 
den  die  glaser  brauchend,  adamas.'  Mal.  S.  noch 
ge-rissen  (lid  VI  1348).  —  2.  schmieriges  Zeug  FJ.  — 
Ana  it.  meHglio,  Schmirgel ;  vgl.  Gr.WB.  IX  1093  f.  f, Schmirgel, 
Schmergel');  Martin-Lienh.  II  487;  Fischer  V  1005,  auch 
Sehminrd.  Zu  Malers  Angabe  vgl.  noch:  ,Smiris,  Schmergel, 
mit  dem  die  Glaser  die  Scheiben  entzwei  schneiden,  lapis  Vitra 
scindens.'  Deuzl.  1066.  1677.  1716. 

schmirgle":  schmirgeln  Aa;  B;  Z  und  weiterhin. 

Selimirg(g)el  m.:  Schmirggel,  verächtlicher  Mensch 
B  (Zyro).  —  Wohl  zu  «cA.iuVen  (s.  »ehmirn-).  Über  das  suffixal 
empfundene-jscis.  WHodlorl911,  129;  HGubler  1920,  128  f.; 
vgl.  auch  Suggel  I  (Bd  VII  520),  S\hmi„ggel  (Sp.  967). 


Tinte  "-Schmirgel:  verächtlich  für  Tintenkleckser, 
Schreiber  BE.  

Schmerlin  n.,  -ling  m.:  Fischnarae.  , Schmerling, 
Cobitis  barbatella.-  Fatio  1890.  ,Schm.,  ein  gründele, 
fundulus.'  Mal.  , Cobitis  barhatula,  Schmeerling.'  Denzl. 
Itj77.  1716.  , Schmerlein  und  andere  kleine  Fische.' 
EKoNici  1706.  —  Vgl.  .Schmerle'  Gr.WB.  IX  1035;  Martin- 
Lienh.  II  487;  Unger-Khull547,  zur  Etym.  auch  Fick*  III  527 
(unter  t'intrvt). 

Schmirlin  n.:  Vogelnamc,  eine  Falkenart.  ,An 
valken,  hebchen,  sraierlin,  sperwer  und  was  krim- 
vogel  mag  sin,  tuben,  tistelvinken  und  sparn  [lässt 
sich  die  Monogamie  beobachten].'  Schachzabelb.  ,Die 
Falken,  Sperwer,  Habich,  Blawfüess,  Schrairlein  ...', 
unter  den  Vögeln  am  Vw-See.  JIjCys.  1061.  .Aesalon, 
ein  Ahm,  Schmirlein.'  Denzl.  1677.  1716.  —  Mhd.  «m^rf, 
umirl  m.;  vgl.  Gr.WB.  IX  1034.  1095;  Martin-Lienh.  II  487; 
Fischer  V  1006.  zur  Etym.  auch  Fick*  III  527.  Zu  ,smierlin' 
für  ,smirliu'  im  Schachzabelb.  vgl.  sehmien"  (s.  scAmirwen). 

G"-schmai'S  n.:  Geschmier  BGr.,  Ha. 

ver-schmarset  (in  BGr. -«-):  zerdruckt.  Das  ist 
eppa  gued,  ive""  d'Berreni  süfer  z'säme"  g'lesni  sin  u""* 
nid  zertroseti  u"''  verschmärscti  us  ''em  Wald  ehernen,  dass 
Alls  ei's  G'schmärs  u'"'  G'schmusel  ist.  BXrnd.  1908 
(BGr.).  —  Vgl.  BHa.  mwsrn,  kneten  (Bd  IV  422)  mit  Anm. 

(g*-)schmarsig  s.  (ge-)schmar.rig. 


Schmarw  —  schmurw. 

Schmer"  mit  bewahrter  Kürze   BBr.;   GrAv.,   D., 
L.,  Nuf.,  ObS.,  V.;  TB.;  TuHw.,  Mu.,  Steckb.;  UUrs.; 
W,  so  Mü.,  VI,  -e^r  GRh..  sonst  -e-,  Schmeru  PAl. 
(Giord.),  ä.  einmal  ,smerg'  (1492,  Z  KB.)  —  n.  BBe.,      i 
Ha.,  S.,  Si.,  Th.;  GrAv.,  L..  Nuf.,  ObS.,  S.,  Val.,  V.  und      | 
It  Tsch.;   LE.;   PAl.;    GSa.;   ScuSt.;    TB.;  Th;   Ndw;      ] 
WMü.,  Vt.;    Z,  so  0.,  Stdt,  m.  AAßb.,  Fri.;    Bs;  BE.      '> 
(JBürki  und  Emraentalerbl.  1917);  FJ.,  Ss.;  Gl,  so  Mitl.;      ' 
Gr,  so  Gast.,  Ths  (im  Kinderreim)  und  It  Tsch.;  L, 
so  E.;   GA.,    Bern.,  Wb.,   We.;   SchR.;   S,   so   Bb.,   L. 
(JReinh.);   UOrs.;  WVt.;    Z,   so  Stdt,  Wil  b/R.,   f.  Z 
(s.  Anm.):   1.  wie  nhd.  Schmer,   rohes  tierisches  Fett 
FSs.  (bes.  vom  Schwein   und  Hund);   GRÜbS.,  V.;   L 
(in  E.  nach  einer  Angabe  nur  gelegentlich  in  uneig.     j 
S.,  sonst  in  Bed.  aa);  PAl.  (,sungia'  It  Giord.);  GA.  (,daB     1 
Fett  an  den  Eingeweiden  der  Tiere'),  Sa.;  SThierst.;     j 
Ndw;  ZBül.,  Embr.  (,das  fetteste  Fett'),  Felir.  (angeb-     ; 
lieh  ä.  Ausdr.  für  heutiges  Schmutz,  Ouschlig),  Hott, 
(geringes    rohes    Kochfett   unbestimmt   welcher  Art), 
Stdt;    wohl  überall  auch   in  Bed.  aa  (vgl.  die  Anm.).     | 
Der  [, Kannalles']  hed  krat  von-ere"  verreckte"  Chatif    \ 
Murtoete'feissti  üsg'sotte"  für  si"  Dokteri.   Er  hed's  de*"    ' 
nit  eso  g'nau  g'nw  wie  en  Apeti'ker,  im  hed  au'''  ei's    | 
Schm.  für  d's  Andere  sgusiert.  JJöR(.er  1908  (GrV.). 
Von  den  im  Dienste  des  Klosters  GsDisentis  erlegten 
Gemsen,    Bären    ,sambt    vill    anderen    Gewildt    und   i 
Vögel[n]  ...  hatten  die  Jäger  die  Halsstück,  das  Schniär, 
Leder  und  Unsclilitt:  das  war  ihr  Jägerrecht.'  Chcrek 
Wochenbl.  1842  (nach  einer  Gr  Quelle  von  1570).   Vgl. 
auch    Hunds-,   Munggetcn-,   Trachen-Schm.    a)   rohes 
Schweine  fett  BBe.,  Lau.,  S.;  GrAv.,  lg.,  Nuf.;  LFlühli, 
Sörenberg  (s.  Sp.  979);  GVfb.  (.altes  Schweinefett';  vgl. 
u.);  ScHHa.;  TB.;  Th;  UUrs.;  UwGisw.;  W,  so  Kippel, 


I 


977 


Sclimarw,  scliinerw,  schmirw,  sclimorw,  schmurw 


978 


Mü.;  Z,  so  0.  Iiisbes.  a)  Jas  die  innern  Baucliwände 
des  Schweines  zw.  Bauchl'ell  und  Muskulatur  aus- 
kleidende und  die  Nieren  umhüllende  Fett  ÄAFri.; 
Ap;  BGr.,  G.,  Ha.,  Si.  (Imüb.)  und  It  Zyro;  FJ.,  Ss. 
(,das  überflüssige,  ungesunde  Fett,  bes.  am  Bauch  der 
Schweine,  von  gelblicher  Farbe');  Gl,  so  Mitl.  (auch 
von  dem  mit  Speck  üs.  eingesottenen  Schweinefett); 
GRÜhur,  L.,  Mai.  (.weicher  Speck'),  Rh.,  S.;  GF.;  Scn, 
so  R.;  S,  so  Bb.  (,das  klumpige,  weiche  Bauchfett 
des  Schweines');  ThHw.,  Steckb.;  W;  Zg;  Z,  so 
Hott.,  Stdt,  Wil  b/R.,  Wth.,  bes.  in  der  Metzgerspr. 
auch  weiterhin,  im  Gegs.  zu  Speck  und  Börsen  (Bd  IV 
1601).  D'Sü"  hat  vil  Schm.  SchR.  l'*  hett  gern  drü 
Pfund  Schm.,  heim  Metzger.  Zur  Einordnung  der 
folgenden  Belege  vgl.  die  Anm.  ,Ein  ceiitner  snierws.' 
1435,  B  Zolltarif.  .Ein  sester  habern  dem  somer  über 
nacht,  als  sy  daz  fleisch  und  daz  schm.  gan  Telschberg 
fuortend.'  146'2,  AALauf.  Vogtrechn.  ,Verkouft  eim  für 
ein  krüzer  schm."  NMan.  ,4  ß  um  IV2  pfd  schm.'  1530. 
AaB.  Baunieisterrechn.  ,[Ein  geschlachtetes  Schwein] 
hett  ...  nitt  ttl  schm.  ghan.'  1570,  UMey.  Chr. 
1540/73.  Im  alten  Recht;  s.  Bd  VI  787  0.  £»  Leib 
(GrS.),  en  Lib  (AeLb.)  Schm.:  =  Schmer-Leib,  -Lib 
(Bd  III  954.  980);  vgl.  ß,  zur  Sache  ver-reitlen  (Bd  VI 
1660).  ,Ein  leib  schm.'  1589,  Z  RB.;  s.  Bd  Vlll  49. 
Dafür  auch  en  Schm.  ZWil  b/R.  (GEgli).  We''"-mer 
mexet,  luet-mer  en  Schm.  e"weg  zum  Schuehsalbe". 
,Diniidium  arvine,  quod  vulgo  dicitur  ein  halbes  smer.' 
1293,  Z  Propsteiurk.  ,Dem  N.  4  sitten  swinis  fleisch, 
ein  sraär  und  ein  armbrust  uss  sinem  spicher  verstollen.' 
1459,  Z  RB.  ,Das  er  ...  dem  grempler  ...  uss  synem 
keller  ...  zwo  ankenballen,  zwen  kess  und  zwei  schmär 
gehulfen  verstälen.'  1586,  ebd.  ,Zuo  Kürflingen  habe 
er  ...  nachts  ...  uss  einem  Wäbgaden  ...  ein  Schm, 
veruntruwet.'  1601,  ebd.  Neben  sinnverwandten  Aus- 
drücken. ,Drü  stuki  smerg,  1  stuki  [!]  unslit.'  1429, 
Z  RB.  (Lesung  sicher).  ,[Zoll]  von  1  Zentner  schmär 
4  pfennig,  von  1  Zentner  unslit  4  pfennig.'  M.  XV., 
ÄABremg.  Handfeste  (aus  ,arvine,  sepi'  übersetzt);  vgl.: 
,Von  einem  Zendtner  Schm.  oder  Angken  1  g.  Von 
einem  Zendtner  U[n]schlitt  1  ß.'  1603,  ebd.  Zollordn. 
,Eiu  Schiba  Unschlet  und  ein  Stuck  Schmär.'  1655. 
GaFid.  Inv.  ,8  Pfd  Schmär,  10  Pfd  -gsottnen  Anken' 
usw.  sind  mit  einem  Hause  verbrannt.  1656,  Z  Horg. 
.Unschlig  und  Schmär',  neben  , Anken'.  1665,  ZWoll. 
Inv.  ,Den  Speck  oder  Schmeer  sollen  sie  [die  Metzger] 
weder  im  Herbst  noch  zu  andern  Zeiten  unter  das 
Unschlitt  vermischen  oder  zerlassen.'  1735/55.  ApI. 
Metzgerordn.  ,Aus  Käse,  Unschlitt.  Schmeer  etc.  löst 
sie  [eine  Saninauner  Haushaltung  jährlich]  etwa  12  bis 
15  fl.'  Gr  Sammler  1808.  S.  noch  Bd  VI  1334  M. ;  Sp.  938 
(viermal,  schon  1360,  Z).  939  (Tierb.  1563).  941  u. 
(zweimal).  Zum  Gebrauch  als  Speisefett  wird  das 
Schm.  gew.  zerlassen  (Schm.  üslö"  Ap;  Z  und  sonst, 
Wannen  s.  Bd  VI  962 0.),  oft  auch,  bes.  mit  Butter  oder 
iNierenfett  vom  Rind,  gemischt;  s.  Sp.  939.  ,Ein  Haupt- 
'|Ziel  der  (Schweine-)Mast  ist  das  Fett:  d'Niere^ßissi 
'und  der  übrige  Schmutz  (Müntschemier)  oder  das 
iSchm.  (Lengnau).  Daneben  wird  der  Talg  der  Wieder- 
käuer (d's  U"schlig  . .  J  als  Speisefett  gemieden.'  Bärnd. 
}1914  (BS.).  .Für  lO'A  Batzen  Brot,  7  Btz.  Milch, 
il'/!  Btz.  Salz,  5  Btz.  Anken  oder  Schmeer,  4  Btz.  Mehl 
find  3  Btz.  Karte  ist  wahrhaftig  wenig  für  6  Personen 
in  der  Woche].'  Gotth.  [Marktweiber  in  Mailand 
laben  Frösche  geschunden]  und  sofort  i"  heissen  Aiigge" 
\      Schweiz.  Idiotikon  IX. 


oder  Schm.  g'worffe".  CStreifp  1901/2.  Nun  Ghinder! 
mängisch'  bittri  Not  ...  Und  mängisch'  d's  ChuchischäftU 
lär,  kei"  Anke",  nid  e'"mäl  chli"  Schm.  EWüterich- 
Muralt  1914.  .Speck  und  Schmär  zum  Ansiassen.' 
1923,  Z  Zeitgsanz.  ,Pauperes  apud  nos  ex  adipe  ab- 
dominis  suilli  (schmär  vocant)  ad  huc  recenti  (aliter 
enim  virus  resipit)  liquamen  faciunt,  quo  olei  aut 
butyri  loco  utnntur.'  Gesn.  1551.  .Darzuo  soll  man  im 
[dem  Prädikanten  zu  Rüti]  geben  alle  jar  10  pfd  un- 
schlit  zuo  liechteren,  3  pfd  schmär.  2  ke»  und  1  zigern, 
wie  mans  zuo  Rüti  hat,  doch  gar  kein  anken  darneben, 
diewyl  er  doch  die  spys  vom  gottshus  hat.'  XVI.,  Z. 
.Nach  meiner  Rechnung  wäre  es  besser,  mehr  Schweine 
zu  raetzgen,  denn  es  gibt  auf  solche  Weise  mehr  Schmer 
und  Feise  in  die  Knclie  und  erspart  Anken.'  1777, 
ORiNOHOi.z  1908  (ScHwE.).  Als  Schmiere,  zB.  für 
Schuhe  SThierst;  ZWil  b/R.  (s.o.).  .Swer  ze  Zur[ich] 
gerwen  wil  chordewan  ...  sol  ouch  das  leder  nüt  ver- 
weschen  noch  vereschern.  Und  sol  es  banden,  das  es 
linde  si  von  snierwe  unde  nit  von  wasser.'  Z  KBr. 
1304;  vgl.  zur  Sache  MHeyne  HA.  III  211  u.  ö.  ,1  pfd 
20  ß  umb  sclim.  dem  Springer  zuo  den  bälgen.'  1478, 
.\aB.  Rechn.  .\m  Tag  vor  der  Schlacht  an  der  Calven 
,do  hatt  Hans  Nigg  von  Brandis  von  ainer  köchin  schm. 
vefordert  [1.  er-V  ver-?],  er  wel  sin  stifel  vor  noch  ain 
mal  mustern  lassen.  Do  hat  ain  andrer  [gesagt]: 
was  wilt  damit  am  haiigen  [Pfingst]tag  anfahen?  Du 
kompst  si"  niorn  wol.  Da  hatt  Nig  geantwurt:  sind 
die  Grawen  Puren  da  und  wellen  angriff'en,  welcher 
dan  morn  umb  dis  zit  hie  stifel  schmirbt,  dem  will 
ich  stifel  und  schm.  vergebens  genuong  [!]  gen  oder 
schenken.'  1499,  Ualvenf.  1899;  ähnlich  bei  Sprecher 
1672.  126.  ,lias  schmär  [des  Hausschweins]  wirf  von 
den  schuochzeren  gebraucht,  das  läder  damit  zelinderen, 
zuo  bereiten.'  Tierb.  1563.  ,2  ß  uirib  schmär,  zum  palm- 
esel  brucht  worden  zuo  salben.'  1567,  AaB.  Baunieister- 
rechn.; vgl.  dazu  Bd  I  520/1.  .Schmär,  die  seil  zuo 
salben.'  1568,  ebd.  , Darnach  ein  andrer  [nachlässiger 
Schütze]  ti'at  dahär,  der  selb  vergässen  hat  das  Schmär.' 
HHGrob  1603;  vgl.  ebd.:  .Der  eilft  der  hat  sich  gar 
verihrt  und  nit  zuvor  die  Kugel  gschmirt.'  ,Itera  zu 
dem  Fewrwerk  Speck.  Geissniilch,  Unschlit,  Anken, 
allerlei  Ol,  ...  Schmär  [usw.]',  Feldinventar.  Kriegsb. 
1644.  , Deren  [Eicheln]  sy  aber  zu  irer  Schwynen  Mäs- 
tung und  Fortpflanzung  Specks,  Schraärs  zum  Karren- 
salb und  Läders  hoch  von  nöten  habind.'  1647,  Hotz 
1865.  S.  noch  BdIV667o.;  VII  804 0.;  IX  78o.  Als 
volkst.  Heilmittel  wurde  Schm.  besonders  früher 
jahrelang  aufbewahrt  (s.  auch  u.);  in  AAFri.  fand  sich 
It  Hürbin  in  jedem  Küehenkasten  ein  ergrautes  Stück. 
Es  wurde  bes.  auf  entzündete  Stellen,  zB.  Furunkeln 
und  Wunden  aufgelegt  und  musste  hiezu  mindestens 
o — 4  Jahre  alt  sein,  je  älter  desto  besser  LE.;  vgl. 
Geiss-Schmah  (Sp.  951).  Anderseits  wird  auch  frisches 
Schm.  zum  Aufweichen  von  Gescliwnren  udgl.  ver- 
wemletSBb.;  ZGlattbr.  Wer  sich  mit  einem  schneiden- 
den Instrument  schwer  verletzt  hat,  steckte  dieses  in 
Schm..  damit  die  Wunde  schneller  heile  AAFri.  (vgl. 
M'äffen-Salb  Bd  VII  807).  Vgl.  noch  Schm.-Hütli  (Bd  II 
1777u.,  auch  bei  Unger-Khull  547);  Hunds-Schm.  ,Die 
Einen  meinten;  süsser  Anken  wäre  gut  [als  Salbe 
für  den  pockenkranken  Jakobli].  An<lere  gaben  dem 
Schmeer  den  Vorzug  ..  .  und  zuletzt  trug  dann  Hansli 
wohl  noch,  was  sie  meinten,  wie  Wagensalb  wäre, 
das  sei  sonst  bsunderbar  heilsam.'  Gotth.     ,Es  gieng 


979 


Scbmarw,  schnierw,  scliniirw,  sclimoiw,  sclimurw 


ein  Hirsch  über  eine  Heide,  er  gieng  nach  seiner  grünen 
Weide;  da  verrückt  er  sein  Bein  an  einem  Stein;  da 
kam  der  Herr  Jesu  Clirist  und  schmiert  es  mit  Salz 
und  Schm.,  dass  er  gieng  hin  und  her.  Im  Namen  ftt- 
Amen",  Spruch  gegen  Verstauchung  GSaL.  (VVManz 
191(5,  75).  ,Schmär  wirdt  in  manches  pflaster,  vil  salb 
gebraucht  ...  zuo  welchen  dingen  es  allein  ein  matery 
ist,  andere  arzneyen  darein  zuo  fassen  und  zuo  brau- 
clien.'TiKRB.  15(53,146  (wo  mehrere  Rezepte).  .Nimbzwen 
Löffel  foll  gestossnen  Schweffei  und  einer  Fust  gross 
Schm.  aus  disem  Schwin  [einem  .verschnittenen  Eber'; 
vgl.  bärgin  Schm.]  . . .  also  warm,  zerscbnetzle  solches, 
misch  den  Schwäbel  unJer  einanderen  [usw.]',  zu  einem 
Mittel  gegen  den  , Ungenant'.  Schw  Arzneib.  XVII. 
.Quecksilber  in  Schniär  getätet  [1.  -ö-]  und  damit  ge- 
schmeiret'  vertreibt  den  Schweinen  die  Läuse.  Arzneib. 
18'22;  vgl.  zur  Sache  Bd  VII  840u.  Ähnliches  ZEIgg 
Arzneib.  um  1650;  1746,  ORingholz  1908,  34.  Altf 
Schm.,  .3 — 4  Stücke  Schm.,  zsgeroUt  an  kühlem  Orte 
mehrere  Jahre  lang  als  Hausmittel  aufbewahrt  L 
Schüpfh.,  in  Flühli,  Sörenb.  von  altem,  geräuchertem, 
aber  ungesalzenem  Speck,  selten  von  altem  zerlassenem 
Speck  in  gleicher  Verwendung.  ,Hestu  die  filzlns,  so 
r[ecipe]  alt  schm.  und  salb  dich  darmit  recht  woL' 
KiNsTB.  1474.  ,Alt  Schm.',  zu  Heilmitteln  gegen  Brand 
und  Geschwülste  an  Hand  und  Fuss.  ZElgg  Arzneib. 
um  1650.  ,Wärms  [eine  Mischung]  in  altem  Schmär 
und  schönem  Wasser.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  .Zerstoss 
['s]  mit  altem  Schmär.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  Ahnlich: 
,Üer  nem  [zu  einer  Wundsalbe]  des  allerfülisten 
Schmers.'  ZElgg  Arzneib.  um  1650.  .Altflrnen  schmär', 
als  Köder  für  Aale.  Mangolt  1557;  wohl  danach  ,alt 
Fürniss-Schmeer'  [!]  bei  EKönig  1706.  ,Schwinin  schm.': 
.Ein  pflesterlin  von  schweinen  schm.'  Zu  Arzneib.  1588. 
, Bärgin  sm.';  s.  Bd  IV  1549  und  vgl.  Bärger-Schm.  , Röt- 
bärgin schm.';  s.  rötbärgin  (Bd  IV  1548  u.);  Sp.939o. 
946 0.  und  vgl.  Böt-bärger-Schm.,  sowie:  ,Nostri  phar- 
macopola  ad  unguenta  quaedam  paranda  porcellum 
masculum  lactantem  castrant  eiusque  pinguedinem 
auferunt,  illam  maxime,  qu»  in  venire  intra  carnem 
circa  peritonseum  habetur,  plerique  de  porcello  ruft'o 
malunt.  Vocant  autera  axungiam  vulgo  schmär,  Galli 
üing  quasi  unguen.'  Gesn.  1551.  RAA.  und  Sprww. 
Me'  muess  nit  Schmutz  mit  Schm.  vertribe"  weih". 
Si'Rww.  1869;  schon  bei  GvKeisersb.  (Gr.  WB.  IX  103'2). 
[Zu  einem  Volksredner:]  Er  sig  de"'  hingägen  e" 
Prachtsgügger  «■"'  heig  der  Möre"  der  Schm.  g'griff't"!  es 
den  Leuten  deutsch  gesagt.  JBürki  1916;  vgl.  Bd  II 
713.  7"20.  .Einem  das  sm.  uslassen  wellen',  Drohung; 
s.  Bd  VI  142  0.  Er  wird  sinn  Schm.  (öfter  Schmutz)  woll 
no'''  abclü",  seine  Ansprüche  heruntersetzen  ScuR.; 
Syn.  d'Milch  a.  (Bd  IV  198/9).  Wenn  d's  Schm.  isch 
verloffe"  und  d's  Glas  isch  üsg'snffe",  si'  o'""*  d'Fründ% 
verloffe",  Spruch  auf  Bauerngescliirr  HTh.  (AfV). 
,[Verarmter  zum  reichen  Prahler  (s.  Welt-Ratz  Bd  VI 
1916 u.):]  Zudem  hastu  nach  vor  dir,  was  ich  schon 
überkommen  hab,  und  ist  zbesorgen,  dass  d  nit  nur 
an  Lyb  und  Gut,  sonder  auch  an  Seel  und  Mut  ver- 
derbL-it  etc.  Von  feissten  Schwynen  nimpt  man  vil 
Schmähr.'  Schimi'fr.  1651.  S.  auch  Sp.  163  u.  (ähn- 
lich bei  SBrant;  s.  ChSclimidt  1901,  3'29).  In  Ver- 
bindung mit  der  (auf  Schm.  erpichten)  Katze;  s.  schon 
Bd  111585  0.  (3ma;).  Danket,  {''•  ha"  miner  Chatz 
selber  Schm.!  Ablehnungsformel  L.  Er  macht's  wie 
's  N.s  Chatz:  si  hat  's  Brett  g'fresse"  ond  's  Schm.  ligge" 


lö",  iron.  ThMü.  ,[üie  Stadt  Bern]  schikt  ...  ire  beder 
raten  boten  und  brief  den  [widersetzlichen]  lioptlüten, 
die  katzen  dem  schm.  nach';  die  Boten  Hessen  sich 
nämlich  bestechen.  Ansh.  (die  RA.  auch  bei  Gr.  WB. 
IX  1032 M.).  ,Er  [der  Bischof]  trachte  ouch  das  bis- 
tum  zuo  übergeben  ...  So  muos  man  ein  lantskind 
zuo  einem  bischof  nemen,  so  veer  er  nit  weite;  ich 
gloub  aber,  es  sye  im  grad  erleidet  wie  der  katzen 
daz  schmär.'  1568,  Brief  (TEgli  an  HBull.).  Der 
Chatz  {Katze"  Ap  Lb.  tw.;  GBern.)  defr)  bzw.  fd'js 
(auch  ohne  Art.)  Schm.  abchauff'e"  AiBb.,  Fri.  (d.  Ck. 
go"  Sch7n.  a.J;  Ap  Lb.;  Bs;  BSi.  (vo"  der,  zur  Ch.  ga" 
(d's)  Schm.  a)\  L;  GBern.;  S,  so  Bb.,  L.  (JReinh.);  Z, 
so  BüL,  Glattbr.,  Stdt.  It  Spillmann  de"  Chatze"  's  Schm., 
It  Dan.  der  Chatz  e"  Schm.,  It  einer  Angabe  für  Hott. 
der  Ch.  go"  d'Schm.  a.,  It  Reg.-Rat  Ott  bi  der  Chatze" 
Schm.  chauffe;  von  einem  Profitmacher,  aus  zweiter 
Hand,  im  Kleinen  statt  im  Grossen,  übh.  unvorteilhaft 
einkaufen.  aaOO.  (s.  schon  Bd  111  583  u.),  .Einem  alle 
Ehre  antun  müssen,  um  Etw.  zu  bekommen'  SL.(  JReinh.); 
auch:  den  Bock  zum  Gärtner  setzen  Z  (Reg.-Rat  Ott),  übh. 
eine  Dummlieit  machen  Ap  Lb.,  in  irgend  einer  Weise 
betrogen  werden,  zu  kurz  kommen  SBb.  Syn.  de" 
Speck  vo"  de"  Muse"  chauffe"  (Bd  IV  474 u).  Wascht 
(du)  der  Ch.  de"  Schm.  a.?  I'''  icfft  aw''  der  Ch.  de" 
Schvi.  a.!  iron.  De(rJ  chauft  au'''  (wider)  der  Ch.  de(r) 
Schm  ab!  Für  Das,  wo  im  Garten  und  a"  de"  Bäume" 
wachst,  laufe"  d'Stadtlüt  fasch'  d'Schuehsole"  ab:  loer 
we't  drum  jetz  vom  BüreHisch  e"wegg  no"''  i"  d' Stadt 
ine"  gö",  wo-men  i-der  Chatz  muess  der  Schm.  abchaufe"? 
JlvEiNH.  (SL.).  Andlige",  wo-n-er-em  [dem  verstimm- 
ten Liebchen]  g'nue^  g'fläderlecklet  und  i-der  Chati 
der  Schm.  abg'chauft  g'ha"  het,  dö  het-er's  [den  Grund 
ihres  Kummers]  use"'bröcht.  ebd.  1901.  ,Mag  der 
Kriegsrat  ein  Haubt-Commissari  über  das  Proviant 
setzen,  also  müessen  wir  von  der  Katzen  Schmär 
kauffen  und,  so  wir  ihnen  das  Wenigste  nit  recht 
teten,  gar  under  der  Contribution  leben.'  1677,  Absch. 
(Schmähschrift  der  kath.  Orte  gegen  das  eidgen.  De- 
fensionale).  Umgebildet.  Er  chauft  der  Sau  der  Schm. 
ab,  auch:  Me"  muess-im  [dem  Verkäufer]  der  Schm. 
abchauffe",  zu  viel  bezahlen  BsMutt.  ,Der  mit  Herren 
kirssen  essen  wil,  der  wirt  oft  gworffen  mit  dem  stil, 
den  spot  den  muoss  er  haben.  Wer  esels  bgert  wol 
umb  das  schm.,  der  wirt  oft  von  imm  geschlagen.' 
Geno.;  in  jüngerer  Var.:  .Der  von  dem  esel  begert 
das  schm.'  E"  Chatz  an  e"  Schm.  tusche",  ,wenn  der 
letzte  Betrug  ärger  ist  als  der  erste.'  Dan.  (wohl  för 
Z).  —  ß)  ,das  Fett  von  den  Schweinen,  welches 
an  den  Eingeweiden  hängt  und  in  kleinen  Käsen  (nach 
einer  Angabe  aus  Mü.  tellergross,  Leib  genannt)  auf- 
bewahrt wird'  Tu.  Vgl.  Schmer-Leib  von  dem  ins  Fett- 
netz eingebundenen  und  in  Käschenform  gedrückten 
Darmfett  des  Schweines;  es  wird  getrocknet  zum 
Schmieren  von  Lederstricken  benützt  GRÜast.  Syn. 
Börsen  (Bd  IV  1601).  —  f)  (f.  It  Dan.;  s.  Anm.)  Nabel 
des  Schweines,  der  samt  dem  umgebenden  Fett  heraus- 
geschnitten und  zum  Einfetten  (zB.  von  Sägeblättern) 
gebraucht  wird  AABb.;  Z  tw.  (.Nabelschnur'  It  D&n.). 
Syn.  Nabel  (Bd  IV  631,  in  Ap;  Z  tw.  Söü-Nabel);  vgl. 
Martin-Lienh.  I  749.  —  b)  rohes  Fett  von  den  Ein- 
geweiden des  Kindviehs  GRCast.  (vgl.  aber  aß.  sowie 
Schwin- Schm.).  .Unschlitt  aus  Rindsfett'  THSteckb. 
(nach  neuerer  Auskunft  in  Bed.  aa).  —  c)  Bauch- 
fett des  Menschen  Bund  sonst;  meistscherzh.  Syn. Buch- 


981 


Schmarw,  schmerw,  schmirw,  schmorw,  schmurw 


982 


Schm. ;  vgl.  auch  Schm.-Bnch(M  IV  975;  auch  bei  Mal.), 
-Sammler  (Bd  VJI  924),  -Sessel  (Gr  It  Tsch.).  Er  ... 
het  der  Buggel  voll  g'lachet:  Das  [Bergsteigen]  sigi 
g'sung  u"'  mach  Ei"'m  der  Schm.  z'mingere".  Emmen- 
TALERBL.  1917.  Im  Kiiiderieini ;  s.  Bd  IV  1449o.,  wozu 
die  weitern  Varr.:  Es  chunt  e"  Bär  ru'  Beriu-  her 
und  nint  (frisst)  ''em  Hansli  (Poppi  GR'I'hs)  der  Speck 
und  der  Schm.  Gl;  GBuclis,  alle"  Schm.  GnThs.  , Arvina, 
anxugia,  snier.'  Voc.  opt.  ,Das  Sclimär,  feisste,  der 
bauch  des  menschen  bei  dem  nabel,  da  alle  eingeweid 
ligend,  abdomen,  arvina.'  Kris.;  Mal.  Menschenfett 
wurde  früher  aus  den  Leiclinamen  Hingericliteter  und 
in  der  Schlacht  Gefallener  geschnitten  und  bis  in 
neuere  Zeit  als  Heil-  und  Zaubermittel  in  Apotheken 
verkauft;  vgl.  Z  Anz.  1901, 187/9;  SV.  1915,20/1,  sowie 
(Armen-sünder-)Schmalz  (Sp.  954).  ,N.  hat  ouch  witter 
geret,  daz  er  und  ...  ander  Tütschen  [Luzerner]  zu 
Mailland  gangen,  da  sigen  inen  soldner  begegnet.  Do 
hab  ein  solduer  gerett:  wir  sollen  denen  Schelmen 
ouch  daz  schmer  ushouwen,  und  rett  darby,  er  het 
ein  gesellen,  er  und  derselb  betten  [nach  der  Schlacht 
an  der  Crevola]  so  vil  schmers  usgehüwen  den  Tütschen, 
daz  [si]  wol  darob  9  tugatten  gelöst  betten.'  1487, 
L  Verhör.  ,Sy  haben  etlich  Datschen,  d[i]ewil  sy 
denn  noch  gelept  band,  uffgehüwen  und  inen  daz 
schmer  harusgeschnitten.  ouch  daz  derm  us  dem  Hb 
getan  und  hant  wellen  lugen  und  versuchen,  wie  lang 
einer  demnach  leben  möcbt.'  ebd.  (noch  öfter).  Ahn- 
liches BdVIl  810u.;  Sp.  829u.  (in  lat.  Fassung:  Et 
ipsi  ...  pectus  aperuerunt  et  cordis  sui  massam  inte- 
graliter  de  suis  visceribus  enervarunt  et  8agim[in]e 
suo  tamquam  pinguedine  porcorum  ocreas  et  calcia- 
menta  ...  perunxerunt;  s.  B  Anz.  1914,229).  Auch  in 
einem  Lied  desselben  Autors:  ,A11  Christen  söttend 
tuon  darzuo,  dass  si  mit  christenlüten  schm.  schmir- 
wend  ire  schuc  1443,  B  Anz.  1914,  221  (auch  bei 
LiLI393).  —  2.  Knochenmark  LE.  (BSG. VII);  von 
anderer  Seite  abgelehnt.  —  3.  Strassenkot;  nur  in  der 
Verbindung  Dreck  und  Schm.  L  (ERöthelin;  scberzh.?); 
Syn.  Ge-schmirw,  Speck;  vgl.  auch  Schmutz  sowie  die 
Anni.  I'*  hutze"  mini  Schueh  selber,  mag  nid  dur"'' 
Dreck  und  Schm.  spaziere".  ERöthelin. 

Ahd.  smero(-nres)  i).,  mbi.  smi  rdnn)  u.  (in.),  adeps,  axuugia 
uä.;  Weiteres  bei  Gr.  WB.  IX  10:30/3  (ii.  ni.);  Diefenbach- 
Wüleker  842;  Schm.»  II  554  (n.);  Schöpf  630  (f.);  Martiu- 
Lieiih.  II  485(111.);  ChSchmidt  1901,  329  (u.);  Fischer  V  994/5 
(m.u.);  Luxeinb.WB.  387  (Sehmier  [.  n.);  MUller-Fraureuth  II 
45 1  (m.  n.).  Das  w  des  Stammes  zeigt  sich  ausser  in  deu  ältesten 
Belegen  noch  als  u  in  der  Form  vou  PAl.  (vgl.  dazu  BSG.  VI 
154.  185)  und  (zumeist  als  lautgerecht  aus  w  entwickeltes  h) 
in  den  Abi.  (s.  d.,  bes.  auch  nchminren  und  seine  Gruppe).  Zu 
der  einmal  belegten  ä.  Form  mit  ,g'  vgl.  .Schmergel',  , Schmir- 
gel' 2,  .schmirgeln'  2  (Gr.  WB.  IX  1034.  1093.  1094).  Das 
!  Geschlecht  des  W.  ist  in  der  ä.  Spr.,  soweit  erkennbar,  noch 
regelmässig  n.  (m.  nur  bei  Mangolt  155";  Schweiz.?);  das 
heute  verbreitete  Masc.  dürfte  zT.  vou  .Sjuici-,  auch  Schmutz 
beeinflusst  sein;  vgl.  auch  Schimih  (Sp.937).  Das  Fem.,  das 
in  den  von  Dan.  aufgezeichneten  Varr.  der  RA.  .der  Katze  das 
j Schm.  verkaufen' (Sp.980o.)  erscheint  (■«"Ä-Am.;  in  einer  andern 
iZ  Var.  d'Schm)  und  von  Dan.  auch  für  Bed.  1  ay  angegeben 
iwird,  ist  viell.  daraus  zu  erklären,  dass  in  überliefertem  'der 
\Ckatze'  Cs)  .Schm.  a.  (vgl.  die  Z  Var.  bi  der  Chatze"  Schm.  chaujfe') 
der  unüblich  gewordene  schwache  Dat.  als  Chatz  e"  niissver- 
jstanden  wurde;  einen  andern  Versuch,  sich  mit  der  anstössigeu 
Form  abzufinden,  zeigt  Spillnianns  Var.  de"  Chatze"  's  Schm.  a. 
Die  vielfach  zu  Tage  tretende  Unsicherheit  im  Gebrauch  unseres 
W.  und  dessen  damit  zshängender  Rückgang  stammen  bezeugter- 
Imassen  aus  Uukeuntniss  der  Sache,  da  die  genauere  Unter- 


scheidung der  tierischen  Fette  fast  nur  noch  dem  Metzger  geläufig 
und  deren  Verwendung  zu  Heilzwecken  in  Abgang  gekommen 
ist.  Nach  mebrern  Z  Angaben  ist  das  W.  der  altern  Generation 
nicht  (mehr)  geläufig  und  höchstens  in  der  nnbestinimteu  Bed.  1 
bekannt;  die  jüngere  Geueratiun  kennt  es  aus  der  Metzgerspr. 
in  Bed.  laa.  Im  übrigen  ist  diese  Bed.  auf  unscrm  Gebiete 
so  alt  und  gut  bezeugt,  dass  es  sich  rechtfertigen  lässt,  auch 
die  weniger  sichern  ä.  Belege  dort  einzureihen.  Von  Luther 
übernommen  ist  der  Vergleich:  ,Ir  [der  Stolzen]  herz  ist  dick 
[,feisst.' 1665/ 1707]  wie  schmär.' 1530. 16R5/ 1707,  Ps.;  1589/ 
1638  dafür:  ,feisst  wie  (ein)  unschlit';  coagulatum  ...  sicut 
lac.  Vulg.  (entspr.  LXX.).  Die  Mehrzahl  der  RAA.  ist  auch 
ausserschweiz.  bezeugt;  vgl.  bes.  Wander  II  1168  ff.  (Katze); 
IV  266  f.  (Schmer).  Die  nicht  mehr  verstandene  Wendung  der 
C'hulz  f«;  Schm.  alichauffe"  wird  zT.  auf  das  eigene  Fett  der 
Katze  gedeutet  (vgl.  GKeller,  Spiegel  das  Kätzchen,  und  dessen 
Brief  an  Vischer  vom  29. VI  1875).  —  Schm.  in  Namen.  Als 
FN.  .Johans  und  Jakob  die  Schmer,  die  snider  gebrüeder.* 
1399,  Z  KB.  ,Jakob,  Jekli  Schm.'  1432.  1438,  ebd.  .Johannes 
Schnierli.'  1319,  Z  (Leu,  Le.x.;  liieherV).  In  Fluru.  wohl  mit 
Bez.  auf  die  Bodenart;  vgl.  (auch  zu  Bed.  3)  , Schmer-Erz,  -Ge- 
birge, -Kalk,  -Kluft  (Gr.WB.  IX  1033  f.), -Stein'  (Schm.»  II 
554),  ferner  das  Kinderspiel  Schm.-bickeln  (Schm.  aaO.),  -«lejjjien 
(Fischer  V  995,  wo  auch  ONN.),  sowie  die  ONN.  unter  Schmalz 
(Sp.  949).  , Schmer-Acher'  ZHittn.  , -Halden.'  ZF.  ,(Am,  im, 
uff  dem)  Smerlaib,  Schmerlab,  -p.'  1281/1669,  SchNnk.  (heute 
.Schmfrlati,  Waldstück;  s. schon  Bd  111 954  und  vgl.  ChSchmidt 
1901,  329).  ,-Bach.'  1453,  GBern.;  ZBär.  ,-BUel'  SchBegg. ; 
ZBär.  ,-SchUr'  ZBär.;  .Smertilla,  -e.'  1268.  1297,  ZZoll. 
(1686:  ,in  der  Schmertling',  heute  Schmertle"  {.,  Waldstück). 
.-Wis.'  1653,  AaWett.  Arch. 

Ore(n)-,  in  der  ä.  Spr.  .6r-'  —  m.  GrKI.  (Tsch.): 
=  Ören- Schmalz  (Sp.  950)  BLau.;GRKl.;  WLö.  .[Laien] 
touftend  ir  kind  selbe  und  namen  o.  uz  den  oren  und 
strichent  ez  den  kinden  an  für  den  crisam.'  Z  Chr. 
183U/144Ü.  ,Hest  gift  gesseii,  so  r[ecipe]  din  harn  und  o. 
und  trink  daz,  so  schadet  es  dir  nüd.'  Kcnstb.  1474 
(wiederholt).  —  Ainhd.  örsmi-no)  n. 

Arm  Aru-:  =  Arm-Schmalz  (Sp.  951)  W.    Ä.  hän. 

Röt-gärber-.  Nur  in  der  Stelle:  .Sieds  [Fenchel- 
kraut] in  Geissmilch  oder  R. -schmär,  legs  . . .  warm  . . . 
auf  die  Brust,'  gegen  ,Brustwee'.  Z  Kezeptb.  um  1700.  — 
Entstellt  aus  Jiöt-liäryer-Schm.  (s.  d.). 

Hunds-:  Schm.  von  Hunden.  Man  spart  es  auf 
als  Hausmittel  für  Wunden,  Verrenkungen  usw.  FSs. 
—  Kutten-:  verächtlich  vom  Ol  der  geistlichen 
Weihen;  s.  Bd  IV  1440o.  (wo  .Kuttenscbmer'  als  Zss. 
zu  lesen).  —  Munggete"-:  Murmeltierfett  Gr.  Vgl. 
Murweten-Feissti  unter  Schmertcl  (JJörger  1912/3).  — 
Menschen-:  =  Schmerw  Ic;  s.  Sp.  946o.  —  Buch 
.Bauch-schmär:  abdomen.'  Denzl.  1666/1716;  vgl. 
Sp.  981  0.  (Fris.;  Mal.). 

Bärger-:  Schmer  von  einem  Barg.  ,R[ecipe] 
Rhein  [-  rein]  Bergerscbmär',  zu  einer  Brandsalbe. 
Z  Arzneib.  XVII./XVIIL  —  VgL  Schm.'  II  554 o.  (.rein 
pergeiu  sweines  smerb');  ChSchmidt  1901,  329  (,mit  bergem 
schm.'). 

Röt-bärger-:  =  röt-härgin  Schm. (Sp. 979 M.).  .Das 
Gelb  eines  Eis,  Lorsch  eben  so  vil.  Botbergerschmär 
halb  so  vil.  Mache  alles  unter  einander  zu  einem 
üigestivsälblein.'  KNLang.  Vgl.  Röt-gärber- Schm.  S. 
auch  Bd  IV  1548u.  (röt-6a>^m;  mehrfach);  VI  1750u. 
(Arzneib.  1882;  zu  berichtigen);  Sp.  939.  947  u. 

Rinder-:  beabsichtigt  komische  Bildung  durch 
Vertauschung  von  ,schm.'  und  ,unschlitt'  in  der  Stelle: 
,[Narr:]  Botz  Sewenunschlitt,  R.-sciimär,  was  sindt 
mir  das  für  newe  Mähr  [usw.]!'  GGotth.  1619;  vgl. 
das  Folg. 


983 


Selimarw,  sclmierw,  schmirn',  schmorw,  schmurw 


984 


Sftw-:  =  Schmer  laa  Ndw  (Matthys:  ,Jas  eigent- 
liche Schmeei").  ,fas  Seüwschmär,  adeps  suillus.' 
Mal.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VIII  19'28.  Als  fingiertor  Name  eines 
Bauern:  ,Batt  Süwschniär.'  NMan. 

Scliwi»-  111.:  =  dem  Vor.  GuHe.,  Ca.st,  It  Tscli. 
allg.   —   Vgl.  Gr.WB.  IX  2452. 

Trachen  ,-ck-'.  Nur  in  dem  fingierten  Namen 
.Doctor  Uriel  Trackensclimär.'  NMan. 

Wiber-  n.:  Fett  von  Weibern.  ,L)as  Weiberschmer 
gilt  so  vil,  das  hat  einen  furchtbaren  Preis',  antwortet 
der  Arme  den  Reichen,  die  darauf  hin  ihre  Weiber 
erschlagen.  JJegerlehnkr  1913,  230. 

Wagen-, schniär':  Wagenschmiere;  in  einem  Mittel 
gegen  die  Käude  der  Schafe.  Arzneib.  1822;  ebd.  auch 
,W.-schmir.'  —  Mhd.  wnyensmer  D.  m.;  Tgl.  Gr.  WB.  XIII 
46S;  Schm.Ml  .i54. 

schmerwele"  schmerbele"  LE..  schmerele"  Ni>w. 
schmirbele'  Aa  It  H.;  Sc\iw,  schmürbele"  XkF.  (-ö'-), 
Wohl.;  ScH,  so  St.  (It  Kirchh.  und  Sulger);  Z,  so  Mönch., 
0.  (im  oTösst.  -Ö-).  Stdt,  Wil  b/R.  (-Ö),  ,schmirhelen, 
schmerbelen,  schmürbelen'  St.  (oO.).  auch  schmierelen. 
DiAL. :  a)  nach  (zu  viel)  Fett  riechen  oder  schmecken 
(Syn.  schmiitzelen)  LE.;  Sch  (Kirchh.);  Ndw  (Matthys); 
Dan.  (wohl  Z).  nach  ranzigem  Fett  riechen  oder 
schmecken,  vom  Fette  (zB.  Butter)  selbst  (Syn.  n'ichelen 
Bd  VI  92),  wie  von  den  damit  zubereiteten  Speisen  Aa, 
so  F.  und  It  H.;  LE.  (von  Fett,  Öl;  von  Butter  da- 
gegen gräjele"  Bd  II  S3o);  ScuSt.  (Sulger);  Z.  so  Mönch., 
0.,  Stdt,  Wil  b/R.  und  It  DXn.  (tw.  von  schniiitzeleti 
unterschieden),  ^nach  Schmer,  Fett,  bes.  nach  ver- 
dorbenem Schmer  oder  verdorbener  Butter  riechen." 
St.  (oO.).  Der  ÄnVe"  tuet  schmörbele"  ZWil  b/R.  Das 
schmürbelet  iez  da!  wenn  Jind  mit  schlechtem  Fett 
kocht  ZStdt.  I"'s  Banoggelis  hinn''e"  händ's  gester 
g'chüechlet,  aber  es  schmürbelet  und  hient  [Bd  II  8.57] 
hat  no'''  nach  se'bem  Schrmitz.  Messikommer  1910.  — 
b)  von  ähnlichen  Übeln  Gerüchen,  's  Fleisch  schmörbelct, 
bei  beginnender  Fäulniss  ZF.  Brenzeln  (Syn.  brünselen 
Bd  V  744)  AAWohl.  Es  schmürbelet  Öppis.  Es  schmür- 
belet ganz  wie  verbrünntnigs  Leder.  Von  Personen, 
stinken  (stärker  als  tna'(77e/e«  .2  BdIV119)  Schw.  Die 
Frau  hed  nüd  lustig  g'sehmirbelet!  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
1094  (.schmirgeln').  io95  (,selimirkeln');  Schm.»  II  556o. 
(schmirbdn.  Khmürhtln).  hol  (achmirl-cln);  CliScliiiiidt  1901, 
308  (,schiiiirwelen'  aus  Geiler);  Fischer  V  996  (schmerbelen, 
Mchmergelen).  Die  Formen  mit  -i-  (bzw.  -ii-)  lehnen  sich  an  die 
Sippe  von  nchmirwen  an;  die  heute  meistenorts  fehlende  laut- 
liche Übereinstimmung  erklärt  sieh  aus  dem  Überhandnehmen 
der  Form  srlimieren  (s.  die  Anni.  zu  Hchminceti);  vgl.  übrigens 
nchmierelen  in  der  Dial. 

(g«-)schmerwelig  schmerbelig  BLangn.;  LE., 
schmürbelig  ScHHa.;  Z  (auch  g'schm.).  so  F.  (ö-J,  Kn., 
„schmirbelig, schmerbelig, schn>ürbelig.'i^T.(oO.):  „wider- 
lich fett  oder  ranzig"  liLangn.;  LE.  Schm.si",  =schmer- 
bele'  LE.  G'schm.  iverde",  verderben,  von  Butter  Z. 
Auch  vom  widerlichen  Geruch  und  Geschmack  ver- 
wesenden Fleisches,  zB.  unrichtig  konservierten  Rauch- 
fleisches SciiHa.;  Z,  so  F.,  Kn.,  Lunn.  (.unschmack- 
halV).  (G'Jschm-s  Fleisch.  ,l)ie  ...  zwar  etwas  alte  und 
schmürbelige  Hanime  aus  dem  Kamin  zu  nehmen.'  Z 
Kai.  1838.  --  Vgl.  Gr.WB.  IX  1095  (schmirgeli.j  g,  neben 
tchmirklig);  Fischer  V  996  (ichmcrltUg,  -rg-L 

sc\\mexyi\g  schmärbig:  schmerzlich,  verdriesslich, 
bemühend  BG.  .[Fortzugehen.]  ohne  meinem  künftigen 
Fraueli  noch  ein  Mündschi  zu  geben,  hätte  mich  doch 
wohl  schm-s  gedrückt   [1.  .gedünkt'].'   Hausfrd   1881. 


,Das  [eine  Abfertigung]  ist  schm.,  aber  gar  nicht 
unverdient.'  B  Volksztg  1907.  's  ist  oppa  schm.  g'nue' 
g'si'  [als  wir  um  unser  Vermögen  kamen].  BiRNo. 
191 1.  Esistbi  dene"  Tödesiirte'l  schm-s,  dass  d's  G'richt 
der  Hüshalti'g  Allz  furtputzt  u"''  di  arme"  Chindlini 
uf  d'Gassa  g'stöUt  werde".  ELeutholu  1913.  —  Doch  wohl 
etym.  eins  mit  mhd.  smeneec,  schmierig  (auch  bei  Gr.WB.  IX 
1034;  Fischer  V  996).  Zur  Bed.-Entw.  vgl.  etwa  Svhmim  2. 
Schraerwling,schmei(b)ling'  —  m.:  1.  fettes  Reb- 
schoss?  .[Ein  Frost  schadete  besonders  den  Wein- 
bergen, allein  es]  schussend  die  reben  wyder  U8.s 
und  wurdend  lang  smerbling.'  1437,  G  Hdschr.  — 
2.  Pttanzenname.  .Cicuta.  wüetrich  vel  Schmerling.' 
Ebinger  1438.  —  Zn  2.  Bei  Martin-Lienh.  II  435  ist  Schmer- 
Unij  für  eine  Pihart  (Boletus  gran.)  und  für  Chenop.  bon.  Henr. 
bezeugt  (ebeuso  bei  Pritzel-Jessen  91.  458;  vgl.  auch  Gr.WB. 
IX  1036).  üusre  Bed.  , cicuta'  findet,  wenn  nicht  ein  Fehler 
für  das  gleichbed.  .Scherliug'  (Bd  VIII  1261)  vorliegt,  eine 
Stütze  nicht  nur  an  der  Beschaffenheit  der  Pflanze,  sondern 
auch  an  dem  ahd.  Pflanzenn.  smiriwci  (s.  die  Anm.  zu  Schmiricen). 

Sclimir'"  Bs(-i^-);  B  It  Zyro,  Schmier  II  Aa.F.;  Ap 
Reh.;  BE.;  ScbR.;  S  (JReinh.);   Tn,  so  Hw.,  Mü.;  Z 
—  f.,   hei  ClSchob.  1099  n:    1.  a)  Salbe.     ,Dass  man 
einsmals  einer  solchen  gefangenen  Hexen  ihr  Schmir 
[Zaubersalbe]   und  Gabel   in    ein   gewiss  Zimmer  ge- 
geben'  und   sie   zu   fliegen   aufgefordert  habe.    Hedt. 
1658.   ,Wenn  sie  [die  Katlioliken  bei  der  Priesterweihe] 
wollen  geschmiert  sein,  warum  lassen  sie  sich  lieber 
mit   Öl   dann    mit   Blut   bestreichen?   ...    Derhalben 
stinket  ihr  Schmier,  weil  es  Mangel  hat  an  Salz,  das 
ist  an  Gottes  Wort.'  ClSchob.  1099  (nach  dem  Latein 
Calvins).  —  b)  schmierige  Masse,  Geschmier.    Da'  ist 
e"  Schm.  im  Feld  osse"  bi  dem   Wetter!,   von   Land- 
arbeit bei  kotigem  Wetter  ThMü.  —  2.  unangenehme, 
missliche   Sache,   ,Geschichte',  meist  verächtlich   Aa;     ! 
Ap;Bs;  B;Sch;S;Th;Z.    Synn.  s.  Bd  VIII  1.54 u.  850o. 
Das  ist  e"  Schm.!   Jetz  h&mmer  d'Schm.!   .Einem  eine     I 
Schm.   anreisen',   eine  Suppe   einbrocken    B.    ,Es  ist     | 
nicht  schön  von  den  [unbeanstandet  hereingelassenen]     ' 
italienischen  Ochsen,  unsrer  löblichen  Regierung  eine     i 
solche  Schm.  zu  bereiten',  durch  Einschleppung  einer 
Seuche.  Schweizer  Bauer  1898.    Meist  mit  steigernden 
Attributen.    Di  ganzfi)  Schm.,  .Alles  zusammen'  Aa; 
Bs;  B;  Th;  Z  und  sonst.     [Ich   dachte,  Ihr]  wüs.iit  ... 
vo"  der  ganze"  Schm.  [einem   Bergrutsch]   no'*  Niit. 
LWENGER-Gfeller  191(5.  Iez  chunt  di  ganz  Schm.  [heim-    j 
lieh   gemachte   Schulden    usw.]   üs.     ACorr.   (Most.).    ; 
E"  rechti,  netti,  süberi,  schöni  Schm.    Dö  hei"-mer  jeti    i 
e"  schöni  Schm.!  S.    Er  het  e"  süferi  Schm.  a"g'stellt    i 
B(Friedli).  Bes.  von  (übertrieben)  hohen  Forderungen,    | 
Verpflichtungen,  (Geld-)Strafen  usw.    ,Es  wäre  offen-    i 
bar  klüger  gewesen,  man  hätte  ...  die  Schm.  [Schaden-    ( 
ersatzforderungen]  ohne  Weiteres  bezahlt.'  S<'hwkizeb    | 
Bauer  1900.    6  Franke"  60  Rappe"  hat  di  ganz  Schm.    < 
g'chost't,    nid    war?    höhnisch    von    einem    bestellten    ^ 
Schmähgedicht.  AHir.GExiiERnER  1914.    Er  hat  deH  «"    ' 
rechti  Schm  ,   Geldschuld   SchR.     Da'  gi''t  alluig  e"   ; 
netti  Schm.!  zB.  von  einer  Kostenrechnung  Th.    D<^  ,' 
Kärli  chunnt  alhveg  e"  schöni  Schm.  [Strafe]  über!  Hs 
(Seiler).     De''   het-mer   e"   schöni    Schm.   [Rechnung] 
ane'g'macht!  ebd.     E"   türi   Schm.     ,Die    Frage  der   , 
Haftbarmachung  [wegen  Kreditüberschreituiigen]  soll   i 
sofort   grundlich    untersucht  werden.     E"  t.  Schm.!'  ; 
Schweizer  Bauer  1900  (B).     Es  wird  e"  t.  Schm.  ab-  • 
setze"!  die  Anschaffung  eines  Kirchengemäldes.  EEscb-  | 


985 


Sclimaiw,  sclimerw,  scliniii'w,  schniorw,  schniui\ 


986 


MANN  1920.  Das  chönnt  (na"'')  e"  t.  Schm.  ge"!  von  den 
Fo!s;en  eines  dummen  Streiches  Z.  Anch  missliclie 
Laffe  (Syn.  Schmirwi):  Er  ist  iez  i'-re'  rechte"  Schm. 
li  (Friedli).  —  3.{gew.  ohne  Art.)  Prügel  Aa;  B; 
Sch;  Th;  Z  und  weiterhin;  Synn.  s.  Sp.  187 o.  Mei", 
wann  de  Vatter  hei"'chunnt,  giH's  Schm!  Drohung 
zu  Kindern.  Er  hat  (/'hörig  Schm.  übercho".  , Lehrer 
von  der  Art.  welche  alle  Tage  dreimal  Schmiere  mit 
der  Rute  nötig  hätten.'  Gotth.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1078 
(.Schmier'  n.).  1080  (.Schmiere'  f.):  Martin-Lieuh.  11  485 
{Schill ier(e)  f.);  ChSchuiidt  1901,  307;  Fischer  V  1002 
(.^Lhmirb(e),  SchmuT  f.);  Schöpf  63'2  {Schiniih,  Schmier  f.); 
Luxemb.  WB.  387  [Schmier  f.);  Follmann  455  [Schmer.  Schmier 
f.);  Müller-Fraureuth  U  45'2  (Schmiere  f.),  sowie  Schminri 
(dem  die  vorstehenden  Formen  zT.  der  Bildung:  nach  ent- 
sprechen), zu  Bed.  3  auch  Schmurr  (Sp.  972).  Flurn.  Schmier- 
Weid  ZF.  (schon  1671;  Weide  mit  lehmigem,  undurchlässigein 
Untergmüd). 

Wagen-:  Wagenschmiere.  E König  1706  (,-schniier'); 
Arzneib.  182'2  (s.  Wagen- Schmerw  Sp.  983).  — .  Vgl. 
Gr.  WB.  XIII  468/9,  sowie  W.-Schminri. 

G " - s  c  h  ni  i  r  "  Bs  (-i'-J ;  B  It  Zyro ;  Sü. (-i--J,  -schmier 
EM.,  Zweis.;  ÜRChur;  Sch;  Th;  Z  und  sonst  —  n.: 
wie  nhd.  Geschmier.  Uf  ''em  Tisch  ist  e(s)  G.  E(s) 
G.  mache".  Wenn's  regnet,  gi''t's  es  prächtigs  G.  auf 
den  Strassen  von  Tlinn  BM.  (Ztgsbericht).  Bes.  auch 
von  unordentlich,  flüchtig  Geschriebenem.  aaOO.  Ist 
das  es  G.!  .«chämfejst-di'"  nüd?  —  Vgl.  Gi-.WB.  IVl, 
3945;  Martiu-Lienh.  11  486;  Fischer  III  484. 

Schmir"alien  .Schniirb-'  (PI.):  Mittel  zur  Be- 
stechung. ,[N.  liätte]  bei  disem  seinem  Gevattermann 
[dem  Obervogt]  wo  niclit  mit  guten  Worten,  docli  ... 
mit  guten  Werken  und  Schrairbalien  die  Verabt'olgung 
des  Urbarii  ...  bewürken  können.'  ZRhein.  Heantw. 
1747.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1078/9;  Sohm."  II  .556 ;  Schöpf 
631;  Fischer  V  1002. 

Sclimir"^äri  Schmirb-  n.;  =  dem  Vor.  Ar  (TTobler). 
Er  ne"'d  Sch.  a",  lässt  sich  bestechen.  —  .\ucli  hei 
Fischer  V  1002. 

Sclimir"'äschi,  Schmier-  ».:  1.  =  Ge-schmirw  Gr 
He.;  Z  und  wohl  weiterhin.  —  2.  =  dem  Vor.  Ap 
(TTobler).  Syn.  auch  Schmirwi  II.  —  Auch  hei  Gr. 
WB.  IX  1079  (-n»c7ic);  Martin-Lienh.  II  485;  Fischer  V  1002. 

Schrair^ax  Schmier-m.:  Schmierfink;  Syn. Schmir- 
wi I.  Und  bieg  aw'',  tcie-n-er  'tolgget  het !  Weder  's 
nimmt-mi"''  nid  Wunder,  er  ist  jo  a'men  »'"  der  Schuel 
immer  der  ärgst  Schm.  g'si".  FOschw:  1900.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IX  1078  (anch  Schmiernlce,  .S'c7ini;«-m.r):  .Schm.Ml  554  ; 
Müller-Fraiueutli  II  452. 

Schmirwel  Schmirbel  m.:  Schmirgel  Z  (Spill- 
mann). Auch  in  Schmirbel -Papir  ThMü.  (HWepf).  — 
Entstellung  aus  Äc7imiri/i7(Sp. 975)  in  Anlehnuug.an  nnsrcSippe. 
Zu  dieser  gehört  wohl  auch  der  Flarn.  Schmurbel  (<  'Schmir- 
wel) SNuun.  (Kulturland);  vgl.  etwa  die  Flurnn.  in  der  Anm. 
zu  Sehmlrw  (Sp.  982). 

Sclimirwele"  IiSc/»?mV6e?e" ScHwE., Ib.,  Schmirble" 
GoT.  (so  Wildh.),  in  Nessl.  Sclim''rble",  Schmurbele" 
SoHwE.  —  f.:  .Sumpfdotterblume,  Caltha  pal.  Syn. 
^Anken-,  Schmalz-,  auch  Schwirmel-Bluem  (Bd  V  72.  88. 
89),  Schmirwen.  —  Auch  bei  Fischer  V  1002  {Schmirhehn.); 
vgl.  ferner  Gr.  WB.  IX  1 033  (,Schmerbel'  neben  .Schrner- 
blume');  Luxemb.  WB.  387  (Schmerhel  f.),  auch  Schmergel 
[(Sp.  975).  sowie  Pritzel-Jessen  73/4. 

Schmirwele"  II  Sehmürhele"  f.:  Ohrfeige  GRHe. 

Zu  schiniriren  I  t-O-;  vgl.  unser  Schmvnr,  sowie  bair.  Schmir- 
fen.  Schlag,  Streich  (Schm.-  II  555),  zur  Bildung  die  (auch  Gr) 


Synn.  .?rii;7cl.n  (Bd  VII  1190),  Srhiräntrlen  (neben  Schwänien), 
Tus(enm. 

Schrairwe"  f.  Nur  ,Gugger-Sehmirbe''  f.": 
=  Schmirwelen  I  „LE.  (weil  sie  aufwächst  zur  Zeit, 
wo  der  Gugger  schreit."  St.').  —  Die  Form  deckt  sich 
mit  ahd.  smiriira,  colocinthia  (nach  Diefeub.  1857,  133  ua. 
vom  Schierling  und  ähnlichen  Doldenkräutern);  vgl.  auch  ahd. 
Hiiifrina.  exungilogia  (auch  ,ex-,  axungiola)  vel  sintice  (ZfdW.  III 
277),  weiterhin  Schmirken  bei  Schm.'  II  557. 

schmirwe"  Ndw  (Matthys),  schmirhe"  Ap  (in  I. 
schme'be'):  GrU.!  (B.),  Nuf.f  (Trepp),  V.  (It  J.Törger 
in  Bed.  laa);  GTa.  (-i'^-):  SohwE.  (It  Ochsner  in  der 
Bed.  .salben-);  St.  (oO.),  schm^rbe"  AfK.;  GRh.;  Th 
Steckb.  (lieute  in  Bed.  Icrj),  schmürbe"  GroHc..  Valz. 
(beides  ItTsch);  GMs  (in  Bed.  1  et),  Sa.,  Wb.,«(;/i»j««r6e- 
ApK.;  GRh.;  TuTäg.,  schmire"  AaP.,  Fri.  (beide  It 
Hürbin),  Zof. ;  Ap  It  TTobler  (häufiger  als  sehmirbe'); 
BsL..  Stdt  (-i^-J;  B,  so  Biel  (-i-J  und  Umg.  (-i^-J, 
Ha.  It  Id.  (-rr-J;  FJ..  S.,  Ss.  (auch  -ü);  GfiObS.;  L 
C-i^;  GAltStJoh.,  Wildh.  (auch  -e'-);  S  f-i'-J;  TB. 
('-e'-J;  Uw,  so  E..  Gisw.;  U,  auch  Urs.  f-rr-);  WMü., 
Vt.  (schmirrW),  jünger  (vgl.  o.)  in  GrV.  (-rr-  It  JJörger 
in  Bed.  2a);  SchwE.  (■%'-  It  Lienert);  Ndw  It  Deschw., 
schmiere'  Aa  It  H.;  BE.,  S.  ohne  Biel  und  Umg.. 
Stdt  und  It  Id.  (schmierre");  Gl,  so  Mitl.,  S.;  GRCast., 
Chur,  Hald.  (B.),  He.,  L.,  Ths  und  It  Tsch.;  L  (nur  It  In- 
eichen und  Zyböri);  PAl.  (sc/tmiar»-e"  It  Giordani);  GF., 
T.  (ohne  AltStJoh.,  Wildh.);  Sch,  so  R.,  Schi.;  SL.  (nur 
lit.  bei  Joach.,  Schild);  TuErm.  (ONäg.),  Hw.,  Kessw., 
Mü.  und  It  AHuggenb.;  Z,  so  0.,  S.,  Stdt,  jünger 
(vgl.  0.)  in  AaF.;  Ap;  GrD.,  Nuf.;  GMs  (so  in  Bed. 
Icv)),  Rh.,  .3.  Sg. Pr«s.  und  Ptc.  -t.  seltener -c<  (s.  Anm.): 
weseutl.  =  salben  (Bd  VII  808  ff.),  ausgen.  die  Bedd. 
Icft  bis  i.  1.  mit  einem  fettigen  Stoff  (Salbe,  Ol) 
bestreichen.  Der  Habicht  ist  gesund,  ,wenn  seine 
faderen,  als  ob  sy  geschmirbt  wärend,  scheinend.' 
VoGELD.  1557.  ,Schm.,  bestreichen,  linire,  linere, 
nnguere  [etc.].'  Mal.  Oft  formelhaft  mit  salben  ver- 
bunden. So  im  Sprw.  Schmiren  (schmirben  GrV.. 
schmiierben  TuTäg..  schmieren  Bs;  S)  und  salbe'  hilft 
alle"thalbe",  bes.  im  S.  von  a  a,  ce  auch  crj  angewendet; 
s.  Bd  VII  808.  .Schmieren  und  salben  ist  gar  fast  im 
Brauch,  macht  lind  und  weich,  was  sonst  ist  liart  und 
rauch.'  oO.  (FStaub);  vgl.  dazu  Bd  III  1316M.  (Sylloge 
1H76).  .Perlinire.  wol  bestreichen,  schm.  und  salben.' 
Fris.  a)vommenschliclien.auchtierischenKörper.  a)  zu 
Heilzwecken  Ap;  Bs;  B;  GrV.;  Sch;  Th  und  weiter- 
hin. E"  Salbu  a'mache"  mid  de"  Eogge"  ond  de"  Buch  . . . 
wacker  mit  schmierbe",  gegen  Rückensclimerz.  AToeler 
1905.  Häufig  (neben  ,salben')  in  den  a.  Arzneibüchern. 
,Wo  ein  glid  were,  do  kein  bluot  innen  were,  so 
sclimirwe  es  damit.'  Arzneib.  XIV. /XV.  ,Sclimierwe 
dich  wol  um  die  lende.'  Künste.  1474.  .[Das  Genick] 
schmirren  mit  unschlitt  und  öl.'  Tierb.  1563.  .Sehmirbe 
oft  das  har  und  das  houpt.-  Zg  Arzneib.  1588;  neben 
,sch'miren.'  ,So  man  das  Ort  auswendig  damit  waschet 
und  schmirbet.'  J.lNitscH.  1608.  .Schmiere  das  Glied,  so 
dir  weh  tut,  furwärts  und  nicht  hindersich.'  aArzneie. 
,0  hätt  ich  ein  gute  Salben,  die  das  Alter  hindren  trib, 
so  wollt  ich  mich  allenthalben  schmieren,  dass  icli 
jünger  blib.'  1772,  BLangn.(Sprucli  auf  einer  Schüssel). 
S.  noch  BdV6'20M.;  VII  290  (ge-süchtig).  292  fmisel- 
süchtig).  1647u.;  Sp.  945u.  979o.  Mit  Dat.  P.:  I'*  han- 
im  mües'e"  schmiere"  ScnR.  Schm.  und  salbe".  Mit  ''em 
Fritz  het-es  ei"fach  nid  welle"   bessere",  geb  wi'  me" 


987 


Schmarw,  schmerw,  gchmirw,  schmorw,  schmurw 


988 


'dokteret  u""*  g'schmiert  u"'  g'salbet  het.  Loosli  1910. 
Die  Jumpfere"  hed  früeher  Jär  üs  Jär  i"  i^ill  'dokteret, 
g'schmirbet  und  g'salbet,  aber  Alls  hed  Nüt  welle"  helfe". 
.IJöROER  1915.  —  ß)  zur  Pflege  iles  Körpers.  ,Ceronia, 
ein  öl,  darmit  sich  die  fächter  salbtenj  ^oder  schrairw- 
tend.  15Ö8/74).'  Fris.  1541/1574;  vgl.:  ,Bei  den  Fecht- 
spileii  schmirbeten  die  unctore.s  oder  Scliniirber  die 
Fechter  am  ganzen  Leib  mit  ()!.'  JUütt  1736.  Bei 
Tieren:  .Sehmiib  im  [dem  Habicht  bei  der  Mauser] 
das  fleisch  mit  leintotteröl.'  Vouelb.  1557.  .Den  schnabel 
sol  man  im  auch  spitzen  und  sclimirben.'  ebd.  —  f)  als 
Schminke.  .[Gesindel,  das]  sich  mit  Schmierben  unter- 
standen ihnen  [den  Zigeunern]  gleicliförmig  schwarz 
zuo  machen.'  Gülek  Itilß.  ,Sich  schmucken  und 
schmieren';  s.  Sp.  918o. —  5)  zur  Weihung.  ,Wyhen, 
schmirben,  consecrieren,  mess  han,  biderb  lüt  ver- 
tieren kumpt  allein  vom  tu  fei  har.'  U  Eckst.  1525  (Klag). 
,ÜnIang  darnach  ward  er  [Abt  Dietlielm]  ein  pfaft';  vil 
besser  wärs,  er  war  ein  all'  und  ward  [1.  ,wurd']  dazuo 
geschmirbet  wol,  wan  änderst  scbmirben  helfen  sol.' 
Vad.  (Schmähgedicht);  wiederholt.  ,[Abisai:]  Uieweil 
s  gweicht  öl  nüt  an  im  [Saul]  bschiessen  tuot,  müesst 
er  bass  gschmirpt  werden  mit  sein  [1.  ,-m']  bluot.' 
ÜRüBEL  1560;  vgl.  I.  Sam.  2(\  8/9.  ,[Ein  Zürcher]  züget, 
es  seige  ihme  und  einem  von  Bassel  zuo  Nürenberg 
fürgehalten  worden,  wir  seigind  im  Schwyzerland  so 
grobe  Lüt  und  bättind  [uA.:]  Er  sclimirbt  mir  myn 
Grind  mit  Anken  und  schenket  mir  einen  grossen 
Bächer  vollen  Wyn  in  [vgl.  Ps.  '23,  5].'  1657,  Z ;  vgl.  auch 
Bd  VII  810M.;  Sp.  283  u..  ferner  JvMüUer,  Werke  (Tü- 
bingen 1810)  VI  409/10;  JJMezger  1876,  7'<i;  Kluge  1918, 
72.  —  e)  im  weitern  S. :  , Einen  mit  nesslen  schmiren', 
einreiben.  Geng.  Bettl.;  s.sünggelen(BAYll  1209);  kaum 
zu  cS-.  —  b)  von  Gegenständen,  a)  ,Wäfen  schmiren'; 
8.  Bd  VII 809/10  und  vgl.  ScAmem(Sp.978M.).  —  P)  Leder, 
zur  Konservierung.  Stricke"  schmiere"  GRÜast.  , Eimer 
schmyrben.  Der  tiäschenmaclier  hat  schriftlich  an 
mine  Herren  langen  lassen,  im  zuo  vergönnen,  die 
füereimer  [!]  einmal  zeschmirben  und  widerumb  zuoze- 
rüsten.'  1529,  Z  RB. ;  die  Feuereimer  jener  Zeit  waren 
ledern.  ,Dem  sattler  geben  von  2tubelhütten  [üchsen- 
häuten]  zewerclien  und  zeschmirben  5  pfd  9  ß  4  d.' 
1567/8,  B  Rechn.  .Von  den  orgienbeigen  zu  schniierwen.' 
1576,  L  Rechn.  ,Recept  vor  Blassbalg  [!]  zu  schmieren 
oder  Schürzfehl.'  Weinb.  XVllI.;  nachher:  .Schmiere 
deine  Schleüch,  Blassbelg  oder  Scliurzfehl  darmit.' 
S.auch  Bd  V809o.  (1429,  Z);  V11645u.;  Sp.937u.  Ins- 
bes.  d'Schueh  sclun.  AiF.  (mit  warmem  Fett;  vgl. 
BdVII811o.);  B  (Zyro);  GnChur,  L.;  Sch;  SThierst.; 
Tu;  Z  und  weiterhin.  ,16  Ib.  N.  hatt  2  par  wasser- 
stifel  gemäht,  nie  21b.  ime  darvon  zuo  schm.  und  zuo 
seien.'  1568,  AaB.  Baurechn.  S.auch  Sp.  978M.  Aber- 
glaube: ,Am  Sonntag  soll  man  die  Schuhe  nicht 
schmieren;  es  tut  den  Tieren  in  der  Haut  weh,  oder: 
man  tötet  die  Tiere  dadurch.'  HZahler  1898.  —  y)  auf- 
einander gleitende  Metall-,  auch  Holzteile,  um  die 
Reibung  zu  vermindern.  Von  Türen  B;  Th;  Z  und 
sonst.  D'Türe" gxret,  me"  mne"-si  schmiere"  Th.  Wenn 
d's  Wibervolch  der  Chopf  verliert  und  's  Manne"volch 
kei"s  Tori  schmiert  und  sünsch'  Nüt  macht  im  Hüsh 
z'weg,  geht  es  mit  dem  Hause  bergab.  WMokf.  Von 
Maschinen  uä.  (BS.;  Syn.  iilcn),  zB.  von  der  R(lbe"müli 
(SohR.),  vom  Trottbaum  (.\AFri.).  .Wann  die  Kader 
in  einer  Uhr  oder  anderen  Maschine  mit  Öl  recht  sind 
geschmieret,   so  gehen  sie  ohne  Drang  in  einer  sehr 


leichten    und   sanften    Bewegung   fort'   JJUlr.  1731. 
Bes.  e(nj  Wage",  Gharre"  schm.  Aa;  BsBinn.;  B;  Gl; 
Gr;   L  (Zyböri);  Sch;  Th;   Z;  Vestie.  169'2.     D'Frau 
Sitnne"  schmiert  iren  Wage",  zur  Ausfahrt.  ONäo.  1898 
(Nachtwächterspruch).    Uneig.  im  S.  von  ce.    ,Es  was 
Tiit  gelt  vorhanden,  mit  dem   man   den   herrenwagen 
hett  schmirben  mögen;  darum  gieng  es  nit  [ein  poli- 
tisches  Unternehmen].'   Vad.     S.  auch   Hamer-Anken 
(Bd  I  343);   Gharren-Salb  (Bd  VlI  804/5).    Sprw.    Wer 
giiet  schmirt,  fartguet  B(Zyro);  ve\.  Bd  VII  811  u.,  sowie 
Wander  1 V  76/8.  Ha  eister  g'höret  [!] :  wer  giiet  schmiert, 
da  fart  guet.  JGRadlof  1822  (oBs).  , Die  Kugel  [vor  dem 
Einschieben  in  den  Lauf]  schm.';  s.Sp.978u.  Scherzh.: 
l"  Dem  [in  der  Abgabe  der  Butter]  ist  d'Regieri"g  ivürkli''' 
uf  de" guet  Wille"  von'n  Puren  a"g'ivise',  und  drum  w<^t- 
si  de"  dank  eben  e"chli"  schmiere",  durch  Zubilligung 
einer  grössern  Ration.   1917,  Z  Ztgsart.  —  8)  Safran 
,mit  boumöl  schmirgen'  (1450,  Z  RB.);  s.  BdVII43o.; 
vgl.  dazu  in  einer  Bs  Verordnung  von  1420:  ,Dass  der 
Salfran  ...  von  Niemanden  mit  Baumöl   oder  anderm 
getränkt  werde,   damit  er   schwerer  oder  anders  ge- 
macht sei,  als  er  wirklich   an  sich  selbst  ist.     Auch 
soll    ihn    Niemand    in    ge.salbten    oder    geschniierten. 
sondern  trocknen  und  dürren  Säcken  tun  . . .'  (Ochs  III 
189),    ferner    TGeering    1886,    238.    —     c)    übertr. 
a)  d'Gurgfeße"  schmiere"  oä.,  mit  Trinken  Bs;  B;  Z; 
in    BLütz.,    S.   auch    ohne    Ubj.    in    der    Verbindung 
schmiere"  u"''  salbe".  BiHNu.  1904.  1922.     , Einem   den 
Hals  schm.',  ihn  regalieren.     ,[Mein  jetziger  Gegner] 
war  wol  zuofriden  mit  mir,  so  ich  gwaltig  aussgab  ... 
damit   ich   ihm    und   den   Synen   den   Hals  schmirren 
könde.'  1604,  Z.  —  ß)  mit  Etw.  ,sin  juppen  schmirben', 
sich    daran   gütlich   tun.   UEckst.  1525;    s.  schmähen 
(Sp.  957).   —   y)   ^f'*"  üä.  schmiere",  wie  nhd..   .durch 
Zusätze  scheinbar  verbessern'  Aa  (H.).  —  8)  schminken, 
aufputzen.   ,Was  gond  mich  sine  [des  Priesters]  fahlen     i 
an,  die  er  findt  im  Esopo  stau?    Die  schmirbt  er  denn     I 
mit  heidenmist  ...  von  legenden,  märlin  und  dem  ban.'     I 
NMan.  — •  e)  Einem  ,die  hend  schm.',  ihn  mit  (Geld-)    ! 
Geschenken  bestechen.   ,Die  von  Baden  . . .  habint  den    ! 
Eidgnossen  die  hend  geschmirpt  und  guote  schmürbe 
gehept.'  1487,  AaB.  Gerichtsb.    , [Ingenium:]  Wer  will, 
das  ich  im  d  sach  sol  zieren,  muoss  mir  die  hend  voranen    ( 
schmieren.'  VBoltz  1551.    ,Die  band  mit  gaben  schm.'; 
s.  Bd  III  422u.  (Fris.).    .Sich  die  hend  schm.  lassen', 
bestechlich  sein.    .[Bruder  Klaus  an  die  Eidgenossen:]   ■ 
Lond    üch    d  hend    mit    gold    nit    schmieren!      Mit   ' 
schmeichelred  sy  [die  freniiien  Herren]  vyl  verfüeren.'   i 
VBoLTz  1551.    ,Zwarn  aller  Orten  gibts  Leut,  die  noch   i 
redlich   gnug   sind    und    kein   Person   ansehen,   auch   ; 
ihnen  die  Hand  nicht  schmieren  lassen.'  Ge<pr.  1712.  i 
In  der  lebenden  Spr.  mit  pers.  Obj.,  und  zwar  mit  Dat.  I 
Ap;    B  It  Id.;    GLMitl.;  Gr;   L;   Th,   (geläufiger)  mit  j 
Akk.  Aa  It  H.;  Ap;  BM.,  S.;  GrKI.;  L;  SchR.;  Th;  Z.  ' 
Ei"'m  sehmier(r)e",  ,corrurapere  aliquem  pecunia.'  Id. B.  I 
Den  haind  s'  g'schmiert,  sus  hätt-er  nid  so  garedt  GrKI.  ' 
Mer  hei"  denn  z'mäl  e"  Kapnräl  g'ha",  so  ne"  Gasernt"-  ; 
hund,  tvo-me"  het  g'hörig  mües'e"  schmiere",  ue""-ine" ,' 
nid  all  Nase"  läng   het  welle"  d'  Gurvcehose"  ga"  a"-  J 1 
lege".  OvGreyekz  1911.    Wil  si  [die  Richter]  g'schmiert  <  1 
Würde"  sind,   so   hend-si-si'''   nöd  g'schämet,   's  Becht  i  ■ 
::'vertrölle".  Schwzd.  (Th).    , Einen  schmieren,  niuneri- i  i 
bus,   largitionibus  aliquem  corrumpere.'   Denzl.  1677/ »    . 
1716.    Si''-  schm.  lä"  B;  L;  S;  Th;  Z.    Min  Edelma"  i 
göt    uf  der   Stell  zue-mene"    Winkela^vekat,    wo-st'*| 


Schiuarw,  schnierw,  sclimirw,  schmorw,  schmurw 


990 


schmiere"  lö"  hat.  Schwzd.  (Th).  Mer  händ  gottlob  no''' 
Bichter  .. .  jf^o-st'*  nüd  lönd  lo"  schmiere".  Messikommer 
1910.  ,Der  [untreue  Verwalter]  Hess  sich  mit  gelt 
sclirairben  und  erwerben,  wie  zuom  nieeren  mal  be- 
schicht.' Vau.  Ott  abs.  Er  hed g'schmiert  ViMü.  We""- 
me"  nid  schmiert,  chunt-me"  Nünt  über,  zB.  bei  der 
Vergebung  von  Lobnarbeiten  Th.  Subst.  Inf.  Was- 
me"  mit  Schmiere"  Alls  erreiche"  cha"",  weiss  e"  jede' 
Rainhbür.  SZtg  1916.  ,Jetz  aber  gült  Fuchsscbwenzen, 
Schmieren,  das  Federlegen,  Zungen  füehren,  Fals 
hinderstechen  ohne  Keüw  mehr  dan  ein  Centner  wahre 
Treüw.'  Bs  Statut  1609.  ,Dissere  ungeheure  Siind  poro- 
phagia,  meineide  Gaabenfresserei,  ist  heutzutag  auch 
in  solichem  Schwung,  dass  das  geringste  Aratlein  mit 
Schmieren  erkaiU't  werden  muss.'  um  1700,  Z.  ,Dass 
Schrairben  verboten  bei  Verlierung  des  Anhaltens 
[um  ein  Amt].'  1741,  Ap  LB.  1585.  1828,  96.  Schm. 
und  Hilbe";  s.  Bd  VII  812/3  und  das  Sprw.  Sp.  986u., 
das  It  Tseh.  in  der  erweiterten  Form  (s.  CharrenllBd  III 
422)  auch  in  GkAv.,  Rh.  gebraucht  wird:  Schmieren 
und  sallie"  liilft  alle"thalbe" :  hilft's  nüd  am  Wage",  so 
hilft's  doch  bi'n  AdvoTcate".  /'*  macht  au'''  unisse",  wie 
De'  hiess,  uo-si'''  nüd  schmiere"  und  salbe"  Hess.  FStadb 
(oO.);  ohne  den  Mittelsatz  aucli  L  It  Ineichen.  , Strichen 
und  schm.':  ,Wann  man  mit  jenem  [Gold]  nur  wol 
streichet  und  schmieret,  kan  der  Compass  gar  bald  sich 
änderen  und  das  Zünglein  von  einem  Polo  gegen  den 
andern  sicli  wenden.'  Gespr.  1712.  —  !^)  Einen  be- 
schwatzen, betrügen  U.  In  ähnlichem  S. :  , Einem  die 
backen  schm.';  vgl.  SBrant,  Narrenschitf  18,  23  (.Einem 
sin  Stirn  schm.),  auch  Fischer  1 .565  u.  ,Biss  bhüet  vor 
denen  [Bettlern]  im  lotterholz,  ir  zung  ist  schneller 
dan  ein  bolz,  do  mit  si  dir  die  backen  schnüren.'  Genq. 
Bettl.  S.  auch  Affen-Schmalz 3  (Sp.  950o.).  —  ■»))  beim 
Karten.«piel,  bes.  dem  sog.  Chrüs-Jass  (Bd  111  70).  eine 
Karte  (mit  hoher  Punktzahl),  mit  der  man  selbst  keine 
I  Aussicht  hat  zu  stechen,  bei  Gelegenheit  in  den  Stich 
I  des  Partners  werfen,  denselben  dadurch  gleichsam  fett 
machen  Aa;  Ap;  B.s;  BE.;  L;  Tu;  U;  Z;  wohl  allg. 
\  Schmier  {aw'')!  Zuruf  an  den  Partner,  wenn  man 
leine  Karte  ausgespielt  hat,  die  sicher   stechen  wird. 

I'ucb  das  Sprw.  Schmiere'  und  salbe"  hilft  aUe"thalbe" 
ideutet  für  den  Partner  die  Aufforderung  zum 
ihmire"  BsL.  (SV.);  wolil  im  gleichen  S.  wird  es  im 
p  Kai.  1922  als  ,K.\.  beim  Kartenspiel'  bezeiclinet. 
r.  Es  Ass,  en  Zehner  [usw.]  schm.  I'''  bi"  hei'" 
id-ere"  [einer  Karte]  oder  i"''  ha"-ssi  hei"''tä",  dh.  ich 
ibe  sie  bei  gunstiger  Gelegenheit  g'sehmirt,  eine 
ifährdete,  aber  gut  z.ählende  Karte  gut  ausgenützt. 
V.  (U).  —  8-)  durchbleuen;  schlagen  Bs;  B,  so 
a.  (Id.;  ,dedolare-)  und  It  Zyro;  CrNuI'.;  GMs,  VVb. 
mit  der  Rute  streichen-);  SThierst.;  vgl.  ab-,  üs-, 
'tren-schm.  ,Schm.  mit.'  .Mit  eim  bengel  schmieren.' 
KNG.  Gm.  ,Mit  ruoten  schmirbtend  sy  den  einen, 
Jen  andern  braclitends  umb  mit  steinen.'  Rpef  1539; 
fgl.  Matth.  21,  35.  .(Die  Lenden)  mit  der  geisslen  schm.. 

1agellare.'FRis.;MAL.  Ohne  .\ngabe  des  Mittels.  .Wann 
fan  dir  [Wahrsager]  auch  so  schmürbt  die  Icnden,  als 
iian  di°''r  junckvraw  hat  getan,  so  liest  ungeschent 
jianch  frommen  man.'  Gexg.  Gm.  .Einen  redlich  über  die 
chslen  (auch  ,über  den  ruggen.'  F^is.)  einhin  schm., 
18  er  ein  wunden  darvon  bringt,  indere  cicatrices  in 
;apulas  alicuius.'  Fris.;  Mal.  .[Ein  Katholik  droht:] 
as  uns  dan  Gottswunden  schändi,  das  wir  [Eid- 
mossen]  nit  langest  einanderen  geschmirbt  habend; 


dan  es  muoss  doch  syn.  Daa  hatt  j[unker]  Petter 
Traverss  geantworten:  Wie  schmirben?  ir  hands  vil- 
licht  langest  im  sinn  gehan.  band  aber  das  harz  nit 
gehan.'  1560,  QSG.  (JPabricius).  ,Die  Appenzeller 
...  schmirtend  sy  [die  Schwäbischen]  der  mas  umb 
d  grind,  dass  . . .'  um  1570,  Inschrift  auf  einer  Ap 
Wappenscheibe.  Ein  Spieler  zum  betrügerischen 
Partner:  ,Fält  diser  wurlT,  han  ich  dir  gschworen,  ich 
wil  dich  schmieren  also  gnuog.'  Meinrad  1576.  1653 
entdeckte  man  in  UwStans  eine  geheime  Verbindung 
der  Schüler,  die  ,'willens  gsin,  den  Schuolmeister  zu 
schmirben  und  auch  in  anderwägen  zuo  traktieren.' 
Ni)w  Beitr.  ,Schm.  in':  .So  will  ich  [Saulus]  ...  mit 
geisslen  dapfer  in  sy  [die  Christen]  schmieren  so  lang, 
bis3  in  der  gammel  glyt.'  VBoltz  1546.  .Mit  Einem 
schm.':  Ein  Berner  Hauptmann  habe  die  Freiburger 
.Walen'  geschimpft  und  gedroht,  .man  werde  noch  mitt 
inen  schmirben  und  das  bald.'  1590.  Absch.  Mit  innerm 
Akk.:  I'''  hän-m^  Ei"s  g'schmiert,  .aufgewixt'  GRNuf. 
Er  schmiert  ( fenti,  näml.  Schläge),  .er  schlägt  sehr  stark.' 
ebd.  —  t)  mit  Wucht  werfen,  schraeissen  ApV.;  GrCIiut, 
Nuf. ;GMs.  EineiiM/'rfe"  JBof?e"sc/i»ntere'' ApV.  Schmier- 
»ij's  ichi"!  .wirf  es  ihm  mit  VVucht  hinein'  GRNuf. 
(Trepp).  Ichhän-m^en  Stei" g'schmiert.  ehi.  Unpers.  von 
heftigem,  sturniiiepeitschtein  Regen  GMs;  vgl.  Schmurw. 
Lueg,  wie  schmürbt's  dur''''s  F%"ster  Vhc!  Herrgott,  hät's- 
mir  in's  G'sicht  g'schmürbt!  —  2.  a)  etw.  Schmieriges 
(ungehöriger  Weise)  wohin  streichen  B;  Gr;  Sch;  Th; 
Z  und  weiterhin.  Mit  der  einte"  Hand  hed  f  [ein 
wider  Willen  geküsstes  Mädchen]  irra  G'sicht  ab- 
g'wüscht  und  abg'ribe",  a's  hätti  der  Kärli  Dreck  drüf- 
g'schmirrt  g'chä".  JJöruer  1920.  Heit-der's  o"'*  scho" 
mit  süessem  Anke"  'probiert  [als  Augensalbe] .^  ... 
(Mer  0"'''  mit  Schmer,  aber  de""  toll  drüf  schmiere"! 
ÜvGrevkrz  1897.  D'LaiuJärJe"  (-rij  um  's  Mül,  im 
G'sicht  ume"  (umer  Gr)  schm.  Gr;  Th;  Z  und  weiter- 
hin. Nur  gelegentlieh  ohne  Zielbestimmung:  Tuend 
brav  Hiing  und  Anle"  [aufs  Brot]  schmiere",  's  wird- 
sj'"*  yoppel  Kei's  scheniere"!  Aufforderung  zum  Zu- 
greifen. EScHöNENB.  .[Der  Notzüchtiger]  gäbe  . .  . 
dissem  Töchterlin  Gift  von  einer  Spinnen  gestrichen 
und  geschmiert  auf  ein  Stüekli  oder  Schnittlein  Brot 
zu  essen.'  1656,  Z.  .Theriak  auf  ein  Schnitten  Brot 
geschmieret.'  EKönig  1706.  .Schmeir  s  [ein  .Wund- 
iil]  auf  dei  Wunden.'  Arzneib.  1822  (neben  .streichen'). 
Bildl.  Einem  Etw.  um  's  Mül  ume"  schmiere",  Einen 
nach  Etw.  gelüsten  machen  ScbR.;  Syn.  de" 
Schmutz  (Speck)  dur'''  's  Mül  zieh".  —  b)  sudelnd 
streichen  übh.  Öppis  voll  schm.  Er  schmiert  mit 
si"'m  Chalch  dt  ganz  Welt  roll  SchR.  An  Öppis  umef 
schm  ,  zB.  mit  den  Fingern  an  den  Fensterscheiben 
Bs;  Th.  Spez.  von  unordentlichem,  flüchtigem  Malen, 
Zeichnen  oder  Schreiben  (in  diesem  Fall  auch  etwa 
auf  die  sprachliche  Form  und  den  Inhalt  bezogen) 
Bs;  B;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  E"  ganzi  Site",  e(s) 
ganzes  Heft  roll  schm.  S.  auch  ver-schlurzen  (Sp.  663). 
Meist  abs.  Da'  ist  nid  g'schribe",  da'  ist  g'schmiert! 
Th.  S.  auch  sudlen  (Bd  VII  327u.).  Mit  Akk.  des  Ergeb- 
nisses. Da  schmiere"d  s'  g' schwind  en  Name"  drüf,  als 
.Adresse  auf  einen  Brief.  1905,  Z  Gedicht.  ,N.  weisst 
schöne  Vers  zu  schmieren.'  2.  H.  XVIIL,  ebd.  — 
C)  Etw.  (zB.  ein  Buch)  in'n  [schmierigen]  Händen 
ume"  schmiere"  Th.  Uneig.:  Jmd  i"  der  ZUi"g  ume' 
schm.,  durch  Zeitungsartikel  in  den  Schmutz  ziehn.  — 
d)  schmierig  sein.    .Sevosus,  das  salbet  oder  schmirbt 


991 


Schmarw,  schmerw,  xchniirw,  schmorw,  scbmurw 


992 


(scliiuirwt.  1568)  wie  unschlit.'  Fbis.;  ,dem  unsohlit 
gleich  schinirbende.'  1541.  —  Ahd.»miri»»i,  nihJ.»Mtrir«i, 
irnim,  «Wim.,  im  XV.  auch  »micren;  vgl.  feruer  Gr.WB.lX  1033 
(.schmercü').  1081;  Schm.' II  554  (schmirhen.  gchmi(e)ren); 
Schöpf  631  (ebso);  Martiii-Lienh.  11485  (svhmiren,  schmerm, 
schmieren);  ChSchniiJt  1901,  307/8  (.schmieren',  nur  bei  Geiler 
,beschmürben');  Fischer  V  1003  (trhrnirben,  schmirmen,  srhmi- 
rm);  Abi.  von  Sctimenr  (Sp.  976).  Von  unsern  Formeu  setzen 
schmirwen  und  schviirhen  iavJimiirhen)  das  urspr.  smirwm 
Cimincjan)  fort,  achmir(r)e'  und  Kchmiere"  dagegen  dürften 
nach  Ausweis  des  i-r  in  den  MAA.,  die  altes  rr  und  r  wenig- 
stens nach  kurzem  Vokal  getrennt  erbalten  haben  («c/iminii"  W 
Vt.,  mhmii-rt'  KHa.;  UUrs. ;  vgl.  auch  »cAmierre"  Id.  B,  schmiar- 
re"  PAl.)zunächstauf  »nuVreiK:  •«MiiYicT/nnznrückgehn.  ic  war 
schon  ahd.  im  Prsct.  und  in  den  flektierten  Formen  des  Ptc. 
Hrffit.,  weil  im  Silbeuauslaut  stehend,  vukalisiert  (,gcsmireter' 
bei  Notker),  doch  genügt  das  kaum  zur  Erklärung  des  durch- 
gehnden  Schwundes;  viell.  ist  Dissimilation  gegenüber  dem 
anl.  »m  anzunehmen  und  -rj-  dann  zu  -rr-  geworden  (vgl.  alt- 
alem.  ntrren  <  mrjan;  dazu  PSchild  II  370;  BSG.  II  107/8; 
IV  64).  Zur  ma.  Vertretung  der  Grappe  -irr-  durch  -irlr)-. 
-i^r-  und  -i'er-  wäre  auf  Parallelen  wie  irren  (Bd  I  408) 
Ge-tchirr  (Bd  VllI  1145)  mit  ihren  Sippen  zu  verweisen.  Das 
vereinzelte  ,schmirgen'  (1450,  Z  RB.)  stellt  sich  zu  dem  ebt. 
vereinzelten  ,schraerg'  (s.  Schmenc  mit  Anm.).  Das  in  der  leb. 
MA.  zuweilen  erscheinende  Ptc.  auf -c(  {y'sr.Jimirbet  und  tj'aalbet 
bei  JJörger,  uny'aehmieret  bei  KvTavel,  ung'schmired  UwE.)  ist 
wohl  aus  dem  Einfluss  von  g'mlbet  zu  erklären.  Heute  sind  die 
-rip- und -ri-Formen  örtlich  sehr  beschränkt:  für -rir- liegt  einzig 
die  Angabe  von  Matthys  für  Ndw  vor,  -rb-  ist  nur  noch  längs 
der  Nordost-Ostgrenze  bezeugt  und  geht  auch  hier  stark 
zurück  (viel  weiter  verbreitet  sind  -rt-Formen  bei  achmenoelen, 
sehmgrwduj,  schmenrig  Sp.  983/4);  im  übrigen  herrscht  -ir(r) 
wesentl.  im  Westen,  Süden  und  im  Zentrum,  -ier-  auf  einem 
breiten  Streifen,  der  sich  von  Seh  nach  Gr  hinzieht,  sowie  in 
den  Städten  B  und  L  samt  deren  Einflnsszoncn.  Demgegenüber 
belegen  unsre  Quellen  des  SV.  und  XVI.  für  AaB. ;  Ap;  B;  Gr; 
L;  G;  ThDiess.;  Kdw;  Zg;  Z  (sehr  häufig  und  bis  ins  XVIII.) 
fast  nur  .schmirben'  neben  ,schmirwen'  (noch  im  XVI.  als  rein 
lit.  Form  gebraucht).  ,Schmir(r)eu'  tritt  zuerst  bei  Geug.,  Aush. 
und  im  Tierb.  1563  auf  und  ist  im XVII.  (zB.  in  Z)  nicht  selten; 
.schniieren'zuerstbei  Geng.,VBoltzl  546,  iniTierb.l  Ö63,  Fischb. 
1563,  Meinrad  1576  und  bei  JWetzel  1583,  seit  M.  XVII.  öfter 
auch  in  B  Quellen.  Durch  die  Schriftspr.  gestützt,  gewinnt  diese 
Form  seit  längerer  Zeit  und  auch  heute  noch  stets  neuen  Boden. 
Die  Angabe  aus  GrNuf.  ,«c7;miV!<e",  die  Pfanne  reinigen'  (wofür 
sonst  »cAimrie")  muss  auf  einem  Irrtum  beruhen.  Als  si-hmirer, 
besudeln,  ist  unser  VV.  ins  Volksfrz.  des  B  Jura  entlehnt  worden 
(ETappolet  1917,  15'2).  —  Sc hniir'e°s  Schmi-ris  Bs; 
S,  Schmieris  Aa:  =  SchmirwS  ÄALeer.,  St.;  Bs  (Seiler); 
S,  so  Thierst.  Ei'"m  Schm.  ge";  Sehm.  übercho". 
Weisch  nümme",  wie  d'  einiscli  vom  Atti  Schm.  über- 
cho" hesl?  AALeer.  —  g*-schmi  r(w)t:  a)  eig.,  entspr. 
schmirwen  la  und  b.  ,Unctus,  gesalbet,  gesehmirwbt 
(.gschinirbt.'  1541. 1562,  .gschmirwt.'  1556),  schmutzig; 
largo  oleo  uuctura  cadaver,  geölet,  mit  öl  geschmirbt 
oder  gesalbet.'  Fris. ;  s.  auch  salbächtig  (Bd  VII  808; 
bei  Fris.  .gesehmirwbt  oder  bestrichen').  ,Atz  in  [den 
Habicht]  mit  junger  bünden  fleisch,  mit  späck  ge- 
schmirbt.' VoGELB.  1557.  a)  entspr.  sehmiruen  i6ß. 
von  Leder  (als  Qualitätsbezeichnung).  .Der  schuh 
[der  Schüler]  syg  ussgesclinitten,  mit  riemen  und  von 
gutem  gsclimirbtem  leder,  die  man  inen  wider  buzen 
könde.'  1578,  Z  Schulprot.  (ÜErnst  1879).  Schuhe 
.von  geschniiertem  Leder'  werden  als  mittlere  Qualität 
den  bessern  aus  ,Carduan'-Leder  gegenübergestellt.  Bs 
TÜrdn.  1646.  ,Für  ein  Par  geschmürt  Weiberschueh 
1  Pfd.'  BsL.  TOrdn.  1646.  .Alles  Läder.  so  uss  dem 
Lauw  gearbeitet  wird,  als  ganz  Ochsen-  und  Schmal- 
veeh-Hüt,   gescbmirbte   Kalbl'ähl    und    wyssgetrogete 


Schaftahl,  wie  auch  die  an  statt  der  abgangenen  ge- 
schmirbten  Fahlen  ueüw  ufkommene  trockne  Hut 
und  Fahl'  dürfen  nur  von  den  Rotgerbern  verkauft 
werden.  1676,  Z;  ähnlich  schon  1646  (,geschiuirte'). 
S.  noch  Bd  VIII  445  M.  —  ß)  entspr.  schmirwen  Iby. 
[Früher]  isch  ü"si  Stätsgütsche"  g'salbet  und  g'schmiert 
dür'''  ü'sers  schön,.  . . .  Ländli  g'lüff'e".  BBurgd.  TagbL 
1918.  (Gä")  wie  g'schmiert,  wie  nhd.  zur  Kennzeich- 
nung leichter,  rascher  Bewegung,  mühelosen  Fort- 
ganges, wohl  allg. ;  Synn.  s.  Sp.  956 o.  S.  Scharnier 
(Bd  VllI  1301).  Es  gät  (lauft)  tcie  g'schm.,  zB.  vou 
flinker  Arbeit,  flottem  Geschäftsgang  usw.  Es  geit  ja 
so  si'iferli'';  %vie  g'schm.,  vom  Zahnziehen.  FStacffkr 
1917.  Der  Ma"' redt  nume"  schriftlig  [Schriftdeutsch] 
W''  gleitig  wie  g'schmiert,  sagt  eine  Bäuerin  von  einem 
Reichsdeutschen.  RTrabold  1914.  Er  hat  e"  g'schmierts 
Mal,  eine  geläufige  Zunge  SchR.  Scherzh.:  G'faren 
ist-er  [ein  Automobilist]  wie-n-e"  g' schmierte''  Blitz. 
WMüLLER  1903;  Syn.  ivie-n-en  y'ülete'  Blitz  (Z).  — 
y)  verächtlich  von  (katholischen)  Geistlichen.  ,G-er 
pfaff.'  Wein  und  Brot  des  Abendmahles  seien  nicht 
so  heilig,  dass  sie  Niemand  anrühren  dürfe  denn  die 
,geschmirbten  pfafi'en.'  1530,  EEgli  AR.  (Komthur 
KSchniid  von  ZKüsn.).  ,Als  ...  D.  Oecolompadius  ... 
vom  rechten  Gebrauch  des  Taufl's  .  .  .  geprediget, 
wütschet  einer  von  den  Bauren  aufl'  und  sagte:  man 
soll  disen  geschmierten  Pfafl'en  und  listigen  Wurm 
über  die  Canzel  ab  werften.'  JGross  1624.  .G-e  rott.' 
,[Petrus  schreibt]  wir  sygind  ein  künigklich  priester- 
tuomb.  da  meint  er  glöubig  umb  und  umb:  nit  blettlig 
und  die  gschmirpten  rott,  sunder  all  die  sind  gwycht 
von  Gott.'  UEcKST.  1525;  mehrfach.  .Mit  des  bapsts 
hilf  und  rat,  ouch  syner  gschmürwten  pfaft'en  rott.' 
1548,  Lied  (JRuef).  Auch  von  den  Katholiken  übh.: 
.Darbi  [an  dem  Sieg  der  Berner  über  Savoyeu  bei 
Nyon]  man  spürt  gross  Gottes  gnad,  die  er  den  sinen 
geben  hat,  der  geschmirwten  rott  zu  schänden.'  1535/6, 
LToBLER,  VL.  ,Geschm-er  touf':  Der  Prädikant  zu  Tb 
Diess.  ist  von  den  Katholiken  verklagt,  er  habe  ,ouch 
von  dem  touf  gesagt,  man  habe  zweierlei  touf.  ein  ge- 
schmyrpten  und  dan  den  rechten  touf.'  1534,  Absch.  — 
b)  uneig.  a)  entspr.  schmirwen  Ice  GRHald.  (B.);  Z 
und  wohl  weiterhin.  Es  Mül  ha"  wie  en  g'schmierten 
Avikat.  Z  Tagesauz.  1906;  vgl.  auch  aß.  —  ß)  ,g-e 
wort',  glatte.  Heuchelworte.  .Frauen,  die  dem  Mann 
gend  gschmierte  Wort.'  MStettler  1606.  .Derohalben 
dann  ich  schliesse,  dass  aufi'  keine  geschnürte  Worte 
und  schriftliche  oder  mündliche  Zusagung  [Oester- 
reichs]  zu  sehen  noch  zu  bawen.'  Gespr.  1632.  — 
Y)  als  Schimpfwort  in  nicht  näher  bestimmbarer  Bed. 
,Es  klaget  [eine  Frau]  ...  die  selbig  tochter  habe 
geredt  zuo  iro,  sy  sige  ein  gesehmirbte  huor,  und  weite 
ir  man  des  nit  enberen,  so  weite  sy  im  das  sagen.' 
1482,  Z  RB.;  =  abgefeimt?  ,Da  er  [Zeuge]  heim  gangen, 
seig  der  ganz  geschrairt  Hüften  by  einanderen  ge- 
standen'; gemeint  sind  Rädelsführer  einer  Bewegung 
gegen  drückende  Steuerlasten.  1645.  ZEmbr.  (Be- 
richt eines  Obrigkeitstreuen  an  den  Landvogt).  — 
Vgl.  Gr.WB.  IV  Ib,  3945;  Unger-Khull  '286.  Zu  Bed.  a« 
vgl.  .Schmerleder'  bei  Gr.WB.  IX  1035,  zu  bß  auch  LexerU 
1015;  ChSchmidt  1901,  307  f.;  Fischer  V  1004 u.  —  u(n)- 
g«-schmir"t:  Gegs.  zum  Vor.  Der  Waldi  [Hund] 
het  'gixet  toie-n-en  ung'schmiereti  Stössbere",  wegen 
eines  Fusstritts.  RvTavel  1904.  [Auch  der  Arme 
braucht  sein  Vergnügen,   denn]  's  gi''d  nid  e'"mäl  es 


993 


Schmarw,  schmerw,  scliniirw,  schiuorw,  schmurw 


994 


Müirad,  wo  eigCt  ung'schmird  umCgäd.  Uw  Gedicht. 
Der  Banz  ...  nimmt  öppen  o""*  ne"  starche"  Tropf,  dass 
d's  Gangwerch,  wie-n-er  für-sech  seit,  nid  ung' schmiert 
US  den  Angle"  geit.  WMorf. 

ab-:  1.  im  Wortspiel:  Was  üfg' schmiert  ist,  cha"'- 
me"  wider  a.,  dli.  etw.  Verschmiertes  kann  man  wieder 
reinigen  ScnR.f.  —  2.  a)  =  schmirwen  lc9-  Aa;  Ap; 
Bs;  B;  Gr;  Sch;  S;  Th;  Z;  Syn.  ab-salben  (Bi  \ II  814), 
-wichsen.  ,Hätt-ich  ein  braver  Prügel  bei  mir,  den 
Buggel  we't-i'^''-der  abschmiere".  —  Der  Buggel  ab- 
schraiere°,  das  lass-i'''-raer  nit  ...'  Grolimdnd  1911  (Aa 
Holziken).  Streitende  n'eme"  e'nand  i"  d'Fingr^,  sie 
chragiie",  bürste",  erwalche"  e'nand,  sie  schmi''^re"-sich 
ab  oder  üs.  Barnd.  1922  (BS.).  Eine"  gottsvergesse", 
vatterUindisch  a.  Ein  Kind  wird  vexiert  mit  dem  Auf- 
trag, in  der  Apotheke  für  10  Santim  Schmi-r-mi'''-ab 
zu  holen  SStdt.  ,Wie  der  Stallmeister  sie  mit  feusten 
und  fassen  gewaltig  abschmieret.'  JWetzkl  1583. 
,[Ein  Angetrunkener  droht]  er  welle  N.  ...  nach  gwaltig 
abschmirben.'  1604,  Z  RB.  ,Mit  grossen  Knütteln  ab- 
geschmiert.'  1G35,  Lied  (LTobler).  ,Es  sint  auch  et- 
liche [Aufständische]  uss  der  Vogty  Horgen  daselbst 
[in  ZWäd.]  gewesen,  darvon  aber  dry  im  Heimbgahn 
abgeschnürt  worden.'  1646,  Z  (Schreiben  des  Landvogts 
Grebel).  ,l)everberare,  wol  schlagen,  abschmiren  (,-ie-'. 
1716),  abtrocknen  mit  fausten.'  Uenzl.  1677.  1716;  1666 
dafür:  ,wol  abschlagen'.  .Abschmirben,  converberare.' 
ebd.  1677.  1716.  —  b)  Einen  im  Kartenspiel  verlieren 
machen  Tu;  Z  und  gewiss  weiterhin.  Di"  wäin-mer  a.'. 
—  3.  Etw.  unordentlich,  liederlich  abschreiben, 
-zeichnen  ScbR.  (Meyer).  Du  hast  iez  die  Bechning 
schö"  abg'schmicrt .'  —  Vgl.  ttr.  WB.  1  106  (auch  in  Bed.  1); 
Schni.  II  555u.;  Schöpf  631  (bestechen);  Martia-Lieuh.  11 
486;  Fischer  I  64.  Für  Bed.  '2a  werden  iu  Z  und  weiterliiu 
die  Syuu.  üs-  und  bes.  dtiren-schm.  als  die  neutralera,  korrektoru 
Ausdrücke  empfunden,  ab-sehm.  als  burschikoser;  die  erstem 
werden  eher  von  Eltern  den  Kindern  gegenüber,  das  letztere 
bes.  von  Knaben  unter  sich  gebraucht.  Für  '2  b  gibt  Fischer  I 
510  ttusschmiren. 

Über-  untrennb.:  wie  nhd.  B  It  Zyro;  Gr  ItTsch.; 
St.  (-schmirben).  D's  O' sieht  ü.  Gr  (Tsch.).  .Salben, 
uberschrairben  (-schmirwen.  Fris.),  inungere  [usw.].' 
Fris.;  Mal.  ,Uberschmier  die  Geschwulst  damit  [mit 
einer  Salbe].'  EKönig  1706.  Auch  i.  S.  v.  schmirtven  2b. 
En  Böge"  Papir  ü.  Gr  (Tsch.).  ,Ehe  ich  diese  Blätter 
[meines  Buches]  weiss  noch  selbst  nicht  mit  was  vor 
Zeug  überschraiere.'  UBrägoer  1789. 

üf-:  1.  aufschmieren.  ,Die  äschen  von  der  ge- 
branten  igelshaut  .  . .  mit  bärenschraalz  . . .  auf- 
geschrairret,  bringt  wider  das  verloren  haar.'  Tierb. 
1563;  wiederholt  (,-geschmiret').  —  2.  entspr.  schmir- 
wen IcZ,,  Einem  Etw.  .aufbinden'  SchR.  Einem  eine 
Ware  betrügerisch  aufhalsen  Obw.  ,Um  es  [ein  gering- 
wertiges Stück  Vieh]  einem  unerfahrenen  Bauern  . . . 
auzurühmen  und  mit  Profit  aufzuschmieren.'  Obw 
Blätter  1899.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  727. 

um-.  ,Urabschmirwen  (umbstreichen,  umbsalben). 
circumlinire.'  Fris.;  Mal.  —  ume°-:  herumschmieren 
Tb;  Z  und  woiil  weiterhin.  Syn.  n.-salben  (Bd  Vll 
814).    Schmier  doch  d'Sach  nid  so  ume"! 

a°-:  1.  a)  eineSalbe  udgl. aufschmieren.  Ein  Stiefel- 
putzer schmiert  Selben  a".  JBtlRKi  1916.  .Anschmirwen, 
anaalben  (anstreichen.  Fris.),  allinere.'  Fris.;  Mal. 
,Sein  [des  ,Vielfrass']  marg  mit  öl  und  seiner  galten 
angeschraiert  ist  nutzlich  zuo  allen  schmerzen  der 
nerffaderen.'  Tierb.  1563;  so  öfter.  —  b)  beschmieren. 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


.Wann  man  den  Cristall  mit  Öhl  angeschmieret',  zur 
Zauberei.  Anhorn  1674.  S.  noch  an-salben  (Bd  VII  814). 
Wenn-i'''  mein,  i"*  sei  am  beste"  dra",  se  chunt  e" 
Müs  und  schmiert-mi'''  a"  ZRingwil;  zum  Folg. V  — 
2.  a)  Jmd  anführen,  betrügen  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  L; 
Sch;  Schw;  S;  Th;  Uw;  Z;  wohl  allg.  Der  Herr  A. 
sigi  z'Lyon  tcüest  a"g'schmiert  worde",  bei  einem  Kauf. 
RvTavel  1913.  Dem  seit-me"  d'Lüt  a"g'schmiert! 
EWi)TEKiCH-Muralt  1914.  U"''  doch  hi'g-er  [ein  Knecht] 
•'em  Chüejer  . . .  versprochen  g'ha",  er  well  de""  blibe" 
ynd  y^ffi  fidi  öppen  a'schmiere",  durch  Davonlaufen  in 
Verlegenheit  bringen.  SGfeller  1919.  S.  auch  Schelwil 
(Bd  VUl  755).  Jmd  mit  Etw.  o.  .Wenn  ich  ein  rechtes 
HeiPtli  liatte.  so  habe  ich  noch  allemal  verkaufen 
können;  habe  icli  einen  Bieger.  so  will  ich  damit 
Niemanden  anschmieren.'  Oew  Blätter  1899.  Der  Wirt 
het  chönne"  Sorg  ha",  dass-er  der  Vatter  de""  nid  öppe" 
het  a"g'schmiert  mit  ''em  Wi".  SGfeller  1921.  A"- 
g'schmiert  si"  (mit  Etw.  oder  Jmd).  Das  Stadtfraueli 
isch  0"'*  a.,  wo  het  g'meint,  es  chauf  früschi  Eier  [und 
statt  dessen  alte  bekam].  EBalmer  1923.  Der  Tod 
. . .  hed  g'seit,  er  soll  das  Trätze"  la"  plibe",  si  bed  sie"  a. 
g'nueg  vo"  der  Jumpfere".  JJörger  1915.  3Iit  Dem 
isch-men  a.  hingen  und  vorne",  auf  Den  ist  auch  gar 
kein  Verlass  Sch;  Th;  Z.  Meinsch  ...  di"  Gotte"  ... 
si  hättsi'''  derfür,  ''im  Götti  nes  Hdtscheli  [als  Frau] 
zuez'ha":  Ei"s,  wo-men  a.  war  uf  ''em  LindC'hof? 
JReinu. —  b)  spez.  ein  Mädclien  schwängern  und  sitzen 
lassen  Aa;  S;  Th;  Z.  Er  het  Eini  a'g'schmiert.  — 
Vgl.  Gr.WB.  1446;  Schm.Ml  555  u.;  Schöpf  031;  Martin- 
Lienh.  II  486;  Fischer  I  255. 

ane°-:  hinschmieren.  Bes.  uneig.,  Etw.  unordent- 
lich und  flüchtig  hinschreiben  Th.  Er  hät's  no'  so 
ane"g'  schmiert. 

i'-:  =  in-salben  (Bd  Vll  815)  Bs;  B;  Gr;  L;  Th; 
W;  Z;  wohl  allg.  So  (kranke)  Körperteile,  Lederzeug 
(Schuhe),  Maschinen  usw.  S.  Bd  V  996o.;  Sp.  885o. 
Scherzh.  übertr. ;  vgl.  schmirwen  1  c  a.  D' Stimme"  i., 
bes.  mit  Trinken;  s.  Bd  VII  1176o.  's  Halszäpflt  i.  Aa 
Wohl.Anz.  1917.  —  Vgl.  Gr.WB.  III  281 ;  Martin-Lieuh.  11 
486;  Fischer  II  643. 

ine"  i"he"-:  uneig..  ins  Pech  bringen.  Du  bisch 
d'Schuld  ...  du  hesch-mi'''  eso  i"he"g' schmiert.  I'''  war 
nie  sövli  es  dumms  Verding  i"g'gange",  wirft  ein  un- 
zufriedener Knecht  dem  andern  vor.  SGfeller  1919. 

ÜS-:  =  abschmirwen  1  (s.  die  Anm.  dazu)  Aa;  .\p; 
B;  Gl;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin;  nach  einer  Angabe 
aus  AaF.  bes.  vom  Ausklopfen  mit  der  blossen  Hand. 
Er  hede"  doch  iv"''  verrecktisch  üsg'schmiert  AaP. 
Wen"-er  no'''-n-e"  Finger  üfheig  gägen  im,  so  schmier- 
er-nen  üs,  bis  er  blau  Fäde"  von  im  geb.  SGfeller  1911. 
fSiJ  schmier  in  üs  wie  ne"  Nussacl;,  Drohung.  JBürki 
1916,   —  Vgl.  Gr.WB.  I  95V;  Fischer  I  510. 

ver-:  1.=  ver-salben  la  (Bi  Vll  81b)  Tu  und  sicher 
weiterhin.  S.  auch  Ramer-anlien-Salb  (Bd  VII  803).  — 
2.  =  ver-salben  3  Aa;  Ap;  Bs;  B;  FJ.;  Gl;  G;  Scb; 
S;  Th;  Z;  wohl  allg.  De"  Tisch,  's  Gsicht  r.,  zB.  von 
Kindern  beim  Essen.  De"  Chrage"  hast  mein-i'''  glück- 
lech  verschmiert,  mit  deinen  unreinen  Händen.  AHuggen- 
BERGER.  Sich  V.  B  (Zyro).  S.  noch  Bd  VI  65'2M.  Auch 
durch  unordentliches  Beschreiben.  I^f's  Grötwol  hi"  e" 
Zettelv.  BsFastn.  192'2.  —  Vgl.  Gr.WB  XII  1126;  Martiu- 
Menh.  II  486;  Fischer  II  131:i/4.  —  V  e  r-schmi  r"er 
(-ie-)  m.  s.  Ver-süwer  (Bd  VII  1514;  in  GRChur  Ver- 
sudler  und  V-er). 

63 


995 


Scbmarw,  gchmerw,  schmirw,  schmorw,  schmarw 


996 


be-:  a)  eig.  wie  iihd.  beschmieren.  .Bescbmirwen, 
exungere.'  Fris.  (,-scbmirrwen');  Mal.  ,Beschmirb 
den  rächen  [des  kranken  Habichts]  darmit.'  Vogelb. 
1557.  .Krebse  mit  Milchraum  beschmieren.'  EKönig 
170G.  .Beschmeire  die  Augen  damit.'  Arzneib.  1822. 
S.  auch  Bd  VII  1378  u.  —  b)  uneig.,  moralisch  be- 
flecken. ,Doch  hört,  ihr  guten  Freunde,  wolt  ihr  nicht 
werden  beschmiert,  so  scheut  ein  solch  Gesinde.' 
2.  H.  XVIII.,  Lied  (Z).  —  Amhd.  61-,  bexminm,;  vgl.  Gr. 
WB.  I  \bäi  (mit  Beleg  aus  UBrägger);  Fischer  1903.  —  Be- 
schmirwung  f.  s.  be-salben  (Bd  VII  816;  bei  Mal. 
,beschmirbung'). 

durch-  trennb. :  durch  und  durch,  gehörig  .schmie- 
ren' (in  Bed.  Ics).  ,Zwen  fürpündig  ...  man,  die  in 
vergangnen  händlen  dem  [frz.]  küng  sunderlich  wider- 
wärtig waren  gsin,  aber  iez,  mit  heilsamem  gilgenöl 
durchgeschmirt,  ganz  milt  waren.'  Ansh.  —  Mhd.  durcA- 
miinreii,  durch  und  durch  schniiereii;  vgl.  Gr.  WB.  II  1674 
(untrenub.). 

dur'=''e''-:  durchprügeln  Gl;  Soh;  Tb;  Z.  —  Vgl. 
Martin-Lienh.  U  486. 

Sehmirwer  m.  s.  Salber  (Bd  VII 816).  —  Char'o"- 
Schmierer:  Vogelname,  Drosselrohrsänger,  Acrocepha- 
lus  arund.   VSV.  1916. 

Stit'el-:  Stiefelschmierer,  einer  der  niedrigsten 
Berufe.  ,Wie  müessend  etwan  furnem  eerlich  lüt 
vom  adel  in  irer  Jugend  sich  lyden,  ouch  von  stall- 
knecliten  und  stift'elschmirweren,  die  sy  mit  den  gablen 
etwan  schlahend;  hernach  aber  werdend  herrlich  lüt 
uss  inen.'  LLav.  1583.  Als  Schimpfwort:  .[In  einem 
Streit  zwischen  den  städtischen  , Läufern'  und  ,Rütern' 
über  den  Anteil  am  , Botenbrot']  habent  Leüifer  NN. 
gredt,  es  gehöre  den  Lumpen-ßüteren,  Stiffelschmireren 
nüzit.'  1640,  Z;  die  Reiter  werden  ebd.  auch  ,Schmutz- 
buoben.  Schmutzrüter' tituliert.  —  Vgl.  Fischer  V  1762, 
auch  ,Scbuhschniierer'  bei  Gr.  WB.  IX  1864.  Im  Beleg  von 
1640  bezieht  sich  die  Bezeichnung  ,St.'  vielleicht  darauf,  dass 
das  Schmieren  der  hohen  Reiterstiefel  viel  zu  tun  gab. 

Schmir"eri  Schmi(e)rerei  —  f.:  wie  nhd.  Aa;  Bs; 
Sch;  Tnund  weiterhin.  Geringschätzig  von  schriftstelle- 
rischer Arbeit:  ,Auf  Ihr  Ansuchen,  Ihnen  etwas  von 
meinen  ältesten  Schmierereyen  zu  übermachen,  folgt 
liier  das  allererste  Bändchen  ...  worein  ich  von  Jugend 
an  alle  meine  Lapalien  aufgezeichnet  hatte.'  UBRiQGER 
1792;  vgl.  Uber-sckmirwen.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1087. 

Schmir"ete"  Schmirede"  Hs  (Spreng),  Schmierete" 
Af;  GRCast.,  He.  (Tsch.);  Th  und  weiterhin  —  f.: 
a)  =  dem  Vor.  aaO(».  £"  Schm.  mache".  —  b)  Be- 
stechung eines  Richters  Bs  (Spreng).  —  Vgl.  Martin- 
I.ienh.  II  486;  Fischer  V  lOO.",. 

Schmir"i  1  Schmiri  Bs  (-V-);  ScHW  (-x-).  Schmiert 
AaF.;  Z  —  m.,  in  Schw  auch  f.:  Schmierer(in),  unrein- 
licher Mensch.  aaOÜ.  und  sicher  weiterhin. 

Schmirwi  II  Schmürbif  GaoHe.,  Valz.  (beide  in 
Bed.  1  It  Tsch.),  Schmiri  B  (Zyro);  L  (Schürmann); 
S  (-V-J;  WVt.  (Schmirri),  Schmieri  AaF.  und  It  H.; 
Gr  (It  Tsch.  in  Bed.  3),  so  Nuf.;  GT.;  S  (BWyss);  Z 
—  f.:  1.  Schmiere  (für  Schuhe,  Wagen,  Maschinen 
usw.).  aaOü.,  , Salbe'  B  (Zyro);  WVt.  Einem  Wagen 
Schmieri  ge';  a.  Bd  VII  804  (bildl.).  /-  der  Schm.  si", 
(frisch)  geschmiert  sein;  bildl.:  's  isch-mer  g'si",  i''' 
sig  wider  früsch  i"  der  Schmieri,  so  ring  bin-ig  g'laufe' 
und  so  Hecht  isch-mer  Alls  g'gange",  sagt  ein  alter  Mann. 
BWyss  1863.  , Durch  Schmiere  von  Kirchturraglocken 
sollen  Taubstumme   wieder  redend  gemacht  werden.' 


HZahler  1898;  vgl.  Gloggen- Schmalz  (Sp.  951  u.).  — 
2.  Geld  zu  Bestechungen.  ,Guote  schmürbe  han.'  1487, 
AaB.;  s.  Sp.  988o.  ,Apt  Uoli  der  hat  schmirwi  gnuog, 
das  ist  gar  wol  der  [eidgenöss.]  boten  fuog.  die  er  damit 
tuet  salben.'  1489,  G  Lied.  —  'i.  =  Schmirw  3.  Schuld, 
Rechnung  (insbes.  für  einen  begangenen  Fehler).  Er 
lud  müesse"  di  ganz  Schmiri  e'lei"  zale"  L  (Schürraann). 
Z)'  ganz  Schmieri  ist  100  Franke"  gsin  Gr  (Tsch.). 
Missliche  Lage,  Verlegenheit  L  (Schürmann).  Du 
ehältst  dö  in  e"  schöni  Schmiri  ine"cho"J  —  Vgl.  Schminc 
mit  Anm. 

Schueh-:  =  Schueh-Salb  (Bd  VII  806)  AaF.;  B 
tw.;  Gr;  Th;  Z  und  weiterhin.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  864. 

Türli-:  Schmiere  zum  Verstreichen  (Abdichten) 
des  Türli  an  Fässern  Z. 

Wage--,  in  GRValz.  It  Tsch.  -Schmürbif:  =  W.- 
Schmirw  AaF.;  Gr;  GT.;  S;  WMü.;  Z.  Wann  [in 
einem  unordentlichen  Haushalt]  's  Brännöl  und  's 
Petroll  bim  Änkchafe"  in  der  Almdri  inne"  bi-n-enand 
zue  sind  und  's  Brot  und  d'  W.-schmieri  an'''.  Messi- 
KOMMER  1910.  /'*  bi"  nid  d'Schuld,  dass  's  Pulver 
chlöpft  und  d'  W.-schmieri  nüd  GT.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XIII 
468;  Fischer  VI  3.50/1. 

Schmir"iän  m.:  =  Schmirwi  I  BsStdt  (Seiler). 

schmir"ig  B  (Zyro);  L,  schmierig  Gl;  Sch;  Th; 
Z,  auch  g'-schm.  Z  (Spillmann):  schmierig.  aaÜO. 
und  weiterhin;  , sudelig.  ekelhaft'  ß(Zyro).  Buebe"  mit 
schm-em  G'sicht  L.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1087  f.;  Martin- 
Lienh.  II  486;  Fischer  V  1006. 

schmir"le°  schmierte":  sudeln,  von  kleinen  Kin- 
dern Z.  —  Schmir"li  (-ie-)  m.:  kleines  Kind,  das 
schmiertet,  ebd. 

Schmirwung  f.  s.  Salbing  (Bd  VII  816). 

Schmurw  Sctmmrb  m.:  1.  Schlag  ins  Gesicht,  an 
den  Kopf  GMs.  Der  het  e'"möl  e"  Schm.  überchu"!  — 
2.  heftiger  Regenschauer,  ebd.  —  Rückbildung  zu  achmür- 
Ini;  s.  schmiriren  1  ci  (Sp.  989  u.).  I  auch  bei  Fischer  V  I0I7. 
Zu   '2   vgl.  das  gleichbed.  Srhrneiat  zn  ichmeiwen,   Schmutz  za 

scliniui'we"  schmürbe":  (meist  z'stmme"-schm.)  zs- 
schrumpfen,  bes.  von  Früchten  GMs.  D'Öpfel  schmur- 
ben  z'simme",  im  Keller  gegen  das  Frülijahr  hin.  —  Wohl 
durch  Kreuzung  des  gleichbed.  ach/nurren  (Sp.  972/3)  mit  munc 
(murb)  ;  s.  Bd  IV  429. 

„schmarx:  gering,  ärmlich,  spärlich,  bettelhaft  L. 
Ein  schm-es  Essen." 

„  Schmarxel  m.,  Schmarxle"  f.:  etwas  Kleines, 
Unansehnliches.  Verhüttetes  im  AUg..  von  lebendigen 
und  leblosen  Dingen  L."   —  Vgl.  SrhmargUn  (Sp.  975). 

„schmarxe":  kümmerlich,  knapp  wirtschaften, 
spärlich  leben,  zB.  mit  Etw.  schm.,  mit  Etw.  zur 
Notdurft  auskommen  L.  Mein  Freund  muss  schm., 
muss  sich  bis  auf  das  Unentbelirlichste  einschränken." 

„er-:  Etw.  durch  oder  mit  Schmarxen,  dh.  mit 
Selbstentbehrung,  gleichsam  mit  Hungerleiden  ge- 
winnen, erübrigen  L." 

»Sohmarxer  m.:  Person,  die  schmarxet  L." 

(g " -) s  c  h  m  a  r  X  i g  „(g'-)schmarsig" :  =  schmarx  ,L. 
Es  geht  (g')schmarsig  zu."  —  Ha  St.  bei  gleicher  Orts- 
angabe sonst  überall  -rx-  (geschrieben  -rrjs-)  gibt,  ist  das  ein- 
malige -rs-  wohl  lediglich  ein  Versehen.  Auch  stimmt  die 
Bed.  nicht  zur   Gruppe  schmara  (Sp.  975). 


997 


Schmarz,  sclinierz,  schmirz,  schniorz,  scliniuiz 


Schmarz  — schmurz. 

Schmerz  (bzw. -e-)  AaF.,  Häggl.  (-e*-,  auch  -ä-);  Gr 
ObS.;  PAl.  (Giord.);  GUh.  (-e'^-);  Z,  Schmerze"  Ap;  ß 
Goldb.,  S.;  FJ.;  Gl;  GrD.,  He.,  Luz.;  LE.;  GT.;  Th; 
Ndw  —  m.,  PI.  -e":  1.  wie  nhd.  wohl  allg.,  doch  ausser 
in  best.  Wendungen  nicht  eig.  volkst.  Meist  nur  im 
Fl.,  in  körperlichem,  auch  seelischem  S.  Schm-e"  ha" 
Ap;  Gr;  G;  Srn;  Th;  Z  und  weiterhin.  Schm-e"  ha" 
wie-n-e(s)  Eoss;  s.  Bd  VI  1416o.  D'Schm-e"  händ  nö'''- 
g'ffe",  nachgelassen  Th.  7"*  legge"-mi'''  nider  tinder 
d' Schm-e"  Christi,  i"*  legge'-mi'''  nider  under  d's  Lide" 
Christi.  SV.  1914  (Abendgebet  aus  USchattdorf).  /" 
der  sibe"te"  Stund  befilen-ich  mich  de"  sibe"  Schm-e" 
und  Freide"  Maria,  ebd.  (Stundengebet  aus  UGurtn.). 
,üer  schmärzen,  dolor;  beharrlicher  (und  langwiriger) 
schmarz,  pertinax  dolor;  schmärzen  und  wee  haben, 
dolere.'  Fris.;  Mal.  (Weiteres  ebd.  357 c/d.  358a). 
,Löuwenfüess  ist  ein  papelgschlecht,  legs  über  hunds- 
byss  ...  wert  dem  schm-en.'  Zc,  Arzneib.  1588.  ,l)a  sich 
dann  der  Schm-en  [eines  Erkrankten]  bald  gestillet.' 
1789,  ZGrün.  Zssen ;  in  der  Volksspr.  dafür  -  We.  , Wer 
hier  tut  beten  recht  von  Herzen.  Dem  wird  nachlasen 
der  Zahntschm-en.'  FGStebler  1903  (Kapelleninschr. 
in  WBellw.).  ,Von  dem  Trunk  an  habe  sie  grausame 
Herzschm-en  bekommen.'  1701,  Z.  Psychisch.  ,Was 
sollen  die,  so  überwunden  sind  in  iren  eignen  con- 
scienzen,  anders  tuen,  weder  iren  schm-en  mit  wybi- 
schem  schelken  uswerfen?'  B  Disp.  1528.  , Schmarz  und 
kumber  der  bürgeren,  municipalis  dolor.'  Fris.;  Mal. 
,Mit  schm-en.'  ,Das  es  [das  unter  Ausbeutung  der 
Untertanen  erworbene  Gut  der  Fürsten]  mit  so  grossem 
schm-en  widrumb  harus  schwären  muoss',  mit  Bez. 
auf  grosse  Kriegskosten.  Zwingli.  ,Und  kompt  mich 
ouch  für  mit  schm-en,  das  ...  von  ettlichen  zuo  Malans 
sye  gerett  worden,  als  ob  ...'  1572,  Brief  (TEgli).  Mit 
Schm-e"  uf  Öppis  warte",  mit  Angst,  Ungeduld  Th. 
,. . .  haben  sy  von  Nachmittag  um  halb  zwei  bis  um 
halb  siben  Uhr  den  Ausgang  der  Sache  mit  Schra-en 
abgewartet.'  1766,  Z.  .Mit  Schm-en  Jmd  erkennen', 
nur  mit  Mühe,  kaum  ZW.  Verblasst,  mit  Bez.  auf 
Dinge,  die  Jnid  am  Herzen  liegen,  ihn  beschäftigen, 
bekümmern.  Er  het  Schm-e",  es  plagt  ihn  Etw.  (zB. 
Schulden,  Geldsorgen)  Bs.  Was  hesch  für  Schm-e", 
für  ein  Anliegen?  ebd.  Da'  macht-mer  kani  (grosse") 
Schm-e",  keinen  Kummer  ThMü.  Di  chline"  Chinn'' 
hV"  G'cher'  um  Niiss,  de"  grüsse"  macht  e"  Lübi  Schm-e", 
dt  chline"  stä"  P"'m  uf  •'e"  Fuess,  di  grüsse"  afe"  de"" 
uf  d's  Herze".  ELedthold  1913.  Insbes.  im  Recht; 
Tgl.  Schmerzen-Gelt  (Bd  II  267).  ,H.  hat  begert,  in 
ungelts  fry  ze  setzen  an  sinen  sm-en  ze  stüre,  als  er 
in  der  stat  werch  sin  Schenkel  gewirset  hat.'  1469, 
AARh.  Ratsprot.  .Zwüschen  dem  gsellen  und  der 
tochter,  die  mit  im  getanzet  und  den  arm  abgevallen, 
do  er  sy  also  unibgeswungen  hat,  ist  erkennt  ...  der 
gsell  [solle]  den  arzatlon  geben  und  die  tochter  den 
sm-en  an  ir  selbs  haben.'  1485,  Z  RM.  .Einem  den 
schm-en  abtragen'  uä.  ,Der,  so  wie  obstat  zückt,  je- 
mand an  sinen  lib  letzen  oder  wunden  würde,  [soll] 
schuldig  sin,  demselben  würt  und  arzet  und  ouch  den 
schm-en  abzuotragen.'  1509,  BSi.  Rq.  1912.  ,r>a8  er 
dem  bemelten  priester.  so  er  geschediget  hatt,  welle 
costen  und  schm-en  abtragen.'  15'24,  Bs  Ref.  S.  noch 
BdVIII1133M.  ,Schm.  und  versümniss' oä.  ,Umb  den 
schm-en  und  versumpnisse  sol  stan  zuo  erkanntnisse 


biderber  lüten.'  1457,  BSi.  Rq.  1912.  ,Der  geletzten 
frouwen  iren  arzetlon  und  schaden  ...  ouch  für  sumsele 
und  schm-en  nach  zimlikeit  abtragtuon.'  1497,  WMerz 
1915.  ,Wenn  die  sächer  nit  mngent  eins  werden  mit 
einandern  umb  die  sumsäli  und  zerig  und  schm-en, 
so  soll  es  an  einem  undervogt  ston.'  AAMeienburg  AR. 
1527.  ,Demnach  soll  der  Getäter  dem  Verserten  allen 
synen  erlittnen  Costen,  als  Würt,  Schärer,  Versumnuss 
und  Schmärzen  abtragen  und  ersetzen.'  1604,  AAZof. 
StR.  S.  noch  BdVII966o.  968 M.  (3 mal).  969  (Süm- 
säligkeit).  .Schaden  und  schm.';  s.  schon  Bd  VIII  170. 
.Der  weltlich  [soll  bei  Händeln]  dem  geistlichen 
schaden  und  sm-en  abtragen.'  1473,  AAZof.  StR.  ,Were 
auch,  das  yeraand  den  andern  wundeti  mit  gewaft'neter 
band  ...  der  soll  ...  dem  cleger  gewonlichen  schaden 
und  den  arzat  ablegen;  den  schm-en  ist  er  ime  nit 
gebunden  abzuolegen.'  um  1570,  AALauf.  StR.  ,Die 
von  Obervaz  [sollen]  den  Witwen  und  Weisen,  so  durch 
die  Totschlag  im  Gericht  Churwalden  gemacht,  für 
ihren  verlohren  Mann  und  Vater,  dazu  Denen,  die  im 
Stooss  wund  worden  sind,  an  ihr  Schm-en  und  Schaden 
geben  ...  sechshundert  Pfund  Pfenning.'  1776,  Gr 
MBl.  1904  (nach  älterer  Quelle).  .Schmach  und  schm.'; 
s.  Sp.  825 0.  ,[S.]  sluog  den  W.  an  sinen  schedel  ... 
und  getruwet  der  W.  also,  der  S.  und  sin  tochterman  . . . 
sollen  ...  im  sin  smacht  und  sm-en  ablegen.'  1421 
Z  RS.  , Schreck  und  schm.':  ,[N.,  der  eine  Dirne  auf 
offener  Strasse  mit  dem  Schwert  niedergeschlagen,  soll] 
dem  wyberlin  für  sin  erlittnen  schrägken  und  schmärzen 
...  2  pfd  .. .  erleggen.'  1536,  Z  RB.  —  2.  schmerzhafte 
wunde  Stelle  am  Körper.  ,Aufgebrochne  Brüst  der 
Franwen  [Überschr.].  Blauwe  Gilgenwurzen,  Kess- 
pappeln [usw.],  stoss  Alles  zesamen,  legs  uff  den 
Schm-en.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  —  Ahd.  «M.v:<if.,  »mfrzo 
m.,  mhd.  umtne  ni.;  Tg).  Gr.  WB.  IX  1036/9;  Martin-Lienh.  II 
487;  Schm.»  II  557;  Schöpf  630;  Fischer  V  997/8. 

schmeTiele"  schmirzele",  in  ScHwBr.  (It  Kyd  1860) 
schmürzeh"  I:  Dim.  zum  Folg.  I  a  spez..  (leicht)  brennend 
schmerzen  Bs;  ScHwBr.,  E.;  ü.  's  hät-mi'''  frili''' 
e"chli"  g'schmirzeled,  bis-mer  der  Schnatt  i"  der  Hand 
verheilt  ist  SfHwE.  (Dienert).  D'Döire"  [Dornen]  fühnd 
a"schm.,  si  hränncdmi'''  wie  Für.  Lienekt  1906.  Dem 
Bür  hed  scho"  d'Hüt  a"  bede"  Di'tme"  und  Zeigfingere" 
g'schmürzelet,  beim  Melken  einer  verhexten  Kuh  mit 
glühendem  Euter.  Ktd  1860;  wohl  eher  zu  schmür- 
zelenlll.  —   Auch  bei  Martin-Lienh.  II  487  (schmiirztlen  I). 

schmerze",  in  echter  MA.  und  nach  unsern  An- 
gaben auch  in  der  äSpr.  nur  schmirze"  (bzw.  -i'^-. 
-e'-)  Aa,  so  Br.,  F.,  Hold.  (-ie-J,  Kulmert.,  Leer.,  L., 
Zein.,  Zof.;  Bs  (auch  It  Spreng);  B,  so  E.,  Gr.,  G., 
Si.  und  It  Zyro;  „VO";  Gl,  so  H.,  S.;  GrD.,  Pr.;  L, 
so  E.  (auch  -ie-);  G,  so  Nessl.;  ScnHa.  (-ie-J,  R.,  Schi.; 
ScHW,  so  E.,  Muc;  S,  so  L.;  Ndw  (Matthys);  UwE.;  U; 
Z  (auch  It  St.),  schmürze"  I  (bzw.  -»--)  B,  so  Be.,  R., 
Si.  (neben  -t-)  und  It  Id.;  PJ.;  „Gl";  ScnSt.  (Sulger) 
und  It  Kirchh.  (danach  St.).  3.  Sg.  Prais.  und  Ptc.  -f. 
1.  wie  nhd.  schmerzen,  a)  körperlich;  volkst.  nur  in 
der  spez.  Bed.  (s.  u.);  Syn.  tve  tuen  ua.  Einisch  föh"- 
mi'''  d'Zän  a"  schmerze".  JHofst.  1865.  Wenn  veriiarhti 
Wunder  wider  schmerze",  kommt  Regenwetter  BsL. 
.Krankheit  empfinden,  anfahen  schmirzen,  indolescere.' 
Fris.;  Mal.  , Dolere,  schmirzen,  wehe  tuon.'  Denzl. 
1677.  1716.  Mit  Akk.  P.  ,Ain  dritten  tag  [nach  der 
Beschneidung],  do  sy  es  schmirz(e)t.'  1.5.30/1707,  I.Mos. 
.Mich    schmirzt   der    bauch.'    Gkübel    1560.      ,0,    wie 


999 


Schmarz,  schmerz,  schmirz,  schmorz,  schmurz 


1000 


schmirzt  mich  der  Afterdarra!'  JMahl.  1620.  .Und 
der  Bauch,  der  schmirzt  mich  auch.'  SGfeller  1911 
(aus  einem  alten  Chöttelirimme').  Spez.  ,eine  be- 
sondere Art  eines  brennenden,  beissenden  Schmerzens, 
zunächst  von  einer  wunden  Stelle",  von  Brand-,  Schärf-, 
(kleinern)  Schnitt-  oder  Stichwunden  (bes.  auch  bei 
Berülirun?  mit  scharfen  Stoffen  wie  Salz.  Essig,  einem 
Zugpflaster),  „oder  einer  entzündeten  Haut",  zB.  in- 
folge Reibung,  auch  eines  erlittenen  Schlages,  Stosses. 
aaüO.  (ausser  GlH..  S.;  GrD.,  Pr.).  ,Die  Wunde 
schmirzt  VO;  Z";  ebso  bei  Spreng  (.schmirzet').  Bas 
Pflaster  schmirzt  Aa  (H.).  Das  [ein  Salzschiiss]  dieg 
mainaidig  schm.  Nationalztr  1922  (Bs).  Langsam 
chimnt  der  Wolfvik  füre",  der  Clwpf  verbünde"  . . .  und 
grlft  dran  ufe"  ...  Ah,  das  schmirzt!  JReinh.  1907". 
.Schrairzen,  schmerzen  empfinden,  als  so  man  salz  in 
ein  wunden  wirft,  dolorem  sentire.'  Mal.  Mit  .Akk.  P. 
De'  Chräbel  schmirzt-mi'';  tco-n-i'''  vo"  dem  Dorn  über- 
cho'  ha'  äaKu..  L.  D'BletZt;,  wo-mi'''  afe'  orde'li''' 
g'schmiirzt  hei".  EBalmer  1923.  Wen"-er  nume"  nid 
scho"  d'Händ  voll  Blötere"  g'ha"  hätt,  wo-ne"  'brönnt 
11"''  g'schmirzt  hei".  SGfeller  1911.  D' Bade"  het-ne" 
a"fa''  schm.,  von  einer  Ohrfeige.  EBalmer  1923.  Un- 
pers.  ,Es  schmirzt  mich  VO;  Z".  /''*  han-mi''' gester 
a"  der  Hand  chönne"  brönne",  es  schmirzt-mi'''  doch 
meineidig  L.  We""-men  e"  Bl'etz  mit  Essech  wäscht, 
se  schmirzt's  Ei"'m  ScHwMuo.  De''  schüsst  [beim 
Spiel]  a"  d'Egge",  De''  bürzlet  uf  d'Stei";  's  schmirzt 
Ein,  sobald  men  a"  Härteres  bütscht.  Usteri  1853. 
S.  noch  Bd  VII  1263/4.  Ein  Priester  rühmt  von  sich, 
er  habe  .so  heftig  in  reben  gewerchet,  das  in  die  hend 
schmirzen.'  um  1535,  AaB.  .Uri  virgis,  mit  ruoten  ge- 
strichen werden,  das  einen  übel  schmirzt  und  brennt' 
Fris.  , [Tobias,  dem  sein  Sohn  Galle  auf  das  kranke 
Auge  streicht:]  Botz,  botz,  wie  brennt  und  schmirzt 
es  michl  [Sohn:]  Myn  lieber  Vatter,  lyde  dich,  s  wirdt 
dich  bald  nimmer  schmirzen  nun.'  GGotth.  1619.  — 
b)  seelisch.  Im  Vergleich  War  's  G'liger  voll  Döire" 
...es  sehmirzti  nüd  me,  als  Heimweh.  Lienert  1913. 
.Wann  mir  were  ein  Glid,  ein  Arm  oder  Schenkel 
...  abgeschnitten,  ja  gar  ussgerissen  worden,  kann  ich 
nit  glauben,  dass  es  mir  wirers  [!]  getan  und  mich 
mehr  geschmirzt  bette,  als  mir  tuot  die  grosse  Schmach, 
so  ich  jetzt  über  etliche  Tag  erfahren  und  lyden 
muessen.'  1670,  Z.  ,Die  Mästung  zwar  ergetzt,  doch 
eine  kurze  Zeit,  die  Schlachtung  aber  schmirzt  wie 
Feür  in  Ewigkeit.'  GMlller  1674.  Oft  in  gleichen 
oder  älinlichen  Wendungen  wie  unter  a.  ,Dargegen 
schmirzet  die  graven  die  treffenlich  wunden,  so  sie 
in  gedachtem  streit,  sonderlich  an  verlurst  des  adels 
entpfangen.'  Wurstisen  1580.  ,l)ie  Gebundenen,  Ge- 
fangenen [usw.]  sollen  uns  erbarmen  ...  ihre  Ketten 
sollen  uns  beschweren  ...  ihr  Hunger  sol  uns  schmir- 
zen.' FWvss  1697.  ,Was  wil  aber  Einer  rühmen  ... 
wann  ihn  die  Ruhten  schmirzet,  die  er  ihm  selbst 
auf  den  Rugken  hat  gebunden?'  JMeter  1700.  ,üa 
[bei  der  .\ufgabe  übler  Gewohnheiten]  muss  das  Herz 
notwendig  bluten,  eiteren,  schmirzen.'  JJUlr.  1718. 
,Der  Pfahl  im  Fleisch  hat  heftig  geschmirzet.'  ebd. 
1731.  S.  noch  Bd  VI  953o.  In  weiterer  Verwendung, 
seelisch  schmerzen,  kränken  AAZein.;  Bs  (Spreng);  BE.. 
R.  (auch:  Kachegefühl  erregen);  S;  Z.  ,Das  sclimirzt 
den  Mann,  brennt  ihn  auf  der  Brust.'  Spreng.  Das 
Blüemli  blüeit,  ach,  nit  für  mi''',  t'*  darfs  nit  brachen 
ab.    Es  miiess  en  andre  Kärli  si",  das  schmürztini''' 


drumsogrüseU'''.GJKvfni\SOG.  Das  Wort,  ico  der  alt  W. 
schier  z' Tod  g'schmirzt  het.  SGfeller  1911.  ,Daz  senen ... 
fröüwet  in  dem  leide  und  srairzet  in  der  liebe.'  Reinfr. 
,Die  Geschädigten  begunnt  der  Schaden  schmürzen.' 
^G.TscBUDi  (Helv.  1826).  .Dieser  schad  [eine  mili- 
tärische Niederlage]  schmirzet  die  graven  von  Pfirt 
...  also  sehr,  das  ...'  Wurstisen  1580.  .Diese  Bad- 
schenkenen  schmirztind  manchen  Hausvatter  heirab- 
lich  übel.'  JJBreit.  (DHess  1818).  ,Der  unerhörte 
Jammer  [infolge  einer  Feuersbrunst]  ist  an  sich  selbs 
so  schmerzlich  gross,  dass  er  unsere  Herzen  betrübt 
hat  jetz  und  lange  Zeit,  uns  schmirzen  wird  unser 
Laben  lang.'  1663,  Z.  .Selbige  [Soldaten]  sagten,  er 
habe  sie  in  die  Metzg  geführt,  und  schmürzet  sie  noch 
die  Pratick  [der  sie  zum  OpfeT  gefallen].'  Sprecher 
1672.  ,[Ein  Einnahmenausfall]  so  mich  eben  heftig 
schmirzet.'  1691,  Z.  ,Je  unsinniger  sie  die  Welt 
lieben,  je  mehr  wird  sie  das  Scheiden  von  derselben 
schmirzen.'  JMeter  1700.  ,Hrn  Bull[iDger]  rauss  diser 
Tod  [eines  Pfarrers]  sehr  geschmirzt  haben.'  Mise.  T. 
1722.  S.  noch  Bd  I  553o.  Neben  Synn.  Nüt  hätt-tie" 
me  g'schmirzt  u"''  g'heglet,  als  der  Vorwurf  langsamer 
Arbeit.  SGfeller  1919.  .Wenn  wir  [in  Prüfungen] 
der  band  Gottes  still  haltend,  obs  uns  wol  schmirzt 
und  wee  tuot.'  OWerdm.  1564;  .schmerzt  und  wehe 
tut.'  Herborn  1587.  Unpers.  Es  tcird-ne"  no'''  schm. 
u""*  hert  ha",  die  [Geldstücke]  us  de"  Fingere"  z'lä". 
Emmentalerbl.  1917.  's  Töte"glöggli,  wenn's  g'lüte"  wird, 
wie  schmirzt's-e"  nit  rf«;""*  Marg  und  Bei"!  Schild  1876. 
—  2.  wund  sein,  werden,  bes.  von  Kindern  Gl,  so  H., 
S.;  GrD..  Pr.;  GFs;  Syn.  fratten  (Bd  I  1338);  an-laufen 
Id  (Bd  III  1132).  Wil's  [ein  kleines  Kind;  Nom.]  gär 
erschröcke'U'''  schmirzt.  MKdoni  1884.  S.  noch  Bützel 
(BdIV  2011).  —  schmerzend  .schmirzend';  entspr.  1. 
.Mordax  folium,  stächend,  beissend,  schmirzend,  bren- 
nend wie  nesslen.'  Fris.  (schon  1541).  ,Es  sol  auch 
fürhin  dem  Hause  Israel  kein  stechender  Dorn  noch 
schmirzender  Stachel  mehr  sein  von  allen  Denen,  die 
ringsweise  um  sie  ligen.'  1667/1707.  Ez.;  .wnrsender 
spreiss.'  1530/1638;  äxavd'a  öSüvt];.  LXX.  ,Ein  nagendes 
und  schmirzendes  Gewissen.'  JJUlr.  1733.  —  Amhd. 
tmi:i-z<m,  -en  st.  Vb,  nihd.  auch  xmirzeii  sw.  Vb  in  Bed.  1 ;  Tgl. 
Gr.  WB.  IX  1039/41;  M.irtin-Lieiih.  II  487  [schynine"  in 
uuserii  Bedd.);  ChSchmidt  1901,  308  (,schmirzen').  309 
(.schmürzeu');  Schm. '11  557  (,schnierzen,  schmirzen');  Fischer 
V  1006/7  [schmerze",  echmirze"  in  gleicher  Verteilung  wie  bei 
uns).  -I-  (woraus  -ii-  durch  EiuBuss  der  Nachbailaute),  wie 
anderweitig  und  schon  früh,  durch  Verallgenieiueruug  des  Vok. 
der  bes.  häufigen  3.  Sg.,  was  Übertritt  zur  schwachen  Flexion 
nach  sich  zog;  gegen  die  Annahme  einer  schwachen  j-Bildung 
spricht  das  späte  Auftreten  beweisender  Formen.  Ein  Beleg 
für  das  st.  Ptc. :  .Welches  [strategische  Erfolge  der  Re- 
formierten] dann  die  Pfafheit  heftig  geschmorzen.'  1712, 
ZAff. ;  vgl.  ver-schm.  2  beruht  auf  der  spez.  Bed.  von  1  mit 
Subj.- Verschiebung. 

ver-sc/iwer^e»  AaF.;  B  (It  OvGreyerz,  WMorf); 
SchR.;  S  (JReinh.);  Tu,  -schmirze"  Bs  (auch  It 
Spreng);  L;  ScHHa.  (-it-).  -schmürze"  I  B  It  Id.;  SBb.;  , 
ZSth.,  Ptc.  -t,  in  B  It  OvGreyerz  -et,  in  der  äSpr.  gew. 
.verschmurzen,  -o-':  1.  mit  Sachsubj.  und  Akk.  P.,  Jmd 
keinen  Schmerz  mehr  verursachen,  ihn  zu  schmerzen 
aufhören;  nur  in  der  äSpr.  .Do  fasset  er  mich  gar 
woll,  leit  mich  über  ein  stuoll  und  streich  mich  gar 
übel.  Wie  mich  das  verschmurzt  ..."  ThPlatt.  1572.  ' 
Unpers.;  s.  profass  (Bd  V  503).    Psychisch;  meist  neg.  1 


1001 


Sclimarz,  sclimeiz,  schmiiis.  schmorz,  8cliniai'Z 


1002 


,So  uns  noch  nit  die  raeilandisclien  krieg  und  sunders 
die  schlaclit  zuo  Marion  hat  verschmurzen.'  1532, 
Strickl.  (Z).  ,Si  liaben  noch  an  den  vorigen  schaden 
[eine  Feuersbrunst]  gedacht,  dann  der  si  noch  nit 
verschmurzen.'  1576,  WSchodol.  Tgb.  ,Es  hat  Eliphaz 
nach  nit  verschmurzen,  das  Job  geredt  ...'  LLav.  1582. 
,Do  der  gross  schaden  noch  nit  yederman  verschmurzen 
hat.'  GuALTH.  1584.  ,Dann  ...  mich  die  70  Gl.  nach 
nit  verschmurzen.'  1ÜÜ6,  Z.  ,Wyl  der  albereit  vor- 
mals ergangne  Umbkosten  sy  nach  nit  verschmurzen.' 
1672,  ZGrün.  —  2.  a)  einen  Schmerz  nicht  mehr 
empfinden,  ihn  zu  empfinden  aufhören.  ,Verschmirzen, 
des  vorgenden  schmerzens  nit  mer  empfinden  und  ver- 
gässen.'  Mal.  Wie  nhd.  (mit  pers.  Subj.  und  Akk.S.) 
Etw.  verwinden,  darüber  hinwegkommen  AaF.;  Bs, 
auch  It  Spreng  (.einen  Verdruss  und  Gram  verdrucken 
und  verschlucken,  sich  eines  Verlustes  trösten');  B, 
auch  It  Id.  (,cum  dolore,  po^iitudine  oblivisci');  L; 
ScHHa.,  R.;  SBib.  und  It  JReinh.;  Th;  ZSth.  und  in 
der  Form  verschmerze"  (vgl.  die  Anm.)  weiterhin,  i'^* 
ka""  Das  wol  v.,  zB.  einen  Verlust  Bs.  Das  (So  vilj 
ehan'-i'^  no"''  v.  AaF.;  Th.  Da'  war  iez  no'''  z'v., 
wenn's  tw  nit  no''''  schlimmer  chtmnt,  zB.  von  einem 
leichten  Frost  im  Frühjahr  ZSth.  Er  hät's  fast  nid 
chönne  v.,  das'-er  nid  G'maindröt  worden  ist  SchE. 
,Daz  mir  eine  neuwe  widerwertigkeit  uff  den  hals  ge- 
wachsen und  der  alt  schmerz  noch  nitgarverschmurzen.' 
1522,  Z.  ,Mit  der  mess  ein  zytli  still  zuo  stand,  bis 
verschmurzen  were  der  bilder  abtuon.'  HBill. 
1572.  .Nach  sömlichem  grossen  schaden,  den  nocli  nit 
gar  verschmurzen  hab  die  burgerschaft.'  HBiill.  Tig. 
, Hatten  sie  [die  Alemannen]  sclion  die  vielfeltigen 
wundstreiclie,  under  weilant  keiser  luliani  heer- 
führung  entpfangen,  also  gar  verschmirzet,  das  ...' 
WuRSTiSEN  1580.  ,Jene  Geiselstreich  hat  er  langest 
verschmurzen.'  FWtss  1650.  ,Ich  kann  das  nit  ver- 
schniirzen,  sihe  verdeuen'  [wo:  ,ich  kan  das  nicht 
verdeuen,  concoquere,  devorare  eam  iniuriam  non 
possum'].  Hosp.  ,Ein  etwelches  Verlürstlein  verschmir- 
zen.'  JJUlr.  1731.  ,Er  verschmirzet  die  angetane  Un- 
billen.'  ebd, ;  noch  öfter.  Vergessen  und  verschmerze", 
Überschr.  eines  Gedichts.  JReinh.  1913.  Er  het  Das 
[Mangel  an  Dankbarkeit]  lengste"  '  verschmerzet  und 
vergesse".  ÜvGreyerz  1911.  , Deren  [einer  schweren 
Schätzung]  were  zuo  beiden  syten  mit  der  zyt  ver- 
gessen und  verschmorzen  worden.'  ThFrickart  1470; 
dafür  moderner  , verschmirzet.'  Helv.  Bibl.  1735.  Abs.; 
s.  iisen-seiferen  (Bd  VII  344).  In  weiterm  S.,  die 
Erinnerung  an  Etw.  verlieren.  ,Das  sie  [die  welt- 
lichen Obern]  bei  Denjenigen,  so  christenlicher  Kirchen 
Disciplin  halben  schon  verschmurzen,  das  Schwert  ... 
wider   rauchlose    Leute    brauchen    wollen.'    Bs  Mord 

1665.  —  mui.vcr^merzen,  -mirzen;  vgl.  Gr.  WB.  XII  ll'24/.^; 
Martin-Lienh.  11487  (veiKhmirze");  ChSchmidt  1901  (,ver- 
schmirzen');  Schni.'II557  (,verschmirzeD');  Fischer  II  1313 
(verichmlnen,  -aehmirzen),  ferner  die  Aum.  zum  Vor.  Die 
Formen  mit -e- siud  überall  jung  und  lialbma.  —  un-ver- 
schmerzlich  ,-sclimirzlich':  was  sich  nicht  ver- 
schmerzen lässt.  ,Mit  merklichem  u-em  Schaden  und 
Kumber.'  JJBreit.  1639. 

schmerzhaft:  im  kirchlichen  S.,  wie  nhd.  kath. 
Schweiz.  E"  schm-i  Muetter  Gottis.  Lötschen  1917. 
,Der  freudenreiche,  der  schm-e  und  der  glorreiche 
Rosenkranz.'  ebd.  308a,  wo  Weiteres.  .Wegen  2  Altären, 
nemlich  dem   Carmeliter-   und   schm-eu  Altar.'   1734, 


IHess  1914.  —  Spätnihd.  «m.raiiAo/»;  vgl.Or.WB.  IX  1045; 
Schm.'  II  .557;  Fischer  V  998.  ,Zur  schm-eii  Mutter,  ein 
Filialcapell  von  der  Pfarr  Lachen.'  Leu,  Lex.  In  der  sonstigen 
nhd.  Bed.  nicht  ina. 

be-schm8rzigen:in  Schmerz  versetzen, betrüben. 
Subst.  Inf.:  .Das  [unsere  freundschaftliche  Gesinnung] 
welle  üwer  lieb  warlich  glouben  und  besunder  das  uns 
zuo  hochem  besmärzigen  käme,  was  dieselben  oder 
die  im  in  so  sweren  [!]  irrungen  möcht  füeren.'  1489. 
B  an  S.  —  Vgl.  spätmhd.  smerzit/eri,  feruer  .beschnierzen'  bei 
Gr.  WB.  I  1584;  Fischer  I  903. 

schmSrzlich,  ,schmgrzen(k)lich':  wesentl.  wie 
nhd.  .Sclimärzlichen,  dolenter.'  Mal.;  dafür  bei  Fris. : 
,traurigklichen,  mit  kummer  und  schmerzen.'  S.  nocli 
BdVII  1341  (üs-serwen);  Sp.  999u.  Attrib.  , Er  [Gott] 
hat  das  wyb  gestraft  mit  der  schmerzenlichen  geburt.' 
ZwiNGLi.  ,Des  schmerzenklichen  passions  [Christi].' 
Moruant  1530.  ,Zuodem  müesse  sy  täglichs  ...  von 
im  mit  schmerzlichen  Worten  ein  pfaffenlos.  pfaffen- 
bankhart  und  märch  geschulten  werden.'  1544,  Z  Ehe- 
gericht. ,Mit  schmerzlichem  mittlyden.'  1575,  B.  — 
Mbd.sme>z;ieA;Tgl.Gr.WB.  IX  1045/6;  Martin-Lienh.  II  487  ; 
Fischer  V  998. 

schmorz  (-ö):  =  murz  (Bd  IV  433)  New  (Matthys). 
Schill.  Alls  (od.  Alls  schm)  hed-er  uifg'esse".     Schm. 

Nid  [Nichts].  —  Nbfnrm  zu  .Schmurz  I ;  s.  d.  Der  Vok. 
uusres  W.  ist  altes  o,  nicht  jüngere  Senkung  aus  u;  über  ein 
entsprechendes  morz  (.rnord»')  in  Obw  s.  die  Anm.  zu  murz. 

schmürzle":  , lateinisch  zehren'  GWl.;  vgl.  latinisch 

(Bd  III  1485/6).  —  Dim.  zu  \rhmorzen,  mit  den  Synn. 
,schmorotzen'  {s.  »ehmuroizen  Sp.  970;  nach  Gr.  WB.  IX  938 
auch  .knausern')  und  »chmurzen  Weiterbildung  zu  Hchmorren 
bzw.  arhmurren  (Sp.  973).  Den  Zshang  der  Bedd.  , knausern' 
und  , schmarotzen'  veranschaulicht  Schmörzler.  Zur  weitern 
Entfaltung  der  Sippe  vgl.  auch  die  Annim.  zu  echmurzen  und 

■<chmürz,lc„   II. 

Schmörzler  m.:  , Einer,  der  nicht  gerne  bezahlt, 
bes.  beim  Trinken'  GWl. 

Schmui'Z  I  (bzw.  -M^-,  -o'-,  -ö'-):  =  Murz  (Bd  IV 
433).  a)  in  der  Verbindung  Etw.  z'Schm.  (L).  z'Schmur- 
ze"  (Bs,  so  L;  BBrisl.;  S,  in  Bs;  S  auch  z'Schmürze"). 
zumene"  Schm.  (S  It  JReinh  )  (verjschlah",  verhaW'e" 
uä.  Der  Hagel  het  Alls  z'Schm-e"  verschlage"  BBrisl. 
E"  Zweipfünder-lse'chugele"  ...  flügt-mer  a"  's  Bei"  und 
hct-nier  d'Chneuschibe"  z'Schm-e"  verschlage".  BWvss 
1863.  !''•  schlöhn-em  d' Bassgigen  ufder  Nase"  z'Schmür- 
ze", ''ass  er  i"  Zuekunft  hinden  use"  muess  schnüze". 
EWvss  1913.  Wenn-er-mi''''  zumene"  Schm.  g'schlage" 
hätt.  JReinh.  1907.  Etw.  z'Schm-e"  verdrücke"  BsL.; 
S  (Postheiri;  .zusammenknütschen').  Erweitert.  [Eine 
Kuli  liegt]  t»(  Tohelschlund  unde"  . . .  z'Schm.  und 
z' Fetze"  verschlage".  IRöthelin  1882.  Eine^  z'Schm-e" 
und  Fetze"  verrisse"  BsL.  —  b)  z'Schm.  Alles  dur'''e"- 
mßche",  vom  Vermögen  L  (Schürmann).  Bim  Schtii. 
(auch  adv.  schm.)  üfesse",  ohne  Etw.  übrig  zu  lassen 
UwE.  —  Vgl.  schmorz.  Wohl  umgebildet  aus  Murz  infolge 
Kreuzung  mit  der  folgenden  Sippe;  vgl.  bes.  Ge-schmürz äh. 

Schinurz  II  m:  Knauser,  Filz  (mit  stärkerm  Tadel 
als  Schmürzeler;  s.  d.)  SouwMuo.  Vgl.  auch  ,Schin.- 
Bauer',  armer  Kerl  GLEngi.  —  Zu  ach murzeti  2 ;  zur  Bildung 
vgl.  BSG.  XII  127 

schmurze"  (-o'-)  L  in  Bed.  1  b,  sonst  schmür- 
ze"  II  (bzw.  -ü^;  -ö>-,  -ö'-).  3.  Sg.  Pra!s.  und  Ptc.  -t,  in 


1003 


Schmarz,  schmerz,  schmirz,  schmorz,  gchmnrz 


BLau.  (It  ChrReichenb.  1916)  -et:  1.  a)  „sengerisch", 
nach  Angebranntem,  Verbranntem  „riechen",  so  beim 
Kochen  (zB.  wenn  Speisen  mit  zu  wenig  Fett  bereitet 
werden  oder  wenn  Fett  auf  die  Herdplatte  spritzt), 
von  verbrannten  Haaren,  Knochen,  StolTen  udgl.,  auch 
von  Russ,  einem  überheizten  Ofen,  einer  Brandstätte, 
Aa,  so  Er.,  Hold.,  Sins,  St.,  Zof.  und  It  H.  (,im  Feuer 
schmoren  und  Brandgeruch  verbreiten');  Bs;  B,  so 
Brisl.,  Lau.,  M.,  R.,  Si.  und  It  Id.  (,ob  concremationem 
alicuius  rei  ingratum  odorem  dare,  combustum  re- 
dolere'),  Zyro;  Gl,  so  H.,  M.,  Näf.;  LG.;  GS.;  Schw, 
so  Muo.;  S,  so  L.;  üw;  St.,  .angebrannt  riechen  oder 
schmecken  Gl;  L;  Zg'  (St.""),  auch  von  dem  Ge- 
räusch, das  durch  eine  schmorende  Speise,  durch  einen 
auf  eine  heisse  Platte  fallenden  Wassertropfen  erzeugt 
wird  BSi.  (DGenip.);  Syn.  bränclekn  (Bd  V  682,  wo 
Weiteres).  Was  schmürzt  aw''  so?  Aa.  D'Büchi 
schmürzt.  Breitenst.  1864.  E"  wnllege"  Hudel  am  Für 
ga"  heisse"  [Adj.]  mache",  bis  dass-er  hat  bm"schet  u"'' 
g'schmürset.  OhrReiobenb.  1916.  Das  hed  a«'*  nu" 
g'neistet  ro"  Flamme"  und  Funket  und  hat  ungüetig 
g'schmürzt  und  g'stunke",  beim  Erscheinen  des  Teufels. 
Scuw  Fasn.  1898.  Unpers.  Es  schmürzt  i"  der  Chuchi 
AABr.,  Zof.  's  isch  aUweg  Öppis  a"g'gange",  's  schmürzt 
eso  grüseli'''.  JReinh.  1905.  Es  hed  im  ganze"  Tal  ume" 
g'schmürzt,  joo  d's  Hüs  verbrunnen  ist  SchwMuo.  Es 
schmorst  Näümis;  hesch  g'wüss  wider  dini  Socke"  i"'" 
fürheiss  Chunstofe"  ine"  g'leid  L.  RAA.  Ein  unersätl- 
lieber  Geizhals  nimmt,  bis  im  's  Uär  a"  de"  Fingere" 
schmürzt  L  (Ineichen);  vgl.  2.  Wänn-i'''  nüd  zale"  well, 
so  chänn-i'''  da  inne"  [im 'Arrest]  blibe",  bis-i'''  schmürzi. 
CStreifp  1898.  .Der  alte  Mann  [ein  Schulmeister] 
hatte  seit  vielen  Jahren,  da  es  in  seiner  Nachbarschaft 
brannte,  eine  entsetzliche  Forcht  vor  dem  Feuer. 
Wann  dann  der  H.  nicht  gern  lernte,  so  warf  er  Sachen 
ins  Feuer,  die  schmürzten.  damit  er  erschrecke.'  HPest. 
1783.  S.  noch  bruttelen  (Bd  V  lOOG),  sowie  Ge-schmürz. 
—  b)  von  den  sengenden  Strahlen  der  Sonne.  Wenn 
d'Tage"  a"ßhnd  churzer,  so  föhd  d'Sunne"  a"foh"  schm. 
,so  beginnt  der  Sommer  erst  recht,  indem  dann  die 
Hitze  so  zunimmt,  dass  es  schviürzf  LSurs.  (Schür- 
mann). —  2.  „knausern",  übermässig  sparen,  kargen 
Aa  (H.);  Bs;  ER.  (,nur  mit  Mühe  durchkommen');  Gl, 
so  Engl  (.armselig  leben'),  H.;  LE.  und  It  Ineichen; 
Niiw  (It  Matthys  bes.  bei  Ess-  und  Trinkgelagen. 
Geschenken);  St.;  Syn.  chnorzen  5  (Bd  111  760),  auch 
schmal-harten  (Bd  IV  IG'23).  's  Esse"  guet  und  g'icürzt, 
's  het  der  Wirt  nit  g'schmürzt,  näi",  er  het  si"  Sach 
recht  g'macht.  Breitenst.  Dir  ...  brüchet  nit  z' schm., 
dir  heit's  jö.  ebd.  1864.  Vo"  si"'m  schöne"  Lön,  dö  gi''t-er 
mängist  kei"  Kappe"  in  d'IIüshalii"g  ine";  dö  chan"-i''' 
schm.  und  luege",  wie-n-i'''-mi'''  dur'''e"bring.  ebd.  1863. 
,  Wir  haben  lange  genug  schm.  und  schmachten  müssen.' 
ebd.  1860.  Hut  ist  Heiligtay,  soll  chüechle",  wer's  ver- 
mag; wer's  nit  vermag,  soll  mit  U"schlig  schm.  und 
z'wulerobsi'''  über  d'Stege"  ab  bürzle"  LE.  (AfV.).  — 
3.  schmarotzen  GFs.  —  4.  ,mit  Worten  Jmd  beleidigen 
wollen'  B  um  Eurgd.;  vgl.  schmürzelen  3.  —  g"- 
schmurze°^-ö'-j.  ,Eshetg.,  ist  im  Feuer  zsgeschmort 
und  verbreitet  einen  brandigen  Geruch'  Aa  (H.).  — 
Weiterbildimg  zu  ti'hmurren,  »chmurren  (s.nchm'hzhn);  vgl.brem. 
WB.  II  869  (fmurien,  dämpfen,  die  Luft  benehmen) ;  Gr.  WB.  IX 
1112  (.versehmorzeu',  verdorren);  Martiu-Iiienb.  II  487 
(«cAniiiraen  in  Bed.  1);  Luxemb.  WB.  389  {schmurien,  muffig 
riechen);  Follmaun456  {arhmorzen,  langsam  brennen,  qualmen); 


dazu  mit  gutturaler  Erweiterung  der  Wurzel  nd.  .smorken', 
rauchen,  schwelen,  langsam  kochen  oder  braten,  .schmorchen', 
dorren;  karg  leben,  übermässig  sparen  (Gr.  WB.  IX  1109), 
,scbniorgen',  übermässig  sparen,  ohne  Not  darben  (ebd.  1111), 
Schwab,  achmorklen,  einschrumpfen  (Fischer  V  1011),  zu  dem 
gleichbed.  (::' säme"-)si:hmurgg(el)e"  (U)  nachzutragen  wäre.  Die 
unilaullose  Form  »cimtirze"  wird  durch  ÄAmuiz //auch  für  Bed. 2 
und  einen  weitern  geogr.  Bereich  gesichert.  Bed.  2  lässt  sich 
mit  1  nur  mittelbar  verknüpfen:  mit  Rücksicht  darauf,  dass 
bei  dem  syn.  schmürzelen  ?  die  Beziehung  aufs  Kochen  in  unsern 
Angaben  stark  hervortritt,  liegt  es  nahe.  Verallgemeinerung 
einer  Bed.  .mit  Fett  sparen'  anzunehmen  (es  schmihst  dort,  wo 
man  mit  Fett  spart).  Bed.  4  kann  von  2  ausgehn;  vgl.  etwa 
gnirben  1  und  2  (Bd  II  673).  niggeUn  2  und  .3  (Bd  IV  708). 
Schwierigkeiteti  macht  das  isolierte  st.  Ptc. ;  es  mit  Hunziker 
auf  mhd.  t/€.^morzt?n  (zum  st.  Vb  smerzett)  zurückzuführen,  ver- 
bietctdie  Bed.  EineParalleledazu  biIdetdasPtc.,verschmorren' 
(Gr.  WB.  XII  1 127),  ,eingeschmorren'  (Schm.'  II  556). 

ver-schmürze"  II:  1.  a)  durch  Hitze  eintrocknen, 
schrumpfen  L  (Ineichen).  —  b)  tr.,  Etw.  am  Feuer 
einschmoren  lassen  Aa.  —  2.  uneig.  a)  Etwas  nach 
und  nach  unvermerkt  erledigen  Aa.  —  b)  s.  chözen  2 
(Bd  III  600/1). 

G'-schmürz.  , -schmürzt'  —  n.:  1.  brenzliger 
Geruch.  .Das  geschmürz  (geschmürzt.  Mal.),  das 
schraürzen.  geschmack  eines  gebrennten,  gerösten  oder 
gebraatnen  dings,  nidor.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.  — 
2.  a)  zsgeschmorte,  übh.  missratene  Speise,  ,miss- 
beliebiges  Gericht'  Bs.  Zur  Verknüpfung  mit  dem  Folg. 
vgl.:  [Brächte  man  bei  einer  Gesetzesvorlage  nicht  die 
schlagenden  Gründe  zum  Schluss]  so  gieng's  Ei"'m  wi' 
bi-n-eme"  grosse" Esse"  ...  we""-me"  z'End  war,  sohiess- 
es:  Gang-mer  e"w'egg  mit  dem  ganze"  G.!  Dorfkal.  1882. 
—  b)  in  weiterm  S.  a)  Abfall  aller  Art,  Zeug,  Kram, 
verächtlich  von  Wertlosem,  Unbedeutendem  übh.  Aa, 
so  F.  (bes.  Reste  von  Esswaren);  Bs  (Seiler;  .miss- 
beliebige Sache  übh.');  B.  so  E.,  Lenk;  L;  Sch;  S; 
Th;  vgl.  G.-Rusting  (Bd  VI  1539).  Gang-mer  aW''  mit 
dem  G.  cwegg!  Bs  (Seiler).  Da'  ist  mint  Rechts,  da' 
ist  alls  no''  G.  Th.  Nimm  se'b  G.  z'säme"!  AAWohl. 
's  Bulvermäs'  . . .  i"'"  Lauf  abe"  g'schüttet,  's  Schmutz- 
bletzli  und  d'Ghugle"  drüf,  z'erst  mit  dem  Stämpfel 
öppe"  handbreit  i"'"  Lauf  abe"  g'schlage".  Ladstock  drüf, 
abe"  mit  dem  G.!  beim  Gewehrladen.  JRoos  1907. 
.Die  Halme  werden  nicht  mehr  sorgfältig  zusammen- 
gelesen. Zue  mit  dem  G.,  Meitelene",  g'flingg!  komman- 
dieren die  Männer',  beim  Herannahen  eines  Gewitters 
zur  Erntezeit.  Joach.  1881.  Von  schlechtem  Geld;  vgl. 
G.-Gelt  (Bd  II  267).  So,  so,  lüter  faltsches  Geld!  Nemet 
das  G.  z'rugg!  Schild  1876.  Von  kleinen,  unbedeuten- 
den Beträgen.  ,Wenn  die  Marei  das  G.,  das  sind  die 
kleinen  Auslagen,  aus  dem  Eiergeld  bestritt.'  Vater- 
land 1906.  Mi"  Heimetg'mein  het  I"spruch  g'macht 
[gegen  meine  Heiratsabsicht],  wil-i'''  als  Büebli  us  der 
Ärme"kasse"  g'nosse"  heb.  Afäng  han-i'''  g'seit,  i'''  toill 
das  G.  zale".  Joach.  1881.  Verächtlich  von  (gering- 
fügigen, dabei  unangenehmen)  Angelegenheiten.  Vor- 
gängen. I"*  bi"  frö,  ''ass  das  G.  bald  überen  isch,  von 
einer  Aufführung,  die  lange  Vorbereitungen  erfordert 
hat  Bs  (Seiler).  Längtviligs  G.  B.  Anger  Verhand- 
li"ge"  werden  [bei  der  Abtelti"g,  der  Chäsgeld-  Verteili'g] 
alt"''  no'''  si"  g'si";  i'''  cha""'s  emel  nümme"  säge",  tni' 
däicht  de""  albe"  me  a"'s  Abtelti"gsmöl  weder  a"  disers 
G.  SGfeller  1919.  —  ß)Geschmeiss,  Gesindel,  Lumpen- 
pack Bs;  Zg;  Syn.  Ge-schlüecht  3  (Sp.  80);  Ge-schmeiss. 

Vagante"-:  herumziehendes  Gesindel.  ,Eine  Sorte 
von  Armen   . . .   deren  beträchtlicher  Teil   aus  zucht- 


1005 


Schniarz,  schmerz,  schmirz,  schmorz,  sclimiirz 


1006 


losem  Gesindel  bestand,  aus  V.'  Bärnd.  1911  (BG.).  — 
Herre"-:  verächtlich  für  H.-Lüt  (Bd  IIl  1521)  Zg.  — 
Cliorze"-:  Geschwele  von  Kerzen;  T/g\.  schmurzen  la. 
[Vater  zur  Tochter,  die  Bedenken  trägt,  ihren  Sohn  ins 
katholische  Frankreich  zu  schicken:]  Di"  Ma""  isch 
emel  o'"'  dinne" g'si'  und  isch  o""*  nid  erstickt  i"  dem  Gh. 
BvTavel  1910  (BStdt).  —  Zucker-:  verächtlich  für 
Zuckerzeug.  Wer  ...  Nüd  isst  weder  Z.,  Le''kueche"- 
süg  und  Nunne"förz.  JRoos  1892  (L). 

Schmürzel  m.:  zsgeschmortes  Obst  BsLang. 
G°-sch mürzel  n.:  Knausern, Gespare B(AvRütte); 
s.  üf-sagen  (Bd  Vll  402  u.)  und  vgl.  Schmilrzeleten. 

schmürzelachtig,  ,schmürz(e)lecht,  -icht':  knau- 
serig, filzig.  .Schmürzelachtig,  unfrei,  sordide.'  Mal.; 
bei  Fris.:  ,schandtlich,  unfrei,  geitigklich.'  ,Ficos  divi- 
dere,  schmürz(e)lecht  leben;  luto  lutulentior,  untlätig 
und  schmürzelicht.'  Denzl.  1677.  1716. 

schmürzel e"  11,  in  GnNuf.  sc/imttw/e"  (in  Bed.  2): 
\.  =  schmurzenla  AABb.,  Bremg.,  Ehr.,  F.,  Z.  undltH.; 
Bs,  auch  It  Spreng  (, riechen  wie  verbranntes  Fett;  von 
einem  allzuheissen  Ofen,  von  dem  man  das  Hafner- 
geschmirre  riechet')  und  Andrea;  1763;  BAfl.,  Burgd.,  E., 
M.,  S.,  Si.  und  !t  AvRütte;  Gl,  so  Engi,  Mitl.;  GrV.;  L, 
so  G.  und  It  St."»;  Schw;  UwE.;  Zg  (St.");  St.  Wil  er 
[der  sich  niedersetzende  Teufel]  es  heisslächtigs  Fütl- 
li'''  . . .  g'ha"  het,  so  fähnt  die  Chrissäst  um-ne"  um 
a"fah"  brünstele",  tschüsche"  und  schm.  JJörgkr  1913. 
Bie  Diplomate"  [in  der  Hölle]  sprüt2e"-ne"  ganz 
Schwettene'  Wasser  a",  dass  de"  Tüf'le"  die  heiss  Hut 
tsehüschet  und  schmürzelet.  ebd.  1918.  Scherzh.  und 
wohl  okkasionell  vom  Tabakrauchen:  Gärher  Schang 
het  ...  si"  Halleliijaruete"  (Zigarre)  scho"  a"'züntet 
g'ha"  . . .  Si"  Nebe'ma""  . . .  het  amene"  Nase"icermerli 
(Zigarette)  g' schmürzelet,  wie  Schang  g'seit  het.  Mittel- 
LÄND.  Volksbl.  1917.  Meist  unpers.  Es  schmürzelet 
(na'''  OppisJ  Aa;  B;  Gl.  ,Schmürzelen  tuet's  und 
bräntelen  und  tötelen',  von  den  russischen  Zuständen. 
.TBüRiii.  Es  schmürzelet  Öj^pis  (Neids);  u-ö  isch  es 
acht?  B;  L.  Bildl.,  es  stimmt  Etw.  nicht,  ist  nicht  in 
der  Ordnung  Bs;  B.  ,ln  dem  Berlin  oben  hat's  vor 
Hitz  fei"  so  'bräntelet  ...  Aber  mit  Schin  schmürzelet's 
bei  den  angeren  [Monarchen]  nicht  minder.'  Emmen- 
TALERBL.  1917.  Es  schmürzelet  ...  i"  der  Fechtschuel. 
FEbers.  1905;  vgl,  Bd  VIII  608/9.  —  2.  =  schmurzen  2 
Aa,  so  Bb.,  Br.,  Ehr.,  F.,  Kulmert,  Zein.,  Zof.,  Z.  und 
It  H.;  Bs,  auch  It  Spreng  und  Andre»  1763  (,karg 
sein,  knickern');  B,  so  oAa.,  Biel,  E.,  Si.,  Stdt  und 
It  Id.  (,parce  vivere'),  AvRütte  (bes.  von  der  Hausfrau, 
sowohl  mit  Bez.  auf  die  Menge  des  Aufgetragenen  als 
auf  dessen  Zubereitung),  Zyro;  GRNuf.  (beim  Kochen); 
L,  so  G.  (bes.  beim  Kochen);  G;  SchR.,  Schi.;  Schw, 
80  E.,  iMuo.,  NuoL;  S,  so  L.;  TnFr.,  Hw.,  Pfyn;  üwE.; 
Z«,  so  UAeg.;  Z,  so  Bül.  (bes.  beim  Kochen),  0.,  Stdt; 
,Innerschweiz' ;  St.,  auch :  ,um  des  Geldes  willen  gleich- 
sam in  jeden  Unflat  greifen  L;  Zg'  (St.'').  Unpers.: 
,Es  schmürzelet  besonders  da,  wo  Mittel  vorhanden 
wären,  wo  man  aber  dennoch  die  Gäste  schlecht  be- 
wirtet. In  dem  Pfarrhaus  soll's  nach  der  Ansicht  der 
Bauern  nicht  schm.'  BSi.(ImOb.).  Sonst  gew.  mit  pers. 
Subj.  D' Meisteri"  fäht  a"  schm.  i"  der  Chuchi  B 
(AvRütte).  Si  schmürzelet  «nd  möcht's  doch  g'sehwulle" 
ge"  AaWoIiI.  Wo-n-er  du  Olles  het  dir'''e"  'putzt  g'ho", 
SU  isch  du  i"  dem  Land  Olles  grüseli'''  dir  icorde"  und 
erhetmiessen  o"foh"  schmirzele",  nach  Luc.  15,  14.  Dial. 
(BBiel).   Si  hei"  müesse"  rechne"  u"''  schm.  Loosli  1910. 


Da  müesse"-mer  chüm  tue"  und  grüseli''',  grüseli'''  sehm. 
MWalden  1880.  ,Die  Sichelten  ist  einer  der  Haupttage 
im  Bauernleben  . . .  Der  Geizigste  schämt  sich  an 
diesem  Tag  zu  schm.,  und  wenn  es  ihn  schon  reut, 
er  verbirgt  es.'  Gotth.;  , sparen.'  1850.  ,Der  Sapper- 
ments  Chümmispalter  hat  nur  ein  einzigs  Halb- 
schöppli  Wein  getrunken  ...  Ja,  das  ist  ein  Gitchrage" 
...  Wer  auch  so  schm.,  so  schinden  und  spare"  mag!' 
Stütz  (B.)  1854.  Eine'',  wo  nur  eso  schmürzelet  (ander- 
wärts: wo  's  Gelt  reut),  soll  nit  spile"  SchwMuo.  Schm. 
mit  Öppis.  1'''  mues'  schm.  mit  ''em  Anke"  Aa:  B;  L. 
Me"  muess  nid  mit  dem  Anke"  schm.,  wenn  der  Chueche" 
soll  guet  werde"  B  (AvRütte).  Uüt  wird  nit  g'schmürzelet 
mit  der  Milch.  S  Tagbl.  1917.  Wenn-me"  [am  Weih- 
nachtsbaum] mit  de"  Ltechtli  schmürzelet,  so  het's  kai" 
Gatti"g.  EHetzel.  Wenn  de""  d's  Geld  so  fürig  hesch 
. . .  so  brüchtisch  de""  o"'*  nid  eso  z'schm.  mit  dem  Hüs- 
halti"ggeld.  RIsiher  1903.  Schm.  bi  Öppis.  ,Es  wird 
beim  Essen  nid  g'schmürzelet.'  RGrieb  1911.  We""-men 
es  G'schänk  macht,  sö't-me"  nit  schm.  derbi  B  (AvRütte). 
's  chiint  atnme"  gleitig  ummenander,  we""-me'  bi  settige" 
Sache"  [Sammlungen  für  wohltätige  Zwecke]  schmür- 
zelet BsLie.  Schm.  an  Ei"'m.  Dass  de''  Herr  ...  a" 
sinen  eigne"  Lüt  ...  gar  eso  schm.  tuet!  EKron  1867. 
Er  main's  uffrichtig  mit  dem  junge"  Biirst  und  er  tvell 
nit  an-em  schm.  EHetzel  (Schwzd.).  ,Uass  sie  die 
Haushaltung  machen  solle  mit  Nichts,  gegen  die  Armen 
schm.  (knickern),  dass  man  ihr  jede  Kelle  Mehl  nach- 
rechnen werde.' Gotth. II;  fehltl850. —  'ii.  =  schmurzen 4, 
sticheln  B,  so  Afl.,  E.,  G.,  M.  Abs.  Schmürzele"  du 
nume"!  JBürki.  ,Los,  Sami,  zu  schm.  brauchst  nicht, 
ich  habe  ein  gutes  Gewissen  wegen  Röseli.'  vAlmen 
1897.  Mitpron.Akk.  All siner  Tubäkler- Sibe"sache" het- 
er  o""*  dert  [beim  Ofen],  u"''  sOll-me"-si'''  nid  erfräve", 
Öppis  dervo"  furtz'rüme",  süsch  schmürzelet  Drätti  de"" 
Neids  vo"  exakts  u"''  i"tressierts  Wibervolch.  Esimen- 
talerbl.  1918.  Mit  indir.  Rede.  ,Es  hat  ...  die  Augen 
gewüscht  und  geschmürzelet,  es  we't  denn  nadist  go° 
gen  luegen  . . .'  JBürki.  J'*  ...  ha"  so  süferli'''  a"fah" 
mütterle"  u"''  schm,  es  düech-mi"''  ...  ebd.  1916.  Mit 
Dat.  P.,  gegen  Jmd  versteckte  anzügliche  Bemerkungen 
machen.  Du  chaist-mer  lang  schm..'  BAU.  I'''  ha"- 
der  doch  nit  welle"  schm.;  aber  du  chaisch  nit  si"  öni 
z'stichle".  SGfeller  1911.  [ii.]  föht-mer  z'g'rechtem  a" 
schm.  ivege"  Tanne"reses  Jitvipfere".  ebd.  1919.  Mir 
het-er  a"g'fange"  schm.  w'eg'"''em  Süffe".  AFankh.  1917. 
Er  het-mer  icelle"  schm.,  i'''  heig  o"'''  mini  Finger 
drinne"  g'ha",  in  einer  unsaubcrn  Angelegenheit  B. 
D' Lüt  hei"  ''em  Cholhütter  mängisch  g'schmürzelet, 
gab  er  •'em  [magern]  Esel  öppe"  alt  Stei"chrätte" 
oder  Jepsfässli  z'fresse"  geb.  SGfeller  1919.  — 
4.  a)  mit  der  Hand  abwischen,  zB.  Schweiss  FSs.  — 
b)  schmeicheln  FS.  —  Schmürzele"  n.  Entspr. 
Bed.  1;  s.  Bd  V  745  o.  (auch  Denzl.  1716).  Entspr. 
Bed.  3 :  Gäbjez  das  Schm.  scho"  wider  müess  a"foh",  von 
abfälligen  Bemerkungen  über  eine  Familie.  SGfeller 
1911.  —  Auch  bei  Martiu-Lienh.  II  487  (in  Bed.  1  naii  2); 
Fischer  V  1007  (s,:hmirzlt"  in  Bed.  2);  Lexer  1862,222  (iu 
Bed.  2;  auch  , schmarotzen').  Schm'ürzle" 'm  GrNuf.  kaun  durch 
.'ichmtirz  fll  (s.  d.)  beeinflusst  sein.  Zu  dem  entrundeten  schmir- 
:,ic"  BBiel  (Uiaf.)  vgl.  BSG.  XIV  66.  Bed.  4  unklar;  obhieherV 
ver-:  versengt  werden,  von  Haaren.  Z'letst  het-er 
doch  du  das  Pulfer  i"  si"'m  Pßffli  chönnen  a"zünte"  ti"'' 
das'  derbi  grad  es  par  Schnauzhär  oW''  mit  verschmür- 
zelet  si",  het  Danin  weneli'''  Molest  g' macht.  Loosli  1910. 


1007 


Schmarz — gclimnrz.    Schmas(s) — schmus(s) 


1008 


Schmürzeler  m.:  „Knauser",  Geizhals  AAHold.; 
Bs,  auch  It  Spreng  (.karger  Filz,  den  auch  jede  Kleinig- 
keit reut');  BE.,  Si.  (IraOb.);  L;  SchR.,  Schi.;  Schw; 
S;  THPfyn;  Ndw  (Matthys);  UwE.;  ZBül.,  S.;  .Inner- 
schweiz'; St.;  Sprww.  1809,  auch:  ,ein  Mensch,  der 
um  des  Geldes  willen  in  jeden  Unflat  greift  L;  Zg' 
(St."").  Er  ist  en  (rechte)  Sckm.  Er  isch  e'kei"  Schm. 
g'si'  und  het  de"  hüte"  's  Esst"  möge"  gönne".  Bs  Blätter 
1884.  ,Er  ist  ein  Schm.,  ficos  dividit.'  Met.  169'2. 
S.  noch  nissig  (Bd  IV  816;  Fris.;  Mal.).  —  Vgl.  Gr.  WB. 
IS  113i/5  (aus  SBraut);  Martin-Lienh.  U  iST  (aus  SBraut); 
ChiSchmidt  1901,309;  Fischer  V  1007.  zur  Def.  bei  St."- (eiit^ 
spr.  unter  srhmiirzeJen  S)  die  Angabe  bei  Fris. ;  Mal.  unter  niBslg. 

g»-schniürzelet  -ed:  =  scUmürzelachtig  (Sp.  1004) 
ScHwE.  (Lienert).     Tuen  an'''  nüd  eso  g.! 

Schmürzelete"  f.:  Knauserei  B  (It  AvEütte  z.U. 
von  G'scÄHiMrjei dasGewohnheitsmässigebetonend);  ZS. 
Es  ist  neime"  e"  grüseligi  Schm.  g'si"  a"  dem  Höchsig  ZS. 

Schniürzeli  ni.:  =  Schmürzeler  BsLang. ;  B 
(AvRütte);  ZO.,  S.  Selber  ist-er  en  trürige'  Schmürzeli 
und  Oitchrage"  g'si".  Messikommer  1910. 

schmürzelig,  in  AAWohl.;  L  (auch  St.'');  G 
(neben  schtn.);  SchR.;  Th  (neben  schm.);  Zg  (St.*");  Z 
(neben  schm.).  so  Bül.,  0.,  S.,  Stdt  g'-schmürzelig, 
bei  JMuralt  1715  , schmürzelig':  1.  brenzlig  riechend 
B  (EFriedli);  Syn.  brändelig,  hränselig  (Bd  V684.  744). 
.Unangenehme  Gerüche  sind  die  schimlichten,  schmur- 
zelige,  was  von  verbrennten  oder  gebratneu  Fleische, 
von  faulenden  Leichen  und  von  angezündter  Feisste 
herkommet.'  JMdralt  1715.  —  2  =  ge-schmürzelet 
AAWohl.;  Bs;  B,  so  E.,  S.  und  It  AvRütte;  L  (auch 
St.»»);  G,  so  Buchs,  T.;  SceHa.,  R.,  Schi.;  S;  Tu,  so 
Hw.,  Md.,  Pfyn;  Ndw  (Mattliys);  UwE.;  Zg  (St.''); 
Z,  so  Bül.,  Dättl.,  0.,  S.,  Stdt;  St.;  Syn.  auch  gnirbig 
(Bd  II  673);  nis.iig  1  (Bd  IV816);  näch-suechig  b  (Bd  VII 
234).  En  schm-C  Ma"";  e"  schm-s  Esse"  ZDättl.  ,[Ein 
Mädchen,  dem]  es  Nüt  macht...  mit  einem  schm-e" 
Geizhals  z'sämme"g'ge",  an  ihn  vermannt  zu  werden.' 
■  BiRND.  192'2.  Er  ist  (aw''  gar)  (g')schm.  SchR.;  Th. 
Me"  soft  nid  (gär)  eso  (g')schm.  si"  Th.  M^enn  ich 
Dem  si"s  Vermöge"  hett,  se  ice't-i"''  nüd  eso  g'schm.  si" 
mit  de"  Dienste"  ZS.  Es  göt  schm.  bin-ene"  her  Sca 
Schi.  Schm.  lebe"  müesse".  EPischer  1922.  Jiz  isch 
Alles  so  schm.  da  fa"  der  Junkere"gass] ,  dass-me"  frö 
si"  muess,  u-e""-me"  nume"  g'nue'>  überchunnt.  Gotth. 
,Ins  Bad  nach  Weissenburg,  wo  man  ...  nicht  so  schm. 
z'esse"  bekomme  wie  nicht  weit  davon  in  einem  andern 
Bade.'  ebd.  ,Schm.,  sordidus,  alter  Patroclus.'  Denzl. 
1677.1716.  —  Vgl.  Fischer  V  1006  {«rhmirzeh.j,  besteciilicli). 

Schmürze"  f.:  Knauserin  B  (AvRütte). 

Schraürzer  m.:  1.  =  Schmürzeler  Ndw  (Matthys); 
UwE.;  St.  —  2.  Schmarotzer  GFs. 

Schmürzete"  f.:  1.  Brandgeruch  UwE.  — 
2.  =  Schmürzeleten.  ebd. 

Schmürzi  m.:  =  Schmürzeli  B  (AvRütte). 

g  •  -  s  c  h  m  ü  r  z  i  g  (-6-) :  =  schmürzelig  3  LBer. 

Schmnrz  111  m.:  FettGRÜbS.,  Rh.  (so  Nuf.).  Ist  das 
en  Schm..'  viel  Fett  GnNuf.  —  Nbforni  zu  Schmutz  uuter 
dem  Einfluss  der  vor.  Sippe;  vgl.  bes.  das  Folg.  und  dazu 
•chmürzdenll  1  mit  Anm.  (Sp.  1004). 

schmurzele":  nach  Fett  riechen  GRObS. 

schmurzig:  fett,  von  Speisen,  zB.  Suppe  GuNuf. 


Schmas(s),  schmes(s),  schiuis(s),   schnios(s), 
schniiis(s). 

SchmaasI  (-ai-Nnw,  -äu-  U, -öt-TB.)  m.,PI.mitUml.: 
wie  nhd.  Sehmaus  Aa;  B;  LG.;  Sch;  TB.;  Th;  U;  Ndw 
(Matthys);  Zund weiterhin, doch niclitrechtvolkst.  ,Das 
Bärnerische  Volk  halt  einen  guten  Schniauss  über  dem, 
was  sie  erbeutet,  und  was  sie  an  klein-  und  grossem  Viech 
nicht  verzehren  können,  haben  sie  mitgehen  lassen.' 
Flügschrift  1712.  .Mein  Haus-Kreuz  lässt  empfehlen 
sich  ...  sie  wird  bei  diesem  grimmen  Schm.  [dem 
Wimmiser  Käsmahl]  die  Wirtin  sein.'  1741,  B.  Zss. 
Ghilwi-Schm.  U.  Auch  uneig. :  Das  ist  e"  Schm.  fir  in! 
ein  Vergnügen,  Genuss  Ndw  (Matthys).  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  956;  Fischer  V  986;  Martiu-Li*uh.  II  488  (Schmün). 

schmause"  I  (-ai-  Nnw,  -äu-  U,  -öü-  WBinn). 
in  Bo.\a.  (BVolksztg  1901,  im  Reim  auf  uerüse");  LG. 
(selten  neben  schmause")  schmuse"  I,  Ptc.  -etGuMai.; 
ScH;  Th;  Ndw:  a)  wie  nhd.  schmausen  B;  GRMai.,  Pr.; 
LG.;  U  und  sonst,  doch  nicht  recht  volkst.  Mer  hend 
wacker  g'schmauset  GRMai.  Es  göt-mer  uf  der  ganze" 
Welt  Nüd  über  d's  Kriesischm.  [:  Flause"].  ebd. 
(Schwzd.).  Wer  i"  der  Jüngi  nid  mag  hause":  mues' 
im  Alter  mager  schmause"  BG.  (Bärnd.  1911).  —  b)  im 
Geheimen  etwas  Leckeres  essen  LG.,  naschen  Ndw 
(Matthys);  WBinn.  Syn.  schnausen.  Vgl.  auch  Schmaus- 
C/ia<i;(13dllI593)  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  958;  Martin-Lienh. 
II  487;  Fischer  V  986.  ,5cAmu»e"  durch  falsche  Vermundart- 
lichuug,  wohl  iu  Aulehuuug  an  echmmt"  II',  vgl.  Fischer  aaO. 
und  I0I8  («lAmiwc",  Unerlaubtes  geniessen ;  vgl.  unser  b). 

schmausele"  I  (-ai-):  naschen  Ndw   (Matthys). 

Schmausete°  f.:  Schmauserei  GrKI. 

S  c  h  m  a  u  s  i  ■'  g  f. :  =  dem  V  or.  GrPt.  Hend-er  d'Schm. 
verbi  g'richt?   's  ist  en  Schm.  g'sin  GrKI. 

sc hmausle"  1,  in  GnPr.  schmäusle" :  „oft, gern  und 
wohlbehaglich  schmausen"  GRÜhur,  Pr.;  „Schw;  Uw"; 
ZSth.  (von  kleinen  Kindern).  Hend-er  guet  g'schmäus- 
let?  GrI'c. 

üf-:  aufschmausen  „Schw;  Uw". 

G'-schmäus  I  n.:  , unbefugtes,  uuzeitgemässes, 
geräuschvolles  Tafeln  mit  Essen  und  Trinken, 
Schmauserei'  B  (AvRütte).    Vgl.  Ge-schmeiss. 

Schmaus  II  m.:  Abkürzung  für  Schmaus- Jass (BAIU 
70)  AaF.;  B;  L;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  Syn.  Schnaus. 
, Der  Schm.  oder  Raubjass.' Jassreglehent.  E(nJ  Schm. 
mache".  —  Huuzikers  Angabe,  dass  beim  ScIimnus-JuM 
,.SrhmiiHs  gemacht,  dh.  gewisse  Karten  ausgetauscht  werden*, 
wird  nicht  bestätigt  und  ist  nach  mehrfachen  Erkundigungen 
jedenfalls  sachlich  unzutreffend. 

schmause°Il,  Ptc.  -et :  Schmaus  (s.  das  Vor.)  spielen 
Aa;  B;  L;  G;  Sch;  Tb;  Z  und  weiterhin.  —  Mit  Bez.  auf 
das  für  das  Spiel  charakteristische  Aufnehmen  der  Karten  vom 
Stock  (vgl.  das  syn.  .Raubjass')  von  schnuiuecn  I  (hl  übertragen? 

ÜS-:  tr.,  Schmaus  spielen  um  Etw.  Z;  vgl.  Bd  IV 
45  (unter  d[j).    E"  Flasche"  Wi"  ü. 

Schmaus  III,  schmausen  111  usw.  s.  Schmüt,  \ 
schmusen  usw.    Schmaus  IV  s.  Schmeiss.  : 

Schmansel  m.:  unreinliclier  Mensch,  Schimpfname) 
L.  —  Vgl.  zur  ganzen  Gruppe  die  nach  Bildung  und  Bed.  ent-  ] 
sprechenden  Gruppen  «•Ani»»-/»i7im««-,  wozu  schon  im  Folg.  die  | 
Angaben  aus  St.  (-»«-  ist  lediglich  Bezeichnung  der  Vokalkürze). ' 

„Ge-schmausel,  -schmussei  n.:  Geschmudel, 
Gesudel  B;  L." 

Schmauseli  n.  Nes  Schm.  mache",  einen  Kuss 
geben  LG.,  so  Suhrent.    Vgl.  schmausten  3. 


1009 


Schmas(s),  .schmes(s),  schmis(s),  schraos(s),  schraus(s) 


1010 


ver -seil  mause"  (-äu-J:  verschmieren,  verun- 
reinigen U.  Tue  nid  esö  d's  O'sicht  v.!  zB.  beim 
Kirschenessen.  Du  hesch  der  Tschöpe"  verschmäusete", 
d's  Häm''li  verschmäusets. 

sc  hm  aus  ig:  von  Dörrfleisch,  das  noch  nicht  trocken 
ist  und  an  einem  dumpfen,  feuchten  Ort  aufbewahrt 
wird,  also  , lindes'  Fleisch  ÜRNuf.  (Trepp). 

„Seil  mausle",  Schniussle"  f.:  schmudelige 
Weibsperson  B;  L." 

schmausle°  II,  in  U  It  DrMüUer  sc/twiaMÄcZe"  //: 
1.  „schmausein,  schmussein,  schmudeln,  sudeln  B; 
L."  a)  tr.,  besudeln,  beschmutzen  Sch  (Kirchh.); 
ScHwMuo.;  Ndw  (Matthys;  auch  zerknittern);  U;  Zg 
(St."").  —  b)  intr.,  , etwas  unsauber,  zerknittert  werden' 
Ndw  (Matthys).  —  2.  liebkosen,  liebeln,  mit  Küssen 
bedecken  L,  auch  It  Ineichen;  Zschokke  1797.  Vgl. 
Schmausel-Chatz  (Bd  III  59:i).  —  Zum  Zshang  von  2  mit  1 
vgl.  ver-chu98len  mit  Auni.  (Bd  III  528),  ferner  8chmau8elen  bei 
Fischer  V  986,  auch  ,schmiiddelu'  bei  Gr.  WB.  IX  1129/30,  zu 
2  noch  mauieleii  3  (Bd  IV  447). 

„ühev-schmauseln,  ■  schmussein:  1.  überschmudelii, 
-sudeln,  bes.  mit  einer  klebrigen,  feuchten  ünreinig- 
keit.  —  2.  (in  der  launigen  Sprechart)  eine  Weibs- 
person nach  Herzenslust  über  und  über  küssen  B; 
L."  —  „\>e-schinauseln, -schmussein:  heswAiXn  B;  L." 

y e  r - schmausle" :  1.  =  ver-sehmausen  L,  so  E.  und  It 
St.'';  Sch  (St.'')r  SohwE.,  Muo.  (liäufiger  als  schmaus- 
le");  Ndw;  U;  Zg  (St."»).  De  liest  d's  Hamm  fri 
artig  möge"  v.  ScuwMuo.  —  2.  =  (über-Jschmauslen  2 
L;  (iT.  (St."").  Syn.  ver-chüssen.  —  ver-schmauslet: 
von  Erdbeeren,  unansehnlich  geworden,  ,vergrift"en' 
GT.  (Dan.);  Z.  —  In  Bed.  1  auch  bei  Martiu-Lieiih.  U  488; 
Fischern  1312. 

Schmausli  m.:  Beschmutzer  Bs. 

schmauslig  BsLang.;  Ndw  (Matthys,  -ai-),  g'- 
schmauslig  Z  (Spillniann),  „schmatislich  (schmauslig. 
St.'),  geschmauslich,  schmusslig  B;  L":  unsauber,  nicht 
mehr  ganz  rein.  aaOÜ.  ,Die  äussersten  Blätter  meiner 
Hefte  werden  an  der  äussern  Seite  oft  schm.;  trage 
ich  ein  Hemd  einen  Tag,  so  wird  es  schon  schm.' 
Matthys.  Si  chunnt  g'schm.  derther  Z  (Spillmann).  — 
Schwab,  schmatiselig,  Tou  Erdbeeren,  die  durch  Liegen  feucht 
und  weich  weiden  (Fischer  V  986). 

sch mäu selig:  a)  =  dem  Vor.,  bes.  von  Wäsche 
Bs;  GStdt,  T.  E'  schm-i  Blase'',  Tecki  GStdt.  —  b)  leicht 
beschmutzbar,  von  Stoffen,  diealleUnreinigkeitengleich 
annehmen,  heikel  GStdt;  Syn.  schmuslig. 

ver-schniäusere°:  (Spinat)  als  dem  Leckermaul 
nicht  gefällig  auf  dem  Teller  herumschmieren  und  so 
ungeniessbar  machen  BBurgd.  (Dan.). 

,schmäusig:  widerwärtig,  widerlich.'  TTobler 
(oO.).     Der  schm.  Chrieg.  —  Hieher'.' 

Scliliieiss(bzw.-i«-)  „BO.",  so  Lenk;  WItP.Furrer 
und  Tscbeinen,  -s  BBe.  (in  Bed.  3a),  Br.,  Gr.,  G.,  R., 
Si.(ImOb.)  undItZyro,  Scfemeiz  ,B"Be.  (in  Bed.  2aß). 
E.,  Hk.,  Ha.  und  It  Id.;  Gl  (auch  It  St.),  so  H.;  „Gr; 
L";  GWb.;  WLö.,  Mü.,  -äu-  Z  (Spillmann)  -  m.,  PI. 
SchmeisSi  KR.,  -ze  BE.,  Hk.,  Ha.  (-zen),  Dim.  Schmi-sli 
BSi.  (ImOb.)  —  Schmaus  III  (vgl.  die  Anm.)  m. 
TaAltn.,  Erra.,  Graltshausen,  Kessw.,  Mü.,  Sulgen, 
PI.  -äu-  TnPfyn,  Sulgen,  Schmauz  m.  S  (Schild): 
1.  tierisches  Exkrement.  ,Do  viel  im  oben  herab  auss 
der  schwalinen  [Schwalben.  l(jt)7]  näst  der  warm 
schmeiss  auf  seine  äugen,  das  er  [Tobias]  erblindet.' 
1530/16Ö7,    Tob.;    d^eiSeuoav  . .  .  8-£p[i6v   (LXX.);    vgl. 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Schwalwen-Ge-sehmeiss.  .Nicht  weniger  hat  man  des 
Miltaus  wegen  in  Erfahrung  gebracht,  dass  es  ent- 
.-itehen  könne  von  dem  Schmeiss  s.  v.  gewüsser  kleiner 
Tierlein  oder  Käferlein,  welcher  hernach  durch  die 
Hitz  der  Sonnen  aussgebrntet,  lebendig  und  zugleichen 
Unziffer  wird.'  JCNao.  1738.  —  2.  a)  eig.  a)  Wurf 
H  (Zyro);  GWb.;  WLö.  ,Aber  über  die  Abeiid.sitzer 
ist  mein  Ettru  gekommen,  hat  Einen  nach  dem  Andern 
ergriffen  und  im  Wurf  über  das  Dach  vom  Schwein- 
stall, Wurf  um  Wurf  und  ein  Schmeiz  nach  dem 
andern.'  Lötschen  1917.  (Einem,  Etw.)  en  Schmeiz 
(bzw. -äu-)!/«^»^,  heftig  wegsclmieissen  WLö.;  Z  (Spill- 
mann). .Zuletzt  habe  ich  Dem,  wo  auf  dem  Schwein 
gesessen  ist,  einen  Schmeiz  gegeben.'  Lötschen  1917. 
, Dieser  hat  ihm  einen  solchen  Schmeiz  in  die  Weite 
gegeben,  dass  das  Michelliii  entsetzlich  gebrüllt  hat.' 
ebd.  —  ß)  Schlag,  Streich,  Hieb  BBe..  Gr.,  R.  (,heftig, 
unvorsichtig')  und  It  Zyro;  GlH.  (nach  einer  Angabe 
,leicht,  kurz,  im  Vorbeigehn);  GWb.,  spez.  Ruten- 
streich Aa  (H);  ,B;  Gl;  Gr;  L",  Peitschenhieb  S 
(Schild).  E"  Schmeis  an'n  Grind  BGr.  Er  hed  im 
Schmeissa  g'gen,  das'-i'''  'teicht  han,  er  zerrüer  im  Arm 
«"''  Bein  BR.  Er  giH  ''em  Boss  e"  Schmauz  und  fart 
's  Gäu  üf.  Schild  1885.  —  y)  in  der  RA.  (zu  a  oder  ß) 
z'Schmeis  chon,  zu  Etw.  Gelegenheit  haben  BR.  /'* 
icär  langist  g'eren  ei"s  gan  N.  g'gangen,  aber  i'''  ha" 
no'''  nie  chönnen  z' Schmeis  chon.  Er  hed  nüd  vil  z'tüen, 
aber  ivenn-er  den"  ei"s  cha""  z'Schmeis  chon,  su  hed  er 
den"  alben  d's  Messer  zuehi".  —  b)  Platzregen,  heftiger 
Regenguss  Gl;  TnAltn.,  Berg,  Eriu.,  Kessw.,  Mü., 
Sulgen;  W  (FStaub),  „Schlagregen  oder  vielmehr  ein 
vom  Wind  schiefgepeit.schtes  Andringen  eines  Regens 
oder  Schnees,  sonst  auch  Wetter- Schmeiss  oder  -Schmeiz 
genannt  BO."  Syn.  Schmutz  I.  E"  hässige'' Schtneiss  W 
(FStaub).  's  chonnt  wider  en  Schmaus  Tu  aaüü.  Hat 
gi''t's  da""  glaubt'''  mich  e"  g'chörige"  Schmeiz  (Ge- 
witter). JHefti  1905.  R.A.  All  Schmaus,  alle  Augen- 
blicke TnPfyn,  sulgen;  Syn.  all  Bott  (Bd  IV  1898); 
alli  SchutzCelßeni(liiVlll  lt)99o.).  —  c)  Wischer,  Tadel, 
Zurechtweisung,  Schimpfwort  B,  so  E.,  Hasleb.  und 
It  Id.  (.exprobratio')  und  Zyro.  Es  gi''t-mer  Mänge''  der- 
durchwillen  en  Schmeiz  BHasleb.  ,Ai'"'m  e"  Schmeiz  ge", 
dicterio  alicui  exprobrare  aliquid.'  Id.  B.  E"  g'salzne" 
(scharfe")  Schmeiz  erwütsche"  (übercho").  JBürki  1916. 
.Joggeli  heig  im  wüest  g'seit  derwegen  wie  einem  toten 
Ross  ...  Da  hat  er  jetz  ...  einen  Schmeiz  auf  sein 
Laverimul,  der  Pralaggi.'  Emmentalerbl.  1917.  Die 
zügigste"  Schmeiz^  sauft  verlide"  möge",  ebd.  S.  noch 
Bd  VIII  1'242 M.  —  3.  a)  Strecke  Weges,  Landes  B„0.",  so 
Br.  (.länglicher  Streifen'),  G.,  R.;  WMü.  und  ItP.Purrer 
und  Tscheinen,  Fläche  (Landes)  Blie.,  Lenk  (,grosse 
Fläche'),  Si.  (It  ImOb.  .Fläche  von  unbest.  Mass,  Be- 
zirk'). In  ebenerren  Lendren  tüe"-si  ander  Schmeissa 
Choren  pflanzen  tcan  bin  us  [uns]  im  Oberland  BR. 
Mu"  g  sehd  ganz  Schmeissa  niime"  hei"  Wasem  me, 
infolge  der  Engerlinge,  ebd.  E"  grosse'  Schmeis  Wegs 
HR..  Land  BBe.,  Br.,  R.  Es  getd  no'''  en  grosse" 
Schmeis,  bis  das'-mu"  z'N.  ist  BR.  i'*  bin  e"  Schmeiz 
g'luffe"  WMü.  „Es  het  e"  grüsse"  Schmeiss  Alls  ver- 
haglet BO."  Er  het  e"  grosse"  Schmi-s  g'miejt  BSi. 
(ImOb.).  —  b)  Haufen,  Menge  BHk.,  Ha.  SchmVz^ 
Gras,  Heu,  Emd,  Schnee  BHk.  Hit  hed  der  Pfarrer 
im  Unservater  ganz  Schmeizen  iUg'lä"  BHa.  E"  grüsse" 
Schmeis,  adv.,  ein  gutes  Stück  BG.  ,Es  regnet  rez  ... 
Das  hilft  nun  doch  schon  e"  grüsse"  Schmeis',  gegen 


1011 


Schmas(s),  schmes(8),  schmis(s),  3chmos(s),  scliraus(s) 


1012 


die  Trockenheit.  Bärnd.  1911   (BG.).   —  Mhd.  •>meiß 

(zu  arnißen)  bzw.  ' ameiz  (zu  tmeizen);  vgl.  Gr.  WB.  IX 
998  (Schlag;  Kot);  Schm.»  11  557  (Schlag);  Fischer  V  991 
(Schiiifita,  -2,  Kot;  feiner  Regen;  Treibschnur  der  Peitsche); 
Schöpf  6i7  {Sckmoaas,  glücklicher  Erfolg);  Uuger-Khull  547 
(Hieb;  Schnürchen  der  Peitsche;  Vogelkot).  Die  Form  Schmaus 
(-Z)  ist  sekundär  entstanden  zu  (plnr.  verstandenem)  Schviäun 
(-z),  dies  gerundet  aus  Schmeis  (-z)  bzw.  zu  schmausen  (-z-)  aus 
schmeisen  (-Z-) ;  Tgl.  Schmutz  neben  schmltzen  (s.  d.).  Zu  Bed.  2  c 
Tgl.  Schmeisaer  m.,  Verweis,  bei  Schm.'  II  558;  Schöpf  630. 
Zur  Entwicklung  von  Bed.  3  aus  Bed.  2  vgl.  zB.  Flanggen,  -ie-, 
Ftürrtn  (Bd  I  1201  «f.  1205).  Ist  Schmeich  (Sp.  814)  Fehler 
für  &hmeißr 

FÖiie"  Fenen-Schmeiz :  heftiger  Föhnregen  BHa. 
Merhei''hitei's F.  —  .Fliege"- Schmeis:  excrementum 
rauscae.'  Id.  B.  —  Hagel-Schmeis:  heftiger  Hagel- 
schauer BBr.  —  Lnit-Schmeiss:  Luftdruck  (einer 
Lawine).  Der  L.  hät-mech  g'macht  füre"z'sprenge"  u"'' 
hät-mech  völlig  g'schicdcht  [zum  Schwanken  gebracht]. 
ChrKeichenb.  1916  (BLau.).  —  Rege"- Schmeis:  hef- 
tiger Regenschauer  BBr.  —  \V etter - Schmeiss  BGr., 
Hk.  C-i'-J,  ,0.",  Si.  C-i'-J,  -s  BIseltw.,  R.,  auch 
„-Schmelz".  St.*  (oO.):  a)  =  Schmeiss  3b  (s.  schon  d.). 
aaOO.  Die  Wand  ist  sevel  am  Wetterschmeis,  si  ist 
jetz  den"  gli'''  füll  BR.  ,Die  Frontseite  der  Häuser  der 
Sonne  zugekehrt,  die  Hiuterseite  zugewandet  gegen 
den  Wetterschmiss  und  die  rauhen  Lüfte.'  üGemp.  1904. 
,Die  Hinterwand  [ist]  vor  Wetterschmeiss  geschützt 
durch  einen  Anbau.'  BSrnd.  1908.  —  b)  Wetterseite 
(eines  Hauses)  BIseltw.    Syn.  Schmeissi  Ib. 

voll-schmeiss  (-s,  flekt.  -ss-):  mit  ganzer  Kraft 
BR.  Eppis  ix)lhchnieis'  (oder  -sses)  treffen.  Epper 
voltschmeisses  z'Boden  rüerren.  —  Zur  Bildung  vgl.  die 
Anm.  zu  Breit-schei,s  (Bd  VIII  1325). 

G'-schmeiss  1  B,  so  Si.  (-Vs)  und  It  Id.;  ScnHa. 
{■äss,  meist -öS,  neben  -aus);  Bs  (-aiss,  -als):  GRMutten; 
Ndw  (auch  -s);  U,  -schmäuss  bzw.  -öi-  BsL.;  BE.. 
Sa.  und  It  Id.;  GaGrüsch,  He.;  S  (Schild);  Th  (Anon.); 
Z,  -schmaus  II  bzw.  -öi-  AABb.,  F.,  Fri.,  L.  und  It 
H.;  Ap;  Bs;  B,  so  Be.,  E.,  G.,  S.  und  It  Zyro;  GlH.; 
GRÜhur;  L,  so  E.;  G,  so  G. ;  ScuHa.,  St.;  ScHw;  S; 
mTn,  Erm.,  Mü.,  Tag.  und  It  Anon.;  UwE.;  Zg;  Z, 
-schmaust  .\p,  -schmelz  (in  Bed.  1)  GRGrüsch,  Ig.; 
Ndw  (Matthys)  —  n.:  1.  G'schmciz,  Vorgangs-  bzw.  Er- 
gebnissbezeichnung zu  sc/imetssewi  und  5  Ndw  (Matthys), 
zu  schmeissen  Sby,  von  Regen,  Schnee  GRGrüsch,  Ig. 
—  2.  a)  Unrat  U  (DrAMüller).  Exkremente  von  Tieren. 
,Es  ist  auch  ein  vogel,  mit  des  selbigen  gschraeiss 
so  verfelscht  man  den  bisem.'  Tierb.  1563.  ,Der  esel, 
der  erst  geworffen,  gibt  polean  [lat.  poleara]  von  im. 
das  ist  das  erst  gschmeiss,  so  er  tuot.'  ebd.  , Anfressen 
können  es  [das  Getreide]  Mäuse,  Käfer,  Würmer;  sie 
könnens  dabei  annoch  mit  ihrem  Geschmeise  verun- 
reinigen.' AHöPFN.  1787;  vgl.  das  Folg.  —  b)  Eier. 
Brut  der  Insekten  L  (Ineichen).  ,G'schmeiss,  semen 
insectorum  aliquo  coniectum.'  Id.  B.  ,Das  geschmeiss 
der  fliegenden  Pappen  oder  Sommervöglen  oder  Pfyfl'- 
holtern.'  RUts.  (Br.).  —  c)  Ungeziefer  Bs;  B  (It  AvRütte 
bes.  geflügeltes);  L  (Ineichen),  Mücken  BS.,  Fliegen  Bs; 
BGoldb.  (,Schmeissfliegen')  und  It  Zyro;  SceHa.  (auch 
Stechmücken);  Ndw;  U.  's  het  en  Hüffe"  G'schmäs  dö 
inne"!  ScnHa.  , Wespen,  Fliegen,  Mücken,  Würmer, 
blutte  Schnecken  und  noch  anderes  Geschmeis.'  1810, 
Bs  Brief,  's  isch  «o'*  früel  de"  Marge"  g'si"  ...  's  het  scho" 
d'Sunne"  g'stochen  und  's  hei"  scho'  d'Brämen  und 
's  G'schmeuss   alls  Ein'n   schier  's  Guggers  g'macht. 


Breitenst.  1863.  Das  [faulende  Kalbfleiscli]  ist  voll 
G'schmeiss.  Alpenh.  1871  (B).  Das  verdammte  Hagels- 
G'schmäus,  von  Wanzen.  Ntdegger  1888.  ,Die  Kühe 
wanderten  mit,  um  nach  dem  Melken  sich  im  Stall 
vor  G'schmäus  und  Hitze  zu  bergen.'  Bärnd.  1914. 
Das  ist  doch  es  grüsigs  G'schmeuss,  von  einer  Spinne. 
Landbote  1918  (Z).  Im  Spiel  mit  Bed.  4  b.  Die  u"- 
verschantisti  Nation  slge"  d'Kräi/e"  [die  uf-ene"  Cheib 
kommen]  nit  . . .  hundertmal  u"verschanter  sig  das 
G'schmäus.  wo  Ei"'m  bi  lebigem  Lib  plag,  ire""-me"- 
si'''  nit  were"  chönn,  u'e""-me"  schlaf  oder  we""-me"  ess. 
GoTTH.  Der  Sch^l'meister  wird  aw''  öppe"  sö-nff' 
G'lustihund  sV,  wie-si  g'wönlig  si".  We""  amen  Ort  e" 
Mammen  über  ist,  so  schmöcl;e"-si's  mängi  Stund  wit 
u"''  ld"-si'''  zuehc.  Söligs  G'schviöiss  isch  merkig  u"' 
chunnt  zo  Allem.  SGfeller  1911.  —  3.a)  Gemengsei, 
Durcheinander,  tw.  schon  mit  der  Bed.  des  Verächtlichen 
AaF.,  Fri.,  Häggl.;  Ap;  BBr.;  Ndw  (Matthys), , wertloses 
Vielerlei'  ZO.  (vgl.  3b).  Durcheinander,  Mischmasch 
von  Speisen  Bs;  LE.;  ScnHa.  (-aus,  .allerlei  gute 
und  schlechte  Speisen  auf  einem  Tisch');  ScawE.; 
Ndw  (Matthys).  Als  Bezeichnung  bestimmter  ge- 
mischter Speisen,  a)  Zwiebeln  und  Brot  in  Butter 
gebacken  Bs,  .gekochte  Zwiebeln'  SThierst.  Syn. 
Zibele"-G.  —  ß)  , Speise  von  übrig  gebliebenem  und 
klein  geschnittenem  Fleisch  in  Sauce'  SchwE.,  ,Vor- 
essen'  ü.  ,Der  Kreuzwirt  unten  metzget,  da  richtet 
er  es  immer,  dass  er  auf  den  Sonntag  Kappeler-Kuttle, 
so  lieisst  er  sie,  hat,  so  etwas  unganzes  Geschmäus, 
Lebern.  Hirn,  Würste,  apart  für  die  Kappeier.'  XHerz. 
1863.  ,An  Fleischtagen  gibt  man  [den  Bauern,  die  ihre 
Kühe  von  der  Alp  abholen,  im  Kloster]  am  Abend 
Geschmäus  (Sauerfleisch).'  1775/82,  ORingholz  1908.  — 
Y)  , Teile  der  Eingeweide  eines  Schlachtochsen,  als 
Zugabe  zum  Fleiscli  (?)'  Bs  (ältere  .Angabe).  Lunge  und 
Leber  Bs.  Vgl.  Kopf-,  Kuttle"-G.  —  8)  (allerlei  kleines) 
Naschwerk,  Delikatessen  Aa  (H.);  B;  L  (Ineichen);  Th 
Mü.;  ZO.,  „Mengsei,  bes.  Naschereien  L;  Sch;  Zg;  Z." 
—  e)  Futter  für  Tiere.  Das  Veh  isch  aber  gli'''  z'fride' 
g'si",  wojedi  [Kuh]  ne"  Bar'e"  voll  G'schmeus  vor  an-ere" 
g'ha"  het.  JReiku.  1901.  Würmli  sind-em  [einem  Vogel] 
'sliebsti  G'schmeus.  WMüli.er  1908.  —  b)  wertloses, 
unnützes  Zeug  AAWohl.  (.alter  Plunder');  B;  Sch; 
ScHwE.;  Th,  ,allerlei  Lästiges  und  Überlästiges,  das 
hinausgeschmissen  wird'  TnTäg.,  „Mengsei,  bes.  von 
unbedeutenden,  nichtswerten  Sachen  L;  Sch;  Zq;  Z", 
geringe  Ware  GlH.;  GG.;  ScawMuo.,  Küchen-  und 
Gartenabfälle  Zg,  geringes  Gemüse  TuMü.,  Abfälle, 
bes.  Fallobst,  schlechtes  übst  AABb.;  GlH.  (mit  dem 
Nbsinn  des  zerstreut  Herumliegenden);  GRGrüsch,  He., 
Mutten;  S;  TuTäg.,  auch  schlechtes  Vieh  GRGrüsch, 
He.,  Mutten,  tw.  auch  nur  verächtlicher  Ausdruck 
für  irgend  Etw.  (zB.  für  ein  unschmackhaftes  oder  dem 
Essenden  unbekanntes  und  verdächtiges  Gericht  BE.). 
0  wer  w^t  denn  o"'*  so  G'schmäus  üfb'halte":  de''  ganz 
Plunder  ist  jo  Icani  drei  Batze"  teert!  Sch.  Di  beste" 
Schnitz  hend-er  g'mi"  und  d's  G'schmäus  hend-er  la" 
si"  SoHwM  uo.  Er  hat  nw  G'schmäus,  schlechte  Karten, 
die  nicht  viel  zählen,  beim  Kartenspiel  ZO.  Es  isch' 
nu"  es  G.  g'lege".  von  Fallobst  GlH.  Einisch  im 
Herbst  gi't's-mer  denn  aW''  es  Chörbli  voll  l'fles-Opfel 
...  's  hei-mi'''  'dankt  ...  's  möcht  au'''  chli"  öppis  Bessers 
mögen  erlide"  a's  "ume"  so  G'schmeus.  BWyss  1863. 
Abe'  mit  ''em  Boge"chörbli  und  mit  dem  G'schmäuss, 
wo  drin  isch'!  Schild.     Was  hest  sust  no'''  öppe"  für 


1013 


Sclitiias(s),  scllliies(s),  schrais(s),  sclimos(s),  .sclimus(s) 


1014 


G'schmäus  [d.i.  allerhand  IFac  für  eine  Reise]?  FOschw. 
1900.  Allerhand  G'schmeus,  Chnebeli,  Zug  und  Snche". 
SHXMMERLi-Maiti  1913.  Gherze" ... nebft-dem neumödige" 
elektrische"  G' schmaus.  AfV.  (GWil).  S.  nocli  Bd  VIIöu. 
,Das  sy  [fremde  Krämer]  ammelmä!,  lorbonen  und 
ander  geschraöiss,  da.s  aber  nitdarziio  dienstlich,  under 
das  gewürz  stampfen  und  zuo  bulver  machen  sollen.' 
1534,  Z.  ,Ihr  [der  Feinde]  Obrist  bette  ein  Teufels- 
kunst bei  sich,  war  aber  umbsunst;  dann  er  mit  Pichsen 
wurdt  tractirt,  dass  er  kein  teuffliscb  Gschmeiss  mebr 
führt.'  10'21,  ZiNSLi  1911.  .Usstrayerte  unnutz  Sorten 
oder  ander  Geschmei.ss  schmelzen.'  um  1680,  Z.  Spez. 
das  Kleinzeug  bei  einer  Wäsche  (Manschetten,  Hauben 
ua.)  Z  It  Spillm.  (AusJr.  der  Glätterinnen).  —  4.  a)  (un- 
geordnete) Schar,  Menge  (von  Menschen,  Tieren);  von 
b  nicht  scharf  zu  trennen.  Das  ist  es  G'schmäiis  dar''' 
d'Sträss  üf,  von  Frauen  ZBül.  Mi"  mues'  e'"mel  o"'''  all 
Winter  im  Lische"bedli  e"  Spinnet  a"stelle" ;  d'Lüt  si"-si°'' 
so  g'wanet,  u"''  ne"  nnies'-me",  tvas  chunt.  E"  nobli  G'sell- 
schaft  giH's  albe"  nid.  Es  het  gar  allergatti"g  apartigs 
G'suhmäiis  hie  umenand.  Spinnet.  Wa'  hat  de''  [Staren-] 
Vatter  nid  e"  Mordsfreud  mit  si"'m  chllne"  G'schmäus! 
SWiNz.  ,Es  ist  unverantwortlich,  solch  kleines,  noch 
nicht  schulpflichtiges  Geschmäus  so  sich  selbst  zu 
überlassen.'  B  Volksztg  1903.  Dö  hätt-si  fast  solle" 
lache",  wo-si  das  G'schmeus  g'seh"  het,  e"  Ilüffe"  Chinder, 
ei"s  chliner  a's  's  ander.  EFischer  192'2  (SG.).  , Ent- 
lich kämmen  auch  die  Herren  von  Visp  an  und  sie 
brachte"  bei  sich  ein  ganzes  Geschmeis  der  theischeu 
[deutschen,  dh.  aus  dem  , Teutschland',  der  übrigen 
deutschen  Schweiz,  eingewanderten]  Inwohner  ...  so- 
bald die  Soldaten  dises  Geschmeis  ersachte»  [!],  jagte" 
sie  dies  Geschmeis  aus  der  Matten.'  Chronik  des  Saas- 
tales  1809.  Spez.  (von  einer  Schar)  Schmalvieh  BSi. 
D'Gi^ss  si"  fin  es  G'schmi-s(s),  .eine  herumvagabun- 
dierende Rotte'  BSi.  (ImOb.  und  FAnd.  1898).  [/"■' 
het-er  [der  Ziegenhirt]  de""  d's  G'schmi-s  vom  ganzen 
Umchri^s,  so  tuet-er  di  Gibe"  desuehi"  de""  tribe". 
DGemp.  1904.  —  b)  Gelichter,  Gesindel  AaF.,  Fri.;  Bs; 
B;  Gr;  gg.;  L;  Sch;  Scuw;  Uw;  U.  ,Gesellschaft  zu- 
dringlicher Leute,  sowohl  Bettler  als  sich  in  Gesell- 
schaften unberufen  Eindrängende'  B  (AvRütte). 
,G'schmeiss  dicitur  de  progenie  horainum  mala;  notae.' 
Id.  B;  ,G'schmöuss,  fiex  populi.'  ebd.,  ,G'schmäuss  sagt 
man  auch  von  einem  Trüppchen  Frauenzimmer  der 
zweiten  Ordnung,  die  zu  den  Jungfern  (im  edeln  Sinne 
der  alten  Deutschen)  sich  verhalten  wie  paperasses 
zum  papier'  Th  (Anon.);  darnach  St.*  für  L;  Tu. 
„Frage:  Was  für  Frauenzimmer  waren  auf  dem  Tanz- 
boden? Antwort:  Nur  G'schmäus  L;  Th."  's  chonnt 
e"fange'  vil  G'schmäs'  i"  üse''  Dorf,  aus  der  Fremde 
Eingewanderte  ScnHa.  Der  Holzboden  i"  d'Chneuäcke", 
das  war  der  best  Tokterzüg  for  seUigs  G'schmöis,  faule 
Knechte.  SGfeller  1911.  3Iier  hei"  ja  afe"  ganz 
Räblete"  frömds  G'schmöis  in  üsers  Schwizerhüsi  ichen 
ubercho".  JBürki  1917.  ,Warumb  sollte  dann  S[eine] 
K[aiserliche  M[ajestät]  solches  Geschmeiss  [näml. , Ver- 
räter, Meuchelmörder'  usw.],  wann  es  seiner  Buben- 
stucke und  Verräterei  überwiesen,  nicht  straffen  oder 
verjagen?' Gespr.  1632.  S.  noch  Sp.550u.  Von  Tieren. 
.Erhebliche  Beiträge  liefert  hierzu  [zum  Stickstoft"des 
Moors]  das  G'schmäus  der  Breme",  Fläuge"  und 
Mügge"  mit  ihrem  sehr  langsam  sich  zersetzenden 
Hautpanzer.'  Barnd.  1914.  Wege"  <''m  G'schmäus  vo" 
dene"  Müggen  «"■*  Flöh.  ebd.     Das  frömd,  vürnäm 


G'schmöis,  von  Hunden  an  einer  Ausstellung.  JBürki 
1916.  —  In  den  Bedd.  3  und  4  oft  in  freien,  beliebig  zu 
bildenden  Zssen,  zB.  Winter-G'schmäus,  der  Winter 
und  Zubehör  Z,  fürt  mit  dem  Händ-Si-,  Wänd-Si- 
G'schmeus  [händ-Si,  wänd-Si  statt  bernd.  heit-er,  weit- 
er]! B  (UDürrenmatt). 

tilhil.  geameiße  a.  in  Bed.  2a;  vgl.  Gr.WB.  IV  1  b,  3942/4: 
Schill.''' II  558;  Schöpf  627;  Martiii-Lienh.  II  488;  Fischer  V 
483;  Crccelius  548.  Von  ansern  Formen  geht  G'achmeiz  mit 
dem  Vb  schmelzen  (unter  schmeissen)  zs.;  dagegen  erscheint 
G'schmeisa  auch  an  Orten,  die  als  Vb  schmelzen  (nicht  schmeissen) 
brauchen;  das  deutet  kaum  darauf,  dass  schmeissen  einst  ver- 
breiteter war,  sondern  darauf,  dass  G'schmeiss  zu  Schmeiss 
(nicht  zu  «c*niei«»en)  gehört.  Dass  G'schmeiss  in  Bed.  2  ff.  im 
Sprachgefühl  gegenüber  Schmeiss  und  schmeissen  isoliert  ist, 
zeigt  die  weitgehende  Durchführung  der  Labialisioruug;  -ei- 
lst nur  ganz  vereinzelt  altes  -ei-  (einzelne  literar.  Schreibungen 
mit  -ei-,  so  Schwzd.  3,  30  [im  Reim  auf  wetssjund  bei  RvTavel 
1913',  190  beruhen  auf  Einfiuss  der  Schriftspr.).  In  SchHa. 
ist  -d-  (-=;  -ei-)  bodenständig,  -äu-  entlehnt.  Zur  Bed.-Entw. 
bieten  die  Synn.  unter  Gusel  (Bd  II  474)  Entsprechungen;  vgl. 
auch  Ge-vicht  (Bd  I  608),  -scMüecht  (Sp.  80 f.). 

Öpfel-ff'«t7(»icM«:  Mischmasch  von  Äpfeln,  Brot 
und  Butter  Bs  (GLinder).  —  Otter-:  Ottergezücht. 
,Abriss  einer  wunderseltsamen  ...  Spinnstuben,  von 
dem  sawitischen  [jesuitischen]  Ottergeschnieiss  ...  er- 
dacht.' 1620,  ZiNSLi  1909.  —  Vagante"-G'sc/tmÖMs: 
Vagantengesindel  BS.  (Bärnd.  1914).  —  Fliegen- 
,FleHgen-Geschmeiss' :  Fliegenkot.  1679,  Z.  —  Herre°-, 
Here"-G' schmeiss.  -äus(s),  in  W  It  Tscheinen  Heru"- 
G'schmeiss:  Herrengesindel,  verächtliche  Bezeichnung 
des  Herrenstandes  Bs;  B;  ScuHa.;  W  (Tscheinen).  's  ist 
hütt  vil  so  Herre"g'sclimäs  in'n  Reben  omme"  g'loffe", 
von  Spaziergängern  ans  der  Stadt  SceHa.  ,[Wirtin:] 
Was  ich  doch  das  Donnstigs-Herrengeschmeis  hasse, 
wo  Nichts  kann  als  befehle"  und  gränne"  über  Alles, 
was  man  ihm  aufstellt.'  Gotth.  —  Halb-berre°-: 
Halbherrengesindel;  s.  Sp.  139M. 

Ko pf-G'scAmaiss:  Kopf,  Herz,  Lunge,  Leber,  Milz 
und  Füsse  des  geschlachteten  Tieres  Bs.  —  Vgl.  Ge- 
sch7tieiss  Sa"^  und  das  Folg.,  auch  Schmeissel. 

Kuttle"- G'scAmam:  Magen  und  Darm  des  ge- 
schlachteten Tieres  Bs.  —  Vgl.  das  Vor. 

Mönch-:  Möuchsgelichter.  , [Allerhand]  Mönch- 
geschmeiss.'  1651,Abscb.  —  Büren-:  Bauerngelichter. 
,Von  den  Khüeraelkern,  Bawrengschmeiss.'  JMahl. 
1674.  —  Pfaffen-:  Pfaffengelichter.  ,Dem  Papst  und 
allem  Pfaffengeschmeiss.'  Gespr.  163'2.  S.  noch  Bd  VIII 
ir25M.  —  Religiöns-:  verächtlich  für  Religion. 
,Der  Calvin  und  der  Zwinglian  ...  die  sonst  in  ihr 
Religionsgschmeiss  stimten  uberein  wie  schwarz  und 
weiss.'  1621,  Zinsli  1911.  —  San  de" -G'schmeiss:  sünd- 
hafte Gesellschaft.  Es  scft  e"  neui  Sündflut  [!]  cho"  u"'' 
das  ganz  S.  e"icegspüele".  FEbers.  190.'i. —  Schache"-: 
Gesindel  aus  einem  Schachen {üdNWl  105  f.,  Bed.  Ibß). 
, Ganze  Haufen  [Bewerber  um  eine  Bauerntochter]  ... 
und  dann  nicht  etwa  so  nur  ...  Schachengeschmäus 
oiler  Geissenbauern.'  Gotth.  —  Schwalwen-: 
Schwalbenkot.  ,s  ist  mir  herab  ein  Schwalmen- 
gscliraeiss  in  d  Augen  gfallen  also  heiss.'  GGotth. 
1619;  vgl.  Sp.  1009u.  —  Tufels-:  Teufelsgezücht. 
,Das  dis  tüffelsgeschmeiss  [näral.  Mönche]  daadannen 
möchte  bracht  werden.'  1563,  Brief  (JFabricius). 
,Wyl  nun  Lucern  bewohnet  ist  von  eitlem  Teuffels- 
geschmeisse,  in  welchem  gar  kein  Gottsforcht  ist.' 
Pamphlet  eines  reformierten  Predigers  1659.  — 
Wiber-:  wegwerfend  für  Weibsleute  Z.   Dö  i"e" gön- 


1015 


Schmas(s),  schmes{s),  schmis(s),  schmos(s),  sclimus(s) 


1016 


t'*  nüd;  es  hät-mer  z'vil  Wiberg'schmeus  ZWila.  Si 
g'hört  au'''  so  zum  Wiberg'schmöus,  unter  der  Über- 
schrift .auf  Abwegen.'  SpRww.lStifl. —  Zvie-G'schmöus: 
Beigabe,  Nachtisch  Aa  (H.).  —  Zauber-. Gschmäiss': 
Zanberergesindel;  s.  Jetzen  5  6  (Bd  III  1557). 

Zih  ele'-G'schmäusßJ:  Brot  und  Zwiebel(schnitte)n 
in  Butter  gebacken  AAFri.  (als  Fastenspeise);  Bs;  B. 
Syn.  Oe-schmeiss3aa.  —  Auch  eis.  (Martin-Lienh.  II  488). 

Schmeissel  Schmäusel  m.:  Speiseröhre  des 
Schweins  AaF.  ,Mit  einem  Schm.,  den  man  sich  beim 
Schweineschlachten  vom  Metzger  erbeten  hatte,  Hess 
sich,  wenn  man  ihn  mit  den  Lippen  aufblies  und  nach- 
her am  obern  Ende  schnell  zudrehte,  knallen  nach 
Noten.'  AfV.  (AaF.).  —  Vgl.  Ge-schmeü,  S  n  y,  Koj.f-, 
Kuttlen-G. 

G'-schmeissel  ,G' schmäusel'  n. :  =  Ge-schmeiss 
3  und  i.  St. 

Schmeisse"  GNessl.,  sonst  Sc/un eise"  (in  GMarb. 
•oa-,  in  GG.  -äu-)  —  f.:  1.  a)  Brut  (Maden,  Eier)  der 
Schmeissfliege  GlH.;  ÜRHald.;  GNessl.,  Wh.,  Wl.  — 
b)  Schmeissfliege,  auch  -mücke  B;  Gl  (auch  St.""); 
,GR''Chur;,L"E.,G.;GG.;  ScH;ü(s.BdVll  1289  0.).— 
2.  streifenförmiges  (Föhn-)GewöIk  GMarb.,  Wb.,  Wl. 
Es  het  Schmoaze'.  Vgl.  sehmeissnen.  —  In  Bed.  1  b  bei 
Gr.  WB.  1X998:  M.irtiü-Lienh.  II  488  [Schmehs,  -enf.);  vgl. 
zur  Bildung  auch  Schmaiste  f.,  Kolik  bei  Schm.'  II  557. 

Wurm-:  Würmer(gezücht).  .Das  Grab  zuletzt 
auch  Sterhensforcht  einsenkt;  das  Madennest,  Wurm- 
schmäisse,  Schlangenbruot  dem  stolzen  Kot  yerbittert 
Freud  und  Muot,  wann  er  zuvil  an  dise  Ding  ge- 
denkt.' GMC'LLER  1650. 

schmeisse"  (vgl.  die  Anm.)  Bs;  BS.  und  It  Zyro; 
L  (RMohr);  iSpR.,  schmeise"  (tw.,  so  in  Ap;  Th,  als 
nicht  bodenständig  empfunden)  nach  vereinzelten  An- 
gaben in  Ap;  Bs;  Scu;  Th;  Z,  schmäusse"  AATäg.; 
BsL.;  oTh,  so  Kessw.,  schmause"  Aa,  so  Zein.;  Ap  (T.); 
GTa.,  Ptc.  g'schmisse",  in  ä.  Spr.  auch  .geschmeisst', 
schmeize"  (in  BBr.  -en,  in  W  tw.  -u")  bzw.  -i--  AaF., 
Hold,  und  It  H.;  BBe.,  Br.,  E.,  Hk.,  Lau..  Lenk,  R.. 
Si.  (ImOb.)  und  It  Id.;  F,  so  J.,  Mu.,  Ss..  Tafers;  Gl 
H.,  K.;  GrD.,  Nuf.,  ObS.,  Pr.  (in  Kl.  in  Bed. '2by),  S. 
(in  Bed.  2bY);  L;  GNessl.,  Wl.,  Wb.;  S;  üw;  ü;  W, 
so  Bürchen,  G..  Törbel,  Vt.  und  It  Tscheinen;  iSpR., 
schviäuze"  AATäg.;  Bs;  FMu.  (ä.  Angabe);  ZO.  (jetzt  f) 
und  It  Schöiienberger,  Ptc.  g'sckmeizt  bzw.  -äu-, 
scbmisse(n).  Ptc.(7'gc^iJHme('n>(in  Bed.  2a und  by)  Gr 
Chur,  1).,  Kl.,  Bh.,  Val.  (nach  ä.  Angabe  schmisen): 
1.  Exkremente  von  sich  geben,  abstossen.  a)  von 
Tieren.  Von  Insekten  (auch  Eier)  Uw;  U,  vom 
Reinigungsflug  der  Bienen  BSi.  (ImOb.),  in  der  ä.  Spr. 
auch  von  Vögeln,  Fischen.  Tieren  übh.  Die  Bienen 
schmi'ze'  im  März  BSi.  ,So  du  in  [den  abgerichteten 
Habicht]  biss  umb  die  zwei  getragen,  so  luog,  ob  er 
denn  sclimeizen  möge.'  Vogelb.  1557.  ,Ein  tisch  von 
getüpfletem  holz,  gleich  als  ob  die  bynle  darauf  ge- 
schmeisst hettind,  apiata  mensa.'  Fris.  (geschmelzt.' 
1541);  Mal.  ,Der  niarder  schmeisst  auch  ein  kaat, 
das  etwas  dem  bisem  am  gschmack  zuostreicht.'  Tierb. 
1563.  ,Zuo  dem  tuot  es  sich  oftmals  füegen,  das  Vögel 
in  der  Kilchen  fliegen,  die  sitzen  druf  und  schmelzen 
dryn,  vor  Fliegen  blybt  es  ouch  nit  rein.'  1603.  B 
(GHernianns  Psalmenbuch).  .Wil  der  alt  Tobias  also 
ruht,  schmeisst  ihm  ein  Schwalmen  in  sein  Angesicht.' 
GGoTTH.  1619;  vgl.  u.  Schmeiss  1.  ,Luog,  wie  "r  [ein 
gefangener  Fisch]  so  gwaltig  schmeissen  tuot!  er  ist 


noch  frisch  und  gsund  um  s  Herz.'  ebd.  Im  Folgenden 
Bed.  2a  nahestehend.  ,Der  reigel  ...  schmelzt  merteils 
die  speiss  schier  ungetöuwet  von  im.'  Vogelb.  1557. 
.Naclidem  er  sich  wider  beholet,  dem  fliegenden 
Tracken  nochgeblickt,  hatt  er  gesehen,  dass  er,  der 
Track,  Ettwas  von  im  geschmeizt  utf  die  Erden 
[s.  die  Forts,  unter  besichtigen  Bd  VII  270].'  RCvs. 
(Br.).  ,In  seiner  Flucht  wirfts  [.Bonasus  das  Wunder- 
tier'] auss  sein  Kaat  ...  und  schmelzt  den  Wust  un- 
säglich weit.'  HRRebmann  1620.  —  b)  von  Personen. 
,In  d  hosen  schmelzen';  s.  Bd  V  164 u.  (RSchmid  1579). 
RA.  1'''  schmeus-der  drl"  GTa.;  oTh,  i'*  schmeiz-der 
dröüfUviE.,  ich  pfeife  dir  drauf;  vgl.  Bd  VIII  1330o.; 
Sp.  962  (schmelzen  3).  , Claus  narr:  Gelt,  ätte  küng, 
du  hast  mich  s  gheissen,  ich  soll  nun  weidlich  uf  sy 
[die  unruhigen  Zuschauer]  schmeissen.'  JMtrer  1575. 
—  2.  a)  (Etw.,  Jmd)  heftig  werfen,  schleudern  AaF., 
Hold.,  Zein.;  Ap;  Bs;  B;  F;  Gl;  GRÜhur,  D..  Pr.  (auch 
Kl.),  Rh.,  Val.;  GNessl.,  Wl..  Wb.;  Sih;  Th;  Ndw; 
W,  so  Vt.;  ZO.  Selten  mit  blossem  Akk.  Er  hed  en 
Stein  g' schmissen  GrKI.  Einem  Etw.  schm.,  hinwerfen 
F;  GrKI.  Er  hed-mer  für  die  Chue  500  Franken  ge- 
botten;  duo  ha'-me'-se  grad  g'schmissen  GrKI.  S.  noch 
Bd  VI  1072 u.  Gew.  zugleich  mit  Angabe  des  Zieles, 
der  Wurfweite.  D' Chleider  in  en  Egge"  schtneisse"  B 
(Zyro).  De"  Pflaster  an e"  Mure" schmeize(n)  GR(Tsch.). 
Geld  uf  d'Gass  use"  schmeisse",  unnütz  ausgeben  L 
(RMohr).  Ei"'m  Oppisi"'s  G'sicht  schmeise"  Tw.  Ein'n 
in'n  Boden  use"  schmäuze"  ZO.  Eine"  z'Bodc",  zur  Tür 
üs  schmeize(n)  BE.;  GRFid.,  Jen.,  Kl.  Der  schmalzt 
di'  zerfungget  Brattig  uf  d's  Büffet.  Schwzd.  (OnPr.). 
Wenn  Eine  will  dör'''  Häde"  [Heiden]  reise",  so  tond-s- 
em  Dreck  i"  d' Schnorre"  schmeise".  Ap  VL.  1903.  Van 
alle"  Slten  heind-s  [sie]  ein'n  Eimer  volle"  Wasser  um 
den  andern  uf-nen  g'schmeizt,  um  ihn  zu  reinigen. 
GFiENT  1898.  I"  der  Täubi  .. .  schmeizt-si  dem  Pürstel 
di  ganzi  Glunggen  i"  'sG'fräs'.  SGfeller  1911.  Der 
Luft  pied]  der  ganz  Brägel  . . .  dem  Gxisti  vur  d'Füess 
g'schmeizt.  CurReichenb.  1916.  .Schmelzt  ein  Stück 
Fleisch  in  den  Haien!'  soll  der  Letzte,  der  das  Ab- 
fo'drun  der  Braut  ausübte,  gesagt  haben.  Lötscheh 
1917,  250.  S.  noch  Bd  III  560  u.  (Fischerregel);  VI 
1842o.  .An  ein  ding  schmeissen,  illidere.'  Fris.;  Mal. 
,Man  meldet  ouch,  dass  die  [rätischen]  Weiber  in  disem 
Streit  [mit  den  Römern]  ...  ihre  selbst  eignen  Kinder 
genommen,  zuo  Boden  geschmissen  und  den  Feinden 
unters  Gesicht  geworft'en  haben.'  Güler  1616.  .Er 
seie  öfters  in  d  Kuchi  kommen,  sie  einmal  in  den  Boden 
geschmeisst  und  understanden  zu  betasten.'  1705,  Z. 
.Es  [ein  .Wetter'  =  einschlagender  Blitz]  hat  die  Kinder 
in  der  Wiegen  an  eine  Wand  geschmeisst  mitsamt  der 
Wiegen.'  1710,  Bauernchr.  .Als  ilime  [einem  verur- 
teilten Süser]  der  Tod  angekündigt  worden,  Hesse  er  | 
sich  Wein  holen  und  schmisse  denselben  samt  dem  I 
Geschirr  dem  Henker  an  den  Kopf.'  Sererh.  1742.  ,Bei  j 
viel  100000  solcher  Eisstüker  [werden  bei  Tauwetter]  i 
auf  die  Seite  aus  geschmissen.'  ebd.  ,In  den  Turm 
hätte  ich  ihn  schmeissen  sollen.'  Z  Schauspiel  1793.  ; 
Unsinnlicher.  A*  der  nächste"  B'satzi"g  [müssen]  di 
Widerhärege"  us  ''em  G'richt  g'schmeizt  werde".  Schwzd. 
(GuPr.).  Uneig.  's  Luggi  isch  e"  lustig  Chind  ... 's  cha"" 
so  gueti  Trümpfli  schm.  [sich  geschickt  verteidigen], 
wenn-me"  mit-im  g'spasse"  tuet.  Blcemestrüssli  1873 
(BsL).  .Mit  soHchem  schin  und  bettel  habend  sy  [die 
Bettelmöucbe]  fürstenrichtumb  und  so  vil  der  wittwen      | 


1017 


Sclimas(s),  schmes(8),  schrais(s),  schmos(s),  schruus(s) 


1018 


hüser  fressen,  biss  sy  aigen  land  und  liit  under  sich 
gebracht  und  geschnieiz[t]  habend.'  Kessl,  Spez., 
=  bämmelen  I  (Bd  IV  1229)  FJ.;  vgl.  Gr.WB.  IX  1002 
(unter  g).  —  b)  schlagen  im  Allg.  BE.  (SGfeller);  G 
Wb.  (.hauen).  .4»»  liebste'^  hätt-er  im  d'Pfannen  um 
•^e"  Schädel  ume"  (/schmelzt  un''  im  dermit  der  Grind 
verschlage".  SGfeller  1911.  S.  noch  Sp.  8G5u.  ,Narr: 
Ir  wybern,  ich  will  lieh  verhoissen,  wann  eine  schwätzt, 
ich  wil  si  schmeissen  mit  raynera  kolben,  dass  sy 
gschwillt.'  JMiiRER  1567.  .Nach  Diesem  habe  N.  zwo 
Kerzen  bringen  lassen  und  gesagt,  sy  müssen  nicht 
heim,  biss  selbige  verbrennt;  als  sy  aber  gar  nicht 
länger  bleiben  wollen,  habe  N.  die  Kerzen  genommen 
und  ganz  ertaubet  selbige  so  lang  umb  die  Wand  ge- 
schmissen, biss  ihm  Nichts  mehr  als  die  Dächten  in 
der  Hand  geblieben.'  1671,  Z.  ,Wie  Helden  sich  haben 
die  Züricher  gewissen,  der  Feinden  vil  100  zu  Tode 
geschmissen.'  1714,  Lied.  ,Mit  Einem  schm.',  sich  mit 
Einem  schlagen;  vgl.  ba.  .Batuator,  der  mit  Einem 
sclimeisst.'  Denzl.  1716.  Spez.  a)  refl.  oder  .einander', 
sich  schlagen  bzw.  prügeln.  ,Wann  wir  nur  allhier 
in  der  Eidtgnosschaft  in  Frieden  sitzen  können,  sie  [im 
Schwabenland]  mögen  sich  so  lang  schmeissen.  biss 
sie  müd  seind,  werden  hernach  wol  autt'hören.'  Gespr. 
1632.  .Einer,  so  contract  und  podagrämisch  war,  sach 
Zwee  uff  der  Gass  einanderen  schmeissen.'  Schimpfr. 
1651.  ,Sich  für  Einen  schm.':  ,Wie  solten  doch  für 
uns  Schwed,  Sachsen  und  Preussen,  wie  für  euch  die 
päbstlichen  Fürsten  sich  schmeissen'?'  1714,  Lieu.  — 
P)  Jmd  (bes.  Kinder,  auch  Hunde)  mit  einer  Rute, 
einem  zsgelegten  Strick  uä.  züchtigen,  auspeitschen 
Aa(H.);  B,  so  Br.,  E.,  R.,  Si.;  FJ.;  L  (auch  St.'');  S; 
WBürchen,  Törbel;  Zo  (St.""),  körperlich  züchtigen. 
(zur  Strafe)  schlagen  übh.  Blie.,  Hk.,  Lau.;  FJ.;  S; 
WBürchen,  Törbel;  Syn.  ab-schm.  D's  Chind  schmeizw 
W.  Los,  me"  sf^t-di''' schmelze"  !\j.  Schmeize"  sö't-me"-se 
[Tagediebe], »''we'*,  i''''häu  e"  Geisle"  da.  RvTavel  1913. 
Mit  Ruten  streichen,  auspeitschen,  als  (offizielle)  Strafe 
(für  Erwachsene),  .virgis  caidere'.  Id.  B.  Du  [Franzose] 
hest-is  [uns]  z'tanze"  (/macht  ...Es  tanzet-si'''  nil  guet, 
wC-me"  Ei"'m  z'erst  der  Buggel  schmelzt.  Scnwzn. 
(1802,  GJKuhn).  Liebeshriefli sckribc'-si,  u"fldtigi,  dass- 
me"-se  dür'''  e"  Profös  soft  la"  schmeize".  Gotth. 
Einen  mit  •'em  Muni/isel  la"  schmeize"  un''  erbrätsche". 
JBüRKi.  Kehren  sie  [Wiedertäufer]  zurück,  so  werden 
sie  .geschmelzt'.  JLüscher  1898  (nach  einem  B Mandat 
von  1644).  Eine  der  Hexerei  Verdächtige  wurde  auf- 
gezogen, .über  das  gsschmeuzt  und  in  der  Klupen  uf 
den  Stock  gesetzt.'  1657,  GrL.  ,Frörabde  vagierende 
Timen  ...  soll  man  mit  Rueten  schmelzen  und  fort- 
schicken.' B  Mand.  1661.  ,[Ein  weibliches  Lästermaul] 
solle  von  hierzu  verordneten  Leuten  mit  dem  Rinder- 
rienien  wol  empfindlich  geschraeisst  und  gezüchtigt 
werden.'  1672,  Z.  ,Wie  dann  einst  im  Examen  vor  des 
Herrn  Blauners  Gegenwart  ihren  Zwen  ...  umb  ge- 
ringster Ursach  willen  einandern  geschlagen  und  by 
I  den  Haaren  herumbgezogen,  dass  ich  scheiden  und 
|,  sie  schmelzen  müessen.'  1684,  WLütz  1685/1707.  ,[lm 
1  Falle  fortgesetzten  Kinderbettels]  sollend  wir  dessen 
'.  berichtet  werden,  demnach  zu  erkennen,  ob  die  Eiteren 
I  nicht  vor  das  Burgerenzihl  zu  bannisieren  und  die 
Kinder  durch  die  Bättelvögte  mit  Ruten  zeschmeizen.' 
B  Mand.  1690.  .[Ein  Kind  war]  angebunden  und  ge- 
schmelzt worden.'  HPest.  —  y)  vom  (Sturm-)Wind  B, 
gew.  aber  unpers.     1)  mit  ausgesetztem  Obj.  (Rege", 


Sehne  uä).  Das  schmeizt  (schmäuzt)  de"  Hege"  a" 
d'Mür!  FMu.  Wänn's  de"  liegen  esö  schmeizt  BFrut. 
[Da]  hetim  d' Bisen  e"  Gouffele"  Sehne dri"  [in  den  Mund] 
(/schmeizt.  SGfeller  1919.  Strösse"wüschete"  hampfle"- 
wis  schmeusst-er  [der  Wind]  an  d'Fenster.  NiT.-Ztg 
1922.  —  2)  mit  verschwiegenem  Obj..  gew.  unpers.. 
„von  Regen  oder  Schnee,  den  ein  brausender  Wind 
zB.  an  die  Fensterscheiben  ungestüm  hinjagt;  es  regnet 
oder  schneit  in  schräge  anwerfender  Richtung  Aa;  B" 
Hk.,Ha.,  Lenk;  GL(auch  ItSt.);  ,GR''Ohurw.,D.,Grüsch. 
Kl.,  Nuf..  S.,  Ths;  L('auch  ItSt.);  SchwG.;  S;  UGösch.- 
Alp;  WG.  und  It  Tscheinen.  Der  Fen  schmeizt  hit  aber 
Ei"s!  BHa.  Es  schmeizt  us  ''em  Fö"  Gl.  Es  tuet  eso 
schmeizefn)  GrS.  Es  schmeizt  und  regnot  W  (Tscheinen ). 
Im  Winter,  wenn's  rorusse"  schmeizt.  Zvböri.  Es 
schmeizt  an  di  Pfenster  Gr  (Tsch.).  Lueg,  ivie's 
schmeizt  a"  d'Pfäister  ane"!  ScbwG.  —  8)  schmeize", 
.den  (Walliser)  Wein  peitschen',  um  ihn  zu  verbessern 
B  (Dan.);  Synn.  üf-chlöpfen,  -päutschen,  schmirwen 
(Sp.  9S8M.);  vgl.  zur  Sache  a6-6räjüew5  (Bd  V  1031).— 
3.  in  der  Weberei,  =  sehlichten  iaß  (Sp.  73)  GfiNuf., 
ObS.,  Fr.  Es  Wiipp  schmHze(n).  —  S  c  h  m  e i  s  s  e  n ,  in 
GnThs;  UUrs,  Schmeizen  —  n.:  entspr.  2b.  , Wir  [Söhne] 
wollen  ihm  [dem  Vater]  sein  Schlagen,  Schmeissen, 
Stossen,  Balgen  ...  eintränken.'  Schimpfr.  1650.  ,Drum 
waren  die  Länder  entschlossen  zum  Schmeissen;  sie 
zogen  die  Länder  und  Amter  zuhanden,  die  ihnen  nit 
waren  allein  zugestanden.'  1714,  Lied.  Spez.  entspr. 
2  b  Y.  von  Gewitterregen,  Schnee  GfiThs;  üürs.  — 
g°-schmeisst  -schmeizt,  g'-schmisse":  1.  entspr. 
Bed.  3  GRNuf.  Es  g'schmeizts  Wupp.  —  2.  g'schmisser, 
knapp  anliegend  GrD.  (B.).   Das  Häss  geid-ere"  g'schm. 

Amlld.  »m!&(«,  -en  (Pti-,  »mi/SyS.m,  -en)  st.Vb,  s/neißen  sw. 
Vb  in  ähnlichen  Bedd.;  vgl.  Gr.  WB.  IX  999/1008;  Schni.Ml 
557  f.;  Schöpf  630;  Martin-Lienh.  II  488;  Fischer  V  991  f. 
Bei  uns  ist  das  st.  Yb  vom  schwachen  nicht  durchweg  zu 
scheiden;  in  der  Form  schmeisse"  setzt  sich  tw.  das  sw.  Vb  fort 
(Mal. 's  ,-ei-'  ist  meist  altes  ei),  tw.  ist  echmeis(ii)e"  einfach 
das  gemeinsprachliche  .schmeissen',  das  als  gefühlsbetonter 
Ausdruck  entlehnt  wurde.  In  weiterm  Umfang  als  bei  uns  ist 
altes  smsßen  («eben  ameißm)  im  Eis..  Schwab,  und  Bair.  erhalten. 
Zu  2  Tgl.  schmirwen  Ic^  uud  l  (Sp.  989).  Bed.  3  kuUpft  an 
1  an;  dazu  entlehntes  i&t.  smizzar,  wenn  nicht  eher  zu  gleich- 
bed.  (bei  uns  allerdings  unbelegtem)  schmilzeti  (vgl.  Gr.WB.  IX 
1104,  Bed.  k).  Unklar  ist  ge-schmiseen  S  und  der  Zuname 
Schmciser-Anne  SchHa.    Vgl.  zur  Gruppe  auch  Sckiniss,  Schmitz. 

ii.\>  -  schmelze* :  =  schmeissen  2b^,  auch  Vieh  mit  der 
Peitsche  Aa  (H,);  B.  Der  Kari  het  halt  geng  miiesse" 
ga"  trummle",  wenn-men  Einen  öffe"tlech  abg' schmeizt  het. 
RvTavel  1901.  D's  Veronika  icie-n-en  abg'schmeizti 
Sünderin  hinde'dri".  ebd.  1913.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  105  f. 

abe°-sc/iwei^e":  unpers.,  in  Strömen  regnen  L.  Es 
hed  abe"g' schmeizt.  —  über  uber-schmeize":  bekacken 
Ndw  (Matthys).  D's  U'zifer  uberschmeizd  d's  Fleisch 
gere"  Ndw  (Matthys).  D' Fleigen  uberschmeizi"d  Alls. 
ebd.  ,Item  so  uberlautfen  und  uberschmeissend  sie  [die 
Störche]  die  grassreichen  Matten.'  JLCvs.  1661. 

nf-schmi'ze":  =  üf-schlahen  1,  von  Pferden.  Tänzern 
BG.  (Bärnd.).  ,Das  übermütige  Üfschm¥ze"  mit  heiAen 
Hinterfüssen  zugleich.'  Bärnd.  1911.  ,Auch  von  einer 
sonst  ganz  einwandfreien,  des  kunstreichen  Figürlens 
kundigen  Tänzerin  heisst  es:  Si  het  üfg'mi'zt  oder 
üfg'schmVzt.'  ebd.  —  Vgl.  zur  Bed.  Gr.WB.  IX  1004 
(.schmeissen'  2h);  in  andrer  Bed.  .aufschmeisseu'.  ebd.  1  727. 

&."- schmeisse'  B  (Zyro),  -schmeize"  BE.;  Ndw 
(Matthys):  a)  anwerfend  besudeln.    .Ulf  ein  Zeit  sind 


1019 


Schmas(s),  schmes(s),  schmis(s),  sehraos(s),  schraus(s) 


1020 


mir  [zum  Trocknen  aufgehängte]  Leiulachen  und 
Kinderzüg  niciit  [1.  mit]  weiss  nit  wass  für  Farwen 
angeschmeizt  worden,  dass  ich  sy  nicht  mehr  hrauchen 
kann.'  1640,  Z.  —  b)  anwerfen  übh.  Ei"'m  Öppis  a , 
zB.  Kot  B  (Zj-ro).  Oni  B'sinne"  schmeizt-es  [Eisi] 
Settin  d' Chuchiwüscheten  a".  SGfeller  1919.  ■ —  Ahd. 
(tmomlßiin,  afflgero  (Notk.);  vgl.  weiter  Gr.  WB.  I  4-t5;  Stlim.^ 
II  ööT  (besudeln). 

ane°  anhi" schmi^ze' :  (Einem  Etw.)  hinwerfen  FTaf. 

i" -schmissen:  a)  besudeln.  ,Erst  nüwlichen  [haben 
Nachbarn]  mir  ...  etliche  Windtlen  mit  schandtlichem 
Unflat  und  Farwen  ingesclimeizt.'  1640,  Z.  —  b)  vom 
Eierlegen.  .Erstlich  wird  nach  dem  Winter  [beim 
Herausnehmen  des  Honigs  aus  dem  Bienenstock]  das 
Gewebe  mehrenteils  ausgeschnitten  und  nur  so  viel 
darinnen  gelassen,  als  zur  Einschmeissung  der  jungen 
Brut  nötig.'  EKönig  1706.  —  c)  hineinwerfen  GkNuI'.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  III  280;  Fischer  II  643. 

in e°- schmelze"  (in  BHk. -»^-):  Regen  oder  Schnee 
hineinpeitschen,  vom  Wind  (BHk.)  oder  unpers.  (BHk.; 
L).    's  hed  ine"g'schtneizt. 

er- schmelze":  tüchtig  (mit  der  Rute)  züchtigen  BSi.; 
Gl;  Ndw  (ilatthys);  bei  St.  (für  B;  Gl;  Gr;  L)  ohne 
Bed.-Angabe.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  967. 

ts-schmeize"  B;  Gr  (Tsch.);  L;  Ndw;  W,  -schmissen 
(Ptc.  -g'schmisse")  GrKI.,  Val.:  1.  a)  Kot  werfen,  von 
Bienen  und  andern  Insekten  Ndw  (Matthys).  Von 
einem  ,Drachen';  s.  besichtigen  (Bd  VII  270).  —  b)  Jmd 
hinausschmeissen,  -werfen  Gr,  so  Kl.,  Val.  und  It  Tsch.; 
W  (FGStebler).  ,Wenn  Jmd  sich  daselbst  [in  Törbel] 
hinter  den  Ofen  legt,  um  auszuruhen,  so  wird  er  vom 
Botzen  herausgeschmeizt.'  FGStebler  1921.  — 
2.  =  schmeissen  3b^  B,  so  R.  (,infolge  gerichtlichen 
Urteils  Rutenstreiche  geben').  S.  und  It  Zyro;  L.  Die 
[die  Mutter]  zvird-di'''  schön  üsschmeize" !  A Heimann 
1899.  Me"  seH  die  zwe  Meisterlös  recht  üsschmeize"! 
schrien  zwei  alte  Weiber,  als  zwei  etwas  liberal  an- 
gehauchte Stiftskapläne  nach  dem  Sonderbundskrieg 
zum  ersten  Male  lange  Hosen  statt  Kniehosen  trugen 
L.  ,Noch  erinnere  ich  mich  der  Zeit,  wo  Dirnen  ötfent- 
lich  üsg'schmeizt  und  in  Prozession  durch  die  Stadt 
geführt  wurden.'  Zyro.  ,[Des  Landes  verwiesene 
Wiedertäufer  sollen  im  Betretungsfalle]  mit  Ruten 
aussgeschmeizt,  bezeichnet  und  widerum  ...  des  Lands 
verwiesen  werden.'  B  Mand.  1695.  ,Frömbde  vagierende 
Dirnen  sollen  fürs  erste  Mal  mit  Gefangenschaft  ge- 
straft und  das  andere  Mal  mit  Ruten  aussgeschmeizt 
und  wiederumb  fortgeschickt  werden.'  SMuiach  1709. 
,Für  den  dritten  Fahler  soll  dieselbe  [Ehebrecherin] 
aussgeschmeizt,  ewig  bannisiert  und  bei  der  Wieder- 
betrettung  im  Land  mit  dem  Schwert  hingerichtet 
werden.'  BMand.  1712.  ,Des  Tryners  Sohn  Jakobli  hat 
mit  einer  Schlüsselbüchs  auf  dem  Mist  geschossen. 
Erkennt:  Der  Schulmeister  soll  ihn  ausschmeizen.' 
1724,  AaL.  Das  Gericht  von  Grandson  ersucht,  man 
möchte  die  Gewohnheit  aufheben,  nach  welcher  das 
Gericht  einen  Maleficanten,  wenn  derselbe  ,aus- 
geschmeizt'  werde,  in  corpore  die  Stadt  hinunter  zu 
begleiten  pflege.  1739,  Absch.  ,Wo  ist  dein  verfluchtes 
Kind?  Ich  will,  ich  muss  es  ausschmeizen,  dass  kein 
Fetzen  mehr  an  ihm  gut  ist.'  HPest.  —  Üs-, schmelzen' 
n.:  zu  Bed.  2.  Es  wird  der  Antrag  ad  referendum  ge- 
nommen, dem  Turmweibel  zu  Murten  für  das  , Aus- 
schmeizen' und  Ausführen  eines  Delinquenten  zu- 
sammen 2  Pfd,  statt  wie  früher  für  jenes  1  Pfd,  für 


dieses  3  Pfd  zu  geben,  und  dem  Weibel  von  Kerzers 
3  statt  6  Pfd.  1743,  Absch.  —  Üs-, Schmelzung'  f.: 
=  dem  Vor.  ,Wasserschwemmung,  Landsverweisung, 
Ausschmeizung  und  Brennung',  unter  Strafen  für  ,offene 
und  umschweiffende  Timen.'  B  Mand.  1712.  —  Ahd. 
aßamißan,  cjicere;  ebenso  bei  Gr.  WB.  I  957  ;   Fischer  I  509. 

US e''-schmeisse"  Bs,  -schmäuze"  AATäg. :  (Einen) 
hinausschmeissen. 

vei-schmeize"  B;  Gl;  Uw;  U;  Z  (-äu-J,  -schmisse"  (?) 
PPo.:  1.  durch  Exkremente  (cacando)  besudeln  Uw. 
D'Fleige"  hend  der  Tisch  verschmelzt  UwE.  —  2.  a)  weg-, 
auf  die  Seite  schmeissen  PPo.;  Ndw  (Matthys);  U;  Z 
(Spillm.).  D'Giceri  [die  früher  in  einem  Turm  unter- 
gebracht waren]  sind  verschmissni  cho"  PPo.  —  b)  .ver- 
werfen', eine  Fehlgeburt  tun,  von  Rindvieh  Gl.  — 
3.  =  schmeissen  2  b  fi.  's  Hingere  verschmeize"  sö't-men 
im,  dnss-er  vierz'che"  Tag  niXinmC  chönnt  abhocke". 
SGfeller  1917.  —  Vgl.  Gr.WB.  XII 1,  1 122;  Fischer  II  1313. 
Für  PPo.  ist  nur  das  Ptc.  verachmiese"  belegt. 

für -schmäuze":  vorwerfen  (im  eig.  S.)  Z  (Spillm.). 
Ei"'m  Öppis  fürschmäuze".  —  fürt  (bzw./'ort)-»cfc»i«se" 
Ap,  -schmeize"  GLEngi;  Z  (-äu-,  It  Spillmann):  weg- 
schmeissen. 

h'-schmeisse"  B  (Zyro).  „-schmeize"  B;  Gl;  Gr;  L": 
a)  =  wr-sc/m». i  „B;  Gl;  Gr;  L".  Von  Menschen.  .[Frau 
N.  weigert  sich  eine  Forderung  des  M.  zu  erfüllen.] 
Des  sprach  der  M.  zuo  ir  frefenlich,  si  versnites  breitt- 
mul,  si  müest  ims  joch  geben,  ald  si  und  ir  man  müesten 
ein  turn  besmissen.'  1377,  Z  RB.  Von  Fliegen  B  (Zyro). 
,Kein  Angesicht  [ist]  so  lieblich,  kein  Spiegel  so  sauber, 
darauf  ein  unverschämte  Flieg  sich  nicht  setze  und 
die  mit  ihrem  Unrat  nicht  beschmeisse  ...  Also  was 
ist  der  leidige  Satan  [.der  Fliegenherr'  Beelzebub]  nicht 
für  ein  unverschämte  Hellenflieg!  Wer  ist  so  heilig 
auf  dieser  Erden,  den  dise  Höllenflieg  nicht  verun- 
reiniget und  beschmeisst?'  AKlingler  1688.  S.  noch 
netzen  (Bd  IV  887;  .beschmeissen').  —  b)  besudeln, 
verunreinigen  übh.  ,Wo  Einer  mit  Unflätigkeit  wurde 
das  Huss  beschmeissen,  soll  er  syn  Wust  selbst  weg- 
tun.' B  Schulordn.  1591.  ,Das  heilig  Angesicht  [Christi 
am  Kreuz]  beschmeissten  sie  mit  ihrem  unreinen 
Speichel.'  FWyss  1697.  ,Den  Leib  mit  Trunkenheit 
zerrütten  und  in  das  Grab  richten  oder  mit  Geilheit 
beschmeissen  und  stinkend  machen.'  JMet.  1700.  ,Ich 
darf  mit  selbigen  [gotteslästerlichen  Worten  eines 
Sektierers]  dies  Papier  nicht  beschmeissen.'  1755,  SiUL. 
Urk.  —  be-schmissen:  besudelt.  .Mit  Ruess  und 
Äschenkat  bist  ganz  und  gar  b.'  Wahrs.  1675.  S.  noch 
beschissen  (Bd  VIII  1343o.).  —  un-:  unbesudelt.  .Des 
sprach  er  aber  schalklich  und  frefenlich  zuo  ir:  Da 
versnites  gesnyloch,  du  muost  rairs  joch  geben,  und 
von  versnitnen  gesnurren  kumt  nieman  unbesraissen, 
und  meint  si  damit  und  rett  ir  dis  under  ougen.'  1377, 
Z  RB.;  nach  einer  Zeugenaussage  in  der  Form  ,on- 
beschissen'  (Bd  VIII  1345u.).  —  Ahd.  6i>mf^a)i, -»mei^«! 
(auch  unhumißßan);  Vgl.  Gr.WB.  I  1582  f.  1584  f.;  Schra.MI 
557;  Martin-Lienh.  II  488  (GeilervKeis.);  ChSchmIdt  1901, 
33;  Fischer  I  903. 

durch-:  ents^^r.  schmeissen  3b 9.  .[Zwei  Kloster- 
mägde] die  das  Kind  ...  anbanden  und  unbarmherzig 
...  durchschmeizten.'  HPest. 

(e''-)v,''eg-schmeisse"  Th.  -schmeize'  .AaF.;  Z  (-öu-, 
It  Spillmann):  wegschmoissen.  ,Und  sagten  ouch  die 
pfaft'en,  die  gmeind  uifwysende,  wann  ich  [ein  znr 
Reformation  Übergetretener]  schon  hundert  köpf  hette.  ; 


1021 


Schmas(s),  8chmeB(8),  schinis(s),  sclimos(s),  schnius(s) 


so  niüeste  er  [!]  liiiiweggescliiiieizt  werden,  oder  aber 
es  müeste  ir  leben  costen.'  1585,  F. 

z \i eh i"- schmelze":  unpers.,  den  Regen  zupeitschen 
BBe.,  Gr.;  GRGrüsch,  Kl.  Ein  stärkerer  Kampf  [in  der 
Atmosphäre]  führt  zur  Spritzeten  ...  oder  gar  zur 
Schmeizeten,  wa's  vom  Wind  de"  Rege"  tribd,  dass's- 
nen  under  alli  Tücher  zuehi'schmeizd.  Barnii.  1908 
(BGr.).  Dass's  d's  Wetter  [=  Regen]  nid  zuehi"schnieisi. 
ebd.  Mit  verschwiegenem  Obj.  GRGrüsch,  Kl.  Es 
schmeizt  an  d'Fenster  zuehi"  GRGrüsch.  —  Vgl.  Fischer 
VI  1387. 

zer-:  1.  a)  auseinanderwerfen,  zerstreuen.  , Ihren 
[der  Hexen]  Zauber  zu  brechen,  läuteten  die  alten 
Schanfigger  die  grosse  Glocke  in  StPeter,  die  als 
Wetterglocke  galt,  im  Volksraunde  von  sich  sagte: 
StÄnna  heiss-i''',  bösi  Wetter  zerschmeiss-i"''.'  Schmih 
u.  Sprecher  1919.  —  b)  zerstören,  vernichten.  ,üann 
ein  Volk  wirdt  das  ander  zerschmeissen  und  ein  stadt 
die  ander.'  1525.1530,  II.  Par.;  ,zerschlahen.'  1589; 
.sie  werden  zerschmissen  je  ein  Volk  von  dem  anderen.' 
1683.  1707;  .zerschmeissen.'  Luther;  TioXeiiy^aei.  LXX. 
,Und  schluog  die  stral  in  das  hus  ...  dem  huswirt 
durch  die  kamnier,  verbrant  und  zerschmietz  [wohl 
=  ,-schmeizt']  im  sin  hempt  und  schwert,  nebet  der 
bettstat  besitz  [=  ,besits']  ligend.'  Kessl.  ,Da  kamen 
die  Amalekiter  ...  und  schlugen  und  zerschmeissten 
sie  bis  gen  Horma.'  1683. 1707,  IV.  Mos.;  .zerschmissen.' 
1802;  .sclilugen  und  zerstreuten.'  1868;  nur  .schluo- 
gen(d)  sy.'  1530.  1589;  , zuschmissen.'  Luther;  ixpEt|;avTO 
xal  xatixo'l'av.  LXX.  ,l)ie  Blätter,  so  zerrissen  [vom 
Hagel],  die  sagen:  meid  den  Praclit,  sonst  wirst  uns  gleich 
zerschmissen.'  1802,  ZZoll.  Lied.  S.  noch  Sp.  490o.  — 
2.  rSchmeize",  schlagen'  Gl  (St."").  —  Vgl.  Fischer  V 
1148.  .Zerschmissen'  bei  Gotth.  II  33  (,zerschmyssen'  bei 
Vetter  V  42)  ist  Druckfehler  für  ,zerschrysseu'  (EB.  460). 

Schraeissete"  Schmeizete"  —  f. :  1 .  z u schmeissen  1  a 
üwE.  —  2.  a)  zu  schmeissen  3b^  B,  so  Be.  und  It  Zyro. 
—  b)  heftiger  Regenschauer  (mit  Wind)  BGr.  {s.zuehin- 
schvteizen);  LE. 

Schmeissi  Schmeizi  —  f.:  1.  a)  vom  Wind  ge- 
peitschter Regenschauer  GnÜbS.  —  b)  Nordseite  eines 
Hauses  GfiCast.  Syn.  Wetter- Schmeiss  b.  Die  Wand 
ist  an  der  Schmeizi.  —  2.  a)  Weberschlichte  (aus  rohen 
Kartoffeln.  Mehl  und  Unschlitt)  GRÜast.,  ObS..  Pr., 
Eh. —  b)  dünne,  schleimige,  schlecht  gekochte  Suppe 
GRCast,  Nuf. 
I  g*-schmeissig  I  (-äu-J.  Nur  subst.  Neutr. 
G'schmäussigs,  Zuspeise  AABr.  (Eochh.).  —  Abi.  zu  Ge- 

schmeiea  I. 

j        schmeissne"  schmeizne":   unpers.,  es  schmeiznet, 
j  wenn  sich  am  Himmel  lange,  schmale  Wolkenstreifen 
zeigen,    als    Anzeichen    eines    Witterungsumschlages 
GMs.  Wsst.   —   Abi.  zu  SchmeissmS  (Sp.  1015). 

G'-schmeiss  II  n.:  Geschmeide.  Nur  in  den  Zssen 
.Gold-,  8ilber-G,'  ,Es  stehe  ein  Jeder  und  eine  Jede 
tür  ihren  eigenen  Spiegel  und  beschaue  sich  von  oben 
an  biss  auf  den  Schuh  und  frage  sich  selbs,  ob  die 
ivHiite,  Hütlein,  Schleyer  . . .  Bändel,  Nestel,  Silber-  und 
|Goldgeschraeiss,  Perlein,  Granätlein,  Anders  und 
j  Anders  ihrem  Stand,  Land,  Alter,  Harkommen  gemäss.' 
JMüLL.  1673.  ,[Der  beklagte  Ehemann  sei]  ohnwüssend 
Ider  Frau  und  Sohnsfrauen  über  die  Lad  gegangen, 
letwas  Silbergeschmeiss  darauss  genommen.'  1677,  Z 
(wiederholt;  wechselnd  mit, Silberwahr').  —  Vgl.  Gr.WB. 
IV  Ib,  3936;  Fischer  III  483  (Gf-sehmelss  III,  auch  G.-Macher 


(Bd  IV  54).    Das  Verhältuiss  zu  dem  syn.  Ge-schmid  (Sp.  853) 
ist  unklar. 

g«-schraeissig  II:  geschmeidig,  schlank  BsB.  • — 
Nbform  zn  (ge-)s^hmeidi,j  (Sp.  852);  Tgl.  Gr.WB.  IV  1  b,  3944. 
IX  1 009  ;  Schm.»  II  558/9  (auch  ijaechmeMen,  ,^hmi»sig,  ebenso 
bei  Uuger-Khull  286.  547);  Schöpf  629;  Fischer  V  992  f. 

Scliniiäs  m.:  a)  Schmiss.  Stddentenspr.  und  tw.  von 
da  aus  weiter  gedrungen  (so  TuMü.),  , Streich,  Wunde' 
Aa  (H.).  [Zu  einem  Studenten:]  Chum-re"  [einem 
Mädclien]  niime"  nid  z'nä''',  süst  hest  de""  fer  sicher 
es  Dotze"''  Schmiss  im  Visäschi!  Ebers.  1905.  — 
b)  Flecken  von  angeworfenem  Schmutz  im  Gesicht  Bs 
Stdt.  Der  Hafner  het  gel^i  Schmiss  im  G'sicht.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IX  1096;  Schm.*  II  558  f.;  Martin-Lienh.  U  488; 
Fischer  V  1007,  auch  Schmiti. 

schmissen  1  s.  schmeissen  (Sp.  1015). 

Scliinlsse"  f.  :Schlittenspur(von  beliebigen  Schlitten) 

UUrs.   —    Wohl   zu   schmisse"  (s.  das  Vor);   Yg).  Schhhe"  3 h 
(Sp.  273). 

schmisse"  11,  Ptc.  -et:  Leitspuren  für  die  (Renn-) 
Schlitten  schaufeln,  von  den  Wegknechten  UUrs.  — 
Abi.  zum  Vor. 

G"-schiniseI  n.:  ,ein  Allerlei  nichtssagender  Dinge' 
ScHW.  —  Wohl  für  ■  G^-srhmüsel,  also  ein  Überrest  der  früher 
in  Schw  herrschenden  Entrundung;  vgl.  das  syn.  Oe-müsel 
(BdIV  487). 

Schmisette"  Aa;  Ap;  BsStdt;  BO.;  F;  Gl;  Gr; 
L;  GF.,  Stdt;  S;  Scb;  Th;  Z  (in  0.  auch  -ss-)  —  f.. 
Schmisett  BsBiim.;  B;  WUnterb.  (-ss-),  G'schmisett  Gh 
(Volksgespr.  1834)  —  n..  vorwiegend  (zT.  ausschliess- 
lich) im  Dim.  Schmisettli  Aa  (auch  Fri.);  Ap;  Bs;  B; 
GRSchs;  G;  Sch  (in  Ha.  -ss-);  Th;  Z  (in  0.  auch  -ss-), 
Schmus-  AAFri.  (Hürbin),  Scheinis-  Z  (Usteri):  Chemi- 
sette, a)  ein  Zierstück  der  frühern  Frauenmode 
Bs.  a)  nur  Dim.,  =  GöUer-Mänteli  (s.  Mantel  4b  Bd  IV 
342)  bei  der  sog.  Berner  Tracht  AABrittn.,  L.,  Zof.; 
ähnlich  bei  der  Wehntaler  Tracht  der  viereckige  ge- 
stickte Latz  ZW.  Göller  und  Brusttuch  Z.  Mini 
gofferierte"  Schmisettli.  FOschw.  1900.  Es  rein  g'fältlets 
Schmisettli  vom  ßnste"  flächsige"  G'spinst.  ebd.  1919.  — 
ß)  kleines  weisses  Vorhemd  mit  glatter  Brust  und 
kleinem  Kragen  (Ssyw.  Kredit-Fetzen)  ScuHa.,  den  Hals- 
ausschnitt deckender  weisser  Einsatz  mit  kleinem 
(Spitzen-)Krageu  GStdt;  TuFr.  (,Spitzenkragen  mit 
einer  unter  das  Kleid  reichenden  gestickten  Fort- 
setzung, dem  sog.  Brüstli');  ZStdt,  bei  hoch  ge- 
schlossenem Kleide  ein  4  —  5  cm  breiter,  umgelegter 
weisser  Zierkragen  (mit  Spitzen  besetzt,  gehäkelt,  ge- 
stickt oder  g'rörlet  Bd  VI  1241  u.),  entw.  an  ein  un- 
sichtbares (Under-jG'stältli  angenäht  oder  mit  Bändern 
oder  Knöpfen  befestigt;  auch  etwa  von  Kindern  ge- 
tragen (Syn.  Chrägli)  AaF.;  L;  ScnSt.;  Th;  ZBuL, 
Schwam.,  0.,  Sth.  und  weiterhin,  Halskrause  AAFri. 
(Hürbin);  Ap  (T.),  weisses  Halstüchlein  mit  Spitzen 
GlH.  Chrägen  und  Schmissette"  wünscht  sicli  ein  Land- 
mädchen, wenn  es  reich  würde.  Stütz.  So,  hasch 
's  SchmissettU  no'''  umg'leit?  . . .  Ja,  jetz  bist  schön,  de 
g'falUt-em  g'wäss,  Mutter  zur  Tochter,  die  den  Besuch 
eines  Freiers  ej-wartet.  ebd.  Und  das  Schemisettli  — 
warhaftig,  si  hebi  z'erst  g' meint  g'ha",  's  seigi"d  di  gliche" 
Spitz,  tco-n-iri Bäbe"  anei"'m  heb.  Usteri.  S.  noch  Bd  VI 
869 0.  RA.  Es  stöt-em  a"  tv'e-n-ere"  Chue  e"  Schm.,  \oü 
etw.  Unpassendem  Th.  —  b)  als  Bestandteil  der  Männer- 
kleidung, a)  Vorhemd  (mit  Kragen)  AABrittn.  und  It  H.; 


1023 


Sclimas(s),  schmes{s),  sclimis(s),  sclimos{8),  sclimu8(8) 


1024 


Bs;  B;  GRÜhnr;  ZB&l.,  0.  Syn.  BrisU,  Brust  (Bd  V 
TqÖ  8(32);  Be-schisser,  Be-schisshng  (B.l  \  111  1346. 
1353)-  Vor-steclcer.  [Sohn:]  Mama,  hesch-mer  d'Mang- 
schelte'  W"  (Vs  Schmisett  g' rüstet?  UW Züricher.  - 
8)  Krause  am  Hemdschlitz  Ap  (T.).  -  Frz.  '^'"'"f':- 
Tgl  Martin-Lienh.  II  488;  Schöpf  632;  Fischer  V  100 ,. 
Zwischenvok.  ..  für  s  in  Fremdwörtern  findet  sich  sonst  in  der 
Regel  nur  in  vortoniger  Stellung  {Plädier,  ras^re",  „usscrabd 
usw  )•  weist  .8  in  unsern.  Fall  auf  eine  ä.  Betonung  Schmis- 
,{i,e'f  Für  Z  Terzeichnet  ESteiner  1921,  348  auch  den  Aus- 
gang-efe".  Tgl.  dazu  Mamcheue'  mit  Anm.  (Bd  IV  336);  sonst 
gilt  in  der  2.  Silbe  t.  e',  t.  e«;  Näheres  darüber  bei  EStemer  aaO. 
Vgl.  noch  Ge-schmüi. 

Schmösi,  Schraosli,  -elim.:  unreinlicher  Mensch, 
bes.  von  Kindern,  zB.  solchen,  die  sich  beim  Beeren- 
essen Mund  und  Gesicht  verschmiert  haben  ÜK 
(Bärnd  )  —  Vgl.  die  Gruppe  Schmusei.  zum  Nebeneinander 
Ton  ..  und  o  moselen  :  Musel  (Bd  IV  472.  4S3). 

er-schmosle":  herzhaft  abküssen  BE.;  Sjn.  ver- 
schmausUn  (Sp.  1009),  -schmuslen.  Grad  het-er  's  Mul 
'büschelet,  um  Lusin  [ein  Mädchen]  recht  Domtigs  ze. 
SOfeller  1911.  -  Zum  Zshang  mit  dem  Vor.  Tgl.  die  Aum. 
lüHAnrnmUnll  (Sp.  1009). 

Schmas-^AF. undltH.;Bs;B;S;  ZBül., Schmaus IV 
Aa  It  H  ;  B;  LG.;  S;  Z  — ra.:  1.  Gerede,  Geschwätz  mit 
dem  Nbs'inn  t.  der  Übertreibung,  des  Schwindels,  t.  des 
Durcheinanders   ZStdt   (Schülerspr.).     Die  rede-d   en 
Schv,.  z'säme"!  -  2.  =  Schmas(sJ-Gelt  (Bd  II  26.),  bes. 
beim  Vieh-  und  Liegeuschaftenhandel  AaF.  und  It  H. 
(  Gewinn,  Vorteil  bei  einem  Handel,  bes.  als  Lohn  für 
die  Unterhandlung;   Nebengewinn,  Trinkgeld');   BE.; 
S-  Z     cutes  Geschäft  in  jüdischem  Sinne'  AaF.;  LG., 
unlauterer  Gewinn,  Bestechung  BS.  (Bärnd.).  Schm.  ne" 
bzw  36».    ,Ich  muss  ihm  einen  Neutaler  Schm.  gehen', 
einem  Juden  für  die  Vermittlung  eines  Pferdehandels. 
JoACH.   Schm.  mache",  durch  Vermittlung  eines  Handels 
einen   Protit   machen,   (unlautern)  Gewinn   aus   Etw. 
ziehn  Aa  (H.);  Bs;  B,  so  E.,  S.  (Syn.  i"  eigete"  Sacl- 
'  mache";  s.  Bd  VII  61  IM.).     So  zB.  von  einer  üienst- 
magd,  die  nach  geheimer  Vereinbarung  mit  dem  Metzger 
von  dem  für  die  Herrschaft  gekauften  Fleisch  eine  Pro- 
vision bezieht  Bs.  Esgi't  Schm.,  es  fällt  Etw.  ab  Aa  (H.). 
Aus    dem    Hebr.  bzw.  Judendeutsch;    Tgl.  die    Anm.  zu 
Schma,(>)-Clttl.  auch  Schmu,  Schmül  (Sp.  823.  9361,  zur  weitern 
Verbreitung  unsres  Wortes  (fast  ausschliesslich  in  der  Form 
Schmus)    Gr.  WB.  IX  957.   1155;    Sauders  II'  981    (unter 
Schmu');    Schm.»  II  559;    Martin-Lienh.  II  488;    Fischer  V 
J017;  Follmann  456;  Crecelius  748/9;  JlüUer-Fiaureuth  II 
454.  '  Dafür  im  Norden  (nd.,  ndl.,  fries.,  dän.)  eine  diphthon- 
gische Form  smou8,  smaus  in  pers.  Bed.  als  Schimpfw.  für  Jude, 
Wucherer,   Betrüger  (Tgl.  auch  ,Schmansel'  bei   Gr.WB.  IX 
958);  ist  hei  uns  einmal  als  PN.  belegtes  ,Schmous'  (,Annli 
Ochsner  des  Schmousen  wib  zuo  Wittikon.'  Z  Glücksh.  1504) 
ahnlich  zu  erklären?   Hieher  nach  Ausweis  des  syn.  ndl.  smous- 
jasKn  auch  Seh  mau»  //  (Sp.  1 008,  wo  die  Anm.  darnach  zu  berich- 
tigen).  Zur  Form  mit  au  Tgl.  Falk-Torp  1911,  1077  (-Sniou«//;. 
Schmüseli-wüs,  auch  Schmattseli-watis:  in  der 
Verbindung    Schm.    mache"    mit   Ei-'m,    Jmd    durch 
Schmeicheleien  zu  Etw.  zu  überreden  suchen  BsStdt 
(ASocin).    Syn.  Wüseli-wüs  (bzw.  Wauseli-waus),  auch 
Büseli-büs  (Bd  IV  1738).   —  Zum  Folg. 

schmuse"  II  Bs;  B,  so  Si.;  Gr  (Kesslerspr.);  Scn 
Ha  ;  TuTäg.  und  It  Anon.  (darnach  St.«:  „schmüssen'); 
Z,  schmause"  III  BE.,  G.;  St.'(oO.),  3.  Sg.  und  Ptc.  -et, 
in  Bs  -t:  1.  reden.  Gaunehspr.,  ,antworten,  befehlen, 
bekennen,  erzählen'  Gulvesslerspr.  (JJörger  1905). 
Spez.  a)  ,zusprechen  bei  einem  Kaufe,  den  Unterhändler 


machen'  Th  Anon.  (darnach  St.=  ),  Tag.  (,beim  Handel 
zwischenreden,  jedem  Teil  z'Best  reden  und  von  beiden 
Seiten  sich  lohnen  lassen'),  =  Schmus  machen  (s.o.)  B,  so 
E.  —  b)  schmeicheln,  schön  tun,  um  Etw.  zu  erlangen, 
zB.  einem   Lehrer,   Vorgesetzten   Bs;    Z;   bes.  in   der 
Schüler- und  Soldatenspr.   Auch  von  Katzen  Z.   Im  ero- 
tischen S  ,  (auf  gemeine  Art)  kosen,  liebeln,  poussieren 
Bs;  ScnHa.  (,von  stillem  Beisammensein  eines  Liebes- 
päärchens');  Z  (auch  Studentenspr.).    Si  hend  z'säm&> 
g'schmüst;  er  göt   (e-chli")  go"  schm.  Bs.     Mit  Einer 
schm.  Bs  Fastn.  1914.    Mit  den  Worten:  Cha""st  nüd 
schm.?  sollen  unzüchtige  Frauen  die  Männer  locken 
ZStdt.      Nach    einer   alleinstehenden    BAngabe   auch 
für    liebäugeln,    mit   den    Augen    kokettieren:    Was 
schmüsisch  jelz  icider?  —  c)  .Angeben,  verschwätzen, 
schm.,  vermassern,  pfeiften.'  Bs  Mand.  1735  (Wörter- 
verzeichniss  der  Sprache  einer  Diebsbande).    Vgl.  ver- 
schm.  —  2.  auf  nicht  ganz  einwandfreiem  Wege  Klein- 
handel treiben  ZSth.    Synn.  s.  unter  händelen  1  (Bd  U 
1408).  —  3.  Bestechung  üben  B,  so  oAa.,  G.    Gelt  zum 
Schmause".  ELeüthold  1913(BoAa.);  nachher:  Eine"mit 
Gelt  g'wänne".     [Ein  Bauer  lührt  einen  Prozess]  rät 
Schviause";  der  Anif^er  [der  Gegner]  de-  het  dug'schoppet 
u""  g'tcunne".  ebd.  (BG.).  —  4.  Unterschlagung  hegehn 
BG.  De'Pösteler[Posthea.\nte]hetg'schmausetu"''hetdu 
müesse"  gä".  —  5.  sich  schlecht  vorbereitet  durch  eine 
Unterrichtsstunde  hindurchschwindeln  ZStdt  (Schüler- 
spr.);   schwach   bezeugt.   —   Schmüsens    Schmüsis: 
.Antwort  Gr  Kesslerspr.  (JJörger  1905).  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  1135;  Sanders  11»  981   (unter  ,Schmu');  Schm.'  II  559; 
Martin-Lieuh.  II489:  Fischer  V  1017/8;  Follmann456;  Cre- 
celius 749;  MüUer-Fraureuth  11  454;  DM.  II  461,  auch  ndl. 
mwusm,  betrügen,  fuscheln,  falsch  spielen.    Die  Form  mit .., 
die  viel),   urspr.  ist  (vgl.  jüd.  ,schmuoss'  bei  Gr.WB.  aaO.), 
kehrt  unter  Schmuler  wieder. 

ume°-sc/»»HMse":  sich  poussierend  herumtreiben  Bs 
gtJt.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  489. 

a°-scft»si(se":  refl.,  sich  schmeichelnd  an  Jmd  heran- 
machen, um  einen  Zweck  zu  erreichen.  Bs  Fastn.  1919. 
I"-:  refl.,  sich  einschmeicheln,  von  Personen  (zB. 
von  Schülern  beim  Lehrer),  auch  von  Katzen  Z. 

er -schmause":  Etw.  durch  schmuse"  (in  Bed.  2)  er- 
werben (eintauschen  usw.)  ZSth.  Wo  hät-er  jez  Da' 
[zB.  eine  Uhr,  ein  Grundstück]  wider  erschmaustt? 
Syn.  er-grützen.  —  Spillmann  (Z)  gibt  ohne  Bed.  Eine"  er- 
schiiiaus(i)e";  hieher? 

^  er -schmuse":  tr..  Nachteiliges  über  Einen  aus- 
bringen Z  (Gaunerspr.).  Sträflinge  zB.  verschmüse-d 
einander  beim  Direktor,  dh.  Einer  bringt  dem  Andern 
hausordnungswidrige  Handlungen  aus  (Mitteilung  aus 
der  Z  Strafanstalt). 

Schmuser  TuTäg.;  Z,  so  Bül.  und  It  SpiUmann, 
Seh  maus  er  B;  S  -  m.:  (jüdischer)  Anschicksmann, 
(unredlicher,     interessierter)    Vermittler,     Zwischen- 
händler,   bes.  beim    Viehhandel.      [Schweinehandler 
über    einen     nicht    zustande    gekommenen    Verkaul 
klagend:]  Eige"tlig  isch  der  Nazi  d' Schuld  S'«»"'/«"  ' 
Schmauser;  de-  het-en  [den  Käufer]  uf  d' Site"  g  nä".  i 
JOAC«.  1883.     ,Wo  [der  Käufer]   konkretere  Zusiche-  , 
rungen.  sogar  schriftliche,  haben  will  [über  das  tehlen 
von     Währschaftsmängeln    bei    einem    Stück    Vieh|, 
werden  ihm  ein  geriebener  Viehhändler,  sowie  die  als 
unparteiische  Drittinänner  herumstehenden  Schmaustr ; 
mit  dem  ehrlichsten  Gesicht  der  Welt  ihr  Erstaunen' 
über  sein  Misstrauen  kundgeben  und  ihn  mit  leeren 


1025 


Scliiiias(s),  schmes(s),  schmis(s),  scbraos(s),  sclimus(s) 


1026 


Kedensarten  ...  abspeisen  ...  Vor  Gericht  bezeugen 
dann  diese  Schmauser  das  Gegenteil  [über  die  münd- 
lichen Garantien  des  Verliäiifers].'  Z  Anitsbl.  1901.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  IX  1135;  Schill.' II  559  ;  Martiu-Lienh.  II  489; 
Fischer  V  1018;  Follmarm  456;  Mtlller-Fraureuth  II  454. 

schul  u sie":  reden.  Gauneksfr.  (ALüt.).  —  Vgl. 
adimueeln  bei  Schul.'  II  559. 

Schinüsler  Schmaussler  S  (Scbild)ni.:  =  Schmuser. 
E"  Schm.  steit  hinger  de"  Jude",  wo  der  Gröt-Joggi  [dem 
die  Juden  ein  Plerd  aufschwatzen  wollen]  und  si"s 
Uüswese"  bis  enen-üse"  b'chünnt  wie-n-en  alte  Bern- 
batze";  de''  guet  Frilnd  het  d'Häng  i"  de"  IIose"bieleren 
und  chrüschlet  i"  par  Fränklene",  won-em  d'Jude" 
g'scltoppet  hei";  er  rüe/'t  ''em,  Gröt-Joggi  uf  d'Siten  und 
schwätzt-em  das  Brünli  a".  Schild  IStiti.  Hieher  viell.: 
Du  alte''  Schmausler!  Z  (Spillmann;  ohne  Bed.-Angabe). 
—  Zur  Form  mit  ss  vgl.  die  Auni.  zu  schntüseii. 

Schmüsel  in.:  Liebliaber  SchwE.  [Frau  zu  ilirem 
Manne  bei  einem  Schmaus:]  Kumm,  du  Schm,  schenk 
äs  y!  Eliata  17(i2. 

schmüsle":  liebkosen  ScuwE. 

G'-scIinnis  m.:   kleine  Halskrause  Z  (Dan.;   ohne 

näliere  Angabe).  Syn.  Schmisetten.  —  Stimmt  auffallend 
zu  gleichbed.  Ä7imü»  m.  bei  Fischer  V  1007  (unter  Schmu); 
aber  die  bei  Fischer  gegebene  Erklärung  ist  auf  die  ZForm 
nicht  anwendbar.  Oh  das  wohl  nur  auf  eineu  eugeu  Kreis  be- 
schränkte W.  etwa  durch  ein  schwabisches  Uienstuiädchen  ein- 
geschleppt worden  ist? 

sclimusanlisch:voii  unordentlichem  Äussern.  HBull. 
1561;  s.  Fri-Ueiz  (Bd  11  1315).  -—  Big.  eine  burschikose 
Bildung,  nach  ,bachantisch'  uä.  Über  solchen  Adjj.  zugrunde 
liegende  subst.  Bildungen  auf  ,-ant'  s.  Kluge  1895,  36. 

Schmusei  m.:  =  Schinausel  (Sp.  lOOSu.)  L,  bes. 
von  Kindern  BsL.  (s.  ver-sülchen  Bd  Vll  847).  —  Vgl. 
zur  ganzen  Gruppe  neben  den  Gruppen  Schmauael  und  Schmosi 
(Sp.  1008. 1023)  auch  die  parallele  Gruppe  Musel  (Bd  IV  483 «f.). 
Über  die  Schreibungeu  mit  ss  bei  St.  (auch  St.'')  s.  die  Anm. 
Sp.  1008  u.  Zur  Etym.  (Zshaug  m'\t  Schmaus  1)  Tgl.  Falk-Torp 
I91I,  1077  (Smaus  I). 

G'-schmusel  n.:  =  Ge-schmausel  „B;  L".  So  von 
zerdrückten   Beeren   BGr. ;   s.  ver-schmarset  (Sp.  976). 

g'-schmusel:  =  gemusel  (Bd  IV  484),  unordent- 
lich, unsauber,  von  Kleidern,  Wäsche  usw.  BLau., 
,beschmutzt,  bes.  von  Kindern,  die  sich  mit  Angreifen 
der  Speisen  verunreinigen  BO.,  Si.'  (KWMüller  1850), 
schmierig,  schleimig,  feucht  und  schmutzig  ER. 

g«-schmuse°:  beschmutzt,  niclit  mehr  rein,  zB. 
von  einem  Hemde  ZZoll.f. 

Schmusi  B,  Schmusli  Bs;  B  (auch  -eli);  Gl; 
ScHW;UwE.;  Z  —  m.:  unreinlicher  Mensch  (bes.  Kind), 
Schmierfink.  Du  bist  en  ebige'  Schm.!  Gl.  —  Eis. 
Schmusli  und  SchmuesU  (Martin-Lieuh.  II  489). 

Schmusle"  ,B;  L";  ThHw.;  ZSth.,  Schmüsle"  B 
(Zyro)  —  f. :  =  Schmauslen  (auch  ZSchwam.  und  It 
I  Spillm.).    Du  bist  e"  rechti  Schm.! 

schmüsle":  =  schmauslen  II.  a)  von  Personen. 
;,  a)intr.,  schmieren,  sudeln  AaF.  undlt  H.;  Bs;  B,  soR.; 
;  Gl;  „L";  SouSt.  (Sulger).  —  ß)  tr.,  (leicht)  besudeln, 
beschmutzen,  ,bes.  mit  einer  fetten  Materie  oder  un- 
reinlichen Feuchtigkeit'  AaF.;  B  (Zyro);  Gl  (auch 
St.«");  L  (St.");  Ndw;  UwE.;  Zg  (St.");  ZS.,  auch  leicht 
zerknittern  Ndw  (Matthys).  —  b)  von  Sachen,  etw. 
unsauber,  zerknittert  werden  Nnw  (Matthys).  Auch 
heikel  sein,  leicht  schmutzig  (schmusUg)  werden,  von 

Sohwelr.  Idiotikon  IX. 


hellen  ( Woll-)Stoften  Sch;  ThHw.;  Z.  Ein  dunkler 
Stolf  schmuslet  nid.  De''  Roch  hat  eisster  esö g'schmuslet, 
drum  hät-men-en  g'färbt.  —  go-schmuslet,  in  Gl 
(neben  -u-);  GV/h.  g'schmueslet,  in  B  (KvTavel)  auch 
g'schmüselet:  (leicht)  beschmutzt,  schmierig,  nicht 
mehr  ganz  rein,  bes.  von  Wäsche,  Kleidungsstücken 
Bs;  B;GL;GWb.;  ScHHa.;  Schw;  ZS.  und  It  Prof.  Grob. 
D'Buebe"  solle"  ...  Fürtechli  a'legge",  damit  [!]  d'Sunntig- 
chleidli  nid  öppe"  g.  werde".  EWütkkich  Muralt.  Hut 
w^t-i'''  lieber  md  esö  es  g-s  IIiim''li  a"ha"  SchwMuo. 
Es  rans  Bürstli  [ein  Student]  imene"  g'schmüselete" 
Flauss.  RvTavel  1916.  F"  g-s  Heft,  e"  g-i  [Schreib-] 
Tafele"  Gl.  ,Es  wäre  ihm  doch  zuwider  den  Brief 
zurUckzunehuieii,  sagte  der  Polizeier,  er  sei  g.,  er 
zwyfli,  dass  der  Postbalter  ihn  wieder  nehme;  darauf 
der  Empfänger:  ,lch  ha"  den  Brief  nicht  verschmuslet...' 
GoTTH.  S.  noch  Schlarggi  II  (Sp.  645).  Von  Per- 
sonen: Dm  bisch  g.  B  (/,yro).  —  Zur  Form  g'schmueskt 
vgl.  (ve,-)mu,len  :  nmeshu,  vermuealet  (Bd  IV  484.  495),  auch 
die  Auinm.  zu  Sckjnusi  und  schmusHy. 

a°-:  =  an-sudlen  (Bil  Vll  328)  Z.    Ein  Hemd  a. 

ver-:  1.  =  ver-schmausß)en  Bs;  B;  Gl  (auch  St."); 
L  (auch  St.");  Scaw;  S;  UwE.;  Zg  (St.");  Z.  Es  v-et 
Alls.  Wäsche,  Kleider,  Papier  v.  Der  Chräije"büel  het 
[beim  Tanze]  der  Nase"lum2)e"  'brücht  für  '^em  Annelisi 
's  Sammetg'stältli  nid  z'v.  EGünter  1908.  Wie  Die 
Ei"'m  wider  's  [!J  Bach  verschmusle"  mit  irne"  Metzgele" 
für  de"  Marti"stag !  brummt  eine  Wasserfrau.  E Fischer 
1922  (SG.).  Kinder  verhürsche"  und  verschmusle"  ihr 
Garn  beim  Stricken  BE.  (RGrieb).  Das  Gesicht  v.,  von 
Kindern  BSi.  Chlini  Chind  verschmiisle'd  d's  Pätschi 
mit  Schoggeläde"  Gl.  S.  noch  süwelen  3  {tid  \ II  1515); 
ge-schmuslet.  Auch  refl.  BSi.;  Schw;  UwE.;Zg.  —  2.  über 
und  über  küssen  GWe.;  ,1«;  ZG'(St.");  Syn. verschnuslen. 
—  ver-schmuslet:  =  ge-schmuslet  Aa;  B;  Gl;  Sch; 
S;  Z.  E"  v-s  Hämp;  vi  Chleider.  S.  auch  Un-södigkeit 
(Bd  VII  322).  Ö  ivie  bist  du  v-e'',  wie  siebst  du  aus!  B 
Si.  (Imüb.).  ,Sü  eine  verschrauselte  Karresalbe-Gret.' 
GoTTU.  —  In  Bed.  1  auch  bei  Martin-Lieuh.  II  489.  Zu  2  vgl. 
er-schmoalen  mit  Auui. 

g'-:  =  dem  Vor.  1  BU. 

Schmuslete"   f.:   Sudelei,  Geschmier  Gl;   UwE. 

schmuslig  AaF.;  Bs;  B,  so  E.,  R.;  Gl;  Sch;  Th 
Hw.;  UwE.;  Z,  so  Kn.,  0.,  Stdt.  g'-schmusUg  kkhh.,  F., 
St.  und  It  H.;  B,  so  E.,  M.,  S.;  LG.;  Z,  so  Bül,,  0., 
schmuselig  Bs;  B,  schmüselig  B  (KvTavel):  a)  =  ge- 
schmuslet.  Von  Wäsche.  Kleidungsstücken,  Kleider- 
und andern  Stoffen.  aaüO.  (ohne  Gl);  auch  i.  S.  v. 
.verschossen',  missfärbig  gewonien,  von  hellen  Woll- 
stoffen SchR.  E(s)  (g'jschm-s  Hämp  (HäW'liJ,  Chleid. 
Die  Bluse"  cha""st  nüme''  a'leyge",  si  ist  e'fangs  e"clili" 
schm.  Z.  E"  schm-s  Heft  SchR.  ,Aus  dem  schmüseligen 
Sackkalender  des  Krämers  im  Walpersboden.'  RvTavel 
1917.  Von  Fensterscheiben  AAÖt.  Von  Früchten,  von 
denen  der  Duft  tw.  weggewischt  ist,  die  durch  Be- 
tasten leicht  beschädigt  sind  AABb.  G'schm-i  Chirschi, 
vom  eignen  Safte  schmierig  BE.  Von  Äpfeln,  die  fleckig 
und  weich  werden  Bs;  s.  muselig  (Bd  IV  484).  Von 
Gesicht  und  Händen  AiBb.,  St.;  B;  GrD.;  SchR.;  Z. 
G'schm-i  Hand,  Bagge"  bekommen  Kinder  beim  Essen 
von  saftigen  Früchten,  Beeren  udgl.  AASt.  .Stüdeli 
sah  hie  und  da  etwas  schm.  aus,  besonders  an  Hemd 
und  Händen,  dass  man  es  eher  für  eine  Jungfere" 
[.Magd]  angesehen  hätte  als  für  die  Sohnsfrau.'  Gotth. 
E"  schmtiselige'-  Savoyard  mit-mene"  Murmeltierli  uf 


1027 


Schmas(s)— seliinns(s).    Schmatt— schrautt 


1028 


*««  Arm.  RvTavel  1913.  —  b)  =  schmäuselig  b  (Sp.  1009) 
Gl.  Man  kauft  einen  Stoff,  ein  Kleid,  einen  Hut  nicht, 
weil  er  g'schm.  ist.  —  Vgl.  eis.  srhmuesl {••],,  schmierig,  be- 
schmutzt (Martin-Lienh.  11  489). 

ver-schmüseret:  ärmlich,  von  Kleidern  AäSL 
G'-Schmiisli  f-ü'-)  n.:  Brotschnitte  mit  Butter  und 
Eingemachtem,  in  der  Kdspr.  BSi.  (IraOb.).  Wilt-du 
es  G.?  sagt  die  Mutter  zum  Kinde.  —  N.ich  IinOb.  d.iher, 
weil  sich  die  Kinder  damit  gerne  Hände  und  Gesicht  ver- 
schmieren (verschmusW) ,  also  zur  vorigen  Gruppe;  dagegen 
spricht  aber  der  nach  ImOb.s  eigener  Angabe  , spitze'  (dh.  ge- 
schlossene) Vokal,  der  auf  alte  Länge  weist.  Zu  adimaunen  I 
(echmünen)  f 


Schmatt,  schmett,  Schmitt,  schmott,  schmntt. 

Scliniattere"  f.:  Quetschung  ApM.  —  Im  Ablauts- 
verhältniss  zur  Gruppe  Sc7im*((e)-;  über  die  weitere  Verbreitung 
der  a-Stufe  s.  unter  , schmaddern'  und  , schmettern'  bei  Gr. 
WB.  1X902.  1050.  Zur  Bed.  vgl.  Schwab.  »cAmiVferen,  quetschen 
(Fischer  V  998). 

schmattere°;  klirrend  tönen.  ,l)en  [einen  Gallier] 
Papirius  mit  seinem  helffenbeinernen  Stabe  auf  den 
Kopf  bewillkommet,  dass  ihm  das  Feuer  zu  den  Augen 
ausgegangen  und  die  Hirnschale  geschmatteret,  wo- 
gegen der  Soldat  ergrimmet.'  GHeid.  1732.  —  Viell.  nur 
Druckfehler  für  ,geschmätteret'  (s.  schmetteren). 

schmatterig:  ,aus  allerlei  Stücklein  bestehend, 
Ndw  (Matthys);  Syn.  schmetterig. 

Schmetter  m. :  1.  in  der  Verbindung  z' Schmettere" 
gä"  oä.  (was  aber  auch  zu  Schmettere"  f.,  gehören  kann), 
in  Stücke  gehn.  Uf  ''e"  Tisch  händ-si  g'schlage",  i''' 
ha'  g'meint,  es  mües'  Alls  z' Schmettere" .'  CStreiff 
1909/10.  D'Schüehli  sim-mer  z' Schmettere"  g'gange". 
FGStebler  1907  (WG.).  Z'(Hudlen  und)  Schm.  schlah", 
in  Stücke  schlagen  U.  .Hättst  du  liinet  nit  Nagens, 
Kissens  und  Bissens,  so  weit  i  di  zu  kleinen  Schmettern 
zerrissen!  JJegerlehner  1913  (WOampel).  —  2.  Schrot- 
(stückchen);  Syn.  Geschmetter.  Die  Piraten  schössen 
...    allerlei    Schrot    (.Schmäter').    E.  XVll.,    Zg.    — 

3.  a)  Gericht,  bestehend  aus  ganzen  geschwellten  Weiss- 
rüben ZBül.;  s.  Bd  VI  15  u.  —  b)  (Speck-) Schmettern, 
die  Speckstückchen,  die  beim  Auslassen  des  Speckes 
als  sog.  Grübe"  (s.  Bd  II  (386)  zurückbleiben  TnMärst.  — 

4.  Rausch.  Er  süft  in  ainem  fürt,  . . .  der  Schm.  uf-en 
lürt.  Bs  Fastn.  1919.  Ganz  schnell  het  er  e"  Schmettern, 
drüfknnnt  's  Delirium,  ebd.  —  Zu  1  vgl.  .Schmetter'  bei 
Gr.  WB.  IX  1047  ;  Fischer  V  998,  zu  3  b  Schwab.  S,hmulter  S 
bei  Fischer  V  1018,  zu  4  eis.  Sclimttier,  Schlag,  Hieb  (Martin- 
Lienh.  II  489)  und  dazu  Hieb  3  (Bd  II  945). 

G'-schmetter  n.,  in  GRJenins  G'schmeder  —  n.: 
1.  von  einem  halb  zerfallenen  Stall,  einem  ,lialb  ver- 
dorbenen' Wagen,  Schlitten  GrAv.  (Tsch.).  Der  Stall 
ist  es  G.  Von  unansehnlichem  Vieh  GRGrüsch  (Tsch.). 
—  2  etw.  Durcheinandergeworfenes,  „Mischmasch' 
GrCIiut,  Kl.,  kleine  Dinge,  Mischniascli  von  solchen 
Ndw  (Mattliys).  a)  kleine  Steinsplitter  beim  Sprengen 
Obw.  —  b)  =  Schmettern,  „Schrot  für  Vögel"  Schw. 
so  E.;  Ndw  (Matthys);  U;  Zg.  Si  hend  mit  G.  [,einem 
Haufen  Eisenstücke']  g'schosse"  Nnw  (Mattliys).  — 
c)  zsfassender  Ausdr.  für  die  (icrünen)  Zutaten  zur 
Suppe:  (Schmtt-)Lauch,  Selleri,  Peterli.  Bölle"-RörU, 
Metigelt- Chrüt,  Eüebli  usw.  GRCliur,  D.,  Feisb.,  He., 
Pr.,  Ths;dazu  G. -Suppe",, die  a.\a  Einlage  alles  Mögliche 
durcheinander  enthält'  GrKI.    E"  BitzH  G.  GnFelsb. 


Auch  spez.  =  Lauch  lila  (Bd  III  1006).  FGStebler 
1899,  108.  —  3.  ein  Gericht,  =  Gunggis  1  (Bd  II  368), 
Miggis  3  (Bd  IV  124)  Bs  (Seiler).  —  Zur  Bed.  vgl.  Ue- 
«cAmews  (Sp.  101-2). 

Schmetteracht:  was  leicht  brechen  kann,  haupt- 
sächlich von  spröden  Holzarten  ZAff.  a/A.;  darnach 
St."  („Z"). 

Schmettere", -a,  in  WLö.  iSc/imettra  —  f.:  I.Ohr- 
feige GrV.  Der  Hannes  hätti  dem  Christ«"  möge" 
en  r'echti  Schm.  um  d'Ore"  ge".  JJörger  1918.  — 
2.  Bruchstück,  Splitter,  zB.  von  einem  vom  Blitze 
getroffenen  Stamme  OBwLung.,  von  Glas  WLö.;  Syn. 
Sprissen.  —  3.  fette,  schwerfällige  Weibsperson  Gr 
Jg.,  UVaz;  GoT.,  W.,  We.,  Wl.;  ZO.  —  Zu  1  und  3  vgl. 
das  syn.  Schmutieren. 

schmettere":  wie  nhd.  schmettern  Aa  (H.);  Ndw. 
1.  intr.     a)   .den   Schall   hervorbringen,   welchen  das 
Zeitwort  nachahmt,  zB.  vom  Platzregen,  patschen'  Ap 
(T.).    Unpers.     Darzue  het's  g'rasslet  u"''  'blitzget  u"'' 
g'schvietteret  u"^ g'chätzeret  vom  Flinte"für.  Barnd.  1914 
(BS.).     Mit  pers.  Subj.     Er  schmetteret  mit  der  Füst 
uf  ■'e"  Tischzopfe",  dass  der  ganz  Tisch  e"  Gump  üf 
tuet.  SGfeller  1911.     S.  noch  Sp.  865u.    Von  Vogel- 
gesang, Trompeten  ua.    Die  [Stare]  händ  g'schmetteret 
mit  ire"   Schnäble"!   WMüller    1918.      Gar   Tüsi'gs 
Donnerli  schön  schmetteret  dert  ene"  d'Blechmüsig  xo" 
Guggisberg.  EBalmer  19'23.   [Ein  Musikant]  nimmt  si"s 
Gorne   [Cornet]   . . .    u"''  schmetteret   e"   Schottisch  i" 
d's  Freien  üse".  Bärnd.  1922.   Nach  Analogie  der  Verba 
des   Sagens:    Wi'-ne"  Schleich  hei"-si  [die   Teile  des 
Webstuhls]    a"foh"  jubiliere"   «'"'   schm.:   Eiertätseh, 
Eiertätsch!  SGfeller  1919.  —  b)  schmetternd  fallen 
GT.;  Z  und  wohl  weiterhin.    E"  Glas,  en  Täller,  en 
[D ach -]Ziegel  ist  uf  de"  Bode"  g'schmetteret  (und  ver- 
sprützt).      Der    Dachdecker     ist    uf    d' B' setzt   abe' 
g'schmetteret  GT.     Uf  ei'mäl  ist  en  Stei"  z'flüge"  cho" 
und  uf  d'Filess  [einer  Statue]   abe"  g^ schmetteret,  so 
dass-es  g'chrachet  hat  und  die  Figur  verschlage"  und 
verbröcMet  ist.  ABodmer.  —  c)  aufbegehren,  räsonnieren 
BLau.   —  2.  tr.    a)  schmetternd  werfen  Bs;   B;  Ge; 
G;  Ndw  (Matthys)  und  weiterhin.    D'Tiire"  schm.  Bs 
(auch  abs.);  B.    fF'']  ha"  d' Dire"  g'schmetteret  undbi' 
miner  Wege" g' gange". ückw zu.  (Bs).  Gew.  mitBichtungs- 
best.      Er  het   wider  einisch  d'Türen  i"  d's  Schloss 
g'schmetteret,  dass-si  schier  us  dett  Angle"  g'gumpet  ist. 
SGfeller   1911.     Einen,   Etw.  uf  de",  z'Bode"  schm. 
En  Stei"  in  e"  [Fenster-]SeÄi6e"  schm.   Der  Uiimi  het 
g'schümet  vor  Täubi  und  no"''  drü-,  viermal  der  Chlopftr 
a"  d'Tür  g'schmetteret.  RvTavel  1922.    E'  Brief,  too- 
nen  i"'s  ungerist^  Chrotte"loch  a''he"  g'schmetteret  het, 
vom   Gemütseindruck.   SGfeller   1919.     ,Da  hab  ich 
einen  grossen  Stein  anglahn,  nicht  achtende,  dass  er 
[mein  Sohn]  darunder  gestanden  . . .  und,   wo  er  ihn    : 
getroffen,    in    die    Tur    usshin    geschraätteret   hette.'    I 
ABöscH  XVII.     ,Ich  wollte  ...  ihm  den  Kopf  auf  die 
Stein  schmetteren.'  HKeller  1729.  —  b)  Ei"'m  Eini 
(ane"-)schm.,  Schülerspr.  Bs;  Z:  ,Wer  Streit  anfängt, 
von  dem  heisst's :  Er  het  Krach  g'schlage"  . . .,  der  Sieger  , 
rühmt:  Demhan-i''' Einig' ge", g'schmetteret. '^^ .\^^'i  — 
c)  beim  Jassen  die  Karten  auf  den  Tisch  schlagen  Ap; 
GrHb.  —  d)  mit  innerm  Obj.   a)  en  Jass  (Eine')  schm., 
einen  Jass  , schlagen' B;  GnHe.;  G;  Z.    Erster  Soldat: 
We"'"-merna''' Eine"  schm.?  Zweiter  Soldat:  D  Charte" 
her!  EEschmann  1917.  —  ß)  TaMschritt schm.  Soldatkn- 
SPR.    —    y)   *"  i"""   Cognäkli  schm.,  trinken.   Taobs-  | 


1029 


Schmatt,  scbmett,  Schmitt,  sclimott,  schinutt 


Anzeiger  1907.  —  g  =  -sclimetteret:  zerquetscht. 
,M[eister]  N.,  Scliiirer,  [hat]  befunden,  das  die  Wunden 
[eines  getroffenen  Zeigers]  gesclimetteret  gewesen  und 
die  Kuglen  zwüsclient  Hutt  und  Fleisch  gelegen;  das 
er  d Kuglen  begelirt,  syg  kheiner  anderen  Ursach  ge- 
schehen, als  damit  man  sehen  möge,  oh  dieselbe  ganz 
oder  abgeschmetteret  gsjn  . ..;  das  er  aber  solte  gredt 
haben,  er  wolle  sich  der  Kuglen  zun  Arzneien  ze- 
bedienen,  sy  ganz  nit.'  1641,  Z.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1050/2; 
Maitiii-Lieuh.  II  489;  Fischer  V  998,  feruer  arhnetleien. 

ab-.  Nur  ab-ge-schnigtteret:  durch  den  Anprall 
abgeplattet,  von  einer  Kugel;  s.  das  Vor. 

abe"-,  appe"-:  a)  intr.,  schmetternd  zu  Boden 
fallen.  E"  Fenster  ist  abe"g'schmetteret  GT.  —  b)  tr., 
zu  Boden  schmettern  GT.;  Ndw  (Matthys). 

Ter-:  a)  intr.,  schmetternd  in  Stücke  gehn.  's  Glas 
ist  zo  hundert  Stucke"  verschmetteret  GT.  Dass  d'ver- 
schmetterist  ...,  Var.  zu  ver-bläderist  im  Kinderreim 
Schnegge-,  SchneggcHüsli  (Ud  V  18)  Z,  so  Ebm.,  Kü., 
0.  —  b)  tr.,  zerschmettern  Aa;  Ap;  B;  Gr;  G;  Ndw 
(Matthys)  und  weiterhin.  Btm  N.  isch  der  eint  Arm 
verschmetteret  toorde".  RvTavel  1910.  —  z'-säme»-: 
a)  intr.,  schmetternd  zsstürzen.  's  Hüs  ist  z'säme"- 
g' schmetteret  GT.  —  b)  tr.,  zsschmettern  Tb  (ONiig.  1910) 
und  weiterhin.  —  zue-:  (zB.  die  Tür)  zuschmettern 
Aa  (H.);  B  (SGfeller  1911);  Gr. 

zer-,  in  WLö.  -schmettrun:  a)  intr.,  =  ver-schm.  a; 
s.  Bd  VI  1338u.(Zwingli).  —  b)tr..  =  ver-schm.b  GnOhS.; 
WLö.  ,üer  Herr  ...  wirdt  zerschmätteren  die  künig  am 
tag  seines  zorns.'  1525/31,  Ps.;  .zuschmeissen.'  Luther. 
(Zerschmätteren,  conquassare,  collidere,  cassare.'  Fris.; 
Mal.  ,Rüegg  [hat]  nach  Ussag  eines  zehenjehrigen 
Knabens  uff  des  Wilden  Kopf  ein  Reb  zerschmetteret.' 
1668,  Z.  ,Ein  in  etwas  hartes  Ungewitter  oder  roher 
Wind  . . .  wurde  [die  Alpraäuse]  sterben  machen 
oder  von  einem  Berg  auf  einen  andern  hinwäyen 
und  in  Stücken  zerschmettern.'  JJUlr.  1731.  —  zer- 
schmetteret: entspr.  h.  .Zerschmätteret,  conquas- 
satus.'  Fris.;  Mal.  ,Das  der  kylchen  one  das  zer- 
schmätteret tach  kein  schaden  beschähen.'  1572,  Brief 
(HBull.).  ,Das  drifache  Gwelb  des  Chors  war  ganz 
zerschmeteret.'  1655,  Z. 

schmetterig  Z  (s.u.),  g"-  Ndw;  Z  :  l.a)  =schmatte- 
riß  Ndw  (Matthys).  —  b)  =  schmetteracht,  bes.  von  rasch 
aufgeschossenem  Jungholz  (zB.  Weisstannen)  und  bes. 
an  der  Sonnenseite  der  Stämme  Z,  so  Bül.,  Limin.,  0., 
Zoll.,  auch  etwa  von  Obst  ZO.  Syn.  buchsig  (Bd  IV 
1000);  Gegs.  gäch.  G'schm-s  Holz,  das  gern  in  Stücke 
oder  Splitter  geht,  's  buechi"  Holz  ist  schm.  Z  (ver- 
einzelte Angabe).  .Schmätterig,  das  iun  vil  stucke  zer- 
falt,  als  murb  erstickt  holz,  putredine  corruptum.'  Mal. 
-  2.  fett,  vom  Hanf  auf  dem  Felde  ZGlattf. 

Schmetterli°g  m.:  Ohrfeige  Gl.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  1049  (BeJ.  -2). 

Schmitte"  (bzw. -a,  in  TB.  -u)  f.:  Schmiede,  allg., 
soweit  nicht  Schmitti  (s.  d.)  gilt.  ,In  Kippel  findet  sich 
der  Talschaft  Schmidte.'  FGStebler  1907.  Mit-eme" 
Boss  i'  d'Schm.  gä",  zum  Beschlagen.  I"  d'Schm. 
zum  Einbrennen  des  Anerkennungszeichens  der  prä- 
mierten Pferde,  an  der  Pferdeausstellung.  Bärnd.  1904. 
Uf  dem  Schümel  isch-er  [der  Böse]  g'ritte"  für 
's  Vätterlis  Hüs  i"  d'Schm.,  Lied  von  Schötzer-Schmieds 
Anneli  L.  S.  noch  Bd  VIII  1149o.  ,Es  sol  nieman  kof 
ze  bank  legen  noch  kein  kofmanschaft  da  veil  haben  I 


dann  allein  ein  pfister  sin  brot  und  ein  schmid  sin 
isen,  das  er  in  siner  schm-en  gewürket  hat.'  1.  H.  XIV., 
AABremg.  StR.;  wiederholt  1649.  .Fragt  die  frow,  war 
ich  sig  geritten,  so  sprechent,  ich  sig  zuo  der  schm-en.' 
L  Neujahrsspiel  XV.  ,In  miner  herren  sin-en.'  1431, 
Z  RB.  ,Das  ziegeltächi  hus,  das  man  die  schm-en 
nempt.'  1468,  ZReg.  (Gfd).  ,Uff  den  schiffen  sind  ... 
badstuben,  schm-en  und  bachöfen,  als  wol  zuogerüst', 
ungarische  Vorbereitungen  für  den  Türkenzug.  1475, 
Bs  Chr.  ,Die  schm-en,  des  schmids  Werkstatt,  fabrica 
ferrea,  ferraria  olflcina.'  Fris.;  Mal.  ,Neme  man  ire 
brief  und  schicke  mans  ...  dem  Vulcano  in  sin  schm. 
und  werfe  mans  in  die  ess  und  ins  für.'  1572,  Brief 
(UCampell).  ,üie  Philister  [hatten]  den  Israeliten  den 
gurt  dermassen  yngeton,  dass  sy  inen  kein  schm-en 
im  land  liessend.'  LLav.  1583  (nach  I.  Sam.  13,  19). 
.[Wir]  kämmend  hiermit  [in  Venedig]  in  die  Schm-en, 
darinn  söUiche  Ancher  geschmidet  werdent'  1608,  Z. 
.[Ein  gewisses  leichtes  Geschütz]  kommt  auss  des 
Meyers  Ess  und  meisterlicher  Sclim-en.'  LLav.  1644. 
S.  auch  noch  Bd  V  '253  (Blüwi);  VIII  Ul^ (Schmid-Ge- 
schirr)  ■  Sp. 434  u.  741  f Schanzen- Schlosser).  855  f.  (mehr- 
fach). Lage.  .Gegen  der  nidren  grossen  sm-en  vor 
dem  nidren  tor  uss.'  1384.  WMerz  1915.  ,De  agro  sito 
hinder  der  grossen  schm-en  am  dorfbach  in  Uolrichs 
von  Ruswils  bifang.'  1423,  ebd.  ,Wem  die  statt  also 
verpotten  wirt,  der  soll  yenent  Rheins  über  den  Andiss- 
bach  auss  für  alle  schmidten.'  um  1570,  ÄALauf.  StR. 
Stellung  der  Schmiede  im  Wegrecht,  in  der  Feuer- 
polizei, im  Erbrecht.  .Wir  band  och  die  recht  in  dem 
dort',  das  wir  wol  mugent  einem  verbieten  an  offner 
strass  sin  guot  ald  in  den  hüssern  ald  wo  wir  das 
begriffen  mugent,  uff'  ein  recht,  an  [=  ohne]  den.  der 
zuo  der  schm-en  fert  und  zuo  der  müUi.'  ZAnd.  Offn.; 
vgl.:  , Denselben  weg  sollend  die  von  Gwinden  und 
Balterschwyl  ze  kilchen,  euch  mit  brutt  und  bar 
farren,  zuo  der  schm-en  und  zuo  der  müUi  nach  not- 
turft.'  um  1560,  ZDiet.  .Sollent  die  Schmidt  zu  Nacht 
[wegen  Feuersgefahr]  weder  Burgern  noch  Gesten  in 
den  Ställen  beschlagen,  sonder  der  Würt  die  Pferdt 
zu  der  Schm-en  oder  für  den  Stall  ussen  füeren  heissen.' 
1624,  AaMcII.  StR.  ,Bergh[erren]  zu  Stäg  sollen 
im  Föhn  weder  Tags  noch  Nachts  alda  in  der  Schm-en 
nit  teuren.'  17'24,  U  LB.;  vgl.  Bd  V  443o.  1198 
(Pfisteren).  ,Üen  Söhnen  gehört  voraus  die  Mann-Lehen 
und  andere  ligende  Güter  und  Häuser.  Gerichtsherrlich- 
keiten, Müllenen,  Wirtschaften,  Mezgbänke,  Schm-en 
und  andere  dergleichen  Ehehaften  in  leidenlichem 
Preis.'  Z  Erbrechte  1831.  Beschränkung  für  den  Be- 
trieb, die  Errichtung  von  Schmieden,  die  zT.  Ehehaften 
(s.  Ehaft  Bd  I  8)  sind;  häufig  in  den  Z  RMM.  des  XVI./ 
XVIII.  ,Sy  [unsere  Herren  von  Z]  möchten  wol  ab- 
gesprochen han,  dass  ainer  nit  schm-en,  badstuben 
oder  niülinen  buwen  soll  on  verwilgen  der  oberherren.' 
1530,  Absch.  ,N.  ward  seines  Vorhabens,  eine  neue 
Schm-en  zu  bauen,  abgewisen.'  1630,  Z.  ,Dass  zu  Rudel- 
fingen nit  zwo,  sonder  nur  ein  Schmidten  ...  wyters  wie 
von  alterhar  verblybe.'  1639,  Z  RM.  .Kein  Knecht 
darf  Lehrknaben  annehmen  noch  Schm-en  bewerben. 
Nur  Witwen  von  Schmidmeistern  dürfen  ihre  Schm-en 
durch  Knechte  bewerben  lassen.  Wenn  ein  nicht 
ordentlich  gelernter  Hufschmid  eine  Schm-e  kauft 
oder  Jemandem  eine  solche  auffahlsweise  zufällt,  hat 
sie  ein  Meister  zu  bewerben.'  1700,  FHegi  1912.  S.  noch 
Ehaft-Gelt  (Bd  II  240);  Pfisteren  (Bd  V  1198).    Volks- 


1031 


Sclimatt,  scbmett,  sclimitt,  schniott,  schrautt 


1032 


knndliches.  Sprechspiel;  s.  Sp.  706n.  Sprww.  J»-ere" 
Schm-ett  und  in-eren  Apeteg  sell-me"  Nüt  a"rüere"  S 
(Schild),  üs  der  Schm.,  us  ''em  Buech!  sagt  der  Schmied, 
wenn  ihm  ein  Kunde,  der  ihm  noch  Geld  schuldet, 
abtrünnig  wird  ZBül.  S.  noch  Bd  VI  970o.  RAA.; 
s.  schon  Sp.  470  u.  Der  Chopf  (Gring)  la"  hange'  wie- 
we"  Esel  vor  der  Schm.  BE.,  G.,  loie  Anke"ma'"'s  E. 
V.  d.  Schm.  JBüRKi  1916.  ,Wilt  du  sin  [des  Fechtens] 
nit  enbern,  so  bin  ich  euch  in  der  sra-en  gesin  und 
hab  als  wol  stachel  und  isen  bi  mir  als  du',  bin  be- 
waffnet und  bereit.  1422,  Z  RB.  I"  d'Schm.  gä",  zum 
Pfarrer,  von  einem  Brautpaar  (um  sich  verkünden 
zu  lassen),  einem  streitenden  Ehepaar  Z  (Spillmann). 
(Mit  Ei"'m,  mit  enand)  vor  (in  GRPr.  tiß  d'Schm.  gä", 
müesse'  uä.  Aa;  Ap;  GRPr.,  Rh.;  ThMü.;  Z,  vor  der 
Schm.  si"  ScHSt.,  vor  Gericht  (bes.  Ehegericht  ScaSt.). 
Si  sind  mit  enand  vor  der  Schni.  g'si'  ScaSt.  Vor 
d'Schm.  müesse",  zur  Verantwortung  gezogen  werden 
ü.  Er  füerte"  vor  d'Schm.,  verlangt  von  ihm  Rechen- 
schaft S  (Schild).  .Lucas  Nichts  schreibt,  dass  hohe 
Oberkeit  dem  Undertan  auf  Bitten  Alles  nachlass,  wann 
er  Eid  überschritten,  will  umb  Das  mit  dir  nicht  für 
dSchm-en.'  Lied  auf  die  Vilmergerschlacht  1656.  ,Es 
wäre  notwendie,  dass  er  [der  Verleumdete]  mit  ihm 
[dem  Verleumder]  führe  für  die  Sclim-en  und  ihm  sein 
Handwerk  niderlegte.'  1690  Z  Syn.  Dafür  auch  vor 
di  recht(i)  Schm.  gö'  Ai,  so  Köll.;  B  (auch  i"  di  rechti 
Schm.  od.  nur  i"  d'Schm  );  S;  Tb.  I"*  will  denn  scho" 
mit  em  vor  di  r.  Schm.  gö",  vor  den  Richter  TuMü. 
!''•  wirde"  grad  vor  di  r.  Schm  gö',  vor  Obergericht 
S.  Ähnlich:  J"*  tceiss  scho',  wo  di  rechti  Schm.  ist, 
dh.  ich  werde  mich  an  einen  Advokaten,  an  das  Gericht 
wenden  BhE.  Auch  in  andern!  S.:  Vor  di  recht  (letz) 
Schm.  gä',  vor  der  rechte'  (letze")  Schm.  .H",  an  die 
(an  der)  richtige(n)  Stelle  (zB.  um  eine  Arbeit  aus- 
führen zu  lassen,  einen  Bescheid  zu  erhalten)  B;  G; 
Sch;  Tb;  Z  und  weiterhin.  Du  be.st  ned  vor  di  recht 
Schmette"  g'gange'TüMü.  S.  noch  Bd  VI  199M.  'sisch 
scho'  menge  Vürnemerc  dur'''  die  Schtn  g'gange",  liat 
den  Konkurs  erklären  müssen.  JHofst.  186.5  (S).  /" 
der  grosse"  Schm.,  wo-n-i'''  g'si"  bi",  im  Gefäiigniss. 
AZimmermann  1916  (LW.).  .Einem  hinter  die  Schm. 
laufen',  hintergehn.  , [Schmied  zu  einem  Gesellen,  der 
einem  Barbier  statt  eines  vom  Meister  verfertigten 
Rasiermessers  sein  eigenes,  mangelhaftes  Probestück 
übersandt  hat:]  Du  hättest  ...  Dem,  der  dir  so  buben- 
mässig  hinter  die  Schmiede  gelaufen,  gezeigt,  wo  der 
Zimmermann  das  Loch  geinachthabe.'  Scbwz.  Unterh. 
1854  (JSenn).  Tjpisch  für  Werkstätte  übh.  (auch  in 
geistigem  S).  Die  Spruch  und  Streich  und  SchnÖgge", 
wönen  Pajass  i"  der  eigne"  Schm.  vorzue  macht  und 
lad  la'  sprütze'.  EEschmann  1916.  ,[Wicliffs,  Luthers 
und  Zwingiis  Lehren]  sin  drü  werch  uss  einer  schm-en.' 
Salat,  Ref.  Chr.    S.  noch  Sp.  866 M. 

Amhd.  imitia,  -e  f.;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1058  f.;  Martin-Lienh. 
II  490;  Fis.her  V  1007  f.;  zu  Srhmid  (Sp.  855  ff.).  Als  Haiis- 
und  Ortsn.  (auch  als  1.  Glied  in  Zssen)  über  das  ganze  Gebiet 
verbreitet  (ohne  durchgängige  Scheulung  von  Schmid  Sp.  858, 
bes.  in  der  schriftsprachlichen  Form  ,Schnii(e)deu'  für  boden- 
ständiges .Schmitten';  vgl.  ,bis  nlf  die  Schuiidcu.'  1632,  Obw 
Sachs.;  ,zurSchmi(len.'Leu,Lex.).  ,Inderschmittcn',Faniilienn. 
WBinn,  G.  .Franz  zur  Schniidten  (aus  PPo.j,  einfach  Schmidt, 
auch Stiffülder  genannt.' XV II. ,U.  .HensliGötschi,  uuncSpring- 
indschmitten.'  E.  XIV.,  AaZof.;  vgl.  .Ringindiesmitten'  (Bd  VI 
1087  u.).  .Schmitter',  Dorf  und  Familienn.  GRh.  .Schmittlen' 
GT.    Zu  den  Zssen  vgl.  die  entspr.  von  Schmid  (Sp.  859  ff.). 


lse°-:  Eisenschmiede.  .Ferriücina.isensmitta.' Voc. 
opt.  .Die  selb  ysensm-en.'  1404.  Sch.  ,Denne  Fridrich 
hamermeister  hat  man  geheissen  liehen  uff  sin  werk 
der  isensm-en  ze  Hasli  17  pfd.'  1438,  B  StRechn.  N. 
habe  ,sich  underwunden,  ein  y-en  by  uns  uffzerichten.' 
1557,  ZBär.  ,Die  eisenschm-en,  ferraria  officina.'  Fris. 
(schon  1541);  Mal.  ,N.,  so  ein  y-en  anzerichten  willens.' 
1584,  Z  RM.  .Morgendts  sindt  wir  durch  die  eisen- 
schmidte  geritten  [bei  Schloss  Falkenstein].'  1595,  Bs 
JB.  (Reise  ThPlatters  d.  J.).   S.  noch  Fäulen  (Bd  I  767). 

—  Vgl.  Gr.  WB.  III  373;  Fischer  II  679. 

Fäulen-:  Werkstätte  eines  ,F.-Schmids'  (Sp.  859; 
8.  schon  d.).  ,Wie  er  vor  im  habe  ...  urab  sines  und 
siner  kinden  meres  nutzes  willen  ein  föulenschm-en 
zu  Müetispach  ...  zebuwen.'  1557,  Z.  ,Zuppinger  in 
der  Feul-  oder  Hammerschm-en  zuo  Medikon.'  1605. 
ebd.  S.  noch  Fäulen  (Bd  I  767).  —  Vgl.  Fischer  II  1021 
(.Feileuschmide').  1619  (.Fölenschmide');  V  IOO80.  (.Föhlen- 
schmitte'  ON.). 

Feld-:  Feldschraiede.  Potz  F.  jawol!  flucht  ein 
alter  Kanonier.  ACorr.  1860.    ,Ein  F.'  Kriegsb.  1644. 

—  Funggeli-:  Bezeichnung  der  Marktstände,  an 
denen  Röse'-Chüechli  (Bd  III  141)  und  dergleichen  Ge- 
bäck bereitet  wurden  BStdt  (Bubenspr.).  —  Fotzel-: 
armselige  Schmiede.  Mein  Nebenbuhler  um  ein  Mäd- 
chen hat  nur  so-n-e'  F.,  es  Bitzeli  Hofstet  und  es 
par  Stelzenächer.  EWyss  1913.  —  Gold-.  .Auriflcira, 
goltsmitta.' Voc.  opt.  —  GSlt-:  Geldschmiede;  scherzh. 
,Es  [der  Ort  Guggersbach]  ist  e"  tcäri  G.  g'si'.'  Bärnd. 
1911  (EG.).  —  Huef-:  Hufschmiede.  .Gesamt  ehr- 
sam Handwerk  und  Besteliere  der  ehehaften  Huff- 
schmitten.'  1738.  Z;  vgl.  FHegi  1912.  185. 

Hammer-:  Hammerschmiede  (auch  verbunden  mit 
Hochofen).  ,N.  2  wysstannen  im  Sedelbach  zuo  der 
hamerschraidten  zuo  Worlouffen.'  1542,  BRM.  .Das die- 
jenigen Strafen,  so  sich  wegen  der  Hamerschraidten 
zuotragen,  inen  [den  Edlen  von  Schönau]  allein  und 
der  Statt  nit  mit  abzustrafen  gebürt.'  1606,  ÄALauf. 
StR.  ,Gen  der  H-en  zu  Hir.slanden.'  1625.  Z.  .Be- 
gehren [des  Junkers  DZoIlikofer],  die  bewusste  H.- 
oder  Segissenschmitten  zu  Maschwanden  ...  ufzn- 
richten.'  1636,  Z  RM.;  so  wiederholt.  ,Den  2.  Juni 
[1642]  wird  eine  Hammerschmidte  vor  Müllertor  zu 
erbauen  zugelassen.'  KWild  1847.  .Der  Hamnier- 
schraid  N.  von  Mediken  [befragt]  wer  ihrae  die  Per- 
mission erteilt,  sich  zu  Medikon  aufzuhalten  [antwortet, 
er  und  sein  Bruder]  habind  vor  circa  l*/»  Jahren  dem 
Haubtmann  Hirzel  seine  H-en  abgekauft  ...  habe  nicht 
gewusst.  dass  weitere  Permission  nötig  seie.'  1753, 
ZGrün.  .Darzu  machte  er  widerum  den  Plan  für  die 
Wiederaufbuwung  der  H-en  [im  Mühletal]  zu  seinem 
Nutzen.'  JvWeissenfluh  1792/1821.  S,  noch  das  Folg., 
ferner  Isen- Fletsche"  (Bd  1 1236).  —  Vgl.  Fischer  III  1093.  { 
AlsON.LNeb.;GWidu.;SGerl.;ThTodtnacht;  Zg;  1644,ZHirsl.    1 

eil  upfer-hammer-:    Werkstätte   eines   .Kupfer-    ; 
liammerschmieds';  s.  JHübner  1746,  1123.  .Eineneüwe   ' 
K-en,  weliche  ermelter  St.  [,der  Kupferhammerschniidt'] 
ob  Herr  N.'s  K-en  ufzurichten  vermeint.'  1664,  Z  RM.;  ; 
dafür    ,Kupferschmidten'    (1669),    .Hammerschmitten' 
(1670,   ebd.).    —    HÜS-:    Hansschmiede.     Öüers  Hüs- 
schmittli  chunnt  de'  Nächbürline'  wol.  ELedtbold  1913 
(BG.).    Vgl.:  /"  der  unn''ere"  G'mVn  het  gli'''  en  iederif 
Bür  es  i'ge'ts  Schmittli.   ebd.   —    Kupfer-:  Kupfer-  , 
schmiede.     ,Die  K-en.  agraria  officina.'  Mal.    .In  dem  '■ 
Haus,  welches  ...  von  langen  Zeiten  her  ...  eine  K-en  | 


1033 


Schniatt — schmntt.    Schmatz — schmutz 


1034 


gewesen.'  JVetter  1747.  S.  noch  Chupfer-hammer- 
Schm.  —  Löffel-:  =  L.-SchUffi  2  (Sp.  157).  Z Basel 
j"  der  L.  Aa  (Rochh.).  —  Münz-:  Münze.  ,Als  sy  [<lie 
ZRäte]  den  lustigen  und  zierlichen  brunnen  zunechst 
an  die  münzschniidten  setzen  lassen.'  1596,  Z. 

Messer-:  Messerschmiede.  ,Weil  das  Schwert  ... 
in  der  und  diser  M.-  oder  Schwertschmidten  gemacliet 
worden.'  JMüll.  16ti5.  —  Vg).  Gr.WB.  VI  2710;  Fischer 
IV  1819.    Als  ON.  BBurgd. 

Naeel-:  Nagelschmiede  B;  Ndw  und  weiterhin. 
,üass  Herr  N.  zu  Winltel  eine  N-en  ufzurichten  hie- 
mit  verwilliget,  also  dass.  er  Negel,  Gertel  und  Räb- 
messer  ...  machen  möge.'  1668,  Z  RM.  ,A.  1689  ... 
entstund  ein  Feuersbrunst  in  einer  N-en.'  Grunek  1732. 
—  Vgl.  Gr.WB.  VIT  269;  Fischer  IV  19.32.  Als  ON.  BBelp; 
LKriens;  ScliwWang.,  Weil.  (1770). 

Büchse"-:  Büchsenschmiede  ZZoll.  .[Dass  N.] 
die  B-en  ...  wegen  noch  nit  aussgestandnen  Wanders- 
jahren  nit  bewerben  könne.'  XVIII.,  Z.  Als  Ortsn.  Z 
Herrlib.  —  Blueme"-:  Name  der  Schmiede  gegenüber 
dem  Gasthaus  zur  Blume.  Bs  Stadtb.  1890,  157. 

Bretzele"-:  ,BretzeIschmiede,  nämlich  ein  Lokal' 
wo  man  Bretzeln  backt  und  ausspielt,  was  nament- 
lich am  B'erzelis-Tag  Sitte  ist'  Aa  (H.).  —  Bei  Roehh. 
1856  I  247  .Bertzelenschuiitte';  Anlehnung  an  Berztlis-Tag 
oder  eher  Fehler. 

Kolle"-:  Hausname  ZStdt. 

S8ge°sse"-:  Sensenschniiede.  1520,  S  fSchmidlin 
1886).   S.  noch  Hammer-Schm.  —  Vgl.  Gr.WB.  XI,  611. 
Sele°-:  Bett,  Lagerstätte. Soudatenspr.  —  Silber-. 
Hausnarae  ZStdt  (IS.'^g).    ,D[a]c  hus  Zürich,  d[a]c  da 
beizzetzider  Silbersmitten.'  1272,  Z  ÜB. —  Scböcli  li-. 
Hausnarae  (Schmiede  ira  Besitz  einer  Familie  Schöchli) 
ZStdt.    —    Schanzen-:     Schmiede    des    .Schanzen- 
Schlossers';  s.Sp.741o.    ,Was  das  Schlosserhandwerch 
anbetreffen  tut,   solle   Mr.  N.   der   Schanzensehlosser 
j    dasselbige     zu    der    Sch.-schmidten     frei    und     ohn- 
I    yngeschrenket   ...    tryben    mögen.'    1665,    Z  RM.   — 
1    Schlosser-:  Schlosserwerkstatt.     ,Dass  ...  ihme  zu 
i    keinen  Zeiten  gestattet  werde,  seine  Ess  und  Schl-en 
in  bedeuten!  an  sich  ziehenden  Stöckli  aufzurichten, 
i   damit  das  oberkeitliche,  jenseits  der  Strass  gegenüber- 
I   stehende,    mit    Schindlen    gedeckte    Brodthäusli    vor 
I   Peursgefahr  gesicheret  bleibe.'  1763,  BSi.  Rq,  1914.  — 
I  —  Schwert-:  Schwertschmiede;  s.  Messer-Schm.  — 
Stahel-:  Stahlschmiede;  \g\.  Isen-Schm.    ,Zu  Flums 
ist  eine  St.,  zu  der  das  Erz  von  dem  Berg  Gonzen  her- 
I  gebracht  wird.'   Grüner  1760.   —   Statt-:   städtische 
j  Schmiede.  XVIII.,   ZEgl.  (AWild  1883,  267.  374).  — 
j  Tfifels-,    Als  ÜN.:  ,Under  der  Rüti  hin  unz  an  T-en.' 
!  XV.,  AANeuenhof  Offn.;   gleich   nachher:   ,des  Tüfels 
I  schm-en.'  —   Trat-.     ,By  der  Tr-en.'  1600,  Z.     Vgl. 
''  Trät-Schmid  mit  Anm.  (Sp.  864). 

Wasser-:  an  einem  laufenden  Wasser  gelegene, 
durch  Wasserkraft  betriebene  Schmiede  GrHc.  .Bei 
dem  Mulewerk  und  W..  so  in  einem  grünen  Tal  stehen 
j,  [bei  Sondrio  im  Veltlin].'  Goi.er  1616.  ,Nun  stehet  ein 
,  frequentirtes  Wirtsliaus,  ein  W-en,  Gerbe  und  Walke 
'  änderten.'  Sererh.  1742.  .Eine  Wasserschmidte,  Ried- 
I  schmidte  genannt,  östlich  der  Landstrasse  unterhalb 
I  Marschlins,'  Alp.  1809.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XIII  2499. 

Zein  .Zain-':  .Schmiedewerkstatt,  in  der  Zeinen, 
I  dh.  Stabeisen  oder  stabförmige  Metalle  übh.  ge- 
'  schmiedet  werden'  Bs  (um  1800);  s.  SV.  1920.  16. 


Schmitti  f.:  =  Schmitten  Bs  (auch  Spreng);  BLig., 
Twann;  Sch.  .Zum  sibenzechenden  beschwere  sy,  dass 
ein  arm  man  utf  das  sin  nit  buwen  darf  das.  so  im 
wol  kumpt  ...  als  nämlich  schmittinen,  metzinen  und 
pfisterigen.'  1530.  Absch.  (Th);  zur  Sache  vgl.  unter 
Pfhteren  (Bd  V  1198).  .Die  16.  Gmeind  ist  Fusine.  da 
vor  Zeiten  vil  Schmidtenen  gewesen,  daher  das  Dorff 
den  Namen  bekommen.'  Sprecher  1672.  RAA.  .Eine" 
vor  d'Schm.  ne",  vor  d'Schm.  mües'e",  vor  Gericht 
Bs.  .Vor  der  (grossen)  Schm.  sein,  vor  dem  Richter 
oder  einer  hohen  obrigkeitlichen  Versammlung  zu 
schaffen  haben.'  Spreng.  —  Die  Bildung  auf  -i  kommt  auch 
eis.  (M.irtiu-Lienh.  II  490)  und  schwäb.  (PI.  .Schmittenen'  bei 
Fischer  V  1007).  sowie  bei  Hebel  Tor. 

schmottere":  brodeln,  schmoren.  Un''  mämmöl 
g'säche't-s'  OpfelscMMi  i"  Teig  und  Anke"  lustig  schm. 

FeIERAB.  1860  (ScHwMa.).  —  Vgl.  »chnotteren,  auch  »chlol- 
teren  3  mit  Synn.  (Sp.  789).  ferner  schmolzeren. 

Schmnttere"  f.:  1.  =  Schmetteren  1,  auch  Schlag  übh. 
GMs,  —  2.  =  Schmetteren  3  AAWohl..  Zein.;  ApRebet.; 
Gl;  GRChur,  Ig.,  L.;  GWe.;  aScHW,  E.;  ZAuss.,  Dättl.. 
Glattf.,  Ner..  Stdt.  Sth..  Zoll.,  auch  mit  dem  Nebenbegriff 
des  Üppigen  AAWohl.  (auch  Leichtfertigen);  ZWI., 
Schmierigen,  Unsaubern  Lf  (ERöthelin);  Z  (RSchoch). 
E"  g'hörigi,  ticki,  ivüesti  Schm.  —  3.  Kasserolle, 
Schmorpfanne  ZSth.  (FStaub);  für  heute  abgelehnt. 
—  Vgl.  TOrarlb.  Schviuttera  f.,  Beule  (DM.  V  483);  schwäb. 
Schmutter  f.,  Narbe,  Strieme;  fettes  Weib  (Fischer  V  1018). 

Schmütterli  n.:  vulva  TaWag. 

Schmütterl  i"g  m.:  eine  Käsespeise  Ap;  s.  Blatten- 
Biter  (Bd  VI  1702). 


Schmatz,  schmetz,  Schmitz,  schmotz,  schmatz 
bzw.  schmatzg  usw. 

Schmatz  m..  PI.  Schmatz,  Dim.  Schmätzli,  -eli:  1.  oft 
im  Dim.,  etw.  derb  für  (schallender)  Kuss  Aa;  ApK.; 
B;  Gl;  L;  GWe.;  ScaSt.;  Scnw;  S;  Th;  W;  Z.  Syn. 
Chuss  (Bd  111  527);  Liebeli,  Liebi  (ebd.  989.  99'2); 
Mimtschi,  Munzi,  Mutz  II  (Bd  IV  346.  347.  62'2); 
Schmuck  II  (Sp.  912);  Schmutz  II.  Es  Schmätzeli,  es 
Schätzen  si"  zweu  gar  schöni  Ding.  BWtss  1863.  S. 
noch  Bd  VI  432  (ge-richten) .  Ei"'m  e(n)  Schm ,  (es) 
Schmätzfeßi  ge".  Meiteli,  gim-mer  g'schwind  en  Schm.! 
SHA.MMERLi-Maiti.  Si  ...  hät-em  öppen  e'"mol  d' Hand 
'druckt  und-em  en  Schm.  g'ge".  JHäberlin  (Th).  .[Das 
Mädchen]  würde  ...  mir  vielleicht  einen  tüchtigen 
Schm.  geben.'  Gotth.  .Ich  riss  mein  Liebchen  in  meine 
.\rme.  gab  ihr  wohl  tausend  Sclimätzchen  auf  ihr 
zartes  Gesichtlin.'  UBrägger  1789.  —  2.  „Strecke 
Weges'',Stück  Landes  udgl.„U"Bürglen,Gurtn.;hcute  f. 
Syn.  Bung  5,  Biitsch  3  (Bd  VI  1 109.  1856);  Schmeiss  3a 
(8p,  1010).  Mer  went  nw''  e"  Schm.  [in  Angriff]  ne". 
31er  hend  e"  schene"  Schm.  g'mäijet,  'büive"  [gedüngt]. 
sind  e"  schene"  Schtn.  g'luffe",  g'sprunge". 

Rückbildung  zu  echmatzi<j)en;  s.  d.  Zu  Bed.  I  vgl.  Gr.WB. 
1X945/6;  Martiu-Lienh.  II  490  (Sclnnülz);  Fischer  V  984. 
Sie  ist  bei  uns  im  Allg.  weniger  echt  als  die  oben  angefillirten 
Synn.;  gegen  bodenständige  Entw.  spricht  auch  die  durch- 
gehende Form  Schmatz  gegenüber  der  herrschenden  Form 
gehiiintzgen  beim  Vb,  sowie  der  Umstand,  dass  beim  Vb  die 
Bed.  küssen  viel  schwacher  bezeugt,  zT.  ebf.  der  Entlehnung 
verdächtig   ist.      Spreng   bezeichnet   .Schmatz,   Schmätzchen' 


1035 


Schmatz,  schmetz,  Schmitz,  schmotz,  schmatz 


1036 


z.  U.  von  basl.  Schmutz.  Schmüldi  (s.  Schmulz  II)  als  fr&nkisch. 
Der  sonst  nirgends  gebuchten  Bed.  2  liegt  wohl  .schmatzen'  i.S. 
V.  klatschen  (vgl,  die  Anni.  zu  achinatzereii)^  dann  schlagen, 
werfen  (dass  es  klatscht)  zugrunde  (Gr.  VVB.  IX  919  unter  3 
und  4,  =  .schmacken'  ebd.  899  unter  6  und  7),  welche  Bed. 
freilich  heute  bei  uns  zu  fehlen  scheint;  es  läge  also  eine  ge- 
naue Entsprechung  vor  zu  dem  Verhältniss  des  syn.  Schmeü« 
(s.  0.)  zu  »>  Aniei«»eii. 

G"-schmatz  G'schmatzg  n.:  zum  Folg.  la.  Ge- 
schmatze. Der  ...  hed  es  O.g'ha"  toie-n-e"  Sü  in-ere' 
Melchtere"  U.  De""  [wenn  eine  «ute  Suppe  aufgetragen 
wird]  tse^nm  Tisch  ...  es  G.  EWCxERicH-Muralt  1914.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  IV  1,  3936;  Martin-Lienh.  II  490  t G'-achmätz)  \ 
Fischer  III  481  (G'-schmatzy). 

schmatze»  GWe.;  ScHSt.;  U  (überall  neben 
schmatsge'),  sonst  in  der  lebenden  Spr.  schmatzge" 
(docli  s.  die  Zssen  und  Weiterbildungen),  Dim.  (in  Bed. 3) 
schtnätegle'  ScaSt.  (Sulger):  1.  wie  nhd.  schmatzen. 
a)  mit  klatschendem  Geräusch  (fr)essen,  von  Tieren, 
bes.  Scliweinen  (Syn.  schnapplen),  und  (als  unmanier- 
liche Äusserung  des  Behagens)  von  Menschen  (bes. 
Kindern),  auch  bei  einer  Kostprobe,  in  Erwartung  eines 
guten  Bissens  Bs;  B,  auch  It  Id.  (.edendo  ore  strepere, 
cum  strepitu  oris  cibum  capere')  und  Zyro;  GnCast. 
(It  Tsch.  von  Vieh,  das  den  Bristen  hat;  s.  Bd  V  838 u.), 
D.,  He.,  Nuf.,  ObS.;  G,  so  T.,  We.;  Sch;  S;  TaFr., 
Kreuzl.,  Mü.,  Steckb. ;  U ;  Z,  so  Bül.,  Dättl.,  0.,  Stdt,  Wth. 
Syn.  schmatzeren,  schmatz(g)len,  ferner  flutschen  II 
(Bd  I  1235).  gätschen  I,  gnatschen  (Bd  II  558/9.  676), 
chätschen,  chnamsen,  chna(t)sch(l)en  (Bd  III  578.  743. 
763.  770);  nätschen,  nätzgen(Bi  IV  878.  894);  pfnatsch- 
(g)en,  pfnatzgen  (Bd  V  1278/9);  schlaberen  (Sp.  4); 
schnalzen;  schnatzgen,  schnätzgen,  schnotzgen.  Tue 
aW''  nid  so  schm.  (wie-n-e'  Sü)!  Götti  versiiecht  [vom 
angebotnen  Wein]  und  schmatzget.  ACorr.  1860.  ü"- 
chli'  sür,  sait  de"  Hei''ri'''  und  schmatzget,  bei  einer 
Weinprobe.  SM.  1914  (ZDättl.).  Wenn  ...  er  [ein  be- 
geisterter Obstzüchter]  Ei-'m  denn  es  Stückli  [von 
einem  Apfel]  üfwartet  und  scho"  zum  vorüs  es  Bitzeli 
sürflet  und  schmatzget.  Schwzi).(Z  Wth.).  ,Uie  Hammen- 
schnitte  zeigte  sie  mir  . . .  steckte  sie  dann  in  den 
Mund  und  schmatzete  nach  Herzenslust.'  Gotth.  S. 
noch  Bd  VII  896 o.  .Pei  hüenren  lernt  man  gachezgen, 
pei  sweinen  seuwisch  smaczgen.'  Ring.  I'&cfoso^cstv, 
schmatzgen.'  Gesn.  1551.  ,Te  vitare  velim,  cupidus  ne 
ut  lurco  sonoras  distendas  fauces;  mandere  rite  decet, 
du  solt  nit  schmatzen  wie  ein  fraass,  s  nml  wyt  uft"- 
tuon  ist  über  d  maass.'  Fris.  1562.  .Nicht  schmatze 
wie  das  Schwein.'  Z  Neuj.  St.  1645  (Tischzucht). 
.Schmatzgen  wie  die  Schwein,  diductis  labiis  porcorum 
mandentium  sonos  «mulare.'  Denzl.  1677.  1716.  ,Schm. 
öppernä''',  cibum  vehementer  appetere.'I  d.  B.  ,Das 
mül  schmatzt  einem  (nach  etw.)'  uä. ;  auch  bildl.  .So- 
bald man  eim  liept  gelt  für  d  nas,  so  facht  im  s  raul 
an  schmatzen  und  schmollet  wie  ein  gartenhas.' 
HsRMaxdel.  ,Wie  inen  [den  Fürsten]  der  mund  stets 
nach  unsern  landen  schmatzet  ...  das  khönnend  sy  nit 
bergen.'  1585,  Absch.  (.Fürtrag  der  4  Zwinglisclien 
stetten  Zürich,  Bern,  Basel  und  Schaflfhusen');  danach 
Gulden  Bund  1586/1658,  wo  ferner:  .Wie  ihnen,  den 
Fürsten,  der  Mund  noch  stäts  nach  unsern  Landen 
schmatze.'  S.  noch  Bd  III  211o.  (kollatzen) ;  VII  354o. 
(versoffen)  und  vgl.:  ,Merk  hier,  dass  Satan  sei  der 
Sünden  erster  Stifter  ...  und  dass  des  Menschen  Fall 
nicht  nur  der  Fruchte  Schmatz-  und  Lustbegierde  sei; 
er  hat  das  ganz  Gesatz  darinnen  übersehen.'  GMUller 


1650;  danach  SWolf  1759.  Als  Äusserung  des  Be- 
hagens. Wohlgefallens  übh.  Das  [der  Abschluss  eines 
guten  Geschäftes  mit  der  Kronenwirtin]  hät-en  i"  de  [!] 
Sei  ine'  g' freut,  und  wenn  er  'trunlce"  hat,  so  hät-er 
allimöl  vo"  Freude'  g'schmatzget,  dass-er  grad  zii-n-ere' 
so  e"  g'legene"  ZU  i"  d'Chröne'  cho"  sei.  B  Dorfkai.  1887 
(Th).  ,Ir  werdend  schmatzen  und  lust  haben  an  der 
reiche  irer  macht.'  1530/89,  Jes.;  .aussaugen.'  1667; 
§x9^jXKaavt£;.  LXX.  ,Vil  lüt  [Zuhörer]  uf  söliche  ge- 
grundte  christenliche  red  [eines  sich  verantwortenden 
Wiedertäufers]  schon  daliiiinen  anfiengend  schmatzen 
und  sünfzen  und  um  sich  sechen.  als  Got  man  spricht 
[als  ob  sie  sagen  wollten;  s.  BdII519o.]:  wer  wil  doch 
ainen  sölichen  man  für  bös,  ierrend  oder  straflich 
achten ?'Vad.  —  b)(schmatzend)1tussen.  Syn. pfiiatschen 
(s.  ver-pfn.  2),  pfnätzen  (Bd  V  1278/9);  schmutzen  II. 
,So  lange  wir  [Mädclien]  frei  sind,  ist  nichts  als 
schmutzen  und  schmatzen,  küssen  und  lecken  binden 
und  fernen.'  UBrägger  1780.  Vgl.  ab-,  ver-schm.,  auch 
Schmatzeten  1.  —  2.  unterdrückt  lachen  GRMai.  It  Tsch. 
(,ein  wenig  lachen,  indem  man  das  Lachen  zurück- 
lialten  will').  Syn. pfupfen, pfmtzgen{Bd  V  1 167. 1279); 
schnitzgen.  —  3  Dim.  schmätzgle',  lächeln,  schmunzeln 
ScnSt.  (Sulger).    Syn.  schmatzeren;  schmutzlen. 

Mhd.  «»ia(zen  (in  Bed,  1  a|,  aus  mhd.  umaisl-ezeii  (schmatzen, 
eig.  schmecken,  kosten),  einer  Weiterbildung  zu  mhd.  smwkea 
(s.  ichmacken  Sp.  882,  bei  Gr.  WB.  IX  898/9  auch  i.  S.  T. 
schmatzen,  küssen ;  engl,  «wioci);  zur  lautlichen  Entw.  vgl.  etwa 
blitz(y)en  (Bd  V  293)  aus  bUckezen.  Vgl.  Gr.  WB.  IX  901 
(.schmacksen').  947/9  (.schmatzen');  Martin-Lienh.  II  490 
(«cl,malztg)eii.  achmätzeii) ;  ChSchmidt  1901,  307;  Fischer  V 
98Ö  (^sehmatz(<i)en,  auch  in  Bed.  3).  Die  Form  schmalzen  ist 
noch  weiter  verbreitet,  aber  wohl  überall  schriftspr.  beein- 
flusst.  3  berührt  sich  mit  la  als  Ausdr.  des  Behagens,  Wohl- 
gefallens und  ist  wohl  durch  Ausscheiden  der  Schallvorstel- 
lung daraus  entwickelt;  vgl.  zum  Übergang  den  Beleg  aus 
SPletscher  unter  »chmatzlen. 

ah  •schmatze,  Ptc.  -et  GWe.:  abküssen  GfiLq.;  G 
We.  —   Vgl.  Gr.WB.  I  105. 

y  e r •  schmatze' :  =  dem  Vor.  Si  händ-si'''  umarmet 
und  verschmatzt  under  alle"  Lüte".  Messikommer  1910 
(ZO.).  —  Anders  bei  Gr.WB.  Xlll,  1122;  Fischer  II  1312. 

schmatz(e)re''  BGr.,  Lau.,  Si.;  „Gl;  L;  Sohw; 
Now";  W  (tw.  -u'),  schmatzgere"  B  (Schwz.  Unterh. 
1853);  „Gl;  L'E.,  Dim.  „schmätzerle'  Schw;  Ndw": 
1.  =  schmatzen  la.  aaOO.  (ohne  „Si'hw;  Ndw").  Du 
schmatzrost  wie  es  Schwi'  W.  Due  ist  due  d'sSchm.  lös- 
g'gange',  bei  Kindern  vor  einer  Schüssel  voll  Nidel. 
BiRND.  1908.  Mit  Dat.  P.,  von  der  Begierde  nach  Etw. 
Unpers.:  .Brauchst  gar  nicht  so  ab  ihr  [einem  reichen 
Mädchen]  z'speuze"  ...  Es  schmatzgeret  wärli'^'' 
Manchem  nach  ihr.'  Schwz.  Unterh.  1853.  ,Der  Müsser 
war  gar  landfrässig  und  schmatzeret  im  sin  mul  fast 
nach  dem  Vältlin.'  HBdll.  1572;  später:  ,Dorumra  iram 
sin  mul  häftig  darnach  schmatzeret'  (danach  bei  RCys.). 
—  2.  „(auch  schmätzerle')  spreizen,  spratzen,  zB.  von 
einem  Öl-  oder  Talglicht  Schw  ;  Ndw.'  Syn.  schmotzeren; 
spratzlen,  sprätzlen.  —  3.  =  schmatzen  3  BLau.  —  Zam 
Verhältniss  der  Bedd.  1  und  2  vgl.  etwa  chnmchlen  (Bd  III  763).  , 
Zu  einer  Bed.  klatschen,  iiuatsohen  (vgl.  schmatzen  in  diesem 
Sinne  bei  Gr.WB.  1X949;  Schm.Ml  560;  Fischer  V  985)  ge- 
hürt  wohl  der  Flurn.  .Schmatzeren'  SchwE..  als  Bezeichnung  ' 
einer  sumpfigen  Gegend,  wo  beim  Auftreten  ein  quatschendes 
Geräusch  entsteht. 

schmatzerig:  begierig,  neugierig.  Der  PosthaUer 
het's  verplauderet,  wie  streng  die  GeldpäckU  a'rucke' 
[bei  Einem,  der  sich  auf  das  Strohflechten  geworfen  j 


1037 


Schmatz,  achmetz,  Schmitz,  schmotz,  schmutz 


1038 


hat].  Und  d'Lüt  sV  schm.  worden  und  si"  cho"  frage", 
ob  si  der  Niklausi  nit  a«"*  das  StraW^ flechte'  zcell  lere". 
JOACH.  (S). 

Schmatzete"  ApK.,  Schmatzgete"  GaMai. 
(Tsch.)  —  f.:  1.  entspr.  schmatzen  Ib  ApV.  Hend  Die 
all  e*  Schm.!  von  Liebesleuten.  —  2.  entspr. schmatzen  2 
GRMai.  (Tsch.). 

schmatzig.  .Sonoras  fauces,  den  schm-en  Schlund 
oder  das  schmatzend  mul.'  Fris.  1562.  — ■  Anders  bei 
Fischer  V  t'8.^. 

schmatzle°,inTHPr.  (ttehen  schmatzge");  Z  ItDän. 
schmatzgle",iB  '/j'Wth.u.V mg. schmaxle":  =  schmatzenla 
„Gl";  GnChur;  „L'-;  ScH,  so  Ha.,  R.,  Schi.;  TuFr.,  Hw., 
Rom.;  Z,  so  Lunn.,  0.,  Sth.  und  It  Dan.  Mai",  Die  händ 
g'schmatzlet,  wo-n-i'''  d' Bratwurst  'brächt  ha"!  SchR. 
Auch  ohne  Geräuschvorstellung,  übh.  mit  Genuss  essen 
ZSth.  Liieg  aw'',  w'e's  schmatzlet!  von  einem  kleinen 
Kinde.  Demo'''  schm.,  nach  einer  leckern  Speise  ver- 
langen, zB.  von  Kindern,  ebd.  Als  Zeichen  innerer 
Freude  (oder  =  schmatzen  3?):  De'  Vogt  Peyer  . . .  hat 
früntli'''  g'schmatzlet  und  g'sät:  ...  De''  Vetterma"" 
Orel  hat  bim  Wetter  ka'"  besseri  Or^ning  g'ha"  . . . 
weder  de''  Tüsi"gs  Burst  dö,  de''  Hans!  SPletscher  1903. 
—  Vgl.  Fischer  V  985  (unter  schiimtzei,).  Zur  Form  srhimu-k" 
vgl.  Me.r,  mexe"  für  jUelzy,  meUye"  (Bd  IV  623/4). 

Ge-schmätz  n.:  Geschwätz.  HBull.  1533;  s.  Bd  V 
396 u.  (wo  irrtümlich  ,geschwätz).  —  Spätmhd.  geametze, 
I  zu  mhd.smeizen,  schniatzeD,  sciiwatzeu,  (sekundär)  uiugelautete 
I  Nbform  zu  schmatzen;  vgl.  Hr.  WB.  IV  1,  3936;  IX  947/9 
1  (unter  ,schniatzen',  bes.  Bed.  b);  Schm.'  II  560;  Martiu-Lieuh. 
I  II490(=schmatzeii);  Fischer  V 985  (ebso).  Die  Bedd.  schmatzen 
und  schwatzen  finden  sich  öfter  beisammen;  vgl.  noch  clmalxlien 
I    (Bd  III  770),  näischeii  (Bd  IV  878)  uam. 

Seh  mauz, Schmelz, sc  hmeizen  usw.  s.Sehmeiss, 
schmeissen  usw.  (Sp.  1019  ff.). 

Schmitz    ZKn.   (Schneebeli;    in    Bed.  1  b),    sonst 

I    Schmutz  1  —  m.,  PI.  Schmutza  W,  sonst  Schmutz  bzw. 

j   -ö-    (so    auch    GRChur  Schülerspr.;    s.  Anm.),    Dini. 

,   Sehmützli,  Sehmützji  Gr  (Tsch.):  1.  a)  als  Vorgangs- 

i   bezeichnung.    a)  Wurf  mit  der  Angelschnur,  ,bei  den 

I  Fischern'  TuHorn  It  T.  (nur  PL).    Wurf,  Treffer  beim 

1  Ballspiel  der  Kinder  GWe.     Auch  beim  Würfelspiel, 

I  in  der  RA.  , (Einem,  für  einen)  guoter  schmutz   sin', 

I  ein  glücklicher  Wurf,   von  Vorteil,    erwünscht   sein. 

1  .[Spieler  zum  andern:]  Far  hin!    Das  [dein  Schelten 

I  über  deinen  Verlust   beim  Würfeln]    ist   mir   guoter 

schm.,  din  treuwen  bringt  mir  wenig  trutz.'  Meinrah 

]  1576.   ,Das  ist  gut  Schm.  für  mich,  e  re  mea  est.'  Mey. 

I  1692.    All  Schmutz  1)  eig.,  bei  jedem  Wurf  mit  der 

I  Angelschnur  TnHorn  (T.).  —  2)  uneig.,  jedesmal,  ebd., 

alle  Augenblicke,  einmal   übers  andre  Ap;   GG.,  Gr., 

Ta.,  Bez.  Wil;  Syn.  all Schmeiss  (Sp  lOlOM.).   's  chunt 

I  all  Schm.  gu"  regne"  GGr.   In  alle"  Schmutz  hin  han-i''' 

Ino'*  vergesse"  ...,  in  aller  Eile.  ebd.    In  de"  Schtnütz 

\hin  si",  Eile  haben,  ebd.    Vgl.  unter  t    —  ß)  kurzer, 

!  leichter  Schlag,  Streich,  Hieb,  bes.  mit  einer  Peitsche. 

|Rute  Gr,   so  D.,   Hald.,  He.,  Mai.,  Pany,   S.,   Schud., 

.Sculms,  Tschapp.,  Tschiertschen;  W;  Syn.  Fitzl(Bdl 

1151);  Zwick.    Gib  dem  Schümmel  noch  en  Schm ,  sus 

chomme"-wer  nid  abstett!  GrD.  (B.).     Eme"  Chind  es 

par  Schmutz  g'e(n),  mit  der  Rute  Gr  (Tsch.).   E"  Schm. 

mit  der  Gretzu"  ge"  W.    P).  Schmötz,  Schläge,  Prügel 

GRChur  (Schülerspr.).    Schm.  kriege".    Tue  recht,  süss 

i's  Schm.!  —  f)  Stoss,  bes.  insofern  derselbe  eine 

schnelle    Bewegung    auslöst   GrNuL,    Pr.,    S.,    Ths, 


Tschapp.  Ei"'m  e(n)  Schmutz  ge(n).  Hans,  gib-mir 
e"  rechte"  Schm.!  auf  der  Schlittbahn  GnNuf.  Gib-ere" 
en  Schm.!  der  Uhr,  damit  sie  in  Gang  kommt,  ebd. 
Gib-ere"  en  Schm.  um!  eine  rasche  Drehung,  zB.  einer 
Heublaclie  GrS.  .Besagtes  [dämonisches]  Männchen 
gab  einem  Kieselstein,  den  es  in  Händen  hatte,  einen 
Schm.,  dass  der  Stein  sofort  in  Fünklein  wie  Mehl 
so  fein  zerstob.'  GFient  1896.  .Chuonz  der  schre: 
Drucz,  morder,  drucz!  ledem  [der  Streitenden]  gab 
er  einen  smucz  und  schied  si  von  einander  bäid.'  Ring. 
Übh.  von  schneller  Bewegung.  Der  Kater  gi^'t  en  Schm., 
macht  einen  Sprung  GrS.  Schm.  ha"  (vgl.  Fischer  V 
1019o.):  ,Eine  Kugel  hat  Schm.',  wenn  sie  schnell 
läuft  GnThs.  Schi  het  e"  Schm.  um  g'nu",  hat  eine  jähe 
Wendung  gemacht  GRTschapp.  Im  Schm.,  im  Flug, 
in  Eile,  schnell  GnNuf.,  S.,  Tschapp.  Gang  im  Schm.! 
Er  chund  (Das  geitj  im  Schm.  Schi  sind  $ö  im  Schm. 
verbig' fare",  dass  ich-se  nit  hän  chenne'  chönne"  Gr 
Nuf.  Wä  wi't  hi"  in  allem  Schm.?  GrS.  (Tsch.);  Syn. 
in  allem  Ilutz  (vgl.  Bd  11 1837).  Da  chumm-i'''  (chund 
mi"  Schutte")  in  der  Schm.  GnNuf.  — ■  8)  Schlag-, 
„Platzregen"  GrAv.,  D.  (,Wurf,  zB.  Regen'  It  B.),  Ig., 
Pr.,  Tschapp.;  GSax  (It  St.  und  Sf);  Syn.  Schlag-, 
Schmeiz-Begen (Bd\n28);  Sc/mum  (Sp. 996);  S^mitz. 
Auch:  E"  Schm.  iJe^c"GRlg.,Pr., Tschapp.  UfdenÄbe't 
chönnti's  e"  Schm.  Rege"ge".  MKugni  1884  (GnSchs);  mit 
der  Erklärung:  Lokalregen,  Gewitter.  —  b)  Spur,  die 
von  einem  (Peitschen-,  Ruten-)Hieb  zurückbleibt, 
Strieme,  Narbe  GrD.  (B.).  Ein  Kind  hed  d's  ganz 
Är^schi  [Armchen]  voll  Schmutz  g'ha",  voll  Peitschen- 
hiebstriemen. Schmiss,  Wunde  ZKn.  (Schneebeli).  — 
c)  Schmitze,  äusserstes  Ende  der  Peitsche  GnObS.  — 
2.  uneig.,  ,Hieb',  den  man  Jmd  versetzt,  a)  durch 
Handlungen.  .Wollt  er  uns  [Berchtold  dem  Adel  durch 
die  Erbauung  Berns]  tuen  den  Trutz,  so  hab  er  auch 
von  uns  den  Schm.',  mit  Bez.  auf  die  Vergiftung  von 
Berchtolds  Sohn.  Mtricaus  1630.  Schlappe.  ,Man  gäbe 
inen  [den  VO]  daz  schwert  in  die  händ  und  entblösind 
sich  die  stett  gägen  inen,  damit  sy  inen  den  vorteil 
und  vorstreich  übergäbe[n].  Wenn  man  bald  ein  schm. 
erlyde,  werde  schräcken  in  das  volk  und  abfaal 
kunimen.'  HBoll.  1572.  ,Da  sagte  ich  zuo  ime  [einem 
Zuger]:  Wann  Jänff  were  nach  irem  [der  VO]  guoten 
bedünken  underobsich  geworffen,  so  were  es  dann  den 
nechsten  an  denen  von  Bern.  Antwortet  er:  Es  schüedi 
auch  nüt,  wann  inen  schon  ein  schm.  wurde.'  1577,  Z.  — 
b)  durch  Worte,  „Stichrede",  scharfe,  beissende,  .träfe' 
Bemerkung,  An  twort^GR"!).,  Hald. ,S.,  Sculms, Tschapp.; 
GSev.,  W.;  Syn.  Brise«  (BdV797);  Spick.  Ei"'m  en 
Schm. gen  GrD.  (B.).  Tschapp.;  GW.  In  der  ä.  Spr.  auch 
s.  v.  a.  Sclimähung,  Verleumdung  uä.  .Es  hat  mich  ouch 
die  eer  sines  [näml.  Gottes]  worts  gezwungen,  die  gründ 
diser  schlussreden  uss  dem  lutren,  eigenlichen  wort 
Gottes  ze  erscheinen,  damit  menklich  den  unzimmlichen, 
ungemässen  schm.,  den  warhaften  schlussreden  ggeben 
...  unbillich  beschehen  sin  erkante.'  Zwinoli.  ,Das 
sy  mit  dem  argwönigen  schm.  das  euangelion  vor  den 
menschen  verliimbdetind.'  ebd.  ,So  nun  zuo  diser  zyt 
aller  dero.  so  dem  götlichen  wort  nit  gehällend,  ge- 
mein schelten  des  gotsworts  ist,  es  mache  ufruoren, 
so  sollend  wir  sölichen  schm.  uff  Gottes  wort  gheinen 
wäg  sitzen  lassen.'  ebd.  ,So  vil  über  den  schm.,  da 
du  uns  schiltest,  wir  missbruchind  die  spraachen.'  ebd. 
.[Trotz  der  geringen  Siegesaussichten]  so  kan  ich  doch 
in  mir  nit  finden,  das  wir  noch  yetz  söUind  erwinden; 


1039 


Schmatz,  schmetz.  Schmitz,  schmolz,  schmutz 


1040 


es  brächt  uus  weder  ehr  nocli  nutz,  sonders  vil  ee 
nachred  und  schm.'  HvRüte  1555.  ,Den  ovangel. 
Schiedsrichtern  einen  Schm.  anzuhenken.'  Düplica 
1657.  ,Dem  uuschuldigeu  Gesatz  und  Evangelio  ein 
Stich  und  Schm.  zugeben.'  FWirss  1697. 

AhJ.  8WIU  (=  kaum  =  ß],  debtus;  aihd.  smi:  (-tzes),  Flecken 
(auf  der  Haut),  Rutenstreich  ua.;  vgl.  Gr.WB.  IX  1097/8 
(.Schmitz');  Fischer  V  1008  (Schmilz  iu  Bed.  laß  und  2). 
1018/9  {Schmutz  in  Bed.  1  aaßä  und  c;  vgl.  auch  Zeitschr.  des 
deutschen  und  Österreich.  Alpeavereius  1898,  170);  Schöpf 
632  {Schmilz  in  Bed.  1  c),  ferner  Svhmehs  (Sp.  1010),  Schmiss 
(Sp.  1022).  Wie  Schmilz  zu  schnitzen,  stellt  sich  Schmutz  zu 
dessen  gerundeter  Nbform  tchmiiizen  nach  dem  Vorbild  von 
Paaren  wie  Kulz : riilzen  (Bd  VI  1933/4),  Sprutz : sprülzen  uam.; 
entsprechend  erklärt  sich  Schmurb  zu  schmiirben  <  uchmiricen 
(Sp.996),  auch5cima«»zu  achmäuaen<achmeials)m  (Sp.  1011). 
Doch  s.  auch  die  Anm.  zu  achmitzen.  Das  ö  der  Pl.-Form 
Schmälz  (GrChur  Schülerspr.)  stimmt  nicht  zu  der  örtlichen 
Lautentwicklung,  der  Senkung  von  ii  >  «  fremd  ist;  vgl.  das 
parallele  achmötzcn  unter  achmitzen. 

G'-schmitz  G'schmütz  1  n.  Nai  Ha fner-G.,  Lehm 
zum  Verstreichen  der  Öfen  ScaSt.  (Sulger).  Dafür 
,Hafnergeschmirre'  bei  Spreng  (s.  Sp.  1005  unter 
schmürzehn  II).  —  Der  sachlich  am  nächsten  liegenden  Be- 
ziehung auf  ,schmitzen'  i.  S.  v.  mit  Kot  bewerfen,  beschmieren, 
bestreichen  (Gr.WB.  IX  1103)  steht  entgegen,  dass  diese  alte 
Bed.  im  Wesentlichen  nur  noch  nd.  erhalten  ist  (vgl.  immerhin 
unser  be-achmitzen  und  ge-achmiilzlet);  doch  könnte  der  Hand- 
werkerausdr.  leicht  zugewandert  sein.  Anderseits  kommt 
Zugehörigkeit  zu  Schmutz  III  in  Frage.  Über  ein  sicher  zu 
,schmitzen'  gehöriges,  aber  in  der  Bed.  abweichendes  ,Ge- 
schmütz'  s.  Fischer  111  486. 

Schmitze(n)  f.:  =  Schmitz ä.  ,Gott  dich  beschütze 
vor  Schand  und  Schmitze,  des  Todes  Flitze',  Schluss- 
reimerei. FrHaffn.  1666.  ,L)ie  Teutschen  erlegten  der 
ßömeren  1*20000  Mann.  Nit  lang  hernach  wurde  diese 
Schm-en  denen  Teutschen  von  den  Römeren  aberniahl 
wettgemacht.'  Grimm  1786.  , —  Mhd.«m!(ze,  Hieb;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  1098  ff.;  Schm.*  II  561/2;  Fischer  V  1008;  Crecelius 
747;  Ungcr-Khull  547,  zT,  in  andern  Bedd. 

sclimitzen,  .schmutzen'  I.  auch  .schmutzen'  I 
(ä.  Spr.),  in  der  lebenden  M A.  scftwaUze"  (bzw.-j-),  in  Gr 
Chur  (Schülerspr.)  schmatze",  3.  Sg.  Pra;<.  und  Ptc.  -t: 
1.  a)  werfen,  schleudern  GRÜhnr  (Schülerspr.),  V. 
En  Stei' schm.  Spez.  im  Ballspiel  GWe.  Beim  Sünderi"s 
[einem  Ballspiel]  kann  man  dreimal  schm.  Meist  mit 
Eichtungsangabe.  Etw.  oder  Jmd  uf  (an)  de"  Bode",  an 
d'Wand  schvi.  GrV.  (J.Iörger).  [Eine  Ziege  hat  einen 
Knaben]  bi  sine"  Höselene"  pfaclt  und  ...  in  d' Mi  st- 
iegt i"  g'schmützt.  JJörgeh  1918.  Das  Miclielti  ...  hed 
. . .  mit  der  hole"  Hand  us  dem  ChesseUi  en  Schivetti 
Wasser  g'nu"  ttnd's  dem  Marieli  platsch  in  d's  G'sicht 
g'schmützt.  ebd.  Der  Ma""  ...  hed  ...  d's  Ghübelti 
uf  de"  eigne"  Kügg  g'schmützt.  ebd.  Mid-eme"  mächtige" 
Schilling  hed-er  das  Gitzi  ab  der  A.rle"  g'schmützt.  ebd. 
1920.  ,[,Huskneclit'  zum  ,handbuob',  der  ihn  ver- 
spottet:] Mich  glust,  ich  sclimutzt  dich  an  ein  wand.' 
KcEF  1539.  .Zeboden  schmutzen,  elfligcre.'  Fris.  (schon 
1541);  Mal.  ,l)er  Herr  hat  iren  thron  uf  die  erden 
gesclimützt'  HBüLL.  1557.  ,Die,  so  uf  die  erden  nider 
geschmitzt  werden,  sind  überwunden.'  LLav.  1587. 
,[Das]  landtsigel,  welches  der  landtamnian  mithinzuo 
ufi"  den  tisch  ufhin  schmutzt.'  1588.  .\pHer.  (Brief).  — 
b)  schlagen,  bes.  mit  einer  Peitsche,  Kute  (daher 
Schmütz-Ruete"  Gn'i^Vii.)  „GR''Cast.,Chur,  D..  He.,ObS., 
Eh,,  S.,  Sculms,  Tschapp.,  Ths.  Valz.,  ,allg.'  (Tsch.); 
GSa.,  W.;  W;  Syn.fUzenll  (Bd  1  1152);  schmirwen Icä- 


(Sf.  989);  zwicken.    Er  schmutzt  albig  (druf  lös).    Hör 
üf  z'schm.,  sus  ivill-der  denn  schon  dervon  helfe"!    Es 
Chind   (mid-ere"  Ruete"),  es  Ross  (mid-ere"  Geissle") 
schm.     N.  ...    .schmutzte'   ihn    [einen  Hund]   mit  der 
Peitsche.  W  Sagen.     .[Eine  Betrügerin]   mit  benglen 
schmutzen  oder  mit  ruoten  uft'  den  lyb.'  Geng.  Bettl. 
.Wenn  Einer  nicht  schmalzen  könne,  soll  er  den  Rahm 
ins  Kübeli  schütten,  ein  gut  gross  Feuer  machen,  das 
Kübeli  zuerst  zwischen  die  Beine  nehmen  und  etliche 
Züge  tun,  darnach   an  das  Feuer   halten   und  es  mit 
3  im  selben  Jahr  gewachsenen,  in  den  3  h,  N[amen] 
gebrochenen    Haselschossen    in    des    Teufels    Nameu 
schmutzen,  so  werde  die  Person,  so  es  tan  habi,  kommen,' 
1655,  ScHMiü  u.  Sprecher  1919  (GaPr.;  modernisiert). 
Hieher  oder  zum  Vor.:  ,Seu  fuoren  her  gemuotes  frei, 
auch  mit  chuglen  von  dem  plei  ...  und  wurffend  gen 
dem  herzen  ...  seu  smuczten   gen  den  haubtern  dar, 
das  seu  die  sinn  verluren  gar.'  King.  ;  s.  auch  ebd.  1 1"".  2. 
Übh.  von  schneller  Bewegung:  .Smuczen  über  seu  [die 
Feinde]  her  ze  ross  und  z  luoss  mit  scliilt  und  sper, 
mit    schlahen.    hawen     und    mit    stechen.'    ebd.    — 
c)  „regnen,  dass  es  platzt",  bes.  von  schräg  einfallen- 
dem Regen  bei  starkem  Wind  GMs,  Sa.,  „Sax"  (auch 
St."*),    Wb.,    \V.,    Wsst.,    \Ve.;    Syn.  schmeissen  2  h  f 
(Sp.  1017/8),  fernersc/iJnirMJenici  (Sp.  990).   Der  Rege" 
het  an  d'Schibe"  g'schmützt  GWe.    Meist  unpers.    Das 
schmutzt  fest!  GBuchs,  We.    Es  schmutzt  an  d'Pß'ster 
here"  GMs;  vgl.  her-schm.  —  2.  „moralische  Schmitze 
versetzen  Gr",  bes.  „mit  Worten  beschimpfen,  tadeln" 
Ap  (T.);  B  It  Id.  (,perstringere');  Gr,  so  D.  (B.),  Pany, 
S.,  Sculms;  ,G'  (St.'j;  Syu.  fitzen  I2(Bdl  1152),  ferner 
schmürzelen  113  (Sp.  1006);  vgl.  Schtnütz-Red  (Bd  VI 
539),  -  H'oit.   In  der  ä.  Spr.  häutig,  zumal  im  XVI.   .Her 
grave  Hug  ...  schmutzt  den   küng  [von  Frankreich] 
höcher  und  vester,  denn  er  je  vor  geschmütz[t]  ward.' 
1478,  S.    ,Also  für  und  für  in  die  gemeind  und  hülfen 
zereden  und  schmutzen  möge  nit  erlitten  werden.'  1515,    j 
Absch.    ,Wenn  einer  inn  schmutzen  weite  vor  minen    1 
lierren,    so    weit   er   inn    ouch    schmutzen.'    1523,  Z.    | 
,[N.]   schmutzt  on  zwyfel  die  von  Chur',   durch  eine    j 
Bemerkung.  SHofmstr  15'26.    ,Das  sy  m.  h.  hinfür  nit    | 
irs  christenlichen  gloubens  halb  schmutzen.'  15'29,  B    j 
Ref.;  noch  öfter.   , [Der  abgesetzte  Pfleger]  begert  vom    | 
rat  ein  copy  unser  supplication  und  meint  ie,  wir  betten    | 
in  ze  fast  gesmytzet  . . .  Doch  da  im  ein  copy  vom  rat   ' 
überantwortet  wurde,  mocht  er  nit  anders  finden  dan    j 
die  luter  warheit.'  1529,  Bs  Chr.    ,[N.  habe]  nie  im  sin   . 
ghan,  m.  h.  an  iren  eeren  ze  schmutzen.'  1532,  B  KM,   j 
,0b  aber  der  selb  Jörg  geschmitzt  ward  berüerend  das  | 
burgrecht  zuo  Bern.'  1529,  W  Blätter  1906.   ,Rengnold  | 
. . .  sprach  zu  Ruolland  [der  mit  einem  Heiden  kämpft]:   i 
Ritter,   wo   ist  diu   könheit?     Ich  gloub,   du  dankest  | 
an  diu  holdschaft,  das  dysser  heid  so  lang  gegen  dir  i 
wert.     Do    Ruolland    verstuond,    das    inn    Rengnold  l 
schmutzt,  do  ward  er  vast  zornig.'  Morgant  1530.  .Der-  j 
halb  [wegen  seiner  Stellungnahme  gegen  Frankreich]  ' 
sin  person   in  den  franzesischen   gschriften  unbillich 
geschmutzt   werd.'   Ansh.;    noch   öfter   (,-i-'   und  ,-0-' < 
wechselnd).     .Schmutzen,  einem   sein  herz  verseeren 
und  verwunden,  perstringere  aliquera.  sugillare.  car- 
pere,  apologare.  taxare;  einen  an  dergemeindschniötien  • 
und  mit  naminen  härfür  ziehen  und  beschreyen,  coro-  . 
pellare  in  concione;   du  schmutzest  yedermann  (oder 
henkst  eim  yeden   ein  schlötterle  an),  dicteria  dicis 
in  omnes.'  Fris.;  Mal.    .Der  Griechen  sprüchwurt  ..,  | 


1041 


Schmatz,  schmetz,  sclimitz,  schmotz,  sclimutz 


1042 


es  rauoss  ainweders  ain  küng  oder  ain  narr  geboren 
werden,  mit  welchem  wort  8i  von  alter  har  der  fürsten 
torhait  geschmutzt  hand.'  Vad.  ,[l)ass]  die  evange- 
lischen von  irer  widerpart  in  irem  glouben  geschmutzt 
möchtind  werden.'  1553,  Sch  Ratsprot.  ,[Er  habe  sich] 
in  diser  predig  beflissen  ...  liein  .sunderbare  person, 
vil  weniger  ein  wyss  oberkeit  zu  schnützen  (!],  aber 
ingemein  die  laster  ze  straifen.'  1588,  L  (Gfd).  Man 
solle  einander  dergestalt  [durch  Beschwerden  in 
Religionssachen]  nicht  , schmutzen'.  1641,  Absch. 
, Einen  schmutzen,  emittere  aculeos  in  aliijuem.  per- 
stringere,  carpere  aliquem.'  Denzl.  1677.  1716.  S.  noch 
Bd  VI  191 M.  (Eüchling).  1929  (ritzig  I).  Mit  Akk.  S.: 
,[Die  Gelehrten  hätten]  mine  wert,  uss  griechisch  in 
tütsch  kert,  lychtlich  mögen  schmutzen,  wo  ich  die 
nitwol  bewart.'  Zwingli;  calumniare  (LJud).  Mit  abh. 
Satz.  ,Ua3  man  unbillich  schilt,  man  habe  hie  niit 
zuo  handien,  wie  denn  der  vicarius  von  Costenz  ... 
vormals  oueh  geschmutzt  hat,  unsere  vordry  versainni- 
lung  habe  nit  gewalt  ützid  zuo  erkennen.'  Z  Disp. 
1523.  ,So  ir  trettenlich  schmutzend,  wie  gelert  die 
alten  gegen  den  jetzigen  sygind.'  ZwiNcin;  non  sine 
mordacibus  dicteriis  ...  prseferatis  (Gualth.).  Neben 
Synn.  .Scbniutzind  und  schelkind  ir,  was  ir  wellind.' 
Zwingli.  ,Si  sollend  ouch  die  Luterschen  an  den  canzlen 
noch  sust  nit  schmutzen  noch  sehenden  in  keinen  weg.' 
1526,  B  Ref.  ,Wie  die  üwern  zuo  Erlispach  die  unsern 
daselbs  etlicher  gestalt  schmutzen  und  verachten  von 
des  wegen,  das  sy  uf  den  firtagen,  die  wir  abgesetzt 
haben,  werken.'  1527,  ebd.  ,üas  sy  dis  red  anzüchend, 
sam  die  von  Abbencell  durch  in  geschmutzt  oder  [an] 
iren  eeren  verletzt  werend.'  Kessl.  , Einen  schmutzen, 
verspotten,  aceto  quempiani  perfundere,  amara  morda- 
citate  reprehendere.'  Fris.;  Mal.  ,Schm.  und  lesteren.' 
,Wie  wol  sy  ...  heftig  den  muten  Christum  und  sines 
Worts  verkunder  lestrend  und  schmutzend.'  Z  Disp. 
1523.    ,Canina  eloquentia,  wenn  einer  auss  anfächtung 

.  und  verbunst  in  seinem  reden  yemerdar  schmutzt  und 
lesteret.'  Fkis.  ,Schm.  und  schelten';  s.  Bd  VIII  720 u. 
,Alle,  so  in  sincr  predigen  halben  geschmtitzt  oder  ge- 
scholten betten.'  Zwingli.  ,Redt  einer  eim  zuo,  schmilzt 
den  und  schilt',  so  versündigt  er  sich.  Rdef  1538. 
,[Dass  die  Prädikanten]   kain  ort  mit-  namen   an   der 

•  kanzlen  scheltind  noch  schmützind.'  1544,  Sch  Ratsprot. 
,[N.  sei]  ein   füllen  tawner   ze   sin  geschmützet  und 

'  gescholten  worden.'  1566,  Z.  ,Schm.  und  schänz(el)en'; 
s.  BdVIll  986 M.  987  M.  989.     Schm.  und  schmähe"; 

|3.  Sp.  835.    Gehäuft.    , Einanderen  hinfür  dheins  wegs 

I  schmutzen,  ketzeren  noch  andere  schmachwort  zuo- 
reden.'  Z  Disp.  1523;  ebenso  bei  Ansh.  , [Niemand] 
anzuhen,  schmutzen  noch  reizen  weder  mit  werten  noch 
werken.'  1524,  Z  Ratserlass.  ,Das3  ...  darin  niemands 
geschmutzt,  gescholten,  geketzert,  recht  old  unrecht 
geben  noch  anzogen  werd.'  1527,  ß  Ref.  , Schmutzen, 
schelten,  beleidigen,  ältVen,  anden.'  1530,  Z.  , Carpere, 
begreiffen,  schälten,  straaft'en,  anklagen,  schinützen, 
übel  zuoreden.'  Fris.  .Beider  Religionen  Verwandte 
J^soUen]  einanderen  von  des  Glaubens  wegen  weder 
;Schmutzen,  schelten,  tratzen,  stumpfieren  noch  hassen.' 
1600,  Streitschrift  1713.  ,Die  Metzger  [sollen]  die 
verordneten  Fleischschätzer  nicht  schmutzen  noch 
iächmähen,  schelten  noch  hassen.'  ApI.  Metzgerordn. 
J1735  (Steinm.  1804).  S.  noch  Bd  I  1146  ffatzen);  Bd  VI 
i789o.  1590  (Land-RätJ.  —  3.  (schwarz)  färben;  vgl. 
fSchmitzerä.  ,K.  dem  tuochscliärer  zuo  Bern  von  2' 
BoUwelz.  Idiotikon  IS. 


stücken  horber  und  4'/a  eilen  löntsch  zesehären  und 
ettliche  zwilchen  zesehmützen  tuotSpfd  [usw.].'  1578/9, 
BThorb.  Rechn.  ,Das  er  von  Meister  J.  dem  Wyss- 
gerwer  ...  Bocksfäl  erkauft  ...  und  die  ...  Meister  R. 
dem  Schniützer  alhie  ze  schmitzen  übergäben.'  1629, 
Z.  , Kleider  schmutzen,  tingere  vestes  nigro  colore.' 
Denzl.  1677.  1716.  —  Schmitzen  (,-ä-',  ,-u-')  n.:  zu 
Bed.  2.  ,[Zwingli  wurde]  von  etlichen  ein  verfüerer, 
von  den  andern  ein  ketzer  gescholten  ...  hat  ouch 
sölichs  nachredens  und  schmützens  kein  end  sin  wellen.' 
Z  Disp.  1523.  ,VVie  von  baiden  tailen  grosses  schmutzen 
ain  der  kanzel  gschech.'  Sicher  1531.  ,Mit  vil  zigs, 
schmützens,  verwyssens  und  anderer  lasterlichen 
dingen.'  1533/8,  Z  Ehegericht.  ,Das  ...  der  schmach- 
worteii  und  schniutzen[s]  halb  ein  ernstlich  inandat 
uf  allen  canzlen  im  landt  solle  verkündt  ...  werden.' 
1588,  ApHer.  (Brief).  ,Mit  ungerynipten  Reden, 
Spetzlen  und  Schmutzen  wider  ir  eerliche  Oberkeit.' 
RCts.  (ßr.).  ,Ihnen  Amtleuten  [ist]  mandiert  worden, 
sich  alles  Spetzlens,  Schmützens,  Schmähens  vor  Ge- 
richt gänzlichen  zu  müssigen.'  1603,  ßs  Rq.  ,Er  [soll] 
sich  friedsam  ohn  alles  Schmutzen  und  Schmähen  ver- 
halten.' 1660,  ApI.  LB.  ,Dass  Schmutzen  und  Schmechen, 
item  Spitzlen  und  Trätzlen  in  dein  Thurgöw  vil  Übels 
und  Ungemachs  anrichten  ...  tuet.'  1664,  Z.  S.  noch 
Bd  1763  (für-fällig);  BdVI  1440o.;  ^^.IQU(schmiUlen). 
—  Eren-:  Ehrverletzniig.  ,Dass  ein  Jedwederer  sich 
alles  Ehrenschraitzens,  Schmähens  und  Schändens  mit 
Worten,  Singen,  Schreyen,  Auspfeitlen,  Klopfen  und 
in  alle  andere  Wege  ...  enthalten  [solle].'  Bs  POrdn. 
1715.  —  un-ge-schmitzt  (.-ü-',  ,-u-'):  entspr. 
schmitzen  2.  ,Das  sy  mich  schelten  als  einen  verloffenen, 
ich  wil  ungescbmätz[t]  syn;  denn  ich  hoff,  ich  sig  mit 
niiner  lieben  muotter  . . .  mit  eeren  daheim  abzogen 
und  in  diss  land  kumen.'  GBrcnner  1522.  ,Das  die 
puren  sich  benüegen  10  pfd,  so  inen  die  Chorherren 
Zofingen  an  ir  costen  geben  werden,  und  sy  wyter 
gerüewiget  lassen  und  ungeschmützt.'  1527,  B  RM.; 
noch  öfter.  ,Dass  sy  die  unsern  ungeschmützt  und  un- 
geschmecht  lassen.'  1528,  B  Ref.;  noch  öfter.  ,Die  von 
Bern  sehribend  in  die  frien  ämpter,  dass  si  von  inen 
weltind  ungeschmützt  und  onbehaglet  sin.'  Vad. 

Mild,  smitzen,  beschmieren,  beflecken  (sinnl.  und  nioral.; 
auch  unijesmitzet,  unbefleckt),  schlagen,  heftig  bewegen :  Intensiv- 
biliiung  zu  amlßen  (s.  schmeißen  Sp.  1015/8),  mit  ähnlicher 
Bed.-Entw.;  vgl.  Grimm  WB.  IX  1100/4  (auch  ,-ii-').  1138/9 
(,-u-',  ,-11-');  ChSchmidt  1901,  308  (auch  ,-il-');  Fischer  V 
1008/9;  VI  177  {u'-g'-srhinilzt  in  andrer  Bed.).  Sclniiützen  ist 
gerundete  Nbforni  zu  .schmitzen',  das  bei  uns  nur  noch  in  der 
ä.  Sjir.  uud  auch  da  ausserhalb  entrundender  Quellen  nur  spär- 
lich und  ziemlich  spät  nachzuweisen  ist  (LLav.  1587;  Guler 
16-2Ö;  1629,  Z;  Biderm.  1710;  Z  Ges.  1757;  s.  auch  die  Zssen). 
Die  ebf.  nur  iu  ä.  Quellen  erscheinende  Form  , schmutzen'  (meist 
in  Bed. 2,  nur  im  Riug  und  bei  Ruef  1539  auch  in  Bed.  laundb) 
könnte,  sofern  nicht  bloss  ungenaue  Schreibung  vorliegt,  allen- 
falls eine  von  Schmutz  I  ausgehende  Neubildung  sein  (für  ,-u-' 
im  Prset.  und  Ptc.  Prset.  kommt  auch  .Rückumlaut'  zu  dem  als 
Uml.äut  empfundenen  ,-11-'  des  Prass.  in  Frage);  doch  ist  für 
Bed.  1  b  auch  Zugehörigkeit  zu  st-hmutzen  II  nicht  aus- 
geschlossen; vgl.  die  Anm.  Sp.  10+6.  Über  die  Grundlage  von 
Bed.  2  s.  Gr.WB.  IX  1102  unter  !;.  Zu  3  vgl.  ebd.  1103 
(unter  e). 

üh -schmutze':  entspr.  schmitzen  1  a.  Wer  beim 
Ballspiel  Sünden"s  seine  drei  , Leben'  (Bd  III  968) 
verloren  hat,  wird  ah- g' schmutzt,  dh.  jeder  Spieler 
darf  dreimal  nach  ihm  werfen,  wodurch  er,  ob  ge- 
troft'en  oder  nicht,  seine  drei  .Leben'  wieder  gewinnt 
06 


1043 


Schmatz,  schmetz,  Schmitz,  sclimotz,  schmutz 


1044 


GWe.;  \g\.  ab-uerfen.  —  ab-ge-schmitzt.  ,-ä-':  ver- 
schuiitzt,  verschlagen;  Syn.  ab-ge-schlagen  Id  (Sp.  348). 
,Abgeschiiiützter  Vogel",  von  einem  Schwindler.  RCts. 
(Br.).  ,Du  [Teufel]  bist  mir  ein  abgeschmitzter  Gsell, 
dein  Strick  und  Netz  sind  mächtig  gut.'  GGotth. 
IblO.  .[Die  Juden]  sind  listig  und  abgeschmitzte  Leut.' 
ebd.  .Franciscus,  der  Herzog  zu  Mayland,  ein  listiger 
und  abgeschmitzter  Fürst.'  Sprecher  1672.  .Einen 
sehr  abgeschmützten  Sophisten.'  ClSchob.  Ib99. 

üf-:  =  Schmitz en  2.  .Si  [die  VÜ]  farind  mit  irem 
trutz  für  und  komniind  dennocht  zeletst,  wen  si 
unseren  glouben  genuog  uffgeschmützt,  zuo  einer 
guoten  täding.'  1560,  Brief  (JFabricins).  —  Anders 
bei  Gr.WB.  I  727. 

&"- schmutze"  I:  entspr. schmitzenlab.  Ei"tn  Oppis 
a.,  anwerfen  GrV.  Es  ist-ere"  . ..  e'Si""  cho",  der  Eimer 
volle"  Wasser  mitsant  der  Früsche"  dem  Ung'hür  a"- 
z'schm.  JJöRGER  1918.  .Allidere,  anstossen,  an- 
schmutzen, anpütschen.'  Fris.;  .anschmutzen,  allidere, 
an  einen  fräfenlich  werffen.'  Mal.;  s.  noch  Sp.  802 
(an-schletzen).  807  fan-schleizenj.  Uneig.,  vorwerfen: 
,Die  Hasser  und  Widersacher  des  Calvini  wollen  aus 
disem  Schreiben  demselbigen  eine  leichtfertige  Un- 
beständigkeit anschmitzen.'  ThZwinger  1655.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  I  44G  (.anschmitzen'). 

in-  I;  s.  an-schletzen  (Sp.  802).  —  ine"  %"he"- 
schmütze":  entspr.  schmitzen  Ic.  Es  schmutzt  i"he", 
der  Wind  peitscht  den  Regen  hinein  GWsst.  —  üs- 
schmütze" :  entspr.  schmitzen  Ib.  Korngarben  an  der  Ledi 
ü.  GfiPr.;  s.  Bd  III  1075.  Insbes.  „mit  Ruten  aus- 
streichen Gr";  It  Tsch.f.  ,Dass  Weibsbildt  mit  Ruten 
ausgeschmützt  und  verwisen  werden  sollen.'  1726,  Gr. 
,[Ein  jugendlicher  Opferstockdieb  ist]  ausgeschmützt 
und  von  unserm  Territorium  lebenslänglich  verbandas- 
siert  worden.'  1753,  ebd.  —  use"-:  her-,  hinauswerfen. 
,Der  küng  von  Engelland  ist  unser  [der  Reisläufer] 
fuog,  wann  er  hat  gold  und  gelt  genuog,  der  wirts 
dapfer  ussherschraützen.'  Geng. 

ver-schmütze"  I:  1.  =  ver-schmeissen  2b  (Sp.  1020) 
GW.  —  2.  =  schmitzen  2.  Subst.  Inf.:  ,Das  unser  herr 
doctor  JvWatt,  burgermaister,  mich  nit  nun  ainmal, 
hab  ich  etwas  ze  schriben  fürgenomnien  ...  fürzefaren 
...  ermanet,  acht  ich  grosser  und  erschiest  by  mir  mer 
dann  aller  unverständigen  widerred  und  verschmutzen.' 
Kessl.  —  ver-schmitzt,in  der  ä.Spr.  auch  ,-schmützt': 
wie  nhd.  B,  so  E.,  Stdt  und  It  Zyro;  ThMü.  und  weiter- 
hin; Syn.  verschlagen  (Sp.  448  u.);  ab-ge-schmitzt.  Si 
hei"  ...  enandre"  v.  a"g'luegt.  RvTavel  1913.  Frei 
erchli"  D.  het's  [BetliJ  dri"  g'luegt.  BRosin  1918.  Es 
[ein  Mädchen]  liet  v.  g'lachet.  SGfeller  1921.  ,Ein 
verschmutzter  Hach.'  JMahl.  1620.  ,In  dergleichen 
Versamlungen  haben  mehrteils  verschmutzte  Leut  den 
Vorsitz.'  PWyss  1655.  .Cäsar  wil  verschmüzte  Leut 
oder  ganze  Toren  haben.'  .TGrob  1678.  .Proteus,  ein 
veränderlicher,  verschmutzter  Mensch.'  Denzl.  1677. 
1716;  8.  dagegen  Sp.  448u.  (.ver-schmitzf).  .Meine  ver- 
schmitzte Jahel  [vgl.  Rieht.  5,  24]  kann  zwar  nichts  Ge- 
schriebenes lesen,  aber  sie  stellte  ihren  Buben  an  [ihr 
ans  meinem  Tagebuch  vorzulesen].'  UBräroer  1792.  — 
Vgl.  Gr.WB.  XII  n'2G/7.  -i'-  im  Ptc.  \crr&t  die  Kntlelmung. 
hei -schmutze":  (den  Regen)  herpeitschen,  von 
starkem  Wind  GWe. 

be-:  beflecken,  beschmutzen;  Syn.  be-schmeissen 
(Sp.  1020).  .Also  flieget  der  Pfau  denen  Schätzen  Jerusa- 
lems hinten  nach,  ob  er  sie  etwa  beschmitzen  könne.' 


SLuTz  1756.  Uneig.  ,Auch  ist  diese  Ausgabe  ...  mit 
wichtigen  Druckfehlern  beschmizt.'  GEvHaller  1785. 
Bes.  durch  Schmähungen,  Beschimpfungen.  ,[N.  hat 
den  Rat]  beschmutzt  und  geschmäht  ...  sie  tüiend 
Alles  verfressen  und  versufen.'  1601,  JMüll.  1867. 
.Von  der  schweren  Zulag  der  Verrähterei,  damit  Herr 
Z.  beschmitzt  worden.'  Gegenber.  1658.  ,Weil  man 
sich  nicht  förchtet  in  dem  Papsttum,  die  evangelische 
Religion  mit  solchen  Schmach-  und  Lääterreden  zu 
beschmüzen.'  ClSchob.  1695.  .Wer  Gott  gefallen  will, 
muss  nicht  den  Freund  beschmutzen  [:  nützen].'  Z 
Flugschrift  1713.  S.  noch  Schmäch-Vogel  (Bd  I  696). 
—  un-be-schmitzt  ,-ü-':  unbefleckt,  -geschmäht. 
.Immittelst  aber  bat  man  a.  1546  denen  von  Rheinau 
zurückgekommenen  Edelleuten  befohlen,  dass  sie  die 
evangelische  Religion  ...  unbeschmützet  lassen  sollen.' 
Leu.  Lex.  —  Be-schmitzung  f.:  Befleckung,  Be- 
schimpfung. .Werden  also  alle  dieselben  Zulagen  als 
offenbar  und  handgreift'lich  falsche  B-en  insgemein 
widersprochen.'  Gegenber.  1658.  —  Ahi.  bismizzen,  dell- 
buere.  illiuere ;  mlid.  besmitzen  (auch  unbesmiizei) ;  vgl.  Gr.WB.  1 
1585;  Diefenb.-Wülcker  202  (beide  auch  für  ,BeschmitzHng'}; 
Schm.' II  561.  In  Bodmers  Miltonübersetznng  schwankt  die 
1.  Ausgabe  (1732)  zw.  ,-i-',  ,-ü-'  uud  ,-u-'  (Anlehnung  an  die 
Sippe  von  Schvwiz  III;  vgl.  Gr.WB.  I  1586),  die  Ausgaben 
von  1742.  1754  und  1759  haben  nur  ,-ü-'  (JSchuiitter 
1913,  43/4). 

ze-sämen-:  zusammenschlagen,  -stossen.  ,Colli- 
dere,  zesamenschmützen  und  an  einandren  zerstossen.' 
Fris.  (schon  1541).  .Zesamenschmützen  oder  zesamen- 
pütschen.  tribulare,  obterere.  coUidere,  elidere;  zuo- 
samenschmützen.  mit  einanderen  streiten  uud  kerapfen, 
confligere,  coUidere.'  Fris.;  Mal.  —  dannen  .denen-': 
=  d.-schlahen  (Sp.  480).  ,Da  ward  inen  [den  auf- 
ständischen Bauern]  ir  mistat  zum  teil  glonet  und 
schluog  man  dem  fennrich  H.  von  Entlibuoch  den  köpf 
ab  ...;  ouch  eim  puren  ...  us  Willisower  ampt  ward 
der  grind  denen  gschmützt.'  Salat.  —  zuehi"  zui- 
sclwiütze" :  entspr.  schmitzen  Ic,  von  Schlagregen  GWe. 
Es  het  zuig' schmutzt.  —  zex-schmiXtze":  zerschlagen. 
.Wie  eines  haffners  geschirr  solt  du  sy  [die  Heiden] 
zerschmützen.'  1525/31.  Ps.;  .zermürsen.'  1589;  ,zer- 
schmeissen.'  1667;  , zerschmettern.'  Luther.  Durch- 
peitschen GRPr.  Es  Boss  z.  (mit  der  Oeissle")  GRFid., 
Jen.  (Tsch.).    S.  noch  gummeien  (Bd  II  309). 

Schmitz  er  .Schmützer' 1   m.:    1.  zu   Schmitzens. 
.Üft'necalumniatores,  schmtitzer  und  verkeerer.' ZwiNGLi. 
.(Ein     umbtreiber.     fatzmann,     spätzier)     schmützer  j 
(schänzeler),    exagitator.'    Fris.  (1541;    .schmützler.' 
1568);  Mal.  —  2.  zu  Schmitzens-,  s.d.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  j 
1104.  für  Bed.  'J  auch  Schui.'  II  r,ljl  (.Fellschmitzer');  Unger-  | 
Khull  547;  Fischer  V  1009;  in  .andrer  Bed.  bei  Lexer  1862, 
222;  Schöpf  135.  63'2.  j 

Stei°- Schmützer  m.:  Steinschmätzer.  Saxicola  | 
oenanthe  B  (Zyro);  „Gr";  Syn.  Sehne- Vogel  3  (Bd  1  j 
696).  —  Wohl  zu  unsrer  Sippe:  der  Lockruf  des  Vogels  er- . 
innert  au  den  beim  Aufeinanderschlagen  zweier  Steine  ent- ; 
stehenden  Klang;  vgl.  die  Synn.  Si.-Klitsch  (Bd  III  705),  -Buierf 
(SV.  1916,  34),  ferner  Leuais  T.  229.  ; 

schmitzle"  sehmützle"  I:  1.  s.  die  Anm.  zu  gt-- 
schmitzlet.  —  2.  „oft  und  viel  tadeln,  oft  und  viel  mitJ 
Worten  beschimpfen  LE."  (St.');  vgl  schmitze»  2. { 
.Lächerliches  Gespey,  Schmützlen,  Spätzlen  nnd,j 
Lesteren.'  Z  Kirchenordn.  1628;  dafür  .schmutzen.', 
1532  (s.  Bd  VIII  788o.).  1581.  1711,  Z  Mand.  —  g'| 


1045 


Schmatz,  sclmietz,  Schmitz,  schmotz,  schmatz 


1046 


schmitzlet  (-ü-):  gesprenkelt,  so  von  Personen  mit 
Sommersprossen,  von  Vieh,  Pflanzen  (zB.  Nelken)  Gr 
Fid.,  Jen.  (Tsch.).  —  Das  adj.  Ptc.  setzt  ein  achmitzk" 
(BchmützU")  in  der  Bed.  (mit  Kot  oä.)  bewerfen,  l)esprengen 
voraus;  vgl.  etwa  das  gleiciibed.  .gesprengt'  (Gr.  WB.  IV  I, 
4168)  zu  .sprengen'. 

Schmitzler  Schmützler  m.:  Nomen  agentis  zu 
schmitzleiia  „LE."  (St.").  Auch  bei  Fris.  1568;  s.  unter 
Schmitzer  1. 

schmitzlich:  schimpflich.  ,Dass  aber  die  von 
Underwalden  bewisener  schmach  nit  gestendig,  ist  an 
irer  antwort  schin,  die  voller  schmach  nüt  anders 
suocht,  den  ein  lobliche  stat  Bern  zeschmähen.  Was 
ouch  si  mit  öfter  eferung  schmizlich  anzühend  des 
alten  und  nüwen  glowens  halb,  ist  vorhin  völlig  er- 
efret  und  widerlegt.'  Ansh.  —  Vgl.  Gr.  VCB.  IX  1104; 
Fischer  V  1009. 

S  c h  m i t z  u n  g (,-ü-')  f. :  Beschimpfung.  .Nützit  dann 
wyter  schraützung,  schand  und  schmach,  vertieiung 
und  verlümbdung  unserer  eren  und  guoten  glimpfs  .., 
erlangen.'  15'29,  B  Ref.  .[Meine  Predigt  ist]  nit  ein 
straf  old  schnützung  [!],  sunder  ein  1er  ...  wie  man 
sich  nemlich  in  erwellung  der  kilchendiener  solle 
halten.'  1588,  L  (Gfd).  S.  noch  Schmächung  (Sp.  841; 
schon  Fris.  1541).   —   Vgl.  Gr.WB.  IX  1104/5. 

schmotzere":  brutzeln,  von  Butter,  die  in  einer 
Pfanne  erhitzt  wird  Schw.  —  Vgl.  achmatzercn  s  (Sp.  1036). 

Schmutz  II  (bzw.  -o'-)  m.,  PI.  mit  Ural.  Es;  BHa.; 

L;  G;  Schw;  Tb  und  weiterhin,  Dira.  Schmutzli  BTh.; 

SL.;  UwGisw.,  Schmutzli  Aa;  Ap  (It  T.  in  K.  selten); 

Bs  (auch    Spreng);    BHa.;    L;    G;    Scn;    Schw;   S.    so 

L.;  Ta;   Uw;   U;   W   ( Schmützji) ;  Z,  auch  Schmützeli 

Aa;  BHa.  (-ellij;  L  (It  Angabe  häufiger  als  Schmutzli); 

GmT.(Dial.):  meist  formal  Dim..  =  Schmatz  1  (Sp.  1034, 

wo  weitere  Synn.)  Aa;  Ap(auch  St.'');  B8(auch  Spreng); 

B,  so  Ha..  Th.;  Gl  (St.");  GRCast.,  Chur,  He.,  Valz.; 

L  (auch  St.");  G;  Scn  (auch  Kirchh.  und  St.");  Scaw; 

S;  Th;  Uw;  U;  Zg  (auch  St.");  Z;  St.  (oO.).    En  Schm. 

ist  en  i'rechte''  Ghlapf  uf  's  Mül  GPs,  Ms.    E'  Schm. 

und  e"  Furz  und  e"  Grüez  isch  Alls  z'säme"  glich  güets 

'i  U.  Ali  und  Schmutzli  GT .  Es  Ali  und  zwöi  Schmützeli. 

I  SHiMHERLi-lIarti    1916.     's  erst   Schimitzli.   PHaller 

I  1916.   S.  noch  hi-räten  (Bd  VI  1584).   ,Schm.  oder  kuss. 

!  osculum,  basium.'  Fris.;  Mal.;  .dasschmützle,  suavium, 

I  osculum.'  Mal.    ,Osculura,  Kuss,  Schm.'  Denzl.  1677. 

j  1716.    ,Der  jungen  Köchin,  nunraehro  Closterfrau,  und 

I  dem  lieben  Göttin  Nepomucen  ein  Schmützlin',  Nacli- 

j  Schrift.    1730.    Zg  Brief.      (Ei-'m)    e(n)    Schm.   ftis) 

I  Schmutzli)  ge"  Aä;  Ap  (T.);  Bs;  BHa.,  Th.;  L;GA.,  Ms; 

j  ScBW;  S;  Tu;  Ndw;  Z.    Bäre"mutzli,  gib  es  Schmutzli, 

I  Bäre'mutzli,  gib  e»  Schm.!  GZür.  190'2  (BTh.).    Wenn 

er  ir  [der  kleine  Bräutigam   der  grossen  Braut]  tcill 

es   Schmutzli   ge",   so    muess-er  jö   ne"   Laitre"   ne'. 

JGRadlof  182'2  (Bs).    Scherzh.:  [Bursche:]  Was  gisch- 

I  mer,  wenn-der  Öppis  säge"?  [Mädchen:]  Nes  Schmutzli 

I  mit  der  flache"  Hand.  JReinh.  1907.     S.  noch   Bd  IV 

I^SO   (Berner- Maitli).    1379   (bunggen);    V  996o.      ,Das 

I  N.  die  armen  urabschlagen  hat  und  iren  ein  schm.  gab 

I  uff  dem  bett  sitzend.'  1525,  Z  Ehegericht.    ,Ein  kuss 

joder  schm.  gäben,  affigere  oscula,  collabellare,  deos- 

jculari;  (treüwlich  und  wol  küssen,  einen  guoten  schm. 

geben,  deosculari);    ein   kuss   oder   schmützle  gäben, 

küssen,  suavium  dare.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.;  s.noch 

lBdVI581u.   ,Schm.  geben,  s[ihe]  küssen.'  Denzl.  1716. 


(Ei"'m)  e(n)  Schm.  Ce(S)  SchmiitzliJ  mache"  Aa;  Ap  (T.); 
L;  GO.,  T.;  ScuR.;  ScHwE.;  Th;  Z,  so  F.,  0.  Er 
. . .  het-e"  [der  Vater  den  zurückgekehrten  Sohn]  um- 
halset und  e"  Schmützeli  g'machet,  Übers,  von  Luc.  15, 
'20.  DiAL.  (GmT.).  Mer  händ  ...  ere"  [die  Kinder  der 
Mutter]  es  Ali  und  es  Schmutzli  und  es  Stricherli 
g'macht.  Messikommer  1910.  ,Das  Schmutzli  mache"  ist 
bei  unsern  Landsleuten  nicht  sonderlich  Mode.'  AfV. 
(AaF.).  —  Spätmhd.  smuz  (-tzu).  wohl  RikkbilduTig  vom  Vb 
».•Am„(2«.//(s.d.);  vgl.  Gr.WB.  1X1135/6.  114  l/'2  (.Schmütz- 
lein');  Martin-Lienb.  II  490/1 ;  ChScbmidt  1896,  95 ;  1901, 
309;  Fischer  V  1019;  Schöpf  633,  auch  das  Syo.  Mutz  II 
(Bd  IV  6'2'2).  Zur  Bed.  vgl.  uoch:  ,Das  W.  Schmütdi  ahmt  den 
Laut  nach,  welcher  beim  Küssen  entsteht;  übrigens  wird  da- 
mit auch  der  sehr  wenig  veruehmliche,  also  nichts  weniger  als 
schmatzende  Kuss  bezeichnet,  ob  man  gleich  für  einen  völlig 
leisen  Kuss  lieber  e"  Chömli  gebraucht.'  Tobl.  Entlehnt  in  frz. 
Maa.  des  BJiira;  vgl.  ETappolet  1914,  41;  1917,  152. 

G*-schmutz  n.:  Geküsse  Bs;  ScuwE.  (s.  Sp.  505 u.) 
und  weiterhin.  Gli'''  nö'''  's  Dellis  Uochzit  han-i''' 
d'  Brutbüchi  vorg'no";  denn  so  lang-me"  das  G.  im  Hüs 
het,  isch  doch  kai"  Art  und  kai"  Gatti"g  in  der  Arbet 
Bs.  —  Bei  Gr.WB.  IX  3948  =  Schmunzeln;  vg].  arhmutzleng 
mit  Aum. 

schmutze°IIBs(anchSpreng);  L(auchSt.");  Schw, 
so  E.;  üw;  ü;  Zg  (St."),  schmützenll  AaF.  (Dial.)  und  It 
Rochh.  1857;  BsStdt;  L  (auch  St."j;  UwStans  (Dial.); 
Zg  (St.");  St.,  3.  Sg.  Prais.  und  Ptc.  -t  AaF.  (Dial.)  und 
It  Rochh.  1857;  Bs;  L;  Schw;  UwStans  (Dial.).  -et  Uw 
Alpn.  (Dial.);  UUrs.  (Dial.),  schmutzge"  I  ,L;  Zg' 
(St.^),  schmützge"  I  GVih.:  „schmatzend  küssen."  Syn. 
schmatzen.  Mer  gönd-e"  ge"  schm.,  den  gekreuzigten 
Heiland  am  Karfreitag.  Sohwzd.  (Schw).  Enandere" 
schm.  JBHäffl.  1801.  Waldhrueder  im  Uüttli  het 
's  Slübli  g'wüscht,  het  's  B'esli  lo"  falle"  und  's  Jumpferli 
g'schmützt.  Rochh.  1857.  ,Er  liat  das  Kind  geschmuzt 
und  gedruckt.'  Spreng.  [Der  Vater]  ximhalset-e"  [den 
heimkehrenden  Sohn]  und  schmützt-e"  (UwStans),  het- 
e"  umhahet  und  g'schmutzet  (UUrs.),  hed-e"  umärflet 
imd  g'schmützt  (AaF.),  Übers,  von  Luc.  15,  20.  Dial.; 
s.  noch  Bd  VII  148 M.  (Obw).  Gleitig . . .  ist-em  's Seppeli 
um  ''e"  Hals  g'hanget  und  si  hend  enand  nu"''  schier 
rau"'  g'schmützt.  Lienert.  ,Wer  die  nur  alle  100  Jahre 
einmal  zum  Vorschein  kommende  Chdsere"chrott  auf 
der  Mürle"  schmutzt,  der  kann  einen  Eisenkasten 
plündern'  ScHwlb.  (Lienert).  RAA.  Herre",  wo  vor 
Nöbli  mit  de"  Chöpfe"  eso  i"  d'Luft  sind,  dasss'  hätti'd 
chöH"e"  d'Dili  schm.  Scii w E.  Er  chönnt  e"  Geiss z wüsche" 
de"  Homere"  (Höre")  schm.,  von  einem  selir  Magern  L 
FAnd.  1898);  U.  so  Sil.  S.  noch  Bif  (Bd  VI  666o.). 
,Schm.  und  schmatzen';  s.  Sp.  1036  (ÜBrägger  1780). 

In  gleicher  Bed.  bei  Martin- Lienh.  U  490/1  (^chmUU(,j)en); 
Fischer  V  1 0  1 9  (schmutzeu).  Wohl  aus  \mmkezen  (Beitr.  XIV 
459),  mit  Schmuck  n  (Sp.  912)  zu  schmudcn  (Sp.914  ff.),  nd. 
auch  i.  S.  V.  (schmatzend)  küssen,  nd.-md.,  mit  ähnlicher  Bed.- 
Entw.  wie  schmatzen,  .auch  =  klatschen  (so  von  Schlagregen), 
(mit  Gerte  oder  Peitsche)  schlagen  (Gr.  WB.  IX  1 126/7),  wozu 
vieir.,  ebf.  als  Intensivabi.  auf  -czin,  spätmhd.  smutzen,  schwarz- 
w&li.  schmutzen,  schlagen  (Gr.WB.  IX  1138/9)  zu  stellen  ist; 
s.  die  Anm.  zu  schmitzen.  Die  Schallbed.  des  Vbs  dürfte  sich 
in  der  Verwendung  für  , küssen'  entwickelt  haben.  Eine  Bil- 
dung '  schviuckezen  wird  anch  durch  Schmutz  IIa  (bei  Fischer  V 
1019)  in  seinem  Verhältniss  zu  unserm  Schmuck  Uli  (Sp.  913) 
vorausgesetzt.  Tgl.  noch  die  Anm.  zu  Chuchi-Schmutz.  Über  die 
Entlehnung  unsres  Wortes  (als  smutse)  in  die  frz.  MA.  des 
BJura  s.  ETappolet  1917,  152. 

üh  -  schmutze" :  =  ab-schmatzen  (Sp.  1036)  Bs.  Du 
liesseseh-di'''   sogar   ro"   de"   Schire"birzler   [s.  Bd  IV 


1047 


Schmatz,  sclimetz,  Bchmitz,  schmotz,  schnintz 


1048 


1647]  a.,  wirft  eine  Frau  ihrem  Manne  vor.  BsNational- 
ztg  1899.   —   Auch  bei  Fischer  I  64. 

ü\>6r -schmutze":  mit  Küssen  bedecken.  [Der 
Vater]  hed-en  iiberschmüUt,  daas's  e"  Freud  g'sin  ist, 
Übers,  von  Luc.  15,  20.  Dial.  (LStdt).  —  e\- schmutze" 
SCHW,  so  Muc;  Obw;  U;  7m,  -schmutze".  St.:  =  dem 
Vor.  Enand  e.  Der  Vater  hed-e"  umarflet  und  er- 
schmutzt, Übers,  von  Luc.  15,  20.  LUal.  (Zg).  ,Jetzt 
kam  der  Agent  dem  Chlausli  doch  vor  wie  ein  Engel 
vom  Himmel  und  er  hätt  ihn  grad  e.  chenne».'  Obw 
Blätter  1900. 

yer-schmutze"  Bs;  Scuw;  S,  -schmutze"  II  kk?.; 
St.:  =  ver-schmatzen.  Bö  hat  Eine''  si"s  Wibli  ver- 
schmutzt. LiENERT  1888.  Doli  isch-es  [ein  Mädchen] 
worde",  nei",  7ne"  kennt's  v.  RKelterb.;  vgl.  ver-chnotten 
(Bd  III  760).  Er  ...  het  's  Chind  uf  •'en  Arm  g'no" 
und's  mängisch  fasch'  welle"  v.  JReinh.  1901.  —  Auch 
bei  Martiu-Lienh.  II  491. 

let -schmutze":  =  dem  Vor.  Bs  (auch  It  Spreng). 
S  c  h  m  u  t  z  e  r  m. ;  =  Schmutz.  Nur  im  Dini.  Schrnutzerli 
in  dem  Wiegenlied:  Soli  söli  sali  so,  schlaf st-mer  i", 
se  bin-i'''  frö,  schläfst-mer  nüd,  se  mues'-i'''  lache"  und 
der  na'''  es  Chüssli  (Schm.J  mache",  sali  söli  sali  so  Z 
(Dan.).  —  Auch  Schwab.  (Fischer  V  1019);  vgl.  das  gleich- 
hei.  Schmalzer  (ebd.  985;  Gr.WB.  IX  950). 

Schmutzete"  (in  Bs  -ede")  f.:  =  Ge-schmutz 
(Sp.  1046)  Bs  (JMähly);  UwE.  (.allgemeines  Küssen 
beim  Bewillkommnen  und  Verabschieden'). 

schmutzle»  I  BGt.  (Dial.),  Ha.;  Z  It  Usteri  1831 
(in  Bed.  2),  -ele"  kkSt,  schmutzle"  II  Ak¥.;  Ap(St."); 
Bs;  B,  auch  It  Zyro;  L;  GT.  (St.");  SchwE.,  Ma.;  SB.; 
Z  (in  Bed.  1);  St.,  -ele"  Bs:  1.  =  schmutzen.  aaOO. 
Händli  ge"  und  schm.,  von  einem  Kind.  PHeng.  1836. 
Wenn  am  Morgen  e"  Muetter  d'  Chindli  schmützlet  und 
weckt.  Breitenst.  1864.  !''•  schmützle"'s  [ein  Mädchen], 
i'''  herze"'s,  i'''  halse's  wie  Bu.r.  Lienert  1906.  Er  ... 
isch  im  um  ''en  Hals  g' fallen  und  het-ne"  g'schmutzlet. 
Übers,  von  Luc.  15,  20.  Dial.  (BGt).  S.  noch  Bd  II 
•  564  u.;  V  32  (hlüderlen).  —  2.  schmunzeln  Z  It  Usteri 
1831;  &yn.  schmatzen  3  (Sp.  1036).  Wolgifällig  bi- 
trachtet  di  [Tochter]  d'Muetter  und  schmützlet  im 
Innere".  Usteri  1831.  De""  rezitiert  mit  fründlichem 
Schm.  e"  ganzes  Inventarium  abe".  ebd.  .Dieser  mit  mir 
discurrierende  Herr  schmützelte  ein  wenig  über  dieses 
mein  Fürbringen.'  Kriegsk.  1704. 

1  auch  bei  Maitiu-Lieuh.  II  491  («chmüukn).  Zu  2  vgl. 
gleichbed.  mhd.  smutzen  (aucli  nnutzehi,  smulzeni,  uiiiotzen, 
smUtzeh),  dazu  Gv.WB.  IX  1137/8  (.schmutzein', , schmutzen') ; 
Fischer  V  1012  (achmotzen).  1014  {schmotzleii,  schmotz(e)hn ; 
Schmötzder,  Schmeichler).  1019  (achmutzen,  schvnitzlen) ,  auch 
unser  mützeren  3  (Bd  IV  623).  Ob  2,  wie  meist  angenommen 
wird,  mit  1  etym.  zsgehöit  (Gr.  WB.  aaO.  1138),  ist  aus  iu- 
haltlicheu  GrQndeu  zweifelhaft;  Falk-Torp  1911,  1082  (unter 
amilc)  denken  au  Zshang  mit  mnd.  »muttercn,  schmeicheln.  Vgl. 
auch  die  Aum.  zu  achmatzen:s. 

er-sehmützle"  (-0'-):  =  er-schmictzen  Ak¥.  Erhed-si 
erschmötzlet.  —  v  er  -schmutzle":  =  dem  Vor.  AaF.;  Bs; 
ScHwE.;  S;  Z  (EEschmann).  Wo  si"s  ...  G'spüsli... 
e"  willv.  Lienert  1899.  Jedem  Burst,  wo-nam  Ilöchstig 
si"  Brut  verschmützlet.  EEschmjnn  1912.  Im  graste" 
Rege"  hei"  si-nander  umärfelet,  hei"-nand  verschmützlet. 
JReinh.  1905.  Lieb  i.sch's-ere"  g'si",  das  Biiebli,  si  hätt's 
mängisch  dusse"  tif  ''em  Acherli  möge"  n'e"  tmd  ver- 
drücke" und  i:  ebd. 

Sclimutzlll  (bzw.-o'-)m.,  in  Aa  tw.;  LG.;  ScuSchl.; 
S;  Ndw  in  Bed.  la  n.,  Dim.  Schmützli  (in  Bed.  3)  Aa, 


auch  etwa  Schmützeli  (in  Bed.  la)  B;  1.  a)  tierisches 
„Fett"  verschiedener  Herkunft  und  Qualität,  t.  zum 
Kochen,   t.  auch   (oder  nur)  zu  andern  Zwecken,  als 
Salbe,  Schmiere  verwendet,  oft  Fett  übh.  Aa,  so  Kaiser- 
augst,  Ku.,  Leer.,  L.,  Zein.  und  It  H.;  ApA.  (,Fettübh.') 
und  It  T.;  BsL.;  B  (nach  Angaben  .jegliches  Speise- 
fett ausser  Butter,  doch  oft  mit  solcher  gemischt'),  so 
E.,  Gr.,  G.,  Lau.,  M.  (.Kochfett,  dann  Fett  übh.'),  S. 
und  It  Id.  (.pinguedo')  und  Zschokke  1797;  FJ.;  „VO"; 
Gl;  GRChur,  D.  (.Tierfett,  bes.  an  den  Eingeweiden'  B.), 
L.,  Ths;  L;  GA.,  Ms,  Oberriet,  Sa.,  Ta.,  T.,  WL  (,Fett 
zweiter  Güte'),  We.  (,geringeres  Tierfett  jeder  Arf); 
ScH,   so  R.,  Schi.  (bes.  .geringwertiges,  zum  Kochen 
nicht    verwendbares    Fett    von    Fleischabfällen    oder 
auch    fettige  Abfälle  selbst,   zB.  Geschlechtsteile  des 
Schweines')  und  It  Kirchh.;  Schw  (nach  einer  Angabe 
.jedes  Fett  ausser  Butter');  S;  Th  (bes.  zu  Schmiere); 
Uw  (in   E.  .Fett  jeder  Art');   U  (nach   einer  Angabe 
nur  Kochfett);  Z  (auch  St.),  ausdrücklich  mit  Einschluss 
der  Butter  Bs  It  Spreng  {,Schm.  an  ein  Gemüse,  die 
Butter  oder  ander  Fett,  dasselbige  zu  schmelzen  oder 
zu  kochen');  BE.,  Ha.,  Si.  und  It  Zyro  (.Tierfett,  Koch- 
fett, auch  Butter');    „GL'Engi  (,Fett  aller  Art,  auch 
Butter');  GrD.,  Hald.,  Rh.;  „Sch";  Schw,  so  Ma.;  W, 
soV.;  ZBüL,  Zoll.;  St."  (.Butter,  Schmalz,  übh.  alles 
Fette' L;  Sch;  Zg');  Ebel  1804  (,jede  Art  Fett,  sogar 
Butter'),  nach  speziellem  Angaben  (ausgelassenes,  tw. 
auch  rohes)  Schweinefett.  „Schweineschmalz"  Aa.  so 
F..  Murgent.,  Lauf.,  Wynent;  Ae  (T.);   BsL.;   B;  F; 
„VC";   LG.;  GFs.  W..  Wb.;   ScnSchl.  (auch  schwini" 
Schm.);  S;  Tu;   Z.  so  Bül..  0..  S.  und  It  St..  Darm-. 
Nierenfett  des  Schweines  Th,  (ausgelassener)  Seiten- 
und  Rückenspeck  F,  so  Ss.,  Rinderfett  B  (AvRütte); 
G,  so  W.,   Unschlitt  GRRh.;   G,  so  Ms;   Th,  Hühner- 
fett  B,  so  Gr.;  GFs;  S,  Fett  von  Pferden  BsL.;  BGr. 
(s.  Sp.  939 M.);  GFs,  W.,  We.,  von  Hunden,  Katzen  Aa 
F.;  B,  so  Si.;  GWe.,  von  kleinern  Wildtieren  (Murmel- 
tieren, Füchsen  usw.)  AaF.;  BGr.,  Ha.,  Si.;  Gl;  Gr.  so 
D.;   GFs,  Sa..  S..  W..  We.;  WLö..  von  Schlangen  W 
Lö.;   s.  auch   die   Zssen.     Vgl.  Feiss(tji  (Bd  I  1073). 
Schmalz    (Sp.  937  ff.),    Schmerw    (Sp.  976  ff),    Speck, 
's  Fär'Hi  (Säuli)  hat  brav  Schm.  g'ha",  wo-mer's  'gmetzget 
händ  G;  Th.     ,üie  Gans  ist  fett,  gibt  ...   eine  gute 
Weile  Schm.  i°  d'Hushaltung.'  Gotth.    Schm.  üslö"  (Aa; 
G;  Th;  Z  und  weiterhin),  vergänge"  {&).    Es  Hämmli, 
es  Schnörrli  und  Schm.  zum  Üslä"  von-ere"  Metzgete. 
EEschmann  1918.  Eau"e  Schm.  zum  Üslü"  us  der  Boss- 
metzg  GWe.    .Der  schöne  weisse  Schm.  in  den  grauen 
Stehkrügen.'  Nationalztg  1918  (Bs).    Fronde"-  Schm. 
.Der  Talg  der  Wiederkäuer  [wird]  als  Speisefett  gleicli 
sehr  gemieden  wie  der  frönd  Schm.,  zumal  der  Ameri- 
kaner.' BXrnd.  1914.    S.  noch  u.    Mit  Schm.  choche". 
.Wir  in  der  Schweiz    kochen   Alles  mit  Schm.'.  soll 
eine  Frau  einer  die  Vorzüge  der  Margarine  lobenden 
Darmstädterin     erklärt    haben.    N.  ZZtg  1895;    vgl. 
schmutzig  inß.    Schm.  dra"  tue',  an  eine  Speise;  'sist 
(hat)  kei"  (z'tvenig,  z'vilj   Schm.  dra".     [A.,  das  auf- 
getragene Essen   bekrittelnd:]   Lueg  doch  de"  Speck! 
[B.:]  U"''  das  Fleisch!  Es  Schmützeli  isch  es  Schmützeli, 
tcas-i'''  dran  cha""  g'seh".  M Wallen  1880  (BM.);  viell. 
aber  eher  von  dem  am  Fleisch  sitzenden  Fett.    Hut 
liest  e'"mäl   de"   Schm.  nit  g'spart  GfiNuf.     Ü'serein 
soll    ke'"s    Schmützeli    ha",     Klage     über    die    Fett- 
rationierung. Emmentalerbl.  1917.    Di  armi  Frau  het 
kei"  Schm.,  keini  Eier,  kei"  Milch.  Bari.   [Ein  Jäger  hat 


1049 


Schmatz,  sclimetz,  Schmitz,  schmotz,  schmatz 


1050 


unter  den  Gemsen  so  aufgeräumt,  dass]  di  Titri  nach 
u"'  nach  so  Vsüeshigi  si'  worde"  wie  bin  den  arme' 
Lütef  im  Ü'ijste"  der  Schm.  ÜGemp.  (BSi.).  ,Alle  sahen 
voraus,  dieses  saure  Gesicht  den  ganzen  Winter  über 
vor  sich  sehen  zu  müssen,  wenn  der  Schm.  in  der 
Küche  fehlte  und  fast  das  Salz  auf  dem  Tisch.'  Gotth.V  ; 
,Butter.'  1848.  Eh  Herrjeses  Gott  im  Himel  obe",  loie 
manglet  Das  Sc/im.  .'jammert  ein  Mädchen  beim  Kücheln. 
SGfeller  1919.  Lupfet  de"  Chutz,  ir  Manne",  chönd 
...  Ghiiechli  nuiffle",  lötige"  Schm.!  an  der  Fecker-Chilbi. 
ScHWZD.  (ScHwMa.);  , reine  Butter'.  S.  auch  schmerzvelen 
(Sp.  983).  B'Böne"  brüche"d  vil  Schm.  SchR.  ,0b  der 
Sauerkabis  auch  Schm.  bekommen  habe  oder  nur  die 
Kelle.'  GoTTH.  VI;  .Schmalz.'  1848.  Z"*  ha"  ...  ge"!i 
g'sün"et,wi'  Schm.  »"Bin  [Fett mit  Birnen  zsgekocht]es 
Esse"  sigi.  BXrnd.  1911  (F).  Mit  Schm.  'brägleti  Siede- 
kartoffeln, ebd.  Si  heig-im,  sehlnt's,  z'weni^  Schm.  i" 
d' Basti  'tä",  darum  habe  er  sie  nicht  geheiratet. 
FStabffer  1917.  ,Zum  Brägle"  ...  ibertö",  soll  jede 
Resti  im  sprudlige"  Schm.  der  Pfanne  pfiffe".'  Barnd. 
1922.  S.  noch  Bd  VI  1524  o.  Im  Schm.  schwümme" 
wie-ne"  Chneubletz.  Emuentalerbl.  1917.  En  Teil  Pure" 
meine"  noch  jetz,  d'  Herdöpfel  sie"  nid  guet,  tcenn  s'  nid 
im  Schm.  schwimtnend  GrD.  (B.).  En  Fisch  mues'  drü- 
mal  schwimme" :  im  Wasser,  im  Schm.,  im  Wi"  ZZoll.; 
ähnlich  Bärnd.  19'22,  43;  vgl.  auch  Sp.  940o.  Obenauf 
schwimmender,  herausfliessender  Schm.  ,Der  Schm. 
ahne",  pinguedinem  tollere.'  Id.  B.,  der  Schm.  uf  der 
Suppe"  abne"  B  (Zyro).  SpücJi  esse",  das'  Ei"'m  de 
Schm.  über  d' Müleggen  ab  (zu  beide"  Müleggen  üsj 
hilft  Z,  so  Sth.,  Zoll.  S.  noch  Bd  I  412u.,  ferner  usen- 
bräten  (Bd  V  881).  De'  Schm.  ist  g'chalet  G;  Tb. 
B'chalete''  Schm.,  zB.  in  der  Pfanne  BE.  Der  Schm. 
la"  z'heiss  icerde"  BHa.  ,Wehe,  wenn  gar  etwa 
siedendes  Fett  Feuer  fängt,  wenn  der  Schm.  a"fähd 
glänzen.'  Bärnd.  1908.  Da  ...  isch-ne"  i'  der  Chüechli- 
chuchi  [auf  der  Landesausstellung]  d's  Für  i"  Schm. 
cho".  JBüRKi  1916.  Da  hört  e"  Chüechlimueter  üf 
chüechle",  we""  d's  Für  im  Schm.  isch,  mit  Bez.  auf 
vergebliche  Bemühungen,  ein  heimwehkrankes  Mäd- 
chen zu  trösten.  EBalmer  1923.  Neben  Anke". 
D' Chüechli  müessi"  de""  im  pürlüteren  Anke"  'bache" 
st",  frönde"  Schm.  müg-er  de""  nid  schmöcke"^.  SGfellek 
1919.  's  isch  iveis'  Gott  loi"  lang,  sed  mer  es  Tröpfli 
Anken  im  Hüs  enn  g'ha"  händ;  mer  chochi"d  halt  fast 
Alls  mit  Schm.  AaP.  ,Das  Essen  ist  haupttändisch 
(ausgezeichnet)  brav  ...  Z'viel  ist  nicht  an  die  Sache 
getan,  öppe°  so  u''vernünftig  Anke"  oder  Schm.  (zer- 
lassenes Schweinefett)  ...  ist  nicht  daran.'  Gotth. 
S.  noch  Bd  VII  1242o.,  sowie  u.  Neben  Schmer;  s.  die 
RA.  Sp.  979  u.  Neben  SpecA;.  Es  geit  e"chli"  länger, 
bis-si  [die  Schweine  einer  gewissen  Rasse]  feiss  si"; 
aber  de""  het-mc"  au'''  Fleisch  im  Chämi  und  nit  nume" 
Speck  und  Schm.  FAnd.  1893.    Wenn's  doch  nu"  aW'' 

ibrav  Schm.  und  Sjtick  druff' hat!  auf  der  ChrütweH". 
Stutz,  Gem.;    s.   auch   brav   (Bd  V  431).     Er  het-mer 

iSchm.  u""  Broiit  üfg'stellt  BSi.  (ImOb.);   , Butter  und 

fBrot.'  Als(Heil-)Saibe,  Schmiere;  s.  auch  die  Zssen. 
Offene  Wunden  an  Beinen  wurden  früher  mit  Schm. 

: (Schweineschmalz)  bestrichen.  AfV.  (AaF.).  S.  noch 
BdVI1393o.    (von    Pomade).    810  M.    812  u.       Zum 

i Schmieren  von  Schuhen,  Lederzeug  übh.,  auch  Wagen 

juä.  Aap.;  Ap;  B;  Sch;  S  (s.  Bd  VIII  893o.);  Tu  (vgl. 

\Schm.-Pfännli  Bd  V  1107/S)  und  wohl  weiterhin. 
.[Soldat]  der  bei  einer  Inspektion  seiner  ungeschmierten 


Schuhe  halber  gerüffelt  worden :  Herr  Haup'ma"",  i'* 
ha"  z'weni'  Schm.  g'ha",  u"''  da  het  ämmel  afa"  mVs 
Chäpslig'wer  z'erst  müesse"  g'salbet  si".'  Barnd.  1914. 
RA.  Si"  Zunge"  lauft  würkli'''  wi-  im  Schm.  AHuggenb. 
Als  Leuchtstoff  (vgl.  Liecht-Schm.):  Daist  e"kei"  Schm. 
Hiiedn",  in  einer  verlöschenden  Lampe.  ChrReichenbach 
1916  (BLau.).  Weitere  RAA.  [Im  Artherkrieg]  si" 
ü"ser  Väter  ferm  Heide"  g'si",  wil-ne"  d' Berner  der  Schm. 
dür'''  d's  Mal  'zöge"  hV".  ELeitthold  1913;  vgl.  Speck. 
Use"  mit  ''em  Schm.,  so  cha""  d'Müeter  chiechle"  (so 
chö"''-mer  chüechle"  ZRuss.).'  scherzh.  zu  Jmd,  der  sich 
stark  räuspert  U,  sich  schneuzt  ZRuss.;  vgl.  Sp.  94üu., 
auch  schmutzig  la^.  De''  best  Schm.  chocht-me"  nit, 
in  einem  Rätsel  vom  Dünger  Aa;  vgl.  vorarlb.  Der 
Bode"  sö't  guet  im  Schm.  [gut  gedüngt]  si".  Schm. 
uf  "em  Ermel  ha";  s.  Bd  I  459 o.;  auch  It  Id.  B  (,de- 
trimentum  capere  cum  opprobrio')  und  Zyro  (Der 
Schm.  ...).  ,Von  diesen  Herzensergiessungen  hat  dann 
natürlich  der  Pfarrer  den  Schm.  auf  dem  Ermel.' 
Gotth.V;  ,den  Verdruss.'  1848.  ,Es  freut  mich,  dass 
es  niclit  so  ist;  ich  hätte  auch  noch  Schm.  davon  auf 
den  Ärmel  gekriegt.'  ebd.  IL  ,So  entstehe  ...  ein  Ge- 
setz, das  Niemand  gefalle  ...  und  das  am  Ende  Niemand 
gemacht  haben  wolle,  sondern  Jeder  dem  Andern  den 
Schm.  auf  den  Ärmel  zu  streichen  suche."  ebd.  I. 
Reimereien,  i"*  miechi  geren  en  Amelette",  t"*  miechi 
geren  en  Eiertätsch,  wenn-i"''  numen  Eier  hätii  u""  M'el 
u"''  Schm.  en  ganze"  Bätsch  BSi.  (DGenip.).  I'*  tanke" 
(Tank-der)  für  di'  hürig  (de"  fefrjnd(e)rig)  Anke"  (undj 
für  de"  ferndrig  (hürig)  Schm.  und  du  bist  Nünt  (NüfJ 
nutz  (de  seigist  en  Nütnutz  od.  kein  Blutzger  nutz)! 
scherzhafter  Dank  Sch  (EStoU);  Z,  so  Ehm.,  Russ.  (vgl. 
Bd  VII  1294o.),  Wth.,  auch  zu  Einem,  der  geniest  hat 
ZO.  (Messikommer  1910).  Fasnachtbutz  hed  d'Nase" 
nöd  'blitzt:  gi''-mer  e"  Schusselt  volle"  Schm.!  Ruf,  mit 
dem  die  Kinder  an  der  Fastnacht  hinter  den  Ver- 
kleideten drein  laufen  ApHeid.;  s.  auch  ver-rupfen 
(Bd  VI  1212)  und  vgl.  dazu  Jfas-«ac7it-BM(^(Bd  IV  2008). 
S.  noch  Bd  V  513u.  742u.;  VI  1010  (usen-ri)men),  ferner 
Bd  V  754  u.  (auch  bei  DGemp.  1904).  Als  Bestandteil 
des  lebenden  Körpers.  A"  di"'m  Banse"  hange"d  all- 
weg  aw''  etlechi  Pfund  Schm.  vu"  dene"  Häupthne", 
wo-der  ich  vil  z'bilUg  g'gi'"  [verkauft]  ha",  zu  einem 
fettleibigen  Viehhändler.  CStreiff  1904.  Die  [magere 
Schweine]  wärt"  besser  V'g'richtet  für's  Springe",  der 
Schm.  u'"'  's  Fleisch  plögeti-se  Nüt.  SGfeller  1919. 
,[Der  Karpfen,  der]  in  exemplarischer  Fülkit  Schm. 
(Fett)  a"setzt.'  Barnd.  1922.  il/o/«,  du  bisch  so  dick 
u"''  feiss  . ..  lauf  du  chlei"  de"  Hase"  nä''',  de""  wird- 
dir  der  Schm.  vergä".  GStucki  1908.  We"'-me"  hi  der 
Hits  eso  streng  tverchet,  se  vergäd  Ei"'m  der  Schm. 
nu"  fri  artig.  oO.  Es  umr-mer  mc  weder  recht  . . .  icenn 
mi'''  das  Bade"  tat  a"griffe"  «'"'  vo"  mi"'tn  Schm.  ab- 
streipfti.  Emmentalerbl.  1917.  Er  hat  de"  Schm.  ver- 
löre", zB.  nach  einer  Krankheit  SchR.  S.  auch  die 
RA.'  Sp.  979  u.  ,Yedes  hödlin  [des  Bibers]  hat  sein 
thättlin  oder  hülbälglin,  darinn  ist  ein  weisse  feisste 
feüchtigkeit  gleich  schleimächt  wie  honig  ...  [Nach- 
her:] diser  schm.  ...'  Tierb.  1563.  ,Der  saft  und  schm., 
so  in  den  belgheutlinen  [des  Bibers]  stäckt.'  ebd.  ,[Der 
Sigrist  erhält  iia.]  ein  Monat  vor  Martini  4  Pfd  für 
Schm.,  Zeit  etc.'  1691,  aZoll.  1899;  vgl.  Gloggen- 
Schmalz  (Sp.  951/2).  ,Ehe  sie  hieher  kommen,  habens 
ohngezeüget  essen  müssen;  davor  habe  ihnen  der 
Metzger    zu   Kaiserstul   Schm.   aus   Nieren   gegeben.' 


Schmatz,  schmetz,  Schmitz,  schmotz,  schmntz 


1052 


1701,  Z.  ,Die  iieuwe  Fürsprützen'  wurde  ,biobirt'  und 
,in  Schm.  gelegt'  um  1763,  Sruw.  S.  noch  Unmuess 
(Bd  IV  498).  —  b)  Holzsplint.  .Dringt  man  . . .  von  der 
Binde''  oder  Schixte*  des  Stammes  ...  durch  den  Speck 
oder  Schm.  (Splint)  zum  Marg  oder  Marghoh  (Kern- 
holz) vor  ...'  Barnd.  1911  (BG.).  —  2.  wie  nhd.  AaF., 
Häggl.,  Zein.  und  It  H.;  Bs;  B,  so  Si.  (DGemp.)  und  It 
Zyro  (.Unflat  am  Kleid');  OnHe.;  P.\l.  (.sudiciume.' 
Giord.);  G,  so  Buchs,  Wb.;  S;  Th;  Ndw;  USil.;  Z  und 
weiterhin;  doch  kaum  volkst.  (vgl.  indessen  die  Anm.)- 
Hut  im  Putz  und  murn  im  Schm.,  sagt  ein  Zürcher 
Bauer  über  die  Zuger  Mädchen.  UHegner  1818.  S.  auch 
Butz  II  (Bd  IV  2012).  .Einem  Schm.  in  die  Suppe 
rühren',  die  Freude,  das  Spiel  verderben;  Syn.  Ei"'m 
Dreck,  Wuest  i'  d'Milch  mache'  (Bd  IV  199).  ,Wenn 
die  Hexe  Etwas  von  Weitem  riechen  [merken]  würde, 
so  rührte  ihr  dieselbe  Schm.  in  die  Suppe.'  Gotth.  IV. 
,M3'n  Schatz  isch  vom  Adel,  heisst  Annekatri",  het 
Schm.  a"  de"  Wadel  und  Dregg  an  de"  Knie"'.  Spinn- 
stubenvers GBuchs;  ähnlich  (,hät  schrautzigi  Wadel 
bis  oben  a°  d'Chnu)  Z;  deutlicher  Import.  — 
3.  SchmützU,  =  MuesUeli  2  (Bd  I  185)  Aa  (H.);  Syn. 
auch  Schmutzli  2. 

Spätmhd.  (bair.)  «mi«  (-(rtsj  ni..  Schmiere;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
1 136/7,  ferner,  bes.  fllr  die  Verbreitung  von  Bed.  1  a,  Martin- 
Lienh.  II  490;  ChSchniidt  1896,  95;  Fischer  V  1011  (Schmolz, 
Ä-*m«(z).  1014 (&Am.j(ze!c(e-,  Butter);  Schöpf  633  (unteriuntal.). 
Nächst  verwandt  sind  engl,  smut,  Schmutz(fleck),  smuttij, 
schmutzig,  mc.  smotteren,  besudeln.  2  ist  wohl  die  urspr.  Bed. 
und  viell.  auch  bei  uns  einmal  bodenständig  gewesen;  vgl. 
schmulzleti  mit  Zssen  und  Abi.,  bes.  SchmulzU,  sowie  die  bei 
Diesem  angeführten  Zssen,  auch  ScÄm.-(;o«en(Bd  II 526), -CA  i((f? 
(Bd  111  569),  -Rock  (Bd  VI  838).  Das  Neutr.  in  Bed.  1  a  ist 
von  Synn.  wie  Svhmak,  St-hmfrw  beeinflusst.  Vgl.  noch  das 
syn.  Schmurz  III  (Sp.  1007)  und  die  Aum.  zu  Schmutz  IV. 
Waadtl.  jniKl«,  Unrat,  Schwindel,  Betrug  (dazu  imutsi,  be- 
schummeln) entstammt  eher  der  Schriftspr. ;  vgl.  ETappolet 
1914,  41.47;  1917,  152.  -  In  Namen.  ,Schm.-Kätter', 
Übern,  eines  Mädchens.  JErnst  1866.  ,HBachofner  gen.  Schm. 
von  FröUdwyl.'  1645,  Z;  wechselnd  mit  ,(H)Schmutz'.  Als 
Familienn.  1495,  Aa  Rq.  1923  (,der  [Vogt  zu  WildeggJ  hette 
einen  knecht  zuo  Hapspurg  sitzen,  der  hiess  der  Schm.');  B,  so 
Dietersw..  lns(um  182SltBärnd.  1914),  Vech.  (1798);  XVI./ 
XVIL.Th  (.LSchmutz',  Bürger  zu  Frauenfeld.  1522 ;, ASchmutz', 
LeutpriesterzuLeutmerken.  1529;  ,ThrineSchniutzinenHaus.' 
1602,  ThFr.  Chr.);  E.  XV./XVIIl.,  ZStdt  (auch  It  Leu,  Lex. 
,HSchmutzeu  schuomachers  knecht.'  1480,  Z  RB. ;  ,diezuored 
zwüschen  der  Schmutzin,  des  jungen  Frytags  frowen,  und  Iren 
schwöstern.'  1555,  ZRM.;  , Hans  Heinr.  Schm.  der  Schnyder.' 
1619,  ebd.).  Als  Wirtshausname  (zunächst  viell.  Name  eines 
Besitzers)  XVl./XVII..  Zg  (.er  syge  vergangner  tagen  zuo  Zug 
bim  Schm.  gcsin  und  hab  daselbs  zuo  nacht  geessen,  und  nach 
dem  nachtmal  kämint  etlich  gesellen  uss  der  statt  ouch  zum 
Schm.'  1522,  Strickl.;  ,syge  er  ...  an  einem  hochzitgesin  und 
iu  der  abendttrti  zum  Schm.'  ebd.;  ,an  der  Kilbi  verzehrt  die 
Amtsleut  und  Trommenschlager  im  Schm.  5  Gl.  30  Seh.'  1679, 
ZgNeuj.  1891 ;  jetzt  Gasthof  zum  Löwmi).  Flurn.  (vgl.  die  Aum. 
zu.ScÄ»».fc-C<iitlBdII695)ApApp.;ZZoll. (dafür  :,lV2Tagweu 
Reben  sanibt  1  Juch.  Acherdarby  in  der  Schmutzen.'  1634, aZoll. 
1899).  ,Schm.-Fluh' BsEpt.  ,-Loch' BSchüpb.  ,-Berg' BsEpt. 
,-Bl&tz*  ZUessikon.  ,Schmutzen-Küpf' AaMenz.  , -Bach.' 1622, 
ThEgn.  ,-Wies.' 1546/1622, ebd.  ,Schmutzli'FPlasse!b(2mall. 
.Schmutxena.'  ebd.  Zu  den  folg.  Zssen  vgl.  die  entsprechenden 
mit  -Schmäh  (Sp.  945/7.  949/55),  -Schmirw  (Sp.  982/3). 

Ente"-:  Entenfett.  [Der  Wassergeist  als  Tauf- 
pate hat  das  Kind]  Oppe"  drümöl  im  Wasser  ume" 
g'schlänggtt,  dertxö'''  mit  E.  ~i"(j'riben  und  in  es  Boss- 
huebe'blatt  g'leit.  EFischer  1922  (S)  —  Öre°-:  =  Ö.- 
Schmerw   (Sp.  98'2)   BSchw.  (AfV.).   —   Atere"    Ö-. 


Schlangenfett.  Wenn  Kinder  schlecht  aussehen,  heisst 
es  etwa:  Die  chochen  wel'''e''ieeq  dehei'"  mit  Ö.,  dh.  mit 
dem  schlechtesten  Fett  GWe.  —  Fuchs-  WLö.,  sonst 
Fuchse"-:  Fuchsfett  AaF.;  Gr  (doch  in  Kl.  F.-Feissti); 
GFs,  We.;  WLö.  Als  Heilmittel,  bes.  für  erfrorne 
Gliedraassen,  heute  noch  in  Hausapotheken  GrD.  (B.), 
Fanas.  Schnellsprechverse.  F.,  Dachse"schmutz,  F., 
Dachse'schmutz  GBuchs,  S.  (s.  Sp.  947  u..  wo  irrtüm- 
lich FS.),  ühatze'schmotz  ond  Fochse"schmotz  AaF.  — 
Färli-:  Schweinefett  FJ.  —  Flame"-:  =  Flamen  112 
(Bd  I  1196)  Aa.  —  Fleisch-:  von  der  Fleischbrühe 
abgeschöpftes  Fett  BE.;  s.  Räppigi  (Bd  VI  1186).  - 
Gätzi-:  scherzh.  für  Wasser.  E'  Blatte"  voll  Chüechli 
mit  G.  EBalmer  1923  (B).  —  Hamme»-:  Schinken- 
fett ZZoll.  —  Henne"  Uinne"-:  Hennenfett  GFs.  — 
Hü  euer  Hiender-:  Hühnerfett.  ,Das  Striche'salb  aus 
Butter,  Baumöl  und  Eiweiss  oder  noch  lieber  aus  H.' 
Bärnd.  1908  (BGr.).  —  Hund(s)-:  Hundefett  B,  so 
Si. ;  GWe.  ,[Das  gehe  keinen  ,Pfannenschmöcker'  Etwas 
an]  ob  es  mit  H.  oder  mit  Affenschmalz  küechle.'  JBürki. 
Als  Salbe  BE.  (auch  It  SGfeller).  ,Die  blauen  Mosen 
auf  dem  Hoger  mit  H.  salben.'  JBdrki.  Als  Mittel 
gegen  Schwindsucht  GSaL.  —  Hase"-:  Hasenfett,  als 
Hausmittel  GrD.  (B.).  —  Häsi-:  =  Färli-Schm.  Aa 
Täg.f.  Gem-mer  ä  [auch]  für  ne"  Halbbatze"  H., 
d'Mueter  wo't  's  Bräusi  salbe",  soll  einmal  ein  Knabe 
verlangt  haben  (SMeier).  —  Chuchi-  I:  Fett  für  die 
Küche.  ,Der  Zingel  und  der  Gabel  [Kuhnamen]  gänd  mir 
viel  Kucheschm.'  1791,  B  Ged.  —  Chüechli-:  Fett, 
das  beim  Chüeehle"  verwendet  wird,  zurückbleibt  B; 
ZZoll.  (s.  Sp.  333  0.).  Heit  dir  ...so  üsg'wässereti  Mäge", 
dass-der  es  Bitzeli  Ch.  nid  möiit  vertrage"?  EBalmer 
1923.  —  Chatze"-:  Kutzenfett  XaF.  {s.  Fuchs-Schm.); 
B  (It  .Apotheker  Lindt  auch  axungia  ursi).  Als  Salbe 
BE.  (SGfeller).  —  Liecht-:  zum  Speisen  der  Lampe 
dienende  Mischung  aus  einem  Teil  Tannenharz  und 
3  Teilen  Butter  BGr.;  s.  Schueh-Salb  {BäYU  806\i.) 
und  vgl.  Sp.  1050o.  ,[Man]  zog  ...  dem  Flachssamen- 
öl  noch  lange,  ja  auf  der  Alp  bis  um  1850,  die  Hart- 
feissti  oder  den  L.  vor.'  Bärnd.  1908  (BGr.).  —  Melch-: 
Fett  (Unschlitt,  auch  Butter),  das  man  beim  Melken, 
bes.  bei  scharfer  Kälte,  an  die  Finger  nimmt,  damit 
die  Euter  nicht  abgerieben  werden;  in  einem  oben 
an  der  Wand  des  Gade"  befindlichen  Loch  aufbewahrt 
aScBW.  —  Mungge"-  GtEngi;  Gr;  GFs,  Sa.,  W., 
Murmede(n)-  BSi.;  Gr,  so  D.,  Murbete"-  BHa.  (s.  »w- 
salben  Bd  VII  815):  Murmeltierfett.  aaOO.  und  weiter- 
hin. Beliebtes  Hausmittel,  so  als  Salbe,  bes.  bei  Brand-  i 
wunden  (vgl.  WManz  1916,  63);  es  ,soll,  innerlich  ge- 
nommen, das  Gebähren  erleichtern,  so  auch  das  ausser-  | 
liehe  Schmieren,  zugleich  die  Nachwelien  vertreiben,  ' 
überhaupt  bei  Menschen  und  Vieh  eine  erweichende  ! 
und  schmerzstillende  Kraft  haben.'  Gr  Sammler  1782, 
'236,  wo  Weiteres;  vgl.  auch  Bühler  I  95.  —  Kind(s)-;' 
Rinderfett,  bes.  das  (minderwertige)  Darmfett  GW.  —  i 
Ross-:  Pferdefett  BsL.;  BGr.;  GFs.,  W..  We.  D'Stifel' 
sl"  nass  und  hörnig  worde";  dö  het-se  d'Magd  müesse" 
mit  E.  schmiere",  ''ass-si  wider  glimpfig  worde"  si"  BsL.< 

—  Arme"-sünder-:  =  A.-Schmalz  (Sp.  954),  in  der 
Apotheke  verlangt,  doch  durch  Hundefett  ersetzt  BO. 

—  Su"  Süü  (bzw.  -ö()-:  =  Färli-Schm.  Aa;  B,  so  E., 
G.;  F;  LSuhr.;  S;  ZO.  S.  auch  Bd  V  511  (Herd-üpfel- 
Brägel);  VII  815  (in-salbenj.  —  Schueh-:  Fett  zum. 
Einfetten  der  Schuhe  Ap  (Anz.  v.  Alpstein  1918).  — ' 

I  Schlange"-:  Schlangenfett  WLö.;  vgL  itercn-ScAw.j 


1053 


Schmatz,  sclimetz,  Schmitz,  sclimotz,  schmatz 


1054 


—  Schwi"-:  =  Silw-Schvi.,  bes.  das  (minderwertige) 
Darmfett  GA.,  Fs,  Ta.,  W.;  vgl.  schwini"  Schmutz 
(Sp.  1048M.).  —  Dachse"-:  Dachsfett  GFs,  S.,  We.; 
s.  Fuchs-Schm.  —  Darm-  AABrittn.;  GBuchs,  Dann- 
BTwann:  Darmfett,  bes.  des  Schweines.  Als  Wagen- 
schmiere diente  früher  ein  Gemisch  aus  Rapsöl,  Tann- 
harz ani  D.  Bärnd.1922.  —  Zugi-:  Fett  zum  Schmalzen 
der  Speisen  Z  (Spezereihandel  1917).  —  Zitteri-: 
Sulz,  Gallerte  GlH. 

Schmutzacher:  Apfelsorte;  s.  Bd  I  37(5U.  (wo 
weitere  Formen)  und  vgl.  ebd.  Sehmutz-Epfel  (dazu 
einen  Beleg  von  1780  Bd  IV  1075o.),  sowie  Schmalzacher 
(Sp.  955). 

schniutzele°  BsSt.  (Seiler);  BG.  (Bänid.  1911,  in 
Bed.  la),  Si.  (Iniüb.),  schmützele"  Ap;  Bs;  B,  so  G. 
(Bärnd.  1911,  in  Bed.  Ib)  und  It  Zyro;  ,  VO";  Gl  (auch 
St.);  L,  so  E.  und  It  St.";  GWb.  und  It  Zahner;  Sch 
(St.  und  St.");  TuMü.;  U;  ZG(St.'>);  „Z" ,  schmützgele"  S 
(Dan.):  1.  a)  nach  (verbranntem,  verdorbenem,  etwa 
auch  erkaltetem)  Fett  riechen  oder  schmecken.  aaOÜ. 
Kaffee  schmützelet,  wenn  die  Pfanne  vorher  zur  Zu- 
bereitung fetter  Speisen  (zB.  Herdöpfelrösti)  gedient 
hatB.  IJ'Suppe"  schmützelet  Us.  Ujipers.  'sschiiiüizelet. 
ebd.  —  b)  ,nach  einer  feuchten,  klebrigen  Unreinigkeit 
riechen  oder  schmecken'  BG.  (Bärnd.  1911);  ,Ij;  Sch; 
Zg'  (St.").  fE"  ivüesta,  bösa  Weg,  auf  welchem  es  von 
Bri,  von  anheichlichem,  chlebigem  Dreck  drecket, 
schmützelet.'  Bakno.  1911.  —  2.  knausern,  übermässig 
sparen  G  (Zahner),  übh.  schmutzig  und  gemein  handeln 
GWb.  —  Eis.  schvmlzlen  iu  Bed.  la  (Martia-Lieuh.  II  490), 
Schwab,  schmotzlen,  auch  schmotz-,  schmützehn  in  Bed.  1  a  und 
andern  Bedd.  (Fischer  V  1014).  Mischung  der  ii-Form  mit 
dem  in  beiden  Bedd.  syn.  schmürzelen  II  (Sp.  1005)  liegt,  bes. 
für  Gebiete  mit  wenig  energischem  oder  iiugerolltem  )•,  nahe; 
2  istviell.  lediglich  Umbildung  aus  jenem;  vgl.  auch  das  Folg. 
schmutzelig  (-ü-)  Ap;  Sch,  g'schmützelig  G; 
1.  etwas  schmutzig  Ap  (T.).  —  2.  knauserig,  niedrig 
gewinnsüchtig  Ap  (T.),  übh.  niedrig,  geraein  im  Handeln 
G.  —  Zu  2  vgl.  das  syn.  arhmiirzeUij  i>  (Sp.  1007)  und  die  Anni. 
zum  Vor. 

schmutze"  111  Bs  (auch  bei  Spreng);  B;  ScuR., 
schmutze"  III  Ap;  Gl;  GRÜhur;  GW.,  We.;  SchR.; 
[  Th,  so  Hw.,  Mü.;  Z,  so  Dättl.,  Kn.,  Stdt,  Tu..  3.  Sg. 
I  Prses.  und  Etc.  -t  Ap;  B  (Schweizer  Bauer  1895);  Gr 
Chur;  SohR.;  Tb;  ZDättl.,  schmutzge"  II  Aa;  Bs; 
B,  so  E.,  G.,  S.  und  It  Id.  und  Zyro;  Gnlg.  (Tsch.); 
LE.;  S,  so  L.;  Ndw  (Matthys),  schmützgen  II  B,  so 
E.,  Si.  (ImOb.),  Stdt  und  It  Zyro;  UwE.;  Z.  so  Kn., 
0.  (Spillmann),  Stdt,  Zoll.,  „schmutzen,  schmutzen, 
schmützgen,  schmützgen  VO;  Gl;  Sch;  Z":  1.  a)  tr. 
o)  einer  Speise  Fett  zusetzen  Bs;  B,  so  E.,  G.,  S.,  Si. 
(ImOb.)  und  It  Zyro;  „VO";  Gl  (auch  St.  und  St.*); 
GRChur,  Ig.;  L  (St.");  ScuR.  und  It  St.  und  St.'';  S,  so 
L.;  Ndw  (Matthys);  Zg  (St.");  Z,  so  0.  (Spillraann), 
Stdt  und  It  St.;  Syn.  schmälzen  la  (Sp.  957).  Die 
Kartoffelsuppe  schmutzge",  indem  man  sie  vor  dem  An- 
richten mit  zerlassenem  Fett  übergiesst,  d's  Schmutziga 
drüber  brönnt.  BSrnd.  1911  (BG.).  D'üerdöpfel  (Her''- 
bkre")  schm.  GRlg.;  SchR.;  S  und  sonst.  E"  Rösti 
schm.  B.  Wo  d's  Rösi  . . .  d'Rösti  schmutzget  mit  dem 
Speck.  WMoRF  1919.  O'nueg  schm.  ZStdt.  Überleitend 
zu  p.  Me"  cha""  jo  chüm  recht  d'Pfanne"  schm.,  mit 
der  ßutterration.  Scawz.  Familie  1918  (Z).  ,Den  Löffel 
am  Stil  schm.',  üppig  leben  (?):  ,Um  das  zieht  er 
[Statthalter  Ceberg  als  Pensionär  Frankreichs]  jähr- 


lich ein  grosses  Geld,  so  er  über  die  tausend  Gulden 
zählt;  dieses  aber  nützet  ihm  gar  nicht  viel,  er 
schmutzet  doch  den  Löffel  oft  am  Stiel.'  vEuw  1708. 
—  ß)  mit  Fett  einreiben,  schmieren,  so  Lederzeug  (bes. 
Schuhe),  die  Lager  einer  Maschine,  die  Haare  (mit 
Pomade)  Aa  (H.);  Ap;  B,  so  S.,  Stdt  und  It  Id.  (.pingue- 
dine  imbuere'),  Zyro;  „Gl";  L,  so  E.  und  It  St.;  GW., 
We.;  SchR.  und  It  St.;  S;  Tu,  so  Mü.;  Ndw  (Matthys); 
UwE.;  ,Zg";  Z,  so  Dättl.,  Kn.,  Stdt,  Tu.,  Zoll,  und 
It  St.;  Syn.  salben  Ib  (Bd  VII  810);  schmirwen  1 
(Sp.  986).  D' Schueh,  Rieme"  schm.  D' Hand  schm, 
wenn  sie  rauh  sind  ZTu.  Jetz  geit  der  Grötjoggi  hinger 
's  Füchsli  . .  .  bingt-em  der  Stü  üf,  schmutzget  und 
schwärzt-em  sini  rüche",  fasch'  hornspäüige"  Hüef. 
Schild  1866.  l'*  will-der  de""  mit  dem  [Kerzen-]iS'(M»i^e" 
der  Gring  cho"  schm.  RvTavel  1913.  Bes.  beim  Weben, 
indem  man  nach  dem  Schlichte"  mit  der  Schmutz-Bürste" 
(Bd  IV  1610)  zuerst  über  ein  Klötzchen  Unsclilitt,  dann 
über  den  Zettel  fährt  ZO.;  Syn.  an-schm.  —  b)  intr. 
m)  schmutzge",  Fett  von  sich  geben  Nuw  (Matthys).  Jitz 
lese"-si  Buech  [Bucheckern],  das  schmutzget.  ELedthold 
1913  (BG.);  .gibt  Öl  als  Schmalz.'  —  [i)  ,schmutzge", 
pinguedine  se  contaminare.'  Id.  B;  bei  Zyro  refl.,  ,sich 
besudeln.'  —  y)  schmutzge",  unsauber  sein  Ndw 
(Matthys).  —  2.  schmutze",  uneig.  =  schmirtoen  Ic-q 
(Sp.  989).  Jasserspr.  (nach  einer  Angabe  im  oTh  und  an- 
grenzenden G,  selten  auch  in  TuFr.).  —  g"-schmutz- 
(g)et,  hzw.  g'schmützfgejt:  zu  la.  Von  Speisen.  Die 
Rösti,  Suppe"  isch  guet  (schlecht)  g.  B  und  weiterhin. 
[Die  Stribli]  si"  guet  ?<■"*  di  'bachne"  Fisch  o'"'',  nuinme" 
fir  zum  Wi"  vil  z'hert  g'schviutzget,  mit  zu  viel  Fett 
gebacken.  Bärnd.  1922.  Allem  a"  isch  di"  Suppe"  bas' 
g'schmutzget  weder  mini.  MWalden  1880.  ß'schmütztc 
Ribel  G  We.  Otiet  g-i  Rösti,  Suppe"  B;  G  und  weiterhin. 
Böne"  ...  so  recht  g'schmutzget.  OvGreverz  1909.  Ent- 
spr. laß  's  ist  Sonntig,  wenn  d' Halder g' schmutzt  Schueh 
hand.  Ap  Kai.  1863.  Frisch  g'schmutzget  [Gewehr-] 
Chölbe".  EEschmann  1916.  Pomadisiert.  Glatts,  schön 
g'schmutsgets  Här.  RIscher  1903.  Dene"  g'schmützgete" 
Wädeler.i\i\iR-s.\.  Uneig.von  Bestechung: DasPro^idter- 
rad  muess g'schmutzget  u"^ g'salbet  si".  ELeuthold  1913 
(BG.).  —  u(n)-.  U"g'schmiitzti  G'mües  GflChur.  ,An 
ere°  ung'schmutzete"  Erdäpfelrösti.'  Gorrn.  Troche" 
wie-nen  ung'schmutzgeti  Herdöpfelrösti  B.  — •  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  1138  (.schmutzen',  in  tw.  andern  Bedd.);  Martin- 
Lienh.  II  490  (aehmutzm  in  Bed.  laa;  auch  un-y'-schmutzt); 
Fischer  V  1012  («■//mofze«  in  Bed.  1  aß).  Zur  Form  mit  -tzg- 
vgl.  BSG.  XIV  105Anm.  2  ist  eig.  beabsichtigter,  komisch 
wirkender  Ersatz  des  syn.  «chmiemi. 

an-  II:  =  schmutzen  la^  (s.  d.  zum  Schluss).  ,Dass 
die  Seidenwinderinnen  bei  Abwinden  der  Seide  teils 
zur  Erleichterung  der  Arbeit,  sonderlich  aber  zu  un- 
vermerkter Entwendung  der  War  allerhand  verbotene 
. . .  Mittel,  sonderlich  durch  das  Anschmutz-  und  An- 
feuchten der  Seiden  gebraucht  werde  [!].'  1743,  B.  — 
In  andrer  Bed.  bei  Gr.  WB.  I  446. 

i°-  II:  (Leder,  Metallteile  usw.)  einfetten  Aa  (H.); 
SchR.;  Th;  ZKn.  's  G'wer  i.  ZKn.  Waren  die  Riemen 
,eingeschmutzt'  (eingeschmiert),  so  wurden  sie  mit  den 
,Trichlen'  den  Tieren  umgehängt,  zur  Alpfahrt. 
FGStebler  1901  (WVt).  ,Alle  Abend  schmutzten  sie 
[zwei  Frauenspersonen]  mehr  Lumpen  darniit  [mit 
Schminke]  ein  als  manche  Scherer  und  Siechen  in 
einem  Blaternhause.'  Sintem.  1759.  —  Vgl.  Fischer  II 
G43/4  (ei".,rhmotze«);  in  .andrer  Bed.  bei  Gr.WB.  III  2S2. 


1055 


Schmatz,  scbmetz,  Schmitz,  schmotz,  gchmntz 


1056 


Ter-  III:  besudeln  UwE.;  Syn.  ver-schmuslen 
(Sp.  1026).  —  Vgl.  Gr.WB.  XIII,  1128;  Fischer  II  1314 
(ver-schmolze')  \  in  andrer  Bed.  bei  Martin-Lienh.  11  -190. 

Schrautzer  m.:  =  Schmutzaeher;  s.  BdI376u. 

schmutzig(-i»  Ap  tw.),  in  Ndw  (ilattliys);  Z,  so  Ü. 
auch  g'schmutzig,  Suy.  schmüteigist  Gl:  1.  a)  fett; 
Syn.  feissl  (Bd  I  1071).  ,Ö1,  Anlten,  Unschlit  und  was 
schra.  ist.'  Kbag.  1ö39.  ,Schm.  von  Feisste,  unctus.' 
Deszl.  1(377.  1716.  ,An  einem  Morgen,  wenn  die  Sonn 
am  beissesten  ist,  so  zerschneide  sie  [das  erst  in  Harn, 
dann  in  Milch  eingelegte  Netz  einer  Ziege]  zu  Stuckh- 
lenen  und  tu  es  in  ein  Beckhe  ...;  wann  es  anfacht 
schni.  werden,  so  ...'  Z  Rezeptb.  um  1700.  S.  noch 
ge-schmirwt  (Sp.  991).  Attrib.  ,üise  ganz  subteil  und 
schm-e  arzneyen',  vom  Bibergeil.  Tierb.  1563.  ,Kein 
schm-e  Materi  als  Ül,  Salben  und  was  desgleichen  ist, 
darein  [in  eine  Wunde]  brauchen.'  F  Würz  16r2;  , nichts 
Schm-es  ...  von  Ölen,  Salben  oder  Anderm.'  ebd.  1634. 
,\Vem  schm-e  Mittel  nicht  widerig.'  JHLav.  1668.  ,Da 
das  Unschlitt  ein  schm-e  War,  so  nit  ins  Kouthus 
diene,  so  solle  dasselbig  fürhin  in  der  Fronwag  ... 
verlönt  und  verzollet  werden.'  Z  Zollonln.  1610/40. 
,üie  Schiffmeister,  so  die  Limat  hinunter  uf  die  Markt 
fahren,  sollend  all  ihre  schm-e  Wahren  an  der  Anken- 
waag  undt  sonst  nirgendtwo  in  die  Schiff  laden.'  ebd. 
1641.  Insbes.  a)  von  Fleisch  als  Nahrungsmittel  B, 
so  K.;  GrL.;  LE.;  Z  (s.  unter  ß).  Schm-s  Fleisch.  ,Man 
lobt  [in  B]  schmutziges  Fleisch.'  Zschokke  1797.  Si 
säge"  der  Frau  Wirti",  si  soll  bringen  e"chli''  Fleisch, 
nid  eso  sehm.  und  doch  e"ehli"  feiss  LE.  (Spottlied  der 
Schärliger  auf  die  Marbacher).  —  ß)  von  Speisen  mit 
(zu)  reichem  Fettzusatz  Aa  (auch  It  H.);  Ar;  Bs,  so 
Stdtt;  B,  so  E.,  M.,  R.,  S.,  Si.  (ImOb.)  uud  It  Zschokke 
1797;  FJ.;  ürHc.,  Seh.,  Valz.;  G,  so  Sa.,  T.,  We.;  Sch 
R.,  Schi.;  ScHW;  S;  Ndw  (Matthys);  Uw,  so  E.;  U; 
Z;  Ebkl  1804.  Die  Chiieehli  sind  aber  e'"mol  schm.! 
ScuSchl.  D' Eerdüpfel  sind  z'schm.  SchH.  ,Ich  danke 
für  dieses  Gericht,  es  ist  mir  zu  schm.',  angebliche 
Äusserung  einer  Baslerin  in  Berlin;  Ahnliches  von 
einer  Bernerin.  Mueter,  schnitz  d'j^ase"  drl",  dass-si 
[d' Nudle"?]  recht  schm.  si".  Dan.;  Var.  des  Reims 
Sp.  956  0.  Schm-s  ß'chöch  BR.  Schmutzegi  Herdöpfel 
GRCast.,  He.,  Valz.  (Tsch.);  S,  Chnöpfli,  Rdsti  Aa;  B; 
S.  Schmutzegi  Gumelifueri'dScBvi^lno.  Schm.choche". 
ebd.  ,Schm-e  oder  stark  gesalzne  oder  blähende 
Speisen.'  1771,  Z  Ges.  1757/93.  S.  noch  BdIlI8S6o. 
(HvRüte  1546).  Schm-i  Suppe";  s.  Bd  VII  l'228u.  (auch 
Aa;  BSi.;  GW.,  We.;  ScuR.;  S;  Ebel  1804;  der  Schnell- 
sprechvers auch  BsStdt).  Bildl.  für  ein  gespendetes 
gutes  Mahl,  meist  i.  S.  v.  flüchtiger  Genuss  oder  Vorteil, 
Bagatelle.  ,Uft"  Befragen,  was  er  by  NN.  ...  verrichtet, 
gab  er  [ein  wegen  Unruhestiftung  Verhörter]  die  Ant- 
wort, er  habe  inen  ouch  von  der  Sach  [Beschwerde- 
führung beim  Landvogt]  gesagt,  aber  sy  wollind  nit, 
forchtind,  es  gange  inen  im  Schloss  ein  schm-e  Suppen 
ab.'  1645,  ZKyb.  ,Heutigs  Tags,  da  man  bald  Leut 
hette,  die  eine  schm-e  Suppen  uemen  und  sagten,  was 
man  begehrte.'  FWyss  1650.  ,Um  Miet  und  Gaben, 
um  einer  schm-en  Suppen  willen  wider  den  Nächsten 
falsche  Zeugnus  geben.'  AKlinql.  170'2.  ,Der  alte  Geiz- 
hund, der  seine  Kinder  verhungern  lässt  und  der 
allen  schm-en  Suppen  nachläuft.'  HPest.  ,Umb  einer 
sclim-en  Suppen  willen'  uä.  .Predicanten  ...  so  um 
einer  schm-en  Suppen  und  anderer  Verehrung  willen 
zu  dergleichen  Ehen  in  verbottnen  Graden  verhulffen.' 


JJBreit.  1630  (Mise.  T.  1722/4).    ,Urab  einer  schm-en 
Suppen  willen,  brevis  voluptatis  causa,  levi  de  causa.' 
Denzl.  1677.  1716.     ,Dass  es  Deren  mithin  gibt,  die 
ihrer  Gewüssne  ...  so  weit  vergessen,  dass  sie  um  ein 
Mass  Wein,  um  ein  schm-e  Suppen  Einem  sagen,  was 
man  wil.'  FWyss  1697.    Spielend  mit  Bed.  2.    's  isch 
Alles  schm.,  was's  dert  [in  einem  Wirtshaus]  gi''t,  nu' 
d'  Wurst  und  's  Fleisch  [s.a.]  und  d'Suppe"  nit.  Jon. Met. 
1866   (Z);   ähnlich    Dekl.  111  132.     S.  noch   Sp.  956o. 
Subst.    Schmutzigs,  Fett  Aa,  so  L.  und  It  H.;  Bs;  B, 
so  E.;  S.    Fs  ist  nit  vil  Schm-s  a"  de"  Böne"  Aa  (H.). 
Herdöpfel  und  Schm-s  spare".  S  Ztg  1917.     Es  Bitzli 
Brot  M""*  Schm-s  der'''  Gotlsicülle" !  ruft  ein  Bettler. 
ELei'thold  1913;  an  andrer  citelle:  Mel"  u"''  Schm-s. 
!''•  bi"  selber  uf  de"  Seine"  für  Öppis  bi-der  z'e"tlehnef. 
!''•   ha"   'denkt,    wenn's  numen   am   Fnd   e"   Schübtl 
Schm-s  g'si"   ledr  und   es  par   Chochcte"   Herdöpfel. 
FOscHw.  1897.    ,Nur  für  Schm-es  musste  5—6  Batzen 
ausgegeben    werden.'   Gotth.  VI;    , Butter    uud   Fett.' 
1848.    Öppis  Schm-s  B.   , Fleisch  ...  und  etwas  Schm-es 
ins  Kraut.'  Gotth.  II;  ,Fett.'  1850.    .Lebensmittel  aller 
.\rt    [fehlten   mir]   . . .   Salz,   Mehl,    etwas    Schm-es.' 
ebd.  V;  ,Fett.'  1848;  noch  öfter.   S.  noch  Bd  V  1189 M.; 
BdV111169M.;    Sp.  667    (schlässmig).       B's  Sch-a; 
s.  schmutzen  la  (Sp.  1053).  —  y)  mit  Fett  beschmiert, 
fettig.    E"  schm-i  Pfanne"  GRCast,  He.,  Valz.  (Tsch.). 
, Darum  man  ietz  ein  kutten  heisat  stinkend  und  schm., 
darzuo   feiss',   mit  Bez.  auf  die   Salbung.  Vad.  (,Ain 
Spruch,   so  ain   guoter  gsell  diss  tags   von  abt  Diet- 
helmen  wiche   zuo  Rorschach  gedichtet  hat');  vgl.  n. 
,Auf  einem   Brett,   so   mit   Rosenöl   schm.   gemacht.' 
FWüRz  1634.     .Mach  ein  weisswullenen  Lumpen  ein 
wenig  schm.  mit  Baumöhl.'  Z  Rezeptb.  um  1700.   ,Ein 
wol  geschmierte',  warme'',  irdene'  Hafendeckel  ist  auch 
gut  sammt  einem  schm-en  Tischlachen  aufgelegt,  wo 
dir  weh  ist.'  Arzneib.  XVII./XVIII.   Er  macht  e"  schm     , 
Med,  .schmarotzt'.  Sprww.  1869;  s.  noch  Bd  V  511o. 
uud   vgl.  Schöpf  633.     ,[Der   durch   langes   Siechtum    I 
abgemagerte    HBullinger    sagte    auf   dem   Totenbett]    ( 
corpus   suum   nequaquam   lautas   et   opimas   vermiam    i 
epulas  futurum,  die  Wurme  werden  nicht  viel  Kost-    | 
liches  und  Saftiges  an  ihm  zu  verzehren  finden.   Vil-    J 
leicht  hat  er  sich  eben  der  unter  uns  noch  üblichen    j 
Redensart    gebraucht:    Sie    werden    nicht    mit   dem    \ 
schmuzigen  Maul  zu  seinem  Todtenbaum  hinaus  lugen.'    j 
Mise.  T.  1722.    Scherzh.  oder  spöttisch  von  Menschen.    I 
Der   chennt-men   im    Anke"    backe',    se   wurt-er  nur   \ 
schm-C,  aber  nit  feisse'',  sagt  man  von  Einem,  der  trotz   j 
guter  Nahrung  mager  bleibt  U.    En  isige''  (stürzene'  | 
Z  Wila)  Vatter,  e"  schm-i  Mueter,  e(s)  wulligs  (bau"'weligs  ■ 
UAltd.;  ZWila)  Ckind,  Leuchter.  Kerze,  Docht  B  (mit  l 
dem  Zusatz  und  e"  fürige'-  Grind);  UAltd.  (SV.  1917);   I 
ZWila.    .Ich  han  ettwan  gesechen.  das  man  anderswo  | 
mit   einem    schm-en   apt    zwenz[g]mal   meer    wäsens  i 
gemacht  hat,  dan  mit  diser  grosser  herren  bottschaft  ; 
geschäche',  mit  Bez.  auf  die  Salbung  [vgl.  o..  ferner 
Kutten- Schmerw  Sp.  982].  1561,  Brief  (JFabricius).  — 
d)  von  Zeiten.    Schm-i  ZU,  in  der  sicli's  wohl  leben  j 
lässt;    s.  BdV1730u.;    dafür    (mit    Unideutung   ant 
Bed.  2):  ,We'"''s  regnet  u"''  schneit,  isch  e"  schra-e  Zeit.' 
GZüR.  1902.    DeO'J  schm.  Dunstig,  Fritig,  Zistig,  Be-  ■ 
Zeichnung  von  Fastnachttagen,  wo  man  im  Hinblick 
auf  die  kommende  Fastenzeit  mit  dem  Fett  nicht  spart,  , 
üppig  lebt;  s.  Bd  IV  645/6;  Näheres  unter  Dunners-, 
Fri-,  Zis-Tag.  —  b)  sich  wie  Fett  anfühlend,  fetticht  ; 


1057 


Scliniatz,  sclinict'z,  Schmitz,  sclniiotz,  solinnitz 


1058 


B,  so  Gr.,  G.,   S.;   GrL.     Es  schm-s  (sich  fettig  an- 
fühlendes) Seckli  van-ere"  Sü" plätern ,  als  Geldbörse. 
Bärnd.  1911.    ,Dä  ist  fürnäms  Fueter  z'finde"  . . .  fettig 
oder  schm.  sich  anfühlend.'  ebd.    .Das  schmutzig  (fett) 
anzufühlende,   saftige   Blatt  [gewisser   Rumexarten].' 
ebd.  1908.    Von  Tonerde:  ,Der  triss  Lett,  den  ...  der 
Landmann   gern    als   schm-e"   Lett   auf  den    frischen 
Ackerfurchen  speckig  glänzen  sieht.'  Bärnh.  1914.  — 
2.  a)  wie  nhd.  schmutzig  AaF.  und  It  H.;  Ap;  Gl;  L 
(auch    It  JBHäffl.  1801);   PAl.  (.sudieio');    GRh.,   T.; 
ScuSt.  (auch  Sulgcr);  Tn;  üw;   Z  und  weiterhin,  doch 
überall  jung  (echt  dafür  ge-choslet,  chötig  1  Bd  III  5'27. 
559;  beschissen  1  a  Bd  VIII  1312;  schmuslig  Sp.  1026; 
dreckig;    wüest);    von    lay    nicht    immer    sicher    zu 
scheiden.     A'"  schm-i  Hand  macht  hei"  wiss  G'wand 
ScHSt.   (Sulger).       Si    [die    heimkehrenden    Sennen] 
viüesste"t-si'''  schäme",  wenn  s'  chämiH  wie  d'Säu  mit 
schm-e"  Hose"  und  dreckige"  Bei".  Uw  Kuhreihen  (FAnd. 
1898).    ,Habe  er  sich  nur  inn  synen  schm-en  Hoosen 
und  ohne  ein  Wehr,  dann  er  z  .\cher  wollen,  gen  Alt- 
dorff  inhin  gfüegt.'  1645,  ZKyb.    ,Schm.,  sordidus,  in- 
quinatus.'  Denzl.  1677.  1716;  nicht  1666.     Von  einer 
Kladde :  J'*  ha"  min  Brief  afe"  schm.  g' macht,  den  , Sudel' 
davon   geschrieben    GRFlims.      Von   Personen.      Das 
Choche"  macht-mi''''  so  müed  [klagt  eine  Frau]  ...  Dann 
mird-me"  no"''  so  g'schm.  drab.  Stutz,     's  ist  nu"  de 
g'schm.  Joggeli,  hat  wolle"  zum  Anneli  z' Liecht  ZO., 
Var.  des  Reimes  Bd  VI  939 M.  (rumplen);  vgl.  Schmutz- 
Joggel  (Bd  III  26  M.).    Z"*  chome"  nid  Site  dir  i"  d' Hütte" 
und  i'^  chome"  nid  zue  dir  uf  d'Alp :  bist  gar  e"  schm-C 
Joggeli,  heseh  gar  e"  steinegi  Alp.  ALGassmann  1906 
(LWauwil).    Wenn-i'''  scho"  e"  schm-s  Meitli  bi",  krieg- 
i'*  glich  eil  Ma"" :  's  gi''t  vil  schm-i  Joggili,  si  miiend 
ou'^  Wiber  ha".    KStoi.l    1907    (ScnSt.);    ähnlich    Z. 
Wenn-i'''  aw''  chorz  ond  g'stompet  bi",  so  will-i'''  enest 
att"*  en  Ma"":  es  gV'd  no"''  sövel  schmotzi«  Bliebe",  si 
mönd  au"''  allsanim  Wlber  ha".  Ar  VL.  1903.  —  b)  im 
moralischen   S.      a)   sittlich   minderwertig,   anrüchig, 
unlauter,  gemein  BE.  (SGfeller);  GnCast.,  He.,  Nuf. ; 
L (JBHäffl.) ;  GNessl.,  Ta.;  SchR.   E" schmutzege  Kärli 
GRL'ast.,  He.  (Tsch.);  Syn.  he-trogen.    Mit  dir  mag-i''' 
gar  nit  rede",  du  bist-mer  vill  z'schm-e''  GfiNuf.     E" 
settige"  schm-e"  Verdienst  hani'^''  nid  welle",  mit  Bez. 
auf  angebotenes  Schweigegeld.  S(ifeller  1919.     Von 
(Äusserungen.    Er  isch-mer  schm.    chu"  SchR.;    Syn. 
I  dreckig.   Hätt  g'meint,  esö-ne"  g' schule'  Ma""  [wie  der 
j  Redaktor   des   Schweizerboten]   näm   kei"s  se  schm-s 
I  Liedli  a";  in  allne"  drüne"  (hed-er's  g'hört?)  meint  Ei"'m, 
es  wurdi"d  Zotte"  g'lert.   JEHäffi,.  (L).     E"  schm-e'' 
Git  B  und  sonst;   vgl.  p      ,üer  ganz   gemeine  schm. 
Eigennutz.'  Barnd.  1914.  —  ß)  insbes.  niedrig  gewinn- 
süchtig, filzig  Bs;  B,  so  ü.,  S.;  Gr;  GTa.;  S;  Th;  Z; 
!  Syn. schmutzelig 2  (Si\  1053).  EftiJ  sehm-e'  Ma"",  Hund. 
'En   sehmotzige''    Fink    ThMü.;     Syn.  Schmutz-Fink. 
|, Nicht  den  Rappen   sollen  jene  schm-en  Leut  [Kauf- 
lleute,  die   streikenden   Arbeitern   Nichts   auf  Kredit 
; geben  wollen]   mehr  von  uns   zu  verdienen   kriegen.' 
f JoACH.  1904.    De'  Tokter  . . .  holt  's  Fleisch  bi  mir  ...  dö 
mag-i'''  au'''  nid  schm.  si"  [sondern  will  ihm  auch  etwas 
zu  verdienen  geben].  ONägeli  1910.    ,Wie  schm.  [ist] 
das  Gebahren  jenes  reichen  Batze"chlömpers  [der  einer 
armen  Näherin  Geld  vorenthält].'  Bärno.  1911.    Wenn 
de  Joggli  denn  said,  er  ziehi  uf  Maie"  zur  G'meind 
üs  mit  si"'m  Vermöge",  nu,  nu,  das  dimkt-mi'''  es  Bitzeli 
sehm.   Müll.,   Jugendschr.     Er  hed'.s  schm    g'macht, 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


,filzig'  Gr  (Tsch.).  —  3  reich  Soh  (Kirchh.)  —  Vgl. 
Gr.WB.  IX  II 40/1;  Schm.^  II  56'2,  ferner,  bes.  für  Bed.  1, 
Martin-Lienh.  11  490;  ChSchmidt  1896,  95;  1901,  309; 
Fischer  V  1013  (ichmouiij,  auch  =  bestechlich),  sowie  Schöpf 
633  (schmutzig;  schmarotzerisch ;  eigennützig);  Ünger-Khnll 
548  (in  Bed.2ab).  3  (auch  bei  Martin-Lienh.  aaO.)  schliesst 
an  I  an  ;  vgl.  schmolzen,  reich  sein  (Fischer  V  1012).  Schmotzig- 
.Süber,  Übername  GStdt. 

schmutzige":  ,sordescere.'  Dial. 

Schmutzle"  f.:  unreinliche  Weib.sperson  Gr; 
ScBw;  Syn.  Schmauslen,  Schmusien  (Sp.  1009.  1025). 

schmutzle"  II,  (It  ELocher-Werling)  in  Bed.  1 
schmiitzgle":  1.  =  schmutzen  la^  (Sp.  1053).  Wänn's 
[das  Haar  mit  Ol]  eso  recht  tüchtig  g'schmützglet  ist, 
das'  kei"s  Hörlimeüfstät.  ELocHEK-Werliiig  —  2.  intr., 
, schmutzen,  schmutzige  Arbeit  verrichten'  Ap  (T.).  — 
Vgl.  arhmotzlen  bei  Fischer  V  1014. 

V  er -schmutzle":  verschmieren,  -schmutzen  Ap;  Gr 
Gast.,  He.;  Syn.  ver-schmuslen  (Sp.  1026).  E"  Häss, 
das  erst  z'letst  au'''  esoglenzt,  rvenn's  ganz  i^cschmotzlet 
ischondveschrenzt.  HKFrick  1900.  —  Vgl.  t>«-»c/imofz(en 
hei  Fischer  II  1314. 

Schmutzlete"  f.:   Schmiererei  Ap;  GfiCast.,  He. 

S c h  m  u  t  z  1  i ,  in  L  in  der  Kinderspr.  auch  -eli  (s.  unter 
1  b)  —  m.,  PI.  unver.  neben  -ene"  L:  1.  a)  „Schmudel, 
bes.  als  Schimpfname  auf  eine  Sudelköchin"  Ap;  „Gl"  ; 
GRCast.,  He.  und  It  St.;  L,  so  E.,  Kricns  und  It  St.; 
UwE.;  „Zg";  \g\,  Schmiitz-Ampelen  3,  -Ursel,  -Fink 
(Bd  I  239.  468.  868),  -Giiggel,  -Hans  (Bd  II  194.  1473; 
auch  in  WLö.  als  Name  einer  Person  im  Kinderspiel ;  vgl. 
SV.  1922,  24),  -Baches  (G).  -Bäb(eri),  -Ballen,  -Pasteten 
(BdIV918.  1151.  1785),  -Turten;  Syn.  auch  Mist-Fink 
(Bd  I  868);  Dreck-Chäfer  3  (Bd  III 162).  .[Lehrer  zum 
Schüler:]  Du  Schmotzli  du!  Wie  hast  du  deine"  weisse" 
Böge"  verschmiert!'  ATobler  1901/2.  Im  moralischen 
Sinne  L.  Auch  als  allgemeiner  Schimpfname  Ap.  [N., 
sich  gegen  das  Siezen  wendend :]  Ist  all  no'''  schönner, 
wc""-me"  cha""  säge" :  Er  sönd  en  rvackerc  Biderma""  ... 
a's  we""-me"  müesst  säge" :  Si  sönd  jetz  doch  aW''  en 
Tandes  Zattli  oder  Si  sönd  jetz  en  b'sessne  Schmotzli. 
JHartmann.  —  b)  schreckhafter,  die  strafende  Birken- 
rute, aber  auch  den  mit  Nüssen,  Äpfeln  usw.  gefüllten 
Sack  tragender.  Gaben  austeilender  Begleiter  des  hl. 
Nikolaus  (s.  Chlaus  Bd  III  689/90)  „eine  Art  Ruprecht, 
d.  i.  Spuck  zum  Schrecken  unartiger  Kinder"  AaF.; 
,V0";  L,  so  E.,  Semp.,  Stdt  und  It  St.";  Schw;  S;  Uw; 
U;  Zg,  so  Aeg.  (bei  kleinern  Umzügen  oft  fehlend) 
und  It  St.";  Syn.  Böli-Mänggel  (Bd  IV  331);  Fitzli- 
Butzli  (ebd.  2011);  vgl.  Schm.-Naclit  (ebd.  658),  ferner: 
Der  Samichlaus,  de  isch  so  g'recht,  er  teilt  das  Zug 
[die  Geschenke]  scho"  l"  und  sorgt,  das'  an'''  der  Schm.- 
Chnecht  mues'  still  und  rue"ig  si".  Zyeöki.  Er  [der 
hl.  Nikolaus]  chitnt.  Dienerschaft  e"  ganzi  Ströss  breit, 
branilschtcarzi  G'selle"  chome"  vorüs  mit  Geisle",  Gloggen 
und  Schelle"  . . .  Hindtr  der  Müsig  chunt  der  Schm , 
im  [dem]  StNiklaus  si"  Meisterchnecht,  mit  de"  Last- 
esle",  wo  's  Gepäck  'treit  hei".  Der  Schtn.  , . .  springt 
rechts  und  links  ab  der  Gass  in  d'Hüser,  und  wenn- 
in d'Chinder  g'hore"  und  wei"  furtspringe"  ...so  risst- 
er  scho"  d'  Türen  üf  und  schmeisst  e"  ganze"  Chorb 
voll  StNiklau^war  in  d' Stuben  i"he".  BWyss  1868. 
Du  chunst  de"  Schm.  über!  sagt  man  zu  einem  un- 
artigen Kinde  AaF.  Wel'''e"  miies'-i'''  iez  i"lö",  de" 
Samichlaus  oder  de"  Schm.?  mahnende  Frage  an  ein 
Kind  AAWohl.    M^as  brüeht-men  i"  der  Sclwiz?   Frid, 


1059 


Sclniiatz.  sclimetz,  Schmitz,  scliniotz,  scliniotz 


ineo 


lüjügl'eit  und  Kae,  Vertrouhheil  iJenue,  dass  Eine' 
hübsch  der  Ander  dolt  nnd  Keine''  wie  de"  Schm.  holt. 
JBHaffl.  1813;  mit  der  Erklärung:  Knecht  Ruprecht. 
De"  Schm.  jage";  s.  Schaub-Oeislen  (Bd  II  466)  und 
vgl.  Bd  I11688M.  Bei  grö.ssern  Umzügen  treten  gew. 
mehrere  Bursclieii  als  Schvi.  auf.  Er  [der  Samichlaus] 
isch  e"  lounderschöne'  Ma""  ...  D'  Schmutsli  sind  es 
minders  Pack,  gar  wicesti  Möggel  schwarz  mid  rüch, 
e"  dicke"  H(ilsi"g  um  ''e"  Bück,  e"  Buete"  gugged  us 
•'ein  Sack.  Zvböri.  Der  Samichlam  [ist]  ßrlech  derher 
z'laufe"  cho"  im  Ghorwintel  mit  l"felen  und  Stab; 
neb'"-em  zue  hed-er  swe"  Leriten  i"  den  Überröcke"  und 
voren  und  hinde"  Ghörlibuebe"  mit  Zeine"  voll  Leb- 
chüechlene"  für  die  brave"  Chind  g'ha";  hinde"  dra" 
sind  e"  Hufe"  Bursche"  mit  Fackle"  g'loffe"  und  der 
Schluss  hend  ztve"  cholcschwarzi  Schmutzlene"  g'macht. 
Vaterland  1919  (LKrieiis).  ,8  bis  4  Schmutzli,  schwarz 
gekleidete  Burschen,  Gesicht  und  Hände  mit  Russ  ver- 
brämt, über  den  Überkörper  ein  Pferdegeröll  gehängt 
und  bewaffnet  mit  einer  Rute,  rennen  vor  und  nach 
dem  Zuge',  beim  ,Saniichlausjagen.'  ebd.  1909  (LE.). 
Auch  als  Begleiter  des  gabenspendenden  Christkindes. 
O'rüstet  ist  au"''  ml"  Chnecht  [schreibt  das  Christ- 
chindli  a"  die  chline"  Büebli  und  Meiteli],  er  mächt 
scho"  uf  d' Beis  gö";  d' Chräzen  ist  g' füllt  und  der 
Stecken  ist  z'weg,  d'Belzchappen  und  d'Holzschueh  ... 
D'Ghindeli  (dampet-er)  b'langi"d  scho"  lang  und  rüeff'd- 
mer:  Schmutzeli,  chomm  aw''!  Schwzd.  (L);  vgl.  auch 
Zyböri  I  115  ('s  Chrisichind  und  der  Schm  ).  135  (Vor 
•'em  WielmechtbaumJ.  Das  , Weihnachtskindlein'  war 
gew.  begleitet  von  einem  Esel  und  dem  ,Schm.'.  Jener 
trug  die  Geschenke  und  dieser  sollte  die  Bestrafung 
der  Fehlbaren  vollziehen.  Es  wurde  dabei  vorzüg- 
lich darauf  gesehen,  ob  die  Kinder  gern  beteten.  Sie 
mussten  zu  diesem  Ende  ein  Stäbchen  vorweisen,  auf 
welchem  durch  Einschnitte  verzeichnet  war,  wie  viel 
sie  gebetet  hatten.  War  dieses  nicht  befriedigend,  so 
nahm  der  ,Schm.'  das  Hölzchen  und  schwärzte  es,  was 
als  eine  Schande  galt.  AfV.  (BsB.).  Vgl.  auch  AFeierab. 
1843,  159;  Rochh.  185311  12;  Vonbun  1862,  69;  ALüt. 
(Sagen)  38.  98;  Nat.-Kal.  1866,61  (mit  Abbildg);  Henne 
1874,  383;  1879,  521;  HHerz.  1884,  '288/9;  AfV.  1  64; 
ATobler  1897,  3;  Gr.  Myth.*  1  426;  FStirniraann  1900, 
37;  LTagbl.  1901  Nr  256  (3.  XL);  Vaterland  1904  Nr  282 
(6.  XII.);  SV.  1911,  94/5;  KGisler  1911,  106;  N.  ZZtg 
V.  7.  Xll.  1920.  -  2.  =  Schmutz  3  (Sp.  1051),  „Geifer- 
lappen" Ai>  (It  T.  nicht  in  K.);  „GRh."  (St.^).  D'Soldate" 
müend  's  Mül  mit  dem  Ermel  abbotze",  d'ünderoffizier 
chönd  en  Schmotzli  ober,  ml  sü  di  schönnere"  Bluse" 
händ.  Ai"  Anz.  1916.  ■ —  Abi.  von  dem  allerdings  scliwach 
bezeugteu  «c/iiiiute/cn  (BSG.  XII  93  ff.),  die  mask.  Eutsprechuog 
zu  dem  Fem.  SchmulzUn.  1  b  wegen  der  Benissung  au  Gesicht 
lind  Händen,  der  äussern  Erscheinung  Ubli.;  zu  2  vgl.  mueden: 
Mumli  3  (Bd  IV  49.5/fi). 

G"-schmätz  II  n.:   fette   Fleisch  wäre  THSteckb. 

Schmützi  f.:  1.  (fetthaltige)  Salbe  GBuchs.  Uf 
e"  Schliff  tuet-me"  Schm.  —  2.  unordentliche  Frau 
oder  Mädchen  GlH.    Das  ist  e"  Schm.! 


Scllinntz  IV  m.  In  der  Zss.  Chuch  i-Sclimu  tz  11: 
a,)=Ch.-Mutz2,  Person,  „welche  die  niedrigsten  Dienste 
in  der  Küche  verrichtet",  Aschenbrödel  B,  so  E. 
(ßärnd.  1904);  ZnStdt;  „allg."-,  welche  die  im  Vergleich 
zu  den  Stubengeschäften  gröbere  und  schmutzigere 
Arbeit  in  der  Küche  verrichtet,  Küchenmagd  ThHw.; 
ZO.  und  It  FStaub.  Syn.  auch  Ch.-Butz  (Bd  IV  '2012), 
•Schmützer.  De"  Gh.  mache",  die  Rollo  des  Aschen- 
puttels haben  Z  (FStaub).  „Person,  die  öfter  in  einer 
Küche  sich  aufhält  und  Russflecke  bekömmt,  im 
Scherze"  B;  Schw;  Zg,  so  Stdt;  „allg."  (St.'); 
Syn.  Gh.-Schmecker  (8p.  908).  Unreinliche  Person  S. 
,Du  ungeschickter  Kuchyschm.!'  zu  einem  Diener. 
PSpichtig  1658.  ,Kuchischra.',  als  komische  Person. 
L  Spiel  1733.  —  b)  wer  am  Sitvestermorgen  als  erster 
die  Küche  betritt  Zf;  vgl.  Bd  VII  864/5.  —  Zu  einem 
(wohl  mit  schmutzen  II  Sp.  1046  identischen)  schmulien  aus 
'smuvkezfn,  zu  dem  sich  mit  Anlautwcchsel  mutzen  II  (BJ  IV 
619,  wozu  Cli.-Muiz)  stellt;  vgl.  Fick*  III  531/2;  ferner  die 
Anm.  zu  schmücken  (Sp.  846/7).  Heute  zT.  auf  Schmutz  IUI 
(Sp.  1051)  bezogen. 

Schmützel  m.:  Mucker,  Duckmäuser.  ,Du  wotist 
gwüss  nit  mit  is  hau;  o  lauf,  du  Schm.,  Pfennwerts- 
knecht  [s.  die  Forts.  Bd  111  733o.].'  JMahl.  1620. 

Öv-Schmitzel:  Tausendfüssler  GRÖbS.  (BSG.  XI 
41).  —  Wohl  zunächst  Bezeichnung  des  Ohrwurms;  vgl. '),rii- 
MiitzeJ(er){Bdl\'  (y22). 

schmutze- IV:  sich  schmücken  LE. (BSG.  V1I184). 
Bes.  im  Ptc.  g"-schmützt:  „schmuck,  fein  zugespitzt. 
Ein  geschm-es  (schmuckes)  Mädclien;  ein  geschm-es 
Pferd,  d.i.  mit  einem  feinzugespitzteii  Kopf  LE."  Es 
g'schm  s  Meiischi,  Boss  LE.  —  Auch  bei  Fischer  III  486 

(,/'-schmiitzl). 

Schmützer  II,  in  Bed. '^b  Schmützger  —  m.: 
1.  =  Mützer  lila  (Bd  IV  622)  B,  so  E.;  LE.  (auch  St.). 
Wö-si  [die  Landjeger]  e"  Ghafz  oder  e"  Hund,  e"  Batt,  e" 
Schm.  . . .  g'seh"  hei",  hei"-si  Alls  ache''  g'schosse".  Loosli 
1921.  —  2.  a)  =  Mützer  112  BE.;  GWb.  E"  bluetjunge, 
brüetige  Schm.  JBürki  1916.  —  b)  Schmützger,  eine 
Sorte  kleiner  Apfel;  nach  andern  Angaben  ein  im 
Herbst  übliches  Gericht  aus  solchen,  mit  ganzen 
kleinen  Kartoffeln  zs.  gekochten  Äpfeln  AAWohl.  — 
Zu  2  b  vgl.  atützgcr  (PI.)  von  kleinen  .\ptelu  und  Kartoffeln 
(Bd  IV  623 0.). 

C h uch i- :  =  Gh.-Schmutz  a  BE. 

schmütz(e)re":  1.  (schmützre"),  einen  zischenden 
Laut  von  sich  geben,  von  Nachtbuben  B.  —  2.  um 
Eine'  ume"  schmützere",  stutzerhaft  aufgeputzt,  mit 
viel  Komplimenten  um  Jmd  herumtänzeln.  Es  par 
vo"  dene"  frömde"  Ziti"gsschriber  ...  sl"  uni-mich  ume" 
g'wädelet  u"''  g'schmützeret.  JBürki  1916  (BE.).  —  Abi. 
zu  Schmülzer.    Zu  1  vgl.  wiilzerei,  ;'  (Bd  IV  623). 

schmützlen  III:  schmücken,  putzen,  nur  mit  Bez. 
auf  Jlenschen  BR.    E"  g'schmiitzleti  Töchter. 


Sclinab,  sclmeb,  schnib,  schnob,  scliiiub 


1062 


Schii- 


Sclina — ^schiiu  s.  die  Giuijpen  schii-j  und  sehn -ic. 

Sclmab,  schneb,   schnib,  schnob,  schuub. 

Vgl.  schnaplp)  usw. 

Schnabel  (-il  GBein.,  Rli.;  ZBerg  a/I.,  -ul  P.  so  AI.; 
uW  bis  Morel,  -oll  WVt),  mit  Vokaldehnung  GRChur, 
He.  (aber  PI.-«-);  Bs;  P.M.  (aber  Dim. -«-);  GDiep., 
U.,  Schniitter,  Widn.;  TB.;  UK.;  WG.,  Ulr.  —  m.,  PI. 
Schnäbel,  in  TB.;  WVt.  Schnabla,  -j,  Dim.  meist 
Schnäbeli  (-elli  BGr.,  Ha.,  -ili  Sch,  so  R.,  Schi.),  in  Gr 
sG.  (Tscb.)  Schnäbeln,  in  PAl.  Schnabulli,  -elti,  in  Bed. 
2d  Schnäbi  Ali;  B  (neben  Schnäbeli),  so  E.,  S.  und  It 
Zyro;  Z  (neben  Schnäbeli):  wesentl.  wie  nhd.  Schnabel. 
1.  a)  im  eig.  S.  allg.  [In  BG.  sagt  man,  wenn  der 
Kuckuck]  hori  brüele",  su  wachsi  im  der  Sehn.  ann''ers, 
es  gebi  e"  Stechvof/elschn.  drüs.  BiRNn.  1911.  Wen"  es 
Vögeli  aV  1000  Jär  an  e"  Berg  zuehi"  flugi  und  sin 
Sehn,  dran  loetzti,  se  düreti  d' Ewigkeit  doch  no"''  länger, 
a's  bis  d's  Vögeli  de"  Berg  abg'icetzt  hätti  Gr  (Tscli.). 
Es  ist  en  Vogil  über  de"  Irchil  g'/logen  und  hat  en  Zedil 
im  Schnabil  g'ha",  Ver.-^pottung  der  Ma.  von  ZBerg  a/I. 
Starke"-,  Starke"-  (bzw.  Storche"-,  Storche"-jHeini  mit 
dine"  lange"  Beini,  mit  dinem  lange'  Schnibel-Schn., 
Ruf,  womit  die  Kinder  den  Storch  begrüssen  Bs. 
Storch,  Storch,  Schnibel-Schn.,  will-di'''  lere"  Silber 
trage",  trag-mi"''  go"  StGalle",  loss-mi"''  neane''  falle"! 
GBuchs,  St.,  St.,  Silberschn  ...  ZStdt;  s.  auch  Bd  Vlll 
443M.  (Schniggi- Schnabel)  und  vgl.  schnablenü.  Storch, 
Storch,  Schnibel-Schn.,  langet  bis  uf  Basel  abe",  langet 
wider  uh":  Bring  mer  aw*  e"  Brüederli  ufe"!  ZSth.; 
vgl.  Storch-Schn  1.  Storch,  Storch,  Schnibel- {Schnipper- 
It  RSuter  1915)  Sehn,  mit  der  langen  ()fe"gabd,  flüg-mer 
über  's  Becke"  Hüs,  tiimm  (hol)-mer  aw''  drü  (e"  par) 
Wegge"  drüs!  Z,  so  Kü.,  Volk.;  weitere  Varr.  s.  Unoth 
51;  Messikommer  1909,  101;  Bärnd.  1914,  261.  ,Be- 
schliess  ...  dem  Rappen  der  Sehn.';  im  Alpsegen;  s. 
Sp.  708o.  Sprw.;  s.  Bd  I  ö91  u.  (auch  AaL.).  ,L)er  sehn. 
eines  vogels,  rostrum;  schnäbele,  rostellum.'  Fris.; 
Mal.  ,Und  sollend  die  Güeter,  so  anstössig  sind, 
zäunen  und  den  Zaun  für  die  Gans  machen  eins  Knüs 
iioch,  und  wän  die  Gans  darüber  flügend,  so  soll  [!] 
die  genomen  werden  und  ir  den  Sehn,  in  den  Zaun 
stossen  und  überhin  geworfen  werden  und  sy  also 
hangen  lassen.'  ZRuss.  Üffn.  1594  (Abschr.  des  XVlIl.). 
,Schn.  macht  Schnäbel,  a  bove  maiore  discit  arare 
minor.'  Mey.  1677. 1692;  vgl.  Wander  IV  '28'2.  Von  dem 
(als  Vogel  gedachten)  Horni"g;  s.  Bd  II  1628.  ,Da  die 
münde  selten  sin,  daz  waren  lange  snebel  rot',  bei  den 
sagenhaften  geschnäbelten  Menschen.  Retnfr.;  vgl.  ge- 
schnabel,  ferner  das  Folg.  —  b)  vom  menschlichen 
1  .Mund";  wolil  allg.  Zunächst  im  Bilde.  Er  mischt 
\  de"  Sehn,  am  Boden  ab  me  d'Hüener,  erreicht  sein 
i  Ziel  nicht.  Schild  1863;  danach  Sprww.  1869  (von 
j  einem  .Pechvogel').  ,Den  sehn,  henken';  s.  Bd  11 1457 o. 
UUEckst.).  In  freier  Verwendung,  meist  aö'ektisch 
(kosend,  geringschätzig),  zT.  noch  mit  deutlicher  Be- 
I  Ziehung  auf  a  und  in  den  gleichen  Wendungen  wie 
jdort;  vgl.  Gösch  (Bd  11480);  Schnorren.  Demo''' 
het-si  der  Sehn,  krumm  'zöge",  indem  sie  spöttisch 
lachte.  Nationalztg  1903  (Bs).  Der  Tschudi  und  si" 
Frau,  si  tanze'd  uf  <'em  G'straW,  der  Tschudi  zieht 
der  Säbel  üs  und  haut  i"  der  Frau  der  Sehn,  iis  SchwE. 


(Lienert).  Vom  Plaudere"  giH's  en  trockne"  Sehn. 
GEngeli.  [Ein  Mädchen]  hat  chrlde"unssi  Zändli,  e" 
heisse"  Sehn.  dra".  Lienert  1906.  Er  macht  es  werk- 
li'''s  [drolliges]  Schnäbelli  BHa.  Das  rot  Schnäbeli 
eines  Kindes.  Lienert  1899.  Isst-men-e"  fSürchabisJ 
mit  ''em  Gäbeli,  >'berchunt-men  es  röts  Schnäbeli.  GZür. 
1902  (BAarb.).  Wart  nw,  Bäbeli  (wart  nw,  BäbeliJ, 
toart,  i«*  krieg  {cerumtsch  GBuchs)  ■di'''  scho"  am  (bim) 
Schnäbeli,  Tanzvers  Bs;  LE.;  GBuchs,  Sa.;  vgl.  AfV. 
VIII  58.  Bijsst  dem  läderigen  Feurkübeli  s  Käppli  mit 
em  Sehn,  äweg  tmd  ghyts  ins  [Zünd-]iyOcfc  abä! 
Kommando.  Helv.  in  pace  1694.  Insbes.  als  Organ  der 
Mitteilung,  Bede;  vgl.:  I'''  [der  Sant  Urse"-Güggel] 
tcünsche'  zum  vorü.s  i"  allne"  liebe"  Friinde"  e"  g'segneti 
Wiehnecht  und  a«"*  allne"  Dene",  wo-n-i'''  einisch  mit 
mi"'m  Sehn,  sö'ti  hön  g'macht  ha".  S  Anz.  1916;  auch: 
Sehn.,  .viel  Mundwerk'  BSi.  (IniOb.).  Wo  hesch  der 
Sehn,  g'lö"?  zu  einem  Kind,  das  nicht  reden  will  Bs. 
E(n)  guete"  Sehn,  (eis)  guets  Schnäbeli)  ha"  Bs;  BSi. 
(ImOb.);  L;  Sch;  Th;  ZF.;  Syn.  e"  guets  Eedhüs  (Bd  II 
1724).  U"si  Luzernerinne"  hend  gar  gueti  Schnäbeli, 
wenn  s'  e"  Maschgere"  üf  hend.  RMohr  1909  (L). 
S.  noch  Sp.  709/10.  Die  het  en  Sehn.!  eine  rede- 
lustige (Aa;  B  It  Zyro;  U),  böse  (Ap  It  T.;  U)  Zunge. 
S.  noch  Midi-Rad  (Bd  VI  490).  Rede"  (auch  schwätze" 
Aa  ;  Bs;  B),  jt'ie  Ei"'m  de(r)  Sehn,  g'wachsen  ist;  s.  Bd  VI 
549 0.  (auch  B;  L;  Sch).  Lachet-ir  nur,  ir  Herren  Affi- 
kate",  i'''  schwätz,  toie-mer  der  Sehn,  g'icachsen  ist!  soll 
ein  Fricktaler  seine  Rede  im  Grossen  Rat  begonnen 
haben.  Ninun  mi"  Grobheit  für  en  Er  üf  und  dengg, 
i'*  heig  g' schwätzt,  wie  me[rj  der  Sehn,  g'wachsen  isch! 
SciiwzD.  (BsL.).  Brediget,  ivi'-n-ech  der  Sehn,  g'wachsen 
isch!  rät  ein  Pfarrer  seinem  Helfer,  der  seine  Predigten 
mit  Fremdwörtern  und  Gelehrsamkeit  schmückt. 
FStauffer  1917.  De"  Sehn,  wetze"  Aa:  Bs;  ß;  Th  ; 
Z;  vgl.  unter  a.  Jetzt  d'Örli  g'spitzt  und  d' Schnäbeli 
g'wetzt!  im  Englischkränzchen.  LSteiner.  Unpers.  So 
ime"  G'schäft  inne"  mues'-tne"  chönne'  mit  de"  Lilte" 
verchere";  das  wetzt  Ei"'m  der  Sehn.  OvGreverz  1909. 
En  g'wetzte"  Sehn,  ha"  B;  Th;  vgl.  schn.-räss  (Bd  VI 
1279).  Der  Vogt  het  ...  der  g'wetzter  Sehn,  g'liäbe', 
in  einem  Streitfall.  ELeuthold  1913.  De"  Sehn, 
schliffe":  e(n)  g' schliff ne'  Sehn. ;  s. Sp.  151/2.  [ A. :]  Er  ... 
redt  nit  vil  fer-ne"  Batze".  [B. :]  Derfiir  brüche"  Anderi 
der  Sehn.,  dass  Ev"m  schier  d'Ore"  waggle".  F  Ebers. 
1905.  ,Die  von  männlichen  und  weiblichen  Klatsch- 
basen besorgten  ...  Arbeiten,  während  deren  auf  Grund 
alberner  Fabeleien  d's  G'fräs'  g'füert  und  der  Sehn, 
g'schüttlet  wird.'  Barnd.  1922.  De"  Sehn,  offe"  (Af).  off 
(AaF.).  tiffiüs)  ha".  Du  niuest  di"  Sehn,  al'etctl  off  ha"! 
AaF.  Hest  ä""*  's  Schnäbeli  scho"  wider  off?  ebd.  lez 
isch  Gläise"  [dem  Nikiaus]  gli'''  einisch  der  Sehn,  üf- 
g'gange".  SGfellek  1911.  De"  Sehn,  zueha"  AaF.;  L; 
GG.-,  Nessl.;  Sch;  Th;  Z.  Heb  (e'"mäl)  de"  (dln)  Sehn, 
zue!  , Haltet  den  Sehn.,  ihr  Beisszangen!'  Lienert  1898. 
D'Jumpfere"  A.  lud  's  Schnäbeli  vorsichtig  zue'bisse", 
eine  Bemerkung  unterdrückt.  Vaterland  1912.  Ei"'m 
de"  Sehn,  zuetue",  ihn  zum  Schweigen  bringen  L. 
[Eisi  in  einem  religiösen  Gespräcli  mit  zwei  Haus- 
genossen] het  nö'''-neme"  geistlige"  Pflnsterli  [einem 
Bibelspruch]  g'suecht,  für-ne"  mit  di  unkomode"  Schnäbel 
z'cerchleipe".  SGfeller  1919.  S.  noch  Bd  VI  1239/40; 
ebso  (Schnäbeli)  bei  ALGassmann.    Ei"'m  (wüest)  über 


1063 


Sclinul),  schneb,  schnib,  schnob,  schnub 


1064 


de"  Seh»,  fare"  Z.  De(rJ  Sehn,  in  Allem  ha"  (GG.), 
in  Alles  hänke"  (Bs).  in  Alles  dreinreden.  Als  Organ 
der  Nahrungsaufnahme,  's  brückt  halt  Öppis  für  sibe" 
Schnäbel,  sagt  ein  kinderreicher  Familienvater  SchK. 
Ich  ha"  mhie"  C'/jiwrf  ai'''  nit  vil  chenne"  ge".  ich  han- 
nen  e'"mel  zum  Fideli'''  und  zum  Schnäheli  g'lüegt, 
sie  trocken  und  reinlich  gehalten  und  genügend  ge- 
nährt UI.  Erdheri  für  's  eige"  Schnäbeli  sammelt  ein 
Kind.  JoAOH.  1892.  Jl/ac/t  (Sper'J  de"  Sehn.  ('sSchnäbili) 
üf!  zu  einem  Kinde,  das  man  futtern  will  SchScIiI.;  Th. 
, Inschenk  [zum  Koch,  der  Burgunderwein  will]:  Den 
sehn,  henk  an  wasserkruog  ...  spüelwasser  schied  dir 
nit  ein  har.'  KSchmid  1579.  Ü"seri  Buebe"  ond  Maidli, 
wenn  s'  üsg'schuelet  send,  wend  nümmc  dehei"'  blibe". 
Fort  ond  i"'s  G'schäft.  Dehei"'  wird  de'-  Sehn,  'putzet 
ond  leider  fort,  üstscuweiz  1918;  Syn.  's  Mül  g' wuscht. 
D'Chind,  wa  an  der  Nidlen  tri  Schnäbelleni  wetzen. 
Barnd.  1908.  letz  könt  är  da  Sehn,  wetzä  und  den  lääre 
Mage  rechtschaffen  ergötzä.  Ttrolersp.  1743.  Bie  alt 
Nagleri"  . . .  chäuet  de"  ganz  Tag  und  hat  de"  Sehn, 
voll.  Stütz,  Gera.  Metonym.  vom  ganzen  Gesicht;  vgl.: 
,Er  [Zwingli]  was  . .  .  rotbrächt  umb  den  sehn. 
[:parabel].'  Salat;  dazu:  ,Sin  [Zwingiis]  angsicht  fruut- 
lich  und  rotfarb.'  Kessl.  L'n  bleiche"  Sehn,  ha",  bleich 
sein,  von  Krankheit,  Frost  udgl.,  namentlich  in  Bez. 
auf  Kinder  Sch  ;  Th  ;  vgl.  Bleich-Schn.  's  händ  al'i  blaieh 
Schnäbel  vun-ene",  einer  Familie  ScuK.  Du  hast  e" 
Wachs  Schnäbeli  Th.  —  c)  (durch  Ziehen  an  einer 
Schnur  auf-  und  zuklappbares,  der  Aufnahme  von 
Gaben  dienendes)  Maul  des  von  einem  der  .Klause' 
getragenen  Eselskopfes  ZEmbr.,  Luf.;  vgl.  EStauber 
1924,  113,  ferner  Bd  III  689u.  —  d)  als  Quantitäts- 
bezeichnung. Eine"  Sehn,  voll  Wi"  sägen-i'''  nid  ab. 
SGfeller  1917.  Im  gleichen  S.  auch  nur  Sehn.  E" 
Sehn,  vom  Bundesgift  [Alkohol].  Gastwirt  1920.  Es 
Schnäbeli  Branntwein  AALind.  ,Schnäbeli,  kleines 
Stück'  LE.  —  2.  von  schnabelähn  liehen  Dingen. 
a)  (Dira.)  infolge  Auswachsens  des  Griffels  schnabel- 
■  artige  Frucht  des  Storchschnabels  (Geranium  Rob.) 
Gl.;  ZF.;  vgl.  Barometer  3  mit  Anm.  (Bd  IV  1446). 
D'Blüemli  und  d'Schnäbeli  [von  Ger.  Bob.]  sind  de" 
Chinden  öppis  Liebs  ZF.  —  b)  von  Geräten  udgl.  oder 
deren  Teilen,  a)  Schiffsspitze  B  (Zyro);  L.  Hinterteil 
des  Weidlings.  Eochh.  S.  noch  Bd  VIII  372  M.  (Beleg 
von  16U8).  —  ß)  nach  oben  gerichteter,  gebogener  (das 
Entweichen  erschwerender)  Eisenarra  am  Halsring  der 
Zuchthäusler  (Schallt"ieercher)  B  (auch  It  Zyro;  Syn. 
Gätzi-Stil),  auch  von  der  ganzen  Vorrichtung  L  (In- 
eiclien);  Ndw;  überall  |;  vgl.  Sehn.-Kostüm  (Bd  III 
553),  ferner  Durh.  1859,  90  Anm.,  sowie  Fischer  V  1021 
(Bed.  5e).  ,Für  fünf  Jahre  bekam  es  [das  Chropflitrini] 
Unterkunft  im  Zuchthaus  und  als  Halsschmuck  den 
sogenannten  Sehn.'  Ndw  Kai.  1894.  ,Da  [im  , Schallen- 
haus' werden]  die  Schallenleut  oder  sogenannte  im 
Schallen  werk  Gefangene  eingeschlossen  .  . .  Dahin 
werden  condemniert  Leut  Übeln  Verhaltens  ab  dem 
Land,  da  die  einen  ad  vitam,  andere  nur  eine  Zeit  lang 
mit  eisernen  langen  Schnäblen  an  eisernen  Halskrägen 
...  unter  Aufsicht  eines  Schallenprofosen  die  Stadt 
räumen  ...  müssen.'  Grüner  1732.  —  y)  Kran;  vgl. 
Winden-,  Uf-zügi-Schn.;  Sehn.-Galgen  (Bd  II  232), 
ferner  , Kranschnabel'  bei  Sanders  II  982c,  .Storchen- 
schnabel'  Say  bei  Gr.WB.  X 3,  382/3,  sowie  Mothes^ 
III  219.  ,Den  sehn,  und  uffzug  binden  gegem  höfflin 
mag   N.   zur   notdurft   bruchen   oder   im   eelbs   einen 


andern  nüwen  sehn,  und  uffzug  gegen  der  straas 
machen.'  15'28,  Z  Kaufbrief  (Abschr.).  —  8)  (in  ZStdt 
auch  Dira.)  Ausgussfortsatz  eines  Gefässes  Bs;  B,  so 
G.  (It  Bärnd.  1911  am  obern  Rande,  unterschieden  von 
dem  die  Gefässwand  durchbrechenden  EÖrli);  FJ.;  Gr 
Hint.  (zB.  am  Nidle'eimer);  S,  hR.,  Schi.;  S;  Th;  W 
(zB.  am  Jlelkgefäss,  auch  am  Chäs-Brett),  so  G.,  Ulr.; 
Z,  so  0.,  Stdt  (auch  vom  Ausgussrohr  der  Teekanne); 
Syn.  Gauggen,  Golggen  II,  Gautel  (Bd  II  170.  233.  505); 
Mfil  4  (Bd  IV  179).  De--  Hafe"  hat  seho"  wider  de- 
Schn.  ab  SruR.  Hast  de"  Sehn,  am  Milchhafe"  icider 
a'g'chläubt?  ebd.  D'Gaffechanne"  mit  ''em  glänzige" 
Sehn,  und  der  'blüemlet  Milchhafe"  standen  auf  deiu 
Tisch.  JReinh. 1917.  ,1  giesskannen miteinemschneblin.' 
1480,  F  Inv.  ,Der  Känel  oder  Ror,  welcher  vom  Helm 
[s.  Bdll  1204,  Bed.  4]  herfür  geht  und  undersich  bogen 
ist,  wird  genannt  mit  mancherlei  Naramen,  als  da  ist 
ein  Känel,  Sehn.,  Rören.'  JRLandenb,  1608;  s.  auch 
Bd  IV  1982u.;  Bd  V  llOu.;  noch  öfter.  —  j)  (zur  Auf- 
nahrae  des  , Zündstricks'  gespaltener)  Hahn  am 
Schnappluntenschloss;  vgl.  Sp.  739 M.  Nembt  da  Für- 
strick, icänd  er  auh  einen  händt,  spannt  ä  auff  da  gssig 
Sehn.  Helv.  in  pace  1694.  —  c)  an  Kleidungsstücken. 
a|  von  spitz  zulaufenden  Teilen  des  Kleides  U.  Spitze 
des  Mieders  der  alten  Fraueiitracht  Ap  (T.);  Z;  vgl. 
Schn.-Mueder  (Bd  IV  90),  ferner  JHeierli  1922,  50. 
,Das  Tschöpli  oder  Schagettli  . . .  nach  unten  in  einen 
Sehn,  oder  Spitz  auslaufend.'  Bäknd.  1914.  Am  Schn.- 
SchÖpli  verschiuälern  sich  die  beiden  nicht  zs- 
schliessenden  Vorderteile  in  Schnäbel  ScnSchl.  Die 
Mädchen  sollen  die  .Schlutten'  [s.  Sp.  796M.]  nicht 
,wie  die  Schnäbel  ausspitzen  lassen.'  GWil  Sittenmand. 
1683.  -  ß)  an  den  Schuhen;  s.  schon  Bd  VIII  444/5. 
485  (Spitz- Sehueh)  und  vgl.  Schneblen-Schueh  (ebd. 
484).  ,Si  [die  Ritter  bei  Sempach]  bundend  uf  ir  helme 
und  woltends  fürhin  tragen,  von  sclmochen  huwends 
d  schnebel,  man  het  gefüllt  zwen  wagen.'  2.  H.  XV., 
Lied.  ,Von  der  schneblen  wegen,  das  die  hinfür  ouch 
niemant  lenger  trüege  dann  ein  jeklicher  als  lang  von 
dein  grossen  zechen,  als  sin  zeigvinger  ist.-  Z  Mand. 
1472.  ,[1470]  ward  den  edlen  Frauen  erlaubt,  Gold, 
Edelsteine,  Sammet,  Perlen,  Schwänze  an  Kleidern 
einer  Hand  breit  und  Schnäbel  an  Schuhen  eines 
vorderen  Gleichs  lang  zu  tragen.'  Grüner  173'2.  ,Ihr 
fehlen  nur  noch  die  Schnäbel  an  den  Schuhen',  Vor- 
wurf der  Hoffart  im  XV./XVl.  AvOkelli  1797.  - 
r)  an  der  Bode"- Ghappe";  s.  Bd  III  392  M.  ( Z  Mand.  1703) 
und  vgl.  ge-schnablet  2  b,  ferner  Hübe"- Schnabel  bei 
Martin-Lienh.  II49'2,  sowie  Schnabel- Haube  bei  Fischer 
V  1021.  —  8)  Vordach,  Schirm  einer  Kappe  Gl,  so 
M.,  S.;  vgl.  Sehn.-Chüz  (Bd  III  604).  [Studenten-] 
Chappe"  mit  Schnäble".  CStreiff  1907.  -  d)  penis  Z 
(DrJucker).  Ira  Dira.  bes.  vom  Gescblechtsglied  kleiner 
Knaben  Aa;  B,  so  E.,  S.  und  It  Zyro;  Th;  Z  (auch  It  Dan. 
und  Spillmann).  Nu,  mach  d's  Sehnäbi  füre" !  sagt  etwa 
die  Wärterin  B  (Zyro).  —  3.  Träger  eines  .Schnabels', 
a)  Dim.,  mittelgrosser  Hecht,  „Hecht,  Esox  lucius,  als 
in  der  Jugend."  Bodensee,  auch  It  GLHartm.  18'27 
(danach  wohl  St.^);  Fatio  1890.  420;  vgl.:  Chretzer 
mit  stachlige"  Flössen  und  Hechtli  mit  spitiigf 
Schnäble".  ONag.1898,  ferner  Spitzli.  Alles,  wa' g' fangen 
ist,  d' Hürli"g  und  d' Chretzer,  d' Logeltr,  d'Fürtdi, 
Schnäbeli  o"-*  no'>'  e"  par.  üNio.  1898.  —  b)  von 
Menschen,  a)  Schwätzmaul  Ndw  (Matthys),  bes.  von 
vorlauten,  naseweisen  Kindern  (Syn.  ScÄw.-Peier  Bd IV 


10(55 


Scliuab.  scliiieb,  sclinib,  schnob,  achiiub 


1066 


184'2;  Witz- Sehn.)  AkBh.;  BE.;  GitoHe.,  Valz.  (Tsch.), 
auch  von  Weibspersonen  (Syn.  Schn.-Griten  Bd  II  826) 
B  It  Id.  (.ganula)  ZO.  (Stutz).  „Du  Schnabel,  du 
Naseweis!  allg."  (8t.').  [Mädchen,  über  eine  Mahnung 
der  Tante  ärgerlich :]  Das  chunnt-mer  selber  au''' 
z'Sinn!  [Tante,  ihm  nachrufend:]  Sehn.!  SGfeller 
1920.  [A.  von  B.,  die  der  Bitte  um  eine  Gefälligkeit 
mit  einem  Wortschwall  ausgewichen:]  Das  ist  en 
Chätzers  Sehn.,  die  macht's  churz,  wenn-si  Ei'"in  se't 
en  G' falle"  tue"!  Stutz.  .[Gertrud:]  ü,  du  erzählst 
nicht  recht  ...  ich  weiss,  es  hat  nicht  so  angefangen. 
[Lienhard:]  Warum  das  nicht,  du  Schn.V  Wie  denn 
anders'?'  HPest.  Dini.,  Plappermäulclien,  „naseweises 
Kind,  Mädchen"  Ap  (T.);  B,  so  Si.  (ImOb.)  und  It  St.'; 
,ScH"  (St.^);  Z  (Dan.),  zungenfertige  Weibsperson 
UwE.  —  ß)  l)im.,  Leckermäulchen  Z  (l)än.). 

Amhd.  KuaOul,  -d;  vgl.  Ür.  WB.  l.\  114'2/«.  1146/7 
(,Schnäbelclien');  Oiefoub.-Wiilcker  84'2;  Martiu-Lienh.  II 
492/3;  ChSchniidt  1890,  96;  Fischer  V  1020/1,  ferner 
MHöfler  1899,  588/9  (auch  in  Bea.2d),  zu  Schitübi  in  Beil.  2d 
BSG.  XIV  58/9.  Zur  Katw.  bei  Id  vgl.  etwa  Gaufrl  (Bd  11 
127).  Unsicher  ist  die  Deutung  von  ,Schu.'  in  dem  Beleg 
Bd  VII  739  M.  (Haberer  1562);  zu  20  i.S.v.  penis  erectus? 

—  In  Nanieu.  ,Schu.-Babi',  Beiname  der  Frau  des  .Schuabel- 
bauers.'  AHartui.  18öö.  ,JBriiuuass,  den  man  nennt  Sehn.' 
1340,  BsStdt.  ,Sehn.  (von  Schnabelburg)',  Adelsgeschlecht. 
XIIl./XIV.,  BMelchu.  (s.  schon  Bd  IV  1578o.),  seit  1336  Zu- 
uame  der  durch  Erbschaft  in  den  Besitz  der  Schnabelburg  ge- 
langten Ritter  von  Grünenberg  (,Üer  Schu.  von  GrUenenberg.' 
1383,  Just.;  HBrennw.  Chr.);  vgl.  Leu  Lex.  XVI  406/7. 
,Schnabelburg.'  XV.,  GStdt  (Leu  Lex.).  ,PSchnabelburger.' 
1320/30,  ZMeil.  ,Geug(g)en-,  Göggenschuabel.'  1.  H.  XV., 
ThDiess.  (dafür  ,DBöggenschu.'  1409);  s.  schon  Gaut/ijen  (Bd  II 
170).  ,Huwenschnabel.' 1479/80,  Z.  ,R.  dictus  Tubuusnabil' 
XIL,  Bs.  ,Schnäbelein' BsStdtt  (BsStadtb.  1890).  Als  Haus- 
name AaWohl.f  (später  GImerhm;  vgl.  Bd  V  755o.);  XV./XVI., 
AaB,  (,Hus  zum  Sehn.'  1461/78;  ,die  Stapferin  zem  Sehn.' 
1461);  XV./XVIII.,  BsSt.lt  (.Herberg  zum  Sehn.'  1466, 
Wurstisen  1580;  ,Frau  Jleriau  zum  Sehn.'  1798,  Bs  Stadtb. 
1890);  XV./XVI.,  ZStdt  (,Hns  zum  Sehn.'  1489/90.  1529). 
,ZumgälenSchu.'ZStc1t(Mem.  Tig.  1820).  Flurnu.  (vgl.  HMey. 
1849,  21).  .Schnabel'  AaSchöftl.;  BAtf.,  Birrmoos,  Hk., 
Schwarzeuegg,  Sigr.,  Unterseen;  GIBilt.;  LRomoos,  Schüpfh.; 
GBeru.  (Reben  ,an  der  Humpi.ssen  Sehn.'  1550,  JGoldi  1897), 
Fs,  AStJoh. ;  SchwWoll. ;  UwS.a. ;  ZAlbis,  Ausl.,  TrUII.  (,Reben 
im  Sehn.'),  Wallikou.  ,Schn.-Egg'  SchwW..  ,-Acker'  LSenip. 
(auf  dem  Schlachtfeld;  vgl.  den  1.  Beleg  unter  2cß':'):  ZKyb. 
,-Lncke'  ZAlbis.  ,-Matt'  LSchüpfh.  ,-Berg'  SohwE.  (auch 
.Schnabels-';  vgl.  , Reben  auf  dem  Schnabel.'  1596,  SchwE.); 
ZAlbis  (It  Leu  Lex.  auch  ,-Burg';  vgl.  HMey.  1849.  48). 
.-Burg' BMelchn.  ,-Rüti' SchwE.  ,-Wald' BSchwarzeuegg;  vgl. 
auch  Schn.-Weid.  ,Herren-Sclin.'  BSchwarzeuegg;  LSchüpfh. 
.Schnäheli'  Glllatt.  Als  Lehnw.  im  Rät  ;  s.  Conradi  197; 
Carisch  U5.    Vgl.  auch  Sdniebd. 

über-:  Vogelname,  Avosettsäbler,  Recurvirostra 
avocetta.  VSV.  1916.  ,Um  die  Revier  dises  Sees  gibt 
es  ...  mancherlei  kostliche  grosse  und  kleine  Wasser- 
schnepfe, Uberschnabel,  Heerschnepfe.'  J E Es.^er  1 692. 

—  Der  lange  Schnabel  des  Vogels  ist  nach  oben  geschwungen. 
Ente»-:  1.  eig.,  wie  nhd.  allg.  —  2.  geburtshilf- 
liches Werkzeug;  vgl.  Storch-Schn.  2.  ,0b  aber  das 
itodt  kind  von  siner  grosse  wägen  ...  der  hebanimen 
nit  werden  möchte,  denn  mag  die  hebamm  das  kind 
mit  disem  yetz  gesetzten  Instrument,  der  e.  genannt, 
erwütschen.'  Rüef  1554,  45a  (mit  Abbildg).  —  Vgl.  Gr. 
,WB.  III  511 ;  Fischer  U  728  (auch  iu  Hcd.  2). 

Gägge»-  (k-J  BGr.,  G.,  Grägge"-  Gr:  1.  eig., 
Krähenschnabel.  .Zwischen  . . .  Schweher,  Schwäger 
und  Schwigersun  ...  in  spe  kann  es  zu  Auseinander- 


setzungen kommen,  deren  Schlusserklärung  vielleicht 
lautet:  Nimm  miera"  Pni  mit-eme"  G.,  aber  picke"  län- 
{"•-mi"''  nit!'  Baknd.  1911  (BG.).  —  2.  Pflanzenn. 
a)  Storchschnabel,  Geranium  BGr.  (Bärnd.  1908),  G. 
(ebd.  1911).  —  b)  Frulilingsenzian,  Gent,  verna  Gr 
(A Ulrich);  Syn.  Himmd-Bläweli  1  (Bd  V  246). 

Göl"-:  Gelbschnabel  BsStdt.  —  In  der  scbriftspr. 
Form  Gi'lh-  auch  sonst  (so  Z).  Vgl.  ür.  WB.  IV 1,  2888 ;  Fischer 
III  266,  ferner  MHofler  1899,  589. 

Gire°-:  Pflanzenn..  =  Gäggen-Schn.  2b  GrScIis 
(AUlrich  1896).  —   Flum.  ,Gyreu-Schn.'  WG. 

Griien-:  wie  nhd.  Grünschnabel.  RvTavel  1913.  - 
Vgl.  Sauders  II  982c  (mit  einem  Beleg  aus  GKeller  1854); 
Fischer  III  883. 

Grind-:  Saatkrähe,  Corvns  frugilegus  S  (GvBurg); 
Syn.  Feld-Ghräjen,  Sät-Bapp;  vgl.  VSV.  1916,  11. 

Krumb-:  Kreuzschnabel,  Loxia  curvirostra;  Syn. 
Ghrüz-Schn.  ,Von  dem  krützvogel  oder  kr.'  Vouelb. 
1557.  ,Der  Krummscbn.  oder  Kreuzschnabel.'  EKöniü 
1706.  —  Mhd.  k,uin,,siuibd;  vgl.  Gr.  WB.  V  2465,  ferner  Vou- 
bun  1862,  HO. 

Chruz-:  =  dem  Vor.  SchwE. ;  S  (GvBurg);  Syn. 
Chr.- Vogel  (Bd  I  695),  -Schnäbler;  Chrüzer  (S);  vgl. 
VSV.  1916,  17,  ferner  Tschudi,  Tierl.  74.  ,Der  Kreuz- 
schn.  ist  ein  hübscher  Vogel  ...  Dass  sie  in  der  Stube 
alle  bösen  Dünste  an  sich  ziehen,  dass  die.  deren  Ober- 
schnabel rechts  herabgeht,  für  die  Krankheiten  der 
Mannspersonen,  die,  deren  Oberschnabel  links  herab- 
geht, für  die  Weibspersonen  gesund  seien,  das  sind 
Narrenpossen.'  B  Hink.  Bot  1837.  Das  Jümpferli  ... 
hat  a"föh"  singe"  so  trürig  wie-n-es  Möseli,  wo  t"  die 
teufste"  Grotzli  ine'schlüft  und  will  sterbe"  wie-n-es 
Chrüzschnäbeli  i"  der  he'lige"  Nacht.  Lienert  1899.  — 
Vgl.  Gr.WB.  V  2198;  Fischer  IV  745,  ferner  Germ.  XX  352. 

Lag(g)öto°-.  in  BBiel  (It  FMolz  1864)  Lagotte"-: 
Trinkernase,  auch  vom  Träger  einer  solchen  B,  so 
Biel,  E.;  FSs.  (Volkskal.  für  F  und  W  1915);  Syn. 
Chupfer- Nasen,  ferner  Schaf fiser- Sehn.  Ungereinisch 
steit  Eine'  mit-emne"  fürzündgüegeliröten  m'"*  chöltsch- 
blau  verbängleten  «"•*  verchremänzlete"  Lagöte"sehn. 
cor-mer.  JBürki  1916.  [Enimenthaler  haben  in  Vevey 
entdeckt]  dass  «««*  der  Lawowi"  u""*  der  Fangdang 
nid  z'verachte"  si";  mi"  het  bisher  itii  Ammetal  inne" 
nume"  Laggöte"schnäbel  g'ehennt  g'ha".  EGünter  1908. 
(Bisher  war  es  in  deutschen  Kantonen  üblich  von  Lacote- 
schnäbeln  zu  sprechen,  wenn  die  des  starken  Wein- 
genusses Verdächtigen  rote  Nasen  zur  Schau  trugen.' 
B  Volksztg  1905.  —  La  t'öte,  eine  der  bcsteu  W'einlageu 
des  Kantons  Waadt;  vgl.  L.-Wm. 

Buch-:  Nabel  Ap  (häufiger  B.-Nabel).  so  A.;  Gr 
ObS.;  GBern.,  T.;  ThHw.  !'>'  ha"  Hunger  g'cha"  wie 
en  Wolf  . . .  i'*  ha"  Nünt  me  döa't  g'ha",  wo  de''  Buch 
häat  söl'e"  si";  t'*  ha"  e'fange"  kün"e"  mit  dem  B.  am 
Rugge"  hean  [hinten]  kratzen  GBern.  's  hät-mer  wol 
'tue"  bis  an'n  B.  (a"  's  Büchschnäbeli)  abe",  höchster  Grad 
des  Wohlgefühls  ThHw.  —  Auch  bei  Fischer  I  692  (Baiuh- 
Mlnmbde'").     Umbildung  aus  dem  syn.  B.-Xabd  (BdlV63l). 

Bleich-:  oft  Dim.,  bleich  aussehender  Mensch,  bes. 
von  Kindern  Ap;  Bs;  ScbR.;  Z  und  sonst;  Üyn.Bl.-Böppi 
(Bs),  ferner  Grüen-Ftnk  (Bd  I  867);  vgl.  Schnabel  Ib 
zum  Schluss.  Da'  ist  aW*  en  BL!  SchR.  Isch  au''' 
eppen  e"möl  e"  Blaichsehnäbeli  drunder [unter  den  Schul- 
mädchen] g'si",  so  hen  dt  maiste"  doch  g'sundi,  röti 
Backe"  g'ha".  A (Ehler  1912.  —  Vgl.  Sanders  II  '.»82c  (mit 
einem  Beleg  aus  GKeller  1854);  Fischer  I  1193. 


k     I 


lOiiT 


Sclinab.  schneb,  bchnib,  scliiiub,  schnub 


li 


Breit-;  Löffelente,  Spatula  clyp.  VSV.  1916. 

Kanpe"--  1.  eig:.,  Schnabel  eines  Bappe";  s.  den 
Anzählrein,  unter  Bunggen  II  (Bd  VI  nS2-  Rabe"- 
Schn)  -  2.  Pttanzenn..  =  Gäggen-Schn.  Ja  bLtngi, 
S.,  It  FGStebler  1899  (PI.  .Schniibel)  insbes^  Ger.  silv. 
(Syn.  Hunger-ChrütS,  Nagd-Chrüt  Ic  Bd  111  89o.  903; 

(in  andrer  Bed.)  Fischer  V  139;  MHofier  If«.^»-»"  *?* 
kmilien„.;s.BdVl  1172.  Flurn.  AaKietlu;  «cUwW;  «AI  . 
(zerrissene  Felspartie,  von  der  die  Sage  geht,  s,e  hat^e  Altdorf 
ichl  längst  begraben,  wenn  sie  ni.bt  von  Engeln  nut  goldenen 
Ketten  angebunden  worden  wäre;  vgl.  Af\ .  X\  1  l^")- 
Silber-  s.  Schnabel  la  (Sp.  lOtJlM.). 
Schaffiser-:  =  Laggöten-Schn.  B  (s.  Sp.  894M.; 
EvTavel  1913).  -  mScha/ßs  =  Chavannos  b/Neuvev.lle, 
wo  ein  guter  Wein  wächst.  ,     uH      R»-R 

Storch-  AAGipp.,  Schi.,  Storchr-  Aa  It  H.;  Bs,  B, 
so  G  •  Sch;  SBib.,  L.,  Zuchw.;  ZF.,  Store"-  Aa    so  St., 
Veltii  undltH..  Mtihlb.1880;  L.  soE.:  l.eig.   Lange", 
lange"  St.,  langet  bis  gu"  Basel  abe".  EStoll  1907  (fecH 
Ost  )•  vgl.  Schnabel  la.  -  2.  chirurgisches  Werkzeug, 
kleine  Zange  zur  Entfernung  von  Fremdkörpern  aus 
Wunden-   vgl.  Enten-Schn.  2.     ,Uhreninacher   t.   ... 
macht  einem  ehrenden  Publikum  bekannt,  dass  noch 
einiche  fertige  Storchenschnäbel  bei  ihme   ^-i  ''^ben 
sind,    das    Stück    ä    3   ¥V   Z  Donn.-Nachr   1787^  - 
3     ausser    B,    so    G.;    L    (neben    .Schnabeli)    D.ra 
Pflanzen«,     a)   von   Geraniaceen.     a)  Storchschnabel 
Geranium(Syn.  St-BluevmU  Bd  V  »;i'^,-R"^f.^»;*'=  '"„J 
Aa    so  Schi.,  Velth.  und  It  H.  (meist  PL).  Muhlb.  1880, 
Bs'  BG  ■  L-  SBib..  L.,  Zuchw.,  und  zwar  zumeist  ber. 
Eob    (Syr,.' Stinh,   Wäntelen-Chrüt  Bd  III  913    915; 
Barometer  2  Bd  IV  1446;  Herr-gotts-,  ChoPf-we-Bluemen 
Bd  V  76    91)  AASchi.,  Velth.  und  It  Mühlb.  1880;   L 
(meist  PL),   so  E.  (Rhiner  1866);  ZF.,  auch  Ger.  pu- 
sillum  AAGipp.;  vgl.  auch  Schnabel2a  (Sp.  1063),  terner 
St.-schnäbeli-Chrüt  (Bd  111  911).     Der  ganz   Summer 
bringe"-si[Ki»i<^t]-merBluemc"vo" de"  .Matte",  Benund 
Storche"schnäbeli  und   Brumberibletter,  das'-i'--chonn 
■     Tee  mache".  Schwz.  Frauenh.  1904  (SL.).   ,Gegen  Scha'- 
röti       GiecM  zwüsche"  Hut  u""  BVn,  welche  ein  Glied 
rotbraun  schimmernd  aufschwellen  macht,  helfen  neben 
chernigmi  Mel-"  in  Form  von  Bädern  Gottsgnad  oder 
St  und  Mannschraft.^  Baknd.  1911.    ,Weis  Wägluger- 
würze    Tormentilbenedikten,  Breitwägnch.  Storchen- 
schn.  [usw.]  deisse  [!J  Kräuter  sind  alle  gut  für  dei 
Aucen  und  Schweinungen.'  Arzneib.  1822.     ,Storken- 
schn     geranium.'  Gesn.  1542.     ,Ein    Handvoll  Gotts- 
gnad (ist  ein  Gattung  Storkenschn.,  sonsten  auch  ge- 
nant Gichtkraut,  Rotlauttliraut,   Ruprechtskraut)',  in 
einem  Mittel  gegen  eine  Viehseuche.  1682,  üRingholz 
1908.    ,Nimm  Storkenschn.,  nimm  das  Saft  darvon  und 
reib  die  Warzen   wol  darmit.'   Abzneie.  XVIl./XVIll. 
S  noch  Gottes-Gnäd  (Bd  II  661)  -  ,i)  Reiherschnabel, 
Erodium  cicut.  B  (Durh.).  -   b)  Wiesenschaumkraut, 
Card. prat.ScH Barg.,  Ber.,Buchth.,Guntm.,Nnk.,SibL; 
Syn    St.-Blumen  :',   WisenBlüemli  (Bd  V  89.  92).   — 
c)  =  Giren-Schn.  BsL.  -  Mhd.  .lonh.naUt  (in  verschiedenen 
ilbertragungen);   vgl.  Gr.WB.  >^^^- 382/4;    Dielenb.-WlUcker 
867-   Martin-Lienh.  II  429   (in  Bed.  3a);   Fischer  V  1802   (in 
Bed.'l  und  3),  zu  2  auch  CBrunner  1903,  121. 

Trauffe--:  Ausguss  am  C/tds-Iran// (s.  d.)  WUlr. 
—  Winde--:  unter  der  grossen  Öffnung  des  .Winde- 
bodens' stehender,  auswärts  drehbarer  Kran  Z  (FStaub). 
10  P  umb  2  wellen  in  windenschn.  uf  der  trotten.' 
1535   ZGrüu.  AR.  -   Witz-:  vorwitziges  Kind  Zu. 


Üf-zügi-:  =  Schnabel2b-(  (Sp.  1063).  ,Oucb  hatt 
Mötteli  gemacht  [auf  der  Burg  Altregensberg]  ein 
kostlich  utt'zug,  eichi"  rad  mit  uffzngischnäblen,  und 
ouch  uff  dem  turn  einen  windenuffzug.'  1468,  L(Gfd).  — 
Lesung  richtig.    Wohl  zu  einem  Fem.  •,üfzUgi'  (s.  Ziigi). 

ge-schnabel:  geschnäbelt;  Syn.  (/e-scftwaWet.  ,Daj 
gesn.  her.'  Reinfr.;  vorher;  .snebel  lanc  von  rotem 
hörn  fuort  er  und  siner  rotten  schar';  vgl.  Schnabel  la 
zum  Schluss.  —  Auch  sonst  mlid.;  zur  Bildung  vgl.  Wil- 
niannsII419.  . 

schnabeliere",   in  GG.  auch  -altere",  in  GrPi.; 
ScHSt.  It  Sulger  -iliere",   in   Aa;    BsLie.;    BS.  und  It 
OvGreyerz  1911;  L;  SchR.;  Th;  Z -uta-e"  (zT  neben 
-eliere"):    1.  schnäbeln    BE.  (s.  scharwänzlen   Bd  VIII 
1316M.);    Syn.  schnäbelen  1.    —    2.  schnell   und   un- 
verständlich sprechen;  Syn.  schnablen  1.   [Der  Trinker] 
schnäderet,  tschäderet,  schnäblet,  schnabuliert,  päpplet. 
Bärnd  1922.  —  3.  wie  nhd.  schnabelieren,  (etw.  Gutes, 
Leckeres)   mit  Lust  und  Behagen  essen,   schmausen, 
wohlbehaglich,  in  kleinen  Bissen  kosten"  Aa;  Ap;  Bs; 
B-  FJ.;  Gl  (auch  St.");  L  (auch  St.  und  St.");  G;  Sch 
(auch  St.");  ScHw;  Tb;  Zg  (St.");  Z,  mit  verächtlichem 
Nbsinn:  schnell,  gierig  hinunterwnrgen  GA.,  schma- 
rotzen  GG  ;   vgl.  schnablen  2.     Bald  föhnd  s'  a"foh" 
schnabuliere",  beim   Nidelessen.   Zvböri.     De""  [nach 
dem  Tischgebet]  fällt  d's  Sehn,  a"  BGr.     Sehn,  u,^ 
pokuHere".   ACorr.  (Most.)   1882.      Mir  händ  fterri.'* 
g'schnabeliert  und  der  guet  Wl"  'tränke".  CStueiff  1900. 
1  Die    Chind   dö   tuend    tröstli'"  sehn.    ZF.      Wmr^» 
■s  Mutschli  g'schnabeliert  hed.  Schw/d.  (L)     Dogtts 
Övpis    zum    Sehn.   Tu.     E"    Wirtshüs,    wo's    Oppis 
z'schnahuliere"  geb    BsLie.    -    Vgl.  e-^B; '^  '/^^ 
JIartin-Lieuh.11492;  ChSchmidt  1896,96;  Fischer  \  1028, 
alle   in    Bed.  3.     1   ist  viell.  nur   okkasionell.     Als  Lehn». 
(schmhnlar)     auch     ins     Rät.    gedrungen;    s.    Carigiet    293; 
MKuoni  1886,  28. 

üf-schnabtliere":   mit   Behagen    verzehren   GRPr.; 
s    Heins  (Bd  V  122  u.).   -   Vgl.  Cir.WB.  1  727;   Martin- 
Lienh.  II  492  (unter  schuab'Ue,:") :  ChSchmidt  1896,  96. 
vei-schnabeliere":    =  dem   Vor.  Ap  (1.).    -    »«'■ 

Fischer  11  1314.  , 

g.-sch nabelocht:   schnell,  undeutlich,   von  der 
Rede  BBe.    G.  lese",  .schnablig',  flüchtig. 

Schnäble"   f.:   geschwätzige  Weibsperson  GBHe. 
schnäble":  l.  =  schnabelieren2(s.A.),  „schneU, eil- 
fertig reden",  meist  mit  dem  Nbsinn  des  Undeutlichen 
\aF  •  Ap  (insbes.  .ungründliches  Zeug');  Bs;  B,  so  u,., 
S.      G.";GHHe.;L;G,soG.;S;T„;üw;U;Zso 

F  und  It  Usteri;  Syn.  auch  schnäbelen  2.  schnüxlen. 
Wa-  händ-erjez  scho«  wider  '''<^^''-? ^^'^■'}}:'Z 
welche]  dütsch  «••"  wältsch  glich  guet  schnäble".  BAbnd 
1922  Er  .  wäJtschet  u""  schnäblet.  JBirki  1910^ 
So  hätte  Liseli  ...  noch  lange  g'^'^b'f l«f  ""j 
^tschäderet,  g-chäderet  «"d  g'cbiHet  | -hnib let  und 
g'schnablef  Schwz.  Lehrer.nnenztg  1905  (BE.)-  ,A» 
all  dem  Schnäbeln  und  Sclinattern  [\^e.er  Frauen! 
merkte  ich  endlich  heraus,  dass  ;■ -•.  ^'"^  »^^i' 2„ 
S.  noch  munggen  (Bd  IV  383).  ^,7>f' /""J;^ 
I^-  säge",  mach-mer  kei"  Verdruss!  het  d's  St»re-«m 
''sehn  g'ha".  WMorf  1919.  D'Agerste"  hend  fc« 
Versammli"g  uf-eme"  Nussbaum...  ^c'^'^'f  ^«".«"»  *J^ 
tüend-si.  Vaterland  1912.  -  2.  „hastig",  >»''?"';«» 
Appetit  essen  BSi.  (ImOb.);  ,Gl",  ^che-zh.  für  esj 
ubh  Bs-  B  so  E..  Münch.,  Si.  (ImOb.)  und  It  Zyro 
GBHeVPeist;  Th;  üw;  Z,  so  Kn.,  Reg.,  Wila,  nasche. 


106fl 


Scliiial),  .scluieb,  schiiil),  scliiioh,  scliiiiili 


lö7ff 


GRValz.  (Tscli.);  vgl.  schnabeheren  3,  schnäbelen  H.  Si 
hei"  fi"  g'schnahht,  mit  Appetit  zugegriffen  BSi.  (ImOb.). 
Schnäblet  Das!  ,in  der  launigsten  Familiensprache.' 
ebd.  Bäd's  [ein  Ki]  eti  S2)ning,  so  städ  »ü"s  Chind 
paräd  und  schnäblet' s  g' schwind.  ESohönenb.  (Escbm.); 
noch  öfter.  Mi"  Alti  het-mer  ...  e"  Zupfe"  %"'pacl;t 
[zur  Grossratssitzung].  Im  Sal  inne"  han-i'''  . . .  das 
Ziig  nit  chönne"  esse"  und  so  gangen-i"''  . . .  use"  uf 
''en  Abtritt;  dert  han  i"*  du  g' schwing  de"  Bitz  welle" 
sehn.  DoRFKSL.  1808.  ,Wenn  ich  in  den  Keller  geh 
und  will  Äpfel  schnäbeln,  steht  das  Buckelmännchen 
Ja  mit  der  Üfengabel.'  GZür.  1902  (BMünch.).  ,Der 
junge  Herr  schnäbelte  so  hastig,  als  ob  er  Furcht 
liabe,  er  möclite  zu  kurz  kommen.'  Gutth.  S.  noch 
Bd  IV '236/7;  VI  1099M.  (ebso  ZWila),  Von  Vi'.geln. 
Storch,  Storch,  lange  Sehn.,  i'''  will-di'''  lere"  z'lmbiss 
sehn.  ZReg.;  vgl.  Schnabel  la  (Sp.  10(11).  RA.  ,I)a 
söll's  grad  der  Giiggel  picken  oder  süst  ein  grosses 
Huhn  sehn.,  wenn  ich  mich  letz  tat  trumpieren.'  JBUrki. 
Esön-es  G' sprang  giH's  de""  richtig  o"'*  nit  gäng  ... 
süst  sö't's  doch  de""  afe"  der  Güggel  picke"  oder  es 
grosses  Huen  sehn.  ebd.  1916.  —  Vgl.  CJr.WB.  IX  1118; 
Maitiu-Lienh.  II  492/3:  ChSchmidt  1896,  96  (in  Bed.  1); 
Fischer  V  1031  (unter  »c/;«n/>;vfc"),  sowie  schnäbelett.  Für  die 
Uebiete,  die  silbenausl.  henis  vor  I  fortisieren  (vgl.  für  Gr 
BSG.  XI  138/9;  XIII  158),  ist  die  Scheidung  vnu  dem  in 
beiden  Bedd,  syu.  eclmnj'phn  (s.  d.)  uumoglicli.  Zu  den  folg. 
Zsseu  vgl.  die  entspr.  mit  ncbnaj'fileti. 

abe"-.  in  ZO.  auch  oben-abe"-:  1. entspr. sc/iwa6Ze)i  1, 
mechanisch  herunterschnattern,  zB.  ein  Gedicht,  Gebet 
B;  Th;  Z.  —  2.  entspr.  schnablen  ^',  Speisen  hastig 
verzehren  Bs;  SchK.  Du  niuest  nid  so  a  ,  wenn  d'issist! 
ÜchK.  ,Beim  Mittagessen,  wo  sie  [die  Städter]  das 
Essen  hinunterschnabelten,  als  ob  sie  es  im  Verding 
hätten.'  Breitenst.  1860.  —  über-:  , Einen  durch  un- 
1  sinnigen  Lärm  nicht  zu  Worten  kommen  lassen'  Ap 
!  (T.).  —  umer-:  herumnaschen  GRValz.  (Tsch.).  Es 
\  gi''d  ere"  [\]  Chind,  die  im  Hüs  überall  u.-sehnablend  und 
\  de""  sind  s'  de"'  über  Tisch  unessegi.  —  ver-:  refl., 
I durch  unüberlegtes  Reden  verraten  BBe.  (s.  Bd  VI 
547M.,  wo  das  erste  Kirf  in  Niid  zu  ändern  ist);  UwE. 
1  Schnabler  m.:  schnabelförmiges  Ende  der  Dach- 
;balken  WVt. 

Schnableri  -ei  f.:  Rederei.  ,'Wir  hein  am 
S.Jänner  ...  en  B'stelleten  g'häben,  wo  wir  von  wegen 
ünsem  alljärlichem  Abe"sitz  allergatti°g  verhandlet 
und  b'richtet  hein.  Us  denen  komplizierten  Schnable- 
reien  het  Das  da  fnrha"'  g'gugget  ...'  B  Intelligenzbl. 
1887  (BSi.). 

ge-schnablet,  ,-ä-':  =  ge-schnabel.  .Geschnäblet, 
rostratus.'  Mal.  .Geschnäbelt,  rostratus.'  Denzl.  1666. 
1677;  ,geschnäbelt,'  1716.  1.  a)  ents\n\  Schnabel  la 
'(Sp.  1061).  ,Die  Vögel  . . .  sind  alle  gefäderet  (haben 
Flugfäderen),  geflaumet  und  gesclinabelt,  aus- 
pnommen  die  Fledermaus.'  Spleiss  1667.  —  b)  ent- 
spr. Schnabel  Ib.  ,Wie  Einer  gesinnet,  also  ist  er  auch 
geschnäbelt;  wer  Feur  im  Maul  hat.  der  speyet' 
jS  Kai.  1714.  —  2.  a)  entspr.  Schnabel  :1b.  ,Geschnäblete 
[ind  vornen  gespitzte  schiff,  rostrat*  naves.'  Fris.; 
Mal.  —  b)  entspr.  Schnabel  :.' c.  ,G-er  schuoh';  s. 
pdVllI  444/5,  ferner  ge-ringget  (Bd  VI  1126o.).  Von 
Ber  Mtitsche'-Hübe"  (s.  BdII952):  ,l)ie  geschnablete 
Wutschenhauben  [ist]  mit  '2'/2  Ellen  10  Schillig  wertigen 
ppitzlenen  zu  umgeben  zugelassen.'  1740,  übw  LB.; 
kl.  die  Abbildg  bei  JHeierli  1922,  40.  ferner  Schnabel 
'"Y-  ~   Vgl.  Gr.  WB.  IV  1,3948. 


Schnablete"  f.:  1.  schnelles  Reden,  Gewäsch  Ap 
(T.);  GRHe.;  UwE.  —  2.  eilfertiges  Essen  GRHe., 
Ig.,  Valz. 

Schnabli  m.:  plaudersüchtiger  Mensch,  Schwätzer 
AaF.;  BE.;  GrHc.;  ZÜ.;  Syn.  Blauderi  (Bd  V  20). 

schnablig.  in  Bg'-schn.:  l.  s.)  =  geschnabeloeht 
GfiValz.  (Tsch.).  E'tes  sehn,  hersäge".  —  b)  g'sehniblig 
u"''  g'schn.,  vorlaut  B  (Dan.)  —  2.  gefrässig,  nasch- 
haft. D's  Auli  schint  z'si"  gär  es  g'scheyitigs  und  es 
schn-s,  allpott  rupft's  es  Mül  volle"  Fux  ab  de"  Heime". 
MKuoNi  (GnSchs).  —  Vgl.  Diefeub.-WUlckcr  84-2  (.schnabe- 
lig, rostratus');  Fischer  V  1023  (in  Bed.  1  b). 

seh  nabele»,  in  Aa  (It  H.);  W  (-u")  in  Bed.  1,  in 
L:  SoHwE.  in  Bed.  2  (neben  -de"),  in  „L";  Z  in  Bed.  3 
auch  schnäble":  1.  wie  nhd.  schnäbeln,  von  Vögeln, 
auch  von  verliebten  Menschen  Aa  (IL);  S;  W;  Z,  so 
Kn.;  Syn.  schnabeheren  1  (Sp.  1068).  Schi  heint  mit 
anandre"  g'sclmäblot,  haben  einander  geküsst  W.  Wo 
si  [2  Verliebte]  a"g'fange"  hei"  sehn,  und  nander  fasch 
hei"  tvelle"  fresse".  JReinh.  1905.  , Zarte  Mädchen  wählen 
ein  Kanarienvögelchen  zum  Herzen  und  Schnäbeln.' 
GoTTii.  ,SchnäbIen,  küssen,  labra  labellis  componere; 
einanderen  schnablen,  collabellare.'  Fris.;  Mal.  ,Die- 
weil  sy  [die  , Rappen']  einanderen  (als  die  tauben) 
schnäbelend.'  Vogelr.  1557.  —  2.  „mit  geläufiger  Zunge 
schwatzen,  vorlaut  sein,  zunächst  von  Weibspersonen" 
Ap  (T.);  B;  GrV.;  „L";  ScnSt.  (Sulger)  und  It  St.; 
ScHwE.;  UwE.  (nur  von  Mädchen);  Z,  so  0.  (bes.  von 
Kindern);  Syn.  schnablen  1  (Sp.  1068),  Won-i'''  [mit 
der  Absicht,  ein  Spottgedicht  auf  die  Schneider  herzu- 
sagen] t"  d' Stube"  chume"  u"''  wo't  a"foh''  sehn.,  dö 
luegt  der  Schnlder  üf  u"''  seit :  !''•  cha""  das  Versli  o"* 
.. .  Säg  das  lieber  ninnin !  Kinherfrei'nd  1917  (B).  Die 
zwei  Göfli  heind  . .  .  wUer  g'schnäbelet  vom  schönem 
Gärtli  usw..  statt  zu  schlafen.  JJörger  1920.  Dem 
[Pfarrer]  isch  ganz  warm  worde",  wil  das  Meiieli  eso 
chätzersguet  verstände"  häd  e"chli"  z'pländerle"  und 
z'schn.  EEscHMANN  1918.  Da  lachet-si  [ein  Mädchen 
in  Gesellschaft  des  Tanzmeisters]  und  schnäbelet  und 
tänzelet.  JAllenspac  h.  Uneig..  von  Vögeln;  vgl.  schnab- 
len 1  zum  Schlnss.  Was  hend  s'  acht  öppe'  z'sehnäble" 
g'ha"  ufire"  grüene"  Zwlge"?  ...  He,  's  [Zeisig-] IFiWi 
hat  zum  Mändli  g'sait:  ...  Liknfrt  1906.  D' Star- 
mätzeli  räbli'd,  d' Bu'''finkeli  schnäbli"d,  Das  göd-mer 
aw*  zue!  im  Mai.  Ztböri.  .Hoppe  heisst  die  Henne, 
am  Morge"  frie  i"  d's  Tenne,  si  schnipperlet  und 
schnäpperlet  und  schnäbelet',  Refrain  eines  Liedes  LE. 
(AfV.);  hieher?  —  3.  =  schnabeheren  3  (Sp.  1068)  ,L" 
(St.^),  schnell  essen  Ndw  (Matthys),  scherzh.  vom 
Essen  übh.  Bs;  ScnR. ;  Z;  vgl.  schnablen  3.  Si  ist 
wider  hinde'ruggs  go"  sehn.  ScnR.  Si  hat  al'iwil  öppis 
Guets  z'schn.  ebd.  S.  noch  Bd  IV  16G6  (üs-bausen  II). 
2021  u.,  mit  der  Var.  üfgebutzt  und  g'wädelet  und  mit 
''em  Schnäbeli  g'schnäbelet  Z  (Dan.).  —  Vgl.  Gr.  V\'B.  IX 
1148/9;  Fischer  V  1022  (in  Bed.  1). 

ü'S-:  ausplaudern  ,,L;  Srii".  —  ver-:  refl.,  =  rer- 
schnablen  BG.;  ,L;  Scn";  UwE.  St...  hi^"-si''' grüse- 
li'''  g' freut,  das'  .  . .  si'''  d'Chind  nid  rerschnäbelet 
hi-".  Bärnd.  1911.  —  z'-säme''-scftnä6?e":  verspeisen 
Z.  Das  [hungrige  Vögelchen]  hat  das  Zug  z'säme"- 
g'schnäblet. 

S  c h  n  ä b  e  1  e  r  m. :  Kartoifelart  Gl  :  s.  Bd  I  381  u.  und 
vgl.  HdgglerS  (Bd  II  1098). 

„schnäbelig,  g'sehn-:  geschwätzig,  mit  dem 
Munde  vorschnell  L;  Sch". 


1071 


Schnab,  sclineb,  sclinib.  schnob,  sclinnl) 


107'2 


C  li  r  ü  z  -  S  c  li  n  ä  b  1  e  r  Chrüzschne^bler  —  m. :  =  Chr.- 
Schnabel  Blns  (bärnd.  1914). 

sclmabe"  I.    Im  Anzählreim  u.  Bollen  (Bd  VI  873). 

schnabe"  II;  kriechen,  so  von  Kindern,  die  nocli 
nicht  gellen  können  F  (Eiclihorn).  Syn.  schnäggen.  — 
Die  Quant,  des  Vokals  ist  unsicher. 

schnabe"  III:  stürzen,  stolpern,  straucheln.  ,Es 
machet  menger  eini  ein  graben,  darin  er  selb  tuot 
sehn.'  JLenz  nm  1500.  ,Selbs  falt  in  d  gruob,  wers 
andern  grabt;  wer  stain  an  weg  legt,  selbs  dran  snabt.' 
ü Vögelin  1534;  advolvens  saxum  in  ipsum  impinget 
(Melanchthon);  vgl.  Prov.  26,  27.  —  Mhd.  in  der  selben 
und  andern  Bedd.  Nliform  zu  schnapptn;  s.d.  und  vgl.  Gr. 
WB.  IX  1 170  (iiuter  .schnappen'). 

Schnabe°dnz  m.:  =  Schlabutz  la  (Sp.  6)  SchwE. 
(Ochsner). 

Schnabis  Aa(H.);  Bs  (Seiler),  Schnabus.  Stddenten- 
SPR.  —  m.:  (scherzh.  für)  Schnaps.  —  .^.-Aiiniii«  ist  studen- 
tische Entstelloug  für  Sehnajis  (s.  d.),  zur  Abschleifung  von  -ii» 
in  -u  Vfl.  etwa  Malchus  (Bd  IV  193),  dazu  ZfhM.  III  26  ff. 

Scbnabix:  ein  Kartenspiel  Tnf.  ,Die  Lieblings- 
spiele  waren  Mariage,  Ramsen,  Schwarzpeter,  Piff-paft'- 
puft'  (wobei  man  jeweils  drei  aufeinanderfolgende 
Karten  der  gleichen  Farbe  nacheinander  auszuspielen 
suchte)  und  Schnipp.  Schnapp.  Schnoribus,  Schnap- 
pöpperle".  Sehn,  (das  gleiche  Spiel  mit  fünf  Karten).' 
AfV.  (JHäberlin-Schaltegger). 

g'-scbnilbig  (-e--):  gesprächig,  unterhaltend  Z  (,in 
der  Gegend  von  And.  gegen  TnFr.  hin').  Das  ist  au"'' 
en  g'schn-e'  Mensch.  —  Vgl.  c/e-scimüjxr. 

Schne'bel  GT.  (so  Nessl.);  ZWl.,  Zoll,  (der  Ein- 
sender schwankt  zw.  -e-  und  -t-)  —  m.,  Schnibele" 
f.  ZBauma:  1.  eine  Haarkrankheit  (bes.  bei  Frauen), 
infolge  deren  sich  die  Haare  zu  äusserst  gabelförmig 
spalten  ZWl.,  Zoll.f  (1820/30  noch  gebraucht).  Syn. 
Gablen  (ScnStdt).  Me"  miies'  d'Här  i'ippe'die  usse' 
dur"**«"  abzwicke',  sust  giH's  de"  Schnebel  (sust 
chöme'd  s'  de'  Sehn,  über)  ZZoll.  ,Wenn  man  sich 
dreimal  im  wachsenden  Mond  im  Zeichen  des  Widders 
die  Haare  schneiden  lässt.  bekommt  man  Locken  (es 
Rolle'här);  im  Zeichen  der  Zwillinge  dagegen  gibt  es 
den  Schnebel,  dh.  die  Haarspitzen  spalten  sich,  womit 
zugleich  der  Haarwuchs  aufhört'  ZWl.  —  2.  Eiter- 
geschwür (Gerstenkorn)  am  Auge  GT.  (so  Nessl.). 
Synn.  u.  Vrseli  (Bd  I  408);  Gretli  (Bd  II  825).  Aus- 
schwitzung an  den  Augenlidern  ZBauma.  —  Die  Bed. 
spricht  für  Anschluss  an  Schnabel  (Sp.  lOGl);  vgl.  zur  Entw. 
von  Bed.  2  das  Folg.  Formell  Hesse  sich  Si:hnebel  am  ein- 
fachsten als  PI.  zu  Schnahtl  fassen;  freilich  hat  der  bezeugte 
PI.  Schnabel  abweichenden  Vokal  (Sekundär-Uml.).  Aber  eine 
ahd.  Nbform  '«netiV  zu  mibul  (so  BSG.  IX  24)  ist  weniger 
wahrsch.  Hieher  wohl  auch  der  Bergname  Schne'hel-Hilm  (an 
der  Grenze  zwischen  ZO.  und  GT.). 

Schnebelitz  m.  Nur:  ,Tinee,  snebeltzin  [PI.] 
vel  milvin.'  Voc.  opt.  —  Vgl.  .scinifes,  snebilazir'  (Ahd. 
Gl.  IV  45.'?,  36)  und  Weiteres  ZfdW.  I  275  f.  Zu  .■^chimbd,  indem 
MHüfler  1899,  588  die  Glossenwörter  erklärt  als  .Mitesser 
(Würmer,  Läuse),  die  man  sich  mit  Rüsseln  und  Schnäbeln  aus- 
gerüstet vorstellte';  vgl.  dazu:  , Wider  die  Schneblitz  und 
Rütiuen  der  Antlitz.'  1472,  Fischer  V  1044.  Also  das  gleiche 
W.  wie  jSnebeliz,  ciconides,  menschen,  die  schnablen  haben.' 
Diefenb.  1867,  117  c.    Vgl.  auch  das  Vor.  2. 

Schnibel  1.  Nur  als  Ablautbildung  zu  Schnabel 
im  Kinderreim;  s.  Sclniabel  (Sp.  1001). 


Schnibel  II  m.:  ,.wer  hurtig  und  schnippisch  redet, 
am  häufigsten  von  Mädchen  B"  (St.),  redefertiges,  zu- 
gleich gescheites,  witziges,  schlaues  Mädchen  B  (Zyro), 
geschwätziges  Ding  BBe.,  schnippisches  Ding  B.  Syo. 
Riffel  3b  (Bd  VI  ötiü). 

schnibele"  BE.(JBürki),U.(EFriedli),sc7int6/e» 
B  nach  altern  Angaben  (so  Id.,  Freudenberger,  Zyro): 
rasch,  geläufig  reden  B  It  Id.  (,lingua  volubili  loqui')  und 
Zyro.  Syn.  schnablen  (s.  Sp.  1068).  Es  [ein  welsches 
Mädchen]  jvöll's  de""  deheimen  ''em  Papa  säge",  hef» 
g'schnibelet,  de''  chauf-im  de""  scho"  so  eini  [Mäh- 
maschine!]. JBl'RKi  1916.  Mit  dem  Nbbegriff  des 
Schlauen  B  It  Zyro,  Schnippischen  B,  so  It  Freuden- 
berger. Büecher  hei"-si-mer  unger  ''en  Arm  g'schoppä, 
e"  ganzi  Bigi,  da  sig  die  ganzi-  Üsstelli"g  drin,  het  Ei's 
vo"  denen  Übergitzeli  g'schnibelet.  JBI'rki  1918.  Vor- 
laut, rechthaberisch,  aufbegehrend,  tadelnd  reden  BE. 
(JBürki),  U.  (EFriedli).  Du  hest  doch  geng  Öppis 
z' schnibele"  BU.  (EFriedli).  ,Sö,  Der  sU-mer  e"  Sübere, 
Pierre  [dass  Ihr  Handschuhe  und  Stiefel  Eures  Herrn 
tragt],  schnibelte  Anna.'  N.  BKal.  1841.  ,Wie  clwmti- 
Der  aber  so  g'mein,  Dir  Sit  doch  geng  no'''  der  glich 
Peter,  schnibelte  Anna.'  ebd.  Es  düecht-mi''',  i''^  g'stH 
!<"•'  g'hör-se,  icie-si  i"  de"  Chuchine"  ume"  . . .  d'Nase^ 
rümpfe"  u"''  schnibele",  was  jitz  doch  esö  en  alte'',  lidige'' 
Chutter  vo"  Dem  tcfft  verstä".  JBirki  1916.  —  Verwandt 
mit  nhd.  .schnippen,  schnippisch'  (vgl.  Gr.WB.  IX  1333  (f.), 
weiterhin  mit  uuserm  achniflen,  wozu  wolil  auch  schiiaben  Hl 
(Sp.  1071).     Vgl.  auch  die  Gruppe  Sfhti'übel  mit  Anm. 

„schnibe":  hurtig  und  schnippisch  reden  B"  (St.'j. 
—    Fehler  für  sehniblen? 

g*-schniblig:  vorlaut  B  (Dan.). 

Sehnibe:  Löffel  Gr  Kesslerspr.  (JJurger  1905). 

g'-schnobe"  (-ö--)  G,  so  Stdt,  g'schnobis  G  und 
It  Pup.  (oO.):  eng  beisammen;  genau,  knapp.  Es  ist 
g'schn.  g'gange",  bes.  bei  Zimmerleuten  üblich.  Die 
Schmier  ist  g'schn.  lang  g'nueg.  —  Entstellt  aus  dem  syn. 
tj'schinoijen  (Sp.  868)  unter  dem  Eiutluss  von  gnohin  (s.  i/no;>ia 
Bd  II  670)?    Vgl.  auch  näh-bU  (Bd  IV  1700). 

schnobere":  schnuppem  B  (so  AvRütte  zuGotth.). — 

Im  Ablaut  zu  achnüben;  vgl.  , schnobern'  (Gr.WB.  IX  1370). 

über-:  (ein  Blatt,  Buch)  flüchtig  durchsehn  B 
(Zyro).  Syn.  ü.-schnuderen.  —  b'-:  beschnuppern. 
,Wo  alsobald  der  Hund  ...  ihn  [den  Hasen]  be- 
schnoberte.' GOTTH. 

schnöberle":  ein  Spiel.  =  bmielenSa  (BdIV  1315) 
Aa  (Rochh.  1857,428).  —  Eig. , beschnuppern'? 

schnilbe",  Ptc.  -et:  schnauben  GnVal.   ,Auss  solcher 
Teilen  Schnauben  [:  Glauben]  der  Jammer  all  ensteht'  j 
Fligscbrift  1712.    ,Es  gehöret  Mühe,  Schnauben  und  I 
Keichen    dazu,    sie    [stotzige    Felsen]    zu    besteigen.'  . 
JJÜi.R.  1731.    ,Ein  auf  den  breiten  Höllenwegen  daher  . 
schnaubender  sicherer  Sünder.'  ebd.    .Schnaubend  ge-  | 
laufen  kommen.'  Sererh.1742.  ,Der  Schnitter  schnaubt,  j 
der  sich  zur  Erde  beugt.'  Grimm  1762.    S.  noch  Vor-  \ 
Boss  (Bd  VI  1429  c).  —  Mhd.«.iü(.f-i,  emuugere,  stertere;  vgl. 
Gr.WB.  IX  1200/1204;  Martin-Lienh.  II  495;  Fischer  V  1037. 
Die   altern   Belege   stammen   wohl   alle   aus   der   Gemeinspr.  > 
APetri    glossiert    Luthers    .schnaubet'    durch    .träwet,   «n- 
schnawbet'  (s.  an-afhnauiren).      Vgl.  achnoberen,    achnüfen  (wo  ■ 
Weiteres). 

a"-:  anschnauben.  .Sie  wird  die  Perlen  etwanri 
einen  Augenblick  anschauen  und  anschnauben  und 
daran  riechen.'  J.TÜi.r  1731.  —  er-:  Atem  holen;  Sjn. 
rer-schnüfen.     .Dass   die   trüebsalen    nit  lang  wereii| 

I 


1073 


Schiiab — schniib.    Sclinad— sclinutl 


1074 


werden,  Süiuler  ilass  sie  [die  Gläubigen]  allweg  dar- 
zwischen  ruhen  und  ersclinauben  werden.'  LLav.  1587. 
—  ver-:  =  dem  Vor.  ,Lass  mich  auch  verschnauben, 
quid  me  inquietas?  sine  respirem,  ad  nie  redeam.'  Hosp. 
1683.  ,Ateni  holen  und  von  diesen  Beschwerden  einiger 
Maasse  verschnauben.'  JJUi.n-Haug  1731.  ,Da  sezt 
man  sich  nieder,  verschnaubet.'  Z  Neuj.  M.  1790, 

Scliniibel  m.:  Schnippchen.  Nur  d's  Sclm-s  si", 
Nichts  bedeuten,  wert  sein  GlS.  Du  bist  ja  nw 
d's  Sehn-s! 

schnübele":  1.  schnellen,  spicken,  mit  einem 
Schnellkügelchen ;  nach  jüngerer  Angabe  schnellen,  mit 
Schwung  werfen  übh.  Gl.  Derhel's  nüd  leid  ufd'Site" 
g'schniibelet,  als  er  vom  Pferde  geschlagen  wurde.  Der 
het  die  Pürstli  nüd  leid  i"  d'Kante"  [Strassengraben] 
ine'  g'schniibelet.  JHefti  1905.  Jmd  einen  Nasenstüber 
gehen,  „ein  Schnippchen  schlagen"  Gl.  —  2.  zornig 
reden  Gl,  so  auch  S.  Es  het  niit-mer  g'schniibelet,  ''as'- 
i'''  so  lang  nüd  hei'"  diu"  bi"  am  Suntig.  —  3.  hervor- 
keimen, aus  der  Erde  hervorkommen,  zl5.  Kartoffeln 
Gl  (Ijeuzinger).  —  Als  gerundete  Form  eins  mit  schnibehn 
(Sp.  1072),  aber  iu  Bed.  1  uocli  mit  uhd.  ,scbnippeB'  (vgl.  auch 
,Schiiippchen')  zsgeheiid.    Bed.  2  setzt  die  Bed.  von  aohnibden 

I  voraus.    Bed.  3  (heute  abgeleliut)  gleichs.  hervorschnelleu? 
unie°-:   a)  tr.,  aufgeregt,   zornig  Etvv.  (geräusch- 
voll)  lierumwerfen   Gl,   so    S.      Der  hed   das  Buech 
nüd  leid  iimme"g'schnübelet !     Was  schnübelist  wider 

!  d'Sichele"  umme"?  die  sind  nüd  d'Schuld  a"  der  [dich 
aufregenden]  G'sehicht.  —  b)  iutr.,  aufgeregt,  zornig 
(und  geräuschvoll)  herumfahren,  ebd.  Der  schnübelet 
umme"  tind  tuet  wie  närr'sch!  —  ane°-:  Etw.  gleich- 
gültig, verächtlicli  hinwerfen  GlH.  Tue  d'Sach  nüd 
■eso  a.!  —   fort-:  in  der  Aufregung  wegwerfen  GlS. 


scliniichele":  .nahe  an  Etw.  hinkauern'  ZStdt.  — 
Nbform  zu  schmüchden  (Sp.  846);  vgl.  auch  eis.  tchmicUei 
neben  ichmudden  (Martin-Lienh.  II  499.  482). 


Schnüclis  (-ö'-J  f.:  Schmarotzerin  ApH.  (T.).    Vgl. 
Schnüchser. 

•  schnüchse"  Ap  (in  H.,  I.,  M. -ö'-);  GF.,  T.  (so 
Nessl.),  schmixe'  ArK.  (auch  It  T.|,  schnüchzge"  G 
iStdt  (auch  schon  1799):  a)  schnüffeln,  die  Nase  in 
lAUes  stecken,  ausspionieren  Ap  (auch  mit  dem  Nbsinn 
lies  Missgünstigen);  GF.,  Stdt  (.aussuchen.'  1799),  T. 
•Jelz  gönd  s'  [die  Kriegführenden]  so  go"  schmöcke"  und 
\Khn ,  wie's  öppe"  bim  Andre"  mächt  gö".  G  Volksbl. 
11917.  —  b)  naschen  Ap  (T.);  GStdt,  T.,  .(z.U.  von 
fchlönen  Sp.569)  offenkundig  naschen,  stehlen,  zB.  beim 
j^piel'  ApTrogen,  ,in  den  Speisen  herumschnüffeln,  bloss 
laschen  statt  ordentlich  zu  essen'  GT,  Hung  sehn., 
l'on  Kindern  Ap.  —  Vgl.  .Schuichse'  (<  ,-ü-'),  Schnauze 
Gr.WB.  IX  1326),  auch  ,schuökeru',,schnuckeni,  schuBckern', 
chnüffelo,  naschen  (ebd.  1377.  1382),  nordische  Verwandte 
ei  Falk-Torp  1911,  1089  (smgc).  1098  (mag  II).  1103. 

ume°  ovime"-schnö'chse"  ApH.,  L,  M.,  -schnüxe" 
kpK.;  umherstänkern  (T.).  —  üs-:  ausschnüffeln. 
J'Sehwi"  hend  d'  Hose"stöss  und  Alls  üsg'schnüchset, 
ei  Einem,  der  zu  ilmen  in  den  Bahnwagen  gesperrt 
rnrde.  NBösoh  1912  (GT.). 

Schnüchser  (-ö'-)  ApH.,  I,,  M.,  Schnü.rer  ApK.  — 
I.:  , Wurstreiter',  Schmarotzer  Ap  (T.). 

Schnüchsete"  (in  Ap  -ö'-)  f.:  Schnüffelei  Ap;  GT. 
eti  isch  e" fangen  en  verstömplete''  Chrom,  en  erbarm- 
Sohweli.  Idiotikon  IX. 


li'''  vergö"stegi  Sehn.  [,raissgünstige  Schnüffeleien'] 
dromm,  bei  der  Frauenwahl.  HKFrick;  danach:  's  ist 
e"  Sehn,  [bei  der  Wlberwal]  ufe"  und  abe"  grad  wie 
den  i"  's  Wehers  Bazarlade".  NBösca  1892  (GT.). 

schnüchsle"  (-ö'-J:  =  schnüchsen  a  ApGais. 

ume°  omme"-:  herumschnüffeln,  von  Hunden,  zB. 
in  fremden  Häusern;  auch  von  Menschen  {o.  ivie  en 
Hond)  ApEeh.  

selinächzge",  schnächz(g)e'':  1.  schnö^chzge"  Ap 
V.,  schnüchzge"  (wohl  sicher  -ä-)  G,  =  pfnächsen  1, 
pfndchsen  Ib  (Bd  V  1209).  —  2.  a)  schnö'chzge"  ApV., 
schnö-chze"  ApH.,  V.,  =  schnüchsen  a.  —  b)  „schnöchze"" 
(wohl  -ö*-),  =  schnüchsenb  „G".  —  Viell.  durch  Kreuzung 
zw.  den  für  das  selbe  Gebiet  bezeugten  Synn.  mit  anl.  p/n-  und 
solchen  mit  aul.  sehn-.  Zu  2a  gehört  der  Übername  ,Schnd°ch}ier- 
KUnzli'  ApHeiden  f. 

Schnö^chzete''  f.:  =  Schnüchseten.  's  isch  halt 
hüttisstags  eben  ase  e'fange"  e"  schüli'''  vergö"stigi  Sehn., 
en  tolle"  and  wackere"  ond  brave"  Uoppme"  [Gemeinde- 
vorstand] fönde".  AToBLKR  1909.  —  AToblers  Erklärung 
, besonders  schwieriger  Umstand'  beruht  nach  Erkundigungen 
auf  MissverstÄndniss. 


Schuad,  scliued,   schuld,  scliuod,  schnud. 

Vgl.  auch  achiiat(t}  usw. 

scliiiatlele"  (-eilen  BBr.),  in  Ndw  It  Matthys  auch 
schnädele",  in  W  It  Tscheinen  schnedullu":  a)  mit 
den  Zähnen  klappern,  (am  ganzen  Leibe)  zittern;  meist 
vor  Frost  ,Bs";  B,  so  Br.,  E.,  Rohrb.,  Si.  und  It  Zyro; 
.I.'-E.,  G.;  Uw,  so  E.;  USeh.;  ,W",  auch  It  Tscheinen; 
Syn.  schlöbelen  (Sp.  7);  schlotteren  (Sp.  788).  Wie  si 
im  Winter  im  ehalte"  Dachchämmerli  und  elände" 
Bettli  g'schnadelet  heige".  JBEiiLi  1871.  ledweders  het 
g'schnadelet  u"''  isch'  gäg  ''em  Ofe"  zue,  de"  ga"  er- 
tätschle", beim  Eintreten  aus  der  Kälte  in  die  geheizte 
Stube.  Emmentalerbl.  1917.  Es  het  a"fah"  gütterle"; 
es  het  g'schnadelet  und  's  het  ins  g'hudlet  am  ganze" 
Hb,  von  einem  fiebernden  Mädchen,  das  aus  der  Stube 
ins  Freie  kommt.  RGriec  1911.  ,Schn.,  dass  einem 
die  Zähne  klappern  wie  eine  alte  Kornröndel.'  B  Volks- 
ztg  1897.  ,Sciin.  wie  eine  hundertjährige  Röndlen.' 
EjiMENTALERBL.  1917.  Schn.  wic-ncs  Jiasses  Hüngli.  ebd. 
,Der  gestrige  Katzenjammer  war  nun  gänzlich  ver- 
dämmeret; dafür  hat  er  aber  vor  Frost  g'schnadeled 
wie  ein  ausgesetztes  Kind.'  übw  Blätter  1900.  Infolge 
von  Gemütserregungen  wie  Angst,  Schreck  B;  W,  auch 
Zorn  Ndw.  Schn.  wie-nes  aspi"s  Laub,  vor  Angst  B 
Rohrb.  Schn.  vor  Angst  u"^  Chelti.  EBalmer  1923.  Es 
ist-em  e"  Tonners  G'sehicht  passiert  und  er  schtiadelet 
fast  vor  Ghummer,  dass  er  an  den  Pranger  gestellt  wer- 
den könnte.  Gückk.  1843.  [Ein  Gespenst]  het  du"  bös- 
haftu"  Nachtbuob  so  erschreckt,  dass-er  vor  Chlupf 
schnedullundu  ist  heimcho".  W  Sagen.  Unpers.  BE.; 
UScIi.  Es  het-ne"  g'schnadelet  [vor  Kälte]  über  und  über. 
SGKELLtR  1919.  —  b)  spez.  von  den  Beinen.  D'Bei" 
hein-im  g'schnadelet,  vor  Schreck  und  Erschöpfung. 
SGpeller  1921.  Auch  im  kaus.  S.,  =  zittern  machen. 
Es  nimt  Ei"'in  nume"  Wunder,  dass-es  ne"  [den 
Schwätzerinnen,  die  Stunden  lang  beieinander  stehen] 
d'Bei"  nid  schnadelet.  ebd.  1911.  i'*  ha"  g'meint,  dir 
heigit  es  Tanzfieber,  dass-es-ech  d'Bei"  schnadeli,  sagt 
ein  Musikant,  nachdem  zu  der  erbetenen  Tanzmusik 

68 


1075 


Schnall,  schned,  scliiiid,  schnoil,  sclinud 


1076 


Niemand  getanzt  hat.  ebd.  —  Vgl.  schnaJerert.    Die  ;-Abl. 
scheint  nur  schwz.  zu  sein. 

schnadelig:  zäbneklappeind,  schlotternd  (vor 
Kälte)„Bs";BE.undltZyro;  „L";Nd\v;„W".  Eigentüm- 
lich: , [Ein  Mädchen  solle  nicht  modisch  gekleidet  zur 
Kirche  gehen]  zB.  ...  im  Winter  wie  ein  Sommervogel 
und  schön  himmelblau  und  sehn,  im  Gesicht.'  Gotth. 
G«-schnader,  -schnäder  n.:  1.  als  Vorgangs- 
bezeichnnng.  a)  (-a-  Aa  It  SLandolt  1845;  Ndw  It 
Matthys,  sonst  -ä-)  Geschnatter  von  Gänsen  und  Enten 
Aä;  B  It  Id.  (.garritus,  proprie  anserura');  ScuSchl.; 
Ndw  (Matthys);  ZDättl.  Das  Gänse-g'schärli  hi 
's  Nöchbers  Mist,  icie-si  es  G.  verfüere".  SLandolt  1845. 
,Die  Gänse  mit  ihrem  Geschnader.'  JJUlr.  1727/31. 
Von  andern  Vögeln:  ,Die  Vögel  haben  ein  sehr  ver- 
wunderliches Geschrey  und  Geschnader  geführt.' 
Wasterk.  Proz.  1701.  —  b)  (-a-  Ndw  It  Matthys  und 
einmal  bei  ACorr.  1860,  sonst  -ä-)  abschätzig  für 
schnelles  und  lautes  (Durcheinander-)Reden,  Ge- 
schwätz, Geplapper;  bes.  von  weiblichen  Personen, 
Kindern  Aa.  so  F.;  Ar;  Bs  (auch  bei  Spreng);  B,  auch 
It  Id.;  Gr,  so  oHe.,  Valz.  (Tsch.);  L;  GT.;  ScH,  so  Ha.; 
S;  Tu;  Uw;  Z;  .Ostschweiz';  „allg.".  Hand  Die  e(s) 
G.!  Das  ist  e(s)  G.!  zB.  in  einer  Waschküche,  's  iseh 
ai'  G.  und  ai"  G'schrai  g'sl"  iberall,  in  einem  Taiiz- 
saal.  ScHWZD.  (Bs).  Eini  um  di  ander  hed  Öppis  z'säge" 
g'wüsst  ...  und  's  het  bald  es  G.  abg'setzt.  Vatfr- 
land  1923.  Scho'  vor  der  Visite'stuben  usse"  het-me" 
's  G.  g'hert,  von  jungen  Mädchen,  die  zu  einem  Be- 
such geladen  sind.  Schwzd.  (Bs).  Am  G.  a"  [kommen 
jetzt  die  Mädchen],  sagen  Zuschauer  bei  einem  Um- 
zug. Ap  Ged.  Fraubasigs  G.  ACorr.  1860.  D'G'sell- 
sehaft  . . .  het-sech  under  lustigem  G.  eueche"  g'setzt. 
RvTavel  1904,  Das  G.  der  lieb  läng  Tag!  auf  einem 
Jahrmärkte.  S  Anz.  1916.  Se'b  G.  und  G'wüel!  an 
einem  Schützenfest.  NBösch  189'2.  S.  auch  Melw- 
suppen-Röst  (Bd  VI  15'22).  Von  unverständlichem 
schnellem  Sprechen,  zB.  in  einer  fremden  Sprache  Aa 
F.;  B;  UwE.  und  weiterhin.  Das  Ghoge"  G.  und  G'tvösch 
vo"  denen  Ussländere" !  WMüller  1918.  Das  'Parlier 
u"'  G.  iseh'  Nüt  g'sV  für  ins  [für  das  bernische  Dienst- 
mädchen einer  welschen  Herrschaft].  EBalmer  1923. 
Von  leerem,  einfältigem  Gerede:  Hör  e'"möl  üf  met 
dV'm  ...  G.!  AToBi.ER  1909.  —  2.  (-ä-J  pers.,  schwatz- 
hafte, vorlaute  Weibsperson ;  naseweises  Kind,  Mädchen 
GR.)He.,  Valz.;  GA.,  Ms,  Sa.,  oT.;  .Ostschweiz-.  Dim. 
G'schnäderli,  liebkosend  für  ein  kleines  Kind,  das 
eben  zu  plaudern  anfängt  GSa.  —  3.  (-ä-)  .Speise- 
gemengsel'  L,  , zerfallendes  verdorbenes  Fleisch'  Aa 
Lind.  —  In  Bed.  1  b  verzeichnet  Tsch.  für  GrValz.  un- 
bestätigtes .Schnäder  u.    Zu  3  vgl.  das  Folg. 

Gans-  (Z  It  Spillmann).  Gans-  (Sch;  Z,  auch  It 
Dan.).  Gänse"-  (Th  Anon.;  danach  St.')  G'schnäder:  die 
Eingeweide  (Lunge.  Leber,  Herz,  Magen),  auch  Kopf, 
Hals.  Füsse  und  Flügel  der  Gans,  die  besonders  ver- 
kauft und.  an  einer  Brühe  gekocht,  genossen  werden, 
, Gansvoressen'.  Syn.  Chrägli-Mägli  (Bd  IV  100).  — 
Auch  Schwab.  (Gatu-)U'-Khnaller,  -schnäder  (Fischer  III  55. 
487);  vgl.  dazu  gleichbed.  üans-Oe-schrei  (ebd.  III  55),  sowie 
Chatzcn-Ge-nchrei  als  Bezeichnung  eines  aus  kleingehackten  Be- 
standteilen zsgesetzteu  Gericlits.  Die  Bed.  erklärt  sich  als  Über- 
tragung vom  Gehörseiudruck  (Durcheinander  von  Schällen)  auf 
den  Gesichtseindruck  (sichtbares  Durcheinander.  Gemengsei). 
schnaderächt:  schwatzhaft.  klatschsüchtig. 
.Gleich  einem  schn-en  Weib,  die  niemahlen  daheim  ist.' 
JJUlr.  1727/31. 


schnad(e)re'',  schnäd(e)re"  1  (auch  -e-;  s.u.): 
1.  a)  -a-  Bs  (Spreng);  B  (Gotth.);  LG.  (neben  -ä-);  Ndw 
(Matthys);   Zu.  (Stutz);   äSpr    (auch  ,-ä-'),  sonst  -ä-: 
(durcheinander)  schnattern,  von  Gänsen  und  Enten  Aa 
Bb.,  F.;  Bs;  BE.,  S.  und  It  Id.  (.gingrire'),  AvRütte; 
L,   so  G.;  G,  auch  It  Zahner;   Sch;  Th;   Ndw;   Z,  so 
Bnl..  Dättl.,  0..  Thalw.;  .Ostschweiz'.    Vo"  witems  hed- 
mer  g'hört  Güggel  chräje",  Ante"  sehn.,  Söi""  tceissen 
und  Rindveh  mügge".  JUoos  1907.   Ante"  schnädere"  uf 
''em  Se.  Bärnd.  1922  (BTwann).  ,Uie  Enten  schnaderten 
in  der  Mistgülle.'  Gotth.     Im  Kinderreim;   s.  Bd  VII 
1479M.     's  stöt-ere"  [der  Gans]  gar  nid  b'sunders  a", 
aber  si  miies'  halt  g'schnäderet  ha".  EStoll1907.  Sprw.; 
s.  BdII370M.;  auch  bei  HPest.  (Gr.  WB.  IX  1197o.). 
.Gingrire.  glacitare,  gagen  wie  ein  gans  oder  schnäderen.' 
Fris.;  .schnäderen  wie  ein  endten,  gingrire,  glacitare.' 
Mal.    .Enten  schnakeren,  schnäderen,  gingrire.  tetrin- 
nire.'  Red.  1662.   .Anas  retrinit[!].  die  Ente  schnadert' 
Denzl.  1716.    .Die  Gans  ...  schnaderet.'  JCWeissenb. 
1678.    Auch  vom  Gezwitscher  von  Sperlingen,  Staren. 
Elstern   ua.  B;   S;    Z.     D'Spatze"  schnädere"  uf  ^em 
Dach.  EWüTERioH-Muralt;  wiederholt.    XJndpipet  wird 
und  'bettlet  und  g'schnäderet  und  'tä",  von  hungrigen 
Spatzen   und  Amseln  vor  dem  Fenster.   Z  Ged.  1918. 
E"   Hilfe"  Chräie"  . . .  hei"  g'schnäderet  und  g'rdret. 
EFiscBER    1922    (SG.).      D'Vögeli    hei"   g'schnäderet. 
RvTavel  1913.    .Der  Stahr  schwätzt,  schnaderet  und 
singt.'  Vogelgesang  1737.   Vom  Klappern  des  Storches: 
.Der   Storch   schwatzt,    schnaderet,   singt   und  pfiff 
Stütz,  Gem.  (Lied).   —  b)  -a-  BSigr.  (sehnadre"  und 
schnedre"  It  Zyro);  LG.  (neben  -ä-);  G  Wb.  und  It  Zahuer 
(neben  -ä-);  Ndw  It  Matthys  (neben  -ä-).  sonst  nur  -ö- 
(doch  in  BSi.  It  DGemp.  auch  -e-):   schnell  und  laut 
(eifrig,    aufgeregt)    reden    (bes.  durcheinanderreden), 
„ohne  Überlegung,  verworren,  in  einem  fort  plappern', 
schwatzen;  zumeist  von  weiblichen  Personen,  Kindern 
AaP.,  Zein.;  Ap;  Bs;  BoAa.,  Br.,  E.,  S.,  Si.  und  It  Id. 
(.garrire').  AvRütte,   Zyro   (,=  d's  Mül  brüche",  doch 
freundlich,  nicht  =  müle",  eher  plaudern');  Gl;  GaThs 
und  It  Tsch.;  GWl.,  Wb.  und  It  Zahner;  ScuNnk.,  R.. 
St.;  Th,  so  Hw.,  Mü.;  Uw;   U  (DrMüller);  ZoUAeg.; 
Z.  so  Bül.,  Dättl..  Sth.;  .Ostschweiz';  „allg."    Si  hei' 
g'schnäderet,  mi"  het  mit  ke'"'m  Hämmerli  derewüscher 
chönne"  B  (Friedli).     Si  schnaderet  wiene"  laufendi 
Schuld.  W Müller    19u3.     Si  [die   Mägde]  hopperend 
d'Stegen  üf  und  ab  und  schnäderend  wie  Trompete", 
Kinderreira  GRThs;  vgl.  2a.     ,So  gleitig  die  Weiber 
sonst  schnaderten.  jetzt  fand  keins  eine  rasche  Ant- 
wort.' Gotth.  .Die  Spinnräder  schnurren  und  die  Weib- 
same schnadert.'  AHartm.  1852.     Es  nimmt-mi'''  W' 
Wunder,  tvas  die  Wiber  alliwil  z'schn.  händ!  ZDättl. 
Dert  rüscht  der  Dorfbrunne",  wo  z'Öbe"'  d'Mmtli  ... 
z'semme"  g'schnäderet  hän''.  Schwzd.  (Bs).    Sehn,  warn- 
mer  dann  bis  g'nueg!  bei  der  Katl'eevisite.  Gl  Nachr. 
1918  (ZTüss).     Das  wird-mer  aW''  es  Sehn.  ge"l  von 
einer  Damengesellschaft  beim  Kaffee.  Z  Ged.    Dür'*- 
enangere"  sehn  ,  von  einer  Schar  von  Weibern.  Loosli 
1917.    D' Fisch  si"  verbi  g'si"  und  um.  ''e"  Tisch  het- 
me"  g'schnäderet.   RIscher  1903.     [Die  ganze  Gesell- 
schaft ist]  mit  lieve'ränzle".  Sehn,  und  Komplimentieret 
bin-enandere" g'stande".  RvTavel  1922.  Sehn,  undmük". 
JJökger1918.   S.  noch  unter  4.    Von  Kindern.   Hdreri 
üf  mit  Sehn.!  zu  Kindern,   die  der  Mutter  aufgeregt 
und  durcheinander  von  ihren  Erlebnissen   berichten. 
SHAMMERLi-Marti  1913.    Lue',  Meieli,  we""  d'jetz  ifT 


1077 


Schnad,  sclined,  schnirt,  schnocJ,  schnud 


1078 


gäng  schnäderisch'  u'"'  tschäderisch',  de""  wird-di''' 
d'Lerere"  schön  wüschen  u"''  tschuppe",  sagt  die  Mutter 
zu  ihrem  scliwatzhaften  Mädchen,  das  zum  ersten  Mal 
zur  Schule  geht.  RGrieb  1911.  [Die  Scltulmädcheii] 
waschlen  und  braschle",  si  scltnädere"  und  plafere". 
ebd.  Mit  stärker  hervortretendem  Nbsinn.  Von 
(schnellem  und)  unverständlichem  Reden  üwE.;  Zg 
UAeg.,  in  einer  fremden  Sprache,  mit  fremdem  Akzent 
sprechen  B.  Parleivu  frangse  sehn.  RTrabold  1914. 
Von  unbedeutendem,  gehaltlosem  (Ap  It  T.;  liSi),  un- 
gereimtem (GW  b.)  Geschwätz,  gedankenlosem  Her  unter- 
plappern zB.  eines  Gebetes  (Obw).  Vorlaut,  recht- 
haberisch, zänkisch  reden  B,  so  E.  IlUf  numen  o'* 
MO'*  grad!  so  schnäderi"  de""  zwo,  sagt  ein  erboster 
Mann,  als  seine  mit  ihm  zankende  Frau  von  einer 
andern  unterstützt  wird.  AFankh.  1917.  ,D's  Hubacher- 
grit  schnäderte  in  einem  fort  über  dich,  wie  viel  mal 
du  eigentlich  noch  beim  Bühlgräbeler  neujahren 
wollest.'  Bdni)  S.  1922.  unbedacht  reden,  ausplaudern 
BoAa.,  Br.;  GWl.  's  ander  Mal,  wenn-der  söne" 
Kleppertäschen  Oppes  schnäderet,  so  bis  nit  so  lang 
mit  hinder-etn  Hag,  Mann  zu  seinem  schwatzhaften 
Weibe.  Dorfkal.  1862.  ,üas  mul,  das  närsche  ding 
nun  sagt,  sins  schnädrens  straf  selbs  bi  im  tragt.' 
GVöGELiN  1534;  dat  poenas  stultiloquentiaj  os  futile 
(Melanchthon);  vgl.  Prov.  16,  22.  ,Was  gleich  diser 
oder  jener  Klüglinger  und  von  überflüssigem  Witz  ab- 
witziger Muckenseiger  und  Cameelverschlucker  dar- 
wider  grüblen,  sch\Yätzen  und  schnaderen  mag.'  Gespr. 
1632.  , Schnaken,  plaudern,  schnaderen,  fabulari, 
gannire,  garrire.'  Red.  1662.  S.  noch  binderen  (Bd  V 
30).  —  2.  (-ä-J  von  andern  intermittierenden  «chällen. 
a)  vom  Trompetengeschmetter  GnThs;  vgl.  sehn,  me 
Trompete'  unter  1  b.  Dazu  sehnäderedang,  Nachahmung 
des  Trorapetenschalls  Th;  Z,  der  türkischen  Musik 
AAWohl.  S.  auch  gäng  (Bd  II  303);  nach  LTobler  in 
Z  schnäderegänggängg.  Schnäderegäggäggägg  lütet 
mim  Trompete",  in  einem  Liede  L.  —  b)  schnurren, 
von  Kadern.  So  vom  Spinnrad:  Wie's  sehn,  tuet! 
KdMever  1844  (Z).  's  Rädelt  ...  schnäderet  um:  brum! 
brum!  brum!  ebd.  Sehn,  lä":  Ir  chönnte"d  bis  z'Nacht 
mir-a"  eueri  Zunge"  sehn,  lä",  drauflos  schwatzen. 
Möller  Jugendschr.;  vgl.  Ib.  —  3.  -a-  „B?';  B;  „L" 
G.;  Ndw  (Matthys);  „Vf\  -ä-  FJ.;  GRÜbS.;  LG.;  W  It 
Tscheinen  ('sc/mädruV,  auch  It  St.' =  schnadelen.  ,Am 
ganzen  Leibe  schnadern.'GoTXH.  Einmal  als  Richtungs- 
vb:  ,Eine  Gleichgiltigkeit,  welche  jedem  Freund  des 
[Guten  unwillkürlich  Gänsehaut  den  ganzen  Rücken 
;  auf  schnadern  lässt.-  ebd. ;  vgl.  ge-schnäderlet.  Unpers. 
£s  schnäderet-mi'''  FJ.  —  4.  im  Ablautspiel  mit 
schnidere".  Zu  Bed.  Ib:  [Die  ziehenden  Schwalben 
zwitschern :  Die  Weiber]  wibere"  und  wabere",  schnidere" 
und  schnädere".  Bs  Ged.  (1898).     Im  Anzählreim;   s. 

pfnaderen{Bd  V  1271).  —  Vgl.  achnatteren,  Khnälteren,  zu  den 

iSchallnachahnumgen  unter  '2  a  Schm.'IIö68  (schnederegeng) ; 

IFischerV  1035  (schnätleregink). 

I      abe°-«c/innrfere":  herunterschnattern.   Wenn  Eine' 

jTin  einer  Versammlung]  sl"  Sach  nüd  grad  eso  perfekt 

fo.  chd"".  ZGlattf.  Ztgsbericht. 

I      a.°- schnädere":  barsch  anfahren  SchwMuo.  (.mehr 

|nur  scherzh.').     1'*  erchliipfe"  nild,   du   cha""st-mi''' 

|a"«cÄn.,  we  d'wi't. 

dri"-:  abschätzig  für  dreinreden  B.     Schnäderet- 
mer  nit  gäng  dri"!  ÖvGreverz  1911. 

Schnaderete"  Ap,  sonst  Schnäderete"  (in  Bs 
«(Je»)  —  f.:  1.  =  Ge-schnaderlbAv;  Bs;  GRValz.  (Tsch.); 


UwE.  und  weiterhin.  —  2.  scherzh.  oder  spöttisch  für 
Kindtaufschmaus  „Aa",  so  Br.,  St.,  Zein.  und  nach 
JLüscher  1898.  —  Zu  Bed.  2  vgl.  allenfalls  Schnadergild  bei 
Uuger-KhuU  549. 

schnaderig,  schnäderig,  It  St.  in  Bed.  2  auch 
g'-schnäderig :  1.  (-a-J  =  schnadelig  „Bs;  L;  W".  — 
2.  {-ä-,  in  Ap  It  T.  -a-  und  -ä-)  schwatzhaft,  auch  vor- 
laut Ap;  Bs;  GRCast.,  oHe.,  Valz.;  G;  „allg." 

g"-schnäder:  viel  und  laut,  töricht  redend.  ,Ain 
närsche,  gschnädre,  häle  frow  sitzt  undert  thür  fürs 
hus  zur  schow.'  GVögelin  1534;  mulier  fatua,  clamosa, 
blanda  (Melanchthon);  vgl.  Prov.  9,  13.  ,Wer  wenig 
redet,  vil  verstat;  ain  gschnädern  gaist  der  bsinnt  nit 
hat.'  GVögelin  1534;  nee  est  futilis  spiritus  homini 
cordato  (Melanchthon);  vgl.  Prov.  17,  27. 

Sehn  ädere", in  GroHc.  It  Tsch.  G'schnädere"  — 
f.:  1.  Elster,  Pica  loquax.  Id.  B.  —  2.  Plappermaul  (von 
Kindern).  Schwätzerin,  Klatschbase  Bs;  B,  so  E.  und 
It  AvRütte;  GrKI.  u.  It  Tsch.;  GWL;  ScaHa.,  Nnk.,  R., 
Stdt;ScHwE.;TH,soHw.,Mä.;  Z.soBül.  Syn.  Sätschen 
(Bd  VI  1845)  Si  ist  e"  förchtigi  Sehn.  TuMü.  Di'  Sehn, 
het-mi'''  iez  doch  g'tcüss  e"  ganzi  Stund  versümt  ScbR. 
,Geht  zum  Teufel,  ihr  Schnaderen!'  zu  einer  Schar 
klatschender  Weiber.  Lienert  1898.  S.  noch  Rätsch- 
Bäsi  (Bd  IV  1649).  Auch  Iiim.  Scluiäderli,  Plapper- 
mäulchen ZNeer.  —  3.  geläufiges  Mundwerk  BE.;  Sch 
Nnk.;  ZO. ;  .Ostschweiz'.  Die  het  e"  Sehn.!  [Dem 
Mädchen]  ist  d'Schn.  so  gleitig  g'lüffe"  wi'  emene" 
Wasserstelzli  's  Schicänzli.  SGfeller  1911.  S.  noch 
Brudli  (Hd  V  412M.).  —  Zu  der  Form  G'schnädere"  vgl. 
Oe-schuader  ;'. 

Stuiit- Schnädere":  zum  Vor.  2.  D'Frau  Feusi! 
da'  tsch'  jo  di  ärgst  St.!  Dö  cÄwmm-i'*  jez  i"  aller 
Lüt  3Iiiler.  ANeber  1906. 

Schnäderer  m.  Obw;  „allg.",  -eri»  I  f.  Obw: 
Plappermaul,  Schwätzer(in). 

Schnäderi  II  m.:  =  dem  Vor.  .AAWohl.;  Bs;  B,  so 
Lutz.;  GG.,  WL;  UwE.,  Person,  die  schnell  und  un- 
verständlich redetNow,  ,Mann  mitböser  Zunge'GWl. — 
Dazu  der  Übername  Schn.-Miggel  Sti. 

schnäderle°:  (immerfort)  plaudern,  von  kleinen 
Kindern  BoAa. 

g"-schnäderlet:  mit  einer  Gänsehaut  überlaufen 
ScaHa.    Vgl.  den  Beleg  aus  Gotth.  unter  schnaderen  3. 

Schnäderli  n.:  Plappermäulchen  GG. (Zaliner).  — 
Schnädeili-Heini.  Übername  eines  Schwätzers  Bs  (Breitenst, 
1863). 

schnädere"  II:  ohne  Lust,  unwillig  essen  GRNuf. — 

Vgl.  tchmäderen  (Sp.  852),  ferner  achnäder-  neben  achmäder- 
l/r)M»ig  (Bd  I  502.  1319). 

Über  uber-schn.  , Der  junge  Hirt  erhält  von  seinem 
Vater  den  Befehl,  er  solle  das  Vieh  am  ersten  Tag 
nicht  die  ganze  Weide  über  schnädere"  lassen,  also  die 
Weide  abteilen,  dass  er  an  den  folgenden  Tagen  auch 
frische  Weide  habe'  OrNuL  (Trepp). 

Schnander  ni.:  das  aber  die  Stirn  herabhängende 
Haar  LG.  (Ineichen).  —  Aus  LSchlierb.  wird  itauder  int 
.kurz  geschnittenes,  über  die  Stirn  heruntergekämmtes  Haar 
bei  jungen  Mädchen  oder  Frauen'  augegeben. 

Schneid,  Schneidet,  Schneideten,  schnei- 
dig s.  Schnid  usw. 

schneidien  s.  schneitlen. 

Schnid  (in  Bed.  1  a,  3  und  4),  Schnide"  I  (in  Bed. 
lab  und  2),  Sehneid,  -t  (in  Bed.  4)  -  f.,  in  Bed.  4 


1079 


Schnad,  schned,  sclinid,  schnöd,  schnud 


1080 


(einmal  in  Bed.  la;  s.  u.)  auch  m.:  1.  a)  Schnid  (nur 
in  der  Formel  Rugg  oder  Sehn.),  sonst  Sdimde", 
Schneide  am  Messer,  Beil  usw.  (Syn.  'shamvig,  scharpf 
Ort,  di  haiiwig  Siten;  s.  Bd  1  48'2o.;  II  1814u.)  AABr., 
Fri.;  BG.  und  It  Id.  (acies  cultri');  Z,  auch  Messer- 
klinge (im  Gegs.  zum  Heft)  B  !t  Zyro;  GlMoII.;  ,L; 
Sch;  Zg'  (St.'').  Bugg  oder  Schnid,  ein  Losspiel;  s. 
BdVI788o.  Glaube  und  Brauch.  Man  soll  kein  Messer, 
übh.  nichts  Schneidendes  mit  der  Schneide  nach  oben 
hinlegen,  es  tut  den  Engeln  im  Himmel  weh  Th,  es 
tuet  der  Heiland  haue"  oder  es  si"  einist  3  Bluets- 
tropfe'  vom  Himmel  abe"  g'falle"  B  (Friedli),  es  ver- 
schnidt  de"  Himmel  Z,  der  Teufel  hockt  drauf  BE.; 
s.  noch  schniden  2aa..  ,Wer  sich  mit  einer  Axt  haut, 
soll  die  Schneide  in  die  Erde  schlagen,  so  wird  die 
Wunde  nicht  gichtig.'  DGemp.  1904  (BSi.).  S.  auch 
Bd  11 1457  M.  ,Daz  dieselben  wunden  von  einem  messer, 
daz  zwo  schniden  hab,  beschechen  syent,  und  nit  von 
einem  stetzier.'  1467,  Waldm.  .Das  messer  habe  ein 
guote  schn-en  ghept.'  155ti,  B  Turmb.  ,Die  schneiden 
eines  räbmässers  fast  wol  gewetzt  oder  gescherpft, 
exacta  falcis  acies;  ax,  die  zwo  schneiden  hat,  anceps 
securis.'  Fbis.;  Mal.;  s.  schon  Bd  VIII  r244u.  (ent- 
schärffen).  r245o.  ,üas  N.  erstlichen  mit  dem  Wehr 
flächlingen,  letstlich  aber  mit  der  Schn-en  und  Spitzen 
utf  den  Gossouwer  zugeschlagen  und  gehouwen.'  1626, 
Z.  ,Von  der  Hüpp  [Ansteckrohr  des  Bajonetts]  nach 
soll  die  runde  Stangen  ein  zimliche  Stärke  haben  und 
sich  nach  und  nach  ein  wenig  gegen  der  Schn-en 
verliehren.'  1708,  Z.  Einmal  .Schuld'  m.:  .Also  liess 
Decius  etliche  reder  ufrichten,  die  warend  vol  scharpfer 
und  schnidender  mässor  und  also  geschickt,  das  ie 
zwei  mit  irem  schnyd  gegen  einanderen  giengent.' 
HBrennw.  Chr.  (Lesung  sicher);  dafür  in  einer  bessern 
Hdschr.  ,iren  schniden.'  —  b)  (Schnida)  Vorrichtung 
zum  Zerschneiden  des  gedörrten  Roggenbrotes,  be- 
stehend aus  einem  langen  Messer,  das  durch  ein  Gelenk 
auf  einer  hölzernen  Unterlage  befestigt  istPAl.(Giord.). 
•  —  2.  (Schnx'da)  Berggrat  BG.  ,Zwei  unter  spitzem 
Winkel  .sich  annähernd  schneidende  Gehänge  bilden 
einen  Grat  oder  ein  Gretli,  eine  Schnida  oder  eine 
Egg.'  Bärnd.  1911.  —  3.  (Schnid)  ,böses,  schneidendes 
Maul'  ApL,  H.,  M.  (T.);  vgl.  hinder- schniden.  — 
4.  Schnid  L  (.selten');  GW.;  ZKn.  (Schneebeli)  und  It 
Spillmann,  sonst  Schneid,  in  GRFurna  (Tsch.),  Mal., 
Nuf..  Spl.;  L  It  Schurmann;  Z  tw.  Schneit  —  f.  Sch; 
Th;  Z.  so  Bül.,  m.  Aa;  B;  GnNuf.,  Spl.  und  It  Tsch.; 
L  It  Schürmann ;  S;  ü :  a)  forsclies,  entschiedenes  Wesen, 
frischer  Mut.  Energie  Aa;  Bs;  B;  GRÜhur,  Nuf..  Spl.; 
L;  G;  Sch;  S;  Th;  U;  Z;  zumal  in  der  Soldatenspr.  und 
ihrem  Einflussbereich  wohl  allg.  De(r)  (Ma"")  hat 
Sehn.!  ist  energisch,  tatbereit,  übh.  ein  ganzer  Kerl. 
Er  hat  z'wenig,  (e'Jkei"  Sehn,  (im  Jtame")!  ,Du  wärst 
der  anger  Bursch  g'si"  d'Gnosse"sehaft  z'leite"  als  der 
Blölerler  a"  der  Matte"  ...  sagte  Fritz  oft  und  viel 
zu  Hans;  du  hättist  der  anger  Sehn,  g'ha"  mit  so  schlaue" 
Düngjude'  z'verchere"!'  FAnd.  1893.  Auch:  Da(s)  hat 
(e"jkei"  Sehn.!  keinen  ,Zug',  von  irgendwelchem  Tun 
GW.;  Sch;  Th  und  weiterhin,  bes.  von  einer  matten, 
schwachen  Rede  Bs  (Seiler).  Was-er  seit,  hat  Sehn. 
ZBQl.  —  ß)  Geschick,  Sinn  und  Verständniss  für  Etw. 
L.  auch  It  Schtirraann.  Er  hed  ne"ke'"  Sehn,  (derzuej! 
[Tannen]  b'haue",  g'schrötet  und  verschränkt  vom 
Zimmerma""  mit  Schigg  und  Sehn.  Zvböri.  —  y)  Lust, 
Neigung  zu  Etw.  Gr,  so  Gast.,  Chur,  Furna,  He.,  Mal, 


zB.  zu  einem  Kaufe,  Unternehmen  Z  (Spillmann). 
Kei"  (nit  recht)  Sehn,  ha"  (zu  Ettes)  Gr.  Er  hat  ke'" 
Schnid,  ,mag  nicht  anbeissen'  Z  (Spillmann).  Sehn, 
über  Ojjpis  ha",  Verlangen  nach  Etw.  L  (Schürmann). 
—  8)  e"  Schneid  mache",  der  Sehn,  zeige",  glänzen, 
Staat  machen  mit  der  Kleidung  oder  sonst  einer  Sache; 
meist  iron.  AAZein.  Die  macht  e"  g'hörige"  Sehn.! 
Auch  unpers.:  Das  macht  e'"möl  e"  Sehn.,  wenn  Deini 
[Jene]  üfzieht!  'sbasst  aber  grad'z'.fäme"  wie-n-e"  Füst 
uf  en  Aug. 

Mhd.  «lüde  stswf.  in  Bed.  la;  Weiteres  bei  Gr. WB.  IX 
1245/8;  Schill.»  II  571/'2  (Schneid  f.  =  1  a,  2,  4aY);  Martin- 
Lienh.  II  493  (.Schuld  f.  =  1  a,  4y)!  Fischer  V  1051  (Schnid, 
Schneid  f.  =  1  a,  2,  4  a).  Die  einsilbige  Form  Schuld  setzt 
viell.  das  alte  st.  Fem.  fort;  in  der  Formel  unter  la  könnt« 
sie  auf  Augleichuug  au  Jiugij  beruhen  (doch  ist  zu  be- 
achten, dass  sie  auch  in  der  von  1  a  übertragenen  Bed.  3  gilt); 
in  Bed.  -1  ist  Schmd  wohl  als  Verniundavtlichnng  aus  Schneid 
zu  erklären  (wie  etwa/iy  ans  feig  Bd  I  688).  Schneid  ist  durch 
den  Diphthongen  als  Frenidw.  gekennzeichnet  und  wird  auch 
überwiegend  noch  als  solches  gefühlt.  Als  Quelle  kommt, 
worauf  schon  das  verbreitete  Mask.  weist,  zunächst  die  gemein- 
deutsche Soldaten-  und  Uiugangsspr.  in  Betracht,  die  ihrerseits 
das  W.  in  Bed.  4a,  unter  Umbildung  zum  Mask.,  nach  all- 
gemeiner Annahme  aus  dem  bair.  Schneid  f.  bezogen  hat.  Die 
übrigen  Verweudungsweisen  könnten  sich  auf  unserm  Boden 
aus  a  entwickelt  haben;  doch  spricht  die  Übereinstimmung  von 
4y  mit  dem  Bair.  und  Eis.  auch  für  direkten  Einfluss  süd- 
deutscher MAA.,  der  sich  gewiss  urspr.  auch  auf -ta  erstreckt 
(vgl.  das  Fem.  im  NO.)  und  nachträglich  mit  dem  gemein- 
deutschen  Einfluss  verquickt  hat.  In  der  Stelle  aus  Fris.  unter 
flächlingen  (Bd  I  1159)  wird  , schneiden'  blosse  Übers,  des 
gleichbed.  lat.  cuffer  sein.  Sp.  865  0.(161",  Z  RB.)  ist , Schnid' 
in  , Scheid'  zu  bessern.  Unsicher  ist  die  Beurteilung  von 
.schneyden'  in  Ring  43  c,  17;  vgl.  Schm.  aaO.,  dazu  Gr.  WB. 
IX  1248  (.Schneide'  3).  Zu  Bed.  2  gehört  der  Ortsn.  .Schnyden', 
Gebirgszug  bei  UwSachs.  (Leu  Lex.).  It  JJWagner  1680m. 
(wohl  unter  dem  Einfluss  von  Grat;  heute  .Schnidengratli'). 
Vgl.  noch  Schntdi,  schuldig. 

Faetev-Schnide":  Maschine  zum  Schneiden  von 
Häckerling;  Syn.  Fueter-schnid-Maschinen;  Sehnid- 
Stuel.  —  G' -  so  ä-Schnide":  ,Gestell  mit  grossem 
Messer  zum  Schneiden  des  Grünfutters  für  Schweine 
und  Rindvieh'  GhKI. 

schnide-  (-i'-  BG.,  M.,  Si.;  FJ.  tw.;  GOberr.,  Rüti, 
T.),  im  uW  -u",  2.  Sg.  schnidst  Ap;  BE..  M.,  S.  (bzw. 
-?-);  LE.;  GRh.;  Th;  Z. -ist  Ap. -esJ  FJ.;  P  (Schott), -0»« 
uW,  schnidt  Aa;  BE.,  M.,  S.  (bzw.  -i-);  L;  P  (Schott); 
GRh.;  SThierst.;  Th;  Z,  sehnidet  BSi.;  FJ.  (-i-);  Gr 
Chur,  Ths;   SLb.;   Ndw;    ZRicht.,  Kond.  schnitt  Aa; 
BE.,  M..  S.,  Stdt,  sehnitti  BE.,  Si.,  Stdt;   FJ.;  GrL, 
schnidti   SchR.;    Ndw    (Matthys);    ZRicht.,   schnideli 
GrHc.,  -iti  Ndw  (Matthys),  -oti  WVt..  -uti  WSimp..  Ptc. 
g'schnitte"  (bzw.  -c'-).  in  hYia,. g'schnitted,  in  P  (Schott) 
.g'schne^dded':  wesentl.  wienhd.  schneiden.  .Schneiden, 
spalten,  schroten,  (in)secare,  scindere,  deputare.'  Fris.; 
Mal.    1.  von  dem  Vorgang  an  sich,   's  schnidt,  sagt  der 
Bauer,  wenn  bei  nassem,  schwerem  Erdreich  der  Pflug  I 
grosse  Schollen  mitglatter, glänzenderSchnittflächeauf-  l 
wirft  ZBül,  Dafür: 's  sc/tmrff'sAABb.  S.auch  Bd  VI  18o.  j 
Von  der  Fähigkeit  zu  schneiden,  scharf  sein;  in  echter  j 
MA.  dafür  meist  hauwen.    Miner  Mueter  Chabismässer 
schnidt  uf  beide"  Site"  :  Schätzeli,  wenn-du  mi'''  nid 
toi't,  so  säg  du  mir's  bi  Zite".  JGRadlof  1822  (FMu.);  i 
Var.  haut.  , Anceps  (ferrum).  das  an  beiden  seifen  hauwt  | 
oder  schneit.'  Fris.;  Mal.   Als  Var.  von  scheren  in  dem  :, 
Sprw.  Bd  VIII1119U.:  .Kein  Mässer  ist,  das  scherfer  , 
schnit,  als  wenn  der  Knächt  zum  Herren  wirt.'  XVU./ 


1081 


Schnad,  schned,  sclinid,  schnöd,  schnud 


1082 


XVIII.,  JLüscHER  1898.  Ahnlich  bei  UBrägger  1789. 
,Schn.  gegen':  N.  droht,  die  luzernischen  Parteigänger 
des  Abtes  von  G  .söllent  sich  wol  versehen :  ir  Schwerter 
wurdint  nit  sehn,  gegen  den  von  Appenzell.'  um 
1490,  Z.  Im  Vergleich:  ,Mit  denie  innecglichen  sere 
[Schmerz],  daz  beidinhalb  sneit  alse  ein  swert.'  2.  H. 
XII.,  Wack.  1876.  .Deine  Zunge  ...  schneidet  (mit 
Lugen)  wie  ein  scharffes  Schermesser.'  1638/1707,  Ps. 
(nach  Luther);  danach  JMejer  1700;  s.  Bd  VII 
1738o.  —  2.  in  Etw.  einschneiden  (ev.  um  Etw.  weg-, 
auszuschneiden),  a)  in  den  menschlichen,  auch  tieri- 
schen Körper,  a)  schneidend  verwunden,  's  offnig 
Messer  tarf-mer  nid  uf  de"  Rugge"  legge",  's  schnidt 
sust  de"  lieb  Gott  AaF.;  vgl.  Schnul  la.  In  Beseg- 
nungen;  s.  Bd  VII  126651.  ,Dass  mich  ...  keine  Waffe, 
Eisen  oder  Stahl  kann  ...  schneiden  [usw.].'  SV.  (alte 
Besegnung).  Auch  von  den  Tragbändern  eines  Rücken- 
korbes, der  Tragschnur  eines  schweren  Sackes  oä. : 
Es  schnidt-mi'''  Z.  ,Eine  wunden  sehn.':  ,Bei  uns 
schneidend  sy  im  [dem  Hahn  zur  Kastration;  vgl  bp] 
bei  dem  hinderen  ein  söliche  wunden,  dass  man  einen 
finger  darein  stossen  und  also  damit  beide  hödlin 
suochen  mag.'  Vogelb.  1557.  Eefl.  si(ch)  sehn.  AaF.; 
B,  so  G.  und  It  Zyro  (.nur  bei  Gebildeten  üblich');  Th; 
OßwGisw.;  Z  und  weiterhin,  doch  weniger  volkst.  als 
Äauicen.  Auch  etwa  von  einer  Schere,  deren  Klingen 
beim  Schliessen  sich  reiben:  Si  schnidt-si"''  selber 
ZRuss.  Er  hät-si'''  in'n  Finger,  Bagge"  g'schnitte", 
zB.  beim  Brotschneiden,  Rasieren  Z.  ,Sim  selb  in  sin 
hSrz  sehn.',  Verwünschung;  s.  Bd  V  932M.  (wo  ,sin' 
Fehler);  in  der  selben  Quelle  auch:  ,das  er  dem  selben 
sin  herz  möcht  sehn.'  Uneig.  1)  sich  zu  seinem  Nach- 
teil verrechnen  BsStdt.  Die  hän''-sich  schicdr  dra" 
g'schnitte"  und  e"  zünftig  Defizit  biko".  Bs  Fastn.  1922. 
Sich  i"  's  äge"  Fleisch  sehn.,  wie  nhd.  Tb.  Wen"-er's 
tuet,  so  schnidt-er-si'''  i"  d'Finger  ZBül,  .[Rhetus:] 
Da  tet  sich  Mancher  schneiden,  der  mir  griff  in  den 
Bart  ...'  ZiNSLi  1911;  nachlier:  ,Das  Haar  das  tet  sy 
stächen,  es  war  in  vil  zu  grob.'  —  2)  's  hät-si'''  Opper 
in'n  Finger  g'schnitte",  verblümt  für  , einen  Bauchwind 
■  streichen  lassen'  Z;  Syn.  hauwen  3 a^  (Bd  II  1805 u.). 
—  p)  von  chirurgischen  Eingriffen,  aa)  im 
Allg.,  an  Menschen  und  Tieren.  Eine"schn.,  operieren 
LE.t;  GSa.;  ScuR.  (Meyer);  Tu;  NDwf,  (z.U.  von 
operiere")  nur  von  leichtern  Einschnitten  an  der  Körper- 
oberfläche ApReh.;  GlEIui;  Z,  so  Stdt  und  weiter- 
hin. Vgl.  schneflen.  Me"  hät-en  mües'e"  sehn.,  zB.  an 
[einem  Furunkel.  Er  ist  g'schnitte"  worde".  Wort- 
I  spielend  (vgl.  Bed.  3  a):  Ein  Mann,  der  im  Korn- 
schneiden weniger  flink  ist  als  seine  Frau,  macht  mit 
ihr  eine  Wette,  dass  er  am  Ende  des  Tages  doch  mehr 
verdient  haben  wolle.  Sie  geht  in  die  Ernte,  er  auf 
|die  Strasse,  wo  er  jeden  hablichen  Mann  mit  den 
i  Worten  anbettelt,  er  löi  d'Frau  sehn.  L  (FStauh). 
In  den  folg.  Belegen  kann  es  sich  zT.  auch  um  Bruch- 
operationen handeln;  vgl.  u.  ,Wenn  du  einen  sehn. 
,oder  sempliches  tuen  wilt,  daz  du  denn  eira  andrem  [!J 
'*iie  wil  daz  we  gist,  daz  [er]  es  die  wil  für  den  siechen 
(trag  ...  sprich  also:  [folgt  ein  Zauberspruch].'  Künstb. 
1474.  ,Wer  ouch  sach,  das  ein  frouw  sturb  an  einem 
-kinde  und  das  kind  nach  das  leben  hett,  da  sollen  ir 
idie  toten  frouwen  sehn,,  umb  das  dem  kind  ein  sele 
und  dem  almechtigen  Got  nit  entzogen  werd.'  1530, 
jAARh.  StR.  (,Der  hebanien  eid').  , Meister  Jörg  Better 
ioachgelassen,  zu  Brugg  in  der  statt  ze  sehn.,  wellich 


presthaftig  sind  und  im  sunst  dahin  gebracht  werdint.' 
1540,  B  RM.  , Meister  Jost  ein  zedel  an  spittalmeister 
der  Isel.  Wan  er  lüt  schnydet,  daz  er  denen,  so  im 
helffen,  die  suppen,  wie  von  alter  bar,  werden  ze 
lassen  [!].'  1557,  ebd.;  noch  oft.  , [Der  Meister  wusste 
nicht,  dass  der  Starkranke  huste]  er  wett  in  sunst 
nit  a[n]gnumen  han  ze  sehn.'  UMey.  1540/73.  ,Wie 
...  gedachter  D.  Fuchs  dem  Vogt  zu  Arben  ein  Kind 
geschniten.'  1601,  Z  RB.  ,Sich  sehn.  lassen.'  ,Hab 
ein  jar  gehabt  vergangen,  do  ich  mich  hab  lassen  sehn, 
und  nit  vil  verdienet,  aber  vil  versünipt.'  1525,  Bs 
Ref.  (Vermögensabrechnung  eines  Kaplans).  .Cunratt 
für  wenn  er  sich  sehn.  lasse,  4  Ib.'  1551,  B  RM.  ,6  ß 
einem  armen  man,  hat  sich  lassen  sehn.'  1552,  AaB. 
Spitalrechn.  ,Dem  JFries  wil  man  den  [Wappen-] 
schildtlon  gän,  so  er  sich  losst  sehn.,  und  noch  1  Kr.' 
1574,  Obw  (Z  Anz).  Insbes.  von  Bruchoperationen 
Aa  (H.);  GrL.;  LE.  und  sonst.  ,Wie  er  [Vater]  ein 
Jungs  kneblin,  das  ainen  gepresten,  nemlich  ainen 
karnöffel  [Hodenbruch]  ...  habe,  darumb  er  ...  es  sehn, 
zelassen  in  willen.'  1529,  GStdt;  nachher  ,besniden.' 
,Das  sin  knäbli,  so  ein  karnöff'el  hat,  geschnitten 
[werde].'  1540,  Z  RB.  ,3  s.  einem  brochnen  knaben,  wolt 
sich  lassen  sehn.'  1540,  ADenzler  1920.  , Meister  Jost 
[den]  HTreyer,  so  gebrochen,  sehn.'  1555,  BRM.  .Einer, 
so  sich  schneiden  lassen,  wirt  von  dem  Bruchschneider 
tröst:  der  Schmerzen  wäre  länger  nit  als  etwann  ein 
Vatterunser.'  Schimpfr.  1651.  .[Bei  einigen  von  N. 
Operierten  hätten]  sich  nach  der  Chur  Oberbrüch  er- 
zeiget; [so  bei]  HMesmer.  der  feer  1701  gschnitten  wor- 
den ...  So  seye  auch  geschnitten  worden  und  habe  einen 
Oberbruch  HLaubi.'  JJHolzhalb  1691  (Nachtr.).  Da  im 
XVI.  und  später  die  Bruchoperation  mit  der  Zerstörung 
oder  Wegnahme  des  betr.  Hodens  verbunden  war,  kam 
sie  einer  teilweisen  oder  völligen  Kastration  gleich; 
vgl.  CBrunner  1903,  362.  ,Er  ist  geschnitten  und  ir  daz 
verhalten'.  Klage  einer  Neuvermählten.  1530/3.  2  Ehe- 
gericht; vgl.  ebd.:  .Er  lig  die  ganz  nacht  uff  ir  und 
tüeye  nit  wie  ein  ander  man.'  .Einen  schneiden,  einem 
ausshauwen,  nierabra  alicuius  secare.'  Fris.;  Mal.;  vgl. 
ebd:  ,Das  ausshauwen,  castratio.'  Ein  Vater  widersetzt 
sich  der  Heirat  seiner  Tochter  ua.  deshalb,  weil  ,der 
knab  ...  geschnitten  worden  sige.'  1582,  Z  Ehegericht. 
,Dessglychen  habe  er  [ein  Irrsinniger]  im  ouch  nit 
ussnemmen  lassen  wollen,  das  einer  syner  Söhnen  in 
Italia  ...  geschnitten  und  castriert  worden  syge.'  1636, 
Z.  ,An  etw.  sehn.'  .VOtter  am  bruch  sehn,  in  der 
Insel."  1542,  B  RM.  ,Die  arme  frow  ussem  Ormont 
an  ougen  sehn.'  1548,  ebd.  .JHofman  sehn,  am  oug.' 
1553,  ebd.  .Am  15.  Meyens  liess  sich  N.  an  einem 
bruch,  den  er  lang  getragen  ...  uss  unlidige  des  langen 
schmerzens  sehn.;  der  schnitt  griet  wol.'  JHaller 
1550/73.  ,Daz  er  [, Meister  Jacob']  ein  weltschen  am 
ryssenden  stein  geschnitten.'  1556,  Z  RM.  .WHägler, 
der  seinen  Sohn  an  einem  Stein  schneiden  lassen',  be- 
kommt dafür  eine  öffentliche  Unterstützung.  1600,  BsL. 
(JWHess  1905).  ,10  ß  einem  von  Frauwenfeld,  hat 
sich  an  beiden  .Augen  sehn,  lassen.'  1605,  AaB.  Rechn. 
S.  auch  BdVl  1608M.  ,Zum  bruch,  stein  sehn.'  ,Her 
Paulis  bruoder  sehn,  zum  stein  in  der  Insel.'  1541, 
BRM.  ,WWyUr  2  krönen  zum  bruch  zschn.'  1543,  ebd. 
Mit  Gen.  , Claude  de  Morgex  des  steins  sehn.,  meister 
Jost'  1553,  B  RM.  ,M.  Jost  sol  Ciaudo  Huguts  sun  der 
ougen  sehn.'  1560,  ebd.  ,M.  Jost  sins  arzetlons,  mit 
dem    knaben    ufgeloffen,    den    er    sins    lystenbruchs 


1083 


Schnad,  schned,  schnid.  schnöd,  schnud 


1084 


geschnitten,  ze  vernüegen.'  1561,  ebd.  S.  noch  Bd  VI 
1339o.  Mit  Akk.  S.  £'w£'me"«c/in.  ZOberr.  Mfhät's 
[ein  Geschwür]  »löse"  sehn.  Th.  £>  Chropf  sehn.  B. 
Bänder  sehn.;  s.  Bd  IV  1325 M.  Mit  Dat.  P.  [Den  N.l 
here'b'sölde",  dass-er  der  Mentsehe"  [Bd  IV  334]  und 
dem Eötschi  di Bender schnidi.  ScHWZD.(GRSchs).  Ei'"m 
de'  Star  sehn.  SchR.  (Meyer).  ,N.  soll  M.  Hanssen  dem 
scherer  ...  so  syner  tochter  den  starren  ^schnitten, 
für  syn  ansprach  lydlons  8  fl.  g'eben.'  1590,  Z  EM. 
.Einem  sine  äugen  sehn.';  s.  Bd  VIII  llooo.  (mit  der 
Forts.:  ,er  was  for,  eb  er  in  schneid,  gar  blind  ... 
nnd  wie  er  in  gschneid.  do  sach  er,  was  man  im  für- 
hielt'). ,Da  guot  gsellen  gredt,  das  er  im  [einem 
.mönigen' Pferd]  den  nagel  sehn,  lassen  müesste,  snnst 
er  [das  Pferd]  unib  das  oug  kommen  und  plindt  wurde.' 

1555,  Z.  Mit  blossem  Dat.  P.  Ei"'m  am  Rügg 
[oä.]  sehn.  GrL.  Es  ist-ere"  Materi  a"  der  Brust 
g'wachse",  der  Tolcter  het-ere"  mües'e"  sehn.  GtElm. 
Der  Chropf  truckt-em  uf  d'Luftie'eg,  si  müend-em  sehn. 
ebd.  Abs.  Er  het  e"  grössi  Eisse"  g'ha",  si  hend 
mües'e'  sehn.  GtElni;  Th.  Er  mues'  gu"  sehn,  lü" 
GtElm.  Dö  het-me"  halt  g'schnitte",  das  Geschwür  ge- 
öffnet AaL.  .Ulrich  Falk  erloupt  zu  sehn,  in  mh.  piet. 
Steinschnyder.'  1545,  B  RM.  ,Wolflfgang  Sässeli  ouch 
angnonimen  ze  sehn.,  so  lang  es  mh.  gvallt;  ein  jar 
umb  60  Ib.,  8  mütt  dinkel.'  1546,  ebd.  Neben  sinn- 
verwandten Ausdrücken.  ,Schn.  und  arznen.'  ,Den 
meistern  bruchschnyder  ein  offnen  brieff,  wo  fr8rab[d] 
meister  im  land.  so  an  mh.  urlob  schnydend  old  arznend, 
nss  dem  land  wysen.'  1554,  B  RM.  .Meister  Jost  PHart- 
mann  sehn,  und  a.'  1556.  ebd.  ,Ine  des  andern  ougs 
ze  sehn,  und  a.'  1558,  ebd.  ,N.  sins  bruchs  sehn,  und 
a.'  um  1560.  ebd.;  noch  oft.  ,Schn.  und  heilen':  ,Der 
arm  mentsch,  so  den  ryssenden  stein  hat,  soll  in  spittal 
genommen  und  daselbs  geschnitten  und  gheilet  werden.' 

1556,  Z  RM.  —  Pß)  spez.  Haustiere  (Schweine,  Hunde 
usw.)  verschneiden  Ar  (vom  Bock  früher  häte"):  Gl 
Elm  (öfter  heile");  GrLuz.  (vom  Stierkalb)  und  It  Tsch. 
(vom  Schwein);  GSa.  (vom  Widder);  Th;  WMü.  (vom 
Schwein);  ZOberr.;  Synn.  s.  u.  heilen  (Bd  II  1145). 
wozu  noch  blitzen  II  (Bd  IV  2012/3),  rüsten  (Bd  VI 
1546),  ver-schniden.  Derb  vom  Menschen:  Me'  sö't- 
di'''  sehn,  (häler)!  zu  einem  Schürzenjäger,  auch  zu 
einem  ausgelassenen  Kerl  Ap.  Nur  von  weiblichen 
Tieren,  bes.  Schweinen  (Ausschneiden  der  Eierstöcke) 
BGr.  (neben  galzlen;  vom  Eber  heillen);  GlK.;  GrD. 
(vom  Schwein  It  B.  eher  pinggen),  L.,  ObS.,  Ths;  LE. 
(neben  blitzen;  nach  andrer  Angabe  vom  männlichen 
Ferkel).  2«*  hä'-der  de"  idder  es  Färggli  zum  Sehn. 
GlK.  ,Dass  ein  Hund  mit  dir  laufe,  wohin  du  willst. 
Nimm  die  matricem  einer  Hündin,  wenn  sie  geschnitten 
worden,  und  lass  einen  Hund  daran  riechen.'  aBArzneib. 

—  y)  '^°'"  Schächten  der  Juden ;  vgl.  Bd  VIII  149.  ,Die 
Metzger  sollendt  an  dem  Freitag  die  Juden  in  der  Metzg 
Nichts  schneiden  lassen,  auch  anFeirtagen  und  gebottnen 
Fasttagen  nit.'  1654,  AaB.  RM.;  am  Rande : ,  Judenschnit,' 

—  6)  (mitschneidender  Waffe)  hauen;  \g\.  hauuen  Ib 
(Bd  II  1804).  ,Botz  marter  sacker  liden,  wir  wollend 
gan  Meiland  zien!  Die  Schwyzer  wend  wir  sehn,  und 
wend  sie  nümmen  flien!'  prahlen  die  Landsknechte. 
NMan.  (Bicoccalied).  , [Wächter  zum  Scherenschleifer:] 
Säg.  wer  d  sigist,  sonst  schnid  der  eis  auff  da  Schädel, 
dass  der  s  Hirn  zun  Augen  ausspritz[t].'  Hklv.  in  pace 
1694.  —  s)  obszön.  .BStelzer  von  Stadel  sagt,  als  er 
dem  puren  zuo  Elsow  gschnitten  [vgl.  3a],  were  her 


Cuonrats  [des  Pfarrers]  tischgenger  für  sy  gangen  ... 
Fragte  in  des  puren  son,  ob  er  nit  lustig  were  z  sehn. 
Kr  ime  geantwort,  könte  nit  sehn.  Uff  welichs  des 
puren  son  gret:  er  syge  nun  lustig  umb  die  closter- 
frowen  zuo  Tennikon  zeschn.  und  in  binden  die  jüppen 
uffzehebcn.'  1551,  ZKyb.  —  Q  uneig.,  mit  abstr.  Subj. 
Mit  Richtungsbest.  Es  het-nere'  Alles  i'  d's  Herz 
g'schnitte",  was  der  Töldi  'plaget  het.  RvTavel  1910. 
,Neid,  Tadel,  Hass  ...  welches  einem  ehrlichen  Bider- 
mann  durch  Bein  und  Marg  schneidet.'  AKlingler  1688. 
.Dieses  schneidet  den  guten  Jüngern  sehr  zum  Herzen.' 
JMeter  1699.  ,Nichts  ist,  das  einem  gutartigen  Kind 
tiefer  zu  Herzen  schneidet,  als  ...'  JJUlrich  1718. 
Abs.:  .Der  lästerliche  Brauch  hat  leider  tieff  ge- 
schnitten, und  wird  die  böse  Welt  nicht  lassen  ihre 
Sitten,'  CMeter  1657,  —  rj)  von  ,schneidenden'  Schmer- 
zen; zunächst  unpers.  Von  den  Eröffnungswehen  der 
Kreissenden  (vgl.  Schnideten) :  Es  sehnldt-si  (die  Ge- 
bärende), wenn  das  Kind  in  die  Öffnung  des  , Schlosses' 
(Sp,  731  u.)  dringt,  welche  Phase  des  Geburtsaktes  die 
Sclinidi  heisst  Ai  (H.).  Es  schnidi  leie  mit  Messerir, 
von  heftigen  Leibschmerzen  ZOberr.  Vom  Seiten- 
stechen (vgl.  Milzi-Schmden  n.):  Es  tuet-mer  d's  Mihi 
sehn.  GRNuf..  mier  tuet  d's  M.  sehn.  GrS.  (Tsch,),  's  M. 
schnidfejt-mi'''  BSi.  (s.  auch  Bd  VI  209  u.  l ;  SThierst.  und 
wohl  weiterhin;  s.  3Iilzi  (Bd  IV  224).  —  b)  Zeichen 
einschneiden,  a)  in  ein  Kerbholz  oä.,  als  (amtliche) 
Notierung  einer  Zahl,  Schuld  bzw.  Forderung,  eines 
Masses;  vgl,  Beilen  (BdIV  1161  ff.).  ,Ein  beiglen  ... 
voll  krinnen  geschnitten  an  allen  orten';  s.  Bd  IV 
1162o.  ,An  (in)  ein  heilen  sehn.';  Syn.  schlahtn 
(Sp.  315  u.),  an-schniden.  Der  Keller  des  Klosters  in 
Blnt.  wird  beschuldigt,  er  habe  Einem  .mer  an  die 
heilen  geschnitten,  denn  er  im  gehen  hab.'  1454, 
B  Blätter  1908.  ,An  diser  schlacht  [bei  Kappel]  sind 
beliben,  so  an  die  heillen  gschniten,  die  sy  vergraben 
band  (achten  woU,  es  na'h  dennocht  nitt  a'ls  Züricher 
gwäsen)  duot  in  summam  angschnittner  402  man.' 
1531,  BossH.  Chr.;  vgl.  dazu  Bd  IV 1161 M.  (HBull.  1572), 
auch  Cherb-Holz  (Bd  II  1253;  Wurstisen  1580).  ,[Der 
, zoller'  soll]  von  des  mülenguots  wegen  die  müller 
ungevorlicli  fragen,  was  der  pfister  guot  seye  und  das- 
selbig  stracks  mit  den  müllern  an  die  bellen  schneiden, 
auch  dass  guot  für  das  türlin  nit  usshinlassen,  es  seye 
dann  zuvor  angeschnitten  worden.'  um  1570,  AiLanf 
StR,;  vgl,  an-schn.  Bäcker  und  Metzger  sollen  in  ein 
.Bayllen'  schneiden,  was  sie  in  jedes  Haus  [auf  obrig- 
keitliche Kosten]  geben,  1580,  GWil  (AfV,).  ,Wyn 
an  die  kerbhölzer  sehn.';  s.  Bd  II  1253u.  Eichzeichen 
,üf  ein  fass  sehn.':  ,[N.  bekennt,  dass  er]  ab  ettlichen 
vassen  die  sinnen  und  yche,  die  dann  der  statt  Sch[aff-  i 
husen]  geswornen  sinner  und  ycber  daruff  geschnitten  I 
haben,  geendert  und  gefälscht  und  ab  etlichem  vass  I 
minder  geschnitten  hab,  ab  etlichen  mer  dann  dem  > 
andren,  also  das  der  selben  vassen  22  sindt,  daruff  \ 
sollich  falsch  befunden  worden,  und  das  sich  das,  so 
abgeschnitten  ist,  trifft  11  som.'  1508,  Sch.  Entspr. 
,üf  die  Reiff  sehn.'  ,Erstlichen  sollen  die  Tavernen-  ' 
und  Mäyen-Wirt  alle  diejenige  Fass,  worinnen  sie 
ihren  Wein  holen,  ordentlich  sinnen  und  was  dieselbige 
eigentlich  halten,  nicht  nur  auf  die  Reiff  schneiden, 
sondern  auf  den  vordem  Fassboden  brennen.'  1780, 
Bs  Mand,  —  ß)  den  auf  Jrad  entfallenden  Anteil  an  , 
Lohn  oder  Leistungen  (amtlich)  festsetzen,  eig.  ms  ■ 
Kerbholz   schneiden.     1)   in   der   Alpwirtschaft;  vgl.  | 


1085 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schiiud 


1086 


Älplön-Schniden  n.  Ein  Teil  des  Alphirtenlohnes  wurde 
in  GsBrigels  auf  die  Kühe  verteilt  (.geschnitten'). 
FüStebler,  AW.  ,Üen  [AIp-]Knechten  soll  man  lieinen 
Besserigkäs  [=  Chüejer-,  Chnechten-Chds  Bd  III  507/8] 
geben,  sondern  8  Batzen  dafür  ,schn.'.  1093,  GnUYaz 
(Gr  Mbl.)-  —  2)  von  Feudalleistungen,  Steuern  udgl. 
,Stür  und  dienst  üf  [Lehen-]güeter  sclin.'  ,N.  hat  ver- 
sprochen für  sich  und  sin  erben  ze  geben  und  ze  dienen 
uns,  unsren  nachkommen  und  unser  vesty  Aspermunt 
die  järlichen  stür  und  dienst,  als  den"  von  unsren 
lüten  ze  Aspermnnt  by  iren  trüwen  daruff  wirt  ge- 
schnitten järlichen.'  1419,  Gr  Amterb.  ,Üas  sy  jer- 
lichen  söllent  dienen  uns  ...  mit  der  järlichen  stür 
und  mit  andren  diensten  und  rechten,  so  uff  die  ligen- 
den  güeter  geschnitten  wirt.'  ebd.  Güter  ,schn.'; 
Auf  die  Klage  Jnides,  der  sowohl  von  seiner  Wohn- 
gemeinde als  auch  dort,  wo  seine  Güter  liegen,  be- 
steuert wird,  wird  festgestellt,  dass  alle  Gerichte  in 
den  ,Pünten'  diejenigen  Güter  ,schnyden',  die  auf  ilirem 
Gebiete  liegen.  1-191,  Gr  Mbl.  1903;  vgl.  zu  dem  Rechts- 
brauch ZfsE.  '25,  '293  (wo  ,schnitzen').  Mit  Akk.  P.: 
Eltern  dürfen  an  ausserordentlichen  Vermächtnissen 
für  einzelne  Kinder  ,aufinachen  undverlassen  von  jedem 
Tausent,  so  er  [!]  geschnitten  ist,  namblichen  30  Gulden 
und  nicht  mehr.'  Gr  Erbr.  —  c)  Bildwerke  udgl.  ein- 
schneiden; s.  Bed.  6a.  —  'i.  ab-,  wegschneiden. 
,(Etw.)  ab,  von  etw.  sehn.'  ,Uas  stück  zwilch  ...  darab 
[N.]  zwo  ein  mit  dem  sigel  gesnitten  und  wider  daran 
mit  faden  geniaclit  hat.'  14ö8,  B  RM.  ,Das  er  [ein 
Flötenmacher]  vermeinen  wellte  den  pfyffen  wider 
zheltfen,  drab  zu  sehn,  und  allso  wärschaft  zmaclien, 
daran  kerne  er  nüt,  es  hete  kein  bstand;  dann  sclinite 
er  jetzt  drab  und  hulffe  sovil,  das  sy  in  einandren 
giengind,  wurdind  sy  allwegen  im  summer  uss  ein- 
andren fallen  und  in  der  hitz  zu  klein  werden.'  1554, 
Z.  Von  Brot;  s.  BdV938o.  Von  Körperteilen.  ,Diser 
frowen  [einer  Diebin]  ...  nach  gnaden  ein  or  von  irem 
houpt  geschnitten.'  1535,  Z  RB.  S.  auch  Bd  II  114lio. 
Einen  zum  Tode  Geführten  ,dera  nächrichter  ab  (von) 
der  band  sehn.',  frülier  ein  Recht  hochgestellter 
Frauen;  s.  schon  Bd  VI  455  (zwei  Belege)  und  vgl. 
ZfsR.  IV  '20;  Ta  Beitr.  53,  12;  SBurkart  1909,  239  f. 
,Als  inn  der  nächrichter  demnach  in  die  wallstat  ge- 
fuert,  hat  inn  miner  frowen  gnad  zuo  Frowenmünster 
dem  von  der  band  gschnitten  und  ist  also  ledig  ge- 
■  lasen.'  1484,  Z  RB.  Ein  zum  Tode  Verurteilter  wird 
durch  eine  Freiin  zu  Gerolzeck  ,us  sondern  angebornen 
gnaden  craft  irer  Privilegien  und  freiheiten  dem  nach- 
irichter  ab  der  band  geschnitten.'  153«,  ÄARh.  StRh. 
Ohne  adv.  Bestimmung;  vgl.  auch  4.  Schnid-mer  noch 
^ es Stückli  Brot  (abj  GfiChur.  S.  auch  BdV945o.  (zwei- 
mal). Butter  ,schn.';  s.  Bd  VIII  lOu.  Den  Honig  sehn., 
Iwie  nhd.  B  (Zyro);  Syn.  üs-hauwen  Id  (Bd  II  1809). 
,Holz  sehn.';  s.  Sp.  347o.  Trübeli  sehn.,  in  einem 
IKinderspiel  ähnlich  dem  d' Müs  jage"  (BdIV474u.): 
Was  machst  i"  mi"'m  Garte"  ?  Tr.  sehn.  Wer  hed-di''' 
,g'heisse"?  's  Tüfels  Geisse"  (od.  de"-  Seckelmeister)  AaF. 
jMit  Resultatsobj.  E"  Buete",  e(nj  Stecke"  sehn.  B;  Th; 
iZ  und  weiterliin;  doch  weniger  volkst.  als  hautcen. 
G'sehdser  sehn.;  s.  Bd  VIII  1468 u.  ,Item  welcher  ein 
purde  limpast  [s.  Bd  IV  1781]  schnid[t],  der  selb  git 
10  ß.'  1530,  AiRh.  StR.  (.Holzeinung').  Insbes. 
i)  Getreide  sehn.,  zunächst  von  dem  bis  um  M.  XIX. 
lUein  üblichen  Schneiden  mit  der  Sichel  (vgl.  Bd  Vll 
1187 0.,  dazu  SV.  19'24,  07  f.;  AfV.  25,  221).  allg.,  jünger 


auch  etwa  von  dem  Mähen  des  Getreides  mit  der  Sense 
(so  W  It  Tscheinen),  wofür  gew.  mdje".  Oft  in  die 
allgemeinere  Bed.  , (Getreide)  ernten'  übergehend. 
Frucht,  Chorn  [usw.]  sehn.  Heid-ier  d's  Chorn 
(fschnitted?  BHa.  Sprw.  Me"  mues'  's  Chorn  sehn., 
H-enn's  riff  ist  Sch  (EStoll);  vgl.  u.  S.  auch  Roggen 
(Bd  VI  773);  dazu  die  Var.  Bd  II  931M.  .Morgens 
wollen  wir  Haber  schneiden,  abends  wollen  wir  binden. 
Welches  ist  die  schönste  Braut  unter  diesen  Kinden?' 
Z  Reigen  (Iten).  ,Wenn  einer  sin  körn  und  haber 
schnide.'  1507,  Z  RM.  ,Ze  Sant  Freuen  tag  was  noch 
vil  haber  ze  sehn.'  1529,  Bossh.  Chr.  , Schneiden,  körn 
schneiden,  (de-,  e-)metere,  messem  facere.'  Fris.;  Mal. 
.Letzten  Sommer  die  Gersten  geschnitten.'  1601,  BiRNo. 
1914.  S.  auch  Bd  Vll  187u.925o.;  VllI  165u.  Mit  pro- 
noni.  Übj.  ,Wenn  NN. ...  etwas  säen,  das  sollen  sie  ein- 
zäunen; wenn  es  aber  geschnitten  und  eingebracht 
ist,  sollen  sie  es  wider  auftun.'  1451,  SchwE.  (mod.). 
,Wass  dis  Jars  uff  dem  Woller  Hoff  geschniten  worden.' 
1644,  AaF.  ,[N.]  hat  4  Kind,  ein  fynes  Güetli,  schnydt, 
so  uns  Gott  behüet,  järlich  für  s[in]  Haushaltung  vast 
zu  essen  gnueg.'  1664,  ZUst.  .Haushaltungen  ...  die 
keine  für  sich  selbst  Etwas  zu  schneiden  hat.'  1795, 
aZoll.  1899.  S.  noch  Bd  I  405  (üher-eren);  VII  510M., 
ferner  Bd  VII  187u.  .Z'Müli  sehn.':  ,Die  erst  Class 
begreift  etwa  9  bis  10  Parteyen,  die  (wie  man  sagt)  gnug 
z'Mülli  schneiden  und  wohlhabend  sind.'  1807,  ANip 
1891  (Armenbericht).  .Einen  acker  [oä.]  sehn.'  ,Daz 
N.  by  sines  swechers  ackern  einen  [!]  uff  dem  Silveld 
uff,  was  geschnitten,  geritten  sye.'  1448,  Z  RB.  .Das 
die  von  Adlicken  die  zeigen,  so  man  sehn,  wil,  ver- 
pannen  ...  sollen.'  ZAdl.  Offn.  (Abschr.  des  XVI.).  ,So 
die  guötter  seindt  geschnitten',  sollen  .fridzün'  gemacht 
werden.  1545,  LBer.  (Abschr.  von  1739).  ,Das  by  diser 
wyntüre  und  niangelbare  menger  eerlicher  man,  so 
selbs  ein  hüpsch  guot  ze  sehn,  halt,  sich  sampt  synem 
gsind  on  wyn  enthalten.'  1589,  Z.  , Welcher  Burger 
...  ein  Juchart  zu  sehn,  [hat]  in  der  Statt  Gricht,  der 
soll  ein  Lüttgarb  undt  ein  Vorstergarben  zu  geben 
schuldig  sein.'  1609,  GWil.  ,N.  geben  6  Bz.  von  dem 
Eichakerli  sehn.'  1693/4,  TuEschl.  S.  noch  Bd  VII 
821  u.  ,[Ein  Grundstück]  mit  körn  sehn.':  ,Man  hett 
hür  die  rütinen  vorm  Winterthurer  wald  mit  körn 
geschnitten.'  1531,  Bossb.  Chr.;  vgl.  a6-Äc7i>i.  Mit  einer 
Massbestimmung  als  Obj.  , Zähen  mütt  von  einer  ju- 
charten  schneiden  oder  nutzen,  arare  decem  raedimna 
ex  iugere.'  Fris.;  Mal.  ,Es  ist  hie  zu  wüssen  ... 
dass  die  Gemeind  ...  von  allem  Veld,  so  sie  an- 
blüemt,  mehr  nit  als  100  biss  120  Korn-  und  30  bis 
40  Habergarben  schneidt.'  1703,  ZLuf.  S.  noch  Pfarrlll 
(BdV1169).  Mit  Akk.  des  Ergebnisses.  Garbe"  sehn.; 
s.  Bd  VIII  844  u.  Weg  sehn.,  durch  das  stehende  Korn 
AaF.;  ScHSchl.t  und  wohl  weiterhin.  ,War  endlich 
die  hochwichtige  Erntezeit  erschienen  und  das  Korn 
reif,  so  erliess  der  Gemeindepräsident  durch  den  Weibel 
das -Gebot,  me"  soll  Weg  (Wege)  sehn Die  Ge- 
wannenwege, die  heute  breit  und  fahrbar  sind,  waren 
damals  schmale  Pfade  und  markierten  kaum  die  Ge- 
wanne von  einander.  Da  mussten  Wege  durch  das  Korn 
geschnitten  werden,  damit  bei  der  Garbenabfuhr  kein 
Schaden  entstand.  Die  etlichen  Hände  voll  ab- 
geschnittenen Kornes  lehnte  man  an  das  stehende,  bis 
es  dann  beim  Schneiden  des  Ackers  an  die  Schwaden 
(Sammlete")  gelegt  wurde.'  APletscher  (ScnSchl.). 
,Bevor  das  Feld  [zur  Ernte]  betreten  werden  konnte, 


1087 


Schnad,  schned,  gclinid,  schnöd,  schnud 


mnsste  man  go"  Weg  sehn.  Den  Weg  aber  hatten  ge- 
wisse Acker  zu  geben.  Die  Ersten  an  der  Arbeit 
niussten  also  die  Besitzer  solcher  Grundstücke  sein.' 
AfV.  (AaF.).  ,Es  sol  ouch  ain  keller  an  der  Stock- 
hraiti  ainen  weg  sehn.,  so  winterk[orn  daruf  stat]  ... 
[Und]  sol  derselb  weg  gon  in  den  Rütenbach,  so  man 
höuwen  wil.'  ZBenken  Oft'n.  XV.  ,Item  es  ist  ouch 
ze  wissen,  das  ie  einer  dein  andern  sol  weg  und  steg 
geben  ze  faren  ein  guot  über,  und  das  zuo  zimlichen 
zitten  als  in  dem  höwet  und  in  der  ernd;  doch  so  sol 
der,  der  dem  ander[n]  über  die  ungeniäyten  und  un- 
geschniten  acker  faren  wil,  der  soll  vorhin  einen  weg 
mäyen  uff  der  matten  und  einen  weg  sehn,  uff  [dem] 
acker  an  den  enden,  da  er  durche"  faren  muoss,  un- 
gevarlicb,  und  das  körn,  das  er  an  dem  selben  weg 
geschnitten  het,  das  sol  er  uffbindcn  und  sol  das  dem 
sagen,  des  körn  oder  höw  ist,  damit  das  derselb  das 
sin  ze  nutz  möge  bringen.'  AASuhr  Offn.  1484.  Ei"m 
(es)  Ächerli,  es  Landgüetli  sehn.;  s.  Fül- Acher  (tid  1 
67)  und  vgl.  Zipfel-üchniden,  auch  ab-schii.  Häufig 
abs.  D'Lit  fähnt  sehe  a"fah''  sehn.  VV  (Tscheinen). 
Di  se'fce"  Zwo  händ  guet  chön''e''  sehn ,  waren  gute 
Schnitterinnen  ScuR.  D'HäggUger  sind  vil  i'  d'Ern 
eho'  uf  Tägerig  cho"  sehn  ,  si  häyid  guet  chönne"  singe", 
bericbtete  ein  alter  Tägriger.  AfV.  (AaF.).  Wenn 
um  die  M.  XIX.  ein  Bauer  sein  Korn  mit  der  Sense 
mähen  wollte,  wurde  ihm  von  seinen  Leuten  uA.  ent- 
gegengehalten: ,lch  wollte  lieber  [mit  der  Sichel] 
schneiden  als  [das  Gemähte]  aufnehmen;  man  bekommt 
ja  mehr  Rückenweh  als  beim  Schneiden.'  Lanhw. 
Wochenbl.  1861  (Z).  S.  auch  üf-nemen  (Bd  IV  73tiJ. 
,Dücht  dann  der  [!]  keller  syn  körn  ryff,  so  mag  er 
mit  den  hofschnittern  zwen  tag  vor  dem  zil  sehn.' 
ZKloten  Offn.  XIV./XV.;  s.  auch  Nacht-Braten  (Bd  V 
874 u.).  ,Also  gieng  er  uff  den  suutag  gen  Altstetten 
...  in  die  erne.  Des  lüff  im  aber  des  N.  wip  nach 
und  sprach,  si  wölt  ouch  sn.  und  guot  gewinnen.'  14r2, 
Z  RB.  ,Da  ist  der  buhof  ...  verliehen  um  15  Ib.  des 
jars  davon  zuo  geben;  doch  sollen  min  herren  hür 
zu  jar  sehn,  und  der  leman  nun  6  Ib.  zins  geben.'  1490, 
Waldm.  ,Von  stund  an  schnitten  wir  ein  grosse[n] 
teil  des  korns  ...  Morndes  wolten  wir  mer  gesnitten 
haben,  da  was  das  wetter  zu  nass.  Aber  so  bald  es 
gut  schnidenwetter  [!]  kompt,  wellen  wir  aber  tröst- 
lichen sehn.'  1499,  F  Brief  aus  dem  Felde.  ,Sin  vatter 
habs  dahin  geschickt  ze  sehn,  und  nüt  bin  knaben 
ze  liggen',  sagt  eine  Schnitterin  zu  einem  Schnitter. 
der  sich  im  Nachtlager  zu  ihrer  Gefährtin  legt.  1530/3, 
Z  Ehegericht.  ,Als  die  baderknaben  an  eim  schin- 
huot  geflochten,  hab  der  lütpriester  gesagt,  ob  sy  im 
den  wollen  zuo  kouffen  gen;  da  habe  der  baderknecht 
geseigt  [!],  ob  er  ouch  in  die  ern  gen  sehn,  wolle; 
da  habe  er  gsagt:  ja,  es  sollen  alle  menschen  werken.' 
nm  1535,  AaB.  ,Wie  er  und  sin  efrow  dis  vergangenen 
somers  einen  monat  in  der  frcimbden  ernd  geschniten.' 
1551,  ZAnd.  ,Vern  hast  dich  am  rügen  gliept  [über 
Rückenweh  geklagt];  wer  aber  ein  ursach.  darniit  du 
nit  sehn,  müessest.'  1578,  ZElgg.  ,[Ein  Bauer  halte 
seine  Frau]  sunst  ruch  gnnog,  dan  sy  schnit  barfuoss.' 
ebd.  ,Ua  nun  die  Schnitter  so  gar  schlecht  Korn 
antroffen,  habint  sy  gruewet  und  ufghört  sehn.'  1635, 
ZKü.  ,In  der  Ernd  ...  da  es  mit  der  Magt  ...  eins- 
mols  Vormitag  auf  dem  Veld  geschniten  ...'  1668,  Aa 
Bremg.  Turmb.  S.  auch  Bd  VII  821  u.  In  Zeit- 
bestimmungen.  ,Der  weibel  und  der  forster  sollen  dem 


keller,  wenn  er  schnidt,  die  widen  stricken.'  1830,  Sch 
Nnk.  Offn.  (mod.).    ,Hans  Ringfuoss  2  ß  d.,  gewan  wid, 
do  man  ze  Tübach  sclinait.'  1405/6,  G  Seckelaratsb.  Das 
Vieh  darf  auf  der  .Agerten'  weiden  .als  lang,  bis  man 
anfacht  ze  schuldend.'  1473,  ZWies.  Offn.  (Abschr.  von 
1538).    ,In  der  ernd,  wenn  man  schneidet,  messibns.' 
Fris.;  Mal.;  s,  auch  Näch-satnhmg  (Bd  VII  92'2).    Mit 
Bez.  auf  Wegrechte.    ,Wenn  die  zeig  an  guot  stat,  so 
sol  das  guot,  so  man  schuldet,   steg  und  weg  haben 
über  die   ober[n]    brugg   [usw.].'   XV.,    ZBonst.  Offn. 
Ahnlich  öfter  in  Aa  und  Z  Rqq.  des  XV./XVI.    Üfrecht 
sehn.:  ,Das  von  der  Sichel  rechtshändig  umfasste  Korn 
wurde  gleichzeitig  mit  der  Linken  gefasst,  etwas  vor- 
wärts  über   die   Sichel   gedrückt    und  diese   mit  der 
Rechten  gegen  sich  gezogen.  Die  HsniivoW  (d' Hampfle") 
blieb  beim  Weiterschneiden  aufrecht,  dh.  nur  wenig 
gegen   das  stehende  Korn  geneigt,   bis  sie  gross  und 
dick  genug  war,  um  auf  die  Erde  gelegt  zu  werden.' 
aPletscher  27  (wo  Weiteres);  später  durch  das  sog. 
Grasen  in  der  Art  von  mäderen  2  (Bd  IV  75)  abgelöst 
,Bi,  nebent  einem  sehn.'    ,[.^ie  sei]  von  im  beschlaaffen 
...  worden,  nämlich  inn  der  ern,  wie  sy  by  einander 
geschnitten.'  1543,  Z  Ehegericht.    ,N.  redt,  er  heig  in 
Bernpietgschnitten  by  eim  gsellen.'  1549,  L.   ,N.  züget, 
demnach    er    in    verschiner    Ernd    nebent    gesagtem 
JBertschinger  geschniten  ...'  1607,  Z.    , Einem  sehn.' 
,Es    [hat]    ouch   der    keller    die    rechtung   umb    hof- 
schnitter  ...   wann   ouch  er  da  schniter  vorderet  an 
dem  abent,  so  sollend  sy  im  dann  niorndess  sehn.'  ZKlot. 
Offn.  XIV. /XV.     ,Und    von    des    schmid-   und   lidlons 
wegen  und  ob  einer  dem  andren  geschnitten  oder  samen 
geliehen  bette,  das  och  der  bi  der  nutzung  des  selbigen 
jars   ...   usgericht  werden   sol.'   2.  H.  XV.,   ZDürnten 
(Abschr.  des  XVI.).    ,Sy  habe  in  der  ernd  dem  Weltin 
geschnitten.'   1528,   Z  Ehegericht.     .0 Widmer  ...  hat 
gseit,  die  Eis  heig  im  gschnitten,  erlich  und  redlicli.' 
1529,  ebd.    ,Als  er  ...  einem  puren  gschnitten.'  1563, 
B  Turmb.   ,Als  er  dem  Zindel  gschniten.'  1648,  ZGrün.; 
.als  er  bim  Z.  ghöuwet  und  gschniten.'  ebd.    Sprw.; 
vgl.  Wander  IV  '297/8.  Me"  mues'  sehn.,  wil  (auch  trenn, 
wo)'s  Ern  ist  S  (s.  Bd  I  463);  Th;  Z  (s.  auch  ze-sämen- 
ras2>len  Bd  VI  1485),  wil's  Art  hat  ZHombr.    ,Schn., 
wil  3   ärn   ist,    nunc    leguminum   messis.'   Sprw.  XVI. 
,So  samlet  sich  auch  die  ganz  Burgerschaft  [von  Mühl- 
hausen,  in  Erwartung  eines  wichtigen  politischen  Er- 
eignisses] uff  der  Schmidenzunft,  der  Meinung  zu  sehn.,    i 
wyl  Ernd   were.'  JBasler  1644.     S.  auch   Bd  V  1069    I 
(Frosch. 1545).  (Kinder-)Reime;  s.BdI463o.;  VII186u.    I 
1404  M.  (dazu  die  Var.  AfV.  25,  223).    Neben  syn.  und   | 
andern  Ausdrücken  der  selben  Sphäre.  , Emden.'  ,Messe8   i 
nudata',  wenn  man  geschnitten  oder  geerndet  hat,  wenn   i 
das  schneiden  ilberhin  ist.'  Fris.    ,A1s  sy  allernechst  I 
verschiner  ernd  bim  Küelenbrunnen  helfen  sehn,  und  ; 
ernden.' 1579,  Z  Ehegericht.    ,lnsannnlen';  s.  Sp.  287o.  i 
,Majen.'    ,Wer  ouch  von  dem  gotshus  erblechen  het,  | 
der  sol  ein  tagwan  tuen,  ein  man  sol  meyen,  ein  frow  > 
sol   sehn.'   UwE.  TR.  1413;   ,schn.   oder   hewen.'  ebd. 
1582.    , Welcher  auff  Schünenhoff  sitzet,  der  mag  mit  ' 
seinem  Viech  fahren  uff  uns  und  wir  uff  in,  wo  man 
nicht  sehn,  nach  mehen   mag.'  wohl  AaKc.  Offn.  XV. 
(Abschr.  von  1687).    ,Das  die  güeter  uff  dem  Homberg  ' 
hin  für  sollend  geniäyt   und  geschnitten  werden  nach 
der  Grafschaft   Länzburg   recht.'    1502,   Aa  Rq.  1922 
(Schiedspruch).     , Einer   soll  und  mag  ynschlan,  war 
einer  sehn,  undt  meyen  mag.'  1554,  ebd.  1923  (AAGont).  | 


1089 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schiiud 


1090 


Im  aprw.;  s.  Bd  VII  594u.  1618M.  .Höuwen':  ,Dass, 
nachdem  geschnitten  und  geheuet  worden  ist,  semliche 
guter  von  altem  her  ausgelegen',  für  den  allgemeinen 
Weidgang.  1594,  TuHw.  Arch.  ,(ln)winimen.'  ,[Er 
habe]  ir  verheissen,  wann  es  geschnitten  und  ingwüniet 
werde,  wolle  er  sy  zuo  kilchen  füeren.'  1539,  Z  Ehe- 
gericht. jDass  man  [wegen  Hagelwetter]  Nichts  mehr 
schneiden  noch  wümmlen  könnte.'  1666,  Th  Beitr. 
,Melchen':  .Sollen  die  Waisslein  ...  jenen  Leuten  von 
ihren  Verwandten  verdinget  werden,  welche  zu 
schneiden  und  zu  melchen  haben,  damit  solche  ...  zur 
Arbeit  aufferzogen  und  nit  etwan  in  Betel  verschikt 
werden.'  1716,  L  StR.  1765.  ,Rüten':  ,Wie  dann  ein 
gmeind  Ossingen  von  ungevar  8  jucharten  holz  oder 
gestud  ussgrütt  und  hürigs  jar  gschnitten  hette,  daruff 
nun  by  50  zendengarben  gfallen.'  157'2,  ZAnd. 
,Büwen.'  ,[Er  sei]  der  hoffnig  und  in  trüwen,  das  er 
die  acher  uff  hür  buwen  und  uff  das  ander  jar  sehn, 
sölly.'  1557,  ZStäfa.  ,Von  der  gmeind  hat  er  [ein 
Almosengenössiger]  eine  gmeine  Beute,  daruff  er  aber 
weder  bauwet  noch  sclinydet,  sonder  etwas  Obsgwächs 
hat  und  ein  schiächten  Nutz  vom  Gras.'  1649,  ZKn. 
S.  auch  Pfarr  III  (Bd  V  1169).  Bes.  neben  ,säjen.' 
,Ich  hab  ettwie  vil  jucharten  gesäyet  und  nützit 
geschnitten,  und  ich  geh  [gäbe]  nit  1  dn.  umb  alles, 
daz  mir  worden  ist.'  1444,  Z  RB.  ,üie  [Neureute] 
mag  CHuober  wol  drü  mal  seygen,  und  wenn  er 
dry  bluonien  darab  geschnitten  hat,  sol  er  und  sin 
erben  dannenthin  die  rüty  lassen  wüest  ligen  und 
widerum  lassenze  holz  komen.' 1511,  ZKappel.   , Hinfür 

i  [solle]  dem  gotshus  Buobicken  von  dem,  so  in  be- 
meltem  guott  wurde  erbuwen,  geseigt,  geschnitten  und 
gemeigt,  der  zechent  uffgesetzt  und  gegeben  werden.' 
15'20,  ZBub.  S.  noch  Bd  Vll  187 u.  594 u.  (wiederholt); 
VHl  15720.;  Sp.  287o.  Uneig.  .[Mäczi  beklagt,  einen 
Brief  nicht  lesen  zu  können:]  0  we,  chunst,  du  werdes 
guot  ...  biet  ich  deinen  samen  gesäyt  ...  so  möcht 
ich  ieczo  sneyden.'  Ring.  In  der  Bibelspr.  ,Si  [die 
Vögel]  säjend  nit,  si  schuldend  nit.'  NMan.;  nach  Matth. 
ü,  26,  wo  in  der  ZBib.  15'24/1707  ,ernden(d)'.  ,Die  mit 
trähen  säyeten,  die  haben  mit  fröuden  geschnitten.' 
1589/96,  Ps.;  .werdend  ...  ernden.'  1530.  1638/1707 
(nach  Luther).   ,\Ver  böses  säyet,  der  schneidet  jaraer.' 

•  1589/1707,  Prov.;  ,wird  ...  ernden.'  1530  (nach  Luther); 
i.nun  Übels  schnyt,  wer  Übels  sayt.'  GVöoelin  1534; 
jqui  mala  seminat  mala  metet  (Melanchthon).  ,Was 
sie  [die  Frommen]  säen,  das  werden  sie  eben  ihnen 
;selbs  säen  und  ihnen  selbs  auch  schneiden.'  FWvss 
1673.  RAA.  ,Ich  hab  da  weder  zesäyen  nach  ze- 
jSchneiden,  weder  zegewünnen  noch  zeverlieren,  mihi 
:istic  nee  seritur  nee  metitur.'  Pris.;  Mal.  Z  und  Gl 
haben  allein  von  den  4  Schirmorten  der  Abtei  StGallen 
sich  der  Gotteshausleute  gegen  den  Abt  Kilian  an- 
genommen, behalten  aber  in  dem  aufgerichteten  Ver- 
trag ScHW  und  L  ihre  Rechte  vor,  obwohl  diese  sich 
.weder  vor  noch  nach  der  bidorwen  lüten  beladen 
noch  anneraen  oder  sich  für  Schirmherren  halten  noch 
jtragen  ...  wie  sy  uns  dann  zuo  vilmalen  geschriben 
und  ...  geseit,  dass  weder  wir  noch  sy  ützit  da  habint, 
lund  wo  sy  nüt  gesäyt,  daselbs  euch  ützit  sehn.,  sunder 
(lern  vermeinten  abt  brief  und  sigel  halten  wellint,' 
jl531,  Absoh.  —  b)  uneig.,  „reichlich  gewinnen,  zB. 
lurch  Kauf,  Handel  Vw;  Zii";  Z,  überfordern,  zu  hohe 
(Preise  machen  Tu;  Ndw  (Matthys);  UwE.;  \g\.  Schnitt. 
i.Der  Krämer  hatte  Gelegenheit  zu  schneiden.'  St.' 
I      Schweiz.  Idiotikon  IX. 


D'Hüsmeister,  die  chönd  iez  sehn.,  infolge  der  hohen 
Mieten  ZStdt.  Er  wo't  allfthalhe'  nw  sehn.  Z  (Spill- 
mann). De''  chunnt  [ökonomisch]  fürsi''',  er  verstät 
z'sehn.  ZBül.  De"  hat  g'hörig  g'sehnüte",  eine  über- 
triebene Rechnung  gemacht  Th.  Subst.  Inf.:  Sie  [die 
Bauern]  werdcd  fuehswild,  wänn-ene"  öppe"  da  und 
de't  es  Rigeli  g'slösse"  wird  für  ires  Sehn.  Z  Ztgsart. 
Eine",  zB.  e"  Gast  sc/m.,  teuer  halten  GR(ltTsch.;  ,wahr- 
sch.  allg.').  —  4.  Etw.  zerschneiden;  zT.  mit  der 
Nbvorstellung  des  Zurichtens  und  dann  niitBed.5c  sich 
berührend.  ,Spis  klein  sehn.';  s.  Sp.  533M.  .Gar  Alles, 
ohne  Fisch,  mit  gutem  Messer  schneide.'  1645,  Z  Neuj. 
St.  (Tischzucht).  Zucker  z'  Würfle"  sehn.  Bürnd.  1922. 
.Käse,  den  man  zuo  dünnen  schnittlineu  schneidet.' 
TiERB.  1563.  (^sj  Brot  sehn.,  aufschneiden  (Syn.  ab- 
hauiven,  -sehniden)  GnCliur;  Sch;  Th;  Z;  ('sJ  Fleisch 
sehn.,  vorschneiden  (Syn.  ver-hauwen,  -sehniden)  Th. 
.Wann  du  Brot  schneiden  willst  ...  zerschneide  nicht 
zu  vil.'  1645,  Z  Neuj.  St.  (Tischzucht).  S.  auch  Bd  V 
945 M.  Mit  Resultatsobj.:  Tünkli  [Brotschnittchen  für 
die  Suppe]  sehn.  Th;  vgl.  in-schn.  Bolle"  sehn.,  für  den 
Küchengebrauch  Sch.  .[Ein  Mädchen]  seit,  wie  er 
an  einem  mentag  in  irer  muoter  huss  komen,  da 
hette  sy  wyn  greicht  und  ein  kressich  gschniten.' 
1541,  Z  Ehegericht.  Strau"  sehn.  Th  und  sonst;  auch 
Name  eines  Knabenspiels:  Ein  Knabe  wird  auf  den 
Boden  gelegt,  ein  anderer  kniet  auf  ihn  und  reibt  mit 
seinen  Knien  dessen  Seiten  AABb.  [Die  eine  der 
Marien  im  Riti-Rössli-lÄed]  schnidfejt  Haberstrau" 
Aa,  so  Zein.;  Sch,  so  Schi.;  Th  tw.;  ZStdt,  Sün.,  Wald; 
Varr.  schneflet,  sehnetzlet,  haekfejt  uam.  Mit  Resultats- 
obj.: ('sJ  Fueter  (kiV.;  GrL.;  Sch;  Th;  Uw;  Z),  Churz- 
fueter  (Bs;  Gr;  Tn)  sehn.,  Häcksel  schneiden;  vgl. 
Fueter-Schniden  (Sp.  1096).  In  der  ä.  Spr.  a)  vom  Zer- 
schneiden der  zu  leichten  Brote  durch  die  Brot- 
schauer; s.  Bd  V932o.  (1433,  Z  RB.;  wiederholt  1459/ 
71).  Ahnlich  von  Tuch:  Von  den  Schauern  als  ,bös' 
bezeichnetes  Tuch  ,sol  man  durch  den  grat  sn.'  XIV., 
JHäne,  Lw.;  zur  Sache  vgl.  zer-sehn.  —  ß)  Waren  zum 
Verkauf  in  Stücke  (von  bestimmter  Grösse  oder 
Schwere)  schneiden;  Syn.  üs-,  ver-,  zer-schn.  Von 
Nahrungsmitteln,  so  Käse,  Zieger.  .[Verbot]  das  nieraan, 
der  in  der  stat  wont,  sol  enhein  guot  veil  han  mit  der 
wage  noch  zigern  sn.  veil,  noch  tuoch  bi  der  ein  ver- 
koufen  an  der  Strasse.'  um  1314,  Z  StB.  ,Diewil 
niengklich  ...  wirt  und  ander,  käss  und  ziger  schnittind 
und  usswägind  und  verkouftind.'  1520,  Z.  Fische; 
s.  Bd  VIII  1606 o.  (mit  der  Forts.:  ,Über  daz  do  ver- 
kouft  der  T.  den  visch  und  sneid  inn  HBusiner  und 
leit  inn  für  sich  uff' ein  muolten';  ein  Zeuge  sagt  aus: 
.Darüber  sneid  der  B.  den  visch');  vgl.  (?)  den  Kinder- 
reim: Käteri",  tue  d'Hüener  i"  und  los'  de"  Güggel 
laiiffe",  mer  wei"-ne"  morn  rerehauff'e",  mer  trei"-ne" 
Icggen  uff  ''e"  Tisch,  mer  tcei"-ne"  sehn,  wie  ne"  Fisch 
Aa;  vgl.  die  Var.  Bd  11  192  (Güggel).  Von  Leder: 
,Daz-nieman  noch  unser  deheiner  einich  leder  ze  merit 
tragen  sol  ze  snidenne,  want  daz  santrochen  [s.  sa- 
trochen] ist.'  1332,  B  (Ordn.  der  Gerberzunft);  s.  auch 
IM  III  1073  (Bletz- Leder);  VIII  1607 o.  Von  Tuch. 
,Es  mugend  ouch  kramer  gefarwt  line  tuoch,  gestrift 
tuoch  [usw.]  feil  haben  und  das  sehn,  und  verkoffen. 
Ouch  mugent  gewandschnider  ...  schürlitztuoch  sehn, 
und  verkouffen.'  1431/90,  Z  StB.;  dafür  ebd.  auch 
.verschn.'  ,Vom  Leinwatschneider  wirts  geschnitten 
zu  Stück   nach  welsch   und   teutschem  Mess   ...   Die 


1091 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnud 


1092 


Farbleinwat  sdineiJt  er  deigleiclien  ...  er  schneidt 
solche  auf  ein  bstiramt  Mess.'  1600,  G  Gedicht  (KWild 
1847).  S.  auch  BdVini606u.  Von  unfesten  Stoffen. 
Die  dicke  Milch  mittels  des  Käseschweites  zerteilen 
Ndw  (Frehner).  Sclierzh.:  Das  Messer  haut  guet,  es 
schmdt  's  Wasser  bis  uf  de"  Grund  ZRüschl.;  vgl.  Lid  II 
1805u.  Von  dichtem  Nebel,  dicker  Luft.  Di  Bränte" 
ist  g'si",  me"  hätti  s'  sehn,  ehönne"  GRPr.  Es  ehönnti  es 
Wetter  ge"  ufden  Äbe't  . . .  d'Luft  ist  dicki,  me"  ehönnti- 
g£  r)iit  Messere"  sehn.  JJöroer  1920  (GrV.).  — •  5.  Etw. 
be-,  zuschneiden,  a)  (dj's  Här,  d'[F\nger-]Neg(l 
sehn,  verbreitet;  doch  weniger  volkst.  als  ab-hauweii. 
S.  Bd  VIII  1241.  Glaube  und  Brauch;  s.  Bd  II  1504 o.; 
IV  683  M.  ,Ira  Zeichen  der  Jungfrau  durfte  man 
nicht  die  Haare  schneiden,  denn  sie  zog  gern  Läuse.' 
JJöRGER  1913  (GrV\).  Wenn  man  den  Kindern  das 
Haar  am  dritten  Tag  ,Nou'  im  Zeichen  des  Widders 
schneidet,  so  bekommen  sie  schöne  Chrüseli.  AfV.  (BE.). 
's  Hör  sell-me"  nit  sehn ,  wenn  der  Mön  abnimmt,  tind 
aw''  nit  a''-me"  Fritig.  ebd.  (BsL.).  lede"  Fritig  am 
Morge"  d'Negel  ab  de"  Fingere"  sehn,  isch  guet  gäye" 
's  Zantve.  ebd.;  der  selbe  Glaube  in  BE.  (Bärnd.  1904, 
457).  —  b)  Pflanzen,  so  Bäume  (Gr;  G;  Th;  Ndw;  Z; 
wohl  allg.),  den  die  Gartenbeete  einfassenden  Buchs 
(Th;  Syn.  scheren  Bd  IV  999 u.),  auch  die  Wurzeln 
eiiiesjungen  Baumes  beim  Versetzen  (TH)uam.  Insbes. 
d' Rebe" sehn,  wohl  zieml.allg.  in  den  Weinbaugegenden; 
s.  Bd  VI  38 M.  (wo  dafür  auch  hauiveti)  und  vgl.  er- 
brechen (Bd  V  330).  In  ZErl.,  Zoll,  nur  von  altern 
Stöcken,  von  jungem  sc/jmi^e».  ,l)ie  reben  ze  riieren, 
ze  rumen,  ze  heften  und  stecken  ze  sjiitzen,  sehn., 
ze  erbrechen.'  1494/5,  Bs  Jahrrechn.  ,Die  räben 
schneiden  oder  beschneiden,  desecare  viteni,  vitem  (-es) 
rescindere  (castrare).'  Fris.;  Mal.  ,[N.]  ist  aucli  so 
liederlich,  das  er  niemalen  werket,  hat  sine  Räben 
erst  gschniten.  da  ander  Lüt  gliacket.'  1040,  ZAnd. 
S.  auch  Bd  VI  1250o.  (1457,  AAWett.).  Im  gleichen  S.: 
,[Der  Lehenmann  soll]  das  Holz  nit  zu  frühe  im  Jahr 
schneiden,  dass  die  Reben  mehrers  gebesseret  und 
geäutfnet  werden.'  1670,SchwE.  Arch.  E"  Stuck  (Rebe") 
(Tu),  en  Wingert  (GRHe.)  sehn.  ,An  schultheissen  zuo 
Thun.  Verschaffen,  das  das  rebstück  der  kilchen- 
pfruond  zuo  Thun  ...  geschnitten  und  gehacket  und 
buwen  [werde].'  1529,  B  Ref.  ,Ich  wil  in  [meinen  ,räb- 
garten']  wüest  legen,  daz  er  weder  gschnitten  noch 
ghackt  Wirt.'  1530/1707,  Jes.  (ebso  bei  Luther).  .Heute 
habe  ich  die  Mäürli  [Rebstück]  geschnitten.'  1806,  B 
Twann  Tageb.  (Bärnd).  S.  noch  Bd  VI  38.  Mit  Re- 
sultatsobj.  En  Böge"  sehn.;  s.Bd  IV  1061  a.  !'>•  schnide" 
en  Böge"  und  ztce  Stefzge"  Z  Dättl.  D'Büge"  und  d'StürzU 
sehn.  Ai'Lb.  S.  noch  Bd  III  722 u.  Särmek"  sehn.:  0'"" 
d's  Stickle"  duetmi'''  müeke",  der  Bickel  wird  mer 
z'schwär,  und  ersch' bim  Särmele"  [Bd  VII  1326]  sehn, 
chunt  d'lland  fasch' nümme' z'Cher.  BXrnd.  1922  (BS.). 
Häufig  abs.  Mer  gönd  go"  sehn.  Händ-er  scho' 
g'schnitte"?  ImWingert  sehn.  (jr\{6.;  vgl.  , in  den  reben 
6|ch)n.'  (Bd  VI  38;  zweimal).  Ä"'mel  im  Dur'''schi" 
hät-me"  mich  no'''  nie  y'seh"  sehn,  oder  läuble",  beteuert 
eine  Bäuerin.  AHiggenb.  1914.  Womöglich  im  volle" 
Mön  sollme"  sehn ,  oder  ä'"mel  im  wachserte"  Mön. 
Barnd.  1922,  314  (wo  Weiteres).  ,Über  das  rebwerk 
ze  Muttenz  gangen  zu  sehn.,  heften,  rüeren,  hacken, 
binden,  holz  ufflesen.'  1498/9,  Bs  Stadtrechn.  ,Schn., 
hacken,  profenen  oder  gruben,  sticklen,  rüren,  er- 
brechen', Arbeiten   im  Weinberg.   1609,  Bärnd.  1922. 


S.  noch  Schniden  II,  sowie  Bd  II  1805M.;  VI  1249u. 
(1370,  Bs).  1488u.(1425,  Z).  Mit  nähern  Bestimmungen. 
,Gesunde  Stöcke  z'höch  z'schn.  . . .  verboten  schon  die 
alten  Erlasse;  man  soll,  hiess  es  schon  damals,  der 
Stock  i"  der  Nideri  ha".'  Barnd.  1922.  ,Brachm.  1811. 
Die  Räben  waren  erstaunlich  wütend,  man  hatte  über- 
haupt zu  kurz  geschnitten  ...  Besonders,  wo  feisste 
Räben  sind,  sollte  etwas  länger  geschnitten  werden.' 
aZoll.  1899.  I"  d'Gable"  sehn.,  der  Rebe  zwei  Schosse 
(in  Gabelform)  belassen,  in  den  ersten  Jahren  üblich,  be- 
vor sich  eine, Krone'  bildet  BS.;  vgl.  Bärnd.  1922, 311/2. 
üf  *e"  Chnopf,  uf  d'Chrön(e")  sehn.,  vom  sog.  , Kron- 
schnitt', durch  den  der  Rebe  auf  gleicher  Höhe  drei 
oder  mehr  wagrecht  abstehende  , Zapfen'  anerzogen 
werden  BS.  ,[1826  hat  ein  Prost]  am  21.  März  alle 
Stöcke  getötet,  die  nicht  uf ''e"  Chnopf  g' schnitte"  g'si" 
si".  BiRND.  1922.  I"  d's  ABC  sehn.,  einen  wälirend 
der  ersten  3  Jahre  ungünstig  abgebrochenen  Stock  so 
weit  zurückschneiden,  dass  ein  tiefer  ansetzendes 
Schoss  als  neues  Stämmchen  nachgezogen  werden  kann 
BS.;  vgl.  Bärnd.  1922,  311  u.,  zur  Sache  auch  aben- 
sehn.  Uf  ^e"  Tod  sehn.:  ,Ein  z'i-il  lade",  ein  überlade' 
mit  Auge",  um  nach  früherer  Methode  statt  es  Dotie"' 
Trubel  zwei  Dutzend  an  einem  Stocke  zu  erzielen, 
gestattet  man  sich  höchstens  bei  altersschwachen 
Stöcken.  Die  werden  durch  sogenanntes  uf  ^e"  Tod 
sehn,  no'''  hurti'J  zum  Aufbieten  ihrer  letzten  Kraft 
angereizt.'  Bärnd.  1922  (Blns).  ,Näch  win  sehn.': 
, [Einer,  der  einen  Weinberg  zu  Lehen  erhalten,  gelobt 
uA.,  daz  er  dieselben  reban  nit  nach  win  uff  der  reban 
verderben  schnidi.'  1395,  GRÜhur;  vgl.  über-schn.  ,Ze 
holze  und  euch  ze  wine  sehn.';  s.  Bd  VI  r249u.  Uneig. 
Ei»'m  d'Schössli  sehn.;  s.  Bd  VIII  1466 o.  —  e)  übh. 
Etw.  zu  Etw.  zurecht-,  zuschneiden;  mit  äusserm 
oder  Resultatsobj.  Von  Kielfedern.  D'Federe"  sehn. 
(gew.  b'schnide")  B  (Zyro).  ,[Die  Wirtin]  begärte,  er 
[ein  Gast]  solt  ira  ein  fäder  sehn.'  1538/40,  Z  Ehe- 
gericht. ,Nimm  ein  grosse  schreibfäderen,  dise  schneid 
also,  dass  ...'  Vogelb.  1557.  Von  Kleiderstoffen  bezw. 
den  daraus  verfertigten  Kleidungsstücken.  Tuech  sehn. 
GrL.;  L  und  sicher  weiterhin  (doch  vgl.  ver  sehn.). 
(Ei"'m)  Hose",  e(n)  Rock  [usw.]  sehn.  BD.  (im  Si. 
schroten);  Sch;  Tb;  Obw;  Z.  E"  Muster  sehn.,  aus 
Papier.  ,So  waehe  noch  so  blide  kleit  wurden  niht  me 
gesniten,  als  er  ...  roc  und  niantel  fuorte.'  Eeinfr. 
,Item  2  ß  von  aim  goller  zu  sehn.'  1527,  ScbwE.  Die 
Schneiderzunft  klagt,  dass  Näherinnen  ,sich  under- 
nämind,  von  samat,  syden  [usw.]  und  derglychen 
tüechern  mann-  und  wybspersonen  wambsel,  ermel, 
rock,  under-  und  obergwand  zeschn.,  zerüsten  und 
zeneigen'  ...  Es  wird  entschieden,  dass  Näherinnen, 
die  nicht  zur  Schneiderzunft  gehören,  ,hinfüro  weder 
saniet,  tamast  ...  nach  sonst  dhein  andere  waat  und 
euch  dhein  tuoch  nit  mässen,  sehn.,  verwerchen, 
besseren  nach  flicken'  dürfen.  1580,  Z.  S.  noch  Bd  III 
386  0.;  V  383  0.;  VII  682  o.;  Schnider.  Mit  näherer  Be-  i 
Stimmung.  ,Bei  den  aus  Halbleinen  genähten  Strümpfen  i 
suchte  man  durch  uberegg  (schiefwinklig)  sehn,  für» 
einige  Elastizität  zu  sorgen.'  Bärnd.  1911  (BG.).  Die' 
Kniehosen  der  alten  Guggisbergertracht  si"  mm»''«''-  ; 
na'hi"  uf  d'Ründi  g'sehnitte",  schwach  gebausclit.  ebd. ' 
/"  d'G'ere"  (auch  L),  z'Gere"  (auch  SchR.;  Ndw)  sehn.;  i 
s.  Bd  H  400.  ,Noch  heute  wird  für  verschiedene; 
Kleidungsstücke,  die  nach  unten  weiter  werden  sollen,' 
wie  Damenröcke,  Unterröcke,  Schürzen,  der  Stoff  ^'Ö-J 


1093 


Sclinad,  schiieJ,  sclinid,  scliiiod,  schiiud 


1094 


g'sehnitte"  (in  entspitzten  Dreiecken).'  BIrnd.  1904. 
Das  ,\Vollhenid'  wurde  es  Bitzeli  schreg  g'sehnitte": 
e'G.  g'sehnitte",  für  das'-es  unn^erna'ha''  witer  chövii. 
ebd.  1911.  S.  noch  Bd  Vll  712o.  (1013,  Z).  In  d'Eüte" 
sehn.;  s.  Bd  VI  1797 o.  Von  I,eder.  ,Sin  werk  sclin.', 
vom  Scliulmiaclier;  s.  Sehöjjf- Brett  (Bd\ 908).  .(Einem) 
zuo  wercli  sclm.',  die  Arbeit  zuschneiden.  Eig.;  s.  an- 
be-reiten  (Bd  VI  1646),  mit  der  Forts.:  ,uud  als  zuo- 
letst  der  selb  sin  ineister  kein,  schnitte  er  im  zuo 
werch,  hiese  inn  das  machen.'  Bildl.  .Demnächst 
werden  die  polnisclien  Kirchen  ...  den  Zürchern  ... 
verschiedene  Fragen  vorlegen  lassen.  [HBullinger:] 
Erfröwt  mich  wol,  das  mir  aber  zuo  werch  geschnitten 
wirt,  deren  arbeit  mir  suust  vil  ander  ouch  zuo- 
bereitend.'  1564,  QSG.  ,Dises  ist  die  einfaltige  Be- 
schreibung des  Eids,  was  er  sey,  mit  dem  Beweistuni 
aller  Stucken.  Das  wäre  zu  Werk  geschnitten  zu 
underschiedenlichen  Predigen,  wer  diser  Stucken  eins 
nach  dem  anderen  aussführen  wolte.'  FWyss  1673. 
Sole"  sehn.  Z.  ,So  er  [der  Schuster]  snidet  die  solen.' 
Sghächzabelb.  Ein  Sehustergeselle  will  ,die  schuoch, 
die  er  [der  Meister]  im  geschnitten  liette,  nitt  uss- 
machen.'  1486,  Z  RB.;  s.  auch  Sehnid-Brett  (Bd  V  909) 
vini\g\.für-schn.  .Hendschen  sehn.';  s.  Bd  V1II465M. 
Eieme'schn.;  s.BdVI906M.;  VII  713/4.  Sprw.;  s.  schon 
Bd  VI  905 u.  (melirlach)  und  vgl.  Wander  111  1683/4. 
Ab  andere''  hüte"  Leder  ist  guet  E.  sehn.  oü.  ,Nit 
uss  ander  Lüten  Hüten  Riemen  sehn.'  1671,  ZKn. 
,Sicli  ze  riemen  sehn,  län';  s.  Bd  VI  906 u.  Von 
Holz.  Chlötz,  Flacher  sehn.,  zu  Brettern,  Latten,  Reb- 
stickeln  zersägen  Tu  und  weiterhin,  i'n  Saghaum  zu 
Brettere"  sehn.  ZOberr.  Entspr.  Bretter,  Latte",  Reh- 
stecke" sehn.  Tu.  Für  die  Wände  einer  .Einlegescheune' 
werden  ca  15  cm  breite  Listi  vo"  I^ade"  g'schnitten. 
BiRND.  1908  (BGr.).  Mit  ''ein  Zügmesser  Spänlocke" 
sehn.,  zum  Feueranmachen.  SGfeller  1919.  ,Tuont 
,  die  schnit  [an  Sägerlohn]  5  Ib.  6  ß,  und  sint  2  böm 
I  dün  laden  gesclinitten.'  um  1458,  Z  .\nz.  (S).  ,Doch 
'sei  ...  ein  vogt  von  WaMeuburg  gewalt  liaben,  den 
unsern  zuo  erlouben,  rebstecken  und  schindlen  ze 
machen,  ouch  dem  säger  ein  somma  boum  zuo  tilen 
und  latten  daruss  ze  sehn.,  ze  feilen.'  1525,  Bs  Ref. 
'  (E")  Pfiffe"  sehn.  Bs;  Th;  Z  und  -weiterhin;  vgl. 
.Pßffenla  (Bd  V  1068  f.)  und  AfV.  25,  210  (Pleifen- 
schneiden  als  Frühlingsbrauch  der  Knaben  im  ZU.). 
Sprw.;  s.  Bd  V  1069  (dreimal);  VI  1228o.  .Dewil  sie 
sess  im  ror.  solte  sie  sehn,  pfift'en  und  redlich  umb  sich 
griffen-,  Rat  an  eine  Magd,  die  gebotene  Gelegenheit 
[auszunützen,  um  ihren  Herrn  zur  Heirat  mit  ihr  zu  be- 
stimmen. 1515,  F.  ,Bos  apud  acervum  ...,  de  splendide 
ampliterque  viventibus  et  iis  qui  in  ubere  rerum  af- 
fluentia  prolisius  faciunt  sumptum;  quo  sensu  nostra- 
tes  dicunt:  war  in  den  roren  sitzt,  der  schneidet  im 
pfeiffen,woerwil.'GEsN.1551.  ,Werin  denRohren  sitzet, 
.schneidet  Pfeiflein,  wie  er  wil,  cui  multura  est  piperis, 
etiam  oleribus  adhibet.-  Met.  1677.  1692.  .Man  muss 
iPfeiffen  schneiden,  alldieweil  man  in  den  Rohren  sitzet, 
jcum  ferrum  candet,  cudere  quemque  decet.'  ebd.  — 
,6.  a)  Bildwerke,  Figuren  uä.  in  oder  aus  Holz,  Stein, 
Metall  usw.  schneiden.  ,Wie  er  [ein  Tischmacher]  ... 
'den  Barfüesen  ...  daz  werch  und  [Altar-]tafel  ...  hab 
;?eschnitten.'  1480,  S.  .Aber  gen  [gegeben]  meister 
pörien  24  gl.  ...  fem  Ölberg  ze  sehn.'  1506,  ObwK. 
JKirchenbanrechn. ;  ,vom  Ölberg  ze  malen.'  ebd.  ,Denne 
!;eben  meister  Hannsen  dem  bildhouwer,  den  löven  [!] 


zu  sehn,  an  der  kanzel,  2  Ib.'  1516,  F.  , Schneiden, 
schnätzlen,  ein  bildtnuss  machen  in  steinwerk  oder 
sunst,  sculpere;  stein  schneiden  und  graben,  edel- 
gestein  ausstächen,  scalpere  gemniam.'  Fris.;  Mal. 
,Superioribus  diebus  duo  hie  venerunt  ...  aurifabri, 
künstler,  band  wollen  den  münzeren  wällen  sehn.' 
1565,  Brief  (JFabriciu.s).  ,[N.,  ein  Vagant,  sei]  zu 
einem  andern  gsellen  kommen,  wellicher  sigel  sehn, 
könne;  habe  derselb  ime  ...  einen  nüwen  faltschen 
brunstbrief ...  zuogestellt.'  1591,  Z  RB.  ,[N.]  hat  lassen 
sehn,  die  altartafflen  in  der  kapellen  by  dem  grab.' 
um  1599,  Obw.  ,Der  Macherion  und  zeschn.  daz 
Wappen  [auf  einem  Siegel]  ist  3  Gl.'  1611/29,  ÜAltd. 
Goldschmiederechn.;  s.  auch  Bd  VII  491  u.  .[N.  soll] 
alle  Büdtliauwer-Arbeit  [an  2  Altären],  namblich  die 
Figuren,  Engel,  alle  Zieraten,  Laub-  undt  Bluomen- 
werk,  was  nur  immer  einem  Bildthauwer  zusteht,  auff 
sich  nemnien  undt  schneidten.'  1711,  ZRhein.  S.  noch 
Eusting  (Bd  VI  1531  u.).  Münzen:  Dem  Münzmeister 
von  L  wird  erlaubt,  ,dass  er  uft"  iede  march  [Silber] 
193  stück  [Schillinge]  schwarz  sehn,  möge,  doch  dass 
er  sy  wol  wyss  siede."  1597,  FHaas;  vgl.  schwarz. 
.Einem  sehn.':  ,[Es  sei  Handwerksbrauch]  das  ein  ig- 
licher  formenschnider,  der  einem  meister  schnidet, 
von  sinem  schnitt,  den  er  gemacht  hat.  wol  einen 
truck  oder  zwen  ungeverlichen  nemen  mag.'  1473,  Bs 
Brief.  Mit  nähern  Bestimmungen.  ,Uf  holz  sehn.';  s. 
Sort  (Bd  VII  1335u.).  .In  etw.  sehn.'  ,Dem  tischniacher 
von  der  rechnung  [Kechentafel]  in  den  tisch  ulf  dem 
rathus  zuo  sehn.  8  ß.'  1516,  B  Arch.  .Sinen  aller- 
besten guldin  ring,  in  welchem  sin  angsicht  oder 
waapen  geschnitten.'  Zwingli.  ,[üem  N.]  bezalt,  um  das 
er  das  Thorberger  zeichen  in  ein  stämpfel  gschnitten, 
13  8.  4  d.'  1591/2,  B  Rechn.  ,In  erz  sehn.';  s.  Bd  V 
748M.  ,Etw.  von  silber  sehn.';  s.  Bd  VII  839o.  — 
b)  vom  Vor.  übertr.  Es  G'fräs'  (Aa).  G'frds'er  (GWe. 
und  It  Bd  I  13180.),  Fratze"  (a.  Bd  I  1343M.;  auch  L), 
e"  Grimass  (Z),  Grimassen  (G;  Th  und  weiterhin),  en 
Eitel  (s.  Bd  VI  50o,),  e"  Schieri  (s.  Bd  VIII  1193u.) 
sehn.  Er  hed  grad  bloss  im  Schlaf  en  Grunza  (Gri- 
masse) g'schnitten.  Bärnd.  1908  (BGr.).  (Ei"'mJ  e(s) 
G'sicht,  G'sichter  sehn.;  s.  Bd  VII  256 M.  (auch  L;  GT.). 
Der  Arme"pfleger  hed  e"  Falle"  g'sehnitte"  wie  ne" 
friisch  rassierten  Ölgöiz.  WMüller  1918.  Er  het  e" 
Falle"  g'sehnitte"  me  Eine'',  wo  im  Salat  e"  Schnegg 
/inrft.  SGfeller  1911.  Ein  Zorniger  het  Aiger  g'sehnitte", 
das'-ma"  seho"  bi  Bern  's  Fir  im  Elsiss  g'seh"  het. 
Barnd.  1922.  Der  Edi  hat  ...  de"  Lerer  hinder  •'cm 
Eugge"  dure"  üs'zänslet  . . .  und  em  t"  langi  Nase" 
(/'schnitte".  Messikommer  1910.  —  7.  a)  als  Spielausdr., 
seitlich  berühren,  streifen.  ECn)  Chegel  sehn.,  seitlich 
treifen  Th;  Z  und  sonst;  Gegs.  voll  ha'.  We""-men 
c"  Bäbeli  [alle  Neune]  mache"  will,  mites'-me"  der  Egg 
chönne"  sehn.  —  b)  Eine"  sehn.,  beim  Zstretfen  an 
ihm  vorbeisehn,  tun,  als  ob  man  ihn  nicht  kenne, 
zunächst  in  der  Studentensprache  B  (Bischer);  Th;  Z 
und  weiterhin;  überall  jung.  —  Auihd.  snulan,  -en;  vgl. 
Gr.WB.  IX  1252/8;  Martin-Lionb.  II  493  ;  ChSchmidt  1901, 
3'29;  Fischer  V  1052/4,  sowie  die  verwandteu  Vbeu  achneuten, 
schneiztn,  schnitzen.  Schwaches  Ptc.  ,gesoli!iidet'  (iu  Bed.  2aß) 
fiudet  sich  einmal  1539,  B  RM.  (Lesung  bestätigt);  für 
yarrinilled  (unter  3  a)  konnnt  Mischung  mit  dem  denom.  schnitlen 
(s.d.)  in  Frage.  Über  das  Verhältniss  zu  dem  syn.  Jiauwcn  s. 
hnuwenS  mit  Anm.  und  Zssen  (Bd  II  1805  ff.).  Soweit  die 
beiden  Vbeu  mit  einander  konliurriereu,  stellt  Aauwoi  im  Allg. 
den  altern,  bodeustäüdigeo,  «thniden  den  neuern,  schriftspr. 


1095 


Schnad,  sclined,  schnid,  schnöd,  schnud 


1096 


beeinflussten  AusJruck  dar  (s.  die  bezüglichen  Bemerkungen 
im  Text).  Gelegentlich  bestehn  auch  leichte  sachliche  Unter- 
schiede; so  wenn  in  AaFri.;  Z  dem  Schntde"  (Beschneiden)  der 
Fruclitschosse  das  Alhau'^e"  (Wegschneiden)  der  Beischosse  an 
der  Rebe  gegenübersteht;  vgl.:  ,Das  räbwerk  sol  nier  mit 
schneiden,  dann  mit  hauwen  und  backen  ziiogon,  maior  pars 
operis  in  vineam  (!]  ductim  potius  qnam  caesini  facienda  est' 
(Fris.;  Mal.).  Bed.  2aa2,  die  anch  eis.,  lothr.,  schw&b.  nnd 
weiterhin  bezeugt  ist,  gehört  nach  Fischer  V  1054  eig.  der 
Gaunerspr.  an,  ebenso  Bed.  2ae,  zu  der  die  synn.  ahhauwen  Sa 
(Bd  II  18071,  ,abschneiden'  bei  Unger-Khull  9,  , verschneiden' 
bei  Gr.WB.  XII  1133,  auch  lat.  cadere  zu  vergleichen  sind. 
In  der  auf  Gr  beschrankten  Bed.  3bß  scheint  unser  W.  (wofür 
häufiger  schnitzen;  s.  d.  und  SchnitI,  Schnitz)  Übersetzungs- 
lehnw.  aus  dem  Rom.  zu  sein;  vgl.  rät.  it.  laylia,  Steuer,  it. 
tagliare,  besteuern,  auch  unser  (aus  frz.  taille,  laiUer  entlohntes) 
gleichbcd.  Teil,  teilen;  über  die  in  der  Alpwirtschaft  noch 
lange  verwendeten  Kerbhölzer  s.  AfV.  XI  165  ff.  (Stehler)  und 
CSchröter  1895,  167.  Zu  Bed.  3a  vgl.  die  Schilderungen  von 
Erntesitten  unter  Eni  (Bd  I  463),  bei  WSenn  1870,  104/18 
(Z);  APletscher28  (SchSchl.);  AfV.24,  99  «f.  (AaF.);  EStauber 
1924,  78  f.  81  f.  (ZO.,  Sth.);  AfV.  25,  214  (ZU.),  auch  Heyue 
HA.  II  48/54  und  Schwz.  MS.  (Hadloub)  316  f.  318  f.  340  f. 
Unsicher  ist  die  Auffassung  der  auf  wörtlicher  Übers,  be- 
ruhenden Stelle:  ,Fleiss  dich  Gott  zeerzeigen  einen  bewarfen 
arbeiter  . . .  der  da  recht  schneide  das  wort  der  waarheit.' 
1530/89.  1638/1707,  II.  Tim.  (2,  15)  und  danach  1616,  Mise. 
T.  1722  (JJBreit.)  und  Z  Kirchenordn.  1628  (vgl.  auch  ,zer- 
schn.');  in  der  Bibelausgabe  von  1596  dagegen  ,fUrschneide'; 
öp3-oTO[ioSvTa ;  bei  Luther  .teile'.  —  Schnide"  n.: 
subst.  Inf.,  das  .Schneiden'.  1.  a)  entspr.  Bed.  2bß. 
.üiserni  arzet  ein  offnen  brieff,  das  er  sin  kunst  wol 
bewert  hab  mit  dem  sehn,  der  brächen.'  1.518.  B  RM. 
.Bitzius  Hagi  2  krönen  an  sin  sehn,  z  stür.'  1551,  ebd. 
,MGH.  haben  Enneli  Fermecker  ein  zedel  rergönnt 
an  meister  Josten  den  steinschnider.  irs  kinds  halb, 
daz  er  im  mit  sehn,  oder  sonst  daz  best  tun  solle.' 
1555,  ebd.  ,M.  Jost  sol  JHartman  sins  bruchs  be- 
sichtigen, ob  er  schnidens  nodtürftig.'  1564,  ebd.  — 
b)  entspr.  Bed.  3a.  I"*  cha""  grad  no'''  Öpper  brücke" 
zum  Sehn.,  Bauer  zu  einem  Bettler.  Messikommer  1910. 
RAA.  und  Reime;  s.  schon  Bd  VI  470o.  1062u.  Wem 
nie  si"!  Chrüz  so  tce  Hö"  hat,  als  heit-er  Chinde"we, 
weiss  nüd,  was  Rüeblijetten  ist  und  's  Schn-en  aw'',  perse. 
Messikommer  1910.  ,Wänn  ein  bann  geschnitten  wirt 
[rauss  das  Weidevieh  gehütet  werden].  Wann  aber 
der  letst  bann  ledig  wirt  biss  an  dryg  juehart,  ist  sach, 
er  [!]  sümig  sin  weit  mit  sehn.,  so  ist  man  nit  schuldig 
vor  demselben  körn  ze  hüeten.'  1502.  ZAlt.  Offn.  .Im 
summer  ernere  er  sich  mit  werchen,  sehn,  und  anderer 
arbeit  auf  dem  väld.'  1555,  B  Turmb.  .Das  under  dem 
Schyn  des  Schn-s  das  frönibde  unnütze  Bettelgsindt 
sich  huffachtig  widerumb  ins  Landt  lassen  möchte.' 
1642,  ZGreif.  S.  noch  Bd  VII  187  u.;  VIII  1392  u.; 
Sp.  1088 u.  —  c)  entspr.  Bed.  Saß.  ,Darzuo  sol  ich  ... 
jerlich  ...  dis  reben  mit  buw  inzelegen,  mit  gruoben, 
mit  sehn.,  mit  graben,  mit  binden,  mit  zwirent  houwen, 
mit  louben  ...  in  guoten  eren  haben.'  1889,  ZÖtenb. 
.Dieweil  es  mit  dem  Schneiden  der  jungen  Reben  viel 
eine  andere  Beschaffenheit  hat  dan  mit  den  alten.' 
EKöNir,  1706,  76  ff.  S.  noch  Bd  II  442u.  (gerten  2); 
VI  39u.  642o.  1544U.  1555o.;  VIII  1199o.  —  d)  ent- 
spr. Bed.  6a.  ,Das  schneiden  oder  graben,  das  aus- 
stächen, scalptura.'  Fris.;  Mal.  —  2.  von  , schneidenden' 
Leibschmerzen;  vgl.  Bed.  2aTj.  ,üas  schneiden  und 
krimraen  des  bauchs.  das  winden  und  grimmen,  das 
trucken  und  schneiden  im  inagen,  torinina,  torsiones 
stomachi,  vermina  verminorum,  verminatic'  Fnis.;  Mal. 


.Dieses  Öl  benimpt  das  Trucken,  Schneiden  und  Winden 
und  allen  Schmerzen  im  Leib.'  JJNüsch.  1608.   .Weider 
[d.i.  wider]  das  Schneiden  des  Urins  oder  kalte  Speise.' 
aArzneib.  (HZahler  1898,  91).  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  493 
(Leibschmerzen);   Fischer  V  1053.  —  Augen-:  das  Ope- 
rieren   der    Augen.     .Diseni    steinschnider   1   krönen, 
augenschn.  nachgelassen.'  1533,  BRM.  —  Fueter-:  das 
Häckselschneiden.     Wo'tst  z'Nüni,   Chasper?     QiH's 
Durst  ob  dem  F.?  Magd  zum  Knecht.  APletscher  1902 
(ScnSchl.).  —  Här-:  wie  nhd.    ,Der  [Kalender]  zeige, 
wann  Neu  und  Wedel  sei  und  die  Zeichen  alle,  wann 
Haarschneiden   gut   sei    und   Bschütten    und   Bohnen 
setzen  [usw.].' Gotth.  —  Ghropf-:  das  Operieren  des 
Kropfes.    P''  wo't  das  Chr.  lere",  ttnd  sö'l's  d' Walliser 
all  choste"!  Ausspruch  eines  Kurpfuschers,  dem  ver- 
schiedene   Kropfoperationen    im    Wallis    misslungen 
waren  BD.  (Gotth.  EB.  576).  —  Löffel-:  die  Kunst, 
Löffel  zu  , schneiden'.    ,Es  sind  ouch  über  die  40  totzet 
löffel  verbanden  sampt  etwas  werchzügs  darzuo,  den 
N.  [der  Erblasser]  gebrucht  und  das  1.  gelernet.'  1591, 
Z  Schirmb.    —   Alp-lön-.     Neben    dem   Hauszeichen 
wird  am  Schluss  der  Alpzeit  auf  der  Tessle"  zugleich 
auch  der  Alplohn  aufgezeichnet  (.Alplohnschneiden'). 
AfV.  XI  192  (Gr);   vgl.  schulden  2b^l.   —  Milzi-: 
Seitenstechen  BE.  (Bärnd.);  Gr.  so  D.,  He..  sG.  (Tsch.); 
FStadb  (oO).    D's  M.  überku",  vom  Laufen.  Schwzd. 
(GfiMai.).     Wemme"  d's  M.  hed,  mues'-me"-si'''  tücke" 
und  uf  jede"  Schueh  drimäl  mit  Spuder  es  Chrüz  (gew. 
ein  Antoniuskreuz)  mache",  de""  vergeid's  Gr  (It  B.  allg.. 
It  Tsch.  oHe.).    .Für  das  sog.  Milzschneiden  gibt's  kein 
probateres  Mittel,  als  wenn  der  Leidende  dem  Andern 
auf  den  linken  Fuss  steht  und  über  die  rechte  Achsel 
hinausschaut,   oder  auf  den   rechten  Fuss   und  über 
die  linke  Achsel;  selbstverständlich  rauss  das  Zeichen 
des  Kreuzes  gebildet  werden'  GrD.  (B.).  —  Nacht-: 
nächtliches  Kornschneiden.    ,Der  Junker  Hess  ...  den 
Knaben  das  Nachtschneiden  verbieten.'  HPest.;  vgl.: 
,Es  war  seit  Menschengedenken  ihr  [der  ,Nachtbuben']    | 
Brauch,  wenn  eine  Witwe  Töchter  hatte,  die  sie  ehren 
wollten,  so  schnitten  sie  der  Mutter  des  Nachts  beim 
Mondschein  den  grössten  Aker.  den  sie  hatte.'  ebd.  —   i 
Vgl.    GKellers    Gedicht    .Sommernacht'.    —    Bacheten-    I 
.Schneiden':    das    vorzeitige   Schneiden   der  zu  einer 
Bacheten    (Bd  IV  961)    erforderlichen    Menge   Korn. 
.Weilen   das  sogenannte  B.  der  Gersten   in  des  Amts  | 
Embrach     Zehendenbecirk     daselbst    dasigen    Amts-  j 
zehenden  merklichen  Schaden  gebiehret,  ist  mgnHrn  ' 
Will  und  Meinung,  dass  fürohin  dieses  B.  gänzlich  ab-  | 
gekannt  sein  [solle];  da  anmit  an  maniglich  der  ernstliche  | 
Befehl  erteilt  wird,  dass  mit  Schneidung  der  Gersten  | 
und  andern   Frucht  bis   zu   gewohnter   Erndzeit  zn-  i 
gewartet     und     nach     abgeschnittnen    Früchten    der 
Zehnden    gewissenhaft   gestelt    werde.'    1759,    Z.  — 
Bütel-:  wienhd.;s.BdVII340o.   Syn.  SecJcel-Schn.—  ] 
Bruch-:  das  Operieren  von  , Brüchen'.    ,PFrancoz  ...  ( 
sover  er  ...  mit  br.  das  best  tuot,  20  fl.  [uA.]  ze  geben.'  ' 
1556,  B  RM.    ,Dass  das  Br.-schneiden  eine  freyo  Kunst 
und  einem  Jeden,  der  in  die  Gesellschaft  zum  Schwarzen  i 
Garten  gehört,  zugelassen  sein  solle.'  1619,  Z  (späteres 
Regest).     N.  wird  ,zu  einem  Wundarzt  angenommen, 
jedoch   mit  dieser  Erläuterung,   dass  er  aller  Oper»-; 
tionen,  es  seye  Starren-,  Bruch-  und  Steinschneiden  ...i 
sich  enthalte.'  1780.  B  (.Passationsbrief).  —  Rebe"-:, 
das  .Schneiden'  im  Weinberg;   s.  Bd  VII  1043u.    ,So 
soll  ein  jeder  taglöhner  ...  von  holzhauwen,  hagen,| 


1097 


Schnad,  schned,  sclinid,  schnöd,  schnuil 


1098 


rebensclineiden,  hacken,  riieren  und  treschen  ...  nit 
nier  heischen  ...  dann  2  ß.'  1568,  AALauf.  StE.  — 
Seckel-:  =  Bütel-Schn.  ,Als  NN.  erhenkt  ist  von 
tübstal  und  s-s  wegen.'  1427,  AaB.  —  Stein-:  das 
Operieren  von  Gallen-  oder  Blasensteinen.  ,An  vogt 
von  Wangen.  Wann  Barbly  Reisch  arm  und  ein  kind 
hat,  des  st-s  nodtürt'tig,  er  ira  an  den  arzetlon  ein 
krönen  und  dem  kind  ein  niütt  dinkel  gebe.'  1543,  B 
EM.  S.  auch  Bruch-Schn.  —  Staren-:  das  Operieren 
des  Stars;  s.  Bruch-Schn.  —  Ge-wand-:  das  Zu- 
schneiden von  ,gewand'.  ,Aber  die  snyder  sollen  nutzig 
by  der  ein  noch  by  der  wag  verkouffen  noch  nienian 
zu  kouffen  geben,  doch  usgelassen  unib  g.-sniden,  das 
mögen  sy  tuon,  wonn  das  die  kramerzunft  nit  berüert.' 
1490,  Z  StB.  (fehlt  1431);  vgl.:  .Schnider  mugent  wol 
uss  rowem  lini  tuoeh  und  zwilclien  hempter,  hosen, 
brüech,  äser,  juppen  und  gewand  sehn,  und  das  ver- 
kouffen.' 1431/90,  Z  StB.  —  Vgl.  Or.  WB.  IV  1,  3,  5298.  — 
Zipfel-.  Wer  nicht  nach  dem  Takt  schneiden  kann, 
wird  von  den  Übrigen  auf  einem  isolierten  Stück 
zurückgelassen.  Das  nennen  sie  dann  das  Zipfel- 
schneiden. WSenn  1870;  vgl.  Fül-Ächer  (Bd  I  67).  — 
schuldend,  -und  W:  a)  scharf  schneidend;  Syn. 
schnidig.  Von  Messern,  Waffen;  s.  Bd  VIl  1439M.; 
Sp.  1079  M.  ,Zur  Prob  habe  der  Knecht  die  blosse  Hand 
auf  das  schneidend  Schwert  mit  Gewalt  geschlagen 
und  darüber  solche  aufgebebt,  öffentlich  gezeigt  und 
vermeldet,  man  solle  jetzt  sehen,  ob  er  ein  Blätz  ab 
habe.' 1680,  AaF.  Urtelbuch.  .Scharpf,  wol  sehn.'  ,Ein 
scharpf  oder  wol  schneidend  räbmesser  oder  gertel. 
fall  acuta;  scharpf  schneidend  oder  hauwend  wie  ein 
mässer,  cultellatus  (ut  cultellatum  dorsuni.  Fris.).' 
Fris.;  Mal.  ,Die  Nachschrecker  [s.  d.]  sollen  jeder 
ein  guot,  wolschn.  schmal  Biel  oder  Schrodaclis  mit 
ihrae  in  das  Gejegt  nemmen.'  GrD.  LB.  (,Gejegts- 
ordnung').  Von  einem  Berggrat;  vgl.  Schnidii).  ,Wir 
hatten  den  Gletscher  ...  zur  Lenken  und  das  Tal 
j  Macugnaga  zur  Rechten,  welche  hier  mit  einem  schn-en 
Firengrat  gescheiden  sind.'  JvWeissenflch  1850/1.  — 
b)  e"  schnldundi  Fluo,  nackt,  glatt  W;  8yn.  gellend 
(BdlI209),  —  c)  von  scharfem  Geschmack.  .Mit  surer 
zengerheit  oder  mit  schn-er  ressi.'  Türst,  Ges.  — 
zwei-:  zweischneidig.  Die  Jäger  sollen  auf  der  Eaub- 
wildjagd  .guote,  scharpfe  Jegerspiess  oder  zwei- 
schnidende  Bärnspiess,  wie  maus  nambset,  haben.'  GrD. 
LB.  —  g'-schnitte°:  1.  a)  mit  Einschnitten  ver- 
sehn, a)  e"  g'schnittne''  Wegge",  5  Pfund  schwer,  ob- 
long Ndw  ißyn.höchs,  grosses  Bröd);  sachlich  wohl 
l  =  Mutsch,  hoher  rundlicher  Laib,  4  bis  5  Pfd  schwer, 
oben  leicht  eingeschnitten  (ObwOIsw.).  S.  auch  Bd  V 
,926o.  962  (Halb-Bröt).  —  ß)  ,gschnitne  glänk',  an  der 
neuen  üppigen  Frauenkleidung.  Ansh.  (s.  Be-setzi  3 
Bd  VII  1709);  wohl  =  geschlitzt;  aber  .glänk'  ist  un- 
klar (vgl.  auch  Fischer  III  288).  —  y)  von  den  Zügen 
!im  Gewehrlauf;  Syn.  ge-rissen  (Bd  VI  1348;  vgl.  dort 
den  Beleg  aus  Z  Mand.  1601).  ,[Es]  solle  keinem 
iSchützen  erlaubt  sein,  mit  der  Muskete  den  scharpfen 
(Oder  geschnittenen  Zug  zu  gebrauchen,  sondern  ein 
jeder  sich  des  Schmiergel-  oder  Haarzugs  behelfen.' 
1744,  ZWth.  Festztg  1895.  —  b)  von  chirurgischen 
Eingriffen,  a)  operiert,  von  Menschen.  ,Das  geschn. 
.knäbliim  spittal.'  1541,  B  EM.  —  ß)  verschnitten,  von 
Tieren,  zB.  Ochsen  Ap,  Schweinen  BGr.;  Tn;  Nnw 
pom  Eber),  Hunden  Th,  Ziegen  Ap.  Der  AH  hed  e" 
'zalti  Hemed,  en  Stall  voll  Vech  ond  Schi/f  ond  G'schirr 


ond  zwä  Boss  ond  g'schnettni  Stiere".  JHartmann  (Ar). 
.Hengste,  die  über  dreijährig  sind  und  nicht  ge- 
schnitten', dürfen  nicht  auf  die  Weide  gelassen  werden. 
GrKI.  Alpbrief  1642.  —  2.  a)  besclinitten,  von  Wein- 
reben. E"  g-i  Behfe").  .E"  früsch  g'schnittn ige'' Stock 
i"  der  halbtötnige"  Zit:  ein  sonderbarer  Anblick!'  Barnd. 
1922.  ,Ein  geschnittne  gerten,  custos  in  vitibus.'  Fris.; 
Mal.—  b)  von  Tuch,  das  an  der  Oberfläche  geschoren  ist 
LG.  —  c)  durch  Schneiden  geformt,  a)  zugeschnitten, 
von  Kleidungsstücken.  Von  Mänteln;  s.  Bd  IV  1707 o. 
Von  Schuhen;  s.  anbe-reiten  (Bd  VI  1646).  —  ß)  von 
plastischer  Formung.  , Unkünstlich  geschn.  oder  ge- 
graben, infabre  sculptum.'  Fris.;  Mal.  ,G-e  bilder', 
im  Gegs.  zu  .flach  gemäl'.  ,An  die  bürger  von  der 
götzen  und  flachgeraäl  wegen  in  hüsern.  Die  ge- 
schnittnen  bilder  in  hüsern  verbrönnen,  das  flach- 
gemäl,  wo  es  nitt  in  gvar  der  vereeruiig,  lassen  be- 
liben.'  1533,  B  RM.  ,Zur  selben  zeit  warend  wenig 
geschnittne  bilder  (simulachra)  in  den  tempeln,  sonder 
allein  iniagines,  flach  gemäl  der  heiigen  . . .  Und  ist 
offenbar,  dass  die  bilder  und  alles  tafelgemäl  erst  in 
100  jaren  sich  einzogen  ...;  zuoletzst  die  frowenbilder 
unsern  argen  sitten  und  kleidungen  nach  von  den  raaler 
und  bildhower  mit  sölicher  schamparkeit  geschnitten 
und  gefasst  und  fürgestelt  worden  sind,  dass  ...'  Vad.; 
vgl.  ebd.:  ,kain  altartaflen  von  bildern  und  gemäl... 
sonder  ...  flach  ginäl.'  ,Geschnittne  Mariabild'  wurden 
mit  in  einer  Prozession  herumgetragen.  1697,  Squw 
(AfV.).  Von  Goldschmiede-  und  Juwelierarbeit.  ,Diss 
jars  ist  abgeraten  ze  buwen  die  vil  cöstliche  canzli 
nach  geschnitner  form  meister  BTilmans  des  gold- 
sehmids.'  Ansh.  ,Ein  guldin  ring  mit  dem  geschnittnen 
carniol.'  1536,  Bs  Kunstsamml.  1907.  .Geschn.  steinlin 
46,  ungeschn.  10.'  1586,  ebd.  Von  Trinkgläsern,  ge- 
schliften.  ,3 — 4  Gutteren  Kriessiwasser  und  6  ge- 
schnittne Glässer'  wurden  von  einer  vornehmen  Jagd- 
gesellschaft mitgeführt.  1719,  Z  Verhör.  ,6  geschnittene 
Gläser.'  1736,  Z  Inv.  ,Mer  10  geschnitne  Gläser  28 
Schill.'  1749,  LMei.  Wirtsrechn.  —  f)  icie  ab  Ei'"m 
(B;  Z),  ah  Ei^m  abe"  (Ar;  Sch;  Th;  Z)  g.  si",  von 
grosser  Älinlichkeit  der  Gesichtszüge,  bes.  zw.  Bluts- 
verwandten. Er  ist  Wäger  wie  ab  dir  g.  B.  ,Er  syg 
wie  ab  der  Grossmutter,  dem  Eisi.  g.'  FAnp.  1893. 
Da'  Chind  ist  grad  tvie  ab  der  Mueter  abe"  g.  Th.  Der 
. . .  isch-mer  vorcho",  a's  eb  er  de''  Vatter  tvär  zo  der 
Me'dl:  si  ist  grad  g'se"  wie  ab-eni  abe"  g'schnette". 
JHartmann  1912.  Si  sind  tcie  ab  enand  abe"  g.  Sch; 
Th;  Z.  Im  gleichen  S. :  Ei'"'m  us  den  Auge"  (Bd  I 
134/5),  wie  US  ■'em  G'sicht  (Bd  VII254o.;  auch  GSa,), 
wie  us-Ei"'m  use"  g.  s%".  Es  settigs  herzigs  Meiteli, 
Jettin  [der  Mutter]  wi'  us  ''ein  G' sieht  g.!  SGfeller 
1919.  .Johannesli  sei  dem  Beklagten  [seinem  vorgeb- 
liclien  Vater]  wie  aus  den  Augen  geschnitten  ...  [Dieser 
sei  vor  18  Jahren]  uf  und  ähnlich  der  Johannesli  ge- 
wesen; da'  sig  de°°  bim  Dolder  accurat  wie  us  im  use" 
g.' GoTTH.  —  3.  entspr.  sc?»nideM  56ßi.  , Häufig  ist  die 
Klage,  dass  in  den  sog.  .geschnittenen  Alpen'  (alps 
tagliadas),  welche  zur  Schonung  der  Weide  nur  mit 
einer  beschränkten  [auf  die  Alpgenossen  proportional 
verteilten]  Anzahl  Kühe  beladen  werden  durften,  das 
Statut  [nicht  mehr  Kühe  zu  sommern,  als  man  über- 
wintert] zu  Gunsten  weniger  Dorfmagnaten  übertreten 
wurde.'  Sprecher  1875.  —  Zu  der  RA.  uuter  •2cy  vgl.  ab- 
achnidcn  3,  ab-  (auch  aben-,  ab-eiiiamler-)ge-achniilen.  Enie  andre 
Erklärung  s.  Das  Brot  14.  —  un-.    Von  einem  Getreide- 


1099 


Sclinad,  sclined,  sclinid,  schnöd,  schnud 


1100 


feld:  ,Sy  sönd  uns  ouch  mit  ir  vidi  in  einkein  zeig 
varen,  diewill  einjucherten  darin  stat  ungeschn.'  um 
1510,  AaMcII.  StR.  S.  auch  Sp.  1086M.  Von  Bübeli- 
Saminet  (Bd  VII  9-11),  ungeschoren:  , Hosen  von  un- 
geschn-em  Rnbeli.'  L  Kantonsbl.  1845.  Von  Edel- 
steinen;  s.  geschnitten  2b^. 

ab-  {inVM.ob-schn.iVtc.og'schnitte"):  l.eig.  a)Etw. 
(auch  ein  Stuck  von  Etw.)  durch  Schneiden  abtrennen; 
im  Allg.  weniger  volkst.  als  ab-hattwen.  ,Äbsclineiden, 
abhauwen,  zerliauwen,abscindere,  amputare.  demetere. 
desecare,  detondere  [etc.].'  Fris.;  Mal.  Blueme", 
Trüber  a.  D'Fäde"  a.,  die  liervorstehenden  Faden- 
enden bei  einer  Näharbeit.  Tuech  zu-mene"  Rock  a. 
En  Ast  a  ,  absägen.  En  Eieme"  a.;  s.  Bd  VI  906  u. 
,Ir  müessent  mir  ein  roten  rock  a.',  Käufer  zum  .duoch- 
man'.  L  Spiel  XV.  ,Und  was  inen  [den  Feinden]  so 
not  zuo  fliechen,  das  si  ir  waffen  liessint  fallen,  ouch 
ir  harnasch  von  inen  abschnidten  und  hinweg  wurfint.' 
GWil  Chr.  E.  XV.  .Einem  den  secke!  a.';  s.  Bd  VIT 
663 M.  (mehrere  Belege).  .[Der  Ablasskrämer  gesteht:] 
Wenn  ich  eira  riehen,  si  wib  oder  man,  am  morgen 
etwan  bicht  gehöret  han,  der  mir  nit  nach  mim  willen 
gab,  so  schneid  ich  im  den  seckel  ab.'  NMan.  Anders 
unter  6.  Seltener  steht  als  Obj.  Das,  von  dem  Etw. 
abgeschnitten  wird.  ,Die  Ruten  [zum  Proferien]  werden 
beim  Rebenschneiden  ...  auf  Armesliinge  oben  ab- 
g'schnitte"  und  bis  zum  Profenen  stehen  gelassen.' 
Bärnd.  1922.  , Gustos  in  vitibus,  ein  gerten  am  räb- 
stock  gelassen,  biss  auif  zwei  oder  drei  äugen  zuohin 
abgeschnitten.'  Fris.  Auch:  durch  Durchschneiden 
von  Etw.  eine  Verbindung  unterbrechen.  ,Ich  bitt  dich. 
daz  duylest ...  und  schnid  ab  daz  sail  dez  schiffes,  daz 
da  ist  in  dem  mer,  e  du  es  enknupfest.'  Waldregel  1425. 
S.auchiVo6ei-(?er<(BdII442).  Insbes.  a)vonGetreide; 
gelegentlich  von  Heu;  s.  rupfen  (Bd  VI  1204).  .Wir 
wöltent  ...  den  fyendten  ir  körn  absn.'  1446,  Bs  Chr. 
,Ward  ...  gemeret  ...  [wir]  soften  mit  gewalt  das  körn, 
daz  deren  von  Costenz  was,  a.  und  von  statt  verken.' 
1499,  F  Brief  aus  dem  Felde;  wiederholt.  ,Nieman 
sol  in  der  kornzelgg  weiden,  die  wil  und  das  körn  nit 
gar  abgeschnitten  ...  ist.'  1502,  Aar.  StR.  , Wie  der  man 
fürgeben,  [habe]  sy  die  frouw  körn  abgesclinitten  und 
in  des  pfatfen  hus  tragen.'  1529,  B  Ref.  .Emden,  das 
ryfif  körn  abschneiden,  demetere.'  Fris.;  Mal.  ,Wer 
in  der  brach  oder  ulT  dem  berg  säyt  und  das  inzünt, 
es  syge  körn  oder  ander  guot,  und  das  abschnydet, 
der  sol,  wenn  er  die  leiste  garb  ussher  füert,  die 
lucken  uftuon  und  dasselbig  feld  zuo  gemeiner  weid 
ligen  lassen.'  1571/6,  LAltbüron.  ,Die  Üesterreicher 
fuortend  [1386]  mit  inen  ...  ouch  gar  vil  Mäder  mit 
Sägissen,  im  Willen,  dem  armen  Landvolk  das  Korn 
abzuschn.'  JJRüeger.  ,Wenn  die  Zeig  brach  gelegen 
oder  die  Früchten  abgeschnitten  gewesen.'  1640,  Tn 
Hw.  Arch.  S.  auch  Bd  VII  924  u.  (zwei  Belege).  Einen 
Acker  ,a.'  .Und  soll  deweder  dem  andern  sin  vich 
uff  das  sin  gan  lassen  bitz  uff  stund  und  wyl,  daz  die 
zeig  ganz  abgeschnitten  und  gerumpt  werde.'  1507, 
Z  RM.  ,Erstlichen,  dass,  wo  Jemand  einen  Acher  zu- 
schneiden anfahet.crdenselbigen  gleich  nacheinanderen 
völlig  abschneiden  ...  solle.-  Z  i\Iand.  1717.  Einen 
Acker  ,mit  körn  a.';  s.  schmalzen  II  (Sp.  959).  ,Es  war 
schön  und  guot  wätter,  dwil  man  den  haber  abschneid. 
Man  schneid  Spitaler  halden  ab  mit  haber.'  Bossn. 
Chr.  Mit  Resultatsobj.  Es  Äckerli  o.  (vgl.  unter 
schniden  3a):    Bisweilen    geschieht   es    [beim    Korn- 


schneiden], dass  ein  besonders  flinker  Flügelmann  den 
Andern  voraus  schneidet,  unvermerkt  quer  durchs 
Feld  fährt  und  alsdann  zur  andern  Seite  plötzlich,  die 
Sichel  schwingend,  auftaucht  mit  der  jubelnden  Genug, 
tuung,  den  Überraschten  allesamt  ein  ,Ackerlein'  ab- 
geschnitten zu  liaben.  OScter.m,  ES.  Einen  Schnitter 
a.,  isolieren.  Wer  beim  Schneiden  zurückbleibt,  wird 
von  den  übrigen  Schnittern  im  eigentlichen  Wort- 
verstand ,abgeschnitten'.  Suterm.  AG.  (.\a;  Z);  vgl. 
usen-schn.  , Holiah,  ihr  seid  abgeschnitten!  ruft  etwa 
eine  Schnitterin,  die  den  andern  voran  quer  durchs 
Getreidefeld  hindurcli  geschnitten  hat.'  ZU.  (AfV.).  — 
ß)  von  Brot  udgl.  (Ets)  Stuck)  Brot  a.  Mer  g'höre' 
's  Messer  gige",  si  uein-is  [uns]  Brot  a.  (mit  Varr.), 
im  Mittfastenlied  BsL.;  BLf.;-S;  vgl.  SV.  1912,  1'2/14. 
40/2.  ,Und  sol  (ein  probst)  daz  brot  uf  sinen  fuos 
sezzon  für  sin  knüwe,  und  waz  für  daz  knüwe  uf 
schlat,  daz  sol  er  a.  und  sol  daz  sinem  knecht  geben.' 
AaKöII.  Hofrodel  1400;  Ahnliches  s.  unter  Spiss-Laü) 
(Bd  III  954);  Rist  (Bd  VI  1511 M.)  und  vgl.  Sp.  3'25M. 
,Er  hab  ein  gross  stuck  fleisch  ab  einem  schwyninem 
bachen  mit  einem  waldglas  ab[g]schnitten.'  1559,  B 
Turmb.  S.  auch  Bd  V  872o.;  VIII  lOu.  Sah  (auch 
Mel",  Grüsch)  a.,  ein  Spiel;  s.  Bd  VII  889o.  (auch  bei 
Martin-Lienh.  II  493).  —  y)  ^on  Eichzeichen.  ,üas 
ich  sollich  endrung  und  a.  der  ych,  wie  sich  das  uff 
den  vassen  erfunden  haut  ...  geton.'  1508,  Sch;  s. 
schon  unter  schniden  3ba.  , Achtens  sollen  die  Wein- 
herren diese  Keller  ...  so  oft  sie  für  gut  erachten 
werden,  besuchen,  wie  viel  Saume  Weins,  von  welcher 
Gattung  und  Farbe  bey  der  vorigen  Rechnung  sieb 
darinnen  befunden,  wie  viel  seither  dazu  eingelegt, 
davon  verschenkt  und  noch  dissmahl  vorrätig  seye, 
von  Fass  zu  Fass  richtig  abschneiden.'  Bs  Mand.  1774; 
vgl.  an-schn.  —  d)  von  Körperteilen.  Sich  d'Nase'  a.; 
s.  Bd  IV  797  0.  ,lch  Hess  mir  e  den  köpf  a.,  eb  [ehe] 
ich  die  jamer  und  arbeit  litt.'  NMan.  .Die  äderen 
a.,  venas  abscindere;  ,zungen  abschneiden  (bei  Fris 
.abhauwen').  linguam  resecare.'  Mal.  , Anderen  hat  er 
[Papst  Johannes  XII.]  die  Hand,  Zungen.  Finger  und 
Nasen  abgeschnitten.'  Vollenw.  1642.  ,[ Verwundete 
Landsknechte]  habend  in  einem  Grini  gegen  inen  [den 
Bundnern]  gemuchet  und  gelüjet  wie  die  Kü  und  ihnen 
unchristenliche  Worte  angehengt;  denen  habent  die 
Püntner  die  Meüler  abgeschnitten  und  sy  ligen  lassen,  i 
biss  ihnen  das  Lüjen  und  Muchen  vei-gangen.'  Anhorx  j 
(JKuoni  1921).  Amputieren.  Einem  einen  Finger  o.  ( 
OswGisw.  ,Des  morgens  gieng  er  [ein  wunderbar  Ge- 
heilter] in  den  aker  werken;  do  kam  der  arzat  mit 
sinem  züg  und  wolt  im  den  fuoss  a.'  Waldreokl  1425.  i 
.Der  selbe  man  leid  so  gross  pin  und  schmerzen,  dassl 
er  begert,  dass  man  im  die  band  abschnitte.'  Stretl.  j 
Chr.  ,33  Ib.  7  ß  Meister  FMeeriss  von  HSigristenj 
Frauwen  den  Schenkel  abzeschn.  und  z  heilen.  1600,( 
AaB.  Spitalrechn.  .Den  [zerschossenen  Fuss]  man  ihm«  j 
noch  desselben  Tags  under  dem  Knie  a.  müessen.'. 
1633,  Z.  .Einem  den  seckel  a.',  unflätig  für  kastrieren; 
im  subst.  Inf.:  Ein  als  Wüstling  bekannter  Pfarrer, 
trägt  sich  einer  Schwangern  zum  Gevatter  an,  wird 
aber  mit  den  Worten:  ,Hinnecht  Gfatter,  gab  wasi 
morn'  abgefertigt,  worauf  er  antwortet:  .Dass  istbösseri 
dann  Seckelabschnyden';  darnach  noch  andre  Zoten. | 
1621,  Z  Verhör.  , (Einem)  die  ören  a.',  als  Strafe.  ,6(\ 
von  1  or  abzesn.  dem  narichter.'  1413,  Z  Seckclarats-, 
rechn.    ,6  Ib.  dem  henker,  do  man  eim  diep  doreni 


1101 


Schtiad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnud 


1102 


absclineid.'  1434,  AaB.  Rechn.  ,Und  wurde  der  dieb 
erkendt  die  oren  abzuschn.,  und  schnidte  ineister  Peter 
von  Zürich  im  die  oren  uff  dem  platz  an  der  brugg 
ab.'  1471,  ScH.  .Christen  Carlis  ein  offnen  scliyn,  wie 
inie  sin  or  nit  abgeschnitten,  sonders  an  dem  schnitt 
[Ernte]  durcli  ein  Wallisser,  als  si  von  einer  sichlen 
wägen  uneins  worden,  abgebissen  worden.'  1558.  B  RM. 
S.  noch  Bd  VI  455 M,;  VllI  467  o.  (Ei"'mJ  's  Här  a. 
verbreitet  (doch  weniger  volkst.  als  ab-hauwen).  Volks- 
glaube. Vor  dem  7.  Jahre  soll  man  den  Kindern  die 
Haare  nicht  abschneiden,  sonst  sehneidet  man  ihnen 
Kraft  und  Verstand  weg  (kommen  sie  niemals  zu  voll- 
kommenen Kräften)  BoAa.,  E.  Abgeschnittene  Haare 
dürfen  nicht  verbrannt  (TuFelben)  oder  fortgeworfen 
(BE.),  sondern  müssen  vergraben  werden,  sonst  ent- 
steht Unheil.  AfV.  ,Syn  haar  ist  dick,  wachst  wider 
dahär,  das  im  vorhin  abschneid  die  schär.'  Samson 
1558.  Die  Schärer  und  Bader  ersuchen  den  Rat,  einen 
Zugezogenen,  der  ,inen  an  iren  Handtwercben  mit 
Haarabschn.  und  Schräpfen  Yngriff  und  Schaden  tüyge', 
wegzuweisen;  Demselben  wird  denn  auch  angedroht, 
,wenn  er  mehr  inn  Badstüblinen  schräpfte  und  haar- 
abschnitte [!]',  werde  er  ausgewiesen.  1628,  Z  RM. 
I  Als  öffentliche  Strafe.  Die  an  Stelle  von  Hettelvögten 
ernannten  Harsthiere  sind  vei  pflichtet,  ,die  Execution, 
I  nemlichen  Trillen,  Geislen  auf  der  Tanzlauben,  Haar- 
abschneiden uA.  um  den  stipulierten  Lohn  zu  ver- 
richten ...  Solches  ihnen  aber  an  der  Ehre  nit  auff- 
heblich  sein  solle.'  1766,  Ndw  Beitr.;  ,die  Haar  ab- 
j  hauwen.'  1770/2,  ebd.  .[Zwei  Strassenräubern]  sollen 
I  durch  den  Scharfrichter  an  der  rechten  halben  Seite 
des  Kopfs  die  Haare  tendiert  und  abgeschnitten  werden.' 
1783,  ZGrün.  Die  Wächter  sollen  fremde  Landstreicher 
,sogleich  mit  gemessnem  Ernst,  auch  da  etwann  Ver- 

:  dächtige  oder  Widerspähnige  sich  erzeigen  selten,  mit 
Stockschlägen  und  Haarabschneiden  den  nächsten  Weg 

I  ans  dem  Land  treiben.'   Th  Mand.  1786.     D' Negel  a. 

I  lmVolksglauben;s.BdlV683u.;  V304o.  Uneig.  Ei"'m 
fast 's  Herz  a.;  s.verscliaggeren{BiY  U1420). —  b)abs., 

I  zu  Ende  schneiden,   mit  Schneiden    fertig  sein;   vom 

I  Getreideschnitt;  vgl.  aa.  ,Es  bezücht  euch  der  eigen- 
man  sine  güeter,  und  schnit  er  ab,  so  sol  er  uss- 
richten  lidlon  und  schmidlon.'  1519,  Ai  Rq..l922.  ,Das 
[der  Vogt]  gebiette,  wenn  nun  abgeschnitten  wirt  und 

I  die  lyt  der  stroffelweid  korapt,  ire  infäng  ...  uffze- 
tnon.'  1540,  Z  RB.  ,[N.  zeugt,]  wie  sy  inn  verschinner 
ern   syent   mit   einander   gen    Tenniken    gangen   gen 

I  schnyden,  und  als  sy  abgeschnitten  und  an  einer  nacht 
...den  schnitthanen  oder  sichellegigeessen  ...'  1541/3, 
Z  Ehegericht.  S.  auch  noch  Bd  II  1308  u.  (Mal.);  Vll 
510u.  (XIV.,  AiKe.).  —  c)  schneidend  nachbilden;  vgl. 
ab-ge-schnitten  2.  E(s)  Muster  a.,  ein  Papiermuster 
1  nach  einem  andern  oder  nach  einem  Kleidungsstück 
schneiden  Sch;  Th;  Z  und  sich  er  weiterhin;  vgLaö-nemen 
I  (Bd  IV  732  u.).  !''>  will  schnell  's  Muster  vo"  dem  Bock 
\a.  Sch.  —  2.  uneig.  a)  Etw.  oder  Jmd  (von  Etw.  oder 
jJmd)  abtrennen,  a)  en  Ranlc,  Umweg  a.,  indem  man 
j,einen  kürzern  Weg  einschlägt  B;  Scu;  Th;  Z;  wohl 
jÄllg.  Abs.:  Me"  cha""  dö  a.,  einen  kürzern  Weg 
nehmen.  —  ß)  Etw.  beseitigen,  entfernen,  wegnehmen. 
.Diearmuütistoch  ain  messikait,  die  abschnit  alle  über- 
flüssige ding  und  lat  sich  benüegen  mit  der  blossen 
noturft.'  Waldresel  1425.  ,Und  disen  radt  find  ich  in 
der  geschrift:  Der  herr  wirdt  din  herz  beschnyden, 
|uff  das  du  inn  mit  ganzem  herzen  und  aller  seel  lieb 


habest  [V.  Mos.  30,  6],  das  ist:  Got  würdt  von  dinem 
herzen  alle  creaturen  und  frömbde  gött  abschnyden, 
uff  das  du  inn  allein  mit  vollem  herzen  liebist.' 
ZwiNCLi.  ,Gewüss  wirdt  angesicht  unserer  äugen  die 
speiss  abgeschnitten  und  fröud  und  muot  vom  hauss 
unsers  Gottes.'  1530/1707,  Joel;  , weggenommen.' 
Luther;  aliraenta  perierunt  de  domo  üei  nostri.  Vulg. 
,Dera  mag  nit  änderst  gewehret  werden  ...  denn  so 
man  den  Ursachen  des  Übels  fürkombt  und  ab- 
schneidet.' 1596,  BArch.  (Abschr.  von  1685).  .Einem 
Etw.  a.'  ,[Tod  zum  Blinden:]  Dein  Wegweiser  [Leit- 
hund] schneid  ich  dir  ab.'  Bs  Totentanz  1621.  ,Schneidt 
der  Tod  Einem  die  Zeit  zur  Buss  ab.'  JMüller  1665. 
,[Der  geistesgestörte  Redinger  soll]  damit  ihme  Anläss 
und  Gelegenheit  zum  Schreiben  abgeschnitten  werden, 
würklich  an  zwei  Band  versorget  ...  werden.'  1684, 
Z  (Zoll.  190.5).  Insbes.  1)  , Einem  das  bröt  vor  dem 
null  (niund)  a.',  wegsclinappen,  ihn  brotlos  machen; 
Syn.  be-schn.  Ein  Buchbinder  klagt,  ,wie  er  beschwärd 
trage  ab  den  frömbden  buochfüerern,  die  hie  veil 
habind  und  ime,  der  alle  bürgerliche  beladnuss  wie 
ander  unser  burger  trage,  das  brot  vor  dem  round 
abschnidend.'  1531,  B  Ref.  ,Ein  ding  vor  dem  maul  ab- 
schneiden, bolum  e  faucibus  prsripere.'  Mal.;  ähnlich 
Sprw.  XVl.  .Weil  aber  hie  oft  under  den  frommen 
[Almosengängern]  sich  auch  vil  böser  buoben  und  seck 
einmischen,  so  nicht  werken  mögen,  sonder  andern 
dörftigen  das  brot  vor  dem  maul  abschneiden.'  HPant. 
1578.  ,[N.  im  Namen  des  Glaserhandwerks  klagt] 
was  massen  etliche  frömbde  Glaser  ...  understandend 
byderben  Lüten  ze  glasen,  dardurch  nun  sy  ime  und 
Anderen  die  Nahrung  benemend  und,  wie  man  spricht, 
das  Brot  vor  dem  Mund  abschnydend.'  1602,  BSi.  Rq. 
1914.  ,Dass  ...  viel  fremde  Bettler  ...  in  hiessiger 
Statt  herumben  lauften,  also  den  recht  Armen  und 
Bedürftigen  hierdurch,  wie  man  spricht,  dass  Brott 
vor  dem  Maul  abgeschnitten  und  entzogen  wirf  1625. 
SBiiRKART  1909.  S.  schon  Bd  IV  176M.;  V  943M. 
Ähnlich :  .Weinend  ir  alle,  die  wein  trinkend,  heüwlend 
des  mosts  halb:  dann  er  wirt  [,ist.'  1665/1707]  euch 
vor  dem  mund  abgeschnitten.'  1530/1707,  Joel;  .weg- 
genommen.' Luther.  —  2)  Ei"'m  d'Er  a.,  wie  nhd.  Gl 
(Er  und  guete"  Name"J;  GroHc.  (It  Tsch.  selten);  GT.; 
Th;  Ndw;  W;  Z  und  wohl  weiterhin.  .Wer  seinem 
Nechsten  die  Ehr  abschneidt,  der  weich  von  meinem 
Tafel  weit'.  Spruch  über  einem  Tisch.  Lötschen  1917. 
,[Ein  Mädchen  klagt]  das  selb  Ittly  Hünikon  habe  von 
iro  gerett.  es  hab  sy  by  herr  Hannsen,  dem  helffer 
zuo  Sant  Peter,  erwüst,  damit  sy  ir  ir  ere  und  guotten 
lümden  abgeschnitten  habe.'  1454,  Z  RB.  , Hinder- 
rucks eerabschn.  Wellicher  aber  dem  andern  also 
verdachtlichen  sin  eer  abschnidet  und  verletzt  ...' 
B  StSatzg  1539  (für  älteres  .der  dem  andern  ...  an 
sin  ere  redet.'  ebd.  M.  XV.);  danach  .\AZof.  StSatzg 
1604/23.  ,Eira  sein  eer  (und  lob)  abschneiden,  ob- 
trectare  laudibus  alterius.'  Fris.;  Mal.  ,Mit  Ehr  ab- 
schneiden fang  ich  an,  dan  daz  treibt  ietz  all  Weib 
und  Man;  dass  erst  Wort,  dass  man  reden  will,  ist 
Ehr  abschneiden  grob  und  vil',  sagt  der  ,Hass'.  JMahl. 
1620.  .Es  haben  Manche  ihre  grösste  Freude  am 
Liegen,  Verläümden  und  Ehr  abschneiden.'  JMever 
1705.  S.  noch  Bd  VI  313M.  ,Alicui  prseripere  popu- 
lärem gratiam,  eim  der  gemeind  gunst  abschneiden.' 
t^Bis.  _  y)  mit  Akk.  P.,  Jmd  absondern,_  isolieren;  im 
Allg.   kaum   volkst.     Sit   dem   leisten  Äbe"'  het's-ne' 


1103 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnud 


1104 


'dunkt,  er  sigi  W  Gott  und  Möntschen  abg' schnitte". 
RvTavel  1913.  Aus  einer  kirchlichen  Gemeinschaft 
ausschliessen.  ,Denn  wirt  inn  [den  Ärgerniss  Geben- 
den] die  kilch  zwar  ouch  noch  einmal  manen;  und  wann 
er  der  ganzen  gmeind  nit  volget,  denn  sol  sy  inn  erst 
a.'  ZwiNGLi.  ,Wann  wir  wüssten,  dass  solcher  Wohn 
in  einem  einigen  Menschen  der  Unseren  steckete,  wir 
nemmen  ihn  har  und  berichteten  ihn  eines  Besseren, 
und  so  er  sich  nicht  berichten  liesse,  schnitten  wir 
ihn  von  uns  ab.'  FWyss  1677.  Militärisch  (vgl.  b); 
in  der  Soldatenspr.  allg.  ,Dasselbe  [strategische  Pro- 
jekt] soll  bezwecken  ...  die  Toggenburger  mittels  Ver- 
wahrung der  Thur  von  den  Thurgauern  abzuschneiden.' 
1708,  Absch.  ,Es  mag  ihnen  [Patrouillen]  vorfallen, 
was  immer  es  sei,  so  sollen  sie  niemals  Feuer  geben, 
als  wenn  sie  abgeschnitten  wären.'  B  Kriegsordn. 
1764.  —  b)  Jmd  den  Weg,  den  Zugang  zu  Etw. 
sperren.  Ei"'m  de'  Weg  a.,  wie  nhd.  B;  Sch;  Th;  Z 
und  weiterhin.  Bes.  im  Kriege.  ,In  bedenkung,  das 
uns  die  merkt  zuo  Überlingen,  Zell  [usw.],  da  wir  dann 
von  alter  har  unser  kornkotf  gehept  habent,  so  schnell 
abgeschnitten  sigen'.  bittet  G  den  Rat  von  B  um  Korn. 
1499,  PßüTLER  1914.  ,Wo  man  inen  [den  V  Orten]  alle 
Hülff  nicht,  was  ir  Landtvolk  betrifft,  benimbt,  da  dan 
ein  jeder  Verständiger  wol  bedenken  kan,  wo  man 
inen  nicht  die  Untertanen  so  vil  möglich  abschnitt, 
was  sie  für  ein  Macht  wider  euch  setzen  würden.'  1616, 
GJPetek  1907  (VFriedrich  an  den  BRat).  ,0b  man 
diesen  [feindlichen  Hilfstruppen]  gegebenen  Falls  den 
Dnrchpass  ...  abschneiden  könnte.'  1708,  Abscb.  Mit 
Poss.  statt  des  Dat.:  ,Bei  dem  [Plündern]  ist  es  nit 
bliben,  die  Seel  musst  halten  dar,  ihr  [der  Seele]  Spyss 
tat  man  a.,  Gotts  Wort  verbott  man  gar.'  1622,  Zinsli 
1911.  Mit  blossem  Dat.:  ,Auch  wäre  unsere  Meinung, 
das  man  den  Stetten  einmal  sollte  abschneiden  und 
nichts  in  die  Statt  lassen  kommen.'  1653,  SKriegst. 
(Brief  der  aufständischen  Bauern).  —  c)  einem  Zustaud 
oder  Vorgang  ein  (plötzliches)  Ende  bereiten.  In  den 
nächstfolgenden  Verwendungen  der  sinnlichen  Grund- 
lage noch  näher  stellend.  Der  Sach  der  Faden  a., 
bes.  von  Liebschaften  BE.  [Vater  zur  Tochter:]  We""- 
der  [ihr]  de""  üppe"  we'tit  z'sämen  es  G'schleipf  a"föh", 
ivill-i'''  de""  der  Sach  scho"  der  F.  a.  isGfeller  1917; 
ähnlich  ebd.  1911,  208;  LWenger-Gfeller  1916,  16. 
Vom  , Lebensfaden':  ,Dass  derselbe  ...  ihme  selbst 
mit  einem  Messer  das  Leben  in  der  Gefängnuss  ab- 
geschnitten.' AKlingler  1691.  Ei"'m  (d)'s  Wort  a.  B 
(RvTavel);  Z  und  sonst,  doch  kaum  volkst.  Mit 
blossem  Akk.  ,Ihr  Kinder  im  Hauss  ...  wann  ihr 
wüsset,  dass  der  Vatter  oder  die  Mutter  . . .  mit  dem 
Bettbuch  gegangen  und  sich  einbeschlossen  und  in 
allem  Betten  sind,  seit  ihr  dann  dess  Verstands,  dass 
ihr  nicht  um  einer  jeden  geringen  Ursach  willen  lauffen 
gen  rüffen,gen  klopfen,  ihr  Gebett abschneiden?'  FWyss 
1677.  ,Dann  deutlich  zu  sehen,  dass  man  die  Arbeit 
[am  Turm  des  B  Münsters]  einsmals  abgeschnitten 
[plötzlich  abgebrochen],  indem  kein  Gesims  zu  oberst...' 
JRGriner  1732.  —  A)guet,  schlecht  a.,  wie  nhd.,  Erfolg 
bzw.  Misserfolg  haben,  zB.  in  einem  Examen,  im  Ge- 
schäft L  (Ztgsart);  S  (Ztgsart.);  Scii;  Th;  Z  und 
weiterhin  (modern).  —  ab-g'-schnitte":  1.  a)  zu 
Bed.  laa.  .Messus,  abgeschnitten  oder  abgemäyet; 
allerlei  saat  noch  nit  abgeschnitten,  seges.'  Fris.;  Mal. 
—  b)  uneig.;  vgl.  Bed.  2aY.  Im  kirchlichen  S.  ,Und 
wil    der    apostel    drum    ghebt   haben,    dass    wir    uns 


frörabder,  abgeschnittner  und  ja  abgöttischer  gmein- 
saminen  nit  beladind.'  Väd.  (gegen  den  Mönchsstand). 
,A.  glid';  vgl.:  ,lch  wil  üch  schüchen  in  den  heiigen 
ämptern  und  wil  üch  halten  als  ein  gelid,  so  da  ab- 
geschn.  ist  von  den  andern  gelidern  der  heiigen 
kilchen',  Drohung  eines  Priesters.  Stretl.  Chr.  ,Nie- 
mant  mag  selig  werden,  er  halte  denn  die  bäpstlichen 
gesatz,  anders  du  must  ein  abgeschn.  glid  syn  von 
iler  christlichen  kilchen.'  GBrunner  1522.  In  der 
Rechtsspr. :  ,Adelheita  Widmerin.  so  in  ansehung  irer 
ledigen  geburt  ein  abgeschn.  glidt',  ist  nicht  erb- 
berechtigt. 1582,  Z  RM.  —  2.  =  geschnitten  2 c-(;  vgl. 
Bed.  1  c.  Er  ist  tvie  von-etii  a.,  sieht  ihm  überaus  ähn- 
lich Ap  (T.).  Und  g'meint  het-es-sech,  ivil  im  die  Herre' 
g'seit  hei",  es  heig  gar  es  mdrigs  Meiteli,  a.  sig's 
d'Muetter.  RIscher  1903.  Er  ist  der  dbg'sehnitte"  Vatter 
GSa.,  a.  de''  Vatter  Sch;  Th.  —  Anihii.  abnsntdan  bzw. 
nbemiden;  vgl.  Gr.  WB.  I  106  f.;  Schm.*  II  570  (zu  lay); 
Fischer  I  64/5.  Bed.  2d  fehlt  noch  bei  Gr.  WB.;  vgl.  dafür 
Sauders  II  '2,  989  (,muudartlich');  Paul  WB.»  8.  —  Ab- 
schnider  m.  Nur  in  Zssen.  —  Er-:  wie  nhd.  ,Der 
Schultheis  soll  den  beclagten  e.  annemen  und  in 
gfengnus  legen  lassen.'  B  StSatzg  1539  (,Umb  eer- 
verletzliche  zuoreden').  .Der  nachrichter  sol  in  als 
einen  gotslesterer,  meineidigen,  biderben  lüten  e.  und 
trostungbrecher  ufgwonliche  richtstatt  füeren.'  1563, 
B  Turmb.  S.  auch  Bd  VI  274 M.  (1620,  AABrugg 
StR.,  nach  BGS.  1615).  —  Vgl.  Gr.WB.  III  53;  ChSchmidt 
1901,  83;  Fischer  II  730.  —  Hals-:  Wucherer.  Wäm- 
mene"  nüd  g'chännti,  würd-me"  meine",  was  für-en 
Ere"ma""  er  war,  und  ist  wlt-umme"  de''  grast  H. 
Messikommer1910;  wiederholt.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  256; 
Fischer  III  1074.  —  Seckel-:  Taschendieb;  Syn. 
Täschen-Rümer  (Bd  VI  924);  Bütel-,  Seckel- Schnidtr. 
Unter  Bezeichnungen  für  Landstreicher.  E.  XV.,  B 
(KGeiser  1894).  ,S.-abschneider,  seckel(e)dieb  (kisten- 
fäger,  sackmann),  saccularius,  zonarius  sector,  nianti- 
cularius.'  Fris.;  Mal.  , Basel  macht  darauf  aufmerk- 
sam, dass  dermalen  viel  böse  Buben,  Landstreicher 
und  S.-abschneider,  sowohl  Weiber  als  Mannspersonen, 
in  der  Eidgenossenschaft  hin  und  her  vagieren.'  1641, 
Absch.  —  Auch  bei  Fischer  V  254.  —  Ab-schnIdung 
f.:  1.  zu  Bed.  1  a.  ,Der  trüblen  a.  [Titel]  ...  Dass 
nieman  win  ablesen  solle,  er  werde  dann  vor  besehen  i 
und  erloupt.'  1496,  AaB.  StR.  Amputation.  , [Leide  | 
ungerechte  Beschuldigung]  recht  als  der  da  lidet  den 
brand  des  brennysens  oder  ...  die  a.  eines  wund- j 
arztes.'  Züchtspiegel  1425.  ,.\bschneidung,  amputatio,  I 
disectio.'  Fris.;  Mal.  —  2.  a)  zu  Bed.  2 aß.  ,Dass  | 
soliches  [Gesetz] ...  allein  zu  mehrerer  Erleüterung  wie  | 
auch  Abschneidung  allerlei  künftigen  Gespanen  undi 
Verhüetung  grossen  Umbcostens  angesehen  worden.'! 
16'24,  AAMell.  StR.  ,Zu  A.  solch  mitlauffender  Ge-j 
fahr.'  1635,  Z  Ratsordn.  ,Diewyl...  uff  diserm  Markt/ 
allerhand  LTnordnungen  und  Missbrüchyngerissen,sind| 
wir  ...  verursachet  worden,  zu  Vorkomm-  und  A.  allesi 
Unwesens  uff  ein  gewüsse  Marktsordnung  zu  gedenken.', 
1662,  Z  Rq.  1910.  ,Zu  A.  des  ohnnötigen  Costens  undi' 
überHüssiger  Weitlöüfigkeit'  wird  der  Appellationsweg 
vereinfacht.  1665,  ebd.  1915.  —  b)  zu  Bed.  2b.  Da  die 
Landjagden  auf  Wiedertäufer  keinen  Erfolg  hatten, 
glaub  t  man,, dass  villicht  die  Abschneidung  des  Brots  und 
ihrer  Nahrung  erheblicher  sein  möchte'.  1671,  B  Blätter, 
ab 6°-:  entspr.  schniden  5.  a)  in  der  Winzerspr.- 
a)  e"  Reb(e")  a.,  den  zu  hoch  gewordenen  Stock  znrückj 


1105 


Schnad,  schned,  schniil,  schnöd,  schnud 


1106 


schneiden,  um  ein  junges  Schoss  nachzuziehen  (sog. 
.Verjüngung  tnit  der  Schär)  Th;  Z,  schlecht  wachsende 
junge  Stöcke  (die  noch  keine  Krone  hahen)  bis  auf 
ein  Auge  zurücksclineiden  BS.  Eine  Kebe  uf  de' 
Chnecht  (s.  Chneeht  G  Bd  III  72'2),  %if  en  Zingge'  (s.  d.) 

0.  Th.  —  ß)  beim  Frühjahrsschnitt  die  Zapfe'  (s.  d.) 
an  einer  Bebe  bis  auf  zwei  Augen,  ein  unteres 
äusseres  und  ein  inneres,  zurüekschneiden;  dabei  darf 
man  nicht  underschnide",  dh.  nicht  zu  weit  nach  unten 
schneiden,  um  das  wichtigere  äussere  Auge  niclit  zu  ver- 
letzen BS.;  vgl.  Bärnd.  1922,  312.  —  b)  von  Kleidungs- 
stücken, Schuhen;  s.das  Folg.  —  abe'-g'-schnitte". 

1.  en  a-s  Chleid,  mit  Halsausschnitt  (neuer  üs- 
g'sehnitte")  Z  und  wohl  weiterhin;  Gegs,  ufc-g'schnitte". 
So  auch  en  a.-g'schnittni  Schlutte";  s.  Bd  VIII  1004  o. 
En  a.-g'schnittne''  Hiiet,  Kapothut  ZStdt.  A.-g'schnittni 
Schueh,  ,im  Gegs.  zu  Bottinen,  Stiefelschuhen',  also 
wohl  von  Halbschuhen  Z  (FStaub);  Syn.üs-,  hinderen- 
ge-schnitten.  —  2.  =  ab-ge-schnitten  2.  Er  ist  der  ahe'- 
g'sehnitte"  Vatter  GStdt.  —  Vgl.  Fischer  III  1440o. 

über-  untrennb.:  1.  a)  beim  Getreideschnitt  über 

die  Grenze  hinaus  schneiden  GsHe.;  ZBül.;  gew.  mit 

dem  Geschädigten  als  Obj.   Sehr  häufig  in  den  (Rechts-) 

Quellen  des  XIV./XVIII.    ,Wer  euch  den  andern  über- 

eret,  überzünt,  überschnidet,   übermäyet  [usw.],  dero 

iettlichs  [I.  ,-er']   bessert  dem  herren   ze  Grüeningen 

6  pfd  pfenn.   und   dem   cleger  3  pfd.'   X1V./1480,   Z 

ÜDürnt.  Offn.      ,Si   sond   ouch    ir   zeig  twingen    und 

bannen  (Var.  ,hannen'),  daz  si  nieman  überschnid.'  XV., 

ZDiet.  Oft'n.     .Die   von   Frowenfeld   [sollen]    bi   irem 

wuchengericht  beliben  ...  aber  was  sich  usserthalb  in 

der  landtschaft  begibt,  es  sige  das  ainer  den  andern 

übereren,  überniayen  oder  ü.  tüege  ...  [das  soll  vor 

ein  besondres  Gericht  kommen].'  1499,  Absch.    ,Dass 

er  den  N.  überschnitten  habe  in  der  Kornzeig,  welches 

laut  der  Öffnung  bei  10  Pfd  d.  Buess  verbotten.'  1756, 

Z.    S.  auch  über-büwen  (Bd  IV  1957);   Nacht-Schäch 

j  (Bd  VIII  99 M.);   Schlag  (Sp.  185u,),   ferner   Scliaubg 

Rq.  I  50  (1435.  ZBinz.  Olfn.);   Th  Beitr.  40,  36  (1493, 

1  TeKef.  Offn.);   Absch.  IIl  2,  263  (1504,  TnTobel);    Z 

:  Rq.  1910,  46  (um  1600,  ZÄsch  a/A.  Offn.);  GT.  Rq.  1906, 

321  (1621,  GGant.  Dorfr.);   Z  Statute  1834  I  93  (1660, 

ZGrün.).     ,U.  über  offnen  niarchstein'  oä.     .Wer  den 

I  andern  uberert  oder  ubermäyt  über  offnen  markstein, 

'  [bezahlt]  von  ietlicher  füren  oder  maden  ...  dem  secher 

i  9  pfd  und  dem  herrn  27  pfd  . . .  Wer  den  andern  uber- 

1  meyt  oder  überzünt  oder  uberert  oder  überschnidet 

I  da  nit  offen  markstein  sind,  tut  ers  frevenlich,  so  sol 

(  ers  ouch  ablegen   by  der  hochen  buss;   tut  ers  aber 

I  nit  frevenlich,  so  vervalt  er  ouch  dem  secher  3  pfd 

I  und  dem  herrn  9  pfd.'  M.  XV.,  LBüren  Herrschaftsr. 

. , Welcher  den  Andern  über  offen  Märchen  übergrabt, 

'  uberert,  überschnidt,  übernieyet,  überzünt  oder  über- 

hauwt,  solche  Buss  soll  halb  ihr  fürstl.  Gnad  und  der 

ander  halb   Teil   uns    Ei.lgnossen    zugehören.'    1509, 

Streitschrift  1713;  vgl.  HH.asenfratz  1908,  68 f.  S.  noch 

über-eren  (Bd  I  405),   -hüsen  (Bd  II  1741/2),   ferner  G 

fRq.  I  491  (1488,  GZuzw.  Oft'n);  Th  Beitr.  40,  46  (1544, 

TaBuch    b/Birw.  Offn.).     ,Freven(t)lich,    wüssentlich 

![oä.]  n.';  s.  schon  o.    ,Wer  ouch,  daz  einer  den  andern 

luberschnitte  frevenlich,  der   sol  dem  cleger   pessrcn 

jVon  ietlicher  band  vol  9  ß  und  dem  richter  1  Ib.  7  ß.' 

|1404,  LDagra.     .Welcher   den   andern   uberert,   uber- 

imäygt  oder  überschuldet  frevenlich   mit  gewalt  und 

gevärlich  ...  ist  die  buoss  10  pfd  pfenn.'  1466/1502, 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


GBichw.  Offn.  ,Welicher  dem  andern  gfarlichen  über 
syne  markstein  inhin  in  synen  acker  eeret  oder  den 
andern  mit  getarden  überzündt,  übermäyget  oder  über- 
schnydt,  der  soll  uinb  10  pfd  gestraft  werden  und  soll 
den,  so  er  überfaren  und  ühernossen  hat,  von  schaden 
wysen.'  1534/1601,  ZKn.  Offn.  8.  noch  über-eren  (Bd  I 
405;  1541,  Sch);  Furren  (ebd.  936 M.),  auch  Aa  Rq.  1922, 
111.  192.  Subst.  Inf.  ,Wir  sollen  ouch  ricliten  umb 
erb  und  umb  eigen  und  umb  geltschuld  und  umb  ö. 
und  übererren  und  überineyen.'  XIV.,  AAWett.  Offn. 
,r)as  ohngefährliche  und  ohne  Betrug  beschehene 
Überahren,  Überschneiden,  Überineyen,  Überzeünen 
und  im  Wald  Überhauen.'  1670.  1671,  Aro.  S.  auch 
über-graben  (Bd  II  684);  nacht-schächen,  Nacht-Schaden 
(Bd  VIII  lOl.  175,  wo  .überschniden'  zu  lesen);  Z  Rq. 
1915,  115.  —  b)=  über-eren  (Bd  I  405)  GrHb.  (Tsch.). 
Du  häst-mi'''  überschnitte",  beim  Pflügen.  —  2.  in  der 
Winzerspr.,  Reben  so  schneiden,  dass  sie  ,sich  über- 
tragen' und  daran  zu  gründe  gehn;  vgl.  uf  den  Tod 
schnlden{S\>.li)92M.).  , [Durch  Gruben]  verjüngteKeben 
dauern  in  GRMai.  15  Jahre,  wenn  sie  nie  überschnitten 
werden.'  Kohler  1869.  Vgl.  Ü.-schnidung.  —  3.  abs., 
dem  Weizen,  wenn  er  droht,  zu  stark  in  die  Halme 
zu  schiessen,  das  obere  Stück  abschneiden,  bevor  die 
Ähren  sich  bilden  Sch  (FStaub);  vgl.  über-mäjen  2 
(Bd  IV  136).  Dafür  oben-ab-schn.  (vom  Korn)  ThHw.  — 
Mhd.  ühemniden  in  Bed.  la  (auch  =  übertreffen);  vg].  auch 
Fischer  VI  58.  Eine  vereinzelte  Angabe  .abernten'  (Ostschweiz) 
beruht  wohl  auf  Irrtum.  —  Über-sc  h  nid  ung  f.:  zu 
Bed.  2.  ,Die  werk  [im  Weinberg],  nämlich  lössen, 
sprizen  [!].  schniden  on  ü.,  binden,  graben,  heften,  er- 
brechen, jätten,  houwen  und  derglichen'  hat  ein  Lehen- 
mann  zu  besorgen.  Bei  mangelhafter  Besorgung  ver- 
langen die  Eigentümer  Schadenersatz,  ,biss  sy  ires 
nachtails,  abgangs,  ü.  und  schwechung  ...  vernüegt' 
sind.  1538,  HWartm.  1887. 

üf-:  1.  durch  Schneiden  öffnen,  wohl  allg..  doch 
im  Ganzen  weniger  volkst.  als  üf-hauiven  (Bd  II  1807). 
, Aufschneiden,  in-,  prosecare.'  Fris.;  IIal.  Einen  Ver- 
band, Umschlag,  Sack,  ein  Buch  «.  Die  (Woll-)Fäden 
«.,  bei  gewissen  weiblichen  Handarbeiten.  ,Daz  im 
vor  4  Wochen  sin  täsch  ufgesnitten  war  und  daz  er 
sin  insigel  darus  verloren  hette.'  1418,  Z  StB.  Vom 
tierischen  und  menschlichen  Körper.  E"  Sü  ü.,  nach 
dem  Schlachten.  Einem  umgestandenen  Stück  Vieh 
soll  man  schnellstens  de"  Bück  u.,  sonst  würde  das 
Fleisch  uugeniessbar  Th.  S.  auch  ent-schn.  Ein 
Tyrann  Hess  nach  der  Sage  drei  Männer  mit  Speis  und 
Trank  füllen,  worauf  er  ,bald  alle  drei  aufschneiden 
tat,  lugt,  welcher  bass  verdeuwet  hat.'  1621,  Gr  Lied 
(Zinsli  1911).  Als  barbarischer  Kriegsbrauch.  ,Wenn 
ouch  fürbashin  unser  vigend  liblos  getan  werdent,  so 
sol  nieman  den  toten  lichnamen  ir  herz  usshowen,  ir 
buch  u.',  bestimmt  die  österr.-zürch.  Kriegsordnung 
im  alten  Zörichkrieg.  CBrunner  1903.  ,Die  soldner 
[haben]  wol  18  Tütscher  ...  also  lebent  ufgeschnitten 
[an  andrer  Stelle  .uffgehnwen']  ...  ouch  inen  daz 
Schmer  usgeschnitten.'  1487,  L  Verhör;  vgl.  Schmerw 
(Sp.  981M.).  S.  auch  Sp.  490  u.  Bei  chirurgisclien  Ein- 
griffen, Sektionen.  En  Eissen  ü.  ,Man  meint,  er  hette 
etwan  gift  genommen,  und  Hess  inn  u.'  JHaller  1550. 
.20  Ib.  10  ß  von  einem  armen  man,  den  man  enthouptet, 
von  der  gruoben  an  Öttenbach.  da  man  in  uffgeschnitten, 
und  da  dannen  wider  usshin  zu  Sanct  Jacob  ze  tragen.' 
1557,  Z  Seckelamtsrechn.    .Anatomicus,  der  ein  todten 


1107 


Schnad,  schned,  sclinid,  schnöd,  schnud 


1108 


cörpel  auffsclineidt,  ein  anatomist;  pectus  disseeare, 
das  herz  auftuon  oder  aufschneiden,  hinein  zeluogen.' 
Fri3.  .Als  er  [Galenus]  auff  ein  zeit  ein. tränende  geiss 
anffgeschnitten.- TiERB.  15G3.    S.  noch  Bd  VII  3-10o. — 

2.  in  die  Hölie  schneiden.  Bäum  ü.,  die  untern  Aste 
abschneiden  BE.  (AvRütte);  L  (JRoos);  Syn.  üf- 
schneitfljen.  Wi'-mer  Bäum  hulze"  Sfft  und  ü.  JRoos 
1907.  ,VVas  zu  ihrem  [der  Bäume]  Wachstum  und  Auff- 
schneiden  zu  ermelten  künftigen  Gebrauch  [als  Bau- 
holz]   dienlich    sein    mag.'    1757.    B  Blätter    1905.   — 

3.  schneidend  belasten.  Einer  Weinrebe  z'vil  u , 
=  über-schn.  2  ThHw.  Du  hast  dere"  Bebe"  z'vil  uf- 
g'sclmitte";  's  ist  g'nueg,  wenn  t' en  Chnecht  sto'  lö.-^t 
und  en  Böge'.  —  4.  bei  Tische  Brot  aufschneiden  Th 
und  sonst.  Fleisch  verschneiden  ThMü.;  .trinciare' PAl. 
(Giord.).  —  5.  uneig.  a)  mit  Dat.  P.,  Einem  tüchtig 
die  Wahrlieit  sagen;  doch  s.  die  Anra.  ,Viel  kommen 
za  der  und  diser  Predigt  nur  zu  hören,  wie  man 
Anderen  predigen  wolle  unddapfer  autfschneiden  werde 
(wie  man  etwan  ungereimt  redt).'  JMcller  1ö65.  — 
b)  abs.,  den  Mund  voll  nehmen,  übertreiben,  prahlen 
Aa;  Bs;  Gr  (Tsch.;  .lügen);  G;  Sch;  Th;  Ndw;  UwE. 
(.Ingen,  verleumden');  ü;  Z.  Syn.  üf-hauwen  (Bd  II 
18ö8).  De'' hat  g'hörig  (grandig,  jcüetigj  üfg' schnitte"! 
Er  plapperet  niid  nw  Öppis  in'n  Tag  i'e'  wie  dert  de' 
N.,  wo  d'  nie  weist,  isch-es  üfg'schnitte"  oder  uör. 
Messikommer  1910.  .\uch  von  übertriebenen  Rech- 
nungen; s.  die  Scherzfrage  unter  dem  Folg.  '2.  —  uf- 
g'-schnitte":  1.  zu  Bed.  1.  .Aufgeschnittene  Brot'; 
s.  Bd  V  9'25u.;  =  g'schränzts  Brät  (ebd.  926o.)?  ,Ein 
neüw  aufgeschnitten  gitze.'  Tierb.  15(53.  —  2.  zu  Bed.  4. 
Subst.  n.  Üfg' schnitte" s  (auch  -g'sL-hnittmgs  UwE  ), 
.Aufschnitt',  kalte  Platte  Bs;  G;  UwE.  und  wohl  weiter- 
hin; Syn.  Ver-schnittens.  Welche  Älinlichkeit  besteht 
zw.  einer  .\rztrechnung  und  einer  Platte  voll  Schinken '? 
In  Baide"  isch  e"  Portion  U.  Bs  (ONägeli  1><98).  — 
Vgl.  Gr.  WB.  I  7'28;  Schni.»  II  570;  Fischer  I  417.  Bed.  5 
geht  wohl  von  4  aus,  Hesse  sich  aber  auch  auf  die  ausser- 
scbwciz,  verbreitete  Bed.  ,aufs  Kerbholz  schueideu'  (=  imserni 
on-»cJn.  S)  zurlickführen.  Die  Deutung  der  Stelle  uuter  5a  ist 
insofern  unsicher,  als  der  Dat.  .Anderen'  sich  bloss  auf  .pre- 
digen' beziehen,  .auffschneideu'  also  abs.  gebraucht  sein  könnte. 
Bed.  5b  ist  nicht  überall  heimisch;  so  werde  sie  zB.  in  ü  vom 
Landvolk  kaum  gebraucht,  jedenfalls  als  fremd  empfunden: 
auch  in  B  und  Z  ist  sie  nach  Angaben  nicht  bodenständig.  — 
Üf-schnider  m.:  wie  nhd.  Aufschneider  Bs;  G  und 
weiterhin.  —  Brief- {7.:  Brieföffner  Sch.  —  Üf- 
schnideri  -ei  f.:  Aufschneiderei.  .[Jesus]  hat  müssen 
ein  Betrieger  sein,  als  wann  Alles  nur  .Aufschneide- 
reyen weren,  was  er  von  seiner  Aufferstehung  hat  vor- 
verkündet.' JMeter  1700.  —  Üf-schnidung  f.:  zu 
Bed.  1.  ,U-en  der  secken';  s.  Bd  VII  •2'2'2u.  .Auf- 
schneidung, anatomia,  dissectio.'  Mal.;  vgl.  Zer- 
schnidung. 

ufe°-:  Gegs.  zu  abenschn.  b  See;  Z  und  wohl 
weiterhin.  I«*  will  die  Bluse"  ufe"g' schnitte"  d.  i.  hoch- 
geschlossen, ohne  Halsausschnitt,  Bestellerin  zur 
Schneiderin.  E"  u.-g'schnittne  Scharbet;  s.  Bd  Vlll 
1004o.  —  um-.  ,Umbschneiden  und  umbhauwen, 
circnmcidere  atqae  amputare,  circumsecare,  circum- 
scindere;  unibschneidung,  circumcisnra.'   Fris.;   Mal. 

a"-:  im  Wesentl.  wie  nhd.  1.  a)  ein  Brot,  einen 
Käse,  Ballen  Butter  usw.  a.  Bs;  B  (auch  Zyro);  Gk 
(allg.lt  Tsch.);  ScB;  Th;  Z;  wohl  allg.,  doch  weniger 
volkst.  als  an-hauwen  (Bd  II 1808).    Und  ebst  der  Chäs  < 


abg'laden  hein,  sti  hei"  s'-ne"  schon  a"g'sch>ütten.  Likd 
vom   Brienzer   Burli.     Glaube   und   Brauch;   s.  schon 
Bd  V  944  u.        Wenn     man     frisches     Maisbrot    an- 
schneidet, so  macht  man  zuerst  mit  dem  Messer  das 
Zeichen  des  Kreuzes  darauf  GSa.   Mädchen,  die  Butter 
oder  Brot  anschneiden,  bleiben  (7  Jaiire)  ledig  BsL.; 
Sch;   Zu.,  Stdt.     E"  Wis  a.,  zu  mähen  anfangen  Gr 
oHe.  (Tsch.).     Auch:   E"  nöüici  [Kiel-]i^e<fe)e"  a.  B 
(Zyro).     .Anschneiden    (anliauwen),    incidere.'    Fkis.; 
Mal.  —  b)  vom  Hunde,  das  Wild  anfressen.  Jägerspr. 
(so  S).    ..'Vnschneiden.  admordere.'  Mal.  —  "2.  =  schni- 
den  2ba  (s.  Sp.  10^4).    ,[Dass  das  Korn]  ze  stund  an 
durch  den  zoller  in  [.an'.  157u]  die  heilen  angeschnitten 
werd,  ob  [.ehe'.  157U]  das  körn  ...  zu  dem  türli  oder 
tor  uss  gefnert  werde.'  1481/1570,  AALauf.  Stß.;  ähn- 
lich wiederholt.    .So  bald  ein  würt  wein  bringt,  sollen 
sy  [die  Siuner]  ime  den  wein  in  keller  legen,  wie  von 
alter  her  zuolüllen,  die  fass  zuoschlagen,  die  pnnten 
und  leibzapfen  wol  und  ordenlich  versiglen,  die  sinn 
uff  den  fesse[r]n  eigentlich  besehen,  abzellen  und  wie 
vil  des  weins  ist.  mit  den  würten  auf  ein  kerbholz  an- 
schneiden, auch  solchen  wein  in  ire  register  gleich  auf- 
schreiben.' um  1570,  AARh.  StR.    .Den  Weinschenken, 
Wirten    ...   [sollen]  alle   in   ihren  Kelleren   sich  be- 
findliche Weine,  der  Saume  Anzahl,  ihre  Gattung  and 
Farbe     richtig    angeschnitten     oder     aufgeschrieben 
werden  ...  [Kein  Wein  darf  in  den  Keller  gelegt  noch 
daraus  weggeführt  werden,  der  nicht  zuvor]  von  einem 
Weinherrn    angeschnitten    worden.'    Bs  Mand.  1770; 
ähnlich  ebd.  1780.     S.  noch  Cherb-Uolz  (Bd  II  1253; 
Wnrstisen     1580).     —    3.    a)     schneidend    anfügen. 
D' Ermel  a.,   mit  dem   übrigen    Kleid   zs.  aus  einem 
Stück   Stoff"  schneiden   (Gegs.  in-setzen)  Sch;    Z  und 
weiterhin    in    der   Fachspr.     A"g'schnittni  Ermel.  — 
b)  schneidend  anpassen.   Von  Kleidungsstücken.  .Ansh.; 
s.  Bd  V1II94M.  (wo  zu  lesen:  ,wit  uss-  und  eng  an- 
geschnitten).   Von  Holzarbeiten  udgl.    ,Dem  Wagner 
...  um  Hamerstilil,  1  Stossbarenredlin  [!].  Reder  an- 
geschnitten [usw.].'  1082.  AaB.  Rech n.  ,2  Seiten  Backen- 
stuck  neben  der  Haustür  anschneiden  ...  Ein  Gesims 
anschneiden.'  1837,  Z  Baurechn.;  vgl.  Mothes  1 119.215. 
—  Mhd.  inBed.3b;  vgl.  Gr.  WB.  I  448 ;  IX  1'265  (zu  Bed.  1  b); 
Schm.' II  569/70;  Fischer  I  '255/6.  —  A  n -sc  h  n  ider  m. 
,Carptor,  Änschneider.'  Denzl.  1677.  Vgl.  Für-schnider. 
i»-:    1.   in    Etw.   einschneiden.     Abs.,   von   Trag- 
riemen, Strumpfbändern  nä.,  die  sich  in  die  Haut  ein-    | 
drücken  B  (schon  Id.);  Gr  (Tsch.);  Scn;  Th;  Z;  wohl    ! 
allg.    Tief  i.    D's  Seil  het  l"g  schnitte"  B  (Zyro).   Tr.;   j 
s.  Twer-Sellen    (Bd  VII  715o.).      .[Ein    gewisses  Gc-   j 
schütz]  besteht  von  Glidern  vil,  mit  Straubwerk  ein-   j 
geschnitten.'    Kriegsb.  1644,   —    2.   schneidend  Etw.   i 
wohinein  bringen,     a)  Brot  [uä  ]  i.  in  ein  Gefäss,  zur  j 
Bereitung  einer  Suppe  (entw.  vor  oder  nach  dem  Ein-  1 
giessen  der  Brühe,  auch  auf  Vorrat)  B,  so  E.,  Hk.,  Si.  | 
und  It  Id.  (.panera  foliatim  disseeare  ad  paranda  jns-  j 
cula).    Zyro;   Scb;    Th;    Z  und  weiterhin;   vgl.  unter  l 
schänden  4,  sowie  das  parallele  in-brocl;en  (Bd  V  5Ö2/3). 
Eine  Brotschnitte,  die  in  der  Suppe  lag  und  von  der  i 
Magd  .eingeschnitten' worden.  1781.  Gl  Verhör.  S.anch 
Bd  VI  408u.  1050u.    .Ein  suppen  i.';  s.  schon  Bd  VII  : 
1229  M.     .Und   schnid   bald   die  suppen  in,  du  ranost 
ietz  unser  wirt  sin!'   Bahexf.  I52G.     ,Desectre  offse  in 
mulsum  aut  duice  vinum,  eingeschnitten  suppen  oder 
dünke.'  Fris.  1541.    .Als  Anna  N.  ungfar  vor  einem  jar  < 
ein  suppen  ingschnitten,  hette  sy  das  messer  von  iren  | 


1109 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnuJ 


1110 


gworfen  und  grett,  der  arm  tätte  iren  wee.'  1561,  Z. 
Abs.  ,[Der  .Underpfister'  soll]  dem  Müller  in  der 
Miili  verhilflicli  sein,  zur  Notdurft  des  Hofs  und 
Convents  einschneiden  und  einbrochen.'  AiMuri  GO. 
XVII.;  am  Rande:  , Brock  limachen  und  Kr  ü  ml  i.'  S.  auch 
BdV984o.;  VlI  1229M.  (1657,  Scnvv).  Von  andern 
Speisen.  Kopfkohl  oder  Rüben  zu  Sauerkraut  l.  ZBül. 
,Nimm  Späck  und  schneidts  ein  gewürfflet,  lass  ihn 
zergahn.'  Z  Rezeptb.um  1700.  S.  anch  Madel-Ger  (BiU 
402).  —  b)  Getreide  schneiden  und  einheimsen.  ,Als 
der  prophet  spricht:  Ir  band  vil  gesäyot  und  wenig 
ingesnitten.'  Waldregel  1425.  ,Wie  das  körn  in- 
geschnitten ist  worden  und  under  das  dach  ist  bracht, 
do  ...'  1541,  Z.  , Emden,  das  körn  einschneiden,  fa- 
cere  inesscra.'  Fris.;  Mal.  ,lh72  ist  ein  liuss  zu 
Dorliken  ferbrunnen  ...  und  hatt  der  selb  pur  in- 
geschnitten. Und  ist  im  ferbrunnen  niitt  dem  huss  b^ 
800  garben  körn.'  UiMey.  Chr.  1540/73.  ,Und  so  ein 
kilchherr  wellt  uff  den  zehenden  gan  und  den  be- 
schouwen,  das  mag  er  woU  tun,  so  man  das  körn  hat 
iiigeschnitten.'  1584,  L  Schüpfh.  ,Was  das  volk  den 
sumraer  eingeschnitten  ...  das  wirt  inen  iezniolen 
gnomraen.'  1590,  Bs  JB.  1885.  ,Es  war  1594  ein 
vast  heisser  und  trochner  Sommer.  Man  säyt,  schneid 
yn  und  macht  nüws  Brot,  das  kein  Rägenwasser  nie 
daruff  kam.'  RCvs.  (Br.).  , Wegen  des  grossen,  un- 
erhörten Schnees  ...  wurde  die  Kornsaat  im  Feld  also 
geschwecht,  dass  man  zur  Ernd  nit  völlig  den  Samen 
eingeschnitten.' 1614,  TiiKr.  Chr.  S.  noch  Sp.  809  u.  Mit 
Dat.  P.;  s.  Bd  VII  348o.  —  3.  mit  den  Fusspitzen  ein- 
wärts gehen  und  sich  so  selbst  auf  die  Zehen  treten 
Bs  (Spreng).  Im  Spiel  mit  Bed.  2a:  ,Di6  Jungfer 
schneidet  brav  ein,  als  ob  sie  bald  anricliten  wollte.' 
ebd.  —  UM.  tnsniden  in  Bed.  2a;  vgl..  Gr.  WB.  111  282/3 ; 
Martin-Lienh.  II  493;  Fischer  II  6U.  —  j(n)-schnlde- 
te",  -a  f.:  so  viel  Brot,  als  man  auf  einmal  zB.  in 
eine  Brühe  einschneidet."  Dijl. 

dar-ln  dri"-:  =  schnlden  2a^  BSi.  Der  Arzt  tuet 
dr.  —  ine°-:  hineinschneiden.  ,Auch  bildl.  für  Ei"'m 
a'  d's  Lebige  griffe",  ad  vivum  resecare'  B  (Zyro). 

ab-ein-and(er)  -enandfer,  -ercj-:  entzweischnei- 
den. Eti  Fade",  Stecke"  usw.  (z'mitts-t,  de"mittenj  a. 
[Sie  haben  ihm  beim  Bahnbau]  's  Heimet  z'mitts-t  ab- 
enandg' schnitte".  WMüller  1918.  , Etliche  der  alten 
Kirchenlehrern  haben  dise  Bitt  [die  6.  des  Vater- 
unsers] abeinandren  geschnitten  und  daruss  gemachet 
der  Bitten  zwo.'  FWvss  1677.  Von  einem  sog.  , Beil- 
brief'; s.  Bd  IV  1161  u.  (1425,  L)  und  vgl.  üs-,  von-ein- 
ander-schn.  Wie  abenandg' schnitte"  si"  Gi.;  Sch;  Z; 
s.  BdI306o.  und  vsl  geschnitten  3cy  (Sp.  1098).  — 
nher-enandere":  Ü.-g' schnitte",  vom  Bau  der  Block- 
wände am  Läudeihaus  BsZunzgen;  vgl.  JHunz.  1913, 
166  f.,  sowie  .überschnitten'  bei  Mothes  II  952.  Syn. 
gestrickt, -wettet.  —  üs-,  ,üss(er)-einander(e)n-':  aus- 
einanderschneiden, von  sog.  , Beil-Briefen';  s.  Bd  V 
470  f.  (mit  einem  Beleg  von  1557)  und  vgl.  zum  Prinzip 
die  .üoppeltesslen'  AfV.  XI  181  f.  2U1  f.  205  f.  ,Diser 
^Übertrag  ist  geschehen  mit  verwilgung  ...  und  in  by- 
iwesen  von  NN.  und  des  zwen  zedel  usenandern  ge- 
schnitten und  geben  uf  donrstag  . . .'  1476,  ZBenken 
i(,AnIassbrief');  .später  wird  auf  die  Urkunde  so  ver- 
wiesen: ,innhalt  zweyer  usgeschnitnen  zedeln.'  1477, 
ebd.  ,So  sind  dis  bericlits  zwen  zedel  glichlutende 
noit  ainer  band  gesclirihen  ussainandern  geschnitten, 
yedwederm  tail  ainer  geben  und  in  das  klain  u[r]berli 


geschriben.'  1496,  ZRhein.  ,Zu  gezügknuss  obge- 
schribner  dingen  sind  diser  zedlen  zwen  glicher  lut 
gemacht,  ussereinandern  geschnitten  und  ist  jeder 
partie  einer  geben.'  1512,  Bs  (Werkvertrag).  .Auch 
seind  zwehen  Zeddel  von  Wort  zu  Wort  gleich  lutent, 
lind  wird  Jedem  einen  geben,  damit,  wan  einer  ver- 
lohren  wurde,  dem  andern  sol  Glauben  geben  werden, 
und  bed  von  einer  Hand  geschriben  und  ausseinanderen 
geschniten.'  1667,  LMei.  (Gfd).  S.  noch  üseinander  1 
(Bd  I  307).  ferner  üfd  30,  '261  (1451.  B);  AAMell.  StR. 
340  (1496);  B  Blätter  1907,  195  (1497,  AAZof.),  sowie 
SpänZedel.  —  von-,einandern-':  =  dem  Vor.  ,ües 
alles  zuo  warer  gezügknusse  und  stätter  Sicherheit  so 
sind  harumb  zwo  peyelgeschriften  glich  inhaltend  ge- 
stellt und  mit  strichen  gegen  einandcrn  abgezeichnot 
V.  geschnitten,  und  hat  M.  die  eine  und  ich  N.  die 
andre  genomen.'  1489,  S.  S.  auch  Z  Anz.  1885,  132 
(1517,  USeel.). 

under-  untrennb.:  (zu  weit)  unten  schneiden;  s. 
aben-schn.  a  ß.  ,Underschneiden,  unden  abschneiden, 
subsecare.'  Mal.  Uneig.:  Bei  starker  Eüs  (s.  Runs  Ib 
Bd  VI  1143),  einer  während  völliger  Windstille  durch 
Fölindruck  bewirkten  Unterströmung  auf  dem  See- 
grund wird  das  eingesetzte  Netz  underschnitte",  dh.  am 
untern  Ende  verschoben,  und  es  , versandet'.  Lozerner- 
und  Sempachersee.  —  under-sch  n  itten:  von  Hoch- 
relief, auf  der  Hinterseite  der  Figuren  ausgehöhlt; 
Gegs.  , flach'.  ,Wills  Gott,  so  wil  ich  euch  daz  rott 
sigel,  daz  wir  lang  zuo  Basel  gehept  ...  suber  von 
gips  abgiessen;  dan  ich  [bin]  erfaren,  wan  ein  ding 
schon  u.  ist,  wie  ir  dan  an  den  bildnenen  [!]  sähen, 
S.  Johan.  und  unse  frouw;  die  anderen  jipsgiesser 
könnents  nit,  es  sye  dan  flach.'  1576,  Brief  des  Malers 
JClauser   an   BAmerbach   (Bs  Kunstsamml.  1907,  '20). 

Vgl.  nuid.  undermiiden,  unten  abschüeideu  (Schiller-Lübben 
V41Ö/6),  zu  under-schiulleH  bes.  Müller-Mothes  II  955;  Otte 
1883,  257  (au  der  üuterfläche  ausgehöhlt,  zB.  von  Kranz- 
leisteü),  auchHeiusiusDWB.lv  1232  (von  Buchstaben,  die  der 
Schriftgiesser  durch  Ausschaben  unterseits  ausbuchtet)  «ud 
Fischer  VI  58  (unter  üher-schneidni).  Unsicher  ist  die  Bed.  vou 
,underschnyden'  (=  ein  Gebiet  durchschneiden  oder  eine  Ge- 
hiotsgrenze  bilden,  vou  einem  Flusse)  in  der  Stelle  aus  Aeg. 
Tschudi  1538  unter  runsen  1  (Bd  VI  1154);  für  die  erste  Auf- 
f.issung  spricht  Tschudis  Quelle  (,Ipsi  [Rha;ti]  auteni  ad  ea 
usque  loca  tiuse  Rhenus  socat,  extenduntur.'  Übers,  von  Strabo 
lib.  4),  uud  sein  eigener  erklärender  Zusatz  ,rUaset',  für  die 
zweite  SMUusters  lat.  Übers,  (s.  ebd.);  vgl.  auch  mhd.  under- 
ftniden,  schneidend,  trennend  dazwischentreten. 

ent-:  zerschneiden.  ,Ich  schnit  ihn  [einen  grossen 
Fisch]  auff,  entschnit  ihn  gar,  wie  michs  mein  Bruoder 
hiess  fürwar;  ein  guote  Lehr  tat  er  mir  gän:  s  Herz, 
d  Laberen,  d  Gallen  solt  ich  näii  [zu  Arzneien].'  GGotth. 
1619.  —  Auch  mhd. 

er-:  1.  zu  schniden  3a,  abschneiden.  .Erschneiden, 
emetere.'  Fris.  (.schneiden,  e.,  erniäyen');  Mal.  — 
2.  zu  schniden  6a,  ausscliueiden,  schnitzen.  ,Unde  ir- 
gruob  die  siben  sule  noh  waher  unde  deiner,  danne 
alle'die  sule  irsnitin  sin,  da  diu  cristenheit  uffe  stet ... 
unde  ist  noch  diu  wacheit  niet  furbra[li]t,  diu  darane 
irsnitin  ist.'  XII.,  Wack.  1876;  excidit  columnas  Septem 
(Prov.  9,  1).  —  3.  zu  schniden  3ari,  , stark  sehneiden, 
wie  zB.  Bauchgrimmen  es  tun'  New  (Matthys).  —  Ahd. 
arsnidan.  resecare,  excidere;  mhd.  ereniden;  vgl.  auch  Gr.  WB. 
III  968;  Fischer  II  840. 

üs-:  1.  (her)ausschneiden;  vgl.  üs-hauwen  1  (Bd  II 
1809).  .Ausschneiilen,  execare.'  Fris.;  Mal.  (Trübe") 
ü.,  =  üs-hauxcen  (Bd  II  1809o.)  AaEh.;   GRChur,  He. 


1111 


Schnad,  scbned,  schnid,  ecbuod,  schiuul 


1112 


(Tsch);  T^l.  Üs-schnld-Tnlhel.  Bilder,  Helgeli  ü.,  zB. 
aus  einem  Buche;  resultativ  (entspr.  schniden  6a): 
Figuren  udgl.  ü.,  aus  Papier  B;  Th;  Z  und  weiterliin; 
auch:  .Papier  ü.,  indem  man  Figuren  bildet'  B  (Zyro). 
,Die  formen  söUent  vorhin  hol  und  wol  usgeschnitten 
sin.'  KcNSTB.  1474.  Abs.,  an  .Stickereien  die  .Spreng- 
stiche', d.  s.  die  von  einer  Figur  zur  andern  laufenden, 
nicht  zum  Muster  gehörigen  Verbindungsfäden,  heraus- 
schneiden, t.  von  der  Usschytideri",  t.  von  besondern 
Üsschnidmaschine'  besorgt  Ap;  vgl.  auch  Usschnidi. 
Obj.  kann  auch  Das  sein,  wovon  Etw.  herausgeschnitten 
wird:  ,Und  hat  man  den  schuoraacher  a'n  raess  geben, 
nach  welches  wite  sy  die  schuoch  sollend  u.'  1527, 
G  Mand.  (Kessler);  s.  das  Vorhergehende  Bd  VI  795 u. 
Yg\.  üs-ge-schnittena.  Insbes.  Einem  (Menschen  oder 
Tier)  Etw.  ü.  S.  Bd  VI  1193o.  .[Der  Feind]  schoss 
den  araman  by  dem  achselbein  in  entwäris  durch  den 
ruggen,  das  man  im  den  clotz  uf  der  andern  syten 
nsschneid.'  Fründ  1446.  ,Daz  sy  inen  [verwundeten 
Feinden]  die  gurgel  usgeschnitten.'  1487,  L  Verhör. 
,üie  Zunge  ausschneiden,  elinguare.'  Red.  Iti62.  S.  noch 
Bd  IV  224  (Mihi)  ■  Sp.  1 106  u.  Spez.  a)  von  der  Kastra- 
tion. ,Diser  vogel  [Kapaun]  wird  darurab  also  ge- 
nennt, dass  im  seine  hödlin  aussgeschnitten  werdend.' 
VoGELB.  1557.  Meist  mit  blossem  Dat.  ,(Eini)  lieilen. 
verschneiden,  ausschneiden,  evirare.  castrare.'  Fris. ; 
Mal.  ,Virum  execta  iuventus,  die  Jugend,  deren  man 
aussgeschnitten  oder  aussgehauwen  hat.'  Fris.  ,Den 
Cardinälen  bat  er  [Papst  Johannes  XII.]  ausschneiden 
...  und  sie  hernach  erwürgen  lassen.'  Voi.lenw.  1642. 
.Doch  ist  den  Schweinen  allwegbesserausszuschneiden, 
wann  sie  anfahen  hitzig  zu  werden  und  begehren  zu 
steigen.'  EKönig  1706.  —  ß)  vom  Ausschneiden  der 
Hufe  bei  Pferden  und  Hornvieh.  S.  Bd  III  974 M.  Mit 
blossem  Dat.  Eme"  Ross,  ere"  Chue  ü.  lo",  durch  den 
Schmied  vor  dem  Beschlagen,  beim  Hornvieh  auch 
durch  den  sog.  CMäiCf-Butzer  Th.  Mit  Akk.  statt  des 
Dat. :  's  Boss  hed  d'  Strölß'di,  nie'  mos'-es  ü  ;  d'  Chue 
hed  z'gröss  Schueh,  me"  sö't-si  ü.  ApReh.  —  2.  =  schni- 
den 4  p  (Sp.  1090).  Von  Zieger  und  Käse.  Auf  die 
Klage  der  Grempler,  ,wie  ir  zunft  müesse  geben  ein 
Schaft  ...  von  den  zigern.  da  aber  die  frönibden.  so 
ziger  usschnittend  oder  usswägint,  nüdt  gebint',  wird 
verfügt,  dass  .alle  die.  so  ziger  usschnident  ...  den 
meistern  zum  Kemmel  die  schaff  geben  [sollen].'  1520, 
Z.  Auf  die  Klage  der  Greniplerzunft:  .Fürs  erst 
bruchind  etliche  ...  fürköuifler  ...  den  fund  und  list. 
dass  sy  kess  und  ziger  mit  flyss  und  geferden  under 
dem  schyn.  als  ob  sy  prästen,  füli  oder  elti  halber 
für  sich  sälbs  zerfallind.  zerstuckend  und  zerbrechend 
und  dann  sälbige  stuck  wie  ouch  das  unschlitt  [auf 
dem  Markt]  usschnydind  und  vom  pfund  biss  uö'  den 
ganzen  und  halben  vierling  usswegind  und  verkouffend 
...',  wird  beschlossen:  .Diewyl  ein  artigkel  in  ireni 
zunftbrief  des  Inhalts:  es  soll  ouch  niemand  ziger  oder 
kess  zerschnyden  und  also  verkouffen,  der  ir  zunft 
nit  hat;  wol  mag  man  ganz  ziger.  ganz  kess,  ganz 
schyben  und  ganze  stötzli  am  zigermerkt  feilhaben 
und  verkouffen  ...  so  lassend  wir  es  by  demsälbigen 
...  belyben,  also  dass  dheiner  [der  nicht  in  der  Stadt 
ansässig  ist]  kess,  ziger  ald  derglychen  weder  by  dem 
pfund,  halben  pfund,  vierling  nach  halben  vierling 
usswegen,  u.  und  verkouffen  [solle].'  1582,  Z.  Von 
Tuch.  ,Es  sollen  ouch  die  gwantschnyder,  so  gwand 
usschuiden  oder  veil  haben,  hinfuro  kein  lynwot  [udgl.] 


veil  haben  noch  verkouffen.'  1526,  Bs  Zunftordn.  der 
Weber.  .Das  etlich  von  der  wäber zunft  lynis  und zwilchis 
an  einem  frytag  an  offnem  frygen  markt  uffkouften  und 
demnach  glych  desselben  tags  widerumb  davon  uss- 
schnitten  und  verkouffen,  sovil  sy  möchten,  das  inen 
ir  zunftbrief  nit  gestate.'  1534,  Z.  .Das  der  waberen 
zunft  die  Ordnung  habe,  wenn  sy  uff  offnem  merkt 
Zwilchen  ald  linen  tuoch  kouftend  und  iemandts  der 
unseren  glych  darvon  ein  ein  minder  oder  meer  uss- 
zeschn.  begert,  das  er  dasselbig  in  dem  gelt,  wie  ers 
kouft  hat,  one  Steigerung  werden  lassen  soll.'  1581,  ebd. 

—  üs -g'-schnitte":  a)  wie  nhd.,  von  Kleidungs- 
stücken. Bes.  mit  Bez.  auf  den  Halsausschnitt  der 
weibl.  Kleidung  B;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  Isch-et 
[mein  Kleid]  nüd  z'wU  ü?  fragt  eine  Angstliche,  ü'- 
cerschant  ü.  tciegeng!  von  einem  Ballanzug.  OvGreverz 
1910.  Ansbelm  rügt  an  der  modischen  Männertracht 
uA.  .wamsel  von  schftrliz  mit  wullen,  verpappeten 
breiten  gölleren  und  breitem  brustduoch,  uf  der  achsel 
ussgschn.  ...  gerigne,  verbändete,  wite  und  wit  uss- 
gschnitne  hemder',  an  der  Weibertracbt  .schuwen  und 
kittel  wit  uss-  und  eng  angschnitten.'  Ansh.  .Die 
schmale  und  kurze  und  zu  weit  aussgeschn-e  Kragen 
sollen  weder  Ledige  noch  Verheüratete.  sondern  in  ge- 
bührender ehrbarer  Grösse  tragen,  damit  sie  um  den 
Hals  wol  beschliessen  und  über  das  Brusttuch  hinunder 
gehen.  Die  aussgeschn-e  Schlutten  und  kurze,  breite 
ausgeschn-e  Brusttücher  sollen  als  leichtfertige 
Trachten  nit  mehr  geduldet  werden.'  1728,  Gäbt.  Mand. 
S.  noch  Bd  II  218 M.  Von  Ärmeln:  .Den  Wyberen  und 
Töchteren  [werden]  die  nüwen  ussgeschnitnen  und 
offnen  Ermel  ...  verboten.'  Z  Mand.  1636.  1650.  Üs- 
g'schnittni  Schueh,  von  Halbschuhen  B;  Scb;  Z  und 
weiterhin.  .Sein  Weib  Anne  Bäbi  plagte  ihn  nicht  mit 
der  Hoffart  ...  Sie  hatte  noch  Schuhe  mit  währ- 
schaften Böden,  aber  weit  ausgeschnitten,  dass  sie  mit 
den  Zehen  kaum  anhängen  konnte.'  Gotth.  ,1  par 
usgschn.  schuo.'  1553,  B  Turmb.  ,1  usgeschnitte°s  par 
schuoch.'  1561.  ebd.  ..\usgeschnittne  Lätzen';  s. Handatz 
(Bd  II  1396).     S.  auch  noch  Bd  VIII  445  o.;  Sp.  991u. 

—  b)  .ausgeschnittene   Reben';   s.  Chnecht  6  (Bd  III 
722).  —  c)  sachlich  zu  jis-ein-ander-schn.  (s.  schon  d.),    i 
mit   Bez.  auf  den   ausgezackten   Rand  der  betr.  Ur- 
kunden.   Das  Domkapitel  Chur  schickt  dem  Abt  von    | 
ZRüti  .ein  copy  eins  usgeschnittnen  sponzedels.'  1504,    j 
Z.    .Do  jäche  er  zu  inen:  wie  stat  es?    Do  jächinds:    | 
wol;    mir   band   mit   einandren   gerechnet   und  band    i 
zwen  u.  zedel  gemacht  gegen  einandren  und  sind  eins.' 
1511.  ZElgg.    Die  Einnahmen  eines  eidg.  Hauptmanns   j 
in  G  betrugen  in  3  Jahren  laut  zweier  .ausgeschnittenen' 
Zeddel  677Vs  Gl.  1541.  Absch.    .Das  dan  ime  der  drit-   I 
teil  winzechenden  von  ettlich  reben  vermög  sines  uss-   | 
geschnittnen  zädels  ...  gevolgen  [solle].'  1567,  Z  RM.  j 
.Vermög  einer  sonderbaren  verkommnuss  [eines  Kauf-  i 
Vertrags],   inn  einem  ussgeschnitnen  zedel  begriffen.'   ; 
1596,    SeuSt.      , Lehen-Revers,    oder    underschidliche 
aussgeschnittene  Verding-Zedel   wegen   des  Guts  ge- 
nant Leutschen.'  1670,  SchwE.  Arch.    S.  auch  un-cer-  , 
sert   (Bd  VII  1'268).      I.  S.  v.  Schuldbrief,    der   ,ver- 
schribung'  oder  ,gült'  gegenübergestellt:   .Derglichen 
küuft'  [s.  Bd  VII  904  o.]  sollen  andere  personen  mer  tun, 
dieselbigen  aber  richtend  allein  darumb  n.  zedel  und  • 
keine  verschrybungen    uf;    das  soll   der  vogt  zu  Ky- 
burg  erkundigen.'  1573.  Z  RM.  —  i)  =  geschnitten  2ei  i 
(Sp.  1098u.)GrL.  (Tsch.).   Das  Ghind  ist  grad  der  i-n  \ 


1113 


Schnad,  sclined,  HChnid,  schnöd,  schnud 


1114 


Ätti,  di  ü-n  Mueter.  —  Mhd.  üßsmden;  vgl.  auch  Gr.  WB.  I 
958:  Fischer  I  510.  —  Üs-schnlderi°  f.:  Mädchen,  das 
in  der  Stickerei  üsschnidt  Ap.  .Tüchtige  Ausschneide- 
rinnen gesucht.'  Ap  Ztgsins.  —  Üs-schnidif. :  Fabri].-, 
wo  (an  Stickereien)  üsg'schnitte"  wird  ApReh.  —  Üs- 
schnldungf.  ,Aussclineidung,(ausshauwung),exectio, 
eviratio,  castratio.'  Fris.  ;  Mal.  ,l)a  dann  auch  ehrliche 
Persohnen  mit  U.  der  Gemechten,  unchristenlicher 
Schendung  und  Notzwang  dergestalten  misshandlet 
worden,  dass  es  one  Grusen  nit  ze  melden.'  1650, 
BAUMANNsche  Chr. 

use°-:  herausschneiden;  im  Allg.  weniger  volkst. 
als  u.-hauwen  1  (Ud  II  1809).  Ein  Blatt  aus  einem 
Buche,  verdorbene  Teile  aus  Brot.  Fleisch  uä.,  Hühner- 
augen, Warzen  usw.  u.  S.  Sp.  981M.  (,harus-schn.'). 
De"  Rode'  u.,  (Haustiere)  kastrieren  ApGais.  ,üen 
stierlinen  wirdt  auff  zweierlei  form,  weiss  und  gestalt 
verschnitten  ...  Die  ander  [Art  ist],  so  inen  ire  hoden 
ganz  häraussgeschnitten  werdend.'  Tierb.  1563;  s.  auch 
Bd  II  1146o.  Beim  Kornschneiden.  .Einen  jän  u.': 
,Dass  sy  [Schnitter]  an  der  arbeit  gsin  sigendt,  und 
■  wie  sy  ein  jan  ussengschniden  [!],  habent  sy  sich  gleit 
und  gruobendt  [geruht].'  1557,  ZReg.  Mit  pers.  Obj. 
I  =  u.-hautven  4:  D'  Muriämter  händ  ami'  g'jöndlet 
[=  jänen  1  Bd  III  44];  ivenn-si  Ai"'m  händ  welle'  z'laid 
lebe",  so  händs'  Ain  u.-g'schnitte";  's  hcd  Aine''  »messe" 
schaffe"  uf  Tod  und  Lebe",  wenn- er  nid  hed  wellen 
u.-g'schnitte"  werde".  AfV.  (.AaF.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IV 2, 
1044;  Fischer  III  1447  (=  unserni  üs-ye-si-hnitten  d). 
:  ver-:  1.  zerschneiden;  im  Allg.  weniger  volkst.  als 
1  ver-hauwen  1  (Bd  II  1810).  a)  Sachen,  's  Fleisch  v, 
^  vom  Metzger,  bei  Tische  Bs;  Gr  (Tsch.);  Tu;  Z  und 
weiterhin.  De''  tuet  ftnues')  d'  Wäe"  v.,  bildl..  Der 
befiehlt,  gibt  den  Ton  an  Z.  Geschenke  wie  Messerchen 
und  Scherchen  werden  von  den  Mädchen  verschmäht, 
weil  solche  Dinge  d'Liebi  verstechi"d  und  verschnidi'd 
AaF.;  ZÜ.;  vgl.  Nädlen  ("Bd  IV  666 u).  De"  Himmel 
j  ».;  s.  Schnid  (Sp.  1070o.).  S.  auch  Kapün  (Bd  III 401). 
Insbes.  =  schniden  4ß  (Sp.  lOyO).  Von  Tuch.  ,Es  mag 
ein  ieglicher  weher,  der  schürlitztuoch  machen  kan, 
dasselb  schürlitztuoch  ...  v.  Welicher  linweber  ouch 
kölsch  tuoch  machet  in  siner  werchstatt,  der  mag  das 
selb  kölsch  tuoch  ...  wol  v.;  doch  das  er  kein  kölsch 
tuoch  uff  den  pfragen  koff,  das  ze  v-ent.'  1431,  Z  StB. 
,Es  sol  ouch  nieman,  weder  schnider  noch  ander  litt 
[Var.  ,lüt']  kein  gewand  noch  tuoch  v.,  es  syge  dann 
besser  denn  das  die  wullweber  hie  Zürich  niachent.' 
ebd.  S.  noch  Bd  VI998o.  ,Bi  ein  v.':  , Rät  und  hundert 
band  zuo  irem  burger  genomen  N.  mit  10  gl.  und 
mit  sömlichen  gedingen,  das  er  in  unser  stat  mag 
ganze  tuoch  verkoufen  und  dehei"s  by  ein  v.  dann  in 
unsern  mes'en,  ob  er  wil.'  1465,  L  Bürgerb.  Auch 
IZeuge,  Leder  zum  Gebrauch  zer-  bzw.  zuschneiden; 
vgl.  verschnitten  Ib.  Durch  Zerschneiden  ungültig, 
unbrauchbar  machen.  EnBriefv.  oO.;  Syn. schlitzen  Jarj 
[Sp.  815u.).  Vgl.:  Wenn  eine  Schuldverschreibung  ein- 
gelöst wird,  soll  ,der  Creditor  das  Kapitalinstrument 
jedesmal  verschnitten  entweder  der  Kanzlei  oder  dem 
Sinlöser  als  Eigentümer  abgeben  und  behändigen.' 
5cnw  Ges.  1860,  165.  Die  Goldschmiede  sollen  ver- 
joldete  und  falsche  Münzen,  die  ihnen  in  die  Hände 
.iommen,  ,v.  in  zway  stugk  oder  vast  über  das  halb- 
ail  und  ainem  wider  geben.'  1479,  Sch  Chr.  In  un- 
gehöriger Weise  zerschneiden,  dadurch  verderben. 
V  Schnider  hät-en  [einen  neuen  Anzug]  ganz  ver- 


schnitte" Sch;  Th.  Er  hät's  wie  de'  se'b  Schnider,  wo 
d'Hose"  verschnitte"  hat:  es  ist  kei"  Fäler,  nw  neus 
Tuech  her!  Spkww.  1809.  ,0b  einer  [wäre],  dem  sy 
[Sch neider] also  in  sim  huss  wärktint, etwas  verschnittint 
oder  verhoutint,  sollend  sy  einem  yetlichem  bezallen 
nach  billichen  dingen.'  um  1480,  AaK.  StR.  —  b)  Per- 
sonen. ,V.,  scalfire,  ferire'  PAl.  (Giordani).  ,Der  heid- 
nisch König  Hess  machen  es  Rad,  vierundvierzig 
Scherraesserli  dra°;  das  Rad,  das  Hess  er  tribe",  Sant 
Kathri""  ire  Lib  v.'  ALüt.  (aus  einem  StKatharinen- 
segen).  S.  auch  Bd  VII  315o.  (Volksb.).  Eine"  z'Rieme" 
V.;  s.  Bd  VI  906 u.  ,Als  man  vor  versammeltem  Rat 
und  den  Zünften  Umfrage  gehalten,  welche  Strafe  den 
Verräter  [der  Stadt  AARh.]  treffen  müsse,  wenn  man 
ihn  je  entdecken  würde,  so  habe  Gast  das  höchste 
Strafmass  beantragt,  um  den  Verdacht  von  sich  abzu- 
wenden :  ilfe"  s(ft-e"  z'B.  v.  und  in  Öl  versüde"!'  SBurkart 
1909  (Sage).  Refl. :  ,Den  scharsach  ...  schicken  haben 
w irvermitten,  besorgende,  irüch  verschnitten.' um  1500, 
AfV.  (Badschenkengedicht).  Uneig.  von  einem  kalten 
Wind:  Undg'hörst  dünnnid  de"  Chüti gä"?  Erg'stabet 
und  verschnidt-mi'''  na'''!  ACorr.  1870.  —  2.  ver- 
schneiden, kastrieren;  in  der  lebenden  Spr.  meist  tr., 
in  der  altern  mit  Dat.  Von  Haustieren  (Schweinen, 
Hunden  usw.)  Bs  (Seiler);  Sca;  Schw;  Th;  Ndw;  U; 
WLö. ;  Z,  männlichen  AaF.,  Fri.  (häufiger  üs-hau'^e"); 
B  It  Zyro  (von  Böcken),  weiblichen  ApReh.;  GRThs. 
Süli,  eis)  Chalb,  e(n)  Hund  v.  ,Das  her  BKuchimeister 
öffentlich  an  der  canzlen  prediget  hette,  ein  los  oder 
muoterschwin  und  ein  vogt  verglichnend  sich  ein- 
andren, nämlichen  der  gstalt,  so  ein  muoterschwyn 
die  erst  burdi  tragen  hette  und  dannenthin  Iren  schon 
verschnitten  wurde,  behielte  sy  nütdestweniger  den 
namen  loss,  bis  sy  gemetzget  wurde  [usw.].'  1555,  Z 
Flaach.  .Etnan  wird  dem  hauen  nach  3  jaren  ver- 
schnitten.' VoGELB.  1557.  ,Münch  oder  ross,  dem  ge- 
heilet ist  oder  verschnitten,  cantherius.'  Fris.;  Mal.; 
s.  auch  Sp.  1111.  ,Under  den  katzen  wird  den  raeuderen 
fürnemlich  verschnitten.'  Tierb.  1563.  ,Die  aber,  so 
sy  8  monat  alt  sind  worden,  mögend  sy  zuo  den  seüwen, 
welchen  nit  verschnitten,  von  wägen  der  merung  ge- 
braucht werden  ...  [Nach  dem  4.  Jahr]  sol  inen  ver- 
schnitten werden,  gemestet  und  gemetzget.' ebd. ;  s.auch 
Bd  II  1146M.;  Sp.  1113.  ,I>en  Schweinen  verschneiden.' 
EKöNiG  1706.  Auch  von  Menschen.  ,Eunuchi,  welche 
man  tütschet  kämerling,  Sarissira,  sind  verschnittne. 
Vor  zyten  habend  die  herren  ...  an  iren  höfen  diener 
gehebt,  denen  verschnitten  was.  Danncnhar  hernach 
die  kämerling,  die  am  hof  gedienet,  auch  verschnittne 
genennt  worden,  ob  inen  glycli  nit  verschnitten  ge- 
wäsen.'LLav.  1583.  S.auch  Bd  II  18090.  (Fris.).  Tr. 
in  der  Bibelstelle:  .Dann  es  sind  etlich  verschnitten, 
die  sind  von  muoterleib  also  geborn,  und  sind  etlich 
verschnitten,  die  von  menschen  verschnitten  sind,  und 
sind  etlich  verschnitten,  die  sich  selbs  verschnitten 
habend  um  des  himelreichs  willen.'  1524/1589,  Matth. 
(nach  Luther);  ,es  sind  verschnitt(e)ne.'  1596/1707. 
Darnach:  ,Die  andern,  so  von  den  mönschen 
verschnitten  werden.'  1524,  B  Ref.  —  3.  wie  nhd., 
einen  Wein  mit  einem  andern  von  besserer  bzw.  ge- 
ringerer Sorte  vermischen  Th.  —  ver-schnitte": 
1.  a)  von  Speisen.  ,V.  Brot';  s.  Bd  V  951  M.  Subst.  n. 
Ve-s  Bs;  Th;  Z,  Verschnittnigs  B,  =  Üf-ge-schnittens 
(Sp.  1 107).  V-e"s  üfträge".  AHdsgenb.  —  b)  von  Zeugen, 
Leder,    zum    Gebrauch    zugeschnitten.     ,V.  gewand.' 


1115 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnud 


1116 


,[Wenn  ein  Mann  ohne  Kinder  stirbt,  so  beerbt  ihn 
zur  Hälfte  das  Gotteshaus,  zur  Hälfte  seine  Frau;  doch 
soll]  du  frow  oueh  ir  vorus  behaben,  das  best  bette 
und  alles  versnitensg wand,  das  er  lat.'XIV.,  UwE.Offn.; 
auch  Gfd  11,  193.  .[Eltern  dürfen  zu  Lebzeiten  ihre 
Kinder  begaben]  doch  mit  gelegnem  Gut,  und  das- 
selbig  Gut  soll  dan  bleiben  unverendert,  unz  dass 
Vater  und  Mutter  abgond  ...  Und  ob  aber  einer  fahrend 
Gut  gebe,  dass  soll  vertröst  und  verwerdet  werden, 
zue  bleiben  inmass  als  das  ligend,  doch  ausgenommen 
Bettgwand  und  v.  Gwand.-  XV./1633,  JGöldi  1897. 
,Versn.  soUeder';  s.  Süterschaft  (Bd  VII  1478).  — 
2.  zu  Bed.  2  (s.  schon  d.).  Von  Tieren.  ,Castratus, 
gemünchet,  geheilet,  v.'  Fris.  ,Mnnchle,  kleins  v-ens 
pfärdtle.  cantheriolus  (,münch  oder  v-ner  hengst.'  Fris.) ; 
(ein  barg  oder)  v-ner  aber,  verres;  (hammel,  das  ist) 
v-ner  wider,  vcrvex.'  Fris.;  Mal.  ,üer  v-iien  heil- 
wideren fleisch  ist  gesünder  und  besser  dann  das 
schäfin  oder  widere.'  Tierb.  1563.  .Wellicher  v.  Rinder- 
veeh  daruf  [auf  eine  Weide]  lasst.'  1G05,  Z  Eq.  1915. 
S.nochSp.979o.  VonMeuschen.  ,V.oJerv-ner, ein  halber 
mann,  semivir,  castratus  ...;  v-ner  von  Jugend  auff, 
einer  dem  aussgehauwen  ist  ...,  eunuchus.'  Fris.;  Mal. 
—  un-:  Gegs.  zum  Vor.  2.  .Unverschnittene  Mooren.' 
EKöNIG  1706.  —  Ahd./ar»nif7«n,  zerschueideD,  amputieren; 
mhd.  vertniden  (in  reicher  Bed.-Entfaltung) ;  vgl.  auch  Gr.  Wli. 
XII  1130/4;  Martin-Lienh.  II  493;  Fischer  II  1315,  sowie 
zer-achn.  —  Ver-schnider  m.  Nur  Süw  Siw-V.:  der 
Schweine  , verschneidet'  Ndw;  Syn.  SCnc-Schnider.  — 
Ver-schnidung  f.:  zu  Bed.  2.  , Verschneidung,  evi- 
ratio.'  Mal.  Die  ,V.'  der  Kälber  soll  in  der  5.  oder 
6.  Woche  geschehen.  Arzneib.  1822. 

für-,  .vor-':  a)  (für-schn.)  in  der  Winzerspr.,  die 
Keben  zum  Einlegen  zurusten  ScnSt. ;  vgl.  Für-Schnitt, 
zur  Sache  auch  Bärnd.  1922,  306.  ,Beira  Zurusten  der 
zum  Einlegen  bestimmten  Stöcke,  welches  wir  das 
Vorschneiden  nennen  und  im  Frühjahr  vor  dem  Gruben 
verrichten,  werden  bei  uns  jedem  einfachen  Stock 
zwei  der  schönsten  und  obersten  Euten,  den  doppelten 
aber  jedem  nur  eine,  in  beiden  Fällen  von  4 — 5  Augen 
und  bei  dem  darauffolgenden  Erbrechen  wieder  jeder 
Rute  zwei  der  schönsten  obersten  Schosse  gelassen.' 
Gr  Landw.  Ges.  1781.  —  b)  =  ,zuo  werch  schulden' 
(Sp.  1093).  ,Es  klaget  Ersam  schuoclunaclier  uff  Jergen, 
sincn  knccht,  wie  das  er  ...  im  all  tag,  als  er  begert, 
sin  tagwerk  oder  fürwerk  förgeschnitten  hab;  begebe 
sich  uff  ein  zitt.  das  er  im  aber  etlich  scliuoch,  die  er 
machen  sollte,  fürgeschniten  bette...'  1486.  Z  EB. 
Bildl.  ,Ein  musteri  f.';  s.  il/MS<en  (Bd  IV546o.).  ,Da 
vogt  von  Agenburg  und  ander  mer  am  höchsten  an- 
sähen und  rödlifüerer  gsin  und  vil  artiklen  einer  ober- 
keit  by  inen  [in  Ndw]  fürgeschniten,  nüwe  und  andere 
rät  und  landtrechten  wellen  setzen.'  1589,  Onw;  mit 
Bez.  auf  die  Ndw  Oppositionsbewegung  des  , Hirsrats' 
(s.  Bd  VI  15880.).  Mit  blossem  Dat.  P.  ,lez,  hoff  ich, 
habind  ir  den  underscheid  vermerkt,  dann  ich  schnyd 
üch  grob  für.'  Zwixgli;  crassa  Minerva  depinxerim 
(Gualther).  ,l)en  erwachsnen  und  grossen  wird  nit 
gnuog  sin,  das  man  inen  fürschnide  wie  den  vordrigen 
und  sich  allwäg  uf  ander  lüt  lassind,  sunder  müessen 
etwas  selbs  understan  und  nahin  suochen.'  F  Schul- 
ordn.  1577.  —  c)  vorschneiden  bei  Tische;  \g\.  Für- 
schnider.  .Fürschneiden,  altilia,  aves  scin.lere  vel 
secare.'  Denzl.  1666/1716.  Bildl.  in  der  Übers,  von 
II.  Tim.  2,  15;  s.  die  Anni.  zu  schniden  (Sp.  1095).    So 


auch  bei  Gualther  1559  (.Leerer  ...  die  dann  gemeldte 
spyss  der  seelen  trüwlich  und  ordenlicher  wyss  für- 
tragind  und  fürschnydind');  JMüUer  1661  (.einem 
Jeden  das  Wort  der  Wahrheit  recht  fürzuschneiden'). 

—  Vgl.  Lexeilll  609  (iuBed.  c);  Gr.WB.  IV  1,  SOI;  Fischer 
V  1671.  —  Für-schniderm.:  Vorschneider  bei  Tische 
(an  Höfen);  Syn.  An-schnider.  Dem  wiedertäuferischeo 
.König'  Job.  von  Leyden  wurden  .geordnet  sin  Statt- 
halter, hofmeister  ...  schänk,  f.,  Werkmeister,  bnw- 
meister  [usw.].'  HBcll.  1561.  .[Die  Könige  haben]  ire 
f-er  und  credenzer.'  LLav.  1583.  .Der  Fürschneider 
zerlegt  die  aufgesezten  Speisen  zierlich  und  teilt  sie 
umbher.'  Spleiss  1667.  .Carptor,  ein  Fürschneider  an 
Malzeiten.'  Fris.  1680;  ähnlich  bei  Denzl.  1666/1716. 
.\ls  Übers,  eines  hohen  frz.  Titels,  wohl  =  valet 
tianchant  ordinaire  du  Eoi.  , Johann  von  Mays.  edel- 
knecht.  ordenlicher  furschn.  mins  herren  des  knngs.' 
1478.  Bs  Chr.  (nach  frz.  Vorlage).  ,Diss  hatt  der 
[savoyische]  botscbafter  dem  f.  zuogeschriben:  Lieber 
lierr  f.  . . .'  1530.  Absch.  IV  1  b,  8Sb.  —  Vgl.  Lexer  III 
609;  Gr.WB.  IVl.  801;  Fischer  V  871. 

ge-:  zu  schulden  3a,  auch  5aß.  ,Ge-'  bezeichnet: 
a)  den  Erfolg  der  Handlung.  ,Wer  ouch,  das  das 
gotzhus  siner  Zinsen  nicht  sicher  möchte  sin  ...  so 
mag  des  gotzhus  pfleger  sniden  und  tröscben  uf  dien 
erben  und  güetern  ...  [Wenn  ihn  Jemand  daran  hindern 
wollte,  so  sollen  die  Vögte  ihm]  helfen,  das  er  ge- 
snide  und  getrösche  ...  Wem  man  aber  also  gesnidet 
und  getröschet,  wils  der  nit  embern  [so  soll  der  Pfleger 
seinen  Anspruch  beschwören].'  1347,  ZBirra.  Offn.; 
wiederholt  1362.  —  b)  in  Zeitsätzen  die  vollendete 
Handlung,  o)  beim  Prjes.  das  Perf.  Praes.  ,So  ists  umb 
myns  herren  zins  ...  Wenn  man  geschnidt,  so  mag 
er  syn  zins  vordren  zuo  den  höfeu,  ob  er  sin  notturftig 
ist.'  XIV./XV.,  ZBrütten  Offn.  (Abschr.  des  XVI.);  ähn- 
lich E.  XV./1749,  AAFahr  Offn.  (,so  man  geschnidt'). 
.Wenn  man  geseget,  so  mag  man  si  [die  ,hurd']  ver- 
sclilachen,  und  wenn  man  die  ersten  garben  ge- 
schnidet,  so  sol  man  si  han,  daz  man  si  uff' und  zuo  tuen 
mög.'  XV.,  AABerikon  Twingrodel.  ,Wenn  man  den 
^chedlersacker  geschnidt,  so  sol  man  da  uftuon.'  XV./ 
1545,  ZBonst.  Oft'n.;  vgl.:  ,Wenn  man  denn  schnidtan 
dem  Lochenbüel  ...'  ebd.  ,[Man]  soll  ufftuon  all  an- 
wachsen und  anwüestinen  und  rütinen  ...  doch  ... 
mit  geding,  ob  einkeiner  ünt  hab  gesägt  in  semlicb 
anwüestinen  [usw.],  sol  unwüestlich  beliben.  bisdaza'n 
seralicher  daz  sin  ...  geschult  und  dennen  bringt.'  1478,1 
ZRüti;  nachher:  ,bis  er  daz,  das  er  gesägt,  abgeschnit.'l 
.Der  pur  ist  niemer  richer  dann  wann  er  gesäyt,  nnd 
niemer  erraer  dan  wan  er  gschnidt,  semper  agricola 
in  novum  annum  dives.'  Sprw.  XVI.  —  ß)  beim  Priet.i 
das  Perf.  Prst.;  s.  Sp.  U)88o.  (Forts,  zu  Bd  VIII  1133o.). 

—  ab-ge-:  zu  abschniden  laa.  a)  beim  Prses.;  s.  schon 
unter  ba.  ,Als  bald  da  die  lüt  den  bluomen  ...  ab-l 
geschniden,  so  sol  man  da  . . .  anvachen  züncn.'  1410| 
Z  StB.  ,Man  sol  ouch  nit  in  die  zeig  faren  mit  schafen' 
unz  das  man  abgeschnyt.'  1486,  MEsterm.  1875.  ,ln; 
suminer  ist  unwetter,  schnee,  ouch  regen  in  derärndeiu 
ee  man  abgeschnydt ...'  GVögelin  1534.  —  p|  beim  Praet 
.Wenn  sy  die  schmalsot  abgeschnittindt  und  in 
gefüertindt,  das  dann  sy  söllich  zun  hinweg  tuet 
[sollten].'  1525,  ZKyb.  —  in-ge-:  zu  in-schn.  2V 
,Und  koment  ouch  unser  Eigenosen  von  Bern  und  voi, 
Solentorn  ouch  zuo  in  [Denen  von  AARh.],  das  sy  i- 
körn  ganz  ingesniteut  und  den  von  Seckingen  etlici 


1117 


Schnad,  sclined,  sclinid,  schnöd,  sclinud 


1118 


koin  dorzuo,  die  do  fyeiit  woreiit.'  1446,  Bs  Chr.  ,Und 
bleib  der  haber  tür,  biss  man  andren  ingeschneid.' 
Edlib.  —  Die  vorsteheniieu  Belege  gehören  loxikalisch  zu 
(ah-,  in-)Bch'nid€n,  sind  aber  als  bemerkenswerte  Zeugnisse 
für  das  Fortleben  des  , beweglichen'  <je-  hier  zsgestellt. 

hinder-:  verleumden;  Syn.  h. -reden  (Bd  VI  566). 
,Der  liuten  rede  ist  nianigvalt,  si  h.-snident  jung  und 
alt.  An  hinderrede  und  ane  nit  vil  liuten  zunge  kum 
gclit.'  Boner.  —  Zu  aihnuhn  von  der  Tätigkeit  der  Zunge 
Tgl.  ÄAnid.?  (Sp.  1079),  i.-lmiden  1  zu  Ende  (Sp.  1081),  Lügi- 
Schnider,  sowie  Schm.'II  570  (,(hin)einschneiden',  zu  viel  reden; 
, umschneiden',  im  Reden  Umschweife  machen)  uani. 

hindere"-.  H.-g'schnittni  Schlich,  Halbsclmlio 
zum  Schnüren,  oline  Absätze  Z  (um  löOü). 

b"-:  1.  wesentl.  wie  nhd.  beschneiden,  aussen  herum 
(Überflüssiges)  von  Etw.  wegschneiden.  Syn.  be- 
schroten;  vgl.  auch  bescheren  (Bd  Vlll  1127).  .Be- 
schneiden, das  überflüssig  liinwegtuon,  reinigen  und 
seüberen,  disputare,  circumcidere,  dolare,  resecare;  das 
beschroten  oder  beschneiden,  resectio.'  Fris.;  Mal. 
a)  von  Saclien.  En  Auke-balh"  6.;  s.  Bd  IV  1149M. 
und  Tgl.  scheren  2d  (Bd  Vlll  1 1'22).  Du  b'schnidst  d'A., 
(scherzliafter)  Vorwurf  gegenüber  Jnid,  der  zuviel 
Butter  aufs  Brot  streicht  ZHott.  'sudr  a'g'nämer  en 
A.  b.,  sagt  man  etwa  scherzli.  bei  einer  mülisanien 
Arbeit  ZBül.  Bröd  b.,  die  Rinde  wegsclineiden  L; 
Ndw.  Wer  het  das  Bröd  wider  eso  b'schnitte"?  vor- 
wurfsvolle Frage  einer  Hausfrau.  S.  noch  becklcn 
(Bd  IV  1113o.).  Der  Chds  b.  Gr  (Tsch.);  ohne  nähere 
Angabe.  Ein  Stück  Ruiidliolz  b.,  mit  dem  Zielimesser 
entrinden  L.  S.  auch  Zug- Messer  (\-k\  IV  464)  und  vgl. 
dazu  Beschnld-Esel  (Bd  I  521),  -Bock  (Bd  IV  113'2) 
-Stuel.  ,Volgents  [wird]  der  Fuss  mit  der  Klammeren 
getrüllet  und  entlieh  mit  der  Scher  zu  rechter  Schyben- 
ründe  beschnitten',  bei  der  Herstellung  der  venetia- 
nischen  Gläser.  Z  Gesandtschaftsber.  1608.  Insbes. 
a)  Münzen  am  Rande  ,b.',  als  betrügerische  Manipula- 
tion. ,Das  N. ...  sovil  krönen  beschnitten  und  geringert, 
das  er  uss  den  abschnitzlinen  desselben  golds,  wie  er 
das  nachgends  verkouft,  5  pfd  erlöst  habe.'  1552,  Z 
RB.  ,Es  ist  schon  vor  20  Jaren  ein  Gschrei  über  den 
Alten  gangen,  samiu  er  die  Münzen  beschn.  tüyge.' 
1609,  Z;  ,als  wan  er  das  Silber  beschn.  tüyge.'  ebd.  — 
ß)  Kielfedern  6.  B,  so  It  Zyro  (s.  Sp.  1092M.);  Gr.-\v 
(Tsch.);  PAI,  (,tagliare,  temperar  la  penna.'  Giord.;  vgl. 
Be-schnid- Messer  Bd  IV  46'6);  Sch;  Z;  überall  mit  der 
Sache  f.  Unter  den  Pflichten  des  Schulmeisters;  s. 
BdVI  12520.  We'livd-Si  so  guet  si';  Herr  N.,  und 
\mir  die  Federe"  b.?  Schüler  zum  Lehrer.  Joh.JIkveh 
I  1866.  —  y)  Pflanzen;  vgl.  schniden  ob.  Bäume, 
j  Sträucher  6.  Aa;  L;  G;  ScHw  (s.  schönlich  Bd  VIII  865) 
und  weiterhin.  Bebe"  ö.  GW.;  SNA.  (,die  geilen  Schosse 
am  Rebstock  abschneiden-).  Schoss,  Schössli  b.;  s. 
iBdVIII  14660.  1467  0.  ,lch  gihe,  das  er  [der  ,büman'] 
I haben  sol  ...  ein  krumbes  messer,  damit  er  eben  be- 
jsnide  die  bouine  und  ouch  die  reben.'  Schachzabelb. 
j,Beschneitlen  als  die  böum.  beschneiden,  putare.'  Fris,; 
|M4L.;  s.  noch  Sp.  1091  M.  ,[Zu  einem  Wundtrank  nimm] 
|Sevebalm,  roten  Mangelt,  der  niemahl  beschniten  und 
jUm  Stürbanus-Tag  gesayet  sey.'  Z  Rezeptb.  um  1700. 
|—  8)  Früchte  mit  dem  Messer  schälen  Ndw;  Z,  bes. 
rohe  Kartofi'eln  B,  so  G.,  S.,  U.  (ImOb.);  Gr;  L;  G; 
Tb;  Z,  (weisse)  Rüben  BG.;  GW.;  Tn;  Z  (s.  Bd  VI  81  u.) 
Apfel,  Birnen  Aa;  B,  so  E.,  G.,  S.;  FMu.;  Gr;  L;  G; 
ScuR.;  Tb;  Ndw;  Z;  Syn.  schellen,  schönen,  schinden, 


scheren  (Bd  VIII  549.  868.  903;  1122).  Du  b'schnidst- 
vier  d' Herdöpfel  z'dick,  schneidest  zuviel  weg  GrKI. 
1'''  icill  d'Öp/'el  b.  und  du  cha""sch-es  [=  sie]  stückle" 
SchK.  Apfel  und  Birnen  zum  Essen  z'b ,  galt  als 
Sünde.  Messikommer  1911.  Du  se'tst  e''möl  y'seh",  wie 
eso  e"  Püreni  [die  zum  Dörren  bestimmten  Äpfel]  b. 
cha"":  si  fangt  In  der  Mugg  a",  und  wie-n-en  Bisi- 
Wetter  drät-si  der  Öpfel  am  Mässer,  und  d' Schelf ere" 
lut  g'wüss  nüd  bis  zum  Stil  abe",  und  si  ist  doch  nüd 
dick  g'schnitte".  ebd.  1910.  .BeschTiid  die  ßiren.'  Z 
Kocbb.  XVIII.  , Diejenigen  Landwirte  stehen  am  besten, 
die  mit  ihrer  eigenen  Familie,  ohne  fremde  Hülfe,  ihr 
Obst  beschneiden  und  dörren  können  ...  im  Canton 
Zürich  und  an  andern  Orten  glaubt  man  sich  besser 
zu  befinden,  wenn  man  das  übst  nicht  beschneidet, 
dafür  aber  nur  dünnschalige  [Sorten]  zum  Dörren 
wählt.'  Gr  Sammler  1808.  Scherzh.:  Nimm  Eini  [zur 
Frau], tt'oc'/ui""  Chiimmi stückle"  und FlaLhsleisi\V\a,<:\\s- 
samen]  6.  ZSclilatt.  In  erweitertem  S.  Rohe  Kartoffeln, 
Obst  zum  Kochen  zurichten  (schälen,  zerstückeln,  beim 
Obst  auch  Kernhaus  und  Butzen  ausschneiden)  Gr 
Chur  (das  Schälen  allein  heisst  schelle"),  Pr.;  Sch;  Syn. 
rüsten  (Bd  VI  1543).  , Erstlich  beschneide  die  Küttenen 
und  schneide  Tünkli  dorvon  biss  uö  das  Bütschgi  ... 
darnach  nimm  das  Bütschgi  und  rasple  sie  [!]  uss  und 
nimm  [das]  beschnitten  dorzu  und  truck  sy  uss  ... 
Nimm  du  dann  die  Tünkli  und  das  Saft  [nsw.]';  an 
andrer  Stelle:  .Erstlich  beschneid  die  Küttenen  zu 
Stucklenen  ...'  Z  Rezeptb.  um  1700.  Hülsenfrüchte 
(Bohnen  usw.)  b.,  zum  Kochen  von  allem  Ungeniess- 
baren  befreien  (die  Enden  abschneiden  und  die  Fäden 
abziehii)  BS.;  vgl  Bärnd.  1914,  208.  —  b)  von  Personen, 
Tieren.  ,An  der  blatten  und  am  liäre  besnitten  sin'; 
s.  Schar-Sachs  (Bd  VII  237).  ,Mit  der  büsschär  be- 
schnitten sin-;  s.  Hüs-Schär  (Bd  VIII  1110).  ,Die 
schäfle  beschn.  und  besclieren',  uneig.  von  Geistlichen; 
s.  Bd  VIII  1128o.  und  vgl.  c.  Dtm  Veh  d'Ttchagge"  b., 
die  Hufe  ausschneiden,  säubern  GW.  Ei"'ni  d'  Tschagge" 
b.,  ihn  durch  eine  treffende  Antwort,  Bemerkung  zum 
Schweigen  bringen,  ebd.  Hühnern  die  Schwanzfedern 
und  Flügel  stutzen,  damit  sie  nicht  über  den  Zaun 
fliegen  ZBül.  und  sonst.  Ei^m  d'Fecke"  b.,  ihn  knapper 
halten  B  (Zyro);  vgl.  BdI728u.  .Einem  das  leder 
b.';  s.  Bd  111  1072M.  Hieher  viell.  auch  (vgl.  Chabis  3a 
Bd  III  99):  , Einem  den  Kabis  b.',  das  Handwerk  legen. 
NMan.;  s.  Bd  VIII  1336u.;  ähnlich  bei  HsRMan.  302 
.einem  den  Kabis  rupfen-.  Spez.  von  der  jüdischen 
Beschneidung.  ,Urt'  dem  ingenden  jar,  das  ist  uf  dem 
tag,  do  unser  herr  uf  beschnitten  ward.'  Stretl.  Chr.; 
vgl.  Be-schnidung.  S.  noch  Bd  IV  904  o.  Häufig  in  der 
Z  Bibel  und  der  kirchl.-theol.  Lit.  — c)  uneig.  a)  ein- 
schränken, scliraälern.  Mit  Akk.  P.:  Dir  meinit  geng 
...es  tüj-im  [dem  Bauern]  guet  >te"  z'b.,  durch  Steuern. 
UDÜKREN.M.  1903.  Mit  Akk.  S.  i>'t/s(/ö6e»  &.  EFecrer 
(GT.);  danach  G  Kai.  1869.  Bes.  von  (finanziellen)  An- 
sprüchen uä.  wohl  allg. ;  gew.  mit  Dat.  P.  Ei"'m  de" 
Lö"b.  S.  auch  Bd  VII  1170  u.  In  der  ä.  Spr.  tw.  i.  S.  v. 
ab-schn.  2.  ,Das  unseren  herren  ...  ir  vorderung,  zu- 
sprach und  ansprach  ...  keins  wegs  geletzt,  entzogen, 
abgebrochen,  gemindert  oder  beschnitten  syn  soll.' 
1512,  Vertrag  zw.  den  Eidgenossen  und  Kard.  Schinner. 
,Den  sold  beschneiden,  stipendia  cicumcidere;  eim  den 
wein  b.,  (verhüeten,  kein  wein  zetrinken),  circumcidere 
vinum;  eim  sein  guot  b,  oder  entragen,  destringere  et 
abradere    aliquid    bonis    alicuins.'    Fkis.;    Mal.      Ein 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  sclinud 


1119 

Pfarrer  beklagt  sich,  man  ,wölle  ihme  die  Pfrund  yer- 
ändern  und  b.'  M.  XVII..  JBRusca  1881.    Belagerten 
,sb.ot  bym  mul  b.';  s.  Bd  IV  17öM.  und  vgl.  Sp.ll02. 
Mit  abstr.  Obj.    Einem  rautwilligen  Buben  zur  btrate 
die  Freizeit  b.  B.   Die  persönliche  Freiheit  chönnt-me-, 
so  dimkt's-mi'\  ganz  frölich  fchli"  b.  JReinh.     ,Daz 
wir  die  bozzhait  der  herzen  beschnident  und  das  swert 
der  Zungen  widertribent.'  Wallkegel  1425.  —  ß)  all- 
seitig in   den   gehörigen  Zustand  bringen,   zurichten. 
,Das  herz  b.'  1530/1868,  V.  Mos.  (s.  Sp.  1101/2);  ^pt- 
xa9-ap'?etv.  LXX.;  circumcidere.  Vulg.     ,Gott  verlycli 
heiren  uud  fürsten,  das  sy  nach  grechtigkeit  dürsten, 
ir   sinn   und  gmüet  änderst  bschnyden,   das  ich   [die 
Gerechtigkeit]  mög  fürter  by  in  blyben.'  VBoltz  1551. 
_  2    von  chirurgischen  Operationen.    An  Menschen; 
s    schon   Sp.  1082   (1529,   G).     ,Brosi  Boumgart   kind 
besn  ,  im  Seillernspital  erhalten.'  1546,  B  RH.  ,JvCrütz 
m[eister]  Jost  beschn.,  wenn  im  z  helffen.'  ebd.;  noch 
öfter      Haustiere  verschneiden  ApLb.   —  3.  mit  ver- 
schiedenen abstechenden  Farben  bemalen.   ,Der  Basel- 
schilt [am  Lettner  der  Augustinerkirche  solle]  versilbert 
und  sunst  mit  farwen  beschnitten  vferden.'   1512,  Bs 
(Vertrag  über  die  Bemalung  des  Lettners).    Refl.,  ab- 
stechen:  ,Zum  vierden  sol  das  murwerch   neben  den 
steinen  pilden,  so  wyt  der  lettner  ist,  gewyssget  und 
nüt  darin   gemalet  werden,  dann   das  sich  die  stein- 
farw  schart'darus  beschnyden.'  ebd.  —  b'-schnitte°: 
1.  a)  zu  Bed.  1  a.     a)  zu  laa,  von  Münzen;  Syn.  6e- 
schröten.    ,Das  nieman  schuldig  sie,  von  dem  andern 
die  beschn.  marzallen   und   karlin   zu   nämen.'   15U4, 
B  EM  ;  vgl.  dazu  Absch.  III 2,  291.    ,In  statt  und  land. 
Die   dicken   pfennig   nit   wägen,    die   unbeschnittnen 
nämen,  die  beschnittnen  niemands  ze  nemen  zwingen.' 
1540,  ebd.    ,An  die  wältsch[en]  amptlütt,  die  deinen 
bschnittnen    franzüsisch[en]    tärtsch     nit    nemmend, 
warnen.'  ebd.     ,Sy  Zügin   sagt  euch,  habe  gesechen, 
dass  uf  dem  [gefundenen]  Goldstückli  ein  Zwyfelstrick 
gewesen   und   syge  beschn.  gsyn.'   1641,   Z.     S.  noch 
■  Marzellen    (Bd  IV  431);    ring    (Bd  VI  1065u.).     - 
P)  zu  la8,   von   rohen  Kartoffeln,  Äpfeln   usw.     Mir 
[China]  händ  die  b'schnittne'  [Xp(e\-]StücT;li  aw"  eso 
gern  g'ha-;  aber   d'Mueter  hat  g'seit,  si  heb  Anders 
z'lue",  als  »W  füreus  z'b'schnlde" ;  wäm-mers'  b'schnitte" 
welli'd  ha",  so  ehönni'd-mer's  selber  lere".  Messikommer 
1910.    .Nimm  beschnittne  Kutten,  tues  in  ein  Pfannen 
über...'  Arzneib.XVII./XVIII.  -  f)  =  geschnitten  2  b '^ 
(Sp.  1097).      ,In    dem    selben    münster   do    stund   aul 
einem   altar   die   ablössung    unssers   herren   mit   be- 
schnittenen bilden.'  Elsbet  Stagel  (Joh.  Meier  XV.). 
—  b)  zu  Bed.  1  b  (zu  Ende).    .Beschnitten  (der),  der 
kein  vorbaut  hat,  verpus.'  Fris.;  Mal.    ,Warumb  wolt 
sy  [die  Philisterin]  aber  lieb  han  ein  frömbden,  ouch 
beschnittnen  man!'  Samson  1558.   ,Vorsäzlieher  Betrug 
manches    beschnitten-    und    unbeschnittenen    Juden.' 
JCScbXfer  1811.  —  C)  zu  Bed.  Ic.   a)  sparsam,  dürftig 
Gl     (Ebel);     ür     (T.sch.);     Syn.   be-schnotten.      Es 
b'schnitte's  Lönli  Ür  (Tsch.).     ,Als   wir   uf  der   fart 
essen  und  trinken  bloss  und  beschn.  gehabt  und  noch 
band.'   1440,   B  Brief  aus  dem  Felde.     S.  auch  Porz 
(Bd  IV  1644).  —   ß)  .circuncisae  ac  breves  orationes, 
kurz,  beschn.,  abbrochen,   kurz   abbunden.'   Fris.  — 
2.  sübst.  n.      a)   der   Abfall    vom   , Beschneiden',   die 
Schalen.  ZRezeptb.  um  1700;  s.  unter 6e-scftnidenia8.— 
b)  B'schnitte's,  =  Ver-schnittens  (Sp.  1114)    BÜbeschi 
b/Thun.  —  un-:  a)  Gegs.  zum  Vor.  la.   .Unbeschnittne 


1120 


ruot,  grob  und  ungerüst,  rudis.'  Fris.;  Mal.  .Bitte 
diesem  Reuter  ...  einen  Eisen  u.  Papeir  mitzugeben.' 
1712,  Z.  Spez.  von  Münzen;  s.  das  Vor.  laa,  sowie 
Marzellen  (Bd  IV  431).  —  b)  Gegs.  zum  Vor.  Ib;  s. 
Bd  IV  1871  u.  (.diser  unbeschnittner.'  1548/1688,  , Un- 
beschnittene.' seit  1665).  ,So  ist  je  auch  war,  das  ir 
[Faber  und  Erasmus]  nit  Juden  seiet,  dan  ir  nach  un- 
beschnitten und  unbehoblet  [Spiel  mit  Bed.  c].  Seiet 
ir  dan  nit  Christen  [weil  ihr  Christum  verleugnet]  und 
auch  nit  Juden,  so  müesst  ir  gewisslich  rechte  Kezer, 
Türken  oder  der  hellisch  TeuiTel  selbst  sein.'  Gespr. 
1522  (spätere  Abschr.).  ,Diesse  ohnbeschnittene  Phi- 
lister', schmäht  ein  ZPfarrer  die  kath.  Orte.  171'2,  Z.— 
c)  uneig.,  ungeschliffen,  roh.  B  entschuldigt  sich  bei 
F  wegen  der  Schmähreden  des  Grafen  von  Greyerz: 
,Des  raögind  mh.  nüt;  sy  bekennind  in  wol,  syge  u. 
gnuog.'  1552,  Absch.  Ein  Kaplan  wird  ermahnt,  ge- 
horsamer zu  sein  und  das  Stolzieren  und , unbeschnittene 
Mul  zu  lassen'.  1606,  LESchmiülin  1886  (S).  Ver- 
leumderinnen und  Zänkerinnen  ,mit  unbeschnittenem 
Maul',  die  überall  ,ein  Unflat  anfangen'.  1673,  BXrnd. 

1908.  Ahd.  himidan,  nihd.  bemidm;  vgl.  Gr.  WB.  I  1587/8; 

Schm.»  11  569/70;  Fischer  1  903/4.    Vereinzelt  und  unsicher 
ist  eine  Angabe:  Brot,  Fleuch  b.,  .klein  schneiden'.    Zu  Bed.  3 
vgl.  Gr.WB.  .laO.  (unter  3),  auch  nihd.  undermldm.  —   B«- 
schnider  m.     Nur  in   Zssen.   —   Epfel-  (Ö):  (an 
den  Tisch  angeschraubter)  Apparat  zum  Schälen  der 
Äpfel  GRCast.  (Tsch.);   GW.;   mTn,   Hw.;   ZDüb.  - 
Franken-,    Krönen-:    wer    Franken,    Kronen   ,be- 
schneidet'.    Auf  die  Klage  des  A.,  B.  habe  ihn  .einen 
Fr.-pscbnyder   gschulten',  antwortet  B.:  .Ja,  was  er 
gredt,  das  rede  er  nach,  das  nämlich  syn  Frouw  inne 
A.  einen  Franken-  und  Kronenbschnyder  gescholten, 
und  habe   er   B.   söllicher  Schnitzlinen   einer  Funst- 
gross    uflf   einanderen    liggen    Sachen.'    1609,    Z.   — 
Münz-:  Münzenbeschneider.  ,Zuodisenziten[A.X\I.] 
was   durch   die  fremden  krieg  vil   seltsamer  tröinder 
münz  in  d  Eidgnoschaft  kommen,  davon  dem  gmeinen 
man   vast   grosser   betrug  begegnet;    so   waren  oucli 
m-er,  dero  einer  zuo  Murten,  Jakob  Paviliard,  durch 
bit    und    gnad    in    ewige    karthuserkutten    verurteilt 
ward.'  Ansh.  —   B«-schnidi  f.:   Schale  von  [rohen] 
Kartoffeln  BU.  (ImOb.);  von  AvEütte  abgelehnt.   Syn. 
Schöni,  Schindi  (Bd  VlII  873.  917).  -  bc-schnidig. 
Der   Markusplatz    in    Venedig    ist    ,mit   suberen    be- 
schnydigen  Ziegelsteinen  besetzt.'  Z  Gesandtschaftsber. 
1608.  —  Fehler  für  .geschuiydigen'  (s.  ye-schmidig  Sp.  Sbijo), 
wie   denn   eine   zweite   Hs.  .geschmeydigen'  liest.  -   Be- 
schn idung  (bzw.  , -ei-')  f.:   .amputatio.'   Fris.;  Mal. 
Sonst  wie  nhd.  Beschneidung  im  jüdisch-biblischen  &. 
PAI  (B'ÄCÄmdunff. ,circoncisione.'Giord.);.circnnicisio.' 
Fris  ■   Mal.     Allg.  in   der  Z  Bibel  1525/1868,  wie  in 
der   kirchl.  Lit.     Als   Kalendertag  (1.  Jan.).    .Actom 
uf  donnstag   vor   der   beschn.  anno   1437.'   Gfd  (L). 
Als  Feiertage  sollen  ausser  dem  .Sonnentag'  nur  noch 
gelten  der  .wienechtag,  die  beschn.  Chrysti  unsers  hern, 
das   ist  das   nüw  jar,  die  verkündung  siner  mensch- 
werdung  ...,  die  uffart.'  1530,  B  Eef.  -   Un-.    ,bin 
Gott  ist.  der  die  unbschn.  recht  macht  us  dem  glouben 
und  die  bschnydung  durch  den  glouben.'  ^''''""'  'f- 
Rom.  3.  30,  wo  .beschneidung  ...  vorbaut.'  1589/1  ^ 
(wie  bei  Luther);  mpizoiiriw  ...  dxpoßuoxtav. 

dannen-:  wegschneiden.  Uneig.:  .Uainit  [raitdeni 
Gelde.  das  man  nach  Rom  und  an  WallfahrtsorU 
trägt]  mag  man  riebe  gotshüser  (ja.  mit  den  nameni; 


1121 


Sclinad,  schnell,  sclinid,  sclinoil,  schnud 


1122 


iiiaclien;   denn,   so  es   not  tuot,   mag  man   da  dannen 
sehn.',    für    persönliche    Zwecke    davon    wegnehmen. 
ZwiNGLi;  \g\.schntden3h.  —  du  r  =  ''-  untrennh. :  durch- 
schneiden;   in    der  lebenden   Spr.   nur  als   schriftspr. 
Lehnw.     ,Dur(ch)sclineiden,    zerhauwen,  per-,    trans- 
scindere;  den  luftd.  oderdurchtringen,terebrareauram, 
scindere  auras.'  Fiiis.;  Mal.    ,l)as  durchschneiden  (der 
wehen)',  vom  Austreten  des  Kindes  aus  dem  Mutter- 
leib. RüEF  1554.    ,Die  kinds-  oder  durchschneidenden 
wellen',  die  sog.  Aus  treib  ungs  wehen,  ebd.- —  (e°-)w6g-: 
wegschneiden  (verbreitet).   Im  Wa.rnrn(  Aer  Mueti- Sei; 
s.  Bd  II  1557o.  (auch   bei   Messikommer   1909,   19'2). 
zue-:   wie   nhd.  zuschneiden,     a)   schneidend   zu- 
richten Aa;  B;  Sch;  Tu;  Z;  wohl  allg.    Bes.  Zeug  zu 
einem  Kleide,  Leder  zu  Schuhen  (bzw.  Kleider,  Schuhe) 
z.,  auch  Bretter  zu  einer  Kiste,  Blech  zu  einer  Dach- 
rinne usw.     Uf  in  [einen  Tagedieb]  ist  de''  s&b  Bibel- 
vers  loie  zueg' schnitte"  g'si",  tio  g'heisst:  Sie  säen  niclit 
und    ernten    nicht    [usw.].    Messikommer    191U;     die 
Wendung  auch  sonst.  —  b)  schneidend  zumessen.   Un- 
eig:   ,So   wir   die   Undertruckung,   so   uns   vom  Haus 
Oesterrich  vorlangst  zugeschnitten  worden,  vermeiden 
wollen.'  Gespr.  1ö3'2.   —   Zue-schnider  m.:   1.  wie 
nhd.  Zuschneider;  der  Meistergesell  beim  Schneider  Z 
(Spillniann);  vgl.  Tafekn-Schnider.  —  2.  wer  beim  Korn- 
schnitt über  die  Grenze  seines  Ackers  hinaus  schneidet 
ZO.  (Stutz  1854,  314);  vgl.  Zue-Charster  (Bd  III  486), 
^■Mäjer  (Bd  IV  136);  -P/Uieger  (Bd  V  1'240). 
I      zer-:    zerschneiden    BO.;    Syn.  ver-schn.  1.     ,Zer- 
jichneiden,   zerspalten,   (con-,  dis-,   inter-,  per-)secare, 
Incidere,  deruncinare,  discindere.'   Fhis.;  Mal.     ,Man 
]..  zerschneidet  das  schmalz',  zum  Einsieden.  Vogelu. 
|1557.   ,üa  habe  der  N.  ...  einen  Kappaunen  und  andere 
iilaterien  durcheinander  zerschnitten,  in  einem  Haaffen 
:..  gekochet.'  16'22,  S.    S.  auch  Bd  VI  906 u.;  Sp.  1090. 
iHsbes.  a)  vom  Zerschneiden  nicht  vorschriftsmässiger 
iVare.  Von  Brot;  s.  Bd  V  932  (zwei  Belege).  Von  Lein- 
|fand;  s.  Wc(fce«(Bd  V  59o.),  ,Wanns  dann  kein  Zeichen 
i'iag  erleiden,  dass  es  zu  schmal,  tut  nians  zerschneiden 
ju  6  oder  8  Ellen  ...   auft"  oifnem,  freiem  Markt  zu- 
'andt.    Ja,  wenn  es  ist  so  schlechte  Wahr,  der  Lenge 
ach  zerschnit  mans  gar.'  1600,  Lied  über  das  GLein- 
l'andgewerbe  (KWild  1847).    Von  Münzen.    ,Wo  man 
pllich  gelt,   so   ze   liecht  oder   nit   wärschaft,   finde, 
wer  usgebe,   werde  mans  z.'   1582,   L  RB.     S.  auch 
IdVlSOM.;  VIll  1607 0.    Anders:  ,Vencllch  annemen 
le  die,   so   guote   münz    uffwechslen,    zerschnyden.' 
p50,   B  EM.    —    ß)    zum    Detailverkauf   in    Stücke 
thneiden.    ,Es  sol  euch  nieman  ziger  oder  käss  zersn. 
pd  also  verkoutfen,   der  ir  [der  Grempler]  zunft  nit 
lt.  Wol  mag  man  ganz  ziger,  ganz  käss,  ganz  schiben 
iid  ganz  stötzly  am  zigermarkt  veil  haben  und  ver- 
i'Uffen,  als  von  altem  liarkommen  ist.'  1490,  Z  StB. 
unftbrief    der    Grempler).    —    ■^)    Kleidungsstücke 
kdisch  schlitzen;  vgl.  ver-,  zer-hauwen  (Bd  II  1810). 
er  Site,   der   nu   leider  ist  ...   das   so   menger  sin 
i|want  zerhouwet  und  zersnidet.'  Schachzabelb.    ,Der 
Ippenzipfel  sol  nüt  lenger  sin  dann  als  der  rok  lang 
und  sol   [man]   si  euch   nüt  mer   undnan  hin  z.' 
?1,  Z  StB.     ,Die   hosen  müend   [nach  der  heutigen 
'de]  oucli  sin  zerschnitten.'  Rdef  1538.    , Kleid  zer- 
iiwen,  z.'  ebd.  ,[Die  rebellischen  Wädenswiler]  haben 
Ii  iren  einsteils  ire  hossen  und  kleidung  ganz  muot- 
ligklich  z.  und  mit  syden  underfüeteren  lassen,  da 
doch   eins   sollichen    unnötigen   kostens  bass   zuo 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


bezalung  irer  schulden  ...  bedörftind.'  1547,  Z.  — 
zer-schnidend.  Bildl.:  ,Des  fürigen  und  z-en  evange- 
liums  art  und  macht.'  Ansh.  —  zer-schnitten. 
, Zerhauwen,  zerzert,  z.,  zerspalten,  laniatus,  exectus, 
insectus,  con-,  intercisus,  conscissus.'  Fris.;  Mal. 
,Lantsknecht  ...  mit  knebelbärten  wild  z.'  NMan. 
,Lunaria  minor,  Monkrut,  ist  ein  kleins  lustigs  Gwex 
mit  einem  einzigen  zerschnittnen  Blettlin.'  RCvs.  (Br.). 
Von  Tisch-,  Bettdecken;  s.  Bd  II  285  (Oulter);  VII 
1621 0.  Bes.  von  Kleidern.  ,Gedenken  an  den  grossen 
Hat  zu  bringen  von  der  zerschnitnen  kleider  wegen.' 
1520.  BRM.;  daneben  öfter  ,zerhowen'  (s.  Sp.  682u.). 
,In  statt  und  land  zuo  schryben  von  der  zerschnitten 
kleider  wiigen,  die  fürer  nit  zuo  tragen.'  ebd.  1521. 
An  einem  Pannermusterungs-Aufzug  erschienen  ,2 
Pannertrager  ...  in  alt  schweizerisch  weis  und  rot  zer- 
schnidtenen  Kleideren,  so  gar  ein  gutes  Anselien  hatten.' 
1766,  UwSa.  S.  noch  Bd  II  1396  (Handatz);  IV  1746 
(büssen);  VI  821  o.;  VII  1465u.  —  Alid.  zn-,  21»™/««,  mbd. 
z«-«.tJe,.;  vgl.  Sanders  II'  989;  Schm.»  II  570;  Fischer  VI 
1148/9.  In  folgenden  Verwendungen  erscheint  ,z.'  lediglich 
als  Übers,  von  lat.  uud  griech.  Ausdrücken.  ,FIuyios  scindere 
natatu,  aquas  scindere  [vom  Ruder],  das  wasser  (Im  schwüramen) 
zerschneiden.'  Fris.;  ,schwllmmen  oder  das  wasser  zerschnei- 
den, secare  aquas.'  Mal.  ,Aethera  pennls  secare,  scindere  auras, 
den  luft  zerschneiden;  vontos  secare,  den  wind  Im  fliegen  zer- 
schneiden.' Fris.  ,[Der  Bock  Ist  so  stark]  dass  er  mit  seinen 
hörnen  zuo  zelten  ein  laden  oder  sunst  fürgeworfifnen  schilt 
zerschneit.' TIerb.  1563;  sclndat(Gesn.  1551).  , Die  Antworten 
des  Catechlsinl  soll  er  [der  Pfarrer  in  der  Kinderpredlgt] 
recht  (abteilen  und.  1701/3)  z.,  dieselben  mit  kurzen  Fragen 
und  Antworten  verstendtlich  machen.'  Z  Kirchenordn.  1628/ 
1703;  wühl  nach  II. Tim. 2, 15  (s.  den  Schlussder  Anm.zustÄni- 
den  Sp.  1095).  ,Do  sy  das  hortend,  zerschneid  [, zerschnitte.' 
seit  1665]  es  sy.'  1530/1 707,  Apostelg.  5,  33 ;  6isnptovTO;  dls- 
secabautur  (Vulg.).  —  Zer-schnider  ra.:  gelegentlich 
für  die  Wiedertäufer  bei  Zwingli,  gebildet  im  Anschluss 
an  das  biblische  ,zerschnidung'  (s.d.).  S.  Bd  VII  581  u.; 
dazu  noch:  ,Dass  sy  [die  Wiedertäufer]  ...  in  ein  ieder 
kilchhöre,  da  glych  der  bischof  und  die  schaf  glöubig 
sind,  den  widertouf  anhebend  one  verwilligung  oder 
besuochen  der  genieind:  sind  das  nit  z-er,  wie  sy 
Paulus  nämt?'  —  Zer-schnidung  f.:  I.  .Zerschnei- 
dung eines  todten  cörpels  oder  aufhauwung  eines 
menschen,  anatomia,  divisura,  dissectio.'  Fris.;  Mal.  — 
2.  uneig.  .Sehend  auff  die  bösen  arbeiter,  sehend  aufif 
die  zerschneidung  [xatatoiii^v] !  Dann  wir  sind  die 
beschneidung  [nsptxoiiTj].  die  wir  Gott  dienend  im  geist.' 
1530/1868,  PniL.  3,  2.  Zu  dieser  Stelle  bemerkt  Zwingli: 
.Diss  wort  redt  Paulus  mit  schönem  flyss.  Sy  [die 
jüdischen  Missionare]  pflanztend  die  beschnydung;  so 
naint  crs  ein  z.,  dann  sy  das  nüwglöubig  volk  mit 
irem  beschnydungskampf  teiltend.  Glych  als  wenn 
einer  die  widertöufer  iez  ertränker  nämte  . . .' 

Sehn  ider  m..  PI.  -era,  -er%  AAZein.  (s.  Sp.  1128o.); 
B  (Zyro);  GRObS.;  W  (aucli  -erra),  sonst  unver.:  1.  als 
lebendiges  Nomen  ag.  zu  schntden.  a)  in  Bed.  3b.  wer 
zu  hohe  Preise  macht  UwE.  —  b)  in  Bed.  2ap,  Abk. 
für  Stein-,  Briich-Schn.  ,Das  man  dheinen  frömbden 
bruch-  oder  Steinschneider  gestatte  ze  schniden  dann 
m[iner]  h[erren]  meister  N.  als  der  sach  kundig  und 
glückig  ...  Deshalb  si  uff  die  ussländigen  schnider 
acht  haben  und  die  verwysen  sollen.'  1530,  B  RM. ; 
vgl.  auch:  ,Schnyderineister  Jost.'  1548,  ebd.  Auch 
Abk.  für  SiV-Schn.  oO.  —  c)  in  Bed.  6  a.  .Schneider, 
ausstächer,  scalptor.'  Mal.;  ,giaber  oder  Schneider.' 
Fris.     Sonst  zsges.     Fonmn-,  Bild-  (nsw.)  Sehn.  — 


1123 


Schnad,  schned,  selinid,  schnöd,  schnud 


1124 


2  wie  nhd.  Schneider,  allg.   Syn.  Näter  (Bd  IV  849); 
Schröter.     In  BG.  bezeichnet  Reiser  (-P-)  den  Flick- 
schneider z.  U.  vom  Sehn.,  ica  numma'  Nüjs  macht. 
Barnd  1911.   Der  Schneider  wird  oft  mit  dem  Scliuster 
zs.  genannt;    s.  zer-rupfen   (Bd  VI  1213),    Schuechter 
(Bd  VIU  159),  .'^owie   u.     Sein  Werkzeug;    s.  Nadlen 
(Bd  IV  G66),  Schär  (Bd  VIII  1107).    Sehn,  zur  Nadle', 
Schuester  zum  Leistl  B.    Sehn.,  läng-mer  d'Schar!  ein 
Laufspiel;  s.  Bd  VIII  1107  M.     Vgl.  noch   c  8.     Seine 
Arbeit;  s.  bletzen  (BdV285o.).    De-  FridWstag  löscJit 
de'  Schn-e"  d'Lieehter  ab  GlIC;  vgl.  Bd  III  1052.    De' 
Sehn,  stecket  no'"  i'  dem  [neuen]  Bock,  wenn  weisse 
Fäden    darin    zurückgeblieben    sind    ScnSt.   (Sulger); 
Tgl.  Faden-Schlag  (Sp.  228  f.).     JEi"m   de'  Sehn,  m- 
chlopfe';  s.  Nät  (Bd  IV  848)  u.  vgl.  Wander  IV  301/2. 
S    auch   Bd  VII  17  M.     ,Sonderbar  ist  der  Gebrauch, 
die  Gäste   stets  durch  den  Schneider  des  Bräutigams 
zur    Hochzeit    laden    zu    lassen.'    Sch  Gem.      ,[Beim 
Tode   des   Gatten   erbt]   euch    ein   frouw   ire  kleider 
und  verschroten   gewand,   es   sye   am  sehn,  oder  wo 
das   ist'    1519,   Aä  Rq.  1922;    in    einer   Fassung   des 
XVII./XVIII.    ,am    schneiden'.     ,Do    Christus   getödt, 
ward  er  durch  die  fischer  in  der  weit  verkündet;  letz 
werdend    die    hafner,    müUer,    glaser,    tuochschärer, 
schuochmacher   und   scbnyder  leeren.'   Zwingli.     Die 
Nachbarn  eines  Schneiders  antworten  auf  die  Frage, 
,ob  sy  niemantz  gsächend,  so  argwenig,  uss  und  in  gan, 
'einmindenklich,^d  weit  gienge  zuo  im  uss  und  in  wie 
ZUG  einem  sehn.,  wüstend  sunst  nüt  von  im  und  sinem 
hushalten.'    1539,    Z  Ehegericht.     ,Schneider,   sartor, 
sarcinator;   sehn.,   der  kleider  auff  den  kauft"  machet, 
vestiarius.'  Fris.;  Mal.;  s.  aucli  Büezer(Bi  IV  2034).  Von 
den  im  XVII.  in  Zürich  ins  Bürgenecht  Aufgenommenen 
waren  der  Grossteil  Handwerker,  vor  allem  Schneider, 
Küfer,    Müller,    Schuhmacher,    Weber    und    Bäcker. 
SDaszynska  1891,32.  S.  noch  BdIV  1708u.;  VIII  1122u. 
Scherzh.  übertr.    [1798  ist]  eusi  Scimiz  i'  hose"  Hose' 
g'standC;  französischi  Schmder  händ  dergliche'  'tö', 
■    siweHe"-stcfto-Wet«e».FÜscHW.1919;  vgl.  Bd  IV  1708o. 
,Als  Schneider   ...   wünsche  ich,   dass   sie  [die   neue 
Verfassung]   angenommen  werde;   denn   wenn   sie  ... 
den  Herren  dermassen  böse  Hosen  macht,  so  hoffe  ich, 
es  werde  ihnen  dann  vergehen,  die  Kleider  von  Paris 
kommen  zu  lassen,  sondern  es  vorziehen  [!],  den  Schnei- 
dern im  Lande  selbst  etwas  mehr  Verdienst  zu  geben', 
sagt  Einer  am  Wirtstisch.  AKeller  1852.     Vgl.  auch 
Dürrenm.  1884,  139/40  (,Der  Bundesschneider  auf  der 
Stör'),     a)  zünftische   Organisation  der  Schneider; 
s.  Bd  VIII  1137  M.,    auch    Wät-Mann    (Bd  IV  287). 
,Die    zunft    und    die    gesellschaft    der    snider';    ,die 
zunft  zu  den  schn-n';  s.  Bd  VIII  1137  M.  1123o.    ,I)er 
schnyder  gesellschaft.'  1458,  WMerz  1915;  ,die  gesell- 
schaft zun  schn-n.'  1579,  ebd.    ,l)er  schnyder  bruoder- 
schaft.'   1571,   AaB.  StR.;   s.  auch   Bd  V  4'25o.     ,Der 
schnider  hus.'  um  1500,  WMerz  1915.    ,Uff  der  snider 
Stuben' ;s.sc7io?dere»i(BdVIlIG39);Si).1126M.,Dstuben 
zun  schn-n.'  1559, 1!  RM.  ,Auf  derSchneidern';  s.  Bd  VIII 
1138o.   ,ZurSchn-rn';s.Anin.   Handwerkssatzungen;  s. 
dießqq.  .Dieordnung  und  Satzung  der  snyder',  eine  Tax- 
ordnung. 1409,  Scu  StB.  (AI.  VI  '2'29);  vgl.  Bd  II  714o. 
(wo  1409  zu  lesen).    ,üen  schn-n  in  4  kilchspilen  ein 
abschritt  der  sclinydern  fryheit.'   1550,  B  RM.     ,Den 
schn-u  von  Inderlappen  [usw.]   ein  Ordnung,  wie  die 
wyst,   so  si  gstelt.'   1552,  ebd.     Bestimmungen  betr. 
die  Ausübung  des  Berufes.    ,Daz  sich  nu  hinnenthin 


dehain  sn.,  der  in  unser  statt  kompt,  nit  setzen  noch 
sin  hantwerk  triben  sol  in  kain  wis,  er  hab  denn  vor- 
hin   burgkrecht    enpbangen    und    hab    darzuo    sinen 
harnasch.'  1409,  Sch  StB.    .Es  sol  dehein  sehn,  in  unser 
statt  niemantz  werken,  er  sye  dan  unser  burger  und 
hab  das  erkouft.'  1480.  AaK.  StR.  (^chneiderordnnng). 
S.    auch    Bd  VII  1745 M.      Erwerbung    der    Meister- 
schaft.   ,Denne  haben  wir  gesetzet  über  die  schnider, 
daz  iederman  under  inen  wol  mag  werden  maister  und 
selber  sin  antwerk  triben,  wenn  er  wil,  und  solharnmb 
enkein  win  geben.'  1363/XV.,  B  StB.    ,Welcber  scho. 
sin  hantwerk  wil  triben  für  sich  selber,  der  sol  vor 
einem  meister   oder   zweien   1  jar   oder   2  dienen  ... 
Zum  ersten  so  sol  er  künen  ...  ein  priester  über  altar 
richten  und  ein  heren  oder  bürger  in  ein  rat  und  ein 
frowen  an  ein  tanz  und  ein  ordensheren  in  ein  kloster 
und  ein  ritter  in  ein  turner  oder  in  ein  feit  und  ein 
buren  (zu)  eim  ptluog  [usw.].'  1488,  L  Schneiderordn.; 
s.  Z  Anz.  1879,  915.     ,Dass  Keiner   zum   Meister  an- 
genommen werden  soll,  er  habe  dan  6  Jahr  nach  der 
Lehrzeit  ausgestanden,   eines  Meisters  Sohn  aber  5. 
Item   dass  ...  er  ...  zuvor   das  Meisterstuck  machen 
solle    namblich  1  Fahnen  geflambt,  1  Canzelrock  und 
1   Stattbottenröckli,   1  Weiberkleid.'   1698,  Aar.  StR. 
Befugnisse.    .Weiher  sn.  daz  hantwerk  tribt,  der  mag 
wol    wullin   gewant   vail    haben    und   mag  euch  daz 
hantwerk  darzuo  triben.'  1409,  Sch  StB.    ,Es  sol  kein 
sehn    noch    nieman    kein   wullen   inrent   den   krüzen 
koffen  dann  die  wullweber.'  1431/90,  Z  StB.    .Welich 
kramer  wip   oder  junkfrowen   band,   die  brüech  und 
hüben  machen  kunuent,  die  mugent  das  wol  machen; 
die  anderen,  so  nit  sölich  husgesind  band,  suUent  das 
den    schn-n    ze   machen   geben.'   ebd.;    s.  noch  Bd  \ 
383o  ■S^.imi(Ge-wand-Sehniden).n\S\i.  ,Esklaget 
A.  der  kromer  urt'  B.  den  schnider,  es  habe  sich  ge- 
füegt   das  er  underra  helmhus  wölte  faden  koifen;  da 
fiele  im  der  genant  B.  in  den  koff  und  wolte  im  den 
faden   usser  sinen   henden  koffen;   des   er  im  nit  ge- 
statten wölte   und   redte   zu   im,   er  sölte  kein  faden 
koffen  und  den  wider  verketten  und  inen  m  iren  ge- 
werb  griffen.'  1476,  Z  RB.    ,Aus  dem  Hausbuch  eines 
Schneiders  von  1511-18  ergibt  sich,  dass  damals  die 
Schneider  auch  Strümpfe  (aus  Schürlitz  genäht)  und 
Frauenkleider  verfertigten.'  JMüller  186  (,  94  f.  (vfo 
Weiteres);    s.  auch    Bd  II  1689o.     ,Das   die   Meister 
Scbnyder  nebent  irem  Schnyder-Handtwerch  wol  auch 
Hinderftir   und   Kapen  machen,   dieselben  inn  offnen  . 
Läden  feil  haben   und  verkhauffen  mögint  ...  [dochj  | 
nützit  von  Berlinen,  Gold,  Silber  und  derglychen  Zug  | 
[darauf]  sticken  ...  sonder  SöUiches  Denen  z"'»  Saf""  i 
zuostahn  [solle].'  1625,  Z  RM.   S.  noch  Käufler  (BdlU  , 
174)      Gehe    hin,    sagt   sie    [eine   PutzsüchtigeJ  der  | 
Magd,  heisse  mir  den  Schneider  kommen,  dass  er  nur  j 
das"  seidene   Scböpel   verändere.'   Diso.  1722.     Mass- 
nahmen gegen  weibliche  Konkurrenz.    Eine  ^ahe^ln  | 
darf  keine  Oberkleider  machen,  ,sy  hab  dann  der  snider , 
.rewärb'.  1490,  Z  StB.;  s.  Bd  VIU  1260 u„  sowie  Bd  >  , 
4250.  (1502,  ÄABr.  StR.).    ,Die  Buoss,  so  die  M[eisterJ4 
Schn-e  von  wegen  einer  durch  die  Bomatin  [eine  aus  dem ; 
Veltlin  vertriebene,  in  Zürich  niedergelassene  Naherini 
gekehrten   alten  Wyberjüpen   angefordert',  wTd  »ni-i 
gehoben.   1626,   Z  RM.     .[1737  wurde]  eine  Mad  ei    . 
Säumig  von  Saanen  von  den  Lenzburger  fcc'ineider. , 
hart  angefochten,   weil   sie   in  der  Stadt  t>chneidere. 
trieb  und  auch  Mannskleider  machte.'  JMAller  1»o<. 


1125 


Schnad,  scliued,  sclinid,  schnöd,  sclimul 


1126 


Bussbestiniiiuingen.     ,Man    sol   och    weder   hie   nach 
anderswa   kain   zerhowne    klaider   machen   lassen   ... 
und  mag  man  die  schnider  darumb  aiden.    Desglichen 
sol  och  kain  sehn,  kainera  burger  so  groben  und  wüesten 
latz  an  die  hosen,  sunder  liinfiir  ziralich  machen,  an  die 
selben  buoss  [3  lib.  d.].'  1527,  G  Mand.  (Kessler);  später 
gemildert  (s.  G Blätter  1914,  230).   ,l)as  mandat  der  zer- 
houwnen  liossen   soll  widerumb  ernüwert  werden  ... 
doch  darby  gemeldet,  das,  wellicher  sehn,  die  machet, 
der   solle   1  pfd  5  ß   zuo  buoss   geben.'   1500,   Z  RM. 
,Nicht  weniger   [soll]   auch   der  Schneider,   er  mache 
gleich  selbige   [verbotenen]  Kleider   in  seiner  eignen 
Wohnung  oder  autf  der  Stöhr  ...  gestraft  werden.'  L 
Kleiderref.  1671.     Vgl.  ver-hauiccn  (Bd  II  1810).   — 
b)  der  Schneider  auf  der  , Stör';  vgl.  iS'(öc-/Sc/i«.    De'' 
Sehn,  ist  tif  der  Stör,  gät  uf  d'St.,  arbeitet  im  Chunde"- 
Hüs  (Bd  II  1715).     Jetzt  (fseht-mC  leider  de"   Sehn, 
nüiiien  uf  d'St.  gä"  loie  friiener:  er,  mit  ''em  Kllstecken 
under  ''em  Arm  i"  tiefe"  Gidanke",  de'  G'sell,  de''  Gäuggel, 
mit  der  Hütten  am  Buggel  und  de''  Lerbueb,  de'  Schnüder- 
li''g,  mit  Schär  und  Bügelise".  Fürsi.    De"  Sehn,  uf  d'St. 
ne",  uf  der  St.  ha".   Mir  ne"  denk  das  Mal  d' Schnider  uf 
d'St. ; es ehunt  u'ölfeler  B ( A  v R  iitte).  Mir  m Hesse"  der  Sehn, 
uf  d'St.  ne"  und  der  Schuehmacher,  ''as'  de''  Bueb  Öppis 
het  »"z'legge",  wenn-er  i"  d'Sehuel  muess.  JReinii.  1917. 
, Für  Gewänder,  die  z' verschnür pfe"  tnan  nicht  riskieren 
mochte,  kam  der  Sehn,  uf  d'St.    Er  fertigte  auch  die 
schwierigsten    Prauentrachtstücke,    wie    Brüstli    und 
TscIuipU.'  liÄRNo.  1914.   ,Die  Grosseltern  nahmen  zwei- 
mal  im   Jahr    Schneider   und    Schuhmacher    und   im 
Herbst  eine  Lismerin  auf  die  St.;  so  erhielten  die  Ge- 
schwister an  Kleidern  und  iSchuhen  auch  ihren  Teil 
,[s.  die  Forts.  Bd  V  285  M.].'  Gotth.  ,Es  waren  Schneider 
und  Näherinnen  auf  der  St.,  um  [in  einem  Trauerfall] 
iilen  Kindern  die  nötigsten  anstandsgemässen  Kleidungs- 
jitücke  anzufertigen.'  CWeibel  1885.   Auch  Pestkleider 
l'zur  Hochzeit,  Konfirmation  usw.)  lässt  man  vielfach 
irom  Schneider  (bzw.  von  der  Schneiderin)  uf  der  St. 
fnache"  B;  Sch;  Th;    Z  und  weiterlün.     Oft  nur:   de" 
'Sehn,  ha"  Ar;  (i;  Sch;  Th;  Z.   I''*  c/ia""  «td  [vom  Hause] 
:!"weg,  mer  händ  di  ganz  Wuehe"  de"  Sehn.,  sagt  etwa 
iine  Hausfrau.   ,Wenn  wir  [ein  Ehepaar,  das  sich  dem 
iloster  Rüti  verpfründet]  ouch  einen  sehn,  band,  der 
uns  werchet,  der  sol  muoss  und  brot  haben  von  dem 
!;otzhus  und  wir  Süllen  im  Ion  geben.'  1452,  JCZupp. 
l894.   S.  auch  Bd  VIII  446u.    Hast  der  Sehn,  g'ehä"? 
ragt  man   einen   Knaben,   indem   man   ihn   am   Knie 
i.itzelt;   ist  er  kitzlig,   so  het-er  der  Sehn,  nu'''  nüd 
''chä",  dh.  er  verdient  noch  nicht  Hosen  zu  tragen  GA. 
ninen,  der  mit  den  Fingern  in  der  Nase  grübelt,  fragt 
ban  etwa:  Hast  morn  de"  Sehn.?  Z.    De''  (de''  HansliJ 
hmd  morn   {Morn  ehöme"d-7ner)  de"  Sehn,  über  (uf 
'Stör)  AiF.;  Z,  in  AaK.  mit  dem  Zusatz:  er  holt  (scho") 
'Füeteri  ab  der  Nasen  abe";  älinlich  Bd  IV  1084  o.   Den 
landern  des  Hauses  ist  der  .Störschneider'  ein  will- 
ommener  Gast,  namentlich  wenn  er  freundlich  und 
lesprächig  ist,  da  es  dann  allerlei  Kurzweil  für  sie 
jibt;   anderseits   muss   er   sich   oft   Aufpasserei    und 
rderlei   Neckereien    gefallen    lassen,    wofür    er    sich 
;wa  auf  seine  Weise   rächt;   vgl.  Bärnd.  1014,  4'27; 
otth.  II'  113.  auch  111.  Schwz.  Schülerztg  1917,  104  f. 
i).    Kind  vor  dem  Schneider,  den  es  heimlich  über- 
achen  soll:  Ö  gel',  Mueter,  i'*  cha""  doch  iez  o'*  chli" 
ie-  [ins  Freie]?  der  Sehn,  nimmt  e'"mel  Nut  B.    .[Die 
;izige  Bäuerin]  sagte  einmal,  als  die  Schneider  auf 


der  Stör  bei  uns  waren:  Sehn.,  ni"'t  Brot!  mir  ne" 
ke'"s,  ue""-mer  Herdöpfel  hei".'  Gotth.  ,A1s  grosse  klag 
gesyn  der  schn-n  halb,  das  sy  unzymlich  den  Ion 
nemen  vom  stuk,  haruf  ist  genieret,  das  fnrhin  ein 
ieder  sehn.,  der  eim  im  hus  werchet  uf  der  stör,  solle 
um  den  taglon  und  nit  by  dem  stuk  den  Ion  heüschen. 
Und  sol  einer  dem  nieister  gen  6  ß  und  einem  meister- 
knecht  4  ß  und  sunst  eim  knecht,  der  nit  schnyden 
kan,  2  ß  und  einem  lerbuoben  nüt  dan  die  spyss.'  Obw 
LB.  , Einem  sehn.,  der  ouch  bi  eissin  spis  und  kost 
werchet,  dem  sol  man  von  einem  par  gefuotreter  hosen 
guots  tuochs  20  dn.  . . .  ze  machlon  geben.'  1497,  BSi. 
Rq.  1912.  .Welicher  sehn,  eim  werchet  in  sinem  hus 
oder  süss  und  im  kein  duoch  darzuo  git,  soll  ouch 
lidlon  sin.'  um  1544,  AaB.  StR.  ,Das  nunhinfür  nie- 
mant  kein  frömbden  sehn,  solle  hie  in  sinem  hus 
lassen  werken.'  1571,  ebd.  Vgl.  auch  AaK,  StR.  59.  — 
c)  der  Schneider  als  lach  e.rl ich e  Figur,  ein  beliebter 
Gegenstand  des  Spottes  von  altersher.  ,Es  klaget  N. 
uff  Uolrich  sehn.,  dass  er  zuo  im  sprach  in  einem 
scherz,  er  wer  ein  sehn.;  dass  er  do  schalklich  und 
frevenlicli  zuo  im  sprach:  Nu  büess  dirs  Gott,  dass 
du  es  nüt  mer  sechost!  und  greift"  inn  sin  niesser  ...' 
1397,  Z  RB.  ,Es  habe  sich  begeben,  das  etlich  der 
schnider  zunft  ...  [Etliche]  der  scbmiden  zunft  uf 
der  schnyder  stuben  zum  win  gefüert  und  da  under 
allerlei  werten  ...  Sigmund  sehn,  und  Marx  Mysner, 
ein  messerschmidxell,  mit  einandern  geredt  haben,  wie 
sy  mit  einandern  gern  fachten  weiten,  und  der  messer- 
schmid  allweg  redte,  in  guoter  xellschaft  mit  im  zu 
fachten  mit  schwert,  spiesen  oder  pflegein,  und  Sig- 
mund sich  allweg  tratzlich  mit  Worten  und  gebärden 
gen  im  stalte  und  redte,  raesserscbmid  inn  villicht 
darumb  verachten  weite,  daz  er  ein  sehn,  wäre.'  148<i, 
Z  RB.  £s  ist  bi-me"  hölzige"  Taler  verbotte",  das'-me" 
seil  ke'n  Sehn,  verspotte"  bis  zum  Bartolomä  Z  (Dan.); 
der  Schluss  ist  unklar.  Es  ist  na'''  kein  G'lertc  vom 
Himel  g'falle"  als  en  Sehn.,  und  De'  ist  rersprützt  Z 
Wangen.  Die  hei"  (Iez  häm-mer)  e(n)  Sehn,  (auch  e" 
Schnidere"  B)  i(n)  Himmel  g'lüpft  (B;  GSa.;  S;  Z),  us 
der  Hell  g'lipft  (U),  da  ist  wider  eme"  Sehn,  in  de" 
Himmel g'liolfe"  GRÖheveiigSidin  (Tsch.);  s.  Bdlll  1357o. 
1443o.;  VII  707u.;  die  Beiden  geben  sich  den  kleinen 
Finger  und  jedes  darf  einen  Wunsch  tun  B  (GZüricher). 
Meitli,  bis  (bist)  g'schider  ond  tanz  mit  ke'm  Sehn.! 
tanz  du  mit  mir,  i"*  ha"  Liel>i  zu  dir  Ap;  L,  tanz  mit-ere" 
Chue  (mit  ''em  Büre"bueb  LG.),  's  geit  (dert  vil)  lustiger 
zue  B;  LG.  Vor  der  Heirat  mit  einem  Sehn,  wird 
gewarnt;  s.  Bd  VI  1585o.  (auch  SchR.).  Seine  Werbung 
wird  abgewiesen:  Ö  nei",  ö  nei",  du  Nödle'fädler 
(LRömerschw.;  s.  noch  Bd  I  670),  du  Nädle'fäser 
(ZStall.)  usw.;  s.  auch  Rochh.  1857,  193.  U"''  wer" 
der  Sehn,  g'storben  isch,  so  cha""-me"  für-ne"  (so  chan"- 
er  nümme')  gränne"  (BAarb.,  Stdt),  so  wei"-mcr  mit- 
im  spränge"  (BFinsterh.),  Var.  zum  2.  Teil  des  Anzähl- 
reims' unter  Bannen  (Bd  IV  1289u.).  S.  auch  Bd  II 
llOOM.;  VIII  470M.,  ferner  N.  B  Kai.  1842/3.  1845 
(.Reisebilder  aus  den  Weltfahrten  eines  Schneiders'); 
Rochh.  1857,  45/6  (, Schneidergant,  -begräbniss');  AfV. 
25,  207  (ein  Schneider  als  Opfer  von  Nachtbuben- 
streichen). Spott  über  besondere,  als  typisch  geltende 
Eigenschaften  und  Gepflogenheiten  des  Schneiders: 
Magerkeit,  liederliches  Auftreten  und  Benehmen,  ge- 
ringe Leistungsfähigkeit,  Feigheit,  Armseligkeit,  aber 
auch  grosstuerisches  Wesen  usw.    a)  im  Vergleich. 


1127 


Schnad,  schiied,  schnid,  schnöd,  schnud 


1128 


Mt«  hocket  doch  nid  uf  de"  Tisch  ufe"  ic'e-n-en  Sehn. 
SciiU.  Dazu:  Du  sitzist,  hockist  wie-n-en  Sehn.  ZBül. 
Site"  wie-n-en  Sehn.;  s.  Bd  VI  lö68o.  und  vgl.  unter  8. 
De  bisch  Eine"  wie-n-ne"  Sehn.,  so  dürr,  leicht  an  Ge- 
wicht U.  Du  chitist  wie  e"  Sehn,  zu  Einem,  der  ohne 
Werkzeug  zur  Arbeit  kommt  WLö.  Er  chund  [nach 
Hause]  oder  geid  [von  Hause  weg]  icie  e"  Schneider,  mit 
leeren  Händen,  ohne  Etw.  zu  tragen  GuCast.  (auch:  er 
geit  schneider-ler);  bei  Tsch.{auch  GRHe.)  ohne  Angabe 
der  Bed.  So  Idr  de''ther  chu"  wie-n-en  Sehn.,  ,zB.  ohne 
Korb'  Z  (Dan.).  (Denker)  cho",  devo"  lauff'e"  wief-n-J 
cn  Sehn.,  ohne  Rock  ScnSt.  (Sulger),  unordentlich, 
nachlässig  in  Kleidung,  Gang  und  Haltung  GSa.;  Th  ;  Z  u. 
sonst,  , krummbeinig'  ZHott.  Er  ist  furtg'lo/fe'  ivie-n-en 
Sehn.,  olme  sich  gehörig  anzuziehen  oder  mitzunehmen, 
was  er  hätte  mitnehmen  sollen  (zB.  Arbeitsgeräte),  auch 
ohne  Adieu  zu  sagen  Ai-K.;  Sch;  Th;  ZBul.  Du  stöst 
{dö,  ane")  wie-n-e(n)  Sehn.,  ohne  Haltung,  .unmilitärisch' 
AaF.;  Ap;  Th.  Wie  d'Schnider  laufe"-si  dervo";  es 
wär-ne"  fast  (bald)  um  's  Briegge",  Spottlied  auf  die 
Kestenholzer.  die  von  der  Schneegänsejagd  mit  leeren 
Händen  zurückkehren  SG.  Spile"  (ßsL.)Jasse", schiesse" 
(U)  wie(-n-)ne''  Sehn.,  ungeschickt,  schlecht.  Frieren 
,wie  ein  Schneider'.  Alpenp.  1879.  Er  hät's  ivie  de 
se'b  Sehn. :  er  macht  Stockfisch  und  Chuttle".  Sprww. 
1809;  vgl.  dazu  BdHI 575 M.  S.  auch  Sp.  llUo.  —  ß)  in 
weitern  RAA.,  Reimen.  E"  Sehn.?  Das  sind  trürig  Lit. 
Wer  hält  äw''  Freid  a"  magre"  Beine"?  Sie  bieseH  vil 
und  hent  doch  Nit  a's  eppe"  Biets,  und  mit  der  Zit  e" 
griene"  Biieb  i"  jeder  Zeine".  JWipfli  (U).  Minn  Schatz 
ist  en  Sehn.,  e"  wacke's  Pörstli;  er  hed  e"  Par  Wade"  wie 
e"  Chrüzerwörstli.  Ap  VL.  1903  (Stomperli).  Dreizeh" 
Par  Schnider  wegi"d  sibe"zeh"thalb  Pfand,  und  wenn- 
si's  nöd  wegi"d,  so  sind  s'  halt  nöd  g'sond  G;  ähnlich 
ZWei.  (.35  Schneider  wiegen  7  Pfund'  usw.);  s.  auch 
Bd  V  1155M.;  VII  1131  u.  und  vgl.:  Es  Pfund  Schn- 
Fleisch  macht nume"  dreiVierlrg  B,  auch  Schn.-Geivicht. 
S.  noch  Bd  III  570M.  ,Neun  Schneider  machen  einen 
Mann.'  Soh  Pilger  1881.  Es  brücht  drei  Schnider  zo-me" 
rechte" Megrüt  krVi.  Ein  gewisser  SpassmacherZcisfeJmt' 
a's  7  Schnider  viit-enand.  Scuwzd.  (Zg).  Der  Wi"  gi^'t 
Guräschi,  wie  der  wälsch  Sehn,  seit  BsL.  De'  Sehn. 
hat  en  Naclitwächter-Kabut  (bzw.  kahut)  g'macht,  Wort- 
spiel Z;  vgl.  Kaput  (Bd  III  40'2).  J'*  bin  en  artne' 
Sehn,  (es  arms  Schniderli),  i'''  han  e"  böses  (armsj  Bei". 
Drum  g'em-mer  au'''  en  Feufer  (e"  PYiferli),  so  chan"- 
»'*  wider  hei'"  AaRoIu.;  LE.;  Sch;  TnWeinf.;  ZStdt, 
Sth.,  Tu.,  von  maskierten  bettelnden  Kindern  gesprochen 
(LE.;  ZTu.  und  gewiss  weiterhin);  statt  Sehn,  auch 
Bröggli  AaF.,  Böggli  ZStdt.  Z'B'ern  si"  vil  Schnider, 
Schnider  si"  vil  z'Bern,  Brot  esse"-si  gern,  gern  esse"-si 
Brot  :  der  Hunger  isch  e"  Not.  GZük.  1902  (BStdt). 
S.  auch  Bd  VI  17  M.  (Das  istj  Der  Sehn.  Schnüf  {Sehn. 
Sehn.,  schnüf!  Aa),  was-er  (am  Morge",  vor  Mittag) 
büezt,  tued-er  morn  (nö'''  Mittag)  wider  üf  kk;  L  (nach 
ERöthelin  von  einem  Flickschneider  in  Ruswil);  ähn- 
lich LE.  (Sehn.,  schnüf  üf!);  U  (Sehn.  Sehn.,  schnurpf'.); 
entspr.  von  der  Schneiderin:  D'Schnideri"  vo"  Schnüf, 
was-si  hüt  büezt,  tuetsi  morn  wider  üf  ZMönch.  Sehn. 
Sehn.  Fade"leck,  ziehsch'  der  Fade"  dur'''  <'e"  Dreck  U. 
.Z'Widlisbach  an  dem  grünen  Meer  isch  eP  Stadt  und 
kei°  Herr;  's  isch  en  e'nzigC  Sehn,  da  und  der  het 
en  grosse"  Gring'  BsL.  Über  den  gegenüber  dem 
Schneider  (wie  dem  Muller,  Bäcker  uA.)  bestehenden 
Verdacht  diebischer  Neigungen  s.  schon  unter  b,  ferner 


Bd  V  266  (mit  einem  Beleg  aus  Gotth.)  und  vgl.  Faden-, 
Bletzli- Schelm  (Bd  VIII  7U4/5).  De'  Sehn,  ist  en  Dieb, 
hat  alli  Meitli  lieb;  de''  Sehn,  ist  en  Mäckmäekmäek, 
en  Hältähä,  en  3Iäckmäckmäck,  de  Sehn,  ist  en  Dieb  Th. 
We""  der  Sehn,  g'stole"  het,  so  weis^-er  nid,  wo  üs;  da 
schlüft-er  i"  si''s  Nädelhüs  und  gugget  oben  üs  B;  ähn- 
lich ZWth.  ,Wie  machen's  dann  die  Schnider?  Hie  es 
Blätzli,  dort  es  Blätzli,  das  gibt  dem  Schatz  es  Unter- 
röckli'  WVt.  (FGStebler);  mit  Varr.  auch  Aa  (Fahrten- 
lieder Nr  148);  A?  (VL.  1903,  25).  Wie  mache"'s  denn 
die  Schnider r?  ...  Sie  mache"  gern  die  Chleider  z'chli" 
und  denke":  's  fürig  Tuech  ist  mi".  LTobler  VL.  (Aa 
Zein.).  S.  noch  Rochh.  1857,  194  (vgl.  dazu  Näjerin 
BdIV7r2),  ferner  BdII76M.;  VII  1024o.;  VIII  4ß8u. 
—  ■(■)  der  Schneider  neben  andern  Handwerkern. 
Schuster;  vgl.  o.  De'  Sehn,  kunt  mit  verrupfte"  Hose", 
de''  Schuehmacher  mit  verrissne"  Schuehne"  ApK. 
D' Schnider  und  d'Schuechter  sollend  dem  Weg  nach  gän 
Gr.\.  (Tsch.);  nach  neuerer  Erklärung,  weil  sie  sich 
wegen  ihrer  Schwächlichkeit  und  Ängstlichkeit  nicht 
auf  unwegsames  Gebiet  wagen  dürfen.  Näherin;  s. 
recken{Bi  VI  806),  sowie  Lumpen-Ge-sind{BA  VII 1 126) 
und  vgl.  0.  —  8}  der  Schneider  zu  gewissen  Tieren 
in  Beziehung  gebracht.  Schnecke.  Junge,  Lustigt', 
nid  verzagt!  Es  het  c"  Schnegg  der  Sehn,  g'jagt,  «"'' 
war  der  Sehn,  nid  so  g'sprunge",  so  hätt  der  Sehnegg 
der  Sehn,  g'wunne"  BE.;  s.  auch  GZür.  1902,  80  (ähn- 
lich ZStall.);  Bärnd.  1911,421  (ähnlich  BSi.);  AfV.  VII 
281  (LE.);  mit  der  Forts.:  tind  war  nit  e"  Flöh  de- 
zici'ische"  cho",  so  ivär  der  Sehn,  um  's  Lebe"  cho";  jez 
hät-er  en  postpapirige"  Mage":  me"  chöymt  1.500 
Schn'eqge"  drl"  jage".  Rochb.  1857.  Es  hat  en  Schnegg 
en  Sehn,  g' fresse";  war  de''  Sehn,  bim  Tisch  zue  g'sesse", 
so  hett  de''  Schnegg  de"  Sehn,  nüd  g'fresse"  ZGlattsl 
(.AfV.)  und  It  l")än.  0  mordiö!  es  hat  en  Schnegg  en 
Sehn,  g'fresse",  ö  mordiö!  ZWth.  Es  sind  e'''möl  drei 
Schnider  g'icese",  die  händ  en  Schnegg  für  en  Bär  a"- 
g'seche";  dö  schlüft  de''  Schnegg  zum  Hüsli  üs  und  jagt 
die  drei  Schnider  zum  Tüfel  üs  ZO.  (AfV.).  Fliege:  i 
E"  Sehn,  und  e"  Fleug  sind  gar  Hechtes  Zeug;  e"  Weber 
und  e"  Flöh  sind  eben  aW''  e'sö  h  (Wander);  Sprww.  | 
1824.  Laus:  ,Der  Sehn,  und  die  Lus  di  hatten  einen 
Struss;  di  Lus  di  tat  sich  bleije",  der  Sehn,  liess  to° 
Neije"  u"'^  sprang  zum  Fenster  us.'  DGemp.  1904  (BSi.). 
In  bes.  nahen  Beziehungen  erscheint  der  Schneider  zu 
(Geiss-)  Bock  und  Geiss;  vgl.  Geisser,  Bock  als  Spott- 
namen des  Schneiders  (Bd  II  465;  IV  1124)  und  dazu 
den  Reim  Bd  VIII  1107  (auch  AfV.  V  306).  Sehn.,  wenn 
du  rite"  wi't,  sattle  du  der  Bock;  chlimm-e'  i"  de"  Seekel, 
so  rennt-er  im  Galopp  AARh.;  s.  die  Var.  Bd  VI  1672o. 
und  vgl.  Bd  V  623  0.  Dc  Sehn,  uf  der  Stör  macht  Alks 
z'hinderfi'ir;  er  hocket  uf-emene"  Geissbock  und  schnideret  j 
amene"  Bräti"srock  oO.  (SSinger  1906).  De'  Sehn.,  de' 
Meister,  de'  Häftlimacher,  wie  heisst-er?  De'  Giregire-  I 
gix,  de'  Sehn,  uf  ''em  Geissbock  sitzt  ZO.  S.  auch  | 
Bd  VI  8'25o.  1738u.  Der  Schneider  auf  der  Geiss; 
reitend;  s.  Bd  V  590 M.  (auch  SchR.,  wo  aber  statt  der 
zwei  letzten  Zeilen:  D' Geiss  macht:  ,mägg!  Sehn.,gangi 
e"weg!').  De'  Sehn,  uf  der  Geiss  (En  Sehn,  hat  e"  G.). 
er  weiss  nüd,  wie-si  g'heisst,  er  bindtsi  an  es  Ofe"- 
stüdli  und  gH-ere"  10  (1000)  Chläpf  i"  's  Füdli'''  (dann  • 
macht-si  mägg,  de'  Sehn,  rannt  e'w'egg)  Z;  vgl.  SSinger] 
1906,  76  (erweitert).  Der  Sehn,  mit  der  Sehdri  (Nadle'). ^ 
er  sticht  di  Geiss  i"  d's  Bei",  u"'^  ivo-si  a"fäht  mäggeli^,^ 
dö  springt  der  Sehn,  hei'"  B;  s.  die  Var.  Bd  VI  192  u.j 


1129 


Sclniad,  schnell,  schiiid,  scbiioj,  schiiutl 


1130 


De'  Sehn,  mit  der  Schär  haut  gar  uiKjefär,  haut  der 
Geiss  das  Wädeli  ab  und  gumpct  hin  und  her  L;  vgl. 
ßd  VI  750  (wo  zii  ergänzen ;  D'Geiss  macht:  ,mä!  Sehn., 
gang  e"iveg!').  Gibeli,  wi't  Bröd?  Ha"  selber  kei''s. 
Sehn.,  nimm  d'Nödle"  und  stich-mer  die  Gciss!  ebd. 
S.  auch  Bil  VI  l'294o.  (eine  Var.  dazu  Unoth  I  200)  und 
vgl.:  J"*  han-si  [die  Pliilosophenl  uf  ''em  Strich  tcie 
en  Sehn.  d'Geisse".  Fürsi.  De'  Sehn,  mit  der  Pumpel- 
(Stumi)e''-)Schär,  de''  gut  (lauft)  di  ganzi  Wuche"  lär; 
am  Sundig  tuet-er  d'Hose"  büeze",  am  Mündig  tuet-er 
d'Geisse"  hilete",  am  Zistig  macht-er  mägg  Z  (ähnlicli 
G  It  Götzingei);  vgl.  die  erweiterten  Fas.siingen  bei 
SSinger  1906,  76;  Rochh.  1857,  196.  D'Geiss  scMssl 
Böne",  d' Schulder  lescd  s'  üf;  si  farcd  bis  go"  Jone" 
[Dorf  in  GS.]  und  mache"d  Kafi  driis  ZS.,  Var.  zum 
Kinderreim  Bd  IV  1312;  VIII  1331  o.;  ähnlich  (Z.  3 
fehlend  oder  anders)  Aa  It  11.;  ZO.,  ßafz,  W.  (mit  dem 
Eingang  Vini-Viniöndli);  vgl.  aucli  SSinger  aaO. 
Minder  ''em  Hüs  im  GeissCstall  dö  het  der  Scltn.  si" 
Hochzitsmäl  usw.  (s.  Falirtenlieder  Nr.  1-19)  BAarb. 
(GZür.  1902);  S.  Und  tcenn  e"  Sehn,  z' Himmel  fart, 
so  giH's  e"  leäri  Freud:  der  Geissbueb  macht  de"  Postillon, 
der  Jäger  blösti"'s  Hörn  L.-Vltbüron  (ALGas.smann  1900, 
131).  S.  noch  Bd  II  455 o.  ZT.  ist  die  Frau  de.s 
Schneiders  an  die  Stelle  der  Geiss  getreten  oder  darunter 
verstanden.  De  Sehn,  und  si"  Frau,  die  ehüechlcd 
ufere"  Welle"  Strau;  d'  Welle"  Strau  brünnt,  d'Chücchli- 
pfanne"  rüwit,  der  Anl;e"hafe"  hed  es  Loch.  Giri,  giri, 
Geissboclc,  u-drist  du  diheime"  g'hocJct!  De'  Geissbocl; 
(d'Geiss)  gäd  in'n Lade"  und  stilt  ''em  Sehn,  (de")  Fade"; 
de''  Sehn,  nimmt  de"  Bögelstei"  und  sehlahd  der  Geiss 
d'Bei"  e"tzwei;  d'Geiss  macht  mä!  de''  Sehn,  seit:  gel', 
'shed-di'''  g'ge"!  (d'Geiss  seid:  ja,  de  bist  en  tcüeste' 
Ma""J  ZS.;  vgl.  SSinger  aaO.  70.  72  (ohne  den  Anfang); 
Rochh.  1857, 195  (nur  die  sechs  ersten  Zeilen,  die  auch 
sonst  selbständig  unigehn).  Der  Sehn,  und  si"  Frau, 
die  tanze"  uf ''cm  Strau;  der  Sehn,  nimmt  das  Nudle"- 
breit  und  schlaht  der  Frau  e"  Bei"  e"wegg  AARh.  .De"' 
Sehn,  und  si°  Frau,  sie  leben  ganz  genau'  Sch  (EStoll 
1907).  —  3.  a)  schmächtiger  Mensch  WLö.  Das  i.si 
I  e"  Sehn.!  Schwächlicher,  energieloser,  furchtsamer 
;  Mensch  Aa;  BsSiss.  (,der  Nichts  zustande  bringt');  Gr 
I  Kl.;  GG.  und  wohl  weiterhin.  Du  bist  e^i)  rechte'  Sehn. ! 
I  Was  ivefti  aW''  d'ernc"  [solch  ein]  Sehn,  ettes  Söli'''s 
I  chönnen!  GrKI.  Er  ist  en  Sehn.:  tv'e-n-er  (od.  tven"-er) 
i  g'heit,  so  lid  [liegt]-e)',  von  Knaben,  die-  keinen  festen 
Stand  haben  Aa.  so  F.  —  b)  im  Spiel  oder  davon  aus- 
gehend; \g\.  schnideren.  Sehn,  gü"  (G'l;  s.  BdlI4u.), 
I werde",  si":  1)  im  Kartenspiel,  keinen  Stich  machen 
Aa;  Vü  (auch  St.^);  Gl;  GA.,  G.;  Tb;  Z,  so  0.,  Stdt; 
Syn.  Geisser  5  (Bd  II  465).  „Einen  zum  Sehn,  machen 
VO."  Auch  hinter  einer  bestimmten  Punktzahl  zurück- 
bleiben; so  im  Chrüz-Jass  (Bd  III  70)  die  Höchstzahl 
'(zB.  von  1000  Punkten)  nicht  zur  Hälfte  erreichen  Z, 
jimHandjass  nicht  21  Punkte  machen  (vgl.  Sack  Bd  VII 
!608o.)  BsL.,  beim  Kaiserspiel  es  nicht  auf  4  bringen 
.L  (Syn.  uf  Budisholz  oder  Nüderef  [LOitsohaften] 
j»«üesse»).  Mer  ehöme"d  (sind)  niid  e'"mäl  us  ''em  Sehn., 
Vnstatiert  kleinlaut  eine  Partei  Z.  —  2)  im  Mühlen- 
ppiel  dem  Gegner  keinen  Stein  bzw.  keine  Bohne  weg- 
ji^ehmen  {e"-weg-bisse"  Bd  IV  1G91,  -ficke"  ThHw.)  können 
"ü.,  eingeschlossen  werden,  so  dass  man  nicht 
nehr , ziehen' kann  Aa;  Z,  übh.  verlieren  ZBül.;  s.  aucli 
chnideren.  ,In  Galg.  ist  Sehn,  und  Ghrütlocher,  wer 
m  Nüni-  und   Zicölfi-Mäl  nicht   einmal   eine   Erbse 


gewinnt.  Sehn,  aber,  wenn  er  eine  bekommt.'  Tsch. 
Eine"  Sehn,  (und  Ghrütlocher)  mache",  ebd.  Entspr. 
im  Brettspiel  (Tricktrack)  „nicht  einmal  einen  Stein 
herausnehmen  können  VO"  (St. 2);  GG.;  ZHott.  ,Der 
ganze  Schneider',  eine  Serie  von  3  Partien  Tricktrack 
[urspr.  wohl  =  Geiss-Hirt  3  Bd  II  1648;  vgl.  die  RA. 
weiter  u.]:  ,Man  rauss  sich  die  lange  Zeit  im  Bad  mit 
Kurzweil  vertreiben;  zudem  behauptet  aucli  Frau  N., 
der  ganze  Schneider,  3  Touren  im  Brettspiel,  dauere 
genau  eine  Stunde,  sodass  danach  die  Badezeit  bemessen 
werden  könne  ...  Aber  erst  nach  einem  zweiten  ganzen 
Schneider  ...  entsteigt  die  Gesellscliaft  dem  nassen 
Elemente.'  ONi«.  1898.  —  3)  im  Kegelspiel  kein  Feld 
auf  der  Tafel  .decken'  können  Aa;  Z,  nach  andrer  An- 
gabe :  nicht  halb  soviel  Punkte  machen,  wie  man  machen 
sollte  (s.  unter  1)  Z.  Allgemeiner.  Sehn,  werde"  oder 
se",  ,in  einer  Sache  leer  ausgehen,  im  Spiele  alle  Male 
verlieren'  Ap  (T.).  Sehn,  gä",  beim  Kauf  oder  Spiel 
verlieren  oder  betrogen  werden  (Syn.  g'schnideret 
iverden)  GrD.,  spez.  von  einem  Nachtbuben,  den  das 
Mädchen  nicht  einlässt  GrS. ;  vgl.  Geiss  (Bd  II  456M.). 
Du  bist  e"  ganze''  Sehn.!  zu  Einem,  der  entweder  keinen 
Stich  im  Spiel  gemacht  oder  sonst  Nichts  bekommen, 
bzw.  Nichts  mehr  übrig  hat  GlMoU.  —  4.  euphem.  für 
Teufel;  vgl.  Bd  VI  I6680.  So  in  der  ßeteuerungs- 
formel  Nem's  der  Sehn. !  AaL.  (FOschw.);  Syn.  Schinder 
(Bd  VIII  912u.).  's  Züsettli  tat's,  nem's  der  Sehn.!  nid 
änderst.  FOschw. -Ringier  1897.  F''  mues',  nem's  der 
Sehn.!  no"''  öppis  Anders  ersinne",  ebd.  1900.  Zum 
Sehn.!  ruft  man  einem  zu  Boden  gefallenen  Faden- 
knäuel nach.  BiRND.  1911  (BG.).  D'Zollikofer  [die  Leute 
von  BZollikofen]  si"  NaVe",  si  zie''"  der  läng  Char''e" 
hergüf  und.  bergab  u"''  steh"  dem  Tüfel  (dem  Sehn.) 
d's  Fleisch  ab;  si  lege"'s  uf  ''e"  Tisch  u"''  fresse"  de" 
Ksc7j BMünch. (GZür.  1902);  vgl. zum SchlussSp.l090u. 
Wispi  Wespi,  hör-mi'''!  wenn  d'-mi'''  stichst,  so  töd 
[ichydi"'' ;  ivi't-du  niid  dem  Sehn,  sl",  so  lass  das  Tüsi"gs 
Hecke"  si"!  ZStern.,  Beschwörung  gegen  Wespenstich. 
-  5.  von  kleinen  Tieren,  a)  in  BsStdt;  SL.,  01t. 
(neben  Sehn.)  Dini.  Schniderli,  =  Schn.-Fisch  1  (Bd  I 
1104),  Alburnus  lue.  (bipunct.)  BS.  (Bärnd.  19'22);  SL., 
Olt.  und  It  Fatio  1882;  Syn.  Laubelen  (Bd  III  962); 
Bambelcn  II  (Bd  IV  1257).  Auch  von  allen  andern 
Kleinfischen  SL.,  Olt.,  von  einer  Art  kleiner  Backfische 
Bs.  —  b)  =  Schn.-Geiss  (Bd  II  464)  SOlt.;  Syn.  Gitzen 
(Bd  II  580);  Zimber-Mämili  (SNA.;  vgl.  Zimber- 
MannSa  Bd  IV  287/8).  —  c)  =  Äugen- Schiesser  (Bd  VIII 
1436);  vgl.  das  Syn.  Tüfels-Nädlen  (Bd  IV  668).  , Aller- 
hand Insecta  oder  Ungeziefer,  als  ...  Butter-  oder 
Sommervögel,  Raupen,  Nacht-  und  Badermucken, 
Augenschiesser  oder  Schneider,  Wasserscorpionen 
[usw.].'  JJScHECciizER  1699.  —  6.  von  Dingen, 
a)  Wurfnuss  beim  höck(e)len3a  (Bdll  1126)  AASiggen- 
tal.  Dafür  ebd.  auch  Poldere"  f.,  Polder  m. ;  s.  Bol(d)eren 
(Bd  IV  1179.  1204).  Ein  Knabe  fragt  einen  andern: 
Wie'  vil  Nuss  häst-du?  Antwort:  I'*  ha"  zwe  Hock 
und  en  Sehn.  —  b)  scherzh.  für  blaue  Flecke  bei  all- 
gemein bewölktem  Himmel  Z.  —  c)  =  Baum  3  (Bd  VI 
898u.)  ZBenken  (auch  It  Dan.);  heute  f.  —  7.  Menstrua- 
tion Aa;  Ap;  Bs;  B;  G;  Te.auch  It  Pup.  (.Menstruations- 
krämpfe'); Z;  heute  auf  Bed.  2  bezogen  (vgl.  die  Synn. 
GeissHirt  Bd  II  1648.  Zimber-3Iann  Bd  IV '287  u.); 
doch  s.  die  Anni.    De"  Sehn,  {uf  der  Stör  B)  ha". 

JIhd.  tnulaic,  bes.  in  Bed.  2  (im  Scliaelizabelb.  dafür  noch 
schrcetei;  das  erst  in  Jüngern  Hdsclirr.  durcb  snider  ersetzt  ist); 


1131 


Sclinad,  schned,  gclinid,  schnöd,  schnud 


1132 


vgl.  Gr.  WB.  IX  1268/70;  Martiü-Lieuh.  II  494;  Fischer  V 
1054/9,  zum  Volkskundlichen  auch  Wander  IV  298  ff.;  GZur. 
1902,  80/1  und  (insbes.  über  die  Boziehuugeii  des  Schneiders 
zu  Bock  und  Geiss)  SSinger  1906,  65  ff.  Bemerkenswert  sind 
die  doch  wohl  von  hier  aus  weitergebildeten  RAA.  und  Bedd. 
unter  aei»H-Hirt)  (Bd  II 456  M.  1648o.).  Bed.  4  wohl  enphem. 
Entstellung  für  Schinder;  viell.  auch  anknüpfend  an  die  Vor- 
stellung des  Teufels  iu  Bocksgestalt  oder  auch  au  die  ,Schueider- 
hölle'  (SSinger  aaO.  66).  Zu  5  a  vgl.  die  Auni.  zu  Schnider-Fiarh 
(Bd  1  1 104);  5  b  geht  aus  von  den  laugen  vind  düruien  Beinen  des 
Insekts  (vgl.  die  Anm.  Bd  IV  288  o.);  Entsprechendes  bei  Gr. 
WB.  aaO.  Unklar  ist  der  Ausgangspunkt  der  Bedd.  6  a  — c. 
Zu  7.  Die  Angabe  ,Menstruationskränipfe'  gibt  offenbar  die 
urspriiugliche  Bed.  wieder:  es  handelt  sich  um  ein  , Nomen  ag.' 
zu  schindaiSaTj  nach  Art  vieler  andern  Krankheitsnamen; 
Näheres  darüber  BSG.  XII  42  ft'.  Unser  W.  ist  auch  in  die 
benachbarten  rom.  MAA.  eingedrungen:  ins  Rät.  als  schnider, 
»cinedrr  (s.  noch  Schiilderin),  in  die  frz.  Westschweiz  als 
i(f)ind(e)r  (nur  spöttisch-familiär  statt  des  sonst  üblichen 
tailUui-,  vgl.  ETappolet  1916,  154),  ins  Tessin.  als  snidar 
(heute  veraltet  und  nur  in  /er  dal  snidur  =  ferro  del  sarto  d.  i. 
Bügeleisen  lebendig  geblieben);  vgl.  Boll.  stör,  della  Svizzera 
ital.XXV95.  —  In  Namen.  Dt''  chrumm  Sehn.,  Spitzname. 
1.  H.  XIX.,  ZSth.  ,Der  lang  Sehn.'  1670,  Z.  ,N.  der  s(ch)n.' 
1296,  LBer. ;  1297,  Bs  (.Heinrich  der  sn.,  dem  mau  sprichet 
Site'};  1304,  UwSa.;  1311,  AaB.;  1384,  ZRB.;  XIV.,  Bs; 
wohl  meist  noch  Berufsuame.  ,Wernerus  dictus  Sn.'  XIII. / 
XIV.,  Bs.  ,N.  geuautSchn.'  1496,  ZSün.;  1548,  ZSth.;  1595, 
AABremg.;  1620,  GMontl.  Als  FN.  (beute  .Schiiyder', 
, Schneider';  dies  tw.  auch  mit  ei  gesprochen)  AaAar.  (1386), 
B.  (XIV.),  Bremg.  (1531),  Meli.  (It  Leu  Lex.  seit  XVI.),  Zuf. 
(XIV./XVII.);  BsPratt.  (1503),  Stdt  (It  Leu  Lex.  seit  XVII.); 
BBümpl.  (1420),  Kirchd.f,  Laupersw.,  Sign.,  Stdt  (It  Leu  Le.x. 
seit  1400),  Utz.  (1459);  Gl  (seit  XIV.,  auch  It  Leu  Lex.);  Gr 
(It  Leu  Lex.  seit  XV.);  L  (It  Leu  Lex.  seit  XIII./XIV.,  so  in 
Stdt,  Surs.),  auch  Gettn.,  Serap.  (1450);  GR.  (1443),  Stdt  (It 
Leu  Lex.  seit  XVI.;  heute  t);  SchStdt  (It  Leu  Lex.  seit  XVII.); 
SchwRickeub.  (1386);  ThArb.  (1528),  Gachn.  (1524);  UwE. 
(1469):  W  (It  Leu  Lex.  seit  XVI.)  Bratsch,  Erschm.,  Garapel, 
Morel,  Steg;  Zg  (It  Leu  Le.x.  seit  A.  XVI.;  heutet);  Z  (sehr 
häufig,  seit  1382  bezeugt;  It  Anitsbl.  wurde  1919  die  Ab- 
änderung eines  FN.  ,Jankowsky'  in  , Schneider'  bewilligt). 
.  Zssen.  Als  1.  Glied.  ,Die  Schueider-Gret',  eine  Hexe  in  UUrs. 
(ALüt.  199).  ,Die  Schn.-Agt',  eine  Hexe.  1633,  Schw  (ADettl. 
1905).  Der  Sch,i.-Heirechli  (AaF.),  -Meier  (BsWensl.),  Zu- 
namen von  Schneidern.  's  Schn.-Frida,  -Heinis,  -Hanse", 
-Jogg(el)is,  -Sümis  (BsWensl.),  Zunamen  von  Schneiderfamilien. 
Als  2.  Glied.  Zu-,  Spitznamen  von  Schneidern:  Drei-Ermel- 
(weil  er  3  Ärmel  an  ein  Kleid  genäht  haben  soll)  BE.  ZwOi- 
füdli'''-  (mit  entsprechender  Begründung),  ebd.  Fräuli-.  M. 
XIX.,  ZSth.  Gulo,,),-  SLb.  (JReinh.).  Hausi-.  XIX.,  AASeon. 
Chajßi.i-  AaTäg.  ßwlli-.  AHeimann  1899.  Iluesa-  BsWensl. 
(mit  dem  FN.  ,Buess').  Änfni'm-.  JReinh.  1907.  Fü'f-Balze"-. 
Ndw.  Kai.  1901.  Küekli-.  Joach.  1885.  ,Sabel-Schneider.' 
XHerz.  1863.  .Sfü;.- AAjon.  (mit  Klumpfüssen).  Nicht  (aus- 
drücklich) auf  Schneider  gehend  (auch  FNN.):  .Faden- 
Schneider.'  XHerz.  1863.  .Glanz-.'  1440,  Z  RB.  (,PStromeyer 
genant  Gl.').  Grabe'-  (,am  Graben'  wohnender  Mann;  dazu 
Gr.-schn.-lleek,  dort  wohnender  Bäcker)  ScbR.  Chämi-  Seh  Ha. 
, Leder-.'  1487,  Waldm.  (,JL.,  cborherr  zuoRinfelden').  ,Bach-.' 
1653,  AaWett.  Arcb.  (,JSchwyzer  gen.  B.').  ,Buck-.'  XVIII., 
ZSth.(,.JFarnervulgoB.').  , Batzen-.'  1536,  ZRB.  (,B.  vouTall- 
wyl').  .Breiten-.'  1530,'3,  Z  Ehcger.  (.Agnes  Br.').  ,Brot-'(aucb 
,UuIi  Br.').  1595,  ZRB.;  vgl.:  .Der  uss  dem  Nüweu  Ampt  ... 
gen.  der  Br.'  1 554,  Z  RM.  Für-ai'^-  SchR.  Sumpf-  (Übername 
des  DrSchneider,  der  für  die  Entsumpfung  des  B  Seelandes 
wirkte) BS. (Bärud.  1914);  vgl. «ehniderlen.  ,Spyi'her-Schneider.' 
167-2,  ZSth.  StlijjiU-  SchHa.  ,Tannerli-Schueider'  LE.  (Alpenr. 
1828)  .Wasser-.'  1571/4,  AaB.  IVfw»-  BIus  (Bärnd.  1914). 
.Würzen-.'  1616.  ZF.  Gen.,  als  Zunamen  von  (Schneider-) 
Familien  :  ■«  ffn;«;,/,-(ZRicht.),  //o<>er-(ZObf.),  /.i)iJe»-(ZMettm.), 
Rüt-  (SG.),  Wil-  (L)  Schnidera.  Dim.  Sehniderü,  Übername  PPo.; 
SchR.  .JZäch  gen.  Schuiderli.'  1 658.  GMontl.  Fleiga-Schniderli, 


Spitzname  eines  magern  Bürschchens  WLü.  .JBachofner  gen. 
Zürischneiderli.'  1784,  ZWeissl.  Abi.  ,Schnidri"g',  .-y-'  FN. 
BGr. ;  WAgaren,  Baltsch..  Brig  (It  Leu  Lex.  seit  XVII.), 
Grächen,  Mund,  Niedergest..  StNikl.,  Raron;  dazu  der  Ortsn. 
.Schnidrigen'  WNiedergest. ;  vgl.  Festgabe  Kiegi  1919,  218. 
In  ONN.  Sehnider  GEichb.  (Haus),  Neu  StJoh. ;  SchHem. ;  ZTöss 
(im  Sehn.,  Flurname).  ,Scbneiderli'  BHeimberg.  .(Kaffeehaus 
zur)  Schneidern.'  XVIII./XIX.,  ZStdt  (ehem.  Zunfthaus);  s. 
Vög.-Nüsch.I242;Mem.Tig.l820,35S.  .BimRootenSchnyder.' 
XVII.,  ZTu.  ,Schn.-Acker'  SchRams.;  ZUst.  ,-Gass'  Zühw. 
.-Grabeu' BDürrenrot  (.Scbniders-.'  17  59).  ,-HoIz' FBüchslen. 
,-Heiri' SchwSchindellegi.  .-Husli' BBurgd.;  LE.  .-Leheu' B 
Ursenb.  ,-Matt'  BsHäfelf.;  LEb.  ,-Buck'  ZHengg.  .-Buren' 
LHerg.  .-Berg'  GlLth.  ,-Plätz'  USil.  .-Tobel'  ZRät.  ,-Weid' 
LOberk.;  ZErl.  .-Wisen'  SchTras.  ,Schnider(s)-Egg'  BLütz. 
,Schniders-Acker.'  1779,  ThEschl..  ,-Haus.'  1759,  BTrub. 
,Kappi-schn-s-Loch'  SchNuk.  Vgl.:  ,An  des  Schn-s  bürg.' 
l.H.  XV.,  Aa.    ,Schnidern-Furt.'  1595,  AABremg. 

Auge"-:  Augenoperateur,  -arzt.  Wie-n-i"''  veriKf 
ha",  isch  z'Bern  obe"  sö-ne"  b'rüemte''  A.  [ein  Professor]. 
Schild  1876  (SL.).  .OMeyern  ein  fürderniss  an  ou.  zu 
Constanz,  das  er  mit  ime  das  best  tue.'  1535,  B  RM. 
,M[eister]  PFranc  dem  stein-,  bruch-  und  ougenschn. 
uffenthalt  zu  Losanna  vergönt.'  1573,  ebd.  —  In  andrer 
Bed.  (für  ein  Insekt)  bei  Sanders  112,  990. 

Isen-:  wohl  Graveur  von  Prägestempeln.  ,Dem 
I.  und  mir  [.Münzraeister']  für  min  Mügend  [1.  ,Mfieg 
und'?]  Arbeit,  Speis  und  Trank',  in  einer  Kosten- 
rechnung über  das  ilünzen.  1607,  FHaas  (L).  —  Ebso 
bei  Adelung  11774;  Gr.  WB.  III  37:3  (vgl.  auch  , Stahlschneider.' 
ebd.  X2,  582);  Fischer  II  679;  vgl.  Si<jel-Schn. 

Finger-:  Handschuhmacher  LBer.(RBrandst.l883). 

Form(en)-:  wer  Formen  in  Holz  oder  Metall 
schneidet.  ,PHagen  von  Brisach,  der  formenschn. 
heiligentrücken',  von  .HSchättin  dem  kartenmacher'  des 
Diebstahls  bezichtigt,  behauptet,  es  sei  ,irs  hantwerchs 
der  formschnider  harkonien  und  gewonheit  ...  dasein 
ieder,  so  einem  meister  formen  schuldet,  von  ieder 
form  ...  einen  truck  oder  zwen  wol  nemen  ...  mag.' 
1473,  Z  RB.;  seine  Aussage  bestätigen  ,NN.  die  brieff- 
truckere  und  formenschnidere'  in  Bs;  s.  Sp.  1094M. 
,Getruckt  zuo  Zürich  by  RWyssenbach  formschn.' 
HsRMan.  1548  (Titelblatt).  ,Mr  GSickinger  dem  Form- 
schn., welcher  die  Statt  Bern  abconterfeten  soll  ... 
4  Kronen.'  1603,  B  Stadtrechn.;  auch:  ,Mr  GS.  der 
Maler.'  1603/6,  ebd.;  Weiteres  über  den  Künstler  8. 
Z  Anz.  1896, 49/66.  S.  noch  Bd  Vll  1335  n.  —  Vgl.  Adelung 
II  247;  Gr.WB.  III  1901.  1903  (,sculptor'),  auch  Mflller- 
Mothes  I  420  (Formschnitt).  528/9,  sowie  dassyn.  mhd./ormm- 
ijraber. 

Fratze"-:  Grimassenschneider.    Du  elände"  Fr.! 
beim  Chäs-Zännet  (s.  d.).  Zyböri.  —  Auch  bei  Martin-    j 
Lienh.  II494. 

Güggel-:  Bezeichnung  Eines,  der  Hähne  kastriert 
SG.  (SV.).    Vgl.  Hanen-Heikr  (Bd  11  1147). 

Hoden-:  Chirurg,  der  Hodenbrüche  udgl.  schneidet.  ' 
.JLuterwin  h.'  1464,  Z  RB.  .Meister  Jakob  h.'  1518/34,  ( 
Z  Schirmb.  .Meister  Michel  dem  h.  den  stattsold.' 1526,  ! 
BRM.;  ebd.  1391/2  noch  öfter;  vgl.  auch  CBrunner,  j 
Verw.  1903,  137  (Vorschriften  über  die  Ausübung  des  .' 
Berufs).  ,H.-schneider,  lithotomus.'  Mai,.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IV2,  1654;  Fischer  III  1731  (nur  ,H.-schneiden'). 

Här-,  Hör-:  Coiffeur  Bs;  ZStdt  (veraltet  und  des-  •. 
wegen  tw.  scherzh.)  und  weiterhin.  —  Herre"-:  i 
Schneider  für  .Herren'  (i.  S.  v.  Her  la  Bd  II  1521)  im  ', 
Gegs.  zum  Büre'-Schn.  (s.  d.)  BsL.  und  auf  dem  Lande  ■ 
sicher   weiterhin.     Als   Zuname:   ,Müller,   zubenannt  | 


1133 


Schnad,  sclined,  sclinid,  schnöd,  schnud 


1134 


H.-schiieider.'  um  1770,  ZOEiigstr.  Im  der  iihd.  Bed. 
nicht  volkst.  —  Chabis-:  =  Ch.-Hohler  (Bd  II  947 
unter  hohlen  1),  -Schnetzler.  ,Dem  Kabisschneider  Iti  ß.' 
1787,  Z  Haush.;  ,deni  Kabbesschneider.'  1825,  ebd. 
Als  übermütige  Schelte:  He,  Berni,  Ckrütjunker !  Wo 
steckt  de''  Ch.?  ruft  ein  Angeheiterter.  ACorr.  (Most,). 
Chrüt-,  Kmt-  BsStdt:  1.  =  dem  Vor.  Ap(T.);  Es. 
Du  sitzisch  ivie-n-e"  Kr.!  schief,  nachlässig  Bs.  — 
2.  =  Ghahis-Uobel  (Bd  II  946 u.)  Ap  (T.);  Gr  (Tsch.).  — 
1  auch  bei  Martiu-Lienli.  II  494. 

Lügi-:  Lügner.  ,Junker  lügeschn.,brieflischiesser!' 
Weib  zum  Ablasskrämer.  NiVIan. 

Leist-:  wer  Scluilimacherleisten  macht.  ,Wenn 
ein  Scliulimaclier  ausgelehrt  war,  Hess  er  einen  L.- 
schneider  kommen  und  für  sich  etwa  8 — 4  Wochen 
arbeiten.' ABöscu  XVII.  1637/71  wohnte  in  ZStdt  ,1  L.' 
SDasztnsk*  1891.  In  einem  B  Verzeichniss  der  ,Be- 
gangenscliaften'  um  1700  erscheint  der  ,L.'  im  Gefolge 
des  Schuhmachers.  ,Des  verstorbenen  L.-schneider  [!] ... 
Tochter.'  1719,  BsStdt.  ,Schneidcrnieister,  item  Brust- 
und  L.-schneider'  zahlen  in  der  1.  (höchsten)  Wacht- 
geldklasse.  B  Reglement  1763.  —  Vgl.  Gr.  \VB.  VI  726; 
Fischer  IV  1166.  .JKaiser,  genannt  L.-schueider."  1836,  ZBiil. 
Mann-:  Bildhauer,  der  Brunnenstandbilder  maclit 
(FEWelti);  vgl.  Brunnen-Mann  (Bd  IV  275  u.).  ,32  Ib. 
...  Meister  Hansen  dem  ni.  und  dem  maier  für  drink- 
gelt.' 1536,  AaB.  Baumeisterrechn. 

Manne"-:  Schneider,  der  Männerkleider  (Manne"- 
G'wand)  anfertigt  Nnw  (D.).  —  Vgl.  ,Maun(e)sschueider' 
1  bei  Gr.WB.  VI  1583. 

Bild-:  Bildhauer.  .CRitter,  der  b.;  JWild,  der  b.' 
I  1488,  AaB.  ,HGerngross  der  b.'  1516,  Z.  1606  beauf- 
tragt das  Stift  LBer.  2  Bildschneider,  mit  2  Tisch- 
machern zs.  ein  neues  Chorgestühl  zu  ,schnyden'. 
MEsTERM.  1878.  —  Bure"-:  Bauernschneider  B;  S 
!  (}Rein\\.);Gegs.Herren-Schn.  D'Her''e"lütitndd'Biire''- 
1  schnider  stö"  spät  nf  und  go"  spät  nider.  JEkinh.  1918. 
E"  B.  sö't-vie"  ne"  [statt  eines  .Marcliand-Tailleur'].' 
scherzh.  mit  Bez.  auf  die  Gesetzgebung.  B  Volksztg 
'  1891.  ,Stöhr-  und  Bauren-Schneider  in  der  Statt'  be- 
zahlen das  Wachtgeld  in  der  2.  Klasse,  , Bauren- 
Schneider  äussert  der  Statt'  in  der  3.  (niedrigsten).  B 
Reglement  1763.  —  Butel-:  =  Seclccl- Ah-schnider 
(Sp.  11Ü4),  ,Ein  Verzeichnuss  Beutelschneider-  und 
räuberischen  Strolchengesinds.'  1729,  Z.  Auch  schon 
1663,  oO.  —  Petschier-  .Pitschier-,  B.-Schneider': 
Stempelschneider;  Syn.  Sigel-Schn.  .HHochholzer  der 
JP.'  1629,  Z.  S.  auch  Bd  IV  1931  u.  —  Bletzli-:  Flick- 
jschneider  BE.  Einfachere  Gewänder  blitzet  die  Haus- 
irautter,  bessere  der  Bl.  BIrnd.  1904.  Gang  i'''s  Dorf 
''füren  W"'  chauf  es  Par  halbllnigi  Überstrümpf;  der 
\Bl.  het  jo  gäng  öppe"  g'iiiacheti.  SGfei.ler. 
'  Bruch-:  1.  Cliirurg,  der  Unterleibsbrüche  operiert 
Ap,  Cliirurg  tibh.  Ndw  f  (.früher  kannte  man  als 
jChirurgen  nur  den  Br.-).  ,Uie  Heilmethode  dieses  Übels 
Uer  Brüche]  ist  hier  [in  GrD.]  noch  sehr  unvoll- 
jiommen;  man  vertraut  sich  auf  gut  Glück  dem  Bruch- 
jjchneider  und  seiner  gefälnlichen,  verstümmelnden 
pperazion  an.'  Gr  Sammler  1806;  vgl.  Sp.  1082o.  Seit 
lern  XVI.  häufig  erwähnt;  Belege  liegen  für  die  meisten 
pössern   und  auch   einige   kleinere  Städte   (so   1623, 

iUZ.;    1642,    TuBisch.)    vor.     Der    Br.   genoss   keine 
vissenschaftliche,  sondern  eine  praktische  Ausbildung 
gl.:  ,Es  was  diser  zyt  ein  edler  Jüngling  von  Luggaris 
hie  bi  Mr  Josten,  lernet  von  imm  das  br.-hantwerch.' 


JHai.i.er  1550/73.  Er  bedurfte  zur  Ausübung  seines 
Berufes  einer  Erlaubniss  der  Obrigkeit,  wurde  von 
dieser  überwacht  und  tw.  auch  besoldet;  vgl.  dazu 
B  RM.  I  39'2/411;  IraOb.  1878,  34/52;  CBrunner  1903, 
362/8.  Der  Jahrlohn  des  Br-s  wird  auf  10  Pfd  fest- 
gesetzt. 1535,  ScH  Cbr.  ,ÜFalk,  br.  zu  Thun,  so  ein 
getruckten  zedel  siner  kunst  ane  nigh.  erloupnuss  uss- 
gan  lassen,  ist  abgestrickt  söllichs  fürhin  meer  zu  tun; 
[Tags  darauf:]  UFalk,  dem  steinschnyder,  mh.  wappen 
ze  füeren  vergönt.'  1555,  B  RM.  .Solche  kunst  [das 
Kastrieren  der  Rinder]  ...  ist  sunst  bekannt  vilen  br.- 
schneideren  und  nunnenmacheren.'  Tierb.  1563.  ,Copia 
eines  scheins,  welcher  under  Abt  Ulrich  einem  br.- 
schneider  geben  worden.'  1588,  SchwE.  Arch.  ,N.,  der 
Statt  Arzet  und  Br.'  1637,  Z.  ,37  Gl.  30  ß  dem  Br. 
von  Bischoft'zell  von  der  Clara  wegen,  do  man  in 
bschickt  hat.'  1642,  Aa.  Nach  der  B  Verordnung  über 
das  Inselspital  von  1645  fallen  in  die  Kompetenz  des 
Br-s  ,der  Stein-  und  Brucbschnitt  und  etliclie  Augen- 
prästen,  sonderlich  die  Abwürkung  der  Staren'.  Dabei 
soll  ,der  Bruchschneider  keinen  Bruch  ze  schneiden 
vornemmen,  eh  und  bevor  er  mit  den  Doctoren  darüber 
die  Notwendigkeit  consultirt.'  CBrun.ner  1903.  ,N. 
Bruchschneider  und  Wundarzt.'  1727,  AKü(';iLER  1895 
(UwSa.).  S.  noch  Äugen-Schn.,  sowie  Bd  VIII  1131  o.; 
Sp.  1Ü82M.  1083M.  —  2.  Name  einer  Apfelsorte.  DiN. 
(oO.).  —  1  auch  bei  Gr.WB.  II  413  (aus  Parac);  Kischer  I 
458.    Vgl.  auch  noch  Hoden-,  Stein-Schn. 

Stein-bruch-:  der  .Steinbrüche'  (vgl.  MHöfler 
lb99,  77)  operiert.  ,Hans  Jacob  der  getoufte  jud,  st.' 
1535,  Z  RB.  —  Brust-,Schneider(in)':  Verfertiger(in) 
von  ,Brüsten'  {s.  Brust  3 b^  Bd  V  862);  um  die  Mitte 
XVIII.  in  Bern  auftaucliendes  Gewerbe.  Nacli  der 
Volkszählung  von  1764  gab  es  in  der  Stadt  Bern  1  Br.. 
der  mit  seiner  Frau  samt  5  meist  welschen  ouvrieres 
und  2  apprentisses  arbeitete,  ferner  3  selbständige 
Brustschneiderinnen  (Mitteilung  von  Staatsarchivar 
GKurz  in  Bern).  S.  noch  Leist- Sehn.  —  Rabe"-: 
=  R.-Rutscher  (Bd  VI  1860/1)  ZMarth.  Vgl.  Chabis-, 
Chrüt-Schn.  —  Reben-.  .Räbenschneider,  putator 
vitis.'  Fris.;  Mal.  —  Rieme°-  Z  (Spillmann,  ohne 
Bedeutungsang.),  wohl  wie  nhd.;  vgl.  Gr.  WB.  VIII  928. 

Sigel-:  =  Petschier- Sehn.  .Rechenherren  söllent 
beradtschlagen,  ob  man  fürer  die  frömbden  sigel- 
schnider  alhie  werchen  und  arbeiten  lassen,  angesehen 
das  sy  die  wappen  und  zeichen  wie  ein  heimbscher 
nitt  bekennend  und  hiemit  trug  beschehen  mag.'  1567. 
Z  RM.  .[Weil]  etliche  meister  goldschmids  handtwerch 
sich  disses  s-s  [.CKleber  von  Pfulwendorlf  ]  beschweren 
und  ouch  ein  jeder,  so  sigel  ald  pütschier  manglet, 
es  by  den  hieigen  goldschmiden  wol  machen  lassen 
kan'.  wird  Kleber  ausgewiesen.  1587.  ebd.  —  Vgl.  Gr. 
WB.X  1,910;  Fischer  V  1399.  Wohlhieher:  ,JStocker,  Segel- 
schneider genannt,  in  AaGeb.'  1735,  Alpenp.  1873. 

Seckel-:  =  Bütel-Schn.  Zg  Signal.  1771.  —  Vgl. 
Gr.WB.  Till  1620;  1X2806;  Fischer  V  524. 

Sü"-  .Ap  (T.),  It  JHartmann  Sü"'e"-,  SaW'e"-,  Süw 
S(«;-BGr.(Bärnd.):  =  Süw-Ver-schn%der(9'f.  1115).  Syn. 
Schwin- Heiler  (Bd  11  1147),  -Pingger,  -Butzer  (Bd  IV 
1378.  2026).  Nach  JHartm.  (S.)  ist  der  S.  zugleich 
auch  Hörnli-Botzer  (s.  Bd  IV  2025).  —  Auch  bei  Wüller- 
Fraureuth  II  460. 

Stein-:  Chirurg,  der  bes.  Blasen-,  Gallensteine 
udgl.,  aber  auch  Augenleiden  ua.  operierte;  vgl.  Bruch- 
Sehn.    ,2  ß  verzert  die  geordneten  gen  Wil  von  wegen 


1135 


Scbnad,  scbned,  sclinid,  schnöd,  schnud 


1136 


des  st-s.'  1522,  Bs  Ref.  ,Mr  Jacobus  (Rueff).  st.'  1528/ 
60,  Z  (öfter);  Tgl.  im  Quelleiiverz.  S.  34.  ,Mi-  N.  dem 
st.  6  soum  wins,  von  wegen  er  unzliar  gearzenet  ver- 
geben arme  lüt.'  1535,  B  RM.  .N.,  so  hernoch  by  M. 
JStöcklin  ze  Bern  der  St.-schnider  Hantirung  gelert.' 
FPlatter  1612  (Boos).  ,GReit  von  Nördlingen,  dem 
Oculist  und  St.,  ist  vergünstiget,  das  er,  inn  Ansechung 
er  dry  Patienten  dissmalen  in  syner  Cur  bat,  noch 
disere  Wuchen  lang  sieb  alhie  ufentbalten  möge;  nacli 
Verscliynung  aber  derselben  soll  er  Innbalt  der  M. 
Schäreren  allhie  habenden  Freilieiten  der  Vertrybung 
halber  derglychen  Schreyeren  sich  -widerurab  ...  fort- 
begeben.' 1627,  Z  RM.  ,0b  ich  [Hebamme]  Strauben, 
Zangen  und  anderen  Werkzeug  bedörfte  ...  so  reich 
ich  solchen  Werkzeug  bei  dem  Steinschneider  der 
Statt,  der  micli  solcher  Arbeit  und  Würkung  berichten 
soll.'  JJHoLZH.^LB  1691.  S.  noch  Augen-,  Bruch-Schn., 
ferner  Sp.  10S3M.  1095M.  lü96o.,  sowie  B  RM.  I  392/ 
407;  Abscb.  IV 2,  704.  —  2.  Gemmen-,  Siegelsclineider. 
,Zwen  onicher  stein  . .  .  gegraben  durch  die  Stein- 
schneider mit  den  namen  der  kinder  Israels.'  1530/ 
1707.  II.  Mos.;  ebso  bei  Luther.  S.  noch  Bd  VII  491  u. 
und  vgl.  ,ein  st.-stuck'.  1586,  Bs  Kunstsamml.  — 
Vgl.  Adelung  IV  345;  Sanders  112,  990;  Fischer  V  1720  (nur 
in  Bed.  2). 

Stör-:  Schneider,  der  ,auf  die  Stör'  geht;  s.  Büren- 
Sehn. 

Strau"-:  der  Besitzer  eines  Stroiischneidestuhls, 
der  den  Bauern  im  Taglohn  Stroh  zu  Häckerling 
schneidet  ZSth.  , Einem  strowschn.  ein  tagen  verstolen.' 
1533,  Z  RB.  ,1  Ib.  dem  strowschn.  für  3  tag.'  1552, 
AaB.  Spitalrechn.  ,Dem  Strau-Schneider  1  Taglohn 
18  ß.'  1786,  Z  Haush.  —  Auch  bei  Martiu-Lieuh.  II  494. 
Als  Zuname.  ,HHarder,  gen.  Stranwschneider.'  1707,  ZSth. 
'»  Slr.-BanUie'  Buch.  ebd.  ,H5IUIli,  Heinrichen  sei.  Stroh- 
schneiders vou  Schöffiisdorf.'  Z  Aiiitsbl.  1903. 

Tafel(en)-:  (Tafel-)  Obergeselle  bei  einer 
Schneiderwitwe,  der  (als  Stellvertreter  des  Meisters) 
nur  zuschneidet  Bs  (Spreng).  Der  Ehefrau  eines  in 
italienischen  Diensten  abwesenden  Schneiders  , wolle 
von  einem  E.  Schneiderhandtwerk  der  angestellte 
Taffelenschneider  gespehrt  werden,  ohne  welchen  sie 
ihr  Stuck  Brot  nit  zu  gewännen  wüsse.'  1691,  Z  RM. 
,[Wir  ermahnen]  auch  die  Kauffleut,  Krämer,  Schneider, 
sonderheitlich  auch  die  Taffeinschneider,  bei  Ver- 
meidung unserer  Statt'  keine  verbotenen  Kleidungs- 
stücke zu  liefern.  Z  Mand,  1703.  Schneiderwitwen,  die 
das  Handwerk  fortbetreiben,  beanspruchen  das  Recht, 
.selbst  viert,  nämlich  mit  einem  Taffeien-  und  zwei 
andren  Schneideren,  in  die  Kundenhäuser  zu  gehen., 
1707,  Z  RM.  —  Vgl.  Adelung  IV  515  (.weil  er  ,in  des  Meisters 
Statt  Kleider  auf  der  Tafel  zuschneidet');  Gr.WB.  XI23; 
MUller-Fraurcuth  II  460. 

Tag-.  Z  Tagbl.  (Dan.);  der  im  Taglohn  arbeitet 
(z.U.  vom  Stückarbeiter)?  —  Tann-, Schneider':  ein 
Werkzeug.  ,Steinfueter,  T.,  eisen  Wecken  [nsw.].' 
1659,  ScHwE.  Arch.  (.Werknieistersgescbirr'). 

G'-wand-:  wer  (gewisse  Arten  von)  Tuch  aus- 
schneidet, nach  der  Elle  verkauft;  vgl.  schniden  4ß, 
üs-schn.  2,  ver-sehn.  1,  zer-schn.  ^  (Sp.  1090/1.  1112o. 
111.3.1121).  ,N.,  (der)  gewants(ch)n.' 1.342/95.  Z  (öfter). 
.Verkauften  sie  [die  , Grautücher']  blos  die  grauen 
Tücher,  welche  im  gewöhnlichen  Leben  am  häutigsten 
als  Röcke  und  Mäntel  getragen  wurden  und  der  künst- 
lichen Färbung  nicht  bedurften,  so  biess  man  sie  auch 


Gewandscbneider.'  Bs  XIV.  48.  ,Wenn  die  merkte 
der  acht  tagen  uskonient,  von  deshin  söllent  weder 
die  frömbden  g-er  noch  die  spetzerier  [1.  ,-ierer']  kein 
koufmanschaft  by  der  ein  noch  by  dem  pfunt  nützet 
verkoufen.  denne  in  ganzen  stugken.'  1439.  B  PES. 
.Schnidermeister,  gewandschnider  und  tuochscherer 
[von  Thun  und  Luzern].'  1441.  Gfo  ;  s.  Bd  VIII  1137  u. 
.Ferner  hat  ein  Grosser  Rat  angesehen,  dass  hinfür  alle 
Jahr  jährlichs  jeglicher  Gwandschneider  ...  der  Gwand 
teil  hat.  der  Stadt  1  Pfd  geben  soll.'  1473,  JVetter  1747. 
Die  ,g-er'  von  AaB..  K.,  Kl.  und  Z.  klagen,  sie  hätten 
bisher  das  Recht  gehabt,  ,uff  den  Zurzachmerkten 
jerlich  jarstellinen  zuo  haben,  damit  und  si  nit  schuldig 
werend,  mit  denen,  so  dar  kernend  und  oucb  duoch 
schnittend  oder  sustsamenthaffveil  bettend,  zuo  lossen; 
nun  wer  inn  dasselb  nauch  sölicher  verwillgung  wider 
abgeschlagen,  also  das  si  mit  den  frömden  und  nss- 
lendigen  g-n  und  samentverköuffern  müestend  lossen.' 
1502,  AaB.  StR.  142.  S.  noch  Bd  VI  1709  (Feder- 
RitiJ;  VIII  1137  (Tuech- Scherer).  1265  u.;  Sp.  1090u. 
1112o.  —  Vgl.  LexerI976.  N.achtr.207;  Jelinek  1911,312; 
Verwijs-Verdam  U  1861;  Gr.WB.  IV  1  c,  5298  ff.;  Schm.»  II 
568/9;  Fischer  III  602/3.  Einmal  ist  unser  Vi.  auch  für  den 
Schneider  belegt;  , Sartor,  pannicida,  g.'  (Voc.  opt.);  vgl.  dazu 
wie  zn  dem  Verhältniss  zw.  Gewandscbneider  und  Schneider 
Ubh.  Adelung  11  656;  Gr.WB.  IV  Ic,  5301  (unter  4).  IX  1268; 
Schm.  und  Fischer  aaOO.,  im  Weitern  auch  Ge-imnd-Schnfde«  r\. 
(Sp.  1097). 

Lin-wät-:  im  aStGaller  Leinwandgewerbe  ein  Be- 
amter, der  die  Leinwand  für  den  Handel  in  Stücke  von 
vorgeschriebener  Länge  zu  zerschneiden  hatte;  vgl. 
KWild  1847,  80  f.  und  s.  schon  Sp.  1091  o.  1595  ,wirt 
vom  Kleinen  Rat  den  Leinwadschneideren  zugelassen, 
hinfort  anstatt  1  Kreuzer  von  einem  jeden  Tuch  6 
schwere  Pfenning  zu  nemmen.'  KWilu  1847.  —  In 
anderm  Sinne  (=  unserm  Gcirayul-Svhn.l)  mud.  Itncwanimtder, 
mul.  lijntDaetsnider  (Verwijs-Verdam  IV  639). 

scbnidere",  in  WLö.,  \t.schnidri((ii)  (in  Bed.la): 
1.  a)  das  Schneider(innen)handwerk  betreiben  Bs;  B 
(auch  Zyro);  Gl;  ScbR.;  Tb;  Nnw;  W;  Z;  wobl  allg. 
De't  hat  d'Frau  Ehrsam  mit  3  Arbeiterinne"  und  i  Ler- 
chinde"  g'nchnlderet.  ELocHER-Werling.  S.  auch  Bd  IV 
2031  u.  Auch  Scbnei<lerarbeit  tun,  damit  beschäftigt 
sein,  bes.  von  Schneidern  (bzw.  Schneiderinneu),  aber 
auch  sonst  B;  Gr  (Tsch.);  Tn;  Z  und  weiterhin.  Hest 
flissig  g'schntderet  ?  Gr  (Tsch.).  Jitz  schnideret-er  tcider 
sue,  der  Schneider,  nachdem  er  von  der  Arbeit  auf- 
geschaut bat.  WMoRF  1917.  Doch  hüezt-er  [ein  alter 
Schneider]  glich  nw''  fest  druf  lös  und  schnideret  für 
Chli"  und  Gross  Z  (N.ZZtg  1903).  A'-me'  Brätisrock 
sehn.;  s.  Sp.  1128u.  .Bei  einem  Schneider  schneidern 
lassen';  s.  schuesteren  (Bd  VIII  1487).  Mit  Resultats- 
obj.  ,Aus  Bauernschlingeln  machte  er  [ein  Sclmeider] 
feine  Pariser,  und  es  war  nur  schade,  dass  er  ihnen 
nicht  auch  noch  ein  witzigeres  Gesicht  und  mehr  Ver- 
stand und  ein  anderes  Gangwerk  schneidern  konnte.' 
Breitenst.  1860.  ,Üwer  swester  het  üch  das  hemd 
gescbigt.  So  het  es  die  negerin  geschnidert.'  XVI.,  üs  | 
(BAmerbach).  Bildl.  von  der  Arbeit  des  Gesetzgebers  < 
(vgl.  Sp.  1123u.,  sowie  Büren- Schulder,  ee-weg-sehn.).  j 
Was  ir  schnidri"d  und  messi'd,  [Das]  büezi'd  rieht,  \ 
■sust  qöt's  de"  SchuelrogtshösU  am  erste"  Tag  scho'  I 
schlecht.  G  Volksbl.  1902.  —  b)  flüchtig  nähen,  I 
.scbnnrpfcn'  B  (Zyro).  —  2  a)  intr.,  Etw.  wie  ein  j 
■  Schneider'  (in  Bed.  2c)  ausführen,  .gefehlt  machen' I 
UwGisw.    Er  het  g'schnideret.    Einen  Fehlschuss  tun  I 


1137 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnud 


1138 


AiWinent.  De'  Herr  Lernt"'  het  wider  einist  es  g'hörigs 
Jegerpech  g'ha".  Nid  das'  er  lippe"  g'schnideret  heig, 
nti",  aber  gar  nie  zum  Schuss  cho"  ist-er.  Bs  Nat.-Ztg 
1918.  —  b)  tr..  Einen  zum  Schnider  (in  Bed.  8b) 
machen  B,  so  Burgd.;  ,Vü"  (St.'}.  ,[A.:]  Komm,  Ueli, 
wir  machen  den  Nünistein,  wirst  dann  geschneidert. 
[B. :]  Mit  selbem  hat's  noch  Zeit,  und  schneidern  kann 
ich  auch!  [A.:]  Ja  ja,  wer  eine  Figge  und  eine  Mühle 
hat,  wird  nicht  zum  Schneider.'  Sch  Pilger  1882. 
O'schnideret  werde",  =  Schulder  gän  (Sp.  1130)  GrD., 
S.  (Tsch.).  —  3.  , schnell  und  durcheinandersprechen' 
BSi.(Gemp.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  I'275 ;  Martiu-Lieali.  II  +94  ; 
Fisclier  V  1060.  3  wird  au  die  Vorstslluug  des  schwatzhaften 
Schueiders  (so  in  verschiedeiieu  Erzähluugeu  voui  Stürschiieider, 
auch  in  dem  Beleg  Bd  IV  '2031  u.)  ankuUpfeD. 

z*-weg-:  =  z'w.-schuesteren  (Bd  VIII  1487).  Si  hei" 
eini  [eine  neue  Verfassung]  z'wegg'schnideret.  RtTavel 
1904. 

Schnideri,  -et  f.:  1.  die  Arbeit  des  Schneiders, 
wohl  allg.  Mit  der  Sehn,  verdienet-me"  Nüt,  behauptet 
Einer.  Auch  die  Werkstatt  des  Schnei<lers.  Ghunt-er 
[der  Schnider  uf  der  Äeis]  in  e"  Schn-ei,  springt-er 
um  ''e"  heisse"  Brei.  üZCr.  19U'2  (BMünch.).  —  2.  Aus- 
beutung, Raub;  vgl.  schniden  3b  (Sp.  1089u.).  ,Uss 
welchem  handel  man  wol  verstat,  wannen  dem  gotz- 
hus  der  zechend  zuo  Wasserburg  kompt,  nämlich  von 
ainer  incorporation,  das  ist  von  ainem  rechten  baren 
roub  har.  Dan  diss  incorporatzen  ...  mit  Got  und  der 
billikait  nie  band  geschechen  mögen,  sonder  ein  bare 
sehn,  gsin  sind,  durch  welche  deji  clöstern  und  stiften 
gross  guot  zuogstanden  ist.'  Vad. 

Butel-:  Taschendiebstahl;  vgl.  B.-Schnider.  Dem 
.Feld-,  Fisch-,  Haus-  [usw.]  Diebstahl'  wird  gegenüber- 
gestellt ,der  Mark-Diebstahl  oder  Beutelschneiderei, 
30  auch  harter  als  ein  gemeiner  Diebstahl  zu  straffen.' 
SMuTACH  1709.  —  Vgl.  Gr.WB.IX  127 1/2 ;  Fischer  V 1059/60 
schniderig:  schneidermässig  im  verächtl.  S., 
liederlich.  Syn.  schniderlich.  ,Der  Zunftmeister  [der 
Schneider  im  Umzug] ...  sieht  ganz  aus  wie  ein  fahrender 
schneideriger  Singsangsänger.'  L  Fritschizug  1900.  — 
Ygl.  .schneiderisch'  bei  Gr.VTB.  IX  1274;   Fischer  V  1060. 

Schnideri-  FJ.;  Gr;  LE.;  PAl.  (dri);  Sch;  TB.; 

Th;  üw;  ü;  W  (-erri,  in  Lö.  -erin);  Zg;  Z,  Schnidere" 

!  (bzw.-t'-)  Bs ;  B,  so  E.,  M.,  S.  und  It  Zyro ;  S  —  f.,  PI.  -erne" 

iGR(wal8erisch);W,-(irene-TB.,-re;rentFJ.,-er«-B;LE.; 

;U:  1.  a)  Schneiderin,  Kleidermaclierin;  zT.  wohl  (bes. 

auf  dem  Lande)  dafür  noch  Näjeri",   zT.  von  dieser 

als  Schnider-Näjeri"  (Bd  IV  712)   unterschieden.    Sie 

iarbeitet  wie  der  Schneider  auch  auf  der  ,Stör'.    Soll- 

l*'*  Nidle"  ne",  Frau,  chunt  Visite"?  [fragt  die  Köchin. 

jAntwort:]  Was  denksch,  Mädeli;  Milch  tuet's  sauft,  es 

si"  ja  nume"  d'Schnidere".  MWalden  1884.    Afe"  um 

i's  Nöüwjär  ummer  lued-me"  d's  Tuech  zun  de"  B'satzi"g- 

hässi    in    d' Färb    und    b' stellt    d' Schneiderne"    und 

li'Schuechter.    Schwzd.    (GRSch.).         Wann    d'Wiber 

'•Jiösche"d  und  bache"d  und  d'Schn.  ufder  Stör  händ,  seil- 

j'j'*  de''  Ma""  trucke"  und  us  Weg  gö".  Msssikommer 

piO.  RA.  Enlange''  Nädli"g,e"füli  Schn.ZO.  In  Spott- 

,eimen  als  Var.  zu  Schnider;  s.  Sp.  11'26M.  1127u.  — 

i)  Frau  eines  Schneiders  TB.  —  2.  Sehniderne"  (formell 

'!•).  Blumenname,   Kuckuckslichtnelke,   Lychnis   flos 

luculi  GRNuf.  (Trepp),  Rh.  (Tsch.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 

,273/4.  2  ist  bei  Pritzel-Jessen  wohl  ungenau  als  , Schneiderin' 

l'iedergegeben.  Als  Zuname.  A'aWi-ScAnjrffre",  eiueSchneiderin 

(Joach.).  Di  ah  Bmchi- Schnideri"  SchR.  ,Buggelschnyderen' 

i     Bohweit.  Idioukon  IX. 


(Dat.).  1582,  ZRB.  Entlehnt  ins  Rät.als»cÄ,.«/riBnf»oAn«rfmiii). 
Bckneilra  (auch  inßer  ila  arlitifilni  Bllgel6i3en,/orrf«cA  da  ichnedra, 
Schneiderschere). 

Hoden-:  unflätiges  Schimpfwort.  ,Und  bist  oueh 
ein  bösi  hodensniderin  und  best  eim  dieb  die  hoden 
US  dem  ars  gesnitten  und  bist  von  der  bosheit  wegen 
von  Wintertur  [fehlt  ein  W.  für  ausgewiesen]  und 
getarst  nit  mer  da  gesin.'  1384,  Z  RB. ;  s.  das  Vorher- 
gehende unter  er-brüten  (Bd  V  1003).  —  Bür'sch- 
Schnidere':  Schneiderin  für  Bäuerinnen  B  (Zyro); 
in  der  Stadt  nennt  sich  so  die  Verfertigerin  der  länd- 
lichen Tracht  (Gotth.  EB.);  vgl.  i^ümcA  (Bd  IV  15'27). 
D's  Weiermädi,  d'B.  ro"  Nüechterstvil.  RvTavel  1917. 
—  Brust-  s.  Brust- Schnider.  —  Schnell-:  Spitz- 
name einer  Schneiderin,  die  durch  ihren  kurzen  und 
äusserst  raschen  Schritt  auffiel;  daher  die  RA.  zäberle" 
wi'  d' Sehn.- Schnidere"  BTwann;  s.  auch  Schnelleren.  — 
St8r-iSe/ini(iere":  Schneiderin,  die  auf  die  Stör  geht  B 
(Zyro);  vgl.  auch  Bärnd.  1904.  48'2. 

schniderle°.  .Funkeln  und  schneiderlen',  tun 
wie  die  radikalen  Politiker  Funk  und  DrSchneider  (vgl. 
die  Anm.  zu  Schnider),  eine  gelegentliche  Bildung 
Gotthelfs;  vgl.  Gotth.  EB.  647.  449/50.  ,Seit  er  meine, 
er  müsse  immer  dabei  sein,  wo  gefunkelt  und  ge- 
schneiderlet  werde,  die  Leute  verläuradet  und  z  Sach 
[=  d'Sach]  über  Ort  gekehrt  ...'  Gottu. 

schniderlich:  =  schniderig.  ,Wie  schneiderlich 
bebandelt  nicht  eben  er,  der  saubere  Jesuit  Biner 
selbst,  dieses  göttliche  Buch!'  Goliatb  1741. 

Schuldet  (bzw.  -\'-)  m.:  1.  (Zeit  der)  Getreideernte 
BG.,  Hk.  und  It  Id..  Zyro;  „L"  (auch  St.»-);  Soh  (St.''); 
ScHwE.;  „Zg"  (auch  St.'');  ,Z".  Syn.  Erndet  (Bd  I 
465);  Schnitt.  Guggisberger  giengen  im  Sommer 
i"  Heuet  u"'  Chrieset  u"'  Sehn.  (Getreideernte),  im 
Herbst  und  Vorwinter  i"  Traschet,  Guggisbergerinnen 
obendrein  im  Winter  i"  Spinnet  und  im  Vorsommer  i" 
Jettet  (zum  Jäten  von  Getreideäckern  und  Gärten)  i" 
d's  Unnerlann  [Unterland].'  Bärnd.  1911;  danach  ELeu- 
thold  1913,  22  (i"  Sehn. ...  dinge").  ,Sy  sye  hür  im  sehn., 
da  er  allermeist  ze  schaffen  ghept,  von  ime  ...  gangen.' 
1561,  B  Turmb.  .Arn  Morgen  frü  ihr  Säyend  ist,  der 
Schneidend  zu  Mittages  Frist',  im  fruchtbaren  ,hyper- 
borischen  Gebirge'.  HRRebm.  1620.  —  2  die  Arbeit 
(und  bes.  auch  die  Zeit)  des  Rebenschneidens  BS.  Vgl. 
Heftet,  Hacket  (Bd  II  1064.  1113),  Er-brechet  (Bd  V 
331),  Eüeret  (BS.).  Schabet  (Bd  VIII  19;  auch  BS.), 
Sticktet  für  andre  jährlich  wiederkehrende  Arbeiten  im 
Weinberg.—  In  Bed.  1  auch  schwäb.  (Fischer V  1061).  Der 
Schreibung  Schneidet,  die  sich  bei  St.  und  auffälligerweise 
auch  im  Id.  B.  findet,  kommt  keine  etym.  Bed.  zu;  vg].Schntdelen. 

Böne"-:  (Zeit  der)  Bohnenernte.  Im  B.,  als  Zeit- 
bestimmung ZO.  (Stutz);  s.  Bd  VIII  853  u.  —  Nach  einer 
Mitteilung  aus  ZStern.  wurden  dort  früher  viel  sog.  Sau-  oder 
Ackerbohnen  gepBauzt,  wie  Getreide  mit  Sicheln  geschnitten, 
zu  Bündeln  zsgebunden,  zu  Hause  gedroschen  oder  auf  andere 
Weise  enthülst  und  dann  mit  dem  Getreide  gemahlen;  s.  noch 
Bön  la  (Bd  IV  1310). 

Reben-:  =  Schnidet  3.  Als  Zeitbestimmung: 
,[Richter:]  Wie  lang  sint  dem,  dass  er  sich  mit  seiner 
Frauen  versprochen?  [Antw.:]  Ferndrigen  Jahrs  im 
Frühling  oder  im  Räbenschneidet.'  1703,  ZRorb.;  ebd. 
auch:  ,4  Tag  lang  in  der  sog.  Räbenhefteten.' 

Schnidete-  (in  WVt.  -eta)  f.,  Dim.  Schnidetji: 
1.  eine  (grosse)  Schnitte,  zB.  von  Brot  WVt.,  Fleisch 
oder  Speck  SoHSchL,  St.;TH;  Z,  so  0.  und  ItDrJucker; 

72 


1139 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnud 


1140 


Syn.  Scht^ilten.  As  Schnidetji  Brot  WVt.  Und  dünn 
deniebst  [zum  Wein]  han-i'''  zuö  saftig  Schnidete" 
raWiie'  Specl;  abf'truckt.  AHcggenb.  1014.  A'n  grosse" 
Lä'h  Brot  und  e"  Möss  Wi'  und  e"  Sehn.  Speck  sendet 
der  Bauer  zur  Fastnachtszeit  seinen  Werkleuten. 
APletscher  1902.  —  2.  .die  ersten  Wehen  der  Ge- 
bärenden' Ta  (ältere  Angabe);  Syn.  Chlimmeten  (Bd  111 
647),  Eupfeten(\idi  VI  1215  u.),  Schnidi.  —  Für  2  schreibt 
der  Einsender  Sclineideten;  s.  die  Anni.  zu  Schmdet. 

Haber-:  wohl  i.  S.  v.  Schnidet  1,  Haferernte  ZKu. 
(Schneebeli).  D'H.  ist  di  spötst.  —  Die  Bildung  erscheint 
öfter  in  der  Bed.  .Erntefest'  als  .Ernte';  vgl.  Ämdeten,  ErndeUn 
(BdI2U.  +65),  Ileuweitn  (Bd  II  1821)  und  Dial.  219. 

Seckel-:  eine  Mittfastenbelustigung.  ,üie  seckel- 
nsschwingoten  und  [-]schnideten  zur  mittfasten  ist 
ganzlich  abgestellt,  und  wöllind  min  herren,  dass  ire 
burger  und  burgerssüne  sich  söllichs  ungepürlichen 
läbens  müessigend  und  dasjenige  betrachtind,  darunib 
die  fasten  uffgesetzt  ist.'  1581,  S  Ratsprot.  (St.  Ursen- 
kai. 1892).  —  Die  Lesung  als  Zss.  wird  durch  den  Zshang 
wahrsch.  gemacht;  Tgl.  den  Seekel  (nb-)schniden  (Sp.  1099  o. 
1  lOOu.).  Viell.  handelt  es  sich  um  eine  ausgelassenere,  von  Er- 
wachsenen (vgl.  AfV.  XII  228)  geübte  Variante  des  Bdl  lUöo. 
erwähnten  Mittfastenbrauchs  (worüber  Weiteres  SV.  1912, 
12  ff.).  Über  das  Stehlen  als  Fastnachtbrauch  vgl.  Bd  I  652  o.; 
AfV.  I  282.    Vgl.  noch  Gelt-^ecIcel-Weach. 

Schnidi  (bzw.  -i'-)  1  f.,  PI.  unver.  ,L"  (in  Bed.  3); 
SL.  It  JReinh.  (in  Bed.  1),  Schnideni  BHk.  (in  Bed.  3): 
1.  =  Schmd(en)la  (Sp.  1079 o.)  BG.,  Stdt  (RvTavel) 
undlt  Zyro  (neben  -o);GRrid.,  Jen.(Tsch.);  LG.  (neben 
-er);  GSa.;  Nnw  (Matthys);  ZStdt  (neben  -e"),  auch 
Messerklinge  S  (JReinh.);  Ndw  (Matthys),  Schneide- 
eisen am  Turhe'- Schüfen  BS.  (s.  Bd  VIII  388  M.),  Pflug- 
schar Gr  tw.  Endlech  het-er  si's  Stilet  füre^'zoge'  und 
d'Schn.g'fingerkt;  sihetJede"falls'no'''g'hou"e''. B.yTA.vtL 
1913.  Das  Taschenmesser  des  Knechtes  het  ztceu 
Schnidi  g'ha',  ne'  Sagi,  ne"  Borer  und  e"  Zapft" zieher. 
JReinh.  1917.  —  2.  =  Schnid(en)  2;  ,Passhöhe'  FJ. 
•  Vgl.  die  Anm.  —  3.  in  BHk.  (nach  einer  neuern  Angabe) ; 
.L"  nur  PI.,  , Nachwehen  der  Kreissenden"  BHk.,  nSi.; 
„L",  Erfiffnungswehen  Aa  (H.);  vgl.  Sp.  1084o.  Si  hed 
[d'J  Schnideni;  d' Schnideni  hi''''-sa  schtiderhaft  'pläged 
BHk.  Wen'-i'''  nid  so  argi  Schnidi  ubercho'  hätti,  su 
wä'''s-mer  t"  der  Chindbetti  recht  guet  g'gangc  BnSi.  — 
Zar  Bildung  und  deren  Verhältniss  zu  Schmden  I  vgl.  WHodler 
1911,96.  136/7.  Nur  Wiedergabe  von  stark  geöffnetem  -i 
durch  -e  liegt  vor,  wenn  für  BHk.  in  Bed.  .3  neben  Schnidi 
auch  Schnidt  angegeben  wird  (in  der  Zfdll.  1907,  302  irrtüm- 
lich als  .Schnidi  aufgefasst).  In  der  Stelle  Bd  V  792  o.  (aus  dem 
Schweizerboten  1819)  muss  das  Schnidi  der  Quelle  nach  dem 
Zshang  für  .Scheide'  stehu;  vgl.  Wander  IV  118.  Zu  3  vgl. 
Schnider  1.  Als  Name  (meist  .Schneide'  geschrieben)  eines 
Berggrates  BnSi.  (schmaler  Rasenfirst  zw.  Stockhorn  und  Sohl- 
horn),  oSi.  (bei  Lutz  1827  .Schnydi',  auch  ,Schneeschneide, 
Iviger  Seeschneideu',  heute  ,Schneidehorn'  westl.  des  Rawyl- 
passes,  mit  dem  Iffigenseelein  am  Fusse),  einer  ,Vor3ass'  BG. 
(auch  Schnida  genannt),  eines  Landkomplexes  BWorb  (SchnidiL 

SSge''sen  Segisen-:  Schärfe  der  Sense  GRFid., 
Jen.  (Tscb.). 

Schnidi  II  n.,  PI,  unver.:  Stückchen  Brot,  Fleisch, 
Wurst,  Chnoller  (Bd  III  740/1)  GrNuL  (Trepp).  —  Dim. 
zu  .S'cÄnirff"  in  der  vorauszusetzenden  Bed.  .abgeschnittenes 
StUck'. 

schnidig.  in  Z  iv.g'-schn.,  in  Bed.  2  sc/(nei(ii^: 
1.  a)  scharf  schneidend  B  (Zyro);  GRSpl. ;  Nnw  (Matthys) ; 
WLö.;  Z.  Von  einer  Schere;  s.  den  Schnellsprecb- 
Ters  Bd  VIII  1112u.     Er  verlange  es  guets  g'saitluts 


Boss,  en  guete"  schn-en  Säbel  utid  en  g'wichti  Cherzw, 
zu  einer  Bescliwörung.  JJegeri.ehnek  1913  (WLö.). 
E"  schn-s  Schicert,  eine  böse  Zunge,  von  einer  Frau 
ZHott.;  vgl.  ScÄni(i5 (Sp.  1079);  Schicert.  Vom  Winde, 
sclineidend  (kalt)  B  (Zyro).  Auch  vom  Charakter  eines 
Menschen,  ebd.;  vgl.  2.  —  b)  was  leicht  zu  schneiden 
ist  GfiSpl.;  Ndw  (Matthys);  Syn.  schnitzig.  Schn-8 
Gras  GfiSpl.  —  2.  (schneidigj  wer  oder  was  Schneid  hat 
(s.  Schnid  4a).  allg.  in  der  Soldaten-  und  StuJenten- 
spr.  und  von  da  in  weitere  Kreise  gedrungen.  E" 
schn-C  Major.  EWüiERica-Muralt  1921  (in  einem 
Kindervers).  Sehn,  lauffe",  von  Soldaten  usw.  [Turner 
kommen]  gar  sehn,  mit  Trumme"  und  Fändli.  Zyböri. 
De'' ist  iez  verfli.it  sehn.!  von  einem  Polizisten.  ZTages- 
anz.  1914.  Dem  seit-me'  sehn..'  i'''  ha'  dere"  Oatti'g 
Lüt  gern,  Student  von  einem  energischen  Mädchen. 
FEbersold  1905.  In  erweitertem  S.,  fein,  flott,  von 
Personen,  Sachen,  Zuständen  und  Vorgängen  aller  Art; 
als  Modewort  der  Bubenspr.  (so  GaChur;  Z  und  weiter- 
hin). Das  ist  sehn.!  E"  schn-s  [M\isik-]StückH,  Reisli; 
e"  schn-i  Grawattfe'J.  —  Mhd.  emdec;  vgl.  Gr.WB.  IX 
1279/80;  Schm.' II  572;  Fischer  V  1061.  2  ist  nach  Form 
und  Bed.  junge  Entlehnung  aas  dem  Nhd. 

Schnidle"  f.:  =  Schnidill,  Messerschneide  Aa(H.), 
Schnidung  f.:  das  Schneiden;  vgl.  Schniden  n. 
(Sp.  1095).  a)  i.  S.  v.  schniden  2aß.  ,FPur  2  gülden 
an  sins  cbindlis'schn.'  1548,  B  RM.  ,N.  10  fl.  an  (syn) 
sehn,  z  stür.'  1550/1,  ebd.  (öfter).  Von  der  Kastration; 
,l)ie  schneidung,  castratio.'  Fris.;  Mal.  —  b)  i.  S.  v. 
schniden  3a;  s.  Bacheten- Schniden  (Sp.  1096).  —  Vgl. 
Gr.WB.  IX  1281  (mit  einem  Beleg  aus  Parac.  in  Bed.  a). 

schnödere"   (mit   Dehnung   BS.   tw.;    S),   in   BR. 
schnodren:  1.  „schnarchen  B",, schlafen  und  schnarchen' 
BBe.  Mit  Zurücktreten  der  Geräuschvorstellung,  leicht 
(ZU   ungewöhnlicher  Zeit,  angekleidet   zB.  auf  einem 
Stuhl,    im    Freien)    schlafen,    auch    (etwas    ordinär, 
spöttisch)  für  schlafen  übh.  BS.    De'sehnoderetjono'''!    ■ 
Hut  schnoderet-er  der  ganz  Tag,  nach   einer  durch-     j 
gezechten  Nacht.    De''  sehnoderet  tcie-n-es  Murmeltier. 
—  2.  a)  „schnoben,  mit  schniebendem  Laute  beriechen",    i 
mit  der  Schnauze  (Rüssel)  schnuppernd  im  Morast  oder 
(ohne  zu  fressen)  im  (flüssigen)  Futter  herumfahren,    i 
von  Tieren,  bes.  Schweinen  swAa;  B^O.",  Si.;  L.E.",    j 
G.;  S,  auch  von  einem  Hunde,  der  auf  der  Mäusejagd 
die  Schnauze   in  ein  Mausloch   steckt  und  dabei  die    , 
Luft  geräuschvoll  durch  die  Nase  einzieht  LG.    D'Söi    i 
schnödere"  nome"  i"  der  Tränki  ome"  AABrittn.   .Welche    ; 
Freud,  wenn  ...  im  Schweinepferch  allerliebste  kleine    j 
Ferkel    schnödem    und    grunzen!'    Joach.  1904.     Im   | 
(seichten)   Wasser   oder   Schlamm    sich    rasch,   unter   | 
plätscherndem  Geräusch  herumbewegen,  von  Fischen 
und  andern   Wassertieren,   auch  Badenden  AABrittn.,   ' 
(ohne  Geräuschvorstellung)   mit  Schnauze,  Schnabel,   ^ 
Händen  in  etwas  (Halb-)Flüssigem  hin  und  her  fahren,  ' 
von  Tieren  (zB.  Hunden,  Gänsen,  Enten)  bzw.  Menschen  , 
(zB.  Kindern)  ScnHa.,  Schi.    Es  hät-im  [dem  Hunde] 
sehint's  nid  g'schmeckt,  er  hat  no''  im  Fresse"  umf 
g' sehnoderet  ScnSchl.  RA.:  Me"  löt-en  [Einen,  der  durch  ■ 
eigne  Schuld  in  eine  schwierige  Lage  gekommen]  iei 
nor  aw''  e'"wen'g  sehn.,  , zappeln'  ScnHa.    Übh.  in  Etw. 
herumwühlen  ScuSchl.    Du  woitst  i"  Allem  ume"  sehn.! 
die  Hände  in  Allem  haben.    De^  cha""  no'  so  im  Gelt 
umer  sehn.  —  b)  sich  (unter  Schnaufen)  mühsam,  lang- 
sam fortbewegen,  kriechen.  zB.  durch  Wasser,  Schnee, 
Kot,  hohes  Gras  swäa,  so  Brittn.,  Suhren-  und  Winent,  | 


1141 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnud 


1142 


Zof. ;  BB.  (,sich  kriechend  bewegen  aus  Schwäche  oder 
wie  Kinder,  die  das  Gehen  noch  nicht  gelernt  haben'); 
LG.;  S.  ,Wenn  nicht  gfel'igerwys  der  Rain  ...  so 
abheltigwär,  so  hätten  wir  [infolge  eines  Regengusses] 
müssen  schwaderen  und  schn-en  in  einer  erschröcke- 
ligen  Glunggen.'  Bieler  Tagbl.  1917.  Os  ''em  Sehne"' 
Mse"  sehn.,  sich  pustend  aus  einer  Schneemasse  heraus- 
arbeiten AABrittn.  De"  Berg  üf  sehn.  AAZof.  Z'* 
mues'  machen  [arbeiten],  wew-i'''  scho'  fast  nüd  me 
mag  g'schnodren  HR.  D'  Chend  schnoderv'd  em  Gras 
ome"  LG.  Wohlig  schnaufend  linder  d'Techi  undere", 
zti-n-enand  (zue)  sehn.,  von  Kindern  im  Bette  BE.; 
LG.;  s.  Schnöderlen.  Von  Schnecken  LG.;  S.  Nes 
g'schliferigs  Schneggli  ehunt  langsam  zum  Busch  üs 
cho"  z'schn.  Joach.  1885.  Dö  est  ne"  Schnegg  ober 
d'Wand  uU"  g'schnoderet  LG.  Im  Kinderspruch: 
Sehnegg  Schnegg,  schnödere"!  ebd.  (von  einem  altern 
Einsender  auf  ,das  Hervorgucken  der  Schnecke  aus 
dem  Gehäuse'  gedeutet,  was  heute  abgelehnt  wird). 
Von  Insekten,  Vögelchen  mit  nassen  oder  verletzten 
Flügeln,  kleinen  Tieren  übh.  swAa;  LG.  Von  Pflanzen: 
Am  Bode"  nö'*  sehn,  [statt  in  die  Höhe  zu  wachsen] 
LG.  —  c)  von  a  oder  b  übertr.  a)  aufgeregt,  un- 
geschickt, planlos  nach  Etw.  suchen  LG.  —  ß)  un- 
ordentlich arbeiten  ScaHa.  —  f)  mit  einer  Arbeit  oä. 
nichtvomPleck  kommen  S, , faulenzen,  umherschlingeln' 
BHk.  —  3.  (unanständig)  laut,  hastig  und  undeutlich 
sprechen  B.  —  Nbf.  zu  echnudtren;  s.d.  Vgl.  ,schnod(d)ern' 
bei  Gr.WB.  IX  1370.  13"o;  scliwab.  schnöderen  (neben  -u-|, 
schleimrasselnd  atuien,  bei  Schnupfen  udgl.;  mit  dem  Schnabel 
oder  Rüssel  im  Schlamm  herumwühlen,  von  Euteu,  Schweinen 
usw.,  auch  tou  Menschen  (Fischer  V  1083  f.),  mit  andrer  Abi. 
(entspr.  bei  ,schnuderu')  bair.  mhd.  e(eh)nodcln,  durch  die  (ver- 
stopfte) Nase  Atem  eiuziehn  oder  ausstosseo;  screare  (Schni."  II 
572;Lexer  II  1042),  zu  Bed.  2a  auch  norfficn  /  (Bd  IV  675/6), 
zu  2a  und  3  Klmorren,  schwaderen. 

ns-;  ausschnüöeln,  -schnuppern  Q^O."  und  It  Zjro; 
,LE."  —  füre°-:  mühsam  hervorkriechen.  Derwlle" 
bin-i'''  [unter  der  zsgestürzten  Scheiterbeige]  füre"- 
g'sehnoderet,  i"  jiar  Sätze"  bin-i'''  i"  der  Hofstet  usse"  ..., 
auf  der  Flucht.  Joach.  1881.  —  z«-weg-:  refl.,  sich 
mühsam  aufraffen  BR. 

schnöderle":   Dim.  zu  schnöderen.     1.  schlafen, 
von  kleinen  Kindern  BoAa.;  ZoUAe.   Syn.  schnüderlen. 
Liteget,  wie  Das  [Kind]  schnöderiet'.  BoAa.  —  2.  a)  ent- 
spr. schnöderen  .3a,  „von  Ferkeln  LE."  —   b)  entspr. 
schnöderen  3b,  von  ganz  jungen  Tierchen,  kleinen  Kin- 
dern sw Aa  ;  BE. ;  LG.  (Zu-n-enand  (zue)-,  z'säme"-Jschn., 
(nnter  hörbarem  Atemgeräusch)  zskriechen   und  sich 
an  einander  sclimiegen,  zB.  von  jungen  Mäusen,  wenn 
ihr  Nest  abgedeckt  wird,   von   ganz  jungen  Ferkeln, 
I  von  kleinen  Kindern  im  Bette  AASuhren-  und  Winent. ; 
I  LG.,   sich   schnaufend   ins   Bett,   an   die   Mutterbrust 
I  schmiegen  BE.     Di  jonge"  Söili  send  aUi  zo-n-enand 
lue  g'schnöderUt  LG.     SchnöderUt  ordli'''  z'säme",  so 
1  händ-er  gli"''  warm,  sagt  die  Mutter  bei  grosser  Kälte 
zu  ihren  zwei  Kindern,  die  im  gleichen  Bette  schlafen 
I  AASuhren-  und  Winent. 

r  Schnöderler,  -li  m.:  kosende  Bezeichnung  eines 
I  Kindes,  ,das  sein  Naschen  wohlig  in  die  Decke  drückt 
joder  liebkosend  an  der  Mutterbrust  verbirgt,  wobei 
|man  sein  Schnaufen  hört'  BE.  (SGfeller). 

schniirt:  1.  a)  passiv,  a)  „ärmlich,  dürftig  L'E. 
'.Mein  Freund  muss  sehn,  leben."  In  der  ä.  Spr.  übh. 
armselig,  gering,  schlecht,  erbärmlich.    Von  Baulich- 


keiten, Ortschaften.  ,Es  were  kein  dorf  so  sn.,  man 
were  sicherer  drin  den  in  der  stat  Basell.'  1445,  Bs 
Chr.  ,Dass  die  wasserstube  ze  enge  und  ze  schnöde 
und  euch  nit  recht  gesenkt  ...  warde.'  1457,  ebd.  ,Do 
man  zalte  ...  1406  jar,  duochte  den  rat  ze  Berne,  daz 
iraltrathus  ufdera  kilchofe  ze  klein  were  und  frömden 
lüten,  herren  und  stetten  da  ze  wartenne  ze  sehn.,  ze 
enge  und  unkomlich  were.'  Jüst.  Von  Speisen:  ,Nichtes 
versmach,  daz  man  dir  [beim  Essen]  fürsetz  ...  ge- 
denk, daz  die  vil  besser  denn  du  sint,  sich  benüegen 
lassent  an  vil  schn-er  und  weniger  spis.'  Zdcbtspiegel 
14'25.  Von  Kleidern.  ,Der  ainsidel  klaider  sond  nit 
ze  vil  swach  nocli  ze  vil  kostper  sin,  won  von  kost- 
beren  klaider  machet  man  daz  gemüete  gail,  aber  ze 
schn-i  klaider  geberent  trurikait  dez  herzen.'  Walu- 
REGEL  1425.  S.  noch  Bd  VIII  1379  u.;  Sp.  87  (schlöd). 
Von  einem  Geldbetrag.  ,Wie  der  raertel  der  stetten 
der  statt  Strasburg  mit  gelt  hilflich  sin  wellent  ... 
mit  einer  sölichen  sum,  daz  unser  hotten  bedunkt  . . . 
die  hilff,  darumb  wir  inen  gewalt  geben  haftend,  daz 
die  ZUG  sehn,  wer.'  1429,  Z  StB.  ,2V2  batzen  zu  abend 
um  ein  trunk,  ein  schnöde  ürten,  zu  Guli  [Cully]  am 
see."  Stumcp  1544.  Von  einer  Rede:  ,Und  ist  aber  das 
„gesegnet  ist  die  frucht  dines  lybs"  [Luc.  1,  42]  nüt 
des  schn-er,  dass  der  engel  selbs  nit  geredt  hat.' 
ZwiNGLi;  nachher  im  gleichen  S.:  ,nit  des  lichter.' 
Von  der  leiblichen  Verfassung:  ,Uer  müessig  leib,  so 
nit  bewegt  und  geüebt  wirt,  der  krankheit  leichtlich 
underworfen  und  ganz  sehn,  wirt.'  OWerdm.  1564; 
, feilt  leichtlich  in  Schwachheit.'  Herborn  1587.  Von 
Abstammung,  Beruf:  , Eines  schn-en  geschlächts  und 
handtwerks,  sordido  loco  natus.'  Fris.;  Mal.  Von  Per- 
sonen. Nach  Herkunft,  Stand.  ,Da  huob  sich  [zu 
einem  Kreuzzug]  gross  folk  uf  von  den  stetten  und 
uss  den  dörfern,  arm,  sehn,  volk  äne  zal.'  Z  Chr.  1336/ 
1446.  ,[Karl  der  Kühne  bei  Nancy]  ward  an  der  flucht 
von  einem  schn-en  mann  erstochen.'  1477,  Bs  Chr. 
Meist  mit  mehr  oder  weniger  starkem  mor.  Einschlag; 
von  ß  nicht  scharf  zu  trennen.  ,Vor  der  Niderporten  und 
Rynporten  ligend  die  Lamparten  und  band  under  inen 
zuo  pferd  und  zuo  fuoss  zuosaramen  wol  3000,  und 
ist  vast  sehn,  vasel.'  1474,  Bs  Chr.  ,Sy  sollen  sich 
den  bösen  gewalt  nit  lan  verfüeren  von  eines  sn-en 
raünchs  wegen.'  E.  XV.,  Z;  gemeint  ist  der  Abt  von 
StGallen.  ,üas  üch  Gott  den  ritten  geh  aller  on- 
mechtigen  puren,  daz  ir  so  einen  schn-en,  onmächtigen, 
bösen  pfaffen  tolend  uf  einer  so  wirdigen  hofstatt!' 
A.  XVI.,  ebd.;  wiederholt.  Präd.  ,Versmächt  man  dich, 
du  bist  darumb  nit  dester  sn-er;  lobet  man  dich,  du 
bist  darumb  nit  dester  besser.'  Zuchtspiegel  1425. 
, Meldest  du  es  an  dir  und  lobest  dich  davon,  so  wirstu 
den  andern  dester  sn-er  schinen.'  ebd.  .War  ist  es, 
das  der  usgang  us  dem  leben  erschrocken  gibt  die 
glückhaftigen  und  euch  etlich  schnöd.  Als  da  bezüget 
M.  Aquilius,  do  er  wol  vermögen  hett  erheben  erlöschen, 
ee  erwalt  er  Mitridati  schnödenklichen  zuo  dienen.' 
TüRST,  Ges.  —  ß)  moralisch  minderwertig,  verworfen, 
nichtswürdig,  gemein.  ,Schn.,  greuwlich,  bös,  un- 
geschaffen, turpis,  teter.'  Fris.;  Mal.  ,Dass  er  [der 
Dieb]  am  Galgen  verderbe  des  Todts,  damit  fürohin 
weder  Lüt  noch  Guot  nimermer  von  dem  schn-en 
Menschen  Schaden  erapfachend.'  1.  H.  XV.,  Gl  Blut- 
gerichtsordn.  (Abschr.  von  1636).  ,Mit  den  schn-en 
Schwizern.'  1443,  Lied  über  den  alten  Zürichkrieg. 
1469  ,ward  bekennt,  dass  der  vogt  sich  der  Unzuchten 


1143 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnud 


1144 


und  frevelen  zwüschen  lichten,  schnöden  lüten  als 
farenden  dochtern  und  frouwenwirten  und  -wirtynen 
nit  annemmen  ...  solle.'  Bs  Rq.  ,Die  sn-en  Walchen 
[die  mit  PvHagenbach  in  ßreisach  waren]  hatten  den 
tod  wol  verschult.'  DSchill.  B.  ,Ja,  ich  gedar  nit  für 
Gotkummen,  ich  bin  torecht,  sündig,  sehn.,  ungerecht.' 
ZwiNGLi.  ,Fürn  schn-en  sun  harscht  wyser  knocht, 
er  tailt  den  prüdem  ir  erbrecht.'  GVögelin  1534;  servus 
prudens  dominabitur  filio  turpi,  et  inter  fratres  dividet 
haereditatem  (Melanchthon).  .[, Brasser'  zur  ,messig- 
keit':]  Der  [Satan]  ftter  dich  hin,  du  schn-er  sack!' 
VBoLTz  1551;  s.  auch  BdVlI616u.  , Schn-er  mensch, 
fiagitiosus,  improbus,  facinorosus;  der  schn-est  under 
allen  buchen,  der  böst  under  allen  bösen,  perditorum 
teterrimus.'  Fris.;  Mal.  ,Du  gschorner,  schn-er  Pas- 
quilant.'  1Ö58,  Lied.  ,A1s  sy  vor  Diserem  wider  uss 
dem  Ötenbach  kommen,  [sei]  dieselbe  vil  schn-er  und 
spröder,  auch  zum  Trinken  vil  begiriger  ...  gewesen.' 
1680,  Z.  ,Schn-i  frow',  Dirne,  Kupplerin.  ,Es  klaget 
Adelheit  Deckin  ...  uff  Annan  Müllerin,  sy  habe  offen- 
lich  uss  irem  huse  ...  geschrüwen  und  geredt,  sy  sye 
ein  öide  pfaffen-  und  münchenhuor,  und  wan  sy  aber 
nit  hoff,  das  sy  ein  semliche  schnöide  frow  sye  [so 
verlange   sie   Bestrafung  der  A.].'   1470,   Z  RB.     ,Es 

klaget  Elsy  H.  ...  uff  Agten  Seh die  selb  Agt  habe 

. . .  von  ir  gerett,  sy  sye  als  ein  schnöde  frow,  als  sy  hie 
sye,  und  was  niendert  zuosamen  körnen  mög,  dem 
helffe  oder  daz  weihe  sy  zuosamen,  es  sye  an  sambs- 
tagen,  an  Unser  Frowen  tagen  ze  nacht  oder  in  der 
karwuchen  ...  [Die  Angeklagte  nennt  Zeugen  und  fügt 
hinzu;]  Umb  sölich  verschulte  sach  ich  wol  mit  der 
warheit  sprechen  mag,  daz  ich  kein  schnödre  frowen 
nit  weiss;  wan  sy  mir  oft  an  min  er  geredt  hat  un- 
verschult,  das  ich  nie  von  ir  clagen  weit  von  ir  schnöde 
wegen.'  1476,  ebd.  Einige  Zusätzer  der  X  Orte  halten 
sich  im  Dienst  mit  übermässigem  Trinken  und  ,einzug 
schn-er  frauen'  ganz  unschicklich.  1523,  Strickler 
(Schreiben  des  Konstanzer  Vogts  zu  Gottlieben). 
,Schn.  geboren',  von  unehlicher  Geburt.  ,Die  cano- 
nisten  [sagen,  die  Priestersöhne,  die  in  alten  Zeiten 
Päpste  wurden]  syend  uneelich  geborn  ...  Dise  bähst 
sind  alle  noch  so  vor  alten  zyten  xin.  da  frommgkeit 
und  eer  vil  me  volg  gehebt  hat  denn  zuo  unseren  zyten, 
also  das  man  nit  so  lychtlich  die,  so  sehn,  geboren 
werend,  zuo  sölicher  fürneme  hette  lassen  kummen. 
Dannenher  wol  ze  gedenken  ist,  sy  syend  nit  so  sehn, 
geboren.' ZwiNGLi.  Von  Sachen.  , Ein  schn-er  Pfenning'; 
s.  Bd  V  lllOu.  ,ümb  Diebstall  und  andere  schn-e 
bösse  Sachen.'  1.  H.  XV.,  Gl  Blutgeriehtsordn.  (Abschr. 
von  16.36).  ,Nüt  ist  schn-er  denn  ein  undankbar  herz.' 
Zwingli.  ,ln  den  schn-en  unküschen  der  priester- 
schaft.' ebd.  ,Wer  liedli  schn-en  herzen  weit  für- 
singen . . .'  GVoGELiN  1534;  pravo  cordi  carmen  canere 
(Melanchthon).  ,Vor  Gott  ist  raten  schnöds  ungstalt.' 
ebd.;  abominatur  Dens  consilia  prava  (Melanchthon). 
.Der  grecht  btracht  wol,  was  rede  er,  der  gottlos  plodert 
schn-s  nun  [nur]  lier.'  ebd.;  os  impiorum  teuiere  effutit 
prava  (Melanchtlion).  ,Er  hette  sy  mit  sinem  so  gru- 
samen,  unverdienten  schlachen,  stossen  und  unwurschen 
laben  zuo  eebruch  und  abwäsen  verursachet  ...  das 
er  sin  vorige  cefrouwen  ouch  mit  sinem  schn-en  laben 
zuo  eebruch  und  abwäsen  verursachet.'  15-10,  Z  Ehe- 
gericht. ,Der  keiser  Maximinus,  der  die  kirchen  Gottes 
verfolget  hat,  ist  zuo  letst  in  ein  schn-e  krankheit 
gefallen.'  LLav.  1582;  die  gleiche  Verbindung  unter 


un-lustig  (Bd  III 1479).  ,lhre  wider  den  schn-en  Uber- 
fluss  und  Pracht  der  Kleidung  aussgebene  Ordnungen.' 
B  Mand.  1728.  Von  Kleidern,  sittlich  anstössig.  ,An 
stett,  länder  und  landtgericht  von  der  kurzen,  sn-en 
kleider  wegen,  das  man  die  abstell.'  1470,  B  RM.  ,Von 
der  kurzen,  sn-en  kleider  wegen,  das  man  die  abstell, 
und  die  snider  heiss  an  die  heiigen  sweren,  solich 
kleider  by  5  pfd  nit  zuo  machen.'  1486,  ebd.  ,Wir 
gebietend  ouch  sölichen  frankrichischen  knechten  und 
raüessiggengern  ...  das  sy  werchind,  die  schn-en, 
kurzen  kleider  hinlegind  und  die  grossen  unkristen- 
lichen  schwüer  vermydint.'  E.  XV.,  Z;  vgl.  Ansh.' I 
250;  Z  Anz.  1922, 162.  Lieder.  ,Mh.  wellen  die  üppigen, 
unerbern,  schn-en  buoler-ringlieder  nit  mer  gestatten. 
Das  raenklich  sine  töchtern,  kind  und  dienst  warne, 
sich  söllicher  Üppigkeit  ze  müessigen.'  1537,  B  Rats- 
prot.  ,[N.,  von  der  sie  der  Hexerei  bezichtigt  worden, 
habe]  ihr  ein  schnödy  Lugy  getan.'  1702,  GrPt.  Heien- 
proz.;  nachher  ,ein  schäntliche  Lugy.'  Adv.:  ,Dann 
sy  grüwlich  wüetend,  sehn.  [lat.  ,turpissime']  lebend, 
unverschampt  muotwillend.'  Zwingli.  —  b)  aktiv, 
geringschätzig,  schmählich,  verächtlich.  , Schn-e  red' 
uä.  , Leugnet  der  Vederli  nit,  da  im  der  Wolff  also 
sn-e  red  bott  und  inn  umb  treib,  es  verdrusse  inn.' 
1427,  Z  RB.  ,N.  gab  dem  hotten  gar  schn-e,  üppige 
wort.'  1438,  ebd.;  so  auch  Bd  VIII  987 o.  ,Redte  der 
N.  im  vil  böser,  schn-er  wort  zuo.'  1468,  ebd.  ,[Ein 
mailändischer  Gesandter  führt  aus]  dass  der  herzog 
von  Saffoy  sich  desse  nit  schämpt  ...  semlich  schnede 
anmuotung  wider  uwer  [der  Eidgenossen]  er  zetuond.' 
Ansh.  S.  noch  Becken-Bröt  (Bd  V  974).  Bes.  auch  in 
der  Verbindung  , Einen  sehn,  han,  halten'.  ,Was  han 
ich  dir  getan,  das  du  mich  so  sehn,  hast?'  1448,  Z. 
,Das  er  sy  nit  also  sehn,  und  übel  halte,  diewil  sy 
ein  fromme  erliehe  frow  sye.'  1530/3,  Z  Ehegericht. 
So  auch  ,Eine(n)  ruch  und  sehn.  (1537,  Z  RB.),  sehn, 
und  unwürsch  (1538/40,  Z  Ehegericht),  sehn,  und  nn- 
werd  (1541/3,  ebd.)  halten.'  .[Diogenes]  sach  einen, 
der  gar  verschrit  was,  wie  er  sin  vatter  so  sehn,  hielte 
und  verachtete.'  Diog.  1550.  N.  habe  seine  Frau  ,niit 
Worten  und  werken  sehn,  gehalten.'  1553,  Z  RB.  ,Das 
er  die  Kinder  uff  der  Gassen  gschlagen  und  sehn, 
ghalten.'  1604,  ScnSt.  , Einen  schelb,  sehn,  und  spröd 
ansehen';  s.  Bd  VIII  753o.  ,Schn.  von  etw.  halten': 
,0b  Gott  will,  im  teutschen  land  ...  kein  land,  stadt 
noch  Volk  ist,  die  so  sehn,  vom  h.  tauf  haltind  und 
so  spotlieh  mit  umgangindt.'  1589,  Zellw.  ürk.  — 
2.  kurz,  leicht,  sehwach  (gemessen),  von  einem  Zeit- 
abschnitt, zB.  einer  Wegstunde  ScnwMa.  Adv.,  mit 
knapper  Not,  kaum  GWsst.  und  It  Zahner;  Zg.  E» 
hät's  efso  sehn,  g'ge",  von  dem  Abschluss  einer  Arbeit  Zo. 
100  Ducaten,  welche  alle  ,gar  sehn.'  das  Halb-Dublonen- 
Gewicht  gehabt  hatten.  1750,  Gl.  —  Mhd.  »nade;  vgl. 
Gr.WB.  IX  1370/5  (wo  noch  Schweiz.  Belege);  Fischer  V 
1081  f.;  nächstverwandt  mit  be-schnottcn  (s.d.),  zu  dem  sich 
tchn.  nach  Laut  und  Bildung  etwa  verhält  wie  töd  (Bd  VII  320) 
zu  gc-soUc»;  vgl.  noch  Falk-Torp  1911,  1091.  In  der  schrift- 
spr.  heute  herrschenden  Bed.  1  b  ist  das  W.  auch  bei  uns  zumal 
in  der  Studentenspr.  gnd  davon  beeinflussten  Kreisen  ver- 
breitet; Tgl.  Schnödian,  Schnödigkeit  2.  ,Die  schn-en  wyssen 
[Wiesen]',  Flurn.  XV.,  ZNWen.  Offn.  Als  FN. :  ,Uolrich  Sehn.' 
aus  GT.,  t  1315  bei  Morgarten.  Vad. 

schn8d(enk)lich,  ,-digklich'.  ,Scb[n]ödigklich, 
teterriine.'  Fris.;  Mal.  ,Do  antwürt  im  der  N.  gar 
sehnödenklich.'  1435,  Z  RB.    ,Er  hett  einer  gefluochet, 


1145 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schnnd 


1146 


so  ...  im  siner  muoter  schnödlich  gedacht  hett.'  1487, 
ebd.    S.  noch  schnöd  laa,  (zu  Ende).| 

Schn8di  f.:  Verworfenheit;  s.  Sp.  1143  (1476,  Z 
RB.).  Verwerflicher,  niedriger  Gedanke:  ,Dann  ich  tür 
und  hoch  dörfte  schweren,  das  mir  all  mine  tag  solche 
schnöde  von  der  wirdigen  rauoter  Gottes  in  minen  sinn 
nie  ist  kommen.'  Zwingh. 

SchnSdiän  m.:  wer  schnöde  antwortet,  handelt. 
Studentenspr. 

Schnödigkeit  f.:  1.  Niedrigkeit.  , Aller  maist 
sigest  du  willig  zuo  den  diensten  vor  den  andren  [!]  von 
ir  schnödikait  wegen  dir  grület,  alz  da  ist  dez  tisches 
gefez  und  geschier  raingen,  holz  tragen  oder  beraiten, 
daz  hus  keren  [usw.].'  Zdchtspieoel  1425.  In  moralischem 
S.:  ,Die  Sch[n]ödigkeit,  turpitudo,  iraprobitas,  malitia.' 
Fnis.;  Mal.  —  2.  Ei"m  Schn-e"  mache",  wie  nhd. 
Studentenspr.  und  von  da  aus  weiter  gedrungen  (so  Bs); 
Sjn.  Sottiseti  2  (Bd  VII  1474). 

Ver-schn8dung  f.:  Herabsetzung.  ,Darumdieünd 
ir  glychen  alenfänz  Eggens  schandlich  verkeerungen 
und  Verdunklungen  sind  Gottes  worts,  ja  v-en  und 
mindrungen  der  glori  und  eer  Christi.'  Zwinoli.  —  Zu 
rahd.  vermaeden,  levipendere,  depravare. 

Schnnder  (bzw. -o'-,  •«*-)  m.:  1.  Nasenkatarrh  Gr 
Nuf.  Bern  cha"''-me''  d'Nase"  butze"  so  flissig,  a's-me- 
will:  das  Buebli  het  immer  e"  grusige"  Sehn.  — 
2. a)  Nasenschleim,  fliessender  Rotz  bei  Menschen  (auch 
Tieren),  allg.  Ä"'torrete'-  Sehn.  BR.;  vgl.  Bögg  2  (Bd  IV 
1083/4).  ,Flegnia,  sn.'  Voc.  opt.  ,Mucus,  rotz,  sehn., 
butz.'  Fris.  1541.  ,Myxa,  sehn,  oder  nasenrotz.'  Fris.; 
Mal.  .Schweiss,  Speichel,  Roz  (Sehn.)  und  Niessen.' 
Spleiss1667.  S.  auch  C7w(ier  (Bd  III  150);  Rotz  {ßiYl 
1931).  Im  Vergleich,  's  ist  g'si"  w'e  Sehn.,  von  etw. 
Schleimigem  Th.  ,[Die  erfrornen  Rüben]  band  an- 
gefangen zuo  stinken  und  lind  werden  wie  sehn.'  1556, 
UMet.  Chr.  Glatt  wie  Sehn.,  schlau,  heuchlerisch  W; 
vgl  schn.-häl  (Bill  1132).  RAA.  uÄ.;  s.  Bd  IV  1084  o. 
(mehrfach);  V  934 u.;  Sp.  Silo,  {üf-schlecken;  der  An- 
fang auch  L).  De  Für  wörft  de"  Schnöder  e"weg,  ond 
de'  Herr  tued-e"  im  Sacl'  no'he"träge" ;  wer  ist  also 
reinlicher?  Ap  (T.).  Gend  (Schlönd  It  Dan.)  enand  mit 
Sehn.,  so  gC't's  ke'"  Eule"!  scherzh.  zu  Kaufenden  ZWl. 
Knaben  gibt  man  vor,  sie  müssen  bei  ihrem  ersten 
Wirtshausbesuch  ein  Glas  voll  Sehn,  trinken  ZRegensd. 
;S.  noch  Leder-Hosen  (Bd  II  1694).  —  b)  Schleim,  den 
lie  Schnecke  absondert  und  der  auf  dem  von  ihr  zurück- 
gelegten Wege  zurückbleibt  „B;  L";  S.  —  c)  unreifer, 
loch  flüssiger  Nusskern  Aa  (H.).  —  d)  schleimige 
Masse  übh.  SchR.;  Ndw  (Matthys).  ,Ist  der  harn  wiss 
lind  dick,  so  ist  daz  houpt  siech  in  dem  nacken  von 
|lem  sehn.,  der  lit  vor  der  zelle,  da  das  gehör  ingat.' 
)caw  Arzneib.  XV.  —  3.  Pflanzenn.,  Hakenrispengras, 
'oa  triv.  ZSeeb.  (FStaub).  —  Mhd.  «„uder  (snudd)  m.  f., 
latarrhus  etc.;  vgl.  (auch  für  die  uns  fehleude  (-Bildung)  Gr. 
;VB.  IX  1375.  1382.  1383/4;  Schin.Ml  573 ;  Schöpf  64 1 ; 
Urtiu-Lieoh.  II  494/5;  Fischer  V  1083/4,  sowie  die  Aüni.  zu 
'^hnuderen.  2  b  ist  auch  eis.  (Martin-Lieuh.  aaO.).  Zu  3:  Die 
iflanze  bildet  durch  eine  Menge  oberirdischer  Ausläufer  ganze 
jlnmpen  auf  dem  Rasen,  in  denen  sich  die  Sense  fangt;  ,es  ist 
bwas  Widerwärtiges,  Klebriges,  was  sich  da  auf  dem  Rasen 
Iisbreitet  wie  hingeworfener  Schmider'  (CSchröter).  ,Schn.', 
igierter  Name  eines  Arztes.  HvRüte  1532.  's  Sehn-;  Über- 
ime  einer  Familie  ZMeileu. 

Schnggge»-:  =  Schnuder  2b  GnCast.,  Chw.,  Kl., 
alz.;  Ndw  (Matthys). 


SchnuderC-aF,  so  Ss.,  Schnüdere"  I  -ahG.  — 
f. :  1.  =  Schnuder  2a,  aus  der  Nase  herabhängender  Rotz. 
aaOO.  —  2.  ein  Fehler  im  Garn.  ,Um  das  Strickgarn 
herzustellen,  werden  4  gesponnene  Wollfäden  über 
e'nann''ere"  g'lä";  damit  aber  das  Garn  nicht  chrüsli 
(sich  kräusle),  keine  Chrüsela  oder  Schnüdera  sehen 
lasse,  hat  die  Spinnerin  die  Vorsicht  geübt,  auf  je  zwei 
recht  Fäde"  zwe  lingg  z'spinne',  indem  sie  für  letztere 
das  Rad  des  Wollbocks  linksum  trieb.'  Barnd.  1911 
(BG.).  —  Zur  Bildung  vgl.  Chodere"  (Bd  III  151).  2  nicht 
bestätigt. 

schnudere°  (bzw.  -o'-,  -ü--)  .Aa  (H.);  Ar;  Bs;  ,3", 
so  oAa.,  E.,  Si.  (-dre")  und  It  Zyro;  Gr  (Tsch.);  „L" 
E.;  G,  so  Stdt,  T.;  Sch;  SThierst.;  Th;  Uw;  U;  W 
(t\t.  -d(e)ru");  Z,  schnüdere"  AaP.  und  It  H.;  Bs 
(Linder);  ,B";  GaNuf.;  „L';  G  (Zahner);  SchwMuo.; 
SB.;  Nuw  (Matthys;  neben  -u-);  Z:  1.  derb  für  a)  stoss- 
weise  durch  die  verstopfte  Nase  atmen  (um  den  Luft- 
weg frei  zu  bekommen)  swAa  und  It  H.;  Bs;  SchR.,  den 
Nasenschleim  geräuschvoll  zurückziehn  (statt  sich  zu 
schneuzen)  AaF.;  Bs;  BSi.,  auch  ihn  ,ausstossen,  so  dass 
er  hangen  bleibt'  B  (Zyro),  sich  geräuschvoll  schneuzen 
AABremg.  und  It  H.;  Bs  (It  Linder  bes.  mit  den  Fingern); 
BoAa.  und  It  Zyro;  G;  SchR.,  Schi.  —  b)  (viel)  Nasen- 
schleim absondern  (so  dass  er  herabhängt),  zB.  bei 
Katarrh  Ap  (T.);  Bs;  BSL  und  ItZyro;  SB.;  ScHwMuo.; 
Uw;  U;  VV;  Z,  „den  Schnuppen  haben,  in  der  Pöbel- 
sprache B;  L.  Er  schnuderet  oder  er  ist  sehnuderig, 
dh.  mit  dem  Schnuppen  behaftet."  Es  chodrot  und 
sehnudrot,  bis 's  nimc  mag  W.  Bim  Chniisel  mues'-men 
eister  schnüdere"  SchwMuo.  Tue  du  recht  schnüdere", 
so  eha""  d'Mueter  chiiechle^!  ZNeer.  S.  noch  Bd  V  30o. 
Vom  Nasenkatarrh  bei  Tieren  GrNuL;  WMü.  ,[lJer 
Lungensucht  verdächtige  Schafe]  seyind  umb  die  Nasen 
umbhin  rev.  rüdig  ...  und  schnuderind  rev.  zur  Nasen 
uss.'  1667,  Z.  Auch:  Speichel  absondern,  geifern,  vom 
Vieh  ScHwMuo.;  Z.  We""-me"  de"  Chüene"  Salz  gi''d, 
se  schnüderi"d  s'  nu'''  lang  SchwMuo.  .Schleimig  sein', 
von  Schnecken  Ndw  (Matthys).  Diese  Schleim- 
absonderung wird  scherzh.  so  erklärt:  D' Sehnegge" 
händ  e'"mäl  es  Manne"volch  g'fresse"  (und)  vo"  Dem 
(na'he")  schnüdere" d-si  (iez)  alleuil  Z  (Dan.),  de'  best 
Ma""  händ  d' Sehnig ge"  scho"  lang  g'fresse"  und 
sehnudere'd  iez  no'''  devo"  ScuTba.  (EStoU  1907).  — 
C)  „ungebührlich  weinen,  so  dass  die  Tränen  sich  mit 
dem  Rotz  vermischen,  bes.  von  Kindern",  auch  Affekt- 
wort für  heftig  weinen,  schluchzen  Ap  (,ausschreitend 
weinen,  dass  Tränen  und  Rotz  das  Gesicht  zu  über- 
schwemmen drohen');  ,B"E.,  Si.;  ,L";  G,  so  Stdt 
und  It  Zahner;  USch.  Iez  hör  e'"möl  uf  sehn.!  ApK.; 
ähnlich  BE,  Tue  nüd  eistig  schnüdere"!  G  (Zahner). 
7"*  ha"-s'  [meine  drei  Frauen]  halt  schwätze"  lö"  ond 
ehibe"  ond  bieg  gen  ond  loderen  ond  schnödere",  ond  S^b 
heds"botzt.  ATobler1902.  Pfarrer:  Für zwänzg Batze" 
machen-i'''-se  [die  Leute  mit  der  Grabpredigt]  a"fe" 
z'schn.  LoosLi  1910.  So  isch  Das  e"  ganzi  Lengi  g' gange" 
...di'  Jungi  het  g' schnuderet,  di'  Altig'chäderet.  SGfeller 
1911.  —  2.  a)  schleichen,  von  der  Schnecke  SThierst.; 
vgl.  Schnuder  3  b.  —  b)  schnüdere",  =  schnöderen  2  c  f 
(8p.  1141)S.  —  Mhd.8nM*■rll(■»^ofW>^;,  schnaufen,  schnarchen, 
den  Atem  durch  die  (verstopfte)  Nase  einziehn  und  ausstosson, 
rheumatizare;  vgl.  dazu,  zT.  mit  weitergehnder  Bed.-Entw., 
Gr.  WB.  IX  1375  (,schnodeln',  .schnödem').  1383  f.  (,schnu- 
deln',  .schnudern');  Martin-Lienh.  II  495  (sehnudU",  arknii- 
dtre"J;  Fischer  V  1083  (achnudle",  tchnnderc"),  &wM  schnödere" 


1147 


Schnad,  schned,  schnid,  schnöd,  schund 


1148 


mit  Anm. (Sp.  1140/]).  Dazu  im  Ablautsverhältniss  ahd.  (Notker) 
•7ia<fen,  subsannare;  mhd.  enoden,  schnaufen,  schnarchen; 
nhd.  .schnauden'  (Gr.  WB.  IX  1205):  s.  auch  Fick«  III  525; 
Falk-Torp  1911,  1099.    Zu  la  vgl.  »chnv/lcn,  schniißen. 

abe°-scAnu(iere"^-o'-^:herunterschnauben,-schneu- 
zen  Ap  (T.). 

über-  (in  Nuw  über-)  schnudere"  BSi.;  S;  Ndw, 
•schnüdere''  AaF.;  „B;  L";  Z,  untrennb.:  1.  eig.,  mit 
Rotz  besudeln  AäF.;  „B"Si.;  ,L";  Ndw.  Mit  Schleim 
überziehn,  von  Schnecken  ZBül.  —  2.  uneig.  a)  Etw. 
oberflächlich,  flüchtig  durchsehn,  -lesen  S;  Z  (Spill- 
mann). —  b)  Etw.  .zuerst  gebrauchen'  Z  (Spillmann); 
■wohl  i.  S.  V.  an- fiteren  4  (Bd  I  979);  vgl.  auch  an-sudkn 
(Bd  VII  328),  -schmuslen  (Sp.  1026).  Eini  ü.,  obszön, 
=  jEini  a'brüchle".'  ebd.  —  c)  Jmd  über  den  Mund 
fahren,  ihn  überschreien  AaF.;  Z.  De'  wi/t  Alls  ü., 
Alles  mit  seiner  Stimme  beherrschen  AaF.,  ,äber  Alles 
urteilen  oder  auch  Alles  in  seine  Tasche  leiten,  ohne 
jegliche  Rücksicht  auf  die  Wünsche  oder  Interessen 
Anderer'  ZBül.  Eini  «.,  ,mit  Worten  über  sie  her- 
fallen' Z  (Spillmann).  —  Zu  2a  vgl.  ,schnude!n',  eilfertig, 
obenhin  verfahren,  fahrig  sein  (Schm.'II573;  Fischer  V  1083), 
zu  2  c  ichnodtren  S  {Sp.  1141). 

ume°-,  in  BGr.  umha'-:  ,wie  ein  Schnuder-Bueb 
nmhergehn'  Ndw  (Matthys),  sich  ziellos  herumtreiben 
BBr.,  Gr.  Es  Jungs  chlfs  Särelli  [das  sein  Mieti  ver- 
loren] . . .  hed  gar  griselli"''  g'mueled  und  ist  umha"^- 
g'schnuderred  und  hed-si'''  schreckelU''''  g'häben.  BXrnd. 
1908  (Fabel).  —  v  er -schnudere",  in  AaF.  und  It  H.; 
Z  (DrJucker)  -ü-,  „in  B;  L  -u-  und  -ü-" :  1.  =  iiber- 
schn.l  AaF.  und  It  H.;  Ap;  ,B";  Gr  (Tsch.);  ScnSchl.; 
UwE.;  Ndw  (Matthys).  Was  brüchst  ä  [auch]  d'Chleider 
eso  z'v.?  AaF.  Ü''ser  Vikäri  hed  Lederhösli  a",  hed-si 
verschnuderet  und  Char' e"salb  dra'  LG. {kfV .).  Taschen- 
tücher V;  auch,  entspr.  schnuderen  Ic,  zum  Trocknen 
der  Tränen  verbrauchen:  ,Die  Züricher  Post  hat  seit 
dem  27.  April  schon  mehr  als  zwei  Dutzend  Taschen- 
tücher verschnuderet  und  wird  obendrein  noch  vom 
Volksrecht  und  von  der  Freitagszeitung  abgeputzt.' 
B  Volkszeitg  1902.  —  2.  verschnuderet  ha",  ,kein 
Schnuder-Bueb  mehr  sein',  die  Knabenschuhe  aus- 
gezogen haben  ZBül.  und  It  DrJucker.  Du  hast  ja 
nanig  [noch  nicht]  verschnuderet!  sagte  höhnisch  ein 
Wirtshausgast  zu  einem  andern  ZBül. 

dnr"^ -schnudere":  durchstöbern  Z  (Spillmann). 
Ei"'m  alli  sini  Sache'  d.  —  Vgl.  eis.  durdi-schnudh",  flttchtig 
durchsehn  (Martiu-Lienh.  II  495). 

Schnuderer  (-o'-)  m.:  rotziger  Kerl,  als  Schimpf- 
name Ap  (T.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1375  (Schnöderer'),  in 
andrer  Bcd.  bei  Fischer  V  1084. 

Schnuderete»  (bzw.  -o'-)  Ap  (T.);  TB.  (-dr-), 
Schnüderete"  ZS.  —  f.:  koll.  a)  zu  schnuderen  Ib  Ap 
(T.);  TB.;  ZS.,  auch  von  einem  schleimigen,  unrein- 
lichen Durcheinander  ZS.  —  b)  zu  schnuderen  Ic  Ap 
(T.).  —  Spätahd.  »niirffröin.  -€,  catargus  [1.  catarrhus],  mhd. 
»nurferf;  in  der  Bed.  Schnupfen  bei  Fischer  V  1084. 

Schnuderi  AaF.;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  L;  G;  Tb;  UwE.; 
ZO.,  Schnuderi  A*;  ApLb.;  L;  ScHW;  üwE.;  ZO.,  S. 
—  m.:  1.  a)  wer  den  Rotz  geräuschvoll  durch  die  Nase 
zieht  GSa.  Rotznasiger  Mensch,  bes.  Kind  Ap;  BS.; 
GSa.;  UwE.;  ZO.,  S.  Spitzname  .Imds,  dem  fast  immer 
ein  Tröpfchen  an  der  Nase  hängt  L.  Eine  Sage  von 
einem  Schnuderi  s.  bei  ALüt.  197/8.  Von  der  Schnecke: 
Schnegg,  Schnegg,  Schnuderi,  strecl;  di  lauge"  Hörner 
üs,  oder  t'*  wirf-der  e"  füriger  Stei"  uf  's  Hüs!  Aa.  — 


b)  alter,  etwas  unreinlicher  Mensch  L.  —  2.  ,Kind,  das 
sich  die  Nase  noch  nicht  selbst  putzen  kann'  BHk. 
junger,  unreifer,  vorwitziger,  frecher,  nichtsnutziger 
Bursche,  Lausbube,  Schlingel  AaF.;  ApV.;  Bs;  B;  Gr; 
L;  GT.,  Wh.;  Th;  ZO.,  .erbärmlicher  Kerl'  ApLb.  Du 
chline^  Sehn.!  L.  Schtoig,  du  Sehn.!  B.  De''  Sehn, 
soll  's  Mül  b'halte"!  Th.  E"  junge'  Schnuderi  mit 
Kanöne"stifU"  a"  de"  Beine",  e"  Kitpäutschen  under 
'''m  Arm  und  ere"  Zigaretten  im  Mül.  JRoos  1907. 
Pfarrer  zu  seiner  Tochter:  Das  chönnt-der's,  da  [als 
Serviertochter  in  Bern]  di  ganz  ZU  mit  junge"  Schnude- 
rine"  desurne"  z'farer!  FStaüffer  1917.  .Wir  können 
Das  nicht  so  blinzli°ge°  geschehn  lassen,  dass  jeder 
junge  Sehn,  sein  ungewaschenes  Maul  an  uns  abputzt.' 
OvGreterz  1911.  —  3.  als  Krankheitsbez.,  =  Schnuder  1 
GRRh.  Er  het  de"  Sehn.  —  Auch  eis.  (Martia-Lienh.  II 495). 
Fingierte  Namen.  .Ratsherr  Schnuderi.'  SchwBr.  Bartlispiel. 
Srhimdere-SchilemSggi,  Se/jhe".  ATobler   1909. 

Bluet-:  Schimpfw.  auf  den  russischen  Zaren. 
Baüernst.  1904. 

schnuderig  Bs;  .B";  Gr;  „L";  PAl.  (-dr-J;  Ndw; 
(Matthys);  U;  WLö.  (-dr-),  g'-schn.  ZS.,  schnude- 
rig ,B"E.,  Gstaad  (-egj,  ü.  (-dr-),  Si.  (auch  -dr-)  und 
It  Zyro;  FJ.  feg);  „L'' ,  g'-schn.  AA(Gysi),  „(g)  schnuderig. 
allg.":  a)  „mit  dem  Schnupfen  behaftet",  rotzig,  von 
Menschen  (auch  Tieren  B)  Bs  (,mit  Rotz  beschmiert'); 
B  (auch  St.);  FJ.;  Gr  (Tsch.);  ,L";  PAl.  (.moccioso'); 
Ndw  (Matthys);  WLö.;  „allg."  7"*  bi"  schn-gfe'',  -s) 
B;  s.  auch  schmideren  Ib.  Wier  sind  nid  so  schnudrigi 
wi'  sumi,  wir  haben  trockenere  Nasen  als  manche. 
Lötschen1917.  iScÄnufiri^Äi",  erkältet  sein.  Soldatenspr. 
A.  Belege  s.  rotzig  (Bd  VI  1932).  —  b)  schleimig,  auch 
schlüpfrig  AA(Gysi);  Bs;  GrV.,  auch  etwa  von  Speisen 
ZS.,  „von  einer  Brühe,  Suppe,  doch  nur  in  niedriger 
Sprechart.  allg."  Das  g'schnüderig  Zug,  Schleim  an 
Fischen.  AGvsi.  Dere"  schmtderige"  Drache"  und  Basi- 
liske".  JJöRGER  1918.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1384;  Schni.' II 
573;  Martin-I.ienh.lI495;  FischerV  1084.  —  Schnüd(e)- 
rigi  —  f.:  Schnupfen  B,  so  Si.  und  It  Zyro.  D'Schn. 
ha",  von  Tieren.  Der  kleine  Bund  1922. 

Schnuderi°g  m.:  kleiner,  unter  wachsener  Bursche 
WMü.    Du  chline'  Sehn.! 

schnuderlene":  Dim.  zu  schnuderen  1  b.  D's 
Mämmin  [kleines  Kind]   tued  hit  eso  schnuderlinun. 

LöTSCHEN   1917. 

Schnuderlim.:  =  Schnuderi  2,  von  einem  (Schul-) 
Jungen  ScnHa. 

Schnuderli°gAASt.;GRObS.;U,  sonst  ScAnüder- 
H"g{hzy>.-ö'-)  —  m.,  V\.  Schnüderli"gaGv.y .  l.a)  Boti- 
klumpen,  -zapfen,  der  aus  der  Nase  hängt  oder  (mit 
den  Fingern)  weggeschleudert  wird  AaF.  und  It  H.; 
Ap  (,der  unter  einem  Male  geschneuzte  Rotz'  T.);  BsL.; 
BSi.,  Thun;  Gr,  so  L.;  L  (RBrandst.);  aScBw;  GA.;  i 
Ndw  (Matthys);  Z,  so  Kn.,  Stdt,  „Nasepopel,  allg."  E" 
Sehn,  abwüsche"  Scaw.  S.  noch  Wiegeyi-Seil  (Bd  VII  | 
757).  —  b)  uneig.  Ei"'m  e"  Schnüderli"g  a"hänke"  (L  It 
JBEgli;G),  auch  a";ce>/'e"(G),  =  iScWö«cWin(7(Sp,  7940.). 
—  2.  pers.  a)  Rotznasiger  AASt. ;  LE.;  U,  so  Seh.;  Zi 
(Grob),  ,wer  bestäjidig  einen  verzogenen  Mund  und 
eine  schmutzige  Nase  hat'  GfiObS.  (B.).  —  b)  =  Schnu-f 
deri  3,  unreifer,  naseweiser,  frecher  Bursche,  frecher 
Gelbschnabel,  Lausbube  AABr.,  F.,  Schi,  und  It  H.; 
BoAa.,  S.,  Si.,  Thun  (.kleiner,  geringer,  verächtlicher, 
Bursche,  welcher  gerne  den  Grossen  spielt'  It  Zyro);: 
Gl;  Gr,  so  L.,  V.;  G,  so  T.;  ScawMuo.;  U;  W;  Z,  junger,! 


1149 


Schnaf(f),  schnef(0,  3chiuf(f),  3chnof(f),  schnuf(f) 


1150 


unbärtiger  Mensch,  Rotzlöffel'  Ap  (T.),  .geringfügiger, 
unsauberer  Bube'  Ndw  (Mattliys),  ,veraeliteter  Mensch' 
ZKn.,  .grosser  Mann,  der  noch  handelt  wie  ein  Kind' 
ZBaunia.  Du  bist  e"  Sehn.!  zu  einein  Knaben,  der 
dadurch  ,iuelir  leiblich  als  moralisch  herabgewürdigt 
wird'  BSi.  (linOb.).  Du  bist  no'''  en  Sehn.!  zB.  zu  einem 
jungen  Manu,  der  zu  früh  auf  Freiersfüssen  geht  Z 
Pfäff.  Jö,  Welts  tn  giftigf  Buch  ist  doch  de'  se'b 
Egglibueb!  itn  Üs-chögle"  und  Usläclile"  het-em's  will's 
Oott  E'keine''  a",  dem  Häxe'-Schn.,  dass-i'''  eso  muess 
säge".  B  Dorfkai.  1890  (GoT.).  Lüsbuehe",  Schn-a, 
wartet,  euch  toill-i'''!  JJörgkr  1918.  ,Dannenhar  [von 
schlechter  Gesellschaft,  Trunksucht]  kunipt  dann,  das 
sy  [die  Jungen]  sich  nit  enthaltend  und  wänend,  sy 
müessind,  glych  [obwohl]  noch  schnüderling,  den 
huoren  nachlouffen  oder  eewyber  haben.'  HBüll.  1540. 
,Aber  zuo  Wesen  lag  es  als  vol  junger  schnüder- 
liggen;  da  was  ouch  das  fendle  und  ein  toubs  geschrei.' 
1570,  Brief  (TEgli).  Spez.  vom  Schneider-Lehrling; 
s.  Sp.  ir25.  —  3.  übertr.  auf  Sachen,  a)  Taschentuch 
BStdt   (Gassenspr.).    —    b)    PL,    Gradabzeichen    des 

Korporals.  Soldatenspr.  —  Bair.  Schnüderling  in  Bed.  la; 
Slemschnüdo'liny,  Sternschuuppo  (Sehn).'  II  573). 

Schnuderung  ,schnudrung'  f.:  Schleimigwerden. 
,Wenn  in  dem  zirkel  wisse  körnlin  sind,  das  ist  ein 
zeichen  der  schaudrung  des  rotzes  und  Verstopfung 
der  leber.'  Schw  Arzneib.  XV. 

G*-schnüder  n.:  1.  a)  Nasenschleim  ÄAWohL; 
ZS.,  „herabtriefender  Rotz,  oft  mit  Tränen  vermengt, 
zB.  bei  Kindern,  allg."  — ■  b)  „rotzähnlicher  Schleim 
der  Schnecke  B;  L."  —  c)  übh.  von  einem  schleimigen, 
unreinlichen  Durcheinander  ZS.  —  2.  a)  Geäder  ZHott. 
(•ffäns  vi  <?-,  =  Craws-ffe-sc/inader(Sp.  1075)  Z  (Spillmann). 
—  b), übriggebliebenes  kurzes,  kleines  Gesträuch,  Späne' 
ZAuss.  Es  hat  nW  no'''  eso  G'schn.  —  Zu  1  vgl.  ,Ge- 
schnuder',  Schnupfen,  Husten  (Gr.  WB.  IV  1  b,  3952),  schwib. 
irschnuder,  -ii-,  Schnupfen  (Fischer  III  489),  eis.  (/■achnuderi. 
fortwahrendes  Hochziehn  des  Schleims  (Martin-Lienh.  II  495), 
zu  2  obersäcUs.  .Geschuudel',  die  Gedärme  oder  auch  das  sämt- 
liche Eingeweide  des  geschlachteteu  Viehs  (Gr.  WB.  aaO.),  eis. 
U'ichnudels,  verschiedene,  ungeuiessbar  gewordene  und  wo- 
möglich ia  ein  Gefäss  zsgebrachte  Fleischreste  (Martin- 
Lienh.  II 494),  seh  wäb.  tf'«tA;ii«/t7, -i-.missratenes  Kraut  (Kohl), 
«Jas  keinen  Kopf  angesetzt  hat;  Abfälle  von  Gemüse,  Fleisch 
usw.  (Fischer  aaO.),  bair.  ,Geschnuder,  unbedeutende  AbßUe, 
Kleinigkeiten ;  schlechtes  Gesindel  (Schm.*  II  573).  Bei  Spill- 
manns  Angabe  unter  2  a  liegt  aber  viell.  eine  blosse  Verwechs- 
lung mit  Gachnäder  vor. 

Schnüdere»  II  f.:  wohl  Fem.  zu  Schnuderi,  -ü-  Gr 
(Tsch.). 

g'-schnüderet:  schleimig,  schlüpfrig,  bes.  vom 
Boden,  auf  dem  eine  leichte  Sclineedecke  liegt  Schw 
lluo.    Me"  muess  hiit  Sorg  ha",  es  ist  g'schn. 

schnüderle":  schlummern.  Rings um-mi''' um het 
Alls  sele"rüe''ig  g'schnüderlet  u""*  g'schnarchlet  u"'' 
pistelet.  EBälmer  19'23.  —  Vgl.  i>ih,ti,derlnt  i  (Sp.  IUI). 
!     er-*»t-:  einschlafen  BBurgd. 


!chiiaf(f),  schnef(f),  schiiif(f),  schuof(f).  schnuf(f). 

Schnafel  s.  Schnefel. 

Schnaffel  ni.:  wer  sich  vorlaut  in  jedes  Gespräch  ein- 

|iischt;PlappermaulBLenk.  Grobian, Flegel BSi.(Zyro). 

Schnaffle°f.:bösesWeib,ReibeisenBSi.(DGemp.). 


schnaffle",  in  BSigr.  schnaße":  plappern  BLeuk, 
plaudern,  ausschwatzen  BSigr.  Ungebührlich  in  Alles 
dreinreden  BSi.  (Zyro).  Vorlaut,  zänkisch,  sinnlos 
reden,  von  einem  bösen  Weibe;  grob,  unmanierlich 
reden,, ahn  lieh  wie  die  Seh  weine  grunzen' BSi.  (DGemp.); 
vgl.  schnofflen  1. 

Schnafler  m.:  Italiener  B  (OvGreyerz  1911),  zu- 
nächst im  Munde  der  (bernischen)  Schweizersöldner 
in  Neapel. 

sc h na f lere":  welsch  reden,  von  der  Sprache  der 
Neapolitaner  im  Munde  der  (bernischen)  Schweizer- 
söldner in  Neapel. 

Schnaffli  m.:  =  Schnaffel  BLenk. 

Schwab.  schmiffeiH,  vorlaut  drein  reden  (Fischer  V  1023). 
Das  Nebeneinander  von/.jf  ist  wie  in  zahlreichen  ähnlichen 
Fällen  (vgl.  etwa  Rajhn,  rüfhn.  Ka/elen  :  Rafflen,  rafften  Bd  VI 
638/41)  unklar.  Ist  die  Stufe/  die  ältere,  liegt  Zugehörigkeit 
zur  Sippe  von  Schnabel  (Sp.  1061  ff.)  nahe;  zum  Lautlichen 
wäre  zB.  Gafelen,  ver-gaflm  (Bd  II  127)  zu  vergleichen. 

sclinänfere" :  den  Rotz  gewaltsam  hervorströraen 
lassen  SNA.  Syn.  schnuderen.  —  Nicht  bestätigt.  Im 
Ablautsverhältniss  zu  den  Gruppen  »chnüf-  :  achnuf-. 

Schnefel  Aa,  so  F.,  L.  und  It  H.;  BE.,  S.;  Gl,  so 
Engl;  GRMai.,  Seh.;  G;  ScaSchL;  ScawMuc;  Uw  (in 
Nuw  It  Matthys  auch  oft  Schnafel;  s.  Anm.);  U;  Z,  so 
Bül.,  Dättl.,  Kn.,  0.,  S.,  Stdt,  Schnifel  Aa,  so  F.  und 
It  H.;  Ap;  B  (auch  Itid.);  „L";  G;  ScnSchL,  St.;  Th,  so 
Fr.,  Hw.;  Z,  so  Kn.,  S.,  Stdt  —  m.,  PI.  Schneße,  BE., 
sonst  meist  unver.,  Dira.  (häufiger,  tw.  allein  bezeugt) 
Schnefeli  Aa,  so  Bb.,  F.,  KölL  und  It  H.;  Bs;  B,  so 
Ha.  (-ein,  PL  -elleni),  Lenk,  U.;  Gl;  GfiMaL,  Nuf.,  Fr.; 
L;  G  (Zahner);  ScnSchl.  (-ilij;  S;  Ta  (KrapQ;  Uw;  U; 
Z;  St.,  Schnefelti  W  (,nur  in  wenigen  Dörfern'), 
Schneferli  GoT.,  Schnefi  BGr.,  Ha.,  Lenk,  Si., 
Schnifeli  Ap;  BE.,  R.  {-elli,  PL  -elleni),  S.  (-%'-J  und 
It  Zyro  (auch  ,SchniffH');  GRChw.  f-i^-),  oHe.  (-V-J, 
sG.;  ,L";  G,  so  A.,  Rh.;  Sca  (-ilij,  so  Ha.,  R.,  Schi., 
St.;  S,  so  G.  (-V-J,  L.;  Ta  (zieml.  allg.);  Z,  so  S.,  Stdt, 
Schniferli  GBuchs.  Schnifi  (s.  Anm.):  a)  Schnitzel, 
Abfall  Aa  (,Span,  Abschnitt'  It  H.);  Ap;  Bltld.(,parvum 
segmentum');  Gl;  ,L  (Schnippel)";  G;  TaFr.;  Uw; 
ZKn.,  so  von  Holz  GLEngi;  Ndw  (Matthys);  St.,  Leder 
L;  TaHw.,  Papier  Ap;  ThHw.;  Z  (nach  einer  Angabe 
in  dieser  Verwendung  Schnefel),  Tuch  L;  Ndw 
(Matthys);  Z.  De'  Schuehmacher  cha'"  aw''  nid  hüse" 
mit  ^em  Leder;  lueged  nc,  w'e-n-er  vil  Schnifel  macht! 
ThHw.  Du  ttümst  Seidelbastrinda,  in  Essig  g'weicht, 
und  ...  legst  dri  oder  ner  Schnifeli  üf.  MSchmid.  ,Ein 
Rauch  [zur  Vertreibung  von  Geistern]  zu  machen.  Von 
eini  linggen  Weiberschuh  3  Schnifli,  3  Sefiruten, 
3  Schnittli  Brod,  1  Handfol  Wermut,  Teufeltreck.' 
ZZoU.  Arzneib.  um  1750.  Spez.  1)  die  von  den  Baum- 
wollwebern gebrauchten  Abfälle  von  weissem  Leder  L. 
—  2)  ,spartanischer  Sehn.',  spartanisches  Geld  (vgl. 
zur  Sache  Pauly-Wissowa,  Realencyclopädie  XIII 979  f., 
zum  'Wort  griech.  x4p|ia,  Scheidemünze):  ,[Ein  nach 
Spanien  verschlagener  Schweizer  setzte  dort  Schwefel- 
hölzchen ab]  gegen  kleine  kupferne  Reiss,  Millereiss, 
Maravedis  oder  wie  man  den  spartanischen  Schnofel 
[1.  .Schnefel']  nennt.'  ADennl.  1817.  —  b)  dünne  Schnitte, 
Schnittchen  von  Speisen,  bes.  Brot  (Backwerk),  auch 
Käse,  Fleisch  (Schinken,  Speck).  aaOO.  Er  hat  en 
rechte"  Sehn,  abg'hawe".  Gim-mer  aü'"  en  Sehn,  (es 
Schn-iJ!  Gem-mer  um  Gatts  Wtlle"  aw"  es  Stäubh  Mef 
oder  es  Schnefeli  Bröd!  Bitte  um  Almosen  L.  Si  Imt-mer 


1151 


Schnaf(0.  schnef(f),  schnif(f),  schnof(f),  schnnf(f) 


1152 


mr  e'  chli"  Schnißli  Brät  g'ge"  SchR.  ,In  der  Suppe 
sali  man  selten  ein  Sclmefeli  Brot;  mehr  als  ein  Dutzend 
Sfhnittclien  kamen  selbst  an  einer  Kindstaufe  nicht 
hinein.'  Gotth.  ,Man  wisse  in  der  Stadt  niclit  viel  vom 
Speck,  und  wenn  er  Einem  auch  einmal  zu  Teil  werde, 
so  gebe  es  Schnüfeli,  so  dünn  und  so  klein,  dass  ein 
Vögelein  sie  davontragen  könnte.'  Breitknst.  Nid  «,< 
Sclmefeli  Fleisch,  nid  es  Gägeli  Anke",  nid  es  Wicrst- 
rederli.  SGfeller  1911.  Es  Schniifeli  [Butter],  ebd. 
1921.  Vo'  dum  [BöckliJ  viüesst-er  de"  o'"*  nes  Schnifeli 
ha'.  EBalmer  1923.  S.  noch  Heget-Patsch  (Bd  1 V  1920); 
Braten  (Bd  V  871  u.);  ÄbendSitz  (Bd  VII  1726u.);  Süw 
(ebd.  1497  0.);  C/iwcW-Scfea/i  (Bd  VIU  403);  Herd-öpfel- 
Schöni  (ebd.  873) ;  ge-schläsmet  (Sp.  üü5u.).  Spez.,  überall 
PI.:  1)  Brotschnittchen  für  die  Suppe  U;  Syn.  (Suppen-) 
TünkK.  —  2)  Apfelschnitze  (zum  Dörren).  ,1806  gaben 
in  Zizers  16  Quartanen  Herrenäpfel  4  stark  gemessene 
Quartanen  gedörrte  dünne  Äpfelschnittchen  (Schnifeli) 
und  '/«  Quartanen  Stückli  (halbe  Äpfel).'  Gr  Samml. 
1808.  —  3)  ein  Backwerk;  vgl.  Änis-Schn.  , Schnifeli 
zu  machen.  Nimm  4  Eier,  3  Lötfei  Zucker  und  Ros- 
wasser, rühr  Alles,  dann  ein  Nuss  gross  süssen  Anken, 
ein  wenig  Milch  und  Mehl  dazu,  bis  du  den  Teig 
wählen  und  rödlen  kannst;  dann  bachs  in  Anken.' 
KocHB.  1820.  —  c)  als  allg.  Quantitätsbezeichnung,  ein 
wenig.  Da  han-i'''  oü'*  noch  es  Schnefeli  g'schwore" 
[geflucht],iron.  =  nicht  wen  ig  USch.  's  g'hört-si'''  ei'fach, 
dass  die  grosse"  Aktie"g' selJschafte"  und  die  mächtige" 
Warchüser  aw''  es  Schnefeli  ''im  Stät  för  iini  grosse" 
Üfgabe"  bleche"  m  üend  L  ( 1 905).  Ken  Schnifel,  Nichts : 
Nid  e'"mäl  Französisch  verslät's-der,  com  Sü  und  com 
Duma  weiss  es  ke'n  Schnifel.  Schwzi».  (Z).  —  d)  ledig- 
lich formell  Schnifeli,  Schnefeli  in  einem  Abzählreim 
ScHwMa.  —  Schwab.  (Schwarzwald)  SchneffieHe,  Schuittühen 
Brot  odgl.  (FischerV  1050),  auch  (r schuf,  Abfall  von  Kartoffeln 
(ebd.  III  488).  Die  vnu  Matthys  verzeichnete  Nbforra  Schlafet 
ist  jedenfalls  sekundär.  Zu  c  stellt  sich  das  entlehnte  Schiifi 
im  BJura  (ETappolet  I9IT,  154/5). 

kh-schnefel  Z  (Dan.),  -schnifel  „L";  ZO.  (Stutz): 
„Abschnippel",  -Schnitzel.  Bis  doch  aW''  z'fride"  sust 
[ohne  die  Malüne"  der  Herrschaft;  vgl.  Bd  I  174].' 
's  giH  jo  Abschniffel  g'nueg.  Stutz,  Gem.   —   Zum  Vb 

ah-schieflen. 

Wma es e"- Schnifeli:  als  Almosen  verwendete  Ab- 
fälle vom  Tisch.  E"  Fützel,  wo  i"  der  Cheri  göt  go" 
essen  und  vom  A.  lebt.  Schild.  —  Anis- Schnifeli:  eine 
Art  Konfekt  Z.  Syn.  A.-Stängeli.  —  A.pi'e\-  Schnifeli: 
Apfelschnitz  Z;  Syn.  A.-Stückli.  —  Chis- Schnefeli: 
Käseschnittchen  ZTöss;  yg\.  Halunggen-Salät  (Bd  Vll 
690).  —  Stief  Stü/f-tnueter- Schnifeli:  (zu)  kleines 
Stückchen,  zB.  Brot  Z  (Dan.).  —  Ba,\>iv- Schnifel: 
Papierschnitzel  ThHw.  —  Zug- Schnefeli:  Tuch- 
schnitzel AaL. 

G*-schnefel  Bs;  BU.;  Ndw  (Matthys),  -schnifel 
BO.  n.:  a)  die  Handlung  des  ungeschickten,  zwecklosen 
Zerschneidens  (so  dass  kleine  Späne  entstehen)  Bs; 
B,  so  R.;  Ndw  (Matthys).  —  b)  die  dadurch  ent- 
standenen kleinen  Abfälle  Bs;  B;  Nnw. 

Sehne  feie",  in  GWb.  Schnifele"  —  f.:  l.a)  Schnitte, 
flaches  Stück  (Brot,  Butter,  Speck  usw.)  GStdt.  — 
b)gebackenes  einfaches  Konfekt  von  besonderer  Form, 
ebd.  (Wegelin);  heute  nicht  mehr  bekannt.  —  2.  Maul- 
schelle GWb.  —  Zum  Verhaitniss  von  la  und  2  vgl.  etwa 
Flamen  (Bd  I  1204). 

schni!fele''(in  Bed.  Id)  BStdt;  GRNuf.;  Ij,soSerap.; 
St.,  schnefle"  Aa,  so  Bb.,  F.,  Köll.  und  It  H.;  ApK.; 


Bs;  BE.,  Hk.,  Lenk,  S.  (-e-J,  Si.,  U.,  auch  It  Id.  und 
Zyro;   Gl,  so  Engl,  K.;   GrA.,  Hald.,  He.,  Seh.,  allg. 
It  Tsch.;  L,  so  H.;  GMarb.,  Sa.,  T.,  Wb.;  Sch;  Schw 
Muo.;  Tb;  Uw;  U;  Z;  St.,  schnifele"  (in  den  Bedd.  1  d 
and  2c)  BE.;   GRMal.,  Valz.;  Z,   schnifle"  AAWohl. 
und  It  H.;  ApH.,  I.,  M.;  BLenk,  R.  (auch  g'schn-);  „L"; 
GT.(UBrägger);  Sonst.  ;ZKn.:  1.  a)  scnithze(l)n,  schnei- 
ilen;  doch  stets  mit  Nbsinn.  aaOO.    o)  Schnitzarbeiten, 
kleine  Holzarbeiten  im  Hause,  zum  Vergnügen,  nicht 
als  Fachmann  ausführen  (so  Küfer-,  Wagner-,  Zimmer- 
mannsarbeit, aber  auch   Spielzeug)   Aa;   Bs,   bes.  L.; 
BM.  und  It  Id.  (,cultro  fingere,  etformare')  und  Zyro; 
LH.;  SBeinwil;  Th;  Z,  so  Dättl.,  „schnippeln,  in  Holz 
schneiden,   ohne   ein  gelernter   Handwerker   zu  sein, 
selbst  auch  Solches  nur  zu  seinem  Vergnügen  tun,  ein 
Dilettant  davon  sein"   (zT.  nach  dem  TaAnon.).    [In 
der   Hütte   lag]   einiges  Arbeitszeug  zum   Schnefeln.' 
Gotth.    ,Dera  Melcher  sollte  ich  helfen  beim  Futter- 
rüsten ...  den  beiden  andern  [Knechten]  beim  Holzen 
oder  Schnefeln.'  ebd.    ,Der  Vater  schnefelte  im  Holz- 
schopf, die  Mutter  putzte  Samen.'  ebd.   ,Kann  er  noch 
schnäfeln  [, kleine  Holzarbeiten  machen'],  so  machtos 
[sein    ihm    nahegehnder    Rücktritt    von    der    Schule] 
Nichts.'  ebd.  Br.     Sehn  ,  hoble",  bore",  zimmere"!  gtng 
Oppis  underhänds  ha",  Das  isch  e"  Freud!  AHeimann 
1899.    We""-me"'s  [Spielzeug]  verherget  het,  de""  het-me" 
Ileus    selber    chönne"    mache"   ...    het   g'schneflet   u"' 
g'herdelet,   das'-es  e"   Freud  isch  g'si'.    Loosli   1910. 
S.  noch  Bd  VIII 1068  u.  1113u.  (schdrlen  II).  An  Öpiris 
(ume")  sehn.     7'*  bi"  müed;  i"*  ha"  der  ganz  Tag  o" 
dem  (Werch-)Züg  ume"  g'schneßet,  u"^  bi"  no'''  nid 
fertig  B.    ,Jakobli  sei  nie  müssig,  und  wenn  er  nicht 
lerne,  so  grüble  er  im  Herd  oder  schnefle  er  an  einem 
Stecken.'  Gotth.    An  Etw.  sehn,  u""*  g'nägge".  JBürki    i 
1916.    Öppis  sehn.,  schnitzend  verfertigen,  herstellen    I 
Bs;  B;  Gl;  Th;  Z.    Allerlei  schneflen  am  Schnidstutl 
Bs  (GLinder).    , Ehedem  war  ich  ein  Zimmermann,  der 
mancher  Gattung  schnäfeln  kann.'  Süterm.  1860.   Mir  | 
Buebe"  hei"  d'Pßle  selber  g'schnüflet.  Bari  1885.    ,Zur   j 
Buben-Chilbi   [in   LH.]  gehört  ein   Chilbi-Chranz  ...    ' 
Dieser  wird  angefertigt  ...  wenn  immer  möglich  durch   I 
die  Chilbi-Buben  selbst;  denn  darin  Bewanderte  finden 
sich   unter  ihnen   immer,   und   wenn   allenfalls  auch,  | 
was  zwar  kaum  je  vorkommt,  kein  Schreiner,  Zimmer-  j 
mann  oder  Wagner  dabei  wäre.  Öppis  schneflef  kann 
am  Ende  jeder  Andere  auch.'  AfV.  X  257  (wo  Weiteres). 
Drätti  het-mer  g'hulfen  es  Stelleli  schnefle".  Loosli  1910.  I 
S.  noch  Bd  VI  653u.    ,Nur  wenige  [Soldaten  im  Lager  I 
zu  Pirna]  hockten  müssig  in  ihren  Zelten;  der  Eine  ( 
beschäftigte   sich   mit  Gewehrputzen  . . .  der  Sechste  | 
schnifelte  was  von  Holz  und  verkaufte  es  den  Bauern.'  | 
UBragger  1789.   Gelegentlich  auch  von  anderin  Stoffe.  ' 
's  häd  na'''  Bäbe"  uf  •'em  Acher,  und  da  chönnti'd-  ! 
mer  bim  Hüete"  mit  enand  Laternli  schnefle".  ESchönknb.  ' 
(ZS.).    N.  het  dem  Bönzli  [einem  Schuster]  zueg'luegt,  I 
wie-n-er  a"  dene"  Schueh  ume"  g'schneflet  «'"'  g'hämmeret 
hat.  WMoRF  (li).  —  ß)  (mit  einem  schlechten,  stumpfen 
Werkzeug)  ungeschickt,  flüchtig,  erfolglos  (.unordent-' 
lieh,  unschön'  Ndw  It  Matthys)  bes.  in  Holz  arbeiten  Aa 
Bb.;  Bs;  B,  so  E.,  U.;  Gl;  CrHc.,  Sch.;  GMarb.,  Sa.,T.; 
Th;  Uw;  ZU.    Synn.  (auch  zu  c)  becken  (BdlVllH); 
pfnäggen  (Bd  V  1271);   schnitzen.     Mäe"  cha""st  nid, 
de  [du]  tuest  nw  schnefle"!  GRSch.  —  f)  zwecklos,  . 
spielerisch  schnitzen,  (zer)schneiden  (so  Holz,  Papier, 
Tuch)    Ap    (.unnütze    Arbeit    verrichten,    bes.  mitl 


1153 


Sclinaf(f),  sclinet'(f),  schnif(f),  schiiof(i),  schnuf(f) 


1154 


scliiieideiuien  Werkzeugen.'  T.);  Bs;  B;  Gl;  GrHb.;  L; 
G;  Sch;  Tu;  Uw;  U;  Z.  Er  hed  albig  Ettes  z'sclinefh" 
Gr  (Tscli.).  hu  schneflist  y'wüss,  bis-di''''  haust!  S<:hH. 
,Der  Rudeli  sei  dann  doch  der  nichtsnutzigste  Bube 
im  Kanton,  sclinäfle  und  chosle  den  ganzen  Tag,  statt 
seine  Zeit  nützlich  anzuwenden.'  AHarth.  1885  (S). 
Nid  am  Tisch  ume"  schnefle"!  zu  einem  Kinde  ScHSchl. 
Die  [Schneiderinnen]  liei"  de""  nit  eso  druf  lös 
g'schneßet,  hei"  i"  Allem  e"chli"  g'hüset.  Bari  1885.  ,I)a 
ist  Einer  [Schüler  während  der  Pause]  uf  d'Mur 
g'stegeret ...  ein  Anderer  [hat]  am  Zaun  g'gnägget  und 
g'schneflet.'  Schwz.  Lehrerinnen-Ztg  1905  (BE.).  — 
8)  geringschätzig,  missbilügenJ  von  der  Tätigkeit  des 
Chirurgen  Bs;  B;  GSa.;  Sch;  Th;  Z  und  wohl  weiterliin. 
D'Tökter  schnefle'd  halt  gern  SchR.;  jvenn  d'Tökter 
no'  chünd  schnefle"!  Th.  Schnefle"  län-i'''  niid,  i"*  twH 
lieber  sust  ab  der  Welt,  sagt  etwa  ein  Kranker  Z. 
Da  wird  Nüt  g'schneflet!  ebd.  !''•  lö"  nid  schneflen 
a"-iner.  AHuggenbkrcek  1914.  ,Lasst  niicli  jetzt  in  Kuli! 
Das  tut  mir  wöhler,  als  wenn  so  ein  halber  Metzger 
an  mir  herunischnäfelt.'  vAlmen  1897.  —  i)  (mit  einem 
Taschenmesser,  einer  Schere)  von  Holz,  Papier  uä. 
kleine  Späne  (Stücke)  abschneiden,  f^tw.  in  kleine 
Späne  (Stücke)  zerschneiden  AaF.;  Ap  (.mit  der  Schere 
in  sehr  winzige  Stücke  zerschneiden,  schnipfeln, 
schnippeln,  schnitzeln'  T.);  Bs,  auch  It  Spreng 
(.schnäfeln,  schnetzeln,  schneidein,  minutatim  secare'); 
BE.,  B.,  Stdt;  GrA.,  Mal.  (4-),  Rh.,  Sch.;  LG.;  G 
(Zaliner);  ScuHa.;  Tn,  so  Mü.;  Ndw  (Matthys);  U;  Z. 
Welers  [Kind]  hat  dö  tvider  g'schneflet?  Sch  Ha.  Wer 
geit  geng  am  Brät  ga"  (ab)schn'efle"?  B.  Die  ander 
(zweiti)  schneflet  Chride",  im  Rui-RüssULied  Aa;  Bs 
Gelterk.  Du  isch  es  Bitzli  Chue/Ieisch  cho"  us  der  neue" 
Schäl  . . .  und  du  het  d'Frou  dra"  ume"  g'schnefelet  und 
het  Ei"'m  [sehr  kleine]  Bitzli  g'ge".  Schwzd.  (BStdt). 
Wa'  hast  det  z'schnefle"'?  AaP.  Span  schnefle"  für 
am  Marge"  a"s'füre".  JBürki  1916.  Spez.  Äpfel 
schnifele",  einen  halben  Apfel  in  ti  -8  Stüclcli  zerlegen 
Z.  ,Die  Römerbirn,  sowie  die  Stubenbirn  sind  zum 
Dörren  wegen  ihrer  Grösse  weniger  tauglich,  aber 
geschnitten  (geschnefelt)  und  an  der  Sonne  getrocknet, 
vortrefflich.'  Gr  Samml.  1808  (GRThs).  —  i;)  als  gefühls- 
betonter Ausdruck  für  schneiden  übh. '  Hübschi  Helge" 
sind  i"  d'Chröne"  [die  ,Klaus'-Mütze]  g'schneflet. 
EScHöNENB.  (Eschui.).  Es  Maie"pftffli  schnetzl-i'''  z'weg, 
\drü  Löchli  schnefl-i'''  drl".  Lienekt  1900.  Refl.  Ich 
.ha"-mi'''  g'schneflet,  leicht  mit  dem  Messer  geschnitten 
:  ScHSchl.  —  b)  (spöttisch)  übh.  sich  in  Etw.  als  Dilettant, 
!  stümperhaft  betätigen,  zB.  schriftstellerisch  Th  (Anon.); 
lähnlich  GRHe.  ,Ani  Weibervolk  herumschnäfeln',  von 
jEinem,  der  in  der  Liebe  kein  Geschick  und  kein  Glück 
hat.  —  2.  a)  schwatzen  Aa  (H.),  klatschen,  die  Leute 
jdurchhecheln  AaKöII.  Die  händ,  weder  g'schnäßct!  — 
|b)  schnifele",  , schnippisch  reden'  BE.  (SGfeller).  Rösi 
jScWesst  gäge"  der  Tür  zue  u"''  sehnt  feiet:  Dir  sH  ei"  fach 
\Donstigs  U"fldt!  SGfeu.er  1911.  —  c)  ,kritisieren. 
Andere  ausführen'  B(Zyro).  —  3.  Eine  beschlafen  oder 
jschwängern.  ,[N.  soll  gesagt  haben]  es  gange  da  ein 
Jied,  als  wenn  er  Herrn  Knäblis  Frauwen  bette 
!?schnett'let,  und  syge  doch  Nüt  mehr  mit  sym  Schneflen 
!••  es  syge  by  Gott  Nüt  mit  im,  er  sei  [!]  so  blutt  als 
mit  Gunst  zu  melden)  Dreck.'  lti'21,  Z  Verhör;  vgl.  ab- 
■chnXden  (Sp.  llOOu.).  —  UM.'mivdn;  vgl.  eis.  schnäfh", 
ihnitzeln;  eine  kleine  Wmule  venivsachen;  schwängern;  übh. 
tw.  unrichtig  machen  (Martiii-Lienli.  II  4'J5);  Schwab,  (in 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


einer  Quelle  für  dieBaar  und  Tuttlingen  von  1787)  .schneffien', 
allerlei  Gerätschaften  von  Holz,  ohne  es  erlernt  zu  haben,  ver- 
fertigen, in  Holz  schnitzen;  schneiden  (Fischer  V  1050);  vgl. 
anch die Gmiipe achii^pp-, ^ichnapf- (schnipf-),  sowie,  bes. zu Bed.2, 
xcknibMlen  (Sp.  1072),  ferner  nißeilen  (Bd  IV  678);  Weiteres 
bei  AHeusler  1888,  118;  Kick»  HI  523.  50.  99;  Falk-Torp 
1911,  1096.  Entlehnt  ins  Patois  des  BJura  als  inejle,  au  Holz 
berumschuitzeln,  dilettantisch  schreinern;  dazu  die  Abi.  ine/lu 
m.,  ungeschickter  Zimmermann,  Stümper  übh.  (ETappolet 
1917,  15'2). 

a  b- schnifele".  St.,  -schnefle"  Bs ;  B ;  Gr (allg.  It  Tsch.) ; 
G  (Zahner);  ScnHa.;  ThHw.;  Ndw  (Mattbys);  U;  Z; 
St.,  „-schnifele"!!" :  (mit  stumpfem  Messer,  ungeschickt, 
zwecklos)  Späne,  kleine  Stücke  von  Etw.  abschneiden. 
Ab-eme"  Stecke",  Brot  Ettes  a.  Gr.  Einen  A"hau  Brot 
a.  ScuHa.  Tüe-mer  gleitig  e"  Bitz  Chäs  a.!  U.  S.  noch 
Schlabutz  (Sp.  7o.);  schnefelen.  —  Ab-schneflete° 
-ede"  f.:  Abfälle  beim  Schnefle"  Bs.  ,Der  Bättier  üiket 
ihm  Selbsten  einen  Bättiermantel  zusamen,  auss  der 
hin  und  her  zusamen  gelesenen  Abschnefleten  und 
Päzlinen.'  Spleiss  1667. 

abe"-sc/i«e77e":  mit  Dat.  P.,  das  Urteil  sprechen, 
eine  Strafpredigt  halten  B  (auch  Zyro).  —  ume°- 
(in  Gr  umer-)schnafle"  B  (FStauffer);  Gr  (Tsch.);  G 
(Zahner);  Z,  -scÄm/We"  GRValz.:  (ungeschickt,  erfolg- 
los) an  Etw.  herumschneiden.  Mi"  g'seht's,  dass  d'a" 
di"'m  SetzU"g  ume"g' schneflet  hesch  (bisch  ganz  ver- 
blüetete'),  weder d'sBärtisteitno'''dür'''e"weg.  FStauffer 
1917.  Albig  Ettes  umerschn.  Gr.  Er  schnefled  ummer, 
iit  immer  tätig,  richtet  aber  Nichts  aus  GRSch. 

yer-schnefele"  L;  St.,  ,L;  Sch;  Zg'  (St.''),  -schnefle' 
AaF.;  ArH.,  M.;  Bs;  B  (auch  It  Id.);  GRHe.,  Pr.,  Valz.; 
G  (auch  It  Zahner);  SohR.,  Schi.;  S  (Joach.);  TiiHw., 
Mü.;  Nuw  (Matthys);  UwE.;  Z;  St.,  -schnifele"  ApK.; 
„L",  -schnifle"  Ap  (allg.  It  T.);  Gl  (auch  K.);  ScnSt. 
(Sulger):  Etw.,  zB.  Holz,  Leder,  Tuch,  Papier,  (un- 
geschickt, zwecklos)  in  kleine  Stücke  schneiden  (,in- 
caute  dissecare  ut  iuservire  non  possit.'  Id.  B);  auch 
durch  Schneiden,  Abschneiden  von  Schnitzeln  un- 
brauchbar machen,  verunstalten.  Di  junge"  Schnide- 
rinne"  verschnefle"d  Ei''m  's  Zug  Z.  Das  Gilet  ist  ver- 
schneflet.  B  Volkszeitg  1891.  Mer  händ  d'Seupfe"  ganz 
rerschneflet  und  verliederlet  SciiR.  Mues'  de''  Liniäl 
rerschn'eflel  si"?  AaF.  250  Gramm  guelen  alte"  Emme"- 
taler  verschnefle"  oder  verraffle".  ebd.  's  Marianneli 
het  öppe"  nes  olts,  üs'treits  Höm'Hi  oder  Lintueeh  ver- 
schneflet  ...  het  Windle"  drüs  g'macht.  J Joaoh.  189'2. 
,Dem  Kabishobler  Bricht  schicken,  er  soll  das  Zügli 
cho"  verschnäfle".'  Eiimentalerbl.  1917.  Von  chirur- 
gischen Operationen :  D'Instrument,  ico-si  [die  Arzte] 
Ei"'m  dermit  verschnefle".  JBiJRKi  1917.  —  v er- 
sehn (.'f(e)let.  RA.  Häb  nur  kei"  Angst,  's  isch  no''' 
Nüd  (nedj  v,  die  Angelegenheit  ist  noch  nicht  ver- 
pfuscht, es  kann  noch  gut  werden  L  (ERöthelin). 
's  isch  nüd  V-s,  ,es  ist  nichts  Unpassendes'  LBer. 
(RBrandst.).  —  Auch  eis.  (Martin-Lienh.  II  i95). 

i'-^ 'ig -schnifele"  L,  -schnefle"  B;  Z:  zurecht- 
schneiden,  -schnitze(l)n. 

zer-  „schnefele"."  St.,  -schnefle" Gr,  so  He.,  Pr.,  Valz.: 
=  dem  Vor.  !''•  fahn  an,  das  Fleisch  in  der  Chachle" 
z'z.  GFient  1898.  .Grimmen  oder  Gwel  im  Buch  ver- 
tryben.  Zitwan  und  Callnuss,  zerschnefle  es  klein.' 
ZElgg  Arzneib.  um  1650. 

Schnefler,  in  „L"  Schnifeler,  in  ScuSt.  (Sulger) 
Schnifler  —  m. :  1.  a)  Kloin holzarbeiter  (zB.  der  Rechen-, 
Gabelmacher)  Aa,    Holzarbeiter,  der  mit  dem  blossen 


1155 


Schnar(f),  8chnef(0.  8chiiif(f),  scli]iof(f).  sclinaf(f) 


1156 


Messer,  höchstens  noch  mit  der  Ziehklinge  am  Zug- 
stulil,  arbeitet  (er  liefert  kleinere  liölzerne  Haus- 
haltangsgegenstände,  grobes  Kinderspielzeug  wie 
Pferde,  Kühe,  Wagen,  ferner  hölzerne  Griffe  an  Äxte, 
Hämmer,  Sägen,  Meissel,  alles  Hölzerne  an  Boden- 
bürsten, Reisbürsten  usw.)  B  (allg.  It  AvRütte),  Holz- 
arbeiter, bes.  für  .Kellen',  Schaufeln,  .Chlüppli'  ZF. 
.Viele  Birgsler  sind  hier  [im  ZO.]  im  Winter  Schnefler, 
dh.  schnitzen  aus  Ahorn-  und  Buchenholz  verschiedene 
Geräte.'  FAnd.  1898.  ,Gesucht:  Einen  gewandten 
Schnefler  in  eine  Bürstenholzfabrik  gegen  guten  Lohn.' 
Emmentalerbl.  1874.  ,Weil  im  Spital  vil  junge  Knaben, 
die  gar  wol  zu  einer  und  andern  Handhilf  könnend 
zogen  werden,  so  wer  dem  Spital  nützlich,  dass  die 
Knaben  wurdend  zogen,  als  zu  JMüller,  Pfister  ..• 
Schnäfler,  Kefich-,  Garnwindmaclier,  Bürstenbinder.' 
XVni.,  Z.  —  b)  ,wer,  ohne  gerade  Handwerker  zu  sein, 
allerlei  Sachen  aus  Holz  verfertigt'  ZDättl.,  ,wer  ge- 
wohnheitsmässig  die  gemeinen  Holzgegenstände  für 
seinen  eignen  Bedarf  selbst  anfertigt,  wenn  auch  nicht 
immer  tadellos'  ScuHa.,  ,zu  Bern  heisst  ein  Schnäfler 
in  edlerm  Verstände  ein  Künstler,  der  allerlei  schreinert 
und  zimmert  und  doch  kein  entschiedener  Schreiner 
oder  Zimmermann  ist.'  Spreng;  darnach  wohl  auch 
hieher  ,Schn.,  putator.'  Id.  B,  .Einer,  der  Allerlei  in 
Holz  zu  schnitzen  weiss  L;  Sch;  Zg'  (St.'').  Auch 
Dilettant  öbli.  Mer  seigV'd  bed  kei" Schnefler,  im  Singen. 
ZS.  Eiszeitung  1891.  S.  noch  schnefelen  la.  —  2.  wer 
(ungeschickt,  nutzlos)  schnitzelt,  Etw.  zerschnitzelt 
Bs;GR(Tsch.);,L'';ScHSt.;Tu;NDw(Matthy3);U,, Einer, 
der  mit  der  Scheere  gern  spielend  Etw.  abschneidet  L; 
G;Sch;  ZG'(St.'').  —  Auch  bad.  (in  Bed.  la),  eis.  (,der  gerne 
schnitzelt.'  Martin-Lieuh.  II  495)  und  schwäb.  (, Schnitzler., 
1787,  Fischer  V  1050). 

Schneflete»  ApK.;  Bs  (in  St.  -de");  B  It  Zyro  und 
Id.;  Gr  (Tsch.);  G  (Zahner);  SchR.;  Th;  Uw;  U;  Z; 
St.,  ,L;  Sch;  Zg'  (St.''),  Schniflete"  ApH.,  I.,  M.;  Sch 
St.  (Sulger);  ThHw.  —  f. :  =  Ge-schnefel  a  und  &  (,ra- 
mentum.'  Id.  B).  —   Aach  eis.  (Martiu-Lienh.  II  495). 

SchnSfli  m.,  PI. -ine"  B:  =  Schnefler 3  Bs;  GrHc.; 
Ndw  (Matthys),  (scherzhaft,  herabsetzend  für)  Chirurg 
B.  iV  heig  g'höre"  säge",  der  Chocher  [Prof.  Kocher] 
un''  anger  Sclmefline"  heige"  scho"  hing  es  Atig  uf-ne". 
JBüRKi  1916. 

Schnefli''g  f.:  =  Schnefleten  GnHe.  (Tsch.). 

Schnevei'li  n.:  ,ein  Gläschen  Branntwein'  ScnSt. 
(Sulger).  —   Vgl.  Schiniver  mit  Anni.  (Bd  VIII  838). 

Schnifel,  schnif(e)len  s.  Schnefel,  schnef(ejlen. 

Sclinlffe"  in.:  Erkältung  GRHinterrh.  —  Vgl.  A't/«i, 
Schnupfen  (Bd  IV  68U). 

SChniffC  BStdt  (, mattenenglisch'),  It  AvRütte  auch 
E.,  seltener  M.  und  S.;  Gr  Kesslerspr.  (JJiirger  1905); 
S,  schnlffe"  ZZoll.  (.gaunerisch'),  schnuffe"  (Ptc. 
g'schnifft)  GRChur(Bubenspr.):  (Kleinigkeiten)  stehlen, 
stibitzen.  Syii.  schnipfen.  ,Mein  Vater  ...  ein  ehrlicher 
Fass-  und  Kübelbinder  ...  hatte  Nichts  auf  dem  Ge- 
wissen als  höchstens  einige  Reife,  die  er  dem  etwas 
gstabeligen  Bannwart  hie  und  da  schniffte.'  Dorfkal. 
1878.  —  Schwab,  uass.  .schiiiffeu'  (anderswo  ,scbnipfen')  in 
gleicher  Bed.;  s.  Gr.  WB.  IX  1333;  Schm.'  II  573;  Fischer  V 
1073. 

Schniffer  m.:  Ganner,  Spitzbube  ScnSt.  (Sulger). 
Ersiehtau8«iie-n-enSc/i«.  ,EristeinSchn.'Si'Rww.l8C9. 


selmifer:  1.  Es  isch-mer  sehn.,  angst  WVt.  Es  isch- 
mer  ganz  sehn,  cho",  an  einem  Orte,  an  dem  es  nicht 
geheuer  ist.  Nach  einer  Angabe  , unheimlich,  wo  es 
spukt,  nicht  geheuer.'  —  2.  sehr  WBinn;  nicht  be- 
stätigt. —  Vgl.  achiH/er.  Zu  "2:  Ein  Einsender  meint,  sihn. 
sei  für  schier  verhört;  vgl.  «cAi«-  4  (Bd  VIII  119I[2). 

Scbnöf  m.:  =  Schnuder  la  BStdt  (Gassenspr.). 

schnoffle":  1.  grunzen  BoSi.  —  2.  unanständig  essen 

S.  —  Vgl.  die  Gruppen  »chnuf-,  »chnu/-,  zu  1  auch  achnafflen. 

Schnöffel  m.:  Maulaffe  S.    Vgl  Schnüffel. 

Schnäf  (bzw.  -ui-,  -ü-,  in  PAl.  It  Giord.  -iu-),  in  Bs 
Stdt  Schnü'ff,  in  SchR.  It  JMeyer  Sehnauf —  m.,  PL 
(nur  in  Bed.  1  b)  mit  Uml.,  Dim.  Schnüfli  kv;  Sch;  Z, 
Schnüfeli  J  Bs;   L;   U:    1.  Atem,    wohl  allg.  (soweit 
schnüfenä  gilt).    Syn.  Atem  (Bd  I  587);  Chich,  Chüch 
(Bd  III  r23.  1'28);  Pfnüs  (Bd  V  1'273);  s.  auch  T.  101b. 
a)  im  Allg.,  sowohl  die  Atemluft,  als  insbes.  der  Vor- 
gang, auch  die  Möglichkeit  des  Atmens;  nach  Angaben 
spez.  von  hörbaren),  schwerem  Atmen,  so  Bs  (Seiler); 
PAl.  (,sbuffo').    Die  Schlbe'  [eines  Guckkastens]  hend 
g'stunke"  vom  Sehn,  von'n  andere"  Lüte",  wo  vorantr 
erni  Nase"  drom  umme"  g'salbet  g'cha"  hend.  AToblir 
1901/'2.     /'*  henn-di'''  scho"  am  Sehn.  a".  ebd.  1902. 
Der  Sehn,  ist  Nüt  me  wert,   klagen   alte   Leute  Gl. 
D'Bei"  möchte"d  scho"  no''',  aber  (Je  Sehn.,  de''  Sehn  ! 
Z.    De  Sehn.,  Marei,  der  Uten  und  's  Her:  [machen 
mir  Beschwerden].' PHaller  1916.  E(nJ  guete',  Hechte', 
ringe'',  lisC  Sehn.     Da  brüchi's  e"  guete"  Sehn.,  beim 
Bergansteigen.   Schwz.  Frauenheim  1908.     En  gueUf 
Sehn,  ha"  G;  Th;  Z.    E"  Sehn,  ha"  wie  e"  Boss  GrTHs. 
De"  Sehn,  i"  der  Nase"  ha"  [nach  Jes.  II  22],  sterblich 
sein  ZBüL,  Wl.  udE.;  s.  auch  Bd  I  587.    Kefijn  Sehn, 
me  ha",  übercho",  keinen  Atem  mehr  finden  Th;  Z.   Er 
hed  ke'n  rechte"  Sehn.,  leidet  an  Atembeschwerden  Af 
Sc).    DefrJ  Sehn,  verthebe"  Schw,  verhlre"  Ap;  B;  G; 
(Th;  Z,  um  de"  Sehn,  cho"  Stn;  Z,  iis  ''em  Sehn,  kon 
GsThs.     De'   Sehn,   göt  Ei"'m  üs,  vergöt  Ei"'in  Ap; 
G;  Schw;  Z;  s.  auch  Chich  (Bd  III  l'io);  ähnlich  Bd  Vi 
1891/2.     Einer  um  de"  Sehn,  bringe"  Z.    Ei"'m  de(r) 
Sehn,  versehiah"  B;  G.     Es  het-mer  (ganz)  der  Sehn,    j 
verschlage",  zß.  ein  Wasserguss  ins  Gesicht  B.    Ei'"m    | 
vor  ''e"  Sehn,  cho",  =  vor  ''en  Ate"  cho"  (Bd  I  587)  B 
(WMorfl919).  EngimSchn.si"L.  Im  Schn.(zB.chon),   | 
in  voller  Hast  GRCast.,  Pr.,  Ths;  Syn.  Schnupf,  Sehnüss.    | 
In  ei'"m  Lauff  und  furchtbar  im  Sehn,  [bei  tiiegendeni    | 
Atem]  derdtir'''  uffH"  eilen.  Schwzd.  (GßPr.).   ,In  allem   l 
Schweiss  und  Schnauf'  reden.  vEuw  1708.    ,Er  wollte   , 
den  Stadler  tod  han  im  Schnauf,  im  Nu.  ebd.    Vs  ^em  [ 
Sehn.,  ausser  Atem:  Fast  ganz  us  ''em  Sehn,  sim-mer  j 
in's  Dorf  kon  GnThs.    Der  Sehn,  in  einem  Blasebalg;  i 
s.  garren  (Bd  II  399).  —   b)  (einzelner)  Atemzug;  im  1 
Dim.    vom    leichten,    kurzen    Atemzug   eines   kleinen  ; 
Kindes  (L;  SB.).    Es  brückt  na'''  menge"  Sehn.,  um  den  i 
Rain  hinauf  zu  steigen.  Müll.,  Jugendschr.    Die  [Be-  j 
gierungsräte]  sind  für  jede"   Sehn,  bizalt.   KSt1)ck«l-  ■ 
BERGER  1918.    ECn)  länge  (schwäre,  tetiffe)  Sehn.  At; 
B;  S  und  weiterhin.     Was  fallt-der  um  Gotts  Willen  , 
»".'  macht  d's  Ziisi  nä^''-mene"  länge"  Sehn.   WMorf 
1917.     Kei"  Sehn.  (Sehnüfeli  Bs)  g'höre",  von  atem- 
loser Stille  Aa;  Bs;  L;  S.    Me" g'hört  seho"lang  e"kann  ■ 
Schnauf  me,  von  einem  Gerücht  SchR.  (JMeyer).   's  göt 
kei"  Sehn.  ScHwzn.  (Schw),   ECnJ  Sehn,  tue"  (wohl  allg.)' 
seltener  lä",  auch  mache"  (B).   Der  N.  löd  teufe"  Sehn., 
atmet  tief  auf  L  Gedicht.  DieFrau  tuet  i"  derNachtke'n  < 


11S7 


Schnaf(f),  schncf(f),  schnif(f),  schnof(f),  schnnf(f) 


1158 


lüte"  Sehn  ,  um  den  Mann  nicht  zu  wecken.  AHdggenb. 
1924.  Er  heig  no'''  nes  par  Schnüf  'tä',  u"''  dernä''' 
siges  fertig  g'si"  mit-im.  Loosli  1921.  Der  löst  (letstj 
Sehn,  tue",  sterben  B;  L;  S;  Th.  Er  hei  kä(n)  Sehn. 
me  'tö",  aucli  von  einem  Bewusstlosen  Aa;  Bs  und 
weiterhin.  Die  tond  kei'  Schnüfeli,  halten  vor  ge- 
spannter Erwartung  den  Atem  an.  Schwzd.  (Scu).  Wie 
[in  banger  Erwartung]  Aiii  der  Ole"  abzieht,  kei" 
Schnüfeli  löt-er  lo"  höre".  Breitenst.  D'  Welt  isch  so  lär 
und  töte'still,  kei's  Tierli  tuet  en  Sehn.  SUüMsiERLi-Marti 
1914.  (K)e'(n)  Sehn,  tue"  (mache"),  Etw.  bzw.  Nichts 
(von  Etw.,gegenJmd)  verlauten  lassen  A*(H.);  B3;S(H; 
Th.  Er  hält  wol  kenne"  e"  Sehn,  tue"  Bs.  Er  het  e"ke'" 
Sehn,  me  'tö"  Aa  (H.).  , Aufbegehrt  hat  er  [ein  Junge] 
wie  ein  Rohrspatz,  als  der  Alte  von  Früherheirakommen 
und  Solidersein  nur  ein  Schnäuflein  tat.'  NAT.-Ztg  1918 
(Bb).  Gege"  d'Frau  Rötsherr  dörfe"d  Ir  ka"  SchnüfU 
tue".  ANeber  1909.  Und  Mini  [Liebste]  ...  tot  ko" 
Tötli  und  kon  Sehn.  üNifiEi.i  1910.  An  ei"'m  Sehn.. 
in  einem  .\teni.  We""  rfe""  's  Nöchbers  Sehnauzli  chund 
und  lustig  an  ei"'m  Sehn,  bergab  und  -üf  dur'''  d' Matte" 
rannt.  WMüller  1900.  ,lch  schlau  dich  sonst  [wenn 
du  nicht  aufhörst,  mir  Busse  zu  predigen],  das  du 
gibst  uff  diu  seel  und  leben  in  einem  schnuff.'  Meinrad 
1576.  En  Sehn,  voll  ne",  einen  vollen  Atemzug  tun 
GT.  Nimm  no'''  en  Sehn.  v.  [es  wird  dann  schon  noch 
gehn].'  zu  Einem,  der  vor  dem  Abschluss  einer  Arbeit 
zu  ermatten  droht.  Typisch  für  eine  kurze  Zeitdauer. 
Und  d's  Müetti  het  du  nä'''mene"  Sehn,  zum  Heidi 
g'seit ...  WMoRF  1917.  ,Er  ist  einen  Schnauf  lang  da- 
gestanden, wie  Einer,  der  nicht  weiss,  auf  welche  Seite 
dass  er  g'hejen  will.'  RvTavel  1917.  —  2.  e'  Sehn, 
(es  Schnüfeli)  mache",  tue",  einen  Schlaf  (ein  Schläfchen) 
Bs;  BE.;  L  (PHalter);  Z  (Fürsi).  Hinder  der  Oft" 
sctUieffe"  und  Sehn,  mache".  KHetzel  1885.  [Frau, 
den  Mann  aus  dem  Mittagsschläfclien  weckend:]  Gell 
...  e"  Schmtfeli  hätt-der  g'schmeckt  no"''  öppen  e"  Stündli? 
Breitenst.  Mir  hei"  gang  no'''  'tä"  e"  Sehn.,  wenn  der 
Vater  uns  weckte.  Loosli  1911.  Jede  möcht  no'''  es 
Schnüfeli  tue",  seber  üfstät.  Fürsi.  —  3.  de  Schnider 
(d'Sehnideri")  vo"  Schnüf;  s.  den  Spottreira  Sp.  1127u. 

Vgl.  Gr.WB.  IX  1206  (frUhnhd.);  Martin-Lienh.  II  496; 
Fischer  V  1038.  Sporadisch  als  Lehnw.  ini'BJiira  in  BeJ.  la 
(ETappolet  1917,  15'2). 

Üf-:  Aufatmen  als  einmaliger  Akt.  Mit  plötzlichem 
0.  ACoRR.  1860;  wiederholt.  —  Lediglich  individuelle 
Bildang  zu  üf-aihnüß"  nach  dem  Verhältuiss  von  arhnafe" : 
Schnüf  (Ib). 

Chnmraer-:  kummervoller  Atemzug.  's  geit 
Mängem  nächme"  Ch.  o'"''  no'''  nes  Himmelstürli  üf. 
WMoRF.  —  Individaelle  Bildung. 

Chindli-.  Im  Cli.,  im  Handumdrehu,  Hui.  PHeng. 
1836.  —  Mugge"-.  Imene"  M.,  im  Nu.  Hurtig  isch 
der  Schachersepjn  üfg'stande",  imene"  M.  sig-er  wider 
dö.  JReinb.  1907. 

G*-sclinüf  n.:  Geschnaufe.  Ist  Das  es  Tonders 
G'schn..'  GRFid.,  Jen.  Da  g'hört-me"  d' Holen  [Ortsn.] 
fifes  G'schn.  [eines  Pferdes].  WMorf  1917.  —  Vgl.  Gr. 
,'WB.IVlb,  3950;  Fischer  III  487. 

I  Schnüf el  SoHHa.  (in  Bed.  2),  ohne  Quant.-Angabe 
jScBSt.  und  It  Kirchh.,  Schnüfel  Gl;  Z  tw.,  so  0.  (tw. 
!•»*-),  Stdt  — m.,  Schnüfle-f.  ScnSchl.,  Dim.  Schnü- 
feli II  X».,  so  Bb.,  Grän.,  L.;  Bs  (-i-);  ,B-S.;  ,VÜ"; 
|3l;  GnChur;  L;  G  (Zahner);  ScnBargen,  Schi.,  St.  und 
tt  Kirchh.  (ohne  Quant.-Angabe);  SG.;  Th,  so  Hw.,  Mu., 


Pfyn  und  It  Pup.;  Z,  so  0.  (auch  ■{(,'-),  S.,  Stdt  und 
It  Spillmann,  Schnnfi  I  Bs  (■%-);  BM.,  S.  (ä'-J:  1.  nur 
in  Verbindung  mit  mache",  den  geschlossenen  Mund 
(rüsselförraig  gegen  die  Nase)  verziehn.  aaOO.  a)  zum 
Zeichen  der  Verstimmung,  Unzufriedenheit,  des 
Schmollens  Aa;  Bs;  BS.;  Gl;  Sch;  Tb;  Z.  Syn.LätschS 
(Bd  111 1531);  jVüc7iWI(BdIV643);  iVj//t //(ebd.  680); 
Briegg(eli,  -en)  (Bd  V  530  f.);  Riiessel  Ib  (Bd  VI  1459); 
Schnüfen  3;  Schnürggel;  vgl.  auch  Büscheli-Mül  mit 
büschelen  4  (Bd  1 V  181.  1774).  Wie  machst  en  Schnüfel! 
ScBSt.  (Sulger).  Mach  no'  nid  esö-n-e"  Schnüße"  (esö-n- 
e"  Schnüfeli)!  SchScIiI.  Wie  Mänge"  riieft  dur'''  's  Jär 
''em  Tüfel;  doch  wänn-er  chdm,  er  miech  en  Schnüfel! 
CStreifp  (Gl).  Kei"s  tuet  drob  [wegen  eines  Falles 
auf  dem  Eise]  en  Schnüfel  mache",  me"  g'höri  die  ganzi 
Zu  nu"  lache".  KFisler  1915.  Die  werdi"d  Schnüfeli 
mache"!  bei  einer  unangenehmen  Entdeckung,  Wahr- 
nehmung Z.  De'  würt  e"  (netts,  ordlechs)  Schnüfeli 
mache"!  wenn  er  davon  erfährt  Tb.  [Bei  der  Unter- 
brechungeiner Erzählung]  het  's  Töchterli  es  ungnädigs 
Schnüfeli  g'macht.  FOschw.  1919.  —  P)  nur  Uim.,  bei 
Kindern,  bes.  als  spassiger,  freundlicher  Gesichts- 
ausdruck (BM.,  S.;  Gl;  Tu;  L),  aber  auch  neutral  (Aa 
Bb.,  Grän.;  Bs;  GrCIiut;  G  It  Zahner;  SG.;  Z),  .eine 
gewisse  Art,  das  Mäulchen  gegen  das  Naschen  zu  ziehn; 
ein  verstärktes,  mit  Liebreiz  verbundenes  Atemholen, 
als  welches  oft  statt  einem  Küsschen  gelten  soll  B; 
L-  (St.»;  It  St.'  Ap;  Gl;  L;  Sch;  Z);  vgl.  den  sog. 
Schnüffelkuss.  Mach-meres Schmifeli! „\i;\0";  L;Obw. 
Mach  e'"mol  e"  Schnüfeli!  von  einer  spasshaften  Miene 
der  Kinder,  die  dabei  ,die  Mundniuskeln  gegen  die  Nase 
hinanfziehn  und  laut  schnaufen'  Th.  Chumm,  Bäbeli, 
zue-mer  äne"  und  mach  es  Schnüfeli!  L;  .ein  freund- 
liches Rümpfen  der  Lippen.'  Lueg  nume",  ivie-n-es  es 
Schnüfeli  (Schnüfi)  macht!  von  einem  Kinde,  das  Mund 
und  Naschen  allerliebst  verzieht  BS.  Da'  [Ghind] 
macht  e"  lieb  Schnüfeli  SouSt.  Von  einem  Hunde:  Lue^ 
jitz,  iras-er  für  nes  Schnüfi  macht!  Du  Möreli  du! 
(Liebkostden  Hund).  OvGreyerz  1911.  —  Y)verblaasend 
zu  der  Bed.  Miene  übh.;  meist  mit  Adj.  Wa'  machst 
du  für  e"  Schnüfeli!  ThHw.  So,  Chind,  mach  dem 
Herr  es  ordlechs  Schnüfeli!  L.  Gar  ernsthaft  luegt  mi"s 
Chindli  dri",  uenn's  uf  m%"'m  Arm  darf  rite";  es  macht 
es  wichtigs  Schnüfeli  und  tuet  ke'"  Blick  uf  d'Site". 
SHiuMERLi-Marti  1913.  Mach  7iw  e"  guets  Schnüfeli! 
als  Modell  für  ein  Muttergottesbild.  EEsch.mann  1920. — 
2.  (Schnüfel)  pers..  .etwas  begriffsstutziger  und  träger 
Mensch'  ScnHa.  Vgl.  Schnüfer.  —  Als  Grundlage  für  1 
ist  eine  Bed.  ,Schweinsrttssel'  anzunehmen;  vgl.  Schnu/en  I, 
Si-hnu/et  mit  Anm.  Das  Dim.  Schni/eU  kaun  zu  Schnü/cl 
(Schiiü/tl),  Srhnü/en  oder  Schnüjltn  gehören,  die  möglicherweise 
ihrerseits  tw.  aus  dem  Dim.  rlickgebildet  sind.  Ob  Schjiu/el 
bei  Sulger  und  Kirchh.,  Svhnii/eli  bei  Kirchh.  mit  Länge  oder 
Kürze  anzusetzen  sind,  lässtsich  nicht  sicher  entscheiden;  vgl. 
auch  die  Anmni.  zu  (durch-)schna/lm.  Schml'/el  ZO.  könnte  an 
sich  zu  Si-huii/d  gehören,  ist  aber  wahrscheiulicher  nnr  eine 
Ausreichung  des  danebenstehendeu,  aus  Schnüfel  gekürzten 
Schnv'ßl.  Auch  für  einzelne  Angaben,  die  unter  Schnnfel  (s.d.) 
gestellt  sind,  kommt  Kürzung  aus  -f<-  (bzw. -ü-)  in  Betracht. 
Anderseits  muss  auch  mit  sekundärem  Ersatz  von  Schntif- 
durch  Schnüf-  gerechnet  werden.  Vgl.  noch  die  Abi.  achnifdenS. 

Schnüfe»  f.:  1.  Nase  eines  Ochsen  Bs(Metzgerspr.). 
—  2.  e"  Sehn,  mache",  den  Mund  verziehn,  die  Nase 
rümpfen  Z  (Spillmann). 

schnüfe",  -u"  (bzw.  -ui-,  -ü-,  in  PAL  -iu-),  dafür 
schnüffe"  Ap  (häufiger  -f-);  BsStdt  (-«'-,  in  Bed.  Ibß 


1159 


Schnat(f),  sclinef(f),  scliiiif(f),  sclinof(f),  sclinuf(f) 


auch  etwa  sehnauffe");  in  BsL.  schnüfe";  B  (neben  -f-);  ü 
Andw..  Bütschw.,  Flaw.,  Pfäf.;  PSal.  Csc7i«M^M";;  TB. 
(schnüiffr),  3.  Sg.  Pias,  und  Ptc.  -et  f-otj,  in  BsStdt  -t: 
1.  a)  wie  nlid..  schwer,  heftig  atmen,  von  Menschen  unii 
Tieren,  wohl  allg.  D.'^,  das  Russ  hat  g'schnnfet!  Si 
het  neue"  'pressiert,  und  g'schnüffet  het-si!  OvGreyerz 
1898.  De''  Ma""  muess  schaffe",  schtviize",  schnuife" 
Ndw  (Volkslied).  We""-si  dort  im  Tal  sclio"  schnüfe", 
chunt  der  Chummtr  nit  hie  ufe":  früschi  Luft  verschüclit 
ü"s  d'Sorge".  GJKuhn.  S.  noch  hippmen  (Bd  II  1480); 
herzen  (Bd  IV  1638).  .Schnauften  oder  kychen,  den 
atera  tieft'  oder  kaum  nemmen,  als  wenn  einer  geloffen 
ist.  ducere  ilia.'  Fris.;  Mal.  ,Dann  es  [das  Vieh]  louft 
zuosamen,  streckt  den  Kopf  übersieh,  schnuffet  und 
brüelet.'  KCys.  ,Ohne  Reichen  und  Schnaufen  [kann] 
dieser  gäche  Zionshiigel  niclit  hestigen  werden.'  JJUlh. 
1718.  Sehn,  wie-n-es  Dampf-Chämi  (CStreiff  1902). 
en  Bär  Z,  es  Bärli  Aa  (SHämmerli-Marti  1916).  en 
Anke"-Bettler  (s.  Bd  IV  1838;  auch  B),  es  Boss  Z,  ne" 
Ratz  Bs,  en  Räbe"-Stier  Th;  Z;  vgl.  B.-Uengst  (Bd  II 
1451),  pfnüsen  (Bd  V  1273).  Ganz  'zitteret  het-er  und 
g'schnüfet,  nie  wenn-er  ne"  Mülistei"  am  Rügge"  hätt. 
JKeinh.  1904.  .Ist  ir  [der  kath.  Geistlichen]  grös(e 
andacht  die,  mit  paternostern  allein  hie  uft'  der  gassen 
ummerklöpfen,  wie  Bünzgouwer  [Pintschgauer]  mit 
den  kröpfen  schnufen.'  UEckst.  1525  (Klag).  S.  noch 
Bd  VIII  779u.  Mit  Gradbestinimung.  Res  sehn.  Gu 
Cast.  Zu-e  Manne"  [haben]  recht  schüli"''  g'schnüfet 
ond  'pfnöchset.  ATobler  1909.  Die  Erdniännchen  hei" 
g'schnüft  [!]  und  g'chnorzt  und  g'schnupft  und  'pfupft 
herrjemerli'''.  EFiscuer  1922.  /'■''  will-di'''  no'''  chlei" 
z'schn.  mache"!  ebd.  .Ruodolf  lit  uf  der  Merzinen  in 
der  kripf  und  schnuffend  findlich  [heftig];  nit  weiss  ich. 
öbs  iren  so  wol  dett  oder  ob  sy  sich  redlich  wert,  das 
sy  so  findlich  schnuffat.'  1520,  ZAnd.  ,Ich  schnarchlet, 
schnuft,  das  [s]  bätt  krachet',  nach  einem  Gelage.  Grübei, 
1560.  ,Halt  ein  wenig,  siehst,  wie  du  schnaufst!' 
HoLzw.  1571.  Aber  sägind  mir,  agoppel  häd  üch  ja 
Niemads  gjagt,  dass  ihr  asa  schwitzind  und  schnuffind. 
GöLDi  1712.  Mit  innerni  Obj.  De'' schnüfet  Ei"s!  vor 
Hast  Ndw  (Matthys).  E  du  min  Trost,  was  han-i''' 
müe.ise"  schnüfe" !  OvGrr\erz  1911.  Geh  was  das  Hölle"- 
milzi  [der  Teufel]  aw''  g'sperzt,  g'rangget,  g'chichet, 
g'schnüfet,  'pistet  ...  het.  JJörger  1913.  ,Sich  z'Tod 
sehn.':  ,Guardiknecht  [des  Königs  Senacherib:  Ich]  kan 
spülen,  huren,  fressen,  suffen;  drum  mancher  Jud  sich 
z'Tod  muss  schnuff'en;  dem  König  dien  ich  wol  darmit.' 
GGoTTH.  1619.  Vor  Zorn,  als  Drohung.  ,Von  zorn 
blaasen  und  schnauften,  proflare  iras.'  Fris.;  Mal.  ,Er 
[der  Uri-Stier]  brüelet  laut  und  schnauftet  sehr;  so 
bald  die  drei  Pfindt  kommen  här,  sy°  Herz  fast  war 
erschrocken.'  1620,  Zinsli  1909.  .Der  starke  Gott  ... 
welcher  dem  in  den  Himmel  schnauffenden  Sernacherib[!] 
ein  Biss  in  das  Maul  gelegt.'  Ci.ScnoB.  1699.  ,Von  Etw. 
sehn.':  ,Er  [Saulus]  schnaufete  von  Dräuen  und  Tod- 
schlag wider  die  .lünger  des  Herren.'  KdWirz  1680. 
Übergehend  in  ein  Bewegungsvb.  (Derit)her)  z'schn. 
eho"  A  A  ;  Bs ;  B ;  Tu ;  Z  und  weiterhin ;  vgl.  schnüfend.  I" 
de"  GaUöppe"  sind  die  drt  Bürste"  derdhar  g'schnüffet 
und  g'chichet.  Lienert  1891.  Dei  schnüfet  de  tich 
Hanessli  aW-  no'''  's  Wäldli  üf.  ATobler  1902.  [Da- 
mals] ist  '.s  Togge"burger  Benli  no'''  nöd  vo"  Romi"shorn 
gi"  StGalle"  ufe" g'schnüfet.  JHirth  1914.  , Durch  Dorn 
und  Hecken,  über  Berg  und  Alpen  weg  schnaufen.' 
Z  Schauspiel  1779.  —  b)  übertr.  a) schnarchen  SchwE. 


—  ß)  (It  Seiler  .grob',  in  BsStdt  scherzh. -familiär  für) 
schlafen  BsL.  (so  Bubend.),  Stdt.  Syn.  pfüsen  (Bd  V 
1190).  D' Mariann,  tco-n-am  Ofe"  guetherlig  g'schnüft 
het,  fart  i"  d'Hechi.  LSieber.  Vgl.  zum  Übergang  von 
a:  .Redte  A.,  ob  denn  die  frow  geschlaft'en?  Redte 
das  meitli.  das  wüsste  es  nit,  si  hette  geschnufet  [wes- 
halb es  sie  für  schlafend  gehalten].'  1520,  Z  Erlenb. 

—  Y)  rauschen,  zB.  von  Wasser  TB.  —  2.  a)  atmen, 
allg.   (der  gewöhnliche   Ausdr.   dafür).     Auf  die  un- 
bequeme Frage:   Was  macht-er?  antwortet  man  etwa 
abfertigend:  Sehn.,  das' -er  nid  verstickt!  AaT -ig.  Ähn- 
lich [A.:]   H-'rts  machist?    [B:]  He,  i'*  schnüfet  a»«*, 
da'i'-i'''  nid  versticke"  L  (ERöthelin).     Wer  100  Jahr 
lang  schnufät,  der  labt  lang.  ScnwBrunn.  Bartlispiel 
1829.     ,Er  liabe  das  [halbtote]  Töchterlein  noch  ge- 
sehen schnaufen.'  1716,  Z.    ,Nit  lang  mer  sehn.',  dem 
Tode  nahe  sein;  s.  Bd  VII  445u.  (Com.  Beati).    Lisli''', 
schzvär,  tüff'  sehn.   Schnüf  so  lis,  ''ass  d'cha""st.  PHeng. 
1836.    ,Jetzt  machte  der  Veri  [als  Brautwerber]  eine 
Pause  und  schnaufte  tief.'  Ndw  Kai.  1901.     Obenabe" 
sehn.,  bei  Engbrüstigkeit  oberflächlich  atmen  Z.   Teuf 
abe",  schwär  itnden  üf  sehn.  S.     Wo  Die  immer  vo" 
ZU  zu  ZU  so  schwär  unden  üf  g'schnüfet  het.  JREI^■B. 
1905.    Er  het  zweumöl,  drümöl  teuf  abe"  g'schnüfet  wie 
Eine,  wo  nit  weiss,  ob-er  hüt  no'''  well  i"  d'Ar  oder 
erst   morn.    ebd.  1907.      (Chüm,  schier  nünw)  sehn, 
chönne",  g'schn.  möge",  z'schn.  cho"  nä.    Dö  [auf  einem 
Dampfer]  steckt-me"  imene"  Miggis.  das' -me"  chüm  sehn, 
cha""  L.    Renn  doch  nid  eso!  me"  ehunt  ja  schier  nid 
z'schn.  Th.     Me"  mag  no'''  gär  waul  z'schnüfi"d  chO", 
beim  Aufstieg  auf  den  Freudenberg  bei  StGallen.  JMerz 
1836.    Si  häd  es  Pack  'brächt  ...  si  häd  chüm  möge' 
g'schn.   dermit.   EEschmann   1920.     lez  lauffen-ich  sit 
anderthalb  Stunden  afed  umme"  wege"d  dinc  und  chan" 
iez  fast  mich  ni'id  sehn,  [zu  Atem  kommen].  CStreiff 
1904.     S.  noch  Bd  IV  1639o.;  V  1018  (brätschien  11). 
,N.  [ist]  von  sim  Rösslin  gfallen  . . .  dermassen,  dass 
er  lang  Zit  nit  sehn,  können.'  Bs  Familienchr.  1622.    j 
.Dass    der   N.    stark    ermüdet    war    und    kaum   mehr    i 
schnauften   konnte.'   1712,   Widmüngsschr.  1875.     Mit   i 
innerm  Akk. :  Z"*  mag's  nid  (od.  nümntc')  g'schn.,  wohl   | 
=  mein  Atem  reicht  nicht  (mein)  aus  dazu,  zu  einer 
bestimmten  Leistung  GfiFid.,  Jen.  (Tsch.,  ohne  Bed.- 
.\ngabe);  vgl.  ver-schn.  2.    (Schier)  nüd  (g')schn.  törfff. 
Me"  tar  nümc  sehn.,  wenn  De''  om  d'  Weg  ist,  von  einem 
gestrengen    Herrn,    zB.    einem    Lehrer    ThMö.      Die 
[Glarner]   mache"d  d'Zi'igel  straff,  dass-mir  [Werden- 
berger]  blös'  [kaum]  sehn,  dörfe'd.  Beusch  1898.    Und  I 
da  sim-mer  müslistille'',  dörfe"d  schier  nümme''  g'schn. 
EScHöNENB.    Es  göt  kei"  Wind,  es  singt  kei"  Vogel  uf 
''em   Ast,   es   isch,   mi"   darf  nit  herzhaft  sehn.  fast,  i 
JReinh.  1913.    S.  noch  SaJcer-bränt  (Bd  V  753).    In  den  j 
selben  oder  ähnlichen  Wendungen  uneig.    a)  MÜBie'  I 
sehn,  chönne",  seine  Kraft  ausgegeben  haben,  erschöpft  i 
sein.    [Die  Brautmutter  im  Hochzeitszug]  cha""  chüm  j 
's  Brieggc"  halte".   Was  gilt's,  's  chun  nt  angersch  hingerm  i 
Tisch  [beim  Hochzeitsessen]?    Wenn  d'Juge"d  nimme' 
sehn,  eha"",  föht  's  Alter  erst  vo"  vornen  a".  KRHaoen-v 
BACH  (oB.s).  —  ß)  sehn.  Cchönne")  oä.,  sich  frei,  erleichtert 
fühlen.   Me"  hat  Gott  'danket  und  hat  wider  g'schnüfet, 
als  die  frz.  Einquartierung  ein  Ende  hatte.  APletschkr, 
1902.   Insbes.  von  wirtschaftlichem  Druck  (verbreitet). 
G'schn.  mege",  ohne  besondere  Not  zu  leben  vermögen; 
Ndw  (Mattliys).    Er  mag  chüm  g'schn.,  erchli"  besser: 
g'schn.  Z.    E"  halbi  Säublötere"  voll  Gelt ...  ''ass  d'CchWi 


1161 


Schnal'(f),  sclinef(t).  sclinif(f),  schnof(f),  sclinnf(f) 


1162 


besser  magst  g'schn.  uf  di"'m  Heimetli  obe".  Väierlanh 
1908  (L).  , [Schurken]  denen  es  wind  und  weh  ist,  so 
lange  sie  sehen,  dass  eine  Familie  nur  ein  Chlähen 
g'schn.  mag.'  Obw  Blätter  1899.  Sehn,  will-i'''  chönneii 
und  verwürge"  lön-i'''-ini'''  nid.  PHaller  1910.  S.  aucii 
Bd  VIII  451  u.  —  y)  Atem  schöpfen,  ausruhn  Ndw 
(Matthys).  Landmi'''  einist  e"chli"  sehn.!  — ■  b)  über- 
gehend in  die  Bed. :  leise  andeuten,  sprachlich  oder  durch 
Geberden.  Von  Öppis  sehn.  I'''  tvill  nid  dervo"  sehn., 
wie's  hüttigs  Tags  ...  mag  zue  und  her gän.  Schwzd.  (Gh 
Pr.).  De'^  Verdienst  ist  ahe"keit,  so  seit  der  Ochse"wirt  aZ'i 
Möl,  icenn-i'''  nW  sehn,  davo",  er  söll-mer  e"mol  se'b 
Heu  zale".  G  Kai.  1891.  ,Er  hedf-me)  nid  g'sehnüfet, 
er  hat  dessen  nicht  gedacht,  dessen  nicht  Erwähnung 
getan'  Grä.  Mit  Akk.  des  Inhalts:  ledere"  hed  gedeicht, 
aber  's  aW*  nid  schn-en  iörffen,  da  [in  der  Kiste]  mög 
der  Tüfel  dri"  sin.  GFient  1898.  ,Nüd  sehn,  möse", 
kaum  einen  Wink  geben  müssen  (so  geschieht  es)'  Ar 
(T.).  —  Schnüfe"  n.:  l.  entayr.  sehnüfen  1.  7"*  /iH»i 
g'nueg  mit  ''em  Chüche"  z'tue",  ''em  Chüehen  und  ''em 
Sehn.  JHardmeyer  1900.  ,Von  dem  atem  und  schnautfen 
deiner  [Gottes]  nasen.'  15.30,  Ps.;  ,«chnauben.'  Luther; 
dn6  i|mvsuasu)g  7iv£6|j.iTog  öpYfjj  ocu.  LXX.  ,Vor  sehn, 
ich  nüt  reden  kann;  wart,  bis  ich  wider  fass  den  luft.' 
JMüRER  1565.  ,Von  wegen  der  ruhen  und  gähen  Steig. 
die  man  ...  mit  vil  Schn-s  der  Rossen  hinuf  mit  den 
geladnen  Wagen  faren  muoss.'  JJRüeger.  ,Ein  hoher 
Berg  ersteigen,  das  geht  nicht  zu  ohne  Schweiss  und 
Schnautfen.'  FWtss  1673.  ,Das  Vieh  bewehet  [die 
Hirten  im  Stall  zu  Bethlehem]  mit  Schnaufen.' 
JCWeissenb.  1681.  ,[Gott  gibt]  einem  JVIenschen  wider 
alles  Trauen  und  Schnaufen  der  Welt  ...  einen  geist- 
lichen Löwenmut.'  JJUlr.  1718.  , Schn-s  brüchen"  uä. 
Dass  es  viele  Opfer  (,schn-s  und  bluotvergiessens') 
kosten  dürfte.  1531,  Abscb.  ,Bnr  Grett:  ...  es  kumpt 
uns  an  ouch  lichem  sur,  inn  [den  Pfaffen]  tag  und 
nacht  gespannen  stan  . . .  Das  brucht  ouch  sehn.,  übel- 
zyt.'  RoEF  1539.  ,Ein  arbeitsamer  und  müej'säliger 
handel,  der  vil  sohnautl'ens  braucht,  niultie  oper»  et 
laboris  res.'  Fris.;  Mal.  ,[Bei  Bibracte]  habe  es  nichl 
'  nur  wider  die  bewatl'neten  männer,  sonder  auch  bei 
der  Wagenburg  wider  den  tross  vil  schnauffens  ge- 
braucht.' WuRSTisEN  1580.  ,D)eweil  es  am  Rhein  sovil 
sch[n]aufens  gebraucht,  ehe  er  [Attila]  denselbigen 
1  vermeistern  köndten.'  ebd.  ,Darzwüschen  [,biss'  die 
i  rätischen  Lande  .ihres  Joches  gar  ledig  worden']  hat 
;  es  oft  viel  Arbeit  und  Schnaufens  abgäben.'  Gpler  1616. 
I  ,'3  wird  Schn-s  bruchen,  lieben  Gsellen,  bis  wir  das  Hus 
|zuo  Boden  feilen.'  GGotth.  1619.  .Solche  Arbeit  hat 
'den  Papst  selbsten  vil  Schnauffens  und  Bartwüschens 
;gekostet.'  ClSchob.  1699.  .Sie  mögen  fort  auf  uns  nach 
schmähen  und  schelten,  so  wird  es  Bartbutzen  und 
Schnauffen  nach  gelten,  und  Manchem  vergehen  sein 
buggeltes  Lachen,  eh  man  uns  aus  Herren  zu  Knechten 
wird  machen.'  1714,  Lied.  —  2.  entspr.  schnüfen  3. 
,So  lang  mein  aatera  in  mir  ist  und  das  schnaufen  von 
iGott  in  meiner  nasen  ist.'  1530,  Hiob;  .schnauben.' 
Jjuther.  RAA.  Nüd  e'"mäl  zum  Sehn,  cho",  sehr  be- 
jichäftigt  sein.  EEschmann  19'22.  Gib  Acht  bim  Jud, 
tue  d'Auge'  üf,  er  rechnet  dir  gtcüss  's  Schn-en  üs  ZO. 
l'Volksblatt  vom  Bachtel  1886).  's  Sehtiufe'  nid  fver-J 
jide",  -träge"  (möge"),  von  Sachen,  's  Josse"  (Spile")  mag 
\s  Sehn,  nit  (nüd)  verlide"  Bs;  ZO..  vertreid  's  Sehn. 
hed  AaF.,  Spieler  und  Zuschauende  sollen  beim  Karten- 
Ipiel  sich  ganz  still  verhalten,  nicht  drein  reden.    Ein 


Geheimniss,  ein  geheim  zu  haltendes  Vorhaben  mag 
's  Sehn,  nid  (cer)Ude"  Tu;  ZO.  1'''  hän  Öppis  vor,  aber 
es  mag  's  Sehn,  nüd  verlide",  i'*  irill-der's  dann  später 
e'"möl  säge".  Messikommer  1910  (ZO.).  's  Sehn,  vergesse". 
1)  eig.  ,Er  vergass  schier  das  Schnaufen  vor  lauter 
Aufregung.'  übw  Blätter  1900.  —  2)  ersticken  ScaSchl., 
sterben  übh.  Gr.  —  schnüfend:  entspr.  sehnüfen  la. 
.NN.  seigind  schnuffend  die  Gass  ab  z  lautfen  kommen.' 
1672.  Z.  ,Ein  von  Hermetschwyl  schnaufend  auff 
Eschenbach  zugelofne  Frau.'  1695.  ebd.  .Darauf  sich 
dann  begeben,  dass  A.  im  Schlafrock  ganz  schnaufend 
zu  dem  B.  kommen.'  1710,  ebd.  —  Spätmhd.  (obd.)  siiä/ere; 
vgl.  Grimm  WB.  IX  l'206/8;  Schm."  11  573;  Schupf  638; 
Martiu-Liciih.  II  495;  Fischer  V  1038.  Im  Gegs.  zu  «rhnüben 
Sj).  1072  (die  dortige  vereinzelte  Angabe  für  GrVal.  wird  heute 
von  veischiedeneu  Gewährsleuten  abgelehnt)  macht  uuser  W. 
durchaus  den  Eindruck  der  Bodeustäudlgkelt.  Die  herrschende 
Form  mit  Lenis/  weist  auf  ein  mhd.  '  ejiuven,  das  mit  aä.snüven 
etym.  identisch  sein  wird  ;  die  zerstreut  auftretende  Form  mit^ 
{=  mhd.  snw/en)  könnte  (wie  etwa  Th  Gröff(e")  für  Orö/(e")) 
auf  lautlichem  Auschluss  au  die  weit  häufigem  Fälle  mit  ff 
(<  germ.  j>)  nach  langem  Vokal  beruhn;  anders  AHeusler  1888, 
116;  Paul  Gr.  I  277.  Vgl.  noch  tchnäujhen  (Sp.  1150)  und 
die  Gruppe  sckiiuf-  (acknuff-),  sowie  schiüp-  (Hchnupjy-),  achnuj)/-, 
ferner  Fick*lII525  (mub);  Falk-Torp  1911,  1100. 

über-,  untrennb.:  (das  Futter)  überschnuppern, 
vom  Vieh  Z  (Dan.).  Auch  übertr,:  Lüt,  wo  meine"d, 
si  mües'i"d  Alls  ü.  ebd.  —  üf-:  1.  wie  nhd.  aufatmen, 
eig.  und  uneig.  wohlallg.  (soweit  sc/wiü/eri 5  gilt)  Laut 
oufsehnoufe"  GRCast.  Liechter,  teuf  ü.  S  (JReinh.). 
Theodor  ...  sehnüfet  üf:  He  nu,  der  Zeis  isch  'zalt! 
JReinh.  1907.  S.  auch  8p.  1127  u.  Uneig.  von  ökono- 
mischer Erleichterung  GroHb.;  G;  Tu.  Er  ist  wider  e" 
Bitz  üfz'schn.  kon  GRoHe.  —  2.  Etw.  aus  einem  Ge- 
spräch aufschnappen,  bes.  von  Kindern  ScaHa.;  Syn. 
üf-schnüfflen.  Häsch-es  scho"  miies'e"  ü  '.  sagt  ver- 
weisend die  Mutter.  —  ume"  (hz'« .  umha^ysehnüfe" 
(bzw.  -u"):  stöhnend,  klagend,  schwer  atmend  umher- 
gelin  (statt  eine  Arbeit  anzugreifen),  sich  ungeheissen 
in  einer  Gesellschaft  herumdrücken ;  armselig  dran  sein 
W  (LMeyer).    Nur  so  u.  und  ume'piste"  hilft  nit  vil. 

a°:  1.  anhauchen  AaHoM.;  Ap  (T.;  , etwas  niedrig'); 
Bs  (Seiler);  S.  Schnüf  nüd  all  Sehiben  a"!  Ap  (T.). 
Eine"  o.,  so  von  gespenstischen  Erscheinungen  S. 
Z'erst  bigosch  het-mi'''  Einen  a"g'schnüfet  wie  ne" 
Lokemativ.  JReinh.  1907.  So  ei"s  [ein  gespenstisches 
Kalb]  iseh  einisch  iii-eme"  Härchinger  nöche"g'sprunge" 
bis  i"'s  Gunzgerfeld  und  het-in  a'g'schnüfet.  EFischer 
1922.  —  2.  a'z'schn.  cho",  pu^tend  herankommen. 
Naeh-emene"  Wili  isch-er  cho"  a'z'schn.  Alpenr.  1915 
(B).  —  In  Bed.  1  auch  bei  Fischer  I  255. 

i°-:  einschlafen  Bs.  Dö  bin-i'''  %'g'schnüft.  —  In 
der  Bed.  .ciuatmeu'  bei  Martin-Lieuh.  II  496.  —  ver-°°t-: 
Atem  schöpfen,  ausruhn  Ap  (ATobler);  ThMü.  E'ehli" 
vertschn.  ATobl.  1908. 

er-:  =  dem  Vor.  GrD.,  He.,  L.,  Pr.,  V.  und  It  Tsch.; 
GWe.;  Ndw  (Matthys);  W,  so  V.  und  It  Tscheinen.  !'>' 
hätti  gern"  em  Bitz  erschnüfot  W.  Lingsammer  sind  s' 
[die  italienischen  Maurer]  aW''  a's  di'  Brättiger  und 
Taräser,  die  allpot  e.,  in  d'Hend  späuze"  und  di'  Tabak- 
pfiffe" anzünte"  müend  GrD.  (B.).  Wenn  de""  es  par 
Meigge"  es  Wili  birum  z'sitze"  und  z'e.  cho"  sind,  beim 
Tanzen.  JJörger  1920.  .[Den  Pferden]  sol  weder  zuo 
essen  noch  zuo  trinken  geben  werden,  sy  habind  dann 
vor  wol  erschnauffet,  gruowet  und  sich  erholet.'  Tierb. 
1563.     .Erschnauffen.  den  atem  erholen,  interspirare, 


1163 


Schnaf(f),  schnef{f),  schnif(f),  schnof(f),  gclinuf(0 


1164 


respiiare.'  Fris.  (1541  an  einer  Stelle  ,crschnufen'); 
Mal.  Uneig.,  ökonomisch  vorwärts  kommen  Ndw 
(Mattliys);  W.  — •  Er-schnüfe"  n.:  nur  in  best.  Ver- 
bindungen. Todmüde  hen-wernis  en  Bits  in  d'Stuben 
ein  g'setzt  zum  Erschnoufe"  (jRScb.  (AfV.).  JeU  aber 
gaid's  ...  kein  öni  E.  Schwzd.  (GRPr.).  .ün  underlass 
oder  onerschnauffen  reden,  verbai)erpetuare.'FRis.;MAL. 

—  Er-schnüfung  f.  ,Üie  erschnaulTung,  erbolung 
des  atens,  inter-,  respiratio,  respiratus.'  Fris.;  Mal.  — 
Vgl.   Gr.WB.  III  9G8;   Martiu-Licnh.  U  495    (der-,  ersehn.). 

US-:  1.  =  ersehn.  Bs;  GrL.;  GGr.,  Stdt,  T.;  Th; 
NDw(Matthjs);  ZHombr.,  W.  I''' mues' e^chli"  ü.  Lo"- 
mi'''  nummen  axi'''  zuerst  ü.!  Ds.  .Seppeli  [zum  deutschen 
Professor]:  Mir  sind  bald  bei  der  Stöckalphütte",  de't 
könnet  Ir  dann  ausschnufen.'  AZimmerm.  1916.  S.  noch 
Sp.  280u.  ,Gefährlich  ist  es  ...  ein  erhitztes  Pferd 
schnell  kalt  sauften  [zu]  lassen,  ohne  es  vorher  aus- 
schnaufen zu  lassen.'  Gr  Samml.  1780.  —  2.  a)  aus- 
atmen GAltst.,  Au,  Baz.,  Gr.,  Wildh.,  Widn.  Spez.  den 
Geist  aushauchen,  sterben  AaF.;  Gl;  GRCast,  oHe.,  V.; 
GAu,  Baz.,  G..  Rüti,  Thal;  SchR.;  ThMü.;  ZKn.  l'* 
hä"  g'vieint,  i'*  tnüess  g'ad  ü.  Richtig,  bim  z'Bette"- 
lüte'  het  der  Jöri  üsg'schnüfet  khä"  GkV.  (SM.  1914). 
Mengf  lit  i"  si"'!»  Bittet  und  sehnüfet  si"  tapfere"  Oeist 
üs.  BBecker  1876.  —  b) ausschlafen  ßs  (auch  It  Spreng). 
Auch  einen  Rausch  ü.  ebd.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  958;  Sohm.' 
II  573;  Martin-Lienh.  II  496;  Fischer  I  510. 

ver-:  mit  ,haben',  in  Ap  auch  mit  ,sein'  1.  =  er- 
sehn. AaF.;  Ap  (T.);  Bs;  B;  GRHe.  (seltener  als  er-): 
L;  Sca;  Schw;  S;  Th;  Uw;  Z.  Syn.  ver -blasen  (Bd  V 
147).  Me'  mues'  doch  au'''  chönne"  r.  Lönd-nn'''  z'er.ii 
i:!  Jetze'd  stät  de  Herr  Dokter  still  und  ver  sehnüfet 
es  Bitzli.  ACorr.  1860.  Öni  z'v.  si'-si  der  Nase"  nä'* 
g'rönnt  gäg  ''e"  Bin  zue.  RvTavel  1910.  Nümen  e'"- 
viöl  V.  sfft-me"  törfe"  bi  so-n-eren  Arbet?  AHuggenb. 
1914.  ,Da  la  die  Küh  weiden  mit  Lust  und  mit  Freuden, 
z'Haus  de°°  verschnuf!'  B  Kühreihen  1805  (AfV.).  ,Sie 
rennen  und  laufen,  's  mag  Keiner  verschnaufen,  der 
Hirt  und  sein  Bueb  dem  Krippelein  zu',  altes  Weih- 
nachtslied  BsLeimental.  S.  noch  Bd  IV  1898u.;  V  804  M. 
,Lieben  vettern,  ruowend  und  verschnuft'end  ein  wenig!' 
Haimonsk.  1531.  ,Samson  zerrysst  die  strick  an  synen 
armen  ...  verschnufet  ein  klein.'  Samson  1558.  .Ein 
hauptmann  lasst  seinen  kriegsleuten  ruow  und  kurz- 
weil,  damit  sy  ein  wenig  verschnaufind.'  OWerdm.  1564; 
, erschnauben.'  Herborn  1587.  ,So  acht  ich  nun,  wenn 
E.  H[ochwürden]  meine  Schriften  lieset,  werde  sie 
etlicher  raass  verschnauffen.'  Wurstisen  1580  (Übers. 
eines  Briefes  von  Aeneas  Silvius  an  einen  Kardinal). 
,l)a  war  es  dann  freilich  hohe  Zeit  zu  verschnaufen.' 
SiNTEM.  1759.  ,Nach  dem  müden  Getümmel  dieses  Tages 
gieng  ich  des  Abends  in  die  Wiese  hinaus,  zu  ver- 
schnaufen.' UBräoger  1792.    RA.;  s.  eu-ig  (Bd  I  609). 

—  2.  Etw.  ('.  möge",  atmend  auszuhalten  vermögen;  vgl. 
Sp.  1160.  [Merliger,  den  Münsterturm  zu  Bern  er- 
steigend:] He  nu,  wie  lang  geit's  no'''?  [Frau,  die  die 
Frage  auf  die  Rückkehr  ilirer  Tochter  bezieht:]  0, 
öppe"  no'''  3  oder  3  Tag.  l>a  kehrte  der  Merliger  plötz- 
lich um  mit  den  Worten:  Das  geit-mer  z'lang.  Das 
ma'-n-i'''  nit  v.  B  Hink.  Bot  1877.  —  3.  ausser  Atem 
kommen  SchR.  P*  bi"  fast  verschnufet.  —  4.  ver- 
schlafen, durch  zu  langen  Schlaf  versäumen  Bs  (Seiler). 
D' Chilche"  v.  Refl.,  sicli  verschlafen,  ebd.  }'''  ha"- 
mi'''  verschnüft,  dernö'''  han-i'''  chönne"  dihai'"  blibe". 

—  Ver-schnüfe°  n.:   entspr.  Bed.  1.     Zttm  V.  cho". 


CStreiff  1907.  Es  Auge"blickli  zum  V.  EEscbmann 
1917.  Jetz  es  letschts  V.,  und  der  Halde'hof  isch  vor- 
ne" g'lege".  BRosin  1918.  —  Vgl.  Gr.WB.  XIII,  1129  1.; 
Martin-Lienh.  II  496;  Fischer  II  1315. 

nache"-:  schnaufend  nachkommen.  Dert  de  chli" 
Pfucherli  . . .  mag  dem  Zug  chüm  nahe"  g'schnaufe*  ['.]. 
UsTERi  1853;  nahi"g'schnüfe".  Bühl.  (Übers,  in  die  MA. 
von  GRÜbS.);  dafür  nä'''pisten.  ebd.  (für  Grü.). 

Schnüfer  bzw.  -ü-  usw.,  -ff-  in  BsStdt  (-ü'-J;  B  It 
Zyro  —  m.:  l.pers.a)  engbrüstiger,  zu  Husten  veranlagter 
Mensch  Uürs.;  Nnw  (Matthys);  Z.  —  b)  wer  vor  Zorn 
schnaubt.   ,So  ist  das  Amt  eines  Seelenhirten  ...  nicht, 
nach  [noch]  Ol  in  das  Peur  zugiessen  und  Jamer  über 
Jamer  anzurichten  ...  wie  es  oft  solcher  in  Gottes  Wort 
ungegröndeter.nnch ristlicher  Menschen,  Schnaufer  und 
Schnauzer  gibt;  dann  das  ist  die  Art  des  Teufels:  er 
sucht    die    aufwachenden    Gewissen    nach    mehr    zu 
peinigen.'  ÄKlingler  1691.  —  c)  en  arme  Sehn.,  alte 
schweratmige    Person    W,    bedauernswerter    Mensch 
B  (Zyro);  W  (,arraer  Kerl,  der  wenig  taugt'),  so  Mü. 
(.junger,  kleiner,  schmächtiger  Bursche').  —  d)  e(nj 
junge  Sehn.,  junger,  unerfalirener,   oft  zugleich  vor- 
lauter,  zudringlicher  Menscli,  Grünschnabel  Aa;  Ap; 
Bs;  B;  Gl;  Gr:  L;  G;  Sch;  Schw;  S;  Tb;  U;  Z.    Was 
wo't  de  jung  Sehn.?  B  (AvRütte).    Was  hest  du  's  Mül 
i"  Alles  ine"  z'henke",  du  junge  Sehn,  du!  L  (ERöthelin). 
, [Pfarrer:]  Gellet,  Schulmeister,  ich  habe  es  Euch  ge- 
sagt [vor  dem  weiblichen  Geschlecht  gewarnt],  aber 
ihr  jungen  Schnüfer  meint  selbst  gescheut  zu  sein., 
GoTTH.  V;   .Schlucker.'   1861.     Mit  so  junge"  Sehne" 
laufe  er  nit  umenandere",   erklärte  ein   im  Jahr  1800 
geborner  Aarauer,  der  1897  zur  Feier  der  Veteranen 
des  Sonderbundsfeldzuges  von  1847  eingeladen  worden 
war.  B  Hink.  Bot  1899.    Es  sl-  jitz  grad  35  Järli,  da 
bin-i'''  no'''  ne"  bluetjunge  Sehn.  g'si".  HDietzi  1900. 
Vomene  seifige"  jungen.  u"verschante"  Sehn.,  wo  no''' 
nid  e'"mäl  troche"  hinger  den  Öre"  sig,  lai  [lasse]-er-«ccÄ 
nid  de"w'eg  cho".  Loosli  1910.    S.  noch  Sp.  886u.    Im   | 
Üim.    Jungi  Schnüferli  un''  alt  Grittine",  Wibervolch  < 
u""'  Manne"volch packt's  [näml.  die  Liebe].  JBürki  1916.   ' 
E"  Jungs  Schnüferli,  von  einem  frechen  Bürschchen.  i 
OStkeiff    1904.       Von    weiblichen    Personen:    Ver-  j 
schiinpfiert    si"-si    [die    Bauern]    worder    vo"  junge"  I 
Schnüferine" .   Emmentalerbl.  1917.     E"  chline  Sehn.  | 
Sch.    Da'  cha"st  du  nid,  du  chline  Sehn.!   In  gleicher  | 
Bed.  auch  alleinstehend  oder  mit  andersartigen  Zu-  1 
Sätzen.  De  Tonners  Sehn  ,  de  wüest  Hung!  von  einem  I 
Lehrer,  der  durch  Schwätzereien  Unfug  stiftete.  AHei-  i 
MANN  1899.     [!''']  ha"  ou'''  nid  dergliehe"  'tä",  i'*  sig  ( 
I"  der  Fröndi  g'si",  ipi''s  mänge'  Sehn.  het.  Loosli  1910.  | 
Settige  Schnüfer  tcie  du  ....'  OvGreverz  1910.    Mtr 
a''mi  Wibe'völker  . . .  vedieni'd  i"  de''  Stond  mo'*  la«g  l 
Ae'M  halbe"  Franke",  ond  en   Sehn,  vo-mer  Gärtner- 1 
g'hülf  het   en  derege"  Lö".  Ap  Volksfrd   1918.     ,Das  i 
sy   den  Junkern   ein  Sehn,  gescholten,  sigent  sy  nit  j 
ab,  vermeinent  aber,  das  selbig  für  kein  Zured  könne' 
geachtet  werden,   das  es  im  an  sinen  Eeren  schaden 
könnte.'   1600,   Z.   —    e)  Schnüferli,  kosend,  kleiner/ 
Kerl    GFlaw.,    Lütisburg,   Rorsch.,    Rüti,   Wildh.  - 
2.^Schnüflb  Th;  W  (,schwerer  Atem');  Z  und  wohl 
weiterhin.    Bis  zom  leiste"  Sehn.  ThMü.    Er  het  duT 
letstu"  Schnüfer  getä"  W.     Die  User,  fine"  SchnüferU 
eines  schlafenden  Kindes  Z  (Tagesanz.).  —  Vgl.Gr.  WB.| 
IX  1204(,Schnauber').  1-208;  Martin-Lienh.  II  496;  Fischer  Vi 
1038/9  und  das  Syn.  Schnüfi  1. 


1165 


Schnaf(0,  schnef(f),  schiiif(0,  schnof(t'),  schnnf(f) 


1166 


sehn  ufere"  -«'-:  den  Atem  hörbar  und  in  kurzen 
Zügen  durch  die  Nase  einziehn  ZO.  —  Zur  Kürzung  des 
Vok.  Tgl.  BSG.  XV  85,  zur  Bildung  ,schuaurerD'  refl.,  sich 
schuäuzeu  (Gr.  WB.  IX  1208). 

Schnüfete"  f.:  Geschnaufe  GnCast.,  Fid.,  Grüsch, 
He.,  Jen.  Du  verrich'st  wider  e"  ivackeri  Schnoufete" 
GRCast.    Ist  Das  e"  leidi  Sehn.!  GRFid.,  Jen. 

Schnüfi  I,  in  GMs  Schnüfill  —  ra.:  1.  a)  = 
ScÄMü/'cr  iaGKCast.,Chur,  He. ;  GMs  (inza  d's  Schnüfif, 
Faniilienzuname);  U;  Z.  En  alte''  Sehn.  ZKn.;  vgl. 
Sp.  1164.  ^  b)  =  Schnüfer  Id.  E"  junge''  Sehn.,  (vor- 
lauter)Grünschnabel  Gr.  so  Chur.  Zwejungi  Schnüfine". 
EWüTERicH-Muralt  1914.  Ohne  Zusatz  =  Windbeutel 
Gl;  Z  (Usteri).  Das  seit-mer  en  Sprützer,  en  Sehn.! 
UsTERi  1853.  —  c)  =  Sehnüfer  le.  Du  liebi  [!]  Sehn.,  zu 
einem  Kinde  GRFid.,  Jen.  —  d)  Siebenschläfer  Bs.  Syn. 
Schnüf-Grind,  -Hundi-Ghopfi-Chätzer.  ebd.  —  2.  Ateni- 
(organe)  GRFid.,  Jen.  /"*  han  der  Sehn,  nid  in  der 
Ordni''g. 

Schnüfi  II  f.:  =  dem  Vor.  2  GfiPr.  (Schwzd.);  S 
(JReinh.);  Z  (HBleuler-Waser).  Z' Verhinderer,  dass 
d'Häxe"  der  Tüfel  nid  g's'ehe"  chönnend,  tüe-me''-nen 
au'''  d's  O'sicht  mit  Iludere"  rerhinde"  und  a'sö  »"- 
mache",  bisne"  fast  d'Schn.  üsgangi.  Sihwzd.  (GfiPr.). 
'sBergstigen  ist  für  d'Schn.  guet.  HBtEULER-Waser  ( W.). 

g'-schnüfig,  in  New  It  Matthys  auch  sehnuifig: 
stark  atmend,  schnaubend  Ndw  (Matthys).  Atemlos 
Z  (ESchönenberger);  s.  füren  7  (Ud  I  949).  —  Vgl. 
iSchnauficht',  ,schHaufig'  bei  Gr.  V\'B.  IX  1208. 

sehn  üfle"  (-("{'-  BM.),  in  W  tw.-u":  1.  schwer  atmen 
BM.  (so  Frauenkappelen);  W.  —  2.  a)  die  Nase  nach 
der  einen  Seite  hinaufziehn  und  durch  dieselbe  einen 
Laut  hören  lassen,  als  ob  man  eine  Prise  nähme  ScnSt. 
(Sulger).  —  b)  undeutlich  durch  die  Nase  reden,  näseln. 
^  ebd.  Was  het-er  da  g'schnuflet?  —  Sulgers  Angaben  zu 
1  2  sind  nicht  bestätigt  und  lassen  sich  auch  auf  »chnäßen 
(Sp.ll6T)  bezielin;  vgl.  die  Anni.  zu  .ScAnu/y  (Sp.  1158).  Kut- 
lehnt  in  rät.  (oberl.)  tchnujlar,  schnaufen,  schnauben,  keuchen  ; 
liaza  Sihnuffel  m.,  Sclinaufeu. 

i\iT'''-schnufle'':  durchstöbern  ScaSt.  (Sulger).  — 
Vgl.  die  vorige  Aum. 

Schnüfli  (-ü'-J  m.:  =  Sehnüfer  Id.  De'' jung  Sehn. 
RvTavel  1916. 

schnüfele»  (bzw. -i-),  mit  -ff-  in  BaStdt  (-i'-J;  B  It 
Zyro;  m  und  oTa  (auch  ItPup.;.  in  BSi.  ItImOb.  {-ü'-); 
GR  (It  Tsch.  allg.)  in  Bed.  1  scimüfle'  (so  auch  in  Ge- 
dichten aus  AaKu.  und,  neben  -ele",  von  LienertJ: 
1.  a)  leicht,  leise  atmen  AaF.,  Grän.;  Bs  (nach  einer 
Angabe  vielmehr  ,mit  einiger  Mühe  Atem  iiolen,  stark 
schnaufen');  B,  so  It  Id.  (,leniter  spiritum  ducere')  und 
Zyro;  L;G;SciiSt.;  SchwE.;S;  Th;  Nuw  (Matthys);  U; 
Z ;  DiAL.  Esgöd  zum  End :  er  schnüfelet  nur  no'''  es  Bitzli 
AAWohl.  Bes.  von  schlafenden  Kindern;  von  b  nicht 
scharf  zu  scheiden.  Lueg  aw'',  's  Büebli  schnüfelet  wi'- 
'»-es  Müsli!  AaF.  (?«'*  drüf  fange'd  s'  [die  Kinder] 
I"  Vtnucke"  und  schnüfelcd  wie-n-e"  Müs  ZWth.  Me" 
l'hört  d's  Poppi  schnüfle"  Gr  (Tsch.).  Lueg,  ■wie  mi" 
büebli  sälig  schläft  ...  wie's  schnüfelet  so  still  und 
fecht!  aGG.  (Ap).  's  Marili  göt  go"  sehlöiffele"  ...  's  M. 
jöfct  o"  sehn.  LiENERT.  Selten  von  Erwachsenen.  Er 
pin  Kranker]  schnüfelet  ganz  rüebig  i"  si'"m  Bettli. 
l-CoRR.  1875.  Z'säme"  sehn  ,  ,in  innigstem  Verständniss 
usammen  atmen;  das  Zusammen-Sc/i».  habe  ich  an 
|er  Seite  meiner  Frau  sehr  oft  mit  Wonne  empfunden' 
liWohl.  (ä.  Angabe);    vgl.  c.    —    b)    „leise",    sanft 


schlafen,  so  von  Kindern  Bs;  ,B"E.;  „L".  Mir  chünnti" 
bösdings  öppe"  no'''  föif  Stung  sehn.  ...  !''•  bi'  drum 
mV'r  Leblig  gäng  es  Schläfbäbi  g'si".  Emmentalerbl. 
1917.  Und  Chruselchupfli  lieb  und  jung,  die  schnüfeli''d 
im  Ghämmerli.  PH  alter.  Eis  ro"  de"  Meitseheni  isch 
scho"  übere"  g'si"  u"''  het  schön  stiff  a'fah"  sehn. 
EBalmer  1923.  —  c)  übergehend  in  ein  Bewegungsvb, 
=  schmüchelen  a  (Sp.  846),  .doch  mehr  mit  Mund  und 
Nase:  kosend  Mund  und  Nase  an  Etw.  anlegen'  Ndw 
(Matthys),  „sich  anschmiegen  an  die  Wange  des  Vaters, 
der  Mutter,  von  einem  Kinde  ScHwMa.  Schtiüfele"  schön 
a'-mi'''  äne"!"  In  es  Chüssi  ine"  sehn.,  das  Gesicht  in 
das  Kissen  hinein  drücken  Th  (Pup).  —  d)  Schneppern, 
schnüffeln  BSi.  (IraOb.);  ScHwE.  (Lienert);  S  (JReinh.); 
ZO.,  Stdt  (Usteri).  Wo-n-er  da  trinkt,  so  sehüsst 
us-''em  Pfar'^hüs  de  Ringgi  füren  und  bauzet  und 
stutzt  und  schnüflet  und  geusset.  Usteri  1831.  Mueter, 
hesch  g'chochet?  [fragt  der  heimkehrende  Sohn].  Und 
schnüfelet,  icas's  acht  geb.  JReinh.  1904.  Wie-si  [eine 
Branntwein  riechende  Weibsperson]  au"*  's  Mül  und 
d'Nase"  b'schleckt  und  schnüfelet  und  suecht!  Stütz, 
Gem.  [!'''•]  tat  blöiss,  uänn-i'''  es  Bili  war,  ehli"  um 
die  Rösli  schnüfle"  [izwifle"].  Lienert  1893.  I'''  ha"'s 
g'merkt,  das'-er  aw''  sehn,  hat  welle"  icege"  dem  Amtli. 
Messikommer  1910.  , Sondieren,  liebäugeln,  von  den 
ersten,  behutsamen  Annäherungsversuchen  eines 
schüchternen  Freiers'  AaWoIiI.  —  e)  flüstern,  von  Per- 
sonen, die  eine  geheime  Verabredung  treffen  AAWohl. 
—  2.  =  e{s)  Schnüfeli  mache"  (s.  Schnüfel  1^),  „das 
Mäulchen  sachte  gegen  die  Nase  ziehen  B;  L"  (auch 
It  ERöthelin),  ,den  Mund  verziehen'  Gl  (Lcuz.),  ,ein 
freundliches  Schnäuzchen  machen'  Gl  (Rochh.).  Was 
schnüfelist  au'''?  L  (ERöthelin).  —  1  Dini.  zu  schnü/enS; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  1206.    2  Abi.  vou  ÄAnii/Hi. 

er -schnüfle":  Dim.  zu  er-schnüfen  (Sp.  1162)  GrAv., 
He.,  Rh. 

Schn&feler  in.:  Schnüffler,  .\ushorcher  ZO. (Messi- 
kommer). Hät-si'''  Eine''  widerstände",  vo"  der  Leberen 
e"weg  z'rede",  so  hät-si'''  sieher  en  Sehn,  g'funde",  wo's 
gleitig  i"'s  Schloss  rapportiert  hat.  Messikommer  1910. 

Schnufeli  III  n.:  a)  kleines  Kind,  das  leise  atmet 
ScBwE.  —  b)  Spitzname  für  ein  Kind  (zu  schnüfelen  la) 
AaP. 

schnufli°ge''  -lege":  Adv.,  schnaufend,  fast  ausser 
Atem  (zB.  gelaufen  kommen)  GWb. 

Schnüfel  (s.  die  Anm.).  Schnüfel  .ApGais,  Her.,  Lb.; 
ScH,  so  Kl.,  St. ;  hTu  (so  Wängi),  Erin.,  Kreuzl.,  Mettend., 
Pfyn,  Sirn.,  Steinebrunn,  Sulgen,  Stetlf.,  Tag.,  Schnüffel 
Aa  (H.);  GBaz.  (-Ö'-);  SchR.;  THPisch.,  Sulgen  —  ra., 
Schnüfle"  f.  B,so  E.  ('-iF-j;  ScnStdt,  Dim.  ■Se/wü/eHAp 
Gais,  Lb. ;  GStdt;  ScnStdt;  Th  tw.(auch  Ainrisw.,  Märst.) : 
1.  Schweinsrüssel;  auch  derb  für  die  menschliche  Nase 
B,  so  E.,  Schnauze  Aa  (H.).  —  2.  a)  en  Sehn.,  e" 
Schnüfeli  mache",  =  Schnüfel  1  (a.)  (Sp.  1157)  ArGais, 
Her., -Lb.;  SchKI.,  R.,St.;  Tu,  im  Üiiu.  von  Kindern  GStdt. 
Er  macht  en  rechte"  Sehn.,  ,lässt  den  Mund  hängen' 
SchR.  —  b)  e"  netts  Schnüfeli,  hübscher  Mund  eines 
Mädchens  TnMärst.,  Stettf.  —  3.  Schelte  für  eine  Person 
Aa  (H.);  Syn.  Sehnuffel  (Sp.  1156).  —  4.  Rüffel  GBaz. 

Y.\i.Schiiuffd  m.  f.  1)  Maul,  Schnauze,  Schweinsriissel  2)  ver- 
ächtl.  für  Mund,  SchnitpU  n.  1)  Schweinsrüssel  2)  Koseform 
für  einen  kleinen,  netten  Mund  3)  Mundverziehung,  zugespitztes 
MIludchen  (Martin-Lienh.  II  496),  lothr.  Schnuffd  f..  Maul, 
Schnauze  der  Tiere;  verächtl.  Mund  und  Nase  der  Menschen; 
.SV7mt//e,  Kosewort  für  Kinder  (Follmanu  462),  Schwab.. ya«n/ei 


1167 


Schnaf(0,  schnef(0,  schnif(f).  schnof(f),  8clinnf(f) 


1168 


f.,  Maul,  Si^hnii/d  (üeben  Schmilz!)  m.  (Dim.  SrhmißU),  Ter- 
zogeuer  Mund,  verdriessliches  Gesicht  (Fischer  V  1084),  bair. 
Schnufel  f.,  Nase  und  Maul  des  Hundes,  Rindes,  Pferdes  und 
(verächtl.)des  Menschen  (Schm.*  II  573;  ebso  Schupf  642);  vgl. 
auch  .Schnuff',  Nase  (Gr.  WB.  IX  1385).  Die  Formen  mit  -/- 
und  -ff-  sind  in  der  Gruppe  nach  den  Angaben  nicht  genau  zu 
scheiden;  für  schniiff(e)le"  nud  Zubeliör  ist  Einfluss  der  nhd. 
Schriftsprache  auf  Schreibung  und  tw.  auch  Aussprache  augen- 
scheinlich. Die  Stufe  scAiii«/- läuft  parallel  zu  «pÄ>io;/-(Sp.  1156), 
»cAns/(Sp.l  156  ff.);  zwischen  «c*iiü/- und  «Jurt/- ist  nicht  durch- 
weg sicher  zu  scheiden;  zu  dem  auf  Angaben  von  Sulger  und 
Kirchh.  beruhenden  Ansatz  Sehnußl  vgl.  die  Anm.  zu  Schnufol. 
Über  das  Dim.  SehHuJiU  gilt  mutatis  mutandis,  was  ebd.  aber 
Schnü/eli  bemerkt  ist. 

SHu-  Schnufle":  =  Schnufel  1  BE. 
schnulle":  1.  .wegen  verstopfter  Nase  fortwährend 
schwer  atmen'  Bs(Seiler);  \g\. schnuderenla(Sy. 1146). 
Was  hesch  aw''  allitcil  z'schn.?  zu  einem  Kinde.  — 
2.  a)  (auch  um&'-schn.)  schnüffeln  B,  so  M.,  zB.  von 
Hunden  Bs  (ANüss.  1893).  In  Alles  ine"  sehn.,  Alles 
durchstöbern  B.  —  b)  Etw.  flüchtig  überschauen  BSigr. 
(Zyro),  —  c)  Etw.  erliaschen  wollen,  ebd.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  1385  f.;  Martin-Lienh.  II  196;  Fisther  V  1084;  über- 
all auch  mit  Uml.  In  Bed.  ia  ins  Rät.  gewandert  als  schgim/lur 
(RBrandst.  1905,  70).  S.  noch  die  Anm.  zu  (,hirch-)K'hnü/!en. 
schnüfele"  AAÜrän.  und  It  H.;  Bs  It  Spreng  f'-t-^; 
B,  auch  It  Zyro;  GStdt;  SchR.,  Stdt;  Tb  (Pup.);  Z,  so 
Stdt,  S.,  schnüffele"  (bes.  in  Bed.  2aß)  Aä  (H.);  B,  auch 
ItZyro;  ScnSt.  (Sulger);  ZO.,  sc/iwü/^e"  ApLb.;  BE., 
M.;  GrKI.;  GStdt;  ScnHa.;  Ndw  (--i-)-  WLö.  (schniflun)- 
Z,  sc/jnü/f/e"  (nur  in  Bed.  2a ß  und  b)  Bs;  B,  auch  ItZyro; 
G;  ScuHa.;  S;  Th;  Z  und  weiterhin,  aber  nicht  eig. 
volkst.:  1.  a)  sclmäfle",  kurz,  stossweise  durch  die 
verstopfte  Nase  atmen  BM.;  vgl.  scknuflen  1.  — 
b)  ,schnifele",  den  Rotz  zurückziehen;  den  Sclinupftabak 
etwas  ekelliaft  einziehen,  als  ob  man  mit  der  Nase 
schmatzte'  Bs  (Spreng).  —  2.  a)  (auch  xime"-schn.;  s.d.) 
=  schnuflen  2a.  aaOO.  a)  eig.  Morn  chunt  de""  d's 
Österhäsli  tind  schnüffelet  mit  ''em  Näsli.  EWüterich- 
Muralt.  So  gugget  's  Betli  in  all  Eggen  ine",  sjjienzlet, 
schnüflet  wie-n  es  Häsli.  EEschminn  1910;  in  all  Eggen 
i"e"  schnüfele".  ebd.  1919.  Undereinisch  isch-er  [ein 
Polizist]  blibe"  stä"  bi-mene"  Hüsgang,  het  g'schnüfflet, 
der  Aten  i"'zoge"  und  d'Nase"  nidsi'''  und  obsi'''  bewegt 
wie-n-es  Chüneli  B  (E Wüterich).  ,Am  Morgen  früech, 
wo  ich  die  Nasen  vorausen  strecke  für  zu  schnüffeln, 
was  los  seige.'  Bieler  Tagbl.  1917.  —  ß)  (meist 
schnüff(e)le")  uneig.  I"  Alls  ine' schnüfler  G?,tAt.  S.  noch 
ßd  1  727  u.  —  b)  .schnüffeln',  spez.  im  Weinberg  Nach- 
lese halten  Th  (Schlatter);  W  (Zyro);  nicht  bestätigt. 
Synn.  s.  unter  süechlen  (Bd  VII  236),  auch  pfnüskn  I 
(Bd  V  1273);  schimlen  (Bd  VIII  lö36j;  stöpplen;  dalfcn. 
—  Vgl.  die  literarischen  Hinweise  in  der  Anm.  zu  achnu/lcn, 
zu  den  Formen  mit  -ff-  die  Anm.  zu  Schnu/d. 

ü  {-schnüffle":  aufschnappen ;  Syn.  üf-schnüfen2.  Er 
het  vo"  .n"'m  Schfff  nes  pär  frömdi  Wörtli  üfg' schnüfflet 
f/Via".  JHOFST.  I8(i5.  —  Vgl.  Gr.V\'B.  I  729;  Sanders  II  995  b. 
u m e " -  (umhe'-  W Lö.,  umer-  GrKI.)  :  =  schnüfelen 2a 
GrKI.  (zB.  von  einem  Zwischenhändler,  der  überall  die 
Nase  hineinsteckt);  GStdt;  Sc«,  so  R.,  St.  (Sulger); 
WLü.;  Z  und  sicher  weiterhin.  An  Öppis  u.-schnüfele", 
statt  zu  essen  ZStdt.  Gritli  schnüfelet  a"  so-me" 
Gütterli  ume",  wie  wänn's  Viönli  under  der  Xase"  hett. 
LI.ociiER-Werling  (Z).  Er  hat  anim  u.-g'sclmüffelet 
SinSt.  (Sulger).  De''  [Hund]  schnüfflet  a"  mir  ume" 
G  (lit.).  Er  schnüfelet  i"  Allem  ume"  SchR.,  schnüfelet 
al'e"thalben  ume",  zB.  in  der  Küche  Z.    Er  häd  e"chli" 


ume" g' schnüflet  i"  der  Gege"d,  seb  Niemer  en  Lerer 
brüchi.  EEschminn  1918.  —  Vgl.  Gr. WfB.  IV  2,  1182; 
Sanders  II  995  b. 

um-enand-sc?jMM/"'e":  =  dem  Vor.  GStdt. 
er-:  ausschnüffeln.     Mi"  Nächberi"  müesst  nw  so 
Öppis  erschnüfle",  denn  weis'-es  glV'  di  ganz  Stadt. 
JJRahm   (Sch).  —  Vgl.  Gr.WB.  III969. 

n  s  -  schnüfele"  SchR.;  Z,  -schnüfle"  ApLb.;  WLö.; 
Z,  -schnüffle"  (jünger)  B;  Z  und  weiterhin:  =  dem  Vor. 
Alls  ü.  Me  das  [als]  Eine'  chiind  i"'s  Hüs  [der  Krämerin], 
schnüfflet  alli  Sachen  üs  [und  kauft  doch  Nichts]. 
EScuöNENB.  's  Füchsli schlicht  um's  Büre"hüs,  'sschnüfflet 
alli  Eggen  üs.  EWl'TERicH-Muralt.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  959. 
lint'^- schnüffle"  ScnSt.  It  Sulger,  nach  jüngerer  An- 
gabe -schnüfle":  durchschnüffeln.  —  Vgl.  Gr.  WB.  II 1677. 
Schnüfeler  Z,  Schnüffeier  kk  (H.),  Schnüfler 
ApLb.;  B;  ZRicht.,  Schnüffler  B;  G;  Z  und  weiterhin 
—  m.:  Schnüffler.  En  g'wöndregc,  strö-lege'  Schnüßer 
ApLb.    ,Es  soll  ihm  Keiner  kommen,  um  zu  control- 

lieren  ...  es  brauche  Keiner  zu  kommen,  so  ne  D s 

Schnüfler!' BVolksztgl880.  Bider  Halde"hoßüri" bisdi 
sicher  vor  jedem  Schnüffler  und  Inquirierer!  AHeiminn 
1899.  Ir  g'lerte"  Schnüffler,  von  Geschichtsforschern. 
Z  Tagesanz.  1900.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1386. 

sclinüfelig:  schnüffelnd,  aushorchend  GStdt. 
sehn  ufere"  (-ö'-J:  wesentl.  =  schnüfelen  2  a.  In 
Öppis  ome"  sehn.,  , scheinbar  planlos  bald  da,  bald  dort 
nach  Etw.  suchen;  auch  von  weidenden  Tieren,  die 
wählerisch  nach  gutem  Futter  suchen'  L.  —  Schwab. 
schnuff'i-ni,  schnnppern  (Fischer  V  1084). 

ÜS-:  =  üs-schnüfelen,  ,Etw.  durch  emsiges,  aber  un- 
auffälliges Nachfragen  herauszufinden  suchen'  L. 

dur'=''e°  dort"-:  durchsuchen,  auch  von  Tieren,  die 
im  Futter  herurasuchen  L.  i 

Schnüfi  m.:  1.  nur  en  Sehn,  mache",  wesentl.  ; 
=  Schnufel  1  (Sp.  1157).  En  z'fridene"  Sehn,  mache",  ■ 
zufrieden  aussehn  GStdt.  Auch  von  einem  schmollen-  ; 
den  Gesicht,  ebd.  —  2.  pers.  Er  ist  en  herzige'  Sehn.,  I 
ein  herziges  Kerlchen.  ebd.  i 

schnüfig:  , nörgelnd',  zB.  ,von  einem  naserümpfen-   1 
den,  verwöhnten  Mädchen,  das  nicht  recht  weiss,  was  j 
es  will'  GStdt  (selten).  —  Abi.  vom  Vor.    Eine  ältere  An- 
g.abe  achnii/ig,  nett,  herzig,  lieblich  GStdt,  was  an  sich  Abl.voni 
Vor.  2  sein  könnte,  scheint  Verwechslung  mit  dem  in  dieser   I 
Bed.  sonst  allein  bezeugten  schnüsiy. 

Schnüfle»  f.:  Weibsperson,  die  Alles  ausschnüf-  ' 

lelt  BE.  \ 

Schnüfli   B,    Schnüffli  S   —    m.:    =    Schnüfeler.  ,' 

Französischi  Schnüfleni.  RvTavel  1901.  j 

s  c  h  n  u  f  f  e  n  s.  schniffen.  | 

Schnefter,  Schnefzgerm.:geringschätzig-burschi-  | 
kose  Bezeichnung  des  Schneiders,  It  einer  ä.  Angabe 
von  Freudenberger  (nur Sc/twe/'<er)  eines  (geckenhaften) 
Schneidergesellen  BStdt;  nach  einer  Angabe  matten- 
englisch. —  Willkürliche  Entstellung  von  Schmder  oier  eher  | 
von  Svhnffler;  zur  Bildung  vgl.  etwa  l.efi.  Lufzg(er)  für  Lütmanii 
(Soldatenspr.).  Freudeubergers  Ilerleitung  ,von  Geneve,  das, , 
soviel  als  I'aris,  ihr  [der  Schneider]  non  plus  ultra  und  grosser ; 
Ausbildungsort  ist,  zB.  ich  bin  auch  einmal  in  Schnef  g'wesf 
lässt  sich  nicht  halten. 


1169 


Schnag — schnug.    Sclinagg— schnugg 


1170 


Schnag,  schneg,  sehnig,  schnog,  schnug. 

Vgl.  die  Gruppe  schnagg  usw. 

schnager:  hager,  mager  ScaSt.  (Sulger);  THErni., 
Mtt.  En  schn-e''  Ma""  ThMü.  E"  schn-s,  runzeligs 
Manndli.  ÜNägeli  1898.  —  Formell  reicher  entwickelt  und 
verbreiteter  (auch  schon  alt  bezeugt)  im  Schwab.  (Fischer  III 
486  u.;  V  1023);  dazu  im  Ablautsverbältniss  (mit  alter  Länge) 
geschtiäker  (ebd.  III  4SG),  ferner  .schnacket'  ((ir.WB.  IX  1 159  ; 
Tgl.  Schni.^  II  565).  Wohl  verwandt  mit  Schnägci  /;  s.  die 
Anm.  Sp.  1172/3  und  vgl.  Fick*  III  5IU  ("«inj  5) ;' F.alk-Torp 
1911,  1089  (snage). 

Schnägerliiig  ScwSt.  (Sulger),  ^{"g  Tu  (auch 
St.*)  —  m:  „Mensch  von  langer  und  schmächtiger 
Gestalt." 

schnagere"  I  ApK.  (T.),  bei  ATobler  1909  schnä- 

gere":  schnattern,  schnell,   eilfertig  reden,   bes.  von 

kleinlichen   Dingen.      Syn.  schnaderen,   sehnäderen  I 

(Sp.  1076).    Die  alte"  Wiber  ond  Ente"  schnageri"d  uff 

^em   Se;    wenn  s'    nomine''   könni"d   schwimme",    a'so 

strecki"d  s'  de"  Kopf  i"  d'Hoh.  Tobl.    [.\u1'  den  Antrag] 

das'  för  al'i  Zuekunft  a"  de"  Eödsversammli"ge"  e"kä'" 

quasi  Wihervolech  me  tör  schnägere"  . . .  wird  ä'"hellio  de" 

Wibere"  's  Schnägere"  öheraV  ve'botte".  ATobler  1909. 

Vgl.  Schwab,  ab-tchnügk",  abschwatzen  (Fischer  I  64),  auch 

eis.  achnackU"  (neben  »clmaMc"),  durch  die  Nase,  unverständ- 

!    lieh  sprechen,  dumm  schwatzen  (Martin-Lienh.  II  493),  schles. 

'    ,schnackern',  schn.attern,  schwatzen  (Gr.  \VB.  IX  1 159),  sofern 

I    hier  ,ck'  auf  urspr.  gg  beruht;   sicher  kk  liegt  zugrunde  in 

:   gleichbed.  nhd.  ,schuacken'  zu  nd.  «iiac7,-«i  (Gr.  WB.aaO.  1156). 

Ob  gg  in  den  örtlich  unbestimmten  Angaben  von  St."»  (s.  u.) 

I   lautgerecht  oder  nur  graphisch  zu  werten  ist  (als  Bezeichnung 

I  der  Vokalkürze),  lässtsich  nicht  ausmachen.  Zu  dem  möglichen 

I  etjm.  Zshang  mit  der  Sippe  von  schnngi-ren  II  vgl.  Fick*  III 

]  519  (makS  und  S);  Falk-Torp  1911,  1089. 

;        um-enand-sc/iMflV/ere":    Klatsch,    Verleumdungen 

j  beiden  Leuten  herumtragen.  [Für  polizeilichen  Trans- 

{  port  eines  Weibes]  wege"  Bettel  ond  Omenandschn.  ond 

I  d'Lüt  henderenandrichte"  ond  üshächle"  ...,  scherzh. 

I  Rechnung.  ATobler  1909  (Ap). 

'        schnagerig  ,-gg-:  schwatzhaft'.  St.""  (oO.). 

schnägerle"  „Ap^C.  (T.),  ,.gg.\  St."»  (oO.):  Dira. 
zu  schnageren,  .,gern  schwatzen". 

„Schnägerler  Ar",  ,-gg-'.  St.''  (o.O.)  —  m.:  ,wer 
lächerliche  Dinge  daherschwatzt';  „kleiner  Naseweis." 
.,Du  Hexe'witzler,  Hexe"schnäggerler !  naseweiser 
Schwätzer.'  St."" 

I       .Schnägerli  m.  f.:   schwatzhaftes,  schnatterndes 
;  Männchen  oder  Mädchen'  ApK.  (T.). 
[       „schnägerlig:  geschwätzig  Ap." 

I  schnägere"  II,  ,schnaggere"' :  (auch  ume'-schn.)  an 
Etw.  herumschnüffeln,  naschen  Obw.  Vgl. schnaderen  II 
(Sp.  1078).  Die  Biene  schnagCgJeret  an  einer  Blume; 
ein  Kind  schnagfgjeret  an  einem  .\pfel  herum.  —  Vgl. 
iVorarlb.-walser..S'c-A><a,7f  ,■(•«;,  RüsseldesSchweines(I)  II.  IV325); 
j,schnackern',  Nahrung  suchend  mit  dem  Schnabel  in  Spreu, 
iSchmutz  udgl.  wühlen  (ebd.  VII  402,  aus  der  MA.  an  der 
Schwab. Retzat  und  mittlem  Altmuhl),  sowie  unser  scA?ia(/3«i///. 
'Bedeutungsverwandte  Wörter  mit  -/.■-  s.  bei  Falk-Torp  1911, 
fl089,  auch  Franck«629.  Die  Ausspr.  mit^  ist  sicher  bezeugt; 
|W  hat  daher  wohl  nur  graphische  Bed.  S.  noch  die  Anm.  zu 
khmgerenl.  Schnäger-Bäni  [s.  Bd  IV  1289o.],  Übername. 
Pbw  Blätter  1900. 

über-,  «fter-:  (Futter,  Speisen)  überschnüffeln  Obw. 
j5jn.  über-schnädereii  (Sp.  1078).  ,Wenn  Kühe  Futter 
j'ressen,  welches  vom  Giichbluet  angesteckte  Tiere  iiber- 
\ehnaggeret  haben,  so  können  sie  die  Krankheit  in  sich 
1      Schweiz.  Idiotikon  IX. 


aufnehmen.'  Obw  Blätter.  ,Wenn's  [das  lange  Zeit  be- 
reit gehaltene  Essen]  auch  Chlausli  hXo&s schande'halbe'' 
uberschnagered  hat,  so  war  das  nächste  Mal  doch  wieder 
Etwas  g'reched,  so  spät  er  auch  nach  Hause  kam.'  ebd. 

1900.   —    Vgl.  über-schnäggen. 

g*-schnaglet,  -schnäglet  s.  ge-schniglet. 

Schnigel  ,Schniegel'  m.:  Schnecke,  Volute  (eines 
Kapitals).  ,Under  dises  Brustgsimbs  soll  er  5  Krag- 
stein machen  ...  Daruf  soll  er  Gesichtlin  mit  Gehenk 
oder  Früchten  und  uff  beiden  Syten  mit  Schnieglen 
zieren.'  1621,  L  (Vertrag  mit  dem  Steinmetzen  über 
den  Bau  einer  Kapelle).  —  Vgl.  ,Schniegel',  Schnecke  usw. 
(aus  •snigd;  s.  die  Anm.  zu  Schnigg)  bei  Gr.  WB.  IX  1330,  zur 
Sache  auch  JHUbner  1746,  1850  (.Schnecke,  Schnirkel'); 
Mothes*  IV  147.  Auf  Entlehnung  weist  schon  die  Schreibung 
mit  ,-ie-';  vgl.  auch  das  Folg.  mit  Anm. 

sehn  igle":  wie  nhd.  schniegeln;  nicht  volkst.  Das 
Paris  striglet  und  schniglet  die  junge"  Lüt.  OvGreyerz 
1911.  ,Wie  wird  da  [zur  Viehschau]  ...  die  Ware 
gestriegelt  und  geschniegelt  von  den  Hörnern  bis  zu 
den  Hufen!'  Alpenwelt  1889.  —  g«-schniglet  (in  L 
It  RMohr  -ie-,  in  BStdt  auch  g'schniegglet),  in  GW. 
-elet:  wie  nhd.  geschniegelt  Aa;  Bs;  B;  L;  G;  Sch;  Z 
und  weiterhin.  E"  g-e^  Partie';  in  einem  Hotel.  Barnd. 
1914.  E"  verwänt  e"  g-s  Pürstli.  Messikommer  1910. 
G.  wi'-n-e"  Katge"bisi.  Bs  Fastn.  1911.  Auch  ohne  üblen 
Nbsinn.  Wie  isch-es  [ein  Mädchen]  all  so  g.  [:'bügletj ! 
S WiNz.  Säg-mer  [Kätzchen],  hä"-mer  hüt  na'''  B'suech? 
Bist  so  vürnäm  g.  [-.striglet].  EEschmann  1911.  Neben 
Synn.  Es  g'schleckets,  g-s  Wese"  BStdt.  'bötzlet  ond 
g.  derher  cho"  AäK.  Alles süber  'putzt  undg.  [spieglet], 
bei  einer  Soldatenabteilung.  RMohr.  G.  undg' schnäglet 
(bei  ALGassmann  1918  g'schnäglet)  B,  so  E.,  Lenk;  L. 
Es  g-s  u"''  g-s  Her'i.  SGfeller  1911.  's  Trudi  und 
's  Ziisi!  wel'H  Name"!  wi'  ßn  und  g' schlecket,  tci' 
g.  und  g.!  ALGxssiiA.m  1918.^  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1331,  zum 
Zshang  mit  dem  Vor.  Kluge' 405/6.  Sicher  Entlehnung  aus 
der  Gemeinspr. ;  -ie-  beruht  auf  ma.  Auffassung  der  schriftspr. 
Schreibweise. 

ver-.  Nur  ver-schniglet,  verschnörkelt  Gl,  so  Moll. 
S.  auch  Flieger  (Bd  I  1180;  mit  Bez.  auf  die  neu- 
modischen Druckrauster  der  Kattunstoffe). 

Sclinögere"  f.:  Schnauze  (eines  Bären).  Göldi  1712; 

s.  BdVI1073u.  —  Wohl  für  SchnSggere"  (Schnäuggert") , 
Nomen  ag.  zu  schnogge"  (achnäugge"]  s.  d.);  vgl.  zur  Bildung 
BSG.  XII  25o. 


Schnagg— schnugg. 

Sclinaggl,  Schniigge"  I  (bzw.-ö--, -ö'-):  1.  Schnägg 
(bzw.-ö-)  m.  AAFri.;  Bs;  LE.;  ScnBarzh.,  Bib.,R.,Schl.; 
SL.,  Olt;  Tu;  Z,  so  0.,  f.  ZO.,  Schnägge"  (bzw.-ö-) 
GW.;  Z,  so  Bül.,  Elgg,  0.,  m.  Ap;  GT.;  Sca  (auch  It 
Kirchh.);  Tb,  so  Hw.,  Kessw.,  f.  Gl;  GRh.,  T.;  SL., 
Olt.,'  PI.  Schnägge"  (bzw.  -ö-)  Ap;  Bs;  Sca;  Ta;  Z, 
Dim.  Schnöggli  Bs;  Sca,  wie  nhd.  Schnake,  bes.  von 
Stechmücken  (Culicinie),  doch  auch  von  Bachmücken 
(Tipul«).  aaOO.  ,Die  Stechmücke,  Schnake  oder  Waden- 
stecher (Culex  pipiens)  ...  sticht  sehr  empfindlich  ... 
Die  eigentlichen  Schnaken  (Tipuhe)  haben  viel  längere 
Beine  ...  Sie  stechen  nicht  ...  Ans  dieser  Familie  tut 
die  Larve  einer  Art,  der  Gerstenschnake,  oft  grossen 
Schaden,  da  sie  im  Halme  der  Gerste  lebt.'  HScamz 
1842.     's  hät-mi'''  e(i\)  Sehn,  g'heckt  (g'stoche").    ,Die 


1171 


Schnagg,  schnegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1172 


Schnögge*  oder  Schwöbli  . . .  stechen  Menschen  und 
Vieli.'  Messikommer  1909.  Wann  d' Schwöbli  und 
d'Schnögge"  Ein"  schier  fresscd,  so  macht's  amene"  Bläst 
ume".  ebd.  1910.  ,Mulio,  ein  art  der  suinmormuggen 
oder  schnagken.'  Fris.  ,Der  schnack,  muck,  culex.'  Mal. 
S.  noch  Bd  IV  556  (Regen- Mettel);  V  604/5.  605  u. 
(Einder-BrämexJ ;  VIII 1334  M.  (he- schissen).  Bildl.  von 
Menschen  ;  s.  Bd  VI  1448o.  (.sopbisten-schnaggen');  vgl. 
3a.  —  2.  Schnägg  (bzw.  -Ö-)  m.  Aa,  so  Frl.,  L.;  Bs 
(auch  Spreng);  GrD.,  He.,  Pr.,  S.,  Trimm.,  UVaz,  Val.; 
GW.;  SchR.;  USch.;  Z  (Dr Jucker),  Schnägge"(hzyi.-ö-)  L; 
ScHSt.(Sulger),  m.  .\äF.,  Zein.  und  It  H.;  Ap;  Bs;  GrKI.; 
GT.,  Widn.;  Scü,  so  St.  und  It  Kirchh.;  S ;  Tb,  so  Hw.,  Mü.; 
Z,  so  Bäl.,Dättl.,0..  Stdt,  f.  BO.;  GnSch.,  Spl.;  Uw;  ,Ap; 
Gl;  LE.;  GRh.'  (St^),  Schnargge"  I  BSi.  (Zyro), 
PI.  Schnogg  AaL.;  GfiKe.,  S.,  UVaz,  Schnägge"  (bzw.-ö-) 
Ap;Bs;BGr.;GRKl.;L;GStdt,T,;ScHHa..R.;THHw.,Mü.; 
Ndw;  Z,  so  Rüral.,  Schnägge"  (bzw.  -ö-)  AaB.,  F.,  Zein.; 
BsL.;  GrHo.,  UVaz;  GT.,  Widn.;  Sch,  so  St.;  ScHwMa.; 
mTfl,  Mü.;  Z,  so  Dättl.,  Elgg,  Kn.,  Maur,  0.,  S.,  Stdt, 
Dini.  Schnoggli  GDegersh.;  ScnSt.  (Sulger)  und  weiter- 
hin, Schnäggi  I  B,  so  Ins  und  It  Zyro,  Schnäggeli  B 
(Dekl.),  witziger,  drolliger  Einfall  (Ausdruck,  auch 
Streich),  Spass,  Posse,  Schwank.  aaOO.,  .naiver  Aus- 
druck Ap;  Gl;  LE.;  GRh.'  (St.").  Meist  im  PI.  [Sich 
die  Zeit  kürzen]  mit  lustige"  Schnägge"  und  G'spässe". 
Brettens!.  1864.  .Anekdoten,  Schnurren  undSchnögen', 
Überschr.  einer  ständigen  Abteilung.  Hüw.  Kai.  S.  auch 
Sp.  1031u.  Voll  Schnägge"  si"  ]j.  Selbmöl  isch  der  Vetter 
wo'*  ledig  g'sl"  . . .  aisder  all'ert  und  frö  wid  voll  vo" 
lustige"  Schnägge".  Breitenst.  1863.  Schn-e"  ha".  Du 
hast  leider  e'"mol  Schnägge"!  .Einfälle,  Grillen'  ThHw. 
Er  hat  sini  Schnägge",  .seine  komischen  Einfälle'  G 
Stdt.  's  gross  Basel  het  . ..  e"  Schtcesterli  am  Rhl"  . . . 
es  het  e"  lustige"  Humor  und  Tausi"gsschnögge"  hinderm 
Ör.  HiNDERJi.  Schnägge"  [.Tücken']  im  Chopf  ha"  BsL. 
Er  waisst  öppen  en  Schnogg  ScbR.  De''  weis'  wo'* 
Schnägge"!  AaP.  E"  Schnägg  mache"  GRUVaz  (Tsch.). 
Es  ist  de"  se'b  Nö'''mittag  no'''  mängC  Schnägge" 
g'macht  worde".  WMüller  1918.  I"*  ha"  mini  Schnägge" 
g'macht  derzue,  dass  Alli  z'ringsetum  hei"  müesse" 
lache"  BsLie.  Si  ivüsse"d's  [ein  Anliegen]  schu"  a"- 
z'bringe"  ...  Si  mache"d  ei" fach  e"  par  Schnägge"  der- 
zue, dann  lachet  der  Herr  Präsident  und  's  gät  dtir'''e". 
ANeher  1906.  ,Er  warf  einmal  ums  andere  einen 
Schnöggen  in  die  Diskussion.'  Anz.  vom  Alpstein  1919. 
E(n)  Sehn.  säge".  Er  hat  ein  Schnägge"  um  der  ander 
g'säit  Züättl.  Du  säist  au'''  Schnägge"!  ZElgg.  Er 
tuet  ka'"  Lächli  dezue,  wenn-er  di  ergste"  Schnägge" 
sät  ThMü.  Schn-e"  (v)erzelle".  De""  hed-i"s  ai'''  mängi 
Schnägge"  erleid  Ndw  (Jlatthys).  A.:  Was  machi"d  s' 
ami  i"  de"  Wirtshüsere"  z' Nacht?  B. :  Enand  Schnägge" 
verzeih"  AaF.  Schnägge"  het-er-mer  rerzellt,  dass-i'''- 
mi'''  fast  ha"  mies.ie"  kripplig  lache".  Schwzd.  (Bs).  Er 
bringt  all  dere"  Schnägge",  bringt  wider  sini  Sclmögge" 
Th.  Nochc  so  het-er  halt  ei"  Schnägge"  über  der  ander 
hinde"  füre"  'brächt.  Breitenst.  1864.  Du  wirst  doch 
nid  di"s  ganz  Chasperlitheater  vorabe"  g'schleikt  und 
a"  der  üff'e"thche"  Sträss  dini  dumme"  Schnägfg]  zum 
Beste"  g'g'e"  ha".  FOsonw.  1900.  Mini  selig  Muetter 
het  in  ere"  [ihren]  junge"  Järe"  gern  derigi  Schnoggli 
g'songe".  G  Tagbl.  19'23  (GDegersh.);  vgl.  Schnögge"- 
Liedli  Bs  (Seiler '260).  ,Morndess  ...  brocbt  das  Ketterin, 
ir  Magt,  meiner  Hocbzyteren  andre  Kleider  ...  und 
wie  CS  ein  boldtselig  Mensch,  drib  es  vil  seltzame 


Schnocken.'  FPlatter   1612.      Mit  dem  Nbsinn  des 
Erfundenen,   phantastisch   Übertriebenen  AaF..   Fri.; 
Ap;     BSi.   (.Lüge,     Unwahrheit,    blosses    Märchen'); 
Sch;  Th;  Ndw  (, Fabel');  Z  und  weiterhin.    Da'  sind  ez 
wider  e'''möl  Schnägge"!  Sch.    Schnägge"  säge",  ,fabeln' 
ZRünil.     Ei"'m  e(n)   Sehn.  a"ge"  Ap,  a'hänke"  AaF., 
Fri.;  BSi.  (Zyro),  einen  Bären  aufbinden.    So  han-i'^ 
dene"  Lüten  Allerhatid  verzeih  os  mi"'m  ardlige"  Lebe's- 
gang,  ond  wenn  s'mer  denn  eppe"  z'g'lege"  cho"  sönd, 
han-e'''-ne'  nahes  en  Schnäggen  a"g'ge"  oder  en  Bären 
ufbonde".  JHarimann  1912.    , [Während  der  Page]  den 
Weibern  ...  über  das  Ereigniss  allerlei  Schnaken  vor- 
machte.'   GKeller.       Von    einem    sonderbaren,    un- 
verständlichen Ausdruck  ScHwMa.;  Z,  so  Kn..  0.   FrU 
li'''  tveiss-i''''s  nüd  so  g'nau,  icäs-men  andere"  [Bergen] 
saitfür  Schnögfgje".  Leüthold  1895.   Fründi  Schnägge" 
SeHwMa.(Schwzil.).  lez  chäme"d  so  Wärter,  so  Schnägge" 
so  fränd,  da  leit-er-si  [die  Zeitung]  wider  uf  d'Site". 
HBrandenb.   Auch  in  weniger  harmlosem  S.  von  einem 
gegen  Jmd  gerichteten  derben  Witz,  einer  schalkhaft- 
spöttischen, boshaften,  , stechenden'  Bemerkung  (Ant- 
wort), bes.  auch  (mehr  oder  weniger  verletzender)  Über-, 
Schimpfname  AaF.;  Ap;  BGr.  (Bärnd.  1908),  0.;  GrD., 
He.,  Pr.,  S.,  Spl.,  UVaz,  Val.;  GT.,  W.,  Widn.;  ScoSt.; 
mTu;  üwE.;  Z,  so  Bül.,  Maur.  0.  und  ItDr  Jucker  (.derber, 
aber  nicht  beleidigender  Übername,  mehr  im  Scherz'), 
Syn.  Schlötterli  (unter  Schlotter  3a  Sp.  785),  Schlötter- 
ling  5  a  (Sp.  794).     Wänn-er  esö  emene"  Gegner  Ei"s 
a"  's  Bei"  h'ere"  cha""  ge"  oder  en  Übername"  üfzwacke", 
so  tuet's-em  i"  der  Sei  ine"  wol.    Esä  en  Schnägge"  blibt 
lang  sitze".  Messikommer  1910.     Ei"'m  e(n)  Sehn,  ge" 
(Ap;  GnSpl.),  säge"  (GWidn.;  Z)  uä.    Wenn  die  frönte" 
Her''e"lüt  tvend  ha"  en  süesse"  Schmatz,  so  wessi'd  s' 
[die  Appenzellerinnen]-ewe"  Schnägge"  z'ge",  das'S'  wäd- 
li'''  gern  sönd  still.  ATobler  1899.    .Sie  können  Nichts 
als  andern  Leuten  Schnägge"  sagen  oder  nachrufen',  von 
ungezogenen  Kindern  GWidn.    Lueg  au'''  da'  schüch 
Viöli,  w'e's  schier  in'n  Bode"  schlüft!     Wa'  hat  im 
'sTulpelideifür  Schnägge"  no'he" g'rüeft?SWiiiz.  Ei"'m 
e"  Schnägge"  ane"ge",  .witzige  oder  ironische  Worte  im 
Scherz   oder   Ernst  hinwerfen'   UwE.     Er  hed-em  e" 
Schnäggen  äne"g'rüert,    eine    kurze    spasshafte  (aber   | 
ernst  gemeinte)  Bemerkung  AaF.     Ei"'m  e(n)  Sehn.  | 
(auch  es  Schnäggi  B,  so  It  Zyro)  a"hänke"  AaF.;  B,  so 
Gr.,  0.  und  It  Zyro  (, Einem  einen  witzigen  Scherz  zu-   ! 
rufen,  einen  Witz  über  Einen  machen');  GrKI.,  Pr.  (It 
Kuoni  1886  ,witzeln,  herausfordern');  GT.  (Wint.);  Z. 
Der  hät-mer  en  hellische"  Schn-e"  ang'heicht  GrKI.  An-  i 
nämen  oder  gar  . . .  Schnäggen,  tva-mu"  Ei"'m  anheicht.  j 
Bähnd.  1908.     [Bäurin  zur  Tochter,  der  Stadtherren  j 
als  Schimpfwörter  aufgefasste  Komplimente  gemacht  ! 
haben:]  Die  hänke"d  dir  ederig  Schnäggen  a".  Stctz,  I 
Gem.;  ähnlich  auch  ebd.  VI  195.     Vo"  andre"  Stedtli  ■ 
weiss-i'''  Nüt   . . .   Doch  villicht,  gäb-i'''  g'storbf  bi", 
chunt  Dene"  o'''  nes  Schnäggeli,  werde  ich  ihnen  auch  | 
noch  Eins  anhängen.  Dekl.  (,Bernischi  Stedtlibilder'j. 
Von    Spottversen:    J'*    muess   so  scho"   g'nueg  settig 
Schnägge"  g'hore"   vo"  dene"  ung'wäntige"  I/«s6i«6<"' 
WMüLLER    1903.     Schelte,    Rüffel    AAZein.;   S.     Er, 
hat  e"  schöne"  Sehn,  übercho",  g'chriegt  AAZein.    E" ' 
Sehn,  erlange";  s.  Bd  III  1330M.    Schlappe:  Di  zweuU  ' 
Abteili"g  . . .   het   doch  e''mäl  bi  Sant  Nikiaus  irers 
Schnäggi  erwütscht.  Barnh.  1914.  —  3.  Schnägg  (biw. 
-Ö-)  m.,  von  Menschen,   a)  .ein  Mann  von  lustigen  Ein-- 
fällen  und  sinnreichem  Scherze'  Bs  (Spreng).    Spass- 1 


1173 


Schnag^,  sclinegg,  sclinigg,  schnogg,  schnugg 


1174 


vogel,  Schalk  GRGrüsch,  UVaz  (Tsch.).  —  b)  wer  grobe 
Worte,  Schinapfnamen  im  Munde  führt  GW.  —  c)  Schelt- 
naine  ZU.  Bu  bist  en  rechte''  (g'schante'')  Sehn.!  — 
d)Pl.,  Spottname  der  Arniagnaken.  ,Die  [Eidgenossen] 
grifen  die  vigent  an  zu  Brateleu  und  verjagten  da  der 
Schnaggen  wol  achthundert',  in  der  Schlacht  bei 
StJakob.  1560,  UwEmm.  JzB.;  später:  ,und  wurdent 
der  vigent  (die  man  nampt  die  Schnaggen  oder  armen 
Jäggen)  erschlagen  (als  man  seit)  by  drntusent'  — 
4.  ,Schnook  heisst  in  der  Beckersprache  ein  Semmel- 
brötchen, an  dessen  Teige  der  Einschnidt  nicht  ge- 
rahten,  dass  es  in  dem  Ofen  nicht  wol  aufkröpfet.' 
Spreng. 

Srätmlui.snn/reiii.  f.;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1152/5  (iu  Bed.  1,  2 
und  3a);  Maitiu-Lienh.  II  497  (in  Bed.  1  und  2;  auch:  kleine, 
schwächliche  Person);  Fischer  V  1024  (iu  Bed.  1,  2  und  3c; 
auch:  hagerer  Mensch;  Kind,  das  nicht  willig  ist);  Schm.'II 
565  (in  Bed.  1  und  2;  auch:  lange,  hagere  Person);  Schopf  634 
(in  Bed.  2),  zu  2  uud  3a  auch  gleichhed.  nd.  »imA-c,  ndl.  snaid- 
(mit  unerklärter  Abweichung  im  Guttural  wie  zB.  iu  nd.  häkr, 
ndl.  haak,  aisl.  hake  gegenüber  Hägge",  Haken).  Zum  Einschub 
von  r  in  Schnanjge"  vgl.  schnagijtn  II  mit  Anm.  FHr  1  lassen 
nord.  und  engl.  Verwandte  ein  altes  Nomen  ag.  =  stechendes 
Tier  erschliessen ;  vgl.  bes.  norw.  (dial.)  »naga,  mit  etw.  Spitzem 
stechen  (Kalk-Torp  1911,  1089,  wo  Weiteres),  auch  Sclinäg- 
genlJI,  das  mit  unserm  W.  etyni.  identisch  sein  könnte;  für 
die  Bed.  wäre  auf  BSG.  XII  145  ff.  151  ff.  zn  verweisen.  In  2 
liegt,  trotz  seiner  weitern  Verbreitung,  wohl  nichts  andres  als 
eine  Übertragung  von  1  vor  (vgl.  Mugg  7  Bd  IV  129);  die  An- 
nahme, dass  es  zu  nd.  «nactoi,  schwatzen,  gehöre,  also  ein 
andres,  uns  von  Haus  aus  fremdes  W.  sei,  ist  schon  aus  laut- 
lichen Gründen  unwahrsch.;  seine  spätere  Bezeugung  (ältester 
Beleg  unter  achnäggiivh)  kann  Zufall  sein,  und  dass  es  gegenüber 
1  in  Geschlecht  und  Form  mehrfach  differenziert  ist,  beweist 
nur  eine  Lockerung  des  psych.  Verbandes.  Für  die  Bed. 
, stechende  Bemerkung'  Hesse  sich,  wenigstens  für  Gr,  au  un- 
mittelbare Beziehung  zu  Schnaggen  III  denken  ;  vgl.  das  syu. 
Stich.  4  geht  aus  von  der  verbreiteten  Vorstellung  des  Schmäch- 
tigen, unansehnlichen  (s.  o.  die  Angaben  der  WBB.);  viell.  ge- 
hört in  diesen  Zshang  auch  Bs  Schnögg,  Kosename  eines  kleinen 
Kindes  (s.  unter  Schnägg  II Sa).  Vgl.  noch  schnager  mit  Anm. 
(Sp.  1168).  Schnögge",  Übername  der  Bewohner  von  ThGottl. ; 
Entsprechendes  bei  Martin-Lienh.  und  Fischer  aaOO.  , Stefan 
Schärrer,  gen.  Schnogg.'  1686,  I.Rotenb.  Als  FN.  1428,  Äp 
(,JäkliSchnaken[Akk.].'Vad.);  1513,  ZRB.(s.Bd  VIII 1328M.). 
!  Klurn.  , Schnaggen'  ApHer.  (auch  bei  Leu,  Lex.).  Schnagge"- 
(Schnogge"-) Loch  im  Kindervers  von  Hans  im  Sehn.  Bs  (Seiler 
!261);  L  (ALGassmann  1906,  156);  G  und  wohl  weiterhin; 
!  vgl.  dazu  Martin-Lienh.  I  357.  552  und  die  Anm.  zu  Schnegg. 
!  Als  Lehnw.  im  Kät.  in  Bed.  2  (»nocca,  sgnocea,  Spass,  Witz); 
vgl.Carisch  145;  Carigiet312;  MKuoni  1886,  27;  RBrandst. 
1905,  70. 

&.n- Schnaggen:  Einem  angehängter  Spottname  BGr. 
(s.  vor.  Sp.),  R.  —  Vgl.  das  syn.  Ä-A'amen  (Bd  IV  723),  das 
für  BR.  auch  als  An-Xamen  angegeben  wird. 

Garste"-  s.  Schnägg  1. 

schnägge"  I  bzw.  -ö-,  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -et: 
schalkhafte  Reden  führen,  scherzen;  bes.  im  schärfern 
S.,  spotten,  sich  über  Jmd  oder  Etw.  lustig  machen  Gr 
Cast.,  He.,  S.,  Trimm.,  UVaz,  Val.;  ^yw.fitzelen  4  (Bd  1 
1153).  Er  hed  albig  Ettes  z'schn.  —  Abi.  zu  Schnägg  s. 
jSchuaken'  bei  Red.  1662  (Sp.  1077  M.)  ist  nicht  Schweiz. 

an-  I:  tr.,  Jmd  mit  Scherz-,  Spottreden  angreifen 
pRCalfr.,  Cast.,  UVaz  (Tsch.). 

dri"-:  unbefugt  dreinreden  GfiPr.  Wenn g'schider 
liüt  redend,  a's  i«*  und  du  sind,  staid's  nid  wol  a", 
ilbig  dri-s'schn.  MKüoni  1884  (GnSchs). 

Schnäggi  I  (-ö-J  m.:  wer  Witze  zu  reissen  liebt 
jRTrimm.    Syn.  Schnägg  3a. 


schnäggig:  naseweis  Gr  (Vassali). 

schnäggisch  (-ö-J,  in  der  ä.  Spr.  auch  ,-ä-':  ,scher- 
zend'  ScH  (Kirchh.).  In  der  ä.  Spr.  i.  S.  v.  komisch, 
lächerlich.  .Schnagkisches  Gedichtlin.'  RCys.  (Br.). 
,Auf  allerhand  schnäkische  Singularitäten  verfallen.' 
JJUlr.  17'27.  ,Mit  ihren  Scapulieren,  Rosenkranz, 
Weihwasser  ...  und  andern  schnäkischen  Dingen.' 
ebd.  1731.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1159/60;  Schm.»  II  565; 
Fischer  V  1025. 

pump  e  r-sc/i»!Ö(7^tsc/t  :,sogestaltet,dassraan  darüber 
lachen  muss',  komisch  Scu,  so  Stdt  und  It  Kirchh. 
(danach  bei  St.).  —  Vgl.  die  syn.  p.-jäggiaeh  (Bd  111  25), 
-näggiHch  (Bd  IV  702). 

Schnägg  II,  Schnägge"  II  (bzw.  -ö--,  -ö'-)  —  m., 
in  Bed.  3  It  St.  und  St."»  f.:  1.  Schnägg  (PI.  -e"),  Garten- 
nacktschnecke, Limas  agrestis  LW.  —  2.  a)  Schnögg 
(PI.  -e"),  Dim.  Schnöggeli  (AaF.),  wer  sich  auf  Händen 
und  Füssen  (Knien)  fortbewegt,  bes.  von  kleinen 
Kindern,  die  noch  nicht  gehn  können  AaF.;  L.  Du, 
chlai''s  Schnöggeli,  kosende  Anrede  eines  kleinen  Kindes 
AaF.  Se,  ier  Schnögge",  was  hündelcd-er  immer  dö 
im  Gaggi  ume'?  L  (ERöthelin).  Schraeichelname  für 
kleine  Kinder  übh.  BsStdt.  H"  Maine  Schnögg.  Basel- 
ditschi  Geschichten  und  VersUfir  unseri  Schnögge',  Titel 
eines  Kinderbuches.  —  b)  Schnögge",  langsamer,  un- 
beholfener, unbrauchbarer  Mensch  Scb  (EStoU).  Das 
ist  en  Sehn.!  —  3.  Schnägge"  (bzw.  -ö-)  L,  so  E.  und 
It  St.,  St.";  U;  Zg  (St."),  Dim.  Schnäggi  (PI.  -cni)  BBr., 
Schnäggli  (PI.  -ini,  -eni)  F,  meist  PI.,  =  Grüp-,  Chrüch-, 
Schnägg-Bön  (Bd  IV  131'2/4),  „Kriechbohne,  Faba  pii- 
mila";  Syn.  auch  SchnäggfiJ-Fisel  (BBr.  It  PSchild), 
Schnägger,  ferner  Hockeren  (Bd  II  1125);  Rutscher 
(Bd  VI  18tJ0).  Schnägglini  brüche"  H'"  Stichla  F. 
, Wintererbsen,  Phaseolus  vulgaris  ...  die  einte  stickelt 
man  wie  die  Ziseru  ...  andre  lässt  man  am  Boden  hin- 
kriechen und  nennt  sie  dessenthalben  Schnaggen.' 
AHöPFN.  1788.  —  4.  Schnägge"  (in  BG.  -Ö-),  kurzer 
Schlitten,  der  zum  Schleifen  von  Langholz  in  den 
Bergen  dient,  „hölzerne  Schleife,  deren  man  zum 
Fortschaffen  oder  Schleifen  langer  Hölzer  braucht" 
BG.  (eine  Abbildg  Bärnd.  1911,  96);  F,  so  Ss.  und 
It  St.  ,Das  vordere  Ende  des  Stammes  wird  auf  den 
Sehn,  üf'bastet,  das  hintere  unter  Umständen  auf  den 
Hinn''erschn.  oiet  das Böckli.'  BiRno. 1911.  RA.:  ümfer 
''e"  Sehn,  cho",  übertölpelt  werden,  ebd.;  Syn. g'schnäg- 
getC  cho".  —  Nomen  ag.  zu  schnaggen;  vgl.  Schnägger, 
Schnäggi,  zur  Bildung  BSG.  XU  126  ff.  Zu  2a  Ende  vgl.  die 
Anm.  zu  Schtiäggen  I.  Durch  Vermischung  mit  Diesem  erklärt 
sich  wohl  die  auffällige  zweisilbige  Form  uuter  2  b.  Zu  3  vgl. 
Schwab.  Schnake",  Zähe  Bohne  (Fischer  V  1024),  zu  4  SchnCgg^h 
(zu  der  Form  mit  -u-  die  Anm.  zu  schnaggen  II). 

H  i  n  d  e  r  Hinner- ;  s.  dasVor.4.  —  R  o  s  s  - :  =Schnägg4, 
für  Pferdebespannung  BG.  ,Für  schwere  Schlepp- 
lasten, namentlich  von  Holzstämmen,  dient ...  der  J?oss- 
oder  aber  der  Zieijerschn.'  Bärnd.  1911.  ,Eolz  zieh" 
...  mittelst  des  Ziehschn.  Ein  solcher  ist  etwas  leichter 
gebaut  als  der  B.,  entbehrt  auch  der  zwei  Spann- 
rigeli  oder  Spannsi-gle"  zwischen  den  Schnerpfe" 
(Bogen)  der  Kufen.'  ebd.  —  Zieh-,  Zieher  Zieijer-: 
=  Schnaggen  4,  von  Hand  gezogen  BG.;  s.  auch  das  Vor. 

schnägge"  II  (-«"  W  tw.)  bzw. -Ö--,  -ö'-  (so  It  Zyro 
auch  in  BHa.,  in  BG.  in  Bed.  2),  in  W  It  St.^  auch 
„schnarggen" ,  in  Bs;  BG.  (in  Bed.  2)  neben  schnögge" 
auch  schnörgge",  3.  Sg.  Prss.  und  Ptc. -ei  bzw. -m«,  -ot 
(in  Bs  -t),  in  SL.  It  Schild  1863  Ptc.  g'sehnögge":  1.  mit 


1175 


Schnagg,  schnegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1176 


„sein", kriechen  AA;Bs;B;F;GRÜbS.;I.;S;Uw;U;ZKn. 
Sjn.  gräggen,  gräpen  (Bd  II  725.  787);  chriechen  (Bd  III 
785);  räblen,  ge-raglen  (Bd  VI  26.  721);  rutschen  (ebd. 
1856);  schnaben  II  (Sp.  1071).  ,Eepo,  kriechen  oder 
krücben,  scbleicben  oder  schnaacken.'  Fris.  (schon 
1541).  Meist  in  Zssen  wie  abe"-,  ufe"-,  tone"-,  ane'-, 
ine"-,  um-enandfercj-,  deio'-,  füre"-,  hindere"-,  zuehe"- 
sehn,  oder  mit  andern  Richtungsbestimmungeii. 
,Prorepere,  herfürscbleichen  oder  -schnacken  oder 
-kriechen.'  Fris.  .Fürhinscbnagen  (-schnacken.  Mal.), 
fürhinkriechen,  e-,  prorepere,  proserpere.'  Fris.;  Mal. 
a)  von  Tieren;  zunächst  von  Schnecken,  Würmern, 
Schlangen  uä.  Was  schnägget  dort  ''em  Bode"  »iö'"* 
und  cha""  fast  gar  nit  vorwärts  cho"?  Es  artigs 
Schneggli.  Dorfkal.  1860.  Es  schnögge"  hundert 
Schnegge"  a"  's  Pfarrers  Hag  dur'''üs.  A  Frey  1 89 1 .  Wenn 
d'Schnegge"  im  Frücli"g  d'Heg  üf  schnögge",  su  über- 
lauft im  Summer  d'Äre".  Schild  1863.  's  Strötte"  tuet  nit 
guet,  seit  de''  Schnegg,  ist  sibe"  Jör  de"  Baum  üf 
g'schnögget  und  doch  wider  abe"g'heit.  Sprww.  1869; 
vgl.  Schnegg.  ,Dass  der  Schnegg,  wo  sibe"  Jär  iseh  dür''' 
■'e"  Boum  üf  g' schnägget  und  wo-n-er  du  isch  abe"g'heit, 
het  g'seit:  Ile"  tuet  nid  guet,  dass  der  seine  Heimat 
im  Emmeiital  gehabt.'  RGrieb  1911.  Was  tuesch  o«* 
geng  so  zägge"?  Du  hesch  doch  zwöi  längi  Bei"  und 
glich  chunsch  nie  bizite"  hei",  e"  Schnegg  cha""  schneller 
sehn.  FBränpli  (Zäggibueb).  Fröli'''  schnögget's  [ein 
Würmchen]  über  's  Wegli  ine".  WMüller  1918.  Gras- 
grüen  dröle"-si  [Schlangen]  zum  Saclc  üs  ...  und 
schnögge"  der  Frau  nöche".  EFiscuer  1922.  ,Bald  war 
es,  als  ob  es  [das  für  ein  Krokodil  gehaltene  Wesen] 
trohlete,  bald  schien  es  zu  schnaggen  oder  zu  kriechen.' 
GoTTH.  Von  Raupen;  bildl.:  Langsam  isch  di  dunlcel- 
bloui  Roupe'  [Infanterie  in  Marschkolonne]  Thun  zue 
g'schnägget.  EvTavel  1913.  Von  Läusen  F.  Von  Säuge- 
tieren. Es  chunt  ke'"s  Müsli  z'schn.,  während  die  Katze 
vor  dem  Mausloch  lauert.  GStücki  1908.  ,Er  hab  den 
Bär  gspürt  im  Grund  und  hab  ihn  gse°  bei  seinen 
'  Tappen  zu  Vielmergen  im  Dorf  umen  schnagen.'  Vilm. 
Lied  1656.  Vom  Doggeli:  ,Als  der  H.  seine  Bitte 
in  wohlgesetzter  Rede  anbrachte,  war  es  Me3'eli,  als 
schnagge  (krieche)  ihm  ein  Doggeli  aufs  Herz.'  Gotth. 
—  b)  von  Menschen,  a)  eig.,  sich  auf  allen  Vieren 
fortbewegen,  bes.  auch  auf  den  (Händen  und)  Knien 
(oder  auf  dem  Gesäss),  wie  kleine  Kinder  tun,  die 
noch  nicht  gehn  können  Aä;  Bs;  B;  F;  „VO";  L; 
ScHw;  S;  Dw;  W  (auch  St.");  Zg  (auch  St.");  Z  (auch 
St.  und  St.").  Mi"s  Buebi  schnägget  afe"  (chann  afe" 
sehn.),  ,wird  bald  gehn  können'  BSi.  D'Göfe"  mögi"d 
sehn.  ScHW.  Wenn  d'  nilmme'  springe"  chanst,  se  lauf; 
wenn  d'  nümmc  laufe"  chanst,  seschnögg!  L  (ERöthelin). 
D's  Mürle"loch  [ein  natürlicher  Tunnel  am  Heuberg] 
ist  z'mitts-t  eso  änggs,  dass-me"  muess  sehn.  SchwMuo. 
Uf  all(n)e"  Viere"  (umerj  sehn.  ,Autf  allen  Vieren 
schnacken.'  HRRebm.  1606.  Am,  uf ''em  Bode(n)  vme" 
sehn.  Wo  der  Wage"  still  g'stande"  isch,  bin-i'''  au'''  tise" 
g'schnögget.  CSchneiher  1886.  ,Wenn  sie  dann  endligen 
müd  sind  mit  Kanonieren,  so  schnoggen  die  Tapfern 
[die  Soldaten  in  den  Schützengräben]  aus  ihren  Löchern 
heraus.'  S  Tagbl.  1917.  IJnger  ''em  Bett  füre"  sehn. 
JBt'RKi.  Schini  Liebsti  ...  ist  scho"  fruo  fruo  in 
d'Chilchu" g'gangu", istunderüfin 's  Tötwbar y'schliffu' 
und  darmit  dem  Liebhaber  entgege"g'schnäggot,  um  ihn 
zu  erschrecken.  W  Sagen.  ...  d'Stubeti  üf  und  ab  sehn. 
(BLang.,  Stdt),  am  Boden  wme"  sehn.  (SOlten),  und  du 


muest  drin  ume"  sehn.  (BsL.),  Forts,  der  Antwort  auf 
die  Frage:  Was  wei"-mer  mache"?  s.  Bd  IV  958o. 
Cha""st  (nid)  vo"  dünne"  sehn.,  heim  Fingererraten; 
s.  Bd  VI  1602M.  (auch  B  It  AfV.  I  124);  ähnlich  AaF. 
(unde"dur'''e"  sehn.  ebd.  XXII  165);  BTwann  (under 
"em  Beckli  [d.  i.  Böcldi]  dur'''e" sehn.  Bärnd.  1922, 384/5); 
SL.  (wärisch  drunger  dänne"  g'schnögge".  Schild  1863, 
38).  ,Denn  nahm  er  den  guten  Heirli  vom  Boden  auf 
seinen  Arm  ...  Der  Heirli  ...  schnakete  denn  ihm  über 
die  Achsel,  langte  mit  der  Hand  den  Rücken  und  auf 
beiden  Seiten  hinunter.'  HPest.  —  ß)  sich  langsam, 
lässig,  unbeliolfen,  mühselig  fortbewegen,  „schleichen", 
auch  nur  Affektwort  für  gehn  übh.  Aa;  ßs;  B;  „VO"; 
L;  Sch;  U;  W;  Z  (auch  St.).  Nu''  nüd  g'schnägget,  lauf 
weidli'''!  Z.  Bist  aber  nu''  g'schnägget,  zu  einem  Kinde, 
das  sich  auf  dem  Schulweg  versäumt  hat.  ebd.  Lueg, 
w'e  De''  devu"  sehnögget!  Sch.  Sehn,  w'e-n-en  alti  Gros'- 
mueiter.  EEschmann  1917.  Wenn-si  numme"  no''' cha"" 
sehn.,  so  geit-si  no"''  üs  FMu.  Du  muest  au'''  Eine" 
[einen  Liebsten]  ha",  und  wenn-er  nume"  sehn.  cha"". 
Grolimünd  1911.  [Eine  leidende  Frau]  chunt  cho" 
z'schn.,  zum  Arzt.  Dorfkal.  1887.  [Einer,  dem  die 
Beine  amputiert  wurden]  schnägget  uf  zweu  Tütschi. 
OvGreterz  1911.  Er  [ein  Erschöpfter]  schnägget  zuhi", 
Wffe"  het-erja  nid  me  chönne".  Barnd.  1911.  Im  Latid 
ume"  sehn.,  von  einem  Krüppel.  AzcrGilgen  (T,).  ,[Der 
betrunkene]  Benz  wollte  mit  's  Tüfels  Gwalt  die  Stegen 
ab  sehn.'  Dorfkal.  1864.  Er  schnägget  das  Hübeliüf. 
RvTavel  1913.  Bis-i'''  de""  alben  uf  de"  Donstigs 
Hinderegglihoger  ueche"  g'schnägget  bi",  vergi-t  fei"  e" 
Bung.  FStacffer  1917.  —  y)  »kriechen,  im  moralischen 
Sinne  VO";  ,L;  Zg'  (St.");  „Z'.  W'e  d'Walim  [einem 
Kandidaten]  het  g'wägget  u"''  'drecket  wie  Litt,  de"" 
ist-er  no'''  g'schnägget  [um  sich  die  Wähler  günstig  zu 
stimmen].  Jitz  ist-er  am  Brett  [und  behandelt  sie 
rücksichtslos].  B  Volksztg  1895  (BG.).  —  c)  von  Pflanzen 
BS.;  Ndw  (Mattliys)  und  weiterhin;  vgl.  Sehnägg  3, 
Schnägger  2.  Der  Abuech  schnägged  über  d'Bäim  üf 
Ndw  (Matthys).  .Ranken,  welche  vom  Stamme  ausüJer 
''e"  Boden  e"'w'egg  oder  dur'''  ''e"  Bode"  dur'''  schnägget  [!].' 
Bärnd.  1922.  ,Fehlt  die  Stütze,  so  schnögge"  it'"' ggrögge" 
die  Reben  am  Bo(7eM  MWjnCwieBronibeerranken.'ebd.— 
d)  von  Dingen.  ,Die  Last,  die  [auf  dem  Schnee]  wie 
eine  riesige  Schnecke  gleichsam  herunterkriecht,  oÄi"- 
schnägget.'  Barnd.  1908.  Di  ...  Reisgutsche"  isch  vo" 
Gümmene"  her  der  Stutz  üf  g'schnägget.  RvTavel  1913. 
Es  sehnögget  es  Zügli  im  [=  dem]  Wisse"stei"  zue.  S 
Ztg  1917.  Derwilen  iseh  ...  der  Zeiger  am  Röttum 
höcher  und  höcher  g'schnögget.  JReinh.  1917.  Wenn 
's  Wasser  's  erst  Möl  derdur'''  [durch  die  Gräben  einer 
Bewässerungsanlage]  g'schnögget  isch.  EFischer  1922. 
De'  Rauch  [von  Abels  Feuer]  isch  obsi'''  g'gange"  und 
im  Kain  sine''  het  müesse"  am  Bode"  nö'''  sehn. 
SHA.MMERLi-Marti.  Über  di  wilde"  Grat  si"  schwdri 
Nebclwullce"  g'schnägget.  RvTavel  1913.  Der  Schatte" 
vom  Christoffelturm  isch  scho"  wlt  d' Spittelgass  ab 
g'schnägget.  ebd.  1916.  Von  Abstr.  Mit  ausgeführtem 
Bilde;  s.  Sp.  185 M.  (Ge-schleiff).  Langsam  ehund 
der  Obi"g  z'schn.  WMüller  1908.  Wo  d' Fenster  ... 
zue  g'si"  si",  het-men  e"  Zit  lang  der  gel"  Erger  g'hirt 
im  Sal  umenandere"  sehn.  RvTavel  1922.  —  2.  mit 
Acc.  P.,  Einen  tüchtig  hernehmen,  in  stramme  Zucht 
nehmen.  Er  hct-mi"''  loüest  g'ringget  (oder  g'schnörgget, 
g'schnögget).  Bärnd.  1911  (BG.);  vgl.  ge-schnägget.  — 
schnäggend:  zu  Bed.  1.    .Schnackende,  repens;  ein  | 


1177 


Schnagg,  schnegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1178 


schnackendes  kind,  das  auf  allen  vieren  gadt  oder 
kreucht,  infans  quadrupes.'  Fkis.;  Mal.  ,Grosse 
schn-e  oder  kriechende  vierfüssige  Würni.'  RCts.  — 
g«-schnägget:  zu  Bed.  2.  Nur  in  der  Verbindung 
g-a  cho",  übertölpelt  werden  BG.  (Bärnd.  1911);  Syn. 
unn''er  ''e"  Sehnägge"  cho"  (Sp.  1174).  —  1  auch  bei 
Fischer  V  1024  (achnnke",  faul  gehu)  uud  im  Alem.  KB.  44  (tW 
Chrebs  im  Bach,  rcofüm'''  schnmjt);  wohl  etym.  verwandt  mit 
Schniyel  (Sp.  1109),  Svlmlyg.  Danehen  steht  eine  Warzelform 
mit  germ.  k  iu  alid.  snachan  (uur  dhunthsnuoh,  inrepserat,  bei 
Isidor);  nd.  «nnfo-,  ags.  «iiac«  (engl,  snake),  aisl.  snät-r  (snokr), 
Natter,  Sehlange;  norw.  (dial.)  snnk,  Schnecke;  vgl.  Fallc-Torp 
1911,  109S  (enog  I),  ZU  den  Gutturalverhältnissen  die  Anmui. 
zu  schnagereii  I,  Schnägg  I.  ö  (statt  ä)  als  Vertreter  von  altem 
ä  erscheint  in  nasaler  Umgebung  auch  sonst  an  den  selheu 
Orten  und  weiterhin  im  ö-Gebiet,  so  iu  no'*  nahe  (Bd  IV  634) ; 
Weiteres  bei  PSchild  1891,54/5;  BSG.  VI  102;  XIV  42.  Zum 
r-Einschub  vgl.  Schuan/gen  (unter  Srhnägg  7^^),  ferner  snrkt"  : 
»Sken  (Bd  Vll  1323.  685)  uam.    2  ist  Abi.  zu  Schnägg  -t. 

a°-  II:  mit  Dat.  P.,  Jmd  kriechend  berühren.  Dem, 
wo-si  [eine  gespenstische  Spinne]  a"g'schnögget  isch, 
de'' hat  blatti  Mosen  uhercho"  ...  uw'  iscJi  g'storbe".  .\f\'. 
(BKohrh.).  —  er-:  kriechend  erreichen.  Was  mti' 
nit  erlü'lfe"  mag,  cha'"'-mu"  e.,  Sprw.  BSi.  (DGemp.).  — • 
j  US-:  bis  ans  Ende  durchkriechen.  D'Acherleniü.,  beim 
Jäten.  Bärnd.  1908.  —  ver-:  refl.,  sich  verkriechen  L 
(RBrandst.).  De"  Hund  verschnögget-si'''  z'hinderist 
under 's  Bett.  —  durch-:  durchkriechen.  ,Perrepere, 
durchschleichen,  bis  etwan  hin  schleichen,  d.-schnacken, 
:  durchkriechen.'  Fris. 

1       Schnägger  (bzw. -ö),  iu  Bed.  2  auch  Schnögger 
—  m.,  Dini.  Schnägg-,  Sehnägg-,  Schnögg-,  Schnöggerli: 
1 1.  a)  (in  Obw  aucli  Schnäggerli),  =  Schnägg II 2a,  „Krie- 
cher VO";  L  (St.»-);  Uw;  Zg  (St.'');  „Z".  —  b)  (auch 
'  Schnägger}))  Name  einer  Binderrasse  BG.    .Die  als  röti 
Ghue  bezeichnete  Simmentalerkuh  wird  ...  in  ...  Gegen- 
satz gestellt  zu  den  kleinen  und  kurzbeinigen  UnW'er- 
söijer  Sch-e"  oder  Schnäggerlene",  Gräggere"  oder  Gräg- 
•gerhne",  welche  als  geschätzte  Tiere  der  Kleinbauern 
zumal  ans  dem  Oberhasli  zu  Unterseen  anf  den  Markt 
kommen.'  Bärnd.  1911  (BG.).  —  c)  Bummelzug  BBe. 
(Dan.).  —  2.  Schnägger  (bzw.  -ö-)  aScHw,  G.,  Kü.;  U; 
Schnögger  AaF.  (ra.);  L,  so  Ber.,  Stdt  und  It  Ineichen 
i(ni.),  ERöthelin,  Dim.  Schnäggerli  (bzw,  -ö)  B  It  Zyro; 
|L  (auch  St.);  aScHW,  G.;  U,  so  Sil.,  Schnöggerli  Aä  It 
'Rochh.;   LG.,  so   Semp.,  Surs.,  Will.;   Zg,  meist  PI., 
'  Schnägg  113  (t^p.  111 4);  in  L  kleiner  und  später  als  die 
Höckerli,  von  den  Grüperli  unterschieden  durch  den 
mehr  in  die  Breite  gehuden  Wuchs  sowie  (nach  Ehiner) 
jladnrch,  dass  die  Hülsen  nicht  essbar  sind.    Syn.  aucli 
loch  Schn.-Ärbs  (LE.);  Schndggeren.    Schnögger,  fin 
ibg'chöchelet,  gend   massig   es  guets    G'miiesli   ab,   si 
chlüffi'd  abe"  wiejungi Mertel L.  S.  noch  ler-schlanqien 
|Sp.  557).  —  3.  a)  =  Schnägg  114,  ,der  hintere  schlitten- 
i-rtige  Teil  eines  in  den  Bergen  viel  gebrauchten  Fahr- 
eugs'  FJ.(BSG.).  —  b)  Halbwagen,  dessen  Vorderräder 
urch  Schlittenkufen   ersetzt  sind   LE.  (BSG.);   Syn. 
jchnegg.    —    Zu    1  a  vgl.   schwäb.  ScluMierh'",   Schmeichel- 
■ame  für  kleiue  Kinder  (Fischer  V  1025).    ScImSgger  in  Bed.  2 
(it  einer  der  seltenern  Fälle  eines  umgelauteten  deverb.  Nomen 
?.  anf -er;  vgl.  Schnägrierm. 

Schnägget  m.:  Gekrieche.  ,Gar  Mancher  hat  auf 
ieser  Tour  seinen  längst  vergessenen  kindheitlichen 
ehn.  auf  allen  Vieren  wieder  erlernt'  N.  ZZtg  1864 

OCHW). 

j    Schnäggete''(in  BS. -ö-)f.:  1.  =  dem  Vor.,  Hand- 
bg,  die  langsam,  schleppend  vorwärts  geht  BS. ;  üwE. 


—  2.  e"  Sehn.  Höi,  das  letzte  Häuflein  Heu,  das  beim  Ein- 
führen auf  dem  grossen  Fuder  nicht  mehr  Platz  findet, 
daher  nachgeholt  oder  auf  einem  kleinern,  angehängten 
Wagen  mitgeführt  wird;  auch  für  ein  kleines,  armseliges 
Heufuder  ubh.  BS.  und  südlich  davon  (wo  -ä-).  — 
2  lässt  zunächst  an  eine  koll.  Ab),  von  ScImäggCe")  i.  S.  v. 
Sclniägg  II  4,  Schnägger  3  b,  Schnegg  3  b  (wozu  die  parallele 
'BUiuDg  Schntggeten ;  s.d.)  denken.  Aber  das  betr.  Fahrzeug 
soll  in  dem  grösstenteils  ebenen  Gebiet  unsres  Wortes  nicht 
gebraucht  und,  soweit  bekannt,  als  Schnigg  bezeichnet  werden. 
Sollte  das  W.  ans  dem  Gebiet  von  Schnägg  IU,  für  das  es  in 
unserm  Material  allerdings  nicht  belegt  ist,  eingedrungen  sein? 

Schnäggi  II  (bzw.  -Ö-)  m.:  =  Schnägger  la  Aa,  so 
F.;  L;  Uw.  Auch  als  Schelte  auf  einen  langsamen 
Menschen  AaF.;  B  (Zyro);  ZS.  Bis  de"  Hagels-Schn. 
mifem  Fueruerch  äntli'''  a''ruclct.  EEschmann  1916.  Der 
ah  Schnöggi!  XaF.  .Schnoggi.'  1748,  AATäg.Gerichtsb. 

—  ,Belleu-Schn.',  Beiname  einer  Familie  ZRicht.  (EStauber 
1922,  65).    Ebenso  ■^Schnöggis  LBer.  (ERöthelin). 

„schnäggig:  kriechend  VO;  Z". 

schiiäggli''ge'':  ,gebuckt  und  verzagt,  zB.  den 
Platz  ändern  [dh.  die  Stelle  wechseln]'  B  (Dan.). 

Schnäggere"  (-ö-J  f.:  =  Schnägger 2  ZGÜAeg.  und 
It  Ribeaud. 

schnäggle»  LE.,  schnöggele"  AaF.:  Dim.  zu 
schnäggen  1  LE.  Insbes.  entspr.  schnäggen  i6ß.  von 
Kindern  AaF.  'sChindist  nume"  g'schnöggelet.  Schnög- 
gele" recht!  unwillig  zu  einem  Kinde,  das  sich  nur 
langsam  an  die  Ausführung  eines  Auftrages,  Boten- 
ganges odgl.  macht.  Bisch  g'schnöggelet?  zu  einem  ver- 
spätet heimkehrenden  Kinde. 

Schnäggi  er  m.:  Spitzname  der  Antonianer  (s.  Bdl 
352)  BHk.  und  laut  Zyro.  —  Nach  einer  Angabe  aus  BHk. 
(M.  XIX.)  soll  der  Name  au  die  unzüchtigen  Taten  erinnern, 
die  die  Angehörigen  der  Sekte  in  ihren  Versammlungen  be- 
gingen; vgl.  ZfhM.  1907,  302. 

G«- schnägg  n.:  1.  Durcheinander  GlGI.  Syn.  Ge- 
nüel  (Bd  IV  718).  —  2.  .Geschnak',  Eingeweide.  Ebel.  — 
Viell.  zum  Folg.  Zum  Zshang  von  1  und  2  vgl.  die  Anni.  zu 
Gans-Gc-sAmi,hr  (Sp.  1075). 

schnügge"  III,  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -et:  von  Kühen, 
Ziegen,  die  nicht  ruhig  weiden,  sondern  hastig  vor- 
wärts gehn  und  nur  hie  und  da  vom  Grase  naschen 
GrL.  (Tsch.).  Syn.  schnäuggen  (Sp.  1180).  —  Wohl  eins 
mit  schwäb.  schnäken,  unwillig,  unachtsam  essen,  verschütten 
(Fischer  V  1024);  vgl.  anch  das  etym.  verwandte  «cAiiayei-en // 
mit  Anm.  (Sp.  1169). 

über-:  a)  Etw.  flüchtig,  obenhin  betreiben  ZBül. 
(JMeyer).  Mit  Dene"  cha""-mer  Nüt  ha":  si  verstand 
Nüt  und  wand  fertig  si",  eb  s'  nu"  a"g' fange"  händ, 
und  überschiiägge"d  drum  Alls.  —  b)  =  über-ginnen 
(s.  Bd  II  329).  oO.  —  Vgl.  Mtr-schmigtmi,  zur  Bed.  auch  über- 
schnttiieraiSa  und  c  (Sp.  1147),  iiber-ach nüuygen. 

Schnäggeri"  f.:  Kuh,  Ziege,  die  schnägget  GrL. 
(Tsch.). 

ver-schnägge°(bzw.  -Ö--):  in  einer  Speise  herum- 
wühlen, statt  ordentlich  zu  essen  GRChur,  Pr. 

Schnägge"  III  m. :  1.  Schnitt,  zB.  in  der  Hand;  auch 
die  davon  zurückbleibende  Narbe  GrV.  Syn.  Schnatten. 
—  2.  de"  Sehn,  ha*  a)  einen  .Stich',  Makel  haben,  so 
von  Fleisch,  das  zu  riechen  beginnt  GflNuf.  —  b)  Sül 
liest  de"  Sehn.!  zu  einem  Burschen,  wenn  er  nicht  recht 
tun  will.  ebd.  —  Tiell.  eines  Ursprungs  mit  Schnägg  I ;  s.  die 
Anm.  Sp.  1173.  Die  Zsgehörigkeit  von  1  und  2  ist  aus  geo- 
graphischen und  geschichtlichen  Gründen  (Vals  ist  eine  vom 


Schnagg,  schnegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1180 


Kheiiiwald  ausgegangeue  Walsorkolonie)  nicht  zu  bezweifeln. 
Zum  Zsbang  von  2a  und  b  vgl.  Stiih. 

,sclinaggle°,  seh  nagle  °"  (so  auch  St.*»):  „mithaben, 
bezeichnet  das  Zittern  oder  die  wellenförmige  Be- 
wegung eines  angespannten  Seiles  ScHwMa.,  Tuggen"; 
St.*".  —  In  verwandten  Bedd.  bes.  bair.-österr. ;  vgl.  Gr.  \VB. 
IX  1156,  auch  Uuger-KhuU  549  {srhnacktht,  schnalzen). 

Schnäggis.  In  der  Verbindung  Schniggis  und  Sehn., 
Alles  zusammen,  zum  Ausdr.  des  Überflusses.  —  Vgl. 
die  syn.  Mig:,is»  1,  ^uj/jis  11  (Bd  IV  123/-1.  709)  und  ihr  Ver- 
bältniss  zu  Magyis,  Näggia  (ebd.  121.  704),  über  ähnliche 
Gruppen  die  Anm.  zu  mänggelen  (Bd  IV  330). 

Schnangge"  Aa  (H.),  Schnäugg  I  Aa,  so  St.,  Wohl, 
(neben -e");  ScHwE.(MLienert);  ZTu.,  sonst  &7mäi((;g'e" 
(,-eu-',  -öl-,  -ü^-,  -ai-  usw.),  in  B  It  Volkszeitg  1904 
auch  ß'schneugge" —  f.,  in  Z  in  Bed.2b  m.,  PI.  -e", 
in  BR.,  Si.  -i,  Dim.  meist  Schnäuggli,  in  GRoHe. 
Schnäuggi:  1.  Schnauze.  Syn.  ße-fräss  (Bd  I  1317/8); 
Gösch  (Bd  11  480);  Läff  (Bd  III  1110);  Schnuggen; 
Schnorren  (Schnorren,  Schnurren);  Schnauzen,  a)  von 
Tieren  (Schweinen,  Hunden,  Katzen,  Rindern  usw.) 
Aa,  so  f.,  Zein.;  Bs  (auch  Spreng);  B;  F;  GRHe.(Tsch.); 
L  (St"»);  GT.;  ScuSchL;  S;  Zg  (St."»);  Z,  so  0.,  „Rüssel 
Bs;  Gl;  L;  Zo;  Z."  Niemer  het-im  [einem  Hirten] 
widerredt,  wenn  er  albe"  b'hertet  het,  sinettvege"  chönnt 
jeden  Ougcblich  e"  Leu  us  ''em  Bremgarte"  cho",  er  iät- 
im  wie  Simson  d'Schn.  verrisse".  KvTavel  1913. 
's  Gäutier  [ein  fabelhaftes  Tier]  sper''t  d'Schn.  sper"- 
angelwitüf.  EFischeu  1922.  S.  noch  Bd  V  1179  (pfurren); 
Sp.  815u.  891u.  ,Canis  stringit  vestigia  leporis,  lauft 
zeruors  auff  in,  also  dass  er  in  mit  der  schnöucken  an- 
rüert,  doch  in  nit  gar  erschnappet  oder  erwütscht.' 
Fris.  ,[Bei  den  Jagdhunden]  sol  allwäg  umb  den  köpf 
oder  schnöugen  etwas  fläcken  und  mackel  gesäheu 
werden.'  Tierb.  1503.  ,Der  ein  [Igel]  hat  ein  rüessel 
gleich  einer  sauw,  wirt  genannt  auff  teütsch  seuw- 
ygel,  der  ander  aber  ein  schneugen  wie  ein  hund,  wirt 
auss  der  ursach  genennt  hundsygel.'  ebd.  .[Ein  Wolf] 
mit  starkem  hart  bei  der  schnöuggen.'  ebd.;  s.  noch 
Bd  VII 144/5.  ,Die  Schnorre,  Rüssel,  Schneüke,  rostrum, 
promuscis.'  Red.  1662.  —  b)  derb,  verächtlich  vom 
Menschen,  und  zwar  spez.  a)  „Nase"  Aa,  so  F.,  Kulmert., 
St.;  Bs  (It  Spreng  ,verächtlich  von  einer  fürwitzigen 
und  vorschüssigen  Nase');  BBrisl.,  E.,  M.  (insbes.  un- 
reine Nase),  Si.  und  It  Zyro;  „Gl";  L  (auch  St.); 
GWe.;  „Zg;  Z",  so  Bül.,  Febr.,  0.,  Tu.  und  It  Dan.; 
vgl.  Schnäugg-Nasen  (Bd  IV  801).  Dti  hest  jo  cii  röti 
Sehn.!  AaSI.  Ke'"s  Schneuggli  voll  vo"  dem  wol- 
schmöcliige"  Doiist.  JBürki.  D'Schn.  in  Oppis,  in  Allfejs 
(ine")  stecke"  Bs;  L;  ZTu.  Henggst  all  d'Schn.  in  Alls 
i"hi"!  GWe.  Er  wo't  (mues')  d'  (od.  si")  Sehn,  in 
Allem  (ine")  ha"  oü.  Aa;  Bs;  ZFehr.  Bist  doch  e" 
freche''  Kerli,  mit  diner  Sehn,  i"  Sache"  ume"s'schneugge", 
wo-di'''  vo'  Hut  und  Hör  Nüd  a"gönd!  L.  Heb  d'Schn. 
z'rugg!  ZO.  Heb  's  Schnäuggli  e'weg,  ,Nase  weg!'  zu 
einem  Kinde  AaP.  —  ß)  Mund  (vom  Vor.  vielfach  nicht 
scharf  zu  trennen)  AaF.,  Fri.;  Ap;  Bs;  BE.,  R.,  S.,  Stdt 
(,mattenengliscli');  Gl;  GroHb.  (auch  Dim.);  L;  Scnw 
E.;  G,  so  A.,  Ms,  T.,  Wl.;  ScnSchl.;  S;  Ndw  (It  Matthys 
,Maul  wie  ein  Rüssel,  grosses,  unschönes  Maul');  Z, 
so  0.  (bes.  , neugierig  vorgestreckter  Mund'),  insbes. 
böses  (Gl,  so  Engi;  ZU.),  freches  (AaF.,  Fri.;  ZKn.), 
geschwätziges,  lärmendes  (GA.,  Ms)  Maul;  das  Dim. 
in  kosendem  S.,  .Spitzmäulchen'  Th  (Pup.).  Der  ünder- 


melcher,  das  g'meintt^,  kögg^  Pürsteli,  wo  der  ganz  Tag 
d'Siggaren  oder  s  Göneli  i"  der  Sehn.  het.  SGfeller  1911. 
p>'  ha"  g'nueg  z'tue"  g'ha",  mi"  Sehn,  dbz'putze",  nach 
einem  unerwünschten  Kuss.  Nationalztg  1899.  S.  auch 
Bagü  (Bd  VI  722).  2«*  gib  (hauj-der  Ei"s  über  d'Schn. 
i"e"  od.  in,  uf  d'Schn.!  AaF.;  Bs;  S.  Du  füle''  Schlingel 
du,  wart,  i"'*  tue-der  d'Schn.  sue!  EFecrer.  HA 
(Halt  Bs)  d'(od.  di")  Sehn,  (zue)!  Bs;  BS. ;  L;  G (Zahner); 
S;  Z.  Wt't  jetz  einist  d'Schn.  zue  ha",  du  Nundidie- 
chaib!  Lienert.  Tuen  e'"möl  di"  dum7ni  Sehn,  zue! 
AaF.,  Fri.  S.  noch  Bd  VI  1239  u.  —  y)  auch  für  das 
ganze  Gesicht  AaF.  (,hässliche  Physiognomie');  Bs;  B 
oAa.,  E.;  ZO.  Uf  d'Schn.  schiesse",  aufs  Antlitz  zu 
Boden  stürzen  ZO.  Wo-nig  [auf  einem  Bilde]  das... 
Bilrli  g'seh"  ha",  wie-n-es  vor  dem  stolze"  Zehnte"vogt 
schlotteret  und  schwitzt,  wo  mit-cre"höchmüetige"  G'schn. 
uf  ins  abe"  biegt.  B  Volksztg  1904.  .Eine  bitterböse 
Sehn,  machen.'  JSenn  1864.  E"  Sehn,  mache",  ein  unzu- 
friedenes Gesicht  BE.  Das  Dim.  mit  Bez.  auf  Kinder, 
Mädchen.  Nes  süfers  Schnäuggli;  s.  Bd  VII  72u.  E* 
herzig,  a"mietig  Schnaiggli;  auch  zärtliche  Benennung 
eines  Kindes  Bs.  —  c)  in  der  RA.  Das  het  e"  Sehn., 
hat  Etw.  auf  sich,  lässt  sich  bedenken  ZBauma;  vgl. 
NasenS  (Bd  I V  799) ;  Gesicht  (Bd  VII 256  u.) ;  Schnorren. 

—  2.  übertr.  auf  ähnliche  Dinge,  a)  =  Schnabel  2bt 
(Sp.  1064)  ZO.  —  b)  ni.,  aufrechtstehendes  Hörn  der 
Schlittenkufe  Z;  Syn.  Gransen  4,  Hörn  3i  (Bd  II  783, 
1618);  Schnepf;  Schnerf.  De''  Schlitte"  häd  en  Sehn, 
ab.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1284  (.Schneike');  Martiu-Lienh.  II 
498  {Schneit,  auch  in  pers.  Bed.);  Fischer  V  1039  (Schndnk', 
naschhafte,  wählerische  Vfeibsperson),  sowie  die  Nbformen 
Schnr,gg(en),  Schnöggen.    S.  auch  die  Auui.  zu  Schimugg  II, 

Gl \ii- Schnaiggli:  Weibsperson  mit  böser  Zunge  Bs. 
D'Jumpfere"  G.,  d'Frau  Schnädermxd  [usw.],  Teil 
nehmerinnen  an  einem  Katfeekränzchen.  Nationalztg 
1903.  Mir  isch's ganz  drimmlig  umrde",  wodieJumpfere" 
G.  so  vom  Leder  'zöge"  het.  ebd.  1919. 

Hunds-,schnöucke:  rostrum  caninum.'  Fris.;  Mai, 

—  Vgl.  Martin-Lienh.  II  498. 

Su"" - Schnü-gga:  Saurüssel.  [Diebe]  hi^"  ...  us-eref 
Büchti  e"  S.g'no".  IUrxd.  1911  (BG.).  —  Wunder-.j 
in  B  G'iimnder-Schnäugge" :  =  W.-Nasen  ,2  (Bd  I V  802)  B, 
so  Stdt ;  ZO. ;  weitere  Synn.  s.  unter  W.-Ghatz(M  III  594).| 

Schnäugg  II  m.,  in  GlK.  und  nach  einer  Angabej 
auch  Z  f.:  1.  Naschmaul  GlK.  —  2.  naseweises,  vorj 
witziges  Kind,  Mädchen,  junger  Mensch  übh.  aScBW 
Z.  En  junge  Sehn.  Z  (FStaub).  —  Nomen  ag.  zu  sAmiuggei 
(BSG.  XII  126  ff.);  das  Fem.  kann  aber  auch  pers.  gebrauchtci 
Schnauggen  sein  ;  s.  d.  unter  1  hf  zu  Ende,  ferner  Uiß-,  Wunder 
Sehn.    Als  Name:  ,Hans  Bebi,  gen.  Schneüg.'  1579,  ZGrttn. 

G''-schnäugg  n.:  Nascherei  Tu. 

Herre°-Schnäuggel  ra.:  Mädchenjäger  au 
,bessern'  Kreisen.  Vgl.  Meitli-Schmecker  (Sp.  908] 
's  tvird  öppe"  sö-ne"  listige  H.  si",  wo  das  Vögeli  möch^ 
föh"  mit  si"'m  Löcklcn  und  Bügge",  von  dem  unbej 
kannten  Sclireiber  phrasenreicher  Liebesbriefe.  JoAcij 
1885  (S).  —  Nach  einer  S  Auskunft  individuelle  Bilduüg.  j 

schnäugge"  (,eu-',  -öi-,  -ü-,  -at- usw.),  3.  Sg.  Fraj; 
und  Ptc.  -et:  1.  a)  „schnüffeln",  a)  eig.,  von  Tierei 
schnuppern,  „schnobern  nach  Art  der  Hunde  od( 
Schweine  Bs";  BSa.;  Gl  (auch  St.);  ,L";  S;  UwE| 
„Zg";  Z  (auch  St.).  D's  Chalb  het  ßn  en  Schutz  a[ 
mer  g'schneugget  BSa.  —  ß)  uneig.,  „stänkern",  seil, 
Nase  in  Etw.  stecken,  (vorwitzig,  unerlaubt,  heimlicj 
'  unordentlich)  in  Etw.  (zB.  in  einem  Schrank,  ein 


1181 


Schnagg,  schnegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1182 


Schublade) hei uiustöbern  Aa;  ApI.,  K.,  M.  (T.);  Bs(auch 
It  Spreng  und  St.);  Gl  (auch  St.);  GRMai.;  L  (St.,  St.''); 
G,  so  Stdt;  ScH  (auch  St.");  S;  Tu;  Uw;  Z«  (auch  St., 
St.*");  Z  (auch  St.),  auch  (mit  den  Augen,  Ohren)  aus- 
spähen, spionieren  Bs,  so  Stdt.  Se,  wa'  hest  de't  s'schn.? 
äaF.    G'schneugget  hest!  zu  einem  Mädchen,  das  sich 
an  fremden  Briefschaften  zu  schaffen  macht.  HBlattner 
1902.  G'sehsch  dort  Selbe" ...  wie-n-er  lauft  und  g'tcagglet 
und  schneugget!  von  einem  Polizisten.  Breitenst.  1863. 
's  Üfschmecke"  und  Sehn,  isch  sun.st  nit  ml"  Bruch. 
WicK.      ,Du    hast    mir    wieder    in    meinem    Kasten 
g'schneugget  und  das  leid  ich  nicht'  A^St.    Er  het  im 
Chuchigänterli  g'schnäugget  L;  vgl.  b.    In  Oppis(em) 
ume'  sehn.;  s.  Bd  VI  924  (Gänttrli-Bümer);  Sp.  1179M. 
und  vgl.  umen-schn.    Bes.  auch  in  einem  Buch,  einer 
Zeitung  odgl.  blättern,  oberfliichlich  lesen  ApI.,  K.,  M. 
(T.);  Bs;  Tb;  Z.   Ivtene"  Buech  sehn,   's  Publikum,  wo 
vor  am  Tisch  still  schneugged  i"  de"  [den  dort  auf- 
liegenden Schüler-]//«/";«".  Zyböri.     Im  Wuche'blättli 
ume"  schti.  WMiller  1918.    D'Katri"  hed  d'Ziti"g  ab- 
g'no"  und  es  Wili  drin  ume"  g'schneugget.  ebd.;  noch 
öfter.     Von    Tauben,    die    in    fremde    Taubenhäuser 
fliegen  ZAlf.  —  b)  spez.  mit  Bezug  auf  Nahrung.   Im 
Futter,  in  den  Speisen,  der  Schüssel  herumschnüffeln, 
-wühlen,  um  sich  das  Beste  herauszusuchen,  wählerisch, 
Instlos  (fr)essen  BsStdt;   Gl;   Th;    Z,   so  Dättl.,  Kn., 
0.  Die  Chue  frisst  das  Jett  niid,  si  schneugget  nir  ZO. 
Das  ist  nüd  g'esse",  das  ist  nw  g'schneugget!  ebd.    Er 
hat  nW  drin  [in  der  Schüssel]  ume"  g'schneugget  Th; 
Z.    Es  [ein  Kind  in  Erwartung  der  Weihnacht]  häd 
fce'"  ZU  zum  Esse"  . . .  es  schneugget  nw  im  Müesli. 
EEscHMANN.  Vom  Weidevieh, ^schnäggen III  (Sp.ll78) 
AäB.;  GRpläsch,  He.,  Ig.;  ScHwMa.;  Tn;  ZO.    St  [die 
weidenden  Rinder]  hand g'nueg,  si  schneugge"d  blös'no"'' 
e'weng  ThMü.   (Unbefugter  Weise,  heimlich)  naschen. 
von  Tieren  (bes.  Katzen,  Hunden)  und  Menschen  Aa, 
so  B.,  F.,  Fri.,  Z.;  Ap;  Bs;   BS.;  L,  so  E.;  GlK.;  G, 
so  0.,  Wl.;  SoBwMa.;  Tu,  so  Esch.,  Hw.,  Kessw.,  Wag.; 
Z,  so  0.,  Stdt.   Wann  d'  nw  cha""st  sehn. !  Messikommer 
1910.     Wä""-mer  ...  uf  's  Bosinli  [Bergname]  ist,  so 
hät-me"  dürr  Bire"  und  süri  Öpfelstuckli  mitg'no",  me" 
hat  uf^em  Weg  allitcil  e"chli"  Öppis  s'schn.  g'ha".  ebd. 
[Kind  zur  Maus  in  iler  Falle:]  /'*  han  au'''  nid  g' folget, 
ha" g'schneugget  wi'  du.  SHiMMERLi-Marti  1916.  S.  noch 
Bd  V  697  0.    fE")  Giggernillis  und  Sehnaiggdra"!  ab- 
wehrende Antwort  auf  die  Frage   nach   dem   zu   er- 
wartenden Essen  Bs;  vgl.  Bd  II  176 u.    Von  Etw.  sehn.: 
I   Wenn  d'  nid  vo"  Al'etn  g'schnäugget  hast,  bist  nid  z'fride" 
I  TbHw.    Etw.  sehn.:   Si"s  Müetti  hed  es  Häfeli   voll 
i  grosse'  Bere"  'teigget,  der  Lumi  hätt  die  Schnäfeli  gar 
1  grüsli''' gern  g'schneugget.  Zyböri.   Naschwerk  in  Haus, 
I  Küche,  Banmgarten,  doch  auch  andre  Kleinigkeiten  im 
I  Hanse  entwenden   Aa;   Bs.   —   2.   ,ein   unzufriedenes 
Maul  schneiden,  unzufrieden   reden'  Ndw  (Matthys), 
schnauzen  BE.  (SGfeller);  Syn.  schnorren,  schnamcen. 
Du  gäbist  e"  Hafner,  du  chennsch  der  Dreck!  schneugget 
I  N.  SGfeller  1911.  —  3.  , durch  Reden  oder  hastiges 
Wesen  Etw.  verheimlichen   wollen,    Unschuld   simu- 
lieren, zB.  von  Dieben'  BsStdt.  —  Mhd.  snouken,  schnobern, 
heimlich  gehn,  bes.  um  zu  uaschen;  vgl.  (durchweg  in  Bed.  1 
oder  ihr  nahestehend)  Gr.WB.  IX  128i  (,schneiken').   13'21 
(.schneuken');  Martin-Lienh.  II  498;  ChSchmidt  1896,  95; 
1899,310;FischerV1039;Schm.»IIö66;westerw.«ciim«ivn 
(Beitr.  14,  469),  ferner  die  Synn.  näuggen  II,  nogym  (Bd  IV 
'05.  710);  namenl,  näuten  (ebd.  803);  schläunen  I  (Sp.  569); 


schnoggen;  schnaueen,  scknäuBen;  schnauwen  (zu  2),  auch 
schnaggm  III  (Sp.  1178).  Woher  der  Umlaut?  Über  ent- 
lehntes Snöke,  »n€/ie,  schnüifelü,  vorwitzig  herumstöbern,  auch 
(Wein)  kosten  im  Patois  des  B  Jura  und  weiterhin  s.  ETappolet 
1914,  64;  1917,  155. 

ab-:  abschnauzen  BE.  —  oben-ab-:  von  der  Ober- 
fläche wegnaschen.  I'*  schneugge"  nu"  de"  Nidel  oben- 
ab.  Stütz,  Gem.  (ZO.).  —  über-,  untrennb.:  „über  und 
über  beschnüffeln"  AaF.,  Fri.;  Bs  It  St.  und  Spreng 
(,rait  der  Nase  über  Etw.  hin  fahren,  oberflächlich 
beschnüffeln  wie  ein  Hund,  der  Etw.  aufriecht');  „Gl; 
L;  Zg";  Z,  so  0.  (zB.  Futter,  von  Vieh)  und  It  St., 
durchstöbern  UwE.;  U,  oberflächlich,  flüchtig  durch- 
suchen, -gehn,  bes.  Bücher  udgl.  AaF.;  L:  Th;  Z,  so 
0.  G'uüssni  Wiber,  uo-n-Alls  lönd  lo"  g'heije"  wi' 
d'Hüener,  trenn  's  Bleltli  [die  Zeitung]  chunnd,  und 
g'schwind  Alls  überschneuggi"d.  JRoos.  7'*  ...  luege" 
die  Büeeher  und  Beigen  [in  der  Auslage  einer  Buch- 
handlung] a"  . . .  Wo-n-i'''  meine",  t«*  heb  Alles  über- 
schneugget  ...  WMiller  1918.  Spez.  mit  Bez.  auf 
Futter,  Speisen,  ,niit  dem  Rüssel  über  Etw.,  zB.  über 
eine  Speise  fahren,  auch  im  verächtlichen  S.  von  einem 
Menschen,  der  auf  eine  unedle  Art  mit  der  Nase  den 
Geruch  einer  Speise  gleichsam  aufsauget  und  die 
Speise  selbst  fast  damit  betastet  L;  Sch;  Zg'  (St.*"); 
Z,so  Fehr.,0.;  Syn.M.-sc7iHa(/e?"en(Sp.  1169),  -schnorren. 
Me"  muess  nüd  Alles  ü.  ZO.  .[Die  von  ZGunt.  klagen 
über  die  von  ZWalt.,  dass]  inen  von  derselben  vech 
an  den  anstössen  die  weid  abgeätzt  und  zun  zyten  euch 
biss  zum  dorf  zuohin  überschnöugget  [werde].'  1582, 
Z.  ,Tanquani  mus  super  farinam  percurrere,  ein  Ding 
überschneucken,  schlecht  darüber  fahren.'  Denzl.  1716. 

ume°-,  in  AaF.;  Bs  (Seiler)  mit  .sein':  herum- 
schnüffeln, überall  die  Nase  hineinstecken  GLEngi;  L; 
ScnSchl.;  Schw,  schnüffelnd,  spähend  umhergehn  (in 
einem  Gemach,  Hause  usw.),  umherspähn,  zB.  von  einem 
neugierigen  Gaste  AaF.;  Bs;  Z.  Auf  Naschwerk,  Obst 
ausgehn  Bs  (Seiler),  herumnaschen,  von  Hunden,  etwa 
auch  Menschen  G  (Zahner).  In  einer  (nicht  munden- 
den) Speise  herumstochern  L.  Gang,  ivenn's-der  nid 
g'schmöckt!  I'*  will  Nüd  vo"  dem  Üs-  und  Ume"schn. 
UÜSSe".  —  Vgl.  Ilartin-Lienh.  II  499  (umme-,  ''erum-schieike"). 

a°-:  anschnauzen  B.  —  ine°-:  seine  Nase  in  Etw. 
her-,  hineinstecken  Bs;  B;  ScaSchl.  und  weiterhin.  Du 
brüchsch  da  NAt  cho"  ine'z'schn.  OvGreterz  1913. 

ÜS-:  ausschnüffeln,  Etw.  (unerlaubt,  heimlich)  auf 
seinen  Inhalt  aus-,  durchsuchen  Aa,  so  F.,  Fri.  und 
It  H.;  Bs  (auch  Spreng:  , fürwitzig  und  ungebührlich 
durchsuchen);  L;  Schw;  S;  ThHw.;  ZO.,  (frech)  aus- 
kundschaften, ausspionieren  L;  ZBül.;  vgl.  Bd  1554 M. 
Er  het  Alls  müesse"  ü.  S.  En  Chaste"  ü.,  bes.  auf 
der  Suche  nach  Naschwerk  TuHw.  S.  noch  Bd  VI  9'24 
('Gni?<erW-l?M»iecl,«'»e»!-Sc/jn.  —  Vgl.JIartin-Lienh.II499. 

ver-:  durchsuchen,  -stöbern  AaF.;  L;  ScuSchl. 
Ei"'m  Alls  V.  Büeeher  gi''d's  ganz  Eüffe"  ...  se  cha""-men 
Alls  V.  und  güstle"  Band  für  Band.  JBHäpfl.  1813; 
mit  der  Erklärung:  durchstöbern.  Bes.  Futter,  Speisen 
V.,  davon  naschen,  das  Beste  heraussuchen  Bs;  ThHw., 
auch  =  schänden  4  (Bd  VIII 894)  BBe.  (Pfr  Buchmüller), 
"s  Gras  v.,  von  Kühen,  die  nur  hie  und  da  ein  Maul- 
voll nehmen  ThHw.—  Vgl.  Martin-Lienh.  II  499;  Crecelius 
753  (vernaschen). 

,b»-:  beschnüffeln  Bs;  Gl;  L;  Z".  —  Vgl.  Martin- 
Lieuh.  II  499;  AI.  XI  157  (aus  älterer  eis.  Quelle). 


1183 


Schnagg,  schneggr-  schnigg,  schnogg,  scbnugg 


1184 


dur'^''-  untrennb.:  durchwühlen, -suchen, -stöbern 
ÄABremg.;  Bs  (Spreng);  Th;  UwE.;  U,  bes.  von  der 
oberflächlichen  Durchsicht  eines  Buches,  einer  Zeitung 
ScBwHöfe(Volksbl.);  Tu;  Z.  E"  Buech  fblös')  d.  Alles 
Gras  d.,  von  Weidevieh  ZO.;  s.  Bd  VIII  896/7.  — 
d  u  r  '^ '' e  ° -  trennb. :  =  dem  Vor.  L.  Tue-mer  de"  Kantrum 
nid  d.!  1"*  ha"  die  G'schicht  g'schwind  dur'''e"- 
g'schnäugget,  oberflächlich  durchgelesen.  Hindurch- 
spähen :  An  der  Kammerdire"  sind  Spült  g'sx",  und  dass- 
me"  nit  kenn  d.,  was  dinne"  vorgöt,  het  der  Ghristeli 
e"  grosse",  digge"  Babirhoge"  druff g' naglet.  EHetzel(Bs). 

Schnäugger  m.:  wer  gerne  nascht,  von  Menschen 
(bes.  Kindern)  und  Tieren  Bs  (Seiler);  Th.  Ziegen  sind 
noch  ärgere  Schneugger  als  das  Hornvieh  ThMü.  — • 
Vgl.  Gr.WB.  IX  1321;  Martiu-Lienh.  II  499;  Crecelius  753; 
Fischer  V  1039. 

Schnäuggere"  f.:  1.  s.  Schnögeren  (Sp.  1170).  — 
2.  Weibsperson,  die  Alles  ausspäht  Bs  (Seiler).  — 
Zu  2  vgl.  Crecelius  753  (Schmukeni). 

g'-schnäugget(inGLM. -ai-,  in  F  tw. -M--,  in  ,FU.' 
nach  einer  Angabe  -t^-):  wählerisch  im  Essen,  nasch- 
haft F;  Gl;  GWb.,  auch  wählerisch,  heikel  übh.  FJ. 
E"  g-i  Geiss  GlK.  (Wint).  Du  bist  nöive"  g-a  FuSs.  — 
Zur  Entrundung  in  FU.  vgl.  BSG.  X  117;  XIV  67.  Eine  ä. 
FDefinition  ,von  schlechter  Art'  meint  wohl  nichts  Andres. 

Schnäuggete"  f.:  Nomen  act.  zu  schnäuggen  1 
UwE.;  Z  (Spillmann)  und  weiterhin. 

Schnäuggi  m.:  wer  Alles  durchsucht,  -stöbert 
Aa  (H.);  Bs;  UwE.;  Zg;  Z  (auch  Spillmann),  neu- 
gieriger Mensch  BsStdt;  ^jn.  Schnaigg-Nase"  {BsStüt); 
Schnäugg  II.  De'' Ereschn.!  IiSteiker.  ,  Wer  sich  bald 
da,  bald  dort  in  den  Wirtshäusern  blicken  lässt,  um 
Alles  auszukundschaften  und  an  allen  Tellern  zu 
schmöcke"'  AaF.,  Fri.  (Harbin);  auch  =  Chuchi- 
Schmecker  (Sp.  908)  Bs  (Seiler).  Insbes.  =  Schnäugger 
Aa;  Bs  (Seiler);  GO.  (von  einer  Kuh,  die  auf  fremder 
Wiese  weidet).  Er  ist  e"  Sehn.,  ein  Naschhafter  Aa. 
Du  dunnerschiessige'  Schji..'  zu  einem  Pferde,  das  beim 
Pflügen  am  Boden  Futter  nascht.  Breitenst.  1863.  — 
Vgl.  Martin-Lienh.  II  499. 

schnäuggig,  in  ÄABremg.;  Z  SL\ich  g'schn-:  -  ge- 
schnäugget  ÄABremg.;  Bs  (Seiler);  Z.  D'Chunde"  ... 
sind  nüme"  eso  sehn,  [wie  vor  dem  Kriege],  si  sind 
na'''  so  frö,  wä""-7nen-e"  überhaupt  Öppis  cha""  ge"  Z 
(Spezereihandel  1917).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1284  (unter 
,schueikericht');  Martin-Lienh.  II  499;  Fischer  V  1039;  Cre- 
celius 753. 

Schnäuggis  C-ai-J  m.:  =  Schnäugg-Gäuggis  (Bdll 
174),  meist  mit  gesottnen  Spargelspitzen  zs.  gerührt 
(daher  auch  Sparse"-,  Sparsi-Schn.  genannt;  S3'n.  Sp.- 
Miesli)  BsStdt.  —  Zur  Bildung  vgl.  ZfhM.  III  38.  Schnauj- 
ij'<irijis  (in  Gl  Sihneiyeiy(g)is,  mit  frischer  Butter  auf  der  Glut 
gekochte  Eier)  kann  als  Streckform  zu  nnserm  W.  gefasst  werden. 

„schnäuggisch:  stänkerig,  schnüft'elnd,  von 
Menschen  und  Tieren  Bs;  Gl;  L;  Zg;  Z." 

ab-schnäuggle°:  =  ab-schnäuggen  BE. 

ume°  nmhw-:  =  u.-schnäuggen  BE.  —  Das  einfache 
W.  hei  Fischer  V  1039  (ichmiuklf");  Crecelius  753  (xcliniiiikchi) 
in  der  Bed.  naschen  oä. 

schnäuggli°ge°  (-ü'-J.  , Auf  diesen  beiden  [Arten 
von  Einzelschlitten]  fahren  Knaben  und  sogar  Männer 
mit  Vorliebe  büchU"ge"  oder  sehn,  (bäuchlings).' 
Bärnd.  1911  (BG.);  eig. :  mit  der  Schnü-gge"  n^ch  unten. 

Schni^gg,  Sclinggge":  1.  a)  Schnegg  m.  (in  AaF. 
auch  f.)  Aa;  Ap;  Bs;  B,  so  E.,  M.,  S.  und  It  Zyro;  VO; 


Gl;  Gr,  so  He.,  Scuolms;  LE.;  G,  so  F.,  Eh.  (-e^f), 
Stdt,  T.;  SCH,  so  Barzh.,  Schi.;  S;  Th,  so  Kessw.;  Z, 
auch  Kn.,  Schnegge"  m.  BG.  (Bärnd.),  Twann  (Bärnd.); 
F;  PA1.  (Schniaku)  und  it  Schott  1842;  Soh,  so  Bib.,  R.; 
Th,  so  Hw.;  W,  so  Vt.  (-0),  f.  GnNuf.,  ObS.  (-(e),  Pr. (-a), 
Ths,  Val:  GT.;  TB.  (-u);  ZKn.,  PI.  -e"  (in  WVt.  -«'), 
Dira.  Schneggli,  wie  nhd.  Schnecke  (mit  und  ohne  Ge- 
häuse).allg.;  vg\.  Schnägg II 1  (Sf.illS).  , Der  schnack, 
doraiporta,   limax,   cochlea;   schnack  on   bluot,   cassa 
sanguine  Cochlea.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich  (,Schneck')  bei 
Denzl.  1666/1716.  Das  Haus  der  Sehn.;  \g\.  HüsliSchn., 
sowie  Schn.-Guslen,  -Hörn  2.  -IIüs  (Bd  II  478.  1623. 
1730),  ferner  Schn.-Chue  (Bd  III  96).    Dem  Sehn,  geb's 
...  im  Chrüehe"  nid  üs,  defür  heb-er  denn  en  eige's 
Hüs,  erzählt  der  Lehrer  den  Kindern.  AHugqenb.  1924. 
Wer  treid  si"s  Hüs  uf''em  Eügge"  umme"  ?  Rätsel  von  der 
Schnecke  GrD.  (Tsch.).    Es  gi''t  kei"(s)  lieber  (schmier» 
B;  Z,  sterchers  B;  GO.,  ördligers  L)  Tierli  als  esö-n-e(n) 
{lolsse"  L)  Sehn.  (Sehn.  Sehn.  Bs.  als  eusere"  Sehn,  gägg 
(jägggägg  ZRuss.),  er  treit  si"(s)  eige"(s)  (eigct  L)  Hüsli 
(Hüttli,  auch  chlinr  Hüsi  BDärst.,  Stdt,  si"s  Hüs  und 
Heime"  ZRuss.)  uf ''em  Bugge"  (auch  Büggeli  BDärst., 
Stdt,  Buggel  GO.)  (e")wegg  wegg  tcegg  Bs;  BDärst.,  Stdt; 
L;  GO.  (Alpenp.  1874);  Z,  so  Russ.;  vgl.  auch  GZür. 
1902,   47;    RSuter   1915,   96.      ,Die   schalen,   concha, 
als  eines  schnägken.'  Mal.    ,[Der  Gläubige]  lebet  ... 
im    Leib,    der   da   ist    eine   fleischene,    zerbrüchliche 
Hütten,  ein  lebendiger  Spittal  und  Siecheuhaus,  das 
er,  wie  der  Schneck  seine  Schalen,  mit  sich  noch  be- 
ständig ...  herumschleppet.'  JJÜlr.  1718.    Der  Sehn, 
im  Hisli.  Hinderm.    ,Eim  sneggen  ...  der  hat  sich  in 
sin   hus  gezogen.'   Boner;   nachher   stets   ,diu  schal'. 
.Cochlea,  ein  schnack  in  eim  haus.'  Fris.    ,Er  lit  in 
wie   ein   schnägg,   Cochlea;  vita.'   XVI.,  Sprw.     Sehn. 
Sehn.,  chrüch  üs,  oder  i'''  icirf-di'''  über  's  Hüs  üslTa; 
s.  u.     , Liraus,   sneg  an  husli.'  Voc.  opt.     , Limas,  ein 
Schneck  ohne  Haus.'  Denzl.  1666.     E"  blutte''  Sehn.; 
s.  Bd  V  214  M.  und  vgl.  Blutt-Schn.    ,Lediger  schnäg,  i 
wägschnäg,  Cochlea  nuda.'  Fischb.  1563.    ,Die  blossen 
oder  wägschnäggen.'  ebd.    ,Wer  Enten  hat,  kann  durch  I 
sie  die  nakkenden  Schnekken  (Regenwürmer)  vertilgen  I 
lassen.'  Gr  Sammler  1807.   Böte'  Sehn.;  s.  Bd  VI  1742o.  j 
und   vgl.  Böt-Schn.     E(n)  g'helsete''  (s.  Bd  II  1215),  I 
g'lidete',i"g'lidete'^(s.'QaLl\VlQ9,i).  'tecklete'{s.^\.)  Schn.;\ 
vgl.  Schn.-Helse"  (GRÖbS.),  -Lid  (Bd  111 1088),  -Teekel,\ 
sowie  Teckel-Schn.    Wär-i'''  nu"  e"  Zwerchhand  län§er\ 
g'si",  so  hett-i'''  denn  ehönne"  go"  deckleti  Schn-e"  sueche" 
dei  im  Luzernerbiet  ine",  sagt  ein  Thurgauer,  dessen 
Tschaggo  im  Sonderbundskrieg  von  einer  Kugel  durch- 
bohrt wurde.  ONäg.  1896.    Die  vier  Fühlhörner;  vgl. 
Sehn.-Horn  1  (Bd  II  1623).    Es  ehunt  es  Tier  vo"  Tistel 
(Ti8pi)-Torn,  hat  4  Hörn  und  Pumpermeitlis  Hüetti 
uff  tmd  treit  d's  Schivänzli  im  Häfeli  fürt  Sch.    Wenn 
es  kalt  wird,  so  sagt  man  zum  Scherz,  dass  alli  Schn-f 
d'Hörnli  hindere"  hebi"d  ZW.    Ig  ha"  d' Hörner  i"'ioge\ 
wie  ne"  Sehn.,  wenn-er  a"rönnt,  Einer,  der  die  Ifingsi' 
gesuchte    Geliebte    vor    sich    zu    haben    glaubt    um, 
seine  Täuschung  bemerkt.  JEeinh.  1903.    ,Ir  werdin» 
sehn   in   kurzen   tagen,   dass   inen    die  [Narren-]orei 
werdend  ragen  ...;   etlich  tuond  sich  schon  yeti  »"' 
strecken,  doch  schmückend  sy  sich  wie  ein  schneck 
JMuRER  1507;  vgl.  Schn.-ür  (BdI416),  ferner  das  Folg 
Die  Kinder  reizen  den  Sehn,  zum  Ausstrecken  der  Fühli 
hörner   durch    folg.  Eeim:    Sehn.   Sehn.,  streek(-mti\ 
dini  (vier)  Hörner  (Hörnli,  Höre"li,  Öre")  üf  (üs)l  ^^ 


1185 


Schnag'g,  sclmegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1186 


Bs;  Gl;  L;  S,  heb  d' Hörner  üf!  S,  zeig-mer  (alli)  dini 
(vier)  Hor(n)e"!  B,  Schnegge"  Schnegge"  Hörnli 
(Börnli),  streck  (zeig)-mer  alli  (dini)  vier  Dörnli 
(Hörnli)!  Sch;  Sohw;  Z,  Schnegge"  Schnegge"  Hüs 
(Schneggli  Schnegg  im  chline"  Hüs),  streck-mer  dini 
Hörnli  üsl  Scii;  Z,  Schnegge"  Schnegge"  Hüsli,  streck- 
mer  dini  Vieri!  Z,  dini  Büs(l)i!  (s.  Bd  IV  174G), 
Pf(n)üsli!  (s.  Bd  V  1192.  r274),  mit  dem  Nachsatz  sust 
(oder  t'V  wirf  (schlahj-der  e"  Stei"  i"  's  Hüs  Aa,  e" 
fürige"  Stei"  a"  Grind  Gl,  de"  To<-n  i"  's  Füdli'''  Z, 
wirf  (rüer,  schlah)-di'''  über  Berg  und  Tal  (all  Hügel 
ttnd  Täler)  üs  G;  Sch,  über  de"  (höchste")  Chilche"turn 
üs  Bs;  Gr;  G;  Sch,  an  e"  Buttle"dorne"  B,  uf  en  Tiggel- 
Täggelstein.  ebd.,  uf  e(n)  hasse"  (fürige")  Stei",  dass- 
deklepfsch  (verschmetterist)  wie-n-en  £i  Bs;  S;  Z,  oder 
i"*  töid-di'''  oder  j'*  möird-di'''  oder  «'*  rüer-di'''  über 
^e"  Hag  üs  oder  i«*  loic-di'''  lou"  dour''e"  bis  über- 
mouroe'  SchwE.  (Lieneit);  weitere  Varr.  s.  Bd  V  18  (ver- 
bläderen).  Vilü  (ver-pfnatschen) ;  VI  96h (umen-rännen) ; 
VIII  1364u.;  Sp.  302M.  1141  (schnöderen  3b),  ferner 
Roclih.  1857,  225;  Schild  1803,  27;  Hunz.  133;  GZür. 
1902,  48;  EStoll  1907,  80;  SV.  1921,  9;  Bäri.d.  1922. 
164;  1924,33«.  Schlüpfrigkeit,  Glattheit;  vgl.  6'fÄw.- 
Chnöpfli  (Bd  III  752),  ferner  (Schtieggen-jSchnuder, 
sehnuderen  Ib  (Sp.  1145.  1146).  Häl  (tue")  wie  en 
Sehn.;  s.  Bd  II  1132o.  Eso  z'schliche"  w'e-ne"  häle'' 
Sehn.,  ist  nud  mi"  Art.  CStreiff  1904.  ,Er  weite  allen 
denen,  so  sich  genielter  stür  ghorsamlich  ergeben  . . . 
zwen  kräten,  einen  binden  und  den  anderen  aber 
fernen,  anhenken,  und  müestent  ime  Schnecken  darinn 
umbhintragen,  damit  ir  bei  und  glat  ginüet  dardurch 
erkhendt  und  geoffenbaret  wurde.'l  599,  ZRB.  Langsam- 
keit, Trägheit.  Lautlosigkeit  ua.:  vgl.  Schn.-Post  (Bd  IV 
1797),  -Bluet  (Bd  V  223);  harren  (Bd  II  1517);  Schnlder 
(Sp.  1128);  sc/>wo(Je«n7fe,  sc?tnuderew  .2rt  (Sp.  1141.1 146); 
ferner  B.  I  384,  auch  Ämmen(-tal)-,  Gürbe"-,  Sew-Schn. 
Sög'leitig  gän,  das'  Ei"'m  kei"  Sehn,  voruis  meeht  UScb. 
,Ein  snegge  sin  natur  verkos,  sin  tragheit  in  vil  ser 
verdroz.'  Boner  F.  64  (.Von  einem  sneggen  und  einem 
am',  in  der  lat.  Quelle  De  testudine  et  aquila;  s.  Anm.). 
j  ,üedenk,  o  Mensch,  dass  Der,  der  dir  hilft,  nicht  schlaft, 
und  der  dich  behüetet,  nicht  entnuckt.  So  wird  dein 
Heiland  nicht  verglichen  einem  Schneck,  sondern  einem 
,  Rehe  und  j  ungen  Hirsch.' FWvss  1673;  nach  Ps.  121,3/4. 
I  ,Gott  behüt  dies  Haus  so  lang,  bis  ein  Schneck  die 
Welt  Umgang  und  ein  Ameis  dürst  so  sehr,  dass  sie 
austrinkt  das  ganze  Meer.'  um  1800,  BLau.  (Haus- 
inschr.).  ,Das  Haus  stand  so  lang,  bis  das  ain  Schneg 
I  durchstrich  ale  Land'  BDottwil  (alte  Inschr.  am  Decken- 
(balken).  (Umenand-)schliche"  (Sp.  10/11),  schnägge" 
(Sp.  1175)  wie-n-en  Sehn.  Mängist  stöt-er  go"  stüne"  oder 
sehlicht  wie-n-en  Sehn.  Usteri  1853.  St  sclilicht  nu"  afe" 
me-n-en  füle''  Sehn.  Stütz,  Gem.  .Reptare,  gemächlich 
gon,  gon  wie  ein  schnägg.'  Fris.  Er  ist  flingg  tvie-n-e" 
Sehn.  L  (Ineichen).  Zit  ha"  wie  de'  Sehn,  ab  der  Brugg, 
höchste  Zeit  haben;  s.  Bd  V  537 M.  (ebso  ZBül.,  Eis.,  t)., 
(Russ.).  G'schwind  tvie  de''  Sehn,  ab  der  Brugg  ZBül. 
iDe  häsch-es  g'macht  icie  de  Sehn,  uf  der  Brugg  (wo-n- 
fr  7  Jär  g'schliche"  und  dö  na''''  i"  's  Wasser  g' fallen 
jst)  ZDüb.  C«J  ile"  tuet  nit  gitet,  hat  der  Sehn,  g'seit 
fwo-n-er  e"  Jour  lang  über  d  Brugg  g'chrochen  ist  und 
jiO{  erst  ««<■'  a''H"g'hett),  zB.  gesagt,  wenn  Jmd  an  einen 
jätein  stösst  und  fällt  GSaL.;  ZBül.  D'Leugger  Schn-e" 
|i«"  sihi"  Jär  lang  über  die  Brigga  g'gangun  und  z'letsch 
Iw»  umhri'  g'hit.  Sprw.  1869  (W).  S.  noch  Sp.  1175. 
'      Schweiz.  IdlotIkOD  IX. 


.Schnecken  schlagen,  sihe  müssig  gehen.'  Denzl.  1677. 
1716;  wohl  danach  bei  Sulger;  vgl.  Schm.'  11  567; 
Baumg.  I  122.  ,Die  Dirnen,  die  ein  lüderliches  Leben 
führen,  müssen  am  Ende  am  Hungertuch  nagen  oder 
Schnecken  nach  Jerusalem  peitschen.'  B  Hink.  Bot  1791. 
Wenn  d' Schn-e"  tanze"  und  d'Büre"  pfiffe";  s.  Bd  V 
1078o.  und  vgl.  iSc/tn. -Tanz.  ,[A.:]  Wer  weisst,  ermöcht 
an  uns  denken  einmal.  [B.:]  Ja,  wann  ein  Schneck 
tuot  pfeifen.'  Holzw.  1571.  's  ist  so  still,  das'-me"  g'hört 
d'Flöh  hueste"  und  d'Schn-e"  belle"  ZRuss.;  vgl.  Bd  II 
1767M.  B'Schn-e"  belle"  g'höre",  g'seh",  überklug  sein 
Z,  so  Bül.,  W.;  Sprww.  1869  (, Einer,  der's  hinter  den 
Ohren  hat).  Wie  dit  Chrotte"  chönni"d  trotte",  das 
nimmt-mi'''  Wunder,  wie  die  Frösche"  chönni"d  trösche", 
d.  n.  m.  W.,  wie  die  Schn-e"  chönni"d  chnelte",  d.  n. 
m.  W.  ZStall.  Weitere  Reime  s.  Bd  VII  1240  (Chrüt- 
Suppen);  VIII  281  (Schuderi;  eine  Var.  bei  Messikonimer 
1909,  71).  774M.;  Sp.  294o.  (ebso  S;  in  Th  auch:  es 
tanzet  e"  Schneggli).  U28M.  Als  gefrässiger  Pflanzen- 
schädling; vgl.  Sehn  -Ghrüt  (Bd  III  911),  -Blaggen, 
-Bletter  (Bd  V  57.  186);  Bärnd.  1922,  348.  D'Sehn-e" 
sind  dra",  an  Gemüsepflanzungen  Th.  ,Die  schnäggcn 
...  habend  zän,  dann  sy  zergnagend  das  räbwerk,  kraut, 
Stengel  etc.  zuo  Zeiten  mit  grossem  schaden.  Der 
blossen  schnäggen  sind  etlich  gross  ...  etlich  dargägen 
klein,  welche  hauft'echt  den  gewachsen  nachhaltend  und 
die  gärten  verderbend.'  Fischb.  1563.  S.  noch  Bd  VI 
113IM.  (runggüssen) ;  VIII  819 u.  Im  Salat  e"  Sehn, 
finde";  s.  Sp.  1094 u.  .Besser  eine  Schnecke  im  Salat 
als  gar  kein  Speck.'  Baüernst.  1899.  Er  ist  nid  de'' 
Best,  sust  hätte"d-en  d'Schn-e"  g'fresse".  oO.  (FStaub); 
mit  Bez.  auf  die  Eigenschaft  der  Schnecken,  sich  immer 
an  das  Beste  zu  halten.  D'Schn-e"  händ-di'''  no'''  nie 
ivelle"  fresse"  Sch.  Es  nimmt-mi'''  (nw)  Wunder,  das'- 
en  d'Schn-e"  no'''  nie  g'no"  händ,  so  gut  und  brav  iat 
er  (iron.).  Ostschweiz.  Du  bist  so  guet:  gib  nW  Acht, 
dass  d'Schn-e"  nid  a"-di'''  chöme"d!  Th.  A"  Die  gönd 
allweg  d'Schn-e"  nid!  von  einer  mundfertigen,  ener- 
gischen Person.  ANeher  1909.  Da'  ist  Ann  [Einer], 
wo  d'Schn-e"  fast  fresse"d,  von  einem  langweiligen, 
phlegmatischen  Menschen  uTh.  S.  noch  ver-schmauehen 
(Sp.  842  u.).  In  Bauern-,  Wetterregeln.  We""-me" 
d'Schn-e"  g'seht  über  ''e"  Weg  lauffe",  kommt  Regen 
BsL.;  ähnlich  Z  und  weiterhin.  Es  gibt  schlechtes 
Wetter,  wenn  die  Schnecken  an  Baumstämmen,  Stecken 
uä.  hinaufkriechen  ThHw.  Treten  die  .schwarzen 
Schnecken'  in  grosser  Zahl  auf,  so  gibt  es  ein  gutes 
Weinjahr  ZZoll.  Sind  die  ersten  Schnecken  im  Früh- 
jahr schwarz,  so  folgt  ein  gutes,  sind  sie  hellfarbig, 
ein  schlechtes  Weinjahr  Aa;  Z.  ,Vonden...Schnegken... 
Die  Purslüt  neraent  das  Gemerk  von  inen,  so  sy  tieli' 
in  der  Erden  funden  werdent,  bedütte  es  einen  harten, 
kalten  und  langen  Winter,  wo  nitt,  einen  muten.' 
RCys.  (Br.).  S.  noch  Bd  III  785  u.  (chriechen);  IV  1700 
(Bisam);  Sp.  1175.  Als  Speise;  vgl.  Sehn. -  Anken  (BA  I 
344).  ,Von  nutzbarkeit  der  schnacken  ...  Die  nutzbar- 
keit  ist,  dass  sy  in  die  speis  kommend  und  arznei  [s.  u.] ... 
Die  Italiäner  habend  solche  in  gemeiner  speis,  man 
füert  sy  inen  auch  zuo  über  die  alpen,  dann  sy  be- 
haltend sy  in  källern  über  winter,  damit  sy  inen  zur 
zeit  der  fasten  zuo  speis  kommind.  Sy  werdend  von 
den  unsern  etlichen  in  die  speis  genommen.'  Fischb. 
1563.  .Von  den  gemeinen  hielendischen  Schnegken, 
so  man  zur  Spyss  brucht.'  RCts.  (Br.).  Schn-e"  süde"; 
s.  Bd  VII  312o.    Als  Leckerbissen,  zB.  bei  festlichen 


1187 


Schnagg,  schnegg,  schnigg,  schnogg,  schnngg 


1188 


Anlässen,  in  Klöstern  bes.  in  der  Fastenzeit,  früher 
beliebter  als  heute;  vgl.  Schn.-Sepli  (BJ  VII  1222). 
,Schnecken  24  Kr.',  unterandern  Kilchenausgaben.  1830, 
GnChur  (Rechnung  der  Schützengesellschaft);  vgl. 
Schn.-JEssen  (Bd  I  528).  N.  forderte  gutes  Essen  und 
Trinken:  ,er  könne  nit  gemein  leben,  sy  niüessendt 
inie  Fleisch,  Fisch,  Tuben  und  Schnäggen  zuhen  tun.' 
Iö79,  Z.  .\ls  Volksnahrung  wohl  nur  ausnahmsweise; 
vgl.:  ,In  der  Stadt  sei  Alles  gerade  das  Gegenteil  als 
auf  dem  Lande.  Da  frässen  sie  ja  auch  Schnecken 
und  verachteten  Chüechleni.'  Goxxa.II;  .Semmel.'  1850; 
,Brod.'  1861.  In  PPo.  werden  Schn-en  nicht  gegessen. 
.Es  war  diss  Jar  [1628]  ein  grosse  türe  Zit  ...  Man 
läse  im  Früeling  und  im  Meien  Schnäggen  in  Eäben 
und  Wisen  zuesaramen,  kochte  dieselbigen  und  assends 
ohne  geschmalzen  und  ohne  gesalzen.'  1.  H.  XVII., 
Th  Chr.  Vgl.  auch  Schn.-Frau  (Bd  I  1252),  -Brot  1 
(Bd  Y  984),  -SacTi  (Bd  VII  640),  ferner  Schneggkr, 
schnegg fujen.  .Schnacken  aufläsen  oder  samlen,  legere 
conchas."  Mal.  D'  China  sind  i"  d'  Schn-e"  SchR. 
Chumin,  vier  wand  i"  d' Sehne"!  Lienert.  A"  zwei 
Pariere"  Schn-e"  sueche"  chönne",  mehr  verstehu  als 
die  Andern  Aa.  Zucht  der  Schn-eu;  vgl.  Schn.-Oarten, 
-Hag  (Bd  U  439.  107'2).  ,Die  stellenweise  der  Raub- 
wirtschaft erlegenen  Schn-e",  bes.  die  Bebschn-e", 
eignen  sich  ...  zur  Zucht  durch  Kinderhände.'  Bärnd. 
1914.  Schneckenzucht  wurde  bes.  in  Ap  und  GO.  be- 
trieben; vgl.  Wildk.  1786,  6  f.;  Alpenp.  1874,  162  (mit 
Abbildg),  ferner  Schn.-Heiler  (Bd  II  1147).  ,Ort,  da 
man  schnacken  zeucht  und  erhaltet,  cochlearium.' 
Fris.;  Mal.;  ebso  bei  Denzl.  1666/1716.  Als  Handels-, 
Ausfuhrware;  vgl.  Schn.-Lagel  (Bd  III  1169),  -Mann 
(Bd  IV  278).  Schneggö!  Ruf  des  Schneckenhändlers 
Bt;  s.  schon  Bd  I  23o.  .Ein  kleines  Handelsartikelchen 
sind  die  hiesigen  Schnecken,  die  im  Herbst  (die  Krinne 
von  48  Lot  zu  6  —  8  Kr.)  nach  Italien  verkauft  werden.' 
Gr  Sammler  1805  (GRSeew.).  , Schnecken  sammelt  man 
fleissig  im  Frühling  und  Sommer  und  verkauft  sie 
im  Herbst,  die  kleine  Krinne  (36  Lot)  um  6 — 7Blutzger ... 
[Ausser  Obst]  bringt  man  Hanf,  Latwerge,  Kohl,  Sauer- 
kraut. Schnecken  zum  Vertauschen  ins  Engadin.'  ebd. 
1809  (GrJcu.).  Vgl.  über  Schneekenzucht  und  -handel 
noch  ebd.  1811,  242  (Hohentrins),  auch  Berg- Sehn. 
Als  Heilmittel,  bes.  in  der  Volksmedizin;  vgl.  Wolf- 
Mannh.  1135/6;  ßaumg.I  122;HZahler  1898,  73;  OStoll 
1909,  51.  ferner  Hüsli-,  Kapuziner-,  Maien-,  WegSchn. 
,Die  schnacken  kommend  in  vil  und  mancherlei  arznei, 
so  aussen  des  leibs  und  innerthalb  dem  leib  gebraucht 
werdend.'  Fischb.  1563;  Weiteres  ebd.  195/6.  Bes.  die 
jSchwarzen  Schnecken'  (Arion  ater)  sind  als  Heilmittel 
geschätzt  ZZoll.  Der  Saft,  den  die  Schnecken  (Wein- 
bergschnecken) von  sich  geben,  wenn  man  sie  siedet, 
ist  sehr  g'heilig  ü.  Röti  Schn-e"  (Arion  rnfus)  mit 
Zucker  bestreut  geben  Keuchhustensyrup  Aa;  vgl. 
Schn.-Siru}} (B(\\ll  1270).  ,Von  dem  schnacken wasser. 
Das  ausgebrant  wasser  von  den  schnacken  morgens 
nüechter  ...  getrunken  sol  ein  bewärte  arznei  sein, 
die  schwache  läber  zu  sterken  und  den  abserbenden, 
ausdorrenden.  Aus  den  schnacken  werdend  vil  wasser 
gebraut,  das  angesicht damit  zuo  schönen.'  Fischb.  1563. 
,Samle  rote  Sclin-en,  bis  du  vil  hast,  dass  [es]  2  Brand 
gebe  ...'  Z  Rezeptb.  um  1700;  s.  Sehn- Wasser.  ,Bei 
Leberentzöndung  werden  gequetschte  Schnecken  auf- 
gelegt.' J,TöRGER  1913  (GrV.).  ,Ein  Schwinsalben. 
Niramb  rote  Schn-en  im  Krebs,  tues  in  ein  Gutteren, 


daran  ein  wenig  Salz  . . .,  etwan  3  Blinderschleichen 
im  Mayen,  tues  in  ein  Gutteren,  aber  ...  in  eine  eigne 
Gutteren,  daran  aucli  ein  wenig  Salz,  stell  es  an  die 
Sonnen  ...  tuen  es  über  das  Feür,  lass  ein  Wal  darüber 
gehen,  darmit  das  Glid,  an  welchem  die  Schwine  ist, 
im  neuen  Mond  überzwerch  gesalbet.'  U  Arzneib. 
1716/'24.  ,Für  den  roten  Schaden.  Nimmb  in  dem 
Mayen  die  weissen  Schn-en  sambt  den  Häuslenen,  tuen 
deren  vil  oder  wenig  ...  in  einen  härdenen  Hafen  ... 
stelle  demnach  den  Hafen  in  ein  Bachofen,  dass  die 
Schnäggen  zu  Pulver  gebrennt  werden.  Und  so  der 
Hafen  erkaltet,  nimme  die  Schnäggen,  welche  ganz 
schön  weiss  sein  sollen,  zerstosse  sie  ...  von  dem 
selbigen  Pulver  gibe  dem  Kranken  1  oder  2  Messer- 
spitz voll  in  einer  Suppenbrüeh  ein.'  ebd.  Gegen  das 
,heiss  gesucht';  s.  Bd  VII  288 M.  Die  erste  , schwarze 
Schnecke',  die  man  im  Frühling  zu  Gesicht  bekommt, 
soll  man  in  den  Mund  nehmen  und  zum  nächsten 
laufenden  Wasser  tragen,  das  schützt  vor  Zahnweh 
BE.;  vgL  Bärnd.  1904,  456;  AfV.  VII  137.  Mit  einem 
schu'arze"  Sehn,  die  Bilgere"  reiben  ist  gut  gegen  Zahn- 
weh ZZoll.  ,Nach  einer  weitverbreiteten  Volksmeinung 
sind  die  Fresswerkzeuge  der  sehr  seltenen  linken 
Schnecke  (mit  nach  links  gewundenem  Gehäuse),  dem 
kleinen  Kinde  an  einem  Seidenfaden  um  den  Hals  ge- 
hängt, das  beste  Mittel  gegen  das  schwere  Zahnen.' 
Alpenp.  1874.  ,Von  dem  beinle  der  schnacken.  Die 
sandle,  so  man  flndt  in  iren  hörnen,  oder  ein  stückle 
von  seinem  beinle.  so  man  am  ruggen  findt,  in  die  löcher 
der  zänen  mit  wachs  beschlossen,  nirapt  hin  den 
schmerzen,  auch  angehenkt  macht  die  kind  one 
schmerzen  zanen.  Der  stein,  so  die  schnacken  in  dem 
köpf  tragend,  angehenkt  am  leib  getragen,  nimpt  den 
gegenwirtigen  schmerzen  des  haupts  und  verhindert 
den  künftigen.'  Fischb.  1563.  ,[Eine  in  einem  Gestrüpp 
Suchende  erklärt]  sy  suoche  einen  grawen  Schnegken 
...  Das  sye  nit  einer  der  gemeinen  Schnegken,  so  die 
Hüsslin  tragend,  sonder  dise  kriechent  sonsten  allso 
herumb,  syent  graw,  habend  schwarze  Flecken  wie 
die  Sehlangen,  habent  im  Kopf  zwüschen  den  Hörnen 
einen  kostlichen  Stein,  wöllcher,  so  man  inne  dem  Tier 
lebend  herusnemme  und  einer  Person,  so  das  Feber 
habe,  in  einem  sidinen  Lümplin  an  Hals  henke,  solle 
er  uff  der  Stett  das  Feber  hinnemmen.'  RCts.  (Br.). 
,Agerstenaugen  zu  vertreiben.  Nimb  ein  rotten  Schnäg 
und  schmirr  das  Aug  darmit.'  XVIII.,  BSi.;  ähnlich 
(von  schwarzen  Schnecken)  WManz  1916,62;  AfV.XXlV  I 
294  (M.  XIX.,  GSa.).  Gege"  d' Warzen  isch  guet,  wenn-  j 
men  e"  brüne"  Sehn,  nimmt,  d'  Warze"  dermit  ribt  und  \ 
[de"  Sehn.]  an  e"  Schxcarzdorn  steckt.  Wie  der  Sehn.  | 
abstirbt,  so  vergo"  aW''  d'  Warze".  Schild  1863;  vgl.  • 
Wärzen-Schn.  Um  Warzen  zu  vertreiben,  spiesst  man  i 
.unberufen'  eine  ziegelrote  Sehn,  an  einen  Schwarz-  j 
dorn;  wie  diese  schrumpft,  verdorrt  auch  die  WarM  I 
AAZein.  Vgl.  noch  AfV.  VI  52  (aBArzneib.);  VIH  147  j 
(ZBül.);  XII  151  (BsL.);  Xin2(BoSi.;  gegen  Warzen' 
an  den  ,Strichen'  der  Euter);  XXI  205  (AaF.);  XXIV 
•294  (M.XIX.,  GSa..  dazu  WManz  1916,  60/1).  .Wann, 
ein  Ku  nicht  will  stierig  werden.  Nimb  Dicktam,  Kai-' 
mus,  rotte  Schnäggen,  dörr  sie,  stoss  zu  Pulver,  gib' 
es  der  Ku  mit  geröstetem  Salz  ein.'  XVlll.,  BSi.  Aber- 
glaube: .Als  N.s  töchterli.  so  by  vierzeehen  jaren  alt,, 
für  ir  [einer  der  Hexerei  Verdächtigen]  hus  anhin  in, 
eines  nachpuren  hus  ze  stubeten  gan  wellen,  habe  sy 
dasselbig  kind  ghoufstenglet,  darzuo  ime  einen  schn-enj 


1189 


Sc 


linagg,  schnegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1190 


an  den  rugken  gehenkt  und  letstlichen  in  des  bösen 
nammen  zum  köpf  geschlagen,  wellich  kind  bald  daruf 
an  einem  Schenkel  krank  worden.'  1589,  Z  RB.  — 
b)  von  andern  Schaltieren;  vgl.  Mer-,  Berlin-,  Pur- 
pur-, Wasser-Schn.  und  bes.  auch  Gfd  51,  251  ff.  Über 
,Schn.'  =  testudo  s.  die  Anui.  —  c)  auch  vom  leeren 
Schneckengehäuse;  vgl.  zB.  Heiden- Sehn.  h.  Von  (als 
Zierstück  verwendeten)  fremdländischen  Schnecken, 
Muscheln.  ,Ein  mit  silber  gefasster  schn-en,  daruff 
der  Neptunus.'  1596,  GSax.  ,Zwen  Tatzen  und  ein 
Schnägg,  wiegend  mit  den  Klauwen  ö4  Lot  und  mit 
Abzugder  Klauwen  (an  Silber)  60  Lt.'  1642,  L  Inv.;  oder 
Nachbildung  aus  Silber?  PI.,  versteinerte  schnecken- 
hausartige, grössere,  einschalige,  vorn  offne  Muscheln 
Bs  (Linder),  Aramoniten  ZBirni.  —  2.  a)  Schnegg,  in 
W,  so  Brig,  G.,  Rar.,  V.  Schnegge"  (bzw.  -o)  m.,  in 
OrNuC.  Obs.  -e"  f.,  Dini.  Schneggli,  in  B;  Übw  und 
weiterhin  auch  Schneggeli,  in  Bs  (Seiler)  auch 
Schyieggerli,  von  Menschen,  gelegentlich  auch  Tieren. 
Tadelnd  von  (zu)  einem  langsamen  Menschen  AaF.; 
Bs  (auch  Spreng);  Z,  so  F.  und  It  FStaub  und  weiter- 
hin. Ghiinst  e"fäh,  du  Sehn.!  ZF.  S.  noch  Bd  VI  924 o. 
(Tyrolersp.  174::i).  In  wohlwoUend-bedauerndem  S., 
mit  entspr.  Adj. :  (vor  Alter,  Krankheit  udgl.)  sich  müh- 
sam bewegender,  unbehilflicher,  übh.  bedauernswerter 
Mensch  {Üyn.  Tropf)  GkNuT,  ObS.;  Obw;  W,  so  Bri^, 
G.,  Lö.,  Rar.,  V.  Du  bist  doch  en  armi  Sclin.!,  .kommst 
auch  gar  nicht  vorwärts'  GaNuf.  Das  ist  en  armi 
Sehn.,  het  gar  kei"  VürriKk;  uf  Der  chön"e''-tver  nit 
wartef.  ebd.  En  arnw^  Sehn.,  zB.  von  einem  Kranken, 
auch  einem  gutmütigen  Narren  W.  So  het  der  arm 
Schn-o  viit  dum  Chopf  im  Rickerli  miessu"  heitw,  von 
Einem,  der  auf  der  Flucht  in  der  Fensteröffnung 
stecken  blieb.  W  Sagen.  ,I)er  N.  . . .  ist  ein  armer 
Schnack  gewesen,  hat  Nichts  gehabt  als  Schulden  vom 
Vater  her.'  Lötschen  1917.  .Jetzt  sehe  der  arme  Sehn. 
[Einer,  der  einen  Schlag  auf  den  Kopf  erhalten  hat] 
allerlei  Tiere  und  Menschen.'  Obw  Blätter  1900.  Einem 
Jäger  soll  einst  ein  Guttwergi,  mit  dem  zs.  er,  um  zu 
übernachten,  ins  Heu  einer  Alpscheune  kroch,  einen 
Streich  gespielt  haben :  Der  guot  Schneggo  het  g'at  vam 
Herbst  bis  im  Üstag  g'schläfu".  VV  Sagen.  Schmeichelnd 
von  (zu)  Kindern,  Mädchen  Aa;   Bs;'B;  Gnlg.,  Schs; 

\  Obw;   Z   und  weiterhin.     Du  chline'^  Sehn.!  Aa  (H.). 

!  Ml'  liebe''  Sehn!  Gnlg.  (Tscli.).    De"^  herzig  Sehn.,  von 

'  einem  Mädchen.  Bs  Fastn.  1922.  Meist  Dim.  Mit  aus- 
geführtem Bilde  (vgl.  'tecklete'   Sehn,  unter  la);   «7«, 

[  Bosli,  wisses  Schneggli,  was  decklistdi'''  scho"  zue?  De 
chaust-mer  wol  es  Schiitzli . . .  di's  Lädeli  üftue".  Lienert 

j  (Nachtbuebe'liedliJ .  Hätt  ai'''  nid  'dankt,  das''s  wif* 
sö-n-esung'f  ellig s  Trepfliwurd,  das  arm  Schneggeli  j  aber 
er  mrd's  ämel  nid  im  Stich  lä",  von  einem  gefallenen 
[Mädchen.  Obw  Blätter  1900.  S.  auch  Unrispi  (BdVI 
:  1493/4).  Lieb  Schncggerli!  Bs.  ,Das  liebe  Schneggeli', 
von  einem  kleinen  Kinde  B  (Der  kleine  Bund  1921). 
CAiini  Schneggli  Z.  Spez.,  der  Letzte,  AUeingehnde 
I  in  einem  sonst  aus  Paaren  bestehnden  Zug  GMs.  — 
j,b)  kleine  Kuh.  .Jüngere  und  gute  Nutzwaare  ist  ge- 
I sucht  und  in  den  Preisen  hoch.  Ganz  kleine  Kühe 
(Schnecken)  wurden  verhandelt  zu  13 — 15  Napoleons.' 
|BVolksztg  1900  (Marktbericht).  Als  Kuhname.  1655, 
jOßiNGHoLz  1908  (,Schnägg');  1718,  S  (,Schnegg-)  — 
3.  übertr.  auf  Dinge,  a)  mit  Bez.  auf  schneckenhaus- 
jartige  Windung,  a)  Schnegg  m.  Bs  (Spreng),  Schnegge" 
iAiBb.,  J.  L",  PI.  -e"  BsStdt,  Schneckengewölbe,  bes. 


aber  eine  von  einem  solchen  Gewölbe  getragene  Treppe, 
vorab  in  Kirchen,  Schlössern  udgl.,  „Wendeltreppe, 
wie  zB.  die  steinerne  Stiege  am  Rathause  zu  Luzern", 
in  BsStdtf  spez.  von  den  Treppen  der  Münstertürme; 
vgl.  Rit-Sehn.,  ferner  Schn.-Sims  (Bd  VII  996),  -Stegen, 
sowie  Müller-Mothes  I  459;  Mothes*  II  450;  IV  147. 
,In  der  Tür  gegen  den  Schneken',  in  der  Knabenschule 
im  St.  Katharina-Klösterchen.  1817,  G  Inv.  ,Graf 
HvKiburg  wart  ermurt  ze  Thuno  uf  der  bürg  in  dem 
sn-en.'  Jüst.;  ebso  bei  HBrennw.  Chr.  ,[N.  liefert  aus 
den  Steingruben  13  Tritte]  zno  dem  schnegen  und  zuo 
der  andren  stegen  tritt  am  turn  am  tor.'  1487,  S. 
,Itera  soll  im  Turn  gemacht  werden  in  der  Murticki 
ein  Schneck  byss  auff  die  zwei  Teil  des  Turns  und 
dafür  uff  mit  einer  Käpfenstägen  bys  uff  den  Umbgang.' 
1514  (Abschr.  von  1669),  W  Blätter  (Verding  eines 
Kirchenbaus).  ,Der  ander  tail  [des  Münsters  in 
StGallen]  ist  der  layen  kirch,  von  dem  chor  under- 
schaidet  [!]  under  des  chors  bogen  her  by  30  schuochen 
hoch  mit  ainem  gwelb,  das  nennet  man  den  schn-en; 
der  war  oberthalb  ringsumb  vergatteret  . . .  Diser 
schnegg  war  under  sich  in  vil  underschaidne  gwelbli 
zertailt,  allda  under  ainem  ieden  an  [ein]  altar  stuond 
gegen  dem  volk  ...  Diss  schn-engwelb  sampt  allen 
altär[en]  ist  abbrechen  und  die  mittelwand  hinweg 
tuon.'  Kessl.;  vgl.  dazu  Sicher  1531,  94/5;  Vad.  UI 
355.  .[Des  N.]  wittwen  vergönt,  das  si  mit  dem  schn-en 
vier  schuo  von  der  mur  usshin  uff'  den  kilchhoff  varen 
mög.'  1550,  B  RM.  , Cochlea,  ein  schnacken,  das  ist 
ein  sinwele  stägen  (1541);  scapus  scalarum,  das  mittelst 
teil  in  einem  schnäggen  (oder  schnäggenstägen),  das 
gestrackts  obsich  gadt.'  Fris.  ,Der  selbigen  turnen 
im  inneren  einfang  [eines  Klosters]  seind  sieben  ... 
Und  dieweil  ein  jeder  turn  ein  besondern  Schnecken 
hat,  sehen  sie  vierzehen  turnen  gleich.'  Würstisen 
1580.  ,In  der  nüwen  schuol  zwo  gross  starch  eichin 
türen  mit  träyten  sülen  am  schn-en.'  1581,  B.  ,Es  ist 
ouch  in  disem  Turn  anstatt  der  Stägen  ein  grosser 
Schnegk,  uf  den  man  nit  nun  hinuf  gon,  sonder  ouch 
riten  und  faren  kan.'  JJRüeger.  ,So  lauft  er  [aus  dem 
,tlöflin'  im  Hause  Platters]  das  Schnecklin  hinuf  nach 
der  Stuben.'  FPlatter  1612.  ,Es  ist  im  [einem  Maler] 
das  Gwelb  von  dem  Ölberg  bis  hinab  zum  Sclin-en  ... 
verdingt.'  1616,  SchwE.  ,In  derselbigen  [Kirche]  hat 
es  ein  schöne  Orgel,  zu  welcher  man  durch  zwei 
Schn-en  (deren  jeder  von  einer  Tannen  ist)  gehet.' 
JCEscher  1692.  , Neben  dem  Rathaus  [in  Bern]  ist 
die  oberkeitliche  Canzlei.  ein  grosses  Gebäu,  in  welchem 
sonderlich  ein  künstlich  hangendes  Creuzgewölb  und 
der  Schnecken  wohl  zu  besehen  würdig.'  Grüner  1732. 
S.  noch  Bd  III  1489  u.  {Lettner;  mit  Bez.  auf  die  Kirche 
in  AAZof.):  Bd  VII  1608M.;  Bd  VIII  17'20  (Haupt- 
Schutz).  —  p)  Schnegg  m.,  in  S  (Schild  1860);  ZWl. 
Schneggli,  Backwerk  von  der  Form  eines  flach- 
gedrückten Schneckenhauses  BBe.  (Dan.);  SchR.;  S; 
Z,  so  Stdt,  Wl.,  eines  grossen  lateinischen  ,S'  AAFri., 
bes.  auf  Neujahr  bereitet;  vgl.  Schn.-Chüechli  (Bd  III 
142),  -Nudlen  (Bd  IV  676),  -Brät  3  (Bd  V  984),  ferner 
Öpfd-,  Mandel-Schn.,  zum  Sachlichen  auch  Mutschellen 
(Bd  IV  602)  und  EHoffmann  191.3,  116.  Wenn  die 
Mutter  am  Silvester  Wegge"  macht,  formt  sie  den 
Kindern  nebst  Vögel,  Schn-e",  Zimetring  auch  Elgger- 
man-e-  SchR.  Vergiss  au^''  [s.  den  Anfang  unter  Gritti- 
Bänz  Bd  IV  1410]  nid,  es  Schneggli  z'mache'  für 
's  Liseli,  di's  jüngste  Chind!  bei  der  Neujörbachete", 


1191 


Schnagg,  schnegg,  scbnigg,  schnogg,  schnugg 


1192 


Schild  1860.  MutllCschabete'  ...  zum  Öpfelwegge" 
mache",  Elggermannli,  Schn-e",  Ghnöpfli...  ESchönenb. 
,Iii  jedem  Hause  wurden  [zu  Neujahr]  Anke''wegge" 
gebacken.  Die  Kinder  erhielten  meistens  auch  ihr 
Pfuud  Teig  zugeteilt,  aus  dem  verschiedenerlei  kleines 
Gebäck.  Zöpfli,  Chränzli,  Schneggli,  Spätzli,  Pfaffe'- 
hüetli  udgl.,  geformt  wurde.'  AfV.{ZVV1.).  —  y)  Sehnegg 
m.  Bs;  Gl;  S;  ZO.,  in  Form  eines  Schneckenhauses 
angeordneter  Haarzopf  Bs;  S;  Ta  It  Rochh.  (.Haar- 
kranz'; Syn.  Nest).  Die  dö  mit  dem  Sehn,  uf  ''em  Chopf 
obe".  JKeinh.  1903.  Es  Pärli  ...  nü  ganz  nüechter  ... 
sunst  hält  nit  d'Brüt  vertschuppti  Hör  und  Sehn,  und 
Chranz  Um  linggen  Ör.  MPlüss  1908.  ,Was  willst? 
fragte  Marlisi  ...  während  sie  sich  die  spärlichen  Zöpfe 
am  Hinterhaupt  zur  Schnecke  wand  und  feststeckte.' 
EvTavel  1917;  MA.?  Im  PI.  Schnegge"  insbes.  für  die 
die  Schläfen  bedeckenden  Haarmuscheln  Gl  (wenig 
üblich);  GUzn.;  Zu.  (.ehedem  Mode  bei  den  Weibern'). 
,Von  ihrem  ...  Haar  hatte  sie  an  den  Schläfen  possier- 
liche Schnecken  gewickelt.'  GKeller.  Schmacht- 
löckchen  am  Ohr  Aa  (Eochh.).  Schneggli,  wie  ein 
Schneckenhaus  zsgedrehter  kleiner  Zopf  Z  (Dan.), 
Haarwickel,  Papillotte  Z.  —  8)  die  spiralig  aufgerollten 
breitgehämmerten  Enden  der  das  Glockenjoch  mit  der 
Glockenkroue  verbindenden  Eisenbänder.  ,3  Band  über 
das  Joch  mit  Schnäggen',  Schlosserrechnung  über  Aus- 
besserungsarbeiten an  einer  alten  und  Anbringung 
einer  neuen  Turmglocke.  1704,  Z.  —  s)  Sehnegg  m., 
in  GRObS.  Schnegge'  f.,  schraubenförmiger  vorderer, 
nach  hinten  in  die  Chefe'  (s.  Bd  III  IbO  Bed.  2)  über- 
gehnder  Teil  am  Bohrer  Gr,  so  übS.  (B.).  —  J)  ge- 
wundener Zug  im  Gewehrlauf.  Vgl.  Schn.-Lauf  {Bd  III 
1119),  -Buchs  (Bd  IV  1006),  -Zug,  sowie  schneggeno. 
,Die  krumben  löuff  und  züg  oder  schnäggen  darinue 
(wie  mans  an  etlichen  orten  nerapt).'  Z  Schützenordn. 
1570/1  (1569  fehlt  das  W.  noch);  s.  auch  ge-rissen  la 
(Bd  VI  1348,  wo  .schneggen'  statt , Schnepper'  zu  lesen). 
—  f\)  Schnegg  m.  GrD.,  Schnegge'  f.  GRNuf.,  ObS., 
beim  Mähen,  jene  Lagerung  der  Made",  die  sich  er- 
gibt, wenn  der  Mähende  in  der  Mitte  der  Wiese  be- 
ginnt und  in  der  Spirale  weiterschreitet,  was  als  an- 
strengendes Mäherkunststück  gilt  (in  GnNuf.  nach 
neuerer  Auskunft  selten  geübt).  En  (GrD.),  d'  (Gr 
Nuf.)  Sehn.  mdje".  —  9-)  Schnegg  ra.,  in  GRObS. 
Schnegge'  f.,  abstr.,  Schneckenlinie  Gr  (B.).  ,Ich  ... 
fand  einen  Weg,  der  mich  gleichsam  im  Schn-en  führt 
hinab',  von  einem  Berge.  1805,  Z  Reisebericht;  später: 
,gleichsam  im  Schn-en  herum.'  —  b)  Schnegg  BsL.; 
L;  S,  m.  B,  so  E.  und  It  AvRütte,  Zyro,  f.  BsL.  (Seiler), 
Schnegge'  m.  BsL.;  B,  so  E.,  G.  und  It  RvTavel  1917; 
FJ.;  L,  so  E.,  f.  „BE.";  LE.  (St.  und  St."),  leichtes 
Fuhrwerk,  das  vorn  auf  zwei  Schlittenkufen,  hinten  auf 
zwei  kleinen,  gegen  die  Mitte  vorgeschobenen  Rädern 
ruht  (It  Nat.-Kal.  1866,  65  und  Zyro  wäre  das  Ver- 
hältniss  umgekehrt)  und  das,  mit  einem  Pferd  oder 
Rind,  auch  etwa  einem  Menschen  bespannt,  zum  Ein- 
bringen von  Heu,  Grünfutter  (Grasi'g),  seltener 
Korn  dient,  bes.  in  Gebirgsgegenden,  „leichtes  Heu- 
fuhrwerk, welches  vorn  die  Gestalt  eines  Schlittens 
und  hinten  die  eines  Wagens  hat" ;  vgl.  Alpenw.  VII 
217;  Schwz.  Landw.  Centralbl.  1882,  146;  FAnd.  1897, 
180;  1898,  8'27/8;  FGStebler,  AW.  307;  Bärnd.  1904, 
340/1;  1911, 553/5(raitAbbildgen),  ferner Sf/jH.-C/tarre« 
(BAWUn).  -galgen-NagelCBAlN G^l),  -Schnerpf.so^ie 
Galmiz-,  Gras-,  Heuw-,  Berg-Schn.,  auch  Schleiff  Il2a, 


SchnäggllS,  Sc7jnö<?jer5fc(Sp.l32. 1174.1177).  ,Heran 
den  Sehn.'.-  bei  der  Heuernte.  Bärnd.  1911.  Dürr-  wie 
Grünfutter  wird  auch  auf  ebenem,  nicht  bloss  wie  im 
Emmental  auf  steilem  Gelände  mit  dem  Halb  wagen  oder 
Sehn.  i"g'char''et,  ja  man  soll  vormals  unbedenklich  mit 
dem  Sehn,  ga'  Bern  g'fare"  sein.  ebd.  .Kaum  war  der 
letzte  Sehn,  voll  Garben  am  Nussbaum  angelangt.' 
RvTavel1917;  vorher:  ,die  garbenbeladenen  Schn-en.' 
,1  Schneggen',  unter  landwirtschaftlichem  Gerät.  1864, 
BsArl.  (Steigerungsanz.).  —  c)  Name  eines  Schiffes 
(Flosses).  ,In  dysen  zyten  da  haftend  die  von  Swytz 
einen  verdeckten  grossen  floss  gemacht,  den  man-nampt 
der  schnägg.'  Fründ  1446.  —  d)  Schnegge'  m.  ApK. 
(T.),  PL-e-GWidn.;  ZFIunt.  (FStaub),  längerer  Balken 
aus  Hartholz,  wie  solche,  meist  zu  viert  (parallel 
nebeneinander  in  der  Richtung  des  Kelterbaumes 
GWidn.)  zw.  den  Kelterbaum  (das  G'rüst  GWidn.;  vgl. 
Bd  VI  1540  u.)  und  die  Deckbretter  des  Kelterbettes  zur 
Vermittlung  des  Druckes  eingeschoben  werden;  vgl. 
Süwöba,  (Bd  VII  1502).  —  e)  Schnegg  m.,  penis  B, 
so  U.;  S,  im  Dim.  Schneggli  bes.  mit  Bez.  auf  kleine 
Knaben  B.  Ein  an  einem  , Unterleibsleiden'  erkrankt 
Gewesener  antwortet  auf  die  Frage  nach  seinem  Be- 
finden, es  gehe  wieder  besser,  der  Sehn,  sei  jez  wider 
i'  der  Or''ni''g  B  (RSchoch).  —  f)  Schnegg  „ra.", 
Krankheitsname.  „Ein  blatternarbiger  Ausschlag  an 
den  Schamlippen  beim  Rindvieh,  auch  eine  Entzündung 
an  den  Fersen  der  Klauen  des  Rindviehs  .\?;  Gl;  GRh." 
(St.').  Blutschwiele  Tu  (ältere  Angabe).  —  g)  Schneggli, 
eine  Art  Konfekt,  , sogenannte  Devises,  die  man  ein- 
ander in  den  Händen  zerdrückt,  um  die  darin  ent- 
haltenen, meistens  elenden  Reiiasprüche  herauszu- 
nehmen' Z  (DHess  zu  Usteril  131);  vgl.  Sehn.-Spruch. 
—  4.  in  Formeln,  a)  Schnegg  m.  euphemistisch.  In 
der  Beteurung  Z  (FStaub).  Jetzt  schwere'd  bald  die 
chlinste'  Chind  und  sicher  halt  die  allergröste'  Fliiech. 
Das  sait:  bim  Strel!  en  anders  schtvert:  bim  Sehn.! 
Stutz,  Gem.  Schiess  dich  der  Sehn.!  Verwünschung. 
Sprww.  1869.  —  b)  abweisend.  .Schnecken!'  =  das 
sind  Dummheiten.  Jährlicher  Hausraht  1808.  Dim.: 
,Sy  [die  Bischöfe]  wüssend  nit,  welches  die  heiig 
christenlich  kilch  ist.  Darum  redend  sy  alles  uf  sich 
selbs,  sam  sy  die  heilig  kilch  sygind.  ücha  schneggly! 
der  heligheit!'  Zwingli. 

Amhd.  snecÄ-o,  -e  m.  in  Bed.  1  (spätnihd.  .luch  in  Bed.  3aa); 
vgl.  Gr.  WB.  IX  1213/6.  1222  (,Schiiecklein');  Martin-Lienb.II 
■497  (auch  in  Bed.  2a,  Saapy);  ChSchmidt  1896,  96;  1899, 
329;  Fischer  V  1044/7  (auch  iu  Bed.  2a,  3aoßY),  für  3ef 
auch  MHöfler   1899,  590,  für  die  KAA.  Wander  IV  289/91. 
Das    W.    ist   verwandt    mit   Schniijel   (Sp.  1170),    ,Schuagel',  | 
,Schnägel'   (Gr.  WB.  IX  1160),    wohl    auch    mit  achnagsen  II  j 
(Sp.  1174)  und  dürfte  von  Hausaus  eine  Art  Kosebildung  sein;  | 
vgl.  RLöwe,  Germ.  Sprachwisseuschaft  (Sammlung  Göschen)' I  j 
88.   Parallelen  nach  Geschlecht  und  Formen  bieten  zB.  Schab  II  \ 
(Bd  VIII  7/9)  und  ÄAiinyy  /  (Sp.  1 170);  zT.  stehn  die  den  alten  I 
Noni.  fortsetzende  einsilbige  und  die  (mit  Ausn.  des  Südens) 
von  den  obliquen  Kasus  übertragene  zweisilbige  Form  so  neben-  | 
einander,  dass  jene  in  Bed.  1  (und  2),  diese  in  der  dinglichen  I 
Bed.  3  gilt  (vgl.  BSG.  XII  124/5).    Zu  1  b.    Ein  paar  Mal  bc 
gegnet  Schu.  auch  bei  uns  wie  anderwärts  (Mhd.WB.  112,  436;  j 
Lexer  II  1027)  als  Übers,   von  lat.  testudo;  so  im  Voc.  opi 
(,testudo,    sneggo')    uiid    bei    Mal.   (,der    schnack   ...  chelis, 
testudo';    dagegen   bei   Fris.  .testudo,    ein  schiltkrott');   vgl.', 
auch  die  Stelle  aus  Boner  F.  64  unter  la.    Dass  hier  ,SchD.'  I 
im   gew.   S.  zu  verstehn  ist,    hat  ChWaas,    Die  Quellen  derj 
Beispiele   Boners   (Giessener    Diss.  1897)   S.  27/9    Fussnotei 
gezeigt.    3  c  wohl  nach  einer  gewissen  Ähnlichkeit  miteiaer' 
Schnecke;    vgl.  auch  mhd.  mecke,    Art  Schiff;    Weiteres  bei| 


1193 


Schnagg,  schnegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1194 


Faik-Torp  1911,  1092/3.  Zu  4  b  vgl.  österr.  (ja)  Schnecken 
(Schleckert)!  und  dazu  Schni.MI567;  I-cxer  1862,  223; 
Baiinig.  I  122,  zu  der  Formel  bei  Zwingli  o-hu  S  (Bd  II  846) 
and  den  in  der  a.  Spr.  verbreiteten  Gebrauch  eines  kausalen 
Gen.  bei  Interjektionen  (Gr.  Gr.  [Neudruck]  IV  923/4;  Paul 
Gr.  III  344/5).  Unser  W.  ist  entlehnt  ins  Rät.  als  inek  m. 
(auch  inek  lAui)  in  Bed.  I  a  (Conradi  497  ;  Carisch  145;  Carigiet 
293;  RBrandst.  1905,  28),  in  westschweiz.  Patnis  als  inek, 
inak  f.,  Schnecke,  Art  Schlitten  mit  2  Rädern  hinten,  vagina 
puells  (s.  Martin-Lienh.  aaO.),  isnuku  ni.,  kurzer,  solider 
Schlitten  zum  Holztranspnrt;  grober  Kerl  (ETappolet  1914, 
39.  47;  1917,  153;  doch  kommt  für  die  a-Fornien  auch 
SchnagylU  bzw.  /  ,i  Sp.  1174. 1172  in  Betracht).  In  Namen. 
Schnegye",  Neckname  (wohl  meist  zu  Bed.  2a)  der  Bewohner 
von  AaNeuenhof  (angeblich  weil  die  ersten  Bewohner  dieses 
jungen  Dorfes  den  FN.  Sehn,  gehabt  hätten;  s.u.);  BsOberw.; 
GrKUbl.;  GTscherlach;  ThGUtt.,  EevA.  (Schmah-löpf-Schn-e"); 
ZTu.;  vgl,  Fischer  aaO.  Als  Übername  einer  Familie  GNessi.; 
SchwE.  (SchnSggli,  nach  einer  Frau  mit  dem  Übern.  Schnegg); 
ZZoll.  Schnegge''-Chati,erA&Ths.,-BübiGVle.  ,Der  Schnäggen- 
Jakobli.'  1692,  ScliNnk.  Sehnegg.  abgek.  Bezeichnung  eines 
Wirtes  ,Schneckenburger'  ZHüngg.  ,HHuggenberger  gen. 
Schuegk.'  1512,  ZElgg.  ,HKlarer  gen.  der  Sehn.',  Leutpriester. 
1522,  SchwUfenau  Bruderschaftsrudel;  wahrsch.  aus  Z  stam- 
mend. jJFügli  gen.  Schnägg  (Schneg)  von  RUeschligken.'  1574, 
Z.  .MMoser  gen.  Schueckh.'  1653,  AaWett.  Arch,  ,HJÖchsli 
gen.  Schnägli.'  1639,  Bauernchr.  Vgl.  auch  den  ,Schn.  von 
Ägasul' in  GKellers  Ursula.  Als  Familienn.  , Schnegg.' XV., 
B  (,Schn-en  [Uat,].'  1478,  B  RM.);  1486,  GMontl.;  XVII.,  G 
Stdt  (,eiu  ausgestorbenes  Geschlecht  ....  aus  welchem  Otmar 
a.  1641  Zunftmeister  worden.'  Leu,  Lex.);  1512,  ZElgg 
(,Schnegken  [Dat.]');  1523/7,  ZMeilen  (,HSchn.',  Pfarrer). 
,Sneggensprung.'  1390,  ZStdt.  Als  Hausn.  ZStdt;  seit  1.  H. 
XIV.  Ratstrinkstube,  seit  1408  ,zum  alten  Schü-en'  (später 
auch,  so  1637,  zum  , kleinen  Schn-en')  genannt  im  Gegs.  zn 
dem  A.  XV.  von  der  Gesellschaft  der  ,schilt(n)er  zum  Schu-eii' 
(s.  Bd  VIII  746/7.  749)  an  das  Rathaus  angebauten  , neuen 
Schn-en'  (,gadeu  undnan  in  dem  uüwenSn-en  gelegen.'  1407), 
der  1694  mit  dem  Rathaus  abgerissen  wurde,  worauf  der  Nanio 
auf  das  von  den  , Schiitnern  zum  Schn-en'  Übernommene  Haus 
,zur  Schützen'  Ubergieng;  vgl.  SVög.  1829,  6.  160;  Vög.- 
Nüäch.  16/7.  190/5,  ferner  Leu,  Lex.  IV  169;  Mem.  Tig.  1742, 
59;  1820,  361b;  Z  Neuj.  K.  1882,  1;  Z  TB.  1900,  226;  Z 
StB.  11  256  (Fnssnoto);  Z  Steuerb.  1918,  678  (Register); 
,Schneggli',  Nebengebäude  des  Hauses  zum  ,Berg',  so  benannt 
nach  der  steinernen  Wendeltreppe  (1769,  Bodmer-Denkschrift 
1900, 52).  ,Zum  silbernen  Schn-en.'  XVI.,  SchStdt.  .Schneggen- 
Saal'  in  den  Drei  Königen  BsStdt;  s.  Bd  VII  «87.  Als  F I  u  r  n. 
.Schnegg  (Schneck)'  AaRin.;  BSonceboz  (,chez  Schneck');  Gr 
Ems;  LWill.;  ZHorg.  .Schneggen  (Schnecken)'  GGams;  Schw 
Galg.;  ZGlattf.,  Marth.  (im  Sehn.,  Häuser),  Walfershausen 
:(,in  der  [!J  Sehn.').  ,Schneggli'  ApUrn.  (Alp).  Als  1.  Glied. 
.Schnegg (Schneck)-Hnsen'  LWill.  ,-Wald'  BGutisb.  ,Schneggen- 
(Schnecken)-Acker'  AaTeufent.;  SchBer.,  Ranisen;  SVVisen; 
iThSchlatt;  ZNGl.  (,im  Schneggenacher.'  1696),  Tu.  , -Insel'  B 
:,Iseltw.  ,-Feld'  BUtz.  ,-Garten'  SchBegg.  ,-Gass'  BErisw., 
i,-GäS3li'  ZReg.  ,-Hubel'  BBoll.  ,-Hof'  AaRin.,  Wiggwil;  Bs 
IFUII.;  BWitzwil  (s.  nachher);  SMüml.;  ZEmbr.  ,-HaIde'  Aa 
iSchupfart;  ZNGI.  ,-Holz'  SHoId.  ,-Hus'  BWitzwil  (nach  einem 
.Mieter  Namens  Sehn.),  ,-Hüsli'  ThJIettlen  (dazu  viel).:  ,von 
fmem  wingarten  heist  Schnäggenhüsli.'  1482,  ZKyb.  Urb.). 
I-Lotb'  (s.  schon  Bd  III  1038/9)  BE.,  G.  (in  dem  Übern.  Sehn.- 
\och-Chrigeli.  Bärnd.  1911),  Öscheub.,  als  Var.  von  Sehnagyen- 
Uck  (s.  Sp.  1173)  in  dem  Reim  vom  Hans  im  Sehn.  GrThs; 
|5ch  (EStoll  1907,  45);  S  (Grolimund  1910,  86);  Z  (s.  Bd  II 
U69),  bei  RSuter  1915,  51  Hans  Tampf  im  Sehn.  ,-Loos'  S 
|*Iatz.  ,-Mann'  ZFlunt.  (,zum  Sehn.').  ,-Matt(e)'  AaULunkh.; 
jisRoth.;  FStdt;  SRodersd.  ,-B,ich'  ZDäll.  ,-Bühl'  (s.  schon 
M  IV   1098)    AaKaistcn;    GNStJoh.;     ThRütenen;     ZEmbr. 

SchneggenbUhel,'  1581/5;  auch  bei  Leu,  Lex.).     ,-Buck'  (s. 

chon  Bd  IV  1 140)  SchHofen.  ,-Bund';  s.  Bd  IV  1361  und  vgl. 
Rq.  1903,  608,  ferner:  ,Schneggenbund,  das  sind  die  von 

ossrüti,  Truongen  und  Bronschhoven.'   GWil  Chr.  E.  XV.; 


,dero  im  Schneggen  und  andrer  geginen  by  Wyl  gelegen  voll- 
mechtig  gewalthaber.'  1525,  G  Rq.  1903.  ,-Berg'  (s.  schon 
BdIV1562)AaUKu.,  Wittn.,Zof.;  BsOberw.;  BEllisr.;  LWin. ; 
GBuchs,  Schmer.  (,das  alt  var  gelegen  uuder  Grinouw  gen. 
Schneggenberg.'  1420,  NSenu  1879);  SchHofen;  SRohr. 
,-Burg'  SchwFeus.  (Anhöhe,  an  der  sich  ein  Fusspfad  hinauf- 
wiudet;  ,SneggenbHrg.'  1331;  auch  ,-Berg');  ThWeinf.  (auch 
bei  Leu,  Lex.).  ,-Platen'  GrSeew.  (Lutz  1835).  ,-Rain'  Aa 
Dättwil,  Reitnau,  Seon;  LBer.,  Hasli  i/E.,  Schongan.  , -Riese' 
AaAsp.  ,-Riet';  s.  Bd  VI  1734o.  ,-Schinz'  ZHorg.  (,ein  Haus 
und  Güetor'  It  Leu,  Lex.).  ,-Studen'  AaHell.  ,-Tobel'  ZHorgen, 
,-Töbeli'  GRheinegg,  AStJoh.  ,-Tal'  AaUekou.  ,-Törlein'  Seh 
Stdt  (.Fischhäusereu  vor  dem  schwarzen  Tor,  welche  [Vor- 
stadt] gegen  den  Berg  mit  dem  sog.  Sehn,  beschlossen  wird.' 
Leu,  Lex.).  ,-Weid'  (s.  auch  d.)  SchLohn;  ZBauma,  Beuken, 
Neer.,  Biesb.,  Sth.,  Wangen  b/Ust.,  Wil  b/Bül.  ,-Weg'  Seh 
Ramsen.  ,-Wald' ApUrn.  ,-Wiese' ZDäll.,  Regensd.  ,Schnegglis- 
RUti'  SchRamsen.  Als  2.  Glied:  ,Frün-Schneck'  ZRhein.  (,auf 
dem  Fr.'  1747). 

Igel-.  .Cochlea  echinophora,  igelschnäg,  dorn- 
schnäg.  Diser  ist  voller  büclilen  und  spitzen,  wirdt  mit 
einem  deckel  bedeckt,  ist  gleich  dem  hornschnäggen.' 
FiscHB.  1563,  140a  (mit  Abbildg).  —  Vgl.  Lcunis,  T.  827. 
Anders  Gr.  WB.  1V2,  2046. 

Ol-:  Ölhorn,  Dolium  maculatum.  , Cochlea  olea- 
riorum,  ölschnäck.'  Fischb.  1.563, 139  b  (mit  Abbildg).  — 
Vgl.  Gr.WB.  VII  1286. 

Ämme°-:  scherzh.  von  der  (langsam  fahrenden) 
Emmentalbahn  BE.,  so  Burgd.,  Langn.;  Syn.  A.-tal- 
Schn.  Isch  acht  der  A.  scho"  ab'dechlet  ?  sagt  etwa  ein 
atemlos  auf  der  Station  Anlangender  BE.  (AvRütte); 
Syn.  d's  Latignauerli.  Deruikn  isch  der  [Ex^ress-]Zug 
derio"g'chätzeret,  wie's  ü"se'  Ä.  emel  iiie  i'Stavg  brächt. 
JBüRKi.  —  Öpfel-:  Gebäck  in  der  Form  eines  (kleinen) 
Gugelhopfs  mit  Apfelfülle  Z  (auch  Dan.).  Eso  en 
[Weihnachts-JBflMJH  ...  mit  so  vil  Biren-  und  Eierwegge' 
und  Nicsse",  Zwätschge",  Ö-e".  ESchönenb.  (Eschm.). 

Ör-,  , Turbo  auritus,  orschnäg,  straubor,  oreehter 
straubschnäg  . . .  Diser  bekonipt  den  nammen  von  der 
gestalt  des  endes  des  orts,  so  offen  sich  erzeigt  gleich 
einem  or.  Ist  ganz  ein  schöner  straubschnäg,  wirdt 
selten  gefunden  in  etlichen  meeren.'  Fischb.  1563,  142a 
(mit  Abbildg).  —  Vgl.  Gr.WB.  VII  1267. 

Au"^-:  Nacktschnecke,  Arion  empir.  GW.  —  Sicher 

durch  falsche  Worttrennung  aus  dem  PI.  (d' ) Tau-Schnlyge" 
abstrahiert.    Nach  anderer  Angabe  gilt  in  GW.  Tau"''Schn. 

G a  1  m i  i-Schnegge" :  zu  Schnegg 3b.  .Eine  in  Guggis- 
berg  bevorzugte  Spielart  ist  der  im  freiburgischen  Gal- 
miz  gebaute  G.'  Bärnd.  1911;  eine  Abbildg  s.  ebd.  555. 
—  Gürbe"-:  scherzhafte  Bezeichnung  der  Gürbetal- 
bahn  B  (FGStebler  1915);  vgl.  Ämmen-Schn.  — 
Grund-:  Landschnecke.  , Cochlea  terrestris,  grund- 
schnäg.'  Fischb.  1563.  —  Gra.s-Schneggc":  =  SchneggSb 
(Sp.  1191).  bes.  für  Grünfutter,  auf  Alpen  auch  etwa 
für  Heu  BE.;  L,  so  E.  .Umschauend  gewahre  ich. 
dass  Nachbars  beim  Eingrasen  sind  ...  Und  wenn  man 
unter  den  geladenen  Gr.  kröche?'  auf  der  Krähenjagd. 
SGfeller  19'21.  —  Heide"-  ScHwEuthal.  Eeidel-  Schw 
E.:  a)  schwarze  Wegschnecke.  Arion  ater  ScnwEuthal; 
Syn.  Pfannen-Schlichel  (Sp.  10).  —  b)  Dim..  von  ver- 
schiedenen kleinen  Helix-Arten  SchwE. (Lienert).  'sH.- 
schneggli.  wo  über  's  Wullgras  rited.  Dienert  1906 
(I"  de"  Schache'sümpfe'') .  Röti  H.-schneggh,  von  den 
Gehäusen  der  Helix  incarnata,  die  von  den  Mädchen 
gerne  zu  Halsketten  aufgereilit  werden:  'D'Meiteli  ... 
suechfd  alle"  Grabe"  nou'''  routi  H.-schneggli.  ebd.  S. 
noch  Bd  VII  15  (sie).  —  Herre"-:  =  dem  Vor.  a  ZNGl. 


1195 


Schnagg.  selinegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1196 


Hörn-:  Rinkhorn,  Buccinuni.  .Buccinuin,  ein  horn- 
schnäck,  rinkhorn,  pusunsclinäck  ...  Dise  schnacken 
habend  den  nainmen  von  dem  brauch  här,  dann  die 
alten  sollend  sy  pflägt  haben  zuo  blasen.'  Fischb.  1563, 
143a  (mit  Abbildg).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  1831. 

Husli-:  Gehäuseschnecke  AaF.;  B.so  E.;  SThierst; 
Th,  bes.  die  Weinbergschnecke  (Helix  pomatia)  AaF.; 
B  (Dan.).  , Buchshecken  bildeten  . . .  einen  beliebten 
Unterschlupf  für  Schnecken  (H.-Schn'eggf):  Th  Beitr. 
1905.  Mi'  tat  dank  besser,  mi"  zelti  nid  z'hert  drüf 
[auf  einen  milden  Spätherbst]  u"''  richtcti  sicli  hüstich 
i",  zug  d' Hörner  z'rugg  wie  der  H.  Esi.mentalerbl.  1917. 
.Durchlautl',  rot  Schaden.  Zuo  Hagenauw  war  ein  statt- 
licher Meister,  der  hatt  genomen  im  Mayen  rächte 
H-en,  so  man  isst,  hat  solche  mit  den  Hüslenen  ganz 
in  einen  nüwen  glesten  Herdhaffen  getan  ...  und  dem 
Brod  nach  in  den  warmen  Offen  gesteh,  bis  Alles 
dür  wird  ...  dann  Alles  zuo  Bulfer  gstossen  und  durch 
ein  Sibli  geraden,  darvon  einem  Kind  ein  guotten 
Mässerspitz  foU  in  einem  Brueli  . . .  ingeben,  einem 
Halbgewachsen  2  Messerspitz,  so  hilft  es  gwiss.'  Schw 
Arzneib.  XVII.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  689  (.Hausschnecke'); 
Fischer  III  1288. 

aen'" - Schn'egg  BE.  (neben  -Schnegge")  und  It  einer 
weitern  Angabe,  sonst  -Schnegge":  =  SchneggSb 
(Sp.  1191),  insbes.  von  der  namentlich  der  Heu- 
beförderung dienenden  längern  Art  B,  so  E.  (eine  Ab- 
bildg Bärnd.  1904,341);  FSs.;  LE. 

Jude°-:  a)  rote  Wegschnecke,  Arion  rufus  AaB. 
(Frei).  —  b)  (Dim.  AaB.)  von  verschiedenen  kleinen 
Helix-Arten  AaB.;  GaFläsch,  He.  (It  Tsch.  mit  grauem 
oder  grünem  Gehäuse;  Syn.  Casäurli  Bd  III  501);  GMs, 
insbes.  Helix  vermiculata  mit  buchstabenähnlichen 
Zeichnungen  auf  dem  Gehäuse  Z  (Dan.).  En  J.  mit 
eso  Kramäns  Z  (Dan.)  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  498; 
Fischer  IV  119. 

Kegel-:  Kegelsclinecke,  Conus.  , Cochlea  cylin- 
droides,  ein  cylinderschnäg,  ein  kegelschnäg.  Diser 
schnäg  vergleicht  sich  einem  kegel,  mit  mancherlei 
fläcken  oder  punkten  besprengt.'  Fischb.  1563,  140a 
(mit  Abbildg).  .Cochleae  pyramidales,  Kegelschnäcken.' 
KNLang    17'22.  —   Vgl.  Gr.WB.  V393. 

Che  Her-:  grosse  Nacktschnecke,  Liniai  niaxinius 
SThierst.;  Z.  Scherzh.:  [A.:]  Was  isch-ene'  über 
's  Leberli  g'chroche"?  [B. :]  Ach,  en  Unggle"  und  e" 
Tante"!  [A.:]  Was?  en  XJnggle"  und  e"  Tante'?  Das 
sind  grössi  Ch-e'!  ACorr.  1884.   —   Vgl,  Leunis  T.  793. 

Kapuziner  Kappä-:  =  Juden- Sehn,  a  GMs,  Sa. 
.Sommersprossen  verschwinden,  wenn  man  das  Gesicht 
mit  roten  Wegschnecken,  sog.  Kapuzinerschnecken  ein- 
reibt und  den  abgesonderten  Schleim  trocknen  lässt.' 
WManz  1916.  —   nie  Farbe  .ähuelt  der  der  Kapuzinerkutte. 

ChlSb-:  =  Auw-Schn.  GnliPr.  (Tsch.). 

Chrüt-:  Acker-,  Erdschnecke,  Limas  agrestis. 
.Limax  terrestris  minor  cinereus,  Krautschneck.' 
Capki.LER  1767.  —  Vgl.  Gr.WB.  V  2124  (unter  ,KraHt- 
schnake'). 

Maien-:  im  Mai  auftretende,  lebende  Schnecke. 
,Gestreimte  und  bunte  Meyenschnecken  im  Meytau 
zusammenlesen,  in  einem  Glas  mit  Salz  bestreuen  und 
an  die  Sonnen  stellen  und  für  ein  gutes  Wundöl  zu 
allerlei  frischen  Wunden  gebrauchen.'  EKönh;  1706 
(unter  , Arbeiten  im  Meyen');  vgl.:  ,Aus  den  schnacken 
im  meyen  oder  october  zuosaramen  geläsen  wirt  ein 
wasser  gebrant,  dienstlich  [Eisen]  zuo  herten.'  Fischb. 


1563.  —  Mandel-:  Backwerk  aus  fein  gestossenen 
Mandeln,  Zucker  und  Eiern,  in  einem  Model  in 
schneckenhausartiger  Form  gebacken  Z;  yg\.  Schnegg 
5ap.  ,Mandelschneggli.  Zerstossene  Mandeln,  Zucker, 
Eier  etc.  Man  macht  von  mürbem  Teig  viereckichte 
Stücke,  tut  von  der  Fülle  darauf,  wickelt  sie  ein  und 
backt  sie  nicht  gar  heiss.'  ZZoll.  Kuchb.  1820;  ähnlich 
B  Kochb.  1830,  229/30  (,Mandelschnecklein'). 

Mer-:  a)  im  Meer  lebende  Schnecke  (Muschel). 
, Cochlea  marina.  ein  meerschnäck.'  Fischb.  1563. 
,Merschnägk  (besunder  die,  mit  welchen  man  pnrpur 
und  dergleichen  färbt.  Fris.),  conchylium;  der  meer- 
schnacken,  ostreum,  mnrex  (ein  sonderlicher  meer- 
schnägg,  den  man  auch  purper  nennt.  Fris.).'  Fris.; 
Mal.;  s.  noch  Wasser-Schn.  sowie  Schalen  la  (Bd  VIII 
543).  , Cochlea  Veneris.  Meerschneck.'  Denzl.  1677. 
.Cochlea  marinse,  Meerschnäcken.'  KNLang  1722.  Aach 
Schildkröte :  .Testudo,  mersnek.'  Voc.  opt. ;  vgl.  die  Anm. 
Sp.  1192.  —  b)  =  Schnegg  Ic.  ,Eins  kleins  silberis 
Spetzerischrinli  geformiert  wie  ein  Meerschnecken.' 
1617,  W  Inv.  .1  grosser  Meerschn.  und  ein  kleiner.- 
1714,  Z  Schirmb.  (Verlassenschaft  eines  Barbiers).  — 
Ahd.  merimcdto,  mhd.  mersnecke;  vgl.  Gr.  WB.  VI  1858;  Martin- 
Lienh.  11  498;  Fischer  IV  1623. 

Nabel-:  Nabelschnecke,  Natica.  .Cochlea  umbili- 
cata,  nabelsclinäg.'  Fischb.  1563,  140b  (3  Arten,  mit 
Abbildgen).  —  Vgl.  Gr.WB.  VII  7  (Helix  citrina). 

Nagel-:  Stachelschnecke,  Murex.  ,Purpura.  ein 
purpurschnäg.  ein  nagelschnäg.  ein  stachelschnäg.' 
Fischb.  1563.  144 a  (mit  Abbildg).  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII 269. 

Bier-.  P-:  zäher  Speichelauswurf  nach  reichlichem 
Biergenuss  (studentisch).  —  Auch  bei  Fischer  I  1104; 
MHüfler  1899,  590. 

Berg-:  1.  im  Gebirge  lebende. gesammelte  Schnecke. 
.Ein  starker  Ausfuhrartikel  [in  GRFliins]  sind  die 
hiesigen  Schnecken,  die  vor  allen  in  ganz  Bünden  am 
meisten  geschäzt  werden  . . .  Wenige  hält  man  in 
Schneckenständen,  sondern  gräbt  die  besten  im  Herbst 
auf  den  Bergen  liervor.  je  höher  desto  besser.  Etwa 
30  der  grössten  weissen  Bergschnecken  ...  gelten  in 
Chur  ungefähr  2  Batzen;  auch  nehmen  die  Säumer 
sehr  viele  nach  Italien  mit.'  Gr  Sammler  1812.  — 
2.  =  Schnegg  3b  (Sp.  1191).  De"-  B.,  der  [!]  vorne'  Redli 
het  und  hinde"  e'  Schleipfi.  Postheiri  1868.  —  Zu  1  vgl. 
Gr.WB.  11517. 

Berli°-:  Schiffsbootschnecke, Nautilus.  ,Vonder[!l  j 
pärleschnäcken,  concha  margeritifera  vulgo  dicta  parle-  | 
muschel  ...  Diser  schnack  ...  [ist]  ganz  glänzend  an  j 
der  färb  gleich  den  pärlinen,  wiewol  das  ist,  daz  keine  | 
parle  in  solchen  gefunden  werdend.  Solche  werdend  i 
in  gold  und  silber  gefasset  zuo  trinkgeschirran.'  i 
Fischb.  1563,  139b  (mit  Abbildg).  ,Nautili,  Parle-  j 
schnacken.'  KNLano  1722.  | 

P  u r p u  r - ,  im  Fischb.  1563  wechselnd  mit  ,Purper-':  j 
Purpurschnecke,  Purpura  (auch  Murex);  s.  Nagel-Sehn  j 
Auch  bei  Denzl.  1666  (.Purpurschneck').  —  Vgl.  Gr.  j 
WB.  VII  2273.  1 

Posün-  .pusun-'  s.  Horn-Schn.  —  Butter-:  einj 
Backwerk;  s.  ELaudolt  1842.  307.  -  Blutt-.  PI- 
=  Chleb-Schn.  Gr.  so  D..  Ig.,  Pr.;  vgl.  Sp.  1184.  Von 
alle"  Siten  sind  deren  erschrückeli'''  leidi  Tier  zuehi"; 
cho",  Schlange'  mid  Bein  ...  Ührotte"  wie  Wanner,  Pl-e" 
wie  Müschele"  und  aw''  tnit  Bein.  GFient  1898  (fi" , 
Taucher').  —  Reh-:  grosse  Weinbergschnecke,  Helii 
pomatia  B,  so  S.  und  It  Zyro.    S.  Bd  1  23o.;  Sp.  118'  | 


1197 


Schnagg,  schnegg,  schnigg,  schnogg,  schnugg 


1198 


Rgge"-:  =  Blutt-Schn.  BTh.;  Z  It  Dan.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  Vill  523  (Helix  soarabaeus). 

Ross-:  =dera  Vor.  Gr  (Tsch.),  insbes.  =  Kapuziner- 
Schn.  L.  Im  Wullhängste"hüffe"  göd's  drunder  und 
drüber  ...Es  isch-ne"  e"  R.  dar'''  d'G'rechtigkeit  g'strö- 
pet.  Ztböri.   —   Vgl.  Martin-Lieuh.  II  498. 

Bit-:  entspr.  Schnegg  3a a.  , Durch  den  [Munot-] 
Turm  hinauf  führt  ein  gewundener,  beinahe  6  Fuss 
breiter,  gewölbter  Weg,  die  Reitschnecke  genannt,  auf 
die  Terrasse  oder  Zinne,  welcher  befahren  werden 
kann.'  Härder  1859;  vgl.:  , Auf  den  [Munot-]Turn  kan 
man  in  einem  Schneggen  hinauf  gehen,  reiten  und 
fahren'  (Leu,  Lex.). 

Rüt-:  =  Kapuziner- Sehn.  (Sp.  1195).  ,Nim  ...  3 
oder  4  Rotschnägen  und  lass  sei  darin  [in  Salzwasser] 
verderben;  nim  dan  das  Wasser  und  wasch  ...  damit 
dei  Figwärzen,  sei  vergänd.'  Arzneib.  1822.  ,Wan  ein 
Kuh  nicht  rindereg  werden  wil,  so  nim  Hepfen  und 
Rotschnägen.  Das  Alles  wohl  deren  und  zu  BuJfer 
gestossen  und  der  Kuli  mit  Salz  und  Späk  eingäben.' 
ebd.  S.  auch  In-sahen  (Bd  VII  897  M.).  —  Viell.  noch  attrib. 
Gefüge;  vgl.  Sp.  1184. 

Si'"-:  Spitzname  des  ersten  Bodenseedampfschift'es 

.Wilhelm'.     Schweiz    1909.       Vgl.  Ämmen-Schn.    — 

I  Schlifer-:  =  Regen- Sehn.  (iv.D.  —  Schlim-:  =  dem 

I  Vor.  Z  (Dan.).  —  Schlarpe"-:  =  dem  Vor.  Sch  (Dan.). 

—  Schwabe"-:  =  dem  Vor.  G  (Zahner). 

Spgck-,  auch  Dim.:  =  Ghrüt-Sehn.  ZS.  (HBrup- 
pacher);  Syn.  Taw-Schn.  —  Die  kleiue,  gehäuselose, 
I  weisslichgraue,  den  Gemüscpllanzeu  verderbliche  Schnecke  ist 
I  einem  SptikmUckli  nicht  unähnlich.  Sie  kommt  nicht  selten 
I  verseheutlich  im  Salat  auf  den  Tisch  (vgl.  Sp.  II8G);  danu 
heisst  es  etwa:  '«  machl  yüd,  '«  iach  nu''  es  SjieckmUckli. 
I  Stachel-:  =  Nagel-Schn.  s.d..  sowie  Pischb.  15ü3, 
1145/6.  —  Vgl.  Gr.WB.  X'2,  401. 

Stumpf-.  .Cochlealsevisturbineobtuso,  ein  glatter 
Istumpfschnäg.'  Fischb.  1563,  140a  (mit  Abbildg). 
I      Strüb-:     Scliraubenschnecke,     für     verschiedene 
|Arten  der  Gattungen  Strombus  und  Turbo.  ,Die  straub- 
ischnäcken  werdend  genant  die,  so  in  lange  wirbel  oder 
jspitz  sich  endend  gleich  einer  strauben.'  Fische.  1563; 
s.  ebd.  141/2  (mit  Abbildgen),  auch  Ör-Schn.,  ferner 
Bd  Vlll  867o.    ,Ein  Stück  eines  grössern,  der  Länge 
inach  gestreimten  Strauhschnäggen.' JJScHEüCHZER  1706; 
ISchraubschnecken.'  1746.  .Schraubeschneck.' Capelier 
J1767, 156/7.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1657  (,S.-hraiiben3chnecke'); 
in  andrer  Bed.  bei  Fischer  V  1133  (.Schraufenschnecke'). 
I      Tufel-  (-i-),  in  P  -ul-:  =  Regen-Schn.  GuObS.;  PAl. 
pumacone'),  insbes.  =  Heiden-Schn.  a  P  It  Schott  1842. 
Deckel-,  T-:  wie  nhd.,  insbes.  von  der  Weinberg- 
schnecke AaF.;   SNA.;   Th;    Z    und   weiterhin.     ,Von 
leckelschnäggen.       Ein     sonderbar     geschlächt     der 
chnäggen  wirdt  von  etlichen  beschriben,  welche  alle 
:eit  verborgen  ligen  sollend,  mit  einem  harten  deckel 
jiedeckt   sein.      Sollend    sonderlich    ...    ausgegraben 
■Verden  auss  den  alpen,  so  nächst  beim  meer  gelägen  . . . 
i^ie  dem  seye,  so  sind  nit  wenig  der  gelerten,  die  solche 
j,on  unseren  gemeinen  schnäggen  mit  keinem  under- 
cheid  teilend,  welche  gleich  auch   winters  zeit  mit 
inem  weissen   deckel   bedeckt  . . .  verborgen  ligend.' 
'ISCHB.  1563;    vgl.  ebd.  145a.    —    Vgl.    Gr.  WB.  II  888; 
ischer  II  126. 
Amme''-tal-:    =   Ämmen-Sehn.    Loosli    1910.   — 
n"-:  =  Speck-Schn.  Gr  (Tsch.):  GSev.,  W.;  Th;  ZS. 
nd  It  Dan.    S.  noch  Au'-Schn. 


Weg-:  =  Tüfel-Schn.  Es;  G;  Z.  Be'  [ein  Italiener] 
ess  jo  lebigi  Maie'chäfer  und  W-e".  Nationalztg  1918. 
En prächtige'  hrüne''  W.  ELocHER-Werling.  Wenn  man 
mit  einem  roten  W.  die  Warzen  anstreicht  und  die 
drei  höchsten  Namen  dazu  sagt,  nachher  den  Schnegg 
an  einem  Dorn  aufspiesst,  so  gehen  mit  seinem  Tode 
die  Warzen  weg.  HMessikommer  1909.  ,L)as  pulver  von 
dem  gederten  wägschnäggen  gestelt  wunderbarlich  das 
glidwasser  angesprengt.'  Fischb.  1563,  196,  wo  noch 
Weiteres;  s.  auch  Sp.  1184.  —  Vgl.  Gr.WB.  XIII  3138; 
Fischer  VI  548. 

Wald-:  wohl  =  dem  Vor.  GRCast.,  Chw.  (Tsch.; 
ohne  Bed.).  —  Vgl.  Gr.WB.  XIII  1 1 9 1 ;  Martin-Lieuh.  II  498. 

Warze"-:  =  Weg-Schn.,  insbes.  von  der  roten 
Wegschnecke  (Arion  rufus)  als  Mittel  zur  Vertreibung 
der  Warzen.    E"  röte''  W.  Bs  (Joggeli-Kal.). 

Wasser-:  im  Wasser  lebende  Schnecke.  Alp.  1821. 
,Wasserschnäcken  in  rauhen  herben  muscheln.alsmeer- 
schnäcken,  ostrea,  ostreum.'  Fris.;  Mal.  ,SOsswasser- 
Schnäg,  Cochlea  fluviatilis.'  Fischb.  1563;  an  andrer 
Stelle  dafür  .wasserschnägle'.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XIII  2500 ; 
Fischer  VI  494. 

Zucker-:  ein  Backwerk;  s.  ELandolt  1842,  305.  — 
'Li\indeT-:  =  Kegel- Sehn.;  s.d.  Auch  bei KNLang  1722. 

schnegge"  (in  PA],  schniaku").  3.  Sg.  Prces.  und 
Ptc. -et,  in  Bed.  1  in  FJ.;  GRCast.,  He.,  lg.,  Kl.;  ScHW 
schneggue",  in  GfiPr.  (ilKüoni)  schneggene":  1.  „sich 
mit  Schneckenfang  beschäftigen",  Schnecken  sammeln 
FJ.;  Gb,  so  Cast.,  Fid.,  He.,  Jen.,  lg.,  KL,  Trimm.;  PAL 
(,cercar  lumachc);  Schw;  UwE.;  Nnw;  U;  St.*.  Das 
Sehn,  war  ein  beliebter  Erwerbszweig  ärmerer  Leute 
GR(Tsch.).  Oe"  sehn  ;/(("  GnPr.  (MKuoni).  D'Ägerste" 
schneggnet  am  gäche"  Fort  Schw  Gedicht.  —  2.  a)  sicli 
wie  eine  Schnecke,  dh.  sehr  langsam  vorwärts  be- 
wegen B;  Z  und  weiterhin.  Lueg,  wie  Das  schnegget! 
von  einem  Eisenbahnzug  ZRuss.  iVlit  Richtungsbest. 
Devo"  sehn.  Z.  [Eine  Prozession]  iseh  ...  vo"  Arberg 
her  dür'''  d's  gross  Mos  üs  g'sehn'egget.  RvTavel  1913. 
—  b)  eine  Kuh  oder  Ziege  gelegentlich  am  Abend 
nicht  melken,  sei  es  aus  Liederlichkeit,  sei  es  weil  sie 
zur  Melkzeit  von  der  Weide  nicht  heimgekehrt  oder 
sonst  beim  Melken  nicht  zur  Stelle  ist  GoT.  Nach  einer 
Angabe  aus  GStein  wird  die  Milch  von  einer  nur  am 
Morgen  gemolkenen  Kuh  ein  Sehitegge'-Möli  genannt; 
vgl.  Mällc^Bd  IV  155u.).  Auch  vom  Unterlassen  eines 
Besuches,  vom  Schwänzen  der  Schule  GoT.  Der  tuet- 
mer  das  Mölsehn.,  von  Einem,  der  einen  versprochenen 
Besuch  nicht  ausführt.  —  3.  einen  Gewehrlauf  mit 
einem  (gewundenen)  Zug  versehn;  vgl.  Schnegg  3 aZ, 
auch  ge-schnegget.  ,Ein  Schütz  mag  ouch  syn  Mus- 
quettenrohr  mit  graden,  glatten  oder  krumben  Zügen 
sehn,  und  zurichten  lassen,  ye  nach  dem  ein  Jeder 
vermeint  am  besten  beschossen  zesyn.'  B  Schützenordn. 
1614.  —  4.  .tanzen'  GRTrimm.  (Tsch.).  Mer  tcend  ge" 
sehn.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1216  (iu  Bed.  2a);  Fischer  V  1048 
(in  Bed.  1).  4  (nicht  bestätigt)  viell.  von  der  drehenden  Be- 
wegung; vgl.  Schniyg  Sa9:  Auf  eine  weitere,  zu  Schttegg  3b  ge- 
hörige Bed.  weist  entlehntes  westschweiz.  aiwke,  ,mit  der 
.VcA,.«-yjt"  fahren'  (ETappolet  1917,  153). 

ab-:  die  Schnecken  von  Etw.ablesenNDw(Matthys). 
D's  Garte'chniid  a. 

g»-schnegget:  „schneckenförmig  L"  (auch  St.*"). 
,Diser  schnack  wirt  mit  einem  deckel  bedeckt,  so  dick 
und  hart,  auch  geschnäcket  ist.'  Fischb.  1563.  a)  zu 
schneggen  8.    G-i  Rörli,  gezogene  Gewehrläufe  PAger. 


1199 


Scbnagg,  gchnegg,  schnigg,  schnogg.  schnugg 


1200 


—  b)  von  Stoffen  mit  13ez.  auf  die  schneckenförmige 
Anordnung  von  Flecken,  schadhaften  Stellen.  ,Die 
. . .  Blöiji  (Waschblau)  wurde  . . .  mit  der  Stärke  ver- 
mischt, damit  nicht  durch  ungeschicktes  gesondertes 
Blnije"  d'Höm^leni  g-i  chömi",  Stärke  und  Blau  in  spiral- 
äbn liehen  Striemen  durcheinander  fli essen.'  Barnd.  1911 
(BG.).  ,[Ein  ahschinig  gewordenes  hoffärtiges  Kleid 
wie  ein  rerrijjsefs  Arbeitskleid  bekommt]  zunächst  ab- 
gegriffene Stellen,  die  es  wie  Schneckenspuren  auf 
einem  reinen  Brett  durchsetzen  [?],  es  wird  gs.'  ebd.  — 
a  katiii  Ptc.  zu  schntygen  S  sein,  im  Übrigen  liegt  eine  Abi.  von 
Sclinegg  vor. 

Schneggete°  {.:  1.  abstr.,  das  Schneggen  (i.  S.  v. 
schneggen  3 a)  ZF.  Das  isch  e"  Sehn.!  l>as  geht  lang- 
sam! —  2.  so  viel  auf  einmal  auf  einen  Schnegge"  (s. 
Schnegg  3b)  geladen  werden  kann  oder  wird  BK.  (auch 
St.),  (j.,  Schangn.;  LE.  (auch  St.).  Vgl.  Schnäggeten 
(3p.  1177).  I'''  chumt",  so  b'häng  t'*  di  Sehn,  dinne" 
ha'  BE.  (AvRütte).  ,Wer  das  Gefährt  [den  Sehnegge'] 
richtig  zu  beladen  weiss  ...  fährt  selbst  mit  einer 
beträchtlichen  Sehn,  so  leicht,  als  wäre  sie  nume"  so- 
n-es  Schneggetli.-  Barnd.  1911.  .Wenn  er  [ein  Kraft- 
mensch] 's  mit  einem  ung'wente''  . . .  Tier  zu  tun  be- 
kam, so  spannte  er  es  einfach  wieder  aus  und  trug 
zB.  die  zu  bewältigende  Sehn,  auf  dem  Rücken  fort.' 
ebd.  Insbes. :  „Eine  Sehn.  Heu  BE.",  G.  (beiläufig  eine 
Pferdelast);  „LE."  —  Als  fingierter  ON.  (zu  Bed.  1):  Auf 
die  Friige  irohir  chunatf  wird  etwa  abfertigend  geantwortet: 
Vo"  Schn-en  ölen  abe' 1  ZZell. 

Schngggi''g  f.:  Schneckensamnieln  GRFid.,  Jen., 
Schs.  Der  Sehn,  z'lieh  di  ganze'  Tagen  im  nasse"  Oras 
und  im  G'stüd  wnmertravalje".  MKponi  1884  (GRSchs). 

schneggle":  =  schneggen  1  GO.  (Götzinger).  — 
In  andern  Bedd.  bei  Gr.  WB.  IX  1 2 1 6 ;  Schupf  639 ;  Fisclier  V 
1047  (sehneck(e)hn).  —  ge - s c h n Sggl e t :  schnecken- 
förmig gedreht  oä.  ,G-e  Kragen';  s.  chröselen  (Bd  III 
860).  ,Die  neu  aufgekommenen  leichtfertigen  weiten 
Göller  um  den  Hals  samt  denen  daran  geschnäggleten 
Säumen  und  allen  auf  dieselbe  geheften  Banden  bey 
fünfundzwanzig  Pfund  Buss  [verboten].'  Z  Mand.  1703. 

—  Vgl.  ge-achnecktel  bei  Fischer  III  488.  Unser  W.  setzt  ein  \'b 
mit  entspr.  Bed.  voraus;  vgl.  schneck(e)hn S  bei  Fisclier  V  1047. 

Schneggler  m.:  Schneckensammler.  ,Hat  der 
Schneckler  endlich  eine  beträchtliche  Menge  bei  ein- 
ander, so  . . .  trägt  [er]  sie  zum  Schneckenmann,  der 
ihm  blanke  20  Cts  für  je  100  Paar  ausbezahlt.'  Alpenp. 
1874  (GO.).  —  In  andern  Beild.  bei  Fischer  V  1047 
(Sc},ne^k(e)hr) :  Unger-Kluill  551  (Sctinerk(er).  Als  Flurn.  Tb 
Tobcl;  ZOberwil  (ivi  Sehn.),  .Schneckeier'  BsFilll.  ,Schnegg- 
leren'  f.:  ,BaHmgarten  in  der  Schneggleru  und  Blächen  ge- 
nannt.' 18(;8,  ZNUrd. 

SchnSggling  m.:  Pischname.  ,Von  dem  schnäck- 
ling.  Scorpioides,  ein  schnäckling.  Diser  ist  ganz 
ähnlich  ...  dem  meergropp  oder  zibelfisch  ...  Er  mag 
komlicher  schnäcklin  [!]  geheissen  werden,  dass  er  zwei 
linde  hörnle  oben  auff  dem  köpf  ausstreckt  gleich  dem 
irdischen  schnacken.'  Fischb.  1563,  3b.  —  Sonst  nirgends 
gebuclit.  Fischunmen  auf  ,ling'  sind  sehr  zahlreich;  s.  ZfdW. 
4,  172/3. 

schneggegge.  Im  Anzählreim.  Anne  quaquanne, 
trag  Türgga  voll  Wina,  sehn.,  halüna,  giiggüs  GBuchs. 
Eine  Kapeine,  drei  Türgge,  fünf  Finger,  schnäggägge, 
rorore,  guggti  ZStäfa.  Eine  weitere  Var.  s.  bei  GZür. 
190'2,  67  (schnäggägge).  —  Beide  -e-  mit  der  Qual,  von  v, 
also  wohl  .Streckform'  zu  Schnügg  (Sp.  1183). 


ab-schneigge":  (Bäume,  Äste)  stutzen  DMad.  — 

Für  -schneite'  (so  UScli.l;  Tgl.  das  Folg. 

schneiggle":  „beschneiden,  stutzen,  zB.  die  Bäume 
Aa"  (St.»);  ZDüb.,  0.  —  Für  schneitle'  (s.d.);  Tgl.  Reiggel, 
reigglen  (Bd  VI  771/2);  rügylen  (ebd.  795). 

ab-:  abstutzen  ZF.  Chrisbürdeli  werden  zur  Fertig- 
stellung noch  abg'sehneigglet.  —  „üf-:  aufstutzen,  zB. 
die  Bäume  Aa"  (St.*). 

üs-,  in  Z  It  Dan. -e«-:  die  kleinen  (für  Reisig- 
bündel, Besen  bestimmten)  Aste,  Zweige  von  den 
grössern  abschneiden  ZO.  (so  Russ.)  und  It  Dan.  (Tann-) 
Est  ü.  En  Sparten  ü.;  s.  Bd  VI  1507  u.  (reisieti)  — 
-eu-  durch  Mischung  mit  sehnäugge'  (Sp.  1180)? 

Schneigglete"  f:  Abfälle,  zunächst  von  Holz 
ZRuss. 

Scliniggele''  -ella  f :  , Kopfwindel'  (Zyro),  Tuch  (zB. 
rotes  Nastuch),  das  nur  lose  turbanartig  um  den  Kopf 
geschlungen,  statt  regelrecht,  wie  die  Tracht  es  ver- 
langt, umgeknüpft  wird  BBr.,  Ha.   E'  Sehn,  mache'.  — 

Zu  SehnSgg? 

Nacht-:  =  Holz-Mueter  2  a  (Bd  IV  593);  man 
schreckt  mit  ihr  Kinder,  die  noch  spät  Abends  draussen 
sind  BR.  Syn.  auch  Nacht-Frau  (Bd  I  1'25I).  Folg, 
gang  Nüd  dahin,  sust  chund  (nimmt-di''')  d'N.!  —  Ans 
geogr.  Gründen  ohne  Zweifel  zum  Vor.  Das  Gespenst  wird  also 
nach  der  ihm  zugeschriebenen  Kopfbedeckung  benannt  seiu. 
Zur  Übertr.igung  auf  die  Person  vgl.  etwa  Chap/ien  So,  Chlau»-, 
Xaehl-,  Zuge,-,  Zipfel -Chappen  (Bd  III  387/97). 

üs-schniggere°:  ausspötteln,  lächerlich  machen  B 
Si.  (DGemp.).  —  Nicht  bestätigt. 

Schniggis  s.  Schnäggis  (Sp.  1178). 

schnogga:  falsch  Gr  Kesslerspr.  (JJörger  1925). 

Schiiögg(e"),  Schnögge":  1.  Schnögge'  GnSrüsch 
(Tsch.),ScÄ«ö^(jie»BMünch.(GZür.l90'2)undltEFriedli, 
auch  nach  einer  örtlich  nicht  näher  bestimmten  ä.  An- 
gabe; GRCast,,  He.,  Pr.  (so  Grüscb,  Kl.,  Seew.),  Rh.;  G 
Sev.,  We.,=  /Sc/iM«u^^cwia(Sp.  1178/9),  von  Tieren, derb  ! 
auch  von  Menschen.    ,lch  haute  der  Kröte  ...  auf  die 
Sehn.,  dass  sie  gögte.'   GZür.  1902  (BMünch.).    Häb  [ 
iez  den"  afe"  di"  Tontiers  Sehn,  zue  (od.  dänner,  z'rugtj)'.  ] 
B  (EPriedli).    Heb  d'Schn.  zue!  Gr  (Tsch).    Hest  aW''  ■ 
albig  d'Schn.  offe"!  ebd.     Halt  d'Schn.!  i«*  mag  Nüt  \ 
g'höre"  von-der.    MKuoni    1884    (GRSeew.).     S.  auch  | 
Buessen-Ge-richt  (Bd  VI  367).    E'  Sehn,  mache"  GWe.  , 
Die  hat  en  helleschi  Sehn.!  von  einem  schwatzhaften  ( 
Weibe  GrKI.     Auch  auf  die  Person  übertr.:  Das  ist  \ 
en  rechti   Sehn. !  ebd.  —   2.  a)    Schnögg  m.  (PI.  -<"),  j 
=  Schnauggen  2b  GRÜVaz  (Tsch.).  —  b)  Schnögg  m.,  j 
PI.  Schnögg(e"),  meist  Dim.  Schnöggli,  kleiner  Zweig ' 
der  Rebe  mit  nur  etwa  2  Knospen  GRig.  (Tsch.);  vgl., 
Schürzung     (Bd  Vlll   1321).     —     Nbf.    zu    ('.■^chnauggi 
Schnauggen,    .Schnauggen.     Zum  Wandel    TOn   au    (äul  ZU  ö  lö)t 
vor  Guttural  im  Osten  vgl.  BSG.  Ill  56/7;  für  ö  in  B  bietet! 
göggen  II    (Bd  II  178)    eine    Parallele.     S.   auch   «cJnöjjm.j 
schnöggen.     In  Tsch.s  Angabe,  in  GrGrüsch  werde  Sehn.  Tonil 
Mnnd  eines  Schalkes,  SpassTOgels  gebraucht,  verrät  sich  Ver-j 
mischung  mit  Schnägg  I  (vgl.  Sp.  1 172,  Bed.  3a).  I 

S  c  h  w  i  n  (s)  Schieein(s)  -  Schnögge" :  Schweine-^ 
schnauze;  derb  vom  beschmutzten  menschlichen  Muno 
GfiCast.  (Tsch.).    Hest  e"  rechti  Schw.! 

schnögge"  (in  Bed.  b),  sonst  schnögge":  a)  = 
schnauggen  la  und  b  (Sp.  1180/1)  GRChur;  GRh.,  Sev. 
Stdtf,  VVe.,  Widn.  (.von  den  vorgesetzten  Speisei; 
nur  so  kosten').    In  all  Pfannen  i'he'  sehn.  GWe.  -. 


1201 


Sohnagg — schnngg.     Schnaj— schnuj 


1202 


b)  =  «cAn»/fen  (Sp.  1155).  um  1855,  BStdt(Bubenspr.).  — 

Vgl.  näuggen  :  muj.jm  1  (Bd  IV  705.  710). 

Mme'-schnögge' :  =  u.-schnäiiggen  GSev.,  We. 

Schnngge"  m.  -.  Schweineschnauze.  I"*  pack  ei's  [der 
Schweine]  am  Schtcämli,  dC  Oeuggis  [FN.]  's  ander 
am  Sehn,  und  de  Wecker  si"s  am  Sauörli.  ÜNäu.  1896 

(THErm.).  —   Vgl.  Schnauggen  (Sp.  1178),  Srhnnyg(en).  auch 
Nuggeli  (Bd  IV  711)  iiud  die  Anin.  zur  folg.  Gruppe. 

ab-schnuggle°:  abschnauzen  Bßurgd.  (Dan.).  — 
Dan.  schreibt,  sicher  ungenau,  -Hchnugh".  Die  Angabe  ist 
übrigens  nicht  bestätigt. 

Schnngger  (in  GF.,  Stdt  -«'-,  so  auch  in  Es  neben 
-#-)  m.:  ausser  BsStdt  nur  im  Dim.  Schnuggerli,  Kose- 
name, bes.  für  ein  (Ijleines)  Kind,  hübsches  Mädchen 
Es,  so  Stdt;  BE.  (JBürki);  ÜRFläsch  (Tsch.),  Kl.;  GF., 
Stdt,  We.,  für  einen  kleinen  Hund  TH.^mr.  Du  lieb(s) 
Schnuggerli!  Bs;  GWe.  Ei's  vo"  dine"  Schnuggerli, 
von  den  Zöglingen  eines  Mädchenpensionates.  JBürki 
1916.  [Der  junge  Mann  hat]  nimmt'  umme'g'luegt  nö''' 
dem  Herze"s- Schnuggerli.  Nationalztg  1917.  —  Vgl. 
NuygerS  (Bd  IV  711)  und  die  Aum.  zum  Folg. 

Schnuggi  ni.;  \.  =  Nuggil  (BdlVTll)  Ap.  We'"- 
me"  de"  Qöfe'  de"  Lüller  nömmc  löd,  so  wessi"d  s'-ene" 
wider  en  andere"  Röd.  Statt  d'Zit  met  nötzlegem  Lerne" 
z'vertribe",  loend  s'  lieber,  ivas  s'  nüd  sö'ti'd  all  betribe". 
I«*  will  zwör  nüd  säge",  das'  s'  de"  Sehn,  se'ti'd  b'halte". 
HKPrick  1900;  mit  der  Erklärung  .Saugbeutel'.  — 
2.  =  Nuggi  2,  Schnugger  Bs;  GWe.  —  Vgl.  zu  Bed.  1 
,8chnuckeln',  .schuucken' 2,  saugen,  lecken,  naschen  (Gr.  WB. 
1X1381),  sowie  (mit  dem  bekannten  Anlautwechsel)  nuggen, 
nugg(e)lm  (Bd  IV  711),  dazu  nauggen  ü,  nöggelen  (ebd.  704. 
710),  zur  Bildung  und  Bed.  BSG.  XII  107,  zu  Bed.  2  die  Kose- 
wörter Schnurkeele  bei  Martiu-Lieuh.  II  500  und  Schnucl-es(rhe) 
bei  Schm.*  II  567.    Die  Gruppe  gehört  mit  Sihnuggen  etym.  zs. 

schnnggerle":  intr.,  sich  anschmiegen  GWe.  (Senn- 
Rohrer).  Syn.sc/i)»McWeM(Sp.  921).  Gelt,  eso  an'n  Ofe" 
here"  sehn.,  se'b  cha""-der's  [behagt  dir].'  Der  Stubeli- 
bueb  hogget  hinner  ''en  Ofe"  tmd  's  Babeli  isch  an-en 
ZuH"  g'schnuggerlet.  —  Vgl.  eis.  «chnuckle",  sich  zskaucrn; 
ichnuckere",  sich  anschmiegen,  sich  im  Bett  zsschmiegen; 
achnückerle",  schlafen;  Schuiickerle  n.,  Schläfchen  (Martin- 
Lienh.  II  499).  gg  kann  in  GWe.  =  urd.  gg  und  kk  sein.  Viell. 
liegt  eine  Nbform  zur  Gruppe  schmuck-  vor;  achn-  für  achm- 
kdnnte  unter  dem  Eiutluss  von  \uck  usw.  (s.  das  Folg.)  ein- 
getreten sein. 

Schnuggis  m.:  =  Nuck,  Nucker  (Bd  IV  714/5). 
.[Zur  Mittagszeit]  zweistündige  Ruhe,  aber  ohne  den 
beliebten  Sehn.'  Z  Freitagsztg  1890.  —  Örtlich  nicht  be- 
I  stimrabar.  Vgl.  die  Anm.  zum  Vor.,  auch  nauggm  1,  nöggen  S 
j  (BdlV  704.  710),  ferner  ,schmuggelu',  ein  Schläfchen  machen, 
I  schlummern  bei  Gr.  VFB.  IX  1131. 


1    Sehnaj,  schnej,  schnij,  schnoj,  schnuj. 

G«-sclinij  .Geschny'  n.:  koll.  vom  Ergebniss  des 
Schneiens.  ,Nur  die  höchsten  Berg  werdent  nimmer 
^-  ■  ■  one  Schnee  gesehen,  wülcher  an  vilen  Orten  so  hart 
_uffgefroren,  das  er  sich  meer  einem  Gestein  oder  Cristall 
jdann  einem  Geschny  verglycht  und  von  dem  Landt- 
jvolk  Gletscher  oder  Firn  genennt  würdt.'  RC'ys.  (Br.). 
1  schni(j)ele°,  schneiCj)ele"  (zur  Form  und  Ver- 
jbreitung  des  Diphth.  vgl.  schnljen),  dafür  in  Bs  (neben 
jscÄ««yyen);BE.,G.,Si.undltZ>ro;GR(ltTsch.allg.);W 
[Tscheinen)  schnij erle" {in  BG.-ij-)  bzw.-«-:  „(ganz) 
I      Sohwea.  Idloukon  IX. 


schwach  schneien",  ,in  kleinen  Flocken  schneien,  ins- 
bes.  schneien,  wie  es  bei  sehr  kaltem  Wetter  geschieht, 
da  der  Schnee  als  aus  eisigen  Körnchen  gebildeter 
Staub  erscheint'  (Tsch.)  Aa;  Bs;  B;  Gr  (auch  St.'); 
„L";  ScuSchl.;  ScHwE.;  SNA.;  W  (Tscheinen);  Z  und, 
zum  wenigsten  im  Kinderreim  (s.  u.),  noch  weiterhin. 
Syn.  fiserlen,  ßäugferjlen  (Bd  I  1077.  1177);  biferlen 
(Bd  IV  1042);  riselen  (Bd  VI  1366).  .Geht  das  Schnijerle" 
in  ein  richtiges ScÄrnje»  über ...'  Bärnd.  1911.  'sschnieled 
i"  's  Fare"chrüt  .. .  's  Sümmerli  ist  scho"  verbi.  Lienert 
1906.  Es  dunklet  scho"  im  Tanne"wald  und  's  schneidet 
ganz  lisli'''.  's  Christchindli  (Z).  ,Den  21.  April  hats 
ein  wenig  geschneyelet.'  1792,  ZZoll.  Tgb.  Neben 
regele";  s.  Bd  VI  728  (zweimal).  Am  verbreitetsten 
im  Kinderreim  es  schnije(r)let,  es  bije(r)let  (regelet, 
riselet,  wäie(r)let)  usw.;  s.  Bd  IV  911  (bljelen);  V  530 
(brieggelen).  938/9 ;  VI  93  (räehelenj.  729  o.  963  o.  1366M.; 
VII1277o.;  VIII  470M.;  noch  in  zahlreichen  weitern 
Varr.  Es  schneierlet,  es  paierlet  f.'J  nf  alle"  höhe" 
Tanne":  da  kunt  e"  Frau  us  ''ein  Montafun  und  frisst 
de"  Vogel  danne"  GRThs;  vgl.  ß.  I  316.  's  het  no'^'' 
nid  längisch  g'schneierled,  di  Böumeli  si"  no'^''  wlss:  t'* 
han  es  Mal  es  Schätzen  g'ha",  i'''  we't,  es  war  no''' 
mi"s.  GZBr.  1902  (BDärst);  ähnlich  AaF.  (AfV.  XI  10). 
—  Auch  eis.  (Martin-Lienh.  II  492).  Zur  Bildung  vgl.  Dial. 
251/3;  WHodler  1911,  29  ff.  33  ff. 

schni(j)e"  I  ApH.;  BBh.  (schnijän.  eig.  schnijjän; 
s.  PSchild  II  389  Fussnote).  Gr.  (-y-J,  G.  (-ij-J,  Hk., 
Lau.,  Sa.,  Si.  (-ij-J  und  It  Id. ;  FCord.,  J.,  Ss. ;  Gl;  GRAr., 
Av.,  Chw.,  D..  L..  Pr.,  Rh.,  S.,  Tschapp.,  Val.,  V.;  PPo., 
Mac.  (-ij-);  GA.,  G.,  Nessl.  tw.  (bes.  bei  den  Berglern 
auf  beiden  Talseiten),  Stein;  aScHw.  Alptal,  E.,  Eutal, 
Ma.;  TB.;  Uw  (ohne  E.);  U;  W  (schitiju",  nach  BSG.  VI 
152  ,schnijju"',  in  Lö.  schnin);  ZoUÄg.,  Stdt,  Walchw., 
schniHje"  BoAa.;  GRMutten  (,-«-'  nach  BSG.  VI  110), 
Obs.;  LE.;  GAStJoh.,  Starkenb.,  schnei(j)e"  {-e'i-  oder 
-e^«-)  und  zwar  1)  von  altem  ei  (gespr.  -e^t-,  -cei-,  -ai-,  -ä-) 
in  allen  Stellungen  durch  geschlossenem  Sonanten 
unterschieden  Aa;  ApI.,  M.,  V.  (doch  s.  u.);  Bs;  BS. 
(Bez.  Erlach  und  1.  Ufer  des  Sees);  GsCast.,  Chur,  Hald., 
He.,  ÜVaz;  LG.;  GBez.  Goss.,  Neut.  (ohne  Brunn., 
Oberhelf.,  Peterz.),  Niederhelf..  Oberbüren,  Rag..  Rh., 
Bez.  Rorsch.  (ohne  Rorsch.  selbst).  Sa..  S.,  oT.  (ünterw.. 
Wildh.  und  von  Nessl.  abwärts).  Vätt.  (schnee"  wie 
Weer,  Weiher).  Weisst..  We..  Zuzw.;  ScaBuchb.,  R.; 
ScHwHö.;  S  (,im  grössten  Teil  des  Kantons'),  so  G., 
Gr.,  Stdt,  Th.;  TuAaw.,  Aad.,  Amr.,  Berg,  Bichelsee, 
Gachn.,  Gerl.,  Kessw.;  UwE.;  ZoBaar,  Cham.  Menz.; 
Z  —  2)  =  altem  ei  im  Hiatus  Ap  tw.  (j  üngere  Generation ; 
s.  BSG.  1 79);  GBrunn.,  Oberhelf.,  Peterz.,  Rorsch.,  Stdt, 
Steinach,  u  und  aT..  Tübach;  Sch  (ohne  Buchb.,  R.); 
Th.  so  Hw.,  Kreuzl.,  Mü.,  Nussb.,  Plyn,  Rom.,  Schlatt; 
ZAuss.,  Sth.  —  3)  mit  altem  ei  (soweit  dieses  nicht 
zu  F  geworden)  durcliweg  zsgefallen  AAAarb.,  Zof.  (im 
Gegs.  zur  ländlichen  Umgebung,  wo  schne'ije",  aber 
Ge-'iss  usw.;  in  der  Stadt  nur  -eH-);  BE.,  M.,  S.  (aus- 
gen.  das  unter  1  genannte  Gebiet);  GfiThs;  SBb., 
schniH(j)er  (=  altem  ei,  zT.  nur  im  Hiatus)  BTwann 
(BSG.  XIV  71);  GRJenins;  TaBerl..  Sulg.,  Weinf.;  S 
Schw.,  schnai(j)e"  (=  altem  et)  TnDussn.,  Fisch.,  Ober- 
nennf.,  schneije*'  TaWolpersholz  b/ Weinf..  sc/me'^«;«''  Aa 
Hendsch.,scÄ»!äye"  Ta.\rb.,  schnäije"  GBronschh.,  Wil; 
TaFr.,  sc/t  n«ef»(;PGress.,Pra!s.3.Sg.sc7mit(bzw.-H-), 
-d(in  BGr.,  G.,  Si. schni'jt,  -d)  bzw.  schniHt, schneHt  usw.. 
in  WVt.  schniot  (neben  schnit),  in  PRimella  schnoui, 


1203 


Schnaj,  schnej,  schnlj,  scbnoj,  scliiiuj 


1204 


Koiid.  (soweit  nicht  umschrieben)  -ti,  in  LE.  scbeizh. 
auch  ic/»nM^«  (BSG.  VII 156).  Ptc.  g'schnit  (bzw.-i'-,  in 
BG.  ,g'schnijt'}  bzw.  g'schni'it,  g'schne'it  usw.,  auch 
g'schnijed  (s.  unter  2a),  in  FCord.  g'schniet,  in  PGress. 
g'schnüt,  in  Plss.,  Riuia  g'schnout,  in  G  It  Pup. 
g'schnoue'  (heute  f) :  wesentl.  wie  nhd.  schneien,  allg. 
,Schneyen  (auch  .schnyen'),  ningere.'  Fris.;  Mal.  1.  in 
der  gew.  (uupers.)  Fügung.  Es  schnit,  hat  g'schnit. 
Schnit  schnit  schnit!  ruft  das  Sehne-  Vögeli  [Bd  1  690]  U. 
Ein  Geissbäuerlein  verschliesst  um  StNiklaus  seinen 
Stall  mit  dem  Spruch:  Schni  nu'''.  Heuschi  [Koseform 
zu  ,Heu']  hänn-i'''  nu'''.  JJörgek  1918.  ,.'^n  aller  beigen 
tag  bat  es  so  vil  gescbuit,  das  man  an  bergemmet 
nit  wol  mocht  komen.'  Z  Chr.  XV.  ,Hed  schier  den 
ganzen  Tag  gschnit.'  1641,  Zg  TgB.  ,1m  Herbst  tieng 
es  schon  frie  an  zu  schulen.'  JvWeissenfluu  1792/1821. 
Subst.  luf.  ,Do  [als  man  eine  landwirtschaftliche  Arbeit 
ausführen  wollte]  wäre  es  so  wüest  wetter  von  schnygen 
gsyn.'  1594,  ZAnd.  ,Im  1367.  Jahr  umb  Weihnächten 
erhub  sich  ...  ein  träll'enliche  Wärme  und  fönet  milt 
. . .  und  wann  es  schon  auf  Sclineyen  war,  so  ward 
der  Schnee  angehnds  durch  den  warmen  Luft  ge- 
schmelzt.' GuLER  1616.  Hs  schneit  wild,  wenn  bei 
kaltem  Wetter  die  kleinen  Flocken  vom  Winde  ge- 
trieben in  der  Luft  herum  wirbeln  ThHw.  ,Wenn  es 
spärlich  oder  zart  schnijd  . . .'  Bärsd.  1908.  Es  schnijd 
wie  us-ner  Loui,  es  hed  g'schnijd  wie-ne"  Louina.  ebd. 
Ferig  am  Lanzig  hät's  au'''  g'schnit  wie  Wulle".  Lienert 
1891.  Es  schneit  wie  Chindshändli,  in  grossen  Flocken 
ÄAKulmert.  (BisJ  wit  aber  (s.  auch  Bd  IV  1998u.),  i" 
's  Tal  ahe"  (s.  Bd  VllI  1569  u.),  z'Bode"  sehn.  (s.  Bd  IV 
1025M.);  Syn.  aben-schn.  ,1m  Summer  war  9  Wuchen 
trochen  bis  uf  den  28.  Üugsten;  do  hat  es  bis  in  Grund 
geschnyt.'  Ard.  1572/1614.  Im  gleichen  S.  über  Land 
sehn.  GfiCast.  (Tsch.);  s.  auch  unter  2a.  Obe"  dür'''  (Gr 
V.),  an  d'Grät  (ebd.),  ufd'Berg  (s.  Bd  IV  60 o.),  a"  d'Berg 
a"  (Gl)  sehn.;  Syn.  an-schn.  Wenn's  [bei  einem  Land- 
regen] uf  den  Äbe"t  nid  [a.\x(-]hört  oder  an  d'  Grat  schnit, 
ist  im  Tal  Hochwasser  zu  fürchten.  CSuhnvuer  1919; 
vgl.  oben-aben-,  an-schn.  Neben  Ausdrücken  der  selbeu 
Sphäre.  ,Üo  vienge  es  an  zuo  snygende  und  winter 
ze  sinde.'  M.  XV.,  Bs  Chr.  ,[Im  Januar]  huobs  an  kalt 
werden  und  schnien.'  HBull.  D.  , Willen  der  Wein- 
monat gar  zu  ruch  hat  angefangen  mit  Schneien 
und  Gfrieren.'  A.  XIX.,  BGr.  Clir.;  s.  auch  ge-frieren 
(Bd  I  1314).  Es  schnit  und  stübt  (staubet),  von  heftigem 
Schneegestöber  kv  (s.  Bd  VIU  1507 o.);  Gk;  GT.  Es 
het  g'schnit  und  g'stobe",  wie  tvenn  all  Lugnetzer  Häxe" 
d's  Loch  [die  Schlucht  zw.  dem  Lugnetz  und  Vals] 
ieche''  'blase"  hättet.  JJörger  1918.  ,Und  hat  dises 
Schneyen,  Stauben  und  Kälte  geweret  biss  auf  den 
14.  Tag  Christmouat.'  1659,  JBRusch  1881.  ,üass  es 
heute  draussen  stäubet  und  schneit  und  mir's  drinnen, 
in  meinem  gutgeheizten  Stübchen  ...  so  wohl  ist.' 
UBrXgger  1792.  S.  noch  die  Aiini.  Es  schnid  und 
guchset  Ndw;  vgl.  gu.ven  (lid  II  571),  dazu  auch  Bärnd. 
19ü8,  74/5.  Pfüse";  s.  Bd  V  1189o.;  VI  1365  (Schnew- 
Uisel).  Chüze";  s.  Bd  Vlll  1374 o.  Winde";  s.  tm  (Bd  I 
298).  ,l)iser  merz  was  ein  reclit  böser,  nütsöUender 
lur  mit  schnygen,  winden,  ragen,  kelte.'  1566/77, 
WScuoDOLKRs  Tgb.  ,Haglen';  s.  Gletscher  (Bd  II  656). 
Bes.  häutig  (zT.  formelhaft)  ist  die  Verbindung  mit 
regne";  s.  auch  u.  ,[Nacii  Entfernung  der  Glücklein  aus 
einer  Kapelle]  gienge  ab,  daz  man  uümen  für  daz 
Wetter    noch    keinerlei   mer    lutte,    es   schnitte    oder 


regnotte.'  1525,  Edlib.  ,Im  jar  1544  ist  gsin  ein  steter, 
kalter  winter  . . .  dass  es  weder  geschniget  noch  ge- 
regnet.' UMev.  Chr.  1540/73.  ,Wie  wurd  dir  [mit  einem 
ersehnten  Ziel  vor  Augen]  der  wäg  so  kurz  syn,  wenn 
es  glycli  durch  einauderen  schnygete  und  rägaete.' 
LLav.  1577.  1582.  ,Hed  den  ganzen  Tag  gschnit  und 
grägnet'  1641,  Zu  TgB.  ,üen  ganzen  Merzen  aus  hat 
es  wäder  gerägnet  noch  geschult ...  und  ist  ein  frelicher 
Austaggewäsen.'Ä.XIX.,BGr.Chr.  S.noch  BdIV1449M. 
Wetterregeln.  Füra"  uf  ''e"  vordere"  Luft  chunt's  ga" 
sehn.  BLau. ;  vgl.  Bd  III 1 158  o.,  sowie  Sehnerv-Luft.  Wenn 
d'Schäf  am  Äbe"d  üfgänt,  so  g' chunt's  ga"  sehn.  GRllh. 
S.  auch  räwen  (Bd  VI  1872).  Wenn  die  Distelköpfe 
ihre  Samen  fliegen  lassen,  deutet  das  auf , Spätschnee': 
Aha,  es  icollt  aber  ho'''  ehon  ga"  schnijen!  Bärnd.  1908 
(BGr.).  We—'s  spät  [im  Spätfrühling]  schnijd,  su  tued's 
den  arme"  Lite"  d's  Land  buimcen.  ebd. ;  vgl.  Abrellen- 
Schnew.  We""'s  i"  d's  blutt  Holz  tonderet,  su  schnil's 
i"  d's  g'lü'bedi  BSi.;  s.  schon  Bd  II  1247  u.;  V  214M.; 
dazu:  , Wenn's  im  Märzen  donnert,  wird's  im  Mai 
schneien'  Z.  I"  's  Laub  sehn.;  s.  Bdll  1592o.;  III  955o. 
Der  April  bringt  stets  noch  Schnee;  s.  Bd  I  364  (schon 
bei  EKöuig  1706;  dazu  noch  die  Varr.:  's  schneit  jedem 
Stecken  en  Huet  Z,  er  schneit  dem  Hirten  e"  volle"  Huet. 
Bärnu.  1914).  Entspr.  auch  vom  Mai  GRRh.;  Z  tw. 
Mit  Bez.  auf  bestimmte  Kalendertage.  A"  Liechtmess 
soll's  sehn.  Barnu.  1908;  s.  auch  Bd  IV  449  u.  1449M.; 
VII  1097  u.  ,Wenn  es  am  Agathetag  [5.  IL]  schneit, 
so  schneit  es  noch  40  Male."  Gotth.;  s.  auch  Agathe 
(Bd  1 125)  und  vgl.  Frauen-Tag.  Am  allen  un''  niwwen 
Malis  (24.  IL  und  6.  III.)  soll's  nid  sehn.  Schnijd's 
denn,  so  schnijd's  no'''  36  old  37  Tag.  Bärnd.  1908 
(BGr.).  Sa  tvit  a''hi"  das'-es  am  erste"  Merze"  schnijt, 
SU  wit  a''hi"  sehuijl's  am  erste"  Meije"  BG.  (Bärnd.); 
s.  auch  Bd  IV  432 0.;  Alinliches  unter  Bahnen  (ebd. 
1217  M.).  ,Schnit's  vor  Martini  über  den  Ehiu,  se  ist 
der  halbe  Winter  hin'  GnEläsch,  oHe.,  Ig.,  L.;  GSa. 
(z'MartiniJ;  Z  (s.  Bd  IV  428 o.;  VI  995 u.);  dazu  die 
Varr.  vor  Wiehnicht  GuHe.,  Valz.  (Tsch.),  vor  Galli 
driviäl  GnPr.;  vgl.:  ,Wanus  z'Chur  vor  Galli  schneit 
in  Rhyn  . ..'  1629,  Güler.  S.  noch  Bd  VIII  1569u.  und 
vgl.  Gall  (Bd  II  '200 u.).  In  RAA.;  eig.  und  übertr. 
Wege"  Desse"  schneit's  nit!  AiSt.  (heute  abgelehnt); 
wohl  zur  Kennzeichnung  von  etw.  Belanglosem.  Das  \ 
g'sehehd,  wenn's  schtvarz  schneit!  dli.  übh.  nie  L;  vgl.  j 
Wander  IV  304  (, wenn's  grün  schneit');  ähnlich  bei  j 
Martin-Lienh.  II  492.  So«  unt  a'ha''  het's  nid  g'schneit!  l 
Abweisung,  =  du  irrst  dich!  oder:  daraus  wird  Nichts! 
GWe.;  ähnlich  bei  Schöpf  639/40.  Me"  weiss  wolaW''  ] 
schneie",  aber  nöd  bis  z'hinderst  i"  's  Tenn  hindere',  \ 
sclierzh.  mit  Bez.  auf  etw.  Übertriebenes,  Ungehöriges 
G.  Lueg,  lueg,  's  het  wider  wit  ab''i"  g'schneit!  RA.  beim  I 
Kartenspiel,  wenn  man  schlechte  Karten  bekommen  j 
oder  keine  Punkte  zu  notieren  hat  Ar,  so  Reh.  uniii 
It  Ap  Kai.  1923.  's  hät-em  (-ere"  usw.)  rif  d'Fhnte"^ 
{d' Zündpfanne"  ScnHa. ;  ZZoU.)  g'schneit,  von  einem  i 
missglückten  Vorhaben,  Missgeschick  übh.  BE.;  ScBj 
Ha.;  S  (Schild);  Z,  so  BüL,  Ü.,  Zoll.;  Soldatenspb.; 
(AfV.  XIX  257);  s.  schon  Flinten  (Bd  I  1204);  Zünä' 
Pfannen  (Bd  V  1108)  und  vgl.  Bd  V  770o.;  VI  780o., 
(,driu  regnen').  Es  hat  en  ledere'  e"chli"  Öppis  z'chlage",' 
und  en  ledere''  meint,  si"s  Übel  sei  's  grösser.  Es  «cAweiC 
emenen  ledere"  öppjcn  uf  d' Flinte".  Messikommer  1910 
,Aber  ohä!  Die  haben  sich  z'sfilbist  ganz  IBtz  trumpiert. 
und  ist  ihnen  der  Schutz   hingerausen  gepfupft,  ttni| 


1205 


Schnaj,  schnej,  .sclinij,  sclinoj,  schnuj 


1206 


hat  ihnen  wüest  auf  die  Flinten  geschneit.'  Bieler 
Tagbl.  1918.  Das  heisst-men  Ei"m  uf  d'Flinte" 
g'schneit!  scherzh.  zu  Einem,  der  durch  unerwartete 
Heimkehr  Heiratspläne  durchkreuzt  liat.  ACorr.  1873. 
Ja,  dö  het's  halt  g'schneit!  sagt,  auf  den  Kopf  deutend. 
Einer,  über  dessen  graue  Haare  sich  ein  Andrer 
verwundert  Bs  (Seiler),  's  het  scho'  uff  si"  Chopf 
g'schneit,  er  ist  schon  auf  seinen  Jahren,  ebd.  's  het- 
em  uf  d'Hör,  i"  Bart  g'schneit  AaL.  (FOschw.);  BsL.; 
BE.;  S.  's  het-em  [einem  Mütterchen]  nf  de"  beidne" 
Site'  scho'  cMei'  i"  's  Hör  g'schneit  gha".  JReinh.  19o3. 
Beidne'  z'säme"  het's  scho'  toll  uf  's  Huppi  g'schneit. 
SGfeller  191 1.  Im  gleichen  S.:  'shed  a'g'fange'  hi- 
n-em  uf  d'Berg  schneie'.  Schwzp.  (L);  vgl.  Berg  (Bd  IV 
1550).  Anders:  Aber  der  Joggeli  het-si'''  nid  la'  i' 
d's  Här  schneie',  hat  sich  nicht  foppen.  Nichts  auf 
sich  sitzen  lassen.  Loosli  1910;  vgl.  Bd  VI  729u.  Wer 
hüt  ze  Dag  e'  Mädche"  freit,  soll  nur  nit  glaube',  's  haig 
no'''  nie  xtff-seg'schyieit,  sie  sei  noch  unberührt  Bs  (.Seiler; 
importiert);  vgl.  dazu  den  BReim  Bd  VI731u.  Kinder- 
nnd  Volksreime.  Bes.  in  Verbindung  mit  regne'; 
s.  Bd  III  561  0.  (in  AaBosw.:  tvenn's  chund  clw  sehn, 
oder  regne');  VI  728u.,  ferner  Bd  VI  731  (mehrfach); 
dazu  ALGassmann  1906,  141;  AfV.  XI  10.  We"'s 
numme'  nid  regned,  we"'s  numme'  nid  schnijd!  we"'s 
grad  a'so  feiserled,  so  tnachd-es-is  [uns]  Nid.  Barnd. 
1908  (BGr.).  Und  tve"'s  regelet  wid  we"'s  schnijt. 
«ie""-»nfr  d'Chatz  «o'*  's  G'schir'  verhijt,  län-i'''  allza, 
allza  stä',  wenn-i''''  es  Tas.teli  Caff'e  ha",  Strophe  aus 
dem  Caffeliedli.  ebd.  1911  (BG.).  S.  noch  Herd-Besem 
(BdIV  1669);  Melw-Suppen  (Bd  VII  1242M.)  und  im 
Folg.  —  2.  in  besondern  Fügungen,  a)  mit  innerm 
und  äussermObj.;  auch  pers.  gewendet.  Sehne"' sehn. 
Ein  Vorsichtiger  soll  seine  Werbung,  während  das 
Mädchen  eben  am  Melken  war,  in  folgende  Doppel- 
frage gekleidet  haben :  Wenn's  schnit,  sc  schnit's  Sehne; 
m't-mi'''  uf  d'E?  Gi''d  die  Chue  vil  Milch?  ÜrD. 
(Tsch.).  Es  het  es  Schnell  g'schmjed,  's  ist  »o'*  nid 
a'der  Zit:  Ha"  welle'  zu  mi"m  Büeli  gä",  jetz  het's-mer 
de'  Weg  eerschnid.  Röseligarte  (GRSertig).  ,Uo  vieng 
es  an  sehnigen  und  schnit  ein  grossen  unweglichen 
schnew  in  allein  land.'  Z  Chr.  XV.  ,Zuo  Anfang  des 
■  Jars  schnyets  ein  grossen  Schnee.'  -Ard.  1572/1611. 
1  ,Am  helgen  stillen  Frytag  schnyet  es  ein  Sehne,  der 
I  mit  grossem  Nuz  abgieng.'  ebd.;  s.  auch  Bd  III 1322 M. 
,0b  es  gleichwol  vil  und  grose  Schnee  gschnit.'  1658, 
I  JBKcscH  1881.  ,Den  22.  [Mai]  hat  es  noch  ein  grossen 
[Sehne  geschult.'  A.  XIX..  BGr.  Chr.;  ähnlich  Bärnd. 
I  1908,  78.  (Nur  eso)  es  Gifer,  es  BiferfliJ  sehn.,  Kenn- 
I  Zeichnung  einer  ganz  dünnen  Schneedecke;  s.  Bd  II 
130;  IV  1042.  Im  gleichen  S.:  Es  hed  numvien  (eso) 
\  es  Chatzc'träbel  (BGr.  It  Bärnd.  1908),  es  Chatze'g'spöre 
l(BLan.)  g'schmjd.  Von  starkem  Schneefall:  ,Hat  es 
'einen  Patsch  oder  ,ein  Flatz'  (1815)  oder  e'  La.<!t,  ja 
\ganz  Last  g'schnijd  ...'  Barnd.  1908.  Schneit  es  in 
bes. grossen  Flocken,  heisst  es  etwa:  Es  schneit  Wäsch- 
flümpe'  (BE.),  Nastiechli  (BsStdt),  Fazenetli  (s.  Bd  I 
jll45).  Li'lache"  (s.  ebd.  und  vgl.  .Diesen  Morgen,  als  Lai- 
lachen  vom  Himmel  fielen.'  Gotth.  Br.),  Chinderschüehli 
(8.  Bd  VIII  474u.).  ,Es  schnijd!  In  grossen  Flocken. 
Hn  Schnefleigen  schwebt  es  hernieder,  ja  es  schnijd 
Wäschtitfher!  Bärnd.  1908  (BGr.);  vgl.  ebd.  1911,  60. 
LSo  hüb  es  [im  Juni  1621]  an  zu  tonderen  und  schneid 
pber  Land  ungewöhnliche  Fetzen,  eines  Talers  breit.' 
tVNHORN  1603/29.     Bern  Stecken  en  Huet,  dem  Hirten 


e"  rolle' Huet  sehn.;  s.  unter  1.  (W^ohin  gehn,  Etw.  uns- 
inhrer),se\hst)irenn'sChatze'(Z).Eeb.itecke'{'Tif),IIale'- 
6«r(e"  (GrPt.)  schnit  ßchneitj,  übertreibend  für:  auch 
beim  schlimmsten  Wetter,  unter  allen  Umständen;  vgl. 
die  entsprechenden  Wendungen  mithaglen  (Bd  II 1077), 
regnen  (Bd  VI  730).  Mer  mond  gö',  ond  tvenn's  Reb- 
stecke'  schneit  ond  Clirotte'  haglet!  ThMü.  I'''  ha'-mer's 
'denkt  ...  d'Frau  Bas  vo'  Baume'  chömm,  wenn's 
Chatze'  schneit.  ESchönenb.  S.  noch  Bd  IV  1621 M. 
(Beleg  von  1531).  Schlaraffische  Zustände  malen 
Wendungen  wie:  wetm's  Chiiechli,  Brätuiirst,  Sj^eck 
f-site")  schneit;  s.  Bd  VI  730 M.  Ö  liebe-  Herrgott  ... 
lä  du  de'  Winter  e''mäl  Herdöpfel  schneie'!  Z  Tages- 
anz.  1914.  Wie  hagle",  regne"  wird  sehn,  auch  als  Bild 
für  etw.  in  dichter  Menge  Herankommendes  oder  Auf- 
tretendes gebraucht  (als  Nebenvorstellung  zT.  auch 
schon  im  Vor.);  vgl.:  ,Die  bogner  ...  die  do  in  masssen 
Schüssen,  das  die  pfil  so  dick  fielen,  als  so  es  schnit 
sehne  vom  himel.'  PvMolsheim;  ,so  fachent  sy  [Pi- 
raten] an  mit  bogen  pfilen  herin  ze  schiessen  als  dick, 
als  ob  es  schnigte.'  HScbürpf  1497;  ,ritn  nivis  fundunt 
tela  undique,  dick  wie  schnee,  als  ob  es  schnyete.'  Fris. 
Wie  d' Mäntsche'  land  Bombe'  iind  Granate'  enand 
uf  d'Chappe"  appe"  la"  sehnte",  im  Krieg.  Liexert. 
's  isch  aber  aw'',  icie  wenn's-se  schneiti  all  Winter! 
näml.  die  Steine  im  Acker.  JReinh.  1905.  Was  isch 
o'''hüt?  Dasschneitja  nume'  so  Banknöte"!  OvGr^^erz 
1909.  ,Es  schnijt:^i  fast  gar,  von  einer  überreichen 
Masse  oder  Zahl.'  Barnd.  1911  (BG.).  .Solche  [Gegner] 
kann's  mir  nit  g'nueg  sehnte"!'  prahlt  Einer  UUrs. 
Hieher  auch:  (Cho")  icie g'schtieit,  in  Menge  BsL.  (zB. 
von  Rechnungen);  BG.,  Stdt  und  It  Zyro  (,in  Menge, 
von  selbst');  S;  Syn.  nie  g'haglet  (Bd  II  1077).  Wie 
g'schn.  si"-si  [die  Leute]  derher  cho".  EFiscber  1922. 
Es  isch  es  j)rächtigs  Höchzit  g'si":  ei"  Gütsdien  o"  der 
anderen  und  Lüt  tvie  g'.^chneit.  ebd.  Da  ist  nä''''m 
Li^dmäl  opp'  e'  Wuchc  lang  d's  Bettlerrolch  cho"  zieh" 
wi' g'schnijt.  BSrnh.  1911  (BG.).  [Unterwegs]  bigägnen- 
em  Mär^etlüt,  Fuertcerch  und  War,  wie  g'schn.  Schild 
1876.  Pers.  gewendet.  ,Schnyjete  der  silberin  schnee 
[klingende  Opfergaben]  noch  so  vast  uf  den  altar  als 
vor  ...'  ZwiNGLi.  ,üns  werden  fründ  mit  hülfen 
schnyen.'  HvRüte  1555.  Auch  mit  der  Vorstellung  des 
Unvermuteten,  Zufälligen.  Das  Maitli  chunt  dem 
Ruedi  wie  vum  Himmel  g'schneit.  E  Eschmann  1916. 
Dem  schneit  's  Glück  zum  Tach  »"  ZW.;  s.  noch  Bd  VI 
729  u.  Das  Glück  . . .  tro  n-is  iez  i"  's  Htl^  ine"  g'schneit 
ist,  von  einer  Erbschaft.  LSteiner  (Z).  —  b)  mit  .Akk. 
und  Richtungsbest.  (Eine")  van  Alp.  ab,  us  den  Alpe" 
sehn.,  durch  Einschneien  zum  Verlassen  einer  Alp 
(-weide)  zwingen  BGr.;  GlH.  (s.  Bd  I  915n.);  GRCast.. 
Valz.  (Tsch.);  Syn.  aben-schn.  Wie  's  [1.  's]-is  ran  Alp 
g'schnid  hed,  ist  d's  Magerheu  noch  alls  z'maehe'  g'->in 
GnValz.  (Tsch.).  Duo  z'ingendem  Herbst  hed's  [es  sie] 
uss  allen  Alpe"  g'schnid.  ebd.  Den  Sommer  über  be- 
hältder  Grindelwaldner  in  der  Vorsasshütte  nur  eppa 
in-em  Eggm  es  Biffi  Herr  ...  fir  we"'s-es-si  ei's  seilt 
ab  der  Alp  em-a'ha-  schnijen.  Barnd.  1908.  , Weilen  es 
den  1.  [Okt.]  hat  angefangen  schneien  und  den  3.  hat 
es  Alles  ab  allen  Alpen  geschneit.'  A.  XIX.,  BGr.  Chr. 
Einen  ,heim  sehn.';  s.  an-schn.  2.  Uneig.;  mit  der  Vor- 
stellung des  Zufälligen.  Was  isch  jetz  äch'  Da.i  für 
nes  Sternzeiche",  dass-es  di'''  einisch  uf  Zehnte'vorsass 
abe'  schneit?  helkt  der  Vatter.  EBalmer  1923  (EnÄhe"-'- 
sitz  uf  Zehnte"torsass).     Wenn  dass-es  der  alt  Zimp 


1203 


Schnaj,  schnej,  schnlj,  schnoj,  schnuj 


1204 


Koud.  (soweit  nicht  umschrieben)  -ti,  in  LE.  scherzh. 
auch  sc/inu*M  (BSG.  VII 156),  Ptc.  g'schnit  (bzw.-i'-,  in 
BG.  ,g'schnijt')  bzw.  g'schni'it,  g'schne'it  usw.,  auch 
g'schnijed  (s.  unter  2a),  in  FCord.  y'sdiniet,  in  PGress. 
g'schnüt,  in  Plss.,  Kiiua  g'schnout,  in  G  It  Pup. 
g'schnoue"  (heute  f):  weseutl.  wie  uhd.  schneien,  allg. 
,Schne}en  (auch  .schnyeu'),  uingere.'  Fris.;  Mal.  1.  in 
der  gew.  (unpeis.)  Fügung.  Es  schnit,  hat  g'schnit. 
Schnit  schnit sehnit !  ruft  das  Schne-Vögeli  [Bd  1  69(5]  U. 
Ein  Geissbäuerlein  verschliesst  um  StNiklaus  seinen 
Stall  mit  dem  Spruch:  Schni  nw!  Heuschi  [Koseform 
zu  ,Heu']  hänn-i''"nu'''.  JJöroek  1918.  ,.\n  aller  helgen 
tag  hat  es  so  vil  geschuit,  das  man  an  bergemmet 
nit  wol  moeht  komen.'  Z  Chr.  XV.  ,Hed  schier  den 
ganzen  Tag  gschnit.'  1641,  Zg  TgB.  ,1m  Herbst  fieng 
es  schon  frie  au  zu  schulen.'  JvWeissenfluu  1792/1821. 
Subst.  Inf.  ,Do  [als  man  eine  landwirtschaftliche  Arbeit 
ausführen  wollte]  wäre  es  so  wüest  weiter  von  schnygen 
gsyn.'  1594,  ZAnd.  ,Im  136T.  Jahr  umb  Weihnächten 
erhub  sich  . . .  ein  träü'enliche  Wärme  und  fönet  milt 
. . .  und  wann  es  schon  auf  Scliueyeu  war,  so  ward 
der  Schnee  angehnds  durch  den  warmen  Luft  ge- 
schmelzt.' GuLER  1616.  Hs  schneit  wild,  wenn  bei 
kaltem  Wetter  die  kleineu  Flocken  vom  Winde  ge- 
trieben in  der  Luft  herum  wirbeln  TuHw.  .Wenn  es 
spärlich  oder  zart  schnijd  . . .'  Bärnd.  1908.  Es  sch>iijd 
wie  us-ner  Loui,  es  hed  g'schnijd  me-ne"  Louina.  ebd. 
Ferig  am  Lanzig  hät's  aw''  g'schnit  icie  Wulle".  Lienert 
1891.  Es  schneit  me  Chindshändli,  in  grossen  F^locken 
AAKuliuert.  (BisJ  icit  abe'  (s.  auch  Bd  IV  1998  u.),  i" 
's  Tal  abe"  (s.  Bd  VUI  1569  u.),  z'Bodt"  sehn.  (s.  Bd  IV 
1Ü25M.);  Syn.  aben-schn.  ,Im  Summer  war  9  Wucheu 
trochen  bis  uf  den  28.  Ougsten;  do  hat  es  bis  in  Grund 
geschnyt.'  Ard.  1572/1614.  Im  gleichen  S.  über  Land 
sehn.  GfiCast.  (Tsch.);  s.  auch  uuter  2a.  Übe"  dür'''  (Gr 
V.),  an  d'Crrdf  (ebd.),  ufd'Berg  (s.  BdlV  60 o.),  a"  d'Berg 
a"  (Gl)  sehn.;  Syn.  an-schn.  Wenn's  [bei  einem  Land- 
regen] ufden  Äbe"t  nid  [auf-]/(ö)t  oder  an  d'Grät  schnit, 
ist  im  Tal  Hochwasser  zu  fürchten.  CScunvder  1919; 
vgl.  oben-aben-,  an-schn.  Neben  Ausdrücken  der  selben 
Sphäre.  ,Do  vienge  es  an  zuo  snygende  uud  winter 
ze  sinde.'  M.  XV.,  Bs  Chr.  ,[lm  Januar]  huobs  an  kalt 
werden  und  schnieu.'  HBull.  D.  , Willen  der  Weiu- 
monat  gar  zu  ruch  hat  angefangen  mit  Schneien 
und  Girieren.'  A.  XIX.,  BGr.  Chr.;  s.  auch  ge-frieren 
(Bd  1 1314).  Es  schnit  und  siübt  (staubet),  von  heftigem 
Schneegestöber  Ai-  (s.  Bd  VUI  1507 o.);  Gr;  GT.  Es 
het  g'schnit  und  g'stobe",  wie  icenn  all  Lugnetser  Häxe" 
d's  Loch  [die  Schlucht  zw.  dem  Luguetz  und  Vals] 
ieche''  'blase"  hätte".  J Jörger  1918.  ,Und  hat  dises 
Schueyen,  Stauben  und  Kälte  geweret  biss  auf  den 
14.  Tag  Christmonat.'  1659,  JBßuscu  1881.  ,üass  es 
heute  draussen  stäubet  und  schneit  und  mir's  drinnen, 
in  meinem  gutgelieizten  Stübchen  ...  so  wohl  ist.' 
UBRiGGER  1792.  S.  noch  die  Anm.  Es  schnid  und 
guchsct  Ndw;  vgl.  gu.ven  (Bd  11  571),  dazu  auch  Bärnd. 
1908,  74/5.  Pfüse";  s.  Bd  V  1189o.;  VI  1366  (Schnew- 
MiselJ.  Cäüäc";  8.  Bd  VllI  1374  0.  Winde";  s.  un  (M  1 
298).  , biser  merz  was  ein  recht  böser,  nütsöllender 
lur  mit  schnygen,  winden,  ragen,  kelte.'  1566/77, 
WScuoDOLERs  Tgb.  ,Haglen';  s.  Gletscher  (Bd  11  656). 
Bes.  häutig  (zT.  formelhaft)  ist  die  Verbindung  mit 
regne";  s.  auch  u.  ,[Nacli  Entfernung  der  Glöcklein  aus 
einer  Kapelle]  gienge  ab,  daz  man  uünien  für  daz 
Wetter    noch    keinerlei   mer    lutte,    es   schnitte    oder 


regnotte.'  1525,  Edub.    ,Im  jar  1544  ist  gsin  ein  steter, 
kalter  winter  ...   dass  es  weder  geschniget  noch  ge- 
regnet.' UMev.  Chr.  1540/73.   ,Wie  wurd  dir  [mit  einem 
ersehnten  Ziel  vor  Augen]  der  wäg  so  kurz  syn,  wenn 
es  glych   durch  einanderen   schnygete   uud  rägnete.' 
LLav.  1577.  1582.    ,Hed  den  ganzen  Tag  gschnit  und 
grägnet.'  1641,  Zg  TgB.   ,Deu  ganzen  Merzen  aus  hat 
es  wäder  gerägnet  noch  geschnit . . .  und  ist  ein  frelicher 
Austaggewäsen.'A.XlX.,BGr. Chr.  S.noch  BdlV1449M. 
Wetterregeln.  Füra"  uf  ''e"  vordere"  Luft  chunt's ga" 
sehn.  BLau. ;  vgl.  Bd  III 1 158 o.,  soviie Schnejc-Luft.  Wenn 
d'Schäf  am  Äbe"d  üfgänt,  so  g'chunt's  ga"  sehn.  Ghlth. 
S.  auch  räwen  (Bd  VI  1872).     Wenn   die  Distelköpfe 
ihre  Samen  fliegen  lassen,  deutet  das  auf  ,Spätschuee': 
AJia,  es  wollt  aber  no'''  chon  ga"  schnijen!  Bärnd.  1908 
(BGr.).    IFe""'«  spät  [im  Spätfrühliug]  schnijd,  su  tued's 
den  arme"  Lite"  d's  Land  buivwen.  ebd.;  vgl.  Abrellen- 
Schnew.     We""'s  i"  d's  blutt  Holz  tonderet,  su  schnil's 
i"  d's  g'Wbedi  BSi.;  s.  schon  Bd  11  1247u.;  V  214M.; 
dazu:    , Wenn's    im   Märzen   donnert,    wird's   im  Mai 
schneien'  Z.   1"  's  Laub  sehn.;  s.  Bdll  1592o.;  LH  955o. 
Der  April  bringt  stets  noch  Schnee;  s.  Bd  I  364  (schon 
bei  EKöuig  1706;  dazu  noch  die  Varr.:  's  schneit  jedem 
Stecken  en  Huet  Z,  er  schneit  dem  Hirten  e"  volle"  Huet, 
Barnh.  1914).     Entspr.  auch   vom  Mai  GnRh.;   Z  tw. 
Mit  Bez.  auf  bestimmte  Kalendertage.    A"  Liechtmess 
soll's  sehn.  Bärnd.  1908;  s.  auch  Bd  IV  449 u.  1449M.; 
VII  1097u.     ,Wenn  es  am  Agathetag  [5.11.]  schneit, 
so  schneit  es  noch  40  Male.'  Gotth.;  s.  auch  Agathe 
(Bd  1 125)  und  vgl.  Frauen-Tag.   Am  alten  un''  niinoen 
Malis  (24.  IL  und  6.  III.)  soll's  nid  sehn.     Schnijd's 
denn,  so  schnijd's  no'''  36  old  37  Tag.  Bärnd.  1908 
(BGr.).    Su  vnt  a''hi"  das'-es  am  erste"  Merze"  schnijt, 
SU  u'it  aHd"  schnijl's  am  erste"  Meije"  BG.  (Bärnd.);     | 
s.  auch   Bd  IV  432  o.;  Ähnliches   uuter  Bahnen  (ebd.    i 
1217M.).    ,Schnit's  vor  Martini  über  den  ßhin,  se  ist 
der  halbe  Winter  hin'  GnFläsch,  oHe.,  Ig.,  L.;  GSa. 
fz'MartiniJ;   Z   (s.  Bd  IV  428o.;  VI  995u.);  dazu  die 
Varr.  vor  Wiehnicht  GrHb.,  Valz.  (Tsch.),   vor  Galli    ( 
driinäl  GnPr.;  vgl.;  ,Wanus  z'Chur  vor  Galli  schneit    | 
in  Khyn  ...' 1629,  GuLER.    S.  noch  Bd  VIII  1569 u.  und   j 
vgl.  Gall  (Bd  II  200 u.).     In  RAA.;  eig.  und  übertr.   j 
Wege"  Desse"  schneit's  nit!  AkSt.  (heute  abgelehnt); 
wohl  zur  Kennzeichnung  von  etw.  Belanglosem.   Das  j 
g'schehd,  wenn's  schwarz  schneit!  dli.  übh.  nie  L;  vgl.  | 
Wander  IV  304   (, wenn's  grün  schneit');   ähnlich  bei  j 
Martin-Lieub.  II 492.    Sou  wit  a'ha''  het's  nid  g'schneit!  I 
Abweisung,  =  du  irrst  dich!  oder:  daraus  wird  Nichts!  | 
GWe.;  ähnlich  bei  Schöpf  639/40.    Me"  weiss  wol  au'^  \ 
schneie",  aber  nöd  bis  z'hinderst  i"  's  Tenn  hindere",  i 
scherzh.  mit  Bez.  auf  etw.  Übertriebenes,  Ungehöriges  , 
G.   Lueg,  lueg,  's  het  wider  wit  abH"  g'sehneit!  KA.  beim  I 
Kartenspiel,   wenn   man  schlechte  Karten   bekommen  | 
oder  keine  Punkte  zu  notieren  hat  Ar,   so  Reh.  und  I 
It  Ap  Kai.  1923.     's  hät-em  {-ere"   usw.)   uf  d'Flintt"' 
{d' Zündpfanne'  SonHa.;   ZZoll.)  g'sehneit,  von  einenii 
missglückten  Vorhaben,  Missgeschick  übh.  BE.;  Scb- 
Ha.;   S  (Schild);    Z,   so  Bül.,   ü.,   Zoll.;   Soldatsnspk.; 
(AfV.  XIX  257);  s., schon  Flinten  (Bd  1  1204);  Zütul- 
Pfannen  (Bd  V  1108)  und  vgl.  Bd  V  770o.;  VI  730o. 
(,drin  regnen').  Es  hat  en  ledere'  e"chli"  Oppis  z'chlagtf, 
und  en  ledere  meint,  si"s  Übel  sei  's  grösser.  Es  schneit 
emenen  ledere"  öppen  uf  d'Flinte".  Messikommer  1910 
,Aber  ohä!  Die  haben  sich  z's6lbist  ganz  Ifitz  trumpiert 
und  ist  ihnen  der  Schutz   hiugerausen  gepfupft,  unci 


1205 


Schiiaj,  sclincj,  .sclini.j,  schnoj,  schniij 


hat  ihnen   wüest  auf  die   Flinten   geschneit.'  Bieler 
Taghl.  1918.       Das    heis.it-men    Ei"m    uf   d'Flinte" 
g'achneit!  scherzh.  zu  Einem,  der  durch  unerwartete 
Heimkehr  Heiratspläne  durchkreuzt  hat.  ACorr.  1873. 
Ja,  dö  het's  halt  geschneit!  .sagt,  auf  den  Kopf  deutend. 
Einer,    über    dessen    graue    Haare    sich    ein    Andrer 
verwundert   Bs   (Seiler),     's  het  selio'   uff  si'   Chopf 
g'schneit,  er  ist  schon  auf  seinen  Jahren,  ebd.    's  het- 
em  uf  d'Hör,  i"  Bart  g'schneit  AaL.  (FOschw.);  BsL.; 
BE.;  S.     's  het-em  [einem  Mütterchen]  uf  de"  beidne" 
Site'  scho'  chlei'  i"  's  Hör  g'schneit  gha".  JReinh.  1903. 
Beidne"  z'säme"  het's  scho"  toll  uf  's  Huppi  g'schneit. 
SGpeller  1911.    Im  gleichen  S.:  'shed  a"g'fange"  bi- 
n-em  uf  d'Berg  schneie".  Schwzp.  (L);  vgl.  Berg  (Bd  IV 
1550).     Anders:   Aber  der  Joggeli  het-sl'''  nid  la"  i" 
d's  Här  schneie",  hat  sich   nicht  foppen.  Nichts  auf 
sich  sitzen  lassen.  Loosli  1910;  vgl.  Bd  VI  729u.    Wer 
hat  ze  Dag  e"  Mädche"  freit,  soll  nur  nit  glaube",  's  haig 
no°'' nie uff-se g'schneit,  sie  sei  noch  unberührt  Bs  (.Seiler; 
importiert);  vgl.  dazu  den  BReim  Bd  VI731u.  Kin der- 
und Volksreime.     Bes.  in  Vorbindung  mit  regne"; 
s.  Bd  III  561  0.  (in  AaBosw.:  wenn's  chund  cho"  sehn, 
oder  regne");  VI  728 u.,  ferner  Bd  VI  731  (mehrfach); 
dazu   ALGassmann    1906,    141;    AfV.  XI  10.     We""'s 
numme"  nid  regned,  we"''s  numme"  nid  schnijd!  we"''s 
grad  a'so  feiserled,  so  machd-es-is  [uns]  Nid.  Bärnd. 
1908  (BGr.).     Und  we""'s  regelet  und  we""'s  schnijt, 
we^'-mer  d'Chatz  no'''  's  G'schir''  verhijt,  län-i'''  allza, 
allza  stä",  wenn-i'''  es  Tasseli  Caffe  ha",  Strophe  aus 
dem  Caffeliedli.  ebd.  1911  (BG.).    S.  noch  Herd-Besem 
j    (BdIV  1669);  Melw-Suppen  (Bd  VII  1242M.)  und  im 
j    Folg.  —  2.  in  be.sondern  Fügungen.   a)niitinnerm 
und  äussern!  Obj.;  auch  pers.  gewendet.   Sehne"  sehn. 
Ein  Vorsichtiger   soll   seine   Werbung,   während  das 
;   Mädchen  eben   am  Melken  war,  in   folgende  Doppel- 
;   frage  gekleidet  haben  :  Wenn's  schnit,  sc  schnit's  Sehne; 
I  wi't-mi'''  uf  d'E?     Gi''d  die   Chue  vil  Milch?  GrD.  ' 
j  (Tsch.).     Es  het  es  Schneli  g'schnijed,  's  ist  no'''  nid 
a"  der  Zit:  Ha"  welle"  zu  mi"'m  Biieti  gä",jetz  het's-mer 
de"  Weg  iier.<!chnid.  Eöseligarte  (GnSertig).    ,Do  vieng 
es  an  sehnigen   und  schnit  ein   grossen  unweglichen 
schnew  in  allem  land.'  Z  Chr.  XV.    ,Zuo  Anfang  des 
'  Jars   schnyets   ein   grossen    Schnee.'   Ann., 1572/1614. 
i  ,Ara  helgen  stillen  Frytag  schnyet  es  ein  Sehne,  der 
I  mit  grossem  Nuz  abgieng.'  ebd.;  s.  auch  Bd  III  1322 M. 
1  ,0b  es  gleichwol  vil  und  grose  Schnee  gschnit.'  1658, 
JBEuscH  1881.    ,Den  22.  [Mai]  hat  es  noch  ein  grossen 
}  Sehne  geschnit.'  A.  XIX..   BGr.  Chr.;   ähnlich  Bärnd. 
I  1908,  78.   (Nur  eso)  es  Gifer,  es  Bifer(li)  sehn.,  Kenn- 
zeichnung  einer   ganz  dünnen  Schneedecke;   s.  Bd  II 
130;  IV  1042.    Im  gleichen  S.:  Es  hed  nummen  (eso) 
M  Chatze''träbel{BGv.  It  Bärnd.  1908),  es  Cbatze"(i'spöre 
(BLau.)  g'schnijd.    Von   starkem  Schneefall:   .Hat  es 
einen  Patsch  oder  ,ein  Flatz'  (1815)  oder  e"  Last,  ja 
\ganz  Last  g'schnijd  ...'  Bärnd.  1908.     Schneit  e.s  in 
Ibes.  grossen  Flocken,  heisstes  etwa:  Es  schneit  Wäsch- 
^lümpe"  (BE.),   NastiecMi  (BsStdt),   Fazenetli  (s.  Bd  I 
1145).  ii"?acÄc''(s.  ebd.  und  vgl., Diesen  Morgen, als  Lai- 
lachen vom  Himmel  fielen.'  Gotth.  Br.),  Ghinderschüehli 
(s.  Bd  VIII  474 u.).    ,Es  schnijd!    In  grossen  Flocken, 
in  Sehnefleigen   sehwebt  es   hernieder,  ja  es  schnijd 
Wäschtie'her !  BXrxd.  1908  (BGr.);   vgl.  ebd.  1911,  60. 
So  hub  es  [im  Juni  1621]  an  zu  tonderen  und  schneid 
über  Land  ungewöhnliche  Fetzen,  eines  Talers  breit.' 
IAnborn  1603/29.     Dem  Stecken  en  Huet.  dem  Hirten  I 


e"  rolle" Huet  sehn.;  s.  unter  1.  (Wohin  gehn,  Etw.  aus- 
fuhren,selbst)  wenn's  Chatze"(7j).Beb.stecke"(TH),  Hale"- 
barte"  (GnPr.)  schnit  (schneit),  übertreibend  für:  auch 
beim  schlimmsten  Wetter,  unter  allen  Umständen;  vgl. 
die  entsprechenden  Wendungen  mit  haglen  (Bd  II 1077), 
regnen  (Bd  VI  730).  Mer  mond  gö",  ond  wenn's  Reb- 
steclce"  schneit  ond  Chrotte"  haglet!  ThMü.  7'''  ha"-mer's 
'denkt  ...  d'Frau  Bas  ro"  Batitne"  chömm,  wenn's 
Chatze"  schneit.  ESchönenb.  S.  noch  Bd  IV  1621 M. 
(Beleg  von  1531).  Sehlaraffische  Zustände  malen 
Wendungen  wie:  wenn's  Chüechli,  Bratwurst,  Speck 
(-Site")  schneit;  s.  Bd  VI  730M.  Ö  liebe"-  Herrgott  ... 
lä  du  de"  Winter  e'"mäl  Herdöpfel  schneie"!  Z  Tages- 
anz.  1914.  Wie  hagle?',  regne"  wird  sehn,  auch  als  Bild 
für  etw.  in  dichter  Menge  Herankommendes  oder  Auf- 
tretendes gebraucht  (als  Nebenvorstellung  zT.  auch 
schon  im  Vor.);  vgl.:  ,Die  bogner  ...  die  do  in  masssen 
Schüssen,  das  die  pfil  so  dick  fielen,  als  so  es  schnit 
sehne  vom  himel.'  PvMolsheim;  ,so  fachent  sy  [Pi- 
raten] an  mit  bogen  pfilen  herin  ze  schiessen  als  dick, 
als  ob  es  schnigte.'  HSchürpf  1497;  .ritu  nivis  fundunt 
tela  undiqne,  dick  wie  schnee,  als  ob  es  schnyete.'  Fris. 
Wie  d' Manische"  land  Bombe"  und  Granate"  enand 
uf  d'Chappe"  appe"  la"  sehnte",  im  Krieg.  Lienert. 
's  isch  aber  au''',  wie  wenn's-se  schneiti  all  Winter! 
näml.  die  Steine  im  Acker.  JReinh.  1905.  Was  isch 
0'*  hüt?  Das  schneit  ja  nume"  so  Banknöte"!  OvGreverz 
1909.  ,Es  schnijt-si  fast  gar,  von  einer  überreichen 
Masse  oder  Zahl.'  B.^rxd.  1911  (BG.).  .Solche  [Gegner] 
kann's  mir  nit  g'nueg  schnie"!'  prahlt  Einer  UUrs. 
Hieher  auch:  (Cho")  wie  g'schneit,  in  Menge  BsL.  (zB. 
von  Rechnungen);  BG.,  Stdt  und  It  Zyro  (,in  Menge, 
von  selbst-);  S;  Syn.  wie  g'haglet  (Bd  II  1077).  Wie 
g'schn.  si"-si  [die  Leute]  derher  cho".  EFischer  1922. 
Es  isch  es  prächtigs  Höchzit  g'si":  et"  Gütschen  a"  der 
anderen  und  Lüt  wie  g'schneit.  ebd.  Da  ist  nä''''m 
Li-dmäl  opp'  e"  Wuche"  lang  d's  Bettlervolch  cho"  zieh" 
wi' g' schnijt.  BSrnd.  1911  (BG.).  [Unterwegs]  bigägnen- 
em  Mär^etlüt,  Fuerwerch  und  War,  wie  g'schn.  Schild 
1876.  Pers.  gewendet.  ,Schnyjete  der  silberin  schnee 
[klingende  Opfergaben]  noch  so  vast  uf  den  altar  als 
vor  ...'  ZwiNOLi.  ,Uns  werden  fründ  mit  hülfen 
schnyen.'  IIvRiiiE  1555.  Auch  mit  der  Vorstellung  des 
Unvermuteten,  Zufälligen.  Das  Maitli  chunt  dem 
Ruedi  wie  vum  Himmel  g'schneit.  EEschmann  1916. 
Dem  schneit  's  Glück  zum  Tach  i"  ZW.;  s.  noch  Bd  VI 
729 u.  Das  Glück  . . .  wo-n-is  iez  i"  's  Hüs  ine"  g'schneit 
ist,  von  einer  Erbschaft.  LSteiner  (Z).  —  b)  mit  Akk. 
und  Richtungsbest.  (Eine")  van  Alp,  ab,  us  den  Alper 
sehn.,  durch  Einschneien  zum  Verlassen  einer  Alp 
(-weide)  zwingen  BGr.;  GlH.  (s.  Bd  I  915u.);  GRÜast., 
Valz.  (Tsch.);  Syn.  aben-schn.  Wie  's  [1.  's\is  ran  Alp 
g'schnid  hed,  ist  d's  Magerheu  noch  alls  z'mache"  g'sin 
CRValz.  (Tsch.).  Duo  z'ingendem  Herbst  hed's  [es  sie] 
it.is  allen  Alpe"  g'schnid.  ebd.  Den  Sommer  über  be- 
hält-der  Grindelwaldner  in  der  Vorsasshütte  nur  ej^pa 
in-em  Eggen  es  Biffi.  Hew  ...  fir  we""'s-es-si  ei"s  seilt 
ab  der  Alp  em-a''hw  schnijen.  Bärxd.  1908.  .Weilen  es 
den  1.  [Okt.]  hat  angefangen  schneien  und  den  3.  hat 
es  Alles  ab  allen  Alpen  geschneit.'  A.  XIX.,  BGr.  Chr. 
Einen  ,heim  sehn.';  s.  an-schn.  3.  Uneig. ;  mit  der  Vor- 
stellung des  Zufälligen.  Was  isch  jetz  äch'  Das  für 
nes  Sternzeiche",  da.<is-es  di'''  einisch  uf  Zehnte'vorsass 
abe"  schneit?  helkt  der  Vatter.  EBauikr  1923  (EnÄbe""- 
sitz  uf  Zehnte"vorsass) .     Wenn  dass-es  der  alt  Zimp 


1207 


Schnaj,  scbnej,  schnij,  schnoj,  schnuj 


1208 


i"  Ösche'grabe''  hingerc  g'schneit  het,  chan"-i'''  nid 
säge";  e  weder  nid  isch-es  e"  rfihe''  Luft  g'si",  wo-ne" 
'hrunge'  het.  SGfeller  1919. 

Ags.  ahd.  «lUiraii,  mild.  tiUicen,  sni(g)ai\  vgl.  Gr.  WB.  IX 
1282/4;  Martin-Lienh.  II  i92;  Fischer  V  1061/3.  Die  urspr. 
Form  mit  w  (vgl.  das  ablautende  Schneir)  hat  sich  nur  iü  PAl. 
erhalten  (s.  gchnucen);  mittelbar  lebt  sie  auch  iu  der  PForm 
mit  «(«')  bzw.  ou(tr)  fort,  die  durch  Velarisierung  aus  -im-  ent- 
standen ist  (BSG.  VI  67.  234).  Sonst  ist  le  schon  frühzeitig 
verstummt  (Braune  §  110  Anm.  1  ;  BSG.  X  89  Anm.  21  und  an 
seiner  Stelle  hat  sich  ein  Übergangs-J  entwickelt,  das  auch 
durch  die  sog.  Hiatusdiphthongierung  vorausgesetzt,  wird  ;  vgl. 
die  analoge  Entw.  von  hijn  aus  hiwm  (Bd  II  1100  ff.).  Über 
die  Verbreitung  des  Übergangslautes  in  der  heutigen  Ma.  ist 
auf  die  grammatische  Lit.  zu  verweisen.  Der  für  BO.  tw.  be- 
zeugten Vokalkürzung  in  schnl'Je"  (genauer  wohl  schni'jje", 
wozu  regelrecht  aclmt'jl,  y' arhnX'Jl),  stellt  sich  diejenige  in 
M'iiwe"  aus  fcüire"  zur  Seite.  Die  langdiphthongischen  Formen 
sind  nicht  lautges.  entwickelt:  schniijs  lehnt  sich  an  Schnew  an 
(vgl.  dazu  Gr.  WB.  aaO.  1282),  die  übrigen  haben  sich  der 
Gruppe  von  maije^  usw.  angeschlossen.  Die  Flexion  ist  wie 
schon  mhd.  schwach;  von  der  st.  Bildung,  die  im  Altgerm,  wie 
im  ä.  Nhd.  und  in  heutigen  MAA.  (so  auch  schwäb.  und  bair.) 
verbreitet  ist,  begegnen  bei  uns  nur  ganz  vereinzelte  Spuren 
in  dem  Kond.  achnu'u  und  im  Ptc.  ij' schnoue' \  zu  der  (auch 
anderwärts  bezeugten)  Mischung  mit  der  2.  st.  Klasse  vgl.  Ent- 
sprechendes bei  schrijen.  DasPrffit.  ,schnio'  bei  JXSchnid.  1781 
stammt  aus  der  Schriftspr.  (s.  Gr.  WB.  aaO.  1283o.).  Durch 
Auschluss  an  die  2.  schwache  Kl.  erklärt  sich  der  gelegentliche 
Ausgang  -ot  bzw.  -et  in  der  3.  Sg.  Pr»s.  und  im  Ptc.  Die  ver- 
schiedene Aussprache  des  häufigen  W.s  hat  mehrfach  Anlass 
zu  Scherz  und  Neckerei  gegeben.  Auf  die  Frage  nach  dem 
Unterschied  zw.  der  Z  und  Gl  Ma.  lautet  die  Antw.:  in  Z  sage 
man  <■«  schneit  ("chli",  in  Gl  es  echtiit  e-chlei"  (Prof.  Zwicky). 
,Es  schtieit  nicht  weiter  als  bis  [Z]Knonau,  iu  [Zg]Baar  schnit 
es'  (Alten),  wozu  freilich  zu  bemerken,  dass  in  Baar  heute 
wenigstens  auch  noch  scinieit  gilt,  schult  erst  in  ZgStdt.  Die 
Bewohner  von  GEbnat  necken  die  von  Nesslau  und  Umgebung 
mit  dem  Satz:  Es  schnit  und  staubet  einist  au"''!  wofür  sie  selbst 
sagen:  Es  schneit  nud  staubet  Joch  ou''' I  Zyros  Angabe  ,schnien, 
unfreundlich  tun  in  Ton  und  Gebärde  BO.'  fusst  auf  einem 
als  ,ringere'  verlesenen  und  als  ,ringi'  gedeuteten  ,ningere' 
des  Id. B ! 

ab-  BGr.  (Bärnd.),  sonst  abe°-  bzw.  appe(r)-, 
aCc)he(r)-:  herunterschneien.  1.  a)  bis  iu  die  tiefern 
Regionen,  iu  die  Täler  herunter  schneien  Aa;  Ap;  Bs;  B; 
F;  ür;  Uw  und  weiterhin.  Syn.  ^e Boden Äcftw.(Sp.l2U8). 
,Wer  weiss,  ob  wir  nicht  ...  vor  der  Zeit  die  Alp  ver- 
lassen müssen,  wil's  abschnijd.  Bärnd.  1908.  Bauern- 
regel: We""'s  vor  Michelstag  ahe' schneit  (in  die  Täler 
oder  auf  den  Jura  herunterschneit),  so  het  der  Winter 
erworffe".  ebd.  1904  (BE.);  vgl.  verschütten  (Bd  VIII 
1569  u.).  Bei  andauerndem  schlechtem  Wetter  heisst 
es  im  Gebirge,  es  müsse  zuerst  a.,  bevor  es  wieder 
schön  werde;  vgl.  an-schn.  —  b)  heftig  schneien  Bs; 
vgl.  a.-regnen  (Bd  VI  732).  Älli  Jör,  wänn's  dusse" 
windet,  stürmt  und  abe"schneit,  chumich  [das  Christ- 
kind] nfd'Erde'.  Schwz.  Frauenh.  1905  (Z).  —  2.  tr., 
=  van  Alp  schnijen  (Sp.  1206)  GRValz.  (Tsch.).  Anne 
1774  old  7ö  ist  alls  Veh  uss  alle"  Bündneralpe"  aher- 
g'schnit  worde".  —  Vgl.  , herabschneien'  bei  Gr.  WB.  IV2, 
1012. 

oben-acÄe"'-:  =  dem  Vor.  laGnV.  Bi  leide"  Wettere", 
wenn's  nid  o. -schnit,  droht  der  Talfluss  mit  Über- 
schwemmung.  CSlUNVIlER   1919. 

über-,  über-  untrennb.:  über-,  zuschneien  BG.,  S.; 
FJ.  Di  Zun  si"  uherschnU  FJ.  [Am  24.  Aug.  1904] 
het-es  der  Schwen''elberg  uberschnijt.  Bärnd.  1911  (BG.). 
Die  Reben  wollen  auch  im  Winter  trockenen  Boden, 


sei  er  nun  g'frore"  oder  iberschneit.  ebd.  1922  (BS.). 
,Am  11.  Meien  hatt  es  den  Bodensee  überschnyt  bis 
gen  Schafhusen.'  Arp.  1572/1614.  —  Vgl.  Gr.WB.  Xlll, 
1134  (unter  ,ver-schneieu'  2);  Sanders  112,  991a. 

a(n)-:  1.  zu  schneien  anfangen  UwE.,  mit  einer 
ersten  sehwachen  Schneeschicht  überdecken  F,  auf  die 
(höchsten)  Berggipfel  schneien  GfiPr.,  V.,  It  Tsch.  allg.; 
TB.;  Ndw  (Jlatthys).  £s  het  scho"  es  par  Mal  a"- 
g'schnit  un''  chun''  ehalt,  im  Herbst  TB.  Bi-re"  jeden 
Enderi"g  hed's  [in  einem  schlechten  Sommer]  a'g'schnU, 
und  esie  ist  der  Sehne  bis  teuf  in  d' Alpen  aher  z'ligge" 
cho".  MKüoNi  1886/7.  Als  günstiges  Wetterzeichen: 
An>  andere"  Morge"t  hed's  Niit  me  g'regnet  . . .  Da  und 
dert  hed  en  Auge"blick  es  Höre"  in-ere"  wisse"  Chappe" 
[aus  den  Wolken]  füre"g'luegt.  Lueget,  es  hed  a"g'schtdt! 
heind  d'Lüt  mit  grösser  Freud  enandere"  zueg'rüepft, 
jez  ist  d'G'fär  [der  Überschwemmung]  verbi.  .TJörger 
1920;  ähnlich  bei  CSi'hnyder  1919,  5.  ,Nasse  Witterung 
während  der  Blüte,  oder  wenn  es  zu  derselben  Zeit 
in  den  Gebirgen  anschneiet,  welches  oft  geschieht, 
wenn  sich  das  Wetter  wieder  aufheitern  will  [schadet 
dem  Weinstock].'  Gr  Landw.  Ges.  1781;  ähnlich  Gr 
Sammler  1805.  —  2.  wie  nhd.  anschneien.  ,Nun,  Andere 
machen  es  auch  nicht  so  [wie  so  ein  harthölziger 
Bauer];  wenn  unser  Herrgott  die  Leute  [Tagelöhner 
von  der  Feldarbeit]  heim  schneit  oder  heim  hagelt, 
überlassen  sie  ihm  dieselben  nicht,  dass  er  sie  jetzt 
auch  speise  und  tränke,  dieweil  er  sie  angehagelt  oder 
angeschneit,  sondern  tun  dies  selbst.'  Gotth.  —  Vgl. 
Gr.WB.  1448. 

ane"-.  Cho"  wie  ane"g' schneit,  unerwartet,  unver- 
sehens herkommen  Z,  so  Kn.  Wo  chunst  iez  uf  ei"- 
mal  ane"g' schneit?  ACorr     Vgl.  herfenj-schn. 

i"-:  1.  unpers.,  von  dem  ersten  nachhaltigen  Schnee- 
fall,  durch  den   der  Boden   ganz   und  auf  die  Dauer 
zugedeckt  wird,  ,ein-,  zuwintern'  Aa;  Ap  (s.  T.  287a); 
'B;  „VO";  Gl;  Gr;  L;  Scu;  Schw;  Th;  üw;  W;  Zo; 
Z;  wohl  allg.;  Syn.  zue-schti.  „Es  hatjetzo  eingeschneit, 
hat  einen  bleibenden  Schnee  geworfen,  als  Anfang  des 
eigentlichen  Winters."    's  wo't  i.  B  (Zyro).    Es  schneit 
i",  de  Winter  chiint  ZO.     Hür  schnit's  spät  i"  GlH. 
Es  hat  im  Dezember  i'g'schneit  Z  (Spillmann;  mit  der 
Erklärung:  ,zu  schneien  beginnen').     Wetterregel;  s. 
Chirs-Baum  (Bd  IV  1239).     ,So  sy  [die  ilurraeltiere]  j 
ir    näst   bereit   habend   und   im   gebirg   anfacht  ein-  | 
schneyen  . . .  legend  sy  sich  in  ire  löcher.'  Stumpf  1548.  j 
,[Es]   hat   erst   den   13.  Wintermonat   ingschueit  und  ; 
sich  winterlich  erzeigt.'  1658,  JBRoscu  1881.    S.  noch  j 
Winter-Be-legi  (Bd  III  1200).     Als   Termin,   bes.  fürj 
Arbeiten    im    Freien.     Die    Spätfrüchte   müssen   ein- 
geheimst sein,  eb  (vorj's  i"sehneit.   Eb's  i" g'schnit  hed,' 
wurden     die    Käumungsarbeiten     nach     einer    Über-i 
scliweniniung  beendigt.  CSchntder  1919.    Wiiche"lang,\ 
bis's  i"gschnit  hed,  suchte  man  nach  der  Leiche  einesi 
Verunglückten.  JJoroer  1920.    Vor  ('emj  I.  Me"  muess' 
aW'^jetz  noch  e"  warme"  Rege"  wünsche",  dass  d'  Wässerli 
und  di  Brünne"  vor  I"schnie"  noch  e"  Bitz  ermelehend. 
MKuoNi  1886/7.     Bis  de"-  Vatter  Orel  churz  vor  'etr,, 
I'schneije'  hä'"'  cho"  ist.  SPletscher  1903.  —  2.  tr.. 
wie  nhd.  Aa;  Bs;  B;   „VO;  Gl";  Gr;  Th;  Uw;  W;  Zi 
„allg.";  bes.  im  Ptc.  i"g'schnlt  sl",  werde".    Syn.  wr; 
sehn.    Von  Menschen  und  Tieren.    „Es  hat  mich  ein: 
geschneit,  oder:  ich  bin  verschneit  worden,  ich  musst, 
mich   an  diesem  Orte  so  lange  aufhalten,  bis  wiede^ 
Bahn  ward."     Bis's  üch  [Älpler]  i"schnit,  wartet  w'ii 


1209 


Sclinaj,  sclinej,  schnij,  schnoj,  schnuj 


1210 


mit  der  Abfahrt  von  der  Alp.  FAnd.  1898  (BSi.  Lied). 
Si  si'  i"g'schneit,  können  vor  der  Menge  Schnee  nicht 
von  Hause  fort,  die  Kinder  nicht  zur  Schule.  Zvro; 
nach  dem  Id.  B.  ,Oft  bleibt  dann  das  Vieh  2-1  —  28 
Stunden  [auf  der  Alpweide]  eingeschneit,  weil  der  steile 
Felsweg  gefährlich  zu  passieren  ist.'  Gr  Sammler  1812. 
Von  Gebäuden.  ,im  Schnee  ganz  begraben  und  unsicht- 
bar werden' Bs;  Uw  und  sonst.  Von  Pflanzen.  Es  häd 
d'Rebe"  no'''  a"  eile"  Orte"  i"g'schneit  AABb.  Der  i"- 
g'schnijt  Haber  i"tue".  Barnd.  191 1  (BG.).  Von  Wegen : 
Der  Weg  icä''  nit  z'fäle"  . . .  aber  es  hed  e'keine" :  er 
ist  Vg'schnite''  und  i"g'stobne''.  JJörger  1920.  Von 
einem  Gelände.  ,Uber  und  über  i"g'schnijds  breitet 
sich  ...  das  ebene  Feld.'  Barnd.  1908.  [D's  Gantrist- 
land] isch  bereits  Vg'schneit  g'si".  EBalmer  1923.  — 
Tgl.  Gr.WB.  III  283;  Martin-Lienh.  U  492;  Fischer  II  64-t. 
i(n)e°-,  i"he''-  usw.:  her-,  hineinschneien,  wohl 
allg.  1.  intr.  's  hat  i{n)e"g' schneit,  zB.  durch  ein  oft'enes 
Fenster.  —  2  tr.  und  uneig.,  mit  der  Vorstellung  des 
Zufälligen,  Unvermuteten,  Plötzlichen.  Selb  zweit 
tuend  s'  [das  Igelweibchen  und  sein  Junges]  luegen, 
ob's  Icei"  Fueter  ene"  g'ad  ine" schneit.  ONageli  1910. 
Von  Personen.  Cho"  loie  i(n)e"g' schneit  B;  Gr;  Z. 
Nid  um  Vergebi"s  sin-si  [die  der  Hexerei  Verdächtigen] 
in  d'Stube"  chu"  eswie  l"he''g'schnU.  Schwzd.  (GRSeew.). 
Aha,  dö  chunt-er  jo  selber,  wie  ine"g' schneit!  E Wtss 
1913  (B).  Du  chunst-mer  wie  i"e"g' schneit!  ZBül. 
Ohne  wie.  Gellet,  es  isch-ech  nid  recht,  dass-i'''  so  ine"- 
g'schneit  chume"?  entschuldigt  sich  ein  Eintretender. 
UWZCricher.  [Beim  Tischdecken:]  Ich  cha""  nüd 
g'nau  säge",  wer  öppe"  na'''  zuefellig  i"e"g'schneit  chund. 
EEscHMANN  1918.  In  eine  Gesellschaft,  Geraeinschaft 
l.  BsStdt.  Er  isch  ko"  (gen)  i.,  nummen  esö  ine"g'schneit ; 
oft  im  günstigen  S.  Verziehend-Si  .. .  dass  i"*  dö  eso 
ine"schneie" !  ENapig  191t).  —  ine^-g'-schnlt.  Du 
InCgschneite'',  Kaibe"  Schwab !  zu  einem  Neuschweizer. 
DMüLLER  1913.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1284(uuter,schueieu'4). 
under-  trennb.:  =  in-schn.  3  GRCast.  (auch  Tsch.), 
Chw.  (Tsch.).  Es  het's  underg' schneit.  Wier  miies'end 
das  Holz  heimc"  [heimschaffen],  sus  chunt'ses  gan  u. 
GsCast.  Von  Personen:  ,Zwei  Waldbrüder  ...  die  man 
im  Herbst  mit  aller  Notwendigkeit  versehen  müssen 
und  die  sich  Winterszeit  zum  öi'tern  underschneyen 
1  lassen.'  Sererh.  1742.  —  üs-:  1.  intr.,  aufhören  zu 
I  schneien,  wohl  allg.  lez  hät's  üsg'schneit.  —  2.  tr., 
1  eine  Bergweide  zur  Sommerszeit  vollständig  ein- 
schneien (so  dass  das  Vieh  sie  verlassen  muss)  GRPr., 
I  Seh.;  Gegs.  üs-äberen  (Bd  I  40).  Es  hed  all  Bergr  otis- 
!  g'schnäd  GRCast.  (Tsch.).  D'3Iaie"sess  (Alpe")  sind  üs- 
\g'schnU(iJ  GnPr.,  Seh.  (auch  B.).  , Allenfalls  die  gemein- 
niaben[den]  Weidungen  unter  Parweig  [ein  Maiensäss] 
.ausgeschneit  und  der  Schnee  biss  an  Lüehn  [Dorf  in 
Ider  Talsohle]  lege  [sollen  die  Schafe  auf  eine  andere 
Weide  getrieben  werden]  biss  oberwehnte  gemeine 
Weid  unter  Parwig  eraberet  sein  werd.'  1766,  Gr 
Gast.  Areh. 

Ter-  I:  1.  a)  wie  nhd.  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  L;  Th; 
,W;  Z;  wohl  allg.;  meist  im  Ptc.  verschnit  (si",  werde"). 
WU  und  breit  isch  Alls  verschneit.  Zvböri.  's  ist  Alles 
wie  verschneit  g'si",  vom  Manna.  ABodmer  (Z).  Bes. 
von  Wegen.  Es  verschnit  d'M^ega  BSi.  Es  ist  mächtig 
Wetter  g'si".  der  Weg  verschnite''  und  i"g'stobne''. 
JJörger  1918.  Ha"  welle"  zu  nn"'m  Biieli  gä",  jetz 
m's-mer  der  Weg  rerschnid.  Böseligarte  (GfiSertig); 
bachher  verschnijed.     ,üer  Weg  [des  Bergbauern   zu 


seinen  Winterställen]  ist  verschneit;  er  muss  ihn  erst 
durchbrechen.'  GRSammler  1805.  ,[Wir]  achtend  wol, 
es  habi  kein  hott  hinüber  mögen  kon,  dann  die  Grimslen 
der  nacht  verschniet  ist  worden.'  1531,  BBr.  (Strickler). 
,Sid  donstag  har  sind  etlich  rick  [Bergpässe]  ver- 
schniget.'  ebd.  ,Dann  im  Winter  etlich  diser  Pässen 
verschneit  [dh.  ungangbar]  werden.'  Guler  1616.  Von 
Gewächsen;  auch:  durch  Schneien  verderben;  vgl.  ver- 
regnen (Bd  VI  732).  ,Und  kam  der  fönn  und  regen 
und  trieb  den  schnew  ganz  wider  ab  ...  und  ward  das 
gras,  das  vor  verschnit  was,  ganz  u.sgeetzet.'  Z  Chr. 
XV.  ,[lm  November  1428]  viel  zuo  Zürich  ...  ein 
grosser  sehne,  dasvilböm  niderbrachend,  und  zertrukt 
die  reben;  es  verschnit  euch  vil  wins  an  den  reben.' 
HBrennw.  Chr.  ,[Am  5.  Okt.  1789]  hat  es  das  Krut  in 
Bidem  [ON,]  verschneit.'  BGr.  Chr.  Von  Personen.  Ver- 
schnit, , durch  Schneefall  festgebannt'  GRPr.;  s.  auch 
in-schn.  3.  Viele  [der  nicht  erschienenen  Eatsherren] 
werden  auch  schlechtes  Wetter  gefürchtet  haben  oder 
sind  schon  .verschneit'.  W  Bote  1908.  —  b)  intr.,  ver- 
schneit werden.  ,Wond  bös  wetter  und  sne  inviel,  ent- 
salz man,  daz  man  im  lande  möchte  verschnyen  und 
weder  rosse  noch  spise  über  den  berg  nit  komen  niöcht.' 
Jdst.  —  2.  uneig.  a)  mit  Pfeilen  überschütten;  vgl. 
Schnijeten.  Die  Eidgenossen  hielten  sich  bei  Marignano 
so  lange,  bis  sie  ,von  den  reisigen  umgeben  und  von 
den  geschwinden  bögneren  verschnigt,  muostend  hinder- 
sich  abwichen.'  Ansh.  —  b)  Ei"'m  Öppis  v.,  vereiteln, 
zu  nichte  machen,  von  einem  widrigen  Zufall,  Umstand 
Z  (Dan.);  Syn.  ver-haglen  3  (Bd  II  1077).  Will's  Ei"'m 
de"  Praßt  verschneit  hat.  Z  Tagesanz.  1909.  —  Amhd. 
versniicen,  -mllg)eH  iu  Be<l.  I ;  vgl.  Gr.  WB.XII  1,  1 134  ;  Fischer 
II  1316. 

h§r-.  Uneig.:  Wo  chunsch  du  herg'sehneit,  wo 
kommst  du  so  unvermutet  her?  JReinh.  1917.  Vgl. 
anen-schn. 

here°-:  uneig.  Mit  der  Vorstellung  des  Unver- 
muteten, Zufälligen.  Due  het's  aber  e"  Gang  [einmal] 
es  frümds  Mälerli  here"g'schnit.  JJörger  1913.  Er 
chiint,  ivie-n-er  here"g'schneit  wiird  GSaL.  Dert  chunt- 
er  just  wie  here'g' schneit.  WMorf  1917.  TJ"str  Neveu 
Gaston,  wo  da  plötzlech  us  Paris  her e"g' schneit  isch 
cho".  üvGreyerz  1911.  Mit  der  Vorstellung  der  dichten 
Menge;  s.  Sp.  163o.  (daher-schn.) .  Pers.  gewendet: 
,Kurz,  was  zum  Gutleben  gehört,  schneite  aus  allen 
Ecken  her.'  UBrägger  1792. 

be-:  wie  nhd.  beschneien.  ,Am  ...  20.  tag  july  was 
es  gar  kalt,  also  das  der  Niesen  gar  nach  bis  in  den 
boden  beschnyt  ward.'  JHaller  1550/73.  ,Ein  besniter 
mist';  s.  Sp.  903u.  —  Mhd.  be>:ni(,j)cn;  vgl.  Gr.WB.  I  1588. 

z*-säme°-:  1.  a)  so  weit  ins  Tal  hinunter  schneien, 
dass  der  Schnee  von  beiden  Abhängen  im  Talgrund  zs- 
stösst  BGi.;WL'd.(z'sänim-).  ,Wenn  es  bereits  zu  Anfang 
Oktober  an  der  Lütschiue  z's.-sehnijd,  so  dass  der  ganze 
Talgrund  eine  Schneedecke  bildet.'  BiRKD.1908.  —  b)mit 
Akk;  Es  hed  en  Houfe"  z's.-g'schneid  GRCast.  (Tsch.). 
Das  Schneien  bei  einer  Hochzeit  soll  von  guter  Vor- 
bedeutung sein  (s.  Messikomraer  1909,  131):  es  schnit 
dem  Höehzit  (Hab  und)  Guet  z's.  GrD.  (B.),  S.,  es 
schneiji  denn  d'Lüt  z's.  ZKilchb.  —  2.  uneig.,  ,bunt  Ver- 
schiedenes zufälligbringen.' oO.(LTobler).£'"  Ä'sämme"- 
g'schneiti  G'sellschaft,  eine  zufällig  zsgekoramene,  bunte 
G.   Bs.    —    Vgl.  Sanders  112,  '3'Jl;  Martiu-Lienh.  II  492. 

zue-  I:  1.  a)  intr.  =  in-schn.  1  Ap;  BG.  [Im  Herbst 
vor  der  Alpabfahrt]  isch-me"  nüd  sicher,  ivenn's  zue- 


1211 


Schnaj,  schnej,  sclinij.  schnoj,  schnuj 


1212 


schniC  tuet.  FAnd.  1898  (Ap  Lied).  Wenn  die  Herbst- 
nebel genügend  gestiegen  sind,  schnit-es  z'Wale-hiis 
zue:  der  Schnee  bleibt  liegen.  Bärnd.  1911.  —  b)  tr. 
wie  nhd.,  schneiend  zudecken,  versperren  Bs;  Th  und 
weiterhin.  —  2.  immerzu,  weiter  schneien,  allg.  —  Vgl. 
Sanders  112,  9yl;  Fischer  VI  1388. 

z u e -  II,  zue(c)he'--  usw. :  her-,  hinzuschneien.  1 .  mtr. 
wohl  allg.  Es  hat  r«"  '«  Wm«;  z.-g'schneit.  —  2.  tr., 
meist  uneig.  Bis  ech  der  Winter  umhi"  zuha^schnlt, 
bis  ihr  (Älpler)  wieder  heimkehren  müsst.  ELeüthold 
1913  (Lied).  Mit  der  Vorstellung  des  Unvermuteten, 
Zufälligen,  auch  der  Menge.  Me"  hed  mer  ...  g'seid, 
Er  [Ihr]  wäri-'d  icieg'macht  [zur  Bäuerin]  für  de'  Huser- 
hof:  e»  6essm  cMwifs  Ei"m  nid  e"möl  zueschneie". 
WMüLLER  1918.  Wenti's  all  die  Cünte"  für  Rohes,  Hüet 
[usw.]  zueg-schneit  häd.  Usteri  1853.  —  2  auch  bei 
Fischer  VI  1388. 

zer-:  =  ver-schn.  Ib.    ,[Die  Unterhandlungen  sollen 
abgeschlossen  sein]  biss   die  berg  zerschnyen.'  1528, 
B  Ref.  830.  —  Lesung  bestätigt. 
schni(i)erle''  s.  schnijelen. 

schni(j)erlich  schnierlig  GrV.,  ,schneyerlich, 
-lig,  schtuierlig  Vw;  Zr.:  Adj.  und  Adv.,  schneeig  aus- 
sehend, Schnee  enthaltend  in  der  Luft.  Es  sieht 
schneyerlich  aus,  oder:  es  ist  schneyerliches  Wetter.'' 
Am  Samstig  drfif  i^t  de'  ganze'  Tag  es  schnlerligs 
Wetter  g'si'.  J.Törger  1918. 

Schni(j)ete°  f.:  =  Gux  1  (Bd  II  571),  Schnee- 
treiben GrAv.  (Tsch.),  , anhaltendes  Schneegestöber." 
DiAL.  lezchuntwidremenSchn.'.G-Rk^.  Im  Vergleich; 
Tgl.  Sp.  1206o.  ,Und  ist  [bei  Bicocca]  das  selb  ir  ge- 
schtltz  ...  in  uns  gangen  als  dick,  als  die  schnyett[en] 
gat,  und  aber  nit  darnach  vil  schaden  ton.'  1522,  Af 
(Bericht  aus  dem  Felde).  ,Ferrea  terapestas,  ein  hauffen 
kriegsleüten,  die  einhär  fallend  wie  die  sclinyeten.' 
Fr:s.  Uneig.:  ,Tempestas  teloruni  ...,  ganz  schnyeten 
der  pfeilen,  oder  ein  hauffen  pfeil,  die  dick  in  ein 
anderen  dahär  farend,  gleich  wie  ein  ragen  oder  als 
ob  es  schnyete.'  ebd.  —  Auch  schwäb.:  Schiieieu-,  kurzes 
Schneegestöber  (Fischer  V  1063). 


schlllje"  II.    Nur  in  Zssen. 

er-,  Ftc.  -schniet  GRSchs  (s.u.):  =  er-schmien 
(Sp.  819),  ,weiss  werden  vor  Schrecken,  erschrecken' 
GRGrüsch  (Tsch.).  Fridli,  der  birre'  [bei  einer]  sötte' 
Verdächteging  ganz  ersehntet  ist.  Schwzd.  (GRSchs);  mit 
der  Erklärung  ,zsgefahren'.  —  AusfMcAmtm  durch  volks- 
etyni.  Anlehnung  an  nrhnijtn  1.  die  sich  auch  in  der  Fassung 
von  Tsch.s  Def.  verrät.    Vgl.  das  Folg. 

ver-  II.  Nur  im  Ptc.  ver-sehnit  bzw.  -schneit, 
=  ver-schmit  (Sp.  822)  GRoHe.  (selten),  (andauernd) 
niedergeschlagen,  gedrückt  GRSchs  (neben  ver-schmit). 
verlegen  Gr,A.',  Pr.,  Ig.  Er  ist  ganz  r-t(e'-).  ,Ich 
bin  verschneit  bei  dem  Handel,  bin  verlegen,  mir  ist 
nicht  wohl  dabei  GrA." ;  Syn.  i'  d'Guäite'  inH"  cho' 
(Ap).—  u(n)-:  unverzagt  GRPr.,  unerschrocken  GRMal. 
,1'*  bin  u-e*",  bin  getrosten  Mutes,  es  reut  mich  nicht 
im  geringsten,  den  Handel  abgeschlossen  zu  haben' 
GRSchs.  —  Entspr.  dem  Vor.  infolge  Anlehnuug  an  ver-x-hml 
(s.  vr-schnijen  I)  aus  rrr-nchmil  umgebildet.  St.  bringt  das  VI. 
geradezu  unter  vfr-sr-hnjen  T  und  sieht  darin,  übereinstimmend 
mit  einer  direkten  Angabe  aus  firPr.,  lediglich  eine  bildl.  An- 
wendung desselben,  was  an  sich  wohl  miiglich  wäre,  wie  die 
syn.  Ap  Redensart  zeigt. 

schnljen  III  s.  unter  ge:^chnijen. 
er-:  =  er-?iye»!J(BdII1101).  ,[Zwei Gegner] bettend 
in  allem  hangenden  rechten  einandren  zigen,  der  ein 


redte  die  warheit  nüt  und  der  ander  bette  sin  dartuon, 
mitglimpf  ze  sagen,  erschnyet.'  1587,  ZAnd.  ,Welcher 
einen  Andren  vor  Gricht  ...  mit  Gunst  ze  melden,  heist 
liegen,  als:  du  lügst,  du  hasts  erschneyt,  du  sagst  nit 
war,  oder:  es  ist  erlogen  oder  derglychen',  wird  ge- 
büsst.  1604,  AAZof.  StSatzg;  ,erhyt.'  1595,  ebd.  ,[Wer 
Einen]  heisst  liegen  oder  erschnyen.'  ebd.  ,Wan  er 
das  rede,  habe  er  es,  reverenter  zumeiden,  erschnyt.' 
1604,  L.  ,Ihr  hands  erschneit,  ihr  sind  fäuler  dan  faul, 
ihr  sind  nit  nur  verlogen,  sonder  d  Lugenen  selbs!' 
ScHiMPFR.  1652.  S.  auch  Bd  II  1101  Anm.  ,Ersnit  und 
erlogen';  s. ge-schnijen 3 a.  —  Diese  wie  die  folgenden  Zssen 
sind  verhüllende  Entstellungen  der  entspr.  Zssen  von  hijen 
(Bdll  1100  ff.);  vgl.  Bdll  1107  Anm.;  Gr.WB.  IV  1  b,  2346 
(Grimmeishausen);  XIII,  1 134  (,verschneien  3'.  I362,Stras9b. 
Chr.).  Ähnlich  gebildete  Euphemismen  der  ä.  Spr.  sind 
,sch'nHor'für,linor',,schnallend(auchknalleud)  übel' für. vallend 
übel',  ,beschnissen'  für  .beschissen',  auch  ,zners'  für  ,zers';  vgl. 
RBrandst.  1890,  U  f .  (wo  Bildungen  dieser  Art  als  hauptsäch- 
lich dem  XIII. /XIT.  angehörig  bezeichnet  werden);  Mem.  de 
la  Soc.  de  Lingu.  XVIII  305  ff. 

ver-.  Nur  im  Ptc.  ,ver-schnit':  =  ver-hit  a  (Bdll 
1102);  tw.  verst.  durch  ,surt,  zers.'  a)  von  Personen. 
,V-e  h'uor.'  ,Dass  di  under  ougen  zuo  ir  sprach  schalk- 
lich  und  frevenlich,  si  wer  ein  bösi  v-i  pfaffenhuor.' 
1377,  Z  KB.;  ähnlich  1379,  ebd.  S.  noch  blüeten  (Bd  V 
226);  ge-schn.Sb.  ,V-s  stüdloch.'  ,Si  wer  ein  ver- 
hiti  zers  huorr  und  ein  v-es  stüdloch.'  1379,  Z  EB. 
,Und  sprach  dik  und  fil:  du  versnitz  stüdloch  für  sich 
us!'  1385,  ebd.  ,V-er  bankart'  uä.;  s.  Eesler  (Bd  VI 
1288)  und  die  Anm.  zu  ge-schn.  ,V-er  böswicht':  ,Dass 
dich  das  knallent  übel  slach,  du  versnita  malitzeger 
böswicht;  dass  ich  Gott  bitt,  dass  du  erstochen  werdest!' 
1398,  ZRB.  S.  auch  SMrJ(BdVn  1336).  ,V.e(r)  dieb(in), 
schelm  '  ,Du  stinkend!  lungochti  lung,  du  versnite 
diebin  und  du  versniti  huor.'  1387,  Z  RB.  ,Du  surt 
versnita  zers  diep!'  1390,  ebd.  ,Si  hab  ir  einen  stürz 
verstoln  und  sie  ein  versnite  diepin.'  Blasph.  acc.  S 
noch  Bd  VllI  700  u.  (,zersv-f).  702 o.  ,Si  wer  ein  ver 
snit  lugvas,  und  eini  hetti  balder  ein  meineid  ge 
büesset  dann  die  lugenen,  die  si  tet.'  1383,  Z  EB.  — 
b)  von  Sachen.  ,V-er  galgen':  ,Man  henkti  dich  [einen 
Lügner]  an  einen  versniten  galgen.'  1379,  Z  EB. 
,V.  jär.'  ,Do  er  [der  zu  Besuch  in  Zürich  weilende 
Herzog  von  üesterreich]  wider  an  sin  herberg  gan 
wolt  und  man  hies  die  lüt  wichen,  dass  do  einer  an 
der  Stegen  stuond  und  sprach:  sölti  den  herzogen  unc 
all  die  bi  im  sint,  ein  v.  jar  angan,  ich  gan  niena  hii 
[gehe  durchaus  nicht  weg].'  1384,  Z  RB.;  eine  \ar 
unter  ^er-scÄn.  S.r^och  ge-schn.  3a.  Adv.  .versnitliclrl 
auch  ,versnitklich',  =  rer-Ut(ekmch  (Bd  II  1102/3).  ,Du 
lügst  mich  V.  an.'  1379.  Z  RB.  .[Dass  N.  zu  dem  Müller 
schalklich  und  frevenlich  sprach,  er  bette  im  sineil 
kernen  v.  und  böslich  genomen  und  bette  im  gersteij 
und  mülikorn  dafür  geben.'  ebd.  ,Do  rett  der  Ziegle 
hinder  im  [einem  ausgetretenen  Knechte],  er  bette  i 
das  sin  versnitklich  verstoln.'  1395,  ebd.  S.  noc 
BdVII609u.  —  üs-ver-schnit;  vgl.  MS-ter-/üt  (Bd II 
1102u.),  sowie  us-ge-schnit.  ,Du  usfersniti  zenj 
gebygendi  kesrin- [1.  .ketzerin'?]  und  bösi  huor  un 
diebin!'  1381,  ZRB.  _.     ^ 

g e - .  seltener  auch  nur  ,schni(g)en' :  1 .  a)  =  ge-htjen-. 
(Bdll  1106),  jedoch  zunächst  ohne  den  Nbsinn  widei 
natürlicher  Unzucht.  ,N.  sprach  zuo  der  Murin  [!] ., 
[er]  wölt  si  schelken,  als  dick  es  inn  luste,  und  daruinl 
daz   si  inn   nüt  welle  gesnigen   lassen.'  Blasph.  ac 


1213 


ScLuaj,  schnej,  schnij.  schnoj,  scliuuj 


1214 


,Dass  N.  ze  Zurzach  rett,  die  rät  Zürich  siut  all  ver- 
hit  huorer  ...  won  si  gesniteu  eim  sin  juugfrouwen, 
dem  andern   sin  wip.'  1403,  Z  RB.     Naclitschwärmer 
rufen   zwei  Frauen   an :   ,dass  sy  ...  liinab   zuo   inen 
kemind,  sy  weltiud   sy  gesnigen  und  brutteu.'   1434, 
ebd.    ,[N.  beschimpft  ein  Weib,  sie]  luüesste  Hausen 
Schwarzen  machen  und  schnyen  lassen,   so  dick  und 
TÜ  er  weite.'  1553,  ZAnd.;  nachher:  ,[Wenn  sie]  den 
Schwarzen  nüt  machen  und  beschnyen  Hesse  und  sy 
euch  nit  gehygte.'    ,Ein  kuo  geschn.'    N.  flucht,  wer 
ihn  als  Dieb  verklagt  habe,   ,der  hetti  einer  kuo  ein 
bengel  under  den  swank  [Var.  ,uf  du  knü']  gebunden 
und  hetti  dann  die  kuo  in  ir  wit  stüdloch  gesnid  [Var. 
,gesnit'].'  1381,  Z  RB.   ,Wie  er  ...  l'Dietschin  sin  küeye 
euch  geschnyt  haben   solle',  Verleumdung.    1434,  Aa 
Zof.  (WMerz  1915).    ,[N.  habe]  grett,  er  weite  ee,  das 
UFeer  ein  kuo  geschnyet  bette,  ee  das  er  den  friden 
mit  im  abtrinken  weite.'   1551,  ZAnd.     ,Da9  er   inne 
gezigen,  er  habe,  mit  reverenz  zemeldeu,  ein  kuo  ge- 
schnygt.'  158t>,  Z  RM.   .Einen  esel  g.':  ,[Ein  Luzerner] 
hat  grett,  Zwingli  (sye  ein)  zerssbösswicht,  er  habe  (zuo 
I     Paryss  vor  der  stat)  ein  esel  gschnyt;   das  wolle   er 
I     rechtlich  bezöugen.' 1530,  B  Ref.   , Sin  muoter  geschn.'; 
8.  schon  Bd  VIU  698o.  (mit  der  Jüngern  Var.  Bd  II 1107 
Anm.).    ,Uaz  do  Bertschi  Ölahafeu  mit  im  freventlich 
redt,  daz  er  sin  muoter  (in  daz  stüdloch)  gesniti.'  1377, 
ZRB.   ,Versnity  zershuor,  daz  din  muoter  in  studtarm 
i    gesnyest!'  1384,  ebd.   ,üaz  do  der  [Torwart]  St.  an  daz 
tor  kam,  do  sprach  er:  wer  gesnit  sin  muoter  da  iemer 
tala?    Uo  sprach  der  ander  [vor  dem  Tore]:   es  snit 
!    nieman  sin  muoter.'  1387,  ebd.;  andre  Aussage  zu  dem 
•    Fall  unter  3a.    Mit  Bez.  auf  einen  Mann;  s.  Bd  II  1107 
I    Anm.  —   b)  i.  S.  v.  schänden,   verderben  in  der  Ver- 
wünschung: ,dass  dich  Got  (der  und  diser)  geschnige!' 
.    vgl  Bd  11  11050.,   auch   schämkn  5   (Bd  \m  854  f.). 
,üass  si  geret  hab,  er  si  ein   verhiter  dieb   ...   und 
wer  mit  im  ze  schaö'en  hab,  dass  den  Got  gesnyge  für 
sich  US  [vgl.  zu  diesem  Zusatz  Bdll  IIOÜM.;  VII  1(34  u., 
auch  rer-schnU  a].'  1385,  Z  RB.;  nach  andrer  Aussage: 
,Nu  muoss  dich  Got  gesnigen  und  all  die  mit  dem  N. 
■   ze  schaffen  haben !'   ,[Auf  wiederholte  Belästigung  hin] 
I  habe  der  herr   selig  gsagt:    lass   mich   ungeschnygt! 
i  Der  jung  gredt:  wasV  gschnyg  dich  der  und  dissen!' 
'  1596,  GSax;  dafür  in  andern  Zeugenaussagen  ,unghygt' 
\  und  ,ghyg  dich   der  tüfel!'   —   c)  entsi^r.  ye-hijen  äd 
(Bdll  llütiu.).    .Seite  er  aber  [zu  dem  Mädchen]:  Uu 
1  bist  min  und  wil  dich  inn  dem  hus  haben,   und  das 
I  es  all  myn  vögt  und  fründ  geschnyt  hettint.'  1541/3, 
!  Z  Ehegericht.     ,üas   Zunftmeisterwerch   müesse   inen 
[der  Gegenpartei  in  Wahlstreitigkeiten]   fehlen,  und 
'  söltind    sy    es    rev.    gschuygt    haben.'    1()'23,    Z.    — 
2.  a)  hauen,  stossen.    , [Klage]  dass  der  im  sin  eigen 
swert  nam  und  zuo  im  ...  sprach  ...:  ich  wil  din  swert 
dir  dur  den  buch  geschn.,  du  verhita  dieb!'   1377,  Z 
i  ßB.    , Einen  durch   den  grind  gesn.';   s.  Bd  VII  1197 
(1394,  Z  RB.).  —  b)  =  ge-h\ien  äa  (Bd  II  1104);  vgl. 
I  dännen-schn.    ,So  si  an  der  leitren  stat,  do  kam  der 
fN.  frefenlich  und  sprach  zu  iro,  dass  si  dannen  gieng 
iwimnon,  ald  er  gesnite  sy  über  die  leitren  ab.'  1398, 
;^RB.    ,Man  solte  sy  die  lutterscheu  kätzer  all  zum 
Ipfenster  uss,  zucht  vorbehalten,  geschnien.'   1561,  Z. 
;—  3.  a)  =  ge-hijen  2ba,  quälen,  plagen.    ,[N.  sagt  aus] 
:daz  do  der  St.  [Torwart,  nachts]  an  das  tor  kam;  do 
Sprach  er:  wer  do?   Sprach  E.:  daz  bin  ich.   Do  sprach 
aber  der  St.:   wenn  band  ir  mich   gnuog  gesnid  und 


kestgot?  Daz  üch  Gott  ein  versnit  jar  geh!  Do  tet 
der  St.  daz  tor  uf  und  sprach:  wo  sint  nu  die,  so  herin 
wen?  Do  sprach  E.:  si  stand  da.  Do  sprach  der  St.: 
es  ist  ersnit  und  erlogen  als  manges,  daz  du  seist.'  1387, 
Z  RB.  —  b)  =  ge-Ujen  2h-i  (Bd  II  1105u.).  ,Do  er  hein 
wolt  gau,  do  hieschen  si  im  die  ürten,  die  er  da  ver- 
trunken hatt.  Do  sprach  er  zuo  inen :  ir  alten  versniten 
zners  snuoren,  ich  han  es  wol  ze  geben,  aber  es  ge- 
snyet  mich  nit,  dass  ich  si  geben  well.'  1381,  Z  RB. 
,Uö'  das  er  züg  euch  das  best  darzuo  reden  wellen, 
habe  sy  Landoltin  geredt,  was  es  inn  sehnige.'  1582, 
Z  Ehegericht.  ,Da  redt  der  Schwab:  was  gschneits 
dich,  was  wir  für  lüt  seiend?  Daa  red  ich  witer  und 
sag:  es  gschneit  mich  nüt,  und  lis  ein  Stein  uff.' 
1021,  Z.  S.  noch  Bd  II  1107 Anm.  —  ge-schnijend: 
=  ge-hijend  (Bd  11  llOöu).  ,Es  klaget  Elsi  Rebmanni 
uff  Üelin  Rütiner:  du  usgesnity,  abveumty  [!],  ge- 
schnyendü  huor,  abgerit[n]y  malazigi  huor.'  1382,  Z 
RB.  ,Du  batest  ein  gesnigenden  gigen  [unzüchtiges 
Weib;  vgl.  Gr.WB.  IV  Ib,  2573]  mit,  do  du  bi  dem 
burgermeister  werd',  zu  einem  Manne,  ebd.  ,Si  sie  ein 
zers  gesnigidi  trekende  diebin.'  Blasph.  acc.  —  un- 
ge-schnit:  =  un-ge-hit  b,  ungeschoren.  .Einen  u. 
lassen';  s.  unter  ge-schnijen  Ib  und  schon  Bd  II  1107 
Anm.  (,umbgeschnyt').  —  In  dem  Schimpfnameu  .gesuien- 
sun'  =  ,gehigeüsuu'  (Bd  VII  lüSTii.)  dürfte  das  1.  Glied  der 
Geu.  eines  (sonst  nicht  bezeugten)  schwachen  Fem.  ,gehlje' 
(.gesnije')  =  Hure  sein;  vgl.  Üuerm-Sun  (Bd  VII 1090)  und  das 
gleichbed.  nihd.  märhensun  (dazu  ,iuerihun  suu,  filius  nieretricis* 
beiSchni.^1  1650);  Weiteres Beitr.  IT, '224.  ,Er  zuersversuiter 
gesuicusun,  wie  er  im  getö[r]ste  an  sin  ougen  kernen!'  1377, 
ZRB.  ,Du  gesnieusim,  hab  diu  gnioss  selber!  ich  ger  diner 
grüessen  nit.'  1 37  9,  ebd.  —  Ge-schnijerm.:zu  ge-hijen  la. 
,Si  sölt  gen  Bappreswile  ufhin  gan  zuo  ir  gesniyeren, 
die  seitin  ir  wol,  dass  sy  ein  bösy  huor  wer.'  1387,  Z  RB. 

—  Chüe-:  =  Chüe-Ge-hijer  (Bdll  1111).  ,0  ir  küe- 
gschnyger,  ir  müessend  in  diser  nacht  all  sterben-,  ant- 
worten in  der  Mordnacht  von  Yverdon  die  burgun- 
dischen  Parteigänger  den  Eidgenossen.  PvMolsueim; 
Varr.  ,-geschwiger,  -gehigger.'  ,Das  N.  syues  bruoders 
frow  ein  kindtsverderberin  und  iren  vater  ein  küe- 
gschnigern  gschulteu.'  1573,  Z  RM.  S.  noch  Bdll  Uli 
Anm. (1474, Bs  Chr.).  — Mär hen-:  =  J(f.-Ge-;tyer (Bdll 
1111).  Eine  Frau  nennt  ihren  Mann  ,einen  Märren- 
gschuiger'.  1590,  Z  Eliegericht.  —  Ge-schnijet.  Nur 
in  Verbindung  mit  ,bogs'  (s.  Botz  Bd  IV  1990  tf.):  ,Daz 
er  messer  zukt  und  swuor:  bogs  verch  zers  und  bogs 
gesniat  und  box  grint!'  1384,  Z  RB.;  s.  auch  Bd  VII 
104u.  —  Dazu  , Gottes  ...  geheiiet.'  XIV.,  SchStB.;  s.  Surt 
(Bd  VII  I33Ö).  N.ich  dem  syntakt.  Zsbang  ein  Subst.,  aber 
welcher  Bildung  und  Bed. ? 

ÜS-.  Nur  im  Ptc.  ,üs-ge-schnit':  ,Ein  ü-e  huor', 
=  üs-ge-hit  3  (Bd  11  1110).  ,Du  u-y  mallazigi  diebin!' 
1382,  Z  RB.  ,Das  dich  botz  lydeu  aller  u-en  huoren 
und  kindtsverderbern  sehend,  und  du  bist  ein  u-e  huor 
und  ein  kindtsverderberi!'  1572,  ZKyb.  S.  noch  ge- 
schnijend.  —  he-:  =  ge-schnijen  la;  s.d.  —  dännen-: 
iutr.,  sich  packen.  ,Üa  hab  Wendel  zur  muotter  gredt: 
du  alte  hex,  schny  dännen!'  1583,  L  (RBrandst.  1890). 

—  zer-:  =  zer-hijen  i  (Bd  II  1110/11).  ,Do  sprach  er: 
und  solt  der  herzog  und  all  die  bi  im  sint,  all  zer- 
snieu,  er  weit  da  sin!-  1384,  Z  RB.;  Var.  zu  der  Aus- 
sage unter  ver-schn. 


1215 


Schnal(l),  scline!(l),  schnil(l),  schnol(l),  schnul(l) 


1216 


Schnalfl),  schnelG),  schnilfl),  schuolfl),  schnulfl). 

Schnall  m.:  1.  a)  einmalige  schnellende  Bewegung, 
Ruck,  Stoss,  „Schlag  einer  losgelassenen  elastischen 
Kraft",  tw.  mit  der  Nbvorstellung  des  damit  verbun- 
denen Schalles  Ap;  ,B''E.,  S.,  Si.  und  It  Zyro;  GrV.; 
„L-E.;  GTa.;  „ScB"Ha.;  S;  ,Z"0.  Z'letst  springt-er 
[ein  verfolgter  .Nachtbube']  no«*  an  es  üfg'spannets 
Wöschseil,  und  der  Sehn,  het-in  z'rugg  g' schlage".  BWyss 
18ti3.  E'  Sehn.  ge".  lez  geit  ei"s  Bad  an-e"  Werstei"; 
es  giH  e"  gruslige"  Sehn.,  un''  iez  ruesset's-nen  a^'he'', 
den  Fuhrmann  von  dem  von  einem  durchbrennenden 
Pferde  gezogenen  Wagen.  SGfeller  1911.  Ret  Das  e" 
Sehn,  g'ge"!  [als  ein  Fallender  einen  Dabeistehenden 
mit  sich  riss;  diesen]  het-es  rüggli"gen  a"  's  Gländer 
a"  g'sehnellt.  ebd.  1919.  E"  Sehn,  mache",  tue".  Er 
het  es  Eind  g'füert  a"-me"  Hälsi"g;  uf  ei"mäl  macht 
das  Rind  e"  Sehn,  (auch  e"  Schnell)  u"''  zieht-ne"  über 
d's  Bord  «s  B.  Die  dö  unde"  brüche"  bloss  mit  dem 
Seil  [des  Flaschenzugcs]  e"  dumme"  Sehn,  z'tut",  und 
es  zieht  der  Ma""  dobe"  üse"  u"''  hüshech  abe"  uf 
d'Stein^.  Bärnd.  1922.  Allimöl  we""  d' Schallhäse"  het 
e"  Rupf  'zöge",  het  d'Mürere"  au'''  e"  Sehn,  'tö";  so  hei"- 
si  enanderen  erbudlet  und  erhudlet  nach  Nöte",  von  zwei 
streitenden  Weibern.  SGfeller  1911.  Im  Sehn.,  „im 
Nu,  blitzschnell  L",  im  Augenblick  BSi.  (ImOb.).  ,Den 
Steken  im  Hui  (Schnall)  aufziehen,  bacillura  impetu 
sursum  attrahere.'  Red.  1662.  I"  ei"'m  Sehn.,  unver- 
züglich Ap.  En  andere'  war  jetz  i"  e'mm  Sehn,  lie'm 
[bei  der  Rückkehr  aus  der  Fremde],  aber  i'*  bi"  nüd 
dem  He'me"  zue.  JHartmann  1912.  Sehn,  und  Fall, 
plötzlich,  Knall  und  Fall  Ap  (Sprww.  1824);  GrV.; 
GTa.;  ZO.  ,Mein  armes  Fischlein,  raschen  Schnalls 
den  Angel  speie  aus  dem  Halsl'  vArx  1899.  Spez. 
a)  .schnelles  Zugreifen  mit  dem  Maul,  Schnappen' 
Ndw  (jyiatthys),  „das  Schnappen  oder  der  unversehene 
Biss  eines  Hundes  B;  L";  vgl.  bß.  —  ß)  Schnalzer  mit 
den  Fingern,  Schnippchen.  ,Knip,  Schnelling,  Sehn., 
talitrura,  crepitus  digiti.'  Red.  1662.  Bildl.  für  etw. 
Geringes,  Nichtiges;  als  Verstärkung  der  Neg. :  ,Swaz 
ie  von  vogelzungen  dcene  wart  gesungen,  daz  wac  niht 
umb  einen  snal  gen  dirre  stimme.'  Reinfr.;  vgl. 
Schnallen,  Schnell(en),  Schnelling.  —  b)  mit  Über- 
wiegen der  Geräuschvorstellung,  „abgebrochener  Laut, 
wie  das  ruckweise  Gebelle  der  Hunde  usw.  allg."  (St.*). 
a)  Peitschenknall  S;  Th;  Syn.  Geislen-Schn.  Jetz  het 
der  Dori  mit  der  Geissle"  g'chlöpft,  ''as''s  e"  Sehn,  'tö" 
het.  JReinh.  190V.  —  ß)  einmaliges  Anschlagen  eines 
Hundes  ScuSt.  (Sulger);  TnEsch.,  Hw.,  Mü.,  Wag.;  Z 
Limm.  De  Hund  hat  ka'n  Sehn,  'tue",  zB.  als  ich  mich 
dem  Hause  näherte  ThHw.  Er  hat  öppen  [dann  und 
wann]  en  Sehn,  'tö",  von  einem  Jagdhunde  ThMü.  Er 
hat  en  ä'nzige"  Sehn,  g'lö"  Th  (Anon.).  ,In  jedem 
Sehn.',  von  einem  Hunde.  1681,  Lied.  Übertr.  auf  Per- 
sonen :  Er  hat  ka'n  Sehn,  'tö",  liat  die  Sache  mit 
keinem  Wort  erwähnt  ThMü.  —  •()  hervorgestossene 
kurze,  barsche  und  laute  Äusserung  GrD.,  Pr. ; 
GO.;  Syn.  Schnarz,  Schnerz.  Jr  hed  Schnall  'tue",  dass 
's  Ei"'m  g'fürchtet  hed  GRGrüscli  (Tsch.).  Tue  nid 
deren  Schnall!  GaFid.,  Jen.  (Tsch.).  Ei"'m  e"  Sehn. 
ge"  GRGrüsch.  —  c)  in  weiterer  übertr.  Anwendung, 
a)  vom  Hinaufschnellen  der  Marktpreise.  , Einen  sehn, 
und  nfschlag  machen.'  1430,  Z  RB.;  s.  Sp.  207M.  und 
vgl.  üf-schn.  —  ß)  .Einem  den  sehn,  geben',  einen  ver- 
nichtenden Schlag  versetzen,  den  Garaus  machen;  vgl. 


de"  Schutz  ha",  übercho"  (Bd  VIII  1698).  .[Die  Un- 
wissenheit der  Wiedertäufer  und  ihre  Verachtung  aller 
gelehrten  Studien]  ist  aber  das  recht  gift,  das  uns 
hernach  widerumb  den  sehn,  geben  wirdt,  grad  wie 
der  bapst  vorhin  ouch  kein  bessere  stützen  gehept  hat 
dann  die  unglerten  fräflen  münch.'  HBüll.  1531.  — 
Y)  ,am  sehn,  sin',  auf  dem  äussersten,  kritischen  Punkt; 
Syn.  uf  dem  Gampf,  der  Gämpfi  sin  (Bd  II  318.  320). 
,Der  küneg  bschicket  der  Eidgnossen  houptlüt,  den 
handel  in  enstricket  und  dass  es  iez  wer  am  sehn.: 
zuo  Landersy  brest  spys  und  wyn;  wenn  ers  nit  bald 
verseche,  müestens  d  stat  geben  hin.'  Salat  (Lied)j 
s.  Lil.  IV  234.  —  2.  Vorsprung  an  einem  Abhang,  Rand 
einer  Terras.=e  SchR.,  kurze  steile  Strecke  ZBöl.,  Ell. 
h/Th.;  Syn.  Schnallen.  Er  ist  ganz  uf''em  Sehn,  usse" 
g'stande"  SchR.  (Meyer).  Bis  zum  erste"  Sehn,  ufe' 
sind  d'Rebe"  g'macht.  ebd.  Wenn-i"''  dann  uf<'em  Sehn, 
obe"  bi",  will-der  tio"''  möl  rüefe"  ZEH.  h/Th.  —  Mhd. 
smtl.-Iksm.;  Tgl.  Gr.WB.LX  1161 ;  Fischer  V  10'25;  ChSchmidt 
1901,  309,  auch  Schnell  I.  Zum  Zshaug  von  Bed.  2  mit  1  vgl. 
etwa  Schutz  Id'^  (Bd  VIII  1700);  Stutz  (zu  stössen).  Als  Ortsn. 
(wohl  zu  '2)  ZBachs,  NWeu.  (Waldtal). 

Uf-:  Preisaufschlag.  .[Die  Bürger  empfehlen  den 
Räten]  ein  Ordnung  und  einen  kouff  ze  machen  urab 
kern  und  salz,  umb  daz  sölich  ufschnell  fürkomen 
werden,  als  iez  angefangen  sint.'  1415,  Z  StB.  —  Zu 

üf-«chmlkn. 

Über-:  plötzlicher  Überfall.  .Wo  uns  hinfür  sol- 
lichs  oder  derglichen  beschwerdt.  begwaltigung  und 
überschuäl,  von  wem  das  wäre,  begegnen  wurden  [mit 
Bez.  auf  den  Aufruhr  in  BO.].'  15'28,  B  Ref.  — 
Geisle"-:  Peitschenknall  Th.  Chlöpfe"  wie  en  G. 
ONageli  1910.  —  Wider-:  a)  Rückschlag  Aa  (H.); 
Gegenstoss.  ,Die  Glarner  kartend  sich  umbe,  si  tatend 
ein  w.;  si  wurfend  mit  hämpflichen  steinen,  dass  in 
dem  berg  erhall.'  E.  XIV.,  Lied  auf  die  Näfelser- 
schlacht.  ,Repulsus,  gegenstoss,  widerschnall.'  Fkis.; 
Mal.  S.  noch  Gegen-Putsch,  wider -piXtschen  (Bd  IV 
1937.  1941).  —  b)  „entgegengesetzter  Schall",  Wider- 
hall BHk.,   „0.",  Si.;   „L;  Z". 

Wasser-:  Wasserschnelle.  Nur  als  ON.:  Ander- 
halb  juchart  holz  am  w.'  XV./XVI.,  GFlaw.  (NSenn 
1873).  —   Vgl.  Gr.WB.  XIII  25ü0  (,Wasserscluielle'). 

Schnalle"   f.,  PI.  Sehnalli  BG.,  Dim.  Schnälleli: 
1.  =  Schnall  7aß;   nur  in  der  Formel  ,nit  ein  sehn.', 
gar  Nichts.  .Ich  geh  [gäbe]  umb  sin  red  nit  ein  schn-en. 
wir  wend  im  sin  mul  bald  geschwigt  han.'  Aal  1549. j 
,Für  die  sorg  geh  ich  nit  ein  schn-en.'  ebd.  —  2.  zu-| 
schnellende     oder     zuklappbare     Vorrichtung    (zunil 
Fangen,  Schliessen  uä.).    a)  Tierfalle.    ,Dass  Niemand) 
einich  Gewild  in   disen   vorbedeuten  Wäldern  wederj 
jagen,  treiben  und  schiessen,  nach  demselben.  wanns| 
schon   an   andern   Orten  aufgetriben.  in   disen  nach-l 
setzen,  vil  weniger  Tröt,  Schnür.  Schn-en,  Fallen  und 
Garn  richten  ...  solle.'  1714,  Z  Jägerordn.  —  b)  Tür^ 
falle.    .Als  er  zuo  der  tür  komen  sye  und  die  uff  tuoi^ 
wölte   und  bi  der  schn-en   die  tür  bette  ...'  1469.  Zj 
RB.   —    c)   wie   nhd.  Schnalle  an   Kleidungsstttcke»; 
Riemenzeug  (zB.  des  Pferdegeschirrs)  usw.  Aa;  Bs;B,6(: 
G.;  L;G;  Sch;  Sohw;  Th;  Uw;U;  Z;  s.  die  Zssen.  Sym 
Ringg  3  (Bd  VI  112'2).     Vielfach,   bes.  früher,  lieutr 
noch  bei  gewissen  Trachten  ein  aus  kostbarem  Metal 
kunstvoll  gearbeitetes  Schmuckstück.    So  bei  der  ül' 
Sennentracht:  an  den  Schuhen  und  am  Hutband  aif 
Silber,  an  der  Kravatte  aus  Gold  (AfV.  Xlll,  Fig.  3  nac ' 


1217 


Schnal(l),  schnel(l),  schnil(l),  schuol(l),  schnul(l) 


1218 


5.  160).  S.  auch  Bd  VI  1123o.;  VIII 1462  (Für-Schöss). 
E"  Sehn,  i"-,  üftue".  Cha"'  gar  orde'li"''  tanze",  ha" 
so  sehöni  Schüehleli  a"  und  so  schönt  Schnalteli  [!] 
dra";  mi"  Schnalle",  tni"  Schueh:  hin-i'''  nit  e"  lustige'' 
Bue''?  Grolimünd  1910  (SGiindel).  Schüehli  han-i"''  a", 
Schnallen  han-i'''  dra"  üWe.  (Forts,  zu  Bd  VllI  449o.); 
vgl.  Bd  VI  1122M.  .Schnalle  schnell  die  Sehn,  an  die 
Schuhe'  GBuchs  (Schnellsprechvers):  vgl.  .Schnell 
schnall  die  Sclinall'  an'  ZWald.  —  3.  .kleine  halb- 
reife Apfel  und  Birnen,  die  man  auf  einmal,  mit  einem 
Biss  in  den  Mund  stecken  kann'  BSchw.,  Sign.  Syn. 
Ein-Schneller.  In  dem  Reim  Schnitz  und  Schn-e"  wie 
alle"  [einst]  L  (Schürmann)  soll  Sehn,  nach  einer 
Auskunft  (kleine)  Kartoffeln  bedeuten,  nach  einer 
andern  in  Bed.  6  zu  verstehn  sein  (gedörrte  Schnitze 
und  Suppe  hätten  früher  das  fast  tägliche  Mittags- 
mahl gebildet).  —  4.  leichtsinniges,  übel  beleumdetes 
Frauenzimmer.  Dirne  AaF.  und  It  H.;  BsStdt  und  It 
Seiler;  L;  Tu,  so  Mü.;  ZO.  —  5.  =  Schnall  3,  Vor- 
sprung an  einem  Bergabhang  AABb.  Bim  Schleike" 
mues'-mer-si'''  in  Acht  ne",  we""-mer  uf  e"  Sehn,  chund, 
•'ass-mer  nüd  drüber  abe"  schüsst  (Lehrer   Frei).   — 

6.  (schlechte)  Suppe  Gr  Kesslerspr.  (J Jörger  1905);  L; 
ScHw;  ZO.  ,Schn.  ist  ein  in  Handwerksburschenkreisen 
wohlbekannter  Ausdruck  für  Almosensuppe.  Wenn 
man  Hunger  hat,  aber  kein  Geld,  so  fas.^t  man  bei  den 
Vätern  Kapuzinern  eine  Sehn.'  L  (Zyböri).    E"  Sehn. 

\   pieke",  Ausdr.  der   Handwerksburschen   Sohw.     ,[Ein 
I    herumziehender  armer  Krämer  ruft  nach  einem  guten 
I    Geschäft    übermütig   aus:]    Heissa.    lustig,    Dorothe, 
j    hinächt  raust  Prügel  (geröstete   Krdäpfelsuppe)   ha"! 
i   Oder   hättst   lieber   Sehn,   (ungeröstete    Mehlsuppe)  V 
j   Nix  Sehn.,  nix  Prügel;  Katl'ee.  Katfee  und  Weissbrod 
'   dazu!  ruft  Dorothe  befehlend.'  Stutz  (B.)  1851.    Audi 
;   in  der  neuern  Soldatenspr.    Derztie  wird's  nachher  uf 
Alls  ufe"   [nach   den    Anstrengungen   des    Manövers] 
I  nume"    schmutzegi    Sehn,    u"''    Gummimäntel    (zäher 
I  .Spatz')  ge"  B  (Mittelländ.  Volksbl.  1917).    ,Ufd'SUe", 
:  d'Schn.  ehunt!  lieisst  es,  wenn  der  Küchenfourgon  er- 
scheint.  . . .    Der   Feinschmecker   unterscheidet  dabei 
Dreck;  Sau-  und  feini  Sehn.;  am  Morgen  heisst  sie 
!  Morge"streieh- Sehn.'  Af\ .  Nacli  einer  weitern  Angabe: 
Feldgraui  Sehn.,  Hafermehlsuppe,  deren  Färbe  an  die 
j  .feldgraue'    Uniform    erinnert.    —    Mhd.  snnUe  f.;    vgl. 
anclizu  den  meisten  unsrer  Bedd.  Gr.  WB.  IX  1 161  ff.;  Maitin- 
]  Lienh.  11  500;  Fischer  V  1026.    Die  im  Gegs.  zu  dem  alt-  und 
reichbezeugten  Syn.  Rinygien)  erst  seit  dem  XVIII.   belegte 
Bed.  2  c  scheint  eine  verhältnissniässig  junge  Entlehnung  zu 
sein;  bemerkenswert  ist  auch,  dass  die  ä.  Belege  alle  aus  dem 
Norden  unsres  Gebietes  stammen.    Als  Ortsn.  (zu  Bed.  .5)  Aa 
Datr.;  BBiglen,  Noflen  fSchnavwe"!. 

Hgrd-öpfel-:  Kartoffelsuppe.  Soldatenspr.  — 
Hals-;  Brosche.  ,2  Paar  Ohrenbehänge  und  1  H-en 
61. 1,  30.'  1796,  ScB  Inv. 

Hemde  r  Uämper- :  eiser  ne,  messingene  oder  silberne 
Spange,  womit  das  offene  Männerhemd  auf  der  Brust 
^  zusammengehalten  wurde,  bevor  man  die  gestärkte  Brust 
\(Hämper-Tafle"J  trug  ScuHa.  —  Vgl.  zur  Sache  JHeierli  I 
|22f ferner:  ,r)ie  Hemden  [der  beiden  Sennen  aus  dem  Eutlebuch 
waren]  auf  der  Brust  mit  silbernen  Herzschnallen  zusammen- 


GKeller  (Fähnlein). 
Här-:  Haarspange,  Agraffe  aus  Schildplatt  oä.  mit 
(metallenem)  Scbliesser  Bs;  Sohw;  U;  Z.  —  Hose»-: 
|a)  am  "Weichenband  der  Männerhose  Schw;  Tb;  ä  und 
sonst.  —  b)am  Knieband  der  Kniehosen  ü(t).  O'chrömet 
\han-ne",  was-ne"  g' falle",  Chappe",  Strimpf  und  H-e". 

I       Schweiz.  Idiotikon  IX. 


ULied  (AfV.).  S.  noch  Bd  VI  1529o.  —  Huet-: 
Schnalle  am  Hutband  G;  Schw.  ,Im  zehnten  oder 
zwölften  Jahre  wird  [dem  Täufling  von  den  Taufpaten] 
die  Letze  gegeben,  bestehend  in  einem  Stucke  von 
einigem  Werte,  zB.  ein  Nüster  von  Silber,  eine  silberne 
H.  oder  Haarnadel  etc.'  GLHartm.  1817.  —  Chnü" 
Knei-.  =  Hosen- Sehn.  6  Bs;  s.  Pfumpf  (Bd  V  1103). 
Die  Sattler  in  TuBisch.  verfertigten  1699  auch  .Hosen- 
träger und  Knieschnallen.'  HHasenfratz  1908.  — 
Rieme"-:  Schnalle  an  Riemen  (zB.  der  Kuhglocken, 
am  Pferdegeschirr)  Schw.  —  Silber-  s.  Barnen- Schueh 
(Bd  VIII  483).  —  Sfi"  Söü-:  flüssiges  Schweinefutter 
mit  Einlagen  (zB.  Kartoffeln,  Abfällen  von  Früchten 
usw.)  LG.  —  Schneh-:wie  nhd.  Bs;  B;  Schw;  Th;  Z  und 
sonst;  vgl.  Schn.-Schueh  (Bd  VIII 484).  ,1  Baar  krusene 
silberne  Sch-en.'  1808,  ZZoU.  Inv.  ,Bei  bemittelten 
Bauern  des  Kantons  Gr  wurden  bei  Eheversprechen 
silberne  Sch-en,  Haarnadeln.  Hemdenknöpfe.  Schnupf- 
tabakdosen. Schnürnadeln.  seidene  Halstücher,  Gesang- 
bücher mit  Silberbeschlägen  usw.  geschenkt.'  HBaoh- 
toli>  1914.    S.  noch  Bd  VI  15'29o. 

Dividende"-:  Schwarztee.  Soldatenspr.;  auch 
Dividende"-Gülle"  (AfV.  19,  259).  —  Zu  Schnallen  6.  Viel- 
leicht mit  Bez.  darauf,  dass  die  schlechte  Qualität  bei  hohen 
Preisen  den  Lieferanten  grosse  Dividenden  zu  zahlen  erlaubt. 

Wasser-:  verächtl.  für  Wassersuppe  Bs  (Spreng); 
ScHHa.f.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XIII  2500. 

schnalle",  Ptc.  -et:  1.  wie  nhd.,  mit  einer  Schnalle 
befestigen,  wohl  allg. ;  nur  mit  Richtungsbest.  De" 
Kabüt  uf  de"  Tornister  sehn.  E"  Sitz  uf  d's  Eitwägeli 
sehn.  RvTavel  191G.  Meist  in  Zss.:  ab-,  üf-,  um-,  zue- 
schn.  usw.  —  2.  ruckweise  und  schmatzend  ansaugen. 
Wenn  Eine  der  Bauch  de"weg  dür'''  d'Pßffen  üf 
schnallet  u"'  derigi  Müler  roll  üslöt  . . .  SG feller 
1911.  —  3.  schnauzen,  barsch,  zornig  reden.  ,Aber 
unter  anderm  hab  A.  geschnallet  mit  werten,  dargegen 
B.  ouch  angfangen  brocken.'  1544,  Z.  —  1  ist  junge  Abi. 
von  Schnallen  Sc.  Zu  2  und  3  vgl.  mhd.  snallen,  (mit  Geräusch) 
schnellen,  schlürfen,  schwatzen,  dazu  Gr.  WB.  IX  1163/4; 
Fischer  V  1026/7 ;  Unger-Khull  549  (knallen,  zanken,  scheltend 
schreien).  Schnallen  in  Bed.  3  bei  SGfeller  1911  ist  irrtüm- 
liche Schreibung  für  in  BE.  gleichlautendes  achnautcen  (s.  d.), 
wohl  veranlasst  durch  das  ebd.  gebräuchliche  syn.  schnellen. 
Prat.  und  Ptc.  Prtet.  ,schnalte,  geschualt'  sind  als  Formen  mit 
RUckumlaut  zu  achnclUn  gestellt.  Hieher  (als  Nom.  ag. ;  vgl. 
BSG.  XII  41)  die  Flurnamen  , Schnaller'  ZRuss.  (Terrasse  an 
einem  Abhang),  , Schnaller- Acker'  SWangen;  ferner  ,6»- 
schnaller'  ZPfaff.  (Hügel);  vgl.  Schnull S,  Schnallen  5. 

a°-:  1.  wie  nhd.  anschnallen.  Spore",  de"  Säbel  a. 
Scherzh. , Einem  den  Sarass  a.';  s.  Bd  VII 1261.  Übertr. 
.sich  Etw.  a.',  anschaffen,  erwerben  (burschikos). 
, Welcher  Vater  hat  wohl  nicht  geträumt,  wie  er  [in 
seinem  Sohn]  einen  Gesellschafter  zu  Nutz  und  Kurz- 
weil sich  angeschnallt  habe.'  Gotth.  Sich  e'  Frau  a., 
sich  verheiraten  Bs  (Seiler).  —  2.  a)  von  Hunden,  an- 
bellen ThHw.  —  b)  zornig  anfahren.  ,Du  hortest  nu 
wol'in  der  ratstuben,  wie  mich  der  N.  anschnallet.' 
1412,  ZRB.  —  ÜS-:  wie  nhd.  ausschnallen.  Auch  refl., 
das  Riemenzeug  am  Harnisch  lösen  und  die  Rüstung 
ablegen:  ,Ich  will  mich  wieder  ausschn.  und  noch  eine 
Weil  komod  machen.'  Z  Schauspiel  1781. 

„be-:  beschnarchen  L."  —  Vgl.  Schm.»11574  (Einem 
übers  Maul  fahren). 

schnallend:  in  der  Verbindung  ,das  sehn,  übel', 
euphemistisch  für  ,das  fallend  übel',  Fallsucht.  ,N.  hat 
zu  Elsen  Ruswils  wib  gesprochen,  er  wolte  ir  sagen, 

77 


1219 


SchnalO),  schnel(l),  schnil(l),  schnol(l),  schnul(l) 


wer  si  were,  und  fluocliet  ir  daz  schnallent  übel.'  Blasph. 
acc.  (um  1400).  ,Also  fluocliet  er  inen  das  tusend  fallend 
übel;  das  wunsclitind  si  im  hinwiderumb  ...  [später:] da 
wünscht  er  im  das  sehn.  ü.  am  galgen.'  1432,  Z  RB. 
S.  noch  Ritt  III  (Bd  VI  1722 u.).  —  Zur  Bildg  vgl.  die 
Addi.  zu  er-sehnijen  (Sp.  1211  u.) 

Schnell  1  m.:  a)  =  Schnall  la;  s.  d.  Spez.  a)  = 
Schnall  laa,  unversehener  Biss  eines  Hundes  BU. 
(ImOb.).  —  ß)  =  Schnall  Jnß,  ,ein  schnalzender  Ton, 
mit  den  Fingern  hervorgebracht'.  Schnippchen.  In  der 
Formel:  !<•*  Hess  kein  Sehn,  dcfür,  es  ist  mir  gleich- 
gültig Zu.  und  It  Schulthess;  Sprww.  1869,  20;  Syn. 
«'*  we't  nüd  s^Jtcte"  drum.  [Ein  über  die  Einführung 
des  mechanischen  Webstulils  empörter  Weber  will  aus- 
wandern] und  roär'smt>a''i"  's  Gla'^nerland,i"'s  Bündner- 
land, i'''  Hess  kein  Sehn.  de''für;  mer  chönnte^d's  jo  nüd 
füler  übercho".  Stitz,  Gem.  Auch:  I'*  gab  kä'n  Sehn. 
üf,  ob  i'*  derig  Schibe"  hett  oder  derig  ZRuss.  ,Nit  ein 
Sehn.':  ,Seig  ich  so  voll  grad  wie  ich  well,  so  krenkts 
mich  dannoch  nit  ein  Sehn.'  JMahl.  1620.  —  b)  „barscher 
Redeton,  barsch  auffahrendes  Wort  Gl;  Gr;  L;  Zg" 
(St.';.  E"  Sehn,  tue",  ein  paar  Worte  im  Zorn  hinwerfen 
GlK.  —  Aus  tchneUen  rückgebDdete  Nbform  zu  Schnall 

G'-schnell  n.:  a.)  zn  schnellen  1  a.  Beim  Bergsturz 
von  Goldau  gab  es  es  G'chrach,  es  G'stäub,  es  G.  und 
'Tunder  Scaw  (Schwzd.).  —  b)  zu  schnellen 3 ba,,  barsches 
Reden  SiuwE.  Das  ist-mer  aw''  es  G.  und  G'schnerz! 
(Lienert). 

Schnelle"  f.:  1.  =  Schnallen  1;  wie  Dieses  nur  in 
der  Formel  ,nit  ein  schn-en'.  ,lch  geh  nit  ein  schn-en 
um  daz,  daz  wir  werdent  gwinnen.'  L  Neujahrsspiel 
XV.  ,Da  geb  ich  nit  ein  schn-en  drum',  wie  es  dem 
Papst  und  seiner  Priesterschaft  ergeht,  wenn  ich  tot 
bin.  NMan.  ,Umb  diss  ir  gschrei  geb  ich  nit  ein 
schn-en;  dann  ich  weiss,  was  valschs  und  argen  lists 
man  in  iren  herzen  funde.'  Zwingli.  —  2.  Stromschnelle; 
%jn.  Schlitz  (Bd  Vlll  1700o.);  Schnelli  II.  Als  Bez. 
einer  bestimmten  Stelle  am  Überfallwuhr  in  der 
Limmat,  beim  ehemaligen  obern  Mühlesteg  in  ZStdtf. 
Vgl.  Schnellen-Fach  (Bd  I  640);  dazu  Z  StB.  I  199, 
Anm.  3;  Vog.-Nüsch.  1  469.  472;  Mem.  Tig.  1742,  134. 
,Er  wer  ein  verhiter  kröpf  und  ein  beschissen  man, 
und  könd  nieman  sin  hüener  noch  änten  vor  im  be- 
haben,  und  er  erslüegs  und  richti  es  dnr  die  sn-en  und 
essi  es  euch.'  1384,  Z  RB.;  s.  auch  Flöss- Schiff  (BdVlU 
362).  Bei  der  Sehn,  wurde  wie  bei  den  .Schwirren' 
(s.  d.)  von  den  auf-  und  abwärts  fahrenden  Schiffen 
ein  Warenzoll  erhoben,  mit  dessen  Erhebung  ein  be- 
stimmter Beamter  beauftragt  war.  ,A.  sol  salzungelt 
innemen;  B.  zuo  der  sn-en  ...  E.  zuo  den  swirren  ...' 
1395,  Z  RB.  ,3  pfd  gab  mir  der  N.  von  der  sn-en.' 
1397,  Z  Seckelamtsrechn.,  noch  öfter  in  dieser  Quelle 
unter  dem  Titel:  ,von  kleinem  ungelt  und  von  urteilen.' 
Auch  für  eine  Stelle  im  Untersee;  s.  Ris  II  (Bd  VI 
1330  u.).  —  Vgl.  Ur.  WB.  IX  1'294,  zu  1  auch  Martin-Lieuh.  I 
500 ;  CbSchniidt  1 901 , 3 1 0.  Als Ortsu. (wohl  i.  S.  v. Schnathnö): 
.Schnelleü'  AaBözI.  (Leu,  Lex.;  Hof),  Oberfl,  (JJBäbler  1889) 
,Schn.-Alp'  UwSa.    ,-Bllnten'  Gillai. 

Fuchs-:  Fuchsfalle.  ,Die  f-en  zu  Steffan  sind  ver- 
potten  an  ein  march  silber  und  ob  ab  andern  enden 
deshalb  ouch  klag  konipt,  sol  es  daselbs  euch  verpoten 
werden.'  1508,  Z  RM.  —  Vgl.  Sclnmlln,  ia.  Als  Ortsn. 
, Fuchs-Schnellen'  LE.  (Haus),  Geiss  b/MenzoRu. 

Wasser-.  ,Ihr  Ehr  erblosne  Rosen  ...  wie  gleich 
sind  ihr  ab[b]lo3en!   Haut  morgen  rot,  nachts  bleich 


und  tot,  ein  arme  W-en.'  JCWkissenb.  1678.  —  ÜDklar. 
Auscheinend   eine   minderwertige,    leicht   sich    entblätternde 
Blume,  =  Schwab.  Waiser-.'ichiiaUen,  Caltha  pal.  (FischerVI  4?4)? 
schnelle"  (-Ö-  BG.),  in  BsStdt  auch   schnelle' 
(s.  die  Anm.),  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -t:  im  Allg.  wie  nhd. 
schnellen;  tw.  mit  mehr  oder  weniger  hervortretender, 
auch   tiberwiegender   Schallvorstellung;    vgl.  chnellen 
(Bd  111  738/9).    1.  tr.,  auch  abs.    a)  Etw.  mit  Schnell- 
kraft (fort)bewcgen.    F(n)  Pßl  (vom  Böge")  sehn.  B 
(Zyro);  ZKn.     ,Die  Lade   und  das  Schiffchen  werden 
[am  sog.  Lyoner  Webstuhl]  dadurch  bewegt,  dass  mit 
der  Hand  an  einem  Zuge  gezogen  und  dadurch  g'schnellt 
wird;  daher  lyoneren  gleichbedeutend  mit  sehn.   Eine 
andere  Art  von  Sehn,  ist  es,  wenn  der  Weber  ...  mit 
der  einen  Hand  die  Lade  hin  und  her  bewegt,  mit  der 
andern  an  einem  Zuge  ziehend  das  Schiffchen  hin  und 
her  schnellt'  AfV.  (ZMaur);  vgl.  Schneller  Ic^.     Er 
schnellt,  schliesst  die  Tür  rasch  und  heftig  Z  (Spill- 
mann); Syn.  schletzen  (Sp.  800).    Von  Körperteilen;  s. 
auch    a       's  Forndli  gumpet   hoch  und  schnellt  de 
Schwanz.  Ztböri  (L).     Auch:  ,Die  Forelle  am  Angel 
zablet  und  schnellt  mit  dem  Schwänze.'  Barnd.  1922.  Mit 
dem  Kopfe  seitwärts  sehn.,  schnappe"  Ndw  (Matthys). 
Mit  Richtungsbest.    Etw.  t"  d'Höchi  sehn.;  s.  Bd  VIII 
1542 0.     ,Er  greif  ie  mit  dem  vinger  dar  und   snalte 
si  [die  Tränen]  vil  gar  von  sinen  ougen.'  RvEms.    Ein 
Hund  het-ne*  [den  Angreifern  seines  Herrn]  d'Hose' 
vom    Hinter   e'w'eg  g'risse"   und   ei"  Fecke"   dö  «se" 
g'schnellt  und  der  anger  dort  üse".  Schwzd.  (S).   S.  auch 
Sp.  1215o.    Unsinnlicher:  Eine"  ume"  und  ane"  sehn., 
(unnötiger  Weise)  bald  da,  bald  dorthin  sprengen.  LE. 
Änz.1917.   Spez.  a) , die  Finger  sehn.',  als  Gebärde  der 
Geringschätzung.     ,Wenn    unsre    wackern    Kirchen- 
ältesten [den]  N.dann  und  wann  zurechtweisen  wollten, 
schnellte  er  die  Finger  und  sagte:  Es  sei  nicht  fein, 
wenn  Kinder  ihren  Vater  meistern  wollen.'  UBRÄGOtR 
1792.     ,Mit    den    fingern    sehn.'     ,[Der    Angeklagte]  j 
schnalte  mit  den  vingern  und  spräche,  er  schysse  uff 
in.'  1479,  Z  RB.    .Concrepare  digitis,  mit  den  fingern 
sehn.'  Fris.;  Mal.    Abs.    ,Ich  bitt  enkein  niemer  und 
bitten  min  fründ  niemer,  das  si  für  mich  bittend,  und 
slüege   man   mir  joch   das   hopt  ab,  ich   schnalti  nit 
darum.'  1465,  Z  RB.     ,So  man  mir  git  zfressen  umb 
min  gelt,  ich   schnalte   nit  umb  all   dis  weit.'  Salit  I 
1537.     , Einen   an  die  Nase  sehn.',  ihm  einen  Nasen-  ] 
stüber  versetzen.    ,Der  snelle  an  die  nase  mich,  swer  j 
si  ane  gitekeit:   so  bin  ich   sicher,  das  kein  leit  mir  ( 
von  SU.  müg  beschehen.    Ich  wölt  von  herzen  gerne  ( 
sehen  den,  der  von  waren  schulden  mich  raöhte  gesn.  | 
...  Swie   vaste   er  an   die  nase  min  snalte,  ich  wöltj 
doch  sin  vrünt  sin.'  Scbachzabelb.    , Ist  das  war,  mich 
an  d  nasen  schnell.'  Haberer  1562.    ,Wie  du  mich  an| 
die  nasen  gschnelt,  das  si  mir  übergloffen.'  E.  XVL,  Z.| 
.Einem    für    die    Nase(n)    sehn.',    seine    Missachtung I 
bezeugen.    ,Es  solle  ihm  jetz  so  ein  N.  kommen  nndl 
ihme  in  einkaufendem  Wein  vorfischen  wollen;  er  wolle i 
einem  (der  Teufel  soll  ihn  hellen)  für  die  Nasen  schn.'l 
1704,  ZMänn.    1714  wurde  in  Z  geklagt,  die  Studenten' 
besuchten   die   Vorlesungen   schlecht  .oder  schnellen 
den  Professoren  vor  die  Nasen.'  B  Anz.  1879.    ,ln  der; 
Hitze  des  Haders  schnellet  er  seinen  besten  Freunden' 
vor  die  Nase  und  fraget  den  Teufel  Nichts  nach  ihnen.'' 
SiNTEM.  1759.     S.  noch  für  (Bd  I  952o.).   —  ß)  Ei-w 
Eini  sehn.,  eine  Ohrfeige  versetzen  Bs  (Schülerspr.), 
y)  mit  der  Geissei  ,schn.',  knallen;  s.  Geisel-Schnellen. 


1221 


Schnal(l),  schnel(l),  3chnil(l),  3chnol(l),  schnul(l) 


1222 


—  8)  unpers.,   Einen   heftig  zittern  machen,   zB.  vor 
Kälte;  doch  meist  uneig.,  seelisch  erschüttern  B,  so  E., 
Kirchb.    Wo-n-er  Das  [die  Klage  über  erlittenes  Un- 
recht] het  dusse"  g'ha",  het-es  Hanslin  d'Stimm  über- 
schlagen un'^-er  het  Nut  me''  chönne"  sägen;  es  het-ne" 
nume"  so  g'schnellt.  Loosli  1921.  —  e)  uneig.,  zu  Fall 
bringen:    ,Hüet  dich   [Stadt   Freiburg]   vor   ungefel! 
Ich  bitt  Gott  und  sin  muoter,  das  dich  kein  riss  [näml. 
der  Herzog  von  Burgund]  nit  snel."  DSchill.  B  (Lied 
von  Veit  Weber);    vgl.  , Einem    den    schnall    gSben' 
(Sp.  1216o.).    Absetzen,  vertreiben:  , Damit  und  ob  ich 
der  gefar  des  schnellens  entladen  sein  möchte.'  1550, 
Brief  des  Abtes  von  TnKreuzl.  an  GBlarer.  —  b)  mit 
heftigem  Ruck  ziehn,  reissen  Bs;  B;  SchR.;  SchwE.; 
S;  Th.    Musch'  nid  so  sehn.!  zB.  an  einem  Seile  SchR. 
Hei"  d'Ross  g'schnellt?  wird  ein  Knabe  gefragt,  der 
vom  Heufuder  herunter  gepurzelt  ist  B.    Wa-n-es  [das 
Pferd]  het  g'merkt,  das'-es  mit  Füngge"  Nüt  abbringt, 
het-es  g'schnöllt  u"'  g' schnallt,  bis  entlech  d'Si'leni  hi^n 
la"  gä".   Barnd.  1911    (BG.).     We"''-me"  dummer  Wis 
schnellt  [am  Seil  des  Flaschenzuges,  so  kommt  es  vor, 
dass]  d's  Seilt  us  der  Schibe"  ritscht.  ebd.  1922  (BS.). 
Es  chlVs  Estli  han-i'''  wellen  abbreche";  es  wo>t  nit  cho", 
»'*  wängen  a"  . . .  i"*  zieh  und  schnelle":  en  Ast  bricht. 
JReinb.  1917  (S).   Ei"'m  Oppis  its  der  Hand  sehn.,  ent- 
reissen   Bs  (Seiler).     Uneig.,   heimlich   Kleinigkeiten 
entwenden,  stibitzen  Bs,  so  Stdt;  B.  —  c)  (einen  Faden) 
mit  einem  Ruck  abreissen  Ap  (Ausdr.  der  Weber  und 
Sticker).   Meist  beim  Spulen,  unpers.:  's  hat  de"  Fade" 
g'schnellt.  ebd.     lez  hät's-mer  bi  der  Spuelrosti"g  de' 
Tonders  Fade"  scho"  wider  g'schnellt.  ebd.  —  2.  intr. 
a)  sich  mit  Schnellkraft  bewegen,   übh.  sich  schnell 
bewegen,  schiessen  uä.;  meist  mit  Richtungsbest.  Vom 
Einfallen  des  Zahnrads,  Abschnappen  der  Feder  am 
SchnellferJ-Haspel  (Bd  U  1762)  Aa  (H.);  GrD.;  „LE."; 
GSa.;  Tb  (auch  ItPup.);  Z.  so  Kn.,  S.,  Wila  und  sonst; 
I   8.  Schneller  lex.  De''  Böge"  schnellt  guet,  sagen  Knaben 
I   von  einer  als  Bogen  gebrauchten  Weidenrute.     Vom 
;   ,Schnapper' am  Gewelir:  Bei  gewissen  Schiessübungen 
musste  ,mit  den  gspaltnen  hanen  ald  schnapperen'  ge- 
schossen werden,   ,die   von  inen   selbs  widerumb   uss 
der  pfannen  ald  tigel  schnellend  und  darzuo  man  allein 
den  trückel  und  dhein  züngli  brueht.'  1589,  Z  (FlVIarti 
1898);  vgl.  Pfannen  Ib  (Bd  V  1105).     Bildl.:   ,Uf  der 
stat  so  snalten  die  sinne  [des  schmachtenden  Minne- 
dieners] sam  ein  isentrat.'  Reinfr.    I"  d'Höchi  sehn.; 
I  s.  Bd  VIII 1540 u.   Uneig.:  D'Lebe"S7nittel  si"  i"  d'Höchi 
]  g'schnellt.  Scbwz.  Frauenheim  1910.     [Ein   Fischlein] 
!  schnellt  über  's  Wasser  i"e".  BFarner  1911.    [Ein  un- 
1  ruhiges  Pferd]  schnellt  i"  Chumet  B  (Mittelländ.  Volksbl. 
I  1917).   [Der  gereizte  Hofhund]  isch  us  si"'m  Hüsi  use" 
I  g'schnellt.   B  Volkskal.  1919.      Wie   rfe'    Blitz   tuend 
I  d'Chind  a"  d'Vlätzlischn.  Christchindli.   S.  noch  Bd  VI 
j  1082M.     ,Von   einem   sehn.',    unsinnlicher,   sich   vor- 
I  schnell,  unüberlegt  von  ihm  lossagen,  ihn  verlassen. 
,AlsN.  [dem]  Junker  Batten  nit  mer  uff  den  rodel  buwen 
I  wölt,  hab  er  [als  Vermittler  zw.  dem  Grundherrn  und 
Idejn  Lehensmann]  uss  bevelch  Junker  Batten  mit  N. 
und  siner  frowen  allerlei  geredt  uff  meinung,  daz  er 
nit  also   von  im   sehn,  sölte;   dann  Junker  Batt   hett 
und  funde  wol  einen,  der  des  fro  were.'  1502,  Z.    Etw. 
,schn.  lä"  1)  eig.  von   etw.  Gespanntem,  einer  Feder 
IndgL    ,Als  er  nebend   inn   kam,   Hess  er   sin  ruoder 
frefenlich  und  gevarlich  gegen  im  sehn.'  1442,  Z  RB. 
,[Der  Abt]  solte   nur  alle  Verwirrung  abstellen   und 


seine  Waag  lassen  dem  Rechten  nach  sehn.'  1714,  Lied. 
Auf  der  Folter:  ,[Die  Henkersknechte]  zogen  mich  auff, 
Hessen  mich  sehn.;  damit  sie  mich  band  zwingen  wellen, 
das  ich  unschuldig  gebe  an  mich  selbs  und  ander  redlich 
Mann.'  1618,  Zinsli  1911.  —  2)  von  der  Rede;  vgl.  bß. 
,Objectare,  gegen  eim  frei  auslassen,  was  er  im  herzen 
hat,  lassen  sehn.'  Fris.;  vgl.  mhd.  [Worte]  herüz  snallen 
läzen  (Gr.WB.  IX  1164  o.).  • —  3)  uneig.  ,Jmd,  an  dem 
aller  Rat  verloren  ist,  seinem  Schicksal  überlassen' 
Bs  (Spreng).  ,Hat  einer  kein  gelt,  si  land  in  sehn, 
[nachdem  sie  ihn  ausgebeutelt];  gesehind  in  denn  nit 
mer  an,  den  spott  muoss  er  zum  schaden  han.'  GBinder 
1535.  ,Nun  frag  ich  abermal,  wann  ich  ihnen  mit 
Hochtragenheit  also  bin  überlegen  gewesen,  warumb 
sie  dann  doraalen  ein  solch  erwünschte  Gelegenheit 
nit  angenommen  und  mich  sehn,  lassen?  Wie  betten 
sie  meiner  glimpflicher  ab  und  ich  von  ihnen  auch 
mit  bessern  Ehren  kommen  können?'  um  1630,  Z. 
Mit  unklarer  Anschauung:  ,Da  musste  es  bald  sehn, 
oder  brechen',  zu  einer  günstigen  oder  ungünstigen 
Entscheidung  kommen,  mit  Bez.  auf  eine  Heirat.  JSenn 
(Schwz.  Unterh.  1870).  Spez.  o)  von  dem  mit  der 
Sichel  geschnittenen  Getreidehalm,  in  der  RA.  de'' Halm 
hat  g'schnellt,  es  ist  .geschnitten',  man  darf  wieder  über 
den  Acker  fahren  Aa;  ZBass.,  Dürnten,  Hinw.;  nach 
einer  Erkl.  mit  Bez.  darauf,  dass  nach  dem  Sichel- 
hieb der  gebogene  Halmstumpf  wieder  in  die  Höhe 
schnellt.  Mehrfach  seit  dem  XVII.  in  den  Rqq.  ,Wa8 
dann  ein  Jeder  für  eigne  sonderbare  Güeter  hat,  solle 
ilerselbig  solliche,  bis  das  der  Halm  schneit,  allein 
ze  Nutz  und  ze  bruchen  haben.'  1683,  Z.  ,[Man  solle] 
mit  den  Heilstieren,  bis  der  Halm  schneit  und  die 
Stophelweid  angat,  nit  uf  die  Zeigen  ze  schlachen  be- 
fugt syn.'  1650,  ebd.  ,N.  soll  den  Acher  mit  der  Zeig 
buwen,  damit,  wann  der  Halm  gschnelt  oder  die  Zeig 
brach,  das  Vieh  auch  daryn  kommen  und  weiden  könne.' 
1660,  aZoll.  1899.  ,Dass  si  wöUind  ihre  Rütinen,  so 
im  Basserstorfer  Bann  ligend,  zwei  Jar  nach  einanderen 
nutzen  mit  Korn  und  Roggen  oder  Haber  und,  wann 
der  Halm  geschnellt  und  die  Frucht  ingesammlet  syn 
werde,  selbige  ihre  Rütinen  ussligen  und  brach  syn 
lassen.'  ZBass.  Offn.  1660.  ,Wer  Einschläge  im  Sihl- 
feld  hatte,  musste,  wenn  das  Feld  brach  lag  und  nach 
der  Ernte,  wenn  der  Halm  geschnellt,  solche  dem 
weidenden  Vieh  öffnen.'  AHötfn.  1788,  112;  für: 
,wenn  das  selb  guot  abgesnitten  wirt.'  1410,  Z  StB.  — 
ß)  von  Pflanzen,  (schnell)  aus  dem  Boden  hervor- 
spriessen  Ap;  Syn.  schiessen  Ib  (Bd  VIII  1362);  schnü- 
belen  3  (Sp.  1073).  Mit  Akk.  des  Ergebnisses  (grüene" 
Haber  sehn.)  in  der  Bauernregel  vom  Kuckuck  u.  Gugger 
(Bd  U 184).  Daneben  mit  andrer  Auffassung  und  Fügung 
(im  Laub  sehn.),  ebd.;  mit  Bez.  auf  die  unruhigen 
Bewegungen  des  Vogels?  —  y)^""  Hunden,  „schnappen, 
beissen  mit  unvermuteter  Geschwindigkeit"  Bs  (Seiler) ; 
,B".  so  Be.,  E.,  M.,  S.,  ,U.'  (ImOb.),  auch  It  Zyro;  ,L"; 
SG.;  Ni)w  (Matthys).  Chömet  nume"  ...  i'''  schnelle" 
no'^  nid  uie  di  alte"  Hüng!  RTrabold  1914.  S.  auch 
schauwen  (Bd  VIII  1600).  .Nach,  in  Etw.  sehn.';  s. 
rurren  (Bd  VI  1242).  [Die  Bise]  het  wo'*  sine"  dünne" 
Chleidline"  g'schnellt  wi'-ne'  böse'^  Hund.  SGfeller  1919. 
,Vögeli,  nach  denen  das  Ungetüm  [der  Wels]  wi'-ne" 
Hund  schnellt.'  Bärnd.  1922.  ,0h,  ich  hab  eine  Täubi, 
dass  ich  möcht  ein  Glas  verkätschen  ...  oder  in  einen 
Besenstiel  sehn.'  Bieler  Tagbl.  1917.  Mit  sekundärem 
Akk.  P.     Der  Hund  het-mi'''  g'schnellt,  hat  nach  mir 


1223 


Schnal(l),  schnel(l),  8chnil(l),  schiiol(l),  schnul(l) 


1224 


geschnappt,  mich  leicht  gebissen  BBe.  .Schnellt  er 
mich,  wenn  ich  ihm  was  gebeV  fragte  das  Meitschi  und 
hielt  Bari  vorsichtig  ein  Stück  Brot  dar.'  Gotth.  [Der 
Hund]  hätt-mi"''  gwüss  in  es  Scheichli  g'schnellt. 
JBüRKi  1916.  —  b)  von  der  Rede,  a)  ,laut,  pochend 
reden,  laut  anfahren"  Aa  (H.);  Bs  (Seiler);  BE.,  M., 
S.,  Si.  (.stossweise  reden.'  IniOb.);  „Gl"  ;  Gr;  „L"  ;  GO., 
Stdt,  W.  (.gellend  rufen-);  SchwE.  (.plötzlicher  als 
schnerze",  weniger  verdrossen,  mehr  heftig'  It  Lienert); 
SG.;  UwE.;  ,Zg";  Z.  Syn.  schnerzen,  schnäw(ljen.  Er 
hedtciiest  g'schnellt  GrD.  „Der  Professor  hat  geschnellt, 
ich  solle  ruhig  und  still  sein."  Drum  ivär's  dank  nid 
der  linggist,  loänn  die  dri  Schtcizer-Chnabe"  [die 
deutschen  und  romanischen  Eidgenossen]  hörti"d  as^ 
willwänkisch  si'  und  hörti'd,  sercweg  gäg-enand 
schnerze"  und  sehn.  Lienert.  Gab  wi'  hässig  Eisi  zum 
Pfeister  üs  g'schnellt  het:  Cho"  esse"!  er  [ihr  Mann]  het 
fce-  Wank  'tö'.  SGfeller  1919;  s.  auch  Bd  VII  1277o. 
,Er  schlug  nicht,  aber  schnellte  ein  zorniges:  La"- 
mi'''  gä't'  Gottb.  Die  Egerkinger  werden  wegen  ihrer 
Mundart  gehänselt:  sie  schnelle",  sprechen  schnauzig 
SG.  (SV.),  .Die  [B]Oberländer  haben  gern  die  Art  zu 
sehn.'  Imüb.  ,In  einem  offnen  drunk  mir  ein  Züricher 
zuogeschruwen  hat:  Her  von  Müss;  das  ich  daruff 
geredt  und  gschnellt  ...  die  von  Zürich  syend  nützit 
wärt.'  1542,  Z  (Urfehde  Eines  aus  AASarm.).  Was  wit 
jetz  schnelle"?  Mer  wend  derfür  ei"s  lustig  si".  Eliata 
1762.  —  ß)  unbedacht  reden,  Geheimes  verraten,  aus- 
plaudern; Syn.  sieh  ver-schnellen.  ,Si  [zwei  des  Dieb- 
stahls Angeklagte]  versechend  sich  woll,  daz  weder 
er  noch  sin  fatter  sich  so  rinklich  werdint  ergeben 
oder  sehn.,  dan  si  wüssind,  waz  es  inen  gelten  werdi.' 
1.525,  ZErabr.  ,üa  nun  sin  [die  des  Ehebruchs  ver- 
dächtigte] frow  gsach  und  gehört,  das  die  junkfrow 
[ihre  Magd]  schnallt,  sprach  si:  ich  will  die  rechte 
warheit  sagen.'  1529,  Z  Ehegericht.  ,Dann  si  haftend 
iun  [Moses]  dermaass  gereizt,  das  er  mit  seinen  läfzen 
schnallt.'  1531,  Ps. ;  ,rait  seinen  Lefzen  (unbedachtlich) 
ausgebrochen.'  1683/1707;  ,dass  im  etliche  Wort  ent- 
fuhren.' Luther.  ,Der  landvogt  trang  in  [Teil]  iemer- 
dar  zum  schiessen  in  hoffnung,  er  wurde  ee  sehn,  dann 
schiessen,  oder  etlichen  wäg  erzeigen  ein  ungedult  und 
Widerwillen,  darbei  man  sein  heimlich  gemtiet  ab 
nemmen  und  weiter  mit  im  ze  handien  anlass  haben 
möchte.  ...  [Der  Landvogt  hatte]  nit  vermeint,  das  er 
schiessen,  sondern  vil  ee  die  geheimnuss  seines  herzens 
offnen  wurde.'  .IStbmpf  1548.  —  c)  brechen,  bersten  B. 
Mültrumme",  bis  e"  Federe"  schnellt.  WMorf  1917. 
S.  noch  Bd  IV  1294M.;  V  1261  u.  fMür- Pflaster J.  — 
Geisel-schnellen  n.:  das  Peitschenknallen.  1528 
kommt  Einer  ins  Gefängniss  ,gaiselschnelli°s  und  tratzi''s 
wegen.'  G  Blätter  1914;  vgl.  zur  Sache  Bd  II  465  u.  — 
Mhd.  «neH«H;  vgl.  auch  (ir.WB,  IX  1294/1.300;  Martiu-Lienh. 
II500;ChSchniidtl901,  310/1;  Fischer  V  1065/6.  Aus  eiuer 
Grundform  'snalljan,  Kausativbildg  zu  schnell,  zu  dem  sie  sich 
verhält  wie  htn/en  zu  tief,  blenden  (aus  hlandjan)  zu  blind  uam. ; 
s.  ZfdW.  Vll  168/9.  Das  W.  scheint  tw.,  wenigstens  in  den 
gew.  Bedd.  1  a  und  2a,  nicht  recht  volkst.  zu  sein  (so  nach  An- 
g.iben  in  Bs;  Z),  für  Gl  wird  es  ilbh.  abgelehnt.  Neben  achndUn 
wird  für  BsStdt(bcs.  in  Bed. '2a)  auch  «cÄnrf/e?! angegeben.  Diese 
Form  mit  -c-  muss  wohl  als  Anlehnung  an  schnell  gedeutet 
werden.  FN.  ,.Schnel(l)man(n).'  UIO,  GUzn.;  XV.,  SchwStein., 
Tiigg.  (neben  ,Schneller'),  ON.  ,Scbnell-Berg'  (Gut  auf  einer 
Bergterrasse)  ThWeiuf. ;  vgl.  Schnall  2,  Schnallen  .5. 

ab-:  1.  wie  nhd.    a)  tr.,  zB.  einen  Pfeil  a.    Auch: 
Etw.  mit  einem  Ruck  ab-,  losreissen  Bs;  B.  —  b)  intr. 


Der  mitüist  Finger  lo"  com  Dümen  a.  SGfeller  1921. 
—  2.  Eine"  a.,  heftig,  barsch  abfertigen  Z  (Spillraann); 
Syn.  ab-schnauzen.  —  Vgl.  Gr.  WB.  1  107  ;  Fischer  VI  1494. 

abe"-:  tr.  und  intr.,  hin-,  herunterschnellen  B  und 
sonst.  Abs.:  Wo-n-er  fester  abe"g'schndlt  het  [am 
Glockenzug],  het  d' Hüsglogge"  a"foh"  wäffele".  FMonino 
1911.  Intr.:  D'Augsbraue"  la"  a.  wi'  Federe"  B 
(Mittelländ. Volksbl.  1917).  —  vor-abe"-:  nach  vorn 
hinunterschnellen,  's  Müeti  het  all  Bott  g'nautet  m""" 
der  Chopf  vordbe''g' schnellt.  EBalmer  1923. 

über-  untrennb.:  refl.  und  uneig.,  sich  verrechnen, 
unbesonnen  handeln  AAuFri,  De'  het-si'''  aw''  über- 
schnellt, bei  einem  Kaufe.  Ein  Baumeister  überschnellt- 
si''',  bei  der  Vorausberechnung  von  Bauten.  —  Mhd. 
iibersnellen,  überstürzen,  übervorteilen  ua. ;  vgl.  auch  Adelung 
IV  "72;  Schm.2lI573;  Fischer  V  58. 

übere"-:  hinüberschnellen.    Tr.  bei  ÄCorr.  1860. 

üf-:  1.  in  die  Höhe  schnellen  Bs;  B;  6T.;  Schw; 
S  und  weiterhin,  a)  tr.  Es  het-ini'''  üfg'schnellt,  zB. 
bei  rascher  Fahrt  auf  holprigem  Wege  B  (Zyro).  Der 
Chopf  ü.,  in  den  Nacken  werfen.  JReinh.  1905.  Refl.: 
Er  het-sech  mit-mene"  chreftige"  Ruck  üfg'schnellt. 
RvTavel  1910.  —  b)  intr.  V.  wie-n-es  Pßl,  wie  der 
Blitz,  wie-n-es  a"g'schossnigs  Reh.  E Fischer  1922.  Aus 
dem  Halbschlummer  ü.  ELocHER-Werling.  .Einen  n. 
lassen',  im  Lasterkorb;  s.  Schnellilll.  Bildl.:  Jmdes 
Humor  isch  üfg'schnellt  wie-ne"  Wide"ruete",  bei  einer 
erfreulichen  Nachricht.  RvTavel  1910.  —  2.  (sich) 
schnellend  öffnen.  D'Tür(en)  ü.,  heftig  öffnen  Bs 
(Seiler);  L  (JRoos  1907).  Eine  Schwarzwälderuhr. 
HO  oben  es  Lädli  üfg'schnellt  ist.  ELocHER-Werling.  — 
Vgl.  Gr.WB.  1  728;  Martin-Lieuh.  11  500. 

u(f)e''-.  uehe"-:  1.  hinaufschnellen  Bs;  B;  Z  und 
weiterhin.  Tr. :  Es  het-mi'''  uehe"  g'schnellt,  auf  dem 
Schiffe  bei  einem  Sturme.  SGfeller  1919.  Intr..  zB.  von 
einer  Rakete  Z  (EEschmann  1916),  Uneig.:  In  Jmdes 
Achtung  ufe"schn.  RvTavel  1916.  —  um-:  barsch 
Widerreden;  Syn.  ze-rugg-schn.  ,Do  si  [B.  und  M.]  nun 
also  gewortlet.  schibe  er.  züg,  [ilem]  B.  dannen;  uff  das 
schnalte  der  M.  umb  mit  Worten,  wiss  aber  nidt,  was 
er  redte.'  1555,  Z.  —  ume°-,  in  BE.  auch  desume"-: 
herumschnellen  Aa;  BE.;  Z  und  weiterhin,  a)  tr. 
Rangge"  u"''  ribse"  u"''  d'Achsle"  desume"schn.  SGfeller 
1921.  /"  irer  Ungidult  het-si  di  u"schuldigi  Garn- 
winden ume" g'schnellt,  es  ist  e"  grüsligi  Sach  g'si".  ebd. 
1921.  —  b)  intr.  De''  N.  schnellt  ume"  [auf  seinem  Sitz] 
. . .  Du  redst,  tvie  d's  verstöst,  macht-er  chibig.  FO.schw 
1917.  .[Einer  glaubt,  er  sei  um  ein  Bein  gekommen.] 
Da  sprach  ich:  weders  ists?  Er  schnalt  umher  und 
Sprech:  wo  wo't  ich  wüssen,  weders  wäreV  ...  ich  mein, 
es  seig  das  recht.'  Stdlz  1519;  s.  die  Forts.  Bd  VIII 
782u.  —  vor-ume"-:  tr.,  vorn  herum  schnellen,  üii- 
pers. :  Der  alt  N.  het's  es  par  Mal  vorume'g'schnellt, 
MW'  er  het  müessen  ev'gäge"  ha"  . . .  das'-er  nid  i'scMäfi. 
EBalmer  1923. 

a"-:  barsch  anfahren,  anschnauzen  Ap  (T.);  Bs 
(Seiler);  BE.,  S..  Si.;  „Gl;  GR"Valz.  (Tsch.);  .L"| 
(auch  It  Ineichen;  GStdt.  W.;  ScaSt.  und  It  Kirchh.;{ 
ScHW.soE.;  SHold,;UwE.;  ,Zg"  ;  Z  (Spillmann).  .Der| 
Professor  hat  mich  angeschnellt."  ,Was  hat's  demi 
Johannes  g'gät'^'?  dachte  die  Frau;  er  ist  ganz  wunder-i 
liehe'  und  so  a''g'schnellt  hat  er  mich  jetzt  lange  nie.'i 
GoTTH.  .Was  hast  dann  für  Eine  im  GringV  schnellte! 
einmal  Anni  [den]  Michel  an.'  ebd.  .Man  lässt  ihn 
[einen  schwachsinnigen  Alten]  hocken  in  seinem  Ofen 


1225 


Sclinal(l),  sclmel(l),  schnil(l),  schiiol(l),  schnul(l) 


1226 


Winkel  und  schnellt  und  bellt  ihn  bloss  an.'  Lienert 
1898.  ,[Der  Läufer]  seite,  er  weit  fragen,  wa  er  [der 
Hauptmann  Z.]  den  [unterschlagenen]  brief  ton  hett; 
do  schnallte  Z.  in  tratzlich  an  und  redte,  er  sölt  sich 
ushin  machen.'  l.'iOl,  Z.  , Die  jünger  aber  schnalten(d) 
si  [Die,  welche  Kinder  zu  Jesus  brachten]  an.'  1531/89. 
Matth. ;  ,schnauwetend.'  1530;  ,bescbalktend.'  1596/ 
1638;  .beschulten.'  1683/1707;  .fuhren  sie  an.'  Luther. 
,Wie  er  [der  Abt  Konrad  von  Busnang  mit  dem  Herzog 
von  Baiern]  sich  ...  inliess  und  so  vil  mit  worten 
begegnet,  dass  der  herzog  es  von  im  nit  verguot  han 
wolt,  sonder  anschnallt,  er  were  ain  mönch  ...  [s.  Bd  VIII 
95u.].'  Vad.  .Graviter  in  aliquem  dicere,  rauch  wider 
einen  reden,  einen  rauch  anschn.'  Fris.;  Mal.  ,[Ein 
Vogt  wird  gerügt]  das  er  vilinalen  eben  unbscheiden- 
lich  gehandlet,  die  biderben  Kit  anschnellt,  eben  un- 
würss  und  gech  ist.'  1589,  Z  EM.  ,Der  Satan  hat  von 
Christo  begert,  das  er  von  ihm  anbettet  werd.  . . .  Der 
Herr  in  hart  darunib  anschnellt.'  HRRkbm.  1620.  .An- 
schn., anfahren  mit  Worten.'  Denzl.  1677.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  1448;  Martin-Lieuh.  II  500;  Fischer  VI  15'20. 

dar-in  dri"-  intr.:  1.  hastig  dreinbeissen  BE.; 
USch.  Der  het  dri"g'schneUt,  hat  gierig  gegessen  USch. 
Bei  einer  Einladung  zum  Essen  sei  es  Brauch,  dass-me" 
nit  ei"szzcei  dri'schneUt  ivie-ne'  Hung  i"  d'  Wurst. 
Emmentalerbl.  1917.  —  2.  Einem  barsch  in  die  Rede 
fallen.  PFussli  1531;  s.  Eüchling  (Bd  VI  191).  —  ine»-: 
'<  gierighineinschlingen.miteinemBiss verschlingen Ndw; 
Z.  De''  schnellt  d'Herdepfel  recht  ine"!  Ndw  (Matthys). 
er-.    ,[Wir  werden  bei  [iflichtwidrigem   Verhalten 

i  den  Entzug  des  Landrechtos  ohne  Widerspruch  hin- 
nehmen]  es  wer  dann   das   ein   graeindt  uf  uns  weit 

i  fallen  alls  in  erschnelle  und  mir  [!]  meintent,  uns  ge- 
schech  unrecht;  da  behalten  wir  unser  recht  vor.'  1528, 
ScHwG.;  Lesung  nachgeprüft.  —  Uukl.ir.  llhil.  uud  ä.nlid. 
(Gr.WB.  III  969)  kommt  er»(,:h)ndlm  in  dor  Bed. , ereilen,  er- 

i  wischen' vor,  mit  der  hier  Nichts  anzufangen  ist.   Ist  ein  Fehler 

I  für  ,in  einer  schnelle'  auzuuehmen  V   Vgl.  SehnHUi. 

1  Ü8-:  tr.,  hinausschnellen.  Mit  der  einte"  Hand 
und  d' Fasere"  zu  Garnticki  z'icegg'rupft  worde";  de' 
Tüme"  und  Zeigfinger  va"  der  andere"  händ  e"  Spille" 

I  traet   und   üsg'schnellt    zum    Tanze"   uf  ''em    Bode". 

1  JScHNEBELi  (ZKn.).  —  use°-:  hin-,  herausschnellen. 
Tr.:  i'*  ha"  das  Steckli  [mit  einer  daran  befestigten 
Schlinge]  i"  's  Wasser  ahe"g'lö",  und  wenn's  g'röten  ist 
[einen  Fisch  zu  fangen],  so  han-i'''  ei"smöls  's  Steckli 
use"g' schnellt.  Aa  Schulm.  1887. 

ver-:  1.  tr.  a)  in  den  Wind  schlagen.  .[Die 
Männer]  bilden  ihnen  ein,  sobald  die  Weiber  sie  an 
Witz  übersteigen,  gebrauchen  sie  sieh  derselben 
|[1.  des-],  die  Autorität  ihrer  Gebieter  zu  v.,  und  ihr 
I Hochmut  werde  sich  ihren  Beherrschern  nicht  mehr 
i unterwerfen.'  GHeid.  1732.  —  }>)  =  schnellen  Ic  B.  Vgl. 
\zer-schn.  Es  jagt-ne"  sicher  d's  Schiff'li  mängisch  use" 
lu'"' ver  schnellt  der  Fade".  Emmentalerbl.  1917.  Ei"'m 
der  Geduldsfade"  v.  EvTavel  1913.  —  2.  reH.  a)  sich 
Imit  Worten  übereilen,  sich  verschnappen.  .[Diemensch- 
kiche  Weisheit,  d.  i.  die  katholische  Lehre,  die  die  Werk- 
ifrömmigkeit  fordert]  wil  also  witziger  sin  denn  Gott, 
i?lich  ob  sich  Gott  mit  solcher  gnad  [der  Seligkeit  durch 
jien  Glauben;  s.  Joh.  6,  47]  verschnellt  hab.-  Zwinoli. 
Zu  dem  sich  euch  Zwingli  uft"  einmal  gar  heiter  ver- 
bchnalt  und  dis  meinung  bliben  lies  [dass  er  Luthers 
pehre  nicht  als  Irrtum  betrachte].'  Salat,  Ref.-Chr. 
Villicht  wird  er  [Herodes]  sich  flux  v.',  der  Salome  im 


Rausch  ein  Versprechen  geben.  Aal  1549.  , Verschnell 
dich  ouch  mit  keinem  wort!'  Meinradsleg.  1576.  .Wann 
er  etwan  die  fuorlüt  gfraget,  wes  das  körn  ...  syge, 
si  sich  verschneit  und  gredt  ...'  1585,  Z.  —  b)  von 
der  Handlungsweise,  sich  verfehlen.  ,Der  Eych  vor- 
hin verdächtig  ist.  sein  Guot  hab  er  mit  Trüg  und 
List;  wie  er  sich  hie  hat  grob  verschneit,  dass  er 
s  Guot  alles  im  zuozelt.'  JMabl.  1674.  —  Mhd.  vermtllen, 
fortschnellen,  übereileo,  ttberlisten;  vgl.  auch  Gr.WB.  XIII, 
11:55;  Fischer  II  1316/7  (auch  in  Bed.  2). 

vor-:  nach  vorn  schnellen.  Intr.:  [Bei  einer  Weg- 
biegung] dö  schnellt-er  vor,  ein  im  Schlitten  Fahrender. 
PHalter(L).  —  füre"  firha-:  =  iem  Vor.  Tr.:  Z)'[Heu-] 
Burdi  f.,  beim  .aufnehmen  derselben  durch  den  Träger 
BGr.;  s.  Bärnd.  1908,  '290.  —  fürt-:  fortschnellen,  zB. 
mit  dem  losgeschnellten  Finger  AaF.;  Z  (Spillmann). 
E"  Stet"  f.  AaF.  —  z'-rugg-:  heftig,  barsch  ant- 
worten B.  ,Wo  mag  acht  Balder-Stini  hi'cho"  si"? 
[fragte  Benz].  He,  üf  u""*  dervo"  wird's  si",  schnellte 
Lisi  zurück.'  B  Hink.  Bot  1863.  —  hinder-sich-:  sich 
eilig  zurückziehn?  ,Also  redte  herr  burgerraeister 
zuo  denen,  so  da  stunden,  sy  sölten  im  [dem  N.]  des 
[seiner  unbotmässigen  Äusserungen]  ingedenk  sin.  Also 
schnalte  N.  hindersich  und  weite  die  getonen  red  ander- 
wert reden,  wie  sin  meinung  gewesen  were.'  1489,  Z 
Verhör.  —  z'-säme"-.  [N.,  militärische  Haltung 
annehmend]  schnellt  d' Absatz  z'sämme",  , schlägt  die 
Hacken  zusammen.'  JRoos  (L). 

wider-:  zurückspringen, -prallen.  ,Rengnold  gab 
ir  [der  Riesin]  ein  streich  mit  sinem  schwert  uif  iren 
köpf;  aber  es  widerschnalt,  als  ob  er  uff  ein  amboss 
geschlagen  het.'  Morgant  1530.  ,W.,  wider  ausspringen, 
(widerumb  springen,  hindersich  springen),  resilire;  oft 
w.  und  wider  ausspringen.'  Fris.;  Mal.  Vom  Bogen. 
,Es  widerschnellt  der  Bogen,  der  Pfeil  traf  hinter  sich: 
der  diese  Statt  belogen  [fälschlich  verklagt  hat]  und 
Bolz  auf  sie  getrabt,  kam  selbsten  in  die  Schand.' 
AAZof.  Ged.  1720  (B  Blätter  1912).  Uneig.:  ,Si  [die  von 
Gott  abfallenden  Israeliten]  widerschnell(e)ten(d)  wie 
ein  böser  bogen.'  1531/89,  Ps.;  .wandtend  sich  wie  ein 
falscher  bogen.'  1530;  .haben  sich  umgekehrt  wie  ein 
f.  B.'  1667/1707;  |iexeaTpa<f>)oav  dj  xö^ov  aTpeßXdv.  LXX. 

—  Mhd.  icicUrsnellm,  rebellisare,  \yiderstrebeü. 
(e°-)weg-:  a)  tr.,  wegschnellen.    ,[Ein  Zeuge  sagt 

aus:]  Er  sye  zuo  Rumlikon  an  einem  hochzit  gesin,  und 
redtind  etlich  mit  dem  pfaf  von  des  zechenden  wägen. 
Do  nämi  der  pfaf  ein  spenli  und  schnalte  das  hinwäg 
und  redte  zumN.:  wenn  du  und  ander  all  ewer  guot 
zechenden  gebind,  so  wäri  es  üch  gegen  Gott  äben 
so  vil  nutz  wie  das  spenli.'  1525,  Z.  S.  auch  Bd  VI 
635o.  (Sererh.  1742).  Mit  Dat.  P.,  Einem  Etw.  ent- 
reissen  BE.    Wie  hest-mer  du  die  Zlti"g  e'wegg'schnellt ! 

—  b)  intr.,  sich  eilig  entfernen,  davon  machen.  , Hieruf 
sy  . . .  mit  einandern  grechnet,  N.  aber  nit  wellen  ge- 
stendig  sin,  sondern  hinweg  geschnellt.'  1582.  ZHorgen. 

—  z»-weg-:  tr..  mit  einem  Ruck  in  stramme  Stellung 
bringen  BE.  [Bei  unserm  Ersclieinen]  hefs  die  zwe 
Soldate",  wo  Wach  g'stange"  si",  fei"  esö  z'wegg'schnellt 
. . .  wie  we""  der  General  tat  neben-e"  dür'''e"  rite'. 
JBüRKi  1916.    . 

zue-:  tr.,  (eine  Tür)  heftig  zuschlagen  BsStdt;  Z 
(Spillraann).  Auch  intr.:  D'Tire"  schnellt  (schnellt)  zue 
BsStdt.  —  Auch  bei  Martiu-Lieuh.  II  500. 

zer-:  intr.,  zerbersten.  ,Huy,  Fassinacht,  wie  will 
ich  dran!  will  sauffen,  dass  ich  möcht  z.'  JMahl.  1620. 


1227 


Schnal(l),  gchnel(l),  schnil(l).  schnol(l),  schDul(l) 


1228 


,Ich  bin  des  Giftes  also  voll,  möcht  fein  z.  tausentmol', 
spricht  der  Hass.  ebd.  ,[Die  Gerechtigkeit  soll  kein 
bleiernes  Szepter  fuhren,  sondern]  einen  stächlenen 
oder  gnldenen  Seepter,  der  steiif  bleibte  und  ehe  zer- 
schnellte, ehe  er  sich  hucken  Hesse.'  FWyss  1673.  — 
Ebenso  bei  Fischer  VI  1149;  bei  Campe  Y  849  auch  tr. 

Schneller  m.:  1.  Nomen  ag.  zu  schnellen  Ndw 
(Matthys).  a)  Handlanger  beim  Gütertransport  über 
die  Alpenpässe,  der  das  Umladen  der  Waren  an  den 
Stapelplätzen,  das  Ein-  und  Ausspannen,  auch  das 
Füttern  der  Pferde  besorgt  GRNuf.;  UR.,  Urs.  (seitdem 
Betrieb  der  Gotthardbahn  f).  .Die  Schneller  in  U  waren 
nicht  Angestellte,  sondern  wurden  nach  Bedarf  ge- 
rufen wie  heute  die  Dienstmänner.  Ihr  Lohn  war 
gering  und  nicht  durch  Tarife  geregelt.  Bei  den  Um- 
lade- und  ümspannstationen  (Flüelen,  Amsteg,  Wassen, 
Andermatt)  pflegten  sie  auf  den  Plätzen  oder  in  Wirts- 
häusern herumsitzend  die  Ankunft  der  Post-  und 
Warenzüge  abzuwarten'  (PfrJMüller).  .Der  Waren- 
transit über  den  Gotthard  ernährt  noch  viele  Karrer, 
Schneller,  Wirte  und  Speditoren.'  U  Gem.  Bei  der 
Artillerie  (vgl.  Gr.WB.  IX  ISOOu.).  ,[Für  den  Kriegs- 
fall soll  man]  Alles  fleissig  aussrechnen,  wie  vil  man 
deren  Dingen  nachführen  und  wie  vil  man  Wägen, 
Boss,  Fuhrleut  und  Schneller  darzu  von  Nöten,  auch 
was  man  jedes  Monats  auffein  Pferd,  Fuhrmann,  Sehn, 
und  dergleichen  für  Sold  geben  und  Solches  kosten 
wurde.'  Kriegsb.  1644.  ,[Dem  Offizierskorps  sind  zu- 
geteilt] Oberst  Wagen-,  Batterei-  und  Bruckenmeister, 
des  Wagenmeisters  Leutenamt,  Fuhrleut,  Schneller, 
Pulferhnter,  Erz-  oder  Bergknappen.'  ebd.  —  b)  = 
Gumperen 2  (Bi  II  314)  Aa  (H.).  —  c)  von  mechanischen 
Vorrichtungen,  a)  Vorrichtung  am  Schnell  (er)- Haspel, 
die  je  eine  bestimmte  Zahl  von  Umdrehungen  des 
Haspels  (s.  3)  anzeigt  durch  Einschnappen  eines  Zahn- 
rades Aa  (H.),  durch  Anschlagen  eines  Stäbchens  oder 
einer  Feder  an  das  Gestell  des  Haspels  Gl;  Schw;  Th, 
durch  einen  auf  einem  Zifferblatt  umlaufenden  Zeiger 
G;  Th;  Z;  \g\.schnellen2a.  Auch  für  den  Haspel  selbst, 
, Zahlweife  B";GRFid.,Jen.(Tsch.);,L'';U(DrMüller). 
—  P)  am  Webstuhl,  =  Schlingger  1  (Sp.  603)  BHuttw.; 
Z  (Hürlimann);  vgl.  Schnell- Schutz,  -Schütz  (Bd  VIII 
ll'll.  1741);  schnellen  la.  , Früher  wurde  Alles  von 
Hand  gewoben ;  vor  einigen  Jahren  hat  man  angefangen, 
durch  eine  mechanische  Vorrichtung  am  sog.  Sehn,  zu 
weben.'  JNyffeler  1871.  —  f)  Drücker  an  der  Flinte, 
Abzug  am  Stutzen  {Syn.  Nädeli  GlH.)  Gl,  so  M.;  vgl. 
Gr.WB.  IX  130-2  (.Schneller'  3g).  X  2,  1267  (.stechen' 
18a).  ,Mag  ein  jeder  Schütz  mit  der  schweren  Mus- 
keten schiessen,  dazu  dann  die  Schneller,  Lunten-  und 
Flintenschlösser  erlaubt  sein  sollind.'  1744.  ZWth. 
Schützenf.  1895.  S.  noch  Ab-Sicht  (Bd  VII  246;  neben 
, Stecher').  Verbot  der  Verwendung;  s.  Ah-Ge-sicht 
(Bd  VII  258;  wiederholt  1722).  RA.:  z'früe  a'  Sehn, 
chu",  Etw.  vorzeitig,  ohne  gehörige  Vorbereitung  tun 
GL.  Er  ist  z'früe  a"  Sehn,  chw,  er  ist  zu  früh  zu 
einem  Geschäft,  einem  Amt  gelangt,  war  noch  nicht 
reif  dafür.  —  d)  .Aderlassschnapper  L".  —  2.  von 
einmaliger  schnellender  Bewegung  bzw.  dem  damit 
verbundenen  Geräusch,  al  =  Schnall  iaß  Sch  (Sulger); 
Z.  so  Sth.  und  It  ACorr.  1860,  Nasenstüber  Aa  (H.);  Bs; 
Syn.  Schnelling.  Ein  Mädchen,  das  die  Dinge  nicht 
leicht  nimmt,  macht  Ice'n  Sehn,  i"  d'Luft  und  schüttlet- 
si''':  Papperlappapp  Das!  ACorr.  1860.  —  h)  Schlag 
des  Schtiellers  (in  Bed.  1  ca)  Z  (Prof.  Grob).  —  3.  Strang, 


Gebinde  Garn  (aus  Hanf  oder  Flachs  Ap;  LE.;  GT,; 
Th,  Baumwolle  Gl;  Z,  Seide  LE.;  Z);  dessen  Mass  wird 
bestimmt  durch  die  Zahl  der  jedesmal  vom  Schneller 
(in  Bed.  Ica)  angezeigten  Umdrehungen  des  Garn- 
haspels (seltener  rausste  die  Spinnerin  die  Um- 
drehungen selber  zählen  ThMü.)  und  beträgt  1000  (in  Aa 
It  H.  800,  in  .LE." ;  GRh.,  oT.;  Th;  Z  tw.  100)  ,Umgänge', 
den  , Umgang'  zu  4  Fuss  (ZAff.  a/A.)  oder  l'/i  bis  2 
Ellen  (Aa  It  H.;  Gl  It  Ebel)  gerechnet  AaZ.  und  It  H.; 
Ap  (auch  T.);  Gl;  GRPr.;  „LE.";  GSa.,  T.;  ScaSt.; 
ScBwBr.,  Ma.;  Th;  Ndw;  ZoAeg.;  ZAff.  a/A. ,  Kn.,  C, 
Sth.;  s.  noch  Haspel  (Bd  II  1760)  und  vgl.  Schn.-Garn 
(Bd  II  424).  Syn.  Chlepfer  (Bd  III  679).  Nach  dem 
Gewicht  eines  Schnellers  wurde  die  Feinheit  des  Ge- 
spinstes berechnet;  vgl.  Goethes  Beschreibung  in  den 
Wanderjahren  Buch  3,  Kap.  5;  dazu  Bertheau  1888,4. 
,Man  spinnt  von  12  bis  40  Schneller,  selten  mehr  auf 
das  schwere  Pfund  [Bd  V  1152/3];  das  gewöhnliche 
Gespinst  geht  von  15  bis  25  Schneller;  zu  einem  Garne 
von  30  bis  40  und  mehr  Schneller[n]  auf  das  Pfund 
ist  schon  ein  ausgesucht  feiner  Flachs  erforderlich.' 
Alp.  1827.  ,Aus  einem  Pfunde  feinen  Flachses  werden 
bis  40  Schneller  Garn  gesponnen,  den  Sehn,  zu  3625 
Fuss  Fadenlänge  berechnet.'  Th  Gem.  .Aus  einem 
Pfunde  Baumwolle  verfertigen  die  Glarner  nur  18  bis 
30  Schneller,  den  Sehn,  zu  1000  Faden  . . .  Der  Appen- 
zeller spinnt  aus  einem  Loth  Flachs  2'/»  bis  2'/« 
Schneller  oder  einen  Faden  von  9 — 10000  Fuss  Länge.' 
Ebel.  ,Die  Handspiuner  wurden  nach  Strängen  oder 
nach  Schn-n  bezahlt'  Z  Wila.  ,Meine  Mutter  hatte  beim 
Fergge'  der  Spinner  und  Weber  ...  viel  Arger  und 
Verdruss.  Entweder  waren  die  Schneller  genetzt,  damit 
sie  mehr  wägen,  oder  sie  hatten  die  gehörige  Länge 
und  die  Zahl  der  Umgänge  nicht.'  Stütz  1853.  Schon 
im  XVIII.  sahen  sich  die  Behörden  öfter  zum  Ein- 
schreiten gegen  die  Unredlichkeit  der  Spinner  veran- 
lasst; vgl.  Steinm.  1802.  216/7;  .THefti  1914,  148  ff. 
,Die  öffentliche  Treue  erheischt,  weil  man  diese  Art 
Gespunst  nicht  bei  dem  Gewicht,  sondern  bei  dem  Sehn, 
oder  Strängen  kauft  und  verkauft,  dass  der  Enthalt 
des  Schn-s,  das  ist  die  Anzahl  der  Umgängen  und 
Weite  des  Haspels,  oberkeitlich  bestimmt  werde;  so 
ordnen  und  setzen  wir  denselben,  in  Übereinstimmung 
mit  dem  in  unserer  Nachbarschaft  sowol,  als  auch  zum 
Teil  bei  uns  schon  eingeführten  Gebrauch,  auf  tausend  I 
Umgänge  von  IV«  hiesiger  Ellen  Haspelweite;  ...  bei  | 
Conflscation  des  Garns  und  angemessener  Strafe  gegen  j 
diejenige  Spinner  oder  Träger,  welche  ...  ihre  Schneller  i 
von  zu  wenig  Umgängen  oder  von  zu  kurzem  Haspel  i 
verfertigen  wurden.'  Z  Fabrik-Mand.  1772.  .Im  Fahl  , 
an  einem  Sehn.  30  Fäden  mangeln,  so  solle  Bues  be- 1 
zahlt   werden    P  ■..    Cronen   ....   mangeln    100   Fäden  I 

4  Cronen,  mangeln  über  100  Fäden  5  Cronen.   Ferners  | 
...  fahls  ein  Sehn,  über  ein  Zolil  zu  kurz  war,  so  mos  | 

5  Cronen  Bues  deswegen  erlegt  werden;  umb  aber  die  | 
Schneller  der  Länge  halber  exacte  zu  messen,  so  solle  i 
die  Ehren  Commission  ein  richtigen  Schneller-Haspel ; 
deswegen  verfertigen  lassen.'  1787,  Gl  Ratsprot;  s.j 
noch  Bd  II  176üu.  (Absch.).  ,Wer  Garn  verkauft  mit- 
unrichtiger Weite  oder  Fadenzahl  für  den  Sehn.,  solli 
je  nach  der  Grösse  des  Verschuldens  bestraft  werden.'^ 
1789,  GBern.  (JGöldi  1897).  En  Sehn.  Spinner  nä.; 
Chönd  aber  eidli"'  nüd  i"  's  Bett,  bis  leders  si*  ftui  \ 
Schneller  hat,  Stiefmutter  zu  den  spinnenden  Kindern. 
Stütz,  Gem.  .Viele  kaum  4  bis  5jährige  Kinder  müssenj 


1229 


Schnal(l),  sclinel(l).  schiiil(l),  schnol(l),  schnul(l) 


1230 


[in  Gl]  schon  Tag  für  Tag  2  bis  3  Schneller  spinnen 
und  sich  ihr  Essen  abverdienen,  wo  sie  von  jedem 
Sehn.  3  bis  4  Kreuzer  zu  Lohn  bekommen.'  Steinm. 
1802.  ,Eine  Person  spinnt  täglich  2  bis  3  Schneller; 
man  rechnet  im  Durchschnitt  15  Schneller  auf  die 
Woche.'  Alp.  1827.  .Hatte  ich  alle  meine  Kräfte  an- 
gestrengt und  ...  es  mir  früh  und  späte  sauer  werden 
lassen,  so  brachte  ich  [in  der  Woche]  doch  nicht  mehr 
als  20  Stränge  (Schneller)  zu  Stande,  womit  sich  nicht 
einmal  ein  massiges  Kostgeld  bestreiten,  geschweige 
Kleider  anschaffen  Hessen.'  1810,  ZO.  (Mscr.).  ,Noch 
gehört  es  hie  und  da  [in  G]  unter  die  Geschäfte  des 
Hausvaters,  das  von  jedem  Familiengliede  gesponnene 
Garn  zu  haspeln  und  darauf  zu  sehen,  ob  die  für  jeden 
Tag  bestimmte  Menge  geliefert  worden  sei.  Je  nach 
Beschaffenheit  der  Umstände  fordert  er  täglich  2 — 3 
Schneller  [zu  1000  Faden];  jedoch  ist  letztere  Anzahl  das 
Maximum.'  GLHartm.  1817.  Reime.  ,[Eine  Jungfrau 
ist  zu  loben,  die]  nachdem  sie  alle  ihre  Pflicht  im 
ganzen  Haus  sehr  wolil  verriebt,  denselben  Tag  nicht 
lang  besinnt,  vier  Schneller  Garn  von  Risten  spinnt.' 
Messikomjier  1909  (aus  einem  Kunkelspruch).  S.  auch 
Bd  VI  1498M.;  dazu:  ,Ein  frumme  Spinneri"  war  ein- 
mal, si  spinnte  all  Tag  vier  Schneller  an  Zahl-  ZWald. 
Preisangaben.  ,Zu  1  Ell  [Tuch]  gebraucht  man  2 
Schneller,  zu  1  Ell  Eibet  4  Schneller;  1  Sehn,  mit 
Spinnerlohn  8  Kreuzer.'  1789,  LStUrban.  ,Für  1  Sehn. 
Seidengarn  wurde  [1817]  nicht  mehr  als  Schilli''g  1 
Engster  4  bezahlt.'  Schw  Wbl.  1819.  S.  noch  Brief- 
üarn  (Bd  II  423).  ,17Va  Schneller  Garn',  unter  ge- 
itohlenen  Waren.  1719,  G.  ,[NN.  haben  einen  Knecht 
luf  offner  Strasse  überfallen]  und  ihne  der  bei  sich 
;ehabten  10  Pfd  Baumwollen  und  700  Schn-en  Garn 
leraubt.'  1783,  ZGrün.  —  Mhd.enrffcrm.  iu  andern  Bedd.; 
'gl.  dagegen  Gr.WB.  IX  1300/3;  Fischer  V  1067/8,  zu  1  a  bes. 
lieh  Schm.^11 576 ;  Schopf  640,  sowie  das  syn.  cesterr.  Schupfer. 
ilas  W.  ist  in  dieser  Bed.  auch  ins  Rät.  und  Tessin.  eingedrungen ; 
I  «;i7if»fr,  , Schneller'  (Carigiet  293;  Coiiradi  197);  andlar, 
ervitore,  facchino  (Boll.  stör,  della  Svizzera  ital.  '25,  95).  Als 
N.  Gr;  XV.,  SchwTugg.  (.Bärtschis  rorwis  nebeu  an  Schuellers 
fis';  ,Hans  Pfeffer  und  Fren  Sehnellerin,  sin  husfrow.'  Gfd  25, 
f33);  XVI.,  SStdt  (Leu,  Lex.;  , Heini  Sehn.',  Maurermeister 
Ö34).  Als  Ortsn.  (rgl.  ,Schnaller'  Sp.  121 S  u.)  SHold.  (Weiler 
n  Fusse  eines  steilen  Abhangs).  ,Solm.-Rtlfi'  GrJenins. 
iStein'  GFs.  , Schnellereu'  SchwRcichenb.  (Haus  au  einem 
jbhaDg). 

[  Ei»-,  auch  Dira.  (BM.):  =  Schnallen 3' {Sy,.  1217o.) 
M.  (GZüricher).  Auch  für  kleinere  Kartoffeln  BGr. 
.iärnd.  1908,  208).  Vgl.  ein-schnäppig. 
j  Flänge"-:  Übername  einer  Familie  ScbwE.  (um 
365).  —  ,Von  einem  Vorvater  her,  der  die  Gewohnheit 
.habt  hatte,  den  Kopf  häufig  herurazuschnellen,  als  wollte 
,  nach  Fliegen  schnappen';  daher  auch   Fl.-Schnapiter. 

Hanf-:  =  Sc/ine?/er  3,  von  gesponnenem  Hanf.  Bei 
iähnngen  wird  ein  in  warme  Milch  getauchter  H.  als 
pmpresse  empfohlen.  TTobler  1844.  —  Garnstränge 
'•  Kompressen  auch  hei  Fischer  V  1068. 

Chirsi-  (.Kirse-'),  Chriesi-:  Vogelname,  =  Chirsi- 
tltpfer  1.  Bollen-Bick;  s.  Bd  111  679;  IV  1117,  auch 
'V.  1916,  13.  Weitere  Synn.  Hirs-Fink  (Bd  I  867); 
.riesi-ChneUer(Bd  III  740);  Bröm-Bisser  (VSV.  1916). 

Auch  bei  Fischer  IV  419;  Martin-Lienh.  II  501. 
;  Mugge"-:  Vogelname,  =  Muggen-Chlepfer  (Bd  111 
%  VSV.  1916,  37.    Syn.  auch  Beri-Chlepfer  (ebd.): 
■'^gen- Schnapper.   —   Nase":   Nasenstüber   ScuHa. 
•i'  heltder  bi  Gott  chünne'  en  N.  ge"!  zu  Einem,  der 


nahe  bei  einer  stürzenden  Tanne  stand.  —  Böne"-: 
.elastisches  Stäbchen,  womit  die  Kinder  beim  Grübchen- 
spiel die  Bohnen  fortschnellen'  Aa  (H.).  Vgl.  grüeblen 
(BdII697). 

Rueten-:  Rutengänger.  .Schätze,  die  im  Boden 
verborgen  lagen,  wussten  sie  genug,  wie  sie  sagten; 
die  allzeitfertigen  Lügenpropheten,  Gütterligugger, 
Planetenkenner,  R.  und  anderes  Gesindel  log  ihnen 
um  ihr  gutes  Geld  die  Haut  voll.'  B  Hink.  Bot  1808. 
—   Vgl.  Gr.  WB.  Vlll  1567. 

Side"-:  =  Schneller  3,  von  gesponnener  Seide  Z 
Aff.a/A.  —  Suppe";  Übername  der  Bewohner  von 
BRüegsau;  vgl.  Bauernst.  1901,  Nr.l4.  —  Töte"-:  töd- 
licher Schlag.  ,Herr  Oberst  und  Statthalter  Heller 
sollt  auch  haben  einen  Todtenschn.;  aber  am  Landtag 
ward  er  liberiert  und  ihm  eine  andere  Strafe  diktiert.' 
vEüw  1708.  —  Dreck-:  1.  Rütchen,  mit  dem  die 
Kinder  Kot-  oder  Lehmkügelchen  schleudern  SOlt.  — 
2.  wolil  pers.  Auf  die  Bd  VI  778  u.  abgedruckte  Vexier- 
frage antwortet  B.  mit  sechs;  darauf  A.:  Jö,jö,  FlÖh- 
zeller!  worauf  B.  erwidert:  Jö,jö,  Dr.!  S.  —  Baum- 
wuUe"  Bauele"-:  =  Schneller  3,  von  gesponnener 
Baumwolle  ZAff.a/A.;  St.»  (oO.). 

schnellere":  1.  als  Schneller  (in  Bed.  1  a)  tätig 
sein  U  f.  Er  het  mängs  Jär  bim  N.  g'schnelleret. 
,N.,  ein  mittelgrosser  Mann  mit  türbreitem  Rucken 
und  gewaltigem  Stiernacken,  beschäftigte  sich  mit 
Sehn.'  KGisLER  1911.  —  2.  gesponnenes  Garn  auf  dem 
Schnell ferj- Haspel  aufwinden  und  messen.  .Damit  beim 
Spinnen  minder  Betrug  statt  haben  kann,  soll  das  Garn 
geschnellert.  die  Umgänge  durch  den  Ferkmeister  ge- 
zählt ...  werden.'  1803,  ZWäd.  (Arbeitsanstalt). 

Schnelli  I  m.:  1.  Name  von  Mast-  und  Zugochsen. 
1655.  ScHwE.  (ÜRiugholz  1908).  -  2.  wer  barsch, 
schnauzig  redet  SchwE.  Ä,  du  bist  au'''  e"  Sehn.! 
Wel'''  e'"  Sehn,  ist  Das  nüd!  (Lienert).  —  1  wohl  zu 
sihnellen  1  h.  Hieher  (soweit  mit  Primäruml.;  vgl.  die  Anm.  zu 
schniU)  der  FN.  ,S(oh)nelli'.  1331/1640,  SchwE.  Dazu  die 
CNN.:  ,Snellis  rüti.'  1331.  SchwE.,  ,Schnellis-Matt'  BsHäfel- 
fiugen  (steiles  Wies-  oder  Ackerland),  ferner  , Schmelz-Berg' 
(aus  ,Snellisperg')  ZFlunt.  (s.  Sp.  963ü.,  ferner  Bd  V  I306u. ; 
VII  1345  M.). 

Schnelli  II  f.:  1.  Vorrichtung  um  Einen  zu 
schnellen,  zur  Strafe  bes.  für  Bäcker,  die  unwähr- 
schaftes Brot  gebacken  hatten.  ,Diss  1280.  jares  was 
ein  ptister  zuo  Zürich  in  Niderdorff  am  bach  gesessen, 
hiess  der  Wackerbolt,  der  bescheiss  die  lüt,  buoch 
nitt  werschaft  und  hat  sunst  ouch  etwas  verschuldt, 
das  man  inn  fieng  und  nach  der  statt  bruch  in  die 
schnelle  nächst  ob  dem  Rüden  inlegt;  die  selb  schnelle 
was  ein  korb,  der  stuond  hoch  embor,  und  was  ein 
beschissne  wüeste  wasserpfützen  darunder.  In  selben 
korb  satzt  man  die  lüt  und  gab  man  inen  darin  weder 
essen  noch  trinken,  und  so  er  ns  dem  korb  wolt,  mnost 
er  in  die  wüest  pfützen  fallen  und  sich  uusuber  be- 
schyssen  zuo  einem  zeichen,  dass  er  mit  beschiss  umb- 
gangen  war.'  .Sg.Tschi'Di.  ,Es  was  aber  ein  sehn,  bi 
dem  Rüden  am  wasser  mit  einem  korb,  in  den  man 
einen  satzt.  dem  man  gnad  bewisen  und  doch  ouch 
strafen  wollt;  den  selben  Hess  man  wie  an  den  galg- 
brunnen  ufschnellen  im  korb,  in  die  höhe  des  tramens 
oder  holzes;  dannen  muost  einer  hinab  in  das  wasser 
springen,  wollt  er  anders  us  dem  korb  kommen.' 
HBcLL.  Tig.  S.  noch  Stumpf  1548  II  153;  Mem.  Tig. 
1742,  66.  406;  Bluntschli  RQ.  I  172/3  (Fussnote).  — 
2.   Stromschnelle;    nur    halbappell.    als    Bezeichnung 


1231 


Schnal(l),  8chiiel{l),  schnil(l),  schuol(l),  schnul(l) 


1232 


bestimmter  Schnellen,  a)  im  alten  Zürich,  =  Schnellen  2 . 
,Wenn  er  zuo  der  snelli  uskäm  [soll  N.  die  Führung 
des  Schiffes  an  seinen  Genossen  abgeben].'  1434,  ZKB. 
,N.s  fach  unden  an  der  sehn.'  1480,  Z;  nachher  ,bi 
der  schnelle.'  ,[Der  eine  von  zwei  verfolgten  Ruhe- 
störern] ist  durch  die  sehn,  hinuss  geschwummen.' 
1525,  Brief  (GBinder  an  Vad.).  .Schnelli'  noch  bei 
HBrennw.  Chr.;  1589,  Z  RM.,  .schnelle'  bei  HBull. 
1572.  —  b)  bei  AALauf.  Ältere  Belege  bei  JVetter 
1864,  142  (1289/1771);  1545,  Aa  Rq.  VI  168,  sowie 
Schopf  (Bd  VIII 1044 u.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1'294;  Martin- 
Lieoh.  II  .501  (in  andern  Bedd.),  zu  1  im  Bes.  noch  Gr.WB.  IX 
1301  (,Schueller'  3a);  FischerV  1067  (Schneller  äy),  zur  Sache 
auch  Schm.'II44I  (achupfen).  494  (tvhutzcn).  ö'26/"  (schienten). 
702  (tjjrengen),  ferner  Gr.  RA.*  II  324  ;  Osenbr.  1858/9,  97  ff.; 
1860,  111.  349;  HABerlepsch,  Chron.  der  Gewerke  VI  ICöff. 
Zu  einer  Bed.  ,absehüssige  Stelle'  oä.  gehört  der  Flurn.  .Schnelle' 
AaBözb.  (Stelle  an  einem  Abhang);  ZRegensd. ;  vgl.  die  Anm. 
zu    Schnellen   (Sp.  1219  u.). 

schnellig,  auch  ^g'-schn." :  a)  leicht,  rasch 
zuklappend  Ndw  (Matthys).  —  b)  „barsch  anfahrend 
Gl;  Gr;  L;  Zg";  ZO.  (JSenn).  .Lamentiere  er  doch, 
antwortete  Karl  sehn.,  was  hab  ich  davon!'  JSenn. 

Schnelli°g  m.:  1.  =  Schneller  2a,  Schnalzer,  bes. 
als  Ausdruck  der  Geringschätzung,  der  Abweisung  Bs 
(Spreng);  ZoGlattal,  Nasenstüber  Z  It  ACorr.  1873 
und  Spillmann.  .Talitrum,  ein  schnelling.'  Fris.;  Mal.; 
ähnlich  bei  Denzl.  1677.  1711.  S.  auch  Schnall  la^ 
(Sp.  1215M.).  .[Ein  Diskurs]  in  welchem  ihr  gleich  als 
mit  einem  Sehn,  dem  Papstumb  und  seiner  Religion 
habet  wollen  den  Garauss  machen.'  JGGotth.  1639. 
.Man  sol  aber  spilen.  damit  es  ergezlich  seie  ...  mit 
einem  Saz  (Gewette),  aber  doch  nicht  um  hoch,  damit 
es  zugehe  ohne  Beunruhigung  und  Bekümmernuss 
(wie  dann  geschieht,  wann  man  spilt  umb  einen  Sehn. 
oder  Maulschellen  oder  einen  Becher  auszutrinken).' 
Spleiss  1667.  .Einen  sehn,  machen':  ,[Nero,  ein  Buhle 
der  Magdalena,  auf  die  Bemerkung,  dass  seine  Geliebte 
es  auch  noch  mit  Andern  halte]  wirft  den  arm  uff, 
macht  ein  schnellig:  Das  soll  mich  darumb  irren  nit. 
es  ist  doch  aller  hulerin  sitt.'  1597,  LOstersp.  .Keinen 
Sehn,  geben  umb  (für)  Etw.'  J'*  gib-der  nit  e"  (od.  ke'n) 
Sehn,  drum  Bs  (auch  Spreng);  ZoGlattal.  .Das  Schleck- 
bärtli  von  Zürich,  Bodenhitzgerli  [Schimpfnamen  auf 
einen  Z  Obervogt]  komm  auch  mit  der  Färb  [s.  Färb  2 
Bd  I  987]  aussen  ...  [sie]  wolle  nit  ein  Schnellig  da- 
rumb geben,  wann  alle  Farben  aussen  kernen.'  1666, 
ScaSt.;  vgl.  die  Forts.  Sp.  107  o.  .Wenn  schon  beide 
Knaben  tod  weren.  wolt  er  nit  so  vil  als  ein  Sehn. 
darumb  geben:  [sie  hätten]  ihme  auch  Lecker  und 
Bernhüter  ...  gesagt.'  1668.  Z.  .Ich  bring  so  feil  [!] 
zwäg.  dass  ich  den  Prys  vor  allen  trag  ...  drum  gäl) 
ich  nit  ein  Sehn,  drum,  dass  ich  nit  bald  auch  dEid- 
gnosschaft  mit  meinem  Zuekehr  mach  vergafft.'  JMabl. 
1674.  ,Ich  wolte  nicht  einen  Sehn,  darfür  geben,  ne 
crepitu  quidem  digiti  dignum.'  Mev.  1692.  .Ist  die 
Lehr  von  der  Gerechtmachung  des  Sünders  über  den 
Hauffen  gestossen.  so  wolt  ich  dir  keinen  Sehn.,  keinen 
Heller  mehr  geben  um  die  ganze  Lehr  des  Evangelii.' 
AKlinql.  1702.  S.  noch  BdIV  1611  M.  Ähnlich:  .Wie 
viel  sind,  die  dem  Wort  Gottes  weniger  als  einem 
Sehn,  nachfragen?'  JMüll.  1665;  wiederholt.  .Nicht 
eines  Schn-s  wärt  sein,  achten,'  ,Er  ist  nicht  eines 
Schnelligs  wert,  ne  ligula  quidem  dignns.'  Mey.  1677. 
1692.  ,Hujus  non  facio,  ich  achte  es  nicht  eines  Schn-s 
wert.'  Denzl.  1716;  .wärts'  1677.   .Dass  du  [Stephanus] 


alle  die  ungerechtesten  Schmäch-Worte  ...  nicht  eines 
Schn-s  wert  geachtet.'  JJÜLR.-Haug  1731.  —  2.  .rauhes 
Wort'  Z  (Sutermeister).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1307  ;  ChSchmidt 
1901.310.     2  zaichnelkn  Sba.. 

schnaulen.  schnäulen  s.  schnätclen. 

Schnell  II  s.  Schnill. 

schnell  (in  Ndw  It  Matthys;  U  schnell,  mit  der  Qual. 
des  Primäruml.),  in  Ap  (JHartmann);  Bs  tw.;  B,  so  Gr., 
Ha.,  Jeg.;  LHa.  (-f-  f);  G,  so  Rh.;  Th  (ONägeli);  WLö.; 
Z  g'-schnell:  1.  (tat)kräftig,  stark.  Von  Personen. 
.[Theodricus]  was  wol  redent,  sittig  güetig  und  mann- 
lich und  in  allen  sinen  üebungen  und  werken  streng 
und  sehn.'  Stretl.  Chr.  Uneig.:  , Berner  waö'en  ist 
als  sn.  ...  darin  stat  unverblichen  ein  her  ...  pris 
er  wol  bejagen  sol.'  1375.  Lieu  (Lil.  I  88).  Vom  Ge- 
sichtssinn. Fris.;  Mal.;  s.  BdVII251o.  ,Schn-er  rauch'; 
s.  In-ribell  (Bd  VI  47).  Adv.:  Die  .röuker'  hatten  [iu 
den  L  Osterspielen]  beim  Tode  des  Salvators  dunkle 
Wolken  zu  machen  ...  Da  war  ein  Kohlenfeuer  bereit, 
in  das  man  einen  Stoff  warf,  ,so  sehn,  rücbe'  und  ,wol 
schmecke.'  RBrandst.  1884.  —  2.  wesentl.  wie  nhd.; 
doch  nicht  überall  bodenständig  (s.  Anm.),  meist  nur 
adv.  gebraucht  und  weniger  volkst.  als  die  Synti.flingg, 
fruetig,  behänd,  hantlich.  ge-leitig,  ge-nöt,  geschwind, 
tifig,  weidfenjlieh.  , Schnall,  behänd,  ring,  gäch.  citatos 
ocior.  subitus.  volucer.  velox,  celer  [usw.].'  Fris.;  Mal. 
(359a);  s.  auch  Bd  I  919o.  a)  =  ring  1  (Bd  VI  1056). 
Von  Personen.  Tieren.  Dingen.  ,Nu  ist  iu  ein  ding 
ze  wunderonne:  der  den  engil  dar  sante,  den  vantder 
engil  da  ze  der  magede;  so  vil  was  got  sn-er  denn« 
der  engil.  daz  der  böte  nie  so  schire  dare  choraen  ne 
machte.'  E.  XII.,  Wack.  1876.  .Von  der  überflüssi  der 
unmässigen  fröud  do  was  min  lib  als  licht  und  als 
sehn,  worden  und  als  gar  un  allen  bresten.  das  ich  ... 
nie  befand,  ob  ich  ainen  lib  hat.'  Elsbet  Stagel. 
.Eismals  ein  her  hat  einen  hunt,  der  was  jung,  starc 
unde  snel.'  Boner.  .Do  er  [eine  Schlange]  gesunt  was 
unde  snel.'  ebd.  .Schnalle  oder  ringe  pferd.  gleich 
als  flugend  si.  alipedes  equi.'  Fris.;  Mal.  S.  noch 
um-schlahen  (Sp.  377  o.).  .Ein  ringer  oder  schnäller 
wagen,  alipes  currus.'  Fris.;  Mal.  Von  Vorgängen.  | 
1)  rasch  vor  sich  gehend,  verlaufend.  .Üannen  was 
ir  sn-e  var.'  Reinfr.  .Schnalle  bewegung.  volubilitas; 
schnalle  arbeit,  werk,  approperatum  opus.'  Fris.;  Mal.  j 
Lediglich  steigernd:  ,iu  schn-er  iL'  ,[VVir]  zngentausi 
unsserem  leger  in  geschneier  iL'  1474,  Scbreiben  der| 
F  Hauptleute;  vorher  .in  schneier  iL'  .Datum  inj 
schn-er  yl.'  1530.  B  Ref.  .[Bei  einem  Brande]  sinat| 
die  nechstherumbwonenden  Leüt  ...  in  schn-er  Eil| 
herzugeloffen.'  Bs  Mord  1665.  , [Durch  eine  Feners-j 
brunst  wurden]  in  schn-er  II  18  Firsten  inge&schert.'j 
1670,  ZAnd.  —  2)  rasch,  plötzlich,  unversehens  ein-j 
tretend  (und  rasch  verlaufend).  Schn-e''  Tod,  ohnej 
Versehung  mit  den  Sterbesakramenten  ü.  Jesus,  dül 
wollest  i"s  allisäme"  segne'  vor  ■'em  schn-e",  vor  'm\ 
gdche"  und  tmversechne"  Tod  U  Gebet  (SV.  1914).  .Iri 
sehent  und  vernement  täglich  wol,  wie  der  zorn  de?; 
allmächtigen  Gottes  ...  uns  schwärlichen  allentbalbei} 
mit  dem  grossen  und  schn-en  sterbet  bestrafend  .., 
will.'  1439,  B.  ,Mors  properata,  cita,  der  (gäch  oder; 
schnall  tod ;  fata  celerrima.  ein  schnäller  oder  ringei; 
tod.'  Fris.;  Mal.  ,[Eine  der  Hexerei  Angeklagte  sei: 
ungefähr  ein  Viertelstunt  in  der  Klupen  gesässen,  isi. 
ihre  ein  Enge  in  den  Hals  komen  und  illens  auf  Jei 
Stet  erstickt,   weiss  Gott,   wie  sei  auf  solch  schnällj 


1233 


Schnal(l),  sclinel(l),  schnil(l),  schnol(l),  schnul(l) 


1234 


Form  vom  Laben  zum  Tot  kernen  sige.'  1702,  Schmii> 

und  Sprecher  1919.     ,Schn-e  sucht';   s.  Bd  VII  272M. 

Di  sehn.  Katri";  s.  Bd  HI  561.    S.  noch  solich  (Bd  VII 

789o.).    ,Ein  schn-er  und  ungeordneter  stürm  [Sturm- 

angriö'].'   PvMolsheim.     ,Ditz   sehn,   unversechen   em- 

pörung.'   1525,   Bs  Ref.     ,Den   schn-en   unversehenen 

infal,  den  der  herzog  uss  Lutringen  . . .  angenunien.'  ebd. 

,Da  käme   ein   schn-er   hagel  daher,  der  wärete  aber 

nicht  lang,  täte  aber  zimlichen  schaden.'  1562,  HOHiber 

Chr.    ,Ein   gäch    und   sehn.  Füwr,   daz   verbrannt  in 

einer  Schnelle  3  Hüser.'  RCys.   S.  noch  Bd  VIII  1416u. 

Von  der  Zeit.   ,Annus  velox,  ein  schnall  jar,  das  bhend 

darvon    fart   oder   bald    überhin    ist.'    Fris.     S.  auch 

Bd  VI  1057 0.  (1530/48,  Esra),     ,Schn-e  tag';  s.  Bd  VI 

1057  M.    Adv.    Sehn,  gä",  laufe",  mache"  usw.     Gang 

sehn,  in'n   Cheller!    Das  gät  nüd   so  (g'Jschn.!   nur 

Geduld.'       Sövli    g'schn.    geit's    doch    nit,    sagt    eine 

Sterbende.  N.  B  Kai.  1845.     Mit  Dem  chu"st  du  mier 

Humma  schier  z'g'schn.  Lötschen  1917.    Esse"t  Chnop- 

leeh  und  Bibernell,  wend-er  nit  we'nt  sterbe"  sehn.,  Rat 

gegen  den  schwarzen  Tod  U  Gösch. -Alp;  vgl.  Biberneil 

(Bd  IV  923).     Trink  ab  •'em  Bibernell,  dann  besseret's 

sehn.,  mit  deiner  Krankheit  SohR.    , Datum  sn.  uf  mit- 

woch  vor  Georg  [1475].'  DSchilling  B.    ,A1s  man  Got 

um  gnod  und  sig  gebetten  hette,  glich  sn.  dem  selben 

noch  geschach  der  angriff  [auf  Murten].'  PvMolsheim. 

,[Murten  wurde]  mit  starker  macht  berannt  und  dor- 

noch  sn.  desselben  tags  ganz  belegret.'  1476,  Bs  Chr. 

.Unversehenlich  sehn,  schiessend  si  auff  in.'  1530,  Ps.; 

.gächlich.'    1589;    .gächling.'    1638;    ,pl(itzlich.'    1665/ 

1707;  .plötzlich.'  Luther.    ,Wenn  ich  um  ein  par  hosen 

oder  wames  lüffo,  sölte  ich,  so  ich  nach  zum  zil  gloffen 

were  ...  schn-er  oder  gmecher  louffen?'  Diogenes  1550. 

.Etwas  schnall   von   statt   tuon  und  flux  aussrichten, 

festinare;    ich   habs   nit   schnäller   mögen   tuon,    non 

ocius  quivi.'   Fris.;   Mal.;  Weiteres   ebd.  359.     ,[Ein 

Engel]  welcher  verjagt  den  Teufel  gschnöll  wider  hin- 

lunder  in  die  Höll.'  Com.  Beati.    ,Acht  woll,  es  werdt 

dir  beschwerlich   sein,   zverlon   so  gschn.  die  Eltern 

dein.'  GGotth.  1619;    nachher  ,schn.'     ,Was  schuldig 

bist,  zahl  willig  bald:  wer  sehn,  bezahlt,  Gott  wohl- 

^efallt.'  JGüler  1630.    ,Schn-er  dann  sehn.':  ,Möchte 

idch  bald  schicken,   das,   da   wir   unser   fryheit   ver- 

ueintend  zuo   schirmen,   schn-er   dann  sehn,  daruiub 

iämend.'  1573,  Brief  (HBuU.).     Neben  Synn.    ,Schn. 

lud  behend.'    ,Frouw,  ich  bin  hie  wol  sehn,  und  bh.' 

Magd  zur  Herrin,  die   sie  gerufen  hat.  Samson  1558. 

Schnall  und  beh.,  dictum  factum.'  Fris.;  Mal.    ,Auf 

lud  dran   fry  gschn.   und   bh. !'    Com.  Beati,     ,Schn. 

!md  gschwind.'     .Gang  heim  wol   sehn,  und  gschw.!' 

iiAMSON   1558.     ,Den    Tisch    zuebereiten    gschn.    und 

l'schw.' MStettler  1606.   ,[Wir]  hend  so  guote  Glägen- 

eitrich  zu  werden  gschw.  und  gschnäll.'  Com.  Beati; 

i.  noch  riehen  (BdVI165).     ,Hurtig  und   sehn.'    ,H. 

|nd  sehn,  aussrichten.   kurz   und  guot.   breve  facere 

iliquid.' Fris.;  Mal.    , Sehn,  und  bald.'    ,In  diser  stund 

|rad  sehn,  und  b.  [solle   man  aufbrechen].'  Meinrad 

1576.   ,Schn.  und  gach';  s.  Bdll  100.    , Repentinus,  das 

lächlingen,  sehn,  und   unversähenlich   dahär  kunipt.' 

Ris.;Mal.  In  tadelndem  S.,  übereilt.  .Nach  schnällem 

it  kumpt  gern  der  rüw.'   GBinder  1535.     ,Schn.  sin 

it  reden  und  handien';   s.  Bd  VIII  1057 u.    —    b)  in 

iistigem  S.     o)  scharf(sinnig)   BG.     .Einer   erweist 

Ich  als  g'schn.,  liechtfertig  . . .,  g'tirnig.'  Bärnd.  1911. 

chn.  und  wol  oder  eigentlich  merken   und  verston, 

'l    Schweiz.  Idiotikon  IX. 


acriter  intelligere.'  Fris.;  Mal.  —  ß)  eifrig,  bereit- 
willig. ,Es  zimet  wol  bapstlicher  fürstlicheit  . . .  mit 
willigem  mitliden  ze  hilf  koment  allen,  die  uns  rates 
fragend  oder  die  uns  daruinb  bittend  mit  schneller 
demut.'  Meinrad.  1464 ;  .alacri  devotione.'  .Ein  schneller 
Wille';  s.  Bd  IV  905o.  S.  noch  Bd  I  1341  o.  ,Schn.  zuo 
etw.'  .Wir  sond  täglich  unsre  werk  besehen,  welcher 
der  schnellest  sy  zuo  Gottes  dienst  und  welcher  hitziger 
sy  in  dem  gebett.'  Waldregel  1425.  S.  noch  ver- 
sicheren (Bd  VII  182o.).  —  y)  tückisch,  ränkevoll  Gr 
Seh.;  ZStdt.  Das  ist  en  G'schn-c !  ein  Schlaumeier,  der 
kommt  nicht  leicht  in  Verlegenheit  ZStdt.  ,[GaneIon, 
welcher]  der  schn-isten  buoben  einer  was  in  aller  weit 
und  vollen  verretery  stecket.'  Morgant  1530. 

Amhä.  »ngl(-l!tsl  in  Bed.  1  und  2;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1286/92; 
Martin-Lienh.  II  500;  Fischer  V  1064.  Die  Form  ge-schn.  ist 
auch  bair.  (Schin.^  II  575)  und  schwäb.  (Fischer  III  488); 
Einfluss  von  ge-achicind?  Nach  uusern  Aagaben  ist  das  W.  der 
Ma.  fremd  in  den  Gr  WalsertÄlern  (doch  nicht  in  W),  ebenso 
iu  F;  gegen  Bodenstandigkeit  spricht  auch  die  in  Ndw;  U  ver- 
breitete Ausspr.  uiit  -e-  (statt  -<t-),  die  auf  dem  nhd.  Schrift- 
bild beruht  (vgl.  hell  Bd  11  1 139);  von  eiuem  guten  Kenner  der 
Ma.  wird  das  Wort  für  Ndw  Ubh.  abgelehnt.  Bed.  1  und  2 
siud  nicht  streng  auseinanderzuhalten.  Das  W.  ist  als  iiiil  (Ruf 
beim  Steiukugelspiel,  ,pour  eviter  une  seconde  piquee  de  bille') 
in  die  frz.  Ma.  des  BJura  eingedrungen;  s.  ETappolet  1917, 
154.  Als  FN.  (soweit  die  Qual,  des  -f-  unbestimmt  ist,  muss 
mit  der  Möglichkeit  eines  Noni.  ag.  zu  schnellen  gerechnet 
werden;  vgl.  auch  die  Anm.  zu  ScImeUi  I)  AaB.  (XV./XVI.; 
,die  alt  Schnellin  ab  der  Ziegelmatten.'  1431 ;  ,der  Schuellinen 
matten  im  Hasel.'  1499;  s.  auch  Leu,  Lex.),  Klingn.  (,Ruodolf 
Snelle.'  1256,  JHuber  1878);  Bs  (XVII.,  Leu,  Lex.;  .Diet- 
nianis  et  Hartraannus  fratres  dicti  Snelleu.'  1259,  Bs  ÜB. ; 
heute  Schnall);  B  (XV./XVIll.),  so  Biel,  Burgd.,  Stdt,  Utz. 
(1459);  GrHe.  (Schnell);  LNunw.  (,Suellen  guot.'  1353);  G 
(XV./XVI. ;, dem  Schnellen. '1405,  Seckelamtsb.:  1518,  Kriess.); 
SStdt  (XVI.,  Leu,  Lex.).    ,Snelhart.'  um  960,  Z  Stiftsurb. 

für-:  vorschnell,  übereilt  Aa.  —  bise"-:  sehr 
schnell  Aa  (Rochh.);  vgl.  Bisent  (Bd  IV  1701).  — 
wgtter-:  blitzschnell  Ai..  Der  Zaunkönig  cha""  nid 
guet  flüge"  . . .  aber  der  für  chan"-er  w.  laufe"  und  gumpe". 
TiERw.  1905  (Aa).  ,Gott  schweigt;  doch  w.  bricht  Er 
hervor,  und  donnert  —  du  —  du  ^ —  bist  Der  [unent- 
deckte  Verbrecher]!'  XVIII.,  Lied. 

Schneller  m.:  scherzh.  für  Schnellzug  BS.;  Syn. 
Schnell-Bennen.  ,Züge  schnutze"  dur'''e",  verbi  als 
Sch7iäller.'  Barnd.  192'2. 

Schnellere"  f.:  Kurzform  für  Schnell- Schnidere" 
(Sp.  1138)  BS.  (bes.  in  der  Sprache  der  Jugend). 

Schnölli  bzw.  G'schn-  f.:  Schnelligkeit,  Eile  Aa 
(H.);  Sch;  Th  und  weiterhin.  ,Er  [ein  alter  Hund] 
hat  sin  sn-i  gar  verlorn.'  Boner.  , Schnalle,  ringe,  be- 
hende, geschwinde,  ringferige.  celeritas,  velocitas,  per- 
nicitas.'  Fris.;  Mal.  Meist  nur  in  präp.  Verbindungen. 
,DwyI  aber  also  uff  ein  stutz  und  schn-e  den  N.  von 
hinnen  ze  lossen  nit  wol  müglich.'  1537,  Bs.  I"  der 
Sehn,  vergisst  man  zB.  Etwas  Th.  In  aller  Sehn. 
Aa  (H.).  ,Si  band  bestelt  12  endlicher  mannen,  die 
da  in  einer  schn-i  brönnen  söllent  unz  gan  Bern.' 
1448,  B  AM.  ,Syent  die  Burgunder  in  einer  sn-i  in 
die  statt  nochgeilet  in  meinung  die  zuo  gewinnen.' 
1475,  Bs  Chr.  ,So  band  wir  hie  bi  uns  die  Erfarnuss 
selbs  von  Puwrenwybern  und  -töchtern,  wann  die 
zuo  uns  in  d  Statt  vermächlet  werden,  das  die  in  einer 
Schn-e  die  bürgerliche  und  adeliche  Manier  ergryffent.' 
RCys.;  s.  auch  schnell(S}>.  r232u.)  ,[Die  Winde  sollen] 
lauffen  aus  in  aller  Gschnäll  aus  ihrem  Hus,  über  das 
TS 


I2ä5 


Schnal(l)— schnnl(l).    Schnap(p)— schnup(p) 


1236 


wilde  Meer  herumb.'  Com.  Beati.  ,Mit  sehn.';  s.  Sp.  877 n. 

—  Ahi.  snelh.  agilitas,  velocitas:  vgl.  Gr.  WB.  IX  1292/3; 
Fischer  V  10G5;    Martin-Lienh.  II  500. 

Schnelligkeit  f.:  List,  Tücke.  ,[l)er  Herr  des 
Zauberschlosses]  will  uns  neisswas  bescliiss  zuofüegen 
oder  etwas  sclin.'  Morhant  1530;  .abillete.' 

sehn glliglich  ,-icliclr,  meist  ,-enklich':  Adv., 
=  schnell.  aSpr.,  bes.  im  XV. 

schnellefde):  im  Anzählreim.  Agge,  bagge,  schnella, 
bagge,  üf,  drüf:  du  bisch  erlich  redlich  üs  GrAv.  S. 
auch  römisch  2  (Bd  VI  914).  Ei's,  kei's,  Negeli,  begeh, 
zinggede,  binggede,  schnakede,  backede,  schnellede,  bel- 
lede,  puff,  uss  und  du  bist  uss  ZStdt. 

Schnill,  Schnell  II  —  m.:  1.  Schnitt,  feines,  durch- 
löchertes Gewebe,  worauf  man  stickt  Now  (Matthys). 
Uf  Sehn,  sticke".  —  2.  Schnell,  Glorie  aus  Posamenterie 
und  Drähten  an  der  Schnell  Ohappen  (Bd  III  395)  Tu 
Steckb.  udE.  —  Zu  frz.  chenille,  sanitertig  gewirkte  Seiden- 
schnur, Seidenzeug:  s.  noch  Schnilhn  (Bd  VIII  794  u.).  Zu  2 
vgl.  auch  Schnill-  und  SchncU-Kiiiype  bei  Fischer  V  1073. 

Schnillerne" :  Nüsse  Gr  Kesslerspr.  (JJörger  1905). 

—  PI.  zu  'Schnilleri  f.  Viell.  eig.  Nuss  zum  .Schnellen', 
=  .S'/).H--A-««»(BdIV829);  vgl. auch , Schneller'  3n  (Gr.WB.IX 
1302).  Der  Vokal  i  müsste  irgendwie  auf  ungenauer  Wieder- 
gabe von  e'  beruhen. 

Schnuller  m.:  .Mutterbrust,  spez.  die  Warze'  BSi. 
(Zyro).  Syn.  Puppen  i  a  (Bd  I V  1426).  Dem  Chind  de" 
Sehn.  ge".  —  Auch  bei  Gr.  WB.  IX  1386;  Martin-Lienh.  II 
501;  Fischer  V  1085,  überall  in  der  Bed.  Saugbeutel,  -läpp- 
chen.    Ob  das  Wort  in  BSi.  bodenständig  ist? 

achnnele"  AABb.  (s.  über-schn.);  BE.,  schnüele" 
BwM.  (s.  die  Anm.),  3.  Sg.  und  Ptc.  Prst. -e<:  neugierig 
in  Etw.  herumschnüfteln,  durchstöbern,  ausspionieren, 
bes.  von  Katzen  und  Hunden,  die  nach  Putter  herum- 
streichen, auch  von  zudringlichen  Menschen  BE.,  M. 
Syn.  schnäuggen  (Sp.  1180/1);  schnausen.  Die  Flüech 
[das  Land  durchstreifende  Jäger]  sölh"-mer  nit  i" 
mi'"m  Revier  cho"  sehn.  Emmentalerbl.  1917.  D'Herd- 
öpfehögt  si"  cho"  z'sehn.  ebd.  Mit  dem  Nbsinn  des 
Oberflächlichen:  Auswärtige  Besucher  kommen  an  die 
Landesausstellung  z'sehn.  JBürki  1916.  —  Vgl.  mulen, 
nüe/eii  (BdIV718).  Neben  der  neuern  Angabe  niit-üe- für  BwM. 
stehn  ältere  mit  -fr-  (auch  -u-),  die  zu  schnäwlen.  echnamden 
gehören  (s.  d.). 

über-:  1.  mit  Unlust  fressen,  nur  das  Beste  heraus- 
suchen, vom  Vieh  AAEhr.  (Frei),  Syn.  über-schnäuggen 
(Sp.  1182).  Das  Vieh  überschnuelet  das  Gras;  's  weidet 
nüd,  's  überschnuelet 's  nu''.  —  2.  Jmd  unverdienter- 
weisc  hart  anfahren  AAEhr.  (Frei).  —  ume"-,  das- 
ume"-  (in  BM.  -üe-):  herumschnüffeln  BE.,  M.  Unger 
de"  Bäume"  u.,  nach  Pallobst  suchen  BM.  ,Die 
Schneuggen  in  die  Luft  strecken  und  schmecken  und 
dasumenschn.  und  spaniflen.'  Bieler  Tagbl.  1916.  — 
ÜS-:  ausschnüffeln  und  das  Beste  vorweg  nelimen  BE. 
We""-si  de""  Alls  üsg'schnuelet  hätte"  u"''  d'Seck  u"'' 
d'Hänze"  g'füllt.  JBürki  1916. 

Schnüeligi  f.:  Naschsucht  BwM. 

Schnolgge"  m.,  Fl. -ö-:  Knollen,  im  PI.  ,an  reich- 
licher Brühe  gekochte  Kartoffelklösse'  ZWald.  —  Vgl. 
Nnhj  (Bd  IV  719);  Clnwlfm  (Bd  IIl  742). 

schnalze":  wie  nhd.,  mit  der  Zunge  schnalzen,  als 
Ausdr.  des  Behagens  Bs,  schmatzen  ApK.    [Einer]  het 


'blagiert  vo"  de"  schöne"  Maitli,  wo's  dort  heig,  und 
mit  der  Zunge"  derzue  g'schnalzt  BsL.  —  Mhd.  malzen; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  1165/7;  Martin-Lienh.  II  501  (,schmatzen'); 
Fischer  V  1028.  Hierzu  wohl  auch  der  Fluru.  Schnauz(<ih)  B 
ULangenegg  (Haus  an  einem  Steil  haugl;  vgl.  Sc/i>ia//S,.?c4naJi<iiö, 
ferner  Schnalzer  (steile  Waldpartie)  GrMUnster  (tirol.). 

schnelzen.  Nur  an-:  barsch  anfahren.  ,Wie 
kombt . . .  dass  man  uns  allzit  ruch  anschnelz?'  Badenf. 
1526.   —    Verhält  sich  zu  schnellen  wie  schnalzen  zu  schmükn. 


Schnap(p),  schuep(p),  schiiip(p),  sclmop(p), 
schuup(p). 

schnapp.  Schnapp  I  (immer  im  Ablautspiel  mit 
schnipp  bzw.  Schnipp):  a)  in  Reimen.  Schnipp  schnapp 
schnipp,  er  hed  e"  Frau,  schnipp.  Die  hilft-em  amigs 
aW'',  schnapp,  si  sperH  das  Lumpe"pack  ine"  grosse", 
schwarze"  Sack  usw.,  Gedicht.  WMOller  1908.  .Schnypp 
schnapp  schnorum,  rei  Basilorum,  schnypp  schnapp 
Schnupftabak,  i'^''  ha"  kei°  Chrützer  Gäld  im  Sack.' 
GZtJR.  1902  (BStdt);  vgl.  das  Folg.  —  b)  Schnipp 
schnapp  schnorr  Bs;  Zg,  sehn.  sehn,  schnuribus  B,  bes. 
Stdt,  sehn.  sehn,  schnoribus  schnappöpperle"  Th  (s. 
Schnabix  Sp.  1071),  sehn.  sehn,  schnurr,  Ambassador 
(Bd  I  233)  ThHw.,  Rufe,  mit  denen  man  in  einem  alten 
Kartenspiel  das  Auswerfen  der  (3  bzw.  4)  Karten  be- 
gleitet, auch  Name  des  Kartenspiels  selbst;  in  Bs  anch 
beim  Bläppertli-Spil  (Bd  V 131  u.)  gebraucht,  im  Karten- 
spiel tw.  nur  schnapp  für  den  Ruf,  mit  dem  man  die 
gleichen  Karten  einheimst.  ,Es  kommt  beim  Schnipp- 
schnapp-Spil  wie  beim  SeJwiaus  (Sp.  1008)  darauf  an, 
Serien  von  Karten  gleicher  Farbe  in  möglichst  grosser 
Zahl  in  der  Hand  zu  haben;  die  erste  Karte,  die  man 
ausspielt,  heisst  Schnipp,  die  zweite  Schnapp,  die 
dritte  Schnorr,  die  vierte  Sehno'rant,  die  fünfte 
Schno'rantibo'ss  (auch  Schno'ribo'ss);  wer  verliert, 
bleibt  nach  den  Karten,  die  er  noch  in  der  Hand  hat, 
Schnapp,  Schnorr,  Sehnorant  oder  Schnorantiboss'  L. 
Dazu  (doch  nicht  recht  klar):  .Hoffentlich  wirst  da 
lieber  Schnapp  als  eister  Schnurrant  mache"  welle"' 
L  (Guckkasten  1863).  —  Onomatopöie  zur  angeschlossenen 
Gruppe,  nicht  Imp.  zu  schnaj.pcn;  vgl.  Gr.WB.IX  n68/'J 
(.schnapp'  Interj.).  1341/2  (.schnippschnapp',  ,schnippschnapp- 
schnurr'  mit  ausführlicher  Beschreibung  des  Karteuspiels);  da- 
zu noch  Martin-Lienh.  II  502:  Fischer  V  1029  (unter  .schnap- 
pen' 3),  auch  yraps  (Bd  II  79  1). 

Schnapp  II  m.,  PI.  mit  Uml.  (so  GRSchs):  1.  ein- 
maliges Schnappen,  bes.  mit  dem  Munde,  Maule  (nach 
Luft,  auch  um  zu  beissen);  rasches  Zugreifen,  um  Etw. 
zu  erhaschen  L.  En  Sehn.  tue".  D'HundahendSchnäpii '. 
z'Luf't  'tä".  ScHwzD.  (GfiSchs).     .Dabei  tat  das  noch  j 
nicht  verendende  Tier  noch  einen  Sehn,  und  biss  die  1 
Frau  in  den  linken  Oberarm.'  B  Volksztg  1911  (BsL.).( 
Na'''  en  Sehn,  tue",  de"  letst  Sehn,  tue"  Z  (Spillmann),  j 
Der  Hund  hat  Schnapp  'tä"  gäge"t  d'Lüt  GrS.    Jnici 
en  Schn.ge",  ihn  schnappen  ApI.  (VL.  1903);  GRFläscli.. 
He.    Flog  de"  Hund  nit,  er  gi't-der  gwüss  noch  e"  Sehn,  j 
OrHc.    S.  noch  Bd  VIII  1341 M.    In  (oder  Mit)  ei"'m; 
Sehn.     1)  eig.  B;  GfiSch.     In  ei"'m  Sehn,  hed-r  der 
Leute"fresser  g'nun  und  g'schluekt.  Sihwzu.  (tiRSch.) 
Eine''  dert  het  dergliche"  'tö",  wi'-wen"-er  Ein  •"  «'""' 
Sehn,  fresse"  we't.  SGfeller  1917.    ,Auch  wttrd«  sich, 
der  Johann   ohne  grosse  Umstände   mit  einem  Sehn., 
beide  Ohrläppchen  abbeissen  können.'  Volksprd.  ,En 


1237 


Schlia|i(ii).  schnefidi),  8cliiiii](p),  schnop(ii),  schnupdi) 


1238 


(luam  astute  vulpecula!  Er  vermeint,  er  wolle  es  also 
in  einem  sclinap  erwüsclien.'  1559,  Brief  (JFabriciusJ. 
,Die  Armada  wollte  Engelland  in  einem  Sehn,  ver- 
schlingen.' AKlincl.  1688.  —  2)  uneig.,  auf  einmal. 
,[N.  hat]  sich  der  Statt  Meiland  genäohet  undt  gedacht 
also  in  einem  Sehn,  die  Statt  ynzunemmen.'  R(jts. 
(Solches  geschieht  nit  in  einem  Schnap,  es  erforderet 
Zeit.'  FWyss  1653.  ,Tribus  bolis,  in  einem  Sehn.,  mit 
dreien  Worten.'  Denzl.  1677.  1716.  —  2.  kurze,  zornige 
Abfertigung  GnChur,  ObS.,  Pr.;  GSev.  Syn.  Schnarz. 
Dem  hän-i'''  e"  Sehn,  g'ge'  GnChur,  ObS.  —  3.  in  RAA. 
a)  im  Sehn.,  im  Hui,  in  der  Eile  (auch  mit  dem  Nbsinn 
des  Übereilten),  flüchtig  ScnSt.  (Sulger);  Tb;  Z,  so 
Sth.  Es  geht  im  Sehn.  Z.  Im  Sehn,  heiraten  ZSth.; 
8.  auch  Bd  IV  1646  u.  J"*  han-en  mV  im  Sehn,  g'seh" 
ScflSt.  ,Der  Solches  verrichtet  im  Schnap,  lasst  ihm 
darzu  weder  Zeit  noch  Weil.'  FWyss  1653.  .Tigriiio 
saltu,  prov.,  strudelweis,  im  Strudel  oder  Sehn.'  Denzl. 
1677.  1716.  .Bruder  Elias  [hat  die  5  Wunden  Christi] 
einmal  im  Sehn,  an  seinem  [des  Franz  von  Assisi] 
Leib  erblicket.'  ClSchob.  1699.  ,Es  haben  sich  Viele 
die  Sach  im  Sehn,  und  allzuleicht  über  sich  genehmen.' 
JJüiR.  1731.  .Meinen  sie  die  Tore  Jerusalems  im 
Sehn,  zu  erreichen  und  in  einem  Sprung  auf  dessen 
Mauren  zu  kommen  ?•  SLdtz  1756.  —  b)  .einen  sehn, 
nemen',  von  einer  plötzlichen  Wendung  zum  Schlimmen, 
Schlappe,  Katastrophe;  vgl.  , Schnapp'  2  bei  Fischer  V 
1028.  .Als  er  [der  Türke]  nun  erstlich  die  statt  Wien 
berennt,  haben  die  von  Wien  ainen  liuft'en  rüter  zum 
Scharmützel  hinuss  under  sy  gelassen.  Aber  die  von 
Wien  ainen  zimlichen  sehn,  und  nit  wenig  Schreckens, 
daran  am  raaisten  gelegen  ist,  genommen.'  Kessl. 
.Was  die  geniain  sag,  dass  man  die  schweren  be- 
herschungen  nit  mer  von  iemant  weit  dulden  oder 
liden.  Deshalb  abt  Cuon  sorgen  muosst,  sin  frävel 
regiment  wurde  ainen  sehn,  nemen.'  Vad.  —  e)  ,üf  dem 
sehn,  riten'.  so.  dass  man  keinen  Augenblick  vor  einer 
schlimmen  Wendung  sicher  ist.  gleichs.  auf  der  Kippe. 
,  .Also  sind  wir  wider  hinder  sich  geritten  in  ein  stettlin 
j  das  heisst  Eoatt  [Rovate].  ist  venedisch,  do  gewartet, 
1  und  wo  wir  nit  ein  venedischen  herren  by  uns  betten, 
,  so  Hess  man  uns  nirgents  in;  welle  nochden  Gott,  dass 
1  uns  nützit  unguots  bescheche,  dann  wir  riten  uf  dem 
'■  sehn.'  1521,  Strickler  (Schreiben  eines  Bs  Hauptmanns 
im  Feld).  —  Mhil.  »j!«/i  t-jipe«'  ni..  Schuappcu,  Strasseuraub, 
Gekläffe,  auch  (map,  enapjie)  Schwätzer;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1168; 
I  Fischer  T  lö'28,  zur  Bed.  auch  SchimH  (Sp.  1'2U).  Die  all- 
I  gemeinere  Bed.  einer  nach  vorn  gerichteten  plötzlichen,  kurzen, 
I  ruckweiseu,  überschiessenden  Bewegung  liegt  den  RAA.  unter 
I  3  zugrunde;  zu  3  c  vgl.  eis.  uf  der  Schnapiie".  Kippe  (Martin- 
(  Lienh.  II  F>01).  FN.  .Hans  Sehn.,  genenipt  Crützer',  wird 
I  1445  L Burger  (Gfd). 

I  Schnapp  III  m.:  Nomen  ag.  zu  schnappen.  Nur 
l  .Mnggen-':  .Lenz  Muckenschn.',  fingierter  Bauernname. 
Eckst.  1526.  —  Vgl.  M.-S,  knapper. 

schnappe".  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -et  (in  Bs  -t); 
1.  schnappen  (wohl  zumeist  in  Bed.  1  c)  Aä;  Ap;  B; 
IJR;  L;  G;  Th;  Z;  wohl  allg.  a)  in  einen  Schliess- 
ihaken  sehn.,  =  in-schn.  B;  Z  und  sonst.  Offe"  sehn.; 
\i.üf-schn.  2.  —  b)  den  Gewehrhahn  schnappen  lassen, 
ohne  dass  der  Schuss  losgeht  GrI).;  Syn.  ab-sehn.; 
Ivgl.  auch  Schnapperen.  J'*  han  g' schnappet  und 
\g'schna2)pet,  aber  es  [der  Schuss]  ist  nit  lösg'gange".  — 
!C)  mit  dem  Munde  (Maule)  schnappen,  a)  nach  Luft 
1  schnappen;  .mit  offenem  Munde  atmen'  Bs.  Der  hed 
•  g' schnappet !  ein    ins   Wasser   Gefallener   Gr  (Tsch.). 


D'Grosmuetter  . .  .  pflederet  dem  Chind  eso  e"  rechti 
Ladi"g  so  chalts  Wasser  i"'s  G'sicht,  dass-es  ganz  viues' 
sehn.  ELocHER-Werling  (M.).  Luft  sehn.  Bs;  GnHe..  S.; 
ScHwE.;  Th;  Z  und  weiterhin.  —  ß)  sclinappen,  um  zu 
beissen.  zu  packen,  hes.  vom  Hunde  GFs;  Sch;  Th; 
ZO.  Gib  Acht,  de''  Hund  schnappet!  Geg(en)  Ei"m 
(Eine")  sehn.  Der  Hund  het  gege't-mi'''  g'schnappet 
GRFläsch.  L.  .Sogar  gegen  badende  Menschen  und 
Ross  schnappet-er  [der  Hecht].'  Barnd.  1922.  .Nach 
Etw.  sehn.'  .Diese  Betrachtung  ist  darum  notwendig, 
damit  wir  sehen,  wer  sich  auch  eigentlich  der  Geburt 
Christi  habe  zu  freuen,  und  nicht  auch  die  Hunde 
nach  diesem  Heiligtum  schnappen.'  JMet.  170i).  Eine" 
sehn.,  schnappend  beissen  Th;  Z.  Eine"  i"'s  Bei"  sehn. 
Z.  —  y)  nach  Speise  uä.  schnappen.  .Jeder  [Fisch] 
schnappet  seines  Gfalle[n]s,  bis  er  endlich  aussge- 
schnappt  und  den  Angel  hat  ertappt.'  JCWeissenb. 
1681.  ,Du  kannst  nüt  dann  sufen  und  sehn.'  Rdef 
1540.  Nach  Oppisem  sehn.,  zB.  ein  Hund  nach  einem 
ihm  vorgehaltenen  Stück  Fleisch  Tu.  Me"  cha""  nid 
nach  allne"  Mugge"  schti.,  sich  um  alle  Kleinigkeiten 
kümmern  ZDüb.  .Wann  er  [Tantalus]  darnach  sehn, 
und  greiiTen  will,  weichet  Alles  alsobald  zurück.' 
ThZwinger  1641.  .Zeiget  sie  [die  Gottseligkeit]  darinn, 
dass  ihr,  nachdeme  ihr  das  Manna  des  Lebens  unter 
eueren  Zungen  habet,  doch  nicht  mehr  nach  den  Fleisch- 
häfen, den  Zwiblen  und  Knoblauch  dises  irdischen 
Egypti  schnappet.'  JJÜlr.  1718.  Uneig.  .Zletst  wird 
es  wüssen  alle  Welt,  wie  ihr  nach  Rychtumb  taten 
sehn.'  JMahl.  1674.  .Der  Satan  machet  viel  Geizige, 
die  nur  nach  dem  Gelt  zabeln  und  schnappen.'  JMet. 
1700.  .Ist  ein  Prob,  wie  die  catholische  Geistlichkeit 
ihrerseits  nach  den  Früchten  des  Fridens  so  begirr- 
lich  schnapet,  dargegen  Alles  anwendet,  den  Evange- 
lischen die  Ihrigen  auf-,  wo  nit  gar  zu  entziehen.' 
1712,  Z.  ,Ich  möchte  Vielen  von  meinen  Landleuten 
einen  zufriedneren  Sinn  ...  wünschen  und  weniger 
unruhige  Trieb,  ...  nach  mehr  Geld  zu  sehn.'  1774, 
JHefti  1914.  Mit  Akk.  S.  Pögge"  [Rotzklümpchen] 
sehn.  GWe.  Er  het-im  [einem  Hahn]  es  Bitzli  Brot 
h'ere'g'streckt  und  im  de"",  wenn-er's  het  welle"  sehn., 
uf  de"  Schnabel  g' schlage".  EWüTERioH-Muralt.  Mer 
wand  no'''  Ain  [einen  Sclioppen  Bier]  go"  sehn.  BsStdt 
(in  den  Kreisen  der  .Liedertafel').  —  9)  auch  nm- 
enand-sehn.,  bald  von  dieser,  bald  von  jener  Speise 
versuchen,  naschen  WMü.  —  e)  tr..  erwischen,  dran 
kriegen  BsStdt  (Jargon  zugewanderter  Schichten).  7'* 
schnapp-di'''  (i'''  will-di'>'  sehn.).'  sagt  etwa  ein  Polizist 
zu  einem  Lausbuben.  —  2.  barsch,  kurz  angebunden 
reden,  antworten,  hefehlen  GRPr.  (s.  Bd  V  402  o.);  6 
Wh..  W.  Syn.  schnerzen.  —  3.  mit  Richtungsbest..  zum 
Zwecke  eines  plötzlichen  Überfalles  wohin  reiten. 
.Darauf!'  grave  Rudolf  mit  seinen  reisigen  für  Basel 
schnappet,  aber  nichts  aussrichtet.'  Wdrstisen,  .Als  eins 
tags  von  feinden  dreissig  pferdt  heimlich  für  Spalen- 
tor  geschnappet.  Vorhabens,  wann  man  es  öffnete,  ein 
peut  zuo  erholen.'  ebd.  .Den  zehenden  tag  erstgedachts 
monats  schnappet  der  von  Lützelstein  mit  etlichen  von 
Zäheren  und  Sarbrug  gen  Jungheim  über  die  Eng- 
lischen.' ebd.  .Darzwüschen  war  grave  Theobald  von 
Neuwenburg  mit  fnnffhundert  pferdten  gehn  Häsingen 
...  herauss  geschnappet  und  das  dorff  verbrennet.'  ebd. 
—  Mhd.  mxapixn,  schnappen  (auch  tr.).  straucheln.  Strasseu- 
raub treiben,  schwatzen;  vgl.  auch  Gr.  WB.  IX  1170/3;  Martin- 
Lienh.  11501  ;  Fischer  \'  1029  ;  über  weitere  etym.  Beziehungen 


1239 


Schnapfp),  schnepd»),  schnip(p),  sclinop(p),  schnup(p) 


1240 


Falk-Tnrp  19 1 1 ,  1089  f.,  ferner  die  Gruppen  schnob-  (Sp.  1071), 
ichnap/-  iiud  die  Anm.  zu  schn/ip/ier.  Ins  Rät.  entlehnt  als 
,rKy)m,pi,ar  (Carigiet  290;  RBrandst.  1905,  70). 

ab-:  1.  a)  ab-,  einschnappen,  losgehn,  von  einem 
Gewehrhahn  ThMü.  —  b)  =  scimappen  Ib  GrD.  — 
2.  Einem  Etw.  vor  dem  Munde  wegschnappen  GRChur; 
Syn.  ab-schnapplen.  —  3.  abs.,  trivial  für  sterben  AaF., 
Fri.  und  It  H.;  GrEb.,  Valz.  —  4.  Jrad  barsch  abfertigen, 
abschnauzen  GrD.,  übS.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  106;  Martin- 
Lienh.  11  501;  Fischer  I  64. 

über-  bzw.  ^lber-  (meist  untrennb.)  Bs  (auch 
trennb.);  B  (Gotth.);  Gl;  Gr,  so  He.,  V.;  G,  so  W.  und 
It  Zahner;  Sch;  Th;  Z,  übere"-  Ap  (Ö-);  GfiTrimm. 
(überH"-),  mit  ,sein'  Sch;  Th;  Z  und  sonst,  mit  .haben' 
ZWettsw.:  1.  a)  überschnappen,  vom  Fuss.  De""  Fuess 
ist-mer  überschnappet  Z.  —  b)  sich  überschlagen,  von  der 
Stimme.  Die  Wiberstimm  . . .  isch  schier  überschnappt 
vor  Eri'st,  vor  Täubi  und  Lüti.  J Jörger  1918.  —  c)  aus 
dem  ledigen  Stande  in  den  Ehestand  treten  GRTrimm. 
Der  ist  über  ig' schnappet.  —  d)  (in  leichterm  Grade) 
verrückt  werden  Aa;  Bs;  Gl;  GRHe.;  G  (Zahner);  Th; 
Z  und  weiterhin.  Er  sei  vor  bar  lüter  Studieren  obere' 
g'schnappet.  JHartmann.  Ich  hett  nie  'tänggt,  ''ass  du 
eso  ü.  chänntist,  Mann  zur  Frau,  die  sich  einen  Arbeits- 
stuhl gekauft  hat.  CStreiff  1906.   S.  noch  Bd  V  1022  u. 

—  2.  Etw.  flüchtig  überlesen  Gl.    Auch  bei  UBrägger. 

—  über-(g"-)schnappet,  in  Aa;  Bs;  ScaSchl. 
(SPletscher);  Z  tw.  -t:  entspr.  Bed.  Ic  Aa;  Bs;  Gl;  G, 
so  W.;  Sch;  Th;  Z.  ,Seid  Ihr  betrunken  oder  über- 
schnappt?' EHetzel  1879.  Das  war  grad  glich,  wie 
wenn  en  ü-i  Bräm  es  Tenntor  weft  Vränne"  Aa.  En 
Halbü-e'-.  Fdrsi.  —  Vgl.  Gr.WB.XI  2,  510/1 ;  Martin-Lienh. 
II  501;  Fischer  VI  58. 

üf-:  1.  a)  intr.  D's  Mül  [eines  Epileptischen] 
schnappet  üf  und  zue,  d'Lespi  schünie".  Barnu.  1922 
(BT wann).  —  b)  tr.,  (ein  Wort,  eine  Äusserung)  auf- 
schnappen Bs;  Gr;  Th;  Z  und  weiterhin.  En  frönde" 
Brocke"  ü.  —  2.  (Fensterladen)  heftig  öffnen.  ,Hier 
[in  GFs]  walten  der  , Mädchenvogt',  der  , Sackträger' 
und  der , Balkenschnapper'  ihres  Amtes.  Letzterem  wird 
die  Kontrolle  der  Fensterläden  Überbunden.  Er  hat 
Nachschau  zu  halten,  ob  diese  überall,  wo  Kiltgänger 
sich  einfinden,  geöffnet  bleiben.  Ist  das  nicht  der  Fall, 
so  hat  er  sie  ,aufzuschnappen',  dh.  aufzuwerfen,' 
WManz  1916;  dafür  oft'e"  sehn.  GSa.  —  Vgl.  Gr.WB.  1 
727;  Martin-Lienh.  II  501;  Fischer  1416  f. 

um  er-:  tr.,  mit  Worten  anfahren  GrUb.,  L.,  Valz. 
E"  Chind  u.   Si  hed-mi'''  Nüd  a's  umerg' schnappet  GrL. 

a°-:  =  dem  Vor.  Gr  allg.  (Tsch.),  so  Calf.,  Cbur, 
Fläsch,  Valz.;  GWb.  Der  hed-mi'''  leid  ang' schnappet 
GRFläsch.  Du,  brüchst-mi'''  nit  eso  a"z'schn.  GRÜhur.  — 
Gleichbed.  bei  Fischer  I  255;  anders  bei  Gr.WB.  I  447. 

u m - e n a n d -  s.  schnappen  Ici. 

i"-:  einschnappen,  von  einem  Schloss,  einer  Klinke 
oä.  Bs;  Sch;  Th;  Z  und  sonst.  D' Falle'  het in' n  Hauchen 
i'g'schnappet^cuÜt.  (Sulger).  's  Schloss  ist  i'g' schnappet, 
i«*  cha^'s  nümme'  üftue"  Z  (Dan.).  —  Vgl.  Gr.WB.  III 
282;  Fischer  II  644. 

er-:  ,intercipere,  in  einer  eil  bekommen.'  Fris.; 
Mal.  a)  (eine  Speise)  mit  dem  Munde  (Maule)  er- 
schnappen B  (Zyro);  Ndw  (Matthys).  S.  noch  Bd  VII 
1257u.  (Tierb.  1563);  Sp.  M7yM.  —  b)  übli.  erhaschen, 
erwischen.  Eine  Üyeise  (a. Mehc-Suj^pen  BdVlir242o.), 
Geld  und  Geldeswert  (durch  Erwerb)  ,e.'  ,Dass  mönch 
und   pfaffen   bliben  sond   bi  dem,   das  si  erschnappet 


band  uss  barem,  luterra  raentschentand.'  Vad.  (Gedicht 
von  1532).  .Man  mag  da  ein  hüpsch  gältle  e.,  permagna 
pecunia  ex  ea  re  conflci  potest.'  Fris.;  Mal.  Jrad  ,e.'; 
s.  Prattelen-Matt  (Bd  IV  550).  Beute,  Feinde  (auch  als 
Gefangene)  ,e.'  ,Der  Türk  habe  ...,  als  ein  houptmann 
von  Ancona  mit  800  mann  nach  proviant  geschiffet, 
dieselben  erschnappet  und  unversehenlich  uff  Ancona 
zuogefaren.'  1560,  Brief  (JFabricius).  .Den  M.  fürchte 
man,  das  er  das  galt,  so  in  die  Eidgnoschaft  hört,  er- 
schnappe.' 1574,  ebd.  (HBull.).  ,[Karl  von  Anjou]  er- 
schnappet [in  einer  Schlacht]  beide  forsten.'  Wdrstisen 
1580.  ,Also  fuore  N.  zuo  und  erschnappet  es  [Schloss 
Hericourt]  ...  mit  listen.'  ebd.  ,Eine  grosse  Kriegs- 
beut  e.'  Güler  1616.  Von  abstrakten  Verhältnissen. 
,[Die  abgefallenen  Veltliner wollen]  beider  erschnapten 
Tyranei  verblyben.'  Anhobn  1603/29.  ,Das  Wetter  war 
nicht  gar  günstig,  so  dass  man  Alles  [die  Ausführung 
der  landwirtschaftlichen  Arbeiten],  so  zu  reden,  e. 
müssen.' 1780,  ScBwE.  Mit  Sachsubj.  .Werdern  Andren 
Gruben  grabt,  wird  von  ihnen  selbst  erschnapt.' 
Pfaffenkr.  1712;  vgl.  a.  ,Etlich  Mahl  zwar  man  zu- 
rücke wiche,  weilen  wir  zu  schwach;  doch  erschnapte 
uns  das  Glücke  zu  Vollführung  unsrer  Sach.'  Flcb- 
schrift1712.  Ohne  eigene  Absicht  Etw.  (Unangenehmes) 
erwischen:  ,Wass  gschach?  Beidsammen  d  Narren- 
kappen allein  damit  [mit  ihren  ehrgeizigen  Plänen] 
taten  e.'  1622,  Zinsli  1911.  —  Vgl.  Gr.WB.  111  967/8. 

ÜS-:  den  letzten  , Schnapp'  tun;  s.  schnappen  Ic-^. 

ver-:  1.  a)  intr.,  =  üs-schn.  Uneig.  De''  hat  ver- 
schnappet, seine  Aussichten  auf  die  Walil  zu  einem 
Amte  sind  dahin  ThHw.  —  b)  tr.  o)  verschlingen.  ,So 
z  urtrutz  aim  sin  vatter  kumpt  und  er  siner  muotter 
pott  versumpt.  des  oug  bym  fluss  ussbickent  d  rappen, 
ouch  werdent  d  adler  inn  v.'  GVögelin  1534;  vorabunt 
(Melanchthon).  —  ß)  , schnappend'  aufbrauchen.  ,Ist 
schon  der  geniess  an  wenig  geschweleret  [1.  ,geschni-', 
zu  Sp.  928],  so  koft  und  findt  man  entgegen  alle  ding 
in  irer  statt  umb  ainen  zimlicheren  pfennig,  das  vor 
alles  durch  der  pfaffen  überfluss  verschnappet  und 
übertüret  ward.'  Kessl.  Vergeuden,  liederlich  ver- 
brauchen Ndw  (Matthys).  —  y)  (Worte)  verschlucken. 
.Quodammodo  absorbet  orationem,  er  verschnappet  s.' 
Fris.  1541.  —  2.  refl.,  sich  versprechen  FSs.  Syn.wr- 
(-ent)-schnäppen,  -schnäpfen.  Hut  het-si'''  der  Pfar'tr 
riecht  verschnappet  i"  der  Chil'''e":  er  het  g'si-t:  Wenn 
ich  den  Schimmel  haue,  wa-n-er  het  ivöl'en  säge' :  Wenn 
ich  den  Himmel  schaue.  —  ver-schnappt:  =  über-ge- 
schnappet  Aa  (H.).  —  Vgl.  Gr.WB.  XII  I,  1128  f.;  Martin- 
Lienh.  II  501;   Fischer  II  1315. 

hinder-sich-:  zurückschnellen,  von  einem  Ge- 
webrhahn;  s.  Bd  VI  1309  u.  —  z«-säme°-:  tr.,  is- 
raffen,  bes.  beim  Essen  Nnw  (Matthys).  Unrecht- 
mässig zsraft'eu:  ,Die  helfetische  Regierung  solle  auf- 
hören. Ein  jeder  dieser  Herren  solle  mit  seinem  ... 
zusamengeschnapten  und  den  bedrengten  Bauren 
weggehaschten  Gelde  ...  heimkeren.'  JvWeissenflohj 
1792/1821.  ) 

(e°-)weg(g)-:  wegschnappen,  eig.  und  uneig.  wohl^ 
allg.  Gib  uf  de"  Hund  acht,  su'st  schnappet-er-der: 
das  Stuck  Brot  e'weg!  Z.  ,Du  musst  einen  Anlanfi 
nehmen,  Abel,  sonst  schnappt  dir  ein  Andrer  die  Ann-' 
Gertrud  weg.'  EHetzel  1879.  Vor  mengs  Jöre"  isch- 
es  Bruch  g'se',  dass  d'Trogner  so  e"  Moden  a'g'fßiiger, 
hand,  den  ärmere"  G'mdnde"  di'  richere"  Lüt  e'tceg-'^ 
'  z'schn.   ATobler  1905.     [Beeile  ich  mich  nicht,  so 


1241 


Schnap(p),  schnep(p),  8chiiip(p),  schnop(p),  schnup(p) 


1242 


schnappet-mer  Öppert  da'  Güetli  vor  der  Nase"  e"ufeg. 
ANeher  1906.  S.  noch  BdVII1355M.  Man  muss  dafür 
sorgen,  dass  den  Kranken.  Witwen  usw.  niclit  die 
Tagediebe  das  Almosen  .vor  dem  Maul  wegschnappen.' 
1742,  B.  ,Wann  eine  Schnee-Leuwin  . . .  Somers-Zeit 
einen  Teil  von  einer  Herd  Schaf  wegschnappet.'  Sererh. 
1742.  —  Vgl.  Sanders  112,  985  a;  Martin-Lienh.  II  501; 
Fischer  V  548. 

zue-:  zuschnappen,  von  einem  {Tür-)Schloss  GrS.; 
Th;   Z.   —  Vgl.  Sanders  112,  9S5a;  Fischer  VI  1388. 

Schnapper  m.:  1.  pers.  a)  Übername  Eines,  der 
gerne  etw.  Gutes  schleckt  WLö.  —  b)  Schnappliahn 
Ndw  (Matthys),  Dieb  SchwE.  ,Schn.,  schnapphan, 
interceptor  prEedse,  der  ein  raub  oder  beut  ablauffet, 
latro,  sicarius,  conductus  miles.'  Fris.;  Mal.  —  2.  als 
Teil  eines  Gerätes  udgl.  a)  schnappender  Hahn  eines 
Gewehrs  bzw.  damit  versehenes  Gewehr  (Syn.  Schnapp- 
Han  a  Bd  II  1309).  .Usserthalb  disser  jetzigen  nüw 
gestelten  Ordnung,  so  allein  die  Schnapper  belangt 
und  antrift't,  [soll]  es  sonster  wegen  der  fiirschlossen 
und  zündmänli  by  der  alten  Schützenordnung  belyben, 
desglichen,  das  die  gschoss,  daran  fürschloss  und  zünd- 
raänlihanen  sind,  nachmalen  wie  von  alter  bar  gezogen 
und  beschouwet  [werden  sollen].  Welicher  schütz  aber 
fürhin  nit  uff  oberzelte  wyss,  form  und  gattung  mit 
dem  sehn,  sambt  einem  darinne  stekenden  brünenden 
zündstrik  schiessen,  sonders  nachmalen  wie  bisshar 
zum  sumer-  und  winterzil  das  fürschloss  oder  zünd- 
mänli bruchen  wölte,  da  [soll]  söUiches  zu  eines  jeden 
frygen  willen  und  gefallen  stan,  dann  u.gn.herren  nie- 
manden zuo  söllichen  schnapperen  zebinden  ald  ze 
nöten  gsinnet  nach  bedacht'  1585,  Z.  .Wellend  ... 
mh.  jedem  schützen  uff  dem  landt,  so  den  sehn,  oder 
gespaltnen  hanen  und  zündstrick,  wie  gebort,  brucht, 
jedes  sonntags,  an  dem  er  . . .  umb  unserer  herren  gaab 
sehüsst,  für  bulfer,  stein  und  strick  1  ß  an  costen 
geben.'  ebd.  Noch  die  Landsgemeinde  von  1604  ver- 
teilte die  Schiessgaben  zu  zwei  Dritteilen  auf  den 
,Schn.  old  Hagen'  und  zu  einem  Dritteile  auf  die 
Muskete.  Gfd  (Ndw).  ,Was  die  Schloss  anbelangt, 
sollen  dieselben  [Schützen]  by  dem  Sehn,  bleiben, 
wie  es  zuo  Peldt  brüchig  ist.'  1616,  GRÜhur.  ,Item 
kurze  eisene  Doppelhocken  mit  Sehn.''  1634,  Bs.  ,Es 
sei  auch  der  Sehn,  oder  Hanen  anderthalben  Zoll  von 
der  Pfannen  stahn,  damit  der  Schütz  syn  Pfannen 
mit  zweien  Fingeren  vor  dem  Für  verwahren  könne.' 
1638/66,  Z  Ratsverordn.  ,Knaben-Haag[g]li  mit  Sehn. 
=  IV«  Loth.'  1651,  Z  Zeughausinv.  ,Knabenhäg[g]li 
mit  Schn-en.'  1653/4,  ebd.  .Die  Büchsen  sollen  nicht 
weniger  als  9  Pfd  schwer  sein  und  einen  Sehn,  und 
[Offenen  Abstich  haben.'  1663,  übw  Volksfrd  1880.  ,2000 
Kohre  mit  Schn-n  bei  den  Suhlischen  Kaufherren  zu 
bestellen.'  1686,  B  (vßodt  1834).  ,Die  Musqueten  und 
f  usils,  derselben  Sclinapper  und  Schloss.'  um  1703,  Z. 
{.Nimb  s  fürige  Kuderseil  wider  ussem  Schnapher  ussü' 
äcHwz.  Eiercitium  1712.  S.  noch  Pfannen  (Bd  V  1105); 
■■i«3,  reisig,  rüsten  (Bd  VI  1057  M.  13'25M.  1544  u.); 
„Absicht,  Für-Seil  (Bd  Vll  246.  748);  Männli-,  Schn.'- 
Schloss,  Schlüssel  (Sp.  738/9.  753 u.).  —  b)  in  ein  Zahn- 
i'ad  einschnappendes  Metallstück,  zB.  an  einer  Schiffs- 
iifinde  TuKessw.  —  3.  Pflanzenname,  grosses  Löwen- 
nanl,  Antirrh.majus  GSa.  —  4.  a)  das  Zittern,  Wanken 
ler  Knie,  Waden  infolge  Ermüdung  vom  Gehen,  bes. 
leim  Berg(ab)steigen  GW.;  ZBül.;  Syn.  Chnim-,  Bein-, 
Waden-Schn.     Chli"  stotzig  gäd's,  Das  ist  de""  war,  ' 


doch  d'Bremse"  hend-is  [uns]  öni  G'fär,  wenn's  eppe" 
se't  e"  Sehn,  g'e",  von  der  Stanserhorn-Bahn.  Ndw  Kai. 
1894.  —  b)  eine  Schweinekrankheit  Aa  (an  der  Aare). 

—  Spjltnihd.  Hnapper  m.,  altercator,  elingais;  bei  Gr.  WB.  IX 
1173;  Martiu-Lienh.  II  501;  Fischer  V  1030  auch  entspr. 
uusern  Bedd.  2  und  4;  doch  scheint  Bed.  2a  anderwärts  wenig 
vertreten.  In  Bed.  3  eis.  Mucker-Schnapper  (Martin-Lienh. 
11  501).    ü'Sehn-e",  '«  .Schii-s,  FamilienzuDame  SchwE. 

Ämtli-:  wer  nach  Amtern  hascht  TuMü. 

Flüge»  Fläuge"- :  =  Fl.-Schneller  (Sp.  1229u.)  Schw 
E.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  788  (.-Schnäpper');  Fischer  II  571. 

Chnü"-  bzw.  Chneu-:  =  Schnapper 4a  Aa;  GrFI., 
L.;  GW.;  ScHSchl.;  ScHw;  Z.    De"  Chn.  ha",  übercho". 

—  Bei  Fischer  IV  536  auch  pers. 

Luft-.  ,Eine  ebenso  schlechte  Gewohnheit  von 
Füllen,  die  im  Müssiggang  absolut  öp2ns  Chrumms  W' 
Tumms  müesse"  a'stelle",  ist  das  Ringen  nach  Atem,  wie 
sie  es  dem  L.  (Luftkopper)  absehen.'  Bärnd.  1904.  — 
Anders  bei  ür.WB.  VI  1262. 

Mugge"-:  1.  pers.  a)  Zuname  einer  Person,  die 
beim  Singen  in  auffälliger  Weise  den  Mund  öffnete 
und  schloss  AaF.,  ,die  ein  klapperartiges  Maul  hatte' 
Bs  (ASocin).  Dc  M.  vo"  Dutti"ge'  sälig  AAWohlen 
(Ztgsart.).  —  b)  dummer  Mensch  BsSiss.  —  2.  Vogel- 
name, =  M.-Chlepfer  (Bd  III  679)  S,  Grasmücke  AAZein. 

—  Vgl.  Martin-Lieuh.  II  501 ;  Fischer  IV  1778. 
Palgge"-:   ein  Amt  der  Knabenschaft  GFs,   Sa.; 

s.  üf-schnappen 2.  —  Bei°-:  entspr.  Schnapper  4a  GA., 
W.  —  Schwarz-:  Vogelname,  =  Töten-Vögeli 3  (Bd  I 
697).  VSV.  1916.  —  Wade"-:  entspr.  Schnapperia 
ThHw.;  ZBül.,  Dättl.    De"  W.  ha",  übercho". 

Schnappere"  f.:  =  Schnapper 2a.  ,Schrub  s  fürige 
Kuderseil  in  d  Schnaphere!'  Scawz.  Exercitium  1712. 

schnappere":  1.  intr.  a)  als  Schallwort,  a)  vom 
Tone  der  Bogensehne  ß  um  Burgd.  —  fi)  vom  Klappern 
der  Weberlade.  Der  Champladc"  het's  [die  schlechte 
Stimmung  des  Webers]  wol  möge"  g'spüre",  er  het  vil 
hässiger  g'schnapperet  weder  süst.  SGfeller  1919.  — 
b)  „versagen,  von  einem  Feuergewehr  BO.  Es 
schnappert."  Vgl.  schnappen  Ib.  —  2.  tr.  und  unpers., 
zittern  machen,  schütteln;  Syn.  schnellen  (Sp.  1221o.). 
Es  het-ne"  [einen  halb  Erfrorenen]  gäng  no'''  g'hiidlet 
u"''  g'schnapperet,  dass-er  schier  schier  s  Halbe  [Essen] 
verschüttet  het.  SGfeller  1919.  —  Bei  Gr.WB.  IXII73 
in  der  Bed.  .plaudern,  schwatzen',  bei  Fischer  V  1030  in  der 
Bod.  , klappern". 

s c  h  n a p p i.  Nur  in  schnippi  sehn.,  Hore'boclc  usw. ; 
s.  Horn-Bock  (Bd  IV  1130). 

Schnappi  m. :  wer  barsch  redet  GW. 

Schnippi-:  Schnabel.  Storche"  Storche"  Haini! 
mit  dine"  lange"  Baine",  mit  di"'m  lange"  Sehn.  Bs 
(Seiler);  Var.  zu  Sp.  1061. 

Esel-Schnappi  f.:  der  schnappende  Eselskopf, 
der  zur  Darstellung  des  Weihnachts-,  Neujahrsesels 
gebraucht  wird  (vgl.  Bd  I  516  o.)  ZRuss. 

schnappicht  Gr  (Tsch.;  ohne  Bed.),  sclmappig 
GRÜhur,  KL:  kurz,  barsch,  von  der  Rede.  Er  hat  eso 
e"  schnappigi  Anttcort  g'g'e(n).  —  Schwab,  schmip/jig, 
schnell  sprechend,  kurz  angebunden  (Fischer  V  1031). 

schnapple":  1.  „überaus  eilfertig  sprechen  oder 
lesen,  wobei  man  beinahe  ganz  unverständlich  wird 
Vü;  Gl;  Gr;  Z."  a)  überschnell  sprechen,  sich  im 
Sprechen  überstürzen  Bs;  B  (so  AvRütte;  .priscipitare 
sermonem.'  Id.);  GWb.;  Sch,  zu  rasch  und  daher  un- 


1243 


Schnap(]>).  schnepdi),  schnip(p),  schnop(p),  schnup(p) 


1244 


deutlich  sprechen  BsStdt;  GRÜhur,  ,hastig  und  ängst- 
lich, undeutlich  sprechen'  B  (Zyro).  Er  hat  g'schnapp- 
let,  das'-i'''  Aei"  Wort  verstände'  ha"  GuChui'.  Er  [ein 
deutscher  Freiheitsapostel]  het  gar  gruselt'''  g'schnapp- 
let  und  schwätzt  süst  esn  frömd  und  macht  Alls  unter 
enander.  Breitenst.  —  b)  insbes.  Etw.  zu  rasch  (zu- 
gleich eintönig  und  gedankenlos)  hersagen,  lesen  Bs; 
B;  L;  S;  ZDättl.,  Lunn.,  Wila  und  It  Spillmann.  Doch 
lönd-s'  [eine  Trinkgesellschaft]  vf  ''em  Hei"'weg  ke'"s 
Chäppeli  uss,  es  schnappli''d  all  Parten  es  Feufi  [Bd  I 
853 0.]  lornss.  SGlikz  1918.  [In  den  Jahren  1560/80 
Hess  der  L]  Rat  den  Chorherren  wegen  ihres  unfleissigen 
Kirchenbesuches,  ihres  ,ylens  und  schn-ens  mit  irem 
gsang  und  gebett'  ernste  Verweise  zukommen.  Liebenaü 
1881.  ,NN.  Konfirmand  hat  eine  Zeitlang  wegen  ge- 
schwinder schnaplender  Red  nicht  mehr  in  der  Kirchen 
geantwortet',  dh.  wohl  nicht  mehr  antworten  dürfen. 
1697,  ZZoIl.  Pfarrprot.  —  2.  (Etw.)  hastig  essen,  gierig 
verschlingen  Aa;  GRChur;  ZWil  b/R.  Lass-der  der 
Wll,  schnapple"  nit  esö!  GnChur.  —  In  Bed.  1  auch  eis. 
(Martln-Lienh.  II  192  f.)  und  schwäb.  (Fischer  V  1031).  Das 
W.  ist  auch  bei  uns  nicht  durchweg  von  schnallen  zu  treuneu 
(s.  die  Anin.  Sp.  1069). 

ab-:  Einem  Etw.  vor  dem  Munde  wegschnappen 
GRChur.  —  oben-ab-:  das  Beste  oben  wegnehmen, 
so  von  Speisen  WMü.  Er  tuet  nur  esö  o.  —  abe°-: 
1. herunterplappern,  ei\tsY>r. schnapjilen  IbBs;  B(Zyro); 
GRChur;  SchR.;  Th;  ZDättl.,  W.,  Wl.  und  It  Spill- 
mann. De  Pfarrer  hat  sl"  Bredig  nw  eso  abe'- 
g'schnapplet  ZDättl.  Schnapple"  da'  Lied  nid  eso  abe", 
me"  verstöt  jo  Nüt!  SchR.  Si  schnapplet  abe"  die 
Titel  [aus  einem  Rezeptbuch].  Usteri  1853.  .[Manche] 
meinen,  wann  es  [ein  Gebet]  nur  so  vil  und  so  vil 
mahl  abengeschnapplet  seie,  so  verdiene  man  weiss 
nicht  was.'  Hofmstr  1744.  Dass  das  auswendig  Ge- 
lernte mit  Verstand  hergesagt  und  nicht  herunter- 
geschnappelt  werde,  wird  stets  eingeschärft  [in  einem 
Bericht  über  das  Schulwesen  von  1772].  KHapser 
1895.  —  2.  Etw.  hinunterschlingen  GRChur.  —  oben- 
abe"-:  =  dem  Vor.  1  Z  (Spilhnann).  —  über-,  in 
W  über-:  =  schnappten  1  a  ,V0:  Gl;  Gr";  W;  „Z".  — 
ane°  „äne"-":  =  schnapplen  Ib  „VO;  Gl;  Gr;  Z".  — 
ine"-  B,  i"hi"-  GRChur:  (Speisen)  hineinschlingen  B 
It  Id.  (.deglutire  cibos')  und  Zyro;  GRChur.  —  ver-: 
verschlingen.  ,Wie  sy  [Frosch  und  Maus]  nun  zuo 
baiden  sitcn  grosse  gwalt  anlegten  ...  fliegt  an  storch 
lierzuo  ...  behend  sy  baide  verschnaplet.'  Kessl.  — 
vor-:  Etw.  langweilig,  gedankenlos  vorsagen.  ,Muss 
das  nicht  viel  feurigere  Vaterlandssöhne  bilden,  wenn 
sie  täglich  verfluchen  und  verwünschen  hören  von 
den  feurigsten  Eidgenossen  ...  die  Sonderbündler, 
Jesuiten  ...  als  wenn  ihnen  ein  dürrer,  schläfriger 
Professor  Etwas  von  persischen  oder  punischen  Kriegen 
vorschnappelt?'  Gotth.  —  (da-)her-:  =  schnapplen  Ib. 
.Battologia,  wann  die  Worte  ohne  Andacht  geplappert 
und  als  auf  der  Post  und  nur  bald  zum  Ende  zu 
kommen  dahergeschnappelt  und  aus  der  Gedächtnuss 
abgespulet  werden.'  JJUlr.  1727/31.  ,N.  schnapplet 
sein  Gebett  undeutlich  her.'  1728,  TaArb.  , Dieser 
grosse  Überfluss  der  Worten  schmeckt  nach  der  Schul, 
da  die  Knaben  die  Lectiones  geschwind  daherschnapp- 
len.'  HKeller  1729. 

Dri  Z)ret-8chnappler  m.:  dreieckiger  Hut,  Drei- 
master, -spitz  GWb.  —  Lautlich  für  -ichniMer;  Naclitrag; 
zur  Gruppe  üchnnbd  (Sp.  1061  ff.). 


S  c  h  n  a  p  p  1  i  m. :  wer  viel  und  schnell,  hastig  spricht, 
Etw.  herunterplappert  Bs. 

schnapplig  Bs;  St.,  auch  „g'-schn.:  wer  eilfertig 
spricht  oder  vorliest  VO;  Gl;  Gr;  Z".  Adv. :  Sehn, 
lese",  zu  schnell,  flüchtig,  gedankenlos  Bs. 

Schnapplis.  In  der  Verbindung  ,Schnipp-Schn.': 
,[Der  Fastnachtteufel  Saturnal  beklagt  sich  über 
Bischof  Stanislaus,  der  die  heidnische  Fastnacht  ab- 
schaffen will:]  Fastnachtisch  Wollust  und  Kurzwyl, 
die  sollend  werden  abgeschafft,  und  damit  Solches 
habe  Kraft,  da  teilt  er  gross  Schnip  Schnaplis  aus, 
ja  zwingt  das  Volk  von  Haus  zu  Haus,  da  man  ins 
Hergots  Tempel  gang.'  JMähl.  1620.  —  Absichtlich 
entstellt  aus  ,Aplis'.  Ablass  (s.  Bd  III  1390),  mit  Anlehnung 
an  BchnnppUti .' 

schnappöpperle"  s.  unter  schnapp  b. 

schnäppäpperle":  ein  (verbotener)  Zeitvertreib 
der  Knaben;  man  drehte  einen  zwischen  zwei  aufrecht 
festgehaltenen  Brettern  (oder  einem  Pfosten  und  einem 
Brett)  eingeklemmten  Bind-Nagel  mittels  einer  starken 
Schnur  hin  und  her,  bis  sich  durch  die  Reibung  Feuer 
entwickelte  ZBül.f  Si  händ  wider  g'schnäppäpperlet! 
—  Vgl.  sachlich  heilen  II  (Bd  II  1145  f.),  auch  OSchrader, 
Reallex.  der  idg.  Altertumskunde' I  309;  semasiologisch  ist 
viell.  .Schneppern,  schnepepeln',  futuere  bei  Schm.'  II  578 
heranzuziehn. 

Schnäppäpperli  n.:  geschwätziges  Kind,  meist 
Mädchen.  DiN.  (wohl  Z).  —  Vgl.  Martiu-Lienh.  II 502 
I schnäppäpperle") ;   Fischer  V  1028  (Schnäppäpper). 

ver-'"'t-schnäppe°  (-e^-):  refl.,  eine  Absicht,  ein 
Geheimniss  wider  Willen  entdecken  ApH.,  M.  (T.). 
Syn.  ver(-ent)-schnäpfen  I;  vgl.  auch  verschnappen  2,  — 
Schwäb.  ver-schmippe"  (Fischer  II  131Ö). 

Schnäpper  m.:  1.  schnappendes  Gerät,  a)  Ader- 
lassschnäpper Bs;  B;  Z,  so  Kn.,  0.  , Einige  Viehärzte 
bedienen  sich  der  Fliete,  andere  des  Schneppers 
und  noch  andere  der  Lanzette,  ja  ich  habe  es  auch 
oft  mit  einem  blossen  Nagel  oder  spitzigem  [!]  Gemsen- 
horne  gesehen.  Die  Lanzette  ist  bei  Adern,  die  flach 
liegen,  am  besten,  jedoch  bei  andern,  die  unter  einerl 
harten  Haut  liegen,  möchte  der  Schnepper  bessere! 
Dienste  leisten.'  Gr  Sammler  1780.  ,Die  Fliete  warl 
die  Vorgängerin  des  Aderlassschnäppers,  wie  man  ihn 
wohl  noch  heutzutage  bei  medizinisch  gebildeten  Bar-i 
bieren  oder  freizügigen  Heilkünstlern  antrifft.  Beim 
Sehn,  geschieht  das  Anstechen  der  Vene  statt  luittelslj 
Fingerschlages  durch  Federkraft.  Jetzt  gehört  auch; 
der  Sehn,  zu   den  veralteten   Instrumenten.'  AfV.  — 

b)  das  Instrument,  dessen  man  sich  beim  Baunscheidt 
sehen  Heilverfahren  bedient  LG.    Syn.  Schn.-Stock.  — 

c)  , kurzes  Messer'  Bs;  ZKn.  —  d)  einschnappende; 
Klinke  ScnSt.  (Sulger),  einschnappendes  Schloss  BE.j 
Syn.  Chlepf(er)-Schloss  (Sp.  736).  —  e)  kleine  Ar 
Armbrust.  Bs.  XIV.,  122.  ,Die  kleinste  Art  [Artii^ 
brüste]  zum  Abschiessen  von  kleinen  Kugeln  hiasseii 
Schnäpper.'  CJDürueim  (B).  —  f)  unbestimmbar.  ,2  ! 
4  d.  von  2  howen  und  von  1  snäper  ...  1  ß  d.  voj 
1  schnäper  . . .  3  p  4  d.  von  2  snäper  und  von  2  schufle,^ 
...  2  ß  8  d.  von  1. snäper  ...  16  ßd.  von  zwain  snäper 
1407/8,  G  Seckelamtsb.  —  g)  elastisches  Strumpfban, 
SonSchl.  (Kinderspr.).  ~  2.  männl.  Glied  Z  (Spil 
mann).  —  3.  Vogelname,  grosser  Fliegenfänger,  Muse 
capagrisolaZ(I9I3);VSV.1916.  Brünf  Schn.,1iwev 
fliegenschnäpper.  Muscicapa  atricapilla  S  (GvBurg).  -• 
4.  (weibliche)  Person,  die  rasch  und  unwirsch  sprich 


1245 


Sclinap(p),  schnep(p),  schnip(p),  schnop(p),  schnup(p) 


1246 


die  Einen  mit  kurzen  Worten  abfertigt,  ,ein  scharfes 
Maul  hat'  BsStdt.  Si  isch  nid  aige'dlig  bis;  aber  si 
isch  halt  esö-n-e"  Sehn. ;  nie"  maint  allewil,  si  far  Ar'm 
a".  Üini.  Schnäppern,  .Plauderin'  ScH  (Kirchh.), 
schwatzhaftes  Kind,  loquacula  SeaSt.  (Sulger),  „Kose- 
wort von  Kindern  und  Weibspersonen  L;  ScH."  ,Was 
dantet  dises  schnepperlyn,  gib  du  im  eins  ufs  klepper- 
lyn!'  wird  das  Schwesterchen  Susannas  abgefertigt. 
SßiRK  1532.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1317  f.;  Martiu-Lieuli.  II 
302;  Fischer  V  1030.  Zu  Bed.  '2  vgl.  scliwäb.  Sclmapi,-auJ' 2 , 
sowie  KhnäpperUn  1  (Fischer  V  1029.  I03I).  ,Sclinepper'  unter 
ge-riasen (Ri  VI  1348o.)  ist  Fehler  für  hanJschriftl.,schneggen'; 
s.  Sp.  1191M.  FN.  .Schneppern  (auch  ,-iV').'  1521/41,  GStdt. 
Hais-band-:  Vogelname,  Halsbandfliegenschnäp- 
per, Muscicapa  collaris  S  (Gvßurg). 

Schrßpf-:  , Schröpfeisen',  =  Schnäpper  la  BsStdt. 
—  Vgl.  Gr.WB.  IX  1772. 

Schwarz-:  Vogelname,  =  brüner  Schnäpper  (unter 
Schnäpper  3)  Z. 

Schnäppere"  f.    En  alti  Sehn.,  \ette\  Sca.    Vgl. 
Schnippen  II. 

schnäppere":  l.a)intr.  a)  „scÄw.,  einen  Ton  von 
sich  geben,  wie  das  Wort  ihn  angibt,  mit  einem  Flinten- 
schloss  diesen  Ton  heryorbringen,  daher  versagen  B", 
so  auch  It  Zyro.  „'s  ist-mer  nüd  abg'gange",  's  hed 
niimme" g'schiiäpperet."  —  ß)  das  Baunscheidtsche  Heil- 
verfahren anwenden  LG.  —  f)  wohl  unpers.,  von  einer 
(schmerzhaften)  Erschütterung  im  Körper  (Arm,  Bein) 
infolge  eines  Rückschlags,  -pralls  BG.,  S.;  s.  Bärnd. 
1911,  102;  1914,  243  und  vgl.  das  Folg.  —  b)  tr.  a)  Etw, 
zum  Vibrieren,  Schnellen  bringen  Sch  (zB.  ein  elas- 
tisches Band,  Fischband,  eine  Messerklinge).  —  ß)  Etw. 
,schnäppernd'  treffen.  ,Der  Töpfer  bringt  sie  [die 
punktierte  Linie]  dadurch  hervor,  dass  er  den  Gegen- 
stand, der  auf  der  Drehscheibe  rotiert,  mit  einem  ge- 
zähnten Eisen  suhnäpperet.'  BiRNn.  1904.  Mit  Akk.  P.: 
Wenn  ein  Kind  dem  Flügelcheu  des  laufenden  Spinn- 
rades mit  den  Fingern  zu  nahe  kam  und  darauf  mit 
einem  Schrei  zurückzuckte,  sagte  man  zu  ihm:  Gel', 
's  hät-di'''  g' Schnäpper  et!  ScaHa.  —  2.  ,rasch  sprechen, 
was  etw.  unwirsch  und  abfertigend  klingt'  BsStdt, 
.schnell  reden'  Th  (Pup.),  ,vom  Reden  und  Schwatzen  der 
Kinder'  AaZcIu.,  .plaudern'  SchwE.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
il3I8f.;  Martin-Lieuh.  II  502;  Fischer  V  1030. 
j  fort  fürt-:  Gegenstände,  zB.  Steinchen,  fort- 
schnellen Sch. 

'  schnäpperle"  I:  in  der  Verbindung  schnipperle" 
iunii  sehn.,  von  der  Körner  aufpickenden  Henne;  s. 
ischnäielena  zu  Ende  (Sp.  1070).  —  Vgl.  Fischer  V  1030u. 
Schnäpperli  n.:  kleines  Motorrad  LG. 
G'-schnäppi  f.:  Nasch-,  Leckerhaftigkeit  WLö.  — 
Abstr.  zu  einem  Adj.  'ye-sihnajip.  Vgl.  obeii-ub-achnappku 
''Sp.  1243). 

ei°-schnäppig:  was  mit  einem  Schnapp  verzehrt 
werden  kann,  typisch  für  etw.  sehr  Kleines  ZRuss. 
\'gl.  Ein-Schneller  (Sp.  1229  u.).  En  e-s  Weggli,  Birli, 
Opfeli  uä.  Das  sind  jo  nW  e-i! 
g'-:  nasch-,  leckerhaft  WLö. 
"  ge-schnäppt:  mit  .Schnapper'  (in  Bed.  2a)  ver- 
iiehn.  ,Wyr  hand  ouch  den  schützen  zer  gab  gäben  wye 
l'on  alter  bar.  Doch  sol  ein  keiner  uff  unser[m]  stand 
;nüt  einer  geschnäptten  büchsen  schiessen.'  1564,  Obw. 
\-  Lesung  bestätigt.    Fehler  für  .geschnäperten'. 


per.  äSpr.,    g"-schnäpper   SceStdt  (nach 
■  Angabe),  mit  unsicherer  Quant.  ,um  GStdt' ;  Th  (Pup  ), 


sonst  g'schndper,  in  ZB.  b'schnäper:  1.  ,von  raschem 
Wesen,  rascher  Rede'  ZRheinau,  kurz  angebunden, 
barsch,  schroff  (in  der  Rede)  ZB.,  Bül.,  Neer.,0.,, schnip- 
pisch' SchKI.;  ZO.  Syn.  scftwMeper  (Sp.  1251).  Er  tuet 
eso  g.  ZBül.  , Wer  Schnäpper  ist,  sticht  wie  ein  schwärdt, 
aber  die  zung  der  weisen  ist  heilsam.'  1530,  Prov.; 
etoLv  ot  Xsyovxej  xtxptuoxouai  [xa/^aipai.  LXX.  .Denen 
[den  Wiedertäufern]  wölte  ich  gern  ein  schnäppere 
antwurt  geben,  allein  darum,  das  ir  frommer  geist  er- 
kennt wurde.  Doch  soltu  inen  antwurten,  wie  dir  zirapt, 
nit  wie  sy  wirdig  sind.'  Zwingli;  lat.  ungenau  ,res- 
ponsionem  se  dignam.'  —  2.  gesprächig,  redselig,  ,wer 
ein  gutes  Mundstück  hat',  von  Kindern  und  Er- 
wachsenen ,um  GStdt';  ScnHa.,  Merish.,  Stdt;  TaAmr., 
Arb.  bis  Egn.,  Esch.,  Fr.,  Hw.,  Mü..  Pfyn  und  It  Pup.; 
ZÜrlingen,  Sth.  Du  bist  wider  g.  hüt!  Er  (Si)  ist  no''' 
ordlech  g.,  von  redseligen  Alten.  Er  ist  zimli'''  g.  g'si" 
(Th).  er  hat  wider  e"  g.  Mül  (ScnHa.),  heisst  es  etwa 
von  einem  Angeheiterten.  E"  g.  Schnörrli  hat  ein  leb- 
haft plauderndes  Kind  ZOrlingen.  Da(s)  ist  e"  G-i! 
von  einer  Maulfertigen. 

Vgl.  .Schnepper'  (in  Bed.  1)  bei  Gr.WB.  IX  1318,  schwäb. 
y'-acknäpper  (in  Bed.  2)  bei  Fischer  111  487,  auch  kärut.  ge- 
achnapper  (mit  Umlaut  -a)  =  nett,  niedlich  bei  Lexer  1862,  222. 
Wahrsch.  zur  vor.  Gruppe  {vg\.  Schnupper  4,  achntipperen  ä); 
doch  ist  auch  urspr.  -e-  nicht  ausgeschlossen;  i%\..schnibelen 
mit  Anm.  (Sp.  1079).  Auffällig  ist  die  Form  mit  langem  Vokal, 
zu  der  sich  auch  das  S'^n.  ge-achn&hig  (Sp.  1071)  stellt;  Seiten- 
stiicke  dazu  s.  unter  Ge-achnej)per  und  ver-(ent-)schnäpfen  I.  Ob 
das  W.  in  den  ä.  Belegen  mit  ,-ä-'  oder  ,-ä-'  zu  lesen  ist,  bleibt 
unsicher.  Mit  der  Annahme  jüngerer  Dehnung  ist  in  all  diesen 
Fällen  nicht  auszukommen;  vielmehr  liegt  ein  altes  Ablauts- 
verhältuiss  zugrunde,  das  in  altn.  snä/i-  (Gen.  -r«),  rasch,  neben 
gleichbed.  anüfuiiüjr  (<:  »k«/-)  wiederkehrt;  s.  noch  die  Anm. 
zu  avknueper  (Sp.  1252).  Die  Nbform  b'arhn.  wohl  durch  Assim. 
von  g'  an  das  innere^);  vgl.  b'schnuejier  neben  g'avhn. 

g°-schnäpperig  -schnäjierig :  =  dem  Vor.  2  hTs. 
E"  g-i  Frau,  e"  g-S  Chind.  —  Vgl.  .schnepperig'  bei  Gr. 
WB.  IX  1318. 

g'-schnäpperisch:  schnippisch  ZWall.  Die 
Frau  redete  ganz  g.,  gab  eine  schnippische  Antwort. 

schnäpperle"  II:  „schnäppisch  [schnippisch]  sein 
und  tun  L;  ScH"St.  (Sulger). 

schnäppisch:  =  ge-schnäpperisch.  [Frau  zur 
Pflegetochter:]  Was  heseh  du  für  Chundsami  mit  ''em 
Schlossherrli?  Ig? seit' s  sehn.,  was  we't-i"''  mit-em  ha"? 
Uf  ''em  Hei'"w'eg  . . .  isch-er  zue-mer  eho"  ab  der  Jagd 
und  het-mer  's  B'leit  anerböte".  Joach.  1892  (S).  — 
Vgl.  ,schneppisch'  bei  Gr.  WB.  IX  1319,  ,geschnäppisch"  (auch 
,geschnäppig').  ebd.  IV  1,  2,  3949.  Nhd.  .schnippisch'  ist  bei 
uns  nur  als  junges  schriftd.  Lehnwort  bekannt;  lit.  auch 
einmal  , schnippig':  ,Du  bist  verflucht  schnippig,  Dietel.'  Z 
Schausp.  1781. 

G"-schnäpper  n.:  Mädchen,  das  sich  auffällig 
kleidet,  herausputzt  WMü.  Das  ist  es  rechts,  es  dumms 
G.  — ^  Wohl  zur  Gruppe  achnupp-;  vgl.  zur  Bed.  Schni/pf  Il2a. 

schnanpe":  barsch  reden  GG.  (Zahner).  —  Weiter- 

bildg  zu  achiMu-  (vgl.  die  Synn.  svhnausm,  schimuwen,  achnauzen), 
oder  Kreuzung  zw.  achytau-  uud  schntiep-? 

a°-:  Einen  mit  Worten  anfahren  GG.  (Zahner). 

„schnauper:  spröde,  stolz  LW." 

g"-schnauperig.  Nur  als  Adv.,  zB.  g.  voran- 
gehn.  ,meistergeschäftig'  (Bd  VIII  414)  tun  Gnlg.  (Pfr 
Klotz);  vgl.  ge-schnuep  1.  —  Nach  Auskunft  heute  nicht 
mehr  bekannt,  wohl  aber  achnwperig  (s.  Sp.  1251). 


1247 


Schnap(p),  8chnep(p),  8chnip(p),  schnop(p),  sclinnp(p) 


1248 


Sehneppe"  I  m. :  1.  Tuchrest  (beim  Verarbeiten)  SBb. 
Vgl.  Ge-sehnepper  3a.  —  2.  Striemen  BS.  westl.  des 
Bielersees,  Biel  udE.  , Schläge,  welche  hier  einen  Sehn. 
(eine  Schnatte",  Striemen)  und  dort  eine  Beule  hinter- 
liessen.'  Bärnd.  1914. 

G'-schnepper  B,  so  oAa.,  G.,  Ha.  und  It  Id.,  St. 
und  Zyro;  F;  „L";  Ndw  (Matthys);  UwE.;  U;  WMü., 
G'-schnüper  BGadra.,  Gr.,  Ha.,  R.;  Obw,  -schnieper 
HSi.  (ImOb.)  —  n. :  1.  ungeschicktes,  zweckloses  Ar- 
beiten mit  Messer,  Schere,  zB.  in  der  Küche,  beim 
Schuster  und  Schneider  BR.  —  2.  a)  Schnitzel,  kleine 
(unbrauchbare)  Abfälle  von  allen  möglichen  Stoffen, 
wie  Tuch,  Leder,  Papier,  Holz  (Kindern  etwa  als  Spiel- 
zeug dienend)  BR.;  Ndw  (Matthys),  von  Obst,  Feld- 
früchten BR.  Auf  dem  Boden  der  Schneiderwerkstatt 
liegt  oft  viel    G.  Ndw.     G'hei  das   G.  fürt!  BR.  — 

b)  allerhand  kleine  Sachen  von  geringem  Werte, 
Siebensachen  ,B;  L";  Ndw;  UwE.  (zB.  Kinderspiel- 
zeng);   U,   Gerumpel,   zB.  bei   Erbteilungen   Obw.  — 

c)  Überbleibsel  von  Esswaren  B,  so  G.,  Ha.;  ,variae 
ciborum  rainutiie  in  unum  collatae.'  Id.  B.  ,[Beira  Ab- 
räumen des  Tisches  wird]  es  ieders  Brösmeli  (als  Hühner- 
futter) in  die  Hand  abg'wüscht  und  das  grössere  G. 
bei  Seite  gelegt  für  Di^,  wa  um  Brötreste"  bettle".' 
BiKND.  1911  (BG.).  Das  [ein  Dienstmädchen]  het  mit 
glüekiüräigen  Ouge"  Brösme",  G'schnäpper  und  Teig- 
böde" verzert,  wiewenn's  lüter  Lebchueche^wär.  RvTavel 
1904.  Verächtlich  für  unansehnliche  Stücke  von 
Speisen  KoAa.  I"''  macht  für  ne'  Halbbatze"  Chäs, 
aber  de""  nit  numme"  so  nes  G..'  Knabe  in  einem  Laden. 
1"*  we't's  ke'"'m  Wirt  rate*,  viier  einisch  anstatt  e"  tolli 
Wurst  nume"  so  nes  elends  G.  im-ne"  chline"  Därmli 
üfz' stelle",  wo  ne"  Gatti"g  macht  wie  nes  StümjM  vomene" 
verchätschete"  Chalberhälsli"g.  JBürki  1916.  —  d)  „bes. 
Naschwerk,  als  Obst,  Nüsse",  Beeren,  gedörrte  Bohnen 
und  Erbsen  (BHa.),  nam.  für  (Schul-)Kinder  „B''Gadm., 
Gr.,  Ha.,  R.,  Si.  (IraOb.);  „L",  Näschereien,  Leckereien 
F;UwE.;WMü.,zB.B%peii(BdIV1076)udgl.B(Zyro). 
I°*  han  den  Sack  ganz  rolle"  G.,  dirr  Biri  u"''  Nuss 
u"'  Schnitz  u"''  'braten  Böni  BHa.  Eppes  G-s  BGr.;  F. 
E"  Lebschiba,  es  Sticki  Ziger  cid  sust  eppas  G-s  (Klein- 
kram). BXbnd.  19(18  (BGr.).  S.  noch  Bd  VI  1076o.;  VII 
050  (gt-sacket).  —  y %\.  tchnejqteren.  Bei  2(1  könnte  Mischung 
mit  Ge-schnäffjif^r  zu  eiuem  Vb  ' schnäppereii,  naschen,  im  Spiele 
sein;  vgl.  achniepenn  (Sp.  1248).  Zur  Form  mit  -ä-  Tgl. 
die  Anm.  zu  tchniijiper.  -ie-  in  BSi.  ist  regelrechte  Ver- 
tretung für  etym.  ä.  —  Kxa.me'-G'schndper:  den  Schul- 
kindern am  Prüfungstag  mitgegebene  Leckereien  BHa. 

—  g  =  -schn:ipere"  -schniepre":  Naschwerk  kaufen 
und  verzehren  BSi.  (ImOb.).  —  G*-schnepperte"  f.: 
Ansammlung  von  Ge-schnepper  Ndw  (Matthys). 

schnijppere":  ungeschickt  Holz  hauen,  zer- 
kleinern, so  dass  es  zu  viel  Abfälle  gibt  SHimmelried. 

—  Über  die  etym.  Beziehungen  a.  die  Anm.  zu  achni/elen 
(Sp.  11 53/4).  Vgl.  auch  gleichbed.  ,schnippern'  bei  Gr.  WB.  IX 
1338/9. 

ver-:  1.  durch  Schneppere"  (s.  das  Vor.)  unbrauch- 
bar machen,  verderben  SHimmelried.  —  2.  ver- 
schniepre",  (Geld)  vernaschen  BSi.  (ImOb.). 

Schnepperi  m.:  wer  schnepperet  SHimmelried. 
Du  bist  e"  rechte'  Sehn.,  du  verschnepperisch'  Al's! 

Schneppe"  II  f.:  Dirne  Bs.  —  Entlehnte  (nd.)  Nbform 
za  Schmjj/Jl  (s.  d.);  vgl.  auch  ZfdW.  UI  95. 

Sclinepeppli  (auch  Sehne-;  >,t..):  Entstellung  aus 
Joseppli  im  Kinderreira;  s.  Bd  VI  826M.  (auch  Zu.), 


in  ScaBegg.  Johäppli  Schnabäppli  (EStoll  1907).  — 
Durch  Anlehnung  an  die  Sippe  schnapp-;  vgl.  entspr.  Schwab. 
Sepjxr  Si'hmpjitr  als  Spottreini  auf  Leute  mit  dem  Namen  Joseph 
(Fischer  V  1030)  und  Schnäppäpjierli  (Sp.  1243). 

Schneppi  s.  Schenipi  (Bd  VIII  794). 

schnipp.  Schnipp,  schnipperle°  s.  schnapp, 
schnapp-. 

Schnippel  m.:  , Frack,  Schwalbenschwanz'  B(Zyro). 
—  Wohl  burschikoses  Lehn-  (oder  Mode-)Vrort;  vgl.  Gr.WB. 
IX  1331  (.Schniepel'  1),  auch  Follmann  460  (Schnip,^: 
1.  Schnitzel  S.Frack);  entspr.  Luxemb.  V?B.  392  (Schnöppd). 
Unser  lautlich  genau  entspr.  Schnip/d  (s.  d.)  hat  nur  die  Bed. 
Schnitzel. 

schniepere":  naschen  GRÜbS.  —  Wohl  aus  'achnäppertn 
(s.  die  Anm.  zu  Ge-schngpjier  2d).  Der  Diphthong  Hesse  sich 
aus  rät.  Einfluss  erklären;  vgl.  obwald.  »iatt  aus  lat.  stptem, 
dazu  ThGartner,  Rätorom.  Gramm.  44;  Rom.  Forsch.  XI  464. 

schnieperig  (flekt.  -preger):  naschhaft  GnObS. 

Schnnp  bzw.  Schnu'pp  m.:  =  Schnüf  1  (Sp.  1156). 
Uw'  jetz  het-si  ab'zert  [gekeift],  bis-ere"  der  Schnupp 
üsg'gangen  ist.  SGfeller  1911.  Das  ist  jetz  e'"mtl 
aW''  erschröckelig  g'gange",  seit  Sächeli  u"''  het  e"  teufff 
Schnupp  'tö".  ebd.  1919.  Im  Sehn.,  im  Hui,  flngs 
„B;  L;  Zg",  It  St."  ,B;  L.'  Syn.  im  Schnüf,  Schnupf, 
Schnüss,  Schnüt. 

Schnüpe°I  hiw .  Schnuppe" :  1. -m- ScnSt.  (Sulger), 
-ü-  GGr.,  We.,  .Schnupe'  Bs  (Spreng)  —  f.,  Dim. 
Schnüppli  GGr.,  Maul,  Schnauze.  Das  Chinn''  »tackt 
e"  wüesti  Sehn.  GGr.  Nei"  lueg,  wie  macht  das  Chinn' 
e"  Schnüppli!  ebd.  , Einem  eins  uf  die  sehn,  gen'; 
s.  Bd  VIII 243  0.  D'Schn.  i"-,  ine"-  (ScuSt.),  z'rud- 
(Bs  It  Spreng)  zieh",  die  Segel  streichen,  kleinlaut 
werden.  ,Also  zugend  sy  [in  einer  Gerichtsverhand- 
lung] die  schnuppen  zuo  inen,  seitent,  wir  wurdint 
morn  wol  hören,  wie  es  ein  gstalt  hetti.'  1529,  Strickler 
(Z).  ,Wenn  die  töuö'er  diser  leer  Pauli  volgtind, 
zugend  sy  frylich  die  schnupen  inn  sack,  wärend  still  ( 
und  liessend  die  reden,  die  darzuo  berueft  sind.'  HBüll. 
1561.  , Sollten  die  Eiaminierer  manchem  Examinanden 
auf  seine  Fragstuck  Red  und  Antwort  geben  und  \ 
solche  ir  Antwort  mit  Gründen  beweisen,  es  würden  I 
ir  viel  das  [!]  Schnuppen  hindersich  in  Sack  ziehen 
und  besser  in  die  Schulen  gehen,  ü  wie  Mancher  würde  j 
durch  den  Korb  fallen!'  FWtRZ  1634.  —  '2.  -«-  (inj 
BsStdt  -«■-,  It  Seiler  -u'-)  m.,  (gewählt)  für  Schnupfen,  j 
Nasenkatarrh  Bs;  G;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  | 
Schon  im  Tierb.  1563  (,die  schnuppen')  und  bei  Denzl.j 
1677.  1716  (,der  Schnuppen');  s.  Pfnüsel  (Bd  V  1274/5),| 
wo  noch  weitere  Synn.;  dazu  Schnupfen.  —  Zu  1  vgl.) 
eis.  Schnupp  f.  verächtl.  für  .Mund  (Martin-Lienh.  II  50S),I 
schwS.h.  Schnaup  f.,  etwa  , Schnauze':  1)  Ausgussteil  an  einem 
Gefäss  2)  vorstehender  Rand,  Krempe  3)  ein  Instrument 
4)  Mund,  Gosche  (Fischer  V  1040),  ,Schnaupe'  f.,  SchnauzW 
(Gr.  WB.  IX  1208/9).  2  ist  im  Allg.  wohl  entlehnt  ans  nhd.- 
(eig.  ud.)  ,Schnuppen'  (i-gl.  Gr.  WB.  IX  1387,  auch  Fischer  vl 
1086),  doch  deutet  die  BsForm  mit  -«'-  (aus  -ü-)  auf  Boden- 
ständigkeit; Tgl.  zur  Form  mit -u-  .Schnaupen'  m.  bei  Gr.WB| 
1209;  Fischer  V  1040;  weiter  Martin-Lienh.  II  502;  Fischci; 
V  1086.  1 

Hen''- Schnuppe":  Heuschnupfen;  Syn. H.-Pfnüse^ 
(BdV1275).  Der  Uaischnubbe",  Titel  eines  Gedichte;: 
bei  DMüller  1913,  113  (mit  dem  PI.  -schnibbe").  i 

Stern- Schniqjpe"  m.  SohR.,  f.  Z  und  weiterhiHi 
Sternschnuppe.  ,Wenn  eine  Sternschnuppe  fällt,  sij 
ist  eine  Person   in  den  Sünden  gestorben.'  Pfvffsi 


1249 


Schnap(i)),  sclinei)([j),  schnip(p),  schnop(ij),  »clinnp(p) 


1250 


1848.  —  Aus  dem  Sihriftd.  Vgl.  Sanders  II  2,995:  Fischer  V 

n40  (Pflauzeiiuame),  zur  Etyni.  auch  Falk-Torp  1911,  1099  f. 

schnüpe"  bzw.-«'-  (B  ausser  Gr.,  Ha.,  R.;  F),  3. Sg. 

Prajs.   und   Ptc.   -et:   wesentl.   =  schnüfen  (Sp.  1158). 

1.  =  schnüfen  la  BBoU.,  E.,  Gr.,  Ha.,  Lau.,  Lenk,  M., 

R.,  Sa.,  Si.,  Sis.,  Tliun;    F;   GWb.;   S,  so  L.,  Starrk. 

Synn.   s.  unter   gruchsen   (Bd  II  702);   chlchen   (Bd  III 

123);  chüten  (ebd.  570);  schnächzgen  1  (Sp.  1074);  vgl. 

auch  die  Aniu.     '.•>  Bo^s  het  g'schnnppet,  wie  wenn-es 

büchstössig  war  BJegenst.    Mängc  [chunnt]  die  Berg^ 

cho'  g'schdue"  w^  schnupet  so  g'nue".   JGKdhn  1819. 

,Alle  Fünfe  [,ein  grosses  Weibsbild  mit  vier  kleinen 

Scliweinen']  lechzeten  und  sclinupeten  zum  Erbarmen.' 

GoTTH.     Du  het-er  der  Gring  la"  hange"  u"''  het  a"- 

fah"  schnuppe',  wi'  wen"-er  stränglig  war.  Loosli  1910. 

Verschmeiet  luege"-si-n-en  a",  schnuppe",  säge":  E  Herr- 

jeses  Gott!  SGfeller    1911.     Gehäuft  oder   mit  Vbn 

verwandter  Sphäre.     Furt!  seit-er  und  schnupet   und 

schnupet.  RvTavel  1922.    Ach,  mir  schnupen,  ach,  mir 

cMchen,  ach,  mir  sorge"  für  u"''  für.  GJKühn  1819.    ,Es 

war  ihm  [Eisi],  als  höre  es  Stellen  drinnen  schnürfein 

nnd   schnupen.'   Gottu.      Der  Papa  het  g'.<ichnuppet 

«nd^'scÄMHtz*.  RvTavel  1901.  Schn.miiesse".  .[Ein  Arzt 

beim  Zahnziehen]  der  müsse  neue"  so  schnupe",  dass 

es  Ei°"m  fry  Angst  mach.'  Gotth.    [Ein  geiziger  Bauer 

fand,  die  Käsemilch]  häich  Ei"'m  nit  södi  a"  uf  der 

Brust;  mi"  niüess  bi  witem  nit  sörli  schnuppe"  a's  bir 

rechte"  Milch.  N. B Kai.  1842.  [Peter]  het  e"  Kefete"  Stock 

zuehe"  'treit  u"''  müesse"  schnubbe",  gar  erschrücl;e"lig. 

\  SGfeller  1919.    Eine'  z'schn.  machen.    Das  [eine  Be- 

i  fürchtung]  het-is  richtig  z'schnuppe"  g'macht.  SGfeller. 

!  (Ei"'m)  z'schn.  ge".  Dort  «/e"  [auf  einen  Berg]  wiöc/jf-i''* 

I  no'''.  wenn's  scho"  chlei"  müesam  isch  und  's  z'schnupe' 

giH.  Schild.    Öppis,  wo-mer  alliv'eg  no'''  lang  z'schnubbe" 

;  giH,  von  etw.  Unangenehmem.  SGfeller  1919.   Z'schn. 

I  cho".   Du  isch-er  cho"  z'chiche"  u"'  z'schnuppe".  AfV.  (B 

!  Rohrb.).     Ei"  Samsti^  z'Öbe"''  chunnt-er  du  ganz  un- 

j'sinwet  ^'«cÄJiHp^e".  SGfeller  1919.  Übergehend  in  ein 

I  Bewegungsvb.  D'Husare"  si"  nebe"  mir  vorbig'schnupet 

I  P.    So  süfzget  d's  Röseli  . . .  wo-n-es  emene"  schöne" 

I  Sunntig  am  Marge"  der  stotzig  Rain  vom  Dorfberg 

]  ufef  schnuppet.  Schwzd.  (BoAa.).    Die  rötbrechti  Jung- 

I  frou  isch  d'Stege"  üf  g'schnupet.  RvTavel  1916.   — 

'  2.  =  schnüfen  2  B.     ,Eli   Johannes,   sagte   die   Frau, 

j  schnupdoch,du  kömmst  ja  ganz  vom  Atem  und  machst 

I  es  akurat  wie  üse'  Predikant:  der  redet  au"''',  es  ist  am 

Halbe"  z'vil.'   Gottb.     Frei,  ring,  sträng  (uä.)  sehn. 

1  Wie  schnüp  i'*  nit  so  frei,  dö  [auf  dem  Berge]  isch's- 

mer  wol.  Schild.    De"  warm,  lebig,  u"rüejig  Meitschilib 

ufder  Schöss  z'ha",  het-ne"  bi  längersch  i'  herter  g'macht 

I  z'schnuppe".  SGfeller  1911.   Er  isch  z'sämerg'fare"  . . . 

,htttöüf  g'schnnppet.  EBalmer  1923.   (G)schn.  chönne", 

möge".   Jetz  isch-me"  wider  deheime",  ivo  Nieders  freier 

sehn.  cha"".  Schilp.   .Endlich  als  er  schnupen,  zu  Atem 

i  kommen  konnte.'  Gotth.     (Fast)  nit,  chüm  oä.  sehn. 

(chönne',  möge").     ,Ein  alter,  dicker  Bauer,  der  auch 

Hand  angelegt  und  ob  der  ungewohnten  Anstrengung 

^schier  nicht  schnupen  konnte.'  Gotth.   D'StGaller  hei" 

■t"  gueti  Lung  und  cheu  [können]  doch  blösseli  schnuppe". 

IFkstalbiim   1857  (F).     Er  [ein  Kranker]   cha""  chüm 

mi  sehn.  Joach.  1883.     Jetz  ma'-n-i'''   alle'  nümme' 

recht  g'schn.  Obw  Blätter  1900.    Eso  [bei  so  geringem 

(Verdienst]    verlide"-mer's    nümme''   lang    z'schnuppe". 

jEiiMKNTALERBL.  1917    Der  Choli,  de''  schnuppet  nümme", 

ist  tot.  ELeothold  1913.     's  g'schn.  möge";  s.  Bd  IV 

1       Sohweli.  Idiotikon  IX. 


1639o.  —  3.  an  Öppis  umme"  sehn.,  schnuppern  (vgl.  die 
Anm.).  Allweg  stell  i'^-s'  [Erdbeeren]  nid  uf  d' Laube" 
oder  i"  d'Cliuchi,  da"  mir  die  Meitli  mit  irne"  Gäx- 
nase"  dra"  umme"  schnuppe"d  und  villicht  no'''  's  Best 
e'iBcg  stibitze"d.  ANeher  1906.  —  Schnnpe"  II  n.': 
1.  entspr.  Bed.  1.  Im  nächste"  Ouge'blick  steit-er  vor- 
nere",  mit  Chichen  und  Schnuppe".  RvTavel  1904. 
Numen  am  Schnuppen  a"  het-me"  chönne"  merke",  wi'- 
n-er  het  g'werchet  u"''  si"''  eriferet  g'ha".  SGfeller  1911. 
S.  noch  Ge-schlarp  (Sp.  651).  RA.  Das  ist  nit  öni 
Schnuppe"  und  Bartwüsche"  g'gange",  mit  grosser 
Mühe  BSi.  —  2.  entspr.  Bed.  2.  Wenn  öppe"  ame" 
Bürcma""  d'Chüe  oder  d'Säu  nimm  recht  hei"  g' fresse" 
und  d'Geiss  bal''  's  Sehn,  het  vergesse",  isch-er  nur 
g'schwing  zum  Schuester  g'sprunge"  und  jedi  Kur  isch 
im  gelunge"  [!].  B  üorfkal.  1889.  —  3.  a)  Nasenkatarrh, 
ev\t%^)v.  schnupfen  Ib.  ,Das  Pulver  davon  [vom  Kraut 
des  Sommer-Majorans],  wie  Taback  in  die  Nasen  ge- 
zogen, reiniget  und  stärket  das  Haupt  und  vertreibet  das 
Schnuppen.'  EKönig  1706.  -  b)  Tabakschnupfen,  ent- 
spr. «c/iwi/p/eni';  s.  Bd  VI  801  o.  —  un-g'-schnüpet: 
ohne  Atembeschwerden,  ohne  (stark)  schnaufen  zu 
müssen.  Der  Mutz  het  I^eu  und  Adler  scho"  un- 
g'schnuppet  möge"  zwinge";  drum  wird-er  so  nes  Chälbeli 
Queh  y^gi  öppe"  z'Bode"  bringe".  B  Dorfkai.  1895.  Mi"s 
Boss  isch  g'schobe",  wi'  we""'s  der  lötig  Tüfel  g'slüpft 
hätt,  ung' schnuppet  bis  uf  •*«"  Wase"  hingere".  Loosli 
1910.  So  ne"  Zimperli-Gümperli  nimen-i'''  de""  no''' 
ung'schnubbet  vor  ''em  Z'morge".  SGfeller  1919.  — 
Eins  mit  \oihi .  schnuupe.n  1)  schnauben,  '2)  barsch  reden  (Full- 
nianu  458);  vgl.  eis.  (üs-jachnuirix",  herumwühlen  und  suchen, 
aussuchen  (Martin-Lienh.  II  503);  zu  schnoheren  (Sp.  1072), 
srlniüßn  (vgl.  die  Anm.  Sp.  1162).  Als  Lehnwort  ira  Patois 
des  BJura  (ETappolet  1917,  165).  Bei  schnüpenS  scheint  Ein- 
fluss  des  schriftd.  , schnuppern'  im  Spiele.  Zu  Schnupen  3: 
blosse  Verwechslung  von  , schnupen'  und  , schnupfen'  oder  im- 
portierte Form? 

üf-:  =  üf-schnüfen  B.  —  a°-:  1.  =  an-schnüfen  1 
B,  so  E.,  Si.  Meinst,  i'*  heig  nid  g'seh",  toi'  d'der  Chopf 
liest  nebenume"  g'ha",  dass-er  [ein  Trinker]  -di'''  nid 
a'schnuppi?  SGfeller  1911.  —  2.  =  an-schnüfen  2 
(Sp.  1162).  Zwöihundert  Boss,  si  schnuppen  a".  WMorf 
1917.  —  i°-:  einatmen  S  (Schild).  —  ver-;  =  ver- 
schnüfen  1  (Sp.  1163)  B.  La"-mi'''  (er)chlei"  (chli") 
V.!  Verschnupp  en  Bitz,  su  gi-t's  den"  umhi"!  BSi. 
i'*  muess  e'chli"  verschnuppe".  B  Dorfkai.  1868.  St 
sig  0'"''  frö  einisch  z'verschnuppe",  durch  Aufgabe  ihres 
Geschäftes.  RIscher  1903.  MV"-»He''  nie  g'nueg  g'seht 
«•"'  nie  darf  der  Chopf  vorufha"  «'"'  verschnuppe", 
de""  isch-men  arm,  gränze"lös  arm.  SGfeller  1911.  Uf 
der  Höchi  het  der  L.  en  Ouge"blick  sini  Boss  la"  ver- 
schnuppe".  RvTavel  1913.  S.  noch  Bd  VI  645 o.  Es 
V.  möge":  ,Wenn  er  glaubte,  er  möchte  es  verschnuppen 
und  bekäme  von  Keinem  auf  den  Gring,  so  müsste  es 
heute  einen  Tanz  mit  ihm  halten,  sagte  der  Wirt  zu 
Röseli.' V  Almen  1897.  —  Ver-  n.  Mit  dem  Kärli  chunnt- 
me"  gar  nie  zum  Verschnuppe",  er  lässt  Einem  keine 
Ruhe,  lässt  Einen  nicht  zu  Atein  kommen  B(AvRntte). 
Der  ganz  Tag  het-me"  ke'"  Bue"  zu7n  V.  .IReinh.  1904. 

da- her-:  keuchend  gelaufen  kommen.  ,Da  hatte 
es  [Mädi]  sein  Naschen  zwischen  der  Küchentür  hinaus 
ins  Freie  gestreckt,  bis  es  rot  angelaufen,  und  es  endlich 
mich  daherschnupen  hörte.'  Gotth. 

Schnüper  Schnupper  {-u'-  Bs  It  Seiler):  =  Schnu- 
pen 12  (Sp.  1247)  Bs;  ZBüL  und  It  AfV.  V  174.  —  Als 
FN.    .Maria  Schnuperin.'  RCys.;  oder  zu  Sp.  1252o.'r' 


12S1 


Schnap(p)— 8chnnp(p).    Schnspf— schnupf 


1252 


er-schnüpere"  -schnu'ppere':  erriechen,  riechend 
wahrnehmen  BS.  (Bärnd.  1914).  —  Das  im  Vokal  der 
Stammsilbe  abweichende  nhd.  .schuupperu*  ist  nur  als  junges 
schriftspr.  Lehnwort  bekannt, 

schnupele"  schnü'ppeler :  =  schnüfelen  i  o  (Sp.  1 1 65), 
von  schlafenden  Kindern  BSi.  Von  keimenden  Pflanzen : 
Es  l's  Chimli]  bäumeht-si''',  lüpft  mit  ''ein  Puggeli, 
sclmüppelet,  lüpft  öni  IJfhören  u"'  streckt-si'''.  SGfkller 
1911. 

schnapp:  gleichgültig;  nur  in  der  Wendung  's  ist- 
mer  sehn.  ZKn.  —  Sonst  schnuppe',  zunächst  in  Student. 
Kreisen  ans  der  hd.  Umgangsspr.  übernommen.  Zur  Herkauft 
Tgl.  Gr.WB.  IX  1393. 

g'-schnnep  BHk.,-ü«-BInt.,  ,0. ' (a.uch „g'schnüpp" ; 
s.  die  Anm.),  R.:  1.  munter,  gesund  BHk.,  Int.,  R.,  so 
von  einem  Tier,  ,das  an  der  Spitze  eines  Zuges  kräftig 
bergan  keucht'  BInt.  (FStaub).  I"*  glauben,  es  geb's 
jetz  den'  umhi"  mit  dem  Chind;  es  hed  umhi"  recht  es 
g'schnüeps  Ussehen  BR.  — ■  2.  „schmuck,  hoffärtig  in  der 
Kleidung  BO."  —  St.s  y'srhjtupp  ist  lediglich  Schreibung 
für  -üe-;  so  noch  wiederholt  in  der  Gruppe.  Bed.  2  wohl  aus  1, 
indem  sich  die  Lebenslust  auch  in  der  Kleidung  äussert. 

schnueper  Gl,  so  H.;  GRValz.;  G  (Zahner);  Z, 
so  Kn.,  „schtuipper  Gr' ,  schnueper  Gl;  GWl.,  Wh., 
„schnueper,  schniiper  Ap;  Gl",  g'-schnueper  GRoHe., 
Pr.,  Seh.;  ZDättl.,  oGlattal,  Pfäff.,  Stdt,  VVth.,  6'- 
schnueper  GrA.,  Furna,  hPr.,  Valz.;  Z,  so  0.,  Stdt: 
1.  lebenskräftig  und  -freudig,  munter,  lebhaft  (bes.  in 
den  Bewegungen),  flink,  gewandt,  „allmählich  genesend 
und  zu  Kräften  kommend,  munter,  lebhaft  Ap";  Gl 
(auch  It  St.);  GrHc.;  GWL,  Wb.  und  It  Zahner,  .rasch 
davon  laufend,  pfurrend,  mit  dem  Nebenbegriflf  des 
Hochmütigen'  (vgl.  '2a)  Gr,A.,  Pr.,  Valz.'  (Tsch.).  Synn. 
unter  busper  (Bd  IV  1776).  E'  schnuepere''  Gang  Gr 
(Tsch.).  E'  schnuejyere'  Wittli'g  G  (Zahner).  E" 
b'sch>iuepers  Buehji,  flink,  ebd.  Bes.  vom  weiblichen 
Geschlecht.  Das  ist  <"  Schntieperi!  Gl.  Isch-si  [eine 
Wöchnerin]  schnüeperi?  ebd.  Du  bist  ja  nuch  e" 
schnüepers  Fraueli  i"  de"  schönste'  Järe'  und  under 
Brüedere'  10  Tuble"  teert.  CStreiff.  E'  schnüepers 
Witt  fraueli,  Wibli.  ehd.  E' schtiueperi  Töchter  GfiSch. 
Eine  Frau,  die  mächtig  uynerschüsst,  ist  b'schnueperi 
GRFurna.  —  2.  a)  „hochmütig,  aufgeblasen  Gr."  Syn. 
ge-schluemper  (Sp.  566).  —  b)  kurz  angebunden,  ab- 
weisend, unwirsch  (im  Antworten)  Z,  , schnippisch, 
,patzig'  Gl.  Syn.  schnupper  1  (Sp.  1245).  En  g'schnue- 
pere'  Mansch  ZDättl.  Das  ist  en  (G'-,  B'-JSchnuepere''. 
E'  b'schnuepers  Meitli,  .kurz  und  scharf  und  etwas 
malitiös'  Z.  De'  (Die)  hät-mer  {en)  g'schnuepere- 
fb'schn-e'J  B'scheid  g'ge'.  Bis  nu'  e"  Bitzii  b'schnueper 
[gegenüber  deinem  von  Hause  weggelaufenen  Kinde, 
wenn  es  wieder  zurückkommt],  sust  wirst  g'seh', 
es  meint,  es  g'hörem  no'''  vil  use".  Stütz,  Gem.  H'te 
udr's-mer  z'wider,  wenn  ich  müesst  die  wite',  grosse" 
Felder  werche'  dö!  . . .  Drum  sind  d'Lüt  [dort]  so 
mürrisch  und  so  b'schnuepper.  ebd.  ,[Bei  der  Be- 
gegnung mit  Rebekka  I.  Mos.  24,  15  ff.  fand  der  aus- 
gesandte Kneclit]  früntliche,  underdienstige,  demuot, 
arbeitsame,  fruotige,  eerenenbietung  gegen  frömbden 
lüten,  das  sy  nit  ...  ein  hochfertig,  weich  tier  was  ... 
Sy  was  noch  ein  unbefleckte  tochter  und  darumb  euch 
züchtig  und  nit  bschnuopper.'  HBdll.  1540.  —  Eins  mit 
kämt.  (Drautal)  (/'»chnueper,  zart,  niedlich  aussehend,  von  einem 
Mädchen  (Lexer  18fi2,  293).  Nächstverwandt  sind  altn.  »ii-5/V 
(tien.  -r»),    schnell,  flink  (neben  abl.  mCej'r;   s.  die  Anm.  zu 


achniipper  Sp.  124.5)  und  (mit  dem  bekannten  Anlantswechsel) 
unser  nue/er  (Bd  IV  681/2);  Weiteres  bei  Falk-Torp  1911, 
1095.  Zu  St.s  Schreibungen  vgl.  die  Anm.  zu  ye-aehnuep,  zu 
b'achn.  die  Anm.  zu  »chnäpjxr  (aaO  ).  Durch  Mischung  von 
»chnueiicr  mit  Wörtern  mit  Anlaut  p/n-  scheint  p/nueper  (in 
Bed.  I)  entstanden  Gr  It  Tsch.  (Ort  nicht  näher  bestimmbar). 
Hierher  wohl  der  FN.  Schnie/xr  LSemp.  (seit  dem  XVI.,  auch 
, Schnueper');  ,Schnuepperli.'  1476,  L  (Beuterodel  von  Grand- 
son).    ON.  ,Schnnopperen'  Zg. 

G'-schnueper  n.:  Grosstuerei  Gr  (nach  der  An- 
gabe Kl.  oder  Mai.). 

g'^-schnueperet:  =  (ge-)sehnuep(er)  1  GroHb. 

B»-schnueperi  f.:  Barschheit,  unwirsches  Be- 
nehmen ZO. 

schnueperig:  =  (ge-)schnuep(er)  1  GRig.  Vgl.  ge- 
schnauperig  (Sp.  1246). 

schnüeppele"  „schnüppelf :  bezeichnet  die  ersten 
Anstrengungen  des  jungen  Hühnchens  im  Ei.  um  sein 
Gefängniss  zu  durchbrechen  ScHwMa."  —  Vgl.  zu  St.s 
Schreibung  die  Anm.  zu  ge-echnuep.  Die  Bed.,  die  auf  die  ersten 
Lebeusregungen  geht,  lässt  sich  ohne  Schwierigkeit  an  die 
Gruppe  anschliesseu. 

schnäeppe°  .,schnüpper:  schnippisch  reden  Scbw 
Ma."  —  Vgl.  zur  Schreibung  die  Anm.  zum  Vor.,  zur  Bed. 
schnueper  2u  und  6. 

g'-schnüepen:  an  Gesundheit,  Munterkeit  zn- 
nehmen  BR.  Wie  doch  die  Wermi  Allem  wol  tued!  das 
Tierli  hed  schon  umhi'  vil  g'schnüeped,  sider  das'  ['s] 
ins  nümmc  frürd.  —  Abi.  zu  ye-tchmiep. 

„schnuepere",  schnüpere':  sich  von  einer  Krank- 
heit erholen,  munter,  lebhaft  werden  Ap;  Gl."  —  Abi. 

zu  schnueper. 

ume°-:  (einen  Gegenstand)  in  schlechter  Laune, 
im    Zorn,   auf  sorglose,   unordentliche  Weise  umher-  ' 
werfen  GlS.  —  Wohl  Mischung  mit  dem  syn.  umen-schnübtUn 
(Sp.  1073). 

Schnüeperi  f.  Nur:  Er  hat  wider  e"  Sehn, 
g'worfe',  hat  sich  etwas  erholt,  bes.  von  einem  Sterben- 
den oder  Einem,  der  in  Ohnmacht  liegt  Gl  (Schuler). 


Schnapf — schnupf. 

Vgl.  8cft„n,7/usw.  I 

Schnapfl  m.,Pl.-ä-GRThs:  l.a)  wesentl.  =  ScäjmiM.  ' 
,Etw.  spitz  Auslaufendes.  Zipfel'  GrV.  a)-=  Schnabel 2b S  j 
(Sp.  1064o.),  an  Gefässen  GnPany,  Schud.,  Tschapp,  ( 
zB.  an  einem  Krug  GrL.,  am  Rahm-,  Wassereimer  Gr[ 
Luz.,  Nuf.  —  ß)  der  unterste,  etwa  l'/j'  lange  Teil  den 
Angelschnur  aus  weissen  Darnisehnen  (Galetti;  nicht' 
ganz  genau  Bd  II  206),  woran  die  beiden  Angeln  be-, 
festigt   sind   GrD.   —   f)  Mützenschirm  GRPany.  — , 
b)  auch  Dim.  Schnapfli,  kleine,  spitze  FelskiJpfe,  Nasen,! 
Vorsprünge  GrV.  —  2.  ein  Maulvoll  GfiThs.    D'Kiu' 
het  am  Weg  nu'''  e'  par  Schnupf  g'nun.  —  i.allSchnäpf, 
alle  Augenblicke   GStdt  (nach  einer  einzelnen,  nichti 
bestätigten  Angabe).   A.  Schti.  kommt  wieder  Einer. — 
Vgl.  im    Allg.  sehnab-  (Sp.  1061  ff.),  schnapp-  (Sp.  1235),  loj 
dem    sich    Schnap/    (vgl.    zum    Lautlichen    auch    ,Schn»prj 
,schnapfen' =  Schnapp,  schnappen  bei  Gr.  WB.  I.X  1167/8)  Ter' 
hält  wie  ^ehlap/za  Schlapp  (Sp.  620);  dazu  im  Ablaut  Schntp/ !■ 
bis  ///.      Zu    la    Tgl.  bedeutungsverwandte  WW.  mit  -pp 
(Schna]>pe',    Schnapp,    Schnejip)    bei    Martin-Lienh.  II  501/2 
Fischer  V  1028.     Die  vom  Aufzeichner  selbst  als  fraglich  be' 
zeichnete,  unbestAtigte  Angabe:  ,Schnapfm.,  grilne  Halde ü» 
U' (FStaub)  konnte  aus  Bed.  I  b  niissverstanden  sein;  Tgl.ancl 
die  Anm.  zu  Schntpj  I.   Bed.  3  Hesse  sich  an  2  anknüpfen.   Kiij 


1253 


Schnapf,  schnepf,  schnipf,  schnopf,  schnupf 


1254 


Vb  ichnap/en  wird  durch  rät.  ichuaffer,  schnappen  (Cimradi  197) 
vorausgesetzt. 

schnäpfe°  I,  schnepfe°  I.  In  der  Zss.  ver-  I 
(Aa;  ApI.,  K.;  Bs;  B;  F;  Gl;  6r;  L;  G;  ScHHa.; 
ScHW;  S;  Uw;  U;  Zg;  Z),  ver-'-t-  I  (ApH.,  M.;  SchR., 
Schi.;  mTu,  Hw.,  Kessw.,  Mu.;  ZRicht.,  Sth.,  neben 
ver-  in  GRHe.;  TnPfyn;  ZWth.)  schnupfe"  I,  in 
ScHHa.,  Schi.;  ThHw.,  Mü.,  Pfyn  ■schndpfe",  in 
ScBwMuo.;  Ndw  It  Matthys  -schne'pfe",  3.  Sg.  Präs. 
und  Ptc.  -t:  refl.,  =  ver-redenüc^  und  6  (Bd  VI  5ti5), 
Syn.  auch  ver-schnetten  (Sp.  1225),  ver-ent-schnäppen 
(Sp.  1243)  a)  sich  versprechen,  ein  unrichtiges  Wort 
brauchen  AaF.,  Fri.;  Bs;  B;  FJ.  (.sich  irren');  Gr 
Schs;  ScH.  Beim  Spiel:  Wa'  hest-du  mü  di"'m  Zice- 
räppler  g'macht?  dürfen  die  Antworten  auf  diese  Frage 
gewisse  Wörter  nicht  enthalten  (zB.  ja  und  nein, 
Vater  und  Mutter);  ,wer  sich  verschnupft  (verspricht), 
muss  ein  Pfand  geben'  AaF.  (AfV.).  Eine  Bäuerin 
brachte  dem  Ortspfarrer  die  ,Metzgete'  und  führte  sich 
also  ein:  Gueten  Übe"'',  Herr  Bratwurst !  /'*  bring-Ech 
dö  e"  Pfarrer  voll  Täller.  /'*  hält  lieber  mi"  Magd 
g'schiclt,  wil-i'''  schier  gar  'it  der  Wil  ha";  aber  si 
verschnäpft-si'''  üppe"  gern,  wenn-si  mit  vürnäme" 
Lüte"  se't  a"fange"  rede"  AAFri.  Wo  dann  aber  d'Lisi 
sich  z'letscht  verschnupft  hat  und  g'sait:  10  langi  Här 
[statt  10  langi  Jär].  LBahler  (Ort?).  ,Stüdis  Eltern 
...  hiessen  mich  ...  dringlich  wieder  kommen,  so  dass 
ich  glaubte,  die  Sache  [meine  Heiratsabsichten  auf 
Stüdi]  sei  ihnen  recht,  und  mich  manchmal  fast  ver- 
schnäpfte,  dem  Bauer  Schwiegerätti  zu  sagen.'  Goxxa. 
V;  ,verschoss.'  1801.  Dank  a'sö,  wie  ere'haft  is  [ist 
88]  für  es  Chind,  das  im  [Konfirmanden-]i/M(erncft« 
si"*  nid  albig  verschniipfe"  tued,  nid  Boclc  über  Bock 
begaid,  derfür  aber,  was-me"-me-n-üfgi''d,  here'säge" 
chan"  a's  wie  g'schnetzet.  Schwzd.  (GaSchs).  [Dienst- 
magd:] Lebe"d-Si  ivol,  Herr  Kurz!  St  st!  Herr  Dokter 
hätt-i'''Jo solle" säge"!  Hüt-e"'-Morge" han-i''' mi''' schu" 
wider  e"  par  Möl  versehnepft.  ANeher  1906.  MHe  gli''' 
chönnt  Ü"serein  sich  da  [im  Verkehr  mit  einem  Könige] 
verschnäpfen  u"''  tauest  i"  Ast  sage",  wenn  Ei"'m  im 
Vergess  öppe"  tat  usene'twütsche"  . . .  Ale,  Chünig,  lüpf 
diner  Scheiche"!  JBürki  191ö.  Jedem  von-is  [uns] 
ka""'s  bassiere",  ''ass-er  sich  ebben  e'"möt  verschnäpft  und 
e"  Wort  brückt,  ivo  im  Basler  Dixionär  nit  z'finden 
iseh.  DMüLLER  1917.  Din  Jogli  häd  si  verschnupft, 
mis  Madleni;  dän  er  häd  wölla  säga  Harschhörner 
[sagte  aber  Arschhörner].  Göldi  1712;  s.  noch  Bd  VII 
26 u.  —  p)  sich  verschnappen,  durch  unbedachtes  Reden 
ein  Geheimniss  entschlüpfen  lassen  Aa,  so  F.,  Köll.; 

I  Ap;  Bs  (auch  Spreng);  B,  so  E.,  G.,  0.,  S.,  Si.  und  It  Id. 

I  (,ex  inadvertentia  sermonis   mysterium  prodere')  und 

i  Zyro;  Gl,  so  S.;  GrD.,  Hald.,  Pr.,  ObS.,  Rh.,  S.,  Ths, 

'  It  Tsch.  allg.;  L;  GF.,  Sa.,  Stdt,  Wb.  und  It  Zahuer; 
Sch;   Scbw;    S;    Th;    Uw;   U;   Zci;    Z;   St.  (oO.).     Ahä 

•  (oder  gel',  gigg,  gix)  iez  häst-di'>'  ver(t)schnäpft !  (0ha) 
tez  han-i"'-mi'''  (hett4'''-mi'>'  schier)  ver(tjschnäpft ! 
0  Herr  Jemmers,  hätt-si'''  doch  de'  Oanggel  nid  ver- 

,  schnupft!  jetz  weiss-es  der  N.,  jetz  isch  ['s]  üs  m-'  verbi 
B  (Freudenberger).     Wenn-er-si'''  nid  versehnepft  hett, 

.so  wäre"-mer-em  nid  drüf  cho"  SchwMuo.  /'*  säge" 
Nüt,  i«*  chönnt-mi'''  sust  verschnäpfe",  so  verrät  sich 
Einer  zB.  vor  Gericht  Z.  ,Die  guten  Emmentaler 
redeten  [wenn  ein  Oberländer  ins  Emmental  kam] 
noch  einmal  weniger,  aus  Furcht,  sie  möchten  sich  vor 
Bn  Kunden  verschnepfen.'  Gotth.    D'Emma 


wird  fürröt;  si  hät-si"''  verschnupft,  mit  Bez.  auf  eine 
Liebschaft.  Schwzd.  (ZWth.).  Der  Möler  ...  het-se 
[ein  Mädchen]  g'grüesst  wie  ne"  Gusine";  aber  hinde"- 
dur'''e"  het-er  'blinzlet  gäg-ere",  wie  wenn-er  we'ti  säge": 
Jetz  wird's  lustig!  Aber  verschnäpf-di'''  öppe"  nit,  ''as'- 
mer  inand  nit  verwandt  si".  JReinh.  1907.  Hesch-di''' 
wider  verschnupft,  ähä,  wie-d'  d'Meidli  so  gern  g'sehsch! 
Breitenst.  S.  noch  Bd  VI  44S  ßn-berichtetij;  VII 1067  o. 
RAA.  Me"  verschnäpft-si'''  mit  Nüt  me  a's  (m.  N  so 
wie  SonSt.  It  Sulger)  mit  ^em  Mül  B;  L  (Kai.);  Sprww. 
1 824.  Mit  Schwige"  verschnepft-si'''  Niemer  L  (Ineichen). 
—  Vgl.  Gr.  WB.  XII  1336;  eis.  sich  versrhiiapfe",  -tchiä/j/dje" 
(Martin-Lienh.  II  503),  Schwab,  »ich  verschnä],/e"  (Fischer  II 
131.5);  überall  neben  gleichbed.  Formen  mit  -]>p-  wie  bei  uns. 
Wo,  wie  in  Ap  und  oTh,  gerni.  e  und  jüngerer  Uml.  von  a  ge- 
trennt geblieben  sind,  zeigt  unser  W.  den  Laut  des  Letztern. 
Zur  Form  mit  langem  Tok.  vgl.  die  Anm.  zu  »(;Aiiä^;j<;r(Sp.  1245). 
In  diesem  Fall  könntesieauf  einer  Kreuzung  von  mr(l)-»chnä]i/en 
mit  dem  an  denselben  Orten  gebräuchlichen  ge-achnäper  (s. 
ackiiäj'jier  Sp.  l'2-t51  beruhn, 

Schnapf  II.  Nur  Dim.  Schnapfli,  kleine  Tuchabfälle 
beim  Nähen  GRV.f  —  Ygh  üchnej,/ IT. 

schnapf:  in  Anzählreimen.  Schnijif  schnapf  Hol- 
deribock,  wie  mängi  Hörnli  streckt  de''  Bock?  ZWth. 
ani  döni  däpf,  Puggle"-Mama  schnapf,  P.-M.  Ise"- 
Tanne",  öni  döni  däpf  GRChur. 

schnäpfe"  II  schnepfe"  II:  schnell,  unfreundlich 
mit  dem  Kopfe  ausschlagen,  wie  Geissen  gerne  tun; 
,mit  dem  Kopfe  seitwärts  schnellen,  schnappen'  Ndw 
(Matthys).  —  Vgl.  ^nej,/-  (Bd  II  670  ff.)  napf-,  näp/-  (Bd  IV 
776).  Unser  W.  verhält  sich  zu  schnappen  wie  gneji/en  zu 
[jnappiii  (Bd  II 666).  Vgl.  noch  \oi\\T.schnajt]>f^,  wanken,  kippen; 
Schnappt"  m.,  äusserster  Rand  zum  Umstürzen  (FoUmann  457); 
eis.  Schnapp  f.,  Schnäpper  ni.,  äusserster  Rand  des  Tisches, 
Schnappet  n.  Kippe  (Martin-Lienh.  II  502). 

i{- Schnepfe":  (den  Kopf)  aufwerfen  Ndw  (Matthys). 
—  a.'- Schnepfe":  (den  Kopf)  an  Etw.  anschlagen,  ebd. 

ver-  =  n-  II  (GTa.),  ver-  II  (ApK.;  GF.)  schnäpfe": 
1.  umschlagen,  ,lind  werden',  vom  Wein  GF.  Der  Wein 
het-si'''  verschnupft.  —  2.  =  (v)er-ent-näpfen  (Bd  IV  776) 
ApK.  (auch  T.),  durch  Unwohlsein  oder  Krankheit  ein 
übles  Aussehen  bekommen,  plötzlich  abmagern  GTa., 
zB.  von  Frauen  infolge  einer  Schwangerschaft,  Geburt 
GStdt.    Er  häd-si'''  wüest  verschnupft  ApK. 

ÜS-:  1.  iiis-schnepfe",  (mit  dem  Kopf)  ausschlagen 
Ndw  (Matthys).  —  2.  übertr.,  auskneifen.  ,Meier:  So, 
so,  tüend-Si  Ihren  Schülerinnen  allen  z'sämmen  Be- 
suche machen,  so  hinderen)  Ruggen  vu  den  AlteV 
Böhm:  Verzeihung,  verehrtester  Herr  Meier.  Vor  Allem 
möchte  ich  Sie  bitten  ...  Meier:  Nüd  usschnäpfen, 
n.  u.!'  .IAllenspach. 

g«-schnäpfet:  abweisend,  sclinippisch.  ,Die  letzte 
Bemerkung  hatte  das  Mädchen  mit  merklich  scharfem 
Tone  hingeworfen  und  dazu  sein  Köpflein  recht  g'schn. 
herumgeschlagen.'  Obw  Blätter  1899.  ,Da  schnellte  sie 
[die  Kellnerin]  das  Köpflein  recht  g'schn.  herum  und 
mit  ihrer  Freundlichkeit  war's  aus,  wenigstens  gegen- 
über Chlaisli.'  ebd.  1900. 

Schnäpfete"  (-e-)  f.:  das  Ausschlagen  mit  dem 
Kopfe  Ndw  (Matthys). 

Schnäpfi  '(-e-)  m.  f.,  PI.  Schnepfene":  wer  mit  dem 
Kopfe  ausschlägt  Ndw  (Matthys). 

schnäpfig  Ndw  (-e-),  g'-  übw:  (gern)  mit  dem 
Kopfe  ausschlagend  Ndw  (Matthys),  etwas  eingebildet, 
alfektiert  und  aufgeregt  in  Rede   und  Haltung  Obw. 


1255 


Schnapf,  schnepf,  schnipf,  schnopf,  schnupf 


125Ü 


G'-schnäpfigi  f.:  abweisendes  Benehmen.  ,Der 
Pfarrer  war  immer  wärmer  geworden,  und  Mimeli 
ward's  längers  i  [je  länger  je]  watzer.  Seine  vorige 
G'schn.  war  ja  auch  nur  erzwungen  gewesen.'  Obw 
Blätter  1899. 

Schnepf  I m. :  „etw.  Hervorragendes, Schnabelartiges 
als  a)  an  der  Nase,  blaue  Spitze  vor  Kälte  B",  vor 
Kälte  gerötete  Nase  S.  —  b)  ,an  einem  Schlitten,  die 
vorn  in  eine  Spitze  gekrümmten  Hölzer  B",  die  auf- 
wärts gebogenen  Schlittenkufen  BE.(spez.  am  ScÄwefjt^f  56 
Sp.  1191u.);  Ndw;  üwE.;  Syn.  Schner{p)f,  Schnerz.  — 
C)  die  Spitze,  in  die  das  Mieder  der  Bernertracht  nach 
unten  ausläuft  B  (Zyro);  It  Tsch.  ,im  Oberengadin  bei 
Deutschen'  (etwa  bei  aus  dem  Kt.  Bern  stammenden 
Serviermädchen  V).  Hieher  (trotz  Gotth.s  Erklärung) 
auch:  .Eine  Ehe,  die  jetzt  nichts  Anders  ist  als  ein 
Salonstück,  bestehend  aus  einem  Mann  und  einer  Frau 
in  einem  Salon,  beide  nach  Möglichkeit  aufgeputzt, 
wenigstens  die  Frau  geschnürt  und  mit  einem  Schnepf 
(eine  Art  Rock)  versehen.'  Gotib.  —  Vgl.  ,Schuepfe'  5, 
sowie  ,3chneppe',  , Schnipp',  .Schnippe'  hei  Gr.  WB.  IX  1314. 
1316/7.  1333.  1335,  auch  die  Anm.  zu  Schnepf  III.  Als  Orts- 
name (Tgl.  S'hnajifllh):  , Schnepf  m.  BTrachsellaueueü  (, Wäh- 
rend das  Buchihächleiu  vom  sogenannten  Schnepf,  einer  lor- 
hängenden  Felsenbraue  wie  aus  einer  Dachrinne  hernieder- 
spritzte', am  Wege  von  Trachsellauenen  zum  Schmadribach. 
JRWyss  1816/7).    Vgl.  auch  die  Anm.  zu  Schnfp/II. 

Ente°-:  zur  Entenjagd  verwendetes,  sehr  leichtes, 
langes,  schmales  Schiffchen  BBielersee.  Syn.  E.-Jagerli 
(Bdlll  19).  —  Trotz  Bärnd.  1922,  21  hieher;  vgl.  schwed. 
anijxi,  eine  Art  langes  und  schmales  Boot,  dial.  auch  Schneppe, 
Zipfel,  zu  uorw.  dial.«nt>a.  Schnabel  (Falk-Torp  1911,  1093). 

Sehlitte--:  =  Schnepf  b  ÜwE. 

Schnepf  lim.  (f.),  PI. -c",Dim.Sc^Mq)/7i:l.in.Ap;Bs; 
BS.;  F J.;  Gl;  Gr,  so  ObS.;  LE.;  S  ;  Th  ;  Ni>w  (Matthys) ;  U ; 
Z  (Spillmann),  f.  AaF.;  B;  LG.;Z,  Vogelname,  Schnepfe; 
spez.  Waldschnepfe,  Scolopax  rusticula;  (der  hoch  Sehn.) 
schwarzschwänzige  Uferschnepfe,  Limosa  limosa  (Syn. 
Wasser-Schn.).  VSV.  1916.  ,Von  dem  rietschnäpfen 
oder  grösseren  schnäpfen,  rusticula,  perdix  rustica 
maior  ...  Von  Teütschen  wirf  er  auch  vilfaltig  ge- 
nennt ein  schnäpf,  schnäpfhuon,  rietschnäpf,  grosser 
schnäpf.'  VoGELB.  15.57.  ,Der  [Vogel  Gallinago,  rusti- 
cula minor]  wirt  zuo  teutsch  ein  herrschnäpf,  här- 
sneif,  harschnäpf,  grasschnäpf  und  schnäpflin  genannt.' 
ebd.  ,Der  schnäpf,  flcedula,  ein  vogel,  so  der  feigen 
gelabt.'  Fris.;  Mal.;  vgl.  Figen-Schn.  ,7  ß  uiub 
1  Schnepfen  gen,  do  man  die  Trotten  verdingt.'  1603, 
AaB.  Spitalrechn.  ,Der  Schnäpf,  Sneppe,  gallinago, 
rusticula,  scolopax.'  Beb.  1662.  ,3  Schnepfen  ä  fl.  1.' 
1830,  GRÜhur.  Volkskundliches.  Es  tritt  e"  Sehn. 
t"  's  Schi/}'  und  gi't  dem  Speck  en  Spick,  und  isch-es 
nit  e"  Schick,  ''ass  der  Sehn,  i'  's  Schiff'  tritt  und  dem 
Speck  en  Spick  giH?  Rätsel  von  der  Mücke.  Rochh. 
1857,  227.  ,Man  muss  die  Schn-en  schiessen,  wenn 
sie  im  Land  sind.'  Gotth.  ,Der  Sehn.,  geessen,  soll  das 
Gesicht  schärffen,  welches  aber  nicht  von  dem  Dreck, 
dene  man  auf  Brot-Schnitten  essen  tut,  zu  verstehen 
ist;  dann  in  den  Augen  Licht,  in  diesen  Excrementen 
aber  Finsternuss  wohnet.'  EKönig  1706.  Säg  nur  Sehn., 
de""  häsch-es  (oder  de""  chunnd's)'.  zu  Einem,  der's  mit 
Worten  machen,  einen  leichten  Ausweg  aus  einer  Ver- 
legenheit finden  will  L  (Ineichen).  (Ja)  Guet  Nacht, 
Sehn.!  da  bist  du  sehr  im  Irrtum,  da  wird  Nichts 
draus  Ap;   GfiNuf.;   Tb;   Z  (Spillmann),   du   bist  ver- 


loren, da  geht's  schlimm  Ap,  es  ist  vorbei  Gl;  Z, 
(scherzhafte)  Ablehnung  einer  Zumutung,  Zudringlich- 
keit ZO.,  Zoll.,  einer  unangenehmen  Arbeit  Z,  auch 
scherzhafter  Gutenacht-,  übh.  Abschiedsgruss  Ta;  Z 
(Dr Jucker),  erweitert:  G.  N.,  Sehn.,  i°*  hä"-der  's  FUd- 
li'''  g'seh",  Abweisung  Z  (Spillmann),  Giger,  mach  üf! 
Abweisung  Z,  ,wir  wollen  ins  Tyrol',  Ausrede,  .wenn 
Einer  nicht  gern  eine  Arbeit  oder  ein  Geschäft  aus- 
richtet' (Sprww.  18'24),  t"*  gö"  i"  's  Tirol  L  (Ineichen), 
grüess-mer  di  andere"  Vögel  aW''!  scherzhaft  beim  Ab- 
schied GLicht.  ,Frau  A.:  Ich  habe  meine  liebe  Not 
mit  den  Mahlzeiten,  da  mein  Mann  kein  Gemüse  isst. 
Frau  B. :  De""  brüehst-du  aber  gwüss  aii'''  eil  Fleisch. 
Frau  A.:  G.  N.,  Sehn.!  Das  chämi  uns  z'tär  usse"^  Gr 
Nuf.  Wo's  [dein  Büchlein,  ATbbler  1903]  cho"  ist  ond 
du  g'schrebe"  hest,  i"''  soll  g^ad  i"  d'Hend  speuzer  ond 
Näbes  i"  's  Jörbuech  tue',  han-i'''  'denkt:  G.  N.,  Sehn., 
clwstmi'^''  nüd  ober!  Will's  de'  Bür,  i'*  cha""  nüd. 
Ap  JB.  1903.  Min  Joggeli  hat  . . .  de'  Herr  [den  von  ihm 
überlisteten  Teufel]  üsg'föpplet  und  g'sät  ...  B'h/üet 
Gott,  Sehn.,  und zürne"d  Nünt!  Scbwzd.  (Th).  —  2. a)m. 
Bs  (Spreng);  Uw;  U;  ZW.  und  It  Dan.  und  Schau- 
berg, f.  AäF.;  um  LStdt,  Schwätzer  U;  Z  It  Spillmann 
{Syn.  Plauderi),  bes.  von  weiblichen  Personen:  junge 
voreilige  Schwätzerin'  Bs  (Spreng),  schwatzhaftes 
(Ndw),  naseweises,  vorlautes  (ZWe.  und  It  Dan.),  schnip- 
pisches, plaudersüchtiges  Mädchen  AaF.,  ,geckiges. 
plauderliaftes  Mensch'  um  LStdt,  eitles,  hochmutiges, 
redseliges  Mädciien  Obw.  Du  Tonners  Sehn. .'  AaF. 
und  weiterhin.  .Sei  doch  du  still,  du  Sehn.!  unter- 
brach sie  der  Vater  gutgelaunt,  indem  er,  seine  Pfeife 
anzündend,  sich  gegen  Marie  zurückwendete.'  JErnst 
1866.  , Weiblicher  Scheltname'  Z  (Schauberg);  oder 
zum  Folg.  —  b)  f.,  Dirne  Bs;  L;  Z.  —  3.  Schnepfli, 
Kuhname  Ap  (darnach  BHa.)  Kuhreihen;  s.  Schliffer 
(Sp.  154  u.).  —  4.  Dim.,  Fischname.  1722  wurde  dieser 
Weier  mit  2  Multen  voll  Streifkärpflein  samt  100  gar 
kleinen  Schnepflein  ...  besetzt.  1728, G  (äbtische  Fiscb- 
weiherordn.).  ,100  Schnepfle  (Schwale,  Fürn).'  ebd. 
,14  Stück  Spiegelkarpfen  und  30  Schleien;  Schnepfle 
(Schwale)  wurden  nicht  gezählt.'  ebd.  —  Ahd.  snep/o  m., 
««,7/«  f.,  mhd.  anepfe  mf.;  Tgl.  Gr.WB.IX  1312  (.Schnepf  ni.). 
1313/-1  (.Schnepfe'  f.);  Sauders  II  2,  992;  Martin-Lieuh.  II 
503  (in  Bed.  2  b  Schnäpi>;  Tgl.  unser  Sckneppm  II  Sp.  1247); 
Fischer  V  1069.  Das  W.  gehört  etym.  mit  Sc-hntpf  I  zs.;  der 
Vogel  ist  benannt  nach  seinem  langen,  schmalen  Schnabel;  vgl. 
Falk-Torp  191 1, 1039,  sowie  ilfer-ScAn.  Das  männl.  Geschlecht 
(auch  Disc.  1722;  G  Wochenbl.  1798)  ist  beiTins  im  Allg. älter, 
das  weibl.  wohl  erst  neuerdings  eingedrungen  (doch  s.  aucli 
die  Personennamen).  Die  RA.  Guet  A^at-At,  Sehn,  (auch  bei 
Gr.  WB.,  Sauders  und  Fischer  aaOO.)  scheint  aus  der  Jägerspr. 
zu  staninien;  nach  Spillmann  habe  der  Jäger  3.  A'.,  Sehn.,  i'* 
ha"-df:r  '«  FüdW''  g'seh"  gesagt,  wenn  sich  eine  auffliegende  1 
Schnepfe  in  entgegengesetzter  Richtung  (tou  ihm  weg)  bewegte:  j 
die  Schuepfenjagd  findet  in  der  Abend-  oder  Morgendämmerung 
statt,  weil  dann  die  Schnepfen  aus  den  Sümpfen  auffliegen;  vgl. ! 
dazu  und  zu  2  b  Schnepfen-Jogil  (Bd  III  23),  -Strieh.  Zu  2a 
Tgl.  , Schnipp'  6  b  bei  Gr.WB.  IX  1333,  zu  3  und  4  (die  viell.! 
unmittelbar  zu  Schn€p/ 1  gehören)  .Schnippe'  2  ebd.  1335.  — j 
In  Namen.  Als  Hausname.  , Tanz  zum  Schn-en  in  [SJZuchwil'.l 
Zeitungsins. ;s. auch  Germ. VII421.  In  Ortsnamen.  .Schnepfe»' 
Fliihli'  BsOltigen.  ,-Moos'  BRüschegg.  ,-Nest'  BLütz.,  Trüb 
(altes  Haus  in  einer  kleineu  Talmulde;  schon  bei  Leu,  I-ex.;  iul 
der  Umgangsspr.  nur  Schnejif).  ,Schnepf-Winkel'  AaSafenwj 
(nach  Lutz  1827  ,Schnepfen-W.').  Als  Personenname.  ,Det 
Snäpf.'  1321,  GR.  , Andres  Snepha'.  1323,  ebd.  .Berhtoldl 
Schnepf  sälig.'  1400,  ebd.  ,De3  Schn-en  Lo.'  XV.,  SchwE.:; 
,des  Schn-en  Rüti.'  1492,  ebd. 


1257 


Schnapf,  schnepl',  schnipf,  sclinopf,  schnupf 


1258 


Figen-  (,-ei-')  m.:  ,fygenvogel,  ticedula.'  Mal.  — 
Wiedergabe  des  lat,  ficedula;  vgl.  Gr.  \VB.  IX  1312  (unter 
.Schaepf):  Sanders  11  2,  992. 

Ilöch-fart  Ho/fert-  m.:  Hoffartsnarr  Obw.  ler 
wissi'd,  tcettige''  Hojfertschn.  mi^s  Wih  ist  albig  g'si". 
Obw  Blätter  1887.  Bist  dui  etz  ai'''  nu"''  nid  g'schider 
und  machist  dem  H.  sini  Narrfstämpe"  nache"'f' 
BKüCHLER-Ming  1923. 

Gras-:  Bekassine,  Gallinago  gallinago.  VSV.  1916. 
Syn.  Mos-,  Biet-,  Zucker-Schn.  ,In  der  Schweiz  gibt 
es  viel  Busticulas  sylvaticas  oder  Wald-  oder  Holz- 
Schnepfen,  wie  auch  die  kleinere  Gattung,  Grass- 
Schnepflein  genennet.'  EKönig  1706.  S.  noch  Schn'&pfl. 
—  Vgl.  lir.WB.  l.\  1312  (unter  ,Schuepf');  Sanders  112,  992. 

Halb-, Schnepflein':  Alpenstraudläufer,  Tringa 
alpina.  GLHartm.  1808  (,ini  Herbst  an  dem  Untersee 
häufig,  wo  er  Halbschnepflein  genannt  wird').  ,Der 
veränderliche  Strandläufer  heisst  auch  Halbschnepf- 
lein oder  Meerlerche,  hat  Lerchengrösse  und  ist  im 
Winter  aschgrau,  im  Frühling  rotbraun  mit  schwarzen 
Flecken.'  Tschddi,  Tierl.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  213; 
Fischer  III  1059. 

Holz-  m.:  Waldschnepfe,  Scoloijax  rusticula.  VSV. 
1916.  ,Diser  sehn.  [Rusticula  sylvatica]  wonet  mer  in 
wälden  dann  in  möseren,  darumb  er  von  den  Teütschen 
waldschnäpf  und  h.  genennt  wirt.'  Vogelb.  1557.  S.  noch 
Gras-Schn.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  1779. 

Här-  m.:  Zwergschnepfe,  Lininocrypta  gallinula. 
VSV.  1916;  Syn.  Zucker-Schn.;  Slümmeli.  S.  auch 
Schnepf  1.  —   Vgl.  Gr.WB.  IV 2,  37. 

Her-:  =  Gras-Schn.  ,Die  Heerschnepfe,  Himmels- 
ziege, Bekassine,  Riedschnepfe,  Scolopax  gallinago.' 
HScHiNz  1842,269.  S.  auch  Über-Schnabel  (Sp.  1065); 
Schnepf  1.   —   Vgl.  Gr.  Wb.  IV  2,  760. 

Herbst-:  Dim.,  Lerchenscbnepfe,  Scolopax  pygmea 
(,im  August  am  Untersee  häufig.  Herbstschnepflein') 
oder  Meerlerche,  Tringa  cinclus  (.unter  dem  Namen 
Herbstschnepflein  sehr  geraein').  GLHartm.  1808.  — 
Hiiwel  Ueuel-.  .Unrichtig  ist's,  dass  es  zweierlei 
Waldschnepfen  gebe,  grössere  und  kleinere;  die  Jäger 
nennen  die  grösseren  Heuelschnepfen.'  HSchinz  1842, 
269.  —  Lui-:  grosser  Brachvogel,  Numenius  arqua- 
tus.  SVV.  1916;  Syn.  Lui  (Bd  111  951). 

Lerche°-,Schnepfle':  kleiner  Sumpfläufer,  Limi- 
cola  platyrrhyncha.  VSV.  1916.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VI  7t;i. 

Her-.  ,Von  dem  meerschnäpf.  Scolopax,  ein  sag- 
I  fisch,  ein  meerschnepf,  ein  meersagen.  [Er]  wirdt  von 
I  seinem  schnabel  meerschnepf  oder  von  dem  spitz,  so 
1  er  binden  ausshär  streckt  in  gestalt  einer  sagen  meer- 
j  sagen  oder  sagfisch  genent.'  Fischb.  1563. 
I  Mos-:  =  Gras-Schn.  BS.;  S;  VSV.  1916.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  VI  2524 ;  Sauders  II 2,  992. 

Mittel-:  Doppelschnepfe,  Gallinago  media  (bzw. 
major).  VSV.  1916.  Syn.  der  gross  Gräser;  Lum- 
\barten;  Doppel- Surten  (ebd.),  -Sehn.  —  Vgl.  Gr.WB. 
1  VI  2408. 

Brach-:  Triel,Oedicnemus  oedicn.  VSV.  1916.  Syn. 
Nacht-Schatten.  —  Vgl.  Gr.WB.  II  283;  Sauders  112,  992. 

Rege"-:  heller  und  punktierter  Wasserläufer, 
(Tetanus  glottis  und  ochropus.  VSV.  1916.  Syn.  (für 
I  Tot.  gl.)  Viertels-Griel  1  (Bd  II  730).  Grüen-Beindli, 
\gröaser  Züger;  (für  Tot.  ocbr.)  Mutt-Hüendli,  Wiss- 
\Schwanz.  —  Vgl.  Gr.WB.  VIll  523;  Sanders  112,  992. 
I  Riet-:  =  ffras-Sc^m.  S;  VSV.  1916.  .Ficedula,  riet- 
snepf.'  Voc.  opt.    ,R.  (Riedschnäpf),  rusticula  (avis).'  ' 


Fris.;  Mal.  ,Begassen,  riedschnäpf,  fasanen',  in  der 
Beschreibung  von  Nabais  Mahl.  Grübel  1560.  ,An 
den  zämeren  orten  [des  Veitlins]  hat  man  . . .  Räb- 
hüener,  Wachtlen,  Riedschnäpf,  Räckholtervögel  und 
Anders.'  Guler  1616.  ,Hui,  Pfaft',  kumm  här  und  spehr 
dich  nit;  du  must  ein  Rietschnäpf  werden  hütt.  Ich  bin 
Sant  Velti,  der  dich  Schutt.  Kum  her.  DerPfaflfmuss 
zersten  dran.'  JMahl.  1620.  Oder häd er öppa  [zurMahl- 
zeit]  gha  Wildenta,  Hana  .. .  oder  andere  Vögel,  die  asa 
lange  Müler  händ,  ma  saitene  numede  Kiedschnepfa? 
.\KoRNHOFFER  1656.  ,Ried-Schn.  (rusticula  seu  perdix 
rustica)  haltet  sich  öfters  umb  die  Bäche  und  feuchten 
Ort  auf  ...  Er  flieget  nicht  weit.'  EKönig  1706.  S.  noch 
lid  V  163 0.;  Schnepf  1.  —  Vgl.  Gr.WB.  VIII  921 :  Sanders 
112,992;  Martin-Lienh.  II  503;  Fischer  V  341.  Haus  , zum 
Riedschn.'  Bs. 

Rot-:  rostrote  Uferschnepfe,  Limosa  Lapponica. 
VSV.  1916. 

Sand-:  Teichwasserläufer,  Totanus  stagn.  (Syn. 
chline''  Züger).  VSV.  1916,  Teichschnepfe.  Scolopax 
stagn.  GLHarth.  1808  (.an  dem  Untersee,  wo  sie  Sand- 
schnepflein genannt  wird,  nicht  selten').  —  Vgl.  Gr.WB. 
VIII  772;  Sanders  II  2,  992. 

Doppel-:  =  Mittel-Schn.  VSV.  1916,  „grosse  Be- 
cassine,  Scolopax  major  L;  S." 

Wald-:  =  Holz-Schn.  BS.  .Rusticula  sylv.,  W.' 
Cappeler  1767.  S.  noch  satt  (Bd  VII  1425o.);  Gras-, 
Holz-Schn.  —  Vgl.  Gr.WB.  XIII  1191  f. 

Wasser-:  =  der  hoch  Schnepf  (s.  Schnepf  1). 
VSV.  1916.  Dim..  Haarschnepfe.  Scolopax  gallinula. 
GLHartm.  1808  (.nicht  seltener  als  die  vorige  Art 
[Scolopax  gallinago]  und  unter  dem  Namen  Wasser- 
schnepflein bekannt').  S.  auch  r6er-ScÄ)i(i6c?  (Sp.  1065). 
—    Vgl.  Gr.WB.  XIII  250ü. 

Zucker-:  =  Gras-Schn.  S.  Dim.,  „Moorschnepfe. 
Scolopax  gallinula  L;  S".  =  Här-Schn.  VSV.  1916. 
.Die  kleine  Sumpfschnepfe,  Zuckerschnepfli,  Wüschli 
(Scolopax  gallinula).'  HSchinz  1842.  —  Zwerg- 
Schnepfli:  Zwergstrandläufer,  Tringa  minuta.  VSV. 
1916;  Syn.  Rassler. 

Schnepf  111  m.,  PI.  Schnipfa  BSi.,  in  der  ä.  Spr. 
st.  und  schw.  flektiert,  Dim.  Schnepfli:  1.  kurzes  Beil 
des  Wagners  oder  Küfers,  mit  gebogener  Handhabe 
Aa,  so.  Hold.,  St.  Syn.  Schnepfen-Biel  (Bd  IV  913).  — 
2.  Schnitzmesser  des  Tischlers,  Zimmermanns  mit  um- 
gebogener Spitze  (um  Linien  ins  Holz  einzuritzen), 
dann  auch  für  ein  Schnitzmesser  mit  gerader  Spitze 
BSi.  (so  Lenk,  Matten  und  It  ImOb.).  —  3.  Säbel, 
Degen  mit  mehr  oder  weniger  stark  gebogener  Klinge. 
aSpr.  (seit  E.  XVI.);  wahrsch.  eins  mit  dem  sog. 
.Scliweizersäbel',  worüber  Näheres  in  der  Zeitschr. 
für  bist.  Waft'enkundeVI,  Heft  8  und  9  (von  EAGessler). 
Syn.  Schiiepfen-Sabcl  (Bd  Vll  87).  -Vagen.  N.  habe 
,zuo  Eglisow  ein  sehnäpfen  und  ein  par  schuocli  ver- 
stollen,  den  sehnäpfen  zuo  Basel  an  ein  ander  gweer 
vertuschet.'  1581,  Z  RB.  ,Item  JSchneider,  wirt  zuo 
Eglisow  zur  Cronen,  [habe]  er  euch  einen  sehnäpfen 
mit  Silber  beschlagen  verstollen  ...  einem  puren  um 
7  pfd  zu  kouifen  geben.'  ebd.  .Einen  schnäpf  mit 
einem  löuwenkopf  verstollen  und  an  ein  ander  weer 
vertuschet.'  ebd.  Am  Schwörtage  sollen  die  Muste- 
rungspflichtigen erscheinen  ,mit  harnasch  und  gewör. 
sonderlich  mit  guoten  schwerteren  oder  sehnäpfen 
nach  eidtgenössischer  manier  und  bruch.'  L  Mand. 
1581.     .Einen  schnäpf,   daruf  bschlague  mässer  gsin, 


1259 


Schnapf,  schnepf,  schnipf,  schnopf,  sehnnpf 


1260 


verstolleii.'  1583,  Z  RB.  P.  LRitzi  hinterliess  uA. 
,1  Schwert,  1  rappier,  1  schnäpfli,  1  priestersägeli.' 
1585,  L;  vgl.  zur  Sache  Bd  VI  794u.  ,In  des  vogts  huss 
zuo  Häglingen  ein  schnäpflich  [so]  verstollen  ...  im 
Schöfflertal  umb  10  batzen  verkauft.'  1598,  Z  RB. 
.Lange  krume  Sebel  oder  Schnepfen.'  RCys.;  s.  auch 
Bd  VI  794  u.  (,kurze  Schn-en  oder  Eugkner').  ,Zuo 
Schlieren  habe  er  allein  ein  Schnäpf  . . .  verstollen.' 
1607,  ebd.  Noch  um  die  Mitte  des  letzten  Jahrhunderts 
trug  Jedermann  hei  Hochzeiten  ein  Seitengewehr,  den 
sog.  Schnepf.  FrStirnimann  1900.  —  Wohl  nach  dem 
schnabelähnlich  gebogenen  Bestandteile  benannt  und  daher 
etyni.  eins  mit  Schni'jif  I.  Das  auffallige  , Schnäpflich'  wird 
, umgekehrte'  Schreibung  für  ,-li'  sein. 

Schnepfel,  nach  ASocin  Schnipfel  —  m.,  Dim. 
Schnipfeli:  Papierschnitzel  BsStdt.  ,Schnipfel-cour- 
tier,  ein  courtier,  der  sich  mit  kleinen  Wechseln  be- 
fasst.'  ebd.  —  Ebenso  eis.  Schnäj/ele,  Srhnuji/d,  Sehnäj,/>el 
u.  (Martiu-Lienh.  II  503);  dazu  ,Schnipfel'  bei  Gr.  WB.  IX 
1336  (unter  ,Schnippel');  Fischer  V  1073,  ,(Ab-)Schnipfclein' 
bei  Schm.'  II  578.  Über  weitere  etym.  Beziehungen  vgl.  die 
Anm.  zu  schwfeUn  (Sp.  1153/4). 

schnSpfe°:  refl.,  sich  mit  einem  schneidenden 
Werkzeug  leicht  verwunden  AiZein.  —  So  auch  eis. 
(Martin-Lienh.  II  503);  vgl.  dazu  .schnipfen'  2,  .schnippen'  4 
bei  Gr.  WB.  IX  1333.  1338. 

ab-:  abschnitzen,  -schneiden,  -hauen  ApH.,  auch 
stumpfer  machen  ApK. 

ver-:  zerschnitzeln  ÄpH. 

schnepfle":  (ungeschickt,  unnötigerweise)  schnit- 
zen, schnitzeln  BsL.;  GMs.  Eint  (Di  Andri)  schnepflet 
Chride",  im  Riti-JRössli-Lied  BsL.  (nach  einer  An- 
gabe in  dieser  Form  auch  im  benachbarten  Aa).  — 
Ebenso  eis.  «chnnpßf**^  eis.  Schwab,  schnip/ie"  (Martin-Lieuh.  II 
503 f.;  Fischer  V  1073);  vgl. auch  Gr.  WB.  IX  1336/7  (,schnip- 
peln",  .schnipfeln'). 

schnipf  s.  schnäpf. 

Schnipfel  s.  Schnepfel. 

schnipfe"  I:  =  schniffen  (Sp.  1155),  (im  Kleinen)  ent- 
wenden, stibitzen  Bs  (TTobler);  BStdt  (Bubenspr.  und 
sonst);  GSennw.,  Stdt;  SchStdt,  (unerlaubt)  naschen 
GStdt,  We.  —  Etym.  zur  vor.  Gruppe;  vgl.  Gr.WB.  IX  1333 
(,schnipfen'  3a);  Fischer  V  1073. 

ab-:  abstehlen  Bs  (TTobler). 

Öpfel-Schnipfi  f. :  das  Naschen  von  Obst  SenStdt. 

schnipfe"  II.  Si  häd  e"  retrugradi  Bitvegi'g  g'macht, 
doch  mit  Ake"  [Bd  I  164],  Sehn,  und  Poche"  no"'' 
'plänklet.  JMUsTERl(lidschr.).  —  Nicht  nachzuprüfen.  Wohl 
von  abweisendem,  schuippischeni  Benehmen;  vgl.  gclmäp/eti  II 
(Sp.  1253),  auch  ahd.  (Nutker)  nüUr-mip/en,  deicere  vultum, 
mhd.  (KvWürzburg)  im  gleichen  S.  vür  sich  gesnipfen. 

8chnopfeii:  nach  Luft  schnappen.  ,ln  dem,  so 
nun  die  biirmuoter  geöffnet  wirt,  bricht  das  wasser  und 
rünnt  von  dem  kind  und  wie  bald  das  kind  empfindet 
des  lufts  diser  weit,  schnopfet  es  darnach  und  begärt 
desselbigen.'  Rdef  1554;  , schnappet'  in  einer  Ausgabe 
des  XVII.  —  Auch  anderwärts  bezeugte  Nbform  zu  s^hnnp/en, 
so  bei  Sclim.^  II  579;   vgl.  auch  Hchnoptn. 

Schnapf,  in  Gespr.  1778  (BHa.)  Schnupf  —  m., 
PI.  Schnupf  GrAv.,  Dim.  (in  Bed.  la  und  3a)  Schntipfli 
Gr  It  Tsch.  (auch  Schnupfji);  Nnw  (Matthys),  Schnüp/Ii 
GrPt.;  Ndw  (Matthys):  1.  als  Vorgangsbezeichnung. 
a)  „ein  einzelner  Laut  des  Schluchzens  Gr;  L";  S 
(JReinh.).  E"  Sch>i.  tue":  Trürig  si"-si  nebenander 
der  Holweg  üf  g'stöfflet.    Kei's  het  es  Wort  lu"  g' höre"; 


aber  hie  und  dö  het  der  Lix  ''em  Oundi  si"  Hand 
e'chlei"  stercher  'drückt,  a's  nötig  g'si"  war;  de""  het 
's  Meitli  tvider  e"  Schnupf  'tö"  . . .  'briegget  het's  wider. 
JReinb.  1901.  —  b)  Atemzug  GrAv.,  Gast.,  Chur,  Pr., 
Rh.  Kei"  Sehn,  wie  tue",  gestorben  sein.  aaOO.,  ,sich 
nicht  mehr  mucksen'  GRÜhur.  De"  letst  Sehn,  tue', 
sterben.  aaOO.  Er  het  noch  es  par  Schnupf  tä",  und 
due  is  [ist  es]  fertig  g'si  mi'-me  GrAv.  Er  zücht 
schu"  und  vriirt  bald  der  letst  Sehn.  tue".  Schwzd.  (Gr 
Pr.).  Nid  es  Vatterunser  were-me"  z'bette"  cho",  so  hat 
s'  e"  Süfsger  und  es  par  Schnüpfleni  'tä"  und  due  sip 
verschaide".  ebd.  —  c)  in  der  RA.  uf  Sehn.  GRoHe.  (so 
Ig.),  Pr.,  uf ''etil  Scltn.  GRNuf.,  uf  de(r)  Sehn.  Gr.A.", 
Gast.,  Ghur,  D.,  Nuf.,  auf  der  Stelle,  „sogleich,  auf  den 
ersten  Wink,  Stoss",  zB.  gehorchen,  stille  sein;  Syn. 
schmqjf-üf.  Khinder  müend  uf  de"  Sehn,  folge"  GRGhur. 
Der  Für  hed  geböslächlet  . . .  imd  g'seit,  er  sins  Teilt 
si  albig  g'wonet  g'sin,  der  Obrigkeit  uf  Sehn,  z' folgen. 
GFiENT  1898.  Uf  de"  Sehn,  (er  ehönnd's  nid  sövd 
g'sehwind  lese",  a's-es  g'schehn  ist),  grad  um  d's  Deichen 
[Denken],  sind  ganzi  lengi  Gasse"  voll  Hüser  ...zu 
Steinhüff'en  inghit  GrD.  (frei  nach  JPHebel).  Im  Sehn., 
im  Schuss,  Hui  GRThs;  GStdt  (V).  Gelt,  de  hest-di''' 
'tröge",  du  hest  g'meint.  Das  giengi  im  Sehn.!  GRThs. 
[Gret:]  Ey  luog,  Müetterli,  der  Brüeder  Jogli  kont 
z'hocha  Sprünga  dahär  glauffa  as  wie  ei  taiibs  Kalb! 
...  [Madleui  auf  die  Bemerkung  des  anwesenden  Pfar- 
rers, der  Ankommende  bringe  gewiss  Neuigkeiten:] 
Es  dotiert  mir  grad  eba  au,  dass  er  asa  im  Sehn,  [im 
Druck  Schoupf]  ohne  Eoss  und  Waga  hai  kont.  Göldi 
1712.  —  2.  a)  als  Stoffbezeichnung,  Schnupftabak  Aa; 
Ap;  B  (schon  It  Zschokke  1797;  .nur  auf  dem  Lande 
gebräuchlich');  FJ.;  Gl;  „L";  Sch;  Th;  Z  (auch  St.); 
wohl  allg.  Eine  Plauderei  über  den  Sehn,  und  das 
Schnupfen  im  N.  Ap  Kai.  1922  (von  JGBirnstiel).  Er  hat 
al'iwil  Sehn,  im  Sack  SchR.  Hast  en  guete"  Sehn.?  ebd. 
,Dass  sie  [eine  ,anlässige'  Frau]  Etwas  in  ihrem  Sehn, 
habe,  womit  sie  es  allen  Menschen  antun  könne.' , 
Gotth.  ,Er  liebte  neben  dem  Sehn,  auch  den  Schnaps,  j 
und  den  trank  er  manchmal  vor,  manchmal  während  j 
der  Schule.'  ebd.  ,Ich  habe  keinen  Sehn,  mehr  und! 
kann  auf  32  Meilen  weit  keinen  kriegen.'  LohbaüebI 
1864.  S.  noch  Bd  VI  61  (ver-riben);  VII  1175  (SingA 
Sang);  Sp.  875o.  Den  Geboten  [der  Kirche]  gehorchend 
verbot  der  [L]  Rat  am  9.  Aug.  1653  bei  zehn  Gulden; 
Busse  alles  Tabak-Trinken  und  -Schnupfen  und  unter-] 
sagte  den  Apotliekern  den  Kauf  und  Verkauf  vonj 
Sehn,  und  Tabak.  FHaas  1909.  Bi  dem  Chramladen,'^ 
woni  Schnupf  koüft  ha.  Gespr.  1778.  Wie  Schn.\ 
1)  eig.  Mit  Bez.  auf  die  Konsistenz:  Der  Acker,  derj 
Garten  het  fme"  Herd  wie  Sehn.  GNessl.  Mit  BezJ 
auf  die  Farbe:  Di  Se'b  mit  de"  Zäne"  wie  Schnopll 
so  wiss  [iron.]  suecht  ebe"  aw''  As  [Eines,  ein  Büebli] 
mit  allem  Fliss.  JRWyss  1826  (,Appenzellerlied');  vgl: 
Ap  VL.  1903,  49  f.  —  2)  adv.,  ganz  leicht,  ohne  An-I 
strengung,  spielend  Ap;  B;L;Z;  Syn.  wie  ge-schnupf(e)t, 
Es  haut's  wie  Sehn.,  beim  Mähen  Z.  Etw.  können  tm 
Sehn.  Er  häd  zwe  Zentner  'treid  wie  Sehn.  ZZoll 
I'''  mag  Das  g'lopfe"  wie  Sehnopf  ApBühler.  Latiniser, 
hed-er  chönne"  lese"  a's  wie  Sehn.  LSenip.  ,Kein  Kim, 
wäre  im  Stande  gewesen  ...  die  kleinste  Recbnuni; 
zu  machen;  und  doch  rechneten  sie  an  den  Examei 
Brüche  und  Heustöcke  wie  Sehn.'  Gotth.  ,Ich  könnt' 
dem  Schulmeister  auch  antworten,  so  wie  er  fragt« 
wie  Sehn.,  und  blieb  nie  eine  Antwort  schuldig.'  ebq 


1261 


Schimpf,  schnepf,  schnipf,  schnopf,  schnupf 


1262 


,Wenn  Eine  den  rechten  Verstand  habe,  so  könne  sie 
mit  Dem  fahren  [in  der  Ehe]  wie  Sehn.'  ebd.  Etw. 
kennen  wie  Sehn.;  s.  Bd  VII  530o.  Von  statten  gehn 
uä.  wie  Sehn.  Es  [zB.  eine  Arbeit]  gät  CgeitJ  wie 
Sehn.  B;  Z.  Die  [Handarbeiten]  gOnd  am  Basar  fürt 
[finden  Absatz]  wie  Sehn.  Z.  ,Bei  der  Mutter  sei  eben 
jetzt  die  Frag,  wie  's  innefert  syg.  Syg's  gut  dert,  su 
chöm  si  dervo"  wie  Sehn.'  Gotth.  Übergehend  in  die 
Bed.  rasch:  's  schlisstne'  [eine  schwere  Arbeit  einen 
Schwächling]  wie  Sehn.  B  (AvRütte).  Typisch  für  etw. 
Wertloses,  Unbedeutendes:  .[Angesichts  einer  solchen 
Leistung]würde  Tielleicht  mancher  chäclie  Rüebli-  oder 
Chelleländer  das  Wort  gebrauchen,  das  bei  ihm  stets 
den  Gipfel  der  Bewunderung  bedeutet:  Hoppla!  Das 
ist  nödgad  Schnopf. ''  N.  Ap  Kai.  19'2'2(JGBirnstiel).  Iren, 
für  etw.  Unangenehmes:  Si  [die  Leute  von  Wangen, 
die  denen  von  Kappel  einen  Grenzstein  verrückt  hatten] 
Sülle'  jets  cho",  mir  wei'-ne"  denn  de"  Zedel  [Eine 
Urkunde,  die  das  Recht  Derer  von  K.  beweist]  unter 
d'Nase'  ha"  und  säge":  Dir  Her''e"  vo"  Wange",  hättet- 
ir  gern  Sehn.?  hähähä!  EFischek  19'22  (S).  Von  einer 
anzüglichen  Bemerkung,  die  man  Jmd  zu  .schnupfen' 
gibt:  [Die  Magd  Z.  macht  eine  solclie  Bemerkung 
gegenüber  ihrer  Herrin.]  D'Frau  nimmt  ire"  Sehn., 
gi''d  aber  de"  Tubak  gleitig  iviter  . . .  Jetz  het  d'Z.  aW'' 
wider  ire"  Brise",  wo-si  i"  der  Nase"  bisst.  Füschw. 
1900  (AaL.).  Starche''  Sehn.,  wie  nhd.  ,starker  Tabak' 
von  einer  beissenden  Äusserung,  Zumutung.  Das 
ist  starche'-  Sehn.  BE.;  GW.;  Syn.  Pfeffer  .3 e  (Bd  V 
1067).  ,Mein  diesjähriger  Kalender  enthält  wieder 
starken  Sehn.'  Gotth.  (1843  an  Reithard,  der  gefunden 
hatte,  Gotth.  gebe  den  Gewalthabern  ,Schneeberger' 
zu  schnupfen,  während  sie  an  ,Blünilitabak'  gewölmt 
seien).  —  b)  eine  Prise  Schnupftabak  Nnw  (Matthys); 
1  Z.  En  rechte'  Stupf  und  en  rechte'^  Sehn.  verhelfe"d 
\  Mängem  zum  guete"  Lupf  Z.  ,Da  machte  der  Kerl 
eine  Pause,  als  er  sah,  dass  Einer  eine  Tabackprise 
nahm;  geh  mir  der  Herr  auch  einen  Sehn.,  sagte  er.' 
,  Unsichtb.  1793.  —  3.  a)  das  braune  Mehl  in  der  Blüten- 
,  knospe  des  Wiesenbocksbartes,  Tragop.  prat.  ZU.  — 
i  b)Pflanzenn.,  =  Schluckeren (6p.b-il,  wo  weitere  Synn.). 
:  oO.  (Stebler-Schröter  1889).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1388 
j  (,Schnupfen'  3).  .Schuiij:/  hat  sein  ü  von  'nchnuji/en  bezogen. 
|2a  ist  wohl  AbkilrzHUg  aus  Schnui,/-TalKik:  3a  wegeu 
der  Verwendung  als  Schnupftabak,  3  b  daher,  weil  die  dürren 
'  Blätter  der  Pflanze  zu  einem  Pulver  zerfalleu.  Über  entlehntes 
in.sthnouff.  Tabak  (aus  einer  Quelle  von  1800)  s.  ETappolet 
1917,  155.    .Schnupfmilhle',  Haus  ZRüsdil. 

Veieli-:  Sehn  upftabak  aus  Blütenstaub,  Pul  vis  ster- 
nutativusefloribusB(ApothekerLindt)  —  Jumpfere"-: 
Kleinigkeit  (zB.  eine  Feige),  die  der  Apotheker  einem 
kaufenden  Mädchen  anstatt  einer  Prise  als  Trinkgeld 
gibt  Z  (Dan.)  —  Schne"-berger-:  =  Sehnew-berger  2 
(BdlV  1562)  B;Z(ACorr.  1860)  —  Blüemli-:  wesentl. 
=  Veieli-Sehn.,  (leichterer)  Schnupftabak  aus  Blüten- 
i  staub,  Kräuterschnupftabak  B  (.Apotheker  Lindt  und 
ItDän.);  Z  (Dan.).  ,Bl.  ist  ein  Gemengsei  pulveri- 
sierter Arnikablüten  mit  .Schnceberger';  er  wird  von 
^den  [Gl]  Oberurner  Wurzelgräbern  und  Kräuterthee- 
'fabrikanten  in  kleinen  Schächtelchen  als  Universal- 
1  mittel,  besonders  aber  gegen  Kopfschmerz,  Augen- 
;leiden,  Schnupfen  etc.  verkauft.'  Alpenp.  1871.  — 
jPredikante»-:  =  Veieli-Schn.  B  (Apotheker  Lindt). 
Schnupfe»  I  m.:  =  SehnupCpJen  2  (Sp.  1247)  B 
|(4jro).  —  Kaum  bodenständig.  Zu  der  Form  .Schnupf  bei 
Bed.  166'2  (Bd  V  I'2-5o.)  vgl.  Gr.WB.  IX  1387. 


schnupfe"  (bzw.  -o'-;  -tm  WLö.,  -u"  PAl.;  W 
It  Tscheinen),  in  BBr.,  E.  (neben  -«-).  Gr.,  Hk.,  Ha., 
M.,  S.  (in  Bed.  Id,  in  Bed.  2  -m-)  und  It  Zyro  (neben 
-!«-);  FJ.,  GRNuf.,  V.;  S,  so  B.;  WMü.  schnupfe" 
(bzw.  -i-),  Ptc.  -t  AaL.;  Ap;  B;  GRNuf.;  GWe.;  Sch; 
S;  Th;  Z,  -et  AaBt.;  B;  Gr  (alig.  It  Tsch.);  L;  U: 
abs.,  seltener  tr.  1.  a)  die  Luft  stossweise  und  hör- 
bar durch  die  Nase  ein-  und  ausatmen;  bes.  den 
Nasenschleim  hochziehn  Bs;  BE.,  M.  und  It  Zyro;  FJ.; 
Th;  Ndw;  Z  und  weiterhin;  Syn.  söden  2b  (Bd  VIT 
320),  ufen-schn.  Muest  ned  all  sehn.,  tue  schnüze"! 
zu  einem  Kinde  TuMü.  Tr.  a)  eig.  Wasser  sehn.; 
s.  Schnupfen  lila.  ,Der  Saft  davon  [von  Mangold] 
ausgepresst  und  mit  etwas  Honig  in  die  Nasen  ge- 
schnupft, ötfnet  die  versteckte  Nasen  und  ziehet  die 
Flüss  herauss.'  EKönig  1706.  Tag  für  Tag  [müssen 
die  Bergarbeiter]  Dreck  schn-en  »"^schlucke".  JBürki 
1916.  —  ß)  uneig.  Etw.  sehn,  (müesse"),  =  schlucken 
la^l  (Sp.534);  vom  heutigen  Sprachgefühl  wohl  meist 
auf  2  bezogen.  D«''  hed's  g'schnupft!  hat  einen  Vor- 
wurf oä.  ohne  Widerspruch  eingesteckt  AaZoL  ,Auch 
er  musste  manche  Bemerkung  sehn.,  dass  er  sich  [bei 
einem  Konkurs]  wohl  werde  zu  decken  wissen.'  Gotth. 
,Aber  Das  [näml.  dass  die  Arbeiter  die  Verluste  tragen] 
wird  meiner  Meinung  nach  nicht  geschnupft.'  Joäch. 
1904.  Wir  gönd  nid  uf  ''e"  Lim,  de''  Chrosi  [eine 
Abstimraungsvorlage]  tüe"-mer  nid  sehn.  L  Landbote 
1916.  Hüttigstags  isch-es  au'''  ke'n  Schleck  me,  Pfarrer 
z'si",  sid  d'Schuetmeister  d'  Welt  regiere'd;  der  alt  Herr 
hat  aW''  scho"  g'nueg  z' schn-en  übercho".  ACorr.  — 
h)  schnuppern,  sehnütteln  GrL.;  S  (JReinh);  Th 
(s.  Sp.  896u.).  Öppen  iseh  die  Jungi  duV''  d'Chuchi 
cho"  und  het  g'schnupft  mit  der  Nase"  . . .  und  het 
brummlet,  es  werd  jetz  de""  tvider  ne"  gansi  Wuche" 
bürele"  dö  inne".  JReinh.  1907.  's  Vreni  het  d'Nase" 
g'rümpft  und  einisch,  zweumöl  ^so  g'schnupft:  richtig, 
HO'''  Pummade"  het-er  [der  eben  weggegangene  Isidor] 
g'schmöekt.  ebd.  —  c)  an  Nasenkatarrh  leiden.  ,Wann 
ein  Pferd  keichet  oder  schnupfet,  so  gib  ihm  Kleyen 
oder  Grüsch  zu  essen  drey  Tag  nacheinander,  Das 
hilft.'  EKönig  1706.  —  d)  unterdrückt  weinen,  schluch- 
zen (,nach  dem  Weinen")  Aa  (H.);  B,s  (Seiler);  B,  so 
Br.,  E.,  G.,  Hk.,  Ha.,  M.,  R.,  S.  und  It  Zyro;  GbEngi; 
GRCast.,  Chur,  He.,  Nuf.,  Pr.;  L;  GWb.;  S,  so  B.,  L.; 
Th;  Ndw  (Matthys);  U;  W.  Syn. i)/"(«/«c;i.sm  (BdV  1050. 
1270);  schlucken  2  a  (Sp.  536);  schnapsen.  Auch  nur 
dergleichen  tun,  als  ob  man  weinen  sollte  B.  Es  ist 
kein  chun  u"''  hed  griselli'''  g'schnipfd  BHa.  Auch  als 
ich  das  weinende  Kind  zum  Lachen  gebracht  hatte, 
hed's  glich  e'keinist  wellen  fifhdrren  schnupfen  BR. 
.Allein  mir  [der  nach  rohem  Schelten  gehätschelt 
wurde]  ward  nicht  mehr  wohl,  ich  schnupfte  fort  und 
fort.'  Gotth.  ,Meyeli  schluchzte  und  schnupfte,  dass 
es  ihns  fast  von  dem  Boden  hob,  und  wenn  es  schon 
reden  wollte,  es  konnte  nicht.'  ebd.  ,Die  weiblichen 
Ratsherren  gebrauchten  gewöhnlich  sogar  das  Schnupf- 
tuch, schnupften  erst  brav,  wischten  sich  dann  die 
Augen  mit  Macht.'  ebd.  D's  eltst  Ghind,  gär  es  waich- 
herzigs,  . . .  hai  di  ganz  Lengene"  der  [verstorbenen] 
Mamma  g'riieft,  albig  d' Auge"  g'riblet  und  g' schnupfet. 
ScHwzD.(GRPr.);  liandschriftliclierklärtdurch, schmerz- 
liche Zuckungen,  krankhaftes  Zucken  im  Hals  und  den 
Lippen.'  Der  üle"sepp  hat  aw''  a"g'fange"  sehn.,  ond 
dem  G'meindröt  send  e"  par  grössi  helli  Tropfe"  ober 
d'Backen  abe"  'trätet,  ebd.  (Th).    Und  's  Mätschi  neben 


1263 


Schiiapf,  schnepf,  schnipf,  schnopf,  schnupf 


1264 


a"-nier  het  a"foh"  scluiüpfe",  schier  überlüt.  Joach.  1892. 
Lang  han-ig  Nüt  us-em  üse"  'brächt,  es  het-si'''  griisli''' 
g'schämt,  het  eister  stercher  g'schnupft.  JReinh.  1905. 
Demo''''  föht-es  a"  schnüjjfe",  ict'  «'e""'s  im  we't  's  Herz 
abstösse'.  SGfeller  1911.  Alls  hed  g'schnupfet  [bei 
einem  Begräbniss]  und  d'Auge'  'butst.  ALüassmann 
1916.  Der  Josemetitnni  ist  nit  gere"  g'gange";  er  hed 
g'schnupft  und  schier  leid  'lä".  JJörger  1918.  S.  noch 
Bd  VII  1288  u.  ,Schn.,  nictere,  singultire.'  Mal.;  s. 
noch  beffen  (Bd  IV  1041).  .Beineben  ist  der  Natur 
gleichsam eingepflanzet.dass...  wann  ein  abergläubiger 
Heuchler  oder  Capuciner  seufzet,  schnupfet,  die  Augen 
wüschet,  dass  Andere  ihnen  hauffenweiss  nachfolgen.' 
ClSchob.  1699.  S.  noch  gellen  (Bd  II  208).  -  e)  durch 
Verziehen  des  Gesichtes  seiner  Unzufriedenheit  Aus- 
druck geben,  dem  Weinen  nahe  sein  ThMü.  Du  brüchst 
ned  all  z'schnopfe".  «'«""-me"  ned  g''ad  cha""  tö",  wa' 
tu  gern  hettist.  's  ward  (desswege')  ned  g'schnupft,  zu 
Kindern,  die  wegen  Verweigerung  eines  Wunsches  ein 
unzufriedenes  Gesicht  machen.  —  2.  Schnupftabak 
schnupfen  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gl;  Gr;  L;  P  (.annasar 
tabacco.'  Giord.);  G;  Sch;  Th;  Uw;  W;  Zg;  Z;  allg. 
Abs.  Er  schnupf(e)t  (bzw.  -ü-),  =  ist  en  Schnupfer. 
Der  hat's  ttnd  vermag's,  cha"  sehn,  und  rauche"  G 
SaL.;  s.  auch  ver-mögen  (Bd  IV  111  o.).  .Nun  in  einem 
Tage  gicng  Das  nicht,  so  was  [Kinderzucht]  ist  weder 
sehn,  noch  tubacken,  aber  am  Ende  gieng  es  doch.' 
GoTTH.  Will-i'''  [der  Mann]  schmutze",  schnupft-si 
[die  Frau]  wider.  Hrw.  Kai.  1869.  Üs  lüter  Eüslig- 
keit  ist-er  avi  Sunntig  au'''  nümme''  go"  si"s  Most  ha"; 
nid  e'"möl  g'schnupfet  hed-er  me.  JRoos  1907.  Manch 
eine  Grindelwaldnerin  schnipfd.  Bärnd.  1908.  Me" 
soll  de"  Schnopf -Toni  si"  lö"  ond-e"  so  wUeri  schnopfe" 
lö"  off  si"'mm  Geldsack  ond  off  sinner  Zedeltrocken 
übe",  vAe  bis  ane".  ATobler  1909.  S.  auch  üf-schoppen 
(Bd  VIII  1023  u.).  Tuhdl;  sehn.  AaP.  's  ist  Laster 
g'nueg  für  en  Pfarrer,  wenn-er  de"  Tubak  verbrönnt; 
er  brücht-e"  denn  nid  no'''  z'chätsche"  oder  z'schn. 
HBlattner  1902.  ,Ess  were  besser,  dass  man  das- 
selbige  [,das  stille  Gebätt']  stehend  und  laut  verrichten 
wurde;  dann  der  einte  Herr  möchte  in  währendem 
Abhinkneuwen  ettwann  Tabac  sehn.'  1666,  Z.  Mit 
quant.  Akk.  Wen"  [du]  all  Tag  's  Halbniertel  schnupf- 
test. Der  Unbarmh.  Er  schnupfet  Ei"s.  JWipfli  (U). 
Was  händ  ir  da  z' tue"?  ...  Ei"  s  z'schn.  Isc/i-i  [euch] 
au'*"  Eine''  [eine  Prise]  g'felUg?  ACorr.  Der  N.  het-sen 
[eine  Prise]  unb'sinnet  g'schnupfet.  RvTavel  1922.  In 
RAA.  Ei"'m  z'schn.  ge"  1)  eig.,  eine  Prise  anbieten 
Aa  (H.);  WLo.  und  weiterhin.  —  2)  uneig.  Ei"'m 
z'schn.  ge"  Aa  (H.);  ScaSt.  (Sulger)  und  It  Kirchh. 
(z'schnupfe"d);  Z  (Spillmann).  Ei"'m  's  z'schn.  ge"  G 
(Zahner);  ScaSt.  und  It  Kirchh.;  Tu  (Pup.),  Einem  Etw. 
unter  die  Nase  reiben,  den  Standpunkt  klar  machen; 
Syn.  .schmecken  (Sp.  900M.).  Du  schnupf!  merke  dir's 
Bs;  Syn.  schmeck!  (Sp.  899).  Sö,jctz  cha""st  schnopfe"! 
da  hast  du's.  N.  Ap  Kai.  1922  (JGBirnstiel).  Da  wird 
oder  ('sj  wird  nüd  g' schnupf (e)t!  da  wird  Nichts  draus 
AA;Ap;Bs;BE.undltZyro;GL;GWe.;S;Tu;Z;SpRww. 
1869.  Der  N.  hät-em  's  Nnchberle"  [Annäherung  an 
seine  Tochter]  scho"  e"  par  Mol  verböte";  dö  werdi  nüd 
g'schnupft,  hät-er  g'seit.  Mkssikommf.r  1910.  Wird  nüd 
g'schnupft,  Jüdli!  ACorr.  Wird  nit  g'schnupft!  de"- 
weg  überchunst-du-mi'''  nit!  F Ebers.  1905.  Dö  wird 
iez  (lez  wird)  nüme"  g'schnttpft!  ThMü.;  ZRuss.  Nünt 
würt  g'schnupft!  Sch  (EStoll).     ,Da  wird  Nichts  ge- 


schnupft!' Formel  der  Abweisung.  oO.  ,Wenn  der 
Mutwill  dich  neckt  und  zupft,  so  sage  ruhig:  wird 
Nix  gschnupfti'  B  Hink.  Bot  1856.  's  glH  Oppis  (Nüt) 
z'schn.,  zu  holen,  es  fällt  ein  (kein)  Vorteil  ab  für 
Jmd  BsL.  Viele  wurden  zur  Gemeinde  aufgeboten,  die 
bloss  Das  wo"*  öppe"  kapiert  g'ha"  hei",  's  geh  Öppis 
z'schn.  Breitenst.  's  giH  Nüt  z'schn.,  Herr  Erli''' !  ebd. 
,Z'Nüni  und  z'Obe"'*  bekomme  ich  mein  Portiönlein, 
aber  sonst  gibt  es  Nichts  zu  sehn.'  ebd.  — 
Schnupfe"  II  n.:  l.a)  entspr.  Bed.  1  a.  G'schunndhät 
's  Schlossherre"  Jumpfer  mües'e"  chalts  Wasser  bringe" 
zum  Sehn.,  gegen  das  Nasenbluten.  Messikommer  1910. 
Als  Zeichen,  Gebärde  (vgl.  auch  schnupflen):  Über 
ordindri  Sache"  wird  zwüsche"t  (tdel  und  Nazi  nid  vü 
g'redt;  si  machi"d's  mit  Stupfe",  Di'ite",  Wueste",  Augg'- 
zwinke",  Schnüze"  und  Sehn.  ab.  L  Tagbl.  —  b)  ent- 
spr. Bed.  Ic;  vgl.  SchnüpenSa  (Sp.  1249).  , [Dieser  Saft] 
vertreipt  das  sehn,  und  fluss  des  haupts.'  Zg  Arzneib. 
1588.  —  c)  entspr.  Bed.  Id.  .Trinette  fügte  noch  unter 
Schluchzen  und  Schnupfen  bei,  was  Johannes  vergass.' 
GoTTB.  S.  noch  Bd  VII  373o.  ,Das  sehn.,  singultus.' 
Fris.;  Mal.  —  2.  entspr.  Bed.  2.  , Neben  dem  Rauchen 
war  besonders  das  Sehn,  allgemein  verbreitet,  Mann 
und  Frau  schnupften,  und  oft  wurde,  wollte  man  einen 
schlechten  Witz  machen.  Einem  Rossstanb  in  die 
Schnupfdrucke  getan,  was  überaus  heftiges  Niessen 
zur  Folge  hatte.'  Messikommer  1909.  S.  noch  Schnupf 
(Sp.  1259).  —  Tabak-:  =  dem  Vor.  2.  ,Das  Tabak- 
trinken und  -Schnupfen  [wurde  1656  untersagt].' 
WWildberoer  1917.  .Welche  sich  dem  schädlichen 
und  verderblichen  T.-Schn.  und  -Trinken  ergeben... 
sollen  bevogtet  werden.'  1667,  Z.  —  g"-schnupf(e)t: 
zu  Bed.  2.  a)  Es  ist  nid  nume"  g'schn.,  keine  Kleinig- 
keit. [Ich  habe]  wol  g'ivüsst,  das'  Das  für  ne"  Chnecht 
nid  nume"  g'schn.  isch  e"  Püre"töchter  z'erwibe".  Loosli 
1910.  —  b)  wie  g'schn.,  =  wie  Schnupf  3  (Sp.  1260)  Ai; 
Bs;  B;  L;  GWe.;  S.  Fare",  gä",  lauffe"  wie  g'schn.  ' 
Wenn-si  's  Chuchig' schirr  abg'icäsche"  het,  dö  sin-erf  \ 
die  erige"  Häfe"  dur'''  d'F'inger  g'laufe"  wie  g'schn. 
BWtss  1863.  I"*  lüge"  nid,  aber  sö-ne"  Stei"hüffe"  längti 
tirie  g'schn.,  bi  Eus  es  halbs  Dorf  z' baue".  AGtsi  1899.  i 
S.  noch  Bd  VI  550o.  —  Spätmhd.  snnp/en,  schnaufen;! 
schhichzeB,  Intens,  zu  sehnü/en  (Sp.  115S,  wo  Weiteres);  rg\.\ 
Gr.WB.  IX  1388/90;  Martin-Lieuh.  II  504;  Fischer  V  1085.J 
In  Beil.  I  d  und  2  auch  in  westschweiz.  MAA.  eingedrungenj 
(ETappolet  1917,  152. 155).  ,Schnupfsäckeli',  Spitzname  eioerj 
alten  Wahrsagerin  BM.  (Gotth.  EB.  612).  | 

u(f)e°-,  uehe"-  usw.:  =  schnupfen  la.  a)  eig.,  vomj 
Nasenschleim  (abs.),  auch  von  Wasser,  einem  Schnnpf-I 
mittel  Bs;  BE.;  Sch;  Th;  Ndw;  Z  und  weiterhin,  auch: 
Schnupftabak  (Brise")  etwas  ekelhaft  hinaufschnnpfer[ 
Bs  (Seiler).    Wasser  i"  d'Nase"  u.,  gegen  Nasenblnten| 

—  b)  uneig..  .einen  Verweis  annehmen  müssen,  obnt, 
Etw.  dagegen  sagen  zu  können  oder  zu  dürfen'  Sei 
(Kirchh.).  —  ume°-,  in  Gr  umer-:  herumschnüffeln  Gl; 
L.;  Sch  (selten).  Du  muest  doch  au'''  an  Allem  «., 
die  Nase  in  Alles  stecken  Sch.  —  ine"-:  Etw.  in  di> 
Nase  hineinziehn  Ndw  (Matthys)  und  sonst.  —  er-. 
Mit  quant.  Akk.:  '/s  Pfund  im  Tag  e.  Nnw  (Matthysli 

—  ÜS-:  aufhören  zu  , schnupfen';  wohl  nur  im  Per' 
1.  a)  sterben  GRÜast.  —  b)  zu  schnupfen  Id,  aulhörei 
zu  schluchzen  Gr  (Tsch.).  —  2.  zu  schnupfen  2  G, 
(Tsch.);  Ndw  (Matthys)  und  sonst.  Iez  hest  wl 
g'schnupf(e)t  (weil  der  Tabak  ausgegangen  ist).       1 

ver-:   1.  abs.,  =  üs-schn.  Ib  GRoHe.  —  2.  tr..  sj 
schnupfen  la'^,  etw.  Unangenehmes  .schlucken',  siel 


V2fih 


Sclinapf— sclinnpf.    Schnaps— scliimps 


12t)6 


(ianiit  abfinden  (müssen)  Bs  (Schwzd.);  Dan.  (oO.). 
Minere"  Mamme"  het-si  [Frau  S.|  die  zwaiti  Hiröt  ibel 
g'no"  ...  Fe  a  pi  [peu  a  peu]  het's  d'Fraii  Sibille"  docit 
verschnupft.  Schwzd.  (Bs).  —  3.  mit  Akk.  P.,  verstimmen, 
ärgern  SohScIU.;  Z.  Das  het-en  verschnupft.  ,l)en 
Meister  werd  es  am  wenigsten  v.,  wenn  solch  ein 
Jüngelclien  Urlaub  heische,  den  Habsburger  zu  sehn.' 
JRWyss  1822.  —  ver-schnupft:  a)  erkältet,  an 
Schnupfen  leidend  Bs;  Th;  Z  und  weiterhin.  — •  b)  ver- 
stimmt, unzufrieden,  ebd.  —  Vgl.  Gr.WB.  XII  1,  1137; 
Martin-LieDli.11504  (durch  Tabakschnupfen  besudeln);  Fischer 
V  1317  (ein  Taschentuch  durch  Schnupfen  aufbrauchen). 

h'-schnipfe",  Vic.h'-schnipft  und  -schnupft:  ,niortili- 
care,  confondere'  PAl.  (Giord.).    Vgl.  ver-schn.  3. 

Schnupfer  m.:  1.  (auch  Schnupf eri",  -(ejre"  f.) 
Schnupfer(in).  wohl  allg.  En  alte'  (en alti)  Schnupferfi"). 
Die  Schnupferund  Tubäkler.  EEschmann  1917.  S.  noch 
Be-räm  (Bd  VI  885).  —  2.  Schnupfen,  Nasenkatarrh  Gr 
Hald.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1390;  Martin-Lienh.  II  504; 
Fischer  V  1085,  zu  2  BSG.  XII  50  f. 

Staub-:  wer  Staub  , schluckt'.  Wie's  die  Stuben- 
köcken  «•"*  Staubschnupf  er  an  allne"  Höre'  da  ueche' 
[auf  die  Berge]  schrisst.  JBürki  191(i. 

Tabak-:  =  Schnupfer  1  Gr  (Tsch.);  PAl.  (Giord.; 
.tabacchista').  S.noch  r.-ßi«per(Bd  V11519,  wowahrsch. 
,-Schnupfer'  zu  lesen). 

Schnupfete"  (bzw.  -ü-)  f.,  in  Bed.  2  auch  Dim. 
Schnupfetli  UMai.,  -m-  Sohw;  Zg:  1.  unterdrücktes 
Weinen,  Schluchzen.  Es  het  friU'''  no'''  ne"  guete'  Rung 
'düret,  geb  Lusis  Augli  hei"  reelle"  trochne"  . . .  Es  het 
ntime"  brüche'  dra"  [an  etw.  Unangenehmes]  z'däiche" 
. . .  de""  isch  wider  e"  Schnüpfete"  tmder  ''em  A'richtloch 
g'si".  SGfeli.er  1911.  • —  2.  Prise  (Schnupftabak)  BBe.; 
Gr  (Tsch.);  ScHw;  UMai.;  Zo.  Auch  es  Schnupfetli 
Sah,  eine  Messerspitze  voll  UMai. 

Schnupfim.:  =  Schnupfer  1  LE. 

(g*-)  schnupf  ig:  gerne  Tabak  schnupfend;  gut  zum 
Schnupfen  Ndw  (Mattliys). 

„schnupfle",  -ü-  U",  sonst  nur  schnüpfle": 
l.a)Dim.  zu  schnupfen la;  stossweise  nach  Atem  suchen. 
[Ein  badendes  Kind]  het  . . .  geschluckt  tmd  g' schnupf let 
für  der  Ote'"  z'zieh",  und  tce""-me"  g'mäint  het,  's  brieggi, 
tiume"  g'lachet.  PHaller  1912.  Spez.  beim  Kartenspiel 
als  (verbotene)  Andeutung  für  den  Partner,  dass  man 
.Rosen-  habe;  s.  hägglenO  (Bd  II  1098).  —  b)  .wieder- 
holt schluchzen  ü."  S.  noch  Bd  VII  373o.  (Ansh.).  — 
2.  Dim.  zu  schnupfen  2.  Sffb  Schnüpfle",  jo  se'b  ist  e" 
Tracht,  gär  wenn's  Ein  hantli'''  im  Grösse"  trlbt,  das'- 
em  en  Zapfe"  a"  der  Nase"  hange"  blibt.  NBoesch  1892. 

—  Vgl.  ,schnupfelD',  schnüffeln  bei  Gr.  V?B.  IX  1387. 
Schnupfler  Ndw  (Matthys),   Schnüpfler  ApK. 

(in   H.,  I.,   M.  -ö'-);    Gl;    Ndw    (Matthys,   -t-)   —   m., 
Schnüpfleri"  (bzw. -ö'-)  f.  Ap:  =  Schnupfer  1. 
schnupf-üf:  Adv.,  sofort.    Bis  sehn,  still!  Gt.lü&L 

—  Vgl.  das  syn.  uf  Üchnvp/  (S-p.  1260  n.). 

Hag-Schnnpferli  L  It  Ineichen  und  ALGassmann 
1918,  Zun -Schnüpferli  BTwann  (Bärnd.  1922)  —  n.: 
Vogelname,  =  Hag-Schlüffer  (Sp.  178).  —  Dissimil.  aus 

SchlupftrU.  -ü-  (Sp.  637). 


Schnaps— schnups. 
Schnaps  m.,  tw.  (so  nach  Angaben  für  B;  L;  Uw) 
n.  (vorab  in  Bed.  Ib,   in   üw   auch   in  Bed.  1  a),   PI. 
Schwell,  Idiotikon  IX. 


(in  Bed.  1  b)  Schnaps,  sclierzh.  (burschikos)  auch 
Schnäpser,  Diiu.  Schnäpsli,  auch  etwa  (so  ScnSchl.) 
-eli:  1.  a)  Branntwein;  oft  mit  der  Nbbed.  des  Geringen 
oder  doch  in  geringschätzigem  S.  allg.  Syn.  Güx  (Bd  II 
570);  Choli  (Bd  III  209)  und  bes.  Franz  (Bd  V  762), 
Brante'-Win,  auch  Wasser  (in  Zssen;  Weiteres  SV. 
1920,  12).  De-  stinkt  vo"  Sehn.  ScuSchl.  Si  süffe"d 
Sehn,  wie  Wasser  SchR.  Sehn,  ist  guet  für  d'Cholera, 
d'Frou  ist  Meister,  nid  der  Ma""  LE.  (Lied).  Hest 
nid  Schnaps,  so  hest  doch  Wi",  dass-mer  chönni"t  e"chli" 
bi-n-enander  si".  ebd.;  vgl.  dazu:  Dem  Sehn.  nä'Hü^ffe", 
von  den  Nachtbuben,  die  nacli  alter  Landesunsitte 
Samstag  abends  den  Mädchen  nachlaufen,  um  sich 
von  ihnen  Schnaps  geben  zu  lassen  BHk.  ,Eine  Bett- 
schwester, die  Fleisch  im  Kemi,  Wein  im  Keller,  Sehn. 
im  Gänterli  und  Geld  im  Trögli  hat.'  Gotth.  ,Dran 
ist  einzig  nur  schuld  das  höllische  Sehn,  und  das 
Köhli.'  Zg  Kai.  1879  (Uw).  ,Wein  bekamen  wir  [Bauern- 
kinder] gewöhnlich  nur  an  Sonntagen,  Sehn,  gar  nie. 
dagegen  Most,  so  viel  wir  mochten.'  AfV.  (Th).  Waf 
heseh  lieber:  Wi"  oder  Sehn.,  Brot  oder  Chäs  oder  Ziger'!' 
KL.  (BSchw.).  1  ha"  der  Gaffe  gern  u"''  du  der  Sehn.  ebd. 
(BLau.).  ,[Zum  Schluss  der  Bolz-Zigi  gab  es  früher 
e"  warmi  Milchbrocha,  nachmals  Kafl'ee  mit  Käse  und 
Brot,]  doch  ist  zu  allen  Zeiten  zwischen  hinein  der 
Herr  Sehn.  O"""  derbi  g'si".'  BiRND.  1908  (BGr.).  S.  noch 
Budel  II  (Bd  IV  1035);  Charren-Salb  (Bd  VII  804); 
SMS  (ebd.  1394M.);  Leb-Sehiben  (Bd  VIII  55);  Schoppen 
(ebd.  1019);  Sehmtpf  (S\<.  1260M.).  Sprw, :  7m  Sehn,  er- 
trinke"d  me  Lüt  als  im  Weltiner  ZBül.  EßJ  Glesli  Sehn. 
oä.  allg.  Es  Faggelli  Sehn.  BBr.  (zu  Baggel  II  Bd  IV 
1073).  ,Geb  ihm  Gott  die  ewig  Ruh  und  es  Gläsli 
Sehn,  derzuel-  betete  eine  Frau  für  ihren  Mann  LE. 
D'  Wiber  tuend  am  Brunne"  wasche".  Heirelis  Magd 
hat  de"  Chopf  verbrannt ;  's  gi''t  e"  Viertel  Asche",  siben 
Elle"  Uoserbändel  und  e"  Gläsli  Sehn.  Z.  ,Ein  gutes 
Glas  Sehn.,  aber  Kirschwasser  und  nicht  Bätziwasser." 
GoTTB.  ,Hier  die  Mass  Sehn,  nimmst  mit  [für  eine 
Kranke],  Enzianschnaps  ist's  vom  vornehmsten.  Mit 
Dreikönigswasser  ist  er  betröpfelt  und  die  Blutwurzel 
hab  ich  drin  gewaschen  im  wachsenden  Mond.'  MLienert 
1898.  Für  die  erlittene  Unbill  bekommt  der  .Silvester' 
[Bd  VII  864  Bed.  3]  einen  , Eierweggen'  und  ein  .Gläsli 
Sehn.'  Messikommkr  1909.  S.  noch  ge-brännt  (Bd  V 
624u.)  —  h)  ein  Glas  (Gläschen)  Branntwein,  wohl 
allg.  Syn.  Budel  II  (Bd  IV  1035).  Wend-er-  [wollt 
Ihr]  eCnJ  Schn.f'  Frage  des  Wirtes.  ,[Die  Frau]  gab 
mir  einen  Sehn,  und  vier  neue  Fünfbätzier.'  Gotth. 
Dort  unte"  bi  Basel,  dort  han-i'''  mi"  Schatz,  und 
wenn-i'''  de'"  ehumme",  so  zalt-er-mer  e"  Sehn.  Groli- 
MüND  1911  (AAEntf.);  ähnlich  AAErlinsb.  AIH  Morge" 
wo't-er  sin  Sehn.  SchR.  .Am  Morgen  früh  wird  [von 
den  Sennen]  jetzt  meist  en  Sehn,  getrunken.  Der 
Bauer,  dem  die  Heerkuh  gehört,  muss  der  Sitte  ge- 
mäss den  Knechten  einmal  Sehn,  verabreichen,  ebenso 
der  Bauer,  dem  die  Eer-Messeri"  [Bd  IV  459]  gehört' 
GrLuz.  Ein  Bettler,  der  einen  geschenkten  Rock  auf 
offener  Strasse  für  10  Cent,  verkaufte,  erklärte,  er 
heig  no'''  4  Cent.;  es  geb-im  de""  g'rad  z'säme"  für  nes 
Sehn,  um  1850.  B.  Si  [Bauernknechte]  hei"  alben- 
einiseh  um-enes  Sehn,  g'maeht  [gespielt].  Schwz,  Unterh. 
1860  (B).  Ne"  Finten,  wo  allig  d'Matröse"  am  Morgen  es 
Sehn.  nind.  JRoos  1885.  D'Mäder  hei"  richtig  g  meint. 
es  Sehn,  am  Morge'  nüechtcr  underleggi  de""  fir  ''e" 
gang  Dag.  Bärnd.  1922.    Dim.,  wie  nhd.  .Schnäpschen' 


1267 


Schnapü,  schneps,  scliniijs,  schnoini,  sclluul)^ 


12(58 


gefühlsbetont.  Gem-mer  ä  [auch]  es  Schnäpsli!  r* 
ha'  Zändue  AaF.  Ei,  Garibaldi,  zal  »lir  e"  Halbi; 
d's  Schnäpsli  hau-i'''  trunke"  tmd  d's  Glesli  (d'sFiideliJ 
han-i'''  noch  GnThs.  S.  noch  an-ränken  (Bd  VI  1140). 
Es  Schnäpsli  für  Schnapsbriiedere'  oder  en  erliste  Be- 
trachti'g  öfter  's  Elend  der  Witt.  Huw.  Kai.  1852. 
Vergiss  der  Wi"  uld  es  guets  Schnäpsli  nid!  MKüom 
188tJ/7  (GsSchs).  .Ein  Schnäpsleiii  (Tresterbrannt- 
wein)  gehörte  zum  Beginn  und  gewöhnlich  auch  zur 
Beendigung  des  Tagwerkes.'  Messikommer  1911.  Es 
schint  kei'  Stern,  lueg  icie-de  wi't,  drum  schadt-mer 
[dem  Nachtwächter]  au'''  mi'  Schnäpsli  nit.  Sohwizerl. 
(Gr).  Z'Miiediswil  im  chllne"  Pintli  hocki'd  Zwe  bim 
Schnäpsli  zue.  Zyböri.  S.  noch  reisten  (Bd  VI  1507). 
,Da  machte  der  ehrliche  Mann  einen  Kuhepunkt  und 
nahm  ein  Schuäpschen.'  Unsichtb.  1793.  Beteuerungen. 
Da'  Schnäpsli  söll-mi'''  (g'^ad)  versprenge',  wen»!  . . ..' 
Tu.  Das  Schnäpsli  tar-mi'''  töde',  wenn's  nild  wör 
ist!  ApOberegg.  —  2.  Verweis,  Schelte  (Aa;  Ap;  Th; 
Z).  Prügel  (G;  ZTöss),  nur  in  den  Verbindungen  'sgiH 
Sehn.,  Sehn,  übercho'  oä.  Syu.  Pranz  (Bd  V  764o.). 
Auch:  en  Sehn,  übercho'  Z  (Dan.);  s.  noch  BdV1205. 
Sehn,  öni  Glas  übercho',  gescholten  werden  GO.  Trock- 
ne' Sehn.,  Rüge  Gr,  so  Chur. 

Vgl.  Gr.WB.  IX  1175/6;  Martiu-Lienh.  II  5ti4;  Fischer  V 
1032.  Das  W.  ist  ein  ziemlich  junger  Eindringling  (unsre 
Ältesten  Zeugnisse  gehören  dem  ausgehenden  XVIll.  an)  und 
wird  wohl  heute  noch,  zumal  auf  dem  Lande,  da  und  dort  als 
fremd  gefühlt;  immerhin  hat  es  die  einheimischen  Synn.  (bes. 
Pram)  bereits  stark  zurückgedrängt.  Das  Neutr.  nach  dem 
urspr.  neutr.  Pmnz  und  durch  Abkürzung  von  ea  GUdi  Sehn. 
Über  Entlehnung  des  W.s  (durch  Vermittlung  des  Schwzd.?) 
in  roman.  Nacbbarmaa.  s.  ETappolet  1917,  1.52.  Vgl.  auch 
Schnabit  (Sp.  1071),  ferner  Schnip»  11. 

Acher-:  KartoÖ'elbranntwein  B.  Syn.  Erd-epfler  3 
(Bd  I  382);  A.-Geist  (B);  Chärstler  ä  (Bd  111  487); 
Furchen-Liggör  (ebd.  1232);  Bodenheimer  (Bd  IV 
1032);  (un-)ge-lütereti  Herd-Opfel-Eösti  (Bd  VI  1524/5); 
Zinggen-Sirup  (Bd  VII  1270). 

Ochse»-:  Wasser.  —  Vgl.  gleichbed.  tir.  Kue-Schn. 
(Schöpf  637),  auch  .Gänsewein.' 

Euzele»-  m.  BsStdt,  .Enre"- n.  NDw(Kal.):  Enzian- 
branntwein; Syn.  <7enje>ie»i.2  (BdIII52);  Enzen-Pranz 
(Bd  V  765),  -Wasser,  ,1m  Spätsommer  gruben  wir  auf 
den  Alpen  Wurzeln,  besonders  Enzianen,  aus  denen 
wir  das  gesuchte  Enzenschnaps  bereiteten  und  teuer 
verkauften.'  Ndw  Kai.  1906.  S.  noch  Sp.  1'266M.  — 
Epfel-  (Ö-):  ,Trusenbranntwein'  S;  Syn.  E.-Pranz 
(Bd  V  765).  —  Härd-epfel  (-öpfel)-:  =  Acher -Sehn.  S 
und  weiterhin. —  Wiben-volch  Wibuvolch-:  Berga- 
mottenlikör.  Lötschen  1917;  nicht  allg.  üjn.  Berga- 
mutt(en).   \'g\.  Meitschi-,  Wiber-Schn., -Win. 

Holländer-:  aus  Holland  eingeführter  Likör  B 
(JBürki);  nicht  allg.  gebräuchlich.  — (Reck-)  Hold  er-: 
Wachholderbranntwein  GHPr.,  Seh.  Syn.  R.-h.-Pranz 
(Bd  V  765).  Für  Se'b  [näml.  Magenweh]  nemi  der  Äni 
albig  es  Glesli  R.  AfV.  (GnSch.).  S.  noch  Bd  V  692  u. 
—  Here°-:  feinerer  Likör  (Cognac,  Rhum),  im  Gegs. 
zum  Selbstgebrannten  und  zum  , Bundesschnaps'  B(}.t 
(Bauernstube  1900).  —  Jänn-:  aus  Driel-Win  (in 
der  Kelter  gepresstem  Wein)  und  Weintrebern  her- 
gestellter Branntwein;  als  Heilmittel  gebraucht  W, 
so  Lötschent.  Der  J.  soll  um  so  besser  sein,  je  weniger 
die  Trauben  gepresst  sind.  —  Chrüter-:  aus  Wein- 
trebern mit  Kräutern,  insbes.  Wermut  hergestellter 
Branntwein   WVt.;   ZoAe.  (auch  aus  übsttrebern  mit 


Kümmel.  Wachholder  und  Wermut).  Bewährtes  Heil- 
mittel bei  Erkältung  und  Magenbeschwerden  WVt.  — 
Meitschi-  f-i^-):  süsser,  milder  Likör  BG.f  Vgl. 
Dorf-Schn.  —  Bundes-:  =  B.-Pran2(Bd V765).  wohl 
allg.  bekannt.  [Selbst]  zcen"-es  bloss  B.  war,  hüt  sieg-er 
im  nid  ab.  SGfeller  19II.  —  Brechere°-:  =  Brecheten- 
Pranz  (Bd  V  765),  den  .Brecherinnen'  gespendeter 
Branntwein  (gew.  selbstgebranntes  iJäfsi- IFosicr  aus 
übstabfällen  mit  Zucker,  Zimt,  Kümmelgeist  ndgl.) 
B;  s.  2}rec/ie(cn  (Bd  V340).  —  Pflüme"  2'7itmjne"-:aas 
Pflaumen  bereiteter  Branntwein  GRHald.  —  Spini-: 
=  Sp. -  Pranz  a  (Bd  V  765),  beim  Kiltgang  vom  Mädchen 
dem  Liebhaber  und  den  besuchenden  Burschen  dar- 
geboten GRPr.  —  Dorf-:  mit  Zucker,  Zimt  udgl.  ver- 
süsster  Branntwein,  der  am  Berg-Dorf  (s.d.)  von  den 
Mädchen  als  Entgelt  für  die  ihnen  gewordene  Bewir- 
tung im  Dorf-Gutterli  kredenzt  wird  BGr.  (Bärnd. 
1908).  Xg\.Meitschi-Sehn.  —  Träst-:  =  Ürbsi-,  Trast- 
Pranz  (Bd  V  765.  766).  ,Das  scharfe  Bouquet  des  Träst- 
schnapses  schien  mit  den  übrigen  Gerüchlein  den 
Kampf  aufnehmen  zu  wollen.'  Obw  Blätter  1899.  — 
Tschingge"-:  Fernet  Branca,  ein  italienischer  Likör, 
D'Chellnere'  [het]  mit-mer  g'dkt,  uo-si-mer  mi's 
Wänteli  het  solle'  mit  Tsch.  fülle'.  JBI'rki  1916;  nicht 
allg,  gebräuchlich.  —  Wiber-:  =  Rosöli  (Bd  VI  1445) 
GLEngi. 

schnapse°,  Vtc.-et:  1,  Branntwein  brennen  SchR., 
Schi.;  ZDüb.  Die  nächst  Wuche'  tom-mer  sehn.  See 
Schi.  —  2.  Branntwein  trinken,  ihn  lieben  Bs;  B;  Gr; 
L;  Soh;  Th;  Uw;  Z  und  weiterhin.  [Die  Frau]  hed  lang 
im  Stillen  g'schnajjset  GrL.  Z'Lange'tal  im  BärC- 
siübli  . . .  heig  . . .  [Einer]  mit  Parne'  [ein  paar  Leuten]  , 
g' schnapset  u""zalt.  Loosu  1921.  Subst.  Inf.:  's  Einzig,  I 
tcas-men  em  [ihm]  cha"  fürha",  isch  das  Dunders  Sehn,  i 
AZimmermann  1916.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1176;  Martin  ; 
Lienh.  II  504. 

ume°-;  sich  in  Branntweinschenken  herumtreiben  j 
GfiFläsch.     Er  hed  vil  ume'g' schnapset.  \ 

ver-:  1.  zu  Branntwein  brennen,  i"*  [Gott]  Aon-I 
ene"  [den  Menschen]  Hördöpfel  lo'  waclise';  sihäiid-s'\ 
verschnapset  ÄAWohlen  (Ztgsart.).  —  2.  das  Geld  füri 
Branntwein  ausgeben  Bs;  B  (Emmentalerbl.  1916);! 
ScHwE.  (MLienert  1899);  UwE.;  Z.  Er  verschnapaet] 
Alls  Z.  —  ver-schnapset:  a)  Branntweingenuss 
verratend,  dadurch  geschwächt.  Isch  im  Öpper  e'"6'-' 
cho',  SU  het-er-se  [PL]  mit  si"r  v-e'  Stimm  a''brüelet.i 
LoosLi  1910.  J"  de"  trüebe"  r-en  Ouge'  erwacliet  ii\ 
Liechtli.  Bund  1922.  —  b)  dem  BrannHveingenuss  er-j 
geben,  versoffen.  St"  Frou,  di  v-i  Tasche'.  RvTaviii 
1901.   —    Vgl.  Gr.  WB.  XII  1,  1129.  I 

Schnapser  m.:  1.  in  GrL.  auch  Schnäpsen 
f.  Schnapseri',  -ere",  gewohnheitsmässige(r)  Brannt 
weintrinkei(in)  .\a;  Bs;  ß;  F;  Gr;  Sch;  Th;  üw;  Zj 
wohl  allg.  En  alte'  Sehn.;  en  Erzschn.  Me'  ktnn\ 
e«'*  uol  ...;  ir  sind  jo  Alles  Schnapser  und  Lügeri 
ANeher  1906.  Amene'  settige'  Hudilump  und  Schii 
RvTavel  1910.  Es  tätmer  's  Herz  abdrucke',  wen'-e^ 
e"  völlige''  Sehn.  wurd.  SGkeller  1911.  —  2.  Dini' 
Gläschen  Branntwein  BBurgd.  (Dan.).  Es  halS. 
Schnapserli.  —  3.  eine  bes.  zum  Brennen  von  Kirsch 
wasser  benutzte  Kirschenart  BsL.  Syn.  Bränz(l)ii 
(Bd  V  766).  —  Anderwärts  (.Martin-Lienh.  II  504;  Fischii 
V  1032;  Follmann  457)  nur  in  Bed.  1.  So  auch  im  Patois  dij 
BJura  (ETappolet  1917,  152).  ' 

Schnapsete"  f.:  Branntweingelage  (JwE. 


1209 


Schnaps— schnnps.  Schnar(r) — schnur(i) 


1270 


Schnapsi  m.:  =  Schnapser  1  GrL.  und  wohl 
weiterhin. 

Schnapsiti  m.:  =  Schnapser  1  B. 

schnapsig:  nach  Branntwein  schmeckend,  von 
Konfekt  B;  Z  und  weiterhin.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1177. 

Schnapsli  in.:  Zuname  eines  Branntweintrinkers 
AaF. 

schnäpsele"  1:  nach  Branntwein  riechen  oder 
schmecken,  von  Schnapstrinkern,  von  Branntwein- 
flaschen, -fässern  usw.  Aa;  Bs;  B;  Gl;  Gr;  GWb.;  Tb; 
Z.  Syn.  fträw^e/ew  (Bd  V  766).  Auch  von  eingemachten 
Früchten,  die  in  der  Sommerwärme  zu  jjären  anfangen, 
von  Birnenwecken,  die  (zn)  stark  mit  Branntwein  ge- 
würzt sind  Th.  —  Auch  bei  Martin-Lieiih.11504  tm-hnäpah"). 

schnäpselig:  nach  Branntwein  riechend  oder 
schmeckend  Bs;  ThMü. 

schnäpsle",  inBE,,  S.;LE.;  SchR.  auch  schnäp- 
sele" II:  =  schnapsen  2  (in  etw.  milderm  S  )  Hs;  B;  Gl; 
Gr;  I.e.;  Sch;  Th;  Uw;  U;  Z.  Si  schnäpselcd  wider  bim 
Ghiethafe''  zue  SchR.  We'"  der  Pur  g'wüsst  hält,  wi' 
vil  der  Rüfel  g'schnäpselet  het  u"'  wi'-n-er  z'Nachi 
desume'q'heit  ist.  SGfeller  1917.  Derneben  isch-er  für 
herti  Arbi^t  z'bringe'  g'si"  u"'  het  wiligen  e'chli' 
g'vagantet  u"''  g'schnäpselet.  Loosli  1921.  —  Vgl.  Martin- 
Lienh.  11  504;  Fischer  V  1032;  Sch«pf  637. 

ver-sch näpsle":  =  ver-schnapsen  3  UwE. 

Schnäpsler,  in  BE.  Schnäpseier  —  m.:  =  Sctniap- 
ser  i  Ap;Gr;  L;  Sch;  Th;  Uw;  Z.  Er  ist  Cchli"  en  Sehn. 
SchR.  ,Die  Gros.sgrinde,  Sclinäuzler  und  Schnäpsler.' 
GoTTH.  I'''  bi"  SOS  en  Ard  cTce'n  Schnäpsler,  aber  eso 
e"  guets  Ghriesiwässerli  tiied  Ehn  waul.  JHartmann. 
Amene"  settige'  Sehn,  giben-i'''  Nüt !  Loosli  1910. 
, Eine  Landplage  waren  damals  [l.H.  XIX.]  die  ziem- 
lich zahlreichen  Schnäpsler  ...  die  hettolnd  das  Land 
durchstreiften.'  Messikommer  1911. 

Schnips  I  m.:  a)  Schnippchen,  schnippende  Be- 
wegung der  Finger  GNessl.  —  b)  ,in  einem  Sehn.', 
unverzüglich.  ,Wann  frembdes  Kriegsvolk  in  der 
Nachbarschaft  verbanden,  so  wolle  man  in  einem  Sehn, 
oder  Stutz,  dass  die  Stadt  [Brugg]  fortificiert  werde; 
wann  aber  widerumb  ein  fridsanier  Luft  wehet,  so 
gedenkt  man  der  Fortification  schon  nicht  mehr.'  Heüt. 
1658.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1340  f.,  zur  Bed.  auch  .fchnall 
(Sp.  121Ö). 

Sfhnips  II  m.:  leichter  (Schnaps-)Rausch  ScHwE.  — 
Er  hat  e"  Sehn.  —  Vgl.  altstrassb.  Schnipt,  Branntwein 
(Martin-Lienh.  II  504),  gleichbed.  nd.  ,snipps'  (Gr.WB.  IX 
1175)  als  P.irallelform  zn  .S'oAjin/»«  und  bes.  lothr.  Srhnips  ni., 
kleiner  Rauscli  (Follniauu  461). 

I       G''-schnops    n.:    Schluchzen    B    (AvRütte);    Ndw 

I  (Matthyt).    Das  dumm  G.  chaW-i'''  doch  nid  lide". 

I        schnopsele"   Nuw    (Matthys),    ..schnopsle"   Obw: 

'<  schluchzen."    Vgl.  das  Folg.  2. 

I  schnopse",  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc. -et  B,  -t  BsStdt: 
wesentl.  =  schnupfen  1  (Sp.  1262).  1.  stossweise  und 
geräuschvoll  durch  die  Nase  aus-  und  einatmen,   um 

I  die  Atemwege  frei  zu  bekommen,  bes.  von  Einem,  der 

( (zB.  beim  Schwimmen)  Wasser  geschluckt  hat,  im 
I  Wasser  untergetaucht  ist  BsStdt;  B,  so  oAa.,  E.  und 
I  It  AvRütte.  De"  het  g'schnopset!  .Mein  Vater  ...  wollte 
Vreni  beim  Göller  nehmen,  die  warf  ihm  eine  Kachle 
i  Milch  ins  Gesicht,  dass  er  sehn,  musste.'  Gotth.  ,Da 
I  fanden  sie  Stini  im  Mistloch,  das  triefende  Haupt  aus 
der  schwarzen   Jauche   emporstreckend    und   gar   er- 


bärmlich schnopsend  (das  Haschen  nach  Atem,  wenn 
Wasser  in  den  Mund  gelaufen).'  ebd.  ,AIs  Eisi  den 
Kopf  wieder  fand,  ihn  aus  dem  dunkeln  Bade  hob, 
schnopsete  es  lange  und  gurgelte  und  schnopsete.'  ebd. 
.Leben  möchte  er,  bis  er  die  gegenwärtigen  Ratsherren 
sehn,  höre  im  Trocknen,  wie  Fische  ausserhalb  dem 
Wasser.'  ebd.  , Drunten  [in  einer  Pfütze]  schwaderete 
es  und  schnopsete  es,  wie  wenn  ein  Dutzend  Hunde 
sich  da  herumbalgten.'  B  Dorfkai.  1863.  —  2.  unter- 
drückt weinen,  schluchzen  (nach  dem  Weinen)  B,  so 
E.  und  It  AvRütte;  Uw  (allg  ,  in  E.  auch  It  St.).  Wa' 
hest  z'schn.?  AaF.  ,D's  Elisi  fieng  an  zu  plären,  zu 
sehn.,  als  oh  es  ersticken  wolle.'  Gotth.  , Endlich  be- 
gann es  zu  sehn.,  als  ob  es  eine  halbe  Stunde  unter 
Wasser  gelegen,  und  schnop-^ete  immer:  Heiraten,  hei- 
raten, ach  heiraten,  ach.  ach,  ach  Gott  und  alle  Güte!' 
ebd.  ,Da  [der  aus  dem  Wasser  gezogene  Knabe]  den 
Mund  zu  voll  hatte,  nicht  schreien  konnte,  nur  sehn, 
und  gluchsen  [hielt  man  ihn  für  halb  oder  ganz  tot].' 
ehd.  ,Da8  sagte  Babi  ...  und  fing  dann  an  zu  sehn.' 
Obw  Blätter  1900.  S.  noch  Bd  VII  l'288u.  ,Snopfzen. 
singultare.'  Ebinger  1438.  —  Ahd.  imo(p)ffizen,  mhd. 
>nupfexen,  mnpf'-zfn,  Intensivbildnng  zu  mopfen,  »impfen: 
vgl.  auch  Gr.WB.  IX  1390  (.schnupfezen',  ,schnopfezen') : 
Martin-Lienh.  II  504  ( »chnuptm) :  Fischer  V  1082  (»ehniSjnm) . 
1086  (.schntipfzen'),  sowie  unser  »cJnu;)s(y)f)t,  Ausserdeatsches 
bei  Falk-Turp  1911,  1102/3. 

üf-:  aufschluchzen.  , Es  traten  ihm  [einem  Zornigen] 
die  Augen  aus  dem  Kopfe,  er  schnopsete  einige  Male 
heftig  auf.'  Gotth.  —  Dem  schriftspr.  .aufschluchzen'  nach- 
gebildet. 

Schnopser  m.,  -tri"  f.:  wer  (leicht)  schluchzt  Ndw 
(Matthys). 

schnopsere":  nach  Atem  ringen  BE.  (SGfeller 
1919),  Twann  (Bärnd.  1922).  Er  het  [im  Schneesturm] 
albeneinisch  müesse'  schn-en  u"'  schnüsse"  SGfeller 
1919. 

Schnopsi  m.:  =  Schnopser  Ndw  (Matthys). 

(g*-)schnopsig:  schluchzend,  zu  schluchzen  ge- 
neigt Nnw  (Matthys). 

sehnnpse"  bzw.  -o'--.  =  schnopsen2  AaF.;  B  (Gotth.). 
, Endlich,  endlich  kam  sie  [die  Magd]  in  schwerem  Trabe 
wieder  angerückt,  dass  die  Scheiben  zitterten  und 
schnupsete:  Der  Schii'meister  isch  nit  daheim.'  Gotth. 
—   Vgl.  die  .\nni.  zu  nchtiopaen. 

Schnupsi  ('■o'-)  m.:  =  Schnopsi  AiV.  Du  Tonners- 
Schn.!  

schnnpsge":  =  schnopsev  2.  Me"  chan'-em  [einem 
Mädchen,  dem  ein  Unglück  widerfahren  war]  's  glaibe' 
g'iviss,  dass-es  si's  Chöpfli  hänkt  und  schnupsged 
hibscheli'''  und  truirig  nachcdänkt.  Ndw  Kai.  1891.  — 

Vgl  die  Anni.  zu  schnopuen. 


Schiiar(r),  schiier(r),  schnir(r).  schnor(r), 
schmir(r). 

Schnarr  Schnür  ra.:  Biss,  Stück  BO.,  so  Be.  En 
Sehn.  vo"-men  Öpfel.    S.  noch  das  Folg. 

A°-:  .Anbiss'  BBe.  [A.:]  Gi'-mer  en  A'schnär  vo" 
di"'m  Öpfel .'  [ B. :  1  So  nimm  e"  Sehn. .'  B  lie.  (  Huc h m ül le r). 

G'-schnarr  n.:  Knochen  zum  Nagen,  Überbleibsel 
von  Speisen  B  (FStaub).  —  Vgl.  tir.  ir,chiH<r,  allerlei  Ess- 


1271 


Scliliar(r)-  schner(i).  schnii(i'),  sclnioi(i).  schiiui(i') 


1272 


WHreu  (Schöpf  637),  ii'achnare  (oder  (i  schnänceich),  allerlei 
Schleckereieil  (Hiutner  1S78,  225),  etwa  auch  Gr.  WB.  IVl, 
S049  (.Geschoarre'  +,  die  essbaren  Eingeweide  des  Federviehs). 
Schnarre"  I  lu.  PAl.  (-ifj;  GWb.,  f.  (Schnüre' 
bzw. -o)  B,  so  Gr.,  K..  PI.  unver.  B  (GJKului  1806,  in 
Bed.  3b).  Schnäri  BGr..  R..  Dim.  (in  Bed.  3c)  Schnäri 
\V.  so  V.:  1.  „Schweins-  oder  Hundsnase  BGr.- 
(St.').  —  2.  a)  ,osso  scarnato,  ossarae'  PAl.  (Giord.).  — 
b)  „schmaler  Felsrücken",  .scharf  vorspringende  Fels- 
kante BGr.  It  St.'  and  Bärnd.  1908  (Syn.  Bräicen  ;'6a 
Bd  V  1029),  in  scharfe  Zinken  und  Ecken  auslaufender 
Felsen  BE.  —  c)  (abgespitzter)  Stumpf  eines  Astes. 
Baumes  GWb.  —  rt)  Hinterteil  eines  Schiffes.  ,Das 
hinder  teil  oder  der  hinder  grausen  des  schiflfs,  der 
schn-en,  puppis.'  Fris.;  Mal.  ,Disser  Bucentoro  ... 
hat  obenhar  zwüschent  dem  Bieten  und  Schn-en  einen 
lustigen  Boden.-  Z  Gesandtschaftsber.  1608;  später:  ,in 
dem  Schu-en  oder  Hinderteil.'  .Der  Schn-en,  puppus  [!].' 
Denzl.  1716.  —  3.  a)  zänkisches  Weib  BGr.  (Bärnd. 
1908).  —  b)  PL.  .Spottname  bei  den  Landleuten  für 
die  Städter' :  Will-me"  . .  .  uf  ''ein  Chilchhof  si'*  ergä", 
biegen  Pn  [Einen],  sce""  d'  nit  dra'  sinnisch,  d'Schnaren 
alli  strevHs  <i".  GJKdhn  1806  (,Hans  in  der  Stadt'); 
vgl.  Stadt-Schn.  —  c)  Schnäri,  schlimmes  Mädchen 
WV.  Halb  erwachsenes  Mädchen:  Ei"mäl  dass  d's 
Meitji  . . .  afe"  /»"  es  Sehn.  . . .  g'sl"  ist.  W  Sagen. 

Im  Ablaut  zu  Schnurren  I,  Srhniirrtn  I V.  Bed.  2d  auch  bei 
Gr.WB.  IX  1186;  Schm.»  II  579.  Bed.  3  lässt  sich  vou  1 
(auch  2)  aus  verstehn  (vgl.  Fischer  V  1082  uuter  Schnorren  .?); 
Anschliiss  an  schnarren  II  ist  wenig  wahrsch.:  vgl.  auch 
Schnarr-Aff  (Bd  I  102),  -Oättyyel  ?,  -Gäx  (Bd  II  174.  567). 
Flurnn.  ,Schnareu'  GFriiniseu;  ZHöngg  (,von  dem  wiu  ze 
Birchröti  und  von  Schnaren  hin  ze  füeren.'  1420,  Z  Frau- 
münsterrodel; ,reben  am  Sehn.'  1423,  ebd.;  ,umb  50  burdi 
buws  in  den  Sehn.'  ebd.).  Hei<le''-Schnära  (.-Schnarre.'  Jahn 
1857),  Felsvorsprung  BGr.  ,Schnarreu-Beig'  ZRicht.;  vgl. 
, Schnorren-,  Schnurren-Berg'  in  den  Annini.  zu  Schnorren  I, 
Schnurren  /!'.    Vgl.  auch  «chnerlen. 

Stadt-,  PI. -Scft»iari(Zschokke  1797).  Dim.-ScÄ«an, 
VI. -Schnareni  (GJKuhn  1806):  =  Schnarren  3b. 

„schnarre""  I,  sonst  schnäre',  3.  Sg.  PraBS.  und 
Ptc.  -et:  „nagen,  wobei  ein  rauher,  zitternder  Ton  hör- 
bar ist,  knorpelnd  beissen",  auch  im  schwächern  S. 
von  naschen  BE.,  Gr.  (auch  St.»).  R..  Sa.,  Si.  (It  ImOb. 
z.U.  von  gnage"  mit  Bez.  auf  weiche  Gegenstände,  zB. 
Käse,  einen  Apfel;  vgl.  BdIV695);  GrA.  (auch  St.: 
„schnuppernd  nagen,  vom  Rindvieh  auf  einer  Weide"). 
Cast.,  He.,  Nuf.  (zB.  wenn  das  Vieh  mit  Wohlbehagen 
weidet),  ObS.  (zB.  Fleisch  von  den  Knochen,  an  hartem 
Brot  nagen),  Pr.,  Rh..  Valz.;  \g\. schnarr-mülen  1  (Bd  IV 
188).  Das  Kind  schnüret  am  Apfel,  das  Schwein 
schnäret  am  Strunk  des  Kopfkohls  BSi.  (TraOb.).  Das 
Chind  schnäred  an  Allem,  icas-tnw  im  zuehi'gi''d  BR. 
Am  frische'  Chäsli  old  am  Zigerstock  sehn.,  von  eiuer 
Maus.  Bärxu.  1908.  D's  Chrüd  vellig  midsant ''«"  Würzen 
HS  dem  Boden  use'  scltn..  von  Schafen,  ebd.  Die  [fran- 
zösischen Internierten]  brüchen-i's  de"  nadist  nit 
d'Sach  rore'weg  ::'schn.  u"'  nit  e''möl  d'Ürti  recht 
wolle'  iale'.  EMUKXTiLERBL.  1917  (JBürki).  S.  noch 
Gepsen  (Bd  II  393).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1188/9  (westai., 
uiärk.  murreti,  beissen  wollen,  um  sich  schnappen);  Schopf  637 
((au)beissen,  essen),  zu  St.s  l>ef.  auch  die  Auni.  zu  schnarren  II, 
firner  »cAmirwfii. 

„drab-:  abbeissen  BGr."  (St.').  —  über-  (in  B  tw. 
über-)  untrennb.:  tr.,  nur  das  Beste  von  Speisen,  Futter 
wegnehmen,  benaschen,  auch  oberflächlich  arbeiten, 


lesen  B,  so  E.,  G.;  GrHc.  (so  Mal.),  Pr.;  Syii.  über- 
schnäuggen  (Sp.  1182).  D's  Veh  überschnäret  d's  Gras 
GroHb.  (Tsch).  Ga'  ita'he' putze',  %cas  en  Andere'  über- 
schnäret het  B.  .Das  Respektable  einer  Ghachlete* 
Suppe',  die  man  sonst  auf  dem  Bauerntisch,  vor  Ekel 
erregendem  Ällz  u.  sich  streng  hütend,  gemeinsam  aus- 
löffelte.' Barxh.  1911.  Uneig.  [Wilson]  soll  ...  Sorg 
ha'  SU  ü'sem  Ländli,  dass-es  nit  öppen  im  V^ergess  o"* 
»W*  überschnäret  uurdi  im  Weltkrieg.  Emmentalerbl. 
1917  (.TBürki);  wohl  individuell  wie  das  Folg.  ,Von 
frönden  Kriegstüflen  überschnäret  werden.'  ebd.  — 
um-:  tr..  umnagen,  -naschen  BR.  2'*  chann  Nüd  efsö 
hassen,  uie  wen'-i'''  g'sehn,  wie  ril  Chind  d's  Obs 
nummen  eso  umschnüren  u"''s  de"  dernä'''  grad  weg- 
g'hijen.  —  ume°-,  timer-  (GRValz.):  (an  Etw.)  herum- 
nagen, -naschen  BGr.;  (jRValz.  D's  Veh  schnäred 
umer,  zB.  uf  der  Emtweid  oder  ime'  friinde'  Stal'  Gr 
Valz.  (Tsch.).  E'so  g'schnoisig  tuen  und  dran  [an 
einem  Breselli  Bröd]  umha'  sehn,  und  rollen,  das''s 
üsg'sehd  wie-nes  Müse'g'räll.  Bärnd.  1908.  —  a°-  I: 
tr.,  annagen,  (mutwillig,  ohne  rechte  Esslust,  naschend) 
anbeissen  (und  dadurch  verderben),  von  Tieren  (bes. 
Mäusen.  Katzen,  Hunden)  und  Menschen  B,  so  „Gr.", 
Sigr.,  Si.  (zB.  wie  Kinder  mit  aufgelesenem  Obste  tun); 
GRÜbS.,  Pr.  (so  Pany,  Schs).  Du  muest  nit  Allz  a.! 
Mutter  zum  Kinde  BSi.  (DGemp.).  Da^s-er-ni'''  [euch] 
nid  understandet  ...  ette'  de'  Schübli'g  anz'schn.! 
GFiKNT  1898.  Der  Tschutt  hed  nw  es  Chabisstürehdi 
a'g'schnüret.  MKconi  (GRSchs).  Auch  =  an-gänzen  1 
(Bd  II  387).  -brachen  (Bd  V  361)  GRCast.,  Ziz.  (Tsch.). 
Es  Bröd  a.  —  ver-:  durch  Nagen,  Naschen  verderben. 
Die  [Kohl-]if«M''t/i,  u-o-n-i''^  gester  ha'  icöllc  ga'  chöle' 
für  uf  ''e'  Mär'''it,  hei'-mer  die  Donnigs  Grügglf 
[Raupen  und  Schnecken]  rerschnäret  u"'  verrafflet 
g'ha'.  Emmentalerbl.  1917.  —  vor-:  von  Feldarbeitern, 
die  eine  Arbeit  oberflächlich  verrichten  und  so  Andern 
zuvorkommen  GRig.,  Ziz.  (Tsch.). 

Schnarrete"  f.  ,Die  Graswürmschnareten',  von 
stark  von  Raupen  zerfressenem  Kabis.  Emmentalerbl. 
1917  (JBürki). 

Schnarre"  II  SNA..  Schnärre°I  (VSV.  1916)  —  f., 
PI.  Schnera  [^ -err-)  PPo.:  Vogelname,  a)  Mittel- 
ente. Chaulelasmns  strep.  VSV.  1916;  Syn.  Schnätter- 
Enten;  Schnorren.  —  b)  Misteldrossel,  Turdus  visc. 
SNA.;  VSV.  1916;  Syu.  Schnärz.  —  c)  PI.,  .Vögel,  die  | 
im  Langsi  [Frühling]  kommen'  PPo.  —  Vgl.  Gr.WB.  IS 
1185/6  (, Schnarre'  3,  auch  .Schnarre',  ,Schnerre'),  zn  den 
Formen  mit  f-Laut  mhd.  snerren,  schwatzen  (dazu  »iiern:  bei 
Falk-Torp  1911.  1094),  ferner  hin.  schuerren,  schreien  wie 
gewisse  Vögel  (Schm.»  II  580);  eis.  schnerre",  schwatzen; 
sausen;  schnellen  (ChSchmidt  1896,  96 ;  Martin-Lienb.  II 
504/5);  Schwab,  schnarre',  mit  einem  raschen  Ruck  au  Etw. 
ziehen  (Fischer  V  1034).  c  meint  viell.  b:  Tnrdns  visc.  ist 
Zug-  oder  Strichvogel. 

schnarre"  II,  It  St.'  (Obw)  ,schnare":  1.  a)  wiei 
nhd.  schnarren  Ap;  Bs;  B  It  Zyro  (.vom  Spinnrad,  wenn' 
es  nicht  gut  gesalbt  ist')  und  RvTavel;  S(Joach.l898).| 
doch  kaum  volkst.  ,Was  soll  denn  die  verfluchte! 
Komödie?  schnarret-er  [ein  alter  Rittmeister],  so  ju«*'*? 
no'''  geit.'  RvTavel  1913.  .Der  Papagei  ...  mit  seinerj 
schnarrenden  Stimme.'  EHetzel  1879.  's  Kommandci 
schnarret  zih'möl  strenger  als  bim  Instrukttr  ab  'ti"< 
Boss,  bei  den  Kadetten.  Schülerzk;  1918  (Ap).  — i 
b)  „brummen  Obw-,  auch  It  St.""  (,etw.  weniger  »hi 
sehnörze").   —   c)    schnarchen;   Syn.  schnurren  IIa 


sL, 


■ 


1273 


Scliüai(i),  S(;hiiei(r),  scliiiir(i').  sclill(ir(r),  schnur(i) 


1274 


achnareh(l)en.  ,Die  Gute  brachte  die  Nacht  ganz 
schlaflos  zu,  während  der  Handelsherr  an  ihrer  Seite 
wie  eine  Sagemühle  schnarrte.'  EHetzel  1879  (Bs). 
,Rhonchissare,  schnarchlen  oder  sehn.'  Fris.  (schon 
1541).  —  2.  als  Bewegungsvb;  s.  en-weg-schn.  —  Mhd. 
inarren.  schnarren,  schwatzen ;  vg-1.  Gr. WB.  I.X  1 1 86/8  ;  Fischer 
V  1033/4,  ferner  achimrchen  mit  Anm.  Die  Sippe  ist  urspr. 
wühl  eins  mit  der  von  schnarren  I ;  vgl.  zum  Bed.-Verhältniss 
bes.  die  Sippen  x-hnorr,  schnurr  und  schn-rz,  zur  Entwicklung 
vom  Schallvb  zum  Bewegungsvb  ^/un-«i  (Bd  V  U78/9);  surren 
(Bd  VII  1281  l90);schiHrren :srhnurrev  I.  auchdie  Anm.  zum  Vor. 
a°-  II:  barsch  anreden,  anfahren  B  (It  Zyro  und 
Bauernst.  1905);  S  (Joach.  1904);  kaum  volk.st.  Syn. 
anschnorren,  -schnurren,  -schnarch(l)en.  .Aargauisclie 
Blätter,  in  deren  Kanton  die  Militärgötzen  ...  besonders 
wohl  gedeihen,  schnarren  nun  die  freche  Zürcherin 
[die  .Zürcher  Post']  gar  kriegsoberstlich  an.'  Bauernst. 
1905.  ,Er  wagte  nicht  einmal  ...  den  Mund  zu  einer 
Klage  aufzutun,  aus  Furcht,  angeschnarrt  und  aus- 
geschulten zu  werden.'  Joach.  1904.  —  Vgl,  Gr.WB.  I 
447;  t'ischer  I  'J55.  ~  en-weg-;  hinwegeilen.  ,Al[s] 
sy  sachend,  das  inen  das  nütt  nachglasen  werden 
wold,  meintend  ouch,  inen  wurde  nütt  gehalten,  das 
inen  ...  versprochen  weri,  do  schnarendend  sy  gmein- 
lich  enweg  und  lüftend  von  stunden  an  zum  dar  us, 
ungeaen  und  -drunken.'  E.  XV.,  Waldm.  (stadtzurch. 
Bericht). 

Wisen-Sc h narrer  m.:  Wachtelkönig,  Crex  pra- 
tensis. TsCHüDl,  Tierl.  —  Vgl.  , Schnarrer'  bei  Gr.  WB.  IX 
1189. 

1         „schnarrig;  brummend  Oiiw- ;  iiy».  schnurrig.  — 

I    Vgl.  Gr.WB.  IX  1189. 

I  Schnarre"  III  m.,  PI.  unver.:  (meist  PI.)  in  der 
Pischerspr.    a)  Schnur,  an  der  die  Steine  hangen,  die 

1  das  Garn  in  der  Tiefe  festhalten  ZErl.  (Vonrufs).  — 
b)  von   den   am   Ende   eine  Angel   tragenden   Seiten- 

[  schnüren,  die  in  regelmässigen  Abständen  an  der  Grund- 

:  angelschnur  (Setzschnur,  Aalschnur)  und  Schwebschnur 

I  befestigt  sind  ZS.  (JHeuscher).   Syn.  Schnarch.  —  Vgl. 

1  ahd.  sttar(ah)a  f.,  laqueus,  fldis,  tendicula,  mhd.  snar  f.,  Strick, 
Saite,  ferner  Gr.WB.  IX  1185  (,Schuarre"2);  Falk-T»rp  1911, 
1090,  wohl  auch  eis.  Schnär,  Schnur  an  der  Peitsche  (Martin- 
Lienh.  II  504),  ferner  Schnwr  II. 

Stei"-:  PI.,  =  dem  Vor.  a  LSee.   ' 

I       Schnarre"  IV  f.:  Narbe  (Spillmann).  —  Vidi,  ver- 

j  hört  oder  verschrieben  für  Schmarren  (Sp.  969/70);  doch  vgl. 
Schnurren  V,  Schnarggen,  Schnarten. 

I  Schnarre"  II  SThierst.,  sonst  Sc/wäre" —  f.;  meist 
I  PI.  a)  von  den  vordem,  aufwärts  gekrümmten  Enden 
'■  der  Schlittenkufen,  bes.  am  sog.  Schnegge"  (S-p.  1191  u.) 
I  S,  so  Thierst.  Syn.  Schnauggen,  Schnöggen  (Sp.  1180. 
11200);  Schnepfl  (Sp.  1255);  Schnarchen.  —  b)  von 
I  den  beiden  bogenförmigen  Sohlen  der  Kinderwiege  B, 
I  so  E.  ,Das  hirn  zerrüttende  Buttele",  Büttele",  Wagle" 
mittelst  des  fatalen  Krummholzes,  die  Sehn,  genannt.' 
Barni>.  1904.  —   Zu  Schiwrren  I  \  eig.  Wohl  nur  PI.  d.azu. 

I  schnirren;  sich  eilig  bewegen.  ,Ab  disem  beschlus 
I  wurden  etlich  der  bürgeren  so  widerwärtig,  dass  si 
j-vom  rat  hinuss  schnirten.'  Ansh.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1343, 
:  zur  Bed.  die  ablautenden  »chiarren  II ;  schnurren  I. 

Schnirring  m.;  Seeschwalbe,  Sterna  hirundo.  ,Von 
jdem  meben,  stirn  genennt,  sterna,  larus  minor.  Eben 
jdis  gschlächts  ist  ein  anderer  kleiner  vogel,  in  unserer 
ispraach  stern  genennt  ...  Umb  Straasburg  wirt  er  ein 
jspyrer,  bei  uns   ein  sehn,  genennt.     Der  wirt  etwan 


mit  kläbruoten  in  unserer  Limmat  gefangen.'  Vooelb. 
1557,  176a/b  (mit  Abbildg).  —  Anch  bei  Gr.WB.  IX  1344 

aus  Nemnich.  Wohl  zum  Vor.  mit  Bez.  auf  den  pfeilschnellen 
Flug  (vgl.  auch  Schnurring)  und  verschieden  von  dem  bei 
Gesnur  1551/8  II  481.  491  und  entspr.  im  Vogelb.  109a.  114a 
genannten  .schmirriug,  ochropus  magnus'  (vgl.  zu  Diesem  etwa 
Schmirltn  Sp.  976), 

Schnorre"  I  bzw.  -a  AaF.,  Leer.,  Schenk.;  Ap  (auch 
It  St.);  B  (OvGreyerz);  Gr,  so  Chur,  D.,  Hald.,  He.,  Pr., 
Seh.,  Ths;  L  (auch  It  St.  und  Ineichen);  G,  so  A.,  F., 
G.,  Sa.,  Stdt,  T.,  W.,  We.;  Sch,  so  ß.,  Schi.,  St.  und 
It  Kirchh,;  Scnw;  S;  Tu,  so  Fr.,  Hw.,  Isl,,  Kessw.,  Mü., 
Weinf.;  Nnw;  ü;  WMü,;  Z,  so  0,,  Wth,  und  It  Usteri, 
Sc/j»iöre"  SEgerk,,  Jura,  Schnorre"  I,  -a  (bzw, -e-)  Aa, 
so  F,,  Fri.,  Häggl.,  Leer.;  Ap  (auch  It  St.  und  T.);  B, 
so  E.,  Si.  und  It  RvTavel  (im  Munde  eines  vom  Lande 
Stammenden);  GnHint.,  Pr.,  Rh.,  Sch.;  L.  so  E,  und 
It  St.;  Sch,  so  R,  und  It  St;  SBb.,  L.,  NA.,  Ölten, 
Schw.,  Stdt;  Tn.  so  Fr.,  Hw.,  Mü.;  Ndw;  U;  Zg;  Z, 
so  Dättl.,  Glattal.  ü.,  Schwam.,  S.,  Stdt,  Wit.,  WL, 
Schnöre"  (bzw.  -e-)  Bs;  B,  so  E.,  S.;  SEgerk.,  Jura  — 
f..  PI.  unver.  (in  ZO.  nach  einer  Angabe  nur  -ö-),  Dim. 
Schnörrli  (bzw.  -e-  oder  gedehnt),  auch  Schnorreli  G. 
so  G.,  Schnorreli  L,  Schnörri  THHorn  (T.)  und  It  Pup.; 
1.  =  Schnauggen  1  (Sp.  1179).  aaOO.;  vgl.  (Drei-J 
Schnorren- Huet  (Bd  II  179'2),  a)  von  Tieren,  bes.  vom 
„Bussel"  des  Schweines  (Aa  It  H.;  „Ap";  BsL.;  B,  so 
oSi.;  GRRh.;  ,L;  Sch"),  von  der  Schnauze  des  Hundes 
(Ap;  GRPr.,  Sch.;  Tn;  Ndw);  vgl.  Schn.-Band  (Bd  IV 
1332);  Syn.  Schnarrenil  (Sp.  1271).  ,[Ein  Rind  hat 
eine]  breite  schwarze  Schnorre  mit-ere'  icisse^  I'fassi'g.' 
Badernkal.  1883.  E"  wüesti  Schnorre'  hat  ein  Stück 
Viel),  wenn  zB.  das  Maul  zu  schmal  ist  oder  der  Über- 
kiefer den  Unterkiefer  stark  überragt  GrKI.  Chommend 
nu",  wenn  ...er  geren  Ei"s  über  d' Schnorre"  i'ha""  wend! 
drolit  Einer  einer  Rinderherde.  MKüoni  (GRSchs). 
Äprille-chue,  heb  d' Schnorre"  zue!  Neckreim  am  1.  April 
GWil;  vgl.  b.  Gib-em  uf  d' Schnorre" '.  einem  Hunde. 
Stütz.  [.^.:]  Hast  aw''  scho"  en  Bond  g'seche"  mit  fö"f 
Bäner?  [B.:]  Nä".  [A.:]  1'''  woll;  's  fö"ft  häd-er  i" 
de''  Schnorre"  g'ha".  ATobler  1905,  Wen"  d'Hund^ 
beissend.  so  miless-me"-ne"  e"  Stuck  Bröd  in  d'Schnorre" 
tverfe"  GhLüch  (Tsch,).  Es  ist  besser,  nie"  wörf  eme" 
Hand  e"  Stock  Bröd  i"  d'Schnorre",  a's  dass-er  E'nn 
biss  Ap  (T.).  Eme"  g'schenkte"  Boss  mos'-me"  nüd  i" 
d'Schnorre"  luege".  ebd.  De'  Schnurri  Schnurri  hockt, 
dff'  Linggi  Lenggi  hanget,  de'  Schnurri  Schnurri  ice't, 
dass-er  de"  Linggi  Lenggi  i"  der  Schnorre"  hett,  Katze 
und  Schinken  ZS..  auch  It  FStaub.  E"  Sehn,  voll  Gras, 
Heu,  S.  nochBdII14'25M.(RA.);  V521M.;  VIII  563u. 
Dim.  Es  Schnörrli  hed's  [eine  Fledermaus],  so  fin  und 
zart.  Firm.  (SchwNuoI.).  [Eine  Natter  hat]  mit  ''em 
Schnörrli  im  ganze"  G'schierli  umenand  g'nuelet.  ScHwzn. 
(ScuBarg.).  Auch  in  einem  Anzählreim  bei  EStoU 
1907,  28.  ,0s,  schnorren.'  Collin.  ,Doch  begärend  sy 
[die" Schweine]  sonderlich  den  würzen  nachzuograben, 
zuo  welchem  sy  auch  von  natur  ein  komlichen  rnessel 
oder  schnorren  habend.'  Tierb.  1563;  auch  sonst  noch. 
,In  d  nasen  ...  oder  in  d  schnorren  [einer  ,moor'].'  1576, 
WicK.  ,[Eine  Hundeart]  hat  eine  schwarze  schnorren 
wie  ein  igel.'  ebd.  ,Ein  Tier  wie  ein  Vogel  ...  hat  einen 
langen  Kragen  und  Kopf  mit  Oren  und  Schnorren.' 
JJRüEQER.  .Schnorren.  Schnotzen,  rostrum.'  Denzl. 
1716.  ,Die  Schweine  mit  ihren  schmutzigen  Schnorren.' 
JJBoDMER  172'2.  ,I)ie  Frau  schlug  ihnen  [den  Schweinen] 


1275 


Schnar(r),  3chner(r),  schnir(r),  .sehnor(r),  sclinur(r) 


1276 


mit  der  Kellen  . . .  auf  die  Schnorren,  dass  sie  bluteten.' 
HPest.;  .Schnurre.'  1834.  ,Der  Hund  ...  packte  seinen 
Mann  ...  mit  der  vollen  Kraft  seiner  Zähne  am 
Schenkel;  aber  dieser,  stärker  als  der  Hund,  schwenkte 
ihm  den  Schenkel  aus  der  Schnorren.'  ebd.  S.  noch 
Sp.  1179M.  Dim.,  insbes.  von  dem  als  Leckerbissen 
geltenden  Vorderteil  des  Rüssels  eines  geschlachteten 
Schweines  BE.;  Gr;  L;  Sch;  Th;  Uw;  Z  und  weiter- 
hin; vgl.  ge-schnurrig  II.  ,.\n  einem  Schwein  ist  vom 
Schwänzli  bis  zum  Schnörrli  .\lles  gut.'  Messikommer 
1909.  D'Muetter  . . .  hü  zivö  BräUmirst  »"  und  giH 
vom  Schnörrli  no'''  es  Möckli  dri",  in  den  Chratte"  der 
Kinder,  die  das  Chrummbei'lied  (Bd  III  109t>/7)  singen. 
EScHÖNENB.  örli  und  Schnörrli  ScnSchl.  Säuören  u""* 
Schnörrli.  JBürki  191ö.  , Waren  die  Blutwürste  auf- 
gegessen ...  so  kamen  sukzessive  die  Schnörrli,  Örli, 
Züngli,  Wädli,  Ghnöcheli,  Füessli  und  Schxvänzli  A'ne^t 
aus  dem  Salze  an  die  Reihe.'  Messikommer  1911. 
.Schweinefössli,  Öhrli,  Schnörli  und  Sauerkraut',  in  der 
Hofkellerei.  Freier Rhätier  1874.  S.  noch  Bd  VIII  92M. 
—  b)  grob  und  meist  verächtlich  von  Menschen. 
Zunächst  in  Wendungen,  die  sich  auf  Nase  oder  Mund 
oder  beides  zs.  beziehen  (können).  D' Schnorren  all 
z'vorder{iJstha",  sich  überall  vordrängen  Th,  ,im  Reden 
vorlaut,  schnippisch  sein,  den  Naseweisen  spielen'  Ap 
(T.);  so  auch  weiterhin.  D'Schnorren  i"  Allem  ha", 
i"  Alles  henhe'  Ap  (T.);  G;  Th.  's  mag  no''  si",  wa'  will, 
so  hänkt  De""  gmitss  si'  Schnorre"  drl"  Th.  [Mann 
zornig  zur  Frau:)  Steck-mer  di"  Schnorre"  nüd  i" 
's  Nächbers  si"  Sach!  Usteri.  S.  auch  Bd  VIII  1478o. 
(Tyrolersp.  1743).  Spez.  a)  von  der  Nase  ,Ap;  L;  Sch"; 
S.  so  L.,  NA..  Ölten,  hervorstehende  Nase  (vgl.  Ob- 
sich-Schn.)  Ai,  so  F.,  Fri.,  ,Nase  eines  Menschen,  die 
dieser  überall  z'corderist  hat,  in  Alles  steckt'  B 
(EFriedli).  —  ß)  vom  Munde  (vgl.  Mül  Bd  IV  174ff.) 
Aa;  Ap;  Bs;  B,  so  E.,  Stdt;  Gr;  L;  G;  Sch  (auch  It 
Kirchh.);  Schw;  Th;  ü;  Zc;  Z;  Synn.  s.  Bd  IV  175M., 
dazu  Gränsen  (Bd  II  784).  Dö  steckt-em  d'Mueier  es 
Pflfli  i"  d'Schnorre".  ALGissmann  1906.  Mos'-der 
d'Schnörre"  o"'''  no"''  g'ad  lene"?  fragte  ein  Appen- 
zeller seinen  Nachbar,  dem  er  zu  der  Pfeife  auch  noch 
Tabak  und  Zündholz  leihen  musste.  [Berner  Scharf- 
schütz im  Gefecht:]  Heit-der  g'seh",  wie  Dem  [einem 
in  den  Mund  getrotfenen  feindlichen  Soldaten]  d'Stock- 
zäng  US  der  Schnöre"  g'gumpet  si"?  RvTavel  1901. 
Wider  e"  Schnorre"  ler!  ruft  ein  Bader,  nachdem  er 
einem  Patienten  die  Zähne  gezogen  hat.  ATobler  1909. 
Tschin(ig';-laf-ltJ-morrp{-murr^ScHwK.).hed(1iäst)  Dreck 
a"  der  Schnorre"  (hast  e"  dreckigi  Sehn.),  Spottvers  auf 
die  Italiener  AaF.;  Schw,  so  E.;  vgl.  Bd  IV  380u.,  sowie 
Schnurren  IV.  S.  auch  Bd  VIII  751  M.  I"  d'Schnörre" 
bige",  essen.  SoLniXENspR.  Er  cha""  nur  säge":  Mül, 
was  wi't?  Schnorre",  dö  hest!  L  (Ineichen);  s.  schon 
Bd  VII  9o.  's  ist  schad,  wann  de"^  Cheib  [ein  Mädchen- 
mörder] no'*  e"  Schnorre"  voll  z' fresse"  hat  siner  Lebtig, 
bemerkt  ein  Anhänger  der  Todesstrafe  Z.  S.  noch 
Bd  1 13'27  ('Nägel- Fresser) ;  VII 559  o.  8 1 2  u.  (wo  Schnorre" 
zu  lesen;  datür  Schnorre"  bei  ATobler  I9it8).  Ei"'m 
d'Hand  i"  d'Schn.,  (Ei"s)  uf  d'Schn  ,  über  d'Schn.  (abe", 
i"e")  ge",  haWe";  uf  d'Schn.  übercho";  vgl.  auch  Schn.- 
Salb  (Bd  VII  806).  Härüs!  d'Füst  uf  d'Schnorre"! 
Herausforderung  Schw.  Si  händem  d'Schnorre"  ver- 
schlage", bei  einer  Prügelei  Th.  Heb  's  Leff  zue  oder 
{''•  schl(jh"-der  d'Schnorre"  i"!  Stutz.  Ei"'m  d'Schnorre" 
butze",  ilin  scharf  abkanzeln  Th.    S.  noch  schnorren  i'. 


Die    Sehn,  als    Redewerkzeug;    vgl.  Schn.-Ghünig, 
Mensch,  der  viel  und  laut  redet  (GRHald.),  -Wagner, 
ferner:    ,Wenn    ich   die    öffentliche  Gerechtigkeit  ... 
mit  dem    Wühlen   der    Wildsau   vergleiche   und  ihre 
Arbeit  und  ihr  Maulwaschen  Schnorrenarbeit  heisse.' 
HPest.;  vorher  .Schnörrenarbeit'.   Er  jasset  alliwil  mit 
der  Schnorre",  redet  beständig  beim  Spiel  Zu.  (Messi- 
kommer).    Wenn-er's  chönt  mit  der  Schnorre"  maeher, 
denngäng's,  von  Einem,  der  prahlt,  mit  einer  Schwierig- 
keit leicht  fertig  zu  werden  ThHw.    De""  hat  (Hat  De'') 
e"  Sehn  !  Erhät  e"  Choge"-,  e"  Cheibe"-Schn.!  E"  gueü 
Sehn.,   ein   gutes  Mundstück.     Sö-ne"  gueti  Schiorre" 
ivie  der  Seppi  han-i"''  de""  scho"  au'''.  ERöthelin  (L). 
E"  gueti   Schnorren  ist   e"  halhi    Hüshalti'g   ThHw. 
(Sprw.).     E"  füli  (Schw),  wüesti,  u"verschamti  Sehn. 
Auch  pers..  von  der  Inhaberin  GrKI.;  Th  und  weiter- 
hin.    DaCs)  ist  (doch)   e"  wüesti  Sehn.!    D'Brügger-, 
Platzer- Schnorre",  Bezeichnung  solcher  Personen  nach 
ihrem  Wohnort  (an  der  Brücke,  am  , Platz')  GrKI.   E" 
grössi  Sehn.,  von  einem  Grossmaul.    De''  hat  jo  e"  grössi 
Schnorre",  De''  xcürt  Da'  scho"  chönne"  ThHw.    's  isch 
schad,    's  isch  schad,  's  isch  schad,  die  Basler  Her'e", 
si  hei",  si  hei",  si  hei"  gar  grössi  Schnere".  KL.  (BsL.). 
Die  mit  der  grosse"  Schnorre",  Spottname  der  Haubitzen- 
mannschaft.  SoLnAXENsPR.  E"  tummi  Sehn,  ha",  dummes 
Zeug  schwatzen  Th;  Z.  D'Schn.  vollne",  auch:  sich  derb 
ausdrücken  Ap  (T.).    Er  hat  d'Schnorre"  verrisse"  der- 
Wege",  hat  sich  ohne  Recht  darein  gemischt  SchR.    De'' 
hat  d'Schnorre"  aW''  no'''  möse"  verrisse",  in  eine  Sache 
hineingeredet,  die  ihn  Nichts  angicngTuHw.  Ahnlich: 
Er  hed   au"*   nw''  müesse"  si"  Schnorre"   dri'hänke" 
Schw.    S.  noch  Scäu;)/' (Bd  VIII 1078 M.).   D'Schn  alli- 
loil  offha".    Wer  d'Schnörre"  nid  überall  off  hed,  choni    j 
zu  Nüd  L.     Dö''t  Joben  am  Berg  ist  en  chatzgraue''   i 
Ma"",   het   wollen   a''he"gugge",    het  d' Schnorren  äfft" 
g'cha",  Spinnstubenvers  GWe.    Er  hat  ka'"  Schnorre"  l 
g'spalte",  ka'"  Sehn,  uf'tue",  kein  Wort  gesagt  Th.  I"*  ! 
ha"'s  wie  die  Eus'iker  Pfarrer:  i'*  tuen  e"ke'"  Schnorre'  I 
me  üf  ZWila.    lez  tuen-i'''  kei"  Schnorre"  me  üf,  hat  I 
de''  Pfarrer  z'Nidsi'''gänd  g'seit,  wo-ner  mit  der  Chanilf  | 
t"  d'Chil'''en  abe"  'purzlet  ist.  Sprww.  1869.  Er  hedaW''  I 
HU'''    mi'iesse"  d'Schnorren  üftue"   (ume"schlah"),   sich  l 
(ungünstig)  über  eine  Sache  oder  Person  äussern  ScHW.  i 
Vgl.:    Da'    ist   en    (förchtige'')   Schnorruf!   ein    Viel-  i 
Schwätzer,  Grossmaul  ThMü.    I'*  will-em  d'Schnorre"  I 
scho"  zuetue",  ihn  zum  Schweigen  bringen  Schw.   HA  ( 
d'Schn.  (zue)!  Aa;  Ap  (T);  G;  Schw;  U;  Z,  halt  d'Schn.'.  ' 
H;  Gr;  G;  Sch;  S;  Th;   WMü.    Lue",  Banz,  jitz  halt  \ 
d'Schnore",  süsch  cha""sch  de""  dine  Chnoche"  nume-  \ 
riere"!  UWZcricher  (B).    Hock  uf  d'Schnorre"!  ThIsI.  j 
(LForrer).    [Zürcher  zum  schwatzenden  Appenzeller:]! 
He  du  dö,  Appizeller!    Träi-di'''  e'"möl  um,  das'-nten  ! 
au'''  g'seht,  ivo  di"s  Mül  üfhört!    [Appenzeller:]  Ond\ 
du  mach  e'"möl  dini  Schnorre"  zue,  ''as'-me"  wdss,  KO' 
di"  G'sicht  ist!  ATobler  1908;  vgl.  Zürcher-Sehnorri,\ 
-Schnurren.    S.  noch  Bd  11  1239  (auch  Th);  VI  1'239/' 
40  (ähnlich  bei  Firm.).   Ei'"m  d'Schn.  a"hängge'  (GG.),, 
anheiche"  (GuSeh.),  Widerreden;  vgl.  Bd  II  14öüo.   De' 
hät-mer  e"  (netti)  Schnorren  a'g'hänkt!  als  ich  ihn  zuri 
Bede  stellen  wollte  ThHw.   We""-men  Öppissät,  henkfd^ 
s"  A'm  blös'  e"  tvüesti  Schnorren  a"  ThMü.    Dem  Äan-i 
i'*  d'Schnorre"  g'lütven  [geliehen]!  tüchtig  die  Meinung! 
gesagt    GrKI.       S.    nocn    Bd  IV  1695u.;    V  903.  910| 
(Lauben-,  Wdjeti- Brett):  VIII  1547 M.     Dim.,  (artiges.- 
gefälliges)  Mäulchen,  von  Kindern,  Mädchen  Ap(T.);i 


1277 


ScliDar(i),  scliiier(r),  sebiiii(i),  scliiiur(r),  schuur(r 


1278 


B,  so  E.;  L;  G;  Th;  U;  Z,  (Schnörri)  Spitzinäulchen 
Tb  (Pup)-    Hs  Schnörrtli  mache'  L.    Das  Chind  hat 
immer  d's  Schnörrli  i"  der  Breiti,  lächelt  immer  GTa. 
Mab  doch  ai'''  du  d's  Schnerrli  züe,  du  chli's  Chegeli! 
V.    Meitsehi,   u-en"  d'es  Müntschi  m't,  so  häb  di"s 
Schnörrli  zuehe !  SGfeller  1911.    ilfi"s  SchätzH  [hat] 
es  Schnörrli  w'e   Chriesi,  Zändli  w'e  Sehne.   Zyböri. 
Flug  nid  so  hoch  ufe",  chönntst  abcfaUe",  chönntst 
's  Schnörrli  verfalle",  chönntst  nümme'^  me  bralle" !  ZKät. 
(Bölsterli).    S.  noch  Sp.  1245  (schnupper J .  —  y)  auch 
für  das  ganze  Gesicht.    Of  d'Schn-en  itse"  g'heie'  Ap 
(T.);   Tu;   Z;   uneig.,  beim  Kartenspiel  verlieren  ZO. 
(Messikommer).    Wä'"-nter  chunnt  uf  Schwame"dingc", 
mue"-mer  über  's  Steckli  springe";  tcä"'-me"  recht  uf 
d' Schnorre"  g'heit,   händ  die   Lüt   en   Affe" f read    Z. 
Einem  Etw.  in  d'Schnorre"  (Gr),  under  d'Schn.  (i"e" 
AäF.)  säge",  rund  heraus,  ins  Gesicht  sagen  AaF.;  Gr 
(B.);  ZWl.  E"  tummi  Sehn,  mache"  Aa;  7j.  Dieuerde"d 
e"  tummi  Schnorre"  mache"!  ein   verblüfftes  Gesicht 
ZStdt.     De''  hat  en  anderi  Schnorre"  g'macht!  beim 
Empfang  einer  unliebsamen  Nachriclit  Tu.   Er  machet 
e"  Schnorre"  wie  en  umgetretne'  Schlärgg  GrKI.     Wenn 
arm  Lüt  mit  der  Frau  N.  rede'  wellend,  so  machet  s  e" 
;   Schnorre"  wie  en  Fisch,  tvenn-er  us  ''em  Wasser  chunnt. 
i   ebd.  De  Handbueb  macht  e"  süri  Schnüre",  wenn-er  m  ues' 
1  de"  Schwine"  schore".  KL.  (GT.).   D'Schn.  verzere",  grob 
i   für  weinen  .\p;  GoT.    Grimasse  Z.    Schnorre"  mache" 
i  GrKI.  , Beim  Beten  habe  er  ilir  eine  Pratze  ('(iScÄnono; 
I  zugeblickt,   weil   es  hiess,   sie   habe  sich   gefürchtet.' 
I  Henne  1867  (Ap).  —  c)  uneig.    a)  wie  Schnauggen  Ic 
j  =  Nasen  3  [Bd  IV  199)  Ap;  G,  so  Bern.,  F.;  Z,  so  oGlatt- 
i  tal,  Wl.,  Wila  und  It  Spillmann.    Da(s)  hat  e"  Sehn.! 
1  's  hat  doch  g'ad  e"  Schnorre" .'  Ap.    Eso  se.t  Buebe"  ha", 
hat  g'ad   e"   Schnorre"   GBern.     Es  hat  efangen   e" 
I  Schnorre",  zB.  selig  z'werde"  ZoGlattal.  —  |3)  's  Wasser 
;  hed  e"  dünni  Schnorre",  dringt  leicht  durch  AaF.  — 
i  2.  a)  Schnurre",  =  Nasen  ib  Aa  (Rochh.);  ZWit.,  Zoll. 
I  De"^  Pflueg  gät  uf  der  Sehn.,  ,er  geht  vorn  zu  tief,  er 
I  schneidet'  ZWit.,  Zoll.    —   b)  Schnorre",  an  Schuhen 
!  oder  Stiefeln  der  vorderste,  breit  (statt  spitz)  endende 
i  Teil  Ap  (T.);  vgl.  Nasen  4f  und  Schueh-Schn.,  sowie 
j  Sehn.-Nagel  (Bd  IV  Ö89),  -Schueh  (Bd  Vlll  484). 
I         Nbform  zu  ."ii-hjiurren  /r(s.  d.),  im  Ablaut  zii  Schnarren  I 
I  (Sp.  1271);   vgl.  Gr.WB.  IX  1416  (unter  ,Schüurre'  6-8); 
'  Fischer  V  1082  (in  zT.  abweichenden  Bedd.).     Angaben  aus 
!  dem  u>o  seukenden  Gebiet  können  zT.  o'  meinen   und  zu 
Schnurren  gehören;    wo  beide  nebeneinander  gelten,    wie  in 
^(Teilen  tou|  Aa;  Bs;   B;  Gr;   L;   G;  S;  U;  Z,  scheinen  tw. 
I  Unterschiede  in  Häufigkeit  und  Affektwert  zu  bestehn.     Das- 
i  selbe  gilt  für  das  Nebeneinander  von  o  und  a  (für  S  wird  zB. 
I  üie  S-Korni  als  weniger  grob  bezeichnet,  das  Umgekehrte  wird 
I  für  Th  angegeben).    Natürlich  ist  bei  dem  affektbetonten  W. 
I  mit  Wanderungen  zu  rechnen.    Zum  Umlaut  vgl.  BSG.  VII  TT. 
D'Schnorre",  Übername  SchwE.  (Lienert).    Flurn.    .Schnörren- 
HUbel'  AaLeimbach.   SchnUrike",  fingierter  Ortsn.  (Fürsi).   FN. 
i,HSchnorrenberg.'  1Ö31,  Zg,  zu  einem  gleichlautenden  Flurn. 
l(so  bei  Fischer  V  1082),  eig.  Berg  mit  einer  ,Schnorre'  (Nase; 
^s.  Schnarren  I S);  Vgl.  ,Schnurren-Berg'.     Entlehnt  ins  Rät. 
:hnorra,  schn(g}urra  (in  Bed.  Ib);  s.  auch  KBrandst.  1905, 
öi.  Gehören  hieher  die  rät.  Wendungen  a  h  morra,  .impeusata- 
mente'  (De  Säle,   Fundamenti  della  lingua  retica   158),  vender 
Int  ala  morra,  io  Bausch  und  Bogen  verkaufen  (Truus),  ir  a  la 
morra,  von  zwangsweisem  Verkauf  von  Haus  und  Hof  (münd- 
lich von  Prof.  JJud)y     Etwa  mit  Bez.  auf  das  Geschrei  bei 


Vtö  sehe' -Schnörrli:      Pflanzenn.,      Löwenmaul, 
'Antirrhinum  malus  TaBisch.;  Syn.  Fr.-MülSa  (Bd  IV 


180);  Leutven-Schn.  —  Hunds- Schnorre":  Hunde- 
schnauze AaF.  und  weiterhin.  —  C h a  1  b e r -  Sc/t»iorre", 
in  Ap  It  ATobler  1899  Chelber-  (s.  BSG.  I  55):  Kalbs- 
schnauze Ap;  Z.  Ch. -schnorre",  Ufjuck,  Frösche"bei", 
auf  dem  Tisch  der  Herre'lüt.  Stütz,  Gem.  Glogge", 
Wiege",  Ritterspore",  Tabakspßff'e",  Ch.-schnorre",  ruft 
ein  Marktkrämer  aus.  ATobler  1899.  RA.;  s.  Bd  IV 
178o.(Dim.).  —  Klarin ett-ScÄHörre".  Als  Übername 
ScHwE.  (Lienert).  —  Va.ch-l&lte'-Sehnörre":  .sinn- 
lose Zsstellung  als  Scliimpfnarae  unter  Knaben'  Z  (Spill- 
mann). —  L e u " e ° - ScAnorre"  GNeut.,  We.,  Wil;  Th 
Aad.,  Bisch.,  Matz.,  Münchwileu,  Obersee,  -Schnorre" 
TnObersee,  üntersee,  -Schnörrli  TuAad.,  Matz.,  Münch- 
wilen,  Untersee:  =  Fröschen- Sehn.;  Syn. auch  Drachen-, 
Wolfs-Schn.,  ferner  L.-Mülia  (Bd  IV  181),  -Bachen  äa 
(Bd  VI  90);  Schnapper  (Sp.  1241);  Sehnurren  IV2.  — 
tilltgg- Schnorre":  Kind,  das  wegen  jeder  Kleinigkeit 
weint  Gstdt.  —  Breit  Brät- Schnorre" :  Prahler,  Auf- 
schneider GaL.  —  R  e  T  0 1  v  e  r  -  Sc/jKörre".  Er  hed  e" 
R.,  ein  gutes  Mundstück  AaF.  (ziemlich  jung). 

Haie'' -Schnorre":  =  Rifen-Mül  (Bd  IV  181)  GWe. 

—  Als  Flurn.  SchwE. 

Ob-si'=''-iScÄjjörre":  a)  nach  aufwärts  gerichtete 
Nase,  Stumpfuase  Aa.  Die  het  en  0.  —  b)  Person  mit 
solcher  Nase;  auch  uneig.,  hochmütiger  Kerl  AaF.  — 
Süff-Sc/mörre":  Trinkernase  L. 

Sü"    Th,    Sau-    Ap   (ATobler   190'2),    sonst    Söu-: 

1.  S.- Schnorre",  Schweinsrüssel  L;  Ndw.  E"  mächtige' 
Hund  [im  , wütenden  Heer'],  so  gross  a's  wi'-nes  Chalb; 
de''  hed  ech  e"  nundedie  ne"  wüeste"  Grind  g'ha",  so  Öppis 
wi'-ne"  recht  e"  greblegi  salfifreni  S.,  von  einer  Er- 
scheinung. RBrandst.  Dim.,  als  Speise  Bs;  Tu;  Z. 
.Rostrum  suum,  seüwrüessel  oder  seüwschnoren.'  Fris. 
(schon  1541);  ,seüwschnorren  oder  rüessel.'  Mal. 
,Bostrura,  Schnabel,  öäuschnorren,  Rüssel;  annulus 
aureus  in  naribus  suis,  ein  guldener  Ring  an  einer 
Säusclinorren  (,-schnurren.'  lt)77).'  Denzl.  1677. 1716. — 

2.  Sau-,  Sau- Schnorre",  -Schnorre",  =  S.-Mül  (Bd  IV 
181)  Aa;  Ap;  Th;  VVMu.;  Z  (Dan.)  und  weiterhin.  De- 
hät  e"  S.!  So  hed-mi'''  eben  aW''  e'"möl  de'  Chuered 
mit  siner  S.  üfzoge",  das''s-mi'''  fast  versprengt  hed. 
ATobler  1902.  —  Sa-Schnorre",  Flurn.  GAbtwil. 

Schueh-:  =  Schnorren  2b  (Sp.  1277).  ,Vor  dem 
Bischof  im  Staube  kriechen  und  helfen  seine  Schue- 
schnorren  durchzulecken'  L  (FStaub  aus  unbekannter 
Quelle).  —  S  c  h  w  i °  -  Sc/jriorre" :  =  Süic-Schn.  1  GrLuz. 

—  Tüfels-:  Schimpfname  für  ein  naseweises  Mädchen. 
üf  der  Stell  geist  ein,  dou  Töüfelsschnörre"  . . .  dou 
brouchst  noch  nöüd  zun  de"  G'waxne"!  Mutter  zu  einem 
Mädchen  auf  dessen  Bitte,  sich  am  .Hanfschleizen' 
beteiligen  zu  dürfen.  ApV.  (GnSch.);  mit  der  Erklärung: 
,du  Nichtsnutz'.  —  Dalbemer-Sc/meWi:  spöttisch  für 
Leute  aus  dem  vornehmen  StÄlbanquartier  in  BsStdt.  — 
Tampf-.  Der  häd  e"  T.-Schnörre"!  von  einem  Ge- 
schwätzigen ZStdt  (jung).  —  Tüpfli-Scfcnörre": 
spöttische  Bezeichnung  eines  Blatternarbigen  Z  (Spill- 
mann); Syn.  Schnurpfli.  —  Dtb-cUC- Schnörrli: 
Pflanzenn.,  =  Leuwen-Schn.  GG.,  Wil  (BWartm.  1874). 

—  VfoKs- Schnörrli:  =  dem  Vor.  GWil  (BWartm.  1874). 

schnorre»  Ap  (auch  It  St.);  BS'i.  (schnoere")  und 
It  Volksztg  1900;  L  (auch  It  St.),  G,  so  Buchs,  T., 
We.;  SCH,  so  R.,  Schi,  und  It  St.;  S;  Ta;  Z,  so  0., 
schnorrene"  GRÜhur,  Rheintal  (B.),  schnorrne"  Gr, 
80  Gast.,  Grüsch,  He.,  L.,  Mutt.,  Peist.  Pr.,  Rh.;  GA., 
G.;    ScHwMa.  (CABrnhin).   schnorrle"   GrAv.,    Ths, 


1279 


Schiiai/i),  sclMier(i),  sclinir(i),  schnor(r),  schnnvir) 


1280 


schnörre°  AaF.;  ,Ap";  Bs;  B (OvGieyerz);  ÜRFläscli 
(Tsch.);  L  (auch  It  St.);  G.  so  T.;  ScH,  so  R.  und  It 
St.;  S  (seltener  als  -o-);  Th  (seltener  als  -o-);  Z,  so  0.. 
schnöre"  Bs;  ß  (EFriedli),  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc. -et: 
1.  „schnorre",  schnorre",  mit  schniebendeni  Laute  be- 
rieclien,  bes.  von  Schweinen  Ap" ;  BSi.  (ImOb.);  „L; 
ScH";  %yn.  schnöderen  2a  (Sp.  1140).  Das  Schwein 
schnorret  BSi.  (linOb.).  -  2.  derb,  meist  verächtlich 
für  (viel,  eilfertig,  laut,  grob,  aufdringlicli,  unnütz, 
bösartig)  reden,  schwatzen.  aaUO.  (ausser  BSi.;  in  Gr 
Av.  jünger  als  g'wäsche"),  das  Maul  voll  nehmen,  gross- 
sprecherisch  reden, aufschneiden  Aa;B;  L, aufbegehren, 
maulen  Gr,  so  He.,  Pr.,  Tiis;  GA.,  G.;  ScHwMa.;  Syn. 
auch  schnorren-ivagneren.  Sit  das'  der  Hans  en  Ämtli 
übercho'  hat,  isch-er  so  stolz  und  schnorret,  das'-me" 
fast  chönnt  meine",  me"  müesst-e"  forch'e"  Aä.  Me"  sö't 
weniger  schnorre",  defiir  me  tanke".  AHdggenb.  19'24. 
I«*  weiss  de""  [wenn  Etw.,  das  man  geheim  halten  will, 
unter  die  Leute  kommt]  scho",  wer  g'schnörret  hed. 
WMüLLER  1903.  Schwig  schnorre"!  du  muest  doch 
an  A'"'m  fürt  g'schnörret  ha"  ScnSchl.  Si  werdi"d 
tvarm  [beim  Trinken];  das  Tränkli  lüpft-si:  's  mties' 
g'schnörret  sl".  JEoos  1907.  Z'Stette",  Lö"  und  Bütte"- 
hart  stöt  en  alti  For''e";  wt'"'-me"  nebe"d  dur'''e"  göt, 
fangt-si  a"  schnorre'  Sch  (EStoll);  Var.  haut-si  A'm  a" 
d'Schnorre".  Bes.  von  Advokaten  uä.  Die cha"" schnurre" 
wie-ne"  Fürsprech.  HFleiner  1900.  Zwei  Gegner  ver- 
söhnen sich  vor  der  Gerichtsverhandlung,  teilen  dies 
aber  erst  nach  deren  Beendigung  dem  Vorsitzenden  mit 
mit  der  Begründung:  Mer  hand  'lenkt,  choste"  wör'''s 
eine^weg;  dünn  söle"d  wenigste"s  d'Adcokate"no''''  e"weng 
schnorre"  um  ^"se''  Gelt  Tu.  G'schnörret  hei"-si  [die 
Advokaten]  und  betröge".  B  Volksztg  1890.  Auch  in 
harmlosem  S. :  He,  Firöbe"d!  ...  Packi"d  z'säme"!  ... 
Mer  wend  ...  chli'  go"  schnorre" !  Zveöbi.  Wän"  Die 
z'säme"chöme"d.  chönd-si  en  halbe"  Tag  lang  mit-enand 
schnorre"  TuRw,  .Meine  Alte  hocket  in  der  andere"  Stube" 
und  schnorret  mit  der  Nachburi".'  Werdenberger  1916. 
In  Alls  drVschnörre"  und  doch  Nüt  verstü"  GRFläsch. 
Der  Nächbür  hat  g'schnorrnet,  wil  mier  in  d'Wise"  in 
sind  GrKI.  Er  hed  albig  Ettes  z'schn.  GRCast.,  He. 
(Tsch.).  [Vorsitzender:]  1"*  ...  möcht  no'''  a"fröge", 
ob  vo*  de"  A"'wesende"  no'''  Eine  Öppis  z' schnurre"  heig. 
Pladderweib  1912(L).  Losi"d,ir Herre",'sist g'schider, 
ir  höri"d,  a's  das'  ir  «u"*  lang  so  Dummheite"  schnörri"d. 
ScHW  Fasn.  1896.  Wen"  e"  Buschige'  rechte"  Blödsinn 
schnorret.  JRoos  1907.  Er  göt  nf  Arlise"  go"  schnere", 
dass  d'Stadt  und  d'Landschaft  z'sämme"g'here".  Bs 
Fastn.  1913.  —  Vgl.  Fischer  V  1082/3  (in  abweichenden 
Bedd.  und  tw.  sicher  etym.  unserni  «chmirreyt  I  entsprechend), 
zu  tchnor(re)ne"  (aus  dem  »fhnurle"  dissimiliert  sein  kann)  BSG. 
X  236,  ferner  «fAnur)ie"  unter  .irhmrreu  II. 

Über-  untrennb.:  1.  („-schnorre",  -schnorre"")  ent- 
spr. schnorren  1,  =  über-schnarren  (Sp.  1271)  ,Ap;  L; 
Sch'.  —  2.  (-schnurre")  entspr.  schnorren  2,  =  über- 
mülen  (Bd  IV  183)  AaF.;  Tu;  Syn. auch  iiber-schnarchen. 
Er  überschnörret  A'n,  er  löt  Niemer  rede"  TbMü.  — 
ume°-,  in  GRNuf.  umhe''-:  bei  den  Leuten  herum 
schnorre"  (in  Bed.  2),  bes.  aus  Klatscli-  oder  Prahlsucht 
GRNuf.;  GT.;  Th.  —  a.{n)  -  schnorre"  Th,  -schnorne"  Gr 
Gast.:  =  an-schnarren  II  (Sy.  1273).  —  uni-enand-: 
=  umen-schn.  L;  Th.  [Ich]  muess-der  nur  säge",  u'ie 
der  alt  Lümmel  da  enne"  u.-schnorret :  Du  heigest  es 
Mülwie-n-e'  Gharwuche'raffele"  [usw.].  AZi.mmerm.  1916. 
—  ver-:  =  ver-rätschen  «'a  (Bd  VI  1851).    Die  Tunders- 


Chlepe" verschnorret iez  Alles.  AHuggenberuer  1914  (Th). 
Eine"  rer-schnörre" ,  =  ver-schmüsen  (Sp.  1024)  Z. 

Schnorrer  1  m.:  (lästiger,  auch  bösartiger) 
Schwätzer,  Grossniaul,  Krakehler  Ap;  L;  Z  und  weiter- 
hin. Syn.  Mül-Hans  {Bc\  U  1412);  Schnorren- Heinrich 
(Gr),  -Hund  (Gr),  -Moritzi  (Gr),  -Wagner.  En  guete' 
Sehn.,  im  lobenden  S.:  Schwätze"  chann-er  [ein  Pfarrer] 
tvie-n-e"  Buech,  ist  verwandt  en  guete''  Sehn.  Av. 

g«-schnorret:  mit  einer  gewandten  Schnorre' 
versehn.  G-r  Choge",  gewandter  Schwätzer.  Hinter- 
träger, Denunziant  GRÜVaz  (B.).  —  Abi.  von  Schwn-en. 

Schnorrete"  Schnornete"  —  f.:  ,Geschnorre'  Gr 
Grüsch,  He.,  Mutt.  (Tsch.). 

Schnorri  G;  Th;  ZÜ.,  Schnorni  GRFid.,  Grüsch, 
He.,  Jen.,  L.,  Seew.,  Schnorri  AaF.,  Fri.;  Bs;  B 
(MBeck  1915);  ScHwMa.;  S,  so  Ölten;  Th;  ZDättl..  0., 
Schnöri  Bs,  so  Wensl.;  S  —  m.:  =  Schnorrer.  Da(sJ 
ist  en  Sehn.!  Er  ist  en  Tonders- Schnorni  ftRFid.,  Jen., 
e"  Huere"- Schnorri  (, wüster  Krakehler')  AaF.  Do«» 
g'ad  di  ergste"  Schnorrni  und  üfbigeri  g'wönli"''  nid 
di  Flissigste'  sind.  MKüoni  (GnSeew.);  mit  der  Er- 
klärung: Maulheld.  Eine,  wo-n-e"chli"  me  Hirni  g'haf 
het,  a's  mängc  grosse'  Schnorri.  Gltner  Nachr.  1917. 
Was  figget-mi'''  ne"  fründc  Schnorri?  Schwzd.  (Schw 
Ma.);  mit  der  Erklärung:  Zänker.  ,So  ein  Parlez-vous- 
franyais-Schnöri.'  MBeck  1915.  —  Schnöri,  Übern,  eines 
alten  Agenten  auf  dem  Lande  SchwE.  (Lienert). 

Ober-Sc/iwöm:  Verstärkung  des  Vor.  Ap  Kai. 1922. 
Vgl.:  Die  Oberschnörrerdonnerwetter,  wo  ussew  »"«" 
chömi'd  und  meini"d,  si  hebi"d  di  ganz  Welt  g'fressef. 
WMüLLER   1918. 

Zürcher  Zircher-Schneri:  grossmäuliger  Zürcher. 
Bs  Fastn.  1920. 

G*-schnörr  n.:  l.  =  jScÄMorrewiaund6UGö8ch.-Alp; 
Syn.  Ge-schnötz.  —  2.  verächtl.  für  (lautes,  aufdring- 
liches, auch  dummes) Geschwätz  AaF.;  GRJenins,  Valz. 
(Tsch.);  Sch;  Schw;  Th;  wohl  überall,  wo  das  Vb  gilt. 
Es  isch  es  (?.,  das'-me"  si"s  eigi"  Wort  nid  verstät  Schw. 
,Das  war  ein  Geschnörre!'  bei  der  Bettlerkilbi  in  Schw 
G.  Kvi>.  Hdre"d  e'"moll  mit  öuem  G.!  Sch.  Eso-n-e"  ä'"- 
faltig  G.!  ebd.  Eine"" ...  wo  vor  lüter  G.  chüm  mit  Esse" 
nö'>'cho"  ist.  WMüLLER  1918.  —  Anders  bei  Gr.WB.  IVl 
3949  (unter  ,Ge-3Chnarre'  3  und  4). 

ze-sämen-sclinorren:  zsschrumpfen.  .Dieses  Teil 
des  Magens  war  zusammengeschnorret.'  Z  Nachr.  1755. 
—  Verhält  sich  zu  achmorrtn  (Sp.  972)  wie  Hchnmrren  fll  zil 
schmKiren  (Sp.  973).  -o-  auch  anderwärts;  vgl.  Gr.WB.  IJi 
1417  (unter  .schnurren').  III  283  (unter  ,einschnorren').      j 

Schnorre"  II  m.:  Bettler  AaB.  (Judenspr.).  —  \'ei^ 
eiuzelte,  unbestätigte  Angabe.  f 

Schnorrer  II  m.:l.  =  dem  Vor.  Aa  (Judenspr.  unj 
weiterhin);  heute  veraltet.  —  2.  (polnischer)  Handehj 
Jude  Aa;  ThMü.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1421  (unter  ,Schniirrer'j 
Zu  .schnorren',  der  verbreiteten  jüdiscbdeutschen  Nbform  n 
■Hihnurmi  1  (s.d.  Bed.  2);  vgl.  Gr.WB.  IX  1420  (untd 
, schnurren"  8);   Avc-Lallemant  IV  602. 

Schnorre"  II  f.:  =  Schnarren  IIa  (Sp.  1272)  S  ( 
vBurg  zw.  Ölten  und  Aarau  und  im  Bez.  Kriegst.),  j 

Schnurr  m.:  1.  von  schnurrender  Bewegung;  mj 
in  Verbindung  mit  in.  Syn.  Schnüss.  In'n  Sehn,  dto' 
Wou  der  Wase"  stutzig  abfallt,  loutme"  s'  [die  gl 
füllten  Laubsäcke]  troule".  Es  hät's  schu"  g'gi",  '4 
einen  und  der  ander  Sagg  esou  in'n  Sehn,  chw 
bem  starche"  Pfü",  ''as'-er  über  d' Passattiwand  a'/ 


L: 


1281 


Schnai(i),  schnei(r),  schnii(i),  schnoi(r),  schnnr(r) 


1282 


I  'bürzlet  ist.  Albr.  1888  (GSa.).   Im  Sehn.  Gnlg.  (Tscli.); 

'  GSa.;  Z,  30  0.  und  It  Dan.  und  Spillmann.    Öppis  im 

(in  €{"»1)  Sehn,  maehe",  ne",  eine  Arbeit,  ein  Geschäft 

in  stürmischer  Eile  erledigen  Zu.  und  It  l'än.,  Spill- 

mann.  Er  gäd  grad  im  Sehn,  fwegg  GrI?.  (Tscli.);  rät. 

in  fretta.     E'   Glarner  iseh-mer   im   Sehn,   bigägnet. 

Prophet  1855  (GSa).  —  2.  in  der  Verbindung  Schnipp- 

Schnapp-Sehn.;    s.  Sp.  1236.    —    Vgl.  Gr.  WB.  IX   HI3 

(jSchnurr'  als  lutorj.). 

j        G'-sch  n  u  rr,  in  Bed.  2  G'sehnürr (in  BÜ.  nach  einer 

i  Angabe  -M-)  —  n.:  1.  =  Gesurr  1  (Hd  VII  1287).    ,Die 

'  büclisen  liessent  ungestüeniklich  und  wurd  ain  gross 

geschn.   von    dem   geschütze.'    E.  XV.,   ASG.  (AvBon- 

stetten);  in  der  lat.  Fassung:  sonitus.  —  2.  a)  =  Ge- 

I  surr 2,  „fliegendes  Ungeziefer  aller  Art,  bes.  Schnurr- 

,  käfer',  Bremsen,  Fliegen;  Gescluneiss  B  (St.""),  so  ü. 

(auch  It  St.).    ,Das  Weib  als  Fliegenwadel  betrachtet, 

kannst  freilich  das  grösst  G'sehnürr  damit  vertreiben, 

aber  ein  und  andere  kann  dir  doch  ins  Gesiebt  kommen.' 

I  Inpkrb.  1820;  vorher:  ,Zu  Tag  sind  die  Mädchen  um 

mitb  her  und  plagen  mich  wie  im  heissen  Sommer  die 

i  Fliegen  und  Biämen.    Zu  Nacht  schlage  ich  wie  wild 

!  gegen  die  vermeinten  Plagfliegen.    Ich  glaubte,  wenn 

ich  eine  solche  Schnurifliege  für  eigen  faiigen  könnte, 

I  die  übrigen  würden   mir  Ruhe  lassen.'   —    b)  uneig., 

I  „unangenehme   (jesellscbaft   BO."   —   Mhd.  ijemürre   in 

1  Bed.  1;  vgl.  Gr.WB.  IV  1,  3953. 

I        üe r r e° ■  G'sehnürr :  Stadtgeschmeiss,  ,als  Spottder 
[Bauersleute  BO."       ^ 

I  Schnurränt  bzw.  Sc/iMO'rr- m.:  1.  „herumziehen- 
derFiedler", Gaukler,  BettelmusikäntBs;  Bü.(s.  SehueU 
■.Buch  ßdlV941;  auf  I, Verhältnisse  gehend);  „L'G. 
(St."")  Vgl.  Sehn.-  Wagen.  —  2.  im  Sehnipp  schnapp- 
Spiel;  s.  schnapp  (Sp.  123K)  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1433 
(mit  eioeni  Beleg  aus  GKeller) ;  Martin-Lienh.  II 506 ;  ChSchniidt 
1896,  97;  Fischer  V  1089.  't  Schnurrnnte'  Döri,  Beiname. 
KRHageiib.  (oBsL.). 

schnurrechtig:  schnurrend.  ,Der  elephant  ... 
hat  ein  heisere  und  schn-e  stimm.'  Tierb.  1563. 

Schnurre»  I  Schnü're"  f.:  (meist  PI.)  Polizist. 
Studenten-  und  Scbülerspr.  (BsStdt);  heute  t-  —  E'?- 
mit  einer  ,Si-hQiuTe'  (Knarre)  ausgerüsteter  Schar-,  Nacht- 
wächter, Sicherheitssoldat,  eiuer  Uuiversitätsstadt;  Näheres 
bei  Kluge  1895,  123;  Gr.WB.  IX  1414  (.Schnurre' I);  Fischer 
V  1090.  Zur  Dehnung  rgl.  »chnurren  I,  Schnumi,  IV.  Das 
Fem.  (statt  des  anderwärts  üblichen  Masc.)  erklärt  sich  durch 
(wohl  vom  PI.  ausgehende)  Anlehnung  an  das  gleichl. 
Schnurren  /r(Sp.  1'286). 

Schnurre"  II  f..  in  Bed.  3  ,s(ch)nur(r)',  Fl.  ,(ge)- 
s(ch)nur(r)en',  auch  ,schnuor'  I,  PI.  ,s(ch)nuoren': 
1.  a)  von  schnurrenden  Spielzeugen  udgl.  o)  =  Surren  3 
GRChur;  Syn.  auch  Schn.-Heireh  (Bd  II  1315);  Pfirren, 
\Pfurren  I  (Bd  V  1177.  1179).  ,Die  schn-en,  grosser 
holer  dopf,  gibt  ein  gross  gereüsch,  so  er  zogen  wirt. 
trochus.'  ÄIal.  —  ß) , Spielzeug,  aus  dem  V^adenbein  des 
'Schweines  hergestellt,  indem  ein  Loch  durch  dasselbe 
gebohrt  und  eine  Schnur  dadurch  gezogen  wird;  indem 
diese  abwechselnd  stralT  angespannt  und  wieder  nach- 
gelassen wird,  gerät  der  Knochen  in  eine  wirbelnde 
"Bewegung  und  bringt  einen  schnurrenden  Ton  hervor' 
,S  (Schild).  Zweimal  durchbohrtes  Gelenkknöchelchen, 
idasan  einer  Doppelschnur  in  fortwährende  schnurrende 
|Drehung  vor-  und  rückwärts  versetzt  werden  kann 
|7.,   so    Düb.;    Syn.  Schnurri.      Leserd-mir   vil    gradi 

!Ghnöchli  üs  [aus  dem  Fisehwis]  und  mache'd  morndes 
sehöni  Schnurre"  drüs.   ESchönenb.    —    v)   ein   Stück 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Bappe'teckel  [Karton],  viereckig  oder  rund  zu- 
geschnitten, in  der  IMitte  mit  2  Löchern  versehen,  durch 
die  eine  Schnur  gezogen  wird,  die  an  den  Enden  ver- 
knüpft wird;  durch  Schwingen  wird  die  angespannte 
Schnur  samt  der  Scheibe  in  kreisende  Bewegung 
versetzt,  wobei  ein  schnurrendes  Geräusch  entsteht 
AaF.  (AfV.).  —  d)  Brummeisen,  Maultrommel.  ,Ein 
liedlein  seh  lach  im  uff' der  schn-en.'  M.XVL,  Z  Anz.  1905 
(B  Flugblatt  aus  der  Druckerei  des  MApiarius  aus 
Berchingen;  mit  Abbildg).  —  b)  schnell  laufender 
Schlitten  BsL.  —  2.  =  Surren  la  (Bd  VII  1'291)  BHa.; 
Syn.  auch  Sehnurr-Flieg  (Bd  I  1178).  —  3.  herum- 
streichende, unzüclitige  Weibsperson,  Hure.  ,Es  könd 
von  versniten  snurren  nieman  unbeschissen  komen.' 
1377,  Z  RB.;  s.  auch  un-be-sehmissen  (Sp  1U20),  wo  ,ge- 
snurren'.  ,Es  klaget  FVischin  uflf  NN.,  dass  die  ... 
ir  under  ougen  retten,  si  wer  ein  bössy  snur.'  1379, 
ebd.  ,Die  W.  luod  si  frefenlich  und  schalklich  für  ir 
hus  und  sprach:  gang  herab,  du  böses  wib  und  du 
maletzegi  snurr!-  1387,  ebd.  ,Du  versnite  snurr.'  1389, 
ebd.  .Wanne  kunst  ald  wannen  bist  du,  verschniti 
schnür.'  1390,  ebd.  ,Er  .. .  sprach  zuo  ir,  er  wölte  wer 
sin,  dass  si  Heinis  reclite  schnür  wer,  und  smaclite  si 
under  ir  ougen  und  under  ir  maus  ougen.'  1391,  ebd. 
,Dass  si  uns  sprechent  schnüren  und  syen  die  hosten 
wip,  die  lebent.'  1393,  ebd.  (Klage  der  Nonnen  am 
Ötenbach).  ,Sy  hab  uff"  einmal  1  gl.  by  H.  wellen 
wechslen;  das  liabe  er  nit  tuon  wellen  undgeseit:  du 
schnuor.  wan  du  nit  usshin  willt,  so  will  ich  den 
batzger  in  dich  stossen.'  1584,  L.  S.  noch  Bd  VlII 
I345u.:  Sp.  1214  0.  (.snuoren').  —  4.  meist  PI.,  wie  nhd. 
Sclinurre  L;  Z  und  weiterhin;  doch  nicht  volkst.  En 
Speivogel,  icie-n-er  im  Bueeh  stöt,  wege"  sine"  Schnurrer 
witumme"  bikannt.  Messikommkr  1910.  S.  noch  Sp.  604 
(Schlinggis). 

Mhd.  anurre,  Schnurren,  Summen;  Jlaultromniel;  vgl. 
(meist  auch  für  unser  Schnurren  J  V)  Gr.WB.  IX  1415/7 
(ausser  Bed.  5-8);  Martin-Lienh.  II  305  (in  Bed.  la  uä.); 
ChSchmidt  1896,  97;  1901,  311  (in  Bed.  laS);  Fischer  T 
1090  (ausser  Bed.  1  —  4).  Zu  3  vgl.  Gr.  WB.  IX  1417 
(, Schnurre'  10);  Schm.'II  580  (.offen  schnurren  und  puoben'); 
Fischer  V  1087  (.Schriur  Jl S).  Anlehnung  an  ,huor'  verrät 
, schnuor'  (lautliche  Diphthongierung  ist  wenigstens  für  den 
LBeleg  nicht  wahrsch.;  s.  die  Anm.  zu  nmen-sehnurren  S);  vgl. 
zum  Anl.  die  Anm,  zu  er-srhiajen  (Sp.  12121,  sowie  das  entlehnte 
inner,  femme  sale  et  legere  in  BPatois  (ETappolet  1917,  156). 
Die  Form  ,gesnurre'  wohl  unter  dem  Einfluss  von  ,gesnije' 
(Sp.  1214);  entspr.  ,geschners'  (unter  Sehnen). 

Sü"-  I:  1.  Söu-Schn.,  =  dem  Vor.  laß  ZDüb.  — 
2.  Sitow-Schn.,  dünnes  Brettchen,  das  an  einer  Schnur 
rasch  geschwungen  wird,  zum  Treiben  der  Schweine 
BGr.  (Bärnd.  1908). 

schnurre"  I  (-«"  W  tw.)  bzw.  -o'-,  in  .\APri.;  Bs;  B 
Goldb.,  Ins.  Twann  schnüre",  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc.  -et: 
1.  wesentl.  wie  nhd.  schnurren,  a)  (mit  , haben')  als 
Schallvb.  wohl  allg.  ,Schn.,  susurrare.  gemere,  barrire, 
fremere.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  mummelen  (Bd  IV  228; 
schon  Fris.  1541).  Von  Katzen  Aa;  B;  Gr;  L;  Ndw; 
W;  Z  und  weiterhin;  Syn.  spuelen,  spinnen;  vgl.  auch 
schnürrelen.  D'Chatze"  schnurrend,  wenn  s'  um  Ein 
um  streichend  GRÜast.  (Tsch.).  Im  Vergleich.  Er  het 
alhc"  g'schnurr'et  wi'-ne'  Chats,  weW-er  sö-nes  Eselbei" 
g'nagt  het.  SGfeller  1919.  Auch  als  Zeichen  von  Übel- 
launigkeit ZBöL,  .pfauchen'  WVt.  Sehn,  wie-n-e"  taubi 
Ghatz  Z,  so  Bül.  ,Die  gemeinen  Katzen  ..  .  schnurren 
vast  immer  und  soll  ein  Freundlichkeit  sein,  ist  aber 


1283 


Selinar(r),  schner(i),  8clinir(r),  aclinor(r},  schnur(r) 


1284 


keine  liebliche  Music'  EKönig  1706;  vgl.:  .Die  Katzen 
[sind]  so  gar  hitziger  Natur  ...  dass  das  Feuer  immer 
in  ihnen  tobet  und  .schnurret  oder,  wie  mans  nennet, 
spinnet.'  ebd.  Von  Pferden  (Syn.  schnarchlen):  ,Die- 
selbigePferdt  spannen  sie  [die  Germanen]  an  einen  der 
geweihten  ...  Wägen  und  gehet  der  Priester  ...  oder 
der  Obriste  der  Stadt  oder  des  Landes  neben  ihnen 
her,  haben  acht  und  nehmen  eigentlich  gewahr  auf  ihr 
Weihelen  und  Sehn.,  daraus  weissagen  sie  dann.' 
.älG.TscHüDi,  Gallia.  Vom  Raben :  Z'erst  föhd  der  Sehne- 
fink  a"  [am  Morgen  in  den  Beigen],  's  Fluehtörchli 
jüxet  derztcüschen  und  d'Ringamsle"  jodlet  am  Bach 
zue,  und  der  Boss  tuend  sehn.  Bergrappe".  IRöthelin 
1894.  Von  der  Bassgeige;  s.Bd  VI  1277  u.  Schlecht  musi- 
zieren, wie  ein  Rad  tönen  (vgl.  b)  B  (Zyro).  Von  der 
menschlichen  Stimme,  a)  =  schnarren  II Ic  (Sp.  1272); 
3.  BdIV242o.  —  ß)  von  grober,  zorniger  Rede,  „brummen" 
Aa,  so  Hold,  und  It  H.;  Blns;  L  (auch  It  St.);  ,Soh"; 
Z,  so  0.  und  It  St.,  schelten,  lärmen  PJ.,  schmähen 
S,  frech  antworten  BS.  S.  Bd  V  1028M.  ,Er...könde 
nüdt  ab  ir  klagen;  wol  so  hette  sy  jetz  ein  zythar 
mit  im  gschnurret  und  unwillig  gsin.'  1533/8,  Z  Ehe- 
gericht. .[Potiphar  zur  Magd:]  Dass  dich  Gott  plage 
aller  gurren!  Wie  darfst  also  wider  mich  sehn.!'  Rdef 
1540.  Einen  [der  einen  Kopf  macht]  e'chli'  la"  sehn. 
EScHöNENB.  Neben  Synn.  [Emer]wobi  allem  Bede' gäng 
aso  g'schnüret  oder  'brummlet  het.  Bärnd.  1914.  Ffurrer 
und  sehn.;  s.  Bd  V  1178u.  ,Schn.  und  murren';  s.  ebd. 
643 u.  .[Einem  Ehemann  wird  ans  Herz  gelegt]  sich 
synes  gewonlichen  bolderns  und  schn-s,  schlachens  und 
stossens  ze  maassen.'  1546,  Z  RB.  —  b)  mit  Hinzu- 
treten und  allmählichem  Überwiegen  der  Bewegnngs- 
vorstellung.  Von  (fliegenden)  Insekten.  D' Fleige" 
schnurri"d  brav  Ndw  (Matthys).  ,Edere  stridorem  di- 
cuntur  locustiE,  rauschen,  sehn.,  rausen.'  Fris.  1541. 
Von  Maschinen.  D's  Bädji  schnurrot  W;  entspr.  Scu 
und  sonst.  .Einsam  sitzt  ein  altes  Weibchen  geschäftig 
an  seinem  Seidenrad  ...  und  lässt  die  Spulen  sehn.' 
Breitenst.  1860.  Der  selb  Augenblick  [in  dem  sich  aus 
einem  belauschten  Gespräch  die  Untreue  der  Geliebten 
ergab]  isch-es-merg'si'^  wi'we'"-mer e'  Tröschmaschine"- 
tamburim  Chopf  obe" schnurreti  SGfeller  1919.  S.  noch 
Bd  VI  r283o.  Von  Pfeilen  B  (Zyro).  ,Sin  [Schwert-] 
siege  hört  man  an.  ...  daz  si  vil  wit  erklungen.'  Reiner. 
,Er  ...  schlüge  mit  dem  Schwerdt  den  Kreuzstreich 
mit  solcher  Violenz,  dass  es  in  der  Luft  schnurrete.' 
Sererh.  1742.  Sehn.  lä".  Wie  De'  [Goliath]  so  redt, 
so  löt  de''  Hirt  e"  Stai"  dur'''  d'Luft  lo"  sehn.  [:  surre"]. 
ScHwzD.  (Bs).  Mit  verschwiegenem  Obj.  L;  Z  (Spill- 
mann); Syn.  särren,  surren  län  (Bd  VII  1263.  12^9). 
We"''-mer  's  [Wasser]  brücht,  zu  jeder  Frist  eha''"-me" 
nur  lo"  sehn.,  seit  dern  Bau  einer  Wasserleitung  L. 
's  isch  im  Blei,  lass  lo"  sehn.!  ebd.  (ERöthelin).  Als 
Bewegungsvb  (mit  ,sein').  sich  sausend,  schnell  be- 
wegen Bs;  B  (It  Id.  .divagari');  L;  ScuSt.  (It  Sulger 
,cum  impetu  ferri.  labi);  Z;  meist  mit  Richtungs- 
bestimniung  (vgl.  auch  die  Zssen).  um  d'Ore"  sehn 
Bs  (Seiler).  ,So  were  ufFein  nacht  neisswas  zuo  irera 
bett  kommen  und  an  sinem  ort,  da  er  gelegen,  dry 
lut  streich  tan  und  darmit  nebent  dem  bett  anhyn 
zur  beigen  derniass  uss  geschnurret,  dass  sy  beide  des 
fast  übel  erklupft.'  1546,  Z.  Von  Personen.  Lueg,  wie- 
st [die  Schlittenfahrer]  dert  der  Berg  ab  schnurre"! 
JMXhli.  ,Sy  schnurretend  aber  einmüetiklich  autfden 
schaunplatz.'  1530/89,  Apostelo.;  .störmetend.'  1638; 


ä)p(iy)oav.  Insbes.,  „brummend  fortgehn",  ärgerlich, 
zornig  lierumfahren,  weg-,  dahineilen  Aa  (AKeller  1852; 
s.  Sp^899u.);  „L;  Sca"  (auch  St.");  Th;  W;  Z;  vgl. 
aß.  [Die  übellaunige  Frau]  schnurret  im  Hüs  ume"  Ta. 
,Des  [nach  einem  Wortwechsel]  snurret  der  H.  von  im 
und  tröwet  im  mit  der  band.'  1413,  Z  RB.  ,Sy  [habe] 
uffgebniiden,  hinwäg  gegangen  und  z  Bülach  durch 
d  statt  gschnurret,  das  sy  niemans  kein  guot  wort  geben 
hette.'  1541/3,  Z  Ehegerieht.  ,Sy  balget,  zanket,  kybet, 
murret, yetz  dahin,  dann  dorthin  schnurret,  sy  schmecht, 
schilt,  verwyst  den  ganzen  tag.'  Grübel  1560.  ,AIs 
sy  V.s  frouwen  ...  ein  habermuoss  kochet  und  sy  das- 
selbig  nit  wellen  essen,  syge  sy  in  einem  zorn  von 
iro  geschnuret.'  1592,  Z  RB.  ,Wann  etwan  ungute 
Leut  in  der  Kirchen  selbs  einandern  schelb  ansehen, 
für  einandern  schnurren,  einandern  zu  äng  tuon,  un- 
werden  und  was  dergleichen.'  FWtss  1653.  — 
2. a) betteln  AaF.;  BsL.;S,so  Rech.;  Gacnbrspr.  (ALüt.). 
Si  göd  (wider)  go"  ge"  sehn.  AaF.  —  b)  faulenzen  S, 
so  Bib.  [Ich]  ha"  g'schaffet  und  g'schnurret,  g'sehnurret 
und  g'schaffet,  abwechselnd  gearbeitet  und  gefeiert. 
JoACH.  —  Mhd.  «mcren  in  Bed.  1;  vgl.  Gr.WB.  IX  1417 
(ohne  Bed.  9);  Martin-Lienh.  II  505;  ChSchuiidt  1896,  97; 
1901,311  (in  Bed.  laß);  Schöpf  642  (ebenso);  Fischer  V  1090 
(oliDe  Bed.  3),  ferner  die  Aum.  zu  schnarren  JI.  laß  berührt 
sich  mit  «chnurren  1 1 ;  vgl.  schnorren,  sowie  an-srhnurren, 
-schnorren.  Die  gleiche  Eütwickluug  vom  Schallvb  zum  Bewe- 
guDgsvb  zeigen  p/urr,n  (Bd  V  1178/9);  rurren  (Bd  VI  1242/3); 
surren  (Bd  V 1 1 1 28  7  /90).  Zu  2  vgl.  tichnurrant.  ferner  Schnorrer II 
mitAnm.  (Sp.  1'280).  Fluni. , Schnurr- Tobel' LV.  Hieher  wohl 
auch  ,ira  Hag-Schnurrer',  Dorfteil  ThHw. ;  eig.  wohl  PN. 
(Überuame). 

ab-:  tr.,  barsch  abfertigen,  abschnauzen  ÄAFri.  und 
It  Rochh.;  Bs;  Gl;  L;  TuMü.;  ZEls.,  0.;  Syn.  ab-surren\ 
(Bd  VII  1290).  Me"  schnurret  Ein  nid  de"weg  ab  undl 
späuzt  Ei"'m  na'''  i"'s  G'sicht  ZEls.  Drum  sölli"d\ 
d'Manne"  eus  [häusliche  Frauen]  nit  so  a.  1821,  L 
(JStaifelb.  1882).  Me"  hat  e"ke'"s  Wörtli  dörfe"  säge", 
wänn-er  nüd  ganz  guet  im  Strumpf  g'si"  ist,  sust  hät-er 
Eintrürig abg'schnurret.  Messikomuer  1910.  —  In  andrer 
Bed.  bei  Gr.WB.  I  108;  Martia-Lienh.  II  505. 

(obeu-)abe°-:  hin-,  herabsausen  AAÜött.;  Bs  und 
sonst. 

ume°-,  in  BE.das-ume"-schn.:  l.  =  M.-s«rren(Bd  VII 
1'290).  Los  e"chli',  wie  d'Imbeli  surre",  wie-si  b'ständia 
ume'schnurre" !  um  1830,  S.  Auch  =  u.-surren  b.  Sie  isn 
de"  ganz  Morgen  ume"g'schnurret  SchR.;  Th.  Ü"serein 
heig  Nüt  z  tue",  als  öppen  e'ehli"  mit  dem  Tram  dasumV, 
sehn.  JBüRKi  1916.  —  2.  .umbherschnuoren',  herum 
streichen,  von  Dirnen.  ,ltem  grosser  überlouff  mij 
lichtvertigen  lütten  ...  das  nimer  end  haut  und  niemani 
wais,  ob  man  sicher  ist  oder  nitt;  das  ain  grosse  bei 
schwerd  ist  aim  herren  und  den  gaistlichen;  und  ouclj 
die  frowen  in  dem  froweuhus  in  das  closter  nacht; 
pfiffen  und  umbher  schnueren.'  um  1480,  G  (Berich; 
des  Abtes  an  den  Konvent  zugunsten  einer  Verlegung 
des  Klosters  nach  Rorschach).  —  1  auch  bei  Martiö 
Lienh.  11  505/6  (''erumschnurre").  Zu  2  vgl.  Gr.  WB.  IX  142) 
(,schnurren'  8)  uud  bes.  1415  (,auf  die  Schuurre  gehn'  unte! 
, Schnurre'  2);  Schni.'II  581  o.  (,iii  der  schnurr  umblauffe^ 
aus  HSachs).  Diphthongieruug  von  -urr->-uer-  ist  (wie  di| 
entsprechende  von  -irr-  s>  -ier-)  im  NO.  und  0.  unsres  Gebietfj 
verbreitet;  vgl.  noch  schnueruj  <  schnurrig  (Sp.  1286),  «Ker«"-j 
surren  (Bd  VII  1287).  | 

a°-:  =  anschnorren  (Sp.  1279)  Aa;  Bs,  auch  ItSpren 
(wie  ein  brummender  Hund  oder  eine  grunzende  Sau 
B,  so  S.,  Si.  und  It  Zyro;  Gl;  Sch;  D;  Z.    Hest-du  die 


1285 


Schnar(r),  schner(r),  schnir(r),  schnor(r),  8Chnur(r) 


1286 


Nüt  g'schücht,  zue-n-im  z'gä"?  Gell',  er  het-dich  nit  a'- 
g'schnurret?  BSi.  Ja  loas?  schnurret-si  dan  Wibli  a". 
FüscHW.  1900.  [Mann:]  Gueten  Äbi'g  ä'"*,  Dorethe! 
[Frau,  ungehalten:!  Ätitli''',  äntli'''!  [Mann:]  Jn, 
schnurrist-mi'''  de'weq  a"!  EEschminn  1918.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  I  448/9;  Martin-Lieuh.  II  505;  ChSchmidt  1896,  97; 
Fischer  I  256. 

nra-enand-:  =  umen-sehn.  Tb.  Er  schnurret  umenand 
(wie-ne"  Brdme").  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  506. 

in-  I:  hineinstürmen.  ,l)a  [auf  Her  .Beckenzunft'] 
was  ein  söinlich  nnordenlich  Wäsen  mit  Us-  und  Yn- 
schn..  I)urclieinanderwi.«plen.  Schreyen  und  Brumlen, 
dass  ...•   1644,  Z.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  283. 

,er-:  vast  schnurren,  ein  wild  ungestnem  wäsen 
fneren,  perfreraere.'  Fris.  (.-schnurren);  M»L. 

ÜS-:  hinausstürmen;  s.  in-schn.  —  Bei  Fischer  1510 
iD  aüdrer  Bed. 

de(r)-vo°-:  hinwegsausen.  Mach  g'schwind,  sunt 
schniirret's  [das  Tram]  -der  devo",  mir  Nüt  dir  Nüt. 
L  Taglil.  1910.  Von  Personen,  zornig  brummend  davon- 
eilen, -erehn  Bs  (Spreng);  ,1,;  ScH'  (Sf);  ZWila.  .[N.] 
ist  darüber  hin  darvon  gesi-hnurret.'  I(i91,  ZSth. 

ver-  I:  =  ver-surren  1  (Bd  VII  129ii).  Wo  die 
Bumplete"  [ein  in  Tätlichkeiten  übergegangener  Wort- 
wechsel] e'chläi"  verschnüret  und  versürei  het.  Bäknd. 
1922  (BTwann).  Auch  =  ver-surren  Ib:  ,Doheim  im 
husmagich  nit  sin.  lauffeh  gon  Hünigen  zuom  wyn  ... 
will  dann  vatter  und  wyb  drab  murren,  so  wil  ichs 
wol  lassen  v.'  VRoltz  1551.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  506; 
CliSchmidt  1896,  97;  Fischer  II  1317. 

.für-:  prseterire  non  attendendo  ad  personas.'  Id.  B. 
—  heim-:  heimeilen.  ,Die  M.  aber  habe  ein  ganzes 
Jahr  nicht  ein  Wort  weder  mit  ihme  nach  den  Seinigen 
geredet,  so  gar,  dass,  wann  sein  Frau  die  M.  ob  dem 
Brunnen  angetroffen,  si  geschwind  ihre  Gelten  umb- 
gekehrt  und  Jähr  heimbgeschnurret.'  Wast.  Proz.  1701. 

yor-bi  verbt-,  in  Aa  (H.);  SraSt.  (Sulger)  fürbi-: 
vorübersausen,  -eilen  Aa;  B  (Zyrol;  ScnSt.;  S;  Th; 
Z  und  weiterhin,  's  Schiff  ist  fürbig' schnurret  ScnSt. 
(Sulger).  Von  Personen.  Er  isch  numen  eso  verbi- 
g'schnurret  B  (Zyro).  An  (Bt  ZKn.)  Ei'"m  v.  ,Wie  sie 
vor  unsern  Häusern  vorbeischnurrten,  sich  zusammen- 
rotteten und  uns  zuletzt  auf  dem  Rathaus  bestürmen 
wollten.'  Z  Mordnaclit  1781.  .Andere  schnurren  bei 
uns  vorbei.' UBrägger  1788.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  506; 
Fischer  11  1644. 

en-,  hin-weg-:  (zornig)  hinwegeilen.  ,Also  kert 
sich  der  Seh.  nüt  daran,  wie  früntlich  er  inn  joch  batt, 
und  schnurret  enweg.'  1434,  Z  RB.  ,[Der  erzürnte 
Agamemnon]  schnurrt  hinweg.'  GGotih.  1599.  ,Es 
schnurren  die  Tüfel  und  Furise  hinweg.'  ebd.  Itil6;  noch 
öfter.  —  ent-zwei-:  sausend  entzweireissen.  .Hätte 
mich  doch  eine  Kanonenkugel  mitten  e.-geschnurrt!' 
UBrIgger  1780. 

Schnurri  1  m.:  I.a)  wer  .schnurrt'  Aa  (H.).  a)  wer 
zum  Brummen,  Aufbegehren  geneigt  ist  B  (Zyro);  OA.; 
.Syn.  Surri  2a  (Bd  Vll  1292).  —  ß)  Schn.-Schn.,  Be- 
zeichnung der  Katze  im  Volksrätsel;  s.  Schnorren  I 
(Sp.l274).  —  ],)=  Schnurren  lila  {Sp.  1281).  o)  =  Süw- 
Schnurren  1  ZO.;  vgl.  Messikommer  1909,  119/20.  — 
P)  =  Epfel-Surri  (Rd  Vll  1292).  ebd.  -  2.  de'  Sehn, 
ha',  brummig  sein  Z  (Spillmaiin);  Syn.  schnurrig  si'.  — 
Aach  bei  Martin-Lienh.  II  506  (in  Bed.  1  a  und  b).  Schn.-Fram. 
Übernaine.  NdwKal.  1901. 


Schnurri  II.  Nur  Sehn,  nxiche':  ,Mit  Frühlings- 
beginn fangen  die  Kinder  den  ersten  Käfer,  den  sie 
im  Walde  finden,  binden  ihm  einen  langen  Faden  um 
Fuss  oder  Hals  und  springen  mit  ihm  so  eilig  dem 
Dorfe  zu,  dass  er  endlich  selber  am  Faden  nachgeflogen 
kommt.    Dies  nennt  man  Sehn,  machen.'  Bochh.  1857. 

schnurrig  Bs;  B  (Sf);  ,L;  Sch;  Z"  (nur  St.»), 
schmierig  ScBSt.  (SWinz),  g'-schnurrig  I  AaL. 
(Füschw.);  Z,  so  Bül.:  =  surrig  a  (Bd  Vll  1'293), 
„brummend".  ,mit  Unwillen  anffalirend'  (St.'>).  Etw. 
g.  säge'.  FOschw.  1905.  £»  churze%  g-e-'  Befel  ebd. 
1919.  Worum  bist  so  sehn,  hüt?  ...  Säg-mer,  wa'-di''' 
z'chibe'  macht!  SWinz.  ,Sie  ...  tat  mir,  was  sie  mir 
in  den  Augen  ansah;  ich  hingegen  bezeigte  mich  immer 
sehn-  UBKiGfiER  1789.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1421;  Fischer  V 
1091,  ferner  Martin-Lienh.  II  506  (tchnurruch). 

Schnurris  m.:  scharfe  Abfertigung.  Zurecht- 
weisung AiF.;  B  (Dan.);  L  (ERöthelin).  De»  Sehn, 
übercho'  AaF.  [Wegen  verspäteter  Heiinkebr]  hani''' 
vo'  der  Mueter  e'  Sehn  übercho'.  W  Müller  1918. 
Ei"m  e'  Sehn,  ge'  kuV.;  B;  L.  's  gab  no'''  Sehn,  und 
Kavelangis.  Worler  Anz.  1916.  Mm  i'*  de'  Sehn,  ver- 
dient ha',  so  'will-i'''-ne'  a'ne"  AaF. 

seh  nurrle"  scÄnü^r/e":  spinnen;  vgl  schnurren  Ib 
Sehn,  u"'  Singe".  Bärnd.  1904  (ME  ). 

schnürrele°:  Dini.  zu  schnurren  la,  von  Katzen 
B,  so  E.  E'  Imb,  wo  sürrelet,  e'  Ghatz,  wo  schnürrelet. 
JCOtt.  Ü'si  alti  Chats  Ht  uf  "em  Ofe'zopfe'  W" 
schnürrelet.   Emmentalerbl.  1917. 

Schnur(r)  II  (ä,  Spr.),  Schnuer  II  Uürs.,  sonst 
Schnurfrje'  III  i>zw.  -a,  in  Gr  tw.  (so  Hahl.  It  B.)  -ü-, 
in  P  tw.,  so  Ri.  und  It  Clement  -ue-  —  f.,  PI.  -e"  (in  W 
-e'),  I»im.  (in  Bed.  2)  Schnurrti  GkRU.,  Schnureli  TB.: 
1.  Schwiegertochter GR,soü.,HaId.,  He. t.L..Nuf.,ObS.t. 
Pr.,  S.,  Seh.,  Ths,V.,  Vers.;P,  so  AI.,  Ri.;  TB.;  üürs.; 
W,  so  G.,  Li)..  Naters.  V.,  Vt.  D'Liebi  zuische't  Sehwiger 
und  Sehn,  het  der  lieb  Gott  verge.ise'  z'erschaffe'  Gr. 
Schiriger  und  Sehn,  tuend  gern  pfurre"  GrHc..  L.  (Tsch.). 
ire/''*e''[deiKönigs.söline]a's-me[demKönig|(Z!e/möscÄsf 
Sehn,  ferggi,  der  soll  Cliünig  sl'.  Schwzd.  (GrScIi.).  .Ich 
bin  kummen  ...  zesclieiden  die  schnüren  wider  ir 
sehwiger.'  Zwikgli;  nach  Matth.  10,  35,  wo  ,sunsfrauw'. 
1530/1707,  BiB.  ,Do  nani  Tharah  ...  sein  schnurr  Sarai, 
Seins  suns  Abrams  weih.'  1530/89,  I.  Mos.;  ,Sohns- 
frauw.'  1638;  ,scbnur.'  Luther.  .Ein  yeder  ...  hat  sein 
eigne  schnurren  mit  fräfel  bschissen.'  1530/89,  Ez.; 
,Sohnsfrauw.'  1638;  ,ihre  eigene  schnür.'  Luther.  ,Die 
schnurr,  des  suns  weih,  nurus.'  Fris.;  Mal.  .Schnur, 
Sohnsfraw.'  Denzl.  1666.  —  2.  Pflanzenname,  a)  Dim. 
(ausser  GrAv.),  Veilchen,  Viola,  bes.  Viola  calcarata 
und  tricolor  (Stiefmütterchen)  GrAv.,  Rh.;  TB.  — 
b)  Drottelblume,  Soldanella  (alp..  pus.  und  min.)  GrAt. 

(Tsch.).  —  kM.  mu„la),  snor(a).  »nuor(a).  mhd.  »n,.,-,  snuor 
in  Bed.  1:  vgL  Gr.WB.  IX  1394/6;  ChScbmiJt  1901,  311: 
Fischer  V  1087/8.  APetri  1523  erklärt  Luthers  .schnür' 
durch  .sunsfrau'.  2  kaum  zu  AAnurren  /  F  (Bed.  2),  das  im 
betr.  Gebiet  gegenüber  Schnorren  I  (Sp.  1274)  stark  zurück- 
tritt; das  .bescheidene' Veilchen  scheint  mit  der  der  Schwieger- 
mutter sich  unterordnenden  Schwiegertochter  verglichen;  vgl. 
Stief-Mueter  2  (Bd  IV  596). 

Schnurre"  IV.  -a  (bzw. -o'-)  Aa;  Bs  (auch  Spreng); 
B.  so  Aarb.,  Hk.,  ,0.",  S..  Si.  (auch  It  Zyro);  FJ.:  Gl. 
so  H..  S.;  GRObS.;  „L";  GFs,  Ms.  Sa.,  Wb.;  S;  üw; 
ü.  so  Sil..  Urs.;  W.  so  Lö..  Mü.,  Vt.;  Z,  so  ü.  (JSenn) 
und  It  Dan.  (;  Pfurre';  s.  Bd  V  1180M.),  Schnü-re'  Bs; 


1287 


Schnar(r),  schnei(i),  schnii(r),  schnoi(T),  schnur(r) 


1288 


B,  so  S.  (Bäind.  1914)  und  It  EFriedli;  SBb.,  L.,  Stdt, 
Schnürre",-a(bzw.-ö'-)B,  so  E.  (JBürki  191(J),  „0.", 
Si.  und  It  Zy  10 ;  „  L " ;  STliierst.,  Schnurre"  B,  so  E. (Bärnd. 
19U4),  It  EFriedli  bes.  in  Bed.  la  gegen  -ü-  in  Bed.  Ib 
—  f.,  PI.  -e-  BE.;  GlM.,  Dim.  Schnurrli  Ndw  (Matthys), 
Schnürrli  Es  (-ü^-J ;  Gl  (CStreiin90 !):!.  =  Schnorren II 
(Sp.  1274).  aaOÜ.  a)  von  Tieren;  vgl.  Sahn.- Schmalz 
(Sp.  954).  I  Ein  Pferd  hat]  d'Schnurre"  e"  halbe"  Schuck 
tief  in-ere"  Melchtere"  coli  Milch.  RvTavel  1901.  D'Lüt 
hän''-ne''  [den  Bären  im  Bärengraben  zu  Bern]  Brot 
abcg'worffe"  und  de""  händ-si  fast  Alls  mit  de"  Schnurre" 
üfg'hebet.  CStreiff  1902.  Insbes.  von  Schweinen  Bs 
(auch  Spreng);  B,  so  Aarb.,  E.,  Hk.,  „0.",  Si.  undltZyro; 
GRÜbS.;  S,  so  Thierst.;  Uw.  ,Ein  Schwein  mit  churzen 
Oren  und  mit  churzer  Schnüre".'  BiRND.  1914.  Eini 
[Sau]  mit  der  Schnurre"  wie-ne"  holzige''  Radschueh. 
JBi'RKi  1916.  D{ie)  Sau  die  het  e"  grössi  (auch  breiti) 
Sehn  iure" :  gent-mer  es  Stück  ro"  hinge"  fhinde")  dur'''e" ! 
(BsEtt.,  Wensl.),  mer  höre"  d'WürstU  abe"surre"  (Bs 
Ett.),  aus  einem  Wurstbettellied.  KL.  .Diejenigen 
[Sehweine],  welche  einen  ...  erhöchten  Rüessel  oder 
Sclinurren,  der  [!]  weit  herfür  gehet  . . .  haben.'  E König 
1706.  S.  noch  Sp.  1275 o.  Von  Hunden.  E"  Grüsel 
votnene"  Hofhund  bullt  in  a"  ...  und  er,  nit  fül,  haut  ... 
mit  .si"'m  Stecke"  . . .  ei"s  dem  Burst  über  d'Schnüre". 
Breitenst.  1864.  Als  koU.  PI.:  ,Ein  schwarzbrauner 
Jagdhund  .  . .  mit  kurzem  Kopf,  langen  Ohren, 
schnautzigeu  roten  Schnüren,  roten  Füssen  und 
kurzem  schwarzem  Stiel.'  1820,  S.  Von  Bindern. 
[Eine  Kuli]  mit-ere"  schwarze"  Schnüre".  Barnd.  1914. 
E"  Sehn.  voll.  ,Eine  Schnurren  voll  [Heu]  liegen  haben', 
auf  einer  kleinen  Wiese.  JSenn.  —  b)  grob  vom 
Menschen.  ,Nase,  doch  verächtlich"  B;  „L"  (St.*). 
D'Schn.  i"  Öppis  ine"hänke";  oder  zum  Folg.  Mund, 
Maul  Aa;  Bs:  B;  Gl;  GSaL.;  S;  Ndw;  ü;  W.  Es  dät 
ihm  eba  schilach  weh,  wie  er  ase  a  martergrossi  Bule 
[1.  Bille]  a  der  Schnurra  gstosse  hed,  eba  chli  grösser 
als  e  Welschhüenerey.  Rapieki  1700.  Das  isch  glich, 
wenn's  nume"  mottet  um  d'Schnurre",  erklärt  ein  Soldat, 
als  man  sich  über  seinen  schlechten  Tabak  beklagt. 
AfV.  Wenn-me"-ne"  [den  Erntearbeitern]  d'Schnaps- 
fläsche"  nit  all  Stund  vor  d'Schnurre"  het,  so  si"-si  u"- 
wirsch  und  fül.  Joach.  1881.  D'Schn.  off  ha";  s.  Bd  V 
541  u.  Der,  wo  Geld  het,  chan"  es  Meitji  küsse",  Der, 
wo  kei"s  het,  cha""  die  Schnurre"  tcische".  FGStebler 
1921.  'E'wiem d'Schnurre" putze",  ihn  mitscliarfen  Worten 
abweisen  BSi.  (Zyro).  Ei"'m  uf  d'Schn.  g'e"  (howe", 
schlah")  B  (Zyro);  GlH.,  S.  Tsehinggr-U-murre^,  i«* 
gib-der  uf  d'Schnurre",  leichte  Drohung  GlS.;  vgl. 
Sp.  1275U.  S.  noch  P/ftcrm  7  (Bd  V  1180).  Insbes. 
geschwätziges,  pralilerisches,  böses  Maul.  Du  hast, 
mein-i''',  g''ad  e"  böses  Schnürrli,  drum  hast  allweg 
nuch  nid  chänne"  hüräte".  CStreiff  1901.  's  isch  schad, 
's  isch  schad,  die  Liestier  Bure",  si  hei",  si  hei"  gar 
grössi  Schnüre".  KL.  (BsL.);  vgl.  Sp.  1276o.  Ei"'m 
d' Schnurre"  zuetue",  ihn  zum  Schweigen  bringen  GFs. 
D'Schn.  halte"  Bs;  GlH.;  GSa.,  b'ha"  WLö.  Wi't 
d'Schnüre"  lialte"  oder  wie  hesch's?  Bs.  Wo  dur''''e"? 
Halt  d'Schnüre"!  KL.  Häbjez  es  Mal  di"  Schnüre"!  B. 
S.  noch  Bd  VIII  949  u.  Imgleichen  S.:  Hogg  u/fdi"  Schnü'- 
re"!  Bs  Stud.  1910.  Ei"'m  uff  d'Schn.  hogye",  ihn  zum 
Schweigen  bringen,  ebd.  E"  dummi  Sehn,  ha",  unange- 
brachte, freche  Bemerkungen  rnaclien.NsTioNAi.zTs  1923. 
Auch  für  das  ganze  Gesicht.  Es  hetne"  uf  d' Schnurre" 
use'g' schlage"  Gl.    Was  machsch  aW''  für  e"  Schnüre":' 


Bs  Fastn.  1920.  S.  noch  Bd  VII  668  (Opfer-Seckd).  — 
2.  Pflanzenn.,  =  Lemven-Schnorren  (Sp.  1278)  GG..  Sa.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  I.\  1415/6  (Bed.  5  — 8);  Martin-Lienh.  II  Ö05 
(Bed.  1  und  '2);  ChSchmidt  IS96,  97;  Fischer  V  1090  {Schnurre 
JJ  J  und  i').  Wühl  hieher  die  folg.  Fiiirnn.:  ,SchDurren-Mü!li' 
BMilhleberg.  ,-Berg'  ZTu.(auch  bei  Leu, Lex.);  vgl.,SchnarreD-, 
SchDorreu-Berg'  (Sp.  1271.  1'277);  auch  als  FN.  ,USchuurren- 
berg.'  lö24,ZRuss. ;  die  Deutung  des  Namens  bei  GKeller  VII 
281  (,Schiiurrenberg,  was  ehemals,  zur  Zeit  der  Laudteilung, 
Berg  desSnurro,  des  Srhnurranten,  Possenreissers  bedeutete') 
beruht  auf  HMeyer  1849,  48. 

In  zIi°ger-/St7imt-re":stark(insbes.rässelartignach 
vorwärts)  entwickelter  Mund,  der  als  Kennzeichen  der 
Anmassunggilt  Bs. —  Nachdem  Dorf  luzlingea  über  Lörrach. 

—  Bundes-iSc/iJiMrre".  ,Hat  der  Soldat  während  des 
Dienstes  auf  Staatskosten  ein  falsches  Gebiss  be- 
kommen, so  besitzt  er  eine  B.'  Soldatenspr.  — 
Quadrät-iScÄnü^rc".  Nur  als  Übern,  eines  bestimmten 
Lehrers  BsStdt.  —  Sü"-  II  (bzw.  Siww-,  Söu-):  =  S.- 
Schnorren  1  (s.  Sp.  1278)  B,  so  E.,  Gr.,  S.  und  It  Zyro, 
Hink.  Bot  1860;  S,  auch  Dim.  (bes.  als  Speise).  Hamme!" 
u"'  Laffli,  Säurüppeli  W''  Chinnbäckli,  Säuschnüre" 
u"''  Säuöre",  Leckerhissen  auf  dem  bäuerlichen  Tisch. 
BiKNi).  1904.  E*  Chümiwurst  oder  e"  Söuschnürre". 
JBüRKi  1916.  —  S  c  h  w  i  n  s  -  Schnurre'-,  Schnü-rli:  =  dem 
Vor.,  als  beliebte  Speise  Bs. —  Zürcher-:  Grossmaul, 
wie  es  den  Zürchern  zugeschrieben  wird;  vgl.  Z.- 
Schnorri  (Sp.  1280).  Es  fält-i"s  d'Zircher- Schnüre", 
drum  können  wir  unsre  Forderungen  beim  Bund  nicht 
durchsetzen.  Bs  Fastn.  1920. 

schnurre"  II  schnurne":  =  schnorren 3  (Sp.  1279o.) 
GRÖbS. 

Schnurre"  V  f.:  klaffende  Wunde  U.  —  Wohl  zum 
Folg. :  zur  Bed.  vgl.  Schnurjj/1,  schnurpfen  I,  ferner  SchnarrenlV 
(Sp.  1273). 

schnurre"  III,  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc.  -et:  zsschrumpfeii 
Z.  —  g'-schnurret:  zsgeschrumpft  ZLunn.  —  Vgl 
Gr.WB.  IX  1420  (Bed.  9);  Vilniar  360;  Fischer  V  109C 
(Bed.  3);  Beitr.  20,  62/3,  ferner  ze-sämen-scinon-en  (Sp.  1280) 

i°-  II:  =  in-schmurren  (Sp.  973)  Z  (FStaub).  —  Vgl 
Gr.WB.  III  283  (Bed.  1);  Martin-Lienh.  II  506;  ChSchniid' 
1896,  97;  Schm.Ml  580;  Fischer  II  644. 

ver-  II:  =  ver-schmurren  a  (Sp.  974)  GRPr.;  GoT. 
Z,  so  0.  Das  g'gunne"  Obst  hät-si"''  schlecht  g'halte' 
uf  de"  Hürde";  's  ist  i"g'schrumpft  und  verschnurret  toi' 
Chüeleder.  Messikommer  1910. 

z'-säme"-:  =  z's.-schmurren  (Sp.  974),  bes.  voi 
Obst  Bs;  Th,  auch  It  Pup.;  Z.  so  0.;  Syn.  z's.-schnorrei 
(Sp.  1280)  7'^*  rucke"  jetzt  bald  de"  Drissgg'  ...  di 
isch  es  ZU  mit-mer,  wenn  i"''  nüd  tvill  zu-me"  alte 
Hagistolz  [!]  z's.  LSteiner  1883.  —  Vgl.  Martiu-Lieuh.  I 
506;  Fischer  VI  1373. 

g"-  s c h  n  u  r  r  ig  II.  Nur  öp^iis  G-s,  was  man  neben 
hinzu  isst,  (kleine)  Näscherei,  bes.  (in  AaB.  nur)  vo 
Geräuchertem,  Hamme",  Wurst,  SöuÖrli,  -füessl 
-schnörrli  AaB.;  Z,  so  Bül.,  Stdt  und  It  Spillmann.  Häi 
öppis  G-s  ume"?  ZStdt.  Frau  B.  fchunt  mit  Baucl^ 
fleisch  i"e"  und  stellt's  üf):  So,  dö  war  öppis  G-ä 
AHuügenb.  1914.  ,Von  jetzt  [der  Metzgete"]  ab  gab  e* 
immer  etwas  G-s  auf  dem  Tisch.'  Messikommer  1911.  -j 
Wohl  zu  uasrer  Sippe,  also  elg.  was  (im  Rfiuch)  zsgeschrunipj 
ist;  vgl.  (g>:-Mhmurri,j  (Sp.  974). 

.Schnurring  m.:  ein  vogel,  ochropus  magnus.'  Mi 

—  Wahrsch.  nur   Fohler  für  .Schmirring';    s.  die  Anm.  : 

Schlürrimj. 

Schnuer  I  und  II  s.  Schnurren  II,  Schnürrli. 


1289 


Schnai(r),  schner(r),  3chnii(r),  schnor(r),  schnnr(r) 


1290 


Schnaer  III  f.,  PI.  -üe-,  in  PAl.  Schnuer^,  Dini. 
Schnüerli.  in  Gr  tw.  (It  Tsch.)  Schnüerji,  in  PJ. 
Sehnuerteti  (s.  Anm.):  1.  wesentl.  wie  nhd.  Schnur; 
dünner  als  Seil  (Bd  VII  738).  Strick,  dicker  als  Fade" 
(Bd  I  G72),  zT.  als  Spage(t);  vgl.  auch  Nestel  1, 
Bändel 2  (ßi  IV 841. 1335).  ,Die  sehn.,  funis;  schnüerle, 
funiculus,  resticula.'  Fris;  Mal.  ,Das  N.  und  andere 
burger  wol  nebent  den  bleikern  tüechli  und  schnüer 
bleiken  ra5ge[n].'  156ti,  Z  RM.  G'wobni  (in  ThHw. 
hiLüüger  g'webni)  Schnüer  Tu,  von  den  Bauersleuten  im 
Winter  oft  selbst  verfertigt  mit  Hilfe  eines  kleinen, 
auf  den  Tisch  gestellten  Webstuhls  ThMü.;  vgl. 
Bändel-Schn.  ,Ein  dotzet  wyssgwäben  schnüer.'  1594. 
Z  (unter  der  Ware  eines  .weltschen  kremers').  .Hiemit 
1  sy  sich  mit  Webung  der  wyssen  Schnüeren  und  mit 
anderer  redlicher  Arbeit  ...  erhalten.'  löll,  Z.  ,Hole 
Sehn.',  eine  Art  Zierschnur;  s.  Bd  11  lI56o.  und  vgl. 
Passament-,  Spitz-,  Daniel- Sehn.  I«*  ha'  mi"s  Chindli 
schlafe"  g'leit,  d's  schnewiss  Teckeli  drüber  g'leil,  d's 
:  schnewiss  Teckeli,  wulleni  Sehn.:  im  Name"  des  Uefer 
tue  d'Augeli  zue!  Z.  .Sidin  sehn.';  s.  Bd  VII  309  (mehr- 
mal.'-),  ferner  Bd  VI  930u.  (rumörisch).  .Solvit  N.  ... 
7  sidin  snuoren  (!].'  147ö,  F  lieuterodel.  .Frankfurter 
schnüer.'  1571,  Z  Inv.;  vgl.  Passament-Schn.  ,Ö  stück 
Winterthurer  schnüer  uss  einem  garten  verstollen.' 
1587,  Z  RB.  ,[H.  hinterliess  der  Stiftskirehe  LBer.] 
I  ein  ...  seidenes  Messgewand  mit  guten  Mayländer- 
]  schnüren.'  1640,  Gfd;  vorher  ,Mayländer  Goldschnür.' 
:  S.nochea.  , Leidung  ...  köstlicher  Kleiderneuerungen, 
}  Basler  und  andrer  knüpften  Schnüren,  deren  1  Ell  einen 
I  Vs  Taler  übersteigend.'  1701,  Z.  i>  chrotte'hdreni 
Sehn.  ZBül.;  vgl.  Bd  VI  885 o.  Neben  Synn.  ,19  ß  dem 
Seiler  urab  2  wurffseil  und  1  stuck  sehn.'  1575,  AiB. 
Banmeisterrechn.  ,In  einem  garten  habind  sy  nächt- 
licher wyl  7  underband  garn  und  in  die  tusent  eilen 
schnüer  ab  dem  gras  hinweg  verstellen.'  1587,  Z  RB. 
,Dass  eines  [1.  , einer')  yeden  Frauwe  Heimbstühr  ... 
es  seye  haar  Gelt,  allerlei  Frucht,  Schnüer  und  Garn 
oder  ander  vahrend  Gut  ...  für  liggend  Gut  geacht 
•  und  erkennt  ...  werden  [solle].'  ZWth.  StR.  17'20;  nach 
älterer  Vorlage.  Neben  ,häls(l)ing,  seil';  s.  Bdll  1'211M. 
(2nial).  Wechselnd  mit  .helsing':  .SSenn  der  snider 
klagt  zuo  HWüesten  dem  stattkneeht.  der  selb  W.  sye 
an  inn  komen  mit  allerlei  werten  von  eines  rocks  wegen, 
darumb  er  am  gericht  kuntschaft  geredt,  und  habe 
im  verwissen  sölicher  kuntschaft  halb  und  gesagt:  du 
hast  einen  eid  gesworn  und  mir  ein  helsing  ab- 
gebissen, du  solt  mir  enkein  me  abbyssen  ...  [Zeuge  L. 
sagt  aus]  er  habe  gehört,  das  W.  im  das  valent  übel 
geflnochet  ...  und  von  der  sn.  abbyssen  hat  er  euch 
ghört.'  1484,  ZRB.;  Sinn  unklar.  Im  Vergleich.  WisU, 
Wisli,  Tierli,  es  Schwenzli  wie-nes  Schnierli,  ei"s  Oig 
gross  und  d's  ander  chlein  und  b'chenne"  tuet-es  Kein, 
Spottliedeheu  auf  einen  blinden  Geiger.  Lötschen  1917. 
■  Begne'ivie  Schnüer;  s.BdVI  729  M.  und  vgl.  Bd  II 121 1  M.. 
sowie  Pack-Schn.  Verwendung  der  Sehn,  a)  zum 
Festbinden  udgl.  ,An  sinen  vuoz  baut  er  [der  Frosch]  die 
,mus  mit  einer  snüere.'  Boner.  Zum  Verschnüren  von 
Paketen  (vgl.  Pack-Schn.).  wohl  allg.;  zT.  neben 
j  Sändel,  Spage(tJ.  ,Der  Formreif  ...  wird  mittelst  Sehn. 
und  Triegle"  zusammengezogen.'  Bärnd.  1908;  vgl.  Järli- 
i  Sehn.  D'Schn.  zum  B'ha"  [des  mit  einem  Blumen- 
strausa  verglicheneu  Schweizerbundes]  het  plötzlich 
dar'*.««"  G'walt  la"  gä",  nä'''dem-si  murb  scho"  schwach 
het  g'halte",   im   Jahre    1798.   B  Sendschryben    1819. 


RA.  E"  doppleti  Sehn,  um  •'e"  Suppe'hafe"  maehef; 
s.  Bd  U  lOlö.  Bildl.:  ,Jakob  ...  ist  ein  Simpel  ge- 
worden. Er  hat  sofort  nach  dem  Tode  seiner  Eltern 
Schnüre  bekommen,  mit  denen  Hofkari  als  sein  Vog^ 
den  Rest  seines  Vermögens  zusammenhalten  soll.'  F.\nd. 
1891.  Zu  Schlingen  für  den  Fang  von  Wild;  vgl. 
Hasen-,  Trät-Schn.  .[Wir]  wollen  ...  das  Tröt  und 
Schnüer  richten,  das  nächtliche  Laufen  und  Stäuben 
mit  Garnen,  auch  das  Auflesen  der  jungen  Hasen  ... 
verbotten  haben.'  Z  Jägerordn.  1714.  1752;  danach  GR. 
Mand.  1742.  S.  noch  Bd  VII  745u.  (1464,  Z  RB.); 
Sp.  1216 u.  (Schnallen).  Zum  Fesseln;  s.  Bd  VIII  466 u. 
(1405,  BsLie.).  Einen  ,mit  der  sn.'  aufziehen,  beim 
Foltern.  1529,  Strickl.  ,Das  in  eine  Quaste  (Tschötteli) 
auslaufende  Schnüerli  [dient]  sowohl  zum  Aufhängen 
des  so  sorglieh  zu  hütenden  Instruments  [der  Tabaks- 
pfeife] wie  zur  Befestigung  des  Pfeifenkopfs  am  Rohr.' 
Bärnd.  1904.  Oppis  an-ere"  Sehn,  träge"  uä. ;  s.  Bd  IV 
1363M.;  Bd  Vll  1275o.  .Das  die,  so  zeichen  des  all- 
muosens  tragen  selten,  das  nit  erstattind,  und  die  glich 
uff  die  stund  des  allmuosenussteilens  die  habint,  vor 
und  nach  nit  witer  tragind,  sonder  etlich  die  an 
sehnüerlin  henkind  und  allweg  verenderint.'  1545  Z  RB. 
,l)ass  ...  denen  jungen  Knaben,  so  nach  dem  Ringli 
rennend  und  gebührender  Zeit  zum  Spiessexercitio  sich 
einschreiben  lassen  ...  ein  Gäblin  von  zwei  Batzen 
an  einem  seidenen  Schnüerli  ...  gegeben  werden  solle.' 
1697,  Z.  S.  noch  Btttzg  (Bd  IV '2038).  Einen  am 
Schnüerli füere"  l)gängeln  GnRh. (Tsch.).  —  2)  =  narren3 
(BdIV784)  BG. (Bärnd.  191 1);  GRRh. (Tsch.);  L (.IBHäfl. 
1801).  Vgl.:  wie-nes  Schöfli  amene'  Schnüerli  (Bd  VI 
437  u.).  .Einen  Leichtgläubigen  am  Sehn,  füere".' 
BiRNn.  1911.  's  Volk  am  Sehn,  füere",  von  den  Re- 
gierenden. JBHiPL.  1801.  .Einen  am  schnüerle  umbhin 
füeren  oder  betriegen  mit  lärer  oder  vergäbner  heff- 
nung,  vana  spe  ludere  aliquem.'  Mal  ;  s.  auch  Bd  VII 
752  u.  Au'''  gär  sö'ti"-mir  jetz'  am  Sehn,  laufe",  mir 
Püre'lüt,  zur  Zeit  der  Rationierungen.  Emmentalerbl. 
1917.  i'*  lö"-mi'>'  nit  o"  's  Sehn,  binde".  JReinh.  1918. 
Am  (auch  a"-me"  Gr  It  Tsch.,  ämene"  Gl)  Schnüerli 
ha"  1)  mit  .Akk.  P.,  Jmd  nach  seinem  Willen  lenken 
können,  in  seiner  Gewalt  haben  B  (vAlmen  1897); 
Gr  (Tsch.);  ScH  It  Kirchh.  und  Sulger;  S;  UwE.;  Z, 
soBül.;  Syn.  am  Bäw(iensa"  (Bd  IV  1335u.).  Erhät-en 
am  Sehn.,  .Der  entgeht  ihm  nicht.'  Sulger.  Wie  wär- 
i"*  so  glückli''',  wie  wär-i'''  so  frö,  i'*  hätt-di'''  am  Sehn, 
und  swürd-mer  nüd  lö"!  Z.  .Darauf  begann  Eiseli 
die  zweite  Liebelei;  einen  Notar  ...  bekam  Eiseli  ans 
Schnürchen.'  vAlmen  1897.  .Gleichwol  hat  Gott  diss 
grosse  Tier  [den  Walfisch]  im  Meer  gehabt  an  einem 
Sehnüerlein.  Er  hat  zum  Fisch  gesprochen,  so  war 
er  da  und  verschluckte  den  Jonam.'  FWyss  1672.  — 
2)  mit  Akk.  S.  ,Etw.  in  seiner  Gewalt,  gesichert  haben 
B  (Zyro);  Gl;  ScnSt.  (Sulger);  UwE.;  Z  (Syn.  ime" 
Briefli  ha"  Bd  V  4S8u.),  ,Etw.  gut  eingerichtet  haben 
(dass  es  ununterbrochen  fortläuft)'  Ap  (T.).  De''  het's 
am  Sehn.,  ,es  kann  ihm  nicht  mehr  fehlen'  ScuSt. 
(Sulger).  [Bei  der  Festrede  des  Bundespräsidenten 
isch-es  aber  stille''  worde",  aber  nüd  g'ad  e^sö,  ''as'-vien- 
es  Müsli  Iiett  g'hört  pßffe",  es  ist  halt  ehe"  Fest  und 
da""  hät-me"  nüd  g'ad  eister  Alls  emene"  Sehn.  CStreipf 
1907.  .[Nabal,  berauscht:]  Es  zwyflet  mir  yetz 
auch  nit  dran,  dann  das  ichs  werd  an  eim  schnüerly 
han,  das  ich  ietz  aber  hören  muoss  ir  [Äbigails]  wol- 
bredty.'  GrObbl  1560.   .Der  bischoff  ...  ist  mit  grossem 


1291 


Schnar(r),  schner(i),  schnii(i),  schnor(r),  schnnrlr) 


1292 


ponip  utfhin  geritten  [zum  Bunilestag  in  Ilanz],  hat 
vermeint,  er  habe  es  an  einem  schnüerle/  1561,  Brief 
(JFabricius).  .Die  Werklieiligen  kützlen  sich,  sie  haben 
den  Himmel  und  die  Seligkeit  an  einem  Schnnerlein.' 
J  WiRz  1650.  ,Hat  es  der  llensch  an  einem  Schnnerlein, 
dass  er  lang  leben  werde?'  ebd.  ,Es  ist  leider  gar 
wenig  Sagens  von  dem  Himmel,  auch  bei  Denjenigen, 
welche  vermeinen,  sie  haben  den  Himmel  an  einem 
Schnüerlein.'  JMever  1700.  (WieJ  am  (auch  amefne") 
Gl;Sch;S;  Z)Se/jnüeWt ('2ope"BE., M.)  glatt, ordnungs- 
gemäss, ganz  nach  Wunsch  Aa;  Ap  (T.);  Bs;  B;  Gl; 
Gr;  h;  Sch;  S;  Th;  Z;  vgl.  b  und  d.  D's  Wetter  häm- 
mer  g'ha"  to'e  am  Sehn.  CStreiff  1909/10.  Wi'  Alls 
wi'  am  Sehn,  'zöge"  g'werchet  u"''  g'luegt  het.  Lhosli  1 921. 
Bes.  's  lauft,  gät  wie  am  (amene")  Schnüerli  fzoge") 
Aa;  Bs;  B;  L;  G;  Sch;  S;  Tb;  Z;  Syn.  wie  g'seipft 
(Bd  VII  125»;).  g'schmiert  ( Sp.  992o.).  Ig  ghiube'''s  gern, 
dassech  o"*  nit  Alles  gä'  wird  wie  am  Sehn,  'zöge" 
CWeibel  1888.  Wi'  Alis  g'loffe"  sig  wi'  am  Sehn.  'zöge". 
LoosLi  1921.  Hut  muess  d'Arbet  wie  am  Sehn,  laufe". 
ANeher  1906.  D'Püreni  hat  g'regiert  tvie  en  Feld- 
herr ...  und  's  ist  au'''  g'loffe"  wie  am  Sehn.  Me^si- 
KOMMER  1910.  Wenn-em  Ojipis  nit  g'gangen  isch  wie 
amene"  Sehn.,  het'sem  keini  graue"  Hör  lo"  wachse". 
JBeinh.  1907.  ,Er  rühmte  die  Jugend  von  Alishach. 
wo  ...  Alles  wie  an  einem  Schnürli  gegangen.'  XHerz. 
1863.  .Gehts  nicht  wie  am  Schnürlin?'  Z  Schauspiel 
1779.  S.  noch  BdVIIIll77u.  Ohne  wie.  Glücks- 
kindern geht  Alles  am  Sehn.  GNessI.  0  da  [in  einem 
Pfarrhaus]  geit  nit  geng  Alles  am  Sehn  ,  ö  da  zeige"- 
si'''  trüebi  Wölkli  u"''  chlini  Wetterli.  CWeibel  1888. 
'sgöd  Alls  am  Sehn.,  wie  bi-men  alte"  Stube"zit.  W  Müller 
1918;  vgl.  h.  Vom  Hersagen  eines  Gedichtes  uä.  Ap; 
Bs;  Sch;  S;  Th;  vgl.  ij  Dö  hei"-si  atben  enand  Meri 
verseilt,  ei"s  wo'*  '''m  andere",  icie  an-eme"  Sehn.  EFischer 
192'2.  Er  het  Das  chönnen  am  Sehn.  Ei"'m  verseilen, 
a's  wenn-er's  uss-ime"  Bü^ehli  tat  lese".  Breitenst.  1863. 
Er  cha""'s  (wie)  am  Sehn.  Bs;  S,  wie  wenn-er's  am 
Sehn,  hett  SonSt.  (Sulger).  Denn  cha""  s'  [eine  Frau] 
diganz  Predi^  tvie  ame"  Sehn,  ossivendi^.  ATubler  19o8. 
, Stolze  Pharisäer,  die  Gott  dem  Herren  ihre  Werk 
an  einem  Schnüerlin  vorzälen.'  JWirz  1650;  vgl.  (^ 
Vom  Schniierli  abcho";  s.  Bd  III  270 M.  Si  hät-en  [ihren 
kranken  Mann]  'pflegt  und  hät-em  g'luegt  ...  Si  ist  i" 
denen  elf  Jär  nie  ab  ^em  Sehn.  cho".  ELocHER-Werling 
1915.  Ab  ■'«)»  Sehnüerli  si",  =  ab  der  Chetten  si" 
(Bd  III  563 u.)  GW.  Auch:  tue"  wie  ab  ''em  Sehn.  ebd. 
Insbes.  a)  am  Segel,  bes.  zum  Anholen  dienend 
TaBodensee  ( JHirth).  Send  all  Not  [am  Segel]  g'maeht, 
denn  wert  ringsom  no'''  e"  Sehn.  i"g'nait  . . .  Denn 
werH'd  di'  sogenannte"  Schnüer  o"g'näit.  Da'  send 
fingertiggi  Sali,  wo  of  de"  Site"  vom  Segel  o"g'macht 
...  send.  JHiRTH.  [Der  SchiftVknecht]  helft  ...  ''em 
Fredli  de"  Segel  ahdegge",  d'Schnüer  üfmache"  ond 
's  Tueeh  ab  de"  Segelruete"  abe"g'heie".  ebd.;  mit  der 
Erklärung:  die  Schnüre  ('seitlichen  Segelseile)  ge- 
brauchsbereit machen.  —  ß)  an  einer  Fahne.  .Dem 
Barbeli  G.  von  den  züttel  und  schnüeren  zuo  der 
trometern  nüwen  fanen  an  ire  trometen  3  pfd  4  ß.' 
1578/9,  Z  Seckelamtsrechn.  ,Für  seidenes  Zeug  und 
Schnürlein  zu  einem  neüwen  Fähnlein  ins  Kornhaus 
auf  dem  Blatz  zahlt  8  Pfd  [usw.].'  1703,  B.  —  y)  an 
einem  Sack  udgl.  RA.  's  Sevklihed 's  Schnüerli g'funde": 
s.  Bd  VII  609  0.  Es  ßndt  jedes  Schnüerli  si"s  Säckh 
ScHwMa.    ,Um  fürseil  und  schnüer  zuo  den  äseren  zuo 


den  büchsen.'  1527.  ZWth.  Seckelamtsrechn.  —  8)  an  | 
Urkunden,  zum  Anhängen  des  Siegels;  vgl.  Sfinkeläbl 
(Bd  VII  1211).    ,Des  ze  warren  urknndt  haben  wir  diss 
bermentin  libell  mit  einer  roten  sehn,  fassen  und  unsers 
landes  insigel  ...  daran  henken  lassen.'   1578,  Schw. | 
S.  auch   noch   Bd  IV  1565 M.;  V  2  (blijen);  VII  308/9 
(2mal).  502o.   —   e)  an   der  Säere,   zum  Spannen  Ap;| 
Z   und  weiterhin;   Syn.  Sagen-Schn.     S.  auch  Bd  VIll 
424o.    —    i^)    zum    Aufreihen    von    Perlen,    Korallen,! 
Rosenkranzkngelchen  udgl.;  tgX.  Sehiben-Schn.,  ferner| 
Rieschelen  (Bd  VI  1463).     , Linea   margaritarum,    vill 
parle  an  einer  sehn.,  gleich  wie  ein  paternoster.'  Fris.J 
E"  Sehn,  voll  Perle".   ELocHER-Werling   1923.     ,Ein 
Sehn.  Perlen.'  1796,  Sch  Inv.   Vgl.  auch  Perlin-kränzlin-\ 
Sehn.    E"  ganzi  Sehn  voll,   eine  lange  Reihe  .AALeer.,! 
L. ;  S.    (Hübschi,  g'flingqi)  Meitli,  ne"  ganzi  Sehn.  voll.\ 
JoACB.  1885;  JReinh.  1918.    's  Müetti  [das  dem  Sohni 
Heiratsvorschläge  macht]  het  ne"  ganzi  Sehn,  voll  üf-\ 
•zellt.  JReinh.  19ill;   ähnlich  bei  AHnsgenb.  1914,  55. 
Meine  Mutter  het  e"  ganzi  Sehn,  voll  [G'sätzli]  ehönne'l 
FOscaw.  1897.     E"  ganzi  Sehn,  voll  fluerhe"  AALeer; 
fs  Bethli]  het  ...  e"  Sehn,  voll  g'lachet.  Schwzh.  (Ai 
Zof.).    .Der  Sehn,  näcl)',  der  Reihe  nach;  s.  Bd  V  879u 
und  vgl.c.  Aneiner Sehn  (zB.  reden,  arbeiten,  schlafen) 
ohne  Unterbrucli  Th.  Hieher  auch  die  RA.  vo"  der  Sehn 
Veber,    vom   erworbenen   Vermögen,   Kapital   GNessl. 
vgl.  Gr.  WB.  IX  1399;  Fischer  V  1087,  auch  Wander  1\ 
309/10.  —  Yj)  in  der  Fischerei,  zum  Befestigen  de 
Angel(n)  ZS.  (s.  Schleik  II  Sp.  518M.)  und  weiterhin 
.Es  sei  ouch  nieman  enkein  hecht  vachen  an  der  sn 
1386,  Z.    ,Daz  iechlicher  ein  sehn,  haben  mag  14  ta; 
im   meigen   hinder   oder  vor,   und   da  sol  inn   niemai 
an  sumen  ...  und  wenn  daz   zil  usskumpt.   so  sol  e 
die  sehn,  dennen  tuen.'  1419.  .Aa  Rq   1922  (Hallwile 
Seerecht).  ,[Es]  mag  ouch  ein  jeklicher  enklein  swalel 
gehalten,  das  er  ein  sn.  damit  [als  Köder]  möge  werfei 
und  nit  mer.'  1428.  ZGreif.   ,Das  uns  begegnet  ist  voi 
der  vischer  und  weidlütten  wegen,  so  in  dem  Griffen 
sew  vischent,  das  die  selben  vischer,  so  sy  vil  vische: 
vahent,  sölich  visch  nit  fürderlich  her  in  unser  stat 
ze   markt   senden,  dann   das  sy  dero  ein  teil  in  da 
wasser   in   bärren   und  an   schnüeren  lassen   und  di 
ze  verkiiuft'en  senden  je  ein  oder  zwen  kratten  nac 
dem  andern,  so  inen  das  füeglich  sye.'  1431.  Z  StB.i 
später:  ,[Die  Fischer]  söllent  ...  fürbas  hin  kein  viscj 
mer  weder  in  berren,  an  schnüeren  noch  in  flosschiffej 
noch  grausen  in  das  wasser  lassen  tuon  noch  behaltenj 
Niemand  darf  ausser  mit  der  ,Schn.'  fischen.  1462,  GSi; 
(Planta  1881).    ,Die  sehn,  und  angel  sol  allenthalbe! 
fry  sin.'   1525,  Bs  Ref.  (Amt  Münchenstein);  ähnlic( 
noch  öfter.    ,[N.  soll]  Sorg  halten,  dass  Niemand  Fisc| 
darus   [aus  einem  Weiher]   verstehlen  [!]   mit  Ange| 
Schnüren,   Bähren   oder   dergleichen   andern  Dingeril 
1532,  MEsTERM.  1875  (modernisiert).    ,Das  och  wede 
sommer-  noch  Winterszeit  dhain  sehn,  zuo  den  egline: 
[im  Bodensee]   gesetzt  noch  prucht  werden  solle.'  '' 
Fischerordn.  1534.   ,[N.  hat]  zwen  lächs  ab  der  gruobe 
und  der  sehn,  verstellen.'  1573,  Z  RB.    ,Das  Fische 
in  den  Nebendbechen,  so  in  den  Güteren  entspringeni 
soll  unverpoten  und  mit  der  Sehn,  im  Landwasser  aucj 
zugelassen  sein.'   1653/1796,  BoSi.  Rq.  1912;   übereiii 
stimmend  1653.  BnSi.  Rq.  1914.   ,Es  haben  die  Fiscbi! 
in  dem  Winter  ...  eine  ...  seltsame  Manier  Fische  z! 
fangen,  indem  sie  ein  Loch  durch  das  Eise  machen,  eii 
Brett  darüber  decken,  die  Sehn,  an  ein  Rüetlein  bindel 


1293 


Schnar(r),  schner(r).  schnir(r),  schnor(r).  schnur(l') 


1294 


in'eine  Räeb  stecken  und  auf  das  Brett  steller;  wann 
sich  dann  das  Rüetlein  bieget,  ist  es  ein  Zeichen,  dass 
ein  Fisch  daran  liange.'  JEEscher  1692.  S.  noch  Bd  II 
425o.;  IV  1454  (^mal).  1544u.;  VI  1478o.  1534M.: 
VII  1555  (Hechten- Satz);  VIII  30o.  (2inal).  115Uo. 
—  8-)  Uira.,  unter  den  C/»Mfc/i€"teJärgelegte  dünne  Schnur, 
die  es  ermöglicht,  den  etwa  am  Boden  des  Backofens 
anklebenden  Teig  loszulösen  und  den  fertigen  Kuchen 
aus  dem  Ofen  herauszuheben  BS.  .Der  üs'trdlet  (ije- 
walzte)  und  mit  einem  «bcÄnüerZi  unterführte  Teig  [wird] 
im  blossen  Ofe.',  niclit  etwa  auf  dem  Blech  gebacken." 
BiRND.  1922.  —  t)  im  Aberglauben.  Gege"  's  Nase"- 
blüetef  isch  guet,  wenn-me"  der  chli"  Finger  vo"  der 
lingge'  Hand  mit-ime'  Schnüerli  bindt  BsL.  (AfV.). 
Wennme"  Warze"  hat,  so  nem-men  e"  Sehn.,  mach  so 
mänge"  Chnopf  dra",  so  mängi  Warzen  a's-me"  hH,  und 
hänk  die  Sehn,  an  e"  Dornstüde";  wie-si  verfület,  so 
vergangen  au'''  d' Warze",  ebd.;  ähnlicii  Bd  VII  löTu. 
In  GSaL.  vergräbt  man  die  Sehn,  unter  der  Dachtraufe 
oder  wirft  sie  auf  die  Strasse;  in  diesem  Falle  be- 
kommt Derjenige  die  Warzen,  der  die  Sehn,  aufgehoben 
hat  (AfV.  XII  278);  in  ZGut.  wirft  man  die  Sehn,  an 
einem  Kreuzweg  über  den  Rücken  hinter  sich;  wer 
sie  aufliest,  bekommt  so  viele  Warzen,  als  die  Sehn. 
Knoten  hat.  —  b)  zur  Übertragung  einer  Be- 
wegung, bei  verschiedenen  mechanischen  Vorrich- 
tungen. Am  Spinnrad;  vgl.  Rad-Schn.  D'Schn.  ist  os 
^em  Rädli,  ,die  Sache  ist  ans  dem  Geleise  getreten' 
Ap  (T.).  An  einer  Uhr;  vgl.  Üren-,  ZU-Schn..  sowie 
Sp.  1291.  Am  Türverscbluss;  vgl.  MHeyne  HA.  I  231. 
,[E.  sei]  zuo  sines  vatters  hus  gangen  und  zuo  der 
einen  tür  komen,  da  sye  das  schnnerly  härin  gezogen ; 
da  sye  er  gen  der  andern  tür  gegangen,  und  als  inn 
die  jungfrow  ersäche,  schlüege  sy  die  och  zuo  und  ver- 
stiesse  die  mit  einem  nagel.'  1480,  Z  RB.  (AmJ  Schnüerli 
'zöge",  (am)  Fällelig'hlpft ("drückt  L;  ZaUAg..  g'chnüpft 
BSa.),  Fade"  g'chnüpft  BAarb.,  Fältli  g'chnüpft  Z,  in 
einem  Abzählreim  Aa;  Bs;  B,  so  Aarb.,  Lang.,  Laup.; 
LE.;  ScH  (EStüll  1907);  Z,  so  0.  und  It  RSuter  1915; 
s.  noch  usen-pfupfen,  -pfützen  (Bd  V  1168.  1211)  und 
vgl.  Eochholz  1857,  445  (kaum  im  richtigen  Zshang). 
An  einem  Hampelmann;  vgl.  Schnüer.li-Mann  (Ud  IV 
278).  0»«*  hüttigstags  hocket  Mängen  uf  ''em  Sessel 
M"*  meint,  er  sig's,  u"''  gägget  u"''  hägght  doch  nume" 

;  so,  wie  si"  Alti  hinder-im  zuechen  am  Schnüerli  zieht. 

I  Emmentalerbl.  1910.    Es  zieht  Eine'   's  Schnüerli  und 

j  'sgane  Volch spritigt.  Fürsi.    (WieJ  am  Schnüerli  'zöge"; 

I  8.Sp.l291.^  C)  als  Messgerät;  Syn.  J'/ess-ÄTin;  vgl. 
auch  Mess-Ruet  (Bd  VI  1830);  Mass-,  Landme^s- Setl 
(Bd  VII  752).  , Weiher  ouch  gen  Zürich  an  das  fry 
gotshus  ghört,  stürbe  der  ab,  also  daz  er  kein  frünt 
nit  hette  ...  so  sol  ...  in  der  nechst  nachgebur  erben  ... 
Wer  aber,  daz  im  zwen  alz  nach  gesessen  werin,  daz 
letweder  meinde,  der  näher  ze  sin.  so  sol  man  die 
1  nähe  messen  mit  einer  sehn.'  ZBass.  üffn.  XIV./XV.; 
,80  sol  man  das  usmessen  mit  der  sehn.-  ZNeer.  Offn. 
i  XIV./XV.;  dem  Sinn  nach  übereinstimmend  auch  Z 
iRq.  1915,  150.  Bibli~ch  als  Landmass;  vgl.  Gr.WB. 
I IX  1403.  ,Es  fielend  aber  auf  Manasse  zehen  schnüer 
j  ausaert  dem  land  Gilead  und  Basan',  später:  .warumb 
,  hastu  mir  nur  ein  loss  und  ein  sehn,  des  erbteils  geben  V' 
1530/1707,  Jos.;  6  axoivionis  ...  oxoiv.ajjia.  LXX; 
funiculi.  Vulg.  ,Dir  wil  ich  das  land  Uanaan  geben, 
die  sehn,  euwers  erbs.'  1530.  Ps.;  .das  es  euwer  erb- 
ten sey.'  1589:  oxoiviona  xÄy]povo[i£aj  ujifflv.  LXX;  .loss.' 


Luther.  —  d)  zur  Bestimmung  oder  Bezeichnung 
gerader  Richtung.  Bei  Grenzbestimmungen;  vgl. 
schn.-richt(ig),  -ge-rad  (Bd  VI  374.  475.  516;  dazu  ,alle 
Schnurgredi.-  1647.  Bärnd.  1911),  -schlecht  (Sp.  516). 
,Die  marchleut  soUent  ...  einem  jeden,  sovil  im  ge- 
pürt,  wie  das  die  gerechtigkeit  der  sehn,  und  ruoten 
nach  muotmassung  erfordert,  zuoteilen.'  um  1530,  AARh. 
StR.  (.Marchleiteneid).  ,Da  was  ein  mann  ...  der  hat 
ein  flächsene  sehn,  in  seiner  band  und  ein  richtsiheit 
...  Damit  mass  er  ..."  1530/1707,  Ez.;  ajiapxiov  oiico- 
3ö[io)v  xal  xdXa|iOg  lijxpov.  LXX.  ,Schn.  und  stange', 
Gerät  der  ,scheidlüte';  s.  Bd  VUI  228 u.  E"  Sehn, 
spanne";  s.  Ge-redi  (Bd  VI  517).  ,So  solle  M.  Leeman 
mit  der  first  in  die  höche,  wie  die  sehn,  gespannen, 
uff  und  nidt  sich  umb  ein  schuo  zefaren  gwalt  haben.' 
1578.  Z  RM.  ,Es  sollen  die  Garnkäuffler  ungefähr  ein 
Klafter  weit  ob  der  gespannten  Sehn,  (doch  nit  ein- 
anderen nach)  stehen,  damit  die  Verkäuffere  dester  bass 
in  der  gespannten  Sehn,  stehen  können.'  G  Marktordn. 
1615  (JMHungerb.  1852).  ,Die  Sehn,  zu  weit  spannen, 
das  Mass  überschreiten."  Sdlger.  ,Eine  sehn,  ziehen"; 
vgl.  Bd  VIII  228 u.  (.schnuorziehen").  ,Das  ers  nit  grad 
gsechen,  wie  mans  uü's  gröbist  reden  uiöcht,  die  werch 
mit  einander  pfiägen,  ald  das  er,  wie  man  spricht,  ein 
sehn,  darzwüscbet  gezogen  hette.'  155u,  Z  Ehegericht. 
Bes.  von  der  Richtschnur  der  Bauhandwerker,  nam. 
der  Zimmerleute  Aa;  S;  Th;  Uw  (s.  Bd  VI  885o.);  W; 
Z  und  weiterhin;  Syn.Buwd-,  Rieht-,  Räm-,  Schwärzi-, 
Sprät-,  Zimmer- Sehn. ;  vgl.  auch  Mür-,  Zil-Schn.  Einen 
i"  d'Schn.  tie".  Brauch  der  Zimmerleute,  auch  Maurer, 
Einen,  der  unbefugt,  etwa  aus  Neugier,  ihre  Arbeits- 
stätte betritt,  mit  der  Sehn,  einzuschliessen  und  erst 
gegen  Zahlung  eines  Trinkgeldes  freizulassen  L  (In- 
eichen); Z;  üyD.schnuerenüe.  ,Die  Sehn,  fallen  lassen', 
von  unparteiischem  Vorgehn;  vgl.  schmieren  3.  ,Ein 
Jedes  soll  [nach  meinem  Tode]  gleich  viel  einstecken. 
Die  Sehn,  lass  fallen,  wie  sie  falle.  Nach  meinem  Tod 
man  sagen  solle  ...  es  war  die  alte  Jungfer  Betten 
zwar,  weiss  der  Herr,  auch  fast  zu  reich,  doch  war 
sie  gegen  Alle  gleich."  HSulzbr  1830.  , Ansehen  soll 
er  kein  Person  ...  auch  sehen  kein  Religion,  sonder 
d  Sehn.  lassen  fallen'  (Quelle  unbestimmbar).  Auch 
der  mittels  der  Richtschnur  vorgezeichnete  Strich:  Wer 
d'Schn.  verhaut,  ist  's  Tiifels,  Mahnung,  bes.  an  Lehr- 
jungen Z  (Zimmermannsspr.);  vgl.  u.,  sowie  Schild  1876, 
153/4.  In  weitern  mehr  oder  weniger  festen  Ver- 
bindungen und  RAA.;  eig.  und  uneig.  (=  Richtschnur, 
Vorschrift,  Norm  uä.).  ,Die  sehn,  nämen',  die  gerade 
Richtung.  Reissaus  nehmen,  sich  davon  machen;  anders 
bei  Gr.WB.  IX  1400o.  .[Lucifer  zur  unbotmässigen 
Köchin:]  Willtu  nit  dienen,  so  nimm  d  sehn.'  JMdrer 
1565.  S.  noch  Bd  VI  1244u.  (mit  andrer,  doch  kaum 
zutreffender  Erklärung).  ,Schn-swis':  ,Wann  der  Mon 
ob  uns  geht  her,  dass  in  den  Schatten  kommet  er, 
welchen  die  Erden  von  sich  geben  ...  schnuersweiss 
die  Sonnen.  Erd  und  Mon  richtig  gegen  einander  stöhn.' 
HRRebm.  1620;  wiederholt.  Mit  (.näc-h')  der  Sehn,  ab- 
messe" uä.  Dernö'''  het-er  d'Scheitle"  g'niacht,  schön 
z'mitts  über  •'e"  Chopf  e'wegg,  ''as''s  g's'i"  isch  icie-nes 
Wegli  mit  der  Sehn,  abg'messe".  JReinh.  19u4.  ,Man 
kan  die  Sachen  nicht  allezeit  nach  der  Sehn,  abmessen, 
non  semper  respondet  opinioni  calculus.'  Met.  1692. 
,Die  Reihen  [für  die  Tabakpflanzungen]  werden  ohn- 
gefahr  2  Ellen  weit  von  einander  nach  der  Sehn,  ab- 
gemessen.' Gr  Sammler  1782.     S.  noch   Bd  VI  518  u. 


1295 


Sclinar(r),  schner(r),  scliniifr),  schnor(i),  schnnrfr) 


1296 


(1492,  Zellw.  Ulk.).  ,Näch  der  Sehn.,  der  Sehn,  nach 
(abteilen,  houwen.  setzen,  gkn  usw.).'  .Grasbordüren 
. . .  schliessen  nä'''  der  Sehn,  abgeteilte  Beete  ein.' 
BiRND.  1914.  .Sölichs  alles  warend  kostliche  stein  nach 
der  sehn,  gehauwen.'  1530/1707,  I.  Kon.  ,Eegularis, 
nach  dem  richtscheit  gericht  ...  richtig,  das  nach  der 
sehn,  gadt.'  Fris.;  s.  auch  Bd  VI  378  u.  475  o.  (sehn.- 
richtig).  .Diewyl  dise  beid  vermelte  marchstein  zinilich 
wyt  von  einanderen  ze  setzen  verordnet,  sol  [!]  deshalb 
zuo  besserer  underrichtung  ...  zwüschen  disen  beiden 
marchsteiuen  in  aller  gredi  der  sehn,  nach  zwen  oder 
dry  stein  ...  uifgericht  und  gesetzt  werden.'  1598,  Aa 
Rq.  19'2'2.  ,l)er  Sehn,  nach  grad  ufhin.'  16'26,  ZWetz. 
,Der  Sehn,  nach,  ad  aniussira.'  Denzl.  166t).  ,Arbeit. 
so  eigentlich  und  der  Sehn,  nach  gemachet,  amussitata 
vel  ad  amussim  parata  opera.'  Hosp.  S.  noch  Bd  VI 
518M.  (1534,  GDickenau).  1376u.  Bildl.:  .Wiewol  ... 
die  Wältbeschreiber  in  Underteilung  der  Landschaften 
nit  grad  (wie  man  sagt)  der  Sehn,  und  rächten  wahren 
Märchen  nach  fahren,  sondern  die  Sachen  etwan  den 
gröberen  Wiig  obenhin  verzeichnen.'  Gcler  1616.  Für- 
ne"  Molke'liur  g'nau  und  nä'''  der  Sehn,  sorget  d'Sennnn 
siiberli'''.  ALGas^mann  1908  (Zg).  , [Bitte  der  Gesandten 
um  Weisungen]  dodurch  wir  der  sn.  nach  wüssen  zuo 
handien.'  1499.  F  Brief.  ,Wenn  du  nach  der  Sehn,  und 
Strenge  mit  mir  fahren  wolltest.'  JWirz  1650.  S.  noch 
Bd  VI  469  0. ;  Vlll  324  u.  's  mues'-im  Alls  nach  der  Sehn, 
gä',  genau,  schön  geordnet  B  (Z3'ro).  *em  Schniierli 
nä''',  ,ohne  Abweichung,  Störung,  genau  nacli  Vor- 
schrift' Z  und  sonst;  vgl.  Sp.  1291.  D'Bertha  ist  e"  ver- 
wönts  Meiteli  . .  .  es  ist-ere'  bis  iez  Alles  nach  •'etn 
Schnüerli  g'gange".  ACorr.  ,Man  sei  so  schwär  mit 
Mist  beladen,  man  könne  die  Tritt  nicht  an  der  Sehn, 
und  im  Takt  haben.'  EKöxio  1706.  ,Wenn  die  Beben  in 
schnurgeraden  Reihen,  wie  am  Schnüerli,  und  in  regel- 
mässigen Abständen  stehen. '  Th  Beitr. 1908;  vgl.  Sp.  1291. 
,In  die  sehn,  richten';  s.  Bd  VI  378 u.  ,In  der  scliu. 
faren':  ,Wo  ainer  nit  grad  glich  in  der  sehn,  fari  [mit 
der  Ausrichtung  des  Zehntens],  welli  er  dem  land- 
vogt  angeben.'  1524,  ZSth.  (Strickl.).  ,lnnert  der 
natürlichen  sehn,  bliben';  s.  Bd  Vlll  783u.  (Zwingli). 
,Lutend  üwere  urteil  und  decret  uff  demüetigung  und 
nidrung  üwer  ...  so  ist  aber  ze  gedenken,  das  es  uss 
Gott  sye.  So  ir  aber  üwer  köpf  und  sinn  für  die  sehn, 
[über  die  Sehn,  hinaus]  habend  ...  so  band  ir  den 
geist.  der  die  süw  der  Geresanen  [Matth.  8,  32]  ins  meer 
stürzt.'  Zwingli.  .Über  die  sehn,  faren'  uä.  .Glicher- 
mass  sind  unser  äbt  ouch  über  die  sehn,  gfaren  und 
sich  also  in  weltlicher  sorg  und  niuesaine  vertrost 
band,  dass  der  gaistlikait  ganz  und  gar  ist  vergessen 
worden.'  Vad.  ,Obriste  und  Haubtleut  sollen  von  einer 
Oberkeit,  wan  sie  über  die  Sehn,  hinauss  tretten,  je 
nach  Billichkeit  gestraft  werden.'  1645,  U  LB.  S.  noch 
Bd  VII  1664 u.  .Wir  verlangen  Nichts  über  die  Sehn.' 
SiNTEM.  1759.  Über  d'Sch>i.  (in  Bs;  B  in  milderm  S. 
auch  (d/s  Schnüerli,  in  Ap  It  T.  we<ler  tl'Schn.  ane") 
hawe",  wie  nhd.,  das  rechte  Mass  überschreiten,  bes. 
im  Genuss,  in  der  Rede  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gr;  G;  Th; 
üwE.  (physische  oder  moralische  Exzesse  begehn);  Z; 
wohl  allg.  De''  het  au'''  über  d'Schn.  g'hau'^e",  ,ist 
auf  Abwege  geraten'  S.  Dir  g'.seht  gar  nid  wi'-ne" 
rechte  Trinker  üs.  Es  icird  seho'  vorcho"  si",  dass-der 
über  d'Schn.  g'haW'e-  heil;  aber  dir  heit  e'"mei  no'''-nes 
sübersch  G'sicht.  SGfeller  1911.  O'*  eifert  Fraue" 
u"'  Mannen  . . .  schregle"  W''  gnepfe"  de""  [am  Läger- 


sunntig]  i(f  dem  rüche"  tannige"  Tanzbode"  uori/s««". 
Einiseh  oder  zwüümaj  im   Jär  e'chlei"  über  d'Schn. 
z'haW'e",  isch-ne'  wol  o'*  erlaubt,  Dene"  hinder  der  Egg. 
EBalmer  19'23.     ,Er  ...  unterliess   es  ...  bei   seinen 
sonn-  und  festtäglichen  Vergnügungen  und  Wirtshaus- 
besuchen ...  über   die  Sehn,  zu   hauen.'  Joach.  1898. 
ler  hend  es  guets  Mundstuck,  aber  A'at"s  g'tväschcs, 
süss  tetend-er  nid  asö  über  d'Schn.  hawe".  MKüoni  1884. 
,Wenn  ich  ...  in  meinen  Ausdrücken  etwas  über  die 
Sehn,  haue.'   Lohbader   1864.     ,Die  gemainen   weiber 
clagen   über  die  haimlicheii  metzen  ...  auch  clagens 
über  closterfrauwen,   die   also   über   die   sehn,  tuend 
hauwen.'  Geng.    ,Dass  die  regel  S.  Benedicts,  weil  man 
von  derselbigen  an  allen  orten  so  grob  über  die  sehn, 
geliouwen  hette,  mit  rechtschaffner  Verbesserung  und  I 
reformation   widerum    eingefüert   wurde.'  Vad.     ,Derj 
erst  mönch  aus  dem  adel  zuo  S.  Gallen,  der  mit  kriegs- 
anfechtungen  ...  in  seinem  betagten  alter  wüest  überi 
die  sehn,  seiner  väter  regel  um  gelts,  geiz  und  guotsl 
willen  gehouwen  hat.'  ebd.;  vgl.  u.     .Über   die  Schn.| 
hawen,   excedere    limites   officii.'    Denzl.  1666,   , ultra 
septa  transilire,  errorem  coinmittere.'  Mev.  1677.  1692, 
,amussini  vel  limites  excedere.'  Hosp.    S.  noch  Bd  VIII 
1410o.  Nebe'(t)  d'Schn.  haiwe"  Ndw  (.fehlen.'  Matthys), 
cho"  Ap  (,vum  Rechten  abweichen.'  T.).  Auch  in  freierei 
Fügung.    ,Gott  ist  nit  allein  darumb  gerecht,  das  ei 
eim  ieden  das  sin  gibt,  als  die  mentschen  die  gerechtig- 
heit  beschriben  band.    Denn  so  wir  inn  by  diser  sehn 
messen  wöltind,  so  kämind  wir  dahin,  als  ob  wir  or 
inn  etwas  wärind.'  Zwingli;  regula  (Gualth).  ,Der  wil 
Gottes  ist  ein  ewyge,  unbetrogliche  schnuurricnte  dei 
rechten,  waren  und  guoten,  welche  sehn,  dhein  creatu 
treft'en  mag.'  ebd.;  regula  (Gualth.).    , Wenig  sind,  dii 
das  evangeliura  mit  der  zuclit  und  sehn.,  mit  der  e 
gelert  solt  werden,  predgend.'  ebd.;  infallibilis  reguli 
(Gualth.).   S.  noch  BdIV904u.   Mit  Gen.   ,Dasgsatzt. 
kunipt  uss  dem  willen  Gottes,  der  ein  ewige  regel  ode 
sehn,  ist  des  rechten  und  guoten.'  Zwingli.   , Dieselbe) 
[sich  widersprechenden  Beschlüsse  der  Concilien]  sol 
man  aber   nach  demselben  probieren,  nach  der  sehr 
der  gschrift.'  ebd.;  ad  scripturae  canonein  infallibileij 
(Gualth.).    ,Dass  die  letzsten  eigennützigen  päpst  bf 
der  sehn,  obgemelter  christenlicber  Satzungen  blibe! 
werend.'  Vad.    ,[l)ass  Die  von  Zofingen]  Menigklichei' 
wie  bisshäro  nach  der  Sehn,  der  Billigkeit,  ouch  Wysunl 
habender  Fryheiten,   Rechten   und  Gwonheiten  gm\ 
Gricht   und   Recht  halten    und   verfüehren   niögindli 
1623,  B(AAZof.  StR.).  ,Man  sündiget  mit  Werken,  wani 
die   von    der  graden    Sehn,   der  Geholten   Gottes  al' 
weichen.'   FWyss  1677.    S.  noch  BdVI464o.  (Ansh.j 
—  e)  an  Kleidungs-,  Wäschestücken  udgl.    a)  wesen) 
zur  Verzierung.     ,Fäderen  oder  meyen  im  huot  odi 
hinder  den  oren  und  an  den  kragen  schnüerlinen  ; 
tragen,   zirabt  den  Studenten  nit.'  B  Schulordn.  159 
,Es  soll  sich   in  ginein  Menniglich   in  Kleidung  all| 
Bescheidenheit  . . .  gebruchen,  allen  Uberfluss  und  u- 
nützen   Kosten    mit   Vile    und   Dicke    der   Schnüer« 
nebent  einanderen   inskünftig  myden  ...  Stands-  ui 
Adelspersohnen  ...  sollend  die  Wamist  allein  mit  ein 
oder  zweyen  zugelassenen  Schnüeren  den  Nätten  na- 
und  die  Hosen  bei  den  Secken  allein  mit  dry  oder  vi 
oder   uffs   höchst   fünf  schmalen  Schnüeren   beseti^ 
lassen.'  B  Mand.  1628;  später:  ,die  gar  breiten  ital^ 
nischen  köstliclien  gestickten  und  brodiertenSchnBe 
,eine  zilige  breite  gebordierte  güldene  oder  silber 


r2!)7 


Scbnar(r),  scluiei'(r),  .scliiiir(i),  schnor(i),  Ncliniti'(r) 


1298 


Sehn.';  ebd.  noch  ijfter.  Eine  Frau  hat  sich  zu  verant- 
worten, weil  sie  mit  Kleidern  ,dem  Tal  und  ihrem  Stand 
nicht  geziemend  ...  im  Haus  Gottes  erschienen,  mit 
Schnüren  unten  durcli  verbrämt.'  um  1690,  BLau. 
Chorgerichtsman.  S.  noch  Bd  VI  82.5  u.  , Spitz  und 
Schnüer.'  .Diewylen  wir  aber  nit  linden  könnend,  dass 
die  Eütlinger  Spitz  und  Schnüer  noch  auch  die  Schnee- 
spitz und  das  türkisch  Garn  solliche  Wahren  sygind, 
die  der  lobl.  Zunft  zur  Saffran  ...  allein  zuständig." 
1668,  Z.  .Wann  gleich  Einer  Spitz  und  Schnür  ab- 
trennte, das  Herz  aber  nicht  demühtig  wäre.'  FWyss 
1672.  ,Sowohl  Mann- als  Weibspersohnen  werden  vätter- 
lichen  ermahnt,  standtsmässig  in  Gebülir  und  Ehrbar- 
keit sich  zu  bekleiden  ...  Es  sollen  auch  fürbass  alle 
seidene  Goldt-  und  Silberknöpf  und  seidenfädene  Goldt- 
und  Silberspitz,  Porten  und  Schniehr.  auch  alle  kost- 
bahre Spitz  bei  Gl.  10  Bues  verbotten  sein.'  U  Mand. 
1780.  S.  noch  Bd  IV  842 M.  RA.:  I'*  hrüche-  kä'' 
Spete  (Spitzen  und  Sticheleien),  t''*  ha"  l^chnüer  im  Sack. 
AToiiLER  1905.  Am  Messgewand;  s.  schon  o.  und  vgl. 
ge-sehnüert.  ,27  Ib.  15  ß  dem  F.  umb  attlisduoch  und 
guldni  schnüer  zum  messgwand  und  sin  arbeit  durchs 
jar.'  1595,  AaB.  Spitalrechn.  ,Ain  ganzen  Ornat  ... 
von  grünem  Damast  . . .  welcher  unter  Abt  Eberhard 
[von  Rheinau]  gekelirt,  ausgebesseret  und  gelbe 
Schnüer  daruf  gesetzt  worden.'  1636,  Rothenhadsler 
1902.  Am  Tischtuch;  ,1  Lb.  6V2  ß  umb  rot  Schnüer  in 
Dischlacken.'  1600,  AaB.  Spitalrechn.  An  der  Schürze; 
s.  Bd  VIII  1454  0.  (ZStall.)  und  vgl.  Schieben-,  Sehöss-, 
Für-tuech-Schn.  Am  Hut;  vgl.  Huet-Schn.,  ferner  Bs 
JB.  1911,  285.  310,  sowie:  ,3  Pfd  an  gmachten  Kreppen- 
Schnüeren  ...  2  Stuck  durlücht  Schnüer  ...  an  2  Stuck 
Atlis-Sohnüeren  ...  an  2'/2  Stuck  glessi  Schnüer  ... 
aupperfyn  Schnüer,  das  Pfund  zu  9  Gl.  . . .  an  gmeinen 
Sehnüeren,  darunder  vil  Stükli,  das  Pfund  zu  5  Gl.' 
1605,  ZStdt  (Inv.  eines  ,Huetschmuckers').  Die  Alum- 
naten [der  Lateinschule  am  Fraumünster]  trugen  ein 
Hütlein  mit  einer  ,härinen  Sehn.'  um  1630,  JJRed. 
(FZolL1905).  S.  noch  Bd  VI  1327 0.  B,k.:  Wege' Dem 
bingt-er  kei"s  schwarzes  Schnüerli  um  ''e"  Huet,  ,des- 
halb  trauert  er  nicht.'  Schild  1863;  danach  Sprww. 
1869.  An  Strümpfen;  s.  ZtvilHch-Eock  (Bd  VI  841).  An 
Schuhen;  vgl.  Schueh-Schn.  Spinn,  spinn,  mini  liebi 
Tochter,  i"*  chauf-der  es  Par  Schuck !  Ja.  ja,  mini 
liebi  Mueter,  und  Schnüerli  dersiie!  Th.  ,[ Verbot]  des 
Tragens  aller  sammetenen  Schuhen  inn-  und  äussert 
der  Kirchen,  ingleichen  deren  mit  silbern-  und  güldenen 
Schnüehren  besetzten.'  Z  Mand.  1680.  —  f)  =  -önr- 
Sckn.Sb  Ap  (T.).  .E"  Sehn,  züche",  ,ein  Haarseil  setzen.' 
—  2.  a)  bandartige  Sclinur  als  Haarschmuck;  Syn. 
Här-Schn.  1.  Die  Sitte,  rote  Schnüre  in  die  Haare  der 
Ledigen  zu  flechten,  lässt  sich  in  den  Städten  schon 
im  XVII.  nachweisen;  .Schnüer'  ist  der  alte  Ausdruck 
für  Litzen,  die  hiefttr  zur  Verwendung  kamen.  JHeierli 
1922.  £"  sidigi  Sehn.,  breites  schwarzseidenes  Band, 
wie  es  früher  in  die  Zöpfe  eingeflochten  wurde  B. 
I  S.  noch  Bd  V  917  M.  (1407,  BsStdt).  —  b)  breites  Seiden- 
I  band  an  der  Chappe"  (s.  Bd  III  384,  Bed.  4a);  Syn. 
l  Chappen-Schn.  ,Dann  ward  ...  die  schöne  Kappe  mit 
,  den  reichen  Blonden  und  den  mächtigen  Schnüren 
(breite  Seidenbande)  aufgesetzt,  und  fix  und  fertig  bis 
I  ans  Kränzlein  war  ein  holdselig  Bräutolien.'  Gotth.  — 
C)  ein  etwa  15  cm  breites,  180  cm  langes  gehäkeltes 
oder  gestricktes  Band  als  Einsatz  zwischen  den  beiden 
j  L&ngsbälften  eines  Deckbettanzugs  GßNuf.;  Syn.Be»- 
!        Schweiz.  IdioUkon  IX. 


Sehn.  —  d)  PI.,  die  auf  den  Ärmeln  der  Unteroffiziers-, 
bes.  Korporalsuniforra  als  Gradabzeichen  aufgenähten 
Streifen  (vgl.  Bekleidungsregl.  1898  Art.  52).  Soldaten- 
spR.  und  von  da  aus  weiterhin;  Syn.  Korporal-Schn. 
Er  [ein  Korporal]  will  dank  i"  's  Herrcstübli;  er 
meint  dank,  sini  Schnüer  loerden-em  wüest,  wenn- 
er zue-n-i"s  [zu  den  jungen  Burschen]  chäm.  JReinh. 
1904.  CD'J Schnüer  überclw.  Auge"  het-er  gemacht,  wie 
loC'-men-em  g'seit  hätt,  er  chöm  Schnüer  über.  JReinh. 
1907.  /"''  wo't  nit,  das'-er  [mein  Sohn]  muess  d'Schnüer 
ne".  B  Scliulbl.  190U.  Der  Schang  ...  sig  im  Dienst, 
erlieigjetz  d'Schnüer.  JReinh.  1904;  s.  noch  Bd  VI  203M. 
D'Schnüer  abverdiene",  von  dem  auf  die  Beförderung 
folgenden  Dienst.  Das  Dini.  abscliätzig:  Wege"  dMne" 
Schnüerline"  . . .  brücht  Eine''  der  Chopf  no'''  lang  nit  e'.^o 
üfs'ha".  JReinh.  1904.  —  3.  übertr.  auf  Schuurähn- 
1  ich  es.  a)  schmales  Rasenband  an  einer  Felswand  Gl; 
GT.,  so  NessL;  Syn.  Fad  1  (Bd  I  670);  Band  4a  (Bd  IV 
1326);  Oras-Schn.  ,Zwei  muntere  Tiere  [Gemsen] 
standen  in  einer  Sclin.  (Grasband]  drüben.'  WSenn  1871 
(Gl);  danach  im  Nat.-Kal.  1877.  ,Eine  Lawine  ...  hat 
N.  . . .  wohl  einen  Kirchturm  hoch  über  den  Felsen 
hinunter  geschleudert.  Jämmerlich  zerschlagen  ist  er 
daselbst  noch  lebend  anf  einer  grünen  ScIin.  liegen 
geblieben.'  Haüsfrd  1882  (GT.).  —  b)  über  den  Rücken 
eines  Rindes  laufender  weisser  Streifen  GoT.;  Syn. 
Schwanz-Schn.  —  c)  PL,  von  Teilen  des  Körpers. 
a)  dicke  Sehnen  des  Rindes,  insbes.  die  Sehnenstränge 
zu  beiden  Seiten  der  Schwanzwurzel  (Syn.  Schwanz- 
Federen  Bd  I  679)  AaF.;  vgl.  Ruggen-Schn  ,  ferner 
Nerv  2  (Bd  IV  788).  —  pi  Samenstränge  des  Rindes, 
Schweines  Aa  (H.).  —  y)  Dim.,  Falten,  Runzeln  in 
der  Stirn  Z  (Kinderspr.,  It  Dan.).  —  d)  PI.,  seitliche, 
unterirdische  Triebe  an  Pflanzen  (zB.  Gräsern,  Erd- 
beer-, KartoffelpÜanzen)  ThMü.  (bäurisch);  ZO.;  Syn. 
Schluecht  IIa  (Sp.  79).  —  e)  Diin.  PI.,  in  gutem,  altem 
VVeisswein  schnurähnlich  voraGefässgrund  aufsteigende 
Schaumperlen,  die  sich  bes.  dann  zeigen,  wenn  man 
eine  Flasche  wagrecht  gegen  das  Licht  hält  BS.;  Syn. 
Fäden.  Es  si"  Schnüerli  im  Wi".  .[Die]  Trinkfesten 
.. .  die  auch  sogar  der  Wadtländer  chönni"  bisse",  ohne 
im  Reden  und  Tun.  in  Gang  und  Haltung  zu  bezeugen, 
es  sigi"  Schnüerli  drinn.'  Bärnd.  1922. 

.\mhd.  muor,  verwandt  mit  Schnnrren  III  (Sp.  1273); 
vgl.  (ir.  WB.  IX  1396/1403.  1404/5  (,Schnürohen').  141'2 
(,Schiiiirlein');Dicfenb.-Wulcker844;  Martin-Lienh.  II  506/7: 
ChSchniiilt  189fi,  97;  1901,  3'29:  Fischer  V  1086/"  (auch  in 
Bed.  3d),  zu  den  KAA.  und  Sprww.  Wander  lY  309/11.  Zum 
Dim.  Scimuertd,  vgl.  BSG.  X  §  45,  4  Aum.  Der  Ausg.<mgspunkt 
der  RAA.  unter  la  — d  ist  nicht  durchweg  sicher;  zT.  hat  Ver- 
misclniug  der  Typen  (zB.  zw.  nach  der  Sehn,  und  am  Schnüerli) 
stattgefunden.  In  Namen:  Schnüer-Jokeh  AaF.,  Schnüeri-Liai 
GSa.,  Übernamen.  FN.  ,S(ch)uiierli.'  XIV./XV.,  ZFlunt.  (,das 
guot,  dasSn.  hat.'  1336;  ,ElsySn.'  1429).  ,Schuiiringer'  Schw 
Arth  (bei  Leu,  Lex.:  ,Schniieriger  ...  ein  Geschlecht  in  dem 
Steiner  Viertel  des  Landes  Schweiz',  seit  M.  XVII.);  ZgStdt 
(It  Leu,  Lex.  ,SchnUeriger.' M.  XV./XVI.);  hieher?  In  Flurnn. 
.Schnur',  Felsgegend  GlMatt  (,in  der  Sehn.');  GFrümsen;  vgl. 
3a.  Schmier,  Felsgegend  BSi.  (i"  d\Schn.  ufhi"choe".  AH'.). 
, Schnüren'  Schwinuertal.  ,ln  dem  Schnüerli.'  XV.,  Schw 
Pfäff.  (ORingholz  1910).  .SchnUrlen'  SchwSattel.  , Breit-, 
Ross-Schnur',  Kaseuplätze  zw.  Felsen  GWildh.  ,Scheid-Schn.', 
Felsband  WLö.  (vgl.  FGStebler  1907,  49).  ,Schneit-Schn.', 
Gletscher  WLeuk  (Lutz  1827).  .Schnur-Acker'  ZOEngstr. 
,-Weid',  zw.  Felsen  GWildh.  ,Schu»r-Hof'  LUffikon.  ,-HUsli' 
LRomoos.  ,Schnfier-Stock',  Berg  UGurtn.  ,Schnieren-Horn, 
-Bänder'  BEbligen.  ,SchnUrli-ürat'  GWsst.  ,-Spitz'  Schw 
Riemenst.    ,Schnürlis-Matt'  SchwAlptal. 


1299 


Schiiai(r).  scliner(i),  scl)nir(i),  schnor(r),  schuar(r) 


1300 


Augen-:  Brille.  ,In  Erteilung  der  kostbaren  Bruch- 
banden   und   A.-schnüeren,    welche   die    Handwerchs- 
und     Bauersleut     wegen     schlechter     Nahrung     und 
harter   Arbeit    nicht    wol    zu   gebrauchen    verstehen, 
werdend   die   Hm  Verordneten   an   der  Gschauw   den 
billichen  Preis  zu  observieren  ...  wol  wüssen.'  1693, 
Z  (.Gschauwbuch').    ,Wann  der  Patient  eine  A.  oder 
Band  von  Nöten   hat  und  darbei  annoch  äusserliche 
Arzneyen  braucht,   soll  weder  die  Schnuer   noch  das 
Band  absonderlich,  sonder  mitsambt  den  Arzneyen  für 
ein  Patient  eingeschriben  werden.' ebd.  —  Das  die  Gläser 
einfasseode  Leder  müudete  zu  beiden  Seiten  iu  Kiemen  oder 
Schnüre,  die  hinter  den  Ohren  zsgetnmden  wurden.    Vgl.  in 
gleicher  Bed.,Pindtspiegel'  in  der  RegensburgcrBrillenuiaeher- 
ordn.  von   1600  (Hdschr.  des  Germ.  Museums  in  Nürnberg). 
Egli-:  Schweb-  oder  Grundschnur  zum  Fang  von 
Barschen;  s.  Sp.  311M.  und  vgl.  den  Beleg  von  1534 
Sp.  1292u.  —  Äl-,  in  BS.  Ol-:  Grundschnur,  bes.  zum 
Aalfang  BS.;  Z  und  weiterhin;  vgl.  Klunzinger  1892, 
144  ff.     /Hschnüer   mit  oft  raehrern   Hunderten   von 
Angeln,  in  einer  Distanz  von  1  m  mit  Schwänkel  von 
30  cm  Länge  an  der  Hauptschnur  befestigt.   Sie  werden 
aufden  Grund  des  Sees  gesetzt.    Köder:  kleine,  lebende 
Fische  wie  Gütsch,  Albeli  udgl.   Gefangen  werden  mit 
ulschnüer  Aale   und   alle   andern   Kaubfische.'  Barnd. 
1922.     .Grundschnur  (A.)  mit  höchstens   150  Angeln 
15  Fr.  [Patenttaxe].'  Z  Amtsbl.  (seit  1900  mehrfach). 
,Setzangelschnur  (Aal-  oder  Grundschnur).'  ebd.  1906. 
,Ein  Fischerschift'  nebst  zwei  Aalschnüren  und  einer 
Schleike,  billig'  ZStdt  (Zeitungsins.).   , Aalschnüre,  die 
anstatt    eiserner    messingene    Angel    haben,    in    Ver- 
tiefungen am  Ufer  und  in  Schilfrohrsümpfen  auf  dem 
Boden  ruhen   und  an  einer  Stelle  nur  eine  Nacht  im 
Wasser  liegen  bleiben.'  Alp.  1827  (,Fischergeräte  am 
Walenstadersee  und  an  der  Linth').    ,Es  mag  ouch  ein 
ietlicher  weidman,  der  da  die  garn,  netzen  und  beren 
fuert,  ein  a.  werifen,  wann  er  will,  und  niemand  anders.' 
1559,  ZGreif.  ,157  Bürger  und  Landleute  [am  Zürichsee] 
sind  im  Besitz  von  Fischenzen  ...  22  haben  Aal-,  Hecht-, 
Trüscben-  oder  Forellenschnüre.'  1709,  JHeüscber  1908 
(modernis.).  S.noch  BdIII458M.(15r2,Fischereinung). 
459 0.  (wo  ,Acher-Kerdel'  zu  lesen  ist);  Sp.  31  IM. 

Angel-:  wie  nhd.B{Zyro);  Z  und  weiterhin.  Bildl.: 
Ich  säge'  niid  grad,  tcas-i'''  tärike",  will  z'erst  d'A.  üs- 
iverfe"  und  tue",  a's  wüsst-i'''  vu"  gar  Nütem.  ACorr. 
(Most.)  1882.  ,(Ein  fischerschnuor)  a.  oder  angelruot, 
piscatoria  linea;  die  a.  ynwerffen,  lineam  mittere, 
pisces  arundine  captare.'  Fris.;  Mal.  ,Einem  jeden 
burger  [soll]  fry  erloupt  sin,  mit  der  faderen-  und  a.- 
schnuor  fürer,  wie  von  alterhar  brüchig  gewesen,  sin 
niäli  dardurch  zuo  verbesseren,  aber  die  visch  gar  nit 
zuo  verkouffen.'  1597,  Z.  ,Das  ...  hinfüro  ein  jeder 
mit  der  freyen  fäder-  und  a.-schnuor  uff  dem  land.  also 
das  einer  mit  einem  fuoss  uff  trochnem  land  und  mit 
dem  anderen  im  wasser  stände,  wie  von  alterhar  ge- 
brucht,  vischen  möge.'  1578,  AaK.  StR.  ,Die  Angel- 
und  Nachtschnüre  werden  von  weissen  Pferdehaaren 
gemachet.'  EKönig  1706.  S.  noch  Bd  IV  1454u.  1457 
(Sforr- JSer;  übereinstimmend  1490,  ZAusl.).  —  Mhd.(.n3c/- 
mmor;  vgl.  Gr.  WB.  1347. 

Setz-angel-:  Angelschnur,  die  .gesetzt'  wird  (s. 
Bd  VII  1618,  Bed.  3  a  y)  ZS.;  s.  Äl-Schn.  und  vgl. 
Klunzinger  1892,  142.    Syn.  SHz-Schn. 

Üre"-:  wie  nhd.  Uhrenschnur  (oft  Dini.).  wohl  allg., 
auch  die  Schnur,  an  der  das  Gewicht  der  Pendeluhr 


(der  sog.  Schwarzwälderuhr)  hängt  Z ;  Syn.  Zit-Schn.  1. 
—  Vgl.  Martin-Lienh.  II  507. 

Feder-,  in  Bed.  2  Federe'-:  1.  beim  Fischen  vom 
Land  aus  verwendete  Angelschnur,  deren  Angel  statt 
des  Köders  eine  Feder  trägt,  die  durch  ihre  Bewegung 
die  Fische   anlockt   ZS.f  (Vonrufs);   vgl.  Klunzinger 
1892,  128.  135|6.    ,Daz  in  derselben  weid  und  ouch  in 
der  undern  unz  gen  Baden  ab  nieman  mit  schiffen  solle 
anglen;  wol  möchte  einer  mit  der  v.  ze  land  anglen.' 
1420/30,  Z.   ,Daz  er  alweg  hab  gesechen  in  der  alraeind 
vischen   mit  vedersnüeren,   mit  der  grundsnuor   und 
mit  dem  flösslin.'  um  1480,  ebd.    ,Welicher  ouch  ... 
äne  erlouben,  gunst  und  willen  eins  herren  und  apts 
zuo  Einsidlen  in  sin  und  des  gotshus  wasser  vischet, 
der  oder  die  ...  sind  einem  herren  und  apte  ein  kuo 
an  gnad  zuo  buos  verfallen,  es  sy  denn  das  einer  so 
hofflich   mit  einer  vedersn.  sy,   das  er  an   als  kerder 
und  feimer  vischen  könne.'  SchwE.  Hofr.    ,Das  unser 
gnediger  herr   und  das  gotshus  Sant  Gallen  ouch  by 
sinen   herlicheiten   ...   by  bot   und   verbot   über  die 
vischanz   in  der  Sittern   bliben  sol  ...  Doch  ist  vor- 
behalten, das  man  mag  von  band  mit  der  fryen  fäder- 
schn.  darin   fischen.'   1523,  G  Rq.  1903.     ,Das  die  f. 
allein   und  sust  kein  ander  anglen   in  sölichem  bach 
fryg  sin  solle.'  1524,  Z  RB.    ,Welicher  ...  mit  der  f. 
vischen  welti,  so  sol  er  ...  uff  den  porten,  darzwüschend 
die  Lindtmagt  oder  giessen  louffend,  stan  und  uff  kein 
grien  noch  sand  nienen  watten.'  1.5.30,  ZWein.   ,Under 
kurzwilen  ...  was  im  [Augustus]  kaine  angenemer,  dan 
mit  der  f.  oder  mit  dem  angel  visclien.'  Vad.     ,Dis8 
seind    die    nachfolgenden,    die    mit    der    f.    gefischet 
habend  und  gestraft  seind.'   1550,  SchwE.  Arch.    ,[In 
der  Limmat  soll]   ussgenommen   mit  der  F.  trochnes 
Fuesses,  zu  vischen  verbotten  sin.'  1607,  Z.   ,Die  Land- 
leut  mögen  mit  der  F.  und  der  Zeinen  [im  See  und 
im  Bach]  fischen.'   Z  Mand.  1759.     S.  noch   Bd  I  32t 
(Schweb- Angel);  II  1037o.;  IV  886  (Gert-Netz).  1457 
(Setz-,  Schapf;  Storr-BerJ,  sowie  Angel-,  Grund-Schn 
—  2.  (lange)  Schnur,  die  die  Spiralfedern  einer  Feder 
matratze    fortlaufend    verbindet,    wodurch    dieselbeil 
befestigt  und  in  leichter  Spannung  erhalten  werden  Zj 
Bildl.:   Was  han-i'''  devif,  wann  öppe"  na'''  Opperen\ 
...  es  g'freuts  Sömli  im  Garte'  chimet,  wo-n-er  w«< 
g'säet  hat?    Mir  g'scheht  Derigs  nie  .  ..  da  gät  .iöej 
an-ere"  langinlige"  zähe"  F.  eso  g'schlüpfrig  fürt  unr 
s  hat  e-ke'ii   einziger   Chnopf  dra".   ACorr.  (üorfka:j 
1888).  —  Zu  1  Tgl.  F.-Angd  (Bd  I  328;  schon  mhd.),  ferne 
Feder  lil  bei  Fischer  II  1000,  sowie  die  Anm.  zu  Ftld-Sch 
Kämi-föger-:    bes.    durch    die    sog.  ,Kämif6ge: 
(Bdl  687,  Bed.  '2)  feilgebotene  Art  von  (Zier-)Schnüreij 
.[Die  Welschen]  so  mit  dem  Gwerb  der  Schnüeren,  di, 
man  gwoulich   rot  Kemifegerschntter  nambset,  umU 
gahnd.'  1621,  Z.    ,Alle  diejenigen  [Bürger],  so  Gwüj 
und  Gwerb  haben  und  trybent,   es  syge  mit  Wahre 
als  Gansauger  [Bd  II  375],  Bettbarchet,  Barchet,  Trilcj 
und   derglychen,    item    Kostfaden   oder   KemmetSge, 
schnüer  (wyss  und  blauw.  1639),  item  allerhand  Fade] 
Schnüer,  lynin  Bendel,  von  allerhand  Farben  lynin  nr, 
wullin  Hosenband  [usw.].'  ZZollordn.  1639/17'25;  iml( 
haltsverzeichniss  seit  1640  ,Kämifägerschnüei(en)zol, 
Feld-:    entspr.  Schnuer  Id,    auf    einem    Haspj 
laufende    Schnur    beim    Ziehen    von    Furchen,    Fei, 
graben  udgl.  verwendet  Z   (Spillmann);  Syn.  Furc\ 
Sehn.  \ gl  Garten- Sehn.  —  Verlesung  für  ,Federschnuf 
(s.  d.)   liegt  sicher   vor   im   folg.  Beleg;    W.  behauptete. 


1301 


Schnai(r),  schnei(r)    schnir(r),  schnor(i),  scliniir(r) 


1302 


Jürfe  ,mit  der  freieu  FelJsclinur'  überall  fischen.  1568, 
JNater  1898. 

Forellen-,  ä.  .Fornen-',  .Förhinen-':  Schweb- 
schnur zum  Forellenfaiig  ZS.  und  weiterhin;  vgl. 
Klunzingei-  1892,  14'2/4.  .Schwebeschnur  (Hecht-  oder 
F.)  mit  höchstens  40  Angeln  15  Frk.  [Patenttaxe].' 
ZAmtsbl.;  seit  1904  mehrfach.  ,[Es]  dürfen  keine 
Fischfauggeschirre,  mit  einziger  Ausnahme  der  F.- 
schnüre,  im  See  gelassen  werden.'  1856,  Z.  ,F.-schnür, 
an  einer  Schnur  öfters  90—100  Angel  und  an  jedem 
Angel  ein  lebendiges  Fischchen.  Diese  Schnüre  werden 
an  einem  Holz  befestigt  und  mitten  auf  dem  See  I'/a 
Ellen  tief  ins  Wasser  hinunter  gelassen.'  Alp.  1827 
(,Fischergeräte  am  Walenstadersee  und  an  der  Linth'). 
S.  noch  Toisü-Faden  (Bd  1  075;  ,die  Fornenschnüre 
[dürfen]  nur  in  der  alten  Höhe  gesetzt  werden,  der 
Schnark  soll  IV2  Ellen  betragen.'  1440,  Liebenau  1897; 
,der  Schnarch  der  Förhinenschn.  soll  sein  anderthalb 
Ellen.'  1537,  SchwE.  Arch.);  Äl-Schn.  —  Fur"'- 
ScnSchl.,  FürHi-  (-Ö-)  Aa  It  Kochh.:  =  Feld-Schn.  — 
Fisel-:  Zwick  an  der  Geissei  WBinn. 

Fisch-  Gr,  so  lg.,  Kl.,  Seh.,  UVaz,  Fischer-  Z: 
=  Angel-Schn.  (s.  d.  den  Beleg  aus  Fris.).  E"  rosshäreni 
F.  Gr  (Tsch.).  —  Auch  bei  Sanders  II  99« a. 

Flotz-:  im  Wasser  schwebende,  eine  grössere  Zahl 
von  Angeln  tragende  Setzschnur  L;  Syn.  Schweb-Scim. 
Vgl.  Klunzinger  1892,  142/4.  —  Gabel-  WG.,  Gabelc"- 
Ndw:  (in  WG.  meist  PI.)  Schnur,  womit  die  Last  (zB. 
zw.  Chäabretter  verpackte  Käselaibe)  auf  dem  Trag- 
gestell (Gablen)  befestigt  wird;  vgl.  Ee/j-Schn.  — 
Güfeli-:  zu  Schmier  lati.  .[Eine  Hauptart  der  Setz- 
schnüre sind  die]  G.-schniier  mit  vielen  Giife"  (Steck- 
nadeln), in  Abständen  von  50  cm  mittelst  Schivänkel 
an  der  Hauptschnur  befestigt.  Sie  werden  ganz  in  der 
Nähe  des  Ufers  gesetzt  und  dienen  zum  Fang  von 
Köderfischen.  Als  Köder  benützt  man  Wurm.'  Bärnd. 
1922 (BT wann).  —  Gögel-:  Schnur  am  Kinderschlitten 
(s.  Gögel  Bd  II  154)  GRValz.;  Syn.  Schlitten-Schn.  — 
Göller-:  PI..  .Samtband  und  Verbrämung  vorn  übers 
Göller'  Aa  (Kochh.).  S.  noch  Bd  VI  1388M.  (1672,  Z 
Mand.).  —  Gold-;  wie  nhd.;  s.  Sp.  1289.  Annemarili, 
Zuchermili,  chmnm,  mer  wend  go"  chröme",  sldigi  Brust 
und  Goldschnüer  dra",  es  chostet  d'El'en  e"  Taler.  KL. 
(ScBwE.). 

,Garn-/SdTOÜer'  Z:  zur  Herstellung  eines  Fischer- 
garns verwendete  Schnüre?  —  Spätmhd.  ynrnsnuoc,  vitta 
(Diefeub.  ISöT.  624b). 

Garte"-:  in  Gärten  verwendete  Richtschnur  Th 
Kreuzl.  (Dan.);  vgl.  Feld-Schn.  .Man  habe  eine  G.. 
die  an  beiden  Enden  Steckhölzer  hat  . . .  Dieser  Schnur 
nach  wird  eine  3 — 4  Zoll  tiefe  Furche  mit  der  Haue 
quer  dem  Acker  gezogen.'  Gr  Sammler  1781.  —  Auch 
bei  Sanders  II  996a. 

Gurt-:  Schnur  für  Gürtel.  Ein  Elsässer  kauft  in 
Basel  Burgrecht  und  Weberzunft,  um  ,Gurt-  und  Treib- 
schnüer'  zu  machen.  M.  XV.,  TGeering  1886.  —  Mhd. 
gürtelanuor,  zona. 

Geisle"-:  wie  nhd.  Geisseischnur  AaF.;  ScaSchl. 
und  sonst;  Syn.  Trib-Schn.  ,2  Gl.  10  ß  um  Geisslen- 
schnner  und  -stecken.'  1641/2.  AAHerm.  Dim.,  =  Fisel- 
Schn.:  D's  Vertroite"  vom  Herr  R.  het  se-ii-üf  zöge"  u-ie 
d'sG.-schnüerli  en  Zivirbel  [Kreisel].  RvTavel  1922.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IV  1, 26'2 1 ;  Martin-Lii-nh.  II507  ;  Fischer  HI  238. 

G  ü  w  e  °  hu'uwe"-:  an  der  Stalldecke  befestigte  Schnur 
zum  Aufbinden  des  Schwanzes  des  Rindviehs,  zB.  beim 
Melken  GRObS.;  Syn.  Scfewawj-,   Üf-schivänz-Schii. 


G\ogg(en)-:  =  Gl.-Seill{BiVini9).  .Diegloggen 
snüere.'  1328,  L.  ,Der  kilchen  ze  Veitheim  zins  an 
die  gloggensnüere.'  1328,  AaKöh.  Die  Kirchgenossen 
[von  LW.  sollen]  die  Kirche  decken,  sowie  .lüten  und 
gloggenschnüer  haben  und  geben'  ohne  des  Kirchherrn 
oder  des  Leutpriesters  Schaden.  1378,  Seg.  RG.  .Das 
alle  die  werkzehenden,  die  in  dem  kilchspel  ze  Baden 
vallent  und  werdent.  an  die  gloggensnüer  zuo  dem 
gotshus  und  zuo  Sant  Niclaus  kapellen  und  an  die 
glogsnüer  zuo  der  kapellen  zen  Nidern  Baden  gehorent, 
das  man  die  damite  versorgen  und  bessern  sol.'  1346, 
AaB.  Urk.   —   Mhd.  auch  sonst. 

Grund-:  auf  den  Grund  des  Wassers  gehende  und 
dort  durch  Steine  festgehaltene,  zahlreiche  Angeln 
tragende  Setzschnur  Bs;  L  (bes.  für  den  Forellen-  und 
Rötelfang);  Z  und  weiterhin;  vgl.  Klunzinger  1892, 
144  ff.  Syn.  Boden-Schn.  .Man  fängt  die  Barbe  in 
Reusen  oder  mit  Garnen,  seltener  an  der  Angelrute, 
wohl  eher  an  Grundschnüren  mit  Regenwürmern.' 
HScHiNz  1842.  Ein  jeweiliger  Kaplan  [des  Klosters 
Fahr]  darf  in  der  Fischenz  fischen,  aber  nur  für  seinen 
eigenen  Tisch  und  nur  mit  , Feder-  und  Grundschnur.' 
1500,  Z  (Regest).  S.  noch  Bd  IV  1456  (Hopf-Ber). 
1457  (Seti-Ber),  auch  Äl-,  Feder-Schn.  —  Gras-: 
=  SchnuerSa  (Sp.  1298o.).  1782,  JLAMBtiHL,  Die  Brief- 
tasche aus  den  Alpen  S.  88;  s.  Bd  VII  156  u. 

,Hab-:  tenea.'  Ebinger  1438  (Herrigs  Arch.  1884, 
431).  —  Eig.  Schnur,  womit  die  Haare  gehalten  werden,  also 
kaum  Fehler  für  ,harschn.'  oder  .hubschn.';  vgl.  .hnvesnuor.' 
Ahd.  (il.  III  175,  9,  ferner  ,ten(e)a'  bei  Diefenb.  1857,  577a; 
DuCauge*  VIII  54  b. 

Hecht-,  in  BS.  It  Bärnd.  Hechte"-:  Setzschnur. 
bes.  für  den  Fang  von  Hechten  BS.;  Z  und  weiter- 
hin; vgl.  Klunzinger  1892, 145/6,  ferner  H.-Satz  (Bd  VII 
1555).  Mechtschnüer ...  mit  13  oder  mehr  Angeln,  auch 
Doppelangelu.  Sie  werden  nicht  auf  den  Grund  ge- 
setzt, sondern  schweben  frei.  Köder:  grössere  lebende 
Fische  wie  Hasel,  Winger,  ÄleH.  Damit  fängt  man 
Hechte  und  Forellen.'  Bärnd.  1922.  .Hechtschnüre,  die 
längs  dem  Ufer  und  an  abhaldigen  Orten  3 — 8  Klafter 
tief  ins  Wasser  hinabgelassen  werden.'  Alp.  1827 
(.Fischergeräte  am  Walenstadersee  und  an  der  Linth'). 
S.  noch  Sp.  1301.  .leklicher,  der  des  seuws  recht  hett, 
mag  ein  h.  werü'en  in  den  frigen  seuw  in  dem  raeigen.' 
1419,  Aa  Rq.  1922  (Hallwiler  Seerecht).  .Dass  Niemand 
umb  den  See  deheinen  [!]  Hechtschnüer  nit  soll  setzen 
noch  leggen  in  den  See  den  usgenommen  iehrlichen 
in  der  Fasten.'  Fischerordn.  für  den  Zugersee  1479 
(jüngere  Abschr.).  ,Es  sollen  die  neuen  Hechtschnüer, 
da  man  lebendige  Fisch  ansteckt  . . .  item  die  Geisel 
als  neue  Fund  allenklich  abkennt  sin.'  Z  Fischer- 
einung  1537  (ScHwE.  Arch.).  Die  , Stangen  und  Hecht- 
schnüre auf  Stellinen'  werden  im  Sempachersee  ver- 
boten. 1541,  LiEBENAD  1897.  ,Es  soll  ouch  niemand 
kein  h.  setzen  ussgenommen  in  der  vasten,  dem  ad- 
vent  und  den  dryen  tagen  in  jeder  fronvasten.'  1559, 
ZGreif.  .Wir  verbieten  [ua.]  die  H..  der  [!]  zweifache 
Angel  zum  Hecht'  Z  Fischerordn.  1710/76.  S.  noch 
Sp.  1'299.   —  Auch  bei  Fischer  III  1316. 

Hamm-:  ..Leitseil  B'Lau.,  „Sa.".  —  Xg).  Hmg-Seil 
mit  Anm.  (Bd  VII  750).  Nach  neuerer  Auskunft  ist  in  BLau. 
auch  das  Vb  hämme"  (s.  Bd  II  1271)  gebräuchlich. 

V(-hänk- Schnüerli:  zum  Aufhängen  eines  Rockes 
dienendes  Schnürchen  an  der  Innenseite  des  Kragens 
ZStdt  (LSteiner). 


1308 


Schnar(i),  schner(r),  schnir(r).  schnor(r),  schnui'(r) 


1304 


Här-,  in   Bed.  1   Här-  LE.;  ZZoll.,  Eör-  AATäg. 
und  ItRochh.;  ScnHa.,  Hö-  Aa  It  Rochli.  und  H.;  ZTu.: 

1.  (in  ZTu.  Dira.)  =  Schmier  i'a,  .Haarband",  band- 
artige, gewobene  (Seiden-)Schnur  (in  Aa,  so  F.,  etwa 
3  cm  breites,  3  m  langes  Seidenband,  dessen  Ränder 
der  Länge  nach  um  einen  sclimalen  Streifen  Watte 
gerollt  und  zsgenäht  waren)  von  schwarzer  (B;  Z), 
weisser  (UwE.)  oder  roter  (Ndw)  Farbe,  zum  Ein- 
flechten in  die  Zöpfe  Aa  (mit  frei,  mitunter  bis  zum 
Boden  herabhängendem  Ende;  von  Frauen  und  Mädchen 
getragen),  so  F.,  auch  It  Rochh.  und  H.;  Bs;  B,  so  G. 
(s.  die  Abbildgen  Bärnd.  1911,  447/8).  Ins,  auch  It 
Gotth.  und  Zyro;  Gr  ^It  Tsch.  allg.);  L,  so  E.  und  !t 
Ineichen;  PPo.;  ScnHa.;  SThierst.;  .Ndw;  UwE.' (zum 
Flechten  der  Haare  in  2  Zöpfe;  nur  von  Mädchen 
getragen,  It  JHeierli  1922,  143);  ZO.,  Tu.,  Zoll,  (zum 
Zsbinden  der  Haare  am  Hinterkopf);  .allg.".  doch  viel- 
fach f.  Vgl.  H.-Band  (Bd  IV  1329),  ferner  Siden-Schn. 
,Die  ...  Trütsche"  (Zöpfe)  mit  dem  meerblauen  Wasser- 
band als  Ende  der  H.'  Barnd.  1914.  We""'s  de""  g' gölte" 
het,  het-ma"  de""  d'H.  i"  d'Trütschi  g'floehte"  u"''  di' 
la"  hinn^er  a''hi"hange".  ebd.  1911.  [Bei  einem  Mädchen 
aus  vermöglichem  Bauernhaus  hängt]  di  sidegi  H. 
exakt  e"  Zollt  unn''er  d'Iepa  a''hi".  ebd.  (.Eine  Tauf- 
szene vor  100  Jahren');  s.  noch  ebd.  S.  44ö.  GeMätzi" 
H.,  3—4  cm  breites  Band  aus  G'eV'lätz  (einem  mit  Seide 
durchwirkten,  auf  der  Rückseite  gelb  erscheinenden 
Stoff),  das  bei  festlichen  Anlässen  von  den  Mädchen 
so  in  die  herabhängenden  Zöpfe  geflochten  wird,  dass 
das  Ende  den  Boden  berührt  ScnHa.f  (Neukomm). 
,So  ein  Meitschi,  das  eine  ganze  Samstagnacht  nicht 
schlafen  kann  aus  freudiger  Erwartung,  was  wohl  die 
ganze  Welt  zu  dem  Tschöpli  und  zu  den  breiten  Haar- 
schnüren sagen  werde,  mit  welchen  es  am  Sonntag 
aufzuziehen  gedenkt.'  Gotth.  , Unter  dem  einen  Arme 
hatte  sie  [die  Patin]  eine  Drucke  mit  dem  Kränzchen 
und  der  Spitzenkappe  mit  den  prächtigen  schwarz- 
seidenen Haarschnüren.'  ebd.  ,Kathri  musste  erleben, 
dass  der  Pfarrer  ihr  eine  ganz  gewöhnliche  H.  von 
der  Messe  brachte,  während  Bäbi  einen  ganzen  Tschopen 
erhalten.'  XHerz.  1863.  .Es  sollen  der  Meitlivogt  wie 
auch  der  Hüdelivogt  und  Weibel  verpflichtet  sein  ... 
zu  den  Fassnachttöchtern  zu  gehen  und  selbe  er- 
mahnen, dass  alle  neue  Haarschnüör  und  Brustnestel 
haben  sollen.'  ScHwBr.  Bartlispiel  1829.  ,Am  Geschirr 
[einer  unordentlichen  Weberin]  sind  Haarschnüre, 
Treibschnüre,  Geigensaiten  und  Dochten.'  Stütz  1847. 
,Als  sy  ...  in  dem  Wellenberg  ist  gelegen,  so  hat  sy 
ein  harsn.  umb  iren  hals  gebunden  und  darüber  ein 
stuchen,  weit  also  sich  selber  erwürgt  ...  haben.'  1429, 
Z  RB.  ,Regillum,  sidin  h.'  Ebinger  1438;  s.  noch 
Bisel  II  (Bd  VI  1383).  ,Sy  habe  sich  mit  dem  tüechli 
und  h.  gewurget.'  1561,  B  Turmb.  ,Sydin  haarschnüer." 
1571,  Z  Inv.  ,Verschinner  Tagen  habe  er  ...  zwei 
Hembder,  fünf  Tüechli,  Inflechten  und  ein  H.  ver- 
stoUen.'  1608,  Z  RB.  .Die  DienstmSgt  [sollen]  keine 
sydene  Harschnuer  ...  haben.'  B  Mand.  1628.  Eine  .H.' 
als  Ehepfand.  1667,  Blns  Chorgericht  (Bärnd.  1914).  — 

2.  a)  aus  (menschlichem)  Haar  geflochtene  Schnur,  mit 
einem  goldenen  Schlösschen  versehen  und  als  Andenken 
an  eine  Person  am  Hals  getragen  Gr  (Tsch.),  als  Uhren- 
schnur ZHörnli.  —  b)  in  der  ä.  Heilkunde,  aus  Haaren 
gedrehte  Schnur,  die  in  ein  (künstlich  erzeugtes)  Ge- 
schwür (die  Fontanelle;  vgl.  MHöfler  1899.  164)  ein- 
geführt wurde,  um  die  bösen  Säfte  (die  materia  pec- 


cans) abzuleiten;  Syn.  Schmier If;  vgl.  JHübner  1746 II 
1923  (unter  ,Setaceum').  .Eine  Haarschn.  durch  die 
Geschwulst  [eines  Pferdes]  ziehen.'  Gr  Sammler  1782. 
—  Siiätahd.  mhi.  liars.utor  iu  Bed.  1  ;  vgl.  Gr.  WB.  IV2,  37; 
Diefenb.-Wülcker  641;  Fischer  III  1184;  MHeyue,  HA.  III 
83/5.    Auch  bei  Hebel  frfiV  <jirimei-tl  Hoi-schn.). 

Hasen-:  =  H.-Lätsch  (Bd  III  1532).  .Fünfzig 
hasenschnüer,  kunklen  und  anderen  züg  zuo  den 
garnen.'  1568/71,  Z.  ,Hasenschnüre',  unter  Jagdgerät 
AaB.  Mand.  1785.  ; 

Huet-.  auch  ,HüetIi-':   wie  nhd.  Hutschnur;  vgl.  i 
Schnuerlea.  (Sp.  1297  M.).    ,Ein  dotzet  schlecht  huott-  | 
schnüer.'  1588,  Z  RB.    ,Ein  h.  mit  perlinen  und  edlem  \ 
gestein.'    1596,    GSax   Inv.;-  s.   noch    Bd  VI  1388M.  j 
,1  Dotzet  H.-schnner  zu  2V2  Gl.'  1605,  ZStdt  (Inv.  eines 
.Huetschmuckers').     ,Denne    sind    verholten    ...    alle  | 
güldene  oder  mit  Gold  und  berührter  Matery  [.Silber,  j 
Perlin  oder  Edelgstein']  gestickte  Huet-  und  Hüetli-  j 
schnüer  an  Mann-  und  Wybspersohnen.'  B  Mand.  1628. 
S.  noch   Bd  VI  1122/3.     RAA.     Ein  Betrunkener  hat 
Öl  a"  der  H.  Barnd.  1922.     über  (Über)  d'H.  gä"  = 
über  's  Böne"lied  (Bd  III  1097)  B;  Tu;  U  und  weiter- 
hin;  vgl.  Wander  II  953.     Das  geit  no'''  über  d'H.! 
Bärnp.  1904.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  1994;  Fischer  III  1934; 
MHeyue  HA.  III  298. 

Juck-:  zum  Jucken  (s.  jucken 4  Bd  III  38)  dienende 
Angelschnur.  .Das  Schräme"  (seitlich  einschneidende 
Verwundung)  von  Fischen  mittelst  der  J.  wird  scharfl 
gebüsst.'  Bärnd.  1922  (BTwann).  —  Järb-:  zum  Zs- 
ziehn  des  Järbs  dienende  Schnur.  FAnd.  1898;  vgl 
Schnüer  la  (Sp.  1289u.);  Pressel- Sehn.  —  Chnbel- 
Schnur,  mittels  deren  der  Bretschel  am  Chübel  (Bd  III 
111.  Bed.  1  b)  befestigt  ist  GaValz.  (Tsch.);  Syn. 
Bretschel- Sehn.  —  Chüder-:  Schnur  aus  Abwerg. 
B  Volksztg  1915.  —  Kifel-:  PL,  unter  dem  Kinn  ge- 
knüpfte Bänder  zur  Befestigung  der  Kopfbedeckung 
vgl.  das  Folg.  ,R.s  Magd  soll  ihre  saramtenen  Hinder- 
für,  ihre  Spitzen  an  Hüben,  Kiffelschnüer,  hohe  Schuo 
Silbergürtel  abtuen.'  GWil  Mand.  1684.  .Sogenannt(( 
.K. -schnüer',  schwarze  Bänder,  dienten  [im  XVIII.  ii| 
G]  hin  und  wieder  zur  Befestigung  [der  , Schlappen'] 
Ap  Kai.  1916.  —  Kinn i-:  Fl.,  =  dem  Vor.;  in  ZMandd 
(s.  Eichten  5  Bd  I  73;  Tüechli- Hüben  Bd  II  954;  Bris 
Nestel  Bd  IV  843)  seit  1680;  dafür  1650:  .alle  Schnfle 
und  Bändeli  underm  Kinny';  vgl.  auch  Bd  VI  1388n 
(1662,  Z  Mand.).  —  Chunkle»  Chouchle"-:  Schnur  zu 
Befestigung  des  gehechelten  Flachses,  Hanfs  »b 
Chouchelstecke".  Bärnd.  1904,  371  (mit  Abbildg).  - 
Chappe"-:  =^  Schnüer  ab  (Sp.  1297u.).  .Dort  machte  ic 
[der  Bräutigam  am  Hochzeitsmorgen  im  Pfarrhaus' 
zum  ersten  Mal  in  meinem  Leben  den  Kammerdienei 
zog  die  Kappenschnüre  aus  dem  Tschöppli  hervor  nn 
half  auf  die  Kappe  das  Kränzlein  festmachen.'  Gotti 

Kapital-:  Schnur,  die  den  Rücken  eines  geheftete' 
Bandesoben  und  unten  abschliesst.  BocuBiNDERsPR. (so  Z' 

Ker-.  .Reistrum,  kersnuor  ald  ein  rechenbnoch 
Voc.  opt.  —  Vgl.  Du  Cange'VII92b  (.registruni,  corda 
libro  ad  inveniendum  lectionei»');  Diefenb.  1867,  315b  (,ri 
gistruni,  buochschnu'or'}. 

K 0  r  p 0  r  a  1  -  ( Ko(r)peräl-  Th,  Kaporäl-  BE.,  Ktiprä 
S):  PL,  =  Schmier  2 d  (Sp.  l'298o.).  Soluatenspr.  D 
[Sohn],  wo  d'K.-schnüer  hat.  AHdggenb.  1914.  Di 
Vereli  het  . . .  der  Chopf  üfg'ha"  wie  Eine",  too  d'E 
schnüer  überchuHt.  JEeinh.  1905.  Gä"  ge"  d'K.-schnü 
aboerdiene".  Loosli  1910. 


1305 


Sclinai(i),  scliner(i),  scbnii(i).  scbnoi(r),  schnnr(r) 


1306 


Kr6bs-.  ,3  Ib.  15  g  umb  krebsscbnüer  zum  für- 
altar  in  kilchen.'  1594,  AaB.  Spitalrechn.  —  Viell.  wegeu 
iler  Ähnliclikeit  mit  dem  schuppigeu  Krebsschwanz. 

Perlin-kränzlin-:  Perlschnur;  vgl.  Schnuer  la^ 
(Sp.  1292).  ,Zwo  P.-schnüer.-  1602,  Bsinv.  —  Libli-: 
=  Göller- Schlänggen  (Sp.  59.3)  „LE."  —  Liecht-: 
Schnur  zum  Aufhängen  des  Lichtes  am  Webstuhl  bei 
Nachtarbeit;  ein  solches  Licht  befand  sich  über  dem 
Tuch  vor  der  Lade,  ein  zweites  über  dem  Zettel  Zf; 
vgl.  L.-Tragen.  —  Mür-:  Richtschnur  des  Maurers. 
,Pür  ein  Maurschn.  bezahlt  6  ß.'  1676.  AaB. 

Mfiss-:  wie  nhd.  ,N.  dem  kannengiesser  ...  von 
den  mäßschnüeren  mit  dem  baren  zuo  zeichnen  8  ß.' 
1508,  AFluri  1894.  ,Er  machet  ein  gegossen  meer 
zähen  eilen  weit  ...  und  ein  mäßschn.  von  dreissig 
eilen  raochts  urabhär  begreifen.'  1530/1707,  II.Curon.; 
,niass.' Luther.  ,lch  wil  ...  über  Hierusalem  dise  mäss- 
schn.  Samaria  spannen.'  1530/1707,  11.  Kön.;  ixxsvdi  ... 
t6  (lExpov.  LXX.  ,Vor  1  M.  Fl.  1.'  1792,  Z  Haush.  — 
SpMmhd.  vießmior;  vgl.  Gr.  WB.  VI  2140. 

Nacht-:  =  Grund-Schn.,  insofern  sie  gevi.  über 
Nacht  im  Wasser  bleibt  Bs.  ,Die  Nachtschnüre  ... 
legt  man  etliche  nach  einander  des  Abends  ein,  woran 
grosse  messinge  Hacken;  daran  fahet  man  Hechte, 
Fersicht  etc.'  EKönig  1706;  s.  auch  Ängel-Schn.  — 
Vgl.  Gr.WB.  VII '214. 

Bode°-:  =  Grund-Schn.  (Sp.  130'2)  ZS.  (Vonrufs); 
s.  BdVI  1726a.  —  In  anderer  Bed.  bei  Gr.WB.  II  217. 

Böge"-:  PI.,  die  Schnüre  am  Webstuhl,  die  den 
Simbängel  (Bd  IV  1373)  mit  den  SpeVtrete"  verbinden 
Ai(Hnrbin);  vgl. B.-Xä<scWi(Bd  111 1532).  — Pi-ack-: 
wie  nhd.  Packschnur  B;  Z  und  weiterhin.  , Einer 
dicken  P.  fiel  die  Ehre  zu.  den  Leibgurt  vorstellen  zu 
dürfen.'  SGkeller  1921.  ,1  Pfd  Pakschnür  28  ß.'  1806, 
Z  Haush.  Im  Vergleich.  .Dürre  Bohnen  ...  mit  Faden 
wiePackschnüre.'  Gotth.  1848; , Zwick.'  1838.  , [Regen-] 
Tropfen...  wieJBoimmtss  und  zwar  zusammen  hängend  wie 
Paclcschnüeri.'  BiRNn.  1908;  vgl.  jSc/jwMerl  (8p.  1289u.). 
,Dann  klatschen  die  Tropfen  schwer  hernieder;  es 
regnet  Packschnüre.'  SGfeli.er  1921.  —  Bändel-:  mehr 
oder  weniger  breite  gewobene  (Zier-)Schnur  Ndw  (It 
Matthys  , auch  selbstgemacht');  Z;  \g\,  g'wobni  Schnuer 
(Sp.  1289o.).  Fade",  Nadle'  und  Uäftli,  Bingli,  B.- 
schnüer  und  Chnöpf  bietet  eine  Hausiererin  feil. 
EScHöNBNB.  (Eschra.).  S.  noch  Under-Rüttel  (Bd  VI 
1800)  und  vgl.:  ,Üass  ...  N.,  unter  treue  vögtliche 
Hände  gebracht,  sich  mit  seiner  Bendelschnürweberei 
dnrchbringen  werde.'  1807,  ZRüschl.  (Armenbericht). 
.Einundzwenzig  pendelschnüer  verstellen  und  die  ... 
umb  sechs  gülden  verkouft.'  1570,  Z  RB.  ,Bendel- 
schnüer  sydin  57  pfd,  bendelschnüer  rot  1  brief.'  1571, 
'i  Inv.;  s.  noch  Arrass  (Bd  I  386).  ,15  ß  von  bendel- 
schnüeren  ze  wäben.'  1595,  AaB.  Spitalrechn.;  ähnlich 
1602,  ebd.  , Bendelschnüer,  Tüecher  etc.  zum  Ver- 
binden.' JJHoLzHALi!  1691.  ,Um  schwarz  B.-schnuer 
13  ß.'  Zobers  TgB.  1693.  ,Bendelschnür  17  ß.'  1763, 
Z  Haush.  —  Üf-bind-;  wohl  =  Kifel-Schn.  (Sp.  1304); 
,  s.  Bd  VIII  U53o.  —  i°-bind-:  Dim.,  dünne  Schnur, 
'.  «m  die  beim  kunstlichen  Zopf  die  rote,  IV2  cm  breite 
I  Litze  geflochten  wird  Ndw;  vgl.  JHeierli  19'2'2,  144/5 
,  (mitAbbildg).  —  Bund-,  I'.-:  Richtschnur  des  Zimmer- 
manns BBr.f  (PSchild);  Syn.  Eäm- Sehn.  —  Passa- 
;  ment-:  gewobene  Schnur,  Borte;  Syn.  Bändel-Schn. 
I  ,P.-schnäer  17  stuck.'  1571,  Z  Inv.  ,Schwarz  Frank- 
I  furter  b.-schnüer.'  ebd.;  vgl.  Sp.  1'289M.    ,Der  Cuonrat 


lernet  by  N.  P.-schnüer  wäben.'  1601,  Z  Schirmb. 
,[üen  Frauen  sind  verboten]  mit ...  guld-  und  silbernen 
Spitzen  oder  P.-schnüren  gezierte  Kleider.'  1702,  KWild 
1847.  Vgl.  auch:  .Passaraentschnüerraacher.'  M.  XV., 
TGeering  1886.  —  Bett-:=  ,S'cfcnMer.2c(Sp.  1297u.)Gr 
Av.,  He.,  Rh.  (Tsch.).  —  Bijttler-:  über  oder  unter 
dem  zu  webenden  Stoff  zurücklaufende  Schnur,  an 
deren  Ende  der  Bettler  hängt,  ein  Gewicht  aus  Holz 
oder  Stein,  das  beim  Weben  den  Zettel  zurückhält 
GRValz.  —  Bli-:  =  Sänkella  (Bd  VII  1210).  ,Der 
Herr  stuond  auffeiner  mauren  mit  einer  richtschnuor 
gemässen  und  hat  ein  bleischn.  in  seiner  band.'  1589, 
Amos;  beidemal  .Bleischnuer.'  1667/1707;  ebenso  bei 
Luther;  hehr. 'anäk.  —  Brunnen-:  =  Br.-Seil  {hAVll 
754).  ,[Dem  Seiler  für]  wurfseil  und  br.'  1580,  AaB. 
Baumeisterrechn.  —  Presse!-:  Schnur  zur  Befesti- 
gung des  Presseis  (Bd  V  786)  BSa.  (SM.  1914);  vgl. 
Järb-Schn. 

Bris-:  =  Br. -Nesteil  (Bd  IV  842).  ,Ein  täschen, 
darinn  were  ein  rossttiedme  und  zwo  brysschnüer.'  1462, 
Z  RB.  —  Vgl.  Diefenb.-Wülcker  293;  Fischer  I  1390  (aus 
der  MA.). 

Bretschel-,  in  BBrienzwiler  Bretsehen-:  =  Chübel- 
Sehn.  BBrienzwiler,  Ha.  (s.  Sp.  360 u.);  Gr,  so  Valz. 
(Tsch.).  Dem  Risetenmandelli  isch  aberei's  (an  der 
Hütten)  en  Br.  zerschrissen,  sagen  die  Leute,  wenn  sich 
vom  Brienzerbcrg  Felsmassen  lösen  und  den  Hang 
herunterstürzen  BBrienzwiler. 

Rieht-:  wie  nhd.  B,  auch  It  Zyro  und  weiterhin, 
doch  seltener  als  das  einfache  Schnuer  Id  (Sp.  1294o.). 
,Vün  dannen  wirt  man  die  r.  füeren  ...  bis  zum  bühel 
Gareb.'  1530/1707,  Jer.;  StaiJ.expY]3i{.  LXX;  s.  noch  Bli- 
Sehn.  ,Amussis,  senkelschnuor  oder  r.' Fris.  ,R.,  richt- 
scheit,  regula,  amussis,  canon  [usw.];  mit  der  r.  ab- 
mässen,  librare;  nach  der  r.  ebnen,  gleich  und  eben 
machen,  fleissigklich  und  eigentlich  raässen,  perlibrare; 
der  r.  nach,  das  ist  gar  fleissig  und  eigentlich  machen, 
ad  amussim  aliquid  facere.'  Fris.;  Mal.  ,.\mussis, 
norma,  R.'  Denzl.  1666.  Dneig.  ,Dise  heilige  göttliche 
gschrift  soll  nienarmit  dann  mit  ir  selbs  usgleit  und 
erclart  werden  durch  die  r.  des  gloubens  und  der  lieb 
. . .  Wo  nun  die  heiligen  väter  und  alten  lerer,  die 
die  gschrift  erclert  und  usgelegt,  über  dise  r.  nit 
gehouwen  haben  ...'  1536,  Absch.  ,Dass  ...  unsere 
Statt-  und  Gerichtssatzung  ...  ir  [der  Grafschaft  Lenz- 
burg] rechte  Satzung,  Regel  und  R.  sein  . . .  solle.' 
1645.  Aa  Rq.  19'22  (B).  .Ein  R.,  darnach  sich  alle  Goldt- 
und  Silbersorten  richten  müssen,  nämlich  die  Dugaten 
und  der  Richstaller.'  1652,  Z.  Spöttisch  von  einer 
Person:  TFas,  das  vertrüllet  Messband  da?  Die  ver- 
chuotteret  B.?  Was,  de''  Schnürjif,  de''  wintsch'?  De' 
Troche''brdtler,  de''  scherb  da?  von  einem  Pedanten. 
ACOKK.  1860.  —  Spätmhd.riAfsimor;  vgl.  Gr.WB.  VIII  902/3: 
Fischer  V  326. 

üad-:  Schnur,  die  um  das  Triebrad  des  Spinnrades 
läuft  Ndw.  —  Ref(f)-:  Schnur  zum  Befestigen  der 
Traglast  auf  dem  BeffGR.  so  Valz.  (Tsch.);  vgl.  Gabel- 
Schn.  Dim.,  Bindfaden,  Spagat  Zg  (Drlthen).  — 
Rugge"-  bzw.  -ü-  (-i-):  Rückgrat,  Wirbelsäule  AaF.; 
Ndw,  jRückensehne'  Ndw  (Matthys).  Vgl.:  ,N.  be- 
kam zuletzt  eine  Rückenschnurkrankheit',  infolge  eines 
Sturzes  auf  den  Rücken.  Ndw  Kai.  1895.  —  R  0  c  k-:  1.  ge- 
wobene oder  geklöppelte  Rundsclinur,  auch  ungefähr 
1  cm  breite  gewobene  Litze,  aus  (gröberer)  Wolle  oder 
Hanf  ZHittn.,  Russ.,  als  Besatz  am  untern  Rande  des 


1307 


Schnai(i),  schnei(r),  schnir(r),  schnor(i).  sclinnr(r) 


1308 


Frauenrockes  ZPfäff.,  zur  Einfassung  des  Kragens, 
der  Ärmel,  gelegentlich  auch  anderer  Teile  der  Männer- 
joppe ZHittn.;  überall  f.  D'Rockschnüer  tüntle"  ZRuss. 

—  2.  Schnur  zum  Aufschürzen  des  Frauenrockes  Bs. 

—  Kam  BamonJ-  BSi.;  FJ.,  Bän-  LE.,  Bä"-  BGr. 
(Bärnd.  1908),  Bön-  AASuhr.;  Bs;  BE.;  SL.,  Thierst., 
Bonn-  Th  (s.  be-schlahen  Sp.  467o.).  Bö'-  ZF.,  Wila, 
Trän-  GrS.  (Tsch.):  =  Bund-Schn.;  vgl.  Bäm  (Bd  VI 
884/5).  Me"  leit  e'möl  e"  Trämel  üf  und  schloht,  wie's 
Bruch  isch,  d'B.  drüf.  Schild  1870.  Über  d'B.  cho". 
ebd.  ,Er  ...  hab  wollen  zuo  dem  Frowenmünster,  W. 
dem  zirabermann,  der  sinem  herren  der  zitte  werkte, 
ein  ranschn.  reichen.'  1470,  Z  RB.  ,Es  beschicht  vil, 
wo  man  nüwe  hüser  buwt,  dass  die  nochpuren  in  der 
nacht  hörend  zimberen,  mit  der  raanschn.  klopfen 
[usw.].'  LLiv.  1569;  s.  noch  Bd  VIII  1517  (Bieht-ScUt) . 

—  EÖslinen-:  mit  ,Eösli'  (s.  Bd  VI  1388,  Bed.  3aß) 
verzierte  Schnur,  Borte;  s.  Tüechli-Hüben  (Bd  II  954; 
nur  1680/5,  wo  zu  lesen  ,RösIinen-').  —  Rispi-: 
Schnur,  mit  der  die  Bispi  (Bd  VI  1492,  Bed.  2a)  unter- 
bunden wird,  wenn  der  Zettel  fertig  ist  äa  (Hürbin). 

—  A°-rü8t-:  dünne,  starke  Hanfschnur  zum  A'rüste" 
(Bd  VI  1551,  Bed.  26)  Z;  y^I  Geschirr-,  Weber-Schn. 
— •  Rötel-:  entspr.  Schnur  laf],  zum  Rötelfang;  s. 
Sp.  311M. 

Side"  Side'-:  Seidenschnur  BG.  Der  ober  TiH  [des 
lepe'fürtechs]  ist  glattn  g'glanderiert:  tni'  tuet-ne" 
himv'ernähe''  mit-eme"  Metallchnopf  in ;  der  hanget  all- 
ere" S.,  wa-si'''  lieht  (elastisch  ist).  Bär.vd.  1911.  Auch 
in  die  Zöpfe  geflochten;  s.  Här-Schn.  1  (Sp.  1303).  — 
Vgl.  Cir.WB.  XI,  185. 

Sage"-:  =  Schmier  lae  Z.  —  Seckel-:  Schnur 
am  Geldbeutel;  vgl.  Bd  VII  662.  ,[Ein  Mädchen  habe 
einem  Burschen  zum  Lohn  für  erbetene  Geschenke  ver- 
sprochen] er  müess  des  kramens  mit  fatzenletlinen, 
s.-schnüeren  etc.  wol  wider  ynkommen.'  1541/3,  Z  Ehe- 
gericht. .Des  rings  halb  antwortet  er  die  gstalt,  sy 
habe  im  den  an  sin  willen  aber  [ab]  der  s.  knüpft  und 
aber  nit  uff  die  ee  gnommen.'  ebd.  ,12  pfd  schwarz 
s.-schnüer.'  1571,  Z  Inv.  ,[N.  habe]  einem  Niderlender, 
der  dem  kriegshuffen  essige  spyss  nachgefuert.  synen 
seckel,  der  in  einem  schopen  uff  einem  karren  gelegen 
und  die  s.  für  den  schopen  usshin  ghanget,  genommen.' 
1579,  Z  RB.  ,0  Hauptmann,  lieber  Hauptmann  mi", 
i"^  will  rai'^''  dingen  in  Flandern  ni"  [!].  Der  Haupt- 
mann zog  die  S.,  gab  dem  Dusle  drei  Taler  drus.' 
Herder,  Volkslieder  (, Dusle  und  Babele,  ein  Schweizer- 
liedchen');  auch  GRSamniler  1782, 16;  jüngere  Varr.  bei 
Schild  1881  II 176/7  Cdc  Haiiptme""  tuet  der  Seckel  üf)\ 
LTobler,  VL.  II  174/5  (de'  Hauptme'"  zieht  de"  Seckel 
üsj.  S.  noch  Judas  (Bd  III  14).  —  Seiler-:  gedrehte 
(Hanf-)Schnur  als  Erzeugniss  des  Seilers  UUnter- 
schächen.  —  Sil(l)-:  Zugstrang  Aa  (auch  It  St.); 
LTriengen;  BM.  und  It  St.;  Syu.  Sil  lllea.  (Bd  VII 
763).  .Antreiben,  dass  die  Sillschnüre  reissen'  Aa.  S. 
noch  Sil-Bängel  (Bd  IV  1373).  ,R.  hat  2  sillschnüer, 
1  komat.'  1476,  B  (Burgunderbeute).  S.  noch  Bd  VII 
137  u.  (,sillnschnüer'). 

Silber-:  Dim.,  wie  nhd.  ,[N.  hat]  einen  Hut  samrat 
ein  Hutbinder  |1|  von  S.-schnürli  gefunden,  welchen 
man  für  des  Pannerherren  Hut  erkent.'  1747,  Gl  JB. 
1891;  später:  .weil  aber  die  Hutbinde  schon  verkauft.' 

—  Vgl.  Gr.WB.Xl,  1043. 

Sammet-:  Samtband.  ,So  eine  Krämerin  tauscht 
von  den  Weibern  Korn  ein  gegen  Wein  oder  S.-schnüre.' 


GoTTH.  ,Die  Mutter  wurde  auch  begehrlicher  ...  kaufte 
breitere  S.-schnüre  für  ihre  Meitscheni.'  ebd.  ,Fyne 
sammatschnüer.'  1571,  Z  Inv.  .1  Stuck  S.-schnüer.' 
160Ö/1,  Z. 

Sänkel-:  =  Bli-Schn.  GrHo.,  Pr.  (Tsch.).  ,Senkel- 
schn.,  amussis,  linea.'  Mal.;  s.  noch  Bicht-Schn.  Auch 
bei  Denzl.  1666.  —  Vgl.  Gr.  WB.  X  1,  591. 

Setz-:  =  Setz-angel-Schn.  BS.  (s.  Crüfeli- Sehn.);  Gr 
D.  (B.),  Valz.  (Tsch.);  L;  vgl.  JVetter  1864,  17.    Die  N.  ■ 
ist  ein  sehr  starker  Bindfaden  oder  eine  dünne  Schnur 
von  15  bis  20'  Länge,  die  sich  vorn  ein  paar  Schuh 
weit  gabelt;  an  jedem  Ende  ist  eine  Angel  befestigt. 
Das   hintere    Ende   der    Schnur   wird    um    ein   platt- 1 
geschnitztes,   einige  Zoll  langes  Stäbchen  gebunden,' 
dessen  unterer  Teil  zugespitzt  in  die  Erde  gerammtl 
wird.     Die  Knaben  werfen  die  Schnüre  im  Frühjahrl 
vermittelst  eines  in  eine  lose  Schleife  eingebundenen! 
Steines  (der  beim  Wurfe  herausfällt)  in  den  See;  als 
Köder   dienen   Stücke   von   Ellritzen   oder  Grundein. 
Die  Schnüre  bleiben  meist  über  Nacht  im  Wasser  und 
werden  morgens  eingezogen.    Um  Verwechslungen  zu 
vermeiden,  versieht  jeder  Knabe   sein   Stäbchen  mit 
seinem  Namen.    Andern  die  S.  z'ziehn,  ist  gegen  diei 
gute  Sitte  und  verpönt  GrD.  (B.).   ,Es  sol  euch  niemar 
. . .  enheinen  gewärb  haben  in  dem  Rin  mit  der  wattet 
noch  mit  enhainer  hande  garn  noch  mit  s.-schnüeren. 
1356,  Z.     ,Sie   [die  Forellen]   werden  in  dem  ganzei 
See  durch  das  ganze  Jahr  ...  gefangen,  Sommerszei 
sonderlich   in  dem  Trachtgarn  und  an  S.-schnüeren. 
JEEschek  1692.   ,Die  Treusche  [wird]  an  S.-schnüeren 
in  Burdenen  und  Behren  gefangen.'  ebd.   Nach  EKönij 
1706  zum  Fang  von  Hechten   und  Aalen  verwendet 
S.  noch  Bd  II  425o.  —  lu  anderer  Bed.  bei  Kischer  V  ISTfl 

Schibe»-:  Schnur,  an  der  die  Sclnbe"  (Bd  VIII  3f 
Bed.  1  e)  aufgereiht  werden  Gl  (Schwzd.  7,  52).  - 
Schiebe"  Scheube"-:  1.  Schürzenschnur,  -band  BE 
Ursenb.;  Syn.  Schöss-,  Für-ttiech- Sehn.  ,Wi'-ne"  Sei 
soll  beim  Honigschleudern  der  edle  Saft  aus  dem  AI 
laufrohr  des  Kessels  rinnen.'  BSend.  1904.  Si  het  dt 
Änke"chiibel  mit  der  Seh.  'bunde",  von  einer  vei 
schwenderischen,  gerne  gut  lebenden  Frau  BUrsenb. - 
2.  PI.,  Pfianzenname,  Bandgras,  Phalaris  arundinace 
var.  foliis  variegatis  BE.  • —  Schueh-:  Schuhbau'' 
Ei"'rn  d' Seh.  i"e"mache".  AHdggenb.  ;  vorher  iScÄuei 
bändet.  —  G'-schir"'-:  Litze  am  G'schir''  (s.  BdVIi 
1 147,  Bed.  2aß)  des  Webstuhls  Z.  Syn.  G.-Fadm  (Bdl 
675);  vgl.  An-rüst-Schn.  D'G.-schnüer  richte";  s.  Bd  V 
383o.  —  Schöss-:  =  Schieben- Sehn.  1  Z.  Si  tät-e\ 
für  e''kei"s  Sch.-schnüerli  sorge",  , nicht  für  den  g! 
ringsten  Teil  der  Kleider'  Z  (Dan.).  S.  noch  Fü\ 
schöss- Schloss  (Sp.  739).  —  Schlicht-:  =  Bicht-Sch\ 
StuSt.  (Sulger);  von  andrer  Seite  abgelehnt. 
Schleipf-:  beim  Schleipfen  (Sp.  138,  Bed.  laa  1)  od 
Ladlen  (Bd  III  1071)  verwendete  Schnur  BBr.;  L;  vil 
ScWeifciIi&(Sp.  517).  —  Schlüssel-:  Schnur,  wori! 
Schlüssel  aufgereiht  und  getragen  werden.  ,Ein  silbr 
schlüsselsn.'  1384,  Z  Inv.;  vgl.  ZTB.  1879,  77.  j 
Schlatten-:  wohl  die  an  einem  schwimraendj 
Bündel  aus  Schilf,  Binsen  odgl.  befestigte  Angelschni) 
sog.  Schaubangel;  vgl.  Schlat  II  mit  Anm.  (Sp.  76| 
zur  Sache  Schaub  Id^  (Bd  VIII  '29).  ,Es  sol  niemj 
schl.-schnüer  werfen  denn  die  sechs  wuchen  von  va 
nacht  unzit  ze  ostern.'  Gl  Fischereinung  1493.  ( 
Schutte»-:  =  Gögel-Schn.  BGr.  (Bärnd.  1908);  '■ 
He.,  Ig.  (Tsch.).   —   Schweb-:  =   Flotz-Schn.  Z; 


1303 


Schnar(r),  scliiier(i),  schnii(r),  schnoi(r),  sclinar(r) 


1310 


Bd  VI  1726u.  sowie  Forellen- Sehn,  und  vgl.  Klunzinger 
1892,  142. 

Schwanz-:  1.  =  Gmoen-Schn.  Ar;  GRÜVaz  (Tsch.). 
—  2.  =  Schnuer  3  b  (Sp.  1298)  Ap.  —  In  andrer  Bed. 
bei  Gr.WB.  IX  2276. 

Üf-schwänz-:  =  dem  Vor.  1  GrD.,  Rh.,  UVaz;  Sjn. 
(Üf-)Schwänzi.  —  Schwärz!-:  =  Räm-Schn.  Gr,  so 
Cast,  Clmr,  He.,  Ig.,  sG.,  Valz. 

Spage°-,  in  ÜGösch.,  Sil.  auch  Spaget-:  starker 
Bindfäden,  auch  dünner  Strick  tibh.  UwE.;  ü,  so  Gösch., 
Sil.  —  Vgl.  Gr.WB.  XI,  1S32  (.Spagat-'). 

Spinn-:  , Schnur,  womit  der  Seiler  den  Spinnstoff 
um  die  Lenden  bindet'  GRig.  (Tsch.).  —  Spitz-:  (ge- 
nähte oder  geklöppelte)  Spitze  (als  Besatz);  vgl.  Daniel- 
Sehn.,  ferner  Sjntz.  ,Uff  dem  Zurzachmerkt  an  S.Verena 
tag  habe  er  ein  ring  hei'tli  und  drü  stuck  sydin  spitz- 
schniier  einem  kremer  verstollen.'  1.589,  Z  RB.  ,Zue 
Nüerenberg  wirt  einem  Schölmen  ein  Ohr  abgehauwen 
nnd  an  den  Galgen  geschlagen;  der  kompt  gen- Ulm 
zue  einem  Krämer,  fragt  ihn,  was  er  ihm  umb  Spitz- 
schnüer  geben  müess,  die  von  seim  einen  Ohr  langind 
zue  dem  anderen.'  Schimpfr.  1651.  —  Sprät-: 
=  Schtvärzi-Schn.  GrHb.,  Valz.  (Tsch.).  —  Steckli-: 
in  der  Weberei  von  den  Schnüren,  die  zum  Unter- 
binden der  einzelnen  kleinen  Abteilungen  des  Zettels 
(=  Gang  3ai  Bd  II  339)  dienen  und  am  sog.  Baum- 
Steckli  {s.  i.)  festgemacht  werden  Z;  vgl.  GeislenSa 
(BdII466).  —  Strich-:  Meßschnur,  -band  (für  Tuch). 
,[Der  Landvogt  von  Baden  berichtet]  als  denn  uff 
nächstem  Zurzachmärkt  klag  fürkommen,  wie  ettlich 
tnochlüt  unglich  strychschnüer  habind,  daruff  er  NN. 
mit  iren  strychschnüeren  ...  beschickt  und  die  gegen 
einer  geschwornen  Frankfurter  strychschn.  abgmässen, 
sygent  sy  unglych  und  all  vier  zuo  kurz  gewesen  ... 
Darnff  wir  angsähen  und  geordnet,  das  unser  lieb  Eid- 
gnossen  von  Basel  unserm  landvogt  zuo  Baden  ein 
rechtmässige  geschworne  Frankfurter  strychschn. 
fürderlichen  zuoschicken  und  dann  unser  landvogt  allen 
tuochlüten  Zurzach  anzeigen  und  gepieten,  dass  sy 
derselbigen  schnuor  glichlang  schnüer  haben  und  die 
tnoch  by  der  selben  (und  keiner  andern  strychen) 
messen  sollend.'  1550,  Absoh. 

Tabak-:   Schnur,  durch  die  eine  Tabakrolle   zs- 

gehalten  wird.     Bei  Nasenbluten   umwindet  man  den 

kleinen  Finger  der  linken  Hand  mit  einem  Seidenfaden 

oder  einer  ,T.'  WManz  1910  (GSaL.).  —   Vgl.  Jlartin- 

I    Lienh.  II  507. 

I        Für-tuecli  Fürte'''-:  =  Schöss-Schn.  B,  so  S.;  S. 
B'Fridhner  süfzget  und  schoppet  der  Halstuechzopfe" 
i'  d'F.  abe".  JReinh.  1921.    .Zuehiege",  wie  der  Saft- 
strom aus   der  Kelter  gleich   der  F.  aus   der  Honig- 
schleuder rinnt.'  Barnd.  1922;   vgl.  Schieben- Sehn.  — 
Tafet,taffat-':  Schnur  aus  Taftseide;  s.BdVlI  307/8.— 
Tangel-:  Schnur,  durch  die  der  Worh  beim  Tängele" 
in  der  Höhe  gehalten  wird  Ndw  (Matthys).  —  D  a  n  t  e  1  - : 
geklöppelte  Spitze  (als  Kleider-,  Wäschebesatz);  vgl. 
I  SpiU-Schn.    ,Under  vil  un[d]  mengerlei  künsten  ... 
I  sol  ouch  billich  zellt  . . .  werden  die  kunst  der  dentel- 
I  scbnfieren,  so  yetz  by  fünf  un[d]  zwenzig  jaren  lang 
m  unseren  landen  ufkommen  und  brüchig  worden  sind. 
1  Dann  die  selbigen    im  jar   153G   erstmals"  durch   die 
konfflöt  uss  Venedig  ins  Tütschland  bracht  worden.' 
'561/'2,   Z  (,Nüw   modelbuoch   allerlei  gattungen   d.- 
,  schnüer,  so  diser  zyt  in  hoch  Tütschianden  geng  und 
I  brüchig  sind,   zuo  underricht  iren  leertöchteren   und 


allen  anderen  schnuorwürkeren  zuo  Zürich  und  wo  die 
sind,  yetz  nnwlich  zuobereit  und  erstmals  in  truck 
verfergket  durch  R.  M.'). 

Trib-:  =  Geislen-Schn.,  „eine  dünne,  aus  Zwirn 
festgedrehte  Schnur,  dergleiclien  man  an  die  Peitschen 
knüpft,  nm  Vieh  oder  Pferde  zu  treiben"  ApK.  (ohne 
den  Zwick);  GrV.;  „L"  (St. 2);  Z,  so  Äff.  a/A.  und  It 
St.*,  •=  Fisel-Schn.  AaF.,  Ke.;  vgl.  Zwick-Schn.  Auch  für 
dickere  Schnüre  (doch  dünner  als  Hälsing)  in  mannig- 
facher Verwendung  Z;  Syn.  Pack-Schn.  (Sp.  1305).  In 
der  Hand  hed-er  [ein  Knabe]  en  längi  Geisde'  'treit  . . . 
und  US  ^etn  Tschupe'sack  heind  er  Hufe'  Tribschnüer 
füre"g'luegt,  wa-er  us  ''em  Fade'chnüchli  vo"  der  Muetter 
g'flechtet  g'hä"  hed.  JJörger  1918.  S.  noch  Här-Schn. 
.Folterseil,  zwick  oder  treibschnüer,  mit  denen  man 
folteret,  fidicula;,  torraentum.'  Fris.;  Mal.  .Treib- 
schnüer, kleine  seile,  funiculi.' Mal.  ,Sechs  totzet  trib- 
schnüer.' 1591,  Z  RB.  ,12  ß  den  karrenknechten  umh 
tribschnüer.'  1594,  AaB.  Spitalrechn.  ,Ein  Klungelen 
Garn  verstolen,  daruss  Tribschnüer  gemacht.'  1(310, 
Z  RB.  ,1  Gl.  10  ß  um  klein  Tribschnüer  in  daz  gross 
Wehergschirr  zum  wullenen  Duech.'  1641/2,  AAHerm. 
,Ein  Ring  Treibschnüer',  unter  Seilerarbeit.  Bs  TOrdn. 
164t3.  S.  noch  Gurt-Schn.  —  Vgl.  S.<indersII99fi:  Martin- 
Meiih.  II  507;  Fischer  II  :J57. 

Trag-:  Schnur,  an  der  das  Trag-Ringli  hängt  BG., 
Si.;  s.BdVI644u,  —  Trän-  s.  Räm-Schn.  (Sp.l307).— 
Trischen-,  ,Trüschen-':  Grundschnur  für  den 
Trüschenfang.  .Trischenschnüre  mit  etwa  70  Angeln, 
die  man  an  gleicher  Stelle  nur  zweimal  24  Stunden 
lässt  und  woran  man  einen  Stein  bindet,  dass  die 
Angel  zu  Boden  gezogen  werden.'  Alp.  1827.  ,Dise 
tisch  [Trüschen]  zuo  fahen,  pflägt  man  lange  schnüer 
zuo  haben,  welche  man  auf  40  und  60  schritt  hinab 
lasst  mit  vil  haggen  oder  angel  voller  groppen  oder 
grundlen  angesteckt.  Solche  nennet  man  trüschen- 
schnüer.'  Fische.  1563.  S.  noch  Äl-Schn.  —  Trat-: 
Wildschlinge;  vgl.  Sp.  1290o.  Die  .Trätschnür-  zu  rich- 
ten und  in  den  Forsten  der  niedern  Gerichte  zu  jagen, 
soll  der  Landvogt  den  Untertanen  nicht  bewilligen. 
1053,  Pdf.  1830.  —  Wgber-:  in  der  Seidenweberei 
von  den  Schnüren,  mit  denen  die  FliXgel  (Bd  I  1181, 
Bed.  2)  festgebunden  werden  Z;  vgl.  Ge-schirr-Schn., 
ferner  an-schnüeren.  ,Nun  kommt  es  zur  Schnürung 
(Festbinden)  der  Flügel  an  die  Wellen,  Schwingen  und 
Treten  ...  mit  eigens  dazu  hergerichteten,  starken, 
sogenannten  W.-schnüren.'  HDolder  1851.  ,Auch  hat 
er  ihm  [der  Fabrikant  dem  Weber]  W. -schnüre  zuzu- 
stellen, falls  er  neu  angestellt  wurde  ...  er  bedarf  sie 
zum  Anschnüren  des  Geschirres  an  die  Wellen,  Treten 
und  Schwingen.'  ebd. 

Wagle°-  (SL.),  Wiegle"-:  Schnur,  mittels  deren 
die  Wiege  in  Bewegung  gesetzt  wird  S.  Am  Hochzit 
hein-i's  d'Chnaben  e"  W.  über  d' Gass  g'spannet.  BWyss 
1863.  —   Vgl.  Fischer  VI  809  (.Wiegen-Schnur'). 

Wurst-:  =  W.-Riemen  (Bd  VI  912o.)  ZBenk.  — 
Zug-:  =  Hämm-Schn.  ürD.  (B.). 

Zucker-:  um  die  Zuckerhüte  gebundene  dicke 
Schnur  Bs.  ,Im  Winter  trug  man  an  den  Händen 
Ammadisli  und  um  die  Schuhe  band  man,  wenn  es 
Glatteis  hatte,  Z.-schnüre.'  Bs  Nachr.  1898;  vgl.  auch 
Alera.  1843  III  35.  —  Auch  eis.  (Martiu-Lienh.  II  507) 
und  österr. 

Zil-:  =  Mür-Sehn.  (Sp.  1305)  Z.  ,[Befragt]  was  das 
für  ein  Instrument,   so  er   by   sich  gehabt,   welches 


1311 


Scliuar(i),  scbner(i),  sclinii(i),  scbnor(i),  sclinur(r) 


131L' 


einer  Seggeten  Feilen,  fornen  gespitzt  und  binden  mit 
einem  Degenknopf,  gleich  ist,  [antwortet  der  An- 
geklagte] man  macb  Zilschnüer  mit,  könn  auch  Strick 
mit  auftun  und  Würzen  etc.  mit  ausstechen.'  1712.  Z. 

Zimmer-:  =  Sjyrät-Schn.  Gr  (Tsch.).  —  Mhd. 
zimbersntu»- ;  vgl.  Sanders  II  996b;  Fischer  VI  1211. 

Zünd-:  wie  nhd.;  Syn.  Z.-Säl  (Bd  VII  759).  — 
Zopfi-:  Schnur  an  der  Zopfi,  der  das  Schiflehen  hin 
und  her  bewegenden  Vorrichtung  am  Lyoner  Webstuhl 
AaF.  (Hürbin);  vgl.  Schiffli-Peitschen  (Bd  IV  1933). 

Zit-  (bzw.  -!-):  1.  =  Üren-Schn.,  „Seilcben,  an 
welchem  die  Gewichte  bei  einer  Pendeluhr  bängen- 
Aa;  Bs;  B,  so  S.  (Bärnd.  1922;  Syn.  Z.-Seili)  und  It 
Zyro;  Ndw  (Matthys);  Z,  so  Äff.,  Baunia;  St.*.  Arm 
wie  Zmrnsfäden  und  Bei"  wie  Zitschnüer  Aa  (Rochh.). 
—  2.  meist  PI.,  =  Gloggen-Seil  3  (Bd  VII  749)  AAWobl.; 
Bs;  ZZoU.;  Syn.  auch  Golggen  13  (Bd  II  233).  Er  löt 
Zitschnüer  use'hange",  het  Zitschnüer  fail  Bs  (Seiler). 
E"  g'sunds  China  niues'  rechti  Zitschnüer  ha'  ZZoll.  — 
Zu  2  Tgl.  JJi-e"«c;iiiiier  bei  Martin-Lienh.  11  .507. 

Zwick-:  dünne,  gedrehte  Schnur,  zu  Zwicken  an 
der  Peitsche  verwendet  B,  so  E.,  Twann;  vgl.  Trib- 
Sclin.  .[Der  Fuhrmann]  langt  ...  aus  der  Tasche  die 
'zwirneti  Zw.,  um  an  die  Peitsche  e"  neue"  Zwick  a"- 
z'mache'.'  Bärxd.  1922.  Er  [der  Uhrzeiger]  het  nid 
chönne"  vorwärts  cho";  es  isch  preiis  g'si",  wi'  wen" 
es  Tüftli  uf  •'ein  Zitli  obe'  hocketi,  der  Zeiger  amene" 
Z.-schnüerli  a"g'litscht  hält  W''  mit  Htndere"ha"  tat 
drVlige'  wi'  d'Buebe'  bim  Stecke" zieh".  SGfeller  1911. 
,üaz  er  daz  dietricbysen  zuo  Schlierbach  in  einer 
schüren  ...  funden,  da  ein  zw.  darum gwicklotgwäsen.' 
1563,  B  Turmb.  —  Vgl.  Sanders  II  99Gb. 

schnuere"  PAl. (-u",  in  Bed.  la);  TBErm.(ONägeli 
1898,  in  Bed.  1  b),  sonst  schnüere",  3.  Sg.  Praes.  und 
Ptc.  (g' )schnüert,  in  ,L;  Zg'  (St.«")  in  Bed.  2dß  -et: 
1.  a)  Schnure  machen  GR(Tscb.);  PAl.  (,far  cordicelle'); 
SThierst.  ,Den  .\rmen  in  der  Gemeind  zu  arbeiten 
geben  das  ganze  Jahr,  damit  sie  sich  nit  zu  erklagen 
haben,  sie  können  nit  verdienen;  etwelchen  sollen  sie 
zu  spinnen,  etwelchen  zu  schnüren  geben  um  Speis  und 
Lohn."  1701,  Glor  1885.  —  b)  Schnüre  (s.  Schnuerlar, 
Sp.  1292) setzen ;  vgl.  Schmierer.  Fischer, wo schtiemme"d 
und  zocke"d,  schnuere"d  und  tribe"d.  ONXgeli  1s98  (Th 
Erm.)  —  c)  (eine  Peitsche)  mit  einer  Schnur  versehen. 
,Wir  Knaben  reiteten  Werch,  wenn  wir  Geiseln  oder 
Zwicke  an  die  Geiseln  schnüren  wollten ;  damals  kaufte 
man  solche  Sachen  nicht,  sondern  man  machte  sie 
selber.'  SV.  1912  (LAltish.).  Er  hed  en  Peutsche" 
g'.^chnüerd  GRCast.  (Tsch.).  —  2.  a)  mit  einer  Schnur 
festbinden.  ,[Teufel:]  Nemmend  mit  uch  vil  strick  und 
seil,  damit  man  sy  [die  Babylonier]  könn  stricken, 
schnüeren :  wir  wends  mit  hufen  zuoher  [in  die  Hölle] 
füeren.'  JMcrer  1559.  .An  etw.  sehn.'  ,Wärind  s  [die 
Klosterleute]  all  an  d  böum  gschniert.'  Eckst.  1526. 
S.  noch  zer-rüeren  (Bd  VI  1268).  —  b)  mit  einer  Schnur 
zs-,  unterbinden,  a)  de"  Bündel  (SchK.),  's  Bündeli 
(GWe.;  ZO.)  sehn.,  sich  reisefertig  machen;  kaum  echt. 
Grad  die  beste'  Manne"  . . .  müend  z'erst  e"wegsterbe"  . . . 
aber  es  mues'  eben  en  ledere"  e'"möl  si"s  Bündeli  sehn. 
Messikommer  191U.  S.  noch  Bd  VII  382M.  —  P)  Jrad  mit 
dem  Strang  richten;  Syn.  seilen  Jb  (Bd  VII  759).  ,Els- 
beth  M.  mit  dem  Strang  gerichtet.  Dies  Mönsch  hat 
gesagt,  man  solle  ihm  sin  Leib  aneinander  lassen  und 
nit  so  verstümplen;  man  soll  s  schnüren.'  1721,  B 
(Tgb.  eines  Scharfrichters).  —  y)  ein  Neugebornes  sehn., 


ihm  die  Nabelschnur  unterbinden  B,  auch  It  Zyro.  — 
5)    ein    Tier    durch    Unterbinden     des    Hodensackes 
kastrieren  GSa.    ,In  den  neueren  Zeiten  ...  nimmt  man 
dies  [das  Kastrieren]   in  den  ersten  3  bis  4  Wochen 
mit  den  Stierkälbern  vor  und  bedient  sich  dabei  der 
Methode   des    sogenannten    Schn-s.'   Steinm.  1804.   — 
s)  refl..  von  Frauenspersonen,  wie  nhd.  B  (Zyro);  SchB. 
und  weiterbin.   .Sich  brisen  und  sehn.';  s.  Bd  V  791 M. 
—  C)  mit  einer  Schnur  festhalten,  hemmen.   Als  Hand- 
werksbrauch der  Zimmerleute.  Maurer.  =  j"  d'Schnuer 
ne"  (Sp.  1294  M.).  Rochh.  (Gl.)  1867.   Beim  Spiel  Wi"  üs- 
rüefe"  (s.  d.)   muss   der  Hüter   des  Fasses   ,einen  der 
Laufenden  sehn.,  ihm  mit  der  festgehaltenen  Schnur  den 
Weg  verlegen.'  ebd.  1857  (Z). —  d)  uneig.  a)  Einen  ver- 
hindern, meistern  U.  —  ß)  Einem  den  Weg  Rechtens 
weisen  SchwE.  (Ochsner),  ,Jmd  ausscbelten  oder  [ihm] 
beschämende  Vorwürfe  machen:  !''•  han-e" g'schnüeret 
L;  Zg'  (St.'').  —  f)  , Jmd  hart  mitnehmen,  übervorteilen, 
übernehmen,  zunächst  von  Wirten  bei  einer  Zeche  oder 
von   Wucherern"  AaF.  (zB.  mit  Geldbussen),  Z.  (An. 
1815);  B  (auch  Zyro);  Gl  (St.'');  GnCast.  (Tsch.);  L 
(St."");   ScH.   so  Ha.  (Jmd  ein  Verschulden   fast  über 
massig  büssen  lassen),  ß.,  St.  (Sulger)  und  It  Kirchh. 
und  St.'';  UwE.  (physisch  oder  moralisch  bedrängen, 
bedrücken,  drangsalieren);  ZG(St.'');  Z,  so  Sth.;  St.', 
bes.  Jmd  beim  Karteuspiel  (Jass)  viel  Geld  abgewinnen 
AAKe.;  G  (Id.).    Er  hät-en  (g'hörig)  g'schnüert;  er  ist 
g'hörig  g'schnüert  worde".   De"  arm  Müdeler  . . .  hei"-si 
richtig  jitz  o'""*  gar  u"verschant  ubertüljAet  «"■*  gott- 
sträflig  g'schnüert.  JBürki.   Jmd  betrügen,  zum  Besten 
halten   STliierst.     De"  han-i'''  g'schnüert!  —  3.  mit 
einer  Schnur   die   gerade   Richtung   bestimmeu.     Am 
Rank  sind  vier  Marken  ...  aufgerichtet;  wenn  eine  davon 
abgeht,  so  soll  man  sie  wieder  einsetzen,  indem  man 
von  einer   zur  andern  .schnüert'.   1524,  JGöldi  1897 
Insbes.  (wohl  meist  abs.)  die  Richtschnur  auf  das  Bau- 
holz fallen  lassen.  Zimmermakssspr.  (so  Aä;  Bs;  B;  Gr 
L;  Sch;  Th;  Uw;  Z);  vgL  Schnüer- Hasjiel  (Bd  II  1762)| 
Chomm,  mer  wend  (Da')  sehn.!  Th.    ,Um  letzteres  [eii| 
Stück  eines  Baumstammes]  kunstgerecht  zum  Balkeij 
zu  zimmern,   muss  er  [der  Zimmermann]  vorzeiel\ne>\ 
oder  färwen  oder  sehn.'  Bärnd.  19o8.    ,Der  ein  Astro 
nomus  ist  und  versteht  die  Arznei  nicht,  dem  ist  ebei 
als  eim  Zimmermann,  der  Nichts  kan  dann  zimmerri 
aber  nicht  schnüren.'  Parac.     .Den  Bau   zu   uiessej 
und  zu  schnüren,  bis  er  vollendet  ganz.'  1691,  Z.  - 
4.  a)  von  der  Art  der  Fortbewegung  gewisser  Tienj 
o)  vom  Fuchs  Aa  (Rochh.)  und  in  der  Jägerspr.  weil 
weiterhin;  vgl.  Beblen  V  540.  —  ß)  von  der  SchneckI 
Aa  (Rochh.).  —  b)  mit  Richtungsbestimmung,  sich  (dei 
Schnur  nach,  db.  in  gerader  Richtung,  rasch)  irgeni, 
wohin    bewegen.     ,Do   si   sich    vaste   danneu    weite; 
scheiden,  so  kunt  ein  wilder  beiden  snel  in  bolzes  wl 
gerant  . . .   Hin    für   den   kunc   er   snuorte   mit  sinr 
reise  snelle.'  Reinfr.     ,Zuo   dem   fronen  Gotes  gral| 
der  böte  eben  snuorte.'  ebd.    ,Ein  ritter  ...  der  bas 
von  geschiht  gesehen  ...  der  juncfrouwen  gebserde  .1 
Mit  der  gesiht  er  snuorte  hin.'  ebd.    ,Daz  diu  veta 
lieber   rat  mir  also  ze  herzen  gat.   daz   ich  in  vollj 
fuere.  ich  mizze  und  snüere  im  nacli  mit  dem  denkei) 
ebd.;  noch  'öfter.  —  5.  refl.,  „von  Nebeln,  sich  in  o 
Höhe    ziehen"    (St.*).    sich   (schnurähnlich)   zsziebej 
,binden',  was  als  gutes  Wetterzeichen  gilt  B  (Zyrj 
,Allmählig  Sengen  die  Nebel  an,  sich  in  die  Höbe 
ziehen  und,  wie  man  es  hier  [im  fiO.]  nennt,  sieb 


1313 


Schuar(r),  3cbner(i),  sclinir(r),  schnor(r),  schnur(r) 


1314 


sehn.,  welches  unsere  Schiffer  ...  für  das  Zeichen 
einer  baldigen  günstigen  Veränderung  erklärten.' 
Alpenb.  1811.  —  g'-schnüert:  1.  a)  mit  einer  Schnur, 
mit  Schnüren,  versehen.  ,Ein  alter  geschniereter 
[Messachel].' 1Ö68,  WNaters  Kircheninv. ;  vgl. Sp.  1297o. 
.Gebrisen  und  g.';  s.  Bd  VII  89u.  Mit  Bez.  auf  die 
Webart:  ,ü-er  schürlitz';  s.  Bd  Vlll  12600.  —  b)  Subst., 
wer  die  Unteroffiziersschnüre  hat.  Soldatenspr.  und 
von  da  aus  weiterhin  (so  Aa;  B;  S),  in  B  It  EFriedli 
auch  mit  Bez.  auf  Offiziere;  Syn.  Baum-wullen- 
Schnüerler.  Uf-eme"  WaffCplatz,  wö-nes  Halbdotse"'' 
G-i...  extziere".  JReinh.  1903.  Iron.,  Sekundarlehrer,  im 
Munde  des  Primarlehrers  B  (EFriedli).  —  2.  zu  Bed.  2. 
,Die  güeter,  im  hieran  g-en  brief  benamset.'  1589,  Z. 
Zu  2bß:  ,Liie  5  G-en  sind  morndrigen  Tages  bei 
Sonnenundergang  wieder  abenglassen  und  verscharret 
worden.'  1721,  B  (Tgb.  eines  Scharfrichters).  Zu  2b8: 
En  g-f  Bock  GaObS.  —  3.  zu  Bed.  5.  G-e--  Nebel  B 
(Dan.).  —  Mhd.  miieren;  vgl.  Gr.WB.  IX  1405/S;  IV  l,-3953 
(,geschnürt');  Schni.*  II  581;  Martin-Lienh.  507 ;  Fischer  V 
1088/9.  Bed.  2d  kann  au  c  anschliessen  und  wird  zT.  so  em- 
pfunden (vgl.  auch  Wander  IV  310/1),  doch  kommt,  naui.  fUry, 
auch  21)  iu  Betraclit.  Die  Bedd.  2dßY  vereinigt  auch  /i/zen 
(Bd  I  823/'t|.  4aß  wohl  weil  der  von  der  Schnecke  zurück- 
gelegte Vyeg  durch  einen  Schleimfaden  bezeichnet  wird,  (ie- 
Khmkrin  ist  Abi.  zu  SfhimerSd  (Sp.  1298o.). 

a,h -schnüere":  1.  die  Schnüre  losbinden  ZO.  — ■ 
2.  =  schnueren  2c.  Ist  der  Bauherr  ein  Filz,  so  kann 
es  ihm  passieren,  wenn  er  auf  den  Bau  kommt,  dass 
ein  Strick  über  den  Weg  gespannt,  d.  h.  dass  er  .ab- 
geschnürt' wird,  bis  er  sich  losgekauft  hat.  AfV.;  vgl. 
EHoffmann  1913,  53.  —  3.a)  Jmd  „schmälen",  anfahren, 
barsch  ab-,  zurechtweisen  „VO"  (St.>);  L  (St.");  SchR.; 
Th;  Zg  (St.'');  Z.  so  Bül.,  Dättl.,  0.;  Syn.  abschnurren 
(Sp.  1284).  De'' hät-en  abg'schnüert !  Er  hätmi''' recht, 
tüchtig  abg'schnüert.  De"  Stadhalter  hät-mi"''  nw  ab- 
g'schnüert, wo-n-i'''  em  g'chlagt  ha"  ZDättl.  D'Gösche" 
lue!  schnutet-er  [der  von  seiner  Frau  ver.xpottete 
Kandidat  für  das  Amt  des  Gemeindeammanns].  Und 
si  göt  dodänne",  säit  aber  hin''e''dri''  mt"  äsen  üs- 
g'lächerig:  D'G'meindammeni"  löt-si"''  dann  nö'''der 
Hand  au'''  nümmc  e'so  a.  JSenn  1864.  , Männer  ... 
welche  als  Gemeindsvorsteher  schon  Nächte  hindurch 
mit  blutarmen  Hausvätern  spielten,  die  dann  später 
wegen  Liederlichkeit  im  Stillstand  vor  ihnen  erscheinen 
mussten,  wo  der  ..Abgeschnüerte'  sich  berechtigt  fühlte, 
die ,Abschnüerenden' auch  abzuschn.- Stütz  (B.)  1851. — 
b)  Ei'"m  Öppis  a.,  Jmd  Etw.  hart  und  derb  verbieten 
,    Aa  (H.).  —   Vgl.  Gr.WB.  1  108. 

abe"-:  1.  schnell,  barsch  und  laut  reden;  Jmd 
einen  scharfen  Verweis  geben  Th  (Pup.);  vgl.  das  Vor. 
3a.  —  2.  ein  Gedicht,  eine  Aufgabe  odgl.  geläufig  (tcie 
ame"  Schnüerli)  hersagen,  ebd.  —  In  andrer  Bed.  bei 
Martiu-Lieuh.  II  507.  —  Abe''-schn  üerer  m.:  Web- 
stuhl alter  Art,  bei  dem  die  Schnüre  abwärts  zu  den 
Trette'  gehn  ZW  it. 

über-    untrennb.:    1.    =   über   d'Schnuer   hauwe" 
(Sp.  1295  u.)  ScnSt.  (Sulger).  —  2.  =  schnueren 2 d  f.  ebd. 
i^  Ir  händ-eti  wüest  üherschnüert. 

üf-:   durch   Lösen   der  Schnüre   öffnen   B  It  Zyro 

(zB.  ein  Korset)  und  weiterhin.    ,Also  nem  ich  alweg 

ein    Wirt,    der    mir    den    seckel     nicht    auffschnirt.' 

i  TStimmer  1580.    —    Vgl.  Gr.WB.  I  729;   Schm.-  II  581; 

;  Fischer  I  417. 

ome"-:  1.  .herumwerfen,  grob  behandeln,  wie  etwa 
I  Kinder  einen    Ball   herumwerfen,    den    sie   an   einer 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Schnur  befestigt  haben'  GtEngi.  —  2.  Jmd  durch 
Prozesskrämerei  in  Kosten  und  Ärger,  durch  Hinterlist 
in  Nachteil  bringen  S. 

a"-:  1.  =  an-riisten  36  (Bd  VI  1551)  Z,  so  0. 
's  G'schir',  es  Wupp  a.  ,Neu  angestellten  Webern  soll 
der  dem  Gewerbe  dienende  Anräster  wenigstens  das 
er>.te  Gewebe  a.'  HDolder  1851;  s.  noch  Weber-Schnuer 
(Sp.  1310).  —  2.  uneig.,  anhängen.  ,Dass  sie  [eine 
junge  Frau]  die  Auswahl  ihrer  männlichen  Gesellschaft 
lediglich  ihrem  Gemahle  überlasse  und  ja  keinem  An- 
trage von  Frauenzimmer  traue,  als  welches  sicherlich 
nicht  ermangeln  würde,  ihr  einen  Weibergecken  anzu- 
schn.'  SiNTEM.  1759.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  448.  —  A°- 
schnüerer  m.:  =  An-rüster  (Bd  VI  1552)  Z;  s.  auch 
das  Vor.  1.  —  A°-schnüeri°g  f.:  =  An-rüsting  (Bd  VI 
1552)  Z. 

i°-:  wie  nhd.  einschnüren,  wohl  allg.  Uneig.:  Dem 
Herr  U.  het-es  d's  Herz  l'g'schnüert,  beim  Anblick  von 
Elend.  RvTavel  1913.  S.  noch  Bd  V  791  M.  (Eed.  1662). 
—  Vgl.  Gr.  WB.  III  283 ;  Martin-Lienh.  II  507  ;  Fischer  II  644. 

ver-:  wie  nhd.  verschnüren,  wohl  allg.  Si  ...  het 
Trucke"  verbunn''e''  W"^  Seck  verschnüert,  bei  einem 
LTmzug.  EBalmer  1923.  .Einen  Herdöpfelsack  v.' 
JHÜRKI.   —   Vgl.  Gr.WB.  XIII,  1137;  Fischern  1317. 

vor-:  1.  „mit  einer  Richtschnur  vorzeichnen,  bei 
Zimmerleuten"  BE.;  „L;  Z".  S.  das  Folg.  —  2.  a)  „vor- 
schreiben, zB.  Regeln  des  Verhaltens,  bei  Bauern  üb- 
lich B"  E.,  Hk.  und  It  St.*».  ,Zu  allernächst  muss  [bei 
Errichtung  eines  Holzbaus]  für  schöne  Geradlinigkeit 
der  Balkenstücke  vorgesorgt  werden.  Zu  diesem 
Zwecke  wird  vorg'schnüert,  ähnlich  wie  dem  Knecht, 
dem  Taglöhner,  dem  Angestellten  sein  bestimmtes 
Mass  Tagesarbeit  vorg'schnüert  wird.'  BArnd.  1904.  — 
b)  Jmd  Etw.  (zB.  ein  Vergehn)  immer  wieder  vor- 
halten, vorwerfen  AAZein.;  „L",  auch  It  Ineichen. — 
2b  auch  bei  llartin-Lienh.  II  507. 

z"- sä  in  e°-sc/me(ere"  (Ptc. -et)  S  (JReinh.,  neben 
•schnüere").  sonst  -schnüere":  wie  nhd.  zsschnüren  B; 
S;  Th;  Uw;  U;  wohl  allg.  Drüf  chunt  der  Gerber, 
het-mi'''  [eine  Rosshaut]  z's.-g'schniert.  JWipfli.  De" 
Hals  z's.,  uneig.,  von  Gemütserregungen  udgl.  Esisch- 
em  g'si"  . . .  es  schnüer-em  der  Hals  scho"  z'säme",  beim 
Abschiednehmen.  JReinh.  1921.  Er  hätt  e"kei"s  Wort 
füre"'bröcht,  so  het's-evi  der  Hals  z's -g'schnueret,  das 
Gefühl  der  Vereinsamung,  ebd.  D'Bet"  si"-re"  g'si" 
wie  Blei  m"'*  der  Hals  wie  z's.-g'schnüert,  tvö-si  im  Spital 
«ä""*-«-™  [einem  Verunglückten]  jr/j'ö^t  Äet.  EBalmer 
19'23.  —   Vgl.  Martin-Lienh.  II  507;  Fischer  VI  1373. 

zue-:  wie  nhd.  zuschnüren,  wohl  allg.  S.  auch 
Sp.  531  M.  (Spreng).  —  Vgl.  Schm.»  II  581 ;  Fischer  VI  1388. 

S  c  h  n  u  e  r  e  r  m. :  Fischer,  der  Schnüre  setzt.  ONägeli 
1910  (TaErm.);  \g\.  schnueren  Ib. —  In  der  Bed.  zonarius 
bei  Schm.»  II  581  (aus  ä.  Quelle).  Vgl.  auch  ,Scbnürer'  bei 
Gr.WB.  IX  1408. 

Schnueri-g  GfiGrüsch,  Valz.  (Tsch.).  Schnüeri'g 
Z  —  f.:  Schnürung  GRGrüsch,  Valz.  En  keriöei  Sehn., 
zB.  mit  Bez.  auf  einen  unentwirrbaren  Knoten,  eine 
falsch  gebundene  Ladung;  auch  uneig.,  Verwirrung. 
Spez.  =  An-schnüering.  auch  als  Vorgangsbezeichnung 
Z.    S.  auch  Weber-Schnuer.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1425. 

schnüerle":  1.  kleine  Schnüre  machen  GfiCast., 
He.  (Tsch.).  —  2.  Jmd  wie  einen  Hampelmann  be- 
handeln, am  Narrenseil  herumführen,  auch  einen 
Gläubiger  immer  auf  einen  baldigen  Termin  vertrösten 
BBe.  (BucbmüUer). 

83 


1315 


SchDar(r)— schniir(r).    Schnarch — schnurch 


1316 


vor-:  =  vor-schnüeren  3b  Ndw,  auch  It  Matthys, 
,Das3  der  Toni  ihnen  [den  jungem  Geschwistern] 
immer  vorschnürle,  sie  wollten  Nichts  arbeiten,  nur 
essen.'  Ndw  Kai.  1899. 

Baum-wulle°  Sa«e/e"-Schnüerler  m.:  Korpo- 
ral. SoLDATENSPR.;  Sjn.  en  G'schnüerte"  (Sp.  1313). 


Schnarch —schnurch. 

Schnarch,  .Schnark'  —  m.:  =  Schnarren  III b 
(Sp.l273);  s.  BilG'Jh CToiss-FadmJ;  Sp.1301  (Forelhn- 
SchnuerJ.  —  Nbform  211  Schnarren  JII;  s.  die  Anm.  zu  Diesem. 

Schnarcher  I  m.:  „Zwerchschnur  an  den  Netzen 
zu  Hechten  und  Aalen  Z." 

G"-schnarchel  n.:  Gegrunze.  Ime"  Sülihäsi  si"s  G. 
AGysi  1881  (Aa).  —  Vgl.  Martin-Lienh.II  507  (Gtchnarcheh); 
Fischer  111  487. 

schnarche"  I  ('-«•>,  in  der  ä.  Spr.  auch  ,schnarken': 
1.  a)  =  schnarren  nie  (Sp.  1272)  Aa  (H.);  Ap;  GrAv.. 
He.,  Pr.;  Th  und  weiterhin,  doch  wohl  tiberall  weniger 
volkst.  als  schnarchkn.  Er  [ein  Gemeinderat]  töü 
e'fange"  osj  starch  i"  de"  G'mändrötssüze'ge"  sehn., 
dass  sogar  de""  Hopp'me""  drob  ve''ttvachi.  .\Tobler  1908. 
,Rhonchisso,  sehn.;  rhonchus,  das  Sehn.'  Denzl.  1666/ 
1716.  .Vigilanti  stertere  naso,  mit  schnarchender 
Nasen  schlaffen.'  ebd.  1716;  ,schnarchlender.'  1677.  — 
b)  vom  geräuschvollen  Anprall  der  Strümungswellen, 
wenn  diese  das  ins  Hinderwasser  gedrückte  Schiff 
drehen  ZEgl.f  (Schifferspr.).  —  2.  brummen,  schelten; 
vgl.  schnarrest  Illb.  ,Die  Wasserströhme  können  uns 
vorstellen  das  Spotten,  Trohen,  Toben,  Sehn,  der 
bösen  Welt.'  JJUlr.  1731.  —  Mhd.  mar.-hm  (auch  von 
Pferden,  wie  unser  schnarchlen) ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1178/82; 
Martin-Lienh.  II  507;  Fischer  V  1033,  ferner  Schnorcherli. 
Verwandt  mit  schnarren  II  (Sp.  1272;  vgl.  Falk-Torp  1911, 
1098/9,  zur  Reihe  schnarre**  :  schnarche**  :  schnarchW^  etwa 
charre"  II :  charche** :  charchh**  (Bd  III  428.  457),  zur  urspr. 
allgemeiueru  Bed.  Srhnarch-Üle  (Bd  I  617),  -Harn  (Bd  II  1473). 
Dazu  der  FN.  ,PSchnarchen  [Akk.].'  1474,  ZRB.? 

über-:  1.  =  über-schnorren  2  (Sp.  1279)  AAWohl.; 
SceSt.  (It  Sulger  .Einem  grob  übers  Maul  fahren').  ,Da 
...  man  dem  Alter  Nichts  mehr  nachfraget,  das  ent- 
unehret,  ein  altes  graues  Haubt  überschnarchet,  über- 
maulet.' FWtss  1697.  ,Ist  das  nicht  vil,  dass  ein 
Christ  seine  Eiteren  ü.  soll  und  der  Heid  Seneca  die 
Wort  hinderlassen  können:  Surdum  te  parentibus 
praesta,  erzeige  dich  gegen  deinen  Eiteren  dummy 
ebd.  —  2.  =  über-schnarren  (Sp.  1271),  Etw.  nur  ober- 
flächlich verrichten  ScnSt.  (Sulger).  —  In  Bed.  1  auch 
bei  Fischer  VI  58  (aus  der  ä.  Spr.). 

an-:  =  an-schnarren  11(8]).  1273)ScHSt.  (Sulger).  — 
Vgl.  Gr.WB.  i  447;  Schöpf  6:?  7. 

in-:  (schnarchend)  einschlafen;  s.  ze-sämen-rinnen 
(Bd  VI  1011). 

ÜS-.  .Desterto,  ausschn.,  erwachen.'  Denzl.  1666.  — 
Vgl.  Gr.WB.  1  958. 

ver-:  (schnarchend)  verschlafen.  ,Er  ligt  immer- 
fort in  dem  Luder  und  verschnarchet  ganze  Tage.' 
SiNTEM.  1759.   —   Vgl.  Gr.WB.  XII  1,  1129. 

b"-:  Jmd  .anschnarchen',  hart  anfahren,  ihm  einen 
derben,  von  Schimpfwörtern  begleiteten  Verweis  geben 
BHk.;  Ndw;  U.  ,In  einem  Schreiben  an  üri  und  Unter- 
waiden beschnarchte  er  [der  Kaiser]  diese  Orte  aufs 


Heftigste.'  Ndw  Beitr.  1884.  .Doch  wollt  man  uns 
[Toggenburger]  bschn.  mit  schnöder  Tyrannei.'  Lied 
17r2.  ,In  währendem  Gehen  beschnarchte  er  mit 
ginnendem  Maul  den  Himmel.'  S  Kai.  1745.  ,[Ein  Ab- 
geordneter des  Rates  soll  die  Schule  besuchen]  wo- 
dannen  er  die  Fleissigen  loben  und  aufmuntern,  die 
Trägen  aber  bschn.  wurde.'  LWill.  Schulordn.  1796. 
,Gegen  Einen  b.':  Selbst  der  gemeine  Mann  verspüre 
bereits  den  Unterschied  [zw.  den  Münzen  der  altern 
und  der  schlechtem  neuen  Prägung]  und  es  werde 
darum  ,schon  stark  gegen  die  Obrigkeiten  beschnarchet.' 
1658.  B  Anz.  1918  (Münzkonferenz  zw.  G  und  Äp).  — 
Vgl.  Gr.WB.  I  1586  (in  andrer  Bed.);  Fischer  I  903  (unter 
b'-schnarchle"). 

Schnarcher  lim.:  1.=  Bocfteri  (Bd  IV  971).  ,Du 
Sehn.  du.  nun  schauwe,  dass  dich  dein  Pochen  nicht... 
betör',  zu  einem  Kriegsmann,  der  sich  für  unverwund- 
bar erklärt.  1654,  Zinsli  1911.  , Mancher  grosser  Sehn, 
ihm  selbst  einbildet,  er  sei  der  Oberkeit  Trutz.'  FWtssI 
1673.  ,Schn.  sihe  Bocher.'  Denzl.  1716.  .[A.  zu  zwei 
Räubern,  die  sich  an  ein  Mädchen  machen:]  Was  macht 
ihr  da?  Sprecht!  Was  geht  euch  das  Mädchen  an?  ...| 
Heraus  mit  der  Sprache,  ihr  Buben!  [Räuber:]  Sachte, 
Herr  Sehn.!  Ich  habe  hier  Etwas,  das  Euersgleichen 
die  Hitze  kühlt.'  Z  Schausp.  1793.  S.  noch  Isen-Bisser 
(Bd  IV  1692).  —  2.  eine  Art  Feuerwerkskörper.  ,30 
Schnarcher,  desgleichen  Schwärmer  und  Müsli  zu  ver- 
fertigen.' 1695,  Z  (Feuerwerkergesellschaft).  —  3.  (ein- 
maliges) Schnarchen.  E"  lüte"  Sehn.  ...  la"  g'hm-e" 
RIscHER  1903  (B).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1182/3;  Schm.«  IJ 
582;  Uiiger-Khull  549/50  (auch  in  Bed.  2);  Fischer  V  1033. 

schnarchle"    (meist    -ä-),    in    Sch    It    Stickelb 
schnärch-le",  in  Bs  (-ch'-J;  Tu,  so  Hw.,  Kessw.  (-ch'-M 
Thurtal  schnäehle*',  in  der  ä.  Spr.  auch  .schnarklen' 
1.  a)  =  schnarchen  la  Aa;  Ap;  Bs;  B,  so  E.,  Gr.,  G.i 
S.,  Si.  und  It  Zyro;  Gl  (auch  St.»);  GRHe.,  ObS.,  Pr. 
Sch.,  Valz.;  L  (auch  St."»);  SCH(auch  St.");  Schw;  S;  Th| 
Zr  (St.*");  Z;  St.  („ein  Frequentativ  von  schnarchen")! 
Syn.   auch    schnarflen.      De    President    hat    so   lü, 
g'schnarchlet,  dass  d' Richter  vertwachet  sind  Z;  vg!j 
schnarchen  1  a.     Er  ist   uf  ''en  Üfe"  ga"  sehn.  BXrnij 
1911.   Silit  ...  uf  ''em  Bett  und  schnarehlet  alle" Muse. 
d'Öre"  ab.  ACorr.  1873  (Z).     Er  ...  leid-si''*  uf  d] 
Goutschi,  entschläft  und  fäht  an  sehn,  und  schnarflei 
ä's   ob  e"   Chue  brülleti.   ChrWalkmeester   (GRPeistj 
Sehn,  wie-n-e-  Waldsagi;  s.  Bd  Vll  431.    Der  Chlim] 
...  het  der  Chopf  la**  hindenabe**  hangen  und  g'sehnarehU 
wie-n-e"  Sagi.  RvTavel  li)2'2.  Alli  drei  hei"  g'schnarchlt 
wie  d'Bäre".  ebd.     .Gunterfay  der   snarchelt  ser.  i:l 
traumpts.  er  fischet  in  dem  mer.'  Ring.     .Mit  russel 
er  yetz   angefangen  hett  zuo  sehn,  mit  harten  sh 
JLenz  um  15U0.    ,Er  [ist]  voll  und  stinkt  von  win 
er  lit  yetz  dort  sehn,  am  bet.'  Grübel  1560.     ,Schil 
stark  schlaaffen,  stertere,  rhonchissare,  proflare  pecto*; 
somnum;  das  sehn.,  rhonchus.'  Fris.;  Mal.    ,Mit  dij 
Nasen  sehn.'  FWürz  1634.    , Weilen  wir  ...  in  unser. 
fleischlichenSorglose  und  Sicherheit  langgnuggschlaffii 
und  gschnarklet.'  JMüll.  1665.    S.  noch  Bd  VI  1214 
(Hör- Rupfen);  Sp.  99u.  103u.  1159M.  l'i73o.  (schna^ 
renll).  1315  (schnarchen).  —  b)  vor  Wut  schnaubet 
,Do  der  herzog  Befl'es  von  Agremunt  Lohar  [der  ihm  dj 
Folgen  seiner  Widersetzlichkeit  gegen  den  Kaiser  vcj 
stellt]  also  hört  reden,  do  bettend  ir  inn  gsächen  s 
farwb  endern  und  sehn,  als  ein  untrüwer,  grussami 
schalkhaftiger  mentsch.'  Haimonsk.  1531.  —  C)  von  d 


131< 


Schnarch — schnarch.    Schnarf — schnurf 


1318 


Stimme  gewisser  Tiere.  Von  Schweinen,  grunzen  Gr 
At.  (Tsch.);  ScBw,  so  Mao.;  \g\.  schnorren  1  (Sp.  1279). 
S.  noch  Bd  VI  192u.  (JRHofmstr  1645).  Von  Hunden, 
knurren  GFs.  Von  Pferden;  Syn.  schnurren  IIa 
(Sp.  1283o.).  ,Do  sy  nach  darzuo  kämmend  [zu  dem 
Drachen],  do  fieng  Bayard  so  vast  an  sehn.,  daz 
Rengnold  darab  erschrack.'  Morgant  1530;  frz.  ronfler. 
.Astaroth  schlof  im  Bayard  ...  do  Bayard  den  tüifel  em- 
pfand im  lyb,  do  fieng  er  an  sehn,  und  sehnuffen.'  ebd. 
—  2.  =  schnarchen  2.  ,Wiss,  das  besser  ist  ze  sterben, 
dann  ein  bös  weib  erwerben  ...  Pist  du  aus  dem  haus 
gewesen,  so  snarehelts  her  in  irm  zorn  und  spricht; 
du  hast  dein  trew  verlorn  gen  mir.'  Ring.  —  Spätnihd. 
»mircie/n  (in  Bed.  la):  vgl.Gr.WB.lX  1177/8;  Martin-Lienh. 
II  507;  ChSchmidt  I8W6,  96;  1901,  310;  Fischer  V  1033, 
ft-raer  die  Auni.  zu  schnarchen. 

ab-:  entspr.  schnarchten 3,  =  abschnurren  (Sp.  1284) 
SceSt.  (Sulger);  SiHwE.;  ThHw.  D' M  netter  isch  scho" 
sweimöl  go"  frage"  i"  d' Fabrik,  xoie's  im  junge"  Herrgieng 
...  aber  d' UüsmenH"  hät-si  abg'schnarchlet,  's gieng-si 
NMa".  LiENERT  1891,  —  über-:  1.  =  über -schnarchen  1 
ScnSt.  (Sulger);  Syn.  auch  über-schnurflen.  —  2.  =  über- 
schnarchen 3.  ebd.  Er  het  da'  Buech,  die  Eibe"  nw 
überschnarchlet.  —  a°-:  =  an-schnarchen  GFs;  ScuSt. 
(Sulger);  S;  ThHw.;  ZKn.  Wenn-di'''  de"  der  Pre- 
sident recht  obenabe"  a"schnarchlet,  de""  erchlüpfsch 
docÄ.' JoACH.  1881.  —  ane"-:  drauflos  schnarchen  Gr 
ObS.  (B.).  Er  . . .  het  ang'fange"  a.  a's  ivie  en  Bare".  — 
Ter-:  ,aufh5ren  zu  sclinarchen',  erwachen  ,L;  Zg' 
(St,');  St,  ,V.,  aufhören  schnarehlen,  vom  schlaafF 
erwachen,  destertere.'  Pris.;  Mal. 

Schnarchte"  f.  Nur  im  Wortspiel  mit  Chiche"; 
s.  Bd  III  123. 

Schnarchler  m.:  1.  .Schnarcher  L;  Zg' (St.').  — 
2,  =  Schnarcher  1.  .Ein  Ehrenschänder,  Gott,  sein  Wort 
und  seine  Diener  lästernde  Sehn,  und  Bossenreisser.' 
ClScbob.  1695.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1184;  Martin-Lienh.  II 
509  (in  Bed.  1);  Fischer  V  1033  (in  beiden  Bedd.). 

Schnarchlete"  f.:  Geschnarche  Grüc,,  Valz. 
(Tsch.). 

Schnarch li  ni.:  =  Schnarchler  1  Aa;  Bs;  Grub.  — 
Vgl.  Martin-Lienh,  II  507. 

schnarchlig:  geräuschvoll  (wie  der  Atem  eines 
Schnarchenden).  Wo  's  G'icüsse"  hämmert  und  schlaht 
und  wie  e"  Turmür  sehn.  gät.  Spassvogel  1854  (Z).  — 
Vgl,  ,schüarchicht'  bei  Gr.WB.  IX  1184. 

Sehnarche"  Schnarhe"  —  ra.:  geschweifte  Handhabe 
am  Hornschlitten  FJ.  —  Verwandt  mit  Schmrren  f, 
Schnarren  II  (Sp.  1271.  1273). 

schnarche»  II:  vor  Kälte  schlottern  GrD.  (LTobler; 
nicht  bestätigt).  —  Wohl  eig,  mit  Bez.  auf  das  Geräusch,  das 
die  schlotternde  Bewegung  begleitet,  also  eins  mit  schnarchen  I 
(Sp,  1315). 

ii°-g'-8chnarchlet  (■&■)-.  grob,  unsauber  be-,  ge- 
arbeitet, unförmig,  der  Erziehung  Widerstand  leistend, 
widerspenstig,  ruppig  ScuHa.  fauch  It  Neukomm),  En 
,  «-f  Bomm,  en  u-i  Rebe";  u-i  Herdüpfel,  unförmige, 
mit  Wasserköpfen  versehene.  En  u-e""  Kärli.  —  Aus 
n'g'KhnäaUt  (s.  achneishn);  zum  i-Einsehub  vgl.  etwa  Chat. 
i«cÄ(BdII1557.998);  Scheiten  (Bd  VUl  1502),  Die  Hailauer 
sprechen  Zäpfi-hen-r  (Stickelb.  1881,  15). 

Schnörcherli  n.:  Nasenloch.  Nur  im  Rätsel  von  der 
Knh,  im  Reim  auf  HörcherU;  s.  Rttpfer  (Bd  VI  1214).  — 
Viel!,  nur  Gelegenheitsbildung  zu  schnarchen  dem  Reim  zuliebe; 


doch  könnte  die  o-Stufe  auch  urspr.  sein;  vgl.  Gr.WB.  IX  1178 
(unter  .schnarchen'),  sowie  Bci»iorr«i  (Sp.  1278)  und  das  Folg. 

schnnrchle":  .immer  die  Nase  voll  Katarrh  haben' 
GO.  —  Im  Ablaut  zu  srhnarrh(l)en;  vgl.  .schuurkeln'  bei  Gr. 
WB.  IX  1178  (unter  .schnarchein'),  schnurchlen  bei  Martin- 
Lieuh.  II  507;  ChrSchmidt  1896,  96:  Fischer  V  1088,  überall 
iu  der  Bed.  schnarchen,  röcheln  uä, 

Sehnürchel  m.:  Rüssel  des  Schweines  (insofern 
es  mit  demselben  Alles  durchstöbert)  Th.  Syn,  Schnur- 
ren IV la  (Sp.  1287 0,),  — •  Vgl,  S'-hnurchd  f.,  runzeliges, 
schnurriges  Weib;  Dim.,  Schweinchen  (Martin-Lienh.  II  507), 
Schwein  (Fischer  V  1088),  sowie  Schnörgt/el,  Scknürggel  mit 
Anmni. 


Schnarf —schnurf. 

S.  auch  schnurpf  usv<. 

Schnarf  (-ä-J  m.-.  tiefer  Atemzug,  Seufzer  BZimm. 

schnarfle"  (-ä-  Gr  tw.).  in  GrL.  in  Bed.  b 
schnür f'le":  a)  =  schnarehlen  la  (Sp.  1316)  BBe..  E.. 
G.  (Bärnd.  1911).  M.,  R.;  GRKurna,  Seh.,  Spl..  Valz. 
N.  ist  scho"  am  E"tnücke"  q'si"  u"^  het  gli'''  drüf  a"- 
foh"  sehn.,  dass-es  schier  d'Uütte'tür  üf  u"'' zue  g'sprängt 
het.  SGfeller  1919.  Neben  schnarehlen;  s.  d.  — 
h)  =  schnarehlen  Ic.  Von  Schweinen  GrAv.;  Obw.  Von 
Pferden  GrL.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1184  (.schnarfen',  wo 
weitere  Beziehungen);  Fischer  V  1033  (unter  schnarchen); 
Lexer  1862,  223  (schimr/n). 

ume"-:  von  Schweinen,  mit  dem  Rüssel  grunzend 
umherfahren;  auch  von  Hunden,  mit  der  Schnauze 
herumsuchen  GrAv. 

Schnarflete"  f.:  =  Schtiarchleten  GRFarna,  Valz. 
(Tsch.). 

Schnerf  LE..  Schnerpf  {PI  -a)  BG.  —  m.,  It  Bärnd. 
1911  Schnerpfa  (PI.  -t)  BG.  —  f.:  &)=  Schnarren  IIa 
(Sp.  1273),  ,die  vorn  in  die  Höhe  gekrümmten  Hölzer 
an  einem  Sehlitten"  BG.;  LE.  It  St.  und  St.';  Syn. 
auch  Schnarz,  Schnorz.  S.  Ross-Schnägj  (Sp.  1174).  — 
b)  =  Schnarren  IIb.  ,Der  Nestbutz  kommt  in  die 
Wiege,  d'Wagle',  welche  freilich  im  Grund  ihren 
Namen  nicht  mehr  verdient.  Denn,  wie  verderblieh 
das  Wagle"  für  das  Hirn  der  Kleinen  ist  ...  sieht  man 
allgemach  ein  ...  Man  hat  darum  die  Bogen,  die  beiden 
Schnerpfi,  entfernt.'  Härnd.  1911  (BG.).  —  Vgl.  .Schnarf 
bei  Gr.  WB.  IX  1184  (.schnarpf,  Schiffsvorderteil  aus  Gv 
Kaisersberg),  ferner  die  Anm.  zu  dem  Syn.  Schnarchen 
(Sp.  1317),  sowie  Schnarpßen),  zum  Ansatz  mit  -e-  amhd. 
anSr/an,  -en.  sich  biegen,  krümmen  (dazu  Schm.^  II  582  und 
s/ierpe  bei  Falk-Torp  1911,  1094),  zum  Verhältniss  zur  vor. 
Sippe  schnarren  I noA  II  (Sp,  1271/3)  nnd  die  Anm.  zu  Letzterem, 

Schnirfeli  n,:  =  Schnefel  b  (Sp.  1150).  's  letzt  Sehn, 
vo"  dem  röte",  saftige"  Hamme".  JReinh.  1905  (S).  — 
Nbform  zu  Schni/eli.    Vgl.  ah-schnerpflen. 

Schnorfel   m.:    Sehimpfname   für   Männer  SB.   — 

Nicht  bestätigt.    Vgl.  Schnurfd  S. 

Schnurf  p^/ —  ra.;  einmaliges  Anfziehen  des  Rotzes 
in  der  Nase  GrD.  (B.). 

Seh  nur  fei  BS.,  sonst  ScÄM«r/"e?  —  m.:  l.=  Schna- 
bel 2b  a.  (Sp.  1063)  BS.  .Bei  spitz  zulaufenden  Schiffen 
. . .  wie  namentlich  den  Barche",  werden  die  Seiten- 
wände vereinigt  durch  den  Schiffsschnabel,  den  Spitz 
oder  den  Sehn.,  der,  in  jedem  Fall  aus  Hartholz  be- 
stehend, vorn  schräg  ansteigt  und  bei  Ziersehiffen  in 
irgend  ein  Schnitzwerk  ausläuft.'  Bärnd.  1922.  — 
2.  Schweinekrankheit,   bei  der  Wucherungen   in   der 


1319 


Schnarf— sclinnrf.    Sclinargg  — schnurgg 


1320 


Nase  entstehen,  die  das  Atmen  erschweren  BE.  (auch 
It  SGfeller).  Wenn  die  Schweine  den  Sehn,  haben, 
so  soll  man  eine  Mutte"  ausgraben,  Pfeffer  darauf 
streuen  und  sie  in  den  Schweinestall  tun.  AfV.  —  3.  ver- 
ächtlicher Mensch  BSi.  (Zyro).  —  Vgl.  Martiu-Lienh.  II 
508  (f.,  altes,  hässliches  Weib);  Fischer  V  1089  (wahrscli. 
f.,  Schnauze,  llnnd),  zu  3  auch  Schnor/el. 

Schnurfle"  AaF.,  Schnürfila  W  —  f.:  1.  Nase 
W.  —  2.  Schnauze,  Mund  AaF.  —  Vgl.  das  Vor.  mit  Anni. 

schnurfle"  (in  W  It  Tscheinen  schnurfflu")  AaF. 
(s.  äber-schn.);  W,  so  G.;  XSpr.,  sonst  schnürfle", 
in  GnObS.  -ff'-,  in  WVt.  schnirfju",  in  B  It  Gotth. 
(s.  Sp.  l'249o.)  auch  schnür  feie':  1.  a)  von  Menschen, 
„den  Atem  hörbar  durch  die  Nase  blasen"  BsL.;  B; 
S,  so  B.;  UwE.  (auch  St.»);  Syn.  's  ZU  üfzieh". 
a)  Flüssigkeit,  Rotz  geräuschvoll  durch  die  Nase 
hinaufziehn  ,  AA'Aarb.;  .B"oAa.,  E.,  G.,  S.,  Si.  (IniOb.); 
SL.;  W.  Es  [das  zu  spät  in  die  Schule  kommende 
Mädchen] sc/mür/'to.  ScHwz.Lehrerinnenztgl905(BE.). 
—  ßl  =  achnarflen  a  (Sp.  1318)  BE.,  S.,  Sigr.;  W.  ,Es 
[ein  Mädclien]  schnürfle  z'Nacht,  dass  es  Späne  ab- 
sprenge an  der  Wand.'  Gotth.  II;  .schnarche.'  1861. 
,LueB,  sagte  die  Wirtin,  wie  Der  aber  daliegt  und 
schnürfeit!'  ebd.  1850;  ,schnüfelt.'  1845.  .Mitten  in  der 
Nacht  sagt  der  Korberraann  hübschlich  zu  seinem 
Weib:  Der  Alte  schnurflet  schon.'  Lötschen  1917. 
S.  noch  Bd  VI  1448M.  (Ziely  15'21).  —  y)  .schnüffeln' 
GRÜbS.;  WVt.  —  b)  =  schnarfhn  Ib.  So  von  Schweinen 
BBe.,  E.  ,Änneli  . . .  machte  ihren  Schweinen  einen 
Besuch  und  sie  begrüssten  sie  freundlich  mit  Grunzen 
und  Sehn.'  Gotth.  Von  Pferden  GrL.  (Tsch).  Das 
Pferd  schnurflet,  wenn  es  etw.  Gefährliches  wittert.  — 
2  =schurfhn  (Bd  Vlll  1'250),  schlurften  (Sp.  642)  AaF.; 
SZuchw.;  WG.  —  Tgl.  Gr. WB.  IX  1409  (unter  .schlurfen' 2); 
Fischer  V  1089  (»cliniir/h-'  in  Bed.  2).  Die  Abgrenzung  der 
Sippe  gegen  die  wohl  verwandte  von  Sehmirpf  II  ist  nicht 
durchweg  sicher;  vgl.  bes.  die  Berührungen  von  Schnw/el  1, 
■  Schnurflen  mit  Schnerf  {S^.  1318)  und  die  Anm.  zu  Diesem. 

tiber-sc^nur/'/e'';  =  über-schnarchlen  1  (Sp.  1317) 
AaF.  —  dnr"'' -schnürfle":  mit  flüchtiger  Neugier 
durchsuclien.    .Die  Welt  d.'  Gotth. 

schnürfe"  schnürpfe"  I,  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -t 
GrD.:  =  schnurflen i aa  GrD. (B.) ;  U ;  Sy n. schnuderenla, 
schnäfelen  Ib  (Sp.  1146.  1167). 

S c  li  n  ä  r  f  1  e  r ,  in  BE.  Schnürfeier  —  m. :  wer  hörbar 
durch  die  Nase  atmet  UwE.  Kosend  zu  einem  Wickel- 
kinde BE.  (Bär  nd.  1904);  vgl.  das  Vor.,  ferner  Schnöderler 
(Sp.  1141),  auch  Schnüsseler. 

Schnürfli  m.:  1.  a)  =  dem  Vor.  UwE.  —  b)  un- 
deutlich durch  die  Nase  sprechender  Mensch  oBs;  B, 
so  E.  —  2.  , Rotzjunge',  vorlauter,  aber  harmloser 
Knirps,  unbedeutender,  verächtlicher  Mensch  Aa 
(HFleiner  1900);  oBs;  B,  so  oAa.,  E.,  G.;  S;  Sprww. 
1869;  vgl.  Schnüfi  IIb  (Sp.  1165).  's  cha'"'-mer  mänge'' 
Sehn,  cho",  ub-ig-im  lose"  B.  Sö-ne"  Sehn,  hätt  chönne" 
deheime"  blibe"!  BoAa.  Jetz  ireit  jo  .jede  Sehn,  dere" 
[modische  Halsbinden].  JRkinh.  1905.  Er  [Einer,  der 
ein  Gedicht  vorgetragen  hat]  luegt  desume",  wi'  wenn- 
er we't  säge':  Machit-mer  Das  nö'he",  dir  Sehnürßine" ! 
SGfei.i.kr  1911.  ,Es  sei  nichts  Dünimers  auf  der  Welt 
als  so-ne"  Sehn.  vo°  Bueb',  meint  ein  Mädchen,  das 
schon  Viele  zum  Narren  gehalten  hat.  Gotth.  ,Die 
Donstigs  Bauren  haben  mich  doch  schon  manchmal 
taub  gemacht  ...  Ich  will  lieber  mit  dem  vornehmsten 
Herrn  verkehren  als  mit  so  einem  Sehn.'  ebd.    ,Kara 


Einer  und  fragte  nach  dem  Bürschlein,  das  so  schön 
jauchzen  könne,  so  sagte  Sami,  er  wüsste  nicht,  wo 
es  wäre,  das  werde  keinen  Sehn.  Etwas  angehen.' 
vAlmen  1897.  Du  alte  Sehn..'  B.  De'DonnstigsSchn.! 
Sprww.  1869.  I"'s  Anke"häfeli  het-er-mer  aw''  g'luegt 
nundig  . . .  De''  Donners  Sehn.,  was  meint-er  acht,  i«* 
fff'i-em  a'foh"  geitde"!  entrüstet  sich  eine  alte  Magd. 
JReinh.  1907.  .Die  Tüfels  Schnürfline"  hätten  den 
ganzen  Tag  [der  Sichtete"]  schon  die  Pinger  geschleckt.' 
Gotth.  II;  .die  dummen  Leute.'  1850.  Dene"  Hagle", 
wo-mer  nit g' stimmt  hei",  willi''''sde""i"tribe".  Wartid- 
dir  numme",  dir  Sackerdies  Schnürflene" !  Dorfkal.  S. 
noch  BdVll  V2Z  (Haupt- Sach);  Sp.  181  M.  —  ,Schnürf- 
li°gen'  als  fingierter  Ortsu.  hei  Gotth.;  s.  .^Müßingen  (Sp.  184; 
dafür  im  hdschr.  Entwurf, Schnürfli  wyl')  und  vgl.  Sfhnürpflimjm. 
Her'e"-:  =  Schnürfli 2,  von  einem  aus  vornehmern 
Kreisen  Stammenden.  [Ich]  tat  der  H.  am  läre"  Tisch 
lo"  hocke",  bis  der  Bür  s%"  Sach  recht  hätt.  JReinb. 
1905  (S). 

Schnürfeli  {-f'-J  ra.:  Schnüffler,  Nörgler  ZBül. 
(HBruppacher;  nicht  bestätigt^.  —  Etwa  Kreuzung  ron 
Schnüßter  (Sp.  1168)  mit  der  vor.  Sippe. 


Schnargg — schnurgg. 
Schnargge"  (-ä-J  f.:  =  Hasen-Schart  (Bd  VIII  1308) 
AAWohl.;  Syn.  auch  Hasen- Sehnurpf.  —  Verwandt  mit 
Schnarrm  IV  (Sp.  1215). 

Schnerggel  s.  Schnörggel. 

Sehnirggis  ,Schnirgis'.  Nur  in  einer  Schwurformel: 
, [Teufel:]  Huy,  Saturnal.  du  Fassnachtnar,  beim  Sehn. 
Fausis  khum  du  har!'  JMahl.  1620. 

Schnorgg  m.:  kleines  unartiges  Kind  (bis  etwa  znm 
7.  Jahr),  Knirps  LNeuenk.,  Suhr.  Der  chli"  Sehn,  soll 
still  si".    Du  bist  en  Tüsi"gs  Sehn.! 

Schnörggel,  in  Bed. 3  auch  ,Schnerggel'(E.XVII.. 
Z)  —  m.:  1.  grob  für  Nase.  Heb  din  Sehn.  e"weg,  sust 
giH's-di'''!  ZStdt.  Häb  din  Sehn,  einist  uf  d'Site"!  Er 
iseh  [wegen  seiner  Länge]  überall  im  Weg  L.  — 
2.  a)  Stumpf  eines  abgehauenen,  abgebrochenen  Astes 
AABb.;  vgl.  Schnarren  I2e  (Sp.  1271);  Schnarpfen; 
Schnarz.  —  1»)  der  Teil  des  Maiskolbens,  an  dem  die 
Hüllblätter  angewachsen  sind  GSa.  Und  ist  der  Sehn. 
z'nouch  am  Zapfe"  'brocke",  ''as'  beidi  Bletter  nümme' 
heibe"  ehünd,  se g'heit-me"  söttig  Zapfen  an  e"  Tschoche'. 
G  Kai.  188Ö.  Das  gout  dinn  an  e"  ...  Zäpfli-,  Bart-  und 
Sehn.-Umme"werfe",  ''as'-es  e"  Freud  ist,  beim  Türggf- 
üsschelfere".  ebd.  —  3.  wie  nhd.  Schnörkel  Aa;  Bs;  B 
(KvTavel);  Gr;  Sch;  S;  Z  und  weiterhin,  doch  kaum 
volkst.  Von  Schrift-,  Namenszügen;  Syi^.  Schlänggen  3 
(Sp.  591).  In-eme"  prachtvolle"  notarielle'  Sehn. 
KvTavel  1913.  Ei"  Sehn,  am  andere",  in  einer  Zier- 
scluift.  ENadiü  1916.  Von  Notenschlüsseln:  Diebeider 
Schnörggel.  AGvsi  1899.  An  Bauwerken.  Zimänt- 
schnörgglc,  an  einem  renovierten  Hause.  S  Anz.  1916. 
,übe  an  den  Liechteren  [sollen]  Nebendzieraden  und 
Schnerggel  gemacht  werden.'  1695,  Z  (Bauamt).  Als 
Füllungen  enthalten  diese  Giebel  [des  neuen  Rathauses 
in  Zürich]  im  zweiten  und  dritten  Stockwerk  Ornamente 
(, Schnerggel')  und  Blumen-  und  Fruchtstücke  (,Bluin- 
werk').  E.  XVIL,  VöG.-Nüsch.  Insbes.  Volute;  Syn. 
Schnigel  (Sp.  1170).  .Das  capitäl  oder  schnörckel.' 
HBlüem  1579.    ,Die  umbschleg  oder  schnörckel.'  ebd. 


1321 


Schnargg — schnnrgg.    Schnarpf— schnurpf 


1322 


.Schnorckel  [!|  oder  Schnecklinien.'  ebd.;  noch  öfter.  — 

4.  Schimpfname  AaF.,   Fri.,  St.;   Bs  (Seiler);  L;  vgl. 

Schnürggel  3.  —  Nbform  zum  Folg.;  s.d.  und  vgl.  Gr.  WB. 
i  IX  1319  (.Sohnerkel').  1378/9  (,Schnorgel,  Schnörgel, 
I  Schnörkel').  4  viell.  eine  Bildung  nach  Art  der  bei  Hodler 
,  1911,  l'2S/9  behandelten.  Schnörgeli-Hei'ri'''',  Überua.meBsl,. 
I    ,Schnörgel-Weid',  Flurn.  AaMeist.   Dazu  wohl  auch  der  Flurn. 

,Schnörgler'  AaVill. 

1         Schnürggel  (bzw.-i-)Im.:  l.a)RüsselScHSt.(Sulger). 

I   —  b)  Hängemaul,   Schmollgesicht,  bes.  von  Kindern 

,  ScbR.,  St.  (Sulger);  TaBasad.,  Hw.  En  Sehn,  mache". 
De''  macht  v'ider  en  Sehn.!  ThHw.  Brückst  e"ka'n  (e"l;a'" 
so-n-en)  Sehn. z'mache" ! ScuU.;Tüiivi. —  2.a)schnecken- 
förmige  Windung.  , Dessen  [des  Baselstabs]  Schnirckel 
oder    hervorstehende    Krümmung    zur    linken    Seite.' 

!  WuRSTisEN  1765.  —  b)  Russfleck  odgl.  BsSt.  (FStaub); 
Syn.  Schlänggen  3a  (Sp.  591).  Du  hesch  en  Sehn,  im 
G'sicht.  —  3.  Schimpfname,  bes.  für  halbwüchsige 
Burschen  BE.  (JBürki),  nach  einer  neuern  Angabe  auch 
in  BStdt  ,hie  und  da  unter  jungen  Leuten  gebraucht'; 
vgl.  Schnörggel  4.  ,Der  Sehn.!'  von  einem  fremden 
Flieger,  der  Bomben  abgeworfen  hat.  JBürki.  ,Die 
rotfrächen  jungen  Schnürgglen  z'Züri'^'"  ussen.'  ebd.; 
noch  öfter.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1378/9  (,Schnurgel').  13-4'2/3 
(,Schnirkel'):Martin-Lienh. II 508  (unter  &-AMörW);ChSchniicit 
1896,  96  (Scknirchel);  Fischer  V  1074,  ferner  Schiürchd 
(Sp.  1318),  SL-hnUnjgel,  auch  Schmrpf  1 1 ,  Sihimrz. 

I  Gasse°-;  =  dem  Vor.  3.  ,U°söd  G. -schnürgglen.' 
JBürki  (BE.). 

Schnürgginggel  Schnirgingel  m.:  Schnörkel  Bs 
Stdt.   —    Wohl  eig.  eine  Zss.  mit  O'ingrjel  I  (Bd  II  36.j). 

schnürggle":  auch  MS-,(JMr«''-sc/i«.,  stöbern, durcli- 
wühlen,  begierig  suchen  SiuSt.  (Sulger);  Syn.  sehnäug- 
gen  (Sp.  1180).    Du  brückst  nid  drin  ume"  z'sckn.! 

Schnörggel  II  m.:  Knoten  einer  Schnur  Tnliasad.  — 
Wahrsch.  etym.  eins  mit  Schuürgijel  I. 

ver-schnürgge°:  verknoten  TuBasad. 

,SChnerle°:  ein  volles  Gemäss  von  trockenen 
Früchten  zB.  Gersten,  Hafer  abstreichen  W"  (St.').  — 
Nicht  bestätigt.  Verlesen  für  whicerben,  das  im  W  in  gleicher 
Bed.  gilt?  

8  c  h  n  0  r  u  e  ° ,  S  c  h  n  o  r  n  e  t  e  ° ,  S  c  h  n  o  r  n  i  s. 
schnorren  usw. 

schnorpe":  kriechen  BsL.  (ältere  Angabe).  —  Nliform 
zu  Khnorgge"  (s.  schnäggen  II  Sp.  1174),  etwa  unter  dem  Ein- 
liuss  des  daneben  stehenden  syn.  grupe"  (Bd  II  789). 


Schnarpf— schnurpf. 

S.  auch  schiutrf  usw. 

I  Ofe°- Schnarpf,  wohl  m.:  Ofenstange,  Gestell,  um 
Vorhänge  oberhalb  des  Ofens  anzubringen  ZOtt.;  vgl. 
Schnarren  Id. 

'      Schnarpfe°^-ä-;,  inScHNnk.auch  Scknäpfe'^m., 

fPl.  (in  Bed. '2) -e-'-.  oO. :  1.  in  eine  Wand  geschlagener 
Pflock   zum   Aufhängen    von   Gegenständen    oder   als 

jUnterlage  für  Stangen,  die  zum  Aufhängen  dienen 
ScaNnk.,  bes.  die  an  der  Vorder-  oder  Rückseite  von 
Häusern  angebraciiten  hölzernen  oder  eisernen  Träger 
für  Wäsche-  und  Garnstangen  ScHHa.f.  —  2.  Ast  in 
einem  Brett.  oO.   'g,yn.  Schnarz.  —  Verwandt  mit  Ä An;,/ 

jlSp.  1S18);  Tgl.  die  Aum.  zu  Diesem. 


ab-schnerpfle°:=a&-scÄne/e?eM(Sp.ll54)BBurgd.— 
Vgl.  gleichbed.  eis.  schnär/len  (Martin-Lienh.  II  507),  ferner 
unser  »chnep/len  (Sp.  1259),  sowie  Sehnir/eli  (Sp.  1318); 
Khnürp/kn  II. 

Schnnrpf  II  (bzw.  -ü-,  -o'-,  -ö'-),  in  GRHe.  jünger 
auch  Schnur f  II,  in  AAoSeet.  (Bed. 2a) ;  SchR.  (Bed.  3 b) ; 
Z  It  ACorr.  (Bed.  1  und  3a)  Schnurpf—  ra.,  PI.  mit 
Uml.,  Dim.  Schnürpfli:  1.  a)  .Schrumpf'  Ndw  (Matthys). 
Verächtlich  von  Verschrumpftem  übh.:  En  alte'  Sehn. 
iW-me"  Weidsack.  ACorr.  1860  (Z).  —  b)  flüchtig, 
stümperhaft  genähte,  zsgezogene  Stelle  an  einem 
Kleidungsstück  odgl.  Aa,  so  F.  und  It  H.;  Bs;  „VO"; 
GrI).,  He.,  Pr.;  GTa.,  T.;  Sch;  Th;  USch.;  Z;  Syn. 
Buez  Ib  {BdlY  2050] ;  Zuri)f.  En  Sehn,  mache".  Mach 
grat  der  Sehn.!  nähe  das  schnell  zs.  USch.  D'Näkeri" 
vu"  Zurpf  macht  alli  Stich  en  Sehn.,  Kinderreim  (Aa 
F.?).  Herrgott,  hest  du  da  Schnurpf  (Schnupf)  und 
Zupf  g'macht!  , schlecht  genäht'  GRFid.,  Jen.  (Tsch.). 
Va"  g'chauftem  G'jläuder,  va"  kariöser  Scknürpf  und 
Zupf . . .  ist  an  irra  weder  lütschel  nock  vil  z'g'sek"  g'sl". 
MKüONi  1884; ,  Verunstaltungen'.  Auch  von  einer  infolge 
Webefehlers  zsgezogenen  Stelle  zB.  in  einem  Bande 
Bs.  's  giH-im  [dem  unachtsamen  Weber]  Schnurpf  und 
Nester  in  d'Bändel.  Breitenst.  1863.  —  c)  Dim.,  etw. 
abschätzig  von  einem  kleinen,  schneckenförmig  ge- 
drehten Haarknoten  BsStdt.  's  Hübli,  d'Begine"  . . . 
sitzt  uf  ''em  Kopf  wie-n-e"  Schnürpfli.  EKron  1867.  — 
2.  a)  „Rufe,  Narbe,  bes.  eine  Blatternarbe"  Ai,  so 
Bremg.  und  It  H.  (.schlecht  vernarbte  Wunde');  Bs; 
„VO";  L,  so  E.  und  It  St.»;  SStarrk.;  UwE.;  Ndw;  Zg 
(St."");  Z  (auch  It  St.),  Schürfwunde  .^AoSeet.  En 
Sckn.  im  G'sicht.  's  isck  sckad,  das'-si  esö-n-e"  wieste" 
Schti.  im  G'sicht  het  BsStdt.  [Ich]  ka"-mer  mit  dem 
schwere"  Sehnepfe'biel  schier  gar  de"  Dümen  abg'koutce", 
me"  g'seht  de"  Sehn,  iez  no'''.  Aa  Schulm.  1887.  — 
b)  faltiges  (Seiler),  durch  Pockennarben  entstelltes 
(Spreng)  Gesicht  Bs.  —  c)  Blatternarbiger  SchwE. 
(Ochsner);  Z;  Syn  .Schnürpfli  1.  —  3.  a)  verkümmerter, 
verwachsener  Mensch,  Kümmerling  Z ;  Syn.  Sehnürpf- 
Ung.  En  Tunders  sübere'  Kerli  doch  iez  au"'' !  De'  vorig 
[Reitknecht]  ist  en  Sehn.  g'sl".  ACorr.  Dim..  bes.  von 
Kindern.  De'  Tokter  hat  ja  alliwll  g'seit  zur  Mueter: 
. . .  G'end  Euerem  Scknürpßi  Wi",  aber  vum  niehessere", 
sust  chiint's-i  [euch]  nüd  devu".  ebd.  's  seig  e"  trürigs 
Schnürpfli,  vom  13.  Kind  eines  Ehepaares,  ebd.  S.  noch 
Bicht-Schnuer  (Sp.  1306).  —  b)  vorwitziger  Junge. 
Knirps  SchR.  —  e)  minderwertiger  Mensch,  miserabler 
Kerl  BsStdt;  Syn.  Schnurpfer,  Sehnurpfi,  Schnürpfli, 
ferner  Schnurfei,  Schnürfli  (Sp.  1318/9). 

Vgl.  Martin-Lienh.  II  508  (in  Bed.  2  a).  Bed.  3  c  It  Becker 
auch  im  Wieseatal  (, geringes  Subjekt,  Zipfel');  vgl.  dazu  die 
Anm.  zu  Pfnurpf  (Bd  V  1272).  Schnürpfli,  Übername  einer 
Familie  SchwE.  Der  Sihnider  Schnarpf,  .vor  etwa  60  Jahren 
ein  armer  Flickschneider':  Mer  gend  de"  Ttchope"  im  [=  dem] 
^chnidei-  ^rhn.  [zum  Ausbessern];  De''  cÄa*"*  ^xid  me  dra"  ver- 
tiLfW  LStdt.  FN.  .Schnorpf.'  1583,  LSemp.,  .Schnurpf  ZStdt 
(Z  Amtsbl.  1900).  Zu  unsrer  Sippe  wohl  auch  der  FN. 
,Schnorf(0.'  1.  H.  XVI./XVIII.,  AaB.  (It  Leu,  Lex.  ,ein  Ge- 
schlecht m  der  Stadt  Baden,  aus  welchem  Einer  aus  dem 
Zürich-Gebiet  a.  1525  sich  daselbst  niedergelassen');  ZMeilen 
(gespr. ÄcAnor/:  ,Snorf.'  1293.  1320/30;  ,S(ch)norpf(f).'  1401. 
1507/29;  .Schn'orff.'  1460/89.  1531;  ,SchnürfF.'  1520: 
,Schuurpf.'  1564),  Stdt  (It  Leu,  Lex.  1520/82):  vgl.  o.  Bed.  2c 
und  o,  sowie  unter  ver-schnurpß  h  den  Beleg  aus  ChrEssI.  1858. 
JJBodmer  (Mus.  1790,  47)  deutete  den  Namen  ,von  dem  ver- 
alteten Schnorre,  ehe  diesem  noch  ein  verächtlicher  Neben- 
begriff angehängt  war;  f  ist  ein  aushöhnender  Buchstabe.' 


1323 


Schnarpf,  schnerpf,  scbnirpf,  schnorpf,  sclinarpf 


1324 


Ü&se°-Schnurpf:  =  Schnarggen  (Sp.  1320)  LHa. 
(Schürmanii). 

G'-schnurpf  n.:  schlechte  Näharbeit,  Flickwerk 
AaP.;  Bs;  B,  so  E.  (Bärnd.  1904),  Meir.,  Si.  (auch  bei 
IniOb.)  und  It  Zyro;  UwE.  Das  ist  numnien  es  (?..'  BSi. 
Wa'  ist  ä"'*  Da'  wider  für  es  G.  dö?  AaF.  Verächt- 
lich von  Stickerei:  Er  het  über  das  G.  [die  Brodierete"] 
'brummlet  u"'  de"'  het  d'Mamma  lang  Nüt  me  'bro- 
diert.  Bari  1885.  Uneig.  mit  Bez.  auf  schlechte  Gesetze. 
B  Volksztg  1884. 

schnurpfe"  (in  W  tv/.-u")  AABremg.,  F.;  Bs;  B, 
so  Br.,  E.,  Gr.,  G.,  Lau.,  R.,  S.,  Si.,  Stdt  und  It  Id. 
und  Zyro;  LE.  (auch  -ue-),  G..  Semp.;  ScnSchl.; 
ScHW,  so  E..  Muo.;  S;  Th;  Uw;  U;  W;  Zo,  so  OAeg., 
schnürpfe'  II  AiBh.,  ßrenig..  Br.,  F.,  St.,  Zof.  und 
It  H.;  Ap;  Bs;  BBr.,  E.  (s.  ver-schn.);  Gl;  Gr,  so  He., 
Pr.;  L;  GSa.,  Stdt,  T.,  Wb.;  SchR.,  St.  (Sulger);  ScHw 
Muo.;  ThHw.,  Kessw..  Mü.;  UwE.;  Z.  schnürfe"  Gr 
He.  (jünger),  „schnürpfe",  -ü-  VO;  Gr.\.;  Scb;  Z";  ,L; 
Zg-  (St.''),  3.  Sg.  PriES.  und  Ptc.  -t,  in  BE.  (neben  -«), 
Stdt  und  It  Zyro;  S<'HSchl.;  SchwE.  (g')schnurpfet: 
1.  a)  (zs)schrumpfen,  runzlig  werden,  so  von  Obst  B; 
Ndw  (Matthys);  Syn.  schnurren  III  (Sp.  1288),  auch 
rümpfen  1  (Bd  VI  951).  ,Schnurpfe",  corrugare,  rugas 
contrahere.'  Id.  B.  Refl. :  Es  schnürpft-si''',  zieht  sich 
schrumpfend  zs.,  auch  uneig.,  geht  mit  knapper  Not 
Aa  (H.).  —  b)  beim  Nähen  den  Steif  zsziehen,  so  dass 
ein  Schnurpf  (s.  d.)  entsteht,  „mit  weiten  Stichen  zs- 
heften,  grob  und  ungeschickt  nähen,  so  dass  die  Naht 
beim  Antasten  rauh  ist",  verächtlich  (ärgerlich,  be- 
dauernd) auch  für  nähen  übh.  aaOO.;  Syn.  pfuten, 
pflumpfen  .2(BdV1203.1248);  sulperen,  siirplen,surpfen  2, 
süten  (Bd  VII  869/70.  1331.  1332.  1476/7);  schlurzenlc 
(Sp.  662);  zurpfen.  Hör  üf  schnorpfe"!  S.  Nume"  so 
gradane"  schnürpfe"  cha""  öppe"  es  nieders  Babi  B 
(AvRütte).  Du  ...  channsch  jitz  grad  no'''  die  Fane" 
flicke";  aber  mach's  recht  süber,  nid  öppt"  nume"  so 
schnürpfe"!  OvGreyerz  1911.  G'schnurpft  ist  Alls, 
es  ist  e"  Schand.  Schwzd.  (Zg).  Da'  ist  nid  g'näit, 
nw  g'schnurpft  Sch;  Th.  D'Ndijere"  het  sehe"  lang 
solle"  uf  d'Stdr  cho",  aber  si  het-i"s  gäng  use"g'stüdelet. 
Jetz  het's  [ein  Röckchen]  d's  Muetti  selber  g'macht  und 
jetz  isch-es  nid  "ume"  g'schnurpfet  und  'pfuderet.  Scawz. 
Lehrerinnenztgl905(BE.).  ,Nichts  ist  bloss  (;roftjVmisc/i 
'^/'ü(e(Joder(;'sc/!>iwr/)/"(Z',  bei  einergewissen  Schneiderin. 
BiRXD.  1908.  Uf  d'Stdr  ga"  schnürpfe".  Scaw  Ztg  1909. 
Der  Mueter  tüegi'd  d' Finger  ice,  si  schnürpfi  Tag  und 
Nacht.  Chkistcbindli.  So  Vhäng  . . .  der  Herbst  isch 
cho",  das'-es  [eine  Frau]  het  müesse"  dinne"  bllbe"  ti"'' 
schnürpfe"  ...  so  isch-es  z'sämcg'heit.  Loosli  1910. 
, Ziegenböcke  halten  das  Wappen  der  schnurpfenden 
Schneider,  so  uns  machen  Kleider.'  L  Fritschizug  1900. 
An  Oppis  sehn,  's  Eveli  . . .  het  an-ere"  Nachtchappe" 
g'schnurpft,  ivo's  der  Gotte"  het  welle"  mache"  für  zu 
der  Wiehnecht.  .IKeinh.  lOnl.  Dusi  het  Nöijis  a"  s'r'r 
Ndjeten  umer  g'schnurpfet  u"''  g'niflet.  SGfeller  1911. 
Öppis  sehn.  Aa  (H.).  ,l)ie  Mutter  spann  nur,  wenn 
Besuch  da  war,  sonst  hatte  sie  mit  der  Haushaltung 
zu  tun  oder  schnurpfte  Etwas.'  Gotth.  Er  het  . . . 
g'funde",  d' Frauenzimmer  brüche"  nie  Längizit  z'ha", 
si  heige"  geng  Öppis  z'sehnurpfe".  RIscher  1903.  Was 
schnurpfist  du  da?  BSi.  (IniOb.).  Mit  bestimmtem  Obj. 
D'Frau  Muttele"  ...  ist  grad  tröstli'''  am  Strumpf- 
schnürpfe"  g'si".  Juge.ndsuhatz.  ,Si  säge",  dass  si  [eine 
Nähterin]  für  Tüfelsg'walt  ihre  Nase  heig  welle"  an 


es  Göller  schnurpfe°.'  Gotth.  —  2.  schürfen,  so  dass 
eine  Wunde  entsteht  ÄABremg.  —  g"'-3chnurpf(e)t: 
a)  geschrumpft,  runzlig  B  It  Id.  (,rugosus')  und  Zyro. 
,E"  g'schnurpfti  Bire",  Opfel,  subaridum  pomum, 
pirum.'  In.  B;  bei  Zyro  g'schnurpfetii).  Die  Nußschale 
ist  g'schnurpfet  B  (Yjyro).  —  b)  „blatternarbig"  B(Zyro); 
„VO";  ScHwE.;  „Z";  Syn.  ^e-«ä«e«  (Bd  IV  849).  Es 
g'schnurpfets  G'sicht  B  (Zyro).  —  In  Bed.  la  auch  in 
bair.-ffistr.MAA.:  vgl.  Gr.WB.  IX  1408/9  (,sehnurfen'l);  Unger- 
Khull  55:3,  zur  weitem  Verwandtschaft  auch  st-hnurßm 
(Sp.  1319)  mit  Anm.,  ferner  ScAni/rjrje;.  2  etwa  durch  Mischung 
mit  echiirjtfen  (Bd  VIII  1248);  vgl.  Schnurpf  S  a.  G-schnurpfet 
lässt  sich  auch  als  Abi.  zu  Schnurpf  fassen.  Zu  den  folg.  Zssen 
vgl.  die  entsprechenden  mit  lüexfn  (Bd  IV  2032/3). 

üf-:  zu  Bed.  Ib.  !>  Blitz  uf-enes  Chleid  üf- 
schnürpfe"  B.  —  a"-:  zu  Bed.  Ib.  Uneig.,  (flüchtig, 
notdürftig)  an  Etw.  befestigen.  Bis  s'  [die  Raucher] 
weg'"  ''em  Alter  hei"  Rör  me  chönd  hebe",  denn  tuend  «' 
am  Mundspiiz  e"  Sehibe"  a"schnürpfe",  so  fast  a'se  gross 
wie-n-e"  g'wönlichi  Wirpfe".  NBösch  1892  (GT.). 

ver-:  a)  intr.  =  scAn«)'p/erj  ia  SchSI. ;  Z.    's  ehaltet 
ja  Alles,  versorret,  verschnürpft,  wenn  das  Essen  nicht 
rechtzeitig   aufgetragen    werden    kann.   ACorr.  1860. 
Hett-i'''  mi"  Lina  nüd  ...  i"*  wur''  verschnürpfe"  wie- 
n-en  alti  Zivetschg.  ebd.  1875.  —  b)  tr.,  .durch  allza- 
vieles  Zsziehen  schädigen,  verderben'  (Spreng),  einen 
Riss  liederlich  vernähen  AaF.;  Bs;  B,  so  E.,  Si.  (ImOb.); 
„VO";  Gl;  Gr,  so  „A.",  Pr.;  L  (auch  It  St.);  ,G"T.;  I 
,ScH"R.;    ScHw;    Th;    W;    Zg   (auch    St.'');    Z   (auch 
St.').     E"   Schranz   verschnürpfe"   GRFid.,    Jen.,   Ig.  ! 
(Tsch.);     Z.       Astoie    werdend-er    d'Löcher    [in    der  ! 
Kleidung]  woll  no'''  z'verschnürpfe"  cho";  besser  a's  di  l 
Blözene"  z'zaihe"  ist  albig  notte"  no''':  Pingg  uf  Pingg 
und  Patsch  uf  Patsch.  MKuoni  1884.    De  häst-mer  der  , 
Strumpf  e'sö  verschnürpft,  dass-e'''-ne"  nümmen  a"legge' 
cha""  GSa..    Nei"  Ma"",  loie  hest  aw'' Hose"  a" !  Ziehs'\ 
ab,  dass  i''' s'  verschnürpfe"  cha""!  EFedrer.    Hasch-] 
es    chön"en    echli"    verschnürpfe"?    SchR.    —    ver-; 
schnurpft,    -Ü-:    a)    =    ge-schnurpfet  a.       E"   füll,, 
ivurmässig    rerschnürpfti    Lenglerbire".    ACorr.  1860. 
An  allen  Eggen  und  Ende"  ...  hange"d  i"  glesemC' 
Flasche"    töti    Mänschli,     rerschnürpfti,     bei    einem  I 
Doktor,  ebd.  —  b)  entspr.  b.     ,Verschnurpft  sind  ...| 
Strümpfe,     die     nicht    regelrecht    gestopft    worden.' 
Bähxd.  1904.     Di  Hose"  send  ganz  verschnürpft  AaF.; 
Sid  vile"  Järe"  han-i'''  d' Wacht  [im  Dorf]  und  heissen> 
TJeli  Schnorf;  verschnürpft  ist  aW''  ml"  Uniform,  oer-j 
bület  ist  de"  Huet.  ChrEssl.  1858.    Kei"  ganzes  Hempi 
kein  ganze"  Strumpf,  Alls  g'fetzet,  g'fecket  und  ver- 
schnürpft. Stütz,  Gem.   ,Die  verschnürpften  Strümpfe.', 
Gotth.  I;  ,verschnürften.'  1839.  .  Ein  Paar  verschnürpftfj 
Hosen.'   1681,   Tan.  1906.   —   c)  =  ge-schnurpfet  b  Ai 
Bremg.,  UEntf.  (,in  hohem  Grade  blatternarbig');  B.' 
(auch  Spreng);   L  (auch  St.'');   Th  (Pup.);   Zg  (St."») 
Z ;  Syn.  ver-ndtet  (Bd  IV  849).  's  G  sieht  ist  fvo" Bläterer., 
ganz  verschnüriift  L;   Z.     .Grusara  rieh   soll  er  sein 
aber  6°  Halbbling  und  vo»  de"  Blättere»  verschnürpft.! 
Gotth.     E"  cerschnurpft  (It  Spreng  ,verschnirpftes'^ 
G'sicht   Bs.      [Einer]    mit-eme"   breite"   verschnürpfte 
G'sicht.  JoACil.  1892.  —    \W><hnurpft  (in  Bed.  c)  auch  bi 
Martiu-Lieuh.  II  508.  | 

z"-säme°-:  a)  runzeln  B  It  Id.  (.rugas  contrahere^ 
und  Zyro.  Den  Mund  spitzen:  's  muess  Alls  «"! 
dere"  Brüe  i"sürpfe"  und  d'Müllätsch  spitzig  »'»i 
schnürpfe",  Klage  über  den  zunehmenden  KaffeegennsJ 


1325 


Schnarpf— sclmnrpf.    Schnarz— schnurz 


1326 


NBöscH  1892.  —  b)  flüchtig,  stümperhaft  zsnähen  Bs; 
B,  so  E.,  It  Id.  (.obiter,  inconcinne  consuere')  und  Zyro ; 
Gr;  Sch;  Th;  Z.    Z"*  will's  nW  g'schwind  Cchli"  e's.- 
schnürpfe"   Z.     Du  hast  das   z's.-g'schnürpft,   das" 's 
1  kei"  Art  und  kei"   Gatti'g  häd  ZStdt.     Das  isch  ja 
I  'ume' s's.-g'schnurpß, Nüt eigeHich g'macht B(XvJlütte). 
I   —  In  Bed.  a  auch  bei  Schni.'  II  583. 
1        z'-weg-:   zurechtflicken   B.     Vorher  hei'-mer  die 
I  eitere'  Sache"  öppe"  selber  zvider  z.-g'schnurpfet,  ig  und 
d'Frou,  aber  jitz  het  für  jedes  Dingeli  d'  Schnidere" 
zueche"  müesse".  RIscher  1903.    Uneig.:  ,üer  Kantons- 
rat...  dürfte  jedoch  Dieses  und  Jenes  daran  [an  einem 
neuen  Steuergesetz]  z.-schnurpfen.'  B  Volksztg  1902.  — 
zue-:   flüchtig  zunähen.     Wänu-Si  en  Dreiangel  im 
l  Tschöpe"    händ,    wird-er   zueg'schnürpft.    EEschmann 
;  1917  (Z). 

Schnurpfe"  f.:  verächtlich  für  Nähterin;  Syn. 
Schnurpferin.  Es  Eländ  isch's,  het  der  Hüsvater  [der 
bemerkt,  dass  an  einem  Hemde  Knöpfe  fehlen]  g'süfzet: 
D's  Hüs  voll  Wlber,  all  Nase"s  läng  no'''  sö-ne"  Sehn, 
uf  der  Stör  und  ke^'s  ganzes  Henimli  a'z'lege".  RIscher 
I  1903  (B). 

I  Schnurpfer  Bs;  UwE.,  Schnürpfer  Ai;  ,L;  Zg, 
(St.');  SpRww.  1869  —  m.:  1.  wer  liederlich  näht  L 
(St."");  UwE.;  Zg  (St.*").  —  2.  engherziger,  geiziger 
Mensch;  armseliger  Tropf,  Schlucker  Bs  und  (ohne 
genauere  Bed. -Angabe)  Sprww.  1869.  Schnürpfer  and 
'  Fürfüesser  sind-si  gäge"  Dene".  Klosterkr.  (Aa). 

Schnurpferi°  AaF.;  UwE.,-ere"LE.,  Schnürpferi" 
(-Ö-)  Ap  (T.)  —  f. :  =  Schnurpfen. 

Schnurpfete"  B  (Zyro);  UwE.,  Schnürpfete"  Gr 
He.,  Valz.  (Tsch.);  G;  Tu  —  f.:  stümperhafte  Näherei. 

Schnurpfi  m.:  1.=  Schnurpfer  1  AaF.;  UwE.  — 
2.  =  Schnurpf  3c,  Schnurpfer  2  Bs.  ,Was  er  wolle,  der 
Schn-e  da,  der  nicht  einmal  die  Beine  recht  lupfen 
könne,  geschweige  denn  tanzen.'  Breiienst.  1 860;  später : 
.Glünggi.' 

„schnurpfig:  blatternarbig  VO;  Z";  Syn.  ver- 
schnurpft  c. 

Schnurpfli  m.:  1.  „Verhöhnungsbenennung  eines 
Blatternarbigen  VO;  Z."  —  2.  =  Schnurpfi  3  BsStdt. 

schnürpfelig:  runzlig,  .rugosus'.-  Id.  B.  —  Vgl. 
t/ichntirpflig,  blatternarbig  bei  Martin-Lieuli.  II  508. 

schnürpfle"  I  Aa  (Rochh.),  schnürpfele"  B  (Id.): 
intr.,  schrumpfen,  ,rugas  contrahere'.-  —  Vgl.  Bei- 
Khnurp/eh,  narbig  bei  Martin-Lienh.  II  50S. 

Schnürpfli°g  m.:  1.  =  Schnurpf  la  und  3a  Z 
(Uän.).  —  2.  =  Schnurpf  3a.  ebd.  —  Zu  2  vgl.  bair. 
Sciinurßing,  unaDseholiche  Person  (Schal.*  II  582). 

Schnürpfli°ge°:  fingierter  Ortsn.  [Ein  Kind  hat 
sich  eine  Stirnwunde  zugezogen,  die  z'säme"'biiezt 
werden  rauss.  Einer  bemerkt:]  Si  seige"  dö  nid  u-it  co" 
Sehn.,  dert  werd's  woll  Eine'  ha",  wo  Das  chönn  mache". 
jFOsCHW.  1919.  —  .Schnürpflingen'  als  wirklicher  Ortsn.  bei 
iFischer  V  1089  (anter  schnib-pflt"). 

1  8chiiiirpfle°  II:  .zssclinitzeln.'  Rochh.  (wohl  für  Aa). 
L~  ^S'-  'ohnürpfle",  dünne  Stücke  abschneiden  bei  Fischer  V 
[1089,  ferner  unser  ab-sehnürpßen  (Sp.  1322)  mit  Anni. 

Schners,  auch  ,ges(ch)ners'  —  m.:  verhüllend  für 
.zers'  (s.  d.).  ,Mun  sol  richten,  als  einer  gesworn  hat 
ooks  sehn.'  1380,  Z  RB.  ,Er  swuor  boks  zeners,  boks 
[Whersnige  sehn.'  ebd.  ,Da  sprach  aber  der  T.:  stoss 
Jen  gesn.  in  den  winkouf!  und  rett  vil  böser  werten 


mit  im  und  hiess  in  den  gesn.  in  die  süwen  stossen.' 
1381,  ebd.  ,Er  sprach  boks  sn.  ald  boks  gesniat 
[Sp.  1214].'  1387,  ebd.  —  Vgl.  die  Anm.  zu  er-schnijen 
(Sp.  1214),  für  ,geschn.'  auch  die  Anm.  zu  Srhnwren  II 
(Sp.  1282).  

Schnarte"  (bzw.  -ä-)  —  f.:  a)  (vernarbte)  Wunde, 
Schmarre  AAEhr.,  F.,  Hold.,  Kl.  und  It  H.;  ZNeer., 
auch  von  einer  durch  Insektenstich  bewirkten  Ge- 
schwulst AaBou.;  Syn.  Schnurpf  11  (Sp.  1322).  Mängi 
tiefi  Sehn,  bis  i"'s  Herz  isch  öni  Dokter  wider  z'semme"- 
g'heüet.  Aa  Leseb.  1861.  —  b)  =  Schart  lila  (Bd  VIII 
1307)  AAEhr.,  Z.;  ZNeer.  —  Kreuzung  aus  Scharten + 
Schnullen.  Kaum  hieher  der  Flurn.  ,Schnart-Wil'  AaGränicheu; 
dazu  .Cunrat  Snartwil',  Dekan  zu  Luzern.  I-4I1,  Seg.RG.  Ein 
andres  Schnärl  s.  in  der  Anm.  zu  Schnell. 

Hase»-:  =  H -Schnurpf  (Sp.  1323)  AaF.  Syn.  H.- 
Schnatten. 


Schnarz— schnurz. 
Schnarz  (-ä-)  m.,  Dim.  (in  Bed.  4)  SchnarzQJi  GrD.: 
1.  a)  Hängemaul  Schw;  Zg,  Schmollgesiclit  ZU.;  Syn. 
Schnufel.  Schtiürggell i^S^.  1166. 1321).  —  b)  vorderer 
oder  hinterer  Teil  des  Schiffes  Schw;  Zg,  auch  unter- 
schieden als  .kleiner'  und  .grosser  Sehn.';  vgl. 
Schnarren  1  (Sp.  1271).  -  c)  =  Schnerf  a  (Sp.  1318) 
ZO.;  vgl.  Schnarchen  (Sp.  1317).  —  d)  (vorstehender) 
Ast  im  Holz  SSchw.;  Syn.  Schnarren  I,  Schnörggel, 
Schnarpfen,  ferner  Chnorz  (Bd  111  760).  —  e)  vor- 
stehendes Ende,  Spitze  übh.  BTwanu  (Bärnd.  1922). 
,Das  [Werkzeug  zum  Pfeilausziehen]  sol  sin  ein  isen- 
trat . . .  mit  dem  soltu  einem  in  die  wunden  griffen  . .. 
und  solt  das  isen  in  daz  fülle  stecken  uf  das  ferrest. 
so  du  kanst,  und  solt  dann  daz  isen  gemachsam  und 
sanfte  darzuo  umbkeren,  also  das  der  sehn,  oder  spitz 
das  isen  wol  ergriff  an  dem  oder  in  dem  getül.'  Schw 
Arzneib.  XV.  An  einem  Berge,  Felsen  BAarw.,  Twann. 
,Auf  so  prächtigen  Aussichtspunkten  wie  dem  Sehn. 
des  Roggen  über  Önzi"ge"  (Önsingen).'  Bärnd.  1925; 
vgl.  die  Anm.  .[Eine  Grenze]  gat  dann  von  dem  krüz 
der  wand  nach,  unz  da  die  wand  und  fluo  ein  ende 
hat,  da  ...  ein  wang  ist,  da  ist  vor  in  der  fluo  vor 
am  sehn,  ouch  ein  krütz.'  1472,  UwE.  (Spruchbrief). 
En  Sehn,  mache",  von  einem  Rockkragen,  der  hinten 
spitz  aufsteht  Zu.;  vgl.  Schnorz.  —  2.  in  der  RA.  de" 
Sehn,  mache",  von  einer  (plötzlichen)  kritischen 
Wendung,  Katastrophe,  so  mit  dem  Schlitten  (nebenaus- 
fahren und)  umwerfen  (wohl  scherzh.);  unsinnlicher, 
in  Konkurs  geraten;  eingehn,  von  einem  kranken  Haus- 
tier; roh  für  sterben,  von  Menschen;  It  FStaub  auch 
.sich  draus  machen'  ZO.,  so  Wila.  Vgl.  Schnall  Ic, 
Schnapp  II 3  b  (Sp.  1215/6.  1237),  ferner  schnärzen  3 
mit  Anm.  —  3.  a)  i"  ei"'m  Sehn.,  in  einem  Zug  Schw; 
Syn.  Schtiüf  {Sf.  1 156/7);  Schnüz;  vgl.  auch  Schnapp  II 
(Sp.  1236/7).  Me"  muess  nid  Alls  i"  ei"'m  Sehn,  lese", 
,in  einem  Atemzug'.  —  b)  von  der  zu  einer  bestimmten 
Arbeitsleistung  erforderlichen  einmaligen  Kraft- 
anstrengung GrL.;  Syn.  Rung  4  (Bd  VI  1109).  Chumm. 
wer  nimend  noch  en  Sehn.!  —  c)  kurze,  barsche  An- 
rede, unwillige,  tw.  unverständliche  Abfertigung, 
„Brumm  B''Hk.,  Si.  und  It  Id.  (.scomraa'),  Sf  und  Zyro 
(Syn.  Schnäggi  Sp.  1172);  „Gl;  Gr",  so  Chur,  D.,  Kühl., 
iVIai.,  Nuf.,  ObS.,  S.,  Sch.,  Ths,  Tschapp.,  V.;  Schw; 
„Obw".    kurzer,    lauter,    gegen    die   gute    Sitte    ver- 


1327 


Schnsrz,  schnerz.  scliiiirz,  scliiioiz,  schnurz 


1328 


stossender  Ausruf  GSa.,  Wl.,  Wb.,  W.;  Syii.  Schnall  Ibf, 
Schnapp  112  (Sp.  1215.  1237).  (Ei"'m)  e(n)  Sehn.  ge(n) 
B  It  Id.  (.scommate  excipere')  und  Zyro;  (jR,  so  Cliur, 
D.,  V.;  GWe.,  tue'  GSa.  Was  hed-er-der  für  B'richt 
g'gen?  J'*  weiss  g'ivüss  selber  nid,  er  hed-mer  nw  so 
en  leide-  Sehn,  g'gen  GrD.  (B.).  Der  Glaser  hed  dem 
Stini  e"  Sehn,  g'ge",  das' 's  z'riigg  g'fare"  ist.  J Jörger 
1918.  Er  hed  d's  Anni  . . .  (rundlich  a'g'redt  und  nit  ze 
gliche"  'tä",  we"'-me  [ihm]  d's  Anni  epj/e"  e'  Sparz  oder 
e"  Sehn,  g'ge"  hed.  ebd.  Vom  Wisel  [Alois]  mtiess-nie" 
der  ganz  Tag  ei'  Sehn,  i"  der  ander  g'höre"  ScuwMuo. 
,Wird  das  Lerngeplärr  zu  stark  für  den  Schulmeister, 
so  zeigt  ers  mit  einem  lauten  Sehn,  an  und  gebietet 
Stille.'  Gr  Sammler  1782.  —  4.  Bissen,  Stück(ch)en 
zB.  von  Brot,  Käse,  einem  Apfel  Gr,  so  D.,  L.,  Pr., 
von  rohem  Speck  ZO.;  Syn.  Schnarr  (Sp.  1270).  E- 
Schn.  Brät,  Chäs,  Öpfel.  ßib-mer  jez  au'''  noch  en 
rechter  Sehn.  Brot!  GrL.  Zumene"  Sehn.  Brot  ist  en 
Sehnefei  Chds  guet  g'nueg.  ebd.  En  Sehn.  ne(n)  Gr 
Kl.  —  Mild,  auarz,  Spottwurt;  Gezwitscher  (der  Schwalbe); 
Wachtelkönig;  vgl.  Gr.  VVB.  IS  1190/1,  zur  Verwandtschaft 
schnarren  I  und  //  mit  Aumm.  (Sp.  1271/3),  ferner  Falk- 
Torp  1911,  1094  (mert).  Flurnn.  .Scbnarz'  AaVill.;  BBanger- 
ten  b/Fraubr.,  Bäriswil,  Riggisberg.  ,Roggen-Schn.',  Spitze 
der  Jurakette  SÖnsiugen;  vgl.  1  e.  Hieher  wohl  auch:  ,Ein 
juchart  am  Schnarzer  rein.'  1522,  ThJlamm.;  ebd.  ,ein 
manmad  genant  ,Schnerzabach'. 

Pfiffen-:  Mundstück  einer  Pfeife,  Flöte.  ,Pfeitt"en- 
schnauz,  -schnorz,  -sehn.'  Red.  1662. 

schnarz:  barsch,  scharf  in  der  Rede  ZMaur.  Nu" 
nüd  eso  sehn.! 

Schnarz e"  (in  „LG."  Sehnäze")  —  m.  AAZein.; 
BsBub.;  ZTag.,  f.  AAFri.;  ApH.,  K.,  M.  (T.);  BsStdt, 
Wensl.  und  It  Seiler;  L,  PI.  unver.:  1.  a)  ,böses,  auf- 
fahrendes Maul'  ApH.,  K.,  M.  (T.).  —  b)  =  Schnarz  Id 
AAFri.,  Zein.;  Bs,  so  Bub.,  Wensl.  Mit  de"  glichlige" 
Schn-en  und  chrumme",  chnorzige"  Näste"  stöt  no''' 
d' Hage'hueehen  am  Weg.  Breitenst.  1863.  —  c)  Kleider- 
haken BsStdt.  —  d)  vorspringender,  manchmal  mit 
verziertem  Kopf  versehener  Teil  der  Üfenstange  LG.; 
vgl.  Ofen-Schnarpf  (Sp.  1321).  —  e)  „Lehne  an  einem 
Betstuhle  LG."  (St.»).  —  2.  =  Schnarz  4  ZTag.  En 
Sehn.  Speck.  Syn.  Sehnatz(en).  —  Vgl.  Gr.  WB.  1X1191; 
Martin-Lienh.  II  508  (in  Bed.  1  b  oä.),  zur  Form  Sehnäze"  die 
Anm.  zu  achnärzen.    Fluru.  .Schnarzen'  LEtt. 

Sü"-:  unflätiges  Maul.  , Rechtschaffene  Jünglinge 
sollten  dergleichen  schamlosen  Buben,  die  mit  ihren 
Zotten  überall  gross  tun,  die  linke  Hand  auf  ihre  Sau- 
schnarze  schlagen.'  Inders.  1824. 

schnarze":  1.  a)  grunzen.  ,Die  schuarzende  suw.' 
Ansh.  —  b), auffahrend,  schnaubend  reden',  schnauzen, 
belfern  Ap  (T.);  GO.;  Syji.  sehnallen  3,  schnappen  3, 
schnarren  II 1  b  (Sp.  1218.  1238.  1'272);  schnärzen  1; 
schnorzen  3;  schnauwen.  ,Schn.,  umbhinschn.  oder 
bäffzen  als  die  hünd,  die  man  schlecht,  gannire;  das 
sehn,  und  widerbäffzen,  gannitus.'  Mal.  S.  noch  Bd  Vlll 
214o.  (FWyss  1697).  —  2.  hemmen,  zB.  einen  Schlitten, 
auch  ein  Fuhrwerk  ZWald  (RSchoch).  —  Zu  1  vgl.  Gr. 
WB.  IX  1191.    2  scheint  junge  Abi.  zu  Schnarz  I  c. 

umen-.  , Murren,  umbhinschn.  [Var.  ,-schnerzen'] 
oder  bäffzen,  als  wenn  man  einen  schlecht.'  Mal.  (s.  auch 
schnärzen  Ib);  bei  Fris.:  .umbhinschnerzen'. 

a"-:  =  an-schnarchlen  (Sp.  1317)  Ap  (T.);  GRChur. 
,Dise  1er  [um  Gottes  willen  zu  leiden]  halt  och,  ob  dich 
ieman  zornlich  ansnarzot,  ob  dir  ieraan  spottlich  wort 


zuoredet  [usw.].'  Zdohtspif.gel  1425.  ,Do  schnarzte  sy 
in  an  und  rett  ..."  1499,  L.  ,Wann  die  armen  Leut 
auf  die  Tag  kommend,  empfangend  sy  von  etlichen 
Botten  wenig  Trosts,  dörffend  wol  alsbald  angeschnarzt 
werden.'  LJbd  1532  (Mise.  T.  17'24).  , David  hat  botten 
gesandt  aus  der  wüeste,  unseren  herren  ze  sägnen;  er 
aber  schnarzet  sy  an.'  1548/89,  I.  Sam.;  ,3Chnauwet.' 
1530/1;  , führe.'  1667.  —  Hie  Formen  ,schnarzte',  ,ange- 
schnarzt'  künnteu  aiicli  zu  an-schnürzen  (s.  d.)  gehören. 

Schnarz  (-ä-)  „BO.;  Gl;  Gr;  Obw";  VSV.  1916 
(in  Bed.3),  ScAwerÄ  Gl,  so  S.;  GG.,  W.  (■c'-);'<fi  (-e-)  — 
m.:  1.  „Brumm",  lauter  (unbestimmbarer,  abstossender) 
Ausruf  „BO.";  Gl,  so  S.  und  It  St.;  ,Gr";  GG.,  W.; 
„Obw";  vgl.  Schn.-Wort.  E"  Sehn,  ablü"  (GlS.),  iwe" 
(GW.).  —  2.  wer  Einen  hart  anfährt  W.  Merz,  du 
Sehn.!  schilt  eine  Frau,  die  durch  ungünstiges  Wetter 
im  März  verhindert  wurde,  zu  ihren  Geissen  zu  kommen. 
—  3.  =  Sehnarren  IIb  (Sp.  1272).  VSV.  1916.  —  1  Ruck- 
bildung zu  schnärzen,  2  und  3  dazu  gebildete  Nomina  ag. ;  vgl. 
Gr.WB.  IX  1190/1  (unter, Schnarz').  1320.  In  Flurnamen  (vgl. 
äieAum.iü  Schnurz).  , Schnarz' BJeg.,  Kraucht.  Schnerze"-Bach 
(-I-)  BOohleub.  (auch  bei  Leu,  Lex.);  s.  auch  die  Anm.  zu  Schiuxrz. 

G°-schnärz  (-e-)  n.:  barsches  Reden  ScbwE.  (s. 
Ge-sehnell  Sp.  1219);  New  (Matthys). 

schnarze"  BHa.,  Lau.,  Sa.,  Si.  und  It  Id.,  Zyro; 
Gr,  so  Chur,  Mai.,  ObS. ;  W  (-u"),  sehnäze"  GWe.,  Widn., 
schnerze"  BHk.;  GrLuz.,  Nuf.,  Pr.,  S.,  Tschapp.,  V.; 
GA.  C-e-J,  G.,  WL,  Wb.;  UwE.;  Ndw;  ü;  ZLunn.  und  It 
St:',-e'-GLU.(-e'-J,  U.^-e'-;;GRHe.;GW.;  SchwE.('-w-A 
Olb.,  Muo.;  ZBicht.  C-e'-),  -e«-  BBr.,  Ha.,  Int.,  R.;  GlH. 
(■e'-J;  GRChur,  D.  (-e'-J,  Ths;  GMs,  0.,  Rag.,  Sa.  (-e'-), 
S.,  We.;  WMü.,  „schnarze",  -e-  BO.;  Gl;  Gr;  Obw",  3.Sg. 
Prses.  und  Ptc.  -(,  in  GWe.  auch  -et:  I.  =  schnärzen Ib, 
barsch,  scharf,  herrisch,  scheltend  reden,  ,invehi,aculea- 
tis  verbis  uti  erga  aliquem' (Id.B).  aaOO.  (ausser  ZLunn.), 
höhnen  BSa.  (Sulger),  laut,  schreiend,  auch  eintönig  ] 
sprechen    (auch  singen),   zB.  beim  Gebet,  von   einem  j 
pathetischen  Pfarrer,  im  Verkehr  mit  Schwerhörigen  ! 
Gl,  so  H.;  GA.,  Buchs,  G.,  Ms,  Rag.,  Uzn.  (selten),  WL,  ' 
W.  (selten),  We.,  Widn.;   ZRicht.     Brächst  nid  sövel'i 
z'schnerzen!  GRHe.,  Luz.  (Tsch.).     l'uen  doch  nid  geng  \ 
grad  ff  so  schnerzen !  BHa.   Cha""st  auch  nit  es  Wort  recht  j 
säge",  hest  immer  nur  z'schnerzen!  GrNuI'.     Er  [der! 
den  Alpsegen   sprechende   Senn]  gout  e"  Stüggli  vor] 
d' Hütten  icss''i"  und  sehnerzt  mit-ere"  mächtege"  Stimm, ' 
''ass-me"'s  schier  ge"  Wissdannen  a''hi"  g'höurt.  G  Kai.  i 
1886  (GSaL.).    ,Bald  wurde  sie  wild  wie  eine  Katze, i 
schnauzte  und  schnerzte  und  sagte  dem  Xaveri  allesi 
Wüeste  ins  Gesicht'  Ndw  Kai.  1901.    S.  noch  Bd  IVi 
1638u.  (berzenj.     ,Die,   so   bi  der  herd,   kilchen  undl 
gmeind  Christi  sind  und  blibend  und  da  wellend  diei 
besten    sin    ...    schriend,    lermend    und    schnerzendj 
bocliend  an  canzlen.'  Salat.    D's  Sehn,  mögi'd  nid  oiij 
Lüt  verlide"  Schw.    ,[Dass]  yeglicher  dem  andern  lose' 
und  antwurt  gebe  one  schnerzen.'  1467,  AABh.  Rats-l 
prot.     ,Caesim  dicere,   mit   kurz   abbrochnen  Worten 
schnerzens  weis.'  Fris.  1541.   Mit,  gägfenj  Ei"'m  sehn} 
Me"  muess  nid  eister  schnerze"  mit  de"  Lüte"  Schw.  Ej 
hed  verflueeht  chibig  geg'"-mer  g' sehnerzt  Scu wM  uo.  Her' 
drüf  naehe"  dundrit  es,  dass-me"  hat  chönne"  meinf- 
d'Berg  fangi"d  a"  schnerze"  und  brüele"  gäg"  enand; 
LiENERT  1891.   S.  noch  Bd  VI  1160  (ranzen  I);  Vll  62:j 
(Müedi-Sack);  Sp.  1223o.    Schultheiss  N.  soll  mit  de 
Untertanen   und  Bürgern   gnädig  sein,   sie  wohl  en 
pfangen  und  mit  ihnen  nicht , schnerzen'.  1493,  L  ߻ti 


1329 


Schnarz,  schnerz,  schnirz,  schnorz,  sclniurz 


1330 


prot.  (Gfd).  Zue  Ei"»)  sehn.:  Er  ncliiierzt  :i(  jedem 
Chalb  im  Gade".  Übw  Volkstr.  1893.  Direkte  Rede  ein- 
leitend. D's  Werclie"  wdr-der  atf''  guet!  schnerzt-er 
und  istg'gange"  SoHw.  Hoho,  schnerzt  d'Bet,  du  cha""st- 
mer  jetz  cho"  blase"!  U.  ,Was  nützt  mich  die  Lieb 
bei  Erdäpfel  und  Kaffee?  schnerzte  die  Bäuerin.' 
LiENERT  18^8.  Halt  d'Schnögge"!  ...  schnerzt  der  Alt. 
MKuoNi  1884;  mit  der  Erklärung:  rauh,  stossweise 
reden.  S.  nocli  Bd  V  700u. ;  Vlll  23o.  (schäbig)  —  2. ,  Jmd 
Etw.  gewalttätig  oder  wild  aus  der  Hand  reissen  Z' 
(St.*j,  reissen  ZLunn. 

Vgl.  Gr.WB.  IX  1191  (.schiLirzen').  1320  (,sclinerzen'); 
Diefenb.-WUlcker  S43  (,sclinerzen'):  UM.  VI  2.56  (vorarlli. 
Hchnerze",  schnarrend,  aufgebracht  reden),  zu  Bed.  2  Fischer  V 
1034  (8t7»)iu>st",  emporschnellen,  schlendern).  Unsre  Formen 
erweisen  das  Vorhandensein  zweier  Bildungen:  einerseits 
'merzan  (vgl.  scjnursen  mit  Anm.),  anderseits  ^mtarzjtni,  wenn 
auch  eine  reinliche  Scheidung  nicht  durchzuführen  ist,  t.  wegen 
der  Unsicherheit  nusrer  Angaben,  t.  wegen  des  vor  »--Ver- 
bindung vielfach  eingetretenen  Zsfalls  vongerm.  emitUmlaut-c; 
so  kann  ü  in  GrObS.  (nach  BSG.  XI  71),  e^  in  GrChur  das  eine 
wie  das  andre  sein.  Auf  e  weisen  Angaben  von  GrD.,  Kl.;  GS., 
W.  tw.,  We.,  wo  unser  W.  im  e-Laut  mit  Ä'cÄm(''r2:  übereinstimmt, 
dagegen  von  Clieme"  unterschieden  wird,  ferner  schnäze"  GWe., 
Widn.  (vgl.  dazu  BSG.  III  152,  sowie  .STcAiiaje"  unter  Srhmrzen 
und  die  Anm.  zu  Srhiiorz).  Umlaut-c  ist  gesichert  für  BBr. 
(vgl.  PSchild  1891,  58),  Int.  (auch  die  weitern  Angaben  mit 
e  aus  BO.  sind  jedenfalls  so  zu  vorstehn,  während  die  Angaben 
mit  u  als  etymologisierende  Schreibungen  zu  werten  sind);  Gl 
(BSG.  VIII  22.  Vo);  GrHe.  (BSG.  XIII  93.  194),  Ths;  GSa., 
Vy.  tw.;  SchwOlb.;  Ndw;  UwK.;  U;  WMü.;  ZRicbt.;  doch 
könnte  im  entrundenden  Gebiet  »rhnme"  auch  aus  sihniirze" 
[s.echnorzni)  entstanden  sein. 

ab-:  schräg  abschneiden;  Syn.  schnorzen  2.  , Damit 
er  das  Schlüchzapfe"loch  besser  b'räich,  ist  das  Vorder- 
ende auch  des  Anstechhalins  wie  das  des  Schlauch- 
zapfens schreg  abg'schnärzt  (abg'schnauzt,  abg'schregt).' 
BiRND.  1922  (BTwann).  ,Vorn  schräg  abg'schnärzt', 
vom  Anstechhahn.  ebd.  1925.  —  ume"  «m*j"-:  entspr. 
Bed.  1  GWe.    S.  auch  umen-schnarr.oi. 

■A'-schnärze"  GRChur;  GWidn.;  W,  -schnerze"  BHa.; 
Gl;  Gr,  so  Ths,  Valz.;  GA.,  We.;  ScHwlb.,  Muo.;  Uw; 
U :  =  an-schnarzen.  Er  tiled  d'  Chind  geng  ^so  a"schnerzen 
BHa.  Schnerz-mi'''  nit  e'so  a",  i'''  han-der  Nit  z'Leid 
'tän!  GfiThs.  ,Mit  sele"  eermaledüe"  Narre".^tät)ipe" 
chenn-er-em g'stole"  werde",  hat  ihn  ChlaisU  a'g'schnerzt.' 
Obw  Blätter  19üO.  .[FStelzer]  rette  zuo  im  [dem 
Stubenmeister  HBruelman],  er  sölte  inen  an  den  werch- 
tagen  dehein  ürten  machen,  dann  sy  wöltint  es  nit 
von  im  gehept  haben  ...  Dem  er  [B.]  in  guotter  lüti 
antwurte,  er  tätte  es  wol  lieber  nützit.  Des  im  der 
genannt  St.  in  tratzlichem  gemüet  antwurte,  er  solte 
in  nit  also  anschnerzen,  denn  er  wölte  daz  nit  von 
ihm  gehept  haben.  Darzuo  er  [B.]  rette,  daz  er  dann 
tätte,  weders  er  wölte,  er  schnarzte  inn  doch  och  an.' 
1481,  Z  RB.  ,[Sie  wurden]  von  B.  ...  frefenlich  an- 
geschnierzt  [!],  si  wärid  gesetzt  hern,  nit  halshern.' 
.\nsh.  ,Canis  ist  ein  schältwort,  als  wenn  einer  einen 
übel  anschnerzt  und  beschelkt,  nämlich:  du  hund, 
du  leütsch.'  Fris.  ;  ähnlich  bei  Mal.  ,Wenn  die  armen 
Int  uff  die  tag  kummend.  empfahend  sy  von  ettlichen 
botten  wenig  trosts,  dörffend  wol  alsbald  angeschnerzt 
werden.'  HBcll.  1572.  .Agamemnon  schnerzt  ihn  [einen 
Trojaner]  an  und  spricht:  ...'  GGotth.  1599.  ,Verdiene 
ich  anstatt  meiner  Freundlichkeit,  dass  du  raicli  also 
anschnerzest?-  Pontisellä  1602.  ,Hie  wirt  fürbildt, 
wie  der  reich  Mann   . . .  schnerz  an  den  Armen   un- 

Sohweiz.  Idiotikon  IX. 


geheüwr.'  Embl.  1(522.  ,Er  schnarzte  mich  aber  hierüber 
mit  wasentrüster  Miene  an  und  sagte: . . .'  Sererh.  1742. 
S.  noch  BdIVl211u.  —  un-an -ge-sch n er zt.  ,Der 
F.  hab  inn  gepetten  u.  zelassen.'  1481,  Z  RB.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  1448;  Fischer  I  256  und  die  Anm.  zu  nn-Hchim,zen. 

ÜS-:  aushöhnen  BSa. ;  s.  Sp.  3'28u.  (JJRomang).  — 
z'-rugg-:  barsch  erwidern  GrV.  [Der  Pfarrer]  hed 
d'Tür  äffe"  'tä'  tmd  der  Chöchi"  i"'s  Fürhüs  üs  g'rüepft: 
Was  ist  aw''  das  für  e"  Lärme"?  ...  D'CJiöchi"  hed 
u"Udigi  z.gschnerzt :  Nu,  Das  sö'tet-er  a" fange"  tvisse". 
JJörger  1918.  I)u  sö'tist  dini  Muli  l&re"  [wegen  Hoch- 
wassergefalir]  ....  hed  der  B.  si"'m  Schwäger  Lieni 
. . .  zueg'redt.  Tue-di'''  du  mi"  nit  um  mi"  Midi  kümmere" .' 
...  lied  der  L.  z.-g'schnerzt.  ebd.  1920. 

Schnärzer  (-e-)  m.:  wer  schnärzt  (in  Bed.  1) 
UwE.;  Ndw  (Matthys). 

Schnärzete"  (-e-)  f. :  =  Oe-sehnärz  Ndw  (Matthys), 
auch  Vorwurf  W. 

Schnärzi  f-e-)  m.:  =  Schnärzer  Gl;  Schw;  UwE. 
Der  [Zollbeamte]  hät-mi'''  z'erst  a"'pulle"  u-'e-ne" 
Metzgerhund  ...  Nachher:  [Ich  gebe  den  Pass]  dem 
Sehn.  CStreipf  1901/2. 

schnärzig  C-e-J:  „mit  Trotz  hart  anfahrend  BO." 
(St.'),  R.;  UwE. ;  Ndw;  Übw.  „Ein  schn-er  Bescheid  BO." 
(8t.''J.  ,Nei°,  b'hüet  i°s  nei°!  war  Babelis  schn-e  Ant- 
wort.' Ndw  Kai.  1904.  ,Sie  [die  Magd]  hatte  vor  .Tahren 
einmal  ...  den  Versuch  gemacht,  ihren  G'wunder  durch 
eine  nach  ihrer  Ansicht  sehr  schlau  ausgedachte  Frage 
zu  stillen.  Der  Herr  Pfarrer  wurde  aber  ganz  sehn.' 
Obw  Blätter  1899. 

schnärzle"  (-e'-J:  =  schnärzen  1  BR. 

schnärzochtf'-e-^:  =  schnärzig  BHa. ;  Sy n . renzocht 
(Bd  VI  1161).    Schn-e"  B'scheid  gen. 

schnirzen:  schnappen.  ,Diejenigen,  welche  von 
wütenden  Hunden  gebissen  werden  ...  schnirzen  um 
sich  und  unterstehen  die  Leute  zu  beissen.'  LLav.  1670; 
,schnauwend.'ebd.  1569.  — Vgl.6r.WB.IX1344(,Schnirz'). 
Nbform   zu   xi-fninr:i:'}i :  s.d.   (mit  Anm.). 

Schnirzer  m.:  =  Schnärzer.  .[Mädchen  zum  Lieb- 
haber:] Ich  glaube  nicht,  dass  du  ein  so  unwirscher 
Sehn,  werdest.'  UBrXgger  1780. 

Schnorz  (-ö-),  in  „Gl"  (in  Bed.  11),  in  „BO.;  Gl; 
Gr;  Obw"  (in  Bed.  4)  Schnorz  I  —  m.,  PI.  mit  Uml.: 
1.  a)  Schnauze,  Maul  von  Tieren  L  (Schürmann).  ,Von 
dem  bastartmacrel  . . .  Sein  sehn,  ist  nit  so  spitz  als 
des  raacrellen.'  Fischb.  1563.  —  b)  =  Schnarz  la  L: 
Schw  (auch  St.»);  UwE.;  Zg  (auch  St.«).  E"  Sehn, 
mache"  UwE.  Was  hest,  dass  d'hilt  ^so  e"  Sehn,  machst  ? 
ScHwMuo.  —  c)  Schnabel  eines  Gefässes  UAltd.,  so 
des  Melkgefässes  UMai..  des  Rahmsamralers  SchwMuo. 

—  d)  abgeschrägtes  Mundstück  einer  Rindenpfeife, 
.Rindenpfeifchen  aus  Baumrinde  mit  schrägem  Schnitt' 
(Rochh.)GL;  vgl.  2a,  ferner  Pßffen-Schn.,  sowie  Schn.- 
Pßlfen  (Bd  V  1074)  —  e)  =  Schnarz  Ib,  Vorderteil 
des  Schiffes  (Einbaums)  Scaw;  ,VWSee'  (Schürraann), 
„der  Hinter-  oder  Vorderteil  eines  Schiffes  oder  der 
grössere  Sehn,  an  einem  Schiffe  d.  i.  puppis,  wie  der 
kleinere  Sehn.  d.  i.  prora  Schw;  Zg"  (St.-):  in  ZaÄeg. 
umgekehrt:  ,Da8  Vorderteil  [des  Einbaumes]  heisstder 
grosse  Sehn.,  das  Hinterteil  der  kleine  Sehn.'  Z  Anz.  1869, 
35;  so  auch  nach  andrer  Angabe.  —  f)  von  Natur  krumm 
gewachsenes  Holz  SchwMuo.  —  g)  =  Schnarz  Ic  BSigr.; 
ScBw;  SThierst.  —  h)  =  Schnerf  b  (Sp.  1318)  aScHw. 

—  i)  vorragender  Teil  an  einem  Gegenstand  aScnw, 


1331 


Schnalz  -scliniirz.    Si'liiias(s)  -scliiuis(s) 


1332 


„Zipfel,  Schnörkel  ül".  .Zipfel,  Spitz  oder  Schnabel 
einer  Sache  GG.'  (St.');  Syn.  Schnarele:  Schnörzel; 
vgl.  auch  Schnurggel  (Sp.  1320).  Insbes.  an  der  Klei- 
dung; vgl.  Schnabel  2ca  (Sp.  1064).  Spitzer  Aus.schnitt 
zB.  an  Mieder,  Weste,  bes.  ,die  zw.  Jüppe"  und  Glogg 
(dem  Faltenwurf  der  Jüppe  in  der  Taille)  liegende 
Schnippe  Ai  (Rochh.).  —  k)  unförmiges  Stück  Land 
BLau.  -  2.  a)  „Schnitt  in  seitwärts  schräger  Richtung 
ScHW;  Zg"  (St.'),  bes.  an  einer  Röhre  (vgl.  Id)  Gl, 
unvorsichtiger  Schnitt  GlS.  Du  hest  da  c"  leide"  Sehn, 
g'macht,  me"  mos'  wärli'''  zum  Dohler  GlS.  —  b)  ins- 
bes. schiefer  Schnitt  in  den  Ohren  des  Kleinviehs  als 
Erkennungszeichen  Gl;  vgl.  schnorzen  2  c,  ferner 
Feder-,  Fettster-,  Joch-Mal  (Bd  IV  150);  JSj'cfc  I  (ebd. 
1116).  —  3.  pers.  a)  wer  einen  Schnorz  (in  Bed.  1  b) 
macht  L  (Schürmann).  —  b)  e"  tumme'  Sehn.,  dummer 
Kerl  BSigr.  Du  bisch  e"  tumme''  Sehn.  —  4.  „Brumm 
BO.;  Gl;  Gr;  Übw"  (St.');  S.yn.  Schnars 3 c.  —  Vgl. 
Schnarz  mit  Auni.  (Sp.  1326/7).  Die  Abgrenzung  gegen  das  in 
einer  Reihe  von  Bedd.  syn.  Schnöz  (s.  d.)  ist  nicht  durcliwegs 
sicher,  da  t.  mit  i--Einschub,  t.  mit  Verklingen  des  >■  (vgl. 
nrlntarsen)  zu   rechnen   ist. 

Männer-:  =  Schnorz  lg,  weil  zum  Manne"  (Bd 
IV  29ü)  dienend  Schw,  so  Muo.  —  Pfiffen-:  =  Pf.- 
Schnan  (s.  d.). 

Schnorze",  in  UwE.  auch  -ö-  —  f.:  Schnauze 
der  Säugetiere,  bes.  vom  Rüssel  des  Schweines,  grob 
auch  vom  menschlichen  Mund  Scuwlb  :  UwE.;  vgl. 
Schnarzen.  Der  Chnab  . . .  stricht  d'Sch^i.,  hält  lieber  e" 
Schmutz  welle".  Lienekt  1891  (Schwlb.).  ,Die  schn-en 
der  wilden  tieren,  ferini  vultus.'  Fris.;  Mal.  Vom 
Elefantenrüssel:  ,Anguimanus  elephas,  ein  helffant, 
der  sein  lange  schn-en  oder  nasen  biegen  mag.'  Fris.  — 
Vgl.  Martin-Lienli.  II  508  (unter  Sclniaize"};  Fischer  V  1081 
(Schnauze),  ferner  Schni.'  U  592.  1248  h  (Wulst). 

Su"   Siic-:   Schweinsrüssel  U;   vgl.  S.-Schtiarzen. 

schnorze"  Gl  (in  Bed.  2b,  neben  -ü);  U  (in 
Bed.  Ib);  „Schw;  Zg"  (It  St.'  in  Bed.  2,  neben  -Ö-), 
sehnOrze"  Aa;  BBe.,  „Ü.",  Rüti  b/Buren;  Gl,  so  S.  und 
ltSt.,St.'';„GR'';  Schw,  so  Muo.  und  It St.-;  „Obw'';UwE. 
(s.  ab-schn.];  W  C-e-J;  'Aa  (auch  It  St.-),  3.  Sg.  Pra's.  und 
Ptc.  -t:  1.  a)  „schnerzeit,  beissen,  von  Schweinen  W" 
(St.''^.  —  b)  die  Lippen  vorschieben,  bes.  beim  Nach- 
denken oder  Arbeiten  einen  vorstehenden  Mund 
machen  U.  —  2.  einen  schiefen  Schnitt  machen,  „in 
seitwärts  schräger  Richtung  von  vorn  ein  wenig  ab- 
schneiden", abschrägen  GlS.;  GnObS.;  „Schw;  Zg" 
(St.');  Syn.  ab-schnärzen  (Sp.  1329).  Insbes.  a)  an  Holz- 
blöcken, =  sparmülen  (Bd  IV  183/4)  SchwMuo.;  Zg. 
Mer  wenä  der  Trdmel  e"chli"  schnorze",  mer  möge"d-en 
e  zieh"  SchwMuo.  —  b)  an  einem  (Pfeifen-)Rohr  Gl; 
vgl.  Sclinorz  Id.  —  c)  an  den  Ohren  des  Kleinviehs, 
als  Erkennungszeichen  Gl;  GnObS.  (B.);  vgl.  Schnorz 
2b.  —  d)  an  Teilen  der  Kleidung  (so  am  llemdkragen. 
Westenende),  spitz  ausschneiden  Aa  (Rochh.);  vgl. 
Schnorz  li.  —  e)  uneben  abschneiden,  zB.  das  Kopf- 
haar Gl,  die  Zweige  eines  Laubbaums  regellos  für 
Laubheu  schneiden  GlS.  —  3.  =  schnarzen  1,  „brum- 
men BBe.,  „0.",  Rüti  b/Büren;  „Gl;  Gh;  Okw",  .ge- 
schwind und  zornig  mit  Jmd  reden'  Gl  (St.'').  — 
g'-schnörzt:  a)  entspr.  Bed.  2  b.  F"  g-i  Pfiffe"  = 
Schnorz-Pßffen  (Bd  V  1074)  GlH.  —  b)  entspr.  Bed.2c 
Gl,  so  S.;  GnübS.  E"  g-s  Or.  D's  Or  g.  ha".  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IX  1380  (,schnürzen',  reissen):  Fischer  V  1083 
(«(■// no/n",  anschnauzen),     la  kannte  auch  zu  KrluiUrzfii  (s.d. 


mit  Anni.)  gestellt  werden,  wie  anderseits  »vhnnrzr"  in  Bed.  3 
im   rundenden  Gebiet  aus  mhncne"  entstanden   sein   könnte. 

a,h- schnorze":  =  schnorzen  2  SchwMuo.,  so  von  Holz- 
blöcken UwE.,  vom  Kopfhaar  Gl.  —  an:  -  an-schnärzen 
„BO.:  Gl;  Gr;  ObW. 

„Schnörzel  m.:  Zipfel,  Schnörkel  Gl."  —  Vgl. 
die  Anm.  zu  dem  syn.  Schnöryyd  (Sp.  132Io.). 

Schnorz  II  m.:  „kleines  Behältniss  für  Ziger;  daher 
Schn.-Ziger  Gl";  darnach  bei  FAnd.  1898.  —  Wohl  nur 
Fehler  für  *■/„«•.-  (Bd  VIII   1318).  | 

Schnörzler  m.:  Name  einer  Birnsorte  Tu.    -    Viell. 

zur  Sippe  von  .SV/kiuia. 

Schnurz  (bzw.  -ö'-)  —  m.,  PI.  mit  Uml.:  I.  Schnurr-, 
wohl  auch  Backenbart  Ap  (T.). —  2.  Vorderteil  eines 
Schiffes  BHk.  (An.);  Syi\.  Schnorz  le.  —  Vgl.  Luxemb. 
WB.  393  (Schnurrbart).  Verwandt  mit  Schnarz;  vgl.  die  Aiiui. 
Sp.  1327. 

schnnrz,  schnorz.  Stcdentenspr.  und  weiterhin 
schnurz  auch  B;  Sch,  schnorz  Bs;  B  (mattenengl.) 
GWe.:  gleichgültig,  , Wurst.'  's  ist-mer  sehn.  —  Vgl 
In.  WB.  IX  1425. 


8chnas(s),  scliues(.s),  8clmi8(.s),  schiio$(s), 
schniis(s). 

Schnaus  1  m.:  „Wort  im  Tone  des  Unwillens  Zg." 
Syn.  SchnauCwJ,  Schnauz;  vgl.  schnaicsen  2. 

Schnaus  11  AABb.  (f.)  und  It  Rey  (ohne  Ge- 
schlechtsang.), sonst  Schnause"  f.:  ,ein  gewisser 
Schimpfname'  Aa  (Rey),  Schelte  auf  eine  naschhafte, 
neugierige  Frauensperson  BE.  und  It  Zyro;  FJ.;  L; 
Obw,  auch  von  naschhaften  Tieren,  zB.  Ziegen  BE.; 
FJ.,  Katzen  ÄABb.  (Kdspr.).  Di  alti  Schnause"  [eine 
Ziege]  het  der  dring  in-es  Chirschichrättli  i'he"  'zwängt 
g'ha"  un''  um  lce'"s  Lieb  me  wse"chönne".  SGfeller  1911. 

schnause"  (bzw.  -äu-,  -ai-,  -ni-,  -«•'-),  in  BGr.,  Int. 
g'-schnausen,  in  Aa  (neben  -au-,  It  einer  Angabe  nur 
in  Bed.  la);  GRChur;  HO.  schnause" ,  3.Sg. Prses.  und 
Ptc.  -et:  I.  a)  durchschnüft'eln,  -stöbern,  „mit  hämischer 
Neugier  stänkern,  vorwitzig  durchsuchen"  AaF.  und 
It  H.  (,frech  und  gierig  nachstöbern');  Bs  (Seiler);  ß, 
so  oAa.,   E.,  G.,  Lau.,  Si.  und  It  Id.  (.curiositate  ant 
voracitate  omniapervestigare')  und  Zyro;  „VO;  Gl''K.: 
GRChur;  „LG.",  Ber.;  GG.,  Ms;  Schw;  S;  Uw,so  E.,Gi8W. 
und  It  Matthys;  U.    Von  Tieren.    , Der  best  dressierte 
Hund  kann  es  nicht  lassen,  in  den  Kehrichtkiston  zu 
sehn.'  RGrieb  1911.    Art  lät  nit  ron  Art,  süst  liessi 
d'  Chatz  ro"  Müser  ji'"'  der  Hund  vo"  Sehnü'se".  UGemp. 
I9I2;   s.  Natur  (Bd  IV  849),  wo  irrtümlich  Schnüfen, 
und   Schwzd.  12,  62,   wo   Schmusen.    Von   Menschen. 
,Kam  er  ins  Haus,  besonders  in  die  Küche,  so  hatte 
er  immer  etwas   zu  tampen    und   zu  schnausen.  bald  i 
nach  Diesem,  bald  nach  Jenem  zu  fragen  und  etwas  > 
umenz'mieden.'  NnwKal.  1907.    Mit  Dat.  P.:  D'Meit-  I 
scheni  brücher  des  G'ehribels  [verächtl.  für  Schreib-,.! 
kunst]  Nüt:  es  treit  Nüt  ab  «"''  macht-se  nume"  g'uiun-  I 
drig,  dass  sie  de"  Manne"  ga"  sehn.  Gotth.   In  Opp««  | 
(ume")schn.    Si  het-mer  i"  ininer  Schublade  g'schnaiuet  j 
B.    So,   erwütsch-di'''  wider  einist!    Was  hest-du  im  1 
ganze"  Hüs  ume"  z'schn.i'  L.    , [Burschen,  die]  in  allen  f 
Gaden  herum  schnausen,  sich  den  Eingang  erzwingen, 
das  Mädchen  mag  wollen  oder  nicht.'  Gotth.    ,Sein 


133S 


Schlias(s),  sclines(s),  schiiis(s),  .sclinos(s),  schmis(s) 


1334 


Bruder  habe  in  dem  Ivantruin,  wo  das  Geld  aufbewahrt 
gewesen  sei,  nmen  g'schnauset.'  Nnw  Kai.  1905.  Auch 
von  geistigen  Genüssen;  bes.  Geschriebenes  oder  Ge- 
drucktes wählerisch,  flüchtig  iluvchlesen  Aa;  B;  L. 
Imene"  Buech,  Heft,  i"  der  Ziti'g  (umf)  sehn.  1''' 
ha'  das  Buech  nit  g'lese",  i"''  ha"  nume"  drin  time" 
(/  schnauset  B.  [Manche]  hei"-ii>i  das  Büechli  g'Jteusche" 
zum  Sehn.  RvTavei,  1904.  Ä"  der  Höchschuel  sehn., 
aus  blosser  Liebhaberei  und  Neugier  die  eine  und 
andre  Vorlesung  liiiren.  BVolksztg  1903.  —  b)  naschen, 
(Kleinigkeiten,  bes.  Esswaren)  entwenden,  „verun- 
treuen" Ai;  BK.,  G.,  0.,  S.;  L  (auch  St.);  S,  so  Zuchw, 
(.herabgefallenes  übst  entwenden');  Uw;W.  Von  Tieren, 
zB.  Katzen.  Wo'tsch  acht  höre"  sehn.!  Zuruf  an  ein 
Bind,  das  von  Runkelrübenblättern  nascht.  JReinh. 
1907.  [Vögel  tragen  die  Schalen  der  ausgebrüteten 
Eier  weit  fort]  das'  ömel  ja  g'hV'  Rü'-her  tnerki,  das' 
da  Öppis  z'sehnü'-se"  sigi.  BXrnd.  1911.  Von  Menschen. 
D' Mamma  het  üfbigert,  bim  Tisch  ess-i'''  Nüt  »•"'  nuch''e' 
gang-i'''  ga"  sehn.  BiRi.  ,Voni  Heschl  [Bd  11  1754] 
oder  Gluxi  heisst  es,  es  vergehe  am  ehesten,  wenn 
man  Einem  vorwerfe,  er  liabe  g'schnausef  BBr.  Es 
seimauset  gern  un<'  iseh  e"chU"  u"verschant,  von  einem 
Dienstmädchen.  HDietzi  1912.  ,Schnausen  ...  faul 
sein,  unverschämt  sein,  aniässig  sein  [gehören  zu  den 
üblen  Eigenschaften  einer  Magd].'  Gotth.  ,[Die  Nach- 
lese in  den  Rebbergen]  führt  zumal  in  städtischer 
Nähe  zu  einem  zügellosen  Sehn,  oder  Schlürme".'  Bärnp. 
1922.  S.  noch  grumsen  II  (Bd  11  741).  Neben  stibitze". 
,[Den  Apfel  hat  Christeli]  nicht  etwa  g'stibitzt:  der 
Christen  schnouset  und  gänggelet  nid.'  RGkieb  1911. 
JDt  guete"  Mutsehli  . . .  händ-e"  de""  'zängglct,  duss-er 
mängist  g'luegt  hed,  ei"s  ...  .;' stibitze"  . . .  [Der  Be- 
stohlene]  dänlU:  Wart,  i"''  will-der  's  Sehn,  vertrihe"! 
ScHwzn.  (L).  Mit  Dat.  P.  Se  dir  [ihr],  lueget  aw''  zu 
de"  Chirsine",  hie-',  d' Buehe"  chövicn-ech  eho"  sehn.! 
JReinh.  1907.  Erhed-mer  Öppis g' schnauset,  entwendet 
L;  Zu  (St.'').  —  2.  barsch  reden,  schnauzen  BE.(SGfel- 
ler);USch.;  ,Z«."  Syn.  schniissen,  schnauzen,  ['"serein 
miiess  doch  gäng  der  Gring  zuehe"  ha",  dass  anger  Lüt 
druffe"  chöi"  tängele",  schnau.^set  di  Alt.  SGfeller  1911. 

Vgl.  Gr.WB.  IV  I  b,  3951  (,Geschueus'>;  IX  1209  (,sclinau- 
seii');  Martiu-Lieuli.  II  508;  Fischer  V  1040.  ferner  die 
Anrani.  zu  den  Syiiu.  n<tuwn  (Bd  IV  803),  »Mäunen,  schvüuygcn 
(Sp.  569.  1181/2),  zu  Bed.  2  ancli  bair.  ».Vmaumn,  schnauben, 
schnarchen  (Schm.^  1 1  584 ;  ÜJl.  I V  24 5).  Einmaliges schnäusst" 
für  GrChur  (s.  uimn-siJm.)  ist  als  , umgekehrte  Schreibung' 
211  beurteilen,  da  iu  der  dortigen  Jla.  altes  ß  und  »  in  « 
zsgefallen  siud  (vgl.  aber  auch  die  Gr  Angabe  uuter  srhnaus- 
Im);  SGfellers  schimnsic"  (unter  2)  könute  von  dem  syn. 
ichnüsae"  beeinflusst  sein.  Über  Entlehnung  uusres  Wortes 
in  das  Patois  des  BJura  s.  ETappolet   1917,  153. 

über-,  über-:  flüchtig,  oberflächlich  durchsuchen, 
•gehn,bes.Geschriebenes  udgl.  B(Dän.);  Ni>w  (Matthys) 

unie"-:  herumschnüffeln,  -naschen  GfiChur 
(,-schnäusse"');  Nuw  (Matthys).  —  Auch  bei  Marliu-Lienh. 
II  508.    Zur  Schreibung  mit  -«»-  s.  die  Auui.  zu  fvhnautin. 

a°:  barsch  anfahren  USch.;  „Zg."  —  er-:  =  er- 
nausen  (Bd  IV  803)  B;  UwE.,  ausschnüffeln  BE.;  Nuw 
It  Matthys  (durch  ,Schnausen'  linden,  erreichen).  Alh 
e.  WMoRF  1917. 

üs-:  =  dem  Vor.  BE.,  Hk.,  M.;  L;  S;  Uw;  U.  All 
Chisten  und  Chästen  ü.  L:  s.  auch  Chuehi-Schaft 
(Bd  Vlll  408M.).  ,Die  Katzen  werden  dir  deine  Küche 
ausschnauscn.'  B  Hink.  Bot  1847.  AU  Hofstete"  ü.,  bei 
einem  Gange  durch  das  Dorf.  JReinh.  1901.    Einisch 


amene"  Öbe"''  han-ig  's  WasseroDit  üsg'schnauset  g'ha" 
vo"  z'  underist  bis  z'  oberist,  von  Einem,  der  als  Hau- 
sierer verkleidet  seine  Geliebte  suchte,  ebd.  1903. 
(Ei"'m)  Alls  ü.  ,Joggeli  stotzte  in  der  Küche  herum, 
schnausete  Alles  aus.'  Gotth.  ,Die  ßärengringe  schnau- 
seten  schon  Alles  aus,  möchten  die  Nidle"  von  der 
Milch.'  ebd.  S.  noch  schmöcken  (Sp.  897  M.).  —  Auch 
bei   Jlnrtin-Lieuh.  II  508. 

ver-:  =  ver-nausen  (Bd  IV  803)  B;  Nuw  (Matthys). 
Im  G'lieimte"  het-er  jede"  Trog  und  jede"  Chasten  im 
ganze"  Hüs  cerschnauset.  EBalmer  1922.  —  Iu  andrer 
Bed.  bei   Martin-Lieuh.  II  508. 

dur''''-,  dür'''-:  =  durch-nausen  (Bd  IV  804)  Aa;  B; 
L;GG.;S;Uw.  E"  Schuhlade"  d.B(Fned\i).  D' Ghöchi" 
het  'briehtet,  wie  die  U"/!ät  [die  mit  einer  Hausdurch- 
suchung beauftragten  Beamten]  Alles  dür''' schnouset 
und  verdrecket  heige".  RvTavel  1913.  Alli  Brief<- . . . 
het-si  [die  Vorsteherin  eines  Pensionates]  dür'''schnouset. 
OvGreverz  1911.  ,[Die  Schüler  haben]  bi  meiner  Ab- 
wesenheit... meine  Sachen  ...  durchschnausset.'  16H6, 
B  Arch.  S.  noch  inen-rännen  (Bd  VI  967).  Von 
flüchtigem  Durchlesen.  Es  Buech,  e"  Ziti''g  d.  Me" 
schaffet  Büre"ziti"ge"  und  Büre"büecher  a",  dur'''schnau- 
set-sen  a"  Chiltöbe"te"  bim  z'  Öbe"''sitz.  Schilu  1866.  ,[Ich 
liabe]  gegenwärtiges  Werklein  kreuzweis  und  über- 
zwerg  durchschnauset,  durchblättert  und  überlesen.' 
A.  XIX  ,  ScHW  (AfV.).  —   Auch  bei  Martiu-I,ieuh.  II  508. 

w6g-:  „eilig  und  im  Geheimen  wegnelimen".  -na- 
schen „L";  W;  „Zg"  und  It  St.""  Er  hed-mer  Öppis 
w'egg' schnauset. 

Schnauser  in.:  wer  (gern)  schnauset  (in  Bed.  \) 
Nnw  (Matthys);  W. 

Schnausete"  f.  :das,Schnausen'i.S.  von  1  BE.;  Uw 
und  weiterhin.  Di  ganz  Sehn.,  von  der  Lebensraittel- 
kontrolle  während  der  Kriegszeit.  Bielkr  Tagbl.  1918. 

Schnausi  m.:  =  Nausi  (M  IV  804)  Aa;  B,  so  E., 
S.  und  It  Zyro;  FJ.;  Schw;  Dw.  Du  g'wund(e)rege 
Sehn . .'  SoH  w .  Was  göt-di'''  Das  a",  ivas-i"''  da  im  Nädle"- 
chistli  ha",  du  u"verschante'^  Sehn.!  L(ERöthelin). 

schnausig,  in  BO.;  LE.;  Nuw  (neben  sehn.);  Z 
und  It  St.  g'-schnausig  {-äu-  Z):  1.  a)  schnüffelnd,  (neu)- 
gierig  stöbernd  Aa  (H.);  B  It  Id.  (,de  canibus  dicitur 
ubique  osin  ollamingerentibus');  Nnw  (Matthys).  wähle- 
risch, naschliaft,  auch  von  Tieren  (zB.  Ziegen)  BE.,  G., 
0.;  LE  ;  U;  Z.  Bisch-du  sög'schn.  und  erlös?  zu  Einem, 
der  genascht  hat.  Alpenr.  1827  (HO.).  S.  noch  umen- 
sehnarren  (Sp.  1272).  —  b)  diebiscli,  frech,  zudring- 
lich B;  „L"E.;  W  (, katzhaft').  „Er  sieht  geschnausig 
aus,  d.  i.  verfänglich,  diebisch,  wirft  mehr  als  bloss 
lüsterne  Blicke  hin  L."  ,Die  schmeichelnden,  falschen, 
schn-en,  tückischen  Tiere  [Katzen]  sind  mir  zuwider.' 
B  Hink.  Bot  1847.  ,Die  Chinesen  wollen  dem  schn-en 
Bären  [Russland]  nicht  weiter  in  ihren  Bübliacker 
hineinlassen.'  B  Volksztg  1903.  —  2.  barsch,  ,init 
Worten  anfahrend,  beissig"  BE.  (Gotth.);  UScli.:  ..Zg"; 
Syn.  schnauzig.  ,Wie  weisch-es  de""V  fragte  Eisi  sehn.' 
Gotth.  —  3.  schnell.  ,Da  hätten  sie  keinen  vorbei- 
gelassen, wie  hoch  einer  auch  dahergekommen  sei  und 
wie  sehn,  (schnell).'  Gotth.  Wenn  alhe"  d'Wulche"  so 
schii.  über  ''e"  Leberberg  nohe"fare",  so  snge"-si  de"",  es 
wo't  anger  Wetter  ge",  der  Berg  leit  es  Chäppli  üf  B 
Schalunen.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1209,  zu  Bed.  3  das  syu. 
sclmüsaiij  und  die  Aum.  zu  schnauxen. 

Schnausigi  f.:  wählerisches,  genäschiges,  auch 
zudringliches  Wesen  B,  so  E.,  G.     Da  hesch  (g'ha") 


1335 


Schnas(s),  sclines(s),  schnis(s).  schnosfs).  sclinns(s) 


1336 


für  d'  Sehn.!  sagt  man  zu  einem  wählerischen  Kinde, 
dem  man  zur  Strafe  die  Speise  vorenthält,  übh.  zu 
Einem,  der  vor  lauter  Wähligkeit  zuletzt  leer  aus- 
geht B.  ,Da  gab  mir  die  Person  eine  Maulschelle 
und  sagte  laut  [zu  dem  zudringlichen  Burschen]:  Da 
hesch'  fer  d'Schn.'-  FEbersolp  1897. 

schnauslc»  Gr  (It  Tsdi.  -ss-,  wahrsch.  für  lg.); 
L,  fj'-  BHa.  (ä.  Angabe),  gchnausele"  Nnw  It  Matthys 
(-ai-),  schiiäuslen  BHa.  (-ei-),  g'-schneish".  oO.:  Dini. 
zu  schnaitsen  la  (Ndw  It  Matthys)  und  6  (BHa.;  Gr; 
L,  schmarotzen.  oO.  De't  uf  dene  Tanne"  ...  hend 
d'Eiker  Nüssli  g'schnauskt.  Scuwu.  (L).  I"  der  Chost 
«me»  sehn.,  wählerisch  in  den  Speisen  herumwühlen, 
unordentlich  essen  Gr  (Tsch.). 

ns -schnäusele":  üim.  zu  iis-schnaiisen  BE.  (Dan.). 

tias-nme" -fchnätmerle":  herumnaschen  BE.  I''' 
ha"  g'müellig  chunne"  [in  der  .Ausstellung]  dasume"- 
sehn  ;  Das  het-mer  gar  Tuners  guet  g' falle",  hie''  es 
Möckli  «"■*  dert  es  Mümpfeli.  JBükki  1916. 

schnausocht:  gerne  stöbernd  Niiw  (Matthysl. 

Sehnaus  III  m, :  =  Schmaus  II  (Sp.  1008)  L  (JRoos 
1892).  —  Auch  in  I.Hochd.  soll  gelegeutlicli  .s-chnum-  für 
.Sclimaus-Jaii  gesagt  werden.  AnleliBung  an  die  vor.  Sippe; 
vgl.  die  Aniii.  zu  »ciw.m.c»  IJ  (Sp.  1008). 

Seltneisel  m.:  beim  ScÄwmZe"  sich  ergebender  Ab- 
fall von  Reisig,  oft  als  Streue  für  das  Vieh  benutzt 
Zu.  Grobe ,  reine' Sehn.  ZFehr.  De'' Sehn. giH  schlechte" 
Mist.  ebd. 

Schneise",  ä.  auch  ,s(ch)neis'  —  f.:  1.  a)  abge- 
schnittener Zweig,  Rute  oä.  zum  Aufreihen  von  Markt- 
tischen; daher  als  Mass  für  solche  Fische:  32  Stück 
It  Liebeuau,  62  (verlesen  für  32V)  It  Gfd  38,  46  Fussn. 
,Si  sun  ...  ein  sneise  trachtalbellun  umb  7  den.  geben 
unt  netzalbellon  und  nechtige  albellü  ein  sneise  umb 
5  den.'  äL  RB.  ,ltem  so  sullent  die  vischer  die  visch 
an  merkt  tragen  bi  3  ß,  und  ein  sneis  albellen  geben 
umb  10  den.  und  ein  sneis  spitzen  umb  4  den.'  ebd. 
,Die  Fischerordnung  von  Luzern  von  1470  bestimmt: 
1  Schneis  .\lbelen,  dh.  32  Stuck,  oder  1  Schneis  Spitz 
sollen  drei  Angster  kosten.  ...  Bei  10  Schilling  Busse 
darf  Niemand  an  einem  Tage  mehr  als  2  Scimeis 
kaufen,  es  wäre  denn  für  Begräbnisse  oder  Jahrzeiten.' 
LiEBENAü  1897;  vgl.  dazu  ebd.  1881,  263.  S.  noch  Al- 
belen (Bdl  186);  Uof-Reiti  (hd  VI  1653u.);  Botel  {ehi. 
1774  M.).  —  b)  .Holz  zum  Vermachen  eines  Loches' 
Z  (Spillmann)  —  c)  Schuhmacherwerkzeug  Z  (Spill- 
mann). —  2.  Cliarpie  Z  (Spillmann).  Syn.  Meissel; 
Schliss  (8p.  667). 

Alte  Bilduug  zur  Sippe  von  nchnidKn ;  vgl.  zu  Bed.  la 
ags.  fitce^,  .1  spit,  a  skewer;  rt«  fwffit/Mc«  odlulhe  udkre  thituju, 
a  number  of  lisli  ur  otlier  tliings  ruu  on  a  stiek  (Boswortli- 
Toller  891);  umJ.  »nc«..  Zweig,  Anzahl  vou  7/20  Fischeu; 
Weiteres  bei  Gr.  WB.  IX  1285;  Fischer  V  1063;  Unger- 
Khull  552,  ferner  Falk-Torp  1911,  1094/5,  eine  Parallele 
zur  Bed.-F.ntw.  ebd.  788  (unter  ul).  Bed.  Ib  und  c,  über  die 
Näheres  nicht  zu  erfragen  war,  dürften  der  Grundbed.  .ab- 
geschnittener Zweig'  nicht  ferne  stehn.  Zur  Entw.  vou 
Bed.  3  vgl.  .Meissel'  bei  lir.  WB.  VI  198-4/5.  Hieher  die 
ONN.  ,Schneisiugen'  Aa(Üiirf;  ,Sneisanwanc.'  840,  ,Sneisauc.' 
1120,  ,Schneisan(r.'  XV.) ;  GlN&fels  (Weiler),  Sr.hnaabtrij  ZElsau 
(Weiler):  .Schnaß-.'  1551;  sicher  verlesen  , Schmitz-.'  1358, 
bei  HMey.  1849);  dies  ein  bemerkenswertes  Zeugniss  für  die 
frühere  weitere  Verbreitung  des  Wandels  von  altem  ei  zu  a. 
—  Nhd. , Schneisse'  (nd.  mtfir),  Durchhau  inj  Walde,  Lichtuug 
(Gr.  WB.  IX  1285)  ist  auf  nnserm  Gebiet  nur  als  schriftspr. 
Lohuwort  bekannt. 


Schneisie"  f.:  in  der  Spr.  der  Spinner  und  Weber. 
Eisenstäbehen,  an  dem  sich  eine  Spule  dreht  ZKn., 
0..  eine  Art  Handspindel,  bestehend  aus  einem  mit 
Handgriff  versehenen  dicken  Eisendraht,  auf  den  die 
abzuwindenden  Garnspulen  gestockt  werden  ZBül.. 
Fehr.,  W..  Spindel  des  Spulrades  ZFehr.  Am  Web- 
stuhl 1)  Spulenachse  am  Zettelrahmen  kk;  Z.  ,Auf 
4 — 6  Latten  mit  horizontaler  Lage  werden  die  Spulen 
auf  .-Vclisen  von  Eisendraht.  Schneisie"  genannt,  auf- 
gesteckt' Aa  (Hürbin).  —  2)  in  der  Höhlung  des  Weber- 
schiffchens, der  Eisen-,  Hörn-  od.  Fischbeindraht,  um 
den  sich  die  Spule  dreht  Z,  so  0.;  vgl.  Schn.-Drät. 
.Die  Weberspülehen  von  Holz  werden  an  die  im  Weber- 
schiffchen befindliche[n]  Schn-en  gesteckt,  und  ab  ihnen 
läuft  der  Einschuss  zwischen  die  Zettelfäden  hinein, 
sobald  das  Scliiffchen  von  dem  Weber  in  Bewegung 
gesetzt  wird.'  HDolher  1851.  -  Hierher  der  Spitzname 
fichn.-Bulzer  (Bd  IV  2026). 

schneisle":  1.  von  einem  Tannast  oder  -zweig 
die  Nebenzweige  samt  den  Nadeln  mit  einer  Hijpe 
abhauen,  -streifen;  die  vom  Chris  befreiten  Äste 
werden  zu  , Wellen-  gebunden,  die  nochmals  g'schneislet, 
dh.  von  etwa  noch  hervorragenden  Zweigspitzen  udgl. 
gesäubert  werden  AiSchi.;  ZO.,  Wth.,  Zoll.;  \gl.  schneit- 
(ljen,schneizlen.  's  Chris  sehn.  ;g'schneislets  Chris  ZFehr. 
,(5eschneiselte  Holzwellen'  ZWth.  —  2.  übertr.  Eine" 
sehn.,  betrögen,  übervorteilen;  Eini  sehn.,  ,putzen' 
(wohlobsc.)  Z(Spillmann).  Syn.b;(fzew(Bd  IV  2015o.); 
sc/iej-e»(B(iVlIl  1123M.).  —  un-ge-schneislet;  s.««- 
geschnarchlet  mit  Anm.  (Sp.  1317). 

ab-  |-ä-  Th):  entspr.  dem  Vor.  la  ThHw.,  Pfyn; 
ZFehr.  Nest,  Chris,  Widen  ((iarbenbänder)  a.  —  tif-: 
.schneiselnd'  aufarbeiten  ThHw.;  vgl.  üfmachen  Iba, 
(Bd  IV  39);  üf-schiten  (Bd  VIll  1522).  Chris  u.  - 
ÜS-;  =ab-schn.  AASchenk.;  ZBül.,  0.  und  It  Spillmann. 
's  Chris  fi.  ZFehr.  Einist  eru'ütscht-er  en  [der  Bann- 
wart einen  Holzdieb],  wo-n-er  grad  dra"  g'si"  ist,  es 
hübschis  Trämtannli  üsz'schn.  Aa  Neujahrsbl.  1895. 
E"  schons  üsg'schneislets  StecUi  Z.Auss.  Aach  Etw. 
aus  Papier,  Holz  ausschneiden  ZAuss.  Etiüsg' schneis 
lete''  Helge".  —  b'-:  an  einem  Strohgeflecht  die  vor- 
stehenden Enden  stutzen,  es  beschneiden  AAWohl.; 
Syn.  (be-Jschneitlen. 

Schneisler  m.:  putator.  Collix. 

Schnöse"  f.:  Dirne.  Bs  Stud.  1910.  —  Vgl.  äc;.ti«.c*mi, 
Geliebte  bei  Müller-Fraureuth  II  464,  ferner  Sihniisd,  gecken- 
hafter, unangenehmer  Mensch  (Gr.  WB.  IX   1380). 

Schnüss,  in  BBe.,  Stdt  und  It  Id.  und  Zyro  Schtiüs  — 
m.:  von  rascher,  schnurrender,  sausender  Bewegung 

a)  Windstoss    BGr.  (nach    einer    .Angabe   selten)    — 

b)  bes.  in  der  Verbindung  im  Sehn.,  ,in  brummender 
Eile,  flugs,  sogleich  B".  so  Be.,  E.,  Gr.,  G.,  B.,  S., 
Stdt  und  It  Id.  (,citato  cursu')  und  Zyro;  ,L;  Zg'. 
Syn.  im  Schnüp,  Schnurr  (Sp.  1248.  1280).  Sehnüz 
Er  chunt  im  Sehn.  B.  Was  weit-ier  e'sö  im  Sehn.) 
ier  werdi"d  doch  Niid  g'stole"  ha"!  zu  einem  in  grössteij 
Hast  Daherkommenden  BR.  Es  gät  im  Sehn.,  auf  einef 
Scblittenfahrt.RvTAVEL  192-2.  Man  macht  einen  Besuclj 
hurti"  im  Sehn.,  um  Öppis  z'erfare".  B  TB.  1881.  I**! 
ha"  Das  im  Sehn,  g'macht,  werde  gleich  fertig  sein  B 
Er  het  siner  Sachen  im  Sehn,  e'weg  g'ha",  von  einen 
Krämer.  Barnd.  1914.  Wie  im  Sehn.  Der  Herbst  umi 
d'Höchzit  sige"  du  g'si"  wie  im  Sehn.  BvTavei  191U 
'*•  Werchen  isch  g'gange"  wie  im  Sehn.  WMobf  1919 


1337 


Schnas(s)— 8clinii8(8).    Schnat(t)^schnut(t) 


Ebd.  auch  tcie  ite"  tSchn.  (von  andrer  Seite  abgelehnt). 
/»(  Stall  und  Hüs  isch  d's  Werche"  r/gange"  wie-ne" 
Sehn.  WMoRF  1917.  Es  [ein  Kind]  isch  dervo"  g'sl" 
wie-ne"  Sehn.  ebd. 

Wetter -Schnnss  in.:  Ungewitter,  Schneegestöber 
BHk.  (ZfliM.  1907,  313).  —  Fehler  für  -.sV/,»ü-'««;  \g].  W^t,,- 
Schuwits  (Sp.  1010/1  ;  .luch  BHk.). 

Schnflsse(n)  f.:  1.  Schnauze  BU.  (Zyro);  Syn. 
Schnuten,  Schnfizen.  —  2.  Russfleck  im  Gesicht,  ebd.  — 
3.  Frauensperson,  die  immer  in  aufgeregter  Eile  ist 
BGr.  —  Zyio  beruft  sich  auf  St.,  bei  (ieni  sich  das  W.  aber 
nicht  fludet.  Es  entspricht  ndl.  snuii(e)  m.  (f.),  mnd.  mai(e)  f., 
Schnauze,  Nase,  bei  Luther  entspr.  .Schnausse';  vgl.  Gr.  WB. 
IX  1210,  auch  rheiiifr.  SAnmo  f.  (DM.  V  520) ;  lu.xemb.  S<:hnS»a 
r.  (Lu.xemb.WB.  392);  lothr.  Schul»  L  a.  (Follmann  461):  eis. 
SchiimH  f.  (Martiu-Lienh.  II  508),  alle  in  nusrer  Bad.  1.  Bed.  2 
viell.  eig.  ,mit  Russ  gezeichneter  Schnauz',  wie  im  , Schwarz- 
peter-Spiel'. Über  das  Verhältniss  zum  syn.  Hchnuzeii  s.  d. 
3  ist  eine  jüngere  Abi.  vom  Folg.;  vgl.  Schnüssi. 

schnüsse°,  It  Id.  B,  Zyro  und  St.  schnüse",  in 
BSigr.  -SS-  und  -s-  (s.  des-ab-schn.),  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc. 
■et:  1.  schnauben,  (im  Schlafe,  bei  Katarrh)  geräusch- 
voll durch  die  Nase  atmen  (nicht  ^  schnarchen)  BE., 
Huttw.  S.  schnopseren  (Sp.  1'270).  -  2.  harsch,  un- 
wirsch reden,  schnauzen  BE.  Was  heit-der  de""  da 
z'tüe"?  schnüsset-er.  Loosli  1910.  Säg-mer  nid  Settigs 
oder  de""  biwis-es!  het-er  g' schmisset,  ebd.  1921.  — 
3.  sausen,  vom  Wind  BGr.,  übh.  von  rascher  (schnurren- 
der, sausender)  Bewegung,  zB.  eines  Schlittens,  eines 
geworfenen  Gegenstandes,  eines  Vogels,  eines  auf- 
geregten Menschen  oder  Tieres  „B",  so  Br.,  E.,  Gr.,  E., 
S.,  Stdt  und  It  Id.  (.celerrime  currere')  und  Zyro;  ,L; 
Zg".  &yn.  schnurren  11)  {^'f.\2iZ);  schnüten.  D' Vögel 
heim-mi'''  doch  im  Berg  o'"''  mängist  erchlüpft,  das'- 
i'''  g'meind  han,  es  chöme"  Stein^,  we""-si  ^so  recht  si" 
cho"  dür'''  d'Luft  üs  sehn.  BR.  [Ein  Schlitten  ist] 
cAo"  i'schn.  RvTavkl  1922.  Nid  e"  Schritt  hetine" 
chönne"  tue",  so  isch-si  [die  Vorsteherin  eines  Pensionats] 
cho"  z'schn.  und  het  welle"  wüsse",  wohi"-me"  gang. 
OvGreyerz  1911.  Mit  Riclitungsbest.  Ber  Muni  ... 
schnüsset  uf  ins  [eine  alte  Frau]  zue.  Bd.nd  S.  1921. 
Be  nu",  mir  wei"  de""  hiege"  . . .,  het  der  Houp'me"  g'seit 
un''  isch  wlters  g'schnüsset.  Loosli  1910.  Er  isch  de' 
Rain  ab  g'schnüsset,  auf  einem  Schlitten.  Bari.  Uneig. 
von  der  Zeit:  So  schnüsst  die  ZU  a"fangt",  flieht  dahin. 
B  Hinlc.  Bot  1884.  —  Lautlich  entspricht  ndl.  »nui'fen,  mnd. 
mmten,  deren  Bedd.  unser  schnitzen,  schnüzm  (s.  d.)  mit  denen 
uusres  schnüssen  vereinigt.  Vgl.  auch  noch  luxemb.  schniissen 
, frech  reden';  lothr.  »c/müsen  , schnauben,  schnaufen,  schwer 
atmen;  leicht  regneu'  (Follmann  463).  Zu  den  Formen  mit 
iul.  Lenis  vgl.  Stknus  (unter  Schniiss). 

des-ab-:  hinuntersausen  BSigr.  Si  si"  uf  ''em 
Schutte"  desabg'schnüsfsjet ;  es  het  nume"  sö-ne"  Zisse" 
g'fle".  —  übere":  hinübersausön.  Im  Schiviek  ü  ,  auf 
Schlittschuhen  über  den  See.  Bieler  Tagbl.  1917.  — 
darvo"  dervo"-:  davonschnurren.  Erbitterete''  und  in 
aller  Täubi  d.  SGfeller  1911.  —  vor-bi-,  in  BS.  -)('-: 
vorbeisausen  B.  E"  Räter  isch  a"-ne"  vorbig' schnüsset. 
RvTavel  1910.  Böum,  Hüser,  Telegrafe"stange" 
Schlüsse"  vorbi,  an  den  Insassen  des  fahrenden  Zuges, 
ebd.  Ifllti.  Basig  v.,  beim  Tanz.  Barnd.  19'2'2.  — 
dur«i'  dür"*-,  untrennb.:  durchsausen.  Ortschaften  im 
Schlitten  d.  RvTavel  1913.  —  dur'-''e°  dür'''e"-: 
vorüberachnurren,  -sausen.  Nebe"  guet  Bekannte"  d. 
öni  i'grüesse".  EBalmer  1923.  Der  Zug  schnüsset 
där'*e».  Loosli  1910.   —   w8g-:  tr.,  schnaubend  weg- 


blasen. SGkeller  1921.  —  zueche"-:  rasch  her-, 
hinzneilen.  E"  Schnidere"  schnüsset  u'"''  no'''  gleitig 
zueche",  zum  Schuster,  um  sich  prompte  Besorgung 
zu  sichern.  Bari. 

Schnnssi,  Schnüsim.:  wer  immer  in  Eile  ist  BGr., 
stürmischer,  unbesonnen  dreinfahrender  Mensch  B. 

schnüssig:  schnell,  stürmisch   BE.  (JBürki). 

schnüssele":  hörbar  atmen,  von  einem  schlafenden 
Kinde  BE.,  Huttw. 

Schnüsseler  m.:  kosend,  von  einem  kleinen  Kinde 
BLütz.  (Bärnd.1904).  —  Vgl.  Schnü/i  Ih-,  s<-hnüßl,:,i  (Sp.  1 1 66). 

schnnse"  Ap,  so  St.  (T.),  ,Frequ.'  schnüsele"  ApH., 
M.  (T.):  ,von  Kindern,  an  einem  Lappen  saugen,  oder 
so  saugen,  als  hätten  dieselben  einen  Lappen  im  Munde' 
(T.);  Syn.  nunnelen  (Bd  IV  766).  —  Vgl.  muekn  (Bd  IV 
831).  In  Ap  ist  der  Vokal  durchweg  kurz  (BSG.  I  69),  doch 
wäre  sekundäre  Kiirzung  nicht  unmöglich;  vgl.  Chruah",  Haar- 
locke (BSG.  I  117). 

Schnusi,  Schnüsi  m.,  Dim.  Schnuseli,  Schnüseli: 

1.  a)  Schnusi  Ap,  Schnüseli  ApSchönengr.,  =  Nüsi 
(NusiJ  2  (Bd  IV  831),  Sauglappen,  Lutschbeutel.  Vgl. 
Schnusi-Blets  (Bd  V  283).  —  b)  Schnusi,  Schnüsi. 
Mutterbrust  (,in    der   unfeinem   Spr.')   ApH.  (T.).  — 

2.  Schnü'seli,  =  Nunni  6'  (Bd  IV  766),  Kosewort  für  kleine 
Kinder  BsStdt.  —  2  viel!,  eher  zur  Gruppe  Sclmüaa-:  vgl. 
schnmsclmi,  SclinmütUy. 

schnusig,  schnüsig:  =  nusig  {hA  IV  831),  herzig, 
von  kleinen  Kindern  G ;  vgl.  das  Vor.  2.  Mi"s  Maxli 
ist  e"  schnusigs  Wichtli,  er  hat  e"  Mrzigs  Schelme"- 
g'sichtli.  Scnwz.  Familie  1918. 

schnusle":  ,von  Kindern,  ein  wenig  saugen'  Ap, 
.so  H.  (T). 

Ter-:  abküssen  GuT.  —  Wohl  umgebildet  aus  dem  Syn. 
ver-schiHitslen  (Sp.  1026)  mit  Anlehnung  an  unsre  Sippe. 

Schnusli  m.:  =  Schnusi  la  Ap. 

g'-schnnslig: undeutlich iniSprechen  Z(Spillmann). 
Er  hat's  c'so  g.  g'seit.  —  Vgl.  nusicn  i  (Bd  IV  831). 


Sclmat(t),  schiiet(t),   sehiiit(t),   schHot(t), 
schnHt(t). 

Schnatt  m.  GRh.;  ScewE.,  Schnatte"  m.  .^AFri.; 
Bs  (It  Spreng  und  Seiler);  GrV.,  f.  Bs;  B;  Gl;  Gr 
(auch  vPr.,  V.);  LE.;  G  (auch  Rh.);  Sch;  SchwMuo.; 
S;  Uw;  U;  W;  Z,  Schnätte"  f.  Bß.,  Schnattwe» 
(•aj  f.  GbD.,  Kl.;  W  (It  St.''  neben  Schnättice"), 
Sehnattme"  f.  GrL.,  PI. -t  BR.,  Dim.  Schnättli  .\AFri.; 
BsL.;  GSa.:  1.  a)  Einschnitt,  Kerbe,  Scharte  Bs 
(Spreng);  GnThs;  UwE.;  Ndw.  Insbes.  am  mensch- 
lichen und  tierischen  Körper,  (klaft'ende,  nach  einzelnen 
Angaben  leichte)  Schnittwunde  AAFri. ;  Bs  (It  Spreng 
und  Seiler  auch  ,Riss  in  der  Haut  infolge  von  Kälte'); 
BBr.,  Sa.,  S.,  Si.:  Gl;  GRChur,  D.,  Hald.,  He..  ObS., 
Pr.,  Sch.,  V.;  GG.,  Ms,  Rh.,  Sa.,  Wb.,  W.;  ScHwE.. 
Muo.;  S;  UwE.;  Ndw.  Syn.  Schmarren  (Sp.  9ti9): 
Schnarten  (Sp.  1326).  Er  hat  ne"  tiefe"  Sehn  am  Bei" 
AAFri.  E"  Schnatt  im  Mül,  am  Bagge"  SciiwE.  (Lienert). 
Er  hat  d' Finger  volle  Chlegg  und  Schn-e",  , voller 
Spränge  und  leichter  Schnittwunden'  GlH.  E"  Inidi 
grössi  Sehne"  ob  ''em  G'nigg  gäge"  das  lingq  Ör  hi". 
M Kd"Ni  1884 (GfiSeew.).  Erhed-em mid-''em Sebele" Sehn, 
i"  Arm  g'haiwe"  Ndw  (Matthys).  S.  noch  schmerzelen 
(Sp.  998).     Auch   infolge  eines  Falles:   D's  Häusi  ist 


1339 


Schnat(().  >:ohnet(t),  scliiiit(f),  schnot(t).  sclinut(t) 


1340 


g'chit  ti"'  hat  en  grtise'lihi  Sehn,  g'macht  BSa.  ,Duich 
welches  [Christi]  schn-en  ir  [2.  PL]  sind  gesund  worden.' 
1530/11)38,  I.Petri;, Wunden,'  1065/7.  ,[Zu  einem  Ver- 
wundeten] sagte  er,  gezüg:  ...  Wo  bist  wund  worden? 
Liesse  er  in  uff  das  hopt  griffen;  do  hete  er  ein 
schnaten.'  1539,  ZWth.   ,Der  Leu  ...  fangt  dir  [Fuchs] 

an  zu  schräpfen dass  man  die  Schn-en  sehen  kann.' 

Flugschrift  1712.  —  b)  meist  streifenförmige,  vertiefte 
oder  erhöhte,  auch  nur  durch  besondre  Färbung  sich 
abhebende  Hautstelle,  Strieme,  herrührend  zB.  von 
Schlägen  mit  einer  Eute,  Peitsche  oä.,  vom  Druck 
harter  Unterlage,  von  Ein-  oder  Zsschnürung,  „Narbe 
ohne  Verletzung  der  Haut.  Striemen,  zB.  von  harten 
Falten,  Nähten"  B,  so  Br.,  E.,  R.,  S.  und  It  Id.  (,vibex, 
linea,  stria  in  cute  a  flagello  vel  ligatura'),  Zyro;  „Gl; 
GR"ObS.;  ..L''E.,Stdt;ScHHa.,Nnk..R.;Nuw(Matthys); 
U,  so  Seh.;  W;  Z,  so  Kn.,  S.  und  It  Spillmann.  Er 
hed  dem  Blieb  d'Ruete"  g'ge",  das'-me'  d'Schn-e"  mänge" 
Tag  g'seh"  hat  ZS.  ,Der  Schullehrer  gestehe,  dem 
Knaben  N.  mit  einer  ganz  dünnen  Eute  etwa  5 — 8  auf 
das  Gesäss  geschlagen  zu  haben,  so  dass  die  davon 
herrührenden  Schn-en  ganz  unbedeutend  sein  müssen  ... 
[Ärztlicher  Befund:]  an  der  rechten  Hinterbacke  eine 
1"/;  Zoll  lange  und  ebenso  breite,  gelb  und  grünlich 
gefleckte  Stelle,  sog.  Schn-en.'  1834,  Z  Rechtspfl.  E' 
grosse'  Sehn,  a'  der  Hand,  vom  Schlag  mit  einer  Eeit- 
peitsche.  L  Vaterl.  1884.  ,Ein  Kind  brätschen,  dass  es 
Schn-en  gibt  eines  Pingers  gross.'  BSrnp.  1914.  's  Vieh 
hat  Schn-e"  g'ha";  er  ist  alhceg  nid  suttil  mit-im  um- 
g'gange"  SchR.  Bülen  und  Sehn-e",  von  einer  Rauferei. 
EvTavel  1922.  3Iosenu'"'  Sehn-e".  Emmentalerbl.  1917. 
In  Streit  geratene  Spieler  versetzen  einander  Sehränne" 
und  Schn-e".  Bärnd.  1922.  I"^*  ha"  Mist  'treid,  bis  i''' 
Schn-e"  g'ha"  ha",  von  den  einschneidenden  Trag- 
bändern ZS.  Die  hem-mer  d'Armeri  a"'bunde",  das'- 
ich  Schn-e"  g'ha"  ha"  USch.  ,Die  Kinder,  denen  die 
Frau  ...  die  Fäsche  löste  und  das  Leiblein  voll  Schn-en 
mit  Nidle  salbte.'  N.  BKal.  1840.  , Baurentöchter  tragen 
immer  mehr  Corset  und  wissen  dieselben  zusammen- 
zuziehen ...  dass  sie  Schn-en  kriegen,  in  die  man  ein 
grosses  Glätteisen  verbergen  kann.'  Gottb.  ,Gleicher- 
weiss  als  ein  knecht,  der  oft  geschwungen  (geschlagen. 
1667/1707)  Wirt,  niton(e)  schn-en  sein  mag.'  1530/1707, 
SiR. ;  .Striemen.'  Luther.  ,Der  streich  der  ruten  machet 
schn-en.'  ebd.;  , Striemen.'  Luther.  ,Wie  den  väld- 
flüchtigen  knechten,  so  man  si  nach  der  flucht  wider- 
umb  ergritt'en  hat,  die  haut  mit  streichen,  ruoten  und 
geisslen  zersclilagen,  ganz  gefläcket  und  voll  schn-en 
wirt,  also  sind  desse  vogels  [des  Moosreihers]  faderen.' 
VoGELB.  1557.  ,Dorsum  plagosura,  voller  streichen  oder 
schn-en,  es  seie  von  geisslen  oder  ruoten,  ganz  kölsch; 
luridus,  bleifarb  und  gleich  als  voll  schn-en  oder  als 
erfroren;  sugillare,  cicatrices  indere,  eim  schn-en  oder 
blauw(e)  maasen  aufschlahen,  sundorlich  imangesicht; 
orbita  vinculi,  die  sclin-en  oder  zeichen  vom  herten 
binden  oder  knüpfen.'  Fris.;  Mal.  ,A1s  er  ine  [einen 
an  Schlägen  gestorbenen  Knaben]  geholfen  in  das 
.todtenböümli  leggen,  habe  er  vil  schn-en  und  maassen 
..  an  ime  gesehen.'  1598,  Z  (mehrfach);  nachher: 
, schwülen  uf  synem  ruggen,  bcinen  und  lienden.'  .[Mein 
Vater]  frogt  mich  einest,  was  das  griechisch  a  purum 
wer,  und  als  ichs  nit  kont  sagen,  schlacht  er  mit  einer 
nüwen  Ruten  ab  der  Oatheder  über  mich,  vermeinendt 
über  den  Rucken  ze  sclilahen;  als  ich  in  dem  obsich 
sich,  drift  er  mich  in  das  Angesicht,  dass  es  voller 


Schn-en  wardt.'  FPlatter  1612.  .[1628  wird  in  Aarau 
der  Schulmeister  getadelt,  dass]  er  die  Knaben  also 
scharpf  strafte,  daz  si  krank  werdindt  und  so  harten  [!| 
Schn-en  habind.  daz  si  selbige etwan  3  Wuchen  tragend.' 
MReimann  1914.  .Piagas  et  vibices  tergo  oblatas. 
Streich  und  Schn-en  auf  dem  Rucken.'  Denzl.  1666. 
.Sonst  weiss  ich  [Schulmeister]  nit,  dass  ich  Einichem 
ein  lilätz,  ein  Schn-en,  Beulen,  weniger  ein  Loch  in 
Kopf  oder  sunst  bluetruns  und  schädlich  geschlagen 
bette.'  WLuTZ  1685.  ,Es  seigen  Schnaten  oder  Mosen 
am  Hals  gsin  als  wann  solches  von  einem  Hälsling 
oder  Strick  nacher  kommen  were.'  1692.  ZGrün.  S.  noch 
Streich-Mäs  (Bd  IV  430);  Fitess-Band  (ebd.  1328); 
blüwelen  (Bd  V  249);  Rannen:.'  (Bd  VI  961);  Rueten 
(ebd.  1831  u.).  Narbe,  vernarbte  Hiebwunde,  Wund- 
mal GRÜhur,  D.,  L.,  ObS.,  Pr.,  Rh.  (.Hautverdickung 
infolge  früherer  Verwundung'),  UVaz;  GWe.;  Ndw 
(Matthys);  U;  W.  Bä  ist  e"  Schn-e"  'blibe"  GrD.  (Tsch.). 
D's  Büelhuebers  G'sicht  ist  [vor  Zorn]  ä  lenger  i  tünkhr 
chu",  di  laiä  Sehn,  über  de"  Bräice"  ist  bluetröt.  MKdoni 
1884  (GRPr.).  Auch  schwielenähnlicher  Ausschlag, 
Pustel,  zB.  von  Insektenstichen  Z  (Spillmann).  .[Pest- 
kranke] erzeigend  blateren  und  schnaten.'  1566,  Brief 
(Fabricius  an  Bullinger).  .Blaue  Schnaten  oder  Bissen, 
Geschwäre,  in  welchen  sich  Unrat  samlet.'  JMüll.  1673; 
als  Erkl.  von  , Eiterbeule'  (Jes.  1,  6).  —  2.  a)  cunnus 
Bs.  Hierher  oder  zum  Folg.:  , [Die  Unzucht  treibenden 
Mönche]  sprachend  denn  zuo  mir:  kum,  pur,  löss  den 
ablass  bi  der  schn-en,  . . .  der  schn-en  ward  allein 
presenz,  die  sang  in  einer  stund  dry  sequenz.'  UEckst. 
1526  (.TSG.  VII  153).  —  b)  gemeine  Weibsperson,  Dirne 
Bs.  —  Whd.  snuiiOeL,  Strieme,  Wuudni.al ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1  iy2 ; 
Martiu-Lienli.  II  50S/9;  ChSchmidt  1901,  310;  Fischer  V 
lOoü.  Zum  walserischen  ÄV'ÄHu»H'c"  bzw.  .S'ciiiaKjiic"  vgl.  Jas 
VI)  «chnuttwen  (Sp.  1341),  ferner  die  Anmiii.  Bd  VIII  1492. 
14950.;  Sp.  TTOo.  783o.  Schnatte"- Waise,-,  Übern.  Eiues 
Namens  Walser,  der  Schmisse  im  Gesicht  hatte  GrChiir. 

Yla,se''-Sehnatt  ScuwE.,  -Schnatte"  L  (Ineichen)  — 
m.:  Hasenscharte.    Syn.  H.-Schnarten  (Sp.  1326). 

Schnattere",  in  Bed.  2  auch  Schnattere"  I  — 
f.:  1.  a)  =  Schnatten  la,  Schnittwunde  GF.,  Rh.,  Stdt 
(.grobe  Verletzung'),  T.;  Tu.  Er  hat  e"  wüesti  Sehn, 
lim  Ann,  am  Fuess,  schwere  Verwundung  ThMü.  E" 
tüfi  Sehn.  GNessl.  —  b)=  Schnatten Ib  „Ap;  SoB''Schl., 
St.;  „Tu»;  ZDättl.,  0.,  auch  Eindruck,  Beule  an  einem 
Möbelstück  TnPfyn.  P''  han-em  en  ZtvicTc  g'ge"  mit 
der  Geisle",  das'-er  e"  Sehn,  über  's  ganz  G'sicht  i'e" 
g'ha"  hat  ZDättl.  ,[Ein  an  den  Schlägen  mit  einer 
verhexten  Eute  gestorbenes  Kind  habe]  zum  Wahr- 
zeichen die  Schnatteren  mit  im  under  die  Erden  ge- 
tragen.'1603,  Ar  JB.  1861.  S.  noch  Zwick-Rueten(ßiV\ 
1839).  Narbe,  verharschte  Wunde  ApK.  und  It  T.; 
GEh.,  T.;  Th.  Er  hat  e"  forchtegi,  bösi,  wüesti  Sehn,  im 
G'fräss  G;  Th;  vgl.:  De'  Tolder  mit  ■'em  verbüezte" 
Schn.-G'sicht,  mit  Mensurschmissen  im  Gesicht.  Anz. 
V.  Alpstein  1918  (Ap).  ,Von  Jemand,  der  voller  ent-| 
stellender  Blatternsteppen  ist,  sagt  man,  er  sei  voli; 
Schn-e"'  Ar  (T.).  Pustel,  zB.  von  Insektenstichen,  beiii^ 
Nesseltieber  {Schnattere"-Fieber;  vgl.  SchiviUen- Fieber 
Bd  I  637).  ,beim  Anfang  der  Blattern'  (Dan.),  Blaseij 
auf  der  Haut  infolge  Berührung  mit  Nesseln,  dnrcl. 
Verbrühen  Zu.,  auch  infolge  Frost,  ebd.  (von  anderei! 
Seite  abgelehnt).  -  2.  Schnattere"  GF.,  Stdt  (nebei; 
-ä-),  sonst  Schnattere":  =  Schnatten  2b,  liederlicht 
Frauensperson   GF.,   Stdt;    Z  (Soldateuspr.).     Dickt 


1341 


Sclinat(t).  schnet(t).  schiiit(t),  schnot(t),  schDut(t) 


1342 


Weibsperson  GWb.;  Syn.  Schmetteren  3,  Schmntteren  2 
(Sp.  1028.  1034).  —  In  Beil.  la  und  b  auch  Schwab.  (FisclifirV 
1035).  Die  Furni  mit  -»-  (-(-,')  könnte  von  Schmetteren  beein- 
fliisst  seiu. 

Flöh-:  Flohstich  ZHombr.  Syn.  FWi-Blck  ißA  l\ 
1117). 

Schnattwe"  s.  Schnatt. 

schnattwe°sc/wattme":  vor  Kälte  mit  den  Zähnen 
klappern  GrL.  (nach  einer  ä.  Angabe  neben  schnattere"; 
s.d.).  —  Eig.  Schnatteren  (s.  Bed.  Ib  am  Ende),  dh.  ,eine 
Gänsehaut  bekomuien';  vgl.  ije-nchnäihrlet  (Sp.  I0T8). 

SchDatter  m. :  1.  Knack,  Krach,  zB.  von  brechendem 
Holz,  knisterndem  Feuer  Ap  (T.).  —  2.  uneig.,  von  plötz- 
lichemSinken  des  Preises,  im  ViehhandelGRKl.  D'sVeh 
hat  an  (leida"J  Sehn,  getan.  —  Tscb.  verzeichnet  für  Gr 
Talz.  ohne  Bed.-.Vngabe  eine  RA.  /.«  Srhn.  .vi";  wohl  zu  2. 

G''-schnatter,  -schnätter  n.:  1.  a)  (-a-J  =  Ge- 
sehnader la  (Sp.  1075)  Aä,  so  Wohl.  —  b)  (-ä-  AaF.; 
ScHwE.,  sonst  -a)  =  Ge-schnader  Ib  AaF.;  Bs;  B;  Sch; 
ScBwE.;  U  (DrMüUer).  Chinder,  dir  heit  doch  es  G.t 
BVolksztg  1892.  .Sechs  Nähterinnen  sassen  Tag  für 
Tag  in  einer  Hinter.stube  . ..  Das  war  ein  G.!'  EHktzel 
1879.  Es  G'waschel  und  (?.,  vom  Gewelsch  der 
Ausländer  im  Eisenbahnzug.  WMüller  1918  (AaF.). 
lez  isch-es  g'nueg  mit  euem  G.!  zu  einem  das  Deutsche 
radebrechenden  Fremden.  ANeher  1909.  —  2.  f-ä-J 
heftiges  Zuschlagen  der  Türe  Bs.  —  Hie  Form  mit  -n- 
stelit  wohl  unter  sohriftsiir.  Eintluss. 

schnätter  ächtig,  sch  nätterächtig  (auch, -ach- 
tig'); =  schnaderächt  (S\).  1075).  .Merse  nugse,  schwätzig, 
sehn.;  iinproba  cornix,  sehn.,  überlägen,  die  eim  das 
haupt  mit  schwätzen  zerbricht;  sehn.,  linguax,  futilis 
homo,  blatero.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch  B/oderer  (Bd  V  23). 
schnattere"  I,    schnattere",  in  L  nach   einer 
Angabe  g' -schnattere"  (in  Bed.  2):    1.  a)   (-o-,  in  der 
äSpr.  auch  ,-ä-')  =  sclinaderen  la  (Sp.  1076)  Bs;  OnPr.; 
Z.    Von  Gänsen  und  Enten.    Im  Kinderreim;  s.  Bd  VII 
1479M.     ,Enten    on    schnatteren,    kindtolfen    on    ge- 
fatteren,  gense  und  frowen  on  d.adren,'  in  einer  Auf- 
zählung von  unmöglichen  Dingen,  um  1520,  GRh.  (JSG.). 
Von  andern   Vögeln.     , Trinsare,   schnettern    wie   ein 
Schwalb.'   Denzl.  1G77/I71t!.    ,Wie  ein  Schwalm  und 
1    Kranich   schnatteren   und  kirren.'   .T.TUi.r.  1718.  1727. 
—  b)  (-«-  GrAv.  It  Tsch.,  sonst  -ä-)  =  schnaderen  Ib 
BHa.;  GrAv.,K1.;  ScbwE.;  Ndw.  Sehn.  wied'Gänegüler 
[die  rom.  Nachbarn  in  Canicül]  GrAt.    ,[N.  habe]  mit 
iro  lang  und  vil  geredt  und  geschnätteret.'    1560,  Z 
Grün.    ,Si   luoden   den   N.  an   die  gassen  abhär  und 
hatten    . . .  ein    wild    gefechd    und    schnettern    durch 
einanderen.'  um  1566,  L  (RBrandst.  1890).    ,[Die  Heb- 
ammen] sollen  ein  nüchternes  ehrbares  und  gottesförch- 
I  tiges  Leben  führen  und  nicht  schnatteren.'  JMcralt 
1697.    ,Da  fieng  denn   mein   Liebchen   an   in   Einem 
fort  zu  schnattern.'  UBrägger  1789.    S.  noch  braschlen 
(Bd  V  820o.);  schnablen  (Sp.  1068)  und  vgl.  Schnatter- 
,  Mül  (Bd  IV  182).  —  2.  f-a-)  =  schnaderen  3  (Sp.  1077  u.) 
j  AAFri.;  Bs;  BT  wann  und  It  Id.(,frigore  contremiscere'); 
iöRHe.,  KübL,  L.,  Nuf.,  ObS.,  Sch.,  Valz.;  L;  GWb., 
'  W.;  S;  U;  Z  (Dan.).   Er  hct  g' schnatteret,  dass  's-m%  die 
\  Xend  z'sämmeng' schlagen  het  GrL.  G'frore"  han-ig  loie- 
j  iiif  nasse"  Pudel  und  g'schnatteret.  JReinh.  1903.  Sehn. 
und  schno})sere",  nach  einem  kalten  Bade.  Barnh.  1922. 
iSchlaaff,  darin  einer  vor  frost  und  kelte  schnattert, 
I  oder  da  einen  übel  fröstelet,  trepidus  sopor.'   Fris.: 
I  Mal.    Unpers.:  Es  hät-mi''' recht  g'schnutteret  GSa. — 


S.  (-rt-  Ap;  ScnHa.;  Th,  sonst  -ä-)  -  schnöderen  2 
(Sp.  1077).  a)  vom  Schall  der  Trompeten.  ,Hört  ihr 
schnettern  J  die  Hörner  erschallen  :"  Z  Neuj.  D.  Sch.  1798; 
oder  Fehler  für  ,schm-';  vgl.  Sp.  1028.  —  ß)  wieder- 
holt klatschend  aufschlagen,  von  Fischen,  die  sich 
auf  dem  Trockenen  befinden.  , Der  jungling  [Tobias] .. 
zoch  in  auti's  land,  und  der  tisch  gumpet  und  schnat- 
teret vor  im.'  1530/1638,  Tob.;  ,zaplete.'  1667,  nach 
Luther.  ,In  der  nacht  horten  wier  etzwas  schnatteren; 
do  was  näbend  uns  ein  wiger,  hat  man  im  tag  ab- 
gelassen, und  Sprüngen  d  fisch  ufl"  dem  muor.'  ThPlat- 
TER  1572.  —  -,)  klappern,  rattern,  zB.  vom  Geräusch, 
das  entsteht,  wenn  ein  Gegenstand  mit  den  Speichen 
eines  sich  drehenden  Rades  in  Berührung  kommt 
ScaHa.,  „klappern,  wie  zB.  in  der  Charwoche,  wo  statt 
der  Glocken  mit  einer  Klapper  (Schnattere")  zum 
Gottesdienst  gerufen  wird  ScawE."  (St.-J;  Syn.  raß'len 
Va  (Bd  VI  640M.).  ,Klegten  unordenlichens  Fischens 
halber,  das  mit  ...  Ynschlachung  gewüsser  Stangen, 
durch  dero  stetiges  Schnateren  die  Fisch  zu  hinder- 
lialten  mit  den  Wällen,  ...  sonderlich  wann  die  Fisch 
im  Leich,  grosser  Schad  beschehe.'  164-7,  ZNeft.  Vom 
Klappern  des  Webstuhls  S(Joach.);  ZO.;  vgl.  darcon- 
sehn.  Vom  Gerassel  eines  Lastwagens  Bs.  Vom  Rollen 
des  Donners  Ap;  GNStJoh.;  Z;  Syn.  braschlen  le 
( Bd  V  820M.):  schütteren  (Bd  VllI  1497).  'blitzt  ond  'zockt 
het's  o»d  g'romplet,  'ass  grad  g'schnattered  hed  i"  dem 
alte»  Gädeli.  Anz.  v.  Alpstein  1919  (Ap).  Hu!  Das 
chnellt  und  chesslet,  Das  schnatteret  und  rumplet!  bei 
einem  Gewitter.  EEschmann  1916.  Vom  Zuschlagen 
einer  Tür  Bs  (Seiler),  auch  tr.:  d' Tür  sehn.,  hef- 
tig zuschlagen,  ebd.;  vgl.  .rue-sclm.  Syn.  schmetteren 
(Sp.  1028).  —  8)  knacken,  knistern,  von  brechendem  Holz 
Ap;  Th  (,brechend  schallen'  It  Pup.),  von  prasselndem 
Feuer  GA.,  NStJoh.  Syn.  chnotzeren  (Bd  III  777).  Off 
e'"möl  hed  der  A.'it,  tvo-n-er  droff  g'standen  ist,  jr'scfenat- 
(ere(.  .1  Hartmann  1912.  Wenn'si'der  Wand  schnatteret, 
so  sterbt  Neber  Ap(T.).  Vom  Geräusch  beim  Zerbeissen 
eines  harten  Gegenstandes  Ap;  vgl.  ver-schn.,  ferner 
Schnatter-Chirsi  (Bd  III  482).  Der  war  nn'>>  im  Stand 
's  tickst  Ilabermues  mit  Stomjien  ond  Stil  s'verblsse", 
das'-es  g'ad  sehn,  wor'',  scherzh.  von  einem  Zahnlosen. 
ATobler  1901/2.  —  s)  schnurren,  surren,  von  einem 
sich  drehenden  Rade  Ap;  Bs;  Z,  so  0.  Ich  g'chÖre"'s 
all  no'''  so  sorre"  ond  sehn,  ond  chnarre",  von  einer 
Flugraaschine.  Anz.  v.  Alpstein  1919  (Ar).  Wie  schnät- 
tret  's  Spuelrad  und  wie  chüte"d  d' Haspel!  Stutz,  Gem. 
.Spinnen,  dass  es  schnattert.'  UBrägger.  Im  Spiel  mit 
Bed.  Ih:  Es  schnattere"  d'Eedli  g' schwinder  und  lüter, 
von  Schwatzmäulern.  Breitenst.  1803.  Schnarren, 
rasseln,  von  einem  (zu  schnell)  ablaufenden  Uhrwerk 
Bs;  Th;  vgl.  aben-sclm.  Im  Vergleich:  ,Wie  wenn 
Einer  das  Fällelein  lupft  an  einer  Uhr,  und  sie  fängt 
an  zu  sehn.,  bis  das  Gewicht  am  Boden  ist,  so  war 
es  auch  beim  Stäffelibäbi  [einer  Schwätzerin].'  Brei- 
tenst. 1860.  —  ti  dass-es  schnatteret,  i.  S.  v.  gehörig, 
tüchtig  Ar;  Syn.  dass-es  chrachet  (Bd  111  784).  Düne" 
zünde"t-mer  ab''i",  ew''  wem-mer  ablüse",  ''as'-es  g'ad 
schnatteret!  beim  Kartenspiel.  Ap  Kai.  1922.  Eine  Ma- 
schine i"schmiere",  dass-es  g'ad  schnatteret  ApEeh.  — 
4.  (-((-  in  Th;  ZDättl.,  sonst-«-)  mit  Ueberwiegen  der 
Bewegungsvorstellung,  sich  schnell  (dreliend)  bewegen, 
sausen,  von  einem  Rad,  Kreisel,  einer  Maschine,  einem 
in  schneller  Fahrt  befindlichen  Fahrzeug  usw.  AAFri.; 
Bs  (Seiler);  ThMü.;  ZDättl.,  Sth.   Syn.  Änderen  (IM  VII 


1343 


Sclinat(tl,  sdineKf).  schiiit(t),  schnot(t),  scl)nut(t) 


1344 


296).  £s  schnatteret  die  Halden  ab,  von  einem  Schlit- 
ten ThMQ.  Sehn,  lä"  1)  von  einem  Fahrzeug  ZDättl. 
Wo-n-i'''  iif  ''ein  Berg  ohe'  g'sV  bi",  han-i'''  sehn.  lä". 
—  2)  pedere  Bs(BMeyer).  —  3)  (auch  es  sehn,  l.)  un- 
sinnlich, „sich  um  Etw.  niclit  ferner  bekümmern-  Bs; 
Gl;  ,Tb"  (St.').  insbes.  Waren,  die  man  nicht  mehr 
mit  Gewinn  absetzen  kann,  beim  Verkaufe  losschlagen 
ScaSt.  (Snlger)  und  It  Kirchh.;  Ta  Anon.  (danach  St.'). 
Syn.  (t)schäderen  län  (Bd  VllI  191  u).  Wenn  's  vnrglig 
so/t  ganz  bis  gö",  he  nu",  so  le"-mer's  halt  sehn. 
DMüLLKR  1917.  —  ii.(-ä-J  im  Ablautsspiel  zusc?inittere«; 
s.  das  Rätsel  unter  a-räten  (Bd  VI  1602 M.).  —  Mlid. 
materen.  snctereii :  vgl.  (ir.  WB.  IX  1906;  Martin-Lienh.  II 
509;  ChSchmidt  1901,  310;  Fischer  V  1035/G.  In  Bed.  1 
steht  das  W.  wohl  unter  schriftspr.  Einfluss  z.  U.  von  boden- 
ständigem nhuaiiiien,  sclniiiiln-eii.  Zu  2  verzeichnet  Wack.  1869 
eine  südd.  RA.:  vor  Kälte  schnattern  wie  ein  Storch. 

abe"-  (-ä-  in  Bs,  sonst  -a-):  krachend  herunter- 
fallen Bs;  ScnSt.  (Salger)  [Der  Falldeckel]  ist  mit 
grässligevi  Spektakel  abe'g'sehnätteret.  BsNat.Ztg  1905. 
Herunterrasseln,  vom  Schlagwerk  einer  Ühr  Th;  vgl. 
So.  —  a°-:  =  an-sehnäderen  (Sp.  1077).  .[Eine  Frau] 
schnatterte  die  treuen  Haushüter  mit  der  Frage  an: 
Was  wollt  Ihr  hier'?'  G  Kai.  1863.  ,Ich  schnattere  dich 
an!'  Name  eines  Spiels  Zf  (LTobler).  —  er-:  =  schnat- 
teren la.  .[l>er  ,Onvogel',  der]  gar  erschrockenlich 
erschnatteret,  als  ob  man  ein  schalmyen  oder  krumb- 
horn  blase.'  Vogelb.  1557.  —  darvo°-  de'ru"-  (-a-  Z 
Dättl.,  -ä-  ZO.):  a)  entspr.  .schnatteren  J-;,  vom  Weben 
ZHörnli.  Mi''s  ß'ueb  göt  guet;  dö  cha"''-mer  nw  a's^ 
d.  —  b)  entsp.  schnatteren  4.  De'  ist  iez  au'''  de^vw- 
g' schnatteret!  in  einem  Wagen  ZDättl. 

ver-  (-Ö-  GSa.,  sonst  -a-):  1.  auch  reti.,  vor  Schnat- 
tere' (in  Bed.  2)  fast  vergehn  Bs,  auch  It  Ochs.  Mer 
sind  (händ-i"s)  gam  verschnatteret.  —  2.  harte  Gegen- 
stände knackend  zerbeissen  Ap(T.).  —  3.  zerfahren, 
von  in  der  Schale  gesottenen  Kartoffeln  GSa.  [A. :] 
Di  hürege'  [Kartoffeln]  versüde"d-ech  nüd,  Eansniedi. 
[B.:]  Wour  isch,  v.  tuen''  s' -mer  nit.  Prophet  1855.  — 
lu  Bed.  1  auch  eis.  und  schwäb.  (Martin-Lienh.  II  .^09; 
Fischer  II  1315). 

dur"^''e°-:  entspr.  schnatteren  4.  Hast  g'seh",  wie 
d'  Ise'ban  dur'''e"g'schnatteret  ist?  ZDättl.  —  be-:  aus- 
schwatzen, klatschen;  s.  Bd  IV  7'29u.  -  -  zue-.  D'  Tür 
z.,  zuschmettern  Bs;  SThierst. 

Schnatterete°  kt,  sonst  Schnätterete"  f.:  1.  = 
Schnädereten  3  (Sp.  1078)  AAÜold.  —  2.  zu  schnat- 
teren J?i,  vom  Krachen  berstenden  Holzes  Ap.  E" 
Bulderete"  ond  e"  Sehn.,  beim  Einsturz  von  Gebälk. 
ApKal.  1916. 

schnatterig:  vor  Frost  zitternd,  zähneklappernd 
B  It  Id.  (,treniebundus  frigore');  GsHe.  (Tsch.). 

Schnattere"  II  f.:  1.  =  Schnäderen  3  (Sp.  1078), 
.redseliger  Mund,  der  Viel  und  Alles  durcheinander 
sagt',  bes.  von  Frauen  GrKI.;  Z  (Jucker).  —  2.  =  Eaff'- 
len2a  (Bd  VI  639 o.),  „Klapper,  mit  der  man  zum  Gottes- 
dienst ruft"  ScHwE.  —  Die  Ausspr.  mit  -it-  wird  aus  GrKI. 
als  jünger  angegeben  für  bodenst.'iodigeres  -d-.  Zu  '2  vgl. 
,Schnatter-Tafel'  bei  Gr.  WB.  IX  1199;  ChSchmidt  1901,  310. 

Schnätteri  f.:  Geschwätz;  s.  Bladeri  (Bd  V  16). 

schnätterle":  =«c/iwarfer/ej((Sp.  1078)SeH(Kirchh.). 

„schnattere""  II,  nur  im  Komp.  „umc-schn-:  gleich- 
sam mit  dem  Schnabel  in  Etw.,  zumal  in  essbaren  Sachen 
herumwühlen  B'  (St.-).  —  Vgl.  «ilmmlem,  II  (Sp.  loTS). 


,sclillätte° :  schneiden,  weghauen  Gl'  (St."").  —  Nicht 
bestätigt.  Wenn  nicht  bloss  Fehler  für  schneiten  oder  nchnatzen, 
ist  Zshang  mit  Srhimiim  anzunehmen;  vgl.  auch  schwäb. 
Srlnieti-Degen.  ,Reisichniesser'  (Fischer  V  1071),  ferner  mhd. 
sni-te-grai  care.t  (Lexer  II  1034). 

Schnattern!.:  Gericht  aus  ganzen  kleinen  gesottenen 
Weissrüben,  bes.  auf  dem  Tisch  armer  Leute  ZAuss.; 
Syn.  Schmetter  .3a  (Sp.  1027).  D'  Mueter  hät-i's  Sehn, 
g'ge".  S.  noch  Mauch  (Bd  IV  57);  Blöder  (Bd  V  16) 
und  vgl.  Sehnätterling.  —  Zur  Gruppe  von  schnatierm. 
Eig.  .Durcheinander':  zur  Bed. -Entw.  vgl.  die  Aum.  zu  öon«- 
Ge-«ch,mder  (Sp.  1075). 

Rabe"-:  =  dem  Vor.  ZBafz;  Syn.  Bäben- Schnitz. 
R.  und  Räbe"sehnitz.  KBiede.rm.  1"*  han  e''mal  bi-me" 
Meister  g'schaffet,  ico  's  g'heisse"  hat:  am  Marge"  Rabe'- 
pletter,  z' Imbis  R.  und  z' Nacht  Eube"miies.  ebd.;  vgl. 
Mauch  (BdIV  57). 

Seh  nätterli°g  m.;  gew.  im  koll.  PL,  =  Schnätter, 
Schnitze,  Stücke  von  Weissrüben  AASt.,  Wohl.;  SchSI.; 
TflUntersee;  Zu.,  Rafz.  Sth.,  Wth.,  auch  ganze  „kleine, 
nicht  ausgewachsene  [Weiss-]Rnben,  die  samt  der 
Schelfe  gekocht  werden  AA"Bb.  (,oben  nnd  unten 
scheibenförmig  abgeschnitten'),  Br.,  Fri.,  Hold.,  Zof.; 
SchR.;  TuErra.;  ZSth.,  Wil  b/R.,  meist  zsgekocht  mit 
Kartoffeln  (AaBI).;  SohR.;  Tnllntersee;  ZSth.),  auch  mit 
Fleisch  (ScnSt.),  mit  der  Suppe  (ZSth.),  eingemacht 
AASiggingen;  Z  Wth. (Troll), gedörrt ZÜ.(Messikoramer), 
auch  vom  einzelnen  Schnitz,  Stück  Aa,  so  F.,  Hold.. 
Zof.;  Z,  so  0.,  Sth.,  Wil  b/R.  Von  den  .über  den 
Winter  aus  den  Rüben  hervorgewachsenen,  gekochten 
Keimen'  Z  (Schulthess).  In  TaErm.  wurden  früher 
Sehnätterli"g,  geschwellt  und  mit  Salz  zum  Hafermns 
als  Nachtessen  genossen,  statt  der  heute  üblichen 
Siedekartoffeln.  Das  Gericht  galt  als  sehr  frugal  nnd 
wurde  zB.  am  Untersee  als  .Armeleutekost'  betrachtet.! 
Man  setzte  es  auch  den  auf  der  Stör  arbeitenden  Hand- 
werkern vor  Tu  (Pup.).  , Eine  wichtige  Rolle  spielten 
die  Feldrüben  (Rabe")  ...;  sie  wurden  eingemacht,  um 
die   Gemüseleere   des   Winters   auszufüllen,   und  er-' 


schienen  während  der  Hälfte  des  Jahres  entweder  ini 
grossen  Klötzen,  Schnätterli''g  genannt,  oder  in  Sauer-i 
kraut  verwandelt,  auf  den  Tischen  der  Bürger.'  Troll 
1844.    ,Aeiinlich,  wie  das  Obst,  wurden  auch  die  Rübenl 
im  Spätherbst  gedörrt.  Man  schnitt  sie  in  Seh}iätterli''s{ 
(StengeliJ.    Als  Ersatz  von  Aepfel-  nnd  BirnenstückL 
wurden  sie  besonders  von  der  Schuljugend  sehr  gerrj 
mitgenommen  und  roh  gegessen,  und  in  Ermanglnnö 
von  Dörrobst  auch  als  Gemüse  auf  den  Tisch  gebracht. 
Messikommer  1911.  S.  noch  G-umpist- Raben  (Bd  VI  21) 
—  In  andrer  Bed.  bei  Fischer  V  1036  (.hochaufgeschossene 
Mensch'). 

Hamme"-:  Schinkenschnitte;  Syn.  Hammen 
Schnitz  A AWohl.  —  Rabe"-:  =  Sehnätterling  AiF 
,Das  Fleisch  legt  man  mit  gehobelten  Rüben  (Bäbe' 
schnätterli"g)  ins  Salz.'  AAWohl.  Mitt.1902.  ^  Rüeb- 
Gericht  aus  in  längliche  Stücke  geschnittenen  Feld* 
rüben  AAZein.  ' 

Schneit,  Schneite"  —  f.  (doch  s.  die  Anm.)' 
1.  .Schneit',  seltener  .Schneite"',  in  ONN.:  s.  die  Ann 
— ■  2.  „Schneite",  Abschnitzel  von  Bäumen,  Hecken  LGj 
Z."  Vgl.  Sc^te/tf »  (Bd  VIII  1502).  —  3.  ,scharfzängigi 
Frau'  GlS.  (Marti);  Syn.  Schnid  3  (Sp.  1079n.).  -■ 
4.  SchneHe",  Reihe,  zB.  von  Soldaten  ApI.  (T.).       j 

Ahd.  (rheinfr.)    meida,  mhd.  meite  f.,  durch  den  Wald  g 
hauener  Weg:    uuid.  miedt,  Grenze,  Grenzzeichen,  Grenriin 


1345 


Schnat(t),  gchnet(t),  scbnit(t),  schnot(t),  schnut{t) 


1346 


(Lübbeu  359);  vgl.  (ir.WB.  IX  1248;  Fischer  V  1063,  auch 
Falk-Torp  1911,  1092.  Hieher  die  ONN.  (soweit  erkennbar, 
mit  einer  Ausnahme  f.)  , Schneit'  ApSt.  (,Schnät';  bei  Leu, 
Lex.  ,Schnett');  BG.  (,Acher  uf  der  Sehn.'  1543),  Kön.  (Leu, 
Ijex.);  FJ.;  G  (Schna(r)l;  zur  Lautung  vgl.  die  Anni.  zu  Scheiten 
Bd  VIII  1503)  Abtwil,  Muttwil,  Mosu.,  Nessl.;  UwLung.;  Zg 
OAcg.  (.Hinter-'  und  ,Vorder-Schn.';  dafür:  .Von  der  Schlacht 
ulf  dem  Gnbel  zuo  Schneiten  oder  Filrschwanden,  ulT  dem 
Zugerberg.'  HBull.  1572;  vgl.:  , Die  andere  [Abteilung]  lagerte 
zwischen  FUrschwand  und  Schneit  in  einer  Weid,  dieSchweize 
genannt.'  Stadiin  1824);  ZAlt,  (,Ein  weg  ...  das  dort  ab  in  die 
Sehn,  und  uss  der  Sehn,  in  die  Willerwiss  hinab  in  die  Ouw 
an  das  far.'  1502),  Hagenb.  b./EIgg  (,Ober-,  Mittel-,  Unter- 
Schn.';  ,Sneita.'  856/95;  ,in  Sueitomarcha.'  869;  ,Sneite.' 
1094;  , im  Schneit.'  1508  und  so  noch  heute),  Raat  (.Wiesen 
in  der  Schneit(e).'  Z  Amtsl)l.).  Dim.  .Schneitli'  SchwSiebnen. 
In  Zssen.  1)  als  1.  Glied.  , -Acker'  ZAff.  b/Z.,  Alt.  (,-äcker'). 
,-Fluh'  BGündlischwand.  ,-Graben'  BBrenzikofen  (.Schneid-', 
Waldschlucht  mit  Lichtungen).  .-Hof  ZAlt.  (1502,  Z  Rq). 
,-Halden'(BdlI  1 174).  ,-kopf-Wi»ld' ZgOAeg.  ,-Bach-'ZSchneit. 
,-Boden'  BKand.  ,-Berg'  ZSchneit(.S')i(!i^jr3;  ,Sneitperc.'-875). 
,-Ta!'ZSchneit(,Die  niarch  ...gatvon  dem  miilisteinan  die  bürg 
Hagenbuoeh  dur  das  Schneittal.'  1465).  , -Weiden' BGündli- 
schwand. ,-Weiher'  BSteff.  (Leu,  Lex.).  ,-Wald'  BGündli- 
schwand; SchwOlb. ;  ZgOAeg.  ,-Wiesen'  ZSchneit.  —  2)  als 
S.Glied.  , Falken-.'  1533,  BG.  (.Volke-.'  1334;  ,Yolker-.' 
1754).  .Schneite"'  ZgOAeg.  (s.  o.  den  Beleg  aus  HBull.  1 57  2), 
sonst  nur  in  Zssen.  , Schneiten- Acker'BG.  (auch, G'^-schneiten-'). 
,-Berg'  BBurgd.;  ZAnd.  , -Wiese'  ZDän.  In  PNN. ;  vgl. 
Schneiler.  ,Ule  in  der  Schneit.'  1478,  ZAlt.  ,Cuonraten  von 
Schneits  huss.'  1480,  AaK.  ,Bitius  von  Schneit.'  1547,  BRM. 
Zu  2  vgl.  Gr.  WB.  IX  1248  (.Schneide'  4a)  und  das  Folg.,  zu 
4  bair.  Gesrlnuiit  (Schm.*  II  585),  sowie  unser  Sclntelsm  In 
(Sp.  1335)  und  bes.  bair.  Sr-hnai«en.  Reihe  von  Bäumen,  Pferden, 
Leuten  usw.  (Schm.«  II  583),  zum  Vokal  -e^-BSG.  I  78.  104/5. 
Ab-.  ,Ab3neite,  raraentum,  quisquilie.'  Voc.  opt. 
.Absneit  von  reben.'  Ebinber  1438;  s.  Bd  VIII  1467  o. 

—  Vgl.  ,abschnaitach,  vibex'  (Schm.*  II  585),  sowie  ahd. 
äatieita,  Zweig,  Reisig,  ,äsueita  winarepun,  sarmentum  de  vite' 
(Graff  VI  844). 

G"-schneit  n.:  wohl  =  Schneit  1.    Nur  in  ONN. 

—  Als  einf.  W.  AaUKulm;  ApSchweude  (amtlich  ,Gschnet'; 
,Guot  am  Gschnait.'  1474,  JBRusch  1881);  BRüegg. ;  ,Z- 
(„ Weiler,  im  Gebüsche  gelegen;  so  gibts  mehrere  solche  Höfe 
im  G'schn."  St.^).  In  Zssen.  ,-Gut'  BG.,  Worb.  ,-Holz'  B 
Waleren.  .-Hölzli' BG.  .-Berg' BAbl.  (bei  Lutz  1827  .Gschneit 
m.').  .-Wald'  AaUeken;  BRubigeu.  Worb.  .Gross-'  BKön. 
.Klein-'  BG..  Oberbalm.  .Thuu-'  BHeimberg.  Vgl.  .Ge- 
schneide'  5  (Gr.WB.  IV  Ib.  3951). 

schneite"  (bzw. -t--  BBurgd..  G.,  Si.),  3.  Sg.  Pries. 
undPtc.-e«:  1.  a)Äste,  Zweige  abhauen  AAFri.;  BE.,Gr., 
G., Ins,  Lau.,  „0.",  Si.  und  It  Zyro;  PJ.,  Ss.;  Gl;  LG.  (auch 
It  St.;  häufiger  schneitle");  PAl.;  üwE.;  Ndw;  U;   W; 
^Z".  Syn.  schneiden  (Sp.  Vio^i);  schneitlen;  schneiz(l)en; 
stucken;  stummlen;  Stumpen,   a)  in  der  Waldwirtschaft. 
Von  gefällten  Bäumen.    Am  leiste^  Tag,  won-er  g'lebt 
het,  ist-er  wo'*  go"  Chris  sehn.  SGfeller  19'21.    .[Zum 
Bau  eines  Steges]   sollen  Die  ab  Riedern  die  Hölzer 
]  hauen  und  sehn.'   Gl  LB.  1835.     ,AIs  sie  die  gefällte 
!  Buche  schneiteten,  war  sie  auf  dem  glatten  Boden  nicht 
genug  verstellt,  und  sowie  mein  Vater  einen  Ast  abhieb, 
schoss  sie  den  Berg  ab.'  Gotth.    .Ordinäri  trifft  man 
'■,  N.  beim  Klösterli  an,  wenn  er  nicht  in  Thun  auf  der 
j  Säge  ist,  wo  er  allerlei  zu  sehn,  hat'  ebd.  (N.BKal.l843). 
,Usgeben,  das  holz  zuo  feilen  und  zuo  sehn.,  13  Ib.  3  ß  ' 
,  1519,  Hotz  186.5.     Die  von  Echallens  haben  um  Er- 
laubniss  gebeten,  ihnen   das  kleine  in  ihren  Äckern 
gelegene  Gehölz   ...  abzuschwenden  ...   Das  ist  be- 
willigt mit  dem  Beding,  dass  das  zum  Bauen  brauch- 
bare Holz  .geschneitet'   und  in  das  Schloss  geliefert 

»i-hwelz.  Idiotikon  IX. 


werde.  1531.  Absch.  (F).  Von  stehenden  Bäumen 
(.Schneidel  Wirtschaft'),  an  Nadelbäumen  zur  Gewinnung 
von  Chris  für  Streue,  Dünger  BE..  Si..  zur  Herstellung 
von  Zaunlatten.  Zaunringen  (SchiceifelJ  BSi.;  Obw;  W. 
an  Laubbäumen  (bes.  Eschen.  Ahornen)  zur  Gewinnung 
von  Brennholz  BGr.  (Bärnd.  1908.  186).  von  Futter 
für  das  (Klein-)Vieh  Gl;  USch.  (in  Zeiten  der  Heunot 
werden  auch  Fichten  g'schneitet).  Laubbäume  werden 
alle  zwei  Jahre  g'schneitet  Gl;  USch.  Esche"  sehn,  ebd.; 
vgl.  hluggen  (Bd  V  46).  .Besonders  geschätzt  ist  zu 
Ziegenfutter  das  Laub  der  Eschen,  Ahornen,  Linden 
und  Ulmen,  doch  wird  auch  das  der  Weiden  und  Erlen 
benutzt.  Im  August  werden  den  Bäumen  die  Zweige 
abgeschnitten  (geschneitet)  und  diese  zu  Garben  zu- 
sammengebunden und  im  Schatten  getrocknet.  Dadurch 
werden  die  Bäume  freilich  schrecklich  verunstaltet, 
liefern  aber  ein  bedeutendes  Quantum  Winterfutter. 
Es  sind  in  den  hintern  Tagwen  besondere  Bezirke, 
in  welchen  solche  Schneitbäuine  gehalten  werden, 
deren  Ertrag  alljährlich  versteigert  wird.'  Gl  Gem. 
.Das  Sehn,  geschieht  bei  der  Tanne,  wenn  man  Reisig 
für  den  Miillhüfe"  nötig  hat.  Dass  damit  der  Tann- 
baum ganz  verdorben  wird,  bedenkt  man  nicht.  Dieses 
Beschneiden  der  Tannen  hat  dem  Walde  viel  ge- 
schadet' BSi.  (ImOb.).  .Man  denke,  wo  keine  Wald- 
polizei ist  und  die  Dorfmagnaten  50 — 60  Ziegen  und 
ebensoviele  Schafe  wintern,  wie  unbarmherzig  man 
dort  mit  dem  Waid  verfährt.  Da  gilt  das  Recht  des 
Stärkeren,  auf  Unkosten  der  Armeren,  die  nicht  den 
zehnten  Teil  von  den  Wäldern  profitieren,  während 
die  Reichen  durch  Tausende  von  Chrisskörben  für 
Streue,  durch  Sehn,  und  Abästen  der  Waldbäume  ... 
die  Wälder  zerstören'  W  (Tscheinen).  Gesetzliche  Be- 
stimmungen, meist  Verbote.  ,Sodan  gegnet  minen 
herren,  wie  dass  vil  lüt  syent.  so  da  die  eichen  ab- 
howen  oder  stumpen.  welches  minen  herren  den  landt- 
lüten  zuo  grossem  schaden  und  nachteil  reicht;  dess- 
wegen  wellents  mine  herren  verholten  han,  dass  nie- 
mand kein  eichen  mer  ...  schneitte  by  obgemelter 
buoss.'  14'28,  ScHW  LB.  (Abschr.  von  15'24/44).  ,Das 
nieman,  wer  der  loch  sy,  in  unserm  landt  ...  weder 
schwenten  noch  sehn.  soll.  Und  wo  ieman  von  dem 
andern  innen  würd,  das  einer  ein  wättertannen 
gsch[w]entot  oder  gschneittot  bette,  alldann  soll  einer 
den  andern  leiden  . . .  ie  einer  den  andern  um  acht- 
zechen plaphart  zu  buoss.'  1515.  ebd.  .Des  Ernerriets 
halb  ist  vornacher  der  bruch  gesin,  das  man  nüt 
anders  gebannet  hat  dan  eichen  und  tannen,  well  grüen 
waren;  duo  sind  etlich  lüt  zuo  gefaren  und  hend  heim- 
lich die  tannen  geschwent  und  etlich  hend  sy  dester 
höcher  geschneittet,  das  sy  ouch  ertorret  sind',  worauf 
das  Sehn,  gänzlich  untersagt  wurde.  1539,  OswSa. 
(Einung  des  Freiteils);  vgl.  Gfd  68,  148  Fussn.  4.  ,[Es 
wird  erlaubt]  die  ruchen  grotzen  und  hagbuochen  ie 
zuo-  zweyen  oder  dryen  jaren  ze  sehn,  und  was  allso 
geschneittet  worden,  abzefüeren.'  159'2,  B  Holzordn.; 
vgl.  WJVIerz  192'2,  70.  ,So  hat  man  gemacht,  dass  für 
fürhin  Niemand  keine  Wettertannen  weder  schwende, 
schnaite  noch  abhawe.  weder  in  Waiden,  noch  in  Hag- 
mäler,  bi  5  Pfd  Pfg  z  Buoss.'  1605,  Ap  (JBRusch  1881). 
,Die  Gemeinden  sollen  dahin  vermant  werden  ...  Fähl- 
baüin  zepflanzen,  sowie  junge  Eichen  und  Buchen  in 
das  wachsende  Gesteüd,  statt  dasselbe  bis  in  den  Boden 
hinunter  zu  sehn.'  1701,  Babnd.  1914.  S.  noch  Bd  III 
68  (jerbenJ:\lllS92o.   Mit  Resultatsobj.   .HagstiJcken 


1347 


Sclinat(t),  sclinef(t),  schnit(t),  sclinot(t),  schnut(t) 


1348 


sclin.';  s.  Bd  IV  llOIo.  ,Zum  dritten  hend  wier  ge- 
maclit.  das  nieiuan  in  dem  Einenied  ger<l  [s,  Gert  8 
Bd  II  440]  scliu.  sol  by  einem  pfund  buos.'  153f),  übw 
Sa.  (Einung  des  Freiteils).  —  P)  aus  gärtnerischen,  aucli 
flurpolizeilichen  Gründen  „Bäume,  Hecken  besclineiden, 
putare"  B,  so  G.,  ,0."  und  It  Id.  (,putare  arbores'); 
Gl;  ,LG.;  Uw;  Z".  'ne-  Hag  sehn.  LG.  (St.^').  ,Wo 
Bäume,  ungeachtet  ihrer  Entfernung  von  8  Fuss, 
dennoch  mit  den  Ästen  auf  Landstrassen  hereinragen, 
kann  die  Regierung  ...  das  Schneiden  solcher  Bäume 
...  anordnen.'  Nnw  Ges.  1868;  am  Rande:  , Schneiten  an 
Landstrassen.'  In  BG.  werden  über  die  Gütergeniarken 
hinüberliangende  Bäume  etwa  zurückgestutzt,  indem 
man  ra"  der  Marchgredi  üf  d' Est  schni-tet.  Bühnp.  1911. 
,[Wenn  junge  Obstbäumchen]  weniger  nit  als  ein  guter 
Daume  gross  sind,  alsdann  sollen  sie  von  Asten  fleissig 
gesäuberet  und  geschneitet,  demnach  erst  versetzt 
werden.'  Rhär.  1ü39.  ,Es  ist  wol  in  Obacht  zu  nemmen, 
dass  die  Pfersiehbäum  nit  wollen  geschneitet  und  ge- 
stumpet  sein,  wie  andere,  wann  man  sie  versetzt.'  ebd. 
,Die  alten  Bäum  erhaw  nur  in  dem  schwachen  Mon; 
was  gar  niuss  geschneitet  sein,  im  starken  nit  verschon.' 
Bot.  1687.  —  b)  klein  backen,  „Tannenreisig,  Stroh 
zu  Häckerling  schneiden  Gl";  LE.(auch  St.).  —  c)  un- 
eig.  Es  hät-ne"  guet  g'sehneitet,  von  einem  Kranken, 
der  von  seinem  Leiden  stark  geschwächt  worden  ist 
BLau.  —  2.  „im  schnellen  Gehen  sich  von  einer  Seite 
zur  andern  drehen,  oder  mit  vorgebogenera  Leibe  die 
Arme  hin  und  lier  hängen  lassen  BO."  —  3.  unklar 
(s.  die  Anm.).  ,[Den  Kaiserlichen,  die  auf  einer  Anhöhe 
Stellung  bezogen  hatten,  war  ein  Angriff  auf  die  unten 
in  der  Ebene  stehenden  eidg.  Söldner  misslungen.] 
Den  berg  taten  sie  sehn.,  zugen  wider  hindersich.' 
SALAT(BächtoId  "218).  —  g^-schneitet.  E" g'schneiteti 
Tanna,  deren  Aste  bis  auf  eine  gewisse  Höhe  ab- 
geschnitten sind  BGr.  ,Geschneitete'  Bäume  liefern 
nur  schlechtes  Bau-  oder  nur  Brennholz  U  (Kantons- 
förster Jauch).  —  un-.  ,Man  schneittet  an  denen 
orten,  da  dann  dise  vögel  ir  wonung  habend,  einen 
boum,  so  weit  von  andern  böumen  stände,  doch  lasst 
man  etlich  ungeschneitet  äst  daran;  auff  die  ge- 
stückten stecket  man  kläbruoten',  um  Krälien  zu  fangen. 
VoCiELB.  1557. 

Ahd.  (auch  bei  Notker)  (yalmeilOu.  put,ire,  coneidere, 
secare ;  vgl .  G  r.  W  B.  I X  1 2  8  6 :  ChSchni  idt  1 9  0 1 ,  3 1 0 ;  Fischer 
V  1063  (auch:  einen  Wald  aushauen,  durchforsten);  Unger- 
Khull  551.  Die  SclireibuDgen  , schulten,  schnyten'  hei  WMerz 
1922,  70;  Gfd  68,  148  Fussn.  4 ;  ZRechtspfl.  (1846)  156 
haben  sich  nachträglich  als  Fehler  für  , schneiten'  erwiesen; 
der  Hinweis  auf  urhnittcn  (Sp.  1094  u.)  ist  daher  ?.a  streichen. 
2  scheint  auf  eine  Bod.  .seitlich,  schräg  (ab)schueiden'  zurück- 
zuweisen; vgl.  zur  Bedeutungsentw.  Falk-Torp  1911,  1091/2 
(unter  »ned).  Zn  3.  Lil.  IV  235  erklärt:  ,ein  Verhau  machen', 
was  aber  nach  dem  ganzen  Zshang  unwahrsch.  ist;  viell.  eher, 
der  vor.  Bed.  nahestehend,  .eiue  seitliche  Bewegung  ausführen': 
die  Kaiserlichen  wichen  nicht  auf  den  Berg,  sondern  nach 
dessen  Seite  hin,  in  schräger  Kiclitung  zurück. 

ab-:  =  sch'neiten  J a a  Nnw  (Matthys);  USch.  S. 
chrisen  (Bd  111  855).  —  abe°-  {appf-  Nnw  It  Matthys, 
apper-  Gr  A.,  a'he'-  BR.) :  die  Aste  eines  Baumes  herunter- 
schneiden, einen  stehenden  Baum  unten  entästen. 

üf-:  einen  Baum  aufasten,  die  untern  Äste  oder 
Scliosse  weghauen.  ,Sonst  hatten  gute  Leute  dem  Vater 
immer  ein  dürres  Tannli  gegeben  oder  erlaubt  einige 
Bäume  aufzuschneiten',  um  den  Abfall  als  Brennholz 
zu   verwenden.  N.B  Kai.  1840.      Bei   der   Baumzucht. 


,In  einem  Baumgarten  ...  da  die  gepflanzten  jungen 
Bäum  in  lustiger  Ordnung  gestanden,  schön  gerad  und 
hoch  aufgeschneitet,  dass  an  Zierlichkeit  nichts  er- 
manglet, aber  an  Früchten  sich  gar  wenig  sehen 
lassen  . . .'  Rhag.  1639.  ,[Der  .Tierleinbaum]  will  in 
der  Jugend  etwas  aufgeschneitet  sein,  dann  er  alsbald 
viel  Beischoss  bekommt,  die  ihn  an  seinem  Aufwachsen 
verhindern  wurden.'  EKönk;  1706.  Aus  flurpolizei- 
liclien  Gründen.  ,[Es  wird  beschlossen]  dass  ...  ein 
Jeder  die  Haslen,  Wyden,  Eichen  und  anders  der- 
gleichen Laubholz,  so  in  den  Zäunen  aufwachset,  fürder- 
lich  weghauwen  solle,  so  dass  es  dem  Anstösser  nicht 
schaden  tüje,  widrigenfahls  der  Anstösser  Gwalt  haben 
soll  aufzuschn.'  1734,  BSi.  ßq.  , Falls  sie  [über  die 
Grenze  hinüberhängende  Bäume]  ihme  zum  Schaden 
oder  Nachteil  gereichten,  soll  derselbe  den  Eigentümer 
des  Baums  zum  Aufschn.  aufforderen  ...  ansonsten 
Der.  dem  Schaden  verursachet  wird,  entweder  selbst 
die  Aufschneitung  vornemen  oder  veranstalten  lassen 
kan;  in  dem  Verstand  jedoch,  dass  der  Eigentümer 
des  Baums  solchen  von  Selbsten  ...  nicht  aufschneite.' 
1810,  ebd.  S.  noch  Sp.  421  u.  —  Üf-schneitung  f. 
s.  unterm  Vor. 

ÜS-:  einen  (gefällten)  Baum  abasten  Ndw  (Matthys). 
,20  flechten  zuo  flecklingen  ussgeschneitet.'  1476.  B 
Laufen  (Vogtrechn.).  ~  Vgl.  r,r.  WB.  1  958;  Fischer  I  510. 

b"-:  =  schneiten  1  a a  Gl;  Ndw  (Matthys),  Der  Baim 
h'schneited-me", d'Est schneited-me''l>ii>vi (Matthys).  ,üie 
an  den  Alpen  zum  Scliutz  und  Schirm  des  Viehs 
dienenden  Wettertannen  sollen  auf  keine  Art  entweder 
umgehauen  noch  beschneitet  oder  geschädigt  werden.' 
Gl  LB.  1807. 

Schneiter  m.:  Nomen  ag.  zu  schneiten  la  Ndw 
(Matthys).  —  Ebenso  bei  Ünger-Khull  551.  auch  =  Werk- 
zeug zum  Schneiten;  nur  so  bei  Fischer  V  1063.  Als  FN. 
(wohl  meist  zu  Schneit  1)  BFahrui  (1798),  Keich.  und  1554, 
BRM.;  ThNnf.  (1524),  Nussb.  (1524);  ZSth.  (,Elsi  Schnaater 
von  Stamen.'  1538/40;  heute  Schneiler),  Walt.  (1524).  In 
ONN.  ,Schneiter-Glasholz'  BOberbalm.  ,-Mösli'  ZSth.  ,Schnei 
ters-Haus'  BOberbalm.    Schnfifre"  f.  ApHaslen. 

Tannen-:  wer(stehende)  Tannen  .schneitet.'  Gotth 
(V  1,  217).    Syn.  T.-Stumper. 

Schneitete"  f.:  1.  die  Arbeit  des  ,Schneitens' 
UwE.;  Nnw  (Matthys)  —  2.  Abschnitzel,  Reiser  vom 
.Schneiten.'  ebd. 

Schneiti  f.:  Messer  zum  , Schneiten'  AiFri.  — 
Als  Flurn.  GrNuf.;  vg].  Sdincii  f.  Ganz  unsicher  ist  die  Zu 
gehürigkfcit  des  Kuhnamens  .Schneitti.'  1655,  SchwE.  (ORing- 
holz   1908). 

Sehn  eitle"  SchnädJe*  f. :  nur  als  Flurn.  TnMettlen 
b/Weinf.  (Rebberg);  vgl.  schneiden  laf. 

sehn  eitle»,  auch  -f7e"Npw  (Matthys),  in  GFs;Scii| 
St.(dochItSulger-<-);SHäg.;THBerl.,Mü.(oderEsch.?), 
Steckh.  (neben  -ele");  ZSth.  schneidle'  (bzw.  -Ö-),  iii| 
AAHäggl.;  GrKI. -(Z- neben  -t-:  1.  a)  =  schneiten  la  Hl 
It  Id.  (.detruncare');  ünlg.  (Tsch.),  Kl.;  L,  so  G.  und| 
It  Ineichen  (.Tannenreiser,  Äste  in  kurze  Stücke  zer-j 
schneiden,  um  sie  in  Bündel  zn  binden');  GFs;  SHäg.:; 
ThMü.;  Ndw  (Matthys);  ZO.  a)  in  der  Waldwirtschaft,' 
Von  gefällten  Bäuinen.  Oiris.  sehn.  ThMü.;  Zu.,  d't\ 
Chris  ah  den  Est  sehn.  GRig.  (Tsch.).  lez  ligi'd  all 
Tanne"  am  Bode";  ivenn-si  nur  scho'  g'schneitletwäri'd] 
Bas  ge'd  dermal  e"  g'waltige"  Hufe"  Abhok  L.  ,[Zw, 
Fällen  von  Tannen]  berufte  ich  noch  8  Männer,  welch« 
diegefallnengeschneitelt.' 1660/1, HoTzl865.  .[Tannen 
welche  N.  gcfält  und  geschneitelt.'  1665,  Z.    S.  nocl 


134H 


Schnat(t),  8chnet(t),  schnit(t),  schnot(t),  schnut(t) 


1350 


Bd  VII  660.;  VIII  4o.  Von  stehenden  Bäumen;  vgl. 
schon  unter  schneiten  laa,  auch  Kopf-Holz  2  (Bd  11 
1253);  für  Näheres  s.  Mitt.  der  geogr.-ethnogr.  Ges. 
Zürich  18,  131  (F.,  Scliwz.  Zeitschr.  f.  Forstwesen  1923. 
181/8.  Man  schneidlet  Eschen,  .^horne,  Jungholz;  die 
fahrenden  fremden  Korbmacher  schneidle"d  Wide",  die 
Besenmacher  Birken  GFs(Stoop);  yg\.  unien-schn.  ,Die 
Gewinnung  von  Futterlaub  geschieht  durch  Schneiteln 
oder  Abstreifen.'  FAnd.  1897.  ,üb  einer  on  erlouptnus 
der  geschwornen  tannen  stücken,  est  abhouwen  oder 
sehn,  wurde,  der  soll  von  jeder  tannen  umb  ein  pfund 
und  fünf  Schilling  gestraft  werden.'  1559,  ZAff.  b/Z. 
,Wenn  ein  Tann-  oder  Forrwald  nicht  enge  und  dichte 
aufwächst,  so  schlägt  er  desto  stärker  in  die  Aste, 
da  man  dann  die  untersten  nach  und  nach  und  be- 
dachtsam abhauen  und  den  Baum  sehn,  kann,  ohne 
Schaden;  ja  man  zieht  daraus  einen  schönen  Nutzen 
zum  Brennen,  aber  besonders  zum  Bau  an  den  Nadeln, 
die  man  auf  den  Mist  und  in  die  Ställe  schüttet.  ... 
Wenn  man  aber  aufstücken  oder  sehn,  will,  so  muss 
Solches  von  Galli-Tag  bis  zu  Ende  des  Wintermonats 
geschehen;  man  muss  die  Aste  von  unten  auf  abhauen  ... 
aber  den  Rottannen  allezeit  wenigstens  9  Ringe  stehen 
lassen,  die  Weisstannen  können  nun  etwas  höher  auf- 
gestückt,  und  die  Forren  ...  bis  auf  4  oder  5  Ringe 
aufgeschnitten  werden.'  ZAnl.  1773.  ,Wo  die  Eichen 
alle  5  bis  6  Jahre  zu  Ende  des  Augstmonats  oder  auch 
bis  in  die  Mitte  Herbstmonats  geschneidelt  werden, 
wirft  man  das  Reisig  mit  dem  Laube  dem  Rindvieh 
vor.'  Gr  Sammler  1799.  Mit  Resultatsobj.:  .Bänder 
geschneitlet.'  1780,  ZWipk.;  vgl.  Band  hamven  (Bd  IV 
1324o.).  —  ß)  =  er-hatnven  Ib  (Bd  II  18U8).  'ne"  Hag 
sehn.,  ,alles  vor  der  Hecke  wildgewachsene  Gesträuch 
oder  die  hervorragenden  Ranken  der  Hecke  weg- 
schneiden'LG.  (St.  ""j;  ähnlich  It  Ineichen.  .Schneiteln 
lassen  sich  die  Ahorne  nicht;  als  Alleenbäume  ver- 
tragen sie  das  Verschneiden  oder  Stummeln  nicht.' 
Kasth.  1828.  ,Wenn  man  ein  bäum  stücket,  schneitlet 
oder  auf  der  würzen  abhouwt,  sieht  man,  dass  er  nüt 
dester  minder  herfür  wachst'  LLav.  1582.  ,Schn., 
schnuken,  stümeln,  schönen,  sauberen,  sarpere,  ani- 
putare,  priecidere,  putare,  purgare.'  Rku.  1662.  , Putare, 
Bäum  sehn.,  behauen.'  Denzl.  1677.  1716.  S.  noch 
durch-nider  (Bd  IV  672).  Von  Weinreben.  (D'Rebe") 
schnätk"  f-d-J,  die änrven  Ran ken^ffd'be^O  am  Weinstock 
wegsehneiden  ScHSt.;THBerl.,Mü. (oder  Esch.'!'),Steckb.; 
ZSth.  Die  Arbeit,  die  zu  den  leichtern  ,Rebwerkeu' 
gehört  und  deshalb  von  Kindern  ausgeführt  werden 
kann,  wird  gleich  nach  dem  .Schneiden'  vorgenommen. 
—  b)  ,von  Latten,  die  man  für  Schlitten  oder  Wagen 
benutzen  will,  die  Rinde  wegschäleu'  GnSeew.  — 
ii)  =  be-schneislen{S\\l3S6)  AaF..  HäggL,  Tag.;  ZRafz. 
's  Flecht  sehn,  (hutze");  s.  Flicht  (Bd  I  1165).—  2.= 
aehfieislen2  S.  Si  hein-e"  g'schneitlet.  —  Spätmhd.  sneiteln 
in  Bed,  la;  vgl.  Gr.  WB.  IX  l'250/l  (,schneidel(e)u').  128.J 
(.schneiteln').  Die  Form  mit  -d-  Isanu  auf  Entlehnung  des 
forsttechnischeu  Ausdrucks  aus  der  Schriftspr.,  aber  auch  auf 
l  selbständiger  Anlehnung  an  schnidm  beruhen;  wo  (wie  iu  GFs) 
j  ■('(-  uud  -il-  uia.  in  -(/-  2sgefalleu  sind,  k.ann  auch  nur  ,uni- 
I  gekehlte'  Schreibung  vorliegen.  ON.  .Schneitel-Tanne'  GNessl. 
:  ab-:  zu  schneitlen  la  GuCast.  (Tsch.).  Kl.;  ThMü.; 
i  Niiw(Matthys).  ChresfChrisJa.TuUn.  P'-hanChrisest 
!  (ibg'schneidlet  GyiK\.  ,Detruncare  arborem,  arboris  um- 
l  bram  attenuare,  ein  bäum  stucken  (stücken.  1574),  die 
;  est  am  bäum  abhauwen  oder  a. ;  destringere,  abhauen. 


feilen,  a.'  Fris.  —  abe°-  ajipe"-  NDw(Matthys),  apper- 
GRPr.,  a^'fee''- GrHc.:  am  Stamm  einer  Tanne  bis  auf 
',5  oder  ',6  der  Höhe  die  Äste  abhauen.  zB.  zur  Ge- 
winnung von  Zaunsteeken  GRA.(Tsch.),  He.,  Kl.  {auch 
=  schneislen  1). 

üf-;  zu  schneitlen  laa..  ,6  tag  dunkel  gesagat  und 
uttgeschneittlat.'  1537.  AaB.  Baumeisterrechn.  ,[l)er 
Drachentöter]  hat  sieh  an  disen  Kampf  gerüst,  ein 
abgedorretes  junges  Tannlin  abgehowen,  die  Est  uff- 
geschneitlet  und  abgespitzt  bis  uff  ein  Spannen  lang 
und  also  sich  dem  ungehüren  Tier  fürgestelt.'  RCvs. 
(Br.).  Spez.  zu  schneitlen  la^  SchSI.;  Th.  Einen 
jungen  Baum  soll  man  ned  gär  so  starch  u.  ThMü. 
.[Klage  auf  einen  Anstösser  einer  Liegenschaft  des 
Spitals,  dass  er]  dem  Spital  an  synera  Hag  dermassen 
nach  znhin  eert  ouch  hecket  und  dem  [!]  Hag  uf- 
schneitlet,  das  derselb  mit  Gwalt  uff  Spitalsgut  ge- 
triben.'  1571,  Z  (Absehr.  des  XVII.).  ,Sy  [Pächter  des 
Schlosses  Mörsburg]  sollen  auch  alles  Abholz,  so  sy 
uff  sellichen  unseren  Güteren  von  ü.  der  Bäumen 
und  Hegen  zusammenbringen  und  uffmachen  teten... 
dheindwegs  zu  verkauffen  Gwalt  haben.'  1602,  ZWth. 
StB.  ,Von  dem  Rötlerbaum  solle  der  Besitzer  den 
grössten  über  die  Reben  hangenden  Ast  hinweghauen 
und  die  kleinen  Estli  ein  wenig  u.'  1640,  aZoll.  1899. 
.[Die  Lorbeerbäume]  leiden  das  Messer  und  Beschneiden 
ungern,  doch  kann  man  sie  im  Frühling  3  bis  4  Schuh 
hoch  aufschneitlen.'  JCSulzer  1772.  —  Üf-Schneit- 
lung  f.:  ,[Es  wird  geklagt]  das  von  etlichen  Personen 
dem  Spital  und  desselben  habenden  Güeter ...  mit  Graben 
zu  den  Hegen,  desglichen  ü.  derselben  und  Abgraben 
des  Wassers  zu  Nachteil  und  Schaden  gehandl[e]t.' 
1571,  Z  (Abschr.  des  XVIL).  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  72S. 

ufe°-  «/■*»"-:  aufasten  GFs. 

ume"-  schneidle" :  ohne  Beschäftigung  herum- 
streichen GO.  —  Viell.  ausgehend  von  der  Tätigkeit  der 
fahrenden   Korbmacher  (s.  unter  achnciüen  J  atk). 

er-.  .Interputo,  erschneitlen.'  Denzl.  1666/77;  ,er- 
schnetzlen.'  1716. 

ÜS-:  zu  sehneitlen  laa.  GfiCast.,  lg.,  UVaz;  LG.  (von 
gefälltem  Nadel-,  selten  Laubholz);  GFs;  SonNnk.; 
Ndw  (Matthys);  ZDättl.  Me"  sö't  die  Tännli  e"chli'' ü. 
ZDättl.  £■«  Xtt  M.  Gr  (Tsch).  Chresü.hG:.  .[Brenn- 
holz-]Wellen  wurden  früher  keine  gemacht:  die  Raitel 
wurden  dünn  ausgeschneitelt.  dh.  abgeastet  und  die 
Stauden  liegen  gelassen.'  WWildberoer  1917.  ,[l>ie 
Spanier  in  Chur]  hattend  ...  die  Böum  in  des  Bisehoffs 
Bomgarten  aussgescbneitlet,  damit  sie  ohne  Hinder- 
nuss  mit  den  grossen  Stucken  auff  die  Quadren  hin- 
auss  raichen  mochtend.'  Anborn  1603/29.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  I  'J5t;.  —  Us-Schneitlete"  f.:  .reine  Reiser,  wie 
der  Abfall  von  Reiswellen'  AAEhr. 

b  =  -:  =  beschneiten  Ndw  (Matthys).  S.  be-schniden 
(Sp.  1117  u.). 

-Schneitler  m.:  wer  Bäume,  Reben  ,schneitelt.' 
, Winzer,  Sehn.,  frondator,  vinitor,  putator.'  Red.  1662. 
—  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1'285:  in  andrer  Bed.  bei  Fischer  V  1063. 
Als  FN.  1Ö4S,  ZSth.  (,Schnatler'). 

Baum-:  =  dem  Vor.  ,Putator,  frondator,  einer  der 
die  böum  erhauwt,  ein  b.,  baumstücker,  item  ein  räb- 
mann,  der  die  räben  schneidet.'  Fris.;  Mal. 

Schneitlete»  Schnädlete"  f. :  =  Schneisei  (Sp.  1 335), 
zu  Streue  für  das  Vieh  verwendet  ThMü. 

S  c  h  n  e  i  1 1  i  °g  m.:  1.  Tanne,  die  man  apperg' schneitlet 
hat  GRFurna  (Tsch.).  —   2.  =  tictz-lieb  (Bd  VI   45); 


1351 


Schnat(t).  schnet(t),  schllit(t),  sclinot(t),  8chnut(t) 


1352 


Syn.  Schuittling.  ,üuch  söllent  die  vorgeseiten  [Lehens- 
leute] den  reben  das  best  tuon  mit  reben,  mit  sneit- 
linffen  in  ze  lesen  und  ze  setzend.'  1425,  ZZoll.  — 
lu  Beil.  1   auch  bair.  (Scliiu.'  II   58  +  ). 

Schneitung  f.  .Unzyttige  und  grobe  sehn.' wird 
verboten.  1592,  B  Holzordn.  .üemüetige  Abbitt  seines 
geschossnen  Fehlers  mit  ürahouwung  und  Sehn,  der 
zur  Conservation  des  Rathauses  ...  gepüanzter  Esch- 
böumen.'  1664,  B. 

Schnitt  (bzw. -e'-)  —  m.,  Dim.  Schnitlli:  wesentl. 
wie  nhd.  1.  (einmaliger)  Akt  bzw.  Ergebniss  des 
Schneidens  (i. S.v.  ein-,  ab-,  durch-,  zuschneiden),  allg. 
E(n)  Sehn  mache"  (tue")  in  e(n)  Stecke",  e(n)  Battm, 
e(s)  (Stuck)  Tuech  usw.  Da  hest  en  Sehn.  derHebe"t 
'tä",  zB.  beim  Tuchschneiden  GRRh.  ,Ein  sehn,  oder 
hauw  in  einen  bäum,  plaga,  Sectio.'  Fris.;  Mal.  ,Bocks- 
fäl  ...  die  ganz  suber  und  ohne  einleben  Sehn,  are- 
wäsen.'  1629,  Z.  Gelegentlich  von  einer  Fußspur:  Uf 
der  Fluch,  wo  s'blibe"  stä"  [der  Böse  und  ein  von  ihm 
geholtes  leichtsinniges  Mädchen]  giH  's  us  si"'m  Ftiess 
e"  Sehn.;  d'  Gemsjeger  g'sehn-ne"  mängist  da;  mi"  seit- 
im  Böse''  Tritt.  DGemp.  1912.  In  den  menschl.  und 
tierischen  Körper.  E(iO  Sehn.  i(n'n)  Finger  mache", 
haw'e".  E(n)  Sehn,  i"  's  {eige")  Fleisch,  wie  nhd.  E" 
Sehn,  i"  d's  L'ebigr.  RvTavel  1913.  .Wil  aber  die 
Fersenen  so  dicke  Haut,  hab  ich  s  mit  einem  Schrib- 
mässer  in  dri  Schn-en  autfgehauwen.'  Scbw  Arzneib. 
XVII.  (AfV.).  In  der  Metzgerei;  s.  Bd  VI  1193o.  Von 
der  Art,  Fähigkeit  zu  schneiden  (Syn.  Hauw  id  Bd 
II  1802):  Ein  Mähder  hed  e"  prächtege"  Sehn.,  wenn 
er  sauber  mäht  U.  Schnittfläche.  Gutgeratener  Käse 
hed  e"  sehene"  Sehn.,  hat  eine  glatte,  nicht  bröckelnde 
Schnittfläche;  im  gegenteiligen  Fall  hed-er  e"kei"  Sehn. 
U.  Ahnlich:  Die  Bluetwnrst  hat  en  schöne"  Sehn.  Tu 
Pfyn.  Beim  Beschneiden  von  Bäumen;  ,Man  soll  den 
Sehn,  alsobald  mit  Baumwachs  bestreichen.'  JCSülzer 
1772.  An  Büchern:  ,Ein  Buch  mit  einem  güldenen 
Sehn.'  1739,  Z.  Als  Quantitätsbezeichnung.  Was  beim 
Mälien  oder  Schneiden  mit  der  Sichel  (Sense)  auf  einen 
Hieb  abgeschnitten  wird  U ;  Z.  Der  hed  e"  sehene"  Sehn, 
g'nu",  beim  Grasmähen  U.  Beim  Schneiden  des  Korns 
machen  drei  Schnitt  es  Hätnpfeli,  drü  Hämpfeli  e" 
Hampfle",  drei  Hampflen  es  Hüfeli  und  drü  Uüfeli  e" 
Garb.  WSenn  1870.  Von  Speisen:  Ein  , Sehn,  gesottener 
Butter.' W  Sagen.  Auch  von  Getränken.  Ein  Glas  Wein, 
=  '  •..  Schoppen  Bs  (Becker).  Ein  Durstiger  verlangte 
etwa  vom  Wirte  .noch  einen  Sehn.,  dh.  2  dl.,  was 
einen  Teil  des  ganzen  Muft's  (Bd  IV  94)  darstellte.' 
um  1880,  BsStdt  udE.  (AMüller).  Unbestimmter:  ein 
nur  tw.  (viell.  etwa  bis  zur  Hälfte)  gefülltes  Glas  Bier 
Bs;  ZStdt  und  weiterhin  (zunächst  stud.).  Vgl.  Pfiff 
(Bd  V  1085).  Insbe.s.  a)  entspr.  schnlden  2a^  (Sp. 
1081/3),  chirurgisclier  Eingrifl',  bes.  bei  Stein-  und 
Bruchoperationen.  ,Üer  [Schärer-]  Lehrling,  der  den 
Sehn,  lernen  will,  muss  bei  einem  Meister  unterge- 
bracht, verdingt  werden  ...  Der  Lehrling  muss  drei 
volle  Jalire  bei  diesem  Meister  verbleiben  und  dann 
als  Geselle  sechs  Jahre  wandern.'  XVI.,  B  TB.  1900. 
.[Einem  armen  Patienten]  2  Kronen  für  seinen  Sehn., 
den  er  noch  fürzmiehnien  Vorhabens  seye.'  1676,  BXrnd. 
1908.  ,So  er  [der  Stadtarzt]  nicht  selbst  den  Sehn, 
tuet  und  operiert,  soll  dem  operatori  2  Pfd  10  ß  und 
nicht  dem  Statt-Arzet  gebühren.'  JJHolzhalb  1691 
(Nachtr.  1693).  .[Die  Mitglieder  der  .Gschauw'  sollen] 
dem  Umgang  nach  abwächslungswis  dem  Sehn,  bei- 


wohnen.' ebd.  ,Ein  des  Schn-s  verständiger  Meister.' 
1693.  Z  Gsehaubuch.  .Nach  underschidlichen  ange- 
wendten  Mittlen  und  Arzneien  hat  man  endlich  ge- 
schlossen, man  müsse  zum  Sehn,  kommen.  Dise  vor- 
genommene Operation  hat  den  armen  Kranken  in  grosse 
Furcht  und  Apprehension  gesetzt.'  Sebast.  1730.  S. 
noch  schniden  (Sp.  1082 u.)  und  vgl.  (Stadt-)  Schnitt- 
arst  (Bd  I  434  o.;  unter  Ärehiater).  —  b)  entspr. 
schniden  3  a,  von  der  (Getreide-)Ernte.  o)  Akt,  Zeit 
des  , Schneidens'  Bs  (Spreng);  ScaSt.  (Sulger).  ,Dem- 
nach  uf  den  16.  tag  Julii  zugend  die  Schwaben  mit 
macht  uss  Costenz  haruss,  vor  ir  stat  und  vor  dem  | 
Swaderloch  ze  ernden;  des  fürnemens  euch  d' Eid-  | 
gnossen  wurden,  trukten  bieruf  in  guoter,  stiller  | 
Ordnung  uss  irem  Swaderloch  euch  harfür,  mit  iren  I 
vienden  den  sehn,  abzeteilen  oder  abzewechslen.  [Nach  | 
einer  kurzen  Beschiessung  liefen  die  schwäbischen  | 
Schnitter  so  überstürzt  davon]  dass  si  etlicher  rüteren 
und  wägen  vergaussen  und  den  sehn.  . . .  ungeirt  den 
Eidgnossen  liessend,  welcher  inen  so  wol  gefiel,  dass 
si  morne°digs  frie  mit  4000  man  und  300  wiben  zno 
schniden  gernst  wider  dran  giengend,  schnitend  und  | 
füertend  in,  unss  dass  die  aker  al  suber  gerurapt 
waren.'  Ansh.  ,Messis,  die  ernd  oder  zeit  des  schn-s.' 
Fris.;  Mal.  ,Man  mochte  etwan  die  Turgower  und 
andere  Landleut  teils  lassen  nach  Hauss  ziehen,  damit 
der  Sehn,  oder  die  Ernd  nit  versaunipt  werde.'  1653, 
G  Brief  aus  dem  Felde.  S.  noch  Näch-Schn.  In  präp. 
Verbindungen.  ,Das  ist  küngliche  grechtigkeit,  die 
Gott  durch  den  Samuel  seit:  Dem  küng  werdends  zuo 
acker  gon,  oueh  in  der  ernd  am  sehn,  ston.'  Eckst. 
1525  (Klag);  vgl.  Sam.  I  8,  12.  ,Ein  pur  ...  ist  auch 
am  sehn,  gsin.'  UMey.  Chr.  1540/73.  ,Als  er  [Zeuge] 
ein  wild  gschrei  ghört,  were  er  ab  dem  sehn,  an  den 
weg  gestanden  und  glosset  ...'  1551,  ZKyb.  ,N. 
von  Elsüw  sagt,  als  er  geschnitten,  hab  er  gehört,  das 
der  pur  geret:  du  pfaff,  du  werist  wol  daheimen  pliben 
und  uns  in  dem  sclin.  rüewig  gelassen.'  ebd.  , Darnach 
morgens  syge  N.  der  wirt  zu  inen  uff  den  sehn.  kom-| 
men  und  zimlich  woll  bezechet  gsin.'  1553,  ScuSt.; 
nachher:  .ulF  den  agker  an  schnitt  kommen.'  ,[Eine 
Kindsmörderin  sei]  mit  den  schnitteren  in  das  veld 
usshin  gangen  ...  aber  glych  von  inen  inn  ein  waldi 
keert,  daselbsten  under  einer  tannen  ein  loch  gemachet.l 
das  kindli  daryn  gelegt,  mit  miess  und  einem  stöckli! 
bedeckt  und  widerumb  darvon  an  den  sehn,  gangen.'! 
1597,  Z  RB.  Übergehend  in  eine  Zeitbestimmung.  ,Än[ 
einem  (oö'enen)  sehn.'  ,Jo.  Guldiner  von  Langnow 
d[icit],  dass  die  Rappin  an  eim  sn.  sprach,  si  bette! 
hören  sagen  ...;  nachher:  ,Die  Foglin  bette  es  anl 
eim  sn.  geseit.'  1397.  Z  RB.  , Seite  einer  fry  am  offnen 
sehn,  zu  im  [dem  Kläger],  er  hette  gedacht  sin  eewil 
zuo  den  lyplichen  werchen,  als  oft  er  gewollen,  b 
im  ghept.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Er  hab  an  ein 
oö'nen  sehn,  vom  langen  Gunzen  ghört,  N.  und  er 
gezüg,  sygent  an  dem  wätter  schuldig.'  1551,  LHeienj 
proz.  ,1m  sehn.':  ,[Die  Ameise]  holt  spys  zu  sumraerii 
zyt,  darzuo  im  sclin.  sin  narung  wyt.'  GVögelin  I5S4!i 
vgl.  Prov.  6,  8.  ,Der  Jordan  was  voll  an  allen  seineil 
gstaden  wie  allwegim  sehn.'  1548/89,  Jo^üA;  ,die  ganzJ 
Zeit  der  Ernd.'  1638.  ,Näch  dem  sehn.':  .Güeter  ..| 
nach  dem  sehn,  und  hewot  ufftuon.'  1527/9,  Z  EB.  Aucl] 
vom  Gras-,  Kleeschnitt.  .Das  zweite  Jahr  wird  er  [de' 
Klee]  abgemähet,  so  bald  er  überall  blühet,  und  als 
denn  zu  Heu  gemacht,  welches  ebenfalls  beim  zweite) 


1353 


Schnat(t),  schnet(t),  8chnit(t).  schnot(t),  schntit(t) 


1354 


Schn-e  inj  Augustmonat  wiederholet  wird.'   1780,  Gr 
Sammler.    .Dieser  erste  Sehn.  [Klee]  liefert  ungefelir 
50  Zentner.     Jahrs  darauf  ...  liefert  dasselbe  [Klee- 
stück] in  3  Schn-en  wenigstens  240  Zentner,  im  dritten 
Jahr  in  2  Schn-en  110  Zentner.'  ebd.   ,Auf  500  Klafter 
Boden  hat  N.  zwei  der  grössten  Fuder  dörren  Klees 
in  einem  Sehn,  gemacht.'  Gr  Landw.  Ges.  1781/2.  — 
p)  von  dem   noch  auf  dem  Felde  stehenden,   erst  zu 
schneidenden  Getreide  ScaSt.  (Sulger).    ,Es  sol  Keiner 
kein  mnessiggehend  Vieh   in   kein   Sehn,   nach    Esch 
schlagen.'  G  Zuckenriet  Otfn.  1543  (Abschr.  des  XVIIl). 
—    f)   übergehend    in    die    Bed. :    ,was    man    durch 
Schneiden,  d.  i.  Ernten  gewinnt",   Ertrag,  bes.  von 
Getreide,  auch  von  Grünfutter  (so  Klee),  Heu  Bs;  L; 
SchR.,  Schi.,  St.;  S;  Tu;  U;  VVLü.;  Z;  „allg.",  von  Ge- 
müse (Spinat,  Kresse  usw.)  Bs.    „Einen  schönen  Sehn, 
machen."      Das  ist  en  schöne'    Sehn.   Haber!  SchSI. 
(Sulger).   's  gi''t  no'''  en  Sehn.  Chle;  der  erst,  zweit,  dritt 
Sehn.  Chle  ScuR.,  Schi.    Me"  hat  dert  früe  (f  heuet,  und 
wenn's  am  Herbstgras  ist,  so  cha^'-me"  ganz  (juet  no"'' 
en  dritte"  Sehn.  hole".  AHoGfiENB.  1914.     Wenn's  woll 
mll,  giH's  hie'  zive  Sehnitt  und  nw''  e"  Herbstweid  V. 
.Unseren  sehr  reichen  Sclin.  des  Feldts  haben  wir  mit 
bisweillen  jagendem  Wetter  Gott  sei  Lob  glücklichen 
eingesamblet.'  1730,  Zu  Brief  (Gfd).    ,Will  man  einen 
Teil  [Klee]   zu  Heu  macheu,   so   bestimmt  man   dazu 
die  zwei  ersten  Schn-e  des  zweiten  und  beide  Schn-e 
des  dritten  Jahres.'  1780,  Gr  Sammler.   ,An  jährlichem 
Ertrag  ...  200  Garben  Sehn.'  1838,  LHerg.  —  5)  uneig.. 
„reichlicher  Gewinst",  vorteilhafter  Handel  Aa;  Bs; 
B;  L;  Th;  Ndw;  D;   „Vw;  Zg"  (St.^);  Z;  wohl  allg.; 
vgl.  auch  schniden  (Sp.  1089  u.).   's  ist  inllicht  he'"  guete'' 
Sehn.,   der   Bau    der    Brünigbahn.    B  Volksztg   1880. 
Efn)  (guete",  schone")  Sehn,  mache"  Bs;  B;  Th;  Ndw 
(auch  es  SehnittU) ;  U ;  Z.    De"  hed  wider  einist  es  Schn-li 
g'maeht!   EOhermätt    1903.      ll^o   >iar   e"   Sehn,   isch 
s'mache"  mit  Hundert  vo"  Brozänt,  sten  Juden  an  der 
Spitzen    und    waschen    iri     Hand.     Bs  Pastn.  1922. 
.Papst  Alexander  VI.  wollte  auch  einen  solchen  guten 
Sehn,  in  der  Schweiz  tun,  sandte  derowegen  Anno  1502 
den  Cardinal  Raimunduni   mit  reichem  Ablass  in  die 
Schweiz.' Gri'ner  1732.  Vgl.  noch  iScWrts(Sp.  813  Anm.). 
Sifn)  Sehn,  mache"  B;  Z.    Er  het  i"  dem  Geschäft  si" 
Sehn,  g'maeht  B  (Zyro).  .Der  Ruf  von  der  Unverweslich- 
keit des  Leichnams  hatte  Einigen  den  Gedanken  bei- 
gebracht, dass  sie  hievon  ihren  Sehn,  machen  könnten; 
daher  sie  sich   unterstanden,  den   ganzen  Körper   zu 
stehlen.'  Altert.  1773/83.    , Einige  Grosse  mögen  wol 
noch  ihren  schönen  Sehn,  machen;  aber  so  ein  armer 
I    Znmpel  wie  unser  einer  ...  gewiss  nicht.'  UBrägger 
I    1789,     Der   Sehn,    mache",    eine    , reiche   Partie'    Bs. 
l  's  Margrit  wird  jetz   dernö'''   no'^   mie.s'e"   der  Sehn, 
mache',  khiüicb:  Cha"st  go"  äugele",  loie-di^wiH,  es  ge''d 
de""  kür  no"''  ned  de"  Sehn.,  mit  Bez.  auf  eine  aus- 
sichtslose Werbung   L  (Röthelin).  —  c)  vom  Säge- 
schnitt  AäF.,  Fri.;  Bs;  ThMü.;  Z.    Mach  der  Schnitt! 
Bauer  zum  Knecht,  der  Klafterholz  zersägen  soll  Bs. 
.  Beim  Zersägen  von  Stämmen  zu  Brettern.    ,Wenn  der 
Sehn,  durch   den  Sägbaum  vollendet  ist,  wird  dieser 
:  neuangestellt'  Ai  (Hürbin).  En  nöwe"  Sehn.  a"schlah"; 
s.  Sp.  380o.     Der  Sägerlohn  wird    nach  der  Zahl  der 
'  ,Schn-e'  berechnet  AaF.    .Hansen  von  Höng  3  Ib.  sag- 
1  lön  von  ÖO  schn-en.'  14'20,  Z.    ,2  Ib.  11  ß  4  h.  Jacob 
1  Olmacher  von  77  schn-en  ze  sagen.'  1517,  AAB.(Rechn.) 
I  ,(Dem  sager)  von  95  schn-en  zuo  bruggladen,  von  jedem 


sehn.    1    ß.'    1527,    ebd.      , Sagerion:    ein    sehn,    umb 

1  crützer.'  1637,  ebd.  ,Dem  sager  von  Lyss  von  75 
schnitt  sagerlon,  von  jedem  sehn.  1  bz.,  und  von  einem 
gflder  an  ein  mülirad  20  bz.,  tut  12  pfd  13  s.  4  d.' 
1571,  BFrienisb.    ,N.  dem  sager  zu  Burgdorf,  daz  er 

2  trämel  gesagt,  hat  25  schnitt,  tut  3  pfd  6  s.  8  d.' 
1594,  BThorberg.  S.  noch  Sa(/er/2(Bd  VII  436;  3mal); 
8p.  1093M.  (wozu  nachher:  .Summa  von  schn-en  und 
tawen  8'/l'  pfd  2ß.'  14.58.S.).  —  d)  vom  Rebenschnitt 
BS.;  vgl.  schniden  ob.  Der  spät  Sehn,  zielt  me  uf  ''en 
Ertrag,  der  früeeh  me  uf  d's  Holz.  Bärnd.  1922.  Man 
bedenke,  dass  bloss  i"  der  Trücheni  geschnitten  werden 
darf,  so  dass-es  schön  uf  ''e"  Sehn,  trochnet.  ebd.  ,[Das 
Schneiden  der  Reben  geschieht  am  besten  Ende  Januar] 
fürnemlich  an  Orten,  da  die  Reben  dem  Sehn,  nach 
gern  gewinnen;  dann  wann  man  also  zeitlich  schneidet, 
so  trocknet  das  Holz  auf  den  Sehn.,  dass  nachwerts, 
wann  das  Saft  darein  kommt,  dasselbe  desto  weniger 
herauss  rinnt.-  EKönig  1706.  , Betreffend  das  Holz, 
weil  dasselbe  sehr  ungleich  wachset  und  zunimmt, 
als  erfordert  es  auch  einen  ungleichen  Sehn.  ...  Da 
der  Stock  alt  und  schlecht  Holz  vorhanden,  soll  der 
Sehn,  desto  kürzer  werden.-  ebd.  ,Wann  der  Jahrgang 
schlecht  und  gering  gewesen,  dass  es  viel  Holz,  aber 
wenig  Trauben  geben,  soll  der  Sehn,  umb  etwas  höcher 
beschehen.'  ebd.  —  e)  Zuschnitt.  Form,  a)  eig.,  von 
Kleidern,  allg.  Das  Chleid,  Hem''U.  Blüsli  hat  e(n) 
schöne",  keifn)  guete",  nid  de"  recht  Sehn.  Wenn  der 
Schulder  de"  Chittel  verpfuscht  i"  der  Nät  und  im  Sehn. 
B  Volksztg  1884.  .Letstlichen  solle  einem  meister  von 
seidenem  zeug,  als  damast,  samat,  atles  und  der- 
gleichen zu  verschneiden  für  den  sehn,  gevolgen  und 
werden,  was  anderer  orten  auch  gebreüchig.'  1591, 
AARh.  Schneiderordn.  ,Von  einem  messgewand  [soll 
einem  Schneider  bezahlt  werden]  für  den  sehn. 
1  gülden.'  ebd.  —  ß)  uneig.,  Art,  Beschaffenheit  übh.; 
Syn.  Schlag  12a  (Sp.  197);  Schrot.  .Dieser  Mann,  der 
ganz  nach  dem  alte[n]  Sehn,  zu  sein  scheint.'  JHLandolt 
1782/4.  ,Ich  kann  mich  aber  nicht  entschliessen,  eine 
Magt  nach  heutigem  Sehn,  zu  nehmen,  die  nur  viel 
Lohn,  Trinkgelter  und  Calfee  fordert.'  1810,  Bs  Brief. 
.Legionen  deines  Schnittes.'  UBrägger  1788.  — 
2.  Schärfe  einer  Sense  TaPfyn;  ZO.  Dann  hät's  uf 
ei"möl  en  letze"  Schlag  g'ge"  [beim  Dengeln]  und  de' 
Sehn,  ist  futsch  g'si"  . . .  dünn  hast  »o'''her  icider  lang 
chönne"  ehlopfe",  bis  t'  en  schone"  Sehn,  g'ha"  hast. 
MES.-'iKdMMER  1910.  —  3.  „Haufe  Schnitter  Sch;  Z"; 
Syn.  Ge-schnitt.  —  4.  Spur  von  einem  Geschmack;  Syn. 
Zieh.  .Der  Hirsch  fand  im  Wasser  einen  Sehn,  von 
Ton  und  Morast,  von  Kot  und  Fäulniss,  so  zart  war 
sein  Geschmack.'  LMeyer  1767.  —  5.  a)  Steuer,  die 
auf  die  Haushaltung  oder  das  Vermögen  gelegt  wird 
GrD.,  S.  ,Wan  Einer  oder  Mehr  allhier  von  Yber- 
sasen  [sich]  wolte  für  ein  Landtsman  oder  Landtsleute 
ink^uffen,  die  sollen  schuldig  sein  zu  geben,  wie  ob- 
bemelt  ist,  mit  Geding,  dass  sie  sich  fein  fleissig  und 
recht  halten  in  fürfallenden  Occasionen,  und  sige  mit 
Sehn,  zu  geben  und  Steg  und  Weg  zu  erlialten  oder 
Bundtssachen  utt'zuerhalten  und  helfen  schitzen  und 
schirmen  ...'1650,  GRObS.  Landb.  —  b)  Anteil  an 
einer  gemeinsamen  Nutzung  GrAv.;  vgl.  ab-schnitzen. 
,In  Avers  wird  das  vom  Winde  oder  von  Lawinen  um- 
gestürzte, zur  Verteilung  unter  die  Privaten  bestimmte 
Holz  in  so  und  so  viele  Schnitt  geteilt.  An  jedem 
Sehn,  sind  mehrere  Teilhaber.    Das  Holz  heisst  Sehn.- 


1355 


Schnat(t),  schnet(t).  schiiit(t).  schnot(t),  schnut(t) 


1356 


Hülz.-  TscH.  —  c)  Teil  einer  Landschaft  (als  steuer- 
liche und  nutzungsrechtliche  Einheit)  GrAv..  D.;  vgl. 
Bühler  I  156;  Leu,  Lex.  XVI  420;  Sprecher  1672,  317. 
320/1.  323/4  (mit  Bez.  auf  GrD.,  Kl..  Castels,  He.). 
.Sehn,  oder  Schnitz  werden  in  Graubünden,  und  sonder- 
lich in  dem  X  Gerichtenbund,  in  dem  Hochgericht 
Davos,  Klosters  etc.  die  Teil  der  Gerichten,  in  welche 
selbige  eingeteilt,  als  der  Obere  und  Untere,  der  innere 
und  äussere  Sehn,  genennt.'  Leu,  Lex.  Avers  war  früher 
in  5 — G  Schnitt  eingeteilt,  Bezirke,  denen  oblag,  die 
Wege  im  Stande  zu  erhalten,  und  die  dafür  einen 
bestimmten  Teil  des  gemeinsamen  Waldes  (Windwurf- 
liolz)  nutzen  durften;  vgl.  b. 

Ahd.  (in  rebusnit).  uihü.  init  m.  (n.)  in  den  meisten  unsrer 
Bedd.;  vgl.Gr.WB.  IX  1314  ff.;  Martin-Lienh.  II  510;  Fischer 
V  lOlilö.  In  Bed.  Iba  als  Neutr.  in  einem  alten  Beleg  un- 
sicherer Herkunft:  ,Daz  sn.  und  das  winleseu  sint.  beidiu  vür.' 
XIII.,  Zyro.  Einmaliges  .Sc.hneidt'  in  Bed.  1  by  (N.  ver- 
schreibt als  Pfand  .sein  hUriges  Jahr  zu  erwarden  habentea 
Schneidt,  nämlich  ales  das  Seinige,  Korn-  und  Rnggengarben, 
was  er  bekonipt,  wie  auch  das  Heiiw  ab  siner  Obermatt.'  Aa 
Wohl.  Gültprot.  17  74)  ist  falsche  Verhochdeutschung.  Die 
verbreitete  Bed.  1  b5  (auch  eis.,  schwäb.,  bair.,  tirol.)  wird  im 
Gebirge  (so  nach  einer  Angabe  aus  U)  als  nicht  heimisch  em- 
pfunden. Zu  5  vgl.  schwulen  Sb^  (Sp.  1084(5)  mit  Anm. 
(SpA09ö 0.),  ferner  Ge-schniii.Schniiz^  In  ONN.  ,Schn.-Boden' 
BAdelb.  ,Schn.-weier-Bad'  BSteff.  Als  FN.  (etwa  Nomen  ag., 
entspr.  ahd.  'mito,  Schnitter?)  XVI.,  BsStdt  (Leu,  Lex.).  Zum 
Folg.  vgl.  die  entsprechenden  Zssen  mit  achnulen. 

Ab-:  1.  durch  Abschneiden  einer  Ohrspitze  her- 
gestelltes Erkennungszeichen  beim  Gross-  und  Klein- 
vieh GnObS.  (B.).  Vgl.  Schnorz  2  h  (Sp.  1331).  — 
2.  Grenzlinie  zwischen  zwei  Grundstücken.  ,Dass  der 
A.  zwüschent  den  angedüten  beiden  Teilen  ...  dem 
allbereit  geraachten  nöuwen  Fridgraben  ...  nachgahn  ... 
solle.'  1652,  Z  Rq.  1915.  —  3.  =  Abschnidung  2  a  (Sp. 
1104).  .Solchen  leichtfertigen  verfnererischen  Nacht- 
tänzen und  Hengerten  ein  A.  ze  tuen.'  1687,  GrD.  LB. 
.Fründ-eidtgnössisch  verlangt,  fernere[n]  weitaus- 
sechenden  Weitlenffigkeiten  den  völligen  A.  zu  machen.' 
1691.   SCHW.  —    Vgl.  Gr.  WB.  1    108. 

Uf-:  1.  das  Aufschneiden  einer  Münze  bei  der  Prü- 
fung des  Feingehalts.  .13  ß  4  hlr  ist  zum  u.  verbrucht, 
wie  man  die  nüw  Curer  münz,  so  der  bischoö'  lasst 
schlachen,  gebrobiert.'  1570/1,  Z  Seckelamtsrechn. 
,2  pfd  8  ß  ist  zum  u.  verbrucht,  als  man  die  nüwen 
Lucerner  taler  am  25.  Mai  probiert.'  ebd.  —  2.  =  Ver- 
schnittene (Sp.  1114u.)  verbreitet,  doch  weniger  volkst. 
als  dieses.  Im  Spiel  mit  3:  Ghalte''  Ü.  mit  Güggelbei", 
Zunge"  . . .  Alles  feini  War,  's  isch  g'wüss  he'"  Ü.  L 
Tagbl.  1899.  —  3.  erfundene,  übertreibende  Äusserung, 
Erzählung  Bs  (.Spass,  Scherz,  Neckerei'  It  Seiler);  B; 
GrHc.;  I-;  Th;  Z,  so  Bül.  und  wohl  weiterhin.  Säg 
de"",  we""  de""  fertiglbisch  mit  dem  Ü.  EBalmer  1923. 
Das  isch-e"  dumme"  U.!  CWeibel  1888.  's  isch  en  U. 
wider  vo"  Ine",  Herr  B.,  Si  wend-mi''' wider  in  Harnisch 
jage".  Breitenst.J  1864.  ,Es  ist  Dises  äussert  allem 
Zweifel  eine  Prallerei  und  philosophischer  Aufschnitt 
diser  aufgeblasenen  Weisheitsnarren  gewesen.'  JJUlr. 
1718.  ,Das  [man  habe  sein  Glück  selbst  gemacht] 
kann  von  keinem  irdischen  Glückskind  ohne  Aufschnitt 
nicht  gesagt  werden.'  ebd.  1731.  —  Vgl.  Gr.WB.  1  729; 
Fischer  I  4  17   (in   Bed.  3). 

A°-:  wie  nhd.,  von  Brot,  Butter  Ap;  Bs;  B;  F;  G; 
Th;  Z;  Syn.  Fuchs  6'(Bd  I  658);  Gruschi  (USch.); 
Bodens  (Bd  IV  1028);  Büppi;  Spitz.  Wenn-vie"  der 
A.  vom  Angge"  nimmt,  so  tuet-me"  sibe"  Jör  nit  hiröte" 


BsStdt.   —   Vgl.  Gr.WB.  I  448;    Alem.  1843,  60;    Martin- 
Lienh.  II  510;   Fischer  I  256. 

Aprile"  Abrelle"-:  Rebenschnitt  im  April  BS.  Der 
A.  macht  der  Trubel  dick.  Bärnd.  1922.  —  Ernd-: 
=  Schnitt  Ib;  s.  Bd  VII  188o. 

Üs-:  1.  a)  vom  Aus-,  Zuschneiden  von  Pelzwerk. 
Die  Kürschner  beklagen  sich,  dass  die  , Hinderfür- 
macher' die  zu  den  Verbrämungen  nötigen  Pelze,  deren 
Zubereitung  und  Zuschnitt  vertraglich  der  Kürschner- 
zunft zusteht,  von  auswärts  beziehen,  sie  auch  selber 
zuschneiden  und  an  den  Kappen  anbringen,  ,welliches 
irem  Handtwerch  nit  geringen  Abbruch,  sonder  Mengk- 
lichem,  umb  das  sy  ein  Bremi  söllicher  Kappen  uff 
einen  Guldiu  und  nach  höcher  ufftrybind,  da  sy,  die 
Kürsiner,  aber  inen  ...  im  ü.  der  Oteren  ein  Bremi 
umb  das  ander  von  einem  halben  Guldin  biss  uff  sechs 
Batzen  ze  kouffen  geben  weltind,  Vertnrung  und 
Schaden  bringe.'  1615,  Z.  —  b)  ents\n.  üs-schniden  2 
(Sp.  1111),  Kleinhandel.  ,[Klage  der  Weber  gegen 
zwei  Frauen]  betreffend  . . .  das  Verkauften  bey  dem 
Ausschult  des  Kölsch-,  Barclient-,  Zwilch-  und  trilchin 
Tuchs.'  1695,  Z;  nachher  ,Verkauff  bey  der  Ellen.' 
.[Die  Angeklagten]  sollen  sich  des  Ansschnits  ob- 
erwähnten ...  Tuchs  ganzlich  müessigen.'  ebd.  —  2.  wie 
nhd..  Ausschnitt  am  Gewand  (verbreitet).  .[Kloster- 
frauen] sollen  nicht  unzimlichen  usschnits  gebruchen.' 
1526,  ScH.  —  3.  in  der  RA.  en  Ü.  ne",  einen  Ausgang 
nehmen,  ausfallen  B<j.  I"''  ha"  du  nit  g'gugget,  wie 
der  3fänt  (Handel)  en  IJ.  g'no"  hi^gi.  Bärnd.  1911. — 
Vgl.  Gr.  WB.  1  959.  Zu  3  vgl.  ab-schnukn  äd  (Sp.  lIOSu.) 
eine  entsprechende  Bed.  von  ün-ncliniden  fehlt. 

Feder-:  das  Zuschneiden  von  Kielfedern.  .[An 
der  Schreibschule]  soll  die  Information  bestehen  in 
grundlicher  Docirung  eines  sauber  und  laufenden  Buch 
stabens  ...  wie  auch  des  F-s.'  1749,  MReimann  1914 

—  Ver-:  1.  das  Quantum  Brot,  das  zur  Verteilung 
an  die  Armen  zerschnitten  wird.  ,l)en  V.  des  Brode: 
täglich  auf  die  in  der  Amtsstube  hängende  Tafel  .. 
aufzeichnen  und  von  da  wöchentlich  in  die  Mäbl- 
Brod-Rechnung  zu  tragen.'  1784,  Z  JfG.  1878.  — 
2.  aus  zwei  Sorten  verschiedener  Qualität  gemischte) 
Wein  Bs. —  Vor-,  Für-:  das  gestreckte  Schoss  eines 
zum  Gruben  bestimmten  Rebstockes  ScnHa..  der  znn| 
Einlegen  oder  Gruben  zugeschnittene  Rebstock  ScBSt| 
(Snlger).  Vgl.  Strecft-Sojfcn  (Bd  IV  1068).  , Alte  gross, 
und  für  das  künftige  Jahr  zum  Gruben  bestiinrat 
Reben  müssen  in  der  Absicht  zum  Voraus  geschnittei 
werden;  man  lässt  ihnen  gewöhnlich  die  zwei  schönstei 
und  höchsten  Schosse,  jedes  ungefähr  einen  Fuss  lang 
stehen  ...  Solche  Reben,  die  man  Vorschnitte  heissti 
sollten  tüchtig  gedüngt  werden,  damit  sie  schönei 
grosses  Holz  erhielten.  An  denjenigen  Orten,  wo  ein 
zelne  Beben  abgegangen  sind,  werden  ein  oder  zwe| 
der  daran  grenzenden  Reben  auf  eine  ähnliche  Weisl 
vorgeschnitten.'  Steinm.  1804  (GW.,  We.).  | 

Geiss-fuess-:  der  beim  Veredeln  von  Bäume! 
angewendete  Schnitt  mit  dem  Geiss-Fuess,  einem  Inj 
strument  mit  hohler  Schneide  und  Holzgriff  Bs  (Linder^ 

—  Vgl.  ,Geiss-Fuss'bci  Gr.  WB.  IV  2805;  bei  uns  sonst  »'■ 
Bez.  andrer  Werkzeuge;  s.  Bd  I  1091. 

Gabel-:  beim  Schneiden  der  Reben  BS.;  vgl.  «' 
d'Gablen  schniden  (Sp.  1092o.).  Führt  man  an  alte 
Stöcken  den  G.  aus,  so  , übertragen'  sie  sich,  es  wirj 
ihnen  zu  viel  Saft  entzogen;  vgl.  Bärnd.  1922,  313.  - 
Gere"-:    beim    Zuschneiden    von    Kleidern;    vgl 


1357 


Sclinat(t),  sclinet(t),  schnitt),  schnot(t),  schnut(t) 


1358 


d'Geren  schniden  (Bd  II  400  u.).  .Schneider  und  Schnei- 
derinnen müssen  den  6f.  kennen,  um  die  Achselraute 
schneiden  zu  können'  TuTäg.  —  Haber-:  Haferernte. 
1531,  ZSth.  —  Hobel-:  Hobelspan.    ,Wir  fanden  auf 
diesem  Gletscher  Stück  von  Nuss-Schalen,  Ross-  und 
Menschenhaar    und    Hobelschnite.'    Sererh.   1742.   — 
Herbst-:  Kleesclinitt  im  Herbst  oder  dessen  Ertrag. 
,Die  zween   H-e   werden   wegen   Mangel   genügsamer 
Wärme  zum  schnellen  Dörren  besser  grün  gefüttert.' 
Gr  Sammler  1780.  —  Joch-:  =  Joch-Mäl  (Bd  IV  150) 
GRÜbS.;  vgl.  Ab-Schn.  1.  —  Juden-:  das  Schächten; 
s.  Sp.  1083u.  —    Korn-:   Kornernte.    1531,   ZSth.  — 
Chrön-:  das  Zurücksclineiden  des  Weinstocks  auf  die 
,Krone'  BS.;  vgl.  uf  ä'ChrönfenJ  schniden  (Sp.  1002o.). 
—     Laub-:      wohl     vom     Sägen      dünner     Bretter; 
vgl.  Laub-Sagen  :'  (Bd  VII  428).     .[Dem  Sägemüller] 
25  Ib.  15  ß  von  25  Höheren   und  30  Laubschnitten.' 
1004,  AaB.  Baumeisterrechn.  —   Lib-:  =  Schnitt  la. 
,[Der  Klosterarzt   soll]  alles  das,    was   seiner   Kunst 
anhengig,  ohne   mehreren   Lohn,  als   seine  Ordinari- 
Bestallung  ausweiset,  tuen  und  verrichten,  denn  allein 
den  Leibschnitt  belangend.'  AaMutI  G  Ordn.  XVII.  — 
Ma""-:  Landmass,  „Morgen  Land,  bes.  von  Weinreben, 
hundert  Klafter  in   sich   fassend  Gn-Mai.  (0,12  neue 
Schweizer   Juchart);    „W",   auch   It  DiLMeyer   (900 
Schweizer  Klafter).    Lt  Liebenau  schon  in  einer  Urk. 
aus  dem  Einfischtal  v.  J.  1462.     Syn.  Mann-Schnitz; 
vgl.  Mann-Mad  ^Bd  IV  73/4).  —   Merze"-:   Reben- 
schnitt im   März   BS.     Der  M.  isch  der  best.   Barnd. 
1922.  —  Meister-:  wohl  zu  Schnitt  Ibb.    Kaufmann 
zu  einem  verkleideten  Pfaffen,   in   dem  er  irrtümlich 
einen   Schuldner   zu   erkennen  glaubt,   der  sich   ihm 
bisher  zu  entziehen  gewusst  hat:  ,Ich  ken  dich  wol, 
du  bredst  mich  nit.  Sich  da,  das  ist  ein  m. !  Halt,  gsel,  du 
must  mir  anders  pfeiffen!'  TStimmer  1580.  —  Näbent-: 
seitlicher   Ausschnitt  am   Schuh.     ,So   wellend   auch 
unser  gnedig  Herren  abgestrickt  und  verbotten  haben 
...die  ussländisch  Gatung  der  hochen  Sehuochen,  so 
;   mit  Tötzlinen    und  grossen  N-en  gemachet  sind,   mit 
1  denen  sider  kurzem  etliche  Manspersonen  und  jungen 
Gsellen  daher  kommen.'  Z  Mand.  lölü.  —  Nach-:  die 
nach  dem  Verkauf  eines  Grundstücks,  noch  durch  den 
frühern  Besitzer  vorgenommene  Ernte.    ,[Bei  Grund- 
I  Stückverkäufen]   soll  bei   der   Vertigung  allezeit  ge- 
!  öffnet  werden,  ob  der  Schnitt  vorbehalten,  dann  sonsten 
I  zu  solchem  N.  der  Verkäuffer  kein  Recht  haben  solle.' 
LStR.  1765.  —  Nägeli-:   Beschneiden   der  Nelken- 
stöcke.   ,Dem  N.  ist  um  so  mehr  Aufmerksamkeit  zu 
j  schenken,   als   die   Erfahrung  zeigt,   dass  die   Negeli 
I  vom  Winterfrost  viel  weniger  leiden,  weil  die  Schosse 
'  viel  näher  am  Boden  und  deshalb  vom  Schnee  besser 
geschützt  sind'  ZWl.(1882j.  —  Böge»-:  Rebenschnitt, 
bei  dem  die  fruchttragenden  Schosse  in  Bugen  gezogen 
I  werden  BS.;  GRh.;  Th;  vgl.  Pfau  1863,  105;  Tu  Beitr. 
i  48,127;  Bärnd.  19'22,  313.  —  Bruch -:  Bruchoperation. 
.Mithin  auch  wegen  des  Br-s  im  Spital  bessere  Anstalt 
zu  bestellen  und  künftig  etwan  auch  von  jungen  er- 
;  fahrenen  Meistern   hiezuo  zugebrauchen',  Auftrag  an 
I  die  ,Gschau-Herren'.    1689,    Z  RM.     S.   noch   Augen- 
I  Bristen  (Bd  V  844).  —  Riss-.    ,[Dem  Säger]  3  Ib.  14  ß 
]  'on  SORyssschnit  und  11  Hölzer  Schwartengält.'  1614, 
•  AaB. Baumeisterrechn.  —  Sommer-.  ,Bei  uns  wird  das 
'  Spalier-Steinobst  nach  Johannis  beschnitten,  welches 
man  den  S.  nennt.'  Gr  Sammler  1807.    .[Vorsichtiges 
Abdrücken  der  überschüssigen  Laubknospen]  ist  viel 


besser  als  der  sog.  S.'  ebd.  —  Schenkel-:  =  Qabel- 
Schn.,  an  alten  Stöcken  mit  ausgebildeter  Krone  vor- 
genommen. Der  Seh.  führt,  mit  Ausnahme  gewisser 
Sorten  (vgl.  Bärnd.  192'2,  313),  zum  Tod  des  Stockes 
und  wird  daher  angewandt,  wenn  man  einen  Rebberg 
erneuern  will.  —  Schäre"-:  mit  der  Schere  aus  Papier 
ausgeschnittene  Figur  Bs  und  sonst.  —  Stein-:  Blasen- 
stein-, Gallensteinoperation;  s.  Augen-Bresten  (Bd  V 
844).  —  Zehend-:  Erhebung  eines  Zehntens.  ,So 
wäret  der  voll  ablas  von  Oculi  biss  Judica  ...  und  der 
[päpstliche]  z.  ein  jar.'  Ansh. 

Zan''-:  Würfelfries  BSpiez.  —  Vgl.  Gr.WB.  XV  I5G 
(ZalineiDschnitt). 

Zapfe"-:  =  Ührön-Schn.;  vgl.  Tu  Beitr.  48,  128; 
Bärnd.  1922,  312. 

Go-schnitt  (G'schni'd  AaF.),  PI.  -t  LE.;  W. — 
n.:  1.  =  Schnitt  Iba..  ,Das  g.  oder  die  ernd  gieng  rächt 
an  umb  Petri  und  Pauli.'  HBüll.  D.  ,Schlahe  die 
sicheln  an,  dann  das  g.  ist  zeitig  worden.'  LLav.  1587. 
.N.  sagt  noch,  das  die  Frauw  auss  dem  G.  geloffen.' 
1752,  LE.  Brief.  ,Ara,  im  g.'  ,[N.  sei]  zuo  sines 
bruoders  sun  körnen  am  g.'  1558,  ZGreifensee.  ,Als  er 
synem  Schnitter  am  geschnitt  ein  tochter  wider  irer 
eiteren  willen  zur  ee  versprochen.'  1574,  ZGrün.  ,[Ein 
Zeuge  sagt  aus]  N.  habe  in  dem  Geschnitt  geredt  ...' 
1607,  Z.  ,Der  Probst  zu  Klingenzeil  hab  am  G. 
gsagt  ...'  1673,  SfuSt.  —  2.  ,ürt,  Platz,  wo  man  wirk- 
lich das  Getreide  mit  der  Sichel  schneidet  L;  Zg;  Z." 
—  3.  =  Schnitt  3.  meist  unter  der  Leitung  eines 
Schnitt(er)-Meisters  (Bd  IV  529)  stehende  Schar  von 
Schnitter(inne)n  (auch  Mähdern  LE.),  die  nach  einer 
andern  Gegend  in  die  Ernte  (auch  in  den  , Heuet'  LE.) 
zieht  L;  ZO.,  Rafz,  die  auf  einem  Hofe  (im  Akkord) 
arbeitet  AaF.,  Fri.;  BsB.;  L  (Ineichen);  ScH(,Schnitter- 
gesellschaft.'  JohMeyer  1866);  mTa  (10,  15  bis  20 
Mädchen);  Z,  so  B.,  UA.,  Abteilung  von  3 — 5  Frauen 
oder  Mädchen,  die  sich  in  die  Arbeit  des  Schneidens, 
Antragens  und  Bindens  teilen  Z.  ,Von  den  Berg- 
gegenden der  Gemeinde  [ZWila]  zogen  einst  Männer, 
Frauen  und  Kinder  unter  Anführung  eines  Geigers, 
der  zugleich  G'.iehnittmeister  war  (man  nannte  eine 
solche  Schar  ein  G.)  hinunter  nach  Fehraltorf,  Gutens- 
wil  und  andern  Orten  zu  den  grössern  Bauern  in  die 
Ernte.  Nachdem  das  dortige  Getreide  eingebracht  war, 
kehrten  unsere  Oberländer  mit  mächtigen  Brotlaiben 
und  Säcken  voll  Ähren  heim,  um  hier  bei  der  Ernte 
der  später  gereiften  Frucht  noch  mitzuhelfen.'  EStaübsr 
19'24.  Das  G.  eines  Hofes  begibt  sich  am  Morgen  des 
Erntetages  gemeinsam  aufs  Feld;  altvaterische  Bauern 
im  Bezirk  Uster  (Z)  lassen  es  mit  einem  Geiger  aus- 
ziehen. Ein  grosses  G.  zu  haben,  ist  der  Stolz  des 
Bauern,  's  Ehgaumers  dert  cnne",  loie  händ  die  e" 
stattliches  [!]  G.  KpMeyer  1844.  ,Es  regte  sich  ein 
gewisser  Stolz  in  mir  [dem  Bauernknaben],  als  wir  so 
mit- einem  zahlreichen  G.  durchs  Dörflein  [aufs  Feld] 
zogen.'  Stutz  1853.  ,Man  zeigte  mit  den  Fingern  auf 
das  kleine  G.  [eines  geizigen  Bauern].'  ebd.  (B.)  1855. 
, Jedes  Geschn.  hat  seinen  Schnitterraeister,  der  sich 
gewöhnlich  auf  dem  rechten  Flügel  postiert  und  dort 
den  Übrigen  zum  ermunternden  Beispiel  immer  ein 
kleines  vorausschneidet.'  Sdterh.  AG.  Es  wird  auch 
etwa  nach  dem  Takt  der  Musik  gearbeitet.  Auf  den 
Höfen  bei  ZEmbr.  geht  bei  grössern  Bauern  ein  Geiger 
hinter  der  Schnitterschar  her  und  treibt  die  Zurück- 
bleibenden   an    mit    Vorsingen    des    Liedchens    vom 


1359 


Schnat(t),  schnet(t).  schllit(t),  schnot(t),  schnutft) 


1360 


Zipfeli  (s.  d.)-  Auf  dem  Rücken  eines  beim  Schneiden 
zu  früh  Ermatteten  tanzt  Einer  aus  dem  G.  nach  der 
Musik  der  Geige  ZB.  ,Das  Wetzen  der  Sicheln  ist 
stets  nur  Einem  aus  dem  Geschnitte.  wie  billig  dem 
Geübtesten,  übertragen.'  WSenn  1870  (Suterni.).  Nach 
der  Ernte  taten  sich  zuweilen  mehrere  .Geschnitte' 
zu  gemeinsamer  Lustbarkeit  zusammen  ZUst.  S.  noch 
Glücks-Eämpfeti  (Bd  11  1303)  und  vgl.  Em  II  (Bd  1 
4Ö3),  ferner  WSbnn  1870,  103  ff.  (Sutermeister);  Th 
Beitr.  45,  105/9;  EStauber  1924,78/9;  AfV.  24.  99  ff., 
auch  Jakob  Bossharts  Novelle  .Uer  Festbauer.'  .Die 
Knaben  haben  dem  G.  nach  müssen  Ähren  auflesen.' 
1688,  Z  Syn.  ,N.  befände  sich  mit  einem  Geschnidt 
von  15  Personen  uff  dem  Feld.'  1707.  Z.  —  4.  =  Üf- 
Schnitt  3;  s.  Pfaffen-G.  —  5.  =  Schnitt  5c,  das  Gebiet 
einer  Gemeinde  W,  so  G.  ,1m  Langental,  Geschnitt 
Binn  in  Goms.'  WSagen.  ,Die  Markscheide  oder  das 
Geschnitt  der  Gemeinde  [Ulrichen].'  ämH.  1879.  ,Nach 
einem  Akt  von  27.  Dez.  1383  ward  Ulrichen  in  zwei 
Geschnitte  (mansi)  geteilt,  wovon  das  eine  das  obere 
und  das  andere  das  untere  Geschnitt  genannt  wurde.' 
ebd.;  in  der  Urkunde:  ,antiqua  servitia  tellie  debita 
annis  singulis  nomine  d[uorum]  niansoruni  recepte.' 
Der  Zehnten  Siders  und  die  übrigen  Orte  und  ,ge- 
schnitti'  des  Zehnten  von  Sitten.  1550,  Absch.  S.  noch 
BdV1880o.;  VII  982u.  —  Vgl.  Ür.Wß.  IX  :',9.i2;  Fischer 
III  489. 

Hus-:  einheimische  Schnittergesellschaft,  z.U.  von 
einem  Sehwähen-G.  ZSth. 

Pfaffe"-:  Erfindung  der  .Pfaffen' LE.  Meinstgäng 
MO«*,  dass  e"  Hell  und  Feckfür  sind?  Das  Alls  ist 
'unW  Pf.  —  Vgl.  .Schnitt',  Lüge,  Prahlerei  bei  Gr.  Wß. 
IX  1350;  Müller-Fraureuth  II  463. 

Schwabe"-:  Gruppe  von  Schnittern  aus  Schwaben, 
die  zu  den  Erntearbeiten  in  die  Schweiz  kommen  Z 
Sth.;  vgl.  Schuäben-Ern  (Bd  I  463). 

Schnittele»  GRh.,  Ta.;  TuBerl.,  Mü.,  Wag.  und 
It  Pap.,  Schnittte'  GSev.,  W.,  We.;  TflPfyn  und  It 
fStaub  (oO.)  —  f.:  a)  =  Schindelen  (Bd  VIII  900). 
aaOO.,  auch  Abfälle  beim  Zurichten  von  Gemüse  GRh., 
beim  Schneiden  von  Kuben  GMarb.  —  b)  dünne  Brot- 
schnittchen,   zB.  als   Suppeneinlage   GW.;  Th  (Pup). 

Epfel  Üpfel-:  =  dem  Vor.  a,  von  Äpfeln  TuBerl., 
Mü.,  Pfyn.  Ö-e"  verbrenne",  das'-es  en  guete"  G'ruch 
i"  d' Stube"  giH  niTa;  vgl.  be-räuken  (Bd  VI  801/2). 
Aus  gedörrten  Ö-e"  wird  auch  ein  Tee  bereitet.  — 
Erd-ber  Epper-:  scherzh.  statt  Erd-ber- Schnitten 
GBern.;  s.  Immis-Gos  (Bd  II  472). 

schnittele":  Apfel  schälen  ThMü. 

Schnitte"  (bzw.  -e'-)  f.,  PI.  meist  unver.,  in  BE., 
Gr.,  G. ;  FJ.  Schnitti,  Dini.  Schnittli,  in  GRChur  und 
sonst  (auch)  -eli,  in  GrAv.  -dti:  1.  a)  wie  nhd.  Schnitte, 
bes.  von  Brot,  Käse,  auch  Fleisch  (Schinken,  Speck), 
Rüben  usw.  E"  Sehn.  Brot  uf''em  Täller,  es  Schnittli 
Chiei  derzue  BLau.  Jetz  litit's  Firäbend,  jetz  ge''d  'n 
Chind  ['.]  z'Äbend,  'n  Buobun  e"  Schnu"  Speck,  'n 
Meitschinun  e"  Hennundreck,  Spottvers.  FGStebler 
1907(  WLö.).  , Leber  zu  Schn-en  verschnitten  und  ge- 
backen.' Bs  Kochb.  ,Du  solt  vil  schn-en  brod  mit  milch 
durchgossen  früege  nüechterlingen  essen.'  Kunsth.  1474. 
,Für  Schräcken  der  jungen  Kinder  und  Kindbettern: 
Ab  einem  Brot  schneid  3  Schn-en  in  Nammen  Gottes. 
Vatters,  Sohnsund  H.Geists,  vernayediese3Schnitt[en] 
in  ein  leinin  Tüchli,  henks  an  einem  Schnüerli  ihme 
an  den  Hals.'  Z  Rezeptb.  um  1700.    ,Nimm  gepülffret 


Nagelkraut  und  iss  es  auf  einem  Schnitli  Brot.'  ebd. 
,[Eine  Hexe  habe]  diss  Pulvers  an  ein  Schnita  Käss 
gestrichen.'  1702,  Scumid  u.  Sprecher  1919.  ,Gebähete 
Schn-en';  s.  Nidel  (Bd  IV  673 o.).  S.  noch  Anken-Bröt 
(Bd  V  955);  ferner  Sp.  990u.  I090o.  Spez.  a)  (bes. 
im  Dim.  Schnittli)  von  kleinen,  dünnen  Brotschnitten 
als  Suppeneinlage  B;  vgl.  Brot-,  Suppen-Schn.  ,Do 
nun  N.  die  [vergiftete  Suppe]  wolt  essen  und  anhuob 
iuschniden.  da  wurden  die  schnittle  grüen.'  Ansh.  — 
ß)  (auch  Dim.)  Brotschnitte,  mit  Butter  und  Ein- 
gemachtem belegt  Bs;  GRÜhur;  vgl.  Anken-Schn.  — 
Y)  (in  Aa  tw.;  Blns,  Stdt  und  It  AvRütte;  LG.;  S 
Schnittli)  handgrosse,  dünne  Brotschnitte,  die  in 
flüssigen  Teig  oder  Eier  getaucht  und  in  Butter  braun 
gebacken  wird  Aa,  so  It  H.;  Bs;  L,  so  G.;  Tn  (Pup.); 
Z;  vgl.  Eier-,  Fofzel-,  Ghiiechli-,  Bröt-Schn.  D'Frau 
muess-mir  par  Schn-e"  bache".  Grolimund  1911  (Aa 
Gränichen).  Es  ist  es  Meitli  z'Esche"bach  fz' Schwarze'- 
bach),  es  hed  de"  Buebe"  Schnittli  (Schn-e")  g'macht, 
öni  Mel  (Wasser)  und  öni  Teig,  's  hed  de"  Buebe" 
Schnittli  'zeigt,  mit  obszönem  Wortspiel.  L  Volksl.; 
vgl.  auch  Grolimund  1911,  76  (.AaSI.).  .Schnittli  werden 
von  nicht  hablicl)en  Landleuten  bei  ihren  Gängen  in 
die  Stadt  in  Katteehallen  altern  Stils  zum  Kaffee  ver- 
zehrt; sie  sind  auch  eine  beliebte  Zukost  zu  spärlichen 
Mittagsmahlzeiten  in  bürgerlichen  Häusern'  BStdt 
(AvRütte).  Mer  hei"  dert  [im  Wirtshaus]  Kaffe  u"' 
Schnittli g'no".  C  Weibel  1888.  Auf  die  braungebackenen 
Schn-e"  bezieht  sich  das  Kinderrätsel:  Böt-mer-i",  röt- 
mer-ä",  was  ist  Das:  i«*  göne"  wiss  i"  's  Bad  und  chume' 
brün  hei'"?  L.  Neben  andern  Gebacken.  ,Nach  den 
strengen  Erntearbeiten  gi^'t's  Sichlete"-Wegge"  oder 
-Zupfe",  ung'habne  oder  g'habne  Chüechli  oder  Schnittli.' 
Bärnd.  1914.  Chnöi"'bletZf,  Strübli  u'"'  Schn-e"  »«"  bi 
Here"  u"''  Bure"  wol  g'litte",  Spruch  auf  einem  irdenen 
Geschirr.  JBijRKi  1916.  ,21  hussbrot,  ein  ankenballen.i 
ein  schn-en  und  ein  strübli  verstollen.'  1587,  Z  RS. 
Im  gleichen  S.  'backe"  (Aa;  Ap),  'bachni  (B;  ZS.) 
Schn-e"  (auch  Dim.)  Aa;  B  (Nachtspruch);  ZS.,| 
als  beliebte,  nahrhafte  Fastenspeise  Aa  (so  F.,  Fri.),j 
in  Teig  gehüllte  und  in  heisser  Butter  gebackene 
Honigkuchen  (Lebkuchen,  Leckerli),  die  am  , Funken- 
sonntag' als  Fastenspeise  genossen  werden  Ap;  vgl! 
JCSchäfer  1810,  36;  TTobler  38;  AfV.  1183.  Leckerhl 
ond  Biberli  zum  'bache"  Schn-e"  mache".  AToeler  19ü9i 
Chäs-tönnele",  'bache"  Schn-en  ond  Chäs-''appech,  Gugetj 
höpf  ond  Eierzöpf.  ebd.  1908.  ,Sie  gaben  mir  auch  fttn  I 
bachne  Schnittli  und  drei  rinderige  Küchli;  Strübli  uocj 
Hasenöhrli  han  ich  nit  zeit.'  AfV.  (B  Nachtsprnch); 
,Item  so  soll  man  inen  [den  .verpfrüenden  kinden']  ail 
der  mitwuchen  pachen  schn-en  machen,  und  am  frita{| 
einem  zuo  nacht  ein  paches  und  am  sambstag  zuo  nachl 
einem  zwey  paches  gäben  ...;  doch  wen  man  pachei 
macht  oder  sunst  küechlet,  sollen  sy  die  eiger  darzuil 
gäben.'  1528,  ZWth.  Siechenhausordn.  Von  schlarati 
fischen  Zuständen.  J'*  wf^t,  i"*  war  im  Federe"bett  unii 
war  mit  'bachne"  Schn-e"  'teckt;  i'''  weh  mV  Teckifresse\ 
ZS.  ,In'n  Krieg  du  betest  guten  Lust,  wann  man  mil 
bachen  Schulten  sChuss  und  schlüge  mit  Bradtwfirstel 
drein,  mit  Frässen  dapfer  tatst  das  Dein.'  WabrsaobJ 
1075.  Übertr.:  'baclie"  Schn-e"  heissen  (scherzw.)  auci 
die  zwilchenen  Fausthandschuhe  der  Bauern  AAFrl 
(Hürbin).  ^  8)  (Weiss-)Brotschnitte,  mit  Früchten  odej 
Gartenkräutern.  Fleisch  usw.  (dazu  meist  noch  ni' 
weitern  Zutaten)  belegt  und  in  Butter  gebacken,  wol 


1361 


Schnat(t),  schnet(t),  schnit(t),  schnot(t),  schDut(t) 


1362 


allg.  Brhig-Sr  [die  gepflückten  Erdbeeren]  du  der 
Mueter;  si  seil  Schnittli  mache".  JReinb.  1917.  üew.  in 
Zssen  wie  Epfel-,  Chrebs-,  Chrüt-,  Mandel-,  Münze'-, 
Nidle"-,  Beri-,  Krd-ber-,  Hind-ber-,  Bruniole"-,  Spinät- 
Schn.;  vgl.  BKochb.  1796,  104/7;  1871,  231/4;  ELandolt 
1854,  320/2.  Weitere  Zssen  s.  u.  —  e)  uneig.  Ei"'m 
Schn-e"  ge",  Scliläge  BsStdt  (Schülerspr.);  Syn.  e"  bar 
Brätzeli,  g'salzeni  Kiechli  ge"  (SV.  1912);  Einem  Eini 
backen  (Bd  IV  959o.).  —  b)  Schwefelschnitte  zum  Ein- 
brennen von  Fässern;  s.  Süess-Brand  (Bd  V  681)  und 
vgl.  Süess-brand-,  Schive fei- Sehn.  —  2.  der  einzelne 
Streifen  einer  in  regelmässige  Abschnitte  geteilten 
Wiesenfläche  GaRh.  (in  Sufers  nur  noch  lialbappellativ), 
abgemarkte,  langgestreckte  Fettwiese  GrAt.,  S.  IJnne"- 
har  ist  d'Schn.  lam  Juri  GRNuf.  En  zieri  Sehn.  Matte"; 
e"  ziers  Schnittli.  ebd.  —  3.  =  Schnitt  Ibi  (Sp.  1353). 
Wer's  vor  'nem  Tschuppli  Jären  het  vermögen  und 
verstandeti  Land  z'chouffen  u"''  's  jez  umhi"  terchieffi, 
chönnt  jez  en  guoti  Sehn,  mache"  BR.  —  AmliJ.  ««/m, 
-r;  vgl.  Gr.  WB.  L\  1351;  Martin-Lieuh.  II  510;  Fischer  V 
1075,  zu  laf  ,pacheu  schuittl'.  XV./XVI.,  Tegernsee  (fierui. 
IX  201).  Als  Fhirn.  (zu  Bed.  2):  .Bei  der  Sdin-en  unweit  der 
Ätchepfi.'  FGStebler  1921  (WZeueggen). 

Eier-:  aucli  Dim.,  „Schnitten  Brodes,  durch  Eier 
gezogen   und   in  Butter  gebacken  VO";    L;   GMs;   S. 
Und  ivenn's   [ein   altes    Weiblein]    si's   Eierschnittli 
g'isse"  g'ha"  het  ...  het's  'nes  G'nückli  g'no".  JKeinh. 
1905.    Im  Kilterlied:   Mach-em  du  en  E.,  so  tuet-er 
2'Öbe"d  bi-der  ligge";   [nachher  klagt  das  Mädchen:] 
D' E.    hed-er    g'gesse",     's  Bi  vier-ligge"    hed-er    ver- 
gesse" L;  vgl.  auch  ALGassmann  1906,  36  (LLuthern). 
,Als  der  Paur  mit  seinem  Volk  E-en  gessen  und  der 
Bättier  ihnen   zueglueget  . ..'   Schisippr.  1651.     ,Sura 
Scholla  [!]  und  Bratwörst,  Braten,  Gügel  und  E-e.'  1798, 
GStdt  (Speisezettel).  —  Anke"-,  in  AaZ.  nach  einer 
unbestätigten  ä.  .\ngabe  -Schnitt:  I.  Butterbrot  AAÄar., 
B.,  Ehr.,  Frl.,  L.,  Z.;  Bs;  BE.,  G.,  Ins.  Meir.,  Si.,  Stdt 
und  It  Zyro.    .Eine  A-e  streichen.'  B  Hink.  Bot  1900. 
E"  g'sattleti  A.\  s.  Bd  Vll  1439  u.    Man  verheisst  den 
Kindern  etwa  eine  A.,  so  gross  wie  ein  Rosskopf  AaB. 
,Es  ist  ein  seltsam  Ding,  das  menschliche  Gemüt,  und 
auf  gar  manches  Gemüt,  das  boch  oben  in  den  Wolken 
schwebt,  hat  ein  Speckbröcklein  oder  eine  A-e  mehr 
Gewalt  als  ein  Wort,  das  hoch  oben  aus  den  Wolken 
kömmt.'  GoTTH.    Gaffe  und  Milch  und  A-en  und  Hung 
drüf.  RMI'ller  1842.   He  nu,  so  zwäng's  mira",  du  Löl, 
I  wenn  d'  doch  partu  für  diner  Lebtig  lieber  trochs  Brot 
I  toft  als  A-e"  und  Hung  druff,  Vater  zu  seinem  Sohn, 
der  statt  das  väterliche  Geschäft  weiterzufahren  den 
Lehrerberuf  ergreifen   will.   FOschw.  1917.   —   2.   in 
i  Butter  gebackenes  Stück  Brot  Aa  It  H.  und  Rochh.; 
üwE. —  Hung- an  ke°-:  mit  Honig  bestrichenes  Butter- 
brot.   Eue^  Bitter  macht  ja  'nes  G'sicht,  wie  wtnn-er 
j  e"  H.  mit  Pfeffer  druffe"  gisse"  hätti.  RvTavel  1913.  — 
I  Erd-äpfel  Herd-üpfel-:  1.  Dim.,  in  Fett  gebackenes 
Küchlein   aus    KartoÖ'elbrei    BE.  (Bürki).    —    2.   PL, 
\  Kartoffelschalen.     ,Dem  Manne  gönnte  es  Nichts,  am 
I  liebsten  hätte  es  ihm  nur  Erdäpfelschnitti  gegeben  oder 
I  Treber.'GoTTB.;  ,Erdäpfelrinde.'  1861.  —  Stief-ätti- 
j  (Stäf-J:  sehr  dünne  Schnitte,  zB.  von  Käse  GrD.  — 
Lxame"-:  bei  Anlass  des  Schulexamens  den  Kindern 
i  verkauftes    Gebäck    BSchangn.    —     Fenchel-;    ans 
Zucker-,  Eiern  und  Mehl  mit  einem  Zusatz  von  Fenchel 
I  bereitetes  Gebäck;   s.  BKochb.  1796,  123;   1871,  340. 
I  .F-en  und  Biscnits  10  Bz.-  1791,  B. 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Fotzel-;  =  Schnitten  lax.  auch  „in  Milch  ein- 
geweichte Brotschnitten,  welche  durch  ein  gequirltes 
Ei  gezogen,  in  Butter  gebacken  und  mit  Zucker  be- 
streuet werden"  (St.^)  AaF.,  Zein.  und  It  H.;  Bs  (auch 
Spreng);  „B",  so  Br.,  E.,  Twann;  S.  so  G.,  L.,  0.;  Z,  so 
0.;  s.  auch  Bs  Kochb.  63.  F-e"  zdl-er  de""  nid  zu  de" 
Chüechline".  SGfeller  1919.  ,Ein  beliebtes  Mittag- 
essen waren  die  F-en.'  Messikommer  1911.  Es  Chacheli 
Gaffe  und  e"  F.  Schild  1876.  Ha"  ''em  Holder  [dem 
auf  Besuch  weilenden  Liebhaber]  müesse"  Gaffe  mache" 
und  F-e"  derzue.  JJuach.  1892.  [Frau  B.:]  Si  werde"d 
doch  nüd  iippe"  wege"  mir  .. .  Umstand  mache"  welle"? 
[FrauG.:]  Nüd  der  Wert  dervo"  z'rede",  nw  es par  F-e" .' 
CWiLii  1874.  S.  noch  Bd  VI  141  u.  Im  Fastnaclits- 
brauch:  ,Fotzel-  und  Brotschnitte"  wurden  in  einem 
grossen  Kessi  gebacken  und  frisch  aus  der  Butter  über 
die  herumstehenden  Zuschauer  geworfen.'  SV.  1923 
(SG.).  'backet  F-e",  backet  F-e",  Nachahmung  des 
Dreschertaktes.  KL.  (BsSiss.)  —  Auch  eis.  (Martiu-Lituh. 
II  510).  —  ver-fotzel-schnittle°:  Brot  zu  Fotzel- 
Schnitte"  verwenden.  Eusi  Meitschi  känd  Alls  süber 
stübis  und  rübis  verfotzelscknittlet.  FOscuw.  1897. 

Fleisch-.  .Fleischschnittli.  Schneid  auch  so  dünne 
Schnittli  Fleisch,  aber  breit,  klopfs  oder  schlags  wohl, 
si)icks  dann  wohl  mit  kurzen  Spickli,  tun  Salz,  Pfeffer 
und  Muscat  daran,  baye  es  uff  dem  Rost.'  Z  Rezeptb. 
um  1700. 

Gold-:  in  gezuckerten  Wein  getauchte,  mit  zer- 
klopften Eiern  überzogene  und  in  Butter  gebackene 
Brotschnitte  Bs;  s.  ELandolt  1854,  323.  Syn.  gülden 
Brot.  —  Auch  fchwäb.  (Fischer  III  743);  vgl.  .guldiü 
Schnitten'  bei  Schm.^  II  586  (dazu  Germ.  IX  201;  Gr.  WB. 
IX  1352),  ferner  frz.  noüte  dorfe  (Neuenbürg). 

Hamrae"-:  oft  Dim.,  Schinkensclinitte  BE.;  S 
(JReinh.  1907).  ,H.-schnitili  samt  zudienendem  Ge- 
müse (G'chöchJ  geben  ein  Mahl  ab,  wie  es  Fürsten 
selten  haben  und  keine  Bauern  auf  der  Welt  als  die 
Berner.'  Bärnd.  1904.  ,Wenn  er  [der  Gatte]  mich  auch 
noch  immer  schlägt  und  wüst  gegen  mich  ist,  so  lässt 
sich  das  doch  gar  viel  besser  ertragen,  wenn  man  den 
Magen  voll  Küchli  und  H-en  hat.  als  nur  halb  voll 
von  Wassersuppe  und  geschwellten  Erdäpfeln.'  Gottb.; 
.Kuchen  und  Schinken.'  1861.  ,Elisi  Hess  sich  da 
z'  Boden  wohl  sein  und  sorgte  dafür,  dass  es  dem  Uli 
und  dem  Kohli  nicht  übler  sei.  Der  erste  musste 
Hammeschnittli  essen.'  ebd.  ,Die  Kinder  waren  reich 
beschenkt  und  die  Gäste  mit  Kaffee,  Küchlein  und 
H-en  famos  bewirtet  worden.'  B  Hink.  Bot  1902.  — 
Häneli-.   Dim.;  s.  Häneli-Schünkli  (Bd  VIII  931). 

Hung-:  auch  Dim.,  mit  Honig  bestrichene  (Butter-) 
Brotschnitte  AaEIit.;  B;  S;  Syn.  Hung-anhen-Schn. 
I'''  tceiss  nit,  eb  's  [die  Zärtlichkeit  eines  Kindes]  mir 
gilt  oder  der  H.  Schwz.  Frauenh.  1906  (S).  Wie  mängi 
H.  han-i'''  [vom  Hofe  eines  freundlichen  Nachbars] 
hei"!  'treit,  Kindheitserinnerung.  JHofst.  1865.  .Ich 
förchte  nur,  wan  du  zu  viel  Anke  und  H-e  dechenierist 
und  so  viel  Tase  Cafee  mit  Nidle  derzu,  deine  Kleider 
werden  dir  alle  zu  eng  werden.'  1759,  Brief  (BTh.). 
Im  Bilde.  Ü'se"-  Herrget  ...  het  Ei"'m  d' H-e"  dar; 
griffsck  nit  zue,  so  schlecket-se  nen  Anderen  ab.  JReinb. 
1907.  Si"s  Leber  uerdi  füre'-thi"  kei"  H.  me-  si",  von 
einem  Mädchen,  dessen  Wohltäterin  gestorben  ist. 
MWaldes  1884.  Auch  .mit  Honig  bestrichene  Brot- 
schnitte, dgl.  man  besonders  gerne  dem  Vieh  gibt, 
wenn  es  erhitzt  oder  erschreckt  ist,  so  dass  vorzeitiges 


1363 


Schnat(t),  schnet(t),  8Chnit(t),  schnot(t),  schnut(t) 


1364 


Werfen  zu  befürchten  ist'  AAEhr.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV 
2,  1702. 

Hirn-:  Brotschnitte,  mit  Hirn  belegt  und  in  Butter 
gebacken  Bs.  .Halbvögel  und  H-en',  unter  den  Ge- 
richten eines  leckern  Mahles.  Schweizerb.  1821.  — 
Jäger-:  Backwerk  mit  Mandeln  und  Fenchel;  s. 
ELandolt  1854,  484.  —  Chüechli-,  in  BE.  Chüechel-: 
auch  Diin.,  =  Schnitten  lay  A.A,  so  Hold.;  B,  so  E.;  LG.; 
S  (BWyss  1863,  216).  Gaffe  un''  r  Blatte'  voll  vo"  de' 
feinste'  guldbrüne'  Ch-e".  SGfeller  1919.  Und  icas 
hät-er  [der  Schölm  im  wisse"  Bärtli]  bl-der  g'macht? 
Uät-mer  Ch-e'  'brächt.  KL.  (Aa).  ,[l)ie  überbesorgte 
Kindermutter]  kochte  ihm  Eiertätschli,  stellte  ihm 
Nidle  zweg,  buk  seine  Küchelschnitte  doppelt.'  Gotth. 
Als  Leckerbissen  bei  ländlichen  Anlässen,  so  an  der 
Kirchweih,  der  Sichleten  (Bd  VII  190),  bei  Hochzeiten, 
an  der  Fastnacht.  Am  Vorabend  des  Erntefestes  bringt 
man  den  Feldarbeitern  Chüechelschnitte'  als  Zwischen- 
mahlzeit aufs  Feld.  Bärnd.  1904.  ,Und  erst  wenn  die 
Sichlete"  oder  Fastnacht,  und  das  Neujahr  herankam, 
da  wirkte  die  Hausfrau  in  Schweiss  gebadet  den 
Küchlitcig  und  den  Züpfenteig  und  setzte  dem  Ge- 
sinde die  wohlgelungenen  K-en  ...  auf  den  Tisch.' 
Andereoq  1891.  [Die  ungebetenen  Gäste]  merke',  dass- 
mer  murii  d' Heuete'  hei':  si  werden  öppe"  meine',  si 
nberchömi'  Chüechelschnitte'.  SGpeller  1919.  S.  noch 
Bd  VI  1607 M.  Im  Bilde;  s.  Bd  V  97 M.  —  Chas-: 
auch  Dim.,  Brotschnitte,  die  mit  einer  Masse  aus 
geriebenem  Käse,  Mehl,  Eiern  und  Rahm  belegt  und 
in  Butter  gebacken  wird  B;  s.  B  Kochb.  1796.  107; 
1871,  2'24.  Wo-n-i'*  . ..  i'  der  Ghüechlistube'  nide'  bi' 
hinger-emene'  Gaffe  und-ere'  Bigi  Ch-e'  g'hocTcet.  JBürki 
1916.  ,Gomser  Fettkäse,  prima  Ware,  für  Fondues, 
Raclettes  und  Käseschnitten  liefert  N.'  B  Volksztg 
1906  (Inserat).  —  Mais-:  Schnitten  von  dickgekochtem 
Maisbrei  BG.  (Bärnd.  1911,884).  —  Nieren-.  ,N-en. 
Nimm  den  Nieren  mit  der  Feiste,  hack  es  wohl;  nimm 
Eier,  Bollen,  Majoran,  allerlei  Pulfer,  ein  wenig  Salz, 
mach  Sclinitten  Brodt,  Streichs  darauf!  zimlich  dick, 
baclis  im  .\nken.'  Z  Eezeptb.  um  1700;  s.  auch  B  Kochb. 
1871,73,  ferner  Bd  V  513u. 

Nüt-:  ein  Backwerk  Z.  ,Obladen  oder  Nutschnitten. 
OiTleten  [Bd  I  115]  werden  mit  einer  beliebigen  Art 
von  Eingemachtem  gefüllt  und  mit  einer  zweiten  Offlete 
bedeckt.  Hierauf  wird  jede  Schnitte  nur  mit  dem  Rande 
nicht  zu  tief  in  einen  Flädlein-Teig  getunkt  und  in 
heisser  Butter  gebacken.'  ELandolt  1842.  ,N.  empfiehlt 
sich,  aller  Arten  Küchli  zu  backen,  als  Nütschnitten, 
Ofletenküchli  und  Gleichschwer.'  Z  Wochenbl.  1807 
(Inserat).  , Nütschnitten  und  Mandelschnitten,  das 
Stück  zu  1  ß  6  Hlr.'  um  1810.  ZStdt.  —  Eig.  scherzh.- 
Ubertreibond :  gleichsam  eine  Schnitte,  an  der  nichts  ist; 
Tgl.  das  Rezept  aus  ELandolt. 

Palme"-:  Butterbrot,  das  sich  arme  Kinder  am 
Palmsonntag  erbetteln  mit  dem  Spruch:  Glück i''s  Uns, 
Unglück  drüs,  e'  P.  zum  Pfeister  üs!  LBer.,  Gunzw., 
Schwarzenbach.  —  Bei  Fischer  1  598  mit  andeini  Brauch. 

Süess-brand-:  =  Süess-Brand  (Bd  V  681)  Aa 
Effingen  und  It  Hürbin. 

Brut-:  in  Wein  (oder  Milch)  getauchte  und  in 
Butter  gebackene  Brotschnitte  ScnSchl.;  BKochb.  1871, 
auch  =  Schnitten  laf  B;  GnSchs;  SchR.  ,Da  verpackt 
er  [der  Älpler]  aufsein  Reff  zu  andern  Habseligkeiten 
eine  tüchtige  Br.  zum  Chnoutsche'.  Sie  ist  wiederholt 
in  einen  dünnen  Teig  von  Milch  und  Mehl  und  sodann 


in  flüssige  Butter  getaucht  worden,  bis  sie  die  Dicke 
eines  kleinen  Brotlaibs  erlangt  hatte.'  Bärnd.  1911. 
Es  het  g'chüechleti  Br-e"  g'ge',  ici'-n-es  öpx'^n  neblig  u'^ 
brüchlig  isch  an-ere'  Heuete"  . . .  ^so  über  d's  ganz  Brät 
e'ioeg  abg'hauen  m'"'  dick  jvi'-nes  merstimviigs  Psalme"- 
biiech.  LoosLi  1910.  —  Auch  schwäb.  (Fischer  I  1450);  nur 
in  der  allg.  Bed.  bei  Gr.  WB.  II  406;  Martin-Lienh.  II  510. 

Seh warz-bröt-:  ein  Zuckergebäck  BsStdt.  Bim 
Zuggerbegg  [kaufte  man]  fir  fimf  Santim  Schw-C;  wer  i 
nit  weiss,  tias  e"  Schjc.  isch,  der  het  's  Gligg  no'''  nie  i 
US  der  Nechi  g'seh'.  Bs  Nationalztg  1922.  —  Suppe°- 
Schnittli :=  Schnitten  1  a a  Bs. — -  Süess-:  ein  Zucker- 1 
gebäck  GnSch.  Z'letst  chond  Chriesi  und  S-e',  als  Nach- 1 
tisch  bei  einem  Hochzeitsmahl.  Schwzd.  —  Schmalz-:  | 
=  Anken-Schn.  1  GRThs;  ScnSt.  und  It  Kirchh.  1 

Schwefel-,  Schwebel-:  1.  =  Schwefel -Brand] 
(Bd  V  681)  Ap;  Bs;  SchR.,  Schi.;  Z.  —  2.  ein  Gebäck! 
Z(Dän.).  ,Schwäffel-Schnitten.  1  Pfd  Mandel,  1  Pfdj 
Zucker,  2  Löffel  vol  Roswasser;  der  Mandel  und  Zucker 
muss  in  einer  möschinen  Pfannen  geröst  sein  so  lang, 
bis  er  ein  wenig  getröchnet  ist,  dass  man  ihn  kann 
uff  Offleten  streichen  ...  dann  Anis  und  Zucker-Candel 
gesträuwt  uff  die  Schnitten.'  Z  Eezeptb.  um  1700.  — 
2  wohl  nach  der  Farbe. 

Studijnte"-:  ein  Zuckerbackwerk  B  (EBalmer 
19'23,  16.21).  —  Doppel-:  wiederholt  in  Teig  ge- 
tauchte und  Wiedergebackene  Brotschnitte  L.  D-er 
munden  am  besten,  wenn  sie  siedendheiss  in  kalte 
Wasser  getaucht  werden. 

Triet-  Gl  (-eH);  GStdt.  We.,  -it  Sch;  Th;  ZStdt 
DreiH-  Ar  (-H);  GStdtf,  TriiH-  ZElgg,  Stdt,  Zoll.,  Trat 
ZKn.:  gebackene  Brot- oder  Semmelschnitte,  mit  Triet 
pulver  (Zucker  und  Zimt  GWe.)  bestreut;  soll  gut  seit 
für  schwache  Mägen.  S.  auch  Träsent-Biilfer  (Bd  IV 
1207).  —  Auch  schwäb.  (Fischer  II  381);  vgl.  ferner  Gr 
VPB.  11  1409. 

Träse°t-:  =  dem  Vor.  ZWth.  ,Vanilltörtli,  Tresent 
schnittli,  Haselnußstängli'  AAMuri  (Ztgsinserat).  — 
Auch  schwäb.  (Fischer  II  390). 

Weggli-:  Dim.,  Schnittchen  von  Eierbrot.  BKochbj 
1871.  —  Wi°-:  -.  Gold-Schn.  AAWett.;  Z  ItDän.  (ohn 
Bed. -Angabe),  ■-  TriH-Schn.,  die  vor  dem  Backen  ii 
Wein  getaucht  werden  USch. 

Wasser-:  (kleine)  Brotschnitte,  in  Clmöpfli-Teii 
getaucht  und  in  siedendem  Wasser  gekocht  AABb. 
Bs;   GRPr.   —    Vgl.  Gr.  WB.  XIII  2500;  Fischer  VI  494. 

Ziger-:  mit  Zieger  bestrichene  Brotschnitte  B,  s 
G.  , Einen  förmlichen  Leckerbissen  gibt  er  [der  Ziger\ 
ab,  wenn  man  ihn  wie  Butter  aufs  Brot  streicht  un' 
eine  solche  Z-e"  wohl  noch  gar  am  Feuer  beit.'  BiRxil 
1911.  Brotschnitte,  mit  Zieger  und  Birnenbrei  beleg' 
in  dünnen  Teig  getaucht  und  in  Butter  gebacken  A 
(Rochh.);  LG.  (beliebte  Fastenspeise,  bes.  am  Grüi 
donnerstag).  .[An  der  Maifeier  in  Aarau  1551  bekai! 
die  bewaffnete  Jungmannschaft]  auf  der  Stadtstub. 
einen  Abendtrunk,  bestehend  aus  Maienmus,  Anker 
küchlein  und  Z-en.'  Rochb.  1857.  ,Z-en.  Nimm  gute) 
Meienziger,  zerteil  ihn,  tu  Rosindli,  Zucker,  Zimmeij 
pulfer  oder  gut  Hong  dorein;  nimm  wyss  Schnitte; 
brodt,  Streichs  darauff  nit  zu  tünn  nach  zn  dick,  bac 
sie  im  Anken.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  —  Zucker-.  .Gulj 
Z-en  zu  machen.  Nimm  7  Eier,  ein  Va  [Pfund]  Zucke! 
ein  V2  Pfd  Mahl,  klopfe  die  Eier  wohl,  rühr  das  MäK 
und  den  Zucker  dorein  fein  undereinauderen.'  Z  Rezept 
um  1700. 


1365 


SchDat(t),  schnet(t),  schnit(t)   schnot(t),  schnut{t) 


1366 


Schnitter  1  (bzw.  -e'-)  m.:  1.  a)  wie  nhd.  Schnitter 
Aa;  Sch;  S;  Th;  Z;  wohl  allg.  ,Schn.,  ernder,  raessor, 
falcarius;  den  sehn,  ins  fäld  füeren,  inducere  niessorem 
arvis.'  Fris.;  Mal.  .Inderae  er  [der  .Ufbinder']  wider 
hinder  sich  gfahren,  liabint  die  Schnitter  wider  an- 
gefangen hüfelen.'  1635,  ZKü.  S.  noch  Sdjer  (Bd  VII 
599);  Sp.  1087 u.  Als  Fronarbeiter;  vgl.  Äch(t)-Schn. 
.[Gewisse  Güter]  gebent  dem  meyerhofe  ieglichs  ein 
sehn.,  und  lonot  der  meyer  ze  dem  dinkeln  ieglichem, 
als  im  anderswa  gelonot  wurde,  ze  habern  ieglichem 
sn.  nit  wan  ein  heberin  garbe.'  um  1330,  ZBirni.  Offn.; 
erneuert  und  erweitert  1347/1562;  s.  Z  Rq.  1915,  33. 
77;  Weist.  1 35  (1347);  ferner  Bd  II 931  o.  (1562).  Ausser 
den  erwähnten  Zinsen  , verfall  ir  [der  Zinslcute]  ieder 
ein  fasnachthuon  und  ein  höwertag  und  ein  sehn. 
darzuo  desselben  jares.'  1333,  Bs  Rq.  II  4;  vorher: 
,ist  schuldig  ...  ein  höwertag  und  einen  schnitter- 
tawen  ze  geben  oder  tuon.'  S.  noch  Bd  V  972  (Nncht- 
BrötJ;  VI  1363  (TännBis);  Sp.  1088M.  Volliskund- 
liches.  ,Wenn  eine  Anzahl  Schnitter  einer  Strasse  ent- 
lang Getreide  schnitten  und  ein  Bauer  des  Weges  kam, 
so  war  es  Brauch,  dass  er  sämtlichen  Schnittern  im 
Vorbeigehen  ihre  Sicheln  wetzte'  ZVeltheim.  ,Wir 
segnen  euch  im  Nammen  des  Herrn,  wie  man  etwan 
den  Schn-en  zueruefft  und  den  Segen  wüii.scht.'  FWyss 
1672.  ,[Klage  über  einen  Pfarrer:]  In  der  Ernd  hab 
er  seinen  Schn-en  Brandtenwein  bringen  lassen  aufs 
Feld  und  solchen  Mutwillen  gestattet,  dass  es  ge- 
heissen,  wo  des  Herren  Schnitter  anbin  kommen,  seie 
es  wie  Passnacht.'  1703,  Z.  Über  das  , Abschneiden' 
des  trägen  oder  ungeübten  Schnitters  s.  Bd  I  67  (Fül- 
Acher);  Sp  1097  (Zipfel- Schinden).  1  lOOo.  ,[Der  so  Ab- 
geschnittene muss]  zur  Strafe  die  übrigen  Schnitter  mit 
Wein  traktieren.'  ME-isiKOJiMER  1909.  ,ln  Hegnau  (dein 
Zürcher  Schilda]  soll  ein  Sehn.,  der  einen  Halm  stehen 
lässt,  mit  einem  Bein  an  denselben  gebunden  werden, 
bis  ihn  Jemand  erlöst.'  LTobler  Der  Dürshchasper  vom 
Weierhof  füert  sl"  letst  Chornfueder  hei"'.  Gravitätisch 
men-e"  Chüng  hockt-er  ttf  si"'m  alte'  Dragünerross 
obe"  ...  und  hinger-''ent  Wage'  wo"*  chunt  si"  Garde": 
d'Schnitter  mit  den  üf pflanzte'  Segetse",  Mätli  und 
Fraue'  mit  Rechen  und  Gable"  . . .  ü' Schnittermanne" 
und  d'  Schnittermeitli  hei"  e"  Meie"  uf  <'em  Huet  oder 
e"  Böse"  im  Brustgänterli  und  singen  es  frdligs  Lied. 
EHiNGGi  1893.  Die  Entlohnung  des  Schnitters  bestand 
etwa,  ausser  einer  Barleistung,  in  einem  grossen  Brot; 
s.  Ern(d);  Schnitter- Brot  (Bd  V  956.  984).  Vgl.  noch 
Krä-Hanen  (Bd  II  1308)  und  die  Sp.  1095  angeführte 
Literatur.  Sprww.  Die,  uosich  i"  der  Em  vil 
schnide"d,  gend  später  die  beste"  Schnitter  Z  W 1,  D' Trübe" 
gönd  mit  der  Schnitteren  i"  d'Ernd.  wenn  die  Fiuclit- 
stände  mit  den  schwellenden  Beeren  sich  neigen  wie 
die  sich  bückenden  Schnitter  ScnSt.  (Sulger).  ,[Si] 
band  ein  grosse  ernd  da,  fanden  aber  wenig  sihnitter.' 
1525,  Brief  eines  Wiedertäufers  (nach  Luc.  10,  2);  s. 
auch  Gr.WB.  IX  1352u.  —  b)  Rebenschneider.  ,Uff 
die  zit  hain  ich  müssen  den  werklütten  in  die  reben 
gen  zu  essen  ...  und  aim  sehn,  aim  dag  5  krützer 
und  aim  heckar  5  krützar  und  aim  stesser  6  krützer 
und  ainer  frowen  zu  Ion  ain  dag  7  h.  reben  uff  zu 
le.send.'  HsStockar  1520/9.  —  2.  Bewohner  eines 
.Schnittes'  (in  Bed.  5c).  ,Die  Vögte  sollent  vor  einer 
ersanien  Oberkeit  erschinen  und  beeidiget  worden;  als- 
dan  sollent  sey  alle  Jor  dem  Stadtholter  undt 
Schniteren  ßöchnig  geben    bei  ihren   Eiden.'  GrAv. 


Landrecht  1652.  .[Steuern  sollen  entrichtet  werden] 
nach  Erkanntnuss  der  verordneten  Oberkeit  und 
Schn-en.'  ebd.  —  3.  Schnitterli,  Junikäfer,  Rhizotrogus 
solstit.  AAKlingn.  —  Ahd.  mitari,  niessor;  vgl.  Gr.WB.  IX 
l;{5'2;  Martin-Lieuh.  II  510;  Fischer  V  1075.  Zu  3  vgl. 
,Mähder'  bei  Müller-Fraiireuth  II 199.  Als  FN.  ,Hans  Schniter.' 
1363,  GrS.   .Anthoni  Sclmyter,  gen.  Fritschi.'  1547,  ZWaltal. 

Äch(t)-:  Fronschnitter,  auch  die  Verpflichtung 
einen  solchen  zu  stellen.  ,Ouch  erteilet  man  dem 
bischove  von  ieclicheme  hus  der  burger  ein  ahtsniter 
unde  sol  man  der  ieclicheme  geben  dez  nahtes  ein 
brot  ...  Swer  ouch  den  a.  uüt  git,  der  büezet  driu 
phunt'  Wack.  DR.  (r260).  ,Man  sol  ouch  dem  selben 
Ruodolfen  dem  maier  ald  sinen  erben  die  ähschnitter 
[so!]  tuon,  die  von  alter  uffen  den  güetern  staut,  und 
son  die  andern  ähtagwan  alle  ganzlich  absin.'  1342. 
HWartm.  Urk.  S.  noch  Acht-Heuer  (Bd  II  1821).  — 
Da  die  Lauge  des  Vokals  gesichert  ist,  fallt  die  Bd  I  80  (unter 
Acht  3d)  angenommene  Herleitung  dahin.  Vgl.  Wack.  DR.  41 ; 
AHeHslerl860,69;  Bs  XIV.  314,  ferner  ChSchmidt  1901,  7/8; 
Gr.WB.  I  165. 

Hof-:  Fronschnitter  auf  einem  Meierhof.  S.  Bd  V 
874  (Nacht- Braten);  Sp.  1087 M.  1088 M.  —  Vgl.  auch 
Fischer  III  1753. 

Nacht-:  von  Burschen,  die  einer  Witwe  nachts  das 
Korn  schneiden;  vgl.  Nacht-Schniden(Sp.  1096).  .Wenn 
...  die  guten  Nachtsclinitter  mit  ihrer  Freudenarbeit 
fertig  waren,  kamen  die  Bösewichter,  zerstreuten  das 
geschnittne  Korn  der  Witwe.'  HPest. 

Bet-:  Fronschnitter,  bzw.  seine  Arbeitsleistung  als 
Abgabe.  ,So  dann  dis  nachgescbriben  höf  in  disen 
kelnhof  schuldig  syen:  des  ersten  vier  bettschnitter 
usser  und  ab  der  Tirlihuob,  und  wa  man  die  nit  gibt, 
sol  man  ain  niut  vesen  darfür  geben.'  1492/1641,  G 
Waldk.  (häufig).   —   Vgl.  ,Bitschuitter'  bei  Schm.«  II  586. 

Schwabe"-:  Ernteai  heiter  aus  Schwaben  Sch;  vgl. 
Schwäben-Ge-sehnitt.  .[Die  Ernte]  war  ja  der  wichtigste 
Kehr  des  Jahres,  zu  dessen  Bewältigung  die  Schuäbe"- 
schnitter  zu  Hilfe  gezogen  wurden,  die  an  SoTintagen 
mit  ihren  Volksgesängen  die  Gassen  belebten.'  WWild- 
BEKGER  1917.  .Güterbesitzer,  die  sehr  viel  Korn  zu 
schneiden  hatten,  dingten  einen  Schnitternleister  mit 
einer  Anzahl  Schnitterinnen  aus  der  Baar  (Schwäbe"- 
schnitter),  welche  nach  Jucharten  abgelöhnt  wurden 
und  freie  Beköstigung  genossen.'  APLETsCHER(ScHSchl  ). 

Schnittere"  f.:  Instrument,  mit  dem  man  Rüben 
klein  schneidet  GaNuf.  (auch  It  Tsch.).  Syn.  Bäb- 
Schnctzer. 

schnittere°I:  1.  als  Scfenrtfer  arbeiten  Sch  Ha.  — 
2.  mit  der  Schnitteren  Rüben  schneiden  OnNuf. 

Schnitteri"  (bzw.  -e'-):  wie  nhd.  Schnitterin, 
wohl  allg.,  doch  f. 

Schnittet  m.:  =  Schnidet  1  (Sp.  1138).  ,So  sol  ich 
obgenanter  C.  pflictig  sin  ...  in  dem  höwet  und  sehn, 
hö-w  und  körn  helfen  laden  und  in  füeren.'  1452,  JCZupp. 
1894.  .Aber  sol  man  wissen,  das  all  zins  miner  Frowen 
uericht  sond  sin  acht  tag  nach  dem  sehn.'  ZSeeb.  Oft'n. 
XV.  ,Item  sol  man  wüssen.  das  ein  brachweg  sol  gan 
uff  der  widmen  ...  uff  jetwederra  teil  halb,  und  sond 
beid  teil  einhurd  da  henken,  so  brach  oder  sehn,  da 
ist.'  ZWied.  Offn  E.  XV. 

schnittig:  a)  =  schnidig  la  (Sp.  1139)  ZO.  ,Ein 
schn-es  Messer' (JSeiin).  —  b)  was  sich  gut,  mit  glatter 
Schnittfläche  schneiden  läs.-t.  bes.  von  Käse  BGr.;  Obw. 
.Mit  der  Älpenkuhmilch  mischt  man.  um  den   Käse 


1367 


Schnat(t).  schnet(t),  schnit(t),  schnot(t).  schnnt(t) 


1368 


schn-er  zu  machen  ...  in  kleinem  Bruchteil  den  Fett- 
und  Eiweissreichtnm  der  Ziegenmilch.'  Barnd.  1908. 
S.  noch  ver-brösmen  (Bd  V  809). 

gold-:  mit  Goldschnitt  verziert  BBe.  (Dan.).  E" 
g-s  Testement. 

Schnittling  m.:  a)=  Schneitling ä  (S\>.\3bO);Syn. 
Chnebel  If  (Bd  III  714).  .Darauf  kommt  es  an,  dass 
man  seine  Schn-e  nur  von  tragbaren  gesunden  Mutter- 
stöcken nehme,  dass  man  wohlgereiftes,  engknotiges 
Holz  mit  vollen  runden  Knospen  auswähle.'  Kobler 
1869.  ,Wann  ihr  erst  anlegen  wolt...  müsst  ihr  einem 
neu  eingelegten  Würzling  ...  künftigen  Frühling  mehr 
nicht  als  zwei,  einem  eingelegten  Sehn,  aber  ...  nur 
ein  Aug  stehen  lassen.'  EKönig  1706.  ,Zu  jedem  Sehn, 
steckt  man  einen  Stab  oder  eine  Rute  und  bedeckt 
zu  grösserer  Vorsicht  die  obersten  Augen  noch  mit 
etwas  Erde,   Stroh   oder  Moos.'  Gr  Landw.  Ges.  1781. 

—  b)  Nelkenschoss.  , Machet  in  die  Erde  ...  ein  Grüb- 
lein, tut  von  der  bereiteten  Materie  [Dünger  mit  einem 
Farbstoff,  um  bestimmte  Farben  zu  züchten]  hinein 
und  pflanzet  einen  Sehn,  von  einer  weissen  Nelke 
hinein  ...  so  wird  man  in  den  künftigen  Blumen  Zeichen 
des  gefärbten  Erdrichs  finden.'  JCSülzer  1772.  — 
Ahd.  «nittfi'n^,  nihd.  snitdinc,  surcnlus;  vgl.  Gr.WB.IX  1356; 
Fischer  V  1077   (Bed.  2). 

Ab-  s.  Äb-setzling  (Bd  VII  1638). 

schnitt^gge.  Im  Anzählreim:  Ane  quaquane,  drei 
Giggel  bim  Finger  sehn.,  balöne,buppu.  KL.(LStUrban). 

—  Vgl  ^chmfjgegge  (Sp.  1199). 

Schnitteler  m.:  eine  Brachsenart,  Abram.  Brama. 
Fatio  188'2  (oO.).  —  Das  nach  Fatio  aaO.  imd  Bd  IV  1783 
(Baniard)  am  Bodensee  übliche  Svn.  Banierdi)  weist  auf  Zu- 
gehörigkeit zur   Gruppe  Schniil. 

Schnitter  U:  in  der  Verbindung  Sehn,  und  Schnatter, 
von  wirrem  Durcheinanderreden.  .Erst  unterhielten 
sich  Zwei  und  Zwei  oder  kleine  Kreise  halblaut;  aber 
...  zuletzt  wars  ein  ...  Sehn,  und  Schnatter',  in  einem 
Konzertsaal.  Z  Post  1898  (Thomas  Scherr). 

schnittere"  II  im  Ablaut  zu  sehnättere";  s.  er- 
raten (Bd  VI  1602M.). 

schnot:  „spärlich  gemessen,  kärglich,  kaum  L; 
W",  so  Karen  (.sparsam,  kurz').  ,Das  ist  sehn,  eine 
Elle."  St.-  —  Die  Bildung  verhält  sicii  zum  Folg.  wie  das 
syn.  KcJimoy  zu  gc-sihmoiien  (S]].  S6S/9).  Hierher  viell.  der  OX. 
.Schnottwir   S   (.Suot(en)wiIer(e).'    1'260|. 

b'-schnotte".  in  ApK.;  BsL.  (neben  b'schn.);  Z 
Stdt  (Reg.-Rat  Ott).  0.  g'  -schnotte":  wesentl.  =  ge- 
schmogen  (Sp.  868/9).  „spärlich  gemessen,  kärglich, 
kaum,  gleichsam  beschnitten  Gl;  L;  Sch;  Zg"  (auch 
St.').  a)  räuml.  (auch  zeitl.).  a)  Adj..  zu  eng.  knapp, 
von  Kleidungsstücken.  Schuhen  AiFri.,  Z.;  Bs;  ,L; 
ScH'  (St.");  ThHw.:  Z.  D-Sehueh  sim-mer  b.  TuHw. 
Die  G'stalt  ist-mer  sehüli'''  b.  Z.  D'  Sehuehm acher  hai' 
d'  Sf.ifel  g'wonlig  z'eng  und  z'g.  g'maeht  BsL.  'ä  Chleid 
ist  b.,  zu  kurz  (St.*").  Entspr.  E"  b.  Chlaid  Bs  (Seiler). 
Übertr.  auf  psychische  Zustände:  Es  ist-evt  b.,  un- 
behaglich. Sprww.  1869.  —  ^)  Adv..  mit  knapper  Not, 
gerade  noch  AABb.;  ApK.;  GFs,  Ms;  Sch;  Th;  Z.  Es 
göt  g.  Z;  Syn.  ge-drang.  Si  bringt  's  [wohl  eine  Speise, 
Arznei]  (/-fnafte"  .ApK.(T.).  D' Milch  hat  b.  i"  der  Hafe" 
ine'  möge'  AiBb.  Er  hiit's  [ein  Mädchen,  das  in  Ge- 
fahr ist  überfahren  zu  werden]  grad  no'''  b.  ehünne" 
e'wegschleme".  SPletscher  1903.  —  b)  Adj.  und  Adv., 
spez.  von  Mass  (bes.  Uohlmassen)  und  Gewicht,  a)  knapp. 


kaum  zureichend  Aa,  soBb.,  F.;  ApK.;  ,6i.'(St.'');  Gr 
Mai.;  GFs,  Ms,  Ta.,  Wh.;  Sch.  so  Begg,,  Ha..  Schi.,  St. 
und  It  Kirchh.;  Th,  so  Hw..  Kressibuch,  Mn.;  Z,  so  0., 
Stdt,  Sth.,  Wei.,  Wl.  E"  b-es  ß'wieht,  Miss  Th.  E' 
b'schnott/nji  Halbi  ScnSt.  (Sulger).  Es  ist  b.  'sMess  Th. 
Si  hät-mer  b.  d's  Milchmess  g'gi'  GnMai.  B  (g.)  messe; 
icege'  ScnSchl.;  ThMü.;  Zu.  Es  langet,  giH's  6.,  zB. 
vom  Stoff  zu  einem  Kleide  Th;  Z.  De''  Zug  gi't  b.  en 
Vorschurz  Sch.  —  p)  eben  voll,  gut  gemessen  AAl.eib- 
stadt;  ZWei.,  Stdt  (Reg.-Rat  Ott).  E"  b'sch[nJottm 
Mass  ZWei.;  vgl.  die  Anm.  's  Glas  ist  »w*  nid  b., 
noch  nicht  voll  genug  AALeibstadt.  's  iseh  es  nid  b., 
's  mues'  b.  si",  das  gehörige  Mass  oder  Gewicht  ist 
nicht  erreicht,  ebd.  G.  coli,  ein  gestrichenes  Mass  voll 
ZStdt.  —  c)  Adv.,  vom  Lebensunterhalt,  Auskommen, 
knapp,  kümmerlich  Bs  (Spreng):  Sch;  Th.  Vgl.  zum 
Übergang  vom  Vor.:  's  Esse"  chont  all  e'so  b.  uf  de" 
Tisch,  spärlich  TbMü.  ,Es  gehet  knapp  und  beschnoten 
bei  ihm  zu-  Bs  (Spreng).  Er  het's  b.  mies'e"  macher 
Bs  (ASocin).  Er  bringt-si'''  b.  dur''>e"  Th.  Die  lAt 
müend  fürchtig  b.  lebe"  Sch.  —  Spätmhd.  iiemoten.  limita- 
tum  iSchm.'II  590);  vgl.  auch  Fischer  I  904;  Martiu-Lieoh. 
II  510;  ChSchmidt  1901,  33/4  (aus  Geiler),  über  den  etym. 
Zsbang  mit  schnöd  die  Anm.  Sp.  1144.  G'schn.  ist  wohl  zT. 
durch  Kreuzung  von  he-schnotten  und  ge-schinoyen  zu  erkläreD 
(vgl.  auch  ye-schnoben  Sp.  1072),  wie  umgekehrt  be-schmvgai 
(Sp,  869)  von  be-schwtlen  beeinflusst  sein  kann.  Die  Form 
b'sckotte'  (Sch  It  JRRahn;  ZWei.)  dürfte  eher  Schreibfehler 
als  durch  dissim.  Schwund  des  ersten  n  in  den  flektierten 
Formen  {b' schnall ne''  usw.)  entstanden  sein.  Zum  , Gegensinn' 
von  ba  und  ß  vgl.  ge-schmngcn  I  b  (Sp.  868),  sowie  .gestrichen'  I 
(Gr.WB.  IV  4256),  das  auch  ,im  Gegs.  einerseits  zu  gehäuft, 
anderseits  zu  knapp'  steht. 

b''schnötte°Ii"''':  Adv.,  =  be-schnotten  b a  TtMi. 
Miiest  ned  so  g'före",  ned  so  b'schn.  icege"'.    Es  langet,  j 
a6ec  b'schn. 

schnottere":  stark  wallend  sieden  ZO.    's  Wasser  j 
schnotteret  ZF.    Auch  tr. :  Herdöpfel  sehn  .  sieden.  — 
Lautl.  am    nächsten   steht  st/niurf.-.c/i  (Sp.  1140):    vgl.  anch 
fichmotteren    (Sp.    1034). 

g'-schnotterig:  1.  durch  Siederhitze  zitternd 
bewegt,  von  Flüssigkeiten  ZF.  's  Wasser  ist  g.  — 
2.  innerlich  ausgetrocknet,  rissig,  verschrumpft,  von 
Weissrüben  Z  (GEgli).  —  Zum  Bed.-Verhältniss  von  1 
nnd  2  vgl.  etwa  .hutüeln'  bei  Gr.  V\'B.  IV  2.  2001  und  unser 
holzleii  I   mit  ver-tutztet  (Bd  II  1836.  1838). 

sehn  ötterle":  leicht  sieden.  zB.  „von  einem  ge- 
kochten Brei,  wenn  er  auf  schwachem  Feuer  nur  noch  ^ 
in  kleinen  Blasen  aufsiedet"  ScHwMa.  üyn.  pfnötterleti\ 
(Bd  V  1277);  Sötterlen  (Bd  VII  1471). 

Schiiötterli°g  m.:  =  Schlötterling  (Sp.  79.3)  AAFri.. 

Zein.   (auch    .derbe,    beissende    Antwort-);    GS.:   ZO.j 

Ei"'m  (en)  Sclinötterli"g  a"ha>ike".    Er  weiss  stist  Null 

a's  Ei"'m  Schnötterli"g  a"z'hänlce"  AAZein.    Schnötter-\ 

li"g  löt-sich  dann  en  G'meindamme"  iiümmen  a'hänkf] 

JSenx  1864.    J'*  weiss  nüd,  icas  für  en  Sehn,  er  s'ktsi' 

no'''  g'seit  hat   öZ.     Er  hat  scho"   mänge"  Sehn,  w/ 

d' Nase"  übercho",    derbe  Antwort   AAZein.  —  Dissin)| 

Nbform  von  Schlötterling  (viell.  auch  Einfluss  von  schiwd);  vgK 

Schwab.    Schnätterling    neben    Schlältcrli7ig    (Fischer  V  901 

ZfvSpr.  1 5,  269 ;  1 8,  44),  auch  nhd.  knoMonch  < WoWoucA  o«ni( 

■  I 
Schnnt  (-ü'-  U)  m.:  Eile,  Hast.    Nur  im  Sehn.,  =  t»! 

Schnüss  (Sp.  1336)  „B;  L";  SchwMuo.;  Ü;  „Zg."   £i 

ist  im  fi"  allem)  Sehn,  cho"  ScbwMuo.;  U.    Dass&t-eti^ 

iez  im  Sehn,  si"  (geschehen]  ScHwMno.     Wo  wendr-i 

hi"  im  Sehn.?  aGG.  (D). 


1363 


Schnat(t)— schnat(t).    Schnaw— schnuw 


1370 


Schnute"'  t.:  „Schnauze,  niedrig  von  Menschen". 
Nase  (St."")  AiHl.  udE.;  „L;  Zg."  Syn.  Schnüssen  1 
(Sp.  1337).  D'  Sehn,  i'  Sack  stösse",  betroffen,  verlegen 
schweigen  AaHI.  —  Vgl.  Fischer  V  1083  (Schnüde").  Auf 
eio  hiehergehöriges  Dini.  SchnütiU  (=  Schnüfeli  Sp.  11.58  o.) 
weist  der  Übername  Srhnütili-Beck  SchHa. ;  vgl.  lehuülen  4. 
Etyni.  unsicher  ist  der  ON.  ,Mehl-Schniitten'  LMenzb.;  vgl. 
den  ON.  .Schnutten'  bei  Fischer  aaO. 

schnüte"  (bzw.  -ü'-  ü,  -u'-  ZO.,  doch  -«-  nach 
einer  Angabe  am  Hörnli).  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -et: 
1.  schwer  und  laut  atmen  AAWohl.  —  2.  =  schnüssen  2 
(Sp.  1337),  „brummen  B;  L;  Zg";ZO.  De''hätg'schnutet, 
von  einem  zornigen,  rohen  Menschen  ZO.  S.  noch  ab- 
schnüeren  (Sp.  1313).  —  3.  =  schnüssen  3  (Sp.  1337), 
mit  heftigem  Windstoss  vorbeifahren,  sausen  Schw 
Muo.;  Uw.  so  E.  D' Laii'Hhed  fürchtig  q'schnütet  Schw 
Muo.  Der  Stei'  hed  g'schnütet  dur'''  d'  Luft.  ebd.  Von 
aufgeregten,  zornigen  Menschen,  „brummend  fortgehen 
B;  L";  Nt)w(Matthys);  ü;  ,Zg";  ZO.  und  It  St.»- (,un- 
willig  weglaufen').  Er  ist  z'sehniXte''de'  chu",  kam  da- 
hergestOrmt  U.  ,Lise  aber  schnutet  auf  und  davon, 
schlägt  die  Türe  hinter  sich  zu,  rumpelt  die  Stiege 
hinauf,  trampet  in  die  Kammer  hinein,  dass  es  knallt 
und  kracht.'  Stütz  1847.  —  4.  von  dem  ,durch  gewisse 
geistige  oder  körperlicheGefühle  verursachten  Zsziehen 
des  Mundes,  wie  dieses  dem  Affen  eigen  ist'  ScuHa. 
(Nenkomm);  vgl.  die  Anm.  zu  Schnuten. 

über-:   mit  Akk.  P.,   barsch,   unwirsch   mit  Jmd 

I   umgehen,  schelten  ZMaur. —  unie"-:  ents^T.  schnütenS 

i   Ndw  (Matthys);  ZO.     [Ein  Mädchen,  das  nicht  mehr 

länger  im  Elternhaus  bleiben  will]  ist  u»ie"g'schnuttet 

wie-n-e"  Bräm  und  piät]  g'sait:  Ich  wo't  iezfurt!  Stütz, 

I   Gem.  —  er-:  Etw.  hastig  vollenden  Ndw  (Matthys).  — 

der-vo"-:  davonschnurren,  -sausen  Ndw,  ,in  unfreund- 

I  lieber  und  gleichsam  schnurrender  Eilesich  wegbegeben 

I   L;  Zg'  (St."»).     Er  ist  der vo" g'schnütet  (St.').    Si  [die 

I   Eisenbahnzöge]  schnuiti"d   dervo"  wie  der   Tuifel  so 

I  g'leitig.  Ndw  Kai.  1899.  —  vor-bi-:  vorbeischnurren, 

I  -sausen  SchwMuo.  —  dur'''e"-:  =  dem  Vor.;  s.  Bd  VII 

I   1780O. 

!        Schnüti  m.:  wer  sich  hastig,  unwirsch  gebärdet 
1   Ndw  (Matthys). 

i  schnütig  UwE.  (-öii-),  sonst  g'-schn.:  aufgeregt, 
hastig,  sich  ungestüm,  unwillig  gebärdend  üwE.;  Ndw 
(Matthys);  ZF.  E'  g'schn-s  Zug,  unwirsches,  unge- 
stümes Benehmen  ZF. 

Sehnnt.  Nur  in  dem  Pluchwort  .Boxsschnutt'; 
s.Eittlll  (Bd  VI  17'22u.).  —  Verhüllend  für  ,Box  (Botz) 
fut';  s.  Bd  IV  112311.  1997o.,  ferner  Gr.  WB.  11  280.  Zum 
Anlaut  vgl.  er-achmjen  mit  Anm.  (Sp.  1212),  auch  ^chmlhnd 
(Sp.  1218),  Schnirs  (Sp.  1326),  Schwiz  II. 

I        Schnfitterli°g  m.:  Schlag  GRag.  —  Vgl.  Schmutunn  i 

I    (Sp.  1034).  

I  Schnetsch  m.:  mächtige  Schneelawine  BE.  (Napf- 
I  gebiet);  nach  BVolksfreund  1890  Nr  61.  —  Die  Bildung 
^  «eist  auf  Personifikation  des  Naturvorgaugs;  vgl.  BiuetHch 
I  (Bd  V  1027) ;  WHodler  1 9 1 1, 124  f.,  auch  Philologische  Studieu 
I  (Festgabe  für  ESievers)  1896,  331,  zur  Personifikation  die 
Anm.  Bd  III  1541  und  bes.  Lauwi-Tier. 


Schnaw,  schnew,  schniw,  schnow,  schnuw. 

Schiian(w),  in  BSa.  Schnaww  —  m.:  1.  a)  Schnapp, 
Biss,  bes.  von  Hunden,  Pferden  BBe.,  Si.  Syn.  Schnall 
(Sp.  1215).  —  b)  barsche,  bissige  Rede,  Antwort  BSa., 
„Wort  im  Tone  des  Unwillens  Ap;  VO;  Gl."  —  2.  ein 
Mundvoll  BBe.,  Sa.    E"  Sehn.  Brot. 

Schnau(w)e''  f.:  barsches,  böses,  giftiges  Weib 
B,  so  R. 

schnau(w)e''  äufw)-  BE.,  G.,  M.,  S.  und  It  Zyro, 
-äuCw)-  Bs  (Spreng);  BBe..  E.,  R.,  Si.;  F  (-o'u-,  älter 
-oHv-);  Gl;  GA.,  -dwio-  BBr.,  Gr.,  Ha.,  Lau.,  Sa.,  3.  Sg. 
Praes.  und  Ptc.  -et,  in  Bs  (Spreng)  -t:  a)  vor  Wut 
schnauben  Bs  (Spreng).  Er  het  um-si'''  g'schnaut,  a'ss 
ob-er-mi'''  fresse"  wo't.  —  b)  schnappen,  beissen  (zB.  von 
Hunden,  Pferden)  BSa..  Si.;  F.  Der  Hund  het  m«"*- 
mer  g'schnouwet  BSi.  ,Der  fisch  [,salnt]  bim  mul  am 
witsten  ist:  zuo  schnappen  und  schnawen  alzit  grüst.' 
Salat  (Bächtold  6.5,  wo  irrtüml.  ,schnarwen').  —  c)  laut 
und  barsch,  bissig  reden,  „pochend,  rauh,  unfreund- 
lich sprechen,  mit  Worten  anfahren  Ap";  BBe.,  Br., 
E.,  G.,  Gr.,  Lau.,  M..  R.,  Sa.,  S.,  Si.  und  It  Id.  (,asperio- 
ribus  verbis  protelare')  und  Zyro;  F;  „VO;  Gl"GI..  S 
(auch  , laute  Vorwürfe  machen');  GA.  Syn.raM^(!n(BdVI 
1921);  schnauzen.  Was  hest  efsö  z'schnauicff'?  chn'^st 
Das  nit  urdlich  säge"?  BSi.  (DGemp.).  Üs'tunneret  im^ 
g'schumpfe"  un''  g'schnäuet  het-er.  BXrnd.  1922.  ,Er 
hat  dem  Presis  den  Püntel  darg'heit  und  g'schnäuet, 
er  soll  luegen  für  einen  anderen  Oberkarrer.'  Bieler 
Tagbl.  1917.  Gang  i"  d's  Bett!  schnauet  d's  Blanche. 
RvTavel  1904.  Einer  hed  den  Geldseckel  under  •'en 
Ofen  under  g'rierd  und  hed  g'schnawiced :  Geld  ist  kei"s 
Gued;  Spis  und  Hew  ist  Gued!  Bärnd.  1908.  Fertig 
isch  Jeze" !  schnauet-er  [ein  abgewiesener  Freier],  dräit- 
si'''  neben  ume"  uw^  geit  zor  Tür  üs.  SGfeller  1911. 
3Iit  Ei"'m  sehn.  De'  het  itz  recht  müt-mer  g'schnäuet 
F.  Er  schnaued  inid  alle"  Lüte",  das'-me"  solt  meinen, 
er  sig  ganz  taube'  BR.  Mit  Akk.  P.:  Was  die  Her'e" 
[die  aristokratische  Regierung  vor  der  Revolution] 
hei"  erbauet,  het-me"  z'ungerobsig  g'macht  u"^  de""  notti 
d'Her'e"  g'schnäuet.  GJKuhs  1806.  ,So  er  [Luther] 
sich  mit  schmähen,  schnawen  und  schnerzen  under- 
stat  zuo  erretten.'  Zwingll  ,Man  findt  aber  eelüt, 
by  denen  nit  ein  guot  wort,  sunder  nüt  dann  schnauwen, 
kyben  und  stäts  im  widerspil  ligen  funden  wirt.'  HBüll. 
1540;  s.  noch  BdIV970u.  ,Man  soll  seinem  [Gottes] 
wort  folgen,  nit  schnauwen  und  übel  verguot  haben, 
so  er  uns  straft.'  LLav.  1582.  .Kinder  vertraben  sich 
mit  Murren,  Schnawen,  Klagen  wider  ihre  Eiteren.' 
JWiRz  1650.  ,Wie  nun  die  Freundlichkeit  einen 
Regenten  ziert  und  verliebet,  also  die  raue  und 
schnauende  Unfreundlichkeit  entgast  und  entunehret 
denselben  im  höchsten  Grade.'  JHHott.  1671.  ,Dass 
sie  [die  Kinder]  den  Eiteren  kein  Uuwort,  kein  Wider- 
wort,  keine  Spizwort  geben,  vil  weniger  über  die 
Eiteren  aussfahren  mit  Schnauen,  Trozen  und  Pochen.' 
FWyss  1697;  s.  noch  Bd  VlII  214o.  —  Mhd.  «näwen, 
mowcn,  snäuiren,  schwer  Atem  holen,  schnauben,  schnappen; 
vgl.  Gr.WB.  IX  1205/6;  Martia-Lienh.  II  491 ;  ChSchmidt 
1901,  310;  Fischer  V  1037,  ferner  Falk-Torp  1911,  1091 
(mau).  Zum  Lautlichen  vgl.  etwa  rawen  (Bd  VI  1872),  über  die 
Schreibung  mit  -U-  bei  SGfeller  1911  die  Aum.  zu  «-/.Mo/fen 
(Sp.  1218). 

a(n)-:  a)  entspr.  dem  Vor.  b,  von  Hunden  BSi. 
Der  Hund  het-mi'''  welle"  a.  —  b)  entspr.  dem  Vor.  c 


1371 


Schnaw,  gchnew,  schniw,  schnow,  schnuw 


1372 


Bs  (Spreng);  B,  so  Aarb..  Be.,  E.,  Ü.,  Si.,  Stdt  und  It  Id. 
und  Zyro;  K;  Gl;  LE.  De''h.et-mi'''itz recht ang'.ichnäuet! 
BG.  Es  ist  es  guets  Fraueli  g'si",  aber  es  bös's  ...  es 
het  chönne"  pfiifte'  u"'  schnutze'  u"'  si'  Hans  ganz 
cheibe'  tcüest  a.  BiRtin.  1911.  Er  het  so  unerchannt 
'tä'  II"'  mer  d's  Mül  nid  welle"  gönne",  mi'''  a"g'schnäuet 
u"''  trischägget.  üvGreyerz  1913.  Der  Junker  ...  het 
drVg'luegt,  tvie  icenn-er-se  [die  Stiefmutter]  we'ti  a., 
was  si  da  obe'  z'tüe"  heig.  RvTavel  1910.  Eisi  ist 
rianpelsurigs  erwachet  u"''  tuet  Settin  a.:  Cha""-me" 
nid  aw''  d'Chuchitür  zuetue",  we""'s  so  zieht!  SGfeller 
1919.  .Anschnawen,  als  Luther  hie  tuot'  Zwingli. 
.Einem  trutzen,  pochen,  anschnawen,  verleumden, 
schmähen.'  JWirz  1650.  ,Der  Wirt  und  Frouw  [hätten] 
die  8  Tag  einanderen  angschnauwet.'  1059,  Z.  ,Wann 
an  Statt  der  Freundlichkeit  Nichts  ist  als  Anschnauen 
und  Bolderen,  Pochen.'  FWtss  1673.  ,[Kinder.  welche 
die  Eltern]  anschnauen,  widerbellen  und  gar  nicht  das 
Letzte  haben  [sondern  geben;  s.  Bd  III  1468 M.]  wollen.' 
AKlinoler  1702.  S.  noch  an-sehneUen,  -schnarzen 
(Sp.  1'225.  1328).  —  Vgl.  Gr.WB.  I  +47;  Jlartiu-Lieuh.  II 
491;  Fischer  I  255  lan-achnäiteu);  Schm.^  II  563;  Uuger- 
Khull  550  (unter  schnauden).  —  A°-sch  nau"e  te° 
C-aww-)  f. :  =  Schnauw  1  b  BSa. 

dar- In  drV-sehnawwe(n):  1.  =  dar-in-sehnellen 
(Sp.  1225),  gierig  (fr)essen  BHa..  Sa.  Tuen  d'Süw  d.! 
BSa.  Tüon  nid  d.  wie  es  Fär'Hi!  BHa.  —  2.  laut, 
unwirsch  dreinreden  BGr.  (Bärnd.  1908).  —  dar- 
schnawice":  eine  Frage,  Antwort  gehässig,  schnauzig 
hinwerfen  BLau.  —  wider-.  ,Murmurare.  brummlen, 
widerbäfzen,  widerschna(u)wen.'  Fris.;  Mal. 

schnau"(e)re":  a)  knurren,  von  Hunden,  die 
gerne  beissen  möchten  UwE.  —  b)  Einen  mit  Worten 
heftig  und  zornig  anfahren,  ebd.  —  Vgl.  Schm.'- II  579 
(schnarchen);  Unger-Khull  550  (unter  sihnauden);  auch 
Schwab,  «riiiaüif".  schnurren,  von  Katzen  (Fischer  V  1082/3, 
unter  schnoi-re"). 

a"-:  =  dem  Vor.  b  üwE. 

Schnau"(e)ri  m.:  Hund,  Mensch,  der  andre  an- 
knurrt, anfährt  UwE. 

Schnau'' ete",  in  BSa.  -aww-  f.:  1.  =  Schnamv  Ib 
BE.  ,[Ein  ehelicher  Zwist]  seige  alben  nach  einer 
fermen  Priestereten  hinger  dem  Bettumhang  vüren 
und  nach  ein  paar  Schnaneten  am  Morgen  ...  vorbei.' 
BiEi.ER  Tagbl.  1918.  —  2.  =  Schnauw  3  BSa.  E" 
Schnawwetem  Brot. 

Schnau"i  BB.,  -äu-  B  (Zyro)  m.:  wer  barsch, 
schnanzig  redet. 

schnau^ig,  in  BSa.  -aww-:  a)  bissig  BSa.  E" 
schn-e''  Hund.  —  b)  barsch,  schnauzig  B,  so  E.,  R.  und 
It  Id.  (,acerbus  verbis').  Sehn,  üfg'leit  si",  B'scheid  ge" 
BE.  —  Vgl.  Fischer  V  1039  {»chnäuir/.  übellaunig).  Über  die 
Schreibung  achnallig  bei  SGfeller  1911,  340  s.  die  Anni.  zu 
schnauwen. 

schnau''le"  -äu-  BGoldb.,  -äw-  ü,  -au-  B 
Rohrb.;  ScnHa.  (s.  abschn.);  Ndw  It  Matthys  (-ai(w)-), 
schnäu"le"  (bzw.-ii-'-)  BM.,  Neu.;  GnNuf.;  GWb.;  Z 
Kloten  (s.  durch-schn).  -äw-  W  (s.  Schnäuwleten): 
1.  stöbern,  nasclien  BM.;  GWb.  (.an  der  Tafel  nach 
guten  Bissen  zielen').  Unger  de"  Bäumen  ume"  schnü-- 
le",  nach  Fallobst  suchen  BM.  (Friedli).  Von  Katzen, 
stehlen  BNeu.  und  It  Dan.  —  2.  =  schnauwenc  ÜGoldb., 
Rohrb.;  GRNnf.(, rasch, tadelnd  reden,  mehrvon  kleinen, 
heftigen  Leuten  z.  U.  von  schnorrne"');  Ndw;  U.  Der 
hed  iez  no'''  recht  g'schnäwlet!  U6ch.  Er  schnerzt  und 
schnäulet  der  ganze"  Tag,  redet  den  ganzen  Tag  in 


lautem  befehlerischera  Ton  GRNuf.  Ei'smöls  chunt 
e"  Frau  derher  u"<'  schnäulet:  Jetz  heit-er  de""  Zit  für 
Fwröfce"'' s'mac/ie".' AfV.  (BRohrb.).  —  Zu  1  vgI.«<*nKefen 
mit  Aum.  (Sp.  1235). 

ah-schimule":  Jmd  mit  unhöflichen,  groben 
Redensarten  abfertigen  ScnHa.   —   ume°-,  umhe'-: 

1.  (■schnai(wile"J  trotzig  Widerreden  Ndw  (Matthys).  — 

2.  (-schnäale")  ,vom  Einen  zum  Andern  laufen  und 
sich  laut  über  Jnid  aufhalten'  GRNuf  (Trepp).  Die 
het  jetz  de""  bald  g'nueg  umheg' schnäulet.  —  a"- 
schnaule",  in  Bü.  schnawle"  (-schnäwle"  It  Friedli): 
=  an-sclmamven  b  BE.,  Rohrb.,  U.  (Friedli);  Ndw 
(llatthys).  Ä'g'schnaulet  hei"-si  Ei"'m,  wie  wenn-me" 
nume"  e"  Sprängbueb  war;  ke'"  rechti  Antwort  hesch 
uberchu".  Emmentalerbl.  1917.  Mira",  Das  isch-mer 
glich  . . .,  het-es  [ein  Mädchen]  '*  Müetti  a"g'schnaulet.  i 
AfV.  (BRohrb.).  j 

d  u  r  =  >■  - schnäule"  ( untrennb.):  durchwühlen, -stöbern   j 
Z  Kloten.  j 

(g^-)sehnau^' lig  (g'-)schnaiwlig  Ndw  (Matthys),  | 
schnäulig  BTwann  (-öi-  und  -ei-,  auch  -ö-  It  Bärnd.  j 
19'22),  -äu-  (-ü^-J  BM.  (EFriedli):  1.  (naschsüchtig  und  [ 
daher)  wählerisch,  von  Mensch  und  Tier  BM..  Twann. 
,Ein  Schnäderg'fräs',  welches  schneulig,  schnöUg  ge-  I 
worden,  vor  jeder  Speise  ausser  Fleisch  Ekel  verrät.'  I 
HiRND.  1922.  ,[Die  Fütterung  der  Ziegen  mit  jungen  j 
Rebschossen]  machte  sie  wählerisch  gegen  alles  andere  I 
Futter:  schlärmig  und  schnäderfräs'ig,  schnöilig,  schnei-  | 
lig,  schleckig.'  ebd.  —  2.  barsch,  trotzig  Ndw  (iVlatthys).  | 
—   Zu  den  Formen  von  BTwann  vgl.  BSG.  XIV  67.  j 

Schnäu"lete"  Schnäivjeta  —  f.:  1.=  Schnauw la,  | 
Biss  eines  Pferdes,  Schweines  WMü.  —  2.  a)  ver-  j 
stohlener  Genuss  von  Speisen,  schnelles,  eilfertiges  ; 
Essen,  auch  vom  Vieh,  wenn  es  schnell  durch  eine  \ 
grasreiche  Wiese  getrieben  wird  und  im  Vorbeigehen  j 
da  und  dort  abfrisst  W  (Tscheinen).  —  b)  ein  Mond-  l 
voll  W  (Tscheinen).  ; 

Schnäu"ligi(bzw.  -ü'-)  f. :  =  Schnüeligi,  Sehnaus<gi 
(Sp.  1235.  1334/5)  BM.  (Friedli).    Dö  liest  für  d'Sehn.:' 

„Schneunien  (St.^),  Schneuwli  (St.')  PI.:  die 
schwarzen  Beeren  des  Heckendorns  BO."  —  Nach  unsern  | 
Angaben  wird  iu  BO.  der  Weissdorn,  Cratfflgus  ox.,  im  bennch- 1 
harten  FJ.  der  Schlehdorn,  Prunus  spin.,  als  , Heckendorn'  be- ' 
zeichnet;  iu  unserm  Fall  kommt  nur  der  letztere  in  Betracht,: 
da  nur  er  schwarze  (eig.  schwarzblaue)  Beeren  hat.  Für  diese! 
istSp.  501o.  ua.  auch  für  BO.  der  Name  Äiiie"'-/'!-«»«;  (Schnee- 1 
pflaumen)  bezeugt  (It  Bärnd.  1908,  170  Fussn.  in  BS.  auch| 
Schiie^-Beri);  unser  W.  ist  daher  wahrsch.  als  Abi.  von  iScAik" 
und  St.s  Schreibung  als  Schnemrlen  zu  deuten;  vgl.  dazu  diel 
Anm.  zu  Schngw.  j 

Sehne"  (-e'  PPo.,  -ee  B  Amtsbez.  Erl.  ausser  Sis.;  Gl 
Rh.  tw.,  -ej.  FSs.,  -jV  BSa.,  Si.;  FJ.;  Plss.,  Ma..  -ei  ScBwj 
E., -ei GRFläsch ;  PAl. ;  GSaL.).  in  A.A.  Schne'ij  —  ra.,  PI  i 
unver.  Ap(T.);  Th  und  sonst,  Sclmeiivwa  PAl.  (Giord.)! 
Dim.  Schnewli  BO..  so  Gr.  (auch  Schnewelli)  und  ItZyro; 
Schnöüwli.  Id.  B.  Schneüwlin.  1729,  BHa.,  Schnäi  hi\ 
Ap;  Bs;  B;  Gr;  G;  Soh;  Th;  Zg;  Z  und  weiterhiiy 
Schnenfdßi  ZO.,  Schnewji  WG. :  1.  eig.,  wie  nbd! 
Schnee;  vom  Stotf  an  sich  wie  (häufig  mit  unbest.  Art' 
und  im  Dim.)  von  dessen  einzelner  Erscheinungsformi 
Sehn.!  antwortet  der  mit  dem  Handschlitten  aufwärt' 
Steigende  auf  den  SchlittenrutifMMs.^(s.  BdVl  1456)  A.l 
L.  ECs)  Getferli  { Bd  II  129),  Gifeli  (GrS.),  Bifer  (Bd  \\\ 
10421.  Schümli  (Bd  VIII  777u  ),  e(nj  Flatsch  (Bd  j 
1233),  Patsch  (Bd  IV  1925  u.),  Platsch  (Bd  V  228)  Schn\ 


1373 


Schnaw,  gchnew.  schniw,  schnow,  schnuw 


1374 


vgl.  auch  Flarz,  Flatt  (Bd  I  1207.  1226),  Schlat: 
(Sp.799).  E"  rechte- Chnehel  Sehn.  GtK^Vii.  Wenn  es  mit 
«mene"  tolle"  Fläderli"g  Sehn,  früei  l"winteret.  Barnd. 
1911.  Breite-- Sehn.;  s.BiV 911  ü.  Höche',  tiefe'; grosse- 
Sehn.;  s.  noch  u.  Schueh-,hüshöch  Sehn.  ,In  unseren 
Raben  uf  dem  Bürg  ist  schuhöch  Sehne.'  1740,  BTwann. 
Chneusteuff  Sehn.  Aa  (H.).  Ghneulnf,  hose-bandtüf, 
ma-'titfSehn.  .\p{T .).  , Durch  einen  niannstiefen  Schnee.' 
1621,  ZiNSLi  1909.  Schneezeit.  ,Von  einem  sehn,  zum 
andern',  von  Wintersende  bis  Wintersanfang.  ,Des  B. 
wyss  . . .  wie  die  ingfangen  ist,  mag  er  von  eim  sehne 
zum  andern  innhan.'  Ib'M,  Z  Rq.  1910  (ZAdl.);  wieder- 
holt. , Recht  inbschlossen  güeter  ...  die  man  von 
einem  schnee  zum  andern  inhaben  miige.'  1588,  ebd. 
(ZAlten).  ,Sy  haben  ire  güeter  und  infang  also  in  und 
nutzen  die  ein  jeder  nach  sinem  gevallen  von  eini 
schnee  zuo  dem  anderen.'  1.571,  TaNnf.  S.  noch  Bd  VI 
I8IO0.  (üs-rüten);  ähnlich  1538,  AaKI.  E(n)  Sehn. 
ein  Schneefall.  Es  het  um  en  Sehn,  g'icarinet  BBe.; 
s.  auch  Bd  Vlll  lOlOM.  ,Uass  der  Grossvatter  selig 
hön  gsyn,  das  sy  über  die  Brugg  gefahren,  und  gsagt, 
sy  soltind  uf  einen  Schnee  gewartet  haben.'  1651,  Z 
Horg.  E"  {liechtii  Ap;  Z,  cMl-ses,  nützigs  Ap)  Schneficjli 
(Sehnindli  ZO.),  leichter  Schneefall,  kleine,  unbedeu- 
tende Schneemenge,  -läge,  Ap  (T.);  B,  so  E.,  Gr.  (Bärnd. 
1908);  Gr;  Z,  so  0.  und  weiterhin.  Es  ist  es  Sehneli 
g'falle"  g'si",  es  ehranknigs  Sehneli,  wo  gradeinisch 
wider  het  müesse"  vergö".  SGfeller  1919.  Es  ist  en 
grosse--  Sehn,  g' falle";  s.  Bd  I  749 M.  ,An  Sant  Martis 
abent  fruo  [1428]  do  was  es  ein  sehne  gevallen.'  Z 
Chr.  XV.  ,Dwyl  ...  mittler  zyt  ein  grosser  schnee 
gevallen.'  1528,  BRef.  ,Diss  jars  fiel  an  S.Michels 
tag  ein  tieffer,  grosser  schnee.'  JHaller  1550/73. 
,Nachdem  ein  schwärer  Schnee  innert  etlichen  Tagen 
gefallen.'  1730,GRSpl.  S.  noch  Bd  V  174  (2mal);  VI  189u.; 
V11594M.;  VIII  1702o.  Im  (zählenden)  PI.  Es  sönd 
zwe",  drei  Sehne  of-enand,  der  Schnee  liegt  von  zwei-, 
dreimaligem  Schneien  her  auf  einander  Ap  (T.).  ,1393 
was  der  winter  kalt  ...  und  vielent  gross  snewe,  und 
werte  die  kelti  und  ouch  die  snewe  unz  in  den  merzen.' 
Z  Chr.XV.  ,1432  und  1442  fielend  36  schnee  uf  einander.' 
Z  Chr.  1.  H.  XVI.  .Von  Martini  diss  Jahrs  [1613]  biss 
zu  End  Aprilis  1014  hellend  über  60  Schnee.'  Goldschm. 
Chr.  ,Zwen  und  dreissig  Schnee  fallen  auft"  einander.' 
.TGross  1624.  ,[1658]  fiehlen  auf  einanderen  vil  und 
raanigfaltige  Schnee.'  TuFr.  Chr.  .Bald  hernach 
[nach  Neujahr]  zwen  grosse  Schnee  gefallen.'  1710, 
BGurz.  Die  graste"  Sehne  gend  die  ehlinste"  Wasser. 
oO.  ,Der  vilgesanimleten  schneen  halb  sind  schädliclie 
schneebrüch  ervolget.'  1594,  Ard.  157'2/1614.  ,[Die  Ein- 
siedler auf  der  Rigi]  mögent  ...  sich  in  den  Winter 
da  nit  erhalten,  dann  die  Schnee  so  tief,  das  Niemand 
1  zu  ihnen  noch  sye  da  dannen  wandlen  möchten.'  RCys. 
I  .Seine  Orationen  [sind]  gleich  denen  Schneen  im  Winter 
lin  grosser  Zahl.'  JJÜLR.-Haug  1731.  Der  Schneefall 
typisch  für  etw.  in  dichter  Menge  Auftretendes  (vgl. 
'.  Sp.  1206):  ,[Der  vor  einem  Überfall  der  Eidgenossen 
,  gewarnte  Oberst  der  Kaiserlichen]  gab  zur  Antwort, 
j  die  Eidgenossen  hatten  [1.  .hätten']  anderwerts  ...  gnug 
I  zu  schwitzen,  und  wurden  nit  an  allen  Orten  Schweizer 
j  für  Schnee  fallen.'  Sprecher  1672.  's  hat  Sehn.  allg. 
j  Wenn's  Sehn,  hat,  so  will-er  aber,  und  ivenn's  aber 
'St,  will  er  Sehn.,  von  einem  immer  Unzufriedenen  G 
j  Wattw.  S.  noch  Bd  VI  1361 M.  M^enn's  au''-  uf  de" 
j  Berge-  Sehn,  het,  isch  's  im  Tal  unde"  doch  no''-  griien, 


mit  Bez.  auf  einen  Weisshaarigen  mit  Kraft  und  Herz 
eines  Jugendlichen  BsL.  und  ähnlich  Aa  (s.  Bd  IV 
1550M.);  GF.;  ZO.  (Messikommer);  dazu:  Hat  Hängen 
au''-  es  Bitzli  Sehn,  im  Här,  's  ist  nanig  [noch  nicht] 
Winter  Z;  vgl.  Sp.  1205 0.  Anders:  Er  het  Sehn,  iif-'em 
C/iäp/ji,scher2h.  von  einem  Grossen.  Soldatenspr.  'sgi't. 
ehunt  Sehn.  allg.  's  het  es  Sehneli  g'ge"  B  (Zyro).  Liebi 
Teehtre",  es  chinnt  der  Schnei,  standet  üf  wegen,  standet 
üf  wegen,  's  ehinnt-si"  no''-  mei!  PAl.  's  schnit  Sehn.; 
s.  Sp.  1205  M.  Es  hed  e"  breite"  Sehn,  g'schnid,  aber 
nid  en  teufe";  i"*  ive't-i''-  frege",  ob-er-mer  we'te"d  G'vatter 
stän;  b'hüet-i''-  Gott!  GrD.  (Tsch.),  Es  macht  e(n)  Sehn, 
före"  AaF.,  z'weg  ZZoll.  Es  leit  e"  grosse"  Sehn,  abe" 
Aa;  s.  auch  Bd  III  1178o.;  Vill  l'46u.  Es  hat  e.i 
Sehnindli  abe'g'leit  ZO.  Wird  na''-  leellen  en  Sehn, 
legge",  sehint's-mer.  ACorr.  ,Es  ...  hat  in  den  Höhenen 
auf  dem  Gebirg  allenthalben  ein  Schnee  gelegt.'  Guler 
1616.  Es  hed  en  grosse"  (en  G'wald)  Sehn.  abe"'tue". 
abe"'botzt,  ine"g'ivnrffe"  Ap(T.).  's  hat  en  Hufe"  Sehn. 
abe"g'worfe"  ScuR.  Ober  Nacht  hed's  e'sö  er  halbschueh- 
tüfs  Sehneli  g'worfe".  JHartmann  1912.  Der  Sehn,  leit- 
si"'-  (s.  Bd  III  U76o.;  auch  Ap),  hät-sich  g'setzt  (HLun.; 
s.  auch  Bd  VII  1608/9).  Der  Sehn.  Iv'd  b'hab  Ap(T.). 
,Und  was  gar  us  der  massen  kalt  und  lag  ein  grosser 
sne.'  ItScHiLL.  B.  ,Es  ligt  ein  grosser  Schnee,  nives 
omnia  oppleverunt  [usw.].'  Hosp.  De  Sehn,  sockt,  hed 
en  (grosse")  Sock  'tue"  (s.  Bd  VII  685),  lindet,  röchlet 
(s.  Bd  VI  861),  schwint.  ticht,  globt's  (s.  Bd  II  588) 
Ap  (T.).  De'  Sehn,  hebet  nid,  hat  keinen  Bestand  Ta. 
De-  Sehn,  (ver-,  zer-Jgät  (s.  Bd  II  5M.),  reis-t  (s.  Bd  VI 
1307  0.,  auch  reis-t  ab  Tu).  Vergä"  ivie  de-  Sehn,  im 
Merze";  s.  Bd  II  27.  Wenn  der  Sehn,  zergangen  ist, 
so  fare"t  d'  Sure"  z' Alp.  KL.  (Gl).  ,Zergan  wie  schnee.' 
HvRüTE  1532.  Vor-eme"  höhe"  Sehn,  und  vor  vile" 
Chindere"  brüeht-ma"  nit  z'erschricke",  die  gdnd  wider- 
um  selber  fort  GnRh.  (Tsch.).  .Wenn  es  am  besten  umh 
ein  Stadt  und  alle  volle  und  gnüege  hatt,  so  fart  er 
wie  der  schnee  darvon  und  muoss  es  als  dahinden  Ion.' 
GrCbel  1560.  ,Der  sehn,  (zer-)schmilzt';  s.  Sp.  960.  964. 
,Wenn  der  Schnee  geschmolzen,  ist  er  nicht  wider 
zu  bringen,  factum  infectum  fieri  nequit.'  Met.  1692. 
In  Grenzbestiramungen;  s.  Sp.  960.  Auch  FEß.  V  882 
(1323);  VII  74  (1344);  Seg.RG.  1 567  (1411,  LWolhusen). 
599  (1418,  LE).  In  gleicher  Bed.  .als  der  sehn,  schliffet': 
s.  Sp.  149.  Es  bockt,  botzt,  rumt  de"  Sehn.  Ap  (T.). 
De--  Pfö"  jagt  de"  Sehn.,  werd-em  her.  ebd.;  vgl.  Schn.- 
Fresser  (Bd  I  1328).  S.  noch  Sunn  (Bd  VII  1094M.). 
Trumpf  (Das  BGr.)  nimmt  de(r)  Sehn,  ab  de"  Berge(nJ ! 
Ruf  bei  einem  guten  Stich  im  Kartenspiel  BE.  (SGfeller 
1921),Gr.(Bärnd.l908).  Beschaffenheit  des  Schnees. 
Er  kann  sein  fül  (Gr),  grull  (ebd.).  loftig  (Ap),  mollig 
(GfiGrüsch),  müericht  (GRhPr.).  nass,  ballig,  (pjflutterig, 
sehläsem  (s.  Sp.  664),  troche"  (s.  ballen  Bd  IV  1152), 
g'räftet  (s.  Bd  VI  1053),  g'sesse",  durch  Lagerung  fest 
geworden  (Gr),  getribe",  vom  Sturm  gejagt  und  hiedurch 
fester  geworden  (GRPr.).  Feiss(t)e-;  fette--  Sehn. ;  s.  Bd  I 
1072.  1132.  Fdsste--  Sehn-,  wo  tummt  [düngt]  Ap  (T.). 
De--  Sehn,  ist  z'faiss,  er  hebt  nid  lang  SchB.  Es  gibt 
lebige"  und  tötf-  Sehn.  Aa  (Rochh.).  Glimpfig  werde" 
wie  der  Sehn,  a"  der  Sunne";  s.  Bd  VII  1095o.  ,Am 
Morgen  fiengs  an  schneyen  und  fiel  ein  kalter  Schnee.' 
XVII.,  Lied.  ,. . .  sige  der  bös  Geist  ...  in  irem  Bett 
gelegen,  uff  welliches  sy  zue  im  niderglegen  und  synen 
bösen  Mnetwillen  mit  ime  verriebt,  sige  aber  Alles 
unnatürlich  und  kalt  wie  der  Schnee  gewesen.'  1618, 


1375 


Schnaw,  schnew,  schniw.  schnow,  sehnuw 


137Ö 


EScHiEss  1919.  Der  erst  Sehn.;  s.  auch  u.  D'Mess- 
hisli  [zum  Herbstmarkt]  baue"-si  au''';  dö  werde"-mer 
bald  der  erst  Sehn.  ha".  Firm.  (BsStdt).  Nüioe^  Sehn. 
Es  hed  es  nöm  Schnell  g'macht  Gnlg.  (Tscli.).  UefrJ neu 
Sehn,  ('s  neu  nass  Schnell  Ap)  frisst  der  alt  (den  alte") 
Aa;  Ap  (T.);  Gr;  ZWl.;  s.  schon  Bd  1  1321o.;  V  752 
(Bränt).  ,Es  fiel  all  tag  ein  oder  zwen  nüw  sehne; 
es  gieng  nie  keiner  genzlich  ab,  das  der  schnee  so  gross 
ward,  das  er  den  zünen  glich  was.'  Bossh.  Chr.  .Luogte 
sy  zum  fenster  us  und  seite:  es  lyt  ein  nüwen  schnee. 
Uff  das  hin  er  seite:  es  lyt  ein  nüwen  schnee;  wittraich 
zur  ee,  so  sag  ja.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Die  Hohenen 
in  dem  Alpgebirg  [sind]  mehrerteils  mit  eewigem, 
immerwerendem  Schnee  bedeckt,  welcher  durch  Lenge 
der  Zeit  verhärtet  und  grausame  Kluft  wirft,  vil  hundert 
Klafter  tieff  ...  dise  werden  bisweilen  durch  neüwe 
Schneelein  bedeckt,  dass  man  irer  nit  wahrnimbt,  sonder 
vermeint,  es  seje  Alles  ein  satter  Schnee.'  Gi'ler  löIO. 
Der  alt  Sehn,  füre'sueche" ;  s.  Bd  I  '204  u.  [A.  will  ß.  über 
das  Alter  der  Schleitheimer  Brücken  belehren,  worauf 
B.:]  Wa' du  dö  säst,  wässt  z'Schläte'"  Jederma"".  Dö 
de'  alt  Sehn.,  de'  göt  ü's  Nut  me  a".  Jugendsport  1912 
(ScnSchl.).  Der  (vorjfernfdejrig  Sehn.,  uneig.  für  etw. 
(längst)  Vergangenes,  Abgetanes;  s.  schon  Bd  I  1019u. 
,Den  ferndrigen  Sehn,  such  nimmermehr!'  ScaSt. 
(Sulger);  auch  Sprww.  1869.  Für  ''e"  f.  Sehn,  sorge"; 
s.  Bd  VII  130ÜM.  Wo  ist  der  f.  Sehn.?  Aa;  Bs;  ß; 
Z.  Dö  lachet-es  [ein  Mädchen]  hel'üf  ...  it"''  seit: 
Wen"-i'''-mi'''  verfall  ha",  chöit-der-mer  jez  es  Dötzi  ge". 
ü"''  streckt-im  d's  Uändli  here".  Er  misst  a",  aber  wo 
isch  der  f.  Sehn.  ?  Annemareilis  Hand  ist  lengsten  am 
Rügge"  hinder  g'si".  SGfeller  1911.  [Es  gibt  auch 
heute  noch  brave  Mädchen]  dschi  sin''  aber  woa  der 
ßerdreg  Sehn.  VSella  (P(ir.).  ,Wo  kam  der  färnerig 
schnee  hin?  nam  illi  iam  non  sunt,  atqui  sunt  mali.' 
Sprw.  XVI.  (jüngere  Eintragung).  ,Dass  man  von  im 
und  seinem  hus  zuo  reden  weisst  kein  wort  nit  me, 
als  wenig  als  vom  ferndrigen  sehne.'  Holzw.  1571. 
,Rosam,  quse  praterit,  ne  quaere  iterum,  suche  das 
Verlohrene  nicht  mehr,  suche  nicht  den  ferndrigen 
Schnee.'  Denzl.  1677.  1716.  P*  ha"  z'danhe"  für  de" 
fernig  Anke"  und  für  de"  hilrig  Sehn.,  sust  leeis'-i''' 
Nüd  me  ZS.;  vgl.  Bd  1  1019  u.;  "sp.  1050  M.  Wiss  wie 
Sehn.  Mg.;  vgl.  schn.-wiss.  Wiss  ■wie  Sehn.,  grüen  wie 
Ghle,  rot  tcie  Bluet,  schwarz  wie-ne"  Chräje"fecke", 
Rätsel  von  der  Kirsche  ß;  vgl.  dazu  Rochh.  1857,  235. 
Dann  [wenn  dich  eine  Katze  kratzt]  gi''t'.<<  es  bluetigs 
Tröpfli,  bis  zHetst  en  ganze"  Chübel  voll;  dann  wirst- 
du  wiss  wie  Sehn.,  hast  keini  röte"  Bagge"  me.  RSuter 
1915.  E"  Hüsfrou  muess-si'''  plage"  ...  d'Chinder 
g'schweigge",  Breili  choche",  d'Uemmli  wüsche"  wiss  tme 
Sc/tn.  KW Cterich-M uralt.  S.  noch  Bd  VIII  7üo.  Röte"^ 
Sehn.;  s.  Bd  VI  1751 M.  und  vgl.  auch  Bärnd.  1914,  16. 
,Es  viel  [1226]  in  der  Stürmarkt  ain  roter  schnee,  und 
als  er  zergieng,  sach  er  wie  bluot.'  Vad.  Potz  röte' 
iSc/m./ Müller,  Jugendschr.  Schwarze  Sehn.  ,[1542] 
als  ein  Schnee  eines  Schuochs  tief  lag,  da  ist  ...  in 
den  Wisen  bei  Härderen  und  Staineck  und  da  herumb 
auf  denselben  weissen  ein  schwarzer  Schnee  gefallen, 
der  nichtzerschmolzen,  sondern  lebendig  und  zu  kleinen 
Würmlinen  worden.'  HOHobkr  Chr.  Von  etw.  Un- 
erhörtem, Unerwartetem;  vgl.:  .Als  wenig  du  weisst, 
was  ein  hülzin  schOryselin  sve  ...  also  wenig  wüssend 
dise  kämpfer  mee  von  dem  lyblichen  lyb  geistlich  ge- 
esseu  oder  vom  geistlichen  lyblichgeessnen  lyb,  weder 


dass   sy  die  wort  zemraenwättend,  die  aber  kein  an- 
nemen    noch    heimen    im    glöubigen    gmüet   habend; 
glycherwys    als    so    wir    von    eini    schwarzen   schnee 
redtind   und   sprächind,   er   wäre   schwarz,  aber  wir 
sächinds   nit.'   Zwingli.     lez  fallt,  gf't's  denn  g'wüss 
(eil)  schwarze''  Sehn.!  sagt  man  etwa  bei  einem  über- 
raschenden   Besuch,   einer    unerwarteten   Handlungs- 
weise   (Freigebigkeit    eines    Geizigen,     Fleiss    eines 
Trägen  udgl.)  Ap  (T.);  GNessl.;  Tu,  so  Mü.;  Z.  so  Pfäff., 
Tag.     Fallt  schwarze'   Sehn.,  dass  du  chunst?  ZTag. 
Es  wird  eige"tli''''  en  schwarze"  Sehn,  ge",  wenn  etw. 
Unerwartetes   geschieht   Z  (.'Spillmanu).     Hät-er  [ein 
immer  Unzufriedener]  bim  lisch  nüd  'brummlet,  händs' 
g'meint,  's  gib  schwarze"  Sehn.  Volksztg  1916  (ZPfäff.). 
Wenn  en  schwarze''  Sehn,  fallt,  ,niemals'  SouSt.  (Sulger). 
,Wann  ein  schwarzer  Schnee  fällt,  cum  mula  pepererit.' 
Mev.  1677.  1692;  auch  bei  Denzl.  1716.    ,Es  wird  ein 
schwarzer   Schnee    fallen,   mulus   pariet.'   Hosp.     JE" 
schnewissi  Chräje"  und  (brand-  LE.)  schwarze'  Sehn.; 
s.  Bd  HI  803  u.;  auch  Z  (wissij;  It  Messikommer  1909 
von  einem  der  um  einen  Tisch  sitzenden  Kinder  ge- 
sungen; die  andern  Kinder  singen  nach;  mitten,  irgend- 
wo im  Satze,  bricht  das  vorsingende  Kind  den  Gesaug 
ab;  wer  von  den  andern  weiter  singt,  muss  ein  Pfand 
geben.  Brünnige'' Sehn.;  s.brinnig(Bd  V  646).  Fürch'e", 
[Meine"  It  Dan.),  de''  Sehn,  brünni  (auch  ZRuss.  und 
It  Dan.,  Spillmann,  in  ZBül.,  Eis.  jünger  bränni);  s. 
Bd  V  639M.,  wo  noch  Weiteres.    Vgl.  dazu:  ,Als  zweite 
Programmnummer  kam  [am  .schmutzigen  Donnerstag' 
in    der   Schule]    das    Schneeanzünden.     Ein    Schüler 
musste  eine  Schüssel  voll  Schnee  holen.    Der  Lehrer 
sagte  nun,  er  wolle  beweisen,  dass  der  Schnee  brenne. 
Er   brannte   ein  Zündhölzchen   an   und   zündete  zum 
allgemeinen  Erstaunen  der  Kinder  den  Schnee  an  ver- 
schiedenen Stellen  an.    Er  hatte  vorher  natürlich  un- 
bemerkt weisse  Wachskerzen  in  den  Schnee  gesteckt.' 
AfV.  (GSa.).     ,Den   Schnee   im   Ofen   baken,  dörren, 
mare  exurere.'  Mey.  1677.  1692;  auch  bei  Denzl.  1677. 
1716.     Sehn.  heW'e":  ,Zu  den  Nidelspielen  seinerzeit 
habe  auch  das  Schneeheuen  gehört.    Das  heisst,  wenn  ' 
der  Jubel  bereits  gross  geworden  sei,  habe  es  manch-  | 
mal  auch  etwa  geheissen:   Jetzt  wend-mer  go"  Sehn,  i 
hew'e"!  Burschen  und  Mädchen  liefen  in  die  Scheune,  ; 
zogen  Schuhe  und  Strümpfe  aus,  die  Burschen  auch  i 
noch   den   Tschopen,   und   unter   Singen   und  Lachen  j 
gieng  es  mit  Sensen  und  Gabeln  barfuss  und  barärmlig  i 
auf  die  beschneiten  Wiesen  hinaus.    Dort  mähten  die  ' 
Burschen  den  Sehn,  und  nachher  wurde  geworbt  und  ' 
gezettet,   bis  der   Schweiss  trotz   kalter  Winternacht  I 
von  der  Stirne  rann   und  die  Fähigkeit  erobert  war, 
aufs  Neue  gehörig  Nidel  zu  essen.'  GBaomb.  19u3(GT.).  | 
Sehn,  sehore",  als  Schnellsprechvers;  s.  Bd  VIII  1197u. 
(Varr.  dazu  s.  KL.  245).     Eine"  mit  Sehn.  i"r%be";  s. 
BdVI60.  ,Einen  mit  sehn,  werfen';  vgl.  Bd  VHI 1335M. 
(1503,  Z  RB.).    ,Swer  den  andern  wirft  mit  schnewe,  ' 
der  git  3  ß  als  dik,  so  es  geschiht.'  äL  RB.    ,Man  sol  I 
nachgan  und  richten,  als  ir  ettlich  einen  pfaffen  mit^' 
sne   geworffen    und  sus   mit   werten    übel   gehandelt ; 
band.'  1435,  Z  RB.     Scherzh.  sagt  man  etwa:  .Unter  I 
jenem  Stein  kannst  du  Sehn,  sehen.'    Wenn  der  Andre, : 
um   die  Probe   zu   machen,  den  Stein  aufheben  will,  ' 
nimmt  man  diesen,  legt  ihn  dem  Andern  auf  den  Kopi  ' 
und  wendet  diesen  so,  dass  der  Blick  auf  die  Schnee- 
berge fällt  ZTag.     Der  Chellner  ist  da  g'standf  »«< 
d's  Chind  im  Sehn.,  als  Bauersleute  im  Hotelspeise- 


1377 


Schnaw,  schnew,  schniw,  schnow,  schnuw 


1378 


saal  ihre  mitgebrachte  Essware  auspackten.  CStreiff 
1900.  ,Dass  si  frefenlich  zuo  ir  rett  under  ou^en,  si 
bette  ir  man  verzoubert,  dass  er  im  snewe  lüffe  und 
nit  wissete,  was  er  ze  schaffen  liette.'  1394,  Z  RB. 
,N.  habe  an  GSchmids  hochzit,  als  sy  mit  eim  tanzet, 
gar  lätz  über  sy  ton  mit  tröwworten,  wie  er  sy  schlachen 
und  den  köpf  iren  inn  schnee  stossen  seit.'  1541/3, 
Z  Ehegericht.  ,Do  sige  es  [ein  Eheversprechen]  den 
Knaben  übel  gruwen  und  heige  zue  ira  ...  gesprochen: 
Lueg,  Vreni,  ob  [ehe]  ich  dich  han  wil,  ich  wil  eh 
do  in  Schnee  ushin  knuwen  und  mir  den  Kopf  ins  Veld 
lassen houwen.'  ltil8,AAVelth.(Chorgerichtsman.).  Etw. 
in'n  Sehn.bnmze"  fbrünzh",  seiche"Jchmne";  s.BäynOo. 
77111.;  VII  143M.  Das  cha'"'-me"  nid  no'' e'so in'n  Sehn, 
bründe",  ist  nicht  einfach,  von  Arbeiten  ZWth.  Neben 
verwandten  Begriffen.  ,[Die  Urner  sollen  von  einer 
Alp]  niemer  abkomen  mit  ir  viech,  sie  entribe  sne 
oder  Wetter  ab.'  1357,  DwE.  ,Wenn  das  ist,  das  sehne 
oder  ungewitter  kumpt  und  infalt,  das  sich  die  küe  ... 
an  dem  berg  an  der  genampten  alp  Fromat  nit  ent- 
,  halten  möchten.'  1498,  BoSi.  Eq.  1912.  ,Dass  der  üe- 
meind  Hüttweilen  Vieh  ...  seinen  Weidegang  darauf 
[auf  gewissen,  jetzt  eingefriedigten  Wiesen]  gehabt 
bis  zum  Schnee  und  Winter.'  1594,  ThHw.  Arch. 
(jüngere  Abschr.).  S.  noch  Sp.  163o.  Riffen  und  Sehn.; 
s.  Bd  IV  1  (auch  ScaGiichl.  It  EStoll  1907);  VI  Ü65 
(Maien-Riß).  Hut  hät's  e"  Riffe"  über  d'  Weid,  chö'"'t 
meine",  's  war  es  Schneit.  Lienert  19üti.  Güggeli  tis 
''em  Gras,  d's  Hüendli  bisst-di''':  es  ist  fern  es  Schneli 
'g'falle",  hür  es  Rifli.  KL.  (AiGont.).  ,Wilt  du  vor  der 
hell  gfryet  syn,  so  trag  mit  gdult  das  crütze  dyn;  denn 
wer  den  rytfen  förchten  tuot,  der  ist  nit  vor  dem 
Schnee  behuot.'  JKolross  1532.  S.  noch  Bd  VI  663/4. 
\I'''  g'sehn  en  Heiteri;  well  Oott,  da"  s  breiii  'e  lenger  r 
me,  denn  gi''t's  tveder  Regen  no'''  Sehn.  GrD.  S.  noch 
BdVI1450u.  Is  und  Sehn.;  s.u.  Kinderreime.  Es 
\stät  en  alti  Wetterhä.v  im  Regen  und  im  Sehn.  Was 
wäm-mer-''^en  acht  aw''  z'esse'  ge"?  En  Ziicker  und 
Kaffe.  KSdter  1915.  Ä-be-ce,  d'Chatz  lauft  (gät,  springt) 
über  (dur''')  de"  (im)  Sehn,  (auch  herte"  Sehn.  B),  mit 
verschiedenen  Fortsetzungen  ApReh.,  Speicher;  Bs;  B, 
ISO  Ha.,  E.,  G.;  Gr.  so  D.,  Ths;  LStUrb.;  GRh.,  We.;  ScH, 
soR.,  Steffen;  UwE.;  ZÜberr.;  Tgl.BdVI967/8.  Hunds- 
giirige,  Stock  voll  Sehn,  usw.;  s.  Bd  II  412o.  (BsLausen, 
Siss.)  und  vgl.  SV.  1914,  39/40.  Füriö,  de''  Sehn,  brünnt 
usw.;  s.  BdV639M.  Im  Heilsegen  für  Kinder;  s. 
Bd  VI  726  0.;  VII  .54  o.  447  u.;  auch:  Heile,  heile  Sege", 
Bilseli  uf  der  Stege",  Büseli  lauft  dur'''  ''e"  Sehn.  . . . 
KL.  (BsL.).  Glaube  und  Brauch;  s.  noch  u. 
Prischgefallener  Schnee  ist  giftig  GrD.;  s.  Bd  II  136. 
Sommersprossen  verschwinden  durch  Waschen  mit 
Neuschnee  GSa.L.  (WManz  1916);  vgl.  Merzen-Sehn. 
Hut  über  acht  Tag  gäd  de""  Sehn,  ab,  chunt  de'  Balbierer 
und  haut-mer  's  Här  ab  Z,  ,Schn.  lecken-,  um  die 
Empfängniss  zu  verhüten:  [B.  zu  einem  Mädchen,  das 
von  ihm  geschwängert  zu  sein  glaubt:]  Heftest  getan 
|daz  ich  dich  gelieissen  hette,  so  bettest  sehne  geleket, 
hnd  wellest  du  des  kinds  gern  abkommen,  so  iss  niess- 
;wurzen.' 1449,  ZRB.;s.  den  Anfang  Bd  VII  888o.  , Einen 
Sehn,  machen.'  ,[Eine  der  Hexerei  Angeklagte]  habe 
auch  einen  grossen  Sehne  und  Regen  machen  heltfen, 
'lie  Samen  zu  verderben.'  1642,  AiBremg.  Turmb.; 
spater:  ,. ..  habe  sie  einen  grossen  Sehne  und  Regen 
machen  wollen,  seige  aber  nur  ein  Reiffen  darus 
tentstanden.'     .Durch    Zauberwerk    an    unser    lieben 

I       Sohwelj.  Idiotikon  IX 


Frauwen  Hiromelfahrtstag  [1661]  ein  grosser  Schnee 
über  Landt  gemacht  worden.'  USdtter  1626/89  (Ap 
Chr.).  Von  einer  Stelle  am  Burghaldenberg  [bei  Bs 
Lie.]  habe  ein  alter  Sehmied  gesagt.  ,es  bleib  kein 
Schnee  da,  werd  gewiss  Gelt  da  verborgen  sein.'  1727, 
Bs  Verhör;  vgl.  Fischer  V  1043o.  , Maria  zum  Sehn.' 
KATH.  Schweiz;  vgl.  auch  Roclih.  1857,  '247.  ,Das  Fest 
der  Maria  zum  Schnee  [wird]  alljährlich  am  5.  August 
hier  [in  Banio]  wie  auf  dem  Klösterlein  am  Rigi  be- 
gangen.' Schott  1842.  , Unsere  liebe  Frau  zum  Sehn.', 
Name  einer  Kapelle  bei  FLessoe.  Ldtz  1835;  vgl.  ,zum 
Sehn.',  deutsclier  Name  der  FGemeindeEnney.  Wetter- 
regeln udgl.;  s.  auch  die  Zssen  und  vgl.  Sp.  1204.  M'^ie's 
de"  Sehn.  giH,  so  nimmVs-e"  wider  ZF.  De'  Biswind 
bläst  en  Sehn,  füre"  ZZoll.  Auf  baldigen  Schneefall 
deutet  es,  wenn  das  Vieh  hustet  oder  wenn  man  die 
Füchse  bellen  liört  GSaL.  .[U"zUiga  Sehn,  bedeutet 
es]  wenn  d' Sehnehenna  brieled  .. .  ebenso  tce""  d'Amsli 
ahi"g'hijen  (sich  in  Scharen  auf  die  Ebene  herunter- 
lassen), besonders  aber,  tce""  d's  Veh  huested.'  BiRxo. 
1908.  ,[In  der  Gegend  des  Schwarzsees  soll  ein]  Ge- 
spenst wahrgenommen  worden  sein,  besonders  wenn 
das  Wetter  ändert  oder  zur  ungewöhnlichen  Zeit  Sehn, 
fällt.'  KuENLiN  1840.  S.  noch  an-henken  (Bd  II  1460); 
blüejen  {BäY  bo);  Schnew-Bluemen  4  (ebd.  89);  Bränt 
(ebd.  752).  So  hoch  der  Sehn.,  so  lang  das  Gras,  Berg- 
spruch. JBRuscH  1881.  Dr  Sehn,  bünet  no'''  e"ehli" 
im  Früeli"g  ZRuss.  Wann  de'  Sehn,  g'gräblet  ist 
[Gräbchen,  Rinnen  aufweist],  so  giH  's  im  Summer 
i'berschuämmi"ge".  ebd.  Will  der  erste  Sehn,  im  Herbst 
nie  ab  den  Dächern,  so  bedeutet  es  einen  frühen 
Frühling;  schiesst  er  aber  immer  wieder  von  den 
Dächern  herunter,  so  glaubt  man,  er  bleibe  im  Früh- 
ling lange  liegen  und  es  gebe  einen  späten  Frühling 
BE.(AfV.).  Wann  der  erst  Sehn,  nüd  haltet,  so  blibt 
keine  lang  ScnwMa.  S.  noch  öecA:  (Bd  II  199;  auch 
ScH,  so  Beggingen;  Z);  gu.ven{ehä.  572 o.);  Cliät  (Bd  III 
557;  auch  BsL.);  ver-roden  (Bd  VI  6'20u.).  Schnee, 
der  im  Neumond  fallt,  bleibt  nicht  lange  liegen.  DGemp. 
1904.  Bartlimei  nünt  der  Tunder,  bringt  der  Schnei 
GSaL.;  s.  noch  Bd  IV  1625u.;  VI  664o.;  VII  976u. 
E"  heiteri  (hel'i)  Vre  bringt  Is  und  Sehn,  (auch:  i" 
sechs  Wuehe"  Sehn.)  Z;  s.  auch  Bd  I  915 o.  Santa  Vrena 
hübsch  «nrf  sehe":  am  andere"  oder  am  dritte"  e"  scheue'' 
Sehn.  GrD.  (B.).  StVerena  bringt  einen  Sehn,  oder  eine 
Leiche.  JJörger  1913  (GrV.).  Simon  (und)  Judä;  s. 
Bd  III  14  (auch  GrD.:  hangend  Sehn,  an  d'  Stüdi;  L 
It  Iiieichen:  hänkt  Sehn,  a"  d'  Stüde").  1102  (Ludi). 
Chund  vor  Martini  de''  Sehn,  über  de"  Ri",  se  ist  de"' 
gröst  Winter  verln  AaB.;  s.  auch  BdVI995M.,  ferner 
Bd  V  1220  (ver-pfluderen)  und  vgl.  Bd  IV  428.  .De- 
zember (Weihnacht)  kalt  mit  Sehn.  (Eis  und  Sehn.) 
gibt  Korn  auf  jeder  Höh'  Bs;  B  (Schweizer  Bauer 
1899);  Z  und  weiterhin.  ,Im  Jänner  viel  Regen,  wenig 
Sehn.,  tut  Saaten,  Wiesen  und  Bäumen  weh.'  Freier 
Rätier  1921.  ,Iin  Jenner  viel  Regen  ohne  Schnee  tut 
Bäum-,  Bergen  und  Talen  wehe.'  EKönig  1706;  ebso 
JCNäg.  1738.  S.  noch  Bd  VI  664o.  Wienecht  im  Chle, 
Österefn)  im  Sehn.  BsL.;  ZStdt,  Wang.  Wenn  e"  Ma"" 
e"  Sack  voll  Sehn,  im  Merze"  nur  über  en  Aeher  treit, 
so  g'seht-me"  sini  Spure"  no'''  bim  volle"  Chorn  Aa;  Z, 
ähnlich  BsL.  (AfV.  XII  15);  s.  auch  Bd  IV  432o.  und 
vgl.  Merzen-Sehn.  ,Donner  im  März,  Sehn,  im  Mai.' 
ScLGER.  —  2.  von  Schneeähnliehem.  a)  von  Speisen, 
a)  zu  festem  Schaum  geschlagenes  Eiweiss  Bs;  G;  Z 


1379 


Schnaw,  gchnew,  schniw,  schnow,  schnuw 


1380 


(auch  .fester  Sehn.')  und  weiterhin.  —  ß)  .Aphrogala, 
eine  Gattung  Speis  von  Milch,  ein  Schnee.  Niidel- 
milch.'  Dknzl.  lt>66.  1677.  —  y)  s.  Erd-epfel-Schn.  — 
b)  weisse  Masse  in  der  unreifen  Haselnuss  AaF.;  BR.; 
ZRüml..  W.,  Wl.;  Syn.  Aicli  Müch  (Z).  J"  der  Hasel- 
nuss hed  's  Sehn.,  statt  eines  Kerns  .\aF.  Es  häd  wu'' 
no'''  Sehn.  ZRüml.,  Wl.  —  c)  schwammiges  Fleisch 
schlecht  geratener  Äpfel,  Kohlrabi,  Rettige,  Rüben. 
Dan.  (oü.);  vgl.  ge-fosen  (Bd  1  1083).  —  d)  .Schnee  und 
Nebel  [s.  Bd  IV  631  Bed.  2]  heissen  die  weniger  durch- 
sichtigen und  lauteren  Teile  des  einzelnen  Kristalls 
oder  der  ganzen  Kristallgarbe.' Altmann  17.51.  —  3.  Dim., 
Pflanzenn.,  perlblütiges  Ruhrkraut,  Gnaph.  marg.  GG. 

Amhd.  »neo,  «ne  (6en.  siiewes),  im  Ablautverhältniss  zu 
»chmjen  I  (Sp.  1202/7),  schnlmn;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1222/8. 
1238  (.Schneelein');  Diefenb.-Wülcker  843;  Martin-Lienh.  II 
491;  ChScbmidt  1896,  96;  Fischer  V  1041/3,  zu  den  RAA. 
aucli  Wander  IV  292/6,  zum  Lautlichen  .SVw  mit  Anm.  (Bd  VII 
1479/80).  Sehnt'ij  in  ApI.  zeigt  den  Einfluss  Ton  schne-ijen 
(BSG.  1 88);  zur  umgekehrten  Beeiuflussung  vgl.  Sp.  1207.  Zum 
Dim.  SchneüwUn  (eig.  Schniuidi,  SchniwwU)  vgl.  Semcli  zu  Se" 
(BHa.);  SchnöuwK  im  Id.  B  ist  sog.  umgekehrte  Schreibung 
(im  öBO.  herrscht  Entrundung).  In  Namen.  Übernamen. 
■a  Schiüimiterli  SchwK.  .HKeller,  genant  Schueehans.'  1672, 
ZSth.  .CvRuffs,  genannt  Schneevogel  von  VVollishofen.' 
1623,  Z  RB.  FNN.  ,S(ch)ne(e)-Vogel.'  E.  XV.,  ZStdt  (vgl. 
Bd  I  696).  ,-Berg.'  143.5,  AaZof.  (vgl.  u.),  ,-Berger.'  1503, 
AaZof.;  BOchlenberg,  Orpund;  XV./XVllI.,  ZStdt  (,eiu 
adeliches  Geschlecht  ...  aus  welcheui  Caspar,  gebiihrtig  von 
Landshut  ...  1469  das  Bürgerrecht  bekommen.'  Leu,  Lex.). 
,-Wiss.'  XVI.,  GStdt  (,nebeud  Schnewissen  Schmitten.'  Vad.; 
bei  Leu,  Lex.  ,Schneeweis'J ;  1411/21,  ZRB.  ,-Wolf.'  1595, 
ZElgg.  .Suewalms  schuoposs.'  ThEsch.  Offu.  1296  (.jüngere 
Abschr.).  ,Wattenschne.'  ThPlatter  1572,  Imperativname. 
,S(ch)new(e)li(n).'  XV.,  AaZof.  (.RSnewli  von  Strengelbacli.' 
1478,  WMerz  1915);  XIV.,  Bs  (,Snewli  von  Üetingen');  XV. / 
XVI.,  BStdt(,HSchnewlin[Dat.].'  1523,  BRM.;  .SSchneUwliu 
[ist]  1592  ...  zu  der  Predicantenstell  in  der  Stadt  beruffen 
wordeu,  hat  den  Zunamen  Nivinus  angenehmen.'  Leu,  Lex.); 
FStdt  (,USchnewli.'  1526,  Strick).;  1530,  Aush.;  It  Leu, 
Lex.  .Schneüwlin';  heute  ,Schneuwly');  XV./XVL,  SchBuch 
(.BSchnewli.'  1506;  ,.TSchnöhlin.'  1531,  Strickl.);  XVI.,  Seh 
Stdt  (.Schnöwli.'  1527,  SchChr.);  SchSt.  (,Schnewly.'  XV.  i 
bei  Leu,  Lex.  .Scbneewlin';  heute  ,Schnewlin'):  ZAB'.  (,Schnewli' 
seitXVI. ;  heute, Schnebeli' ;  Si-Jinihelis Xumnic",  t'bernameeines 
Zweiges  der  Familie  nach  einer  aus  dem  Kanton  Bern  stammen- 
den, das  Vi.  nnmme"  [nur]  brauchenden  Frau);  XVI.,  ZAltst. 
(,Jacob  und  Felix  die  Schnewlineu.'  1569);  1530,  ZGunt. 
(,Schnüwli');  1417,  ZOberr.  (,Snewli');  XIV.  /  XV.,  ZStdt 
(,Schnewli.'  XIV./XVIL);  ZWth.  (.SuewMu.'  1414;  heute 
,Schncebeli';  vgl.:  ,Herr  Schneebeli  von  Oberwinterthur', 
scherzh.  Bezeichnung  des  Winters.  HBrandeub.).  ,Schneeli' 
GIK.  (It  Leu,  Lex.  ,ein  Geschlecht  in  dem  Land  Glarus  [seit 
M.  XVII.[');  ZStdt.  Schneli,  Übername  eines  Bezirksammanns 
SchwE.  (i"  '«  iSchii-s  uiiji''e";  It  Lienert  nach  einem  bekannten 
Zürcher  Holzhändler  dieses  Namens).  Hieher  (V) :  ,Schneilin'  Bs 
Stdtt  (BsStadtb.  1890).  Ortsnamen.  , Grosser,  blauer  Sehn.' 
ApSchwende.  ,Der  lange  Sehn.'  USureuenpass.  ,Bcim  breiten 
Sehn.'  BGadm.  ,Schnewlena'  FPlasselb.  ,Schneuwlena.'  ebd. 
Als  I.Glied.  , Schnee- Acker' Zllln.  ,-Alpcli' LV.  ,-Feld' Aa 
Ku. ;  WiMörel  (,Ewig-schn.-reld').  ,-Hof'  SLaup.  (auch  ,-Hüfli') 
,-Halden'  ZDUrnt.  ,-hilhner-Stock'  UAnd.,  Erstf.  ,-Horn-  B 
Ad.,  Gr.,  Inn.(,Ewig-schn.-Horn';  ItLutz  1835  ,dasschneewige 
Hörn') ;  GrRh.  (,ein  Teil  des  Berges  Adula  in  dem  obern  Grauen 
Bund,  wird  vor  den  höchsten  Berg  in  dem  Hochgericht  Rheiu- 
wald  gehalten.'  Leu,  Lex.).  ,-Haus'  SMUmliswil.  ,-Joch'  W 
Leukerbad.  ,-Kasten' AaEgliswil,  ,-Loch' BBlum.;  GTrUbbacb; 
üwAlpn.  ,-Matt(e)'BGstaad;  SBliren.  ,-Boden'GrTenna.  ,-Berg' 
(vgl.  Bd  IV  1562)  Blnt.  (,der  Eiger  ...  hiess  in  älterer  Zeit 
...  Heigers  Schnceberg.'  Jahn  1857);  LSUrenberg  6SVJ)ie6rtf/; ; 
UBalg.;    ZDättnau   (Wiese),    .-Bergli'    LSörenberg.     ,-Runsc' 


GlLtb.  ,-Schwand'  GNessl.  ,-Stock-  WOberwald.  ,-Tobel'  Gr 
Tam.  ,-Täli' GrKl.  ,-Tole' GWI.  ,-Weid'  BGsteig  (2mal;  mit 
,Schn.-weid-Wald');   FPl.asselb.  ,Schneeli-Wald'  GMurg. 

A  n  d  r  e ä- :  am  Andreastag  (30.  November)  gefallener 
Schnee.  ,A.  tut  dem  Korn  weh.'  Distelikal.  1897;  s. 
auch  Bd  I  313o.  (.Andresen-').  —  Auch  bei  Fischer  I  190 
(unter  Andrrns). 

Aprille»  Abrille"-  B,  so  Twann;  GrD.,  He.,  Pr., 
Abrelle"-  FMu.;  SchR.;  S;  Th;  Z,  ^öereHe-- BGr.,G., 
Ins:  im  April  gefallener  Schnee.  A.  tued  de"  Früchte' 
{der  Söt  SchR.)  we  GrD.,  He.,  Pr.;  SchR.  A.  n"'  Schaf- 
mist  sigi'  guet  für  d' Haused.  Barnd.  1914.  ,A.  [ist] 
besser  wan  Geis'mist  oder  so  gued  wie  Schöfmist;  jeden- 
falls ist  er  der  arme"  Lite"  Buii-.'  ebd.  1908;  s.  auch 
Bd  IV  539  u.  ,A.  ist  arme''  Lüle"  Grasmist  und  auch 
dem  Bauer  su  guet  wie  Schäfmist  oder  (spassig  gesagt) 
besser  weder  ghV"  Schäfmist.'  ebd.  1911;  ähnlich  auch 
ebd.  192'2,  237  (BTwann).  A.  mestet,  Merze"schne  frisst. 
ebd.  1911.  Merze"schne  wie  Gift,  A.  wie  Mist.  Schild 
1863;  vgl.  A.-Giillen  (Bd  II  223).  Merze"schne  ist  Mist 
(armer  Lilte"  Dung),  A.  ist  Gift  FMu.  S.  noch  Gras- 
Brueter  (Bd  V  1009).  —  Auch  bei  Schöpf  425  (unter  Man); 
Fischer  I  300  (unter  April). 

Erd-epfel  Herd-Ö2)fel- :  Kartoffelbrei  GStdt. 

Fön-:  bei  Föhn  gefallener  oder  angewehter  Schnee. 
,Wahrschinlich  haben  die  Jeger  ...  sich  auf  den 
Hindren  gesetzt,  um  schnell  hinunter  zu  rutschen,  wobei 
die  Rinde  vom  Schnee,  das  dem  Föhnschnee  eigen  ist, 
zersprungen,  grossartig  auf  vielen  Punkten  losgerissen 
[ist].'  JvWeissenfluh  1850/1;  s.  den  Anfang  unter  F.- 
Schilt  (Bd  VIII  742).  —  Ferte"-:  Schnee,  der  die 
Fährte  gut  zeigt.  Jägerspr.  (Diana  1909);  Syn.  Model- 
Sclm.  —  Flutter-  f-o'-):  .lockerer,  leichter  (nicht 
kompakter)  Schnee'  ApH.,  K.  (T.).  —  Flätsch-:  bei 
wärmerer  Witterung  gefallener  Schnee,  der  bald 
schmilzt,  aber  viel  Schmutz  verursacht  Ar  (T.). 

Gugger-,  in  L  meist  Dim.:  „trockener  Schnee,  der 
in  seiner  Art  zw.  Hagel  und  gewöhnlichem  Sclinee  das 
Mittel  hält,  körnichter  Schnee,  dergleichen  öfter  im 
Frühling  fällt  F;  L"  (St.«),  (leichter)  Schneefall  im 
Mai  F,  im  Frühling,  wenn  schon  der  Kuckuck  im 
Lande  ist  L  (Seliürmann).  Es  hed  nur  es  G.-sehneli 
g'leid,  nur  ein  wenig  geschneit  LSenip.  Uf  de"  Däehre", 
uf  de"  Matte"  W'd  e"  Hechte'  G.,  im  April.  Zyböri.  — 
Zu  Gugger  1/1.  guggemi  :j  ,■  (Bd  II  189/90),  doch  zT.  auf 
(jiigger  11   (ebd.  184)  bezogen. 

Herbst-:  im  Herbst  gefallener  Schnee.  GRSammier 
1809.  —  Hase»-:  Schneelage  etwa  von  der  Höhe 
eines  Messerrückens,  in  der  sich  die  Spur  eines  Hasen 
verfolgen  lässt  AASigl.  —  Chrüsch-:  feinkörniger 
Schnee  von  kleieähnlicher  Beschaffenheit,  wie  er  bei 
kaltem  Wetter  fällt.  All  Bott  sin-im  siner  schlecht- 
b'schlagne",  rünnige"  Sehueh  ungeruse"  g'rütscht  uf  dem 
C/ir.SGFELLERl919(BE.).  — Längs  i-:  im  Frühling  ge- 
fallener Schnee.  Gr  M  bl.  1923.  —  La  u  w  e  ne°  Louifne")- 
BGr.,  Laiwi-  Nnw :  Lawinenschnee.  Das  tued  denn 
alben  [beim  Niederstürzen  einer  Lawine]  de"  L.  ttid 
leid  a''hi"brät sehen!  Barnd.  1908.  Wetterloui(ne")-Schn., 
vom  Schnee  der  Wetterlouina.  ebd.  64 ;  vgl.  BdlU  1543M. 
,Man  kan  Hecht  gedenken,  wie  tief  der  Lowyschnec 
inuss  gewäsen  sein ;  denn  die  letsten  Tage  im  Brächet 
konnte  man  noch  über  den  Schnee  wie  über  eine  Erik 
über  das  Wasser  gehen.'  JvWeissenfluh  1792/1821. 
,Der  Laueschnee  war  an  verschiedenen  Stellen  bis 
14  Fuss.'  ebd.  1850/1.  ,Da  hat  man  sie  [Verschüttete] 
aus  dem  Lauwischnee  herauss  gegraben.'  1808,  BGr.Chr, 


1381 


Schnaw,  schnew,  schniw,  schnow,  schnuw 


1382 


Maie"-:  im  Mai  gefallener  Schnee.  AbrelhHandtr, 
M.  GA.  —   Vgl.  Sauders  11  987. 

Model-:  =  Ferten-Schn.  Jägerspr.  (Diana  1909). 
Meize°-:  im  März  gefallener  Schnee.  Sommer- 
sprossen verschwinden  durch  Waschen  mit  M.  GSaL. 
(WManz  1916).  Der  M.  wird  in  Wasser  aufgelöst  und 
in  Flaschen  gefasst;  man  soll  sich  öfter  damit  waschen; 
das  gibt  schöne,  reine  Haut  und  vertreibt  bes.  die 
Sommersprossen  ZÜbf.  Vgl.:  ,Auch  dienet  er  [der 
Schnee]  in  mancherley  Krankheiten  zur  erfrischenden 
Arzney,  verhütet  die  Pest,  curiert  Fieber,  Bauch- 
grimmen, Kopf-  und  Zahnschmerzen,  Augenwehe  und 
Seitenstechen,  weshalben  die  Baurenweiber  in  Däne- 
mark das  Schneewasser  im  Merzen  samlen  und  fleissig 
aufheben.'  JCNio.  1738.  Bauernregeln.  M..  Abrelle"- 
rege"  briiigoi  im  Maie"  grosse"  Sege".  Schilh  1863. 
M.  dmigl  den  Püreti  d' Wise"  GrL.  (Tsch.).  31.  ist  su 
guet  als  Mist  GrKI.,  L.,  Valz.  (Tsch.).  S.  noch  BdlV 
539  u.  (Schäf-Mist).  M.  tuet  de"  Früchte"  (Gr;  ScaSt. 
It  Sulger),  der  Sät  (L  und  It  JCNäg.  1738),  ■>em  Bür 
and  ''em  Wi"st<)ck  (Sch),  Llb  und  Sei  (ZRorb.),  Allem 
(AAOEhr. ;  Bs)«)e.  , Böse  Nachbarschaft  und  M.  ist  eins 
so  gut  als  das  andere.'  Schweizer  Bauer  1899.  S.  noch 
Aprillen-G allen  (Bd  II  223),  -Schnew.  Im  Vergleich. 
Bleich  wie  M.,  von  einem  Mädchen.  Lienert  1913. 
B's  Lebe"  tuet  ufd'Längi  wi  u"^  d' Freud  geit  für  . . .  wi' 
M.,  u"''  was-der  blibt,  isch  nuvie"  Längizit.  Loo^li  1911. 
—  Vgl.  Gi-.WB.VI  1693;  Schul.- 1  1657;  Schöpf  42.5;  Martiu- 
iLienh.  1714  (unter  Mia-zi");  II  491/2;  Fischer  IV  1508/9. 
i  Nacht-:  nächtlicher  Schneefall.  Gr  Sammler  1809; 
mehrmals.  —  Berg-:  auf  den  Bergen  liegender  Schnee. 
,Diese  [Lawinen]  donnern  gemeiniglich  durch  ihre 
Töbel  herunder  nur  in  der  Frühlingszeit  ...  wann 
iwegen  Favonius  und  Sonnen  der  hoche  B.-schnee  wohl 
penetrirt  und  bis  auf  den  Grund  araollirt  worden.' 
Sererh.  1742. —  Bluest-:  Blütenschnee.  ,Edel  grüen 
von  krausen  Haaren  die  geholzte  Einsäss  [die  Bäume 
eines  Wäldchens]  waren,  drunder  etlich  griss  und  alt 
mit  dem  Bl.-schneh  wohl  gestalt.'  JCWeissenb.  1678.  — 
Pflüder-:  =  Flätsch-Schn.  L(Zyböri).  —  Pflutsch-: 
meist  Dim.,  =  dem  Vor.  Ap  (T.).  —  Rutsch-:  auf  leicht 
geneigter  Fläche  langsam  talwärts  gleitender  Schnee; 
,Syn.  B.-Lauwelen  (Bd  III  1542).  .Wegen  dem  Suoggi- 
loder  E.-schnee  können  an  vielen  Orten  auf  den  Alpen 
nicht  Einfristungen  gemacht  werden.'  Kasth.  1829.  — 
iSueggi-:  =  dem  Vor.  (s.d.),  „Schnee,  wenn  er,  ohne 
Lawinen  zu  bilden,  auf  sanften  Abhängen  langsam, 
aber  dennoch  mit  Gewalt  abwärts  rutscht",  ,an  Berg- 
ihalden  sich  langsam  in  Bewegung  setzender  Schnee, 
Ider,  weil  oft  noch  stellenweise  mit  dem  Rasen  zs- 
i?efroren,  im  Wegrutschen  Stücke  Rasen  wegreisst  und 
daher  auf  Bergwiesen  zuweilen  höchst  verderblich 
wird'  BO.,  so  Br.,  R.  und  It  St.-;  Syn.  auch  S.-Lauwelen 
(BdHI  1542);  vgl.  FAnd.  1897,  127;  Alpina  1916,66/7; 
1923,  306.  ,Hie  und  da  sieht  es  auf  abschüssigen  Alp- 
weiden traurig  aus,  da  die  Ungeheuern  Schneemassen 
durch  Lawinen  und  der  S.  arge  Verheerungen  an  dem 
pasen  verursacht  haben.'  Oberländer  Volksbl. 

Summer-:  sommerlicher  Schnee(fall).  ,[In  einem 
Wintersummer]  ist  Alls  tuttis  u"''  quantis  unn''er  ''em 
S.  verfalet.'  Bäknd.  1911  (BG.).  .Hanf  ist  [in  GrA.] 
selten  wegen  den  Sommerschneeu.'  Gr  Sammler  1805. 
»Wegen  des  öftern  S.-schnees  gerät  der  lang  behalmte 
jBoggen  [in  GaCelerina]  so  selten.'  ebd.  1806.  —  Vgl. 
3andersII987. 


Schläsem-  (-ä-J:  =  Sueggi-Schn.  UR.;  Syn.  Schlas- 
Lauwelen  (Bd  III  1542). 

Staub-:  wie  nhd.  BGr.;  Ndw  (Matthys)  und  weiter- 
hin. ,Der  Schnee  ...  weist  dann  [bei  leichter  Kälte] 
die  feinen  Eisnadeln  auf,  welche  ...  bei  Windzug  ... 
zu  St.  zerfallen.'  BXbnd.  1908.  —  Vgl.  Gr.  WB.  X2,  1122. 

Stäuper-ScAweh':  leichter  Schneefall  Zg.  ,Es  hat 
ein  St.g'ge".'  —  Strupf-:  auch  Dim.,  dünne  Schicht 
von  leicht  zerfliessendem  Schnee  ApK.  (T.).  —  G"- 
w ächte»  G'we^chtu"-:  Schnee  einer  G'wdchte"  (s.d.) 
WSimpeln.  —  Wullen-:  von  der  weissen  Wolle  der 
Schafe;  vgl.  Bluest-Schn.  ,Die  weisse  Zucht  [der 
Schafe]  auch  zeigt  ihr  Frucht  mit  W.-schnee  geziehret.' 
JLCys.  1661.^  Winter-:  im  Winter  gefallener  Schnee. 
■  Selten  läuft  eine  Reise  [über  einen  vergletscherten 
Pass]  so  gut  ab.  dass  nicht ...  Menschen  iu  des  Gletschers 
Spalten  durch  den  W.-schnee  hinab  fallen.'  Gr  Sammler 
1781.  S.  noch  Bd  VI  1578u.;  VII 1094  M.(M  Waiden  1884). 

schne"achtig,  .-echtig':  schneereich.  .Schnee- 
achtig,  voll  Schnee,  nivosus,  ninguidus;  schn-er  winter, 
nivosa  hyems;  schn-e  oder  winterachtige  ort,  da  der 
schnee  lang  ligt,  nivalia  loca.'  Fris.;  Mal.  ,Nivalis, 
nivarius,  schneeechtig.'  Denzl.  1666/1716.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  1235  (unter  ,schiieeicht');  Diefenb.  1857,  381  b. 

schnewelen  (ä.  Spr.),  schnebele",  in  L  It  JRoos 
sehneble":  =  schnew-baÜen  (Bd  IV  1152)  AaF,,  St.  und 
It  H.;  „VO";  L;  Scu;  ,Z",  so  0.,  Stdt,  Woll.;  St.\ 
Schneeballen  machen  Aa  (H.).  Jetz[na,ch  Schulschluss] 
wird  de""  lustig  g'schneblet  JRoos  1885.  Es  schneidet, 
es  beielet  und  immer  gi''t's  no'''  me:  chiimm  her,  t'*  will- 
dj"*  sehn.,  es  tuet-der  gar  nüd  we  Sch  (EStoll);  ZWoU. 
,Schneewelen,  einanderen  mit  schnee  werften,  coUudere 
massa  nivea.'  Mal.    S.  noch  Sp.  781  u.  (1583,  Z  RM.). 

\>'- schnebele",  -schnendele" :  mit  Schneeballen  be- 
werfen ZO.  Abs. :  ,Da  [beim  ersten  Schneefall]  b'schne- 
bele"d  die  Einen  oder  Kleinere  werden  mit  Schnee  ein- 
gerieben.' MessikoMMER  1909. schnendek"  sohliesst  UJl 

das  Diui.  ."^chiwndli  au. 

s chue VI eli g  schnebelig  „VO;  Z",g'schn.  „VO";  L 
Hitzk.;  ,Z:  schneeig.  Es  sieht  sehn,  aus  VO;  Z." 
Es  g'sehd  g.  dri",  sieht  aus,  wie  wenn  es  bald  schneien 
wollte  LHitzk. 

S c h  n  e  w  e °  f..  PI.  (in  Bed.  1  b)  Schnebe"  GrL.,  Dim. 
(in  Bed. 2)  Schniwi (PI. -ini,  -eni)  W,  so  Vt. :  1.  a)  „Schnee- 
klumpen",  Schneeball  (zum  Werfen)  BHa.  (auch  It 
Id.B:  .globus  niveus').  ,0."  (auchSt.'');  Si.;Syn.  Schnew- 
Ballen  I  (Bd  IV  1151).  —  b)  PI.,  Schneeflecke  GrL. 
'shet  no'''  gross  Schnebe".  —  2.  in  W  Dim.,  Name  weisser 
Ziegen  BGrimsel  (JR  Wyss  1817).  Gr.  (Bärnd.  1908);  W, 
so  Vt.  —  2  auch  tir.  (DM.  III  463).  Zt"  hroch-eic"  Schneicm. 
Name  eiuer  lawiueureicheu  Stelle  BGr.  (Bärnd.  1908). 

schnewe",  in  BBr.  (PSchild  1893).  Ha..  R.  auch 
schnewwen,  3.  Sg.  Prtes.  und  Ptc.  -et:  =  schnewelen  BBe.. 
Gr.,  Ha.  (schon  1729).  „0.",  R.,  Si.  Enandere"  sehn. 
BHk.  Jitz  han-i'''  e"  sei'''  lang  g'schnewwed,  das'-es- 
mi'''  vellig  unnägled  BHa.  Deich  Ei"s,  ins  hed-me"  im 
Troim  g'schnewwed!  BHa.    S.  noch  Bd  VIII  845 u. 

um-.  Nur  im  Ptc.  um-schnebet,  mit  Schnee  um- 
geben, von  Gegenden,  die  (noch)  schneefrei  sind, 
während  die  umliegenden  Höhen  schon  beschneit  sind 
GRPurna  (Tsch.).  D'Alpe"  sind  iimschnebet.  —  Um- 
S c h  n  e  w  e t  e " -iScÄwt-fcete"  f.:  der  Zustand  einer  Gegend, 
die  umschnebet  ist  GRFurna  (It  Tsch.  nicht  allg.). 

i" - >,chnew(w)e" :  Schnee  in  die  Strassen  werfen  Gr 
Nuf.   Ertueti.,heti'g'sch>iew(w)et.—  -^ev-.    Nur  im 


1883 


Schnaw — schnu  w.    Schiia(t)z  — schnu(t)z 


1384 


Ptc.  ver-schnebet,  mit  Schnee  bedeckt  GRJeii.  Der  Berg 
ist  f.  Auch  von  Holz,  Geräten  (zB.  einem  Schlitten), 
Schuhen.  —  b"-.  Nur  im  l'tc.  b'-sehnebet,  =  dem  Vor. 
GRJen.  Der  W'ald  ist  b.,  wenn  die  Bäume  noch  ihre 
Schneelast  tragen.  —  zuehi° -schneben:  Schnee  an  die 
Mauern,  Wände  von  Häusern  und  Ställen  hinwerfen, 
um  sie  vor  der  Kälte   zu  schützen  GRFurna  (Tsch.). 

schnewere"  UwE.;  USil.,  schnebere"  AABb.;  B 
(mattenengl.),  schnefere"  Gl;  UwE.;  Ndw  (Matthys); 
Obw  (auch  It  St.) ;  St."",  schnefere"  Gl,  so  H. :  =  schnewen. 
D'Biiebe"  schnefere''d  uf  ''ein  Schueleriveg  Gl.  —  Die 
Formell  mit/,  die  wohl  unmittelbar  von  schmim-re"  und  nicht 
von  einer  Zwischeustiife  schnfben"  (vgl.  Fälle  wie  N'ebd:Neftl 
Bd  IV  631)  ausgehn,  setzen  für  ic  zunächst  eine  Aussprache 
mit  stimmhaftem  (labiodentalem)  Reibegeriuisch  (vgl.  etwa 
BSG.  VI  153/4)  voraus. 

umme°-4c/jne/(2re'':  sich  spielend  im  Schnee  herum- 
treiben, von  Kindern  USch.  —  er-:  Jmd  tüchtig  mit 
Schnee(bällen)  bewerfen  UwE.;  Ndw  (Matthys).  — 
\  er -schnefere":  =  dem  Vor.  SchwE. 

(g''-)schnewe i  ig g'schn. VGurtn. .g'schneferigÜBV/; 
USch.,  (g')schn.  Ndw  (Matthys):  =  schnewelig  Ndw.  Es 
g'sehd  no'''  sehn.  uis.  (Leicht)  mit  Schnee  bedeckt,  vom 
Boden,  auch  von  Gegenständen,  Personen  U.  Er  isch 
ganz g'schn-c g'sin,  von  einem  in  den  Schnee  Gefallenen. 

schnewig  BGr.,  G.,  Hk.,  Si.;  FJ.  (schnieweg);  Gr 
Cast.,  Furna,  Nuf.,  Valz.,  schnebig  GRFurna,  He.,  Kl., 
Valz.,  g'-schneig  Z  (Dan.):  wie  nhd.  schneeig,  voll 
Schnee,  schneereich ;  Syn.  schne"achtig.  Es  schn-s 
Britt,  schn-i  Schlier,  Schtieh,  Berge  GRCast.  Es  ist- 
mer  s'chalt,  über  di  Tanne"  üf  z'chlettere",  si  ist  ganz 
schn-i  GRValz.  Er  ist  schn-e''  heimchon  GfiCast. 
Chumm  nit  osj  schn-e' !  GflNuf.  ,[Wenn  nach  der 
Schneeballschlacht  die  Schulglocke  läutet]  butzt  Ei"s 
d's  Ändra  ab  und  ruft:  Eh,  wie  bist  du  schn-a!  Eh 
du  schn-i  Hutta!  Eh  du  schn-s  Meitschit'  Bärnd.  1908. 
Wa  d'Sunna  umhi"  so  herriech  über  das  sehn.  Wetter- 
horn  i"he"  cho"  ist.  ebd.  1911.  ,Uf  den  schweren,  kalten, 
schneewigen,  ja  dojiletten  Winter  [ist]  durch  Gottes 
Gnat  ein  guotter  Summer  ervolgt.'  Ard.  1572/1614. 
,Niveus,  schneeig,  von  Schnee.'  Denzl.  1666.  —  Ambd. 
sneicay,  -ec;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1236/7.  ,Das  schn-e  Hern';  s.  in 
der  Anm.  zu  Schnew. 

schnlwe"  schniwuje",  Ptc.  g'schniwd:  schneien,  ,nevi- 
care'  P.-\l.  (Giord.).  D'Schillinga  haind  wia  g'schniwd, 
,i  soldi  floccarono.'  —  .'iltre  Lautform  zu  mhnijtu;  vgl.  die 
Anm.  Sp.  1207.  

unie°-schnaxe°  (ommer-)-.  sich  träge,  energielos 
umherbewegen,  herumfaulenzen  äp;  Syn.  u.-fülen  (Bd  I 
790).  0.  wie-ii-e"  Chäsflüge".  ().  ond  omme"tre"sse". 
ATOBLER    1009. 


Schiia(t)z,  8cline(t)z,  schiii(t)z,  schno(t)z, 
schuu(t)z. 

Schnatz,  in  'l'ioW.Schnatze"  —  m.: abgeschnittenes 
(tüchtiges)  Stück,  zB.  von  Fleisch,  Brot  usw.  Z.  so  Zoll. 
Syn.  SchnarzfenJ  (Sp.  1327).  En  Sehn.  Schwini"s.  En 
rechte  Schn-e"  vo"-me"  Söufüdli"'' ;  s.  Bd  VI  17o.  —  In 
gleicher  oder  verwaudter  Bed.  bei  Gr.  WB.  IX  1199  (Schnitz; 
,Schnatzcl',Schnitzel);Kollmann457/8(Schnitt\vunde);Lu.\emb. 
VVB.  390  (Schnitt);  dazu  ,beschnatzen'  (Gr.  WB.  I  1587),  eis. 
hmchnalzlen  (Martin-Lienh.  II  511),  beschneiden.  Wahrsch. 
analogische  Ablautbildung  zur  Gruppe  Schuüiz:  vgl.  Schnall: 
^chnätlen  mit  Auüi.  (Sp.  1338.  13-13). 


schnalze"  I,  Ptc.  -t:  wegschnappen,  stibitzen  Bs 
(Schülerspr.).  Er  het-mer  e"  Glugger  [Spielkügelchen] 
g'schnatzt.  —  Sonst  nirgends  gebucht.  IHe  Parallele  »cJini- 
pfen  1 :  Schnepfen  (Sp.  1259)  gestattet  Anknüpfung  ans  Vor. 
An  sich  wäre  aber  auch  Zshaug  mit  dem  Folg.  möglich  (s.  die 
Anm.  dazu). 

schnatze"  II  GWe.,  schnatzge"  ApH.,K.(lt  T. -o-'-): 
G,  so  Rh.,  Stdt,  Ta.,  W.;  TeKessw.,  Pfyu,  schnatzge' 
ApM.,  Ptc.  -et:  1.  ,den  eigenen  Laut  von  sich  geben, 
wenn  ein  weicher  oder  flüssiger  Körper  mittelst  eines 
festen  Körpers  in  Bewegung  gesetzt  wird'  Ap  (T.). 
a)  mit  der  Zunge  schnalzen  GStdt,  Ta.,  W.  (auch  als 
Zeichen  der  Bejahung);  TaP/yn.  [Eine  auf  Neuig- 
keiten erpichte  Klatschbase]  ärucTct  d'Auge",  schnatzget 
mit  der  Zunge"  und  ribt  d'Händ  und  cha""  halt  frünt- 
li'>'  tue".  G  Kai.  1864.  —  b)  =  schmatz(g)en  (Sp.  1035) 
Ap;  GRh.,  Stdt,  Ta.,  We.;  TuKessw.  Sehn.  wie-n-e"Sau 
Ap  (T.).  —  2.  beim  Reden  anstossen,  stottern  G,  so  W. 
Syn.  statzgen.  —  Zu  bair.  srhrnukeun  neben  sc/imitirfn  (« 
=  etym.  ä),  einen  knallenden,  schnalzenden  Laut  erheben, 
schnallen,  schnellen,  schnippen  (Schni.*  II  566);  über  weitere 
Beziehungen  s.  ,schnacke(l)n'  bei  Gr.  WB.  IX  1156/7.  Zur 
Ausspr.  mit  -o--  in  ApK.  vgl.  BSG.  I  ^  46  .\nm.  1. 

h'-schnatze":  =  dem  Vor.  1  b  U,  so  Mad. 

schnatzere":  -  ichnatzen  Ib,  schmatzend  essen 
GrAv.  (Tsch.). 

schnatzle"  TaAltn.,  schnatzgle":  =  dem  Vor. 
GStdt;  mTn,  Altn. 

schnätze":  plaudern  Ndw  (Matthys).  —  Vgl.  Gr- 
sdimälz  (Sp.  1037),  doch  auch  schnelzen,  mit  dem  das  W.  laut- 
lieb eins  ist. 

Schnanz,  in  AAHold.,  Ku.,  L.  in  Bed. 2 auch  Schnäui 
—  m.,  PI.  mit  Ural,  (in  UwE.  Schnäuze"),  Dim.  Schnäutli: 
1.  wesentl.  =  Schnabel 2b  (Sp.  1063).  a)  an  einer  Kanne, 
Lampe.  Syn.  Zauggen,  Zolggen.  ,Barbatus,  ein  Schenk- 
kanten, die  vornen  einen  Sehn,  hat.'  Denzl.  1716. 
.Mergulus,  das  Schnäuzlein  [,-lin.'  1677]  der  Ampeln, 
darinnen  der  Dachten.'  ebd.  1677.  1716.  —  b)  Vorder- 
teil des  Nachens  SB.  —  2.  a)  eig.,  Schnurrbart;  auch  als 
PI.  (s.u.)  im  Beleg  von  1736  (unter  a)  und  tw.  unter  f(. 
a)  (isolierter)  Schnurrbart  „oder  Knebelbart"  (s.  BdlV 
1615)  beim  Menschen  (Manne)  A^Bb.,  F.,  Hold.,  Kn., 
L.  und  It  H.;  Ap;  Bs  (auch  Spreng);  BE.,  S.  und  It 
Zyro;  L;  G  tw.;  Scb;  S;  Th;  UwE.;  Zg  (St.");  Z;  „allg.", 
in  .\p  It  T.  (nicht  in  K.)  ,wohl  auch  Backenbart.'  Syn. 
Schnurz.  ,Überhaupt  weiss  man  ja,  wie  der  isolierte 
Schnurrbart  und  vollends  der  ohsig  'dräjt  Sehn,  sowie 
das  aus  ersten  Flaumhaareu  z'weg'bräeht  SchnäuzU 
(Nikiaus  Manuels  .Kuebelbart')  noch  vor  einem  Men- 
schenalter  als  widerwärtig  angesehen  wurde.'  BXrnd. 
1914  (BS.).  ,Siiaziereude  Herren  lachten  [über  Elisi] 
ungeniert  und  einige  mit  Schnäuzen  traten  ganz  nahe 
hinzu.'  GoTTH.  ,Arme  [die  hoffen,  dass  der  Teufel  die 
Reichen]  dereinst  alle  nehme  mit  Haut  und  Haar, 
Stifeln  und  Schnäuzen.'  ebd.  [Wir  Knaben  als  Sol- 
daten] mit  unsere"  schwarze"  Backe"bärt,  mit  unsere 
Schnauz  und  rabiate"  G'sichter.  JMähli  1856.  Bert 
het  der  G.  sini  Gast,  wo  hütt  scho'  mi  als  einisch  nasti 
Schnauz  g'ha"  hei",  g'heisse"  zueehe" sitze".  RvTivgi. 
1913.  S.  nochP/a(«cfe(Bd  V'2'29o.;Pl.).  ,Die  SchnäutJ, 
Knebelbart,  la  moustache.'  DeLaCour  1736.  .[Kutscher 
zur  Liebsten:]  Sieh.  Lisgen,  wie  der  Sehn,  mich  ziert.' 
JBürkli  (Schwz.  Blumenlese  1781).  Farbe  und  Form. 
Grösse.  E(n)  grauC,  röte',  schwarze,  grosse'',  chline' 
Sehn.   Herr  Jcses,  Meiss,  wie  hesch-mi'''  erschreckt  mit 


1385 


Schlia(t)z.  schne(t)z,  8chni(t)z,  schno(t)z,  schnn(t)z 


1386 


U"'in  ivüeste''  Sehn,  [den  du  in  der  Fremde  bekommen 
last]/ GoTTH.   ,Ein  alter  Herr  mit  einem  grauen  Sehn, 
de''  Göl  (Narr)!  meinte  Käthi)  hätte  sich  viel  mit  ihm 
ibgegeben  und  ihn  [zu  Arbeiten]  gebraucht'  ebd.  ,Als 
ch   in   ihm   meinen    nächtlichen  Begleiter  und  Weg- 
weiser mit  dem  fürchterlichen  Sehn,  erkannte,   Hess 
ch  vor  Angst  die  Pfeife  fallen.'  ebd.  E"  ganz dühivisse'' 
ründlige'  Ma""  mit-eme"  grosse"  Sehn.  CWeii-.el  1885. 
5?r  het  e"  Sehn,  wie  en  arme'   Güetergantrodel,  dö  en 
Um  und  dert  en  Item,  dünn  (die  Armen  haben  ihre 
irundstücke  zerstreut)  Bs.  E"  Sehn.,  me"  chünnt  Mist- 
pfel  dra"  schiesse",  si  Mibe"  dra"  steeke",  von  groben 
laaren  Bs.  S.  noch  Ghorn  (Bd  III  470;  auch  Bs).  Dini. 
;  orde"lig  Schnämli  oder  der  Backe"bart,  wo  erst  ''im 
la""  ne"  Fasson  git.  Bbeitenst.    Er  het  a"  Hals  ufe" 
'längt  und  g'luegt,  ob  Alles  no"''  i"  der  Or<'ni"g  sig, 
rul  denn  isch-er  no'''  bim  Schneuzli  lerbi,  wie  wenn-er 
Ingst  hält,  es  si-em  öppe"  g'stole"  worde".  JReinh.  1904. 
kr  Raff'ael  het  ...  si"s  Büechli  [ein  Geschenk  der  Ge- 
ebteu]  wider  füre'  g'no"  ...  het  der  Flüm  ro"  si"'m 
mge"  SehnöuzU-Schnöuzli  am  Bueehschnitt  la"  ume" 
'■irstle"  ...   RvTävel  19'26.     S.  noch   Bd  VIII  1505o. 
.'•n  Schti.  ha",  übercho",  gilt   als  Zeichen  der  Mann- 
irkeit.     Er  hat  scho'  en  Sehn.  Th;  Z.     .Der  Junge 
itwickelte  eine  grosse  Natur  und  hatte  noch  keinen 
chn.    Gott,  was  wird  aus  Dem  werden,  wenn  er  mal 
och  einen  Sehn,  kriegt.'  Gotth.    (.Anspielung  auf  die 
chnäuzler',  dh.  die  tw.  aus  Deutschland  stammenden 
emokraten,   Freischärler   usw.,   deren    Schnurrbarte 
^m  Volke  ungewohnt  und  anstössig  waren.'  EB.).  ,Anne 
areili.  ein  getreuer  Adjutant,  jedoch  ohne  galonierte 
osen  (die  Obersten  sollen  galonierte  Schnäuze  kriegen 
ichstens  . . .  heisst  es)  fütterte  die  Schweine  an  der 
ntter  Statt.'   ebd.   (mit  Anspielung  auf  ein   Regle- 
ent  der  eidgen.  Tagsatzung  von  1843,  nach  dem  die 
ihern  Offiziere  an  den  Beinkleidern  .zwei  rote  Streifen 
ngs  den  beiden  äussern  Nähten',  die  sog.  Galonen,  er- 
lilten  sollten).  , Sobald  ich  eintrat,  legte  er  [der  Pfarrer] 
[ach  und  Pfeife  weg  und  sah  mich  so  kannibalisch  an, 
.SS,  wenn  er  einen  Sehn,  gehabt  hätte,  ich  fortgelaufen 
ire.'  ebd.  ,Ich  wundere  mich  bloss,  wie  unser  Christian 
;tzt anders  aussieht,  seitereinen  Sehn,  hat.'  AHpggenb. 
le"    Sehn,    ('s  SchnäazliJ    sträle",    trdje",    zwirble", 
\chse".  [Ein  ¥re\er^sträletna''' sorgli''' de" Schn.undfart 
ir«*  '«  Bärtli.  ACorr.  ISöO.    Er  träit  sin  Sehn,  g'hörig 
hR.  ,  Der  Köbeli  machte  sich  zu  weg,  ordnete  jedes  Haar 
If  dem  Kopfe  und  drehte  den  Sehn.,  so  gut  es  ging.'  L 
iiden  Kai.  1899.  ,Die  Herre°Gugger,  b'sunders  d'Stadt- 
gger,  mit  g'wixte"  Stiflen  und  Schnäuze"  kümmern 
':h  nie  Nüd  um  die  verfüerte"  Jungfere"  Gugger.'  L 
jichr.  1865.  .Die  feinste"  Cheuz  [ungew,  für  B  Chu'z] 
\t  hohe"  Chräge"  u"""  e'wichste"  Schnauz.'  F Ebers. 
ifl.  Sehnäuzli-Trdjer,   Übername   eines   Lehrers    Th 
V.      .Den    Sehn,  hängen',    mutlos    sein:    ,Ihr   alten 
iuze,  ihr  hängt  die  Schn-e.'  vArx  1899.    De"  Sehn. 
fle"  Bs;    B  füf-st.);   S,  o&si'*  trdje"  Sch  (s.  Bd  VII 
l4o.),  Zeichen  der  Entrüstung.    Er  stellt  der  Sehn. 
\e-ne"  rüdige"  Hund  Bs.    Manne",  het-er  g'rüeft  und 
•¥  Sehn,  g'stellt  wie-ne"  Rishürste",  starre"gangs  laufe"- 
\r  zum  Untercogt!  EFischer  19'2'2.    Da  het-si  [eine 
inte]  du  der  Sehnouz  üfg'stellt.  RvTavel  1904.   Sprw. 
■li"  seit  nit  vergebe":  es  Müntsehi  öni  Sehn,  ist  tcie  ne" 
ippe"  öni  Sauz  [Salz].  RTkabold  1914  (B).  Potz  Sehn. .' 
•iteuerung  B;  L;  ZO.  (Messikommer  1910).    Bi  ü'sem 
■  ire'höchsig  göt's  fidel  zue,  P.  Sehn.!  L  (Fritschizug 


1900).  P.  Sehn..  De--  seit-der's!  OvGreterz  1913.  — 
ß)  bei  Tieren  (so  bei  Hunden.  Katzen,  Fischen).  Ü"si 
Chatz  hat  Jungi  g'ha"  . . .  ztcä  hend  wxssi  Töpli  g'ha", 
Schnäuzli  alli  vieri.  KL.  (ScuSt.).  Als  einer  Katze 
mutwillig  die  .Schnäuze'  abgeschnitten  wurden,  klagte 
die  Besitzerin:  Jez  eha""  d' Chatz  niimme''  müse" : 
...  d'Chatze"  händ  d'Chraft  i"  de"  Sehnäuze",  wie  de' 
Samson  i"  der  Bible"  si  i"  de"  Höre"  g'ha"  häd.  um 
1856.  AAWohl.  Jedi  [Katze]  lueget  die  ander  taub  a" 
über  de"  Sehn,  tiser.  Aa  Wohl.  Anz.  1917.  .Die  äusserst 
empHndlichen  Barteln  (der  Sehn.)  als  Tastorgane  [der 
Fische].'  BiRND.  1922  (BTwann).  —  b)  uneig.  a)  im 
Sg.  1)  „Strich  Dinte,  Milch  um  das  Maul  B;  L",  Milch- 
rest an  den  Lippen  B  nnd  sonst,  Strich,  Fleck  von 
Kohle,  Russ,  Tinte  im  Gesicht,  an  der  Wange  AABb., 
Bremg.;  Bs;  Th;  Z.  so  0.  Syn.  Be-rämling  II  (Bd  VI 
888);  Schlänggen,  Schlirp  (Sp.  588.  656).  Chunst  en 
Sehn,  über!  zu  einem  kleinen  Kinde,  das  den  Rahm 
auf  der  Milch  essen  will  ScbR.;  spielend  mit  Bed.  2ao. 
Ei"'m  en  Sehn.  (ane"-)maehe".  mit  Kohle.  zB.  beim 
Soldatenspielen  der  Kinder  Th;  Z.  Über  den  Sehn.,  den 
de''  schwarz  Peter  im  Schnauz-  oder  Schwarzpeterspiel 
bekommt,  vgl.  Peto-6(BdIV1841)  —  '2)  schimmlichter 
Überzug  am  Käse  ApA.  —  ß)  im  PI.  1)  die  Grannen 
der  Ähre  Z  (Dan.).  —  2)  die  Wurzelfasern  der  Wein- 
rebe SchR.;  Syn.  Grannen  (Bd  II  742).  —  3)  un- 
gehöriger Weise  vorstehendes  (statt  abgeschnittenes, 
eingeflochtenes  oder  eingenähtes)  Ende  (bzw.  Enden) 
am  Docht  einer  Kerze  Z,  am  weiblichen  Zopf  AABb. 
(häufiger  Schwänz),  an  den  Strohbändern,  mit  denen 
man  die  Reben  .gebunden'  hat  SchR.,  an  Stroh- 
geflechten AaF.,  von  den  Fadenenden  bei  Näharbeiten 
Z;  vgl.  auch  Weher-Sehn.  Die  Rebe"  sind  nid  schö" 
a"'bunde",  Schnauz  hät's  e'sö  langi,  dass  d' Vögel 
chönnti"d  drüf  u/e"  hocke"  SchR.  Dl"  [Näh-]^/-6et  ist 
na'''  voll  Schnauz,  schnid  s'  au'^''  ab!  Z  (Dan.).  Auch 
von  den  Gras-,  Stoppelstreifen,  die  bei  .unsauberm' 
Mähen  stehn  bleiben  B.  ,[Die  Mähder]  mache"  Schnauz, 
indem  sie  mit  dem  Sensenzuge  zu  weit  vorgreifen  nnd 
damit  halb  oder  gar  nicht  geschnittene  Grasstreifen 
stehen  lassen.'  BXrnd.  1925  (BAarw.),  D'Sehnäuz,  die 
si"  bi  im  nid  Mode",  süber  muss  die  Made"  si".  B  Volks- 
ztg  1886  (Heuerlied).  Ati'''  Schnauz  und  Büschel  hie 
und  dort  [gibt  es  nach  dem  Mähen];  er  bücktsi''',  rupft 
u"''  zupft.  Bacernst.  1895.  , Schnäuze  und  Stoppeln 
kann  er  [der  Bauer  beim  Mähen]  nicht  leiden.'  ebd. 
1908.  —  4)  .weisse,  flammartige,  an  den  den  dunkeln 
Nasenspiegel  umgebenden  weissen  Ring  anschliessende, 
nach  den  Augen  zu  in  die  Höhe  laufende  Abzeichen', 
ein  Formfehler  des  Braunviehs.  FAnb.  1897.  — 
S.  a)  Mann  (bes.  Soldat)  mit  Schnurrbart.  ,Elisi  war 
...in  beständigen  Zweifeln  begriffen,  ob  es  mit  diesem 
oder  jenem  Sehn,  es  nicht  noch  besser  gemacht  und 
ob  es  nicht  hätte  warten  sollen.'  Gotth.  .So  ein  hoch- 
mütiger Sehn,  [ein  Soldat]  habe  doch  wissen  müssen...' 
BiTT.  Und  dörum  will-ich  lieber  in  [den  Herrgott]  zum 
Küng  ha"  a's  so  en  dumntis  hammis  Sehn.,  wie  s'  händ 
i"  dene"  frönde"  Ländren  inne".  Stdtz,  Gem.  .Wenn 
der  Bauer  jahrelang  von  oben  herab  hintangesetzt 
wird,  so  wird  er  zuletzt  warm  und  redet  eine  gewichtige 
Sprache,  vor  der  mancher  Sehn.  [näml.  Verwaltungs- 
offlzierjinsGebüsch  kriecht.' Schweizer  Bauer  1898.  Da 
het-mer  mi"  Ätti  so  ne'  resolute"  Sehn,  welle"  zum  Ma"" 
ge".  Aber  oha,  Büssi!  FEbers.  1905.  —  b)  entspr.  (als 
Name)  von  Tieren,    a)  von  Hunden,  Rattenfänger,  bes. 


1387 


Schlia(t)z,  schne(t)z,  schni(t)z,  schno(t)z,  schi]u''t)z 


1388 


als  Name  Aa  (H.);  Ap  (,Hund  mit  stark  behaarter 
Oberlippe');  Bs  (Seiler);  B;  Th;  Z.  ,[T>er  Bauer  sagte 
zu  mir  als  Freier]  iven"-i'''  nit  yä"  reell,  so  reis-er  der 
Sehn,  hinger-mi'''.  Unglücklicherweise  sagte  ich  noch, 
ich  möchte  mit  Stüdin  no'''  Neuis  rede",  da  fuhr  der 
Sehn,  unterm  Dache  hervor  und  ich  dem  Schulhause 
zu,  und  hinter  mir  her  scholl  das  Bellen  des  Schnauzes, 
das  Gelächter  des  Bauern.'  Gotth.;  vgl.  den  Anfang 
Bd  VI  1312o.  ,Ein  schlankes  Mädchen  trat  heraus  und 
rief:  Sehn.,  komm  her,  willst  schweigen  oder  nicht?' 
ebd.  —  P)  Kuh-,  Ziegenname.  JKWyss  1816/7  (mit 
weissem  Maul).  Kuhname  Bs  (1851);  B  (Alp.  1806; 
FAnd.  1898).  —  y)  Katzenname  ZWaltal.  —  8)  Fisch- 
narae.  Grundelart  der  Moosbäche  BMuntelier  b/Mu. 
Barbe  THErm.  —  c)  , wilde  Kuh'  AaF.  —  4.  Rausch. 
,Weil  wegen  grosser  Hiz  zu  Üsslingen  auch  noch  all  zu 
eilfertig  celebrirt  werden  müssen,  hätte  es  bald  einige 
Schnäuze  gegeben,  gleichwol  aber  keine  andere 
Fatalitet  begegnet,  als  dass  . . .  Landgerichtsdiener 
N.,  der  lange  Zeit  auf  die  linke  Seite  gehaldet,  eins- 
mahls  auf  rechter  Seite  ab  dem  Pferd  gefallen  und 
sich  in  seinem  weiss  und  blauen  Mantel  wacker  im 
Kot  herum  gewelzet.'  1762,  Z  TB.  1881.  —  5.  „derber 
Verweis  L;  Zg;  Z"Bü1.,  Abfertigung,  Rüffel  Bs;  B; 
G;  Syn.  Schnauzer.  Er  hed-mer  e"  Sehn,  g'vmcht  ,L; 
Zg'  (St.'').  De"  Sehn,  vhercho"  ZBül.  ,Hie  und  da  gab 
der  Vater  einem  Sohne  einen  Sehn.'  Gotth.  ,Stelle 
man  sich  an  Platz  eines  armen  Jungfräuli  bei  einer 
bösen  Meistersfrau  ...  wo  es  hie  und  da  einen  Sehn, 
erhält.'  ebd. 

Vgl.  die  auf  weite  Strecken  parallele  Gruppe  von  Sclniüz, 
auch  e(.-hno(t)z.  1  Nbform  zu  Schnauzen  f.;  vg].  ,SeliDauz'  m., 
Dochtrohi  au  einer  Lanjpe  (Gr.WB.  IX  1209).  '2  (auch  eis., 
lu.xemb.,  Ijair.;  vgl.  Gr.WB.  aaO.;  Martin-Lienli.  II  b\\; 
Luxenib.  WB.  389)  ist  Kürzung  für  Schnanz-BaH  (Bd  I V  16 1 5) ; 
von  2  gehn  aus  die  Bedd.  3  (auch  bei  Gr.  WB.  aaO. ;  Martiu- 
Lienh.  aaO.)  und  4,  der  Rausch  als  Anhängsel).  Schnauz  als 
Sg.  in  Bed.  2  ist  urspr.  PI.  (vgl.  den  Pl.-Gebrauch  des  W.es 
in  dieser  Bed.).  b  gehört  zo  schnauzen  J .  In  Bed.  3a  ist  das  W. 
vereinzelt  ins  Rät.  und  ins  Westschweiz.  (ETappolet  1917,  153) 
entlehnt,  in  Bed.  3bß  ins  Obertessin.  [^»nauz,  vacca  bianca  sul 
labbro  superiore  q[uasi]  che  ha  i  baffi.'  Boll.stor.  23,96).  lu  (fiu- 
gierteu  uud  Zu-)Naraen.  ,JReutimaun,  Sehn.'  XIX.,  ZGuutal. 
(so  genannt  wegen  seines  barscheu,  heftigen  Wesens).  '»  Sclm-c" 
[nach  'sBerke",  Kote",  Schwarze"  usw.],  Familienzuname,  nach 
den  auffallend  grossen  Schnurrbärten  SG.  Silber-Sehii.  BsOrm. ; 
SG.  Schäyi-Schn.  SG.  (Du,  Mari,  höht  Sah  bim)  Schnauze"heck: 
KSchönenb.  (Z).  ,Schnäuzli-Bichsel,  Schnäuzler-B.'  heisst  Peter 
Bichsel  von  Riiegsau  (G..tth.  EB.  99.  380.  382).  Vgl.  noch 
Srhnauzetibtitz  (Bd  VI  19  M.).    Als  Ortsn.  ,Schnauz'  GKaltbr. 

.Elephanten-schnauz:  proboscis.'  Denzl.  1677. 
1716  (neben  ,-schnauzen').—  Spiri-fecke"-:  Schnurr- 
bart von  Form  und  Farbe  der  Flügel  des  Mauerseglers, 
lang,  zugespitzt,  mit  schräg  nach  unten  gerichteten 
Enden.  De''  zwirblet  si"  Sp.  u"''  posünet  [singt]  . . . 
SGfeller  1911.  —  Hamrae"-:  PI.,  Schinkenschnitten 
AABr.;  Z,  so  Ü.  —  Chuchi-:  Russtteck  (im  Gesicht), 
den  man  sich  in  der  Küche  zugezogen  hat.  Mit  de" 
Ch.- Schnäuze"  und  mit-eme"  settige"  Chuz  gön-i'''  doch 
nit  a"  Tisch.  Joauu.  1881.  —  Lijder-.  Der  Hans  vom 
Grauhouz  [dh.  ,-lz']  het  e"  papirige"  L.-schnouz.  KL. 
(BMünch.).  —  Milch-:  1.  Anflug  eines  Schnurrbartes 
bzw.  Träger  eines  solchen.  ,So  ist'sauch  mitden  Weisen; 
ehedem  mussten  sie  graue  Barte  haben,  jetzt  liebt  mau 
Milchschnäuze,  besonders  wenn  sie  etwas  nach  Wein 
riechen.'  Gotth.  —  2.  auch  Dim.,  Milchstrich  an  der 
Lippe  Bs;  Tb  ;  Z.  En  M.  bringt  das  naschende  Kind  aus 


der  Speisekammer.  —  Nidle"-:  Rahrastrich  im  Ge- 
sicht. E"  lustige"  Streich  hed  der  Dreiküng  Bah  si'"m 
chole"rabe"schwarze"  Dreiküng  Melk  g'spilt.  Öni  dass's 
De'  nämli'''  g'merkt  heil,  stöd  der  Balz  mit-eme"  grosse' 
Löffel  voll  Nidle"  hinterruggs  üf,  und  a's  wie-ne"  Wetter- 
leich hed  öise''  König  Melk  uf  hede"  Site"  i"  sl"'m 
pechschwarze"  G'sicht  bis  a"  d'Ore"  hindere"  zwöi 
schröckli"''  gross  läng  iviss  N.-Schnäuz  L  (Anzeiger  für 
Sempach  usw.  1917).  —  Pfiffe"-:  =  Pßff'en-Schnan. 
Red.  1666;  s.  Sp.  1327.  —  Sü^-burst  Sau-:  borstiger 
Schnurrbart.  Du  [Magd]  mit  di"'tii  S..  wo-vie"  chönut 
Öpfel  (V'stecke"  u"''  Hamme"  dra"  üfhenke"!  AHeimakn 
1899. —  Kiste"-:  Schnurrbart  aus  Hanf-,  Flachsfasern. 
Mer  mache"  iie"  Strautna"",  leggen-em  Hosen  a"  und 
nen  alte",  halblinige"  Chittel,  ne"  Larve"  mit-eme'  B., 
um  ihn  einem  Mädchen  vors  Fenster  zu  hängen.  JReinu. 
1905.  —  Rot-:  wer  einen  roten  Schnurrbart  trägt 
,Ich  wurde  von  den  Rotschnäuzen  [österr.  Panduren 
ganz  manierlich  behandelt.'  New  Kai.  1906.  — 
Stumpe"-:  kurzgeschnittener  Schnurrbart.  Der  Wol) 
Vik  mit  ''em  St.  JReinh.  1907.  —  Weber-:  Pl„  vor 
stehende  Fasern  am  Gewebe.  ,Das  Tuch  wurde  sara 
dem  Weberbaum  aus  dem  Keller  geholt;  der  Vatei 
half  es  abziehen,  von  den  sog.  Weberschnäuzen  reiniget 
und  zusammenlegen.'  1860,  AASuhr  (JMüUer), 
Wichsi-:  Wichsestrich  im  Gesicht.  [Der  Schuhputzer 
blitzt  sl"  Wixischnauz.  Ztböri  (L). 

Schnauze"  (bzw. -at-)  f.:  1.  Maul  des  Hunde 
und  andrer  Tiere,  zB.  des  Schweines  UMai.  (Frehner] 
derb  auch  vom  menschlichen  Munde  Bs;  BE 
und  It  GStucki  1908,  .zorniges  Maul'  Ndw  (Matthys] 
Gib-ini  e"  Cheib  uf  d'Schn.l  BE.  Da  möcht-er  [ei 
diebischer  Hund]  halte"  still  si"s  Mal  m'"'  het  schal 
d'Schn.  g'leckt.  GStücki  1908.  Dass  settig  Bürschli  docl 
überall  müesse"  d'Schn.  z'vordersch  ha"!  ÜWZüriohei 
—  2.  a)  Ausflussöffnung  an  einem  Gefäss  (vgl.  Schnabi] 
3bS  Sp.  1064o.;  Schnauz  la).  Auch  an  einem  Jauch«; 
kästen:  ,Noch  habe  ich  der  Schnautze  zu  gedenken,  dii 
[in  der  beigegebenen  Zeichnung]  zur  rechten  Hani 
über  angebracht  ist.  Diese  ist  zum  Ausschöpfen  ail 
gebracht  und  deswegen  von  Mist  unbedeckt  bleibt  [I 
Man  kann  sie  mit  Schwärtlingbrettern  decken.'  Gl 
Samml.  1779;  Schweiz.?  —  b)  Vorderteil  des  Weidlind 
Aa  (Rochh.).  —  3.  Schneepflug  ZHed.  Syn.  Mäggenti 
(BdlV  121);  Triangel;  Treiben;  Schnew-Trucken.  .EnJ 
lieh  musste  der  Lehenmann  im  Winter  raitderSchni 
vom  Pfarrhaus  weg  um  die  Kirche  herum  Bahn  machen 
XHerz.  1862  (liieher  oder  zu  Schnüzen?).  ,Macherlol! 
für  die  Schn-en  1  Gl  23  ß.'  1789,  .AAÜberwil  (Ausgabe) 
rodel).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1210  f.  (Maul,  grob  für  Muuj 
Uochtrohr  au  Lampen,  Ausguss  eines  Gelasses  uä.),  weiter  (rj 
Gauzen  entspr.  Gr.  aaO.)  Fischer  V  1040;  Müller-Fraureuth  | 
457.  1  in  Bezug  auf  Menschen  ist  (in  städtischen  Kreisen)  wi) 
herum  bekannt  als  bewusstes  Fremdwort  (ähnlich  wie  ij 
Schwab.);  im  Übrigen  ist  das  W.  als  bodenständige  Bildung  ' 
betrachten  (vgl.  die  Anni.  zu  echnauzeii,).  2  und  3  beruhen  tt- 
dem  Vergleich  der  Geräte  mit  einer  Tierschnauze. 

Elephanten-  s.  E.-Schnauz.  —  Sehne"-:! 
Schnauzen  3  AABb.,  Oberwil;  BBe.  ,Für  ein  Laten  i 
der  Schn-en'  1  Gl.  10  ß.'  1789,  AAÜberwil  (Ausgabe! 
rodel).—  schnc"'-3chnauze":  mit  dem  Schneepfl" 
einen  Weg  bahnen  AAÜberwil;  Syn.^/'a(ieM(BdV105' 

schnauze",  Ptc. -t  ScuR.;  Th ;  U wE.;  Z,  -et ScbScH: 
1.  heftig,  barsch,  unwirsch  reden,  „pochend,  rauh,  u, 
freundlich  sprechen"  AaF.  und  It  H.;  Bs(auch  Spren| 
B  (Gotth.);   „L"  (auch  St.");  GKh.  (St."),  Stdt;  Sc 


1389 


Scliiia(t)z,  schne(t)z,  schtii(t)z,  schno(t)z,  schnu{t)z 


1390 


ScHwE.;  Th;  Uw;  ,Zo";  Z,  so  0.  ^umme"  iiit  g'schnauzt! 
Bs  (Seiler).  Oöt's  denn  nid  ü»i  g'schuouzet?  SchScIiI. 
Bame"  und  sehn.  Bs.  , Der  Meister  ist  grob  und  schnauzt 
furchtbar  in  der  Werljstatt  herum.'  Gotth.  Er  schnauzt 
wider  rvie-ne"  taubi  Chatz.  Stütz,  Gem.  .Schnauzende 
Herren,  modische  Zierpüppchen,  lüsterne  Herrchen 
[gibt  es  auch  auf  dem  Lande].'  ebd.  ,Er  hiess  sie  in 
schnauzendem  Tone  vom  Tische  weggehen.'  ebd.  1847. 
Da  schnauzt  ke'n  Ma""  mit  siner  Frau.  KdMet.  1860. 
Wil  mini  Nerve'  's  Sehn,  nüd  verträge'd  [kann  ich  den 
Steuerkommissär  nicht  aufsuchen].  KLocHER-Werling 
191.5.  Mit  direkter  Rede.  ,Der  Doktor  habe  das  Wasser 
lange  beschaut  mit  bedeutender  Miene  und  kurz  ge- 
schnauzt: Di"  Brueder  isch  [von  einer  Leiter]  abe"- 
g'heit.'  Gotth.  [Er]  schnauzt  und  schnüfet:  Blitz  und 
Stern!  KdMey.  1844.  ,Da  schnauzte  sie  und  sagte: 
Schelmen  sind  s',  die  den  Reichen  nach  ihrer  Sach 
trachten.'  AKkller  1852.  De' Ma^'het  e'chli" g'schnauzt : 
Es  het  jetz  Niemer  der  Zit.  Schwz.  Hausfrd  1918  (Aa). 
S.  noch  Bd  V  '286 M.  —  2.  =  schnew-schnauzen  ZDägerst 
b/Stall.  —  1  Weiterbildung  von  schnauwm  (Sp.  1639);  vgl. 
Sr.WB.  IX  1211f;  Martin-Lienh.  11  511;  Fischer  V  1040. 
2  Abi.  von  Schiiauzen  :>. 

ab-:  tr.,  mit  Worten  barsch  abfertigen  AaF.;  Bs; 

B,  soM.undltZyro;  GWb.;  SchR.;  SRech.;  Th;  UwE.; 

Z,  so  Wila.    Er  schnauzt  An'n  no'  ab,  ivC'-men  Oppis 

!  sät  Th.     Dass  d'-si  [ein  Mädchen]   nüd  abschnauzist, 

I  wie  d' eus  a"schnauzist.  EEscBHiJiti.    Für  De"  da  intie" 

'  lauf-si  nit  no'''  a"  ei"s  Ort,  um  sich  la"  abz'schn.  Gotth. 

!  ,Der  Herr  war  gar  ein   Exakter   und  schnauzte  die 

Weber,  die  ihm  nicht  zu  der  Zeit  kamen,  welche  er 

im  Kopfe  hatte,  gar  rauh  ab.'   ebd.    S.  noch  Bd  Vlll 

451  u.   Mit  direkter  oder  indirekter  Rede.    ,Als  er  mich 

I  abschnauzte,  er  habe  sein  Geld  nicht  bloss  für  mich  ...' 

Gotth.    Aber  de'  Vogt  . .  .  schnauzt-e7i  gar  churz  ab: 

I  l'''ha" g'meint  ...UJivhhER  1842. —  ab-g'-schnauzt: 

barsch,  unwirsch  ZF.  —  Auch  bei  Schm.'  II  .590;  Martiri- 

Lieuh.  II  511;   Fischer  I  64. 

a"-:  (mit  Worten)  anfahren   Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gl; 
L(auch  ItSt.);  G;  Sch;  Schw;  Th;  Uw;  „Zg";  Z.    Syn. 
an-schnaiiwen.   Brüchst-mi"'' nüd  so  a"z'schn  !  zB.  e\i\e 
Frau  zum  Manne.    All  Liit  schnauzt-er  a",  aber  's  ist 
I  halt  si"  Ard  SchR.     ,So   eine   Bäuerin   ist  ganz   was 
I  Anders  als  eine  Königin,  welche  nichts  Anderes  kann 
i  als  den  König   angrännen    und   die    Hofdamen    [an]- 
schnauzen.'  Gotth.   Mi'''  het-er  du  richtig  a"y' schnauzt, 
I  Mit  für  G'spass.  MWaluen  1884.    ,Mich  hat  es  ange- 
schnauzt wie  ein  Instrukter.'  FOschw,  1900.    !<■'•  bi" 
1  fasch    erchlüpft,    eso    räss    het-si-mi'''    a'g' schnauzt. 
EBalmer  19'23.   S.  noch  BdV -2680.;  VI  1468  0.,  auch  «&- 
I  schnauzen.    Mit  direkter  oder  indirekter  Rede.     Was 
wt'{?  hed-er's  a"'brüelet  und  -g'schnaiizt  L  (A  zur  Gilgen). 
,Da  schnauzte  ich  es  an,  zum  ersten  Mal,  glaube  ich, 
es  solle  . . .'  GoTTH.    , Richtig  sei  der  Pfarrer  gekommen 
und  habe  die  Frau  furchtbar  angeschnauzt,  sie  müsse 
ihm  auf  der  Stelle  seine  Tochter  herausgeben.'  Stütz 
^  1853.    Wo  hesch,  so  schnauzt 's-ne"  chatze"chibig  a",  di" 
\  niwe",  prächfge"  Summertschöpe"  g'lä"?  U  (Gedicht). 
I  Er  hat 's  dö  z'erst  e"chli"  a'g'schnauzt:   Wer  sind  Ir 
etje»«t°«.?  ABoDMER.  —  Ebeuso  bei  Gr.  WB.  I  447;  Scbm.» 
I  'I  590;    Martiu-Lieuh.   II   511;    Fischer  I  255.    —     A°- 
I  schnauzete"  f.     Der  Vater  hat  bi  Langem  en  A"- 
ichnouzete'  präpariert.  RvTavel  1922. 
I       Schnauzer  m.:  1.  a)  wer  zu  Einem  barsch  spricht; 
I  s.  Schnüfer  Ib  (Sp.  1164).  —  b)  derber  Verweis  Bs 


(.roher  Verweis,  zornige  Weise,  Jmd  zu  empfangen' 
It  Spreng).  —  i.  =  Schimuz  3  a.  Si  [vornelime  Herren 
in  der  Kirche]  hend  an'''  d'  Lorgnette"  füre"  g'no",  sich 
schier  ganz  gäg'"  der  Orgele"  hinderer  g'chert,  mit  de" 
Füesse"  de"  Takt  g'ge",  verg'nüegt  ire  Sehn,  g'striche". 
L  Nachr.  1865.  —  3.  =  Schnauz  .3  6  a  Tn;  Z  (Dan.).  — 
In  den  Bedd.  2  und  3  auch  bei  Martin-Lienh.  II  511;  Fischer 

V  1041;  zu  Bed.  la  vgl.  gleichbed.  .Anschuauzer'  bei  Müller- 
Fianreuth  II  457.  Im  Beleg  zu  1  a  könnte  ,Schnautzer'  auch  als 
mundartliches ,-ü-'aufgefasst werden;  vgl. Martin-Lienh. II 513. 

Schnauzete"  f.;  =  An-schnauzeten  UwE. 

Schnauzi  m.:  1.  barscher,  grober  Mensch  Bs; 
UwE.—  2.  =  Schnauz  3ba  Bs;  B.  —  Vgl.  Fischer  V  1040. 

BrüUi-:  bebrillter  Grobian.  iSö>?e"Br.,  nämlich  der 
Pfarrer  oder  Schulinspektor.  JReinh.  1917.  —  Dorf-: 
Hauptgrobian  eines  Dorfes.  .Willst  macheu,  dass  du 
fortkommst,  du  U''hung,  du  D.,  du  Lumpenkerli !' 
vAlmen  1897. 

schnauzig  Bs;  B;  L  (auch  St.);  GStdt;  Scu; 
ScHw;  S  (St.");  Th;  Ndw  (Matthys);  Obw  (St.");  UwE.; 
Zg  (auch  It  St.),  g'-  Aa  (H.);  S;  Ndw  (Matthys);  Z: 
1.  barsch. aaOÜ.  Von  Personen,  „mit  Worten  anfahrend, 
beissig"  B,  so  E.,  M.,  S.;  G;  Th  und  weiterhin;, rasch  im 
Reden,  neidisch' GStdt (DrH Wartmann).  E" schn-eHer 
B.  Er  ist  sehn,  und  batizig  G.  Stüelinge"  und  Schläte-" 
[SchleitheimJ,  Tätschland  und  Schwis,  und,  wie's  denn 
so  göt,  a"  der  Grenze"  meng  Chrüz,  de''  Oberamtme" 
sehn.,  de"  Vogt  amed  grob.  APletscher  1902.  ,Schn-e 
Reden' Schw;  Zg.  ,Dass  sie  [die  Eltern]  mit  solchen  sehn, 
wüsten  Redensarten  [zh.  halt  d' Gosche" !]  die  Herzen 
der  Kinder  ganz  verderbten...,  Das  beherzigten  sie 
eben  nicht.'  Breitenst.  Der  Grötjoggi  cha""das  g'schn-e" 
Wese"  vom  Durs  gar  nit  ehüste".  Schilp.  Adv.  l'Fas 
tänkcd-er  aw''-'  ...  giH's  Meili  zimli'''  g'sehn.  zum 
B'seheid.  .ISenn  1864.  Dö  sit.:e"  d' Basler  Rötsherre", 
seit  der  Vater  fast  sehn.  Bs  Blätter  1884.  ,Her  da  mit 
deinem  Korb!  rief  sehn.  Einer  der  Soldaten.'  Frdl. 
Stimmen.  E"  chli"  sehn,  het  si  . . .  g' fragt.  RIscher  1903. 

—  2.  a)  grob  und  heftig  übh.,  zB.  von  einer  Bewegung, 
vom  Auftreten  SchR.  Er  ist  ase  sehn.  i"e"  chn".  — 
b)  unfreundlich  übh.,  vom  Wetter  SeBw;  Zg.  ,Schn. 
Wetter.'  —  3.  mit  einem  Schnurrbart  versehen;  s. 
Sp.l'287M.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1212;. Schm.-II  591;  Fischer 

V  1041. 

blond-.   E"  par  bl-e  junge  Herrli.  L  Nachr.  1856. 

—  rflt-.    So  ne"  r-e'  Anarchist.  Emmentalerbl.  1916. 
Schnauzli     m.,     PI.    Schnauzleni     L    (JBEgli): 

1.  Rauhbein,  =  Schnauzer  la,  Schnauzi  1  GStdt.  Er 
ist  en  rechte''  Sehn.  —  2.  a)  =  Schnauz  3a,  wer  einen 
(grossen)  Schnurrbart  zur  Schau  trägt  Aa  (H.);  Ap;  Bs; 
„Gr;  L";  GSa.;  ScnSt.  (Sulger);  UwE.  und  wohl  sonst. 
De''  Sehn.,  tvo-di'''  so  grob  ...  a"'brüelt  het.  Breitenst. 
[Ein  verliebtes  Mädchen]  ist  mit  mängem  Dotze"t 
Schnauzlene"  Scheseli  g'fare".  JBEgli  1871  (L).  Mer 
hend  en  schülege"  Höchmuet  g'cha",  das'-mer  i"  n"sere'' 
Klass  e'sö  en  Sehn,  ond  Bartli  heiid,  nämlich  einen  16- 
jährigen  Schüler  mit  Schnauz  ond  Bart.  ATobler 
1901/2.  Hett-i'''  der  frönt  rieh  Sehn,  g'no"!  Ap  (Anz. 
vom  Alpstein  1919).  Zuname  GStdt,  Familienzunamc 
ScHwE.  (zB.  der  Schn.-Buebh  —  h)  =  Schnauz 3 ba  AaF.; 
Bs;  GSa.;  Th;  Z  (Spillmann).  —  c)  Pischuame,  Gründ- 
ling ScnSchl.  —  Vgl.  Fischer  V  1041. 

Gross-:  grosstuender  Schnurrbartträger;  s.  BdVU 
828  u. 

g'-schnauzlig:  schnurrbärtig.  En  grosse''  g-f 
Ma"".  ScHwz.  Wochenztg  1916. 


1391 


Schna(t)z,  schnet(z),  schni(t)z.  3chno(t)z,  9chnu(t)z 


1392 


dur  =  ''-schnäuze°:  durchstöbern  Bs  (Seiler).  — 
Vgl.  bes.  eis.  dure"achnutze'',  flüchtig  durchsuchen,  ita-sckn.,  (las 
Beste  aussucheu,  mh-nauze",  Etw.  oberflächlich  betreiben 
(Martin-Lienh.  II  513.  ÖU)  und  d.-schnaiuden  (Sp.  1372). 

schnäuzig:  schnurrbärtig.  ,Eine  von  den  Meh- 
Bessern  mit  spitziger  Nase,  spitzigem  Kinn  und  über- 
bissig, die  obern  Zähne  scharf  und  lang  zornig  hervor- 
streckend und  sehn,  unter  der  Nase.'  Gotth.  —  Vgl. 
Martin-Lienh.  II  511. 

Schnäuzler  m.:  =  Schnaudi 3a  B.  ,Wcnn  einmal 
der  Advokatenrausch  unsern  Leuten  vergangen  ist  ... 
da  wird  ein  Bauer,  der  seine  Sacli  in  allen  Teilen 
wohl  kennt,  [im  .Grossen  Rat']  besser  zum  Wort  ge- 
langen als  so  ein  halbgelehrter  Sehn.,  wie  sie  uns  jetzt 
schon  zu  Dutzenden  aus  der  Stadt  zulaufen.'  Gotth. 
D'Meitschi  [eines  Bauern]  hei"  Schnäuzler  us  der  Stadt 
g'hürötet.  Joacb.  1883.  /"  der  Amtsschrtberei  isch's-mer 
recht  Angst  morde"  vor  dene"  Schn-e".  ebd.  1885.  S.  noch 
Bass  (Bd  IV  1060);  Schnäpsler  (Sp.  1269)  sowie  Schnauz 
mit  Anm. 

g'-schnäuzlet:  schnurrbärtigB;S.  Jez werde" de'" 
die  G-e"  [nämlich  Brautwerber]  dahercho"!  meint  ein 
protziger  Bauer  im  Hinblick  auf  seine  heiratsfähigen 
Töchter. 

Schnäuzli  m. :  =  Schnauzli  2a  B  (Zyro). 

g'-schnäuzt:  =  ge-schnäuzlet.  .Ein  sehr  hoch  ge- 
schnäuzter  Mann  [=  hochgestellter;  vgl.  hoch- geschoren 
für  ,h. -geboren'  Bd  Vlll  1126]  liat  jüngst  an  einem  Ort... 
gesagt,  das  Wort  legal  sei  ein  relativer  Begriff  . . .  Eben 
von  dem  geschn-en  Hecht  (fast  hätten  wir  im  Verschuss 
Held  geschrieben)  möchte  das  Wort  gelten:  Vater,  ver- 
gib ihm  [usw.].'  Gotth.  ,Der  geschnäuzte  h[ichsel].' 
ebd.  (vgl.  die  Anm.  zu  Schnauz).  Dene"  g-e"  Brüller- 
mannen und  Tinte"schlecl:ere".  Schild  1876. 

ab -schnauz  {  s):  Schlittenruf,  womit  Entgegen- 
kommende zum  Ausweichen  gemahnt  werden  ZO.  Syn. 
ab  113  (Bd  1  29);  uss  Ban  (Bd  IV  1'268).  —  Dnch  wohl 
zur  vorigen  Gruppe,  wenn  auch  der  Zshang  unklar  bleibt. 

ab-8Chnanze°:  =  ab-schnärze"  BT  wann;  s.  Sp.  1329. 

(us-)schnauzle'',  -schnäusle":  =  schneislen  1, 
schnitten  1  a  (Sp.  1336.  1348)  BsL.,  so  Wensl.  Eine 
Beiswelle  ü.  —  (Us-)Schnauzlete°  -d«"  f.:  die  dabei 
sich  ergebenden  Abfälle  AAZein.  (nur  IJs-);  BsL. 

Vgl.  zur  Sippe  zunächst  schwäb.  Schnauz'  f.,  schiefer 
Schnitt  an  einem  walzenförmigen  Körper,  schnauze",  zuspitzen, 
bes.  Flossholz  (Fischer  V  1040.  1041),  eis.  schnauze",  -ei-,  Ton 
einem  Tannenzweig  die  Nadeln  und  Nebenzweige  abschneiden 
(Martin-Lienh.  II  511,  wo  V^'eitres),  auch  tir.  ,schneuzelu'. 
Bäume  abästen  (ür.WB.  IX  13'22),  , schneuzen'  (ebd.  1326). 
Ferner  (in  ähnlichen  Bedd.,  formell  geschieden)  unsre  Schnoz 
usw.,  ah-schnutden.  Man  kann  in  diesen  Wörtern  Weiter- 
bildungen sehen  zu  schnauto-;  vgl.  schwäb.  (aus)schnäue"  II, 
mit  dem  Schnäuer  die  Zweige  der  Tanne  abhauen,  Schnüuer  m., 
Reisichmesser  (Fischer  I  510;  V  1037f.;  gleichbed. /ScAnaute, 
-jipc,  Schnuller  m.  ebd.  1037.  1083);  luxemb.  schnOen,  schnaeit, 
schneen,  (Bäume)  entästen,  beschneiden  (Luxemb.  WB.  389. 
390).  Die  Sippe  ist  dann  etymologisch  eins  mit  der  von  &A?iok:; 
die  Bed.  , schräg  schneiden,  zuspitzen'  geht  aus  von  der  Bed. 
.Schnauze';  vgl.  das  parallele  Verhältniss  von  Schnorz  1  und  S 
(Sp.  1330/1).  Aber  die  genannten  Wörter  zeigen  auch  enge 
Beziehungen  zu  schueizen  (s.  d.),  die  im  Eis.  und  Schwäb.  infolge 
der  Entrundung  zu  weitgehender  Vermischung  geführt  haben 
(Martin-Lienh.  aaO.;  Fischer  1  510).  Unsere  Form  mit-««-, 
soweit  sie  aus  der  Nachbarschaft  eutrundenden  Gebietes  stammt, 
Hesse  sich  aus  falscher  Auffassung  von  gehörtem  -ei-  erklären; 
die  Form  mit  -»»-  könnte  nachträglich  zugobildct  sein. 


schnauze":  1.  „schief  schneiden  L;  ScH.'  — 
'2.  ,naso  adunco  suspendere.'  Id.  B.  —  2  eher  hieber  zu 
ziehn  (vgl.  die  ähnliche  Übertragung  unter  schneizen)  als  nach 
Analogie  von  Schmifil,  -u-  (Sp.  1157.  11156  mit  Anm,)  als 
, Einem  eine  , Schnauze'  machen'  zu  erklären. 

ab-:  (Holz)  schief,  schräg  abschneiden  FJ.;  „L"; 
ScH  (Kirchli.  und  darnach  St.).  —  üs-:  =  üs-schnauzlen 
BsL. 

Schnetz  I  m.,  PI.  meist  unver.,  in  B,  so  Si.;  PJ. 
Schnetza,  Dini.  Schnetzli:  1.  als  Vorgangsbezeichnung, 
das  Schnetzen;  s.  Biren-Schn.  Hieher  oder  zu  3aa  die 
RA.  fertig  Sehn.!  1)  eig;,  als  Ausdr.  der  Befriedigung 
beim  Abschluss  der  Arbeit  des  ,Obstschnetzens' 
(s.  schnetzen  i');  dann  beim  Abschluss  einer  Arbeit  übh. 
B.  Wer  das  Wort  aussprach,  bevor  das  .Schnetzen' 
fertig  war,  musste  nachher  zur  Strafe  die  Abfälle 
{Bätzi;  s.  Bd  IV  1977)  in  das  ,Gärfass'  tragen.  — 
2) auch  abfertigend  i. S.v.:  damit punktum,  basta!  BE., 
Stdt  udE.  Und  Das  län-i''''-mer  ei"fach  nit  g'falle', 
f.  Sehn.!  BStdt.  Es  giH  Nut  drüs,  f.  Sehn.!  ebd.  Hie 
han-ig  z'bifele",  die  [Frau]  muess  scho"  i"verstange" 
si",  f.  Sehn.!  MBeck  1915.  E"  Sutnistcaldere"  i.sch-es 
und  f.  Sehn.!  Ov^iRK-SERz  1909.  Söbhbt's,  f.G'sclm.!  S. 
auch  KL.  299  (4400).  —  2.  Einschnitt  ins  Ohr  eines 
Schafes  als  Eigentumszeichen  GrV.  —  3.  a)  abge- 
schnittenes Stück,  Schnitzel  L  (St."");  WVt.  a)  von 
Speisen  WLö.;  Z,  so  Bül.;  Syn.  Schnalz.  ,Der  Peter 
gibt  ihm  richtig  Nichts,  kein  Muiletli  Brot  und  keinen 
Sehn.  Speis.'  Löischen  1917.  En  Sehn,  abhawe",  zB. 
von  Käse  Z  (Dan.).  En  rechte  Sehn,  vom  Chalber- 
züngli.  EEschmann  1916.  Insbes.  „gevierteiltes  Stück 
eines  Apfels,  einer  Birne",  Schnitz  von  gedörrtem  Obst 
BBe.,  E.,  Gr.,  G.,  M.,  Si.;  FJ.;  „L;  ü".  Auch  koU., 
das  aus  gekochten  Äpfel-  oder  Birnschnitzen  (und 
Kartoffeln)  bereitete  Gericht  B;  Syn.  Schnetz-G'chöch 
(BSi.).  Schnetz  u"''  Speck;  s.  Sp.  503o.  De"  Sehn,  ob 
ha",  auf  dem  Feuer  B.  —  ß)  Dira.,  Tuchläppchen ;( 
s.  Schnetzli- Tecki  und  vgl.  Schnitzel.  ,N.  treit  einen 
grüenen  mantel  mit  vil  schnetzlinen.'  1417,  Z  StB, 
vgl.  ge-schnetzlet.  , Kleidschnippe'  Gl  (Rochh.).  — 
•()  auch  Dim.,  Holzspan  W,  so  Lö.,  Vt.  ,In  diese: 
Löchlein  [der  Steinlanipe]  hat  man  ein  ausgebranntes! 
Schwefelholz  oder  ein  Schnätzchen  Holz  gesteckt  [als 
Docht],  das  man  extra  dafür  zugeschnitten  hat.'  SV^ 
1922  (WLö.).  --  b)  Reis,  Gerte,  Stock  (,verga,  bastone'l 
PAl.  (Giord.),  Peitsche  PRi.  (Schott).  Spez.,  vier, 
kantiger  Stab,  worauf  durch  eingekerbte  Zeichen  diil 
Kehrordnung  der  Mitglieder  einer  Genossenschaft  ftti 
gewisse  Leistungen  oder  der  Anspruch  auf  gewissii 
Nutzungen  aufgezeichnet  ist  (Syn.  Tesslen)  WLö.;  vgl 
FGStebler  19o7,  71.  90;  AfV.  XI  175  ff.  (mit  Ab, 
bildungen),  sowie  Geiss-,  Wasser-Schn.  —  c)  Überi 
bleibsel,  spez.  „was  beim  Dreschen  vom  abgedroscheDei| 
Korn  abgerechet  und  dann  zuletzt  noch  gedroscheij 
wird  B",  Gemengsel  von  Korn  und  Stroh,  das  nac^ 
dem  Dreschen  und  Rönnlen  übrig  bleibt  und  gewanni 
wird  BStdt  udE.  „Den  Sehn,  dreschen."  —  Verhäj 
sich  zu  schnetzen  wie  das  syn.  Schnitz  zu  schnitzen.  Vgl.  auc. 
kämt.  Äo7nie(2,  Schnitt  (Lexer  1862,  224),  zu  3  b  lothr.  Schnäl:. 
Reis,  Zweig,  Gerte  (Follmanu  458)  und  gleichbed.  bais 
Schnäzlein  (Sclim.»  II  590).  Die  Angabe  nez  B.,  Peitsche,  b( 
ASchott  1842,  324  beruht  auf  irrtümlicher  Deutung  von  gi 
hörtem  inSz.  Vgl.  noch  Schnetz  II.  In  ONN.  ,Schne(t)z'  BLsn! 
SSecwen.  ,Schn.-Egg'  GIKlönt.  ,Schnätz-Berg';  s.  Anm.  z 
Schneisen  (Sp.  1335).  Schnätzi-Schache"  BRüi.  (auch  bei  Gotth.' 
.imtlich  ungenau  ,Schuetzen-Sch.' 


1393 


Schna(t)z,  sclinet(z),  schni(t)z,  schno(t)z,  schnu(t)z 


1394 


Epfel  Öpfel-:  Gericht  aus  gekochten  Apfelschnitzeii 
BHk.;  ,L;  U".  —  Erd- epfel  Herd-öpfel- :  ein  Gericht 
aus  Kartoffelschnitzen  BE.  Es  Täller  Suppen  wn''  es 
Poreiöndli  H.  SGfeller  1911.  ,Anneli  ...  salzte  die 
Suppe  zweimal  und  bräntete  den  Kartoffelschnätz  an.' 
GFankhaüser  1921.  —  Geiss-:  Kerbholz,  auf  dem  die 
Kehrordnung  für  den  Ziegenhüterdienst  eingeschnitten 
ist  WFerden;  vgl.  AfV.  XI  178  (mit  Abbildg).  Syn. 
G.-Tesslen.  —  Hanime"-:  Schinkenschnitte  Z.  Eti 
rechte^  H.  E Eschmann.  De'  Brötsack  ...  mit  e"  par 
H-e"  US  ''em  Cliämi  spicke",  ebd.  1916.  —  Chäs-:  Dim., 
Käsestreifen,  der  beim  Pressen  über  den  Rand  des 
Formreifs  tritt  UUrs.  (Frehner).  Syn.  Chäs-Mettel 
(Bd  IV  556). 

Bire°-,  in  BG.  Bir-:  1.  das  Kleinschneiden  der 
Birnen  für  das  Birnbrot.  Am  Savistig  vor  der  Wienicht 
schleifend  d'Män"er  d' Messer  für  de"  B.;  der  ist  am 
Ziistäffis-Tag.  Schwzd.  (GaPeist);  \g\.  Biren-Sctmetzer. 
—  2.  gedörrter  Birnschnitz  BG.,  Gericht  von  gekochten 
Birnschnitzen  BHk.  —  bire°-schnetzne":  Birnen 
klein  schneiden  GRPeist;  s.  Bd  V  1306 u. 

Riet-:  Dim.,  Mehlschlüsselblume,  Prim.  farin.  Z 
Benken,  Marth.;  Syn.  Biet- Schlüssen  (Sp.  758).  — 
Wasser-:  Kerbholz,  auf  dem  die  Zeit  notiert  ist, 
während  deren  jeder  Beteiligte  die  gemeinsame  Wasser- 
leitung benützen  darf  WLö.;  vgl.  AfV.  XI  198  (mit  Ab- 
bildungen).   Syn.  W.-Tesslen. 

Schnetz  II  m.:  1.  pars,  a)  Schnitzer.  Nur  noch  in 
FNN.;  s.  die  Anm.,  sowie  Bogen-Schn.  —  b)  ein  übel- 
beleumdetes Subjekt  GA.  (Zahner).  Landstreicher 
(.vagabondo')  PAl.  (Giord.).  —  2.  „Schnitzmesser  BO.; 
Gl;  Gr",  mit  kurzer,  starker,  nicht  zuklappbarer  Klinge 
und  scharfer  Spitze,  bes.  von  Küfern  und  Schreinern 
verwendet  AAFri.;  Gl;  GrHo.,  Ig.,  Pr.;  GA.,  Nessl. 
(.grosses  Haumesser');  ThMü.  (6 — 7  Zoll  lang,  mit 
dickem  Heft);  Z,  so  Bnl.,  0.,  auch  (grosses,  dolchartiges) 
Taschenmesser  AAFri.  (It  Hürbin  früher  etwa  von 
Burschen  in  einer  dickledernen  Stecke"  getragen);  Gr 
He.  (,geringes,  auch  zslegbares  Sackraesser'),  Mastr. 
(jltalienerhegel'),  Seh.;  ZDättl.  Syn.  Schnetz- Messer 
(BdlV  463);  Schnepf  1112  (Sp.  1258);  Schnetzer.  E" 
Sehn,  der  Vater  ninnt  tmd  Eschi's,  wenn-er  findt:  er 
sehnetiet  Reifli  uf  ''em  Chnü"\  Gl  Ged.  ,Eine  junge 
Tanne,  die  er  mit  seinem  Schnetze  abastete.'  Jecklin 
1878  (GrL.).  E"  rechte''  Ma""  gut  jo  nie  uf  ''e"  Weg 
üni  der  Sehn,  im  Sack.  MKdoni  1884  (GRMai.).  .Steckte 
der  Schinder  dem  Missetäter  [Einem,  der  ein  uni- 
gestandenes  Stück  Vieh  noch  zu  verwerten  gesucht]  den 
Sehn,  in  die  Oberschwelle  der  Stalltüre,  so  entstand 
■  ■.  eine  Unruhe  . . .,  weil  der  betreffende  Gemeinde- 
einwohner  damit  unehrlich  geworden  war.'  JKüoni  1921. 
,üff  der  einten  Syten  seig  es  [ein  Messer]  wie  ein  Räb- 
messer,  uff  der  anderen  Syten  wie  ein  Schnätz.'  1692, 
Z.  RA.  Der  Sehn,  füere",  (i"  der  Hand)  ha",  die  (väter- 
liche) Gewalt  im  Hause  ausüben  GRHe.,  Ig.,  Trimm.. 
Ziz.  Entspr.  Ei"'m  de"  Sehn.  ne".  Vgl.  's  Heft, 
's  Messer  in  der  Hand  han,  jts  der  Hand  gen  (Bd  II 
10B4;  IV  459/60),  ferner  Löffel  (Bd  III  1153).  — 
3.  scharfes  Maul  GW.  En  räs'e''  Sehn.  —  4.  „derber 
Vorwurf",  Tadel,  Rüftel  GLElm;  „L".  Der  het  wider 
e"mäl  e"  rechte"  Sehn,  üherchu"  GlEIui.  —  5.  ,Gelüst.' 
St.'  (oO.).  —  Ahd.  'meizo.  Zu  la  vgl.  die  FNN.:  ,Jacob 
Snetzc'  1335,  Z.  ,.)acob  Sclmätz,  Maurer  und  Gibser.'  1718, 
SBib.  , Konrad  Schnetzli.'  150:?,  GrKl.  ,Schnezburg,  eiu  ab- 
Segangenes  Schloss  zwischend  Hüutwangen  und  Wasterkingen 

Schweiz.  Idiotikon  IX 


...  welches  vermutlich  besessen  die  Schnezer  [von  Eglisau].' 
Leu,  Lex.  Der  Ausgangspunkt  von  Ib  ist  unklar;  vgl.  allen- 
falls umen-schmihn  (Sp.  1350).  Zu  4  vgl.  das  syn.  Schnftzer, 
zu  4  und  5  das  syn.  Schnitz.    Bcd.  2  auch  rät.  (MKuoni  1886). 

MÜS-:  langes  Messer,  mit  dem  man  die  Maulwurfs- 
haufen aufschneidet  GT.  —  Bogen-.  Nur  als  FN. 
,B.-snetz.'  1376,  Z  (Steuerb.). 

G'-schnetz  n.:  1.  a)  Holzschnitzerarbeit  WLö. 
Das  isch  es  grobs  G.,  von  einer  mit  Schnitzereien  ver- 
sehenen Tischlade.  FGStebler  1907.  ,Besits  nebed  der 
tafel  gegen  mittag  stuond  an  nüw  gemachter  stuol,  so 
man  nennet  das  prespitorium  . . .  .ein  gar  kostlich 
welsche  arbait,  schön  von  geschnetz  und  bilder.'  Kessl. 
—  b)  uneig.  in  verächtl.  S.,  stümperhafte,  verfehlte 
Arbeit.  Das  gi''t  es  lustigs  G.,  mit  Bez.  auf  einen 
Gesetzesentwurf.  B  Volksztg  1884.  E"  Lerlingspletz , 
es  g'fältnigs  G.  ebd.  1891.  —  2.  Abfälle,  Späne  von 
Holz  BHk.  Jetz  machist  aber  es  G.  an  Bode",  zu  einem 
Kinde,  das  in  der  Stube  an  Holz  schnitzelt.  Auch  von 
Tuch:  P*  ha"  no'''  neuis  G.  für  uf  der  grösst  Schranz. 
Dorfkal.  1871  (BG.).  —  3.  s.  Schnetz  11. 

SchnStzel  ni.:  meist  PL,  Abschnitzel  Aa  (H.). 
Tuchläppchen:  ,Regius  hie  lectus,  gut  deutsch  die 
Daschtärä  [s.  Gasteren  Bd  II  486]  dictus,  lectus  pr«- 
grandis,  Riedgras  sunt  d'Federen,  Kohler  lavit  Lein- 
lachen, Schnäzel  est  aurea  Dechin.'  üw  raacar.  Ged. 
XVIIL;  vgl.  Schnetz  13 ay.  —  'Wohl  pers.  in  den  Flurnn. 
,Schnetzels-Ried,  -Rüti'  ZWetz. 

G'-schnStzel  n.:  verächtl.  für  einen  Haufen  von 
kleinen  Dingen,  üneig. : , Hauptteile,  Afterteile,  Neben- 
teile, Unterteile  und  das  übrige  G.  eines  Vortrags.' 
SiNTEM.  1759. 

schnStze"  (bzw.  -u"),  in  GRh.  auch  schnetzge", 
3.  Sg.  Pra!s.  und  Ptc.  -et  B,  so  Aarw..  E.,  Gr.,  S.;  Gl; 
GrD.,  Pr.,  Seh.;  L:  GW.;  PAger  (-ut);  ScHW;  Uw; 
U,  -t  BO.  (8.  BdII1937u.);  FJ.;  GRÜhur,  Mai.,  Rh., 
Ths,  V.;  WVt. :  wiederholt,  anhaltend  schneiden. 
1.  a)  „in  Holz  schnitzen  BO.;  Gl;  Gr;  Vw;  Zo;  Z". 
a)  von  kunst-  und  berufsmässiger  Schnitzerei  BBr.; 
Gl  und  wohl  weiterhin.  [Lueg]  was  g'schnetzet  nuch 
ist  drüfl  auf  einer  Truhe.  BBecker  1876.  ,Den  grossen 
Cristofel  im  Obertor  um  20  gülden  geschiietzt.'  1496, 
Ansh.  ,Und  dem  nach  sy  die  taflen  und  die  bild  ze 
sehn,  gon  Zofingen  verdingt,  das  wir  nit  dulden,  sunder 
wellen,  sollich  bild  in  unser  statt  Soloturn  durch 
unsern  bildhowern  [!J  ...  geschnitten  werd.'  1504,  S. 
,Man  muoss  vil  kilchen  machen,  bilder  molen  und 
sehn.,  die  priester  müessentouch  wol  können  seh  wetzen.' 
HvRüTE  1532;  später  ,bilder  schnitzen'.  ,Unzalich 
götzen,  welche  zuo  sehn,  und  ze  malen  by  3000  guldi 
gestanden.'  Kessler.  , Seine  [des  Hippopotamos]  zän 
gäbend  hefte,  auss  welchen  auch  zuo  zelten  bildt- 
nussen  geschnetzet  werdend.'  Fischb.  1563;  vorher: 
.geschnitzt'.  —  ß)  handwerksmässig  (von  Küfern, 
Wagnern,  Zimmerleuten),  bes.  aber  auch  =  schnefelen 
laa  und  y  (Sp.  1152)  „B"  (allg.);  FJ.;  Gl  (auch  St.); 
„Gr"D.,  He.,  Obs.,  Ths,  V.;  L  ;  GWb.;  „SchWE.;  TB.; 
UwE.;  Ndw  (Matthys);  U;  „Vw";  W,  so  Raron,  Vt.; 
„Zg;  Z",  .schreinern'  PPo.;  W.  Vgl.  Schnetz-Esel, 
-Bank  (Bd  I  518;  IV  1388).  ,Ziinberlüt  und  binder 
sullent  die  lüt  lassen  sehn.,  ramen,  zapfen  und  gatren 
machen.'  1431 ,  Z  StB.  ,Holz  sehn.' ;  s.  Scheiten  (Bd  VIII 
1502).  Der  Chieffer  schnetzed  fast  Alls,  was-er  machd; 
me"  schnetzed  ScMje',  Latte",  Holznegel  Nnw  (Matthys). 
Man  schnetzt  mit  dem  Taschenmesser,  zB.  einen  Blei- 


1395 


Schna(t)z,  scline(t)z,  schni(t)z,  schno(t)z,  schnu(t)z 


1396 


stift  WVt.  E'  Dügele",  tco-mer  vornächti  für-nes  Sü"- 
becki  g'schnetset  hend  ScawE.  Beißt  sehn.:  s.  Bil  VI 
653u.  Als  Stütze  für  eine  Topfptianze  wird  es  Steckli 
g'schnetset.  Barnd.  1925.  Es  Pfiffet,  Chüelini  sehn., 
als  Spielzeug  BG.  Luzzi  . . .  hed  a'fah'  sehn..  Poppi 
und  Chüetschi.  wie  die  Mürtli  krat  heind  wellt".  JJörger 
1918;  s.  noch  Bd  VIII  1509M.  Im  Bilde:  Das  iseh 
herts  Holz,  und  für  da  öppis  Brüchbars  drüs  z'sehn., 
brücht's  e"  herti  Hand,  mit  Bez.  auf  die  Erziehung 
unbändiger  Knaben.  RvTavel  1910.  .[Das  Fällen  von 
Holz  wird  verboten]  ussgenomen,  so  es  ieman  not  wer 
zu  verzimberen,  zu  leiterstollen  oder  etwas  notwendigs 
zu  sehn.'  1523,  Schw  LB.  An  Öppis  (ume"J  sehn. 
An  em  niicwe"  Melchstuel  sehn.  Barnd.  1908.  Da  sitzt 
der  Herr  Abt  selber  uf  ''em  Zügstuel  und  schnetzet  an- 
fre"  grobe"  Dachschindlen  ume".  RvTavel  1913.  Der 
Michel  hed  an-ere"  nüwe"  Müse'falle"  g'studiert  und 
geschnitzt.  JJöRfiER  1918.  Bildlich:  Es  chli"s  magers 
Mandli  . . .  mit-ere"  grosse"  Nase"  jj»  chline",  scharfe" 
G'sichtli;  me"  hed  vo"  WUem  scho"  g'seh",  dass  a"  dem 
nid  Eine'  mit-eme"  2'rollihegel  g'sch[n]etzet  g'ha"  hed. 
BsNat.-Ztgl919  (Uw).  S.  noch  Schneggen-gah/en- Nagel 
(Bd  IV  687;  auch  BE.).  —  h)  =  schnefelen  io8  (Sp.1153). 
D'Tökter  wi-"  gang  hurti'J  sehn.  BG.  .Interessante 
[chirurgische]  Fälle,  bei  denen  [es]  Etwas  zu  pröbeln 
und  zu  sehn,  gibt.'  B  Volksztg  1902.  —  c)  uneig., 
erfolglos  an  Etw.  herumarbeiten  B  (Bauernst.),  ver- 
ächtlicher Ausdr.  für  arbeiten  FJ.  .Geschnätzet  daran 
[an  der  russischen  Staatsmaschine]  wird  zwar  immer 
so  süferli;  aber  das  ist  nur  den  Mäusen  gepfiffen.' 
Bacernst.  1904.  —  2.  ab-,  wegschneiden  BHa. ;  Gl;  Syn. 
ab-schn.  Ab  der  Beile"  sehn.;  s.  Bd  IV  1101  u.  RA.: 
De^  gät  gu"  Widli  sehn.,  wird  bald  sterben  Gl;  Syn. 
gon  Band  hauen  [BilW  IS24M.).  —  3.  „kleinschneiden", 
bes.  Speisen,  so  Übst,  Rüben,  Kartoffeln,  Kohl  (zu 
Sauerkraut),  Fleisch  usw.  „B''E.,  Hk.,  Ha.,  Si.  und 
It  Zyro  (wobei  man  es  z.U.  von  schnitze"  .nicht  auf 
gleichmässige  Stücke  und  nicht  auf  eine  Form  ab- 
gesehen hat');  Gl  (auch  St.);  „Gr'Av.,  Chur,  D.,  He., 
lg.,  Pr.,  Seh.,  UVaz,  V.;  L;  GRh.;  S;  Uw;  U;  „Vw; 
Zc;;  Z".  Bire"  sehn.  üwSachs.  3Ie"  schnetzed  Epfel 
zum  Ter'e"  Ndw  (Matthys).  ,l)ie  getrockneten  Birnen 
werden  zu  Birnbrot  in  Gr  g'schnetzet,  in  Gl  g'wieget' 
(FStaub).  I"  dBätzi  sehn.;  s.  Bd  IV  1977 M.  Bdbe" 
sehn.;  im  Vergleich  (vgl.  BdVI  18o..  sovi ie ge-schnetzet): 
D's  Nöte"lese"  ist  g' gange"  we  E.  sehn.  CStreiff  1914. 
Chrüt,  Chabis  sehn.  GhCast.,  He.,  L.,  Pr.,  UVaz; 
GW.  (s.  Bd  III  1280  u.).  S.  auch  Grund-Edb  (Bd  VI  21). 
Drätti  . . .  macht  Wurstchnebeli,  lulft-is  [uns]  der 
Schmutz  sehn,  u"'  g'schioellt  d' Wärst.  Emmentalerbl. 
1918.  Bröd  sehn  ,  zB.  in  den  Kaffee,  in  die  Suppe 
BHa.;  Uw.  3Ie"  schnetzed  Bröd.  Chiis,  Schnidlaich  i" 
d'Suppe"  Ndw.  ,Wenn  die  Suppe  kraftlos  ist,  so 
schnetzest  du  Käs  drin,  damit  sie  kräftiger  und  nahr- 
hafter wird.'  Obw  Volksfr.  1889.  Ich  ha"-mer  da  all- 
weg  wider  herts  Bröd  i"  d'Suppe"  g'schnetzet,  habe 
mir  selber  eine  Unannehmlichkeit  bereitet.  AZimmerm. 
1916  (L);  vgl.  in-broeken  (Bd  V  562/3).  Tubaek  sehn., 
Rollentabak,  wie  ihn  die  Älpler  rauchen,  klein  schnei- 
den Gl;  GRCast.  He.,  L,  Pr..  V.;  U.  Jez  hed  d's 
Elippli  si"  Tabaggrolle"  us  ''em  Sack  y'nu",  en  tonder- 
liche"  Hegel  fure"'zoge",  uf  ''em  Tisch  allpmach  der 
Tabagg  g'sehnetzt  und-ne"  mit  de"  Fingere"  zerribe". 
JJörger  1918.  Du,  Beti,  schnetz-mer  noch  e"chli" 
Tubaek!  Firmenich  (Gl).    Zundel  sehn.  CStkeifp  190'2. 


Chride"  sehn.;  so  von  einer  der  drei  Marien  im  Biti- 
Boss/!-LiedGRThs;LE.;GWe.;vgl.scÄwi(ie)i(Sp.l090M.), 
schnefelen  (Sp.  1153M.).    Bildl.:  D'Sunne"  sehnetzet  es 
Stücki  vom  Tag  «"■*  setzt's  a"  d'Naeht,  die  Tage  werden 
kürzer.  FAnd.  1898  (BSi.  Ged.).    Schnitze"  und  sehn.: 
D'Herdmänndli  si"  cho"  und  hei"  a"foh"  schnitzen  und 
sehn,  und  Messerli  wetze",  in  einer  Metzgerei.    EFiscbkr 
1922  (SG.).    ,Do  neine  Klewis  frouw  nussguotnuss  [!| 
und   schnetzet   in   bächer   und  gab   denen  frowen  ze 
trinken  und  sprach:   trinkends  nit  gar  uss,  denn  ich 
han  vor  malen  ouch  etwenn  me  darin  geschnetzet,  das 
hat  man  mir  nit  für  guot  ufl'gehept.'  1543,  L  Hexenproz. 
,Aus  dem  Abfall  des  Obstes  bei  dem  Sehn.  ...  erhält 
man   einen  Branntwein.'   Gr  Sammler  1808.  —  4.  in 
weitern  uneig.  Anwendungen,    a)  Etw.  schnell,  ohne 
richtige     Betonung     und     Ausdruck     heruntersagen, 
-plappern,  z.B.  ein  Gebet,  Gedicht  GfiChur;  Obw;  vgl. 
ge-sehnetzet  2b.   —   b)  Eine"  sehn.,  von   einem  Tanz. 
Well-icer  noch  Eine"  sehn.?   Ja,  wer  schnetzend  nodi 
Eine".  AfV.  (GRSch.).  —  e)  Jnid  rauh  anfahren  BHk. 
(nicht    bestätigt);     vgl.   aben-schn.,    Schnitzer  3.   — 
g*-schnetz(e)t:  1.  zu  schnitzen  la.    .Eine  Stiibelle", 
1806  von  einem  Bauer  g'sehnitzt  oder  g.'  Bärnd.  1911. 
Es  Latte'hegli  .  . .  süber  g.  vo"  Hand.  Zvböri  (Vaterl. 
1923).     S.   noch   Chrutz  (Bd  lU  937  u.).     ,[Wenn  ein 
Schlosser  einen  Schlüssel  anfertigt]  der  in  wachs,  in 
teig.  in  lein  oder  in  dekein  ander  ding  geslagen  oder  I 
getruket  were  oder  nach  dekeinem  slüssel  entworfen  I 
oder  gesnetzeten  dingen,  die  gevarlich  weren,  der  sol 
ieraer  ewenklich  von  der  zünfte  recht  verschriben  sin.' 
1336,  Z  Zunftordn.;  vgl.  Sp.  748/9.    ,An  hoch  erhepte  j 
. . .  geschnetzte  tafel,  zuo  vererung  gewicht  Sant  Gallen,  i 
Sant   Othmarn    und   der   wisen,    so   man    nennet  die  I 
hailigen  dry  künig,  welcher  bilder  ...  darinn  geschnetzt  | 
stuonden.'  Kessl.    .Gottes  Bildtnuss  in  den  Kirchen  ... 
geschnätzt  ...  auss  einem  krummen  holz.'  Z  Pamphlet 
1656.  —   2.  zu  schnitzen  3.    a)  in  kleine  Stücke  zer-  j 
schnitten.    G-C  Teig  Gr.\v.    D' Hö'Hcälder  sind  wiss,  | 
verstaubet  mit  g-er   Chride".   Zvböri.     ,Aier   in  ainer  j 
wissen    brüe    mit    zibüUen    und    öpfel    darnnder  ge- 
schnetzet.' G  Knchenordn.  XV.     ,Ainen  wermuot  win 
zuo  machen,  der  vast  gesond  ist  dem  magen:  nim  ain  I 
lot  balmuss   klain   geschnetzet  und  ain   halb  händel  I 
voll  wermutkrut.'  XV./XVL.  GRh.    Fertig  g'sehnitzt .' t 
=  f.  (G'jSehrütz  (Sp.  1392);  auch  gebraucht,  um  lästig  I 
bittende  Kinder   zum  Schweigen  zu  bringen,  ein  un- 1 
liebsames  Gespräch  abzuschneiden  B(GZüricher).  Vgl.  I 
noch  Schnitz  öa.  —  b)  in  der  R.\.  (a'sj  tcie  g.,  mühe-| 
los,  flink  GRig.,  Mai.,  Pr..  UVaz.    Es  gät  wie  g.,  zB.  ( 
beim  Aufsagen.    Es  Chind,  das  im  Underricht  si"''  nid\ 
albig  versehnäpfe"  tued  ...,  derfür  aber,  was-me"  menl 
üfgi'd,  hire"säge"  ehan"  a's  wie  g.  Schwzd.  (GrPt.).  —  | 
„un-:  von  rohen,  groben  Sitten  LE."    Syn.  un-ge-hcMet ■. 
(BdII947);  un-behauwen  (ebd.  1811);  un- geschliffen] 
(Sp.  153).  —  Vgl.  Gr.WB.  ll'J9.  1320/1.     Das  W.  ist  nur! 
unserni  Gebiet  verbreiteter  und  bodenstÄodiger  als  das  sjn. 
«chnitzen.     Zu   4a  dürfte  auch  schnalzen  (Sp.  1384)  gehürei),^ 
das  Jlattliys  wohl  nur' ungenau  definiert  hat.  ' 

ab-:  1.  von  Holz  kleine  Stücke,  Späne  wegschneiJenl 
B,  so  Gr.,  G.;  GrAv.  (Tsch.);  Ndw  (Matthys).  ,Wirdl 
das  [ausgeloste  und  zum  Fällen  bestimmte]  Holz  nichti 
rechtzeitig  in  Arbeit  genommen,  so  wird  abg' schnetzed:^ 
die  Bannwarte  schnitzen  die  Anweisungsnummer  weg, 
und  das  Holz  fällt  bis  zu  neuer  Verteilung  an  die  Berg- 
schaft zurück.'  Barnd.  1908.   Linggs  SehindelhoU  muss 


1397 


Schiia(t)z,  8chne(t)z,  schni(t)z,  schno(t)z,  schnu^t)z 


1398 


man  am  ungebigen  Egge'  a.  ebd.  1911.  lez  ist  der 
Eimer  bald  fertig,  wir  müessc-ne"  [ihn]  nw  noch  c'" 
weng  a.  GrAv.  (Tsch.).  —  2.  klein  schneiden.  .Nach- 
dem selbige  [Tabakblätter]  ...  getrocknet  sind,  so 
können  solche  Blätter  samt  ihren  Stängeln  abgeschnetzt 
und  mit  Vergnügen  geraucht  werden  . . .  Sogar  die 
grobe  Stängel,  wenn  sie  fein  abgeschnetzt  . . .  sind, 
können  ...  geraucht  werden.'  Gr  Sammler  1782.  — 
3.  =  schnitzen  4a  GnThs.  —  ab-g'-sch  n  etzt.  Subst. 
D'sA-e,  minderwertiges  Fleisch,  das  aber  in  besonderer 
Zubereitung  als  Leckerbissen  gilt  GRSch.  Denn  chund 
d'sA-e  und  d's  Chres  [s.  Chrös  la  Bd  III  859],  an  einem 
Hochzeitsmahl.  iScHwzn.  —  „Ab-g"-schnetz  n.:  was 
vom  Schneiden  des  Obstes  abgeht  L;  U." 

abe°-  bzw.  ap-pe"-  (Uw;  U),  apper-  (GRSch.): 
1.  =  ab-schn.  3  Gr,  so  Chur;  Obw.  Etw.  rasch  herunter- 
spielen :  Ueri  probiert  afe"  d'Moulorgele"  und  schnitzet 
derselb  [Tanz]  . . .  apper,  dassf'sj  e"  wäri  Freud  g'sin 
ist.  AfV.  (GrScIi.).  —  2.  =Ei"'in  a.,  gehörig  die  Meinung 
sagen,  ,die  Lektion  machen'  B  (Zyro);  ÜSch.;  vgl. 
schnitzen  4 c.  Dir  hed-em  appe"g' schnitzet!  USch.  — 
abc-g'-schnetzt:  =  ge-schnitzet  ab  GvMaX.  Etw. 
hersagen  wie  a.,  wie  am  Schnürchen. 

i(n)-  {ein-  GRCast.):  =  in-schniden  2 a  (Sp.  1108) 
GRCast.,  Chur,  He.,  Valz.  (Tsch.);  Ndw  (Matthys);  W, 
so  Lö.  Der  Chabis  i ,  auf  Vorrat  Gr  (Tsch.).  Spis 
[Käse]  ».,  in  die  Suppe  VV.  En  ing'sch[n]etzeti  Suppun. 
LöTSCHEN  1917;  vgl.  .eingeschnitten  suppen'(Sp.  llüSu.). 
er-schnitzW:  ,bastonare'  PAl.  (Giord.).  D's  ganze 
tuesch-mi'''  antra"  . . .  nw  tuen-di'''  c.,  verhauen.  N.  ZZtg 
1925  (EBalmer).  —  Zu  .svi««;  ish  (Sp.  139'2). 

ÜS-:  1.  „ausschnitzen  BO.;  Gl;  Gr;  Vw;  Zg;  Z."  — 
2.mitüat.  P.,  =  afteM-«c/in.  2.  ,Ich  habihmausgeschnäzt, 
d.i.  derbe  Vorwürfe  gemacht  L"  (auch  St.*").  —  ver-: 
durch  Schnitzen  verderben,  verunstalten  B;  Uw.    Von 
geschlitzten  Kleidern:  ,Nu  wil  ich  sicher  wrenen,  das 
der  tievel   habs  verkeret   und  den   siten   nu  geleret, 
das  man   das  gewant  versnezet,    zerhadret  und   zer- 
vezet.'  ScHACHzABELB.    Uucig. :  ,Sich,  wie  du,  finstrer, 
dine  wort  verschnetzest,  dass  weder  du  noch  die  dich 
!    lesend,  mögind  wüssen,  womit  du  umgangist.'  Zwingli 
'    1527;  ,en  tenebrio  obscurissime,  quibus  dolis  verba  tua 
involvas  et  intrices' (Gwalther). —  iure"  fürhi"-.   Da- 
mit die  von  Natur  nach  hinten  strebenden  Hornspitzen 
der  Jungrinder  nach  vorn  wachsen,  sehnetzet-me"  ... 
\  d'Horn  a"  der  Wädehväg  [im  Zeichen  der  Wage  bei 
[  abnehmendem   Monde]   fürhi".   Bärnd.  1911   (EG.).   — 
i   h6r-,  here"-  (GrNuI'.):  entspr.  aben-schn.  1  GnCast., 
1   He.,Nuf.,Pr.  ^sijrf/t.  rBm7;r  7t.  GRCast.  (Tsch.).  Si 
1   heind  das  Lied  va"  Jansis  Knicht  g'sitngen  und  zwar 
heind  s'-es   g'hörig    hirg'schtietzet.    GFient    1898.    — 
nider-:  herunterschneiden  PPo.    En  Bitz  S2ns  n. 

h'-:  „beschnitzen",  beschneiden,  so  Holz  BGr.;  U, 

Tieren  die  Klauen  BHa..  die  Schale  von  Äpfeln  zu  dick 

abschneiden  Ndw  (Matthys).  [An  einer  Schindel]  uf  'ner 

jätvedre"  Site"  ...  swen  Egge"  eppas  b.  Barnd.  1908.  — 

,  u°-b»-schnetzet  s.  Schwär- Schindlen  (Bd  VIII  923). 

z'-säme"-:  zu  einem  Haufen  schnitzen  (i.  S.  von  3) 

'  GnCast,  Schs;  Ndw  (Matthys).    Schnitz  der  über 'blibe" 

Chäs  z'semme"  und  mach  derzue  etU'''  Brotschnitte"  .  . . 

I  semach-i'''  es  Chdsgezenggel.ScaviziK(GRSchs).  Mit  dem 

Nbsinn  des  Schnellen,  Mühelosen:   Er  hed's  z'säme"- 

\  g'schruitzed  wie  Chroud  und  Chabis  GRCast.  (Tsch.). 

Schnt'tzer  m.:  1.  a)  Nomen  ag.  zu  schnitzen  la, 

'  Schnitzler    BHa.;    UwE.,    Küfer   BHa.;    GrAv.    (,wer 


hölzerne  Wasser-  und  Milchgefässe,  Eimer,  Kübel, 
Gelten,  Gebsen  usw.,  nicht  aber  Fässer  macht.'  Tsch.), 
Zimmermann  BHa.,  Schreiner  BHa.;  PPo.;  W,  so  Raron 
(,halbgelerDter  Tischler'),  Vt.  .Etlich  werklüte  von 
schn-n  und  molern  [werden  in  einem  Prozess  als  Sach- 
verständige beigezögen].'  1450,  Bs.  Ein  ,schn.'  be- 
findet sich  unter  den  die  ,Margzalsteuer'  bezahlenden 
Personen.  1454,  ebd.  (GSchönb.  1879).  In  der  ä.  Zeit 
auch  Armbruster.  ,Man  schribet  allen  raten,  daz  man 
nienian  frömder  von  der  stat  enkein  ädern  sol  ze  kouffene 
geben,  wan  waz  ädern  Zürich  fallent,  die  sol  man 
unsern  sn-n  geben  ze  kouffenne  . ..;  dawider  suln  aber 
alle  unser  snetzer  ze  den  heiligen  verswerren,  daz  ir 
enkeiner  enkein  ädern  verkouft'en  für  die  stat.'  1348, 
Z  StB.  ,10  ß  dem  sehn.'  1404,  G  Seckelamtsb.  ,Man 
sol  dem  sehn.  4  pfd  8  ß  d.  von  arrabrust  ze  bletzen.' 
1406,  ebd.  —  b)  zu  schnitzen  3,  Krautschneider  GRig. 
(Tsch.);  Syn.  Chabis-Schn.  Der  Sehn,  ha",  im  Tag- 
lohn. —  2.  a)=  Schnitz  113  AAFri.;  ApK.  (T.);  „BO.", 
Si. ;  „Gl;  GR''Cast.,  ü.,  L.,  Pr.;  Syn.  Schnitzer. 
S.  auch  Bd  1  518  u.  —  b)  ,ein  starkes  Brett  von  hartem 
Holze  (das  Schneidebrett)  mit  einem  langen  geraden, 
an  der  einen  Seite  durch  ein  Gewinde  an  einem  eisernen 
Stabe  befestigten,  auf  der  andern  aber  mit  einem 
hölzernen  Handgrifte  versehenen  Messer(dem  Schneide- 
messer), womit  auf  einem  untergelegten  Klötzchen 
durch  Aufheben  und  Niederdrücken  des  Messers  die 
dazu  bestimmten  Substanzen  klein  geschnitten  werden' 
ApK.  (T.).  —  3.  =  Schnitz  114.  ,Der  Lehrer  hat  seinem 
Schüler  einen  Sehn,  gegeben  L"  (St.*). 

Vgl.  Gr.  WB.  IX  1200.  1321.  Zu  3  Tgl.  BSG.  XII  66.  In 
Peisonenu.anien  (zT.  noch  Berufsbezeichnaugen).  ,Uol.  dir 
SU.'  1263,  GR.  ,Ruodolfus  ilictus  snezere.'  1267,  Bs.  ,Heiur. 
dictus  sn.  de  Slierren.'  1277,  Z  ÜB.  , Petrus  dictus  su.'  1287, 
ZgHüu.  ,H.  dictus  sn.'  1294,  Bs.  .ChHOnrat  der  sn.'  1296, 
ZGrün.  , Heinrich  der  sn.'  1332,  Seh.  .Meister  Walter  der 
sn.'  1391,  ZStB.  ,RHedi  Sidenfaden,  der  sehn."  1425,  ZWth. 
,Joh.  Ita,  Schnetzers.'  1775,  ZSth.  Als  FN.  Ap  (XIV./XVI.); 
Bs(1233'98);BMeir.(,Suezzershofstit.'  1296):  L(XIV./XV.); 
G,  so  Fiaw.  (1484),  T.  (1315.  1575),  Uzw.  (1528),  Widn. 
(1530);  SchStdt  (XIV./XV.,  It  Leu  Lex.);  ThThund.  (1524); 
UwSachs. (XIV./XVI,  ;,LippiSnezzat!].'  1392),  Sa,  (XV./X  VI.); 
Z,  so  Egl.  (XIV./XVI.,  auch  It  Leu  Lex.),  EIgg  (1370),  Embr. 
(,dcs  Schn-s  hof.'  1522),  Rorb.  (1522),  Stdt  (1270),  Thalw. 
(1393),  Wth,  (1504/18).  Als  Flurn.  &-i>Kto,- GrMastr.;  dazu  : 
,[Der  vom  Pizalun  gegen  den  Rhein  abfallende  Kamm  zeigt) 
felsige  Abstufe,  die  Schnetzen  [!]  genannt.'  Gr  Sammler  1809, 
308.  SrhnetzefrJ-Hei"  AaBald.  ,[N.  entrichtet]  von  der 
S(ch)net2erin(en)  1  becher.'  XIV.,  SchwE.  Urb. 

Herd-öpfel-:  Schneidehobel  ans  Blech,  mit  dem 
gesottene  Kartoffeln  zu  Scheibchen  geschnitten  werden 
GrKI.  (Tsch.). 

Chabis-:  1.  =  Chabis- SchnUer  (Sp.  1133)  Gl;  Gr 
Mai.,  Pr.,  UVaz.  ,Auch  in  Dörfern  war  der  Ch.  bis 
Ende  des  letzten  Jahrhunderts  ein  Beruf,  denn  es 
rentierte  sich  nicht  für  jeden  kleinen  Pflanzer 
einen  Chabis-Hobel  anzuschaften.'  Gl  (DrEHafter).  — 
2.  =  Ghabis-Hobe!  (Bd  II  946)  GfiPr.,  UVaz.  —  Zu  1  der 
Familienzuname  ■»  C»-s  GIGI.  (um  1900). 

Bild-:  Bildschnitzer.  ,Item  aber  usgän  8  bazen  und 
1  ß  dem  b.  ul^  Sant  Wändli.'  1577,  Uw  KD.  , Wollten 
sie  einen  neuen  Heiligen  haben,  so  mussten  sie  ... 
ihne  durch  ein  B.  machen  lassen.'  Sererh.  1742.  — 
Poppen-:  Puppenschnitzer,  als  spöttischer  Beiname 
der  Davoser,  die  sich  mit  primitiver  Holzschnitzerei 
einen  Nebenerwerb  verschaöten  (vgl.  GrD.  LB.  S.  XIII); 
s.  BdVI1874M.   — •   Bire"  Biere"-:  Abk.  für  Btere"- 


1399 


Schna(t)z,  schne(t)z,  3chni(t)z,  schno(t)z,  schiiu(t)z 


1400 


schnetzer-Tag,  d.  i.  der  Stephanstag,  an  dem  in  den 
Häusern  unter  allerlei  Kurzweil  die  gedörrten  Birnen 
für  das  Birnbrot  gerüstet  werden  GrD.  (li.):  vgl. 
Biren-SchneU  1  (Sp.  1393).  —  Erd-bire°-  Ebbiere"-: 
=  üerd-öpfel-Schn.  GRValz.  (Tsch.).  —  Räbe°-,  It 
Tsch.  Räb-:  =  Bäben-Hobel  (Bd  II  946/7)  ürKI.  und 
It  Tsch.  (oO.). 

Schnetzete"  f.:  1.  Geschnitzel,  Menge  kleiner 
mit  dem  Messer  abgeschnittener  Späne  GaNuf.  und 
It  Tsch.;  UwE.;  U.  Was  liest  da  für-ne"  Sehn,  a"- 
g'lä"!  GRNuf.  (Trepp).  —  2.  ,bastonata'  PAl.  (Giord.). 

schnetzig,  in  UwE.  auch  3'-,sc/m.:  a.)- schuldig la 
(Sp.  11.39/40)  USch.  —  h)  ^  schnidig  Ib  BGr.;  UwE.; 
U.  Schn-s  Holz.  .Das  Holz  ist  in  sehr  verschiedenen 
Graden  schn-s  und  speligs.'  Barnd.  1908. 

Schnetzi"g  f.:  vom  Kleinschneiden  des  Dörr- 
obstes; vgl.  schnitzen  3,  Biren-Schnetzer.  Mcr  hend 
hinicht  d'Schn.  GRig.  (Tsch.,  ohne  Bedeutung).  —  Vgl. 
abd.  anez(z)unga,  segmentuni  in  eiuer  Einsiedler  und  Zürciier 
Hs.  von  Pradeatiusglosseu  des  XI.  (Ähd.  Gll.  II  511,  36);  in 
der  Zürcher  Hs.  in  ankmtija  geändert. 

schnijtzle»,  in  Ndw  auch  -ele"  (Matthys): 
1.  a)  =  schnitzen  la  (a.  und  ß)  AaF.,  Zein.;  „B"G.. 
HL,  „0.;  Gl;  GR"Ths;  L;  6A.  (,zum  Spiel  oder  Zeit- 
vertreib'); ScaSchl.;  „Vw;  Zg;  Z".  Das  Türste"hündK 
chunt  t-"'in  chu"  phacke",  we""-men  am  Suntig  schnitzlet, 
den  Sonntag  durch  kleine  Schreinerarbeiten  entheiligt. 
Barnd.  1911.  .Graben,  schneiden,  schnätzlen,  sculpere.' 
Fris.;  Mal.;  s.  auch  Sp.  1094 o.  Meist  mit  Akk.  (des 
Ergebnisses).  De'  Vater  ist  en  Schnetzler,  er  schnitzlet 
mir  en  Bolz.  KL.  (Z).  Und  han-i'''  kei"s  Schätzen,  so 
mach-i'''-mer  ei''s:  i"*  nime"  der  Gertel  uw^  schnetzle"- 
mer  eis.  ebd.  (.\AZein.).  ,Wie  einer  zuo  Zug  ein  küe- 
kammen  geschnätzlet  und  geredt,  dass  man  die  kelber, 
so  die  von  Zürich  fern  zuo  Cappel  gemacht,  dar  an 
binden  müesse.'  1531,  Absch.  1009  liess  der  LRat  die 
Wappen  der  Ratsherren  malen  und  befahl  ,den  Eisen 
von  Holz  zu  sehn.'  Liebenau  1881.  ,Sy  [Galeeren- 
sträflinge] schnetzlen  auss  allerlei  Holz,  firnemlich  aus 
dem  Lentischo  [Mastixholz],  hübsche  Kestlin  und 
Zangrübel  kunstlich  gniacht.'  FPlatter  1612  (Boos), 
,Du  sollt  auch  haben  ein  schneidend  Beimesser,  die 
Schindlen  zu  sehn,  nach  deinem  Begeren.'  FVVükz 
1634.  ,1496  ward  der  gross  Christoffel  im  oberen  Tor 
geschnetzlet.'  XVII.,  B.  .Lasset  uns  nur  zusehen,  dass 
wir  ...  uns  nicht  selbst  mit  Ubelhalten  ein  Kreuz 
schnätzlen.'  JMeyer  1699.  S.  noch  L<iff'el-Chorb  (Bd  III 
452).  —  b)  uneig.,  erdichten.  .Einen  zu  Etw.  sehn.': 
.Hat  er  [Bovillus,  ein  katholischer  Schriftsteller,  den 
die  Reformierten  im  Streit  über  die  Wahrhaftigkeit 
der  Gesichte  Bruder  Klausens  gegen  die  Kirche  ins 
Feld  führen]  auch  Horiura  zu  einem  Bischoff  und  des 
B.  Clausen  Gesichtsauslegern  geschnätzlet,  so  magst 
ihn  ...  nit  allein  zu  ...  Luther,  Grasser  und  Wolffen 
setzen,  sonder  auch  zu  dem  Johann  Stumpfen,  dem 
allerverlögnisten  Chronisten,  so  je  auff  zwei  Beinen 
gangen;  [vorher:]  ...  dass  diser  Nicolaus  Horius  ein 
erdichter  und  geschnitzleter  Bischoff  gewesen,  erscheint 
auch  weiters  . . .'  Antw.  1650;  wechselnd  mit  .ge- 
schnätzleter.'  —  2.  =  schnitzen  3,  bes.  Esswaren  für 
die  Küche,  auch  Feldfrüchte  (Rüben)  zu  Viehfutter 
Aa,  so  f.,  Fri.;  kv;  Bs;  ,B\  so  E.,  ü.,  Hk.,  S.  und 
It  Id.  (,in  frusta  dissecare'),  Zyro,  AvRütte;  Gl  (auch 
St.);  ,GR"Cast.,  He.,  Pr.;  L;  G,  so  A.,  oT.;  ScnHa., 
R.,   Schi.  (vgl.  ßdVI  1917/8);   SohwE.;  S;   Th;   üw; 


U  (seltener  als  «cfo(eteen);  „Vw;  la;  Z",  so  Bül.,  Duttl., 
Kn.,  ü.,  Sth.  Fleisch  sehn.  D'Mueter  bachet  (macht 
e")  Zupfe",  der  Ätti  schnitzlet  Fleisch,  du  bisch  (drum 
tvärsch)  e"  dumme''  Kärli,  we""  du  fwe""  d'jetzj  t» 
d'Fröndi  geisch.  GZür.  1902.  Libere"  sehn,  und  brate". 
,Ghalbcrmäge",  dh.  Labmagen  von  2 — 3  Wochen  alten 
Saugkälbern  werden  g'schnitzlet  [zur  Bereitung  des 
Chaslet\^  Barnd.  1904.  ,Nimm  Schmär  und  Hunds- 
schmalz und  schnätzlen  das  Schmär  wol.'  ZZolL 
Arzneib.  1710.  Chäs  sehn.  Bs;  BE.,  S.  , Halbfetter  und 
magerer  Käse  wird  g'schnitzlet  und  als  Zukost  zu 
Siedekartüffeln  genossen.'  Barnd.  1904.  Brot  sehn.,  für 
die  Suppe  GA.  (Zahner).  Bolle"  sehn  ;  s.  auch  Bd  VII 
4u.  Schnittlauch  sehn.  Z  (ELocher-Werling  1923). 
,Das  Gewürz  [zum  ,guldi  Wasser']  muss  man  sohnäzlen, 
wans  dan  gebeizt  ist.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  ,Wann 
man  das  Kraut  aber  möchte  grün  haben,  so  soll  man 
es  schnetzlen  und  in  weissem  Wein  sieden.'  Z  Rezeptb. 
um  1700.  Herdöpfel  sehn.,  gesottene  Kartoffeln  für 
Basti  in  Scheibchen  schneiden.  S.  auch  Bd  VIII  1455o. 
Bire",  Opfel  sehn.,  zu  Schnitzen  schneiden  Aa;  Bs; 
B,  so  E.,  Hk.;  ZBül.  Hinder  <'em  Ofe"  füre",  d'Mueter 
schnitzlet  Bire",  Kinderreim  .-^a;  s.  nocli  Epfel ■  Schnitz  1. 
Hinder  ''em  Hüs  und  vor  ''em  Hüs  schnitzlet  d'Mueter 
Bire".  KL.  (Bs  Kettenreim).  D'Granggle"  sehn,  und  i"- 
fülle",  für  die  Schnapsbrennerei.  Emmentalerbl.  1917. 
Bäbe",  Runggle",  Büebli  sehn.  ,Die  Bodenkohlraben 
werden  auf  der  Schnätzelmaschine  für  das  Vieh 
g'schnitzlet.'  Bärnd.  1914.  .[Ein  Zitlimacher]  erbat  sich 
als  Lohn  einen  gehörigen  Teller  voll  Rüben,  die  er 
schnätzelte  und  mit  Salz  und  Pfeffer  versah  und  mit 
Heisshunger  verschlang.'  Messikommer  1911.  Oppe"die 
tuet-me"  s'  [Büebli]  aw''  sehn.,  nie"  macht  Stängeli  drüs 
und  tuet  s'  ter''e".  ebd.  1910.  Büebli  sehn.,  Butter  stösse", 
Zöllen  mache",  Chöbeli  wii-fe".  KL.  (G).  Wigluegere' 
sehn.  Z.  so  Dättl.,  0.  .Die  Wigluegere"  (Zichorien) 
wurden  im  Herbste  ausgegraben,  im  , . .  Brunnentroge  | 
gewaschen  und  dann  am  Abend  nach  Feierabend  ge- 1 
schnetzelt.'  Messikommer  1909.  Vor  ''em  grüene"^ 
Chachelofe"  sitze"d  nf  de"  süber  g'figete"  Bänken  um 
de"  Tisch  ume"  d'Chind  und  de''  Vatter;  si  sind  grad  am 
Wigluegere"  sehn. ;  de'  Vatter  spaltet  die  lange"  wisse"  I 
Wurzle"  i"  Flappen  und  die  i"  Stengeli,  und  d'Chindl 
schn'etzle'd  s'  i"  viereggegi  Möckli.  SM.  1914  (ZDättl.).i 
Arne"  Winteräln"g,  wenn  Alli  da  am  Tisch  Wegluegere'l 
.tchnetzle'd  und  alti  Lieder  singe"d  . . .  EScbönenb.I 
Chabis  sehn.,  zB.  zu  Sauerkraut.  Ist  Alles  schön  under\ 
Dach  g'si",  so  ist  de''  Chabisschnetzler  cho"  und  hat] 
Chabis  und  e"chli"  Büebli  dur'''enand  g'schnetzkt  ...| 
e"  ganzem  Ständli  voll.  Messikommer  1910.  Wo  der  Karlii 
im  Tenn  's  Fueter g' schnitzlet  het,  zu  Kurzfutter.  JReinh.I 
1907.  Tubach  sehn.  B,  so  E.;  SB.;  ZO.  ,Die  älteren! 
Leute  kauften  Tabakrollen,  die  sie  dann  schnätzelten.'j 
Messikommer  1909.  [Ein  Alter]  het  g'müetlig  en  alii\ 
Säuplätteren  us  ''em  Sack  'zöge"  u'"'  het  e"  Bolle"  Titback^ 
drüs  g'nu"  m"''  het-ne"  mit  si"''m  altmodische"  Sackmesser, 
g'schnitzlet.  Loosli  1910.  Hür  pjlanzen-i'''  'ne"  [denj 
Tabak]  iez  selber  u"''  schnitzle" -ne"  mit  der  Häekerli'g-i 
maschine".  SGfeller  1921.  , Etliche  Predicanten  habind.j 
wylen  sy  kneuwent,  Taback  geschnetzlet.  Andere! 
Anders  getan.'  1666,  ScnSt.  S.  noch  Schaft  (Bd  Vlll; 
400).  Cliride"  sehn.,  von  einer  der  drei  Marien  im' 
BUi-Bös.sli-Liei  Aa,  so  F.,  Fri.,  It.,  Rein..  Eh.,  Tag.; 
ApSchwellbr.;  Bs;  BoAa.,  Erisw..  G.,  M.;  GRÜhur;  L; 
G;  Sch;  Th;  UwE.;  Zg;  Z;  dafür  ^^«"(BHeimenschw.). 


1401 


Schnat(z),  schne{f)z,  schni(t)z,  schno(t)z,  schnu(t)z 


1402 


Haberstrow  (BLang.)  sehn.  Vgl.  schniden,  schnefehn 
(Sp.  109UM.  llSaM.).  Seipfe-  sehn.;  s.  Bd  VU  1255o. 
Mit  pers.  Obj.:  Di'''  sö't-me"  de'  Chräije"  sehn.,  zornige 
Verwünschung  BE.  (Friedli).  S.  noch  Bd  VII  312M. 
Erweitert.  Brot,  Chäs  i"  d' Suppe"  sehn.  BsLie.;  BE., 
S.  (Bärnd.  1922).  Der  sür  Opfel,  wo  d's  Annemeü  in-ne" 
jedi  Morge"rdsti  (fschnetilethet.  EBalmer  1923.  Speck- 
bröekli  i'd'Rösti  i"e"  sehn.  AHüggexb.  1914.  .Schnitzle 
Speck  daran  [an  die  Hasenpastete].'  Z  Kochb.  XVIII,/ 
XIX.  ,AIs  gemeldter  veldscherr  ...  rüben  in  hafen 
geschnetzlet.'  AHaffner  1577.  ,[I]s  habe  sieh  bei  einem 
Trinkgelage]  begeben,  dass  Jkr  Fendrich  Grebel  ein 
Sogenantes  Favorbändeli  von  einer  Jungfer  verlohren 
...  Jkr  HMeiss  sagt,  dass  er  das  Favorbändeli  in  die 
Gläser  geschniitzlet,  und  als  er  auch  in  das  seinige 
schnetzlen  wollen,  habe  Jkr  MvSchonauw  ihnie  das 
Bändeli  genehmen.'  1684.  Z;  daneben  , Nestel'.  S.  nocli 
geschickt  (Bd  VIll  514o.)  Speck,  Wegliieyere"  udgl.  i" 
Möckli,  Tötzli  sehn.  BE.;  ZDättl.  (s.  o.).  .Klein,  rein 
sehn.'  De"  Schnittlauch  schn'etzl-i'''  rein.  KFisler 
1915.  ,Nini  Heublumen  und  wilden  Hanf,  schnätzle 
es  klein.'  Arzneib.  1822.  S.  noch  Zitröncn-BrÖtli  (Bd  V 
990).  Ratsch  und  trätseh  sehn. ;  s.  ratsch  (Bd  VI  1842  u.). 
Mit  Akk.  des  Ergebnisses:  Bart  (i.  S.  v.  Bart  4a  Bd  IV 
1614)  sehn.  BHk.  —  3.  a)  =  sehneitlen  3  (Sp.  1349).  Si 
händ-eng'schnetzlet  2.  (Sutermeister).  —  \))  =  sehnetzen  ic 
BHk.  —  Schnetzlen  n.:  zu  Bed.  la.  ,Sculptura.  das 
graben  oder  sehn.,  bildhau  werwerk.'FRis.;  Mal.  .Johann 
Pletelein  ...  zue  Ettickhusen  ...  [hat]  die  Zeit  alda 
mit  Beten,  Betrachten,  Lesen,  Schreiben,  Sohn,  und 
andren  Handtarbeiten  also  einsam,  rueglichen  zue- 
gebracht.'  um  1620,  Gfd.  • —  Götzen-:  das  Schnitzen 
von  Götzenbildern.  ,üas  gestift  zum  Grossen  Münster 
hat  nit  Karolus  der  Gross  gestift,  ouch  [jedenfalls] 
nit  uff  mässen  und  gestift.'  HBcll.  1532  (V.).  —  g«- 
schnetzlet:  1.  a)  zu  schnetzlen  la.  E"  gs  Holz- 
trückli,  mit  Schnitzereien  verziert  LG.  , Asper  torus 
signis  eburnis,  ein  bett  von  helffenbeininen  bilderen 
geschn.;  sculptile,  etwas  geschn-s,  ein  geschn.  bild,  ein 
geschn.  oder  gegraben  werk.'  Fris.jMal.  ,Ein  Saal  ..., 
dessen  Tilli  allein  in  die  4000  Ducaten  soll  gekostet 
haben,  wie  sy  dann  auch  von  geschn-er  Arbeit  überuss 
werklich  und  künstlich  anzusehen  ist.'  1608,  Z  TB. 
1914.  ,Geschn-e  Bosse.'  ebd.  ,Das  Chor  ist  mit  kunst- 
lich geschn-en  Historien  . . .  und  wyssmarmolsteinin 
Bilderen  geziert.'  ebd.  Wortspielend:  ,Die  lebendigen 
Lefel  [die  Angehörigen  des  Geschlechts  Löffel]  sindt 
ein  seltzam  wunderbar  Gesindt;  unglich  seschn.  und 
gformiert.'  FPlatter  1612  (Boos).  —  b)  zu  schnetzlen  Ib; 
I  s.d.  —  2.  a)  zu  schnetzlen  ä.  G-e''  Chnobli'''.  ESchönenb. 
I  i'*  wc/t  de"  Chabis  zart  g.  ha"  ScaK.  S.  noch  Bd  IV 
I  ^\h\  (SchnewBallen);'V  bl^M.  ,[Gegen]  den  schmerzen, 
i  so  von  der  muoter  kumpt:  das  hasenherz  gedert  und 
I  klein  geschnätzlet  sol  ze  trinken  geben  werden.'  Tierb. 
1563.  ,Den  bauchstrengligen  rossen  sol  ...  wägluogen 
'...  klein  geschnätzlet  under  dem  haber  oder  anderem 
I  fuoter  eingegäben  werden.'  ebd.  , Schwalbenwurzen, 
[Wermut  ...  Reckholterberi,  jedes  ein  halb  Messlin 
i  geschnätzlet.'  JJHolzhalb  1091.  .[Kittersporn]  ein 
Hönfflein  rein  gestossen  oder  geschn.'  Arzneib.  XVII./ 
'XVDl.  .Hirschenzungen  ...  Purgierkraut,  Buckelen, 
ijedes  eine  kleine  Handvoll;  alle  diese  Kräuter  rein 
igeschn.'  EKönig  1706.  ,1  ganze  Citronen  geschnätzlet.' 
^Z  Kochb.  XVIIl./XIX.  .Gib  ihr  [der  kranken  Kuh]  ge- 
iächnäzlete  Gundelräbli   mit   Salz    zu   essen    oder    zu 


lacken,  so  korat  dei  Milch  wider.'  Arzneib.  1822. 
S.  noch  Schmalz  (Sp.  937u.).  Bes.  von  Fleisch.  G-s 
Chalbfleisch ;  (e"J  g-i  Lebere",  als  Gerichte  Aa;  Sch;  Tu; 
Z.  .Geschnetzlet  kuttlen.' 1533,  G  Stiftsarch.  Oftsubst. 
G'schnetzlets,  in  kleine  Schnitzel,  Würfel  geschnittenes 
und  rasch  gebratenes  Fleisch  AaF.;  Ap;  Sch;  Th;  Z. 
Ä"  d' Lebere",  a"  's  G.  au'''  tuet  e"chli"  Bolle"  jedi  Frau. 
Z  Ged.  CELocher-Werling).  Auf  die  Frage  der  Wirtin: 
Wa'  ist  g'fellig?  antwortet  der  Gast:  E"chli"  Q-s 
Th.  D' Schiffliicörtin  hät-ene"  [den  Schiffsleuten]  e" 
g'hörigi  Blatte"  Gs  ane'g'stellt,  als  Z'nüni.  JHirth. 
—  b)  =  ge-schnetzet  3b  G;  Sch;  ZDättl.  Das  gät  wie 
g.,  vom  Sprechen,  Hersagen  eines  Geilichtes  uä.  Er 
cha""'s  wie  g.  GSa.;  ZDiittl.  Bede"  wieg.  G.  —  3.  mit 
,Schnetzlinen'  (i.  S.  v.  Schnetz  I3a^)  versehen.  ,N.  hat 
verjehen,  das  er  .. .  verstoln  hab  ein  geschnetzloti  rote 
kappen  [.Art  Mantel]  einem  ritter.'  1474,  Z  RB.  — 
,un-":  =  un-ge-schnetzet  „LE.-  —  Vgl.Gr.WB.  IX  1199. 
1320;  Martin-Lieuh.  11511. 

abe"-  (ahe"-  GW.),  in  Th;  Z  auch  oben-abe"-: 
=  aben-schnetzen  1  Ap;  G,  so  oT.,  W.;  Th;  Z,  so  Stdt, 
Wl.  und  It  l'äii.  D'Letzgen  a.  Z  (Dan.),  's  ist  A'm 
amel  dor'''  Mark  ond  Bd'" g'gange",  ^venn-si  [die  Bänkel- 
sänger] 's Moritäte"-Lied  abe'g'schnetzlet  hend.  AToblkr 
1901.  .Hundertfältiges  Kreuzschlagen  und  Herunter- 
schnetzeln  von  Gebeten.'  Th  Beitr.  —  abe°-g*- 
schnetzlet:  =  ab(enJ-ge-schnitten(S]>.\lOi.l\Ob).  Er 
ist  de''  (bar)  a.  Vatter  Ap;  G,  so  F. 
er-  s.  er-schneitlen  (Sp.  1350). 

ÜS-:  l.  =  üs-schnetzenl  .,B0.;  Gl;  GR'Cast. ;  „Vw; 
Zg;  Z-.  —  2.  =  üs-schnetzen  2  „h".  —  us-g'- 
schnetzlet:  =  aben- geschnetzlet.  Gellet,  i"*  han-ech 
erchenntf  Der  Sit  der  Vater,  der  Dokter  wie  ü.  im 
G'sicht.  Breitenst.  1864.  —  lu  Bed.  1  auch  eis.  (Martin- 
Lieuh.  II  511). 

ver-;  zerschnitzeln.  zB.  Gemüse.  Fleisch.  Papier 
usw.  Aa;  .Ap;  Bs;  B;  L;  Sch;  Th;  Z.  Wegluegere" 
i"  glichligi  Würfeli  r.  Messikommer  1910.  Me"  hat 
Bölle"ritr  . . .  verschnetzlet  und  i"  d' Suppe"  i"e"  'tö"  zum 
Würze",  ebd.  Der  Jüsel  ...  het  e"  Bits  herts  Püre"- 
bröt  verschnetzlet  u"''  Gaff'ebruchli  g'macht.  EBalmer 
1923.  .[Flussneunaugen]  v/eräenmeht  verschnetzlet  als 
Richtfische  [Köder]  für  Aale.'  Barnd.  19'22  (BS.). 
.[Mörder  haben  Einen]  ausgeplündert,  nachher  ver- 
schnätzlet  und  seine  Glieder  versteckt.'  Dorfkal.  1863. 
Die  ä'"  verschnetzlet  Chride",  im  Riti-Rössli-Liei. 
EStoll  1907  (ScHHa).  .Einmal  habe  ein  Mann  eine 
Mueti-Seel  daherfahren  hören  und  da  habe  er  dem 
bösen  Geist  einen  Schiebkarren  in  den  Weg  geworfen, 
der  dann  in  tausend  Stücklein  verschnetzelt  worden 
sei.'  AfV.  (Zu.);  vgl  Bd  II  1557o.  Übertreibend: 
.Zürcher  Studenten,  die  sich  ...  die  Gesichter  [mit 
Schmissen]  verschnätzelten.'  B  Volksztg  1901.  Etw. 
rein,v.;  s.  Bd  VI  985 u.  ,Die  Hausblasen  muss  man  ... 
verklopfen  und  rein  verschnetzlen',  zum  Klären  des 
Weissweins.  Weine.  XVIII.  Uneig.,  zerstückeln:  .[Bei 
Rebarbeiten  wird  häufig  bis  am  späten  Abend  ge- 
arbeitet, um  einen  Weinberg  zu  erledigen]  der  sonst 
einen  neuen  kostbaren  Tag  verschnetzleti.'  Bärnd.  1922. 
—  ver-schnetzlet:  1.  eig.  ,Reckholderschoss  ... 
klein  v.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  —  2.  uneig.,  verbildet, 
verdorben.  , [Frage  N.  um  Bat  wegen  deiner  Studien] 
und  verhalt  im  Nichts.  Nara  te  amat  instar  filii 
charissimi  ...  So  wirt  dann  Tag  Eaht  geben:  du  bist 
noch  jung  und  zu  keiner  Sach  verschnätzelt  etc.'  1610, 


1403 


Schna(t)z,  schne(t)z,  schni(t)z,  schno(t)z,  schnu(t)z 


1404 


Z  Brief  (Prof.  Waser  an  seinen  Sohn).  —  Auch  hei  Jlartin- 
Lienli.  II  5 1 1.   Zur  Übertragung  bei  rci-»chne(zlel  i>  vgl.  :ue-gilni. 

vor-.  Uneig.:  .[Die  Prediger]  schnetzeln's  iliren 
Zuhörern  vor.'  UBrIguer  1780. 

z"-weg-:  zurechtschnitzen  ScHVfE.  D' Buebe" 
sch>ietzle"d  Pß/f'li z'weg.  Lienert  1906;  s.  noch  Sp.  1153u. 
—  zue-:  zuschnitzen.  Uneig.,  mit  Bez.  auf  Art  und 
Charakter  eines  Menschen :  Chli"  rauh  [!]  zueg'schnetzlet, 
das  sind-si  frili''',  die  bärtige'  Berglüt  im  Maderaner- 
tal  inne".  IKöthelin  1894  (L). 

zer-:  zerschneiden.  ,E'  foreni  Minde"  z.,  um 
EössU  driis  z'mache",  wie  die  Hirtenknaben-  GRÜast. 
(Tsch.).  Gew.  =  ver-schn.  ,Die  [Briefe]  wellen  wir 
alle  wider  haben  und  die  z.  und  darzuo  ein  wider- 
ruof  tuen.'  XV.,  Z.  ,[N.  wurde  verhaftet]  von  wegen 
das  er  ein  bibli  zerschnetzlet  und  darnach  verbrennt 
hat.'  JHaller  1. 550/73.  ,Nimme  ein  Stuck  Fleisch,  zer- 
schnetzle  es.'  PWürz  1634.  .Conscindere,  zerreissen, 
zerschnetzlen.'  Denzl.  1677. 1716.  —  zer-schniJtzlet: 
1.  =  ver-schnetzlet  1.  ,KIettenwurzen,  Bauten  [usw.]  z.' 
ScHW  Arzneib.  XVII.  (AfV.).  .[Salbinenblätter]  im 
Warmen  oder  sonst  gässen  oder  zerschnätzlet  oder 
köwet,  das  bestellt  gar  alle  Fieber.'  XVIII.,  Obw  Rezept 
(AfV.).  —  2.  von  Kleidern,  =  zerschnitten  (Sp.  Il'i2). 
,[Verboten  sind]  zerhuwen,  zerstochen,  zerschnätzlet 
kleider,  es  sygint  rock,  hosen,  warasel,  lybröck,  mäntel 
und  andere  kleidungen.'  B  Mand.  1550. 

Schnetzler  m. :  1.  a)  =  Schnetzer  la  AäF.;  B 
(AvRütte);  Z;  „allg."  (St.^J.  S.  unter  schnetzlen  la. 
, Graber  oder  schnätzler,  bildhauwer,  sculptor.'  Fris.; 
Mal.  —  1))  =  Schnetzer  Ib  GNessl.  —  '2.  a)  =  Schnetzer  3a, 
Schnitzmesser  des  Holzschnitzers,  Schreiners  Ap  (T.); 
L,  des  Korbers  (zum  Abschneiden  der  vorstehenden 
Weidenschienen  an  einem  Geflecht)  ScHSchl.  — 
I»)  =  Schnetzer  2b,  zB.  zum  Kleinschneiden  von  Tabak 
Ap  (T.);  GNessl.  Vgl.  Tabak-Schn.  —  3.  =  Chris- 
Hacker  3  (Bd  11  1113)  B  (AvRütte).  Der  Sehn,  isch 
itii  Wald,  es  icird  türs  Heu  g'e",  Voraussage  eines 
trockenen  Sommers  und  magern  Heuertrags.  —  4.  ein 
in  raschem  Tempo  gesungener  Jodel  Ap;  vgl.  Ap  VL. 
1903,  89;  ATobler  1899,  457,  ferner  Jodel  (Bd  III 11).  — 
h.  Name  der  Clävnertraube.  Tschidi,  LB.;  darnach  bei 
Kohler  18(19,  4.  —  6.  euphem.  Entstellung  für  Chätzer, 
als  Verwünschung  (Bd  III  595).  En  füle''  Sehn.,  arger 
Gesell  ZO.  ,lndessen  sagte  der  Junker:  Sauff  auss, 
Bruder  Weibel,  wir  sind  Duzbrüderen,  du  aber  bist 
ein  s.  V.  Sehn.;  darautf  habe  Weibel  nit  wollen  trinken 
[vgl.  die  Forts.  Bd  VIII 1561  u.].'  1719/20,  Z ;  ein  anderer 
Zeuge  sagt  aus:  .Darnach  habe  der  Jkr  den  Weibel 
zum  Trinken  forcirt,  sagende:  Du  musst  trinken,  du 
fauler  s.  v.  Ketzer.'  ,[N.]  seie  ihrae  so  zu  reden  z  weg 
gestanden  und  [habe]  ihme  bei  der  Räblauben-Stützen 
Eins  versetzet,  dass  er  [der  angeklagte  Mörder]  zu 
Boden  gefallen,  harauf  im  Zorn  die  Wort  fallen  lassen 
und  gsagt:  Du  fauler  Sehn.,  du  wirst  anbütschen, 
wann  du  mir  nach  Eines  gibst.'  1728,  ZMeilen;  in 
mehreren  andern  Aussagen  .Ketzer'.  Auch  von  Tieren. 
,[Ein  Metzger]  habe  zunacht  gegen  10  Uhr  eins  [ein 
lungensüchtiges  Schaf]  bracht  und  im  Keller  ge- 
metzget;  als  er  es  zu  der  Tür  gebracht,  habs  nit  mehr 
gähn  wollen,  so  dass  er  selbs  gesagt,  der  Sehn,  wolle 
kein  Tritt  mehr  gähn.'  1670,  ZKü.  Wohl  hieher  (kaum 
zu  2a):  ,De  Heini  wolt  den  Dägen  zucken,  tat  sich 
bald  zum  Andern  hucken:  Jagli,  hilf  mir  zehren,  i  kha 
du  Schnäzler  nüt  usäbringä,  i  glaub,  es  sei  Harz  an 


der  Klingä.'  1695,  Lieh  (GUzn.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1321 
(in  Bed.  1  a);  zu  3  BSG.  XII  i2  (f.,  zu  4  ebd.  fil/4.  6  ist  ein 
weiteres  Beispiel  für  die  in  der  Anm.  zu  er-schtnjen  (Sp.  1212) 
zsgestellten  mit  sehn-  anlautenden  Euphemismen.  Als  FN.  Aa 
Fri.;  Ap  (1520;  sonst , Schnetzer') ;  „L;  Seh"  (St.»).  Ortsn. 
,Schuezlers'  ApAppeuzell. 

Herd-öpfel-:  =  Herd-öpfel-Schnetzer  ThHw.,  Mü. 
—  Chabis-:  1.=  Ühabis- Schnetzer  1  Ap  (T.);  GLNäf.; 
Z,  so  Bül.,  Niederhasli,  0.  Der  Ch.  geht  auf  die  Stör 
ZNiederhasli.  S.  noch  schnetzlen  2.  —  2.  =  Chabis- 
Schn'etzer  2  Ap  (T.);  Z,  so  Glattf.  —  Sür-chrüt-: 
=  dem  Vor.  1  ZU.  ,Im  Herbst  ging  .  der  S.  von  Hof 
zu  Hof  und  machte  mit  seiner  Hobelmaschine  das  nötige 
Quantum  [des  aus  Weissrüben  bereiteten  Sauerkrautes] 
ein.'  Messikommer  1911.  —  Bild-:  =  Bild- Schnetzer.  1 
,1  viertel  kernen  N;  dem  bildsnetzler.'  1437,  Z  Fran-  I 
münsterrechn.  , Bildhauwer,  b.,  statuarius,  sculptor.'  | 
Fris.  ;  Mal.  .Etliche  Handtwerk,  als  da  sind  Goldschmid 
. . .  Buchhendler,  Bildschnetzler  und  derglychen,  habend 
[in  Venedig]  mehrenteils  ihre  eignen  Gassen.'  1608, 
Z  TB.  1914.  ,B.'  als  Gewerbe  noch  E.  XVllL,  GT.  — 
Räbe°-:  wer  berufsmässig  Speiserüben  (Weissrüben) 
schneidet  ZN.  —  T  a  b  a  k  - ,  in  Ap  Back- :  =  Schwtzler 3b, 
spez.  für  Tabak  Ap  (T.);  GNessl. 

Schnetzlete»  f.:  =  Schnetzeten  1  (Sp.  1399)  B  It 
Id.  (,frustuIorum  copia')  und  Zyro;  ScbR. 

Schnetzling  m. :  Hecht.  ,Ein  anderthalb  Spannen 
langer  Sehn,  oder  Hecht  um  3  Creutzer,  zu  Bern  um 
1  Batzen.'  B  Fischerordn.  1672  (HTürler  1895).  —  Vgl. 
,jung  snetz'  in  einer  pfälz.  Fischerordn.  von  1 4:88  (ZfüO.  4,  88). 

ab-schneize":  =  ab-schneiten  (Sp.  1347).  ,Stringere 
frondes,  abschrenzen,  abreissen,  abhauwen,  a.,  ab- 
streiffen.'  Fris.  1541;  ,abschneitlen.'  1568.  —  Ahd 
•siieidW,!;  vgl.  Gr.WB.  IX  1286;  Martiu-Lienh.  II  511; 
Fischer  I  64  (ab-schnaitslen).  510;  V  1063  uud  unsere  Anm.  zu 
.-«-».•Aimusfoi  (Sp.  1391). 

iiat-schneizw:  mit  Drohungen,  zornigen  oder  ge- 
hässigen Worten  Einem  Etw.  verbieten,  versagen  W 
(Tscheinen).  Das  hän-i'''-niu  glich  am  A'fang  ver- 
schncizt.   —    Zur  Bed.  vgl.  ab-achnideu i c  (Sp.  1103). 

schueizle":  =  schneitlen  la  (Sp.  1348)  LTriengei; 
(neben  schneitlen)  j 

ÜS-:  zu  stark  ausinelken  GnPr.  Syn.  üs-fiitzen\ 
-merglen.  Nächtig  hed  s  [sie]  -mer  d'Chuo  tdder  üs\ 
3'sc/t«mZet  GRLunden  (Tsch.).  —  Vgl.  zur  ^&i.Khneiteni'. 
(Sp.  1347).  I 

Schnitz  m.,  PI.  Schnitze  B,  so  Hk.,  sonst  meist  unver.| 
Dim.  Schnitzfeßi,  in  W  auch  Schnitzelti:  1.  a)  =  Schnitt^ 
(Sp.  1351);  von  2  nicht  durchweg  scharf  zu  trenneni 
Er  hat  en  Sehn,  in's   Tischtuech  g'machad  mit  den\ 
Messer  GrKI.     Im  (menschl.)   Körper.   Schnittwund'j 
GRNuf.,  ObS.,  Ths,  V.,  Vers,  und  It  Tsch.;  PPo.;  USchi 
E"  Sehn,  in's  Fleisch  Gr  (Tsch.).    E"  Sehn,  t"  Finge\ 
mache"  USch.    Der  Sehn,  tüet-mer  rüch  we  PPo.    ,ln; 
cisura,  incisus.  incisio,  ein  sehn,  oder  hauw  in  ein  ding; 
salem    inter    incisuras    raporum    minutim    aspergitt 
zwüschend  den  schn-en  oder  klecken.'  Fris.    ,Schn 
riss,  bruch,   schranz,   hauw,   klack,   scissus,  scissursj 
divisura,  sectura.'  Fris.;  Mal.    ,Man  zeiget  noch  dej 
Ort,   wo  in  den  Unruhen   des  vorigen  Seculuius  dei 
Pompejus  Planta  ein  Axt  durch  das  Haupt  geschlagei 
worden,  dass  die  Axt  im  Fussboden  stecken  gebliebei 
Diesen  Sehn,  weiset  man  anoch.'  Sererh.  174'2.    Ins 
bes.    a)  =  Schnitt  la.    ,[N.  habe]  seinen  Kropf  wolle 


1405 


Schna(t)z,  schne(t)z,  schiii(t)z,  schno(t)z,  schiiu(t)z 


1406 


ausschellen  lassen,  und  nachdem  er  [der  Chirurg]  den 
Sehn,  getan  und  wohlgeraten  gewesen  ...  sei  ihm  ein 
Husten  ankommen  und  habe  ihm  eine  Ader  gesijrengt.' 
1737,  Gr  Mbl.  1903.   —   P)  =  SchnHz  12  GrKI.,  ObS. 
,Schn.  ist  ein  einfacher  Einschnitt  ohne  Wegschnitt  oder 
Ausstanzung  am  Tierohr,  der  oft  und  mehrfach  an  den 
Ohren   in    verschiedener   Stellung   angebracht   wird.' 
BüHLER  (GRÜbS.).     Mier  machend-nen  [den   Schafen] 
e"  Sehn,  in's  lingg  Or  hinnen  in  GrKI.  (Gartmaun).  — 
Y)  auf  Anordnung  der  Fleischschätzer  am  Fleisch  an- 
gebrachter   Einschnitt    zur    Bezeichnung    der    Preis- 
kategorie?   ,Wie  ein  jegliches  [Fleisch]  geschäzt  ist, 
sollen  die  Herren  Fleischschäzere  es  allwegen  mit  dem 
Sehn,  zeichnen  lassen,   und  sie,  die  Mezger,  das  also 
geben  und  Niemand  weiter  abforderen  noch  abnehmen.' 
Z  Metzgordn.  1756  (gedruckt  177U).    —   8)  vom  Zer- 
schneiden    vorschriftswidriger     Leinwand,     Münzen. 
,Weles  tuoch  ouch  ze  smal  ist,  durch  das  sol  man  zwelf 
snitz  tuen,  dass  ie  das  stuk  zehen  ein  hab.'  XIV. /XV., 
G  RS.;  s.  noch  Mal  (Bd  IV  144a)  und  vgl.  zer-schnidena 
(Sp.  1121),   ferner  JHäne,  Lw.,  13.     ,Die  nachgänger 
I  sollen  kundschaft  innemen,  wer  söllicher  ungwichtigen 
münzen  ald  gold  alher  bringt  ...  und  soll  in  jeden 
diser  marzellern  ein  sehn,  beschehen.'  1576,  Z  RM.  — 
,  s)  =  Schiit::  Ib^  (Sp.  811),  in  der  Mode  des  XVI.    ,ln- 
sunderheit   zu   diser    zyt   sollen    die   schnitz,   so   mit 
I  syden  ussgefüllt,  sy  sigind  offen  oder  zusammengeheft, 
I  ouch   kein   schnitz   in   den   hosen   gebrucht   werden.' 
[  Lind.,  Wthurer  Chr.    S.  noch  büssen  II  (Bd  IV  1746  u.). 
I  —  £j  =  Schnitt  Ic  (Sp.  1353)  ZU.    Jetzt  sägen-ich  nw 
I  no'f'  en  Sehn.,  sagt  ein  Bauer  beim  Holzsägen.  Stutz, 
I  Eva.   ,[Ich,  der  Seckelmeister]  gab  Hans  Erliholz  4ßd., 
segot  V2  schnitz  zuo  dem  schirm.'  1405,  G  Seckelamtsb.; 
vgl.  Z  Ant.  Mitt.  82,  216.     ,14  ß  4  d.  für   36   schnitz 
durch  alberin  holz   und    16  schnitz   durch  tännis  an 
;  die  blaichi.'  1405,  ebd.     ,Sagerlon:  1  Ib  19  ß  von  39 
'  schnitz.'  1538,  AaB.  Baumeisterrechn.    ,22  pfd  gab  ich 
Ueli  Cuenzen  von  Gossouw  von  545  schn-en  laden  ze 
sagen;   traf  für  jeden    sehn.    10   hlr.'    1541,    ZGrün. 
,5  pfd   12  ß  6  h.  . . .  von  135  schnitz   mit  der  sagen 
I  ze  tuon,  vom  sehn.  10  d.,  waren  18  böum  laden.'  1548, 
Z.    ,Dem  sager  1  Ib  1  ß  für  21  schnitz  stegenseigel.' 
1563,  AaB.  Baumeisterrechn.      ,1  Ib  13  ß   dem   sager 
von  6  schnitz  ze  sagen.'  1597,  AaB.  Spitalrechn.   S.  noch 
BdVI920M.;  VII  432/3.  436 u.  —  ■»))  Schnitt  mit  der 
i  Sense,  auch  die  dabei  abgemähte  Menge  Gras  GnCast. 
l(Tsch.),  Nuf.;  U.    Y gl  schnitzen  Ic.    Er  tuod  (nümtj 
mächtigi  Schnitz  GnCast.  I'-me"  Berg  nun  [nur]  chleini 
Schn-li  nen.  ebd.    Dir  hed  e"  schene"  Sehn,  g'nu"  U. 
Bim  Sehn,  und  Bitz,  ganz  und  gar  GnNuf. ;  vgl.  Bd  IV 
>1989M.    Auf  die  Frage:  Seid  ihr  fertig  mit  Mähen V 
antwortet  man  etwa:  Wir  hend  fertig  bim  Sehn,  und 
\B.  GRNuf.  (Trepp).    S.  noch  Bd  VIll  12M.    Auch  sonst 
\i-S.Y.  Schnitt  Iby.    ,Prototonius,  erstlich  abgehauwen 
Oller  abgeschnitten,  vom  ersten   sehn.'  Fris.     Uneig., 
1=  Schnitt  Ibb  GrKI.;   ThHw.,   ,ein  Glück'  B  (Zyro). 
Wer  het  en  giiete"  Sehn,  g'machet,  bei  einem  Handel, 
einer  Heirat  GrKI.    In  ThHw.  nur  mit  best.  Art.:  De- 
\Mt  de'  Sehn,  g'machet;  dö  machet-er  de"  Sehn,  (auch 
iron.).'  —  l)),Maul',  Mundwerk  von  weiblichen  Personen 
PPo.  Vgl.  Sehnetz  113  (Sp.  1393).   E'  güete'-  Sehn.  — 
C),labium  pudendorum'  Ai'  (T.).  Syn.  Schlitz 3b  (Sp.  813). 
-  2.  =  Schnitz  13 a  (Sp.  1392)  Aa;  Ap;   Bs;  BE.,  S. 
jand  It  Zyro;  Gl;  Gk  ;  LE.;  G,  so  T.;  Sch;  TB.;  Th; 
iÜw;  U;  ZBüL,  Klot;  W,  so  Vt.,  doch  wohl  meist  nur 


in  besondern  Anwendungen.  ,Wann  man  . . .  von 
solchem  Tüchlein  auf  einmal  ein  Sehn,  zweier  Finger 
breit  und  Daumens  lang  abschneidet.'  EKönig  1706. 
RA.:  ,Mein  Kaufmannschaft  wil  ich  noch  bseliitzen  und 
hüwest  mich  zu  Stuck  und  Schn-en.'  PSpichtig  1658. 
a)  von  Speisen,  bes.  Früchten,  Kartoffeln  udgl.  aaOO.; 
vgl.  Epfel-,  Biren-,  Chüttenen-Schn.  ,Sehn  ,  segmentum 
alicuius  fructus.'  Id.  B.  Gim-mer  (Du  hesch)  äw''  e" 
Sehn.,  von  einem  Apfel,  von  Käse,  Brot  U.  En  Sehn. 
Hanve"  Tu.  Röti  Schnitz;  s.  Bd  VI  1760  u.  ,Went 
ein  torn  best  oder  ein  spis  in  dem  finger  ...  so  r[ecipe] 
ein  reddich  ...  und  den[n]  so  schnid  ein  sclinitzli  drab 
und  das  selb  leg  über  den  torn  oder  über  den  spis, 
so  ziets  es  in  zstunden  bar  us.'  Kunstu.  1474.  ,Das 
Wasser  von  Ruoben  [als  harn-  und  schweisstreibendes 
Mittel]  mag  bereit  werden,  dass  man  eintweders  die 
Ruoben  also  ganz  an  ihnen  selbs  zerhacke,  oder  aus 
den  Schn-en  besunder.'  JRLandenb.  1608.  ,Nimb  die 
Quitten,  wusch  selbe  sauber  ab,  schneide  sie  zu  4 
Schn-en.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  ,Von  einer  Ziteronen 
die  Schnitz  klein  gescbnetzlet.'  Z  Kochb.  XVIII./XIX. 
S.  noch  süess  (Bd  VII  1406o.).  Insbes.  (auch  Uim.) 
gedörrter  (auch  frischer,  zum  Dörren  oder  Kochen 
bestinmiter)  Apfel-  oder  Birnschnitz  (meist  ein  Viertel, 
bei  kleinern  Früchten  auch  die  Hälfte)  Aa,  so  F.,  Fri., 
Häggl.,  Tag.;  „Ap";  Bs;  B,  so  E.,  Hk.,  Ins;  „Gl;  Gr» 
Cast.,  Mai.,  vPr.;  L;  „G'F.,  Ms,  Sa.,  Ta.,  T.,  Wb.; 
Schw;  S;Tb;  Uw;  U;  „Vw";  W;  Z«;  ZKn.,  auch  ganze 
kleine  gedörrte  Birne  Bs;  Uw;  ü.  Syn.  (zT.  boden- 
ständiger) Stückli.  Mit  adj.  Bestimmung:  g'schoreni 
(s.  Bd  VIII  1125 u.),  türri  (Bs;  BE.,  Ins;  L;  S  und  wohl 
weiterhin),  süessi  (s.  Bd  VI  145o.),  süri  (s.  Bd  IV  1228u.) 
Schnitz.  Das  Dörren  des  Obstes  war,  abgesehen  von 
dessen  Verwendung  zur  Mostbereitung,  bes.  früher,  als 
die  Ausfuhr  noch  verhältnissmässig  unbedeutend  war, 
häutig;  noch  heute  bilden  .Schnitze'  einen  ansehn- 
lichen Teil  der  Volksnahrung;  vgl.  AfV.  I  59  (Zg);  Tu 
Beitr.  45,  60.  E"  par  Büm,  wo  all  Jör  g'nueg  trat 
hö"d  zom  d'Fass  fülle"  ond  Schnitz  mache".  JHirth 
(oTh).  ,Die  Frucht  [zum  Mosten]  . . .  muss  hart,  frisch 
und  saftig  sein,  dann  was  weich  und  täigig  ist,  muss 
alsbald  abgesondert  und  zu  Sehn-en  behalten  werden.' 
EKöNiG  1706.  Das  Dörrobst  wird  im  Schnitz-Chaste" 
oder  -Trog  (Eörli  Schw)  aufbewahrt;  die  Hausfrau  setzt 
ihren  Stolz  darein,  alljährlich  im  Herbst  ihre  ,Schuitz- 
tröge'  wohl  gefüllt  zu  haben,  denn  grosse  Vorräte  an 
Dörrobst  gelten  als  Wahrzeichen  hausmütterlichen 
Fleisses  und  des  Wohlstandes.  Hct-si  Cime  u"'  Ross 
u"''  vorderjärig  Schnitze?  Frage  nach  den  Vermögens- 
umständen einer  heiratsfähigen  Bauerntochter  BHk. 
Die  hei"  me''  Gelt  im  Trog  a's  mir  deheim  dürn  Schnitz 
uf  ^em  Esterig.  Bs  Blätter  1884.  , Einen  Schnitzkasten 
wollte  man  in  jedem  Hause  ...  Und  dieser  Kasten  trug 
den  Namen  nicht  umsonst;  es  waren  wirklich  Schn-e 
drin,  gedörrte  Apfel  und  Birnen  und  daneben  stund  im 
gleichen  G'halt  ein  Salzröhrli  voll  gedörrte  Zwetschgen 
und  in  einem  Bräntli  ein  schönes  Quantum  an  der  Sonne 
gedörrte  Kirschen.'  Obw  Blätter  1900.  Us  allnen  Eggen 
use"  hei"-si  [die  plündernden  Franzosen  i.  J.  1798]  Sau 
g'schleikt  W''  Hüenner  u"''  Schnitz  u"''  dür's  Zug.  Barnh. 
1914.  Vil  [Raubritter]  händ  aW'  g'stole",  es  ist  Icei" 
Pßueg  im  Feld  und  kei"  Sehn,  im  Trog  me  vm--ene" 
sicher  gsi".  Schwzd.  (Zg).  S.  noch  Bd  IV  1483  M.; 
VI  llOu.;  VII  642  (Strichli-Secldi).  Im  Handel.  Die 
Gemeinde  Lindau  (Z)   soll  ihre  ,Kilbi'  um  2  Viertel 


1407 


Schna(t)z,  schne(t)2,  schiii(t)z,  schiio(t)E,  sclinu(t)z 


1408 


dürre  Schn-e  an  Nürensdorf  verkauft  haben,  woher 
es  komme,  dass  es  in  Lindau  zwar  eine  Kirche,  aber 
keine  Kirehweih,  in  Nur.  eine  Kirchweih,  aber  keine 
Kirche  gibt  (Bölsterli).  [Am  Markt  in  Luzern]  da 
cha"''sch-dü  ha',  was  nur  wi't  ha";  ich  ha'  düe  cfehöüft 
die  Gumeli  und  Schnitz  USch.  (Ged.).  .Schnitz  4  Frk. 
G  Bz.'  LAdl.  Gantrodel  1829.  , Schöne  Preise  erzielt 
man  für  gedörrte  Schn-e;  [es]  gelten  süsse  un- 
beschnittene 45  Fr.  und  saure  beschnittene  70  Fr.  der 
Kilozentner.'  L  Zeitgsnotiz  um  1899.  ,[Die  N.  habe] 
sy,  zügin,  umb  milch  gebetten,  damit  sy  dem  schuo- 
raacher  ein  hirs  kochen  könne;  wolle  sy  iro  dargegen 
schnitz  geben.'  1576,  LKeiden.  ,Die  Schnitz  [galten 
auf  ein  ,Mess']  lü,  15,  18  Bz.'  1694,  BBannwil.  ,Wan 
einem  Talseümer  Etwas  befohlen  zu  kaufen,  soll  er 
Nichts  darauf  schlagen,  als  sein  billich  Fuohr,  nerab- 
lich  ...  von  1  Bächer  JVIehl,  Salz.  Schnitz,  Kriesi,  Nuss 
[usw.]  ...  3  A[ngster].'  1738,  UwE.  Talsäumerordn.; 
wiederholt  1796.  S.noch  BdVI  12330.  Als  Nahrungs- 
mittel. 1)  roh  genossen  statt  Brot,  zur  Beschwichti- 
gung des  Magens,  zB.  auf  der  Reise  (Th  Beitr.  35,  79; 
45,  60);  vgl.  auch  Schnitz- Zeinli.  Am  Fritig  g'seht-me" 
das  Pärli  gäge'  Burdlef  zue  marschiere';  Eönnle'peter 
treit  d's  Säekli  mit  de"  Schnitz  (als  Reisevorrat].  Dorf- 
KÄL.  1887;  s.  noch  salben  (Bd  VII  81  lo.).  Bes.  von 
den  Kindern  geschätztes  Naschwerk;  s.  Ge-schnepper 
(Sp.  1247).  Der  Brönnerjoggi  han-i'''  süsch  b'siingerbar 
woll  möge'  lide',  vo"  wegen  er  het-mer  gäng  öppen  e"  teiggi 
Biren  oder  es  par  Schnitz  z'iveg  g'ha'.  Loosli  1910. 
[An  einem  Hochzeitsraahl  hat  ein  Knabe]  i"'pfackt  und 
i'g'schort:  Mütschli,  Bire'weggli,  Pfannbröäli,  Schnitz 
[usw.],  JJöRGER  1920.  S.  noch  Sp.  1012u.  Als  Ge- 
schenk. Me"  ehönn  c-.  Chirsiwasser,  c"  SecTcli  Schnitz 
oder  dür'^i  Böne"  schänke',  statt  einer  Geldgabe  für 
den  Wohltätigkeitsbazar  BsLie.  ,Die  Klausgabe  bestand 
für  jedes  Kind  in  einem  Teller  voll  Gueteli,  Elgger- 
manne',  vergoldete  und  versilberte  Nüsse,  Apfel, 
Birnen,  dürre  Zwetschgen  und  Schn-e.'  AfV.  (Th). 
's  BeteU  hed  ab  ''em  Lädeli  vier  Becki  g'no"  und  die 
Christchindli- Sache'  dri"  i"e'  'tö";  a»'*  d'Öpfel,  d'Nuss, 
Schnitz  und  dürr  Bere"  hendnidg'fält.  Vaterland  1908 
(LWigg.).  ,Am  Fastnachtsonntag  gingen  ärmere  Kinder 
das  FasnaehtchiiecUli  keusche';  sie  erhielten  Esswaren, 
Brod  oder  Schnitz  in  ihre  Säcklein  oder  Körbchen.' 
ZMaschw.  In  Kinderreimen.  Mir  g'höre'  d'Frau  ttf 
d'Büni  gö',  si  will-is  [uns]  Schnitzli  abe'Jö',  im  Mitt- 
fastenlied BLauf.;  SBärswil;  s.  die  Var.  (SchwMuo.) 
unter  Rör  (BdVI  1232o.)  und  vgl.  ab-sehniden  1  a ^ 
(Sp.  1100).  Die  Sou,  die  het  so  grössi  Fiiess,  ö  wie  sl' 
die  Schnitz  so  süess,  im  Wurstlied  BsB.,  Ett..  Wensl. ; 
vgl.  AfV.  III  335;  KL.  277.  Eige'li''-  guet  Öpfel  und 
eige'li'''  guet  Schnitz  (röse'röt  Öpfel  und  röse'röt  Sehn. 
UwK.,  Sa.;  ZoüAeg.):  d'Buebe'  (Meitli)  sind  Öppis 
(NäbisJ  und  d' Meitli  (Buebe'J  sind  Nix  (Nütz)  Ap; 
L;  ThKbssw.;  UwK.,  Sa.;  ZaUAeg.;  ZSchlatt;  s.  noch 
KL.  372  (LE.).  Springt  en  Has  de"  Berg  ab,  wirft  en 
Sack  voll  Schnitz  ab,  mir  ein,  dir  ein  und  de'  böse' 
Buebe'  kein.  KL.  (G).  Han-i'''  wellen  e"  Schn-li  ne", 
hat  s'-mer  Ei's  uf  d' Finger g'ge".  ebd.;  Var.  zum  Kinder- 
reim Sp.  278  M.;  vgl.  Epfel-Schn.  Fritz,  Schlitz,  Bire"- 
schnitz,  Fritz,  Sehn.,  Hose"schlitz,  Schnellsprechvers, 
ebd.  (B).  S.  noch  Bd  VII  1775o.  —  2)  als  Gericht,  oft 
zs.  mit  Kartoffeln  oder  Speck  AaF.;  Bs;  B;  L;  S;  Uw; 
U;  vgl.  Schnetz  I  (Sp.  1392),  auch  Gerumpel  (Bd  VI 
946).    ,Lasst  Knechte  heimkommen  zum  Essen,  ihre 


Seele  ist  beschäftigt  mit  dem  Gedanken,  ob  Kraut  oder 
Schnitz   auf  dem   Tische   seien.'   Gotth.     ,Dann   kam 
Rindfleisch,  grünes  und  dürres,  Speck,  Schu-e,  Chüech- 
leni  von  drei  Arten.   Alles   hoch  aufgebyget',  an  der 
, Sichelten',  ebd.    .Endlich  brachte  man  ihm  [dem  als 
Kesselflicker  verkleideten  Joggeli]  ...  ein  aschgraues 
Gemüse,  welches  ehemals  Schn-e  gewesen.'  ebd.  Suppen 
und  Fleisch,   Sürchrüt  und  Speck  und  Schnitzli  und 
Bratwurst   het-me"   'bracht   uf  der    Tisch,    an    einem 
Leichenmahl.  Breitenst.  1864.    [Es]  tcird  es  ferms  Mal 
üf treit:  SOrchaliis  u"'  Speck,  Hamme"  u'"'  Schnitzli. 
SGfeller1911.  (S'i  [Feldarbeiterinnen]  «•erf?e''jro/öp^e" 
ne'  Täller  voll  Schnitz  und  es  Mümpfeli  Speck  möge" 
oder  Böne'.  JReinh.  1901.     Im  Kinderlied.     Giri  giri 
gitz(eli),  d'Miietter  chochet  Schnitz(eli),  i'''  gön-ere'  über 
de'  Hafe',  da  haut  s'-mer  Ei's  ufd'Nase"  (hätt-i'''  gerer 
welle",  gfit  s'-mer  mit-der  Ghelle"   UGösch.),   giri  giri 
gitz(eli),  dö  han-i'''  mini  Schnitz(eli)  Aa,  so  Bosw.,  Leer., 
Rh.,  Tag.,  Zein.;  Bs,  so  Siss.;  S;  UGösch.;  ZSell.,  Zoll.; 
vgl.  (auch  für  weitere  Varr.)  KL.  42.  180.  223.    Vor- 
<'em  Ofen  ischf's]  warm  u"'  hinder  ''em  Ofen  isch  Ritz, 
u"'  we"'-mer  d'Muetter  ke'"s  Löffeli  gV't,  so  wsen-t"* 
keni  Schnitz.  KL.  (B).    S.  noch  BdV627u.    ,Abendts 
stelt  man  uns  [den  Schülern]  uft'ein  gewermbte  Fleisch- 
suppen, am  Morgen  ein  Gärstenmuess,  zur  Nachtracht 
Milch  ...  hierzuo  Köli  oder  Schnitz  oder  Kraut.'  1653, 
B   (FHaag  1903).     ,Krut,   Kabis,   Werz,   Schnitz  und 
auch  Rieben,  es  gibt  ein  Koch,  es  muoss  Eim  glichen.' 
Com.  Beati.    ,Nun   sieht  man  Kälberspahlen  hier,  die 
Schnitz  sind  nicht  vergessen.'  AfV.  (Reime  über  das 
Käsmahl  zu  BWimmis  1741).    S.  noch  Bd  VI  18u.    Oft 
neben  Mehlspeisen  bei  fleischloser  Kost.    Chnöpfliund 
Schnitz.    JReinh.  1921.      , Mehlsuppe    und    Brei   oder 
Schnitz  mit  Knödel',  als  Morgenessen   bei   schweren 
Feldarbeiten. S Gem.  S.auch  Schneggen-Chiwjifli {Billh 
752);  Griess-Pflüten  (Bd  V  1264).    Am  Mittag  hel-mA 
Schnitz  u"'  Brei,  u"'  dass  nid  all  Tag  d's  Einerlei,] 
gi''t's  z'mornderisch  gäng  Brei  u"'  Sehn.  B  Ged.  1923.| 
,[Wenn  wir  auch  müssen]  Maisbappen  sehlaberen  nnd^ 
Mählbrei  und  dürr  Schnitz,  so  sind  wir  einenwäg  hall 
ouf  und  gut  im  Täber.'  Bieler  Tagbl.  1917.    S.  noch 
den  Kinderreim  unter  Britv  (Bd  V  1033).    Schnitz  zur 
Ziger-Süfi  gelten  in  Nnw  als  etw.  besonders  Leckeres; 
vgl.  Bd  VII  356 u.    Schnitz  und  Herdöpfel  (Heppi^reT,' 
bilden  (im  Winter)  auf  dem  Lande  das  fast  täglichel 
Mittagsmahl  AaF.;  L,  auch  S;  Uw.  Ei"  Tag  gi''t's  Hörd-\ 
öpifel  und  Schnitz  und  der  ander  Sehn,  und  H.  AaF| 
Wer  Tag  für   Tag  si's  Melmues  schletzt,  drüf  abe'. 
Schnitz  und  Heppere'  setzt  . . .  De''  ist  vo"  Lueerti 
.IKoos  1892.     G'rüstet  ist  's  Z'Immis  für  eus  uf  ^e' 
Schlag,  Herdbieren  und  Schnitz,  was  en  ledere'  mag 
.IBHäfl.  1813.      Eister   Herdöpfel   tmd  Schnitz  um 
Heppercmues  werde"  di'  Herre"  [Pfarrer]  doch  flu"! 
nid  ha'.  ALGassmanx  1918.    Für  was  han-i'''  de""  i«l 
Mänzberg  obe'  g'lert  choche"?   Dank,  um  deheime"  al 
Tag  Sehn,  und  Herdöpfel  z'mache",  he?  begehrt  ein«, 
Tochter  auf,  der  die  Eltern  verwehren  wollen,  Köchij 
zu  werden.  L  Unterh.  1921.    .Überhaupt  ist  der  Land! 
mann,   ausser    an    Schnitz    und    Erdäpfel,   an    wenifl 
Gemüse     und    Gartengewächse    gewöhnt.'    Uw  Genij 
Schnitz  tmd  Schnalle";  s.  Sp.  1217o.  Beliebt  sind  auclj 
Schnitz  und  Speck.    Was  gi'i's  Bessers  a's  Sehn,  um 
Heppere'   und   öppe'  feisse'   g'tnöcklete'   Sp.  dereue 
ALGassm4Nn191s.  Schn.undSp.  werden  als  L National 
speise  bezeichnet.  Bauernst.  1904.    Zu  Sehn,  itnd  S} 


1409 


Scliiia(t)z,  scliiie(t)z,  8clilii(t)Z.  schno(t)z,  sclinu(t)z 


1410 


giH's  Zehnerlei,  bei  einem  Hoclizeitsinahl.  JGRadlof 
1822  (BsL.)-  Sehn,  und  Sp.  im  Häfeli  choche"fd]  scho" 
fi' wesfli"''.  KL.  (G).  Was  giH's  z' Mittag:'  Sehn,  und 
Sp.  und  Aff'e'drecJc.  ebd.  (Bs).  D'Püre"  (fr)esse''d  Sehn. 
undSp.;  s.  BdIV  1514  o.  (aucliBs:  Gl),  ferner  Sehindi  II 
(Bd  VIII  917).  Md'tli,  wenn  d'  hüröte"  tvi't,  hüröt  off 
Wakchüse",  Sehn,  ond  Sp.  ist  erni  Spis  (ChustJ,  es 
tär-der  nüd  drab  grüse"  Ap;  vgl.  den  Übernamen 
Schne'tzlifresser  für  die  Leute  von  ApWalz.  (T.).  Und 
chunt  der  Mittag,  geit's  ilig  iiaeh  Hüs,  vil  Jedes  seho' 
b'langet  uf  Schnitz,  Speek  und  Miies.  XVII 1.,  Bo.\a. 
(Bauernlied).  S.  noch  ^mren  (Bd  IV  1524).  Als  Arznei 
für  das  Vieli :  .[Für  meine  Itranlte  Frau  hatte  icli] 
keinen  Anken  und  kein  Geld;  ich  sollte  ihr  zum  Doktor 
laufen,  ich  hatte  aber  nicht  Zeit.  Eine  von  meinen 
Kühen  war  damals  übler  krank  als  sie.  Für  diese 
holte  ich  zwei  Pfund  Anken,  ein  Irami  Kriesi,  zwei 
Immi  Schnitz  und  Gersten.'  Inderb.  1824.  R.\A.  und 
Sprww.  ,I)a  isst  man  Nichts  als  Schnitz'.  Kenn- 
zeichnung ärmlicher  Verhältnisse.  Schweiz  1858  (oü.). 
Schnitz  üni  e"  Trugli  ist  e"  Chögli,  man  ist  in  Verlegen- 
heit, wenn  Einem  bei  einer  Sache  etwas  notwendig  Dazu- 
gehörendes mangelt  Ap.  Mier  hend  so  xnl  Schnitz  a's 
ier  Bire",  so  gute  Karten  oder  ebensoviel  Punkte,  beim 
Kartenspiel  U  (PfrJMüUer).  S.  auch  Bd  VII  786 u. 
Ei"'!»  d'Schnitz  erlese",  ,das  Gewissen  erforschen'  U. 
Demhan-i'''  d'Schnitz  erlese"!  [StPetrus  zu  Einem,  der 
am  Hinnnelstor  Einlass  begehrt:]  /'*  will -der  d'Schnitz 
ite  scho"  erlese":  Du  hesch  nit  'betet  sdio"  sit  Järe" 
[usw.].  ScHWZD.  Es  mag-si'''  au'''  vertrüge"  leege"- 
mene"  Sehn,  de"  Hafe"  über  z'tue",  viel  Lärm  um  Nichts 
L  (JLBrandst.).  Er  luegt  über  d'Suppen  ubere"  i" 
d'Schn.,  schielt  BJeg.;  s.  auch  biegen  (Bd  III  1221  u.). 
Wasser  ab  de"  Schn-e"  lä",  pissen  L  (ERiithelin):  Syn. 
ab  den  Raben  schütten  (Bd  VI  18u.).  Da  hocke",  sitze" 
(ligge"  GfiCliur)  wie-n-e(s)  Pfund  Schnitz;  s.  Bd  V 
1155M.;  ebso  AAZein.;  Bs  (auch  Spreng);  GRChur,  D. 
Sitzist  wider  e'"inäl  da  wie  es  Pf.  Sehn!  Lehrer  zum 
Schüler.  Bühler.  .N.  schreibt  mir,  er  für  sein  Teil 
bleibe  noch  hocken  wie  ein  Pf.  Sehn.'  181.3,  Bs  Brief. 
,Hat  denn  der  Lappi  keine  Augen  mehr?  ...  Wenn  er 
nur  die  Hand  ausstreckte,  so  hat  er  das  Meitschi,  und 
hocket  da  wie  ein  Pf.  Sehn.'  Gottb.  ,Wenn  [an  der 
,Lüderenkilhi']  der  Vater  auf  die  heimlichen  Müpfe 
seiner  Alten  stets  versichert:  P''  chume",  i'*  ehume"! 

und  dabei  sitzen  bleibt  wie  ein  Pf.  Sehn '  Schweizer 

Bauer  1898.    [D's  Lumpen-Eisi,  eine  Marktfrau]  iseh 

■ . .  wie-n-es  Pf.  Sehn,  z'mitts  t"  s%"'r  War  inne"  uf- 

1  ere"  Chiste"  g'hoeket.  EBalmer  1923.    S.  noch  Bd  VIII 

I  1567u.(RvTavel  1917).  Aach:  fülsi"  wie-n-es  Pf.  Sehn. 

I  BsL.  (AMüller).     Schnitz  feil  ha",   beim    Tanze    un- 

'  beachtet  abseits  stehen:  Wo 's  Tanze"  endli'''  a"g' gangen 

]  isch,  het's  halt  nid  müesse"  a"  de"  Wände"  sitze"  und 

1  Sehn.  f.  ha".  FÜschw.  1919  (AaL.).    Schnitz  (scherzh. 

j  ÜT  Nütz)  för  unguet  ond  Zocker  för  süess  Ap;  s.  Bd  VII 

1407o.    Fertig  Schnitz!  =  f.  Sehnetz!  (Sp.  1392)  B,  so 

I  Be.  (Dan.)  und  It  Rothenbühler;  vgl.  auch  ge-sehnetzet 

]  (Sp.  1396).  —  b)  PI.  (auch  Dim.),  Ab  fälle.  .Ramentum, 

j  allerlei  abschabeten,    was   mit  schaben    und   kratzen 

j  abgadt,  schnitzle.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  ScM/'ew(Bd  VIII 

670M.).    ,N.  wollte  jährlich  über  15  Centner  Schn-li 

[wohl  Abfälle   von   gezwirnter  Rohseide]   vertreiben; 

j  dann  er  bruche   solliche   zu   Gold-  und   Silberfaden.' 

I  1686,  Z.    Insbes.  „Alles,   was  vom  Obst  abgeht,   wie 

;  zB.  Kerngehäuse,  Schelfen",  auch  Schalen  von  Kar- 

Sohwelz.  Idiotikon  IX. 


toffeln,  Rüben  udgl.  AAEhr.;  GlS.;  GA.,  Kapp,  (im 
Gegs.  zu  Stüekli):  ,Sch"R.;  SNA.;  „Z'Russ.  Me"  giH 
d'Schnitz  dem  Vech  SchR.  G'hei  d'Schnitz  i"  d'Sü"'- 
gelten  i"e"!  ebd.  We""-me"  lang  Schnitz  eha""  mache", 
eha""-me'  guet  lüge"  ZRuss.  .Winterszeit  aber  sollend 
sj'  [die  Kaninchen]  des  tags  drei  mal  gespeiset  werden 
mit  kleien,  haber  und  allerlei  schnitz.'  Tierr.  1563; 
vgl.  Epfel-Schn.  2.  S.  noch  Bitschgi  (Bd  IV  1943).  — 
c)  Teil  eines  gesell  lach  teten  Tieres,  a)  Hüften- oder 
Scliwanzstück  des  Rindes  Ap;  GStdt  (Metzgerspr.).  — 
ß)  abgeschnittenes  Stück  Fett,  Speck,  auch  „Speck" 
übh.  „F"J.  Das  Fär'Hi  hed  feisse"  Sehn.  Gib-mer 
e"  Mocke"  Sehn.!  —  d)  in  der  alten  Baumwollspinnerei 
für  eine  gewisse  Menge  gesponnenen  Garns;  s.  Bd  V 
447o.  (Bertheau  1888;  nach  Goethe,  Wanderjahre 
Buch  3,  Kap.  5).  —  e)  Dim.,  =  Schnittling  a  (Sp.  1367). 
.Ein  zimliche  Wyte  und  Ebne,  so  mit  grossen  Steinen 
überlegen,  von  vilen  Stock  und  Studen  überwachsen 
gsyn  [sei  gesäubert  und]  teils  mit  gutem  Grund  über- 
schüttet und  von  Schnitzlinen  [1.  .Schnitzlingen'V  s.d.] 
yngeschlagen  worden.'  1657,  ZNeft.;  vorher:  ,mit 
Raben  von  nüwem  ynschlagen.'  —  3.  =  Schnitt  2 
(Sp.  1354)  Gr  (Tsch.).     D'Segese"  hand  kei"  Sehn.  — 

4.  übertr.,  das  , Scharfsein'  auf  Etw.,  „Lust.  Das  ist 
mir  ein  Sehn.  BO.'  Appetit:  i'*  ha"  ki-"  Sehn.  BG. 
,Im  Sehn,  essen':  ,Das  Übel  [eine  Viehkrankheit] 
ergreifet  ein  s.  v.  Vieh  in  12  Wochen  lang,  so  einige 
Zeit  hinaus  nicht  anzumerken  ist,  bis  es  das  Heu 
nimmer  im  Sehn,  essen  tut,  hiernach  in  den  vordem 
Beinen  die  Kraft  verliert.'  1750,  ORingholz  1908.  — 

5.  a)  kurze  Bemerkung  Obw  (s.  Bd  VI  12530.), 
schnippische  Antwort,  Vorwurf  Bs.  Dö  hesch  e"  Sehn.! 
von  einer  Abfertigung  Bs.  —  b)  komische  und  unglaub- 
liche, erfundene  Geschichte,  lustiger  Einfall,  Spass 
ApLb.;  Bs;  Tu.  Da' 'seh  e"  Sehn,  wider  e'"möle"!  Bs 
(Anon.  ad  St.).  De''  macht  wider  Schnitz,  bringt  wider 
Schnitz Chin^e"f'üre")  ThHw.,  Mü.  Einem  en  Schti.  a"ge", 
a'henke",  einen  Bären  aufbinden  ApLb.  Von  lügen- 
haften Behauptungen.  Bawier  1836, 130.  Im  Wortspiel 
mit  2a:  ,Schn-e  wie  Halbäpfel,  schnakische,  drollige 
Einfälle.'  Spreng;  vgl.  Stüekli.  —  6.  wesentl.  =  Schnitt 5 
(Sp.  1354).  a)  „Landsteuer,  Auflage  Gr",  so  D., 
He.,  Nuf.,  Seh.,  Ths  und  It  Tscli.;  z.  ü.  von  Stür  mehr 
eine  Steuer  für  besondere  Zwecke.  Vgl.  Sehn.- 
Bodel  (Bd  VI  613).  ,Och  ist  recht,  dass  die  zuo 
dem  guoten  herren  Sant  Peters  gotzhuses  gehörend, 
dass  si  in  kaines  herren  sn.  sond  gebunden  sin/  1477, 
FJecklin  1915;  vgl.  b.  ,Sy  [die  Stiftsleute]  habent  den 
Pttndten  mit  einem  grossen  schweren  sehn,  stür  und 
hilf  müessen  tuon',  bei  der  Eroberung  des  Veitlins. 
1530,  Absch.  (,Aebli'scher  Spruch').  ,[Das  Gesuch  eines 
Schulmeisters  um  Gehaltserhöhung  wird  1641  ab- 
gewiesen] in  Ansehung  man  sonsten  in  diesem  Sehn, 
geschöpft,  auch  der  gemein  Seckel  ganz  erschöpft.' 
FJecklin  1915.  ,Schn.  einer  ehrs.  Nachburschaft 
Tartar.'  GfiTartar  Steuerrodel  1671;  in  der  rom.  Liste 
von  1651  ,1a  talgio  [!]  dla  Roba  en  Tartar.'  ,Die  Gmeind 
Puschlaff  zahlte  dem  Bistumb  jährlichen  Schn-es  53 
Gulden  5  Batzen.'  Sprecher  1072.  ,So  aber  Punds- 
gnossen  der  andern  zwei  Pünden  ligende  Güter  in  der 
einten  oder  andern  Gmeind  unsers  Punds  betten,  so 
sollen  selbe  im  Sehn,  gehalten  werden,  wie  die  zwei 
Pünd  die  unserige  auch  halten.'  Gr  Ges.  1713/1827. 
Neben  synn.  Ausdrücken.  ,[Grundbesitzer,  die]  mit 
nideren  grichten,  auch  mit  sehn,  und  brüchen  zu  dem 


1411 


Schnat(z),  schne(t)z,  sclilli(t)z,  schno(t)z,  schnu{t)z 


1412 


gricht  Churwalden  gedient  haben.'  1489/91,  GROVaz; 
raehrfacli  (vgl.  Gr  Mbl.  1903,  254/5;  1904,  52/4).  ,Wir 
wollen  auch  ...  sie  alle  und  jede  besonders  [die  Unter- 
nehmer eines  Bergwerkes  auf  der  Alp  Guppen  bei  Gl 
Schw.]  für  Steur,  Sehn,  und  andern  Beschwerung 
freien,  ausgenommen  ihr  Haab  und  Gat,  so  sie  äussert 
dem  Bergwerk  haben.'  1530/69  (Abschrift  des  XVII.), 
Steinm.  1802.  ,Was  dann  für  Rätier  anheimsch  ver- 
blieben, denen  hat  man  nach  gemeinem  Brauch  einen 
guten  Teil  irer  Güter  und  Felds  genommen  und  sie 
über  das  mit  schweren  Auflägen,  Schn-en,  Steüwren 
und  Tributen  beladen.'  Gdler  1616.  ,[Die  Gerichte 
haben]  sich  Gebotts  und  Verbotts,  Schn-es  und  Stewrens, 
Kriegs  und  Friedens  nach  ihrem  Gefallen  gebraucht.' 
Gr  Handl.  1622.  ,Dass  Solliches  und  ander  anbekominne 
Güetter  den  Schnitz  und  Anlagen  wie  anvor  unter- 
worfen.' 1660,  PFoFFA  1864.  , Anlag,  Sehn,  und  Con- 
tributionen.'  ebd.  (mehrfach).  De"  Sehn,  üfn'en,  ,eine 
Besteuerung  erheben,  auflegen,  aufstellen  nach  Mass- 
gabe einer  bestehenden  oder  projektierten  Steuer- 
ordnung, besteuern'  GrD.  (B.).  Im  gleichen  S.:  ,Schn. 
(an)legen  (auf  Einen)',  , Einem  Sehn,  an-,  üflegen.' 
Der  .Abt  von  Pfäfers  beschwert  sich  schriftlich  über 
die  von  Maienfeld  und  Fläsch,  dass  dieselben  ihm  die 
Zehnten  vorenthalten  und  auf  sein  Gotteshaus  einen 
,schn.'  gelegt  haben.  1527,  Absch.  ,Geordinieret,  das 
alle  die,  so  gemeine  arbeit  machen  müssen  oder  denen 
das  [!]  schnitz  angelegt  weren.  die  mögen  ihr  stim  geben.' 
159-2,  PFoFFA  1864.  ,Han3  Guler,  Peteriis  Sohn,  hat 
an  seinen  Blumenzins  erlegt  fl.  17  Btz.  6;  darauss  hat 
das  Land  mein  und  meiner  Frowen,  auch  meiner 
Kinden  Sehn,  genommen,  den  man  im  Dec.  1624  an- 
gelegt hat,  auf  iede  fl.  100  zwen  Krützer,  also  Rest 
an  Galt,  das  hargebracht  worden,  über  den  Sehn.  fl.  7 
Bz.  10.'  Gbler  16'24/5  (Rechnungsb.).  .Unsere  Inkommen 
müesend  wir  verzeeren  in  grosse  Schnitz,  die  uns  all 
Tag  ufgelegt  werdendt.'  1635,  Gr  (Bittschreiben  der 
evang.  Gemeinden  im  Puschlav  an  Zürich),  .Weilen 
ein  Gottshaus  die  Güter  nit  selbst  besitzt,  sondern 
Die  zu  Maienfeld  solliche  lehensweis  inhaben,  also 
vermeint  ein  Gottshaus,  won  sie  solliche  Schnitz  wollen, 
so  sollent  sie  halben  Sehn,  auf  die  Lehenlüt  legen.' 
1650, GPfäf.  S.  noch  scfem'teen.  ,Schn. geben,  (zugeben) 
schuldig  sin,  üsrichten'  oä.  ,Darby  habent  wir  ge- 
melten  pundtsgnossen  angesechen,  dass  ain  jedlicher 
under  uns  stür  und  sehn,  wie  von  alter  bar  und  jeder 
pundt  in  gewonlichem  bruch  hat,  üsrichten  und  geben 
solle.  Desglich,  so  landskrieg  sich  erhüebe  und  an- 
gienge,  do  Gott  vor  syge,  so  sollend  die  gaistlichen 
güeter  ain  billicher  sehn,  euch  ze  geben  schuldig  sin 
nach  erkantnus  gemainer  dry  Pündt.'  Gr  Bundesvertrag 
1524.  ,Wo  andre  Land  den  Fürsten  und  Herren  Un- 
gält,  Sehn,,  Tiibut,  Steür  und  Zoll  erlegen  müessen, 
so  haben  gniein  dry  Pünd  . . .  die  Fryheit,  das  Ftlrsten 
und  Herren  inen  järlichen  Vererungen  und  Jargält 
erlegen  tuond.'  1602,  Ardüser  1572/1614.  ,0b  ein 
Landtskint  wöre  und  nit  im  Landt  wonete,  doch  aber 
Etwas  im  Landt  hätte.  Ligendes  oder  Farendes,  soll 
es  schnldig  sein,  ein  gebürenden  Sehn,  zuo  bezalen.' 
1652,  GrAv.  Landrecht,  ,[Forzonico  im  Veltlin]  ob- 
wolen  es  den  Namen  hat  allein  einer  Nachbarschaft 
und  nicht  einer  Gmeind,  zahlt  es  doch  seinen  Sehn, 
besonderbar.'  Sprecher  1672.  S.  noch  Sel-Sorger 
(Bd  VII  1319).  —  b)  vom  Vor.  ausgehend,  Teil  eines 
Hochgerichts  Gr.  Als  Übersetzung  von  rora.  mantuns 


(GRMünstertal):  ,Der  erste  Terzal  wird  genennet  das 
innere  und  begreift  in  sich  drei  sogenannte  mantuns, 
das  hiesse  eigentlich  nach  dieser  Landsprach  Häufen 
oder  Schnitz.   Zum  ersten  mantun  oder  Sehn,  gehört...' 
Sererh.  1742.    Als  erklärendes  Syn.  neben  ,Bört':  ,Die 
Landschaft  Safien   wird   in   vier   Bürden,   wie  sie  es 
namsen,  oder  Schnitz  abgeteilt.'  Sererh.  1742;  s.  auch 
Bd  IV  1521  u.  1635  u.     a)   mit   Bez.   auf  GRKlosters 
(.Schnidf  bei  Sprecher  167'2,  320/1).    Das  ßuet  g'hört 
nit  in  ünse"  Sehn.    , Landbuch  des  Löbl.  Hochgerichts 
Klosters,    Innern    und    äussern    Schn-es.'    GrKI.  LB. 
(Titel),      Zum    Innern   Sehn,   gehörten    Klosters   und 
Serneus,    zum    äussern    Saas,    Conters,    Küblis    und 
Antonien  (auf  der  linken  Seite  des  Baches);  vgl.  ebd. 
Vorbericht  S.  VIII— X;  Sererh.  1742,  III  18.    Bis  1803 
bildeten  die  beiden  ,Schn-e'  politisch  ein  Ganzes  mit 
gemeinschaftlicher  Obrigkeit,   bestehend   aus   16  Ge-    | 
schworenen    und   dem    Landammann,   nach    1803   be- 
standen sie  als   von  einander   unabhängige  Gerichte; 
vor  der  Trennung  versammelte  sich  die  Obrigkeit  in 
Klosters,  wenn  der  Landammann  aus  dem  innern  Sehn, 
war,   in   Saas,   wenn   er   im   äussern  Gericht  wohnte. 
GrKI.  LB.  (Vorbericht).     ,So  aber  Kundschaften  von 
Kloster  gen  Saas   oder  von  Saas  gen  Kloster  hotten 
wurden,  denen  ist  man  schuldig  zwei  Mahl  zu  geben; 
so  aber  ,.,  die  Kundschaften  nit  aus  ihrem  Sehn,  oder 
halben  Gericht  in  den  andern  raüessend,  denen  ist  man 
schuldig  ein  Mahl   zu  geben.'  ebd.     Vgl.  auch  ZfsR. 
26,  164/5.  —  ß)  von  andern  Gr  Landschaften  (nur  in 
der  ä.  Spr.).    1)  GrD.  (neben  .Schnitt';  s.  Sp.  1355o.). 
,Wan  das  Gejegt  im  Oberschnit  ist,  sollen  desselben 
Schnizes  Huotmeister  die  Huoten  machen,  und  mögend 
die  Huotmeister  des  underen  Schn-es  bim  Garn  stahn.'  j 
GrD.  LB.  (1646);    wiederholt;    s.   auch    Eetz-Mmter  | 
(Bd  IV"  517).    ,[Es  soll]  jeder  Sehn,  in  sieben  Nachbar-  j 
schaffen  abgeteilt  werden.'  1660,  GrD.;  nachher  , Ober-,  | 
Underschnit'.  —  '2)  GrHc.  (.Schnidf  bei  Sprecher  1672,  ; 
323/4).     ,Die   Tagung  [für   die   Festsetzung  des  sog.  ^ 
Weinlaufes]  fand  nacli  Vertrag  früh  im  Herbst  statt,  . 
bis  der  halbe  Sehn.  Malans-Jenins  das  ablehnte  und  ; 
1722  ausblieb,  was  den  andern  halben  Sehn,  mit  ge-  | 
rechtem  Unwillen  erfüllte.'  JKconi  1921.  —  3)  GRSchs. 
, Schiers   und  Grüsch   berg   und  tal  das  halb  geriebt,  i 
die   gebent    in    irem   sehn,   nun    sechs   man    zuo  ge- 1 
schwornen  in  das  gros  gericht  und  der  ander  halb  sehn,,  [ 
Sewys,   Fanos   und  Faltzeinen,   die  gebent   nun  man  ' 
zuo  geschwornen.'  1556,  GnSchs  (Jeeklin  1920).    Vgl.' 
auch  Leu,  Lex.  XVI  3'23.  —  4)  GRTschapp,   ,Tschopina  , 
ligt  an   dem   Berg  ob   Thusis   und   Heinzenberg,  hat 
die  Häuser  hin  und  wider  zerstrewet  ...  wird  in  drei  | 
Schnitz  abgeteilt.'  Sprecher  1672.    Vgl.  auch  Sererh.  j 
1742,  II  29.  —  c)  Prämie,  Kopfgeld,   a)  auf  einen  Ver-. 
bannten.     Etliche    von    dem    Strafgericht   zu   Thusis, 
,Verbandisirte'  führen  Klage  ...  auf  ihre  Leiber  seien! 
,Taglia  oder  Schnitz  gesetzt  worden'.  1618,  Absch. — ' 
—  ß)  für  Erlegung  eines  Raubtieres.  .Wenn  Einer  oder. 
Mehr  ein  Bären  oder  Wolf  fahen  und  sie  Junge  ein-, 
haben,   solle   ihnen   umb  kein  Jungen  kein  Sehn,  nir 
geben  werden,'  Gr  Ges.  1655  (Erneuerung  eines  Er-, 
lasses  von  156'2);  vgl.  ZfsR.  25,  291.  —  7.  =  BiUgi3,' 
Bätzi  4  (Bd  IV  1944.  1977)   Bs  (Spreng);    L  (Schör- 
mann),  —  8.  Schnitzelti,  schmächtige,  schlanke  Person 
W  (Tscheinen),   Syn,  Bätzgi  3,  Bitzgi  4  (Bd  IV  2037/8), 
Mhd.  sniz,  Rückliilduug  zu  milzen;  vgl.  Gr.  WB.  1X1359 
(iu  deu   nieisteu    uusrer  Bedd.);    Martiu-Lienh.  H  511/2  (in 


1413 


Sclina(t)z,  schne(t)z,  !«chni(t)z,  sclino(t)z,  schnu(t)z 


1414 


Beii.  2a,  5  b  und  7);  Fischer  V  1078  (in  ßed.  2a.  5  b),  sowie 
Schnetz  I  und  //  (Sp.  1392/3).  Zu  4  vgl.  auch  S<JtMd  ^ x 
(Sp.  1079/80),  scknilzy:  zu  5  Brock  4  (Bd  V  560/1).  Bed.  6a 
ist  uach  St.  „vermutlich  eine  buchstäbliche  Übersetzung 
des  franz.  acrise  oder  vielmehr  des  ital.  Uirßia' ,  richtiger, 
da  die  Bed.  wesentl.  auf  Gr  beschränkt  ist,  des  rät.  taijHa 
(Conradi  235,  Carisch  162,  Pallioppi  743);  vgl.  die  Anni.  zu 
«cAnltfen  (Sp.  1095).  Aus  Mittelberg  im  Kleinen  Walsertal  ist 
unser  W.  in  der  zu  6  gehörigen  Bed.  ,(An-)TeiI,  Rate'  bezeugt 
(80 auch  it.  Uiijtia).  Das  W.  ist,  bes.  in  Bed.  2a,  von  allen  roni. 
Nachbarmaa.  übernommen  worden:  ins  lt.  des  obern  Tessins 
als  miz,  , fette  di  pera  essiccate'  (Boll.  stör,  della  Svizzera  ital. 
XXV  95;  auch  T  Gem.  193),  ins  Rät.  als  «cÄnez,  «.An«,  .Schnitt, 
Schnitz'  (Carigiet  293;  Conradi  198),  achnizcha  ida  puma,  iln 
faira)  .gedorrte  Apfel-  oder  BirnenstUcke,  auch  Hieb,  ver- 
blümter Vorwurf  (Pallioppi  654),  ins  Westschweiz,  als  enil», 
i(e)neta(r)  1)  Schnitz  gedörrten  Obstes  (auch  in  derRA.ticnrfrcrfr» 
cAenelzc», als  Mauerblümchen  dastehn  beim  Tanz';  s.Sp.  1409  u,). 
—  2)  kleine  Säge;  eiserner  Keil.  —  3)  Stichelei  (s.  unsre  Bed. 
5a).  —  4)  geringschätzig  von  einem  Menschen.  —  5)cunnus; 
vgl.  ETappolet  1917,  155.  In  Naraeu.  I)'»  Schn-U.  Übername 
WLö.  (FGStebler  1915,  113);  wohl  zu  Bed.  8.  Als  Name  von 
Ziegen  BGr. ;  s.  Bd  VIII  982  M.  Als  ON.  in  der  Zss.  .Schnitz- 
Gass'  AaStreng.  (Laudstrasse  mit  Häusern  in  einer  Einsenkung 
zwischen  zwei  Hügeln).  Die  schwache  Bildung  mhd.  tniize  m., 
Schnitzer  dürfte  vorliegen  im  Namen  ,Schn.  der  pfister'.  1533, 
Z  RB.  ,N.  [habel  über  friden  vorgenanten  Schnitzenn  ge- 
tluochet.'  ebd.  Unsicher:  ,Sni(t)z.'  1255/94,  Bs  (ASozin 
1903,  440). 

Ab-:  1.  Trennung,  Abfall.    ,Pr»ci8io,  a.,  abschlag.' 
Fris.   ,Dis  hiess  man  aber  abtrüUig,  die  sich  von  den 
i    geraeinsaminen   der  kirehen  Christi   in  kätzerei   oder 
I    offenen  a.   begabend.'   Vau.     .Und   so   man   günstlieh 
i    darvon   reden   wil,   so   wirt  nieman   leugnen   können, 
1    dass  der  a.  von  gmeinsamen  der  heiigen  ...  ein  sorgk- 
lich  ding  ist.'  ebd.    .Weil  der  heilig  Augustinus  schia- 
j    maticos,  das  ist  absonderer  oder  trenner,  nennet,  die 
I    sich    mit    eigennützigem    und    vermessenem    a.    von 
\    brüederlicher   gwonsamen    und    liebe   der   gemeinden 
I    ziechend.'   ebd.;    ,qui   scissionibus   iniquis   a   t'raterna 
charitate  dissiliunt.'  —  2.  auch  Dini.,  Abschnitzel,  Ab- 
fall.  .Abschnitzling,  a.,  klein(e)  stücklin,  von  ei(ne)m 
ding  abgehauwen,  recisanientum,  (prie)segmen.'  Fris.; 
,   Mal.     ,'il  Ib   gab  HFryg  um  til  pfd  kupfer,   die  ab- 
i   schnitz    von    heim    uft'   dem   Baderturn.'    157'2,   AaB. 
'   Baumeisterrechn.    .Recisanientum,  Absclinitzletcn,  A.' 
Denzl.  1677.     S.  noch   Schelfen  (Bd  VIU  670M.);  be- 
schmdenlatx.  (Sp.  1117).  —  In  Bed. '2  auch  bei  Gr.WB.  I 
108;  Fischer  165;  Schm.MI  592. 

Abe"d-:  das  Mähen  am  Abend  UwE.  Ä.  verdiened 
Füdle'''fit2,  weil  es  in  Berggegenden  wegen  der  Un- 
beständigkeit des  Wetters  nicht  ratsam  ist,  am  Abend 
zu  mähen.  Auch  das  am  Abend  Gemähte,  ebd.  — 
abe°d-schni  t'ze"  Uw,  äbi''g-schnitzle"  Schw;  am 
Abend  mähen  Scuw,  so  Muo.;  Ndw;  UwE.  S.  noch 
Schön  (Bd  VI11857u). 

Z'Abe°d-:    zum    Vesperbrot   genossener   Schnitz. 
Im  Kinderreira  (vgl.  Schnitz  3a):  Giri  giri  gitz  Cgix), 
eil  han-i'''  mini  (od.  und  Das  sind  dini)  Z.-schnitz.  KL. 
I  (Uw_E.;  UMad.)- 

Adams-:  =  Schnitz  7  L  (Schürmann).  —  Vgl.  ,Adams- 
.  apfel;  bei  Gr.WB.  I  176. 

Uf-.  .Autfschnitz,  hauw,  proscissio.' Fris.;  Mal  — 
Alp-:  Steuer,  die  die  Benutzer  einer  Alp  für  die  Un- 
kosten, Hirtenlöhne  usw.  leisten  müssen  (jKGrüscb, 
Jenins  (Tsch  ).  ,Auf  den  Chureralpen  wird,  ausser 
dem  Alpzins,  ein  A.  von  9 — lO'/s  Frk.  per  Stoss  zur 
Bestreitung    der    Hirtenlöhne    erhoben.      Die    Külie, 


welche  wenig  Milch  geben,  bezahlen  noch  eine  Extra- 
abgabe.' FGStebler,  AW. 

Epfel  Öpfel-:  1.  (frischer,  bes.  aber  gedörrter) 
Apfelschnitz  AaF.;  ApLb.;  Bs;  B,  so  Biel,  Lang.;  Gr 
Cast..  He.  (Tsch.);  L;  GSa..  We.;  ScH  (.gedörrte  Äpfel' 
It  Kirchh.);  S;  ThMü.,  Weinf.;  Uw;  U  und  (in  Reimen) 
weiterhin.  Syn.  Epfel- Stückli.  S.  auch  Bettflji  (Bd  IV 
1834o.).  ,Auf  der  Winde  des  Hauses  gab  es  mancher- 
orts ganze  Tröge  voll  Ä-e,  dürre  Birnen.  Zwetschgen.' 
AfV.  (Th).  ,Ich  gab  ihnen  [den  Knechten]  zum  Vor- 
mahle und  bei  dem  Abendessen  Jedem  eine  Handvoll 
dürre  Birnen  oder  Apfelschnitz.'  1793.  Tu  (Ap  Kai. 
18<i0).  S.  noch  Bd  VII  35(;u.  TürH  Ö.-schnitz.  Die 
hei'  nie  Feufliber  im  Trog  a's  mir  deheim  dür'i  0.- 
schnitz.  Bs  Nat.-Zte  1918  (BsL  ).  |Umi]  'ner  Ma"  vW 
di'"m  Scheni  wdr's  Sund  und  Schad,  wenn-vie'  de" 
deheim  im  Ofenei/gli  Hess  lo"  vertrochne'  und  verdorre" 
wie-ne'  diXr'en  Ö.  .IReinh.  1901.  S.  noch  Bd  VI  16M.; 
VIU  1454o.  G'schelti,  ung'schelti  Ö.-schnitz  BsL. 
Süessi  Ö -schnitz;  s.  Gugg  li  (Bd  II  178).  Ö.-schnitz 
(im  Offrör)  choihe".  mache",  als  Gericht  ThMü.  Speck 
und  Rindfleisch  choche"  und  Ö.-schnitz  derzue.  Groli- 
MUND  1911  (Freiämterlied).  Sauerkabis  und  A-e,  Ge- 
richte bei  einer  Sichelten.  Gotth.  ,[Man  kann] 
den  Mangel  der  künftigen  Fehljahr  ersetzen,  weil  das 
gedörrte  Obs,  wann  es  wol  bereitet  ist,  sonderlich 
Äpfel-  und  Birenschnitzen  ...  etliche  Jahr  bleiben.' 
EKöNiG  170t).  ,üas  [ein  Tanz]  war  mär  lieber  als 
Ö.-schnitz.'  Tyrolersp.  1743.  Preise.  ,[1817  kostete] 
1  Vieriig  Äpfelschnitz  26  — '28  Btz.;  ,1  Vieriig  ßirnen- 
schnitz  34—36  Btz.'  G  Kai.  1861.  ,1  Mass  Äpfelschnitz 
12  Bz.'  1692,  BBannwil.  ,Dür  und  grüön  Biren-  und 
Ö.-schnitz  20  Schill.'  1749,  LMei.  Hochzeitsrechn.  (Gfd). 
Volkskundliches.  .Den  Beginn  des  Hochzeitsmahles 
machten  ehedem  im  Freienamte  [Aa]  bei  allen  Leuten 
und  Ständen  Äpfel  und  Birnen.  Die  Brautleute  und 
Führer  zu  Viert  nahmen  davon  je  sieben  Stück,  zer- 
schnitten jeden  ihrer  sieben  Äpfel  achtfach  und  legten 
diese  Schnitze,  in  Form  einer  Glocke  gehäuft,  hinter 
die  Stühle  auf  den  Boden.  Hierauf  schälten  sie  die 
übrigen  Äpfel  in  fadenfein  zusammenhängender 
Schale  und  machten  zu  Viert  damit  ein  Wettwerfen 
nach  den  A-en  hinter  ihnen.  Aus  den  Figuren  der 
niedergefallenen  Schalen  weissagte  man.  Lagen  sie 
in  Form  eines  Winkels,  eines  Lotes,  so  deutete  dies 
auf  ein  langes  glückliches  Leben.  Lagen  sie  zu  viert 
in  einer  langen  Linie  wie  eine  Peitschenschnur,  so 
deutete  diese  Geisel  auf  Unfrieden  und  kurze  Lebeu.-- 
dauer.  Ergab  die  Lage  der  Schalen  keine  Figur,  so 
riet  man  allein  aus  der  vom  Bräutigam  geworfenen; 
die  enggeringelt  liegende  hiess  das  0  und  bedeutete 
Glück,  die  schlaffgedehnt  liegende  hiess  F  und  galt 
für  unheilsvoll.'  Rochh.  1867;  danach  Hochzeitsb.  108 
(AASarm.).  Minder  <'em  Ofe"  stät  e(n)  Tisch:  d' Muetttr 
sch'netzlet  Öpfel-  (Bire"-) Schnitz,  mit  Varr.  [s.  die  Fort.«. 
Sp.  278M.]  Aa;  Bs;  B;  L;  G;  Sch;  SchwE.;  Z;  vgl. 
KL.  180/ 1 .  219  (mit  weitern  Varr.).  Hunderttüsi"g  Öpfel- 
schnitz,  Das  giH  en  gro^s'e"  Hüffe",  und  wenn  der  Bueb 
zum  Meiteli  göt,  so  tar-er  numme'  süffe"  GWe.  {Stubeti- 
Lied).  Herr  Professer  Ö  ;  s.  Sp.  707 o.;  auch  KL.  217. 
Wenn  eusi  Chatz  nid  biisele"  will,  was  Tüsi'gs  macht- 
me»  de""?  Me"  gi't-ere"  Spi-ck  und  Öpfelschnitz  (Ynr. 
was  Tüfels  ist  de""  guet?  Üpfelschnitz  und  Wi'kojf'e 
LE  ):  u^as  gilfs,  si  büselet  de":  KL.  (L)  Öpfehchmtz 
und  Bire'schmlz  und  geln  Büebli  drunder:  und  wenn 


1415 


Schna(t)z,  schne(t)z,  8Clini(t)z,  schno(t)z,  schuu(t)z 


1416 


de'  Hei"ri'''  nüechter  war,  so  ndm'.i-tni'''  e'"mel  Wunder 
ZBül.,  und  wenn  en  Fülpelz  Öppis  lert,  so  nimmt's- 
mi'''  allweg  M'under  (KSuter  1915);  s.  noch  Bd  VI  83o. 
(dazu  nix  Bd  IV  884/5)  und  vgl.  AfV.  23,  101  (AaF.); 
KL.  378/9  (THKessw.,  Schönh.;  ZTössriedern).  Öpfel- 
schnitz  and  Bire'schnits :  hast  di''s  Mül  vergebe"  g' spitzt 
ZStdt.  D'Öpfelschtütz  und  d' Bircschnitz  hangen  a" 
de"  Bäume":  geit  Mängge''  zu-mene"  Meitschi  z'Chilt, 
's  war  besser,  er  blib  deheime"  S.  E"  nagelneue'  Trog, 
iro  scho"  hundert  Jör  uf  der  Büni  stöt,  hirzclederigi 
Opfelschnitz  und  hage'buechigi  Birc"schnitz  (.ver- 
kehrte Welt').  KL.  (BsGelt ).  In  einer  (scherzhaften) 
Fluchformel;  s.  Bd  VII  017o.  —  2.  =  Schnitz  2b,  von 
Äpfeln  AALengn.;  ZDüb.,  0.  .Opfelschnitz  zu  Tee  und 
zum  Räuchern.'  Messikommer  1910.  S.  auch  ver- 
brännen  (Bd  V  (J3Ü).  .[Die  Kaninchen]  essend  allerlei 
speiss,  grass,  voraus  klee  ...  dergleichen  brot,  öpfel, 
opfelschnitz,  rüeben  und  rüebenschnitz.'  Tierb.  1503.  — 
lu  Bed.  1  auch  bei  Gr.WB.  I  536;  Fischer  I  '294;  Martio- 
Lienh.11512.  —  e  pfel-schnitzig  (öpfel-):  scherzh.. 
nur  mit  Apfelschnitzen  genährt.  E"  straiiigen  Ochs, 
es  spreuerigs  Ross,  en  ö-e*  Ma""  zieh"  im  Früeli"g  l;ei" 
Strick  a".  Schild  1863;  vgl.  cpflen  (Bd  I  384). 

Holz-epfel  (-öpfel)-.  Er  het  's  Mül  verzöge"  wie 
bi-mene"  H.  JReinh.  1917  ;  vgl.  Holz-Epfel  (Bd  I  370). 
S.  noch  Bd  IV  1988M.  —  Herd-epfel  (-öpfel)-: 
a)  Kartoflfelschnitz  Nnw  (Matthys).  —  b)  Schale  von 
rohen  Kartott'eln,  als  Abfall  SchwWoU.;  ZZoU. 

V 0  r - ;  =  Vor-Schnitt (Sp.  1 356) ;  s. SchiirzUng (Bi  VIII 
1321). 

Grüble"  1.  Bippli-:  Preisseibeere,  Vacc.  vitis  lda>a 
UAltd.,  Seh.;  vgl.  Griiblen  11  (Bd  II  (39'2).  —  2.  von 
den  Preisseibeeren  ähnlichen  Auswüchsen  an  den 
Blättern  der  Alpenrosenstauden  UüSchächen.  —  Nach 
Angaben  eig.  ein  W.  Jcr  Kiüderspr.,  doch  ist  die  Benennung 
nicht  klar. 

Huef-:  Hufspan.  ,üie  von  Aufsteigen  der  Mutter 
geplagte  Weibspersonen  [haben]  gute  Linderung  von 
den  Haaren  und  Huffschnitzen  des  Esels,  wann  solche 
angezündet  und  der  Geruch  davon  empfangen  wird, 
zu  gewarten.'  E König  1706.  —  Holz-:  Holzstückchen, 
-span.  Dim. :  ,[Die  Kanzel,  auf  der  I'.  Fidelis  in  Seewis 
gepredigt]  würde  bei  den  abergläubischen  Leutlein 
als  ein  sonderbares  Heiligtum  venerirt  werden,  so- 
wohl als  die  Holzschnitzlin  von  der  Bettstadt  der 
heiligen  Elisabeth.'  Sererh.  174'2.  —  Harame"-: 
Schinkenschnitte  AaF.;  B,  so  Lauf.;  ScuR.,  Schi.;  S; 
Th;  Z.  H.-schnitz  wie  Wanne"  ZO.  Gedicht.  Me"  muess 
Nüt  übertribe",  het  d'Gotte"  g'macht  und  derzue  mö"* 
djene"  feisse"  H-e"  g'schilet,  von  einer  filzigen  Gast- 
geberin. JReinh.  1901.  G'sehn-i'^,  wie  de  Pur  von'n 
Söü"e"  H.-schnitz  und  Speck  cha""  mäu"e"  [dann  möcht 
ich  auch  ein  Bauer  sein].  Messikommeh  19Ü9.  Merhänd 
H.-schnitz  und  Ghabissalöt  g'ha"  SchR.  ,l)ie  Bäuerin 
spendete  reichlich  H.-schnitz,  Schübli"g  und  Chüechli 
[an  der  Sichellegi].'  EStauber  1924.  Am  Morgen  des 
Hochzeitstages  werden  den  Gästen  Wein  und  II- 
schnitz  aufgestellt;  vgl.  AfV,  VI  r2s/33  (AaF.),  ,[A1s 
Fremdenlegionär]  bekämest  du  doch  keine  Küchlein 
vorgesetzt  und  wohl  auch  keine  Hammenschnitz.'  Joach. 
1898.  S.  noch  Bd  II  804  u.;  IV  1988u.  —  Chütteue"-: 
Quittenschnitz.  .Als  Kompott  Bs.  , Zugelassen  seind 
[den  Badegästen  ua.]  auch  gebraten  biren  oder 
apfel  [!]  mit  änis  besprenget,  oder  küttinenschnitz,  wann 
man  dise   zu  end  der  malzeit  isset.'  HPam.  1578.  — 


('hriegs-:  Kriegssteuer  GfiPr.  —  Land-:  Landes- 
steuer. ,Der  obgenannt  Her[ren]  von  Masax  lüt  in 
Museltzinasöllentouch  nu  von  hin  1.  zuo  geben  schuldig 
sin.'  1496,  Gr.  ,Sie  [die  Aufrührer  im  Veltlin]  habend 
Landschniz  angelegt  nach  ihren  Willen  und  Gefallen.' 
Anhorx  1603/29,  ,Das  Tal  Ambria,  dessen  Innwohner 
in  den  L-en  etliche  Freiungen  haben.'  Sprecher  1672. 

Mann(s)-  (^i):  =  Mann-Schnitt  (Sp.  1357)  ,Gr", 
so  Hald.  (It  ß.  ,ein  Acker  oder  Weingarten  von  400 
Klaftern'),  He.  (44  Quadrat-Ruten  =  441  m-,  900  bis 
1000  Reben);  ^W";  vgl.  HLLehm.  1799,  221;  Gr 
Sammler  1806.  105;  1808,  116/8;  1809,  199,  Syn.  auch 
Mal  112  (Bd  IV  155/6).  D's  Kapitäli,  wo-mer  dur'* 
de"  Kauf  vu"  me"  M.  Wingert  . . .  schuldig  ku"  sind. 
MKüONi  1884  (GRMai.).  ,Ein  M.  Weingarten.'  Gr 
Sammler  1779.  .[Viele  Bauern  glauben]  so  viele 
Mannsmaden  magere  Wiesen,  als  Einer  besitze,  so 
viele  Mannsschnitze  Weingärten,  so  viel  Male  feiste 
Wiesen  und  eben  so  viel  Male  Acker  möge  er  unter- 
halten. Sicherer  ist  aber  Folgendes:  zu  2  Manns- 
inadcn  magern  Wiesen  1  M.  Weingarten,  2  Male  feiste 
Wiesen  und  1  Mal  Acker.'  Gr  Landw.  Ges.  1781.  .[Wein- 
gärten, die]  nicht  gar  in  kleinere  Stücke  als  Mann- 
schnitze zerteilt  sind.'  Gr  Sammler  1784.  Wert,  Be- 
bauungskosten, Erträge.  ,Der  Kapitalwert  eines 
Mannsschnizes  ist  in  der  besten  Weingegend  (dem 
Hochgericht  Maienfeld)  im  Durchschnitt  fl.  300  und 
in  der  schlechtesten  fl.  200,  also  im  Mittel  für  Bänden 
fl.  250.  Die  Bearbeitungskosten  eines  M-es  betragen 
jährlich  12  bis  16  fl.  ...  Gr  Sammler  1806.  ,Ein 
vorzüglich  fleissig  und  nach  Zürcher  Art  bearbei- 
teter Weingarten  in  Malans  lieferte  4  Zuber  Wein 
auf  das  [!]  M.  In  Jenins  war  der  Ertrag  im  Durch- 
schnitt 2  Zäher  (a  72  Maass)  vom  M.'  ebd.  1807. 
, Zuber  macht  man  fünfhundert  und  dreissig  aus  neunzig 
Manschnitz',  in  der  Weinernte  von  1828.  Gr  Mbl. 
1916  (Reimchronik).  —  Eig.  so  viel  Reben,  als  ein  Mann 
mit  dem  Rebmesser  in  einem  Tag  schneiden  kann.  Die  Be- 
tonung des  2.  Gliedes  erklärt  sich  wohl  aus  dem  Gegs.  zu  Mann 
Mnd  (so  auch  in  GrMai.).  Nach  einer  gewiss  irrtümlichen  An 
gäbe  aus  GrHe.  wäre  das  W.  syn.  mit  .Miuni-Mad. 

Morge"  Morge"d-:  was  am  Morgen  gemäht  wird 
UwE.;  ■^g\.  Äbend-Schn.  —  .Nagel-:  so  von  neglen 
wirt  abgeschnitten,  praesegmen.'  Mal.  —  Bölle°-  s.  uu' 
(Bd  IV  884/5).  —  Pomeranzen-.  ,1  Loth  verzuckeret 
P.-schnitz.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  —  Böne°-  s.  nij 
(Bd  IV  884/5)  —  Bund (s)-:  Prämie  des  Obern  BundeH 
für  die  Erlegung  von  Raubtieren;  vgl.  Schnitz  6 c^\ 
,Pundtsschnitz  im  1556.  jar.'  Gr  Mbl.  1902  (Titel  eineti 
Verzeichnisses  der  ausbezahlten  Prämien). 

Bir(e°)-:  (gedörrter)  Birnschnitz  Aa;  ApLb.;  Bsj 
B;  GnChur,  Ü,  He.,  Pr.;  LE.;  S;  Th;  Ndw;  ZcOAegl 
Syn.  B.-Stückli.  ,Wenn  diejenige  Zeit  vorbei  ist,  w<j 
man  frühe  Birnen  nach  den  spätem  Gegenden  verkaufet 
kann,  so  ist  eine  der  vorteilhaftesten  Benutzungei, 
der  übrigen  Sommer-  und  frühen  Herbstbirnen  diel 
jenige  zu  Birnschnitzen.  Diese  sind  zwar  die  wohli 
feilste  aller  dürren  Obstsorten,  werden  aber  von  deS 
Landleuten  ziemlich  gesucht.  Man  wählt  dazu  süssi 
Birnen  . . .  teilt  sie,  ungeschält,  in  4  Teile,  siedet  odej 
brüht  sie  ein  wenig  in  einem  Kessel  und  setzt  sif 
dann  der  Sonnenhitze  aus.'  Gr  Sammler  1808;  nachhei 
,Birnstückchen'.  [Eine  Spinnerin]  chäuet  B.-schniti^ 
dass-si  g'nueg  Netzi  hei  som  d'Finger  a"z'füechte' 
JHiRTH  (oTh).    ,Auf  dreistündigem  Marktweg  [trink 


1417 


Sclina(t)a,  8chne(t)z,  N<'linit(z),  sclino(t)z,  schnu(t)z 


1418 


die  Bäuerin]  am  Brunnen  Wasser  und  kaut  dazu  an 
einer  Brotrinde  oder  amene^'  B.'  BIrnd.  1904.  Ofe"- 
chrapfe"  sind  mit  B. -schnitz  gefüllt  Ndw.  B. -schnitz 
u'"'  Chnöpfti,  beliebtes  Gericht.  CWeibel  1885.  S,  nocli 
Bd  II  1269U.  1838  (Hutzlen);  V  512M.  884  (Chalbs- 
Brätens).  103.5  (Wiss-Briw).  ,[Narr  zum  ,Sudelkoclr:] 
Tu  s  Maul  auf,  wil  dir  Zeltlin  gäben.  Gelt,  Das  ist 
gut,  erfrisclit  dir  z  Leben!  (zeigt  ihm  ein  Birrsclin., 
isst  ihn  selber).  Sudelkoch:  Es  dunkt  mich  neuwen 
nit  vast  gut!"  PSpichtig  1658.  ,[Dem  am  , Blutharnen' 
leidenden  Vieh  soll  man]  Kugeln  aus  Bierensclinitz 
und  Unsclielt  ...  eingeben.'  Gr  Sammler  1780.  ,Da 
[in  einem  bescheidenen,  zufriedenen  Haushalt]  würden 
wir  mit  einander  Niclits  tun  als  arbeiten  und  beten, 
die  Kinder  in  guter  Zucht  halten,  uns,  nebst  einem 
Schäälchen  Kaffee,  mit  lauter  wohlfeilen  Speisen,  Erd- 
apfel und  Birnschnitzen  nähren.'  ÜBragger  179'2. 
,2  Mütt  und  ein  Viertel  Mehl,  114  Kabishäutli,  48  Imi 
Birnschnitz,  mehr  72  Imi  Birnschnitz  [usw.]'.  Gaben 
an  das  Franenkloster  in  Muotatal.  1799,  Gfd.  8.  noch 
Simel-Binfi  (Bd  VI  1090).  Reime.  Annebäbi  (od.  Fritz, 
Fritz).  B.,  d'Muetcr  het-mi'''  (het-di''')  nächti  tf/itzt. 
GZtiR.  1902.  B  -schnitz  im  Häfeli  (Chessemli  A4) ;  s.  Bd  V 
757 M.;  VI  1748M.  S.  noch  Bd  VI  1545 M.;  Sp.  1407u.; 
und  bes.  Epfd-Schn.  RAA.  Recht  oder  nid  ri;cht! 
Punktum  B  !  FEbersold  1905;  vgl.  Sp.  1409u.  ,Nit  ein 
b.  gelten';  s.  Bd  V  893o.  (JMurer  1567)  und  vgl.  Raben-, 
Büeb-Schn.  ,Sei  gseet  [so  schlecht  aus]  wie  kotzet 
Birenschnitz.'  .TMahl.  1674.  ,Gigges  gagges  Eyerniuss 
oder  Birnschnitz;  red  aucli,  dass  mä  di  versto  ka.'  Helv. 
inpace  1694.  —  Auch  eis.  und  schwäb.  (Martin-Lieuh.  II  512; 
Fischer  I  1130), 

Channe"-bire"-:  Schnitz  von  Channen-Biren 
(BdIV  1489);  vgl. Sp.  14 19M.  .[DieSchulmeister]  meinen 
...  ihre  Kinder  und  Weiber  hätten  das  Vorrecht 
Schmarotzer  zu  sein.  So  ungefähr  wie  unsere  vorige 
Landvtigtin,  die,  als  des  Statthalters  Frau  zu  B.  ihrem 
Buben  die  Säcke  mit  Kannenbirnenschnitzen  füllte, 
rief:  Frau  Statthalterin,  lueget,  da  heit-er  no"''  'ne" 
Sack  [zu  füllen]  vergesse".'  Gotth.  VI  (fehlt  1861).  ,[Am 
Taufmalil]  kam  in  Schüsseln  hoch  aufgeschichtet  das 
Rindfleisch,  grünes  und  dürres  ...  kanien  dürre  Bohnen 
und  Kannenbirenschnitze,  breiter  Speck  dazu.'  ebd. 
E"'pperistüdeli  und  Ch.-schnitz:  wff'"  der  ErnstU  nit 
folget,  so  giH-men-em  Wix.  KL.  (AiBr.).  Gidi  gadi 
gaudi,  Ch.-schnitz:  d'Mueter  hed  es  Bausi,  der  Vater 
hed  en  Spitz  BStdt.  .1  Mass  Kannenbirenschnitz  1  GL' 
169'2,  BBannwil  (B  Blätter  191.5).  —  Hüscheli- 
bire°-:  Schnitz  von  Büscheli-Biren  (Bd  IV  1493). 
CWeibel  1885  (BE.)  —  Brett-:  =  Schnitz  laZ,  ,Dor 
Sagerlohn  von  einem  Br.'  ZWth.  StB. 

Pfaffe"-:  das  beste  Stück  von  gebratenem  Ge- 
flügel, nämlich  ,die  Flugmuskelwülste  an  den  Rippen 
der  Schulterblätter  und  des  Brustbeins'  Aa  (Jäger- 
spr.);  BsStdt  und  It  Postheiri  (oO.).  —  Vgl.  Gr.WB.  TU 
1592;  Fischer  I  1003. 

Pflüme"- (in  GRCast.P/TO»we"-):  gedörrte  Pflaume 
,  Gr  It  Tsch. 

Chol.räbe",-ra6e"-.  Im  Reim;  s.  Ghol-Räb(Bi\'\ 

10),  auch  ScnSt;  ZRegensb.,  Schlatt,  Tössriedern,  mit 

Varr.(vgl.  KL.  133.  314)  —  Auchschwäb.(FischerlV584). 

Rabe"-:     Schnitz     von    weissen    Rüben     Z     und 

j  weiterhin.   R.-schnitz  wurden  früher  wie  Obst  im  Ofen 

!  gedörrt  ZObf.  1897;   vgl.  Bd  VI  I80.   und  Schnätter- 

j  hng  (Sp.  1344).    S.  auch  Raben- Schnätter  (ebd.).    I"'- 


gab  kei"  R-li  drum,  nicht  das  Geringste.  Sprww.  1869. 
Ni.v  parix  und  R.-schnitz  [usw.],  Var.  des  Reims  Bd  VI 
S3o.  Messikommer  1909;  s.  noch  nix  (Bd  IV  884/5). 
Dazu  .Räbschnitzsaft'.  Zg  Arzneib.  1588. 

Rüeb-,  in  ZObf.  (in  Bed.  1  b)  Rüebli-:  1.  a)  =  dem 
Vor.,  häufig  mit  dem  Nbsinn  des  Wertlosen,  Verächl- 
lichen.  ,Icli  hab  ettwen  gehört  von  einem  priester: 
welcher  einem  ein  sölichs  tätte  und  gienge  darüber 
zum  Sakrament,  im  wer  weger,  er  nem  ein  r.  ins  raul, 
denn  dass  er  Gott  enpfienge.'  1434,  Z  RB.;  s.  noch 
Becken-Brot  (Bd  V  974)  und  vgl.  die  ähnlichen  Belege 
bei  Fischer  V  451.  ,Wenn  ich  schon  gessen  han  kein 
bitz,  so  mag  ich  suffen  uff  ein  r.'  Aal  1549.  ,[Ich 
hätte  nicht  in  die  Welt  gepasst]  wo  man  nur  von  R-en 
und  Zigermilch  lebte.'  UBrXgger  1792.  —  b)  Schnitz 
von  der  Mohrrübe,  Dauc.  car.  ZObf.  Gedörrte  Rüebli- 
sehnitz  wurden  mit  Vorliebe  in  Kümmelwasser  ge- 
kocht und,  oft  mit  Kümmel  bestreut,  genossen.  —  2.  Ab- 
fälle von  Rüben.  Tiere.  1563;  s.  Epfel-Schn.  2.  — 
Spätiiihd.  rjwhmiz  m.  [vg].  auch  Diefenb.  18B7,  310);  in 
Bed.  I  auch  bei  Gr.WB.  VIII  1336/7;  Martiu-Lienh.  II  511'; 
Fischer  V  451. 

Rekruten-:  Steuer  zur  Bestreitung  der  Werbe- 
kosten bei  der  Aushebung  der  kapitulationsgemäss  an 
Frankreich  zu  stellenden  Rekruten.  ,Als  ich  ver- 
wichenes  Jahr  am  R.  fast  einen  Taler  habe  bezahlen 
müssen.'  1814,  Gr  (Unterredung  dreier  Landleute).  — 
Repräsentanz-  (Bühler),  ,Repräsentanten-'(Rochh.): 
Steuer  der  Landschaft  Davos  an  den  Kanton,  berechnet 
nach  der  Zahl  der  von  ihr  gestellten  Grossrats- 
abgeordneten. —  Süessler-:  Spottname  der  Bewohner 
von  Dornbirn  GRh.  (Birl.  1868,  42);  vgl.  Süessler 
(Bd  Vll  1411). 

Schnei-  (AaF.),  Schueler-  (ScaHa.):  Kinder- 
spielzeug, bestehend  aus  mehreren  Holzstücken,  die 
ein  Uneingeweihter  nur  schwer  auseinandernehmen 
und  wieder  zssetzen  kann  AaF.  (AfV.),  ,ein  kreuz  und 
quer  durchschnittener  Gegenstand'  ScnHa.  (Neukomra). 
—  Eig.  das  Selbe  was  Schueler-Epfel  (Bd  I  383);  vgl.  auch 
Martin-Lienh.  II  51'2. 

Spend-:  Arinensteuer  GbD.  (B.).  —  Turgäuer-: 
wohl  Thurgauer  Dörrobst.  ,Diser  Bott  bracht  gute 
Turgöwer-Schnitz.'  1681,  Z  Brief.  —  Wuer-:  Steuer, 
welche  Grundbesitzer  zur  Erhaltung  der  Flusswuhre 
zu  entrichten  haben  GrD.  (B.);  vgl.  Gr  Sammler  1811, 
142  (für  GrVD.).  ,Alle  Hintersasse,  die  man  an- 
genommen, sollen  ihr  Hiutersässgeld  an  der  Gemeinde- 
Rechnung  bezahlen,  desgleichen  die  Vogtkinder,  die 
nicht  selber  den  Tagwan  tun,  den  W.'  Gr  Mbl.  1897 
(GRUVaz).  Die  Liegenschaftssteuer  ...  wird  in  ver- 
schiedenen Landgemeinden  unter  der  Bezeichnung 
,Wuhrschnitz'  erhoben  (nach  einer  GrZtg  von  1926). 
,1686  wurde  [in  GRUVaz]  beschlossen,  Ordnung  im 
Rechenbuch  herzustellen  wegen  ausständigem  W.,  Gras- 
miete, Quartengeld  und  Zinsen.'  ebd.  —  Zwätschgen-: 
(gedörrte)  halbierte  Zwetschge  Gr  It  Tsch.  und  B. 

G'-schnitz  n.:  scherzh. -verächtliche  Bezeichnung 
einer  Frauensperson  GlS.  (Marti). 

Schnitzär  m.:  eine  Apfelsorte  ZMönch.  (Dan.).  — 
Zu  -,<-■  s.  Acher'l  (Bdl  65). 

Schnitzel  m.:  wie  nhd.,  zB.  von  Papier  Bs  und 
sonst,  doch  nicht  eig.  volkst.  Schnitzel  (Rückstände 
von  verarbeiteten  Zuckerrüben)  werden  dem  Jung-  und 
Mastvieh  verfüttert(Bärnd.  1914).  —  Vgl.Gr.WB.IX1360; 
uur  als  Ausdr.  der  Kochkuust  bei  Fischer  V  lOTi). 


1410 


Schna(t)z,  schne(t)z.  schlli(t)z,  schiio(t)z,  sclinu(t)z 


1420 


schnitze",  3.  Sg.  l'ries.  und  Ptc.  -t,  in  B;  GrKI. 
(s.  vei-schn.);  L;  S  -et,  Ptc.  g'schniitzt((')  W  (s.  die 
Aniu.):  1.  a)  =  schnitzen  la  (Sp.  1394)  Ap;  Bs;  B;  LE.; 
PAl.  (.intagliar  il  legno  col  coltello.'  Giord.);  GRh.; 
W;  Z,  doch  im  AUg.  weniger  volkst.  als  die  Synn. 
schnetzfljen,  schnitzlen.  Schiffli  us  der  Rinde"  sehn. 
KFisLER  1915.  .Binomen.  Blätter,  Frazzengesichter 
sehn.'  1683,  L  (Gfd).  S.  auch  schnitzen  las..  ,An  Etw. 
sehn.':  .Geht,  Menschen,  schnitzt  nur  selbst  an  euren 
Götzenbildern.'  AvHaller  1732;  in  gleicher  Fügung 
bei  GKeller  (,Hadlaub').  —  b)  techn.  Ausdr.  für  das 
Schneiden  der  jungen  Grubreben  ZrS.  (Erl.,  Zoll.); 
s.  Sp.  1091  M.  —  c)  (verächtl.  für)  mähen  üw  E.  S.  noch 
Bd  VII  163o.  —  2.  =  schnitzen  3,  „einen  Apfel  in  vier 
Teile  oder  überhaupt  in  Stücke  schneiden"  AaF.;  „Ap"; 
Bs;  B,  so  E.  und  It  Zyro;  ,ül;  Gr";  L;  „G";  S,  so 
G.,  Thier.st;  Ndw  It  Matthys  (Kartoffeln);  „VW;  W 
Raron;  ZoUAeg.  Öpfel,  Bire"  sehn.,  zum  Kochen  und 
bes.  zum  Dörren;  vgl.  die  Schilderung  in  GKellers 
.Ursula'  (Gesamtausg.  6,  34ö).  fZwei  Frauen,  das 
Mittagessen  zurüstend]  schnitzen  Öpfel  und  schnide" 
d'Ürbseli  süfer  drüs.  Breitenst.  1864.  Föüf  Schinner 
toll  Sigerstenöpfel  . . .  müend  no'''  g'schnitzet  und  üs- 
g'haue"  si".  JRoos  1892.  A"  dene"  längen  Öbcde"  si" 
j"  de"  Büre"hiisere"  d'Dienstr  um  ^e"  gross  brün  Tisch 
ume"  g'lageret  [!]  g'si"  für  Öpfel  z'schn.  JHofst.  1865. 
.Mit  dem  Sehn,  und  Dörren  der  Sommerbirnen  und 
Äpfel  wird  der  Anfang  gemacht.'  Schweizerb. -Kai.  1808 
(zum  Sept.).  .Kannen-  oder  Lang-Biren.  die  man  zu 
sehn,  begehrt.'  EKöni«  1706.  S.  noch  Bd  VI  1543M. 
Oft  abs.  De'  Herbst  ist  dö  und  's  Sehn,  hö"*  bim  Lampe"- 
schin  am  runde"  Tisch  . . .  Und  schüttlet  d'Bürene" 
Öpfel  üs,  heisst's  Rinden  ab  und  Bätzgi  drüs.  PHaltEr 
(L).  Der  Hansli  verstöd  's  Sehn,  verfl itemeret  guet:  ei" 
Schnitz  i"'s  BecM  und  ziee  i"'s g'lustig  Mül.  AzürGiluen. 
Wenn-mer  öppe"  z'Obe"'  . . .  hinder-''em  Tisch  g'hocket 
si"  und  Böne"  g'hültschet  oder  g'schnitzet  hei".  JReinh. 
1917;  s.  noch  Schnitzer  3.  Wil-si  so  sitzen  und  schnitze" 
. . .  g'spröche"-si  Das  und  Dei"s.  Breitenst.  1864. 
Tuend  bim  Sehn.  d'Büre"  schwitze",  het's  ke'"  G'fär  für 
's  Agerital.  Schwzd.  (Zg).  S.  noch  schnitzen  3  (ßp.  1396o.). 
Brot  sehn.:  .Die  Frau  schnitzte  Brot  in  eine  grosse 
Schüssel.'  MEY.-Mer.  1860.  —  3.  Spässe  machen,  auf- 
schneiden AAFri.  —  4.  =  schniden  5ftß  (Sp.  1084/5), 
„steuern,  besteuern  Gr",  so  Chur.  D.  (It  B.  .direkte 
Steuer,  oft  Kopfsteuer,  meist  aber  Erwerbs-  oder  Ver- 
mögenssteuer erheben,  dann  besteuern  überhaupt'), 
ObS.,  Ths  und  It  Tsch.;  vgl.  Schnitz  ß  a.  In  der  Alp- 
wirtschaft: den  Anteil  an  den  Alpkosten,  bes.  am 
Hirtenlohn,  im  Verhältniss  zur  Viehzahl  oder  zum 
Ertrag  auf  die  Alpgenossen  verlegen  Gr,  so  ObS.;  vgl. 
FAnd.  1898,  485.  .Geschnizt  auf  1  Oop  [ein  gewisses 
im  Engadin  übliches  Hohlmass]  26  Blz.'  Gr  Sammler 
1806.  .Geschnitzt  16  kr.  auf  1  Bener  (andere  Jahre 
8 — 10  kr.).'  ebd.;  noch  öfter.  Von  andern  Steuern. 
.Dass  sie  [die  Talleute  des  Veltlins]  ledig  sigent  von 
dem  Sehn,  und  der  gleichen  Sachen  als  Leute  graeiner 
3er  Pünten.'  1513,  Anhorn  1603/29.  ,So  einer  güetter 
in  zweyen  pünten  oder  2  grichten  ligendthette,  wie  man 
dieselbigen  sehn,  solle.' 1576,  GrD.  , Vom  Sehn.  Wann 
es  vonnöten  sein  wurde,  dass  man  sehn,  musste,  so 
soll  sich  .ledermann  willig  und  gehorsam  dazu  machen 
und  ein  Jeder  schuldig  sein,  sein  Vermögen  beim  Eid 
anzugeben.'  GrKI.  LB.  .[Kein  Zugewanderter]  solle 
fähig  sein  einigerlei  Ampter  ...  zu  geuiessen,  bis  dass 


er  ...  unaufliörlich  40  Jahr  in  unserm  Pund  haushäb-  i 
lieh  gewohnet  und  alle  Beschwerden,  als  Sehn..  Steüren 
und  Anderes   . . .   habe   geholfen   sustiniren.'  Gr  Ges.  I 
1713/1827.    Ufd'Gmeinde"  sehn.  GRChuT.  .Sölich  gelt  | 
söllent  die  fünf  huobenmaister  uf  alle  huoben  sehn.'  j 
1529,  GRSchs.    ,Als  N.  den  Flecken  mit  Rinkmauren 
befestnet  und  den  darüber  laufenden  Unkosten  auf  die  j 
Güter  geschnitzet.'  Güler  1625.    .Wann  ...  einer  oder  j 
der  andern   Alp   Kesse   mangletend   zu   kauffen,  dass  I 
wir  alle  drei  Gemeinden  sollend  miteinander  kauffen  j 
und  bezahlen,  es  sei   aus  gemeinem  Seckel   oder  auf  , 
die  Kuohland  sehn.'  GrKI.  Alpbrief  1642  (Abschr.  von 
1697).     .Ein   Guet  sehn.'     .Güter   wurden   geschnitzt  j 
und  gebraucht.'   Gr  Mbl.  1903  (nach   einer  Urk.  von  1 
1491;   vgl.  Sp.  1085o.).     .Von   Sehn,  der  Gütern.     Es  | 
sollen  die  ligende  Güter  und  .\lpen  geschnitzet  werden  i 
an  dem  Ort,  wo  des  Besitzers  oder  Eigentumbers  Rauch  ( 
aufgeht' Gr  Ges.  1713/1827.   .Einen  sehn.'   ,Der  kostig 
halb  ...  habent  sy  im  [Baptista  von  Salis]  2000  krönen 
uferlegt   zuo  bezalen,   damit  der  arm   gmein  man  ... 
desterminder  geschnitzt  niüesse  werden.'  E.  XVI.,  Gr. 
.Zum  Fünften  solle  ich  [Guler]  daheimen  die  Leut  an- 
gereizt oder  geschnizet  haben  Gelt  zu  geben,  und  in 
Krieg  zu  ziehen  genötiget  haben  ...  Es  ist  wahr,  dass 
ich  gesagt,  ich  möge  ein  Fähnli  Knecht  aus  eigenem 
Gut  nicht  versölden  ...  darauf  [aber]  nit  ich,  sonder 
die  Räht  einen  Schnitz  angelegt.'  Anhorn  1607.    ,Zum 
Sechsten  solle  ich  . ..  Veltleiner  geschnitzet  und  einer 
Witfrauen  drinnen   30  fl.  Zehenden  auferlegt  haben.' 
ebd.^g'-schnitz(e)t,in  WLö. (inBei. Ih) g'schnutzt: 
La)  von  Holzschnitzerei.  .Der  von  Buchs  g-e  Herkules.' 
1672.  Z.  S.  noch  Bloch-Bild  (Bd  IV  1198);  ge-schnitzet  1\ 
(Sp.  1396).   Uneig.    Us  ■'em  Grössen  use"  g'schnitzet,  vonj 
einem  rechtschaffenen,  währschaften  Manne.  RvTavel' 
1910.  —  b)  vom  Ohr  des  Schafes,  mit  dem  Erkennungs-j 
zeichen  versehen,  das  im  Abschneiden  der  Ohrspitzej 
besteht  WLö.;  vgl.  FGStebler  1907,  82  (mit  Abbildg);! 
Bärnd.  1908,  548.    Ein  Bauer  zeichnet  seine  Schafe  so:, 
d's  recht  Or  hoiftshalb  g.  und  lihshalb  e"  Saghick.  — i 
2.   begierig,    erpicht   ScnSt.  (Sulger);    vgl.  Schnitz  4,\ 
schnitzig.    Er  ist  g.  drüf.    ,Der  predicant  zuo  Höngsl 
. . .   prediget  öffentlich,   man   were  den   zähenden   nitj 
schuldig.    Andere  dergägen  lartind,  man  were  in  voni 
göttlichs  rächts  wägen  schuldig.    Etliche  sagtend,  ol; 
man  glichwol  in  nit  schuldig  were.  sölte  man  in  nütissl 
minder  bezalen,  das  man  nieman  keinen  anstoos  gäbei 
So  was  der  gemein  man  darutt'  geschnitzt,  das  er  liebei| 
nützid  dann  üzid  gäben  hätte.'  HBoll.  1572.    .G.  sir^ 
üf  Einen',  in  feindlichem  Sinne.    .Habent  min  herren 
sich  erkent,  das  inen  [den  streitenden  Parteien]  gesag; 
werden  solle,  man  habe  sy  beidersids  für  biderb  lüt, 
und   söllent  also   heimkeren    und  nit  also  geschnitzi 
uff  einanderen  sin,  dessglichen  hinfür  dhein  bann  nu 
uff  einanderen  setzen.'  1527/9,  Z  KB.    ,Es  befrönibd(| 
sy  [die  Seh  wyzer  Gesandten] . . .  das  wir  sy  darfür  achten 
als  ob  sy  so  geschnitzt  und  gäch  über  die  iren  werint.) 
15'29,  Z  Missiv;    vgl.  Absch.  IV  1  b  95.  —    Mhd.  ».ii(«". 
ans   Holz   schnitzen,  .in   .Stöcke   schneiden;   vgl.   Gr. WB.  I-N 
1362/5;   Martin-I.ienh.  II  512  (in  Bed.  2  und  3);  Fischer  \ 
1079,    sowie  schnetzen  (Sp.  1394).     Zum   Ptc.  t/'schnulzt  vgl 
BSG.  II  151 ;  VI  241.    Bed.  3  ist  zu  Schnitz  Sb  gebildet;  ebs 
ist  ije-schnitzt 2  Abi.  zu  Schnitz  4.    Unklar:  Fritze,  l/üetae.  Habe 
Kchnilze,  frisst  ea  Chalh,  hat  Ihe"  halb,  fr  igst  e"  Chue,  hat  no'*  m 
/nKr».  KL.  (Aa).    Als  rät.  Lehnwort  schniz(z)ar,  zerschnitzel 
(Conrad!  198;  Carigiet293),  eae.a(ch)nizchtr,  foppen,  aufziehe 


1421 


Schna(t)z,  schne(t)z,  schiii(t)z,  schno(t)z,  schnu(t)z 


1422 


(Pallioppi  654);  Tgl.  die  Aiim.Sp.  1413.   Hieher  oder  zaSchiüiz 
der  Zuname  ,Schnitzmarti'  (AKeller  1852). 

ab-:  entspr.  schnitzen  4,  den  Anteil  jedes  Be- 
teiligten an  einer  gemeinsamen  Leistung  oder  Nutzung 
festsetzen  GrRIi.  Wer  tüend-Si  [lüe  Nachzahlungen 
für  die  Viehversieherung]  uf  d' Schatzi"ge"  va''-me"  Jede" 
a.  Es  ist  uf  d'  Weide"  abg'schnitzt  cho",  von  den 
Kosten  für  Alpverbesserungen. 

üf-:  mit  einer  Steuer  belegen  GrD.  (B.).  —  lu 
andrer  Bed.  bei  Fischer  1417. 

ÜS-:  1.  aus  Holz  Etw.  sclinitzen  B  (Zyro).  ,Vornen 
auf  dem  Spiz  [des  Schiffes]  stuhnde  der  grosse  aus- 
geschnizte  und  neuw  angestrichene  Bär.'  1715,  B.  — 
2.  a)  =  ab-schn.  GRRh.  Einen  Hund  [d.  i.  ein  1.5 — 20  cm 
breiter  Grenzstreifen,  der  nicht  gemäht  wird]  ü.,  beim 
Teilen  von  Bergwiesen  festsetzen,  dass  die  Anstösser 
einen  ,Hund'  stehen  lassen  sollen.  .Nach  Treftniss 
besteuern'  GuThs.  ■ —  b)  eine  Gabe  aussetzen  GrD. 
Der  Chünig  la"  Holand  hed  es  ß'scheich  [Geschenk] 
ufjcde"  Mensch  üsg'setzt  (üsg' schnitzt),  den  s  [bei  dem 
j  Unglücli  von  Leiden]  noch  z'salviere"  chon  sind.  Bühler 
(Chrest.);  uf  jede"  Mensch  g'setzt  GRÜbS.,  Rh..  Jedem 
g'ge"  GrV.  —  lu  Bed.  la  auch  bei  Gr.WB.  I  959.  —  Üs- 
schnitzi"g  f.:  zum  Vor.  2a.  ,Gesetz  über  die  Aus- 
schnitzung allfälliger  Kriegslasten  und  allgemeiner 
Landesbesteuerungen.'  1810,  Gr. 

ver-:a)(eineLiegenschafi)versteuern  „Gr''D.  „Ein 

Gut  v."    ,üass  die  Alpen  allein  an  demjenigen  Orte, 

wo  man  rauchen  tut,  und  nit,  wo  sie  liegend,  sollen 

I  verschnitzt  werden.'  1657,  Gr.  —  b)  =  ab-schn.  GrKI., 

Rh.    Wer  versclmitzend's  uf  d'  Weide",  zB.  Kosten  für 

I  Alpverbosserungen  GRRh.  —  lu  andrer  Bed.  bei  Martiu- 

,  hienh.  II  512  (.belügen'). 

I       vor-:  (als  Futter)  vorschneiden.     .Bei  schlimmer 
\  Laune  tiel  sie  [meine  Frau]  dann  wieder  über  einen 
i  andern  Mann  her,  der  sich  so  und  so  betrüge,  haar- 
klein wie  sie  mich  sich  gedachte,  knirschte  die  Zähne 
über  ihn.    und    versicherte   wohl   einmal   gar,    einen 
solchen  sollte  man  den  Schweinen  v.'  UBräuger  179'2; 
vgl.  Einen   den   Chräijen   schmtzlen  (Sp.  1401o.).    — 
:  nä"^''-:     nachträglich     schnitzen    (in  JJed.  4)    GRRh. 
I  Wenn  bei  genossenschaftlichen  Betrieben,  zß.  einer 
!  Viehversicherung,   ein   Fehlbetrag  zu   decken   ist,  so 
;  muess-me"  halt  n. 

b''-:  „besteuern"  Gr.  .Jeder  Gutsbesitzer  in  Bünden 
I  ist  schuldig,  seine  liegenden  Güter  an  demjenigen  Orte 
I  beschn.  zu  lassen,  wo  sie  gelegen  sind.    Güterbesitzer, 
welche  nicht  Gemeindegenossen  sind,  haben  das  Recht 
zu  begehren,  dass  sie  nicht  nach  einem  höhern  Maas- 
stab beschnitzt  werden  als  diese.'  18Ul.  Caliezi  19'20. 
I  ,Alle  liegenden  Güter  . . .  werden   in  den  Fällen,   wo 
'eine  Beschnitzung  wegen  Kriegsbeschwerden  und  all- 
gemeiner Landesbesteuerung  notwendig  wird,  von  der 
Gemeinde   beschnitzt,   auf  deren   Geraeindeboden    sie 
hegen.'   1810,  Gr.    —    In  anderer  Bed.  bei  Gr.WB.  I  I5S9. 

—  Be-schnitzer  m.:  SteuerpHichtiger.  .Jedem  B. 
...  muss  die  freie  Einsicht  aller  eine  Gemeindsordnung 

fbetreffenden  Rechnungen  gestattet  werden.'  1810,  Gr. 

—  Be-schnitzung  f.:  Verteilung  der  Alpkosten  auf 
die  Alpgenossen.  ,[Salz  und  Knechtenlohn]  wurde  aus 
der  B.  und  aus  verkauften  Produkten  bezahlt.'  Gr 
Sammler  1806;  öfter.  Steuereinschätzung.  .Wenn  Auf- 
lagen auf  die  Güter  gemacht  werden,  so  schlägt  man  sie 
auch  nach  Fudern  an ;  so  schätzte  man  zB.  1664  bei  einer 
B.  das  Fuder  zu  fl.  60—130.'  ebd.  1805.   S.  noch  be-schn. 


Schnitzer  m.:  1.  pers.,  (Holz-)Schnitzer  BG. 
.Christian  Mischler  . . .  vertiefte  sich  neben  seinen  auf- 
reibenden Berufen  als  Chüeijer,  Sehn,  und  Schmid  ... 
auch  in  geographische  Studien.'  Bärnd.  1911.  — 
2.  häufig  Dira.  (BE..  ü.,  S.,  Stdt;  S),  =  Schnetzer  2a 
(Sp.  1398),  von  Holzschnitzern,  Küfern,  als  Küchen- 
messer und  für  andere  Zwecke  verwendet  AASchi. 
(.Messer  des  Korbers  zum  Schneisien');  BBr..  E..  G., 
S..  Si..  Stdt,  Ursenb.;  PAl.  (.coltello  a  manico  flsso  per 
intagliar  il  legno');  S;  New;  U  und  nach  AfV.  XVI  6 
in  .\p  und  GT.  in  der  Spr.  der  Weisskübler.  [Ein 
Knabe  hat]  g'sehneflet  u""*  Sprlsse"  g'macht  u"'  ''em 
Schnitzern  der  Spitz  vorab  verheit.  SGfeller  (Scliwzd.). 
Demo'''  yiH-em  [einem  Bettler]  d'Mueter  es  Schnitzerli: 
Sä,  hilf  schmtze" !  ...  und  [er]  het  a"fo)i"  Öpfel  rüste". 
JReinh.  1917.  Der  Sehn.,  wo-si  [die  Mutter]  die  Böne" 
dermit  üsg'fädlet  het.  Alpenr.  1915  (B).  ,Sie  grill'  mit 
beiden  Händen  in  den  Bohnenkorb  und  nahm  der 
Mutter  das  Schnitzerli  weg,  um  die  Schoten  beschneiden 
zu  helfen.'  RvTavel  1919;  nachher  .Schnitzer'.  [Jeder 
hat  zum  Vesperbrot]  mit-mene"  ...  Schnitzerli  es  Stück 
vonn-ere"  saftige"  Zibele"  z'weg'transchiert.  FMoning 
1911.  's  Schnitzerli  ist-im  [einem  Hungrigen]  teuf  i"'s 
Brot  i"he"  g'scMoffe".  SGfeller  1919.  .Wird  ein  ge- 
eignetes Messer  (Sehn.)  in  Bereitschaft  gehalten,  so 
lässt  sich  die  Operation  [an  blähsüchtigen  Kühen]  mit 
diesem  ebenfalls  leicht  und  mit  Glück  vollzielien.' 
HGdsset  1869.  .Sehn.',  unter  Küferwerkzeugen.  1659, 
ScHwE.      .Cultellus,   Messerlein,   Sehn.'   Uknzl.  1716. 

—  3.  =  Schnetzer  3,  .Verweis'  Sca  (Kirchh.).  —  4.  wie 
nhd.,  bes.  sprachlicher  Fehler  B  (Zjro);  Gl;  UwE.  und 
weiterhin,  doch  kaum  recht  volkst.   E(nJ  Sehn,  mache". 

—  Amhd.  snilaire,  -.r/e,  (Bild-)Schnitzer ;  Tgl.  Gr.  WB.  IX  1365 
(in  alleu  unseru  Bedd.);  Martiu-Lienh.  II  512;  Fischer  V  1080. 
Als  FN.  (zu  Bed.  1).  .Jenui  Su.  nob.'.  unter  den  .novi  ciTes 
recepti  von  Richensee'.  1386,  L.  ,ManngSchn.,  Togtzu  Basel.' 
1521/25,  BsRef.    ,Schn.'  1538/9,  Ap  (neben  ,Schnetz(l)er'). 

Epfel  Öpfel-:  Übername  der  Bewohner  von  ßs 
Diepflingen (Seiler).  —  Chüeffer-  (bzw. -ie-):  Schnitz- 
messer des  Küfers  ßTwann.  Die  abg'spaltnige"  holzige" 
Dubelnegel,  iXeimtA^m  Chg' spitzt  werden.  ßÄRND.19'22. 

Chrüseli-:  Übername  der  Bewohner  von  BsAesch 
(Seiler).  —  Zu  Chrüsd  114  (Bd  III  861);  vgl.  das  Folg.  und 
Krd-hi^r-Sclm. 

Linse°-:  Übername  der  Bewohner  von  BsReinach 
(Seiler). 

Bild-:  wie  nhd.  , Moler  oder  b.' 15U4.  S.  .Ringgisen 
den  b.,  so  bi  inen  ein  werch  verdinget  und  arbeitet.' 
1591,  Z  RM.  Ein  .ß.'  befindet  sich  1671  unter  den 
Handwerkern  Zürichs.  SDaszvnska  1891.  .Dem  B. 
Schmidt  zu  Samen  für  6  ganze  Capital  und  6  halbe 
und  deren  Schaftgesimbs  sametlich  19  Gulden.'  1734, 
IHess  1914.  —    Vgl.  Gr.  WB.  1121. 

Bolz-:  Bolzenschnitzer.  , Hans  Graff.  der  b.'  1447, 
Z  RB.;  nachher  .der  bölzenmacher'.  —  Erd-ber-: 
Übername  der  Bewohner  von  BsSelt.  (Seiler) 

schnitzere"";  Fehler  machen  UwE.;  Syn.  bocken  W 
(Bd  IV  1134).   -   Abi.  von  .SV.i,„-teer  J. 

Schnitzet  m.:  das  Zurüsten  des  Dörrobstes  auf 
einem  Bauernhof  BE.  (Gotth.);  s.  Bd  VII  17'27o. 

Epfel  Ö^Ye'-Schnitzete"  f.:  koll..  .Apfelschalen 
(als  Abfall)  ßsL.  (Seiler) 

schnitzig:  1.  a)  „scharf  schneidend",  von  Sensen, 
Messern  usw.  AaF.,  Fri.  und  ItH.;  ApLb.;  Bs;  BAarw., 
E.;  L;  GF.,G.,  W.;  SchR.;  „Schw";  SOlt.;  Ndw;  „Zg". 


1423 


Schiia(t)z,  schne(t)z,  scliiii(t)z,  sclino(t)z,  sclinu(t)z 


1424 


&  schn-i  Segesse".  D'Segetse"  isch  nümme''  sehn. 
BXrnd.  1925.  is  isch  nid  es  guets  Mäje"  mit  neue" 
Segesse",  si  werden  ersch'  sehn.,  iie""-me"-sen  afen  e" 
eher  'brilcht  het.  Loosli  1910.  ,[Mit  einem  gewissen 
üengelapparat]  lässt  sich  . . .  ein  ganz  guter,  gleich- 
massiger,  schn-er  Dangel  erzielen.'  Schweizer  Bauer 
1900.  E(s)  schn-s  Messer  hkYv\.\  (i¥.,G.;  Ücali.  De' 
Beijel  isch  nit  sehn.,  wenn-er  seho"  früsch  g'schliffen 
isc/t  Bs  (Seiler).  Adv.  's  Messer  haut  sehn.  AaP.  ,[Üer 
, Kabishobler'  habe  von  Zeit  zu  Zeit]  den  Hobel  ge- 
salbet. Es  hau's  viel  schn-er  und  gab  auch  d's  Halb 
mehr  us,  wenn  man  nicht  gytig  syg  darbei.'  Emmen- 
TALERBL.  1917.  Futterschneidmaschineii,  wo  . . .  's  sehn, 
neme"  wie  dür'^''  ''en  Anke".  JBürki  191ti.  ■ —  b)  was 
sich  leicht  schnitzen,  schneiden  lässt,  von  Holz  und  bes. 
von  feuchtem,  saftigem  Grase  Ap  (T.);  Bür.,  Sa.  (auch 
von  weichem  Käse)  und  It  Zyro;  GrD.,  Nuf.,  ObS., 
S.;  G  (Zahner);  Ndw  (Matthys);  U.  Schn-s  Holz  B. 
Das  ist  schn-s  Grass  GrNuI'.  Isch-es  schnitzig(s)?  fragt 
man  etwa  im  Vorbeigehen  einen  Mähder  BGr.  (Bärnd. 
1908);  G  (Zahner).  .Sehn.,  spältig,  leicht  ze  schneiden 
und ze spalten, fissile.' Mal.  —  2.  übertr.  a) in  aktivem 
S.  a)  auffahrend,  beissend  W  (Tscheinen),  „barsch, 
ungestüm  anfahrend  Gr  (St.');  Sch,  vorlaut,  bei 
schnippischen  Antworten  Gr  (St.^j";  vom  Folg.  nicht 
scharf  zu  trennen.  ,Wie  der  gmein  mann  gar  sehn, 
und  ufflüpfig  sye.'  1558,  Brief  (JFabricius).  — 
ß)  „lästern,  erpicht",  mit  Lust  bereit  zu  Etw.,  oft  mit 
dem  Nbsinn  des  blinden  Zugreifens,  des  Unüberlegten, 
Voreiligen  AäF.,  Fri.,  Tag.  und  It  H.;  Ap  (T.);  Bs 
(It  Spreng  .voreilig  im  Schwatzen,  Versprechen  und 
Schenken');  BE.,  G.,  U.  und  It  Id.  (.avidus).  Zyro. 
AvRütte;  Gr,  so  Pr.;  L;  GF.,  G.;  ScuHa.,  K.;  Tu,  so 
Hw.,  Mö.;  U;  .Vw";  W  (Tscheinen);  Zg  (auch  St.); 
„Z",  so  Lunn.,  Stdt  und  It  Spillmann,  auch  i.  S.  v.  ge- 
neigt, willig,  gefügig  B;  Gl;  U.  Schn.si";  meist  verneint. 
Er  ist  nüd  sehn,  (druf,  auch  drüber  G,  derzue  B)  Ap 
(T.);  BE.,  Stdt,  U.;  GrKI.;  GF.,  G.;  ScnHa.;  Th;  U; 
ZStdt.  „Er  ist  darauf  sehn."  St.^  Er  ist  ned  so  gär 
sehn,  uf  d'Arbet,  uf  's  Schaffe"  ThMu.  Er  nimmt 
wärli'''  das  Maitli  nit,  er  isch  ammel  nit  gruslig  sehn, 
druff  Bs  (Seiler).  !''•  bi'  nüd  sehn,  döhe"  z'gö",  habe 
keine  Lust  dahin  zu  gehen  Ar  (T.).  Er  ist  nüd  so 
sehn,  in'n  Sack  z'lange"  ZStdt;  vgl.  5).  P*  6t"  neti"'e" 
nit  sehn.,  De"  no"''  einisch  use"  z'bisse"  B  (AvRütte). 
D's  Madeleine  iseh  iiämme''  sclm.  g'si"  seeh  la"  z'brichte". 
wel''''er  Gatti"g  Sentiments  . . .  am  Platz  sige".  RvTavel 
1922.  ,üass  ich  ...  nicht  sehn,  gewesen  war,  ihm  einen 
Besuch  abzustatten.'  Gotth.;  .eilig.'  1861.  ,Die  [Leute 
im  Dorngrüt]  seien  öppe"  nicht  sehn,  (sehr  bereit) 
Leute  aufzunehmen.'  ebd.  ,Üie  Wirtin  sollte  voran 
gehen  mit  dem  Liclit  [um  die  vor  Gespenstern  sich 
fürchtenden  Gäste  hinauszugeleiten];  aber  die  war  auch 
nicht  sehn.'  ebd.  [A.:|  Wettiseh-mer  nit  hi-n-em  ga" 
z'Best  rede"?  [B. :]  Bi"  nit  sehn.  B  (AvRütte).  Er  ist 
scho"  weniger  sehn.,  wänn-er  sfft  go"  schaffe",  zale" 
ThMü.  Auch  unpers.  mit  Dat.  P.:  Es  ist-mer  nüd  sehn. 
GF.,  G.  (Zahner).  ,N.  sagte  zuo  im,  ob  er  lustig  wer, 
gölte  er  sich  rüsten,  sy  weltin  hinacht  uf  brächen;  do 
rete  er,  er  wer  nit  sehn.'  1525,  Z.  ,Doch  warend  die 
Aidgnossen  etwas  schn-er  worden  [zum  Frieden], 
dan  si  vil  redlicher  lüten  an  dem  Delphin  verlorn 
hatten.'  Yad.  ,Verheissend  im  [einem  Kundschafter] 
vil  gelt  und  guot,  damit  er  sehn,  werd  darab,  dester 
ein  guot  ufsehen  hab.'.lMiiRERl559.  .[Spieler:]  Darumb 


bin  ich  so  sehn,  disen  tag:  ich  weiss,  das  mir  nit  fälen 
mag.'  RCys.  1593.   .[Einer  Gesellschaft  wird  abgeraten, 
einen  Berg  zu  besteigen]  noch  warens  abzuwenden  nit, 
wardend  noch  schn-er  hiemit.'  HRRedm.  1620.    .[Schiff- 
leuten soUderLohn  bezahltwerden]dan  sy  gar  sehn. ,wan 
sy  Gelt  sehind.'  1657,  Z.   , Einen  sehn,  machen.'  ,Damit 
er  [der  Abt  von  StGallen]  die  Appenzeller  sehn,  machen 
möchte  [ihm  das  Rheintal  zu  überlassen],  nara  er  ainen 
geschwinden  rank   für  sich,   nämlich  die  Appenzeller 
vor   den   Aidgnossen   ...   zuo   verklagen.'    1465,  Vad. 
,[Der   Abt   verlangte    von    uns   StGallern    eine   über- 
trieben  hohe  Entschädigung]   ob   er  uns   bette   sclm. 
mögen  machen,  von  etlichen  gedachter  stuken  [Gerecht- 
samen der  Stadt  gegenüber  dem  Kloster]  ze  ston.'  ebd.; 
vgl.  Vad.  III  380.     S.  noch  rer-kratzen  (Bd  III  930) 
Unpers.:    Er  het   z'erst   bim   Spile"  g'"'unne",  dernö''' 
het's-en  sehn,  g'maeht,  ''ass-er  alliwil  höcher  g'setzt  het 
Bs  (Seiler).    Adv.    De  muest  nüd  so  sehn,  tue",  drein- 
fahren  ZStdt.     Er  ist  sehn,  a"  d'Arhit  g'gange"  BG. 
,Ei''s  Gurts  und  sehn,  auf  das  ...  Bärgfutter  los',  beim 
Eintreten  günstigen  Wetters  im  , Heuet'.  Bieler  Tagbl. 
1917.     Auch   scharf,  energisch,   vom   Fortgang  einer 
Sache,  von  einer  Bewegung  AAWohl.;  B;  SchB.;  Tu. 
Es  göt  nid  sehn,  drum,  um  eine  Ware  SchR.;  vgl.  3). 
,Seit  Wochen   arbeiten   sie   [gewisse  Politiker]   zwar 
schon  an  einem  Polizeireglement;  es  will  aber  nicht 
recht  sehn,  damit  vorgehen.'  Bauernst.  1907.     ,[Das] 
Bähnli,   wo   so   sehn.  ...   mit  üiis  darvongepfitzt  ist.'l 
Bieler   Tagbl.  1916.     In   speziellen   Anwendungen. 
1)  mit  Bez.  auf  Speisen,  Getränke  AaF.,  Fri.,  Tag.;  BG.; 
L;   GF.,   G.     Vgl.  Schnitz  4  (Sp.  1410).     I'*  bi"  nidl 
gar  sehn,  g'sl"  uf  de"  sür  Wi"  L  (Schürmanu).    Er] 
ist  nüd  sehn,  über  ''e"  Chäs,  kein  Liebhaber  von  Käse 
G  (Zahner).   Er  ist  nit  gar  sehn-e' ,  ohne  Appetit  BG. 
Sehn,  (frßsse"  AaF.,  Fn.;  BG.     D'Chue,  d'Sou  frissti 
sehti.  AaF.  —   2)  in  erotischem  S.,   heiratslustig  Bü.i 
E"  schn-s  MiHsehi.   ,Bes.  vom  Stier,  der  die  Kuh  raschj 
bespringt'  Aa  (H.).  —  3)  kauflustig  BE.;  Gl;  ThMü.;! 
Zg;  zu  Spillmann.    ,Ein  schn-er  Handelsmann',  der; 
.vorschützig,  eilfertig  zum  Kaufen'  ist  Zg.    /"■*  be"  neät 
so  gär  sehn,  druf,  zB.  einen  Acker  zu  kaufen  ThMü. 
,Der  Bachbodenbauer  hatte  den  meisten  Hausrat  fasll 
ganz  erstanden;  die  andern  Leute  waren  nicht  schnitzigj 
gewesen.'  Alpenhorn  1871  (BE.).     .Darob  [durch  deit 
Ankauf  einer  Forderung  an  eine  arme  Frau]  wirst  duj 
kaum  reich  werden;   ich  hätte  auch    so  ein  Stuk  auj 
sie,  wenn  du  sehn,  (kauflustig)  bist.'  HPest.  1782.  — 
4)  kriegs-,  angriffslustig.  ,[  Wir  werden  im  Hegau]  umbj 
her  ziechen  und  die  schn-en  junkhern  strafen,  das  s! 
ir  leptag  doran  werden  gedenken.'  1499,  Brief  aus  den| 
Felde.    .Lanzkneeht  und  erzknappen,  besunder  an  diil 
Eidgnossen  sehn.'  Ansh.    ,Die  [Krieger  Sauls]  warenij 
. . .  mit  uns  [den  Philistern]  ze  schlachen  all  als  schn.i 
das  . . .'  HvRüTE  1555.    ,So  sind  im  Oberen  Pundt  aucll 
kriegslüt  wie  in  anderen  orten  und  ser  heftige  papisteiii 
die  ...  sehn,  von  art  sind  zu  kriegen,  Gott  geb  weij 
es   antreff.'   1572,   Brief  (TEgli).     ,Wir  [die  Jericli? 
belagernden  Israeliten]  sind  früsch,  muotig,  gar  kern| 
haft  . . .  sind  all  sehn,  an  die  statt  frey,  an  d  fynd  hiii 
ist  unser  bgär.'  RSchmiii  1579.  —  5)  freigebig,  grosS| 
mutig  Ap(T.);  Bs;  Gl;  Soh  (Kirchh.);  U;  ZBül.,  Stdlj 
Wth.  und  It  Spillmann.    De'  Her',  de''  sü^t  e^so  schui 
im  Schenke".  EKron  1867;  vgl.  Sp.  1006M.    Di  schn-e 
Bure",  wo  d'Chästen  und  d'ClieUer  läre"d  und  nietu 
spare'd,   wenn's  gilt   e"   guets   Werch  für  d'Soldäte 


1425 


Schiia(t)z,  schne(t)z,  8clilii(t)z,  schno(t)z,  schnii(t)z 


142«) 


EEsCHMANN  1912.     Gew.  verneint:   Er  ist   nüd  sehn., 
nicht  sclinell  zum  Geben  bereit.  —  6)  habgierig,  geizig 
BS.;  GStJt.  —  b)  in  passi  vem  S.,  appetit-,  lusterregend 
BG.;  Sy n.  an-viachig,  -mächelig  (MIV  4S).    Es  schn-s 
Würstli.  Us  der  Chuchi  chunt  recht  C  schn-C  G'schniaclc. 
E'  schn-s  3Ii-tschi,  ,ein  Mädclien,  das  man  wohl  liaben 
möchte.'  Das  ist  tt"^"  schn-i  Arbi't,  unangenehm,  uner- 
freulich.   Vom  Wetter,  angenehm  L  (ERötlielin).    Der 
hürifi  Angst-   und    Herbstmonet   tiend   aw''  gar  ke"'s 
schn-s  Wetter  g'ha".  —  Auch  eis.  (Martiu-Lieiih.  II  512|. 
I    Zo  2a  Tgl.  Schnitz  .3    und  6,   ferner   räas  le  (Bd  VI  1273  u.), 
I    Bcharffed  (Bd  VIII    1240u.),    watz,    zu   2aß5   mhi.  gebemiz, 
I    freigebig,   bair.  ijcliirhnhzig  ISctim.'  II  592).    Die  üoppelhed. 
I    yon  2  hat  auch  iihd.  lüstern. 

I        u(n)-,  in  BBe.,  R.inBed.2b  -sehnützig:  l.a)Gegs. 
I   zu  schnitzig  la  .Sinw;  Zg".  —  b)  Gegs.  zu  schnitziglb 
I   B;  GrD.,  He..  übS.,  Pr.;  G  (Zahner);  UwE.     U-s  Holz, 
Gras.     Da  isch-es  u.  z'meje"  GRHe.  (Tsch.).     Das  ist 
hdlisch  US  Zug,   von  Borstengras  GrKI.     Man  rüclit 
beim  Mähen  nur  langsam  vorwärts,  wenn  vil  u-s  Zug 
I  dri"  ist:  Mies,  Widele"  und  da  und  dörte"  Scherhüfe". 
1  ScHwzn.  (GKPr.).  ~  2.  a)  Gegs.  zu  schnitzig  3a?  ,Vw; 
Zg;  Z",  nicht  dienstbeflissen  BBr.     Das  ist  en   U-e'! 
BHa.  (ohne  Bed.-Ang.).  ,Nit  u.  sin':  ,Ettlich  ordt  unserer 
religion  . . .  ir  [der  Vermittler]  fürgeschlagen  mittel  . . . 
guots  tails  willig  oder  doch,  so  es  nit  besser  fonden 
i  noch  erlangt  werden   mag,   geschehen   ze   lassen   nit 
unschnitzig    sind.'    1548,    Vad.  Br.    —    b)    Gegs.    zu 
schnitzig  2b,    unangenehm,    widerwärtig,     bes.    vom 
Wetter,  auch   von  einem  Weg,   einer  Arbeit  „B"Be., 
'  Hr.,  Hk.,  Ha.,  ,0.",  R.;  L,  so  G.  (,unbequem');  „Vw". 
!  Syn.  un-lustig  1  (Bd  111  1479).    Hut  ischpsj  u-s  WUtter. 
i  Bussen  ischps]  ehalt  und  u.  g'si".  Zyböri.     Da'  'seh 
en  u-i  Arbeit.  — ■  Die  Form  mit  -«-  beruht  auf  falscher  Auf- 
fassung  des   -1-   der   entrundendeu   Nachbarschaft;    vgl.  den 
j  Schluss  der  Anui.  zu  ü«-s,:h,utuzlen  (Sp.  1391). 
<       Schnitzle",  in  G  auch  Schnitzele"  —  f.,  Dim.  -dt  G 
'  ßAhwet):  mehfPy,  =  Schnitz 3b,  Sc/iH!«e?ena(Sp.l359) 
GaHe.,  Fr.,  Seh.;  G,  so  Sa.;  Scu  (Kirchh.);  Tb  (Pup.). 
Sogar  d'Schn-e"  (Öpfel-  und  Bire"hüt)  hind  ire"  Nutze" 
GSa.    Auch  in  den  Zssen  Öpfel-,  Herdppfel-,  Bifejre"-, 
[  Herdbifejre"- Schnitzle"  GrHb.,  Seh.  (Tsch.).  —   Daraus 
I  entlehnt  rät.  achnizhiH.  Schuitzäpfel  (Conrad!  198). 
I       schnitzle":  1.  =sc/(/4<t2/eH  ia(Sp. 1399).  a)(kunst- 
I  gerecht)  aus  Holz,  Knochen  udgl.  Etw.  sclinitzen  Bs; 
j  BO.  (Zyro);  GrHc.,  ObS.;  TB.;  Zu.  und  wohl  weiter- 
I  hin.    E"  Leff'el  sehn.  Bs.     Us  de''  Marehstengle"  [des 
Holunderstrauchs]    schiiitzlen  s'   [die    Knaben]    ehlini 
I  Mannli.  Bühler  (GRÜbS.).   Im  Anzählvers:  ,l)er  Vater 
'  ...  schnitzelt  mir  ein  Bolz.'  KL.  (Z);  \g\.  schnetzlen  la. 
!  ,Ein  laden  mit  Eptingen  und  Ampringen  wappen,  so 
'■  Jarhinn  geschnitten  o[der]  geschnitzlet  sind.'  1555,  Bs. 
,[Die  Bürger,  die]  oft  Stunden  lang  da  unter  den  Bögen 
stuhnden    wie   Pagoden,   die   man   aus    Langweil   ge- 
schnizelt,  übermahlt  und  an  die  Sonne  hinstellt  zum 
;  Trocknen.'  Z  Schauspiel  1781.    ,Des  Winters,  wo  die 
j  Männer  [von  GrD.]  ausser  der  Besorgung  ihres  Viehs 
f...  wenig   zu   tun    haben,    versuchen   sie    von   selbst 
j  mancherlei  Professionen,  schnizlen  Holzgerätschaften 
I  asw.'  Gr  Sammler  1806.  —  b)  zwecklos  einschneiden; 
8.rit2;ien(BdV11930).  —  2.  =  scftne««Ze».2,zerschnitze(l)n 
Bs;  BE.;  ScBScbL;  Tu;   ZWald.    D'Mueter  schnitzled 
\  Öpfelschnitz,   im    Kdld    ZWald.     Di  zweiti  schnitzlet 
Kride",  im  Mti-Rössli-Ued.  GZtR.  1906  (Bs).     Dann 
hanr-i'i'  g'sjiilt  und  Bilder  g' schaut,  Papirli  g'schnitzlet, 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Hüsli  'baut,  von  einem  Kinde.  APletscher  1899.  — 
g'^-schnitzlet:  a)  =  ge-sehnetzlet  la.  E"  g-i  Fote- 
graßrame".  SGfeller  1911.  E"  g-i  Chellerlaube".  ebd. 
1919.  Sehwizerhüsli,  so  zierli'''  g.  Scnwzn.  (Z).  ,Du 
wirst  dir  ghein  geschnitzlet  bild  machen.'  Zwingli; 
nach  11.  Mos.  20,  4.  ,Incisim,  gestücklet  oder  ge- 
schnitzlet.' Pris.  .Einer  lebendigen  Alraunen  sich  be- 
dienen, nit  einer  geschnitzleter.'  1657,  GSa.  Zauberproz. 
.Die  zwei  geschnizleten  und  vergülten  Engel.'  1658,  L. 
,Ein  geschnitzleter  Christus  an  dem  hölzenen  Crucifix.' 
ClSchob.  1695.  ,In  denen  beiden  oberen  geschnizleten 
Blättern  [eines  Altars].'  1707,  ZRhein.  .Meine  selbst- 
geschnitzelten hölzernen  Kühe.'  UBräoqer  1789.  — 
b)  =  ge-sehnetzlet  Ib;  s.  schnetzlen  Ib.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  I36I/2;  Martin-Lienh.  II  512;  Fischer  V  1080/1.  Als 
Lchnw.  in  rät.  sclinizzlar,  schnitzeln  (Pallioppi  654). 

ab-.  Nur  Ab-schnitzler  m. :  =  Gertel.  oO.;  s. 
Bd  11  443o.  und  vgl.  Ab-Schnutzler  (Sp.  1440). 

ÜS-:  entsfr.  schnitzlen  1  GrHc.  (Tsch.).  E"  hülzi's 
Rössli  ü.,  als  Spielzeug.  Ein  Altarbild  soll  darstellen 
,den  H.  Geist  ausgeschnitzlet  schwäbend  in  der  Glori.' 
1707,  ZRhein.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  959. 

zer-:  enUyir.  schnitzlen  3.  Von  geschlitzter  Klei- 
dung: ,Hie  kombt  ein  allamodischer  Jüngling  in  zer- 
schnitzleter  Kleidung.'  JMahler  1674.  —  Mhd.  zer- 
anitztln  in  gleicher  Bed. 

Schnitzler  m.:  1.  wie  nhd.,  Holzschnitzer  BBr. 
(Zyro)  und  wohl  weiterhin.  ,[Es]  soll  der  Sehn.,  der 
mit  nit  anders  als  mit  rowen  Holz  schniden  will,  die 
Zunft  zu  Spychwättershuss  haben  und  kouffen;  wer 
aber  fassen,  molen,  vergulden  will,  die  zum  Himmel.' 
1463,  Ochs.  —  2.  a)  Teilnehmer  an  einer  .Schnitzel- 
bank'(Bd  IV  1388,  Bed.  2).  Bs  Fastnacht  1911.—  b)das 
von  einer  .Schnitzelbank'  gesungene  Lied.  ebd.  1902. 
1913.  E"  Sehn,  singe";  s.  Bd  Vll  703o.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  1368;  Martiu-Lienh.11513;  Fischer  V  I08I  (auch  als  FN.). 

Schnitzler i  f.:  Werkstätte  eines  Holzsclinitzers 
WSaas. 

,Schnitzleten  f.:   recisanientura.'  Uenzl.  1716. 

Schnitzli°g  m.:  1.  =  Schnittling  (Sp.  1367)  AaEIT. 
(.Steckling  mit  altem  Rebholz  im  untern  Teil').  .Die 
reben  hinderm  vorst  wurdend  angfangen  und  inglait; 
es  wurdend  bi  30000  schnitzlingglait.' Vad.  , Sehn. .ein 
neu  Rebschoss,  malleolus.'  Denzl.  1666/1716.  .Kappen 
[Rebschosse],  so  zu  Basel  Schnitzlinge  genenuet 
werden.'  EKönig  1706.  .Da  man  sonsten  bey  den  jungen 
Schn-en  ...  über  vier  Jahr  keine  Trauben  haben  kann.' 
ebd.  —  2.  viell.  =  Sehneitling  1  (Sp.  1350).  .Wir  sahen 
hier  [in  Tenna]  viel  für  Gerbereien  zugerüstete  Rinden 
...  und  viele  zu  Küferholz  bestimmte  Schn-e.'  Gr 
Sammler  1780  (UvSalis).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1368. 

Ab-:  abgeschnittenes  kleines  Stück  Papier,  Holz 
odgl.,  Abfall  Bs.  .Priesegmen.  a..  das  abhauwen  über- 
flüssiger dingen,  eigentlich  was  von  neglen  wird  ab- 
gehauwen.'  Fris.;  s.  noch  Ab- Schnitz  3.  ,Spen  oder 
Abschnitzling  der  Forchen.'  JRLandenb.  1608.  ,Seind 
doch  alle  der  gstalt  zu  hauflf  gebrachte  sachen  [histo- 
rische Dokumente]  gegen  soviel  wunderbaren  händlen 
und  Schickungen  Gottes  ...  gleich  wie  abschnitzling.' 
WiTRSTiSEN   1580/1765.   —   Vgl.  Gr.  WB.  I  108. 

Schnitzung  f.:  entspr.  schnitzen  4.  ,Was  die 
Untertanen  antrifft,  haben  wir  die  mit  Sehn,  gar  nicht 
beschwehrt,  sonder  vilmehr  entladen.'  Anhorn  1607. 
,1m  Anfang  eines  ausgebrochenen  Prestens  wäre  weit- 
aus das  Dienlichste,  das  kranke  Stück  Vieh  ...  ohne 

90 


1427 


Schna(t)z,  schne(t)z,  schiii(t)z,  schno(t)z.  sclmu(t)z 


1428 


Aufschub  nieder  zu  schlagen  und  zu  verscharren,  da 
dann  eine  proportionierte  Sehn,  autjedes  Stuck  Vieh  in 
der  Gemeinde  zu  machen  und  damit  dem  Besitzer  eine 
Vergütung  seines  Schadens  zu  geben.'  Gr  Sammler 
1782.  , Kirchen,  Schulen,  ArnienpÜege,  Wuhren  und 
Dämme  gegen  Waldwasser,  endlich  Kriegslasten  legen 
den  Gemeinden  oft  schwere  Leistungen  auf:  bald 
Gemeindwerke  . ..  bald,  bei  Verschuldung  des  Gemein- 
wesens, starke  Schn-en,  bald  Einquartierungs-  und 
Kequisitionslasten.'  ebd.  1807.  ,üa  in  dieser  Scliätzuug 
und  Sehn,  dem  Schloss  nach  den  uralten  Beispielen 
der  eilfte  Teil  zukommt  ...'  1809,  Caliezi  1920. 

SchnöZ  (  öj-  BSigr.,  Si.;  GW.)  m.,  PI.  mit  Uml.: 
wesentl.  =  Schnorz  (Sp.  1330/1).  1.  Schweinsrüssel  U 
(häutiger  Schnöze").  Derb  auch  vom  menschlichen 
Mund,  Hängemaul.  ebd.,  so  ÜSchächen.  Der  macht 
scho"  e"  rechte"  Sehn. !  —  2.  vorstehender,  schmal  oder 
spitz  zulaufender  Teil  eines  Gegenstandes;  , Schnabel' 
Gl,  „Zipfel  Gr;  L;  Zg".  a)  Schnauze  an  Krügen, 
Tassen  ü  (häufiger  Schnöze").  —  b)  , vordere  Spitze 
eines  Schiffes  usw.,  Nase'  SchwE.  (Ochsner).  — 
C)  vorderes,  aufgebogenes,  spitz  zulaufendes  Ende  einer 
Schlittenkufe  GrAv.,  Cast.  —  d)  abgeschrägtes  Mund- 
stück einer  Rindenpfeife  Gl;  Gnllai.;  vgl.  Schn.-Fßffen 
(Bd  V  1074).  —  e)  (ringsum  oder  einseitig)  abgeschrägtes 
Ende  eines  Stückes  (Eund-)Holz,  Baumstammes  udgl. 
GrD.,  kl,  Rh.,  auch  das  Stück,  das  beim  Fällen  eines 
Baumstammes  zw.  der  eingesägten  Stelle  (SagJ  und 
dem  auf  der  entgegengesetzten  Seite  etwas  tiefer  an- 
gebrachten schrägen  Ausschnitt  (Schrot)  am  Stamme 
zurückbleibt  und  abgesägt  wird  GrD.  (DrBranger). 
Uneig.  sagt  man  etwa  von  Einem,  der  sich  in  eine 
Gemeinschaft  nicht  einfügen  will,  immer  anstösst:  Mer 
wellend  Dem  jetz  denn  ette"  en  Sehn,  gen  [ihn  gleichs. 
entkanten],  denn  tuet-tr  schon  aW''  recht  GrKI.;  vgl.  5. 
—  3.  a)  schräger  Schnitt  (bzw.  Schnittfläche)  BSigr., 
Si.;  Gl;  .GR'Calf.,  He.,  Jg.,  Valz.;  „L";  GW.;  ,Zg', 
zB.  an  einer  Kielfeder  BSigr.,  am  Mundstück  einer 
Rindenpfeife  Gl,;  GnCast.,  an  der  Stirnseite  eines 
Baumstammes  udgl.  BSigr.;  GrD.,  KL,  Rh.;  GW.  E(nJ 
Sehn,  mache".  —  b)  Einschnitt  am  Olir  eines  Tieres 
als  Eigentumszeichen  GW.;  Syn.  Schnitzla  p  (Sp.  1405). 
Das  Schöf  hat  ztce^  Schnalz  im  <\r.  —  4.  Schnörkel, 
zB.  an  Scliriftzügen  GW.  —  5.  Form,  Art;  Sj-n. 
Gatting  (Bd  I!  499).  Gew.  mit  ander,  glich.  Dir  hat 
der  Sach  due  en  ayidere"  Sehn,  g'gen  GrKI.  Jetz  hat 
das  Ding  en  andere"  Sehn.  ebd.  Bes.  vom  Wetter  GrI>. 
D'a  Wetter  hat  nid  de"  gliche"  Sehn,  tcie  dercor.  BChlek 
(mit  der  Erklärung  .Schneide').  Auch  von  einem  Stück 
Vieh:  Es  hat  en  andere"  Sehn,  als  die  übrigen 
Tiere  GrD.  Von  Menschen  mit  Bez.  auf  Lebensart, 
Manieren :  Er  hat  en  ganz  andere"  Sehn.,  seit  seiner 
Rückkehr  aus  der  Fremde  GrKI.  —  6.  pers.,  dumm- 
stolzer, aufgeblasener  Mensch  GlK  ;  GfiGrüsch,  Schs. 
Das  ist  jetz  e"  Sehn.! 

Vgl.  die  Anni.  zu  Äc/inon  (Sp.  1331),  wozu  noch  darauf 
hinzuweisen  ist,  dass  die  Gruppen  tchnoz-  und  schnorz-  uicht 
nur  in  der  Bed.,  sondern  auch  im  Verbreitungsgebiet  weit- 
gehend (VC);  Gl,  auch  BO.)  übereinstimmen ;  nur  mknöz-  ist  für 
Gr;  GO.,  vereinzelt  auch  für  SchHa.  (s.  ah-ncknözen)  bezeugt. 
Soweit  diese  Form  nicht  auf  r-Schwund  beruht,  ist  ihr  Ver- 
hältniss  zu  der  Gruppe  achnnuz-  wohl  ähnlich  zu  beurteilen 
wie  das  zw.  den  Gruppen  urhnnyg-  und  ivhnmKji/-;  vgl.  die  Aum. 
zu  Sfhmggm  (Sp.  1200).  Kine  Wurzelstufe  gerni.  umtut  wird 
durch  diesonstige Überlieferung  nichtgestutzt.  Beil.  1  uud4  ver- 
einigt auih  Schnürijyel  (Sp,  1 3Ü 1 ).  Bed.  .5  ist  von  '2(e)  «bertr.Hgen.  ' 


Schnoze°  m.  „UwE.",  f.  L;  Uw;  U,  so  ÜSchächen, 
Schnöze"  f.  GrUc.;  Ndw  f-e-j,  iJim.  Schnöz(ijli  Ndw, 
Schnez-  Ndw  ;  U :  wesentl.  =  Schnorzen(S\).  1331).  1.  {-ö-, 
in  Ndw  auch  -e-)  lange  Tierschnauze,  bes.  Schweius- 
rüsselL;  üw^E." ;  ü,aucli  Hundeschnauze  Ndw.  Häute- 
cren  Ei"s  uf  d'Schn.!  einem  Schweine  ü.  Derb  aucli 
vom  menschlichen  Mund.  Häb  au'''  einist  di"  Sehn. 
zue,  du  ehige'  Schnorrer!  L  (EKüthelin).  E"wegg  mit 
diner  Sehn. !  u'si  Sach  göd-di'''  häl  süber  Nüd  a".  ebd. 
Hüb  d'Schn.  drüss!  was  hrüchisch  du  da  d'Schn.  »" 
Allemine" z' ha" ?ü.  —  2..(-ö-)  =Schn<)z2a  ü,  =  Schnöz2e 
Ndw.  —  3.  (-Ö-J  Weidenpfeife  mit  schrägem  Schnitt, 
ohne  Zäpfchen  GrHb.  (Tsch.).  —  für  Obw.  ist  auch  die 
Vokalquant,  unsicher;  das  W.  scheint  nach  Aufragen  dort  nicht 
mehr  bekannt  zu  sein.  i 

Sü"  Siw- Schnöze":  Schweinsrüssel  übw;  U,  so 
ÜSchächen. 

sc hnöze''(-öe-BSigr.,Si.;GW.),Ptc.-«:  La) wesentl.  i 
=  schnorzen,  schnörzen  :J  (Sp.  1331).    a)  ein  Stück  Holz  j 
(Brett,   Zaunlatte,  Pfahl   usw.)  am   Ende  schräg  zu- 1 
schneiden,  -spitzen,   „von  Schreinern  usw.  häutig  ge- 
braucht" ;  insbes.  auch :  Rundhölzer,  Baumstämme  udgl. 
an  der  Stirnseite  entkanten  oder  von  einer  Seite  ab- 
sclirägen,  damit  sie  beim  Bisen  (Bd  Vi  13Ö8)  weniger 
austossen   und  verletzt  werden  BSigr.,  Si.  und  It  Id. 
(,in    ligno    secto    circumfereatiam   attondere');    „Gr" 
U.,   He.,  Ig.,  Pr.,  Rh.,   Seh.;    „L"E.;   GG.,   Wh.,  W.; 
ScHwE.;    Ndw    (Matthys);    „Zg".     .Schnözt   man    von 
zwei  Seiten,  so  entsteht  ein  Keil.'  —   ^)  e"  Chueche" 
sehn.,  ,einer  Schlittenkufe  den  rechten  Schwung  auf- 
wärts geben'  GnCast.  (Tsch.).  —  y)  eine  Rindenpfeife 
sehn.,  das  Mundstück  schräg  zuschneiden  BSigr.;  Gr 
He.;  GSa.   S.  noch  Summer-Pßtf'en  (Bd  V  1074;  Rhag.i 
1(5.50).  —  8)  Kleinvieh  (Schafe)  durch  einen  Schnitt  insj 
Ülir  bezeichnen  GrV.;  vgl.  JJörger  1913,  48.    Wem  ...j 
hedjez  die  tot  Henna  g'hört?  . . .  De"  Henne"  cha'"-me"\ 
halt nit  d'Ore" spalte" und schnötze".  ebd.  1918.  Auch:eini 
vorhandenes  Zeichen  verändern,  unkenntlich  machen,! 
die  ursprüngliche  Ührform  wieder  herstellen  GrS.;  vgl. 
üs-schn.     In  diesem  Sinne  heisst  es  etwa  bei  Sehäp. 
Scheidenen:  Da  ist  g'schnözt !  —  b)  (eig.  mit  schrägem 
Schnitt)   (ab)schneiden   GnvPr. ;    vgl.  auch  die  Zsseu.. 
,Man  kann  sich  auch  selbst  eine  Tabakspfeife  zurechtl 
sehn.'  BSigr.  —  2.  „Holz  von  einer  Höhe  wälzen  oder 
herabrollen  machen  LG."    Syn.  risen  (Bd  VI  IStiS).  — ! 
3.    , schnöde,    gehässige,    unzufriedene    Bemerkungen' 
machen',  von  weiblichen  Personen  BR.  Vgl.schttorzenä 
Si  hed  geng  Eppis  z'schn.   Einem  Etw.  sehn.,  vorhalten 
ihn  an  Etw.  erinnern,  um  zu  kränken,  ebd.  (ä.  .Angabe)' 
Er  schndzt-mer  all  Tag  es  par  Mal,  was-er-mer  schoii 
Alls  'dietietJieig.  —  g'-schnözt:  entspr.  schndzen  laa' 
von  einem  Trämel  BSigr.  —  un-:  Gegs.  zum  Vor.  ebd. —! 
laist  Abi.  von  Ä'cAiiMfea;.  '2gehtTon  1  aa aus;  doch  kann auclj 
ein    blosses  llissverstäuduiss   vorliegen.     Eine  vereinzelte  s| 
Angabe  für  GrOhur:  »chnöze"  =  achnetzm  4a  (Sp.  1396),  wiro! 
heute  vou  verschiedenen  Seiten  abgelehnt;  wenn  richtig,  wirj 
die  Bed.  au  1  b  anzuknüpfen.  j 

ab-:  a)  =  schnözen  laa.  BSi.;  „GR"C'hur,  D.,  Kl^ 
ObS.,  Seh.,  Valz.;  ,L" ;  ScHHa.  (,ein  Stück  Holz,  eineit 
Pfahl  einseitig  kurz  zuspitzen  wie  zB.  das  Mnndj 
stück  einer  Klarinette');  Ndw  (Mattliys);  Zg.  -' 
b)  =  schnözen  Ib  GRvPr.  E"  Stuck  va"-me"  Stielte"  al 
Fridli  springt  t"  d'Stüde"  und  schnözt  va"-re"  Sälen  e, 
glatts  Seho.is  ab.  Scuwzn.  (GfiSchs);  erklärt  als  .schar 
abschneiden'.     Er  hed-si'''  d's  Fingerberi  abg'.sehuAzl 


1429 


Schna(t)z,  scliiie(t)z.  schni(t)z,  sclmo(i)Z,  schlin(t)z 


1430 


unsauber  abschneiden  mit  einem  schlechten  Messer 
OrHc.  —  ÜS-:  zu  schnözen  lad.  Wenn  ein  Schaf  einen 
neuen  Besitzer  bekommt,  muss  man  d's  alt  Zeichen  ü. 
GrS.  —  ver-:  durch  Schneiden  verunstalten  BS. 
(Brüttelen,  Treiten);  Syn.  ver-schneflen  (Sp.  1154). 
Einen  Laib  Brot  v.  —  b»-:  =  schnözen  laa.  GRRh. 
Holz,  einen  , Burren'  6.  —  w6g-:  wegschneiden  BSigr. 
Von  einem  Baum  wilde  Schosse  w. 

schnözig:  xxxschnösenSBR.  E' schn-e' B'scheid ge". 

Schnotz  I,  S  c  h  n  o  t  z  e  °  (in  TB.-m")  ra.  f.,\)im.Schnötzli 
(■e-)  U:  1.  Schnotze'  f.,  in  der  ä.  Spr.  ,schnotz(en)'  m.  f., 
Schnauze  TB.;  UGösch.-Alp,  Maul  einer  Ziege,  eines 
Rindes  SchwE.  Am  Drusherg  obe'  ...  sind  d'Geiss 
ume"g'chreslet  . .  .  und  hend  äppe"  iri  Schn-e"  a"  de" 
Älpe''röse"bdsche"  iime''g'ribe".  Lienert  1891.  Dim.,  zB. 
von  der  Schnauze  einer  Ratte  UGösch.-Alp.  ,Ein  eber- 
schwyn  ...  hatt  ouch  ein  schn-en,  des  es  sich  gebrucht.' 
LJüD  1530.  ,l!ostrura  cervorum,  die  schn-en;  spu- 
mantes  rictus,  schn-en  oder  Schlund  einer  löuwin.' 
Fris.  S.  auch  Sp.  r274u.  Elefantenrüssel.  ,Ein  häl- 
fant  ist  ein  wundergross  tier;  ob  du  glich  sinen 
krummen  schn-en  und  zän  siehst  und  trachtest,  wozuo 
ers  brucht,  noch  weist  du  nit,  warumbs  Gott  zu  dem 
bruch  eben  also  gemacht  habe.'  LJud  1530.  ,Der 
schnotz  eines  helffants,  proboscis,  manus.'  Fris.  (,die 
sehn.,  schn-en');  Mal.  ,Man  hat  die  helffanten  auch 
in  kriegslöufen  gebraucht;  dann  sy  mit  der  schn-en 
oder  nasen  einen  wider  den  boden  weifend.'  LLav.  1582. 
Derb  vom  menschlichen  Mund  Schw.  Die  hänkt  iri 
Schn-e"  i"  Alls  ine'.  —  2.  Schnotz  m.,  Fadenende  PI'o., 
„Stückchen  Seil",  kurzer  Strick  „W''Randa,  Rar.,  Vt. 
Vgl.  Schmitz.  —  I  auch  bei  Gr.WB.  IX  1380  (.Scliüotze', 
Schnauze):  vgl.  fcrtier  ags.,  engl.,  ud]..  ud.  mot  (tt),  afries., 
(m)nd.  «iio((e.  Rotz,  (m)ud.,  ndl.  snotten,  schneuzen;  dazu  mhd. 
muz,  catarrluis.  Boileutnngaverwandtes  zu  2  s.  unter  .S'<7i(;««s 
(Sp.  1386 M.).  Hieher  viell.  der  PN.:  ,Dictus  Snotzli  carui- 
fex'.  auch  ,Snozzeli',  .Snotzliuus',  ,Snözliuus'.  um  1290,  Bs 
(ASocin  1903,  166). 

Elefanten-:  Elefantenrüssel.  .Heltt'antschnotzen, 
manus,  proboscis,  promuscis.'  Fris.;  Mal.  , Manus,  Ele- 
phantenschnotzen.'  Denzl.  1677.  —  ,Hunds-schnotzen: 
rostrum  canum.'  Fris.  —  .Hirzen-schnotzen  f.: 
rostruin  (-a)  cervorum.'  Fris.;  Mal.  —  Milch-:  =  31.- 
Schnauz  3  (Sp.  1387)  SchwE.  Die  hat  es  förms  M.- 
Schnotzli. 

Schnotzel  „Schnozolm.:  steckenförmiger  Ast  W.' 

Schnotzi°g  in.,  n. -a:  was  man  beim  Mähen  zum 
Abweiden  stellen  lässt  WVt. 

üs-schnot2le°:  =  (üs-)schnauzlen  (Sp.  1391)  Gr 
Fan.    Püsche",  en  Ast,  e"  Stuck  Holz  ü. 

G'-schniitz  C-e-)  n.:  Maulpartie  beim  Vieh  UGösch.- 
Alp.    Syn.  Ge-schnörr  (Sp.  128Q). 

ab-schnötze°:    scharf    zurechtweisen    BBe.    — 

schnötzle":  schmatzend  fressen.  .So  es  [das 
Murmeltier]  milch  sauft,  so  schnötzlet  es  wie  ein  jung 
Schwein.'  Tierb.  1563;  lat.  oris  suctu  sonitum  sicuti 
porcellus  emittit.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1381. 

Schnotzli  m.  f.:  Schimpfwort  für  niännl.  bzw.  weibl. 
Personen.  ,[A.  klagt,  dass  der  B.]  zuo  im  under  ougen 
sprach,  er  wer  ein  verhita,  usgehyenda  schnotz,  und 
rett  ouch  vil  ander  bösser  werten.'  1377,  Z  RB.  ,Es 
klaget  Jo.  Malers  wib  uf  Jos.  Meyers  wib,  daz  si  zuo 
ira  sprach  frevenlich  und  schalklich:  du  bist  ein  recht 
bÖ8J  sDotz,  und  Gott  well,  daz  du  erhenkt  werdist,  es 


ist  als  das  erlogen,  das  du  geseist.'  1386,  ebd.  — 
Verhüllend  fllr  Fotz  (s.  Foiz  III.j.  Fvtz  Bd  I  1155.  1158):  vgl. 
.^ihnut  mit  Aiim.  (Sp.  1369).  Hoch  ist  auch  Zugehörigkeit 
zu  .Schiintz  I  nicht  ausgeschlosseu. 

Schnuz  bzw.  -«'-  (B;  F)  bzw.  -ü-  (WVt.).  -u'-  (Gr 
Obs.;  TB.;  U),  -ui-  (Uw  ausser  E.,  jünger  -üi-),  -iiu-  (Gr 
Gast.),  -öil-  (UwE.)  —  ra.,  PI.  ScAw-/(BSi.;  Obw;  W, 
so  Lö.,  Rar.)  oder  mit  Uml.,  Dim.  Schnüzli  usw.,  auch 
Schnüzji  (Gr),  Schnüzi  (Gr.Av.),  Schnizi  BGr., 
Schnüzeli  (SchwE.):  1.  a)  einmaliges  geräuschvolles 
Ausstossen  der  Luft  durch  Nase  oder  Maul  (Mund); 
gew.  in  der  Verbindung  c"  Sehn.,  häuKger  Schnüz  tuen, 
ablän.  So  von  (erschreckten)  Gemsen,  Schafen,  auch 
von  Schweinen  GnPr.  (Fid.,  Grüsch,  Kl.,  Schs.  Valz.). 
Die  Gemse  hat  en  par  Schnüz  getan  und  ist  e"weg  wie 
der  Töfel  GrKI.  Es  [ein  halbwildes  Schaf]  i.s<  verbi 
g'schosse"  und  hed  G'walts- Schnüz  abiflan.  Von 
Menschen  1)  von  herausplatzendem  Lachen  GRl'r.  Der 
hed  Schnüz  'tuon!  E'i^ar  Schnüz  hann-i'''  ablü"  müesse". 
ScHWZD.  S.  noch  Bd  VI  868  o.  —  2)  ,als  Äusserung  stolzen 
ungestümen  Benehmens'  Gr  (Tsch.).  Der  hed  Schnüz 
'tuon!  —  3)  ubertr.  auf  eine  kurze  sprachliche  Äusserung 
GfiGrüsch,  Schs;  vgl.  ew  ScÄm;/' <Mcn  (Sp.  1157 o.).  Du 
cha""st  e"  Sehn,  tue"  [,mich  anrufen'],  ivenn  d'  geist.  — 
b)  in  der  Verbindung  iTO  Sehn.,  =imSchnüss(S>]y.  1336  u.) 
AaF.,  Häggl.,  Schi,  und  It  H.;  L,  so  G.  und  It  ERöthelin; 
Schw;  Uw;  W  ;  Zn.  Synn.  auch  unter  iSc/mM/'(Sp.  1156). 
's göd  im  Sehn.;  ich  bi"  im  Sehn,  wider  z'rugg;  er  hed's 
g'macht  im  Sehn.  AaF.  Nimm's  im  Sehn,  wi'  d'Züri'''- 
bieter  's  heiig  Öl!  zB.  zu  einem  Kranken,  der  eine 
bittere  Medizin  schlucken  soll.  ebd.  Nid  lang  b'sinne", 
mer  muess  efso  Öppis  im  Sehn,  abtue"  L  (ERöthelin). 
Im  Sehn,  sim-mer  dunde"  [unten],  ebd.  Eine  Schiffer- 
familie bekam  den  Zunamen  's  Sehne",  weil  sie  auf 
die  Frage,  wie  bald  man  das  jenseitige  Ufer  erreichen 
werde,  immer  antwortete:  Im  Sehn,  (sim-mer  dert)  Zg. 
Im  Sehn,  doher  cho".  Ineichen  1859.  Auch  tüie  im  Sehn. 
Aa  ;  S.  IJf's  Mol  isch  das  Ross  i"  d'Lüft  . . .  und  über 
^e"  Gämpe"berg  a's  tcie  im  Sehn.  EFisi  her  1922.  J" 
ei"'m  Sehn.  D'  Wulke"  verrissi"d  und  i"  ei"'m  Sehn, 
regnet's  bürste"dick  aben  i"  d'Alpe".  IRöthelin  1894. 
S.  noch  Bd  IV  1711o.  —  2.  =  Schnauz  3  (Sp.  1384). 
a)  Schnurrbart  beim  Menschen  ApApp. ;  BBr.,  E.,  Gr., 
Lau.,  Si.,  Thun;  FJ.;  Gl,  so  K.;  Gr,  so  Chur,  He., 
L.,  ObS.,  Pr.,  Ths,  Val.,  V.;  LG.;  G,  so  A.,  F.,  G.. 
0.,  oT.;  SchwE.;  TB.;  Uw;  U;  W,  so  Lö.,  Vt.,  It 
Tscheinen  als  PI.  (Schnüze).  Älpe"röse"  linggs  und 
rechts  uf  alle"  Site"  und  e"  Schübel  g'flüge"ti  Ampeissi, 
wo  im  Seier  [PN.]  t"'"  Sehn,  hange'd,  i"'"  borstige"  Dröt- 
schnüz.  LiENERT  1888.  Herre"  ...  i"  Schnüze"  und 
Barte".  CStreikf  1903.  [Alter:  I«*]  ha"  müesse"  a" 
di'  Zit  däiche",  u-o-mer  der  Sehn,  errunne"  isch  u"' 
mi"s  Gade"  i"  der  Samstignacht  gäng  isch  Idr  g'sV  B 
(Mittelläiid.  Volksb).  1918).  En  feste'  Sehn.,  ein  starker 
Schnurrbart  ApApp.  Eine''  im-ene"  grosse"  schwarzer 
Sehn.  CStreiff  1902.  Uf  der  Pfife"  i.st  der  Michel 
g'mäletc  g'si"  mit-eme"  stolze"  Schnutz  under  der  Nase" 
wie  en  Karibaldi.  JJörger  1918.  ,Man  sagt  nicht  um- 
sonst, sie  lernten  in  den  höchsten  Schulen  am  mindesten 
und  gar  keine  Religion,  vo°  wege"  da  seien  nur  Fremde 
angestellt  mit  langen  Schnüze".'  Gotth.  Ein  alter 
Schweizer  im  Berner  Museum  treit  en  Sehn,  uf  si"'m 
heizige"  G'fräsr  Alpenr.  1872  (BGr.).  De"  Sehn,  trdije". 
Dim.  Aeh  Gott,  ach  Gott,  was  sind  Das  für  SolddtU! 
si  händ,  si  händ  kei"  Schnützli  utid  kei"  Barth.  ICL. 


1431 


Schna(t)z,  schne(t)z,  schni(t)z,  sclinu(t)z,  schnii(t)z 


1432 


(GrCIiuf,  ähnlicli  Tlis).  En  altert  Jumpfere"  . . .  si  hcd 
Vrcne"  g'heisse",  hed  es  Schnützli  g'chä"  um  d's  Mül 
um.  JJöRCER  1918.    S.  noch  Bd  Vll'SbÜo.;  VIII  1601  o. 

—  b)  bei  Tieren.  So  bei  der  Katze:  Zili,  zizi,  Büseli 
...  De  stellst  jö  dini  Schnüzeli,  wie  's  Fränzelis  Hxisar 
ScHwE.  (,Das  Kätzlein').  Beim  Murmeltier;  vgl. 
Mungge''-Schn.,  sowie  Schnüzler.  —  c)  übertr.  auf 
Schnurrbartähnliches.  a)  Strich,  Flecken  von  Milch, 
Russ  udgl.  im  Gesicht  BGr.,  Lau.;  Gr;  Ndw  (Matthys). 
Bukest e" Sehn. Gr.  Mitrechtem  Pfanne"ruesser  Schnüzli 
steit  [an  der  B'sehürele"  Bd  YIII  1209]  segar  de"  Maitje" 
nid  schlecht  an  GRSch.  (AfV.).  Die  Kinder  haben 
Milchschaum  g'lecke''d,  dass  Alli  e  wwtsse"  Sehn,  kein 
uberchon  .. .  Es  Jeders  hed  'prohierd,  den  gresten  und 
schenste"  Sehn.  a"z'reisen.  Bärnd.  1908  (BGr.).  — 
ß)  vom  Maul  schief  aufwärtslaufender  weisser  Streifen, 
bei  Kühen  GrAv.,  Mai.;  GMs.  —  y)  ,Hinter  sich  lassen 
sie  [die  Miihder]  eine  glattrasierte  Grasnarbe  ohne  er- 
höhte Streifen,  Schnü'z  [PL]-'  Barnd.  1904.  ,Im  Sensen- 
zug einen  Schnü'z  (schnurrbartähnlichen  Grasstreifen) 
hinterlassen.'  ebd.  1911.  —  5)  Berghorn,  Zacke  Uw. 
Z'iisserist  uf  •'em  Schniiiz  uss.  —  3.  a)  Schnurrbärtiger 
GF.,  G.;  Uw  (s.u.).  Da  [in  der  Schlacht  bei  Sempach] 
hed  e"  Pair  [nämlich  Winkelried]  bi  hundert  Schützen 
uf  d'Gable"  g'no".  Uw  (PfrvonAh).  E"  junge  Sehn., 
verächtlich  von  einem  jungen  Manne  Gr  (Tsch.).  — 
b)  Hund  mit  langem  Haar  an  der  Schnauze  Gk  (Tsch.). 
Hundename  B;  Gr  (Tsch.);  GF.,  G.  —  c)  Rind,  Kuh 
mit  weissem  Fleck  an  der  Nase,  weiss  um  die  Nasen- 
löcher GrAv.  (auch  Dira.  Schnüzi),  Cast.,  Furna,  Valz., 
mit  weissen  Flecken  neben  dem  Maule  GRRh.,  mit 
schnurrbartähnlichen,  fahlen  Haaren  BG.(Bärud.  1911). 
Name  für  weissmaulige  Kühe  BGr.  (Bärnd.  1908),  Lau. 
(ChrEeichenb.  1916);  auch  ,Schnutzli'(Kühreihen  1818), 
.Schnüzli'  (FAnd.  1898).    ,Schnytzi',  Ziegenname  BGr. 

—  4.  Schneepflug  aScnw.  —  5.  (rauhe)  Abfertigung  B; 
GrO.,  Pr.  Einem  e"  Sehn,  ge"  GRGrüsch,  Schs.  E" 
Sehn.  "6erc/ionGRÜ.(B.).  Feiner  Vorwurf,  Verweis  BHk. 

Zu  1  vgl.  schnüzen  I.  2  begegnet  ausserschweiz.  in  vorarlb. 
Schnuz  (DM.  3,  301 ;  neben  Schnauz)  und  in  lothr.  und  luxemb. 
üchmiiz  (Follmann  463;  Luxemb.  WB.  393);  auch  ausser- 
schweiz. -au-  geht  auf  ä.  -ü-  zurück.  Entspr.  Schnauz  flu 
Schnauz-Bart  (s.  Sp.  1387  Anni.)  wird  Schnnz  Kürzung  sein  für 
(unbezeugtes)  Schnüz-Bart  mit  Schnauze"  bzw.  Schnitze"  als 
erstem  Glied,  also  wie  ,Sehnurrbart'  mit  der  Bod.  ,Bart  am 
Maule'.  Übrigens  ist  bei  unsrer  -««-Form  Eiufluss  der  diph- 
thongierenden Nachbarmaa.  und  der  Schriftspr.  im  Spiele; 
dafür  spricht  schon  ihre  Beschränkung  auf  die  Nordhälfto 
unsres  Gebietes.  Auch  bei  uns  stehn  die  Formen  mit -au-  und 
-fl-  tw.  neben  einander;  nach  einzelnen  Angaben  ist  -au- jünger 
und  dringt  vor  (so  in  B;  L;  Schw);  anderseits  könnte  in  den 
Formen  mit  -u-  tw.  Umsetzung  von  -au-  in  die  Ma.  vorliegen. 
Vgl.  noch  entlehntes  rät.  irhnuz  (Carigiet  294 ;  RBrandst.  1 905, 
66)  neben  -au-  (s.  3p.  1387  Anm.).    ,Schnuzjosi',  Zuname  WVt. 

M  i  I  c  h  - :  =  M.-Schnotz  Bü.  (s.  Bott  III  Bd  IV  1906), 
Thun;  LG.  (s.  Nidlen- Sehn). 

Mungge"-;  Alpenwindröschen,  Anemone  alpina 
Gl.  —  Nach  den  Fruchtbüscheln. 

Musel-:  borstenartignach  vorn  gerichteter  Schnurr- 
bart BLau.  —  Nidle"-:  Strich  Rahm  um  den  Mund 
LG.  Ei"'m  e"  N.  mache".  NAx.-Kal.  1864;  wechselnd 
mit  Milch- Sehn. 

Sehne"-:  =  Schnüzi  aScnw.  —  Eig.  Nomen  ag. ;  vgl. 
Schn.-Schnüzr.v. 

Drät-  (-0-):  borstiger  Schnurrbart;  s.  Schnüz  2a. 

Schnüzc'',-a(-H'-BsStdt;B;F,-M-WVt.,-Mi-PSal.; 

WLö.)  —  f.:   1.  a)  Schnauze   bei  Tieren  WLö.     Bei 


Menschen  ,nasus  cum  ore  et  intermedio  mystace.'  In.  B. 
,D'Schn.  hindere"  ha",  profugere  pudore;  d'Sehn.  i"'» 
Sack  stecke",  conticescere.'  ebd.  —  b)  in  der  Verbindung 
a"  der  Sehn,  si",  zuvorderst,  am  günstigsten  Platze 
BG.;  Syn.  an  der  An-richti  sin  (Bd  VI  412).  Josi:  Ja, 
a"  der  Sträss  sit-er  fast  a"  der  Schnuza.  Hans:  Wege" 
''em  Pass  va"  Friberg  ga"  Luzern.  ELeuthold  1913.  — 
2.  a)  Schnurrbart  BSi.  (ImOb.);  PAl.  (,mustacchio'). 
Sah;  U;  WLö.,  Rar.,  Vt.  Schener  wordn  isch-er  nit, 
aber  en  Schnuizn  het-er  uberchon.  FGStebler  1907.  — 

b)  scherzh.  für  eine  bärtige  Weibsperson  GR(Tsch.).  — 

c)  Kuh  mit  weissem  Flecken  neben  jedem  Nasenloch 
GrAv.,  Mai.  —  3.  Schneepflug  BG.,  U.;  FJ.;  GRCalfr.; 
ü.  Mit  der  Sehn,  fare"  BU.,  gä"  F J.,  =  pfaden  (Bd  V 
1052).  —  Vgl.  eis.,  \othr.  Schuutz  f.,  Tierschnauze,  grob  für 
Mund  (Martin-Lienh.  II  513;  Follmann  463),  sowie  Schnüaaen 
(Sp.  1337)  und  Schnauzen.  SchnOzen,  Schnalzen  (Sp.  1388. 
1427/9),  Schiüzen,  auch  Schnitten  (Sp.  1369). 

Sehne»'-:  =  dem  Vor.  3  Bs;  BBr.,  Gr.,  G.,  Si.,  ü.; 
FS.;  U. 

schnuze"  {-u"  W  tw.)  bzw.  -iV-  (B;  F.  in  Ss.  älter 
noch  -Ü-),  -ü-  (W  tw.,  so  Vt.)  bzw.  -iV-  (GRÜbS.;  PRi.; 
TB.;  oW),  -ui-  (WLö.),  3.  Sg.  Pra'-i.  und  Ptc.  -t,  in  Gr 
Gast.;  L  tw.  (s.  an-schn.)  -et:  1.  die  Luft  mit  heftigem, 
zischendem  Geräusch  durch  Nase  oder  Mund  ausstossen. 
So  von  erschreckten  Gemsen,  verwilderten  Schafen 
GrKI.  Als  ich  mich  dem  wilden  Schaf  näherte,  hät's 
g'schnüzt  wie  es  Gamstier  und  ist  davon  gestoben. 
Von  Ziegen:  ,Zu  gleicher  Zeit  fiengen  die  Ziegen  zu 
pfechen  und  zu  schnauzen  [schnüzu",  die  W  Form  für 
schnüze"']  an  und  Hirt  und  Ziegen  stoben  nach  allen 
Windrichtungen  auseinander.'  W  Sagen  (um  WBrig). 
Von  Ochsen;  s.  Bd  VIII  157,5 u.  (Sererhard  1742).  Von 
Katzen,  fauchen  Bs;  GrU.,  Pr.;  WMü.  Von  Menschen.  1 
üf  einmal  läd  er  [beim  Lesen  seiner  Zeitung]  e"  Rägg  i 
und  schnuzt  esivie  en  Ghatze".  PrIttigauek  Ztg  1918  j 
(GRSchs).  I.  S.  V.  schnopsen  1  (Sp.  1269):  All  [die  ins  : 
Wasser  gefallen  waren]  heind  e'sö  d'Chöpf  g'schüttlet  | 
und  g'schnüzt  und  g'speuzlet  so  vil  äsch  [=  als  sie]  heind  i 
mögen.  GFient  1898  (GRPr.).  In  Lachen  ausbrechen:  i 
Er  hed  überloiit  g'schnouzet  GRCast.  ,Sich  wütend  ge- 1 
berden'  WLö.  —  2.  a)  (sich)  schneuzen  BLau.,  Si.;  F,  so 
J.;  GRChur,  L.,  ObS.,  Rh.,  Ths,  Val.,  V.,  It  Tsch.  allg.; 
PAL  (,nettare,  sich  sehn.,  nettarsi  il  naso'),  Ri. ;  TB.; 
WLö.,  Mü.,  Rar.,  Vt.  und  It  Tscheinen  (wohl  allg.). 
Abs.  oder  d'Nase"  sehn.,  auch  refl.  Schnuz  d'Nase" 
(d'Gräsche")!  BLau.  D' Valier  Buobe"  brücke"  sus 
g'wenli"''  kei"  Schnutzbl'etza;  d's  Nase"schnutze"  istnW 
e"  dumme  Brück,  de""  d's  Veh  schnutzt-si'''  au  nie  und\ 
hed  die  g'schider  Nase"  a's  d'Lüt.  JJörger  1918.  [Es| 
kommt  ja  auch  bei  den  Erwachsenen  vor:]  si  scknutzCi 
d'Nase"  und  keind  dernä'''  en  anderi  Meini"g.  ebd.; 
S.  noch  Bd  VIII 1453  u.  Ei"'m  d'Nase"  sehn.,  auch  un-j 
eig.:  Einen  zurechtweisen,  ihm  den  Meister  zeigen  Gr.| 
so  Rh.;  W,  so  Turtm.  Wortspielend:  Eine  alte  Frau.j 
deren  vier  Söhne  bärtige,  ruppige  Gesellen  geworden; 
waren,  pflegte  auf  .Anzüglichkeiten  hin  zu  sagen:  So 
lang-es  s'  [als  sie]  hei  mögen,  heis'-nen  d' Nase" g'schnuzlf: 
Gr  (Generalanzeiger  1914).  Chumm,  i"*  ti}ill-der\ 
d'Nase"  sehn.!  drohend  GrNuL  Jetzt  welle"-wer  no''j 
Mengum  d'Nasa  schnüzu"!  rief  der  Eine  [beim  Fund 
eines  Schatzes].'  .Uegerlehner  1913  (WObereins;  die; 
ma.  Form  nach  Erkundigung).  —  b)  d's  Lieeht  sehn.,, 
das  Kerzenlicht  schneuzen  F,  so  Ss.  —  3.  =  schnüssen  ~',\ 
schnauzen  1  (Sp.  1337.  1388/9)  BE.,  G.,  Si.;  GRVal.  Vas 


1433 


Schna(t)z,  scline(l)z,  schni(t)z,  sclino(f)z,  sclma(t)z 


1434 


Schangnoumeitli  het-si'''  g'wanet  z'dutze",  W''  d'Pfarrere" 
ist  gar  ersüchtig  g'si";  desicege"  faht-si  grad  a"  niit-im 
schnutef.  Schwzh.  (BE.).  Res  schnutzt  und  si'H:  ... 
üGemp.  1904  (BSi.).  Es  [ein  Fraueli]  ist  umv'eri-nist 
ganz  pfuf/igs  u"''  schnutzigs  cho";  es  het  chönne"  jifuffe" 
u,'^  sehn,  u"''  sl"  Uansli  ganz  cheibe'wüest  an- 
schnauwe".  BXrnd.  1911  (BG.).  —  4.  =  schnüssen  3,  sich 
rasch  (schnurrend,  sausend)  fortbewegen,  von  Lebe- 
wesen, Falirzengen  BS.  (s.  Schneller  Sp.  1234);  GuCast., 
Grüsch,  V.;  L;  Uw  (s.  bolz-gredi  Bd  VI  519);  WMü.; 
meist  mit  Ortsbest.  Z'schn.  cho"  L.  Dervan,  bi  Ei'"m 
verbi  sehn.  GitCast.,  Grüsch,  V.  Verbi  sehn.,  vorbei- 
sausen, von  einem  Wagen;  auch  rasch,  ohne  Gruss 
Torbeieilen,  von  Personen  WMü.  [Ein  Eisenbahnzug] 
wo  über  's  Brüggli  schnüzt.  Zyböri.  Bald  ist-er  [beim 
.Einfädeln']  «/"  der  einte"  Site"  ro"  der  Nadle"  cerbi 
g'schnutzt,  bald  uf  der  andere".  JJöruer  1913/4.  S.  noch 
beiten  (Bd  IV  1846).  Es  sehn,  lä":  Der  Schlittc"  ist 
paräd;  üf  und  d'rüf,  jetzt  wend  mer's  aber  lo"  sehn.! 
L  (ERöthelin).  —  5.  =  schnauzen  2  BG.;  FSs.  Der 
Sehne  sehn.  FSs.;  sonst  gew.  abs.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX 
1212  (.schuauzen'  4).  1322  f.;  e\s.  schnutze"  1)  fauchen,  von 
Katzeu,  2)  schuaiizeu,  schimpfen,  3)  dure"-,  verbei-8chn.,  vorbei- 
sausen, 4)  ilure"-,  ü8-8chn.,  stöberu,  naschen  (Martin-Lienh.  II 
513);  lotlir.  echnutze"  1)  fauchen,  2)  sich  schneuzen  (Follnmnn 
463).  Das  W.  verhält  sich  zu  Schuüz,  Schnüzen  wie  achnümen 
zu  Schnüss,  SchnusKH  (Sp.  1336/7);  das  anfällige  z  ist  viell. 
aus  dem  Einfluss  von  tchyuaen  zu  erklären  (vgl.  Kluge' 404 
unter  ,Schnauze').    Anders  BSG.  X  80. 

ab-:  =  ab-schnauzen {S]^.  1389)BSi.;  GrD.  —  ume° 
rniha''-:  wild  herumfahren  (wie  etwa  ein  Hund)  BSi. 

a°-:  =  an-schnattzen  BBr.,  Si.;  GrAv.,  Chur,  He., 
Pr.  und  wohl  allg.;  L  (Tagbl.  1924);  GEbn.  (s.  besessen 
Bd  VII 1780  M.) ;  W,  so  Lö..  Rar.  Er  hät-mi'''  ang'schnüzt 
wie  en  Töfel  GkKI.  Frili'''  het-si-mich  grüsli'''  rdss  a"- 
g'schnüzet.  LTagbl.1924.  —  Auch  eis.  (Martin-Lienh.  II  513). 

ü  s  - :  1.  mit  Lachen  herausplatzen  GfiGrüsch,  Schs.  — 
2.  =  dem  Vor.  BSi.  (ImOb.).  —  ver-:  ein  Taschen- 
tuch mit  Schneuzen  verbrauchen,  verunreinigen.  Es 
Schnouztüechli  verschnouze"  GRÜast.  E"  verschnüzt 
Schnupftuech  Gnlg.  ■ —  dar-:  barschen,  hässigen  Be- 
scheid geben  BLau. 

Schnüzer  ra.  s.  Schnauzer  mit  Anm.  (Sp.  1389/90). 

g^-schnüzet  GSa.,  g'schnüzt I (■&'-)  B:  1. schnurr- 
bärtig. Subst.  Es  müesstgrad  woll  welle",  winnd  [wenn] 
en  eimegc  G'schnutzete'-n  im  ganze"  Himmehpalast 
z'finde"  weir.  PRorBEx  1855  (GSa.).  Die  G'schnuzti, 
Kuh  mit  schnurrbartähnlichen  fahlen  Haaren  BG. 
(Bärnd.).  —   2.  barsch  BNeu.     Er  ist  e"  G'schnuzte': 

sehn  ü zig  (bzw. -i"t'-):  =  schnauzig  1  {S\^.  1390}  BE., 
Gr.,  G.;  GfiTschapp.  .Nachdem  jede  Nachfrage  [bei 
der  Schulgesetzkomnüssion]  als  unverschämte  Neu- 
gierde ...  gar  handlich  und  schnuzig  von  der  Hand 
gewiesen  worden  war.'  Gotth.  S.  noch  schnüzen  3.  — 
—  Auch  eis.  (Martin-Lienh.  II  513). 

Schnüzler  m.:  ,im  Volksmund  mitunter'  für 
Murmeltier  GrKI.  —  Nach  dem  Schnurrbart;  vgl.  Mumj./cn- 
&JnSz  (Sp.  1431). 

Schnüzli  (bzw.  -«'-)  m.:  1.  Schnurrbärtiger  Gl; 
,Gr",  auchltTsch.;  GA.,  F.,  G.,  Sa.;  „L".  —  '2.  Hunde- 
name GRPr.  (GFient  1898);  GSa. 

Schnuz  m.:  1.  einzelner  Akt  des  Schneuzens.  ,Sie 
tat  einen  tüchtigen  Schneuz.'  GKeller.  —  2.  Nasen- 
schleim Sch;  Tu,  bes.  in  der  Kdspr.  (anständiger  als 
Schnuder).    's  hat  Sehn,  drin,  in  einem  Nastuch. 

G°'Schnüz  (bzw. -t-)  n.:  Geschneuze  Bs;  Sch;  Th; 


Z  und  weiterhin.  Das  ist  wider  es  G.!  lez  göt  c"  gross 
G'schniz  lös.  zB.  in  der  Kirche  bei  kaltem  Wetter  Bs.  — 
Auch  eis.  (Martin-Lienh.  II  513)  und  schwäb.  (Fischer  III  488). 

Schnüze",  -a  (bzw. -«'-)  f.:  1.  Nase.  St.*"  (SchV 
SV).  Schnauze;  in  der  RA.  Ei"'m  a"  d'Schn.  laufe", 
in  die  Quere  kommen,  begegnen  BE.  Er  ist  mer  a" 
d'Schn.  g'loffe".  Es  het-se  [die  Männer]  kei"s  Gimmeli 
mc  g'lustet,  ''em  Läng  [einem  Riesen]  a"  d'Schn. 
z'laufe".  SGfeller  1921.  Saures,  verdriessliches  Ge- 
sicht ThHw.  Dm  machst  e"  Sehn  ,  tv'e  wenn  t'  ''em 
Herrgott  der  Essech  üsg'soffe"  hettist!  —  2.  Name  einer 
Ziege  mit  weissem  Fleck  auf  der  Schnauze  FJ.  — 
3.  =  Schnüzen  3  AaF.;  B  (auch  St.);  L  (auch  St.  und 
St.'');  „Zo".  Si  sind  mit  der  Sehn,  g'fare"  AaF.  Am 
Marge"  fart  sehe"  d'Schn.,  e"  prächtige"  Sehne  hed's 
g'leid.  PHalter.  —  Bildungsgleich  mit  ahd.  muzza,  emunc- 
tnria  (vgl.  Litrht-S<hn.),  mit  gleichbed.  nhd.  ,Schnenze'  bei  Gr. 
WB.  IX  1312  (auch  Rotz),  lothr.  Schneiz  bei  Follmann  459, 
wohl  auch  mit  schwäb.  Schneuze",  luxemb.  Sehneiz,  Verweis 
(Fischer  V  1071;  Luxemb.  WB.  391). 

Liecht-:  Lichtschere  Schw. 

Sehne"-,  in  LE.  Sehne-:  (auch  I>im.  -Schnüzli) 
=  Schnüzen  3  AiBb.,  F.  und  It  Roclih.;  BsL.;  ,B',  so 
Aarw.;  „L-E.,  G.;  S,  so  B.,  Bb.;  Nnw  (Matthys);  „Zß"; 
ZS.  , Damit  drang  er  wie  eine  Schneeschneuze  durch 
die  Menschenlawine.'  Reith.  (Volkskai.  1851).  — 
schne"-schnüze°:  =  schnew-sehnauzen  (Sp.  1388u.) 
AAWohl. 

schnüze"  bzw.  -ü'-  (oder  -i-,  -i'-),  in  GRh. 
schnünze",  3.  Sg.  Pr»s.  und  Ptc.  -t:  1.  wesentl. 
=  schnüzen  1  .AaF.;  B;  S  und  weiterhin.  Von  Menschen. 
Am  Brunne"  het-er-em  der  Chopf  under  d'Röre",  ''ass 
der  Vereli  g'schnutzt  het  wie-ne"  Walfisch.  JReinh.  1905. 
[Da]  isch-ne"  glänz  worde",  worum  der  Läng  [ein  Riese] 
so  erschröckelig  g'huestet  und  g'schnutzt  heig.  SGfeller 
1921;  die  Grannen  von  genossenen  Gerstenähren  waren 
ihm  im  Hals  stecken  geblieben.  Von  Tieren.  Nüt 
g'hört-me"  weder  d'Ross,  wo  ires  Bünteli  Heu  tue"  fresse" 
und  einisch  schnütze"  ziviischen  ine".  JReinh.  1907. 
,Jezunder  kommt  der  Bahr  wohl  auf  dich  an- 
marschieren; er  brummt,  er  schneuzt,  er  brüllt  Ruin, 
du  Genfer  Stadt.'  1782,  B  Lied.  Auch  eine  brennende 
Kerze  schnüzt,  wenn  am  Docht  unter  vernehmbarem 
Zischen  kleine  Explosionen  stattfinden  TbHw.  Unpers. 
Wie  schnüzt  [.schnaubt"]  's  und  g'hüsst's!  an  der 
Gräußete"  (Bd  11  708/9).  Schwzd.  (ScHwMa.).  Da 
hornet's  . .  .  u"''  surret  u"''  schnutzt  u"''  pfupft,  von 
einem  Automobil.  JBliRKi  1916(BE.).  Spez.  a). pfeifen', 
von  erschreckten  Gemsen,  verwilderten  Schafen  Grü. 
,Es  wird  fast  jedesmal  gehört,  wenn  ein  Gemsenrudel 
sich  plötzlich  überrascht  sieht;  es  ist  ein  heiserer, 
schneidender,  etwas  gezogener  Ton,  der  wahrscheinlich 
aus  den  Vorderzähnen  geht.'  Tschüdi,  Tierl.  — 
b)  fauchen,  von  Katzen  (und  gelegentlich  auch  von 
andern  Tieren)  AaF.  und  It  H.;  Ap;  Bs;  B  (auch  St.); 
Gl;  „L;  Scu-R.;  Th;  Uw;  WG.;  Z.  /'■'•  ha"  d'Ghatz 
nid  töre"  a"rüere'',  si  hat  gar  g'schnüzt  ZDättl.  Dö 
wird-es  [ein  Büsi]  bös  ...  es  schnutzt  und  haut  erbärmli''' 
dri".  Müller,  Jugendschr.  ,'s  Buckelkätzlein  sitzt  halt 
dort,  schneuzt  und  streckt  die  Krallen.'  GZür.  1902. 
Das  [Büsi]  hat  z'erst  en  grosse"  Buggel  g'macht  und 
g'schnutzt.  MüLLER-Blesi.  S.  noch  Bd  VI  1676o.  (1. 
g'schnüzt).  —  c)übertr.  auf  Menschen,  sich  ,sclinaubend' 
vor  Zorn,  Unwillen,  scharf  abweisend  äussern,  heftig 
aufbegehren   Aa;   .Ap;    Bs;   B   (auch   St.);    „L"    (auch 


1435 


Schiia(t)z,  sclnie(t)z,  scliiii(t)z,  sclino(t)z,  sclinn(t)is 


1436 


St.*);  „ScH",  so  Schi,  und  It  Kiiclili.;  ScHW;  Tu;  Nnw 
(Matthys);  Z«  (St.'');  Z;  Syn.  jyfuchsen  (Bd  V  1051). 
.Stini  sclinützte  wie  eine  taube  Katze.'  Gotth.  S.  auch 
die  Belege  aus  GKcllev  bei  Gr.  W  B.  IX  1323.  Es  hätt-si''- 
Eine'  solle"  understö"  und  im  [einem  gewissen  Jilädchen] 
z'nöch  cho",  Das  hätt  schön  ivfoh"  sehn.'.  Schwzd.  (Aa). 
De*"  hat  änderst  q'schnilzt!  auf  eine  unangenehme 
Mitteilung  Th.  ,Er  hed  drüber  g'schnüzt.'  St.*"  Er 
hat  's  Presidenten  Töchter  welle",  aber  Die  hand 
g'schmat!  ScuSchl.  Und  zu  der  Mueter  Beidi  gönd 
[um  deren  Einwilligung  zur  Verlobung  zu  erbalten]; 
z'erst  hät-si  welle"  sehn.,  bald  aber  seitsi:  gend-i  [euch] 
d'Händ!  Birechost  1899.  Wcg'"-eme"  Mungge"  wird 
da  Niemer  starch  sehn.;  zcas  Nieiner  weisst,  macht 
KeV"m  lieiss.  fiiENFRT  1891.  Wenn  denn  Öpper  .schalht 
und  sehnützt  [dass  du  zu  Hause  bleibst]  . . .  Stutz  B. 
1855.  Mit  dir.  oder  indir.  Rede.  De'  häd-e"  [der 
Pfarrer  einen  Gerichtsboten]  nüd  früntli'''  e"'pfange" 
und  g'schnüzt,  dass-er  jetze"d  in  persöndli"''  verantwort- 
li'''  mach,  wenn-er-em  no'''  einist  mit  dem  Fetze"  i"'s 
Hüs ine"  chöm.  Usteki  1853.  Kobihet  derzue  [als  er  den 
Gegner  zu  Boden  geworfen  hatte]  zivüsche"  de"  Zänden 
Mse*  g'schnützt:  Weisch,  Pürsteli  [usw.].  SGfkli  er  191 1 . 
D'Erau,  nid  fül.  schnützt  gäg-em  ine":  Es  isch-mer 
überhaupt  z'diimm.  Schwz.  Hau>fri>  1918  (Aa).  — 
'2.  a)  =  schnüzen 3a  Aa;  Ap;  Bs;  BBe.,  Br.,  G.,  U.;  Gl; 
L;  G;  Sch;  Schw;  Th;  Uw;  U;  Z;  wohl  allg.  (wo  nicht 
schnüzen  gilt).  Syn.  schnuderen  la  (Sp.  114ö).  Abs. 
Sehnüz  doch!  .  .  .  Schnüz  besser!  i"*  mues'  di  ganz 
ZU  sehn.,  klagt  ein  an  Nasenkatarrh  Leidender. 
,Schn.,  die  nasen  butzen  oder  sehn.,  (e)uiungere.' 
Fris.;  Mal.  .Speutz,  schnütz  und  nüss,  doch  merk 
vorab,  din  haupt  du  fyn  nebendsicb  hab.'  Fris.  1562; 
lat.  seu  spuis  aut  mungis  nares.  S.  noch  Bd  IV  2014  u. 
Mit  der  Hand  sehn.  S  (JReinh.).  E"  Kapiziner  ... 
heig  e"ehli"  heeh  g'ha"  und  heig  d'Nase"  g'schnitzt  mit 
der  Hand.  SV.  1924  (U).  D'Lerere"  iseh  gar  e"  fini 
und  tolet  nid,  dass  d'Burst  mit  de"  Finger  sehn. 
BE.;  vgl.  Finger-Schn.  An'n  Boden  appe"  sehn.; 
s.  Bd  V342u.  Zusannel,  von  einem  Besuch  in  der  Stadt 
erzählend:  /'*  hä"  givüss  nüd  me  a's  en  einzigs  Möl, 
grad  tvie  diheime",  de  weisch  ja  wol,  in'n  Bode"  g'schnützt 
bim  Esse"  zue  und,  wie's  de"  Bruch  ist,  vertauscht  mit 
''em  Schueh  [worauf  Alles  empört  davonlief].  Sxrxz, 
Gera.  I"  d'  Welt  i'e"  sehn.;  s.  fort-sehlinggen  (Sp.  603)- 
Gleich bed.  latinisch  schnize"  U,  sehn,  wie  d'Hüener  Z 
(s.  Bd  II  137 lu.).  In  Öppis  sehn.  [Mädchen:]  's  tiär 
schad  für  'sTüechli[e\\\  .seidenes  Fazenitli],  i''' schnütze" 
nie  dö  dri".  WMiiLLER  1918.  De"  schnüzt  aw''  in 
d' Holderbanker  Lumpe",  dh.  ohne  Taschentuch  BsLang. 
De's'e'b  und  der  jetzig  [liandammann]  sind  aber  gar  nid 
die  gliche" :  die  Zue  tuend  nid  i"  's  glich  Nastuech  i"e" 
sehn.  und,händ  nid  us  ''em  gliche"  Holz  iri  Pfiffe" 
g'haw^e".  Wohler  Anz.  1917.  S.  noch  Bd  II  9960.;  VIll 
76u.;  Sp.  lOOSu.  ,Die  luren,  die  allenthalben  in  den 
iirten  und  inaalen  in  die  trachten  geiffertend  und 
scbnutztend.  nun  das  niemants  darvon  ässe  und  sy  es 
alles  verschlinden  möchtind',  nach  Lucian.  HBull.  1531. 
Hinden  use"  sehn.;  s.  Sp.  1002 u.  's  Glidwasser  ab  der 
Nase"  sehn.  [Pfarrer,  in  seiner  Predigt  innehaltend:] 
Hand  e  Mi  Gedult;  i  muoss  s  Glidwasser  ab  der  Nasa 
schnütza,  Das  muss  i.  AKornhokfer  l(i5ö;  vgl.  ab-schn. 
D'Nase"  sehn.;  Syn.  butzen  (s.  Bd  IV  2014  u.).  We""-d' 
d'Nase"  sehn,  wo'tseh,  su  toirsch  der  iMmpe"  tcol  z'erseh 
müesse'  e"tlehne"!  Gottb.   Wo-si  d'Nase"  g'schnützt  het, 


het  si  doch  i"  Nase'liiinpen  ine'  müesse"  lache".  JReinh. 
1904.  Die  ninte  [Frau]  macht  i"  d's  Häfeli,  diezeche"te 
schmtzt  driber  d'sNäseli,Kix\ieneim.Kii.(UUSc\iäc\ien). 
S.  noch  Bd  VIII  1102M.  Jez  tuets  [das  Gewehr]  gar 
an  Boden!  Jets  speut  in  dHänd!  Jetz  schnützet  dNase! 
Helv.  in  pace  1694.  Abraham:  Hi,  will  nur  zerst  [vor 
dem  Schuss  auf  Isaak]  d  Nase  schnütza  und  ä  wenig 
in  d  Hand  speutzä.  Tyrolersp.  1743.  ,I>ie  hinder  N. 
sehn.',  cacare.  ,[Ein  Mann]  schlieff  hinder  einen  Hag, 
die  hinder  Nasen  zuesclineützen.'  Schimpfr.  1651. 
Gleichbed.  der  Bügge"  sehn.  BStdt  (derb).  RAA.;  s. 
schon  Bd  IV  798o.  No'''  nid  e"'tnöl  oder  Chüm  selber 
(recht)  ehönne"  d'N.  schn.,^  Kennzeichnung  grüner 
.Tugend  B;  S;  Th  und  gewiss  weiterhin.  , Einem  solchen 
Bursch,  der  noch  nicht  zwanzig  Jahre  alt  sei,  sollte 
man  's  Gäbeli  machen  und  ihn  fragen,  ob  er  schon 
selber  die  Nase  schneuzen  könne,  sagte  ärgerlich  der 
Vater.'  vAlmen  1897.  S.  noch  Schlarpen  (Sp.  653u.). 
Ähnlich:  E"  Schnuderbueb,  ico  wo'*  mues'  lerc^  d'N. 
sehn.  BiRNi).  1904  (BE.);  ebso  BG.  , Zuerst  die  eigene 
Nase  sehn.',  vor  der  eigenen  Tnr  kehren;  s.  Bd  IV 
798 0.  ,So  man  tuot  stäts  d  nasen  sehn.,  würft 
man  bluot.'  GVögeli  1534.  Ei"'m  d'N.  sehn.  1)  eig. 
Me"  darf  doch  Öppis  säge",  i'''  ha"-der  mängisch  d'N. 
g'schnützt,  dh.  dicli  als  Kind  besorgt.  JReinh.  1907.  — 
2)  uneig.,  Einem  die  Meinung  sagen,  den  Meister  zeigen 
B.  Emmi  zur  Schwester:  Leg  no'''  's  üsg'schnittne 
Blüsli  a"  u"''  d'  Stögelischueh,  d'Tante"  unrd-der  de""  d'N. 
sehn.  SGfeller  1920.  ,Dass  wir  [Freischärler]  nicht 
hineinkommen  bis  unter  die  Tore  von  Luzern,  dafür  ist 
mir  nicht  bange;  aber  wie  wir  dann  wieder  hinaus- 
kämen, wenn  uns  dort  die  Nase  geschnützt  würde,  das 
ist  eine  andere  Frage.'  1845,  B  Brief.  So  auch:  Dm 
han-i'''  d' Sehnüdera  g'schnüzt  (häutiger  (/'joÄscÄf).'  BG. 
.Einem  (rüch,  tapfer,  unsüber)  sehn.'  .[S.:]  Ich  wil 
ufwiglen  unsre  wiber,  das  sind  die  rechten  rädlitriber; 
die  wurdend  im  [dem  Wein,  der  als  Kläger  auftritt] 
tin  tapfer  schnützen,  si  henkend  euch  gern  s  niul  an 
stitzen.  [K. :]  ...  das  wäre  recht,  wenn  man  die  wiber 
darzuo  brächt,  dass  sie  uns  hulfind  in  verklagen.' 
HsRMan.  1548.  ,üera  Schreiber  [der  einen  Cliristenj 
zwangsweise  zum  Islam  hatte  bekehren  wollen]  wardj 
rauch  geschneuzt  vom  obersten;  ich  acht,  er  habe! 
etwas  zu  buss  geben  und  bezalen  müssen.'  Eckl.  1575;] 
.rauh  geschnäuzet.'  1736.  ,Darin  [in  der  Synode  von; 
Worms  1076]  warend  in  die  sechs  und  zwanzig  tütsche' 
Bischof,  die  dem  Bapst  uf  guot  Tütsch  in  einem  Send' 
brief  schnuztend,  namsend  sine  Fürnemmen  schmäch- 
lieh  und  schändlich  Sachen,  ine  einen  Hochfertigen,| 
Prachtlichen  und  Ufgeblasnen,  so  alle  Unruow  in  derl 
Kilchen  angerichtet  habe.'  JJBüeher.  S.  noch  Bd  VII 
79 M.  \nc\\\.9,.v.sehnuderen  Ih.  .Zur  Nasen  us  sehn.' i 
=  .zur  N.  US  schnuderen-  (Sp.ll46M.);  s.  BdVIII132oi 
—  b)  =  schnüzen  3b  Bs;  B  (RvTavel  19'22);  L;  Z| 
's  Liechtschn.;  Syn.  ÖHteen  (Bd  IV  2013M.).  Schnütze"tt 
doch  d'Cherze"  ivtder  e'"möl!  ONic.  1898.  Alli  BoH 
iseh  Ei"s  mit  der  Abbreche"  ga"  d' Däche"  sehn.  RvTatei 
192'2.  ,Schn.,  abbrechen.'  RCvs.,  Dict.  —  c)  .Eine."! 
seckel  sehn.',  uneig.:  ,Ich  hab  der  alten  seckel  ge 
schnützt,  ich  hab  inen  das  gelt  abgelauset  oder  vor) 
inen  bracht,  emunxi  argento  senes  [Ter.  Phorm.  682]. 
Fris.;  Mal.  —  3.  gew.  mit  Ortsbest.  wie  verbi,  d«»**«', 
usw.  und  mit  ,sein',  =  schnüzen  4  AaF.,  Fri.  und  It  H.  j 
Bs;  L;  GMs,  Wb.;  SchR.;  Scbw,  so  Muo,;  S;  Ta;  Z 
so  Dättl.,  S.,  .schnurrend  wegrennen,  in  einer  unfreund 


1437 


Schna(t)z,  scline(t)z,  scliiii(t)z,  scl)iio(t)z,  sclinu(t)z 


1438 


liehen    und   gleichsam   schnurrenden    Eile    sich   weg- 
begeben L;  Zg'  (St."").   's  G'ftrgg,  äc  Zog  schnüzt  verbi 
j    Aa.     De'  Wagen  ist  verbi  g'schniizt,  obenabe"  z'schn. 
chw    SchK.       Wie   de''   Sehne   dur'''    d'Chemi,    dur"'' 
d'Äst  und  Griggele"  schnüzt!  JKoos  1885.     Vo"  dem 
'    g'spässige"  Drach  [nämlich  ein  Zeppelin-LuftschitF],  wu 
i»  der  Luft  ume"  g'schnützt  ist.  WMüller  1918.     Dö 
schnüzt  dar'''  's  Firmament  e"  Stern.  Zysori.     Es  lo" 
I    sehn.,  (einem  Fahrzeug)  den  Lauf  lassen.    Im  [=  dem] 
!    l'oni  isch-es  grüen  und  blau  ivorde"  vor  den  Auge"  und 
er  hed's  ei"f'ach  lo"  sehn.,   von   einer  Automobilfahrt. 
WMüLLER  19U3.    Von  lebenden  Wesen.    D's  Boss  ist 
fürcho":  Das  ist  verbig' schnüzt  mit  dem  Fueder  Sohw 
I    Muo.;  ZS.    Lue«  jetz  au'''  de"  Achtzgjärig  a"!  wie  De' 
au'''  no'''  der  CO"  schnüzt,  grad  wie  's  chli"  Bise"wetter .' 
j    h.    Fr  isch  am-mer  verbi  g'schnüzt,  a'ss  ivenner-mi''' 
\    nit  kennli  Bs  (Seiler).    Und  [die  keifende  Bäuerin]  isch 
[    fürt  g'schnüzt  wie  ne"  Bumme'chugele".  Joach.  1885. 
1    H.  schnizt  [vor  Zorn]  al's  im  Zimmer  umme".  DMüller 
1913.     Dö,  was  schnüzt-ech  uf  einisch  in  grösster  tl 
I    dur"*'«  Wasser  aben  a's  wie  ne"  Pfil?  von  einem  Fisch. 
AGysi    1899.      Auch    unpers. :    Fs   (emphatisch    Das) 
schnüzt  (bzvi.  schnizt),   zB.  beim  Schlittenfahren   Bs; 
S.  —   4.  =  schnüzen  5  AaF.  und   It  H.;   Bs   (Seiler); 
BAarw.,  G.,  It  AvRütte  ,im  Amt  Konolf.  gegen  Thun 
zu',  nach  andrer  Angabe  allg. ;  L.     (),  jetz  cha""-ine" 
I    de""  scho"  gä",  si  hei"  grad  oor''i"  g'schnützt  B  (AvKütte). 
I    Bas  Schnulzen  isch  doch  e"  chummlichi  Sach;  d' Polizei 
I    het's  i"g'richtet,  dass  alli  Marge"  am  halbi  Achti  fertig 
{   g'schnützt   sig,    ro"    weger    de"    Schuelching.    ebd.    — 
'    Schnfize"  n.;  1.  zu  Bed.  2a.    Wo-n-i''''s  bivi  Sehn,  wie 
's  Nöcltbers  Bliebe"  g'macht  ha",  ivo-n-e"kei"  Fatzoielli 
j'fta"/w«(Z  ...  JIessikom.mer  1910.   ,L>urch  underlassung 
etlich  stunden  spüwe°s  oder  schnütze°s.'  Türst,  Ges.  — 
2,  s.  Bed.  4.  —  Finger-:  das  Schneuzen  ohne  Taschen- 
I   tuch,    mit    den    blossen    Fingern    SThierst.    —    g"- 
I   sehn  uzt;  zu  Bed. 4.    TFte ^'sc/m.,  in  sausendem  Laufe. 
'■    Wie-n-i''',  bim  Wetter,  d'Türe  üftue",  so  renne"-si  Alli 
I   w.  g.  uf-mi'''  zue.  Gottwilche  (Bs).     Dö  [im  Winter] 
•   chönn-er  der  Schütte"  mitne"  und  am  Ueigö"  der  Hübel 
ab  flädere"  a's  w.  g.  JReinh.  1901. 

Ahü. «nttsfu,  enum^ere,  -ugi;  uihd.  «n/uzc»;  Xü\\(i.enüten  (d.i. 

»nfileii,  wie  null.);  udl.  snuittn  (beide  iu  der  Anm.  zu  «ciiiffl««™ 

'    Sp.  133"  zu  streicheu);  ags.  snijtan;  anord.  snßla.  aus  einer 

{    Grdf.  •.nu(j<iji;  vgl.  auch  Gr.  WB.  IX  1322/6;  Martiu-Lienh.  11 

513;  Fischer  V  1071.    Zu  «cJ?iH7izf"  GRh.  bietet  ein  Analogou 

«chiiindt"  für  schulde"  (ebd. ;  Sp.  1080  nachzutragen),  woh!  auch 

I    das  weiter  verbreitete  nünt  für  nüt  (Bd  IV  808) ;  Eutsprechendes 

i    in  bad.  Maa. ;  vgl.  auch  Fischer  aaO.,  achnau"z-  bei  Schöpf  638 ; 

[    Unger-Khull  550.    Die  bei  uns  übrigeus  kaum  bodenständige 

I    Bed.  2  b  (nach  »7mzOT  f.,  emunctoria,  auch  schon  ahd.)  istviell.  im 

I    Anschluss  an  die  Doppelbed.  von  lat.  emunt/ere,  die  Nase  und  ein 

I    Licht  schneuzen,  aufgekommen,  könnte  aber  auch  selbständig 

entwickelt  sein ;  vgl.  ndl.  sniufeiis  Hervorstehendes  abschneiden, 

I    stutzen,  und  .schneuzen'  5  bei  Gr.  Wß.  IX  1326,  dazu  unsre 

'    Gruppe  ab->chnmizm    mit  Anm.   (Sp.  13'J1),    auch  tchn&ztn  1 

(Sp.  1428).    Im  Übrigen  s.  noch  die  Ajim.  zu  afhiiüzeit.    Aus 

dem  Einfluss  von  aihnüze"  ist  nüze"  als  Nbf.  von  niese"  bzw.  7i5«8.» 

(BJIV  SIT)  zu  erklären. 

ab-:  1.  Jmd  derb  abfertigen,  scharf  tadeln  GlS.; 
">  so  F.  ,Potz  Hundert,  wie  Der  mich  abschneuzte!- 
UBrXgger  1789.  —  2.  herunterschneuzen.  .Niemals 
ohne  Absicht  noch  auser  der  Zeit  [pflegt  eine  gewisse 
Art  Prediger  während  der  Predigt]  ...  mit  dem 
schimmernd-weissen  Schnupftuche  Winde  zu  machen, 
das  Glidwasser  abzuschneuzen  und  die  heiligen 
Schweissträhnen  aufzufangen.'  Sintem.  1759,  327;  vgl. 


Sp.  1435U.  (AKornhoffer  1656).  —  3.  fortsausen.  Wo- 
mer  vor  der  Banhoftüre"  stand,  so  schnüzt  cn  Zug  ab. 
Müller,  Jugeiidschr.  —  abe°-:  =  dem  Vor.  2  Sch;  Th. 
Du  muest  e'"mol  recht  fest  a.,  bei  verstopfter  Nase.  — 
unie"-:  1.  (mit  .haben')  sich  fauchend  zurückwenden. 
Ja,  Potz  Chriesibluest,  wie  het  die  Wildehatz  ume"- 
g'schnützt!  nämlich  ein  Mädchen,  das  von  einem  frz. 
Offizier  unversehens  geküsst  worden.  FOschw.  1919. 
Barsch  erwidern :  De''  göt-mi'''  uf  der  Welt  Nüt  a", 
schnützt-siume".  Schwzd.  (Aa).  —  2.  (mit  .sein')  uniher- 
schnurren, -schiessen  ScHwMuo.;  ZO.,S.  Fr  [der  Mann] 
schnüzt  ume",  es  [die  Frau]  ist  hüt  nüd  im  Strumpf 
ZF.  —  a"-;  1.  anfauchen,  a)  eig.,  von  einer  Katze  Bs; 
Tu;  Ndw;  Z  und  weiterhin.  Wo-n-i'''  uvime"luege", 
schnüzt-vii'''  e"  brandsehwarzi  Chatz  a".  KBiEntRMANN 
(Z).  —  b)  uneig..  von  Menschen,  „anpfuchzen,  ungestüm 
anfahren"  Bs;  B  (auch  St.);  GlS.;  „L;  Sca";  Th;  Ndw; 
Z.  It  LTobler  auch  mit  entsprechender  Gebärde  ver- 
bunden. A.  loird  s'  [meine  Frau]  -hu"*  wie-n-e"  Chatz. 
H  Bleuler- Waser  1911.  Kei"  Türfalle"  darf-me"  mit 
nasse"  Hände"  a"rüere"  . . .  öni  dasser  Fi"'m  a"schnüzi 
wie-ne"  taube'  Maudi.  MVValden  1884.  Zwei  keifende 
Weiber  schnüzen  enandere"  a"  B.  S.  noch  Sp.  62o. 
.Endlich  schneuzt  er  uns  Buben  mit  lächerlichem 
Grimm  an.'  UBragger  1789.  —  2.  heransausen,  von 
einer  Lokomotive.  Schlags  Feufi  schnüzt  de  Choli  a", 
und  gleitig  stigi"d  die  Beden  i".  WMülleh  1903  (AaF.). 
—  1(11)0°-:  (plötzlich, unerwartet)  hereinschiesseii.  Wo- 
si  g'merkt  hed,  das'-mer  von-ere"  redt,  isch-si  i"e"z'sehn. 
cho"  AaF.  Uni  dass-me"  sich's  verseht,  kemmen  Ai"'m 
bletdig  so  e"  par  Verwandti  ine"g'schnizt  BsStdt.  En 
Ine"g'schnizte'',  Einer,  der  nicht  in  einen  Kreis  gehört, 
Eindringling,  bes.  von  Fremden.  Neubürgern,  ebd. 
's  isch  e"  Schwab,  ff  so  en  I.  Syn.  en  I.-g'schlänggerte' , 
-g'schneite''  (Sp.  597.  1209). 

ÜS-:  tr.,  ausschelten  Gl.  —  Ahd.  m&jiözöu,  ein  Licht 
schueuzeu.  Bei  Gr.  WB.  I  958  .Einem  die  Nase  ausschneuzen', 
ihn  zurechtweisen;  .(ein  Licht)  ausschneuzen',  auslöschen. 

use°-:  1.  sich  tüchtig  ausschnäuzen  B  (Zyro).  — 
2.  zornig  hinausschiessen  AaF.  Di'  ist  use"  g'schnüzt 
(wi'-ne"  taubi  Chatz). 

ver-:  durch  Schneuzen  (ein  Nastuch)  aufbrauchen, 
(zB.  einen  Fussboden)  verunreinigen  L;  Sch;  Th  und 
weiterhin.  Syn.Der-scÄnwderew  (Sp.  1147).  —  Vgl. Martiu- 
Lienh.  11513;  Fischern  1317. 

b*-:  tr.,  , Einen  aushunzen'  BHk.  (Anon.).  8)n.  an- 
sehn. Ib.  —  B'-schnüzete"  B'schnizetu  f.:  grobe 
Anrede,  grobes  Anfahren  TB.  —  In  der  Bed.  betrügen 
bei  Gr.  VfB.  I  1589. 

S c h  n  ü  z  e  r  (bzw.  -ü'-)  m. :  1.  pers.  Fn  junge  Sehn. 
=  Schnuderi,  Schnüfer  (Sp.  1148. 1164).  Fso  en  junge" 
Sehn.,  wo  chüm  trocken  ist  hinder  den  Ore",  ehO""-mer 
nonig  als  Hütte"vogt  brüche".  Messiüojimer   1910.  — 

2.  a)  Taschentuch  BGadm.  —  b)  Lichtschere  FPlatf.  — 

3.  "Wischer,  scharfe  Zurechtweisung  G  (Zahner).  — 
Vgl.  Gr.  WB.  IX  1326  (einmaliges  Schneuzen;  Lichtscherel; 
ebsu  bei  Unger-Khull  552. 

Chle"-.  Nur:  Fr  spilt  wie-n-en  Chi.,  sehr  schlecht 
ZO.;  RA.  beim  Kartenspiel.  —  EntstelItaus.S'c*;iew-Ä'c;i«.7(<. 

Nase"-:  einmaliges  Ausstossen  der  Luft  durch  die 
Nase,  als  Zeichen  der  Geringschätzung.  Pfr.  N.  .habe 
Solches  mit  sonderlicher  grimace  und  einem  hönischen 
Nassenschneutzer  gesagt.'  1705.  Z. 

Sehne"-:  1.  pers.,  verächtlich  für  einen  minder- 
wertigen Menschen  Th,  Schwächling  Gl;  Syn.  Sehn.- 


1439 


Schna(t)z — schnn(t)z.    Schra— schru 


1440 


Brmizer,  -Brimzkr  (Kd  V  770.  772).  -Seicher  (Bd  VII 
14tj).  A.:  Der  Schägg  ist  doch  e"  häumige"  Purst. 
B.:  Ja,  Das  glaub-i''',  dere"  Schneschnüzer  müend  Dem 
nuch  lang  nüd  chu".  JHefti  1905.  ,Wer  in  eine  Sache 
hineinredet,  ohne  Etw.  davon  zu  verstehen'  Z 
(DrJucker).  .dummer  Kerl'  Zu.  (Messikomnier).  — 
2.  SchneepHug  BBe.;  SchwE.;  Zg.  Das  alt  Reff  ist  aW* 
derdher  cho"  a's  jcie-ne"  Sehn.  Liexert  18f!^8.  —  1  wohl 
verliüUend  für  die  angegebenen  Synn.;   vgl.  auch  Clile-Schn. 

Schnüzete°f. :=  Ge-schnüz Tb  und  wohl  weiterhin. 
Scherzh.  für  Ruhepunkt,  Pause  in  der  protestantischen 
Predigt,  gemeinhin  zum  Schneuzen  benutzt  Z  (FStaub). 
Vgl.  abschniizen  2.  —  Schwab,  .'ichneuzete  f.,  Schnupfen 
(Fischer  V  1071);  eis.  Sehnüizeti.,  Nasenschleim  (Jlartin-Lienh. 
11  513),  dazu  Gr.WB.  IX  1:526  (aus  Diefenb.). 

Schnuzi  f.:  1.  scherzh.  für  Taschentuch  Z  (wohl 
nur  gelegentlich).  —  2.  =  Schnüzen  3  (Sp.  1434)  AaF.; 
L.  —  Sehne"-:  =  dem  Vor.  2  Aa,  so  F.,  St.  und  It  H.; 
BsL.  (so  Lie.,  Terw.,  Bez.  Wald,  und  It  Seiler);  Lü. 

schnüzig  (-ü'-):  kurz  angebunden,  barsch  in  der 
Rede  B  (Zyro). 

schBiiz,  g^-schnüzt  II:  Ruf  beim  Knabenspiel 
chügele"  (s.  Bd  III 191)  L  It  Schürmann.  Wenn  A.  seine 
Kugel  ganz  in  die  Nähe  der  Kugel  des  B.  wirft,  ohne 
diese  jedoch  zu  tretFen,  so  darf  B.  mit  seiner  Kugel 
von  der  andern  einen  Abstand  von  einer,  unter  Um- 
ständen zwei  Spannen  nehmen,  um  von  da  aus  nach 
der  Kugel  des  A.  zu  werfen  (eine  jüngere  Angabe  des 
selben  Gewährsmannes  spricht  nur  von  einer  Spanne 
Abstand,   dagegen   von   dem  Recht  des   B.  auf  einen 


Sehr-, 

Vgl.  auch  ili'u  Anlaut  «(/■-. 


Schra,  schre,  scliri,  schro,  schru. 

Vgl.  auch  die  Gruppe  svltr-n\ 

Sehrä  ra.  GoT.  (Wint.),  nach  neuen  Mitteilungen 
Wintelers daneben  auch  Strä  rn.,  5'c/trät(Pl.)GHummel- 
wald  b/Wattw.:  .Strahl  gespritzter  Flüssigkeiten';  Syn. 
Strät.  En  Schrä  Milech,  beim  Melken.  —  Verhält  sich 
zu  schra(J)eH  bzw.  strä(J)en  wie  Chr&t  (Bd  III  803)  zu  chrajen; 
die  Form  Schra  (mit  jungem,  sonst  gew.  durch  Uehuung  eut- 
standeneniä,  nicht  mit  altem,  das  durch  ö*  vertreten  wäre)  wird 
als  zu  einem  plur.  verstandenen  'Schrä  aualogisch  gebildeter 
Sg.  zu  erklären  sein.  Entspr.  gebildet  ist  bair.  Schra  (nas.)  PI., 
Schlössen  (Schm.*  II  591);  abweichende  Bildung  zeigt  mhd. 
(österr.)  «chra  f.,  Unwetter  mit  Regen,  Hagel  oder  Schnee  (Neid- 
hart 76,  24;  HvdTürlius  Krone  16382;  der  Minne  Regel  16, 
25);  zur  Bed.  vgl.  das  Folg.  Schrä-  als  1.  Glied  von  Zssen  s. 
in  der  Anni.  zu  achräjm. 

G"-schräi,  G'-schrei  I,  -schrä'  n.:  Unwetter 
(Schneegestöber,  Hagelwetter,  Wolkenbruch).  Nur  in 
den  Bauern-,  bes.  Winzerregeln:  De''  Schwarz  [=  Frost, 
von  dem  die  jungen  Rebschosse  schwarz  werden] 
chunt  am  zweite'  Met;  wenn  nid,  so  giH's  rio'*  Winter- 
g'achrei,  so  gibt  es  später  noch  kalte  Tage,  oft  mit 
Schneegestöber  TnTäg.  E"  Winterg'schrö'  ist  besser 
als  e"  Summerg'schrö',  ein  Unwetter  (mit  Schnee, 
Hagel  oder  Regen)  schadet  im  Winter  weniger  als  im 
Sommer,  ebd.  —  Das  W.  wird  heute  vom  Sprachgefühl  auf 
Geschrei  III  (i.S.  v.  Jammer)  bezogen,  für  das  iu  ThTäg.  boden- 
ständig O'iichrO^  gilt,  neben  schriftspr.  beeinflusstem  O'nchrei. 
Aber  an  der  ursprünglichen  Zugehörigkeit  zu  unsrer  Sippe  ist 
nicht  zu  zweifeln,  und  zwar  liegt  am  nächsten  die  Annahme 


volksetymologischer  Umbildung  eines  ä.  Ge-schrai  zu  Ge-»chrei, 
das  durch  den  Reim  auf  Mei  festgehalten,  im  Übrigen  zu 
O'schro-  vermundartlicht  worden  wäre.  Unwahrsch.  ist  die 
nach  den  örtlichen  Lautgesetzen  an  sich  auch  mögliche  Zurück- 
fUhrung  von  G'schrö^  auf  ein  mhd.  geschrä  f.,  das  au  einer 
Stelle  der  Krone  HvdTUrlins  für  handschr.  ,geschrei'  (,ein  g. 
kam  nach  dem  hagel,  diu  ..."  V.  16020;  dafür  nachher  , der 
regen')  als  Nbf.  zu  dem  iu  der  selben  Quelle  vorkomnionden 
gleichbed.  schrä  f.  (s.  die  Anm.  zum  Vor.)  vermutet  wird  (Germ. 
7,  404;  Beitr.  20,  72). 

Schräje",  -o  (in  W  tw.,  so  Vt.  -e'-,  It  St.  -«-)  f.:  I 
.bogenförmiger'  Wasserfall  (von  massiger  Höhe  und  ! 
starkem  Geräusch)  GMs,  Wasserfall  GPs;  W,  so  Vt,j 
„kleiner  Wasserfall;  Wasserrinne  aus  einer  Brunnen- j 
röhre  W.'     .Ablauf  des  Wassers,  wo  es  immer  spBltj 
und  sprudelt'  W.  —  Oft  in  ONN.;  vgl.  auch  die  Anm.  zu  | 
tchräjen.      Schrälße'    (,Schreien',    .Schreyen',    .Schräen')   Gl  I 
Betschw.  (.gross,  klein  Schräen',  Waldbäche),  Kl.,  L.,  Matt,  I 
Rttti  (,Obschräen');  GCalf.  (Schräe":  ,Schrayen.'  1511),  Wsst.| 
(Felsabsturz).     Gamsu"-Schre'ja,   Wasserfall  der  Gamsa  WVt.  I 
.Schräen-' (auch  ,Schreinen-)Alp'  GCalf.  ,Schreie-Loch' GHalb-^ 
mil  b/Fs.   ,Schreien-Bach.'  1345,  AaLauf.  (AaRq.  1915,  16);,' 
GIL.  (Schr&Je'-:  bei  Leu,  Le.\.  ,-ay-');  GHalbmil  b/Fs,  Mols.  Tarn.  I 
.Schreien-Berg'  GIL.  (Lutz  1827);   UÜSchächen  (Leu.  Lex.:j 
.-.ay-').     .Schreie-Stutz',  GVermol.    , Schreien-Tal'  ThSteckb. 
(nach  Auskunft  -s-i-,  mit  Anlehnung  an  die  Sippe  .schreien'). 
.Schräh'  SchwEuthal  (.Schrä  f.,  Bergnanie;  dazu:  .ünz  an  den! 
stavel,  den  mau  nennet  an  Schrägen.'  1350.  Gfd  43.  379.  =  dem 
heutigen  .Hinter-Schräh'.  Alpstafel;  .Schräyen-Gatter.'  1631. 
SchwE.  Arch.),  W.  (Talenge  und  Häusergruppe,  auch  ,Ober-, 
Hinter-Schräh').    .Schräh-Bödeli,  -Brücke'  SchwW.,  .-Wald' 
SchwE..  W.    .Schreh-niatt-Bach'  BsBennw. 


zweiten  Wurf,  falls  der  erste  nicht  glückt);  dabei  ruft 
B. :  Sehn..'  oder  g'schnüzt!  zweumöl  uf  de"  Büz  [eig. 
Knirps,  hier  scherzh.  von  der  Kugel  des  Gegners]!  — 
Wohl  zu  ,chnüzen4  (Sp.  1433). 

Schmitz  I  (mit  stark  geöffnetem  u)  m.:  =  Schnotz  12 
(Sp.  1429),  kurzer  Strick  WLö.  .Man  bindetauch  das 
Vieh  gelegentlich  damit  um  Hals  oder  Schnauze,  es  ist 
aber  keine  Halfter- (WHenzen).  —  Viell.eins  mit.?cAnote. 

Schnutz  II  m.:  1.  =  Schnitz  la  (Sp.  1404).  Vom 
Mähen:  Er  hed  in  brace"  Sehn,  g'macht,  ein  schönes 
Stück  seiner  Matte  abgemälit  BGr.  —  2.  =  Schnitz  2b, 
Schnitzel  WVt.  (BSG.  II  152).  —  Wie  Luiz  m.,  Falte,  zu 
liize"  (WVt.),  eine  Rückbildung  zu  schnilze",  dessen  »  ßlschlich 
als  Umlaut  von  u  anfgefasst  wurde;  vgl.  das  Ptc.  g'achnulzl 
(Sp.  1419/20). 

ab-sc h n utzle":  die  äussersten  Zweige  von  ge- 
fällten Tannen  mit  ien\  (Ab-J Schnutzier  abhacken  BGr.; 
auch  It  Bärnd.  1908.  186. 

(Ab-)  Seh  nutzlern).:  ArtGertel,  „Hippe  mit  einer 
etwas  länglichen  Handhabe  zum  Beschneiden  der  Bäume 
und  Hecken"  (St.^)  BGr.   Syn.  Ab-schnitzler  (Sp.  1426). 

schnüzele'':  =  schüzelen  (Bd  VIII  1754)  SchwE.  udE. 
's  hät-mer  g'schnüzelet.  Im  [=  dem]  Bäbeli  hät's  a'foh" 
sehn,  ab  dene"  . . .  Mummerie''.  Lienert  1891 ;  noch  öfter. 

schnuzelig:  =  schüzlich  (Bd  VllI  1755)  SchwE.  — 

Für  srküzete**,  -elitj  durch  Anlehnung  an  schnüzen. 

schnatzgen,  schnätzgen.  schnStzgen  s. 
schnatzen  usw. 


1441 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1442 


schiäje(n)  (-un)  (W  tw.)  bzw. -e--  (WVt),  -e'-  (Gr 
ausser  He.;  WGaiiipel,  Leuk,  Rar.,  in  Lö.  schre'jn) 
Aa  (H.);  BBr.,  Gt.  (s.  tisen-schr.);  GlS.;  GrA.,  He.,  sG.; 
GO.,  so  SaL.,  W.;  SchwE.;  U  (s.  ttsen-schr.);  W,  so  Biig, 
Gatnpel,  Leuk,  Lö.,  Mü.,  Rar.,  V.,  Vt,  schräe'  bzw.  -e- 
GRCast.,  Chw.,  He.  (-e'-J,  Valz. ;  G Vättis,  skräje'  GrV., 
sträje"  GlK.,  stnl-e"  GA.,  strä"  GG.,  3.  Sg.  Präs. 
schrät,  -d  bzw.  -e-  GrA.;  U;  W  tw.,  strdt  GA.,  schräit 
bzw. -ei-  Aa  (H.);  G;  W  tw.,  schräjet  GFs,  Ptc.  jr'sc/trdi, 
■d  bzw. -e-  BGt.;  Gr;  U;  W  (aaO.),  g'schreit  GroHb. 
(Tscli.):  1.  a)  intr.  a)  .,rauscliend  von  einer  Hübe  herab- 
stroraen  W",  zB.  von  Wasser,  das  über  Felsen  herunter 
in  den  Glinn  strömt  WLö.  , Plätschern,  von  Wasser 
oder  sonst  Etwas,  das  von  der  Höhe,  auf  den  Boden 
fällt'  W  (Tscheinen).  Es  schräjet,  wenn  es  heftig 
regnet  GFs.  Von  reissenden  Bächen,  zB.  nach  einem 
Gewitter,  bei  starker  Schneeschmelze  ScnwE.  Wie 
tuet  der  Bach  wider  sehr.!  lez  chunt  der  Bach  tüider 
l'schr.  Insbes.  „bogenförmig  strullen  W",  in  scharfem 
bogenförmigem  (fächerförmigem  GWl.)  Strahl  durch 
eine  Rinne  oder  (enge)  Öffnung,  mit  Geräusch  aus- 
strömen, so  Wasser  (bzw.  andre  Flüssigkeiten)  aus 
einer  Dachrinne,  Röhre,  einem  Spundloch,  einem 
rinnenden  Gefäss,  aus  dem  Erdboden  (nach  starkem 
Regen),  Blut  aus  einer  Wunde.  aaOO.  Sjn.schoderenll, 
schilderen  IV  (Bd  Vlll  277.  284).  Das  Wasser,  Blut  ist 
grad  so  g'schrät,  ist  cho"  sehr.  WMü.  D's  Bluet  ist-mu 
zu  allin  Lichrin  uise"  g'schret  WLö.  Der  Schiveiss  ist 
nit  gitropfut,  nenei"!  cho"  schrejn  ist-er-viu.  ebd.  De' 
Brunne"  schräit  über  <'e"  Trog  use'  Aa  (H.).  Der  Strich 
strät,  ,diese  Zitze  gibt  keinen  geraden  Strahl'  GA. 
D'Gelte"  rünnt,  si  tuet  g'ad  strä-e".  ebd.  Es  schräjet, 
wenn  ein  Gefäss  stark  rinnt  GFs.  Vom  Geräusch  des 
Erbrechens:  Me"  hat  de"  Chotzergeist  [s.  Bd  111  600o.] 
g'hört  schräjun  wie  Eine,  der  z'rugg-ge"  muoss  W.  — 
P)  ,es  schrät  durch  diesen  Schleif,  es  kommt  ein  kalter 
Luftzug  durch  diesen  ausgehauenen  Holzweg  herunter' 
W.  —  b)  tr.,  Flüssigkeit  (aus  dem  Munde)  ausströmen, 
sprühen  lassen.  ,Tuo  nit  zwen  trttnk  und  kych  ouch 
nit,  schrey  den  wyn  nit,  das  ist  min  bitt.'  Fris.  1562; 
lat.  nee  facias  binos  haustus  nee  fessus  anheles,  sibila 
nee  labiis  stridula  prome  tuis.  —  2.  a)  sich  rasch 
wohin  bewegen,  von  Personen  W.  ,Er  ist  in  es  Uüs 
g'schrät,  schnell  hineingejuckt.'  —  b)  Ei""m  in's 
G'sicht  sehr..  Einen  anfallen  W  (Tscheinen);  vgl.  an- 
schr.    D  's  Wib  ist  dem  Ma""  in's  G'sicht  g'schrät. 

Mhd.  sckr<rjen  (auch  in  den  Zssen  er-,  üf-,  ver-,  zer-schr.], 
einmal  »d-wjen  (Prfflt.  , Straten'   bei  Heinzelin  von  Konstanz), 
t   spritzen,  stieben,  von  Regen,  Blut,  Schweiss,  Feuer,  auch  von 
t    Gegenständen  (zer-schr.);   b^it.  schrä(n)en,   hageln   (St-hm.'  II 
I    591.  607);  viell.  Nbf.  (mit  , beweglichem'  «)  zu  chräjen;  vgl. 
I   das  mit  unsrer  Bed.  la  syn.  chräjen  3  (Bd  III  805).    Unsicher 
j   ist  das  Verhältniss  zu  ahd.  ,scräwu}ic,  nubus'  im  Voc.  Sancti 
!   Galli  (Ahd.  Gl.  III  7, 18);  s.  KHenning,  Über  die  stgall.  Sprach- 
denkmäler etc.  1874,  83.  92/3.    Anl.xr- erscheint  auch  in  den 
,    Abi.  5/rd  {s.  Schrä),   .Strät  und  sträzen;  weitere  Beispiele  zum 
j   Übergang  von  sehr-  in  str-  gibt  Wiut.  65.    Her-  in  GrV.  beruht 
I    wohl  erst  auf  str-.    Vgl.  noch  aben-,  usen-sehragen.    In  ONN. ; 
[  Tgl.  die  Anm.  zu   Schräjen.     Der  ikräjend  Bach   GrV.     ,Der 
(   schrejend  Bach'  WLö.  (ob  Goppenstein),  ,der  schräend  Bach' 
I   WStaldeu  (dazu:  ,A(iuam  ([ue  dietur  Scroyendebach  [!].'  1330; 
,a  loco  sreyenden    hecke   infra   ab  utraque  parte  Vespie   ad 
locum    uberbrochenue    weg.'    1340;    s.  B  Auz.  1909,    514). 
.Schreiende  Bäche',   Quellbäche  des  Oldenbaches  BGsteig  b. 
Saanen.   ,Der  schreiend  Graben.' ebd.;  WLeuk.   Die  , schreiend 
I'Sni'  W  (am  Simplon  zw.  Gstein  und  Gondo;  bei  der  ,schräyen- 
dsü'  Lawine.  W  Blätter  '2,  4-24).    In  Zssen.    ,Schräi-,  Schrei- 
Sohwela.  Idiotikon  IX. 


Bach'  BHa.;  GSaL.  (2 mal;  s.  GL.  4,  604).  In  älterer  Form 
, Schrä-'  (vgl.  ahd.  dra-  zu  dräjeii  in  Irävaz,  toreumata,  toruata 
vasa,  dräisarne,  manifure,  torua.  Ahd.  Gll.  II  464.  767/8): 
,Schra-Bach'  GrSchs  (s.  nachher);  GVilt.  (Weiler);  WBietsch- 
tal  (Hoch  oben  aus  einem  Felsen  sprudeln  zwei  starke  Quellen 
wie  aus  Rühren  hervor,  die  Schrahbäclie  oder  die  zwei  Nasen- 
löcher. FGStebler  1915,  37.  56).  Die  amtliche  Form  für  den 
Schrahach  in  GrSchs  ist  , Schraubach'  (s.  GL.  4,  602),  ä.  auch 
.Schraw-';  die  daran  gelegene  Abteilung  der  Gemeinde  heisst 
im  Volksmund  Schrä,  amtlich  ,Schrau'.  Schrahach  hat  ohne 
Zweifel  als  urspr.  Form  zu  gelten;  dagegen  wird  für  die  Ört- 
lichkeit,Schrau'als  urspr.  erwiesen  durch  dreimaliges  ,Schirau' 
1375,  ,Schraus'  1672,  das  nachRvPlauta  auf  ein  \a,t.acereanum, 
Ahorugehölz,  zurückgeht.  Zw.  den  beiden  Namen  hat  also  eine 
naheliegende  gegenseitige  Beeinflussung  stattgefuuden. 

ab-.  Wo's  abschräit,  wo  das  Wasser  eines  Wasser- 
falls abstiebt  W.  —  a°-:  (mit  ,sein'  und  Dat.  P.)  Einen 
an-,  überfallen  W,  so  Brig,  Gampel,  Leuk,  Lö.,  Rar., 
V.  Syn.  anspringen.  Schrejet  einandre"  nit  a"!  Er 
ist-mir  ang'schret.  D'Chatz  ist  dem  Hund  ang'schret.  — 
ÜS-:  a)  intr.,  in  scharfem  Strahl  herausströmen, 
-spritzen  GrA.  D's  Wasser  schred  üss.  —  b)  tr.,  aus- 
spritzen. Fris.;  Mal.;  s.  Bd  IV  1732M.  —  use°-  GG., 
usse"-  GSaL.,  Vättis,  Wl.,  uise"-  WLö.,  üse"-  U,  üsi"- 
BGt,  iisser-  GRValz.,  in  GG.  -strä":  mit  ,sein'  (in  BGt. 
mit  .haben')  =  dem  Vor.  a.  D's  Wasser  schräd  üse",  zB. 
aus  einer  Brunnenröhre  ü.  Furch'bor  isch  dö  d's  Wosser 
uise"g'schret.  Lötschen  1917.  D's  Blued  ist-me  grad 
usserg'schred  GRValz.,  d's  Blüed  isch-em  üse"g'schrät  U. 
Das  Bluet  het  d's  Gangs  iisi"g' schrät,  ,ist  sogleich 
hervorgespritzt'  BGt.  , Papilla,  ein  geboret  löchle  gleich 
wie  ein  tütle  gestaltet,  gemachet  am  end  der  brunnen- 
tüchel,  dardurch  das  wasser  ausshinschräyet.'  Fris. 
.Vomens  calidum  de  pectore  flumen,  er  gab  vil  bluots 
von  im,  es  schräyet  ausshin  wie  ein  bach  oder  rören.'  ebd. 

Schräji  (-e-)  f.:  zu  schräjen  Ib,  kalter  Luftzug, 
,Gratzug'  W  (Tscheinen).     Syn.  Sengi  (Bd  VU  1189). 

Schrei  bzw.  -ai,  -ä  (Ap  tw.;  GF.,  Rh.  tw.;  Sch;  Th), 
-ö-V  (GRh.  tw.),  -ä  (Ap  tw.;  GT.  tw.)  —  m.,  PI.  unver., 
in  Ap;  GF.;  Th  mit  analogischem  Uml.  -ä  (zum  Sg. 
-ä):  wie  nhd.  Aa;  Ap;  Es;  B  (Zyro);  L;  PAL  (,grido 
acute');  G;  Sch;  S;  Th;  Ndw  (Matthys);  U;  Z.  ,Wenn 
ir  [einem  Überfallenen  und  geknebelten  Mädchen]  ein 
sehr,  werden  mocht  und  sy  schruwe,  so  Sprech  der 
N.  zuo  sinen  mitgesellen:  singent,  das  üch  box  bluot 
sehende,  das  man  sy  nit  höre  schryen!'  1464,  Z  RB. ; 
vgl.  schreien  II.  ,Mornendess  früe  machtend  sy  [die 
Eidgenossen]  ein  Ordnung  und  luffend  mit  gemeinem 
schreig  in  daz  dorff.'  Edlib.  ,Der  sehr.,  exclamatio, 
clamor.'  Fris.;  Mal.  Sprw.  ,So  mancher  sehr.,  so 
manches  ey  tuet  unsere  henne  leggen,  hoc  est,  gallina 
nostra  toties  parit,  quoties  clamarit.'  Gesn.  1554.  Bes. 
in  den  Verbindungen  e(nj  Sehr,  (oder  PI.  Schrei)  lä" 
(Ap;  Gr;  ZO.),  ablä"  (Aa;  Ap;  Th;  U;  Z;  ,allg.'),  üsla" 
(Aa;  S),  löslä"  (SchwKü.),  tue"  (ßs  It  Seiler;  B  It  Zyro). 
Er  hat  en  Schrä  ablo",  me"  hät's  im  ganze"  Dorf  ume" 
g'hört  Th.  ,Den  Schluss  [des  Balbierertanzes]  bildet 
das  Zahnziehen,  wobei  der  Patient  als  Schlusseffekt 
710''"  en  Maliö"-Schrä  ablöd.'  AfV.  (Ap).  I'''  bi"  z'säme"- 
g'faren  und  ha"  ne"  Sehr,  üsg'lö".  JReinii.  1917.  Ei" 
Sehr,  in  [=  in  den]  andere"  tue",  unaufhörlich  schreien 
B  (Zyro).  ,Im  fallen  Hess  er  ein  grossen  sehr.' 
Morgant  1531.  ,Ein  sehr,  lassen,  tollere  claiuorem; 
ein  frölichen  sehr,  tuen,  iubilare.'  Fris.;  Mal.  ,A1s 
er  sy  aufgelüpft,  hat  sy  ein  lauten  Sehr,  getan  [und 
verschied].'  1655,  Gr.  ,Woruff  ein  Wybsbild  ein  Sehr. 
91 


1443 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1444 


gelassen:  mein  Gott,  was  ist  für  ein  Feur  an  dem 
Himmel!'  näml.  ein  Komet.  1664,  Z.  ,Du  [Fuchs  im 
Kampf  mit  dem  Löwen]  liessest  manchen  Grochs  und 
Sehr.'  Flugschrift  1712.  Häufig  mit  PL  Schrei  bzw. 
Sehrd  (ahflö",  in  GTa.  auch  üstrlbe"  1)  Schreie  aus- 
stossen  ApH.,  L,  M.  (,einen  grossen  Lärmen  erheben, 
sowohl  von  laut  rufenden  oder  weinenden  Menschen 
als  von  laut  miauenden  Katzen,  laut  blökenden  Kühen 
oder  Schafen,  laut  meckernden  Ziegen,  von  dem  lauten 
Geschrei  der  Raben  und  anderer  Vögel."  T.);  BsL.; 
Gr;  L;  G;  Th  (auch  laut,  heulend  weinen).  Schrei  lö" 
wie  en  Taehmarder;  s.  Bd  IV  395 u.  Wie  die  Korporal 
Schrei  lönt!  auf  dem  Exerzierplatz  GRMasans.  Eusi 
Wibervölcher  hei"  uege"  dem  Chrache"  [Hochzeits- 
schiessen] . . .  Schrei  abg'lö",  bis-mer  vor  ''em  Dorf  use" 
g'si"  st".  Bs  Blätter  1884.  D's  Uiüdi  das  hat  chrummi 
Bei";  chund-me"-re"  dra",  so  lout-si  Schrei.  WManz 
1916  (Maisbrief).  Aberglaube.  Rappe"  sönd  ober 's  Hüs 
dör'''e"  g' flöge"  ond  hend  Schrä  g'lö":  es  ge''d  en  0"- 
glöck  ApH.,  L,  M.  (T.).  Wenn  en  Kapp  Schrä  löd, 
so  ge''d's  en  Chog.  ebd.  S.  noch  Bd  VII  1490  u.  Subst. 
Jöle",  Zöle",  Juchze",  Huje",  Schrälö*  werden  von  der 
Narrengemeinde  verboten.  ATobler  1909.  Es  ist  zum 
Schrälö"  [!],  himmelschreiend,  unbegreiflich  GTa.  Es 
isch  zum  helle"  Schrälö"  g'si",  zum  hellen  Lachen  G. 
—  '2)  unpers.  Es  löd  lüt  Schrä,  es  ist  himmelschreiend, 
zB.  vom  Benehmen  eines  Menschen  ApK.  ,Ich  habe 
unverdrossen  gesammelt,  was  ich  erwischen  konnte, 
und  habe  es  gar  noch  drucken  lassen,  auch  auf  die 
Gefahr  hin,  dass  es  hie  und  da  vor  einer  prüden, 
fraubasigen  Richterin  ebe"  g''ad  asi,  lüt  Schrä  ablös.' 
ApV.  1903  (ATobler).  Es  löd  lüt  Schrä  met  dem  neu- 
vwdege"  . . .  Lüte"tökterli.  ATobler  1909.  Es  löd  'e 
lenger  i'  hUer  Schrä  [wie  der  N.  aussieht]!  ebd.  — 
3)  von  Schuhen,  zerrissen  sein  Ap  (T.);  vgl.  gleichbed. 
's  Mül  üfsperre",  -tue"  (Bd  IV  179 M.).  —  Amhd.  ac(h)rei 
ui.,  zu  ichritn;  Tgl.  Gr.WB.  IX  1686;  Martiu-Lienh.  II  513; 
Fischer  V  1136.  Nur  hi  Jen  Zssen  erscheint  noch  die  all- 
gemeinere BeJ.  ,Jas  Schreien,  Geschrei',  in  welchen  Fällen 
durchweg  Zssen  mit  ,-geschrei'  n.  als  zweitem  Glied  daneben 
stehn.    Vgl,  auch  Sehn. 

Fiends-:  das  Schreien  (bzw.  Alarm  übh.),  um  einen 
feindlichen  Überfall  zu  melden.  , Etwas  geleuf,  es  seye 
in  feur-  oder  feindsschrey.'  E.  XVI.,  ÄALauf.  StE. 
(Überarbeitung  einer  altern  Vorlage). 

Für-:  Feuerlärm  (durch  Schreien);  s.  das  Vor.  — 
Bei  Gr.WB.  III  1603  ohne  Beleg. 

Gugger-:  Kuckucksruf.  Zyböri  (L).  —  Gulli-: 
Hahnenschrei.    Bim  erste"  G.  CZwickv  1901. 

Gassen-:  PI.,  Gassengerede,  -geschwätz.  ,Wiewol 
villicht  die  historien,  so  uss  hörsagen  ufgemerkt, 
weniger  globens  tragen  möchtend,  von  wegen  das  durch 
gassenschrai  (deren  ich  mich  entschlagen)  geschechnen 
dingen  oftmals  von  oder  zuogesetzt  wirf  Kessl.  — 
Mord-.  Nur  FN.:  .Wernher  Mortschrey  zuo  Hirs- 
landen.' 1356,  Z.  —  Bock-.    Nur  als  Ortsname  PPo. 

Wald-:  Jauchzer;  Sjn.  Wald-Geschrei  m.  N.,  der 
sich  seinen  Verfolgern  durch  Flucht  auf  fremdes  Herr- 
schaftsgebiet entzog,  habe  ,darzuo  ein  w.  glassen.'  1573, 
Z.  —   Vgl.  ,Wald(ge)schrei' bei  Gr.WB.  .\1III,  1136.  1192. 

G'-schrei  I  bzw. -ä  (PI. -ä)  —  m.:  =  Schrei.  In 
der  lebenden  Spr.  nur  G'schrä  lo"  =  Schrei  län  (s.  o.) 
ApK.  (doch  It  T.  , nicht  in  allen  Anwendungen').  ,Do 
Jupiter  den  geschrei  [der  Frösche]  vernan.'  Boner. 
,Man  sol  richten,  als  der  llQtter  der  wirt  ze  Lölis  müly 


des  von  Hünaberg  diener  ze  essen  und  ze  trinken  gab, 
do  si  die  zwen  von  Nüerenberg  gefangen  hatten,  und 
das  er  keinen  geschrei  machet,  das  er  doch  tuen  solt, 
so  er  säch,  das  ieman  den  andern  also  gefarlich  fuorte.' 
1396,  Z  RB.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  1  b,  3963  (auch  bei  NvBasel). 

Hellen-G.  I:  Geschrei  (bzw.  Schrei)  wie  aus  der 
Hölle.  ,Wie  darfst  du  doch  aus  deinem  Loch  den 
Hellengschrey  lassen  hören  und  schämbst  dich  mit 
[1.  nit]  mit  dem  Gedicht  die  Einfalt  zu  betören?'  1681, 
Lied. 

Hanen-G.:  Hahnenschrei.  ,Urab  den  H.-geschrey.' 
1666,  Bärnd.  1914.  —  Bei  Gr.WB.  1V2,  168  nur  ,Hahnen- 
schrei'  m. 

Wald-G.:  =  W.-Schrei.  ,Als  er  uff  ein  zyt  mit  dem 
predicanten  zuo  Wyla  sainpt  andern  eerenlüten  zuo 
nacht  geässen  und  guoter  frölicher  meinung  ein  wald- 
gschrey  gelassen,  were  N.  vor  dem  fenster  gstanden 
und  gsagt:  du  hudler,  wie  ghygsch?'  1569,  Z  RM. 

G°-schrei  II  bzw. -ai  (in  Ap;  G;  Sou;  Tu  tw. -ö, 
in  TnTäg.  -ö-,  in  Ap;  GT.  tw.  -d),  in  WLö.  G'schreiw  —  n., 
PI.  G'schreini  WLö.,  sonst  unver. :  1.  a)  eig.  ,Das  ge- 
schrey ,  clainor.'  Fris.;  Mal.  a)  von  Tieren,  zB.  Schweinen, 
Katzen,  Hunden,  Vögeln.  Si  händ  gestert  Söii g'metzget, 
me"  hat  's  G.  vo"  witem  g'hört  Z ;  vgl.  Söug'schrei,  scherz- 
hafte Bezeichnung  einer  Wirtschaft  an  der  Metzger- 
gasse. E.  XIX.,  ZStdt  (Studentenspr.).  Jetzt  chlöpf-i''' 
dri"  [in  die  Krähen]  en  Schrötschutz  ab.  Das  giH  e" 
grüsligs  G.  Fürsi.  ,Lass  si  [,söliche  wort  der  uner'] 
hin  gan  als  ains  vogels  geschray  und  als  ain  bellend  i 
hund.'  Züchtspiegel  14'25.  ,[Sant  Nögger]  bort  hinder 
dem  altar  ain  stimm  ze  glicher  wiss  als  ain  hund  undl 
denn  als  ain  schwin,  und  S.  N.  hört  die  Verwandlung! 
der  stimm  und  des  geschrays;  daby  bekant  ei,  daz  es] 
der  tüfel  der  versuocher  was.'  XV.,  G.  ,A.  sölte  sine| 
hund  in  tuon,  daz  sy  im  [B.]  kein  geschrey  vor  sinemi 
hus  luachtind.'  1466,  Z  RB.  S.  noch  Hol-Brueder  (Bd  V 
418).  Sprww.;  vgl.  Wander  I  160ÜM.  , Wie  das  G.,  sol 
das  Ei'  L  (Ineichen).  Vgl.  Bd  I  14M.  Vü  G.,  wenig\ 
Wolle"!  hat  de  Tüfel  y'seit,  wo-n-er  e"  Sü  g'schore'l 
/iä<  ScnSt.  (Sulger);  s.  noch  (tie-Jscheren  (BAVllllViOo.l 
ir28o.);  wohl  die  Grundlage  des  Sprichworts  (Deutsche 
Lit.-Ztg  1925,  2'241).  Me  G.  a's  Wulla  W;  s.  auch! 
Hasch  (Bd  II  1753).  ,Was  der  2'2.  tag  aprel  anno  99;| 
was  vil  g.  und  wenig  woU',  mit  Bez.  auf  ein  kaiser-j 
liches  Ausschreiben.  Ansh.  ,A11s  [nämlich  Briefe]  mitj 
vil  süesser,  guoten  werten,  vil  geschreis  und  lützeli 
wullen.'  1531,  EEgli,  Act.  ,Es  ist  ein  gross  geschrei' 
von  iren  gleerten  liiten,  aber  wenig  wullen.'  1548, 
Absch.  ,Vi1  geschreys  und  wenig  wullen,  natum  ex( 
apologo  quodam  de  sue,  in  eos  qui  magnifice  pro-i 
mittunt,  nihil  prsstituri.'  Gesn.  1551.  ,Es  ist  bei  ihnii 
viel  Geschrey  und  wenig  Wullen,  asinus  in  pelle  leonis:| 
innrem  pro  leone  ostendit.'  Hosp.  ,Es  ist,  wie  den 
Teufel  von  der  Sau  gesprochen,  bei  diesen  Herren| 
gemeinlich  gross  Geschrey  und  wenig  Wullen.'  Klosikr-' 
QUGGU  1687.  ,Gross  Geschrey  und  wenig  Wullen,  satis' 
eloquentia;,  parum  sapienti»;  asinus  in  pelle  leonis.', 
Mev.  1692.  ,Viel  Schein,  wenig  Sein,  viel  Geschrey« 
wenig  Wullen.'  JJUlr.  1731.  —  fl)  von  Menschen.j 
Sprw.  Vil  Q'schwei,  vü  G.  Aa  (Rochh.).  ,Als  die  jarej 
herte  sint  gesin,  so  habent  wir  von  geschreys  und 
armer  lüte  wegen  das  brot  versuocht.'  XIV. /XV.,  Bs., 
,Ware  anbetter  rüeffend  Got  im  geist  und  warlich  an,, 
on  als  geschrey  vor  den  menschen.'  Zwingli.  ,So  muossj 
ye  volgen,  das  tempelgesang  oder  g.  on  andacht  nna| 


1445 


Schra,  schre,  schri,  scliro,  schru 


1446 


nun  umb  Ion  eintweders  ruom  suocht  vor  den  menschen 
oder  gwün.'  ebd.  ,Geschrey  viler  zuosamen,  concla- 
matio;  g.  wider  etwas,  reclamatio;  den  l'eind  mit  g. 
fttrhin  reizen  oder  löcklen,  vocare  clamoribus  hostem; 
einen  mit  g.  beniöeyen  und  irren,  occlamitare;  das  g. 
gadt  biss  in  himmel  aufliin,  it  clamor  coelo.'  Fris.;  Mal. 
S.  noch  Bd  VI  llöOu.;  VIII  155u.  EßJ  G.  ha",  ver- 
füere",  mache"  uä.  Die  händ  e(s)  G.  (verfüertj! 
Mache"d  doch  ke'"  so  es  G!  ESchönenb.  Z'letst  mache'd 
s'2'«aHie"  joeZ"*  es  ff. .' LiENERT.  S.  auch  Bd  I  982  u.  ,Das 
geschrey,  das  Faber  hür  und  fern  trybt.'  HBull.  1532. 
,Wasgschray  der  gottlos  hnf  mag  tuon.'  GVö«elin  1534; 
impiorum  tumultus.  ,Ein  geschrey  machen,  schreyen, 
efficere  clamorem.'  Fris.;  Mal.  ,Die  gassenwächter 
[sollen]  acht  und  uftsehens  haben,  wo  man  . . .  nach 
den  ntinen  bym  wyn  sesse  und  ein  geschrey  mit  singen 
oder  in  ander  weg  füerte  und  tribe.'  1572,  Z.  ,[Der] 
maisten  Gefangnen  Weiber  sindt  zu  Zoffingen;  die 
fähren  ein  gross  Geschray.*  1653,  G  Brief.  ,Was  man 
die  Jugend  könne  lehren  . . .  by  solchem  Wesen,  Boss- 
heit  und  G.,  das  sie  ohn  alles  Scheuhen  treibend  in 
den  Lehren ?•  1595,  WLuTZ  1685/1707.  MitAdj.  Frage: 
Warum  isch  geng  sö-nes  grüsligs  G.  i"  der  Dorfgass, 
we*"-siam Sunntig z'säme'lüte"?  Antwort:  Wüd'Wiber 
de"  Manne"  [die  sich  zum  Kirchgang  rüsten]  uf  ''e" 
Hals  chneue",  für-ne"  d's  Hemlis-chnöpfli  Vz'tue"  B. 
.Bruchte  jemand  in  der  ratstuben  unzucht  . . .  mit  un- 
ordenlichen  geschrey,  tags  oder  nachts.'  1485,  BNidau. 
,Wir  habend  selsorger  und  [sind]  guoter  hoffnig,  sy 
gebend  uns  die  warheit  für,  wie  wol  myn  vetter, 
amnian  Tschudy,  ouch  ander,  mit  grussamem  geschrey 
darwider  wüetend.'  1523,  Brief  (LTschudi).  ,Als  dann 
[bei  der  jährlichen  Wahl  von  Schultheiss  und  Rat 
gewöhnlich]  ein  wild  geschrey  gsin.'  1529,  AAZof.  StR. 
,Deninaeh  als  sy  also  ein  wild  g.  haftend,  luff  ich 
hinab.'  1530/3,  Z  Ehegericht.  ,Häll  und  laut  geschrey, 
sublatus  clamor,  acutissimus  clamor;  klein  g.,  auditio 
tenuis  vel  levis;  lieblich  g.  der  jungen  kinden,  blandus 
clamor;  g.,  das  übel  lautet  und  tönt,  clamor  dissonus.' 
Fris.;  Mal.;  s.  noch  Bd  V  397  u.  ,1m  Nachtmal  band 
Wiber  zum  Schloss  [Hohenklingen]  us  geschruwen: 
wil  uns  Nicman  zu  Hilf  komen?  mit  einem  armen  G., 
dass  die  Burgef  ...  übel  erschrakend  und  ein  Ulfruor 
ward.'  1626,  ScuSt.  S.  noch  Bd  Vll  708 o.  (1434,  Z  RB.); 
Sp.  297o.  ,Guet  G.'  ,Ein  kühler  Mai,  gut  Geschrei', 
alte  Bauernregel  G;  Sprww.  1824,  318;  vgl.  Wander  111 
344.  346;  Fischer  IV  1396u.  und  s.  Mai  (Bd  IV  lo.). 
Bös  (?.;  s.  Ge-hei  (lid  II  851,  wo  GrD,  in  GRFan.,  Schud. 
zu  ändern  ist).  Anders:  ,Wer  antwortet  auf  bös  Ge- 
schrei, macht  aus  einem  Übel  zwei'  B  (Inschr.  auf 
einem  Bauerngescliirr).  Verstärkt.  Helle"-(Wetter-)G.; 
s.  Bd  11 1 137  0.  Henn''  doch  nid  ^sof  e"  HöUe"g. !  G We. 
Chumm-i'''  denn  am  Zehni  hei'",  gi''t's  e"  Donners 
Eölle'g.  Grolimond  1911  (AAKütt.).  Bring  i''''  einisch 
es  Tipseli  hei"',  so  giH's  es  HöUe"g.  L  (ALGassmann 
1906);  ähnlich  GWe.;  Soh;  Z.  E"  Hiiere"-  (GWe.).  es 
Ghrotte--  (L),  c"  So«'"-  (GWe.),  es  Tüfels-  (S)  ff.  Mit 
'Synn.  und  Ausdrücken  verwandter  Sphäre.  E"  ver- 
irvifleti  Schar  Bären  und  Draken  höttd  en  Lärmen 
ond  e"  G'schrä  g'ha"  a's  wie  g'narret.  Firm.  (ApI). 
[Was  Die]  für-ne"  Freud  tind  es  G.  g'cha"  händ  . . . 
CStreiff  1907.  ,Ünser  herren  band  ouch  gesetzt,  das 
niemant  nach  der  nachgloggen  deheinerley  unfuor 
noch  gestreygs  [so  wiederholt]  nit  machen  noch  pflegen 
sol  in  der  stat.'  1442,  AARh.  StR.    ,Das  NN.  mit  ein-  I 


andern  uneins  werint  und  ein  lut  gebrecht  und  geschrey 
hettint.'  1483,  Z  RB.  ,Darzwäschen  ist  vil  geschreis 
und  ein  wild  leben  gsin,  das  ich  fleh  nit  den  zehenden 
teil  zuo  schriben  weiss.'  1531,  B  Ref.  ,Wild  gewüel 
und  geschrey,  da  einer  hoch,  der  ander  nider  schreyt, 
ciEcus  clamor,  varius  clamor.'  Fris.;  Mal.  ,Ich  hab 
myn  Gschwysterti  trurig  funden  [über  den  Tod  des 
Vaters]  mit  grossem  G.  und  vil  Weinens.'  Ard.  1572/ 
1614.  ,Die  [heimlichen  Wächter]  sollen  ire  Wachten 
dermassen  versächen  ...  und  vor  allem  Geschrey, 
Klapperen  und  anderem  derglychen  lutem  Unwäsen 
verhüeten.'  1623,  AAZof.  StR.  .Sturm  und  g.';  s.  Land- 
G.  S.  noch  Bd  VIII  538  u.  (Ge-schell).  723  o.;  Sp.  425 
fBueten- Schlag).  1409o.;  be-schrien.  Spez.  für  ein 
(mehr  oder  weniger  bestimmtes)  Geschrei,  Ruf;  vgl. 
Bueffla  (Bd  VI  678  ff.).  ,[Dass  die  Feinde]  mit  macht 
enet  Rins  ligend  und  sich  mit  schandlichen  gebärden 
erzeigten,  und  an  underlass  allenthalben,  wo  si  der 
unseren  hie  disshalb  Rins  sichtig  wurden,  ir  alt  ge- 
schrei  [nämlich  ,löjen,  bleren  und  scharren']  harüber 
schruwen.'  F  Chr.  A.  XVI.  ,An  landvogt  von  Nüwen- 
burg  ...  das  er  abstelle  das  geschrey:  vive  puntschuo! 
und  ander  ungeschickt  uffrüerig  geschrey.'  1525,  B  Ref. 
1)  Alarm-,  Hilferuf,  zB.  bei  Feuer,  einem  Hand- 
gemenge; übergehend  in  die  Bed.  Auflauf.  ,Zuo  dem 
g.  louffen.'  .Swenne  man  für  schriget . . .  sun  die  zimber- 
lüte  louffen  zuo  dem  geschrege  mit  agsen,  aber  die 
andern  burger  sülen  wasser  bringen.'  äL  RB.  ,Swas 
geschreies  nachtes  kund,  so  sülen  die  frowen  komen 
mit  liechtern  vür  ir  hüser  und  die  manne  zuo  dem  ge- 
schreie  louffen  bi  6  p  an  alle  gnade.'  ebd.  .Nach  dem- 
selben hat  sich  ein  gschreyg  erhept  . . .  do  sige  er  mit 
der  gablen  zuohingloffen  ...  und  fermeint,  er  hab  nit 
zuo  seinlichen  gschreyg  kumen  und  sollen  louft'en  an 
ein  gwer.'  UMey.  Chr.  1540/73.  S.  noch  Bd  VI  1547 o. 
Mit  Synn.  ,Der  rat  ist  ouch  über  ein  komen,  swer 
der  ist,  der  von  den  Juden  deheinr  slachte  bresten 
gewunne,  das  der  das  ünserm  schultheissen  und  dem 
rate  vürlegen  sol,  und  wer  des  nüt  täte  und  da[r]über 
dehein  louf  oder  dehein  geschrei  uf  die  Juden  machte, 
das  der  muos  ein  Ib.  den.  geben.'  äL  RB.  ,Wer  aber, 
daz  dehein  geschrey  oder  dehein  gelöuff  käme  [wegen 
der  Aufnahme  der  Appenzeller  ins  Schwyzer  Land- 
recht].' 1403,  Z  StB.  ,Were,  daz  ein  geschrey  dheinist 
wurde  in  der  statt  von  füres  not  oder  sust  ein  un- 
gewonlicher  uflouff,  so  band  unser  herren  ...  die  tor 
also  besetzt.'  1415,  AABremg.  ,Wenn  och  ein  geschray 
oder  gelöuf  wurde,  das  man  aim  herren  von  Sant  Gallen 
die  sinen  oder  das  sin  hintribe,  da  sol  mengklich  zuo- 
louffen  und  helffen  getrüwlich  retten.'  THRickenb. 
Offn.  1495.  ,0b  wyter  krieg,  stürm  und  geschrai  an- 
giengent'  GWil  Chr.  E.  XV.  ,Es  were  gloiff,  brünsten, 
geschrey  oder  anders  derglych.'  A.  XVI.,  Z  StB.  ,Was 
ufge.löufs  und  was  geschreys  oder  gestürms  kunipt.' 
um  1510,  Aar.  StR.  , Angesehen  die  schweren  löuff 
und  gschreyg.'  1568,  Z  RM.  .Welcher  Frömbder  oder 
Heiinscher  nachts  in  der  Statt  einich  ungewonet  Ge- 
schrey, Gelöuff  oder  ander  Uffruor  ...  fürneraen  ... 
wurde.'  1604,  ^aZof.  StR.  —  2)  Zuruf,  Akklamation 
(bei  Abstimmungen).  ,[Sie,  die  Aarauer]  getrüwen 
ouch  an  dem  gebott  nit  unrecht  getan  hau,  si  ernüwren 
ouch  sölichs  jerlich  mit  geschrey  und  in  offennem 
ruoff.'  1441,  Aar.  StR.  ,Wära  das  wol  gfall,  heb  uf 
sin  band,  der  juchzg,  ouch  schry  mit  lutem  g.,  hoch 
und  nider,  mengerley.'  Rüep  1550.  —  3)  Jagdgeschrei. 


1447 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1448 


,Ein  liirzen  mit  dem  geschrey  in  das  garn  jagen, 
preniere  clamore  ad  retia  cervum.'  Fris.;  Mal.  Sprw. 
,Es  muoss  ein  junger  woltf  sein,  der  nie  kein  gerücht 
oder  geschrey  gehört  hat,  complurium  thriorum  [V]  ego 
strepitum  audivi.'  Gesn.  1551.  —  4)  Feldgesehrei.  ,Die 
von  Wallis  ...  zugent  ineu  [den  Lombarden]  engegen 
woi  uf  vier  tütsch  mil  und  griffent  si  mit  einem  ge- 
schrei  gar  manlichen  an.'  1476,  DSchill.  B.  —  5)  Ge- 
schrei der  Dazukommenden  über  eine  Bluttat.  Syn. 
Mord-G.  ,Von  dem  geschraiie.  Und  swa  aine'  ain 
andern  wundot  ald  ze  tod  erschleht,  wirt  über  den 
ain  geschrai,  swer  darzuo  louffet  ...  und  den  heften 
wil  ...  tuet  der  dem  aineu  schaden,  über  den  das 
geschrai  wirt,  der  ist  niht  der  stat  schuldig.'  XIV.,  G. 
—  6)  öffentliche  amtliche  Ausrufung.  ,So  weist  ouch 
ein  jeder  bott,  wie  wir  ...  haben  usrueffen  lassen, 
das  ein  jeiler  solich  ime  gebe  und  [1.  umb]  das  körn, 
so  man  verkouft  ...  bi  10  pfd  buoss  ...  Item  ist  ouch 
bevolcben,  die  10  pfd  buoss  von  allen  denen  zuo  be- 
ziechen,  die  über  das  ergangen  geschr.  das  körn  zuo 
Nuwenburg  verkouft  und  davon  der  herrschaft  das  imi 
nit  haben  wollen  geben.'  1513,  Absou.;  öfter.  Als  Auf- 
forderung, Vorladung,  bes.  im  Strafrecht.  ,Do  gebot 
ich  für  mich  allen  den,  die  dissit  oder  ennet  dem  berge 
gesessen  sint  . . .  und  fragte  ich  mit  offenem  geschrey 
dristunt,  ob  jeman  spreche,  daz  er  zuo  dem  hago  und 
dem  zune  . . .  dekein  recht  bette.'  1338,  Z.  ,[Üa  die 
wegen  Todschlags  Vorgeladenen]  iecz  uff"  dem  dritten 
gericht,  lesten  und  dritten  geschrey  nit  komen  weren.' 
1420,  B  StR.  , Darzuo  sol  und  mag  der  getäter  [Tot- 
schläger] an  dem  dritten  landtag  und  vor  dem  dritten 
geschrey  mit  sineni  urhab  und  farenden  guot  heinfaren 
biss  an  das  letst  ross,  welches  zuo  unseren  als  der 
obristen  herschaft  banden  sol  genommen  und  geant- 
wurt  werden.'  1514,  BAeschi.  Gantruf.  ,Weler  oucli 
ein  pfände  usgevertiget  hat  und  verkoufet,  der  sol 
das  dritte  geschrei  und  den  verkouf . . .  dem  Schuldner 
...  verkünden.'  BInt.  Weist.  1404.  ,Was  er  [der 
Gläubiger  bei  einer  Pfandversteigerung]  dan  verkouft, 
sol  den  köufer  der  statt  geschray  wären,  als  wenn 
er  das  verkouft  ...  Ob  er  aber  keinen  bette,  der  im 
die  pfender  abkoufe  und  im  die  also  nach  dem  ge- 
schrey verstuonden,  die  mag  er  darnach  haben  frilich 
für  sin  eigen  guot.'  BThun  StR.  1535.  —  y)  von  Un- 
belebtem. D'sO.,  wo  d' Reder  a"  d's  Bänzlis  Charrli 
bim  Fare"  verfüert  hei".  RvTavel  1913.  ,Were  es  sach, 
dass  sie  jemand  sähen  argwönlich  ...  füeren  ...  so  sollen 
sie  alle  zulaufen,  ein  geschrei  machen  mitmund  oder  mit 
glogen.'  1460,  Ein  für  den  Tn  (HHasenfratz  19US);  im 
Eid  für  TuDiess.  ,mit  gloggen  oder  geschrei  das  öfnen'. 
,[NN.  seien]  uss  des  Küngs  hus  gangen  mit  einem 
schitt  und  habint  alda,  als  sy  [Andere]  tanztint,  mit 
dem  schitt  ein  geschrey  gemacht,  das  sy  ir  seitten- 
spil  nit  gehören  möchtent.'  1472,  Z  RB.  ,[ThPlatter 
wünscht  von  seinem  Sohne  Veilchenpulver  mit  der 
scherzhaften  Begründung:]  So  furzet  die  muoter  ouch 
vast  übel,  so  will  ich  den"  iren  ouch  nit  nachlan; 
so  erhept  sicli  den"  ein  geschrei,  das  wier  die  nasen 
miessen  verheben.'  1553,  ThPlatter  Br.  Vom  Rauschen 
eines  Wasserfalles;  \g\.  schräjen  (Sj).  1441).  Für  die 
Verlegung  des  Rathauses  wird  angeführt,  es  sei  ,das 
getöne  von  den  gloggen  [der  nahen  Leutkirche]  und 
daz  geschrey  der  swely  [s.  Schwelli]  gar  unlidlich'. 
140t),  B.  ,Ües  Rheins  fahl  von  dem  hohen  berg  durch 
die  felsen  beschicht  mit  grossem  geschrey  und  brausen, 


als  ob  er  selbs  diesen  seinen  wasserbruch  klagte:  nicht 
anders  dann  wie  von  dem  gäben  lauffen  des  fluss  Nili 
gesagt  wirt,  von  welches  geprüel  und  brausen  die  bey- 
sässen  (als  man  helfet)  erdumraen.'  Wurstisen  1580.  — 
b)  übergehend  in  die  Bed.  Lärm,  Aufsehen.  Syn.Bwffä 
(Bd  VI  682 u,).    Meinst  öpjie",  i'''  well  am  Sundig  e'de'- 
weg  üfrucke"?   Moll,  Das  gab  e"  heiters  ß.  im  ganze" 
Kanton  umenand!  EEschmann  1920.    ,Ein  g.  machen', 
auch   mit  Sachsubj.     ,Uaruf  syend   sy  by  einanderen 
gelegen  . . .  aber  nit  ze  kilchen  gangen,  denn  die  Ursula 
[eine   Nebenbuhlerin]   heigs   gehindret   und  erst  jetz 
ein  g.  gmacht,  das  sy  billicher  langist  getan  hette,  wer 
iren  ernst  gsin.'  1525/7,  Z  Ehegericht.    , Welches  alles 
[Nachrichten  über  den  aufblühenden  Schweiz.  Handel] 
Ijei  Hof  gross  Geschray  gemacht.'  Hochreutiner  16ti3/4. 
.Weilen  so  gross  Geschray  der  feinen  War  halber  ...  j 
gemacht  ...  worden.'  ebd.  —  2.  a)  Gerächt,  Gerede.  I 
Syn. Rueff 3a(Bi'V1682u.).   ,Das g.  (ein  gassengschrey.  j 
Fris.),  gmümmel,  märe,  rumor;  das  gsclireyle,  rumu- 
sculus.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch  Oassen-Red  (Bd  VI  536).  I 
,Exaruit  vetustate  opinio,  ist  vergangen  oder  auss  dem 
geschrey  kommen,  vergässen.'  Fris.    ,Wir  mögen  nutz 
für    [gegen]    das    g.    [von    deiner   Verlobung].'   1555, 
ThPlatter  Br.;  nachher:  ,Die  will  ich  dann  woll  weiss, 
dass  der  vatter  nit  gern  hat,  das  sin  dochter  also  den 
lütten  im  mul  louft.'    , Damit  die  Püntnuss  mit  diesem 
Geschrey  nichtverhinteretwurde.'ANHORN  1607;  vorher: 
.Damit  Solches  nicht  unter  das  gemeine  Volk  komme.' 
Die  ,laut  Geschrei'  an  einigen  Orten  geschehene  Auf- 1 
hebung  der    Wachen.   1668,  Abscb.     ,Das  g.  kommt,  j 
gät'  uä.    ,Der  strytt  weret  so  lang,  das  das  g.  inn  die  | 
stat   kam.'   Haiuonsk.  1531.     ,Do   kam   das  geschreygl 
gen  Wülfflingen  in  das  dorflV  Bossh.  Chr.     ,Daruf  N. ! 
in  gfragt,  wohar  er  kommen  und  was  s  g.  zuo  Under-| 
walden  wäre.'  1555,  B  Turmb.    ,üas  geschrey  istvor-| 
banden   und  gadt  auss,   spreit  sich   allenthalben  aus,  l 
(e)manat  fama;  das  g.  lauft  redlich  umbhär,  man  sagt) 
vil  darvon,  calent  rumores;   es  was  g.,  man  sagt  ge-i 
meinlich,  fama  ferebat.'  Fris.;  Mal.    ,Diss  geschr.,  als! 
es  in  der  ganzen  statt  lautprecht  worden,  kompt  auchi 
für  den    herren    der   statt.'   JWetzel    1583.     .[Nach- 
forschen] was  in  Bünden  das  Geschrei  sei.'  1636,  äbsch.I 
,Das   Geschrey   gehet  wie   ein   Rasen   Pulfer,  cresciti 
rumor  eundo.'  Mey.  1692.  , Erforschen,  ob  disses  durch-i 
gehende  Geschrey  möchte  einigen  Grund  haben.'  1707.1 
Z.    S.  noch  abschalten  (Bd  VllI  714 o.).    ,Ein  g.  h8ren,l 
üsbringen'  uä.    ,Wie  nun  der  oberst  zuo  Costenz  ghörti 
dissgschraig.'  UMey.  Chr.  1540/73.  , Ein  geschrey  auss-l 
bringen,  löuffig  machen,  ausspreiten,  dissipare  famam.f 
famam  facere;  ein  g.  verkleineren,  demmen  und  ver| 
schaffen,  das  man  im  kein  glauben  gäbe,  elevare  famam  1 
ein  g.  vertütschen.  undertrucken,  premere  famam  alij 
cuius;    etwas  g-s   vernemmen   oder  erfaren,  exciperq 
rumores.'  Fris.;  Mal.    .Derglychen  Geschrey  liess  ei| 
allenthalben    mit   sonderem    Flyss    usbreiten.'   RCys; 
Mit  Angabe   des  Inhalts.     .Wie  das  geschrei  uskara! 
wie   das   Hagenbach  gefangen   were.'   1474,  PvMols, 
BEIM.    ,Keme  das  geschray,  sy  schlüegen  ainen  da  byu! 
tanz.'    1506,   Soii.     .Lassen  wir   inn   [einen  Palmesel! 
also  liggen,   so  wirt  morn   ein  ganze  sag  daruss  unii 
ein  geschreyg,   wie  es  dem  esel  und   unserm  Hergel 
daruff  syg  ergangen.'  um  1524,  Z.    ,1563  ...  kam  da' 
geschrey  her  von  der  schlacht  in  Prankrych,  aber  vi 
böser,  dann  es  sich  ...  hernach  erfunden  hatt.'  JHallki 
1550/73.     ,Das   geschrey  von   schwarzrüteren.'  156 


1449 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1450 


Brief  (HBiiIl.).  ,Dass  Geschrey  seiner  Ankunft  allent- 
halben usskünden  lassen.'  RCts.  ,A1s  das  G.  gieng, 
sy  wurdendt  baldt  zuoMompelier  ankommen.'  FPlatter 
1612.  ,Das  Geschrey  gehe  bei  ihnen,  wir  seien  all 
erschlagen.'  1653,  G  Brief.  S.  noch  Bd  VIII  219  o. 
Mit  Adj.  .Ob  ir  utzit  argwönigs  fundint  oder  unzim- 
lichs  geschrey  hortint.'  A.  XVI.,  Z  StB.  ,Das  trauwrig 
und  erbärmklich  geschrey  kurapt  euch  in  frömbde 
land,  moesta  fama  ferit  reniotas  terras.'  Fris.;  Mal. 
,Nicht  sehr  guot  g.  wir  bringen  her',  die  Kunde  von 
der  Ankunft  der  Griechen  vor  Troja.  GGotth.  1599. 
S.  noch  Bd  VI  1169u.  ,Gmein  g.'  ,Wie  ein  gemein 
g.  by  den  sinen,  das  er  die  urteil  schon  gewunnen.' 
1529,  B  Eef.  ,Es  ist  das  gmein  geschrey,  man  sagt 
darvon,  affertnr  fama.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Bd  VII  377  o. 
,Wiewol  Ir  auss  gemeinem  Geschrey  Etwas  für  und  für 
möget vernommen  haben.'  1535,MStettler1626.  .Anus, 
ein  alt  geschrey  oder  alte  sag.'  Fris.  —  b)  Nach- 
rede, Ruf.  Syn.  Lob  la  und  b,  Lümden  (Bd  III  993. 
1273);  Ge-rücht,  Buef  3b,  Benome  (Bd  VI  478.  683. 
979).  .Bekannt  werden,  in  ein  geschrey  kommen,  (in-) 
notescere.'  Fris.;  Mal.  a)  meist  von  übler  Nachrede, 
schlechtem  Ruf,  bes.  mit  Bez.  auf  weibliche  Personen. 
,Daz  ir  uns  schickent  noch  vierzig  man  unser  burger, 
der  besten  und  nit  soldner,  damit  daz  wir  och  erlich 
in  daz  veld  komen,  daz  wir  des  geschrays  abkoraen.' 
1499,  Calvenf.  1899  (Churer  Hauptmann  an  Chur). 
,Als  sich  nun  die  tochter  von  wägen  des  g-s  [sie  habe 
sich  mit  einem  verheirateten  Manne  eingelassen]  fast 
übel  ghuob.'  1538/40,  Z  Ehegericht.  ,Sy  wolle  gern 
BS  dem  handel  stellen  durch  des  minsten  g-s  willen.' 
1553,  B  Turmb.  ,Ulf  das  bette  das  meitli  grett,  diss 
g.  und  bössen  lümden  hette  irs  vatters  bruoder  selig 
uff  sin  muoter  gerett.'  1572,  Z.  ,Ein  g.  gät  über  einen' 
nä.  ,N.  redte:  Lieben  nachburen,  ...  schadgen  nie- 
mans,  damit  das  geschreyg  nit  allweg  über  die  von 
Wetzikon  gange.'  E.  XV.,  Z.  ,Wenn  iren  ein  g.  nach- 
gang, so  welle  er  iren  nüdt.'  1530/3,  Z  Ehegericht. 
,[Sie  hätten]  keiner  ee  nie  gedacht,  nützdestminder 
syge  inen  das  g.  erwachsen,  wie  sy  einandern  ge- 
nommen.' 1538/40,  ebd.  , Margret  Frouwenfeldin  von 
Flach  hat  anzeigt,  wie  sy  und  nachgenempter  Jüng- 
ling by  3  jaren  zemen  gewandlet,  je  das  zu  le[s]t  ein 
gschreyli  ussgangen,  wie  sy  einander  gebuolet  haben 
söltind.'  1541/3,  ebd.  ,Ein  g.  haben':  ,So  ...  sich  er- 
fände, das  si  ein  g.  heig,  so  wil  er  nit  betrogen  sin.' 
I  1530/3,  Z  Ehegericht.  .Einem  ein  g.  machen'  uä.  ,Du 
solt  nit  zuo  mir  gan,  du  raachist  mir  ein  g.'  1525/30, 
i  ebd.  .Das  si  ein  gross  g.  und  übell  zuoreden  einer 
statt  Zürich,  ouch  dem  egricht  machind  mit  dem.  das 
I  jedermau  rede,  er  heig  dry  efrowen,  die  all  nach  in 
'  lyb  und  leben  syend.'  1530/3,  ebd.  .Was  des  N.  klag, 
;  das  die  Anna  M.  imm  ein  g.  und  lümbden  uft'trochen 
i  habe,  das  ers  nit  möge  erlyden  one  recht.'  1533/8, 
ebd.  ,Möchte  es  ein  gross  g.  und  gmürmel  bringen, 
\  das  ein  frow  2  lybplich  brüedern  hette  zur  ee  ghan.' 
(  1541/3,  ebd.  ,Ich  wolt  ir  [meiner  Braut]  das  Kettemlin, 
',  80  ich  von  Paris  brocht,  vereeren,  do  batt  sy  mich, 
ich  weite  es  behalten,  es  mechte  ir  ein  G.  bringen.' 
FPlatter  161'2.  S.  noch  Bd  VIII  1135  Anm.  l»'s 
I  ff.  (i(nie'  Z)  cho",  in  den  Mund  der  Leute,  in  üblen 
j  Rnf  kommen  Aa  (H.);  U;  Z,  so  BüL,  Lunn.  und  It  Spill- 
i  mann.  Wc'-me''  mit  Hiendere'  uder  mit  Wibere"  s'tüe" 
j  het,  chunnt-me"  i"  d's  O.  U;  Spiel  mit  Bed.  la.  Wer 
i  mit  Siwe"  uder  mit  Wibere'  z'tüe"  het,  chtmnt  i"  d's  G. 


U;  ähnlich  ZLunn.  Me"  chunnt  mit  der  Wor''et  i''s 
G.  ScaSt.  (Sulger).  ,Wort  . . .  davon  die  stat  in  ein 
offen  lümbden  und  geschrey  komen  ist.'  1467,  AAßh. 
,Er  [der  Bräutigam]  sprach  wol  darzu  [zur  Aufforderung 
der  Braut  zu  bleiben]  nein;  wir  kämen  bald  in  ein 
Geschrey;  des  müssten  wir  uns  schämen.'  1608,  Lied. 
Jmd  t"'s  G.  bringe"  Z  und  weiterhin.  Doch,  ich  will 
meine  Landsmänninnen  nicht  ,ins  Geschrei  bringen', 
mit  Bez.  auf  Geschwätzigkeit.  Stütz,  Gem.  .Durch 
söUichs  [behauptetes  Eheversprechen]  er  sy  in  g. 
bracht  und  gehinderet  habe,  das  sy  anderist  nit  möge 
zer  ee  griffen.'  1493,  Z.  ,Ich  will  dich  [einen  Quack- 
salber] nit  ins  Geschrei  bringen  und  den  hochwisen 
Herren  verzeigen.'  Bs  Familienchr.  1622.  Im  G.  si", 
bes.  mit  Ei"'m,  von  sexuellen  Beziehungen  Z  und 
weiterhin.  .Lange  war  es  mit  ihrem  Knecht  im  Ge- 
schrei.' GoTTH.  .Itera  der  herr  were  och  an  inn  Ain- 
brosin  kommen  und  inn  gefraget,  ob  er  och  weit  ziechen, 
so  die  sechs  ort  ziechen  weiten;  redte  er:  nein,  es 
gitt  sich  mir  nit,  ich  bin  sunst  alweg  im  geschrey.' 
1513/5,  Z.  ,Im  g.  sein,  esse  in  fama.'  Fris.;  Mal. 
,In  der  selben  nacht  habe  sich  leider  die  schand  zuo- 
tragen  . . .  Sunst  wüsse  er  nit,  das  sy  vorhin  ouch 
mit  einanderen  die  werch  gebrucht,  aber  sy  syent  wol 
im  geschrey  gsin.'  1561,  B  Turnib.  ,l)ise  Elsa  was  im 
geschrey  mit  vieren.'  1585,  Z.  Bös  G.  Einen  in  besi 
G'schreiwi  bringest,  in  üblen  Ruf  WLö.  N.  wurde  ins 
Gefängniss  gelegt  ,von  etlichs  böss  geschreigs  und 
lümdens  wegen  einer  düpstal.'  1483,  WMerz  1915. 
,Si  hat  vor  ain  bös  geschrai  mit  pfaffen  und  layen 
gehept;  etlich  [haben]  oft'enlich  in  ürten  und  andersch- 
wa  geredt,  daz  er  [!]  etlichen  uff  ir  funden.'  15'29, 
GT.  (Brief).  .Wie  wol  der  römsch  ablasgwerb  ... 
ieztan  an  vil  enden  anhuob  ein  bös  g.  gewinnen.'  Ansb. 
,Bös  geschrey,  ein  bös  lob  oder  nammen,  adversa  fama, 
infamia;  bös  g.  oder  böse  mär,  sinister  rumor;  para- 
clytus,  eerlos,  der  ein  bös  geschrey  hat.'  Fris.;  Mal. 
,Es  macht  einer  Statt  Zürich  ein  böses  Geschrey  vor 
Gott.'  FWtss  1673.  ,In  ein  bös  Geschrey  kommen, 
sermone  oranium  vapulare;  in  ein  bös  Geschrey 
bringen,  infamare  aliquem;  er  ist  in  einem  bösen 
Geschrey,  pessime  audit."  Hosp.  S.  noch  Bd  IV  436 
( Schand- Mäs);  Sp.  61  M.  .Kit  ein  guot  g.  (haben).' 
.Weder  kaiser  noch  küng  haben  vil  guots  geschraies; 
die  lüt  werdent  übel  bezalt.'  1488,  G  Brief.  ,Es  sye 
ein  frouw  ...  die  nit  ein  guot  g.  oder  lümden  hab, 
inen  vil  im  weg  glegen.'  um  1531,  L  Hexenproz. 
, Minus  commode  audire,  nit  so  ein  guot  geschrey  oder 
guoten  lümbden  haben.'  Fris.  —  p)  im  günstigen  S., 
guter  Ruf,  Lob.  Ruhm.  Syn.  Buem  2b  (Bd  VI  931). 
.unsere  Eidgnossen  von  Bern  schiessent  redlich  und 
gewinnent  damit  das  geschrey  und  das  lob.'  1468,  Z. 
,Die  heilig  kilch  muossjärlich  grossmächtig  guot  und 
Pension  ussgeben,  die  si  wenig  besseren;  das  hiemit 
ersparet  wurde,  wan  er  [der  Papst]  das  g.  und  forcht 
der  Eidgnossen  haben  möchte.'  Ansh.  ,Zuo  einem  alten 
...  wyb,  die  ...  darin  [in  der  Geburtshilfe]  überus 
verrüempt,  mit  offenlichem  geschrei,  lange  zyt  und  vil 
jar  gewesen  ist.'  Rdef  1554.  ,Ein  g.  oder  lob  über- 
kommen, colligere  famam;  famam  facere,  ein  lob 
bringen  oder  g.  machen;  auferre  famam  docti,  das  ge- 
schrey haben  geleert  syn ;  fama  semula  Herculei  laboris, 
als  ein  gross  g.  oder  lümbden,  als  Hercules  gehabt 
hat.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Bd  V  395o.  ,Sobald  nun 
Giulla   von  ime  ersehen,   bedunkt   in  ir  Schöne   das 


1451 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1452 


Geschrei  hiervon  aussgossen  weit  übertreffen.'  JWetzel 
1583.  ,In  dem  Argwohn  ...  es  möchte  alles  Gesehrey 
...  ohne  sonderlichen  Grund  sein.'  um  1755,  Gfh;  vor- 
her: ,Der  schon  so  viele  Jahre  anhaltende  Ruhm  des 
Kalten  Bades.'  ,Ein  erlich,  guot  g.'  ,Wir  habend  sein 
[Jehovahs]  guot  gesehrey  gehört  und  alles,  was  er 
in  Egypten  geton  hat.'  1530,  Jos.;  6vo|j,a.  LXX;  famani. 
Vulg.  ,In  honore  hominum  et  in  honore  faniie  esse, 
in  grossen  eeren  sein  und  ein  eerlich  gesehrey  haben.' 
Fris.  1541.  S.  noch  Lümden  (Bd  III  1273).  —  3.  Bot- 
schaft, Kunde.  ,[N.  zu  den  Spielleuten:]  Früst  uff, 
sind  hurttig!  guot  g.  bring  ich:  junckher  Hans  von 
Trist  lat  bestellen  üch,  kurzwyl  ze  machen  und  zhof- 

fieren."  RCts.  1593.  —  AhJ.  gisaei,  mhä.  geachrci(e)  n.;  vgl. 
Gr. WB.  I V  1  b,  3963/8 ;  Martiu-Lieuh. II 5 1 3 ;  Fischer I1I494  f. 
Zur  WTorni  mit  w  vgl.  »clirn-n.  ,Ftlrstlicher  Jäger  Herr  Vill- 
gsclirey',  Persou  eines  Schauspiels.  1761,  V.  Vgl.  Ge-schii. 
Agersten-:  Elsterngeschrei.  , Als  die  [der  Hexerei 
verdächtige]  Custerin  von  dem  Schlaf  erwacht  und 
gar  letz  über  sy  [die  zwischen  12  und  1  Uhr  nachts 
eindringenden  , Knaben']  getan,  hab  sich  glich  ein  gross 
A.  erhören  lassen,  glich  vor  dem  Hus,  sigen  sie  die 
Knaben  mit  grosser  Forcht  heim  gangen.'  1657,  GSa. 
S.  noch  BdVI846M.  —  Agnes-:  bei  jeder  Wetter- 
änderung hörbarer  eigentümlich  klagender  Ton  in  der 
Luft,  den  nach  der  Sage  der  Geist  der  Königin  Agnes 
von  Ungarn  zur  Strafe  für  deren  Blutdurst  von  sich 
geben  muss  ÄAFahrw.,  Sarm.;  s.  Kohlrusch  1854,  329  f. 

—  Alp-:  bald  von  hier,  bald  von  dort  ertönendes  Ge- 
schrei als  Vorzeichen  schlechten  Wetters;  s.  ALüt. 
168  f.  (UGurtn.). 

Vogel-:  1.  eig.  ,Uff  vogel-  und  tiergschrey  hab 
ich  acht  und  rieht  darnach  min  spil  und  sach',  sagt 
ein  Spieler.  KCys.  1593.  —  2.  eine  Art  Orgelpfeife; 
s.  Nün-Pßtfen  (Bd  V  1073).  —  2  wohl  scherzh.  für  l'.- 
Ge-snnyi;,  eine  Art  Orgelpfeife  (s.  Bd  VII  llSOu.;  V  1073u.); 
Tgl.  auch  Fischer  II  1605. 

F8ld-:  1.  a)  wie  nhd.  Feld-,  Kriegsgeschrei.  Er- 
setzt durch  ein  Trompetenzeichen  (vgl.  Fiends-G.);  s. 
Bd  III  1447 0.  Mit  Ehrenbezeugung:  ,Wellicher  dan  je 
zun  zyten  von  einer  Oberherrschaft  dahin  [nach  Lenz- 
burg] vogt  verordnet  wirt,  der  wirt  mit  veldgeschrey 
und  einem  herren  vom  rat  der  statt  Bern  und  anderen 
herren  beleitct  und  uffgefüert.'  1564.  AaL.  Grafschaftsr. 

—  b)  militärische  Parole,  Losungswort  Gl;  L.  Wer 
da!  rüeft  z'einersmäl  e"  Wacht;  jetz,  Bueh,  gib  d's  F. 
a"!  CZwicKV  1891.  ,Der  Brigade-Major  ...  soll  dem 
Commandanten  eines  jeden  Postens  das  F.  geben.'  B 
Kriegsordn.  1764.  —  2.  Frau,  die  laut  spricht,  lärmend 
auftritt  BsStdt.  Si  isch  enter  e"  F.  S.  noch  Leben- 
lang 3b  (BdlU  1325,  wo  unzutreffend  , öde  Geschwätzig- 
keit' für  ,unbefugte  Einmischung'  des  Einsenders).  — 
Vgl.  Gr.WB.  III  1482  f. 

rsend(s)-:  =  FiendSchrei  (Sp.  1443).  ,Es  sol  euch 
yederman  mit  sinen  eelialten  und  gesinde  verschaffen, 
wenn  vyentzgeschrey  oder  die  grossen  glogken  gehört 
werde,  daz  sy  in  iren  husern  bliben.'  1462,  AaIUi. 
StR.;  in  der  Fassung  von  1535  ,das  sy  in  vyends- 
geschrey  in  i.  h.  b.'  ebd.  ,In  fürs  noten  oder  fyends 
gesehrey.'  1530,  ebd.  , Ordnungen  des  viendsgeschrey 
und  füres  not.'  1535,  ebd.  272  ff'.  ,Wenn  auch  flieur 
auö'gehet  oder  feyndsgeschrey  vorhanden  ist.'  Siml. 
1577.  Ein  Trompetenzeichen  zum  gleichen  Zwecke 
(vgl.  Feld-ö.  la):  , Bliesen  euch  etlich  trummeter  in 
ir  trumpten  ein  vigentgeschr.'  PvMolsheim.  • —  Mhd. 
vuntyesckrci  n.;  vgl.  Gr.  WB.  III  1450;  Fischer  II  1025. 


Für-,  Füriö-:  =  F.-Schrei  (Sp.  1443).  ,Ein  ieck- 
licher,  alz  bald  er  dez  fürgesch[r]eyes  oder  uflouffs 
innan  wirt,  by  sinem  eid  zuolouffen  sol,  der  da  zuo 
geordnet  ist.'  1415,  AABremg.  StR.  ,Wie  auch  in 
Teutschland  die  Zeit  und  Jahr  Alles  gekrachet  . . . 
wie  es  . . .  mit  armer,  vertribner,  verjagter  Leuten 
Seufzen,  Jamer,  Ceder-,  Fürio-  und  Mordio-Geschrey 
erfült.'  AKlingler  1688.  —  Vgl.  Gr.WB.  III  1593; 
Fischer  II  1458. 

Freuden-:  wie  nhd.  ,Das9  ...  das  junge  Volk  zu 
unnützem  und  schlechtem  F-gesehrey  gezüglet  werde.' 
1780,  JHefti  1914.  ~  Vgl.  Gr.WB.  IVla,  148. 

Gegen-:  Gegengerücht.  -,Famam  sive  sermones 
reprimere,  g.  oder  gemeine  hörsag  vertrucken  und 
vertuschen  oder  gestillen.'  Fris.  —  Gägge"-:  Krähen- 
geschrei BSi.  —  Güggel-:  Hahnengeschrei;  s.  Bd  VII 
682  u. 

Gassen-:  =  G.-Schrei  (Sp.  1443).  ,Daz  g-geschrey, 
ein  gemeine  red,  sy  seye  gleich  guot  oder  böss,  fama, 
fabula,  rumor.'  Fris.;  Mal.  S.  auch  Mtimmel  II  {BiW 
227);  Geschrei  2a  (zu  Anfang).  ,Es  ist  ein  zit  har 
ein  g-geschrey  über  Anna  B.  ussgangen,  sy  sige 
schwanger.'  1553,  Z.  ,Es  [sei]  ein  gemein  G-geschrey 
gesyn.'1651,ebd.— Vgl.  Gr.WB.  IVla,  1449;  FischerlllSl. 

Helle»  Hölle"-  II  s.  Sp.  1445 u. 

Hanen-  II:  =  H.-Ge-schrei  I  (Sp.  1444).  ,Das  H- 
geschrey  seines  [Gottes]  Wortes.'  Anhorn  1603/29. 
,Pündtnerisch  H-geschrey',  Titel  eines  Gedichtes.  1621, 
Gr  (Zinsli  1909);  in  it.  Übers,  il  Rhetico  canto  del 
gallo.  ,Uber  das  H.  an  Mareschal  de  Crecqui',  Titel. 
XVIL,  Ged.  S.  noch  Bd  II  192  f.  —  Vgl,  Gr.WB.  IV 2, 
167;  Fischer  III  1141. 

Hüener-:  Gekreisch  von  Hühnern:  ,Wir...  band 
gehört  in  disem  huss  ein  wild  gefert  mit  h.  [in  einem 
andern  Druck  ,h-schryen']  und  andren  dingen.'  GBinder 
1535;  wiederholt.  — "  In  andrer  Bed.  Gr.WB.  IV2,  1879. 

Jüchz-:  Jauchzer.  ,Steh  du  nur  in  Gottes  Namen 
auf  und  lasB  ein  lustiges  Jugsgschrey  aus!'  oJ. 
(Küherlied). 

Kaffe  Gaffe-:  laute  Aufforderung  zum  Kaffee. 
FOscHW.  1919.  • —   Gelegenheitsbildung. 

Küchen-:  verächtlich  für  Kirchengesang.  ,Ge- 
botten  vastag,  krüzgeng,  k.,  röuken  . . .'  Zwingli;  boatns 
templi.  Gualther. 

C  hin  de»-,    Chindli-,    , Kinder-':     Kindergeschrei. 
Mer  isch  vögeliiool,  i'*"  mag  nüd  tribe";  i'''  g'chdren  «" 
Chindlig'schrä  ond  e"  Fräuli  chibe".  JHartmann  (Ap).  ' 
,Ein  Ehstand  ohne  Kindengschrei  gleicht  einer  Henne  ! 
ohne  Ei.'  Lötschen  1917.     ,Im  Sommer  ist  es  lustig  ( 
z  seyn  auf  hohen  wilden  Bergen;  man  ist  da  ruliig  ganz  ) 
allein    und    hört   auch   nie   kein    Kindergschrey.'  oJ.  I 
(Kuhreihen).  , Das  kindergeschrey,  vagitus.' Fris.;  Mai. 
—   Vgl.  Gr.WB.  VI,  738;  Fischer  III  379. 

Chatze"-:    1.  eig.  Bs;   Tn   und   sonst.   —   2.  un-  ' 
eig.    als    Bezeichnung    für    Speisen.       a)    gehacktes,  ' 
mit    Butter     oder     Speisefett    zubereitetes     Fleisch 
(meist     Überbleibsel     von     gesottenem     Rindfleisch,  ' 
Gekröse)  Ap;  GStdt,  oT.;  ScnSt.;  Th;    ZO.,  Tagelsw.^ 
und   It  FStaub,  mit   Zusatz   von   Eiern  Ap  (Eochh.),  j 
gebähten     Brotschnitten     Z    (Spillmann),    ,gehackte8  j 
Fleisch  oder  Würstbrät  mit  Brotkrümchen  in  Butter  ' 
gebacken'  GT.,  ,zu  kleinen  Würfeln  geschnittenes  und 
in    Butter  gebackenes  Rindfleisch'  Ap;   UwE.,  .übrig 
gebliebenes  Fleisch  in  feine  Schnittchen  zerschnitten 
und    mit   gerösteten    Tünklene"    (fein    und   dünn  ge- 


1453 


Sclira,  schre,  schri,  schio,  scliru 


1454 


schnittenein  Brot),  Zwiebeln  und  Kümmel,  Pfeifer  und 
Salz  gedampft,  in  Butter  gebacken'  ZStdt,  rohes,  Itlein 
geschnittenes  und  gebratenes  Fleisch  GStdt  (Syn.  Ge- 
sehnetzUls  Sp.  1402o.).  spez.  =  Gnipeten  (Bd  11  67U) 
ZZoU.  Synn.  s.  unter  (Eier-)Ge-häck  (Bd  II 1114),  wozu 
Ge-hickis-Ge-hackis  (ebd.  1113).  Der  unter  Hafen- 
Bräten  (Bd  V  873)  abgedruckten  Stelle  aus  Fris.  15(58 
ist  im  Handexemplar  der  Redaktion  von  einer  Hand 
des  XVI.  das  Syn.  ,kazengschrey'  beigeschrieben.  — 
b)  =  Böllen-Büder  (Bd  IV  1038)  LEscbolzm.;  Syn.  auch 
Zibehn-Bransi,  Bollen- Brät  (Bd  V  743. 974).  —  c)  =  Eier- 
Bransi  (Bd  V  743)  AaL.  —  d)  =  Chratzeten  i  (Bd  111 
931)  ScuSt.  (Sulger;  ,Syn.  Pfannen- Chratzeten').  — 
d)  Omelette  aus  zerhackten  Süssapfelschnitten  LG.  — 
Vgl.  Gr.WB.  V  1,  294,  weiter  Schni,''!!  346;  Maitiu-Lienh.  II 
513;  Fischer  III  279.  Zur  Anwendung  .\uf  Gerichte  vgl.  die 
Anm.  zu  üf->chnader  (Sp.  1075),  Schwab.  Hüener-ge-sckrei  S 
(Fischer  III  1141),  thitr.  .Katzeugeniurre'. 

Krieg(s)-:  1.  wie  nhd.  , Wir  wellend ...  inn  Egypten 
ziehen,  da  wir  weder  krieg  sehen  noch  kriegsgeschrey 
hören.'  1530,  Jer. ;  dafür  ,pausaunengschrey.'  1548, 
ebd.;  ((ii>Ti}v  aa.Xmyyoi.  LXX;  ,posaunenscliall.'  Luther, 
—  '2.  Kriegsgerücht.  ,In  dem  sye  das  kriegsgschrey 
komen  und  er  sich  gan  Baden  zuo  dem  houptman  Luxen 
gfüegt,  der  in  eins  wägs  angnomen  und  dienst  zuo- 
gseit.'  1551,  B  Turmb.  Man  habe  in  Padua  , wägen 
jetziger  kriegsgeschreyen'  einige  Häuser  ...  schleissen 
wollen.  1559,  Brief  (JFabricius).  —  Vgl.  Gr.WB.  V 2, 
2271;  Fischer  III  754  (Bed.  2). 

Land(3)-:  1.  in  der  KA.  esLandg.  mache'  ü&erEtw., 
wohl  =  sich  übertrieben  laut  und  aufgeregt  äussern. 
DiN.  (wohl  Z).  —  2.  a)  Ruf,  Aufgebot  zu  den  Waö'en,  zur 
Abwehr  eines  feindlichen  Einbruchs.  Vgl.  Land-Sturm. 
,Es  sol  ein  ganze  genieind  in  der  grafschaft  Frowen- 
feld  sweren  unsern  herrn  den  Eidtgnossen  ...  ob  das 
were,  das  sich   dhein   landgeschrey    erhüeb   und  uff- 
1  erstüend,  wenn  und  an  welichem  end  das  were  in  dem 
I  Thurgouw,  dadurch  der  Eidtgnosohaft  möchte  schad 
I  oder  gebrest  utferstän,  do  sol  jederman  zuolouft'en  mit 
'  stürm  und  geschrey  und  da  helfen  retten  Hb  und  guot.' 
I  E.  XV.,  Z  StB.    ,[8  Knechte  sollen  sich   zum  Auszug 
j  ins  Feld  bereit  halten.]    Und  ob  sacli  wäri,  das  dar- 
\  zwischent,  e  man  in  das  fehl  zug,  ain  stürm  oder  land- 
gschrai  käme,  so  welle  iederman  alsdeun  gerüscht  dem 
Sturm  nach  den  nächsten  gen  Zilschlacht  zuo  keren.' 
I  1497,   Schreiben    des   G Abtes    an    die   .Bergknechte'. 
j  .Gemein  L.':  ,Dass,  weil  Bischofszell,  Arbon  und  Hörn 
i  in  der  Landgrafschaft  Thurgeuw  hochen  Grichten  nit 
I  gelegen,  so  seyen  sie  auch  dem  Land  in  Kriegsnöten 
'  und  gemein  Landgeschrey  zugehorsamen  nit  schuldig.' 
1509,  Streitschrift  1713.  —  b)  Huldigungseid,  mit  Bez. 
auf  die  darin  enthaltene  Verpflichtung,  einem  , Land- 
geschrei' (im  Sinne  von  a)  Folge  zu  leisten.   Vgl.  Pup. 
1889,  tj54.     ,Üas  1.  schweren.'     .Von  dero  wegen,   es 
syen  herren,  edel  oder  stette  im  Thurgoü,  so  die  iren 
das  lantgeschrey  nit  sweren  lassen.'  1474,  Absch.   ,Der 
I  puren   halb   zuo   Tanneck,   die    noch    nit  geschworu, 
'f  haben  wir  dem  vogt  im  Thurgow  bevolhen  sy  ze  er- 
I  fordern,    das    landtgeschrei    zeschweren.'    1494,    ebd. 
,  .Dieselben  [in   Konstanz   niedergelassene  Thurgauer] 
I  sollent  nit  desterminder    ein    landgeschrei   schweren 
and   ein    landschaft   daselbs    vor   schedlichem    infall 
helfen  nach  irem  vermugen  retten.'  1500,  Absch.    Der 
Vogt  im  Thurgau  berichtet,  der  Bischof  von  Konstanz 
1  wolle  seine  dortigen  Leute  den  Eid,  den   sie   früher 


dem  Vogt  getan,  nicht  schwören  lassen,  sondern  habe 
eine  andere  Formel  gesendet,  nach  welcher  sie  ,schweren 
sollen  ain  geniain  landgeschrey  und  ainem  landvogt 
in  kriegslöutfen  gehorsam  ze  sin.'  Der  alte  Eid  aber 
lautet:  .Iteni  sy  söUent  schweren  ain  gemain  land- 
geschray  [in  der  Konstanzer  Fassung  dafür  ,landschrey.' 
1509,  Streitschrift  1713],  daz  ist  ininen  herren  den 
Aidgnossen  iren  nutz  und  fromen  ze  fürdern,  vor 
schaden  ze  sin,  den  ze  warnen  und  ze  wenden  und 
ainem  landvogt  in  kriegslöuffen  gewertig  und  gehorsam 
ze  sin,  docli  rainein  gn.  li.  von  Costenz  an  siner  gnaden 
gerechtigkait  unscliädlich.'  15'20,  ebd.  ,Der  bischöf- 
liche Übervogt  in  .Arbon  wollte  [1655]  nicht  zugeben, 
dass  die  thurgauischen  Angehörigen  des  Bischofs  dem 
Landvogte  Hirzel  neben  dem  Landgeschrei  noch  Treue 
und  Gehorsam  in  Friedenszeiten  schwören.'  Pup.  1830. 
,Das  L.  leisten.'  XVII..  Th  (ThBornhauser).  Ausser- 
halb der  Formel  mit  .schweren'.  ,An  mh.  Göldli  von 
iVIötilis  wegen  umb  das  landtgeschrey  und  burgrecht, 
ouch  die  copy  der  Ordnung  harzeschicken.'  1489,  Z  RM. 
Das  Maleflz  oder  die  hohe  überkeit  [im  Th]  und  das 
,L'.  1713,  Absch.  —  3.  allgemeines  Gerücht,  Gerede. 
,Es  ist  ouch  by  uns  ein  landgeschrey,  wie  die 
keiserschen  in  treffenlicher  kriegsrüstungsyend.'  1528. 
B  Ref.  .Uns  kuinpt  landtmers  wiss  für,  wie  by  üch 
landgeschrey  ussgangen  sie,  dass  ...'  1529.  ebd.  .Das 
üppig  landtgeschrey,  so  über  die  evangelischen  gat. 
als  ob  sy  der  kilchen  und  kloster  güeter  zum  teil  in 
iren  nutz  verwandten.'  1531,  Absch.  ,Das  gemeine  L. 
sage,  dass  . . .'  1533,  ebd.  ,Der  Berg  [Pilatus  ist]  von 
wegen  des  gemeinen  Ruoft's  und  Landtgeschreys  wol 
bekannt.'  ROys.  (Br.).  ,Was  nun  daselbst  bemelter 
Frisching  . . .  gehandelt  habe,  ist  mehr  auss  gemeinem 
Landgeschrey,  dann  gründlicher  hinderlassner  schrift- 
licher Verzeichnuss  offenbar.'  MStettler  162(5.  ,Ver- 
schinen  Frytag  z  Nacht  hab  ich  heimlich  erkundigen 
lassen,  ob  dem  Landtsgschrey  nach  er  [ein  Anführer 
von  Unzufriedenen]  sich  inn  synem  Huss  inn  etwas 
Postur  und  Verfassung  gestellt'  1645,  Z.  —  Mhd.  lani- 
tjeacfirei  ü.  (auch  -schrei  la.,  ->irhi-ic  f.)  in  Bed.  2  a  uud  dieser  uahe- 
steheudeu  Bedd.;  in  Bed.  2a  und  3  auch  bei  Gr.WB.  VI  US; 
Fischer  IV  957. 

Lärmen-:  =  Kriegs-G.  1.  ,[Sie]  machend  ein 
lärmangeschrey  [.Lerinengeschrei.'  1707]  zuo  Beth- 
auen.' 1530,  Hos.  ,Ein  Lermeng.  sy  gfüert.'  162"2, 
ZiNSLi  1911.  , Vermittelst  des  bei  finsterer  Nacht  an- 
gestellten L-geschreys.'  J.IUlr.  1718.  S.  nocli  Posunen- 
Schall  (Bd  VIII  535).  —  Tautologisch. 

Gügge''-mündli-:  Unkengeschrei.  Von  schlechtem 
Gesang:  Das  rerstönd  die  Chlösterlüt,  ''im  Herrgott 
aw''  no'''  ne"  schöne"  Chor  s'bringe",  nid  nw  dere"  G. 
Wohler  Anzeiger  1916. 

Mord-:  1.  Geschrei  über  einen  Mord,  bei  mörde- 
rischem Überfall.  ,[Karl  der  Kühne]  gestatt  ire  [seiner 
Söldner]  art  rouben  und  stelen  ...  Uss  Ober  Burgund 
in  kirchen  und  klusen  das  kleglich  luortgeschrey  wurt 
susen.'  1475,  Bs  Chr.  ,Der  selbig  priester  [der  Über- 
fallene Prädikant  Jüechsli  in  Stein]  dann  ein  mord- 
geschrei  hat  geton  und  umb  hilf  angerüeft;  solich  m. 
der  Wächter  zuo  Stein  hat  gehört.'  Z  Verantw.  1525; 
s.  dazu  Bd  VIII  1373M.  (HBull.  157'2).  ,Ein  mordt- 
geschrai  füeren.'  1541,  Sch  Ratsprot.  —  2.  Mords-, 
grosses  Geschrei  Th  und  wohl  weiterhin.  E"  M.  ver- 
füere".  —  Mhd.  morlgeechrei  u.;  vgl.  Gr.WB.  VI  2545; 
Fischer  IV  1752. 


1455 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schrn 


1456 


Mordiü-:  1.  =  dem  Vor.  1.  ,[Das  drohende  Ge- 
bahren  der  Soldaten  vor  der  Kirche  in  Lipperswil  habe] 
das  bekandte  schreckhafte  Wyb  veranlaasset,  das  M. 
ylendts  nach  Wigoltingen  zu  tragen;  [es  habe]  die 
Händt  ob  dem  Kopf  zusammengescblagen  und  gesagt: 
dass  Gott  erbarm!  es  syge  Alles  voller  Soldaten,  die 
haben  in  der  Kirchen  Alles  nidermachen  wollen.'  1664, 
Z  Schreiben  betr.  den  Wigoltinger  Handel;  Näheres 
darüber  bei  Pup.  1889,  655.  .Würde  wol  das  jämmer- 
liche Geheul,  das  Zetter-  und  M-geschrey  so  vieler 
Millionen  der  verdammten  Höllen  branden  den  Angel 
unsers  Herzens  und  das  Nagen  unsers  Gewissens  heilen.' 
JJÜLR.  1731.  S.  noch  Für-G.  —  2.  mörderisches  Ge- 
schrei Tb;  W;  Z  und  weiterhin.  [Man  hat]  es  schreck- 
lichs  Gipolter  und  G'hamer  und  We-  und  M.  g'hert 
WVt.  ,Ich  weiss,  dass  ich  [als  kleines  Kind]  ein  M- 
geschrey  anfieng,  sobald  ich  ihn  [den  Vater]  erblickte.' 
UBrägger  1789.  ,\Vas  Das  vor  ein  M-geschrey  gab, 
wenn's  durch  ein  Dorf  gieng,  von  Weibern,  Kindern, 
Gänsen,  Spanferkeln  usw.*  ebd.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VI  2547; 
Fischer  IT  1752. 

Nacht-:  nächtliches  Geschrei.  ,[Die  Handwerks- 
knechte schwören]  dhein  n-geschreig  nach  dem  glogk- 
lin  ze  liaben  noch  ze  machen.'  1487,  ÄARh.  StR.  ,Uff 
mentag  sol  man  mit  krützen  gan  Engl  gan.  Das  tanzen, 
ouch  das  n-geschrei  zuo  verbieten.'  1523,  B  Ref.  ,Üb 
ouch  jemands  in  wirts-  oder  andern  hüseren  oder  uff 
der  gassen  unzimlichc  n-geschrey  oder  lieder  füerte 
und  tribe.'  1557,  AABremg.  StR.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII  180. 

Pas-nacht-:  Fastnachtgeschrei, -lärm.  ,Vil  gotts- 
fürchtiger  lütten  band  disen  unfal  für  ein  göttliche 
Straffund  Warnung  achten  wollen,  von  wegen  das  man 
zuo  vil  an  das  fasnachtwesen  getan  und  grad  noch, 
bis  die  brunst  angangen,  mit  seitenspil  und  f.  durch 
die  statt  herumberkesslet.'  RCvs.  (Br.). 

Narren-:  närrisches  Geschrei.  ,Du  volle  Looss, 
nu  troll  dich  hey!  waz  treibst  du  für  ein  N.?'  JMahler 
1620.  —  Bach-:  ein  nächtliches  Gespenst,  =  Ge-rdggi 
(Bd  VI  770)  GMs,  Pfäf.  udE.  ,In  Pfävers  heisst  ein 
gespenstisch  Nachtwesen  das  B.,  weil  es  oft,  einem 
Wasservogel  gleich,  den  Wasserfall  dem  Kloster  gegen- 
über mit  dem  Wasser  hinabstürzt.'  Henne  1879.  Syn. 
B.-Schrier. 

Bachtele"-:  Bezeichnung  des  wilden  Jägers  (Syn. 
Schwed)  SGr.;  s.  Schild  1866,  57  ff.  —  Nach  dem  Bachuh"- 
Bad  bei  Särencheu. 

Ge-plärr-:  lärmende  Prahlerei;  vgl.  Ge-plärr  3c 
(Bd  V  136).  ,Denn  das  du  [DrBalthasar]  sprichst: 
...  das  ist  aber  diner  g-gschreyen  eins.'  Zwingli. 

Pfäwen-.  ,Als  mine  herren  bericht  [sind],  wie 
in  diser  verschiner  nacht  ettlich  von  Wädischwil  umb 
das  schloss  daselbs  mit  trommen  und  pfiffen,  ouch 
wildem  tratzlichem  pfaweng.  villicht  zuo  schmach  den 
unseren  gezogen  . . .'  1524,  Z  RB.  —  Vgl.  Fischer  II  1020. 

Rappen-.  ,R.-gesch rey  oder  -gesang,  crocatio,  croci- 
tus.'  Fris.;  Mal.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VIII  9;  Fischer  V  139. 

SÜw  Söu-  8.  Sp.  1444.  —  Schand-:  schändliche 
Nachrede.  , Solche  [nämlich  ,wer  Treu  und  Eid  ver- 
liert'] können  nach  ihrem  Tod  erwerben  Nichts  als 
ein  Schandgeschrey.'  Flugschrift  1712.  —  Schwank-: 
scherzhaft-spöttisches  Gerede.  ,Wie  wol  nun  diser 
Verlust  [von  Novara  an  die  Franzosen]  dem  Prosper 
...  grosse  nachred  bracht,  so  lies  sich  doch  der  wis 
Prosper  des  gmeinen  volks  uunüz  schw-geschrei  nütsit 
irren.'  Ansh. 


Türggen-:  (Aufgebot  zum)  Türkenkrieg.  ,Otly 
Küng  bracht  ein  brief,  das  nieman  uf  sö't  brechen  ins 
T.'  1532,  ZGrün.  Die  Boten  von  Basel  verwahren  sich 
gegen  die  Angabe  der  neuen  Zeitung  von  Solothurn, 
dass  die  Nachricht  über  ,das  türkeng.'  von  Basel  her 
komme.  1542,  Absch. 

Trummen-:  Trommelschall.  ,Hör,  hör,  merk  uff 
das  Tr.,  Trommetenklang,  des  Gschützes  Klapf.'  1602, 

ZiNSLI   1911. 

Zeter  .^e«er-:  Zetergeschrei  Ndw  (Matthys).  Der 
hed  ai  [auch]  es  ZA  S.  auch  Für-,  Mordiö-G.  — 
S\ätmhii.  zilergeschreie;  vgl.  Fischer  VI  1159. 

Schreie"  „Schreye  f.:  laute  Stimme."  St.*  (oO.). 

—  Hielier  oder  als  Schiie^  anzusetzen  V 

schreie"  1:  1.  intr.,  schreien.  ,Sin  ros  begunde 
weien,  grazen  unde  sehr.,  do  ez  daz  pfert  het  ersehen.' 
UvZazikhoven.  —  2.  (sehraijo')  tr.,  Jmd  herbeirufen  PRi. 
(MSchottky  im  Ausland  1836,  92;  darnach  ASchott 
1842,  332).  Wer  miässe"  sehr,  d'  Wttta,  die  Schwester 
herbeirufen.  —  Ahd.  (Notker)  acretön,  schreien;  mhd.  auch 
einem  schreien,  zu-,  herheirufen.  Vgl.  noch  Schreiet.  Hieher  der 
FN.  ,Kour.  Schreivogel.'  1528.  1530,  EEgli,  Act.,  eigenbändig 
,SchreTogel.'  1530,  Strickler;  nach  Zwingliana  1904,  408  ff. 
ein  Berner;  doch  wohl  nicht  ganz  sicher  (das  ebd.  für  B  an- 
gegehene  Schreivogel,  Krähe,  wird  nicht  bestätigt),  jedenfalls 
ist  der  Name  auch  schwäb.  (Fischer  V  1137).  —  Zu  den  folg. 
Zsseu  vgl.  die  entsprechenden  mit  sehnen. 

ÜS-:  1.  intr.,  Schreie  ausstossen  GrKI.  Er  hat  es 
Zandwe  g'han,  dass-er  (vor  Not)  üsschreijen  hat  müessen. 

—  2.  tr.,  verleumden  Gr  (Tsch.).    Syn.  ver-schr. 

V  e  r- schreie"  f-äi-,  -ai-),  Ftc.  verschreit  usw.,  in  Th  tw. 
(so  Bottigh.,  Hw.,  Mattw.,  Mü.,  Weinf.)  -schräje",  Ptc. 
-schräit:  a)  .Tmd  amtlich  in  Verruf  erklären;  Syn.  ■»«•- 
rüeffenSa  (Bd  VI  704).  ,Die  wil  und  die  Bärbel  [die  sich  | 
weigerte,  den  ihr  Bestimmten  zu  ehelichen]  uss  dem  gleit  j 
in  ungehorsam  und  straft' gfallen  ist,  [so  werde  man]  die 
Barblen  verschreyen  nach  lut  und  Inhalt  der  Satzung.' 
1530/3,  Z  Ehegericht.  —   b)  Jmd  (seltener  Etw.)  insj 
Gerede,  in  Übeln  Ruf  bringen,  verleumden  AaF.  undl 
It  H.;   Ap  (T.);   GlS.;   Gr  (Tsch.);   G,   so  Sa.  und  Itj 
Zahner;   SchR.,   St.  (Sulger).  It  einer  Angabe  ,Halb-j 
mundart';  Tb  (auch  Eschl.,  Tuttw.);  Ndw;  U;  Z,  so  Bül., 
0.,  S.  (auch  ,ruchtbar  machen');  tw.  nur  im  Ptc. gebraucht.! 
Syn.  ver-rüeffen  2d.    [Sie]  tuend  Ei'"m  lüt  v.,  a's  we"-\ 
me"  stak"  w(ft,  vor  aller  Welt.  JBHiPL.  1813.    Hast  iu[ 
Das  g'sait?    Wer  hät-mi"''  so  und  so  verschreit?  Stutz.! 
D'Lüt  . . .  verschreie"d-is  [uns]   zum  Gotterbarm,  ebi.t 
's  Veh  cha""  de"  Dokter  ned  verschreie",  wenn  Oppii' 
ned  g'rötet,  unter  Vorteilen  des  tierärztlichen  Berufes! 
Der  Freischütz  1917   (AALind.).     .Damit  wir  ...  nil( 
verschreit  werdend,  dass  wir  kriegs  vyl  iner  dann  fridenij 
begirig  syend.'  1529,  B  Ref.   ,Er  welle  si  nit  gschendeil 
oder,   so   sy  verschreit  wurde,   nit  gestecken   lassen.! 
1530/3,    Z  Ehegericht.      ,Dannenhar  flyst  sich  oncl: 
Faber  ...  alle  diener  des  evaiigelii  der  ergisten  stuckeni 
kätzerien,  lügen  und  schänden  ze  verschreyen.'  HBull, 
1532.    ,Das  er  vermelten  herrn  Z.  erst  jetzt  ouch  un! 
warhaftig  verschreit.'  1544,  Z  RB.    .Verschreyen,  eiii 
böss  geschrey  machen,  infamare,  diffamare  [etc.];  eineil 
V.,   das    man    seinen   Worten    nit  mer   glaubt.'   Fris.I 
Mal.     .Darumb    er   dan    verschreit  worden,   er  sölll 
derselbigen  einer  jungfrouwen  ein  trank  ingeben  habeni 
1561,  B  Turmb.    ,Das  inn  der  N.  zigen  und  verschreit! 
er  habe  ...'  1567,  Z.   ,[Der  Herrachaftsmüller  soll  sein 
Pflichten  getreulicli  erfüllen]  damitt  die  leüt  nit  ursac 
nemen   müessen   in  andere  mülinen   zefaren,  und  di 


1457 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1458 


mülin  durch  sein  verschulden   nit  verschräyt  werde.' 
1592,   TaPtyn   (Bestallungsbrief).     .[Wenn   die  Haus- 
frau euch  Mägde]   über  alls  nüt   z  lassen  bgärt,   ver- 
schreyends,  verklagends  urab  und  umb,  sy  sey  so  un- 
trüw  [geizig]  als  ein  hund.'  BCys.  1593.     ,[Die  Zahl 
der  an  der  Pest  Gestorbenen  sei  verschwiegen  worden] 
damit  die  Stadt  nicht  verschreiet  wurde.'  1635,  Bs  TB. 
jDass  .. .  neben  dem  Schaden  das  ganze  Land  übel  ver- 
schreit ...  wurde.'  Z  Mand.  1653.   , Durch  Unbehutsam- 
keit  wird  das  falsche  Herz  verschreit.'   JCWeissenb. 
1681.     ,Hr  Antistes  [gäbe]  vil  10(10  fl.,  er  hette  ihre 
Schwöster  nicht  so  verschreit.'  1705,  Z.    ,Des  Teilen 
Prallen  sich  selber  hat  verschreit.'  Fldoschrift  1712. 
,Dass   Frau  M.  ihn   in   falschem  Verdacht  verschreit, 
als  hätte   er   ihr  den  Magsanien   auf  dem  Feld  weg- 
genommen.'  17'27,  AiTäg.  Gerichtsb.     ,Weil    sie   als 
eine  Unholdin  verschreit  worden  sei.'  1753,  Schw.  ,Wer 
[in  ZWl.]  die  Wirtshäuser  besucht,  wird  verschreit.' 
AHöPFN.  1788.    ,Dardurch  das  Land  nicht  wenig  ver- 
schreit und  der  Credit  gehemmet  werde.'  GT.  Landmand. 
1559/1789.   S.  noch  Sp.413u.  —  ver-schreit:  a)  von 
Vieh,  =  ver-rüeß  3b  (Bd  VI  70G).     ,Obs  aber  v.  und 
brücliig  vich,  stat  ouch  zuo  erkantnus  vögt  und  viert- 
lüten.'  1536,  Aa  Rq.  19'23  (AaL.).  —  b)  zu  verschreien  a, 
:   =  ver-rüeft  3 c.   ,Wann  einer  ein  v-er  Lump  wurde  und 
mit  denen  Gelten  nit  accordiren  könnte.'  Ndw  Ges.  1867 
(älteres  Gesetz).    S.  noch  Rollen  (Bd  VI  868 M.);  ver- 
schrien 3aa  (1655,  Absch.).  —  c)  bekannt  (in  neutralem 
1  oder  günstigem  S.).     ,Din  [Zwingiis]  schriben  raöcht 
I  mengen  sterken,  dwil  du  so  wyt  im  euangelion  v.  bist.' 
1525,   Brief  (BForrer).     ,V-e   krieg,   von   denen  man 
allenthalben  sagt,  vulgata  bella  per  orbem  fama.'  Fris.; 
Mal.    ,Ein  oft'enlicher  oder  v-er  eebruch,  adulterium 
'  dilfamatum.'  ebd.    .Famosus,  vast  verrüempt  oder  ver- 
lürabdet  und  v.,   es  seye  dann   zuo  guotem   oder  zuo 
bösem.'  Fris.   .Commodus  . . .  hatt  einen,  welcher  seins 
mannlichen   glids  halben   vor  allen  mannen   v.  was.' 
TiERB.  1563.    , Famosus,  verrühmt  oder  V.'  Denzl.  1666; 
I  oder  zu  dV    ,lch  [bin]  an  manchem  mit  Zeichen  und 
'  Wunderen  v-en  Ort,  Kapellen,  Bilderen,  Gemahlen  und 
Heiligturaen   gewesen.'   ClSchob.  1695.   —    d)  zu  ver- 
schreienb,  =  ver-rüeft 3  AaF.;  Ap  (T.);  G  (Zahner);  See 
R.;  ScBwG.;  TbHw.,  Mü.;  Ni>w  (Matthys);  U;  Z.    ,V., 
I  übel  verlümbdet,  stigmaticus,  notatus,  infamis  [etc.].' 
Fris.;  Mal.     Von  Personen.     Si  ist  im  ganze"  Land, 
1  Dorf  ume"  v.  (wegen  irem  wiieste"  Mül)-    Er  ist  tvit 
ume'  für  ne"  Giztüfel  v.  g'si"  AaP.    ,1So  ich  verschreyet, 
sam   ich    der    jungfrowen    Maria    ir    eer    begere    ze 
(  schmäleren,  sag  ich  also,  dass  ...'  Zwingli.    ,lch  han 
I  sy  dik  gesehen  und  funden  an  orten  und  enden,  das 
I  sy  ein  üppig  wib  geachtet  und  verschreit  ist.'  1530/3, 
'  Z  Ehegericht.    ,V.  sein,  wenn  jedermann  das  maul  mit 
I  einem  wäscht,  in  fabulis  esse,  minus  commode  audire.' 
I  Fris.;  Mal.   ,Biss  verlümbdet  und  v.'  LLav.  1569;  ,du 
I  bist  auss  der  Zal  der  Verschreieten.'  1670.     , Weilen 
:  ich  so  V.,  als  hab  ich  etwas  Feindschaft  gehabt.'  1654, 
I  ScHMiD  u.  Sprecher  1919.     ,Die  Süser   sind  vormalen 
i,  V.  gewesen  wegen  den  Mördern.'  Sererh.  1742.    S.  noch 
j  Sp.  1144M.    V.  si"  mit  Ei"'m  (ThMü.)  oä.    ,Es  sig  aber 
!  Kathrin  mit  Conrat  Wirten  verschreigt.'  15'29,  Z  Ehe- 
I  gericht.   ,Dan)it  sy  [die  Rütimönche]  us  dem  lümbden 
kommend,  damit  sy   fast  verschraigt  sind.'    1530,   Z. 
I  ,Wenn  die  pfarrer  in  unmaass,  trunkenheit  [usw.]  ver- 
I  schreyet  sind.'  Z  Mand.  1580.   .Diejenigen,  so  in  öffent- 
j  lieber  Hurrei  und  Ehebruch  lebent  oder  sonst  oifent- 

I  Sohwelt.  Idiotikon  IX. 


lieh  V.  sind',  können  nicht  ins  Landgericht  gebraucht 
werden.  1654,  Absch.  (Ordnung  für  den  Th).  S.  noch 
Bd  VII  1063o.  ,V.  machen,  infamare;  einen  als  un- 
glaubwirdig  v.  machen,  detrahere  fidem  verbis  alicuius.' 
Fris.;  Mal.  ,Wenn  die  Pfarrer  sich  mit  Unmass,  in 
Fluchen  und  Schweren  v.  machen.'  Z  Kirchenordn. 
1628/1711.  S.  noch  Sp.  439  0.  Attrib.  ,Hüet  dich  vor 
.  . .  zankächtigen,  v-en,  vertrunknen  .  . .  gesellen.' 
HBcll.  1553.  .Verlümbdete  und  v-e  Leut.'  1607,  TnFr. 
Chr.  .Wüssenthafte,  ergerliche,  v-e  Lnt.'  JJBreit. 
1613/43.  ,Am  selbigen  Tag  ist  ein  v-e  Ehebrecherin 
in  Rhein  geworffen  worden.'  JGross  1624.  ,Ein  v-er 
Mörder.'  Schimpfr.  1652;  s.  auch  Land-Schehn  (Bd  VllI 
705).  ,HMüller,  der  bekannte  und  v-e  Widertäuffer.' 
1661,  Z.  ,Cytlionyraus,  proverbialiter  infamis,  ein  v-er 
Mensch.'  Denzl.  1666.  ,Ein  gottloser,  verschreitner  und 
der  Zauberkunst  ergebner  Mensch.'  ClSchob.  1699. 
.Wegen  seiner  untreuen  Art  v-estes  Volk.'  Flugschrift 
1712.  ,Die  v-en  Gespenster.'  1771,  SchwE.  S.  noch 
Brenner  (Bd  V  633).  Subst.  ,So  die  v-en  und  beklagten 
gefengklich  angenommen',  von  den  Urhebern  des 
Ittingersturms.  15'24,  Z.  ,Die  V-e  und  durch  richter- 
liche Urteile  ehrlos  Erkennte  [können  nicht  Testaments- 
zeugen sein].'  Z  Erbr.  1831.  Von  Sachen.  ,Ein  v.  jar 
von  wägen  der  grossen  pestilenz,  infamis  annus  pesti- 
lentia.'  Fris.;  Mal.  ,Nomen  alicuius  maculare  crimine, 
einsi  namen  v.  machen  und  verlümbden.'  Fris.  , Da- 
durch unser  Wyn,  so  einest  den  Prys  gehept,  übel 
verschreigt  werdent.'  1613,  Z;  ähnlich  1650,  ebd. 
, Solcher  Baum,  der  kein  Frucht  bringet,  ist  entehret 
und  V.'  JCWeissenb.  1681.  ,Was  dise  Haushaltung 
anlange,  so  seige  selbige  ja  jederzeit  v.  gewesen.' 
1692,  Z.  ,Bald  muss  man  sich  schämen  ein  Tocken- 
burger  zu  sein.  Unser  Ländchen  ist  ohnedem  schon 
V.  genug.'  UBrXgger  1789.  S.  noch  Bd  VI  573u.  Von 
Ürtlichkeiten,  (bes.  wegen  Geisterspuks)  verrufen. 
Das  Gued  ist  v.  worden  und  hed  . . .  Nieme't  vie  wellen 
drüf  bliben.  GFient  1898.  ,Terrffl  infames  caede,  v.  und 
verlümbdet  mit  todschlag.'  Fris.  ,Zu  Athen  ist  ein 
liüpsch.  gross  hus  gsyu,  das  was  v.'  LLav.  1569;  , ver- 
schreiet.' 1670.  ,Sy  geht  ...  an  keine  v-en  Ort.'  Wabrs. 
1675.  , Der  rechte  Teil  von  disser  Allmend  ...  istdisses 
Jahr  der  v-e  Ort,  wo  das  Vich  krank  werden  solle.' 
1745,  L.  —  Ver-schreiung  f.:  zu  verschreien  b. 
, [Darauf]  hab  ich  ein  mannsperson,  der  mit  söllichen 
. . .  bössen  wybern  umbgon  und  sy  kennen  sol,  zu  iro 
[einer  der  Hexerei  Verdächtigten]  beschickt  und  wie 
doch  der  sachen  utf  die  hoch  und  gross  verschrayung 
zetuon  sig,  by  im  erkundigung  gehept.'  1588,  Schreiben 
des  Gl  Land  vogts  im  Th.  ,Zu  V.  des  guten  Wyngwechs' 
begehen  viele  Weinhändler  Fälschungen.  16'23,  Z. 
Gesuch  Zürichs,  zur  Aufhebung  des  wegen  ,V.'  der 
Contagion  über  die  Stadt  in  Italien  verhängten  Banns 
helfen  zu  wollen.  1668,  Absch.  .Dardureh  uns  nit  nur 
allerhand  ünglegenheiten,  sonder  auch  V.  der  Güteren 
erwachsen  tete.'  1690,  Z.  Jemand  ,in  unbegründte  und 
schwehre  V.'  setzen.  1705,  ebd.  ,V.  eines  Hauss  durch 
angeklagten  Gebranch  einer  Allraun.'  1716,  Absch. 
S.  noch  Schand-Mäs  (Bd  IV  436).  —  Mhd.  verschreien  in 
Bed.  b;  ebeüso  Schm.'Il  59'2  (gew.  nur  im  Ptc;  auch  ein  Kind 
oder  Stück  Vieh  bezaubern);  Fischer  II  1321  (verschreien  II). 
Eine  reinliche  Scheidung  zw.  verschreien  und  dem  syn.  ver- 
schrijen  (wie  zw.  beschreien  und  beichHjen)  ist  auf  grund  unsres 
Materials,  tw.  auch  der  tatsächlichen  Verhältnisse  unmöglich. 
In  SchSt.  sind  beide  Vben  im  Pr.-esensvokal  lautges.  zsgefallen; 
nicht  sicher  beurteilen  lässt  sich  dieser  Vokal  nach  den  Au- 
92 


1459 


Schra,  «ehre,  schri,  schro,  schru 


1460 


gaben  für  Ap;  Gr  (Tsch.);  G  (Zahner).  Auch  das  sw.  Ptc,  das 
für  die  versuchte  Trennung  vielfach  wegleiteud  sein  niusste, 
ist  nicht  entscheidend.  Wie  .verschreien'  auf  .verschrien', 
könnte  es  in  diphthongierenden  Quellen  auf  .verschrit'  zurUck- 
gehu ;  doch  ist  ein  sw.  Ptc.  von  .schrien'  bei  uns  nur  ganz 
spärlich  bezeugt;  dazu  kommt,  dass  .verschreit'  gegenüber 
.verschrüwen'  iu  unsern  jungem  Quellen  zunimmt  (vgl.  bes.  die 
Stelle  aus  den  Absch.  von  1655  unter  ver-BchnJen).  So  ist  der 
Verdacht  nicht  abzuweisen,  .verschreit'  möchte  tw.  fremder 
(schwäbischer)  Import  sein;  vgl.  etwa  ™»i«i  JJ  mit  Anm. 
(Bd  VI  927/8).  Die  Th  Form  verschräje"  lehnt  sich  an  den 
Typus  chräjen  an;  s.  unter  »ihrijm. 

be-:  =  verschreien  h.  .Warum  werden  die  ewere 
[wenn  sie  zum  Katholizismus  übertreten]  für  Verräter 
des  Vaterlands  beschraitV-  1585,  U  Neuj.  18'27.  ,Das  er 
dadurch  [Verprassnng  fremden  Eigentums]  beschreyt 
wurde,  besorgende.'  RCvs.  —  be-schreit:  a)  =  ver- 
schreit c.  ,[1545]  ist  der  wol  gelert,  wit  b-er,  wol  be- 
retter  herr  N.  verscheiden.'  G  Hdschr.  .Einen  Teufels- 
beschwörer, der  in  diser  Teufelskunst  sehr  b.  und 
wohl  erfahren  war.'  RCvs.  (Br.).  ,Diss  Miracul  ward 
b.  und  lutprecht  durch  die  ganze  Christenheit.'  ebd. 
.Nach  Ynspruck  ist  Hetzen  des  Gewerbs  halben  ein 
beschraite  Statt.'  Güleb  1616.  .[Serairamis]  bawete 
die  [in]  aller  Welt  beschreyte  . . .  hangende  Gärten.' 
FrHaffn.  1666.  ,Die  Araazones  oder  die  in  aller  Welt 
mit   Lob    beschreyte    kriegerische    Weiber.'    ebd.   — 

b)  =  verschreit  d.  .Frauwen  [Nonnen],  so  die  [!]  In- 
continenz  verargwonet  oder  beschreit'  RCvs.  .Auf- 
ruhrer sind  mehrenteils  b-e,  heillose  Laut.'  FWvss 
1670.  —  Vgl.  Schm.»  II  591/2;  Fischer  I  906  (unter  ;.f- 
tchreien  S)  und  die  Anm.  zum  Vor. 

schreie"  11  in  Bed.  1  (Gr;  GA.,G.;  Ndw  ItMatthys), 
g»-schr.  in  Bed.  1  (Gl;  L  It  JBHäfl.  1813  und  St.»-; 
UwE.;  U;  Zo  It  St.«»;  ZO.  und  It  St.),  •2b  (Z)  und  c 
(ScaSt.  It  Sulger),  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -t  bzw.  -d  L 
(JBHäfl.  1813);  GrL.;  Ndw;  Z,  -et  GA.:  1.  ,schreien 
machen  L;  Zc  (St.*").  a)  Tiere.  ,N.  sampt  andern  zuo 
Höngg  [haben]  dem  predicanten  daselbs  sine  hüener 
geschreygt  und  genommen.'  1537,  Z  RB.  ,Es  wolle 
niemand  kein  schaden  tuon  an  skeisers  land  und  lüten, 
im  gschreyen  euch  nit  ein  huon.'  1543,  Lieh.  ,In 
der  nacht  sind  die  raörder  in  des  puren  stal  gangen 
und  darin  das  veech  geschreit.  Als  nun  er  sölichs 
gehört,  hat  er  den  knecht  ufgemanet  ze  luogen,  was 
joch  dem  veech  im  stal  präste.'  1571,  Wick.  ,üas  Amt 
Russwyl  mit  ihrer  Mannheit  haben  den  Bären  [tiäml. 
die  ßerner]  mächtig  gschreit;  denselben  taten  sie  hart 
kratzen,  dass  er  schier  nümen  mehr  mag  fatzen.'  Vilm. 
Lied  1656.  —  b)  ein  Musikinstrument  niisstönig, 
schlecht  spielen  Gb,  so  Cast.,  Chw..  Grüsch,  He.;  GA. 
En  Orgelet  sehr.  Gr.  Er  cho""  d's  Glanet  e'chli"  sehr., 
er  spielt  ein  wenig,  doch  schlecht  genug,  das  Klarinett 
GA.  Wenn  halt  d' Freud  d'Gige'  g'schreit,  reichi''d 
d'Baebe"  d'Meitli  alli  um  und  um,  sprängi''d  s'  weis' 
tvie  weidli''',  trülU'd  s'  z'ringletwn.  JBHafl.  1813.  — 

c)  Personen.  „Jmd  schreien  oder  weinen  machen, 
allg.".  zum  Schreien  (U),  Weinen  (Gl;  Gb,  so  Gast., 
Chw.,  Grüsch,  He.,  L.;  GG.;  Ndw;  UwE.;  ZO.)  bringen, 
bes.  Kinder.  Es  Vhind  sehr.  Gr.  Er  het  d's  ühind 
g'schreitGHh.  Tuend enandnüd sehr.! GG.  Pleonastisch 
z'g'schräie"  mache"  UwE.  .Luzifer:  Ihr  sönd  ihn 
[Teufel  den  Mörder]  schniden  mitten  entzwei  von  hend 
und  füess,  zu  vier  teil,  und  schreyen  ihn  so  järaerlich.' 
Meinrad  1576.  Insbes.  ein  Mädchen,  eine  Frau  ,schr.', 
(oft  bei  Notzucfatsversucb).    ,N.  ist  gichtig  gesin,  daz 


er  bi  nacht  und  bi  nebel  in  ein  hus  ze  Höng[g]  gangen 
ist  und  hat  da  ein  tochter  geschreit.'  1400,  Z  RB. 
,Als  N.  ein  töchterli  nachtes  umb  füert  und  utf  dem 
alten  Sneggen  geschreit  hat  und  es  berungen  hat  und 
daz  die  tochter  fast  schrUw,  daz  man  iro  ze  statten 
käme.'  1404,  ebd.  ,Als  N.  ein  frouwen  ...  angefallen 
ist  und  die  geschreit  hat.'  1430,  ebd.  ,Es  habe  sich 
gemacht,  das  sy  in  das  frowenhus  gangen  syent,  also 
habe  ein  gesell  ...  ein  frowen  geschreigt.'  1453,  ebd. 
,Uber  das  syent  sy  aber  komen  und  ein  sölich  un- 
fuor  mit  sinem  wib  gehaben  und  die  geschreyt,  des-i 
halb  er  erzürnt  wurde.'  1480,  ebd.  ,NN.  giengent! 
in  bög[g]en  wis  und  verwandloten  kleidern  ...  und 
schreytind  die  jungfrowen  an  der  gassen,  so  vor  imi 
[dem  Kläger]  anbin  giengind;  da  redte  er  zuo  inen.l 
warumb  sy  frommen  Ittten  nit  ir  jungfrowen  undj 
tochtern  ungeschreyt  und  gan  liesen.'  1483,  ebd.;  ähn-i 
lieh  noch  oft  in  der  gleichen  Quelle  aus  dem  XV./XVl 
,[N.  hat  durch  V^ornahme  einer  Haussuchung]  min 
Tochter,  die  Gott  eben  acht  Tag  zuvor  mit  einer  Juget 
erfröüwt,  sampt  niyneni  Wyb  und  Khinden  dermassen 
geschreygt  und  erschreckt,  das  sy  nach  gnugsam 
daran  zu  döüwen  band.'  A.  XVII.,  Z.  —  2.  übertr 
a)  schädigen  (bes.  auch  finanziell);  vom  Vor.  nicht 
scharf  zu  trennen.  ,Wa  waren  die  von  Hochenkreyen 
die  alweg  mit  roub  tuon  schreyen?'  JLenz  um  1500 
,Dass  . . .  euch  der  mere  tail  des  gewalts  in  aller  bos- 
halt  überhandt  nimpt,  dass  si  kain  gottsforcht  händ, 
kain  liebe  zuo  den  undertonen,  sunder  nut  denn 
schinden  und  schaben,  schraigen  die  armen  lüt,  irec 
bluotigen  schwaiss  in  füUeryg,  huoryg  und  aller  üppig- 
kait  verzeren.'  1527,  EEgli,  Acten  (Bericht  des  Pfarren 
von  Stein  über  seine  Predigten).  .Dardurch  raöchtd 
sich  villicht  zuotragen,  so  sy  von  Glarus  uns  ersuochen 
inen  byständig  ze  sin,  dass  dann  denen  von  Rappresch- 
wyl  der  markt  abgeschlagen  und  sy  geschreit  wurdint. 
1531,  Strickler.  .Dass  deswägen  gesagter  Heideggerj 
umb  dass  er  sy  Weerlin  [als  Nachbarin]  mit  dissereij 
drygen  Büwen  geschreyt  und  ze  Schaden  und  Costei 
gebracht,  iro  fürdasselbig  einhundert  Guldin  zustellen 
[solle].'  1025,  Z.  ,So  ist  auch  Deren,  die  unter  nn;| 
eiferig  sind,  öffentliche  Ärgernussen  abzustellen,  gänzi 
lieh  die  Meinung  und  Vorhaben  nicht,  einen  Mitbrudel 
zuverkleineren,  schamrot  zu  machen,  von  der  Pfrunij 
zubringen,  Weib  und  Kinder  zugcschreyen,  sonder  daJ 
Widerspil,  nämlich  ...  dass  ...  Keines  Weib  und  Kimi 
geschreyt  [werden].'  1638,  JJBreit.  .Wittwen  mw 
Waisen  geschreyen.'  Vollenw.  1642.  .Ungeraten' 
Kinder,  die  mit  iren  Untaten  ire  Eltern  betrüben  um' 
geschreien.'  JWirz  1650.  .Wünschen  wir  nicht  inij 
der  Zungen  alle  einanderen  alles  Guts  . . .  underdesseij 
wie  gschreyen.  wie  plagen,  wie  vexieren  und  ver 
vorteilen  wir  einanderen '?•  JMüller  1665.  .Krieg  kom' 
har  von  einem  griechischen  wort,  welches  ein  geschre' 
heisst  [xpauYV;],  weil  der  Krieg  vil  Menschen  erbärnv 
lieh  geschreyen  tut.'  ebd.  1666;  vgl.  1  c.  .Die.  welche  Uii' 
schuldige  ohn  Ursach  geschreyen  und  plagen.'  ebd 
.Gleich  den  Böcken,  die  einanderen  stossen,  gschreyet 
und  plagen.'  ebd.  ,Bei  Denen,  die ...  Wittwen  und  Waise.' 
geschreyen,  die  Armen  undertrucken.'  JHHott.  1671 
.Leuten,  die  wider  Gott  und  Recht  geschreyt  und  be 
trengt  werden.'  FWtss  1672.  ,l)ass  wir  Nichts  wOssei 
von  dem  landsverderblichen  Krieg,  von  schwären  Vcr, 
folgungen,  mit  welchen  unsere  lieben  Glaubensgenosse 
die  Zeit  und  Jahre  har  hin  und  wider  übel  geschrey 


1461 


Sclira,  schre,  schri,  schro,  schru 


1462 


worden.'  JMüll.  1673.  , Einen  geschrcyen,  affligere, 
contristare.'  Denzl.  1716.  .Naclidera  der  Spital  von 
Schatt'hausen  seine  Forderung  ...  auf  die  Güter  ab- 
teilen müssen,  wil  der  Eint  Dasjenige,  darum  er  von 
Schatfl)ausen  geschräit  worden,  dem  Amt  Embracli  und 
dem  Kanimeramt  abzeuchen  und  dahin  desto  weniger 
schuldig  sein.'  17'20,  Z  (Memorial  betr.  Grundzins- 
bereinigung zu  Rorbas);  vgl.  Ge-schreiing  a.  —  b)  spez. 
in  der  Rechtsspr.  a)  mit  Alik.  P.,  einem  Grund- 
pfandgläubiger zustehendes  Recht,  den  Eigentümer 
(Käufer)  eines  ihm  verpfändeten  Grundstücks,  dem 
bei  der  Eigentumsübertragung  die  Pfandschuld  nicht 
fiberbunden  oder  angezeigt  worden  war,  ev.  auch  nach- 
stehende Pfandgläubiger  bei  Konkurs  des  frühern 
Eigentümers  (Verkäufers)  in  Mitleidenschaft  zu  ziehen, 
so  dass  ihnen  nur  die  Wahl  bleibt  zu  , ziehen'  oder 
zu  ,fliehen',  dh.  entweder  die  Pfandschuld  zu  bezahlen 
(und  damit  in  die  Rechte  des  ersten  Pfandgläubigers 
einzutreten)  oder  das  Pfand  aufzugeben  Z  f  (seit 
M.  XVII.,  auf  der  Landschaft  schon  früher,  und  noch 
im  PR.  von  1888).  auch  ScHf;  Taf;  Zof;  vgl.  noch 
ge-schreit.  Für  Näheres  s.  Bluntschli  RG.  II  '2'25/8; 
ZRecbtspH.  (Beitr.)lll  10'2/114;  FWyss  1845,  152/3; 
ZPR.  1854  §  810/4  =  1888  §  357/60  (wozu  EHuber 
PR.  III  591  f.).  , Jeder  Pfandgläubiger,  welcher  im 
Konkurs  nicht  überschlagen  wird,  geschreit  allfällige 
Eigentümer  seiner  Pfände.'  Z  Rechtspfl.  Gew.  in 
passiver  Fügung.  ,Er  ist  g'schreit  worden,  wenn  er 
ein  angekauftes  Gut  doppelt  bezahlen  niuss,  weil  das- 
selbe ehedem  vom  Verkäufer  versetzt  ward  und  noch 
nicht  gelöst  ist  Scb;  Z".  ,Dass  dardurch  [näml.  durch 
.Brief  über  Brief  machen  und  allerley  andere  vilfaltige 
Bschiss  und  Betrüg  in  Obligationen  und  Utfrichtung  der 
Zins-,  Schuld-  und  anderen  Verschrybungen']  mancher 
ehrlicher  Bidermann  übel  angeführt,  bschissen  und 
betrogen,  arme  Lüt  übel  gesohreit  und  des  Ihrigen 
ganz  diebischer  Wys  beraubet  [werden].'  Z  Mand.  1653. 
,Wann  auch  in  einem  Uffahl  von  dem  einen  ald  anderen 
Uffahls-Bezücher  einem  driten  seine  Güeter,  die  er 
kurz  oder  lang  erkauft  oder  ererbt,  teils  gar  teils  halb 
bezalt,  darunib  aber  kein  Tröstung  oder  Kauft'brief,  by 
demm  er  sich  zu  erhellen  wüsste,  hete,  angegreiffen  [!] 
wurdend  und  er  also  unscliuldig  geschreit,  hat  bis 
dahin  ein  Solcher  dem  ohnversicherten  Wyberguet 
nach  das  beste  Recht  gehabt.'  ZKyb.  Grafschaftsrecht 
1675.  ,Es  sol  auch  das  Weibergut  Denen,  so  in  einem 
üffahl  durch  Wegnemung  ihrer  inn-  oder  ausserhalb 
dem  Uffahl  ligender  Gütern  geschreyt  oder  gescliädiget 
werden,  auf  des  Manns  unverpfändeten  Mittlen  vor- 
gahn  und  darzu  die  bessere  Recht  haben.'  Z  Mand.  1694 
(ähnlich  ebd.  1715);  am  Rande:  ,0b  Weibergut  oder 
die  Gesclireyten  vorgahn  solen.'  ,Wann  dann  ein  ehr- 
licher Mann  durch  einen  Auffahl  wegen  altern  Schulden 
insonderheit  an  seinen  besitzenden  Güteren  unver- 
schuldter  Weis  angegriften  und  geschreyet  wurde, 
solle  ein  solcher  nach  dem  Weibergut  sich  auf  denen 
unverpfändeten  Mittlen  widerum  zuerhoUen  haben.' 
ebd.  1715;  am  Rande:  .Unschuldig  Geschreyte  oder 
Beschädigte.'  ,AIs  Seckelmeister  Benz  sei.  durch  den 
Oberdörferischen  Auffahl  1722  geschreyt  und  von 
Hrn  Amtmann  Scheuchzer,  desse  jetzbemeldter  Brief 
durch  besagte  Geschreyung  um  einiche  Underpfand 
geschwächt  wäre,  um  Erlegung  bemelter  1000  Ü.  Cap. 
und  200  fl.  Zinsen  zum  Auffahl  getriben  worden.' 
1720,  Z.   , Alldieweilen  in  vorkommenden  Fallimenteru 


und  Auffählen  die  Geschreyte  jeweils  am  meisten  und 
unschuldigsten  beschädiget  und  angefochten  werden, 
als  sollen  dahero  Selbige  zu  ihrer  etwelchen  Schadlos- 
haltung ...  den  ersten  Überschlag  der  von  dem  Ver- 
auffahlten  besessener  Stuck  und  Güteren,  welche  in 
denjenigen  Briefen,  darinn  sie  geschreyt  werden,  ent- 
halten, vor  Andern  aus  und  zumahlen  vor  denen  er- 
langten Rechten  haben.'  Scu  Auffahls-Ordn.  1743; 
wiederholt  1773  (,die  Geschrayte  —  geschrayt').  ,Der 
Gläubiger  hält  sich  ...  an  die  verschriebnen  Pfände, 
es  mag  dieselben  besitzen,  wer  da  will.  Hieraus  ent- 
steht manche  Streitfrage;  zuweilen  muss  auch  ein 
Güterbesitzer  unschuldiger  Weise  dabei  zu  Schaden 
kommen  oder  in  der  Justizsprache  geschreyt  werden.' 
DWvss  1796.  .Wird  in  Folge  von  Überzeigen  der 
Besitzer  eines  Guts  geschreit,  dh.  aufgefordert,  selbes 
in  das  Falliment  zu  werfen  oder  dieses  zu  über- 
schlagen, so  mag  er  dasselbe  wohl  fahren  lassen,  ohne 
dass  es  seinen  bürgerlichen  Ehren  und  Rechten  im 
Geringsten  Schaden  brächte.'  Zg  Verordn.  1818.  — 
ß)  mit  dem  Grundpfand  als  Obj.  , Desgleichen  dass 
alle  gebührende  Prscaution  gebraucht  werde,  damit  nit 
etwan  in  Uffahlen  [!]  das  Stuckgut  geschreit  oder  gar 
entzogen  werden  möcht.'  1715,  Z.  ,Als  hoffe  er,  dass 
jener  [Pfandbrief]  ihme  sein  Pfand  nicht  werde  an- 
greiffen  noch  geschreyhen  können.'  1717,  ebd.  — 
c)  zu  , stark  zugreifen',  beim  Essen  ScnSt.  (Sulger). 
De  hast  d'Opfel  nid  übel  g'schreit.  —  g'-schreit: 
a)  zu  Bed.  2ba  ScuSt.  It  Sulger  (,g-e  Kreditoren  d.s. 
solche,  die  ohne  ihre  Schuld  durch  die  in  Händen 
habenden  Briefe  geschreit,  geschädigt  worden  sind'); 
Z;  oft  subst.  .Wenn  der  Eigentümer  des  Unterpfandes 
nicht  zugleich  Schuldner  ist,  so  hat  derselbe  als  Ge- 
schreiter  im  Konkurse  des  Schuldners  die  Wahl,  ob 
er  die  Schuld,  für  welche  das  in  seinem  Besitze  be- 
tindliche  Grundstück  als  Pfand  haftet,  übernehmen 
und  bezahlen  (ziehen)  oder  ob  er  dasselbe  dem 
Gläubiger  überlassen  (hieben)  wolle.'  Z  PR.;  daher  das 
Rechtssprw.  unter  fliehen  (Bd  1  1182,  mit  nicht  ganz 
zutreffender  Erklärung).  ,Dem  Geschreiten  bleibt  der 
Rückgriff  gegen  den  eigentlichen  Schuldner  vorbehalten 
für  den  Schaden,  welchen  er  durch  die  Geschreiung 
erlitten  hat.'  ebd.  ,Wann  eine  Abteilung  auf  die  Güter 
wegen  eines  verschwiegenen  Briefes  gemacht  wird, 
so  wird  Hiehrenteils  ein  gewisse  Zeit  angesetzt,  in  der 
alle  deswegen  geschreite  Personen  das  Geld  in  die 
C'anzlei  zu  bringen  schuldig.'  E.  XVII.,  Z.  ,Unter  den 
Geschreiten  eine  gebührende  Abteilung  nach  Pro- 
portion der  guten  oder  schlechten  Güter  machen.'  1714, 
ebd.  ,Dass  er  Bühler  jüngsthin  verauffahlet  und  sie 
wegen  ihres  mit  ihmme  ...  getanen  Kaufs  Geschreite 
worden.'  1743,  ebd.  ,Das  Begehren  der  Männern  von 
Dättlikon,  welche  die  Güter  des  am  Auffahl  stehenden 
JMüllers  daselbst  als  G-e  übernehmen  wollen.'  1771, 
ebd.  NN.  ,in  Heinrich  Schmids  des  Vaters  und  auch 
in  ihr  der  Kinder  Auffall  Geschreite  und  Zagere.' 
1781,  ebd.  ,Durch  den  Auffahl  g-e  Güterbesitzer.' 
DWtss  1796.  ,Gleiches  Briefrecht  [wie  Bürgen  eines 
Hypothokarschuldners]  haben  auch  nach  der  Ordnung 
des  Datums  der  betreffenden  Schuldinstrumento  die 
Gesclireyten,  die  sich  im  Besitz  einer  von  dem  Falliten 
herrührenden  Liegenschaft  befinden,  welche  schon  zur 
Zeit  des  an  sie  geschelienen  Verkaufs  einem  Gläubiger 
zur  Hypothek  verschrieben  war,  ohne  dass  sie  damahU 
davon  Kenntnis  hatten,  und  die  nun  beim  Falliment 


1463 


Schra,  scbre,  schri.  schro,  schru 


1464 


zu  Händen  des  Pfandherrn  in  die  Masse  gezogen  wird.' 
Th  Konkursordn.  1807.  .Schuldig  Geschreiter  heisst 
Derjenige,  welcher  wusste  oder  wissen  konnte,  dass 
er  möglicherweise  geschreit  werde';  Gegs.  .unschuldig 
G-er';  s.  Z  Rechtspfl.  (Beitr.)III  113;  FWyss  1845, 153, 
sowie  Sp.  1461/2.  —  b)  zu  Bed.  2bp,  von  Grund- 
stücken, die  durch  einen  (dem  Eigentümer  unbekannten) 
Schuldbrief  bei  einem  Konkurse  in  Mitleidenschaft 
gezogen  werden  ZKn.  und  It  Spillmann.  .Geschreites 
Pfand.'  Z  Rechtspfl.  —  un-.  Eine  Frauensperson  ,u. 
lassen';  s.  Sp.  1459/60.  —  Ahd.  -»crei«.,  mhd.  schreien  (in  Bed. 

1  a  uud  c),  Kaus.  zq  schrien.  In  Bed.  1  auch  noch  schwäb. ;  vgl. 
Fischer  III  +95  (ge-schreien) ;  V  1142  (schreien  II).    Dass  Bed. 

2  b  schon  A.  XIX.  ihrer  Herkunft  nach  nicht  mehr  verstanden 
wurde,  zeigen  Erklärungen  wie  , Einen  von  der  Sachlage  in 
Kenntniss  setzen'  oder  ,wohl  ein  unangenehmes,  Verlust 
bringendes  Adcitieren'.  — G»-schreii''g,  ,-ung'  f.:  a)  zu 
Bed.  2a.  .Auch  hat  man  allen  Fleiss  angewandt, 
die  Grundzins  also  einzurichten,  dass  Keiner  mehr  oder 
minder  als  vorher  in  die  Amter  zu  liefern  habe  ... 
und  nur  das  Ermangelnde  abgeteilt  werden  müsse, 
also  die  Geschreyungen  so  viel  als  möglich  abgehebt 
werden  mögind.'  1720,  Z;  vgl.  die  Stelle  aus  der  selben 
Quelle  Sp.  1461  o.  —  b)  entspr.  Bed.  2b.  .Geschreiung', 
Titel.  Z  PR.  S.  noch  Sp.  1461  u.  Unterschieden  als 
, Eigentums-',  ,Pfand-'  und  ,persönliche  G.';  s. 
Z  Rechtspfl.  (Beitr.)  III  107;  FWyss  1845,  155.  ,Die 
GeschreiuDgsverhältnisse  im  Konkurse.'  N.  Z  Ztg  1876 
Nr  48. 

er-:  =  schreien  II 1  c.  ,[N.  sagt  aus,  dass]  er  und 
der  übelgehörent  Heini  mit  einander  schimpfenden 
und  daz  si  ein  kindli  (was  sin)  erschreyten  (im  be- 
schach  aber  nut).'  1399,  Z  RB.  —  Auch  bei  Lexer;  vgl. 
ferner  Gr.WB.  III  174  (2);  Fischer  II  841. 

g(e)-  s.  schreien  II.  I 

„Schreiet  m. :  Geschrei."  Dial.  —  Ahd.  (Notker) 
screiöl  m.,  clamor;  zu  schreiett  I. 

g°-schreiig:  1.  gerne  weinend  Ndw  (Matthys).  — 
2.  leicht  zum  Schreien  zu  bringen,  ebd.  —  1  zu  schreien  I, 
2  zn  schreien  II;  vgl.  zu  2  mhi.  »rhreiec,  clamorosus;  bair.  je- 
schraiig  (Scbm.^  II  591),  &chviäh.  g'schreüg,  leicht  zum  Schreien, 
Weinen  geneigt  (Fischer  III  495). 

Schri  BHk.;  Gr  (Tsch.),  SchriH  GRÜbS. ;  LE.,  Sckre'i 
Gr  (Tsch.).  —  m.:  =  Schrei  (Sp.  1442).  P-  Schri  in 
andre",  ein  Schrei  auf  den  andern  BHk.  E"  Schri 
(Schrei)  län,  tuen  Gr  (Tsch.).  —  Mhd.  (SHelbl.)  sehn  m.; 
nachträgliche  Angleichung  von  Schrei  an  schrien  (wie  Ge-schn 
neben  -schrei).  Die  Doppelheit  ist  in  beiden  Fällen  auch  eis. 
(Martin-Lienh.  IIÖ13). 

Ge-schri  n.:  1.  =  Geschrei  1.  ,Als  in  des  pfisters 
hus  von  Embrach  ein  gross  gelöiff  und  -schry  was." 
1379,  Z  RB.  ,Dass  er  [unser  Grossweibel]  guot  red- 
lich gsellen  zuo  im  nemme  und  die  gefangnen  sicher- 
lichen  herabfüere  und  nit  vil  geschrys  mache.'  1528, 
B  Ref.  ,Ein  Hufen  Volks  [sei]  ufs  Feld  usshin  gangen 
mit  dem  Geschryg,  welcher  nit  sturen  welle,  der  solle 
inen  volgen.'  1634,  Z.  —  2.  =  Geschrei  2  b  ti.  ,Die 
Richter  sollen  nit  baldt  einen  grossen  Gewalt  bruchen 
gegen  einer  Personen,  als  gegen  einer  Unhold  oder 
Zauberin,  nur  wegen  des  Gesclireis;  dann  ob  sonsten 
schon  das  Geschry  vill  gilt,  danoch  entstehet  in  disser 
Materi  ...  liecbtlich  ein  Geschrey  etwan  wider  ein 
Weibsperson.'  1661,  ADettl.  1905;  nachher  nochmals 
.Geschry'. 


Kriegs-:  =  A'r.-Ge-scftret  (Sp.  1453).  ,Als  ...  sich 
by  dissem  Kriegsgschryg  uss  der  March  und  von 
Lachen  inn  80  Man  by  der  Nacht  gen  Rapperschwyl 
inn  Zusatz  gelegt.'  1619,  GJPeter  1907. 

schrielig  „schreielig.  allg.",  auch  bei  St.'  (oO.), 
g'schre'ielig  ZStdt:  weinerlich. 

schri(j)e(n)  (-u(n)  W  tw.)  BO.  (in  Si.  -ijj-);  FJ., 
Ss.;  Gl;  GrA.,  D.,  L.,  Pr.,  Rh.,  S.,  Val.,  V.;  PAl.  (-y- 
ItGiord.).  Mac.  (,sc7jri,  rufen'),  Po.;  GA.,  G.;  ScbwMuo.; 
Uw;   U;    W  (-ij-),  schriHje'  GRÜbS.;   LE.,  schreifjjer 
i-e'-  bzw.  -e^-)  Aa;  Ap;  Bs;  BU.;  GRCast.,  (hur,  Hald., 
Ig.,  Mai.,  Ths;  L;  GF.,  Eh.;  Sch;  Th;   Z,  schriicun 
W  (FStaub),  scftrirc«  W  Lb.,  schroue(n)  Flss, schrdije' 
ApLb.,  schräje"  GGr.,  We.;   TuTäg.,  Präs.  Sg.  2.  3. 
schrist,  schrxt  {schri't,  in  WLö.  schriwst,  schrücd)  bzw. 
schreist,  schreit  oder  schräist,  schräit,  in  TuTäg.  schräjet, 
Imp.  schri  bzw.  schrei,  in  BSi.  schri  oder  schriiu;  Kond. 
schruwi  BSi.;  GrA.,  S.  (selten),  sehrüw  Ndw  (Matthys); 
ü   (-üwj,  sehrü   Zg  (Kai.  1897),  sehrüi  FJ.,  schru^u,  | 
schrou   AAÜEntf.,    F.,  Käst,  und  It   H.;    Bs   (Seiler);  | 
ZHed.,  schrou(w)i  GRCast.,  schriji  BO.  (Zyro),  schriti\ 
FSs.;   ÜlS.;  Ndw  (Matthys),  schreiti  AAÜRohrd.;  Gb  ' 
Ig.;  GT.;  ZRicht.,  F ta.  g'schrü(tcje(nj  kpü.;  FO.,  Ss.;  j 
Gl;  GrA.,  D.,  Pr.,  S.,  Val.;  PMac;  GA.,  G.;  Uw  f-uito-J;  \ 
U  (-ilw-,  in  Urs.  -ü(w)-);  W,  so  Lö.  (-imo-J,  Mü.,  Rar. 
(■ÜW-),    Vt.   (-mcw-),   g'schru-u(w)e"    BoAa.;    GnObS. 
(-Ü-UW-);  LE.,  g'schrouficje"  (-o'it-  bzw.  -o^m-)  Aa;  Ap; 
Bs;  BE.,  S.,  Stdt  und  It  Zyro;  GRHald.,  Ig.,  Mai.,  Ths; 
L  (Gassmann);  PIss.;  GBern.,  Buchs,  Gr.,  Stdt,  Ta.; 
ScnHa.,  Schi.;  S;  Th;  l.g'schrütce' BSi.;  GrS.  (-üu-itc)-), 
V.,  g'schrüe"  Gl,  g'schröüe"  L  (Ineichen),  g'schroijtr 
GOberriet.    g'schruije"   GSchmitter,    g'schrit^ijer   LE.,1 
g'schrije"  New  (Matthys);  UUrs.  f-ij-J;  W  (g'schrie",  in! 
Rar.  -ij-),  g'schrie"  .\p,  g'schrüwed  PGr.,  g'schrijot  W| 
Rar.,  V.,  g'schreit  GRThs:  1.  wesentl.  wie  nhd.  Aa,  so| 
F.,   Häggl.  und  It  H.  (,nur:   ein  Geschrei  ausstossen,! 
nie    =   rufen');    ApLb.;    Bs;    B,    so    Si.;    GrD.,   ObS.,! 
Eh.  und  It  Tsch.;  L;  PAL,  Mac.  Po.;  GA.,  Rh.,  Ta.;l 
S;    Th  tw.;    üw;    U;  W;    Zg;    ZKn.,   0.;    doch  nichti 
überall  volkst.  oder  nur  in  beschränkter  Verwendung;! 
s.    Anm.       ,Schreyen,     clamare,     crepare,     clanioreml 
edere  vel  reddere.'  Fris.;  Mal.    a)  von  Tieren;  meisti 
nicht    vom    blossen    Naturlaut,    sondern    bedeutungs-i 
voll   (als   Ausdr.   des   Schmerzes,    Vorzeiclien).     Vom' 
Vögeln,   kreischen  GrD.     I'''  han  en  Ägerst  schTeie'\ 
g'hört,   als   Todesbote.  WMüller    1906;    vgl.  rätschtnt 
(Bd  VI  1848).    Eine  Missgeburt  .hat  gesclirauwen  wiei 
ein  Giritz  auf  dem  Moos.'  RCys.  (Br.).     ,le  mee  derl 
selb   [ein  Häher  an   der  Leimrute]   schryet,  gwäggelj 
und  zahlet,  ie  me  er  klebt.'  Zwingli.    ,Etwan  2  Krayerj 
haben   auf  den  Bäumen   geschrowen.'   1701,  Z.    ,DaH 
urrind  schreig  ze  nacht,  wie  ein  grosser  ochs  luegel 
[d.  i.  ,lüejet'].  Bossh.  Chr.    , Rappen  schreyen.'  JJClrI 
1718;     s.    noch    Bd  VI  1168u.   (ThPlatter).       ITenf) 
d'Spechte"  schreie",   gibt  es  Regen  BsL.;    ZObf.    De' 
Uhu  schreit  ThMü.     Schrat  e"  Wiggle"  [Eule]  Wbm'' 
Hüs,  so  giH's  e"  Tödfall  drüs  BsL.   Bes.  vom  Kuckuck 
s.  Gugger  II  (Bd  II  184/6);  März  (Bd  IV  432);  Brätef 
(Bd  V  872 0.).    Dazu:    Wer  Gelt  im  Sack  het,  we""  dt' 
Gugger  schrit,  het  d's  ganz  Jär   Gelt  BSi.     Sooilmc 
a's-me"  der  Gugger  g'hört  schreie",  sovil  Jör  lebt-me 
no"''  (oder:  in  sovil  Jör  tuet-me"  hiröte")   BsL.    De 
Guggu  schreit  di  ganzi  Nacht  im  Obericilerhöhli,  e 
hat  e"  schicarzes  Chäppli  a"  und  e"  icisses  Belzli.  Kl 
(ZReg.).    Dft  oben  uf  ''em  Bergli,  wo  der  Gugger  s 


1465 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1466 


schreit,  de't  tanzet  de'  Waldbrueder,  bis-em  d'Clwtte" 
abg'heit.  ALGassmann  1906.  ,In  diseni  Jar  mitten  im 
Hornung  liat  man  den  Guger  hören  schreyen,  da  es 
nocli  gar  vill  Sclmee  undt  noch  sehr  kalt  gewesen; 
was  das  bedtltt,  ist  Gott  bekant.'  1692,  BBannwil  Chr. 
Der  Isaac  könne  sich  nit  fremvä,  das  er  noh  ä  Mahl 
ghördä  Gtigger  schreyä.  Tyrolersp.  1743.  Von  Fröschen. 
Wenn  d'Latibfrösch  schreie",  se  gV't's  Rege"  BsL.  ,ln 
diseni  jar  was  kriesibluost  2.  Aprilis,  die  fröschen 
schruwend.'  1565,  HBoll.  D.  Von  Füchsen  L  (Zyböri), 
Hasen  (.statt  des  eigentlichen  Ausdrucks  bäggen')  Aa 
(H.).  Was  isch  Das?  Isch  kein  Fuchs  im''  kein  Has, 
het  hei'  Hör  und  kei"  Hut  und  schreit  doch  so  lut, 
nänil.  ein  Furz  GWe.;  ähnlich  Bs  (ka""  doch  schreie" 
iherlut).  ,Der  has  schreyet.'  Gesn.  1551.  Von  Vieli, 
so  Stieren,  Kühen,  Schweinen  SchwMuo.;  s.  Bd  V 
43M.;  VII  701  u.  Lueg,  's  chund  jetz  den"  e"  Ghue, 
si  schreit  no'''  lüter,  nämlich  ein  neuer  Pfarrer 
AaF.  Wenn  en  Esel  a"föhd  schreie",  so  stimme"d  die 
andere"  V.  oO.  Von  Ziegen  UwE.  Us  ''em  Stall  het 
's  Geissli  gar  etbärmlig  g'schraue".  JReinh.  1905.  .Eines 
von  diesen  geborsteten  Scbaafen  schruwe;  da  lüften 
...  alle  andern  hinzu,  als  wann  sie  ihme  helfen  wollten.' 
Seherh.1742.  Vom  Schwein;  s.Bd  VII  1490 u.  D'Chatz 
schrdit  ApLb.  Wenn  d'Chatze"  tä  d' Nacht  schrien,  su 
tiet-ez  [l.titet's?]  Tod  ol  Unglick,  se  i  gatti  miagolano  di 
notte,  (cosi)  e  segno  di  morte  o  disgrazia  PPo.  (Bara- 
giola).  S.  noch  Bd  V  1002o.;  VIII  560o.  570u.  ,Es 
habe  sich  uff  ein  nacht  gefüegt,  das  sin  httndly  schruwy 
und  gellote  im  hus;  also  luogte  er  zuo  dem  pfenster 
US,  wer  dem  hund  täte.'  1460,  Z  RB.  ,AIso  schlüege 
N.  mit  einem  stäcken  nach  dem  hund,  daz  der  hund 
schrüwe.'  1487,  ebd.  ,Seie  der  bös  Geist  binden  nahen 
komen  in  einem  grossen  Gerüsch,  dass  die  Hüner 
geschrauen  haben.'  1667,  B.  ,[N.  habe]  gesehen  den 
Weerli  Etwas  baden,  so  geschrauen  nit  wie  ein  Mensch 
und  auch  nit  wie  ein  Vogel',  nämlich  einen  Alraun. 
1714,  ZHöngg.  —  b)  von  Menschen,  schreien,  laut 
rufen,  ex)  abs.  's  Joggis  Bueb  hed  möge"  g'schrie",  aber 
's Lois  Mijeli  hed  nid  nie  möge"  'briegge".  Dial.  Wer 
numm  schwätzt  !«'"'  schreit.  Dem  wird  no'''  d's  Mül  ver- 
näit.  FHali.er.  .Schreyen,  ruett'en,  kiren,  bünen,  stimen, 
wi8plen,Iutsingen.' AaB.  Fornielbuch  1508.  ,Wireerend 
Gott  mit  bladergebet  . . .  ietz  murmleud  wir,  bald 
schryend  wir.'  Zwingli.  ,Dass  vil  seigend,  die  mit  den 
läffzen  schrigend  und  aber  im  herzen  stumm  sigend.' 
Vad.;  ,niulti  clamant  voce  et  corde  sunt  muti.'  Augustin. 
.Sagte  [ein  Franzose  zu  der  StGaller  Gesandtschaft] 
seye  nit  mehr  im  Schweitzerland,  sollen  gehen  soli- 
citieren,  bitten,  schreyen  und  anklopfen.'  Hochkedtiner 
1663/4.  .überlaut  redend  schreyet  [der  Mensch].' 
SpLEiss  1607.  .Gott  und  seine  Diener  ruffen  noch. 
Jesus  glucbset  und  schreyet  noch.  Es  heisset  noch: 
Bekehret  euch!'  JJUi-r.  1731.  .Ihr  schrauen  all  durch- 
einander.'Lindinner  1733.  S.  noch  Sp.  1328  u.  Sprww. 
,Wie  er  in  den  wald  geschrüwen  hat.  also  tönt  es 
widerumb.  quod  ab  ipso  allatum  est.  sibi  esse  id  re- 
'  latum  putet.'  Fris.;  Mal.  .Wen  der  Schuh  trukt,  der 
schreit,  calamitas  querula  est.'  JMey.  1692.  Rätsel. 
Es  stöt  e"  Männli  im  Holz  und  schreit  und  schreit, 
der  Pfarrer  auf  der  Kanzel  Bs.  Als  Ausdr.  von  Freude 
(s.  Bd  VIII  1600 u.).  Ausgelassenheit.  Mutwillen  uä. 
.Schriwen  und  sungend  und  danzdat  und  wurden  al 
fol  win.'  1526,  HStockar.  ,Der.  so  in  der  kilchen 
gachruwen,  in  keby.'  15'28,  B  Ref.    ,Jung  und  alt  ... 


soUent  mit  ernst  gewarnt  sin.  dass  si  nachts  nit  mer 
...  singen,  pfiffen,  gigen,  juchsen,  schryen.'  1540,  G 
Wil.  ,Louffind  etliche  unverschampter  wys  an  und 
in  die  kilchen,  schrygind  und  tobind.'  1553,  Z.  Zwei 
Verliebte  haben  ,gschruwen  undglachet'.  1554,  Z  Ehe- 
gericht. S.  noch  BdV137u.  397  u.;  VI  483  u.  Als 
Ovation;  auch  mit  Dat.  P.  ,4  pfd  Er  harten  H.umb  nussen 
den  knaben,  so  zuo  wienacht  gschrüwen  band.'  1562, 
Z  Seckelamtsrechn.  ,4  pfd  für  die  kriese,  wie  man 
herrn  Job.  Kambli  nüwerwältem  burgermeister  ge- 
schrüwen.' 1570/1,  ebd.  ,D6m  ratschryber  zuo  wie- 
nacht und  Sanct  Johans  tag,  als  die  knaben  geschrüwen, 
wie  man  mynen  herren  den  burgenneistern  geschworen, 
und  von  beiden  jarmerkten  zerüett'en,  9  pfd.'  1583/6, 
ebd.  Als  Ausdr.  der  Zustimmung  (Akklamation);  s.  Ge- 
schrei (Sp.  1446u.).  Unzufriedenheit,  Protest:  ,Gib  ich 
dan  [von  den  Alinosengeldern],  nach  dem  ich  meinen, 
das  es  angleit  syge  ...  so  schrygend  die,  denen  nüt 
wirt.'  um  1550,  Z.  Angst.  Klage  uä.  Wenn  esö  ne" 
Nachtbueb  chäm,  schrü-si  drab.  Zg  Kai.  1897.  G'meint 
heiy-er  doch  [auf  einem  unheimlichen  Wege],  er  müessi 
schrie"  und  Jessne".  SM.  1914  (GRNuf.).  ,Er  [ein 
Siecher]  was  nüt  denn  schrien  und  von  grossem  we 
sagen.'  Stretl.  Chr.  .[Eine  Frau,  die  nicht  zu  ihrem 
Manne  zurück  wollte,  hat]  ghüwlet.  gweinet.  gschrüwen, 
nit  geässen  ...'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Der  schantlosen 
leuten  sind  vil  und  tuot  ein  yeder,  was  er  wil;  under 
denen  schreyt  der  arm  man,  der  bei  solchen  muoss 
d  katzen  han.'  Grübel  1560.  S.  noch  Bd  V  848  M. 
(bresten);  VI  1913  (rexen);  VII  373o.  I''' ha" g'schraue", 
von  einem  Hilferuf  B.  ,N.  warff  daz  grösser  meitli 
nider  uff"  das  bett  und  verhuob  im  sinen  mund,  daz 
es  nit  schryen  mocht  . . .  also  schrey  das  klein  meitli.' 
1448,  Z  RB.  ,Si  bette  billich  geschrüwen,  do  si  bort, 
das  er  [ein  fremder  Mann]  da  innen  was.'  1533,  Z  Ebe- 
gericht.  ,Als  sy  gschrüwen  [habe  er  sie  gehn  lassen].' 
1606,  Z  RB.  S.  noch  Sp.  287o.  Bei  einer  Feuers- 
brunst. ,In  wes  huse  vür  angat  und  der  nüt  schriget 
und  sin  türe  nüt  uftuot,  was  ieman  da  von  schaden 
enphahet,  das  man  das  uf  sim  libe  und  uf  sinem  guote 
ban  wil.'  äL  RB.  .Wann  in  diser  Statt  ...  ein  Feuwr 
utt'gat.  schreyet  Der,  des  das  Hus,  Scheur  oder  Stalung 
ist,  so  ist  er  der  Einung  quit.'  1623,  AaZoI".  S.  auch 
In-Ge-sind  (Bd  VlI  1125).  Als  Anzeige  einer  Gewalt- 
tat usw.  (auch  beim  Gericht).  Dana  dum  Rottu"  heint- 
mu  [einem  Mörder]  Lüt  zuog'seh"  und  g'schruwu".  W 
Sagen.  .So  zühend  bin  und  klagend  stark,  schryend 
uffrecht  mit  aller  macht,  damit  werd  gerochen  die 
schandlich  tat  [Verräterei]!'  RCrs.  1593.  ,Darby  so 
wöllind  wir  nüt  verschwygen.  wo  wir  gspurtind.  daz 
man  untrüwlich  an  dem  gottswort  faren  wölte.  sunder 
von  stund  an  schryen  und  sölichs  anzeigen.'  Zwingli. 
S.  noch  Taub-Sucht  (Bd  VII  '285M.).  Beim  Singen: 
[Unsre  Väter  haben  beim  Singen  der  Kirchenlieder] 
no'''  selber  ZU  und  Mode"  recht  g'sunge";  jetzt  will-me" 
aber  numme'',  da^'-me"  schreii  oder  jöli  bäm  Singe",  nei", 
jetzt  möcht-me"  eige"tlich,  da"-me"  singt.  Gespr.  1838. 
Spez.  von  schlechtem  Gesang  Z  (FStaub).  D'Bäsi 
Babette"  . . .  singt  . . .  dass  de  Musikdirekter  bald  pistet 
und  bald  wider  chlopfet  ...  si  schreit  nw  alliwil  lüter. 
UsTERi  1853.  Mit  Vergleich.  Schreie"  wie  ne"  (Tach-J 
Marter  (s.  BdIV  395).  Mord-Brenner  (Bs).  Sou  (AaF.). 
Eör-Spatz  (Bs).  .Boare.  brüelen  und  schryen  wie  ein 
ochs.'  Fris.  1541.  ,Wie  oft  hat  sie  [die  Kirche]  geschryen 
als  die  Verlassene.-  JMey.  1699.     ,Er   [,der  Schwyzer 


1467 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1468 


Stier']  brüllt  und  schraue  als  ein  Tier',  an  der  Bällen- 
sehanze.  Flugschrift  1712.  Er  schreit,  wie  wenn-er 
's  Messer  im  Hals  hett  AaF.,  (im  Messer  steckti  (stuck) 
Aa  (H.);  Bs,  tcie-n-er  am  Messer  war  S.  .[Mein  Lehr- 
meister] nam  mich  vill  malen  by  den  oren  und  zoch 
mich  vom  herd  uff,  das  ich  schrei  wie  ein  geiss  am 
messer  stäket,  das  oft  die  nachpuren  über  in 
schruwen.  eb  er  mich  weite  mirden.'  ThPlatter  (Boos). 
S.  noch  Bd  VI  528o.  (Vad.).  MarterH'''  (märterli'>-), 
mörderli"''  sehr.;  a.  Bd  IV  399.  426.  Nid  so  ma'ter- 
H'*  g'schroue'!  zu  einem  Redenden.  ALGässmann  1918. 
/"'■  loill  nit  z'lut  schreie",  =  rüeme"  (Bd  VI  931)  Bs. 
,Was  das  were,  darumb  die  frow  so  grusamlich  schrei.' 
Stretl.  Chr.  ,Si  schray  vil  lut  [über  den  ihr  auf- 
gezwungenen Gatten].'  JZobel  1455/6.  ,Er  schryet 
hoch  und  laut  oder  auflf  das  leutist,  exclamat  maxi- 
mum;  er  schryet  mit  ganzer  stimm,  exclamat  maxima 
cum  voce.'  Fris.  ;  Mal.  ,Dennocht  schryen  und  klagen 
gedachte  Kaiserstuoler,  wie  dann  ir  gewonlicher  ge- 
bruch  ist,  wan  sy  anderi  hart  träten,  dass  sy  überlut 
schrien.'  1594,  Z.  ,Die  Frow  habe  wüest  gschrowen.' 
1626,  ebd.  S.  noch  Bd  IV  257  (Gänsen-MannJ;  VIII 
155u.  Einem  in  d's  Ör  sehr.  GrS.  ,Eim  in  die  oren 
schreyen,  aurem  alicuius  personare.'  Fris.;  Mal. 
Mit  präp.  Verbindungen;  tw.  uneig.  S.  auch  unter  ß. 
.Über  Einen,  Etw.'  ein  Geschrei  erheben,  auch  uneig. 
(von  Schmähungen,  Klagen).  ,Und  wie  das  was  [bei 
StJakob  an  der  Sihl],  das  etlich  von  Zürich  schruwend 
über  die  selben  Schwitzer  [die  sich,  um  die  Zürcher 
zu  täuschen,  rote  Kreuze  angeheftet  hatten]  und  woltend 
nit  geloben,  das  si  zuo  den  von  Zürich  hortind  ... 
also  schrai  her  Euodolf  Stüs.«y,  der  ritter,  inen  zuo: 
nüt  schiessend,  es  sind  fründl  Z  Chr.  XV.  ,Demnach 
habe  des  benanten  Kiels  frow  uss  irem  huss  über  sy 
geschrigen.'  1484,  Z  RB.  ,Ouch  schrigestu  über  mich, 
sam  ich  den  kindertouf  darus  [aus  Marc.  I  4]  bewären 
welle.'  ZwiNiJLi.  , Da  junge  böse  uuzogne  kind  ...  über 
in  [Elias]  gschrüwen.'  Tierb.  1563.  ,Jungs  und  alts 
über  in  schryet.'  1564,  Brief  (JFabricius).  ,N.  schrauwe 
insonderhait  über  den  Überfluss  in  Klaidern.'  Hoch- 
REüTiNER  1663/4.  S.  noch  Bd  III  640u.;  Bd  V  590o. 
996u.;  VI691U.;  VII  135u.  •2'20o.;  Sp.373o.  .Üf  Einen 
sehr.'  1)  Einem  Etw.  zuschreien.  ,Do  sin  [eines  am 
Boden  liegenden  Mannes]  die  karerknecht  war  namen, 
do  schruwen  si  uff  in,  das  er  ufstüende.'  XV.,  ZRhein. 
(Predigt).  —  2)  ein  Geschrei  gegen  Einen  erheben.  ,Von 
des  burgers  buoze,  der  uf  den  lantman  nit  schriiet, 
der  ein  burger  wundet  ald  ze  tode  slat."  Z  RBr.  ,Were, 
das  das  yeman  übergienge  und  in  dem  zil  wider  in 
unser  land  kerai,  uff  den  söllent  denn  alle  landtlüt 
schryen  und  sollen  in  in  unserm  landt  heften.'  1357/ 
1544,  ScHw  LB.  Uneig.,  schmähen,  verhöhnen.  ,Ouch 
hant  si  mir  [Abt  und  Konvent  von  Wettingen  dem 
Freiherrn  von  Eschenbach]  gelobt,  do  [1.  daz]  alle  die 
vorgnanden  ir  lüte  und  die  andern,  die  uf  güetern 
sizent,  weder  uf  mich  oder  uf  min  diener  willklich 
weder  zogen  noch  schryen  süln,  swa  si  die  sehen  ane 
geverde;  wer  abir,  ob  ir  dekeinr  uf  min  diener  schruwe, 
swaz  dem  darunder  widerfuere  ane  geverde,  damit  sol 
der  vride  nit  gebrochen  sin.'  1308,  AAWett.  Arch. 
(Friedbrief).  S.  auch  Bd  VIII  322  u.  567  o.  ,Üf  Etw. 
sehr.',  dringen.  ,N.  schrey  allweg  uff'  bliben.'  1501, 
Z.  .Us  der  ursach  scliryend  sy  allein  uf  disputieren.' 
ZwiNGLi.  ,Wo  wittwen  und  weisen  sind  und  niemand 
daruff  schryet,  dass  si  bevogtet  werden,  so  soll  ein 


nndervogt  und  die  sechse  si  bevogten.'  1527,  ÄAMeien- 
berg  AR.  ,Ettlich  frömbd  und  heimisch  schryger  und 
uffrüerig  lüt,  es  sygent  pfaffen  ald  leigen,  im  rat  oder 
darnebent,  die  ...  uff  iren  nutz  und  vorteil,  vogtyen, 
clöster  ald  pfruenden  geschrüwen.'  1531,  Z.  ,Com- 
putationem  expostulare,  auff  rechnung  schreyen.'  Fris. 
,.\ls  imm  einmal  ein  antwort  worden,  by  dem  vorigen 
ze  blyben,  hat  er  uff'  rächt  geschrüwen.'  1561,  Brief 
(JFabricius).  , Allein  wüsse  er  [Frischherz]  gar  wol, 
dass  man  schon  ein  lange  Zeit  dahero  under  mgnH. 
Räten  und  Burgeren  uf  ein  bessere  Hushaltung  ge- 
schrüwen.' 1640,  B.  .Christus  hat  in  seiner  ersten 
Predigt  auff  zwei  Ding  geschrauen,  auff  Boss  und 
Glauben.'  FWvss  1672.  ,Da  man  in  allen  Predigen, 
auf  allen  Canzlen  auf  die  guten  Werk  schreyet.' 
Pfaffenkr.  1712.  S.  noch  Bd  VI  261  o.  ,Umb  etw. 
sehr.'  ,Wissent  ouch,  das  üwer  soldner  vast  schryent 
umb  gelt.'  1446,  B.  ,Um  recht  schrigen,  aber  doch 
keinem  vertrag  noch  rechten  geston.'  Ansh.  ,Es  schrei 
[in  der  Trockenheit]  mängklich  umb  ein  küeli  und 
lindi.'  HBdll.  I).  ,Diewil  er  ...  ernstlich  ...  umb  ver- 
hör schryet.'  1588,  Z;  neben  , uff  kundtschaft  schryet'. 
,Es  soll  auch  ...  kein  Officier  noch  Soldat  öffentlich 
um  Gelt  schreyen.'  B  Kriegsordn.  1764.  Oft  ,um(b) 
hilf  sehr.'  XVI./XVIIL  S.  noch  Bd  V  1310o.;  VIII 
1288M.  .Nach  Einem,  Etw.  sehr.'  Wenn  Dir  diOuge' 
■vo'  der  Frou  V.  g'seh"  hättet,  . . .  Dir  hättet  g'wüss 
na'''  der  Omelette" jifanne'  g'schroue",  für-sen  [die  Augen] 
üfz'fasse".  RvTavel  1901.  Alles  Büefe"  het  Nüt 
b'schosse"  und  du  han-i"'' . . .  na'''  '''m  Babette"  g'schroutf, 
dass  d' Fenster  g'wagglet  heit.  RIscher  1903.  ,Uff  das 
wir  . . .  nach  der  barmherzig-  und  gutigkeit  Gottes  on 
underlass  mit  emsigem  gebet  schrüwent.'  Bs  Chr. 
(HRyhiner  1525).  ,Wie  lang  wir  uns  rechtens  erpotten, 
darnach  geschrüwen.'  1531,  B  Ref.  ,Nach  eini  schreyen 
und  im  rüeffen,  clamare  aliquem;  nach  wasser  schryen, 
clamare  aquas.'  Fris.;  Mal.  ,Das  jüdisch  land  ist 
gar  warm,  darumb  habend  die  Israeliter  so  ernstlich 
nach  ragen  geschrüwen.'  LLav.  1577.  ,Man  schreyet 
nur  nach  Geld.'  1685,  Zinsli  1911.  S.  noch  Bd  III 
338  M.;  VIII  1182  (un-ge-schirrig).  Bauernregeln.  Im 
Frileli"g  sel'-mer  nid  noch  ''em  Rege"  schreie",  's  wird 
ami'  wider  troch  driiher  abe"  AaF.  S.  auch  Wäter. 
.Wider  Einen,  Etw.  sehr.'  ,Wir  meinend,  wir  syend 
fromm  [wenn  wir  Gott  mit  äusserlichen  Gebräuchen 
ehren]  obschon  Gott  selbs  darwider  schryt.'  Zwinbli. 
,Ich  hab  ouch  geschrüwen  wider  dicbstal,  roub  und 
unrechtlich  besitzungfrömbds  guots  halb.'  1527,  BRef. 
Weil  einige  Pfarrer  .frevenlich  wider  die  mess  ... 
schrüwent.'  1527,  Gl.  ,Der  oberest,  so  wider  die  pensio- 
narios  schryet.'  1558,  Brief  (JFabricius).  ,lJns  staat 
zuo,  nit  wider  die  personen,  sonder  wider  di  feler  selbs 
zuo  schryen.'  157'2,  ebd.  (TEgli).  S.  noch  Bd  VI  58u. 
,Zuo  Einem  sehr.'.  Einen  (Gott)  anrufen.  ,Sy 
schruwend  zuo  dem  Baal.'  Eckst.  1525  (Dial.).  ,Do 
scbreuwend  sy  zuoin  Herren.'  1530,  Jos.;  ähnlich  mehr- 
fach (so  bei  LLav.  1583;  JJUlr.  1718).  S.  auch  Bd  VI 
691  u.  Die  Obrigkeit:  .Dadurch  wir  aber  zuo  üwer' 
gnaden  schrygent  mit  demüetigem  pitt.'  1530,  B  Ref 
,Zuo  Etw.  sehr.'  1)  über  Etw.  ein  Geschrei  erheben. 
,[Dass  die  von  Glarus  Säuinerzüge  von  Disentis  auf 
ihrem  Gebiet]  nüt  sond  lassen  schädigen  ...  War  aber, 
daz  es  beschäch  ...  so  sond  sy  darzu  schreien  und 
nachlauft'en  und  reden  mit  aller  ir  mögent.'  1343, 
Mohr   CD.  (spätere  Abschrift).      ,Wa   ain   gast  ain 


1469 


Sclira,  schre,  schri,  scliro,  schru 


1470 


burger  in  unsren  gerihten  besclialkot  oder  besclialken 
wölt,  das  da  mänlich  ziio  sclirien  und  louffen  sol 
[Var.  ,da  sol  ni.  zuo  sehr.  u.  1.']  bi  dein  aid,  und  sol 
man  die  burger  schirmen  vor  dem  unrehten.'  1363, 
G  RS.  —  2)  Etw.  von  einer  Sache  verlauten  lassen; 
nur  verneint.  ,[Ein  Zeuge  sagt  aus,  er]  habe  a° 
1629  die  Gerwy  und  Stänipfi  von  Tyslihansen  zuo 
Lehen  entpfangen  mit  dem  Geding,  das  er  Etwas  mit 
Gersten  stampfen  verdienen  köne.  Zug  gefragt,  ob 
er  Recht  darzuo  habe.  Tyslihans  gsagt:  ney,  müese 
nit  darzuo  schreyen.'  1051,  ZGrün.  ,Er  schrey(e)t 
nicht  laut  darzu,  dicere  mussat.'  Denzi,.  1ö(;6/1716, 
,premit,  dissimulat.'  JMev.  1692.  ,Schrey  nicht  zu  laut 
zu  deinen  Sachen,  quae  facturus  es,  ea  ne  prsedixeris.' 
JMey.  1692.  —  3)  nach  Etw.  verlangen.  ,Zuo  dem 
hämisch  sehr.';  s.  Bd  VIII  685o.  —  P)  mit  Angabe  des 
Inhalts.  ,Von  Etw.  sehr.'  Vo"  der  Freyheit  cheu-si 
[unsere  Bauern]  schrei/e',  's  tuet  Ei"'m  fri  im  Hirze" 
we:  d'Freyheit  isch  ja  ganz  verschwunde"  ...  1798, 
GJKuHN  1819.  ,Wiewol  sy  schrygend  von  dem  priester- 
lichen laben  . . .,  so  wirst  du  sehen,  wie  not  inen  eer- 
berlich  zeleben  sye.'  SHofmstr  1526.  Mit  dir.  oder  indir. 
Rede  (auch  ,üf  einen,  zuo  einem  sehr.'  udgl.).  Heit 
au'''  Sorg!  het  dö  Eini  g'schroue".  JReinh.  1904.  E,  Ein 
Oppis  so  go"  a"z'muete'' !  het  Eisi  g'schraiie".  SG  feller 
1919.  [  Er]  hätt-mer  schier  Ei's  g'längt  und  het  g'schraiie", 
t'*  sig  nit  besser,  i'''  g'hör  au'''  zu  dem  Lumjie^pack. 
Breitknst.  1864.  S.  noch  Bd  111277;  VI  800 u.  ,Der  selb 
N.  habe  ...  offenlich  under  vil  frömder  und  heinischer 
lütten  ougen  uff  inn  geschruwen:  du  zers  narr!-  1440, 
Z  RB.  ,Da  schruwen  etlich  under  inen:  Lieben 
gesellen,  der  vienden  ist  gar  vil!'  1468,  DSchill.  B. 
,Si  [die  Schwaben]  schrüwend:  was  böser  puren!'  1499, 
LiL.  ,Ich  schrieg  [=  ,schreig']  nunien:  helff  mir  Gott!' 
Stockar  1519.  ,[Jesus]  schrey:  min  Gott,  min  Gott 
[usw.].'  ZwiNGLi.  ,Die  heiligen  propheten  für  und  für 
geschruwen  hend  on  abelan,  man  solle  von  den  sünden 
stan.'  Aal  1549.  ,l)aa  in  der  naclit  der  richter  von 
Glurns  für  das  schloss  kommen  und  geschruyen,  sy 
wollend  die  erbeinung  halten.'  1566,  Brief  (JFabricius). 
,Vor  der  Ordnung  bar  gienge  allzyt  Einer,  der  schrüwe: 
abwäg,  abwäg,  es  kommen  die  Säligen!'  ItCvs.  (Br.). 
,Daruf  habe  er  wyter  zu  ime  [einem  Gespenst] 
gschruwen:  du  Hex!'  1604,  Z  Ehegericht.  , Habe  Der- 
selbe geschrauwen,  wo  sy  das  Vych  habind.'  1662,  Z. 
,Habe  Alles  geschrauwen,  es  seien  lauter  Franzosen 
vorhanden.'  1703,  Z.  S.  noch  Bd  VI618u.;  Vil  1707 u.; 
VIII  698o.  Ei"»»  sehr.,  ihm  zurufen.  Er  schrou  ''em 
Lieben  enct,  ob  es  nit  zünde"  w^t.  Volksl.  (Aa).  ,Do 
schrey  im  die  junkfrow:  Morgant,  ich  verhütten  dir,  daz 
du  in  nüt  anrüerest.'  Morgant  1530;  noch  zweimal.  ,ln 
dem  schruwe  der  salzknecbt,  was  es  wäre;  schruwen  sy 
im,  sy  wären  spänig  umb  segk.'  1557,  Z.  Feste,  gew. 
eingliedrige  Schreie,  Rufe,  bes.  im  Recht;  s.  Bd  V 
145o.  ,fiend.'  ,Were,  daz  man  figcnt  schrüwe  ...  daz 
denne  iecklicher  zuo  sinem  houptman  ...  loutfen  sol.' 
1415,  AABremg.  StR.  ,für',  ,füriu'.  ,Swenne  man  für 
'  schriet,  swer  denne  der  tor  slüssel  hat  ...  der  sol  si 
I  entsliessen  bi  6  seh.'  SL  RB.;  s.  auch  Sp.  7'24o.  1446M. 
I  ,Wes  hus  enbrünnet  .  . .  das  da  der  huswirt  oder  die 
husfrow  . . .  für  sich  dar  ...  für  schrtien  [wohl  .schriien'] 
und  uskünden  sont.'  XIV.,  G  RS.  ,Wa  für  angat  und 
,  der  huswirt  oder  sin  gesinde  nicht  des  ersten  für 
I  schtyget,  so  gitt  er  1  lib.'  XV.,  AAMell.  StR.;  ähnlich 
I  "''1.  L.   ,Wer  och,  das  man  für  schruge,  so  sol  menk- 


lich  zuolouffen  und  das  helffen  temen.'  ThRickenb. 
Otl'n.  1493.  ,Sie  wollen  nur  Feuerio  sclireyen,  wann 
es  in  den  Häusern  der  Armen,  nicht  aber  der  Reiclien 
brennet'  ,TJUlr.  1731.  Als  Verstärkungeines  Hilferufs. 
,üa  Einer  ...  Fürio  Mordio  gschrowen,  ir  band  mir 
ein  Finger  abbissen  und  mich  begert  zu  morden.'  1605, 
Z.  , Zetter  und  Fürio  sehr.';  s.  Bd  1  20.  ,friden.'  ,ln 
dem  selben  hab  er  hören  frid  schrien,  habe  umbher 
geluogt,  do  hab  er  blosse  messer  gesehen.'  1518,  Z. 
.hejfiö';  s.  Bd  I  20.  ,hilf  (und  mord).'  ,Als  N.  nebent 
dem  Weg  in  einem  Morast  besteckt  ...  und  Hilff  ge- 
scbrouwen.'  1640,  Z.  ,Als  dise  beide  Eemenschen  [bei 
einem  Überfall  durch  Soldaten]  Hilf  und  Mord  ge- 
scbrauen.'  Anhorn  1603/29.  , Jesus.'  ,Wie  dass  N.  in 
der  nacht  im  schlaf  etwen  dick  geschriuwen:  Jhesus, 
Jhesus!'  1522,  Z.  ,Wenn  sy  Jesus  gschruwen,  sye  er 
[der  Teufel]  verschwunden.'  1601,  ApA.  .lärmen.' 
,Lerman  schreyen,  wenn  yederman  schreyt  lerman 
lerman,  conclamare  ad  arma.'  Fris.;  Mal.  ,mord.' 
Eig.  ,Das  die  selb  S.  an  offner  fryer  strass  mit  luter 
stim  offenlich  über  inn  mord  geschruwen  und  geredt 
hab,  er  wölte  sy  in  dem  iren  ermürt  haben.'  1446, 
Z  RB.  ,[I>ie  in  Yverdon  Überfallenen  Eidgenossen] 
schrüwend  mort  und  wacktend  ir  gesellen  in  der  vor- 
statt.' 1476,  Bs  Chr.  S.noch  Bd  VI  754u.  Übh.  als  Hilfe-, 
auch  Wehruf.  ,[N.  habe  eine  Frau]  in  sölicher  mäss 
gebandelt,  daz  sy  mort  srüge.'  1476,  Z  RB.  ,Schrugend 
min  brüeder  [Mitpilger]  mort  über  mich,  wann  es  ain 
grusamer  sprung  [des  Reitpferdes]  was.'  Stockar  1519. 
,Do  schrey  si  mort,  das  si  wider  zuo  im  solt.'  1530/3, 
Z  Ehegericht.  ,D  ketzer  straffen,  das  sy  mort  schryent.' 
HvRüTE  1532.  ,l]ber  solche  Gedanken  möchte  ich  vil- 
mal  niordschreyen.'  FWyss  1653.  Mordiö  sehr.  Gr. 
,Die  Kind  [einer  eben  Verstorbenen  haben]  Mordio 
gschrouwen.'  1636,  Z.  Räch;  s.  Bd  VI  SSM.  Chend 
ond  Chends-chend  mond  jo  Rö'ch  schreie"  ober  esö-n-en 
Vatter,  wo  Alls  verbotst  ond  di  ganz  Famili  i"'s  Elend 
bringt  TiiMü.  ,  Wie  nu"  in  der  nächste"  Nacht  der  Toto 
abermals  g'schruwwu"  hat:  Rache,  Rache.'  W  Sagen; 
in  der  Neuaufl.  g'schrmvo".  ,Uber  sich  seufzen  oder 
Räch  schreyen  hören  müssen.'  1675,  Z.  ,[I)ie]  in  dem 
Blust  ihrer  Jugend,  worüber  sie  bie  [!]  kommenden 
Jaliren  jaameren  und  Raach  schreyen  wurden,  zu  Grund 
gehen  müssind.'  1677,  ebd.  Ach  und  We  sehr.;  s.BdVI 
40o.  ,So  schriuwe  mancher  we  und  ach.'  Boner.  ,Da 
er  [Gott]  so  manchmal  über  die  Menschen  Web  ge- 
scbrauen.'  1634,  JJBreit.  ,So11  man  nicht  Weh  schreyen 
über  die,  welche  ...'  Gespr.  1712.  ,Küe-l>reck' (s.  d.). 
,l)as  er  byGots  wunden  geschworen,  darzuogschruwen: 
hie  küegdregk!  zuckt  und  B.  gewundet.'  1539,  Z  RB. 
,Vogt  von  Knouow  schryben,  dass  er  die  vier,  so  küeg- 
dräck  geschruwen  [an  der  Reuss],  vengklich  annemen 
und  minen  herren  zuoschicken  [solle].'  1565,  Z  RM. 
Überführung  des  Rufes  in  akkus.  Fügung.  ,l)ien 
wechtern  ...  umb  daz  für  ze  schrigenne.'  1379,  B  Stadt- 
recbn.;  entspr.:  ,Daz  euch  doznial  kuntlich  wart,  das 
ich  daz  füre  nach  der  statt  Zovingen  recht  zem  ersten 
nit  ussrüeft  noch  schrey.'  1448,  WMerz  1915.  ,Und 
als  ...  das  unser  fyent  in  dem  slos  sachent,  do  schruwen 
sy  einen  friden.'  1445,  Bs  Chr.  ,[üie  in  Hericourt 
Belagerten]  Hessen  einen  friden  schryen.'  TyMolsheim. 
,So  schryet  der  heilig  prophet  Isaias  das  grewlich  wee 
uff  dich.'  HBüLL.  1540.  Mit  anderm  Inhaltsobj.  ,Vil 
der  Eignossen  ...  schrüwend  vil  spottwort.'  Edlib. 
,Üas  schryt  er  [Faber]  da  ze  Baden  uf  miue  büecher, 


1471 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schrn 


1472 


die  er  gern  brannte.'  Zwingli.  .Etlich  schrenwend 
sunst.  etliche  ein  anders.'  1530,  Afostelg.;  griecli.  äXXoi 
ä).Xo  i:  Ixpa^ov.  ,[Nabal]  scbrey  etwas  schützlichs 
überuss.'  Grübel  1560.  S.  noch  Bd  VI  692M.  ,Er  hed 
g'sehruhe'  was  gi''st  icas  hest,  er  hat  geschrien,  so  viel 
er  konnte."  Dial. ;  vgl.  Bdll72u.  Er  het  g'schrüe", 
was-er  het  megC  WMü.  Si  heiid-mi'''  gar  ersehröckli''' 
'drückt,  ha'  g'schreuen,  tcas  i'*  mag.  1827,  L  (Lied  Ton 
der  armen  Gret);  auch  bei  Ineichen  1859  Cg'schröüe')- 
,Ich  wil  schryen,  was  ich  vermag,  quantura  potero  voce 
contendam.'  Fris.;  Mal.  —  c)  mit  Sachsubj.  a)  in 
Personifikationen.  Chrut  «"■*  Chrut,  Das  schrit  nit  liit 
BSi.  ,Wenn  die  Lawine  anfängt  zur  Ruhe  zu  kommen 
und  die  Massen  sicli  pressen  und  quetschen,  entsteht 
ein  Mark  und  Bein  durchdringender,  kreischender 
und  knarrender  Ton:  die  Lawine  schreit.'  oO.  (FStaub). 
,Davon  schreiben  und  schreyen  die  Bücher.'  Hott.  1Öö6. 
Das  schreit  Räch  oder  d'Bäch  schreit;  s.  Bd  VI  88 M. 
,Vill  christenbluot.  das  raach  im  liimmel  schrygt.' 
HBdll.  ,Wann  dann  die  Sünden  in  den  Himmel  schreyen.' 
JMeyer  1700.  S^TVi.;  s.  Chost-Gelt  (Bill  2ho).  ,Nach 
Etw.  sehr.' (vgl.  0.):  ,Hauptgut-Mittel  sollen,  wenn  selbe 
von  untreuen  Verwaltern  abverwandelt  wurden,  hinter 
einem  jeden  Besitzer...  wider  können  gefordertwerden  ... 
als  Mittel,  die  allzeit  nach  ihrem  Herren  schreien.'  Ndw 
Ges.  18Ö7  (älteres  Gesetz).  —  g)  übertragen  auf  schrei- 
artige Töne  von  Geräten,  Körperteilen  ua.  's  ist  Oppisim 
Holz  und  schreit  im  Dorf:  rät,  «a*  ist  Da'?  Rätsel  von 
der  Säge  ZKn.;  spielend  mit  Bed.  2.  Wenn  die  weissen 
Rüben  beim  Zerschneiden  einen  starken  Laut  von  sich 
geben,  so  sagt  man,  sie  .schreien'  AiBb.  Tiipft  mer's 
[ein  altes  Klavier],  föhd's  a"  schreie"  a's  tci'-ne"  Horner- 
chatz.  PHalter.  S.  noch  Bd  V  592M.  (von  Rädern). 
.Mnssiggang:  ...  Ich  möcht  wol  collatzen  bald,  mich 
schrairzt  der  magen,  ist  mir  ruch,  so  gudret  und  schryget 
mir  der  buch.'  RCys.  1593.  ,Öpfelküchli.  Nimm  Mahl, 
mach  den  Teigg  mit  lauwem  Wyn  an,  nit  zu  tünn. 
bachs,  biss  sie  nit  mehr  schreyend,  nit  zu  gech.'  Z 
Rezeptb.  um  1700.  S.  noch  Bd  VI  2M.  (von  Saiten); 
VIII  537 0.  (von  berstendem  Erdreich).  Rätsel  von  der 
Schelle"chüe :  Das  Tot  schrit,  das  Lebig  schwigt  U. 
ünpers.;  s.  Bd  VI  1848  o.  (vom  Singen  ZO.).  ,Von 
rotten,  harphen,  seitenspil,  tambur,  busun,  schalmigen 
hört  man  in  lüften  schrigen  sam  ungewitters  dunres 
krach.'  Reinfr.  —  2.  a)  schreiend,  laut  weinen,  bes. 
von  Kindern;  überwiegend  auch  für  weinen  übh.  Aa 
Bb.  (,aus  Trauer  weinen')  und  It  H.;  Ap  (auch  It  T.; 
nach  einer  Angabe  , weniger  heftig  als  flennen');  Bs; 
B  (heftig,  laut  weinen,  zB.  bei  Begräbnissen),  so  E., 
M.,S.;Gl;Gr,  soD.,  He.,  vPr.,  Ths,  Val.;  L(ERöthelin; 
.heftig,  stossweise  weinen,  stärker  als  brieggen);  G,  so 
F.,  G.,  Gr.  (seltener  als  brölen,  blärren),  Rh.,  Stdt(auch 
1790),  We.;  Sch  (auch  It  Kirchh.);  S;  Th  (nach  einer 
Angabe  ,bei  grosser  Trauer');  Ninv;  W.  so  Lö.;  Zg; 
Z,  auch  It  St.  (,allg.')  und  St.»-  (Ap;  Gl;  GRh.,  T.; 
See).  Synn.  s.  unter  flennen  (Bd  I  1199)  und  in  der 
Anra.  zu  brieggen  (Bd  V  532);  dazu  noch  schrausen. 
Muest  nid  schreie",  tröstend  zu  einem  Kinde  Tu.  Tue 
nid  schrie",  mi"s  Jdsi,  d's  Mamme  chund  a"stett  uider! 
GrI).  Schrei  nw  nit,  arams  Buebi,  es  kunt  scho"  besser! 
GRThs.  E'ch  schrou  e'"mel  ned  [wenn  Dies  geschähe] 
AaF.  'shänd  vil  Lüt  g'schroue",  zB.  bei  einer  rühren- 
den Predigt  Th;  Z,  auch  als  Antwort  auf  die  Frage, 
wie  Etw.  (zB.  eine  Prüfung)  abgelaufen  sei  Z.  Wie 
hetti'd  's  Wib  und  d'Chinde*  g'schraue"!  beim  Verlust 


des  Vaters.  ONXgeli  1910.    St  [die  Mutter  im  Himmel] 
schreit  mit  mir  ob  ü'sem  Elend.  JJRabm  1883.    S.  noch 
gügen  (Bd  II  156);  brieggen  (Bd  V  532).     ,Man  [habe] 
gehört  die  khind  schryen';  N.  habe  gefragt  ,wann  sy 
die  khind  schweigtind.'  1546,  Z  Ehegericht.    ,Wie  ich 
heimkommen,  hat  das   Kind   [vor  Hunger]   söUicher- 
massen    gschrouwen,    das    es    Niemand    hatt    mögen 
gschweigen.' 1638,  Z.  ,Als  aber  die  Kinder  geschranwen,     ' 
seie  daher  kommen  eine  Wölfin.'  JMüller  1666.    Eine 
im  Spital  Versorgte  beklagt  sich   ,dass  man  sy  so  in 
ein  Purenkammer  gelegt  habi,  da  sy  die  Purenkind     j 
müsse   sehen   briegen   und   hören   schreien.'   1672,  Z.     | 
.Schreyen,  wainen,  lamentari.'.  De.<jzl.  1677/1716.    Um     ' 
eine   Verstorbene   .schreien'.    1750,    Gl.      ,üas   Kind 
habe  oft,  noch  ehe  die  Gufen  gekommen,  geschrauen, 
sich  im  Hals  geklagt  und  gerufen :   Jetzt  kommt  ein 
Gufen.'  178'2,  ebd.  (Hexenproz.);  vgl.  Glufen  (BdII608) 
und  Gl  JB.  I  12  tf.   .Der  Schneiderin  Anneli  hatte  ihm 
[einem    Knaben]    die    Haud   verklemmt,   dass   sie   ... 
blutete.    Der  gute  Bub  aber  überwand  sich,  sobald  es    i 
[aus  Furcht  vor  Strafe]  anfieng  zu  schreyen  und  sagte,    } 
es  habe  es  nicht  mit  Fleiss  getan.'  HPest.  1785.    Gredi   j 
use"  schr.B.   Lüt,  marderli''''(ScB]ia.)  sehr.   G'schraue"   1 
het's  wie-n-en  Marder,  wie  wenn's  ame"  Messer  stecketi   i 
ScaSchl.     Wie  am   Mässer  het-si  g'schraue".  JReixh.    | 
1907.    Wie  si  ...  e"  Tag  und  e"  Nacht  gäng  g'schraue"   j 
[habe],   wie  wenn-si  am  Stirbe"  war.   ebd.     Er  hed   j 
g'schri'ave>i  tcie  es  Chind.  GFient  1898.   Das  arm  Chind  | 
hat  g'schrüe",  mi"  hett  d' Hand  chäntie"  under-em  tcäschtf.  j 
CStreiff   1902;    ähnlich   GrPt.;   GBern.:   \ gl  fUnnen  \ 
(Bd  I  1199):   räggen  (Bd  VI  769).     Het  Öpper  Öppis  | 
vo"  der  Polizei  g'seit  . . .  so  hei"-si  [zwei   verlaufene  I 
Kinder]  g'schraue",  dass-es  Ei"m  het  we 'tä".  EBalmkr  | 
1922.     Mit  Synn.     [Das  Mädchen]   het  a'foh"  grinen  i 
und  schreie",  's  isch  e"  Verbarme"  g'si".  Breitenst.  1864.  i 
Wi'-n-er  [ein  Knabe]  g'hület  het  u""*  g'schraue",  d's  Mari  | 
heig-ne"  wider  g'haue".  GStccki  1908.     Dö  häd's  [ein  i 
Mädchen]  g'weberet  und  g'schraue".  E Eschmann  1916.  l 
S.  noch  raggen  (Bd  VI  767).  ,0  wie  habe[n]t  fast  alle  da-  i 
mahls   in   der  Predigt  geschrauen,  geheulet  und  ge-  | 
wäinet.'  Hofmstr  1744.    ,Wie  seine  Mutter  deswegen  j 
so   lez   tan    und  gschrauen    habe.'   Schwz.  Mus.  1793.  ' 
Sehr,  und  lache";  s.  unterm  Folg.    Kinder-  nnd  Volks-  I 
reime.    Z'Wintertur  im  Chämmerli,  da  schreit  e"  Futz  i 
Ce"  Frau,  es  Chind)  ganz  jnmmerli'''  (gottsjämmerli'^)  'L :  | 
vgl.:  De'  Schnider  göd  i"'s  Chämmerli  und  schreiet  gar  | 
gottsjämmerli'''.  KL.  (L).     Sehreit  es  Schätzeli  hinder  i 
''em  Hüs,  schreit-si'''  schiergar  d'Augli  üs;   Schätzli,  , 
schrei  nüd  gar  e'sö,  i'''  tcill  dann  z'Äbi"g  zue-der  chof  ; 
ZReg.   D'Brüt  schreit,  d'Brüt  schreit,  Jegere",  icie  tutd-  \ 
Sil  Schrei-si  nu,  se  lang-si  tcell:  unne"  rfur«**«"  muesssi  i 
ZStall.     Bald  ist  d' Fasnacht  scho"  z'Änd,  di  junger  l 
Chnabe"  brieggi'd,  tvo  kaini  Maitli  händ;  si  schreifd' 
und  pflu.ri"d,  bis  s'  enand  d'Hör  zum  Chopf  üs  rupfi'd,  i 
Fastnachtbettelreim  AaJou.    Warum  tuesch-du  laehe"?t 
säg-mer's  du !  D' Mueter  hät-mer  Öpfel  g'gi",  jtts  möeM- ; 
t'*  halt  no'''  mea.   Warum  tuesch-du  schreie"?  säg-mer's ; 
du!    D'Mueter  hät-mer  Husche"  g'gi",  jetz  tuet's-mer'i 
halt  no'''  wea  GWe.  ( StubetiliedJ .     Hans  Joggeliiiocki 
VO"  Pf'anne"stil  cha""  lachen  und  schreie",  wenn-er  will 
ZStall.;  ähnlich  ZEbmat.  und  bei  RSuter  1915.   S.  noch' 
BdVllI  10'20M.    Sprww.    Am  beste"  gedeihe"d  d'Chtnd,i 
wo  schreie"d  ScnSt.  (Sulger);   ähnlich  Th   und  sonst.. 
S.  auch  Gold  (Bd  II  224);  mäjen  (Bd  IV  136o.;  ebsoj 
Zu.);  brünzlen  (Bd  V  771  o.);  ver-rüwen  (Bd  VI  1887).| 


1473 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1474 


Im  Rätsel;  s.  Höh  (Bd  II 1247 o.).   Volkskundliclies  s. 
Tauffi.     Eine'  z'schreie"  mache"  Z  (Spillmann);   Syn. 
schreien  II  (Sp.  1459).    Si  macht  d'Frau  Amtmännin 
z'lache"  und  z'schreie".  Usteri  1853.    Mit  Akk.  des  Er- 
gebnisses,   's  Wasser  cha"'-si  schreie*,  Frau,  die  grob 
bebandelt   wird    ZRuss.     Refl.     St''"   schier  z'  Wasser 
schreie"  Z,  so  Bauma  und  It  Dan.    Die  Frau  hät-si''' 
schier  z' Wasser  g'sehroue"  wegen  irem  [gestorbenen] 
Büebli.   .üisere  Augen,  die  ...  sich  rot  und  geschwollen 
geschrauwen.'   JJUlr.  1718.    —    b)    tränen,   von   den 
Reben  ZWl.;  Syi\.  weinen.  —  3.  ausrufen,  öft'entlich 
bekannt  machen.    Mit  ,dass'.    ,Trüwet  ieman,  der  nüt 
burger  ist,  einem,  der  burger  ist  . . .  und  wil  der  tröwer 
nüt  recht  tuon   dem  burger,   so   sol   der  schultheisse 
i  dem  tröwer   verbieten   die   stat,   und  sol  den   weibel 
heissen  schrien,  daz  in  uieman  huse  und  im  nit  ver- 
koufe.'  P  Handf.  (Übers,  von  1410;  im  lat.  Original  preci- 
pere  preconizari,  in  der  frz.  Übers,  faire  crier).     Mit 
Akk.  des  Inhalts.    ,Nu  wart  der  hof  [Hoftag]  gar  schone 
geschriuwen  wit  dur  alliu  laut.'  Reinfr.    ,Und  sulent 
j  sine  [des  Bischofs]  ammane  den  ban  schrien  ...  vruo, 
i  e  daz  die  sunne  uf  gange  ...  So  dierre  ban  wirt  ge- 
schruwen,  so  ...'  um  1270,  Bs  Rq.    ,Der  euch  den  win 
[zum  Verkaufe]  scriet,  der  sol   inrehalp  der  swellen 
,  stan.'  ebd.     ,Wir  haben  ouch  diss  oftenlich   in  unser 
I  stat  lieissen  schryen  und  uft"  das  land  und  in  die  stet 
I  verkünden.'  1406,  ß  StR.    ,Der  ander  [Jahrmarkt]  sol 
!  gehalten,    geoft'net    und    geschruwen   werden    uf  den 
sunnentag  ze  mittlem  meyen   und  ouch  die  acht  tag 
i  danach.'  1439,  B  PES.     S.  noch   Sp.  33u.  (,lop').    Mit 
i  Akk.  P.     ,Uf  wem  man  aber  nit  phender  vindet,  den 
'  sol  man  sclirien,  und  sol  der  darnach  vrist  haben  dri 
,  tage  und   sechs  wuchen;    und  wenne  er   darnach   ge- 
!  schruwen  wirt,  wer  inn  darnach  huset  oder  hofet,  der 
1  sol  vür   inn   gelten.'    1347,   BSi.  Rq.     In    erweiterter 
Fügung.    ,Swer  der  burger  von  dem  rate  frevenliche 
gat  und  spricliet,  das  er  nit  bürgen  haben  rangen,  unde 
des  zen  heiligen  swerret,   und  doch  guot  in  der  stat 
I  hat,  das  selbe  guot  sol  der  rat  in  sin  gewalt  ziehen 
und  sol  er  von  der  stat  varn  ane  usschryen  und  niht 
I  wider  komen,  e  das  er  dem  rate  bürgen,  gegeben.   Kumt 
I  er  darüber  in  die  stat  ...  sol  man  in  danne  otfenlich 
von  der  stat  schryen.'  Z  RBr.  —  4.  mit  Dat.  P.,  Einen 
herbeirufen   BNSi.  (Dial.);  F,  so  .1.,  Ss.  (jetzt  selten, 
durch  brüelen  ersetzt);  P.    Er  schrit-um  [ihm]  F.    Er 
hat  de"'  Em  [Einem]  va"  de"  Ghmchte"  g'schruo",  Übers. 
I  von  Luk.  XV  20.  Dial.  (FO.),  schrit  Ei"'m.  ebd.  (HNSi.), 
;  dafür  bei  ASchott  1842  er  hed  g'sehruwen  Ei"m  dsV 
Chnechtoflss.,g'schrutve"e>iem  Ghmchte FMac,  Einem 
i!an  dsine"  Chnechte"  g'schrüired  l'Gr.     Zwia  ol  drti 
'  Buebe"  si"-mer  cor  d's  Hüs  gan  schrie".  Volkskal.  1912 
(PJ.).    S.  noch  Bdll  782  (1454,  THAltn.).  —  5.  pass., 
genannt  werden,   heissen;   vgl.  ge-schrüiven.     J'*  bin 
nümmi  güd  z'sing  g'schruwens  oiiwi  Su",   Übers,  von 
Luk.  XV  19.  21.  AScHOTT  1842  (Plss.).  —  Schri(j)e° 
(bzw.  -ei-)  n.:  1.  a)  zu  Bed.  Ib.   E'  Heitert,  es  Schreie": 
Jesis  Mareie"!  I"  Nitssbaum  schiesst  fürig  der  Blitz. 
i'Zyböri.   ,Do  hat  min  her  Statthalter  angefangen  reden; 
I  land  uns  annot  mit  üwerem  sehr.,  der  herr  [Prädikant], 
]  der  rett  wol.'  1529,  B  Ref.   ,Ira  schreyen  einen  mit  dem 
I  nammen  nennen,  aliquem  nominatim  exelaraare.'  Fris.; 
JMal.   ,Der  predikanten  schryen  utt"der  canzlen.'  1578, 
i^'    .Eins  sch-s  schrien',  in  einem  fort;   vgl.  die  ent- 
|sprechenden   Wendungen    mit   ,reden'   (Bd  VI  545u.), 
j  ,sagen' (Bd  VII 397  M.).  .Schreyen  eins  schreyens.  clami- 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


tare.'  Fris.;  Mal.  .Schreye  so  eines  Schreyens.  hätte 
eines Bättens.'.lJULR.  1718.  S.noch  Sp.543o.  .Mitschr.' 
.[Die  Burgunder  bei  Grandson]  viengen  an  ze  schrigen 
all  mit  lutter  vygenklichem  schryen.'  PvMolsheim. 
, Einem  mit  schryen  widerumb  rüeflen,  revocare  ali- 
quem cum  clamore.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Bd  V  397 u. 
.Sehr.'  als  Ruhestörung.  ,Nach  der  fürgloggen  soll 
alles  singen,  pfiphen,  schryen  und  ander  unfuor  triben' 
verboten  sein.  1508,  GStdt.  ,5  ß  dem  Schitterberg,  als 
er  das  schrigen  verbod  im  se  und  ab  dem  rad  ze 
springen.'  1508,  Z.  ,Es  ward  auch  hievor  abgstellt 
alles  singen,  schrijen  und  jolen  uft' den  gassen.'  JHaller 
1550/73.  ,Sige  [in  einem  Haushalt]  nüdt  dann  rösten, 
bradten,  juchsen  und  schryen.'  1586,  Z  Ehegericht. 
,Mit...  Haudern,  Juchzgen,  Schryen,  Toben  und  Wueten 
...  oftentliche  Ergernuss  geben.'  B  Sittenmand.  1628. 
.Bei  ihrer  Heimkehr  [von  der  .Singschul']  mit  Schreyen, 
Heulen,  Wühten  ...  ein  abscheulichen  l.ermen  machen.' 
1774,  JHefti  1914.    S.  noch  Bd  VI  173  (rochlen).  197 

('rec/iseK^;V111192u.;  VIII 628M.  1447  fie(~(-5c/iiessete»;; 
Sp.  1042M.  Jammern,  Klagen.  ,Das  von  grossem  weinen 
und  schreyen  [!]  einmoll  niemand  nüt  mocht  hören.' 
Stulz  1519.  , Alles  Volch  erzeigt  ein  grossen  Andacht 
mit  Schryen  Misericordia  und  Herzklopfen.'  RCys.  ,Das 
ängstliche  Ach  zen,  Seufzen.Läcli  zen,  Schreyen,  Hungern 
und  Dürsten  nach  Jesu.'  JJUlr.  1731.  Von  Hilferufen. 
,l)as  schreyen  umb  hilff,  quiritatio.'  Fris.;  Mal.  Von 
Zauber,  =  ver-,  be-schr.  NMan.;  s.  Bd  VII  808u.  — 
b)  Kollern  in  den  Gedärmen;  s.  Bd  VI  1448 u.  und  vgl. 
Büch-Schr.  —  2.  zu  Bed.  2.  D'Mueter  ist  fast  zom 
Schreie"  cho".  SPletscuer  1903.  Es  ist-im  um  's  Schreie" 
g'si".  ABodmer.  S.  auch  Bd  V  532 o.  , Schreien  der 
kleinen  Kinder  wird  kuriert,  indem  man  eine  Sichel 
(gegen  Hexen)  unter  das  Bettchen  legt'  AASt.  (AfV.).  — 
3.  zu  Bed.  3.  .Denne  Cuonen  von  Herti  umb  schriien 
2  ß.'  1430.  B  Stadtrechn.  .Denne  Krummenacher  umb 
kerzen  und  umb  schrijen  3ß4  d.'  1441,  ebd.;  wieder- 
holt. —  Für-;  s.  BdVIlöou.  —  Hüener-  s.  H.-Ge- 
sc/jm(Sp.  1452).  —  Büch-:  =  Schrijen  Ib.  ,Mit  heftigem 
kirren  oder  buchschryen.'  Rdef  1554.  —  Räch-:  Rache- 
schreien. ,Bie  [!]  könftigeui  von  den  Kinderen  er- 
folgendem Raachschreyen.'  1677,  Z.  —  Rappen-. 
Die  Rappeuausteilung  wird  für  unanständig  erachtet 
und  passender  befunden,  den  Betrag  dieser  Austeilung 
auf  einen  bestimmten  Tag  den  Armen  austeilen  zu 
lassen,  damit  der  Tumult  des  .Rappenschreiens',  wenn 
die  Gesandten  über  die  Strasse  gehen,  aufhöre.  1713, 
Absch.  (ennetbirgische  Vogteien);  vgl.  zur  Sache  auch 
ebd.  VI  2.  2071  (a.  1686/7).  —  schri(j)end  GrL.;  W 
(s.  Bd  V  532o.),  schreie"d  Ap;  B  tw.;  GTa.;  Z,  g'schrie"t 
ScHwMuo.;  Ndw,  ,gschreit'  (JCWeissenbach  1681): 
1.  zu  Bed.  1.  ,10  ß  zweyen,  umb  das  sy  zwo  nacht 
gwachet  band  für  die  schrygenden  uft' der  gassen.'  15'24, 
Z.  .  .Schryende.  clamans.'  Fris.;  Mal.  Von  Musik- 
instrumenten. .Englisch  Chor,  die  mit  gschreiten  In- 
strumenten [bei  der  Geburt  Jesu]  eine  neue  Freud  be- 
kennten.' JCWeissenb.  1681.  Von  Personifikationen. 
,Gott  ist  grecht  und  das  schryend  bluot  das  rieht  sich 
hindennochen,  selbs.'  1572,  Brief  (TEgli).  .Ein  un- 
verantwortliche, zu  GottRaach  sclirigende  Sund.'  1640, 
Z.  .Die  auf  den  Höhenen  schreyende  höchste  Weisheit'. 
Titel  von  JJÜlr.  1727/31.  Mit  verschobener  Beziehung: 
E'  schriende  Not,  von  grossen  Schmerzen  OrL.;  Syn. 
üs-schriend.  —  2.  zu  Bed.  2.  Nur  mit  verschobener 
Beziehung.    .Mit  schreienden  Augen'  Aa  (Rochh.).  Die 


1475 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1476 


sch,r\e"der  (bzw.  -et-,  in  SchwMuo.;  Ndw  g'schne"te') 
Gichter  (in  B  tw.  Gichii)  Ap;  B;  GTa.;  SchwMuo.;  Ndw  ; 
U ;  Z,  Chinde'we  Z ;  s.  Gicht  (Bd  II 1 1.3).  1747  starben  49 
Personen  ...  an  Schlagfluss  und  schreienden  Kinden- 
wehen.  aZoll.  1899.  —  himmel ■schreie''t:  himmel- 
schreiend. Hättst  denn  nüd  chönne"  denke",  dass-i''' 
ab  sö-eme'  h-e",  gottlöse"  Schrei  [nänil.  einem  Niesen] 
erschrecke"  chönnt?  Stütz  18Ü0.  Das  [neugierige  Zu- 
schauen bei  einem  Begräbniss]  sig  e"  h-i  Sach.  SGfeller 
1911.  O,  es  isch  no'''  Mängs  h.  w"'  passiert  doch  un- 
g'sträft.  APankh.1917.  —  g«-sclirüwe°.  Subst.  Neutr., 
zu  Bed.  b.  Er  hed  's  G'schruwen  Toni,  er  heisst  Anton 
PIss.  —  räch-,geschrawen':  nach  Rache  schreiend. 
,Da  wirdt  Gott  richten,  die  biss  uff  die  Zeit  heimliche 
grosse  und  rachgeschrawne  Sund  an  Tag  bringen.' 
1657,  Z  (Pfr  JJUsteri). 

Ahi.  scrijen.  ncrian  (Priet.  Sg.  sirci,  PI.  scrirun,  einmal  schon 
ertcriwun;  Konj.  »ci-iVi;  ?te.  giacriran),  clamare,  gannire,  Tagire, 
rugire;  mhd.  schH(g)en  (Prst.  Sg.  schrei,  schre,  PI.  schrirn, 
ichriwen,  schriuwen,  schriHw)en;  Konj.  «cJi-ir«,  schriwe,  schriume; 
Ptc.  yeachrirn,  -nchriicen,  -schriuiren,  -achrüwen,  bes.  md.  und 
bair.,  sowie  bei  KvWürzburg  auch  schwach  scÄrtf^^fe,  gesckri(e)f), 
rufen,  schreien,  auch  weinen;  tr.  aus-,  berufen,  bejammern; 
vgl.  Gr.WB.  IX  1709/22;  Martiu-Lienh.  II  5U;  Fischer  V 
1140/2.  Die  unregelmässige  formale  Entw.  uusres  Vbs  beruht 
in  der  Hauptsache  auf  dem  Einfluss  von  «y/i(i(i)eji,  speien,  der 
sich  vereinzelt  schon  ahd.  bemerkbar  macht  (Braune  §  330 
Anm.  3;  BSG.  X  90).  Unklar  ist  die  WForni  »cÄrticfuln  (vgl. 
auch  Oe-tchrei'if.  1444)  und  ihr  Verhältnisszu  ,schrüwen'  (Inf.) 
bei  PvMolsheim,  .schrüwt'  bei  Eckst.  152.5  (wiederholt);  auf 
die  selbe  Form  gehtauch  achroue(n)  PIss.  zurück;  s. Sp.  1207o. 
In  sehräje",  schräje"  liegt  Angleichung  an  chrajen  (Bd  III  805) 
vor;  vgl.  dazu  die  Anm.  zu  verschreien  (Sp.  1459o.).  Im  Folg. 
sei  noch  eine  Auswahl  von  (z.  T.  schon  im  Text  angeführten) 
Formen  unsrer  ä.  Spr.  gegeben,  die,  abgesehn  von  dem  ver- 
schwundenen Ind.  Preet.,  die  übrigen  Typen  der  lebenden  Ma. 
bestätigen.  Inf.  Im  XIII. /XVI.,schri(g)en' (seit dem  XVI.  auch 
,schreyen'),  3.  Sg.  Prses.  meist  ,schri(g)et',  seltener  ,schrlt'  (um 
1474,  Z;  Zwingli ;  1545,  Z;  Ruef  1550),  auch  ,schr!gt'  (Zwingli; 
1 532,  Strickler;  Vögelil  534  ;Ruefl  550  ;HBull.  1572);  seit  dem 
XVI.  ,schreyet'(auch,schreyt').  Prat.  Ind. Sg., schrei (schrai)' 
häufig  im  XV./XVI.  (noch  bei  HBull.;  LLav.  1569;  ThPlatter; 
Guler  1G16),  ,schre'  (neben  ,schray').  XV.,  Notkerleg.  ,schry.' 
Aeg.Tschudi.  , schru. '  Vad.,  ,schruw.'  RCys.;  GGotth.  1619, 
.schrug.'  1450,  Z,  ,schrau(w)e.'  1574,  Brief  (TEgli);  Hoch- 
reutiner  1G63/4;  FWyss  1670/82;  Flugschrift  1712.  2.  Sg. 
.schriuwte.'  V^ack.  1876  (246,  93).  PI.  ,schriwen.'  Stockar, 
.schrUwen.' Boner;  WvRheiuau  (häufig);  Z  Chr.  XV.;  XV.,  Z 
Rheinau;  1476,  Es  Chr.;  PvMolsheim;  1499,  Lil.;  E.  XV.. 
Waldm.;Eckst.  1525;  OWerdm.1552  (,schryen.' Herborn  1 588); 
ThPlatter,  .schreuwend.'  1530/60,  Z  Bibel.  ,schruwen(d).'  Z 
Chr.  XV.;  1445,  BsChr.;  DSchill.  B;  PvMolsheim;  Edlib.; 
1512,  Aa;  1527,  Gl;  Zwingli;  HBull.;  Aeg.Tschudi;  ThPlatter, 
,schrugend.'  Stockar  1519,  ,schruhen.'  1730,  Zg,  ,schrauwen.' 
1712,  Lied,  ,schrauen.'  FWyss  1697;  Lindinner  1733;  Sereih. 
1742.  Konj.  ,schrüw(y).'  1404/60,  Z  RB.,  ,schrUwe.'  Bouer; 
1418,  AaBremg.;  XV./SVl.,  Z;  RCys.,  .schrüge.'  1473.  1476 
(,sr-'),  Z.,  ,schruwe.'  1308,  JEKopp;  1557,  Z;  Sererli.  1742, 
,schruge.'  ThRickenb.  Offn.l49ö,  .schrouwe.'  1665,  Z.  Sw. 
Prffit.  ,6Chreyte.'  Flugschrift  1713;  S  Kai.  1758;  Gespr.  1778, 
dazu  ,beschrey(e)ten.'  Aeg.Tschudi,  Gallia.  Ptc.  ,g(e)schrUwen.' 
Reinfr.;  um  1270,  BsRij.;  1297,  ZWth.  StR.  (.gesrUwen'); 
1446,  Z;  häufig  im  XVI.  (sü  bei  Zwingli ;  ,geschwrUgeu[!].'  1504, 
ZRB.);  1655,  Gr,  ,gcschreuwen.'  1560,  Bibel  (,-Uw-.'  1548). 
.geschruwen.'  um  1270,  BsRq.;  1347,  BSi.;  1439,  B;  1440, 
Z;oftimXVI./XVII.(nochl640,B;  1G95,Z),  ,g(e)schro(u)wcu.' 
1601,  Ap;  1605/17,11,  Z;  1608,  B,  ,geschra(u)wen.'  RCys.; 
JRHofm.  1645;  .IMUller  16G5;  1G95,  B,  ,g(o)schrauen.'  häufig 
im  XVlI./XVIlI.(nüch  Schwz.Mus.  1793).  .geschru.ien.'  1566, 
Brief  (.IFabricius).  .geschrigen.'  1484,  Z  RB.,  ,gescliryeD.' 
1667,  Bibel;  JMeyer  1699;  dazu  ,ausägeschreyeu.'  1665,  Z; 


(iespr.  1712,  ,verschreyen.'  1667,  B,  ,zugeschreyen.'  1711,  B, 
Sw.  Ptc.  ,geskriht.'  XII.,  Wack.  1876,  ,verschrlt.'  Aal  1549. 
Das  Vb  istvielfach  (soiuThtw.;  Z)  nur  noch  in  Bed. 2  lebendig, 
nach  einzelnen  Angaben  in  GG.;  Seh,  so  Schi.;  W  übh.  selten 
geworden,  in  GrHe.;  LReiden;  GW.;  SchR. ;  SchwG.  ganz 
durch  andre  Ausdrücke  verdrängt;  in  GrKl.,  L.  kommt  es  nur 
noch  im  Ptc.  Pr»s.,  in  BoAa.,  E.,  M.,  S.  im  Ptc.  Perf.  (bzw. 
Perf.),  in  AaOEntf.  im  Kond.  und  Ptc.  Perf.  vor;  für  AaBr. 
wird  es  als  nicht  echt  ma.  bezeichnet.  Unklar  ist  die  Bed.  des  I 
Vbs  an  folgender  Stelle:  ,Item  uf  Sant  M.  Magdaleneu  abend 
fuort  mau  ein  armen  dieben  us,  wot  in  henken,  do  lougnet  er 
sinen  vergicht  au  der  leiter;  samlet  man  den  rat  wider  ushar 
zum  schryen,  aber  es  bleib  bi  der  urtel  in  z  henken.'  1540, 
Salat;  =  abstimmen  durch  Akklamation?  FN.  ,Schryenbrandt' 
[d.i.  ,schry  ''en  brand'].  um  1550;Bs.  Zuname:  ,Fridli  Pur  gen. 
Schreyhanns  von  Zumikon.'  1604,  ZZoll.  Vgl.  «cirwn  /  und //  ' 
(Sp.  1456. 1459),  zur  Bed.  (auch  für  die  Zssen)riip/fn  mit  Zssen  ' 
(Bd  VI  B90tt'.).  j 

ab-:    1.  abs.,  in  der  Schützeusprache,  den  Zeiger  I 
vor  dem  Schuss  durch   einen  Ruf  zum  Zurücktreten 
aus  dem  Schussfeld  veranlassen.    .Indem  habe  er  zuo 
PSiggen  grett,  da  schryet  einer  ab  und  wil  aber  der 
zeiger  nit  wychen.'  1567,  Z.    S.  noch  Bd  VIII  1379o. 

—  2.  sich  schier  der  Gurgel  (USch.),  der  Hals  (Ndw) 
a.,  um  gehört  zu  werden.  Der  hed-em  [sich]  schier 
der  Gurgel  abg'schrüwe"  USch.  —  In  andern  Bedd.  bei 
Gr.WB.  I  109;  Sanders  II  1011. 

über-:  tr.,  überschreien;  Syn.  ü.-prächten, -brüden 
(Bd  V  398.  592).    ,Daz  Conrat  metzger  dem  richter  und 
gericht  übel  zuogeredt  hat  an  ofl'ener  strass  und  sin 
wib   sy   uberschruwen.'   1472,   ÄARh.  Ratsprot.    ,Wie  | 
vast  er  [Öiiolampad]  von  Eck  und  Murner  uberschruwen  | 
ward,  so  hat  er  dennocht  handtlich  mit  der  geschrift] 
sine  antwurt  bewert.'  LBossh.  Chr.    ,Occlamitare,  cla- 1 
more  superare,   überschreyen.'   Denzl.  1666.     S.  noch 
Bd  V  397  U.  —   Vgl.   Martin-Lienh.  II  514    (=  beschreien); 
Fischer  VI  59. 

üf-:  aufschreien  Aa;  B;  L;  Nnw  (Matthys).  Syn. 
üf-sagen  ß  (Bd  VlI  404).  [Rösi]  hed  fast  nfg' schrouf  \ 
vor  Schmerz.  WMIjller  1903.  G'lachet  het  Niemmerl 
me,  üfg'schraue"  hei"-si.  SGfeller  1911.  ,Aufschreyen,i 
laut  schreyen,  clamorem  tollere,  (ex)clamare.'  Fris.;i 
Mal.  ,Wan  wir  das  Gebaüw  sambd  den  täglichen  i 
grossen  Kosten  betrachten  wollen,  müssen  wir  auf-! 
schreyen  und  sagen  ...'  1731,  IHess  1914.  —  Üf-j 
schrier  m.   .Aufschreyer,  (pro)clamator.'  Fris.  ;  Mal.I 

—  Mhd.  üßchrien;  vgl.  Gr.WB.  I  730;  Martiu-Lienh.  II  514.1 
ufe""-:  hinaufrufen.  ,Er  [Jesus]  oflnets  den  kleinen. I 

den  niderträchtigen,  er  mag  uff  die  hohen  ross  nit  uff-l 
hin  geschryen.'  Zwingli. 

a°-:  tr.  a)  anschreien  Bs;  B  (Zyro);  GWe.;  NdwI 
(Matthys);  WMü..  Rar.  Syn.  an-brüelen  (Bd  V  592).i 
Schräi-mi'''  nid  e'so  a"!  GWe.  Er  het-mi'''  ang'schrüe'l 
WMü.  Das  Fraueli  hett-mi'''  fast  no'''  a"g'schraue": 
Das  scft  verbotte"  werde"!  Bs  Nat.-Ztg  1917.  ,Do  huob 
uf  der  ThvonStretlingen  sine  fust  und  band  und  tröwtt 
dem  selben  löwen  mannlich  und  schrei  in  an.'  Stretl. 
Chr.  ,Do  seige  FSchmid  uffgwüst  und  ine  angeschrüwen' 
und  zuo  inie  gesprochen :  du  dieb  [usw.].'  1562,  Z.  .Sy, 
des  Becken  Frow,  [habe]  inne  Weibel  ganz  ungestüeirf 
angeschrauwen :  wo  hast  den  Kätzer?'  1637,  ebd.  S.  nochl 
Bd  V  137  M.  Mit  Akk.  S. :  .Lawinen  können,  besonderni 
wenn  sich  Schneeschilde  gebildet  haben,  durch  die 
geringste  Lufterscbütterung  angehen;  daher  knallen 
die  Fuhrleute  an  gefährlichen  Tagen  mit  den  Peitschen 
bevor  sie  eine  gefährliche  Stelle  passieren,  oder 
schreien  Wandrer  die  gefürchtete  Schneehalde  an.'  oO. 


1477 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1478 


(FStaub).   —   b)  anfeuern.     ,Die  fromen  lüt  [wurden 
beim  Sturm  auf  ein  Schloss]   von  den  houptlüten  on 
nnderlos  vast  gemant  und  aiigeschruwen.'  DSohill.  B. 
,[Die  in  Yverdon  Überfallenen]  betten  inen  selbs  gern 
geholfen  und  begonden  enandren  anschrigen  und  ze- 
samen  tretten.'  PvMolsheim.    ,Der  wunderwürdige,  alt- 
betagte Herr  Seckelnieister  ...  Frisching,  welcher  den 
ganzen  Tag  im  Feuer  gestanden  und  die  erschrocknen 
Soldaten  also  und  mit  dergleichen  Worten  (ihnen  ein 
neuw   Herz   zu   machen)   angeschruhen.'   Fi,u(iscHRiFi 
1712.  —  c)  anrufen,  dringend  ansuchen,  bes.  um  Recht 
und  Gericht.   .Do  taten  sie  uns  [die  Urner  dem  Kloster] 
grossen  widerdries  ...  als  fuor  der  abt  Walther   zuo 
und  schrei  biderbe  lüt  an  und  namen  tag  uf  die  alp.' 
1357,  UwE.     ,Nun   schryt  Lazarus  die  knecht  an,   so 
sy das  essen  für  in  hin  tragend:  ach,guoter  gsell  [usw.].' 
Laz.  1527.    ,Wir   söllint   fürhin    üch,   unser   gnedigen 
herren  und  fätter,  anschrygen.'  1530,  B  Ref.  .Das  recht, 
gericht  a.'    ,So  der  gegenteil  das  recht  anschreit  [!].' 
AAWohl.  Dorfrodel  1406/1562.     ,Sye   im   nit   wissent, 
das  er  kain  gericht  aingeschryen  hat  [1.  ,hab']  ...  er 
wisse  auch  kain  fründ  . . .  der  das  recht  angeschryen 
hab.'  1506,  ScnBuch.    ,Er  hette  .. .  euch  recht  an  etwa 
mengem   ort  angeschrüwen   und  were  aber  alles   un- 
fruchtbar gewiisen.'  1531,  Z  RB.    .(Einen)  urab  etw.  a.' 
Verurteilt  wurden   in   der   Landvogtei   Sargans   Alle, 
die  ,umb  ein  landsgmeindt  angeschrüwen'.  1526,  JSG. 
,[Der  Angeklagte  habe]  so  ungestüeralich  mit  inen  ge- 
'  handlet,  das  sy  umb  recht  gegen  in  anschrygen  müessen.' 
i   1536,  Z  RB.    ,So  ist . . .  geklagt  worden,  das  eine  nicht 
geringe  Anzahl  Wullenkembleren  ...  ihren  Weib  und 
Kindern  eintweder  Nichts  oder  aber  gar  wenig  zu  ihrer 
,  notwendigen  Nahrung  heimbbringen,  sonder  vill  nielir 
I  etwan  sie,  wenn  sie  von  ihnen  um  Brot  angeschrüwen 
werden,  mit  Schweeren,   Fluchen  und  Schlägen  übel 
tractieren.'  1693,  HMoRF  1896.    Bes.  , um  hilf  a.'   .Wir 
besorgen,  nit  gnuog  lüten  ze  haben  all  pletz  zuo  ver- 
setzen,  und   sich   lychtlich    föegen,   dass   wir  alsbald 
üch  umb  hilf  anschreyen  [!]   müessen.'   1531,   B  Ref. 
,So  wil  er  [Gott]  euch   one  zwyfel,   das  wir  in  allem 
anligen    by    im    hiltf   suochind    und    in    darumb    an- 
schrygind.'  Goalther  1559.    ,Drumb  [hat]  Brettigeuw 
ohn  Stillen  all  Nachbauwren  umb  und  an  umb  Jesu 
I  Christi  willen  umb  Hilff  geschreuwen  an.'  1622,  Zinsli 
1911.    .Einen  a.',   mit  Inhaltssatz.     ,Do  sie   uns   [die 
Urner  dem  Kloster]  gros  leid  und  kumber  tatent.  do 
kamen  unser  lüte  und  schrüwent  uns  an,  daz  wir  inen 
ze  hilf  kement.'    1357,   UwE.      ,Do   schrüwen   etlich 
;  hantvest  lüt  von  Bern  . . .  einander  an.  das  man  ...  an 
I  das  schloss  sötte  stürmen.'  PvMolsbeim;  bei  DSchill.  B. 
.rüeftend':  ,In  dem  schryen  sy  in,  zügen,  an,  er  solte 
dem,  der  noch  lebt,  das  pluot  stellen.'  1506,  ScaBuch. 
^  .Sidtemraal  er  so  ganz  inneclich  mit  betrüeptem,  de- 
i  müetigem  herzen  bittlich  angeschrüwen,  ime  dissmal 
diss  sin  begangne   ungeschickte  misshandlung  durch- 
zestrycben.'  1534,  Z  RB.    Mit  Syn.    .Doch  wurden  die- 
selben von  den  houplüten  in  massen  angeschrüwen  und 
'  gemant  und  by  iren  eiden  gebotten,  das  ligen  ze  lassen.' 
j  PvMolsheim.   ,üb  jemand  [von  den  fremden  Pilgern  an 
I  der  Engelweihe]  so  frevenlich  eintringen  und  trucken 
■  wollt,  [so  sollen  die  .Schirmer']  die  Bilgeren  ernstlich 
anschreyen  und  vermahnen,  gemach  und  nicht  so  un- 
gestüemlich  zutuon.'  1511,  ScHwE.Arch.  (modernisiert). 
i  —  An-schrien  n.:  zu  Bed.  c.  Meist  in  der  Verbindung 
I  M&.'  ,Uf  a.  meister  Franz  Kolben.'  Ansh.    ,Uf  Jörgen 


rechts  a.'  ebd.  , Demnach  uns  dann  hievor  zu  tagen 
durch  unser  vilfaltig  nachloufen  und  a.  . . .  ain  verhör- 
tag gen  Baden  ...  angesetzt  gsin.'  1529,  Absch.  , Sem- 
lich unser  a.  und  anrüefen.'  ebd.  ,Uf  min  vilfaltig 
recht  anschrigens  und  mines  zimlichen  enbietens.'  1531, 
Z.  .Satzten  mh.  im  einen  rechtstag  uif  sin  lang  a.' 
XVI.,  ebd.  —  UM.  anschrien,  anrufen;  vgl.  ßr.WB.  I  449  f.; 
Fischer  I  257. 

er-:  1.  ,Erschreyen,  laut  schreyen,  perclamare.' 
Fris.;  Mal.  —  2.  tr.,  mit  Rufen  erreichen  BO.  (so  Si.) 
und  It  Zyro;  Ndw  (Matthys);  WG..  Rar.  /'•''  ma''-n"' 
[ihn]  nid  erschreie",  ,er  hört  mein  Rufen  nicht,  ist  zu 
weit  entfernt'  B  (Zyro).  !''•  han-e"  nit  megen  erschrije", 
er  het-mich  nit  g'hörrt  BSi.  ,Clamore,  clamando  assequi, 
erschreyen.'  Denzl.  1666.  —  3.  refl..  von  der  zeitlichen 
Reichweite  einer  geschichtlichen  Überlieferung.  ,Ich 
kans  nit  sagen  ...  was  grosser  frindt-  und  burgerschaft 
jeder  teil  dem  anderen  schafft,  und  das  so  gar  vor 
alter  zütt:  etlich  hundert  jar  es  sich  erschrit.'  1578, 
W  Blätter  (Spruch  auf  die  Erneuerung  des  Bundes  zw. 
W  und  den  sieben  kath.  Orten).  —  Ahd.  aracrum,  (ex-) 
clamare;  iiihd.  erschrien,  aufschreien;  durch  Schreien  auf- 
wecken; refl.  sich  ausschreien;  vgl.  Gr. WB.  III  1)73  (auf- 
schreien; errufen). 

üs-:  1.  a)  herausschreien.  D'Äramli  hann-i'''  üs- 
g'streckt,  kann  lüt  üsg'schriie",  im  Traum,  bei  der  Er- 
scheinung eines  geliebten  Toten.  Schwzu.  (GRPr.);  viell. 
eher  zu  2a.  .Ausschreyen,  überlaut  oder  mit  häller  und 
ganzer  stimm  (offenlich)  schreyen,  ex-,  proclamare.' 
Fris.;  Mal.;  ähnlich  Denzl.  1666.  D'Selü.;  s.  Bd  VII 
705  M.  (Id.  B).  !''•  ha'-mer  schier  der  Hals  üsg'schroue" 
(ü.  rnies'e"),  um  gehört  zu  werden  BsStdt.  —  b)  aus- 
schreien,-rufen.  , Proclamare,  ausschreyen,  aussruff'en, 
aufbieten.'  Denzl.  1666.  Mit  Akk.  S.  B  (Zyro);  Z;  Syn. 
üs-brüelen  (Bd  V  593),  -rüeffen  (Bd  VI  701).  lez,  Alti, 
iez  gönd  z'erst  ufe"  zum  obere'  Brunne'  und  schreie'd- 
nier's  [die  zustande  gekommene  Verlobung]  orde'li''' 
üs  deH!  ACorr.  1860.  .Sit  ich  und  min  töhterlin  die 
aventiure  uss  hiessen  schrigen.'  Reinfr.  ,[Faber  habe] 
offenlich  usgeschruwen:  darin  [in  einer  seiner  Streit- 
schriften] habe  er  etlich  hundert  irrungen,  darin  der 
Zwingli  irre.'  Zwingli.  S.  noch  Wln-Rüeffer  (Bd  VI 
714  u.).  ,Das  Für  ü.';  s.  BdVI692M.  Auf  dem  Markte. 
.Feigen  ausschreyen  oder  aussrüeffen,  caricas  clarai- 
tare.'  Fris.;  Mal.  ,Den  Schreyeren  soll  weder  uff  noch 
ussert  den  fryen  Jahrmärkten  ihr  vermeinte  Kunst 
usszuschreyen  und  Gewärb  ze  üeben  in  kein  Weg  ge- 
stattet werden.'  B  Wuchermand.  1628.  Von  amtlichen 
Bekanntmachungen.  , [Bevor  zur  Verwertung  eines 
Pfandes  geschritten  wird,  soll  man  es]  siben  Nacht 
in  dem  Gericht  lassen  liggen  . . .  und  wen»  die  siben 
Nacht  uss  werdendt,  so  soll  er  [der  Gläubiger]  eines 
Herren  Weibel  also  lieb  tuon,  dass  er  im  es  usschrey, 
ob  er  ein  Gast  ist,  und  wen°  er  es  ussgeschreyet,  so 
soll  er  es  an  den  nechsten  offnen  Markt  füehren  und 
soll  lösen,  so  er  immer  raaist  mag.'  1348,  ÄABremg. 
(Abschr.  des  XVI./XVII.).  ,Es  ist  ouch  in  beschluss 
yedes  artikels  ussgeschrüwen  worden,  ob  yeraands  mer 
vorhanden,  der  wyter  darzuo  oder  -wider  reden  welle.' 
B  Disp.  1528.'  ,Ein  ding  ausschreyen  und  öffentlich 
aussrüeffen,  praeconium  facere;  offen(t)lich  ausschreyen 
oder  aussrüeffen,  das  die  beut  oder  entplünderung  der 
knechten  solle  werden  und  verlangen,  edicere  militi- 
bus  priEdam.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch  Bd  VI  694 o.  701  o. 
(üs-rüeffenj.    ,Das   nu  vorab   durch   den   weibel  zum 


1479 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1480 


dritten  mal  vor  offnem  manntaff  usgeschrüwen  werden, 
ob  jemand  ...  disen  fürtrag  und  handel  weite  wiiler- 
sprechen,  der  sölte  sich  künden  und  darstellen.'  1562, 
BSi.  Rq.  ,A.n  der  kanzel  ü.':  ,Ouch  aller  statcionierer 
bettel,  den  sy  bisshar  in  der  pfarkirchen  an  der 
canzel  ussgeschruwen  haben,  [soll]  genzlich  abgeton 
sin.'  ScH  Bettlerordn.  l.')24.  Den  Bann,  Fluch  uä.  ,u.' 
,[Man  solle]  erkonnen  ...  wie  dem  bäbstlichen  ban, 
über  siner  majestat  [des  französischen  Königs]  ver- 
einten ussgeschruwen,  zetuon.'  Ansh.  ,0b  wir  auch 
gelernet  den  Fluch  fürchten,  der  über  die  Statt  Meros 
aussgeschrauen  ist,  darum  dass  sie  nicht  dem  Herren 
zu  Hülff  kommen.'  FWtss  1077.  , Jesus  hat  vielmal 
das  Wehe  über  sie  ausgeschrauen.'  JJUlr.  1727/31. 
Mit  Akk.  P.  und  präd.  Ergänzung.  .Unser  erlöser 
Christus  Jesus  ist  vom  Vater  vom  himrael  herab  us- 
geschruwen,  dass  er  der  war  heiland  ist.'  Zwingli.  .Die 
Bellenzer  [haben  bei  seiner  Kückkehr  aus  dem  Exil] 
...  Herzog  Ludwigen  für  ihren  Herren  ausschreyen 
...  lassen.'  Güler  1616.  —  c)  in  üblem  S.;  mit  pers. 
(seltener  sächl.)  Akk.  a)  obrigkeitlich  verrufen, 
ächten,  vogelfrei  erklären.  Syn.  ver-schr.  ,Swer  ocli 
der  ist,  der  ain  freveli  tuot,  darurabe  er  verschuldet 
ze  gebinne  unserm  herren  drü  pfunt  ...  so  sol  er  fride 
han  ahte  tage,  und  riht  er  sich  in  den  aht  tagen  nüt,  so 
haisset  in  ussrigen  der  schulthaisse,  und  swer  in 
darüber  huset  und  hofet,  der  muos  unserm  herren 
geben  drü  pfunt  für  die  freveli,  daz  er  ennen  behalten 
hat,  der  da  usgesrüwen  ist.'  ZWth.  StR.  1297,  =  AiMell. 
StR.  277.  ,Die  nit  mit  fursatz  todsieg  vollbringen,  die 
ist  man  nit  schuldig  zu  uberantwurten,  sunder  so  sollen 
dieselben  nach  Ordnung  des  rechten,  ob  si  von  deheiuem 
teil  zuo  berechtigen  understanden  oder  usgeschrüwen, 
gericht  werden.'  1475,  BSi.  Rq.  (Bündniss  zw.  B  und 
W).  ,Uff  sölliche  form  ist  diser  niörder  in  unser 
Statt  Lucern,  durch  unsern  grossweibel  an  den  vier 
crützstrassen,  oucli  in  allen  unsern  emptern  an  den 
canzlen  offenlich  ussgeschruwen  und  verrüeft  worden.' 
1576,  L.  —  ß)  verschreien.  ,[Wir]  verbietten  hiemitt 
öffentlich  und  einmundenklich,  das  nieman  in  unserm 
landt,  wer  der  syc,  keins  frömden  usslendischen 
fürsten  oder  herren  uamen  . . .  soll  öffentlichen  be- 
ruoffen  noch  usschryen  in  keinem  weg.'  1516,  Scnw 
LB.  S.  auch  Ruffian  (Bd  VI  672  o.).  .Einen  übel  ü.': 
.Famosum  carraen,  schmaachlied,  das  einen  übel  aus- 
schreit oder  verlümbdet.'  Fris.  Gew.  mit  präd.  Er- 
gänzung. Mit  doppeltem  Akk.:  ,[Sie]  schryendt  ihne 
uss  einen  Verräter.'  RCys.  Mit  ,für,  als'.  ,Als  er 
[Hütten]  den  papst  für  ainen  Antichrist,  verwüester 
und  verderber  der  ganzen  christenhait  mit  offenlichen 
Worten  usschrei  . . .'  Kessler.  .Wenn  einer  uff  unsers 
Herren  fronlyciinamstag  ...  etwas  arbeitete  ...  er 
wurde  wol  alsbald  für  ein  kätzer  ussgeschruwen.'  LLav. 
1583.  , Leute,  die  das  Gespräch  ...  für  eine  Pasquill 
halten  und  ausschreyen  wolten.'  Gespr.  1632.  ,Der,  der 
papistisch  werden  wollte,  [müsste]  für  ringsinnig  etc. 
aussgeschrauen  werden.'  JHFÄsi  1696.  .[Stadler  habe 
seine  Gegner]  als  Auft"rührische,  von  den  Fürsten  Be- 
soldete und  unruhige  Leut  aussgeschrauen.'  Schw 
Prozess  1708.  Ist  das  nüd  a  firüselis  Ding,  dass  ihr 
andera  fula  Kaiba  de  Lüta  dörffind  z'glauha  und  fürgä, 
ma  syge  eba  dena  Lüta  kei  Aidt  schuldig  z'halta,  und 
si  no  darzu  für  Kätzera  ussze.'ichretja?  Götni  1712. 
,BLienhartin  hat  AEtzenspergerin  ...  für  eine  Hex  und 
Giftköchin  aussgeschrauwen.'  1745,  ZWalt.   ,Die  wider 


des  Pabsts  Gewalt  und  Lehr  sich  gesetzt,  [wurden] 
von  ihnen  [den  Mönchen]  als  Ketzer  ausgeschrauen.' 
Leu,  Lex.  , [Susanna  Ackermann  von  Kerenzen  wurde] 
vor  eine  Unholdin  oder  nach  unserem  Ausdruck  vor 
eine  Hex  ausgeschrauen  und  angeklagt.'  1771,  JHefti 
1914.  Mit  abh.  Satz.  .Dass  er  [Frischherz]  ...  die 
Obrigkeit  ingemein,  als  selten  dieselbigen  meineid, 
tyrannisch,  lügenhaft,  untrüw,  lichtfertig  und  un- 
bestendig  syn,  usgeschrüwen,  si  ouch  dafür  halten  und 
meinen  tüye.'  1640,  B  RM.  .[Der  Amtmann  Edlibach 
sei]  ungütlich  angeklagt  und  ussgeschryen,  dass  er 
iezunder  vil  Jahr  lang  ihnen  das  Ihrige  hinderhalten 
habe.'  1678,  Z.  ,Und  können  zumahlen  die  Eidgenossen 
durch  solch  anderen  Fürsten  und  Staaten  leistende 
Kriegsdienst,  sonderlich  die  Obrigkeit,  nicht  ...  fälsch- 
lich ausgeschrauen  werden,  als  wann  Selbige  gleich- 
sam mit  ihren  Angehörigen  hierinnfals  Kaufmann- 
schaft treiben.'  SiML.-Leu.  Mit  Gen.;  s.  BdVllI651u. 
—  2.  aj  laut  herausweinen  GrPt.  D'Sel,  si'''  d'Auge' 
M.,  ausweinen  Z;  s.  Bd  VII  705 M.;  Sp.  1472u.  ,Das  Aug 
des  Himmels  hat  sich  da  [beim  Tode  Jesu]  gleichsam 
aussgeschrauen.'  JJUlr.  1718.  —  b)  üsg'schroue"  ha', 
ausgeweint  haben  Z.  Auch  bei  ACorr.  1860.  —  Üs- 
schrien  n.:  a)  zu  Bed.  1  b;  ausschreien,  -künden;  s.  be- 
rüemen  (Bd  VI  933u.).  —  b)  zu  Bed.  Ic;  s.  Sp.  1473M. 
(Z  RBr.).  Von  öffentlichem  Tadel:  ,Si  achtent  nit 
not  sin  semlichs  u.  ain  den  [!]  kanzel.'  Sicher  1531; 
wechselnd  mit  , beschrien'  (s.  Be-schrijen  n.).  —  üs-  | 
schriend:  zu  Bed.  la.  Nur  en  ü-i  Not,  ein  Schmerz, 
der  Einen  schreien  macht  GrKL;  vgl.  schriend  | 
(Sp.  1474).  !''•  han  an  dem  Bein  en  ü-i  Not  g'chan.  | 
D's  Zandire  ist  en  tüßischi  ü-i  Not,  dass-me"  brüllen  I 
möchti  wi'-en  alter'ge''  Stier.  —  üs-g»-schrüwe°. 
En  üsg'schroueni  Stimm,  durch  Schreien.  Singen  ver- 
dorben BsStdt.  —  Mhd.  uß-iichri(g)en,  in  Bed.  la  und  b; 
vgl.  Gr.WB.  I  960;  Maitiü-Lienh.  II  514;  Fischer  1511  (aus- 
rufen, proklamieren,  verleumden).  Zum  Ptc.  .aussgeschreyen' 
(1665,  Z  Brief;  Gespr.  7112)  vgl.  die  Aum.  Sp.  1475u.  —  Us- 
schrier  ,-ey-'  m.:  zu  Bed.  1  b,  wer  Etw.  ausschreit. 
.Aller  Lugen  grosse  Ausschreyer.'  1618.  Zinsli  1911. 
Öffentlicher  Ausrufer;  s.  Cs-rüe/fer  a  (Bd  VI  702 u.). 
Herumziehender  Händler;  vgl.  Schrijer  c.  .Trygtedns, 
qui  fsecem viniper urbem eraptitat,  ausschreyer oderauss-  | 
rüeö'er  der  weynhäpfen  oder  weyntruosen.'  Fris.;  Mal.  | 

use"-:  1.  =  üs-schr.  la.  ,Ha  det  [am  Wallfahrts-  I 
ort]  bittet  mit  Vertue  [mit  ausgebreiteten  Armen],  mit  l 
vollem  Hals  gar  usagschrua:  Kapiziner.  steh  nier  bei.  I 
das  i  krieg  es  Mannebei!'  U  Altjungfernlied.  —  2.  =  ««-  ' 
sehr.  2a  BsL.;  B;  S  und  weiterhin.  Lüt,  erbärmlig  u.  j 
S.  noch  Bd  VI  694 0.    B'Scl  ü.;  s.  Bd  VII  705 M.  | 

ver-,   Ptc.  bei  Aal   1549   in   Bed.  2b   neben  ,ver- 1 
schruwen'  einmal  ,verschrit'  (s.  auch   unter  dem  adj.  } 
Ptc.  ver-schrüwen  3b):  1.  &)  =  ver-rüeffen  la  (Bd  VI  703).  i 
.Beschehe  ouch.  daz  ich   [ein   in  Biel   eingebürgerter ! 
lombardischer   Geldwechsler]   ...    von    inen    scheiden  I 
wölte,  sollend  si  mir  nüt  vorsin.  und  so  ich  iren  rat  ' 
darunibe  inanen,  so  sollend  si  oft'enlich  heissen  rüeffen 
iren   weibel,   wer   phender  an   mir   stände   habe,  dazi 
si  der  von  mir  löse  inrentdrin  manoden  den  nechsten  ...  1 
Dar  zuo  nach  dem  tage,  so  daz  verschruwen  wirt,  so  i 
sol   ich   und  min  hotten   umb   ander  geltschulde,  die 
ich  hinder  mir  Hesse,  jar  und  tag  in  ir  statt  schirm 
und  fristunge  sin.'  1397.  BBiel.  —  b)  mit  Akk.  P.,  auf- 
rufen, vorladen.    ,Wele'  burger  ze  Schafhusen  zügen 
nemmet,  die  och  hie  burger  sint,  vor  dem  rat  ald  vor 


1481 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1482 


gericht  umb  dehain  sach  oder  ansprach  ...  es  süen  man 
oder  wip.  die  sol  man  verschrien.'  XIV..  Sch  StB.   — 
,   2.  im  üblen  S.    a)  Einen  oder  Etw.  obrigkeitlich  ver- 
:   rufen;  oft  verbunden  mit  Synn.   a)  Personen.   \)  -  ver- 
:  rüeffen2a  (Bd  VI  704).    ,Wer  ouch,  daz  der  Eitgnossen 
deheiner  hinnan  hin  den  üb  verwurkte  als  verre,  daz 
er  von  sinem  gerichte  dar  urabe  verschruwen  wurde, 
wo   daz    dem   andern    gericht   verkunt   wirt   mit   des 
!  landes   offenen   briefen   und  insigel   oder   der  stat  ze 
Luzern,   so  sol  man  ouch  den  da  verschriien  in  dem 
selben  rechten,  als  er  ouch  dort  verschruwen  ist,  und 
wer  den   dar  nacli  wissentlich    huset  oder  hovet,   old 
.  essen  old  trinken  git,  der  sol  in  den  selben  schulden 
i  sin  an  das  eine,  daz  es  im  nit  an  den  lib  gan  sol.'  1332, 
j  L Bundesbrief;  entspr. im  Z  und  ZoBundesbrief(s.Äbsch. 
I  262.  277),  fast  wörtlich  wiederholt  in  den  Entwürfen 
zu  einer  Bundesrevision  von  1655,  wo  .verschrouwen 
(verschruwen)  und  verrüetfen'  bzw.  ,verschreyen'  und 
i  in    einem    neuen    Zusatz:    ,Wofeer    des   Verschreiten 
i  Oberkeit  begehrte,  dass  man  den  Verschreiten  iro  lasse 
I  zuvolgen,    soll    es    unverweigerlich    (unweigerlichen) 
geschehen.'  Abscii.  VI  1  b  1755.  1760.   .Die  misshelli  und 
die  stösse  ...  von   der  nüwen  münze  wegen  ...  und 
von  den  vieren,  die  von  uns  verschruwen  sint.'  1336, 
L;   vgl.  Seg.  RG.  I  226.  '241.     ,Were  aber,   das  yeraan 
disen  einung  [die  auf  die  Übertretung  des  Holzbanns 
gelegte  Busse]  verschulte,   der  als  arm  were,  das  er 
disen  einung  nit  gerichten  möchte,  den  soll  man  ver- 
j  schryen  und  verbietten  inn  dem  landt,  das  inn  nieman 
I  huse  noch  hofe,  noch  essen  noch  trinken  geb.'  1428, 
ScHw  LB.   ,üen  selben  todschleger  N.  in  unsern  hochen 
gerichten  und  herschaften  zu  verschryen  und  zu  ver- 
rüeffen.'  1507,  Zu.    ,Also  uff  sölichs  und  uss  befelch 
I  miner  gnedigen  herren  von  Zürich  so  verschryg  und 
1  verrüeff  ich  dieselben  [Mörder]  . . .  aller  mass,  als  sy 
dort  [in  Zug]  verschruwen  sind,  und  wer  sy  darüber 
huset,  hofet,  essen  oder  drinken  gibt,  der  sol  in  den 
schulden   sin,   als  ouch   sy  sind,   dann  daz  es  im   nit 
ian  den  lib   gon  sol,   nach   der  pünden   sag.'   1522,  Z. 
,[Die  Messe]  ist  anklagt,  verlümbt,  usgerüeft  und  ver- 
schruwen, sie  sye  ...'  NMan.    , [Der  gefangene  Herzog 
Friedrich  von  Oesterreich]  was  ouch  zuo  Costenz  ...  im 
münster  offenlich  gebannet  und  an  der  kanzlen  ver- 
schruwen, verlüt  und  verschossen  worden.'  Vad.;  vgl. 
Bd  VIII  1406/7.    Erweitert  mit  , für'.    ,Wurd  aber  der 
citierte  Teil  ...  nicht  erscheinen,  soll  er  unser  Statt 
und  Land  verwürkt  haben,  und  wo  er  dann  hernach 
in  unseren   Landen    und   Gebieten   betretten   werden 
imag  ...  für  ein  ungehorsamme  unbuossfertige  Person 
'anssgerüeft  und  verschreyen,  auch  nimmermehr  darein 
gelassen  werden.'  B  Chorg.  1667.  S.  noch  Sträss-Ratiber 
(Bd  VI  35).     ,Üs  dem  frid  in  den  unfrid  v.'  uä.;  vgl. 
BdVI704u.    ,[Ein  Mörder  wird  gerichtlich  aus  dem] 
fridt    in    den    unfridt    verschruwen.'    1514,    ZaMenz. 
,Sölte  man  inn  an  offnem  gericht  verschryen  und  ver- 
rueffen  ussert  den  frid   und  in  verkünden  in  unfrid.' 
1525,  Zg.    ,Von,  üs  dem  land  v.'    ,Wäri,  daz  dekeiner 
■über  daz,  so  man  frid  uff  genimpt  und  da  frid  geben 
jWirt,  der  denne  darnach  frid  brächi  . . .  der  wäri  ver- 
, Valien  umb   sin  er   und  och   umb   die  grösten  buoss, 
idie  daruff  gesetzt  ist,   und  hat  ers  an  dem  guot  nit, 
daz  er  die  buoss  mug  ussgrichten  dem  ammann   und 
jden  talluten  und  allen  den,  die  es  angät,  so  sol  man 
jin  verrüeffen  und  verschrigen  von  unserm  tal.'  1396/ 
jl430,  Uürs.     ,[Wer  Todschlag   begeht]   sol   uss   der 


herschaft  von  Twann  verschruwen  werden.'  1426,  B. 
S.  noch  Harst  I  (Bd  II 1639).  Einem  das  Bürger-  und 
Landrecht  entziehen:  , Zufolge  euer  ...  Zuschrift  ... 
haben  wir  nicht  anstehen  lassen,  den  CSpörri  von 
Embrach  aus  eurer  Grafschaft  Kyburg,  welcher  mit 
einer  frömden  Persohn  ein  unehliches  Kind  erzeugt, 
so  der  Gemeinde  Embrach  zur  Last  gefallen,  in  unserer 
Botmässigkeit  ...  zu  verschrejen.'  1790,  Gl  Schreiben 
an  Z.  —  2)  =  ver-rüeffen  3b.  um  1503,  AaB.  StB.; 
s.  Bichs-Schloss  (Sp.  738).  —  ß)  W^aren  vom  Markt 
ausschliessen.  .Nachdem  er  gen  Zurzach  uff  den  mert 
körnen  mit  den  Zwilchen,  do  sig  im  die  ein  zwilch, 
so  er  von  dem  Günthart  erkouft,  verschruwen,  er  söl 
die  nütveil  han,  dan  sy  nit  werschaft.'  1561,  ZUster. 

—  b)  =  ver-rüeffen  ad,  verschreien  b  (Sp.  1456)  AaF.; 
Bs;  B;  L;  Uw;  WMü.;  ZO.  Syn.  auch  vcr-brüelen 4  {Bd  V 
593).  Personen.  Er  het-mi'''  überaV  verschrotte"  Bs 
(Seiler),  Niemer  sig  [soll  sein]  g'schulte",  ke'"  Metisch 
verschraue" .'  JRWvss  (B).  Wenn  d' Kapitschiner 
chömi"d,  so  gend,  was-er  händ;  wenn  Die  Einer  ver- 
schreii'd,  de"'  ist-er  verschroue"  landüf  und  landab. 
SGlinz  1918.  /'*  glaub,  es  heig-si  [die  Geistlichen] 
g'raiie",  dass-si  so  hend  verschraue"  das  ganze  Bürger- 
tum. Grolimunii  1911  (Freiämtlerlied).  .[Die  geistlichen 
Grundherren  widersetzen  sich  dem  Eingriff'  Berns  in 
ihre  Gerichtsbarkeit  und  drohen  mit  Anzeige  bei  ihren 
ürdensoberen]  wiewol  sy  ein  erliche  statt  von  Bern 
nit  gern  verschryindt.'  ThFrickart  1470.  ,So  volgte 
...  siner  tochter  ein  mechtige  nacbred  und  wurde  des- 
halb gar  verschruwen',  Klage  wegen  Verleumdung. 
1543,  Z  Ehegericht.  .[Johannes  soll  bei  Herodes  ver- 
klagt werden]  das  er  sin  küngliche  maiestat  vor  allem 
Volk  verschruwen  hat.-  .\al  1549.  .[Herodes:]  Ich  hab 
mich  billich  ab  dir  [Johannes]  z  klagen,  dass  du  so 
fräft'en  unverscbampt  hast  mich  vor  allem  Volk  ver- 
dampt  ...  darzuo  nit  mich  verschryt  allein,  ja  myn 
wib  und  myn  hofgsind  gniein.'  ebd.  Sachen.  Z'Basel 
und  an  andren  Orte"  . . .  isch  e"  Zal  [nämlich  13]  ver- 
schraue" worde".  Hinderm.  Ich  ha"-si  [die  .Universi- 
tät', dh.  das  Basler  Zuchthaus]  verschraue",  ''ass  kei" 
irlige'  Mansch  nie  dri"  göt,  sagt  ein  entlassener  Sträf- 
ling BsL.  ,Wäre  die  kranke  Frau  vor  Schreck  ge- 
storben [als  sich  der  Geist  des  eben  verstorbenen 
Gatten  durcli  Pupperle"  ankündete]  so  wäre  das  ganze 
Haus  verschrouc"  worden  und  hätte  bei  einem  Verkaufe 
eine  grosse  Werteinbusse  erfahren.'  Messikommer  1909. 

—  3.  verhexen;  vgl.  WManz  1916,  103/4.  ,Die  Ober- 
liuserin  hett  das  knabli  verschruwen  und  im  das  [eine 
Krankheit]  antan.'  1500,  L  Hexenproz.  —  ver- 
seil rü(w)e°  (bzw. -&M-),  ,-sclHüwen',  in  Bed.  2b  in  Sch 
St.  (neben  seltenem  verschraue");  ThMü.  verschri-e", 
in  Nnw;  USch.  verschrije",  in  ApH.  It  OAlder 
versehrit  neben  seltenerm  verschrüe":  1.  zu  Bed.  1; 
öffentlicli  bekannt  gemacht.  ,[Bern]  Hess  ...  an  gmein 
Eidgnossen,  in  den  heiligen  Ostern  [1497]  zuo  Lucern 
versarat,  bringen  . . .,  nochmal  ...  an  römschen  küng, 
fürsten  und  richstät  ...  um  abstellung  oder  ie  doch 
anstellung  der  verschruwnen  acht  zewerben.'  Ansh. 
Bekannt  übh.  BS.  Mit  für:  Einige  Bäcker  im  Seeland 
verdanken  ihre  schwache  Konkurrenz  dem  Umstand, 
dass  sie  verhrütlet  oder  verschraue"  si"  für  guets  Brot 
z'mache".  BXrnd.  1914.  .Demnach,  so  verscliruwen 
guuog  ist,  das  wir  zuo  Zürich  den  kindertoutt"  hand- 
habend und  den  widertouff  weerend  ...  so  farend  sy 
[die  Wiedertäufer]  zuo  und  redend  von  eim  ersamen 


1483 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1484 


radt  so  spöttlich,  dass  [s]  ze  vil  ist.'  ZwiN(ii.i.  .Weit 
verschrüwen  und  verrüeinpt,  (allentlialben  bekannt), 
nobilitatus.'  Fbis.;  Mal.  —  2.  a)  amtlich  verrufen,  ver- 
boten. ,[Es]  sollend  sich  alle  pfarrer  flyssen  züchtig, 
erber  und  unergerlich  ze  bekleiden  mit  farwen  und 
gstalt  der  kleidern,  sich  abtuon  der  verschrnwenen 
farwen  gäl,  grüen,  rodt.'  1533,  Z  Syn.  —  b)  zu  Bed.  2  b, 
=  verschreit  d  {Sp.  1457)  ApH.;  Bs;  B;  L;  S;  Th;  Uw; 
Z.  .\ttrib.;  s.  Schläuni  (Sp.  570).  Meist  pra;d.  v.  si". 
Wenn-mir  d' Milch  selber  veriverte'  . . .  ''as'-mir  au''' 
Vieh  [!]  nö'''zieh''  chönne",  so  sV-mir  scho"  rerschraue", 
beschwert  sich  ein  Bauer  über  die  ungerechtfertigten 
Anschuldigungen  der  Städter.  S  Zeitg  1917.  Wit 
umcnand  sind  dl  Lüt  verschroue"  g'si",  ''ass-si  i"  de" 
Chnechte"  und  Meitlene"  nid  e'''möl  's  Esse"  hei"  möge" 
gönne".  VAiERLANn  1908  (LWigg.).  Man  ist  wegen  eines 
strafbaren  Vergehens  rerschraue"  oder  verbrüelet. 
BüRND.  1914.  ,An  vogt  von  Schänkenberg.  Üb  sach, 
dass  der  pfaff  von  Veitheim  nie  verschrüwen  noch  arg- 
wenig gesin,  aldan  si  [die  Pfründe]  by  im  beliben 
lassen.'  15'2ti,  B  Ref.  .Verschrüwen,  infamis;  von 
grosser  schand  und  lasterwägen  weit  verschrüwen  und 
bekannt,  scelere  nobiles;  von  yedermann  verschrüwen, 
demalle  wält  übel  redt,  succlamatus  omnium  maledictis.' 
Fris.;  Mal.  .Infames  frigoribus  Alpes,  von  grosser  kelte 
wägen  verschrüwen  und  fast  verrüempt.'  Fris.  Mit 
für:  Er  [der  Winterföhn]  isch  defür  [dass  er  meist 
Schnee  bringt]  zcntume"  chli"  verschroue".  Vaierland 
1908.  Mit  ais;  s.  Bd  VI  1845U.  Mit  Gen.:  ,Sy  ist  ouch 
nit  anred,  das  ir  vatter  hiezwüschen,  als  die  muoter  des 
ussatzes  verschrüwen,  ie  glägen  sye.'  1555,  B  Turmb. 
—  3.  verweint  Ap;  Gl;  ScnSt.  (Sulger);  Z;  Syn.  uer- 
briegget,  -brüelet  (Bd  V  53'2.  593).  Verschrou(e)ni  Auge"; 
e"  verschroue"s  G'sicht.  Es  chunnt  mit  verschrüne" 
Auge"  Gl.  Verschroue"  Baggen  und  Auge".  Stitz.  Sie 
vermueti  so  halben,  es  sei  mit-dem  Sterndli  [einem 
Offizier,  mit  dem  eine  Tochter  ins  Geschrei  gekommen 
ist]  zur  Sprach  cho";  e'nimel  hebi"d.  d'Erau  Mutter 
und  d'Tochter  verschraueni  Auge"  g'ha".  Usteri  1831. 
Kei"  Holz  im  Hüs,  kei"  Chole',  g'frorni  Feister  .. .  de' 
Vater  stieret  vor  sich  her,  und  d'Muetter  lauft  mit 
verschraunen  Augen  umenand.  Z  Tagesanz.  1914.  — 
Mhd.wrscArieninBed.  2a;  vgl. auch  Gr.WB.XII  1 1  f>l/-2  (auch 
in  Bed.  3);  Martin-Lienh.  II  514  (in  Bed.  2b);  Fischer  II  1321 
(verschreien  1  in  Bed.  '2  b  und  =  verMhrüxeen  8).  Das  Ptc.  ver- 
schri-e"  stammt  aus  der  Schriftspr.;  zum  Ptc.  ,verschreyen* 
(B  Chorg.  1667}  vgl.  die  Anui.  Sp.  1476 o.  ,Verschrouwot.' 
ZChr.  1336/1446  (Z  Ant.  Mitt.  1844,  3,  68)  ist  verlesen  für 
jVersichrot'  (zu  Bd  VII  180/1).  Über  das  Verhältniss  zu  dem 
syn.  schwachen  Tb  verschreien  s.  die  Anm.  Sp.  1458/9. 

g°-schreie":  ,so  schreien,  dass  der  Ton  bis  [da]hin 
gelangt,  wo  man  es  wünscht'  B  (Zyro).  —  Wohl  nur 
der  Verbindung  mit  müyen  entnommen. 

nä"^''-  F,  näche"-  usw.  Bs;  Gl;  Ndw:  1.  a)  Jmd 
(Etw.)  laut  nachschreien, -rufen;  oft  im  un  freundlichen  S. 
Syn.  n.-rUeffen  3  (Bd  VI  707).  ,Eim  nachschreyen,  eim 
rüeffen,  Hagitare  clamore  aliquem,  voce  aliquem  sequi, 
poscere  aliquem  clamore;  eim  n.  und  tröuwen.  insequi 
clamore  ac  minis;  einem  mit  schmächlichen  Worten 
n.  und  übel  beschälten,  prosequi  aliquem  verhis.'  Fris.; 
Mal.  , Clamore  insectari,  insequi,  nachschreyen.'  Denzl. 
161)6.  S.auch  Bd  VIUOu.  Mit  Inhaltsangabe.  ff«0(ie/[!J 
he'"-si-mu  nä'''g'schrü"'e"  F.  Dö  het-mir  's  Böili  (Beetli) 
nöche"g'schraue":  Hansli,  gel',  du  hättsch-mi'''  gern! 
ALGassmann  1908  (BsL.).   ,Do  schruge  im  der  N.  nach 


und  Sprech:  du  zers  böswicht,  gang  zu  mir  herus!' 
1450,  Z  KB.  ,Die  zween  blinden,  so  dem  Herren  nacli- 
schrüwend:  ach,  du  sun  Davids,  erbarm  dich  unser! 
werdend  erhört.'  üWermi.  1564;  , nachschrien.'  Herborn 
1587.  ,[Ein  Alpknecht  wurde  von  einem  Gespenst  fort- 
geschleppt; seine  Gesellen]  schryend  ime  nach:  Jesus 
Maria!  Alsbald  hatt  inne  das  Gspenst  . ..  fallen  lassen 
...  Diss  liab  ich  von  einem  eerlichen  warhaften  Mann, 
der  by  und  mitt  gewesen,  ouch  der  erst  war  irae 
nachzeschryen.'  RCvs.  ,Wann  die  lacedämonische 
junge  Mannschaft  in  Krieg  gezogen,  hatten  ihnen  die 
Mütteren  nachgeschrauen,  dass  sie  entweder«  mit  den 
Waffen  Obsiger  heim  kehrten,  oder  in  dem  selbigen 
tod  heimgetragen  wurden.'  Hott.  1666.  —  b)  schreiend 
wiederholen.  Syn.  n.-rüeffen  1.  .Bei  jeder  Companei 
sollend  auf  das  Höchste  drei  das  Wort  sprechen  und 
nit  ein  jeder  Offizier  nachschreien.'  1696,  Z  Musterungs- 
instruktion, —  c)  schreiend  nach  Jmd  verlangen;  vgl. 
,näch  Einem  scluien'  Sp.  1468M.  ,Sein  vierjährig  Kind 
[habe]  der  Mueter  nachgeschrouwen.'  1730,  Z.  S.  auch 
Bd  VllI  1086M.  —  2.  Jmd  nachweinen  GlMoII.;  Z.  i 
Es  schrit-im  Nieme"d  nache",  sagt  man  etwa  beim  Tode 
eines  alleinstehenden  oder  eines  unbeliebten  Menschen 
GlMoII.  .Obschon  von  frömden  [Söldnern]  eine  Anzal 
drufgeht,  hat  man  doch  keine  Sorg,  dass  inen  Jemand 
nachschrye  und  eine  ersame  Oberkeit  inen  Wyb  und 
Kind  erzüchen  müsste.'  16'2o,  Z  (GJPeter  1907).  ,[Der 
Schulmeister  Brändli  in  Wald  sei  abzusetzen  als  ein 
.eigenrichtiger,  ohnguter']  Mann,  demrae  Niemand  nach- 
schreyen wirdt.'  1682,  ZGrün.  —  lu  Bed.  1  auch  bei  Gr. 
V?B.  VII  US;  Fischer  IV  1897. 

b"-:  1.  a)  mit  Akk.  F.,  Einen  anschreien,  laut  an- 
rufen.   ,Inclamare  aliquem.  Einen  ruffen,  beschreyen.' 
Denzl.  1666.     1)   fordernd.     ,[Zwei  Brüder   sollen  im  I 
Auftrag  ihres  Vaters  bei  Thomann  Seh.  eine  Schuld! 
einziehn;  der  eine  fordert  das  Geld  vor  dessen  Haus;i 
nachher]  rette  der  Th.  zuo  im  [dem  andern  Bruder], | 
ob  es  also  not  täte,  das  inn  sin  bruoder  uff  der  gassen 
darumb    beschrigen    müesste.'     1486.    Z  KB.      .[Die 
römischen    Legionäre]    hatten    ein    Lust,    mit   denen 
Feinden   zu   schlagen,  beschreyeten   iren   Hauptmann 
Mariuin,  er  solte  sie  anführen  zu  streiften  ...  sie  seienl 
Kriegsleut  und  nicht  nur  Gräbenmacher.'  .-Eg.Tschtoi.I 
Gallia.  —  2)  tadelnd,  zurechtweisend.    .Einem  einem 
Verweis  geben  L;  Scn"  (auch  It  Kirchh.  und  Sulger);! 
ThMü.     D'Mueter  hät-mi'''  scho"  mengmol  b'schrauen 
derwege'    (ich    soll   Da'   nüme'    tö")   TuMü.     .B.  undl 
sprachen'  oä.    .Also  nam  er  die  stein  und  wolt  sy  in! 
das  schiff  getragen  haben;  do  beschrei  inn  des  VolniarsI 
muoter  und  sprach:  warum  nimest  du  die  stein?   Do| 
rett  der  N.:  sind  sy  üwer,  so  wil  ich  sy  lassen  ligen.'l 
1435,    Z  RB.;    Fortsetzung   der   Stelle    Bd  VII  779ii.| 
.[Diogenes]  sach  uff'  ein  zyt  ein  jungen  bösen  buobenJ 
der  mit  steinen  an  galgen  warff;  den  beschrei  er  un* 
sprach:    bnob,   luog,    das   du   nit   diu   grab   träffest! 
Diogenes  1550.    .Sind  grad  im  Anfang,  da  dises  Creutr 
ufgerichtet  worden,  der  Evangelischen  Kind  von  der 
Papistischen  beschrouwen  und  ihnen  zugrüft  worden'! 
sy   sollind   den   Hut  abzeuhen.'   1663,   Z.     Einen  ,b.| 
wegen  unerlaubten  Betretens  eines  Grundstückes.   ,Sji 
[der  Untervogt  K.  von  Eegensdorf  und  Adelheit,  eint 
als  Dirne   verschriene  Frauensperson]  gangind  oucl 
etwa  mit  einanderen  durch  sine  [des  Zeugen]  güettc:, 
und  reben,  und  als  er  den  K.  und  Adelheiten  uff  eii| 
zit.  da  sy  aber  mit  einanderen  durch  die  reben  giengindi 


1485 


Schra,  schre,  schri,  schro,  schru 


1486 


beschruwe,  da  düte  im  Adelheit  mit  der  hanJ,  das 
er  schwige.'  1528,  Z  Eliegericlit.  .Heiniiclien  Wiiikler 
zuo  Küssiiacht,  der  sy  [eine  Hexe]  bscliiuwen,  umb 
das  sy  im  durcli  syne  güetter  gelofen,  liabe  sy  er- 
lernt.' 1590,  Z  RB.  S.  nocli  Bd  VIII  177  u.  (HBulL). 
Einen  Prediger  ,b.',  ihm  mit  Worten  der  Missbilli- 
gung in  die  Predigt  fallen;  ähnlich  bei  Fischer  I  906 u. 
,Dass  si  [die  Priester]  niemand  um  ir  predigen  beschryen 
noch  zuo  red  setzen,  sonder  ob  iemand  gedünkt,  dass 
ainer  ungeschickts  prediget  hat,  mag  derselbig  für  die 
Vier  keren  und  inen  solhs  fürhalten  ...  welicher  aber 
sölichs  nit  tat  und  ain  priester  zuo  red  stellte,  schölte 
oder  bschruwe,  den  wurd  man  strafen  nach  synem 
verschulden.'  1524,  G  RB.  ,Er  gange  nit  in  die  Kirchen 
...er  sorgete,  er  wurde  den  Hrn.  auf  der  Canzel  be- 
schreyen.'  1697,  Z.  Von  Geistlichen,  (von  der  Kanzel 
aus)  an  die  Gemeinde  oder  einzelne  Gemeindeglieder 
Verweise  erteilen.  ,Jaa,  üwer  tochter  hat  sich  da  und 
sunst  gnuog  unzüchtig  und  unerberlich  ghalten,  das 
er  sy  otfenlich  ufFder  canzlen  hab  müessen  beschryen', 
Zeugenaussage  eines  Pfarrers.  1530/3,  Z  Ehegericht. 
,Der  Prediger  hat  von  Gott  den  empfelch,  dass  er  uns 
beschiyen  und  strafen  sol.' Güalther  1552.  , [Der  Pfarrer 
von  Lipperswil  wird  verklagt,  er  habe]  die  Leüt,  so 
werender  Kindtauft'  und  Gesang  uss  der  Kirchen  gangen, 
in  werender  Action  bschrauwen.'  1641,  Z  Visitations- 
bericht. —  3)  spottend,  schmähend,  beschimpfend.  ,So 
habint  die  obgenant  frow  und  das  meitly  sy  uss  irem  huss 
beschruwen  und  iro  vil  schalkbarlicher  Worten  erbotten 
und  sy  under  vil  Worten  gesacket  und  gehuoret.'  1453. 
Z  RB.  ,Als  bitzhar  nachtes  uff  den  gassen  vil  ge- 
schreys  und  clage  gewesen,  das  ettlich  unser  wechter 
übel  handelndt  und  inniass  beschryend  oder  ver- 
spottendt,  das  die  wechter  uft'den  türmen  nit  gehörendt 
noch  ir  stunden  wüssend  ze  melden,  ist  geordnet  und 
by  dem  eid  verpotten,  das  niemant  me  nachtes  unsern 
wechtern  [!]  weder  mit  geschrey  noch  mit  klopfen  uff 
den  brugken  oder  mit  andern  sachen  verspotten  oder 
bekümbern  sol.'  1471,  L;  dazu:  , Der  Nachtwach  halb 
sol  Niemand  die  Wächter  weder  uff  der  Gassen  noch 
uff  den  Turnen  antern,  vexieren,  verspotten  noch 
beschryen  . . .  damit  .sy  die  Stunden  ze  melden  wüssent.' 
RCvs.  (Br.).  ,[N.  habe  ihn  fälschlich  beschuldigt,  er] 
habe  den  armen  man  [einen  Schwachsinnigen]  ...  zuo 
dem  venster  uss  beschruwen.'  1473,  Z  RB.  .[Der 
Pfarrer  zu  Worb  klagt  gegen  den  Pfarrer  zu  Klein- 
Höchstetten]  dass  er  in  einen  ketzer,  gotslesterer,  ver- 
füerer  des  volks  ...  offenlich  in  der  kilchen  ...  be- 
schuldiget und  daby  sin  undertan,  so  mit  im  dahin  nach 
altem  bruch  mit  den  crützen  gangen,  für  die,  so  in  den 
ban  Gots  gefallen  syen,  geachtet  und  beschruwen.' 
1523,  B  Ref.  ,Der  papst  beschryet  alle  volger  der  leer 
Christi  als  kilchendieben.'  Güalther  1546.  , Einen  be- 
schryen, rauch  beschelken,  inclamare  aliquem;  be- 
schruwen und  geschmächt  werden,  jactari  clamore  con- 
vitioque.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Sp.  1040u.  (.beschreyen'). 
,Da  nun  die  Teuthoner  sahen,  dass  sie  mit  Stürmen 
Nichts  schaffen  möchten  und  sich  Marius  nicht  aus 
der  Sciianz  wolte  lassen,  so  beschreyten  sie  ihn  und 
die  Römer,  sie  wären  zaghaft.'  ^«.Tsciiudi,  Gallia. 
S.  noch  Sp.  193  u.  —  4)  drohend.  ,Ir  [der  gelieimen 
Sttnder]  fürnemen  verligt  sich  nit;  es  kummt  all  wäg 
an  den  tag,  wie  sy  ouch  Isa.  29  [Jes.  29,  15]  be- 
schryet: wee  üch,  die  so  eins  tieften  herzen  sind,  das 
ir   vermeinend    üwre    radtschleg    vor    Gott    zu    ver- 


bergen!' ZwiNGLi.  —  5)  anklagend,  beschuldigend;  vgl. 
be-schrüwen  b.  ,[Dass  die  Befürworter  einer  kirch- 
lichen Reform  das  Mönchstum]  ouch  diser  puncten 
halb  beschrigend,  dass  si  sich  selber  von  den  kirch- 
hörigen gezogen,  sonderbar  gemeinsame  aufgericht 
[usw.].'  Vau.;  wechselnd  mit  .anfechten  und  sehni- 
gen'. —  b)  mit  Akk.  S.,  rügen.  .[Ein  politischer  Schmäh- 
reim wurde]  uf  der  kanzel  beschruwen  und  durch  ein 
fürsichtige  oberkeit  abgetilget'  Ansh.  , Eines  un- 
bestochenen  Richters  (Pflicht)  ist  ...  die  verwirrten 
Betrugreden  nicht  leiden  (dulden),  sondern  beschrejen.' 
Spleiss  1667;  fehlt  bei  Comenius.  —  2.  spez.  in  der 
Rechtsspr.  a)  durch  Geschrei,  lauten  (.\n-)Ruf  an- 
zeigen, a)  ,ein  für  b.',  einen  Brandausbruch  durch  den 
Feuerruf  anzeigen.  ,An  sweles  burgers  hus  für  uf- 
gat,  und  ers  oder  sin  ingomen  des  ersten  innan  werdent, 
und  es  ouch  des  ersten  nit  beschrigent,  swer  der  ist, 
der  schuldig  daran  wirt,  der  dem  vorgenanden  herren 
und  ouch  der  stat  gebessron  mag,  der  git  im  ain  pfunt 
Pfenningen  und  an  die  stat  ain  pfunt,  und  ain  jar  sol 
er  von  der  .stat  sin.'  TuFr.  Stadtordn.  1331;  .berüeffen 
oder  verkünden  mit  einem  offenen  geschrey.'  1368. 
,In  wes  hus  für  angat,  ist  das  er  oder  sin  ingoumen 
das  für  beschryendt  ee  ander  lüt,  so  git  er  kain  buoss; 
ist  das  es  aber  ander  lüt  beschryendt  ee  er  ald  sin 
ingoumen,  so  ist  er  aim  herren  von  SGallen  zehen 
pfundt  pfening  verfallen.'  TiiRickenbach  Üffn.  1495. 
,Als  in  meister  Heinrich  büchsenmeisters  hus  im  Kratz 
für  uft'gangen  und  das  von  im  oder  den  sinen  nit  am 
ersten  beschruwen,  ist  daruff  erkennt ...  10  pfd  buoss.' 
1496,  Z  RM.  ,Wenu  in  einem  hus  für  ufgangen,  und 
wan  das  ein  ander  mensch  beschrygt,  so  nit  in  das 
hus  gehörte,  so  kumbt  der  um  10  pfd,  des  das  hus 
ist.'  1509,  ZEgl.  StB.  ,N.  ist  gestraft,  umb  das  kurz 
verschiner  tag  in  sim  hus  für  ufgangen  ist  und  das 
nit  beschruwen  hat.'  1541,  Sch  Ratsprot.  ,[Wenn  der 
Wächter  Feuer  bemerkt,  soll  er]  das  beschryen,  wo 
sie  das  sehind.'  1581,  LBer.;  vgl.  munteren  (BdIV  345). 
.Wann  das  F'ür  beschrauwen  wirt,  so  sollent  alle  Die- 
jenigen, so  das  Gschrey  gehört,  bei  iren  Eiden  darzue 
lauffen  und  darvon  nit  weichen  noch  das  Sein  ustragen, 
bis  das  Feür  an  das  tritte  Haus  zu  dem  seinen  kemme.' 
1624,  AaMbU.  StR.  Auch  sonst  häufig  in  den  Rechts- 
quellen des  XV./XVII.;  vgl.  Arg.  IV  144.  328.  355; 
Aa  Rq.  1898,  155;  1905,  89.  302;  1909,  335;  1917,  161; 
ZfsB.  27,  '29'2.  311  (1533/8,  GRMal.);  Sc»  Clir.  IV  109; 
s.  auch  un-be-schrüwen.  Neben  i^ynn.:  ,Das  für  be- 
rüeffen und  b.'  (1415,  AABremg.  StR.),  .melden  und  b.' 
(1466/73,  AAZof.  StR.;  ZWth.  StB.;  ZElgg Herrschaftsr. 
1535).  —  ß)  ,den  wolf  b.'  ,0b  sach  wer,  dass  der  wolf 
kem  und  eim  sin  ve  unnütz  machet,  mag  der  hirt 
darzuo  kon,  daz  er  den  wolf  beschryet,  so  liet  ers 
bezalt.'  LBüron  Herrschaftsr.  2.  H.  XV.  —  f)  ent- 
laufenes Weidevieh  ,b.'  ,Wäre,  das  er  in  dem  Moos 
ützit  verlure,  beschruwe  aber  dasselbig  denne  nit  by 
der  tagzyt,  das  es  findtlich  wurde,  so  muos  er  das 
bezalen.'  1581,  LBer.  (,(»rdnungder  khuo-  und  schwyn- 
hirten').  —  S)  einen  auf  frischer  Tat  betrott'enen  Übel- 
täter ,b.'  ,[N.  hat  in  einer  Kapelle]  angefangen  mit 
sinem  schwert  die  ampelen  zerschlachen  und  ganz 
ungeschicktlich  handien,  und  als  er  durch  etliche 
wyber  beschruwen,  ist  er  uss  der  kilchen  flüchtig 
worden;  sind  im  etlich  nachgeilt  und  (band)  in  mir 
[dem  Landvogt  von  Baden]  gfenklichen  überantwurt.' 
1532,  Strilkler.   ,[N.  habe]  in  eines  . . .  maus  stallung, 


1487 


Schra,  sclire,  schri,  schro,  schru 


1488 


darinnen  vil  ross  gstanden,  mit  einer  schwarzen  gurren 
syiien  scbantlichen  willen  vollbraclit,  und  als  er  von 
einem  man,  so  in  stal  konien,  daran  ergritt'en  und 
beschruwen  worden,  sige  er  in  einen  winkel  inn  stal 
gflochen.'  1560,  Z  RB.  S.  noch  be-rüchtigen  (Bd  VI 
478).  —  b)  den  Übertreter  einer  Satzung,  eines  Ver- 
botes zur  Rede  stellen,  verzeigen;  von  Amtspersonen. 
,Er  [ein  Fischer]  habe  ein  wenig  visclien  gen  Baden 
gefüert  und  als  er  herheim  kernen,  beschrüwint  inn 
etlich  Uliner  herren  darunib  und  rettind  zuo  im,  er 
wurde  darumb  gestraft;  also  gienge  er  uti"  siuer  raeister 
Stuben  und  rette:  ich  bin  wol  ein  arbentselger  nientsch, 
ich  hab  nun  ein  wenig  vischen  einweg  [!]  gefüert  und 
beschryent  mich  etlich  miner  herren  darumb,  aber 
man  beschrigt  und  straft  die  nit,  so  die  liuffen  enweg 
füerent.'  1464,  Z  RB.  ,Mag  ein  hirt  [dem  die  Zäune 
durchbrechenden  Vieh]  weren,  vor  und  ee  der  vorster 
in  beschrygt  zuo  drvgen  malen,  so  ist  der  hirt  ledig.' 
ZAlt.  Otln.  1502.  ,Es  solle  kein  Weibsperson  mit  keiner 
Facklen  oder  Fürbrand  nit  zu  der  Stubenden  louffen, 
dann  wann  der  Forster  eine  beschrowe,  so  ist  die- 
selbige  der  Gmeind  dry  Schilling  Pfenig  und  dem 
Forster  vier  Pfenig  verfallen.'  GGant.  Dorfr.  1621. 
,Wann  der  Forster  Einer  oder  Eine,  Wibs-  oder  Mans- 
personen,  in  eines  Andern  Korn,  Haber  oder  dergleichen 
funde,  dass  er  ein  Weg  dardurch  machte,  so  solle  Der- 
oder  Dieselbig,  so  beschrowen  wirt,  der  Gemeind  drey 
Schilling  Pfenig  und  dem  Forster  vier  Pfenig  ver- 
fallen sein.'  ebd.  ,Es  solle  Niemand  keine  Pfannen 
oder  Kess[i]  in  den  Bach  oder  Brunen  stossen,  da 
wann  der  Forster  Einen  oder  Eine  deswegen  beschrowe, 
so  sol  derselbig  der  Gmeind  dry  Schilling  Pfennig  und 
dem  Forster  vier  Pfenig  verfallen  sin.'  ebd.  Auch  mit 
Akk.  der  zur  Anzeige  gebrachten  Sache.  ,Von  des 
brüchigen  vichs  wegen  ist  beredt  worden:  wenn  das 
beschruwen  und  einem  gebotten  wirt  by  eim  einung 
das  hinweg  ze  tuend  oder  innzehaben,  den  lüten  an 
schaden,  und  so  dick  das  übersächen  ...  und  das  klagt 
wirt,  das  mögen  dann  wir  Schultheis  und  rat  [von 
Zofingen]  by  einer  hochern  buoss  verbietten  so  dick, 
bitz  sy  des  ab  werdent.'  1491,  AABottenwil.  ,Wo  sy 
[die  Nachtwächter]  unbehuotsame  fürer  oder  liechter 
tragen  und  damit  wandlen  sehind,  und  was  sy  sunst 
ouch  nachts  ufi'  der  gassen  argwenigs,  strätlichs  oder 
geschenden  sehind  und  fundent,  das  sollen  sy  beschrien, 
melden  und  dem  vogt  anzeigen.'  ZElgg  Herrschaftsr. 
1535.  —  c)  Klage  erheben,  gerichtlich  belangen. 
,Dewedrer  teil  meint  [in  einem  Eheprozess]  ansprecher 
zuo  sin.  Sol  der  Intpriester  daselbs  verhört  und  er- 
kunnet  werden,  wedrer  teil  die  sach  ussbracht  oder 
beschruwen  hab.'  1495,  Z  RM.  ,Welicher  och  an  das 
gericht  kompt  von  sin  selbs  wegen  on  fürgebot,  wirt 
der  an  dem  gericht  beschruwen  und  berüeft  zuo  dem 
rechten  und  gat  denn  enweg,  das  er  dem  rechten  nit 
gehorsam  ist,  der  git  och  einem  vogt  dry  Schilling  ze 
buoss.'  ZDüb.  Otfn.  E.  XV.  ,Wenn  ouch  die  zinsliit 
[Zinsherren]  einem  [wegen  rückständiger  Zinsen]  das 
sin  angriffen  und  in  also  beschruwen  ...  so  mag  einer 
behau  drvg  zins,  und  sol  das  ander  sin  als  andere 
gältschuld.'  1519,  AaL.;  s.  auch  Bd  11  9'20u.  (1495,  A* 
Weist.)  und  vgl.  zur  Sache:  ,0b  einer  ein,  zwei  oder 
dry  zins  gebeitet  und  an  lossen  stan,  die  mag  er  ... 
beziechen;  was  er  aber  über  dry  zins  gebeitet,  solle 
als  ein  andere  geltschuld  geachtet  ...  werden.'  1537, 
AaL.  —  d)  ,die  Appellation  b.',  förmlich  anzeigen;  vgl. 


be-rüeffen  3 b a.  (Bd  VI  709).  ,Dass  Der,  so  geappelliert 
die  .\ppellation  innert  10  Tagen  beschreye.'  1720,  Z 
Greif.;  s.  Z  RechtspH.  1842  (111),  '286.  —  e)  einen  Wald 
,b.',  den  Holzbann  ölfentlich  ausrufen.  .Krummenacher 
[Weibel]  den  forst  [die  Stadtwaldung]  ze  beschrijen 
4  ß.'  1443,  B  StRechnung;  vgl.  B  RM.  111  82  ff.  (wo 
gleichbed.  ,verrüeffen');  B  StR.  60.  '247.  358/9.  —  3.  be- 
jammern. D'Lilt,  tco's  [ein  krankes  Mädchen]  b'suecht 
hand,  tö"d's  h' schreie";  es  ist  halt  o"'*  schülech  bläch 
TnArb.  —  4.  behexen.  ,[Nimm  von  einem  gewissen 
Pulver]  so  ein  Kind  beschrien,  ein  Messerspiz  voll,  so 
ein  Grosser  bezaubert,  ein  Quintlein.'  XIX.,  AfV. 
(GSali.).  —  Be-schrien  n.,:  entspr.  Bed.  Ia2)  (zu 
Ende).  ,[Der  Pfarrer  von  TnBisch.  hat  etliche  ,edel, 
pfaffen  und  laien'  von  der  Kanzel  herab  der  Wider- 
spenstigkeit gegen  das  Gotteswort  beschuldigt;  einer 
von  ihnen  erklärt  vor  dem  Rat,  sie  seien]  des  vertruwe''s 
zuo  ainem  rat,  dass  ain  rat  dem  pfarrer  semlichs  grob 
bschrien  nit  in  befelch  geben  hab  . . .  [Er  hätte  ge- 
glaubt] so  er  etwas  verhönte,  ain  rat  beschickte  in 
und  strafte  iu  on  semlichs  offenlichs  beschrien.'  Sicher 
1531;  vgl.  Sp.  1480M.  —  be-schrüwen,  nur  prad.: 
a)  =  be-rüeft  1  (Bd  VI  710).  Im  günstigen  S.;  s.  ver- 
nemmen  (Bd  IV  749).  Im  ungünstigen  S. :  , Wie  wol  si 
[die  Wiedertäufer]  nit  alle  das  usserlich  Wasserzeichen 
des  widertoufs  gebruchen,  so  sind  si  doch  mit  anderen 
zeichen  und  brandraalen  b.,  nämlich  dass  keiner  tegen 
tragen,  noch  sin  usstendig  schulden  mit  recht  und 
gericht  inbringen  soll.'  1527,  Absch.  —  b)  bezichtigt. 
,Wie  die  von  Wil  im  Turgüw  beschruwen  warend,  dass 
si  den  Aidgnossen  vil  ufendhalts  gebend  wider  die 
herschaft  [Österreich]  . . .  zoch  man  für  das  stetli  und 
sturmpt  an  dasselb  wol  bi  4  stonden.'  Vap.  ,Söllicher 
und  anderer  raengeln  halber  sind  die  closterleut  nun 
mer  vil  jar  bar  vor  allen  Christen  verklagt  und  be- 
schruwen.'ebd.  —  un-,  uvi-h' Schrotte":  1.  (durch  Ein- 
rede, Tadel  udgl.)  ungestört,  unbehelligt.  Loss-nM«*  «. .' i 
noli  turbare  circulos  meos  Bs  (ASocin).  Es  isch  schwär,  \ 
u.  iluv''  's  Lebe"  s'Jcö"  BsStdt.  Sider  [wälirend  meine' 
Frau  sich  anderswie  unterhielt]  hani'''-mer  u.  esi 
dritts  Glas  Wi"  chün'e"  lo"  Vschärike"  BsLie.  Heimelig  \ 
isch's-em  [einem  lebenslustigen  Burschen]  nur,  wenn-er\ 
u.  üsdaibele"  darf.  Schwzh.  (Bs).  Unangefochten:  [Eini 
Gemeinderatsbeschluss  ist]  nit  ganz  dso  ii.  dür'^e'-i 
g'gange".  Loosli  1921  (BE.).  —  2.  a)  zu  Bed.  2a.  ,Wo| 
für  usgat  unbeschruwen  von  einem  husgesind  und  esl 
aber  ander  lüt  beschrygen,  der  ist  vervallen  1  mark' 
Silbers.'  ZReg.  Offn.  1501.  —  b)  zu  Bed.  2c.  ,U.  mit! 
dem  rechten';  s.  Laub-Ris  (Bd  VI  1357).  —  3.  a)  =  «m-I 
be-rüeft  aa  (Bd  VI  711)  Bs;  BE.;  S  (It  Schild  ,ohne| 
ein  Wort  zu  sprechen  oder  zu  schreien  und  ohne  dassi 
ein  Wort  zu  einem  gesprochen  oder  geschrien  werde').' 
Gege"  d'Giechti  sell-men  u.  ro"  Hüs,  seil  uff'''e"  Chilch-, 
hof,  ab  ''em  Grab  der  letst  g'storbiie"  Person  [!]  unger\ 
de"  drei  höchste"  Name"  drei  Hampfeie"  Herd  i"-nes 
Tüechli  ne",  de"  Herd  u-en  unger-''e"  Chopf  vo'  der', 
chranke"  Persö"  go"  leggen  und  wider  u.  hei"'  gö' 
rergeit  d'Giechti.  Schild  1863.  Ein  um; 
Stück  Vieh  musste  man  mit  Hut  und  Hör  innert  der] 
Dachtraufe  u.  undere"  tite'  BsLie.  S.  auch  Bd  IV  1363 u.i 
(GJKuhn).  .Nehme  dein  Messer  und  schneide  ihn  [den 
Stock,  mit  dem  man  Jmd  auf  Entfernung  prügeln  will) 
in  den  drei  höchsten  Namen  und  trage  ihn  unbeschrien, 
nach  Hause.'  AfV.  (XIX.,  GSaL.).  ,Auf  dem  Stand  oder| 
.lagd  oder  im  Feld  gewiss  schiessen  zu  können:  anil 


1489 


Schra,  schre,  scliri,  schio,  scliru 


1490 


Morgen,  wenn  man  aufsteht,  unbeschrien  Folgendes  ge- 
sprochen : ...'  ebd.  (BSi.).  S.  noch  Bd  IV  7ö7  M.  (Anhorn 
1674);  VI  1829/30;  VIII  1469 u.  (Holderen-Schoss).  — 
b)  =  un-be-rüeft  ä b  Aa;  Bs;  B.  Wie  geit's  bi  Euch? 
Antw.:  Guet  bis  ietz,  u.  B.  .Seither  war  wieder  etwas 
Buhe  im  Lande,  doch  unbeschrauen!'  B  Hink.  Bot  1867. 

—  C)  unbehext.  J'*  bi"  no'''  allimöl  u.  wegcho",  wenn- 
»'*  dort  [an  einem  verrufenen  Ort]  dar'''e''  bi"  AAZein. 

—  Mhd.  heschrien,  anschreien,  -rufen,  (einen  Übeltäter)  be- 
schreien,  ins  Gerede  bringen,  ausrufen,  bel{lagen;  vgl.  auch 
«r.WB.  1 1594;  Schm.^II  594;  Martin-Lienh.  II  514  (auch  ini- 
b'sehrötu");  Fischer  I  906/7,  ferner  he-achreien  mit  Aum. 
(Sp.  1459).  Zum  Prset.  ,beschrey(e)ten'  bei  Aeg.Tschudi  vgl. 
die  Anm.  Sp.  1475.  Ein  Fehler  für  unb' srhroue'  liegt  wohl  au 
folgender  Stelle  vor:  Wen"  i**  di  lieb  häiliti  Bible"  nid  hau, 
i**  miienst  verzwlßen  und  verzagen  oder  sttrben  und  Gott  ver- 
fiueche"  wi^  Hiob  sülig  —  unij' 8ckroue"  y'säit.  Ung' fchroue"*  g'nüit : 
er  ist  jo  denk  immer  no**  «m  Leben  und  ipirt  helfe",  wenn  di  Nüt 
am  grusle".  PHaller  1916.  —  Be-schr!ung  f.:  ZU  be- 
schrien la3J.  ,Die  vorgenanten  Michel  und  Fridly  söllint 
umb  sölich  hochmuottung,  tratzung  und  beschrigung 
...  gebüest  ...  werden.'  1474,  Z  RB.  .Beschryung 
(schmützung,    Schmähung),   compellatio.'   Fris.;  Mal. 

wider-:  entgegenschreien,  lauten  Widerspruch  er- 
heben. ,Zu  sölicher  unruob  nit  wenig  geursachet 
habend  die  falschen  propheten,  so  man  leser  haisst  ... 
die  uns  an  den  canzleu  widerschrnwen,  verfüerer  ge- 
heissen,  dieb  und  mörder  beschulten.'  1525,  Absch. 
(Schreiben  des  Rorschacher  Capitels).  S.  noch  Bd  VI 
348n.  —   Vgl.  Fischer  VI  79'2. 

zue-:  mit  Dat.P.,  zuschreien,  laut  zurufen.  ,Brysse- 
barra  ...  schrey  sinem  venly  zuo,  sin  volk  wider  ze- 
versamlen.'  Morgant  1530;  mehrfach.  .Inclamare,  eim 
mit  ganzer  stimm  oder  laut  rüett'en  und  zuoschreyen; 
acclaraare,  z.,  frolocken.'  Fris.  ,[Ein  Wahnsinniger 
habe]  an  der  Schifflend  in  das  Wasser  wellen,  aber  des 
Wirts  Son  hat  inie  zugeschrauwen,  utfgehalten.'  1603, 
Z.  ,Acclani(it)are,  zurufen,  zuschreyen.'  üenzl.  1666. 
,Wann  Officierer  sich  bei  einem  Gezänk  finden,  da 
etlich  Soldaten  zu  den  Wehren  greiften,  sollen  die 
Soldaten,  so  bald  der  üfflcirer  ihnen  zugeschreyen  und 
den  Frieden  gebotten  hat,  einiche  Sfreicli  noch  Stich 
nicht  mehr  tun,  bei  Leibs-  oder  Lebensstraft'.'  B  Miliz- 
ordn.  1711.  S.  noch  Sp.  1467  M.  Bes.  Scheit-,  Schimpf- 
worte. ,Das  unchristenlich  laster,  das  die  Schwaben  ... 
einer  Eidgnoschaft  zuoschryend.'  Zwinoli.  ,Die  Magt 
im  Winkel  habe  der  Frow  Wyssinen  zugeschrauwen, 
sy  syge  ein  Hex.'  1627,  Z.  ,Der  Wacht  zu  Knonau 
ist  mit  unfletigen  Worten  zugeschrauwen  worden.' 
1655,  Z.  ,[Es  werden  Einem]  Scheit-  und  Schmech- 
wort  zugeredt,  alle  Füle  zugeschrouwen.'  1664/9,  Blns 
Chorgericht.  .Wortlber  aber  Kramer  ihne,  Eberhardt, 
einen  Futzenhutt  (rev.)  geheissen  und  noch  vil  andere 
wüste  Wort  ihme  zugeschrauwen  habe.'  1670,  Z.  Um 
Hilfe  anrufen:  .[Wenn  Einer,  dem  die  Stadt  verboten] 
darüber  in  die  stat  kam,  wer  in  denn  siht  und  sin 
gewar  wirt,  der  sol  in  anvallen  und  zuoschrien  armen 
nnd  riehen,  unz  das  er  gehept  werd  in  dem  gericht.' 
aIV.,  G  RS.  ,Wo  euch  zorn  oder  füres  not  enstiende 
und  das  einer  oder  mer,  von  dem  rät  oder  der  gemeind 
zuogeschruwen  und  ermant  das  zuo  wenden,  wo  der 
Bit  zuo  liefe,  der  sol  für  meineid  gehalten  werden.' 
um  1500,  AaKL  StR.  —  Zue-schrien  n.  ,Accla- 
matio,  das  zuoschreyen.'  Fris.  —  Ahd.  ziwi.nnn,  mhd.  ;«u- 
«tirtoi;  vgl.  auch  Adeluug  IV  1772;  Fischer  VI  13S9.  Zuui 
Ptc. , zugeschreyen'  vgl.  die  Anm.  Sp.  U76o. 
Schwell.  Idiotikon  IX. 


Schri{j)er  (bzw. -ei-),  -t"  f.:  1.  wie  nhd.  Schreier(in) 
B  (Zyro);  Nnw  (Matthys);  W  (=  Brüller ä  BdV588); 
bes.  in  der  ä.  Spr.  mit  verächtlichem  Nbsinn:  Prahler, 
Stänker,  Querulant,  Aufwiegler  uä.  ,Alle  hotten  band 
ein  gross  inissfallen  ab  NN.  [drei  Schweizer  Haupt- 
leuten im  päpstlichen  Lager]  dass  sy  so  gross  schryer 
sind  und  vil  ungeschickter  Worten  sollen  reden,  so 
die  sach  nit  guot  macht.'  1521,  Strickler  (Bs  Bericht 
aus  Robecco).  ,[L>u,  Emser]  zeigist  aber  mit  dinem 
schryben  anders  nüts  an,  dann  dass  du  ein  schryger 
bist  und  dem  bapst  ein  kraftlosen,  onmächtigen  schirm 
verheissest.'  Zwingli.  .Schreyer,  der  nützid  tuet  dann 
schreyen  und  prächten,  (blöderer,  töuber),  declamator, 
clamator,  clamosus;  schreyerin,  oblatratrix,  clamosa.' 
Fris.;  Mal.  , Dass  ich  nämlich  dhein  Schreyer,  Pocher, 
Lütussrichter,  Fresser  noch  Säutfer,  sondern  daher 
gehe  in  Stille  einfaltiger  Ehrerbietigkeit.'  1665,  Z  Brief. 
, Schreyer,  Schreyhals,  clamator.'  Denzl,  1666/1716. 
S.  noch  Bd  V  1059  u.  Häufig  mit  pejorativem  Attribut. 
,[Du,  Doctor  Balthazar]  richtst  ein  sölichen  tand  uf, 
dass  ich  meint,  ich  möcht  mich  din  nit  annemen  als 
eins  verwirreten  schryers  nnd  Thersiten.'  Zwingli. 
,Versechen,  das  man  sich  der  harverloulfenen  pfaff'en, 
Schwaaben,  nnd  anderer  uft'rüerigen  schrygern  mnes- 
sigen  ...  welle.'  1531,  Z  (mehrfach);  vorher  , schryger 
und  uft'rüeriglüt'(s.Sp.l468o.).  ,Tauber(und unsinniger) 
schreyer  (oder  reder),  rabula;  häderiger  schryer,  alter- 
cator,  clamosus  et  turbidus.'  Fris.;  Mal.  ,Man  fieng 
[1447  in  Zürich]  an  den  unrüewigen  schryern  abhold 
und  gehass  werden.'  ^Ecj.Tschüdi;  vorher:  ,verhetzer 
wider  die  Eidgnossen.'  ,Du  ratest  zum  Unglück,  du 
stinkender  Schreyer.'  1714,  Lied.  —  b)  =  Üs-schrier 
(Sp.l480M.);  s.  BdVI  70'2u.(Fris.).  —  c)(herumziehender) 
Krämer,  der  auf  Jahrmärkten  Medikamente  feilbietet, 
Quacksalber;  genauer  Giitterli-,  Markt-,  Salb-,  Theriak- 
Schr.  ,Von  jedem  Schreyer  und  Operatoren  zwei 
Batzen  [Standgeld  an  den  Jahrmärkten  in  BHuttw.].' 
1505,  JNyffeler  1871.  ,Sy  habe  Heini  Syfridts  frouwen 
selig  uss  einem  hölzinen  köpf  mit  wyn  ...  zu  trinken 
geben  und  darin  etwas  gälen  bulvers,  das  sy  von  einem 
schryer  zuo  Zug  kouft,  getan,  welliche  frouw  daruf 
krank  worden  und  gestorben.'  1592,  Z  RB.  ,Als  er 
by  einem  Schryger,  genant  Doctor  Hanns  Fuchs,  zu 
Constanz  gedienet  und  mit  demselben  gen  Bischoffzel 
körnen  und  der  Glückhafen-Bartli  ime  Gelt  geben, 
daruss  den  halben  mütt  Haber,  so  die  mit  inen  ge- 
füerten  7  Ross  verbrucht,  zu  bezalen,  habe  er  das  Gelt 
behalten  und  den  Haber  nit  bezalt.'  1601,  ebd.  ,Der 
Schryger  [habe]  iro  dasselbig  [Trank]  in  einem  Güterli 
zuegestelt  mit  Anzeigung,  diss  Trank  werde  iro  die 
Weetag  vertryben  ...  für  wellich  Trank  sy  dem  Schryger 
6  Bazen  bezalt.'  1602,  ebd.  .[Das  Markttreiben  in 
Venedig  belustigt  den  Fremden]  inn  dem  man  den 
Triaxkremeren  und  anderen  Schreyeren,  da  es  weder 
Haller  nach  Pfenning  kostet,  mit  Ergetzlichkeit  zu- 
sehen mag.'  Z  Gesaudtschaftsreise  1608.  .[Die  Ur- 
heberin eines  nächtlichen  Spukes]  seige  ein  Schreyerin, 
die  Katzenfresserin  genannt,  welche  ...  biswyllen  auch 
allharo  in  des  Stockers  Apotec  komme.'  1643,  Z.  ,Da 
mit  Nammen  wir  der  Schreyeren  halb,  als  die  mehren- 
teils  schandtliche  Betrieger  sind,  dise  Ordnung  und 
Erlüterung  gemachet,  dass  alle  landsfrömbde  und  uss- 
ländische  Schreyer  uss  unser  Statt  Grichten  und  Ge- 
bieten gänzlich  abgewisen,  den  ynländischen  aber,  und 
sonderlich  die  nur  etwann  Würzen,  Krüter  und  der- 


1491 


Sclira — scliru.     Sclirab  —  schiub 


1492 


glycben  feil  tragend,  des  Jahrs  nur  ein-  oder  uft's 
liöchst  zweymal  feil  zehaben  zugelassen  syii  solle.' 
Z  Mand.  1650;  s.  auch  Bd  VII  1124  M.  und  vgl.  Schrier- 
Ge-sind  (ebd.  1127).  ,[Der  Gebrauch  einer  Alraune] 
nach  der  Schreyeren  Fürgeben  . . .  das  per  se  nur  ein 
Gaugier-  oder  Täschenspiler-Werk  ohne  Zauberei  ist.' 
1657,  GSaL.  .Uircumforaneus,  Schreyer,  Quacksalber 
(Theriakkränier  1716).'  Denzl.  1677/1716.  ,Circulator, 
Abenteurer,  Landstreicher.'  ebd.;  im  Register  unter 
,Schreyer'.  .[Einen  Kranken  droht  es  zu  .versprengen', 
trotz]  Tiriac  und  einer  Purgation  von  einem  gwüssen 
damals  im  Dorff  befundenen  Schreyer.'  1677,  Blns 
(Bärnd.  1914).  , Quacksalber,  Schreyer.'  Z  Totentanz 
1759.  S.  noch  üs-schrlen  (Sp.  1478M.).  —  Mhd.  »chHer, 
Schreier,  Ausrufei-;  vgl.  «r.  WB.  IX  1722/3;  Martin-Lienh.  II 
514  (früher  bes.  iu  Beii.  b);  Fischer  V  1142/3  (auch  iu  Bed.  b 
und  als  FN.).  Als  FN.  AaOftr.  (1387),  Zof.;  BGals  (,A!ipoIloiiia 
Schrejeriü.'  Leu,  Lex.),  Stdt  (XVI.);  SBib.  ,Schreier-GUtli' 
LEscholzui. 

Esel-:  gemeiner  Pelekan,  Kropfgans,  ünvogel, 
Eselsschreier,  Pelecanus  onocrot.  Der  Vogel  war  in 
früheren  Jahrhunderten  in  der  Nähe  des  Neuenburger- 
und  Murtensees  ein  regelmässiger  Brutvogel  (VSV. 
1916);  It  Vogelb.  1557,  183b  (Abbildung)  und  EKönig 
1706,  860  kam  er  am  Zugersee  vor.  .Andere  namen 
[sind]  eselschreyer  [im  Register  ,-schryer'],  kropfvogel, 
sackgans  . . .  ünocrotalus  wirt  er  darumb  genennt,  dass 
er  seinen  hals  in  das  wasser  tunkt  und  blast,  welches 
denn  ein  gschrey  gibt,  wie  der  esel  pfligt  ze  schreyen.' 
VoGELB.  1557.  —  Gassen-:  zu  Schrier  c.  ,[Der  Ver- 
fasser einer  gewissen  Flugschrift  verfährt]  gleich  einem 
Mark-  oder  Gassenschreyer,  welcher  mit  seinem  villen 
Plaudern  und  Schwezen  die  Furtrefliichkeit,  Graft  und 
Tugent  eines  einzigen  Pflasters  für  alle  erdenkliche 
Krankheiten  und  Aifect  zu  vermehren  und  grosszu- 
raacben  suchet.'  Flugschrift  1691.  —  Gütterlin-: 
zu  Schrier  c.  .Alle  umschweifenden  beimischen  oder 
fröraden  Scharlatanen,  gütterlinschryer.  triax-  und 
wurzenkrämer.  zahnbrecher  und  alle  derglychen  kalber- 
arzt  und  unfähige  selbstangeniasste  wandelnde  apo- 
theker  ...  sollen  allerdings  abgescbaft't  sin.'  1592.  L 
Ratserk.  (Liebenau  1881).  .Scharlatanen,  Güterlin- 
schräyer  und  Triaxkrämer,  so  die  Land  durchstreichen.' 
RCys.;  s.  auch  Scharlatan  (Bd  VIII  1260).  ,Oft  kan 
die  gröste  Betriegerei  bei  denen  Ärzten  sein,  die  ihre 
Arznei  einen  jeden  probieren  lassen,  wie  an  den 
Gütterleinschreyeren  zu  sehen.'  JHFäsi  1696. 

Mark(t)-:  wie  nhd.  .Ein  leichtfertiger  Mark- 
schreyer.  der  ein  nichtswärtiges  Geköch  für  den  aller- 
besten und  edlesten  venetianischen  Thiriax  dem  ein- 
fältigen Volk  zu  verkauffen  ein  langes  unnüzesGeschwäz 
machet.'  ClSchob.  1695.  S.  noch  Gassen-Schr.  —  Vgl. 
Gr.WB.  VI  1G55;  Martin-Lienh.  II  514;  Fischer  IV  1489. 

Bach-:  =  Sach-Ge- schrei  (Sp.  1455).  ,üie  in  der 
Fronfasten  Gehörnen  sehen  jetzt  noch  das  bekannte 
Landgespenst,  das  sogenannte  Gräggi  oder  den  Bach- 
schreier, bald  als  Laubsack  ohne  Rauschen  den  Rain 
hinabtrollen,  bald  als  berghohen  Nebelmann  in  der 
Nacht  stehn,  und  in  allen  Tiergestalten  erscheinen, 
oder  gar  mit  100  Kutschen  durch  die  Weinberge  reiten, 
dass  Stickel  und  Ranke  zusammenbricht,  die  jedoch 
am  Morgen  ganz  sind.'  Henne  1824,  199  f.  (GSaL.).  — 
Räch-.  .Wahrzeichen  von  Rapperswil  sind  die  Rache- 
schreier gewesen,  steinerne  Masken  mit  gereckter 
Zunge,   welche,  an  den  äusseren  Schlußsteinen   der 


meisten  Tore  angebracht,  an  den  Brun'schen  Überfall 
im  Jahre  1350  erinnern  sollen.'  Z  Neuj.  W.  1889.  — 
Salb-:  zu  Schrier c.  ,üie  fremden  Salbschreier,  Zahn- 
brecher, Tyriakskrämer,  welche  ...  dem  gemeinen  Mann 
einen  lautern  blauen  Dunst  für  die  Äugen  streichen, 
liegen  und  betriegen,  sich  eines  mehrern,  weder  sie 
erfahren  und  ihnen  zustat,  unterfangen.'  GWil  Mand. 
1671  (AfV.).  —  Theriak-:  zu  Schrier  c.  ,üer  Gäng- 
leren,  Krämeren,  Teriacschreyeren,  Scharffrichteren 
halber,  welche  die  Zeit  und  Jahr  her  gross  Unheil 
vilen  armen  Leuten  zugestattet  [soll  die  Apotheker- 
ordnung erneuert  werden].'  JJHolzhälb  1691. 

scbrierisch  (,-ey-'):  von  der  Art  eines  .Schreiers' 
(i. S.  von  c),  marktschreierisch.  ,Clamosus,  claniatorius, 
schreyig,  schreyerisch.'  Denzl.  1666.  .Circulatorius, 
sehr.'  ebd.  1677;  ,circumforaneus,  sehr.'  ebd.  1716.  ,Wie 
er  [F.  Rudolphus]  nun  sich  bemühet  nicht  apostolische 
Lehren,  sonder  Menschensazungen  für  apostolische 
Lehren  zu  verkauffen.  also  hat  er  auch  keine  aposto- 
lische Redensart  vermerken  lassen,  sonder  vilmehr  auf 
gut  quaeksalberisch  oder  sehr.  ...  seine  12  ...  Artikel 
aussgerufen.'   ClSchob.  1695.   —   Vgl.  Gr.  \VB.  IX  1723. 

Schrii  Ndw  (Matthys),  Schreii  B  (Zyro)  —  m.:  .wer 
leicht  schreit'  (Zyro),  Schreier. 

schriig  (bzw.  -ei-):  1.  a)  schreiend,  kreischend, 
von  der  Stimme  BsStdt  und  It  Seiler;  GuHald.  JB" 
schreiigi  Stimm.  Si  ...  singe"  derzue  mit  schreiige" 
Gelle"  iri  Studente"lieder.  Breitenst.  1864.  —  b)  von 
Menschen.  ,gern  schreiend'  Ndw  (Matthys).  S.  auch 
schrierisch.  —  2.  grell,  von  Farben  BsStdt.  E"  schreiigi 
Färb.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1724;  Fischer  V  II43  (auch  iu 
Bed.  2). 

schrierli'"''  (-ei-)  AaWoIiI.,  „g'-schreierlich. 
allg.":  =  schrielig  (Sp.  1464).  's  ist  sehr.,  zum  Weinen 
AAWohl. 

Schriete"  f.:  lautes  Schreien  Nnw  (Matthys). 
,Schreyeten,  conclamatio.'  Mal.,  ,ein  geschrey  viler  ze- 
samen.'  Fris. 

schriocht:  .gern  schreiend'  Ndw  (Matthys).  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  1724  (schreiicht). 


Sclirab,  schrei),  schrib,  schrob,  schriib. 

s  c  h  r ä b  1  e  n ,  s c h  r  ii  b  1  e  n  s.  schrawlen. 

G'-schribn.:  wie  nhd.  Geschreibe  GGrb.  Sö^ijeti 
vill-i'''  aber  hdre"  mit  mi"'m  G.!  .Dem  Pfarrer  hat  er 
Etwas  von  seinem  Geschreib  gezeigt.'  UBragger  1788; 
noch  öfter  (auch  ,Geschreibe').  —  Jüngere  Kollektiv- 
bilduug  wie  uhd.  , Geschreibe,  also  nicht  gleichzusetzen  mit 
a.))ä.  giscrth,  scriptura,  descriptio,  forma,  stilus;  mhi.  gfchrip, 
Schrift;  vgl.  Gr.WB.  IV  1,  3968;  Fischer  III  496. 

Schribax  (-i-Jm.:  wer  eine  gute  Handschrift  führt 
ScnHa.f  (Neukomm).  —  Burschikos  nach  dem  Muster  Ist. 
Bildungen  auf -n.r.  Vgl.  .Skribax' bei  Gr.WB.  X  1, 1331,  feruer 
SihriU-nl. 

schribele»:  verächtlich  für  schreiben  Z  (Dan.); 
vgl.se/mbeWc«,  Schriller.  —  Auch  bei  Gr.WB.  1X1689 
(,schreibeln'). 

Schribe»  I  -a  f.:  Bleistift  FJ.  (Kinderspr.);  Syn. 
Schribi.  —  Auch  bei  Martin-Lienh.  II  515  {.'Schnh  f.). 

schribe"  (bzw. -J-),  in  W  tvi. -u(n),  Prirs.  3.  Sg. 
•t,  Im]),  schrib  (bzw.  -?-),  in  W  tw.  schrip  (■%■),  Kond. 
schrib  Aa  (neben  schriUi);  Bs;  GlS.;  LE.,  Ha.,  Stdt, 


1493 


Schrab,  schieb,  sciirib,  sclirob,  schrub 


1494 


-i'-  Büoldb.,  Kön.,  S.,  Stdt,  schrlbi  BSi.;  FJ.;  GRCast., 
-«-'-  BE.,  schribti  Aa;  Bs;  GlM.;  LHa..  Stdt;  GT.;  ZS.,  -i- 
BGoldb.,  Kön.,  Stdt;  GRHe.,  Ptc.  g'schribe"  (bzw.  -i-, 
-«-, -e-, -ff-):  1.  wesentl.  wie  nhd.  schreiben,  a)  von  der 
Tätigkeit,  der  Fähigkeit  des  Schreibens.  ,Sich  auf 
schreiben  legen,  appellere  aninmm  ad  scribendum;  mit 
seiner  eignen  band  schreiben,  scribere  sua  manu.'  Fris.; 
Mal.  Mit  dem  Griffel,  mit  der  Federe"  sehr.  Fedro 
z'schribo",  Schreibfeder  P  (Schott  1842).  Grö:is,  chli", 
schön  sehr.  Erschribt  icieg'stoche"  Bs,  w'e'truckt  Sch  ;  Th, 
wi'  Stäi"trock  AaF.  ,Kunstlichs  schreiben,  kunst,  recht 
juo  schreiben,  orthographia.'  Fris.;  Mal.;  vgl.  Heeht- 
Schribeti.  Sehr,  und  schtvätze"  wie  en  Landamma""; 
s.  Bd  IV  249  M.  Als  Unterrichtsgegenstand.  ,2»/«  ß 
[Schulgeld]  für  ein  Kind,  das  schreibt,  2  ß  für  eines, 
das  nicht  schreibt.'  1799,  ZHochf.  Neben  lese",  reehne" 
(s.  Bd  VI  1 1(5).  ihsren  Ätti  . . .  isch  nit  alte'',  eha""  Holz 
spalte",  sehr.,  lese".  LE.  Kuhreihen.  , [Einem,  der  mit 
Fragenbuch  und  Psalmen  bereits  vertraut  war  und] 
sagte,  er  möchte  noch  mehr  lernen,  er  hätte  wohl  Zeit 
noch  für  Rechnen  und  Schreiben,  [antwortete]  der 
Schulmeister,  der  rechnen  und  schreiben  für  die  da- 
malige Zeit  recht  ordentlich  konnte  ...:  Los,  Christi, 
was  wi't  Das  lere"  '^  Du  brüchst  Das  Nüt.  We""  d'de"" 
;  Öppis  s'schr.  u"''  ^'rechne"  hest,  su  chum  nume"  su 
mir!'  Gotth.;  s.  noch  Bd  VII  488  (Sigfrid)  und  vgl. 
EB.  100.  ,Es  klagt  S.  . . .  uff  A.  den  schriber,  es  habe 
;  sich  begeben,  daz  er  ...  sich  ein  zit  zuo  dem  geraelten 
j  A.  verdinget  hab,  daz  er  inn  sehr,  und  lesen  leren 
I  sölte.'  1485,  Z  RB.  ,[Zu  Barbali:]  ßlib,  wie  din  vater 
und  muoter  blibend,  die  beide  weder  lasend  noch 
schribend!'  NMan.  ,[Ein  für  das  Amt  des  Bettelvogtes 
.  Ausersehener]  soll  ...  leeren  lassen  und  sehr.'  1565, 
I  Z  KM.  .Den  jüngsten  will  die  muotter  ...  inn  die 
;  schuol  schicken,  lassen  leeren  sehr,  und  lassen.'  1572, 
Z.  ,[Lehrer  St.  hat  Schüler:]  40,  die  läsend,  113.  die 
schrybend,  27  rächner.'  157ö,  ebd.  ,Er  [ein  ,Weibel'] 
khönne  weder  sehr,  noch  lessen.'  1638,  ZHöngg.  S.  noch 
!  BdIV856o.  —  b)  auf-,  verzeichnen,  eintragen;  oft 
von  Amtswegen.  ,[N.  erhält]  40  blaphart  . . .  von  dem 
ungelt  ze  sehr,  ein  halp  jar.'  1397,  L.  ,üass  er  . . . 
als  die  sache  in  der  stuben  volgieng,  absentes  schribe, 
als  er  der  zunft  knecht  ist,  dass  er  der  Worten  nit  war 
!  nam.'  1425,  Z  RB.  ,Alle  lantrecht,  ee  und  sy  ye  ge- 
schriben  wurdind.'  Zwingli;  s.  auch  Bd  VI  268u.  ,L)ie 
dissmahlen  ein-  und  anderen  Orts  befindlichen  Reben 
[sollen]  ohnparteyiscli  und  speciticierlich  ussgezeichnet 
und  geschriben  werden.'  1665,  Z  Eq.  1915  (ZBirm.). 
1  jEinem  holz  sehr.',  einen  (gekauften,  ererbten)  Holz- 
anteil in  den  ,urben'  (s.  Bd  I  432)  eintragen:  ,Weliehera 
die  zwölf  über  die  lad  oder  urben  müessen  gon,  der 
ist  inen  ein  köpf  win  schuldig  ...  und  so  man  eim 
,  holz  schribt,  ist  es  alle  mal  zwen  köpf  win.'  1572, 
aZoll.  1899.  .Die  Alpgeuossenschaften  müssen  . . .  jedes 
Jahr  auch  die  Benutzungsart  ihres  Weidegebietes,  den 
Bergb'satz  unter  sich  vereinbaren  (ann''ers  sehr.),  so- 
weit er  nicht  durch  Reglemente  festgelegt  ist.'  Bärnh. 
j^l911.  Mit  Angabe  wohin.  ,Dis  buoch  ist  der  burger 
und  der  statt  ze  Schaffhusen,  da  si  ir  gesetztan  an 
geschriben  haut.'  Sch  StB.  XIV.  ,Das  mh.  by  üb  und 
guot  lassen  verbietten,  das  niemand  soll  an  die 
;  [Penster-jladen  sehr.,  wäder  keiser  noch  französisch 
zuo  sind,  und  ob  iemand  ergriffen  wurde  an  solichem 
sehr.,  ab  dem  wollend  mh.  richten  als  einem  schelmen 
und  boswicht.'  1520,  BRM.;  vgl.  Ansh.^  IV  180.   ,Man 


solts  in  dchronik  sehr.'  NMan.  ,An  die  wend  schreiben, 
parietes  conscribere;  in  ein  büechle  sehr,  zuo  einer 
gedächtnuss,  in  libellum  referre;  in  die  chronicken 
sehr.,  monumentis  annaliura  mandare;  in  das  gesatz 
sehr,  und  mit  nammen  darinn  mälden,  ascribere  in 
legibus;  auff  der  statt  buoch  geschriben  werden,  in 
literas  publicas  referri.'  Fris.;  Mal.  (Weiteres  ebd.). 
,1m  Übrigen  habe  ihme  [dem  Pfarrer]  Hr  Diacon 
morndess  am  Morgen  die  ganze  Sach  notiert  gezeiget 
und  darby  angemeldet,  er  habe  selbige  nach  am 
Abend,  als  er  heimkommen,  uff"  den  Tisch  geschriben.' 
1666,  ScnSt.  ,Ein  Bluetstellung.  Mit  deinem  rechten 
Dumen  griff  dem  Blüetenden  in  das  eine  Nasloch,  dass 
dein  Dumen  woU  mit  Bluet  genetzt  werd.  Dan  schrib 
ihm  an  die  Stirnen  von  der  rechten  Seit  zur  linggen 
Seiten  mit  dem  Bluet:  Adonai.'  Schw  Arzneib.  XVII. 
S.  noch  Bd  I  250 u.  432  (Urbar);  VI  602 u.  1408 M.;  VII 
871  (Salter).  Öppis  in'n  Kalender  sehr.;  s.  Bd  III  195. 
, Werden  es  [ein  Vorgehn]  ihm  nicht  ins  Wasser,  sonder 
in  Calender  geschriben  haben,  ja  voll  bitterer  Gall 
und  Wermut  gegen  ihm  gewesen  sein.'  Hofmstr  1744. 
Sieh  Öppis  hinder  d'Ure"  {d's  Ör  BLenk;  GNessl.,  en 
örli  GnPr.)  sehr.,  sich  Etw.  genau  merken,  in  (warnen- 
der) Erinnerung  behalten  Bs;  B;  Gr;  G;  Tb;  Z  und 
weiterhin.  ler  werdend-ii'''  Das  [was  gegen  die  Prätti- 
gauer  vorgebracht  wurde]  hinder  en  urli  sehr,  und 
derfür  sorge",  dass  d'Brättigäuer  nüme''  here"  chönd 
ga"  Wibervolch  Stele".  MKüoni  1884.  Anders:  Mer  sefl- 
em's  hinder  d'Öre"  sehr.,  ihn  ohrfeigen  ZBül.  (JMeyer). 
Ei"'m  Öppis  a"  d'Nase"  sehr. ;  s.  Bd  IV  795/6.  ,Der 
gleubig,  in  welches  herz  gott  sin  gsatzt  geschriben 
hat.'  ZwiN(iLi.  ,Ins  herz  schreiben,  ze  herz(en)  fassen, 
in  animo  scribere.'  Fris.;  Mal.  ,Er  schreibt  mit  der 
Nasen  noch  auf  dem  Wammesermel,  ephebis  nondum 
excessit.'  Mey.  1692.  Seherzh.:  Das  mues'  (s<Hj-men  aber 
derzue  sehr.,  näml.  was  Das  sein,  darstellen,  bedeuten 
soll,  zB.  von  unleserlicher  Schrift,  einem  unverständ- 
lichen Bild  oder  einer  andern  missratenen  Leistung  Bs; 
ähnlich  weiterhin.  Abs.  Protokoll  führen:  ,Wan  ein 
Vatter  Rats-  oder  Gerichtspräsident  wäre,  solle  desselben 
Sohn  alsdann  in  Gericht  und  Räten  nit  schreiben  mögen.' 
U  LB.  Beim  Karten-,  auch  Kegelspiel.  Wer  schribt? 
Ai';  Th;  Z  und  sonst.  [A.:]  Hest  d' Stock g' sehrebe" ?  [B.:] 
Jo,  sivämöl.  Ap  Kai.  1922.  ,Es  klaget  HSchmid  . . .  uf 
HMülliman,  der  Nassmatter  und  HMeyer  ...  habint 
mit  einandern  uff  der  schützen  stuben  mit  der  karten 
gestochen.  Also  habe  er  inen  beiden  geschriben,  und 
als  er  also  geschriben  hab,  sye  der  Mülliman  an  inn 
komen  und  habe  zuo  im  gerett:  du  schribest  nit  recht.' 
1452,  Z  RB.;  in  der  Gegenklage:  ,habe  inen  HSchmid 
geschriben;  also  habe  er  dem  Nassmatter  sinem  stiff- 
vatter  uff  geschriben,  do  er  im  ab  sölt  haben  ge- 
schriben'; vgl.  unter  a.  Mit  pers.  Obj.  .Einen  in  die 
ürten  sehr.'  (vgl.  Bd  I  489/90):  ,Das  die  schützen  den 
T.  ...  zuo  einem  wirt  genomen  habind,  also  im  und 
andern  bevolhen,  ob  ieman  den  schützen  ze  nach  stan 
wölt,  den  söltind  sy  dannen  heissen  gan,  oder  stüend 
er  darüber  nie,  man  wölte  inn  in  die  tirten  sehr.'  1440, 
Z  RB.  .Einen  von  dem  burgrScht  sehr.'  uä.;  Syn.  ab-, 
vcr-schr.  ,[Auf  Einsprache  des  Grafen  von  Nidau  Hessen 
die  Berner]  von  ir  banden  die  obgenant  drije  manne 
von  Erlaeh,  die  in  ir  statt  Bern  gezogen  und  burger 
worden  warent,  und  liessen  si  ir  eiden  lidig  und 
schriben  si  von  irem  burgreeht.'  Jost.  .Die  empfangnen 
person  . . .  von  dem  burgreeht  oder  fryen  dienst  sehr. 


1495 


Schrab,  schreb,  schrib,  schiob,  schrub 


1496 


und  si  des  geiizlich  lidig  sprechen.'  1427,  Aa  Rq.  1923. 
.Einen  an  rät  sehr.-;  s.  Bd  III  1374o.  (mit  Beleg);  VI 
1570u.(mit  Belegen)  und  vgl.FrWyssl845, 130;  ZRechts- 
pfl.  Ill  (1843)  339  f.,  ferner  be-schr.,  Bat- Schriber ;  Syn. 
an-schr.  ,Das  ratschryben  erstreckt  sich  nitt  wytter 
dann  uff  die,  so  burger  oder  hindersessen  inn  der  statt 
sind,  desglycli  die  am  Znrichsee  [usw.].  Ouch  predi- 
canten,  edellüt,  wo  die  under  unser  oberkeit  gesässen 
. . .  mögen  einanderen  umb  die  schulden,  wie  vor- 
gemelt,  an  rat  sehr.  ...  Und  welliche  man  also  an  rat 
schrybt,  die  habent  die  frygheit,  das  man  sy  nitt  ver- 
bieten mag.'  1546,  Z.  S.  noch  ver-lieren  (Bd  III  1374). 
Insbes.  a")  von  Geld  und  Geldeswert,  in  Handel  und 
Verkehr,  buchen.  ,Ich  weis  nüt,  dass  dir  min  bruoder 
selig  üt  schuldig  wer  . . .  Ich  wil  an  sinen  buochen 
und  tafeln  luogen,  ob  er  es  iendert  geschriben  hab, 
won  er  schreib  sin  Sachen  gern.'  1403,  Z  RB.  Ei"''m 
Öppis  guet  sehr,  wohl  allg. ;  s.  auch  Bd  II  540  u.  , Unsere 
harren  haltend  HMörndlin  ...  uff  wol  vertrüwen  150 
Cronen  uss  m.  JMüllers  ampt  fürgesetzt;  der  ist  aber 
mit  tod  abgangen  und  nützit  hinder  im  verlassen  ... 
deshalb  habent  die  gedachten  unsere  herren  gemeltem 
irem  ratsfründ  m.  JMüller  befolchen,  söllichs  inn  sin 
ussgen  ze  sehr.'  1540,  Z  RB.  , Einem  etw.  in  den  hol 
sehr.';  s.  Bd  II  1023(Bed.  10;  auch  bei  Fris.);  VI  118u.; 
Sp.  366u.  ,E8  klagt  A.  uff  P.,  wie  daz  er  ...  zuo  der 
Meisen  mit  im  gespilt,  der  im  4  pfd  do  zemal  an- 
gewunnen  habe.  Do  hette  der  selb  P.  in  sinem  hoff 
zuo  der  Meisen  35  ß  stan,  die  tette  er  uss  sinem  hoff 
und  schribe  das  in  sinen  hoff.'  1469,  Z  RB. ;  später: 
,dass  er  im  nu  die  3  pfd  us  sinem  hoff  in  des  P.  hoff 
schribe';  noch  öfter.  J<Ji"'m  Öppis  tif  der  Kunte"  sehr. 
Bs  und  sonst.  Auch  uneig. :  Was-i'''  mit-em  in  der 
leistet  Zit  Alles  erlebt  ha",  das  g'hert  scho"  ender  in's 
Tierbuech.  's  iseh  frilig  nit  Alles  im  uf  der  Kunte"  z'schr. 
NAT.-Ztg  1895.  ,Etw.  üf  einen  sehr.',  ihm  eine  Schuld 
zu  Lasten  setzen.  ,Es  söllent  die  karrer  schwerren 
...  von  schmiden  noch  von  seilern  nützit  ze  neraend 
noch  uff  unser  statt  heissen  sehr.,  dann  als  sy  ge- 
dinget sint.'  XV.,  Z  StB.  ,Es  klagt  A.  uff  N.,  wie  das 
N.  an  im  ettwas  gelts  verzert  und  er  uff  inn  geheissen 
hab  sehr.'  1447,  Z  RB.  S.  noch  Ge-hugd  (Bd  II  1089). 
Erweitert:  ,Wo  ein  burger  uf  einen  andern  burger 
von  den  Juden  ald  von  den  cauwerschin  in  unser  stat 
guot  entlehent  mit  des  Schuldners  wissende  ald  willen, 
ist,  daz  die  Juden  ald  die  cauwerschin  den  beklagent 
umb  ir  guot,  da  ist  der  rat  gebunden  uf  den  eit,  beide 
houptguot  und  gesuoch  in  ze  gewinnene.  Were  aber, 
daz  ein  burger  uf  einen  andern  burger  gelt  heisset 
an  den  Juden  ald  an  den  cauwerschin  sehr.,  da  ist  der 
rat  nicht  gebunden,  das  gelt  in  ze  gewinnene.'  1324, 
Z  StB.;  vgl.  zur  Sache  JSG.  1877,  274.  , Einem  etw. 
sehr.';  vgl.  üf-schr.  ,Es  sollend  die  schmid  ouch 
schweren  gelert  eid  ...  unser  statt  werch  . . .  nach 
unser  statt  nutz  ze  machen,  davon  einen  gemeinen  Ion 
...  ze  nemend  und  unser  statt  dadurch  nit  ze  steigen 
und  sunder  ouch  unser  statt  nütz  ze  scliribend  noch 
ze  höischend,  dann  das  sy  unser  statt  gewerchet  band.' 
XV.,  Z  StB.  ,Sy  ...  gewunnent  im  [beim  Kartenspiel] 
ein  sum  gelts  an  und  scliribint  im  gar  vil  zu  vil.'  1463, 
Z  RB.  ,Dem  nach  hat  er  [der  mit  der  Anfertigung 
eines  Anzugs  beauftragte  Schneider]  by  S.  2  ein  ... 
schürlatz  genommen  und  mir  daz  heisen  sehr.'  1485, 
ebd.  ,M.  habe  gseitt,  die  NN.  habend  myneni  vatter 
ouch    ein   lö&wenplaphart   zefil  geschriben,   den    min 


vatter  psalt.'  1573,  Z.    S.  noch  Bd  VI  1574M.  (Z  RBr.). 
Bes.  von  Zec hsch ulden  udgl.,  ankreiden.   ,Wellicher 
ouch  in  dem  twing  gesessen  ein  kindbetterin  hett,  der 
gloubhaft  wer,  derselben  kindbetterin  sol  der  wirt  die 
sechs  wuchen  us  win  geben  und  brot  und  sehr.    Wurd 
er  aber  glich   nach  den  sechs  wuchen   nit  bezalt,  so   i 
mag  er  ouch  ein  forster  darsenden  um  pfand.'  ZDiet.   i 
Offn.  M.  XV.;  wiederholt  um  1560.    ,Es  soll  auch  kein   i 
Wirt  Niemand  mehr  dann  ein  halben  Gulden  schreiben,   : 
ausgenommen  was  Einer  in  seinem  Haus  zu  der  Not-  j 
dürft  braucht,   soll   er   ihme  auch   für   einen   halben  i 
Gulden  geben.' Gr  Statut  1713.   ,Ufschlahen  und  sehr.';  i 
s.  Sp.  366  u.    Und  ^vil-si  [die  Wirtshausbesucher]  kei"s  < 
Gelt  i"  de"  Säcke"  me  hei",  so  fröge'-si  's  Meitschi,  ob's  ' 
nid  e"chli"  heig.    Und  hätt-ne"'s  's  Meitschi  nid  g'stösse"  i 
i"  d'IIand,  so  hätt's  no"''  d'Frau  Werti"  müesse"  sehr,  i 
a"  d'  Wand.  ALGassmann  1906  (LWauwil).   ,[Wirt  zum  ; 
Gast:]  Als  lang  ir  denn  gold  und  gelt  band  und  mir  | 
nüt  schribend  an   die  wand,   sind   ir  mir   ein  werder  ; 
gast.'  Badenf.  1526.     ,Das  vor  ettlichen  jaren  er  der  i 
Sattler  und  ir  vatter  . . .  mit  ein  anderen  abgerechnet,  I 
auch   die  rächnung  an   die  wandt  geschriben;   ob  sy  | 
aber  der  rechnung  eins  worden  oder  nit,  habe  sy  des  1 
nit  gwar  genommen.'   1596,   ZSth.     Öppis  zum  Alte'  i 
sehr. ;  s.  Bd  VIII  662M.   Etw.  i"'s  Ghämi  sehr.;  s.  Bd  III  | 
258/9   (auch    Schw);    Syn.   a"'s  Bei"  striche",     üaß)  \ 
c/ia»"st  ifnj's  Chemi  (üf,  ufe")  sehr.!   Nur  eister  flissig  i 
i"'s  Chämi  sehr.!  Schw  Pasn.  1898.  [Der  Gläubiger  mag  | 
seine  Forderung]  i"  d's  Chemmi  sehr.;  er  het  si"  Sack  | 
vergebe"  g'ge".  Bärnd.  1922.    Mit  Sachsubj.:  [Im  Wirts-  j 
haus  zechen]  uf  d'Chride",  tvo  dopplet  schribt.  BXrnd.  | 
1922.  —  ß)  ,sich  sehr,  lassen',  in  militärischem  S.,  sich  i 
anwerben  lassen.     ,Also   sagte  B.  im   zwifachen  sold  | 
zuo  und  daz  er  sich  möcht  lassen  sehr.,  under  welen  I 
hoptmann  er  weit.'  1500,  Z.    , Mittwochen  ...  hat  man 
die    Landsknecht   . . .   mit  Sack   und  Pack   abziechen  j 
lassen,  welliche  schweren  musten,  nimmermehr  wider ; 
die  Pünt  zu  kriegen.    Der  Mehrteil  Hess  sich  zu  Veld- 1 
kirch  widerum  schreiben  und  zogen  auf  Guttenberg.'i 
Anhorn  1603/29.    ,Zu  Lindau  habe  er  2  Houbtlüt  an- 1 
troffen,  so  umbschlachen  lassen  ...  er  Zug  aber  allein  j 
4   Man   gsechen,   die   sich   sehr,  lassen.'   1628.   Z.  — I 
c)  zu  Papier  bringen,  ab-,  verfassen.    Eti  Brief,  e"\ 
Bechni"g  sehr.    (Go")  gen  en  Brief  sehr.,  verblümt  für:  I 
auf  den  Abtritt  gebn  G(Götz.);  ZWald.  .Ander,  die  gross  | 
Sachen  band  geschriben.'  NMan.    ,Wan  dan  die  kind ; 
ouch  ...  rächnungen  sehr,  könnend,  were  guot,  das  deri 
schuolmeister  inen  ouch  ein  kurze  form  angäbe,  wie; 
man  sölte  und  möchte  brieff  sehr.'  um  1550,  Z.    ,Ein( 
kauffbrieff  oder   vertrag  schreiben,  syngraphura  con-| 
scribere.'  Fris.;  Mal.     .Die  ganz  psalmen  Davids  ...j 
müessen   si   [die   Schüler]    von   der   handt   usswendig; 
sehr.'   2.  H.  XVI.,    Z.      ,Um    Zedelbüechli   und   Zedel 
zscbr.  15  ß'  1646,  Z  (Schulrechn.).    S.  noch  Bd  Villi 
606 0.    Ein  Buch  sehr.    , Einer,  der  einsi  lob  schreibt; 
und   ausspreitet,   buccinator.'    Fris.;    Mal.      S.   noch. 
Bd  IV  1731 M.    Neben  Synn.    ,Der  L.  habe  uff  sy  einj 
klage   sehr,  und   stellen   lassen,   das  sy  geredt  liabein 
soll ...'  1483,  Z  RB.  S.  noch  Bd  V11502u.  (siglenj.  Ohnei 
übj.-.\kk.     ,W.  von  wägen   das  er  denen   beiden  zuo 
gunst  gschriben  ...  10  pfd  [Busse].'  1558,  B  RM.    ,i)M 
sy   wider   micli    schrybend.'    Zwingli.     , Wider   eineni 
schreiben,  intendere  Carmen  alicui.'  Fris.;  Mal.    ,Soj 
dan  der  Eidgnossen   capitulation  antrifft,  wärdend  ir 
wol  ettwas  wurmstichigs  linden;   dan  es  nit  wol  syn 


14H7 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  schrub 


1498 


khan,  das  die  alle  [die  daran  abfällige  Kritik  üben] 
uss  einem  lären  liafen  redind  oder  schrybind.'  15ti4, 
Brief  (JFabricius):  vgl.  Bd  II  1008u.  Schreibend  über- 
setzen. ,Uarunib  so  schrib  ich  dis  coronica  von  latin 
zuo  tiutsch.'  Z  Chr.  1336/1446.  , Aus  böser  griechischer 
spraach  noch  vil  böser  in  latin  geschriben,  de  malis 
gra!cis  latine  scripta  deterius.'  Mal.  Mit  Dat.  P.;  vgl.  d. 
Ei"'m  en  Brief  [uä.]  sehr.  Orliker  Pösche"  hänke"d 
d' Frösche'',  hänkcds'  an  e"  Gäbeli  und  schribcd  ''em 
Tüfel  e"  Zedeli,  Spottreim  auf  die  Örlikoner  ZSchwam.; 
vgl.  Bd  IV  176.5o.  ,[N.  hat]  mir  von  synem  beruoft' 
nit  ein  wort  geseit,  euch  siderhar  die  ganz  zyt  nit 
ein  buochstaben  geschriben.'  1566,  Brief  (JFabricius). 
Oft  auch  mit  ,zuo';  vgl.  zite-schr.  .Demnach  bezüg  ich, 
das  ich  dheinen  buochstaben  ie  zuo  im  [Luther]  ge- 
schriben habe,  noch  er  zuo  mir.'  Zwinuli.  —  d)  schrift- 
lich berichten,  mitteilen.  Mit  Inhaltsangabe. 
,[Wegen  widersprechender  Nachrichten]  kan  ich  eigent- 
lich nit  dorumb  geschr.'  1475,  Bs  Chr.  .Mir  wend  ... 
Pauluni  hören,  was  er  darvon  schrib.'  NMan.  .Cicero 
schreibt  und  zeigt  an,  das  etc.,  tradit  Cicero.'  Fris.; 
Mal.  ,[Es  ist]  schwär  und  sorglich,  etwas  gwüsses, 
namhafts  und  verstendigs  von  sölichen  wilden  tieren 
zesch reiben.'  Tiere.  1563.  Formelhaft:  ,Nitnot  ze  sehr.'; 
häufig  im  XV./XVIl.;  vgl.  Bd  IV  856M.  Schriftliche, 
bes.  briefliche  Nachricht  geben;  mit  und  ohne  Dat.  P. 
i"«*  will(-em)  sehr.,  er  soll  cho"  od.  wie's  g' gangen  ist 
usw.  Er  hät(-iner)  devo".  drüber,  derwege"  g'sehribe". 
Er  hat  um  Gilt  g'sehribe",  brieflich  darum  gebeten.  ,Daz 
niemand  bas  kan  die  botten  von  Frankrich  sicherer 
har  vertigen  den»  N.  und  daz  man  im  deshalben  sehr, 
[solle].'  14'25.  F.  .Des  glich  ...  schreip  man  den  fürsten 
von  dero  von  Rapperswil  . . .  wegen.'  DScbill.  B.  .Ich 
hab  dem  N.  geschriben  umb  herberg.'  1525,  Brief.  .Ich 
hatte  gern  minen  gn.  herren  min  anliggen  geschriben.' 
1529.  ebd.  .Man  schribet  allen  raten  ...■;  s.  Bd  VI 
1574 M.  und  vgl.:  ,Man  schribet  menglichem  zewissen, 
das  ...•  1421,  Z  StB.  S.  noch  Bd  II  688  (Grebel); 
Sp.  1398 0.  Ohne  Inhaltsangabe.  (Ei'"m)  sehr.  Er 
hät(merj  scho"  lang  nüme''  g'sehribe".  Er  [der  nach 
Amerika  ausgewanderte  Liebste]  hat  g'säit,  er  wellmer 
sehr.;  doeh  d'Ti)de"  isch  z'ttlr,  drum  lät  er's  halt  blibe". 
,  6l  Volksreim.  .Schribend  uns!-  1525.  Brief.  ,Ich  hau 
!  dir  geschriben  in  yl.'  ebd.  .Uf.  an  einen,  zuo  einem 
sehr.'  ,Min  frävelheit,  an  ücli  zuo  sehr.'  1522,  Brief. 
,Ich  hatt  lengst  zuo  dir  geschriben  von  der  comunion 
wägen.'  1526,  ebd.  (Comander).  ,Das  sy  dem  gottshus 
verwilliget,  syn  anligen  utV  die  gemeinden  ze  schryben.' 
1566,  ebd.  (JFabricius).  ,Es  habeud  die  5  oder  7  Ort  an 
min  herren  diser  wuchen  von  Lucern  geworben,  das 
sy  ...  gen  Chur  an  die  Pündt  schryben  .. .  Darutf  min 
herren  beruft' geschriben,  alls  ir  filicht  wol  verstanden 
habend.' 1572,  ebd.  (HBull.).  .Hindersich  sehr.' ;s.Bd  VII 
168M.  —  e)  ein  Datum  sehr.,  in  Zeitangaben  (ver- 
breitet). E"  schwüle'  [!]  Tag  is  g'si",  me"  hed  der  Ängste" 
g'sehribe".  MKiiom  (GRSchs).  ,Zuo  den  ziten,  do  man 
schraib  anno  domini  1251.'  Gr  Ämterb.  —  f)  reo. 
^  Von  der  Schreibweise  eines  Namens.  Er  [Einer  Namens 
1  Schmied]  schribt-si'''  mit  ,ie'  Bs;  Tu;  Z.  Du  lia""sch- 
\  di'*  aber  ,von'  sehr,  [dich  freuen,  höchlich  zufrieden 
;  sein],  zB.  wenn  du  Das  fertig  bringst  BsStdt.  Sich 
I  nennen.  ,Dem  haiigen  rieh  . . .  des  er  ain  beschirmer 
sin  solt  und  sich  ouch  schraib  ainen  merer  des  richs.' 
Z  Chr.  1336/1446.  .[PSchufelberger  von  Wald,  der 
Führer  einer  Bewegung  gegen  eine  neue  Steuer]  habe 


. . .  sich  oftentlich  erclert.  sich  mit  denselben  [seinen 
Anhängern]  zeschr.Gottes  fründ  undderstattvon  Zürich 
fyent.'  1599,  Z  RB.  .Diser  Alexander  schreib  sich  wol 
einen  Grafen  von  CIäven,  die  Grafschaft  aber  war  in 
Besitzung  der  verbündeten  Retiern.'  Guler  1616.  ,Sich 
krank  sehr.',  für  krank  ausgeben.  Sdloer;  wohl  aus 
ä,  Quelle.  ,Es  schriben  sich  ouch  vyl  [Soldaten]  krank, 
unseres  dunkens  us  forcht  und  damit  sy  hinnen 
kommind.'  1531,  B  (Schreiben  aus  dem  Feld).  .Sich 
krank  schreiben,  morbum  simulare.'  Denzl.  1716.  — 
2.  ,Etw.  von  etw.  sehr.',  ab-,  herleiten,  erzeugen.  .Wie 
man  von  swebel  golt  sehr,  soll.'  Künste.  1474;  Schweiz.? 
—  g'-schribe"  (bzw. -»-,  -e-  usw.):  a)  geschrieben. 
Als  Gegs.  zu  'druckt.  Es  ist  g.  vas  'druckt,  einerlei 
GBern.,  Rh.;  Syn.  g' hau" e"  was  g'stoehe"  (Bd  II  1804). 
Subst.  Neutr.  G-s  (in  B  tw.,  so  E.,  M..  Stdt;  L  G'schrib- 
nigs)  B;  Gl;  Gr;  L;  PPo.  (s.  Bd  VIII  8.50M.);  G;  Tu; 
wohl  allg.  G-s  lese"  chönne"  galt  bis  in  die  neuere 
Zeit  als  Zeichen  eines  gewissen  Bildungsgrades  B. 
De''  cha""  nid  e'"mäl  G-s  lese"!  B  (Zyro).  ,Ein  Anderer 
begehrte  auf,  dass  die  Kinder  G'scbribnigs  lerte",  ehe 
sie  das  'druckte  chönnte".'  Gotth.  .G'scbribnigs  lese" 
hat  noch  heutzutage  für  manchen  Christi  und  manchen 
Hans  Ulli  e"  Nase".'  ebd.  (Er.).  .Gschribnes  lessen.' 
1799,  GLNidf.  VgL  WKlinke  1907,  150.  164/5.  Öp2ns 
G'schribnigs,  von  einer  Inschrift:  Es  mangleti  jitz  aber 
no"''  öppis  G-s  drüf,  auf  einem  Grabkreuz.  RvTavel 
1910.  Insbes.,  schriftlich  niedergelegt,  , verbrieft'  (da- 
her ausgemacht,  sicher,  unanfechtbar).  Im  Gegs.  zu 
g'redt;  s.  Bd  VI  555  M.  's  ist  g.,  er  cha""  Nut  me  mache", 
urkundlich  festgesetzt  SchR.  Es  g-s  Recht;  s.  Sp.  435o. 
,0b  sich  ...  ettwas  begeh  ...  darumb  nit  geschribne 
recht  werend.'  1514,  AaMbII.  StR.  ,Das  si  dehein  g. 
rächt,  Satzung  noch  Ordnung  haben.'  1519,  Aa  Rq.  1922 
(B  Entscheid).  S.  noch  Bd  Vll  1585M.  1630o.  Im 
Gegs.  zu  .ungeschriben'  uä.  .Bi  allen  ...  fryheiten, 
rechtungen  und  guoten  alten  gewonheiten,  g.  und  un- 
geschriben.' XV..  FMu.  StR.  .Der  statt  freyhaiten, 
gnad,  brief  und  harkoraen.  sy  seyen  g.  oder  un- 
geschriben.' um  1435.  AALauf.  StR.  .Alle  der  Grichten 
Privilegia,  Freyheiten,  Gerechtigkeiten,  sie  seyend  ge- 
schrieben oder  nit  g.'  Anhorn  1603/29.  Ahnlich  1653, 
BoSi.  Rq.  1912;  1759,  Th  (HHasenfratz  1908).  ,G.  stän.' 
.Ain  buoch,  in  dem  von  aller  weit  g.  staut.'  Z  Chr. 
1336/1446.  ,[Es  sta]t  g.,  was  nit  diu  ist,  das  lass  ligen.' 
XVI..  Sprw.  ,Es  Stadt  g.,  memoriie  traditum  est.'  Fris.; 
Mal.  Wo  stöt  de^in  g.,  das'  's  e'sö  mües'  si",  das'  i(ch) 
Ba(s)  viües'  mache"?  oder  Da(s)  stöt  niene''  g.,  das'  . .. 
Ablehnung  einer  Behauptung,  Zumutung  Bs;  B;  Sch; 
Th  ;  Z.  Das  isch  de""  no'''  niene' g.,  das'  die  Hösli  g'macht 
werde".  SGfeller  1921.  f/'"'  de""  dernä'''  ischfs]  de"" 
no"''  nienc  g.,  das'-es-der  g'rätet.  Loosli  1921.  .Dass 
...  die  eintönigen  Kunstgebilde  des  modernen  Ziegel- 
deck . . .  das  Ideal  landschaftlicher  Schönheit  seien, 
isch  de""  no'''  niene'  g.'  Barnd.  1914.  Es  sig  de""  no''' 
Nüt  g. ;  allw'eg  müess  no'''  Mängs  andersch  si",  wenn's 
Öiipis  müess  ge"  us  dem  Hüeidi.  JReinh.  1903.  .Welicher 
[Gen.  PI.]  Vetter  hie  by  uns  gewont  und  lieb  und  leid  mit 
UMS  gelitten  band  und  mau  sich  des  erinnern  kann 
und  man  die  nit  geschriben  vint,  begärent  dann  der- 
selbigen  sün,  burger  ze  werden,  so  sol  ...  man  sy  ... 
ze  burger  entphahen.'  1491,  L;  vorher:  ,als  ...  man 
aber  ir  vetter  in  deheinem  burgerbuoch  finden  kann. 
[Gott  zu  Abraham:]  Dei  Sohn  ist  's  Dodts  eigä,  das 
wolt  dar  könnä  g.  zeigä.  Tvrolersp.  1743.   Ei"'m  Öppis 


1499 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  schrub 


1500 


g.  ge",  schriftlich  Th;  Z  und  weiterhin.  Da'  chönnt 
[ich]-«/«-  g.  ge'!  Th.  7'*  ha^'s  g-s  I.E.  S.  noch  Bd  VII 
104u.  Subst.  Öpjns  G-s  (in'n  Hände"  ha"  n&.)  Ta;  7,. 
D's  Recht  isch  nit  allimäl  Recht  «"'*  wenn  d'  Nüt 
G'schrümigs  i"  de"  Fingere"  hest,  so  bist  halt  vcrsacküret. 
Emmf.ntalekbl.  1917.  Gib  doch  B'scheid,  güb-mer  NiU 
G'schrib^iigs  heige',  dass-me"  wüsst,  woher  das'  die 
Pandüle"  sig!  ÜvGreyerz  1909.  —  b)  verzeichnet,  an- 
geführt, erwähnt;  vgl.  ge-seit  b  (Bd  VII  398),  ferner 
melden  (Bd  IV  211).  ,Der  g.  güeter  cheins.'  1357,  Aa 
Zof.  StR.  ,Den  vorgenant  schriben  [1]  kernen."  1360, 
äaB.  Urk.  Häufig  verbunden  mit  Orts-,  auch  Zeit- 
advv.  wie  ,ob'  (,wie  obgeschriben  stat.'  SchwE.  Hofr. 
XV.;  ,des  ob^eschribnen  wassers.'  Arzneib.  XIV. /XV.; 
,by  obgeschribner  Buess.'  GrU.  LB.  1646;  s.  noch  Bd  II 
1057M.;  Sp.  319M.),  ,äber'  (,im  übrgeschribnen  zuo- 
satz.'  GWil  Chr.  E.  XV.),  ,ietz'  (s.  Bd  I  630 o.),  .vor,  für- 
(,die  buoze  ...  du  unib  die  getat  vorg.  ist.'  Z  RBr. ;  ,dem 
vorg.  kilchunherren.'  1305,  Z;  .die  vorschriben  fünf 
knecht.'  1404,  G  Seckelamtsb.;  ,der  fürg.  artikel.'  1529, 
BRef.;  ,die  vorgeschriebenen  ...  Schuldbrief.'  Sch  Auf- 
fahls-Ordn.  1743;  s.  noch  Bd  VI  524M.),  ,näeh'  (,der 
nachg.  rat.'  1336,  Z  StB. ;  ,Tor  ...  den  gezngen  hienoch 
geschr.'  1519,  Bs  Ref.;  s.  noch  Bd  II  688o.;  III  1374o.), 
,dick'  (,by  den  dikgeschribnen  drin  eniptern.'  1425,  B). 

—  c)  beschrieben,  mit  Schriftzeichen  bedeckt.  ,G-es 
Papir';  s.  Bd  VII  614  M.  .Geschriebene  Pfirsich  zu 
niaclien.  Wann  du  einen  Kern  zween  oder  drey  Tag 
in  Wasser  legest,  so  wird  sich  dessen  Schluss  er- 
weichen. Mache  alsdann  den  Stein  gemach  auf,  nimm 
den  Kern  lieraus  und  schreib  auf  desselben  Scheltfen 
. . .  mit  einem  Griö'el,  was  du  wilt  . . .  Darnach  tue 
den  Kern  wieder  in  den  Stein  ...  und  setze  ihn  ein, 
so  wächst  der  Kern  aus  und  wird  zu  einem  Bäumlein, 
an  dessen  Früchten  auswendig  zu  sehen  sein  wird,  was 
du  zuvor  auf  den  Kern  gezeichnet  hast.'  EKönig  1706. 

—  un-g. ;  s.  das  Vor.  a.  —  Amhd.  i>r(h)rihan,  -en;  vgl.  Gr. 
WB.  1X1689/97;  Martiu-Lienh.  II  5U ;  ChSchmidt  1896,  97; 
Fischer  V  1137/8.  Von  Prät.-Formen  seien  noch  erwähnt: 
,schrep.'  1290,  AaRh.StR.;  ,schreibten.'  1693,  aZoll.  1899. 
Als  Lehnw.  im  Patois  von  Sugiez  {inba,  unterzeichnen);  vgl. 
ETappolet  1917,  1.56. 

ab-:  1. Abschriftnehmen. allg.  Syn.fcop»e«(s. Bdlll 
405).  ,[N.  erhält]  20  pfd  . . .  von  dem  ungeltbuoch 
abzeschr.'  1397,  L.  ,Schrib  den  brieff  ab  ufi'  bappir 
und  mach  buochstaben,  das  es  ein  jeckliche  pflägels- 
kapp  könne  hinderm  ptluog  lesen.'  l.H.  XVI.,  Z.  ,Das 
der  Inhalt  des  [auf  Pergament  umgeschriebenen]  brieft's 
nit  geschwächt  solle  sin,  wie  wol  er  änderst  ab- 
geschriben  sye.'  1530,  Gfd  (GUzn.).  ,In  ein  buoch 
abschreiben,  explicare  chartis;  von  eim  ein  buoch  oder 
ein  copey  abschreiben,  describere  librum  ab  aliquo.' 
Fris. ;  Mal.  (Weiteres  ebd.  6a).  ,Diewyl  ...  das  alte 
Urkundt  ...  wegen  Elte  und  Verböserung  von  neüwem 
abzeschreiben  mit  Urtel  und  Recht  erkent  worden.' 
1651,  BnSi.  Rq.  1914.  —  2.  a)  schreibend  tilgen,  a)  auf 
einer  Rechnung  udgl.  in  Abzug  bringen,  abrechnen, 
-ziehen  Hs;  B  (Zyro)  und  weiterhin.  Beim  Karten- 
spiel; s.  Sp.  149 1  u.  (1452,  Z  RB.).  Kaufmänniseli,  Etw. 
als  Verlust,  für  Abnutzung  des  Inventars  «.  A.  cha""- 
7nen  an  alhic"  Kgge",  in  einem  Missjahr.  EEschmann 
1917.  —  p)  mit  Akk.  P.,  streichen.  ,Der  Zunftschreiber 
[der  Saifranzunft]  solle  die  Schiltertafeln  auf  der  Zunft 
helfen  besetzen,  die  Gestorbne  aussen  tuen  und  ab- 
schreiben, die  neu  Angenommenen  hineintuen  und  ein- 


schreiben.' 1562,  Z  (jüngere  Fassung).  Von  Einem,  der 
,an  den  rät  geschriben'  (s.  Sp.  1495 o.)  wurde:  ,[A.:]  Du 
brecht  mich  hür  umb  zwen  Schilling  pfenning,  als  du 
mir  verlurt,  und  hattest  aber  pfand  ...  [B.:]  Ich  weiss 
nicht,  dass  ich  dich  iendertumb  bracht  hab,  won  ich 
hiess,  dass  man  dich  hiessi  a. ;  so  ward  sin  licht  ver- 
gessen.' 1412,  Z  RB.  .Sich  vom  burgrecht  a.'  (vgl. 
schriben  Ib  Sp.  1494u.):  ,Das  alle  die  bürgere,  so  iet- 
wedere  statt  in  der  andren  gebiett.  twingen  und  bennen 
sitzende  hat,  sich  von  irem  burgrecht  . . .  wol  lösen 
und  a.  mögent  mit  einer  sum  geltes.'  1427.  Aa  Rq.  1923 
(Vereinung  zw.  B  und  S).  —  b)  ,eine  alp  a.',  wohl  = 
ihren  Viehbestand  herabsetzen.  .Es  sol  ouch  Nieraan 
kein  Alp  uff-  oder  abschriben,  es  syen  denn  die  Leider 
darby.  Item  es  sol  auch  Niemandt  kein  Alp  bestossen, 
sy  sig  denn  in  dem  Alpbrieff  zugeschrieben,  es  werd 
den  im  erloupt  von  Dem,  dem  sy  zugeschrieben  stat.' 
GLNäfels  Alpbriefl476(Blumer,RG.).  —  c).Tmd  schrift- 
lich abberufen.  ,Als  man  unser  knecht,  so  bim  bapst 
gewesen  sind,  hat  abgeschriben.'  1523,  Absch.  ,Wo 
er  by  der  paner,  würd  man  in  a.'  1528.  B  Ref.  ,[Die 
eidg.  Znsätzer  sollen  schwören]  denen  von  Rotwyl  ... 
zuo  dienen,  so  lang  unz  bis  dass  sy  inen  urlob  geben 
oder  ir  oberkeiten  sy  heim-  und  abschriben  und  er- 
fordern.' 1540,  Absch.  —  d)  eine  Verabredung  udgl. 
schriftlich  absagen,  aufheben,  a)  mit  Akk.  S.  .Die  von 
Basel  haben  von  wegen  irer  schweren  geschälten  den 
angesetzten  tag  zuo  Baden  by  eignem  hotten  ab- 
geschriben.' 1529.  Absch.  (Bericht  der  BBoten);  an 
andrer  Stelle:  ,ier  fuosspot,  der  die  abschrybung  des 
tags  üch  zuotragen';  im  Antwortschreiben:  ,dass  sy 
öch  also  hinderrucks  den  tag  zuo  Baden  abgeschriben.' 
,Dass  man  ...  den  Jahrmarkt  abschreiben  ...  solle.' 
1565,  KWiLD  1847.  Eine  Konferenz  .abschreiben'. 
AzurGilgen  1656.  —  ß)  intr.,  meist  mit  Dat.  P.  Bs;  B; 
Th;  Z  und  weiterhin.  Eshät(-mer)  abg'schribe".  Los, 
Ruedi,  schrib  dem  Biirsch  ab;  i'*  wo't  Ac"  Sozi  ini  Hüs! 
UW Züricher.  —  Ab-schriben  n.:  zu  Bed.  1.  .Das 
diser  ingeschribner  vertrag  dem  Originalbrief  ...  in 
vil  passen  undt  Worten  unglych  und  versetzt  sich  be- 
findt,  also  daz  zuo  vermuoten,  das  dis  daz  erst  con- 
cept  und  im  abschryben  geendert  worden.'  1539,  Aa 
Rq.  192'2.  —  Mhd.  ab^.hriheH  in  Bed.  1;  vgl.  Ür.WB.  I  109; 
Schni.'  II  b'.iö;  Fischer  I  CG.  —  Ab-schriber  m.  .Ab- 
schreiber, formularius.'  Dknzl.  1716.  —  Vgl.  Ur.WB.  I 
tü9.  —  i\.b-schribung  f. :  I.  zu  Bed.  1.  .Transcriptio, 
Abschreibung.'  Denzl.  1666.  —  2.  a)  zu  Bed.  2a,  wie 
nhd.  Abschreibung.  .Der  Schuldner  hat  das  Recht, 
bei  Teilzalilung  amtliche  Abschreibung  der  Zahlung 
sowohl  im  Grundbuch  als  in  der  Schuldurkunde  zu 
verlangen.'  Z  PR.  —  b)  zu  Bed.  2da;  s.  d. 

über-:  untrennb.  .Überschreiben,  superscribere. 
perscribere.'  Fbis.;  Mal.  1.  (über-)  mit  einer  Über- 
schrift versehen,  zB.  einen  Brief,  ,sopi"ascrivere'  PAl. 
(Giord.).  ,Superscribo,  überschreiben.'  Denzl.  1666/ 
1716.  —  2.  schriftlich,  brieflich  übermitteln,  mitteilen. 
,War  irgendwo  eine  Betise  passiert,  sie  ward  dem  Ver- 
leger [des  Kalenders]  überschrieben.'  B  Hink.  Bot  1837. 
,Was  ein  fürstl.  Gn.  under  2  Mahlen  in  Gnaden  aber- 
schreiben lassen,  liab  ich  undertenig  empfangen  ... 
und  damit  ich  bei  disem  Pötten  Antwort  überschreiben 
könne,  hab  ich  heut  dem  C.  zugeschriben.'  1664, 
PFoFKA  1864.  ,Er  solle  es  meinen  gn.  H.  zur  Nachricht 
in  Antwort  überschryben.'  1680.  Z  RM.  .Etwas  über- 
schreiben an  gebührende  Ort.'  AKlingler  1691.  ,EiDem 


1501 


Schrab,  schreb,  sclirib,  schrob,  scbrub 


1502 


Alles  ordentlich  überschreiben,  diligentissime  omnia 
alicui  perscribere.'  Uenzl.  171(5.  ,Als  ...  Solches  den 
evang.  Orten  überschrieben  ward.'  Würstisen  1765. 
,Das  Geschäft  an  unsere  Vennerkammer  überschreiben.' 
BErl.  Brachordn.  1773.  S.  noch  Bd  VIII  UlOo.  — 
über-schriben:  1.  zu  Bed.  1.  ,Dem  Gült- oder  Schuld- 
brief Sülle  das  Sigel  abgezogen  und  daraufgeschrieben 
werden,  was  niassen  er  mit  Beziehung  der  Unterpfanden 
abgelösst  und  bezahlt';  nachher:  ,der  also  entsiglete 
und  überschriebene  Brief.'  Leu  17'27/46.  —  2.  zu  Bed. '2. 
,Vor  so  wohlmeinend  überscbribenen  Neujahrswunsch 
sage  hiemit  scliuldigen  Dankh.'  1730,  Zu  Brief.  —  Mlul. 
iilerschribm  in  lieiiien  Bedd.;  vgl.  auch  Maitln-Lieuh.  II  514 
(in  andrer  Bed.);  Schui.^  II  595;  Fischer  VI  59. 

üf-:  1.  a)  wie  nhd.,  schriftlich  aufzeichnen,  no- 
tieren, allg.  /'*  schriben  Alls  üf,  i"*  vergisse"'s  doin 
nüd.  Eh  ledere",  de"  hinderst  Happen  ü.,  jede  kleinste 
Einnahme  oder  Ausgabe.  ,Eine  ...  Buchführung,  in 
welcher  spitzfMn''ig  en  iedera  Rappe"  üfg'scliribe" 
chtmnt.'  BiRND.  1911.  Er  schrlbt  z'cil  üf,  sagt  man 
etwa  einem  Krämer,  Lieferanten  nach.  JJu  hest-mer 
z'wenig  üfg'schribe",  beim  Karten-,  Kegelspiel;  anders 
unter  4  a.  Wenn-er-si'''  nid  irri,  so  hai  der  Jeger  di  ganz 
Histori  aswä  üfg'schribni.  MKuoni  1884.  ,Der  Zügen 
sag  mit  geswornen  aiden  mergklichen  u.  lassen.'  1474. 
Z  Rq.  1910  (ZBenk.).  .[Um]  alles  das,  so  in  söUicher 
disputatz  geredt  wirt,  getrüwlich  und  fiissiglich  ufze- 
schr.,  sind  zuo  sölicheui  bestellt  vier  schriber.'  1527, 
B  Ref.  ,So  uns  nit  zwyfelt  üch  die  brief  ufzerichten 
bevolchen  sye,  ist  unsers  willens,  dass  ir  damit  still- 
haltind  und  die  houptbrief  nit  ufschribind  noch  ver- 
siglind.'  1529,  ebd.  , Aufschreiben,  in  gschrift  stellen, 
notare,  conscribere,  annotare;  in  ein  buoch  oder  rodel 
zuo  einer  gedechtnuss  autl'schreiben  und  verzeichnen, 
annotare.'  Fris.;  Mal.  (Weiteres  ebd.  30b/c).  S.  nocli 
Bd  VII  1565  M.  (Zue-Satz);  Sp.  1108M.  .Eine  schuld  ü. 
lassen',  eine  Forderung  gerichtlich  anmelden ;  s.  Bd  VllI 
645M.  Einen  ü.,  von  Amtspersonen  (Polizist,  Flurhüter 
usw.),  wegen  Polizeivergehns;  auch  vom  Lehrer  oder 
einem  von  ihm  bestellten  Aufseher.  [Der]  Hisbli,  wa  di 
refurmierte"  Chülherlüt  mit  si"  üfg'schribe"  cho".  Bärnb. 
1911.  Feldweibel,  schribed  de"  Ma""  üf!  (an  sich  und 
die  Umgebung  gerichtete)  Aufforderung,  Jmdes  Ausse- 
iung oder  Vorgehn  wohl  in  Erinnerung  zu  behalten 
,Z,  so  Bül.  (Utzinger).  ,Wyter  so  sigen  denn  ettlich,  so 
|in  krieg  über  verbot  zogen  sind,  ufgeschriben  der 
Imeinung,  das  sich  dieselben  müessint  besorgen,  nit 
ncher  zuo  sin.  [Zürich  will]  dieselben  strauft'en  und 
buosen  von  denen,  so  hinweg  zogen  und  ufgeschriben 
iind,  abtuon  und  nachlassen.'  Waldm.  Spruchbr.  ,Dass 
iille  die,  so  . . .  beharren  weitend  wider  ir  eid  und  eer, 
lass  dieselben  nach  einandren  ufgeschriben  werden, 
)uch  die  guotwilligen  nnd  gehorsamen  besonders  anze- 
ichriben,  und  bed  zedel  uns  überantwurt  werdent.' 
,1528,  B  Ref.  ,Ein  verklagten  abwesenden  aufschreiben 
pder  acht  autt"  in  haben,  nach  im  zegreitl'en,  annotare 
f'eos  absentes.'  Fris.;  Mal.  ,[ Welcher  Metzger  ,eins 
>ür8  ander  fleisch'  verkauft]  der  vervalt  umb  20  gross 
-.ossner  münz  und  soll  ouch  für  meineidig  utf- 
jeschriben  werden.'  1566,  FMu.  StR.;  dafür  auch  ,inn 
;ler  statt  buoch  ufgezeichnet  werden.'  ,So  einer  eim 
n  kundschaft  redt  ...  so  sol  in  der  richter  um 
uiner  heren  buess  u.'  1568,  Ndw  LB.  S.  noch  ver- 
imn  (Bd  111  1374M.).  Insbes.  a)  von  Zech-,  Waren- 
cliulden;  vgl.  Sp.  1495o.   ,Her  Jacobs  frow  ...  reiche 


spyss  und  trank  in  dem  wirtshus  zur  Kronen  und 
schribe  das  alles  byra  wirt  ufl'.'  1529,  Z  Ehegericht. 
,Zuo  üttikon  ...  were  man  der  wirten  halb,  wie  sy 
so  vil  ufschribint  und  dings  gebint,  zuo  entred  worden; 
da  er  und  andere  vermeint,  es  were  guot,  das  man 
sollichs  abstalte,  so  wurde  es  villichter  wolfeiler.' 
1578,  ZKyb.  (Öppis,  Alls)  ü.  lö",  auf  Borg  nehmen, 
bei  Einkäufen  Bs;  B;  Th;  Z  und  weiterhin.  .Schulden, 
die  man  auf  dem  Wege  des  Kredits  ...  het  la"  ü.' 
BSrnd.  1922.  ,So  bette  ouch  sin  ehefrouw  hinderruckhs 
ime  kleider.  syden  und  saramatt  ufgenommen,  dasselbig 
ime  u.  lassen.'  1567,  Z.  —  ß)  von  der  Aufnahme  eines 
amtlichen  Inventars  (zum  Zwecke  der  Vergantung). 
,Dadurch  im  sin  hab  und  guot.  so  er  noch  zuo  K.  hat, 
ufgeschriben  und  in  haft  gelegt  ist'  1543,  Z.  Ei"'m 
ü.  Aa  (H.);  Bs  (Seiler);  L;  S.  Üfg'schribe"  heige"d  s'- 
em  di  letst  Wuche",  und  z'Hüstage"  müess-er  vom 
Heimetli.  AzürGilgen.  's  het  scho"  Angst  g'ha",  es  sig 
tippe"  der  Weihel,  %vo-ne"  well  cho"  ü.  JReinh.  1901.  — 
Y)  subst.  Imp.  Schrlbüf,  „Schreibschrank,  secretaire  Z" 
(St.^),  so  Alf.  b/Z.  (Fäsi).  —  2.  mit  einer  Aufschrift  ver- 
sebn;  mit  Dat.  S.  .Vil  frommer  verdachtend  mich 
schlechtlich,  ich  bette  das  büechly  [Luthers  vom  pater 
noster]  geniacbet  und  bette  im  des  Luters  namen  uti- 
geschriben.'  Zwinuli.  —  3.  schriftlich  aufkündigen. 
,[Wer  als  auswärts  Wohnender  seine  Bürgerpflichten 
nicht  erfüllen  will]  der  sol  sin  burgrecbt  also  u.,  damit 
man  in  im  bnrgerbuoch  wisse  durchzetuon.'  1519,  Aa 
B.  StR.  —  4.  a)  beim  Kartenspiel,  hinzuschreiben, 
-rechnen;  Gegs.  abschr.  (Sp.  1499u.);  s.  schriben  Ib 
(Sp.  1494M.).  —  b)  ,eine  alp  ü.'.  wohl  =  ihren  Viehbesatz 
hinaufsetzen;  s.  ab-schr.  2b.  —  Üf-schriben  n.:  zu 
Bed.  la.  ,Er  wisse  wohl,  wie  man  füttern  müsse;  das 
brauch  er  nicht  in  einem  Buche  zu  lesen,  und  das 
Donners-Ü.  sei  ihm  auch  verleidet.'  Schweizer  Bauer 
1899.  .FalsEB  conscriptiones  quajstionura,  das  falsch  ver- 
zeichnen und  auifschreiben  einer  vergicht  am  folter- 
seil.' Fris.  ,Das  aufschreiben  in  ein  rodel,  perscriptio.' 
Fris.;  Mal.  S.  noch  Bd  VII  1718M.  —  Vgl.  Gr.WB.  I 
730;  Martiu-Lieuli.11515;  Fischer  I  4  1  T,  feruer  Vf-»chrib. — 
Üf-schribung  f.:  Aufzeichnung.  .Aufschreibung,  das 
aufschreiben,  conscriptio;  a.  in  rächtshendlen,  wie  ein 
ding  angäben  ist,  formularum  conceptio.'  Fris.;  Mal. 

um-:  1.  untrennb.  ,Umbschreiben,  ringsweiss  umb- 
hinschreiben,  circumscribere.'  Fris.;  Mal.  .Circum- 
scribo,  umbschreiben.'  Denzl.  1666/1716.  —  2.  trennb., 
,anders  schreiben'  B  (Zyro)  und  weiterhin,  doch  nicht 
volkst.  —  um-schriben:  zu  Bed.  1.  Uneig.,  um- 
grenzt; s.  BdVII  847  (hin-und-vnder-sülchen).  —  Um- 
schribung  f.  ,Umbscbreibung,  circumscriptio.' Fris.; 
Mal.;  auch  bei  Denzl.  1666/1716. 

a°-:  1.  a)  an  eine  Wand  udgl.  schreiben  (und  da- 
durch zur  allgemeinen  Kenntniss  bringen),  aftichieren. 
Si  selle"'s  denn  's  nächst  Möl  a.,  wenn  man  nicht 
hereinkommen  darf.  JReinh.  1907  (S).  S.  noch  Sp.894u. 
(B).  ,Als  biszhar  gewonhcit  gwesen,  wenn  lüt  ab- 
gestorben, erblosz  oder  flüchtig  worden  sint,  das  solich 
ir  verlassen  guot  durch  frömd  und  heimsch  verbotten 
und  in  haft  geleit,  einmal  oder  zwürent  augeschriben 
und  dannathin  des  gerichts  harkomen  und  gewonheit 
nit  nach  komen.'  1457,  Bs  Eq.;  später:  ,dera  rechten 
mit  anschr.  zuo  den  dryen  vierzehen  tagen  ...  nit 
nach  komen.'  ,Da  koniet  eine  Hand  auss  der  Wand 
und  schreibt  ihnen  den  Tod  an.'  JMever  1700;  vgl. 
Dan.  5,  5.     ,Der   Herr    erschien   dem   Apostel   Peter 


1503 


Sclirab,  schreb.  schrib.  schrob,  scbrub 


1504 


sonderbar,  da  er  schon  zum  Tod  angeschriben  wäre.' 
ebd.  —  b)  zum  Fällen  bestimmtes  Holz  ,a.'  , Einem 
banwart,  so  angeschriben,  alle  tag  5  ß.'  1583.  AiZof. 
StRechn.  ,Ein  jewesender  Bauwherr  soll  Keinem  ein 
oder  mehrere  Saaghölzer  im  Wald  verzeigen  noch 
anschreiben  lassen,  er  habe  dan  zuvor  ...  die  Con- 
cession  darfür  erhalten.'  AaZoI.  Holzordn.  1738.  Dazu 
noch:  ,Beim  Jahrhauanschreiben  sollen  sich  alle  Elfer 
.. .  am  Morgen  beim  Vogt  versammeln.'  KHauser  189.5. 
—  C)  Waren  «.,  bes.  mit  Bez.  auf  den  Preis  (verbreitet). 
,Das  salz  sollen  sy  . . .  ussmessen  umb  den  pfennig  . . . 
dasselbig  eigentlich  mitderkryden  an  die  tafeln  anschr. 
und  wan  ein  huf  in  einem  kästen  verkouft  wirt,  das 
sollen  sy  den  salzmeistern  zeverrechnen  wnssen  tuon." 
1530,  AARh.  StR.  (,Der  salzknechten  eid').  Von  Wein. 
,[üie  Wirte]  sollend  auch  den  Wein  nit  änderst  noch 
türer  ausgeben  noch  verrechnen,  weder  wie  derselb 
ihnen  geschetzt  und  angeschriben  ist.'  M.  XVII.,  Aa 
Rq.  192'2  (AaL.);  später:  ,wan  einer  Wein  einlegen  will 
.  . .  soll  er  allsbald  die  verordneten  Weinschätzer  be- 
schicken, damit  sie  denselbigen  schätzen  und  orden- 
lich anschreiben  könnind.'  S.  noch  Bd  VII  505  (6e- 
siglen;  schon  1410).  Insbes.  =  üf-schr.  laa  (Sp.  1501  u.); 
vgl.  auch  2  a.  Si  frögi'd-en  %ts  der  Algebra,  due  hed  der 
Verlig'seid:  Mit  r  i/schribt-me''ke'"  t'rtia".  SGlinz  1918 
(Der  Vereh  im  Exame").  ,Dem  L.  sye  von  meister  R. 
die  tatfei,  die  irten  anzeschr.  und  anzelegent,  bevolhen 
worden.'  1483,  Z  RB.  ,Es  klaget  B.  der  schulder  [der- 
zeit .Stubenmeister']  uft'  F.  den  schnider.  es  habe  sich 
begeben,  als  er  und  ander  sin  zunftbrüeder  meister 
H.  geschenkt  habint,  da  sye  F.  zuogangen  und  habe 
die  taflen  in  sin  band  genomen  und  den  win,  so  man 
brechte,  angeschriben.'  1484,  Z  RB.  .Der  [!]  Wein  und 
Speis  in  Abendtrünken  sollend  sie  [die  Wirte]  aucli 
ordenlich  und  was  sie  werdend  autftragen,  in  Angesicht 
der  Gästen  anschreiben  und  es  ihnen  hernach  ver- 
rechnen.' M.  XVII.,  Aa  Rq.  1922  (AaL.).  ,[Von  lieder- 
lichen Gesellen  wird]  etwan  in  zwey  und  drey  Jahr 
Dings  gezehret,  unzit  der  Wirt  oder  Weinschenk  dem 
Gast  in  die  3,  4,  5  oder  600  Gl.  angesehreiben  [!].  das 
er  ihme  ze  tuen  und  schuldig.'  Iö45,  ebd.  —  d)  ein 
Heft,  Buch  udgl.  a.,  den  Namen  daraufschreiben  Sch; 
Th  und  sonst.  —  2.  a)  aufschreiben,  aufzeichnen, 
eintragen  (in  ein  Verzeichniss,  eine  Liste).  Notizen  n. 
TB.  ,Und  sol  man  jerlich  das  gelt  entwürfen  einer 
meistrinen  unsers  gotshuses  klostervrowen  ...  a's  lange 
der  F.  lebet;  wenn  er  nüt  enist,  so  sol  die  vorgenande 
meistrin  sin  jargezit  a.  und  sol  mau  es  jerlich  künden.' 
1342,  UwE.  .Die  schriber,  die  da  der  hailigen  leben 
anschribent.'  Waldregel  1425.  ,N.  und  der  swinhirt 
sollen  umbgan  von  huse  ze  huse  und  die  swyn  und 
vasel  eigentlich  a.'  1467,  AARh.  Ratsprot.  ,Als  der 
heilig  Joannes  anzeigt,  war  es  ein  unmöglich  arbeit, 
alle  wort  und  werk,  die  Christus  geton  hat,  a.'  Zwini.li. 
.Wi'ilte  Gott,  dass  alle  ding  möchtind  gewüsslieh  an- 
geschriben werden;  dann  warlich  vil  ding  grob  ge- 
handlet syend.'  1526,  B  Ref.  ,Es  werdend  auch  die 
böura  seines  walds  der  zal,  das  sy  ein  kind  anschreiben 
mag.'  1531/1707,  Jes.;  natSiov  Yfi'^st  aOxoü;.  LXX. 
,(Einschreiben)  anschreiben,  etwaraut  schreiben,  in- 
scribere."  Fris.;  Mal.  Abs.:  ,[Bei  einer  Zunftmeister- 
wahl wird]  dem  L.  enpfolet  ...  anzeschr.,  [dem  S.]  an 
der  türen  ze  stand.'  1424,  Z  RB.  Bes.  =  üf-schr.  iaß. 
,[Nach  dem  Tode  des  N.]  sigen  von  minen  herren  lüt 
darzuo   verordnet,   die   sinen   hof  understüenden   zuo 


beschliessen  und  sin  verlassen  guot  anzuoschr.'  1490, 
Z  RM.  ,19  p,  do  man  dem  J.  sin  husrat  anschreib.' 
1495,  AaB.  Rechn.  ,Das  man  uch  ain  oder  zwen  vögt 
gebe  und  die  sond  a..  was  ir  band.'  WFldri  1524/38. 
,Wir  wabent  och  uns  2  tüecher,  die  schribent  si  uns 
[die  inventierenden  Beamten  den  Nonnen]  ain.'  ebd. 
,Es  ward  ...  angeschriben  alle  kleinot,  zins,  zebend 
und  was  das  kloster  zun  Predigern  vermocht,  von  rats- 
herren  von  Bern.'  Bossh.  Chr.  S.  noch  Sp.  711M.  Mit 
Acc.  P.  ,Er  [Stubenmeister]  schribe  die  gesellen  an.' 
1459,  Z  RB.  ,Üuch  sol  ein  ieder  pfarrer  solich  per- 
sonen  [die  die  Ehe  miteinander  eingehn]  all  a.  und 
uft'zeichnen;  es  sol  euch  ein  ietlicher  pfarrer  uft'zeichnen 
und  a.  aller  der  kind  name[n],  so  getauftit]  werdent' 
1540,  Z  (Kirchenbuch  des  Grossmünsters).  .[Wer  eine 
Vorladung  unberücksichtigt  lässt]  den  soll  man  von 
Stund  an  a.  und  B.  1  ohne  Gnad  von  ihm  inzüchen.' 
GrD.  LB.  S.  noch  Bd  VII  966  (Ver-sümer);  Sp.  1501  n. 
Refl.:  ,Es  klaget  die  G.  uif  M.,  dass  man  nf  dem  konff- 
hus  [um  die  Verkaufsstände]  loset  und  wurdent  der 
G.  zwo  stett,  als  sy  sich  euch  umb  2  stett  hatt  an- 
geschriben.' 1430,  Z  RB.  ,Sich  a.  lassen':  ,0b  sy  by 
in  in  der  nrten  bliben  weiten,  das  sy  dann  hinfflr 
gieugint  und  sich  a.  liessind.'  1487,  ebd.  Spez. 
a)  bei  einer  Behörde  zur  Anzeige  bringen.  ,B.  hab  in 
den  herren  angeben  umb  ein  buoss  und  hinder  im 
in  angsehriben  und  dry  man  zuo  kuntschaft  darumb 
verhört,  und  do  dieselbigen  im  nit  gesagt,  das  im  hab 
gfallen,  do  hab  ers  wider  durchtan.'  1533,  ZGreif.; 
später:  ,er  hab  in  angsehriben,  das  er  sölt  sinen 
schwäher  F.  über  frid  usz  dem  husz  gladen  [haben].' 

—  ß)  =  ,an  rät  schriben'  (Sp.  1495  o.).  ,So  bat  inn 
H.  angeschriben  umb  10  pfd.'  1427,  Z  RB.  ,M.  sye 
im  5  ß  dn.  schuldig  gewesen;  darumb  weite  er  im  ver- 
loren haben,  hette  inn  euch  heissen  a.'  1454,  ebd. 
,Wann  Einer  dem  Anderen  ...  schuldig,  es  seye  mit 
verfallenen  oder  aufgeloffenen  Zinsen,  Haubtgut  und 
Anderem,  so  muss  der  Schuldforderer  dem  Ratschreiber 
angeben,  welchem  obligt,  ihn  mit  Ernst  zu  treiben. 
So  der  Schuldner  Nichts  darab  tut,  lasst  der  Kat- 
schreiber denselben  anschreiben,  einen  Gautbrief  auf 
ihn  richten  und  dannethin  . . .  darf  der  Schuldforderer 
sein  Underpfand  angreifen.'  Z  Pfründenb.  1757.  — 
y)  .sich  a.  (lassen)',  bei  einem  Konkurs  seine  Forderung 
amtlich  anmelden ;  vgl.  frönen  (Bd  1 1301  u.).  ,[Ira  Gant- 
falle] sol  man  ...  vorab  uszrichten  bodenziusz,  hns2- 
zinsz  . . .  und  darnach  verbrieft  zinsz  und  gülte  mit 
sampt  dem  houptguot  . . .  und  darnach  alle  ander  ver- 
brieft und  ouch  unverbrieft  schulden  den  personen, 
so  als  vorstat  sich  a.  lassen  und  gefrönt  band.'  1457,  j 
Bs  Rq.  ,Nach  verschinung  der  ersten  14  tagen  [der  dem 
Schuldner  zustehenden  Beantwortungsfrist]  sol  der  i 
froner  zuom  ersten  mal  für  den  schultheissen  gan  und  ^ 
sich  a.  lassen  und  bieten  1  pfd  1  ß,  und  dann  sol  er  | 
die  andern  14  tag  warten  und  denn  zuom  andern  mal ; 
sich  a.  und  bieten  1  pfd  2  ß  und  dann  die  letzten  14  tag  | 
warten,  und  wann  die  erloufen,  wil  er  dann  konfen,  j 
mag  er  tuon.'  um  1520,  ebd.  ,Wellicher  ...  in  derj 
statt  Basel  sesshaft,  uif  die  zit  in  der  statt  were,  so  | 
man  die  güeter  frönen,  verkoufen  und  die  bezalung  i 
tuon  wurd,  und  sich  nit  a.  lies  ...  der  sol  sin  recht j 
verloren  ...  haben.'  1557,  ebd.    S.  noch  Bd  IV  1876o. 

—  8)  Jmd  in  die  Liste  der  Bewerber  um  eine  Stelle 
eintragen,  für  eine  Stelle  melden  B  (auch  It  Zyro, 
Avßütte).  1'''  will-di'''  mini"  a.,  we""'s  schu"  nid  vilMft 


1505 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  scbrub 


15Ö6 


B  (AvRütte).  Du  miteseh-di'''  Ja"  a  !  B  (AvRütte).  Bei 
militärischen  Werbungen  (vgl. schriben Ib^Sp.  1496 M.): 
Dass  Lüt,  wo-sech  sünsch  verschwöre"  hei",  si  iv^te"  nie 
der  chli"  Finger  herge",  für  tri  Sün  i"  Frankrich  la" 
z'kapituliere" ,  undereinisch  se  selber  chöme"  cho"  a. 
RvTavel  1910.  Reti.  Sech  für-nes  Patent  a.  ebd. 
[A.:]  Gloubet-der,  es  nützi-mir  Oppis,  wenn-i'''-mi'''' 
[als  Bewerber  um  eine  Stelle]  präsentiere"?  [B.:] 
Dir  müesset-ech  halt  uf  der  Kamlei  ga"  a.  ebd.  1922. 
—  b)  , Einen  schwarz,  übel  a.',  über  Jmd  eine  un- 
günstige Beschreibung,  Schilderung  abgeben.  ,Dass 
ich  bei  vielen  von  meinen  gn.  H.  und  bei  den  Geist- 
lichen ingemein  ganz  schwarz  angescliriben  und  von 
ihnen  öffentlich  ausgeschreyen  wird,  dass  . . .'  1665, 
Zg  Brief.  ,Carhone  aliquem  notare,  Einen  schwarz 
machen,  übel  anschreiben.'  Denzl.  1666/1716.  ,Wie 
durch  Lügen  und  Lästerungen  böse  Lotter-  und  Spitz- 
buben treue  Gesandte  Gottes  bei  Hohen  und  Nidrlgen 
kohlschwarz  anschreiben.'  AKlinul.  1688.  ,Es  ist  eine 
bedaurliche  Sache,  dass  ihr  uns  [Schwyzerden  Zürchern] 
so  gehässig  sind,  nur  allein  darum,  weil  wir  so  schwarz 
bei  euch  angeschrieben  werden.'  Pfaffknkr.  1712.  — 
An-schrlben  n.:  1.  s.  Bed.  la.  —  2.  zu  Bed.  2 aß. 
,Was  ...  die  inn  kleinen  grichten  betritt't,  wirt  den 
jenigen,  so  sy  getriben,  uft"  ir  clag  zum  uffahl  das  a. 
;  alhie  zuo  Grüeningen  vor  gricht  erkennt.'  XVI.,  Z.  — 
a^-g'-schribe":  zu  Bed.  2b,  wie  nhd.  fNüdJ  guet, 
j  schlecht  a.  si"  (bi  Ei""m)  Bs;  B;  Gl;  Sch;  Th;  Z;  wohl 
i  allg.  Dessi"tioege"  [weil  ich  tüchtig  im  Dienst  war] 
\  bin-i'''  bi  de"  Offiziere"  au'''  nid  schlecht  a.  g'si".  SGfeller 
]  1919.  ,Carbone  atrior,  der  übel  angeschrieben.'  Denzl. 
1  1666/1716.  ■—  MM.  mmchrihen  in  Bed,  1  »ad  2;  vgl.  Gr. 
WB.  I  449;  Schm.'  II  595;  Martin-Lienh.  II  514;  Fischer  I 
256/7,  znui  Verhültniss  vou  1  und  2  mhd.  Füguugeu  wie  ,au 
ein  buoch  schrlben'.  2  b  setzt , anschreiben'  in  verschiedenen 
Farben  voraus. 

i°-:  wie  nhd.  einschreiben,  wohl  allg.  .Einschreiben, 
in  rodel  schreiben,  per-,  con-,  inscribere  [usw.].'  Fris.; 
Mal.  a)  mit  Akk.  S.  ,[I)er  Käser]  schribt  jedem  Liefe- 
ranten die  . ..  Milch  i"  si"s  Milchbüechlt  i".  BXrnd.  1914. 
Einen  Aufsatz  l.,  ins  Reine  schreiben.  Schdlspr. 
,Disen  selben  tag  [der  Erscheinung  des  hl.  Michael] 
mit  einer  engelschon  wichi  zuo  ewigen  ziten  inschr.' 
Stretl.  Chr.  ,Nünzehen  stuck  ...  band  die  fünf  Ort 
[in  die  Beuteliste]  ingeschriben',  nach  der  Schlacht 
bei  Kappel.  1531,  Lil.  ,Dass  er  [der  Schultheiss]  Solches 
mit  eigner  Hand  yngeschriben.'  1661,  TuFr.  Ohr.  S.  noch 
BdIV  U6h(ab-heilenJ;  VII 1718M.  Von  kaufmännischen 
Buchungen.  Einnahmen  und  Ausgaben  i.,  zB.  in  ein 
Haushaltungsbuch;  oft  abs.  und  davon  ausgehend  auch 
's  Hüshalti"gsbuech  i.  ,Das  er  [der  Amtmann  zu  Rüti] 
uff  das  hürig  jar  an  des  closters  zechenden  uff  die 
80  stuck  ...  minder  in  das  innemen  ingeschriben, 
weder  im  aber  geben  und  geantwort  worden.'  1531, 
Z  KB.  ,Das  einer  empfangen  hatt,  einschreiben,  ac- 
jceptum  referre;  das  ausgäben  einschreiben  (bei  Fris. 
aufschreiben)  und  ins  registerbuoch  verzeichnen,  ex- 
>pensum  ferre.'  Fris.;  Mal.  ,[Der  Bannwart  soll  das 
verkaufte  Holz]  von  stund  an  dem  forstraeister  in- 
zeschr.  angeben.'  um  1560,  ÄARh.  StR.;  dafür  .zum  Ein- 
jschreiben'.  1.  H.  XVllI.,  ebd.  S.  noch  Bd  VI  125 M.; 
[VIII  638u.  Von  pfandrechtlichen  Eintragungen.  ,Wie 
der  gerichtsweibel  gehalten  und  was  er  nemen  sol.  . . . 
Item  umb  eines  burgers  fürgebott  ...  2  den.,  und  wo 
jeiner  begert,  im  ein  pfand  inzuoschr.,  davon  ouch  2  den. 
I       Schweiz.  Idiotikon  IX. 


und  zuo  dem  i.  niemant  zuo  nöten.'  2.  H.  XV.,  Z  StB.; 
vgl.  Bluntschli,  RG.  11  126.  S.  auch  Sp.  364  M.  —  b)  mit 
Akk.  P.  .Solche  'padentierti  Fischer  raussten  ...  im 
Fischerrodel  si'*  lo"  i'  Barnd.  1922.  ,Wie  die  personen, 
denen  man  [wegen  unbezahlter  Schulden]  uff  sant 
Johanns  abend  ze  sungichten  die  stat  verrüeffen  wil, 
ingeschriben  werden  sollend.'  1469,  Z  StB.  ,In  ein 
gesellschaft,  bruoderschaft  oder  rott  einschreiben,  in 
numeros  referre.'  Fris.;  Mal.  ,Wann  ein  [Messer- 
schmied-jMeister  einen  Leerknaben  annimpt,  solle  er 
denselben  dem  Obmann  ...  damitt  er  inn  y.  könne,  an- 
zeigen.' 1602,  Z.  , [Leichtsinniger  Mensch  zum  Henker:] 
Schreib  mich  in  dyss  [=  rfi".s]  Handtwerkein;  s  ist  weger, 
weder  wenn  ich  stull.'  JMahl.  1620.  Hieher  wohl  auch : 
,[Ein  der  Hexerei  Bezichtigter]  hatt  ...  bekhent,  dass 
der  Teüflel  Bluett  gelassen  und  darmit  ihme  [1.  ,ihne'?] 
ingeschriben.'  1674,  Ap  Kundschaftsbuch.  S.  noch 
Sp.  1499/1500.  Insbes.  a.)  =  schrtben  Ib^  (Sf.  U96M..). 
.Kriegsleüt  annemmen  und  einschreiben,  milites  vel 
legiones  conscribere.'  Fris.;  Mal.  ,W.  ...  syge  ouch 
für  ein  Rüter  yngeschriben  worden,  sich  nit  gspehrt, 
sonder  guotwillig  darzuo  gsyn.'  1645,  Z  (Verhör  über 
Unruhen).  ,Sich  i.  lassen.'  ,Sich  zum  krieg  (für  ein 
kriegsmann.  Fris.)  lassen  einschreiben,  nomen  militise 
et  ad  militiam  dare.'  Fris.;  Mal.  ,Wie  das  etliche 
manspersonen  von  Hüntwangen  und  Wasterkingen  . . . 
gen  Keiserstuol  gelouffen  und  ettlichs  gelts  von  den 
houptlüten  daselbs  enpfangen  und  sich  lassen  umb 
den  kriegssold  y.'  1570,  ZEgl.  —  ß)  sich  la"  i.,  als  Paten 
BE.  (Bärnd.  1904).  .Kannst  mich  einschreiben  lassen, 
sagte  endlich  der  [als  Pate  ausersehene]  Alte;  aber 
um  es  zu  verrichten,  bestelle  Jemand  anders.'  Gotth. 
—  tn-schriben  n.:  Eintragung;  s.  in-schr.  a.  ,in- 
und  üsschr.'  .Söllich  in-  und  usschr.  [s.  den  Anfang 
Bd  VII  1718M.]  sol  geschehen  allem  dem  guot,  wie 
obstaut,  es  hab  ain  setzer  oder  nit.'  1476,  Sch  (Ordn. 
für  den  Salzhof).  , Solle  einem  Handtwerksschreiber 
von  einem  jeden  Ein-  und  Ausschreiben  aus  der  Ladt 
acht  Schilling  bezalt  werden.'  1786,  AäMbIL  StR.  — 
jo-ge-sch  ribe".  En  l"g'schrebe"s  G'sang,  .eine  ein- 
geschriebene Sängergesellschaft'  Ap  (T.);  wohl  so  ge- 
nannt, weil  die  Mitglieder  sich  einschreiben  (lassen) 
mussten.  ,Conscripti  milites,  eingeschribne  kriegsleüt.' 
Fris.  ,Sammtliche  under  das  Gewehr  eingeschribne 
Gemeindsgenossen.'  1757,  aZoll.  1899.  —  Spätmlid.  i<i- 
achnhen;  vgl.  Gr.  WB.  IIl  285;  Martin-Lienh.  II  514; 
Fischer  II  644. 

under-:  wie  nhd.  allg.  ,Underschreiben,  mit  seiner 
eignen  band  verzeichnen,  subscribere,  -signare.'  Fris.; 
Mal.  Gang,  zal  da'  Küntli,  aber  mer  söll-der  «..'  den 
Empfang  bescheinigen  ScnSchl.  Ei"'ni  der  Pass  u.; 
s.  BdlV1656u.  De"  Töte"scln"  u.;  s.  BdVlII814u. 
Sich  (unterschriftlich)  zu  Etw.  verpflichten,  für  Etw. 
erklären.  So,  jetz  underschribet-mer !  sagt  der  Teufel. 
AfV.  (BRohrb.).  Er  het  o"*  unw'erschribe".  von  Einem, 
der  sich  zu  einer  neuen  Lehre  bekennt.  Barnd.  1911. 
Insbes.  von  der  Abstinenzerklärung.  Du  hesch  de""  also 
underschribe"?  SGfeller  1911.  ,Wer  e"  nötega  ist  (es 
nötig  hat),  wird  veranlasst  z'unWerschr.,  dass  er  in 
eines  der  drei  Themperenzveri-n  trete.'  BXrnd.  1911. 
S.  noch  Bd  VII  348  u.  In  der  ä.  Spr.  mit  Dat.  ,Die 
korhern  und  kaplanen,  so  den  10  schlusreden  under- 
schriben.'  Ansh.  ,Da  heige  der  könig  . . .  ein  mandat 
lassen  uszgon,  das,  welher  fürst  im  welle  ghorsamen, 
solle  disem  gebott  u.'  1567,  Brief  (TEgli).  ,Disem 
95 


1507 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  schrub 


1508 


Allem  habend  underschriben  alle  Diener  aller  Kirchen 
Christi  in  der  Eidgnoschaft.'  II.  Helv.  Conf.  1644; 
noch  öfter.  ,Das  andere  Ooncilium  zu  Epheso  unter- 
schriebe der  verdanilichen  Sect  Eutychis.'  LLav. 
1670;  dafür:  .recht  geben.'  ebd.  1569.  ,Der  helvetischen 
Glaubensbekanntnuss  unterschreiben,  heisst  noch  nicht 
glauben.'  JJUlr.  1718.  Kefl.:  ,Disem  spruch  haben 
sich  die  dri  bischof  underschriben.' Ansh.  —  under- 
schriben: unterzeichnet,  -fertigt.  ,Ich  under- 
schrib(e)ner',  häufig  in  Briefen,  Urkk.  des  XVII.  —  Mhd. 
umlergrliriben;  vgl.  Martin-Lieuh.  II  51ü;  Fischer  VI  249.  — 
Under-schriber  m.  ,Underschreiber,  der  sich  zuo- 
schlecht,  mit  einem  anderen  ein  klag  zefüeren,  sub- 
scriptor.'  Mal.  —  Under-schribung  f.  .(Zuoschlag 
und  zuostimmung  auf!' ein  klag)  underschreibung,  sub- 
scriptio.'  Fris. ;  Mal.  ,[Ein  Neueintretender  soll]  neben 
Versprechung  und  U.,  den  Legibus  gebürlich  sich  zu 
underwerfen,  für  seinen  Introitum  bezahlen  einen 
Reichstaler.'  1695,  G  (,Leges  collegii  musici'). 

er-:  vollständig,  bis  zu  Ende  (nieder-, be-)schreiben. 
.Vi^as  daran  [an  einer  Gemeindeversammlung]  ver- 
handelt worden  ist,  so  ist  es  nichts  [!]  zu  erschreiben, 
ntid  weder  Strit,  Zank  und  Hader.'  1800,  JLüscher 
1898.  ,Wer  raöcht  es  alles  e.'i"  Jbst.  ,Sovil  edels  ge- 
steins,  das  es  nieman  e.  mücht.'  HScbürpf  1497.  , Er- 
schreiben, durchaus  schryben,  perscribere.'  Fris.;  Mal. 
.[Flüche]  dass  ein  schryber  daz  nit  alles  e.  niöchti.' 
1588,  BiRND.  1914.  —  Ahd.  tV»eri6an,  mhi.  er^clmben;  vgl. 
Gr.WB.  III  973;  Fischer  II  811. 

ÜS-:  1.  herausschreiben.  Eine  Rechnung  aus  dem 
Handbuch  ü.  B  (Zyro).  ,So  der  rat  oder  burger  uf- 
stan  wollen,  soll  die  tafel  gelesen  und  einem  jeden, 
so  zuogegen  ist,  durch  den  obersten  knecht  5  ß  ge- 
geben und  der  abwessenden  jedem  ein  negeli  gesteckt 
werden,  damit  der  oberst  knecht  die,  so  er  bezalt,  all 
tag  uszuoschr.  ...  wüsse.'  XVI.,  Z.  ,Exscribo,  aus- 
schreiben.' Denzl.  1666/1716.  —  2.  schriftlich  ausgehn 
lassen,  bekannt  machen.  ,Dass  der  erzfygend  und 
schmäher  Gottes  [Eck]  ...  samt  Fabern  solltend  u.,  wie 
sy  die  disputation  gholfen  hättind  anschlahen.'  Zwingli. 
,Dann  er  [Murner]  sollichen  syg  erst  in  alle  weit  u. 
und  sins  rüemens  und  lesterns  ursach  liaben  wurd.' 
15'29,  B  Ref.  ,üie  Evangelisehen  zuo  Undervaz  haben 
...  Briefen  usgschriben  uf  die  evangel.  Gmeinden,  von 
inen  Trost,  Hülf  und  Rat  begärt.'  Aru.  157'2/1614. 
Bes.  von  Bekanntmachungen,  zB.  durch  Anschlag, 
heute  gew.  durch  die  Zeitung.  Öppis  ü  ,  zum  Ver- 
kauf. E"  Woni^g  n.,  zur  Vermietung.  Eine  Stelle  ü. 
Einen  entlaufenen  Hund  ü.  , Betreffend  das  landreclit 
haben  wir  unscrm  stattschryber  bevolchen,  dass  er 
das  nüw  landrecht,  so  unser  ratsbotten  uf  unser  be- 
velch  gestellt  und  wir  betätiget  band,  formklich  us- 
schribe.'  151^9,  B  Ref.  .[Einen  Viehseuchenerlass] 
allenthalben  u.  by  7  mylen  im  zirk.'  1556,  B  RM.  J>ev 
bischof  ...  hat  ...  diss  alles  euch  im  gottshus  uss- 
geschriben  mit  ernstlicher  bitt,  sy  wöUind  den  handel 
einmal  usiiiachen.'  1561,  Brikp  (JFabricius).  ,Er  [der 
Bischof]  habe  uff  die  gemeinden  ussgeschriben  3  artikel.' 
ebd.  ,Proscribo,  öffentlich  ausschreiben.'  Denzl.  1666/ 
1716.  S.  noch  Bd  IV  371  fmeren);  VII  1718M.  .Einen 
tag  ü.'  uä.  .Durch  welliches  ort,  statt  oder  land  der 
Eidgenosschaft  sölichen  meyen  [s.  Bd  IV  7  Bed.  7  a] 
zuo  haben  ussgeschriben  wirt.  das  sidich  ort  die  best 
gab  frylich  uss  der  statt  oder  land  sekel  usgeben 
[solle]  . . .  Und  wellicb  ort  söUichen  meyen  usschribt 


und  verkündet,  soll  vollmacht  und  gewalt  haben, 
daruft'  büchsen-  und  armbrostschützen  zuo  beschribeu.' 
1498,  Z  (Gfo.).  ,Das  ...  das  gottshus  ...  den  2  Pündten 
recht  biete  . . .  und  ein  gottshustag  5.  niay  ussgeschriben 
habind.'  1566,  Brief  (HBull.);  an  andrer  Stelle:  ,yetz 
ist  aber  ein  gottshustag  beschribeu,  5.  niaii  an  der 
herberg  ze  syn.'  Mit  pers.  Obj.  Einen  it.,  bei  polizei- 
licher Verfolgung,  Fahndung  B  und  weiterhin.  !''•  ha' 
bald  g'glaubt,  me"  mös'-di''''  ü ,  zu  einem  spät  nach 
Hause  Kommenden  Th.  S.  auch  Bd  VI  67"2o.  —  3.  a)  zu 
Ende  schreiben  (zB.  ein  Schreibheft)  B  (AvRütte). 
Lergoite",  ml''s  Heft  isch  üsg'schribe"!  .[Das  Buch] 
ussgeschriben  ist  im  1501  jar.'  JLENzum  1500  (Schluss- 
wort). , Ausschreiben,  bis  an  das  end  schreiben,  per- 
scribere.' Fris;  Mal.  ,So  er  [ein  wegziehender  ,ge- 
schworener'  Schreiber]  noch  ettliche  brieffen  darinn 
abzeschryben  hätte,  die  mag  er  selber  oder  einem  andern) 
bevälchen  usszeschr.'  1566,  FMu.  StR.  —  b)  voll- 
ständig, ohne  Abkürzung  schreiben.  Ein  Wort,  einen 
Namen  ü  —  Üs-schriben  n.:  1.  Ausbuchung.  Ab- 
schreibung; vgl.  ab-schr.  .Saß  (Sp.  1499 u.).  ,in-  und  ü.': 
s.  Sp.  1506M.).  —  2.  zu  Bed.  2.  ,So  hat  doctor  JEck  dise 
disputation  mit  schmechlichem  u.  angetastet.'  B  Disp. 
1528.  .[Murner  hat]  uns  mit  sinem  u.  mit  der  un- 
warheit  ...  eerverletzlich  angetastet.'  1529.  B  Ref. 
Insbes.  zu  Bed.  2,  amtliche  Kundmachung.  .Wiewol 
gmein  Eidgnossen  . . .  angesächen.  dass  die  . . .  zeginer 
nienen  in  der  Eidgnoschaft  sollten  geduldet  werden 
und  darumb  gemein  u.  beschechen.'  1529,  ebd.  ,Am 
3.  may  tetend  min  herren  ein  u.  in  alle  ort  der  Eidgno- 
schaft.' JHaller  1550/73.  ,Si  possum,  so  wil  ich  üch 
ein  exemplar  des  u-ens  (so  der  bischoff  usschrybt)  zuo- 
schicken.'  1560.  Brief  (JFabricius).  ,Wie  hernach  us 
dem  u.  des  künigs  verstanden  wirt.'  LLav.  1583. 
.Ein  Ausschreiben,  edictum.'  Den/.l.  1716.  —  üs- 
schrib  end:  zu  Bed.  2  b.  Das  Mitglied  des  zürche- 
rischen Rates,  das  in  Weinfelden  als  Übervogt  regierte, 
war  zugleich  . . .  .ausschreibender'  yuartierhauptinann 
der  Landgrafschaft,  d.  h.  er  lud  die  übrigen  Quartier- 
hauptleute zu  Versammlungen  in  Quartier-  und  Landes- 
angelegenheiten ein.  XVIL,  HHasenfratz  1908.  — 
Siiätmhd.  üfM.hnlen,  copiare  (Uiefeub.  1857,  149);  vgl.  Gr. 
WB.  i960;  Diefeub.-Wülcker  133;  Fischer  I  51 1. 

ver-:  1.  a)  schriftlich  ver-,  aufzeichnen.  .Waz  not 
und  arbeitt  sy  all  dry  erlittend  durch  christens  glouben 
willen,  das  kann  nieman  v.  [Var.  ,geschriben']  noch 
gesagen.'  Volksb.  ,Wie  aber  kindertouf  nach  ininer 
erkentnis  solle  gehalten  werden,  tuon  ich  hie  v.'  1528, 
B  Ref.  (UBoltaus  SiuwMa.).  ,Als  ainer  ...  im  [Caligula] 
ainen  zettel  raichet.  darin  etlich  verschriben  warend, 
die  im  uf  das  leben  staltind,  wolt  er  in  nit  annemen.' 
Vad.  .Das  nüw  testament  ist  der  nüw  punt . . .  das  ist 
verschriben  in  den  vier  evangelisten  und  epistlen  der 
heiligen  apostlen.'  ThPlatter  1572.  Spez.  von  Auf- 
zeichnungen. Eintragungen  mehr  oder  weniger  amt- 
lichen Charakters  (Protokollierungen,  Beurkundungen 
udgl.).  Etw. akteninässig  v.  B.  Bä  isch  Nftt  me z'ändert', 
das  isch  jelz  verschribe"  (AvRütte).  .[Das  Protokoll  des 
Singvereins  ist]  versclirieben  von  T..  Vereinsführer.' 
1834,  GRVal.  S.  noch  Paro/ (Bd  IV  1445/6).  .Was  onch 
urteilen  vor  dem  gericht  stössig  werdent,  die  man  für 
den  rat  züht,  die  urteilen  beid  sol  man  v.  und  zu  dein 
nechsten  gericht  fürbringen.'  1336/60,  Z  StB.  .Das  wir 
v.  sülen  und  verschriben  haben  ze  einer  ewigen  ge- 
setzde  . . .  allü  du  recht,  du  uns  . . .  anhörent.'  ZBirm. 


1509 


Schrab,  schreb.  schrib,  sclirob,  schrub 


1510 


Offn.  1347.    ,Ellü  die  güeter  ...  du  an  disem  brief  ver- 
schribeii  sint.'1372,UwStans.  ,Dervogtzuo  Waidenburg 
sol  erfaren,  von  was  güeteren  alle  unsere  zins  gangen, 
wie  die  genannt  sind,   wo  die  ligend,   eigentlichen  v. 
und  unserra  stattschriber  zuo  Basel  verzeiclinet  geben.' 
1411,  BsRq.;  wiederholt  1611.    ,Dise  Ordnung  ...  wie 
sy  hie  ein  anderen  noch  verschriben  sind."  1572,  aZoll. 
1899.    ,Das  sy  iro  Statuten,  Landrecht,  Einung,  ütfsetz 
V.  lassent.'  SchwG.  LB.  1605;   wiederholt  1751.     .Die 
Schreiber  sollend  ...  auf  alle  Klag,  Antworten,  Kund- 
schaften fieissig  losen  und  verschreiben  und  demnach 
auch  die  Urtlen  verschreiben  ungefährlich.'  GrKI.  LB. 
Von  Münzen  mit  Bez.  auf  den  Kurswert:  .[Zürich  wird 
ersucht]  die  wyll  unsere  jarmerktjetz  angond,  schrift- 
lich zuo  berichten,  wie  doch  eruenipte  silberkronen  by 
I  üch  gerüeft.  verschriben  und  usgeben  werden  mögen.' 
!   1588,  Gl.     Mit  innerm  Obj.:  ,N.  umb  abschriften  ze 
I  verschribenne  dien   burgern  10  ß'   1382,   BSt.  ßechn. 
i  S.  noch  Bd  I  432  (Urbar);  V  449  (Einings-Brief);  VI 
603o.    Mit  pers.  Obj.    ,Es  git  ouch  ein  kilchherr  zuo 
>  Saut  Hilarientag  einmal  denen,  so  dann  güeter  von  ime 
haben,  speck  und  bonen  . . .  darumb  geben  sy  haberen, 
nachdem   und  yecklicher   verschriben   ist.'   AAMumpf 
Dorfr.  1535  (Arg.).   ,Zwen  Stubengesellen,  wie  die  ein- 
1  anderen  nach  im  Stubenbiechli  verschriben  ...  sind.' 
i  1619,  UAltd.   ,Auch  sollend  alle  und  jede  erweite  Vogt 
I  in  das  Ratschlagbuech  verschriben  werden.'  GrD.  LB. 
.Einen  ze,  für  etw.  v.'   ,Man  [soll]  die  S.  und  die  vor- 
genanden  ir  süne  und  ir  tochtern  uf  des  vorgenanden 
gotshus  buoch  ze  eigen  lüten  v.,  daran  ouch  ander  des 
selben  gotshus  eigen  lüte  eweklich  geschriben  stant.' 
1347,  Z.    S.  noch  Bd  VI  429  u.    .Einen  von  einer  statt, 
znnft  V.' ;  vgl.  Sp.  1494u.,  ferner  Bed.  3.  ,Sch.  sol  us  varn 
i  vier  jar  ...  und  B.  verschriben  wir   ouch   von  unser 
I  stat  vier  jar   ze   varenne.'   1336,   Z  StB.    ,Üas   unser 
,  dekeinem  dekein  botschaft  keme  von  der  dekeinera,  so 
in  buossen  von  unser  stat  verschriben  sint.'  ebd.;  noch 
öfter.    ,Swo   ouch   dekeiner  ...  von   dekeines   krieges 
und  kumbers  wegen,  so  unser  statt  Zürich  gemeinlich 
uflouifet,  von  der  stat  entwichet  ...  der  sol  ewenklich 
i  von  der  zünfte  verschriben  sin.'   1336,  Z  (Zunftordn. 
,  der  Schmiede);  s.  noch  Sp.  1396M.    Neben  verwandten 
Begriffen.    ,Die  geselschaft  der  vischer  in  dem  nidren 
Wasser  Zürich,  die  . . .  ze  den  schitflnten,  den  seilern 
und  den   karneren   in   ein   zunft  Zürich   gefüegt  und 
[verschriben  sind.'  1386,  Z  StB.    .Alles  das  ...  so  mit 
I  Worten  an  disem  brieve  erluchtet  und  verschriben  ist.' 
!  ebd.  ,An  dem  richtungbrief.  so  zwnschent  der  herschaft 
\  und  den  landlüten  darumb  [wegen  Steuern]  verschriben 
i  und  gemacht  ist.'  1396,  BnSi.  Rq.  1914.    ,In  nämlichen 
1  gedingen,    fürworten    und   tedingen,   als  die   dozemal 
gestinipt,  berett  und  ettlicher  masse  verschriben  wur- 
iden.'  1450,  ÄAMell.  StR.    ,[Wenn   einem  Söldner]  ein 
'  hengst  oder   pherit  erstochen  oder  erschossen  würde 
von   den    vigenden,   abgejagt   oder   gewuunen   ...    so 
jsoUent  wir  im  den  hengst  oder  das  pherit  gelten,  als 
,  es  im  denn  gestimmet  und  verschriben  ist.'  2.  H.  XV., 
kBs.   ,[Der  Stiftsweibel  erhält]  von  einem  jeden  Fall, 
I  so  er  bericht  oder  verschreibt.  5  Florin.'  1517,  LBer. 
I  (jüngere  Abschr.).  ,Dass  alle  Verschreibungen,  so  mehr 
!als  zwanzig  Gulden  und  Jahr  und  Tag  währen  soll[en], 
i  durch  den  ordenlichen,  angenommenen,  geschwornen 
'  Gerichtsschreiber  geschriben   werden,   der   dann   alle 
,  Verschreibungen   und  sonderlichen  die  Urteln  in  ein 
iBuch  verschreiben  und  protocollieren  soll.'  GrKI. LB.; 


vgl.  y.  S.  noch  Bd  VII 1059  (ver-sinnen).  1741  M.;  VIII 
1221 0.  ,V.  und  setzen'  uä.  , Won  dise  geselschaft  und 
einung  ...  alsust  gesetzt  und  verschriben  ist'  1336, 
Z  StB.  , Weiher  under  in  die  buosse  nicht  haltet,  du 
im  verschriben  und  ufgesetzet  ist.'  ebd.  ,üuch  band 
die  swerter  sunderlich  gesetzet  und  verschriben,  das 
enkein  gast  noch  gremper  enkein  swert  kouifet...' 
1336,  Z  (Zunftordn.  der  Schmiede).  S.  noch  Bd  VII 
1683u.  ,V.  und  versprächen'  uä.;  vgl.  5.  ,Wär  ouch, 
daz  dehein  statt  ...  die  sach  mit  irem  brief  und  ir 
siglen  verschribin  und  versprächin.'  1417,  Absch.  (Z). 
,Die  fromen,  vesten  Eidgnossen  [haben],  was  si  je  ver- 
heissen,  verschriben  und  gelopt  band,  nie  gebrochen.' 
PvMoLsHEUi.  ,Wo  aber  der  gisel  und  die  leistung  ver- 
schriben, beredt  und  versprochen  ist,  desselben  mag 
sich  ein  jeder  halten  und  getrösten.'  1499,  B.  ,Allso 
und  sollcher  Gstalt.  dass  Balderon  verschrib  püdtschiert, 
dass  er  da  hab  tirannisiert.  aus  Gnad  s  inn  lassind 
ziehen  ab.'  1622,  Zinsli  1911.  Bildlich:  ,Sine  [Gottes] 
usserwölte  Kinder  ...  sind  mit  dem  Blut  Jesu  ver- 
schriben und  mit  dem  Geist  der  Kindschaft  versiglet.' 
SpRECHER-Salutz  1637.  Insbes.  a)  .schriftliche  Anzeige 
von  Etw.  an  die  Obrigkeit  machen'  Bs.  —  ß)  eine 
Tochter  v.,  mit  Bez.  auf  den  (notariellen)  Ehevertrag. 
Grad  De"  miiest  ha",  morn  icei'-mer-di'''  v.,  sagt  ein 
Vater  zur  Tochter,  die  sich  dem  elterlichen  Heirats- 
plan widersetzt.  B  Volksztg  1885;  wohl  nur  okkasionell. 

—  X)  mit  Bez.  auf  die  Eintragung,  Beurkundung  von 
Handänderungen.  Besitzübertragungen  udgl.;  Syn.  ver- 
briefen la  (Bd  V  500).  1)  bei  Käufen.  £s  ist  nuch 
nüd  Alls  exakt  verschribe",  bei  einem  Kauf.  CStreifp 
1902  (GlM.).  Der  Bes  het  [eine  Liegenschaft]  g'chü-ft ... 
si  si"  ga"  v.  äFankh.  1917  (BE.).  .Solches  zu  ver- 
schreiben, bin  ich  von  beiden  Teilen  ersucht  worden. 
J.,  Geraeindschreiber.'  1818,  ZoU.Eg.  (Kaufbrief). 
, Weilen  nach  dem  denen  acht  Schreibern  dieser  Land- 
schaft ...  erteilten  Stipulationsrecht  jeder  Schreiber 
im  Amt  Käufe  verschreiben  kann.'  1796,  BoSi.  Rq.  1912. 

—  2)  in  Rechtsform  übereignen,  insbes.  letztwillig 
vermachen  Aa;  Bs;  B;  Sch;  Th;  Z;  wohl  allg.  Ei'"m 
's  Hüs  V.  Auch  V.  lä":  [Frau  N..  ihre  Xichte  auffordernd, 
in  ihr  Haus  zu  kommen:]  Nume"  mein  de""  nid  öppe", 
i'''  tdt-der  dericegen  Öppis  lo"  v.!  SGfeller  1920;  noch 
öfter.  —  3)  pfandrechtlich.  Ei"'m  de"G'icerh  v.  S.  noch 
Bd  V  11430.  (1834.  ApA.  Verf.  1854).  .Die  herren  von 
Sulz  ...  den  denne  zuo  denen  ziten  Tuengen  ver- 
schriben was.'  GWil  Chr.  E.  XV.  .Wie  lang  lebendige 
Pfandt  sollen  verschriben  werden...  Dass  das  Vüch 
nit  länger  dan  6  Wochen  und  3  Tag  soll  verschriben 
werden.'  ü  LB.  ,So  soll  auch  fürthin  [ohne  obrigkeit- 
liche Bewilligung]  kein  Burger  befüegt  sein,  sein  . . . 
ligend  Guet  durch  Gültbrief  oder  anderer  Gstalten  zue 
verschreiben  und  darauf  Gelt  zue  entlehnen.'  vor  1688, 
Aar.  StR.  S.  noch  Bd  V  1143 M.  (2mal).  Neben  Synn. 
.Das  er  . . .  underpfand  und  güeter  als  für  das  sin,  die 
aber  gar  nit  sin  ...  umb  Verzinsung  versetzt  und  ver- 
schriben habe.'  1530.  Z  RB.  .So  mögend  obgemeldt 
landlnt  von  Obersibental  in  unseren  stetten  . . .  galt 
umb  zins  ufbrechen  ...  und  ire  güeter  darum  versetzen, 
V.  und  verpflichten.'  1541,  BoSi.  R(i.  1912.  , Welchem 
ligende  Güeter  ...  yngesetzt  und  pfandswys  verschriben 
weren.'  1604,  AaZoI'.  StSatzg.  .Welcher  Burger  auch 
einem  Frömbden  oder  Ussmann  ützit  syner  ligender 
Güetern  verpfenden  oder  v.  weite.'  ebd.  S.  noch  Bd  V 
bOl  (ver-briefet).  1143M.;  VI31o  ;  Vll  1590u.  1661  u. 


löll 


Schrab,  schieb,  schrib,  schrob,  schrub 


1512 


1681 M.  (2mal);  Sp.  712/3.  ,Haft  und  verschiiben  sin.' 
,[Kin  Gut]  ist  sust  witter  und  verer  gegen  nieinant 
haft  noch  veischriben.'  1512,  Z.  .Das  die  ...  veikouften 
güeter  . . .  witer,  weder  aber  im  kouff  angezöugt,  gegen 
jeiuants  haft,  verpfendt  und  verschriben  weren.'  15ti3, 
ZRq.  1910  (ZAlt.).  S.  noch  Bd  II  1Ü57M.  —  8)  Jmd 
als  Bürgen  eintragen,  stellen;  zur  Verknüpfung  mit 
dem  Vor.  vgl.:  ,Bis  nit  by  den,  die  bürgschaft  tribent, 
gern  lyher[n]oucb  irtrüw  verscbribent.'GVönELiNl534; 
qui  spondent  aut  fldem  obstringunt  apud  foenatorem 
(Melancbthon).  .Einen  gegen  jmd  v.';  s.  Selb-Schuld 
(Bd  Vlll  641).  Meist  pass.  ,Um  etw.  verschriben  sin', 
als  Bürge.  ,Üwer  manung  der  vervallen  zins  halb  ... 
darumb  wir  dann  sampt  andern  unsern  lieben  Eid- 
gnossen  verschriben  und  von  wegen  f[ürstlicher]  d[urch- 
laucht]  von  Savoye  haft  sind.'  1529,  B.  ,Was  merk- 
lichen grossen  Khostens  uiF  unsere  Burger  und  Under- 
tanen,  so  umb  Zins  verschriben,  durch  die  Leistungen, 
welche  in  den  Verschrybungen  im  Fhall  nitt  Haltens 
uff  Zins  und  Houptguot  ze  tryben  nachgelassen  sind, 
getriben  [wird].'  1607,  ebd.;  wiederholt  1608.  ,Hinder 
einem  v.  sin':  ,Es  band  ouch  mit  im  [CvRümlang;  s. 
Bd  VII  1681  u.]  verkouft  oder  vermängelet  sine  eigen- 
lüt,  die  hinder  im  verschriben  und  er  hinder  inen  der 
mass,  das  er  ettlich  zwungen  bat  ze  losen,  und  nam  er 
dasselb  gelt,  lost  nit  ab,  verzinsets  ein  zit  lang.'  Bossu. 
Chr.  Refl.,  sich  schriftlich  verbürgen,  verpflichten; 
Syn.  ver-briefen  le  (Bd  V  500).  ,Wolt  er  uss  der  vengk- 
nuss,  do  rauost  er  sich  v.,  das  leben  niemer  raer  an- 
zesprechen.'  1449,  F.  ,Wa8  der  herzog  zuosag  und 
sich  verschrib,  halte  er  weder  brieff  noch  sigel.'  1475, 
Bs  Chr.  ,Das  ich  mich  ...  in  ir  stratf  ergeben  und 
darby  witter  v.  solle,  wo  ich  mich  hinafur  . . .  nit  ge- 
purlich  halten ...  wurde  [einer  schwerern  Strafe  gewärtig 
zu  sein].'  1524,  Bs  Ref.  ,Das  die  jetzigen  frouwen,  so 
im  gotshus  [Königsfelden]  sind,  die  frye  wal  haben, 
harus  zuo  gand.  doch  also  ...  das  si  sich  verschriben, 
das  gotshus  fürer  nitt  anzuosprechen  ...  umb  was 
ursach  das  sin  möchte.'  ebd.  ,Wie  dir  [TSuperbo] 
unsere  vetteren  ...  verheissen  haben,  also  verschryben 
wir  uns  ouch.  ja,  das  wir  dir  widerurab  zuo  Rhora 
inhelfl'en  wellen  ...  und  doran  setzen  unser  lyb  und 
laben.'  HBull.  1533.  S.  noch  Bd  V  465  (An-läss-Brief). 
Gelegentlich  auch  intr.:  .Denen  von  Obersibental  die 
cappel  nachgelassen,  doch  das  sy  ni.h.  verschryben, 
mit  dheinerbesserung einen  predicanten  zubekümbern.' 
1530,  BRM.  ,Sich  um,  für  etw.  v.'  ,R.  sol  E.  noch 
26  gülden  3  ort  . . .  darumb  R.  und  sin  wib  . . .  sich 
verschriben  haben.'  1493,  Z  RM.  ,Sich  umb  geltschul- 
den, zinse  oder  ander  Sachen,  verbinden  oder  v.'  1520, 
Bs.  ,Für  die  10  oder  12  tag  well  er  uns  fürhaissen 
und  sich  darum  v.  nacli  umb  ainen  sold.'  1522,  Ap 
Brief  aus  dem  Felde.  .Es  sind  iren  acht  in  der  gmeind 
zuo  Wissendangen,  begereud  700  gl.  zuo  Costanz  uf- 
zunemen,  darfür  sich  die  gmeind  ouch  zuo  v.  willens.' 
1565,  Z  RM.  .Das  keiner  sich  umb  mehr  verschreibe, 
dann  er  schuldig  ist.'  1644.  BoSi.  Rq.  1912.  .Sich  für 
jmd  V.'  ,Das  man  sich  weder  für  herren,  stett.  lender, 
edel  noch  unedel  umb  jerlich  zinse  nit  v.  sol.'  1441, 
BStR.;  später  .verbriefen'  (s.  Bd  V  500u.).  .Das  wir 
nun  für  dishin  uns  für  niemant  mer  ...  umb  keinerlei 
schuld  noch  zins  nit  mer  v..  verbinden  noch  jemant 
stan  söllenf  1464.  AAZof.  StR.  ,Der  Bisclioff  zue  Chur 
[hat]  die  Herrschaft  Flumbs  . . .  verpfendet  Herr  Ul- 
richen von  Flurabs;  für  ihne  Hessen  sich  als  Bürgen 


verschriben  NN.'  Guler  1616.  .Sich  gegen  jmd  v., 
.Wie  sich  die  lüt  [Grundherr  und  Lehenmann]  gegen 
einandern  verschribend  und  verbrietl'end.  das  sy  daby 
beidersitt  belibind.'  1440,  Z  StB.  ,Das  er  sich  gen  mh. 
V.  und  verpenen  sol.  als  er  dafür  gelobt  hatt.'  1472, 
B  RM.  .Unser  geschwornen  pündt,  verkomniss  und 
brieff,  so  unser  vordem  und  wir  uns  des  gegen  ein- 
andern verschriben  habent.'  1503,  Auscn.  , Sollichs  ze 
tuend,  er  sich  gegen  bemelten  herren  burgermeister 
und  rat . . .  verschriben  und  insunders  verbunden  hett. 
ein  geistlichs  und  nützlichs  leben  ze  füeren...  wie 
dann  solichs  alles  die  verschribung.  so  er  geben  hatt, 
luter  innhaltet.'  1519,  Bs  Ref.  .Denen  zuo  Wissen- 
dangen wellent  myn  herren  bewilligen,  das  sy  sich 
sambt  iren  eignen  güetern  wol  umb  2000  fl.  gen  Costenz 
V.  mögint,  aber  das  gemeinwerch  nitt  darumb  ze  ver- 
setzen gwalt  haben  söllint.'  1573,  Z  RM.  .Sich  gegen 
jmd  V.  lassen.'  .Wann  die  Kaufsurara  wäre  verschrieben 
worden.  Ob  die  Kaufsumm  durch  den  Käufer  noch 
nit  erlegt  worden  wäre,  sonder  er  sich  gegen  dem 
Verkäufer  verschreiben  lassen,  so  soll  Derjenig.  welcher 
den  Kauf  ziehen  will,  den  gemelten  Käufer  von  solcher 
seiner  Verschreibung  .  .  .  entheben  und  ihme  seine 
Verschreibung  oder  Handtschrift  zu  seinen  Händen 
stellen.'  1645,  BoSi.  Rq.  1912.  Anders:  .In  Dingsver- 
köufen.  dardurch  die  Landschulden  nfgericht  werden, 
[soll]  der  Verköufer  dahin  gewisen  sein,  die  Wahr 
seinen  dürftigen  Nebendmenschen  nicht  zu  teüwr 
ufzereiben,  sondern  sich  eines  billichen  Pfennings 
zu  vernügen,  und  also  hierin  änderst  nicht  dann  als 
umb  pahr  Gelt  zu  handien  oder  nach  pahren  Gelts 
Wehrt  durch  ein  Obligation  sich  gegen  ihme  ver- 
schreiben ze  lassen.'  1670,  ebd.  Sich  dem  Tüfel  v  ,  wie 
nhd.  L  und  weiterhin;  vgl.  under-schr.  (Sp.  1506u.).  — 
b)  (Einem)  Etw.  schriftlich,  brieflich  berichten,  mit- 
teilen. ,Zuo  dises  abts  tagen  habend  die  mönch  zno 
Menz  und  zuo  S.  Gallen  ein  gemeinderschaft  des  ge- 
bäts  mit  einandern  ghalten  und  die  gestorbnen  gen 
S.Gallen  verschriben.  damit  für  sie  gebeten  würd.' 
Vad.  Gew.  mit  ausgedrücktem  Dat.  P.  .Die  curfürsten 
verachribent  im  [dem  englischen  König]  die  walung; 
also  verschraib  er  in  herwider.  er  wölt  sich  des  richs 
nit  underwinden.'  Z  Chr.  1336/1446.  .Als  ir  uns  ver- 
schriben haut  von  herrn  RManessen  ...  wegen,  das 
haben  wir  wol  verstanden.'  1376,  Z  StB.  .Also  ver- 
schriben wir  auch  denen  von  Zürich,  daz  unser  gotts- 
hus  den  friden  nit  ufneramen  weite.'  1394,  PFoff*.  '. 
,N.  truog  ainen  brief  gen  Zürich,  als  man  den  ver-  i 
schraib  von  Blydegg  wegen.'  1407,  G  Seckelamtsb.  ! 
,Als  üwer  wisheit  uns  verschriben  hat  vom  anschlag. | 
so  mit  uns  sölt  geschehen  sin,  darumb  wüssent  wir  | 
ganz  nüt.'  1448,  B  AM.  .Ouch  hab  ich  erbetten  herrn  1 
LvEptingen.  dasz  er  ouch  uwer  wisheit  nüwe  nierj 
schriben  sol.  die  wir  üch  och  verschriben.'  1475,  Bs; 
Chr.  ,Es  söltejederman  semlichen  handel  sinen  herren  j 
und  obren  heimen  v.'  PvMolsheim;  bei  DSchill.  B:j 
, verkünden.'  ,Daruff  ward  dem  landvogt  pitlich  ver-/ 
schriben,  das  er  sylis  fürnemens  abstüende.'  1538/40,^ 
Z  Ehegericht.  .Einem  um  etw.  v.':  ,Wie  ...  der  keiser i 
gemeinen  Eidgnossen  umb  hilf  so  gar  hoch  verschreib  j 
und  erfordert.'  PvMolsheim.  —  C)  verordnen,  vom 
Arzt  Aa;  Bs;  B;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  Ein  Mittel, 
Rezept  V.  /'*  wiU-ech  da  Öppis  v.,  Das  hüft-ech  de" 
sicher  B  (AvRütte).  Ueli,  verschrib-is  no'''  es  Gütterli! 
Gäste  zum  Wirt  BE.   Uneig.   Ei'"m  e"  Wetter  v,  emm 


1513 


Schrab,  schieb,  schrib,  sclirob,  schrub 


1514 


gründlich  die  Meinung  sagen  (lassen),  ebd.;  auch:  einen 
Schlag  versetzen  :  Es  het  nid  vil  g'fält,  so  hätt-im  Bäbeli 
0"'*-««"  Wetter  verschribe".  SGfeller  1911.  —  d)  Einen 
oder  Etw.  b  e  s  t  e  11  e  n ,  kommen  lassen.  Zur  Verknüpfung 
mit  b  vgl.:  ,Wer  euch,  das  den  gesellen  uff  abentüren 
verschriben  wurd,  so  mögen  der  hoptman  und  ouch  die 
zwölff  uss  der  gemeinen  gesellschaft,  so  sy  dann  die 
besten  und  nutzesten  sin  bedunket,  ussnemen  und  die 
ZUG  den  abentüren  senden.'  E.  XV.,  AaB.  (Ordnung  der 
Schützengesellschaft).  Mit  Akk.  F.:  ,Ist  ...  Herr 
Ambassador  Mr  de  Vic  mit  22  Pferden  sowohl  als  auch 
sein  Ehegemachel,  so  er  von  Solothurn  verschrieben 
...  in  mein  Behausung  eingekehrt.'  1604,  Gr.  Mit  Akk. 
S.  ,Was  Kaufmannschaft  auf  Beschreibung  der  Unsern 
hieher  geschickt  wird,  dass  da  die  Unsern  von  solcher 
Kaufmannschaft  ihren  Pfundzoll  geben  sollen.  Ein 
Gleiches,  wenn  ein  Fremder  Waare  von  hier  ver- 
schreibt, um  sie  ihm  zuzuschicken.'  1489,  Ochs  (Kauf- 
hausordn.).  ,üer  Frugale  . . .  darf  . . .  seine  Gerichte 
und  sein  Getränk  nicht  aus  fremden  Ländern  ver- 
schreiben.' Gr  Sammler  1779.  ,l)ass  schon  mehrere 
Familien  in  Bünden  dergleichen  Feuerheerde  ver- 
schrieben haben.'  ebd.  1808.  —  2.  (durch  schriftliclie 
Erklärung)  auf  Etw.  verzichten,  sich  davon  lossagen. 
.Pension,  schenke  und  reisglöf,  als  alles  Übels  und  un- 
fals  gnuogsame  Ursachen,  zuo  verschweren  und  zuo  v.' 
Ansh.  —  3.  schriftlich  verdammen,  bannen,  ächten. 
,[Die  hohe  Geistlichkeit  hat]  fürgeben,  irs  regiments 
Ursprung  syg  von  Gott  uffgesetzt  und  also  zuo  herrschen 
geheissen;  von  deswegen  alle  die,  so  darwider  geredt 
...  als  verfluochte  und  dem  töfel  eigen  ergeben 
menschen  verbaut,  verächt,  verschriben  und  zuoletst 
zum  für  verurteilt  ...  sind  worden.'  Zwingli.  ,Wie 
er  [Kurfürst  Friedrich  von  Sachsen]  von  dem  papst 
ain  handthaber  und  schutzlierr  lutherischer  ketzery 
geschulten  und  verschriben  wirt.'  Kessl.  —  4.  schrei- 
bend aufbrauchen,  wohl  allg.  Papir  v.  —  5.  rett.,  wie 
nhd.,  sich  im  Schreiben  versehn  Bs;  B  (It  AvRütte 
auch  mit  Bez.  auf  den  Sinn,  Inhalt);  Scu;  Tu;  Z;  wohl 
allg.  p*  W-mi"*  verschribe".  —  Ver-schriben  n.: 
a)  zu  Bed.  la.  ,[Das  Sinige"  eines  Grundstücks]  be- 
steht im  V.  oder  einfach  Schribe"  durch  den  Schriber 
(Notar),  im  Fertige"  durcli  den  Gemeinderat  und  im 
Grunilhuehe"  durch  den  Amtsschriber,'  Bärnd.  1911. 
Schriftliche  Abmachung,  (\^ertrags-)Urkunde:  ,VVenn 
wir  ie  zuo  zechen  jaren  unser  bünde  ernuwernt  ... 
so  sollend  und  wellend  wir  den  unsern  uff  die  zitte 
dis  puntnüsse  und  v.  och  vorlesen.'  1459,  ScnSt.  — 
I  b)  zu  Bed.  Ib,  schriftliche  Mitteilung.  ,üis  ist  unser 
'  beschluss,  rat  und  begär  uf  üwer  v.'  1526,  B  F»ef.  ,Ich 
bitt  fleh,  ir  mine  herren  wollen  sollich  min  v.  ganz 
vir  guot  nämen  und  disen  handel  bass  betrachten, 
I  wann  ich  üch  . .  .  nit  hab  kennen  v.'  1531,  ebd.  — 
i  ver-schriben:  1.  a)  zu  Bed.  la.  ,Sag  und  predige 
dem  Volk  das  heilig  evangelium,  durch  die  vier  evange- 
;  listen  und  aposteln  v.'  Zwincli.  ,Des  [hinsichtlich  des 
:  Ergebnisses  der  Disputation  zw.  Faber  und  Okolampad] 
i,  ich  mich  uf  die  verschribnen  irer  beeder  red  und  wider- 
I  red  bezügen.'  ebd.  ,Das  ]nan  den  eebruch  ouch  by 
;  genarapter  und  verschribner  straaff  wöU  lassen  blyben.' 
j  1530,  Z.  ,Vermüg  einer  oft'nung,  uff  unser  statt  buoch 
j  eigentlich  begriffen  und  v.'  1539,  ZRq.  1910  (ZBerga/L). 
I  In  Zssen;  vgl.  ge-schriben  (Sp.  1499o.).  ,Daz  obv.  guott 
I  and  garten.'  1504,  Arch.  Jen.  ,Obverschribener  Markt.' 
I  1674,  GRSomvix  (Abschr.  von  1774).    S.  noch  Bd  VII 


1693  u.  ,lch  Endtverschribner.'  1738,  IHess  1914. 
,V-e  gemeind'  (vgl.  lat.  conscripti):  ,Die  rete,  venr,  heim- 
licher, die  200er  und  die  verschribne  gemeinde  gemein- 
lich.' 1408,  BStR.  Schriftlich  (im  Gegs.  zu  mündlich); 
vgl.  ge-schriben  a  (Sp.  1498o.).  ,Er  hette  ...  von  siner 
frowen  schwöster  einen  verschribnen  gewalt.'  1485, 
Z  RB.  ,Graein  Eidgnossen  ...  verhütend,  wie  vor  oft 
Versehens,  bi  verschribnen  eiden  die  muotwilligen 
reisglöuf.'  Ansh.  ,Und  ward  ein  verschribner  anlass 
gestelt,  mit  der  partien  siglen  bewart.'  Vad.  ,Wir 
habend  ouch  den  . . .  potten  . . .  einen  verschribnen 
abscheid  uf  ir  beger  geben.'  1529,  B  Ref.  ,Alls  die 
vogty  Louffen  weder  umb  zins,  gülten  noch  vertrag 
dhein  v.  urbar  hat.'  1544,  Z  RB.  ,l)er  grafschaft  ein 
durchgend  v.  recht  geben.'  1595,  Z  RM.  S.  noch  Bd  VI 
516  (sehnuer-ge-radj ;  VII  1584  u.  ,V.  antwurt.'  ,Üwer 
früntlich  v.  a.  beger  ich  herumb  ze  wissen.'  1429, 
Brief  (KStüssi).  ,Lassent  uns  üwer  v.  a.  wüssen.' 
1448,  B. AM.  ,[Wir]  begerend  hieruf  üwer  v.a.'  Zwingli. 
.Begären  wir  üwer  ilender  verschribner  a.'  1528,  B 
Ref.;  noch  öfter.  S.  noch  Sp.  347 M.  ,V.  stän.'  ,Wir 
haben  ...  volfüert,  daz  obnan  v.  stat.'  1352,  ALechner 
1906  (Z).  ,.\nder  güeter,  so  an  dem  koufbrief  v.  stant.' 
1368,  AALauf.  StR.  .Das  si  all  wuchen  ...  ein  seel- 
messe  ...  haben  söllent,  als  die  eigentlich  in  ir  jarzit- 
buoch  V.  stat.'  1424,  LWeissbuch.  .Stand  söllich  zins, 
rent  und  galt  in  des  gotshus  urbar  und  zinsbüecher 
V.'  1539,  Z  Rq.  1910  (ZBerg  a/I.).  ,Mit  Antwort  ... 
in  Massen  wie  dann  hernach  von  Wort  zu  Wort  ver- 
schrieben Stadt.'  Anhorn  1603/29;  ähnlich  noch  öfter. 
,V.  finden';  s.  Bd  Vll  1699M.  ,Was  nu  harumb  unsers 
herren  von  Tokkenburg  raeinung  sy  . . .  lassent  uns 
wissen  v..  wen  ir  erst  raügent.'  1419,  Gl  Urk.  ,V. 
gäben,  nemen.'  ,Wer  in  gemeiner  statt  dienst  rosse 
lihet  ald  selb  ritet,  das  man  dem  enhain  tagwan  sol 
gelten,  er  geh  si  denne  unserm  schriber  v.'  1381.  Sch 
StB.  ,Daz  wir  ...  die  vorgenanten  summe  ...  uff  uns 
anlegen  sollen  und  daz  denne  unser  herschaft  v.  geben.' 
1393,  BnSi.  Rq.  1914.  ,Sy  [die  ,stürmeyer']  sond  die 
stür  einem  vogt  v.  gen.'  ZBrütt.  Off'n.  XIV./XV.  ,Und 
solte  mir  denn  ein  ieglicher  [der  ,schidlüte']  sin  ur- 
teilen V.  geben.'  1402,  AaB.  Urk.  ,Das  er  [der  Bischof 
von  Chur]  den  rat  alle  jar  nach  dem  zwölften  tag 
ze  wyhenechten  ernüwret,  und  haisst  im  den  alten  rat 
V.  geben.'  Gr  Aemterb.  ,Daz  ir  mir  ...  guot  sicher 
geleit  V.  geben  wellint.'  1447,  B  AM.  ,Des  kament  des 
von  Brandenburg  rate  ...  und  nament  v.  von  uns  und 
unsern  Aidgnossen,  was  wir  dem  herzogen  tuon  woltin.' 
Z  Chr.  XV.  Ins  bes.  a)  zu  Bed.  laif,  in  pfandrecht- 
lichem S.  ,Von  offenbarlichen,  verschribnen  oder  he- 
kantlichen  schulden.'  1530,  ÄARh.  StR.  .Das  man 
ouch  demselbigen  khein  costen  ze  tuon  noch  schuldig 
sye  ...  doch  verschribnen  costen  vorbehalten.'  1537, 
AAjlq.  1922.  ,Die  verschribnen  schuld  ze  bezalen  ver- 
heissen,  pecuniam  constituere.'  Fris.;  Mal.  ,Es  soll 
auch  dehein  verschrybung,  die  allein  uff  hab  und  guot 
gestelt,  dem,  der  sine  benampsete  und  verschribne 
pfand  hat,  in  dem  datum  vergan  [1.  vor-].'  Tu  Landes- 
ordn.  1575.  ,[Die  Befriedigung  der  Gläubiger  eines 
Verstorbnen  erfolgt]  Denen,  so  verschribne  Under- 
pfender,  auch  darumb  guet  Brief  und  Sigel  haben  ... 
unschedlich,  dann  ein  Jeder  derselbigen  by  synen 
Gwarsamen  und  Verschrybungen  unvertribenlich  ver- 
blyben  ...  soll.'  1604,  AAZof.  StSatzg.  .Betreibung 
laufender   und  verschriebener  Schulden.'   1778,  BnSi. 


1515 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  scbriib 


1516 


Rq.l9I4;  noch  öfter.  S.  noch  BdV1143M.;  VI11629M. 
—  ß)  zu  Bed.  laJ.  ,Der  ...  Ablösung  des  gelts, 
dorunib  ir  und  wir  von  sinen  wegen  hoch  v.  stand.' 
1499,  F.  ,Diewyl  die  gineind  zuo  Tübendortf  sich  be- 
williget . . .  noch  ein  jar  lang  uinb  1000  gl.  gegen  der 
statt  Diessenhof'en  mit  irem  gmeinwerch  v.  zuo  staan.' 
1568,  Z  RM.  —  b)  =  ge-schriben  c  (Sp.  1499).  .Sonder- 
bare, mit  gewüssen  Zeichen  und  Worten  in  Jungfraw- 
pergament  verschribne  Zädel.'  Gwerb  1646.  —  c)  öffent- 
lich ausgeschrieben.  ,Wenn  man  uft"  ein  v.  schiessen 
ziehen  will.'  Bs  Ordn.  der  Armbrustschützen  1466.  .Des 
verschribnen  schiessens  halb  zuo  Landshuot.'  1493, 
Z  RM.  —  2.  zu  Bed.  ö,  in  der  Formel  ,offen  v.  (aber)- 
ähter.'  ,Daz  ir  den  vorgen.  H..  der  ein  offenn  ver- 
schribner  ächter  ist,  nicht  enthaltend.'  1391,  Z;  ähn- 
lich 1399,  Z  RB.    ,F der  doch  uft'  disen  huttigen 

lantag  ein  off'ner  versribner  ächter  ist.'  1397,  AAZof. 
StR.  .[Gegen  die  Zofinger  wird  Klage  erhoben,  weil 
sie  die  Leute]  der  statt  ze  Luzern  und  der  lender  Ure 
und  Underwalden,  die  allesament  offenn  v.  aberehter 
worden  und  ineu  verbotten  werent,  wider  lantgerichts 
gebott  enthalten  und  geraeinsaraot  hettent.'  14'24,  ebd. 
Vgl.  auch  JSG.  43,  66  (1389,  Rottweil).  —  un-:  Gegs. 
zum  Vor.  la.  , Ihrer  Frei-  und  Gerechtigkeiten,  Bruch 
und  Gewonheiten,  geschrieben  und  unverschrieben.' 
Anhorn  1603/29.  Im  Gegs.  zum  Vor.  laa:  .Von  Be- 
treibung unverschriebener  und  verschriebener  Schul- 
den.' 1810,  BnSi.  Rq.  1914.  S.  noch  Bd  VII  I6860.  — 
Mhd.  venchiben  in  Bed.  1,  '2  und  3;  vgl.  Gr.WB.  XII  1, 
1153/9;  Martin-Lienh.  II  515;  Fischer  II  1320,  zu  5  auch 
Ver-schrib.  —  Ver-schribung  f. :  a)zu  verschriben  1  a ; 
schriftliche  (in  aller  Form  ausgestellte  und  darum 
bindende)  Erklärung,  Zusicherung.  ,Wenn  unser  aller- 
gnedigster  herre  der  römisch  künig  das,  so  von  ime 
in  der  v.  [in  der  Rheinfelden  seiner  Eide  gegen  das 
Reich  ledig  gesprochen  wird]  gemeldet  stat,  tuoe  . . . 
.  das  wir  alsdenn  der  v.  nachkoraen  sollen.'  1448,  AARh. 
StR.  ,Der  schantlichen  red  halb,  so  M.  von  Zug  der 
statt  Zürich  . . .  über  ettlich  vor  usgangen  urfeten  und 
v-en  zuogeredt.'  1488,  Absch.  ,[N.  soll  für  die  Heraus- 
gabe der  Mitgift]  mit  gnuogsamer  v.  quittieren.'  1525, 
B.  ,Der  wyssen  Schwester  ir  zuobracht  guott  und  ir  v. 
haruss.'  1528,  B  RM.  .Verschreibung  und  handgeschrift 
umb  etwas,  syngrapha  [usw.];  schriftliche  händel  und 
überkoranussen,  verschreibungen,  brief,  tabuhc'  Fris.; 
Mal.  S.  noch  Bd  VII  1665o.;  Sp.  1511M.  ,W.  unzim- 
lichen  swerens  wegen  gestraft  umb  25  pfd  pfennig; 
sol  ...  sin  leben  lang  in  der  statt  gricht  nit  spilen, 
darumm  ein  v.  geben.'  1522,  G  Ratserk.  , [Zofingen 
bewilligt  Bern  die  Einfriedigung  einer  Waldparzelle] 
doch  mit  gedingeii,  dass  wir  [B]  inen  des  ein  v.  gäbind, 
dass  söllichs  allein  zuo  erhaltung  und  uft'zucht  des 
hohes  ...  beschäche.'  1560,  AAZof.  StR.  Insbes.  in 
pfandrechtlichem  S.,  mit  Bez.  auf  ein  Schuldverhältniss. 
,Söltind  die  von  S.  Gallen  nach  lut  und  sag  der  v. 
gwalt  unil  macht  haben  ...  das  sy  das  [eine  Vogtei] 
zuo  ir  statt  lianden  lösen  möchten.'  G  Chr.  XV./XVI.; 
später  ,mit  hocher  v.  der  Aidtgnossen'.  ,Damit  die 
Personen,  so  söUich  galt  usslichcn  wellend,  mit  ge- 
pürlichen  v-en  versichert,  haben  wir  ein  form  stellen 
lassen.'  1531,  B  Ref.  ,Das  söUicher  wald  den  ge- 
meinden . . .  umb  sechs  raalter  haber  lut  darurab  uff- 
gerichter,  besigloter  v.  geliehen  worden.'  1538,  Z 
Rq.  1915.  ,Von  den  Dingskeüffen  mag  man  den  Zins 
nemmen  von  dem  Termin  an,  wann  die  Summa  verfallen, 


und  mag  man  ouch  Verschreibungen  vorderen  und 
geben  mit  Bürgen,  aber  keine  liggende  Underpfender.' 
1648,  Aa  Rq.  1922.  S.  noch  Bd  VI  31  0.;  Sp.  1509o. 
I5II0.  Neben  verwandten  Begriffen.  ,[Auf  die  Bitte  der 
Toggenburger]  inen  mit  körn  fürzesetzen  ...  liess  inen 
sin  gnad  hie  im  ampt  zuo  Wil  200  malter  körn  ul 
gnuogsame  trostung  und  v.  werden.'  GWil  Chr.  E.XV. 
,Wie  er  durch  v-en,  mitgült  und  bürgschaft  halb 
schwarlich  gestanden  sig  für  wilund  den  ...  GvHunwil.' 
1506,  Z  Rq.  1910  (ZBär.).  ,Das  die  von  Tottiken  ... 
denen  von  Hentscbiken  hierum  [um  einen  Grundzins] 
gnuogsam  schyn  und  v.  gäben  nach  landsbruch  und 
zinsesrecht.'  1539,  Aa  Rq.  1922.  .Bürgschaften,  ver- 
satzungen  und  v-en  [die  gegen  die  Vorschrift  Ver- 
stössen, sollen]  kraftlos  ...  sin.'  1541,  BoSi.  Rq.  1912. 
,Die  unseren  [sollen]  denen,  so  usserthalb  unsern 
hochen  und  nidern  gerichten  gesässen  sind,  Ire  v-en, 
brieff  und  sigell  obgemelter  gülten  halb  getrüwlich  on 
einleben  yntrag  halten.'  1545.  Z  RB.  .Welicher  dem 
Anderen  Eigen  und  Erb  zu  kauff'en  gibt,  da  soUent 
dieselbigen  Güeter.  den  vor  darufstehenden  Zinsen. 
Verschreibungen  und  Beschwerden  ohne  Schaden  und 
unvergriö'en.  des  Keüffers  Underpfandt  sein  biss  uff  den 
letsten  Pfenning.'  1624.  AaMcU.  StSatzg.  .Verschryb- 
und  Verbriefungen.'  1645,  L  RB.  ,Die  Beilengschriften 
und  gemeine  V-en  ufligende  Underpfender.'  1651,  BnSi. 
Rq.  1914.  S.  noch  Bd  VII  1542o.  1590u. ;  Sp.  1512o.  1514n. 
—  h)  IM  vtr-schriben  Ib;  schriftliche  Mitteilung.  ,Üwer 
träff'enliche  und  ernstlich  v.,  uns  getan,  haben  wir  mit- 
sampt  einer  ganzen  gemeind  und  grafschaft  Büren  lassen 
verlesen.'  1526,  B  Ref.  ,Uwer  v.,  den  abschwank  unser 
Widerpart  uf  Baden  zuo,  habend  wir  verstanden.'  1531.  Z 
Brief  aus  dem  Felde.  —  nM.ver>,chnbun,ici.;  vgl.  Gr.WB. 
XU  1.  1160;  llartiu-Lieuh.  II  515;  Fischer  II  1320/1.  — 
Gold-V.:  auf  Zahlung  in  Gold  lautende  Schuld- 
verschreibung; vgl.  G. -Brie/' (Bd  V  455).  .Bezalungder 
Zinsen  und  Haubtgüteren  von  den  G.-  und  Silber- 
verschreibungen.' 1653.  BoSi.  Rq.  1912.  —  Gült-V.: 
=  Gült  12  (Bd  II  286),  Gült-Brief  1  (Bd  V  455).  .Man 
sagt  ...  im  Sprichwort,  auf  jedem  Zaunstock  und  auf 
jedem  Stein  stehe  imUrnerland  eine  Gültverschreibung.' 
Lutz  1835.  .Damit  inskünftig  die  Zins-  und  G-en  ... 
desto  bestendiger.  kreftiger  und  authentischer  syn  ... 
haben  wir  . . .  geordnet,  das  fürtliin  in  Derselben  Em- 
pfahung.  Angeben  und  Uft'ricbtung  der  Schuldner  und 
die  Zügen  gegenwürtig  syn  sollend.'  B  Wucherniand. 
1613.  1628.  ,Die  Gültverscbreibungen  soUendt  ins- 
künftig anders  nicht  dann  mit  parem  Gelt  aufgerichtet 
und  an  ewigen  Zins  gestelt  werden.'  1653,  BnSi.Bq.  1914. 
S.  noch  Bd  V  1143o.  —  Auch  bei  Fischer  III  919.  — 
Silber-V.:  auf  Zahlung  in  Silber  lautende  Schuld- 
verschreibung; s.  Gold-V.  —  Zins-:  in  Geld  verzins- 
liche Sciiuldverschreibung;  Syn.  Z.-Brief  (Bd  V  498). 
,Obersibental  wirt  ermant,  die  frömden  z-en  abzuo- 
lösen.'  1488,  BoSi.  Rq.  1912.  ,Schreiberlon  [des  Stadt- 
schreibers] von  einer  zinsverschreibung  von  100  gl. 
1  gl.'  156'2,  ÄALauf.  StR.  ,Es  lassent  etlich  brief  uff  . 
ire  güeter  machen,  als  ob  sy  bar  gelt  ufgenoramen,  , 
verkoutt'end  dann  dieselbigen  brief  und  z-en,  gebents 
umb  ein  rings  hin  und  bringen  sich  selbs  hiemitt  lao 
schaden.'  1565,  Z  RM.    S.  noch  Gült-V.  j 

in-ver-:  eintragen;  Syn.  jn-sc/jr.  (Sp.  1505).  ,Zo  | 
Urkundt  dessen  wollen  wir  Solches  in  unser  versigletes  j 
Landbuch  einverschreiben.'  um  1725,  GRÜbS.  LB.  —  I 
üs-ver-:  schriftlich  bekannt  geben;  Syn.  ««-sc/ir.  ~'  1 


1517 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  schrub 


1518 


(Sp.  1507).  ,[200  Beiräte]  sint  benemniet  und  ussver- 
schriben  sunderlich  in  süralichen  sachen,  die  gemein- 
lieb  anrnerent  daz  lant  und  unser  stat'  1378,  BoSi. 
Rq.  1912;  wiederholt. 

für-,  vor-  (nur  so  in  der  leb.  MA.):  1.  schreibend 
voranstellen,  vorausschicken.  , Unser  getrüwer,  williger 
dienst  sy  üch  von  uns  all  zit  vorgeschriben',  Brief- 
eingang. 1.S86,  Z  RB.;  vgl.  se-vur  1  (Bd  1  933).  — 
2.  a)  Buchstaben,  Wörter  udgl.  c,  als  schriftlich  nach- 
zuahmendes Muster.  .Den  Kindern  vorschreiben,  ein 
vorg(e)schrift  machen,  prisformare  literas  infantibus.' 
Fris.  ;  Mal.  ,[Den  Schülern]  Nützit  . . .  vorläsen,  für- 
tragen noch  f,  das  heiliger  biblischer  Schrift...  ze- 
wider  ist'  1659,  Schwer  1919.  ,[Ein  Lehrer  sei]  in  der 
Töchteren  Schuhl  sehr  untieissig  im  Vorschreiben  ge- 
wesen, also  dass  die  Lehrfrauw  denselben  vorschreiben 
müssen.'  1687,  ebd.  —  b)  uneig.,  (schriftlich  oder 
mündlich)  als  Vorbild,  verbindliche  Norm  hin-,  auf- 
stellen. .Welche  . . .  die  syind,  die  die  rechten  brunnen 
schöpfend,  mag  nit  ein  ieder  verston  oder  wüssen; 
darumb  ist  not  ein  bildnus  fürzescbr.,  damit  der  ein- 
valtig  sich  anhebe  daruflf  verston.'  Zwingli;  exemplo 
quodam  et  certis  notis  proponere  (Gualther).  .Das 
griechisch  wörtlin  graphein  hiesse  nit  nun  vormalen, 
sunder  ouch  f.  Da  wölte  Paulus  [Gal.  3.  1]  nit  sagen, 
dass  inen  Christus  uif  ein  tuoch  vorgemalet  were. 
Sünder  hette  er  disen  Christum  mit  dem  wort  vor- 
gemalet und  vorgschriben.'  Z  Disp.  1523.  .Dass  sin 
[Christi]  wort  ...  inen  fürgschriben,  mit  trüwen  pre- 
diget und  geöffnet  werden  soll.'  1530,  B  Ref.  ,Ein 
gesatz  machen  oder  fürschreiben,  legem  conscribere; 
im  selbs  weis  oder  Ordnung  zeläben  erwellen  oder  f.. 
constituere  sibi  aliquem  vita>  modum.'  Fris.;  Mal.; 
ähnlich  bei  Denzl.  1666/1710.  ,Des  orts  und  der  zj't 
halb,  wenn  sich  die  geist  erzeigind,  könne  man  kein 
I  gwüsse  regel  f.,  dann  es  stände  an  Gott.'  LLav.  1569; 
, keine  sicher  Regul  gemachet  werden.'  ebd.  1670.  .Viele 
haben  die  . . .  verkehrte  Einbildung,  ihre  Landsfreiheit 
bestehe  eben  darin,  dass  sie  ...  nach  ihrem  eigen- 
nützigen  Wohlgefallen  handien  und  wandlen  mögen, 
j  sich  auch  von  Niemand  allzuviel  Regien  müssen  für- 
I  schreiben  lassen.'  JHTschudi,  Glarnerchr.  Vorschriften 
machen,  befehlen,  wohlallg.  1'''  lä'-mcr  Nüt  v.  D'Liebi 
län-i'''-mirnid  i'.R'vT  i.\ELl922.  .Einem  f.  und  verordnen, 
was  er  tuon  solle,  definire  alicui  quid  faciat.'  Fris.; 
I  Mal.  .Papistse  pratendunt,  wir  predicauten  wöllind 
!  inen  f,,  sam  sy  nit  mer  so  wyss  sygind,  wenn  frembder 
berren  bottschaften  vor  inen  erschynind.  das  sy  wüstind 
ze  antworten.'  1561.  Brief  (JFabricius).  .Was  aber 
antrifft  ...  die  Besoldung  ...  kan  und  wil  [ich]  ouch 
nüt  üch,  minen  Herren,  in  Demselbigen  Etwas  f.'  1615, 
MReimann  1914  (, Supplikation  der  Lehrfrow  S.').  .Man 
acht  doch  nicht,  was  uns  der  Herr  Gott  hat  fürge- 
schriben  in  sim  Gebot'  1621.  Zinsli  1911.  —  c)  .ein 
Pensum  aufgeben  für  die  Kinderlehre'  Z;  Syn.  für- 
jgefeen  3  (Bd  II  89).  —  3.  schreibend  vor-,  anführen. 
,[Von  den  Geschichtsschreibern  des  Konstauzer  Konzils 
>hat]  einer  allein  die  blossen  acta  . . .  der  Sessionen 
beschriben.  der  ander  nun  des  Hussen  histori  ...  ver- 
zeichnet, der  dritt  hat  allein  den  ärgöwischen  krieg  ... 
I  on  alle  beschreibung  des  anlass  und  ursach  fürgemalet. 
I  etlicher  hat  nit  mer  dann  die  Privilegien  und  frey- 
heiten.  so  K.Sigmund  austeilet  hat,  fürgeschriben.' 
.JStumpp  1541.—  Für-schriben  n.:  1.  a)  zu  Bed.  2a 
■  (s.  d.).   ,Dass  er  sich  in  beiden  latinischen  schuolen  mit 


f.  der  jugent  ...  gebruchen  lassen  solle.'  1586,  Z  RM. 
—  b)  zu  Bed.  2  b.  Vorschrift.  ,Dass  die  tütschen  kein 
ander  evangelium  bisshar  nie  ghört  habid  den"  nach 
der  römschen  bäbsten  f.  under  künig  Pipin  . . .  an- 
gehaben.'  Ansh.  —  2.  Empfehlungsschreiben.  .Herr 
Hainrichen  F..  predicant  zuo  Sulgen  im  Thurgöw,  ein 
f.  an  syne  kilchgenossen  umb  etwas  besserung  syner 
pfruond.'  1597.  Z  RM.  .Es  habendi  auch  angehalten 
die  Luchsjeger  an  den  Waldlüten  um  ein  Verehrung 
und  um  ein  F.  an  unsere  gnädig[en]  Heren  undt  Oberen.' 
1632,  ADettl.  1904.  .Ein  freyer  Mensch,  welcher  einem 
Leibeignen  Fürschreiben  gibt,  der  soll  die  Hand  ver- 
lieren.' FrHaffn.  1666  (,Des  Königs  Gundebalds  von 
Burgund  Satz-  und  Ordnungen').  N.  bittet  den  Statt- 
halter um  ein  obrigkeitliches  ,F.',  dass  er  sich  mit 
seinem   Sohn   zu   StGallen   niederlassen  könne.  1680, 

JJReII.  —  Ahd./uri-,  vorMcrihan,  mbd./(ir-.  rorsch-ihe,, ;  vgl. 
Gr.WB.IVl,S01/2;  Martiu-Lienh.  II  515;  Fischer  II  1671.— 
V  0  r  -  s c  h  r  i  b  e  r  in. :  zu  Bed.  2a,  Schreiblehrer.  ,4  Clafter 
Holz  Herrn  G.,  dem  V.'  1646,  Hotz  (ürk.)  1865.  ,Dass 
den  Vorschreiberen  in  beiden  [Latein-]Schulen  ange- 
deutet werden  sollte,  dass  sie  die  Knaben  zur  teutschen 
Orthographey  so  viel  möglich  anhalten  und  zu  dem 
End  Vorschriften  aus  letst  getrukter  Bibel  nehmen 
wolten.'  1678,  Z  (Erkenntniss  der  obersten  Schulherren). 
,Herr  S.,  Kirchendiener  und  Vorschreiher  der  oberen 
lateinischen  Schuelen.'  1709,  ebd.  N.  war  1745/87 
, Vorschreiher'  in  der  Töchterschule.  MReimann  1914. 
S.  noch  Bd  VHI  844o.  (WLutz  1685).  —  Für-schri- 
bungf. :  .praescriptio.' Fris.;  Mal.  Schriftliches  Muster, 
Formular:  ,Gattung  und  fürschreibung,  wie  man  sich 
aufgäben  solle,  formula  deditionis.'  Fris.;  Mal.  Vor- 
schrift, Anweisung  übh.:  ,Es  [ist]  billich  und  not- 
wendig, das  wir  dise  bitt  nach  des  berren  Christi  f. 
und  underrichtung  tüegind.'  Güalth.  1559. 

hei(ni)-:  1.  nach  Hause  schreiben,  allg.  ,Dass  Eint 
oder  Andere  also  abgelegen,  dass  weder  sie  nicht  wohl 
heinischreiben  noch  man  ihnen  zueschreiben  konte.' 
1698,  AaZoI'.  StR.  H.  chünne",  abgetan,  fertig  sein, 
physisch,  wirtschaftlich  oder  moralisch  AALind.  (,ster- 
ben');  Bs;  Gl;  Tb;  U;  Z.  De'  eha""  h.!  mit  Dem  ist's 
aus,  geht's  zu  Ende.  Wenn  d's  Anneli  und  der  Vetter 
nüd  g'si"  wnre''d  [die  einen  Erbitterten  beruhigten], 
au  hält  da""  der  Fritzli  ehämie"  h.  JHefti  1905.  [Die 
Bewohner  des  Gundeldinger  Quartiers  von  BsStdt 
drohen]  wenn's  de"  Weg  witer  gieng,  so  diege'-si  dert 
hinden  ai'fach  en  aigeni  Stadt  grinde"  und  dertiö''' 
kenne"  d'  Bader  go"  h.  Nationalztg  1922.  —  2.  mit 
Akk.  P.,  schriftlich  heimberufen;  s.  Sp.  1500M.  (1540, 
Abscb.).   —   Anders  bei  Gr.  WB.  IV  '2,  86'2. 

hinder  hender-,  hünder-,  untrennb.:  .hinter  das 
Siegel  einer  Pfandverschreibung  oder  in  diese  ver- 
schiedene Bedingungen  anmerken;  ingl.  in  der  Fabri- 
kantenspr.,  vornehmlich  bei  Wechseln,  unterschreiben. 
En  h.-schrehne'  Zedel,  ein  Schuldschein,  in  den  selbst 
oder  hinter  das  Siegel  desselben  jede  Art  von  Bedin- 
gungen über  Verzinsung,  Ablösung  oder  Abbezahlung, 
Handwechsel,  Terminfall  udgl.,  sowie  auch,  wenn  in 
einem  Schuldscheine  Etwas  erbsweise  abgeht  oder 
bezahlt  wird  oder  Zahlungen  liegend  werden,  vom 
üemeindschreiber  bemerkt  ist'  Ap(T.).  S.  noch  Bd  VII 
493o.  (Schäfer  1810). 

her  ,har-':  1.  schriftlich  herberichten.  ,Die  mere, 
so  der  grosweibel  und  N.  hargeschriben  band.'  1475, 
F  RM.  —  2.  mit  Akk.  P.,  schriftlich  berberufen.   ,Den 


1519 


Schrab,  schreb,  sclirib,  schrob,  scbiub 


1520 


niüller  harschr.,  so  gredt:  . ..'  1529,  B  Ref.  —  \g\.  Gr. 
WB.  IV  2,  1164. 

niiss-  untrennb.:  falsch  schreiben,  verschieiben. 
.In  der  vorderigen  kundschaft  ...  als  da  stat  von  eini 
tusent  knechten,  soll  3  in[ilia]  sin,  ist  inißschriben 
worden.'  1530,  Absch.  (B).  ,Ist  mißschriben,  stadt  im 
rathusbuoch  natalis  anno  76',  Randbemerkung.  1575, 
ZRB.  —  Uhi.  mimechrlben;  vgl.  Gr.  WB.  VI '231 1  (mit  einem 
Beleg  aus  Parac);  Martin-Lienh.  I  "22  (refl.,  aus  der  MA.); 
Fischer  IV  1690. 

nä"''-:  1.  a)  schreibend  nachahmen,  wohl  allg. 
,Dass  es  der  hiesigen  Jugend  ...  an  einer  guten 
Handschrift  fehlt,  die  Schuld  aber  Dem  beizu- 
messen, dass  sie  . . .  bald  diese,  bald  jene  Hand  nach- 
schreiben.' 1767,  BTh.  Schulratsman.  —  b)  etw.  Vor- 
gesprochenes n.,  zB.  ein  Diktat  in  der  Schule,  wohl 
allg.  —  2.  mit  Dat.  P.  (und  Akk.  S.),  schriftlich  nach- 
senden, nachmelden.  ,Also  haben  wir  unsern  hotten 
den  handel  nachgeschriben.'  1529,  B  Ref.  Insbes.,  über 
Jrad  an  seinen  neuen  Aufenthaltsort  (Ungünstiges) 
berichten.  ,W.  habe  . . .  vernomen  und  gehört,  waz  der 
meister  ze  Costenz  dem  R.  nachschrib.'  1488,  AaB.  ; 
später:  ,man  wiste  irs  [der  .bildschnider']  hantwerchs 
gewonheit  und  n.  wol,  wie  sy  daz  bruchtint.'  ,0b  aber 
ers  [das  gestohlene  Geld]  nit  wider  wett  gen,  so  wil 
ich  im  n.  einer  ganzen  xellschaft  in  B.,  tuschen  und 
welschen,  das  er  ein  wüssenlicher  dieb  ist.'  1490,  Z. 
—   Vgl.  Gr.  WB.  VII  118. 

b"-:  1.  a)  wesentl.  =  sc/Mifcew  i  (Sp.  1493).  .Be- 
schreiben, in  geschrift  stellen,  custodire  literis,  con-, 
de-,  perscribere,  prodere.'  Fris.  ;  Mal.  .Beschreiben, 
ein(e)Schrift stellen,  mandare  literis,  memoria  prodere.' 
Denzl.  1677. 1716.  a)  schriftlich  auf-,  verzeichnen.  ,Die 
selbe  rechnung  müesse  der  erzbischoft'  von  Cöln  ...  alle 
tag  mit  siner  band  beschr.'  1475,  BsChr.  ,[NN.  haben] 
utf  ir  Stuben...  ein  irrten  getan  und  T.  die  wollen 
beschr.  und  anlegen.'  1483,  Z  RB.  ,Damitt  das  sölich 
ansechen  nitt  mer  vergessen  ...  werde,  so  band  wir 
solich  ansechen  und  Ordnung  in  diss  buoch  beschr. 
lassen.'  1485,  AAZof.  StR.  ,[Der  Schulmeister  erhält 
jährlich  4  Pfund]  von  des  schryberarapts  wegen,  das 
er  der  statt  all  ir  notturftigen  Sachen  sol  beschr.' 
AABr.  Schulordn.  um  1495.  ,Nach  lut  und  innhalt  eines 
spruchbriefl's,  der  darumb  vergrilTen  und  beschriben.' 
1523,  ZRq.l910(ZBass.)., Die  notturfterfordert,soliches 
ales  [die  im  verbrannten  ,meyenbrief'  enthaltenen 
Satzungen]  widerumb  ordenlichen  zuo  beschreiben 
und  zuo  bekreftigen.'  1561,  SBdrkart  1909.  S.  noch 
Sp.  56o.  Insbes.  von  (amtlichen)  Eintragungen, 
Verzeichnissen,  Registern  udgl.  ,Dise  zinsz  der  pre- 
dicatur  sind  all  beschriben  im  register.'  15'29,  Bs  Ref. 
,Das  holz  und  die  gmeinen  weiden,  als  die  zuo  den 
huoben  nit  beschriben.'  1563,  HoTz(Urk.)  1865;  später: 
,alles  desse,  so  inen  zuo  den  huoben  nit  beschriben 
noch  gelihen.'  S.  noch  Bd  VI  602u.;  VII  1627M.;  VIII 
1130M.  Meist  ohne  ürtsbest.,  registrieren.  .Dehain 
wirt  sol  och  dehainen  win  inlegen,  ez  sig  dann  ain 
schriber  und  die  waibel  vor  gegenwurtig,  die  sinn  zuo 
beschr.'  1451,  AAZof.  StR.;  später:  ,daz  das  ungelt 
ordenlich  in  den  rodel  sol  beschriben  werden.'  ,Des- 
glich  so  sol  ain  hofmaister  alles  das  guot,  so  us  dem 
hof  gaut,  besehen  und  beschr.'  1476,  Sch  (Ordn.  für 
den  Salzhof).  ,Diewyl  der  herr  von  Einsidlen  sine 
zechenden  zuo  Kussnach  und  daselbs  unib  beschr.  will, 
ist  dem  schaö'uer  zuo  Kussnach  bevolchen,  das  er  sines 


ampts  zechenden  euch  beschr.  lasse.'  1559,  Z  RM. 
,7  Pfd  7  p  ist  Umbkosten  ufgangen,  als  M.  und  syne 
Gspanen  uss  der  Canzlei  die  Vogtstür  zuo  Cappel... 
beschriben  band.'  1603/4,  Z  Seckelamtsrechn.  ,Der 
Stattschryber  sol  schweren  ...  Unfuogen,  die  er  sieht 
oder  angeben  werden,  melden  und  beschr.  ...  item  der 
Statt  Umbgelt  getruwlich  ze  besorgen  und  ze  beschr.' 
1604,  AaZoL  StSatzg.  Überflüssige  oder  ,etwas  gefähr- 
liche' Törggel  sind  [bei  einer  amtlichen  Besichtigung] 
aufzuzeichnen  (zu  .beschr.')  und  auf  Ermahnen  zu  ent- 
fernen. 1610,  JGöLDi  1897.  Von  Personenlisten;  vgl. 
Beschrihing.  ,Die  Personen  und  Gäeter  beschreiben, 
censere.'DENZL. 1677. 1716.  Namentlich  von  Leibeigenen. 
,Die  eignen  lüt  belangend,  wellend  sy,  wenn  herrn 
bischolfs  von  Costenz  vogt  im  amptUowisen  die  beschr. 
welle,  das  ir  vogt  zuo  Louffen  euch  darby  syge.'  1544, 
Z  RB.  ,Herr  von  Sax  begert  sine  libeignen  lüt  dem 
schloss  Uster  zuogehörig  zuo  beschr.'  1561,  Z  EM. 
,VVelliche  [Leibeigene]  sich  nit  abkouft'en  wellent,  die 
sollend  ordenlichen  beschriben  ...  werden.'  1584,  ebd. 
Spez.  1)  von  der  Aufnahme  eines  amtlichen  Inventars, 
so  bei  Konkurs,  Todesfahl,  Gütereinziehung.  ,[Der 
Gläubiger]  mag  ...  dem  Schuldner  ab  den  underpfanden 
gebieten  . . .  oder  zum  uft'all  klagen,  da  im  der  erkennt 
wirt  und  zwen  richter  darzuo  geordnet  . . .  das  im  die 
sarapt  einem  schryber  uss  der  canzlei  und  dem  under- 
vogt  syn  husrat  und  varende  hab  beschr.  söllind.'  XVI., 
Z  (,Ordnung,  die  schulden  im  ampt  Grüeningen  inze- 
ziehen').  ,Ein  yedes  guot,  so  man  ze  inventieren  be- 
gert... soll  US  bevelch  eines  schultheus  und  rats  durch 
iren  gantmeister,  ammen  und  den  stattschreiber  be- 
schriben werden.'  1530,  AARh.  StR.  ,Das  er  des  H. 
[der  Vogt  zu  Kyburg  eines  landfiüchtigen  Totschlägers] 
guot  inn  haft  und  verpott  legen  und  dasselbig  alles 
beschr.  lassen  . . .  solle.'  1567,  Z  RM.  ,So  . . .  eines  ab- 
gestorbenen Priesters  Guet  auch  dermassen  zue  be- 
schreiben bevollien  wirdt,  das  soll  beschehen  im  Beisein 
eines  Priesters.'  1616,  AARh.  StR.  ,Und  soll  derselbig 
Vogt  ...  zum  Antritt  seiner  Vogtei  der  Wittwen  oder 
Weislins  [!]  Haab  und  Gut  in  der  Vogtkinderen  Protocoll 
durch  den  geschwornen  Stattschreiber  beschreiben 
lassen.'  1687,  AaK.  StR.  S.  noch  Sp.  313M.  Abs. 
(Ei"'m)  b.,  bei  Konkurs,  Erbteilung  ScaSchl.;  Th,  so 
Mü.;  Z  (Spillmann).  Mf  hät-im  h'schrihe".  Hut  chitnt- 
nie>i-i"s  [uns]  ge"  b.  's  ist  b'schribe"  wurde".  ,1  Ib.  9  p 
3  d.  verzcrt,  als  mann  zuo  Clingental  und  Sant  Clären 
beschriben  hat.'  1525,  Bs  Ref.  —  2)  ,einen  Kouff  b. 
(lassen).'  ,Es  sige  ...  bim  Merkt  bliben  und  [N.]  zum 
Landschryber  gangen,  den  Koutt'  beschr.  lassen.'  1603, 
ZGrün.  —  3)  , Einen  an,  für  den  rät  b.';  vgl.  Sp.  1495o. 
,Von  deswegen,  als  sich  die  gnieinden  am  Zürichsee 
erclagt  habent,  das  man  sy  um  geltschulden  an  den 
raut  zuo  Zürich  beschrib  und  betage,  das  sig  inen  in 
mengen  weg  ein  beschwärung,  darinn  habent  wir 
zwischend  beden  teiln  so  vil  erfunden  und  güettlich 
betragen:  diewil  die  gmeinden  am  Zürichsee  unser 
Eidgnossen  von  Zürich  ingesessen  burger  sind  und 
sin  wellen,  wie  sy  dann  vornaher  umb  geltschulden 
an  den  rat  beschriben  sind,  das  es  och  hinfür  by  dem- 
selben pliben  und  dieselben  vom  Zürichsee  umb  gelt- 
schulden für  ir  herren  und  rät  beschriben  werden 
Süllen.'  Waldm.  Spruchbr.  —  ß)  schriftlich  ab-,  ver- 
fassen. .[Die  Evangelisten]  die  ...  den  Christen  das 
evangelium  beschriben  band.'  Aal  1549.  ,Wir  sind 
willens,  ein  kronick  beschr.  zuo  lassen.   Da  uns  nun 


1521 


Schiab,  schieb,  sclirib,  schrob,  schrub 


1522 


anzöugt...  dass  ir  [VAnshelni]  zuo  söllichem  togenlich 
syend,   deshalb   an  üch  unser  begär  wäre  .  . .  dass  ir 
zuo  uns  keren  welltend  und  üch  solliches  underneinnien, 
wellen  wir  üch  zimbliche  besoldung  darumb  geben  . . . 
als  lang  ir  in  beschrybung   unser  croniken  beharren 
werdend.'  1529,  BRef.  ,Wenn  ich  tischs  unzucht  sagen 
sott,  ein  gross  legend  ich  b.  wott.'  VBoltz  1551.    ,Ein 
buoch  machen  oder  beschreiben,  libruin  conscribere.' 
Fris.;   Mal.     , Daheim    han    ich    vil  ...  Büecher    und 
Cronicen   durchläsen,  darzue   sälber  etliche  Büecher 
beschriben.'    Arü.  1572/1614.    —    y)    schriftlich    be- 
richten, mitteilen.  ,Wann  ...  ein  statt  oder  me  under 
uns  notturft  bedunkt,   von   der  obgemelten  schulden 
oder  Sachen  wegen  unserni  [!]  herren  von  Osterrich  als 
ein  houptschuldener  .. .  zuo  beschr.  oder  zuo  manen, 
das  wir  dann  das  ye  zuo  zyten  samenthaft  miteinander 
I    tuon  sollen   mit  geschwornen   botten.'   1474,  Bs  Chr. 
,    jUnser  will  waz,  üch  unser  obangezoigte  meinung  bi 
I    eignem  botten  zuo  beschr.'   1499,  Brief  (S  an  F).  — 
8)  refl.     In   pass.  Bed.,  mit  tJachsubj.     ,Uff  S.  Gallen 
j    Abent  ist  der  Diensten  Rechnung,  beschribt  sich  dry- 
fach.'  ScHwE.  Kanzleikai.  1620;  vgl.:  ,Es  möchten  sich 
die  Zinsbüecher  wol  anfachen  rüsten  ...  Muoss  jedes 
Buoch  einfach  zuo  beschr.  haben  zwey  Büoclier  Papyer.' 
;   ebd.  ,Mentag  nach  S.  Bartholonieustag  wird  der  Ambts- 
!   lüten  gewohnliche  Jahrrechnung  gelialten.    Die  muss 
sich  by  gueter  Zyt  beschr.'  ebd.    De''  Name"  b'schrlbt- 
I  si'''  so,  wird  so  geschrieben  Th.    De''  Acher  b'schribt- 
st«*  e"  Jurte",  ,ist  kanzleimässig  als  eine  Juchart  gross 
I  eingetragen'    Z  (l)än.).     Sich   nennen,   heissen.     Dem 
:  seid-me"  Schlitte"chri(mm,  aber  schrifttütsch  b'schribt- 
I  ««'■'s  Chiieche"  Gr  (Tsch.).     Es  b'schribt-si'''  in  alte" 
\  Büechere"  [folgt  der  Name,  das  Zitat]  ZF.f.    ,lch  kam 
]  für  babstlich  Heiligkeit,  bschribt  sich  ein  Haubt  der 
1  Christenheit.'  XVl./XVll.,  Lied.    Sich  chranh  b.  BE.; 
I  Z  It  Spilhnann.    Jez  lig-es  [ein  Mädchen]  im  Bett  u'"* 
I  Vschrib-si'''  chrank.  SGfeller  1911.    ,Der  Wirt  hatte 

j  sich  krank  bescliriben  damit  er  von  die.sem  Zug 

!  [einer  Prozession]   möcht   befreit   sein.'    1805,   Z.    — 

b)  wie   nhd.,   über   Etw.  schreiben,   schriftlich   (auch 

!  niündlich)darstellen,  schildern,  wohlallg.    Was-men 

[  über  de"  arm  Patschi  g'lachet  het!  's  ist  nöd  z'b.  Birn- 

i  STIEL  1925.    In  der  ä.  Spr.  von  a  nicht  durchweg  sicher 

zu  scheiden.     .Beschreiben    und   sein  eigenscliaft   er- 

1  klären,  usslegen  und  abmaalen,  describere;  eigentlich 

b.,  definire;  ein  schlacht  b.,  condere  prelia;  einsi  taaten 

und  geschichten   b.,  carmine  aliquem  dicere.'   Fris.; 

Mal.  (s.  Weiteres  ebd.  61c).     .Elianus  beschreibt  ein 

geschlächt  der  fisclien  des  roten  meers  ganz  grundt- 

lich.'  FiscHB.  1563.    ,Vor  S  Tagen  ...  seige  ...  der  böse 

{  Findt  iraine   ...   erschinen,    welcher   imme   in   einem 

Briefli  Soinmen  [Samen]  geben  und  an  ins  begert,  solle 

diejenige   Kuow,  so   daselbst  by   imme   uf  der  Weid 

gangen,  melchen,  auch  ihro  das   von  disem  Soinmen 

bschriben.'  1654,  AABremg.  Turmb.  , Einen  beschreiben, 

j  wie  er  ist,  aliquem  suis  coloribus  depingere.'  Denzl. 

1677.1716.  —  c)  schriftlich  berufen,    a)  einen  ,tag' 

^uä.   ,Ward  sin  [des  Königs]  gnad  ze  rat,  einen  tag  gon 

1  Zürich  zuo  beschr.  den  rychstetten  . . .  uff  Margarethe 

;  ze  Zürich  ze  sind.'  1443,  Bs  Chr.    ,Das  järliche  capitel 

üwers  Ordens  ...   in  die  statt  Sletzstatt  zuo  beschr.' 

1523,  BRef.    , Es  ist  ein  ratslag  beschechen,  wie  dann 

die  disputatz  beschriben  solle  werden.'  1527,  ebd.    ,Uf 

sontag   vor   S.  Jacobs   tag   ward   ein   schiessend   gen 

Colitiar  beschriben.'  JHaller  1550/73.    .Ein  gemeinen 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


tag  beschreiben  und  setzen  oder  ansähen,  proscribere 
et  edicere  diem.'  Pris.;  Mal.  ,Der  Keiser  beschreib 
einen  Richstag.'  JJRDeger.  ,Um  ingehenden  October 
hat  der  französische  Ambassador  ein  Tagsazung  gen 
Baden  beschriben.'  Anhorn  1603/29.  ,Wird  darauff  ein 
Pundstag  auff  Davos  beschriben.'  Sprecher  1672. 
S.  noch  Bd  Vll  557  o.  —  ß)  mit  Akk.  P.  ,lst  bevolen 
worden  die  fiyweibel  zuo  beschr.'  ThFkickart  1470. 
,Üb  man  den  von  Vennigen  und  her  R.  insonders 
beschr.  wöll.'  1476,  Bs  Chr.  ,[Man  sollte  eine  besondere 
Stunde  ansetzen,  um  noch  über  das  Fegfeuer  zu  reden] 
diewyl  doch  sust  vil  priester  da  zuogegen  wärint;  so 
müesste  man  sy  hienach  nit  noch  einmal  beschr.;  dann 
etlich  hettind  wenig  gelts  und  kerne  inen  übel,  so  sy 
so  oft  beschriben  wurdind.'  11.  Z  Disp.  1523.  ,Be- 
schrybung  der  ussern  aniptlüten  ...  Damit  söllichs 
[die  Beratung  einer  Angelegenheit]  stattlich  bescheche, 
haben  wir  dich  und  ander  amptlüt  beschriben.'  1528, 
B  Ref.  ,Hr  Seckelmeister  sol  werben  an  mine  herren, 
ob  im  [einem  Ausgewiesenen]  ein  gleit  werden  möchte; 
so  das,  sol  er  beschriben  werden.'  1530/3,  Z  Ehegericht. 
.Man  [hat]  die  Umfrag  getan  ...  ob  man  die  Eidgenossen 
welle  beschriben  und  welche  man  beschreiben  [!] 
welle.'  Anhorn  1603/29.  ,Es  wurden  Schiedherren  be- 
schrieben.' 1644,  Bauerncbr.  ,Dass,  wann  ihr  Sohn 
sy  nit  beschriben  bete,  ihro  der  Sinn,  in  das  branden- 
burgisch Landt  ze  zeüchen,  nit  daran  kommen  were.' 
1696,  ZGrün.  S.  noch  Bd  VI  789o.;  VII  1768o.;  VllI 
519  (ufen-schieken) .  Mit  Angabe  woher  oder  wo- 
hin; vgl.  her-b.  ,Und  soUent  die  selben  botten  ryten 
und  faren  ...  an  die  ende,  da  wir  sie  hinn  beschriben 
...  band.'  1465,  Gfd  (Möttelihandel).  ,Der  küng  sy 
zuo  Lyon  ...  und  hab  den  legaten  von  .\ffyun  [Avignon] 
...  zuo  imm  beschriben.'  1476.  Bs  Chr.  ,Sind  deshalb 
unser  lieb  Eidtgenossen  ..  .  von  Bern,  darüber  mit  uns 
zue  beradtschlagen,  uff  einen  verzwickten  tag  als 
neinlich  den  nächsten  mittwuch  ...  an  der  [!]  herberg 
gan  Aarow  beschriben.-  1527/9.  Z  RB.  ,Wir  haben  von 
derselbigen  und  anderer  münz  wegen  ...  ein  probierer 
von  Basel  beschriben.'  1530,  B  Ref.  ,Weil  er  aber 
sich  ...  wider  seinen  eignen  vater  ...  in  pratik  und 
verräterei,  denselben  uiuzebriiigen,  einliess,  ward  er 
vom  vater  under  einem  schin  anderer  fürgenomner 
Sachen  in  Italien  beschriben.'  Vad.  .In  der  Nacht  ... 
bin  ich  ...  als  ein  Haubt  des  Bundes  gen  Chur  durch 
einen  eignen  Boten  beschrieben  worden.'  Anhorn  1607. 
.[Der  Kaiser]  beschreib  ...  auf  Sontag  Septuagesim» 
alle  Bischoff,  Abbt  und  Prelaten  ...  zue  sich  gen  Worms.' 
Gdler  1616.  .Anderstwoher  beschreiben,  per  literas 
vocare  aliquem.'  Denzl.  1677.  1716.  S.  noch  Bd  VI 
183u.;  Sp.  1508o.  Mit  Angabe  wozu.  ,Uft'morn  sollen 
die  vom  Ryntal  den  Ryn  besehen  und  bewaren  und 
ist  Z.  darzuo  beschriben.'  1468,  AARh.  Ratsprot.  ,Von 
der.  von  Sololhurn  und  Fryburg  wegen,  das  man  sy 
nit  zuo  tagen  beschr.  soll,  dann  zuo  den  sachen,  so 
sy  berüeren  möchten.'  1483,  Absch.  ,Habent  euch  die 
genannten  herren  von  Basel  . . .  den  herrn  abbt  zuo 
fründtlicher  täding  für  ein  ersamen  rat  beschriben.' 
1524,  Bs  Ref.  .Die  stuonden  zuosamen  ...  fundent 
rat,  wie  man  möcht  kummen  in  die  tat;  darzuo  be- 
schribend  si  ir  fründ  . . .  die  frummen  Christen  us 
Wallisland.'  Salat.  S.  noch  Bd  VIII  1442M.  (Land- 
Schiesset).  .Einen  b.  [wohin]  ze  komen'  oä.  .[Die  von 
Lindau]  beschribend  den  apt  von  Kempten  und  ouch 
der  Eignossen  knächt  houptlüt  ze  innen  ze  kommen.' 


1523 


Schrab,  schreb,  schrib,  sclirob,  schrub 


1524 


Edlib.  ,Darzuo  [zur  Disputation  in  Baden]  sollen  die 
bischof  von  Costenz,  Basel,  Wallis  und  Losanna  ouch 
beschriben  werden,  dass  si  selbs  und  ir  auwält 
kommend.'  1526,  B  Ref.  ,Man  sol  inn  [Einen,  der  seine 
Frau  verlassen  hat]  b.,  in  einem  gleit  harzekoniraen.' 
1530/3,  Z  Ellegericht.  ,Die  [Gesandten]  wurden  ans 
künigs  hof  zuo  Paris  so  lang  ufgehalten,  dass  ein  stat 
Bern  iren  schultheissen  beschreib,  geschaft  oder  un- 
gescliaft  heim  ze  komen.'  Ansh.  ,0b  ir  es  wellend  zu- 
geben oder  nit,  ihne  [den  französischen  Gesandten]  der- 
gestalten  zu  beschreiben,  in  unser  Landt  ze  kommen.' 
Anhorn  1003/29.  S.  noch  Sp.  350/1.  Neben  Synn.  ,Ein 
offen  lantgericht,  das  do  besetzt  was  von  herren,  edeln 
und  stetten,  die  man  dann  darzuo  beschriben  und  ge- 
ordnet hat.'  ÜScHiLL.  B.  ,Alle  lütpriester  durch  ir  offne 
brieff  in  ir  statt  für  sy  beschriben,  berüeft  und  be- 
schickt.' ZwiNGLt.  ,Berüeffe  man  gelerte  lüt  us  den 
Pundten,  und  so  ir  daran  werind,  das  ettwar  von  hinnen 
beschriben  oder  begävt  [wurde],  so  lassend  nittdahinden, 
das  sömlichs  beschäch  mit  einer  radtsbottschaft.'  1570, 
Brief  (HBuU.).  ,[Der  aus  Lachen  berufene  Scharf- 
richter soll]  kein  knecht  mit  ime  füeren  noch  neme[n], 
er  werde  dan  durch  uns  berüeft  und  beschribe[n].'  1573, 
U.  S.  noch  Bd  Vm  1585M.  In  militärischem  S., 
aufbieten,  auch  ausheben  (lat.  conscribere).  ,[Auf  die 
Bitte  der  Herzogin  von  üesterreich  um  Waffenhilfe] 
beschribent  wir  und  mantend  die  von  Strazburg,  die 
richstette  in  Elsaz  [usw.]  zuo  ziehende.'  1424,  Bs  Chr. 
,Als  die  unsern  ...  am  harufziehende  worent,  be- 
schribent wir  die  houptlüte,  daz  sy  zuo  den  unsern 
zügent  gen  Hirsingen.'  ebd.  ,Als  wir  [Bern]  zum 
dickern  mal  ettlich  reissig  besonder  von  inn  [Aarau] 
über  ir  geordnetten  zal  beschriben  haben  mit  uns  zuo 
ziehen  ...  [haben  wir  ihrer  Bitte]  von  solchem  unsrembe- 
sundren  beschriben  gnädeklich  zuo  stand  [willfahrt] . . . 
und  meinen  sy  solcher  sunderlicher  beschribung  hinfür 
güettlichen  zuo  vertragen.'  1470,  Aar.  StR.  ,t50  ein 
statt  von  unseren  herren  den  Eidtgnoseu  beschriben 
wurdent  [!]  zuo  reisen,  liettend  si  allweg  den  hopt- 
man  us  dem  deinen  rat  genumen.'  1514,  AaMbU.  StR. 
,Hat  Diocletian  us  allem  rych  beschr.  lan  die  stärksten 
kriegslüt.'  Mauhitiana  1581.  ,Er  [CiBsar]  versamlet 
und  beschreib  zwo  nüw  römisch  Legionen.'  .LIRüeger. 
,Das  ouch  Die,  so  under  das  Schufelpurenfenndli  ge- 
hörig, fürderlich  von  nüwem  beschriben  ...  werdint.' 
1635,  Z.  .Kaiser  Albrecht  beschribt  ein  gross  Kriegs- 
volk ...  zum  Krieg  gegen  die  Holländer.'  FrHaffner 
1666.  ,Im  Johr  1614  hat  ...  der  ...  König  in  Frank- 
rich  ...  ein  Heerzüg  von  Eidgnossen  und  Pündtneren 
beschreiben  lassen.'  Sprecher  1672.  Gegenseitig:  ,Sich 
beschribent  [zum  Kampf  gegen  die  .Xrmagnaken]  ouch 
vil  herren  und  stette  von  Niderlanden  haruf.'  1439, 
Bs  Chr.  —  y)  ro't  Akk.  S.,  bestellen,  kommen  lassen. 
.Samen  aus  Italien  beschreiben.'  JCSclzer  1772.  — 
2.  mit  Schriftzeichen  bedecken,  voll  schreiben  Li 
(Zyro).  l'apir  b.  —  Be-schriben  n.:  zu  Bed.  Ica, 
Berufung,  Einladung.  ,Daruf  wir  willens  sind,  unser 
treffenlich  botschaft  uf  ir  [der  Zürcher]  beschr.  uf 
ersten  sontag  merzens  nachts  by  inen  ze  haben.'  1531. 
B  Ref.  ,In  Versammlung  unser  und  der  übrigen  fünf 
catholischen  orten  ...  verordneten  ratsanwälte,  so 
gestrigs  tags  uff  sin  [des  französischen  Gesandten] 
beschr.  und  beruoffen  allhier  gebalten  worden.'  1589, 
L.  Militärisches  Aufgebot,  Aushebung.  ,Dass  ir  ... 
in   zuorüsten,   beschr.   und  zuoschicken   die  [1.  ,der'] 


knecht,  die  dann  von  üch  begert  werdend,  üweren  fliss, 
schnelle  und  üebung  dartuon  wellend.'  1521,  Absch. 
S.  noch  Sp.  1523 M.  —  biä-schribe":  1.  a)  zu  Bed.  la, 
(schriftlich)  aufgezeichnet,  verzeichnet.  ,Die  beschr. 
weid.'  1498,  BoSi.  Rq.  1912.  ,An  dem  beschribnen 
borg.'  ebd.  ,Dass  wir  khein  beschribne  Ordnung  darumb 
byhanden  gehept.'  1007,  Z.  ,[Die  von  Grüningen  sollen] 
usserthalb  irem  ietzigen  beschribnen  Zirk  nit  wyter 
Gwalt  haben,  der  Gmeind  Binzicon  in  ire  Güeter  oder 
Gmeinwerch  ze  fahren.'  1620,  Z  Rq.  1915.  Subst.:  ,Das 
beschr.,  in  gschrift  gstelt,  perscriptum.'  Fris.;  Mal. 
Verbunden  mit  Ortsadvv.  ,Der  vorbeschribnen  stat.' 
Stretl.  Chr.;  noch  öfter,  .übbeschriebne  bepstische 
Bulla.'  jVnhorn  1603/29.  ,Nach  obbeschriebener  recht- 
licher Form.'  ScH  Auffahls-Ordn.  1743.  —  b)  zu  Bed. 
Icß,   berufen.     .Als  der   selbig  [bischof  von  Losan], 

ernstlich  beschr gon  Bern  kam.'  Ansh.;   s.  auch 

be-rüeffen  (Bd  VI  707).  ,Am  5.  febr.  gieng  ich  von 
Elgouw  gen  Griessenberg  uf  das  schloss.  beschr.  von 
der  alten  frauwen  von  Griessenberg.'  Mal.  1593.  — 
2.  zu  Bed.  2.  B-s  Papir  B  (Zyro)  —  Mhd.  betchnben  in 
Bed.  1;  vgl.  Gr.  WB.  I  15'J'2/4;  Schill. MI  595;  Fischer  I  905, 
ferner  Be-achrib.  —  W  elt- Be-sch  riber  m.:  Kosmo-, 
Geograph.  .Ptolemaus,  der  hochberüembte  Wält- 
beschreiber.'  Guler  1616.  S.  auch  Sp.  1295o.  —  Vgl. 
mhd.  hearhriber,  sowie  ,Beschreiber'  bei  lir.  WB.  I  1594.  — 
B''-schribi"g  f.:  ,alle8  in  Schrift  Verfasste'  GRhPr., 
Valz.  (Tsch.).  a)  zu  Bedj  la;  s.  Sp.  1521  o.  Insbes. 
a)  amtliche  Vermögensaufzeichnung,  Inventarisation 
ScaSchl.;  ZO.  (Stutz).  ,Die  sogenannte  Beschreibung, 
welche  etwa  vier  Tage  dauerte,  war  vorüber;  dann 
wurde  uns  [Verwaisten]  ein  Gemeindsvorsteher  als 
Vormund  verordnet.'  Stutz  1853.  .Es  gibt  eine  Be- 
schreibung, da  wird  Alles  und  .■Vlies,  die  geringste 
Sache  aufgezeichnet,  sogar  der  Schuhlöffel,  der  Ell- 
stecken und  das  Katzenschnsseli.'  ebd.  Auch  XVIII.. 
Z.  —  ß)  Eintragung  in  die  Steuerlisten,  census.  , Maria 
begleitet  den  Joseph  zu  der  vom  Kaiser  befohlnen 
Beschreibung.'  JMever  1700.  —  b)  zu  Bed.  Ib,  (schrift- 
liche) Darstellung,  Schilderung,  allg.  .(Ein  kurze)  be- 
schreibung,  was  ein  ding  eigentlich  für  sich  selbs  seye, 
definitio;  b.  des  erdbodens,  geographia;  b.  der  zyteii 
nach  Ordnung,  historien  von  geschächnen  dingen  nach 
Ordnung  der  zeit,  descriptiones  temporum.'  Fris.;  Mai. 
,Plinius  zeit  eins,  so  er  von  der  hörner  wägen  cornutam 
nennet,  under  den  ticren  des  meers,  setzt  doch  kein 
beschreibung  darzuo.'  Fiscbb.  1563.  ,In  diser  histo- 
rischen Beschreibung.'  Güler  1016.  ,Descriptio,  Be- 
schreibung.' Denzl.  1000/1716.  S.  noch  Sp.  831M.  — 
c)  zu  Bed.  Ic.  o)  Ausschreibung,  (schriftliche)  Ein- 
ladung. Gew.  ,üf'.  auch  .von,  uss  b.'  .Unser  herren 
haben  NN.  geordnet  ...  zuo  unserm  gnedigen  herren 
ze  ryten  uf  siner  gnaden  beschribunge.'  1467,  AaRH. 
Ratsprot.  .Als  ir  dann  im  namen  des  Herren  und  uff 
die  beschr.  eins  burgerineisters.  radtes  [usw.]  ...  ala 
gehorsam  erschynen.'  Z  Disp.  1523.  .Dann  sy  uf  unser 
beschr.,  unser  disputatz  zuo  besuochen,  nit  erschinen.' 
1530,  BRef.  ,Uss  beschr.  der  statt  Strassburg.'  HBdll. 
1572.  S.  noch  Sp.  1522o.  Militärisches  Aufgebot;  .«. 
Sp.  1523M.  —  p)  (schriftliche)  Bestellung;  s.  Sp.  1513o. 

—    ilM.bearhribumje;  vgl.  Gr.WB.  I  1594. 

heim-be-:  =  heimschr.  ä  (Sp.  1518).  .Das  ein  iegk- 
lieh  ort  di  sinen  [in  fremden  Kriegsdiensten]  b.  sol.' 
1477.  BAM.  . Die  jungen  Leute  wurden  ...  nicht  wieder 
heim    beschrieben,    bis    man    ihrer    bedörfen.'    1606, 


1525 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  sclinib 


1526 


JJBreit.  —  h6r  {,har')-be-:  =  her-schr.  L>  (Sp.  1518). 
,Die  von  Fryburg  und  Solothurn  harbschr.  der  clöstern 
halb  im  Turgeuw.'  1529,  B  Ref.  .Denjhenigen  ...  so 
den  wirt  zum  Hirzen  allhie  us  sinem  hus  geladen  sol 
haben,  harbschr.'  1561,  B  RM.;  noch  öfter.  —  ze- 
sänien-be-:  a)  eine  zsfassende  Darstellung  von  Etw. 
geben.  ,Die  ganze  Sach  und  Handlung  zusanienbschr.' 
1645,  Z.  —  b)  (durch  schriftliches  Aufgebot)  zsrufen, 
in  militärischem  S.  .Beschribend  ouch  eins  wegs  ire 
hilf  zuosamen,  einen  wolgerüsten  züg  ze  ross  und  ze 
fuoss.'  Ansh. 

ze-rugg-:  =  ah-schr.3da.  (SJ).  1500 M.).  Eine  aus- 
geschriebene Konferenz, zuoruggsch  reiben'.  AzcrGilgen 
1656.  —  hinder-si'^''-:  vor  dem  Vermittleramt 
(schriftlich)  Widerruf,  Abbitte  leisten  G  (FStaub);  s. 
schon  Bd  VII  170M. 

z»-säme°-:  1.  wie  nhd.  zusammenschreiben.  Gew. 
tadelnd:  Was  hast  du  dö  tvider  z'säme"g'schribe''y  — 
2.  von  einem  Brautpaar,  wohl  =  sicli  beim  Pfarrer  vor 
der  Eheverkündigung  zs.  einschreiben  lassen.  Wä""- 
mer  dann  zum  Hefe"  gönd  und  i"s  z's.  limd,  bringst- 
mer  dann  es  Bettli  mit  und  es  Wiegeli  gnigg  nigg  nigg 
Z  Volksreim  (Dan.). 

wider-:  gegen  Etw.  schreiben,  eine  Gegenschrift 
veröffentlichen.  ,[Der  gedruckte  Bericht  über  die 
Badener  Disputation  darf  keinerlei  polemische  Zutaten 
enthalten,  andernfalls]  wellen  wir  uns  erlütert  haben, 
dass  wir  uns  zuo  tagen  und  sunst  der  sach  nützit 
beladen,  sonders  dermass  und  -wyss  wider  schriben  cid 
in  truck  menglichen  underrichten,  dass  sölich  büecher 
äne  unsern  gunst,  wüssen  und  verwilligung  usgangen 
sind.'  1527,  B  Ref.;  wiederholt  (,w.  im  truk').  Mit 
tr.  Fügung.  ,Nitt  darin  melden  old  m.  h.  wurdents  w.' 
1526,  B  KM.  ,M.  h.  nitt  liden  sollich  schwär  mandaten 
wider  das  gotswort.  Darvon  stau;  antwurt;  und  wo 
sy  nitt  darvon  stan,  werden  m.  h.  das  w.'  1528,  ebd. 
—  Wider-schriben  n.:  schriftliche  Erwiderung, 
Polemik.  ,Ich  verzag  mich  des  zuo  Gott,  das  ich  mich 
seer  ungern  in  den  span  des  w-s  begib.'  HBdll.  1532 
(V.).  ,Du  christlicher  läser  [bist]  des  geliäders  und 
w-s  so  müed  und  urdrützig  worden,  xias  du  ouch  die 
tittel  nit  gern   läsen  söltest.'   ebd.  —   Spätinhd.  u-uhr- 

ichriben. 

zne-:  1.  schriftlich,  brieflich  mitteilen,  über- 
mitteln B  (Zyro);  Syn.  über-schr.  2  (Sp.  1500)  ,So  aber 
einichem  ort  sölich  disputatz  nit  gefiel,  der  soll  das 
ouch  bis  uf  den  ostertag  gen  Lucorn  z.'  1526,  B  Ref. 
,Das8  herr  C.  von  Lyon  des  nünden  tags  dis  monats 
decembris  zuogeschriben,  wie  der  keiser  und  die 
Venediger  ein  bericht  mit  einander  gemacht.'  1529, 
Absch.  , Einem  (etw.)  z.'  ,[Wir  haben]  sölichen  friden 
ünsern  getrüwen  von  Loppen  ...  zuogeschriben  und 
verkündet.'  1448,  B  AM.  ,Das  si  sölich  offen  wuchen- 
nnd  jarmerkt  heimschen  und  frömbden  verkünden  und 
z.  ...  mögen.'  1519.  Aa  Rq.  1922  (AAAarb.).  .Haben 
wir  demselben  küng  ...  by  eignem  rytendem  hotten 
ein  dapfre  meinung  zuogeschriben.'  1521,  Absch.  (B). 
v,Do  redten  wir.  wir  werden  unsern  herren  z.'  1521, 
Strickl.  (B).  .Was  ir  dann  findend,  das  schribend  uns 
i  ilends  zuo.'  1528,  B  Ref.  ,Wie  ir  üwerm  und  unserm 
!  Mnptman  zuo  Murten  ...  äben  ruch  und  scharf  zuo- 
Ischrybend.'  1530,  ebd.  ,Sölichs  ist  dem  amptman  zuo 
I  Embrach  W.  zuogeschriben,  sich  darnach  wüssen  ze 
:  richten.'  1530,  Z  RB.  ,Der  [Gerichts-]tag  so  gemelt 
jverkünt  und  zuogeschriben  ist.'  1533,  BoSi.  Rq.  1912. 


,Dass  wir  alles  ...  den  unsern  ins  veld  zuoschribid.' 
Ansh.  .Nachdem  die  [durch  den  Tod  ihres  Sohnes] 
betrüebt  herzogin  ir  leid  und  der  erfröwt  herzog 
[-Thronfolger]  sin  fröd  einer  stat  Bern  haftend  zuo- 
geschriben, sant  si  iren  ratsboten.'  ebd.  ,Hand  wir 
hie  nüt  anders,  dan  das  vil  tr[ö]üwungen  an  allen  orten 
harkomendt,  welchen  Inhalt  ich  üch  ouch  zuogeschriben 
het;  vermeindt,  ir  hettens  vor  uns  ouch  üwern  herrn 
zuogeschriben.'  1547,  Brief  (JBlasius).  ,Wan  unser 
gnedig  herren  der  statt  Bern  ir  gnaden  amptman  und 
grafschaftlüten  zuoschryben,  ein  zal  lüten  zuo  ir 
gnaden  eerenzeichen,  vendli  oder  paner  usszenemmen.' 
um  1560,  Aa  Bq.  1922  (AaL.).  ,Mein  person  betreffendt 
khan  ich  euch  . . .  nitt  vil  besonders  von  guottem  und 
wolfärigem  standt  zuoschreiben.'  1599,  Reber  1899. 
,Sy  haben  ouch  allen  Amptlüten  zuegeschriben,  gueti 
Spech  zue  halten.'  Ard.  1572/1614.  ,M.  g.  Herren  band 
Denen  von  Underwalden  zuegeschriben,  die  Ihre  auch 
dahin  zue  halten.'  L  Ans.  ,[Die]  in  die  18.  Jahr  aus- 
bleiben und  den  Ihrigen  Nichts  zuschreiben,  erbieten 
oder  sonst  in  solcher  Zeit  Nichts  von  ihnen  gehöret 
wird.'  G  Erbr.  1721.  S.  noch  Bd  VII  1539  (üf-sätzlich); 
Sp.  1500  u.  (über-schr.).  .Einem  einen  brief  z.'  uä.  ,Dan 
sy  mir  noch  nie  kein  buochstaben  band  zuogschriben.' 
1526,  Brief  (LTscharner).  ,Der  fünf  orten  potten 
[haben]  üch  einen  ruchen  brief  zuogeschryben.'  1529, 
B  Ref.  ,Wo  ir  uns  früntliche  antwurt  angents  by 
disem  hierumb  genanten  botten  zuoschryben.'  1530, 
B  Ref.  .Einem  einen  brieff  zuoschreiben  oder  zuo- 
schicken,  adire  aliquein  per  epistolam;  eim  einen  gruoss 
z.  oder  lassen  grüessen,  eim  ein  gruoss  bringen, 
salutem  nuntiare,  ascriberealicui  salutera.'  Fris.;  Mal. 
.Der  ein  brieffly  uns  hätte  zuogeschriben.'  1566,  Brief 
(JFabricius).  ,G.  von  Cläven  ist  gen  Meilan  geritten, 
darzue  dem  Conte  de  Fuentes  Briefen  zuegeschriben.' 
Ard.  1572/1614.  Mit  Konstruktionsmischung  (vgl.  etwa 
be-richten  6a  BdVI43S):  ,Dass  du  . . .  was  üch  je  be- 
gegnet, uns  des  verstendigest,  dich  unsres  bescheids 
z.  ze  mögen.'  1531,  B  (Brief  an  den  Hauptmann  im 
Felde).  Bericliten,  von  einem  Geschichtschreiber.  .Das 
land  Appenzell  [ist  1513]  zuo  einem  ort  der  Eidgnos- 
schaft  angenommen  worden;  deshalb  ich  nit  witers 
insonderheit  z.  wirt.  glich  wie  bi  den  andern  orten.' 
HBrennw.  Chr.  ,Als  dann  hievor  von  den  zwölf  orten 
der  Eidgnosschaft  ...  meidung  beschicht  und  was  iet- 
lichs  bis  der  zit,  als  es  sich  zuo  einer  loblichen  Eigno- 
schaft  verbunden,  für  sich  selbs  gehandlet  het,  zuo- 
geschriben wirf  ebd.;  noch  oft.  —  2.  a)  schreibend 
hinzu-,  beifügen.  ,Sine  meister  und  gesellen  habint 
ein  zitte  under  einandern  gepflegen,  im  ettlich  über- 
nammen  zuo  gebent  ...  und  inn  der  irrten  zuo- 
zeschribent,  des  er  sy  . . .  gebetten  habe,  inn  des  zuo 
erlassen  und  im  sinen  rechten  nanien  zuo  gebent  und 
zuozescliribent.'  1470,  Z  RB.  —  b)  schriftlich  zu- 
weisen, -teilen,  -erkennen,  a)  durch  Brief,  Urkunde 
odgl.  ,Ünserm  schultheissen  ...  stattschriber,  gross- 
weibel,  gerichtschriber  ...  und  allen  ünsern  amptlüten, 
denen  daz  holz  [aus  dem  Brenigartenwald]  als  vor  zuo- 
geschriben ist,  haben  wir  daz  brennholz  allenklich  ab- 
gesprochen.' 1459,  BStR.  .[König  zum  Bischof:]  Nun, 
heiiger  Vatter,  Gottes  Man,  ich  sich,  wie  grob  ich 
gsündet  han;  drum  schreib  ich  euch  das  Kaufte  zue 
und  will  warhaft  Buess  würken  tue".'  JMabl.  1620. 
, Einem  ein  geleit  z.'  ,Das  man  allen  denen,  so  uf  sölich 
disputaz  komment,  fry  sicher  gleit  uf  die  disputaz  gen 


1527 


Schrab,  schreb.  schrib,  schiob,  schrub 


1528 


Baden  und  wider  anir  gwarsanii  z.  und  geben  soll.' 
1526,  B  Ref.  ,Ir  ein  gleitt  zum  rechten  hiemit  ouch 
z.  uflf  einen  verzwickten  tag.'  1530/3,  Z  Eliegericht. 
S.  noch  Sp.  1500o.  —  ß)  von  literarischen  Erzeugnissen, 
zueignen,  widmen.  ,Dass  ich  min  arbeit  nieman  änderst 
zuoschribe  dann  den  frommen  von  Zürich,  uss  dero 
wysera  radt  solcher  anschlag  ...  geflossen  ist."  Zwingli; 
später:  ,das  sy  dises  mines  z-s  wol  mögend  geraten.' 
.VGravius  . . .  welchem  der  verrüempt  man  doctor 
CGässner  das  buoch  von  den  vierfüessigen  tieren,  so 
eyer  gebärend,  zuogeschriben  hat.'  Fischb.  1563.  ,Ich 
[habe]  dise  meine  arbeit  iiwerer  erenveste  z.  wollen.' 
HBlpkm  1579  (Vorrede).  S.  noch  Sp.  56  o.  —  c)  Jmd 
Etw.  zu  Lasten  schreiben,  auf  die  Rechnung  setzen. 
,Es  sol  der  wagner  schwerren  ...  daz  er  unser  statt 
noch  ünserra  bumeister  nützit  zuoschribe,  dann  daz 
in  unser  statt  nutz  kunt.'  XV.,  Z  StB.  ,Üaz  ietweder 
laut  [Ober-  und  Niedersimmental]  allen  sinen  lant- 
costen,  brüch  und  semliche  sachen  gar  und  ganz  uö' 
sich  selben  und  dero  iro  güetren  leggen  und  z.  söUent.' 
1432,  BoSi.  Rq.  1912.  ,[A.  habe  dem  P.  im  Karten- 
spiel] ein  pfund  haller  abgewunnen  ...  des  A.  redte, 
er  sölte  im  das  in  sinem  hoff  abtuon  und  im  selbs  z.' 
1469,  Z  RB.;  vgl.  Sp.  1495o.  ,Er  sye  ...  von  etlichen, 
so  by  einanderen  ...  in  einer  arten  werint,  nach  dem 
und  sy  die  selb  ürten  angeleit  hettint,  zuo  dem  vass, 
daruss  sy  win  beschickt  hettent,  geschickt  worden,  ze 
besechent,  wie  vil  wins  inen  daran  zuogeschriben 
were.'  1484,  ebd.  ,Hab  herr  B.  im  domals  inn  sölicbera 
koff  . . .  gesagt,  was  darinn  vogtbar  oder  eigen  wäre, 
und  das,  so  vogtbar  syg,  da  wäri  im  der  zins  inn 
miner  herren  urbar  zuogeschriben,  und  die  sechs  imy 
kernen,  darumb  die  frow  inn  jetz  mit  recht  angelangt, 
die  wärindt  herr  B.  im  urbar  zuogeschriben  und  nit 
im,  und  wüssti  mengklich,  das  man  niemandt  nütz  im 
urbar  zuoschriby,  einer  wäry  dann  selbs  darby  und 
wäry  der  zinsgült,  die  man  im  zuoschryb,  gichtig  und 
bekanntlich.'  1516,  ZGreif.  ,[Als]  der  wirtt  iro  ... 
die  ürtten  ghoüschen,  sagte  er,  N,,  zum  wirtt,  er  sollts 
imme  z.,  er  wellte  es  bezalen.'  1568,  Z  Ehegericht. 
S.  noch  Bd  II  1023u.  (auch  bei  Fris.).  —  d)  uneig.  wie 
nhd..  Einem  Etw.  beilegen,  -messen  B  (Zyro)  und 
sonst;  doch  nicht  eig.  volkst.  .Zuoschreiben.  den  tittel 
gäben,  a-,  prascribere;  du  solt  mir  kein  hinlässigkeit 
oder  liederligkeit  z.  (sag  nitt,  das  es  niiner  liederlig- 
keit  schuld  seye).  neque  mihi  negligentiam  velim 
ascribas;  im  selbs  den  sig  z.,  der  aber  billich  einem 
anderen  gehört,  victoriam  intercipere  alieno  labore 
quaesitam.'  Fris.;  Mal.  ,Ir  band  ouch  kein  fröud  on 
den  win  ...  darumb  mich  [den  Wein]  billich  wundren 
mag,  dass  ir  ...  mir  all  laster  zuo  wend  sehr.'  HsRMan. 

—  Zue-schriben  n.:  1.  zu  Bed.  la,  schriftliche  Mit- 
teilung, Zuschrift.  ,Das  z.  und  gründig  antwurt.'  1496, 
G.  .Sölich  z.  iren  und  unsern  1.  Eidg.  von  Friburg 
zuosenden.'  1499,  Z.  .Wie  wir  uns  uff  das  z.  unserer 
lieben  Eidtgnossen  umb  die  reden  . . .  erkundigt.'  1524, 
Bs  Ref.  ,\Vir  al  ...  dankendt  üch  ...  üwers  trüwen 
und  flissigen  z-s  zuom  höchsten.'  1547.  BRiEF(JBlasiu.'i). 

—  2.  Zueignung;  s.  unter  Bed.  2bß.  —  zue-ge- 
schriben:  zu  Bed.  2bo.  ,Dass  er  den  tresorier  ... 
siner  vangknis.  die  im  in  zuogeschribnem  gleit  be- 
gegnet ist,  ledig  verschaff.'  1477.  B  RM.  —  .^hd.  zm,- 
srnhati,  eorapingere,  adnectere,  adnotare;  mhd.  zuoscAriien  in 
Bed.  la  und  -2  b ;  vgl.  Fischer  V 1 1 38S/9.  —  Z  u  e  -  s  c  h  i  i  b  u  n  g 
f.:  1.  =  Zue-achriben  1.    ,Wie  b[äpstliche]  h[eiligkeit] 


einen  bischoff  zuo  uns  schicken  werde,  der  nach  zuo 
Rafenna  sige,  alda  etwas  z.  von  b.  h.  warte.'  1512,  Z.  — 
2.  .Zuoschreibung  (zuomässung,  zuotüeyung),  ascriptio.' 
Fris.;  Mal. 

Schribe»  II  n.,  Dim.  (in  Bed.  b)  Schribeli  h  {Bin 
1885):  subst.  Inf.  Sehr,  tuet  Mibe",  ,litera  scripta  manet', 
Warnung,  blossen  Worten  zu  trauen,  Schriftliches 
leichtsinnig  aus  der  Hand  zu  geben  Th;  Z,  so  0.,  Wl. 
[.\.:]  Wir  wand  ...  der  Begieri"g  so  e'  G'schriß  i'ge; 
das''s  ke'"  so  Webmaschine'  geb.  [B. :]  Herr  Jesis,  täend- 
ir  Das  no' nüd !  Sehr,  tuet  Mibe".  Stvtz,  Gem.  a)  Hand- 
lung des  Schreibens.  S.  Fer-scAri6ew  (Sp.  1513M).  ,Art 
und  weis,  die  einer  im  schreiben  braucht,  scriptura; 
sich  Schreibens  begon,  sein  narung  mit  schreiben  ge- 
wünnen,  scriptum  facere;  sich  des  Schreibens  abtuon, 
vom  schreiberampt  lassen,  scripto  sese  abdicare.'  Fris.; 
Mal.;  s.  noch  Sp.  785 u.  ,Und  soll  hiemit,  wie  er  an- 
genommen ist,  stattarzat  heissen  . . .  aber  sich  hinfüro 
des  schr-s  inn  truck  nüdt  beladen  noch  anneramen.' 
1558,  Z  BM.  Als  Gegenstand  des  Unterrichts.  Schulspr. 
,Ihr  habt  bis  dahin  nur  diese  [Schul-]Abteilungen  ge- 
habt: Namenbüchler,  Buchstabierer,  Leser  und  Fragen- 
büchler  ...  Nun  lasst  uns  auch  Religion,  Rechnen  und 
Schreiben  als  Fächer  ansetzen.'  Gotth.  ,Die  gemeind 
Ottenbach  begert,  das  man  inen  uss  irem  kilchenguot 
...  ein  schuolmeister  zuo  erhalten  bewilligen  welle, 
damit  die  jugent  im  sehr,  und  lassen  uferzogen  und 
bericht  werde.'  1566.  Z  RM.  —  b)  schriftliche  Mit- 
teilung, Schriftstück,  Brief;  kaum  volkst.  De''  Stube"- 
schriber  [der  Waisenkommission]  . . .  schribt  de""  am 
Sunntig  nä'''  der  Predig  si"s  Protokoll  und  macht  de"", 
wenn  er  no'''  g'cho"  ma",  sini  Schribeli  ...  Die  tnuess 
de""  der  Umbieter  zum  übme""  trage".  Bari  1885.  .Darum 
söllent  ir  üch  . . .  von  üwerm  guoten,  cristenlichen 
fürnemen  nit  abwenden,  noch  ücli  UZwinglins,  predi- 
canten  zuo  Zürich,  verfuerisch,  lasterlich  sehr,  davon 
bewegen  lassen;  dann  derselb  Zwingliu  in  siner  ge- 
schrift  inänigfaltig  irrung  infüert.'  15'24,  Absch. 
(Abschr.  eines  Briefes  von  Eck).  ,Wyter  ist  schryben 
har  kummen,  der  herr  von  Anderes  habe  ...  geschlagen 
die  bäpstler.'  1562,  Brief  (HBull.).  ,Um  dise  Zeit 
baten  wir  Schreiben,  dass  der  König  in  Denemark  den 
Tilli  zum  andern  Mahl  geschlagen.'  Anhorn  1603/'29. 
S.  noch  Bd  VIII  1088M.;  Sp.  1490o.  (Schrier).  —  Vgl. 
Gr.  WB.  I.\  letlT  (.schreiben'  9);  Fischer  V  1I3S  (srhreil^" l). 
zu  den  folg.  Zssen  die  entsprechenden  mit  Äri«/(Bd  V  447/99). 

E-:  schriftliches  Eheversprechen,  Verlöbniss  Z,  so 
Brütt.,  Russ.  (gew.  vom  Pfarrer  ausgestellt  und  von 
den  Verlobten  unterzeichnet,  die  je  eine  Ausfertigung 
erhielten),   Stdt,  Thurtal,   überall  f   (bis  etwa  1870). 
Hatten  sich  zwei  Liebende  zsgefunden,  so  wurde  [im 
Zünterland]  mit  Einwilligung  der  beiderseitigen  Eltern 
ein  .Ehesclireiben'  aufgesetzt,  unterzeichnet  und  mit 
den  beiden  Familiensiegeln  versehen;  trat  einmal  der 
Fall  ein,  dass  eines  der  beiden  von  seinem  Versprechen 
zurücktreten   wollte,   so   musste   der   Ehevertrag  mit  i 
Wissen  iler  Eltern  und  unter  Mitwirkung  eines  Kirchen-  j 
Vorstehers  aufgelöst  werden;  der  schuldige  Teil  musste  j 
den  andern  deiiUinstäiulengemässentschädigen.GBiKUER  | 
1925.  Die  Braut  sicherte  sich  durch  das  .schriftliche  Ehe-  : 
verspreclien.  dessen  Nichteinhaltung  klagbar  war,  vor  i 
den  Folgen  vorehelicher  Mutterschaft;  vgl.  EStauber  l 
1922,  15.  —  Um-:  „Kieisschreiben,  Circulare  F"  (St.*)-  i 
Syn.  Ä'reis-,    Um-lauffSchr.    —    Filz-:    schriftlicher! 
Verweis;  vgl.  Fitz  3  (Bd  1  823).    ,Wann  kein  Bericht  i 


1520 


Schrab,  schreb,  schl'ib,  schrob,  scbrub 


1530 


nacher  Zürich  folge,  werde  entweders  ein  ernstliches 
Filzschreiben  an  das  hiesige  Ministerium  oder  einen 
ehrsamen  MagistratodergareineGsandtschaft  kommen.' 
GoLDscHM.  Chr.   —   Fünf!-:  vom  Zickzackgang  eines 
Betrunkenen;   nach   der   Form   einer  lat.  Fünf.     ,Sie 
[die    Regeln     für     das    Bartli-Spil]     entliielten    . .  . 
grobe,  lächerige  Witze,  zB.  wer  ein  Brunner  werden 
wolle  ...  müsse  nicht  weniger  trinken,  als  bis  er  auf 
der  Strasse  am  Füiifischreiben  zu  Boden  trole.'  Kvd; 
vgl.  AfV.  XIII  286.  —  Favor-:  Empfehlungsschreiben. 
Der  zunächst  nur  im  Namen  eines'Teiles  der  evange- 
lischen Orte  akkreditierten  Gesandtschaft  zum  west- 
fälischen Friedenskongress  wurde  nachträglich  durch 
ein   ,Favorsclireiben'   gestattet,   ,im   Namen   gemeiner 
13  Orte'  aufzutreten.  1047,   JSG.  191tj.   —   Fürder- 
nuss-:  =  dem  Vor.   ,Dass  die  Parteyen  vor  dem  Ambts- 
mann  an  dem  wöchentlichen  Audienztag  . . .  erscheinend 
...  welcher  dan  auf  Verhör  der  Parteyen  eine  Erkandt- 
nuss  ausfallt,   welche  immediate   für  e[uer]  Gnjaden] 
mag  appellando  oder  recurrendo  gezogen  werden;  wirt 
auch  je    und   allwegen   mit   einem    Bericht-   und   F.- 
[    schreiben  begleitet.'  1699,  Aa  Rq.  1922  (AaL.). 
1         Klag-:   Beileidschreiben.     ,Frouw  äptissinen   und 
I    frouwen  zuo  Schennis  ...  50  gl.  zuo  einer  brandstür 
vereeren   und   soll   inen   mit  einem   klagschryben   by 
eignem  loüft'er  zuogeschickt  werden.'  1585,  Z  RM.  — 
Vgl.  Gr.WB.  V933. 
1         Kreden Z-:  Beglaubigungsschreiben.   .Dergleichen 
]   trölhaften  Persohnen  und  unrüewigen  Gemüeteren  den 
I    Zuegang   und   Acces   von    ihr   G[naden]   nit  zue   ver- 
I   günstigen,  es  sye  dann  Sach,  dass  die  beide  Parteyen 

i...  ein  Cr. -schreiben  von  einem  Amptsmann  uttwisind.' 
1645,  Aa  Rq.  1922  (AaL.).  Bes.  für  Gesandte.  ,Als 
die  Gsandten  von  13  Orten  loblicher  Eidgnossenschaft 
.  zu  Solothurn  erschienen,  hat  Herr  B.  ein  Cr. -schreiben 
1  seines  Königs  auffgelegt.'  Anuorn  1603/29.  ,Nach  Inn- 
I  halt  unser  von  unseren  Herren  und  Oberen  em- 
i  pfangener  Cr.-schreiben  und  besiegleter  Instruktion.' 
,  ebd.  1607.  ,Uiiser  Cr.-schreiben  von  13  und  zugewandten 
Orten.'  Hochreütiner  1663/4.  —  Vgl.  Gr.WB.  V  2136; 
j  Fischer  IV  723. 

Kreditif-:  =  dem Vor.  ,Project eines Cr:-schreibens 

und   eines   Befelchs    an   eidtgnössische   Handelsleut.' 

j  Hochreütiner    1663/4.    —     Kreis-:     Rundschreiben. 

I  Abtsspr.    S.  auch  St.s  Erklärung  zu  Um-Schr.,  sowie 

,  Gr.WB.  V  2160  (schweiz.). 

Lad-;  ,bei  Schützen,  die  schriftliche  Einladung  an 
ein  Schiessen'  Ap  (allg.  It  T.).  —  Vgl.  ,L.adungsschreiben' 
i  bei  Gr.WB.  VI  55. 

j        Lauf-:  Laufpass;  Syn.  i-BriV  (Bd  V  462).    Ein 
I  Gesell,  der  in  einer  andern  Stadt  Arbeit  suchen  wollte, 
j  rausste   von    seinem    frühern   Arbeitsort   ein    von   den 
Obermeistern    unterschriebenes   ,Lauffschreiben'    mit- 
bringen. 178'2,  Z.  —  Kei  Gr.WB.  VI  :i:!4  iu  der  Bed.  Zirkular; 
vgl.  das  Folg. 

üra-lauf-;  =  Um-Schr.  Als  Haupt  des  Gerichts- 
herrenstandes berief  der  Landeshauptmann  die  Gerichts- 
herrn, indem  er  ihnen  durch  einen  besondern  Boten 
vdas  ,U.-schreiben'  zusandte,  worin  die  Traktanden  ver- 
I  zeichnet  waren.  XVIII.,  H Hasenfratz  I90S. 

Manung-;  =  Maning  3  (Bd  IV  294).  ,I)as  ernstlich 
M.-schreiben  unser  lieben  Eidgenossen  der  Statt  Bern.' 
1653,  ScH  (Brief  aus  dem  Felde)  —  Vgl.  .Mahnschreiben' 
bei  Gr.WB.  VI  1466. 

Für-bitt-:  =  Bitt-Brief  (Hd\  414).  ,Dyss  gegen- 
wärtig Fürpittschryben  an  alle  und  yede  unsere  gut- 


herzige Landlüt',  um  Beisteuer  zu  einem  Kirchenbau. 
1657,  ApRatserk.  ,Literse  conimendatitiae,  F.-schreiben.' 
Denzl.  1666/1716.   —  Vgl.  Gr.WB.  IV  1,  668. 

ligcht-:  Rechtschreibung,  Orthographie.  ,Dan 
euch  brauche  ich  mich  rnitt  allem  fliss  und  arbeit  mit 
dem  lassen  und  rechtschriben,  ortographiren  oder 
setzen,  daran  das  fürnemste  glegen.'  1576,  Z  (,Suppli- 
cationm.NEschenburgsdestütschen  schuel-undrechen- 
meisters').  —  Be-richt-:  Erläuterungsschreiben;  s. 
Fünlernuss-Schr.  —  Rät-:  Substantivierung  von  ,an 
den  rät  schriben';  s.  Sp.  1495  o.  , Unser  herren  wollend 
ouch  nieman  darum  [um  Forderungen,  die  sich  aus 
Geschäften  mit  Minderjährigen  ergeben]  recht  lassen 
ergan  weder  mit  r.  noch  andrem.'  Z  Mand.  XV.  ,Daz 
Gott  allen  denen  das  vallend  übel  gebe,  die  das  r. 
ie  erdacht  habint.'  1460,  Z  RB.  .Welich  Schuldner 
zuo  der  muoter  und  der  tochter  erlangte  recht  habent, 
es  syg  mit  verpott  oder  r.'  1505,  Z  RM.  , Ordnung 
umb  die  schulden,  so  man  mitt  gebotten  oder  r.  in- 
züchen  mag.'  1546,  Z  (Schaubg  Rq.  II  '276/8).  S.  noch 
Sp.  315u.  —  Er-suech-:  schriftliches  Ansuchen. 
,Von  unserem  Stattleufferspotten,  der  das  E.  [an  den 
kaiserlichen  Obersten  um  Beistellung  einer  ,salva 
guardia'  für  einige  Orte]  hinuss  nacher  Rielasingen 
(alda  der  Obrist  sein  Hauptquartier)  getragen.'  1639, 
ScuSt. 

Schö(n)-:  wie  nhd.  Schulspr.  Mer  händ  hüt  Seh., 
Schönschreibstunde.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1524. 

ße-denk-:  Denkschrift.  Promemoria.  ,Des  J.s 
Todschlags  halben  ist  beratschlaget  worden,  dass  man 
auf  Herrn  Landvogts  Schreiben  einen  Gesandten  mit 
einem  B.-schreiben  nacher  Frowenfeld  abordnen  solle.' 
1639.  G  Rq.  1903  (.Bericht,  das  ein  Landvogt  im  Thur- 
göw  oder  sunst  ein  frömbder  Herr  Nichts  an  dem  Frey- 
gericht zu  fordern  habe').  —  Winkel-:  private,  nicht 
amtliche  Ausfertigung  eines  Schriftstückes  (Inventars 
odgl.);  vgl.  W.-Schnber.  Es  sei  alte  Übung  gewesen, 
dass.  wenn  ein  Vater  mit  Hinterlassung  minderjähriger 
Kinder  gestorben,  die  Kanzlei  inventiert  habe,  und  nun 
wollen  die  Verwandten  inventieren  und  sich  das  Recht 
des  ,W-s'  anmassen.  1708.  ZEgl.  (Z  Rechtspfl.  1859).  — 
Zorn-:  Schreiben,  in  dem  man  seinem  Zorn  Luft 
macht.  .Wylen  die  Herren  von  Salis  ...  unsern  ganzen 
Stand  in  ihrem  Z.  unverantwortlich  durch  die  Hächel 
züchend.'  1695,  Z. 

Schribent  ScuHa.  (Neukomm);  Z  (Spillmann), 
auch  in  der  ä.  Spr.  neben  ,scribent'  —  ra. :  1.  Schrift- 
steller, Verfasser.  .Angenomne  und  bewärte  scr-en  und 
leerer,  autores  classici.'  Fris. ;  Mal.  (wo  Weiteres). 
,Alte  schribenten  (schrybenten).'  Tierb.  1563;  daneben 
.scribenten'  (s.  un-bresthaft  Bd  V  854) ;  ebenso  im  Fischb. 
1563.  .Autor,  scriptor,  Scr.'  Denzl.  1666/1716.  — 
2.  =  Schriba.i-  (Sp.  1492)  ScaHa.  (.Einer,  der  gut  schreiben 
kann');  Z  (Spillmann).  —  Vgl.  .Skribent' bei  Gr.WB.  XI, 
1331;  Fischer  V  1427.  Die  Form  mit  Sehr-  durch  Anschluss 
au  uasre  Sippe;  vgl.  Schrihux  und  die  Anmm.  zu  Sthribir, 
schribihti. 

Schriber  (bzw.  -t'-),  in  der  ä.  Spr.  (1396,  WMerz 
1915;  Mal.)  auch  ,scr-'  —  m.,  Dim.  (in  Bed.  Ibß) 
Sehriberli:  1.  a)  wer  schreibt,  schreiben  kann.  In 
manchen  Gemeinden  [des  Kantons  Zürich  hatte  sich 
E.  XVIIL]  der  Brauch  erhalten,  dass  der  Lehrer  den 
Schulern  auf  seine  Kosten  die  Schreibmaterialien 
lieferte.  [Hiedurch  wurde  er  schwer  belastet]  so  dass 
er  gewöhnlich  kein  Interesse  hatte,  in  seiner  Schule 


1531 


Schrab,  schreb,  sclirib,  schrob,  schrub 


1532 


, viele  Schreiber  zu  haben'.  WKlinke  1907 ;  vgl. 
Fischer  V  1139.  Qual,  bestimmt.  ,Wirt  euch  der  N. 
bericht  geben,  dan  ich  [Preih.  vHohensax]  ein  bösser 
schrieber  bin  undt  mein  schrieben  übel  zuo  verstan.' 
1591,  Brief.  .Das  er  [ein  Bewerber  um  eine  Schul- 
meisterstelle] ein  gueter  Musikus  und  Organist  und  ein 
sauberer  Sehr,  ist.'  1639,  Z.  —  b)  Schreiber  von  Be- 
rufs-, .'Vmtswegen.  allg.  ,Ein  sehr,  sol  sin  getrüwe 
an  allen  Sachen  und  verswigen,  wan  er  muos  machen 
vil  dik  raanig  heimlich  brievelin.'  Schachzabelb. 
, Schreiber  oder  Substitut,  der  eim  mitschreiben  dienet, 
a  manu,  a  manu  servus  et  a  manibus,  anianuensis 
[usw.];  schnäller  Schreiber,  der  die  faderen  lasst 
danzen,  notarius  velox.'  Fris.;  Mal.;  vgl.  a.  ,K.  von 
Nüwenburg,  einem  sehr,  und  frygfechter,  für  die  ver- 
eerten  zwo  schrybfäderen  üch  mynen  gn.  herren  lut 
der  bkhandtnus.'  1594/5,  Z  Seekelamtsrechn.  S.  noch 
Sp.  1492.  1501.  1506  (er-schriben).  a.)  mit  der  mehr 
oder  weniger  selbständigen  Besorgung  von  Kanzlei- 
geschäften (Protokollierungen,  Beurkundungen  usw.), 
oft  mit  der  Leitung  einer  Kanzlei,  auch  weitern  damit 
zusammenhängenden  Verrichtungen  betraute  (.\mts-) 
Person;  meist  in  Zssen  (s.d.),  als  einfaches  W.  einer- 
seits i.S.v.  modernem,  auch  im  mündliehen  Gebrauch 
überhand  nehmendem  Aktuar,  Sekretär  (Bd  VII 680)  Bs; 
GRPr.;  WG.,  anderseits  spez.  i.  S.v.  Gemeindeschreiber 
(Syn.  .ffopt-,  Ge-meind-Schr.)  ApA.(T.),  Kreisschreiber 
(jRSchs,  Landschreiber  ApI.  (T.),  Notar  ß  (tw.  f).  so 
G.  (s.  Ver-schnhen  Sp.  1513  M.)  und  It  Zyro;  WG.  Er 
macht  der  Sehr.  WG.  ,Von  disera  venden  seit  dis  märe, 
das  er  betütalle  schribäre,  die  vorgerihte  schribentalle 
Sachen.'  Schachzabelb.;  in  der  lat.  Vorlage:  notarii. 
.Schreiber,  der  die  abscheid  und  berichtsbrieflf  einer 
statt  bewart  und  alle  handlung,  die  sich  verlauft,  auff- 
schreibt,  commentariensis,  actuarius.'  Fkis.  ;  Mal. 
S.  noch  Bd  IV  1357o.;  V  508 u.  In  ÄAAar.  wurde  urspr. 
der  Schulmeister  in  den  meisten  Fällen  gleichzeitig 
als  ,schr.'  gewählt,  dh.  er  hatte  das  Amt  eines  Stadt- 
schreibers zu  versehen  (so  noch  1428);  die  Trennung 
der  beiden  Ämter  scheint  sich  um  die  Mitte  des  XV. 
vollzogen  zu  haben.  MReimann  1914.  ,ltem  ...  liessend 
die  anweit  von  Roschaeh  clagende  für  uns  bringen, 
wie  ir  fordren  vor  ziten  habend  umb  kof  und  verkof, 
och  umb  dein  und  gross  zins  und  ander  handlung  die 
brief  zuo  Eoschaeh  by  einem  sehr,  ald  sehuolmeister 
machen  lassen  . . .  dardurch  ein  sehuolmeister  sieh 
dester  bass  by  inen  erneren  ...  und  ire  kinder  dardurch 
gelert  werden  möchten;  söliehs  aber  inen  jetz  ab- 
gestrickt und  verboten  sig,  das  sy  einandern  nit  höher 
dann  umb  zechen  pfund  pfening  versorgen  ...  dörfen 
und  was  darüber  ist,  das  soll  und  muoss  alles  zuo 
Sant  Gallen  in  der  canzli  geschriben  werden.'  1525, 
G  Rq.  1903  (Schiedspruch).  S.  noch  Sp.  1534o.  (1670, 
BoSi.  Rq.  1912),  sowie  die  Anm.  (1519,  ZElgg)  und  vgl. 
Schuel  (Bd  VIII  606o.);  be-schriben  la  (Sp.  1519);  Statt- 
Sehr.  (1494,  B  Brief);  Schriberi  (zu  Anfang),  auch 
KHauser  1895,  124/5.  In  B  mussten  sieh  die  Schreiber 
vom  Stadtschreiber  in  der  ,schribery'  prüfen  lassen, 
um  patentiert  zu  werden;  s.  auch  Bd  V  308  (Brob)  und 
vgl.  Schriberi.  Stellung,  Befugnisse  udgl.  ,Das  enkein 
sehr,  in  unser  stat  enkeinen  brieff  schriben  sol  mit 
hangenden  insiglen,  daran  gezügen  stan  söllent,  die 
gezügen  syent  denn  vor  dem  sehr,  oder  vor  ir  under- 
schriberen,  so  den  brietf  schriben  söllent.'  1385,  B  StR. 
.Nachdem  sich   die  gmeind  zuo   Sant  Johann   under- 


standen,  nach  irem  selbs  wolgfallen  einen  sehr,  zesetzen 
und  zenemen  on  bewilgung  eines  herrn  [des  Abtes].' 
1557,  GRq.  1906;  Weiteres  ebd.  548  (1555).  625  (1586). 
,[Dass]  die  sehryber  . .  .  dheine  zins-,  schuld-  und 
koutfbrief  uff  die  undervögt,  sonders  die  obervögt,  wie 
von  alterhar  brüchig  gwesen,  stellen  söllind.'  1565, 
Z  RM.  ,Frouw  priorin  inn  S.  Catharinental  by  Diessen- 
hofen  schryben,  das  sy  iren  hoffmeister  des,  das  die 
von  Ruodolfingen  inne  zuo  einem  sehr,  bruchen,  ab- 
wyssen  und  sy  by  irem  alten  bruch,  das  sy  einen 
eignen  sehr,  habint,  blyben  lassint  [!].'  1570,  ebd.  ,Der 
schreiberen  dienst  ist  ...  sonderlich  zuo  Zürich  hoch- 
und  wolgeaclit.'  Siml.  (Reg.)  1577.  ,Nun  so  ist  aber 
mein  [des  Richters]  gehabten  Rat  ein  Urtel  abgefasst, 
welche  der  Schreiber  uf  Papeir  hat.'  XVIL,  G  Rq.  1906 
(Urteilsformel).  ,Dass  gleich  wie  der  Grichtschreiber 
N.  von  Reütigen  hinder  dem  Sibental  nit  stipulieren 
darf,  also  auch  denen  Schreiberen  aus  dem  Sibental 
gleichmässig  verboten  sin  solle,  hinder  Reütigen  zu 
stipulieren.'  1718,  BnSi.  Rq.  1914;  Weiteres  ebd.  135 
(1678).  167  (17'22).  ,[Es]  sollen  von  nun  an  ...  alle 
Instrumente,  sie  seien  verschrieben,  von  welchem 
Schreiber  sie  wollen  [s.den  Anfang  des  Belegs  Sp.l510M.], 
in  ein  einziges  Unterpfandsmanual  eingeschrieben 
werden,  welches  jederzeit  hinter  dem  Gerichtsschreiber 
des  Orts,  dem  die  Ausfertigung  der  Gült-  und  Schadlos- 
briefen einzig  zukommt,  liegen,  jedoch  denen  andern 
Notariis  zur  unentgeltlichen  Einsehreibung  ihrer  aus- 
gefertigten Instrumenten  offen  stehen  soll.'  1796,  BoSi. 
Rq.  191-2.  S.  noch  Bd  I  1302  (frönen);  VI  31  o.;  VII 
1783/4;  Sp.  1501M.  1509o.  1514M.  1519u.  (zweimal). 
Neben  andern  Amtspersonen.  ,Wele  urkünd  ouch  also 
erkent  und  gevertiget  werdent ...  die  sol  ouch  denne  der 
sehr,  fürderlieh  schriben  und  der  Schultheis  besigeln.' 
XIV.,  B  StR.;  =  .des  geriehtes,  schultheissen  sehr.' 
(s.  u.).  ,Were,  das  die,  so  sich  also  uselagen  Hessen, 
nit  gewüsslieh  husheblich  werin  ...  so  sol  der  Schult- 
heis, weibel  und  der  sehr,  den  secher  denne,  wer  der 
ist,  bi  iren  geswornen  eiden  fürderlieh  wisen  ze  sweren 
für  unser  stat.'  ebd.  ,Die  richter,  notarius  oder  sehr., 
des  gerichts  weibel  und  wer  zum  gericht  dienet.'  1525, 
Z  Ehegerichtsordn.  .Dannenhin  in  ainer  stund  lang 
[nachdem  zum  Gericht  geläutet  worden]  so  sol  amao, 
richter,  sehr,  und  waibel  all  in  gman  bi  enandren  ver- 
samlet  sin.'  um  153'2,  G  Rq.  19u3  (GRorsch.).  ,Es  ist 
auch  ein  Jeglicher,  der  im  Gerieht  ist,  es  seye  (Land-) 
Amraann,  Geschworner,  Schreiber  oder  Weibel,  schuldig 
anzugeben  ein  jegliche  fehlbare  Person.'  GrKI.  LB. 
,üie  Vogt  sollen  . . .  vor  Aramann,  Schreiber  und  Waibel 
Rechnung  geben.'  1697,  GRq.  1906(GMosn.).  , Weiters 
ist  wahrgenommen,  dass  die  Schreiber  und  Weibel  eine 
Zeit  dahar  in  der  Landtkammeren  gleich  den  Vor- 
gesetzten und  Ausgeschossenen  des  Landts  ...  ge- 
raehret; als  ist  ihnen  als  Bedienten  das  Mehren  in  der 
Landtkammeren  allerdings  abgestelt.'  1720,  BnSi. 
Rq.  1914.  Besoldung.  ,Den  zwölffen  . . .  gitt  man 
6  schaff  . . .  Dem  sehr.  1  schaff  von  gewonheit  ze- 
schriben.'  1302,  Gl  Urk.  (Säckinger  Urbar).  ,Sol  und 
mag  einer  den  anderen  verschaffen  ze  laden  mit  einem 
brietf,  kost  zwen  blaphart  ...  einer  dem  sigler,  der 
ander  dem  sehr.'  1533,  BoSL  Rq.  191'2.  ,Das  unser 
gnädiger  herr  [der  .Abt]  inen,  den  geriehten,  möge  ein 
sehr,  gen  ...  und  das  ir  fürstlich  gnad  deraselbigen 
...  ein  tax  oder  belonung  schöpfe,  die  den  biderben 
landlüten,    in    denen   geriehten   gesessen,    ouch  den 


1533 


Schiab,  sclireb,  schrib,  schiob,  schrub 


1534 


scbr-n  eiliilenlich  sie.'  1554,  G  Rq.  1906.  ,Mässigung 
der  Scbr-en  und  Besiglei'en  Belobnuiig  von  Schynen 
und  Gültbrietten.'  Z  Wuchernianil.  Itil3.  1628.  ,Denne 
hat  ein  Schreiber  [im  B Inselspital]  hievor  nit  mehr 
als  9  Mütt  Dinkel  ghan;  hernach  aber  sind  ihm  aus- 
gerichtet worden  13;  dissraahlen  haben  ihr  Gnaden 
ihm  ...  10  iVIütt  bestimmt.'  1634,  ImOb.  1878;  vgl. 
Spitäl-Sdir.  Über  das  ä.  Schreiberwesen  s.  noch  Bs 
Chr.  IV  131/42  (für  Es);  Gfd  75,  138/49  und  79,  10/7 
(für  L);  ZfsR.  IVb,  103/7  (für  die  Z"Landschaft).  Im 
Felde;  vgl.  vRodt  1831  1  121,  ferner  Feld-,  Kriegs- 
Sehr.  ,Thomaii  Setzstab  sagt,  als  er  vormals  Hans 
Cuonrats  von  Rümlang  sehr,  zuo  Plasenz  sye  gsin  und 
er  zuo  Winterthiir  zuo  im  konien  sye  [um  ihn  um 
weitere  Verwendung  zu  bitten],  de  im  der  hoptman 
antwürte  . . .  Th.  sölte  nit  zwiflen,  wo  im  die  hoptman- 
schaft  wurde,  das  er  keinen  andern  sehr,  dann  Th. 
nenunen  weite.'  1513,  Z  (Reislaufakten).  ,Im  1522.  jar 
zugend  gmein  Eidgnossen  ...  ins  Meyland  ...  warend 
houptlüt  Hug,  BvonHertenstein  und  Huser,  des  sehr, 
was  ich  um  4  söId.'  Salat  Tgb.;  s.  noch  ebd.  33.  Der 
,schr.  Niclas  Manuel',  bei  Novara.  1522,  Ansh.  Das 
Elgger  Fähnlein  hatte  einen  , Schreiber'.  1619,  KHauser 
1895.  Bei  einem  Feldgericht  (vgl.  Feld-ge-richts-Schr.): 
,Ward  durch  radtschlag  gemeiner  houptlüten  uff  aller 
heiligen  tag  im  Zürichläger  [1531]  ein  gericht  besetzt 
...  obrister  richter  in.  FManz  von  Zürich,  sehr.  JVIGross- 
raan  [usw.]'  HBüll.  1572.  S.  noch  Bd  IV  1383M. 
Sekretär  eines  Fürsten:  ,Wie  wol  dem  unschuldigen 
herzogen  die  schuld  ward  abgelassen,  hat  im  dennocht 
sin  frommer,  trüwer  sehr,  um  20  000  gülden  ein  wider- 
streich geben  ...  Dabi  ein  fürst  und  land  wisse,  sich 
mit  edlen,  gwaltigen,  unlidigen,  listigen  schr-n  ze 
halten.'  Ansh.  ,Sclir.'  heisst  in  Bs  der  Sekretär  der 
Universität,  dann  auch  verschiedener  privater  Gesell- 
schaften, so  der  akademischen  G.,  der  G.  zur  Beförde- 
rung des  Guten  und  Gemeinnützigen,  der  G.  für  Volks- 
kunde. Bei  Zünften;  Vj^\.  Stuben-,  Hand-werks-,  Zunft- 
Schr.  Bei  den  Bs  ,(jraHtüchern'  hiess  der  Seckelmeister 
1389/1450  , Schreiber'.  TGeering  1886.  ,Sollen  alle 
Handtwerker  sich  zünftig  machen  ...  sodan  von  dem 
Handtwerk  vier  ehrliche  Meister  erwählet  und  aus- 
geschossen werden;  den  ersten  sol  man  nennen  Zunft- 
meister, den  anderen  Ladennicister,  den  dritten  ein 
,  Schreiber  und  den  vierten  Bottmeister.'  1704,  G  Rq.  1903 
I  (GRorsch.).  Einen  , sehr. 'gab  es  beim  Gericht  der, bader- 
gesellen' in  AaB.;  s.  Bd  VI  336/7.  Als  Amt  der  Knaben- 
I  Schaft  in  Zg;  vgl.  AfV.  Vlll  86Anm.,  ferner  Stadt- 
I  Sehr.  2.  Bei  Alpgenossenschaften,  =  Ali>-Schr.  GRvPr. 
I  ,Ain  alpmeister  [soll]  ain  sehr,  in  sim  costen  haben, 
I  wan  man  inrechnen  wil,  one  der  alpgnossen  schaden.' 
I  1550,  G  Rq.  1906  (GAStJoh.).  Mit  näherer  Bestimmung. 
\  Effef'tUche  Sehr.,  mit  notariellen  Befugnissen,  so  bei 
''  Fertigung  von  Testamenten,  Beglaubigung  von 
I  Unterschriften;  früher  musste  er  einen  Amtsei<l 
leisten  (vgl.  .geschworner  Sehr.'),  heute  Kaution  Uw. 
!, Offner  sehr.'  ,[G.  erscheint  zum  Zwecke  einer  Ver- 
i^gabung  vor]  B.  von  Solotern,  clerig  Lossner  bys- 
1  tuombs,  als  für  ein  offnen  scr.  von  keisserlicheni  gwalt.' 
1396,  WMerz  1915;  ähnlich  ebd.  14.3/4  (1441).  ,Ich 
hienach  geschribener  offen  sehr.  E.,  ein  clerich  von 
Spier.'  1419,  AALeugg.  ,Geraeiner  sehr.'  1)  un- 
parteiischer Sehr.  ,Der  stattschriber  sol  schweren  der 
|statt  nutz  und  ere,  iren  schaden  ze  wenden  und  nütz 
Ue  fördern,  einem  schultheissen  und  rat  gehorsam  ze 


sind  [usw.]  und  darinn  daz  best  ze  tuond,  ein  ge- 
meiner sehr,  ze  sind.'  um  1480,  AAZof.  StR.  ,Es  sol 
ein  Gerichtschreiber  schweeren  ...  Jedermann  ein 
gleicher,  gemeiner  Schreiber  zu  sein,  Fremden  und 
Heimschen,  Reichen  und  Armen.'  Z  Gerichtsordn.  1715. 
S.  auch  Land-Schr.  —  2)  ,Gemeiner  Schreiber,  der  aller 
händlen  formular  hat  und  weisst  (ein  notari  oder  brietf- 
schreiber),  formularius.'  Fris.;  Mal.  , Geschworner 
sehr.';  vgl.:  ,Der  eid,  so  die  schriber  swerend,  so  sy 
ze  schr-n  genomen  werdent'  (um  1500,  Z  StB.  III  152). 
.Satzung  der  geschwornen  schr-n  halb,  wie  sich  die- 
selben halten  söllent.'  1534,  Z  RB.  ,HvWattenwyl,  ge- 
schworner sehr.'  1544,  B  RM.  ,NN.  angnommen  zu 
geschwornen  schr-n  in  der  canzly.'  1553,  ebd.;  dafür 
1562  auch  .geschworner  notari.'  ,Es  sol  ein  yeder 
sehr.,  der  von  einem  schultheissen  und  rhat  zuo  Murten 
zuo  irem  gschwornen  sehr.  ...  angenommen  wirt,  einen 
eidt  schweren.'  1566,  FMu.  StR.  ,N.,  geschworner 
Sehr.'  1620,  Z.  ,Was  dann  die  zinsbaren  Obligationen 
betrifft,  sollen  dieselben  ...  nit  durch  die  Predicanten 
oder  Schulmeister,  sondern  durch  einen  geschwornen 
Schreiber  ...  geschriben  werden.'  1670,  BoSi.  Rq.  1912; 
Weiteres  ebd.  174  (1678).  240  (1796).  S.  noch  Register 
(BdVI741o.);  Schriberi  und  vgl.  Zins-Schr.,  ferner 
Bodmer  1894,  90  (XVII.).  ,N.,  ünserra  undern  sehr.' 
1406,  Z  StB.;  vgl.  Under-Schr.  ,I)issen  brief  schrep 
meister  N.,  dur  [1.  der]  burger  sehr.'  1290,  AARh.  StR. 
.Was  urteilen  für  ein  rat  also  gezogen  werdent  und 
die  ein  rat  scheidet,  die  sol  des  rates  sehr,  beid  ver- 
zeichennen.'  1336/60,  Z  StB.;  vg\.  Rät- Sehr.  ,Des  ge- 
richtes  sehr.';  vgl.  Ge-richts- Sehr .  ,Und  soUent  sweren 
unser  Schultheis,  unser  zuchtmeister,  der  grossweibel, 
des  gerichtes  sehr,  und  all  weibels  botten,  all  buossen 
und  einu[n]ge  ungevarlichen  vertigen  ...  es  si  umb 
den  mist  usszuofüeren  [usw.].'  XIV.,  B  StR.;  auch 
,gerichtes  sehr.'  .Wenn  er  [der  Schultheiss]  des  ge- 
richtes an  gevärde  nit  hueten  mag  [und  im  Rat  oder 
unter  den  Zweihunderten  keinen  Ersatzmann  findet,  so 
mager]  den  grossen  weibel  oder  des  gerichtes  sehr,  dar 
setzen,  die  an  siner  stat  sitzend.'  ebd.;  noch  öfter  im 
XV./XVI.;  dafür  ,gerichtschr.'  B  StSatzg  1539.  Im 
gleichen  S.  ,des  schultheissen  sehr.'  XIV. /XV.,  ebd. 
(öfter);  vgl.  ebd.  178.  ,Schwert  des  sekelmeisters 
schriber  ...  alles  eins  sekelmeisters  innemen  und  uss- 
geben  ...  inzuoschriben.'  B  PES.;  vgl.  Seekel-Schr. 
, (Zollschreiber  oder)  Schreiber  einer  schaffnery  (lehen- 
schreiber),  scriptuarius.'  Fris.;  Mal.  , Schreiber  bei 
der  Büchercensur,  wird  von  den  Herren  Censoribus 
erwählt.'  Mem.  Tig.  174'2.  —  ß)  Kanzlist.  allg.  Mi" 
Schats  ist  e"  Sehr.,  e"  Sehr.  mues''s  si":  bald  spitzt- 
er  si"  Federe;  bald  tunkt-er-si  i".  KL.  (L).  Wie  machi"d's 
denn  die  Schriber?  So  mathi'd  si's:  si  nend  de"  Federe"- 
haUer  i"  d'Hand  ond  stund  de"  ganz  Tag  ommenand. 
Ap  VL.  1903;  verbreitet.  Auch  sonst  häufig  in  gering- 
schätzigem S.  Er  ist  im''  so  en  Sehr.  So  oft  Dim. 
Und  die  Unzal  vu"  Beamte"  und  das  Her  vo"  Schriberli: 
wer  7nuess  all  die  Burseh  erhalte"?  1850,  B  Blätter 
1914.  —  y)  Angestellter  auf  einem  kaufmännischen 
Kontor  Zf;  Syn.  Ktmtor-Seh.  Sehr,  imene"  G'schäft, 
in-ere"  Fabrik.  —  c)  Schriftgelehrter  im  biblischen  S. 
.Christus  . . .  hat  die  Phariseier,  schiyber  und  gelerten 
in  der  gemeind  bescholten.'  Zwingli;  nach  Matth.  23, 
wo  , schriftgierten'.  1530,  Bib.  (ypaiiiiaTst?.  LXX., 
scriba;.  Vulg.).  —  (1)  =  Schribent  1  (8p.  1530).  ,Der 
selb  hochwirdig  erzengel  Sant  Michel  ...  mir  armen 


1535 


Schrab,  schreb,  schrib.  schrob,  schrub 


1536 


sehr,  dis  buochs  ...  helf  zno  einem  seligen,  guoten, 
cristenlichen  ende.'  Stretl.  Chr.  .Schreiber  oder  ein 
verzeichner  aller  händlen,  die  sich  dann  verlauffend 
oder  zuotragend,  ab  accidentibus ;  hochgeachte  Schreiber 
und  urhaber  der  büecheren.  elassici  autores;  schlächter 
Schreiber,  dem  man  kleinen  glauben  gibt,  levis  autor.' 
Fris.;  Mal.  .Glaubwirdiger  scr.,  dem  ze  glauben  ist, 
autor  locuples;  Schreiber  der  stattbuoch.  ab  actis.' 
Mal.  ,Wir  band  in  des  bapsts  rechten  gelesen  und 
in  Aristotelis  wesen,  Thoma,  Scoto  und  anders  mer 
der  alten  schuoler  und  schriber  1er.'  HsRMan.  .Die 
Verwandtschaft  der  Schreibern,  der  Mahlern  und  Bild- 
hauern.' Diso.  17'21 ;  öfter.  S.  noch  Sp.  1503u.  —  2.a)  Bei- 
name des  Fisches  Chondrostoma  nasus;  s.  Nasen  6 
Bd  IV  800  (Fischb.  1563;  nach  Gesn.  Hist.  anim.  IV 
732:  .Venter  eorum  intrinsecus  nigerrima  membrana 
ambitur,  unde  ioculari  nomine  hunc  piscem  Germani 
scribam  nominant.  Ein  nase  ist  ein  Schreiber');  vgl. 
auch  Oken  VI  303  und  Gr.WB.  IX  1700  (Bed.  4).  1701 
(.Schreiberfisch').  —  b)  Weinstockfallkäfer,  Gleitkäfer, 
Enmolpns  vitis  BTwann  (Bärnd.  192'2).  —  c)  ,bei  den 
Ziegenhirten  der  Name  einer  schönen  Ziege  ohne 
hervorstechende  Karaktere'  ApI.  (T.). 

Ahd.  Hcrihari.  n.h.i.  achnbare;  Tgl.  Gr.WB.  IX  1678/1700. 
1702  (,Sohreiberleiu' mit  Beleg  aus  GKeller);  Martin-Lienh.  II 
515;  ChSchmidt  1896,  'J7;  Fischer  V  1 13S/9,  zur  Form 
,scr-'  die  Anm.  zu  SchriUiU  (Sp.  15:J0),  zu  Id  das  syn.  frz. 
ecrivain.  Als  Beiüanie  GrFurna,  wo  das  Amt  seit  laugeui 
in  der  gleichen  Familie.  Scknbersmarti  Äp.  Schi-iberli  FJ. 
In  ä.  Zeit  ohne  scharfe  Grenze  gegen  die  Berufsbez.  einer-, 
den  Familieun.  anderseits;  vgl.  .Greta  Schr-iu',  Gattin  des 
Peter,  ,schuolmeister  und  sehr.'  1519,  ZElgg.  Des  Bs  Stadt- 
schreibers Johann  vAltdnrf  Sohn  Johann  erscheint  l-120/4'2 
mit  dem  Beinamen  ,Schr.',  der  sich  auf  seine  Nachkommen 
vererbt;  vgl.  Bs  Chr.  IV  134,  ferner  ,R.  dictus  Schribere.' 
1290,  Bs.  .KBeck,  genannt  Sehr.,  burger  zuo  Sant  Gallen.' 
1471,  G  Kq.  1903.  .Der  Sehr.-  1315.  Gl  Urk.  (Namenliste). 
.Der  Sehr,  von  Goldiugen,  der  Sehr,  uss  der  Aa'.  Leibeigene 
des  Freiherrn  von  Hinwil.  1379,  Z  Urk.  (neben  .Heini  Sehr.'). 
,Jakob  der  Sehr,  von  Rüssegg.'  1304,  AaZof.  .Heinrich  der 
Sehr,  zer  Sunnen.'  1297,  Bs.  ,Diethelnie  der  Sehr.,  burger  ze 
Lutzerren.'  1330,  JEKopp.  .Annon  der  Seh-in  [Dat.].'  1376. 
B  StRechn.  .Barbara  Farneri  die  Schrieberi.'  1553,  ZSth. 
Als  FN.  AaAar.  (2.  H.  XIV.  und  XVI./XVII.).  B.  (XV.  It  Leu. 
Lex.).  Bremg.  (XVII.  It  Leu.  Lex.).  Zof.  (XIV.);  BsStdt  (XIII./ 
XIV.;  .Heiuricus  Scriber.'  1285;  .RSchriher.'  XIV.);  BStdt 
(XIV. /XV.;  ,WSchriber.  vogt  ze  Göskein.'  1445/7;  auch  It 
Leu.  Lex.);  GrRhäz.  (XVIII.  It  Leu.  Lex.).  Tbs  (S.hrilter) ;  L 
(XIV./XVI.;  .der  Schr-eu  guot.'  1306.  Neud.;  .MSchryber. 
barger  und  grichtschryber  und  wuridarzet.*  1523.  Stdt);  Sehw 
(XV./XVIII.;  .WSehr'iber  tou  Muotachtel.'  1378.  Abseh.; 
.HSchreiber,  alt  Laudvogt  zu  Uznach,  des  Rats  zu  Schwyz.' 
1653;  It  Leu.  Lex.  .ein  Geschlecht  in  dem  Arter  Viertel'); 
SStdt  (XIV./XV..  auch  It  Leu,  Lex.);  ThFr.  (XV.  It  Leu.  Lex.), 
Tägerschen  (1530/1);  Uw  (XV.;  .HSehriber  von  Underwalden 
ob  dem  Wald.'  1469;  .WSchriber.'  1470.  Kerns;  , Heini  und 
HensliSchr.'  14S5.  Sa.);  U  (XV.;  .HSehriber  von  Ure.'  1428, 
Gl  Urk.;  auch  It  Leu.  Lex.);  ZgStdt  (XIV./XVI.;  .auch  It  Leu. 
Lex.);  Zllhi.  (1531.  HBull.  1572).  Rudolfingen  (1540),  Stdt 
(XIV./XVI.;  , HSehriber,  (der)  schuochmacher.'  1456/74; 
.Bärbel  Schryberin.'  1532;  .Anna  Schryberin.'  1544;  auch  bei 
Leu,  Lex.),  WoU.  (aus  GDiep.  eingewandert).  ,Kropfschriber', 
Knecht.  1 534.  AaB.  Baumeisterreehn. ;  vgl.  Bd  III  848  (Bed.  5) 
undAaß.  Urk.  (RegisterXIXa).  .Kratzschriber.'  1390/8,  ZStdt 
(viell.  noch  Berufsbez.;  vgl.  Chratz  I  Bd  III  928).  Flurun. 
.Schriber'  AaUmiken  (.im  Sehr.';  der  Ertrag  des  Ackers  ge- 
hörte zu  den  Einkünften  des  Pfrundschreibers;  vgl.  JJBäbler 
1889,  6).  ,Sehriberen'  ApHaslen.  ,Sehriber-Loch'  BEgg. 
,-Schwcndeli'  L.  .-Weid'  BBannwil.  .Schribers-Hof-statt'  G 
Montl.   .-Hueb(-wald)'.  BRiiegs.   ,-Hürnli'  Blscltw.    .-HUsli'  B 


Konolf.  .-HUtteu'  BIseltw.  .-Kopf  GSa.  .-Matten'  SOens. 
.-Boden'  GAStJoh. ;  SOens.  .-Schwand'  BEgg.  .Schreiberli- 
Acker'  ThBott.  Als  Lehuw.  in  der  Westsehweiz  (iriber,  Änits- 
titel  in  BRomont  und  Neuenburg;  vgl.  ETappolet  1914,  44; 
1917,  156)  und  im  oT.  {tcribar,  .scrivano.  ma  principalmente 
lo  scrivano  del  landvogt';  vgl.  Boll.  stör.  25.  95).  —  Zu  den 
folg.  Zssen  vgl.  die  entsprechenden  mit  Schiibcri. 

Ober-:  oberster  Beamter  einer  Kanzlei.  .Die  Vor- 
steher und  Oberschreiber  der  Departemente  [des 
Kantons  Aargau].'  M.  XIX..  Aa  Gem.  .Die  Kanzley  des 
Obergerichts  besteht  . . .  ausser  dem  Ober-  und  Unter- 
schreiber aus  einem  Registrator  [usw.].'  Mem.  Tig.  1841. 
Im  alten  Bs  zuweilen  (so  1397)  Bezeichnung  des  Stadt- 
schreibers imGegs.  zum  Unterschreiber;  vgl.  Bs  Chr. IV 
132,  ferner  Under-,  Stadt- Sehr.  —  Vgl.  Gr.WB.  VII  HCl. 

Almosen-:  Schreiber  des  .Almoseuamtes'  (Bd  I 
'244);  vgl.  Klöster-Schr.  .AUmosenschreiber  wird  er- 
wählt von  den  Herren  Pflegeren  des  Allmosens,  muss 
täglich  allda  abwarten,  bleibts  allzeit.'  Mem.  Tig.  1742. 
..illmosenschreiber.  Dieser  Dienst  wird  von  Hrn 
Almosenpflägeren  bestellt  und  ist  seine  Pflicht,  dass 
er  über  Einnahm  und  Ausgab  an  Gelt,  Kleidren,  Frucht. 
Brüggerguts,  Säkligelts  und  Waisenvaters  Verwaltung 
4  ordeuliche  Reclinungen  verfertige,  auch  bey  den 
Pflegerstagen  sich  fleissig  einfinde  und  alles  Vorfallende 
accurat  einschreibe.'  Z  Pfründenb.  1757.  S.  noch 
Schriberi.  —  Alp-:  Angestellter  einer  Alpgenossen- 
schaft, der  bes.  das  Messen  und  Eintragen  der  Milch 
besorgt,  übh.  die  Rechnung  über  das  Senntum 
führt  GRJenins  (It  Tsch.  erst,  seit  die  Milch  täglich 
gewogen  und  nicht  mehr  wie  früher  lediglich  1  oder 
2mal  während  der  Alpzeit  gemessen  wird)  und  It 
FGStebler,  AW.;  Syn.  Milch-Messer,  -Sehr.;  vgl.  auch 
Sp.  1533  u.,  ferner  BerySchr. 

Amt(s)-:  1.  Schreiber  eines  Amtsbezirks  (s.AmtS 
Bd  I  243) ;  B  t ;  L  t ;  S  ( Adressb.  182'2).  eines  Bezirksamtes 
ScHW.  In  B,  wo  das  Amt  A.  XVII.  geschaft'en  wurde, 
waren  die  .Amtschreiber'  oder  .Landsehreiber'  zu- 
nächst Sekretäre  der  Landvögte.  .Der  Wuche'bott  ... 
musste  geng  am  Mentig  W^  Fritig  z'Äbe"''  die  Post- 
sachen ...  nach  Schwarzenburg  uf  d'Post,  iifd'sObtr- 
amt  und  zum  A.  tragen.'  Bärmi.  I9I1.  [l,audvogt  beim 
Verhör:]  Da  g'scht-der,  Herr  A.,  wie  das  eine'  isch! 
GoTTH.  S.  auch  Ver-schriben  (Sp.  1512).  Über  die 
Amtsschreiber  in  BSi..  Unterbeamte  des  Tschachtlans, 
später  des  Oberamtmanns,  s.  BoSi.  Rq.  1912  XXVI/VIl; 
BnS.  Rq.  1914  XXXVl/VlII.  ,Dem  Landt-  oder  Amt- 
schreiber für  ein  solch  Urkund  [im  Pfändungsverfahren] 
ein  Pfund.*  1678,  BoSi.  Rq.  1912.  ,Martig,  Notar,  Amt- 
schreiber'  und  ,Lörtscher,  Notar,  Landschreiber  im 
Niedersimmental'  unterzeichnen  einen  .Landmarchbrief 
zwischen  den  Landschaften  Ober-  und  Niedersimmen- 
tal.' 1757.  ebd.  S.  noch  ebd.  231/2;  BnSi.  Rq.  1914, 
195/6.  — -  2.  Gemeindeschreiber,  -sekretär  Ap  (T.).  Auch 
It  Ap  Kai.  1769  für  ApHer.;  vgl.  Kirch-hori-Schr.  — 
Vgl.  Gr.WB.  I  282;  Fischer  I  171. 

Stadt-amt-,  S  Adressb.  182'2. 

Under-:  einem  ändern  .Schreiber'  nachgeordneter,, 
als  Gehilfe  beigegebener  Kanzleibeamter.  .Mines 
gnedigen  herren  [des  Abtes]  amptlüt,  der  hofmeister, 
tallman,  weibel,  u.'  XV./XVL,  G  Mitt.  In  Bs;  L;  Sca;^ 
Z  unterstand  der  ,U.'  dem  Stadtschreiber;  vgl.  (Under-J  i 
Stadt-schr.  Die  Beamtung  des  Unterschreibers  wurde  i 
in  Bs  1382  geschaffen;  Näheres  s.  Bs  Chr.  IV  131/2,  | 
ferner  Ober-,  Rät-Schr.     Über  die  Unterschreiber  inj 


1537 


Schrab,  schreb,  scbrib,  sclirob,  schrub 


1538 


L  und  ihre  Stellung  vgl.  Seg.  RG.  II  199/200,  ferner 
Gfd  75,  147/8  (,C'atalogus  oder  Register  der  U-en  zuo 
Lucern.'  RCys.).  ,Eiu  u.  ...  sol  swerren,  das  er  mit 
unsern  büechern  und  brieft'en,  als  verr  die  für  inn 
komen,  mit  trüw  und  warheit  umbgang,  und  ze  helen, 
was  er  darin  findet.'  143'2,  L  RB.  ,N.,  von  einem 
guoteu  alten  Geschlecht  zuo  Lucern  erboren,  war  U. 
und  der  erst  Stattschryber,  der  vom  U.  zum  Statt- 
schryber  worden  ...  obiit  1506.'  RCy^.  S.  noch  Bd  IV 
15ti5M.  ,[In  Sch]  besassen  nachfolgende  den  kleinen 
ßaht:  . . .  JOHuober,  U. -Schreiber.'  1559,  HOHdber, 
Chr.  ,Sollent  allwegen  Statt-  und  U.-schreiber  wider- 
umb  zu  ihren  Äinptern  bestetiget  werden.'  1619,  Sch 
Ratsprot.  S.noch  Rät- Sehr.  In  Z;  vgl.  Sp.  1534  M.,  ferner 
Stadt-Schr.  .Was  under  miner  herren  grossem  insigel 
oder  dem  secret  wirt  besiglet  und  usgat,  das  sol  ein 
stattschryber  oder  u.  schryben.'  1515,  Z  StB. ;  Weiteres 
ebd.  III  '256/7.  ,üb  ir  im  möchtend  helfen  au  ein  dienst 
by  der  stat  [Zürich]  oder  u.  ...  dan  er  hat  ein  guoten 
anfang  ze  schryben  gelernet  ze  Wyll  by  dem  statt- 
schryber.' 15'2'2,  Brief  (ThvGeroldseck  an  Zwingli). 
,Es  hat  auch  der  raht  zwen  Schreiber,  die  bey  den 
rehten  sitzen  sarapt  ihren  Substituten,  so  es  die  not 
erforderet,  ein  stattschreiber  und  einen  u.-schreiber, 
welcher  zuo  Basel  ein  rahtschreiber  genennet  wirt.' 
SiML.  (Reg.)  1577;  ausführlicher  bei  Siml.-Leu  47'2. 
,Dem  Rat  ist  auch  zugeordnet  der  Stattschreiber,  der 
U.-schreiber  und  zwey  Substituten,  die  Alles,  was  ver- 
handlet wird,  verzeichnen  müssen.'  JEEsoher  109'2; 
,. ..  Diese  4  Herren  ...  werden  auch  auf  Gesandt- 
schaften und  bey  anderen  Geschäften  gebraucht. 
Bleiben  so  lang  bey  der  Schreiberey,  bis  sie  eine 
bessere  und  höhere  Bedienung  bekommen.'  Mem.  Tig. 
174'2;  vgl.  auch  ebd.  491.  ,Ein  Herr  Unterschreiber 
hat  nicht  mindere  Ehr  dann  ein  Herr  Stattschreiber. 
Er  soll  auch  alle  Ratstag  neben  ihm  geflissenlich  im 
Rat  sitzen.'  Z  Pfründenb.  1757.  S.  noch  Zins-Bichter 
(Bd  VI  461).  Als  Kanzleibeamter  des  Obergerichts; 
s.  Ober-Schr.  In  B  stand  der  ,U.'  zuerst  unmittelbar 
unter  dem  , Stadtschreiber',  seit  1536  unter  dessen 
Stellvertreter,  dem  , Ratschreiber'  (.s.  d.);  vgl.  auch 
Grüner  173'2,  32.  ,Johans  dem  u.  hiessen  min  herren 
schenken  101b.'  1430,  B  StRechn.  ,Buwherrensohriber 
N.  sol  der  canzly  warten  wie  die  u.-schryber.'  1550, 
B  RM.  ,U.  uss  dem  forst  hat  ghan  2,  jetz  1  [Fuder 
Holz].'  1557,  B.  ,Die  [B]  Canzley  bestehet  aus  einem 
Stadtschreiber,  einem  Rahtschreiber,  einem  Unter- 
schreiber und  drey  Rahtsexspectanten.'  Leu,  Lex. 
S.  noch  Bd  VI  601  u.  (BodelJ;  Sp.  1531  u.  Schw  hatte 
im  XVIII.  drei  Land-  und  zwei  U.-schreiber,  Übw  je 
einen  Land-  und  U.-schreiber.  Bldmer,  RG.;  vgl.  aucii 
Siml.-Leu  1722,  560.  ,Habe  er  [Stadler]  in  dem 
Hornung  1705  auti'  einer  Badnischen  Tagsatzung  sich 
erfrechet,  ein  Dupplic  dem  Abscheid  beylegen  zu  lassen, 
welche  er  concepiert  und  durch  ein  U.-schreiber  ver- 
fertiget worden.'  Schw  Prozess  1708.  In  GrD.  hat  der 
Landschriber  einen  U.  als  Gehilfen.  Bühler.  , Klein 
;und  gross  Rat,  Landschreiberen,  Underschreiberen 
1  und    Landweiblen,    die    werden    [in    der    Landschaft 

i  Daves  vom  grossen  Landrat]  erwöhlt  und  besetzt.' 
Sprecher  1672.  .[Übertreter  der  Jagdordnung  sollen] 
dem  Landschriber  oder  U.  . . .  angeben  werden,  die 
sy  dan  in  das  Puessenbuech  schriben  sollen.'  GrD. 
iLB.  S.  noch  mV  46S  {Markt-BriefJ.  ,[1591  starb] 
i  N,,  ü.  zuo  Cur.'  Ard.  157-2/1614.  —  Spätmhd.  under- 
Schwelz.  Idiotikon  IS. 


schriber,  vicecancellarius  (Diefenb.  1857,  617c);  vgl.  Sanders 
II  10  IIa. 

Appellatz-:  Schreiber  bei  einem  Appellations- 
gericht. ,Am  26.  aprellen  ward  T.  chorschriber,  bleib 
es  aber  allein  4  monat,  do  ward  er  a.'  JHaller  1550/73. 
—  Fischer-ordnung-:  den  , Seevögten'  (Bd  I  708) 
als  Aufseher  über  den  Fischfang  zugeteilter  Schreiber. 
,See-  und  F.-schreiber,  wird  von  Hrn  Unterschreiber 
erwählt.'  Mem.  Tig.  1742.  —  Exulanten-:  Schreiber 
bei  der  ,E. -Kommission',  die  für  die  aus  Frankreich 
verbannten  eingewanderten  Hugenotten  zu  sorgen  hatte. 
,E.-schreiber,  bey  der  Exulantencommission,  wird  vor 
Rat  erwählt,  bleibts  allzeit.'  Mem.  Tig.  1742.  ,E.- 
schreiber.  Der  wird  von  den  Hrn  kl.  Räten  bestellt 
und  soll  der  Exulantencommission  bey  habenden  Ge- 
schäften abwarten.'  Z  Pfründenb.  1757.  —  Vogt-. 
Das  .\mt  des  Vogtschreibers  wurde  in  Luzern  1595  ein- 
geführt; er  soll  ,anein  den  vögten  dienen,  uflfwarten 
und  gspannen  sin  . . .  zuo  Verrichtung  ihrer  geschaffen, 
was  der  vogty,  euch  die  amptssachen  belangt,  als 
namentlich  wann  die  vögt  hinussfahrent  ze  richten, 
so  die  vögt  kilchenrechnungen  uö'der  landtschaft  uff- 
nement  oder  sonsten  geschaffen  der  vogty  wegen  zuo 
verrichten  haben  und  die  vögt  in  schrift  haben  söllent, 
dasselbig  zuo  verzeichnen,  was  den  vögten  zuogehört, 
also  euch  ihnen  die  rodel  und  rechnung  zuo  schriben, 
und  was  ihnen  sonst  gebürt  in  die  vogtbüecher, 
mandaten  und  Instruktionen',  ebenso  , Vereinigungen 
oder  undergäng  . . .  wichtige  spän  und  vertrag' 
(HvLiebenau).  Noch  im  XVIIl.  ein  , gefreites'  Amt  (s. 
Bd  1 1264/5)  des  L  Grossen  Rates.  —  Schirm-vögten- 
,Schreiber'  bei  den  Amtsvormündern;  s.  Schriberi. 

Feld-:  a)  Schreiber  bei  einer  im  Felde  befindlichen 
Truppe;  vgl.  Sp.  1533,  dazu  vRodt  1831  I  176  (seit  dem 
XVI.).  ,HWagner  do  [1499  bei  Schwaderloh]  f.  ge- 
wesen.' PBüTLER  1914.  ,Das  der  seilerspittalmeister 
dem  f.  ein  ross  solle  enthalten.'  1525,  B  RM.  ,Im 
1527  ...  mustert  man  zuo  Vivis  und  ward  zuo  Livery 
f.,  hatt  all  manat  12  söld.'  Salat  Tgb.  ,Der  Väldt- 
schreiberen  wäre  man  . . .  nit  bedürftig,  weils  der 
Hauptmann  selbs  versächen  oder  durch  einen  Anderen 
versächen  lassen  khönndte.'  1629,  Absch.  (B).  ,Hrn  V. 
monatlich  8  Kr.'  1638,  Aar.  StR.  (Soldlisten).  ,N.,  Feld- 
schreiber', in  der  Stabsliste.  1657,  Z.  ,Scriba  castrensis, 
Feldschreiber.'  Denzl.  1677.  1716.  S.  noch  Bd  VIII 
1136o.  , Oberster  f.'  ,Zuo  Bergama  mustert  man  und 
uf  den  14.  tag  winmanatz  [1526]  ward  ich  oberster 
f.  und  hatt  im  selben  zug  14  söld.'  Salat  Tgb.  ,Land- 
schryber  und  Landammann  uf  Davos,  oberster  f.  vor 
Callis  [Calais].'  Ard.  1572/1614.  .Mein  lieber  vater 
...  welcher  gewesen  ist  eherichter,  bawmeister,  land- 
schreiber,  oberster  feldschreiber.'  ebd.  1589.  — 
b)  Sekretär  des  , Kriegsrates'  (Bd  VI  1589,  Bed.  1  b). 
A.  XVII..  B;  s.  vRodt  1831  II  150.  —  Vgl.  Gr.WB.  III 
1489  (Regimentschreiber). 

Fürsten-:  Schreiber  eines  Fürsten.  Typ.  für 
knechtisches,  kriecherisches  Wesen:  ,Du,  ekler  Ton 
krumer  Fürstenschreiber!'  HPest.  —  Gäben-.  .Die 
gabencharten  [Vergabungsurkunden]  sind  anfangs  von 
den  Franken  und  Langbarder  in  iren  küngkreichen  in 
brauch  komen  . . .  Söllich  brieflin  wurdend  durch  ver- 
orndte  priester  und  mönch  geschriben,  die  hiess  man 
cancellarios  oder  chartularios,  canzler  und  gaben- 
schreiber.'  Vad.  —  Gicht-:  Schreiber  bei  den  ennet- 
birgischen  Gerichten,  der  die  Verhörprotokolle  führte. 


1539 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  schrub 


1540 


.Her  Ehrengesanter  von  Glarns  wird  sinen  Herren 
und  Oberen  Bricbt  geben  wegen  der  onbescheide[n]- 
lichen  Belonung  der  Gicht-  und  Bankschriberen  zu 
Louwis.'  1625,  Absch. 

Guldi(n)-:  eine  Art  Lohnschreiber,  meist  zugleich 
Schreibkünstler.  , Unter  den  Guldischrybern  versteht 
man  die  unbeeidigten  Privat-  und  sog.  Winkelschreiber, 
welche  eine  Reihe  privatrechtlicher  Akten,  nament- 
lich in  älterer  Zeit  sog.  Beilbriefe  [Bd  V  471],  aus- 
fertigen und  hiefür  höchstens  einen  Gulden  beziehen 
durften.  Cysat  und  seine  Kollegen  suchten  dem  Un- 
wesen der  Guldischryber  entgegenzutreten  und  deren 
Wirkungskreis  möglichst  zu  beschränken,  dh.  alle 
lukrativen  Manipulationen  in  den  Kreis  der  beeidigten 
Schreiber  hineinzuziehen;  nach  langem  Kampfe  wurde 
dann  die  Ausfertigung  der  Beilbriefe  den  Guldi- 
schreibern  entzogen  (HvLiebenau).  ,Dem  guldenschr.' 
14-19,  B  StRechn.  {.Schenkinen  des  wines');  vgl.: 
.Guldinschriberi  git  5  ß.'  1448.  B  Tellrodel.  .Webers 
sun  dem  g.'  1498.  Aar.  JzB.  1528  weisen  die  Räte 
von  Aarau  einen  deutschen  ,g.'  ab,  weil  sie  bereits 
über  einen  tüchtigen  Schulmeister  verfügen.  MReimann 
1914.  Kür  den  Aufenthalt  des  N.,  ,g.'.  von  Neujahr 
bis  Johannistag  werden  neben  freier  Kost  15  Pfd  ver- 
rechnet. 1581,  F  Seckelmeisterrechn.;  vgl.  F  Gbl.  1895, 
142.  ,Us8gen  einem  guldenschr.  uss  gheiss  myner 
herren  von  wegen  einer  tafflen,  so  er  inen  verehret, 
tuot  [samt  Fassung]  12  Ib.'  1593,  AAAar.  Seckelmeister- 
rodel.  ,Vier  künstliche  Alphabet  oder  ABC,  allen 
Canzelei-  und  Guldenschreibern  nützlich  und  lustig 
zuo  gebrauchen,  ChrStimmer  der  jung  von  Schaft- 
hausen',  Buchtitel.  XVI.,  Bs.  ,30  Pfd  ...  N.,  Guldin- 
schr.  zue  Chur,  für  den  ...  zuogeschickten  vereerten 
pergamentinen  gemaleten  immerwerenden  Calender  zuo 
einer  Gegenvereerung.'  1605/6,  Z  Seckelamtsrechn. 
,Die  Handwerkslüt  [in  Scbaffhausen]  sind  merteils  irer 
Handwerken  wol  geüebt  und  erfaren,  derraassen  es 
etwan  fürbündige  und  verrüembte  Meister  under  inen 
gibt  . . .  als  Steinmetzen,  Maler,  Urenmacher,  ja  oueh 
grad  Guldinschreiber,  derenhalben  die  Stat  keinem 
wicht'  JJRüEGER.  ,Sch.,  der  Guldinschr.  von  Zug, 
ein  wolberüemter  Mann.'  1609,  L.  ,N.,  der  alte  Schuel- 
meister  und  Guldinschr.'  1616,  ebd.  S.  noch  Bd  VIII 
603  u.  —  Soust  nirgends  gebucht. 

Galgen-:  Übername  eines  Mitgliedes  einer  Bs 
Diebsbande.  E.  XVI.,  SBürkart  1909,  249.  —  ün- 
g«  It-,, Um-':  Schreiber  bei  den  ,U.-Herren'(Bd  II 1530). 
In  ZWth.  im  XVI.  von  den  beiden  Räten  gewählt; 
vgl.  ZWth.  Neuj.  B.  1870,  21/2.  ,Umgeltschreiber,  wird 
erwählt  vor  Rat,  wartet  an  einem  Sambstag  den 
Unigeltherren  ab,  bleibts  allezeit.'  Mem.  Tig.  1742; 
ähnlich  Z  Pfründenb.  1757.  S.  auch  Bd  VII  1082M. 
(JEEscher  169'2).  In  B  wird  der  .Ohmgeldschreiber' 
seit  1607  erwähnt;  s.  aucli  Bös-Pfenninger  (Bd  V  1127). 
Ein  , Weinohmgeltschreiber'.  1794,  Z;  vgl.  Bd  II  242o. 

General-  s.  Bd  VI  1574M.  (JHaller  1550/73).  — 
Scheint  eine  auf  Rechnung  des  Chronisten  zu  setzende 
Kontamination  von  .generalcommissarius'  und  ,seckelschriber'; 
JTillman  war  zugleich  ,generalconiniissarius  der  savoischen 
landen'  und  , welscher  seckelschriber'  (Auskunft  ans  dem 
B Staatsarchiv). 

Näch-gang-:  Schreiber  beim  Näch-gang  (s.  Bd  II 
353,  Bed.  3)  ,Z't.  Syn.  Gicht-,  Ver-hör-Schr.  ,N.- 
schreiber,  wird  von  Hrn  Unterschreiber  erwählt.' 
Mem.  Tig.  1742.    ,N. -Schreiber  ...  soll  mit  den  Herren 


Nachgängeren  die  Arrestanten  im  Wellenberg,  Läuse- 
turn,  Oetenbach  etc.  examinieren  und  Alles,  so  sie 
aussagen,  ordenlich  aufschreiben.'  Z  Pfründenb.  1757. 
—  Gant-:  Schreiber,  der  bei  amtlichen  Versteige- 
rungen das  Protokoll  führte  Zf  (bis  1865).  —  Gwardi-: 
Schreiber  bei  der  päpstlichen  Leibwache.  .ARosin  von 
Zürich,  diser  zyt  päbstlicher  heiligkeit  agent  und  dol- 
metsch in  gemeiner  Eidgnosschaft  und  gw.'  1547,  L 
Bürgerb.  (ALüt.  1859).  Auch  AaB.  StR.  250  (1563)  und 
bei  RCys.  (beidemal  von  ARosin). 

Hof-:  Schreiber  bei  einem  ,Hof'.  Bei  einem  Ding- 
hof  (vgl.  Bd  II  1034):  ,Uen  dinghof  ze  Sunthoven  und 
daz  guot  ze  Egensheim  ...  hat  der  h.  kouft  ...  von 
graven  ThvPhirt.'  HU.  Beim  bernischen  Hofmeister- 
amt Königsfelden  (1528/1798),  der  unmittelbar  unter 
dem  , Hofmeister'  stehende  Leiter  der  Hofkanzlei;  vgl. 
über  seine  Stellung  und  Obliegenheiten  AABr.  Neuj. 
1902,  28.  ,Ein  venster,  so  min  gn.  herren  des  h-s  zuo 
Künigsfelden  Schwager  vereeret.'  1588.  B.  .Eshatauch 
daselbst  [im  ehemaligen  Klostergebäude  zu  Königs- 
felden] der  oberkeitlich  verordnete  Hofschreiber  ein 
eigne  Wohnung.'  Leu,  Lex.  Am  Hof  eines  Dynasten. 
,Heinr[ich]  der  h.  ze  Basel',  notarius  curis  des  Bischofs. 
HU.  Im  XVI.  auch  am  äbtischen  Hof  zu  GWil(JDierauer). 
Am  oströmischen  Kaiserhof;  s.  Bd  VlII  720o.  (Guler 
1616).  —  Spätmhd.  iorcscAi-iter;  vgl.  auch  Fischer  III  1753. 

Haupt-:  Schreiber  beim  .Haupt'  eines  Bundes- 
tages. 1602,  Gr  LS.  1619;  s.  Bd  VII  505u.  —  Bü"- 
h  erren-:  Schreiber  bei  den  ,Büw-Herren'  (Bd  II  1537u. 
und  im  Register  zum  BStR);  s.  Sp.  1537  M.(1550,  BRM.). 
Syn.  Büw- Sehr.  —  Ver-hör-:  Schreiber  beim  Verhör- 
Richter  (Bd  VI  451)  Zt  (Mem.  Tig.  1841).  —  Kirch- 
höri-:  von  einer  .Kirchhöri'  (Bd  II  1577)  bestellter 
Schreiber;  vgl.  Kopi-,  Ge-mein-Schr.  ,Dass  fürohin 
in  allen  Gemeinden  des  Landes  besondere  Kirchhöre- 
schreiber, welche  des  Rates  sind,  gewählt  werden  und 
diese  allein  Kopeien  zu  Pfandscheinen  schreiben  sollen 
und  dass  keine  andere  weder  von  Pfarrern.  Rats- 
freunden noch  andern  Personen  herrührende  Kopien 
vom  Landschreiber  mehr  angenommen  werden  dürfen.' 
1673,  Ap  Ratsbeschl.  (T.).  ,So  dann  hat  [in  ApA.]  eine 
jede  Rod,  Gemeind  oder  Kirchhöri  ...  ihre  Kät  ... 
Müssen  ...  auf  die  in  der  Gemeind  vorgehende  Un- 
gebühren  vigiliren  und  sie  gehörig  zur  Abstraifung 
anzeigen,  mögen  auch  die  K.-schriber,  Armenleuten- 
seckelmeister  aus  ihnen,  auch  den  Schulmeister  setzen.' 
SiML.-Leu.  Auch  im  Trogener  Wbl.  1830  (.K.  statt 
Geraeindschreiber.'  17'28.  1740);  Ap  Kai.  1769  (ausser 
ApHer.;  vgl.  Amts -Sehr.  3).  1771  (neben  häufigerm 
.Copeyschreiber').  1787/1802  (nur  für  ApHundw.,  Um.). 
1803/11  (allg.);  seit  1812  .Gemeindschreiber'. 

Hüs-:  Beamter  in  dem  (seit  1541  auch  zum  ,Salz- 
haus'  eingerichteten)  .Kaufhaus'  (s.  Bd  II  1714.  1727 
und  vgl.  SVög.  1869,  169),  der  bes.  die  ein-  und  aus- 
gehenden Waren  zu  buchen,  sowie  Lagergeld  und  Zoll 
einzuheben  und  zu  verrechnen  hatte.  XVI./XVII.,  Z 
Stdt.  ,Die  knecht  im  koffhus  [sollen]  schweren  ... 
dem  h.  gehorsam  . . .  ze  sinde  und  das  guot,  so  in  das 
kofthus  kumpt  ...  ze  begoument  und  ze  verhüeten 
. . .  und  in  sunders  niemaus  nichtzit  zuo  laden  noch 
dheinerley  im  koffhus  zuo  nemen  oder  hinzefüeren 
lassen,  davon  gemeiner  statt  zoll  gehöre,  ee  das  solicher 
zoll  dem  h.  gericht  und  bezalt  sye.'  wohl  A.  XVI.,  Z 
StB.  ,[S.  und  C]  söllent  das  gl'üll  leggen  und  das 
umbgelt  darvon  leiden  [dem]  C.  und  von  dem  kürsiner- 


1541 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  schrub 


1542 


werk  dem  h.'  1533/7,  Z  RB.  .Als  die  küeffer,  so  . . .  die 
sahrörli  bindent,  Seh.  den  votdristen  knecht  im  salzhiis 
vor  niinen  herren  füigenomraen  und  vermeindt,  das 
er  inen  die  rörli  . . .  uuib  ein  batzen  . . .  kouffwyse 
verlangen  lassen  sollte,  des  sich  Seh.  nicht  vermech- 
tigen  wellen,  dann  es  einem  h.  zuostande,  die  wolfeil 
ald  tür  verkouffen  ze  lassen  ...'  1571,  Z  RM.  ,Dem 
glasmaler  umb  ein  fenster  inns  h-s  behüsung.'  1583/4, 
Z  ßaurechn.  ,Dera  h.  ein  fürgschrift  an  die  regierung 
zuo  Insbrugg,  ime  zuo  graeiner  statt  banden  wuchen- 
lich  uff  die  10  vass  salz  von  der  pfannen  zuo  Hall  ver- 
volgen  ze  lassen.'  1594,  Z  RM.  .Zum  allerersten  sollend 
[bei  Konkursen]  bezalt  werden  Bodenzins,  so  utf  den 
Güetern  stond  . . .  Zum  fünften  unserer  gnedigen 
Herren  Statt  Zürich  alten  ehaften  Ampter  als  Seckel- 
meister,  Kornmeister,  Buwmeister  und  H.  umb  das,  so 
derselben  Eniptern  halb  uftgelouffen.'  ZAesch  a/A. 
Offn.  um  1600;   vgl.  dazu  Schaubg  Rq.  II  304  (1584). 

.HJHirzel,  Husschr des  Rats  der  Statt  Zürich."  1605, 

Z.  Wechselnd  mit  ,koufhüsschr.'  ,Als  dann  je  zuo  ziten 
dem  koufliusscliriber,  den  zoUeren  und  anderen  der 
statt  Zürich  amptlüten  husgelt,  pfundzoll  und  anders 
verschlagen  ...  worden  ....  ist  unser  herren  ...  ernst- 
lich meinung,  dass  mängklich  ...  dem  b.,  den  zoUeren 
nnd  anderen  der  statt  amptlüten  husgelt.  den  pfundzoll 
...  und  anders,  so  von  inen  erfordert  wirt,  laiden, 
geben  und  usrichten  solle.'  Z  Mand.  1527.  Ebenso  um 
1530,  Z  RB.  —    Bei  Gr.WB.  IV  2,  689  in  audier  Bed. 

Kauff-hüs-:  Verwalter  des  Kaufhauses.  XVI. / 
M.XIX.,  Bs.  Auch  im  alten  Zürich,  =  Hüs-Schr.  ,Es  sol 
ein  k.  swerren,  des  hus  ze  warten,  das  guott,  so  darin  ge- 
leit  wirt,  zum  besten  ze  besorgend,  davon  zolle,  hus- 
gelt, ungelt ...  inzeziechend  ...  und  menglicbem  in  dem 
koutfhus  glich  und  geraein  zuo  sinde.'  2.  H.  XV.,  Z 
StB.  ,Das  G.  mit  S.  geraeind  gehept  haben  sölt  in 
den  tagen,  da  er  k.  sye  gewesen,  in  kouffen  und  ver- 
kouffen mit  dem  salz,  so  der  zitte  S.  kouft  und  ver- 
kouft  hab,  das  wider  den  eid  were,  so  G.  gesworn  hatt 
von  sins  ampts  wegen.'  1470,  Z  RB.  ,A11  seckler, 
gürtler,  kürsener,  wirt,  kärlizüher  sollend  das  umbgelt 
und  den  zoll  dem  k.  leiden.'  1564,  ebd.  —  Korn-hüs-: 
Verwalter  des , Kornhauses'  (Bd  II 1715)  Bs  (bis  M.XIX.). 
.Kornhausschreiber,  wird  bestelt  vom  Hm  Unter- 
schreiber, soll  an  einem  Freytag  den  Herren  Zollherren 
abwarten,  bleibts  allzeit.'  Mem.  Tig.  1742.  Vgl.  Korn- 
Sehr.  —  Salz-hüs-:  Schreiber  im  .Salzhaus'.  XVII./ 
XVIII.,  Z;  vgl.  Hüs;  auch  Sah-Schr.  .Der  Salzhaus- 
schreiber Leüw  habe  zur  Beförderung  des  Salzhandels 
zue  Ellgeüw.  Neftenbach  etc.  Niderleginen  angestelt 
und  verordnet.'  1640,  Z.  ,Der  Salzhausschreiber  ist 
ein  Herr  des  kleinen  Rats,  durch  dene  der  ganz  Salz- 
handel gehet,  darvon  er  jährlich  ordenliche  Rechnung 
ablegen  muss.'  JEEscher  1692.  ,Ein  Herr  Salzhaus- 
schreiber soll  alles  Salz  ...  in  das  Salzhaus  gehen 
lassen,  ordenliche  Buchhaltung  brauchen,  einen  zihm- 
lichen  Vorrat  gemeiner  Stat  sammlen  und  übriges, 
so  dahar  kommt  ...  in  die  Salzgäden  den  Burgeren. 
Landleüten  und  Frömbden  ...  verkautfen,  das  erlöste 
Gelt  wiederum  wohl  anlegen  und  jährlich  um  Alles 
speciflcierliche  Rechnung  geben ;  ein  solcher  Herr  Salz- 
hausschreiber wird  aus  den  kleinen  Räten  von  Rät 
und  Burgeren  genehmen.'  Z  Pfründenb.  1757.  Auch 
noch  1782,  Z.  —  Züg-hüs-:  ein  Beamter  im  Zeug- 
haus Bs  (XIX.);  B  (der  ,die  Scripturen  nebst  dem 
Bechnungsfach  besorgte.'  vRodt  1834,  106). 


Histori-:  Geschichtschreiber.  .Herrn  Gilgen 
Tschudis  von  Glarus  und  andrer  gloubsamer  H-n.' 
RCvs.  —   Vgl.  Gr.WB.  IV  1580. 

Hütte"-:  Schreiber  einer  Käsereigenossenschaft. 
,Die  Chäshütte"  alten  Stils  hat  grösstenteils  der  modern 
eingerichteten  Käserei  Platz  gemacht.  UiMCmeister 
und  H.  sind  vielfach  zum  Präsidenten  und  Sekretär 
aufgerückt  und  stehen  nicht  mehr  der  Hülte'g'mein, 
sondern  der  Aktionär-  oder  Lieferantenversammlung 
vor.'  BXrni).  1904  (BE.).  —  In  andrer  Bed.  bei  Gr.WB.  IV '2, 
1998;  Fischer  III  1937. 

Juden-:  nichtamtlicher  Schreiber,  der  die  Ab- 
rechnung bei  (Geld-)Geschäften  mit  Juden  besorgte. 
, Weilen  schon  zum  öfteren  gewahret,  dass  in  denen 
mit  denen  Juden  mit  Zuzug  hier  und  dort  in  der  Graf- 
schaft sich  befindender,  gleichsamb  eigens  bestellt[er] 
so  genanter  J.-schreiberen  verpflegenden  Abrechnungen 
allerhand...  Missbräuch  ...  vorgenommen  werden  ... 
als  sollen  ...  sotane  Abrechnungen  fürohin  änderst 
nicht  vorgenommen  ...  werden  mögen  als  in  Beysein 
eines  der  Orten  selbst  wohnend[en]  hochoberkeitlichen 
Beambten.'  AaB.  Mand.  1731 ;  wiederholt  1760.  Vgl.  ää 
Gem.  I  434. 

Kuchi-:  Schreiber,  der  die  Rechnung  der  kaiser- 
lichen Hofküclie  führte.  ,HNas,  ünsers  herren  des 
keisers  k.'  1378,  Z  StB.  —  Vgl.  Gr.WB.  V  2509;  Fischer 
IV  815. 

Kau  ff-.  ,K.-schreiber,  ein  Schreiber  der  vertragen, 
perscriptor  pactorum,  notary.'  Fris.;  Mal.  Auch  bei 
üenzl.  1666.  1716.  —  Vgl.  Gr.WB.  V  346. 

Kommission-.  ,Der  Stadtschreiber  [in  Bern]  ... 
benamset  auch  drey  C.-schreiber  und  drey  Canzley- 
substituten,  so  teils  denen  vielen  Coramissionen  und 
Carameren  abwarten,  teils  zu  Verfertigung  der  Canzley- 
geschäften  verpflichtet  sind.'  Leu,  Lex.  —  Kom- 
pagnie-: Kompagnieschreiber;  vgl.  vRodt  1834.  402. 
415.  ,üem  Landtschreiber  soll  für  seine  Mühe  der 
Musterrödlen  2  Pfd  und  denen  übrigen  C.-schreibren 
jedem  1  Pfd  jährlich  endtrichtet  werden.'  1735,  BnSi. 
Rq.  1914.  —  Kantons-:  amtliche  Bezeichnung  für 
den  2.  Sekretär  des  Kantonsrates  Schw.  —  Kuntor-: 
=  Schriber  Ib^  Bs. 

Kanzel-:  Kanzleischreiber.  .Also  hat  die  egenant 
unser  gnädige  frow  [.Elienor.  herzogin  ze  Österrich'] 
iren  marschalh  herrn  M.  und  einen  k.  für  uns  beid 
rätt  geschickt.'  1474,  Z  RB.  —  Vgl.  Gr.WB.  V  178; 
Diefenb.- WUlcker  687 ;  Schm.»  1 1 267 ;  II 595 ;  Fischer  IV  199. 
Kanzli-:  =  dem  Vor.  ,An  unser  lieben  Frouwen 
Liechtmesstag  gat  man  mit  der  Procession  durch  den 
Crüzgang,  hat  ein  Canzler  und  C.  und  Kämerlig 
brünende  Kerzen.'  ScuwE.  Kanzleikai.  1620.  Im  Gegs. 
zu  Guldin-Schr.;  s.  d.  —  Vgl.  Gr.WB.  V  180. 

Kopi'-,  in  ApK.,  M.  Kopei-:  .Gemeindesekretär, 
-Schreiber.  Er,  stets  Mitglied  des  Gemeinderates,  führt 
die  Protokolle  der  Eäteverbandlungen ;  er  ist  in  der 
Regel  Sekretär  der  Auktionskommission;  ihm  liegen 
die  Verrichtungen  eines  Notars  ob,  indem  er  die  Ver- 
träge usf.  anfertigt;  er  stellt  die  Heiraats-,  Nieder- 
lassungs-  und  andere  Urkunden  aus.  Er  wird  im  Mittel- 
land von  dem  Geraeinderate  aus  seiner  Mitte  gewählt; 
in  einigen  Gemeinden  des  Hinterland  wählt  ihn  da- 
gegen die  Kirchhöre'  Ap  (T.;  in  K.  selten).  S.  auch 
Kirch-höri-Schr.  —  Chor-:  Schreiber  beim  ,Chor- 
gerichf  (Bd  VI  359/61);  Syn.  E-ge-richt-Schr.  ,N.  von 
Bremgarten  ward  eh.'  1541,  Z  RB.   In  Bern  seit  1528; 


1543 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  schrub 


1544 


der  ,Cb.'  wohnte  im  , Chorhaus'  in  der  , Stift';  vgl. 
B  Hink.  Bot  1844  E  2.     S.  auch  Appellatz-Schr. 

Korn-:  a)  Beamter  im  Kaufhaus,  der  das  der  Stadt 
zustehende Mehlungeld  einzuziehen  hatte.  XV./l  828,  Bs. 
—  b)  .kornschriberin'  f.  in  Zürich  im  XV./XVI.  die 
Schatfnerin  des  Klosters  Otenbach;  nach  der  Reformation 
eine  im  Kloster  zurückgebliebene  Nonne,  die  unter  dem 
für  die  Verwaltung  der  Klostereinkünfte  bestellten 
Amtmann  stand;  vgl.  Vög.-Nüscli.  1653.  ,Sum,  so  gefalt 
der  k.  ze  der  beigen  dry  küngen  tag  13  Ib.  und  ze 
Östren  2  Ib.,  daz  ist  15  Ib.,  die  hatt  sy  uf  dem  zenden 
ze  Opfikon.'  1510,  ZOetenb.  Urb.  ,Zuo  disser  sum  hat 
die  k.  US  dem  ampt  gen  37  Ib.'  ebd.  —  Vgl.  Gr.WB.  V 
1830  (in  Bed.  a).  Zu  b  auch:  ,Es  klagt  USwegler  an  Öttenbach 
uff  RKeiser,  der  gen[an]t  K.  habe  vor  offem  gericht  mit  sin 
selbs  mund  von  im  gerett,  er  habe  ein  mütt  kernen  von  der 
chorschriberin  an  Öttenbach  gekoft.'  1461,  Z  RH.;  nachher 
,kor-,  corschriberin' ;  die  auffallige  Schreibung  durch  Beziehung 
auf  CToi/  (Bd  III  444)? 

K16ster-:  =  ^Z»iosen-ScÄr.  XVIII./1834,  Z;  s.  Bd  V 
12310.  und  vgl.  Mem.  Tig.  1841,  8;  Z  JfG.  1878,  76.  ~ 
So  genannt,  weil  das  Alniosenamt  im  ehemaligen  Angustiuer- 
kloster  seinen  Sitz  hatte.    lu  andrer  Bed.  bei  Gr.WB.  V  1242. 

Kriegs-:  =  Feld-Sehr.  ,[Die  .Kriegscassa']  solle 
...  an  nichts  Anders  verwendt  werden  als  an  die  ver- 
ordnete Kriegsschreiber,  zue  dem  Gespächen  und  ge- 
meinlich guetfindenden  Pottschaften.'  1678,  Absch.  (eidg. 
Defensionale).  —  Legenden-:  Verfasser  von  Legenden. 
,Da  man  nun  aber  zweifeln  wil,  ob  sich  dasselbig  [eine 
wunderbare  Geschichte]  warhaftig  verloffen  habe;  dan 
diser  zit  ...  sich  ein  brauch  ...  zuotragen  hat,  dass 
die  l.-schreiber  . . .  mit  gar  geblüempter  fädern  vil 
geschriben  habend.'  Vad. 

Lehen-.  , L.-schreiber,  zoUschreiber,  scriptuarius.' 
Mal.;  s.  noch  Sp.  1534u.  —  Vgl.  Gr.WB.  VI  542. 

Lön-:  Schreiber  beim  Lön-Amt  (Bd  I  245)  Bs 
(Spreng);  vgl.  auch  L.-Her  (Bd  II  1535). 

Land-:  Schreiber,  Leiter  der  Kanzlei  eines  ,Landes' 
bzw.  eines  ländlichen  Gebietes.  Vgl.  im  Allg.  Blumer, 
RG. II 1 ,  84/5. 194/5.  ,L.-schreiber,  scriptor.'  Fris. ;  Mal. 
, [Unter  den  fränkischen  Königen]  ward  den  scabinen 
oder  richtern  allweg  ein  notarius  (den  man  ietz  einen 
gricht-  oder  landschreiber  nent),  zuogeben.'  Vad.  Im 
Gebiet  des  heutigen  Aargaus.  ,Mich  [..Eg.Tschudi, 
bisher  Landvogt  zu  AaB.]  hatt  min  gvatter  landtschr. 
bericht,  wie  ir  [mein  Nachfolger]  des  husrats  im  schlos 
ZUG  Baden  inngeschrift  üch  zum  fürderlichsten  zuo 
schicken  begerrend.'  1551,  Z  Anz.  1895.  ,ües  Landt- 
schreibers  in  freyen  Ämpteren  Eidt.  Ihr  sollend 
schweren  ...  ein  gemeiner  unparteyscher  Schreiber  und 
Ambtman  zue  sein  ...  auch  des  ordenlichen  gemachten 
Schreibertax  euch  zue  vernüogen,  alle  Fahl,  Frevel  und 
Buessen  fleissig  einzuoschreiben  [usw.].'  1654/5,  Absch. 
Der  L.  des  Amtes  Aarburg  wohnt  im  XVIII.  im 
Städtchen  und  wird  von  den  Räten  zu  Bern  gewählt; 
er  verschreibt  die  oberamtlichen  Audienzen,  hat  das 
Exklusivstipulationsrecht  im  ganzen  Amt  und  versieht 
das  Aktuariat  an  dem  zu  Oftringen  sich  versammelnden 
Chorgericht;  vgl.  Aa  Rq.  1922,  6.  67.  Die  ganze  Graf- 
schaft Lenzburg  hatte  nur  einen  L.;  vgl.  ebd.  143/4. 
,Das  die  unsern  von  Länzburg  ...  Abgedachten  brief, 
ouch  andere,  so  sy  ...  alleinig  berüerend  ...  hinfür 
wol  siglen  mügind  an  unserer  [der  Berner]  amptlüten 
intrag  und  widerred;  aber  all  ander  brief  ...  so  sy 
nit  alleinig  angand,  sollend  unser  vögt  ...  mit  irem 


sigel  bewaren  und  der  1.  die  empfachen  und  schryben.' 
1548,  AaL.  StR.  ,Zuo  versamblung  des  amptgrichts 
[in  AaL.]  gehörend  min  her  der  landvogt,  undervogt, 
1.  und  weibel  ...  Ein  obervogt  ...  nimpt  [wenn  er 
,über  das  bluot  ze  richten'  hat]  zuo  ime  den  under- 
vogt, 1.  und  weibel  ...  Ein  amtman  ...  nimpt  [beider 
,besatzung  der  twingen']  zuo  ime  der  grafschaft  under- 
vogt, 1.  und  weibel.'  1560/4,  Aa  Rq.  1922;  s.  noch  ebd. 
269.  ,Wan  ...  ein  Wuchengastgericht  gehalten  wirt, 
[gebührt]  einem  Landschreiber  für  sein  Gang  ein 
Gulden.'  1645,  ebd.;  an  andrer  Stelle:  ,dem  Land- 
schreiber ein  Guldi  zum  Tag  für  die  Mahlzeit,  den 
Gang  und  die  Versumnus';  nocli  öfter.  ,Die  Statt  ver- 
meine genug  zu  tun,  wan  sie  dem  Landschreiber,  Land- 
weibel  und  eines  Lantvogts  Räbman  jehrlich  by  70 
Clafter  Holz  verzeige.'  1695,  AaL.  StR.  In  ApA.  ,teilen 
sich  die  Kantonskanzleigeschäfte  in  die  Geschäfte  des 
Rats-  und  Landschreibers ;  gleich  dem  Landwebeldienste 
ist  die  Landschreiberstelle  ein  gebotenes  Amt';  wenn 
nicht  besondere  Fehler  gemacht  werden,  so  behält  der 
ausserrhodiscbe  L.  seinen  Posten  in  der  Regel  6  Jahre; 
alle  übrige  Jahre  sind  sogenannte  , Schenkjährlein' 
(TTobler).  In  ApI.  steht  bei  der  Landesversammlung 
dem  Landammann  zur  Rechten  der  Landweibel  in 
seiner  Amtstracht,  zur  Linken  der  L.,  der  das  Land- 
buch führt;  nach  Erledigung  der  Landesangelegen- 
heiten bitten  der  L.  und  der  Landesweibel  um  Be- 
stätigung in  ihren  Amtern  für  das  folgende  Jahr. 
OsENBR.  1863.  Im  XVII./XVIII.  hatte  jeder  der  beiden 
Landesteile  einen  L.;  dieser  hatte  in  Ausserrhoden 
Stimmrecht  in  allen  Räten.  Blümer,  RG.  S.  noch  BdIV 
1852  (2mal);  Sp.  1540  fKirch-hdri-Schr.),  ferner  ApA. 
LB.  18'28,  58  (Art.  73).  In  Bs  im  XVIII.  Vorsteher  der 
Landschreiberei;  er  besorgt  alle  öffentlich-rechtlichen 
Angelegenheiten  auf  der  Landschaft;  in  BsL.  heisst  i. 
heute  der  Leiter  der  Kantonskanzlei.  In  B;  s.  Amts- 
Sehr.  ,T.,  venner,  und  R.,  landtschr.'  1541,  BoSi. 
Rq.  1912.  ,K.,  Landtschr.,  Not[ar]',  als  Unterzeichner 
der  amtlichen  Abschrift  eines  Erlasses.  1643,  BnSi. 
Rq.  1914.  , Weiters  ist  des  Landtschreibers  und  der 
Weiblen  halb  im  Land  angebracht,  dass  es  von  Alters 
bar  in  Übung  seye  gsein,  dass  ein  jewesender  Landt- 
seckelmeister  denselben  aus  dem  Landgut  wegen  ihrer 
Verrichtung-  und  Verkündungen  ein  Kram  entrichtet 
habe.'  1700,  ebd.  ,Auf  dem  Land  [sollen]  alle  unsere 
Landschreiber,  Officialen,  Chorrichter,  Grichtsässen, 
Weibel  udgl.  bey  ihren  Eiden  auf  die  [die  Kleider- 
ordnung] Ubertrettenden  zu  invigilieren  ...  gehalten 
sein.'  B  Kleiderordn.  1747.  S.  noch  Kompagnie- Sehr., 
ferner  Bärnd.  1914,  592;  1922,  196.  In  Gl,  wo  im  XVL 
die  Zahl  der  Landschreiber  von  2  auf  5  stieg,  waren 
infolge  des  Religionsvertrages  von  1623  zwei  evange- 
lische und  ein  katholischer  L.  Blumer,  RG.;  vgl.  auch 
Siral-Leu  1722,  560.  , Anzug  betreffend  die  Taxen  der 
Landschryber,  als  wollten  die  Landschribring  einiche 
Leute  in  Ansehung  der  Belohnung  beschwären.'  1727, 
Gl  JB.  1887.  In  Gr  lag  den  Landsgemeinden  die  Be- 
setzung der  Gerichts-  und  Hochgerichtsobrigkeit  ob, 
dh.  die  Wahl  des  Landamraanns,  der  Gerichts- 
geschwornen,  des  Landschreibers,  Landweibels  etc. 
TscB.  586.  In  GrD.  ist  der  L.  der  Kreisgerichts- 
schreiber, der  auch  die  Aufsicht  über  die  sog.  freiwillige 
Gerichtsbarkeit  hat  (Bühler);  s.  auch  Under-Schr. 
,Die  Landschaft  [Schams]  ist  in  4  Gerichte  geteilt  ... 
Im  April   wird  auf  der   Landesgemeinde  der  Land- 


1545 


Schrab,  schieb,  schrib,  sclirob,  schrub 


ammann,  Landschreiber  und  Landweibel  alle  2  Jahre 
erwählt.'  Gr  Sammler  1808.  .Jährlichen  auff  StGeörgen 
Tag  versamblen   sich   zu   Truns   des   ganzen   Pundts 
abgesandte  Botten  ...  Es  setzen  auch  vorgenarabsete 
Botten  ...  ihren  Pundtschreiber,  den  sie  Landschreiber 
heissen,  und  Landweibel.'  Sprecher  1672.    ,Es  haben 
auch  etliche  Gemeinden  als  ira  Rheinwald  und  ander- 
■werts  ihr  eigen  Grichtsbuch,  so  in  des  Grichts-  oder 
Landschreibers  Hand  ist.'  ebd.  Im  heutigen  Kt.  StGallen. 
In  der  Grafschaft  Uznach  ernannte  die  Landsgemeinde 
den    L.    Blümer,    EG.  II  1,   222;    in    Sargans    waren 
Landaniraann,  L.  und  Landweibel  Beisitzer  des  Land- 
Togts,    wenn    er    Bussen    auferlegte    und    über    Ap- 
pellation  in  Zivilfällen   entschied,  ebd.  84;   über  den 
L.    in     der     Grafschaft     Werdenberg     s.    ebd.  229. 
In  den  äbtischen  Gebieten.     ,F.,  landtschr.  in  unser 
grafschaft    Toggenburg.'    1588,    G  Eq.  1906;    ähnlich 
1607,  ebd.    ,Ist ...  bey  Anwesen  Herren  Landschreiber 
L.  und  Landweibel  G.  in  der  Pfarrkirchen  zue  Mosnang 
eine   Gmeind    der    . . .    Grichtsgnossen    gehalten    . . . 
worden.'    1697,  ebd.;   s.   noch   ebd.  502  (1770).     ,Der 
...  Abbt  von  StGallen  sezt  in  das  Toggenburg  einen 
Landvogt  und  ist  deshalb  an  keinen  toggenburgischen 
Landmann    gebunden,    wohl   aber    in    Besetzung   des 
Landschreibers  und  Landweibels,  welche  ...  der  Abbt 
...  also  zu  nehmen  hat,  dass,  wann  der  Landschreiber 
der  einten,  der  Landweibel  der  anderen  Eeligion  seye.' 
SiML.-Leu  1722.    In  Schw  heisst  L.  der  Sekretär  eines 
Bezirksrates   und  -gerichtes.     .Ussgen  iren  4  ab  dem 
Satel,  daz  sy  die  Lantschryber  den  Agerijägeren  [die 
verbotener  Weise  auf  Schwyzer  Gebiet  gejagt  hatten] 
'  nachgeschickt.   1   GL'   1616,  ADettl.  1904.      S.  noch 
Under-Schr.   Im  Tu  stand  der  L.  bis  zur  Revolution  der 
'   Kanzlei  des  Landvogts  vor;  vgl.Bluraer  RG.IIl,84;Pup. 
1889  (Register).  In  Uw  heute  Schreiber  des  Eegierungs- 
1  rates  und  Vorsteher  der  Kantonskanzlei.  Ndw  hatte  seit 
dem  XVIII.  zwei  Landschreiber;  Landammann,  Statt- 
halter und  der  ältere  L.  bildeten  die.Geschwornen',  die 
den  Freveln  nachzuforschen  und  dieselben  dem  Säckel- 
meister oder  Landweibel  anzuzeigen  hatten.  Blüsier, 
i  RG.;  vgl.  auch  Siml.-Leu  1722,  560.    .Dass  der  Landt- 
1  ammann, Landtschr.  und  LandtweibelNiemandtschuldig 
seyen  zu  bevogten,  und  soll  sy  Nieniandt  stimmen  noch 
dartuen,  sy  werdent  dann  gestimbt  im  Todtbett.'  1623, 
Ndw  LB.    Für  Obw  s.  noch  ünder-schr.   In  U  heute  der 
I  Sekretär  eines  Regierungsdepartements.  .Üieweilen  dann 
I  ein  Oberkeit  mit  Vill  der  Lantschreiberen  mit  den  Jar- 
lönen  hochbeschwert,  [sollen]  nit  mehr  dann  vier  ordent- 
liche Lantschreiber  besoldet  ...  werden.'  LT  Hausordn. 
1625/56.    ,Zu  Uri  tut  Solches  [den  Stichentscheid  in 
I  Rat  und  Gericht]  der  erste  Landschreiber.'  SiML.-Leu 
I  1722;   vgl.  auch   ebd.  560.     In    Zg   heute  Vorsteher 
i  der  Kantonskanzlei.     Zg   hatte   zunächst   nur   einen, 
\  immer  aus  der   Stadt  genommenen   L.,  bis  1605   die 
}  3   Landgemeinden    einen    aus    ihrer    Mitte    wählten. 
j  Blümer,  RG.;  vgl.  Stadiin  1819/24  13,  255/60.   ,Zu  Zug 
,  [ist]  nur  ein   Landschreiber,   so  aus  der   Stadt  oder 
^einer  der  äusseren  Gemeinden  genohmen  werden  kan  ... 
Neben  ihm   aber  hat   die  Stadt  ihren  eigenen  Stadt- 
schreiber und  jede  Gemeind  ihren  eigenen  Schreiber, 
I  so  ihrer  Stadt  und  Gemeind  Privatgeschäft  in  Schrift 
verfasset.'  Siml.-Lou  1722.   In  Z  heute  noch  die  volks- 
tümliche Bezeichnung  des  Notars   (bes.  in  den  länd- 
lichen Notariatskreisen;   vgl.  Mem.  Tig.  1841,  38'2/5). 
:  Mer  sait  dem  Notar  aW"  L.  ZF.    ,S.,  Landschreiber.' 


Z  Amtsbl.  1900  (Konkursamt  ZPfäff.).  Über  das  Amt 
des  L-s  auf  der  Z  Landschaft  seit  dem  XVI.  vgl. 
Bluntschli,  RG.  II  35/7,  ferner  Strickler  1882,  169.  194. 
Landschreiber  ,der  äussern,  der  Innern  Vogteyen  ... 
Diese  Herren  Landschreiber  werden  von  jedes  Orts 
Herren  Obervögten  erwählt  ...  Wann  die  Herren  Ober- 
und  Landvögt  zu  Gericht  sitzen,  sollen  sie  Klag  und 
Antwort  wie  auch  die  ergangne  Urteil  fleissig  notieren.' 
Mem.  Tig.  1742.  .Unbescheidne  wort  [s.  Sp.  831M.], 
welche  landtschr.  also  uf  der  stett  verzeichnet  habe.' 
1578,  Z.  ,Vogt  zuo  Kyburg  scliryben.  wovor  der  landt- 
schr. syn  dienst  behalten  welle,  solle  er  des  wirtens 
abstaan.  oder  so  er  ein  wirt  syn,  die  landtschriberyg 
uffgeben.'  1581,  Z  RM.  ,Nun  ist  aber  die  Verschribung 
[von  Grundrechten  in  ZEeg.]  nit  gmachet,  welliches 
aber  notwendig  werde;  nun  hats  der  Landtschr.  in  der 
Federen.'  1638,  Z.  ,[Der  wegen  hoher  Prozesskosten 
angegriöene  Landvogt  verantwortet  sich  nach  Zürich 
mit  Bez.  auf  die  Wirtsrechnung:  Es]  wirt  weder  ein 
L.  noch  ich  darinn  stehen,  dann  mit  Wüssen  twäderer 
[Keiner  von  beiden]  umb  deswillen  ein  Glass  voll 
Wyns  gelupft.'  1661,  ZGrün.  S.  noch  Sp.  15'20u. 
In  den  ennetbirgischen  Vogteien;  s.  Barik-Schr.  — 
Mild. /«ii(scJrt?Kire;  Tgl.  Adelung  II  1894  (auch  für  die  Schweiz); 
Gr.WB.VI135;  Fischer  IV  970.  Als  Zuname:  , Do  wäre  einer 
zuo  Winterthur,  der  liies  der  landtschr.,  der  meint,  der  fräfel 
[Busse]  wäre  sin.  do  meint  der  her  uf  dem  schlos  zuo  Elgöw.  er 
were  sin.'  1490,  Z.  Als  Lehnw.  in  TBellinzona  (lauscriba) ; 
Tgl.  Boll.  stnr.  25.  95. 

Luxe"-:  Kassier  der  Lukasbruderschaft  Zg;  vgl. 
Bd  III  1254u.  —  Malefiz-:  Schreiber  bei  einem  M.- 
Ge-richt  (Bd  VI  363/4).  ,In  criminalischen  Haupt- 
händlen  wird  [im  Zehngerichtenbund]  die  schuldige 
Person  von  dem  Gericht,  da  sie  betreten  wird,  gefäng- 
lich eingezogen  . . .  Darauff  wird  der  Landvogt  be- 
schickt und  kombt  der  Malefitzrichter  sampt  einem 
M.-schreiber  und  10  Rechtsprecheren.'  Sprecher  1672. 
In  den  ennetbirgischen  Vogteien.  ,Min  herren  und 
Lucern  lond  den  alten  m.  zuo  Lewis  bim  ampt  blyben.' 
1563,  Z  EM.;  vgl.  Absch.  IV'2,  1181.  S.  noch  Bank- 
Schr.  —  Milch-:  =  Alp-Schr.  FGStebler  AW. 

G'-mein(d)-  Aa;  Ap  (-«--,  in  K.  -ä-);  Bs;  B;  Gl; 
G;  Sch  C-ä-J;  S;  Th  (-ä-,  jünger -ci-);  U;  W;  Z  (in  Sth. 
Mänd-):  Schreiber  einer  (politischen)  Gemeinde.  Syn. 
Kirch-höri-,  Kopi-Schr.,  Ge- rieht- Sehr.  2.  Der  G.  het 
ungerwile"  di  Urkunde"  [für  die  Übertragung  einer 
Liegenschaft]  nache"g'luegt.  Loosli  1910.  Der  Notar 
u'"'  G.,  mi"  seit-im  nume"  der  Schriber-Gottlieb.  ebd. 
Wer  weiss,  ob  nit  chönntiseh  bald  G.  tverde"!  ...  Der 
Schuelmeister  het  o""*  druf  'passet,  aber  si  bigeren-e" 
Nüt.  Gotth.  ,Es  gab  bloss  zwei  Zeitungen  im  Dorfe, 
eine  hielt  der  G'meindschreiber,  die  andere  der  Schul- 
meister.' ebd.  .Er  hatte  viel  Anlagen  zu  einer  modernen 
Kapazität,  zu  einem  Schulmeister  oder  Gemeinde- 
schreiber an  einem  abgelegenen  Ort,  wo  einer  ...  tun 
muss,  als  ...  sei  er  zehnmal  gescheiter  als  der  liebe 
Gott'  ebd.  S.  noch  Bd  VII  493o.;  Sp.  1510M.  1518 
(hinder-schribenj.  1540  ('Kirch-höri- Sehr.).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IV  1,  3246/7  (nur  aus  Gotth.);  Martiu-Lienli.  II  515. 

Muster-:  Schreiber,  der  die  Musterungslisten 
(s.  M.-Rodel  Bd  VI  610)  zu  führen  hatte;  vgl.  auch 
M.-Her  (Bd  II  1537).  ,T.  der  M.',  als  Zeuge.  1618, 
FMu.  (Taufrodel).  ,Hent  kompt  ein  M.-schreiber  vom 
Gehlingischen  Regiment  mit  einem  Pass  über  Rein.' 
1644,  Z  (Brief  aus  dem  Felde).    ,Den  20.  Mai  bin  ich 


1547 


Schrab,  sehreb,  schrib,  schrob,  schrub 


1548 


mit  Herrn  Oberst  U.  als  sin  M.  ...  uff  die  Schlierer 
Allinent  gezogen.'  Iö53,  KScheüchzer  Tgb.  ,Ein  jede 
Conipagnie  ...  soll  haben  1  Haubtniann,  2  Leutenant, 
2  Wachtmeister,  1  Furrier,  1  Capitain  d'armes,  1  M.- 
schreiber,  l  Feldschärer  [usw.].'  Z  Exerc.  1706/28.  — 
Vgl.  Gr.WB.VI  2769;  Diefenb.-Wfllcker  77 1 ;  Schni.M  1685; 
Fischer  IV  1840. 

Neben-;  Schreiber,  der  neben  den  obrigkeitlich 
bestellten  Schreibern  seine  Tätigkeit  ausübte;  vgl. 
Guldin-Schr.  .Soll  stattschriber  nach  allen  winkel- 
und  nebentschr-n,  die  geschworn  band,  fiirderhin 
schicken,  inen  rainer  herren  meinung  anzeigen  und 
vermanen,  das  sy  dhein  ander  verschrybung,  dann  wie 
unsers  lands  bruch  ist  ...  machint,  sonst  werde  der, 
so  das  übertritt,  siner  kunst  entsetzt.'  1557,  Z  RM. 

Nacht-:  (städtischer)  Angestellter,  der  allabend- 
lich den  Freradenbestand  in  den  Gasthöfen  und  Her- 
bergen aufzunehmen  und  darüber  den  .Nachtzeddel' 
(s.  d.)  anzulegen  hatte;  dieser  wurde  zunächst  nur  in 
einer  für  die  Obrigkeit  bestimmten  Ausfertigung  ge- 
schrieben, später  aber  auf  einer  kleinen  Handpresse 
vervielfältigt  und  als  Freradenliste  an  Abonnenten 
abgegeben;  die  ganze  Einrichtung  hiess  .Nachtzeddel- 
institut'  ZStdt  (bis  etwa  1830);  Syn.  N.-rodel-Schr. 
,N.-schreiber,  wird  genommen  vor  Rat,  soll  alle  Nacht 
in  allen  Wirtshäusereu  das  frömbde  Volk  aufschreiben 
und  die  Verzeichnuss  dem  Herren  Burgermeister  und 
einem  Herren  Stadthauptraann  überbringen.'  Mem. 
Tig.  1742.  ,N.-schreiber  ist  ein  Lähen  vor  Rat.'  Z 
Pfründenb.  1757.  ,CSchweizer,  Peruquier  und  N.- 
schreiber.'  1808,  ZStdt.  —  Auch  bei  Fischer  IV  1913. 

G"-nosse°-:  Schreiber  einer  ,Genoßsame'  [Korpo- 
ration] ScHW.  —  Notari-:  Notar.  oO.  (wohl  Z). 

Buech-.  ,Buochschreiber,  der  diebüecher  vor  alten 
Zeiten  schreib,  an  welcher  statt  yetz  der  truck  kommen 
ist,  librarius,  scriba;  b.,  der  ein  buoch  machet  und  es 
lasst  aussgon,  scriptor.'  Fbis.;  Mal.  ,Scriptor,  Buch- 
schreiber.' Denzl.  1677.  1716.  —  Spätnihd.  tuocA»c*;t(<er; 
vgl.  Gr.  WB.  II  476;  Fischer  I  1494. 

ßund(s)-:  Schreiber  eines  der  ehemaligen  rätischen 
Bünde.  ,In  disen  ...  Pundstägen  kommen  zusammen 
[66]  Ratsbotten,  mit  jedem  [kommen]  Pundtsschreibern 
und  Weiblen.'  Sprecher  1672.  ,Der  Grichtenpundt 
schicket  die  [von  Mailand  geschenkten]  guldinen 
Kettinen,  welche  der  Pundtschreiber  bracht,  widerumb 
zurück.'  ebd.   S.  noch  Land-Schr.  —  Vgl.  Gr.  WB.  II  520. 

Bank-:  Schreiber  beim  , Bankgericht'  (Bd  VI  366). 
In  Locarno  sollen  die  .Bankschreiber'  des  Vogts  Urteile 
schreiben,  weil  es  den  .Landschreibern'  nicht  möglich 
ist;  jedoch  sollen  sie  alle  Urkunden  innert  8  Tagen 
vor  den  Vögten  fertigen  und  besiegeln;  dagegen  ist 
denselben  das  ,Malefizschreiber'-Arat  abzunehmen  und 
sofort  den  , Landschreibern'  zu  übertragen;  in  gleicher 
Weise  wird  den  ,B-n'  zu  Lugano  bewilligt,  die  Urteile 
zu  schreiben,  weil  es  dem  , Landschreiber'  nicht  mög- 
lich ist;  in  Betreff  des  ,Malefizschreiber'-Amtes  hat  man 
dem  Vogt  geschrieben,  er  solle  dasselbe  sogleich  dem 
jetzigen  Schreiber  wegnehmen  und  dem  , Landschreiber' 
zuweisen.  1539,  Abscii.;  vgl.  auch  ebd.  IVlc  1175d 
(1540).  ,Es  hat  auch  unsere  Herren  für  gut  angesehen, 
dass  man  diesen  Eid  [bei  Urteilen  und  Gerichtsliändeln 
keine  Geschenke  anzunehmen],  auch  den  Land- 
schreibern, B-n,  Malefizschreibern,  Fürsprechern  und 
Procuratoren  gleichergestalt  gebe.'  1557,  ebd.;  so  auch 
1559,  ebd.    S.  noch  Gicht-Schr. 


Berg-:  =  Alp-Schr.  B,  so  Gr.,  G.;  Obw.  ,Dic  Priva  - 
genossenschaften  von  Jungviehweiden  ...  wählen  in 
der  Regel  alljährlich  oder  über  d's  anw'er  Jär  ihren 
Bergvogt  und  B.'  BIrnd.  1911.  ,1"  g'mi'^ne'  Berget 
wacht  [über  die  Einhaltung  der  Alpordnung]  die  Berg- 
Immission  oder  doch  der  Bergvogt  und  der  B.'  ebd. 
.Hinter  dem  B.  jeder  Bergschaft  [liegen  die]  Seibieher.' 
ebd.  1908.  .Mit  Ausnahme  der  Person  des  hochw.  Hm 
Ehrenpredigers  verliert  an  jenem  Ta?  [der  ,Alpler- 
kilwi']  die  geistliche  und  weltliche  Obrigkeit  einen 
grossen  Teil  ihrer  Bedeutung  gegenüber  den  Alpler- 
beamten, dem  Bergammann,  Bergstatthalter,  Berg- 
hauptmann, Bergvorsteller,  Bergschreiber,  Bergfähn- 
rich.' OawSa.  1902.  —  In  .ludrer  Bed.  bei  Gr.WB.  I  1517; 
Fischer  I  873. 

Bü  W-:  =  Büw-herren- Sehr.  .Bauschreiber,  wird  von 
einem  Bauherren  erwählt,  muss  die  Urtlen,  so  über  die 
Bauspän  gehen,  ausfertigen;  bleibts  allzeit.'  Mem.  Tig. 
1742.  .Bauschreiber,  wird  bestellt  von  Hm  Bauherren; 
er  soll  in  Span-  und  Streitsachen  wegen  des  Bauens 
allezeit  bei  denen  Herren  Bauverordneten  schreiben.' 
Z  Pfründenb.  1757.  In  Bs  seit  2.  H.  XVII.  bis  1867.  - 
Anders  bei  Gr.WB.  1  1199. 

Blatten-:  verächtlich  von  einem  geistlichen 
Schreiber.  ,Der  geistlichen  kurfürsten,  hern-  und 
betelfürsten,  bissäbt,  platenschriber  was  wit  das  mer', 
auf  einem  Reichstag.  Ansh.  —  Platz-:  Schreiber,  der 
auf  dem  Schiessplatz  die  Schüsse  eintrug  und  die  Ein- 
sätze einzog;  vgl.  Bd  V  258u.  .Platzschreiber,  wird 
von  der  Schützengesellschaft  erwählt,  soll  alle  Schiess- 
tag fleissig  abwarten,  den  Doppel  einnehmen  und  die 
Schütz  verzeichnen.'  Mem.  Tig.  1742.  ,Platzschreiber, 
dieser  Dienst  wird  von  einer  wohllobl.  Gsellschaft  ver- 
liehen und  hat  ein  Schreiber  alle  Schiesstag  wohl  viel 
Müh,  aber  wenig  Genuss.'  Z  Pfründenb.  1757. 

Brief-:  berufsmässiger  (Urkunden-)Schreiber. 
Fris.;  Mal.;  s.  Sp.  1534o.  und  vgl.  Kauff-Schr.  —  Vgl. 
Gr.WB.  II  381. 

,Praktik-schreiber:  astrologus.'  Fris.;  Mal.; 
s.  auch  Bd  VI  442o.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII  2054. 

Proselyten-:  Schreiber  der  .Proselyten- 
kommission',  welche  die  zum  Übertritt  in  die  prote- 
stantische Landeskirche  angemeldeten  Personen  zu 
prüfen  und  zu  unterweisen  hatte;  vgl.  Mem.  Tig.  1742, 
672.  .Pr.-schreiber.  ist  ein  Lähen  des  kleinen  Rats,  j 
hat  sein  Geschäft  bey  der  Proselytencoinraission.'  Z  j 
Pfründenb.  1757.  Vgl.  auch  GKeller  (1889)  6.  207ff. - 
Pfannen-.    Nur  als  FN.  1379,  AaB.  Urk.  ' 

Quartier-:  1.  Beamter  im  Polizeidepartement  für  ; 
das  Aufenthalts-  und  Niederlassungswesen  BsStdt.  —  | 
2.  dem  .Quartierhauptmann'  (Bd  IV  262)  eines  der  8  ; 
Th  .Quartiere' beigegebener  Schreiber.  .Herr  Quartier-  j 
häuptl.  V.  von  Gnttingen,  Qu.-schreiber  F.  von  Gott-  j 
lieben.'  1795,  ThHw.  Arch.;  noch  öfter.  i 

Reche"-:   Sekretär   der  Finanzverwaltung  ZStdt, 
VVth.,  doch  t;  vgl.  Mem.  Tig.  1841,  55.  604.    Im  XVI./  i 
XVIII.  Hilfsbeamter  des  .Bechenrates'  (s.  Bd  VI  1593);  ; 
vgl.  B.-Her  (Bd  II 1540).   .Rächenschreiber  oder  seckel-  ^ 
Schreiber,     srarius     scriba;     rodelschreiber    (rächen-  ] 
Schreiber),  antigrapheus.'    Fris.;  Mal.     ,R.-schreiber,  i 
oberster    Schreiber    des    geraeinen    einnemmens   und 
anderer,  die  rächnung  gäbend.  scriptuarii.'  Mal.    ,l!>s 
haben    [in    Z]    auch    die    rechenlierren    iren    eignen  , 
Schreiber,  so  man  den  r.-schreiber  nennet.'  Siml.  (Reg-)  I 
1577;  ebso  bei  Siral-Leu;  vgL  auch  JEEscher  1692, 


1549 


Schrab,  schreb,  sclirib,  schrob,  schrub 


1550 


75/6.  ,1  Pfd  12  ß  Herren  Rächenschr.  N.  umb  die 
Erkantnus  vor  den  Rächenherren.'  1635,  ZUst.  Neuj. 
1867.  ,R-s  Canzley.'  1703,  Z  Rq.  1910.  ,R.-schreiber' 
wird  vor  Rät  und  Burger  erwählet,  bat  den  Herren 
Rechenherren  abzuwarten,  bleibts  10  Jahr.'  Mem.  Tig. 
1742.  ,Ein  Herr  R.-schreiber  soll,  so  oft  die  Hrn 
Rechenrät  sitzen,  mit  seinen  Handbücheren  und  Rödlen 
geflissenlich  erscheinen,  füraus  ordenlich  schreiben 
aller  unser  äusseren  und  inneren  Vögten,  desgleichen 
aller  Amtleuten  in  Statt  und  Land  Rechnungen,  darzu 
auch  sonst  Alles,  was  von  den  Herren  Rechenhrn  ver- 
handlet wird.'  Z  Pfrüudenb.  1757.  ,In  die  Rechen- 
canzley  [soll  sich  bei  einer  Feuersbrunst  verfügen]  der 
Herr  R.-schreiber  samt  seinem  Substituten.'  Z  Feuer- 
ordn.  177'2/8.  S.  noch  Schriberi.  —  Vgl.  Fischer  V  '203. 
RScht-:  Rechtsschriftsteller.  ,Disen  tant  [leeres 
Geschwätz  über  den  Wucher]  findet  man  by  den 
menschlichen  r-en.'  Zwingli;  in  iurisconsultorum  libris 

(Gualther).  —   Amhd.  rililscnbari,   -schrlbttre.  orthograpluis. 

G'-richt-,  G'-richts-:  1.  Schreiber  eines  Ge- 
richtes, Leiter  einer  Gerichtskanzlei,  allg.;  vgl.  ,des 
gerichtes  schriber'  (Sp.  1534M.).  ,Ger.-schreiber,  scriba 
curi»,  ab  actis  curia;.'  Mal.  .Comraentariensis,  dico- 
graphus,  Ger.-schreiber.'  Denzl.  1666;  ,Gerichts-'.  ebd. 
1677/1716.  S.  noch  Land-Sehr.  (Sp.  1543M.;  Vad.).  In 
B  erscheint  ein  G.,  notarius  iudicii,  seit  13'27;  er  hatte 
einen  Sitz  im  Rate  der  Zweihundert.  Über  seine  Ob- 
liegenheiten s.  B  StR.  385;  BGS.  1615  (Register).  ,Umb 
was  Sachen  man  under  uns  mit  den  henden  säumet, 
das  die  schidung,  weders  das  mere  oder  das  rainrc  sy, 
stan  sol  an  unsrem  schultheissen,  dem  grossen  weibel 
und  dem  ger.'  XIV.,  B  StR.  ,Von  wem  unser  Schult- 
heis, unser  weibel,  unser  ger.,  unser  weibelsbotten 
oder  ieman  anders  der  unsren  von  dissliin  trostung 
uffnement.'  XIV./XV.,  ebd.;  wiederholt  B  StSatzg  1539. 
,Das  hinfür  ein  grossweibel,  g.  und  die  andern  weibel 
all  schuldig  sin  sollen  ...  all  fr&vel  und  buosswirdig 
Sachen  . .  .  anzuogeben  und  helffen  zuo  vertigen, 
damit  söllich  sachen  gestraft  [werden].'  A.  XVI.,  ebd. 
S.  auch  Sp.  1 534  M.  Als  Siegelbewahrer ;  s.  Bd  VII 491 M. 
(1.  ,gricht-').  Bezüge.  ,Dem  statschriber,  alz  man  iiue 
von  der  rechnung  gibet  3  ß,  denne  dem  weibel  und 
dem  ger.,  och  von  der  rechnung,  3  ß.'  1381,  B  StRechn. 
,Dem  ger.  von  einem  satzungbuoch  ze  schriben  10 
guldin.'  1437,  ebd.  ,I)em  grossen  weibel  und  dem  ger. 
hiessen  min  herren  geben  zwen  rock.'  1438,  ebd. 
,Dem  ger.,  als  min  herren  by  ime  assen  ...  tuet  2  Ib. 
16  p.'  1443,  ebd.  ,Herr  HvBubenberg,  PvWabron  und 
dem  ger.  uft'  den  tag  gen  Luzern  ...  iren  sold  71  Ib.' 
1452,  ebd.  ,G.  hat  ghan  8  [Fuder  Holz],  jetz  4.'  1557, 
B.  S.  noch  zue-schriben  2b  (Sp.  1526u.),  ferner  Simler- 
Leu  503 ff.  Für  BSi.  s.  Schriber  1ha.  (Sp.  1532,  zweimal); 
Amts-Schr.  Für  AiBrenig.  s.  AABremg.  StR.  178  (1676). 
,[Bei  einem  , Landtag  über  einen  Todschlag']  setzt  sich 
der  Hr  Scliultlieiss  uff  den  Kichterstuel  und  nebend 
jihme  der  Grossweibel,  der  G. -Schreiber  und  ein  Statt- 
'weibel.'  E.  XVIL,  AAZof.  StR.  In  L  erscheint  ein  G. 
»zuerst  1461  zur  Entlastung  des  Stadtschreibers;  vgl. 
Seg.  RG.II  '200;  Gfd  79,  16  und  s.  Schriber  (Sp.  1535u.; 
Anm.);  Under-Stadt-Schr.  Über  die  Pflichten  des 
j,G-s'  in  Z  im  XV.  s.  Z  StB.  III  156/7  (.Des  ger-s  eid'). 
i.Als  dann  mine  herren  ...  das  gericht  besetzt  und  under 
|anderm  angezogen  worden,  das  nit  allein  die  richter, 
isunder  euch  der  ger.  des  gericlits  übel  wartind.'  1530/3, 
/  RB.    , Es  solle  ...  wann  der  Gerichtsschreiber  nicht 


selbst  zugegen  wäre,  einer  von  den  Richteren  das  Proto- 
coll  oder  die  Feder  führen.'  Z  Gerichtsordn.  1715,  7, 
wo  Weiteres;  s.  auch  Schriber  Iba.  (Sp.  1534o.).  ,Ger.- 
schreiber,  wird  erwählet  vor  Rat,  wartet  dem  Stadt- 
gericht ab,  bleibt  12  Jahr.  G. -Schreiber  zu  Weinfelden, 
ist  ein  Lehen  der  Herren  Rechenherren;  seine  Pflicht 
ist,  so  ein  Hr  Übervogt  allda  Gericht  haltet,  Alles 
ordenlich  zu  verzeichnen.'  Mem.  Tig.  1742;  ebenso 
Z  Pfründenb.  1757.  S.  noch  Zins-Richter  (Bd  VI  461) 
und  vgl.  EStauber  1894,  86.  In  den  äbtisch-sankt- 
gallischen  Gerichten.  .Verwalter  und  G.-schreiber  N. 
von  Oberuzwyl.'  1738,  G  Rq.  1906.  ,N.,  derzeit  G.- 
schreiber',  unter  der  amtlichen  Ausfertigung  einer 
Waldordnung.  1780,  ebd.  (GAStJoh.).  In  Gr  It  Tsch. 
,Schreiber  eines  versammelten  Gerichtes,  sei  es  einer 
Gemeinde  oder  [eines]  Hochgerichts,  meistens  nur  in 
einer  Gemeinde.'  S.  noch  ver-schriben  la  (Sp.  1509 u.); 
Land-Schr.  Oft  zsgesetzt,  zB.  .Bezirks-,  Ober-,  Bundes- 
gerichts-Schr.'  usw.  —  2.  =  Gemein-Schr.  (s.  d.)  Sch 
Schl.f.  —  Vgl.  Gr. WB.  IV  1,  1673/4;  Fischer  III  4 U[5. 
Bed.  2  erklärt  sich  daraus,  dass  das  alte  Dorfgericht  durch 
den  heutigen  G'mändröt  abgelöst  wurde. 

E-ge-richt-:  Schreiber  beim  Zürcher  Ehegericbt 
(Bd  VI  344,  Bed.  2b);  Syn.  Chör-Schr.  ,Als  K.  der 
eegr.  vor  minen  herren  erschinen  und  angezöigt,  wie 
das  er  gemelt  eegr.-ampt  jetzt  ettliche  zyt  und  jar 
versechen,  damit  vyl  müeg  und  arbeit  mit  schryben 
gehept,  aber  darumb  wänig  belonung  empfangen,  dann 
er  jede  wuchen  zwen  tag  gespannen  stan  und  daruff 
warten  müesse,  uff  wellichen  [1.  ,-er']  tag  jeden  ime  nit 
mer  denn  5  Schilling  gevolge.'  1546,  Z  RB.  ,[N.  wird] 
von  denen  Herren  von  Zürich  zum  Ehegerichtschreiber 
angenommen.'  1634,  KWild  1847.  .Ehegerichtschreiber, 
erwälilt  vom  Rat,  wartet  dem  Ehegericht  ab,  bleibt 
12  Jahr.'  Mem.  Tig.  1742.  ,Ein  Ehegricli[t]schreiber 
soll  bey  den  Hrn  Eherichteren  sitzen  . . .  und  alle 
Parteyen,  derselbigen  Fürträg  beiderseits,  bevorab  alle 
Urteil  in  das  jährlich  alte  Buch  ...  verzeichnen.'  Z 
Pfründenb.  1757.  S.  noch  Schriberi  und  vgl.  JEEscher 
1692,  76.  —  Feld -ge-rich t-:  Schreiber  bei  einem 
Militärgericht;  vgl.  Sp.  1533M.,  sowie  Feld-Schr.  ,Der 
V.  [schwört],  uf  das  gericht  flyssig  zuo  warten,  alle 
liändel,  so  da  vorkommen,  sanimt  den  urteilen,  so 
darüber  gefällt  werden,  trüwlich  und  flyssig  uffzuo- 
zeichnen  [das  Weitere  s.  nnter Frevel-BuechBä  IV 987].' 
1589,  B  (vRodt  1831).  S.  noch  Feld-Richter  (Bd  VI 
450).  —  Statt-ge-richt-:  Schreiber  beim  Zürcher 
Stadtgericht  (Bd  VI  370);  s.  Schriberi.  —  Rodel-  s. 
Rechen-Schr.  —  Nacht-rodel-:  =  Nacht-Schr.;  s. 
Bd  VI  512  (JEEscher  1692).  —  Reformation(s)-: 
Schreiber  bei  der  ,Reformation(skammer)'  (Bd  111  250; 
VI  651 M.).  ,R-sschreiber,  wartet  den  Reformations- 
herren vast  alle  Woclien  zwcymahl  ab  . . .  bleibts  all- 
zeit' Mem.  Tig.  1742.  ,R-sschreiber.  Er  wird  von  einem 
jeweilligen  Hrn  Stattschreiber  genohmen,  der  muss 
dem  jüngsten  Stattknecht  wöchentlich  die  Citations- 
zedel  schreiben  und  allezeit,  so  Reformation  gehalten 
wird,  darbey  sitzen  und  schreiben;  er  hat  seinen  Anteil 
an  Bussen  wie  die  Herren.'  Z  Pfründenb.  1757.  S.  noch 
Schriberi  und  vgl.  auch  GKeller  (1889)  6,  207. 

Rät-,  Rats-:  Schreiber  bei  einem  Rat  (s.  Bd  VI 
1568,  Bed.  5).  ,Radtschreiber,  amanuensis  curi«.'  Mal.; 
auch  bei  Denzl.  1666/1716.  In  beiden  Ap  der  Leiter  der 
Staatskanzlei;  It  TTobler  der  , Staatsschreiber,  welcher 
namentlich  die  Korrespondenz  mit  Behörden  anderer 


1551 


Schrab,  sclireb,  schrib,  schrob,  schiub 


1552 


Staaten  aufträglich  zu  besorgen  bat';  vgl.  dazu  Land- 
Schr.  (Sp.  1544  0.).  In  ßs  war  R.  zunächst  gemeinsamer 
Titel  des  Stadtschreibers  und  Unterschreibers;  seit 
E.  XV.  stehender  Titel  des  Unterschreibers  und  so  bis 
zur  Verfassungsrevision  von  1875;  vgl.  Bs  Chr.  IV  131/2. 
,üas  ie  zuon  ziten  ein  r.  die  Unzucht  uff  die  gewon- 
liche  gerichtstag  selbs  versehen,  besitzen  und  was 
sich  daran  inzeschriben  und  ze  tuond  gebärt,  das  selbs 
tuon  ...  dargegen  einem  r.  der  vierde  pfennig  von  der 
unzöchterherren  dritteil,  wie  einem  andern  unzöchter, 
für  sin  belonung  gevolgen  und  werden  soll.'  1540,  Bs 
Rq.  ,Zu  Basel  bestehet  die  Canzley  aus  dem  Stadt- 
schreiber, Ratschreiber,  Ratssubstitut,  welche  zwar 
nicht  notwendig  des  grossen  Rats  sein  müssen,  doch 
gewohnlich  sind.'  Simler-Lbu;  s.  noch  Sp.  1537.  Sekre- 
tär des  Regierungsrates  B.  1536  wurde  in  B  der  R.  als 
Stellvertreter  des  Stadtschreibers  eingeführt;  er  hatte 
einen  Sitz  im  Rate  der  Zweihundert  (HTürler).  ,R.  hat 
ghan  4  [Fuder  Holz],  jetz  '2.'  1557,  B.  S.  noch  Under- 
Schr.  ,[In  F]  bestehet  die  Canzley  aus  dem  Stadt- 
schreiber, so  nicht  des  inneren  Rats  sein  kann,  und 
dem  Ratschreiber,  welche  in  allen  Ratsversammlungen 
die  Federen  führen.'  SuiLER-Leu;  danach  bei  Leu,  Lex. 
In  Gl  ist  der  jR.  Protokollführer  des  Regierungsrates, 
des  Landrates  und  der  Landsgemeinde  und  zugleich 
Vorstand  der  Regierungskanzlei.  In  G  führte  während 
der  Mediation  der  Staatsschreiber  den  Titel  ,R.'  Heute 
gelegentliche  nichtamtliche  Bezeichnung  für  Gemeinde- 
ratsschreiber GStdt,  Ürtsverwaltungsratsschreiber 
GR.  Über  den  R.  in  Sch  vgl.  MWanner  18ti5,  14/5. 
,Zu  Schaffhauseu  waren  bis  an  wenige  Jahr  allein  zwey 
[Kanzleibeamte],  nämlich  der  Stadt-  und  Ratschreiber 
und  wird  gewolinlich  auf  Abgang  des  Stadtschreibers 
der  Ratscbreiber  von  dem  kleinen  Rat  an  seine  Statt 
erwehlet;  sint  Anno  17r2  aber  ist  noch  darzu  von  dem 
kleinen  Rat  ein  Unterschreiber  erwehlet  worden.' 
SiMLER-Leu.  ,[In  S]  bestehet  die  Stadtcanzley  aus  dem 
Stadt-,  Seckel-  und  Rahtschreiber  und  wird  der  Stadt- 
schreiber für  ein  Haupt  der  Stadt  gehalten  . . .;  er  wird 
von  dem  klein-  und  grossen  Raht  erwehlet  ...  Der 
Rahtschreiber  sitzt  jederzeit  in  den  Rahtsversamm- 
lungen  und  haltet  mit  Bewilligung  des  Stadtschreibers 
(dessen  ordentlicher  Obersubstitut  er  ist)  auch  das 
RrotocoU  und  wartet  in  der  Canzley  den  Ausfertigungen 
der  Briefen,  Urteilen  und  andern  Geschäften  ab.'  Leu, 
Lex.;  vgl.  auch  Simler-Leu  522.  ,[Die  Stimmmarken 
sollen]  durch  den  jeweiligen  Hr  Stattschreiber  und 
Seckelschreiber  ...  in  Gegenwahrt  der  Aspiranten  ge- 
zehlet  und  durch  den  Ratschreiber  oder  Protocolisten 
Heissig  aufgezeichnet  werden.'  Prät.  17(54.  In  Z  war 
der  R.  im  XVI. /A.  XVIII.  insbes.  Betreibungsbeamter; 
vgl  Z  Ratschreiberordn.  1710  (Z  Ges.  1757  II 184  ff.)  und 
1761 ;  Z  Gerichtsordn.  1715,  •i'2. 91/5;  Z  Ges.  1804, 193  ff., 
auch  Strickler  1882, 167,  ferner  Bd  III 1374  o. ;  Sp.  1495o. 
1534M.),  sowie  die  folgenden  2  Belege:  ,Gott  zeucht,  was 
ihm  aussteht,  nicht  ein  durch  Eingwünner  und  Raht- 
schreiber.' FWtss  1672;  ,Der  ...  deme  der  Ratschreiber 
und  Schuldenbott  auch  vast  niemahlen  von  Haus 
kommet,  ja  der  nicht  selten  im  Auffahlszedel  an- 
geschlagen stehet.'  J.1Ulr.  1718.  ,Als  dann  Got  der  all- 
raechtig  dokter  N.  ratsschr.  seligen  uss  disem  jamer- 
tal  in  die  ewige  fröid  berüeft.'  1527/9,  Z  RB.  ,Diewyl 
CSprüngli  Hansen  Usteri  den  kernen  dings  geben,  des- 
halb inn  nit  mit  hotten,  sonder  dem  r.  tryben  sollen, 
ist  dem  U.  noch  6  wochen  lang  platz  geben.'  1595,  Z. 


,Der  Ratschreiber  treibet  alle  in  dem  ganzen  Züricb- 
gebiet  sich  aufhaltende  säumige  Zahler  bis  zu  dem 
Auffahl.'  JEEscHER  1692.  ,An  dem  Tag  zuvor  [vor 
dem  .Schweertag']  muss  der  Ratschreiber  durch  die 
ganze  Statt  reiten  und  verkündigen,  dass  aus  Befelch 
der  Oberkeit  die  ganze  Burgerschaft  sich  auf  den 
mornderigen  Tag  bei  dem  Grossen  Münster  einfinde  ... 
Dem  Ratschreiber  lauffet  eine  grosse  Menge  junger 
Kinderen  nach  mit  grossem  Frolocken  und  Jauchzen.' 
ebd.  ,Dass  N.  derentwegen  [wegen  nicht  bezahlter 
Schulden]  am  Ratschreiber  stehet  und  ihme  des 
Lauffenden  halber  die  hochen  Bott  angelegt  worden.' 
1703,  ZEmbr.  .Ratscbreiber,  wird  erwählt  von  Rät 
und  Burgern,  bleibts  8  Jalir,  hat  5  Knecht,  welche  alle 
Wochen,  so  die  Recht  offen  sind,  abreisen,  die  nach- 
lässigen Schuldner  hin  und  wieder  im  Land  zur  Be- 
zahlung zu  treiben.'  Mem.  Tig.  1742.  S.  noch  Schulden- 
Bott  (Bd  IV  1889;  Z  Rechtstriebsgesetz  1803);  schryen 
(Sp.  1460o.);  an-schriben  2 b a.  (Sp.  1504M.).  —  Vgl.  Gr. 
Wß.  VIII  20'2;  Fischer  V  16.3. 

Kriegs-rät-:  der  dem  .Kriegsrat'  (Bd  VI  1589, 
Bed.  Ib)  zugeteilte  Schreiber,  der  zugleich  das  Amt 
des  .Stiftsschreibers'  (s.  d.)  versah.  1587/XVIIL,  B. 
,N.,  der  a.  1691  des  grossen  Rats  [in  B],  1695  Kriegs- 
raht-  und  Stiftsschreiber,  a.  1701  Landvogt  von  Bon- 
mont  ...  worden.'  Leu,  Lex.  —  G°-meind-rät(s)-: 
Schreiber  eines  Gemeinderates  (s.  Bd  VI  1590/1)  G; 
ThRom.;  ZS.  und  weiterhin.  Syn.  Ge-meind-Schr. 
Bürge  r-rät(s)-:  Sekretär  des  , Burgerrates' 
(s.  Bd  VI  1592)  BsStdt  (seit  1875).  —  Be-zirks- 
rät(s)-:  Schreiber  bei  der  Verwaltungsbehörde  eines 
Bezirkes  Schw;  Z  f  (Mem.  Tig.  1841).  —  Seckel-: 
=  Rechen-Schr.  (s.  d.);  vgl.  des  .seckelmeisters  sehr.' 
(Sp.  1534M.).  In  B  seit  XV.;  nach  der  Eroberung  der 
Waadt  (1536)  wurde  für  das  welsche  Gebiet  ein  .welsch 
s.'  geschaffen,  dem  der  ,tütsch  s.'  gegenüberstand;  vgl. 
S.-Meister  (Bd  IV  525/6).  ,Swert  ein  sekelmeister  ... 
alles  gewarsamlich  durch  sinen  s.,  der  dann  darzuo 
geordnet  ist  oder  wirt,  inzuoschriben  lassen.'  B  PES. 
,Die  fronvasten  . . .  dem  stattschriber  20  Ib..  dem  s. 
4  Ib.'  1436/7.  B  StRechn.  .S.  zuo  Bern'.  Unterschrift 
auf  der  Ausfertigung  eines  Abschieds.  1531.  .4bscb, 
.Weltsch  s.  hat  ghan  4  [Fuder  Holz],  jetz  2.'  1557,  B. 
.Weder  den  Seckelmeisteren  noch  ihren  S.-schreiberen.' 
B  Münzmand.  1722.  ,[In  S  wird]  der  S.-schreiber  ... 
von  dem  kleinen  Rat  erwehlet  und  ist  wie  des  Stadt-  j 
Schreibers  Statthalter;  ...  verwaltet  darnebend  auch  I 
im  Namen  deren  Seckelmeistern  als  der  selben  Buch-  i 
halter  mehrenteils  der  Stadt  Einnahmen  und  Ausgaben.'  ! 
Leu,  Lex.;  vgl.  auch  Simler-Leu  522.  S.  noch  Bd  V  j 
1119M.,  auch  Eät-,  Spital-Schr. 

Salz-:  =  S.-Meister  (Bd  IV  526)  Bs  (schon  1382/3);  | 
heute  t;   Tgl-  S.-hüs-Schr.,  sowie  Ochs  III.  411.    ,N.  i 
Salzschreiber  und  Grossrat.'  1739/69,  Bs  Stadtb.  1890.  ; 
—  Vgl.  Gr.WB.  VIII  17'>2.    Wohl  durch  innere  KUrzan^aus 
Salz-hü,-S<:hr. 

Sänne°-:  Aktuar  der  , Sennenbruderschaft,  -gesell- . 
schaff  (Bd  V  4'25;  VII  735)  Schw;  seine  Wahl  findet  j 
alljährlich  am  Sennenmahl  anlässlich  der  Sennenkilbi  ■ 
statt;  vgl.  Chron.  Helv.  1893,  31;  FAnd.  1898,  717.  —  i 
Sinn-:  Schreiber  beim  S.-Amt  (Bd  I  246),  der  über  j 
die  Rapporte  der  Fassbesiegler  Buch  zu  führen  nnd  I 
über  das  eingehende  Weinungeid  Kontrolle  zu  Oben  i 
hatte.  XIV. /XV.,  Bs  (belegt  zB.  1394/5);  vgl.  S.-Chneeht  \ 
(Bd  III  7'29).  i 


1553 


Sclirali,  scliicb,  schi'ih.  scluoli,  sclirub 


1554 


Ge-sang-:  Schreiber  einer  aus  Männern,  Jüng- 
lingen und  Knaben  bestehenden  Vereinigung,  deren 
Aufgabe  es  ist,  den  Kirchengesang  anzuführen  und 
zu  fördern  GlH.  ,I)a  man  gewohnt  war,  bis  anliin  die 
Psalmen,  wie  solche  nach  einanderen  folgen,  in  der 
Kirche  abzusingen,  als  ist  dissertwegen  die  Abänderung 
...  dahin  gemacht  worden,  dass  liinfüro  ein  jeweiliger 
Herr  Pfarrer  den  Psalmen  nach  seinem  Gutdünken 
bestimmen  und  dann  von  dem  G. -Schreiber  an  seine 
Behörde  notirt  werden  solle.'  1767,  GLBetschw.  — 
Anders  bei  (ir.WB.  IX  IVOO  (Das.). 

Sessel-:  wohl  ,ein  öffentlicher  Schreiber,  der  auf 
dem  Markte  sitzend  für  Andere  Briefe  und  sonstige 
Aufzeichnungen  verfasst'  (FVetter);  vgl.  Sttiel-Schr. 
,Nu  hat  der  [die  städtischen  Gewerbe  bedeutende]  drite 
vende  ein  ende  ...  und  dunket  mich  niht  vollebraht, 
das  dis  buoch  niht  sunderlich  gedaht  der  s.-schrib;i're. 
Sit  man  niht  sunders  von  in  vint.  so  gehört  die  s- 
schriber  wol  an,  swas  ich  von  den  andren  geseit  han, 
das  si  son  getrüwe  und  warhaft  wesen.'  Scbachzabelb.  — 
Das  W.  auch  bei   Fischer  V  1371   (Ulm    1520/i). 

Se"-:  Schreiber  des  ,Seevogtes-  (Bd  I  708).    .See- 
schreiber.   Ein  solcher  wird  erwehlt  von  Hm  Unter- 
schreiber, hat  seine  Geschäft  bei  den  Hern  Seevögten 
und  danahen  auch  seinen  Nutzen.'  Z  Pfründenb.  1757. 
S.  auch  Fischer-urdnung-Schr.    Noch  178'2  bezeugt.  — 
,Ge-schich  t-:  historicus,  historiographus,  a  commen- 
tariis.'    Fris.;    Mal.     .Historiographus,   G.-schreiber.' 
Denzl.  lt;6l)/1716.  —  G«-schichtli-:  wer  G'schichtli 
(s.  Bd  VIll  153)   schreibt  (CStreitt').   —   Schulde»-: 
Betreibungsbeamter    Z,   so   Bez.  Hinwil   (s.  Sch.-Bott 
Bd  IV  1889);  heute  f-    .Ini  Hause  zur  Geduld  wohnte 
der  Sch.-schreiber,  ein  ausgehungertes  Jammerbild,  da 
in  dieser  Stadt  Keiner   dem  Andern   Etwas   schuldig 
blieb.'  GKeller.   's  Sch-s,  Familienbeiname  ZMettm.  — 
Schanzen-:    Schreiber    beim    Sch.-Amt   (Bd  I  '246). 
,Sch.-schreiber,  wird  vom  Rat  gesezt,  soll  fleissig  ver- 
zeichnen, wie  vil  Schanzer  an  der  Arbeit,  aucli   die 
1  Stossbennen,  Körb,  Schaufel  und  Bickel  in  Verzeichnus 
,  halten.'  Mem.  Tig.  174'2.   , Seh. -Schreiber,  ist  ein  Lähen 
j  von  den  Zohlherren  und  liat  einer  wöchentlich  an  Gelt 
I  2  p,   item    Haus    und   Herberig   samt  einem   schönen 
I  Garten  und  Räblauben.'  Z  Pfründenb.  1767.    S.  noch 
i  Säts-Eed7ier  (\id  VI  584).  —  Schirm-:  Schreiber  bei 
i  den  ,Schirmvögten'  (Bd  I  7ü'.t)  Zf;  vgl.  Mem.  Tig.  1841, 
604;  Schaubg,   Rq.  II  361.     .HWaser,   Seh.'   16'28,   Z 
(Unterschrift  auf  einem  Kaufbrief).    , Schirmschreiber. 
j  wartet  den  Herren  Schirmvögten  ab,  bleibts  allzeit.- 
j  Mem.  Tig.  174'2.   , Schirmschreiber;  vor  diesem  versähe 
I  die    Schirmschreiberey    der    vorderst    Ratssubstitut, 
danahen  er  auch  solche  zu  bestellen  hat:  ein  solcher 
I  wartet  den  Hern  Schirmvögten   ab,   da  er   dann   alle 
I  Rechnungen   ordenlich   schreiben  soll.'   Z  Pfründenb. 
11757.   .Unsere  Waisenrichter  ...  sollen  ...  durch  den 
bestellten  Schirmschreiber  mit  Zuzug  des  Vormundes 
ein  genaues  Verzeichnis  von  dem  Vermögen  der  Waisen 
aufnehmen  lassen.'  Z  Waisenordn.  1790/2.    ,Der  Stadt- 
und  Schirmschreiber  sind  von  dem  Pannerdienste  bei 
Brandunglück    befreit.'    Z  Feuerordn.  1834.    —    G»- 
schau"-:  Schreiber  bei  der  6r'-se7wH"(Bd  VIII 1586  u.) 
ZStdt  (bis  M.  XIX.).    .Namens  der  Krankenaufnahms- 
commission  N.,  Operator,  Geschauschreiber.'  Z  Amtsbl. 
1834.  ,G. -Schreiber',  Unterschrift  auf  einer  Verordnung. 
1688,   JJHoLzuALB    1691.     ,Wann    eine    Wysung   von 
einem,  ersammen  Eliegericht  an   die  kleine  Gschauw 

Si'hweiz.  Idiotikon  IX. 


gewiscn  wird,  soll  die  Besichtigung  geschehen  von 
dennen  H.  Stattarzt  und  dem  Gscliauwherren  nebst  dem 
Grossweibel  und  G.'  ebd.;  s.  noch  Bd  VIII  1586o.  .Das 
Collegium  der  Gschau.  Von  Obrigkeits  wegen  sind 
darzu  verordnet  zwey  Herren  des  kleinen  Rats,  einer 
vom  grossen  Rat  .  . .  item  beide  Hm  Stadtdoctores 
samt  dem  Stadt-  und  Spitalarzt  und  der  G.-schreiber 
. ..  [Er]  wird  vom  Herren  Unterschreiber  erwählt,  soll 
alle  Dienstag  den  Herren  bey  der  Gschau  abwarten, 
bleibts  allezeit.'  Mem.  Tig.  1742.  .Ein  G.-schreiber  ... 
soll  alle  Dinstag,  wann  die  Gschauherren  im  Spittal 
sitzen,  ihnen  schreiben.'  Z  Pfründenb.  1757. 

Spital-:  Schreiber  der  Spitalpflege  BsStdt  (bis 
1869;  schon  1499).  In  B  seit  XVI.;  vgl.  Sp.  1533o. 
(ImÜbersteg  1878).  .Istgeratten,  den  dienst  des  grossen 
spitalsschrybers  zur  canzly  ze  leggen  und  nach  und 
nach  die  ander,  wie  die  hievor  in  der  canzly  gsin,  als 
seckelschryber.  buwhern  etc.'  1544,  B  RM.  In  Z  bis 
XIX.  ,Im  Auftrag  des  Finanzdepartements  der  Spital- 
pflege der  Sp.-schreiber  N.'  Z  Amtsbl.  1834.  ,Üer  Sp.- 
schreiber  [in  ZWth.  bezieht  jährlich]  600  Fl.'  Mem. 
Tig.  1841.  .Sp.-schreiber.  wird  erwählt  von  den  Herren 
Spitalpflegeren,  soll  täglich  im  Spital  abwarten,  bleibts 
allzeit.'  ebd.  1742.  .Ein  Sp.-schreiber  soll  verzeichnen 
den  täglichen  Verbrauch  alles  Einnemmens  und  .\us- 
gebens,  sonderlich  was  die  verordneten  Hm  Spittal-  ^ 
pfleger  erkennen,  verhandlen  und  bestimmen.'  Z 
Pfründenb.  1757.  S.  noch  Schriberi.  —  Vgl.  Gr.  WB.  X  1, 
2560;  Fischer  V  1551. 

Stube°-:  Schreiber  einer  bürgerlichen  .Gesell- 
schaft' BStdtf;  dafür  jetzt  Sekretär  (Bd  VII  680).  Zu 
dene"  Stube'schriber  schlah"  die  Herre"  vo'  de"  Weise"- 
kummissione"  mit  Vorhebi  Notare  oder  Schuelmeister 
vor.  BiRi  1885;  s.  noch  Schriben  IIb  (Sp.  I528M.).  — 
Stift(s)-,  .Gestift-':  Schreiber  bei  der  Verwaltung 
eines  (säkularisierten)  Stiftes;  vgl.  (St.-)Pfl'eger  (Bd  V 
r230M.  1237).  In  B  im  XVI./XVIII.  mit  Bez.  auf  das 
(an  Stelle  des  Deutschordenshauses  errichtete)  Chor- 
herrenstift (vgl.  Leu,  Lex.  III  100);  der  St.  war  zugleich 
.Kriegsratschr.'  (s.d.).  In  Z  im  XVII. /A. XIX.  mit  Bez. 
auf  das  ehemalige  Grossmünsterstift;  vgl.  Mem.  Tig. 
1841,  6'23.  ,Herr  Gstiftschr.  N.'  1642,  Z.  ,10  Klafter 
Holz  für  die  Herren  Pfläger,  Verwalter.  Stiftschryber 
und  Stattknecht.'  1649,  Hotz  (Urk.)  1865;  noch  öfter. 
.Es  werden  ihnen  [den  Chorherren]  auch  zugeordnet 
zwey  Herren  des  kleinen  und  zwey  Herren  des  grossen 
Rats,  so  man  Chorherrenpfleger  nennet;  die  müssen 
ihnen  helffen  raten,  was  zum  Nutzen  und  Erhaltung 
des  Stifts  dienlich  . . .  und  haben  deswegen  einen 
eignen  Schreiber,  den  man  nennet  Stiftschreiber.' 
JEEsCHER  1692.  .Stiftschreiber,  wird  erwählt  vor  Rat, 
wartet  denen  Herren  Chorherren  und  derselbigen 
Pflegeren  ab,  bleibts  allzeit.'  Mem.  Tig.  1742.  ,Ein 
Stiftsclireiber  nimmt  sich  an  beider  Stiften  ...  da  er 
nicht  allein  der  Verwalteren  Handlungen,  sondern  auch 
fümehmlich  der  Chorherren  Einkommen  ordenlich 
verzeichnen  [soll].'  Z  Pfründenb.  1757.  S.  noch 
Schriberi.  —  Stall-:  Schreiber  bei  den  ,StaIlherren' 
(s.  Bd  II  1545).  .Stallschreiber,  wird  vom  Herren 
Unterschreiber  bestellet;  seine  Pflicht  ist,  den  Herren 
Stallherren  abzuwarten,  wann  Streitsachen  der  Pferden 
halben  vorfallen.'  Mem.  Tig.  174'2.  ,Stallschreiber 
[soll]  in  Geschäften,  so  Pferdtstreit  betrifft,  bey  den 
Herren  Stallherren  sitzen  und  schreiben.'  Z  Pfründenb. 
1757. 


1555 


Sclirab,  sclireb,  scliril),  sclirob,  sclinib 


l.V,6 


Stuel-.  .HUbely  der  st.'  1486.  Z  RB.:  ^  Sessel- 
Schr.?  —  Spätmlui.  »fiio;8cA)-iicr:  vgl.  Diefeub.-Wiilcker  S7U; 
Scherz-Oberlin  1590;  Schni.'  II  595.  753;  Fischer  V  1911. 

Stadt-,  im  XIV'., XVI.  auch  ,stet-':  1.  Leiter  einer 
Stadtkanzlei  BsStdt;  BBiel,  Stdt,  Th.;  GRChur;  LStdt; 
ScHStdt;  SOlt.,  Stdt;  ZoStdt;  ZStdt,  Wth.  und  weiter- 
hin. ,Von  den  st-n  dis  buoch  uns  seit:  so  si  lesent 
die  gesezde  von  [1.  ,vor'?]  der  stat,  als  si  ir  rat  ge- 
sezet  hat.  ob  der  keinü  wäre  wider  Gote  und  ouch 
wider  sim  geböte,  si  sölten  das  volk  und  den  rat 
und  swer  denne  gewalt  hat.  manen,  das  si  das  liessen 
abe.'  ScHACHZABELB.;  nachher:  ,stetschr.',  auch  nur 
.schriber'.  .Archigraminateus,  St.-Schreiber.'  Denzl. 
1666/1716.  S.  noch  Sekretär  (Bd  VlI  680;  auch  bei 
Fris.).  In  den  Aa Städten;  s.  die  Register  zu  den  Aa 
Rqq.  .N.s  acker,  die  der  st.  [von  .-VAZof.]  hat.'  1427, 
WMehz  1915.  ,N..  stettschr.  zuo  Louffenberg.'  1438, 
ebd.  In  Bs  wird  der  St.  seit  M.  XIII.  erwähnt;  er  war 
der  höchst  besoldete  Beamte  der  Stadt,  hatte  sein  eignes 
Haus  und  wurde  bis  etwa  1410  vom  Rate  in  den 
Stadtfarben  gekleidet;  vgl.  Bs  Chr.  131/2,  ferner  Ober-, 
Under-,  Rät-Schr.  ,Als  Oporinus  und  ich  professores 
waren  und  mich  der  her  st.,  do  deputat,  fraget  in  sinem 
huss,  wie  es  doch  znogienge,  das  es  in  der  Universität 
nicht  recht  weite  ab  stadt  gan  ...  sagt  ich:  . . .' 
ThPlatter  1.572.  S.  noch  S\>.  1509  o.;  Stadt- Schriberl.  In 
B  erscheint  das  Amt  seit  E.  XIII.  (.notarius  Bernensis.' 
1271,  ,der  schriber.'  1'299,  ,der  stettschr.*  1346).  ,Deni 
st.',  regelmässig  wiederkehrender  Ausgabeposten.  1375/ 
84,  B  StRechn.;  wechselnd  mit  ,stetschr."  ,Dem  st. 
umb  sin  schriben  des  verlouffen  halben  jares,  es  sin 
quitbrief,  tellbrief,  tellbnecher  und  ander  ding.'  1436, 
ebd.  .Und  sol  ouch  unser  st.  oder  sin  schüeler  ...  bi 
dem  rate  sitzen,  wenn  man  darinn  richtet,  und  ein  buoch 
haben,  daran  er  verschribe  die  urkünd,  gezüge  und 
als  denn  notdurftig  ist.'  XV.,  B  StR.  ,St.  hat  ghan  20 
[Kuder  Holz],  jetzt  14.'  1557,  B.  .Der  Stadtschreiber 
[in  B]  niuss  des  grossen  Rahts  sein,  wird  von  klein- 
und  grossem  Raht  erwehlet,  bleibt  12  Jahr  bey  der 
Stell  und  stehet  ihme  hernach  frey,  eine  Landvogtey 
oder  Amt  anzusprechen.'  Leu,  Lex.  S.  noch  Bd  II  1533 
(Kilch-Her),  auch  Sp,  1507u.  1526  u.;  Under-,  Kom- 
mission-, Ge-richt-,  Rät-,  Seclcel-Schr.  und  B  StR.  410. 
.[Es  sei]  ein  notdurft ...  die  statt  furer  mit  einem  schuol- 
meister  und  st.  ze  besorgen.'  1494,  B  Brief;  später: 
.das  er  der  statt  also  mitt  der  schuol  und  mitt  der 
schribery  dienen  suU.'  ,N.,  St.  zu  Untersewen.'  1641. 
BoSi.  Rq.  1912.  In  F;  s.  Sp.  1551  o.  (Rät-Schr.),  ferner 
FMu.  StR.  396  (.Des  st-s  eid.'  1566).  In  L  beginnt  die 
Reihenfolge  der  Stadtschreiber  1285;  vgl.,  auch  über 
ihre  Stellung,  Seg.  RG.  II  198/9;  Gfd  75.  138/49;  79, 
10/15.  S.  auch  Bd  IV  1565M.;  VII  508  (Signet),  sowie 
Under-,  Ge-richt-Schr.  In  GStdt  bezog  der  St.  als  höchst- 
besoldeter städtischer  Beamter  1470  25  Fl.,  1490  35  Fl.; 
Vgl.  JHäne  1899,  9.  ,Dem  abscheid  nach,  so  üwer  st. 
zuoletst  hie  zuo  Bern  an  üch  zuo  bringen  angenonien 
hat.'  1497,  PBüTLER  1914  (B  an  G).  S.  noch  Bd  V  498u. 
(Zim-Brief).  ,St.  von  (zuo)  Wil.'  1487/96,  G  Rq.  1906; 
s.  auch  Under-Schr.(S\).  1537o.).  .Dem  st.  von  Liechten- 
staig.'  1502.  ebd.  In  Scn;  s,  Under-,  Rät-Schr.,  auch  Si-h 
Chr.II90.  In  S;s.  Rät;  Seckel- Sehr.  In  ZG;s.Sp.  1545u. 
Ober  Obliegenheiten,  Einkünfte  usw.  des  St-s  in  Z 
vgl.  Z  StB.  III  256/7  (.Ordnung,  was  ein  st.  tuen  und 
wie  er  sich  halten  sol.'  1515).  326  (Register);  Mem.  Tig. 
1811.604.    ..So  hat  Ruudolf  unser  st.  dis  [Stadtbuch] 


angevangen  ze  ernuwerenne.'  1335,  Z  StB.  Im  XVI. 
wurde  dem  St.  gestattet,  überallhin,  auch  auf  die  Land- 
schaft, Zinsbriefe  zu  schreiben,  und  nur  den  Schuldnern 
zur  Pfliclit  gemacht,  solche  von  dem  Übervogt  be- 
siegeln zu  lassen.  Bluntschli.RG.  .DerGmeind  Rorbiss 
am  Fryenstein  Rechtungen.  Bruch  und  Herkhomen 
[sind]  durch  den  St.  von  Zürich  inn  Gschrift  verfasset 
und  zesamen  inn  diss  Büechli  und  Öffnung  gezogen 
worden.'  ZRorb.  Offn.  1605.  ,Eiu  Stadtschreiber  wird 
vor  Rät  und  Burger  erwehlt  und  kan  darzu  gelangen, 
wann  er  schon  nicht  des  grossen  Rats  ist  ...  Er  soll 
an  allen  Rats-  und  Rät-  und  Burgertagen  tleissig  mit 
seinem  zugegebnen  Unterschreiber  und  Substituten 
abwarten  und  alle  verhandlete  Sachen  fleissig  ver- 
zeichnen, und  so  ein  Stich  in  den  Wahlen  fürfiele,  hat 
er  denselben  zu  entscheiden.'  Mem.  Tig.  1742.  ,Ein 
Stattschreiber  soll  alle  Ratstag  bei  guter  Zeit  im  Rat 
erscheinen  und  was  dannzumahlen  im  Rat  erkennt 
wird,  ordenlich  verzeichnen.  Er  wird  von  Rät  und 
Burgeren  erwehlt  ...  Ein  Herr  Statschreiber  war  alle- 
zeit in  hoher  Achtung  gehalten,  darzu  auf  die  Tag- 
leistungen, item  zu  Königen  und  Fürsten  abgesandt. 
Z  Pfründenb.  1757.  S.  noch  Under-,  Neben-,  Re- 
fonnations-.  Rät-,  Schirm-Schr.  In  ZWth.;  s.  Mem.  Tig. 
1841,  679.  ,N..  der  zyt  st.,  ouch  burger  zuo  Winterthnr 
und  geschworner  schriber  inn  einem  ampt  dergraffschaft 
Kyburg.'  ZDachsen  OlTn.  1532.  S.  noch  Bd  V  459M. 
(Chauf-Brief)  und  vgl.  ZWth.  Neuj.  1870  III  17/9.  In 
ZElgg;  vgl.  KHauser  1895,  '263/70.  S.  noch  Bd  IV 
1890o.Cöf-wa«s-Bo«;:Sp.l520(dreimal).1531M.1533n. 
Im  Vergleich:  ,Der  Scbeerer  ist  ein  ausgemachter  Herr. 
Er  darf  unsereinem  nicht  antworten;  er  trägt  ja  Spitz- 
hosen, Stadtschuhe  und  am  Sonntag  Manschetten.  Er 
hat  Hände  so  zart  wie  ein  Junker  und  Waden  wie 
ein  Stadtschreiber.'  HPest.  —  2.  Amt  des  .äussern 
Standes'  (Bd  I  562/3)  BStdtf:  vgl.  AfV.  VIII  86.  94.  — 
Mhd.  Ktutschribaic;  vgl.  Gr.WB.  X'2,  -198/9;  Martin- Lienh.  II 
515  (Birueunanie);  Fischer  V  1662/3.  Als  Beioarae:  .Magister 
HBawnianu,  genannt  Stadtschreiber,  ein  frommer  Priester', 
Sahn  des  Stadtschreibers  von  Schaffhausen.  1544,  HOHuber, 
Chr.  AlsFamilienn.  1519,  ZBär.;  1528,  ZEmbr.  Als  Flurn.:  | 
Im  St..  Rebenparzelle  ThHw.;  vgl.  Sp.  1535  u.  (.\aUmiken).       j 

Under-Stadt-:  =  Under-Schr.;  s.d.  .C,  miner  i 
herren  understattschribers  schriber.'  1474,  Z  RB.  ,1429  i 
...  ward  der  erst  U.  gesetzt  ...  und  dis  war  JFründ  von  j 
Lucern,  resigniert  darnach  und  nahm  den  Landschryber-  , 
dienst  zuo  Schwy z  an ;  den  resigniert  er  ouch,  zog  wider  i 
gan  Lucern  und  ward  Gerichtschiyber  daselbs.  Zuo  der  i 
Zyt  gab  man  den  Underschrybern  den  Titul  und  namset ) 
sy  ouch  die  Oberkeit  also  ü.'  RCys.  • 

Stäts-:  Vorstelier  einer  Staats-(Kantons-)Kanzlei, 
zugleich  Protokollführer  des  Regierungsrates,  so  in  | 
Aa;  Bs  (als  Nachfolger  des  , Stadtschreibers'  seit  1803  ' 
bis  zur  Verfassungsrevision  von  1875;  vgl.  Bs  Chr.  IV  i 
132  Anm.  5);  B  (seit  1743,  zunächst  wechselnd  mit' 
, Stadtschreiber',  seit  1772  herrschend;  vgl.  BFestschr.| 
1891,4.129);  L;  G;  Sch;  S;  Tu;  W;  Z  (seit  1803;  vgl.:| 
,Alle  Gesetze,  Verordnungen  usw.  werden  von  einem". 
der  bestellten  St.-schreiber  unterzeichnet.'  Z  Ges.  1804,^ 
ferner  PKeller.  Die  zürcherischen  Staatsschreiber  seit; 
1831,  Zürich  1908).  Dafür  in  andern  Kantonen  Land-,] 
Räts-Schr.  (s.  dd.),  in  Gr;  Schw;  U  .Kanzleidirektor'.j 
Die  Bundesverfassung  von  1803  sah  einen  auf  2  Jahre 
zu  ernennenden  und  durch  den  Direktorialkanton  zul 
besoldenden  ,St.'  bei  der  Tagsatzung  vor;  vgl.  Z  Ges. 
1804,  '25/6;  Lutz  18'27  III  42.3.  —   Vgl.  Gr.WB.  Xi,  ;!20.l 


1557 


Scliiab,  schreb,  sclirib,  seluob,  schrub 


1558 


Tal-:  der  zur  Besorgung  der  Kanzleigeschäfte  der 
Talschaft  bestellte  Schreiber.  XVll./XVlIl.,  UUrs. 
,1,  Isenma,  T.',  Hausinschrift.  1671,  UHosp.  (AfV.). 
jLütenainbt  SSchraid,  T.  in  Urseren',  auf  einer  Glas- 
scheibe. 1713,  Z  Anz.  1912.  ,Uie  Einwohner  dieses 
Tals  ...  halten  alle  Jahr  ...  grad  ennerthalb  dem  üorf 
Hospital  ihre  sogenannte  Talgemeind,  da  sie  durch 
die  mehrere  Stimmen  zu  zweyen  Jahren  um  einen  Tal- 
aniraan  und  auch  sonsten  bey  Vorfallenheiten  Talstatt- 
halter, Seckelraeister  und  Talschreiber,  auch  Richter, 
Fürsprechen  und  Weibel  erwehlen.'  Leu,  Lex.  — 
Direktori-:  Schreiber  beim  kaufmännischen  ,üirek- 
toriunV  (s.  d.).  .Directorischreiber.  wird  von  den  Herrn 
Directoren  erwählt  ...;  er  ist  pfiichtig,  den  Herren 
Directoren  abzuwarten,  wann  sie  wegen  Kauffmanns- 
sachen  zusammen  kommen.'  Mem.  Tig.  1742. 
]  Tor-  (D-):  wie  nhd.  ßsStdt  (seit  1803  bis  zur 
i  Schleifung  der  Tore  am  Ende  der  1850er  Jahre;' seit 
I    1832  auch  .Torwachtmeister'  genannt).     Die  (7)  Tor- 

I  Schreiber  unterstanden  der  .Zollkammer';  sie  hatten 
den  Fremden  die  Pässe  zur  Eintragung  abzufordern 
und  deren  Namen  täglich  beim  Abendrapport  zu  melden, 
I  die  eingeführten  Gegenstände  mit  den  Namen  der 
i  Träger  in  das  , Torbuch'  einzuschreiben  und  von  den 
die  Stadt  Verlassenden  das  , Weggeld'  einzuziehen,  das 
sie  wöchentlich  einmal  der  ,Zollkaranier'  abzuliefern 
hatten.  Stöt  dert  [beim  JBläsidor]  nit  wider  sö-ne" 
I  verzwickte'  1).  mit  der  Gänsfedere"  hinder  ''em  Or!  1858, 
Bs  Brief.  Der  6f s  D  ,  wo  d'BuebC  söwie-sö  nit  schmegge' 
ka".  ebd.  —  Vgl.  Gr.  VVB.  XI 1,  40.5. 

Wacht-:  den  ,Wachtherren'  (Bd  II  1548)  zu- 
geteilter Schreiber;  vgl.  JEEscher  1692,  80,  ferner 
FHegi  1912.  228.  ,W. -Schreiber,  ist  ein  Lehen  vom 
Rat,  soll  abwarten,  wann  die  Herren  Wachtherren 
sitzen,  schreibt  die  Wachtrödel,  ist  auch  beiwesend. 
so  die  Musterungen  gehalten  werden.'  Meji.  Tig.  1742. 
,Ein  W.-schreiber  wird  genommen  vor  Rat  und  hat 
einer  sint  anno  1657  monatlich  an  Gelt  10  Fl.'  Z 
I  Pfründenb.  1757.  —  G"-welbs-:  Archivar.  Der  .G.' 
'.  des  grossen  Rats.  1653,  B. 

WSlt-:  Weltbeschreiber,  Kosraograph.  ,Hircani  ... 
hattend  den  bruch,  wie  die  wältschryber  anzeigend, 
dass  sy  ire  abgstorbnen  den  hunden  fürwurffend.'  LLav. 
1583.  —   Audi  l)ei  Fischer  VI6T3. 

Tag-wan  Tagwe"-:  =  Ge-mmid-Sc^w.  Gl  (bes.  H.)  f- 
—  Win-:  in  Bs  bis  1798  Kanzleibeamter  des  , Wein- 
amtes'. —  Winkel-:  =  Neben-Schr.  (s.d.);  vgl.  W.- 
Schriben  (Sp.  1530).  ,ünd  ...  soll  sich  dise  Ordnung, 
so  vil  die  der  Konten  und  Verkoufen.  desglichen  der 
Zins-  und  Gültbriefen  halb,  zue  Zit  uf  die  Zins-  und 
W.-schriber  hie  in  der  Statt  auch  erstrecken.'  1617, 
Z  (,Der  Schriberen  Eid,  Ordnung  und  Besoldung  uf  der 
Landschaft'). 

Hand-werks-:  Schreiber  eines  .Handwerks';  vgl. 
Sp.  1533M.  ,Wann  ein  Meisterssohn  eingeschrieben 
wird,  zalt  er  zwölf  Schilling  und  acht  Schilling  dem  H,- 
schreiber.'  1786,  AiMell.  StR.  (,Zunftlibell  für  die  ehr- 
.samme  Handwerk  ...  so  zu  einem  Bauw  gehören'); 
s.  noch  Sp.  1506M.  .Wann  ein  Lehrknab  aufgedungen 
worden,  soll  er  . . .  dem  H. -Schreiber  10  ß  bezahlen  . . . 
Wann  Einer  das  Meisterrecht  erhalten  und  einverleibt 
worden  ist,  so  solle  er  ...  dem  H.-schreiber  ...  2  Fl.  10  ß 
bezahlen.'  Z  Sattlerordn.  1805.  -  Vgl.  Gr.WB.  IV2,  4-29. 

Waise"-:  Schreiher,  Vorsteher  des  Waisenamtes 
UsStdt;  SchR.  I 


Zoll-:  Schreiber  bei  einer  ZoUeinnehmerei. 
.Scriptuarii,  die  obersten  zollschreiberen  des  gemeinen 
einnemens  und  anderer,  die  rächnung  gäbend.'  Fkis.: 
s.  noch  Sp.  1543  (Lehen- Sehr.).  .Scriptuarius,  Zoll- 
schreiber.' Denzl.  1666/1716.  ,Zohlschreiber  beim 
Kornhaus,  wird  von  Hrn  Unterschr[6iber]  bestellt;  er 
muss  alle  Freytag  auf  der  Zohlstuben  bey  dem  Korn- 
haus sitzen  und  schreiben.'  Z  Pfründenb.  1757.  ~  Vgl. 
Sanders  11  lUlla;  Fischer  VI  1258. 

Zunft-:  Schreiber  einer  Zunft  BsStdt;  BStdt; 
ZStdt;  vgl.  Sp.  1533M.  In  Bs  erscheint  der  Z.  zuerst 
E.  XV.  bei  den  Zünften  zum  Schlüssel  und  zum  Safran, 
erst  A.  XVII.  bei  der  Gerberzunft;  er  hatte  bes.  das 
.Zunftbuch'  zu  führen;  vgl.  TGeering  1886,  117/8.  In 
Z  hatte  die  Safranzunft  M.  XVI.  (s.  Sp.  1533M.),  die 
Schmidenzunft  A.  XVII.  einen  Z.;  letzterer  bezog  eine 
jährliche  Besoldung  von  3  Pfd;  vgl.  FHegi  1912,  106.  — 
Auch  bei  Fischer  VI  1351. 

Zins-:  beeidigter  Schreiber,  der  bes.  L'rkunden 
über  Zinsverpflichtungen  (, Zinsbriefen')  ausfertigte; 
vgl.  Sp.  1534o.  .Nachdem  unser  herren  vergangner  tagen 
ein  offnen  druck  der  Zinsen  halb  ussgan  lassen  und 
underanderm  gemeldet,  das  wirgeschworne  zinsschriber 
haben,  damit  dest  minder  falsch  und  betrug  gebrucht 
werden,  sind  die  selben  schriber  uflf  hüt  geordnet: 
N.  soll  schriber  sin  in  der  grafschaft  Kybnrg  [usw.], 
Dis  ist  der  eid,  so  die  obgemelten  zinsschriber  ge- 
schworen, nämlich  sollind  sy  sich  vor  betrug  der  under- 
pfanden  und  in  ander  weg  ...  verhüeten,  ein  register 
der  zinsbrieifen  machen  . . .  desglichen  die  brieft"  nit 
siglen  zuo  lassen  anders  dann  vor  einem  burgermeister 
und  Zunftmeistern  in  der  statt  und  uff  dem  land  die 
obervögt.'  1527/9,  Z  RB,;  erweitert  (,das  sich  ouch  die 
zinsschriber  in  den  zinsbrieflen  mit  irem  namen  uuder- 
schriben  . . .  söllent')  15'29  (vgl.  Bd  VI  740/1).  S.  noch 
Winkel- Sehr. 

Ziti''g(s)-:  wie  nhd.  allg.  Das  Dim.  im  verächt- 
lichen S.:  Wenn's  grat  kei"  Schlachia  g'g'e'  hed,  hed- 
er [ein  Maulheld]  zechna  erfimde",  wie  hüt  ze  Tag  die 
Z.-Schriberli.  JJörger  1918.  —  Vgl.  Samiers  II  lOlOc; 
Schni.Ml  1163;  Fischer  VI  1114. 

Schrlberi  bzw.  -ei  f.,  PI.  -e":  1.  Geschreibe,  in 
geringschätziger,  unwilliger  Rede,  wolil  allg.  Vil 
Schrf-e")  ha".  Das  [die  Stellenvermittlung]  giH  Sehr..' 
BiRKD.  1922.  —  2.  Tätigkeit,  Obliegenheiten  eines  beruf- 
lichen Schreibers;  übergehend  in  die  Bed.  Schreiber- 
amt, „Kanzlei,  allg.",  spez.  =  Amts-Sehriberi  B  (Zyro). 
,Das  gebott,  so  wir  ...  an  iren  [der  Thuner]  schuol- 
meister  von  der  ärapter  wegen  der  schnol  und  schriberie 
getan  hatten.'  1402,  B  StR.  ,Das  schulth.,  rät  und  die 
burger  ...  genomen  band  zuo  irem  schuolmeister  N. 
...  mit  semlichem  geding,  daz  sy  inn  ein  jar  besuochen 
sollend,  es  sy  in  der  schuol  oder  mit  der  sehr.'  1427, 
AAAar.  ,[Der  Schulmeister  soll]  in  beden  sinen 
ämptern,  der  schriberig  und  schuol,  tuon,  das  er  weiss, 
das  der  stat  nutz  und  er  ist.  getrüwlich  und  ungevar- 
lich.'  AaBt.  Schulordn.  um  1495.  .N.  der  sehr,  ab- 
gewisen,  mag  aber  biderben  lüten  ire  kind  wol  lernen 
als  ein  schuoljueister.'  1542,  B  RM.  ,[N.  ist]  ze  exami- 
nieren, ob  er  zur  sehr,  tugenlich.'  1554,  ebd.  .N.,  der 
schuolmeister  zuo  MenidorfF,  hatt  umb  die  schryberig 
daselbs  gebetten,  ist  abgwysen.'  1568,  Z  RM.  ,Die 
Besetzung  aller  Schr-en  stat  allein  zuo  ragH.  den  kleinen 
Räten.'  RC'vs.  ,Es  sollend  auch  fürohin  keine  heim- 
liche Pactungen  und  casualischc  Köuff  fürgenommen 


1559 


Schrab.  schieb,  HChrib.  schrob,  schrub 


1560 


werden  ...  by  Confiscation  des  dritten  Teil  Haupt^uets 
von  dem  Uslycher  und  Schuldner  ...  und  Entsatzung 
der  Sehr.,  fals  Einer  derglychen  angedingte  Köutt' 
schriben  und  verfertigen  wurde.'  B  Wuchermand.  1613. 
1628.  ,Es  soll  kein  Person  in  unser  Statt  Gricht  ... 
einichen  Contract  oder  Verliomnuss  emiifachen,  viel 
weniger  einichen  Brieff  oder  Instrument  darüber  in 
Schrift  verfertigen,  dieselbe  sje  dann  vorhin  von  uns 
bewert,  das  sy  der  Kunst  der  Sehr,  bericht.'  B  GS.  1615. 
.Bürgerliche  Schreibereyen  der  Stadt  Zürich  [Über- 
schr.].'  Mem.  Tig.  1742.  ,Es  wird  auch  denen  Burgeren 
[von  Z]  die  Bewilligung  getan,  die  ein  oder  andere 
obiger  Canzleyen  zu  frequentiren  und  daselbst  sich 
in  den  publiquen  Geschälten  bey  Commissionen  und 
sonsten  zu  üben,  und  haben  solche  allein  die  Befugsame, 
zu  andern  Schreibereyen  zu  gelangen,  als  deren  noch 
vil  sind,  als  in  der  Stadt  der  Rechen-,  Ehegericht-, 
Stadtgericht-,  Stift-,  Almosen-,  Spittal-,  Schirmvögten-, 
Reformation-  und  ander  Schreiber,  äussert  der  Stadt 
aber  die  Landschreiber  in  den  Ober-  und  Landvogteyen.' 
SiMLER-Leu.  S.  noch  Bd  IV  1568;  Sp.  1531  u.  1537M. 
1555 U.—  ilhii.schrihcne:  Tgl.  Ur.  WB.  IX  1700,1;  Diefenb.- 
Wii!cker845;  Maitiu-Lienh.  II  515;  Fischer  V  1139.  Schr.- 
Hex,  Name  eiuer  Hexe  WSaasf  (SV.  1923,  38). 

Oft  in  Zssen,  entspr.  den  Zssen  mit  Schriber,  zur 
Bezeichnung  des  Amtes,  der  Amtswohnung,  Kanzlei. 

Amt(s)-  Bf,  doch  noch  als  Name  bestimmter  Ge- 
bäude (so  Laup.,  Schw.).  ,In  der  alten  A.-schriberei 
[in  BLaup.]  stand  das  Wasser  sechs  Schwell  hönclv, 
bei  einer  Überschwemmung.  BXbxd.  1914.  .Die  alte  A.- 
schreiberei.'  1749,  LBer.  (Urbar).  —  Und  er-.  ,Alt 
ünterschreiberey'.  Hausname.  Mem.  Tig.  1820  (ZStdt). 
—  Land-,  ,l)as  Schloss  und  die  L.  [in  BSchw.]  be- 
holzten sich  aus  Längenei  und  Harris.'  Bärnd.  1911. 
.In  Ansehen  der  Landschreiberey  ...  zue  Lenzburg.' 
1744,  B.  ,0b  und  inwieweit  die  Landschreiberey  zu 
Lenzburg  samt  ihren  Besizungen  der  Judicatur  der 
Statt  alda  unterworften  sein  solle.'  1768.  ebd.  S.  nocli 
Bd  VII  I593o.  (1644, BSi.  Rq.).  Von  der  ,Landschreiberei' 
ist  in  Folge  der  helvetischen  Verfassung  die  .Stadl- 
schreiberei'  als  Munizipalitätssekretariat  oder  Genieind- 
ratskanzlei  abgelöst  worden.  AVFild  1883  (ZEgl.).  ,Üie 
Landschreiberey  des  Rheintals.'  Flugschrift  1712. 
S.  noch  Sp.  1546 0.  Auch  GRRh.  LB.  —  Vgl.  Gr.VVB.  VI 
135;  Fischer  IV  970.  —  G"'-mein(d)-  B  und  sonst.  — 
G"-richt(s)-.  ,Zu  nohtwendiger  Erscheinung,  dass  . . . 
der  Gläubiger . . .  sein  Zins,  8chuld  und  Gerechtigkeit  er- 
forderet habe,  soll  er  ...  durcli  den  Gerichtsknecht  oder 
einen  Amtmann  sein  Zins  ...  heischen,  mahnen  und 
forderen, auch  ilassdise  Mahn- und  Forder ungbeschehen, 
solche  alsobald  Der,  welcher  sie  getan,  in  der  Gericht- 
schreiberey  ...  ordenlich  verzeichnen  und  einschreiben 
tue.'  Bs  Gericbtsordn.  1648  (EKönig  1706);  ähnlich  ebd. 
1679.  ,Uas  fürohin  der  Grichtsschreiberey  jeden  Orts 
die  Geltstage  ...  anhengig  sein  sollen.'  1722,  BnSi. 
Rq.  1914.  .Jeder,  der  sein  Gut  ...  verpfänden  will, 
[soll]  verbunden  sein,  sich  acht  Tage  vorher  in  der 
Gerichtschreiberei  . . .  anzumelden.'  1796,  BoSi.  Rq. 
1912.  S.  noch  G  Rq.  1906,  307  (.Gerichtsschrybery 
Batzenheidt.'  1753).  502  (,Grichtschreiberey  Turtal.' 
1770).—  Vgl.  Gr.  WB.  IV  1,3674.  —  Seckel-  Sf.  .Dass, 
weilen  das  grosse  Härnmäss  drunten  in  den  Korn- 
häuseren zue  Zofingen  ...  ohnbegwältiget  eingeführt 
worden,  selbiges  . .  .  allhar  in  unsere  teütsche  S.- 
Schreiberey  zue.sambt  der  grossen  Bstreiclien  solle  ge- 


schickt und  dorten  abgetan  werden.'  1735,  AAZof.  StR. 
.Schreiben  der  t[eutschen]  S.-Schreiberey  an  Hm  Castlan 
[zu  Wimmis]',  wegen  Bezugs  der  .Mannlehenserschäzc'. 
1777,  ebd.  —  Schanzen-.  ,Sch.-schreiberey',  Haus- 
name. Mem.  Tig.  18'20  (ZStdt).  —  Schirm-;  s.  Seh.- 
iScÄriber  (Sp.  1553M.;  Z  Pfründenb.  1757).  —  Stadt-. 
,Das  der  stattschryber  sines  ampts  der  st.  still  stan 
[solle].'  1525,  Bs  Ref.  ,[Der  Stadtschreiber]  hat  sein 
eigen  Haus,  die  Stadtschreiberey  genent,  darin  der  Stadt 
Canzley  aufbehalten  wird.'  Mem.  Tig.  1742.  —  Vgl.  Gr. 
WB.X -2,499. 

schriberle":  verächtlich,  die  Tätigkeit  eines 
, Schreibers' ausüben;  vgl.  sc/irt6eZe)i  (Sp.  1492).  Bisch 
zu-me"  Notar  ga"  schribe",  für  selber  esö-ne'  Schmarotzer 
z'icerde"  ...  Da  han-i'''  g'schriberlet  W'' g'schriberlet  u" 
mi'''  g'läntwilet  w"*  g'ergeret  ab  dem  StiUhocke".  AFankh. 
1917  (BE.). 

Schribi  n.:  Schreibzeug  (Griffel,  Bleistift)  BBiel, 
E.;  LE.  Marili,  i'*  nimm-der  's  Sehr.  e"wegg;  de  ver- 
brichst s  SUSt.  —   Eig.  Dim.  zu  Schriben  I  (Sp.  149'2). 

G'-schribi  n.:  Geschriebenes,  Schriftstück. 
[Bauer  zum  Fürsprech:]  I'''  so't  e"  chlises  ß.  ha',  co" 
wege"  tcill-i'''  erbe"  s&t,  das'-i''''  mi"s  Reckt  himse"  cha". 
Dekl.  (Z);  später:  wenn-er  sö-n-es  G.  mach. 

Schrlbler  m.:  verächtlich  für  (vielschreibender) 
Schriftsteller;  \g].schribelen  (Sp.  1492).  ,Wie  erstaunte 
ich,  da  ich  [in  den  Aufzeichnungen  eines  des  Schreibens 
ungewohnten  Bauern]  ein  Ideen-  und  Gedankenspiel 
erblickte,  welches  dasjenige  manches  sehr  sinnreich 
und  geschickt  sich  glaubenden  Schreiblers  weit  über- 
trifft.' Inderb.  1824.  —  Vgl.  Gr.  \VB.  IX  1705;  XI,  133'2 
(.Skribler'l. 

G^-schribsel  bzw.-i n.:  wie  nhd.  Geschreibsel 

Bs;  B;  Gr;  L;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  Das  W- 
leserlich  Cr.  ENadig  1916.  S.  noch  Bd  VI  895  (ramas- 
sierenj.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  1,  3968  (.Geschreibsel').  3969 
(,Geschriel)sel');  Fischer  III  495  (Geschreibsel).  496  (ö'- 
si-hribsel).  Die  Qual,  der  Kürze  (■)'-  oder  -l--)  steht  nicht 
durchweg  fest. 

schribsle"  skribsle",  -psle"  Gr  (Tsch.),  g'- 
schripsle"  Scu(Kirchh.):  flöchtig,  unsauber  schreiben. 
Syn.  schribelen  (Sp.  1492).  —  Quant,  und  Qual,  des  »  ist 
unseru  Angaben  nicht  zu  entnehmen.  Zu  der  GrForm  mittJb- 
vgl.  gleiohbed.  rät.  «fi-iblar,  .lerivlay  (Carigiet  297;  heute  nach 
Angabe  t). 

Schribu  -)(--,  wohl  m.:  Schreiber  PAl.  (auch  It 
Giord.  .notario.  segretario').  —  Setzt  ahd.  'acnbo  als  Nom. 
agentis  zu  scrihan  Toiaus;  Tgl.  etwa  Bottu  bei  Giord.,  sowie 
BSG.  VI  191.  Die  Angabe  ,n.'  bei  Giord.  mnss  auf  einem 
Fehler  beruhen. 

Schrlbung  f.:  a)  =  Schriben  IIb.  .L'wer  sehr., 
so  ir  denen  von  Rinfelden  geton  baten.'  1447,  BAM. 
—  b)  Schreibweise  (eines  Wortes).  Guler  1616.  — 
Spätmhd.  sehrihumje.  scriptio  (Diefeiib.  1S57,  521a);  vgl.  Gr. 
WB.  IX  1708;  Fischer  V  1140. 

Kurz-:  abgekürzte  Schreibung,  Kurzschrift.  ,Be-  | 
sitzet  er  [ein  Pfarrer]  eine  sonderbare  Fähigkeit  in  j 
der  Kurzschreibung,  so  kann  es  ihm  desto  weniger  ; 
an  Vorrate  [zu  Kanzelreden]  fehlen.'  Sintem.  1759.  —  ' 
Tratz-:  Trotz  bietendes,  eine  Herausforderung  ent- ', 
haltendes  Schreiben.  ,Uff  nächst  donstag  band  wir 
üwer  geschrift  sampt  der  Berner  tr.  empfangen.'  1531.  | 
L  Brief  aus  dem  Felde;  später:  ,die  selb  absagung  der  j 
Berner.' 

Üf-selirib  m.:  Aufschreibung,  -Zeichnung.  ,Mit- 
teilnngen  dieser  . . .  interessanten  Rechtsaufscbriebe,. 


1561 


Scliial).  scliieb,  schiib,  schrob,  sclirnb 


1562 


G Mitt.  1 863;  später :  ,die  amtlichen  Aufschriebe.'  —  Auch 

hei    Fisclier  I  418.      Junges   Verbaisubst.    zu    üf-srhriheH  3  a 

(Sp.  1503). 

Ver-:  Verschreibunp,  Fehlschreibung  Aa;  Z  und 

weiterhin.  —  Zu  mr-schnben  j  (Sp.  1513). 
1  B'-:  Beschreibung  Aa;  Z  und  weiterhin.   D'Hüröts- 

I  üsstelli"g,  das  ist  so-ne"  grössi  welUmdssigi  Bilder- 
i  qalleri,  wo  Alli  der  Beihe"  nö'*  üsg'hänkt  sind,  die 
I  Muster  zum  Luegen  und  Walen,  und  drunder  de''  B., 
'     wie  si  süstöppe"  sind.  Schwzp.  (o.\a).  —  Aurh  bei  Fischei- 1 

907.     Z»  l,r-,ch,lh,n  Ih  lSf.lö21). 

Bu"  .Baubeschrieb':  Beschreibung  einer  geplanten 
Baute.  Amtsspr. 

I  SchriibTHKessw.(Bed.ld);  Z0.,Schrübe"{h2w.-ü'-) 

Ap;  Ks;  BE..  Schw.,  S.;  Gl;  GRVal.;  GT..  Wl.,  W.;  öch 

!     Schi.;  SL.;  TuHw..  Kessw.,  Mu.;  Zö;  Z,  SchrüfiicHSt. 

i    (Bed.  1  d);  THErm.  (lied.  1  d),  Schrüfe"  GRh.;  S  (s.  Anm.), 

i    Strub  ZO.,  Strübe",  -a  (bzw.  -»'-  usw.)  AiBb.,  F.,  Fri., 

:  Häggl.  und  It  H.;  Ap  (auch  It  T.);  Bsf;  BBr.,  E.,  G., 
M.  (auch  It  AvEütte),  S.,  Si.  und  It  Zyro;  FJ.,  Ss.;  Gl. 

j    so  K.;  GrD.,  ObS.,  Eh.,  Ths;  L,  so  E.;  PAl.  (Giord.); 

j    GF.,  Nessl.,  SaL.,  W.;  ScHSchl.;  Schw,  so  E.,  Muo.; 

j    SL.;  TB.;  ThHw.,  Mü.;  Uw;  U;  WLö.,  Mu.,  Vt.  und  It 

i    Tscheinen;  Z(i(St.''):  ZZoll.f.  Stli.  und  It  St.  („allg."). 

I  Strüfe"  ApK.f;  GRChur,  Bald.,  He.,  Ig.,Pr.,  Seh.,  tlis. 
üVaz ;  GRli.  —  f.,  in  THErm.  (Bed.  1  d)  m.,  Dim.  SchrüUi, 
Strubli  I,  Stri'ppli  (U)  usw.,  auch  (so  in  üw)  olnie 
Umlaut,  in  WVt.  Strübji,  in  WMü.  Strubeln  (ii  =  ü): 
1.  a)  Schraube  im  gewöhnlichen  S.  allg.  Oppis  mit- 
ere"  Schrüben  a'mache";  Syn.  an-schrüben.  E"  Schrübe" 
löse',  a'sieh".  D'Schrüben  ist  lös.  Der  Vereli  stöt  uf- 
ne'  Stuel  und  dräit  die  Schrüben  i"  d'Ipsdili,  um  die 
Stubenlani])e  daran  aufzuhängen.  JReinh.  1905.  Der 
Trüelchaste",  d.  i.  das  Pressebett  der  VVeinpresse,  be- 
steht aus  vier  Brettern,  die  mit  Högge"  oder  Strübe" 
mit  Schliesse"  zsgefügt  sind;  während  der  Pressung  wird 
er  durch  vier  besondere  isige  Strübe"  verstärkt.  Barnh. 
1922  (BTwann).  ,Item  10  ß  um  hentschu,  nester  [!], 
strufen  und  negel."  1531,  SchwE.  (Ausgaben  des  Abtes). 
,1  Ib.  7  ß  dem  Hurter  von  Scliafl'liusen;  hat  die  struben 
zuo   den  ysenen    ijfen    von   Schaffliusen    zuo   füeren.' 

1567,  AaB.  Baumeisterrechn.  .[Der  Gefangene  wurde] 
an  einer  struben  an  ainer  tili  zu  dem  dritten  mal  und 
letstlich  in  ainer  trotten  auch  ettliclie  mal  uffgezogen." 

1568,  Th.  ,Schruiren  und  stefzen.'  157'2,  L  Stiftsrechn.; 
neben  , schrüben'.  ,Dem  ysenkrämer  umb  f>  moschin 
und  8  verzint  struben,  so  in  die  nüw  stuben  und  ut 
die  louben  an  die  sidellen  gestrupt,  zalt  3  pfd  9  s. 
4  d.'  1595/6,  BThorb.  .3  Ib.  umb  ein  Dozet  möschin 
IStruben  ufs  Ratlius.'  1605,  AaB.  Rechn.   ,Die  Schraube, 

Straube,  Sclnuwe.  Cochlea,  carchebus.'  Red.  1662. 
l,[Da8  Holzwerk  an  der  neuen  Aalebrücke  in  Ölten  ist] 
jdurch  eysene  Schrauft'en  gefügt.'  FhHakfxer  1066. 
.üeblichem  Gebrauch  gemess  [sollen]  in  dem  Haus  ver- 
bleiben die  Schraufen,  eingeschlagne  Nägel,  Gesteller 
und  was  sonsten  Nut  und  Nagel  begreift.'  167'2,  aZoll. 
1899  (Kaufbrief).  ,l)em  Schlosser  für  Bhänk,  Scbloss 
^und  Strauben  27  tl.'  1816.  ebd.  S.  noch  Sp.  84 
YSchlauderenJ.  590o.  Sehr,  und  Muetere";  vgl. 
Mueter-Schr.  .Dem  Schlosser  bezahlt,  so  er  auf  dem 
5cbloss  4  grosse  Schraufen  sambt  Müeterlin  gemacht 
ut  Pallbruggen.'  1687,  AaB.  Rechn.  ,Zwei  grosse 
\nipel  an  vilen  Orten  gkiten  [!],  zurecht  gericht  und 
tliehe  Miiiitterli  und  Strübli  darzu  gemacht.'  1736, 
JwE.  (Rechnung  eines  Guldsclimieds).     Weitere   be- 


sondere Formen  und  Verwendungen.  Als  Teil  der  Vor- 
richtung zum  Festmachen  des  Fasstürchens  BS.;  Syn. 
Fass-,  TürU-Schr.  Entspr.  am  Deckel  des  Butter- 
fasses; auch  die  ganze  Scliliessvorrichtung  .^p(Frehner). 
Am  Schiessgewehr;  bei  altern  Modellen  auch  unter- 
schieden als  .Stangenfeder-',  ,Nuss-',  .Studel-Schraube' 
(s.  GKeller,  Fähnlein);  vgl.  auch  noch  Holz-,  Chrüe-, 
Boden-,  Schwanz -Sehr.  .Jedes  Stuck  [der  bestellten 
Musketen]  mit  breiten  Bleclischlossen  sambt  allersyts 
darzuo  dienenden  Schrüben.'  1618.  Z  (Lieferungs- 
auftrag des  Zeugamtes).  .[Der  Rekrut  soll]  die  Mus- 
quet  liechtlich  von  der  Schulteren  nur  mit  rechter 
Hand  allein  ncmmen  und  hinder  der  grossen  Struben 
angreiffen.'  VFrieder.  1619.  ,Stoss  das  Bulver  mit  dem 
Ladstäcken  sitig  an  die  beden  Struben',  bei  einem 
Gewehrzauber.  AfV.  (BSi.).  An  der  Stechvorrichtung 
des  Stutzens  die  Stellschraube,  mit  der  das  Abzugs- 
gewicht reguliert  wird;  Syn.  SieW-ScÄ»".  , [Die  Schnapper] 
sollend  ouch  keins  Wegs  durch  Strübli,  Fürryberli 
...  neher  gestellt  werden.'  B  Scbützenordn.  1614. 
S.  noch  Ab-Sicht(\iA  VIl  247o.).  Zum  Heben  von  Lasten, 
Winde;  Syn.  Heb-Schr.  .Unser  statt  struben.  damit 
man  die  buser  ufzücht.  die  sind  Clewi  Cuonzen  dem 
zimberraan  bevolhen  ze  versorgen.  Und  welicher 
burger  die  bruchen  wil,  der  gitt  darvon  eim  werch 
zuo  Ion  5  ß  und  dem  knecht.  dem  sy  bevolchen  sind, 
zuora  tag  5  ß  und  zuo  essen.'  1471,  L.  JAmerbach 
gieng  im  Jahr  1500  dem  Kellermeister  der  Karthaus 
mit  ,1  schruffen  et  spinnel  ad  levanda  vasa'  an  die 
Hand.  Bs  Chr.  .80  pfd  m[eister]  Peter  Albrechten  dem 
Schlosser  für  die  künstlich  schrutfen  oder  winden. 
so  er  üch  mynen  gn.  herren  in  das  züghus  vereert.' 
1596/7,  Z  Seckelamtsreclin.  Zum  Heben  und  Senken 
einer  Notbrücke:  .[Nach  der  Zerstörung  der  Rhein- 
brücke durch  Hochwasser]  ward  übergebruckt  mit 
zwei  schiffen,  das  man  do  über  gieng  und  mit  karren 
dorüberfuor  ...  undstuond  in  ieglicheraschiff8  struben, 
ob  der  Ryn  gross  oiler  klein  wurd.  das  man  utt'  und 
nider  darnoch  strubte.'  1480,  Ps  Chr.  An  einer  Schleuse, 
zum  Heben  und  Senken  des  Lös-Ladens  (Bd  111  1068). 
.[Die  Kläger]  giengen  hin  uff  zuo  dem  losladen  ... 
und  tätend  die  struben  ab  dem  losladen,  umb  dass  er 
[der  Beklagte]  inen  nit  das  wasser  wider  hin  us  Hesse.' 
1430,  ZBB.;  Näheres  Sp.  337 M.  ,Das  ein  alter  bruch 
gewesen,  das  die  gedachten  mine  herren  nebenthalb 
jedem  lossladen  acht  feldschwiren  (so  eichin  sin  söllent) 
gschlagen,  und  dargegen  die  müller  den  boden  geleit. 
desglychen  die  nebendwend  und  den  lossladen  mit 
studen  und  struben.  ouch  zuogehördt  gemacht  band.' 
1543.  ebd.  An  der  Kelter,  dicke  hölzerne  Schraube, 
mittels  deren  der  Kelterbaum  gehoben  und  gesenkt 
wird  ZO.;  Syn.  Trott- Spindien,  -Spillen;  vgl.  Schrägen. 
An-ere"  diele"  hölzerne"  Sehr.,  wo  vom  Bode"  bis  a" 
d'Tüi  uft"  g'gangen  ist,  hat  de''  mächtig  Troitbaum 
g'haiiget;  de"  hät-me"  mit-evie"  Bängel,  wo  diir'''  d'Schr. 
dur'''  g'gangen  ist,  chönne"  uft"-  und  abe'schrübt". 
Messjkommer  1910;  s.  auch  zuc-schrüben.  .Ein  struben 
zum  trottbaum  gmacht.'  1569,  ZGrün.  S.  noch  ßd  IV 
591  0.  An  der.  Weinpresse  (s.  Trüel,  Wandel- Trotten) 
die  in  der  Mitte  des  Pressebettes  stehende,  etwa  IVa  m 
hohe  Scliraube  aus  (Nussbaum-)Holz,  neuer  aus  Guss- 
eisen, um  die  sich  der  Presseliebel  dreht  AAEffingen; 
BTwann;  Sy\^.  Trüel-Schr.  .Die  Pressung  erhält  ihren 
A"satz  sowie  ihre  Lenkung  ufe"  uW'  abc"  in  der  ( Trüel-J 
Strübe".'  Barnd.  1922,  396  (wo  Näheres).     Am  PHug, 


1563 


Schrab,  schreb,  schrib,  schrob,  Nchrnb 


1564 


zur  Regelung  seines  Tiefgangs:  .[Die  Zugstricke] 
konnten  übrigens  durch  blosse  Ackerschnür  ersetzt 
werden,  wenn  die  Strübe"  den  Pflug  zum  blossen  ober- 
flächlichen Strüche"  oder  gar  Schelle'  hoch  richtete.' 
Barnd.  1914  (ßlns).  Am  Spinnrad:  ,Die  Saite  aus 
Schafdarm  wird  mittelst  eines  Schraubenwerks,  Striibe", 
schlaffer  oder  straffer  gespannt.'  BIrnd.  1904  (BE.). 
E'  Sehr,  öni  Ena,  wie  nhd.  ,Zwo  alte  Winden  mit 
Schrauben  ohne  Endt.'  1662,  Bs  Zeughausinv.  Im 
Vergleich;  vgl.  Strüben-Linnen  (Bd  III  1285).  ,Die 
Blätter  des  Rohrkolbens  sind  'drdit  wi'-ne"  Strübe".' 
Bärm).  1914  (Blns).  ,Ire  [der  .straubgeiss']  horu  sind 
nit  gekrumpt,  sonder  gerad  übersieh  gestreckt,  ge- 
wunden wie  ein  strauben.'  Tierb.  1563.  ,Die  hörn  [des 
,stroubschaaffes']  sind  am  grind  gestaltet  wie  ein  stroub 
oder  lyren.'  ebd.  S.  noch  Strüb- Schnegg  (Sp.  1197). 
BAA.  E'  Sehr,  lös  ha',  geistig  abnormal,  närrisch, 
verrückt  sein  GSaL.;  Z  und  wohl  weiterhin;  Syn.  es 
Redli  g'vil  (s'wenigj  han  (Bd  VI  484 u.).  En  arme' 
guete"  Tschöli,  won-im  obere'  Stübli  obe"  neime'  halb 
«s  lSc/^^(i)^Wös  Äa'fi.  EEscHMANN  1916.  Gleichbed.  's  ist 
e"  Sehr,  lös  bi-n-em  Tu.  Isch-der  e'  Sehr,  lös':'  bist 
du  närrisch  geworden?  BsL.  [Es  war,  als  ob  ihm 
Jemand]  'nes  Schrübli  um  'nen  Umgang  g'löst  heigi, 
von  einem  gegen  seine  Gewohnheit  gesprächigen  Manne. 
RvTavel  1916.  's  hat  im  'nc  Hers  es  Strübli  g'lö", 
mit  Bez.  auf  ein  junges  Ehepaar,  dessen  seelischer 
Einklang  gestört  ist.  Lienert  1913.  Uf  Schr-e"  stö", 
schwankend,  ungewiss  sein  GNessl.  ,üie  Sache  ist 
noch  nicht  ausgemacht,  sie  steht  auf  der  Straube.' 
UBrägger  1780.  Worte  udgl.  ,üf  (die)  Schrüben  setzen', 
sie  absichtlich  so  fassen,  dass  sie  mehrfacher  Deutung 
fähig  sind.  ,[Die  Bündner  Gesandten]  welche  zu 
Lucern  nit  allein  schlechtlich  empfangen,  sondern 
in  der  Bestetigung  des  Fridens  allerlei  üifticulteten 
gefunden,  und  ihnen  allerlei  Haaken,  Stül  und  Benk 
ingeworffen  worden,  darauss  man  wol  gespüren  und 
sechen  mögen,  dass  dise  Artikel  mit  Fleiss  autf 
Schrauffen  gesezt  und  die  Pünt  bei  den  Nasen  uni- 
zuführen  angeschlagne  Sach  seye."  Anhorn  1603/'29. 
,Ambigue  positum  verbura,  ein  Wort,  das  zwei  Ver- 
stand hat,  auf  die  Schrauben  gesetzt.'  üenzl.  1666/ 
1716;  .asquivocus,  gleichlautend,  zweifelhaftig,  auf  die 
Schrauben  gesetzt.'  ebd.  1677/1716.  ,Die  Jesuiten, 
■welche  lehren,  dass  man  die  Teufelskunst  des  Aequivo- 
cierens,  mit  aufsträuben  gesetzten  Worten  die  Leute 
hinder  das  Liecht  zu  führen,  auch  in  dem  Eidschweeren 
brauchen  dörffe.'  JMOller  1673.  .Die  Wort  auf 
Schrauben  (Str-en)  setzen,  lequivocationibus  uti.'  Hosr.; 
so  auch  bei  Denzl.  1716.  Oberriet  sagt,  der  Vergleich 
[in  einem  Prozess]  sei  auf  die  .Strauben'  gesetzt;  es 
nehme  sich  der  Sache  Nichts  mehr  an.  1716,  JGöldi 
1897.  ,[Wnst  erzählte]  wie  der  Vogt  beim  Spiel  und 
Trunk  die  Worte,  die  er  [beim  Eid]  aussagen  musste, 
ihme  als  auf  Schrauben  gesetzt,  dass  er  glaubte,  er 
könne  dazu  schwüren.'  HPest.  Sich  vorsichtig,  behut- 
sam ausdrücken:  ,[Der  Pfleger  des  Siechenhauses  an 
der  Spanweid  hat  Unregelmässigkeiten  in  den  Rech- 
nungen seiner  Vorgänger  entdeckt.]  Als  nun  hievor 
ihme  das  ein  und  ander  Mahl  mit  Unwillen  Fürschub 
uss  dem  Übmanambt  bescheclien  und  verschinnen  Zins- 
tags, do  er  Wyn  begehrt,  fürgeworrt'en,  samb  eben 
vil  Wyns  gebrucht  werde,  habe  es  ihn  bcduret,  also 
dass  er  geantwortet,  worumb  man  nit  denen  yngredt, 
die  an)  gemeinen   Guot   untrüw  gsyn   ...   [Vom   Rat 


wegen  dieser  Äusserung  zur  Rede  gestellt,  gibt  er  zu] 
dass  er  inn  gmein  zuo  gech  gfahren  ...  were  im  lieb, 
dass  er  syne  Wort  besser  uff  die  Schrufen  setzen 
könte,  bette  ...  man  welle  im  als  einem  ungstudierten 
Handwerksman  etwas  übersehen.'  1627,  Z.  Eine'  uf 
d'Schr.  setze',  auf  die  Probe  stellen  Sch  (Kirchh.), 
auf  die  Hörner  nehmen  ScuSt.  (Sulger).  Ei"m 
d'Strübe"  stärcher  a'zieh",  ihn  knapper  halten.  Schild 
1885.  Gelegentlich  auch  von  der  , Steuerschraube',  wie 
nhd.  —  b)  .Strub,  strauben,  terebra.'  Mal.  Vgl. 
Strüben-Borer  (BJ  IV  1508).  —  c)  zum  Aufschrauben 
eingerichteter  Verschluss  einer  Flasche;  änzu  Schrüben- 
Gülterli  (Z  It  Dan.),  -Chanten(Bd  III  374),  wohl  auch 
.Schrüben- Flaschen'  (1641,  ÄAWohl.),  doch  vgl. 
.Schraufenglas',  ,Schraufware'  bei  ünger-KhuU  555. 
,Dass  i-y  ime  ab  weg  gange,  und  wo  sy  das  nit  tüege, 
welle  er  iren  den  hals  umtreyen,  wie  ein  struben  inn 
einer  fleschen.'  1596,  Z  Ehegericht.  ,Ein  Gütterli  mit 
Schrauben.'  ZTu.  Inv.  1797.  —  d)  (Schrüb  TnArb.. 
Kessw.,  Schrüf&caSt.;  TnErm.  und  It  Klunzinger  1892) 
am  altern  Fischerboot  ,der  Einschnitt  für  Segelbaum 
oder  Haspel'  TnErm.  (ONägeli),  ein  in  der  vordem 
Querbank  angebrachtes  Loch,  durch  das  der  Segel- 
haum  in  eine  entsprechende  Vertiefung  im  Schiffsboden 
gesteckt  wird  TaBodensee  (Klunzinger  1892, 108),  auch 
die  Querbank  selbst  TaArb.,  Kessw.  ,Zu  Sitzen  für 
die  Ruderer  dient  eine  im  vorderen  Teil  der  Gondel 
befindliche  Querbank,  Schrufbänkle,  von  dem  darin 
befindlichen  Loch  oder  der  Scliraube  benannt.' 
Klunzinger  1892.  D'Strecker  stecke'd  de'  Haspel  in'n 
Schrüf.  ONägeli  1898;  vgl.  Streck-Schiff  (Bd  VIII  371). 
—  e)  Schraube  am  Darapfboot.  allg.  —  f)  .Cochlea, 
ein  Wasserrad,  damit  man  Wasser  schöpft,  Straube 
(1677),  Schraube  (17 16).' Denzl.  1666,1716.  — g)  chirur- 
gisches Instrument  zum  Herausziehen  von  ins  Fleisch 
gedrungenen  Körpern.  FWürz  1612/34  (s.  handsam 
Bd  II  1407);  vgl.  ,8chrauft"zeug',  zum  Aufziehen  einer 
eingedrückten  Stelle  der  Hirnschale,  ebd.  —  2.  (alti) 
Sehrübe",  alte  hässliche  Frauensperson  BsStdt;  im 
gleichen  S.  auch  etwa  alte''  Schrübe'dantpfer. 

SfÄtmM.  sch  ruhe,  iimd.  »r7i)«re;  Weiteres  bei  Gr.  WB.  IX 
I  f.50. 16.58 ;  M.irtin-Lienh.  II 5 1 3. 6'23 ;  Folliiiann  467 ;  Fischer 
V  113'2.  Die  Geschichte  von  Wort  und  S.iche  ist  noch  nicht 
genügend  untersucht;  znr  strittigen  Etymologie  vgl.  aa.  Klage' 
409;  Zl'JW.Vn  302/5.  Aul.  sli-<«c*r- bzw.sj-v- (vgl.  zu  dem 
tw.  schon  alt  bezeugten  Wandel  noch  siräjm,  Sirät,  airäzni  < 
..hräjrn  Sp.  1441,  Schrat,  'a.-hräzen;  Strueffen  <  Schrueffm 
Sli.l572u.;e/-»(rec/ieiKe)--mtieci-«i;je-8(riim;j/e(<(/f-»ciHim/)/il 
uain.)  kommt  neben  sehr-  auch  im  Eis.,  Lothr.  und  Schwab, 
vor;  bei  uns  ninss  die  Form  nach  Ausweis  der  ä.  Überlieferung 
einmal  ziemlich  allg.  gegolten  haben,  wurde  dann  aber  von  der 
durch  die  Schriftsprache  gestützten  s.7//-Form  wieder  zurück- 
gedrängt und  weicht,  nach  mehrfachen  Ang.aben  zu  schliessen, 
n"ch  immer  mehr  zurück.  Die  Form  mit  inl.  -/-  (d.as  keinesfalls, 
wie  bei  Hr.  WB.  und  anderw-^rts  angenommen  wird,  aus  dem  Nd. 
stammen  kann)  ist  heute  auf  das  östliche  Grenzgebiet  be- 
schränkt, von  wo  sie  sich  als  herrschende  Form  insBair.-österr. 
und  Schwab,  hiiiein  fortsetzt:  nach  uusern  ä.  Quellen  scheint 
auch  sie  einen  weitern  Bereich  gehabt  zu  haben.  Von  Prof. 
Kaif.htoldt  fBr  S  angegebenes  Schrü/r"  ist  uii^ht  bestätigt  (doch 
vgl.  , Schrauffen'  bei  FrHaffuer  1660);  .Nc/irS/  in  Bed.  Id  ist 
von  der  schwäbischen  Nachbarschaft  beeinflusst.  Auffillligis' 
eine  nicht  bestätigte  Angabe  StrupiM  (neben  Sirülxi)  für  WVt. 
(BSG.  II  131),  die  aber  durch  die  folg.  Stellen  gestützt  wird: 
.Einer  Musgeth  (eine  Art  Becherl  die  Schruppen  sngeWtt' 
(161  I,  UAItd.);  ,Rin  Schruppen-nuietcrlin'  (1612,  ebd.):  .An 
ein  miischin  Becher  ein  Schruppen  gcKitl'  (1615,  ebd.);  .üos 
Glass  zait  ß  30,  mer  ß  20  die  Schrllppeu  und  Uulz',  für  eine 


1565 


Sihiab,  schieb,  sclirib,  schiob,  sclirnli 


1566 


M.iustranz  (1619,  ebd.).  Z  Anz.  1909,  95.  9(1.  Im  Cbrigeu 
süieii  für  die  Geschiclite  der  Furiii  noch  fulgeudu  ii.  Belege  an- 
geführt: ,Strube(n)'  (bzw.  ,-au-').  1559,  Schw;  1596/1000,  Z; 
1657,B;Deiizl.l677:  1732, UwE.;  1803,  ZZoll.,,Sehraube(u|.' 
1685,  üwE.;  Deuzl.  1716,  ,Sthruf(f)en'  (bzw.  ,-au-').  1636,  Z 
Wth.;  1708,  Z;  1718,  ZRheinau;  1764,  GRorsch.  .Stniweii' 
bei  Aush.  ist.  Iceine  Schweiz.  Foim.  Etym.  von  Sch(t)rv,hcn  zu 
trennen  ist  der  gew.  damit  zsgebrachte  Gebäckname  StrübU; 
s.d.  Eine  Angabe  filrübli  =  Traubenhyazinthe  (Muscari  rac.) 
SchwMa.  ist  Missverständniss  für  Trubli{s.A.).  Zweifelhaft  ist 
die  Zugehörigkeit  des  Bergnamens  ,Strübli'  BTrub  (Lutz  1835, 
208).  Unser  W.  (indet  sich  als  Lehnwort  in  allen  rom.Nachbar- 
maa. :  rät.  iiniUi,  itrolm  (daneben  nicht  sicher  zu  beurteilende 
Formen  mit/:  ikrüj\  ikröf,  Heran/,  «trau/und  ein  merkwürdiges, 
auf  -bj-  weisendes  ikmuvyu),  obertessin.  struba,  ,vite'  (BoU. 
storico  XXV  96),  westschweiz.  (e)iitrubu,  (e)«tr'uba,  »Irib 
1)  (Haken-)Schraube  2)  Bankschraube  des  Schreiners  3)  sattel- 
artiges Gestell  zum  Käsetransport  (Gruyeres,  Pays  d'Enhaut) 
4)  minderwertige  Kuh;  vgl.  ETappolet  1917,  169. 

Va.&s-Schrübe":  Sciiraube  am  Fasstürchen,  oft  mit 
kunstvoll  geschmiedeter  und  verzierter  Mutter  ZMaur; 
Syn.  (Fass-jTürli-Schr.  ,4  Faßschrauben.'  ZMaur  Gant- 
anzeige 1808.  —  Heb-:  Hebeschraube;  vgl.  Mothes''  III 
23.    ,Iteni  ein  eisener  Anker,  item  ein  klein  und  ein 
grosse(n)  Hebschrauben,  item  2  Winden  im  Tröglin, 
item  ein  mössingen  (mössener.  1048)  F'läschenzug  zum 
Hebbock.'  1634/48,  Bs  Zeughausinv.  —  Üf-heb  ,Auf- 
heb-Schrube,  -Strub':  Schraube  am  Mühlwerk,  mittels 
deren  der  , Eisensteg'  und  damit  der  .Laut'erstein'  ge- 
j  hoben   oder  gesenkt  werden  kann.   Z  Techn.  Inst.  — 
I  Hägge"  Hö'ggc-Schrübe":  Schraube  mit  Haken  zum 
I  Aufhängen   von  Kleidern  usw.  Th,  so  Mü.  und  wohl 
I  weiterhin. 

Holz-:  Schraube  mit  flachem  oder  halbkugeligem 

I  Kopf,  zum  Eintreiben  in  Holz  GW.;  W;  Z  und  weiter- 

j  hin.    Spez.  von  den  beiden  Schrauben,  mit  denen  die 

untere   Schiene    und   das   Schloss   des  Gewehres   am 

Schaft  befestigt  sind;   s.  Chrüz-Schr.  —  Vgl.  Gr. WB. 

IV 2,  1780;  Martin-Lienh.  II  623;  Fischer  III  1795. 

Hanen-:  Schraube  am  Hahn  der  Muskete;  s.  Bd  IV 
591 0. 

Chopf-:  Schraube  mit  Kopf  Th  und  sonst.  —  Vgl. 
1  Gr.WB.  V  1779  (nach  Adelung). 

C haste"-:  =  Häggen-Schr.,  in  einem  Kleider- 
schrank angebracht  ThMü. 

Chrüz-:  am  Gewehr  die  Schraube,  die  den  Kolben 
jnnmittelbar  hinter  dem  .\bzug  durchkreuzt  und  die 
jobere  mit  der  untern  Schiene  verbindet.  An  der  altern 
iBüchse:  ,Die  Garnitur  zuzurichten,  der  Abzug  und 
lAbzugbläch,  5  Kreuz-  und  Holzschrauben,  2  kleine 
|Bügel,  item  der  Kugelzieher,  kommen  zusammen  auf 
|50 Kreuzer.'  1708/10,  Z.  —  Inder  Waffenkundeallg. üblich; 
vgl.  Gr.WB.  V  219S,  ferner  MThierbach  1S99,  142. 

hnft- Strübe":  Propeller  eines  Flugzeugs  BS. 
(Bärnd.  1922).  —  Mueter-,  .Müeterli-':  Schraube  mit 
Mutter  GW.;  WMü.;  Z  und  sonst.  ,[Es  wird  erkannt, 
lass]  die  Mr  Schmid  ...  solche  Müeterlischrauben  nur 
lUein  an  lautt'endem  Mülligschir,  den  Kamm-  und 
S^asserredern,  auch  deren  Wendelbäum  gleich  den  Mr 
schlosseren  machen  mögen,  an  den  Papeirstösslen  und 
frögen  aber  keine  dergleichen  Schrauben  zu  machen 
)efüegtseyn.'  1697,  Z;  wiederholt;  daneben  , Schrauben 
nit  Müeterlen'.  —  Boden -,Strüben':  Verschluss- 
chraube  an  der  Muskete;  vgl.  Schtcanz-Schr.  ,[Bei 
er  Bestellung  von  Musketen  wird  verlangt]  da.s  die 
i-en  dem  Gewind  an  Roren  Hyssig  zuodienind.'  1618, 


Z.  —  Bank-:  Schraube  an  der  Hobelbank  des 
Schreiners,  Wagners  usw.  Z  und  wohl  weiterhin. 

Prgss-, Schraube':  Schraube  an  einer  Weinpresse. 
1815,  Z  Inv.  S.  unter  Schrüb  la.  —  Auch  bei  Gr.  VfB. 
VII  2112. 

\ld.i\-Schrüfli:  ringförmig  gekrümmtes,  am  freien 
Ende  mit  einem  Schraubenge  winde  versehen  es  Stäcklein 
Draht,  das  bald  in  dieses,  bald  in  jenes  Loch  am  Flügel 
des  Spinnrades  eingeschraubt  wird  und  dazu  dient,  den 
auf  der  Spule  aufzuwickelnden  Faden  zu  führen  Gnlg., 
UVaz  (Tsch.).  Vgl.  Bd  VI  1075o.  (unter  aa).  —  Ring- 
Schrübe",  in  GW.  Ringel-Str.:  Schraube  mit  King  als 
Kopf,  worein  ein  Haken  eingehängt  wird  GW.;  Th; 
Z  und  weiterhin.  —  Schlüssel-Sirübe":  Schraube 
mit  flachem  viereckigem  Kopf,  die  man  mit  einem  (eng- 
lischen) Schlüssel  anzieht  oder  löst  GW. 

8chwanz-:  Verschlußschraube  des  Büchsenrohrs. 
.Ich  sach  Ein,  hat  ein  bös  Schwanzstraube,  des  könnt 
er  wüschen  nit  sauber,  dass  nit  ein  wenig  Wust  bleib 
dran,  mit  dem  er  lang  zu  schaffen  ghan.'  HHGrob  1603. 
,Ein  offen  Absehen,  ungefähr  sechs  Zol  weit  von  der 
Schwanzstruben.'  Z  Mand.  1643.  ,Schwanzstraube,  la 
cnlasse.'  DeLaCoür  1736.  S.  noch  Bd  VI  1231 M.  — 
Vgl.  (ir.  WB.  IX  2'270,  ferner  MThierbach  1899.  5.  142/3. 

StSg e'-Schrübe":  lange  eiserne  Schraube,  mit  der 
die  Wangen  einer  hölzernen  Treppe  zusammengehalten 
werden,  oft  zugleich  znr  Befestigung  der  Treppe  an 
der  Wand  dienend  Z.    Auch  1837,  Z  Baurechn. 

Stell-:  wie  nhd..  Schraube  zum  Einstellen  von  Ma- 
schinenteilen uä.  Th  und  weiterhin;  vgl.  Mothes*  IV  270. 
Spez.  a)  am  Spulrad,  zum  Einstellen  des  Sattels  (Bd  VII 
1436  Bed.  2bQ  Aa  (Harbin).  —  b)  an  der  KafTeeraühle 
ZO.  (Schoch).  —  c)  am  Stutzen;  vgl.  Sp.  1562o.;  Dim.; 
s.  Ab-ge-sicht  (Bd  VII  258).  —  Auch  bei  Sanders  II'  1006a. 

Stur-:  Steuerschraube,  allg.  bekannt.  D'Stür- 
schrüben  a'zieh".  —  Strichi-:  Schraube  an  der  Brems- 
vorrichtung (,Mechanik')  eines  Wagens  ScuHa.  (wo  sie 
It  Neukomm  um  die  M.  XIX.  erfunden  wurde).  — 
I)üme°-,  in  ÜwE.  Döüm- Schraube":  Daumenschraube 
(als  Wort  noch  wohlbekannt).  —  (Fass-)Türli-: 
=  Fass-Schr.  Th;  Z.  ,F.  mit  Eisenriegel',  unter  Küfer- 
werkzeug. Z  Amtsbl.  1883.  —  T  r  ü e  1  -  Strübe' :  Schraube 
an  der  Weinpresse  BTwann;  s.  Sp.  1562u.  ,Die  Trüel- 
stranben  zu  salben  2  Btz.  2  Kr.'  1725,  Aa  Schloss  Rued. 
—  Zyiing-Strübe":  hölzerne  Zwinge  zum  Zspressen 
einer  geleimten  Stelle  AaF.;  Syn.  Schrüb(en)- Zwingen. 

schrube- AaF.;  Bs;  BS.,  Stdt;  Gl;  L;  GSa.;  SchR., 
Schi.;  S  (JReinh.);  Th;  Z.  strubf  AaF.  und  It  H.; 
BBr.,  E.,  G.,  Hk.,  Lau.,  S.,  Si.  undltld.,  Zyro;  F,  so  J.; 
Gl,;  GRNuf.,  ObS.,  Ths;  L,  so  E.;  GW.;  ScHwMuo.; 
UwE.;  Ndw;  U;  W,  so  Mü.;  ZRuss.  (^.zue-str.),  strüfe" 
„Gn'He.,  Pr.,  Ths,  strüfe"  ApK.f  (s.  inen-str.).  3.  Sg. 
Pra;s.  und  Ptc.  meist  -et,  in  Bs ;  B  (RvTavel) ;  GnNuf.  (nur 
im  Pra;s.)  -t,  Kond.  -(eßi  SchR.  und  sonst:  1.  wie  nhd. 
schrauben,  a)  im  eig.  S.  allg.;  gew.  mit  Richtungs- 
best.  oder  in  Zssen  wie  ab-,  üf-,  an-,  in-  bzw.  anen-, 
ufen-,  inen-sehr.  usw.  ,[Eine  Hexe  ist]  für  das  Rat- 
hus  gestellt,  iro  die  recht  Hand  ...  uf  einen  Totz 
gestrubet  und  hinweg  geschlagen  worden.'  1646,  Ap. 
, Einen  eisenen  Ofen  von  einander  zu  schrauben  ... 
und  zu  verstreichen.'  Bs  Taxordn.  1646.  S.  auch  Bd  VI 
869  u.;  Sp.  1561  u.  —  b)  uneig.;  vgl.  die  RAA.  Sp.  1563. 
a)  Forderungen,  Preise  uä.  steigern,  hinauftreiben  Z 
und  weiterhin.    Nir  brär  g'schrübet  mme"tw'egt"!  sagt 


1567 


Sehrab,  schrcb,  sclirib,  sdi) 


sclirnb 


irm 


ein  zu  hoch  Besteuerter,  iler  deswegen  .aus  .lor  Uo- 
iiieinde  wegzieht.  Z  Ged.  1873.  Die  Vehhändler  chiimcd 
und  schrübcd-si  [eine  Kuh]  enand  i"  d'Hdchi,  das'-es 
e"  Freud  isch.  EEschmann  1917.  —  p)  Einen  pressen, 
in  die  Enge  treiben,  kirre  machen,  übh.  hart  her-,  mit- 
nehmen (bes.  durch  Forderungen,  Strafen  udgl.)  AaF. 
und  It  H.;  BHli.  und  It  Id.  (.pecunia  mulctare');  Gr 
He.,  Pr.,  Ths  (, benachteiligen,  ausnützen');  GSaL.,  W. 
(häufiger  spirulen);  SchwMuo.;  Ni>w  (Matthys);  WMü.; 
Z.  Der  hed-ne"  g'strüfet!  zB.  durch  Markten,  in  einem 
Verhör  GRHe.,  Pr.  (Tscb.).  Der  hän-i'''  g'strühet!  zB. 
durch  eine  gesalzene  Rechnung  WMü.  3Ier  wänd-en 
[Einen,  der  in  Geldnöten  ist]  iez  de""  scho"  chli"  str.! 
.massregeln'  AaF.  !''•  wiU-eq-e"  [will  ihn]  schoe"  str.! 
GW.  Von  einem  Freier:  Mtt  ''cm  Thereisi  iceir's  ZU 
under  d'Hübe";  der  Jöggi  ist  schu"  lang  dra"  am  Sehr., 
setzt  ihr  mit  seiner  Werbung  zu  GMs  (Maisspruch). 
Mit  Sachobj.:  Ein  Teilnehmer  an  einem  Feste  hat  auf 
wiederholten  Bericht,  in  dringender  Angelegenheit 
nach  Hause  zu  kommen,  nicht  gehört;  Zu  was  dann 
die  Ziiängerei . . .  de'  Chopf  ist-em  ede'tceg  scho"  [durch 
die  Anforderungen  des  Festes]  g'schrübet  g'nueg  worde". 
Z  Tagesanz.  1909.  —  y)  aufziehen,  necken.  .Änneli 
war  wider  seine  Gewolmheit  recht  mutwillig,  schraubte 
mich  mit  Mareili,  ...  stellte  sich  ...  als  ob  es  auf 
Mareili  schalus  sei.'  Gotth.  —  5)  , unter  einen  Bengel 
sehr.'.  Verschiedenartiges  gewaltsam  in  eine  Form 
bringen.  ,Da  wäre  kein  Unterscheid  zwüschet  dem 
Glauben,  jnann  wolte  sie  [die  Toggenburger]  unter 
ein  Bängel  all  schrauben.'  1714,  Lied.  —  2.  a)  ,eine 
büchsen  sehr.',  mit  der  Schwanzschraube  versehen. 
.Geben  umb  hantbüchsen  und  von  tarraszbüchsen  und 
hogkenbuchsen  ze  struben  ...'  1455,  Bs.  ,Ein  buchsen 
zuo  struben  und  ein  armbrust  zu  machen  kost  3  ß  d.' 
1468,  BLauf.  Vogtrechn.  .Büchsen  ze  fassen  [mit 
hölzernem  Schaft]  und  ze  struben.'  1476,  GSchönb. 
1879.  S.  noch  Z  Ant.Mitt.  1918,  198  (mehrfach).  Aus 
zeitlichen  Gründen  eher  hieher  als  zu  b:  ,Zedel  an 
die  büchsenschmid,  dass  sj'  nitt  mer  dann  dry  bätzen 
von  einem  jedem  nemend,  dieselben  büchsen  ze  ziecheii 
oder  struben.'  1562,  B  RM.  —  b)  einen  Büchsenlauf 
mit  dem  schraubenähnlichen  Bohrer  , ziehen';  vgl.  (/c- 
schrub(e)t  2.  ,Es  mag  jeder  Muscetenschütz  syn  Bohr 
mit  dem  krumben  Zug  wol  ziehen  und  rüsten  lassen. 
Doch  das  söllicher  Zug  nitgestrubt,  sonders  allein  vom 
Schmirgel  gezogen  ald  gerissen  syge.'  Z  Mand.  1616. 
—  g«-sch  rüb(e)t,  in  GScv.  -strübct,  in  GnMai. 
■strüfet:  1.  a)  zu  schrübenla.  .[Die  .Doppelmusketen'] 
sind  uff  Fness  geschrubet,  das  sy  an  iede  Ort  hin  und 
wider  zu  wenden  und  umbzutryben  sind.'  Z  Gesandt- 
schaftsreise 1608.  .Ein  ganz  silberner  [Abtstab]  von 
3  in  einander  geschrauften  Stöcken.'  1667,  Rothen- 
HiüsLER  190'2.  G'strüfeti  Stifel,  deren  Sohlen  mit 
Schrauben  statt  mit  Nägeln  befestigt  sind  GRMai. 
(Dan.).  —  b)  zu  schrüben  Ib.  a)  geplagt  GSev.  En 
g'strüheter  Ma"",  der  viel  Missgeschick  hat.  —  ß)  un- 
natürlich, überspannt;  nicht  volkst.  G'schrübti,  über- 
spannti  G'schöpfli,  von  verbildeten,  für  den  Haushalt 
untüchtigen  Frauen.  Sciiwz.  Fraucnh.  1901  (H).  — 
2.  a)  mit  Schraube(n)  versehen,  a)  von  Gefässen  mit 
aufschraubbarem  Verschluss.  .1  gstrubti  zini  flesch.' 
1515,  BsPfeff.  Schlossinv.  —  ß)  von  chirurgischen  In- 
strumenten. ,Diss  Orts  wird  von  dem  grossesten  Teil 
gelehrt,  wenn  eine  . .  .  eingebogene  Hirnschale  zu 
curieren   fürgebracht  werde,   so  solle   man  dieselbige 


mit  geschrauften  Instrumenten  wiederumb  über  sich 
ziehen  ...  Aber  solche  geschrauften  Instrument  kan 
ich  keins  Wegs  gut  heissen.'  FWirz  1612.  ,[Zum 
Herausziehen  von  Fremdkörpern  dient]  auch  ein  ge- 
schraubte Klotzzang  oder  auch  ein  Kernzänglein.'  ebd. 
—  b)  zu  schrüben  2b.  Die  .gestrubten  büchsen'  werden 
1561  in  ScH  zu  Stadt  und  Land  verboten.  FAStocker 
1888.  .Das  mengklich  den  krummen  louf  ald  zug  in 
syner  büchs  fürbass  haben  und  wie  bisshar  bruchen 
möge,  aber  der  scharpf  gestrubet  zug  (wie  man  den 
nent)  fryg  verbotten  heissen  und  syn  solle.'  1589. 
Z  Schützenordn.  S.  noch  Schneggen- Büchs  (Bd  IV 
1006);  ge- rissen  (Bd  VI  1348;  3mal).  -  Vgl.  Gr.  WB.  I.\ 
1651/5;  Martin-Lieuh.  II  G2.3/4;  Fischer  V  1132/3.  Starke 
Formen  fehlen  auf  unserni  Gebiet  mit  Ausnahme  des  aus  Jer 
Schriftspr.  Ubernoninienen  .verschroben'  (s.  ver-schr.).  Ilas 
W.  ist  entlehnt  ins  Kät.  als  strubi(gi)ar,  schrauben,  um-,  ver- 
wickeln (Carigiet  337,  Carisch  157,  Conradi  222),  ins  West- 
Schweiz,  als  i(i)nibi)e,  (fest)schraubeu  (ETappolet  1917,  169). 

ab-:  wie  nhd.,  losschrauben,  allg.  's  Schloss  vo" 
der  Türe",  de"  Hane"  vo"  der  Flinte"  a.  Uneig. :  Ein 
Unverschämter  soll  si"s  ung'wäsche"  Mül  a.  Z  Tagesani. 
1910.  —   Vgl.  Gr.WB.  I  109:   Martin-Lieuh.  II  624. 

abe°-:  herunterschrauben,  allg.  De"  Dächte",  auch 
d'Lampe"  a.  S.  noch  Sp.  1562u.  Uneig.,  den  Einem 
zustehenden  Anspruch  schmälern:  .Auch  das  Gas  will 
man  uns  abdräjen  oder  abensclirauben',  während  der 
Kriegszeit.  BBurgd.  Tagbl.  1917. 

üf-:  1.  a)  mit  Schrauben  auf  Etw.  befestigen,  allg. 
.2  Doppel  [Beläge]  aufschrauben  auf  die  Haustür.' 
Z  Baurechn.  1837.  ,Wie  er  [der  Rekrut]  die  Lont  mit 
dem  Daumen  und  mit  den  anderen  Fingeren  wol  auf-  ) 
trucken  und  nicht  auttstrauben  soll.'  VFriedek.  1619;  j 
später  , einstrauben'.  .Strubt  und  messt  den  Lunden  I 
uf!',  Kommando.  .IHLav.  1659.  ,Zue  Flinten  sind  nicht  | 
mehre  Stein  als  die  aufgeschraubten  verbanden.'  1708,  j 
Z  (Bericht  des  Landvogts  von  Grüningen).  —  b)  uneig.,  i 
de"  Huet  üfstr ,  ,caput  pileo  tegere.'  Id.  B.  —  2.  a)  in  j 
die  Höhe  schrauben.  .Usgäben  V  baz.  denheren.IlImSss  j 
zuo  läsen,  duo  man  den  glogendurn  hat  welen  ul-  j 
struben.'  1594,  UwGisw.  ,Das  under  Torment  [Dormi-  | 
torium]  hat  sy  [die  Äbtissin  von  Tänikon  1627]  auch  i 
aufstrauben  und  erhöchen  lassen.'  TXn.  1906.  —  | 
b)  uneig.  a)  eine  Geldleistung  ,hocli  aufstrauben',  j 
Inf.  1713.  —  ';•)  Einen  anspornen,  aufmuntern  BLau. —  I 
3.  eine  Schraube  aufdrehen,  öffnen,  allg.;  Gegs.  ^we- [ 
sehr.  —  4.  herausputzen;  Syn.  (üf-)sehrüblen.  .Die 
Müller  hey"  die  feissesten  Ross  ...  sie  tun  sie  hoch  . 
autfstrauben,  sie  setzen  ihre  Weiber  darauff  mit  ihren  I 
Ohrenhauben.'  E.  XVIII.,  B  Spottlied  auf  die  Müller.  —  | 
Vgl.  Gr.  WB.  I  730.  Bed.  4  geht  von  2  aus;  vgl.  dazu  den  Beleg  j 
von  Heyne  bei  Gr.WB.  —  Üf-sch  rü  f  ung  f.:  zu  Bed.  la;  I 
s.  subtil  (Bd  VII  95M.,  wo  ,Uffscheuffung'  Druckfehler).  I 

ufe°-:  =  dem  Vor.  2  a.  allg.  De"  Tächte",  auch! 
d'Lampe"  u.  S.  noch  Sp.  1562u.  Auch  uneig.  von  ; 
(Geld-)Forderungen,  Steuern  uä.  : 

a°-:  wie  nhd.  anschrauben,  allg.  Schi  nemmend ; 
d'[S-pvitzen-]  Schlauch  fürher,  strüfend  Eine'  an  tn\ 
Hüdrant  an.  GFient  1898.  .Musqueten,  an  die  man  '. 
kurze  Brügel  anstrauben  könne.'  1682,  ZBirm.  —  a°-  ; 
g«-schrübet.  En  a-i  Latte".  Die  Schützen  sollen' 
mit  ,ahngestrubeten  Ztindtstricken'  schiessen.  164(,i 
AKiicHLER  1895.  Wie  a"g'strüfet  in  der  DHU  »tön. 
wie  ,angenagelt'.  Schwzd.  (GfiSeew.).  —  Vgl.  Gr.WB.  1 
■t4!l;  Jlartin-l.ienh.  II  C24;  Kisi-hcr  I  256. 


1569 


Sclirab,  scbreb,  sclirib,  scbrob,  schrub 


1570 


i(n)-:  a)  einschrauben,  allg.  [Die  Kunkel  läuft] 
z'iinderist  in-es  G'wind  vs  und  würd  denn  in  de"  Fiiess- 
stecken  ing'strüfet.  AfV.  (OuPr.).  .Meister  Hans  dem 
bildhouwer  geben  um  etlicli  bilder  . . .  daran  batt  er 
etlich  nüw  gemacht,  den  andern  aber  etlich  gar  nüw 
köpf  und  ingeschrubet,  3  pfd.'  15G1/2,  MSattler  1913. 
,Wir  hatten  [auf  unsern  Rohren]  stächlene  Spitz,  die 
wir  könten  auss-  und  einstrauben  und  anstatt  Picquen 
gebrauchen.'  AHerport  1669.  —  b)  uneig.  a)  mit  Akk. 
S.,  einschränken.  ,l)ie  leider  fast  von  jewelten  an 
herrschende  Zweitracht  zwischen  den  Stiefältern  und 
ihren  angeerbten  Kindern  wird  hier  [durch  eine  Be- 
stimmung der  Handfeste]  eingeschraubet.'  BThun 
Handf.  —  ß)  mit  Akk.  P.,  in  scharfe  Zucht  nehmen, 
den  Meister  zeigen  BG.  Ein  Bursche,  der  als  Ehe- 
mann g'höriy  i"g'strübete''  chunnt.  BXrnd.  1911.  — 
Y)  refl.,  sich  in  ein  ,\mt  eindrängen,  einschleichen. 
,AIan  verlyclit  [z]  Zürich  die  pfrnonden  nümnien,  us- 
genonimen  die  pfarren;  [den]noch  hettind  sich  iro  etlich 
gern  yngestrubet,  das  sy  den  armen  uf  dem  hals  ligende 
von  inen  erhalten  wärind.'  Zwincli.  ,Sobnani,  der  sicli 
durch  anlass  der  egyptischen  pnndtnuss  dermassen 
hat  ingeschrufet,  dass  er  anfangs  oberster  hofmeister 
und  hernach  canzler  des  rychs  worden.'  Gualth.  1584. 
—  Vgl,  Gr,WB.  III  285. 

i(n)e°-    bzw.  i'he"-    usw.,    in    ApK,    in''i"-strüfe": 

hineinschrauben,  allg.    Der  Talivm""  ...  het  welle'  e" 

Stoeli  wrspränge" :  er  het  es  Loch  dri"  'bort.  d'Stocker- 

\  büchse"  g'lade"   u"''  i'lie'g' Strubel.  SGfeller  1919.  — 

■  ent  unt-strübii":  ,svitare',  losschrauben  PAl.  (Giord,), 

ÜS-:  wie  nhd,  ausschrauben  Gr;  W  und  weiterhin. 
,Ausstraubtdie  Bajonet  !■  Kommando.  1728, Bslnfanterie- 
I  regl.  S.  noch  in-schr.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  flfiO.  In  nneig. 
\  Bed,  ,sicli  .insoiuer  VerpHielitung  gleichsam  herausschrauben, 
herauswiuden,  unbenierkt  liavou  losmachen'  erscheint  das  W, 
in  einem  von  Konstanz  nach  Zürich  mitgeteilten  Schriftstück 
vom  J,  1604:  ,Im  Fahl  des  N.Bürgen  sich  ,..  von  irer  ge- 
laisteu  Bürgschaft  ausschrauffen  und  endtziehen  W"lten';  vgl. 
Campe  I  332,  dazu  Schm.«II  ,'.98  runter  schmv/n);  (Jr.WB. 
IX  16,t4  {unter  .sclirauhen'  5)  und  in-^dir.  hf. 

use"-:  =  dem  Vor,  Th;  Z  und  weiterhin. 

Ter-,  Ptc.  ver-schrübet:  1.  schraubend  fest  ver- 
schliessen  Th;  Z  und  weiterhin.  Eine  Flasche  fest  c. ; 
Tgl.  Schrulle.  S.  BdlV591o.;  Sp.  §61  (Hammer- 
Sehmid).  —  2.  durch  falsches  Sclirauben  verderben 
Ndw  (Matthys)  —  ver-schrobe",  in  AaF.  rcr- 
schrohiig:  wie  nhd.,  verdreht,  querköpfig  Aa;  B;  GW,; 
Th;  Z  und  weiterhin.  Er  hat  en  verschrobne"  Grinw' 
GW,  Verschrobni  Chöpfli.  EWüterkh-M  uralt  19'21.  U'f 
ältei-  a's  de  Sepp  unrd,  um  so  rerschrobniger  und  eige"- 
sinniger isi-er aif''  uorde".  WMiU.LER  1918,  Verschlagen, 
schlau  BAlbligen,  —  Vgl,  Gr.WB;  XII  1151/2;  Fischer  II 
1319,  zu  ver-achrobeii  die  Anni.  zu  schrübcn. 

z'-säme"-:  zsschrauben.  wohl  allg-  —  Vgl.  Mavtin- 
ll'ienh.  II  624;  Fischer  VI  1373. 

zue-:  1.  zuschrauben  als  Gegs.  zu  üf-schr.3.  wohl 
allg.  [Wir  Knaben  sind  beim  Keltern]  z'ringel  um 
\(l'Schrübe" g'loffe"  undhänd zueg'schrübet.  Messikommer 
]1910,  S.  auch  Äi;)e?-(Bd  VI  64  o.).  —  2.  weiter  schrauben, 
allg.  —  Vgl.  Fischer  VI  1388. 

Schrüber  BE..S()!(6«-BBr.m.:  1. durch  Schrauben 
zssetzbare  bzw.  zerlegbare  Flinte,  wie  sie  bes.  der 
Wilderer  braucht  BE.  Der  Has  . . .  springt  Zimpe" 
\iKusche"  de"  Scheiche"  dür'^''e",  u"'  Zimp  löt  der  Schaft 
u"'  's  Bor  g'heie"  u"''  .tchiesst  nunie"  mit-''em  mittlere" 

Schweiz.  Idiotikon  IS. 


Stuck  VC"  sV'ni  Sehr.  SGfeller  1919;  vorher  Schrühtr- 
biichse".  —  2.  Schraubendampfer  Bßr.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  1657  (in  Bed.  2  als  Zeitungswort  um  1854). 

Kuglen  -,Strüber':  Gerät  in  Gestalt  eines  doppelten 
Pfropfenziehers,  das  beim  Entladen  von  Geschützen 
zum  Herausziehen  der  Kugel  diente.  1653/4,  Z  Zeng- 
hausinv.  Vgl.  Stein-Schr.  —  Lumpen-, Strüber':  ein 
dem  vorigen  ähnliches  Gerät  zum  Herausziehen  zurück- 
gebliebener Wergreste  aus  dem  Lauf  einer  Muskete, 
In  einem  Lieferungsauftrag  für  Musketen  werden  ,die 
Lumpen-  und  Steinstruber  sambt  dem  Wäscher  und 
Müeterli'  bestellt,  1618,  Z,  —  Stein-,Strüber': 
=  Kuglen-Str.,  für  Musketen;  s,  das  Vor.  Vgl,  MThier- 
bach  1899,  101  (mit  Figur  210), 

schrüble"  str-:  1,  Dim,  a)  zu  schrüben  la,  sachte, 
sorgsam  (an  einem  Sehrübli)  schrauben  L,  Lue',  tvi'- 
n-cr  jelz  strübled,  bis  's  Cliorn  richtig  stöd!  von  einem 
Schützen.  Zyböri.  —  b)  zu  schrüben  Ib^.  .zähmen, 
zwingen'  GG,  (Zahncr).  P''  willdi'''  schu"  Str.!  — 
2.  refl.,  sich  herausputzen.  ,Trinette  machte  die  Toi- 
lette ...  Während  sie  sich  sträubelte  und  aufzäumte  .,.' 
GoTTH.  —  ge-strüblet:  spiralförmig.  ,Spira,  ge- 
wundner  kreiss,  gestrüblet  cirkel,  der  nit  in  sich  selbs 
gaat;  ein  gattung  kuochens  gestrübleter  gestalt.'  Fris, 
1541;  igestreübleter  cirkel.'  1568.  —  Ganz  unklar  »ad 
nicht  zu  erfragen  ist  die  Bed.  vou  »tr&hle"  an  folgender  Stelle: 
7"  de'  Häre"  dö  chi-atzUch-mfr  nid,  i"  der  Nase'  dö  tuesch-mer 
nid  chnfMe',  «iisc/i  heiaal'a  dtrnö'''  i/W''  o"  dim  Tinch,  sä  tüej-vie' 
de"'  dö  nid  str.  AGysi  1899,  24  (Tischzucht). 

üi-strüble":  1.  enipurschrauben,  aufbauschen.  ,[In 
Zürich]  wo  die  Kantonsratswahlen  ,,.  nachgerade  zu 
einem  Weltereigniss  aufgestrübelt  werden  .,.'  Batern'st, 
1902(B).  — 2,refi.,  =  sc;jrüWe"A?AAL.;BAarb.,E.(Gotth.); 
S(Joach.);  vgl.M/"-sc/M'!tto(4  ,[ Ein  ho ffärtiges Mädchen] 
lässt  Tschöpli  machen  auf  Tschöpli  . . ,  strübelt  sich 
auf  wie  ein  Pfau,  und  derweilen  liegt  der  Vater  der 
Gemeinde  auf  dem  Halse.'  Gotth.  Drüf  isch-es  an  es 
Ufstrüble"  g'gange',  brezls  ivie  uenn-si  an  es  Höchsig 
müesst.  FOscHw.  1919.  S.  noch  üf-ringglen  (Bd  VI 
1127).  —  üf-g'-strüblet:  zu  Bed.  2,  auf-,  heraus- 
geputzt. Von  Kleidungsstücken:  En  übermüetig  üf- 
g'strfiblete',  kolossale'  Huet  mit  Band  und  Federe". 
RtTavel  1904.  Von  weibliclien  Personen.  E"  fröndi, 
ni  Frau.  FOschw.  1897.  Ü-i  Wibervülkli  PivTatel 
1913.  .[Stüdi  war]  bei  weitem  nicht  so  geschlecket  und 
aufgestrübelt,'  Gotth.  ,Sie  war  gerne  in  aller  Elirbar- 
keit  bei  dieser,  bei  jener  Lustbarkeit  und  natürlich 
nicht  gerne  wie  ein  Aschenbrödel,  sondern  so  auf- 
gestrübelt und  aufgedonnert  wie  jede  Andere,'  ebd. 
{/.  derhercho'.  OvGreterz  1911, 

sclirabelos,  ,[Auf  dem  Cabilonensischen  Konzil  ist] 
anders  Nichts  befohlen  worden,  als  wegen  gegebner 
Ärgernuss  schwerer  und  grosser  begangner  Sünden 
Tor- einer  Christlichen  Gemeind  eine  oiTentliche  Ab- 
bittung und  Bekantnuss  derselbigen  Sünden  zutun, 
nicht  aber  ist  dardurch  die  geheime  schrubelose  Ohren- 
beicbt  zuverrichten,'  ClSchob.  1699,  378.  —  Entstellt 
aus  ]nt.  ecrupulosus,  ängstlich  genau;  hier  wohl  in  tadelndem 
S.  =  übertrieben  genau,  mit  Bez.  darauf,  dass  sich  die  Ohren- 
beichte auch  auf  kleine  und  kleinste  Sünden,  selbst  auf 
Gedaukensünden  erstreckt.  Kiuc  ähnliche  Eutstellung  ist 
schwäb.-els.  strubelös,  , skrupulös'  (Fischer  V  1428),  (im  Kopfe) 
, verwirrt'  (Martin-Lienh.  II  624). 


1571 


Schrab— schrnb.    Scliraf(f)— 3chiuf(f) 


1572 


Schrach'e"  m..  PI.  Schräche':  tiefe,  schmale  (weite 
UwE.)  Felskluft,  Schlucht  BSis.;  L  (.\LGassmaiin); 
Ndw;  UwE.,  Gletscheispalte  üwE.  Uf  ''evi  Gestler 
[Chasseral]  isch  mme'  no'''  i"  ei"'m  Sehr.  Sehne  BSis. 
Dö  lid  de  Stiger-Wiseli  scho"  bald  zeh'  Jör  t"  dem 
Schr-en  nnde"  . . .  Am  Morge"  früe  uf  d-Alp  und  am 
Öbe'"  nümme'  hei".  ALüiS^Mi^•^■  1918.  Wenn  de""  di' 
Herre'  z'Bern  nümi  wüssen  a"s'föh'  [gegen  Napoleon], 
so  c/iöHie"  de""  mer  [wir]  us  dem"  Schräche'  före", 
meint  ein  alter  Alpbauer,  ebd.  —  Nur  Schweiz,  wie  das 
syu.  Chmche"  (Bd  III  783).  Tw.  (so  in  UwE.)  kommen  beide 
WW.  neben  einander  vor;  viell.  ist  unser  W.  lediglicli  durcli 
Kreuzung  von  Chrache'  mit  einem  Syn.  wie  Schrmid  zu  er- 
klären (das  syn.  Schroflh  hat  ein  anderes  Verbreitungsgebiet). 
Sonst  kommt  Zugehörigkeit  zur  Sippe  von  «eirtci-  in  Frage 
(s  d  und  Tgl.  .Sehrack-,  .Schrick',  Sprung,  Riss;  ,schricken', 
zerspringen  bei  Gr.WB.IX  1615.  1659.  1667|;  möglich  wäre 
auch,  mit  bek.inntem  Anlautwechsel  (idg.  kr  :,kr).  eine  Nbform 
zu  Rachen  (ahd.  'lirahho).  Unklar  ist  eine  ä.  Angabe  Schrärhe"^ 
für  BSis.  (nach  Auskunft  gilt  dort  Schräche",  PI.  -ä-).  In  ONN. 
,Schracben'BBrüttelen.  ,Funtene°-Schr.'BGampelen.  ,Mettlet- 
Schr.'  Blns.    FN.  ,Schrachmann.'  XV.,  Ndw  (Leu,  Lex.). 

g'-schrach'ig:  von  einem  Ort  .mit  vielen  Klüften' 
Ndw  (Matthys). 

Schrädel  s.  Schrättel. 


Schraf(f),  schref(0,  schrif(f),  schrof(f),  scliruf(f). 


schrafif):  rauh,  barsch,  schroff.  ,[Rudolf  von  Raiu- 
steiu  will  die  das  Schloss  Blochmunt  belagernden 
Basler  zu  einem  Vergleich  gewinnen.]  Uo  das  die  ge- 
meinde erhörte,  rettend  sü  schraff  mit  dem  von  Ram- 
stein: es  wer  kein  sachen  zuo  suochen  [es  gäbe  Nichts 
zu  verhandeln],  sü  weitend  lip  und  guot  hau.-  1449, 
Bg  Chr.  —  Spätmhd.  schmf,  asper;  vgl.  Gr.WB.  IX  1617; 
CbSchmidt  1901,  312.  Das  W.  verhält  sich  zu  uhd.  schroft- 
wie  das  folg.  W.  zu  Schößen) ;  s.d. 

Schrafc-m.,Pl.ScÄrö/"e"ScBwMuo.:a)  zerklüfteter 

Fels;  Syn.  Schrofen.  .[Bei  einer  plötzlichen  Über- 
schwemmung wurden  zwei  Badende]  ergriffen  und  sy 
baide  sampt  dem  zuber  sturzligen  durch  die  schraifen 
ellendklich  zerstossen,  zerrissen.'  Kessl.  ,Der  Stein- 
bock . . .  wonet  in  den  höchsten  platzen  und  orten  der 
teütschen  alpen.  felsen  und  schraafen.'  Tiere.  1563.  — 
b)  , Abgrund  in  verwitterten,  leicht  brechbaren  Felsen, 
fast  gleichbedeutend  mit  Brechen'  (Bd  V315M.)  Schw 
Muo.,  =  Chrachen  (Bd  III  783)  U  (PfrJMüller).  - 
Mhd  »chraj  trhrave  m.  in  Bed.  a  (auch  scharfe  Kälte,  scharfer 
Geruch)  ;ags.  .er«./,  Höhle  (zu  b);  vgl.  Gr.WB.  IX  1618,  sowie 
Schroßen)  mit  Anni. 

schraffiere":  1.  wie  nhd.;  als  technischer  Ausdr. 
allg.  bekannt.  —  2.  uneig.  mit  Akk.  P.,  Einen  übel 
zurichten.  .[Junger  Schweizer  Krieger  zum  ,zerhudlet' 
aussehenden  alten  Landsknecht:]  Es  wil  mich  schier 
bedunken,  du  heigst  mit  vollen  zapfen  trunken  ... 
dann  ich  erkenn  fast  wol  ir  art:  die  band  sy  [andere 
Lesart  .sich']  wol  an  dir  probiert  und  dich  mit  ganzem 
flyss  gschralfiert  [andere  Lesart  ,gstaffiert']  ...  den 
kabis  dir  mit  trüwen  brupft'.  Spruch  auf  einem  Holz- 
schnitt. 1547,  HsRMan.  (Bächtold  302).  —  1  nach  der 
gewöhnlichen  Annahme  iilier  ndl.  »chraffeenn  (zuerst  1475)  aus 
it.mjraffiarciGr.  WB.IX  1618),  das  wahrscheinlich  selbstgerni. 
Herkunft  ist  (Meyer-Lübke,  Rom.  etym.  WB.  8010).  Sachlich 
zu  1   gehören  die  folgenden  zwei  Stellen,  die  aber  das  W.  in 


entstellter,  sonst  unhezeugter  Form  bieten:  ,Ist  gerätten,  das 
[bestellte]  hungerduoch  allein  ze  scharpfiereu  und  sunst  mit 
dheinen  andern  färben  ze  malen,  wann  die  lyuwat  die  färb  nit 
dulden  noch  erivden  mag'  (1511,  B  Stiftsman.);  ,Es  wölin  min 
herreu  das  hungerduoch  by  der  scharpfierung  lassen  beliben 
nnd  kein  färb  wyter  dar  au  henken'  (1512,  ebd.).  2  deutet 
Bächtold  nach  mhd.  «chraff-en,  üebotomare,  als  ,schröpfen',  was 
na.h  dem  Zshang  unwahrsch.  ist;  vgl.  auch  die  Autwort  des 
Landsknechts  bei  Bächtold  aaO. 

Sclireff  (Gen.  .schreffen'),  bei  Geng.  auch  einmal 
,schraff-  —  f.:  Hure.  Edlib.  Rw.;  Geng.  Bettl.  (V.  326. 
337).  _  Kotwelsch;  wohl  zu  mhd.  (lud.)  schrejfe  m.,  Spalte, 
klaffende  Wunde,  und  damit  zur  Sippe  von  Schr,t/en,  Schro/m; 
vgl  Ave-Lallemantl  169.  330;  IV  59  ;  Kluge  RW.  19;  Gr.WB. 
IX  l686(,Schreffeuboss');  FischerV  1136.  Die  Lesung  ,schrefP 
(nicht  .schriff')  bei  Edlib.  ist  gesichert.  Zur  Schreibung  vgl. 
die  Anm.  zu  Schroßen). 

„Selirof,  Schrofe»,  in  der  ä.Spr.  auch  ,-ff-'  —  m., 
PI.  Schröfe",  in  der  ä.  Spr.  ohne  Umlaut,  Dim.  Schröfli 
Ap  (T.).  Schröfeli  GrA..  Rh.  (neben  -o-):  1.  a)  scharfer, 
spitzer,  zerklüfteter,  jähabstürzender  Fels,  „Felskopf, 
Felsabsatz"    Ap;    „Gr-A.   (.kleiner  Fels,   der    us  "em 
Wase-  üsser  raged.'   Tsch.),   U.,  Pr.,  Trimm.,  \alz.; 
GRh.;  „Z",  ,rupes,  petra'  (Schulze).   ,[Die  Grenze  ver- 
läuft] bis  ...  an   schrofen,  ...  vom   selben   schroffen 
und  marchstein  hinab.'  1518,  ScuSt.    ,Was  kromb  ist, 
mache  man  schlächt,  und  die  (hohen)  schrofen  zu  ei(ne)ra 
flachen    väld.-    1.530/89,   Jes.;    ,und   die   rauheu   Wäg 
werdend   eben   werden.'   1Ö38/1707.     ,[Die  Gerechtig- 
keit des  Königs  ist   für  das  Volk]   wie   ein   schatten 
eines  grossen  schrofens  in  einem  dürren  land.'  ebd.; 
,felsen.'  Luther.     .Prserupta  (pro  rupibus),   schrofen.' 
Fris.  1541.    ,[Der  Adler  kämpft  mit  dem  Hirsch  und 
sprengt  ihn]  über  die  schrofen  härab.'  Vogels.  1557. 
,Gsteüd  [das]  in  den  schrofen  des  gebirgs  aufscheüsst.' 
TiERB.  1563.    ,Ein  geiss  [gieng]  der  andren  nach,  über 
ein  schrofen,  uff  das  [!]  sy  blösslich  die  fuossklöwliu 
mochten  stellen  ...  Wie  sy  nun  all  uffhi  waren,  wolt 
ich   ouch   do   nohin.     Als   ich   aber   nit  mer   den  em 
schrittlin  mich  am  grass  hatt  uffzogen.   kond  ich  nit 
Witter  kumen,  mocht  ouch  nit  wider  uff  das  schröfflm 
schritten.'  TbPlatter  157-2.     .6   Ib.  Hans  murer  und 
sinen  diensten   und  dem  tecken    für  ...  die  schroffen 
[an  der  Lagern]   abzuobrechen,   wie  der  erdbrust  ist 
gesin.'  1581,  AaB.  Baumeisterrechn.     ,In  dem  Gebirg 
...  sucht  er  die  krummen  Fussweg  bald,   ob  irgend 
zfinden   war  ein  Strass.   die   schnell   durch   Schrofen 
fürhin  bas  ihn  leiten  tet.'  Gclek  1616;  Ubers.  von  ,per 
scopulos  subitas  vias'  (Claudianus).    ,[Wolken  sehen 
aus]  als   ein   stach liner  Berg  mit  grossen  Schroffen.' 
165'2,  TuFr.  Chr.   ,[Die  Besatzung  des  Schlosses  Müss] 
stürzet  die  Feldstuck  [der  Belagerer]  über  des  Bergs 
Schroffen  hinunder.-  Sprecher  167'2.    .Andere  [Teufel 
reissen    mit    einer    ungehaltenen    typhonischen    Wut 
Schrofen    und  Berge   zugleich   aus.'    Bodmer,  Miltoii 
1732;  .Klippen.'  174'2/80.  .[Ein  Abstürzender  hält  sich] 
an   einer  [!]  Schrofen,   woran   sich  kaum   ein  Gambs 
anhängen  konnte.'  ScawE.  Chr.  1752.    S.  noch  Bd  VI 
464  M.    Klippe,  in  Flüssen,  am  Meer.    ,Wir  heind  ge_ 
Sachen   vil  alter  muren   im  wasser   und  am  land  uff 
den  schrofen'.  von  einer  im  Meere  versunkenen  ^tadt. 
HScHüRPF  1497.   ,[l)er  .Caprimulgus  ]  nistet ...  in  Crete 
I  . . .  in  den  schrofen   am  meer   gelägeii.'  Vogelb.    5&/. 
.Equora  illisa  scopulis,  das  meer  putscht  oder  schlecht 
an  die  schroffen.'  Fris.  1568.    ,[Der  Steuermann  eines 
I  Schiffes    entschuldigt    sich]    dass    er   wegen    etlicher 


1573 


Sclirar(0,  scl)ret(f),  schrif(r),  schrof(f),  sclirut(0 


1574 


daselbst  herumb  entpoigehender  Schroffen  nicht  lenden 
könde.'  1642,  ZRhein.  S.  noch  Bd  VIII  1512o.  Loses 
Felsstück:  .Sobald  die  zween  grossen  schroten  in  dem 
wasser  [einer  .bergrüfe']  gond.  da  hebt  sich  denn  das 
getös  an.'  Zwingli;  nachher  ,flüe';  vgl.  Berg-Kufinen 
(BdVI677).  Mit  Adj.  ,höch.'  .Die  adler  ...  kommend 
sälten  ab  den  liehen  schrofen  in  das  eben  väld.' 
VoGELB.  1557;  öfter.  ,Gegen  Mittag  und  Mittnacht  er- 
heben sich  [am  Walensee]  hohe  Schrofen  und  Berge, 
welche  denen,  so  auf  dem  See  fahren,  ein  angenehmes 
Schauspiel  vorstellen.'  JJSchedchzek  170ö.  S.  noch 
BdVlII  13650.  (ThPlatter  157'2).  .scharpf,  spitzig.' 
,Ira  meer  sind  vil  scliarpf  schrofen,  auf  denen  ruowet 
er  [der  Leviathan]  als  auf  dem  lett.'  LLav.  1582;  vgl. 
Hiob  41,  21.  .[Cato]  befand  sich  zwischen  entsetzlichen 
Abstürzen  olme  Ausgang;  ...  er  kletterte  ...  mit  der 
grössten  Gefalir  den  Felsen  an  und  erhielt  sicli  an  den 
Sträuchen  und  an  den  spitzigen  Schrofen.'  AvHaller. 
,gach,  gellig,  abschlipfl;;.'  .[Flüchtlinge  übersteigen] 
ein  gehen  SchroHen.'  Gdler  1616.  .Etliche  [Burgen] 
auffsölclien  hohen,  gäben  und  abschlipfigen  Schroten.' 
ebd.  ,[l)as  .Abwasser'  eines  Sees  kommt]  durch  ver- 
borgene Kluft  . .  .  bis  an  den  Ort,  da  man  es  sihet 
aus  einem  gelligen  Schrofen  herfürbrechen  und  von 
der  Höhe  desselbigen,  weil  er  wie  eine  Maur  aufrecht 
stehet,  gehling  hinunter  in  ilas  Tal  fallen.'  ebd.  1625. 
.unwegsam'  oä.  ,Unwägsam  schrofen,  über  die  nit  wol 
zewandlen  und  ze  kommen  ist,  saxa  avia.'  Fris.;  Mal. 
.Dieses  Gebürg  hat  unsäglich  hohe  unwandersame 
Schrofen.'  Guler  1625.  .leid,  grüsam.'  St  chönnd  ... 
dür'''  e"  schmäh  Gcitgli  . . .  zume"  leide"  Sehr.  . . .  ob-nen 
e"  chlaitd  glatti  Platte"flueh,  under-ne"  chlöfterhöhi  Ab- 
säte und  fär-ne"  der  leid  Sehr.  Schwzd.  (GfiPr.).  ,[Tell] 
zog  durch  die  grusamen  schroffen  und  ungleitsamen 
wäg  uft' Morse.' CSdter  1549.  Neben  Synn.;  s.  schon  o. 
,In  dem  iltend  die  knecht  . . .  durch  die  stein  und 
schrofen,  da  ein  grosse  engy  ist.  den  vinden  nach.' 
1487.  Z  (Bericht  aus  dem  Felde).  Die  Hof-  und  Gericlits- 
marken  [zwischen  GBern.  und  Lustenau]  sollen  be- 
ginnen am  .schroffen  und  felsen',  genannt  Meldegg.  1518, 
JGöLDi  1897.  ,Der  den  velsen  zum  wassersee  machet 
und  den  sclirofen  zu  wasserquellen.'  1531/1707,  Ps.; 
äxp6TO(iov.  LXX.;  ,die  steine.'  Luther.  .[Das  Schneehulin 
lebt]  auff  den  allerkeltesten  schrofen  und  giblen  der 
bergen.' VoGELB.  1557.  ,(Hert)  schrofen  oder(berg)felsen, 
aconae;  schrofen  oder  velsen,  zno  denen  man  nit  kommen 
mag,  aditu  carentia  saxa;  ein  schrofen  oder  schrof- 
ächtig  hoch  ort,  Verruca;  der  spitz,  reühe  und  scherpfe 
eines  velsens  oder  schrofens,  murex.'  Fris.;  M41,.(s.  auch 
Sehrofer).  .Ein  kraut  oder  raiess  [im  Meer]  waclist  in 
tiefen  velsen  oder  schrofen.'  Fiscbb.  1563.  ,[Das  Schiff 
sei  bei  Klingnau  an  der  Aare]  unfürsechenlich  an  ein 
felsen  ald  schroffen  geputscht.'  1598,  Z  RB.  .Zwüschend 
welchen  [den  beiden  Laufen]  der  Khin  widerum  ... 
still  und  sanft  louft,  gar  keine  Schrofen  und  Velsen 
hat  und  dessethalb  widerum  zuo  schiffen  ist.'  J  JKüeger 
1606;  nachher  ,ruhe  Velsen  und  Schrofen'.  ,[Am  Sinai 
^  gibt  es]  viel  Schroffen,  Velsen,  gech  und  glatt.'  HRRebm. 
1620.  ,Es  sind  verborgen  Stein  und  Schrofen  in  dem 
Meer.'  JWetter  1663.  ,Die  unfruchtbarsten  Schrofen, 
die  härtesten  Felsen  [sind]  nicht  ohne  sonderbare 
göttliche  Vorsehung  also,  wie  sy  sein,  gestaltet.' 
JJScheüchzer  17Ü6.  , Dieses  ganze  Tal  ist  rauch  und 
eng  ...  an  beiden  Seiten  mit  gächen.  unfruchtbaren 
Schv-en  und  Velsen  eingefasset.'  Sererh.  1742.   S.  noch 


BdVII1527o.;  VIII  1757  u.  Bildl.  .Pratervecta  scopu- 
los  oratio,  alle  schrofen  und  schwäre  ort  überfaren.' 
Fris.  1541.  ,Dass  auch  so  viel  tausent  under  Denen, 
die  den  christenlichen  Namen  tragen,  an  gleichen 
Schroffen  anstossen  und  ewigen  Schiffbruch  ihrer 
Seelen  ...  erleiden.'  HRRebm.  1620.  ,Gleich  als  einer, 
dem  das  Steuerruder  aus  der  Hand  mit  Gewalt  wird 
ge.sclilagen.  muss  er  [der  die  kirchliche  Disziplin  hintan- 
setzt] das  Schiff  des  Heils  der  Kirchen  auf  Schroffen 
treiben,  da  es  zerschmetteret.'  JJBueit.  1638.  — 
b)  Spalte,  Kluft  in  oder  zwischen  Felsen  ApL;  GrAv., 
Rli.  (nach  anderer  Angabe  .kleine  Hölilung  zwischen 
Felsköpfen  oder  grossen  Geröllsteinen;  grosses,  tief 
in  die  Erde  gehendes  Loch'),  S.,  Scuolms,  Tschapp.; 
GMs.  Ein  Rind  ist  in  en  Sehr,  g'hit  GrS.  .Ir  wonung 
was  in  den  schrofen  der  toblen  (der  tieffen  tälereu. 
1667/1707),  in  den  löclieren  (und  hülinen)  der  erden.' 
1531/1707,  Hiob;  .Schluchten.'  1868.  ,Ir  wonung  habind 
die  äffen  in  hülinen  und  schrofen  der  bergen.'  Tierb. 
1563.  Von  Felsgrotten,  wie  »ie  in  Italien  als  Wein- 
keller benutzt  werden:  .Im  Jahr  1408  ...  hat  einer 
von  Chur  .  .  .  das  Schloss  Cleffen  mit  Listen  ein- 
genommen, als  siben  Soldaten  in  den  nächst  daselbst 
uinbliegenden  Schroffen  darzu  Anleitung  gegeben,  wie 
sie  durch  heimliclie  Schliett'gänge  darein  kämen.' 
Sprecher  1672;  dazu  .schroffächtige  Erdhöiinen.  deren 
eine  grosse  Anzahl  umb  Cleffen  sind  und  deren  die 
Innwohner  für  Weinkeller  sich  gebrauchen,'  ebd.  — 
2.  Eiszacken  Tu  (so  Steckb.),  Eiskruste  Ap  (T.l.  Auch 
,die  Kruste  beim  Kopfgrind'  Ap  (T.);  Syn.  Ruf,  Bofen 
(Bd  VI  669). 

Jllid.  sc/iroce,  achruff'e.,  auch  schroji/c  111.  iü  Bed.  la;  vgl. 
Gr.WB.  IX  1763(,SclirotfeQ'):  Fisclier  V  1 147.  Dazu  das  (uns 
fremde)  nhd.  Adj.  , schroff',  mit  Ablaut  schraff,  Schra/en,  auch 
.S'cAi-pj^' (Sp.  1572o.),  ferner  ahd.ütreTO?»,  einritzen,  mhd.jcAretieii 
(uebeu  sehreffen,  auch  nchraffen,  schroffen),  ritzen,  schröpfen. 
Den  Schreibuügen  mit  (^'  in  unsern  ä.  Quellen  kann  bei  der  in 
der  lebenden  Spr.  durchweg  erhaltenen  Lenis  im  Allg.  nur 
graphische  Bed.  zukommen;  sonst  können  sie  auch  jüngere 
Gemination  des  /  bezeichnen  oder  auf  Mischung  mit  der  syn. 
germ.  Wurzel  skrep  beruhen  (vgl.  ags.  screpan,  mnd.  schrapen, 
ritzea,  kratzen):  auf  ~pp-  weist  die  Schreibung  mit  -pf~  (dazu 
noch:  .Schröpfen.  Bergschropfeu  ist  ein  herabhängender  Fels." 
Grimm  1786,  ferner  ,schropfigt'  unter  sehroffnrhtiij);  vgl.  auch 
uusre  Gruppe  schr-pf.  Zu  Bed.  2  vgl.  es  aeliro/l,  von  der  Bil- 
dung von  Eisnadeln  (Fischer  V  1 1'22  unter  sehra/en).  In  Ortsn. 
Di  ejeVe"  Ä-Ärö/i"  GrÄ.  .Unter  dem  Schrof(f)en'.  Hof  GrAv. 
(Leu,  Lex.;  Sererh.  174'2).  Panüeler-Sehrö/e'  GrPr.  (Schwzd.). 
.Schrofen'  ThAmr.  (Dörfchen,  nach  Leu,  Lex.  ehemaliges  Bad), 
Kessw..  Kurzrick.  (Weiler).  .Schrofen-Tobel.  -Zeig'  TliKurz- 
rick.  Hieher  wohl  auch:  .Wiesen,  genannt  Schroff' ZKenipten. 
.Schrofäckler',  Name  einer  Apfelsorte  Th ;  zu  einem  Flurn. 
.Schrofacker'  ?  FN.  Sehrofer  GrTrimm.  (Tsch.).  ,Ton  Schroffen- 
berg', altes  Adelsgeschlecht  Th  (Leu,  Lex.). 

Fels-,  bei  SLutz  1756  ,-Stroff'en':  =  dem  Vor.  la. 
,Sich  mit  Dorngesträuchen  herumschlagen  und  F-en 
liinanklettern.'  SLutz  1756.  S.  noch  ßümpel  (Bd  II 
315).   —  Zum  Anl.  .S'd--  vgl.  die  Anni.  zu  Sehrüb. 

Berg-:  a)  =  Schrofen  la.  Grimm  1786;  s.  die  Anni 
zu  Sehrofen.  —  b)  Spalte  in  einer  Felswand  ApI.  — 
Stein-:  =  Schrofen  la.  ,Das  Stettlein  Brägenz  hat 
auff"  einem  hohen  St-en  ein  alt  Schloss.'  Güler  1616. 
.Hinter  meinem  Haus  rinnt  ein  Bach  herab  der  Thur 
zu.  der  aus  einem  romantischen  Tobel  kömmt,  wo  er 
über  St-en  daherrauscht.'  UBRAGCiERnSH.  —  Wasser-: 
Wasserberg,  Wand  von  gestautem  Wasser.  .[Jude  beim 
Durchzug  durch  deu  Jordan:]  0,  wie  gsach  ich  obsich 


1575 


Scliraf(f),  schref(0.  schrif(0.  scliiof(0,  schrQf(f) 


1576 


so  dick,  gab  den  w-en  bös  blick.'  RSchmid  1579;  vgl. 
Josua  3,  1(). 

schrot'(f)acbtig,  -ächt(ig),  .schröifecbt'  (Gnler 
1625),  ,schroiitio:f  (Wildk.  178Ö).  ,schrofend'  (SchwE. 
Chr.  1752):  felsig,  zerklüftet;  .petrosus'  (Scbulze). 
.Schrofäcbtig  (-achtig),  voll  schroten,  velsächtig.  stein- 
ächtig,  scopulosus,  petrosus;  ein  rauch,  scharpf  und 
schrofäcbtig  ort.  ganz  uneben,  confragosus,  fragosus 
locus;  schrofachtiger  büchel.  hoch  undgächstotzig,  böss 
ze  steigen  und  böss  abbin  ze  gon,  gächspitzige,  schrof- 
ächtige,  verfallne  ort.  collis  arduus  et  deruptus,  ab- 
rupta  loca.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Schrofenla.  ,Auff  dem 
Rhein  kan  man  in  schitfleinen  bis  gehn  Sehatl'hausen 
fahren,  da  dannen  muoss  man  von  wegen  des  lauften 
und  wasserfahls  über  abgeschlissne  berg  und  schrof- 
echte  felsen  ...  zuo  fuoss  wandlen.'  Wurstisen  1580. 
,Am  Mülital,  da  es  warlich  schroffechtig  und  wild 
gnuog  ist.'  JJRüEGiiER  1606.  ,Eine  grosse  mächtige 
Vestung  . . .  auff  einem  erhebten  schräftachtigen  [!] 
Böhcl.'  GüLER  1616;  ,schrötFecht.'  1625.  ,[Der  Comer- 
see]  erstrecket  sich  dannethin  zwischen  hohem  und 
schrofächteni  Gebirg.'  ebd.  1616.  ,[Ein  Schloss  ist] 
vast  in  der  Mitte  des  felsachten  Bergs  in  die  Felsen 
yngehauwen,  also  dass  Nieniandts  zu  ihnen  hinuf 
kommen  mag  . . .  [Man  kann]  auch  nit  von  oben  herab 
zu  ihnen  stygen,  wegen  des  gechstotzigen,  hochen  und 
schrofachtigen  Bergs.'  Z  Gesandtschaftsber.  16U8.  ,Der 
Weg  [nach  Jerusalem  hinauf]  ist  schroiFecht,  ruch.' 
HsRRebm.  1620.  ,Aser  sass  am  Hafen  des  Meers  und 
blib  auff  seinen  schrofachtigen  (schrofichten.  1828) 
Felsen.'  1038/ 1828.  Richter.  ,. Scopulosus,  fragosus, 
schrofechtig,  rauch.'  Uenzl.  1666/1716.  .[Ein  Kind 
stürzt]  von  einem  Hügel  auf  schrofende  Felsen.'  SohwE. 
Chr.  1752.  ,Die  Aussicht  [vom  Wildkirchli]  erfüllet 
die  Seele  mit  Verwunderung  und  Schauer  .  . .  Die 
schropfigten  Abschüsse,  ihre  spitzigen  und  hervor- 
ragenden Zacken,  ihr  Zustand  von  .Alter  und  Zerfallen- 
heit,  welch  malerischer  Anblick!'  Wildk.  1786.  S.  noch 
Schrofen  Ib  (Sprecher  1672).  —  Spätmhd.  (schwäb.) 
Bchrnfffht.  schroff,  zerklüftet;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1765/6;  Fischer 
V  lU8(,schrofet').  ,Schrofend' im  Beleg  aus  SchwE.  Chr.  1T,')2 
ist  blosse  SchrcibuDg  für  , schrotet'  (<  ,-echt'). 

Schrofer  m.:  =  Schrofen  la.  St.  ,Schr.,  raucher 
vels,  cautes,  rupes,  scopulus.'  Mal.;  sonst  (auch  bei 
Fri.s.)  nur  .schrofen'.  —  St.s  Augabo  beruht,  wie  sich  aus 
St.-  ergibt,  auf  Maler,  bei  dem  aber  ohne  Zweifel  eiu  Druck- 
fehler für  , Schrofen'  vorliegt. 

schrofig  (bzw.  , -ff-'):  =  schrofachtig.  ,[Die  Mai- 
länder, die  das  Schloss  Cleven  überrumpeln  wollen] 
lassen  sicli  an  Seileren  hinab  in  ein  Hole,  ...  bleiben 
in  den  schrofflgen  ürten  der  Enden  so  lang  verborgen, 
biss  ...'  Sprecher  1672.  —  Vgl.  Gr.WB. IX  1766;Schm.Ml 
599;  Fischer  V  1148. 

Ge-schröff  n.:  Koll.  zu  Schroffen).  ,Frei  am  G. 
aussenhinlaufend  ...  zog  er  [der  Weg]  sich  aufwärts.' 
WSiEGFRiED,  Tino  Moralt.  —  Vgl.  Schm.'  II  599.  Der 
in  Bayern  lebende  Verfasser  hat  den  Ausdr.  möglicherweise 
aus  der  dortigen  MA.  übernommen. 

Schröfi  f.:  .schwindlichte,  zerrissene  Felskluft'; 
nur  als  ÜN.  fuf  der  Sehr.)  GRValz.  (Tsch.).  ,Gut  und 
Stal,  ganz  nahe  an  der  Sehr.'  Tsch. 

Schrneff(e°)  s.  Schueflen  (Bd  VlII  393/6).  Dazu 
noch  Strueffe"  f.  a)  =  Schueffen  la  BGr.  ,[Der 
Nidle"cheUen]  ähnelt  in  der  Form  die  zu  allerlei,  auch 
minder  appetitlichem  Gebrauch  dienende  Str.'  BXrnd. 


1908.  —  b)  =  Sehueffen  Ib,  zum  Ausschöpfen  des 
Wassers  aus  kleinem  Schiften  BTbunersee.  —  Zum 
Anl.  Str-  aus  Sehr-  vgl.  die  Anm.  zu  S<hrül,  (Sp.  1564),  zum 
Verhältniss  von  Sehrueffen  zu  Schuefftn  die  Anm.  Bd  VIII  395. 
Ebd.  der  Ortsu.  Sdirueffen-Eyg  (geschr.  ,Schrutfeuegg'),  aiif 
einer  naih  zwei  Seiten  schroff  .abfallenden  Anhöhe  LWolh. ; 
dazu  noch  folgendes.  Belege:  ,ln  Serufenegge.'  um  UDO,  Gfd. 
,Struofeneck.'  um  1100,  Liber  Heremi.  ,De  Schrufinecko.' 
XII./XIII.,  SchwE.  Urbar.  ,Uoli  ze  Schruofenegg.'  1454,  L 
Maunlehenbuch.  ,Schrauffenegg.'  Leu,  Lex.  Dazu  der  FN. 
jSchrufenegger.'  LWill. 

Schrift  (bzw.  -e'-)  AaF.,  Häggl.  und  It  H.;  Ap;  Bs 
(in  Bed.  2ad);  BE.  (in  Bed. '2,  neben  G'schr.),  S.  und 
It  Zyro  (in  Bed.2d);  FJ.;  Gl  (in  Bed.  2e,  neben  G'schr.); 
GrD.,  ObS.,  V.;  PAL;  G,  so  T.;  Sch,  so  R.;  S;  Th; 
U;  Z  —  f.,  PI.  -e»,  in  BG.  -i,  G'-schrift  AaL.  und 
It  H.  (bes.  in  Bed.  2e);  ApK.;  Bs,  so  L.;  B,  so  E.,  Gr., 
G.,  Hk.,  Lenk,  ü.  und  It  Zyro;  FJ.,  Ss.  C-ü-);  Gl;  GfiBe.; 
L;  S;  Z,  so  0.  —  f.,  in  AaL.  (Füschw.  1896.  1900); 
BsL.  (Nationalztgl918);  S(JReinh.  1907)  n.  (in  Bed. 2), 
PI.  -e»,  in  BGr.  (Bärnd.  1908)  und  It  AvRutte;  PJ.  -i, 
üim.  -li:  1.  das  Schreiben  als  Tätigkeit,  Fertigkeit; 
von  2  nicht  scharf  zu  trennen.  ,Wo  das  Schreiben 
(die  G'schr.)  erst  ...  im  spätem  Alter  gelernt  werden 
musste.'  Barnd.  1911.  S.  noch  BdV940o.  ,Wie  gern 
sey  biet  [den  eben  erhaltenen  Brief]  gelesen,  war 
dhäin  kunst  in  ir  gewesen;  sey  wolt  sich  z  tod  er- 
fressen,  daz  sey  dergschr.  vergessen  biet  in  iren  jungen 
tagen.'  Ring;  später:  ,daz  ich  so  wench  gelernet  hab 
lesen  und  auch  schreiben.'  ,ürab  alle  koffbriefe  ... 
sol  er  [der  ,schriber']  ...  nit  me  dann  2  Ib.  nemen, 
es  were  dann  sache,  dass  vyl  beredung,  vorbehebung 
oder  irrige  dinge  darinn  werent,  dass  vil  arbeit  und 
geschr-e  darüber  gienge  oder  gon  möeste,  davon  mag 
er  nach  bescheidenheit  etwas  mer  nemen.'  1457,  Bs 
Rq.  ,Ein  stattschriber  soll  schweren  gemeine  statt 
mit  geschr.  ze  besorgen  und  uszerichten.'  um  1520, 
AaB.  StR.  ,Was  billich  alt  hergebrachte  Gewonheiten 
seind,  die  halten  sie  [die  Graubündner]  für  geschribne 
Gsatz  und  kommen  denen  nach,  obwol  sie  nit  alle  der 
Gschr.  Erfahrung  haben,  ihre  Urtel  fällen.'  Sprechbr 
1672.  —  2.  Ergeh niss  des  Schreibens,  Geschriebenes. 
Derwile"  het  der  Schu'meister  sehn'  %frig  a"  dem  Papir 
ume"  g'studiert;  es  ist  aber  so  vermülbet  g'si",  das'-me' 
d'G'schr.  fasch  nümtne''  het  chönne"  lese".  SGpeller  1911. 
.Ich  bin  ein  altes  Maiinli  und  brauche  für  die  G'schr. 
der  Spiegel.'  Gotth.  ,Dise  wahren  Wahrnehmungen 
möchte  ich  Regenten,  Lehrern,  Eltern  schreiben  mit 
glühendem  (irifi'el  ins  Herz  hinein.  Aber  für  solche 
G'schr.  ist  Platz  in  gar  wenig  Herzen.'  ebd.  V  (Hdschr.). 
, Achtend  nit  diser  geschr.,  es  ist  by  dein  Hecht  ge- 
schechen.'  1499,  Calvenp.  1899  (Nachschrift).  S.  noch 
Bd  IV  437  (tm-ver-masgetj ;  V  457  (Begnäd-Brief).  779 
(Prassen).  853o.;  VII  558M.  E'schöni,  wiiesti  (G')Schr. 
Er  rüemt  di  schöni  Sehr.,  beim  Durchblättern  eines 
Heftes.  SGkeller  1911.  Mängineimiödischi  G'schr.  isch 
schön  und  het  nuine"  di  UntugeH,  das'me"-se  nid  cha" 
ie«e".  RGrieb  1911.  , Er  möge  Brille»  nehmen,  welche  er 
wolle,  so  könne  er  Nichts  daraus  machen,  er  verstehe 
sich  gar  nicht  auf  die  neue  G'schr.,  welche  aufkäme.' 
Gotth.  ,Das  sei  die  verfluxte  neue  G'schr.,  hiess  es, 
wo  der  Hundertste  sich  nicht  darauf  verstehe.'  ebd. 
Die  G'schr.  ist  alt,  mir  z'rein  B  (Zyro);  vgl.  Bd  VI 
987  M.  i«*  cha""  die  G'schr.  nit  lese",  si  ist-mer  z'rein. 
oO.  (FStaub).   Grobi  G'schr.  B.   lutschi  (G'J Sehr.  fJ.; 


1577 


schraf(f),  schret(f).  schrif(t),  s(;hrot(f),  si;hruf(t) 


1578 


wohl  allg.  , Die  jetzt  noch  übliche  runde  Berner  Sehr.' 
ScHwz.  Lehrerztg  1872.  ,lst  es  sach,  das  du  inn  yl 
schrypst  und  sich  die  gschr.  uff  ein  sytten  für  sich 
helt  ...  so  mach  das  spitzli  [der  Feder]  gegen  der 
rechten  liand  umb  die  wal  ein  wenig  Isurzer  dann  das 
ander;  schrypst  und  machst  du  aber  ein  uffrechte 
gschr.,  so  sollend  beid  spitz  an  der  faderen  glych  syn.' 
ÜVVyss  1553  (.Kanzly-  und  forniularbuoch').  ,So  hatt 
sy  auch  ein  gschribeu  lied  mit  guoter  gschr.  darbi 
gehan.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Wellind  ouch  hiemit 
der  graaben  [groben]  gschr.  nit  achten,  dann  das  han 
ich  angendter  nacht  mit  hilff  der  Iterzen  und  vast  inn 
yl  müessen  angschiren.'  1567,  ZEegensd.  S.  noch 
BdVIII'241o.  PI.:  , Verborgene  Schr-en  zu  machen: 
statt  der  Dinten  bedient  man  sich  des  Urins.'  Künstb. 
XVIII.;  s.  noch  sichtig  (Bd  VII  264).  Von  Druckschrift; 
s.  BdVl  987 M.  (Gotth.).  Grobi  (B),  reini  (B),  zarti 
(BHk.)  G'schr.  .Underweilen  etwas  wort  mit  kleinerer 
gschr.  in  den  test  gestellt.'  Bib.  1560  (Vorr.).  Schrift- 
satz, Letter.  ,Uo  [bei  der  Auflösung  einer  Druckerei] 
teilten  wir  die  gschr-en  und  allen  werchziig  ...  Do 
ich  min  teill  Ruoprecht  übergab,  Hess  er  mir  ein  cursitf 
gschr.'  ThPlatter  1572;  später:  ,Ettlich  goss  mir 
meister  Martin,  ettlich  den  man  nampt  Uotz,  gschr.- 
schnider,  das  ich  ietz  zimlich  wol  gefasset  was  mit 
allerlei  gschr-en  und  prassen.'  ,Typi  aenei.  Sehr,  der 
Buchdruckern.'  Denzl.  1677.  1716.  In  mehr  oder 
weniger  festen  Wendungen.  ,Der  geschr.  befelchen', 
aufzeichnen,  niederschreiben:  ,[VAnsheIm  ist]  ge- 
trungen,  zuo  siner  behilf  nachfrag  ze  haben,  ob  je- 
mands  von  fünfzig  jaren  har  tttzit  derglichen  verloffner 
handeln  der  geschr.  befolchen  hab.'  1529,  B.  ,In  (ge)- 
schr.',  schriftlich  (im  Gegs.  zu  mündlich);  Syn.  schrift- 
lich 1.  .Nieman  ufzewysent  in  sehr,  noch  von  munde.' 
1415,  AaZoI.  StR.  ,Ir  [Wirte]  werdent  sweren,  das  ir 
deheinen  win  in  üwer  hüser  noch  keller  lassend,  er 
sye  denn  vorhin  den  ungeltren  in  geschr.  worden.' 
um  1435.  AALauf.  StR.  ,So  ist  sölicher  cost  allein  des 
Ibuws  und  gotshus  halb,  als  das  der  buwmeister  eigent- 
ilich  in  geschr.  hat,  gangen.'  E.  XV.,  G.  ,Es  sol  P. 
|...  mit  lebendigen  lüten  hie  an  gericht  darbringen 
personlich  und  nit  in  geschr.,  das  ...'  1523/6,  Z  RB. 
I.Als  die  Saffoyer  und  de  Furno  gegen  enandren  niund- 
ilich  und  [in]  gschr.  wol  verhört  wurden.'  Ansh.  Einem 
,under  ougen  oder  in  geschr.,  so  er  abwesent  wer, 
jfttrbieten'.  vor  Gericht.  1530,  AARh.  StR.  .[Der  Schul- 
imeister,  in  dessen  Haus  die  Pest  ausgebrochen  ist, 
soll]  sich  der  vormals  fürgeschribnen  mittlen  und 
ipraeservativen  gebruchen  ...  dieselbigen  mittel  in  der 
ischuol  ouch  verschaffen,  wie  ers  im  [1.  ,in']  gschr.  hat.' 
|l594,L(RCys.).  .Dassein  Jeder  seine. Älprechnung  ihnen 
'[den  .Alpvögten']  in  Gschr.  bringen  solle.'  1649,  Steinm. 
|1804  (,Alpordnungauf  dem  hintern  Balfris').  Mit  Gen.: 
']N.,  der  die  heilige  Maria  geschmäht  hat.  soll]  an 
,d  heiligen  sweren,  dem  heiligen  vater,  dem  babst,  per- 
ponlich,  in  gschr.  ires  statschribers,  sine  misstat  für- 
«etragen.'  Ansh.  Im  PI.  (vgl.  c):  ,Hat  uns  nit  von 
ijöten  bedunkt  zuo  verriten,  sonder  üch  sollichs  [das 
[Fehlschlagen  von  Friedensverhandlungen]  in  schr-en 
rundlich  anzuozeigen.'  1581,  B  Ref.  ,ln  (ge)schr.  ver- 
assen,  verzeichnen'  uä.  ,Dass  die  liuober  ...  ire  namen 
inzeigen  und  die  in  geschr.  verfassen  lassen  söltind.' 
!533,  Z.  ,[Beschlüsse]  in  gschr.  und  brieff  ferfassen.' 
JMet.  Chr.  1540/73.  .[Wegen  unregelmässiger  Be- 
zahlung des  Schulgeldes  ist]   beiden  Herren  Schuel- 


meisteren  erloubt  ...  worden,  diejenigen  fahrlessigen 
Eiteren  in  Sehr,  zue  verzeichnen.'  Aar.  Schulordn.  1622. 
,Es  sollend  die  uff  hiesigen  Lermenplatz  verordneten 
Quartierhoubtlüt  .  . .  die  Mannschaft  in  Sehr,  ver- 
zeichnen.' 1628,  Z  RM.;  später:  ,in  Sehr,  verfassen.' 
,Literis  raandare,  consiguare,  tradere,  in  Sehr.,  schrift- 
lich verfassen.'  Denzl.  1666/1716.  S.  noch  Sp.  1659o. 
,In,  an  (ge)schr.  geben,  stellen,  setzen,  legen,  nemen' 
uä.  ,Und  sol  man  ietwederm  teile  sinen  usspruch  an 
sehr,  geben.'  1385,  BoSi.  Rq.  1912.  ,Wer  das  [die  Be- 
zahlung des  Weinumgeldes]  nit  tete  ...  den  oder  die 
söllent  unser  ungelter  ...  alle  wuchen  unsrem  schult- 
heissen  in  sehr,  geben.'  1407,  B  StR.;  wiederholt. 
,Zwen  von  irem  rat . . .  band  beiderteil  kuntschaft  ver- 
hört, die  in  sehr,  genomen,  und  ist  beiderteil  kunt- 
schaft in  sehr,  für  rat  komen.'  1440,  Z  RB.  ,Das  ander 
üwer  burger  ...  mit  inen  gerett  und  sölichs  in  sehr. 
geleit  band.'  1448,  B  .\M.  .Die  wirt  sollen  all  nacht 
ir  gest  ainem  burgern  [I]  in  geschr.  geben.'  1469,  Sch 
Ratsprot.  , Einen  zimmlichen  eid  in  sehr,  stellen.'  1470, 
Uw.  ,Nam  der  bischof  alle  die  zeichen  und  wunder 
...  in  sehr.'  Stretl.  Chr.  ,Wan  ein  erbval  in  unser 
statt  gevalt  ...  sol  ...  das  erb  ...  in  geschr.  gesezt 
werden.'  L  StE.  um  1480.  ,A  libellis,  der  der  lüten  bitt 
in  gschr.  gstelt  fürtreit.'  Fris.  1541/68.  ,In  gschr. 
stellen,  aufschreiben,  in  gschr.  verfassen,  literis 
raandare,  commendare  monunientis  [usw.];  etwas  in 
geschr.  gäben,  tradere  aliquid  scripto.'  Fris.;  Mal. 
,Hat  der  Fürst  sein  Klag  in  Geschr.  gestelt.'  Anhorn 
1603/'29.  S.  noch  Bd  II  10  M.  (ab-gänd).  30  (näch-gän); 
VI2620.;  VII  732 u.  l223(Si2>p);Vin  '202u.;  Sp.'242M. 
,In  geschr.  komen':  ,Uff  mittvasten  kamen  die  Eid- 
gnossen  [zu  einem  ,tag']  gon  Basel  . . .  und  kam  man 
in  red  und  in  geschr.'  1501,  Bs  Chr.  ,Mit,  durch  (ge-) 
sehr.'  So  grossen  Kummer  und  schwere  Sorgen,  dass 
wir  es  nicht  ,mit  geschr.'  erzählen  können,  sondern 
mündlich  eurer  Gnade  vorbringen  müssen.  1411, 
KHadser  1899.  ,Uf  disen  tag  sin  wir  bericht  worden  . . . 
von  mund  und  ouch  durch  geschr.  . . .'  1499,  Brief. 
,Wann  sy  . . .  durch  min  herren  mit  mund  oder  geschr. 
oder  bottschaft  werden  gemant,  das  ...'  1519,  Bs  Ref. 
,Wo  ers  mit  gschr.  gloublich  erzögen  [kann].'  1529, 
B  RM.  .Als  ...  sich  dann  unseren  [!]  lieben  Eidtgnossen 
von  Bern  botten  und  Solothurn  durch  sehr,  erlüttert, 
das  ...'  1530,  Z.  ,Do  sprach  Huram  der  künig  zuo  Tyro 
durch  geschr.  und  sandt  zno  Salomo  .  .  .'  1530/89, 
Chron.  II;  .Schrift.'  1638;  sv  ypatp^.  LXX.  ,So  habent 
wir  ...  dieselben  unseren  zytlich  Ordnungen  [usw.] 
zuosainen  in  ein  buoch,  ordenlich  mit  geschr.  verfasst, 
inlyben  lassen.'  B  StSatzg  1539.  S.  noch  Bd  VIII  515u. 
726m.  Übergehend  in  die  Bed.  Schriftstück  F; 
Gl;  Th;  Z  (s.  Schriben  II  Sp.  15'28);  wohl  allg.  Es 
Fraueli  ist  en  [an]  en  anders  Tischli  und  chunt  gli''' 
mit  ere"  G'schr.  [dem  Entwurf  für  ein  Telegramm] 
z'rugg.  CStreiff  1902.  .Des  ze  warem  urkünd  han  ich  ... 
min  eigen  ingesigel  lassen  trucken  inwendig  uf  disen 
brieff'  zuo  end  der  gschrif[t].'  1465,  Z  Rq.  1915;  s.  noch 
Bd  IV  901  u.  ,Nach  diser  gschr.',  postscriptum.  Ansh. 
,l)ie  gschr.,  scriptum;  die  geschr-en,  conscripta.'  Fris.; 
Mal.  ,N.,  schuolmeister  zuo  Basel,  so  inyn  herren  mit 
einer  kunstlichen  sehr,  vereert,  25  pfd.'  1584,  Z  Seckel- 
aintsrechn.  ,Des  rechenmeisters  zuo  Hagenow  potten, 
so  min  h[erren]  ettwas  gschr.  presentiert,  10  pfd.' 
1576.  BRM.  S.  nochSp.  1519M.  MitGen.  ,Ze  end  der 
geschr.  diss  briefs.'  1434,  AaB.    ,Die  gschr.  des  brieffs 


1579 


!>chiaf(f),  schref(f),  schrif(0.  schrof(r).  scliruf(f) 


1580 


was  auf  syrisch  geschriben.'  1530/89, 1.  Esra.  Insbes. 
a)  in  der  Schule,  a)  .Vorschritt',  Schreib  vorläge  GkD., 
He.  (Tscb.);  (auf  einzelne  Blätter  oder  in  Hefte  ge- 
schriebene) Schreibaufgabe.  -Übung.  D' Schr-e" schicke", 
die  im  Laufe  des  Schulwinters  angefertigten,  vor  Schul- 
schluss  den  Kindern  mit  heim  gegebenen  Schönschreib- 
blätter, nachdem  sie  von  Eltern  und  altern  Geschwistern 
beurteilt  worden,  auch  noch  an  Verwandte,  Schul- 
freunde zur  Beurteilung  schicken;  für  gute  Leistungen 
erhielten  die  Kinder  Geldgeschenke,  die  von  der  Schule 
gesammelt  und  für  die  Schtteler-Xidle"  (Bd  IV'  674) 
verwendet  wurden;  brachte  ein  Kind  nur  schlechte 
Blätter,  so  wurde  es  etwa  mit  dem  Spruch  zurück- 
geschickt: Chriesihägge"  und  Acherzüg  brücht-me"  den 
ganze"  Winter  nüd  GRÜ.f.  Vgl.  Osteren-Schr.  Die 
Schüler  der  2.  Kl.  niussten  jeden  Tag  ,ein  gschr.'  zeigen. 
B  Schulordn.  1548/1600.  .Der  Schulmeister  [soll]  alle 
Tag  die  Schr-en  fleissig  beschauen  und  alle  Monate 
neue  Zedel  fürschreiben.  In  den  Fürschriften  der 
Zedlen  sollen  schöne  Spruch  des  alten  oder  neuen 
Testaments  fürgeschriben  werden.'  Z  Landschulordn. 
1719;  vgl.:  .Den  ganzen  Sommer  durcli  [soll]  aller 
Orten  der  Samstag  gesetzt  sein  zu  einem  Tag,  an 
welchem  aufs  wenigst  mit  Betten,  Lesen,  Singen, 
Schr-enliferen  und  Anderen  [!]  repetiertoderwiderhoHet 
und  erhalten  werden  sol,  was  durch  den  Winter  er- 
lehrnet  worden.'  ebd.  S.  noch  Bd  VI  4o.  Dira.  ,Hab 
sie  [meine  Schülerinnen]  heissen  kommen  von  2  bis 
um  3  Uhr;  ich  wöll  ihnen  ihre  Schr-en  ghalten, 
Dinten  und  Fäderen  geben  . . .  wer  Lust  hab,  daheim 
zue  schreiben,  der  wöl]  ich  auch  vorschreiben  oder 
Schriftli  entlehnen.'  WLctz  1685/1707.  ,Am  Pfingst- 
nachtag  habe  ich  ihuie  [einem  Knaben,  der  schreiben 
lernen  soll]  wider  etliche  Schriftli  vorgemacht,  davon 
alle  Tag  1  in  meiner  Abwesenheit  zu  schreiben.'  1750, 
Z.  Hieher  oder  zu  p  die  folgenden  Belege.  .[Nach- 
lässige Schüler  müssen  zur  Strafe]  auf  die  Schr-en  ilire 
Fehler  schreiben.'  1771,  aZoll.  1899;  s.  noch  Bd  VI 
18'24o.  ,Die  Strafen  zahlt,  [wer]  Tolgis  auf  die  Sehr, 
oder  auf  den  Tisch  macht.'  1785,  GlMoH.  —  g)  Schreib- 
heft Aa  (H);  Bs;  BE  (Gotth.);  heute  f.  Wenn-i"'  alls 
liim  Schrihen  e"  U)igHck  mit  der  Dinte"  g'ha"  ha",  so 
het's  e"  Dolgge"  i"  d'ScJtr.  g'g'e"  Bs.  Er  [der  Schul- 
meister] legt  deheimen  uf  den  Tisch  e"  ganzi  Bigi 
Schr-e".  JMähli  1856;  später:  die  ganzi  Burdi  Üfsätz. 
Tue  jetz  ,d' Sehr.  e"wey,  d'Mueter  will  der  Tisch  decke", 
Vater  zum  Kinde,  das  am  Tisch  an  seiner  Schulaufgabe 
schreibt  oBs.  [Schulmeister  zu  den  Kindern:]  Schribet 
das  Thema  i"  eui  Sehr. .'  Gotth.  , Schreibt  jetzt  das  oder 
diese  Beispiele  in  eure  Sehr,  ab!'  ebd.  -  b)  In-,  Auf- 
schrift; vgl.  HüsSchr.  D's  Hüttli  mit  der  G'schr. 
a"  der  Tür.  BIrkd.  1911.  ,Auf  der  Hinteregg  ...  habe 
der  Bauer  eine  Tabelle  an  der  Stalltüre  aufgehängt 
und  auf  derselben  sei  zu  lesen,  was  und  wie  viel  man 
dem  Kalb  jeden  Tag  geben  müsse,  und  er,  der  Bauer, 
sei  stets  dabei,  um  zu  sehen,  ob  man  auch  nach  der 
G'schr.  verfahre.'  Schweizer  Bauer  li599  (B).  ,Di  siul 
si  voUebrahten  mit  durgrabener  geschr-e.'  Reinfk.  ,Do 
schreib  er  auf  die  taflen,  wie  die  erst  geschr.  was.' 
1530/89,  V.  Mos.;  ,Schr.'  1638;  YPa?'5-  I'XX.  ,N.  dem 
lermeister  geben,  umb  das  er  die  gschr.  an  der  tafelen, 
so  zuo  Murten  am  beinhus  ist.  geformiert  hat,  2  pfd.' 
1566,  B  Stllechn.  ,l)ie  alten  Münzen,  Geschrieften  [!] 
und  Stein  der  Römer.'  Guler  1616.  —  c)  schriftliche 
Mitteilung,  B  r  ie  f  AaL.  (FOschw.  1900) ;  P  (Schott  184'2). 


Wo  söU-i'''-der  jetzt  das  G'schr.  [einen  vom  Postboten 
gebrachten  Brief]  äne"  tue",  für  das''s  nid  öppe"  ver- 
noschet  wird  i"  dem   ß'hursch?  FOschw.  1900.    .Das 
ir  mir  by  dem  W.  ein  geschr.  geschickt  band,  das  ...' 
1469,  Z  RB.     ,In   uwer  geschr.,   by  disem   hotten  an 
uns  gesandt.'  1474,  Bs  Chr.    .Do  kam  uns  ain  schrift 
von  Seh.,  hobtman  der  gotshu.slüten  ...  also  ludent:  ...' 
GWil  Chr.  E.  XV.  .Die  geschr.  die  kant  [!]  er  wol  lesen,   , 
ein  schuoler  was  er  gewesen',  der  Überbringer  eines 
Briefes.  JLenz  um  1500.    ,Als  dann  nächst  verschinen   i 
zinstag   etlich   schr-en   von  mir   zuo  Nawerra  ...  us-  l 
gangen    sind.'    1513.    ScH  Brief.      , [Während   dessen]  | 
kumpt  uns  u[wer]  hei[ligkeit]  gschrift.'  Zwinoli.    ,So  i 
ouch  wyter  anzogen  wurd,  ob  man  dem  bapst  wider 
uff  sin   nechst  schrihen   schrihen   wöll,   sollen   unser 
potten  sagen,  wir  lassen  sin  sehr,  ein  gschr.  sin.'  1525, 
Bs  Ref.     ,Es  kam  aber  geschr.  zuo  im  von  dem  pro-  I 
pheten  Elia,  die  lautet  also:  ,..'   1530/89,  Chron.  II; 
.ein  Sehr.'  1638.    ,Sömlichs  [die  schriftliche  Bericht- 
erstattung über  Vorgänge]   tuon   ich  allein   mit  bitt, 
ir  ...  dises  allein  under  üch  brüedern  verston,  ouch 
dise  min  geschr.  keinem  weltlichen  zeigen,  sonder,  so 
ir  mich  verstanden,  mir  disen  brief  wider  byhendigen,' 
1572,  Brief  (TEgli).    .Derhalben  ich  ein  gschriftlin  an 
ihne  gestelt  und  überschickt.'  1595,  B  Brief;  später:  ,nf 
söllichegschriftliche  bitt.'  S.  noch  Bdl  209o.;  Sp.l560u. 
—  d)  Schriftstück  mehr  oder  weniger  amtlichen  Cha- 
rakters, Urkunde,  .Brief  Aa;  Ap;  BsL.;  B,  so  E.,Gr.; 
GRObS.,  V.;  L  und  wohl  weiterhin.   Es  mues'  näbe"  e 
G'schr.  omme"  si",  über  eine  Abmachung  Ap.   'shed  zicör 
es  Wort  du  [vor  Zite"J  g'gulte"  se  vil  a's  jez  e"  G'schr. 
JBHiFFL.  1813.    .Wann  ...  in  Grindelwald  g'seijed  ... 
worden  sei,  ist  aus  keiner  G'schr.  zu  ersehen.'  BIrnd. 
1908.    Bes.  bei  Kauf,  Schenkung  udgl.    ,Es  [das  Wand- 
kästchen] barg  d's  Geld  u"''  d'G'schr-i.'  Barnd.  1908. 
Si  het  das  G'schr.  [eine  Schenkungsurkunde]  lo'under- 
zeichne"    vom   Amt.   Nationalztg    1918   (BsL.).     Der 
Vincenzo  hed  iis-ere"  Brunzhlätere"  es  Hüfeli  Geld  uf 
de"  Tisch  'zeit  und  si'''   vom  Lieni  e"  Sehr,  la"  ge". 
JJöRUER  1920.    ,Wenn  er  [ein  Schwerkranker]  wieder 
z'weg  kommen  sollte,  so  wolle  er  Keinem  vergessen, 
sondern  einem  Jeden  daran  [an  erwiesene  Wohltaten) 
denken.    Und  damit  er  Keinen  vergesse,  habe  er  ein  j 
G'schr.  z'weg  gemacht,  wo  .Teder  seinen  Namen  darein  I 
schreiben  müsse.'  Gotth.   .Ilir  hättet  Elisis  Mann  eine  | 
G'schr.  gegeben,  gut  für  15  000  Taler.'  ebd.    Mer  gend- 1 
ech  denn  es  Schreftli  AaF.    ,Kam  aber  so  ein  Bäuerlein  | 
zu  ihm  [einem  Notar],  um  ein  Gschriftlein  setzen  zu  ] 
lassen,  dann  machte   er  ihm  eine  Rechiiung,  dass  es  | 
zu  zittern  begann.'  vAlmen  1897.   .Wir,  der  schultheiss, 
rate  [usw.]   tuoiid   kund  mit  diser  geschr.:  . . .'   1459.1 
B  StR.    ,By  obbemelter  und  erholter  geschr.  [einer  Be- 
urkundung gewisser  Rechte]  bliben.'  1526,  Aar.  StR.  i 
,Ein  yeder  fursprech  soll  ein  yeden  handl  in  dreyen  | 
reden   oder,   ob   er   gschriftlich    handelte,   mit  drjen  ( 
geschr-en    begrifen.'    1530,    AARh.  StR.     ,Wenn  aber  j 
einer   den   andern  anclagt   umb   geltschulden  ...  und  i 
hat  nit   rechtformig  geschr-en   umb  dieselbe  schuld.' ; 
BStSatzgl539.  ,Wort  und  gschrift  umb  Versicherung] 
eines  handeis,  cautio.'  Fris.;  Mal.    ,Doch  hat  er  gar  j 
khein  Gschr.  darum,  das  er  erlegt  hab  solche  Summ.'  i 
JMahl.  16'20.    .Ein  zinig  Kästlin,  in  welches  ich  [Prä-  i 
dikant  M.]  ein  Gschr.  sampt  etwas  Gältsorten  gelegt  und 
in  den  neu  wen  Knopf  [auf  dem  Chor]  getan.'  1678,BSigr. 
Schriftliches  Verzeichniss:  ,Min  herren  [von  Zürich] 


1581 


Schraf(f),  schref(f),  schrif(f),  schrof(0,  sclnuf(l) 


1582 


band  die  brief  all,  die  unser  sind,  in  welchen  all  unser 
frigbeit,  Privilegien    etc.   alles   instad,   bebalten    und 
unseren  herren  von  VVintertbur  nit  me  gäben  dan  ein 
gschr.  eins  ietlicben  brietfs  anfan[g]  und  end.'  UMey. 
Chr.  1540/73.     Neben  Synn.     ,Ze  ainer  gewerer   und 
offner  gelopsami  dirre  scr.  so  gaben  wir  unser  insigel 
an  disen  brief.'   1297,  ZWth.     ,Uff  dis  versamnungen 
so  habent  die   vorbenenten   baid   partyen   ...   gehept 
und  zögt  zwai  libelle  und  geschr-en.'  GTa.  OITn.  1471: 
später:   ,diser   vorbeinelten   libell,  geschrift   und   Öff- 
nungen.'    , unser   vogt   im   Rintal    bat  all   brief   und 
geschr-en  unib  das  Rintal  . . .  hinder  unsern  vogt  zuo 
Baden  gelegt.' 1490,  PBüTLER  1914.   .Ob  dawider  [gegen 
die  Rechte  der  Stadt  ÄAZof.]  einicb  brieft'  und  schr-en 
I  gäben   und   uffgericht  wären.'   1513,  B.     ,[Sie  hätten] 
1  darumb   kein  geschr.  noch  andre  gewarsarae  gehept.' 
i  1533,  BoSi.  Rq.  1912.     .Die  ander  wuchen  soUent  die 
I  abschaidt  und  ander  gescbr-en  verhört  werden.'  1550, 
1  ScH  Ratspvot.       ,Sie    haben    darumb     [über    Schuld- 
forderungen] gemeine   Sehr.,   Obligationen   oder   nit.' 
1670,   BoSi.  Rq.  191*2;    später:    .einiche    Obligationen 
I  oder  andere  Schriften.'   S.  noch  Bd  Vll  178'2u.    Im  PI. 
'  spez.  a)  Schrifte",  in  S  It  JReinh.  1901  auch  G'schr-e", 
Au^sweispapiere  Bs;  ß  {auch  It  Zyro);  Sch;  S;  Th;  U; 
',  Z;   wohl    allg.      Me"   hät-em    d'Schr-e"   (ab)verlangt. 
I  Kti(ni)  Schr-e'  ha".     !''•  weft  e"  gel"'i  Düble"  ge",  i"* 
I  chönnt  dem  Winter  d'Schr-e"  ne";  denn  wär-i'''  doch 
j  fltt'*  ebig  frö,  i'''  wüsst,  er  müessti  jo  denn  gö".  KdMev. 
I  1844.    Wie  bisch  denn  öni  Schr-e"  tvitercho"?  JReinh. 
1901;  nachher:  öni  G'schr-e".   RA.:  Da  isch  ai'''  Einen 
I  öni  Schr-e"  fort,  wenn  Jmd   einen  Wind   lässt  U.  — 
|p)  G-schr-i,  =  Bapir  3  (Bd  IV  1416)   B  (AvRütte).  — 
i  Y)  Schrifte",   iron.  für   wertlose  beschriebene  Blätter 
iöcuK.  —  e)  Schriftwerk,  literarisches,  wissenschaft- 
I  liebes  Erzeugniss,  Bucli.    Alls  tuesch  schribe";  tuesch 
\du  mache"  e"  G'schr.  davo"?  fragt  ein  Mädchen  einen 
Fremden,  der  Mundartwörter  udgl.  aufzeichnet  PAI. 
\dppis  Verruckts  esö  go"  in  es  G'schr.  ine"  s'tne"!  mit 
IBez.  auf  die  Aufnahme  der  Fabel  von  Schaf  und  Wolf 
iin  ein  Schulbuch.  JReinh.  1907.    Bes.  von  alten  Hand- 
jschriften,   Drucken  B;  Gl;   L.     Si  frögi"d-en  us  der 
lOdysse,    due  hed   der   Verli  g'seid:    Mit   der   G'schr. 
\chömet-mer  nümme''  me,  hed  der  Verli  g'seid.  S(.ilinz 
11918.     Er  het  en  alte"  Sacl'kaländer  füre"g'reicht  ... 
;«"''  seit:  Sä  du  de"!    Miner  Lüt  verstä"-si'''  doch  nid 
\em  baste"  drüf;  du  chaust  us  der  G'schr.  ender  Oppis 
\mache".  EGüNTER  1908.  ,Sy  [die  Herzogin  von  Savoyen] 
'lies  ouch  geschr-en  usgan  wider  die  von  Bern  in  die 
lEidgnoschaft,  dadurch  die  von  Bern  ...  verunglimpfet 
'und  veracht  wurden.'   PvMolsheim;   oder   zu  c.     ,Der 
'  VCompar]  hat  wider  mich  in  vier  punkten  geschriben, 
|äin  gschr.  by  üch  vor  ganzer  gmeihd  verlesen.   Sölltind 
nun  ir  min  widergschrift  nit  als  wol  lesen  als  sine,  so 
wurdind  ir . . .  ie  nit  gemeine  richter  syn.'  Zwingli.  ,Und 
jist  sin  alle  gschr.  so  voll,  wie  glebt  hend  vor  die  alten 
"rumm.'  RCts.  1593.    S.  noch  Bd  11  '24u.;  VII  Ö13M.; 
pp.  1528  (Schriben  II).     Mit  ,alt'.     ,Ich   konnte   nach 
Ijnd  nach  auch  alte  G'schr-en  buchstabieren  und  lesen.' 
jjOTiB.     ,Den   alten   gschr-en   der  münchen.'  JStümpf 
548.    ,ln  etlichen  alten  Geschr-en  wird  es  [ein  Dorf] 
;enent  Filtris.'  Gdler  1616.    RA.:   .Aber  gnueg  von 
liser  Materi  [der  Erörterung  politischer  Fragen],  wir 
:ommen   zue  weit  in  die  Sehr.',   lassen   uns   zu  sehr 
in.  CoLLOQüiuM  1689.    Bes.  von  der  Bibel;  vgl.  sehr.- 
nässig  (Bd  IV  443);  Ge-schr.-Kisser  (Bd  VI  1354).    Die 


heilig  (G')Schr.  allg.  ,Der  erwirdig,  hochgelert  herr 
S.,  doctor  der  heiligen  geschr.  und  fryen  kunst.'  XV., 
B  StR.  ,S.,  pürtig  von  S.Gallen,  licentiat  der  haiigen 
geschr.'  1522,  Vad.  Br.  Die  Frühmesse  ,niit  heiiger 
gschr.'  zu  verteidigen.  1529,  Bärnd.  1911.  ,Sin  [Gottes] 
wort  und  heiige  sehr."  1532,  Spkücugedicht  (G);  nach- 
her ebd.:  , Lernend  weichen  [!]  der  warheit,  wo  die  mit 
gschr.  wird  angezeigt.'  ,Mit  vilerlei  argumenten  und 
byspilen  uss  der  h.  gschr.  bewären,  dass  . ..'  OWerdm. 
1552;  ,schr.'  Herborn  1588.  ,Das  fleisch  [des  Kamels] 
wirdt  in  der  heil,  geschr.  zuo  ässen  verbotten.'  Tierb. 
1563.  ,Die  heilig  Gschr.'  RCys.  1593.  .Divin»  litersB, 
sacra  scriptura.  divinorum  librorum  monumenta,  die 
heilige  Sehr.'  Denzl.  1677.  1716.  S.  noch  Sp.  1517  o. 
,l)ie  (war)  göttlich  g(e)schr.';  oft  bei  Zwingli.  ,Dass  sy 
[die  Geistlichen]  die  heiligen  evangelien  und  der  apostel 
epistlen  nach  dem  geist  Gottes  und  rechter  göttlichen 
geschr.  des  alten  und  nüwen  testaments  predgen  ... 
söllent.'  1524,  Absch.  (Z).  ,Das  sigel  göttlicher  gschr.' 
NMan.  Prägnant  gebraucht  Bs;  B;  Gl;  Th;  Z  und 
weiterhin.  Me"  lät  G'schr.  G'schr.  si"  u"'  der  Mansch 
blibt  e"  Münsch.  Gotth.  VI;  .Sehr.'  1861.  Er  lost,  ivasder 
Pfar''er  sait  und  wie-n-er  d'G'schr-enen  üsleit.  Bkeitenst. 
1863.  Si  hVn  [in  der  Vorzeit]  vun  der  G'schr.  Nüt 
b'chiännt;  e"  Chilhe"  ist  niene''  umhe''  g'sin,  un"  e"  Pfar"- 
her''  hi^"-si  kVne"  'brücht.  Schwzd.  (BLenk).  Di  Alte' 
hi^"  di  G'schr.  0"''  g'wüsst.  ELeüthold  1918.  D'G'schr. 
seit  Das  und  Das  B  (Zyro).  Es  heisst  dt""  i"  der 
G  sehr.,  das  abg'fallni  Chorn  g'höri  den  Arme",  recht- 
fertigen sich  angehaltene  Ährenleserinnen  B.  Da'  stöt 
i"  der  Sehr.  ThMü.  Sig-me"  doch  nur  aw''  barmherzig 
und  gietig,  a's  wie's  in  der  G'schr.  stöt  vom  Samariter. 
Firm.  (Bs).  ,Dass  Gott  alle  Worte  in  der  G'schr.  ge- 
sprochen.'Gotth.  Nä'''' der  G'schr.  Gh.  S.  noch  Bd  VII 
398o.  ,A11  unser  sünd  an  tag  [d']gschr.  leit.'  Eckst.  1525 
(Conc).  ,ün  gschr.  der  mensch  nit  ruow  findt.'  ebd. 
, Paulus  ...  sagt  inen  [den  Juden]  auf  drei  sabbat  von 
der  gschr.,  tett  sy  inen  auf.'  1530,  Apostelg.;  nachher 
,die  sehr.':  beidemal  .geschr.'  1589;  ,Schr-en.'  1638. 
,Also  [in  iron.  Ton]  hat  der  abt  die  geschr.  citiert,  wie 
der  mönchen  ard  ist.'  1550,  Vad.  ßr.  ,Diss  Spil  ist 
gnomen  aus  der  Gschr.,  kein  Fabelwerk,  kein  unnütz 
Gschwätz.'  MStettler  1606.  .Asa  der  König  wirf  in 
der  Geschr.  von  deswegen  geschulten,  dass  ...'  JJBreit. 
1629;  später:  ,auss  der  heiligen  Geschr.'  Die  Lehre 
der  ,Gschr.'  L  Spiel  1733.  S.  noch  Bdll  171  (gauggelen); 
VI  35  fraubig).  1073o.;  VII  1663u.;  Sp.  1476u.  (über- 
schrijenj.  Auch  von  einzelnen  biblischen  Büchern, 
Stellen.  ,Es  war  kein  geschr.  darumb',  über  das  Wunder 
der  h.  Veronica.  Zwingli.  .[Die  Wiedertäufer]  kartend 
der  glöubigen  gmüet  allein  zuo  dem  zangg  des  kinder- 
touffs;  davon  was  all  ir  predgen;  denn,  wo  sy  glych 
andre  gschr.  ouch  lartend,  was  doch  allweg  das  obrist, 
man.  sölte  kinder  nit  toutfen.'  ebd.  ,Die  geschr.  von 
der  eebrüchigen  Job.  8,  die  Christus  nit  richten  wolt, 
sonder  ledig  hingon  Hess.'  EEgli,  AR.  S.  noch  Bd  VII 
418  (wis-sagen).  PI.  (s.  schon  o.).  , Ein  christlich  biechlin 
des  durchlüchtigosten  usslegers  der  prophetischen, 
evangelischen  .  und  apostolischen  geschr-en.  sancti 
Hieronymi.'  Geng.  .[Ich  wollte  auf  dem  Religions- 
gespräch zu  Ilanz]  losen,  wie  die  geschr-en  gehandlet 
wurdind.'  SHofmstr  1526;  später:  ,wir  hettind  ouch 
darumb  ein  griechische  und  hebräische  biblien  mit  uns 
bracht,  damit  wir  der  geschr.  kein  gwalt  wollend  lassen 
gschechen.'    ,Der  gschr-en  sind  d  propheten  voll,  das 


1583 


Scliraf(f),  schref(0.  schnf(f),  schrof(f).  schruf(f) 


1584 


kein  werk  on  das  herz  nüt  soll.'  Aal  1549.  .[Lucifer 
zu  Christus:]  }3ist  Gottes  Sun,  so  fall  liinab,  lass  luegen, 
wend  dich  d  Engel  tragen,  als  die  Geschr-en  von  dir 
sagen,  das  du  nit  rüerest  hie  die  Stein.'  L  Osterspiel 
161ti;  vgl.  Matth.4,6.  —  f)  (wissenschaftliche)  Bildung, 
Wissenschaft(en),  Gelehrsamkeit.  .Der  sehr,  (.ge- 
schr.'  Fris.)  obligen,  studere,  literas  attingere,  literis 
deservire;  schriftgelerter  (,gschr.' Fris.),  der  sich  allein 
der  geschr.  annimpt  und  sich  der  gemeinen  händlen  nit 
beladt,  scholasticus;  sein  lust  und  fröud  inn  der  geschr. 
haben,  sich  in  der  leer  belustigen,  delectare  se  cum 
musis.'  Fris.;  Mal.  ,Eindoctor,  der  kond  gar  nüt  mit  der 
gschr.',  ein  Kurpfuscher.  Salat.  ,Wie  min  vatter  selig 
. .  .  min  yfer  und  grossi  begird  zur  gschr.  an  mir 
gespürt,  hat  er  mich  ...  gen  Chur  in  die  latynisch 
schuel  verdinget.'  Ard.  157'2/1614.  .Dann  sie  die  Retier 
Selbsten  sich  wenig  umb  die  Geschr.  und  studia  an- 
genommen und  bearbeitet  haben.'  Güler  1616.  ,Die 
(g)schr.  (er)lernen.'  ,Hie  [bei  den  Vorläufern  des 
Mönchsturas]  studierte  man  flissig  und  lag  man  der 
gschr.  ob  [so  dass  die  Söhne  von  Fürsten  dorthin  ge- 
schickt wurden]  gschr.  . . .  ze  erlernen.'  Kessl.  , Miner 
bäsin  eini ...  wolt  mich  zuo  minem  vettren  herr  APlatter 
tuon,  das  ich  solt  dschr.  lernen;  so  redent  sy  [im  W], 
wen  man  einen  in  dschuoll  will  tuon.' ThPlatter  1572. — 
S.Schriftsprache.  NäfchJ der (G'jSchr. (rede", schwätze" 
uä.)  Ap;  F;  L;  Tu;  U;  Z  und  weiterhin.  [Die  MA.  von 
LE.  ist]  schönner  un''  me  der  G'schr.  nä'''  weder  d'GöiJer- 
spräch  [die  MA.  von  LG.]  LE.  Er  hed  denn  eben  all 
noch  de'  Sehr,  g'schwätzt  met-i's.  .THartjunn  191',^. 

Amhd.  (yi-,  ye-_hc(h)ri/t  f.;  Tgl.  Gr.  WB.  IX  17156/41;  IV  I, 
3969/71;  Martin-I-ieuli.  II  515  ;  Fischer  Y  1 146;  III  496, 
ferner  Bd  II  42  u.  Die  in  der  ä,  Spr.  vorwiegende  Form  ,G(e)- 
schr.'  weicht  seit  dem  XVII.,  in  neuerer  Zeit  auch  in  der 
lebenden  Spr.  vor  dem  schriftspr.  .Sehr.'  mehr  und  mehr  zurück; 
in  der  Z  Bibel  ist,G(e)sclir.'  seit  1638  regelmässig  durch, Sehr.' 
ersetzt.  Das  Neutr.  (auch  bei  Fischer  III  1 1 16  unter  ,Hand- 
geschrilt')  erklärt  sich  durch  den  Einfluss  der  koll.  Neutra 
mit  Ge-.    Zur  Bed.-Entw.  vgl.  lat.  litter.-e. 

Ab-,  in  der  ä.  Spr.  meist  ,-g(e)schrift':  wie  nhd., 
bes.  auch  von  amtlichen  Schriftstücken,  allg.  ,Die  recht 
und  friheit,  die  ir  [Berner]  und  Friburger  an  Uwern  ab- 
schr-en  und  rodeln  heint.'  A.  XIV.,  B  StR.  ,Des  selben 
rodeis  hat  ein  probst  zwii  abgeschrift  in  bermend.' 
um  1400,  L.  ,Üis  ist  die  kuntschaft  ...  in  abgeschr. 
wise  gesetzt.'  1419.  Aa  Rq.  1923.  , Abgeschr.  des  Schuld- 
briefs.' 1490,  G.  .Demnach  sollen  die  vügt  ...  abgeschr. 
der  gülten,  renten,  Zinsen  und  zechenden  hinder  inen 
haben.'  1527,  B  RM.  ,Es  wolle  kein  Volk  nit  abziehen, 
bis  das  die  Endtlibucher  und  Wilisouer  die  Schribin 
beigen  oder  ein  Abgschr.,  so  die  Hern  von  Lucern  us- 
geschick[t]  beigen.'  1653,  Brief  (NLeuenberger).  ,Ein 
a,  maclien,  ni-men'  uä.  ,Was  briefen  vor  gericht  be- 
kannt werdent,  do  sol  des  gericlits  schriber  die  abe- 
geschriften  förderlichen  machen  und  die  vor  gerichte 
lesen.'  1411,  Bs  Rq.  ,Das  man  der  lierren  im  hoff  rodeln 
aller  abschr.  nemo.'  1431.  L.  ,So  band  die  obg.  meister 
und  gesellen  des  usserdisem  buoch  von  wortze  wort  glich 
geschriben  ein  abgeschr.  gnoinen.'  1447.  .AAZof.  StR. 
S.  noch  Bd  111  405  (hopien);  Sp.  1509 o.  ,Kin  a.  geben.' 
,Man  sol  denen  von  Soloturn  abschr.  geben  der  pfruonden 
Ordnung.'  1524,  B  RM.  .Wann  ein  person  varend  guot 
ufT  widerfal  besessen,  das  sy  kein  abschr,  darvon  geben 
hatt.'  1557,  Bs  Rq.  , Einem  etwarvon  ein  abgeschr. 
gäben,  exscribere  alicui.'  Fris.;  Mal.  ,Die  Pündnussen 
mit  Frankreich  und  Venedig  . . .  deren  ein  Abgeschr. 


docli  ihnen  gegeben  und  vorgelesen  war.'  Sprecher 
1672.    ,Glaublich  a.';  .[Die  Aarburger  bitten  den  Vogt] 

inen  des  ein  gelouplich  abgesciir dem  briefe  glich- 

lutende,  ze  gebeut.'  1463,  Aa  Rq.  Neben  Synn.  .Des- 
selben briefs  abgeschr.,  das  man  nempt  vidiraus.'  1410. 
ScH.  .Ermelter  offnung  ein  abgeschr.  und  glouplich 
vidimus,'  ZBerg  a/1.  üffn.  E.  XV.  ,Was  brietfen,  frig- 
heitten  wir  habind  ...  es  sigind  abgeschriften  oder 
vidimus.'  UMev.  Chron.  1540/73.  ,Ein  copei  oder  ab- 
geschr., auszug,  apographum,  descriptio,  exenipluin.' 
Fris.;  Mal.;  ähnlich  bei  Denzl.  1666/1716  (.Abschr.'). 

—  Mhd.  ahcscini/i;  Tgl.  Gr.  WB.  1110. 

Über-  [U-  PAl.),  in  der  ä.  Spr.  meist  ,-ge-schr.': 
a)  wie  nhd.  wohl  allg.  ,Das  nüw  oder  das  wedel  [tritt 
ein,  wie  im  Kalender  angegeben]  yedes  under  syner 
übergeschr.'  Türst,  Ges.  ,Die  tibergeschr.,  titel.'  Fris.; 
Mal.  .Wie  in  der  übergeschr.  verzeichnet.'  Bs  Mord 
1665.  —  b)  Briefaufschrift,  -adresse  PAl.  (.soprascritta, 
indirizzo.'  Giord.).  ,Ain  pusch  prief  .  . .  daruf  duisch 
und  latinisch  übergeschr.  an  uich.'  1519,  Brief  (Lv Watt 
an  Vad.).  ,[An  wen  diese  Briefe  gerichtet  sind]  stat 
flyssig  uf  der  übergschr.'  JMdrer  1559.  —  c)  In- 
schrift. ,Die  übergeschr.,  inscriptio.'  Fris.;  Mal. 
.[Waldraanns  Grabstein]  mit  uss[g]howner  Übergschr.. 
dass  er  enthauptet  worden.'  1700.  Zg  Chron.  Aufschrift 
auf  einer  Münze:  .Zeigend  mir  den  pfennig;  wes  bild 
und  überschr.  hat  er'?-  1530/1868.  Luc:  so  auch  Luther. 

—  d)  in  der  RA.:  Er  het  e"  gueti  Überschr.,  ist  gut 
beleumdet,  geachtet  GlMoIL;  Siyn.  guet  an-ge-schriben 
(Sp.  1505).  —  Mhd.  iilm-scliriß,  Anf-,  Inschrift;  Tgl.  auch 
Fischer  VI  59  (in  Bed.  a). 

Um-:  Umschrift;  so  auf  einer  Münze.  .Ein  guldeu 
oval  Pfenning  mit  der  klöstern  Klingental  und  S.Alban 
wapen  sambt  umbschr.'  1586.  Bs  luv.  .Die  ein  Seiten 
[einer  Münze]  liat  dise  Umbschr.  ...'  Giiler  1616.  — 

Mild,  umbncliriß. 

In-,  in  der  ä.  Spr. auch  ,Ein-':  1.  wie  nhd.  wolil  allg., 
doch  nicht  volkst.  Aufschrift  auf  einer  Verbottafel: 
,Dass  . . .  bei  denen  verbottenen  Eingängen  . . .  Stöde 
mit  der  anbefolilenen  Einsclir.  aufgerichtet  [werden 
sollen]',  Massnahme  gegen  Einschleppung  von  Seuchen. 
Z  Sanitätsmand.  1720.  Vgl.  aucli:  ,P.ramiden  mit  Ein- 
schrift-Aufsatz',  als  Grabmal.  1778/99,  AALunkh.  — 
2.  Inventar;  s.  Sp.  1543M.  (1551,  Z  Anz.).  -  JIhd.  in- 
srhriß;  Tgl.  Gr.  WB,  IV  2,  2)38.  An  der  folg.  Stelle:  ,Das 
hofrecbt  zuo  Roschach  ...  jetzo  ernüwert  und  iu  iugeschrift 
zuo  der  offuung  gestellt'  (1532,  G  Rii.  1903)  ist  wohl  ,in  ge- 
Schrift'  zu  lesen. 

Under-:  wie  nhd.  Unterschrift,  allg.  Sifni)  l;  ge". 
,So  dann  in  der  undergschr.  vorgemelter  misiv  och  rait- 
genennt  werden  Glaris  und  Solothurn.'  Kessler.  —  Mhd. 

Eng-.  ,Es  haben  auch  erst  newlich  die  Engelländer 
die  E.  (enge  Schreibkunst)  aufgebracht.'  Spleiss  1607. 

,Erb-:  testamentnm.  legatum.'  Spreng.  —  Alid. 
(N(itker)  i-rlmcriß.  testamentum;  auch  bei  Gr.  WB.  111739 
(aus  Frisch). 

Öster(e°)-:  auf  Ostern  (in  Her.  auf  den  Montag 
vorher)  von  den  Schülern  angefertigte  (.gemalte') 
Schönschrift,  für  die  aus  öffentlichen  Mitteln  jedem 
Kinde  ein  Öster- Blitzen  (Bd  IV  1969)  verabreicht  wurde 
Ap,  so  Her,  (bis  1858)  und  It  T,  Die  O.sterschriften 
wurden  in  Her,  am  Vormittag  auf  der  Ratsstube  von 
Schulvorstehern  gejirüft  und  mit  Noten  versehen  (s. 
Zal-Mäntag);  am  Nachmittag  und  am  nächsten  Tage 
zeigten   die  Schüler  sie  Verwandten   und  Bekannten, 


1585 


Scliraf(f).  schref(f).  schrif(0,  sclirof(n.  scliruf(f) 


1586 


selbst  anf  dem  Lande,  vor  und  erliielten  dafür  Geld- 
gaben; da  aber  der  Braucli  in  lästigen  Bettel  aus- 
artete, wurde  er  eingeschränkt  und  schliesslich  ganz 
aufgehoben.  Nälieres  im  Unterhaltungsbl.  der  Ap  Ztg 
1915.  Nr  14  (ÜAIder).  —  Examen-:  beim  Schul- 
examen als  Preis  an  die  Schüler  ausgeteilte  Druck- 
schrift. ,Dem  Schulmeister  für  E-en  und  Weggli  4  fl. 
8  ß.'  1823,  ANäf  1891. 

Für-,  V'or-  (so  auch  in  der  leb.  Ma.).  in  der  ä. Spr. 
bis  ins  XVII.  luei.st  ,-ge-schrift':  1.  =  Schrift  3 aa  GrHb. 
(Tsch.);  \^\.  für-üchrihen  2a  (Sp.  1517).  ,Uas  sy  [die 
Jugend]  sicli  darinnen  [im  ,kanzly-  und  formularbuoch'] 
üebe,  lerne  schryben  und  läsen  darby  und  sömlichs 
als  vil  als  für  ein  vorgeschr.  bruchind.'  1553,  B  Arch. 
,Das  die  schuolmeister  den  knaben  ein  fine,  schöne 
vorgschr.  fürgebend.'  F  Schulordn.  1577.  ,Es  soll  euch 
der  schuolmeister  alle  tag  jedem  schuoler  eine  vorschr. 
zemachen  verbunden  sin,  damit  sy  mögen  lemen 
schryben.'  U  Schulordn.  1579.  .[Die  B  Schulmeister  be- 
gehren] dass  söUiclie  vorgschriften  zemachen  einem 
allein  befolchen  werde,  damit  die  knaben  ein  satten 
buochstaben  ergreitind  und  sich  auf  einerlei  gschrift 
begebind.'  1597,  VVLdtz  1685.  Ein  Schulmeister  macht 
.Vorschriftlin'  auf  Vorrat,  ebd.  .Der  Scliulmeister  soll 
vorschryben  ufs  wenigestalleMonatnewe  Zedel  und  Vor- 
schriften.' Z  Landschulordn.  1637.  .Der  Schulmeister 
...  mnss  ...  Vorgschriften  machen,  P^äderen  schneiden.' 
ScBiMPFR.  1651.  .Vorschriften.  Diese  bestehen  aus 
Denksprüchen,  Sitten-  und  Lebensregeln  [usw.].'  1798. 
ScBNnk.  S.  noch  Sp.  1517o.  1579o.  und  vgl.:  ,Vor- 
gschriftbuoch,  gemacht  ...  im  1549  jar  durch  Johansen 
Üugenweid.  leermeister  zuo  Bern.'  B  Arch.  —  2.  =  Für-, 
Fürdernuss-Schriben  (Sp.  1518.  15'29).  .[B  bittet  Z] 
[den  unsern  beholfen  und  beraten  zuo  sind,  damit  si 
...  spüren  mögen  diser  unser  fürschr.  haben  genossen.' 
1523,  B  Ref.  ,üf  der  statt  Solotorn  fürgschr.  und  bitt.' 
'1529.  Absoh.  (Bs).  ,Do  ward  ...  von  einem  ersamen 
I rat  mit  fürgeschriften  und  credenz  ...  gon  Rom  ze 
1  riten  abgefertiget  meister  L.'  Ansh.  ,.\.  von  l.ngaris 
|ein  fürschr.  an  Statthalter  zu  Meyland  um  20Ü  söum 
jryss.'  1557,  BRM.;  noch  öfter,  wechselnd  mit  ,fürder- 
!nuss.'  .Ein  fürgschr.  an  vogt  N.  ...  zuo  erloubung 
jtüchelholz  ald  kenlen  zehouwen.'  1574,  Z  RM.  Land- 
Togt  Imfeid  zu  Lauis  gab  den  Jerusalempilgern 
.gwaltige  Fürgschriften'  an  angesehene  Kaufleute  in 
iVenedig.  Stockm.  1606;  vgl.  auch  Fürdernuss-Brief 
|(BdV45I).  ,1577  bin  ich  us  minem  Vatterland  gänz- 
lichen abgescheiden  ...  und  nam  Fürgschriften  von 
fürnemmen  Herren  ...  und  von  minem  Vatter  an  die 
Herren  von  Zürich,  das  si  mir  Muos  und  Brot  im 
i.-Vugustynerclosterheten  gen.' Akd. 1572/1614.  .Coramen- 
idatio,  Fürschrift,  Ruhm,  Lob.  Anbefehlung.'  Denzl. 
16ti6/77;  .Fürbittschrift.'  1716.  S.  noch  Bd  IV  1632 
\(Pass-Port);  VIII  139^/9;  Sp.  1541  (Hüs-Schriber).  — 
%.  Vorschrift.  Befehl,  allg.  .Prse<criptio.  praescripnim. 
Fürschr..  ein  Recept.'  Denzl.  1666/1716.  —  Ahd.  (Notker) 
Voreacrift.  Überschrift;  nihd.  vünchrift  in  Bed.  '2;  vgl.  (jr.  WB. 
[iV  la,  80'2/3;  Fischer  V  1671.  1871/2. 
I  Färd(e)r  ung(s)-:  =  dem  Vor.  2.  .An  unsern  hei- 
ligen vatter,  den  babst  und  andere  fürdrungschrift  von 
kwegen.'  1498.  BR.M.  8.  noch  Bd  VIII  I393u..  sowie 
B  Ref.  60.  62. 

I  Gegen-:  schriftliche  Antwort.  .[Dem  N.  wird  auf 
lein  Ansuchen  ein  Stipendium  bewilligt]  doch  ein 
fegenschr.  zu  geben,   wo  er  sich   nit  gepürlich   nach 

Sohwpiz.  Idiotikon  IX. 


sinem  erbieten  hielte,  dass  min  herren  ir  band  offen 
haben  und  inn  verendern  wöllent.'  1524,  Z  RB.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IV  Ib  22.59. 

Heide"-.  .Als  H. -Schrift  gelten  phantasiereichen 
Leuten  gewisse  Karrengebilde  eines  Felsstücks  an 
Wasserwendi.'  BXrnd.  19ü8  (BGr.).  —  Schwefel- 
hölzli-:  wie  mit  einem  Scliwefelholz  geschriebene 
(schlechte,  unbeholfene)  Sclirift;  vgl.  Schwebel-Holz 
(Bd  II  1260).  Sich  uf  [d'Schw.-g'schrift  verstö",  von 
einem  Dummen.  Kochh. 

Haiul-,  in  der  ä.  Spr.  meist  ,-g(e)-schrift'  und  so 
noch  in  B  It  Zyro  (in  Bed.  1 ;  , bäurisch');  L  (in  Bed.  3b); 
Ndw  It  Matthys  (in  Bed.  1).  Dim.  -Schriftli  (s.  Bed. 3b): 
wesentl.  wie  nhd.  1.  die  einer  Person  eigentümliclien 
Schriftziige.  wohl  allg.;  doch  im  Ganzen  weniger  üblich 
als  Schrift.  Syn.  Hand  2  (Bd  II  1392).  Das  ist  ''em 
N.  si(ni)  H.  Kr  hat  (aucli  füert  ß)  e"  schöni  H. 
Scherzh.  übertr.:  /'*  b'chönnen-e"  a"  der  H.  a",  von 
Einem,  der  in  den  Schnee  gepisst  hat  LG.  —  2.  Ge- 
schriebenes im  Gegs.  zu  Gedrucktem.  ,Der  Dorfschulen 
halber  ist  angezogen  worden,  das  an  vilen  Orten  die 
Schulen  mit  untüchtigen  Schulmeistern  versehen 
werdint,  welche  die  Jugendt  allein  in  der  Handtgschr. 
underwysindt.'  1655,  B.  .[Der  Pfarrer]  habe  wollen, 
das  ...  die  Jugendt  erstlich  die  Truck-  und  darnach 
die  Handtgschr.  lerne.'  1662,  ebd.  —  3.  eigenhändig 
Geschriebenes,  von  Schriftlichem  jeder  Art.  oft  auch 
i.  S.  V.  Unterschrift;  vgl.  Hand  3.  .Handgeschr..  chiro- 
graphus;  eigne  h..nianus.autographum;  h.  nachmachen, 
chirographum  imitari.'  Fris.;  MiL.  a)  von  Mitteilungen, 
Briefen  ndgl.  ..Ms  wir  üch  vor  geschriben  band  umb 
300  guldin,  da  sind  nit  sümig,  und  als  bald  wir  üch 
schriben  wurdint.  das  ir  das  sendent,  wo  unser  hand- 
geschr. hin  zaigen  wurd.'  1481.  B  Anz.  (Churer  Ge- 
sandte aus  Wien  an  den  Rat).  .Ein  pension  50  gnldinen 
...  sehluog  ich  im  1520.  jar  mit  einer, eignen  hand- 
gschr.  ab';  nachher:  ,rain  handgschr.  des  abschlahens 
und  quitanz  [für  die  letzte  Pension],  die  bede  in  einem 
hriefe  stuondend.'  Zwinojli.  .Uwer  ersamen  wysheit 
williger  Huldrych  Zwingli,  des  dis  min  handgschr.  ist.' 
ebd.  (Unterschrift  eines  Briefes).  .Witer  so  ist  [unter 
den  abgefangenen  Briefen]  ein  brief,  der  mit  faden 
zämengnäit  ist  gsin  ...  des  Murners  eigini  hantgschr.' 
1529,  B  Ref.  ,Er  scliribt  (wie  ichs  ab  siner  eignen 
handtgschr.  geschriben  hab):...'  1568,  Brief  (TEgli). 
—  b)  spez.  in  der  Rech  tsspr.  ,lch,  N.,  offen  natari  [!], 
bekennen  und  vergich  offenlich  mit  disser  miner  selbs 
hantgeschr.  . . .'  1491,  Z  RB.  ,Des  Jätzers  heligkeit 
. . .  ze  bezögen,  wie  si  [die  Chorherren]  dan  mit  eigner 
hantgschr.  taten.'  Ansh.  .[N.  hat  ein  amtliches  Zeugniss 
über  eine  Trauung  ausgestellt]  als  noch  ein  sigelti 
oder  bitschaft  samt  siner  eignen  handschr.  von  im  und 
uns  erkennt  wird.'  1525,  Zwingli.  .Der  N.  . . .  hett 
dem.  knecht  das  zädelin  [eine  amtliche  Vollmacht] 
zeiget  und  geseit,  das  sige  des  schulthes  Müllers  hand- 
gschr.. hab  sy  im  zuogschickt.'  UMsv.  Chr.  1540/73. 
S.  auch  Bd  VI  -2620.  (1461.  Z  RB.).  Von  der  Eintragung 
einer  Schuld  im  Schuldbuch:  .Wenn  ...  der  cleger 
dieselbige  schuld  in  sin  gwonlich  scbuldbuoch  in- 
geschriben  bette,  ob  dann  der  cleger  umb  sin  schuld 
kein  andere  knndtschatt  hat  und  er  ein  biderbe  un- 
versprochne  person  ist  und  zuo  siner  handtgschr.  einen 
eid  Schwert,  das  der  Versprecher  ime  die  schuld  gelten 
solle,  alldann  soll  der  antwurtter  darunib  bezalung 
und  gnuog  tuon.'  B  StSatzg  1539;  ebso  BGS.  1615,  184; 
100 


1587 


Scliraf(f),  schref(0,  scluif(0.  3clirof(0,  schruf(f) 


1588 


AAAar.  StR.  241;  AaZoF.  StR.  326;  vgl.  auch  FMu.  StR. 
331 ;  F  StB.  126,  wo  noch:  , Eines  abgestorbnen  Borgers 
Erben  habend  an  syner  Statt  syn  Schuldbuch,  Beigel- 
oder  Handsclirit't  mit  iren  Eiden  ganz  und  gar  nit 
zecrhalten  ...  Ist  der  abgestorben  Borger  ein  un- 
verlürabdeter  Mann  gsin,  so  soll  synem  Schuldbuch, 
Hand-  oder  Beigelschrift  geglaubt  werden.'  I.  S.  v. 
Ver-schribung  a  (Sp.  1515).  ,Dass  min  herr  von  Cappel 
im  ein  handschr.  gebe,  inn  zuo  entschedigen  und  nütz 
verlieren  zuo  lassen.'  um  1509,  Z.  ,[Die  Kapitels- 
herren fordern  den  Prior  von  luterlaken  auf]  er  solle 
inen  sin  handtgschr.  geben,  das  er  nit  gewilligot  das 
gotshus  ufzegeben;  dann  her  M.  inen  dorumb  ouch 
ein  gschrift  geben.'  1528,  B  Ref.  .(Versiglung  oder) 
handgeschr-en,  consignationes,  syngrapha.'  Fris.;  Mal.; 
s.  noch  Sp.  1515M.  .Handschr.  maclien,  fidem  suara 
alicui  adstringere,  syngrapha  alicui  cavere.'  Hosp. 
Quittung;  vgl.  dazu:  ,Ich,  N.,  beken  mich  hie  mit  rainer 
eignen  handgeschr.,  dass  ich  ...  umb  die  ganze  ob- 
bemelte  suni  vernüegt  und  psalt  bin.'  um  1541,  B 
(Eintragung  auf  der  Rückseite  eines  Kaufvertrags). 
,93'  2  vierntzel  habern  gewert  gon  Purrentrut  noch 
der  nechsten  rechnung  des  herrn  Hugen  handgeschr.' 
1476,  BLauf.  Vogtrechn.  ,Dis  ist  [dem]  S.  als  einem 
kornmeister  zuo  banden  miner  herren  ingeantwurt 
lut  siner  handgschr.'  1489,  Waldm.  ,Dem  haffner  , . . 
lutt  siner  handgschr.  geben  13  pfd  14  s.'  1556/7,  B 
Frienisberg  Rechn.  ,Wie  khan  das  aber  müglich  sein 
[dass  der  Bischof  das  Geld  ausgerichtet  hat],  weil  man 
darum  hat  gar  khein  Schein  V  Khein  Handtschr.  flnt 
man  überall,  wie  dan  gehört  zu  solchem  Fahl.'  JMahler 
1620.  Insbes.,  Schuldverschreibung,  Obligation 
BE.  (Gottli.)  und  It  Zyro  (.kleine  Gültschrift  ohne 
notarielle  Unterschrift');  F;  Gl;  L;  aScHW  (bis  1S50), 
G.  (Syn.  Kapital);  S;  Z  (Spillmann),  Die  ,H.'  trat  in 
aScHW,  G.  und  Nnw  an  die  Stelle  der  ,Gnlt',  enthielt 
aber  im  Gegs.  zu  dieser  Bestimmungen  über  Ab- 
lösung und  Kündigung  (war  ein  Brief  um  .zügliches 
oder  usrichtliches'  Geld,  daher  auch  ,Bargeld(s)-Brief, 
-Handschrift'  genannt  Nnw);  sie  war,  ebf.  z.  ü.  von 
der  ,Gült',  nur  auf  Papier  geschrieben  und  wurde  in 
aScHw  nur  vom  Landschreiber,  nicht  vom  Landammann 
gesiegelt;  vgl.  Ndw  Ges.  1868, 138.  140;  ZfsR.  Via  163/4. 
Über  den  Rang  der  ,H-en'  bei  Konkurs  des  Schuldners 
s.  ZfsR.  la  53  (Th  Auffallsordn.  XVII./XVIII.);  XI  Va  '24 
(S);  AAAar,  StR. '247;  AAZof.StR.319/20;  FMu.  StR.  519; 
ScH  Auffahls-Ordn.  1743,  21  (,leere  H-en').  Er  het-mer 
es  Handschriftli  g'ge'  B  (Zyro).  ,Vor  fünfzehn  Jahren 
hätte  ich  dir  nicht  fünlzehn  Batzen  geliehen;  wenn 
du  aber  jetzt  zwei-  bis  dreitausend  Pfund  mangelst 
gegen  ein  blosses  Handschriftli,  so  kannst  du  sie 
haben.'  Gotth.;  ,eine  einfache  Schuldanerkennung.' 
1861.  ,Was  hantgschr.  geschiht  um  des  gotshus  guot 
in  eis  probsts  oder  eines  kelners  hant,  die  hant  einkein 
kraft.'  ScHwKü.  üffn.  XIV./XV.  (Abschr.  von  1561). 
,Dem  gab  er  von  dem  gelt  ...  zähen  talent  golds,  doch 
mit  einer  liandgschr.  verschriben.'  1530/89,  Tob.; 
später:  ,gib  im  wider  sein  handgschr,';  , Handschr.'  1638; 
darnach  auch  bei  GGottb.  1619  (.Handgschr.').  .Creditor 
chirographarius,  ein  glöubiger,  der  umb  sein  schuld 
nüt  dann  ein  handgeschr.  hat.'  Fris.  .Der  Schuldner 
oder  gelter,  der  eim  umb  geliehen  galt  sein  eigne  hand- 
geschr. gibt,  chirographarius;  handgeschr.,  die  nüt 
mer  gilt  oder  kein  kraft  (nit)  hat,  inane  chirograplium 
factum  solutione.'  Fri'^.;  Mal.     ,nie  schuldbrief  und 


gmein  handgschr-en,  in  denen  des  Schuldners  güeter 
verschriben.'  1562,  B.  ,[Der  Bestohlene  habe  vom  Dieb] 
ein  handtgschr.  umb  und  für  das  entfrömbdet  gelt  ... 
gefordert,  welliche  ein  bursman,  so  zugegen  gwesen, 
geschriben,  er  aber  anfangs  die  selbige  von  wegen 
gröse  der  darinn  genampseter  sum  zubesiglen  sich 
gewideret.'  1586,  Z  RB.  ,Dem  N.  . .  .  syge  er  18  gl. 
schuldig,  darurab  der  selb  von  ime  ein  handtgschr. 
habe.'  1591,  ebd.  ,Ist  aber  der  Schuldner  tödtlich  ver- 
gangen, so  staht  dem  Schuldvorderer  zu,  die  Schuld 
...  zeerwysen  mit  Briefen  oder  mit  des  Abgestorbnen 
Handschr.'  F  StB.  (1.  H.  XVII.).  .Die  Handschriften, 
so  sie  [die  Untertanen  der  Grafschaft  Beilenz]  unter 
ihnen  einander  selbst  aufgerichtet  und  verschrieben 
haben',  werden  annulliert.  1628,  Absch.  .Persohnen, 
so  ihre  eigne  Handgeschriften  oder  sunst  Obligationen 
von  Schulden  wegen  von  sich  geben  [aber  diese  nicht 
auf  den  ausgemachten  Terrain  bezahlen  und  mit  dem 
Gläubiger  prozessieren,  werden  bestraft].'  1628,  Aar. 
StR.;  in  verkürzter  Fassung:  , Welcher  über  von  sich 
gegebne  Handschr.  dem  Ansprechenden  Recht  dar- 
schlagt, der  verfallt  einem  ehrsamen  Gricht  zuo  rechter 
Buoss  zehen  Pfund.'  1688,  ebd.  ,Der  Christ  begert 
200  R.  vom  Juden  uff  ein  bestimmte  Zeit  mit  Zne- 
Stellung  einer  Handgschr.'  Schimpfr,  1652;  nachher: 
,als  die  Handgschr.  gemacht  und  versiglet  war.'  ,Es 
soll  auch  in  disem  Convent  alle  Zeit  ein  Umbfrag 
gehalten  werden,  wo  das  Geld  . . .  auf  Interesse  an  den 
Zins  soll  geleget  werden  ...  Die  Handschr.  darumb 
soll  bei  des  Principales  Händen  aufbehalten  werden,' 
1695,  G  (,Leges  collegii  musici').  .Güld-  und  Zins- 
briefe mit  Unterpfanden,  Obligationen  und  Hand- 
schriften mit  und  ohne  Pfand  ...  solle  liegend  Gut 
sein.'  Z  Gerichtsordn.  1715.  ,lst  gemacht  worden,  dass 
fürohin  keine  Handschriften  mehr  sollen  aufgerichtet 
werden,  sonder  Gülten  wie  im  Land  üry.'  1723,  üUrs, 
,Dass  in  gemeinen  H-en  keine  Unterpfänder  gesetzt 
werden  sollen.' 1743,  FMu.  StR. 480; , Privathandschrift.' 
ebd.  S.  noch  BdV257M.;Sp.  1512M.  —  c)  uneig.  in  der 
Bibelspr.  .[Christus]  hat  uns  geschenkt  alle  sünd  und 
ausgetilgket  die  handschr.  mitsamptden  erkanntnussen, 
welche  uns  entgegen  was,  und  hats  hingenommen  und 
ans  creuz  geheftet.'  1530,  Col.;  .handgschr,'  1589; 
,Handschr.'  1638;  x£ipö-,'paq;o-/.  LXX.;  danach  bei  Vad.  1 
404  (,handgschr.').  ,Die,  die  den  glouben  und  das  ver- 
truwen  in  Gott  habend,  wüssend  on  allen  zwyffel,  das 
Gott  mit  inen  durch  synen  sun  versüenet  ist,  und  das 
die  handgeschr.  der  sünden  hingenommen,  uffgehebt  und 
zerrissen  ist.'  LJun  1531.  —  Mhd.  hanurhri/t;  vgl.  Gr. 
WB.  IV '2,  415;  Martin-Lienh.  II  516;  Fischer  III 11 16. 112». 

Bar-geld(s)-H.  s.  Sp.  1587M. 

HÜS-:  Hausinschrift  BG.  (Bärnd.  1911).  —  In.indrer 
BeJ.  bei  Gr.WB.  IV '2,  689. 

Kauf-:  =  K.-Brief  (bSd  V  459).  .Kauf-  und  kerb- 
schrift'  1580,  Bs.  ,K.  für  ChrReichenbach  von  Lanenen 
expediert.-  1783,  BLau.  —  Ver-chün.l-:  PI.,  für  das 
Eheaufgebot  erforderliche  Ausweispapiere.  Er  [der 
Bräutigam]  scliribt  mer  wäge"  de"  V-e".  RIscher  1903 
(B).  —  Kerb-:  --  Beikn-Brtef  (Bi  V470);  s.Kauf-Schr. 
Syn.  auch  Beil-Schr.  —  Klagd-:  Klage-,  Beschwerde- 
schrift. .Dass  er  [der  gefangene  Kaiser  Ludwig]  vil 
klagtschriften  hin  und  har  an  seine  vertrauwten  ge- 
sandt habe.'  Vad.  —  Chräbel-G"«cÄ)-.;  unschöne,  un- 
leserliche Schrift.  FEbers.  1905  (B);  vgl.  chräblenS 
(Bd  III  780). 


1589 


schraf(f),  sohief(t),  schrit^f).  solirot(f),  scliruf(f) 


1590 


Laster-:  Schmähschrift,  Pasquill.  ,Uss  denselbeu 
sinen  [Murners]  ussgangnen  schniachbüechlinen  und 
1.'   1529,  B  Ref.   —   Vgl.  Gr.WB.  VI  262. 

Letzi-:  Abschiedsschreiben.  JJBreitingers  schrift- 
liche, in  der  nach  seinem  Tode  zu  lesenden  ,L.'  nieder- 
gelegte Weisungen,  um  1640,  Z. 

Beil(en)-:  =  Kerh-Schr.;  vgl.  S  Wbl.  1823,  253  (f. 
a)  =  Ver-ding-Brief  (Bd  V  490).  .Und  sind  diser  beyel- 
schr-en  zwo  glich  lutend  usser  einanderen  geschnitten 
für  yeden  teil  eine.'  1495,  B  (Verding  über  Ausbesserung 
einer  Orgel).  , Alles  erberlich  und  in  kraft  diser 
beyelgschr.,  dero  zwo  glicher  wort  uss  einander  ge- 
schnitten sind  und  jedem  teil  eine  geben.'  1509,  BFrut. 
(Verding  über  die  Herstellung  einer  Altartafel).  ,Ze 
wussen  und  offenbar  sie  uienklichem  mit  diser  beiel- 
schr.,  das  zwuschen  . . .  der  stift  Sant  Ursen  zuo 
Solotorn  . . .  und  meistern  B.  dem  bildhower  . . .  ein 
abredung  und  verding  beschechen.'  1516,  S;  älinlich 
15'22,  ebd.  —  b)  =  Chauf-Beilen  (Bd  IV  1104);  vgl.  Bd  V 
471 M.  ,Beyelgeschr.'  1493,  S.  ,Zuo  wüssen  sye  mengk- 
lichem  mit  diser  beigelschr.,  das  U.  für  sich  und  sin 
erben  eins  ufrechten,  ewigen,  fryen  koufs  verkoutft 
hatt  ...  sin  hus  und  hoff.'  1540,  B;  ähnlich  1586,  S 
(.beillengschriften');  1593,  L  (Reber  1898).  ,ln  der  aj)- 
pellatz  zwuschen  NN. ...  von  20pfunden  wägen  ergangen, 
cognitum  est,  daz  die  beigelschr.  . . .  verhört  werden 
solle.'  1558,  B  RM.  ,Der  Beielgschr-en  halb  haben  wir 
angesehen,  das  in  Erkaufung  und  Vergantung  derselben 
. . .  gar  Niemanden  . . .  mehr  denn  zechen  von  hundert 
zue  Vorteil  erschiessen  solle.'  B  Wuchermand.  1613; 
ähnlich  ebd.  1628  (mit  der  Überschr.:  ,Inseheu  der 
Beilgeschr-en  und  Gültbrieffen  Abkautt's  halb').  .Wann 
Einichem  von  eines  verkauften  Guets  wegen  eine  oder 
mehr  Zalungen  usstüendend,  so  soll  er  uff  Fürwysung 
der  Beyelschr.  oder  des  Kaufbriefs  zuo  dem  Schuldt- 
heiss  gewisen  werden.'  BGS.  1615.  ,Die  Käufer  [sollen] 
schweren  ...  dass  sie  ...  dieselbe  [Kaufsumnie]  auch  also 
bezalt  oder  zue  bezalen  versprochen  nach  Inhalt  und 
Ausweisung  der  Kaufbriefen  oder  Beilenschr-en.'  1645, 
BoSi.  Rq.  1912;  ebso  BE.  Landrecht  1659;  SMutach 
1709.  S.  noch  Sp.  1516M.  1587  o.  (.Beigelschr.').  — 
Auch  bei  Scherz-Oberliu  150  (mit  einem  Beleg  aus  Solothurn). 
I  Kauf-Beil-;  =  dem  Vor.  b.  ,In  Kraft  dieser  doppelt 
{expedierten  K.-schrift,  davon  der  Verkäufferen  Doppel 
mit  E.  E.  Landschaft  Sanen  kleineren  Insigel  verwahret 
'worden.'  1783,  BLau.  —  Pergament  Pargiment- 
\G'schr.:P].,  von  alten  Urkunden. Bärnd.  1922  (BT wann). 

Bitt-:  wie  nhd.  nicht  volkst.  ,Hab  ich  ein  Für- 
itrag  oder  B.  an  mgH.  .Seckelm.  und  Venner  eingelegt.' 
'WLptz  1685/1707.  —  Vgl.  tir.  WB.  II  57;  Fischer  I  1146. 
'  Schuel-:  =  Schrift  Saa.  (Sp.  1579o.).  ,Der  [Brief] 
werde  wohl  warten,  hiess  es  ...  und  somit  steckte  man 
ihn  unter  den  Unterzug,  d.h.  zwischen  den  Balken,  der 
durch  die  8tube  läuft,  und  die  Decke,  da  ist  das  offene 
Brieffach,  wohin  alles  Papier  gesteckt  wird,  das  ins 
jHaus  kömmt,  die  Schulschr-en  ausgenommen.'  Gotth.  — 
Sei  Gr.WB.  IX  1969  iu  anderu  Bedd. 

Schimpf-:  Scherzschrift.  .Etliche  schimpfschriften 
n  rimen  verfasst  . . .  nämlich :  ein  gougler  vom  aplass 
prechend  [usw.].'  NMan.  (Brief).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  185. 

Schand-:  =  Laster-Schr.  ,Dergstalt  schmach-  und 
ichantschr-en  von  witen  landen  har  in  die  weit  ze 
ipraiten.'  Vad.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VIII  2156/7. 

Schirm-:  Verteidigungsschrift.  ,VoIgendts  habend 
lie   frommen    Christen    vil   apologias    oder   schirm- 


geschriften  lassen  ussgon.'LLAv. 1577;  ähnlich  ebd.  1582. 
,In  denen  schirnischriften,  so  im  nammen  der  ganzen 
kirchen  an  die  keiser  gestellt  sind.'  ebd.  1583. 

Schmach-:  =  Schand- Sehr.;  s.  d.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
884;  Fischer  V  969. 

Schnell-.  ,Die  Alten  haben  die  Schnällschrift 
(geschwinde  Schreibkunst)  gehabt  mit  Abbreviaturen 
. . .  durch  welchen  sie  vermöchten  mit  der  Hand  auf- 
fangen die  Red  nit  Einsen,  der  in  die  Feder  angäbe 
(dictierte),  sonder  der  frei  redete.'  Spleiss  1667.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  1310. 

G»-stabi-:  unbeholfene  Schrift.  RTrabold  1914 
(B).  —  Stür-:  =  St&r-Briefl  (BdV488).  ,An  die  Gots- 
hüser  ist  im  [einem  durch  eine  Feuersbrunst  Ge- 
schädigten] ein  Stürgschr.  bewilliget  worden.'  1641, 
Zg  TgB.  —  Wider-:  =  Gegen-Schr.  ,Man  soll  im  die 
w.  [Antwort  an  den  Papst]  tütsch  zuoschicken,  welle 
er  latin  machen.'  Zwingli;  s.  auch  Sp.  1581u.  ,Dise 
gschriften  wurden  verhört  ...  und  ...  mit  frintlicher 
widergschrift  verantwort.'  Ansh. 

Zue-:  1.  wie  nhd.  Zuschrift,  nicht  volkst.  ,[DrEck 
habe]  ungemeldet  vordriger  zuogeschriften  [an  ihn] 
widerumb  an  gemeiner  Eidgnoschaft  hotten  . .  . 
gschriben.'  1525,  Zwingli.  —  2.  Widmung.  ,Zuesr.  an 
die  sprachgirigen  tatschen  Läser.'  Red.  1656. 

Schrifter  m.:  Übername  für  Einen,  der  sich  einen 
gelelirten  Anstrich  geben  will,  gern  liest.  JHisERLiN 
1897  (Th). 

Schrifti  ni. :  Schulmappe,  -tornister  GRChur 
(Schülerspr.);  Syn.  Äser  3  (Bd  I  507);  Thek.  —  Kurz- 
form zu  dem  sj'n.  Schri/ten-Saik. 

schriftli(ch)  (bzw. -/»c/t, -%)  Aa;  Bs;  B;  Soh;  Tn; 
Z  und  weiterhin,  g'=-schr.  Av;  BE.;  SG.  und  meist  in 
der  ä.  Spr. :  1.  wie  nhd.  schriftlich,  allg.  E(s)  (g'Jschr-s 
G'suech.  .Das  man  hoher  herren  gesezte  ...  von  des 
zites  lengi  iht  vergessi,  so  haut  die  wisen  erdaht,  das 
man  si  mit  sr-er  habe  unvergeslich  mache.'  1297,  ZWth. 
.Ussgon  lassen  geschr.  gebott  und  underricht.'  Zwingli. 
,Ist  . . .  ein  gschr-er  ratschlag  für  rät  und  burger 
getragen.'  1523/6,  Z  RB.  ,G(e)schr-e  antwort,  re- 
scriptum;  schr-e  bitt  oder  fürdernuss(en),  libelli  sup- 
plices;  eines  handeis  einem  geschr-e  ursach  gäben, 
subscribere  causam.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Sp.  1515u. 
, Einen  geschr-en  bericht,  befelch.'  HBüll.  .Geschr-en 
und  mit  des  Gerichts  Insigel  verwahreten  Urkund.' 
GrKI.  LB.  ,Instrumentum,  schr-e  Versicherung.'  Denzl. 
1677.  1716.  S.  auch  noch  Bd  I  798  (Be-felchJ  ;  VIT  398 
(■höchge-seitj;  VllI  802o.;  Sp.  1580M.  Präd.  oder  adv. 
(auch  ,-lichen').  Me"  muess  jez  Alls  g'schr.  ha".  JMerz. 
/e*  ha"'s  sehr,  von-em.  I"''  gib-em's  sehr.,  tvew-er  wo't. 
.Man  solle  dir  die  Sache  g'schriftlich  geben.'  Gottb. 
I'''  toill-der's  g'schr.  bringe".  EFischer  1922.  Öppis 
sehr,  mache"  (mit  Ei""m)  Tb;  vgl.  Bd  IV  23  (Bed.  15). 
Etw,  ,g(e)schr.  verfassen'.  GBronner  1522;  1546,  L. 
.Sehr,  mälden,  zur  gedächtnuss  aufzeichnen,  prodere; 
einen  sehr,  zuo  seinem  erben  verordnen,  aliquem 
haäredera  scribere.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Wechsel-Bank 
(Bd  IV  1389).  .Habe  er  iro  . . .  angezeigt  und  in  einem 
zädel  geschr.  geben,  wo  ein  erliche  tochter  . . .  ze  herberg 
sye.'  1599,  Z  RB.  ,Wier  habend  euch  gestrigs  Tags 
unser  Sach  und  Verrichtung  geschr.  berichtet.'  Anborn 
1603/29.  .Scripte  adire,  per  literas,  literis,  sehr,  er- 
suchen.' Denzl.  1677.  1716.  S.  noch  Bd  IV  1886M.; 
VI  321  0.;  VIII '200u.;  Sp.  1578o.  1580u.  Neben  .mund- 
lich';  s.  schon   Bd  IV  322.     , Darum   soll  man  Gottes 


1591 


Schraf(f) — scliiiif(f).     Schräg— sehnig; 


1592 


wort  gschr.  unJ  mundlich  handhaben.'  Zwingli.  .Mit 
einem  geschr.  und  nit  raundtlich  reden  oder  handien, 
adire  aliquem  scripto.'  Fris.;  Mal.  ,Wie  si  dann  solichs 
gschr.  und  mündlich  mit  hochem  ernst  ...  fürbracht 
haben.'  Ard.  157'2/1614.  ,Dass  jy  [die  Geistlichen]  die 
kirchen,  denen  sy  fürgesetzt  sind,  gschr.  und  mundt- 
licli  in  waarer  erkantnuss  Gottes  ...  vermanetind  und 
underwisind.'  LLav.  158'2.  .Die  Kundtschaft  ...  mündt- 
lich  oder  gschr.  verfassen  nach  altem  Brauch.'  Ap  LB. 
1585.  18'28.  Subst.  Neutr.  Erhetmä  Schr-s  (use'')g'ge'', 
keine  schriftliche  Zusage  uä.  gegeben  Aa;  Th.  .Denen 
wolle  er  Alles  anvertrauen,  sein  Hab  und  Gut.  ohne 
einen  Buclistaben  G'schr-s.'  Gotth.  —  2.  a)  der  heiligen 
Schrift  gemäss.  ,Daz  soliche  brach  und  cerimonien 
...  nit  allein  an  im  selb  christenlich  und  gschr.,  sonder 
in  der  kilchen  nach  irer  ietzigen  gelegenheit  ouch  uf- 
buwlich  sind.'  1531,  .Abscu.;  wiederliolt.  —  b)  wissen- 
schaftlich, gelehrt.  , Demallem  nach  haben  diseruowige 
lüt  [die  Mönche]  weltlicher  gscheften  und  sorgen  halb 
gschr.  üebung  verlassen.'  Kkssl.;  bezieht  sich  auf  die 
unter  Schrift  äf  {S^.  1583o.)  abgedruckte  Stelle.  Adv.: 
.Das  ich  aber  das  [ein  Verfahren  zur  Herstellung 
künstlicher  Perlen]  deutlicher  und  schr-er  fürhalten 
könnte,  ist  mir  schwerlich  zne  tuen.'  Pärac.  —  c)  seh  rift 
sprachlich.  I'''  chw-ni  nid  verstä",  si  reden  eso  glVtig 
„nd  (jgirn  „Qch  sehr.  BTrabold  1914  (Bj.  1°*  cha'"  nid 
sehr,  mit  dene'  Lüte"  rede",  ebd.  S.  noch  Sp.  99'2o.  — 
Mhd.  »cAri/f/.V/,;  vgl.  ür  WB.  IX  17^5/6:  IV  1,  397'2  (mit 
Schweiz.  Beiegeu);  Martiu-Lieuh.  II  516;  Fischer  V  1146; 
III  497. 

be-:  =  dem  Vor.  1 ;  s.  Bd  Vlll  2u0u.  (bei  Fris.  .ge- 
schriftliche'). 

ver-schri  ftlichc"  -lige":  schriftlich  verewigen. 
We"'s  [die  Heldin  meiner  Geschichte]  -Cj-  vernämti, 
das'-men  itis  da  tat  ,v.',  das  wurd-mer  sdidn  d's  Muscli 
putze".  EBaluer  1923  (B);  wohl  Gelegenheitsbildung. 

Seh  riftiiftr  ni. :  Schriftsteller.  .Der  schweizerische 
Sehr.'  DiAL  —  lu  Heyses  Haudwb.  H  800  als  .Neuwert' 
gebucht. 


Schräg— schrug. 

Sciirag(lvSchmidl579  uudKCys.,  Dict.),  Schräge" 
(ö-  AaK..  Fri.  und  It  H.;  Bs;  BS.;  GrHb.;  LE.,  G.; 
Ndw;  U.  auch  Seh.;  Z).  in  WVt.  -o,  in  WTurtm.  -u  — 
m..  PI.  Schräge'  WVt.  (BSG.  II  1'29),  sonst  meist 
Schräge",  Dim.  Schrägli  Bs;  FJ.;  ScnSchl.,  Schrägili 
LE.:  I.a)  Gestell  aus  verschränkten  Hölzern,  bes.  aber 
mit  gekreuzten  (oder  schrägen)  Beinen  (auch  zslegbar, 
mit  Gurten,  zB.  als  Unterlage  für  Betten  beim  Sonnen 
usw.  ZStdt),  .Gestell  aus  einem  Balken  mit  zwei  Paar 
schräg  eingefügten  Beinen'  Aa(H.)  und  sonst.  .Schräg, 
fulcruin,  tresteau.  sostentacolo.'  KCvs.,  Dict.  .Machina. 
eine  künstliche  Zeugrüstung;  machina  quadrupes, 
Schrägen.'  Denzl.  1Ö77/171Ö.  In  den  folgenden  ä. 
Belegen  sind  Form  und  Verwendung  des  Sehr,  un- 
sicher. ,lu  ß  gab  ich  dien  werchlüten.  die  du  gezelt 
und  die  schrägen  uf  machten  uf  dem  hof,  beim  Pfing.-!t- 
kreuzgang  auf  den  Lindenhof.  1396,  Z  Seckelamts- 
rechn.  ,2  ß  gab  ich  dem  Katgeben  von  dem  gezelt  und 
dien  schrägen  uf  den  hof  ze  tragen  ze  plingsten.' 
1398.  ebd.  ,[N.  wollte  bei  einem  Streit  in  einer  Ziegel- 
hntte]  inn  sines  libs  und  lebens  entsetzt  haben,  dann 
das  er  über  ein  schrägen  hinuss  fiel.'  1447,  Z  KB.  ,In 
der  Schmelzcammer  ...  ein  Abtrybufen  mit  eineui  neuen 


Blasbalg  und  dem  Schrägen  dazu.'  1706,  Z.  a)  Vor- 
richtung aus  paarweise  übers  Kreuz  in  den  Boden 
gerammten  Pfählen  und  einer  auf  deren  Gabelungen 
liegenden  Stange,  zum  Absperren  einer  Strasse  GRHe. 
(Dan).  Schranke  eines  Turnierplatzes:  ,Nu  hiess  ich 
gegen  der  hochzit  machen  ein  gestüele  wit  und  für 
die  hurte  veste  schrägen,  so  witen  uf  den  hof  ge- 
slagen.'  RvEsis.  Pfahlwerk  zum  Schutze  von  Brücken- 
pfeilern: ,Do  stürmden  die  vigende  an  die  brugge  ze 
Marsilje  . . .  und  Hessen  daran  gan  grosse  geladen! 
schiff  mit  holz  und  flösse  mit  dürrem  holz,  mit  harz, 
mit  bech  und  mit  füre.  Do  hatten  die  von  Bern  ge- 
macht schrägen  und  abwisende  hölzer  für  die  brügge, 
die  die  schiff  und  flösser  abwisten.'  Jdst.  ;  darnach  bei 
HBrennw.  Chr.  I  216  und  Grüner  1732,  462.  — 
ß)  =  Esel  .5ey  (Bd  1  .M8).  Bossödy  (Bd  VI  14'25)  AABb. 
(Frei).  —  f)  =  £ocJ:  4»  (Bd  IV  1124).  Sägebock  BBelpb.. 
Si.  (ImOb.);  FJ.  (Dim.);  GW.  .Cantherius.  Schrägen 
oder  Bloch,  darauf  man  Holz  saget.'  Deszl.  1666/1716. 
Gestell,  anf  dem  der  Zimmermann  die  Balken  .schrotet' 
GLLuchs.f.  Gerüstbock  des  Maurers:  .[Das  Kloster 
Rheinau  verpflichtet  sich  dem  Baumeister  gegenüber] 
genuogsame  Bretter  zu  denen  Gerüsten  und  Schrägen 
dergestalten  herbei  zu  schaffen,  dass  die  Maurer  ... 
die  Maurerarbeit  ungehindert  fortführen  können.' 
1704,  Rothenhacsler  19ii2.  Stützbock  für  einen  im- 
provisierten Steg:  ,[l>er  Fälirmanii]  soll  ein  laden  han. 
der  vierzehen  schuochen  lang  sig,  und  sol  den  uff  ein 
schrägen  legen,  dass  die  lüt  trucken  darüber  in  das 
schiff  gangint.'  E.  XV..  ScHw  Rq.  An  einer  Brücke: 
.[Der  Landvogt  von  Wangen  a/A.]  sol  äugendes  und 
fürderlich  ein  guot  bruggen  niaclien  und  slachen  die 
richti  über  die  Aare  mit  schrasen  und  Jochen  nol  ver- 
bunden.' 1408.  B  Bestallung^vertrag.  —  8|  =  Bock  4m 
(Bd  IV  11'24);  Syn.  Wasser- Sehr.  ,Es  klaget  Kleinjekli 
Bachs  der  vischer  ...  uff  Hansen  Stukin  im  VVerd  ... 
wie  dass  uff  Sant  Pelagien  abent,  als  die  Sil  vast 
gross  ist  gewesen  und  das  wuor  und  oucli  die  Sil- 
bruggen  zerbrochen  und  zwei  joch  daran  enweg  gefüert 
hat,  dass  er  do  die  schrägen,  die  zuo  dem  wuor  ge- 
horten, gelendet  hat.'  1426.  ZRB.;  s.  auch  Schipf  II 
(Bd  VIII  1063).  ,In  dem  jar  hab  ich  58  schrägen  ge- 
holfen sezen  auf  der  Langqnart.'  1591.  GRMal.  — 
s)  Gestell  für  das  Butterfass  Ndw;  UwE.;  Syn.  Anken- 
Sehr.  —  J)  Glockenstuhl  BTwann;  Syn.  Gloggen-Schr. 
Glogge',  wo  sehn'  i"  de"  neu  Sehr,  si"  g'hänkt  g'si'. 
BiRND.  1922.  —  r))  Gestell  zum  .\uflegen  der  Gescliütz- 
rohre.  .Andres,  dem  büchsenmeister  ...  von  den  büchsen 
und  schrägen  ze  machinde  ...'  1375,  Bs.  .Hakenbüchsen 
oder  bock,  so  uf  schrägen  stuonden',  unter  der  Beute 
von  Schwaderloh.  A.  XVI..  F  Chr.  Für  Kriegsgerät 
udgl.  .In  leichten  Musqueten  ...  so  autt' den  Schrägen 
ligen  . .  .  Item  in  schwehren  Musqueten  mit  Gablen, 
so  ...  an  der  Büne  auff  Schrägen  hangen  ...'  166'2, 
Bs  Zeughausinv.  , Leichte  Musqueten  ...  auff  Schrägen 
seind  1028  St.'  1666,  ebd.  .Die  Fahnen  des  Batallions 
aufwiklen  und  auf  den  dazu  bestimmten  .'^chragen 
beim  Piquet  legen.'  B  Kriegsordu.  1764.  —  8-)  Dim., 
Gestell,  worauf  die  aus  der  Farbe  gezogene  Seide  zum 
Abtropfen  gelegt  wird  Bsf.  ,Lag  des  ferwers  hund 
vor  dem  liof  in  des  ferwers  hus  under  einem  schrägen.' 
1379.  Z  RB.  —  t)  beim  Treten  der  Weintrauben  ver- 
wendetes Gestell  aus  zwei  an  den  Enden  mit  Griffen 
versehenpn  Langhölzern  und  zwei  Querlatten  BsL.; 
s.  Tritt- Geschirr  (Bd  VIII 1175)  und  vgl.  WSeuu  1884, 


1593 


Schräg,  schreg,  schrig,  schrog.  schrug 


1594 


211.  —  y.)  Holzgestell  mit  vier  (schrägen)  Beinen  und 
einer    von   dünnen    Rundhölzern    oder    Schienen    ge- 
bildeten rnelir  oder  weniger  konkaven  Tragfläche,  zB. 
gebraucht  bei  der  Schafschur  B  (vgl.  Bärnd.  1908,  345); 
LG.;  U,  beim  Verschneiden  von  Kleinvieh  LG.,  insbes. 
aber   als   Schlachtbank   für    Kleinvieh,    „Gestelle, 
worauf  Kälber,  Schafe  zum  Abstechen  gelegt  werden" 
Aa;  Bs;  BBeIpb.,  E.,  G.,  R.,  S.,  Si.  und  It  Zyro;  Gl;  Gr 
A..  D..  He.,  Br.,  Rh.,  S.,  Ths,  Valz..  Vers. ;  L;  GFs,  G.,  Ms, 
VV.;  ScuR.  (,aus  zwei  Andreaskreuzen,  auf  denen  eine 
Tiscliplatte  ruht'),  Schi.,  St.  (Sulger);  SNA.,  Thierst; 
Th;  Ni)W  (Matthys);  U;  WBinn,  Lö.,  Mü.,  Turtni.,  Vt.; 
Z,  so  Sth.,  ,eiu  am  einen  Ende  mit  zwei  Beinen  ver- 
I    sehenes   Brett,   worauf  die  Scliweine   (mit  dem  Koiif 
j    nach    unten)    zum    Sclilachten    gelegt    werden-   AABr. 
I    und  It  H.    Oft  (so  GFs)  vom  Hausmetzger  zum  Schlach- 
!    ten  mitgebraciit.     Uf  ''em  Sehr,  metzget-me"  d'Schöf 
\    GW.    Wo  s'-es  [das  geschlaclitete  Schwein]  wend  vom 
I    Schrägen  an'n  Reche"  }iere"henke''  . . .  SM.  1914  ('ZStli.). 
I    KAA.     £r  ist  wider  e"  Chalb  uf  ''em  Sehr.,   von  un- 
geschlachtem    Benelimen.    Sprww.  1869;     vgl.  Chalb 
I    (Bd  III '216/7).    ,lch  schlotteren  wie  uf  dem  schräg  ein 
'    kalb,  dem  s  messer  an  die  kellen   wütscht.'  RSchmid 
1579.    ,Aus  der  Nähe   und  Ferne    zergliedert  ihr  die 
1    Glücksumständ  eines  Jeden,  den  ihr  kennt  oder  nicht 
I   kennt,  und  zählt  ihm  seine  Batzen  in  der  Tasche.    Da 
I   heisst's  bei  euch  bald  alle  Tage:  Huchhei!  dort  liegt 
]   auch  wieder  ein  Kalb  auf  dem  Schrägen',  von  wirtschaft- 
lichem Ruin.  UHragger  1789.  ,Uf<]en  schrägen  komen'. 
I   hingeschlachtet  weiden,  zu  Grunde  gehen:  ,Die  sach  ... 
I   dunkt  mich  ja    nit  gnuog  noch   wert,    dass   darumb 
I  söllendt  durch   das  schwert  vil  frommer  lüt   werden 
I  erschlagen  und  umb  klein  guot  kon  uf  den  scliragen.' 
i  HvRüTK  1555;  vgl.  auch  u.    Im  Bauernhaus  findet  der 
I  Sehr,  daneben    noch  mancherlei  andere  Verwendung, 
j  so  beim  Zerschneiden  von  Stroh  mit  einem  Sensenblatt 
j  BE.,  G.  (Bärnd.  1911,  144);  mit  einem  Brett  oder  Tuch 
überdeckt,    wird    er  gebraucht    beim    Ausdörren    von 
:  Sämereien,   Kirschen,   Bohnen,  Apfelsclmitzen  an  der 
,  Sonne,  oder  um  beim  Brechen  des  Hanfs  oder  Flaclises 
j  die  Paserbuschel  daraufzulegen  BE.  (Bärnd.  1904,365). 
—  X)  Tisch  gesteil  (mit  gekreuzten  Beinen),  zB.    bei 
I  Feld-,  Gartentischen  Aa;  Th.  .so  Pfyii;  ZBül.,  0.,  der 
i  untere  Teil  einer  Werkbank  WMü.    Vgl.  Tisch-Schr. 
j  .Das  Blatt  des  Wirtshaustisches  liegt  der  Einfachheit 
wegen  auf  einem  Sehr,  (zwei  liegende  Kreuze,  mit  einer 
I  Spannleiste   verbunden)'   Aä.     .4  ß   dem  Tischmacher 
;  von  einem  schrägen  under  dem  zalbrett  im  turn  •  1470, 
j  AaB.    .[Nachtbuben  haben]  an  einem  Ort  einen  tisch 
samt  dem  Schrägen  vertreit.'  1661,  ZGrün.    Auch  für 
den  ganzen  Tiscli:  , Tisch  mit  gekreuzten  Beinen'  FJ.; 
LG.;  Th;  Syn.  Sehr. -Tisch.    Insbes.  für  den  Verkaufs- 
tisch  des  Marktkrämers;   Syn.  Chrämer-Schr.    S.  ver- 
'  se(2ew  (Bd  VII  1678M.).    .Auf  den  Sehr,  kommen',  zum 
j  Verkaufe   gelangen.     Uie    Leute    von    Rheineck    und 
Berneck  hätten   für  das,  was  auf  den  .schrägen'  ge- 
j  kommen   oder   für  den   Hausgebrauch  diene,    nie  Zoll 
^gegeben.  15'29,  JGöldi  1897.    Bei  einer  gerichtliclien 
j  Versteigerung:  .[Der  Gläubiger]  wollte  auf  Haus  und 
Land   einen  Arrest  nehmen,  allein  da  kamen    darauf 
haftende  Gülten  und  Versicherungen   zum  Vorschein, 
die  über  alle  Häge  hinaus  reichten  ...  Da  musste  der 
Hausrat  auf  den  Schrägen.   Es  gab  eine  Gant,  wie  vor- 
lier  noch  keine  gewesen.'  Nnw  Kai.  1888.    RAA.    Bä 
süft-men  utlewil  am  Sehr,  stä',  immer  dienstbereit  (oder 


in  Tätigkeit)  sein  ZStdtf;  Syn.  ge-spannen  stän.  ,Slnen 
sehr,  zu  markt  stellen,  richten',  seinen  Vorteil  wahr- 
nehmen, eine  Gelegenheit  ausnützen.  .[Convivium:] 
Hett  ich  s  [solche  gewinnbringende  Aufträge]  nun  vil, 
das  wer  min  schick:  ich  stell  min  schrägen  z  merkt 
gewüss.'  BCys.  1593;  wiederholt.  ,Er  weisst  den 
Schrägen  wol  auf  den  Markt  zu  stellen,  seit  uti  foro.' 
Meyer  1677.  169'2;  danach  wohl:  ,den  Schrägen  wohl 
zu  Markt  stellen,  uti  foro.'  Schulze;  in  einem  Nach- 
trag: .Rieht  deinen  Schrägen  gegen  den  Markt,  prov. 
Germ.'  Auch  nur  ,sineu  sehr,  stellen,  richten'.  ,[Die 
päpstlichen  Legaten]  erfaren  alle  ding  und  nemmen 
bei  allen  ein  ursach  iren  schrägen  zuo  richten.'  LLav. 
1587;  s.  auch  hort-rich  (Bd  VI  163).  ,[Ein  zu  einem 
Gastmahl  Geladener]  nimpt  [ohne  lange  Umstände]  sin 
stuol  oder  scapellen,  stellts  zweg  ...  sagt:  Ich  hab 
schon  gstellt  hie  min  schrägen;  wend  ir  nit  sitzen, 
so  stönd  da  gladen!  War  sich  versumpt,  der  heig  den 
schaden.'  RCys.  1593;  Wortspiel?  Mit  Richtungs- 
angabe, Anstalten  zur  Erreichung  eines  Zieles  trert'en: 
.Die  päpst  der  stat  Rom  [haben]  für  und  für  dahin 
iren  schrägen  gestelt.  wie  und  was  weg  sie  sich  der 
keiser  gwaltsame  entziechen  ...  möchtend.'  Vad.  ,Den 
sehr,  auf  dem  markt  rüsten',  ein  Unternehmen  vor- 
bereiten, fördern:  ,Zuo  abt  Chuonrats  tagen  hat  der 
papst  ein  pratik  graacht,  den  knng  Heinrichen  euch  ab- 
zesetzen  . . .  und  zu  sölichem  den  herzog  Otten  von 
Feiern,  der  guot  Gwelf  was,  vermögen,  dass  er  sölichs 
andern  fürsten  einbilden  nnd  den  schrägen  auf  dem 
markt  rüsten  weite.'  Vau.  —  p.)  primitive  Bettstelle, 
Pritsche  AaF.  und  It  H.  und  Rochh.;  Ap;  Bs;  B;  LG.; 
GG.  (.eine  Art  liegender  Kasten,  auch  als  Bettlager 
benutzt-);  SchR..  St.  (Sulger);  SOlt;  ThMü.,  Feldbett 
GKMai..  vPr.,  einfaches  Ruhebett  GMs,  nbh.  derb-ver- 
ächtlich für  (schlechtes)  Bett.  Lager  Aa;  Ap;  B(Zyro); 
GrD.  (B.).  Ths;  L;  ScaSchl.  Er  lit  uf-eme'  Sehr. 
vo''-me"  Bett,  auf  einem  harten  Lager  ScbR.  Uf  de" 
Sehr,  ligge"  AaF.,  i"'",  uf  ''e"  Sehr,  gö'  LG.,  zu  Bette 
gehen.  Mach,  dass  d'uf  de"  Sehr,  chö'st!  ApLb.  Es 
ist  Zu  uf  de"  Sehr.!  ScnSchl.  2«*  ha"  [am  Morgen 
beim  Aufstehen]  no'''möl  mi"s  Grindli  'träit,  bi"  lang- 
sam ab  ''em  Sehr.  Zybörl  .Ich  hat  mich  uff  und  bot 
im  [dem  Schlafgenossen]  min  band.  Also  zoch  er  mich 
und  min  bet  uf  in,  wan  es  nur  uff  schrägünen  stat.' 
Stülz  1519.  ,In  der  Mägtenkammer  3  Schrägen.'  16'27, 
TuBürglen  Schlossinv.  ,Er  liegt  allezeit  auf  dem 
Schrägen,  est  homo  piger  atque  desidiosus.'  Schulze; 
auch  .Kälber-Schr.'  „Eine  Art  Bettgestell  für  Kranke" 
Th  (Anon.),  Kranken-.  Totenbett,  Bahre  AABb..  L., 
Wohl.;  Bs  (Seiler);  B;  ÜSch.  Si  hein-im  [einem 
Kranken]  si"  Sehr,  uf  der  Terrasse*  z'wegg'maeht. 
RvTavel  1926.  Ein  Toter  wird,  bevor  man  ihn  in  den 
Sarg  legt,  auf  einen  eigens  für  ihn  hergerichteten 
Sehr,  gebettet  UScli.  [Der  Verstorbene  lag]  zur  leiste" 
liue'"  z'weg'bettet  uf''em  Sehr.  I^Oscaw.  ,lhr  zwei  stellt 
euch  da  a  Schragä.  damit  är  mih  könt  heimtragä.' 
Tyrolersp.  1743.  Uf ''em  Sehr.  lig(g)e",  si",  formelhaft 
1)  für  bettlägerig  sein  AABr..  Köll.,  Wohl,  und  It  H.;  Ap; 
B,  so  oAa.,  E.,,G. ;  GrHc..  Pr..  Rh.,  Ths;  GA.,  W.;  USch. ; 
ZO.  Albig,  di  ganz  Zit,  all  Bott  ufern  Sehr,  si"  BG.; 
GKHe.,Pr.;s.auchÄ«n(fo-Sc/«ss(Bd  Vlll  1351).  Wenn 
d's  Ei"  old  d's  Ander  uf  ''em  Sehragen  ist,  icenn-me"  di 
üokter  vil  in  df  Türe"  ha"  muess  . . .  denn  chönnte- 
men  Ei"'m  d's  ühlage"  nid  wisse".  Schwzd.  (GrScIis). 
Eh,  was  het  der  Mimisch  abg'no"  g'ha"  u"''  leiden  üs- 


1595 


Schräg,  schreg,  schrig,  schrog,  scln-ug 


1596 


g'seh"  ...  J"*  ha"  Nüt  chönne"  däiche"  weder  er  sig  hert 
uf''em  Sehr.  g'si".  SGfeller  1019.  .[Die  Mutter]  hiess 
die  Tochter  ...  sich  trocken  anzuziehen,  sie  wisse  ja 
wohl,  wie  sie  eine  Leide  sei.  Nichts  erleiden  möge 
und  gleich  auf  dem  Schrägen  liege.'  Gotth.  —  2)  (roh 
für)  dem  Tode  nahe  sein,  in  den  letzten  Zügen  liegen, 
auch:  gestorben  sein  AaBt.,  Wohl.;  BE.  (Loosli);  Sch 
St.  (Sulgerl;  SNA.;  USch.;  Tu  (Anon.  und  AHuggenb.); 
St.  De  Chäppi  [mein  Todfeind]  . . .  mues'  au'''  icüsse", 
dass's  ämel  nunig  zum  Sterben  ist  ...  i'''  Ugge"  ämel 
rorläufig  nonig  uf ''em  Sehr.  AHdggenb.  1914.  Es  isch- 
mer  g'si",  i'*  sig  en  alte''  Ma""  iind  gäb-i'''  hei'"  sig  [aus 
der  Fremde],  lig-i'''  uf  ''em  Sehr.  Loosli  1911.  ,[Eine 
Seuche  raffte  viele  Soldaten  weg]  es  wärind  iren  600 
gesyn;  davon  wärind  noch  300  überig,  dan  zweihundert 
wärind  gestorben,  hundert  lägind  noch  uff  dem 
schrägen.'  1557,  Brief  (JFabricius).  ,üss  Frankrych 
wird  immerzu  für  gwüss  anzeigt,  dass  der  gross,  bluetig 
bösswicht,  der  Cardinal  von  Lothringen,  gstorben  . . . 
Es  soll  ouch  der  Canzler  Bisago  [Brissac]  uff  dem 
schraggen  liggeii.'  1575,  Brief.  ,Es  ist  ein  schädliche 
fräffenheit,  wenn  yemants  einen,  der  yetzund  (wie  man 
spricht)  uff  dem  schrägen  ligt  und  dem  tod  vor  den 
ougen  schwäbet,  mit  dem  tröstet,  dass  er  noch  lenger 
laben  und  guote  z\t  haben  werde.'  GuiLTHER  1584. 
,[Beelphegor  zu  Lucifer:]  Uns  ist  aber  ein  pütt  ge- 
raten, band  dir  geschaft  vier  guotter  bratten,  der 
fünft  ouch  uff  dem  schrägen  ist.'  RCvs.  1593.  ,Ani- 
mam  agere,  in  letsten  Zügen  ligen,  auf  dem  Schrägen 
ligen.'  Denzl.  1666.  , Er  ligt  auf  dem  Schrägen,  alterum 
pedem  in  cymba  Charonis  habet.'  Meyer  1677.  1692; 
wohl  danach  auch  bei  Schulze.  Uf  de"  Sehr.  Ugge", 
sich  krank  hinlegen  ZStdt  (DrWvMuralt).  An  (Gr 
Nuf.),  vf  (dje"  Sehr,  cho",  krank,  bettlägerig  werden 
GBNuf. ;  LG.;  ZBül.  Bist  loiderum  an  de"  Sehr,  cho"? 
GRNuf.  (Trepp).  Si  chund  iez  de""  aw''  uf  ^e"  Sehr., 
von  einer  Frau,  deren  Niederkunft  bevorsteht  LG. 
Unpers.:  Es  het-mi'''  uf  ''e"  Sehr  gleit  B,  so  E.  und  It 
Zyro.  Z'letst  am  End  het-es-ne"  doch  uf  ''e"  Sehr,  g'leit, 
ynd  uierzeche"  Tag  dernä'''  .  . .  isch-er  . . .  g'storbe". 
Loosli  1910.  Uneig. :  ,Ein  gut  ernährter  Baum  wird 
nicht  gleich  beim  ersten  Pilzangriff  auf  den  Schrägen 
geworfen.'  Schweizer  Bauer  1900.  —  v)  Operations- 
tisch Aa;  Bs;  BS.;  Gl;  GrHc.,  Pr.;  LG.;  Th;  U;  WLö.  Er 
mues'  uf  (d)e"  Sehr.  Si  händ-e"  uf  ■'e"  Sehr,  g'no",  ope- 
riert Gl  ;  GrHc.  —  b) rings  um  die  Kelterspindel  (s.  Schrüb 
Sp.  1562u.)  angebrachtes  viereckiges  Gestell  aus 
kreuzweise  verbundenen,  mit  schweren  Steinen  be- 
lasteten Balken,  das,  durch  Drehung  der  Spindel  gehoben, 
den  Druck  des  Kelterbaumes  verstärkt  AaES. ;  ApLb. 
und  It  T.  (,das  Gewicht  an  einem  Kelterbaum');  GRh.; 
ScnHa.,  Schi.;  Tb;  heute  wolil  überall  f.  In  niedrigen 
Keltergebäuden  ruhte  der  Sehr,  in  einer  Grube  (vgl. 
Trott- Sehr.):  ,Die  lange  hölzerne  Spindel  war  unten 
mit  einem  in  die  Erde  versenkten  Sehr,  drehbar  ver- 
bunden. Der  Sehr,  trug  zwei  Mühlsteinstücke  . . .  mit 
etwa  30  Zentner  Gewicht  ...  [Beim  Pressen]  wurde 
die  Drehung  fortgesetzt,  bis  sich  der  Sehr,  mit  dem 
Stein  hob  und  den  Druck  auf  das  Trast  erhidite.' 
APletscher  S.  38  (mit  Abbildg).  De"  Sehr,  (uf-) 
hänke",  durch  Drehung  der  Spindel  heben  Th.  ,2  pfd 
ferzert,  hat  man  .spitals  trata  [Trotte],  schraga  und 
trotbet  ferdingat.'  1552,  AaB.  Spitalrechn.  —  c)  vier- 
eckiger (rechtwinkliger)  Rahmen  aus  Brettern  oder 
Balken  Z ;  vgl.  Tür-Sf/jr.  Als  Mass  für  Holz  Z.  Klafter- 


holz im  Sehr,  üfsetze".  —  2.  durch  Lattenwerk  ab- 
geschlossener Verschlag  unter  der  Dach-Schregi,  als 
Holzbehälter  (vgl.  Holz-Schr.),  auch  als  Rumpelkammer 
benutzt  Z,  ,Teil  des  Hauses  im  Estrich'  Th.  — 
3.  übertr.  a)  hochbeiniges,  schlankes  Tier,  langer, 
hagererMensch  BSi.(lniOb.);  vg\.schragnen.  —  b)('alte') 
Sehr.,  altes  Möbel,  zB.  ein  Kasten  Bs;  G,  so  Stdt.  Von 
einer  Maschine:  [Wenn  man  an  der  alten  Häcksel- 
maschine] nit  . .  .  mit  der  Füst  am  Mässer  drückt  u»«' 
z'Bode"  het  . . .  so  bringt-si  e'"mel  Nüt  ab,  de'  alt  Sehr. 
JBüRKi  1916  (BE).  Von  Lebewesen,  altes,  schlechtes 
Tier  BE.;  WMü.,  alter  hinfälliger  Mensch  GRPr.;  WMü. 
En  alte  Sehr.,  von  einer  magern,  alten  Kuh  BE.; 
WMü.,  von  einem  alten  Weibe  WMü.  Äch,  i«*  bin 
afan  en  alte'  (Tonders)  Sehr.!  Klage  eines  Alten  GrKI. 
(Gartmann).  D's  G'jemer  vam  en  alte"  Sehr,  söll-mer 
d'Lüne"  nid  verderpe".  Schwzd.  (GnSchs).  Übh.  ver- 
ächtl.  für  Mensch,  Kerl:  ,Dass  doch  jeder  frönde  Sehr. 
meint,  er  müsse  da  oben  verdienen !' Dan.  (B,  ohne  nähere 
Angaben).  —  4.  abstr.,  von  schragenähnlicher  Stellung 
der  Beine  BE.,G.,R.,Si.;  GRJenins;  vgl.  lay.  Der(E" 
GRJenins)  Sehr,  mache".  Ein  störrischesTier(Pferd,Kuh, 
Ziege)  macht  der  Sehr.,  stemmt  stehend  alle  Viere  von 
sich  und  ist  nicht  ,ab  Fleck'  zu  bringen  BE.  (JBürki). 
Im  gleichen  S.  si«*  in'n  Sehr,  stelle"  BG.,  R.  (,wie  es 
Tiere  machen,  wenn  sie  nicht  von  der  Stelle  wollen'). 
Si.  .Wenn  der  [in  einen  Stamm  eingeschlagene]  Zeppi" 
lös  lät  ...  wird  der  ihn  Handhabende,  der  zum  Chrafte" 
si'''  fest  i"'"  Sehr,  g' stallt  het,  mit  Wucht  rückwärts 
geworfen.'  BiRNo.  1911.  Ein  stümperhafter  Metzger 
tötet  das  Tier  erst  nach  vielen  Streichen,  .nachdem 
es  zum  Widerstand  si"*  i"'"  Sehr,  g'stöllt  het.'  ebd.  Im 
Sehr,  stä",  .grätschen'  BSi.  (ImOb.).  .Da  syge  Felix 
Lemans  [des  Ehebruchs  angeklagte]  frow  im  schrägen 
gestanden  und  habe  Jacob  Leman  [der  Ehebrecher] 
das  houpt  durch  den  schrägen  gestossen;  da  habe  der 
züg  zur  frowen  geseidt:  wer  ist  daV  Do  hat  die  frow 
geredt:  es  ist  unser  Hans;  er  sye  es  aber  nit  gewesen.' 
1538,  Z  Ehegericht.  —  Mhd.  nchragc;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
16'20/4;Martiu-Lienh.  II516;  Fischer  V  ll'2'2/3.  luBed.Sab 
HUL-li  österr.  Als  svhray  in  Bed.  1  av.  ins  Rät.  entlehnt  (Carisch 
145).  FN.  .Schräg.'  LSchötz.  .CSchrago.  colonus.'  1'277,  B. 
, Heini  von  Buoch.  der  Schräg.'  13S7.  L  Urk.  .Schräg,  win- 
Zügel.'  1393,  Z  RB.  .WSchrag.'  1395,  Gl  Urk.  In  ONN. 
,Schragen-Hurt'  ThTrib.  .Hinter-,  Vorder  Schragen-HUsli' 
LGeiss  h/Menznau.  Schrnge"-Maiie"  BLangent.  ,Sehragen- 
Wies'  ThAml. 

Anke"-:  =  Schrägten)  laz.  's  Änke"fass  im  A.  gixt 
und  dreit-si'''  . . .  z'ringetum.  Schilp  1860  (SL.).  — 
FSld-:  Feldbett.  [Der  Kranke]  isch  uf-nere"  Art  F. 
g'lege",  wo  menim  het  z'weg  g'macht  g'ha".  RvTavkl 
1926.  —  Für-:  =  Für-Hund  la  (Bd  II  1430).  ,Ein 
starken  ysinen  f.  oder  fürhund.'  1550,  Z  Schirrab.  — 
G\ogge°-:  =  SchragfetiJ  la^  BS.  (Bärnd.  1922).  ,Nach- 
dem  die  vom  Biel  ir  kilchen  oder  gl-en  wellen  machen ...' 
1485,  B  RM. 

Holz-:  1.  2 — 4  in  langer  vierbeiniger  Holzbock, 
worauf  der  Zimmermann  das  Holz  mit  Breitaxt  und 
Hobel  bearbeitet  BG.  --  2.  =  Schraq(en)  2,  als  Holz- 
behälter Z.   —   In  andrer  Bed.  bei  Gr.  WB.  IV  2,  1780. 

Clialber-:  1.  =  Sehrag(en)  lav..  als  Schlachtbank 
für  Kälber  L  (Ineichen).  Unklar  in  der  RA.  ,auf  dem 
Kälbcrschragen  liegen';  s.  Sp.  1594u.  —  Chräiuer-: 
=  Schrag(en)  laX  ,Vh  tag  im  Gstüel  kräraerschragen 
gmachet.'  1542.  AaB.  Baumeisterrechn.  ,[N.  habe]  nss 
muotwillen  volgends  an  offner  fryger  straass  inn  ein 


1597 


Schräg,  schreg,  schrig,  schrog,  schrug 


1598 


kremerschragen  gehowen.'  1550,  Z  RB.  —  Chrüz-: 
Tischgestell  mit  gekreuzten  Füssen.  ,Von  einem  ge- 
meinen Tisch  mit  dem  Kreuzschragen.'  ßs  TOrdn.  1046. 
—  iVIist-:  dreibeiniges,  zslegbares  Gestell,  worauf 
beim  .Misttragen'  der  zu  beladende  Korb  oder  Bütte 
gestellt  wird  GRÜe.:  Syn.  Mist-Esel.  —  Metzger-: 
=  Schrag(en)  lav.  BU.,  S.;  GRJenins;  ScH.St.(Sulger).  — 
Bett-:  =  Schrag(en)  la[i.  B  (Zyro);  ScuSt.  (Sulger), 
,lectus'  Schulze.    ,1  bettschragen."  1480,  G  Hdsclir. 

Brot-:  =  Bröt-Bammen;  s.  Bd  VI  892.  —  Aucb  bei 
Gr.WB.  II  40G, 

Ge-rüst-:  =  Schräg (en)  lay,  Maurerbock.  ,G.- 
schregen  zum  bolwerk.'  1599,  BsUornach  (WMerz  19U9, 
273).  —  Strich  .Streich-':  Gestell,  auf  dem  der  Weiss- 
gerber die  Innenseite  der  Felle  abschabt.  ,Hier  [war] 
Einer  mit  der  Stosakeule  beschäftigt,  dort  Einer  bei 
der  Kleienbeize,  die  Lehrjungen  an  der  Windestange, 
Meister  Oswald  selbst  mit  der  Streiche  am  Streich- 
schrägen.'  JRWyss  1822.  —  Tür-:  Türgericht.  ,I)ie 
raisigen  habend  . . .  etliche  vätter  vor  dem  angesicht 
irer  wib  und  kinder  für  dem  hus  in  die  böm  oder  under 
die  türschragen  erhenkt.'  Kessl.  —  Torggel-:  in  der 
Kelter  verwendetes  zweibeiniges  (und  daher  an- 
gelehntes) Gestell,  worauf  fortzutragende  Weinbütten 
gestellt  werden  GrHc. 

Tisch-:  l.  =  Schrag(enJ  laX,  Tiscligestell,  ,Tisch- 
zarge'  SThierst.  ,[Dem  Tischmacher  für]  ein 
Himmelzenbetstatt  . . .  einen  Dischschragen  'M  Gl. 
5  Seh.'  1675,  Obw  Sachs.  Rechn.  —  2.  .Verbindungs- 
stück der  gekreuzt  stehenden  Tischbeine,  längsseitig 
des  Tisches,  auf  Schemelhöhe'  TnFelben  (AfV.).  Die 
Katze  sagt  Besuch  an,  wenn  sie  sich  auf  dem  T.  putzt.  — 
Vgl.  Gr.WB.  XI  519;  Martiu-Lienh.  II  516. 

Trott-:  =  Schrag(enjlb.  ,[N.  habe  dem  BinzmüUer] 
ein  funst[st]reich  geben,  davon  B.  z  boden  in  tr.  oder 
-gtuoben  gfallen.'  1560,  Z;  vorher:  ,in  das  schragen- 
loch  der  trotten',  ,die  trottgruoben'. 

Wasser-:  =  Sclirag(en) lat  WLö.;  üyw.Eoss.  Über 
die  Nachbildung  eines  W-s  als  Hauszeichen  in  WLö. 
8.  FGStebler  1907,  88.  —  Auch  bei  Gr.WB.  XllI  •250-2, 
doch  mit  unrichtiger  Erklärung. 

schragn  e"  f-ä-^:  ,mit  nachlässiger  Haltung  und  un- 
,  gewöhnlich  langen  Schritten  gehen'  BLau.  (EPerreten). 
-  Vgl.  Hch ,;,,(!),■„. 

schreg-e-BHa.;GRAv.(Tsch.),D.,Kl.,Rh.f^se/irei>); 
I  ThHw.,  Pfyn,  -i'-  bzw.  -e--  (s.  Anra.)  AaF.,  Fri.  und  It 
j  H.;  Ap;  Bs;  B,  so  oAa.,  E.,  Gr.,  G.,  Sa.,  S.,  Stdt;  FJ.;  Gr 
Chnr,  He.,übS.  f«cÄreZ;,vPr.,Sch.,  VaL.Vers.;  L,  soE.; 
PAl.  f-ei-^-.GFsr-ct-;,  Rh.,  Stdt.  T.;SchR..  Schi.;  ScBw; 
'  S;  TuKessw.;  Ndw;  U  (schrei-,  flekt.  -ke'  usw.;  in  Urs. 
■ei-);  WLö.,  Mü.;  ZKn.,  ü.,  Stdt;  St.*":  wie  nhd.  schräg; 
im  Gegs.  zu  schlimm  (Sp.  549)  .eher  die  Abweichung 
vom  rechten  Winkel  in  der  Horizontalen'  bezeichnend 
FJ.  Weitere  Synn.  unter  schieff,  schelw  (Bd  VIII  380. 
,750);  s.  auch  Sp.  549M.  (Denzl.  1677).  a)  eig.  Der 
Kuckuck  hat  am  Bauch  schregi  Striemvieleni.  BinNc. 
1911.  E"  schregi  Dachchammer.  Der  sehr.  Türe"  va" 
Peisä  GRPr.  En  altC  schrege''  Spicher.  Zybüri.  .[Die 
Münsterkirche]  als  welche  nicht  wie  andere  Kirchen 
orientiert  ist,  sondern  ein  ganz  schrege  Lag  hat.'  1774, 
Bs.  ,Zwei  schrege  Chorfenster.'  1781,  SchwWoU.  (Bau- 
vertrag). Es  schregs  Mül.  RvTavel  1924.  Meist  präd. 
und  adv.  Einer  ist  von  einem  Schlag  auf  die  Schulter 
uf  einer  Site"  sehr,  worde".  JReinh.  1905.  Er  ist  (hat 
lAiZein.)   sehr ,   ist   betrunken    AAZein.;    ßs  (Seiler). 


Sehr,  devo"  lauff'e"  ApLb.  Sehr.  stä".  Ein  Baum,  Hag, 
Wagen  stöt  ganz  sehr.  Ap;  Sch;  Th.  MängC  Turn 
[eines  Schlosses]  stöt  jetze"  no''',  frili'''  ehlei"  sehr,  tmd 
verwetteret.  EFischer  1922.  Etw.  sehr,  absäge",  sehnide" 
(zB.  Tuch);  s.  Sp.  1093o.  ,[Die  Tuchmesser  sollen 
schlecht  verarbeitete  Stücke]  keineswegs  zeichnen, 
sondern  selbige  ...  der  Breite  nach  schräg  in  drei  Teile 
zerschneiden.'  B  Mand.  1767.  ,Man  schneidet  zu  Ins 
[die  Reben]  es  Bitzeli  sehr.,  so  dass-me"  von  oben  abe" 
schön  drüfg'selit,  links  des  Sees  jedoch  grad.'  Bärnd. 
1922.  ,Schr.  stechen':  ,I)ie  Gräben  [in  den  .nassen  Weid- 
gängen' sollen]  mit  wolilgeschlitt'enen  Schaufifeln  ... 
gestochen  werden  und  zwahren  schräg  [so  dass  die 
Gräben  unten  schmäler  sind  als  oben].'  Z  Anl.  1760. 
Etw.  sehr,  üfsetze",  stelle",  legge"  oä.  E"  sehr,  üfg'setzts 
Barett.  RvTavel  1913.  Beim  Einsetzen  des  Segel- 
baumes stellt-me"  's  Sclieff  mit  ''em  Gras  [Grausen]  sehr, 
gäge"  d'Stelli.  JHirth  (TuKessw.).  Ein  Rebpfahl  wird 
sehr,  gestellt,  wenn  der  Stock  zu  kurz  ist,  um  an  den 
senkrecht  eingesteckten  Pfahl  gebunden  zu  werden; 
.bis  der  Zweig  zu  diesem  Ende  genügend  s/«*  g'streekt 
het,  ist  er  e"  Sehrege'',  es  Schregerli,  der  Schreg.  der 
Schregstock.'  Bärnd.  1922.  Für  einen  Zaun  werden 
starke  Tannäste  chrvzicls  sehr,  in  den  Boden  getrieben, 
ebd.  1911.  ,[Der  Lader  eines  Heufuders]  muss  sorgen, 
dass  er  es  nicht  zum  Umläre"  sehr,  auftürme.'  ebd. 
1925.  S.  noch  a&-sc;ja/<m(Bd  VIII 714).  Sehr,  g'wicklet, 
uneig.,  verfehlt  ZKn.;  wohl  nach  nhd.  ,schief  gewickelt.' 
's  Mal  sehr,  zieh";  sehr,  luege".  ,Kaum  einer  Spanne 
hoch  blickt  mir  itzt  |im  Dezember]  die  Sonne  schräg 
über  die  Alpen  her.'  UBrägger  1792.  Bei  andern  Advv. : 
sehr,  abe",  ufe",  ene",  dur'''e"  uä.  Sehr,  iihere"  vo"  ü"s 
iseh  es  Wirtshüs  S.  8.  noch  sehreelcen  la.  Im  adv. 
Gen.  sehregs  Scnw;  S;  ü.  Er  het-mi'''  e'so  schregs  a"- 
g'lüegt  U.  Schregs  a"blinzle",  verstohlen.  Vaterland  1925 
(ScHw).  D'Müligass  ob,  bim  grosse"  Stei"  sehregs  dur''' 
d'Matte".  EFischer  1922.  ,Da  ...  die  von  Telliken 
den  Graben  ...  schregswyss  in  dickgenannten  nüwen 
Graben  nidtsich  richten,  damit  das  Wasser  utf  dem 
Riet  nit  geschwelt,  sonder  synen  rechten  Gang  gehaben 
möge.'  1623,  ZBuchs.  —  b)  uneig.  So  lang  das'-i'''  das 
verfluechte  G'süff  nid  g'spüren  im  Chopf,  bin-i'''  mlne'' 
selber;  ersch'  Das  zieht  Ein  [Einem]  albe"  di  schrege" 
Gidanke"  zhoeg.  SGfeller  1911.  Sehr,  gö",  unpers.. 
.schief',  nicht  nach  Wunsch  gehen  Ap;  ßs  (Fastn.  1912); 
B.  'sist-em  sehr,  g'gange",  sein  Unternehmen  ist  miss- 
glückt ApLb.  Auch  i.  S.  v.  sonderbar,  kurios  in  der 
Wendung :  Das  ehunnt-mer  sehr,  vor  ß;  vgl.  sehregerlieh. 
Ahd,  'sciegi,  nur  in  deu  Zsseu  screcjibant,  discriniinaliji 
unde  discernuntur  crines  de  auro  vel  argento  vel  xre  (X.,  G 
Hdschr. ;  s.  Ahd.  Gll.  1  589  16);  utimhi  unde  scregehöri  (Notker, 
bei  Piper  I  458,  16);  nächstverwaudt  mit  Sclirag(en).  Weiteres 
bei  Gr.WB.  IX  leiSj^O-.'üattin-Ueah.UölG  (schregs,  »chregs); 
Fischer  V  11'22  (schregi:  AfdA.  36,  2-32.  Der  Vokal  weist 
aucR  bei  uns  durchweg  auf  alten  Umlaut  von  ä  (zur  Kürze  vgl. 
noch  schregett,  ab-schregen,  Schregi);  uur  die  Form  mit  Dehnung 
begegnet  auch  an  Orten  (GrObS.;  ThKessw.;  ÜSch.;  WG.), 
wo  sie  nicht  bodenständig  sein  kann.  Weiter  ist  bemerkens- 
wert, dass  das  W.  in  unsrer  ä.  Lit.  wie  in  der  Toponomastik 
nur  spärlich  belegt  ist  und  nach  den  frühen  Spuren  im  X,/XI. 
(s.  0.)  und  XIII.  (s.  die  Anui.  zu  Schrcger)  erst  seit  der  M.  XVI. 
in  deu  Quellen  wieder  auftaucht  (s.  ge-srhregt,  m-schreglai,  so- 
wie Schreg-TiU),  ohne  fortab  häufig  zu  werden.  Immerhin  wird 
es  nach  verschiedenen  Angaben  heute  als  volkst.  empfunden. 
Es  erscheint  als  Lehnw.  im  Patois  des  BJura:  da  ireg.  in 
schräger  Eichtung  (gehen,  sägen):  Subst..  Spottname  für  einen 
Schielenden  (ETappolet  1917,  156;  s.  auch  schregen),  ebenso 


1599 


Schragf— schrug.    Schrack— schruck 


16ÖÖ 


im  Rat.  schreg,  schräg,  schief,  ir  tchreg,  schiefgehen  (Carisch 
145).  ,Der  Schräg',  Übername  SHäg.  '«  ScAreV".  Familien- 
zunanie  AaSchi.  ,Ain  schrägen  Weg'  SHofst.  ,Schräg-Weg'  Z 
Aussersihl  (heute  .Sihlfeldstrasse'). 

hott-:  scherzh.  verstärktes  schreg  b,  ganz  scliief, 
verkehrt,  auch  von  geistiger  Störung  B,  so  E.  Als 
Ausruf:  H.!  Da  heit-er  Alli  ganz  d's  Letze-für  errate"! 
Lehrer  zu  den  Schülern.  Dorfkal.  1868.  H.  gä",  zB. 
in  einem  Geschäfte.  Wen-'-i'''  de""  [in  der  Ehe]  Nüt 
sfft  weder  folge"  u"'  schivige"  ...  t'*  weiss  e'"mel 
de""  ow''  nid,  wie  Das  gieng,  alhoeg  oit'*  chli"  h. 
SGfeller  1917.  Subst.:  We""-si  [die  Kinder]  niimme" 
nid  öppis  H-s  a"stelle",  das'-i'''  mues'  ungern  ha",  ebd.  — 
Zum  I.  Glied  vgl.  JoK  (BJII  1771). 

seh  rege»  GRValz.,  -e-  Ap;  Z,  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc. 
-et  Ap,  -t  GRValz.:  1.  a)  in  schräger  Richtung  gehen 
GRPr.  Mer  chommend  iif  d's  Cawälljoch  üf  ...  und 
schregend  denn  dür'''  zur  Galrosahütte".  GFient  1898. 
Befl.,  sich  schräg  hinziehen,  von  Zäunen,  Gütern  Gr 
Valz.  (Tsch.).  Uns  Guet  schregt-si'''  dort  ohne"  bin 
dem  Büschji  a^her.  —  b)  in  der  Spr.  der  Weber,  ,den 
Pkeitkamm  beim  Anwinden  in  schräger  Richtung  halten, 
wenn  zB.  der  Zettel  im  Reitkamm  mehr  als  die  er- 
forderliche Breite  einnimmt'  Z.  —  2.  uneig.  und  un- 
pers.  Bi  dene"  Lüte"  schreget's  a«"*,  von  wirtschaft- 
lichem Niedergang  ApLb.  —  ge-schregt:  mit  schräg 
laufenden  Linien  verziert.  ,Ein  hüben  mit  spängelinen, 
ouch  gätterswys  g.'  1552,  B  Inv.  — •  Mhd.  schreijen,  nüt 
schrägen  Beinen  gehen ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1 624 ;  Fischer  V  1 123. 
Im  Patois  des  BJura  als  irege  (ilhß,  iregagw)  1)  biaiser  2)  loucher 
(ETappolet  1917,  156). 

3.h-schrege"  GfiCast.  (Tsch.);  ThHw..  Pfyn,  -e-  Aa 
F.;  Ap;  Bs;  BS.;  Sch;  Th;  Z:  wie  nhd.  abschrägen.  Es 
Britt  (GRCast.),  e"  Brett,  en  Trönie"  (SchR.)  a.  — 
ab-g«-schreget  (bzw.  -e-):  abgesclirägt  Ap;  B; 
Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  En  a-e'  Bitz  am  Wald. 
BiRND.  1914.  Die  Schneide  am  Heuise"  ist  etwas  a. 
ebd.  1925.  Von  Dächern:  Starch  a-i,  stotze"dgdchi 
Dächer.  Messibommer  1910.  Bes.  von  Dachräumen. 
En  a-s  Zimmer.  Es  [das  Zimmer]  ist  vo"  's  Gros'vatters 
Chammere"  di  nnzig,  wo  . .  .  iveg  ''em  Dach  a.  ist. 
Wandervosel   1917   (Ap).   —   Vgl.  Gr.WB.  I  108. 

abe"  a''her-sehrege":  von  schräg  einfallendem  Ge- 
witterregen GRSchs.  Lue",  wie's  dort  dünne"  a''her- 
schreget!    Vgl.  das  Folg. 

ü s - schrege" :  =  üssehräjen  (Sp.  1442)  GRGrüsch, 
Schs.  D's  Wasser  schreget  so  üss,  tcenn's  eVe"  zts-eme" 
Brunne'rör  starch  fürherschüsst  oder  wenn's  über  e" 
Felse"  a''herschüsst  GRGrüsch  (Tsch.).  D's  Bluet  ist 
üsg'schreget,  beim  Abstechen  eines  Schlachttieres  Gr 
ScIis.  Es  hedg' regnet,  dass  d's  Wasser  zum  Sporchennel 
üsg'schreget  ist.  ebd.  Audi:  D' Sporchennh-  hend  üs- 
g'schreget, bei  einem  heftigen  Regen,  ebd.  —  Wie  das 
Vor.  umgebildet  aus  -schräje"  (gespr.  Kfhreje")  durch  sachlich 
und  lautlich  naheliegende  Anlehnung  an  schreg. 

Sch  reger.  NurDim.  Schregerli,  an  einen  schrägen 
Pfalil  gebundener  Rebenscliössling  BS.;  s.  unter  schrega. 
—  Als  Personenname:  ,Coloni  dicti  Schregerra.'  1271,  B 
(F  HB.);  vgl.  , Schräge'  in  der  Anm.  zu  Sehrag(en). 

schregerli"''  (-e-J:  schwankend,  unsicher,  kurios. 
Herr  Jeqerli,  Herr  Jegerli,  vor  Auge"  wird'snter  sehr.: 
ganz  duster  wird's  am  Matterhorn,  vilicht  scho"  z'Sitte" 
si"-si  [die  Jesuiten]  morn.  H  Volksztg  1884.  —  Scherz- 
hafte, durch  den  Reim  veranlasste  Gelegenheitsbildung  im  An- 
schlnss  an  «rhrrg  h  (zu  Knde). 


Schregi  GaFuriia;  TbHw.,  -e-  AaF.;  Ap;  Bs;  BS.; 
GRHe.,  S.;  LE.;  PAl.r-ei-;;  S;  Win.  f-in)  —  f.:  1.  schräge 
Richtung,  Lage  AaK.;  Ap:  BS.  und  It  Id.  (.curvitas') 
und  Zyro;  GrS.;  LE.;  PAL  (Giord.);  WLö.  Das  ist  e» 
Sehr!  zB.  von  einem  Zaun  ApLb.  Öppis  i"  d'Schr. 
schnide"  AaF.  ,Der  [!]  Schwanz  des  langen  Wuhrs  auf 
Ottenbacher  Seite  sollen  diese  ein  wenig  mehr  in  die 
Schräge  richten.'  Iö68.  Z.  Spez.,  von  der  Neigung  des 
Daches  GrS.;  WLö.;  Syn.  Tach-Schr.  D' Schregin vam 
Dach  WLö.  Auch  übergehend  in  die  Bed.  Dachgiebel 
Gr.S.  —  2.  Schrägmass  des  Schreiners,  Zimmermanns, 
Schlossers  usw..  zum  Abmessen  von  spitzen  und 
stumpfen  Winkeln,  .bewegliches  Winkelmass,  um 
Bretter  für  den  schrägen  Schnitt  zu  zeichnen'  (Tsch.) 
GRFurna,  HaW..  He.,  Mastr.,  UVaz;  S;  ZWäd.  -  Vgl. 
Gr.WB.  IX  1620;  Fischer  V  1122. 

Dach-,  T-:  Dachneigung, -winkel  S;  Z  und  weiter- 
hin; Syn.  Bosch,  Röschi  (Bd  VI  1464.  1471).  Mi"s 
Zimmer  isch  i"  der  D.,  von  einem  Dachzimmer  SStdt. 

schregle°  (-e-):  1.  schräg,  im  Zickzack  gehen  B 
(Friedli).  Spez.  als  scherzh. -burschikoser  Ausdr.  für 
tanzen  B,  so  E.,  Leiss.,  S.,  Stdt;  LG.  De  Springplatzg, 
wo-me"  schreglet.  SGfeller  1911.  Mit  de"  Büre'lüt  ga" 
sehr.  RvTavel  1926.  N.  het  mit  dene"  Ämmitaler- 
meitschine"  fest  g'schreglet.  EGünter  1908.  Wie  hei" 
Die  g'schreglet,  hei"  Die  g'gumpet!  Deki,.  (B).  lO""* 
elteri  Fraxte"  «"*  Manne"  . . .  schr'egle"  «•"'  gnepfe"  uf 
dem  rüche"  tannige"  Bode".  EBalsier  1923.  —  b)  beim 
Kegelschieben  die  Kugel  gedreht  oder  schief  aufsetzen 
Aa  (H.).  —  2.  uneig.,  mit  Akk.  P.,  betrügen,  über- 
vorteilen, missbrauchen  Z  (Jucker).  Einischr.,  obszön 
Z  (Spillmann).  —   Vgl.  ,schrägeln'  bei  Gr.WB.  IX  1620. 

in-:  ein  Grundstück  mit  einem  Zaun  aus  gekreuzten 
Pfälilen  oder  Stecken  provisorisch  einfriedigen.  Bei 
einem  Augenschein  wegen  eines  streitigen  Ackers  sind 
die  Abgeordneten  der  Parteien  unzufrieden,  dass  der 
Besitzer  um  seinen  Acker  einen  festen  Hag  gemacht 
habe;  man  habe  gemeint,  er  werde  nur  .ingeschreglet'. 
15.51,  Absch.  (S).  —  Vgl.  Schreg-Zün,  bei  Sehm.Ml  600  ein 
,Eilzann,  Titularzann  aus  übers  Kreuz  eingeschlagenen  Stecken", 
auch  Sclrrauk-Hng  (B(i  II  1072). 


Schracli,  sclireck,  schrick,  schrock,  scliruck. 

Schrack  m.,  Dini.  Sehrackli:  1.  (ziemlicli  grosse) 
Wegstrecke,  „Wegmass  von  bestimmter  [1.  unb.?] 
Grösse"  AaBr.  (Dial.);  B.O."  (auch  It  Zyro),  so  Hk. 
(selten),  Lau.,  Sa.,  Si.;  FJ.  (selten  für  ßletz);  „L"; 
WFiescIi,  Lö.,  Mü.,  Visp  und  It  Tscbeinen  (,Wegma«s 
von  unbestimmter  Grösse';  Syn.  Stuck).  Es  geit  e"j 
Schrack!  WLö.  Er  ist  es  Sehrackli  mit-mer  g'gangt",^ 
eine  kleine  Strecke  begleitete  er  mich  BSi.  (IniOb.).. 
Wenn  du's  bigerst.  su  chunnt  nuch  PnC  es  Sehrackli' 
mit-der,  für  der  gan  der  Weg  z'zi'ge".  8chwzd.  (HSi.). 
Es  Schrackle  vonise"  estmer  afa"  es  Schlittbei"  e"'b'cho'.: 
ChrReichenb.  1916.  ,Der  Sehr,  von  da.  wo  die  Eis-' 
zapfen  wachsen,  bis  da  in  unser  dürres  Pomeranzen-I 
Geländ  ist  weit.'  ADennl.  1817.  E"  ßne"-  Sehr.,  eine 
ordentliche  Strecke  WLö.  E"  grimme-  Sehr  ,  eine  sehr' 
grosse  Strecke  WLö.,  V.  De'  Vater,  woner  no'"  en': 
guete"  Sehr,  (eine  gute  Strecke)  rom  Hüs  e'uegg  ist 
g'sl",  het-er-e"  scho"  g'seh".  Übers,  von  Luc.  XV  20. 
DiAL.(AAbr.).  S.  noch  Bd  VIII 1066  (TT'^ürzen-ScÄtp/'wiJ 


1601 


Sclirack,  schreck,  schrick,  schrock,  schrnck 


1602 


1700o.  ,Da  man  Alles,  so  ze  siibern  und  ze  waschen 
gewesen,  mit  grosser  Unkomlichkeit  zu  der  Rüss  hinab 
einen  ziemlichen  Sehr,  tragen  und  ratsamen  müssen.' 
BCts.  .Obsich  ein  Sehr,  den  Berg  hinuif.'  ebd.  Zeit- 
lich. ,Bis  dahin  [bis  zur  nächsten  Präsidentenwahl  in 
den  U.  S.  A.  ist]  noch  immer  ein  ziemlich  langes 
Schrackli  Zeit.'  BiUERNsr.  1907.  —  2.  Riss  eines  Kleides, 
eines  Stückes  Kleiderstoö"  WLö.;  Syn.  Sehritz. 

Schrnck,  schrecken  I  usw.  sind  etym.  nicht  verschieden 
Ton  Strack,  streekm  usw.  und  hier  uur  aus  äussern  Gründen 
davon  getrennt.  Die  Verbreitung  auf  uuserni  Gebiete  legt  die 
Vermutung  nahe,  dass  itr-  von  Strack,  strecken  in  romanischem 
oder  ehemals  romanischem  Muude  zu  sr-  erleichtert  worden 
sei;  vgl.  dazu  (literarisch)  , Schrick'  =  Strick  PAl.  (ABara- 
giola),  ,verschrigket'  für  .verstrickt'.  1397,  JSG.  II  315 
(Brief  des  Laniparters  Oddon  von  Berris),  weiter  eis. 
iScirajotlze",  Strapazen,  e"  g' achreckte''  Mage",  eingestrickter  M. 
(Martin-Lieuh.  II  618.  629),  über  den  umgekehrten  Wandel  von 
fr-  zu  itr-  die  Anm.  zu  Schrüb  (Sp.  1564),  anch  er-schfecken 
(Sp.  1604),  -schrecken.  Zu  2  Mgl.  schrecken  1 J,  zer-schrecken 
(W,  auch  Lö.);  an  sich  wäre  auch  Zshaug  mit  der  Sippe  von 
Schreck  II  möglii^h  (vgl.  Schrick  unter  Schreck  Ib).  In  Namen 
(ob  alle  hiehery).  ONN.  ,Den  Rümlikon  uf  unz  an  den 
wallenden  Brunnen  zum  Rotenstok,  von  dem  Rotenstok  uf  au 
die  "Wandfluo  ze  Schrak,  vom  Schrak  an  die  marchbuochen 
dengrat  ufan  matsit an  Schratt.'  1416,  L Marchbrief.  .Schrack- 
boden'  WMU.  ,Schraksitenberg'  UwEnini.  FNN.  ,Schrack'  W. 
, Schrak,  ein  Geschlecht  in  der  Stadt  Basel,  aus  welchem 
Jacob  a.  1663  Meister  worden.'  Len,  Lex.  ,HansSchrackmann.' 
1630,  UwGisw. 

Schreck  I  (Uml.-e)ra.:  =  SchracklFbös.  —  Jüngere 
Bildung  mit  dem  Vokal  des  Verbs. 

schrecke"  I  (Uml.-e),  in  W  tw.  -W,  Ftc. g'schrackt 
WVt.  (s.  noch  u.),  g'schreckt  BGr.  (-d);  FJ.:  a)  strecken 
BGr.,G.,Lenk,Sa.;FJ.,Ss.;W.  Etw.  (zB.  einen  Körper- 
teil) irgendwohin  strecken  BGr.,  Ha.  D's  Armti  über 
d's  Mirli  ahhi'  schr-en  BHa.  ,Hie  und  da  kommt  eine 
Hew-Geis'  bis  in  die  Stube,  wer"  s'  am  Zähe"'  sin,  und 
sehreckd  den  Grind  zwissen-en  über  ''e"  Tisch  inhi".' 
Bärnd.  1908  (BGr.).  ,Grad  üsi"  sehreckd  die  Tanne  im 
Dickicht  ihre  Aste.'  ebd.  ,Ues  sprach  UWalkev:  des 
dank  dir  Got!  und  schrakt  sin  band  und  sprach:  so 
schlach  es  mir  dar!'  1427,  LWill.  Mit  verschwiegenem 
Obj.  (d'Hand)  und  Dat.  P.:  D's  Ghind  schreckt  der 
Möter,  sobald-Sr-s<^  [es  sie]  g'seht  BHa.  Ohne  Dat.  P.: 
D'Wajfen  schr-en  miessen,  sich  (körperlich,  finanziell, 
in  einem  Wortkampf)  für  besiegt  erklären,  ebd.  Refl., 
sicherstrecken,  so  von  einer  Schnur:  .Di'  Side'schnuer 
[an  der  Schürze]  schreckt-si'^  vam  G'fälete"  [.Gefalteten'] 
dönwe"  5.j  cm  ]eng  schreg  hinnerhi"  [nach  hinten]  zum 
Ghnopf.'  Barnd.  i911  (BG.).  —  b)  Geld  an  Etw.  sc/»-., 
verwenden,  ausgeben  BHa.  (Zyro);  vgl.  fürschr.  1'* 
j  sellti  0"'''  mi"s  Geldli  aus  a"  d's  Essen  sehr.  Er  miies' 
!  d's  ganz  Erbli  grad  a"  d' Schulde'  sehr.  —  c)  feuchte 
Wäsche  vor  dem  Trocknen  .strecken'  BAnis.  udE. 
(Zyro).  Ei'"m  d'Häri  sehr.,  ihn  an  den  Haaren 
ziehen  BSi.  Es  ist-der  g'sünder,  i'*  g'seijie-dich  nit 
I  nucÄ  es  Mal  mer  Sti'na  in  Garte"  werffe",  du  Lüsbueb, 
süat  wil'-i''''-der  de""  d'Häri  sehr.,  dass  du's  g' spürst! 
Refl.  Si'''  über  Epjm  abhi"  schr-en  BHa.  Si'''  nä"''  der 
Techi  (D-)  sehr.  BHa.;  W.  Er  hed-si''' stif  g'sehreckt. 
ist  stark  gewachsen  BHa.  —  d)  reissen,  zerren  (so  an 
einer  Schnur,  eine  Person  an  den  Haaren  usw.),  ziehen 
(zB.  einen  Wagen)  W,  so  Binn,  Lö.,  Mü.,  Vt.  und  It 
Tscheinen.  Schreck!  zieh  (zB.  an  einem  Wagen)!  WLö. 
Sehreck  en  Bitz!  an  einer  Schnur,  einem  Wagen  WMü. 
T)ü  magst  nit  g'schrecke",  den  Wagen  von  der  Stelle 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


ziehen,  ebd.  Mi"s  Boss  schreckt  güet,  aber  trottot 
schlecht  W.  An  dem  Ditschi  [Klotz]  heint  vili  Mannjini 
schrecku"  miessu",  bis  s'-us  [sie  es]  uf  d'Saga  g'häbet 
heint  W  (Tscheinen).  D's  Eoss  mag  der  Wage'  nit 
g'schrecke"  WMü.  Eine  Türe  aufreissen:  Da  hat  der 
Sturm  uf  einmal  d'Hittu'tür  Angen-üf  g'schreckt.  W 
Sagen;  dafür:  Da  hat  uf  ei'mäl  der  Sturw"  d'Hittu'tir 
»/■f/'scÄrecÄ:«  WVt.  (Sir.  1914).  Mit  Richtungsbest.  Der 
Her  [Pfarrer]  cha""  die  Pfarrchinder  nit  an'n  Häru 
in'n  Himul  schrecku",  wenn  sie  nicht  freiwillig  seinem 
Rate  folgen  W.  Mit  dise"  Wortu"  hat  s'-nu"  [,der 
Teufel  als  Base'  den  Sennen]  o»»  ArW"  argriffa"  tind 
in  d's  Stubji  g'schreckt.  SM.  1914  (WVt.;  nach  WSagen). 
Uneig. :  Ina"  hat  der  U'willu"  g'schreckt,  fast  zer- 
schreekt,  der  Brechreiz  hat  ihn  fast  zerrissen  W 
(Tscheinen).  —  e)  (Stengel)  ausraufen.  Die  [Bohnen-] 
Stengel  lässt  man  [nach  dem  Loiben]  mit  den  Hülsen 
noch  8 — 14  Tage  stehen;  dann  werden  sie  .geschreckt', 
dh.  ausgerupft  und  zum  Dörren  auf  den  Vorlauben 
der  Speicher  nach  Hause  genommen.  FGStebler  19'21 
(WV.).  —  Schrecke"  n.:  das  Reissen,  Zerren  W.  Oni 
Schr-u"  und  Häggnu"  geit's  nit.  —  g'-schrackt: 
stramm,  straff,  von  den  Gliedern,  vom  Körper  BGr.,  R. 
Er  chund  geng  g'schracktc  dahar  wie-n-en  Granatier 
BR.  ,G'fäseheti  Chind  sollten  grederwa.ceH,g'schrackteri 
Glieder  uberehon.'  Bärnd.  1908  (BGr.).  —  Nbform  zu 
strecken;  s.  die  Anm.  zu  Schrack.  Hieher  viell.  die  ONN.  (vgl. 
aber  auch  die  Anm.  zu  Schreck):  Schre'ckß'ld  "ß  am  Grindel  (an 
der  grossen  Scheidegg;  ,dasmahd  iiffenSchrekke.'  1345,  FRB.); 
.Schreckmatteu'  BAd.  (am  Nünihorn).  PN.  .Joh.Schrekseil.' 
1374,  FRB.  (Regest). 

ab-  1:  ab-,  weg-,  (ein  Haus)  niederreissen  WLö.,  V. 
Die  Früclite  am  Baum  a.  WLö.  Wil  der  Choufer  [eines 
Hauses]  du"  Bözu"  nit  hat  chennw  drüsmär'-lu",  so 
hat-er's  duo  abg' schreckt  und  anderstwä  amuf  g'maeht. 
W  Sagen.  , Diese  [dürren  Aste]  werden  mit  Haken  an 
langen  Stangen  abgeschreckt  (abgebrochen).'  FGSteb- 
ler 1921.  .Wütend  wandte  er  [der  verfolgte  Bär]  sich 
im  letzten  Augenblick  gegen  einen  seiner  Verfolger  und 
schreckte  demselben  mitder  Tatze  die  Kopfhautab.'  ebd. 
abe°  appe"-l  (in  \iüa..a2)ha''-),a2ypi"-:  her-, hinunter- 
strecken BGadm.,  Ha.  /'■''  han  appi"g'schreekt,  näml. 
die  Hand  BGadm.  Chöist-mer's  aphw^sehrecken?  hinab- 
reichen BHa.  J"*  ham-mi'''  appi"g'schreckt  BGadm.  — 
üf  üf-:  (eine  Tür)  aufreissen  W;  s.  sehrecken  Id.  — 
ufe°  üfe"-:  (Jmd  einen  Gegenstand)  heraufreichen 
BHa.  Chöist-mer's  ü.  —  er-  I:  (ein  Glied)  verstrecken, 
-renken  BGadm.,  Ha  ;  Gr,  so  Ig.,  Rh.  Es  Armli  e. 
BGadm.  Es  hed  den  Nerven  [Sehne]  erschreckt  ÜHa.  — 
ÜS-:  ausstrecken,  -dehnen  BHk.;  F.  Derwile"  het  der 
Blieb  i"  d's  Gras  si'''  g'li-t,  schreckt  siner  Glider  üs 
BHk.  Einem  Etw.  (zB.  ein  Haar,  einen  Zahn)  aus- 
ziehen, -reissen  WLö.  Si  heind-mu  en  Zand  uis- 
g'schreckt.  Lötschen  1917.  Ein  heigi"-si  [bei  einer 
Sclrlägerei  zwischen  Nachtbuben]  ins  Här  und  in 
Bart  gipackt  und  blutt  g'stroipft,  po!  mit  ds  Hör  uis- 
g'sehreekt.  ebd. 

voll-.  Nur  ,Vollschreckung'  f.:  Vollstreckung. 
.Damit  die  sach  volschreckung  hab.'  RCts.  1593.  — 
Blosse  Verschreibuug  anzunehmcu,  widerraten  die  altern  L 
Oitsn.  in  der  Anm.  zu  Schrack;  man  darf  vermuten,  dass  zu 
RCysats  Zeit  in  Lauch  dasVb  noch  mit  .sehr-' gesprochen  wurde. 
ver- 1:  (eine  Sehne)  verstrecken, -renken  BBr.  Der 
Nervv.  BBr.  —  für-:  (Einem  Etw.)',vorstrecken,  borgen 
W.  Wir  hei"-mu  d's  Es'iga  alls  miessu"  f-u",  ,wir 
mussten  ihm   die  Lebensmittel  alle  vor  der  Zahlung 


1603 


Schrack,  schreck,  schrick,  schrock,  schrack 


1604 


-  füre"  fürhn-:  (ein  Glied)  vorstrecken.  Un- 
eig.,  Etw.  zum  Vorscliein  kommen  lassen  :  Der  Tüfel 
het  dri  Schufli,  d.  i.  drei  .Listen'  (Künste);  er  schreckt 
bal'' \'ni,  bal''  die  ann''eri  fürha.  Barnd.  1911  (liG.).  — 
urae°  umha"-:  umherzerren.  Einander  u.,  von  Kindern 
WL5.  —  zue-:  Einen  (zB.  zu  einem  Essen)  zuziehen 
WLö.  —  zer-:  tr.,  zerreissen,  zB.  einen  Faden,  eine 
Schnur,  ein  Tuch,  eine  Schürze  W,  so  Lö.,  Mü.,  V. 
I!  wi'  du  mir  jetzen  di  Schnuer  zerschreckt  hest! 
LöTscBEN  1917.    Uneig. ;  s.  Sp.  1602o. 

Schrecki  f.:  Strecke  FJ. 

Lattu°-schrecki  n.,  PI.  -im:  Spitzname  der 
Mörjer  [Bewohner  von  WMörel],  weil  sie  ein  Stück 
Holz  durch  Ziehen  länger  machen  wollten  W. 

Schreck  II  (Uml. -e).  Nur  Jl&-  m.:  (abschreckende) 
Person,  die  man  nicht  leiden  mag  BsStdt.  —  Zu  ab- 
schrecken. 

schrecke"  II  (in  W  tw.  -u"),  Ptc.  g'schreckt:  tr. 
1.  scheuchen,  jagen.  De"  Ghlaiis  sehr,  (so  GMarb.f);  s. 
Bd  III  688M.  und  vgl.  stäuben.  (Die  Pferde)  antreiben. 
oO.  (FStaub).  Schmeißen,  werfen  WBinn;  vgl.  an-schr. 
Einen  ins  WasserscÄr.,  in  den  Brunnentrog  tauchen  PPo. 
—  2.  wie  nhd.  schrecken  BMeir.;  Ndw.  Wen"-er  eppes 
Bis  weid  tön,  deichid  dran,  wew-ech  der  Tod  schreckt 
BMeir.  TFo-n-i'*  bi"  i"  d'Chammer  cho"  und  ha"  welle" 
bette",  stöt  das  Buggelimannli  dö,  hät-mi'''  welle"  sehr. 
KL.  (Z).  ,Sich,  der  fromm  Petrus  schreckt  die  ganzen 
gemeind  der  Christen,  das  sy  sich  nit  mit  gsatzten  der 
werken  söUind  beladen.'  Zwingli;  vgl.  Apostelg.  XV  10. 
,Sich,  hie  (XIatth.  VI  7)  zum  ersten  schreckt  er  uns  von 
vile  der  Worten  undheisstuns  ...  umerdar  betten.'  ebd. 
,Die  von  Schweiz  und  Glarus...  schrackten  die  von 
Walhenstatt  mit  Anzündung  zweier  Scheüwren,  dass 
sie  sich  ergaben.'  Gcler  1616.  ,Das  die  Bauren  der 
ganzen  Grafschaft  Lenzburg  sich  sehr,  fassen.'  1653. 
G  Schreiben.  ,Der  Teufel  mag  wüten,  herumlauffen, 
schreken  und  polderen,  wie  er  wil.'  JMet.  1700.  .Wel- 
cher Hörneren  die  Urner  sich  Lärmen  zu  blasen... 
den  Feind  zu  schröcken  sich  [!]  bedienen.'  Pfaffexkr. 
1712.  .Mit  einer  Stimme,  die  mich  schröcket.'  JJBodmer 
1732.  .Liederliche  Eltern,  die  ihre  Kinder  auf  erfolgte 
Mahnung  nicht  in  die  Schule  schicken  wollen,  die 
sollen  dann  schonungslos  vor  einen  hochweisen  Kirchen- 
rat gefordert,  daselbst  geschreckt,  eorrigiert  und  zu 
ihrer  Pflicht  angehalten  werden.'  1760,  JHefti  1914. 
S.  noch  Sp.  214o.;  Für-Schreck.  Spez.  mit  der  Folter 
,schr.'  .[Der  Angeklagte  ist]  durch  den  Meister  ge- 
bunden und  mit  dem  3.  Stein  geschrecket  worden.' 
1686,  Z.  .Hierauf  ist  sie  auf  die  Folterbank  gesetzet 
und  mit  der  Tortur  geschreckt  worden.'  1701.  ebd. 
S.  auch  Bd  VII  1628  u.  (1730,  Z).  —  Ahd.  screcchen, 
instigare,  exhortÄri,  prsecipitare  (auch  bei  Xotker),  nihd. 
nchrecken,  (aufjspringen  machen,  erschrecken;  vgl.  Gr.  WB. 
IX  1668/T2;  Fischer  V  1135.  Die  Schreibung  .schröcken' 
ist  bei  uns,  wenigstens  in  nicht  entrnndeudein  Gebiet,  sicher 
Import;  vgl.  auch  Schrecken.  Das  W.  ist  in  der  Ma.  meist 
nur  noch  in  der  Zss.  lebendig  und  auch  da  tw.  durch  andere 
Ausdrücke  ersetzt.  FX.  .Schreckenfuchs,  ausgestorbenes  Ge- 
schlecht in  Basel.'   Leu,  Lex. 

a  b  - 11 :  1.  a)  wie  nhd.  wohl  zieral.  allg.  Das  hät-mi''' 
abg'schreckt  (devo").  Sich  nüd  a.  lä"  (vo"  Öppis).  ,A., 
mit  schrecken  abwenden,  ein  forcht  und  schrecken 
machen,  absterrere,  dcterrere,  protelare;  ein  Zügen  a., 
blug  und  forchtsam  oder  verzagt  machen,  refrigerare 
testem;    vom   galt   nemmen   a.,   a   pecuniis   capiendis 


homines  absterrere.'  Fris.;  Mal.  ,[Es]  sige  einem  inn 
einer  zerwürffnus  gegen  synem  Widersacher  vil  nötzer 
und  mer  erscliiesslicher,  inn  gegen  im  abzuoschrecken, 
wann  einer  Götz  fünff  wunden  schwere,  dann  so  einer 
ein  vatterunser  bettete,  damit  inn  zuo  stillen.'  1564, 
Z  RB.  ,[Knaben,  die]  mit  Spilen,  Klugkeren  ...  und 
anderen  Unzuchten  und  Bosheiten  furgahnd,  die  auch 
durch  die  Stattknecht  nit  mögen  abgeschreckt  noch 
gedembt  werden.'  1026,  Z.  ,[Ein  Betrunkener  habe] 
angefangen  wüst  tun,  das  Syttenwehr  inn  der  Scheid 
uf  den  Boden  und  umb  die  Porter  geschlagen,  sich 
nit  wellen  a.  lassen.'  1662,  ebd.  ,Als  ich  sähe,  das  er 
[ein  frz.  Unterhändler]  vermaindt  mich  mit  seiner  nn- 
gründten  Red  abzuschr.,  war  es  notwendig,  ihme  solche 
mit  Wahrhait  zu  widerlegen.'  Hochreutiner  1663/4. 
S.  noch  Bd  VIII  687  o.  —  b)  durch  Schreckmittel  ab- 
zwingen; Syn.  ab-schüchen  3  (Bd  VIII  139).  .Alls  er 
vermerkt,  das  ers  iro  mit  rüche  nit  a.  mögen,  [habe  er] 
sy  güetlich  angerett  und  begert.  im  söllichs  zuo  be- 
kännen.'  1544,  Z  Ehegericht.  ,Die  Wahrheit  solle  ihme 
abgeschröckt  werden.'  L  Schuldrama  1692.  —  2.  a)  eine 
aufkochende  Flüssigkeit,  Speise  durch  Zuguss  von 
kaltem  Wasser  (plötzlich)  dämpfen  AaF.,  Fri.;  Ap;  G; 
ScH;  Z  (Dan.),  zB.  Kaffee,  damit  der  Satz  sich  nieder- 
schlage Ap;  G;  ZStdt  (FStaub),  Mehlspeisen  (wie 
Nudeln.  Chnöpfli),  damit  sie  ,klar'  werden  Sch;  heisses 
Wasser  mit  kaltem  abkühlen  Bs;  Sch,  so  St.  (Snlger); 
Tu  und  weiterhin.  Vgl.  afc-ZöscAew  (Bd  III 1461).  's  Za/i 
ob  de"  Glüete"  a.,  nachdem  man  den  in  der  Pfanne  ge- 
kochten K.  in  der  Kanne  auf  den  glühenden  Herd- 
kohlen zum  zweiten  Mal  hat  aufkochen  lassen  AaF. 
Muesch-es  [zB.  Badewasser]  e"ehli"  a.,  verbrüeist-di'''  jo 
stis  Tu.  Blutwürste  muss  man  dreimal  a.,  dh.  dreimal 
sieden  lassen  und  jedes  Mal  kaltes  Wasser  zuschütten 
iVAFri.  Ein  glühendes  Eisen,  zB.  ein  Hufeisen  in  kaltem 
Wasser  a.  AaF.;  W.  —  b)  (eis)kaltes  Wasser  etwas  er- 
wärmen Bs  (Seiler);  GW.  (zB.  durch  glühende  Kohlen); 
Z  Febr.;  Syn. 6recÄen(BdV319M.);ü6e)-scÄ?aAeH(Sp.353). 
—  ,ab-ge-sch  reckt:  erstunet,  deterritus.'  Fris.;  Mal. 
Ungenau  von  Etwas,  von  dem  man  abgeschreckt  worden 
ist:  ,.Also  ist  durch  dis  heilige  püntnüss  [mit  dem  Papst 
1514]  abermals  vergessen  worden  des  ufrüerischen 
hageis  a-er  und  verschworner  pünden  und  pensionen.' 
AxsH.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  109;  Schm.»  II  596/7;  Martin- 
Lienh.  II  516/T;   Fischer  I  65,  aberall  auch  in  Bed.  2. 

abe"  apjje"- II:  schreckend  hinabtreiben  NDw(Mat- 
thys).  —  üf-:  kochende  Speisen  rütteln  Tu  (Pup.);  vgl. 
ver-schr.  2.  —  an-:  „anschmeissen,  -werfen  W"uG.  und 
It  Tscheinen.    Einem  Wasser  a.,  anspritzen  WuG. 

er-,  in  PAl.  -strecke":  1.  wie  nhd.  Bs;  B;  Gr;  LE.; 
PAL;  GO.;  W;  Z  und  weiterhin;  tw.  seltener  als  die 
Sj\m.  er-chlüpfen  (Bd  III 683).  -blüggeti  (Bd  V  42).  'shet- 
mi'''  erschreckt  B  (Zyro).  /  tvie  hest-mi'''  oi'''  erschreckt! 
W.  Chind  söll-tne"  nit  e.  GFs.  Aufschrecken:  .Aber 
der  herr  erschrackt  den  Sissera  sampt  allen  seinen 
wägnen  und  beer,  und  erschreckt  sy  vor  der  scherpfe 
des  schwärdts  vor  Barak  her.'  1525/30,  Richt.;  ä^^iny». 
LXX.  ,E.,  eim  einen  schräcken  angwünnen,  ein  forcht 
machen,  terrere,  terrefacere  [etc.];  die  vögel  mit  dem 
gerüsch  e.,  aves  terrere  sonitu;  einen  e..  ein  schräcken 
machen,  das  er  erstunet  und  nichts  mer  kan  reden, 
übstupefacere;  erschreckt  werden,  pavefieri;  oft  er- 
schräcken  [!].  vast  vorchtsam  machen,  territare.'  Fri«.; 
Mal.  ,Dryg  von  Ütiken,  die  vol  Wyns  gwessen  ... 
haben  das  Fülli  uff  der  Bruggen  mit  einem  Hut  und 


1605 


Sclirack,  schreck,  schrick,  schrock,  schruck 


1606 


Buten  gwyget  und  erschreckt,  das  es  nidergfallen.' 
1605,  Z.  ,üie  Scliweizer  Chroniken  [machen]  von  dem 
Urner  Stier  und  wie  solcher  in  den  alten  Schlachten 
die  Feinde  mit  seinem  Gehrüll  erschröcket,  vil  Wesens.' 
Pfaffenkk.  1712.  S.  noch  Bd  VIII  27  u.  118o.  (,er- 
schröckt').  —  2.  a)  =  abschrecken  3 a  und  b,  etwas  Auf- 
kochendes, zB.  Ghnöpfli,  Braten,  Würste,  KafFee,  Milch 
durch  Zuguss  von  kaltem  Wasser  dämpfen  Gl;  Sch; 
Z,  „in  der  Kochkunst,  einige  Tropfen  kalter  Flüssig- 
keit in  eine  aufkochende  Flüssigkeit  giessen  oder  um- 
gekehrt, wie  auch  ein  kaltes  Zimmer  ein  wenig  wärmen, 
allg.',  Wasser  temperieren  Ap;  Gü.,  heisses  Wasser 
(zB.  Badewasser),  Wein  ein  wenig  abkühlen  oder  kaltes 
(zB.  in  Tränketrögen  durch  siedendes  Wasser  oder 
durch  glühende  Steine)  ein  wenig  erwärmen  AASuhrent. 
und  It  H.;  GFs;  ZO.  und  weiterhin.  ,Wan  sie  [die 
Würste]  um  das  Ort  anfangen  sieden,  so  erschrecke 
sie.'  Z  Kochb.  XVIII. /XIX.  ,Wenn  die  Knöpfli  sieden 
und  aufgehen,  so  ersehreckt  sie  mit  kaltem  Wasser.' 
ZZoll.  Kochb.  1820.  Ein  glühendes  Eisen,  heisses  Plätt- 
eisen  mit  (in)  kaltem  Wasser  abkühlen  B  (Zyro)  und 
sonst.  —  b)  Bewegungen,  (organische)  Vorgänge  oder 
Funktionen  stocken,  erstarren  machen,  stören,  a)  von 
(Halb-)Flüssigeni.  Kochende  Milch:  W^'-mer  Milech 
über  hat  und  si  icill  cho",  so  darf-mer  Nüd  dra"  mache" 
und  si  nüd  a"rude",  sust  wird-si  erschreckt  Zu.  D'Hebi, 
Heblete'  e.\  s.  Bd  II  943o.  Fliessendes  Blut:  Me"  miies' 
bim  Nase"blüete"  's  Bittet  e.,  indem  man  kaltes  Wasser 
aufs  Genick  träufelt  ZO.;  so  auch  Sch  und  weiterhin. 
Den  Saft  (der  Bäume).  .Zweigt  man  [im  Frühjahr],  wird 
er  [der  Saft]  erschreckt,  der  Saft  wird  bestellt  . . . 
Die  im  Herbst  auffgesetzte  [Schosse]  aber  machen  keine 
Änderung  am  Stock,  erschrecken  und  bestellen  keinen 
Saft.'  EKöMG  170Ö.  —  ß)  ,Die  Zäseren  sowohl  der 
Speisröhren  als  des  Magens  und  Gedärme  werden  bei 
Ankunft  des  Wassers  [das  man  trinkt]  auf  eine  höf- 
liche Weise  erschrecket  oder  zusammengezogen.' 
JJScHEücBzEK  1708.  —  y)  einen  Krystall  undurchsichtig 
machen,  indem  man  ihn  unvorsichtigerweise  an  seiner 
Drüse  losbricht  liRad.  (AvRütte).  ,Du  hast  den  Krystall 
erschreckt.'  —  S)  ,Wan  Jemmand  bei  sich  spürt,  er 
bekome  das  Zipperlein,  der  fass  einen  Ameisenhautfen 
ein  in  [1.  in  ein]  Secklein,  koch  ihn  und  schlage  ihn 
ganz  heiss  über,  so  erschreckest  Podagra.'  M.  XIX., 
GMs  (AfV.).  —  s.)  von  Pflanzungen,  bes.  Weinreben, 
Obstbäumen,  die  durch  Frost,  Hagel  geschädigt  werden 
GRSch.  und  It  Tsch.;  Z.  Die  kalte  Nacht  hat  das 
WinCdjU  erschreckt.  FStaub  (wohl  Z).  .Sollten  auch 
einige  der  zu  oberst  gelegenen  [ausgegrabenen  Kar- 
toffeln] von  einem  starken  Herbstfrost  Schaden  gelitten 
haben  oder,  wie  man  es  heisst,  erschreckt  worden  sein, 
so  muss  man  auch  diese  gleich  beim  Einsammeln  von 
den  übrigen  absondern.'  Gr  Sammler  1779.  ,Da  das 
junge  Holz  der  Heben  im  vorhergegangenen  Jahr  durch 
den  Winterfrost  getötet  worden,  [hat]  Vieles  nur  aus 
idemalten  Holz  müssen  nachgezogen  werden,  welches, 
;da  es  sehr  massig  und  voll  Mark  gewesen,  im  Winter 
.darauf  durch  die  [!]  Frost  erschreckt  worden.'  Gk 
Landw.  Ges.  1780/2.  —  Q  die  Füsse.  Zehen  e.,  leicht 
erfrieren  GsHe.,  Nuf.;  Syn.  er-blüggen  (Bd  V  42). 
il'*  hän  d'Füess  erschreckt.  —  ■»))  „verstauchen, 
|zB.  den  Fuss  Ap."  —  3.  intr.;  s.  erschrecken.  —  er- 
schreckt: 1.  zu  Bed.  1.  ,Mit  irsrachten  orin  sun  wir 
horin,  wie  uns  raane  alteglich  rueffindo  du  gotliche 
stimme.'  UwE.  Benedictinerr.  XIII.;  lat.  attonitis  auri- 


bus.  ,So  solt  nüt  dazestunt  irsracte  vlien  ab  dem  wege 
dis  heils.'  ebd.;  lat.  non  illico  pavore  perterritus  re- 
fugias.  —  2.  zu  Bed.  2.  'sWaxserist  e.,  lau  (warm),  hand- 
warm ZBaunia.  D' tierdöp fei  sind  e.,  durch  Kälte  süss- 
lich  geworden  GFs.  Der  Zebe"  ist  e'  Bitz  e-e',  ein  wenig 
erfroren  GnNuf.  —  Ahd.  «-«ireccÄcn,  excutere  (Notker),  mhd. 
mdirecktn  \a  Bod.  1;  vgl.  Gr.WB.  III  971/2;  Fischer  II  841. 
Weitere  Schreibungen  mit  ,-ö-'  (s.  die  Aiim.  Sp.  1603):  ,er- 
schröckt.-  1660,  B;  .erschrocken.'  JJBodnier  1728;  ,un- 
erschröckt.'  ebd.  1732.  Zu  Bed.  2  vgl.  auch  Gr.WB.  IX  1671 
(,schrecken' 3a  und  b).  —  Er-sch  rec  k  u  ng:  Gebrech- 
lichkeit, Schwäche.  ,Und  ist  der  geist  also  stark,  daz 
er  den  lip  treit  rehte  alse  ir  selieiit,  daz  der  gesunde 
mensche  den  siechen  treit:  also  treit  der  geist  von  got- 
licher  kraft  des  libis  irscrekunge.'  XII.,  Wack.  1876. 

ab-er-:  =  afc-sc/ir.  i6.  .Bapst:  Wir  wend  [in  Sachen 
der  Messe]  dapfer,  redlich,  handfest  und  drützlich  lüt 
[als  Richter]  anrüefen.  die  es  den  klegern  ab- 
erschreckend mit  tröwworten  und  streichen.'  NMan. 
.[Beschluss,  dass  die  Toggenburgcr]  Hans  Groben 
straffindt  umb  den  gewalt  und  muotwillen.  das  er  dem 
waibel  die  gefangnen  aberschreckt.'  1541.  Absch. 

ver-  II :  1.  a)  vertreiben,  -scheuchen;  in  dem  Sprw.: 
Wer  singe"  cha""  und  lache",  verschreckt  si"  Unglück.  Scl- 
GER.  S.  auch  er-recken  (Bd  VI  810).  —  b)  =  erschrecken  1 
Aa;  Ap;Bs;BS.;L;G.  soA.,  0.,Rh.;ScH;TB;Z.  (Aber 
wie)  hast  dü-mi'''  (auch  mi'''  du)  verschreckt !  oder  Du 
häst-mi'''  iez  aber  au'''  verschreckt!  zu  einem  ganz 
unerwartet  Hervor-,  Eintretenden;  schonender:  Du 
häst-mi"''  fast  verschreckt.  Eier  oder  Anke"!  oder  i'* 
verschreck-ech  eieri  Hiener,  dasssi  sibe"  Jör  nit  me' 
legge",  Heischespruch  BsReinach.  Vilicht  heter-mi''' 
[mein  Sohn  mit  einer  unangenehmen  Nachricht]  nume' 
irelle"  v.,  de""  tüsigc  Dminer.  PHaller  1916.  Unpers.: 
Jüngst  vergangen,  erst  verwiche"  . . .  häd's-mi'''  räss  ver- 
schreckt, mit  Bez.  auf  einen  nächtlichen  Besuch  des 
Liebsten.  CHREssL.1858^sLtsi«iScfirecte''/, [Die  Berner] 
hend  Mängem  sis  Kuhli  gstohle,  hend  Wib  und  Kind 
verschreckt.'  ViLM.Lied  1656  (Arg.V213).  —  2.  a)  =  er- 
schrecken  2a.  Wasser  temperieren,  entw.  heisses  durch 
kaltes  LE.;  Sch,  so  R.,  oder  kaltes  durch  warmes  Aa 
It  H.  Cs  Wasser  e"chli"  v.);  ApK.,  M.  It  T.  (.etwas 
wärmen,  zB.  Wasser');  GSev.  ,Speisen,  die  im  höchsten 
Sieden  begriffen  sind,  mit  Wasser  plötzlich  abkühlen' 
ScH.  Gang,  tue  d'Cnöpßi  v.!  giesse  kaltes  Wasser  über 
die  siedenden  Mehlknödel  SchR.  Siedende  Speisen  um- 
rühren, damit  sie  nicht  anbrennen  Th  (Pup.);  vgl.  üf- 
schr.  —  b)  =  erschrecken  3 b^  „Ap''K.,  M.  —  Mhd.  twr- 
schreckeir.xgi.  Gr.WB. -Xlll,  1152/3.—  ver-schrecke"- 
lig:  leicht  zu  erschrecken  GA. 

fort-:  fortwerfen  W.  —  nach-:  von  hinten 
treiben,  scheuchen.  Nur  im  Nom.  ag.  Näch- 
schrecker  m.  ,Es  sollend  von  jetwederem  Schniz 
fier  Mann  verordnet  werden  zu  Nachschrekhern. 
deren  Ampt  ist,  dass  sy  sich  ein  guoten  Steinwnrff 
weit  ob  dem  Garn  hinuif  mit  Krisshütten  oder  andern 
Mitlen  wol  verbergen,  damit  sy  vom  Gwilt  nit  ge- 
sechen  werden,  bis  dasselbig  für  sy  herab  ist;  alsdann 
soll  jeder  mit  zwei  oder  dry  Wurffkneblen  herfür- 
springen,  zum  Gwilt  werften  und  dasselbig  also  fürder- 
lich  in  das  Garn  triben  ...  Zu  solchen  Nachschrekhern 
sollend  die  Eltisten  und  am  Leib  die  ünvermöglichsten 
verordnet  werden  ...  Es  solle  Keiner,  der  rote  Kleider 
hat,  weder  zum  Garn  noch  Nachschrekhern,  sondren 
uf  das  Wenigst  zechen  Mann  weit  vom  Garn  an  die 


1607 


Schrack,  schreck,  schrick,  schrock,  schruck 


1608 


Huoten  gestelt  werden,'  GrD.  LB.    S.  noch  Sp.  1097  M. 

e".  weg-:  wegsclieuchen, -schrecken  Ndw (Mattliys). 
Me"  tued  d'  Vegel  e. 

g»-sch r ecki g:  1,  leicht  zu  schrecken  Ndw 
(Matthys).  —  2.  gerne  schreckend,  ebd.  —  Auch  bei 
Schill.  »II  596;   Schöpf  617. 

Schreck  B  (Zyro);  S  (E Fischer  1922),  Schrecke" 
A4F.uiidltH.;Ap;Bs;B,soGr.;LE.;GSaL.;Scii;TH;Z, 
Schre'cke"  (iR.Schs;  Nnw;  W  (tw.-j«",  in  Lö.  Schreckn), 
Schrick  I  ÜRPr.,  so  KL,  Schs,  Schricke"  GrD.,  Nuf. 
und  It  Kuoni  (Tsch.),  Schrecke",  -w  W,  so  Lö.  —  m.: 

1.  a)  Sprung,  Lauf.  ,Also  kamen  die  unsern  glich  im 
schrick  sy  an  und  naraen  inen  die  zog,  nemlich  24  ros 
und  das  gescliirr.'  1448,  B  AM.  —  b)  ,Der  Name 
Schreckhorn  oder  Schrickshorn,  wie  es  früher  hiess 
[s.  die  Anra.].  scheint  von  dem  Worte  Schrick,  das  in 
der  Bergsprache  Spalte  bedeutet,  herzurühren.'  GStuder 
1850;  dazu  die  Anm.:  .Schrick,  Schrund,  Schratten, 
Schranne,  Spalte  sind  gleichbedeutend  ...  Das  Glas 
hat  einen  Sclirick'  (örtlich  nicht  näher  bestimmbar, 
wohl   BO.,   doch   für   BGr.,  Ha.  heute  abgelehnt).  — 

2.  wie  nhd.  Schrecken,  wohl  allg.  Dc  Schr-en  ist-mer  i" 
d'Bei"  g'fare'  Bs;  Sch;  Tu;  Z  und  weiterhin.  Daß) 
ist-mer  en  Sclir-e"  g'sl".  ebd.  Er  ist  va"  Schricks  wege" 
fast  umg'hid  GrKI.  S.  noch  ab-sügen  (Bd  VII  516); 
ab-,  ver-schrecken  (Sp.  1603.  1606).  ,Der  schräcken, 
klupf,  forcht,  die  einen  im  gemüet  ganz  verwirrt  und 
unrichtig  macht,  pavor,  terror,  terriculamentum,  terri- 
culum;  schräcken,  in  dem  einer  nit  weisst,  wo  auss 
oder  was  er  tuot,  confusior  pavor;  gäher  schräcken, 
consternatio;  das  schräckli,  kleine  forcht,  nieticulus.' 
Fris.;  Mal.  ,Sige  in  selbiger  Stundt  ihmme  [infolge 
von  Behexung]  ein  frostellächter  Schricken  in  den  Leib 
geschlagen  und  darauf  erkranket  und  davon  larabliben.' 
1693,  ScHMiD  u.  Sprecher  1919.  ,Der  sog.  .Tuttwiler 
Krieg'  oder  vielmehr  .Tuttwiler  Schrecken' ...  Gerüchte 
meldeten  nämlich,  dass  die  Toggenburger  Nachbarn 
sowie  Leute  aus  dem  Fischinger  Amte  die  Freunde 
der  helvetischen  Verfassung  überfallen  und  sie  strafen 
wollen.  Man  rüstete  sich  daher  rechtzeitig  in  Tuttwil . . . 
Der  Schrecken  legte  sich  bald,  als  man  ...  entdeckte, 
dass  die  vermeinte...  feindliche  Schar  nur  ein  Zaun 
sei.'  GSuLZBERGER,  Geschichtc  des  Thurgaus  von  1798 
bis  1830  (Anhang  zu  Pup.  1830,  2.  Aufl.  1889).  £"  Sehr. 
»"m"  [.einnehmen']  GFs.  Efn)  Sehr.  ha".  Mir  händ  hüt 
tn  Schr-e"  gha"!  Einleitung  eines  Berichtes  über  ein 
schreckhaftes  Erlebniss  Th;  Z.  2'*  hau  e"  grüse"lige" 
Schreck(e"J  g'ha"  B  (Zyro),  .Wir  baten  manger  vorhte 
schricke.'  WvRheinac.  ,Ein  schräcken  gäben  oder  er- 
schräcken,  terrori  esse;  ein  nenwen  schräcken  bringen, 
att'erre  terrorem;  eim  ein  schräcken  angwünnen,  einen 
erschräcken,  injicere  terrorem,  terrorem  offerre.'  Fris.; 
Mal.  .Darob  er  im  [refi.]  ein  Schr-en  gnon.'  HHGrob 
1603.  ,Es  wurde  ime  vilicht  auch  ein  Schr-en  machen, 
wann  man  die  Brief...  inn  Schirmkasten  gelegt  bete.' 
1605,  Z.  ,1694  ist . . .  ein  Gmeind  gehalten  umb  Fräch- 
heit  der  vil  geübten  Diebstählen,  wie  selbigen  umb 
etwas  vorzukommnen  oder  ein  Schr-en  könte  gemacht 
werden.'  ThHw.  Arch.  Schr-e"  lütt";  s.  Bd  111  1507u. 
und  vgl.  Scliöpf  647.  Mit  Präp.  Mai",  mir  sind  in  en 
Schr-e"  chu"!  SchR.  D's  Büebli  ist  ...  im  graste"  Schrick 
a's  %cie  der  Blitz  dem  Maitli  under  d'Juppen  i".  MKioni 
1886;7.  Das  [Übel]  hed-er  vo"-me"  Schricke"  g'chriegt 
GfiNuf.  In  dem  hellischu"  Schrocku"  han-i'^''  libermitid 
nime  g'wisst,  toas  i'''  machu"  tüo"  W.    Duo  han-i'''  va" 


Schrocku"  mt''*  nimmc  chennu"  mottu".  ebd.  's  tued  uf 
einmal  e"  Chrach,  und  d'Chiste"  kit  in  de"  Rin  ab;  us 
Schrick  kit  der  Gappitschmer  aw''  in.  GFient  1898. 
,Ein  groziuvorhtsich  under  in  allen  huop  von  schricken.' 
Reinfr.  ,Ir  band  es  [näml.  Sturm  geläutet]  us  aim 
schr-en  geton.'  WFlüri  1524/38.  ,Äm  8.  Tag  Sept. 
[1601]  han  ich  den  nächsten  mit  grossem  Schricken 
den  grusamen  Erdbidem,  syn  Tosen  angehört.'  Ard. 
1572/1614.  S.  noch  Sp.  1359  u.  (oder  subst.  Inf.?).  .Zuo 
einem  sehr.',  zur  Abschreckung.  .Uffgelegtebuosswerk... 
nemend  die  sünd  nit  hin,  werdent  utfgelegt  andren  zuo 
eim  schr-en.'  Zwingli.  .Man  [habe]  das  verwyssen  irer 
[der  Reisläufer]  wib  und  klnden  allein  zuo  einem 
schräcken  in  das  mandat  gestelt.'  1573.  Z  KM.  ,lst  ime 
zum  schräcken  und  byspil  synes  glychen  gsellen  zn 
straaff  und  buoss  utFerlegt.'  1594,  Z  RB.  Neben  Synn. 
,Dass  das  land  in  einn  schräcken  und  empörung  kam.' 
1530,  LSam.;  ^iairj^av.  LXX;  .getümel.'  Luther.  ,[Wir 
haben  euern  Unfall]  mitschwärera  schr-en  und  grossen 
herzleid  vernommen.'  1531,  B  Ref.  .Dem  [angefallenen 
und  verwundeten]  wyberlin  für  sin  erlitten  schrägken 
und  schmärzen  50  pfd.'  1536,  Z  RB.  ,Wär  der  [Schlan- 
gen-]Stein  am  Hals  trage  ...  band  all  sin  Fyend  ein 
grossen  Schr-en  und  Vorcht  darob.'  BCys.  .Lasset  uns 
allem  sündlicben  Schr-en  und  Furcht  vorbauen.'  JMkt. 
1700.  .Das  kan  Manchen  geben  einen  heiligen  Schr-en 
und  Sporren.' JJULR.1731.S.nochBdVIlI122rSc;mcA7;. 
136o. (zweimal).  140 M.  Scherzh.-ironisch.  Istde''Schr. 
verbi?  mit  Bez.  auf  einen  Handel,  ein  Geschäft  nicht  nur 
unangenehmer. sondern  auch  ganz  harmloser  Art  Aa(H.); 
Th;  Z.  's  ist  scho"  leider  en  Schr-en  übere",  nach  einer 
Mahlzeit  AaF.  DafsJ  ist  guet  über  de"  Sehr-en  abc! 
oder:  !"'•  mue"  (Du  muest)  As  [Eins.  d.  i.  ein  Glas  Wein 
oä.]  ha",  ne"  über  de"  Schr-en  abe",  zB.  nach  Erledigung 
einer  Arbeit,  eines  Geschäftes  Tu;  Z. 

Mhd.  schrecke  m.,  Schrecken;  ahd.  acrig,  ascensas  (Notker), 
cursus  {acriche.  cursu),  mhd.  schrie,  -cices  Di.,  Sprung,  Kiss, 
Schrecken,  zu  schrecken  bzw.  schricken  (s.d.);  vgl.  Gr.WB.  IX 
1659  (f.;  Martin-Lieuh.  II  516;  Fischer  V  1134.  1145/6. 
Schre'cke"  lehnt  sich  im  Vokal  an  das  intr.  (er-,  mr-)schre'cken 
(s.  er-,  ver-schrecken)  an;  -vgl.  schrecklar,  -ha/t.  Für  BO.  wird 
das  Wort  tw.  als  selten  und  juug  bezeichnet  (dafür  Chlup/ 
Bd  VIII  686/7);  vgl.  die  Anm.  zu  er-schricken.  lu  Quelleo 
des  XVII./XVIII.  erscheint  die  fremde  Schreibung  mit  ,-ö-' 
(vgl.  die  Anm.  zu  schrecken  II),  so  öfter  (ueben  ,-e-')  bei 
JJBodmer  1732.  Schnck(e")  könnte  auch  jüngere  Rückbildung 
von  dem  auf  dem  selben  Gebiet  verbreiteten  er-schricken  (s. 
unter  er-srhrtcken)  sein.  Zu  Schrocke"  (mit  dem  Vokal  des  Ptc. 
Pi-iBt.)  vgl.  Gr.WB.  IX  1760/ 1.  Als  Ortsn.  (zu  Bed.  1):  .Schrick', 
hohe  Saudsteinstufe  bei  FStAut.  (,im  Sehr.',  zwei  Hinser, 
,ufrm  Sehr.'  1555;  dazu  ,Sehr.-Acker,  -Holz',  .Schricksrot'); 
SGrindel,  Thierst.  [Schrigg,  Name  eines  Ackers),  ,Schrlck- 
Boden'  WBarisal  (auch  bei  Leu,  Lex.  , Schrickboden,  ein  Berg 
und  fruchtbare  Alp  in  dem  Gantertal  uud  Zelinden  Brüg').  Das 
Schreckhoren  BGr.  (auderwärts  .Schrcrkhjrn  gesprochen,  bei 
Leu,  Lex.  ,Schreckhoru')  heisst  bei  HRRebm.  1620  .Schricks- 
horn': s.  uusre  Bed.  Ib  und  vgl.  zur  Bed.  auch  Schni.' II 
595/6  (.V.Arncfcn,  hervorragender  Fels).  , Schrecken-Moos, 
-Wiesli'ThTäg.;  zum  Folg.?  Als  FN.  .Ruod.  Schreko' [in  Alt- 
lapperswil].'  1331,  SchwE.  Urb.  ,Den  Schrecken.'  1461,  Z 
RB.    .Marti  Schrek.'  1534,  LWill. 

Er-  m.  s.  Erschrecken  n.  (Sp.  161  lo.).  —  Für-: 
Feuerschreck.  ,Wie  bald  könten  wir  auff  das  himtne- 
lische  Feurzeichen  auch  mit  Feursnot  heimgesucht 
werden?  Wie  wir  dann  in  der  ersten  Wochen  under- 
schiedenliche  Feurschrecken  einnemen  müssen,  es 
seien  ietz  wahre  Feursnoten  oder  aber  nur  schreckende 
Gasseugschrei  gewesen.'  JMüller  1665. 


1609 


Schlack,  schreck,  schrick,  schrock,  schruck 


1610 


Heu"-:    1.  Tierbezeichnung,  Heuschrecke.     ,Wer 
nicht  gabelt,  wenn  der  Heusclireck  zabelt,  der  nehm 
im  Winter  ein  Seil  und  frag,  wo  Heiw  sei  feil.'  Lötsoben 
1917;  Weiteres  unter  gablen  3  (Bd  II  60).    ,Der  höuw- 
schräck,  locusta;  kleiner  h.,  attelabus;  höuwschräcken, 
so  im  haber  wonend,  avenaria  cicada.'  Fris.  (.cicada, 
ein   muhenheimen    oder   ein    höuwschräcken.'    15-11); 
Mal.    ,Innert  dieser  Zeit  [vom  15. — '20.  Okt.]  hat  man 
im  Traubenberg  ...  funden  einige  von  denen  wandeln- 
den   Heuschrecken,    welche    in    Ungarn    [usw.]    ver- 
wichenen   Sommer  so  grossen  Schaden   getan.'   1749, 
,    aZoll.  1899.      S.   noch    Hildebrand   (Bd  V  679).    — 
2.  Schrecken  wegen  Heunot;  nur  in  best.  Verbindungen 
(immer  mit  scherzhafter  Anspielung  auf  Bed.  1).    He' 
ha",  übercho"  BsL.;   S  (ültner  Nachr.  1917);  Z.     Wer 
j   an  der  Liechtmess  nümme''  d'Hälfti  Fuetter  het,  chunnt 
'   a-ewM6erBsL.   if-en  ((/" der  Bäm  BE.  (Biirnd.  1904). — 
Bed.  1  =  ahd.  hewiscreccu  m.,  nihd.  höuechji/rl.e  m.,  Nomen  ag. 
zu  ahd.  «crtccJön,   (auf-)springen,   hüpfen;   vgl.  Gr.  WB.  IV  2, 
:    1293;  Martin-Lienh.  II  516;  Fischer  III  1561.    Das  W.  ist 
bei  uns  nicht  volkst,  dafür  Grm-,  Heu-Gumper  (Bd  II  314)  und 
I   diedortangeführtenSynn.,wozunochi/e!M(j-(i»;)/Cer;(BdII392), 
I   -Stoffel,  -Slivße!  ua.  Bed.  2  zu  Schrecken) ;  auch  hei  Fischer  aaO. 
1        Pure"-  , Bauernschreck':   Bezeichnung  der  Maul- 
I  und  Klauenseuche;  s.N.ApKal.  192'2, 8b. —  Auchosterr. 
(von  andern  Dingen). 

schreckbar,  in  Ndw  It  Matthys  -e'-:  schrecken- 
erregend GRMai.;  Ndw;  U.  , Inskünftig  [soll]  ein  Fallt 
in  die  Gfangenschaft  gelegt  und  nach  Gestaltsame 
der  Sach  Anderen  zu  einem  schreckbaren  [ab- 
schreckenden] Exempel  abgestraft  werden.'  1755,  Ap 
LB.  ,Die  schröckbare  Schlachtschwerdter  unserer 
glorreichen  Helden',  beim  Musterungsaufzug  getragen. 
1766,  UwSa.  ,Die  ungeheure  Menge  von  schr-eu  Zu- 
bereitungen Gottes  für  die  Zukunft.'  1791,  B.  Adv. 
Sehr,  lang  U.   —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1666. 

schrecken,  schricken:  intr.,  (auf-)springen,  er- 
schrecken. Nur  Schricken  n.,  eig.  von  heftiger  Be- 
wegung des  Herzens  (bei  Erregung,  Schreck  usw.): 
.Siufzeberndez  sehr,  wuohs  in  [den  Liebenden  beim 
Gedanken  ans  Scheiden]  in  ir  herzen.'. Reinfr.  —  Ahd. 

»crtcchOn,  svriLchen,  mhd.  schrgflen  (sw.  und  st.),  schricken;  vgl. 
Gr.WB.  IX  1667/8.  Über  .Schrückeu'  u.  (nebeu  ,-e-')  bei 
JJBodmer  173'3  s.ebd.  1659  u.  —  Die  weitgehende  tatsächliche 
Vermischung  vou  iutr.  schrecken  und  tr.  (sekundär  auch  iutr.) 
»c4re'ctoi,  wie  die  graphische  Beschaffenheit  der  Quellen,  auch 
mancher  Angaben  aus  der  lebenden  Spr.  machen  es  vielfach 
unmöglich,  über  die  Zugehörigkeit  der  folg.  Bildungen  zum 
iBinen  oder  andern  Stamm  zu  entscheiden. 

ab-.  Nur  Ab-schrecken  n.  (ra.?):  =  Ab-scMlehen 
'(Bd  Vm  139/40).  ,Damit  es  by  mengkliohem,  alt  und 
jung,  ein  a.  gewünne',  Formel  zur  Begründung  von 
iBluturteilen.  XVL,  ZWth.  (Geilfus).  —  Ein  iutr.  «i- 
\Khrecken  ist  sonst  unbezeugt;  doch  wäre  auch  Beziehung  auf 
\ii. (Ot-achrecken  J  (Sp.  1603/4)  möglich.  Viell.  ist  aber  eher  an 
leine  Mischuug  vou  Al-schücken  nud  Üdtrecken  zu  denken;  vgl. 
(lie  Anm.  Bd  VIII  141  u.  Der  Beleg  lässt  sich  leider  nicht  nach- 
Iprüfen.  —  ab-schreck(e'')li'=''  -schröckeHi''',  -lifgj 
,&pH.,  K.  f-ö^-),  M.  C-ö'-),  -schröckli'i'  ZU.,  -schrocke"- 
l'i'*  ApI.  (Merz  1836):  Adv.,  schrecklich;  meist  nur 
jiteigernd.  's  ist  dbschrö'cke''li'''  schüli'''!  ApM.  Bh 
'(irächtesch-mer  gär  ati'''  abschrockeHi''<  vil.  JMerz  1836. 
j-  Zum  2.  Glied  vgl.  cr-schreckenlich,  -schrockcnlich,  schreckn- 
lici  mit  Anm.  Die  Bildung  liessc  sich  an  tr.  nb-srhe'cken  an- 
l'Uüpfen,  doch  kommt  auch  hier  eine  Mischung  von  uh-schüch- 
iick  (Bd  VIII  140/1)  mit  schreckenlich  in  Frage. 


er-schrijcke»  AABr.  und  It  H.;  GSaL.;  W;  Z  (?), 
-schrecke"  III  (Qual,  des  Ural. -c)  AABr.;  Bs;  BoAa., 
Stdt  udE.  und  It  Zyro;  Gl;  GaHe.;  Ndw  (Matthys); 
W;  ZEicht..  -schricke"  GrA.,  D.,  He.,  L.,  Pr.,  Rh., 
S.,  Tschapp.,  Tschiertschen,  Valz.,  Ind.  Prses.  Sg. 
-schricke",  -schrickst,  -schrickt  .AABr.,  Käst.,  Suhrent. 
und  It  H.;  Bs  (älter);  BoAa.,  Stdt  udE.;  Gl;  GrA., 
He.  (1.  auch  -e'-),  Pr.,  Valz.;  Ndw  It  Matthys  (seltener); 
Z,  -achre'cke"  usw.  Bs;  BStdt  udE.;  Ndw  It  Matthys; 
W,  so  Lö.;  ZRicht.,  PI.  -schrecke"  AABr.  und  It  H.; 
GSaL.  (-en(d)J,  -schre'eke"  AABr.;  BoAa.,  Stdt  udE.; 
GRHe.;  ZRicht.,  -schrickenfdj  GkA.,  He.,  Pr.,  Valz.;  G 
SaL.,  Konj.  Pries,  mit  dem  Vokal  des  Inf.s,  Imp.  '2.  Sg. 
-schrick  AABr.  und  It  H.;  Bs;  BoAa.;  Gl  (in  H.  aucli  -e'-); 
GrA.,  D.,  He..  Valz.;  Ndw  It  Matthys  (häufiger -e'-); 
ZRicht.,  2.  PI.  -schricked  GRPr.  (GFient  1898),  Kond. 
-schrak  BStdt  udE.;  Gl,  -schriki  GrA.,  He.,  Valz., 
-schruck  Aa  It  H.;  Gl;  Ndw  It  Matthys  f-ü--),  -schreckti 
AAKäst.,  -schre'ckti  ZRicht.,  -schrickti  BStdt  udE.;  Gb 
He.,  Ptc.-«c/iJ"oci:e".  aaOO.,  nur  in  Gi.K. -strogge":  intr. 
1.  aufspringen,  auf  die  Seite  springen  W.  ,Der  Holz- 
hacker ist  zu  spät  erschrocken  und  deshalb  verun- 
glückt.' —  2.  a)  wie  nhd.  erschrecken.  aaOO.  J'*  bi" 
ganz  erschrocke".  Grüsam,  z'Töd  erschricken  GrKI. 
Da  ist  aber  d'Lisabet  erschrogge"  w'e-n-e"  Kardinäri- 
vogel,  tvän"-evi  e"  Chats  itf  d's  Chefi  chunnt.  CStreiff 
190'2.  S.  noch  Bd  IV  1441  o.  ,Als  bald  er  in  [der 
Bischof  den  Besessenen]  beswuor,  do  ward  der  tüfel 
erschreken  und  vergach,  dass  er  gelogen  hett.'  Stretl. 
Chr.  , Furchten,  ergruwen,  grusen,  zittern,  pidmen, 
verzagen,  herzschlagen,  e.'  AaB.  Formelbuch  1508. 
,Do  erschrockent  wir  [Nonnen]  aber  ser  übel.'  WFlüri 
15'24/38.  ,Als  der  hund  in  der  nacht  bullen,  [habe 
sie]  gwent,  es  were  ein  dieb  und  [sei]  deshalb  uss  dem 
schlaft' gejukt  und  erschrocken.'  1541/3,  Z  Ehegericht. 
,Erschräcken,  expavere,  sich  ab  eim  ding  entsetzen.' 
Fris.;  Mal.  .Daarumb  ich  desterwirs  erschrick.'  1565, 
Brief  (JFabricius).  .Dann  mag  auch  ein  Weib  dorvon 
[von  dem  Schlagwasser]  brauchen,  wann  sy  erschrickt, 
auch  in  andren  Zufällen.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  ,Da 
er  ihn  vermarkti,  wer  er  wäri,  da  erschreck  er.'  JVetter 
1747.  S.  noch  Bd  VllI  118M.  Mit  Angabe  des  An- 
lasses. Im  Gen.  ,Des  erschrecke  er  mechtig.'  1538/40, 
Z  Ehegericht.  S.  noch  Bi-Sorg  (Bd  VII  1304).  Mit  ab. 
I'''  erschricken  ab-em  Aa  (H.).  i'*  bi"  schier  ab  dir 
erschrocke"  Bs.  ,Alle,  die  das  sachent,  erschrakent 
darab.'  Stretl.  Chr.  ,[Es]  möchte  einer  ab  dir  er- 
schräcken,  [es]  raöchtdich  einer  [fü]rchten,  [ab]omina- 
bitur  aliquis  te  conspecto.'  Sprw.  XVI.  ,Da  [sei]  sy 
ab  inen  erschrocken  und  uifgejuckt.'  1541/3,  Z  Ehe- 
gericht. ,Ab  grausamen  schreiben  erschräcken,  das 
eim  ein  stich  ins  herz  gadt,  literis  atrocissimis  per- 
cuti.'  Fris.;  Mal.  Mit  ,über'.  .Wenn  ich  gedenk  ... 
so  erschrick  ich  über  all  mein  sorgveltigkeit  und 
schmerzen.'  1530,  HiOB.  Z'Töd  e.  ist  aW''  g'storbe"  G. 
,Der  knab,  dem  der  wolf  das  or  fressen  hat,  starb  bald 
darnach;  meinten  die  lüt,  er  war  ...  zu  tod  erschrocken.' 
1575,  Z  Neuj.N.  1906.  Mit  Inf.:  ,Ach,  wessen  Kinder 
seit  ihr  dann':*  Ich  erschricke  es  zu  sagen.'  JJUlr. 
1718.  Verneint.  Erschrick  nüd!  d.\\g.  a.MO.  Ab  Nüd 
erschrickt  Nieme"t,  Sprw.  GrPt.  S.  noch  Sp.  1374M. 
,Darumb  arschrickent  nit  und  nit  vermainand,  daz  jr 
verlassen  sigint.'  1490,  G.  Mit  Sachsubj.:  .Erschrocken 
ist  mir  s  bluot  und  lyb  [ob  unserin  Brandunglück].' 
Meinrad  1576.   Vgl.  b  und  erschrecken  3b  (Sp.  1605).  — 


1611 


Schrack.  schreck,  schrick,  schrock,  schruck 


1612 


b)  uneig.  a)  Df  Sehne  erschrickt  nid  grad  ab  der 
Sunne",  wird  nicht  sofort  weich  AASuhrent.  —  ß)  von 
der  Milch,  gerinnen  wollen  Z  (FStaub).  JSis  stille''! 
d'Milch  chönnt  e.  —  f)  leicht  vom  Frost  betroffen  und 
dadurch  im  Wachstum  b'stellt  [stillgestellt]  werden 
GRChur;  Z  ('?  RSchoch).  ■ —  8)  von  der  Verstauchung 
eines  Gliedes;  vgl.  erschrecken  II 2b  (Sji.  1605).  ,Ein 
Tochter,  welche  ein  Zeinen  mit  Äpfel  auff  ihrem  Haupt 
trüge  ...  tratte  in  ein  Gruben  und  zertratte  ihr  Bein 
entzwei ...  [Der  Vater]  war  rauh  gegen  ihr ...  sprechende, 
das  Geäder  were  ihr  nur  erschrocken.'  FWürz  1612.  — 

Ahd.  iracricchen,  nihd.  emchricken,  em-hreckcn  (st.  Vb),  aiif- 
spriugen,  erschrecken;  vgl.  Gr.  WB.  III  970/1 ;  Sclini.2  11  596. 
597;  Martiu-Lienh.  II  517;  Fischer  II  840/1.  Her  intr.  Ge- 
brauch des  Kaus.  crachrecken  (Sp.  1604)  ist  auch  schon  luhd. 
Durchgehendes  -i-  im  Pr^s.  wird  auf  Ausgleichung  nach  den 
Formen  des  Sg.  Ind.  beruhen,  braucht  also  nicht  auf  die  altd. 
Bildungen  mit  -i-  zurUckzugehn.  Das  W.  ist  bes.  im  Süden 
nicht  überall  heimisch :  in  W  gilt  dafür  vorwiegend,  in  BGr. ;  U 
ausschliesslich  cr-c/i/iiy/en  (Bd  III  683).  —  Er-schr6cken 
n.  (auch  m.):  1.  zu  erschrecken  2a.  ,(Ein)  e.  haben, 
empfangen.'  ,0b  ich  nit  ein  e.  hett  davon,  dass  ich 
min  e  breche,  so  wölt  ich  doch  minen  gemachel  Kün- 
golden  in  semlichen  sachen  nithetrüeben.'  Stretl.  Chr. 
jDeshalb  [über  einen  Vorfall]  wir  nit  gevallen,  sunder 
e.  haben.'  1489,  Walüm.  (B).  ,Dann  wir  darab  merk- 
lichen e.  und  niissfallen  entpfangen  haben.'  1499, 
Schreiben  der  Eidgenossen  an  F.  ,Sind  die  .lenfischen 
potten  erschinen  und  sich  ser  und  vast  beklagt,  dass 
ir  hern  jung  und  alt  ein  grossen  e.  empfangen  ab  dem, 
das  sy  gehört.'  1529,  BRef.  , Her,  band  kein  erschräcken, 
sunders  sind  on  sorg!'  Haimonsk.  1531.  S.  noch  Besag 
(Bd  VII  378).  —  2.  zu  erschrecken  2b  i.  ,E.  üf  allen 
vieren',  Starrkrampf.  , Tetanus  videtur  hie  affectus  et 
idem  forte  est,  quem  Germani  vocant  e.  uff  allen  fieren, 
hoc  est  noxam  per  omnia  crura.'  Gesn.  1551.  ,So  die 
pfärdt  das  e.  habend  auff  allen  vieren,  so  sol  man 
knoblauch  in  essich  stossen  und  die  schinbein  zwei 
oder  drei  mal  damit  beryben.'  Tierb.  1563.  —  Das 
mäunl.  Geschlecht  (auch  mhd.)  nach  Schrlck(cn)  ni.  Bed.  2  auch 
bei  Gr.WB.  III  974  (.erschricken').  —  er-schreckcli'''  GrS. 
(nach  einer  .\ng.  älter),  Val.;  S,  schröckeHi'''  hzvi.-lig 
Aa,  so  f.,  L.;  BsL.;  BoAa.,  Biel  (schreggcli''' .  Dial.), 
E.,  S.;  GRÜhw.,  D.,  He.,  Pr.,  S.,  sG.  (Tsch.);  Th  (Feier- 
abend 1860);  Z,  so  0.  (Stutz)  und  It  ACorr.,  schreck- 
li(ch)GKy&\.,schröckU(ch)hz^.-ligkkQi:.,Y.;kv;'ßs{-e-; 
auch  bei  Spreng);  B  (-IrchJ;  ScHW;  Obw;  W  (-e-J,  so  Mü.; 
ZO.,  arschrecknnggli'''  W  (LMeyer):  schrecklich; 
meist  in  steigerndem  S.  Adj.  Duoist  doch  es  erschröcke'- 
li'i's  Wasser  cho(ii,)  GR(Tsch.).  En  erschröckclehe  Um- 
weg GfiPr.  Es  erschröcke'li'''s  G'völch,  in  einer  über- 
füllten Herberge.  GFient  1898.  Es  erschröcke"li'''s  Tier 
van  Grössi.  ebd.  Eine  erschröcklegi,  aber  wahre  Be- 
gebenheit. ApAnz.  1901.  Diehänd g'tüilss en erschröcke"- 
lichi  Freud,  wennsi  mich  wider  e'''mäl  g'sehnd.  Schwzd. 
(Z).  S.  noch  Bdl  1258 0.  .Welches  [das  Römerreich] 
etwan  in  höchstem  Ansehen  und  aller  Welt  erschröcklich 
gewesen.'  Gulkr  1016.  ,3  erschrockenliche  Erdbeben.' 
Anhorn  1603/29.  .Welches  [die  Schlacht  bei  Marignano] 
ich  zu  einer  Erinnerung,  was  Zwytracht  für  ein  er- 
schröckhenlichs  Tier,  von  Wort  zu  Wort  hargesetzt.' 
1634,  MWaser  1901.  ,[1651]  schlüge  die  grausame 
erschrockenliche  Stral  vom  Himmel  in  den  Turn.' 
TnFr.  Ohr.  ,Ein  erschröckliches  Waldwasser.'  1711, 
DGemp.  1904.  ,Er  [Christus]  sihet  damit  [bei  den  Worten 
.unser  Vater']  auf  Gott,  dass  er  uns  denselbigen  nicht 


erschreckenlich  mache,  sondern  lieblich  fürbilde.'FWvss 
1677.  In  .einer  grausamen  Angst  und  Not,  dass  sey[=  sie] 
ganz  wunderlich  und  erschreckly  anzuosechen.'  1702, 
ScHMii)  u.  Sprecher  1919.  .Ein  erschröcklicher  Donner- 
schlag.' JRGrdsUr  1732.  S.  noch  Bd  I  995  (furchtsam); 
VII  1320u.;  Sp.  1614o.  (erschrockenlich  3).  Das  wärjo 
erschrückcli''' !  Stitz.  Mei",  es  ist  doch  glich  aw'' er- 
schröcklig,  was 's  afe"  für  Möntsche"  giH!  FOsohw. 
1895.  ,Das  nun  üben  erschröcklich  ze  hören,  dass... 
der  endchrist  gefürdert  soll  werden.'  1531,  BRef.  .Ist 
hiemit  die  Ausgab  grösser  als  die  Einnamb  ...  Ist  zwar 
erschröcklich!'  1731, IHess  1914.  Subst. i'sjcas Grüsijs, 
Erschröcke"lis  Gn3en.  Sägcd  Ir's  nume",  es  wirdtcol 
nüt  Erschrückligs  si"!  HBlattner  1902.  ,So  öppis  Er- 
schröckeligs.' BiELER  Tagbl.  1917.  Adv.  Demo''' wird- 
er  erschröckleg  bös,  Übers,  von  Luk.  XV  28.  DiAi.  (Aa 
Br.);  erschröckcU'''  chibig.  ebd.  (AaF.).  's  ist-mer  er- 
schrOckli'''  leid!  AABr.  i"*  hd"  erschreckli'''  angst  g'chä" 
WMü.  Asist  arschreckunggli schwers,  a.  leids  Wetter'W. 
S.  noch  Bd  VI  1274  M.  ,Dass  dem  N.  erschröcklich 
angst  seie,  dann  er  wol  merke,  dass  er  in  dem  Kleb 
seie.'  1642,  Z.  Bei  Verben.  Es  göt  erschreckcli'''  zw, 
lebhaft,  zB. am  Telephon  GrS.  Erg'hetsi'''  erschröckli'\ 
macht  ein  grosses  Wesen  aus  seinem  Leiden  Aa.  I"* 
ha"-mi'''ai-schreckunggli''' gfirchtotW .  Eristerschröckv- 
li'''  erschrocken  GRFid.,  Jen.  Die  Juinpfere"  tied  efso 
erschreckli'''  glde"  Uw  (Kiltspruch).  Wo-n-i'''  i"  der 
Chuchi  so  erschröcklig  ha"  mües'e"  zahle".  Füschw.  1900. 
Es  schneit  doch  erschröckli''' !  Kindergarten  1906.  S. 
noch  brämslen  (Bd  V  615).  ,Sein  Schwert  hat  Gott 
schon  in  der  Handt,  damit  er  euch  erschrockenlich 
wird  straften  unbarniherzigklich.'  JMahl.  1620.  .Das 
erschröcklich  schreyende  Tier',  ein  Eber.  1675,  AÜErrL. 
1904.  ,So  scheinet  es  wieder  die  Natur  zu  lauften,  dass 
ein  Mensch  den  anderen  ...  so  erschröcklich  miss- 
handlen  ...  solle.'  JRWalukirch  1710.  ,Der  Stier  tet 
erschröcklich  brüllen.'  Flcgschrift  1712.  B'hiietis, 
Herr  Oberst!  Rite^d  nüd  da  füre":  es  gät  da  ussc 
erschröcke'li'''  zue !  riefen  Bauern  in  der  ersten  Schlacht 
bei  Zürich  dem  General  Hotze  zu.  1799,  Z.  —  Mhd. 
•  rachrecl-eUch  (vou  Lexer  ohne  Gewähr  mit  -t-  angesetzt);  vgl. 
Gr.  WB.  III  972/3  (,erschreck(en)lich',  auch  ,-ö-');  Martio- 
Lienh.  II  517  (ersehreckUch);  Fischer  II  841  (erechre'cklich) ; 
im  Allg.  zu  tr.  (intr.)  er-schre'ckcn,  wofür  auch  die  in  der 
Schriftspr.  des  XVI./XVIII.  häufigen  Schreibungen  mit  ,-d-' 
sprechen;  zur  Bildung  vgl.  Wilmauns  II  §§365f.  Aus  dem 
schriftspr.  ,erschröck(en)lich'  sind  unsre  ö-Fornieu  entlehnt 
oder  doch  davon  beeinflusst;  dass  auch  das  nia.  -e-  nicht 
urspr.  c,  sondern  aus  ö  entrundet  ist,  ergibt  sich  daraus,  dass 
es  fast  nur  auf  entrundendem  Gebiet  auftritt.  Zu  der  Ver- 
breitung des  -0-  mag  auch  das  gleicbbed.  er-schrocken(Hch)  (s.d.) 
beigetragen  haben.  Die  WForni  aiKchreckunggli'''  entspricht 
einer  ä.  Bildung  auf  -emliche  (Weinh.  1863,  268;  Volksb.  S. 
XCV),  zu  der  wohl  das  danebenstehende  gleichbed./i-rffunjjd"'* 
-c  mhd.  'vürhtenchche  (vgl.  rorhtenclich  bei  WvRhcinau  nod 
mhd.  v'ürhlecUche  neben  rorhteehi-he)  das  Muster  abgegeben  hat; 
zum  Lautlichen  wäre  etwa  auf  BSG.  II  §§  91.  99  zu  verweisen. 
An  ä.  Formen  seien  noch  nachgetragen:  , erschrockenlich.' 
JMaliler  167  4;, erschröcklich' (neben  seltenem)  ,-e-').JJBodn)er 
1732;  später  gew.  .-e-!.  Die  ZBibelausgaben  von  1525  und 
I53I  bieten  wiederholt  .erschrecklich',  einmal  (in  Überein- 
stimmung mit  den  Es  Drucken  vou  APetri)  .erschräcklich' 
für  Luthers  .schrecklich'  (HByland  1893.  61).  —  er- 
sch rocke":  1.  zu  erschrecken  3.  a)  eig.  a)  zu  er- 
schrecken 2a,  momentan  erschrocken.  Nume"  md  «..' 
Aa  (H.).  Z'Töd  e.  ebd.  Vom  Tod  e.;  s.  Bd  V  924M. 
.Denne  sü  [die  Überfallenen  Rheinfelder]  ganz  er- 
schrocken, verzwift'elt  worend.'   1449,  Bs  Chr.    ,Des8 


1613 


Sclirack,  schreck,  schrick,  scluock,  schruck 


1614 


ich  gar  nüt  ersclirocken  bin  gsin.'  1529,  B  Ref.  ,E., 
externatus,  exterritus,  nieticulosus  [vgl.  ß],  pavitaiis; 
e.  und  schier  von  forcht  halb  tod,  exauiniis;  er  ist  e., 
terror  cepit  eura;  im  herzen  e.,  territus  aninii;  übel 
e.  sein,  daseim  das  herz  zitteret,  animo  tremere.'  Fris. ; 
Mal.  ,Schlandt  lut  mit  den  Händen  zsaraen!  er- 
schrockner  Has  den"  baldt  ist  gfangen.'  Brdderkladsen- 
SPiEL  um  lt)30;  dafür:  .Schrockner  Has  wirt  sin  in 
Banden.'  Zdrflie  1001;  lepus  exterritus  in  piagas  viat. 
—  ß)  als  bleibende  Eigenschaft,  schreckhaft,  furcht- 
sam. En  e-ene''  Mensch  ist  im  Himmel  nüd  sicher.  oO. 
,Eine  e-e  Seele  ist  im  H.  nicht  sicher.'  oü.  S.  noch 
Sp.  70iyi.  Von  mädchenhafter  Scheu:  ,Wan  5y  [meine 
Braut,  zu  der  ich  zum  Essen  eingeladen  war]  etwan 
abtrat,  so  ruompt  mir  die  alte  frauw,  wie  sy  so  züchtig 
und  e.,  solte  mich  nit  irren  lassen,  das  sy  so  scham- 
haftig  und  nit  derglichen  tet,  sy  wisse  gwis  das  sy 
mich  von  herzen  lieb  hett.'  FPlatter  1012.  — 
b)  uneig.  a)  zu  erschrecken  2b9-  Bagge"  wie-n-en 
erschrockni  Milch,  bleiche  Wangen  Z.  — ■  ß)  zu  er- 
schrecken Sbf,  leicht  gefroren,  vom  Erdboden  Ap  (T.), 
leicht  erfroren,  von  übst  G,  von  Weinreben  AABb.,  von 
Kartoffeln  GW.,  We.,  von  den  Füssen  GWe.  D'Her'- 
öpfel  sinn''  erschrogge"  GW.  ,Die  Boden  [sind]  vom 
Winterfrost  erschrocken  gsein.'  Imthurn,  Mem.  — 
2.  schrecklich,  Schrecken  erregend.  .Des  e.  todes  der 
pestilenz.'  1464,  Gr.  ,Raperschwil  schloss  und  statt, 
lustig  von  muren  und  gebüw,  dem  vind  erschrocken 
[1.  ,-0-'].'  TüRST  1496/7;  lat.  formidanda  cunctis  insidia- 
toribus.  ,üer  Türk  hab  vil  cristenlandes  bis  gen  Gretz 
[Graz]  gewunnen  ...  das  ist  ein  ieraerlich  e.  ding.' 
DScHiLL.  B.  ,Hie  sach  er  ein  e.  gstalt  eins  löwen.' 
ZwiNOLi.  ,Erhuob  sich  ain  gros  . . .  wetter  . . .  mit  aim 
grosen,  e-enen  hagel.'  1524,  Stockar.  ,üo  ward  ein  ganz 
erschrokner  zuolauf  und  ein  grimmer,  grusamer 
Handel.'  Ansh.  , Lieben  fründ,  ich  bring  erschrockne 
mär,  es  kompt  weder  spis  noch  trank  me  her,  die  türe 
meret  sich  gar  fast.'  Salat  1537.  .[N.  äusserte]  vil 
erschrockner  tröuwworten.'  1538/40,  Z  Ehegericht.  — 
In  Bed.  laß  bei  Gr. WB.  III  971  aus  Keisersb.  —  un-: 
furchtlos,  ohne  Bedenken.  !''•  ha'  für  das  Jör  g'nuen 
[Kartoffeln]  i"  Gheller  'dö",  so  dass-i'*  u-en  esse' 
darf.  Schild  (S).  —  er-sc  hrocke°li'='>  Zf  (Prof. 
HSchweizer),  -schrocklich  Bs  (Spreng),  in  der  ä.  Spr.  ,er- 
schrockenlich',  nur  selten  ,-schrocklich':  1.  erschrocken, 
jfnrchtsam,  =  erschrecken  iaß.  ,[Wir  haben]  in  selbs 
ifttr  uns  beschickt,  der  dann  for  uns  beiden,  wie  er 
dem  landfogt  fürgeben,  doch  ettwas  zaglich  und  er- 
schrocklich,  bekanntlich  gwesen.'  1534,  Z.  ,E.,  forcht- 
äamlich,  pavide.'  Fris.;  Mal.  Hieher  oder  zu  2  ,es 
Iwirt  einem  e.':  ,Wie  sy  söUichs  [ein  StElmsfeuer] 
jesächen,  kartend  sy  widerum  heim,  all  mit  einandern; 
ian  inen  gar  nüt  heimlich,  und  wo  iren  nit  so  vil  by 
Jinandern  gsyn,  were  es  flicht  iro  zwöyen  oder  dryen 
,i.  und  forchtsam  gnuog  worden.'  1538,  AaL.  —  2.  =  er- 
ichrocken  2.  ,E.,  das  eim  einen  schräcken  macht  oder 
ingwünt,  terrificus,  terribilis,  dirus,  horribilis,  horri- 
Jus.'  Fris.;  Mal.  Von  Personen.  ,E.,  den  man  vast 
ürcht,  pavendus,  formidolosus;  e-er  hott,  der  eim  ein 
jChräcken  macht  oder  eim  forcht  angwünt,  nuncius 
umultuosus.'  Fris.;  Mal.  ,Diser  keiser  [Heinrich  III.] 
'as  ein  guoter,  fründlicher  und  frigeber  Fürst  gegen 
laichen  und  Armen,  dargegen  sinem  Feind  e.'  JJRüeger. 
iDie  burgundischen  König,  so  ...  allen  ihren  Benach- 
latten e.  waren.'  Guler  1616.    S.  noch  furchtsam  (Bd  I 


995);  üf-brinnen  (Bd  V  642).  Von  Sachen.  ,Hie  nach 
volget  ain  ernstliche  und  e-e  bedüttung  aines  unrechten 
faltsclien  aidts  . . .  gezogen  uss  der  haiigen  gscbrift.' 
Ap  LB.  1409;  ,erschröcklige.'  1585;  .erschrökenliche.' 
1747.  ,Es  was  ain  semlicher  e-er  lof  worden,  das 
zuo  ersorgen  was,  wir  wärint  hie  in  disem  land 
ainer  vor  dem  andern  selbs  nit  sicher  gewesen.'  GWil 
Chr.  E.  XV.  ,Die  weg  diser  selzamen  löufen  [sind] 
grusamlich  und  e.'  1526,  B  Ref.  ,Es  kam  ein  mann 
Gottes  zuo  mir  und  sein  gstalt  was  anzesehen  wie  ein 
engel  Gottes,  vast  erschrecklich.'  1530,  Richt.;  (foßepdv. 
LXX;  ,erschröcklich.'  Luther.  ,Ein  semlicher  e-er 
tonnerklapf.'  Morüant  1530.  ,Ua  ist  ytel  e-e  finster- 
nuss.'  OWeriim.  1551;  .erschreckliche.'  Herborn  1588. 
,E-e  und  grausamme  stimmen,  voces  horrifer«;  ein 
grausamer  e-er  krieg,  horrificum  bellum.'  Fris.;  Mal. 
.Ein  grosser  erschrecklicher  wurm.'  1559,  Brief 
(JFabricius).  ,Ein  e.  wätter.'  1561,  ebd.  , Dergleichen 
e.  exempel.'  OWerdm.  1564;  .erschröckliche.'  Herborn 
1587.  ,Uf  Daves  habe  man  ein  rot  crütz  und  3  sonnen 
am  himtnel  gesehen  sampt  anderen  e-en  dingen.'  1573, 
Brief  (TEgli).  ,Ein  gar  mächtiger,  starker  und  e-er 
Erdbidem.'  1601,  B.  ,Ein  grausame,  e-e  Flucht.'  Goler 
1616.  ,Ein  e-e  Rufe.'  ebd.  ,Ein  e-er  Comet.'  1664,  Z. 
,Ein  e-e  Sund.'  Hott.  1666.  ,E-e  Gedanken';  daneben 
, erschreckliche  Eugenen.'  1702,  Schmidu. Sprecher  1919. 
S.  noch  Bd  IV  1441u.;  V  290u.  394o.  689u.  (Anm.; 
,erschrocklich').  819  M.  (,erschrocklich').  838  u.;  VI 
1666U.;  V1I253U.  1072u.;  V111341u.  ,Es  ist  e.'  ,Uf 
das  frommen  Eidgnossen  möchte  geredt  werden 
schwer  und  gross,  euch  e.  zuo  sind,  die  mäss  und  sacra- 
ment  ...  zuo  verlassen.'  1525,  B  Ref.  .Insonderheit 
aber  ist  es  e.,  wenn  sich  die  künig  erzürnend.'  LLav. 
1583.  .E-er  wis.'  ,Das  vil  frommer  biderber  lüten  ... 
verbrennt  und  in  ander  e.  wyss  und  wäg  durchin- 
gerichtet ...  werdend.'  LLav.  1577.  ,ln  den  kläglichen 
WiderWertigkeiten,  so  sich  zwüschen  dem  Kayser 
[Ludwig]  und  seinen  eignen  Söhnen  erbärmklicher  und 
e-er  Weise  zuotruogen.'  Guler  1616.  Adv.  (auch  ,e-en'). 
,Griffen  si  die  stat  und  volk  so  e.  an.'  Stretl.  Chr. 
.Wann  mir  hat  die  verschinnen  nacht  vast  e-en  ge- 
troumpt.'  Haimonsk.  1531.  ,Der  e.  grusam  fal,  welcher 
geschähen  ist  dem  Nabal.'  GrI'bel  1560;  oder  Adj.?  — 
ilM.erschrockenlkh;  vgl.  Gr.WB.  III  974;  Fischer  II  841.  — 
un-er-schrockenlich(en),  ,-schrocklich':  uner- 
schrocken, als  Adv.  (bzw.  präd.).  ,Zogent  die  vier 
schif  ...  u-en  vor  daunen  die  nacht  us.'  DSchill.  B; 
,u-lich.'  PvMolsheim;  der  gleiche  Wechselan  der  Stelle 
Bd  VII  1467  u.  ,Die  andere,  so  nebend  inen  leidend, 
u-schrocklich  tröstend. 'OWerwi.  1564; , unerschrocken.' 
Herborn  1587.    S.  noch  fruetig  (Bd  I  1340). 

V  er -schrecke'  AaF.  und  It  H.;  Ap;  LG.,  so  Reiden; 
Gl;  SchR.;  ThMü.;  Z,  schrecke' III  (QüaL  des  Vml.-e) 
AAÜEntf.;  Ap;  Bs;  LG.;  GA.,  Rh.,  T.;  ScaBargen,  Buch, 
Schi,  Stdt;  oTh,  Hw.;  Ndw  (Matthys),  Ind.  Pries.  Sg. 
schricke',  -schrickst,  schrickt  AaF.  (gespr.  -e'-)  und  It 
H.;  Ap;  Bs;  L;  GRh.,  T.;  Sch;  Th,  so  Hw.,  Mü.;  Ndw 
It  Matthys;  Z,  schre'cke'  usw.  AAÜEntf.;  ScnBargen 
(Schwzd.);  oTh;  Ndw  (Matthys);  ZRicht.,  Pl.undKonj. 
Pr.Tes.  mit  dem  Vokal  des  Inf.'s,  Imp.  schrick  Bs;  L;  Tu; 
Ndw  (It  Matthys  neben  -e'-);  Z,  Kond.  -schrak  GMarb., 
-schruck  AaF.  C-o'-J  und  It  H.;  Ndw  It  Matthys  (-ü--), 
schreckti  AAÜEntf.,  Ptc.  -schrocke':  =  erschrecken  3. 
aaüü.  P*  hi'  fast  z'Töd  verschrocke"  Sch;  Th.  DC 
Handwerkspue'st  rcschreckt  Jvie  en  O'flöt.  AfV.  (Ap 


1615 


Schrack,  schreck,  schrick,  scluock,  schruck 


1616 


Wolfli.).  J"*  verschre'cken  iez  no'^,  wen'-i'''  dra"  tanke" 
AaF.  W'e  d'Muetter  Da'  sieht,  rerschreckt-si  manäd. 
ScHwzD.  (ScHBargen).  .Keiner  ist  so  inanlicli,  ders  nit 
gesechen,  wan  er  so  ilents  unversehens  uinb  das  eck 
des  felsens  darzuo  konipt  und  über  dise  hoche  schmale 
brücken  [die  Teufelsbrücke]  niuoss,  der  nit  verschrecke 
und  sich  darob  etwas  entsetze.'  ARvff  1587.  Ab  Ei""m, 
Öppisem  r.  Bs;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin.  Er  rer- 
schrickt  ab  jedem  Bitzeli.  J'*  6t"  rerschrocken  ab  im, 
zB.  über  sein  schlechtes  Aussehen.  Auch  mit  an;  vgl. 
Bd  VIII  133  u.  Wo's  in'n  nächste"  Spiegel  g'sehd,  rer- 
schreckt's  an'n  wisse"  Häre".  EEschmann  1911.  Ne- 
giert. Muest  nid  V.,  ichbi"'s  nic^  Sch;  Th.  Me"  mues' 
nid  grad  verschräcke".  ACokr.  1860.  I'*  verschricke" 
nid  ab  Nünt  Th.  i°*  verschro'ck  ned,  wen"-er  scho" 
Chem  AaF.  —  Mhd.  rer>chrg,-km  st.  VI.;  Tgl.  Gr.  WB.  XII  1, 
1152f.;  Martin-Lienh.  II  ölT;  Fischer  III  1319f.  und  die 
Anm.  zu  fr-sArecken.  —  V  e r - s c  h  r  e c k  1  ic h  -schröcklig : 
schrecklich,  's  MeitU  bleich,  mit  nassen  Augen,  erchlüpft 
obsi"'m[des'Va,ters]verschröcklige"  IFese".  EFiscber19'22 
(S).  —  ver-schrocke°:  a)  eig.  a.)  =  erschrocken  loa.. 
Z'Töd  V.  ist  o"'*  g'storbe"  GBern.  's  Best  ist  halt,  alle 
Stund  zuer  Töte'reis  g'rüst  si",  dass,  wenn-er-mi'''  go" 
hole"  chunnt,  i'*  nüd  v.  bi".  G  Kai.  1854.  Georg  [Rösili 
überraschend]:  No'nitsov.jRösili! k?\,Y.iicmv.  1902. — 
ß)  =  erschrocken  la^.  E"  r-ene"  Möntsch  iseh  t»H 
Himmel  nit  sicher,  Sprw.  BsL.  Me"  hedjo  jetzig  nötig  für 
die  Zit  ke'"  Fürchthans,  aber  lötig  friisch,  nid  ver- 
schrocknig  Lüt.  JBHXffl.  1801.  So  beindlet  das  v.  Bluet 
im  [dem]  Kari  wo'*,  dem  Übermuet.  Lienert  (Schweiz 
1903).  V.  si".  Me"  mos  [muss]  ned  v.  si"!  Mahnung 
an  ein  furchtsames  Kind  AaF.  Er  ist  nid  v.,  =  nid 
schlich  Th.  Mutter  [zum  Chlausy.  Rttedeli  heisst-er 
[mein  Knabe]  und  ist  sust  nit  so  v.  Müller  Jugendschr. 
V.  tue".  Ineichen  1859.  —  b)  uneig.;  vgl.  erschrocken  Ib. 
a)  leicht  uberfroren,  mit  einer  dünnen  Eiskruste  be- 
deckt, vom  Erdboden  Ap(T.);  GTa.  —  ß)  von  Kartoffeln, 
die  ein  wenig  erfroren,  süss  geworden  sind  ThMü.  Die 
Herdöpfel  send  er  toeng  r.  —  •()  t""  -Vpfelschnitzen, 
die,  zum  Dörren  in  den  heissen  Ofen  geschoben,  an 
der  Oberfläche  sich  bereits  etwas  verändert  haben 
AaF.  Si  sind  scho"  chli"  v.  —  8)  e"  v-i  Arn,  ,in  der 
es  viel  regnet'  ßs  (Seiler).  —  un-:  Gegs.  zum  Vor.  aß. 
Wurden  also  ze  rat,  dass  si  die  selben  angriffen  frölich, 
schnell,  u.,  eins  gemüets  und  guots  willens  an  alle 
vorcht.'  Herk.XV. —  Ver-schröckni  f.:  Schrecken. 
Wo-n-er  cho"  ist  chn"  b'richte",  er  well  fürt  i"  d'  Witi, 
hät's  schier  lo"  d'Suppe"  g'chle"  vor  V.  bi  dem  B'richt. 
Lienert  1888. 

schreck(en)li(cb)  schrecklich  Sch  (jünger);  Th 
(-kchj,  schröcke'li'''  AaAsli-.,  Br.;BsL.,  Stdt^-e-^;  B,so 
oAa.,  Be.,  Biel  (schregge"U'''),  E.,  Gr.  (schreckelli'''),  Gt. 
(-e-).  Lau.  (-lieh),  Sa.  (-lieh),  S.  (-lig),  Si.  (-lieh),  Stdt  (-lig), 
Twannf'-«-,  neben  -ö-);  L,so  E.;  GT.;  Z;  Ebel, sc/tröcJ^ic"* 
AaF.;  Ar;  hs(-lig,  bei  Spreng  scftrecWtc/(^;  ^V..(-li(ch), 
•lig),  Gr.  (-e),  R.,  S.,  Stdt;  GnRh,  (-lieh);  PAl.  (■lieh); 
ScHSchl.  ('-?tc/i;;  S  («c;irep9?i'''lt  AvRöttc);  W  (--«-;;  Z, 
schrocke°li"''  BG.,  schrockli'''  BG.,  I.aupersw.  (-lig, 
neben  schrücklich):  1.  wie  nhd.  schrecklich;  meist  uneig. 
in  steigerndem  S.,  oft  als  allg.  Ausdruck  an  Stelle 
eines  treffendem.  Synn.s.  unter  <;nm(/ (Bd  II 808).  Adj. 
Es  chunt-mer  Nüt  schröcklicher  vor,  a's  we""  Zweu 
[Ehegatten]  NtU  anenangere"lide"meu  [mögen].  Gotth. 
.[Verkauft  man  als  Bauer  den  Dienstboten  Etwas]  so 
wird  man   verdächtigt  und  verbrüelet,  dass  es  eine 


schröckliche  Sache   ist.'   ebd.    ,Den   hat  er  biemit  in 

Josevats  tal  für  den  schröckenliclien  richterstuol Gottes 

geladen.'    1559.    Baternchr.     ,Diss    sind   die   rechten 

kutzen  dort,  die  bgangen  band  das  schröcklich  mordt.' 

Meinrad    1576.     , Welchen    schreckenlichen    Anblick 

[eines  Totenschädels]  als  mein  Muoter  ersecben,  [ist 

sie]   dorab    heftig   . . .   erschrocken.'    FPlatter  ltil'2. 

, Worauf  erfolget  ist  das  schröcklich  grausam  Mordt 

zu  Teil,  Tiran,  Malänk  und  sonst  an  manchem  Ort.' 

16'20,  ZiNSLi  1911  (JJRed.).    .Im  Dezember  sähe  man 

ein  schrockenlicher  Comet  am  Himmel.'  1618,  TaFr. 

Chr.  S.  noch  Bd  VIII  949 o.  (, wegen  des  schrockenlichen 

Fahls').     Steigernd.     V"''  du_  chund  en   schreckellichi 

Tiri"g  vber  's  ganz  Land,  Übers,  von  Luc.  XV  14.  Dial. 

(BGr.).    Wie  ist  Das  au'^  e"  schröckli'''s  Für  [eine 

vermeintliche    Feuersbrunst]!    Stütz.     E"  schröckligi 

Trägete"  [Traglast].  NAT.-Ztg  1918.  S.  noch  Sp.  1455o. 

.Die   erst  bei  einigen   Wochen  entstandenen  schröck- 

licben  Sturmwinde.'  1739.  Sch  Chr.    Öjipis  Schr-s  nä. 

Chläfele"  öppis  Schrockclechs.  BiRNH.  1911  (BG.).    A.: 

Di'  Lüt  . . .  möge"  nid  g'cho"  mit  der  Arbäit.    B. :   Was 

häi"-si  de""  so  Schröcke"Ugs  z'düe?  ebd.  1922.  -.Si  händ 

e"  so  schröckelis  Ding  g'schlage,  dass  em'd'Auge  im  Grind 

niene  sicher  gsy  sind.   Gespr.  1712.    Adv.    Bei  Vben. 

Es  tondret,  wettret  schröcke"lich  BSi.  (,im  Unterschied 

zu  grüse'lich  von  plötzlichen  Erscheinungen,  die  Einen 

erschrecken').     Nume"   nit   z'schröcke'li'''   erchlüpfe"! 

BsL.    Einen  schröcke-lig  erchlüpfe"  BS.  (Bäiud.).    .Zu 

deren  [Untaten]  Vollbringung  sie  annoch  das  heilige 

Wort  (iottes  ärgerlich  und  schröcklich  missbrauchet.' 

B  Sectierermand.  1753.  Uneig.   Das  ist-em  schröcke'li''' 

iiber's  Herz  cho",  Übers,  von  Luc.  XV  17.  Dial.  (LE.). 

Er  pied]  müesse"  schrockli'''  Not  ha",  ebd.  (AaF.).   Über 

d'Giiggisberger  Gatti'g,  ü"ser  Bruch  un''  ü"si  Tracht, 

hed-me"  scho"  i"  menger  Brattig  schrocke"li'''  es  Wese" 

g'macht.   B  Volksztg   1900.     i'*  danke"  schröcke'li'*! 

ELecthold  1913  (BG.).    S.  noch  Bd  V  835  u.;  VII  694 

(salutieren  2).    .Als  er  [der  böse  Geist]  iro  Gelt  geben 

wollen,  sy  aber  ...  es  nit  anemmen  wollen,  habe  er 

sy  darüber  schreckenlich  geschlagen.'  1637,  EScbiess 

1919.   Ihr  [zum  Bräutigam]  u-üsset  schreckte  woll,  wem-  I 

me  e  Gsjian  im  Bett   a»t  ersten  haben  soll,   nämlich  ' 

zur    kalten    Jahreszeit.    Bs    Hochzeitsgedicht    1675.  I 

Bei  Adjj.    Schröck(e")li'''  lang,  heiss,  ehalt,  tür  usw.  j 

[Spätes  Heu]  ist  nüd  grad  schrockli'''  melchs  BB.   Er  , 

iseh  gar  schrecklich  rieh  Bs  (Spreng).   SIer  sin  nid  rieh,  ' 

aber  schreckelli''' firnäm  BGr.  (Bärnd.).  Er  ist  schröcke"- 

lieh  gnöeta  worden.  Übers,  von  Luc.  XV  14.  Dial.  (BSi.).  i 

Da  hei"si  a"g'fangen  schrecke"li'''  frö  sie«,  Übers,  von  ' 

Luc.  XV  24.  ebd.  (BGt.).    Dö  isch-er  gor  schregge'li'''  j 

hen  worde",  Übers,  von  Luc.  XV  28.  ebd.  (BBiel).   Er 

iseh  ebe"  e"  schröcklig  e"  folgsame'  g'si"  BsLie.    [Die  ' 

Schulie]  sin-im  schrocke"li'''  fürig  g'si".  B  Volksztg  1900 

(BG.).    ,Er   heb  es  schrecklich  schöns  Glück  g'häbot  i 

1"  si""m  Lebe":  sechs  Kinder  seien  ilim  jung  gestorben  ' 

und  diese  würden  ihm  als  Engel  beistehen,   wenn  er 

vor  Gottes  Richterstuhl  trete.'  FGStebler192I.  S.noch  ■ 

Bd  III  958  (laub);  VlI  391  M.;  VIII  220 u.    Schröcke'li''''^ 

vil  B.    /'*  han-em  schreckli'''  ril  Guets  'tö"  Bs  (Spreng).  ■ 

Schrockli''' vil  Herdöpfel.  ALGassmann  1916.  BeiAdvv. 

Sehröckili'''  icit  LE.   I"  der  höchere"  Bildi"g  iseh  eusers 

Anneli  nanig  schröcke"li'''  wit  üsg'lert.  Schwzd.  (Z). ; 

Mengi  Jumpfere"  luegt-en  a",  war  schrockli'''  gern  st" , 

Frau.  Ai'  VL  19o3.   J'*  säge"  de""  afe"  schröcke'li''' f<ut\ 

Douch!  BiRND.  19I1(BG.).  Durch  vorausgehendes  oder , 


1617 


Sclirack— schluck.    Schral(l)--sciinil(l).    Sclii'am(m)— schrmn(m) 


1618 


folgendes  grüse"lich  verstärkt.  Es  ist  sdiröckeHich 
grüseHich  ehalt,  wit  BSi.  Gar  grüsfli'''  schröckfli'''  B. 
,Böse  Zungen  behaupten,  es  sei  ihm  gar  nicht  so 
grnseli"''  sehröckeli""  ernst  damit.'  B  Volksztg  1900. 
Da  [an  einer  Steigerung]  het's  Eine''  dem  Andere"  üche" 
trtbe"  öppis  Schruckcligs  Grüse"ligs.  BXrnu.  1914  (BS.). 
—  2.  erschrocken.  ,[Als  sie,  die  Mutter]  ze  abentzyt 
von  dem  räbwerch  kommen,  wfer  metzger  und  ir  son. 
ouch  andere  mit  innen  vor  der  metzgi  ze  buffen  ge- 
legen, da  sy  schrogkenlich  herzuo  gangen  und  sechen 
wellen,  was  irera  son  anlege.'  1566,  Z.  —  Vgl.  Gr.  WB. 
IXlß81/3  (,schreckIiVh'.  ,srhröcklich'):  Martiu-Lienh.  II  517 
(achrei:kli<:li);  Fischer  V  1135  tschre'ddick),  zu  iinsern  Foruien 
er-nchreckeMch  mit  Aniii.  (Sp.  1611/2).  Schrockc'Hch  erklärt 
sich  wohl  durch  Mischung  von  er-nctii-orkenlich  mit  tchreck(m)- 
lidi;  vgl.  bes.  auch  Beil.  2  =  er-tckroclcenlieh  1,  .Schröcklich' 
herrscht  bei  JJBodiiun-  1732,  später  ,-e-.' 

seh  reckerhaft:=er-scftrocfcewlaß(Sp. 1612)  AäuF. 
Ba'  China  ist  sehr.  —  Bildungy  Vgl.  allenfalls  schwäb. 
»chreckeViaft  (Fischer  V  1135). 

Schreckerli  n.:  aufspringender  Pflanzensame  des 
Springkrauts  (linpat.  noli  tangere  oder  hals.)  Aä  (H.), 
auch  die  Pflanze  selbst  Aa  (Kochh.).  —  Zu  der  auch  in 
er-8vliri:ckeu  1   erhalteneu   Grundbedeutung. 

schreckhaft  (-e'- Ndw  ItMattliys),  in  der  ä.  Spr. 

auch  ,schreckhaftig':  1.  Sclirecken  erregend;  s.  Bd  VIll 

1756 0.  —   2.  a)  erschrocken.    ,Die  falschen  usspäher 

,  des  lands  Canaan,  die  das  volk  mit  irem  fürtrag  forcht- 

I  sam  und  schräckhaftig  machtend.'  Guäuher  1559;  vgl. 

I  IV.  Mos.  13,  33f.  14,  Iff-.     ,[Bericht]  dass  dises  schr-e 

Völkli  mit  Plöchnen  sich  so  embsig  erzeigt,  dass  . . . 

;  sogar  Sägissen  ...   in  die  Statt  [Rapperswil]   gefüert 

werdend.'  168'2,  Gl.     ,Sie  fragte  die  Kränierin   sehr., 

[ob  ...'  SiNTEM.  1759.  —  b)  =  Schreckerhaft  Aa  (H.);  Ap; 

Bs;  B  (Zyro);  Nnw  (Mattliys).     J«*  bi"  nit  z'sämme"- 

ig'fare",  denn  i'''  bi"  nit  schreckhaft  und  kei"  Ferchtibutz 

Hs  (Seiler).    S.  noch  Bd  VIII  818o.    ,Ward  der  ander 

[Kain    nach    dem    Brudermord]    forchtsara   und   sehr.' 

[HBdll.  1597.       ,N.,     ein     schr-er     Plebejer,     durfte 

ies  nicht  wagen,  sein  richterliches  Ansehen  gegen  ein 

.aufrührischen  Patrizier  zu  behaupten.'  VMever  176'2. 

S.  noch    Sp.  1455 0.   —   Vgl.  Gr.WB.  IX'  1680 f.;   Martin- 

Lienh.  II  517;   Fischer  V  1135.    Wegen  -,•'-  s.  die  Anni.  zu 

Schreck  (Sp.  1608). 

SchrickI,  Sehr  icke  n,(er)schricken  s. Schreck, 
(erjschrecken. 

Schrick  II  m.:  Vogelname,  Wiesenknarrer,  Orty- 
igometra  crex.  ,Crex  avis.  Schrick.'  Denzl.  1677.  1716; 
■darnach  bei Sulger.  —  Nichtschweiz. ;  s. Suolahti  li)09, 295 f. 
IDenzlers  Quelle  war  viell.  ein  älteres  Glossar  (bei  Schm.-  II 
|598  , Schrick,  crex  avis'  aus  einem  Voc.  von  1618).  ,Orty- 
|?ometra,  id  est  scrica  nostra,  ein  screcke  (Longolius) ;  Germaui 
jeinschryk'  bei  Gesn.  1555,  347.348  ist  sicher  nicht  Schweiz. 

Schrikel  m.:  Bezeichnung  eines  jungen  Brachsen, 
Abram.  Brama.  Fatio  188'2  (oO.).  Syn.  Schnitteier 
Sp.  1867). 

Seh  rocken  s,  Schreck. 


Schral(l)— schrul(l). 

Schröle"  m.:  starke  grosse  Person  GR(Tsch.).  — 
i'-tym.  eins  mit  (bair.,  schwäb.  usw.)  SchrM(m)  m.,  Scholle, 
l^liimpen ;  plumper,  ungeschlachter  Mensch  (Gr.  WB.  IX  1 766/8; 
fchm.Ml  601;  Schöpf  619;  Fischer  V  1148).  Zum  Wandel 
I      Schweiz.  Idiotikon  IX, 


von  (ausl.)  -oH  >  öl  vgl.  Gol  mit  Anni.  (Bd  II  213/4);   Lol 
(Bd  III  1260);   Boll  11/  und  IV  (Bd  IV  1170/1). 


schralze",  Ftc.-et:  laut  schreien  00.,  We.  I''-chönnt 
sehr,  vor  Wuet.  —  Weiterbildung  zu  gleichbed.  .sc,hral(l)en' 
(Gr.  WB.  IX  1625/6),  mit  ähnlich  gebildetem  und  gleichbed. 
ags.  acmUclan,  altn.  skröha  zu  der  auch  in  nhd.  (urspr.  nd.) 
, schrill'  vorliegenden  Wurzel. 


Schrani(m)—  schrum(tn). 
Schräm  s.  die  Anm.  zu  Schrann  1. 

schrain(m)achtig.  -echt:  voll  Schrammen.  .Cicatri- 
cosa  vitis,  schraraachtig  und  voll  schrunden  oder 
bübelen  oder  strymen.'  Fris.  1541;  ,voll  amraal  oder 
Wundmal.'  1556.  ,Schrammeclit.'  Denzl.  1716.  —  Vgl. 
,schrammiclit'  bei  Gr.WB.  IX  1630/1. 

Schram(ra)e°  m.  AaF.,  L.;  L;  G\fe.(-ämin-);  Th, 
so  Pfyn;  Z  It  Dan.  und  Spillmann,  f.  Bs;  B  (Zyro); 
Gr  (Tsch.);  L  (seltener);  G;  ,Sch",  so  R.;  SZuchw.; 
Tu;  ..Z«";  Z,  PI.  unver.  Tu;  Z  tw.,  Schramme"  BT  wann; 
ZRicht. :  a)  lange  (tiefe  Bs)  Schnitt-,  Schlag-,  auch 
Kratzwunde  am  menschlichen  oder  tierischen  Körper 
AaF.,  L.;  Bs;  B  (Zyro);  G;  Sch;  SZuchw.;  Tu;  Z,  so 
ü.,  Büml.,  S.  E(nJ  (wüesti)  Sehr,  im  G'sicht,  über 
d'Stirnen  abe".  De"  Felix  hat  i"  der  Hand  e"  Sehr, 
g'ha",  dass-er  'blüetet  hat  wie-n-e"  g'stochni  Sau.  Z  Kai. 
1843.  E"  Sehr,  amene"  Chopf  vomene"  sust  g'sunde" 
Chind  isch  ender  cerheilet  als  e"  Sehr,  amene"  Möntsche"- 
herz.  POscHW.  1917.  ,Niemand  von  den  Hedingern  sei 
verwundet  als  der  Schulmeister,  der  ein  Schrämli  an 
der  Hand  bekommen.  1712,  Z.  Auch  die  davon  zurück- 
gebliebene Narbe  Aa;  Bs;  B  (Zyro);  L;  „Sch";  Th; 
„Zg";  Z,  so  Lunn.,  0.  Er  hat  iez  no'''  e"  Sehr.  devo". 
E(n)  Sehr-en  im  G'sicht.  [Er]  hed  e"  Sehr,  g'ha"  über 
d'Stirnen  abe"  gäg  ''em  Aug  sue,  besonderes  Merkmal. 
MScHLCMPF  1898.  ,Als  er  [Jetzer]  noch  widerbal,  do 
schluog  in  N.  mit  schlüsslen  ins  antlit,  dass  er  pluot 
und  ein  schrämli  under  der  nasen  beliielt.'  Ansh.  ,Wann 
eine  Wunden  ...  gehaftet  wird,  so  last  nicht  allein  die 
Wunden  eine  Schrammen  hinder  sich,  sondern  auch 
ein  ieder  Haft  gibt  ein  sonderbares  Anniahl  oder 
Narben.'  FWürz  1612.  .Sehr  hessliche  ungestalte 
Schra[ra]en  oder  Narben.'  ebd.  , Klaffe,  Schramme, 
Kerb,  incisura.  fissnra,  vulnus.'  Red.  1662.  .Schramm, 
Wundmal,  cicatrix.'  Denzl.  1677.  1716.  —  b)  Schürf- 
wunde an  der  Haut,  an  Holz,  Binde  LG.;  GWe.;  Th, 
Abbruchsteile  an  einem  Felsen  GWe.  Syn.  Flätschlll 
(Bd  I  1235).  E"  Sehr.  use"risse",  zB.  an  einem  Baum- 
stamm LG.  En  Sehr,  abfüere"  an  einem  Baum,  etwa 
beim  Pflügen  Th.  Einschnitt  in  Holz,  Leder  BsL.  E" 
Sehr,  sage",  in  Holz  eine  Vertiefung  sägen,  um  Etw. 
darein  einzulassen  L.  Schramme"  hiessen  die  Kanäle, 
die  man  bei  einer  .Seegfrörne'  quer  über  den  See  ins 
Eis  sägte,  zB.  zw.  Stäfa  und  Richterswil,  Männedorf 
und  Wädenswil;  man  , reckte'  [s.  recken  5b  Bd  VI  809o.] 
einen  Weidling  an  einer  Stange  hindurch  ZS.;  Syn. 
Schranken.  Schrund  in  einem  Felsen.  JJScheuchzr 
1706;  s.  Ge-leek  (Bd  III  1'24.5). 

Mhd.  schräm  m.  Felsspalte,  -kluft,  Loch,  arhmm(m)e  f., 
Schramme,  Schwertwunde;  Weiteres  bei  Gr.  WB.  IX  1626 
(,Schrani(m)'  m.).  1627/9  (.Schramme'  f.);  Martin-Lienh.  II 
517;  Fischer  V  1124,  sowie  Falk-Torp  1911,  1024.  In  ONN. 
,Im  Schrammen'  AaZuzgeu.   .Wiesen  in  Schrammen'  ZWettsw. 


1619 


Schrani(m)— schrnin(ni)     Sclirampf  —  schrumpf 


1620 


, Schrammen'  Schwib.  ,Scliramniweid'  Aalslikon.  Als  FN. 
,Hans  Schramm.'  1404,  GStdt  (vorher  ,HScliriimm  von  Cur.' 
ebd.).  ,1'eter  Schrameu.'  1465,  Wiildni.  I  ö4.  ,Heinr.  Schräm', 
Pfrzu  ZJlaur.  1528,  EEgli,  Act.  ,Uoli  Schräm.'  1535,  B  RM. 
.Schramhans",  Naoie  eines  Schlossergesellen.  1440/53,  ZRB.; 
s.  Gr.  \VB.  IX  1630.  Zuname:  ,Schrammengret',  die  Frau  eines 
Vaganten  von  Näfels.  ZMand.  1698.  Unklar:  .Schräm  Wecker.' 
1512,  ZElgg(KHauser  1895,  164).  Dim.  ,Schrammly.'  1535, 
B  RM.  ,Schrämli'  BStdtf  (Leu,  Lex.),  Thun  (gespr.  ,Str-'); 
ZHettl.  (schon  um  1600).  Wohin  gehört  der  FN.  .Jo.Schramp' 
(Akk.  ,den  Schrampen').    1400,   ZRB.V 

Is-:  Eisschrund.  ,Wie  mancher  Jäger  fallt  zu  Tod, 
und  dessenungeachtet  finden  sich  immer  Andere,  die 
hohe,  steile  Berge  hinanklettern,  über  Gletscher  und 
Eißschraramen  mit  allerhand  Gefahr.'  SLdtz  173'2. 

Schramniere"  f.:  Wunde,  Narbe  ZLunn. 

seh ranimerig;  mit  (Pocken-V)  Narben  bedeckt; 
s.Bd  VIII  751  u.  (1(318). 

g«. seh  rammet  (-ämm-):  viele  (an  der  Farbe  er- 
kennbare) Abbruchsteilen  aufweisend,  von  einem 
Felsen  GWe.    Die  Felswand  ist  ffso  g'schr. 

schräm(m)en:  l.  Etw.  einhauen.  ,Bild  dir  selbs 
einen  brunnen  yn,  der  in  drü  eck  geschrammt  sye.' 
ZwiNöLi;  fontein  tibi  triangulärem  aut  triquetrum 
iraaginaberis.  —  2.  festsetzen,  bestimmen.  ,Ir  sind  zum 
bösen  tag  geschrämt.'  1525/30,  Amos.  ,Dann  der  Herr 
hat  ein  schlachtopfer  zuogerichtet  und  sine  geladnen 
darzuo  ge3cliräm(p)t  und  gerüstet.'  1525/31,  Zeph. 
,Also  kan  Gott  alle  ding  wol  bruchen,  es  syge  böses 
oder  guotes,  doch  mit  dem  underscheid,  das  er  den 
usserwelten  alle  ding,  die  sie  schon  unrecht  und  boss- 
lich tuond,  zuo  guotem  schrämpt,  den  verschupften 
alle  ding  zuo  argem  und  verdamnus.'  LJun  1530.  ,Lass 
überbleiben,  die  zum  tod  geschrämt  sind.'  1531,  Ps.; 
jgeschrämpt.'  1560.  1589;  xäiv  T£9-avaxü)|j.EV(üv.  LXX. 
,Die  jungen  löuwenwelffen,  die  ...  die  speiss,  die  inen 
von  Gott  gesclirämpt  ist,  suochen.'  1589,  Ps. ;  g'rjx'^oat 
napi  Toü  ftsoü  jiptüatv  aüxotj.  LXX.  S.  noch  Metzg- Schaf 
(Bd  V1H298).  —  Zu  1  vgl.  Gr.WB.  IX1620(,schrämen'2a), 
zu  2  (wohl  eig.  .durch  Einschneiden  einer  Kerbe  bestimmen') 
gleichbed.mhd.tesc/iremeH.fernerGr.WB.lX  1627  (,schrämen'3, 
bes.  aus  Keisersb.);  eis.  schrämen,  schätzen,  veranschlagen 
(Martln-Lienh.  II  517),  wofür  schrameu  bei  Schm.^  II  601/2. 

schräm(m)le°,  bei  Spreng  sc/»rä»ieZe":  a)  mit  Akk. 
S.,  .einen  tapfern  Schnitt  in  Etw.  tun,  zu-,  weghauen' 
(Spreng),  von  Etw.  abschneiden  Bs.  Ir  Bliebe"  hem-mer 
der  Laib  [Brot]  brac  g'schrämlet.  —  b)  uneig.  a)  von 
Etw.  abknappen,  -zwacken;  geizen,  .sehr  karg  oder 
knapp  zumessen'  (Anon.  ad  St.)  Bs.  (Einem)  der  Lön 
sehr.  .Man  hat  ihm  g'schrämelt.  seinen  Dienst  ge- 
schmälert' Bs  (Spreng).  —  ß)  mit  Akk.  P..  hart  mit- 
nehmen, ausbeuten,  zB.  beim  Spiel  plündern  (Seiler), 
einen  Gast  überfordern  (RKrayer)  Bs.  —  Der  Bs  Anon.  ad 
St.  schreibt  ,schrämlen,  schrähmlen'. 

ab-:  von  Etw.  abschneiden,  verkürzen;  auch  uneig. 
Bs.    Syii.  ab- schrumpfen. 

sclirumm:  1.  Interj  ,  .Ausdruck  der  Schnelligkeit  Bs 
(Seiler).  Sehr..'  dö  isch  d'Ströss  e"wegg  g'si"!  —  2.  ton- 
maleiid.  Und  bsung  und  sehrumm  hei"  d'Seite" 
g'sehneUt.   WMork  1919. 


Sohrampf — schrumpf. 

Sebrampf  m.,  Pl.-ö-:  a)  (starke)  Hautschürfung  Gr 
A..  Cast.,  ü.,  He.,  Valz.    Eine  Kuh  machet  der  andern 


mit  dem  Hörn  e"  Sehr.  Leichter  Schaden  an  einem 
Gegenstand.  zB.  Holzmöbel  Z  (Spillmann).  Die  Bett- 
ste"  hat  eil  Sehr.,  am  Lack.  —  b)  Riss  in  Tuch,  Papier 
udgl.  Gl  (auch  It  St.);  GWe.,  in  einem  Kleide  Rocbh.  (AaV 
oder  Gl?).  —  Im  Abi.  zu  Schrimp/en,  Schrumpf,  mit  gleicher 
Vokalstufe  wie  mnd.  8chrem'pen{<.fikrampjan,  Kaus.  zu  »cAnm/jeii, 
hd.  schrimp/en),  schrumpfen,  zsziehen;  s.  (auch  über  das  Bed.- 
Verhältniss)  die  Anm.  zu  Schrimp/en. 

S  c  h  r  a  m  p  f  e  °  ,Schramfe"-  —  f.:  Schramme  Tb  (Dan.). 

Schräuipf  ApK.;  GkNuI'.  (PI.  -e"),  Schränipfe°  I 
GrAv.;  ScuHa.;  ZO.  —  m.:  1.  =  Schrumpf  a.  D'Chue 
het  [von  einer  andern  Kuh]  en  Schrumpf  'kriegt  GR^nf. 
Er  hat  eil  ganze"  Schr-en  im  G'sicht  ZO.  Auch  das  ab- 
geschürfte Stück  (Haut  usw.):  is  hät-em  [einem  Tier, 
Menschen]  en  ganze"  Sehr-e"  Hut  (Fleisch)  e"weg g'no'. 
ebd.  Von  der  Verletzung  des  Rasens  beim  Holzrise" 
GRNuf.  —  2.  Schlitz  im  Frauenrock  ApK.  Syn. 
Sehrimpfen  ä. 

Schrämpfe"  II  f.,  Schrämpfi  m.  Nur:  en  alti 
(alte'')  Sehr.,  altes  Weib  (alter  Mann)  GRValz. 

schrumpfe",  Ptc.  -t:  (die  Haut  durch  Anstreifen) 
schürfen;  ge w. reü. Gr A., Cast., o He. .Jen., Valz., Versani; 
TnFr.  und  It  Pup.;  ZO.  und  It  Spiilmann.  Ein  Chue 
schrumpft  di'  ander  Gr  (Tsch.).  Der  Pfar'  [Stier]  hed 
di  Galtji  g'schrämpft  GRValz.  Uebe"d  Sorg,  er  ehönn- 
te"d-i  [euch]  mid  dem  Stemmise"  sehr.!  ebd.  Ptc.  P*  bi" 
g'schrämpft  =  i'''  ha"-mi'''  g'schrämpft  Z  (Spillmann). 
Auch  von  Gegenständen,  die  durcli  Anstreifen  leicht 
beschädigt  worden  sind.  ebd.  Die  Bettste"  ist  g'schrämpft. 

ab-:  „abdingen  oder  vielmehr  abbrechen  von  dem 
übereingekommenen  Preise  BO.;  Gr";  Syn,ab-sehrämm- 
len,  -schrämen.  Ei"'m  Ettes  a.,  abdrücken  GRValz.  — 
umer-:  einander  herumziehend  schürfen,  von  Vieh 
GflValz.  Schi  schrämpfend  enandere'  umer.  —  ver-; 
zerreissen  ApK  ;  GLSchw.  —  zer-:  verst.  schrumpfen, 
von  Vieh  GsValz.  De''  unschlündig  Chätzer  chönnti 
d's  ander  Vih  z. 

Schrinipfe"  -e-  ApWalz.(T.),  -e.-  GRli.  (i'e-  GWidn.) 

—  m.,  in  ä.  Spr.  f.:  1.  =  Sehrammen  a  (Sp.  1Ö18).  .H.  de 
Tengen  dictus  mit  der  schriniphun',  Zeuge.  1331,  Urk. 
des  Bischofs  von  Konstanz;  dafür  .H.  von  Tengen,  so 
da  zuogenant  ist  worden  mit  der  schrumphun.' 
JJRüEGER  302.  ,Jennin  mit  der  schrimphen,  burger 
Zovingen.'  1390.  WMerz  1915.  —  2.  Schlitz.  Einschnitt 
an  Hemden  (Hemd- Sehr.),  Ärmeln,  Frauenröcken 
(Juppe"-Schr.J  ApWalz.  (T.);  GRh.  —  llhd.  ,chrimp/m,. 
»chrimp/e  f.,  Schramme,  kleine  Wunde.  Vgl.  die  Sippen  von 
Schramp/  und  Schnimp/,  zum  Btd.-Verhältniss  mhi.  schrimp/m 
1)  ritzen,  verwunden  2)  tr.  und iutr.,  (sich) zsziehen, schrumpfeu. 

Hemd-,  Juppe°-  s.  das  Vor.  2. 

schrimpfe".  Nur  im  adj.  Ptc.  g' schrumpfe': 
runzlig,  von  Früchten,  der  mensclilichen  Haut  ScyE.; 
Z  (Dan.).  Syn.  ge-rumpfen  (s.  rimpfen  Bd  VI  947).  Die 
Öpfel  sind  g'schr.  SchR.  Die  Frau  ist  e'fange"  g'schr.  i 
ic'e-n-en  tür''e''  ()pfel.  ebd.  Mer  müend  die  tischwägste" 
[Zwetschgen]  abe"tiie",  es  werde"d  alli  g'schr.  ebd.  Die  I 
Zwätschge"  händ  ja  all  g'schriimpfni  Füdli'''  Z  (Dan.).  ! 

—  Mhd.  schrimpfcu  st. Vb;  s.  die  Anm.  zum  Vor.  und  Gr.WB.  1 
IX  1752/3.    FN.  .Schrlmpfer.'   um  1500,   WMerz  1915.         "j 

Schrumpf  m.,  PI.  Sehrümpf:  1.  a)  Falte,  Runzel 
ApK.;  GWb.,  We.:  Ndw  (Matthys);  ZDättl.;  Syn.  ; 
Rumpf  {Bd  VI  947).  Knäuel  von  zerknittertem  Papier 
GWe.  —  b)  =  Schrampfa  ApK.;  GfiValz.  En  Sehr, 
überko",  zB.  wenn  man  sich  anschlägt  ApK.  — •  '2.  .Ew 
Sehr,  ha",  uneig.,  von  Jmd,  der  in  einem  bestimmten 


1621 


Schrampf-  schrumpf.    Schran — schiun 


1622 


Falle  eine  eigentümliche  Auffassung  an  den  Tag  legt 
GWe.   —   Vgl.  (Jr.  WB.  IX  1S04. 

Schrumpfe»  f.  s.  Sehrimpfen  1. 
schrumpfe":  1.  intr.,  Runzeln  bekommen,  ein- 
schrumpfen Ndw  (II.).  —  2.  tr.,  zsziehen.  Nur  im  Ptc. 
.schrumpfend':  ,Ihr  [einer  Mineralquelle]  Wasser  ist 
hell,  ohne  Gerach,  von  etwas  scharfem,  schrumpfendem 
Geschmack.'  Lutz  18'27.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  180+f. 

i"-:   einschrumpfen  Bs;   B,  auch  It  Id.  (.contrahi, 

condensari');  Ndw  (Matthys);  ZO.  und  wohl  weiterhin. 

Es    [RäupliJ    lät-si"''    grüsli"''    z'säme"    u"''    d'Glidli 

schrumpfen  i".  GStdcki  1908.     S.  noch  ver-schnurren 

(Sp.  1288).  —  Vgl.  Gr.  V?B.  III  286;   Martin-Lienli.  II  517. 

ver-,    3.  Sg.  Prses.  und    Ptc. -e«    AaP.;    ApK.;    B, 

so  E.,  G.,  Twann  und  bei  RvTavel,  -t  Bs;  B  (Rischer); 

GWb.;    S    (EPischer);    Z    (ACorr.),    ver  sehr  umpfe" 

SchR.  (Meyer):  =  dem  Vor.  AaF.  und  It  li.;  Bs;  GWb.; 

I   SchR.;  ZDättl.  und  It  ACorr.  Ü"si  Öpfel  verschrumpfe"d 

gern  im  Cheller  SchR.    üneig.   ^ass  nit  's  Alter  versürt 

und  üerschrumpft,  so  icindet-si'''  d'Juge'd  drum  wie-n-e" 

'•  lieblige'    Chranz.    Breitenst.    -     ver-schrumpf(e)t: 

j  verschrumpft.     Er  ist  e'fange'  ganz   v-et,   vor   Alter 

]  ApK.    Si"s  f-e  G'sicht.  RvTavel  1910.    Es  v-s  grüens 

j  Manndtschi.    Barnd.  1911.      Der    olt    Widbaum    ... 

ganz  v.  und  verzitteret  sig-er.  EFischer  192'2.    E"  v-s 

Hämp  GWb.;  vgl.  ver-rumpfen  (Bd  VI  951).    ,lch  bin 

verschrumpft  wie  eine  Haut  im  Rauch.'  JJBod.mer  1669. 

I  ,Ich  sei  [bei  der  Geburt]  ein  armes,  elendes  Geschöpf 

I  gewesen  . . .  mit  einem  verschrumpften  Häutgen  über- 

!  zogen.'  UBrägger  1789.  —  Vgl.  Gr.WB.  XII  1168  (auch 

1  das  Ptc.  .verschninipfen');  Fischer  II13'21.—  Mage''-Ver- 

schrumpfi°g  f.:  Magenschrumpfung.  S  Tagbl.  1918. 

2''-sära(m)e°-ver-:   zsschrurapfen.     Wann  d'Sel 

nümm"'  im  [=  dem]  liebe"  Gott  g'hört,  so  verschrumpfet- 

si  ganz  z'sämme".  AAWohl.  Anz.  1917. 

z«-sämme"-:  =  dem  Vor.  AaF.  und  It  H.;  Ar;  Bs; 
B;  Th;  Ndw  (Matthys);  Z  und  weiterhin.  En  Öpfel, 
wo  z'sämc'schrumpft,  fülct  nüd  Z.  Das  Beinchen  sei 
.zusammengeschrumpft'.  1781/'2,  GlJB.  —  Vgl.  Fischer 
VII  773. 

zer-;  =  ver-schrumpfen  Nuw  (Matthys). 
schrumpfig  ApK.  (-o-);  Ndw  (Matthys).  g"-  Bs; 
Ndw  (Matthys):  =  ge-sehrumpfen.  E"  g'sehr.  Öpfeli  Bs. 
Zwüsche"  alte'  g'schr-e"  G'sichtre".  Breitenst.  ,An  den 
Blättern  schrumffig  [■]  werden.'  EKönig  1706.  , Schrum- 
pficht.' SlNTEM.  1759.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1805. 

Schrumpfle"  f.:  PI.,  Runzeln  Bs  (ASocin).  — 
Auch  eis.  (Martiu-Lieoh.  II  517);  vgl.  noch  Gr.WB.  IX  1803 
(anter  ,SchruDipel'). 

ver-,  z'=-sämme°-schrumpfle":  a)  ver-,  zs- 
schrnnipfen  Bs.  St"  verschrumjjflet  G'sichtU.  — 
|b)  (Papier)  zerknittern  GWe.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1803/4 
(unter  ,schrumreli]');  XII  1168;  Martin-Lienh.  II  517  (auch 

Ii^-schrumpfle'*], 
(g'-)schrumpflig:    =    schrumpfig    Bs.     G'schr-i 
\Schnitz BsLie.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1 805 ;  Martiu-Lieuh.  11517. 
g^-schrümpfele°:  runzlig  werden,  von  der  Haut 
B  (MWalden);  s.  Grätvacher  (Bd  II  832). 

g'- s c  h  r  ü  m  p  f  e  1  e  t :  =  ge-schrumpfen  Gl.  G-i  Öpfel. 


Schran,  schreii,  schrill,  schron,  schrun. 

Schran  Gr,  so  A.,  Schud.  (nach  neuer  Angabe  Sehrä 
mit  nasal,  ä),  Valz.  und  It  St.  (Bed.  b)  und  And.  1898 
(Bed.  b),  Schraun  Gr  It  Sammler  1805,  St.  (Bed.  a) 
und  And.  1898  (Bed.  a),  Schrün  GrD.  (Tsch  ),  Sehrü^ 
GlK.,  so  Filzb.,  Mühl  ,  Obst,  und  It  Ebel  (Schrö);  G 
Fs,  Sa.,  We.  —  m.,  in  GKD.(lt  Tsch.)  n:  a)  =  Sirnienrfewa 
(  Bd  Vll  1327)  „Gr"  A.,  D.,  Schud.,  Valz.;  GlK  ;  G  Fs,  Sa., 
We.  (,die  grünliche  Flüssigkeit,  die  beim  Sauerkäsen 
zurückbleibt')  und  It  Ebel.  ,Die  vom  Käsen  übrig- 
gebliebene Molke  (Schraun)  enthält  kleine  Käs- 
stückchen, die  sich  durch  die  Wärme  vereinigen  ... 
Aus  dem  Schraun  macht  man  Wälleten.  indem  man 
ihn  siedet  und  nach  Belieben  zurückgelassne.  ab- 
gerahmte Milch  (Wärnimilch)  hinzulägt.  Die  meisten 
aber  benutzen  den  Schraun  zu  Zieger,  zu  welchem 
Ende  Wärramilch  zugegossen  und  im  Zeitpunkte  des 
Siedens  eine  zweite  Scheidung  durch  Sauer  (Schotten- 
Essig)  bewirkt  wird.'  Gr  Sammler  1805  (GuSeew.).  — 
b)  =  Sirmendenc  (Bd  Vll  1328),  ,was  beim  Käsekochen 
oben  im  Kessel  schwimmt  Gr",  auch  It  And.  1898 
(sowohl  der  , Schaum  auf  der  Milch  beim  Käsen'  als 
der  , Schaum,  welcher  sich  bei  der  Erwärmung  der 
sauren    Molke   bildet').    —    Entlehnt  aus   gleichbed.  rät. 

scliir-  bzw.  «rhurihi,  -dun,  -hin  ■<  lat.  'geronem;  vgl.  die  Anni.  zu 
dem  nächstverwandten  ÄVmCTirfcii  (Bd  VII  1329).  Unklar  ist 
die  Form  mit  ff ;  a^  entspricht  an  den  betr.  Orten  sowohl  älterm 
a.  als  ö  vor  N.isal  (vgl.  Mü-,  .Mond,  nihd.  miiiif ;  Chru'nt",  Krone). 
schru'ne°,  Ptc.  -t:  reil.  sich  scheiden,  teilen,  spez. 
von  der  zweiten  Scheidung  der  Milch  nach  dem  Käsen 
GFs,  Sa.  Auch  von  Blut:  Beim  Schweineschlachten 
muss  man  das  Blut  tüchtig  rühren,  sonst  schrü'nt  es 
sich  und  gibt  keinen  guten  Pülz  GFs.  D'Nebel schrü-ne"- 
si'*,  wenn  Regen  eintritt,  ebd. 

Schrann  I  ,Schrand'  m.:  Gerichtsbank.  ,Als  der 
Statthalter  von  Watt  den  [Appenzeller]  botten  söllich 
erkantnus  aines  erbaren  rats  eröffnet,  stuond  amma 
Prager  uf,  und  wie  er  sampt  sinen  mitbotten  für  den 
schrand  kam,  kart  er  sich  umb  und  schluog  mit  letzer 
band  tröwons  wis  uf  die  sideln.'  Kessler. 

Weiteres  bei  Gr.WB.  IX  1642/4  (auch  Verkaufsstand, 
(Getreide-)Markt);  Schm.^  II  602/8;  Fischer  V  1126/7  (auch 
&hrand).  Das  W.  scheint  sonst  bei  uns  nicht  vorzukommen. 
, Schräm  [1.  Schraun],  Kornmarkt,  forum  frumentarium'  bei 
Denzl.  1716  stammt  sicher  aus  fremder  Quelle.  ,Schrangen, 
das  ist  Kornmarkt'  bei  ThPlatter  (Boos  28)  bezieht  sich  auf 
eiue  Örtlichkeit  in  München  (s.  Schm.'Il  603  o.),  deren  Namen 
,Schrftuuen'  Platter  offenbar  ungenau  gehört  hat.  In  dem  Sprw. 
Er  hefs  xxriß-"  wie  de"  Chrämer  de-  Schran  (Sprww.  1869,  95) 
ist  ÄViran  Fehler  für  , Safran'  (s.  Wander  IV  1 544, 19).  .Schran' 
Weist.  V  153  (GGebhardswil  Offn.  1466)  ist  für  , schirm'  ver- 
lesen (s.  G  R«i.  1903,  434). 

„SchrannIIScHwMa.'',Schranne°PPo.;  SZuchw. 
(vereinzelte  Angabe):  GWe.;  W  (Tscbeinen),  Schrande" 
(s.die  Anm.),  Sehränne"  „B-Be.,  Hk.,  Kalln.,  ,0.",  R., 
Si.,Wohlen;S,soThierst.;NDw;,W'';ZO.,  iSc/irände-I 
(s.  die  Anm.  und  den  Beleg  aus  Z  wingli)  —  f.,  PI.  Schränni 
BBe.,  Dim.  Sehrännili,  Schränd(i)li  Ndw  (Matthys): 
1.  a)  =  Schraiftinen  a  (Sp.  1618),  längliche  (klaffende) 
Wunde,  zB.  von  einem  Schnitt,  einer  Quetschung, 
einem  Biss  BKalln.,  S.,  Wohlen;  S,  so  Thierst.  (am 
Kopf),  Zuchw.  (.leichte  Hautwunde');  ZHörnli,  Narbe  S. 
Er  hat  e"  wüesii  Sehränne"  am  Bei"  BKalln.  Der 
Hund  het's  'bisse",  es  het  e"  grössi  Sehränne"  am  Arm. 
ebd.    S,  noch  Sp.  1339M.  —  b)  Riss  in  einem  Kleide 


1623 


Schran,  schren,  schi'in,  schron,  schrun 


1624 


BKallu.:  Syn.  Schräm.  Er  het  e"  schöni  Schränne' 
i"  de"  Hose".  Von  Hautiisseii,  zB.  an  den  Fingern  GWe. 
Mini  Schr-e"  toem-mer  tceii.  —  c)  „Berglücke.  Felsen- 
ritze. Berg-,  Felsenschruiule,  selbst  an  einem  Eis- 
berge B"Be.,  Hk.,  „0.",  Si.;  „ScHwMa.";  Ndw 
(Matthjs);  „W",  auch  It  Tscheinen,  Gletscherspalte 
PPo.,  .ausgewaschene,  tiefe  Furche,  grosser  Riss  in 
der  Erde'  ZO.  En  höche  Berg  mit  tüfe"  Rousen  und 
zackige"  Schränne".  Stciz,  Gem.  S.  noch  Sp.  16o7o. 
,Nu  sach  der  beiden  ...  uz  einer  schrannen  für  den 
berc  ein  wunderlicliez  klein  getwerc  gegangen  und 
gesloffen.'  Eeinfr.  .Zwüschend  uns  und  üch  [dh.  zw. 
Himmel  und  Hölle]  ist  ein  grosse  schreuden  oder  wyte 
gevestet,  das  die.  so  wöltind  hie  dannen  zuo  üch  hin 
gon.  das  nit  vermöchtind.'  Zwixgli  (vgl.  Luc.  XVI  2t)); 
in  der  lat.  Fassung  .hiatns',  von  Leo  Jud  mit  .schrund' 
übersetzt.  ,Bis  in  die  Mitte  [des  Berges]  hinauf  sieht 
man  noch  Tanen,  Buchen,  Gesträucher,  kaale  Fels- 
wände, Klipen  und  Schrunden  . . .  Ich  hörte  ein 
Braussen,  ein  Gemurmel  in  den  Gesträuchen  und 
Schrennen.'  UBraoger  1779  (Tageb.);  Lesung  ge- 
sichert. .[Die  Lawine]  kam  nicht  einmahl  bis  auf  die 
Helfte  des  Bergs  herab,  sonder  verlohr  sich  mit  einem 
dumpfen  Gebrüll  in  Schrennen  oder  Felshöhlen.'  ebd. 
1782;  in  Füsslis  Ausgabe  .Schrunde'.  —  2.  „nacktes 
Gestein,  Felsweg,  wie  auf  der  Hohgant  die  sogenannte 
steinige  Matte,  und  auf  dem  ganzen  Grimselpass  BO. ; 
W"  (St.^j,  ,ein  wenig  über  die  Erdoberfläche  sich 
erhebender  Fels'  BR. 

Mhd.  scinanne  f.,  Schrunde,  Felskluft  (Virgiual);  bei  Gr. 
WB.  IX  1644  auch  uoch  aus  Hans  Sachs  (sicher?),  sonst  uur 
Schweiz,  belegt.  Herkunft  unbekannt;  mit  ScAramme»  ist  das 
W.  lautlich  schwer  zu  vermitteln.  Die  Formen  mit  d  köunteu 
au  sich  auch  als  Ablautbildungen  zu  schrinden,  Schrund  ge- 
hören (s.  Gr.  WB.  aaO.),  doch  spricht  die  ganze  Sachlage  für 
blosse  Nbformen  zu  Schrannen,  S'hrännen  mit  sekundärem  d; 
vgl.  zB.  ,Schrand(en)'  für  Schrann(en)  I  bei  Gr.  WB.  IX  1643. 
Häufig  in  ONN.  (zu  Bed.  1  c).  ,Schrann'  AaSchi.  (u/Schr.),  Wölfl. 
,Schreun'  ZRafz.  ,SchraDneu'  AaEhr.  [u/der  Schmnne",  auf 
dem  Grat  der  Lägeru;  s.  unten  ZReg.),  Vill.;  GIS.;  1.  H.  XIV., 
LMalt.  (,von  dem  graweu  stein  unz  an  die  mattsiten  an  die 
Schrannen,  von  der  Sehr,  unz  an  die  flüe  ze  Breitenstavel'); 
SNiedererliusb. (Stelleander Aare); ZBoust.(,den  wegfürWengeu 
nider  unz  an  den  wald  für  Schrenen.'  XV./I545,  Z  Kq.  I9I5), 
Reg.  (,in  Legerio  monte  ...  loco  vulgo  dictoauf  dem  Schranen,  qui 
diniidia  leuca  ab  oppidulo  Regenspergo  distal.'  JJ  Wagner  1680 ; 
vgl.  ,Schranuenkorporation',  Name  einer  Holzgenosseuschaft). 
U/ der  Schrunde"  AATlm\h.  (JJßäbler  1889, 13);  heuteabgelehnt. 
Hieher  auch  Schrantien-Löcher  (so  nach  neuer  Angabe,  nicht 
Schrangen-L..  wie  Bd  III  1039  angesetzt  ist),  Name  für  allerlei 
tiefe  Falten,  Einkerbungen  im  Fels;  solche  gibt  es  zB.  bei  den 
,Seelenen'  am  Fusse  des  llargelkopfes,  wo  nach  der  Sage  allerlei 
Unholde  hausen  und  Nebelfrauen  spuken  GWe.  (LSenn-Rohrer). 
,Schräu(u)en',  bzw.  ,-e-'  ApSchwende  (am  Säntisweg);  1543, 
Bs  (,dem  Waalenweg  nach  binuss  zuo  dem  stein  allernechst  üb 
der  Schränneu.'  BsRq.);  BGUndlischw.  {Schränni,  Bergnamej, 
OWynau  (Schränne",  nach  einer  ä.  Angabe  Schränni,  Felsbank 
in  der  Aar«,  „eine  gefährliche  Stelle  auf  der  Aar  zw.  Solothurn 
und  Aarburg,  wo  der  Strom  an  mehrern  aus  dem  Flusse 
hervorragenden  Felsspitzen,  zwischeu  welchen  die  Schiffe  in 
engen  Zwischenräumen  durchglitschen  müssen,  mit  einem 
tobenden  Brausen  sich  bricht.'  St.';  vgl.  auch  Lutz  1835,  448. 
By  Wynauw  auf  der  Schranen.'  1661,  BBannwil  Chron. 
Heute  befindet  sich  dort  die  Stauanlage  des  Kraftwerkes 
Wynau):  GJuna;  ThNussb.  (.Schrennen,  so  gen  Nussboumen 
gehört.'  1504,  ZSth.);  ZBuchs  (,Schrennen,  ehemals  ein  Burg 
und  Stammhaus  der  Edlen  gleichen  Namens  unter  der  alten 
Lägeren.' Leu,  Lex.),  Elgg  (.Schrennen.'  1346.  1594).  1331, 
Erl.  (,drige  juchertakers  an  Schrennen.'  SchwE.  Urb.),  Laupen 


b/ Wald  (Steinbruch),  Wied.  (i"  der  Schränne",  heute  .Schrenneu- 
gasse';  ,acker  uf  Schran.'  1353;  ,rebeu  au  der  Schrennen.' 
1374;  ,reben  uf  der  Schrannen.'  1429).  /"  de"  Schrände"  (i]S. 
Dim.  ,Schräudli'  BHaslib.  (,uf  Schreulin.'  XIV.).  .Ober-, 
ünter-Schrändle'  GNessl.  (.Schrändli'  Ittop.  Atlas).  In  Zssen. 
,Schreunen-Acker'  BRumisberg.  .Schrannenfluo."  1560,  ZDiet. 
(,ein  wäg  ab  der  strass  den  Teischlibach  uffhiu  bis  gen  Sehr.'). 
,Schrenenguot.'  XV./1545,  ZBonst.  ,Schraun-Hof'  AaWölfl. 
.Schrannen-Hölzli'  AaVill.  ,Schrennen-JIatteu'  BSchwarz- 
häusern.  ,Schram-Bach'  (<,Schrann-B.'?)  GWangs  (Leu,  Lex.; 
It  top.  Atlas  ,Schra-Bach';  vgl.  Sp.  1442ü.).  ,Schrenneubach.' 
1446,  BsBennw.  ,Schram-BUhl' ThGerlikon.  ,Schrenn-ßtthl', 
gespr.  Schrämhid  ZTu.  .Schrennen-Bruuuen'  ZFehr.  Schrände"- 
Äii»«GlS.  .Schrenu- Wiesen' ZRafz.  ,Dürr-Schrennen' ApWild- 
kirchli.  In  PNN.  ,Ain  guot,  das  Hainr.  in  der  Schrannen 
buwet.'  1329,  ZNeft.  Unsicher:  ,Des  Dieners  guot,  hat  vor  der 
Schran  gebuwen.'  1522,  ThMamm.  Abi.  , Heinrich  Oed.  ge- 
nannt Schrenner,  Vogt  zu  Neftenbach.'  1416,  ZTöss  (ThBeitr.). 

schränne":  1.  in  der  Glasfabrikation,  a)  vom 
glühenden  Glas,  beim  Aufsetzen  des  Schränners  (s.  das 
Folg.)  springen  ZBül.  (Glashütte).  —  b)  (auch  ab-schr.) 
die  glühende  Glaswalze  durch  (mehrmaliges)  Darüber- 
fahren mit  dem  kalten  Schränner  von  der  .Pfeife'  ab- 
trennen SThierst.;  ZBül. (Glashütte).  —  2.  einen  gefällten 
Baumstamm  an  der  Stirnseite  entkauten  SBüss.;  Syn. 
schnorzen,  schnözen  (Sp.  1331.  1428). 

Schränner  m.:  etwa  30cm  langer  stählerner  Stab 
mit  einem  kleinen  Haken,  der  zum  Schrannen  (in  Bed. 
Ib)  dient  SThierst.  (Glasfabrikation),  einer  Messer- 
klinge ähnliches  Werkzeug  des  Glasers,  womit  die 
Unebenheiten  an  geschnittenem  Glas  entfernt  werden 
SBüss. 

Schrännler,  Seh  rändler  m.:  IS'ame  einer  spät- 
reifenden, sauren  Apfelsorte  BsL.  RA.  Sür  w-ie-n-e' 
Sehr.  (Seiler).  Auch  in  Zssen.  Süess- Schrännler  S 
Thierst.  Zam- Schrändler  (irrtüml.  ,Zahn-SchreDdler' 
Bs  Zeitschr.  XIV  59),  Bezeichnung  der  Früchte  eines 
aus  einem  Kern  aufgezogenen,  unveredelten  Sehr.- 
Baumes  BsLie.  —  Mit  dem  ON.  .Schrendler'  BsArisd.  (Rob- 
berg) wohl  zu  Schranii  II;  s.  dort  die  BsOrtsuameu. 

Schnn  m.:  Schrein  (für  Sacralgegenstände,  Reli- 
quien udgl.).  äSpr.  ,Schrinium,  schrin.'  Voc.  opt.  ,N. 
hat  gäben  1  pfd  tj  seh.  an  den  löffel  im  schryn  bim 
sacrament,  item  ein  altartuoch.'  1454/7.  ZRorb.  JzB. 
, Das  die  undertanen  zu  WoUhusen  söllent  einen  silbrin 
schrin  in  ir  kosten  lassen  machen,  darinne  das  wirdig 
heilig  sacrament  erlichen  lige  und  behalten  werd.' 
1468.  LRusw.  ,Eiu  gemalter  schryn,  stat  uff  dem  altar 
und  darinn  funff  silberin  bild.'  15'25,  Bs  Ref.  ,Ein 
schener  alter  Schrin  mit  vill  Bildern  heziert,  darin 
vil  Reliquiae  conserviert  werden;  ein  änderer  Schrin 
oder  Kastlein,  darein  ein  ganzer  Kopf.'  It)ö8,  W  Naters 
Kircheuinv.  S.  noch  Bd  VII  ii52/3.  Truhe  zur  Aufbewah- 
rung von  Kirchen-  oder  Gemeindegeldern.  ,Als  der 
schrin  zuo  dem  Grossen  Münster  ufgebrochen  und  ge- 
brent  ist  und  das  gelt  darus  genomen  wart.'  1390,  Z  EB. 
,Das  hiufür  ewegklich  die  genannten  12  ß  gelts  jerlich 
in  den  scliryn  zuo  banden  der  genanten  lütpriestery 
fallen  und  dienen  sond.'  1448,  Z.  .So  der  bumeister 
über  die  zollbüchsen  gieng  oder  ein  rat  über  das  gwelb 
oder  schrin,  wer  billich,  das  einer  vom  grossen  rat 
ein  Schlüssel  zuo  der  büchs  und  dem  gwelb  hett.'  1514, 
AiMell.  StB.    In  einem  Privathause;  s.  Sp.  7'26M. 

Ahd.  acnni  n.,  nihil,  achrm  u.  m.,  aus  lat.  tcrmium;  vgl. Gr. 
WB.  IX  1725/8;  Fischer  V  1143.  An  der  Stelle:  ,Die  statt 
Zürich  ist  ein  schrin  und  schatzmeistriu  der  keysren'  (TOrst 


Schran  — schiun.    Schrand  -schruiid 


1626 


1496/7)  wild  .schiin-  und  schatzmeistrin'  zu  lesen  seini'vgl. 
,Schreinsnieister'  bei  Gr.WB.  IX  1730.  ,(Hoch-)Schrin',  Berg- 
nanie  (jWildh. 

Schiine°  f.,  Dini.  Schrindli  ÜUrs.:  1.  Truhe;  s. 
Ge-schmück  (Sp.  913  u.).  —  2.  Schublade  eines  Tisches, 
einer  Kommode  UGösch..  Gurtn..  Urs.  Im  Schrindli 
heind-mer  Messer  und  Gaple"  UUrs.  I"  de'  Schrlne" 
einer  Kommode  wird  die  Leibwäsche  aufbewahrt  U 
Gurtn.  —  Umbildung  des  Vor.,  wohl  nach  dem  Syu.  Trucktn, 
oder  liegt  eine  rät.  Bildung  zugrunde?  ON.  .Sdirynen,  ein 
Berg  auf  der  mitnächtigen  Seiten  des  Wallenstadtersees.'  Leu, 
Lex.;  ,Schrinen-Alp'  (im  GL.  .Schrina')  GWl.  (Top.  Atlas). 

schrine":  das  Schreinerhandwerk  betreiben  BoAa. 
(Bärnd.  1925,  715).  —  Nicht  bestätigt. 

Schriner,  in  Gl;  Gr,  so  Chur  (echter  als  -i-),  He., 
L.,S.(in  V.-i-);  WBinn,Mü.;  ZAS.a.1  X. Schreiner  — m.: 
wienhd.  Schreiner  Aa(H.);  Ap(T.);  Bs;  B;  Gr;  L;PA1. 
(.stipettaio');  G;  Sch;  Th;  Ndw;  U;  W;  Z.  ,Es  chonnt  en 
Ittstege''  Sehr. :  o  Meiteli,  wi't-e"  du  ?  0  nei",  o  iiei",  du  Hobel- 
bank, du  machst  im  ganze'  Hüs  en  G'stank;  ein  Andrer 
muss  es  sein.'  Ap  Volksl.  1903.  Die  Nacht  omme"  Zwölfi 
hed's  Bettschetli  g'chracht:  minn  Schatz  ist  en  Sehr., 
hed's  g'rad  wider  g'macht.  ebd.  ,  Wie  machi'd's  denn 
die  Schriner?  So  machi'd  si's:  eine  Stonde  messen  sie 
ond  eine  Stonde  fressen  sie.'  ebd.  Sehr.,  Sehr.,  Hobel- 
spö',  hät-en  Furz  i'  d'Hose' g'lö'  Z  Sth.  S.  noch  Bd  VI 
17  M.;  VII  328  (Ommen-SodlerJ.  ,Ein  tischraacher, 
schr(e)yner,  zimberniann,  abietarius,  lignarius  faber.' 
Fris.;  Mal.  ,N.,  Tischmacher,  [hat]  bi  gestimptem 
Schryner  zuo  Fryburg  uff  synem  Handtwerch  ge- 
arbeitet.' 1600,  Z  Ehegericht.  ,N.,  der  Schreiner  [er- 
scheint mit  andern  Zunftabgeordneten  vor  dem  Rate 
und  klagt]  wie  dass  ...  ussere  Tischmacher  ...  Fenster- 
fueter  und  Kamen  alher  bringen,  die  bereits  geglast 
und  beschlagen  und  liiemit  ihnen,  den  Tischmachern, 
auch  den  Glasern  und  Schlossern  Schaden  bringen.' 
1673,  Aar.  StR.  ,Den  Schreineren  oder  Tischmacheren 
solle  allein  zu  machen  gehören  und  zudienen  ...  alle 
Arbeit,  zu  welcher  der  Schlichthobel  gebraucht  wird 
oder  geleimt  werden  muss.'  1786,  AaMcII.  StR.  ,Herr 
Stattrichter  N.,  Schreiner  und  Orgelmacher.'  ebd. 

Mhd.  schritutre;  vgl.  Gr.WB.  IX  17'28;  Martin-Lienh.  II 
517/8;  Fischer  V  1143/4.  Mehrere  Anzeichen  weisen  daraufhin, 
dass  bei  uns  das  W.  früher  nicht  heimisch  war.  Es  ist  erst 
seit  dem  XVI.  bezeugt  und  erscheint  in  den  ä.  Quellen  häutig 
neben  dem  bodenständigen  Syn.  Tiaeh-Macher  (Bd  IV  54/5); 
Tgl.  zu  den  oben  angeführten  Belegen  noch:  , Ordnung  der 
gmeinen  meistren  schreiner-  und  dischmacher-hantwerchs.' 
1580,  AaZof.  (Arg.  33,  41).  lu  der  Bevölkerungsstatistik  von 
Zürich  werden  1671  zwei  Schreiner  neben  31  Tischmachern 
aufgeführt  (SDaszynska  1891,  42),  wobei  doch  wohl  kaum 
an  einen  sachlichen  Unterschied  zw.  Sehr,  und  T.  zu  denken 
ist.  In  den  Akten  der  Z  Zimmerleutezunft  aus  dem  XVIII. 
wird  ,Schr.'  mehrfach  spez,  von  den  Schreiuergesellen  ge- 
braucht, unter  denen  viele  Ausländer  sein  mochten:  ,Schriner- 
gesellen.'  1751;  .Gesellschaft  der  Schreiner'  neben  , Tisch- 
macher' als  Bezeichnung  der  Meister.  1780;  ,Schreiner- 
gesellen.'  1788.  In  einem  Brief  von  1801  unterzeichnen  sich 
dann  auch  zwei  Meister  mit  ,N.,  Scbreinermeister.'  Auf  fremde 
Herkunft  des  W.  weist  nicht  zuletzt  auch  die  früher  wahrsch. 
weiter  verbreitete  Form  mit  -ei-,  aus  der  durch  ,Vermund- 
artlichung'  die  Form  mit  -i-  hervorgegangen  sein  wird.  In 
Namen.  ,Meier-Schriner',  Bezeichnung  einer  Familie  BsVfensl. 
Der  Ber(fliSchriuei;  Zuname  BE.  (SGfeller  1911).  ONN. 
.Schreiner-HoPAaOKulm.  ,-Haus'  LE.,  Schreiners-Berg'  GMosn. 

Stnel-:  Verfertiger  von  Bandwebstühlen  BsL. 

schrinere"  (bzw.  -ei-):  =  schrinen,  auch  aus 
Liebhaberei  (vgl  schnetzen  Sp.  1394)  Ap  (T.);  Bs;  B; 


Gl;  GnS.  und  It  Tsch.;  Sch;  Th;  Z;  St.;  wohl  allg. 
Er  hat  vil  Jär  i"  der  Fründi  use'  g' schreineret.  Gl 
Nachr.  1901.  Er  hat  's  Scheni  zum  Sehr.,  hat  Anlage 
und  Lust  dazu  GrS.  Er  schrineret  scho'  lang  nummc, 
göt  lieber  i'  d'Fabrik  ScnSchl.  Und  wenn  e"  Zimmer- 
meister mölt  und  schrinret,  glas-t  und  Stifel  solt  .. .  und 
zue  Dem  Nieme'ds  Eppis  sait,  sichsch,  Beppi,  Das 
isch  G'werbsfreihait !  Hinderm.  Einem  Quacksalber,  der 
ehedem  Schreiner  gewesen  und  der  einen  Arzt  mit  .Herr 
Kollege'  anredete,  antwortete  dieser:  J'*  Tia"  no''' nie 
g'schrineret.  .\Tobleb  1905.  —  Auch  bei  Martin-Lienh.  II 
518;   Fischer  V  1144. 

ver-:  (Holz)  zu  Tischlerwerk  verarbeiten  Blns 
(Bärnd.  1914)  und  wohl  weiterhin. 

Sch  r  in  er  i,  -ei  f.:  Schreinerhandwerk  Xv;  GT.;  Th; 
Z  und  sonst;  auch  Schreinerwerkstätte  Th;  Z;  wohl  allg. 

Schrinne"  -a  f.:  Felsenriss,  Sehrund  B(Zyro).  Syn. 
Chrinnen  :i  (Bd  III  827).  —  Im  Abi.  zu  Sch,anr,(m). 


Schrand^Schrund. 

Schrand  s.  Schrann  I. 

Sc  brande",  Sehr  ände°r,  Schrändler  a.Schrann 
II,  Schrännler. 

Schrände  II  ohne  Geschlechtsangabe:  Zimmer, 
Stube  Gr  Kesslerspr.  (JJörger  1905).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX 
1735  (Schrende);   Fischer  V  1124;  ferner  Sdirmiz  1 1  / . 

schränden:  tr.,  spalten,  zerreissen.  ,Ein  Altar,  den 
z  [=  d's]  Opferfeüwr  tuot  schrenden  gar.'  Gdler  1616; 
Übers,  von  ,novus  accenso  finditur  igne  focus'  (Ovid). 
.Schranzen,  auf-  oder  enzweireissen,  lindere,  scindere. 
wie  man  an  einigen  Orten  auf  der  Tuch-  und  Lein- 
wandschau mit  Pfuscherwaare  tut;  unsere  Alten  sagten 
auch  schrenden.'   Spreng.  —  Sonst  unbezeugtes  Kaus.  zn 

«rhrimlen.     Vgl.  «chrmuun. 

Schrind(e'').  Nur  in  ONN.  ,Ober-Schrinde'  GRüti 
(Alpstafel).    ,Schrinden.'  ebd.  (steiler  Wald). 

sch  rinden,  in  Bed.  2  (g')schrintu"  TB.:  1.  intr.. 
Risse  bekommen,  bes.  von  der^Haut,  von  Leder.  ,Dü 
esche  ist  solcher  art:  das  leder  davon  gar  herte  wirt 
und  koufküene;  aber  du  esche  birt  grossen  schaden 
und  unnuzes  darnä.  wan  es  schrindet  iesä.'  Schach- 
ZABELB.  ,[Esel  zum  Pferd:]  Heissent  iu  ein  pflaster  uf 
iuwern  rügge  binden;  diu  hüt  begint  iu  sehr.'  Boner. 
,Dem  die  oren  und  hend  schrindend  und  dz  houpt: 
so  nim  ruoten  [1.  ,ruten'':']  öl,  wachs  und  mach  eingebert 
salb  darus  und  salb  dich  domit.'  Künste.  1474.  .Wenn 
eim  ein  wunden  schrindet...'  ebd.  ,Das  daz  leder  nit 
schrinden[d]  werde.'  ebd.  —  2.  tr..  Risse  machen,  ver- 
letzen, zB.  Vieh  durch  Steinschlag  TB.  ,Went  du  in 
[den  Goldgrund]  strichest  uf  den  nagel  oder  uf  den 
turnen,  schrinddet  er  den  oder  glitzet  der  grünt,  so 
ist  er  zuo  stark.'  Kunstb.  1474.  —  ge-sch runden: 
aufgerissen,  gespalten.  Von  der  Haut.  ,Dis  Sälhli 
heilet  die  geschrundneLäfzen  widerum.'  ZZoll.Arzueib. 
1710.  ,So  die  Wärzli  geschrunden  sind.'  B  Arzneib. 
XVIII.  Von  den  Hufen  des  Pferdes:  ,Equi  quorum 
ungulas  rhagades  et  rimse  diffindunt,  sattfüessig  vel 
satthüeffig  a  nonnullis  nostratium  vocantur,  et  ungulje 
sie  affecta;  geschrunden  oder  gespalten  oder  ryssendc 
füess.'  Gesn.  1551.  —  Ahd.  (bair.)  acrintan,  mhd.  schrinden. 
Risse  bekommen;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1753;  FischerV  1146(uicht 


1627 


Schiand,  schiend,  schrind,  schrond,  schrnnd 


1628 


mehr  in  der  lebendeu  Spr.).  .Srhriniu"  TB.  nach  uchinlu". 
schinden?  Hieher  der  FN.  .Schriudleder.'  1362/1432, 
ZSteuerh.  (bei  Leu,  Lex.  XVI  478  .Schrynläder'). 

zer-.  Nur  im  Ptc.  zer-schrunden:  =  dem  Vor. 
.[Nikolaus  von  der  Flüe  fastete  so  lange,  dass]  sin 
wangen  ganz  tünn  und  sine  lefzen  vast  z.  [waren].' 
1488,  UwSachs.  ,Von  schrunden  des  niundts:  ob  dem 
kindt  sein  mundt  aussbreche  und  z.  wirdt,  das  gewön- 
lich  geschieht  von  härte  wegen  der  brustnärzlein  ... 
salb  dem  kindt  sein  mundt  inwendig.'  JRüef  15.54. 
,01,  wachs  und  äschen  von  den  meerkrabben  ...  auf- 
gelegt heilt  den  zerschrundenen  sitz.'  Fischb.  1563. 
.Etliche  Arzet  sagen,  dass  dieses  Öl  [Kornöl]  auch 
fast  nutzlich  möge  gebraucht  werden  zu  den  Fisteln 
und   zu  der  aufgespaltnen  und  zerschrundnen  Haut.' 

JRLanDENB.  1608.  —  Ahd.  ziscrinlan,  mhd.  zesckrinilcn;  vgl. 
Fischer  VI  1149. 

Schrnnd  m.  ßsStdt  (.AHeusler);  BGr.,  G.,  L.,  Si. 
und  It  St.»»;  GnSchud.,  Tschiertschen,  V.  (Bed.  laß); 
L  (St.");  ÜBW;  ü  (Bed.  laß);  W;  1652,  B,  PI.  Schründ 
BGr.,  I,.,  Si.;  GrV.,  Schrunde-  (bzw. -o'-)  f.  Ap  (auch 
It  T.);  Bs  (Bed.  luf);  Gl  (auch  It  St.);  GRHe.,  Pr., 
Scuolms,  Valz.;  „L"E.  und  It  Ineichen;  PAl.  (Giord.); 
G,  so  G.,  Rh.,  „T.";  Sch  (It  Kirchh.  und  St.);  SZuchw.; 
TaKessw.,  Mü.,  Tag.;  ü,  auch  Urs.;  Zg;  ZO.,  Dim. 
Schrwidli  Ap;  LE.;  GRh.,  SchrUndeli  Ap;  GRh.;  ZO., 
Schrunte-  GrV.  (Bed.  laa  und  y):  1.  a)  (durch  Auf- 
springen, Bersten  entstandene)  Spalte,  Ritze  Ap;  Gl; 
GRh.;  ü;  ZO.;  Syn.  Chlaclc  {Bi  lll  6S9).  ,Schr-en,  ein 
klimsen,  rima,  fissura,  pator;  schründle,  rimula.'  Mal. 
,An  der  sonnen  zücbt  die  katz  den  augsternen  zuo- 
samen,  dass  er  lang  wirt  als  ein  schr-en.'  Tierb.  1563. 
,Fissus,  fissura,  Spalten,  Schr-en,  Schlitz.'  üenzl.  1677. 
1716.  S.  noch  Schübel  (Bd  VIII  87M.).  a)  in  Holz, 
zB.  Türen,  Wänden,  Fussböden  Ap;  GrV.;  ThMü.  (auch 
von  den  natürlichen  Rissen  in  Baumrinde):  ZO.  ,[Dass 
seine  Frau  Küchlein  buk]  roch  er  [der  Lehrer]  bis- 
weilen mitt  im  Staub  und  Gstank  der  Schulstube,  die 
. . .  voller  Schr-en  und  Löcher  war,  durch  welche  der 
Küchliduft  unsäglich  angenehm  hereindrang.'  JSenn. 
G'chide"  hät's  [an  einem  Konzert],  wie  wenn  de  Bis- 
wind pfiffe"  wor''  dur'''  d'Schr-en  i".  Stutz.  Gem.;  s. 
auch  chüten  (Bd  III  570M.).  Die  Alte"  händ  Türen  und 
Feister  zue'tö"  und  nw  dur'''  d'Schiben  und  dur''' 
d'Schr-en  üsg'gügglet.  ebd.  1"*  ha"  zo-nn-ere"  Schronden 
i"  g'lueget,  in  ein  Sterbezimmer.  JHart.mann  1912. 
Z)«'  ist  en  G'wonderige' :  er  bieget  dur"''  alli  Schronde" 
düre"  ApK.  S.  noch  Bd  VII  14S8u.  ,[Als  eine  Diebin 
sich  frühmorgens  in  der  Mühle  zu  Schäften  machte] 
do  luogty  sin  [des  Müllers]  wib  in  der  kamer  zu  einer 
schr-en  ushin.'  15'20,  ZGreif.  ,Üo  was  er  an  dem  türli 
und  luogt  zur  schr-en  yn.'  1533,  Z  Ehegericht.  ,An 
den  alten  stuben  etwan  die  löcher,  schr-en  und  spält 
verkleiben  und  demnach  wider  malen.'  1563,  Z. 
S.  auch  schrammachtig  (Sp.  1617).  —  ß)  im  Erd- 
boden, zB.  bei  langer  Trockenheit  Ap;  GRSchud., 
Tschiertschen  (,in  Wiesen').  S.  auch  ver-schlinden 
(Sp.  574u.).  Lange,  tiefe  Felsspalte,  Kluft,  Abgrund 
BsStdt;  BG.  (Zyro)  und  It  Sf ;  GrV.;  L  (St.»-);  G; 
Obw;  W  (Tscheinen)  und  weiterhin.  [Nach  einem  Un- 
wetter] ist  dert  der  Weg  sant-emc"  grosse"  Stuck  vom 
Felse"  abg'chit  g'si";  [es  war  daher  unmöglich]  mit  der 
Lieh  über  de"  Schrund  über  z'g'cho",  JJörger  1920; 
vorher  der  grusig  Sehr.  ,Es  werdend  auch  schr-en  (sein) 
allenthalb,  und  wirdt  das  fenr  herauss  gon.'  1530/1638, 


IV.  Esra;  .eine  Einöde.'  1667/1707;  ,chaos.' Vulg.  ,[Der 
Gemmipass    sei]     im    Sommer    wegen    vielen    tiefen 
Schrunden    im   Berg   keineswegs    zu   gebrauchen,  im 
Winter  aber  wohl,   weil  selbige  Schründ  mit  Schnee 
verfüllt  werdend.'  1652,  B.    ,Die  Felsen  litten  [beim 
Tode  Jesu]  Zwang   ...   bekamen  Spält   und  Schr-en.' 
JJBoDMER  1669.    .Es  [das  von  einem  Schatzgräber  ge- 
suchte Gold]  lyt  grad  dort  in  einer  Schr-en;  da  grab 
und  lass  nit  nach  so  wyt,  biss  dass  du  gspürest,  wo 
ess  lyt.' JMahler  1674.  S.  i\och  Schrann  II.  Gletscher- 
spalte BsStdt;  B,  so  Gr.,  L.,  Si.;  GrV.;  PAl.  (,crepaccio 
nei    ghiacciai.'    Giord.);    G;    U   und    weiterhin.      E" 
mächtig  höji  Gletscherwand  mit  dunkle"  Spalt  und  enge" 
Schründ.  JJörger  1920.    Wil  der  Gletscher  ganz  obere'' 
und  d'Schründ  all  offe"  g'si"  sind,  heind  di  Meiste" 
g'meint,  der  Baschli  si  g'wüss  nid  in  e"  Spalt  ab  g'chit. 
CSchnvder   1911   (GrV.);   vorher:   tcenn-er  sö'ti  in  e" 
Schrund  ab  g'chit  .si".    Bei  Föhnlage,  starker  Schnee- 
schmelze und  ausgiebigem  Wasserabfluss  in  die  Sehrind 
hört  man  am  Grindelwaldgletscher  allerlei  sonderbare 
Klänge.  Bärni).  1908.  S.  noch  Bdll'iöo.  ,[Das  Gletscher- 
wasser schiebt  Alles]  mit  solcher  Gewalt  fort,  dass  ... 
die  Eisberge  mit  grossem  Knall  zerspalten  und  tieffe 
Schr-en  werffen,  welche  denen,  so  darüber  reisen,  höchst 
gefährlich  sind.'  JJScheuchzer  1708.  1746.   —  f)  am 
menschlichen   und  tierischen   Körper.     Schmerzender 
Hautriss,  bes.  an  den  Händen,  Lippen,  zB.  infolge  von 
Kälte  Bs;  BSi.;  GnHe.,  Scuolms.  V.;  U.    We""-me"  der 
Hächel  het,  gV't's  Schr-e"  BsStdt.     Schr-e"  ha"  GRHe. 
(Tsch.).    Im  Frühling  hat  der  Landmann  oft  die  Hände 
voller  Schründ,  die  sehr  schmerzen  und  bei  der  Arbeit 
hinderlich     sind     BSi.    (ImOb.).      .Merzenschrunden, 
schr-en  oder  spält,  als  an  füessen,  henden,  maul  oder 
sunst  am  leib,  die  eim  von  kelte  entspringend;  schr-en 
am  hindern,  speit,  ritz,  rhagades.'   Fris.;  Mal.     ,Die 
bloss    dürr    äsch    [von    gebranntem    Eselshuf]    heilt 
die   schr-en   an  den  versen   und  merzenspält.'  Tierb. 
1563.  .Die  Spält  oder  Schr-en  der  Lefzgen.'  JJNüscheler 
1608.    , Schr-en  und  Spält  an  Händen.'  ZElgg  Arzneib. 
um  1650.    , Schrunde,  Schronde,  pernio,  fissura.'  Eed. 
1662.   ,Rhagades,  Schr-en  oder  Spält  am  Maul,  Händen, 
Füssen,   etc.;   pernio,   Schr-en   an  Füssen   von  Kälte, 
Fersenausbruch,     Fussgefrorne.'     Denzl.    1666/1716.    , 
,Finditur  cutis,  die  Haut  bekommt  Schr-en.'  ebd.  1677.    ! 
1716.    .Diesere  Krankheit  [eine  Viehseuche]  bestehet    ! 
in  einer   oder  mehrern  Blatern,   auch  Schr-en,  so  uf    i 
der  Zungen  des  kranken  Hornviehs  ...  sich  erzeigen  ... 
Die  Schr-en    und  Wunden   der  Zungen  [müssen]  mit    j 
einem  wollenen  Tuch   sauber  gewaschen  werden.'  Z    | 
Sanitätsmand.1732.  S.nochzer-schrinden;üf-schrunden. 
„Lange,  tiefe  Fleischwunde",  Schramme  Ap  (T.);  Bs;    I 
„Gl";   GRPr.;    „L"    (auch  It  Ineichen);   G;    „ScH";  S    | 
Zuchw.;  ThMü..  Tag.;   U,  auch  Urs.;   Zg.     D'Schr-eT 
und  d'Flärre"  [die  vom  Klettern  über  scharfe  Felsen    ( 
zerschim^ne"  Zewe"  und  di  offne"  Fersene"]  verbinde". 
ScHwzD.  (GnSeew.).   ,Das  weiss  ich  woll,  das  ich  selten    | 
ganz  zeben  gehebt  han,  sunder  bletz  dai'ab  gestossen,   • 
gross  schr-en,   oft  übel  gefallen',   beim  Ziegenhüten,   l 
ThPlatter  1572.    .Der  Scherer  zeigt  an,  als  man  den   i 
H.   inn    syn   Schergaden   bracht,   syge   imme  der  ein 
Finger  vast  zuohin  ab  und  ein  grosse  Schr-en  inn  Kopf  < 
gehauwen   worden,   das  er  inne   verbunden.'  1622.  Z.   ' 
Wundmal,  Narbe  „Gl;  L;  Sch"-  ;  W  (Tscheinen):  ZWila, 
Von  Schmissen:  [Studenten]  händ  uf''em  eine"  Baggt" 
Schr-e"  g'cha",  wie  wänn-si  in  es  Dotze"d  frisch  'tängelet 


1629 


Sclnaiul— schrnnd.    Schrank— schi  unk 


1630 


SegCtsC  ine"  'trölet  icare'd.  CStreiff  1904  (GlM  )  — 
b)  durch  Anstreifen,  Reiben  an  einem  harten  Gegen- 
stand verursachte  mehr  oder  weniger  tiefe  Schürfung, 
Verletzung,  so  an  einem  Baum,  einer  Mauer  (zB.  durch 
Anfahren  eines  Wagens),  an  Möbeln,  auch  am  mensch- 
lichen und  tierischen  Körper;  tiefer  und  grösser  als  ein 
Chrets  TuMü.  Der  Blitzstrahl  macht  e"  Schronde"  am 
Stamme  eines  Baumes.  Da'  ist  iez  e"  netti Schrmide"!  Von 
einer  durch  den  Kummet  am  Pferdehals  entstandenen 
Wunde.  „Scharte  an  Messern  oder  andern  schneidenden 
Werkzeugen  Gl;  L"  (auch  It  Ineichen);  „Sch"  (auch 
It  Kirchh.).  —  2.  eupliem.  in  der  Fluchformel  ,botz 
(box)  schr-en  =  Gottes  Wunden.  ,Annli  Rinderknecht ... 
spricht,  sy  sye  imra  ein  hold  gsin,  und  als  sy  by  ein- 
andren gstanden,  syend  ir  dry  kommen;  under  den- 
selben habe  der  ein  gseit:  Botz  schr-en!  dort  stand 
zwei  by  einandren:  wir  wend[s]  gan  zemen  gen.'  Ib'i'i, 
Z  Ehegericht.  ,Botz  sclir-a,  krida!  boz  dammast!  nun 
mag  ich  [Lucifer]  han  kein  ruow  noch  rast  biss  ich 
den  anschlag  hinderstell  mit  miner  macht  und  ganzen 
hell.'  RuEF  1538.  , [Satan:]  botz  schr-en!  das  ist  eben 
recht,  dort  kommend  dry  des  herren  knecht  [Propheten, 
denen  die  Teufel  ans  Leben  wollen].'  ebd.  1539.  ,Do 
ich  schier  gan  Merspurg  kam,  kam  ich  zuo  eim  Stein- 
metz, der  was  ein  Turgöwer;  kam  uns  ein  junger  pur 
entgägend,  spriclit  der  Steinmetz  zuo  mier:  der  pur 
muoss  uns  gelt  gen.  Spricht  zuo  im:  pur,  gib  gelt 
oder  semmer  botz  schr-en!  etc.  Der  pur  erschrak  .. . 
fieng  an  den  sekel  fürhin  zien.  Sprach  der  steinnietz: 
bisszufriden,  ich  lian  nur  mit  dier  gespottet.'  ThPlatter 
157'2.  Mit  .sehenden'  (vgl.  Bd  Vlll  894/5).  ,[N.,  der 
seine  Frau  mit  einem  Andern  ertappt]  spreche:  Das 
üch  box  schr-en  sehende!  ich  solt  üch  bede  ze  tod 
stechen.'  1532.  Z  Ehegericlit.  S.  noch  Bd  VIII  895  M.  — 
Ahd.  (bair.)  scnuiiu,  mhd.  ai-hrtuuh  f.;  vgl.  Gr.WB.  IX  1806 
(,Schriind'  m.,  .Schrunde'  f.);  Marthi-Lieuh.  II  518;  Fischer 
V  1153.  Scliiiintt"  Gi\.  wird  von  DrJörger  abgelehnt.  In 
ONN.  ,Schrund'  SchwBisistal.  ,Schrunde'  GTscherlach  b/Wl. 
.Schrungen'  SBärschwil.  .Auf  Schr-en'  BBurglauenen.  ,Boi 
den  Schr-eu'  BKngstlenalp.  Zssen.  .Schrund-Balm-Hörnli' 
BMeir.  Schrlml-Bmh  BGr.  (Gletscherbaeh).  Dim.  im  fichrihidel 
SchNnk.  (Acker);  ZKyb.  .S'cÄriinrfei»  SchWilch.  ,Scliriodi' UIs. 
(felsiger  Grat). 

Is-:  Gletscherspalte.  ,In  Eisschrunden.'  JMüller 
SG.    ,Eine  tiefe  Eisschrunde.'  Tscbddi,  Tierl. 

Felsen-,Schrund':  Felsspalte.  ,Die  Murmeltiere 
bewohnen  nur  die  höchsten  Gebirge,  wo  kein  Holz 
mehr  wächst  ...  Vorzüglich  wählen  sie  freie,  durch 
steile  Felsen  und  Felsenschründe  abgesonderte  Rasen- 
plätze.' Gr  Sammler  178'2.  —  Auch  bei  Sanders  II  1017 
(BAuerhach). 

Gletscher- Schlund:  =  Is-Schr.  B,  so  Si.  (ImOb.)- 
Ü'sc  Herrget  het-ne"  [den  Gemsjäger]  ftmde"  W''  bi- 
waret-ne'  da  mite"  i"  dem  tiefe"  Gl.  G  JKdbn  1819;  s.  auch 
BdV1156u.  ,ln  Gletscherschründen.'  Tschudi,  Tierl. 
—  Merzen-, Schrunden':  Hautriss,  im  Frühling  auf- 
tretend. ,M.-schrunden,  trüesen,  kröpf:  mit  äschen 
anss  eselläber,  und  die  mit  öl  angemengt,  bestriclien 
vertreybtden  geprästen.'  Tierb.  1563.  S.  auch  Schrun- 
d(en)  af  (Pris.;  Mal). 

schrundachtig.  ,Scaber, rauch anzegreiöen, sehr., 
rub.'  Fris.  (,-ächtig.'  1541).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1808 
(,schrundicht'). 

üf-schrunden:  aufspringen,  rissig  werden,  von 
der  Haut.  ,[Bei  zu  heftigem  Fluss  der  Menses]  lydet 
das  wyb  grossen  durst;  iren  schrundend  oder  spaltend 


ouch  die  läffzen  uf,  welche  schrunden  von  scharpfen 
ussgetruckneten  und  übersichriechenden  dempfen  ver- 
ursacht werdend.'  JRdef  1554.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  731 
(,aul'schrunden');   IX  1808   (,schrundeu'). 

ver-.  Nur  ver-schrundet:  a)  von  Gletschern 
GrV.  Der  Gletscher  ist  ganze' V.  —  b)  mit  Wunden  be- 
deckt. ,[Tscharner  und  Frisching]  die  doch  mit  Helden- 
mut, obwohl  sehr  hart  v.,  dem  Feind  umb  keinen 
Schritt  ausshin  gewichen  sein.'  Pfaffenkrieg  1712.  — 
Vgl.  Gr.WB.  XII  1169  (,verschruuden'):  Sanders  II  2,  1017 
(.verschrundef,  von  Gletschern). 

zer-.  Nur  im  Ptc.  zer-schrundet:  mit  Hautrissen 
bedeckt  GRCast.,  Valz.  (Tsch.).  Z.  Hend  ha'.  ,Z.,  sca- 
bratus.'  Fris.;  Mal.;  vgl.  schrundachtig.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  1808. 

schrundig:  =  schrundachtig  Bs  (Seiler).  ,Schr-e 
Gletscherfelder.'  Tscbudi,  Tierl.  —  Mhd.  .cAi-ünrfic,-  vgl. 
Gr.WB.  IX  1809;  Martin-Lienh.  II  518  («chrundig.  -icht); 
Fischer  V  115:?. 

Schründle":  =  Schrund  la.  ,Wan  als  durch  die 
kleinsten  schründlen  die  tropfen  in  das  schiff  tringent. 
also  klaine  flüsset  klaine  schuld  täglich  in  unser  sei.' 
Walokegel  14'25.  —  Als  ON.  .Schründlen'  ThBuch  b/Üssl.; 
ZWäd.  (das  guot  zu  Srnndeleu  1:310;  bei  Leu,  Le.\.  .Vorder- 
uud  Hinter-Schr.'). 

Schründler,  in  ZTu.  Schrüngler:  Name  einer 
Birnsorte  Th,  so  Hw.;  ZSth.,  Tu.  S.  Bd  IV  1496.  — 
Die  Birne  soll  bei  nassem  Wetter  au  der  Oberfläche  leicht 
rissig  werden;  daher  wohl  der  Name.  Als  ON.  ,(Ein  Pfad| 
über  die  halden  uf  für  den  Sehr.'  ZSchlieren  Offü.  um  1450. 
Acker  in  Sehr.'  1606,ZHegi.  /m^cirihKf/fr  Seh Dörfl.;  hieher':- 


Schrank— schrunk. 

Schrank  m.  (PI. -e")  ScuSt;  ThMü.;  Z  (FStaub); 
Fris.;  Mal.  (PI. auch  ,schränk',  ,schrenk').  Schranke" 
(bzw.  -gg.)  m.  Gl;  GRvPr.;  ThHw.;  ZStdt,  W.,  Zoll, 
und  It  Dan.  (wohl  Z),  f.  BGr.  (PI.  Schranhi):  1.  wesentl. 
wie  nhd.  Schranke,  a)  Vorrichtung,  um  einen  Raum 
ab-,  einzuschliessen:  Zaun,  Barriere  BGr.  (nur  PI.); 
GRvPr.,  auch  Gitter  uä.  Die  Schranki  sind  ein  ein- 
facher Zaun  aus  paarweise  und  parallel  in  den  Boden 
eingetriebenen  Pfählen,  die  verbunden  sind  durch 
Schweiffei,  auf  denen  die  Zaunlatten  ruhen  BGr.  (Bärnd. 
1908,  '254/5,  mit  Abbildg).     ,Gab  . . .  Hugun  am  Hof 

2  ß  d.,  werchot  1  tag  an  den  schr-en;  ...  Hans  Grossen 

3  ß  8  d.  umb  200  zunstecken.'  1405,  G  Seckelamtsb. 
,[ln  einem  Streit  mit  Schaffhausen,  in  dem  Zürich  das 
Hoheitsrecht  bis  zur  Mitte  der  Rheinbrücke  bean- 
sprucht, sagen  Zeugen  zu  seinen  Gunsten  aus,  dass 
früher]  dhein  huothüsli  nach  schr-en  vor  der  brugg, 
wie  jetz  da  sygend,  gesin.'  1544/5,  Z;  vgl.  JJRüeger 
1606,  355/6  (wo  ,Gatter').  ,Dass  er  [der  Zolleinnehmer] 
keinen  wagen  noch  karren  usserhalb  des  tors  bei  dem 
schr-en  geladen  oder  ungeladen  nit  durchgeen  lassen, 
sonder  die  wider  hindersich  weisen  soll.'  1555,  AARh. 
StR.;  s.  auch  SBurkart  1909, 312  und  vgl.  ver -schranken. 
.Clathrum,  das  holz,  darauss  man  die  gätter  machet, 
item  gätter,  schrenk,  spangen;  vallum,  bollwerk  von 
pfälen,  schr-en.'  Fris.;  ,schrenk,  clathrum.'  Mal.  ,Dem 
Malier  von  Zürich  von  dem  Schr-en  umb  Herzog  Lnpolts 
von  OsterychGrepnuss  in  der  Küchen  zemalen  ...'  1601, 
.•VaKöh.  ,ln  Mitten  [der  Rüstkammer  in  Venedig]  staht 
ein  grosse,  sehr  kostliche  Laternen  .  . .  mit  einem 
Schr-en  umbgeben  und  verwahrt.'  Z  Gesandtschaftsber. 


1631 


Schrank,  seh  renk,  schiink,  schronk,  scliiunk 


1632 


1608.  .Cancelli,  Gitter,  Schi-en:  linies,  Marchstein, 
Schr-en.'DENZL.1666/1716.  Schranke  um  einen  Kampf-, 
Spielplatz  oä.  ,Darumbe  so  band  oucb  unser  herren 
inen  beden  [zwei  Rittern,  die  einen  Zweikampf  aus- 
fechten wollen]  einen  platz  geben  uff  Burg  . . .  und 
den  selben  platz  mit  zwivalten  schr-en  umbezogen  und 
geordent,  dass  zwüschent  den  selben  schr-en  gewoppenet 
lüte  stan  söllent  und  beden  teilen  glichen  schirm 
geben.'  1428,  Bs  Chr.  IV  158;  vgl.  dazu  ebd.  S.  40 ff.; 
Wurstisen  1580,  247.  .Habend  m.  h.  geratten,  das  alle 
tag,  so  die  disputation  weret,  vier  weibel  by  dem 
schr-en  an  vier  orten  standint  und  utf  alle  die,  so 
Unzucht  begand,  acht  haben.'  1528,  BKef.;  dazu:  ,[Im 
Barfässerkloster  in  Bern]  ist  ein  grosse  wyte  kilchen, 
in  welcher  was  in  der  mitt  uffgericht  ein  zimlich  hohe 
brüge  [für  die  Disputierenden]  ...  Umni  dise  brüge 
was  in  die  fierung  wyt  herumm  gemacht  ein  schr-en, 
zering  umm  gestuolet.'  HBull.  1572.  Übertr.  ,Wir 
wellen  mit  dir  in  keinen  anderen  schr-en  fechten  weder 
innert  nüw  und  altem  testament.'  Zwingli.  ,Sich,  wie 
sich  Christus  selbselbs  zuo  den  Juden  in  die  schr-en 
der  gsehrift  hinzuo  lasst.'  ebd.  Auch  der  von  Schranken 
eingeschlossene  Raum;  vom  Vor.  nicht  scharf  zu 
trennen.  ,[Huram]  machet  auch  einen  hof  für  die 
priester  und  einen  grossen  schr-en  und  tür  in  die 
schr-en.'  1530/89,  11.  Chroh.;  ,Hof.'  1638/1868;  ,basiii- 
cam.'  Vulg.;  aüJ.T/v.  LXX.  , Schrank,  ein  eingeschlossen 
ort,  conseptum;  ott'ne  schr-en,  soluti  carceres.'  Fris. 
(auch  schon  1541);  Mal.  ,50  pfd  vererung  denen,  so 
das  spil  gemacht  .. .  130  pfd  11  ß  me  für  sy  bezalt,  so 
inn  zweyen  tagen  umb  win  und  brot  brucht  in  dem 
schr-en.'  1549,  Z  Seckelamtsrechn.  ,Herr  LRoman 
schreibt,  dass  zuo  Mecha  in  Arabien  ein  verschlossner 
schr-en  sei,  darinnen  zwei  einhörn  behalten  werden 
und  dem  volk  zum  wunder  gezeigt'  Tiere.  1563.  ,Ein 
Jeder,  so  schiessen  will,  [soll]  mit  syneni  Rohr  un- 
geladen in  den  harzuo  gemachten  Schr-en  oder  Stand 
trätten  ...  In  jetzgemeldten  Scbr-en  sol  Nieraands 
kommen  als  der,  welcher  syne  Schütz  verrichten  will, 
sampt  dem  Schützenmeister  und  den  harzuo  verord- 
neten Uffseheren.'  Z  Mand.  1638.  .Welcher  [Knabe] 
. . .  mit  dem  Spies  in  follem  Lauff  durch  ein  solches 
Ringlein  sticht,  demselben  wird  alsbald  von  dem  Herren 
Seckelmeister  und  anderen  ...  in  dem  Schr-en  sitzenden 
Herren  die  Gab  ...  in  die  Hand  gegeben.'  JEEscber 
1692.  In  einer  Kirche;  vgl.  Knaben-,  Wiber-Schr. 
, Stolze  Phariseerstimm  und  -danken  singt  im  vordren 
Heuchlerchor  und  Schr-en.'  Z  Neuj.  M.  1712.  Spez., 
=  Chammer  3  (Bd  III  '249).  Üän.  (wobl  Z).  —  b)  insbes. 
(oftPl.)  von  den  Schranken  für  Gericht  und  Rat;  vgl. 
Gerichts-,  Rats-,  Land-tags-Schr.  a.)  die  für  ein  (Blut-J 
Gericht  im  Freien  errichteten  Schranken,  auch  übertr. 
auf  die  Gerichtsstätte ;  vgl.  zur  Sache  Bluntschli  RG.^  I 
'203/8,  ferner  Ring  3b 5  (Bd  VI  1083/5).  ,Wan  sich 
fSeget,  das  man  richten  nmoss  von  wegen  eines  tod- 
schlags,  so  werden  verfüert  drü  gricht  und  landtag  ... 
uff  komblichem  platz  der  landstrassen  und  schr-en 
ze  machen,  euch  das  es  den  richteren  gelegen  syg.' 
1560/4,  Aa  Rq.  1922.  ,So  bed  fürspräclien  irr  urteil  gen, 
so  fraget  der  vogt  um  im  schr-en  bim  eid  ein  jeden,  und 
so  er  im  schr-en  unigfraget,  so  fraget  er  usert  dem 
schr-en  ouch  etlich  alt  personen  und  demnach  so  fraget 
er  in  der  gemcind,  ob  neiwer  witter  darum  urteilen 
weli,  der  tüeg  es  bim  eid.'  ZWäd.  Landtagsordn.  XVI. 
S.  noch  Bd  VI  289  u.  (1532.  Absch.).    ,Der  Sehr,  under 


den  (einer)  linden.'  ,By  uns  aber  in  der  statt  grichten 
schluogend  sy,  die  widertoufer,  ir  läger  uf  in  der 
schiesshütten  und  in  dem  schr-en  under  den  linden 
vor  Muoltertor;  da  predigend  sy  etwa  lang  alle  abend.' 
Kessl.  ,In  Basel  wohnt  der  nachrichter  und  seine 
gespaanen,  wie  auch  die  todtengräber  uff  einem  berg, 
der  Kolenberg  genant.  Am  selbigen  ort,  vor  des  nacli- 
richters  hauss,  stot  der  schr-en  unter  einer  linden,  do 
man  diss  gericht  haltet.'  AKvff  1597.  ,Den  schr-en 
üftuon',  beim  Aufruf  des  Beklagten;  vgl.  Bd  VI  682. 
.Ward  ...  zu  recht  erkennt,  dass  des  landtgrichts  ring 
und  schr-en  an  dreyen  enden  solle  ufl'getan  und  drei 
offen  straassen  durch  das  landtgricht  und  umbstend 
Volk  gemacht,  und  gedachtem  N.,  dem  tetter  ...  zuo 
sölichem  rechten  uff'  jeder  straass  insonderheit  mit 
lutter.  verstendlicher  stim  gerüeft  und  ime  frid  und 
gleidt  darzuo  gegeben  werden.'  1595,  ZGrün.;  ähnlich 
XVI.,  ZKyb.  Weissbuch.  S.  auch  Aa  StR.  '299.  ,Den 
schr-en  zuotuon':  ,Diewil  N.  [der  Angeklagte] 
hie  stat  und  Vorhabens  ist  sich  zuo  verantworten  ... 
dunk[t]  mich  bilich  und  rächt  syn  . . .  das  der  schr-en 
wider  zuotan  und  beschlossen  ward.'  AAAar.  Landtags- 
ordn. 1596.  ,In  den  schr-en  sitzen'  oä.,  von  den  Richtern; 
einzelne  der  folg.  Belege  viell.  zu  ß.  ,Es  sol  ...  dehein 
richter,  der  in  den  schr-en  sitzt,  niemans  wort  tnon 
noch  fürsprech  sin.'  Tu  Landgerichtsordn.  1406.  ,Der 
underscbultheiss,  welcher  mit  gewehr  und  hämisch 
am  schr-en  steht,  [lässt]  durch  sein  fürsprechen  die 
klagtuon.'  Wurstisen  1580.  , Ein  jeder  verordneter  und 
geschworne  richter  [soll]  ...  ohne  erlaubnus  des  schult- 
heissen  oder  stabhalters  uss  den  schr-en  des  grichts 
nit  gan  noch  tretten.'  AaK.  Gerichtsordn.  1596.  ,Wan 
ein  Persohn  zu  einem  Rechtsprecher  verordnet  und 
in  den  Schr-en  gesetzt  ist  . . .'  ebd.  1687.  ,Auff  den 
öffentlichen  Platz  vor  an  den  Brunnen  in  der 
Haubtgass  . .  .  sollen  die  Richter  in  ihren  Schr-en 
nidersitzen  .  . .'  AaMbII.  Blutgerichtsordn.  1757.  ,In 
den  schr-en  leggen,  im  schr-en  ligen',  vom  , Wahr- 
zeichen' (corpus  delicti).  ,Der  kleger  gärt  zum  ersten, 
das  die  worzeichen  wärden  in  den  sclir-en  gleit.'  Aa 
Aar.  Landtagsordn.  1596.  ,[Der  Angeklagte  hat]  den  N. 
säligen  liblos  gemacht  und  vom  laben  zum  tod  bracht, 
wie  dan  die  worzeichen  in  dem  schr-en  ligen  und  von 
mängklichem  gesächen  wärden.'  ebd.;  nachher  ,in  dem 
ring.'  Als  Ort  der  öffentlichen  Verkündigung  des 
Urteils,  auch  etwa  der  Exekution.  ,Die  urteil  [wird] 
by  beschlossenen  Türen  von  Rät  und  Burger[n]  bim 
Eid  abgefasset,  wornach  Rat  und  Burger  sich  vor  das 
Rathaus  in  die  gemachten  Schr-en  begeben,  allwo  die 
ganze  Procedur  substanzlich  durch  den  Stattschreiber 
öffentlich  verlesen  wird.'  AAAar.  Landtagsordn.  1719. 
,Auf  diesen  [auf  off'ner  Gasse  errichteten  Richterstuhl] 
setzet  sich  der  regierende  Herr  Schuldheiss  zum  Blnt- 
gericht...  wann  Malefizpersonen  zum  Tod  verurteilet 
worden,  und  werden  Schr-en  ...  gemacht,  woselbst  sich 
klein  und  grosse  Rät  versammlen,  nicht  das  Bluturteil 
zu  fällen,  als  welches  schon  zuvor  auf  dem  Rathaus 
ergangen,  sondern  den  Maleficanten  da  öffentlich  vor- 
zustellen und  ihm  die  Vergicht  und  urteil  durch 
den  Gerichtschreiber  vorzulesen  und  aiizukünden.' 
JRGrüner  1732.  , [Einer  lahmen  Vagantin  und  Diebin 
musste]  der  Scharfrichter  im  Schr-en  vor  dem  Rat- 
haus [in  Trogen]  24  Schlag  mit  der  Ruten  geben.' 
Z  Nachr.  1754.  —  13)  in  der  Gerichts-,  Rats  st  u  b  e.  , Lange 
Bank  mit  einer  hohen  Lehne  in  der  Ratsstube'  ScnSt. 


1633 


Schrank,  sclnenk,  scliriiik,  schionk,  schrnnk 


1634 


Vgl.  Schr.-Stuel.  ,Der  grosse  Rat  . . .  hat  vielleicht 
nicht  mehr  als  einen  Tag  Rat  und  die  übrigen  drei 
Gericht  gehalten.  Denn  wenn  citierte  oder  streitende 
Parteien  am  Schr-en  erschienen,  so  war  Dieses  Ge- 
richt und  nicht  Rat.'  Ap  Gespr.  1831.  ,[Als  dem  ver- 
sammelten Rat  der  gegen  ihn  geplante  Anschlag  mit- 
geteilt wurde]  do  ist  N.  [ein  anwesender  Rädelsführer] 
übern  schr-en  iistretten  ...  und  [hat]  sich  us  dem  lät 
flüchtig  ton.'  1464,  G;  vgl.  zur  Sache  Vad.  II  371.  ,N. 
ist  am  schr-en  dargestanden  und  hat  oifenlich  bekennt, 
das  er  denen  von  Zürich  ...  mit  siner  red  zekurz  und 
unrecht  getan.'  1549,  ebd.  [Ein  Angeklagter,  der  seine 
Unschuld  durch  Zauberei  zu  erweisen  versucht]  würff' 
seinen  Mantel  utf  den  Schranggen,  kneüwet  in  der 
Stuben  nider,  macht  mit  der  Kryden  einen  grossen 
Ring.'  lG4ti,  Z.  ,[Bei  der  Eidesleistung]  stöndt  die 
Wirdt  und  die  Beamte  in  Schr-en  und  [man]  tuot  ihnen 
den  Eidt  vorsprechen,  alsdan  tüondt  Vorige  an  Eidt 
Statt  anloben  . , .'  XVII.,  AaMcII.  StR.  Vor,  hinder 
de"  (d')  Schr-e".  Eine"  v.  d'Schr-e"  rüeffe";  v.  d'Schre" 
mües'e"  GL.  K.  de"  Schr-e"  stö";  v.  d'Schr-e"  g'höre"  Ar. 
/«*  ftt»  doch  110'''  nie  h.  de"  Schr-e"  g'stande",  habe  noch 
nie  mit  dem  Gericht  zu  tun  gehabt  SchSI.  's  würtim 
h.  de"  Schr-e"  wol  änderst  werde",  ebd.  ,Wan  ein  Richter 
über  ein  Sach  [vom  Vorsitzenden  Ammann]  umb  ein 
Urtel  angefragt  wirt  und  er  selbige  öffentlich  h.  dem 
Schr-en  geben  will..,-  GT.  Prozessordn.  XVll.  ,Wan 
die  Parteyen  ihre  Kuntschaften  allerseits  h.den  Schr-en 
gestelt  [kann  die  Beeidigung  und  das  Verhör  beginnen].' 
ebd.  .Solle  keiner  h.  den  Schr-en  nach  in  der  Klag 
schwätzen,  sonder  sein  Anligen  durch  seinen  Vor- 
sprechen eröftnen  lassen.'  GSidwald  Gerichtsordn.  1733. 
,[Alle  Einwohner  sollen]  umb  den  Eidt  der  Treüw  zu 
schweren,  auf  dem  Rathaus  erscheinen,  und  wa  u  danne 
MgHrn.  der  beiden  Reten  in  dem  Schr-en  sitzendt  ver- 
sammlet, so  lasst  man  die  Burger  und  obbemelte  Ein- 
woner  in  die  Ratstuben  tretten.  welche  h.  den  Schr-en 
stehen  bleiben.'  17ti8,  AAlUell.  StR.  —  o)  (Schrangge" 
ni.)  in  GLf  mit  eigenartiger  Bedeutungsentw.  a) , Kette 
um  die  Landsgeraeinde'  (Leuzinger).  —  ß)  die  im  Ring 
der  Landsgemeinde  und  in  der  Mitte  der  Ratsstube 
stehenden  zwei  Bänke,  die  als  Ehrensitze  für  die 
Schranken- Herren  (s.  das  Folg.)  bestimmt  sind.  — 
■(■)  koU.  Bezeichnung  für  die  Schranken- Herren,  die 
von  der  Landsgemeinde  gewählten  Inhaber  der  höchsten 
Landesämter  (bis  1830);  s.  Bd  II  1544  (wo  Gl  Gem. 
1846,  487  zu  lesen  ist)  und  vgl.  Schranker.  ,Jede  Kon- 
fession konnte  [nach  den  Verträgen  von  16'23  und  1683] 
auch  einen  Landshauptmann  und  einen  LandsfShndrich 
wählen,  und  es  bildete  sich  aus  diesen  neuen,  sowie 
den  alten  Landesbeamten  ein  sogenannter  Schr-en, 
welcher  den  Vorrang  vor  dem  Neunergerichte  erhielt 
und  nach  und  nach  statt  desselben  ein  engerer  Aus- 
schuss  des  Rats  wurde.'  Gl  Gem.  Er  ist  i"  Schr-e"  chu", 
darein  gewählt  worden.  Drum  ü"seri  Herre"  lang  lebe"d- 
st  nuch!  Der  Landamme"  z'erst,  so  isch-es  der  Bruch, 
und  abe"  dur'''  Scitr-e"  und  Ntlnenfricht  bis  unde"  zum 
Landrät  und  Fü'ferg'richt.  Anderl.  1852.  —  d)  uneig. 
i.  S.  v.  Grenze,  die  nicht  überschritten  werden  darf 
oder  kann.  Me"  het-ne"  i" ke'" Schr-e"  und ke'"  Süe"  inne" 
'brächt  GlH.  ,[Das  Haus  Oesterreich]  zu  zähmen  und 
in  solche  Schr-en  einzuschliessen,  dass  es  anderen 
Potentaten  und  freyen  Ständen  nach  ihrer  Freyheit 
und  Länderen  zu  stehen  ...  vergessen  müsse.'  Gespr. 
1682.     ,Cancello8    sibi   circumdare,    prascribere,    im 

Schweiz.  Idlutlkun  IS. 


selbs  ein  gewiss  Ziel  (gewisse  Schr-en)  setzen;  eitra 
oleas  (cancellos)  vagari,  über  die  Schr-en  schreiten, 
äussert  den  Schr-en  schweiffen.'  Denzl.  1666/1716. 
.Damit  deroselben  [der  AUmendordnung]  steifer  nach- 
gelebt und  Jederraäniglich,  den  es  ansichet,  desto  besser 
in  den  Schr-en  gehalten  werden  könne,  [sind]  die  Ver- 
brechere  mit  gebührender  Straf  belegen  zu  lassen.' 
BVVimmis  .\llmendordn.  1695.  ,Nun  ists  genug  [mit 
meinen  Ermahnungen  an  die  Geistlichen  und  Regieren- 
den]: ich  bleib  im  Schr-en,  dass  nicht  flüchtig  werd 
ihr  Huld.'  JL'Weissenb.  170'^.  .[Durch  gerechte,  mensch- 
liche Behandlung  des  Industriearbeiters  wird]  dem 
Betrug...  ein  natürlicher  und  einfacher  Schr-en  ge- 
setzt.' HPest.  ,Die  Schande,  die  auf  jede  Nachlässig- 
keit unerbittlich  wartete,  brachte  den  Hang  zur  Ruhe 
in  denjenigen  Schr-en,  in  die  [!]  er  in  der  bürgerlichen 
Gesellschaft  hinein  muss.'  ebd.  —  2.  Einfassung, 
Rahmen  aus  Brettern.  Balken  usw.  a)auf  einem  Wagen. 
,Auf  diesem  [Spritzen-jWagen  liegt  ein  Schr-en,  in 
welchem  der  Kasten  der  Feuerspritze  versenkt  oder  ein- 
gelassen ist;  hinten'gehen  an  diesem  Schr-en  zwei  Hand- 
heben hervor,  um  an  denselben  die  Sprize  herum  zu 
heben.'  Feüekspr.  1790.  —  b)  eichene  Einfassung  der 
Jauchegrube  ZZoll.;  S y it.  Gtillen- Schär  (BdVIII  1109). 
Ausgemauertes  Loch  im  Boden  (wohleig.  die  Einfassung, 
in  die  der  Deckel  eingelassen  ist),  als  Zugang  zu  einer 
unterirdischen  (Wasser-)Leitung  ZStdt.  —  c)  durch  das 
Eis  gebrochener  Schitfsweg;  Syn.  Schrammen  (Sp.  1618). 
.[Die  Schift'leute]  habind  .  .  .  ein  grosser  Teil  vom 
otfnen  See  biss  gegen  Bech  an  die  Lendi  das  Iss  utf- 
gebrochen  und  ein  Schr-en  oder  Furt  gemacht,  das 
daselbsten  ouch  zuo  lenden  seye.'  1644,  ZWäd.  — 
3.  zu  einem  turmähnlichen  Haufen  (kreuzweise)  auf- 
geschichtetes Holz,  bes.  Fassdauben  (s.  Chile  ff  er -Sehr.) 
ScuSt.;  ThHw.;  ZW.  und  It  FStaub.  En  Schran- 
k(e"J  (Fass-J  Höh.    Von   Brennholzwellen :    En  Sehr. 

Buschte",  5C-100  Stuck  ThMÜ  —  Mhd.  .■<chranc  lU.,  schranke 
m.  f.;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1631  (.Schrank' ni.).  1633  (,Schrauke'  f.). 
163 7  (,Schrankeu'm.);  Fischer V  1124/5.  ,Schrank'(=arnioire). 
das  auch  im  übrigen  Obd.  hinter  , Kasten'  zurücktritt  (vgl.  in- 
dessen Martin- Lienh.  II  5 18),  ist  uns  fremd.  AlsFN.  .Schrank.' 
XV.,  B  (Leu,  Lex.).  In  ONN.  ,Schranken' AaFrick;  ZgOAeg. 
(, Schranggen'  It  Leu,  Le.\.).    Schranke"-Bach,  -Wald  GrValz. 

Umb-, Schrank':  Umhegung.  ,Dise  Wisen  sind  mit 
einem  Gruonhag  umgeben  und  liggend  allersyts  im 
Veld;  sy  begryfend  in  ihrem  U.  fttnfthalb  M[ann|mad.' 
164H,  ZRick.  —  Spätmhd.KmJsciranc,  circumfereutia(Diefenh. 
IS.iT);   vgl.  um-sckranh-n. 

Chiietfer- Sthrank:  =  Schrank  3,  von  Fassdauben 
Th.  -  Knaben-, Schranken':  Kircliengesttthl  für  die 
Knaben  ZStdtf  (Dan.).   ,Chil'''enort  hinter  dem  Kn-en.' 

Bett-:  Bettgestell;  vgl.  Bett- Schrägen  (Sp.  1597). 
,4  bettschranken',  unter  dem  Hausrat  des  Beringer  von 
Landenberg  1448,  ZUsterNeuj.l8b7.  — Vgl.  Gr.  WB.IIT39. 

G  e-richt(>)-.  ,Die  kundtschaft  ...  sol  in  offem 
gefichtsschranken  mit  uffgehepten  fingeren  schweren, 
das  sy  ...  ein  lutere  und  ganze  warheit ...  sagen  welle.' 
ZElgg  Herrschaftsr.  1535.  ,[Wem  kein  einstimmiges 
Urteil  gesprochen  wird]  der  mag  dieselbig  urtel  an 
dem  gerichtsschrank[!]  für  den  gerichtsherren  ziehen.' 
ebd.  ,[Alle  Käufe  sollen]  niendert  dann  vor  des  herren 
vogt,  sinem  gericht  und  stab  ...  am  oft'nen  gericht- 
schranka  [so  wiederholt]  als  vor  der  rechten  oberhand 
gevertiget  werden.'  ebd.  , Welcher  auch  Nichts  vor 
Recht  zue  schaffen  oder  sein  Sach  schon  zum  Rechten 
gesetzt  bette,  der  solle  sich  bei  Straf  3  ß  in  der  Gricht- 
1ü:5 


1635 


Schrank,  sclnenk,  schrink,  schionk,  schrunk 


1636 


Stuben  nit  aufhalten,  damit  mau  liinder  dem  Grichts- 
schranken  genuegsame  Weite  haben  könnte.'  GT. 
Prozessordn.  XVII.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  1,  3673  (.Gerichts- 
schrauke');  Fischer  111  iH. 

Bäts-.  1532  rauss  ein  Verleumder  ,am  r-en'  in 
VVinterthur  und  in  der  Kirche  zu  Oberschlatt  .öffent- 
lichen wandel'  tun.  EEkli,  AR.  ,Wan  Einer  ungefähr 
iu  den  R-en  ohne  Erlaubnuss  gienge,  so  ist  derselbig 
peenfällig  fünf  Schilling.'  1Ö87,  AaK.  —  Land-tags-. 
jVVann  R[äte]  und  B[urger]  versamlet  wären,  selten 
sie  [die  Wächter]  die  '2 gewohnten  Kettenen  fürspanuen 
und  dan  sich  alle  6  in  die  L-eu  also  verstellen, 
dass  2  bei  dem  Eingang,  2  auf  der  Mitternachtseiten, 
1  gegen  Morgen  und  1  gegen  Mittag  zu  stehen  kämen, 
da  sie  dan  den  Schranken  nach  die  Wacht  halten  und 
alle  Unfugen  hinderen  selten,  biss  alles  Volk  verloft'en 
sein  wurde.'  AaZoI.  Landtagsordn.  1747.  —  Wiber- 
Schranke":  Kirchengestühl  für  die  Frauen  ZStdtf 
(Dan.).    ,Chil'''enort  in  dem  neuen  Weiberschranken.' 

schranke"  (3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -ed)  BGr., 
schrankne"  BHk.;  1761,  GuMai.  1.  zu  Schrank  la, 
zäunen  BGr.,  Hk.  ,Man  schranked  den  Strassen  und 
Wegen  entlang.'  Bärnd.  1908.  Neben  , zäunen':  Der 
Alphirt  soll  neben  dem  Hüten  .fleissig  räumen,  putzen, 
zäunen  undschranknen.'  1761,GRMai.- —  2. zn Schrank 3. 
,[W.  und  Z.  haben]  ein  eich  in  gemein  mit  einandern 
zuo  fasstugen  machen  lassen  . . .  und  täte  W.  sin  tugen 
daselbs  dannen,  und  schrankte  er  gedachter  Z.  die 
sinen  an  der  selben  stat  uff  einandern;  dem  nach  über 
etlich  tag,  als  er  genanter  Z.  anderschwon  euch  tugen 
ligen  hette,  füerte  er  die  ouch  dahin  und  schrankte 
die  uff  die  selben  tugen,  so  er  mit  dem  W.  teilt  hette.' 
1486,  Z  RB.  —  \g\.  Gr.  WB.  IX  1638.  Das  Prffit.  ,seluankte' 
köuDte  auch  zu  schränken  gehören,  ebeuso  die  alteu  syukopierteu 
Formen  des  Ptc.  unter  den  folg.  Zssen. 

üf-,  3.  Sg.  Pra;s.  und  Ptc.  -et:  =  dem  Vor.  2  TuHw. 
Höh  u.  —  Bei  Gr.  WB.  1731  .aufschräuken'. 

um-,  meist  untrennbar:  mit  .Schranken' umgeben. 
,VerboIlwerken,  umbschr.,  verschanzen,  vest  machen, 
vallare.'  Fris.;  Mal.  ,[Der  Pilatussee  ist]  mit  einem 
finsteren  wald  umbgeben,  mit  holz  umbschranket, 
darmit  nieniants  disen  see  erzürne.'  JStdmpf  1548. 
, Limitare,  undermarchen,  umbschr.'  Denzl.  1666/1716. 
Umzäunen:  ,üises  Wisli  ligt  mitten  im  Veld,  umb- 
schranket mit  einem  Gruonhag.'  1643,  ZRick.  Von 
Bergen,  einschliessen.  ,Als  er  [Rhetus]  sah  da  die 
hohen  Felsen  ...  ganz  umgeschrankt  das  lange  Tal, 
spricht  er:  diss  Ort  gfalt  mir  gar  wol.'  1602,  Zinsli  1911. 
.[Konstanz  wird]  von  den  thurgoüwischen  Büchlen 
oder  Bergen  gleichsam  umbscliranket.'  1633,  Z.  ,[Die 
Gegend  von  ZUrd.  ist]  mit  vielen  Hüglen  gleichsam 
besäet  und  mit  Bergen  umschranket.'  JMuralt  1702.— 
un-um-schrankt:  unumschränkt.  ,Der  absoluten, 
u-en  Allmacht  Gottes.'  AKlingi.er  1691.  —  Vgl.  Fischer 
VI  10.5. 

i"-,  Ptc.  -et  BE.  (Gotth.):  I.  eig.,  in  Schranken  ein- 
schliessen. .SöUiclier  Schatz  ...  wirt  in  einem  hochen 
ingeniureten  Gehalter  oder  Kespli  uff'  vilen  Gestellen 
gesehen;  wyl  nun  diss  Kespli  mit  einer  halben  Wand 
uff  zwen  Schritt  ungefähr  darvon  ingeschranket,  kann 
man  sich  nit  neher  hinzulassen.'  Z  Gesandtschaftsber. 
1608.  ,[Am  Schwörsonntag]  ist  lobliclier  Zunft  zum 
Gelben  Hörn  bestimmter  Platz  [im  Grossniünster]  also 
yngeschranket  . .  .■  1683,  FHeui  1912,  Die  Grenzen 
eines  Gebietes  enger  ziehen:  ,[Üie  Leute  von  GHars- 


wil  verlangen  bei  einem  Grenzstreit]  dass  wir  [die  Amt- 
leute des  Klosters  StGallen]  Die  von  Niderbeuren 
der  Gerichten  halber  bis  an  Hertenberg  einschranken 
und  einmarken.'  1622,  G  Rq.  1903.  —  2.  uneig.,  in 
(enge  bzw.  engere)  Schranken  einschliessen,  ein- 
schränken, a)  mit  Akk.  P.  ,[L)as  Mädchen]  ist  alleine 
bei  seiner  Grossmutter  gewesen;  die  hielt  es  schreck- 
lich eingeschranket,  liess  es  nirgends  hin.'  Gottb.;  s. 
noch  Ingänterlen  (Bd  11  38'2).  Si  werde"  de"  Wiber 
tcelle"  es  G'setz  mache",  ivievil  en  lederi  brüclie"  soll 
i"  der  HüshaUi"g  .  .  Aber  nei",  bim  Dolder  löu"-mer-i's 
nit  de"weg  i.!  N.BKsi\.lii4:-i.  Refl.  , Ich  schrankte  mich 
in  die  Gesellschaft  von  drei  Freundinnen  ein.'  Diso. 
1721/3;  dafür  im  Mahler  der  Sitten  ,verbannte'.  ,[E8 
wird]  nötig  erachtet,  sich  in  Gebrauch  Holzes  . . . 
ein  Mehrers  einzuschränken.'  1741,  WMerz  1922. 
Spez.  Einen  ,einschr.  oder  vogten  lassen.'  HPest.  — 
b)  mit  Akk.  S.  Mit  konkr.  Übj.  ,[Um  dem  Einspruch 
gegen  eine  neue  Mühlenkonzession  zu  begegnen,  wird 
vorgeschlagen]  man  könte  die  Mülli  einschr.,  dass  sie 
nämlich  nit  mer  als  1  Malhaufen,  I  Rellhaufen  und 
nur  ein  Müllirad  haben  ...  solle."  1675,  ZHorgen.  ,Dass 
man  hinfüro  die  jehrliche  Häuw  bestmöglichen  ein- 
schranke.' ZAlt.  Holzordu.  1703.  ,Eine  Anzahl  einschr.', 
herabsetzen;  s.  iw-sc/irow^MW^.  Mit  abstr.  Obj.  .[Eine 
Partei  wolle]  des  Rechten  änderst  nit  als  mit  Fär- 
wort  und  Gedingen  gestehen,  ja  dasselbig  also  ein- 
zihlen  und  einschr.,  dass  es  gleichsam  allerdings  in 
ihrem  arbitrio  und  Willkuhr  gestanden  were,  umb 
was  Sachen  sie  das  Recht  antretten  wollen  oder  nicht.' 
1657,  ScHiEDSPRUOH  ZW.  den  ref.  und  kath.  Orten.  ,Also 
hat  Christus  Alles,  was  wir  im  Gebett  von  Gott  be- 
gären sollen,  sehr  kunstlich  eingeschranket  in  sechs 
kurze  Bitten  im  heiligen  Vaterunser.'  FWyss  1677. 
,Bei  disen  fürwehrenden  Kriegsläuüen  wird  die  Korn- 
abfuhr auss  denen  benachbarten  Landen  ein- 
geschranket.' Z  Mandat  1692.  ,Der  Capuciner  meint, 
ich  hebe  mit  solchen  Worten  die  Gewüssensfreiheit 
auf  oder  schranke  sie  ein.'  JHFisi  1696.  .Wann  man 
seine  Sorgen  für  das  Irdische  jederzeit  innert  die 
Reguln  der  edlen  Vergnügliclikeit  einschranket.' 
JJUlr.  1731.  ,Wir  wurden  denjenigen  Mensclien  all- 
zumahl für  einen  Narren  iialten,  der  ...  seine  Ge- 
danken, Sinnen  und  Sorgen  [auf  das  vergängliche  Dies- 
seits] einschr.  wolte.'  ebd.  —  in-ge-schrank(e)t: 
1.  eig.  ,lngeschrankte  Monumenta.'  Z  Gesandtschafts- 
ber. 1608.  —  2.  uneig.  ,[ln  Deutschland  sind]  zwahren 
ehehafte,  aber[an  Zahl]eingeschrankteApoteken... näm- 
lich zwo  oder  auf  das  Höchste  drei,  damit  die  Arzneien 
...  nit  verligen  bleiben.'  JJHolzhalb  1691.  ,Wann 
dieselbige  [die  Klöster]  nach  solchen  Regien  ein- 
geschränkt weren,  dass  sie  mit  Recht  Gottshäuser  ge- 
nennt werden  könten.'  Gespr.  1712.  .[Viele  suchen 
die  Seligkeit]  durch  den  Fleiss  einer  bloss  sittlichen 
Ehrbarkeit  und  selbsbedingeten  und  nach  ihrem 
eigenen  Fleischessinn  eingeschranketen  Heiligkeit.' 
JJÜLR.17ol.  S.  uochBdVI1473u.  — in-schrankungf. 
,[Es  wird  vorgeschlagen]  dass,  gleich  [wie]  im  Kleinen 
Rat  von  Alters  haro  ein  Einschr.  Platz  haben  müssen, 
auch  im  Grossen  Rat  die  Anzahl  eingeschranket  [werden 
solle].'  1713,  Z. 

ver-:  absperren,  verbarrikadieren.  ,Also  zugind 
sy  [die  Zürcher]  da  im  namen  Gottes  von  Ossingen  dem 
dorft',  das  da  an  allen  orten  gar  wol  verschranket  und 
verbolwerket  was,  hin  gan  Diessenhofen  zuo.'  Edlib. 


1637 


Schrank,  sclirenk.  schiink,  schionk,  schrunk 


1638 


Basel  klagt,  Die  von  Rheinfelden  haben  ...  die  rechte 
alte  Strasse  .verschränkt'  und  zwingen  die  Fuhrleute 
durch  die  Stadt  zu  fahren.  1510,  Absch.  .Also  hand 
wir  von  stund  an  [beim  Tode  des  Papstes  Leo  X.]  den 
palast  lassen  vermuren,  v.  und  mit  einem  guoten  ge- 
schütz  uf  fünfzig  stuck  wol  lassen  verwaren.'  1521, 
Brief  des  Gardehauptmanns  Röist.  —  Auch  mlid.  und  ä. 

ahd.  verschränken  als  .seltenere  Nbforni  zu  ver-»rhränken  (s.d.); 
Tg).  Gr.WB.  XII  1147  f.;  Fischer  II  1318. 

be-.  Nur  un-be-schrankt:  wie  nhd.  unbe- 
schränkt. ,Ohnbeschr.  Holz  äussert  Land  verkauffen.' 
vEuw  1708. 

Schranker  (-gg-)  m.:  =  Schranken- Herr  (Bd  II 
1544)  Gl,  (Leuzinger);  vgl.  Schrank  Ic. 

schränke":    1.   a)   tr.,   schräg   oder   quer    legen, 
stellen,  .verschränken'  Sch;  Z  (Dan.).    Die  Arme  sehr. 
ScH.     ,Schrenken,  obvertere.'  Mal.     ,Es   sindt  ihren 
1  [Weinträger]  gewohnlich  vier,  2  oder  mehr,  nach  dem 
I  das  vass  gross  ist,  schrenken  seiler  umb  das  fass  und 
j  die  bengel,  so   durch  die  seiler  gohnt,   legen  sie  auf 
j  ihre  achslen,  kennen  also  den  wein  gar  sittsam  tragen.' 
ThPlatter  1595.    Einen  Riegel  vor  Etw.  ,sclir.':  ,Allez 
daz  si   [die  Liebenden   beim  Kusse]  inne   des  herzen 
tür  gedenkent,  da  für  die  münde  schrenkent  der  stseten 
1  Zungen  vesten  rigel.'  Rkinfr.    Eine  Baute  quer  auf  ein 
:  anstossendes   Grundstück   vorschieben :    ,Daz    er   [ein 
1  Nachbar]   mir  eins  weges  gan  ...   dur  sin  brotschale 
uffen  die  mine;  und  wand  er  mir  dar  an  ein  liebi  und 
I  früntschaft  het  erzeiget,  so  gan  ich  im  da  wider,  daz 
I  sin  brotbenche   sint  geschre[n]chet  hin  abü   [=  abe] 
uffen  min  hofstat.'  13'24,  WMerz  1915.    Spez.    a)  eine 
Trommel  spannen  mittels  der  im  Zickzack  die  beiden 
;  Felle  verbindenden  Schnur  Bs.  —  p)  e"  Säge"  sehr.,  die 
I  Zähne  seitwärts  aus  der  Ebene  des  Blattes  biegen  Ap; 
I  Z  und  wohl  weiterhin.  —  y)  in  derRA.  ,affen  sehr.';  s.Bdl 
j  99u.    ,Kain  herz  sol  nit  gedenken,  dass  er  [Erzherzog 
Sigmund]  tüeg  untrüw  spil!   Rät,  diener  müestend  den° 
'  äffen  schrenken.  das  ich  nitme  gedingen  wil.'  1474,  Lied 
auf  die  .ewige  Richtung'  zw.  Oesterreich  und  den  Eid- 
genossen; vgl.  Tobler  VL.  1  18.  —  b)  intr.,  in  schräger 
Richtung  vorgehen,  von  angreifenden.  Truppen.    .[Die 
Fünförtischen]  schrenktend  besits  mit  dem  angriff  in 
i  der  Zürcher  Ordnung',  bei  Kappel.  Kessler.  —  2.  Stoffe 
I  mischen.  , Win  schrenken',  verschneiden.  ,Si  [die  Wirte] 
sollend  oucb  keinen  win,  es  sye  Elsesser  oder  ander, 
nach  dem  und  er  uss  dem  vass  kumpt,  nit  sehr,  noch 
I  mistlen  ...  Ob  ein  gast  begerte  den  win  zuo  sehr.,  so 
mögend  si  dem  gast  ein  mas  oder  ein  halbe  Elsesser, 
I  des  glich  lantwiii  für  den  gast  bringen,  in  selbs  lassen 
I  sehr,   oder    im    under    ougen.'    1410/1510,    Aar.  StR. 
[  S.  noch   Bd  V  319M.  (P>is.).     ,Sprüwer   unders   körn 
'sehr.'  Aal  1549;  s.  Bd  IV  1706u.  —  3.  a)  ,die  pipende 
I  Stimme  verlieren  und  anfangen  zu  singen,  von  jungen 
Hühnern,   wenn   ihnen   gleichsam  die  Stimme   bricht' 
SoaSt.  (Sulger).  —  b)  Junge  ,schläufen'  (Sp.  124),  von 
Ider  Henne  ScnSt.  (Sulger).    .\uch  von  andern  Vögeln, 
.hecken;   ,auskriechen,   von  jungen    Vögeln.'   ebd.    — 
1,4.  im  moralischen  S.,  von  Ränken,  hinterlistigen  An- 
I  schlagen.    ,Des  grechten  lefzen  guots  gedenkt,  s  gott- 
;  losen  mul  mit  anschlag  schrenkt.'  GVögelin  1534;  os 
jinapiorum     perversa     meditatur     (Melanchthon).     — 
5.  schliessen,  einsperren  Gr  Kesslerspr.  (JJörger  1905). 
Vgl.  Schränker.  —  g*-schränkt:  gekreuzt  (überein- 
ander liegend)  SThierst.;  Z(Dän.).  G'schränggte  Sörtele" 
[Bd  VII  1423/4],   übereinander  greifende  Streifen  von 


ausgestreutem  Samen  SThierst.  .Paries  concratitius- 
ein  geschrängte  wand  mit  aufrechten  und  zwärchladen.' 
Fris.  1541;  dafür:  ,Paries  cratitius,  ein  wand  mit 
bürden  gflochten  oder  gätterwand  oder  mit  aufrächten 
und  überzwerch  gelegten  laden  gemacht.'  ebd.  1556. 
.Cancellata  cutis  elephantoruni,  geschrenkt,  gegätteret.' 
Pris.  ,Cancellatis  manibus,  mit  übereinander  ge- 
schränkten Händen.'  Denzl.  1710.  Von  Wappenbildern. 
,Die  Fischer  meinten,  der  Zunft  Panner  sollte  ge- 
zeichnet sein  mit  zwei  geschrenketen  Stachelen.'  141ö, 
Bs  (Ochs).  .[Herzog  Friedrich  von  Sachsen  hat  in 
seinen  Schild]  zwai  roti  schwort  über  anandren  ge- 
schre[n]kt,  also  das  die  hefte  in  ainem  wissen  und  die 
dingen  oder  scherpfe  in  ainem  schwarzen  feld  [waren], 
inbilden  lassen.'  Kessler.  Von  einer  Art  Spitzen- 
arbeit: .Die  Weibspersonen  ...  befleissigen  sich  ge- 
meiniglich der  Spitzarbeit,  geschrenket  und  durch- 
gezogen.' JEEscHER  1692;  vgl.  verschränkt.  Von 
schräg  übereinanderliegenden  Schießscharten  (Vj:  ,Ein 
hüpsch,  werlich,  stark  und  hoch  letzin  [an  der  Calven] 
...  mit  guoten  bastyen,  bolwerken  und  die  schützlöcher 
über  ainandern  geschrenk[t].'  1499,  Calvenf.  1899.  — 
Amhi.>,c(h)renken;\-g\.  Gr.WB. IX  1638/41;  Martin- Lienh.  II 
.518;  Fischer  V  1125/6.  Zu  3a  vgl.  Fischer  aaO.  ,die  Stimme 
mutieren,  von  juugen  Männern',  also  gleichsam  zwei  sich 
kreuzende  Stimmen  gebrauchen.  Unklar  ist  3b;  eig.  mit  Bez. 
auf  die  gespreizten  Flügel  der  brütenden  Henne?  Vgl.  eis. 
Schwab,  schränken.  Von  jungen  Gänsen,  wenn  ihre  Schwung- 
federn so  lang  sind,  dass  sie  mit  den  Enden  übereinander 
greifen,  auch  mhd.  zerackrenket  von  dem  gesträubten  Gefieder 
eines  Vogels  bei  KvWürzburg  (.ein  wilder  siticns,  dem  sin 
gevider  so  noch  sus  zerfüeret  noch  zerschrenket  lit.'  Troj. 
•20  301).  Zu  4  vgl.  bes.  die  Belege  ans  Geiler  bei  ChSchmidt 
1901,  313,  ferner  ahd.  gcranc  m..  Betrug;  ags.  screncan.  Einem 
ein  Bein  stellen,  mengl.  sehrenchen,  betrügen,  sowie  beschränken  2 
mit  Anni.  In  Namen.  ,Schrenk(den)schlüssel';  s.  Sp.  754 
(Anm.).    FN.  ,Schrenk'  AaAarb. 

um-:  =  um-schranken.  ,Umbznnen  oder  umb- 
schrenken  mit  schwiren  oder  mit  pfälen.  circunjicere 
Valium.'  Fris.;  Mal.  — -  Vgl.  Fischer  VI  105. 

i"-:  1.  =  in-schranken  1.  ,Den  Orgelplatz  einschr.' 
1778/99,  AALunkh.  Von  Bergen,  einschliessen :  .[Davos 
ist]  überall  mit  sehr  hochen  Bergen  eingeschränket 
und  gleichsamb  eingefangen.'  Sprecher  1672.  —  2.  un- 
eig.  wie  nhd.,  doch  nicht  volkst.  ,Er  hat  alle  seine 
Wünschein  die Gränzen  des Peldlebens eingeschränket.' 
Disr.  1721/3.  S.  noch  schmäleren  (Sp.  928).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  III  -284;  Fischer  II  644. 

ÜS-:  refl.,  sich  aus  einer  missliehen  Lage  heraus- 
winden. ,[Balderon  hat]  im  stark  furgnommen,  mit 
Ehren  darvon  z  kommen,  lugt,  wie  er  sich  auß^chrenkt.' 
162'2,  Zinsli  1911. 

ver-:  übers  Kreuz  legen,  zB.  die  Arme,  Beine  L; 
Sch;  Th;  Z  und  wohl  weiterhin.  D'Bei"  v.  i"  der 
Gütsche",  mit  dem  Gegenüber  Z  (Dan.);  vgl.  Gütschen- 
Recht  (Bd  VI  282).  Balken  v.,  vom  Zimmermann  L 
(s.Sp.  1079u.)undwohlauch  sonst.  —  2.  ^iier- schranken, 
mit  Schranken  (ab)sperren.  Fris.;  Mal.;  s.  BdV  1175o, 
(wo  .eingeschlossen'  statt , eingeschlagen'  zu  lesen  ist). 
—  ver-schränkt:  \.  e'  v-i  Masche",  eine  .verkehrte' 
Sch;  Z.  Entspr.  o.  lisme".  ebd.  —  2.  v.  stösse",  von 
Längsbalken,  die,  weil  von  ungleicher  Länge,  auf  ver- 
schiedenen Qnerbalken  .gestossen'  werden  (Zimmer- 
mannsspr.).  —  3.  ,v-er  Wein',  verschnittener;  vgl. 
schränken  2.  .Gearznete  und  v-e  Weine.'  Bs  Stadtb. 
1890.  —  4.  verklausuliert.  In  einem  Streit  zw.  Zürich 
und  Scbwyz  verlangt  Zürich  das  Rechtsverfahren,  wozu 


1639 


Schrank — schränk.    Scliranz— schrunz 


1640 


sich  Schwyz  nicht  verstehen  will;  die  evangelischen 
Orte  ernennen  trotzdem  Schiedsrichter.  Das  wurde 
den  katholischen  Orten  notificirt  und  ein  Gleiches  zu 
tun  an  sie  begehrt,  worauf  dann  am  folgenden  Tag  eine 
,verschrenkte'  Erklärung  erfolgte.  1655,  Absch.  (Bericht 
der  ScH  Gesandten).  —  Xhi./arscmiken,  impeJire,  mhd.  iw- 
schrenken:  Weiteres  bei   Gr.  WB.  XII  1147  ;  Fischer  II  1318. 

be-:  1.  eig.,  =  um-sehr.  ,[Ich  liess]  durch  die  Mitte 
dieses  Platzes  einen  geräumigen  Kirchengang  führen 
und  b.'  1778/99,  AALunkh.  —  2.  uneig.,  betrügen, 
hintergehen.  .Daz  nie  man  wart  beschrenket,  der  sich 
an  minen  vater  lie.'  UvZazikhoven.  ,Swelch  wip  ... 
des  gedenke,  daz  si  den  beschrenke,  der  ir  dienet  umb 
ir  minne,  daz  kumet  ir  ze  ungewinne.'  ebd.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  1  159 1/2,  zu  2ahd.  iwci-enj-en,  supplantare,  ealiimniari(öfter 
bei  Notker)  und  die  weitem  mhd.  Belege  Mhd.  WB.  112,  203, 
sowie  schränken  4  mit  Aum. 

ze-samen-:  zsflechten,  verbinden.  ,Dem  geist- 
lichen und  geheilgoten  leib  Christi,  in  welchem  alle 
heiligen  glöubige  in  himel  und  auf  erd  zuosam  ge- 
schrenkt  und  zogen  sind.'  Vad.  —  Vgl.  Sanders  2,  2,  1005c. 

Schränker  m.:  zu  schränken  5,  Schlüssel  Gr 
Kesslerspr.  (JJörger  1905). 


Schranz — schrunz. 

Schranz  I,  in  Bs  (neben  -o-;  It  Spreng  ,-e-');  B 
(Postheiri  187.5);  SchwE.;  S  (neben  -a-);  UwE.  (in 
Bed.  2c)  Schräm  —  m.,  PI.  mit  Uml.,  Dim.  Schränzli, 
in  Ndw  It  Matthys  auch  Schranz (i)li:  1.  a)  einmaliger, 
laut  hörbarer  Riss,  bes.  in  Kleider(stoffe)  GlS.;  Z  (Prof. 
Grob).  H"  Sehr,  tue",  ni'"  GlS.  —  b)  gew.  als  Resultats- 
bezeichnung, Riss,  Spalte,  .ruptura'  (Id.  B).  Es  het 
uf  der  Gütschalp  obe'  e"  früsche"  Sehr,  im  Erdboden, 
Anzeichen  eines  Bergsturzes.  LWENGER-Gfeller  1916; 
vgl.  Läu-Schr.  Bumele"  u"''  Schräm,  in  der  Rinde 
einer  alten  Linde.  Emmentalerbl.  1917.  's  ist  Öppis 
nüd  ganz  und  häd  doch  kein  Sehr.,  Rätsel  von  der  ab- 
gerahmten Milch  ZKn.  S.  noch  Hirs  (Bd  II  1633). 
,Daz  [vaz]  machte  Jesus  ganz,  daz  daran  schein  weder 
bruch  noch  sehr.'  WvRhetnau.  ,Das  . . .  der  riss  und 
sehr,  in  dem  gewelb  wider  zuo  vergybset  und  ver- 
strichen wäre.'  1488,  Bs  JB.  1884.  ,Ein  spalt,  riss  oder 
sehr.,  (con)scissura,  (ef-,  in-)fractio,  laniatus  [usw.].' 
Fris.;  Mal.;  s.  auch  Schnitz  (Sp.  1404).  ,Deu  sehr, 
an  der  muren  . . .  wider  vermachen.'  1578,  Z  RM.  ,Der 
Sehr.,  Riss,  ruptura,  fractio.'  Red.  1662.  .[Die  Köchin] 
war  doch  zu  beklagen,  wenn  ...  die  Pastet  ein  Sehr, 
gewinnt.'  AfV.  (Reime  über  das  Käsraahl  zu  Wimmis 
1741).  Als  Visier  dienender  Einschnitt  an  der  Büchse; 
s.  Bd  VI  1231  u.  Insbes.  o)  =  Schlanz  a  (Sp.  608)  AaF., 
L.  und  It  H.;  Ap  (auch  It  T.);  Bs  (auch  It  Spreng); 
B,  80  E.,  G.,  M.,  S.,  Si.;  Gl,  so  S.;  GrA.,  Fid.,  He., 
ObS.,  vPr.,  Rh.,  Ths,  Valz.;  L,  so  E.  und  It  St.";  G, 
so  Rh.,  Sa.,  Ta..  T.,  Wb.,  We.  und  It  St.";  ScnHa.  und 
It  St.";  ScHwE.,  Muo.;  S;  TB.;  Tu,  so  Tag.;  WVt; 
Zg,  auch  It  St.";  ZBül..  Dättl.,  0.,  Stdt.  „Das  Kleid 
ist  ohne  Sehr."  St.''  Nüt  tceder  Schranz  i"  de"  Röcke" 
u"'  Löcher  i*  de'  Strümpfe"!  Klage  einer  Hausfrau. 
SG  FELLER  1919.  Me  Loch  a's  Leder  und  me  Schräm 
a's  Tuecli,  von  einem  alten  Hausschuh.  Bund  1922. 
i'*  ha"  zwei  Par  [Hase"],  doch  kei's  me  ganz,  das 
Eint  hed  es  Loch,  das  Ander  e"  Sehr.  Schw  Hausrat- 
brief.   Älti  Uüsli  hend  s'  [die  Bewohner  von  GStaad] 


ond  i"  de"  Hose"  Schrenz.  ATobler  1899.  Es  gi't,  hat 
e(nj  Sehr,  in'n  Hose"  usw.  „Mach  keinen  Sehr,  ins 
Kleid."  St."  D'Brüt  häd  en  Sehr,  in'n  Rock  g'macht 
und  de  Höchziter  en  Dreiangel  i"  d'Hose",  von  Braut- 
leute spielenden  Kindern.  EEscbmann  1917.  Lacht" 
han-i'''  müesse",  dass-i'''  e"  handsbreite"  Schranz  i" 
d's  Barchetfueter  vo"  mi"'m  neue"  Schill  . . .  g'schrissv 
ha".  Postheiri  1875.  Lisebet,  hast  en  Sehr,  i"  d'Jüppe" 
'zert.  KL.  (Z).  S.  noch  BdlV  '2032  (üf-büezen);  VII 315 
(ver-sieden).  389  M.;  VIU  1007o.;  Sp.  560  (Schlampen). 
,Der  tempel  umbehange  ganz  muosten  dulten  manigen 
sehr.',  beim  Tode  Cliristi.  RvEms.  ,Dirre  roc  beleip 
an  allen  sehr,  in  siner  ersten  niuwe  ganz.'  WvRheinac. 
,1m  Tode  Christi  ist  er  [der  Tempelvorhang]  zer- 
rissen . . .,  nicht,  dass  er  etwan  an  einem  Ort  einen  un- 
schädlichen Sehr,  bekommen,  sondern  mitten  entzwei, 
von  oben  an  bis  unten  auss.'  FWyss  1650/3.  , Meine 
Frau  hat  geglaubt,  er  [der  ein  Jabot  tragende  Pfarrer] 
habe  einen  Sehr,  in  das  Hemd  gezehrt.'  1779,  Z  TB. 
1881.  In  Papier;  s.  BdV764u.  Wortspielend  (vgl. y): 
D'  Verlümdi"g,  der  Eige"nutz  und  d' Herrschsucht  sind 
no"''  ganz,  aber  de''  Landsfride"  hat  en  Sehr.,  geraeint 
sind  die  von  einem  kleinen  Kinde  zerrissenen  Seiten 
eines  Erbauungsbuches,  auf  denen  von  den  genannten 
Dingen  gehandelt  ist.  Stutz,  Gem.  —  ß)  =  Schlanz  b 
(Sp.  608)  AaF.;  BE.;  SGrindel  (Grolimund  1910),  grosse 
Hautsehürfung  GfiThs.  A"  der  Scliläfi  [eines  durch 
einen  Sturz  Verunglückten]  ist  e"  töife"  Sehr.  SGfeller 
1911.  De''  Sehr,  i"  der  Bagge"  müesse"-mer  na'''  hefte'. 
ebd.  De''  Sehr,  ist  grad  wider  verheilet.  LWENGER- 
Gfeller  1916.  Du  Galge"bueb,  wie  hesch-mi'''  nit 
g'how'e"!  w'er  heilt-mer  mi"  Schranz  wider  zue?  Malchus 
im  Petruslied.  Grolimund  1910;  ähnlich  AfV  XII  207 
(AALunkh.);  vgl.  unter  Schlanz  b.  ,Der  tüfel  gab  dir 
[der  Stadt  Bern  als  Hüterin  der  reformierten  Lehre] 
gern  ein  sehr.,  er  hasset  heiige  gschrift.'  1558,  LToblbr, 
VL.  ,[Der  Angriif  auf  die  Wädenswiler  Schanze]  machte 
ihm  [dem  ,Schwyzerstier']  ein  wüsten  Sehr.'  Flug- 
schrift 1712.  —  Y)  uneig.;  vgl.  auch  a  (zu  Ende). 
D'Zwitracht  ist  no'''  ganz,  abei'  d' Eintracht  hat  en 
Sehr.  ZZoll.  Inschrift.  Dr  hest  e"  Sehr.  i"'s  Argement 
g'macht;  Das  stellt-di'''  t"  de"  Nöte"  wüest  hindere", 
Professor  zum  Schüler,  der  eine  sclilechte  Arbeit  ge- 
liefert hat  L  (ERöthelin).  .[Die  Adeligen]  spottetent 
der  von  Bern:  sy  hetten  jetz  [durch  ihre  demütigenden 
Bedingungen  vor  dem  Laupenkrieg]  ein  gros  loch  in 
der  von  Bern  friheit  gebrochen  und  durch  ir  keiser- 
lichen  briefe  einen  sehr,  gezert.'  Just.;  bei  DSchilling 
(H):  ,ein  gross  loch  durch  ir  keiserlichen  friheiten 
gebrochen  und  darin  gesehrenzet.'  ,Ane  sehr.',  untade- 
lig, makellos;  „jetzt  noch  hie  und  da"  (St.'j.  , Minne 
...  an  alles  meil,  an  allen  sehr.'  Reinfr.;  auch  , sunder 
meines  sehr.'  ebd.  ,Din  lop  stet  ane  sehr.'  EvSax 
(Marienlied).  ,Nu  hat  er  ein  gesellen  guot  und  wolt 
erkennen  sinen  muot  und  sin  vriuntschaft,  üb  si  ganz 
wser  gen  im  und  ane  sehr.'  Bo.ner.  —  2.  „der  mit  einem 
Riss  oder  Bruch  verbundene  Ton"  W  (Tseheinen); 
„allg."  ,Sehr.,  der  ton  eines  bruchs,  knall,  fragor; 
mit  einem  krach,  knall  oder  sehr.,  fragose.'  Fris.;  Mal. 
Ein  Segel  wurde  von  einer  Kugel  zerrissen,  so  .dass 
es  ein  Inten  Sehr,  gab',  worüber  Etliche  ,nbel  er- 
klüpften  und  erseliraken.'  Stockm.  1606  (AKüchler 
1895).  Übertr.  auf  andere  Scliälle;  vgl.  schrämen  3. 
a)  „vom  Ton  einer  Blähung  im  Eingeweide",  plötz- 
licher lauter  Bauehwind  W  (Tseheinen).   „Einen  Sehr. 


1641 


Scliranz.  schrenz,  schiinz.  schionz,  schrunz 


1642 


tun."  St.'  —  b)  lauter  (zorniger)  Schrei  Gnk..  Oast., 
Cbur,  D.,  FiJ.,  Jen.,  vPr.  E'  Sehr,  län,  tuen.  Tsch. 
Schrenz  ahlän,  gellend  schreien  GrD.  (B.).  — 
c)  schmetternder  Ton  einer  Trompete  UwE.  ,Schr.. 
der  trummeten  ton,  clangor.'  Fris.;  Mal.  —  d)  vom 
Krachen  des  Donners.  .Nach  den  grossen  donderlilepfen 
und  schränzen.'  UMey.  Chr.  1540/7.3.  —  3.  Dim.,  Schoss, 
Steckling  ZW).  (Dan.);  Syn.  Schlänzling  (Sp.  610). 
Schränzli  setze".  —  4.  es  SchränzU  Land  S;  s.  Bd  Vll 
812/3.  Syn.  SchlänzS  (Sp.  608).  —  Amhd.  schanz,  wie  die 
jüngere  Nbfoi-ni  Schräm  Rückbildung  zu  schränzen;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  1644;  Martiu-Lienh.  II  518  (auch&JmK);  Fischer  V 
1129.   OSN.   .Schrauz' BReich.  Ä*m7.z-H'<:£<n.Wertheustein. 

Hose"-:  Riss  in  der  Hose  AaKöII.;  B;  SG.  und 
weiterhin.  [Ein  Knabe]  macht-sech  mänge"  H.  bim 
Chlettere'  dür'''  d'Linäen  üf.  WMorf  1919.  Hans, 
Franz,  H.,  Reimspiel  mit  den  Taufnamen  B(KL.);  Sü. 
(SV.  1923);  s.  noch  Bd  IV  1426o.  —  Lau-:  von  einem 
Erdschlipf  aufgerissene  Bodenfurche  ZF.;  s.  Bd  VI 
1691 M.  (wo  Lei"'-  in  Lau-  zu  verbessern  ist).  — 
Backen-:  zu  Schranz 3;  s.  Bd  III  672M.(Fris.;  Mal.). 

Schranz  11  (GJKuhn),  Schranze°  I  —  m.: 
.liederlicher,  weichlicher  Mensch,  Hofschranze'  SchwE. 
(Ochsner).  Was  hilft's  über  d'Find  ga"  flueche"  u'"' 
doch  z'lebe"  wie-ne"  Schranz?  GJKdhn  1806.  Im  Spiel- 
reim: ,Nddle",  Fade",  Fingerhut  stehn  dem  Mädchen 
gar  so  gut:  Mädchen,  du  musst  tanzen  mit  dem  langen 
Schnanzen  (1.  ,Schr-']'  Sch  (EStoIl);  Varr.  .Franzen.' 
ebd.,  ,in  dem  blauen  Kranze(n),'  GZür.  1902.  —  S\M- 
mhd.  schranzie) ,  junger,  modisch  aufgeputzter  Mensch,  Geck, 
Geliebter,  auch  niedriger  Schmeichler;  Weiteres  bei  Gr.WB. 
IX  1  «15/6  (,Schranz'4,  ,Schranze');  Fischer  V  1129.  Nach  der 
gew.  Annahme  zu  mhd.sciianze,  geschlitztes  Kleid  (Oberliu  14381, 
eig.  , Einer,  der  solche  Kleider  trägt';  vgl.  auch  Frisch  II  223  a. 

Schranze"  11  f.;  ,eine  Frau,  die  üftraye"  tuet,  eine 
rechte  Hexe'  (Pfr  Buchmüller),  nach  neuerer  Ang.  etwas 
derbe,  unfeine  Frauensperson  BBe.  —  Vgl.  mhd.  «rhnmzr 
f.,  Riss,  Spalte,   feminal. 

a"-sc li ran z e":  zu  Schranz  ab,  Einen  anschreien 
GRChur  (gewöhnlicher  als  an-schränzen).  Syn.  an- 
ranzend (Bd  VI  1159). 

Schranze"  1  f.:  Pflanzenname,  Geissfuss,  Aegop. 
podagr.  Ai  (Mühlb.  1880).  —  Der  Name  wohl  von  der 
allen  Umbelliferen   eigenen  tiefeingeschnitteueu  Blattform. 

schrän  ze",  3.  Sg.  Pra;s.  und  Ptc.  -t:  1.  a)  tr.  (auch 
abs.),  =  schlänzen  1  a  (Sp.  608),  Etw.  (mit  lautem,  schar- 
fem Geräusch)  gewaltsam  entzwei-,  auch  aufreissen 
AABb.,  V.  und  It  H.;  Ap  (, würde  der  schrenzende  Laut 
bei  einem  Risse  minder  gehört,  so  gebrauchte  man 
das  Wort  sehr,  viel  unlieber.'  T.);  Bs,  auch  bei  Spreng; 
B,  so  G.,  S.,  Si.  und  It  Zyro;  Gl.  so  S.;  GnChur,  Mai., 
Nnf.,  ObS.,  vPr.,  Ths  und  It  Tsch.;  L;  G,  so  Fs,  Sa., 
Ta.,  WL,  Wh.,  We.;  SchwMuo.;  S;  Uw;  U;  TuTäg.; 
W;  Z,  so  Bül.,  Dättl.,  F.,  Stdt.  .Schrenzen,  von  ein- 
anderen zeeren,  abrumperc;  lycht  zeschnyden  oder 
zeschrenzen,  spältig,  scissilis.'  Fris.;  Mal.  Bes.  „Tuch, 
Papier  entzweireissen  statt  sie  mit  der  Schere  zu  zer- 
schneiden, allg."  ,Reisst  man  ein  Stück  Tuch  entzwei, 
so  schränzd-me"'s ;  wird  es  nur  ein  Stück  weit  hinein 
gerissen,  so  gibt  es  e"  Schranz  dri"'  Ndw  (Matthys). 
Im  Laden  wird  Baumwolle  g'schrenzt,  Wolltuch  aber 
g' schnitte'  GRChur.  Zug  (ab  enandere")  sehr.,  vom 
Händler,  von  der  Schneiderin.  S.  noch  Bd  Vll  38o.  und 
vgl.  Schränz-Barchent,  -Samet  (Bd  IV  1536;  VII  941), 
ferner  Sehränz-Fapir  (Bd  IV  1417).  ,N.  ergriffe  im  das 
hemd  und  schranzte  im  das  durchnider.'  1480,  Z  KB. 


.Schneide  sie  [die  Binden  für  einen  Verband]  auch  dem 
Faden  nach  oder  schrenze  sie,  welches  das  Beste  ist.' 
FWüRz  1634.  S.  noch  Bd  VI  462o.  .Beim  schinte' 
oder  hüte"  wird  er  [ein  schlechter  Metzger]  d'Hufschr. 
oder  schlänzen.'  BXrnd.  1911.  Vorschriftswidriges  Tuch 
wird  von  den  Schauherren  ,geschrenzt'  Bs  (Spreng); 
s.  schränden  (Sp.  1626),  sowie  (/raten  3  (Bd  II  822)  und 
vgl.  schniden  4  a.  (Sp.  1090).  Beim  , Ausputzen'  von 
Bäumen,  bes.  bei  Nadelholz,  hat  man  darauf  zu  achten. 
''ass-me"  nüd  schränzt  AABb.  ,[Man  bediene  sich  beim 
Aushauen  von  Asten  des  .Baaleisens']  weil  die  Rinden 
dadurch  nicht  geschrenzet,  noch  sonst  beschädiget 
wird.'  EKöNiG  1706.  Fische  seitlich  verwunden;  s. 
Juck-Schnuer  (Sp.  1304)  und  Schranz- Angel  (HA  I  329). 
,[Der  Sonnenschein]  schrenzet  den  trüeben  luft  mit 
glaste.'  Reinfr.  In  erweiterter  Fügung.  En  Ast  hed 
der  Chuo  de"  Boueh  offe"  g'schränzt  GRSch.  (Tsch.); 
Syn.  üf-schr.  .[Die  Wurzel  des  Fenchels]  schrenzt 
man  in  vier  teil  mit  beininen  mässerlin'.  um  den 
Saft  daraus  zu  gewinnen.  Tierb.  1563.  .(Ein  Loch) 
in  Etw.  sehr.'  .Der  scharfen  steine  hoher  val  in  das 
gebirge  schrenzet.'  Reinfr.  ,N.  zuckt  ir  iren  stürz 
frevenlich  ab  ir  houpt  und  schränzt  ir  ein  loch  darin.' 
1425.  Z  RB.  S.  noch  Sp.  1640u.  —  b)  intr..  „reissen". 
einen  Riss  bekommen  Aa;  Bs;  Gr;  Ndw;  ZÜ.  und  wohl 
weiterhin.  De'  Stoff  schränzt  gern  AaF.  ,Je  billiger 
sie  [knauserige  Leute]  ein  Stücklein  Tuch  kaufen 
konnten,  und  wenn  es  auch  ...  geschränzt  hätte  wie 
Papier  ...  desto  glücklicher  waren  sie;  denn  sie  hatten 
ja  wieder  ein  paar  Batzen  gespart.'  Breitenst.  1860. 
„Das  Kleid  schränzt,  bekömmt  Risse."  St.*  D'Hose" 
schrenzend  GrA.  (Tsch.).  Um  's  Hose"büeze"  von  ander 
Lüte"  het-sich  der  Ziti"gschriber  NtU  z'bekümmere" ; 
er  soll  nur  luege",  dass  sini  nit  schräme".  A  Keller 
1852.  VChlöpfere"  [=  Chlepfenld  Bd  III 677]  schränzt 
mit-eme"  ChlapfZV.  .[Beim  Übergang  der  Juden  über 
den  Jordan]  schränzt  das  wasser  gar  ungestuem.  das 
mir  myn  bar  gar  z  hiramel  gieng  und  das  under  teil 
gächlingen  verfloss.  das  ober  übersieh  ufschoss.' 
RScBMiLi  1579;  zur  Situation  vgl.  Wasser- Schrof 
(Sp.  1574/5).  Uneig. :  .Das  volk  ist  über  die  mas  hitzig 
wider  die  pensiöner.  und  man  möht  imm  licht  pfifen, 
die  Vereinigung  [der  Vertrag  zw.  den  Eidgenossen  und 
dem  französischen  König]  wurde  schrenzen.'  1567. 
Brief  (TEgli).  —  2.  a.)  =  schlänzen  3a  Ap;  Gl,  so  S.; 
GrA..  He.;  L;  GRb.;  ScbwE.;  S;  Uw;  U;  Z.  Schranz 
nöd  e'so!  zB.  an  einem  Seil  Ap.  An  Etw.  sehr.  Ein 
stürmisch  Einlass  Begehrender  het  a"  der  Glugge" 
g'schränzt.  dass  d'sganz  Ulis  'zitteret  het  U.  Ein  Hund, 
der  für  seinen  von  einer  Lawine  verschütteten  Herrn 
Hilfe  holen  will,  fasst  einen  ihm  Entgegenkommenden 
an  den  Kleidern  und  zerrt  und  schränzt  %vie  wietig 
dra".  JWiPFLi  (U).  Gew.tr.  mit  Riclituugsbest.  (und 
Dat.  P.);  vgl.  die  Zssen.  Mit  Angabe  woher.  3Ii"s 
Wib  het  . . .  vier  Windle"  g'schränzt  dervo",  von  einem 
alten  Leintucli.  Zyböri  (L)  E"  Binde",  vom  Born  sehr. 
GrA.  (Tsch.).  Wenn  eppe"  steckt  d'Nase"  i"'s  Ländli 
der  Find,  schränzt-me"  d'Häli  ab  ''em  Durner  und 
schlahdem  s'  um  ''en  Grind.  Schwyzerl.  (Uw).  De 
Bisch  . . .  het  mit  sine"  Holzbode"schueh  . . .  a"g'speirt, 
eb-er  mösst  e"  Teligrafe"stange"  zom  Boden  üs  sehr. 
ApKal.  192'2.  S.  auch  Banj/en  i/i  (Bd  VI  1054).  .[Die 
Schwyzer]  schranztent  da  die  laden  von  den  hüsern 
und  viengent  an.  hie  und  da  die  gädmer  und  die  stalle 
brennen.'  Fründ  1446.    .Nero  schrenzt  dem  Salvatori 


1643 


Schranz.  schrenz,  schrinz,  sclironz,  schriinz 


1644 


den  rock  mit  aller  ungestüeme  vom  lyb.'  L  üsterspiel 
XVI./XVII.  ,[l>er  Blitzstrahl]  sclirenzt  ein  wenig  ab 
der  grossen  Kirchentären.'  1091,  aZoll.  1899.  S.  noch 
Sp.  85 0.  Einen  iis  ''em  Bett  sehr.  Wann  d'  nüd  im 
Ange"blick  chunnst,  schränz-di'''  zum  Bett  üs!  Mann  zur 
Frau.  Helv.  1885  (oÜ.).  ,[Ein  Betrunkener  habe]  eins 
syner  Kinden,  so  an  syner  Ruow  gelegen,  us  dem 
Bett  geschrenzt.'  1624,  ZKü.  Ei"'m  Öpjns  t(S  der  Hand 
sehr.  Uw;  U;  Z  und  sonst.  ,Dass  N.  ein  tocliter  nam,  die 
stuond  bi  Heini  Hagnouwer,  und  tanzet  mit  der  tochter, 
und  do  der  tanz  uskam,  do  kam  Heini  H.  selb  vierd  zuo 
im  und  sprach  zuo  im:  sag  an,  du  suterknecht,  wo  hast 
du  es  erfochten,  dass  du  mir  die  tochter  ab  der  band 
schranztestV  1405,  Z  RB.  ,Do  viel  im  der  N.  an  sin 
ruoder  und  wölte  im  das  usser  sinen  henden  geschranz[t] 
haben  ...'  1448,  ebd.  Bildl.:  ,Weil  man  darinn  [in  der 
katholischen  Kirche]  dem  WortGottes  [der  Bibel]  keinen 
Platz  gibt,  dasselb  dem  christlichen  Volk  verbiet  und 
mit  Gewalt  auss  den  Händen  schränzt.'  JWirz  1650. 
.Einem  ein  bein  vom  ars  sehr.',  Drohung.  ,H.  sprach 
zuo  M.,  er  welle  ir  uf  ein  bein  tretten  und  das  ander 
von  dem  arse  sehr.'  um  1386,  L  Ratsprot.  ,N.  sprach 
zuo  des  Witzigen  kind:  samer  box  wunden,  ich  schrenz 
dir  ein  Schenkel  vom  ars!'  1395,  Z  RB.  ,Gang  herab, 
so  wil  ich  dir  sagen,  wes  huor  du  bist;  kämist  aber 
herab,  ich  wölte  dir  uff  ein  bein  stan  und  das  ander 
von  dem  ars  sehr.'  1435,  ebd.  ,Man  sah  [auf  einem 
Schlachtfeld]  viel  halbe  Gsichter  glänzen,  die  Lippen 
von  den  Zähnen  sehr.'  JJULR.-Haug  1731;  hiantia 
ruptis  ossa  genis  (Juvenal).  Mit  Angabe  wohin. 
Dö  springt  der  H.  zum  grüene"  Umhang  fiire"  a"  's 
Feister  und  schränzt-e"  hindere".  ACorr.  1 860.  Dö  hed's 
[ein  zum  Trocknen  aufgehängtes  Hemd]  de''  Loft  dör''' 
d'Wand  dör'''e"  g'schrenzt.  HKFrick.  Ml"s  Bliiet  ist 
g'si"  icie  's  Mer  im  Sturm,  hett-dich  [die  Geliebte]  dri" 
abe"  g'schränzt,  hett  nüd  di"  rüebig  Auge'stern  uf  alle" 
Welle"  g'glänzt.  MLienert  1906.  ,[N.  habe]  ine  an- 
gefallen, zuo  boden  geschrenzt  und  ime  einen  tödt- 
lichen  stich  . . .  geben.'  1547,  Z  RB.  .Lobend  Gott,  dass 
er  die  gross  statt  uf  ein  hufen  zboden  gschrenzt.' 
RScHMiD  1579.  Spez.  Holz  sehr.,  schleifen,  Langholz 
mittels  Ketten  aus  dem  Walde  auf  einen  Platz  bringen, 
wo  es  aufgeladen  werden  kann  GTa.  —  b)  uneig. 
,Nun...  aber  der  schmerz  in  tods  nöten  also  gross 
wird,  dass  er  . . .  die  seel  vom  leib  schrenzt.'  OWerdm. 
1564;  .scheidet.'  Herborn  1587.  ,Sicb  sehr,  lassen 
von.'  ,Denn  von  im  [Christus]  solle  sich  nieman  lassen 
schrenzen.'  Zwingli.  ,[Wir  wollen]  uns  von  der  eini- 
keit  cristenlicher  kilchen  nit  lassen  schrenzen.'  ebd. 
Refl.  ,Es  mag  villycht  syn.  dass  an  vil  orten  einfaltig 
lüt  durch  ire  [der  Wiedertäufer]  geschwätz  yngefüert 
werdend  in  dise  sect,  die  dennoch  nit  vor  inen  habend, 
sich  von  der  oberkeit  ze  sehr.'  ebd.  ,[ln  der  Schlacht 
bei  Laupen]  schrenzte  sich  nicht  ein  geringe  Anzahl 
binden  von  der  Ordnung.'  MSiettler  16'27.  S.  noch 
Scliirz  (Bd  Vlll  1317).  Von  Jmdes  Besitz  widerrecht- 
lich (Etw.)  wegnehmen  Bs;  GL(CZwicky  1901,  21);  S; 
ZO.  und  It  Dr Jucker;  vgl.  ab-schr.,  sowie  schlänzen  2c. 
,Von  unsres  Vaterlandes  Grenzen  lass  nie  auch  nur 
ein  Jota  schrenzen.'  G  Kai.  1889.  ,Wenn  sie's  [die 
verstorbenen  Eltern]  auch  inne  würden,  wie  es  geht 
um  euer  [der  Waisen]  Hab  und  Gut,  wie  Der  drab 
schränzt  und  Dieser  drab  schränzt,  sie  würden  sich 
umkehren  im  Grab.'  Stdtz  1853.  S.  noch  Matten- 
Chratzer  (Bd  111  931).    (Einem)  Unterstützungen,  bes. 


staatliche  Beiträge  zu  einem  Unternehmen  udgl.  (un- 
gehöriger Weise)  entziehen  BsStdt.  —  c)  Blaue" 
sehr.,  Blauen  machen  BsStdt.  Hüte"  häm-mer  Blaue" 
g'schränzt,  singt  eine  Fastnachtclique.  Bs  Fastn.  1922. 

—  3.  intr.  mit  .haben',  „den  Ton  von  sich  geben,  der  mit 
einem  Bruch  oder  Riss  verbunden  ist"  Ap(T.);  Bs(.ein 
Laut  wie  beim  Tuchschränzen');  L;  „allg.",  .fragorem 
edere  L;  Zo'  (St.''),  ,Etw.  mit  einem  gewissen  Geräusch 
tun,  zB.  laut  schreien'  (s.  b)  Aa  (H.).  Vom  Ton,  der 
beim  Wetzen  der  Sense  entsteht:  Wo  .  .  me" ...d'  Wetz- 
steineii  uf  ''em  Feld  het  g'hört  sehr.  RvTavel  1926. 
Insbes.  a)  „einen  lauten  heftigen  Blast  fahren  lassen, 
farzen"  AaF.;  Bs;  L;  S,  so  B.;  USch.;  Z  (Dan.).  .Der 
saubere  Kerl  hat  eins  geschränzt"  St.^  Ei,  wie  stinkt 
Das!  wer  het  da  wider  g'schränzt?  USch.  Drümöl 
nun  ist  siben-e"''-zwänz'g,  so  vil  a's  öiises  Chätzi  schrämt 
LMenzb.;  vgl.  Bd  VII  239 M.  Läbhioehä  . . .  macht  die 
Li/t  rächt  z'schränzä.  Talhoohz.  1781;  nachher  (von 
einem  andern  Genussmittel):  tribt  fort  die  böse"  Wind. 

—  b)  überlaut  reden,  schreien  Aa  It  H.  (s.  o.);  GRÜhur, 
vPr.;  S,  in  barschem,  trotzigem  Tone,  gehässig, 
kreischend,  zänkisch  reden  Uw,  heftig  weinen,  zetern, 
von  kleinen  Kindern  Z,  so  Tag.  Das  hat  g'schränzt! 
von  einem  Täufling,  der  bei  der  Taufe  laut  schreit 
ZTag.  'sAnneli  lachet  und  schränzt  fasch  überlut,  ''as' 
Alli  luege":  ...  JReinh.  1925.  Auch  =  schlänzen  4;  s. 
Sp.  609  0.  (ZWil  b/R.).  —  c)  auf  einem  Blasinstrument 
ohrenzerreissende  Töne  hervorbringen,  „aus  voller 
Kraft  in  eine  Trompete  stossen,  dieselbe  überblasen" 
LHa.;  GFs,  Ms,  Stdt,  WL;  SchwMuo.;  WRhonetal;  Z 
(Prof.  Brunner).  Mit  der  Posüne" sehr.;  s.  Bd.  V  1076n. 
Z'Sant  Lorenze"  tuet-me"  schrenze"  GStdt;  mit  der  Erkl. 
,auf  dem  Turm  des  Nachts  durch  Posaunenstösse  (oder 
Trompeten)  die  Stunde  angeben' (Wegelin),  nach  anderer 
.\ngahe,das  Fenerhorn  blasen' (Wartmann);  s.  KL. 4309 
und  vgl.  Turm-Schränzer.  S.  noch  her-näch  (Bd  IV  638). 
Entspr.  vom  Instrument,  schmetternd,  kreischend  tönen 
L;  UwE.;  WRaron.  „hellrauschend  erklingen,  von  einer 
Trompete".  Grüsli'''  sehr.,  von  einem  Hörn.  JBHäffl. 
1813.  Los,tcied'Stössposüne" schränzt !7j-!Böti\.  D'Pum- 
pertön  [Bassbombardons]  tuend  grüsli'''  sehr.  ebd.  ,Wann 
er  [der  mit  den  aufrührerischen  Bauern  verhandelnde 
Truchsess]  widerumb  von  den  buren  abriten  und  ain 
trometen  ufblasen  lassen  wurd,  so  sollend  die  raisigen... 
das  gschütz  dann  fry  und  rond  in  die  buren  ablassen  ... 
Dann,  sobald  die  trometen  her  geschrenz[t].  ist  das 
geschütz  her  tonnet.'  Kessl.  ,A1s  die  pfift'en  schränzet...' 
JUGrob  1599.  —  4.  a)  mit  grossem  Kraftaufwand 
arbeiten  GlH.  (,als  ob  man  Alles  verschränzen  wollte'), 
eilig  arbeiten,  eilen,  laufen  Ap  (T.),  dah ergesprengt 
kommen.  zB.  von  Pferden  Z  (LSteiner  1879);  vgl. 
risse«  5  6  und  4  c  (Bd  VI  1347).  ,Si  schränzt  dev(f, 
wäst  nüd  wie,  sie  kleppt,  als  müsste  sie  heute  noch  nach 
Rom'  Ap  (T.).  Wie-mer  dem  Hüs  e'so  nach  sind,  dass- 
men-is  g'seht,  föhnd  euscri  iJo.ss  ivie  dC  Tüfel  a"  üszieh", 
schränze"d  in'"  Hof  ine",  dass  mer  händ  g'meint,  iez 
scMög's-is  na'''  [aus  dem  Wagen]  use".  LSteiner  1879. 
Von  Kainpfarbeit:  ,Sant  Fridlin  [die  Glarner]  bot  sin 
Stirnen  dar,  der  bracht  die  ruchen  mit  im  har,  die  be- 
gonden  trostlich  schrenzen.'  1476,  Lied  auf  die  Schlacht 
bei  Grandson.  De""  Schnellzug  schränzt  an  Ei"'m  verM 
ZStdt.  —  b)  Eine"  sehr.,  einen  Tanz  tanzen  GlMoU.; 
Syn.  schnetzen4b  (Sp.  1396).  Mir  weid  Eine"  mit-enand 
sehr.  (fare").  —  c)  viel  Geld  brauchen,  flott  leben 
ZBul.  und   It  Jucker;   Syn.  schletzen  (Sp.  801M.).  - 


1645 


Schranz.  schrenz,  schrinz,  scbronz,  sclirunz 


1646 


Öre°-Schränze°  n.:  Zerren  an  den  Ohren,  als 
Züchtigung.  .Beispiele  körperlicher  Misshandlung 
wie  Blutigschlagen,  ührenschränzen,  Haarausraufen 
kamen  häufig  vor  und  sind  bekanntlich  bis  auf  den 
heutigen  Tag  noch  nicht  ganz  aus  der  Schulstube 
verschwunden.'  JLüscher  1898.  ■ —  g"-scliränzt:  auf- 
gerissen; s.  Bd  VllI  89ÖJVI.  Spez.,  von  Brot  (s.  Bd  V 
92ÖO.),  „geschränztes  Brot,  d.  i.  aufgerissenes,  das  zu- 
weilen absichtlicli  auf  diese  Art  gebacken  wird,  weil  es 
manche  Leute  lieben"  Gl  (FStaub);  „Z".  Während  des 
Backens  quillt  der  Teig  längs  des  Bisses  lieraus,  wodurch 
das  Brot  .luftiger'  wird  (Dan.).  Subst.  's  G'schränzt, 
der  aufgesprungene  Teil  am  Brotlaib  ZWl.,  die  knuspe- 
rige Kruste  an  der  seitlich  aufgerissenen  Stelle,  bei 
den  Kindern  als  ,Krämlibrot'  beliebt  Gl  (FStaub).  — 
un-:  ungeteilt,  von  Gütern;  vgl.  zer-schränzen.  ,Es 
solten  ...  die  ligenden  Güter  ungeschr.  bei  den  Söhnen 
verbliben,  die  Uöchtereu  hingegen  sich  der  Schätzung 
vergnügen.'  lü'29,  BsRq.;  ebd.  noch  1649  und  1654. 
,Dass  alle  obgedachte  ...  Haab  und  Güter  samethaft 
und  ohngeschr.  und  ohngesclmiälert  in  ein  ewiges 
Fideconuniss  gezogen  und  gerichtet  werden.'  1689,  Gr 
Testament  (verfasst  vom  ital.  Pfarrer  in  Basel).  — 
site°-:  seitlich  aufgerissen,  von  einem  Brotlaib  Gl 
(FStaub).  —  Mh(i.  schreuzen  in  Bed.  1;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
1646/7;  Martin-Lieuh.  II  510;  Fischer  V  1 130.  Über  das 
Verhältuiss2iimsyD.«cA(üii2f)is.  die  Anm.Sp.  609o.  lu  ThTäg., 
wo  beide  Vbeu  gebräuchlicli  sind,  gilt  si-hramen  in  Bed.  1  a 
(,uiit  Gewalt  zerreissen'),  sMümen  in  Bed.  2  (,mit  Gewalt 
eatreissen').  —  Zu  den  fulg.  Zsseu  vgl.  die  entsprechenden 
mit  rmeii  (Bd  VI  1348  ff.),  -sihHsseii. 

ab-:  1.  a)  eig.,  ab-,  wegreissen  Aa;  Ap  (auch  T.); 
Bs;   B,  so  B.,  M.,  S.;   Gr;    ,L;  Sch'  (St.'');    ScHw;  S; 
Dw;  U;  Z;  „allg."    E(s)  Stück  Tuech,  Zug  a.  (im  Gegs. 
zu  abhawe",  -schnide").     Schränz-vier  es  Lümiüi  ab 
zum  Verbinde"!    Vo"  si"'7n  Chittel  het-er  g'leitig  e"  Bttz 
Zug  abg'schrmizt.  EFischer  192'2.     E"  Bitz  Brot  a., 
I  ein  tüchtiges  Stück  abschneiden.  Barnd.  1922  (Buben- 
I  spr.).   D'Üsschlichti  [Auswuchs  am  Maisstengel]  wird 
1  abg'schränzt  GRUVaz  (Tsch.).    En  Ast,  Blueme"  a.  Ap. 
Selewie!  wenn-er  g'^ad  tiüd  no'''  's  Hüsli  abschrenzi"d ! 
I  Zuruf  an  übermütige  Tänzer.  N.ApKal.  1922.     Z'vil 
1  Obst  schränzt  d'Nest  ab  AAElir.     ,N'.  erwüst  inn   by 
j  sinem  hals,   zerzart  im   sin  gnrtlen    und  schränzt  im 
I  sin  messer  ab.'  1435,  Z  KB.    ,Nacbgan,  wer  die  tafeleu 
i  und  ander  gezierden  zuo  Sant  Peter  abgeschränzt  und 
I  zerrissen  habe.'   1523,   EEgli,  Act.     ,Wann  mau  den 
j  Pflanzstock  absäget,  soll  es  nicht  gar  durch  beschehen. 
i  damit  die  Rinde   nicht  abgeschrenzt  werde.'   EKonig 
I  1706.   ,Ein  gewaltiger  Erdbidem,  bei  welchem  ein  gross 
I  Stuck  Felsen  von  dem  Glärnischberg  abgeschrenzt ... 
...worden.' JJScHEDCHZER  1716.   S.  noch  BdV11663M.; 
Sp.  1404  (ab-schneizenj.  —  b)   uneig.     a)  entspr.  a, 
Etw.  (Jmd)  von  Etw.  (Jmd)  losreissen,  abtrennen,  weg- 
nehmen.   .[Da  die  Nidle"]  in  den  Käse  gehört,  damit 
derselbe  seine  Fettigkeit  behalte,  so  schränzt  man.  so 
oft  man  käset,   nur  ein  wenig   ab  zum  Genuss  BSi. 
(Imüb.).     Gew.   mit    Angabe    wovon.     ,Da    werdend 
;  die  Fürgesetzten  benötiget  und  gezwungen,  junge  Leut 
'...  mitten  aus  des  Studierens  bestem  Lauf  gleichsam 
abzusclir.'   JJBreit.  1618.     ,[Da   die    zur   Verteilung 
I  unter  das  Volk  bestimmten  Bibeln  für  die  Bestellungen 
nicht  ausreichen]   ist  nohtwendig  angesehen  worden, 
I  von  allen   denen   eingelangten   Specificationen    einen 
dritten  Teil  abzuschr.'   1684,  B  Blätter  1917.     In  der 
theologischen  Spr.    ,[Gott  straft  uns]  damit  er  uns  mit 


gwalt  von  wältlichen  lüsten  abschrenze  und  zur 
besserung  treibe.'  OWerdm.  1564;  .abhalte.'  Herborn 
1587.  ,Dass  wir  unser  Herz  und  Gemüet,  unsere  Sinn 
und  Gedanken  von  disen  irdischen  Dingen  abschrenzen 
und  zu  Gott  in  den  Himmel  erheben.'  FWvss  1677. 
,Sein  Herz  von  allem  Irdischen  a.,  ...  damit  man  Jesum 
gewinne.'  JJUlr.  1718;  ähnlich  auch  1727/81  (mehr- 
fach). Mit  verschwiegenem  Obj.:  ,Wie  mag  das  [,rüw 
und  leid  tragen';  vgl.  ÜMic  I  Bd  VI  1876],  so  für  sich 
selbs  von  Gott  abschrenzt  und  den  ewigen  tod  bringt, 
ein  ursach  syn  der  verzyhung?'  OWerdm.  1552;  .ab- 
schrecket.'Herborn  1588.  Auf  politischem  Gebiete.  ,So 
nun  an  der  sach  [dem  Bündniss  mit  Konstanz]  vil  ge- 
lägen und  uns  allen,  so  das  göttlich  wort  angenommen, 
ja  gemeiner  Eidgnoschaft  vil  Schadens,  wo  die  statt 
Costanz  abgeschrenzt  sollt  werden  . . .  wäre  unser 
meinnng  ..  •  1530,  B  an  Z.  ,[Der  Kaiser  sei  darauf 
bedacht]  den  papst  zuo  erwerben  und  von  dem  Fran- 
zosen und  den  Venedigern  abzeschr.'  1548,  Vad.  Br. 
,[Die  Schwyzer  bitten  König  Albrecht]  er  wolle  sy 
nicht  lassen  von  yemauts  vom  reich  abgeschrenzt 
werden.'  Siml.  1577.  .[Die  Boten  Vespasians  haben] 
dissorts  Nichts  verrichten  mögen,  weil  Retia  von 
Vitellio  sich  niemalen  wollen  a.  lassen.'  Guler  1616. 
Von  Landesteilen.  ,Als  sie  [die  Römer]  eine  neue 
Rhffitische  Provinz  wollen  machen  und  das  Land  oben 
herab  bis  an  die  Thur  vom  T[h]urgäu  weiten  a.  und  dem 
Land  Curwalchen  zueignen.'  ^Eg.Tscbudi,  Gallia.  ,Dass 
das  orientalisch  keisertuomb  von  dem  occidentalischen 
ist  abgeschrenzt  worden.'  Gegenber.  1588/1688.  ,Aber 
jhenseit  Gebirgs  ist  die  Grafschaft  Cläven  schon  wider- 
umb  von  dem  Bistumb  abgeschrenzt  und  under  Meiland 
gezogen  worden.'  Giler  1616.  ,Seiud  also  vil  Land 
[durch  die  Einwanderung  der  Alemannen]  von  der 
ersten  und  andern  Rhetien  abgeschränzet.'  Sprecher 
1672.  S.  noch  Ver-schränzurig  (Sp.  1649).  Mit  an: 
Einige  Natioualräte  wollen  a"  der  Megrüte"schuel  10 
Tag  a.  Z  Tagesanz.  1906.  Einem  Etw.  entreissen,  ins- 
bes.  (eigenmächtig,  ungehöriger  Weise)  Etw.  ent-,  ab- 
ziehen, bes.  von  Bedürfnissen,  Ansprüchen,  Rechten; 
„abdingen  oder  vielmehr  abdrücken,  vom  Preise  einer 
Sache  gleichsam  abreissen"  Aa;  Ap  (auch  T.);  Bs;  B, 
so  Aarw.,  E.,  M.,  auch  It  Id.  (,resecare,  detrahere  a 
debito')  und  Zyro;  L;  S;  „Th";  Z,  so  BüL,  Stdt  und  It 
Spillmann;  Syn.  ab-brechen 3  (BdV  324/5),  -schrämmlen 
(Sp.  1619),  -schrämpfen  (Sp.  1620).  Gew.  mit  Dat.  P. 
,Sich  von  der  Nahrung  a.'  B  (Zyro).  S.  auch  näch- 
gebenSißi-W  91).  Ei"'m  vom  (am)  Lö(n)  a.  Aa;  Ap;  Bs; 
B;  L;  S;  Z.  Er  het-mer  es  Zwänzgi  [20  Rp.]  vo"  mi"'m 
Taglön  abg'schränzt  B.  's  wird-mer  nit  %"falle'',  im 
[der  Magd]  am  Lönli  "Mj«me"  e"  Batze"  abz'schr.  S  Ztg 
1916.  Er  [der  Schuldner]  hed-em  [dem  Gläubiger] 
5  Guldi"  deco"  abg'schrenzt  Ap  (T.).  4-JU  Fränldi  han-i''' 
tibercho"  [von  einem  Guthaben  von  480  Fr.],  d'sAngere 
hei'-simer  abg'schränzt.  Emmentalerbl.  1917.  ,Fär 
jeden  Fleck,  für  jedes  Nest,  für  jedes  manquierende 
Lot  Seiden  schränzen  sie  uns  [die  Fabrikherren  den 
Webern]  4  Batzen  ab.'  1807,  ANäf  1891.  Wo  . . .  men- 
is  [uns]  vo'  ü'sem  Burgerguet  abschränzt,  was-me" 
nume"  cha""  und  ma".  OvGreyerz  1911.  Wo  si-n-is 
a"  den  alte"  Herrschaftsrecht  Öppis  hei"  reelle"  a.  ebd. 
Die  Behörden  hend-is  vo"  de"  Ferie"  1  Tag  abg'schränzt 
Bs.  Man  solle  ihre  [der  Elgger]  alten  Vertragsbriefe 
verhören  und  ihnen  den  Weibel  nicht  ,a.-  lassen.  15'24, 
KHaüser  1895.   Elgg  war  der  Ansicht,  in  diesem  Rechte 


1647 


Sc)ii*anz,  schrenz,  schrinz,  sclironz,  schruiiz 


1648 


sei  Nichts  enthalten,  wornach  er  [der  Gerichtsherr] 
dem  Orte  den  Zoll  ,a.'  könne.  1535,  ebd.  ,Er  [Abt 
Ulrich]  beschaiupt  sich  aber  einer  frechen  ansprach 
nit  ...  damit  im  dester  mer  zuovallen  und  doch  etwas 
dem  gegentail  abgeschrenzt  werden  möchte.'  Vad. 
,Die  manch  habend  keine  pontificalia  gehebt  so  lang, 
bis  der  papst  den  keiseren  die  Investituren  abgeschrenzt.' 
JStimpf  1548.  .[Die  Basler]  lassen  dem  bischotf  und 
tuombherren  das  ynkoramen,  docli  nit  vollkommen  ..., 
haben  ein  grossen  teil  ihnen  abgeschrenzt.'  RCys. 
,Wann  wir  denselben  einzigen  sibenden  Tag  Gott  dem 
Herren  auch  abschrenzen.'  FWvss  löTO.  ,Ist  billich, 
dass  das  ewig  Blattenschären  dem  König  so  vil  Tausend 
Personen  abschrenze  und  seiner  Bottniässigkeit  ent- 
zeuhe?' ebd.  1Ö73.  Von  Landbesitz.  , [Der  französische 
König  hat]  Barma  und  Blesenz  der  römschen  kilchen 
ouch  abgeschränz[t].'  15'21,  Lied.  ,In  dem  concilio  zuo 
Costenz  band  ir  vil  lands  abgeschrenzt  dem  adel.' 
RuEP  1538.  ,Wie  sy  [die  Schwyzer]  understanden,  der 
statt  Zürich  Wedischwyl  abzuschr.'  HBull.  1574. 
.Planta  hat  dasselbig  Hochgericht  dem  Vatterland  ab- 
geschrenzt und  dem  Haus  Österreich  übergeben.'  Gr 
Bericht  1621.  , Einem  das  sin  a.'  ,N.  bette  ir  muoter 
seligen  allweg  das  ir  abgeschrenzt  und  abgezogen.' 
148'2,  Z  RB.  ,Der  Herr  von  Latrec  ist  nit  willens, 
unserm  h.  vatter  (und)  der  kilchen  das  ir  abzeschrenzen.' 
15'21,  Strickl.  ,[Die  dem  Propst  im  Hof  verweigerten 
Zehnten  sollen  wieder  entrichtet  werden]  dann  wir 
unserm  gotshus  das  sin  nit  also  a. lassen  ...  werden.' 
15'24,  L  an  Z.  Gelegentlich  ohne  Dat.  ,Wie  etlich 
...  uch  förgäben,  wie  wir  sy  von  irem  glouben,  ouch 
Iren  landen  und  lüten  trängen  und  das  ir  a.  welltend.' 
1529,  B  an  W.  Der  Schultheiss  [von  Freiburg]  er- 
öffnet, wie  der  Galm  durch  tägliches  Holzschlagen  ... 
verderbt  und  verödet  werde;  die  Umsiissen  aber  wollen 
von  ihren  Gerechtigkeiten  Nichts  ,a.'  lassen.  1543, 
Abscu.  Mit  poss.Gen.  statt  des  Dativs:  ,[Sch  verpflichtet 
sich,  dem  Vatikan  Truppen  zu  stellen]  wider  meng- 
clich,  so  ...  unsers  h.  vaters  ...  erdterrich,  herrschaft, 
land,  oberkaiten,  lüt  und  undertanen  a.,  beschwären, 
verletzen  oder  ainichen  schaden  .  . .  zuzufügen  für- 
nämen.'  1510,  Sch  Chr.  In  anderer  Fügung:  ,[Wie  die 
Appenzeller]  die  anfangs  dem  gotzhus  Saunt  Gallen 
mit  lib  und  guot  zuogehört  gehept,  sich  understanden 
band,  söllichen  aigenschaft  zeerledigen  und  abze- 
schrenzen.' 1513,  Absch.  —  fi)  übergehend  in  die  ßed. 
(er)sparen,  erübrigen  Ap;  BE,,  Si.;  S.  ,Er  rechnete 
immer  von  Neuem,  probierte  an  den  Kleidern,  an  den 
Ausgaben  abzuschr.,  aber  das  Ding  gieng  nicht.'  Gotth. 
iV  schrämt's  am  Essen  ab,  die  Mittel  für  einen  be- 
stimmten Zweck,  zB.  fürs  Studium  Ap;  SG.  We""'s 
si'  muess,  chanr-i'''  cil'icht  mich  e"  Tag  a.,  um  einem 
Nachbarn  bei  seiner  Arbeit  zu  helfen  BLenk  (Alle- 
mann). !''•  ha"  selber  jvenig  3Iilch,  aber  ich  ehann-der 
e"  halbe"  Liter  a.,  für  dich  erübrigen,  ebd.  —  2.  einen 
lauten  Ton  von  sich  geben,  Schreie  ausstossen  Aa;  S. 
Lose"d  au''',  tvie  der  Ammerei  [Annaraarie]  ire"  Brüeli 
wider  einist  abschrämt!  FOscuw.  ,Schmälen'  Aa.  — 
ab-ge-schränzt:  zu  Bed.  1  b,  abgetrennt,  isoliert. 
,0b  man  das  namhafte  Glid  unsers  eidgnössischen  Lybs, 
nämlich  die  Pünt,  also  abgeschrenzt  verblyben  [lassen 
solle].'  1629,  Absch.  ,Die  zehen  ...  von  Juda  und 
Benjamin  abgeschrenzte  Stämmen.'  JJUlr.  1733.  — 
Vgl.  Gr.  \VB.  I  109;  Fischer  1  65.  —  A  b-sc  h  r  enz  u  ng  f. 
,|üer  Reiche  gewinnt  das  Heil  seiner  Seele  nur]  mit 


völliger    A.    seines    Herzens    von    seinem    Mammon.' 
JJUlr.  17.33. 

abe°-,  appe"-:  1.  herunterreissen  Nuw;  U;  Z  und 
weiterhin.  ,Ich  schränzte  [beim  Auskehren  des  Hühner- 
stalles] mit  dem  Mist  wol  ein  Dutzend  Eier  auf  den 
Blättliboden  herab.'  Stdtz  1853.  —  2.  entspr.  schrämen 
3c,  ein  Musikstück  (Tanz)  mit  Schwung  herunter- 
spielen, mit  Blas-,  auch  Streichinstrumenten  Ap.  ,[Die 
Musikanten]  hönd  y'wöss  b'sesse"  schö"  'blase"  ond  die 
Sach  abe"g'schrenzt.  ATobler  1901/2.  Seleivie,  Giger, 
schremi"d  se'b  Wälserli  no'''  abe"!  J Hartmann. 

üf-:  1.  „aufreissen"  ,L;  Sch'  (St.*");  SchwE.;  Uw;  U; 
,Zg' (St."");  Z;  „allg."  En  Brief  ü,  hastig,  ohne  Sorg- 
falt öffnen  ZS.  ,Do  nam  N.  den  ziegler  bi  dem  wamsel 
und  schranz[t]  im  sin  hempt  und  wamsel  als  uff.' 
1413.  Z  RB.  .[Das  Rhinozeros]  fart  im  [dem  Ele- 
phanten]  mit  seinem  hörn  in  schnäller  ungestüerae 
under  den  bauch  . . .  und  schrenzt  im  den  bauch  auf.' 
Tierb.  1563.  .[Als  die  bestellte  Kappe  abgeliefert 
wurde,  habe]  sy,  Zügin,  war  gnummen,  dass  die  Kappen 
ufgeschrenzt  sye.'  1626,  Z.  E"  Tür  ü.  Si  uwE.  (Lienert 
1913);  Nuw  (Mattliys).  ,[Sie]  namen  die  tür, 
schranz[t]en  die  uf,  dass  das  sloss  darab  viel.'  1425, 
Z  RB.  ,In  dem  do  schranz[t]  die  frow  die  tür  uff  und 
lüff  darvon.'  1530/3,  Z  Ehegericht.  So  auch  XVL,  Bs 
(It  Zyro)  und  bei  Usteri  1853,  '2,  257.  ^  2.  entspr. 
schränzenSc,  =  üf-blasen2  (Bd  V  144).  ,Nun  schrenz[t] 
man  uff'  mit  den  trompeten.'  XVI.,  L  Osterspiel.  ,Id- 
dem  [bei  Luzifers  Auftreten]  so  schrenzt  man  uff  mit 
der  trometten.'  RCvs.  1593.  —  ume°-:  tr.,  herum- 
zerren  Ndw  (Mattliys).  —  a"-:  entspr.  sc/tranaen  3 i», 
Einen  barsch,  gehässig  anreden,  anschreien,  ,verbis 
invelii'  GfiChur  udE.;  Uw.  Er  hed-mi'''  (recht)  o"- 
g'schränzt  Uw.    De""  will-i'''  a.,  wenn  er  kunt!  GhChur. 

er-;  1.  zu  schrämen  la,  , stark  schrämen'  Ndw 
(Matthys).  —  2.  s.  das  Folg.  —  In  Bed.  1  auch  mhd.  (bei 
KvWUrzhiirg).  —  E  r-schr e n z  ung  f.:  entspr.  scÄrän- 
zenSc.  ,Da  dann  ganz  mit  herrlichem  kriegischem 
pracht  als  e.  der  harsthörner  ...  trummeten,  uffblasen, 
rumorischera,  hurtigem  getämmer  gehandlet  ward.' 
Salat,  Ref.-Chr. 

ÜS-:  intr.,  ausreissen.  a)  =  üs-rissen3a  (Bd  VI 
1351)  GrA.,  Sch.  (Tsch.);  Nnw  (Matthys).  Es  Chnopf- 
loch  schrenzt  ous;  d's  Brittli  ist  mid  Bore"  ousg'schrenzt 
GrScIi.  Das  schlecht  Leder  schrenzt  üss,  teer  im  Stand 
vßz'schr.:  t"*  cha""'s  nit  büeze"  Gk\.  —  b)  =  üs-rissen3b. 
's  Göf  hat  giduUig  anne'g'cha",  aber  iindereinist 
schränzt's  im  [=  dem]  wüetigen  Alte"  üs.  MLienert.  — 
use°-:  entspr.  Äc/jräM^en  5c,  herausschraettern  Sohw 
Muo.    Die  hend  die  Tänzli  schön  xise"g'schränzt'. 

ver-:  (völlig)  zerreissen  Aa;  Ap(auch  T.);  Bs;  BE., 
S.;  Gl;  Gr,  so  ObS.,  Pr.  und  It  Tsch.;  L;  GF.,  Stdt,  j 
Wh.,  We.;  Schw;  S;  Ndw;  UwE.;  U;  TuErm.;  Zg;  Z;  ; 
St.  ;  Syn.  zer-scftr.    Bes.  Kleidungsstücke,  Gewebe  übh. 
Wie-ne"  Bueb,  wo  d' Sunäighuse"  verschränzt  het,  be- 
nimmt sich  ein  Furchtsamer.  JBeinh.  1907.   Reime.  Als 
bei  einer  Schlittenfahrt  der  Schlitten  in  der  Dunkelheit 
umstürzte  und  ein  Insasse  den  Kahlkopf  eines  andern  i 
zu   fassen   bekam,   rief  er:   Jeses,  Johannes,  wie  hast  \ 
du  d'Hose"  verschränzt!  ATobler  1905.     De''  Ghetle"-  , 
Marti"  ist  d'Stegen  ab  g'rännt,  hed  d' Schussle"  verheil  ' 
und  d'Hose"  verschränzt  AaBosw.   Büt  isch  Konfereni,  ' 
de'    Lerer  het   d'Hose"   verschränzt   Bs,    so   Gelterk.,  . 
Juha,   Konferenz  . .  .   GF.     Der   Öschger  Loränz  het  | 
d'Hose"  verschränzt,  ei"tüsi"g achthundert  und  sechs-e"'-  j 


1649 


Scliranz.  sclirenz.  schrinz,  schronz.  schrunz 


1650 


ewiänzg  Aa;  ähnlich  KL.  4626/7.     S.  noch   ebd.  4625. 
4745,  auch  Laurenz  (Bd  IIl  1366).    F>  Not  [Naht]  c 
ZiBöKi.     Papir,   f(n)  Brief  r.     .Darum  müsst  ihr  . . 
alle  diese   falsche  Briefe  herausgeben,  damit  wir  sie 
verschiänzen  ...  können.'  .THFüssli  1780.    De'  Sturm, 
de  Blitz  verschrämt  d'Bäum  AAEhr.   In  formelhaften 
Verbindungen  und  R.\A.    Ei"m  's  Leder  v.,  ihn  rer- 
prügeln:   [Dem]  ?co  we't  iHier  eusi  Gränze-,   iceft-em 
'sLeder  recht  c!  EEschmann  1917.    De-  Tüfels  Tüfels 
Bonepardi! .  .  Ghäm-er  aiC*  gradjetz  dc'thar,  er  »läes^t 
verschrenzt    si"    tcie-ti-en    Bire'uegge" '    Siixz,    Gem.; 
darnach  Sjuww.  1869,  25.    's  Mül  c,  derb  für  weinen 
Ap;  Syn.  's  Mül  verrisse"  (Bd  VI  1352  u.).    's  sei  all  no''' 
Zu  zrnii  Ffleune"  ond  's  Mül  v  .  vier  mönd  jo  no'''  ni'ul 
in'n  Chrieg.  Anz.  v.  Alpstein  1918.    Am  Sonntig  gönd- 
si  [d' Schöne" gründler]   ober  d'Grenze"  ond  tönd   de" 
Mdtle"  's  Loch   v.,  obszön.   Ap  VL.  1903.     (,G-'mdnd- 
SchlOtterli"g').     [Eine    greuliche    Musik]    verschrnnzt 
Ei"'m  schier  döre".   Messikommek   1910.     Singe"  ond 
(ritarre'spile"  ond  Trompete'blöse"  tüend-si  . . .  ''as'-me" 
mänt,  es  verschrenzi  no'''  d'Loft.  ATobler  1908.   Wetter- 
regel:  fSt) Lorenz  hed  's  Wetter  verschränzt  AAEhr., 
F.;  L;  s.  noch  Laurenz  (Bd  111  1366,  in  ZBül.  tcon-alli 
Wetter  verschrämt)  und  vgl.  verschiänzen  (Sp.  609). 
I   Länder,   Grundbesitz  v.     Das'  die  frönte"  O'flöd   nüd 
I  chönni"d  cho"  no'''  d'Schwiz  go"  v.  Anz.  v.  Alpsteiu  1918. 
I  .Damit    . .  .    die   Gewerb    desto    weniger    verschrenzt 
I  werdint.'   1611,   ßs  Rq.;    neben   .zerschrenzt'   (^.  zer- 
I  schrämen).  —  ver-schränz  t:  zerrissen.  E"  v-s  Nas- 
\  tuech  GWb.    E"  v-s  Sickli  Bdss.  SM.  1914  (Ap).     Vi 
I  und  verdrecketi  Hose".  WMülleu  191S  (AaF.).     [Der 
Rücken  eines  Buches  ist]  verhudlet  und  v.  Ztböri  (L).  — 
Mhd.  t!er»(.*.-p,tt«i:  v^I.  aiK'b  Fischer  II  1319.   —    Wetter- 
Ver-schränzi   f.:    Wetterkanone.     [Man    habe    ver- 
nommen]  dass  im  Antlibuech   hinde"  .    .  e"  gueti  W. 
sag  und  dass  sither  alli  Wetter  usse"  ume"  gö)igi"d. 
I  AAWohl.  Anz.  1917.   —    Ver-schränzung  f.:    Zer- 
!  reissung    (eines    Gebietes).     .Dies    Hochgericht    [das 
Münstertal]  wäre  vor  Zeit  beinahe  zwei  Teil  grösser 
als  jezund,  inderae  durch  die  Osterreicherkrieg  . . .  das 
!  Mehreste    davon    abgeschrenzet    und    österreichisch 
worden.     Vor  solcher   V.   wurde  es  abgeteilt  in   die 
Gerichte  . .  .■  Sererh.  1742. 

näche"-:  intr.,  nachreissen  New  (Matthys).  Das 
Tuech  schrämt  eister  näche".  —  z'-säme"-:  1.  eig., 
zsreissen  Ap  (T.);  SB.;  Ndw  (Matthys).  —  2.  .bei  poli- 
tischen Parteien  eine  Fusion  zustande  bringen'  SB.  — 
3.  ,eine  Sache  hurtig  und  etwas  taktmässig  tun'  Ap 
I  (T.);  vg].schränzen  -ia.  —  dannen-  (ä.Spr.),  denne"- 
I  (Gr  It  Tseh.):  wegreissen.  E"  Schifere"  va)n  e"  Born 
d.  Gr  (Tsch.).  ,Were  ouch,  daz  die  hnser  an  dem  veld 
wüeschlich  (Var.  ,wüestlich')  stüendint  ...  so  sol  min 
herr  unz  uf  den  dritten  tag  gebieten,  daz  man  si  dannen 
I  tno;  tuond  si  daz  nit,  so  sol  er  ein  vogt  anrüetfen.  der  sol 
]  si  dannen  schrenzen.'  ZMeil.  Offn.  XIV.  , Ausziehen, 
I dannen  reissen,  dannen  schrenzen,  convellere.'  Fris.; 
Mai.  S.  noch  geschoben  (Bd  VIII  14M.).  —  dnr'"-: 
^dnrchreissen.  .Die  rotten  er  d.  kund  mit  dratem  juste.' 
',  Reixfr.  .[Als]  man  den  sunnen  morgen  fruo  die  wölken 
[  sach  d.' ebd.  —  dur^i-e"-:  du rchreissen  Ndw  (Matthys) 
und  weiterhin.  —  (e°-)weg-:  wegreissen  Z  und  sonst. 
\Ei"m  Öppis  uegschr.  ZS.  Ich  ha"  de"  Fetze"  [ein 
|am  Hanse  befestigtes  Pamphlet]  ...  e'wegg'schränzt. 
[AHüGGENE.  1914.  ,Die  Adda  wirt  oft  von  den  Berg- 
j wassern  so  gross  ...  dass  sie  ...  auch  etwan  Heuser, 

Schweiz.  Idiotikon  IS. 


Scheüren  und  allerlei  Gebeüw  erberraklich  hinweg- 
schrenzet.'  Gcler  1616.    S.  noch  Bd  III  1357  o. 

zer-:  =  ver-schr.  GrNuI'.  und  It  Tsch.;  Ndw  (Mat- 
thys); UwE.  Es  Jüppli  z.  Gr  (Tsch.).  Er  het  si" 
Hose"  grusig  zerschrenzt  GrNuI'.  .Wie  sius  [des  an  den 
Stamm  sich  lehnenden  Elephanten]  grossen  lastes  soun 
den  boun  mit  vall  zerschrenzet.'  Reixfr.  ,Fu1  und 
alter  . . .  hat  . . .  schif  und  kiel  engenzet,  zerbrochen  und 
zerschrenzet.'  ebd.  .[Etliche  Knechte  des  B.  von 
Landenberg  hätten]  bilgrin  beronbet  . . .  und  inen  die 
geleitsbrief  . . .  zerschrenzet.'  1419,  Z  StB.  ,[N.  habe] 
mit  im  und  etlichen  me  gekartet,  und  do  er  verlor, 
zerschranz[t]  er  die  karten.'  1448,  Z  RB.;  nachher 
,zerzerren'.  ,Do  erwuschte  inn  der  vatter  ouch  by  dem 
rock  und  zersehranzte  im  den.'  1481,  ebd.  ,N.  hüebe 
sy  so  vast  by  dem  ermel,  das  er  ir  den  zersrenzl'  1484, 
ebd.  .Einen  brief  z.'  1501,  Z.  ,[Walo  von  Greyerz] 
nam  die  (paner)  und  bracht  si  gen  Bern;  doch  ward 
si  zerschrauzt,  das  si  nit  gar  dahin  kam.'  HBrensw. 
Chr.  ,Die  schidlüt  [haben]  den  Ferdinandischen  punt 
in  unser  aller  gegenwürtigkeit  zerschrenzt.'  1529, 
Schreiben  der  Z  Hauptleute  aus  dem  Lager  bei  Kappel. 
,Man  hat  üch  den  deckmantel  zerschrenzt.'  Gcalther 
1546.  ,Z.,  zerstncklen.  laniare,  conscindere,  discerpere, 
(di)lacerare,  comminuere.'  Fris.;  Mal.;  auch  Denzl. 
1677.  1716  (,lacerare').  S.  noch  schaubin  (Bd  VIU  36). 
Drohung:  .Tätte  er  es  nit.  so  wollen  si  inn  strecken 
und  z.  ab  einandren.'  1524,  Z  Wäd.  In  Flächen;  s.  Bd  IV 
837  u.  Uneig.  ,Das  man  die  Ordnung  einer  jeden  rede 
in  der  schritt  [Bibel]  wol  erwegen  und,  was  zuo- 
samengehöret,  nicht  z.  solte.'  Wdrstise.v  1580.  Von 
Ländern,  Grundstücken.  ,Durch  Verpfändung  der  Herr- 
schaft Erguel  sei  die  Stift  [Bs]  zerschrenzt  ...  worden.' 
1555,  Absch.  ,Dann  er  [Chlodwig]  verliesse  vier  söhne, 
die  alle  könige  sein  und  heissen  wolten:  deshalb  das 
reich  ...  in  vier  mindere  königreich  zerschrenzet  ward.' 
WcRSTisEN  1580;  , zerteilet.'  1765.  ,Dass  die  Zins- 
gütere  ...  durch  die  Besitzer  und  Lehenstragere  ofter- 
malen  von  einander  zerschrenzt,  verkauft,  vertauscht 
oder  in  andere  Weg  alieniert  ...  worden.'  1601,  Bs 
Rq.  ,Dass  durch  die  freiwillige  Ganten  . . .  die  ge- 
meinen Gewerb  unserer  Landtsordnung  zuwider  und 
zu  Schaden  der  eigenen  Hand  merklich  zerschrenzet 
.  . .  werden.'  1692.  ebd.  S.  noch  ver-schränzen.  — 
zer-sch ranzt:  zerrissen.  ,Z.,  lacer,  (cün)scissus, 
laniatus,  dis-,  concerptus,  divulsus.'  Fris.  ;  Mal.  ,Pectus 
proscissum  vulnere,  zerhauwen.  zerhacket,  z.'  Fris.  — 
un-.  .Damit  ...  das  bistumb  unzerschrenzet  bliebe.' 
WcRSTisEN  1580.  ,Dass  ein  ieder  Lehentrager  . . .  seine 
Zins-  und  Lehengütere  ohne  zerschrenzt  [I]  bei  ein- 
ander behebe.'  1601.  Bs  Rq.  —  Mhd.  ci -■«•/<-,,<»«;  vgl. 
auch  Fischer  VI  1149.  —  Z  e  r-schren  z  ung  f.:  Zer- 
stückelung. ,Domit  es  keine  Z.  der  Gneter  gebe.' 
1603/1757,  Bs  Rq.  (Landsordn.). 

Schränzer  m.:  1.  zu  schränzen  3b,  Schreier  Gr 
It  Tsch.  (,allg.').  ,Conradus  Forer  von  Winterthnr,  der 
...  wegen  seines  unbesinten  Sehriens  der  Sehr,  von 
uns  genant  wardt.'  FPlatter  1612.  —  2.  a)  saurer 
Wein;  Synn.  s.  unter  Chuttlen- Bügger  (Bd  VI  777 o.). 
Z'Bärnegg  waxt  guete'  Wi",  Das  muess-men  ine"  lü"; 
di  Andre"  chünnd  mit  irem  süre"  Schrinzer  gü".  aGG. 
(GSa.).  —  b)  =  Süser  (Bd  VII  1391)  BBiel  udE.;  vgl. 
Postheiri  1870,  '248.  —  3.  Durchfall  (.Abtrittspringer') 
der  Kühe  ZBenk.  —   Vgl.  Martiü-Lieuh.  II  518. 

Hose"-:  wer  die  Hosen  zerreisst.  De''  Chasperli 
. . .  ist  e"  Stegerigeiss,  en  H.  g'si".  Frdl.  Stimmen  (Z). 

104 


1651 


Scliranz— scliruiiz.    Schrapp— sclHupp.    Sclirapf— schnipf 


1662 


Bettli-:  verächtlicli  für  Betbnuler.  .Der  Ühlgiitz, 
Bätliscliränzer  o^ad  und  all  sein  Haab  und  Guot  ver- 
lad", mit  Bez.  auf  Nikiaus  von  der  Flüe.  JMahl.  1Ö74.  — 
Eig..  wer  das  Beii(l)i  (Bii  IV  1S33)  Mliriinzi,  dli.  bestäudig  iu 
den  Fingern  lierumzerrt. 

Turn-  (o-J:  Turmwäcliter,  der  durch  Posauiieu- 
oder  Tronijieten.stösse  die  Stunde  anzeigt  GStdtj. 
S.  auch  Brunnen- Sock  (Bd  VII  1)83)  und  vgl.  den  Reim 
Sp.  1644  M. 

Schränzete"  f.:  Nomen  actionis  a)  zu  schränzen  1 
Ndw  (Matthys):  üwE.  —  b)  zu  schrämen  3c,  , Ton- 
geschmetter' DwE. 

(g"-)sch ranzig:  1.  leicht  reissend  oder  zerreiss- 
bar  Ndw  (Matthys);  UwE.  —  2.  ,im  Reden  ein  Geräusch 
machend  wie  beim  Reissen'  Nnw  (Matthys);  vgl. 
schränzen  ::b. 

Scliranz  III,  Seliränz  II,  Schranze  II:  Gauner- 
wort. ,Schränze',  kleines  Haus,  Hütte  Gr  Kesslerspr. 
(J.Törger  1905).  .Schranz,  stuben.' Edlib.Bw.  ,Schrenz, 
stul  [1.  stub].'  Betti,.  —  Vgl.  Fischer  V  1129u.;  ferner 
Schrändr.  Iu  Langdorf  bei  ThFr.  gibt  es  eiu  Quartier  i"  der 
Schi  Unze" ;  damit  soll  nach  alten  Urkuudeu  eine  ,Diebshtihle' 
bezeichnet  worden  sein. 

Scbränz  III  (-e-)-.  verächtlich  für  Lorenz  ApK.  (T.). 
—  Durch  den  Reim  unter  Laurenz  (Bd  III  1366)  veranlasste 
Bildung:  vgl.  Sp.  1649M. 


Schrapp — schrupp. 

schrappe":  (auch  üs-schr.)  an  der  Planne  klebende 
Speisereste  ab-,  auskratzen  (und  zu  Rate  ziehen)  Gr 
He.  (FStaub).  Syu.  üs-chratzen  [Th)  —  Vgl.  Selim.*  11 
filO;  Fischer  V  ll:jO,  sowie  Gr.  WB.  IX  1648,  auch  1614  f. 
(.scbrabben').  1647  (,schrapen').  .Schrappen,  an  sieh  rauffeu, 
corradere;  Schraper,  Geizhals'  bei  Uenzl.  1716  stammt  sicher 
aus  fremder  Quelle. 

(Us-)Schrappeti  f.:  was  aus  der  Pfanne  gekratzt 
wird.  ebd.    Syn.  Chratzeten  3  (Bd  III  931). 

schrappiere":  Basenkanten  abstechen  Bs  (Gärtner- 
spr.).  —  Wohl  durch  Kreuzung  des  sjn.  sc-happierm  (Bd  VIII 
1004/5;  auchL)  xa\t  achrcpßn  S c  (Sp.  1655;  iu  Bs  auch  =  Rasen 
abstechen).  .Sclmpjnere"  selbst  ist  entlehnt  aus  schweiz.-frz. 
chnpier,  einer  lautlichen  Nbform  zu  chapUr,  couper,  decouper, 
tailler,  hacher  (frz.  i-htipder),  das  iu  der  westschweiz.  Gärtner- 
spr.  auch  iu  unsrer  spez.  Bed.  gebrancht  worden  sein  soll. 

schräple":  .taumeln,  Schwindel  empfinden-  GnObS. 
(BSG.  XI).  —  Nicht  bestätigt. 

Schroppe":  a)  koll.  PL,  Abfall  beim  Behauen  von 
Steinen,  Steinsplitter  AAZein.;  ScuSchl.;  ZBül.  und  It 
Spillraann  (,bei  den  Bauleuten').  .Schroiipen  und 
Mauersteine',  unter  Baumaterialien.  Z  Amtsbl.  1901.  — 
b)  Schroppe"  m.  (PI.  Schruppe"),  Stein,  Kiesel  ZGlattf., 
Stdt  (Spr.  der  Gassenjungen).  I"'  rüer-der  en  Schr-en 
in'n  Grind!  —  In  Bed.  a  auch  bei  M.irtiu-l.ienh.  II  518 
(S<hru2>j>en) ;  Fischer  V  1  lidiSchroppen;  dAzu  mhrupjny,  steinig, 
rauh.  Schrojip-Wüt/,  Weg  Über  Felsengrund);  Weiteres  bei 
Gr.WB.  IX  I  798  (unter  ,Schrubbe'  :}).   Vgl.  schruppe,  mit  Aum. 

Stei" -  Schroppe'  PI.:  =  dem  Vor.  a  Z  (Spillmann). 

schruppe":  =  schür ffen  Id  (Bd  VIII  1249o.)  oAa 
(Hürbin);  ■^g\.  Schrupper  1.  In  der  Drechslerei  ,vom 
ersten  grobem  Abdrechseln  des  Holzes  mit  einer 
grössern  Drehröhre';  darauf  folgt  das  Ab-schlichte" 
(Sp.  75).  ebd.  —  Vgl.  Martin-Lienb.  II  518  Uvhrujijien,  mit 
dem  Schrnpiiholiel    oder  mit  einer  groben   Feile  bearbeiten, 


scbeuern);  Fischer  V  1149  (»ehruppen,  ein  Stück  Eisen  zuerst 
raub  abdrehen;  harte,  grobe  Arbeit  tun);  Weiteres  bei  Gr.WB. 
IX  1798/9  (,schrubbeu');  PKretsclimer  405/6.  Die  Sippe  (mit 
tSchropjjen)  ist  nd.  Herkunft. 

ab-:  =  dem  Vor.  oAa  (Hürbin). 

Schrupper  AAWohl.,  Strupper  Z,  Strupfer  Bs 
—  m.:  1.  =  Schropp-Uohel  (Bd  II  947)  AAWohl.  - 
2.  a)  steife  (Reis-,  \Vurzel-)Bürste  mit  langem  Stiel, 
zum  Scheuern  von  Fussboden  Bs;  Z,  eine  Art  Boden- 
wisch, den  man  mit  einem  Feglappen  umwickelt,  um 
damit  einen  Boden  .aufzuziehen'  Bs  (Linder).  Syn. 
Stil-Bürsten  (Bd  IV  1610).  —  b)  =  Harnisch-Bletz 2 
(BdV277o.).  FAND.  1898  (oO.).  —  Vgl.  , Schrubber'  bei 
Gr.  WB.  IX  1800,  zum  Aul.  Sir-  die  Anm.  zu  Schah  (Sp.  15C4). 
Die  Form  Strupfer  auch  bei  Martin- Lienb.  II  635  (Strassburg) 
und  Fischer  V  1886  1, fränkisch');  Srhrupßr  (ueben  «chrup/eu, 
scheuern)  belegt  PKretschmer  447  für  Bruchsal.  Vgl.  dazu 
Schropfer  mit  Anm.  (Sp.  1658). 


Schrapf — schrupf. 

Schrapf  m.  (PI.  Schrapf)  \\ ,  so  Lö.,  V.  und  It  St.^ 
Schrapf e"  -a  f.  WVt.  (BSG.  II),  Dim.  Schrapf ji  (PI. 
-int):  Stelle,  wo  ein  kleiner  Wassergraben  von  der 
Hauptleitung  (s.  Suen  Bd  VII 1 IU9)  abzweigt,  „eine  gar 
kleine  Wasserleite,  die  von  einer  grössern  herbei- 
geführt wird";  vgl.  FGStebler  1921,  83.  D'Matta  het 
vil  Schrä^if  od.  Schrapfjini.  —  Eig.  die  Stelle,  wo  der 
Hauptleitung  Wasser  entzogen  wird;  vgl.  das  Folg.  Zu  dieser 
Sippe  der  Flurn.  ,Scbrapflis-Bühl'  FPlasselb. 

schrapfe":  schröpfen  GnObS.  {]nngeischrepfe"; 
s.  sehrepfen  mit  Anm.)  —  Spätmhd.  srhrapfcn,  strigilare, 
scarificare,  im  Ablaut  zu  K.hrip/en;  vgl.  Gr.WB.  IX  1648. 

g'-schrapfet  -ot:  von  Wassergräben  durchzogen 
W.    D'Matta  ist  scharpif  g' schrapf oti.  —  Zu  Schrapf. 

schriipfe"  Aa;  Ap;  Bs;  B;  F;  Gl.;  GrD.,  He.,  Pr., 
Rh.,  V.;  L;  PAL  (-U");  G;  Sch;  Schw;  S;  Th;  Dw;  ü;  W, 
so  G.,  Lö.,  Turtm. ;  Zg;  Z,  -ö*-  GT.,  We.,  schröpfe"  bzw. 
-e-  (Qual,  des  ä.  Uml.)  B  (so  Stdt  und  bei  RvTavel;  s. 
auch   Sp.  168M.);   GRÜbS.  (ä.  schrapfe";  s.  d.);   WVt. 
(BSG.  1172);  Z  und  weiterhin  (s.  die  Anm.),  3.  ög.  Pr»s. 
und  Ptc.  meist -(,  in  BGr.,  Schw.;  GrvPt.  (Oasal) -et: 
1.  a)   eig.  wie   nhd.  schröpfen,   durch   Einsclinitte  in    i 
die  Haut  (vgl.  Flieten  Bd  I  1230,   Schrepf- Schnäpper    | 
Sp.  1245)  und  Auf-  bzw.  Ansetzen  von  Schröpfköpfen    i 
[vgl.  Ventüsen  Bd  I  876,  Schrepf- Häfcli,  -Hörn  Bd  II    I 
1016.  1624)  oder  Blutegeln  dem  menschlichen  Körper    I 
Blut  entziehen,  allg.;   doch   seit  M.  XIX   vielfach  f'    ( 
Syn.  ventmen  (Bd  1  876).    G'schrepft  wurde  bei  allerlei    i 
Leiden,  auch  um  solchen  vorzubeugen,  durch  Barbiere   I 
(Fräter  ThHw.)  und  bes.  Hebammen,  die  man  dazu  oft   \ 
ins  Haus  kommen  Hess;  in  ä.  Zeit  gehörte  das  Sehr,    i 
zum  Arbeitsgebiet  des  Baders  und  wurde  meist,  nach   | 
vorangegangenem  Bade  (vgl.  Schrcpf-Sad  BdlV  1014),   < 
in  den  Badstuben  vorgenommen;  nachher  stärkte  man   ; 
sich  gew.  durch  eine  tüchtige  Mahlzeit  mit  Rotwein.   . 
Näheres  s.  AfV.  IV  3'21 ;  V  193;  VIII  146:  Bärnd.  1904,  1 
462/3;  1914,  58;  WManz  1916,  82;  HSchmid  1924,  46;  ) 
ELombard    1925   (mehrfach);    Z  Ant.  Mitt.  1927,   bes.  j 
S.  12  f.  52  f.  (mit  Abbildungen).     Troche"  sehr.,  ohne 
Blutentzug  Ap  (Gegs.  nass  sehr.);   Z   und  weiterhin.  I 
Bei  Brustschmerzen,  Katarrhen,  überhaupt  bei  manchen  ; 
inneren  Leiden  wurde  ...  der  Bader  oder  die  Hebamme 
gerufen,   um   zu  scltrepfe":   es   wurden   6 — 12  Hörnli  | 


1653 


Schrapf,  »chrepf.  scliripf,  schröpf,  sclinipf 


1654 


(am  Rücken,  an  den  Seiten  usw.)  angesetzt  und  sodann 
in  gewissen  Fällen  mit  besonderen  Schröpfmessern  an 
den  betr.  Stellen  eine  Anzahl  Hautritze  , geschlagen' 
zum  Zwecke  des  Blutentzugs;  sehr,  ohne  , Schlagen' 
hiess  trocken  sehr.  Messikommer  1909;  vgl.  JHübner 
1746,  1816.  .Schräpfen,  scariflcare,  adhibere,  admovere 
cucurbitulam;  allenthalben  schräpfen,  circuniscari- 
ficare.'  Fris.  (schon  1541);  Mal.;  Denzl.  1666/1716 
(,schrepfen').  Mit  Dat.  P.  allg. ;  vgl.  ba.  D'  Hebanna 
het-mu  g'schrepfl  W.  ,Es  klaget  M.  der  bader  ...  uft" 
B.  ...  es  habe  sich  begeben,  das  der  obgenant  B.  selb 
vierd  in  sin  bad  konien  sye  und  zuo  im  gerett  liabe, 
er  sölte  im  schrepfen,  das  er  och  tätte;  und  als  er 
im  die  hörnly  ansatzte,  da  wüesche  er  sich  iemerdar 
und  falte  die  hörnly  wider  ab.'  1474,  Z  RB.  ,[Die 
,scherer'  klagen,  die  , bader']  lietten  , . .  bishar  etlichen 
'  bürgern  inn  iren  hüsern  und  badstuben  geschrepfet, 
1  welches  inen  ...  unlidenlich  sig.'  15'27,  Z  (spätere  Ab- 
I  sehr.);  s.  auch  Bd  VIII  113'2o!  und  vgl.  FHegi  1912, 
j  205.  ,J.  der  bader  seit,  er  hab  ein  mal  ald  zwürend 
in  O.s  badstüblin  siner  frouwen  geschrepfet.'  1538/40. 
I  Z  Ehegericht.  ,Was  R.  der  scherer  zuo  Meilen  ab  der 
frouwen,  so  etlichen  daselbs  schrepfet,  klage.'  1569, 
I  Z  RM.  ,[Es  soll  ein]  eigenes  underschlagenes  Bad- 
stübli  mit  2  Badkästen  in  der  Insel  eingerichtet  und 
ein  Bader  bestellt  werden,  welcher  wöchentlich  an 
I  bestimmten  Tagen  in  die  Insel  komme,  den  Kranken  zu 
j  schräpfen.'  1644,  I.mOb.  1878. , Gemeldten  Tags  sehrepften 
die  Bader  einem  anderen  Bader  und  waschten  ihne 
mitLindmatwasserab.'.lEEscHER  1692.  S.nochBdVlU 
:  1132M.  Nur  vereinzelt  mit  Akk.  P.:  ,Es  habe  sich 
1  begeben,  das  er  ein  verding  mit  im  [Junker  HLöwen- 
burg  mit  Bader  A.  von  Altikon]  gemachet  hab,  das 
er  in  sinem  holz  ...  solle  nemen  alle  stock,  darumb 
solle  er  in  und  all  sin  volk  schrepfen  und  baden,  es 
sye  da  unen  im  dortf  oder  in  siner  badstuben  im  schloss.' 
1523,  Z.  Abs.  Er  [ein  Schulmeister]  tod  o'"''  no''' 
tokUrle"  nebe"t-i"e"  ond  übe"  h'sonde's  .  - .  z'Oder  lö", 
sehr,  ond  Bliiedigel  a"setge".  ATobler1909.  ,üie  Meister 
Hadere  inn  den  fünff  Badstuben  alhie  [belangen]  '2 
andere  Burger  Baderhandtwerchs,  dass  sy  in  den 
sonderbaren  Badstüblinen  für  sich  selbs  sclirepfen.' 
1604,  Z.  ,Eine  ebrs.  Meisterschaft  der  allhies.  Baderen 
und  Schräpferen  hat  beschwehrend  anbringen  lassen, 
dass  die  Frau  D.  auf  Dorf  . . .  schräpfen  tüge.'  1743, 
ebd.  S.  noch  Bd  VIII  1121/2  und  vgl.:  .Die,  so  das 
schrepfamt  hant.'  1490,  AaB.  Gerichtsb.  Sehr.  lä".  ,Es 
sei  sonst  nicht  daran  gewohnt,  schräpfen  zu  lassen 
...  aber  jetzt  habe  es  der  Mann  nicht  anders  tun 
wollen,  als  dass  es  schräpfen  lasse,  und  da  hätte  es 
nicht  auf  die  Zeichen  sehen  können  und  auch  nicht 
gewusst,  welches  die  guten  und  die  bösen  seien.' 
GonH.  /'■'■  hä"  wegeH  miiier  G'süchti  hirum  e'-mal 
d'Hebamm  la"  sehr.  GrV.  .Einem  Jeden  inn  der  Gmeind 
Bonstetten  [soll]  unabgeschlagen  syn,  das  er  möge 
ussert  der  Gmeind  zu  einem  Schärer  gähn  und  sich 
arznen  oder  ime  ein  Aderen  schlachen  und  auch 
schräpfen  lassen.'  1618,  Z.  Im  gleichen  S.  auch  bloss 
sehr.  Me"  hat  früener  vil  g'schrcpß  und  z'Öder  g'lü" 
SchR.  Bei  Lungenentzündungen  ist  Nüt  so  fürnim  rvie 
z'Ader  lä"  oder  ehli"  sehr.  CWeibel  1885.  Was  wei"- 
wer  mache",  sehr,  oder  z'Äder  lasse"?  Sehr.  gi''t  gar 
mänge"  Piek,  s'Äder  lasse"  numen  e"  Hiek.  KL.  ( llBlei.). 
S.  noch  Bd  111  1396o.  (Ap).  ,D  rock  hangend  über  die 
achslen  ab,  dass  mau  sech,  wo  eine  gschräpfet  hab.' 


Eckst.  1525  (Conc).  ,Ain  frow,  sy  schrepfe  oder  nit, 
2  Pfennig.'  1551,  G  (Badertaxe).  ,Die  schwangern 
frauwen  ...  sollen  die  ersten  vier  monat  nicht  schräpfen. 
aderlassen  und  keine  purgatz  oder  arzenei  einnemmen 
ohn  eines  gschwornen  arzts  raht.'  Ruef  1554.  ,lra 
aprellen  ...  ist  guot  lassen  ...;  schräpfen  an  heimlichen 
orten  wirt  nit  vil  gebrucht  werden.'  Practica  1564. 
, [Eine  Stube]  so  heiss,  das  man  komlichdarby  schräpfen 
möchte.'  1645,  Hotz  1865.  S.  nochrm^Wic/t(BdVl  1071). 
Oft  neben, baden' uä.;  vgl  Z  Ant.  Mitt.  1927, 12.  .Wenn 
man  baden  wil  oder  schrepfen,  so  sol  der  raon  syn  im 
abnemen.'  Z  Kai.  1508.  ,Er  [soll]  iro  nachlassen  und 
nit  verbieten  ze  schrepfen,  baden,  lassen,  noch  andere 
notdurft,  dann  er  selps  gmelt,  das  sy  ein  heimliche 
krankheit  habe.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Wer  im  Nydel- 
bad  baden,  lan  oder  schröpfen  wolle,  solle  auf  morn 
...  ins  Nydelbad  kommen.'  1567,  Z  Kai.  1777.  ,Hie  ist 
sich  aber  hoch  zuo  verwundern,  das  man  das  schräpfen 
dermassen  missbrauchet,  dann  es  will  jedermann 
schräpfen  und  vermeinen  merteils,  sie  haben  nit  ge- 
badet, wann  sie  nit  voll  hörnlin  wie  ein  igel  hangen 
...  Dann  wie  das  schräpfen  etlichen  besonderbaren 
Personen  nutzlich,  also  ist  es  den  magern  leuten  ... 
schedlich.'  HPant.  1578.  , Schrepfen  auf  den  Schultern, 
Schweissbad  ist  dir  gesund  [im  März]  ...  Sehr,  man 
nit  meiden  soll  [im  April]  ...  Auf  dem  Arm  sehr., 
Wasserbad  ...  ist  nit  Schad  [im  Mai]  . . .  Sehr,  auf  den 
Lenden  ist  guet  [im  Oktober]  ...  Auf  den  Schultern 
sehr,  ist  guet  [im  November].'  XVIL,  G  Hdschr.  S.  noch 
Bd  V  220 M.;  Sp.  68  u.  —  b)  uneig.  a)  mit  Dat.  P. 
Mit  ausgeführtem  Bild:  ,Der  Löü  [Zürich]  die  Klauen 
hat  gewezt  und  an  die  Gurgel  dir  gesezt  und  fangt 
dir  an  zu  schräpfen;  so  stark  er  saugt  die  Hörnlein 
an,  dass  man  die  Schnatten  sehen  kan  und  höret,  wie 
sie  klopfen.'  Fli'Gschrift  1712;  vorher:  ,In  dem  du 
Andern  schräpfen  hast  wollen,  hast  du  dir  geheizt  das 
Bad.'  Freier.  .[Einer,  der  durstige  Gäste  hatte,  meint:] 
Wann  mein  Wyn  nach  manchen  solchen  Tag  hett, 
daran  mann  ihm  also  wurd  schräpfen,  anzapfen,  z  Aller 
lassen,  es  wurd  ihm  bald  im  Haupt  licht  und  im  Rncken 
ring.'  ScHiMPFR.  1651.  ,Ach,  hat  ich  [der  .\bt  von 
StGallen]  gutem  Raht,  den  öfters  mir  gegeben,  gefolget 
denen,  die  mir  nun  geschräpfet  hau.  so  stulind  die 
Eidgnosschaft  in  wehrtem  Friedensleben.'  Flugschrift 
1712.  —  ß)  mit  Akk.P.,  Einem  Geld  abzapfen, -zwacken, 
ihn  ausbeuten,  überfordern,  so  von  Wirten,  Händlern. 
Advokaten,  beim  Spiel,  durch  Steuern,  Bussen  Aa;  Bs; 
B;  Gl;  Gr;  L;  G;  Sch;  Th;  W;  Z;  SI.^  .strafen, 
büssen,  mit  List  oder  durch  Schreckniännchen  um  Etw. 
bringen'  ZS.,  ,hart  strafen'  Sch  (Kirchh.).  Er  hed  sin 
Vatter  g'schrepft,  ,ihm  Geld  herausgelockt'  ZS.  De'' 
ist  nüd  übel  g'schrepft  [gebüsst]  worde"!  ebd.  Die  heii- 
jver  hüt  wacker  g'sehrepftl  beim  Spiel  GrV.  , Manche 
[Geldverleilier]  wissen  ihr  Geld  so  zu  verteilen  und 
die  Termine  so  zu  stellen,  dass  sie  ihre  Opfer  zwei- 
bis  dreimal  im  Jahr  schräpfen  können.'  Gotth.  (feiilt 
1861);  später:  , solche  Aderlässe'.  Was  händ  s'  [die 
Fabrikanten]  für  schleehti  G'werber!  Wie  schrepfend  s' 
der  arm  Weber!  G  Kai.  1865.  Wenn-er  scho'  alli  Jdr 
uf  e"  Tupf  glich  vil  [Steuern  von  Katholiken  und 
Protestanten]  g'heusche"  het,  so  het's  e.ine"weg  g'heisse", 
der  Baron  schröpf!  di  Katholische"  herler.  HvTavel 
1910.  Es  ist  [von  Hilfesuchenden]  g'schmarotzet  u"" 
g'schrepfet  u"''  g'viol'hc"  eho"  uf  Brünne"  [einem 
Bauerngut],  öppis  Grüfeligs!  EBalmer  1924  (BSchw.). 


1655 


Sclirapf,  schrepf,  scliripf,  schroiif,  sclini]ir 


lii.Sh 


S.  noch  Bd  V  12i)(iu.  (wu  g'schräjjft  zu  leseu);  Sp.  ItiSM. 
MitSachobj.:  D'Geldseckkschr.  IIvTavel  1913.—  2.  in 
iler  Ijandwiitschaft,  Gärtnerei,  a)  an  Obstbäumen 
vor  der  Saftzeit  mit  einem  scharfen  Messer  dem  Stamm 
entlang  auf  der  der  Sonne  abgewandten  Seite  die 
äusserste  Rinde  in  2  bis  4  Linien  aufschneiden,  um 
den  Brand,  Krebs  zu  verhüten  oder  zu  heilen  Z 
{Uekan  Fäsi).  ,[Im  Mai  sind]  später  treibende  Bäume 
zu  schröpfen.'  Gr  Sammler  1807.  .Oaprificatio,  das 
Schräpfen  der  Bäumen.'  Denzl.  1666/1716.  ,Von  dem 
Schräpfen,  Auffbinden  und  Einfristen  der  Zweigen  ... 
Bei  Plinio  üb.  17  c.  27  wird  das  Schräpfen  scarificatio 
genennet  . . .  Etliche  das  Schräpfen  der  Bäume  auch 
plilepotomiam  heissen,  das  ist  Lassen,  und  nicht  ohne 
Ursach,  dann  gleich  wie  durch  das  Lassen  das  böse 
Blut  von  dem  Menschen  kompt,  also  auch  das  böse 
schädliche  Saft  von  den  Bäumen.'  Rhäg.  1639  (199/104); 
s.  auch  GEdlibach  1679,  176/7  (,-e-');  EKönig  1706, 
2'24/31.  389  (.-ä--);  JCSulzer  177'2,  368/70  (,-e-'),  ferner 
JHübner  1746,  245  f.  (,-ö-'};  Oec.  Lex.  1764,  2645/6 
(,-ä-').  —  b)  am  Getreide,  wenn  es  allzu  fett  und 
schwer  ist,  im  Mai  mit  der  Sichel  die  obersten  Spitzen 
abschneiden,  um  die  Pflanzen  zu  .schwächen'  und  so 
ihr  späteres  Umsinken  zu  verhindern  Z  (Dan.).  ,Den 
Waitzen,  wo  er  zu  geil  ist,  mit  der  Sichel  überfahren 
und  abschneiden,  welches  man  an  etlichen  Orten 
sahern, anderstwo  aber  schräpfen  heisset.'  EKöniu  1706. 
Auch  im  Oec.  Lex.  1764,  2646  (,-ä-').  —  c)  den  Rasen 
einer  Wiese,  das  Unkraut  in  einem  Acker  oder  Wein- 
berg mit  der  Schrepf ■  ff atVe."  abhacken,  „einen  Acker 
leicht  überhacken,  den  Rasen  schälen"  Aa,  so  Fri.  und 
ltSt.,Rochh.  undH.;  Bs;  SNA.,  Zuchw.;  W;  „Z";  Sr.''; 
auch  , Rasen  absteclien'  Bs  (nach  einer  Angabe).  Syn. 
schaben i 6 y  .3  ( Bd  V 1 II 1 2) ;  Weiteres  u nter  schellen II 1  b, 
schuepen  2,  schorpen  (Bd  VIII  550.  1030.  1303),  dazu 
schinden  lea  (ebd.  903);  vgl.  auch  ab-schr..  Schrepfer. 
D-Iiebe"  sehr.  Bs;  SNA.  S.  noch  Bd  V  31Uü.  -  d)  Alles 
bis  auf  die  blosse  Erde  wegmähen  Schw;  Syn.  en-weg- 
schr.,  ferner  scÄ«6e«ifcYi(Bd  VIII 12).  —  3.a)  streichen, 
zB:  ein  Zündholz  an  der  Reibfläche  GrV.  (häufiger 
an-schr.).  —  h)  Einem  en  Örßga  sehr.,  versetzen 
BGr.  (Bärnd.  1908,  631).  —  c)  beim  Ballspiel,  Einen 
mit  dem  Ball  treffen  Z  (Dan.);  Syn.  tupfen.  Eine"  sehr. 
—  Schrepfe"  n.:  zu  Bed.  la  (s.  schon  d.).  ,Zura 
Baden  in  der  Wanne  gehörte  ehemals  das  nun  neuer- 
dings zur  Anerkennung  gelangte  Sehr.'  Bärnd.  1904. 
,Der  kleine  Gehalt  des  Badbaches  an  ...  phosphor- 
sauren Mineralien  verschaffte  ihm  ...  einen  gewissen 
Zulauf  aus  der  Umgebung  zum  Bade"  und  Sehr.'  ebd. 
1914;  s.  auch  Schrepfer.  ,Vom  Sehr.,  Baden  und  Pur- 
gieren. Im  Sehr,  soll  die  Zeit  und  das  Alter  in  Acht 
genommen  werden  ...  Wann  der  Mond  im  Zwilling 
und  Leuen,  so  ist  nicht  gut  schrepfen  [usw.].'  Z  Kai. 
1804.  .Bericht  vom  Sehr.,  Purgieren  und  Baden', 
regelm.wiederkehrenderAbschnitt.  BHink.Botl812/25. 
,Von  den  hadern  in  den  badstuben  setzen  und  ordnen 
wir,  dass  sy  badwerch  und  sehr,  bruchen,  das  söm- 
lich  ein  antwerch  sin  und  dass  sy  hinfür  nieman 
scherren  noch  laussen  sollen.'  1472,  L.  ,Vom  sehr., 
wie  man  die  horner  setzen  sol.'  Z  Kai.  1508.  ,Die- 
selb  were  vornacher  des  schräpfens,  so  sie  ,je  zuo 
zytten  inn  der  bürgern  hüsern  getan,  von  minen  herren 
gemeinen  meistern  ...  rüewig  gestelt.'  1538,  Z.  ,Das 
schräpfen,  scarificatio;  ein  schmärzen  und  wee  mit 
schräpfen   vertreiben,   tormentum   tollere   per  cucur- 


bitulas.'  Fris.;  Mal.  .Schräpfen  nit  ein  Handtwerch 
ist  wie  andere  Handtwerch,  sidtmalen  es  des  Menschen 
blossen  Lyb  betritt't'  um  1627,  Z.  ,Den  Mstr  Baderen 
zu  bewilligen,  dass  das  Badheizen  und  Sehr,  in  der 
Kirchen  wie  von  Alters  her  nach  follendetem  völligen 
Gottesdienst  ausgerüeft  werden  möge.'  1667,  ZGrün. 
,Das  Ausrueö'en  des  Schr-s,  Badens  [usw.]  soll  nicht 
mehr  in  den  Kirchen,  sondern  ausserhalb  bescheheii.' 
1674,  Z.  ,BcEOtica  auris,  der  dicke  Ohren  hat,  der  das 
Sehr,  übergangen.'  Denzl.  1677.  1716;  auch  bei  Mey. 
1692.  ,Das  Aderlassen  und  Sehr,  band  wir  beide  zeit- 
lich bruchen  müessen,  das  Aderlassen  alle  Jahr  zwei 
oder  drü  Mahl,  das  Sehr,  aber  uf  dem  Hemberg  alle 
Jahr  ungfahr  6  Mahlen,  aber  zue  Krommenouw  alle 
Monet  ein  Mahl.'  A Bosch  XVII.  ,Dass  den  ...  Baad- 
meisteren  . . .  vom  Sehr,  statt  4  jetzt  5  Kr.  . . .  bezahlt 
werden  solle.'  1747, KWild  1847.  S.  noch  BdIVlllSu.; 
Sp.  llOlo.  Bildl.:  ,So  es  die  notturft  ervordrot,  würt 
das  glück  und  der  huott  erzöigen.  wöllicher  [Haupt- 
mann WFrölicb,  der  dem  Herzog  von  Guise,  oder  Bern, 
das  den  Königlichen  zugezogen  ist]  bischoff  oder 
bader  sye,  dann  an  kratzen  und  schräpfen  beidersydts 
iiützit  erspart  württ.'  1562/3,  S  (Schreiben  des  Rates 
au  WFrölicb). 

Spätmhd.  schrepfen  [nchrt:j)'cn,  »chreven)  in  Bed.  la,  die  auf 
eine  allgemeinere  Grundbed.  .ritzen,  kratzen'  zurückgeht;  vgl. 
Gr.WB.  IX  1769/71  (,schröpfen');  Martiu-Lieuh.  II  518/9; 
Fiscliei- V  lliö,  auch  die  Aura,  zu  Schrof  (S\i.  1574).  Uusre 
bodenständige  Form  weist  wie  im  Eis.  und  Schwab,  auf  etyni. 
e.  steht  also  im  Ablautsverhältuiss  zu  dem  syu.  schrap/tn  (s.d.): 
vgl.  auch  ias-)scliri)>fcn.  ö^  in  GT.,  We.  ist  regelrechte  Run- 
dung aus  c*  (=  e).  Sonstiges  ;;  (auf  entrundeudcm  Gebiet  c  mit 
der  Qual,  des  ä.  Umlauts)  beruht  auf  schriftspr.  Einfluss  (für 
B  wird  die  Form  mit  ;•'  von  einem  Gewährsmann  als  ländlich, 
die  mit  o  als  mehr  städtisch  bezeichnet);  dazu  stimmt  das  ver- 
hältuissmässig  späte  Auftreten  der  <>-Form  in  den  ä.  Quellen.  Die 
Bedd.  unter  3  könnten  von  dem  Schlagen  mit  dem  Schröpf- 
messer oder  Schnäpper  ausgehen.  In  Bed.  1  a  ist  das  W.  als 
irepp  ins  Patois  des  BJura  entlehnt  (ETappolet  1914.  '24.  64: 
1917,  156).  Unsicher  ist  die  Zugehörigkeit  des  Flurnamens 
.Schrepfen-Tobel'  GPfäf. 

ab-:  1.  schröpfend  entziehen.  , Das  böse  Geblütea.'; 
s.  Bd  VII  193M.  (Sintern.  1759).  —  '2.  a)  die  Schröpf- 
hörnchen (einige  Tage  nach  dem  ersten  Mal)  zum 
zweiten  Mal  ansetzen  lassen  aScHW;  vgl.Ms-sc/w.  .Meine 
Frau  Hess  heute  zu  Unterschönenbach  abschröpfen.'  — 
b)  uneig.,  von  jungen  Burschen,  an  dem  auf  einen 
werktäglichen  Tanztag  folgenden  Sonntag  nach  dem 
Nachmittagsgottesdienst  mit  der  Liebsten  das  Wirts- 
haus besuchen,  um  sich  dort  noch  einmal  an  Trunk 
und  Tanz  zu  erfreuen  ScHwIb.  —  3.  =  schrepfen  2c, 
Rasen  mit  der  Haue  abhacken  Aä;  WMü.  Der  Wasef 
em  Bitza.  WMü.  Abhacken  übh.:  ,Von  dem  hohen  Bord 
rechter  Hand,  welcher  teils  aus  Erde,  teils  aus  Nagel- 
flüe  besteht,  ziemlich  tief  hinein  müsste  abgeschräpfet 
werden',  bei  Anlage  eines  Kanals.  1771,  Z;  nachher: 
,Das  hohe  Bord  und  der  Fels  [müsste]  sehr  tief  hinein 
abgeschrepfet  werden.'  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  110. 

über-:  oberflächlich  schröpfen.  XV.,  L;  s.  Ftieten 
(Bd  I  1230.  wo  ,überschrephen'  zu  lesen).  —  um-: 
entspr.  schrepfen  1  a.  ,Circumscarificare.  umbschräpfen 
oder  umbbicklen.'  Fris.  1541  (1568:  .allenthalben 
schräpfen');  Denzl.  1677  (.umhschrepfen')  —  ume" 
umhe'-:  sich  mühsam  herumbewegen,  ziellos  herum- 
treiben BHa.    7''''  mag  ei"mel  da  so  (um  d's  Hüs)  «. 

a°-:  (ein  Zündholz)  anstreichen  GrV.  Er  hed 
d's  Zün'>hölzli  avi  Füdli'''  a"g'schr'epft.    Drü  oder  vier 


1657 


Schiaiit'-— schniiif.    Scliras(s)  — schvusfs) 


1658 


Zün''hölzli  hän-i'''  a'Uj'schrepft  und  a"  's  Liviat  [den 
Docht]  g'hä' ;  aber  die  Cherzen  ist  nid  a"cho".  CSchnyder 
1910.   —  Anders  bei  Gr.  WB.  I  450. 

ü  s - :  gründlich,  unter  Verwendung  einer  genügenden 
Zahl  von  Schröpfhörnchen  schröpfen  Z  (Dan.).  —  Vgl. 
Gr.  WB.  1961. 

e"-weg-:  =  schrcpfen  3d  Schw. 

Schrep  fer  in. :  1.  zu  schrepfen  la,  Schröpfer.  allg., 
doch  f.  ,In  Ins  befand  sich  eine  alte  Badanstalt,  die 
durch  einen  Sehr,  bedient  wurde.'  Bärnd.  1914.  Im 
XIV.  wohnte  an  der  Schipfe  ein  Schröpfer  mit  einem 
Bader.  FHegi  1912.  ,Sy  habend  nie  gehört  noch  ge- 
sechen,  daz  ein  sclierer  oder  sehr,  win  geschenkt 
habind.'  1485,  AaB.  ,Deni  Schräpfer  ß  7.'  Guler  1G24/5. 
,N.,  Schräpfer  an  der  Spanweid.'  1719,  Z.  Das  Hand- 
werk der  Bader  und  Schröpfer,  das  1790  nur  mehr  aus 
1  Bader  und  1  Schröpfer  bestand,  besass  1789  noch 
einen  Fonds  von  140  Gulden.  FHegi  1912.  S.  noch 
Sp.  I653M.  und  Z  Ant. Mitt.  1927, 13.  —  2. zu schrepfenSc. 
Werkzeug  zum  Abschälen  des  Rasens  WMü.  —  Spät- 
mM.  i<hi-rp/n-  iu  Becl.  1;  Tgl.  ür.WB.  IX  1771;  Fischer  V 
1145,  in  andrer  Bed.  bei  ScIira.Ml  610 ;  Schöpf  648.  Si'Iircp/erU. 
Beiname  ThMii. ;  s.  SrhripUrm.  ,Schrepfer',  KN.  1 668,  ZHomlir. 
Als  Fhirn.BLiitz.;  ZWnl'l.  (,ini  Sehr.').  ,Schr.-Hubel'  BWorb, 
.-Mätteli'  BLütz.  ,Schrcpfers-Graben'  BHöchstetten,  ,-Häusli' 
BLUtz. 

Schrepferi°  bz.v.  -ejv  (B)  —  f.:  Schröpferin. 
,Schräpferinnen  sind  wichtige  Personen;  es  gibt  in 
Republiken  und  Königreichen  viele  Beamtete,  von 
denen  man  den  Titeln  nach  glauben  sollte,  was  das  für 
Gewaltspersonen  wären,  und  haben  nicht  halb  so  viel 
zu  bedeuten  als  eine  rechte  Schräpferin.  So  eine 
rechte  Schräpferin  ist  eine  g'stackete  Drucke  voll 
Notizen,  Geheimnisse  und  Räte.  Das  Schräpfeu  dauert 
eine  gute  Weile,  gar  viel  länger  als  das  Aderlassen,  und 
derweilen  werden  die  JMäuler  nicht  verbunden.'  Gottu. 
.Hühnerträger  und  Weiberhändler,  Schröpferinnen  und 
Kübelibinder',  unter  mehr  oder  weniger  anrüchigen 
in  einem  ,Schachen' (vgl.  dazu  BdVIll  lotio.)  zusammen- 
gepferchten Leuten,  ebd.  De'  Vatter  ist  Ghorbmacher 
g'si"  und  slni  Frau  e"  Sehr.;  j'*  be"  si"s  anzigs  Bucbli 
g'si",  me'  het-mer  g'sät  de''  Sehrepferli  THMärst.  Sprw. 
ist  die  Esslust  der  Sehr.:  E"  Sehr,  und  e"  Uund  mügcd 
oM  Stund  GlMoIHs. 

Schrepfete"  f.:  zu  schrepfen Ib^  BE.  ,Der  Sohn 
trieb  seine  Sache  ...  ins  Grosse.  Bald  kaufte  er  dem 
Vater  eine  Kuh  ab  und  zahlte  sie  ihm  nie  ...  oder 
er  musste  einen  Wechsel  zahlen,  den  ein  Weinherr  auf 
ihn  gezogen,  und  war  nicht  überflüssig  im  Gelde  und 
der  Vater  sollte  ihm  vorschiessen,  erhielt  es  aber  nie 
wieder.  Irgend  eine  dieser  Schröpfeten  ging  allemal 
vor,  wenn  er  da  war.'  Gotth.;  ,  Aderlasse.'  1850.  .Wollt 
ihr  einem  Schulmeister  eine  Wohltat  erweisen  ...  so 
zügelt  ihn,  aber  zügelt  ihn  so,  dass  es  eine  Ersparniss 
für  ihn  ist  und  nicht  eine  Schräpfete.'  ebd. 

Schrepfi  n.:  1. Schröpfhörnchen  BGr.(Bärnd.l908). 
—  2.  Pflanzenn..  aufgeblasenes  Leimkraut,  Sil.  infl.  ebd.; 
Syn.  Chlepfen  4  (Bd  III  ö78).  —  Wegen  der  Ähnlichkeit 
mit  einem  Schröpf  köpf;  vgl.:  .Hinwieder  dient  der  Samen  träger 
des  aufgeblasenen  Leimkrauts  . . .  im  Kinderspiel  als  das  Sehr., 
welches  beim  schlagweisen  Aufsetzen  auf  den  Handrücken 
platzend  chlepfl.'  Bärnd.  1908. 

Schrepfi"gf.:SchröpfungGRHe.,Pr..Valz.(Tsch.). 
D'Schr.  hed-me  [ihm]  gediened.  Wege"  der  Sehr,  gc 
Fideris  gän.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  1773;  Fischer  V  1145. 


V  e  r  -  schrepfen.  .Recordare  als  der  M.  het  rat  ge- 
hebt und  bracht  von  Eschital  und  des  bischofs  von  Nauer 
[Novara]  wegen,  das  uns  ist  geraten,  uns  zeverschrephen 
vor  dem  bapst  mit  eim  gelerten  man,  dem  bischof  von 
Chum  [Como],  und  eigenlich  ze  erzellen  die  sach.'  1419, 
L  RB.  —  Lesung  bestätigt.  Die  Bed.  scheint:  sich  verteidigen, 
verantworten.    Gewiss  verschrieben  für  , versprechen'. 

Schripf  m.:  HautschürfungGLEngi;  Syn. Sehr imjifen 
(Sp.  1620).  Ich  hau  e"  Sehr,  am  Arme'.  D's  Chüeli 
het  e"  leide"  Sehr,  am  Bei". 

üf-schripfen:  aufritzen,  -schneiden.  ,Do  ...  er 
den  menigfalt  [einer  geschlachteten  Kuh]  ufschripfte, 
do  were  er  vollen  vench  und  walte  gegen  im  herus.' 
1483,  Z  RB.  —  Vgl.  ,scbripfen'  bei  Gr.  WB.  IX  1754,  ferner 
..■;»■;.;,/„., 

Schropferm.:  Rauhhobel  GRObS.(BSG.  XI).  —  Vgl. 

,Schr(ipfhüber  (unter  , Schrubb-')   und   .sohrupfen'  1    bei    Gr. 
WB.  IX  I80I.  1809,  sowie  das  syn.  .Srhupper  mit  Aum. 

schrnpfe".  Nur  um-schrupfe°:  =  um-rupfen 
(Bd  VI  1211)  GnChur.  Schrupfe"d  d'For'-en  um!  rufen 
Kinder  beim  Holzen.   —   Durch  Kreuzung  von  ru],Jhi  mit 


Schras(s),  8chi'es(s),  schris(s),  schros(s),  schrns(s). 

Schrass  m.:  (wohl  verächtliche)  Bezeichnung  eines 
Zwerges.  Wicht.  .[Dem  Lanzelet]  ein  geiselslac  von  dem 
scliraze  wart  geslagen.'  UvZazikhoven  V.  435;  vorher 
.getwerc'. 

Nach  dem  Folg.  angesetzt.  An  sich  gibt  die  Schreibung 
.scliraz'  weder  über  die  Quant,  des  Vokals  noch  über  den  ausl. 
Kunsouanten  (ob  ß  oder  2)  sichere  Auskunft.  Dasselbe  gilt 
von  den  sonstigen  Zeugnissen,  die  nach  Form  und  Bed.  für  die 
lautliche  Beurteilung  unsres  Wortes  in  Betracht  kommen ;  vgl. 
einerseits  mhd.  (bair.?)  scliräß  (:  näß)  neben  tchrnwaß  oder 
»c/noirajS  (Mhd.WB.  112.  205)  und  ohne  Zweifel  damit  iden- 
tisches ahd.  bair.  .]iilnsus,  scraaz'  (Ahd.  Gl.  I  602,  14),  ander- 
seits ,Schretz'.  Alp  (Gr.  WB.  IX  1736);  bair.  Snhretzel  m., 
.■<ctire-lzhin  n.,  Art  Kobold,  Wichtlein  (Schm.'-'  II  6151,  Schrälz 
m.  1)  scherzh.  für  einen  im  Wachstum  zurückgebliebenen 
Menschen,  auch  ein  Kind  21  Fischname,  Barsch  (ebd.  614/5, 
in  der  zweiten  Bed.  auch  bei  Höfer  III  113;  Unger-Khull  555; 
Fischer  V  1132);  eis.  Schriitzmännli  (Martin-Lienh.  11  520). 
Lautlich  mehrdeutig  ist  auch  ,pilosi,  incubi,  monstri  i.  nu-erie, 
scrazza  [über  der  Zeile]'  iu  einem  StGaller  Glossar  des  X.  (Ahd. 
Gl.  I  589,  25  f.).    Vgl.  die  Anm.  zu  Schratt  I. 

Schrässel  „Strässelm.:  Alp.  incubus  GT."  —  Vgl. 
(auch  zu  den  Anlautsverhältnissen)  das  syn.  Schratt  I. 

schrause":  angstvoll  schreien,  laut  weinen  (infolge 
von  Schmerz),  bes.  von  Kindern  GW.  —  Weiterbildung 

zu  schrau-,  fchrau-:  vgl.  nchräwlen  und  nclinnizrn. 

schrausle°:  =  dem  Vor.  GWb. 

Schreiss  Tschrais  m.:  squarcio,  lacerazione  PAl. 
(Giörd.).  —  Steht  neben  Schriss,  Schriss  wie  Jiiiis  neben  liisn, 
HUh  (Bd  VI  1327.  1344.  1376).  Der  Anlaut  tsch-  ist  von 
tachrin.ie"  (vgl.  schrtBscn  mit  Anm.)  übertragen. 

Sehrl'ss  BoAa.  (JHofst.  1865).  Be.  (Dan.),  K.,  „().", 
Si..  TwannundltZyro;SL.,Sc/«ri'sBBr.,  E.,Gr.,G.,  Ha. 
(inBed.2),  Twann,  ,U.;W,  Schriss  BHa.,  Si.  (Gemp.); 
GrAv..  D.,  Nuf.,  Ths,  V.,  Sehris  (selten  in  Bed.  1  b) 
BHa.,  SchrVs  BSi.  (ImOb.,  in  Bed.  1  b),  G.,  Twann ;  FJ.. 
Ss.  —  m.,  PI.  Schrissa  FJ.:  1.  a)  das  Zerreissen  GrAv., 
Reissen,  Zerren,  insbes.  einzelner  heftiger  Zug  FJ.; 
GrAv., Nuf.,  Ths.  Syn.  Sc/tra«  ia  (Sp.  1639)   E'rechte" 


1659 


Scliras(s),  sclires(s),  schris(s),  schros(s).  schnis(s) 


1660 


Schriss  tue",  ge(n).  Gib  noch  e"  Schriss,  denn  ist  der 
Strick  abenant!  GrTIis.  Gib  e"  feste"  Schriss!  Gr 
Nuf.  —  b)  Riss  (in  einem  Kleide,  Tuch)  BHa.,  Si.; 
FJ.;  GrAv.,  D.  (auch  im  menschlichen  und  tierischen 
Körper),  Nuf..  Ths,  V.;  W.  Syi\.  Schranz  lb{a.).  E" 
Schriss  ime"  Tschöjie"  GrAv.  J'*  han  e"  Schriss  in 
de"  Hose*  GrTIis.  Ich  und  nii"  Ma""  hend  Rolle"- 
striimpf  a",  d'Bissli  und  Schrissli  [im  Druck  Schrissli; 
abgelehnt]  gä"t  Niemand  nit  a>i,  Volksreim  GrD.  (B.). 
Auch  von  einer  durch  Reissen  entstandenen  grossem 
Öffnung.  Loch.  Diie  hed-er  krat  g'seh",  wie  der  Sack 
en  höje"  Hopper  wacht,  iisenandere"  schrisst  und  us 
''em  Schriss  usc-birum  die  schwarz  Chatza  füre"  schiesst. 
JJörger  1918.  Auch  Riss  im  Erdboden,  in  einem  Felsen 
GrV.  l^'sse'ts  ''em  Peilerchappeli  ist  e"  grössi  Rufenen 
ab  g'si"  in  de"  Rl";  z'uberst  ist  der  Schriss  fast  bis  zum 
Cliappeli  dür'''e"  g' gange".  CSchnyder  1919.  Er  steit 
uf  ei"mäl  vor-eme"  mächtige"  Schriss:  e"  grosse'  Stuck 
vom  Felse"  ist  samt  dem  Weg  in  die  schwarz  Teufi 
ab'broche"  g'si".  JJöruer  1920.  —  2.  spez.  vom  Zerren 
(verfeinerter  Führen)  der  Mädchen  zu  Tanz,  Wein 
durch  die  Burschen  B  (It  ImOb.  hauptsächlich  in  BU. 
statt  des  oberländ.  z'trinke"  zale");  SL.,  „das  Führen 
der  Mädchen  zum  Wein  BO.  Man  nennt  es  deswegen 
schrissen,  weil  die  Landmädchen  öfters  die  Rolle  der 
Spröden  spielen  und  die  Junggesellen  dann  dieselben 
bei  der  Jüppen  ergreifen  und  sie  gleichsam  zum  Trink- 
gelage hinreissen";  dazu  die  weitere  BAngabe:  ,Auf 
ländlichen  Tanzböden  wird  noch  immer  das  Mädchen 
zum  Tanz  aufgefordert,  indem  man  es  am  Arm  zerrt.' 
RA.  Mit  Einem  im  Schriss  si",  von  einem  Mädchen, 
mit  Einem  ein  Verhältniss  haben,  im  Zuge  sein,  ihn  zu 
heiraten  GfiNuf.  3Iit  Dem  bin-i'^  <««'*  e'"mäl  im  Schriss 
g'si",  man  glaubte,  ich  werde  ihn  heiraten.  , [Einem 
Mädchen  waren  von  seinem  Vater  drei  Tänze  mit  Benz 
bewilligt  worden].  Aber  Benz  wollte  es  [nachher] 
nicht  gehen  lassen,  sondern  zerrte  immer  frisch  an  ihm 
...  Benz  fing  den  Schreiss  wieder  an.'  Gotth.  ,Ein 
stattliches  Meitschi,  dem  es  an  Märiten  und  Tanz- 
sonntagen an  Schreiss  nicht  fehlte.'  B  Hink.  Bot  1872. 
,Die  Leidenschaf'tsausbrtiche  fanden  harmlosere  Aus- 
lösung in  dem  mehr  oder  weniger  stürmischen  Schris.' 
Bärnd.  1911  (BG.).  , Solcher  Stoff  [am  Kleide]  . . .  ver- 
schaffte jeweils  der  Trägerin  auf  dem  Tanzboden  ril 
Schri-s.'  ebd.  ,Die  als  Schrl's  (Sehri-s)  bezeichnete 
Aufforderung  zum  Fare"  [Tanz].'  ebd.  1922.  S.  noch 
Schrtsser.  Sonst  meist  in  best.  Verbindungen.  1)  es  ist 
Sehr,  's  ist  kei"  Sehr,  g'si"  am  letschte"  Tanzsundis, 
,es  gieng  matt  und  schläfrig  zu'  BE.  (AvRütte).  ,So  war 
in  einem  Ort  prächtige  Musik,  hübschi  Meitscheni  und 
bei  den  jungen  Knaben  grosser  Schryss.'  üi'okk.  1843. 
,.\ls  die  andern  Mädchen  hinaufgingen,  um  zu  sehen, 
ob  Schreiss  da  sei,  sagte  es,  etwas  Grechts  sei  nicht 
da,  öppe  es  paar  Buben,  die  nicht  drei  Mäs  Krüsch 
hoch  seien.'  Gotth.;  von  AvRütte  erklärt  mit  ,Be- 
dürfniss  nach  Tänzerinnen,  so  dass  auch  die  sonst  Über- 
sehenen viel  zum  Tanzen  kommen.'  Es  isch  Sehr,  g'si" 
drum,  ,man  riss  sich  drum'  B.  —  2)  im  Sehr,  si", 
begehrt  sein,  zunächst  von  Mädchen  auf  dem  Tanz- 
boden B.  Si  [die  Schneiderinnen]  tue"  alli  geng  so, 
wie  wenn-si  so  furchtbar  im  Schriss  wäre",  und  dernebe" 
si"-si  no'''  so  frö  [wenn  man  sie  braucht].  OvGreverz 
1911.  —  3)  Sehr,  finde'  uä.  ,Das  Betli  [ist]  übel  zu 
Schanden  worden.  Ist  am  Märit  zu  B.  gsy»  und  kein 
Schryss   funden.'    B  Hink.  Bot  1822.     Im   Spiel   mit 


Bed.  Ib.  Ein  Mädchen,  dem  auf  dem  Tanzboden  ein 
Bursche  auf  das  Kleid  getreten  ist,  sagt  etwa:  J'* 
ha"  Schris  übercho",  einen  Riss  ins  Kleid  oder  eine 
Aufforderung  zum  Tanz  (Friedli).  Sprw.:  Hübschi 
Mi-tscheni  u"''  g'hudels  G'wand  finden  uberaV  Schri's 
un''  A'haiig  BSi.  (DGemp.).  —  4)  bes.  Sehr,  ha",  viele 
Tänzer  bzw.  einen  ständigen  Tänzer  haben,  auch  äbh. 
begehrt,  umworben  sein,  meist  von  jungen  Mädchen 
B;  SL.,  ,von  Mädchen,  die  des  Sonntags  bei  der  Schenke 
einen  Liebhaber  finden'  B  (St.'').  Es  (Si)  hed  Sehr. 
Cg'ha").  Der  ganz  Äbe"''  het's  kei"  Tanz  brüche"  z' über- 
springe", so  het-es  Sehr,  g'ha"  (AvRütte).  ,So  waren 
sie  [zwei  Burschen  und  zwe.i  Mädchen]  eine  weite 
Strecke  gewandelt  und  kamen  endlich  zu  einem  Wirts- 
hause ...  Nach  landsitte  wehrten  sich  die  Mädchen 
und  mussten  mit  Gewalt  ins  Haus  gezerrt  werden, 
das  nennt  man  Schreiss  haben.  So  geschieht  es,  dass 
ein  Bursche  rechts  zerrt,  ein  anderer  links,  dass  dem 
armen  Meitschi  das  Schicksal  des  Kindes  droht,  welches 
die  zwei  Weiber  nicht  teilen  konnten  und  Salomo  zu 
halbieren  drohte.'  Gotth.  , Schon  mehr  als  halbwegs 
waren  sie  [Vater  und  Tochter],  und  eben  fast  wieder 
an  einem  Wirtshause  vorbei,  als  ein  Bursche  zur  Tür 
aus  stürzte,  Züsi  packte:  Jetzt  musst  du  kommen  und 
einen  [Tanz]  mit  mir  haben,  schrie  und  mit  ihm  fahren 
wollte  dem  Wirtshause  zu  ...  Das  Meitschi  wehrte 
sich,  der  Alte  brüllte:  Willst  mir  das  Meitschi  sein 
lassen,  du  U°hung  duV  und  fasste  auf  der  andern  Seite 
und  riss  auch.  Sie  rissen  und  brüllten;  es  war  ein 
Mordspektakel,  wäre  jedoch  kaum  beachtet  worden, 
wenn's  bloss  ein  gewöhnlicher  Schryss  gewesen  wäre. 
Ein  Mädchen  hat  Schryss,  heisst  so  viel  als:  es  ist 
fetirt,  gesucht.  Es  sollen  nämlich  die  Mädchen,  wenn 
Bursche  sie  zu  Wein  und  Tanz  führen  wollen,  sich 
erst  tapfer  wehren  . . .  Nun  geschieht  es  auch,  dass 
zwei  Bursche  an  einem  Mädchen  zerren,  bis  Kleider 
und  Arme  fast  vom  Leibe  gehen.'  ebd.  .Der  Sohn  zog, 
der  Grossohn  . . .  stiess,  und  es  war  ein  lustig  Zusehen, 
wie  die  alte  Frau  so  gleichsam  ins  Wirtshaus  ge- 
schoben wurde.  Halb  weinte  sie  ...;  halb  lachte  sie, 
dass  sie  Schreiss  hätte  wie  ein  jung  hoff'ärtig  Mädchen.' 
ebd.  , Deren  [einer  Mutter]  Herz  in  feuriger  Erwartung 
schlägt  über  den  Schryss,  den  das  Meitschi  haben 
werde,  und  in  neugieriger  Angst,  welcher  Bauernsohn 
sich  am  Ende  das  Glück  erprügeln  werde,  mit  ihm 
heimzugehen.'  ebd.  ,[Lisi]  rühmte,  wie  es  immer 
Schreiss  (Hof)  geliabt.'  ebd.  Natfirlig  si"  's  Kätheliund 
's  Liseli  nit  die  Leiste"  g'si",  wo  Schriss  g'ha"  hei": 
nen  ledere  ro"  dene"  junge"  Büre"söne"  isch  stolz  g'si", 
wenn-er  mit  's  Eimatters  Töchtere"  het  chönne"  drei 
Tanz  tanze".  JHofst.  1865  (BoAa.).  Hui,  wi'  fart  Das 
uf  enandere"  lös  [als  die  Musik  einen  Galopp  spielt]! 
/»!  Auge"hlick  hei"  alli  Meitschi  Schris.  SGfeller  1911. 
E"  tolli  Büre"tächter,  wo  het  Schris  g  ha".  ÜvGretkrz 
1913.  Es  het  Schris  g'ha",  wie-me"  seit,  u"''  het  wäger 
scho"  ging  es  Halbdotze"  Tanz  zum  Vorüs  zueg'seitg'ha". 
EBalmer  1927.  Mit  vertauschten  Rollen:  Hest  Schriss, 
IJeli?  ruft  ein  Bursche  einen  andern  an,  der  von  seinem 
Mädchen  ins  Wirtshaus  gezogen  wird.  vAlmen  189/ 
Vil  Schriss  ha".  ,Die  Mutter  war  einst  ein  hübsch 
und  hoff'ärtig  Jümpferli  gewesen,  hatte  viel  Schryss 
gehabtauf  den  Tanzböden.'  Sihweizer  Bauer  1898.  So, 
Musikante",  Jctze"  machet  üf!  ig  ha"  dö  e"  starche"  Sehr. 
BS.  Von  Jmd  Sehr,  ha":  , Mauerblümchen',  die  .nurwn 
Bistaljäggi  old  vo"    Wandhansli  [Bd  11  1474]  Schris 


i7.  "i 


1661 


Sclnas(s),  schres(s).  schris(.s).  scliios(s),  scluus(s) 


1662 


g'häben  kein/  BXrnd.  1908  (BGr.).  Von  andern  Personen. 
D's  Schanettli  isch  es  Frone" ziminer  worde",  wo  i"  de" 
ütere"  Tage"  nie  Schriss  g'ha"  het  als  i"  der  Juge"t:  ico 
Öppis  lös  g'si'  iich  i"  der  Verwandtschaft,  Erfröüechs 
oder  l'rürtg;!.  da  het  d's  Schanettli  sueche"  müesse". 
RIscHEB  1903.  Audi  mit  mänul.  Subj.,  bei  den  Mädchen 
,ziehen'.  Wenn  i"*  «&'*  Sehr,  ha"  mit  mi"'m  lame" 
Ghrüz  u"''  den  erfrorne"  Zeje"  . . .  sagt  ein  älterer  Jung- 
geselle. FlIosER  19'2ö;  wechselnd  mit  zieh".  Sö-nes 
Hungerliderschuelmeisterli  ...  het  für  Derigs  [zu  einer 
Frau  zu  kommenj  z'wetü"  Schriss.  FStaupfer  1917. 
Auch  etwa  von  zügigen  Waren  BE.  —  Vgl.  Sdniiss  und 
die  Amii,  zu  sclirimin.  Die  Ablautvarianten  Schriss  und  .Si;hii«i 
sind  uai.'h  den  Angaben  nicht  reinlich  zu  scheideu,  ebeiisu 
wenig  die  Bedd.  1  a  und  b.  Über  das  Alter  der  auf  B  und  seine 
Nachbarschaft  beschränkten  Bcd.  '2  und  ihrer  Entsprecliung 
beim  Vb  lässt  sich  leider  nichts  ausmachen;  jedenfalls  setzt 
sie  den  gemischten  Tanz  voraus.  Für  SStdt  wird  für  Bcd.  2 
die  Form  Sclirlss  augegeben;  von  anderer  Seite  wird  das  W. 
für  die  Stadt  übh.  abgelehnt. 

G^-schriss  n.:  =  Schriss  2  B.  [Magd:]  O  jere", 
loenni'''  de""  üslä",  t"^*  well  witer  [in  einen  andern 
Dienst],  de""  tvird's  es  schöns  G.ge"  um  jhi>*,  «"■*  mängi 
längi  Nase"  wird's  ge".  Gotth. 

seh  risse"  (-u"  PPo.  tw.;  W  tw.,  so  Vt.,  in  Lö. 
schrissn),  in  GKRh.,  Teuna,  Ths,  Val.  schrise",  in  PAl. 
tschrisfsje",  Imp.  schriss,  in  BE.,  Ha.,  M.;  FJ.  nchris, 
Cond.  schriss  Bötdt,  schris  BE.,  M.,  schrissi  BSi., 
schri.ssti  B.   Ptc.  g'schrisse",  in   PAl.  äekt.  tschrissne' : 

1.  a)  tr.,  =  schrämen  la  (Sp.  1641),  (zer-)reisseu  BG., 
Ha.  und  It  Id.  (,lacerare');  GrAv.,  Ths,  V.;  PAger,  AI. 
(.lacerare.'  Giord.);  TB.,  Gewebe  dem  Faden  nacli. 
Papier  zerreissen,  statt  es  mit  der  Schere  zu  zer- 
schneiden Tb  (Pup.).  D'Hosi  sehr.;  s.  Hemlis-Pantel 
(BdIV  1397).  Mit  innerm  Obj.:  E"  Schräm  sehr.;  s. 
Sp.  164(1 0.  In  Etw.  sehr.,  einen  Riss  machen.  So  in 
der  E.\.:  In  guets  Tuech  sehr.,  empfindlichen  Leuten 
ihre  Fehler  vorhalten  BLau.  —  b)  intr.,  =  schränzen  Ib. 
,Als  [ein  gefangen  gehaltener  Bischof  a.  1283]  sich  aus 
dem  Schloss  Werdenberg  durch  zusammengeneiten 
Leilachen  und  Tischlachen  hinunder  weite  lassen, 
seind  die  Leilachen  geschrissen  und  er  auss  schwerem 
darauss  erfolgten  Fall  gestorben.'  Sprecher  1672.  — 

2.  =  schränzen  2a  (Sp.  1642),  eig.  und  uneig.  B,  so  Aarw., 
E.,  Gr.,  G.,  Lau.,  M.,  S.,  Si.,  Stdt;  F,  so  J.,  Mu.,  Ss.; 
GrAv.,  Gast.,  D.,  ObS.,  Eh.,  S.,  Ths,  Val..  V.;  PPo.; 
TB.;  UUrs.;  WLü.,  Vt.  Mit  pers.  Subj.  Abs.  Schriss 
m(  e'sö.' GrNuI'.  ,Der  Bauer  meinte,  mit  den  Schuhen 
[im  Kol]  stecken  bleiben  werde  der  Herr  nicht,  sonst 
solle  er  recht  schryssen.'  tAlmen  1897.  Er  [dessen 
Hände  auf  den  Rücken  gebunden  sind]  schrisst  u"'' 
g'waltet  u"''  wo't-si''''  lösmache".  SGfeller  1911.  Das 
iit  es  Sole"  [s.  solen  112  Bd  VII  768]  ...  wenn  auch 
der  Fuhrmann  im  Strick  si"  mues'  u"''  sehr,  u"''  spi-he", 
dri"  hangen!  Bärnd.  1911  (BG.).  An  Etw.,  Jmd  sehr. 
Schris  Ei"s  dran!  zB.  an  einem  Sack,  der  aufgetrennt 
werden  soll  BHa.  Schriss  nit  starch  an  der  SchUttze", 
sm  geit  's  Schloss  kaputt !  GrS.  ,Je  länger  Jakobli  am 
Hute  riss  und  schriss.-  Gotth.  A"  der  Chötti  sehr., 
von  Hunden.  JBürki  1916.  D'LM  hV"  am  Fueder 
g'holfe"  sehr.  Bärnd.  1911  (BG.).  Am  Gharre"  sehr. 
l)eig.B.  —  2) schnarchen. SoLDATENSPR.;  vg\. charren II 
(Bd  III  428).  Eisier  güggelent  s'  [die  Kleinen]  in 
d'Gebse",  schrisse"-mer  a"  der  Läne  und  säge":  Muetter, 
gib-mer  es  Müschi!  J  Jörger  1913.  S.  noch  Seili  (Bd  VII 
762).    An  Ei"'m   nme"  sehr.  Spinnet.    Mit  in:  ,Jeses, 


Jeses  .  .■  het  d'Muetler  g'jammeret  und  vor  Verzmßi'g 
in  irre"  gräice"  Här  g'schrisse".  JJörgbr  1920.  Gew. 
tr.  mit  Eichtungsbest.  (und  Dat.  P.).  E"  Stuck  uss  de" 
Hose",  uss-eme"  Rock  üss  sehr.  GrAv.  (Tsch.).  Der 
Tüfel  u"''  der  Donnergueg  [s.  Bd  II  163],  die  hei"  enan- 
dere"  'bisse":  der  Tüfel  het  dem  Donnergueg  es  Bei" 
vom  Hintere"  g'schrisse"  BoAa.;  in  Varr.  e"  Bitz  vom 
Füäle'''  g'schrisse"  (B  Gassensprache),  e"  Bitz  vom  Bei" 
ab-,  üsg'sehrisse"  (GZür.  1902).  ,[Ein  Individuum,  das] 
von  trockenen  Erdäpfeln,  dünnem  Kaffee  lebt,  von 
Herdöpfelbitzlene",  wo  gixe°,  wenn  man  eins  vom 
andern  schreisst.  und  Rösti,  wo  Staubwolken  davon 
fahren,  wenn  man  die  Türe  auf-  und  zutut.'  Gotth. 
Du  schrissisclt-der  einisch  d'Här  «s  ''em  Chopf  wege" 
der  Stund!  AHeimann  1899.  [Die  F'rau]  hed  de"  Tühe" 
im  Tegel  angänds  en  Bitz  o!/.<t'*  g'sehrissen.  BXknd. 
1908.  Wi-"-mer  [wollen  wir]  di  alti  Hütte"  z'Bode"  sehr.? 
ebd.  1911.  Der  Michel  hed  d'Händ  us  de"  [Hosen-] 
Säcke"  g'schrisse".  JJörger  1918.  [Eisi]  hätt  ringer  e" 
schwärg'ladni  Banne"  dür'''-ne"  frischg'grienete"  Weg 
üf  g'schrisse".  SGfeller  1919.  Zijeli  het  d'Armen  a"- 
' drückt,  wie  wen"  im  Opper  we't  d'Chleider  vom  Lib 
sehr.  ebd.  1927.  Wa  der  Att  het  g'seh",  dass-er  der 
Char'e"  nit  me  us  ''em  Dreck  mag  sehr,  [sich  vor  dem 
Ruin  nicht  mehr  zu  retten  vermag],  het-er-si'''  'drückt 
uw'  ist  fürt.  EBalmer  1H27.  S.  noch  Gras-bogen-Schit 
(Bd  VIII  1516).  ,Es  hab  dem  stiefvatter  den  seckel 
ab  dem  rock  gschrissen.'  B  Turmb.  1552.  Mit  pers.  übj. 
We""  d'Ching  am  Bort  vo"  der  Langete"  g'vätterle", 
so  längt  der  Högge'nm""  usen  w"'  schrisst-se-n-i"'s  Wasser 
BEohrb.  (AfW);  s.  Bd  IV  259.  Enanderen  i"  der  Stuben 
ume"  sehr.  SGfeller  1911.  Die  Tenzer  heind  d'Meigge" 
um  de"  Lip  g'fasst  und-sa  mit  allem  G'u-alt  dür'''  die 
Gruese"  g'schrisse"  und  iimme"z' wirblet.  JJürger  1920. 
Einen  i'O"  der  Arbeit  e"ivegg  i"  d'Chefi  [Gefängniss] 
sehr.  JJkgeklehner  1926.  Jmd  an.  bi  Etw.  sehr.  ,Es 
dünkte  Anna  Bäbi,  man  schreisse  es  an  allen  Haaren.' 
Gotth.  Es  het-mi'^  'duecht,  es  schriss-mi'''  Upper  a" 
de"  Zupfe"  z'ruck.  ebd.  i'*  bi"  chüm  uf  ''em  Gade"- 
läubli  obe"  g'si",  su  schrisst-mi''''  Eine  bi  de"  Scheiche" 
ache''.  LoosLi  1910.  Mit  Sachsubj..  so  von  reissendem 
Wasser,  einem  Sturm.  Ganz  Bäum  ...  schrisst-er  [der 
Wildbach]  über  d'Flueh  üs.  LWENGER-Gfeller  1916. 
Er  [ein  Windstoss]  hed  de"  Meigge"  inne"  [=  ihre]  Toggli 
sant  de"  Zöpfe"  vom  Hau^t  g'schrisse".  JJörger  1920. 
Uneig.:  So  Meitschiauge" ,  we""-si  im  rechte"  Für  si", 
chui"  sehr,  wi'-n-e"  Chöttizug.  SGfeller  1911.  Unpers. 
/<■*  muess  [wegen  der  unerträglichen  Hitze]  es  Dingschi 
...  z'Schatte",  sus schrisst' s-mer  nw''  Alls  obschi'''  [niuss 
ich  mich  erbrechen].  JJörger  1913;  vgl.  ufen-sehr.  Es 
[nänil.  die  Sehnsucht]  het-ne"  nume"  so  g'schrisse"  gäge" 
Eiche"bach  zue.  RvTavel  1913.  S.  noch  Schupfen 
(Bd  VIll  109-2).  —  3.  spez.  a)  (Gäste)  mit  Gewalt  zu 
Tisclie  nötigen.  ,Sich  sehr,  lassen':  ,[Die  Gäste  am  Kind- 
beftimahl]  muss  man  zerren  und  stossen  . . .  und  doch 
mögen  sie  kaum  warten,  bis  sie  am  Tische  sitzen;  aber 
sich  schreissen,  pressiren  lassen  zu  dem,  nach  dem 
man  lechzet  wie  ein  Hirsch  nach  einer  Wasserquelle, 
das  ist  halt  der  Welt  Sitte.'  Gotth.  —  b)  (ein  Mädchen) 
ins  Wirtshaus  zum  Wein,  Tanz  führen  (wobei  der 
Bursche  das  zum  Schein  sich  sträubende  Mädchen  am  Arm 
oder  Rock  zerrt)  B,  so  E.,  G.,  ,0.",  Sa.  (St."),  auch  It  Id. 
(.puellam  ad  compotationem  rapere')  und  Zyro;  s.  schon 
Schriss  2.  Wo'st  hitiecht  o«*  ga"  sehr.  ?  sagt  ein  Bursche 
zum  andern.  .Anfangs  meinte  man,  ihr  [Elsis]  Weigern 


1663 


Schias(s),  schres(s).  scliris(.s).  scliros(s^,  schius(s) 


1664 


[ein  Wirtshaus  zu  betreten]  sei  Niclits  als  die  übliche 
Ziererei,  und  tieng  an  nach  Landessitte  zu  schreissen 
und  zu  zerren,  aber  es  half  Nichts,  Elsi  blieb  stand- 
haft' GoTTB.  ,So  ein  Burschli,  das  . . .  Mädchen  schrysst 
und  Wein  zahlt  und  Weggen  frisst  wie  ein  Wolf.'  ebd. 
,Der  Hasler  Toni  hatte  sogar  Hansens  Schwester  Anni 
als  Tänzerin  geschrissen.'  HNyd.  1890.  P*  ha"'s  [mein 
Mädchen]  der  ganz  Abe"''  g'schrissen  »"'*  fct"  ömel  selb 
Nacht  mit-im  hei'".  Loosli  1910.  De"  Rurig  warte"  di' 
Meitschi  nid,  bis-se-n-Eine''  chunnt  cho"  sehr.;  dene" 
Bliebe"  zom  Trumm  fo"''  Grittli  u"''  Anne"mareili  selber 
a".  SGfeller  1911.  Eine''  nä'''  ''nn  Andere"  schrisst 
di'  ersti  Besti,  tco-n-er  grad  am  Ermel  erieischt.  Bärni». 
192'2  (BT wann).  .Den  Waudhans  sehr.',  beim  Tanze 
sitzen  bleiben ;  vgl.  yp.l660tt.  Von gewohnheitsmässigem 
Sehr.:  Der  Müller  het  es  Meitli  g'ha",  d'sAnneli,  u"'' 
Das  hettiier  b'sungerbar  irol  g'fallen  w"'  Das  han-i'''' 
g'schrisse".  Loosli  1910.  Etwa  auch  von  Mädchen;  vgl. 
Öp.  1660  u.  ,[r>ie  Tänzerinnen  waren  im  XVII.]  etwas 
b'suchiger  als  heutzutage,  wo  sie  an  Tanzsonntagen 
und  Märiten  stets  dutzendweise  unbegehrt  den  Wänden 
nach  stehen  oder  sich  gegenseitig  zu  sehr,  gezwungen 
sind,  wenn  sie  tanzen  wollen.'  Haiisfkd  188'2.  D'Fride 
war  aw*  scho"  öppe"  einisch  mit-im  g'fare",  tven"-er- 
se  g' fragt  hätt;  aber-ne"  cho"  sehr,  het-si  nid  welle". 
8(JFELLER  19'27.  —  4.  von  heftigem  Ziehen  an  der 
Tabakspfeife  BE.  [Beim  Anzünden  der  Tabakspfeife] 
het-er  säwft  dranne"  g'schrisse",  bis  im  's  Für  uf  d' Zunge" 
cho"  ist.  SUfeller  1921.  We""-me"  nid  drann  g'schrisse" 
hätt  wi'-nes  Ross,  wär-es  Ein  am  Änd  no'''  i"  d'Tubak- 
pf%ffe''g' fröre",  bei  eisiger  Kälte,  ebd.  1919.  —  5.  sich  un- 
gewöhnlich anstrengen,  hart  arbeiten  GRS.,Rh.,  V.;  vgl. 
schrämen  4a.  Wir  haben  das  Heu  nicht  trocken  unter 
Dach  gebracht  und  händ  doch  so  g'schrisse"  GrS. 
S.  noch  Schlumpen  (Sp.  566)  Z'schr.  (und  z'zerre")  ha", 
sich  schwer  durchbringen  GrIUi.  Er  het  z'schr.  g'nueg 
GRSpl.  —  g'-schrisse",  in  PAl.  tschr-:  zerrissen 
(so   von   einem  Draht)   PAger,   ,lacero'   PAl.  (Giord.). 

Got.  skreilan  (nur  in  der  Zss.  dUskreitun,  BiappT/OaElv  Marc. 
14,'  63),  d.izu  das  Inchoativuni  got.  dimkritnan,  axi?£o9at 
(Matth.  '27,  51 ;  Marc.  15,  38);  vgl.  auch  Sehritz,  achritzen.  Die 
Sippe  ist  bei  uns  noch  durchaus  lebendig  im  Westen,  in  B;  K; 
SL. ;  W  mit  Aussenorten  (auch  in  Gr),  findet  sich  aber  in 
Spuren  auch  in  L  (s.  ver-,  zer-achr.);  Obw  [s.üs-.ver-schr.);  UUrs. 
und  selbst  im  Th  (s.  Bed.  1  a);  die  ä.  Spr.  bietet  Belege  nur  für 
B;  Gr  und  Obw  {s.  un-zer-m-hrisaen).  Auf  dem  übrigen  Gebiet 
ist  das  Vb  wie  im  Gemeindeutschen  durch  das  unverwandte,  aber 
in  Form  und  Bed.  nahestehende  bzw.  übereinstimmende  riaaen 
völlig  verdrängt;  doch  kommen  auch  noch  beide  Vben  neben- 
einander vor  (vgl.  die  Anm.  Bd  VI  1348,  auch  BSG.  XVI  §  148, 
1).  Der  Aul.  tachr-  in  PAl.  stammt  aus  dem  Ptc,  wo  tachr-  für 
ijachr-  eingetreten  ist.  Vgl.  noch  Schriaa-MUrkt  (Bd  IV  414; 
volksetym.  umgebildet  aus  Schliaa-M.?)  und  Schnas-Hagel  als 
Verdrehung  des  Namens  ,Keisshagen'  (RvTavel  1916,  24).  — 
Zu  den  folg.  Zssen  vgl.  die  entsprechendeu  mit  rissen,  zT.  auch 
die  mit  achltasen. 

ab-:  abreissen.  a)  tr.  B,  so  E.,  Gr.,  G.,  Ha.,  S.,  Si. 
und  It  Zyro;  GrAv.,  S.,  V.  E"  Stuck  van  de"  Hose" 
a.  GrAv.  S.  noch  Sp.  UJ62o.  Schris-mer  de""  bivi  Hagel 
d'Schnüernidablheim  Umbinden  der  Schürze.  SGfellek 
1917.  Der  Zimmerma""  het  d'Chutten  abg'schrisse"  un'' 
i"  Egge"  hingere"  g' schmelzt,  ebd.  1919.  D's  Trtttti  hed 
...  Meielig'lese",  ei'sum  d's andera abg'schriiise".  .TJörgkr 
1920.  Es  [das  Wasser]  het  scho"  e"  g'höregi  Rufe"  ab- 
g'schrisse". Bärnd.  1911.  Der  Wetterhuet  het  si-n-im  [die 
Bise  dem  Wanderer]  abg'schrisse'.  SGfeller  1917. 
Ei"'m  d'(he",  de"  Chopf  (Grind)  a.    Hü!  fürt!  oder 


r*  schrissen-ech  d'Ore"  ab!  RvTavel  1913.  .Wie  es 
zugegangen,  könne  sie  nicht  sagen,  und  wenn  man  ihr 
den  Gring  abschreisse.'  Goith.  Destwege"  wird-der 
Niemmer  der  Chopf  a.  SGfeller  1917.  [Du  sagst]  ,ei8ter 
la"  mache",  la"  mache"',  bi's'  [streitende  Eheleute]  de" 
ei'mäl  enandere"  der  Grind  abschrisse"  und  d's  Fütli''' 
Firäbe"thed.3iöRr,EH\9l8.  S.  noch  Bd  VI1889M;  Ein 
Haus  uä.  a.,  niederreissen  B;  GrS.,  V.  üOO  von  de" 
schönste"  Hüser  sind  [in  Leiden]  z'sämme"ht  oder  het- 
me"  müessen  a.  Bühl.  (GrV.).  Gamme"talers  hei"  lo" 
der  Brüggstock  a.  SGfeller  1911.  ,M[ine]  h[erren] 
wüllent  denen  von  Underwaldcn  die  khäss  nitbezalen, 
dwyl  sy  im  krieg  gessen,  und  sy  m.  h.  euch  vil  ge- 
scheut und  abgeschrissen.'  1530,  B  EM.  —  b)  intr. 
Über  dire"  heilige"  Sache",  wie  d's  Hüräte",  s&te-me' 
iiit  spöttle",  sus  chunnt  d' Straf  und  schrisse"  ehe"  z'letscht 
all  Chnöpf  ab.  JJörüer  191S.  —  abe"-  bzw.  a(c)h(r-: 
herabreissen,  -zerren,  zB.  Früchte  B;  GhV.  D'Öpfel 
hein-im  [dem  Baum]  d'Est  fasch  aclw g'schrisse".  Loosli 
1910.  Spinnhuppele"  a.  i^'m^iX^U.  Schrisset-nen  abe" 
[vom  Pferde],  di;"  Lüshund!  RvTavel  1910.  Einem 
Mädchen  die  ziere"  Zopf  achc  sehr.  JJörger  1918.  S.  noch 
Bd  VII  68M.;  Sp.  485u.  —  über  über-  uutrennb.:  um-, 
zu  Boden  reissen,  zB.  einen  Baum,  ein  Gerüst,  einen 
(grössern)  Gegner  beim  Raufen  BE.  [Eine  Frau,  die 
beim  Wasserholen  am  Brunnen  ausgeglitten  ist]  het 
der  Chessel  [Noul]  uberschrisse"  u"''  die  ganzi  Sehicetti 
ist  uber-se-n  ab  'pletscht.  SGfeller  1927.  —  üf-:  1.  in 
die  Höhe  reissen.  ,[.\ndere  Kindbetterinnen]  lägen  beim 
Schiess  manchmal,  dass  es  die  arme"  Mannli  duech,  es 
schreisse  sie  an  allen  Haaren  auf,  wann  sie  [die  Männer] 
.Alles  draussen  machen  mnssten.'GoTTH.  —  2.aufreissen 
B;  Gr,  so  Av.,  V.  D'Hose"  ü.  OrXv.  E"  Tür,  es  Pfäister, 
d's  Mül,  d'Auge"  ü.  Uf  ei'mäl  ist  d'Türr  üfgschrissna 
cho".  JJöRQER  191U.  Dir  müesset  d's  Mül  nid  so  wit 
ü.  RvTavel  1910.  E"  Brief  ü.  RTrabold  1914.  Es 
i.ich  Kübelin  g'si",  er  müess  der  Uemlis-chragen  ü.  «n"* 
e"  Graduse"brüel  tue".  SGfeller.  Mit  Akk.  des  Ergeb- 
nisses: Am  Stock  isch  [beim  Spalten]  wo'*  nid  es 
Spelteli  üfg'schrisse"  g'si",  dass  es  Flöhli  hätt  chönne" 
i"he"gumpe".  ebd.  1919.  —  ufe°  ueche"-:  =  dem  Vor.  1 
B;  GrV.  P''  schrisse"  d' Büchsen  ueche",  zum  Anschlag. 
ASCHJSR  1925.  S.  auch  Sp.  875M.  und  vgl.  Sp.  1662u. 
(JJörger  1913).  —  um-:  zu  Boden  reissen  BE.;  Gb, 
so  V.  Mit  inna  [ihrem]  G'schrei  hätten  s',  wenn's  drüf 
a"cho"  ifä''  ...  all  Mure"  umg' schrisse".  ^iöROER  191B. 
Imp.  subst.    Schris-mi'^''-um,  Schnaps  B  (Soldatenspr.). 

ume"-  bzw.  umhe",  -he'':  1.  tr.,  herumreissen, 
-zerren  BHa.,  M.,  Si. ;  GrA.,  Av.,  Rh.,  V.  E"  Stuck  v(f 
d's  Truttis  Rock,  iva  d'Schwi"  timme' g'schrisse"  heind. 
JJörger  1918.  Eine  bi  de"  Zopf  timhe'schr.  GRRh. 
■fetz  höret  enandere"  süvel  timhe'schr.!  GrAv.  Röseli: 
jck  iä"-mi'''  [von  einem  Burschen]  nid  eso  u!  HMtitv. 
Es  wä'  nit  nötig  g'si",  mi"''  sövel  de"  Lüte"  in  de" 
Zende"  umhe'z'schr.,  in  der  Leute  Mäuler  zu  bringen 
GrA.,  Av.  Er  schrisst's  lang  umhe'  oder  In  schrisst's 
l.  u.,  mit  Bez.  auf  eine  langwierige  Krankheit  GNuf. 
—  2.  intr.,  übermässig  arbeiten,  sich  plagen  GRRh., 
Ths.  Dir  schrisst  ume"  wie  's  Veh  GrTIis.  Er  schrisst 
vil  umhe'',  er  plagt  sich  bei  Wind  und  Wetter,  Tag 
und  Nacht  GrNuI'.  —  UmhC'-schrissete"  f.:  das 
Herumzerren  Gr.Av.    Höret  e"  söti  U.  hä"! 

neben-ume"-:  nach  der  Seite  herumreissen. 
GHchzitig  het-se  [die  Frau]  -n-Öpper  am  Märitchorb 
nebenume" g'schrisse".  WMorf.  S. noch  in-setzen{hi^ll 


1665 


Schras(s),  sclii-es(s),  schris(s),  schros(s),  schrus(s) 


1666 


1662M.)  —  das-uiiie°-:  =  umen-schnssen  a  B.  [Die 
Burschen]  hei"  iri  Tänzere"  wol  wwätlig  dasuvie"- 
g'schrisse".  EBalmer  1925.  —  i°-:  ,iliiipeie.' In.  li.  Vom 
Unterfressen  der  Ufer  ilurcli  WiKlLäche.  Bärnd.  1908. 
—  us-enand(ere")-:  auseiiianderreissen.  a)  tr.  B. 
TTie-n-i'*  da  [beim  Wiederzusammensetzen  eines  Uln- 
werks]  ha"  e"  Fiichti  g'ha",  z'säme"'passt  u"''  z'säme"- 
g'setzt  im''  umen  usenangere'g'schrisse"  ...  JBürki  1916. 
[X)i\'^uu\\schnsstd'Schiterhige"useHand.  WMorf1917. 
S.  noch  Tabak-Seckel  (Bd  VII 673),  Uneig.,  auseinander- 
legen, -setzen.  Die  Vorg'setzte"  hei'  d'Sach  klar  «s- 
enandere"g'schrisse" .  Postheiri.  —  b)  intr.,  zerreissen 
GrV.;  s.  Schriss  (Sp.  1659o.).  —  er-:  tr.,  Etw.  mühsam 
zustande  bringen,  durchsetzen,  erzwingen  GrS.  Mer 
hend's  mit  Müe  und  Not  erschrisse",  zB.  das  Heu  vor 
dem  Gewitter  noch  unter  Dach  gebracht.  Me"  möchti 
mängs  Fränkli  zu  dem  Zweck  e.,  auf-,  zsbringen.  — 
ÜS-:  a)  tr.,  (her)ausreissen  B;  ürAv.,  V.;  PPo.    ;Das 

I  Tuch  aus  der  Naht  reissen'  Obw.  E"  Stuck  uss  de" 
Hose",  uss-eme"  Rock  ü.  Gr.4v.     Hampf  ü.,  aus  dem 

I  Boden  PPo.  Jedrc  [der  Kiesen]  hed  en  dicken  Bäum 
Msp'sc/jn'sscM.  ScHwzii.  (BBr.).    Marche"ü.;  s.Sp.AlTM. 

I  (GrV.).     We""'s  de""  nit  schweri,  su  schrissi  [schristi. 

i   1838]  -si  im  d'Züpfe"  üs.  Gotth.     Chunsch-mer  no''' 

\  einisch,  so  han-i"''  kei"  Gnäd :  i'*  schrisse"-der  d's  Mül 

I  mit  de"  Zänden  üs  g'rad.  B  Dorfkai.  1887.  Säg-vier 
no'''  es  einzigs  Wörtli  .  ..  so  schrisse"-der  's  Hör  alls 

\  2'saweM  ü.s/ SGfkller  1919.  Die  Fotzelbuebe"  soUi-mer 
Das  [einen  Spottvers]  nume"  nohe"brüele",  i"'  schrisse"- 

I  «e"  mi"gottssel  d'Ören  üs!  ebd.  1927.  Chunt  en  alti 
Fledermüs,  schrisst  dem  Vögeli  d's  Schwänzli  üs.  GZür. 

'  1902  (BStdt).    Mit  Akk.  des  Ergebnisses:  Es  Loch  ü. 

.  GrAv.  —  b)  intr.,  nach  aussen  zu  reissen  GRCast. 
D's  Chnopfloch  schreisst  oiiss.  Wenn  d'mid  dem  dickere" 
Nägwer  borist,  chönnti's  ousschr. 

u  s  e  °  - :  =  üs-schr.  1  B.  Manne",  schrisset  d'Sprüize" 
use"  [aus  dem  Spritzenhaus]  ...  d's  Schwizerhüsi  steit 
i"  Gfär!  B  Plugblatt  1917.  [Der  verwunschene  Mark- 
frevler] schleht  Stecken  i"  u"''  tuet-si  u.  DGemp.  (BSi.) 
Einen  alten  Stall,  eine  Wand  ti.  Barnd.  1911.  D'Stube"- 
böde"  u.  H"'' breveri  ine"mache".  EBalmer  1925.  Einen 
Zahn  u.  FStauffer  1917.  —  Use"-Schr'iss6te°  f.: 
das  (Zahn-)Ausreissen,  -ziehen,  ebd. 

ver-:  zer-,  auseinanderreissen.  a)tr.  ß;  FJ.;GRThs; 

L  (auch  St.");  Obw  (selten);  Zg  (St.").    Papier,  Kleider 

i  (zB.  an  Dornen)  v.   Miner  Bliebe"  verschrisse"  d' Hosen, 

es  ist  e"  Schand.   BXRNn.  1904.     Me"  chönnt-di'''  nid 

I  giiet  uf  d's  Chrämers  Wäg  setze"  ...es  tdtse  v.  AHeimann 

1  1899.   Misthüffe"  V.  niüRKi  1916.   Be.fe"ris  v.,  zn  tiesen. 

I  SGfeller  1919.    D'Hut  v.  ebd.  1927.  Verst.    Etw.  oder 

I  Einen  z'Fetze",  z'Hudle"  (z'Hiidehs),  auch  z'Ghrut)  u"" 

\z'F.,  i"  F.  II"''  Stücki  V.  B;  F.    KA.:  Strick  v.;  vgl. 

BdVI  1352  u.    Strick  verschriss-er  ke'ne"  me.  SGfeller 

1911.    D's  Mül  (1 ,  =  's  M.  ver-rissen  2  (Bd  VI  1352u.) 

B.    D's  M.  V.  nne-ne"  Deiichel-Chrott.  Emmentalerbl. 

1918.  D's  M.  ob  M"'m  v.  Loosli  1921.  , Hörnen  und 
!  möggen,  dass  es  Eini  die  Ohren  verschrysst.'  Emmen- 
I  TÄLERBL.  1917.  Es  [der  Schmerz  über  einen  Verlust] 
\het-im  welle"  's  Herz  t\  SGfeller  1911.  Das  [eine 
I  Zurücksetzung]  het-se  fast  welle"  v.  ebd.  Nume"  het-mi''' 
I  d'Längiziti  schier  welle"  v.  ebd.  1927.  —  b)  intr.  J'* 
j  ha"  g'glaubt,  si  [die  Tragbänder]  rerschrissi".  SGfeller 

1919.  Der  Schuehbängel  wird-mer  wol  aw''  no'''  v.  ebd. 

1920.  —  ver-schrisse°,  -schrissnig:  1.  eig.,  zerrissen 
I  B.    [D'Hose"]   dreckig  u'"'  verschrissni  hei"'  bringe". 

Bohwelz.  Idiotikon  IX. 


Loosli  1910.  Verschrissnigi  Hose".  Bärnd.  1925.  Es 
verschrlssnigs  Trom,  am  Webstuhl,  ebd.  Das  si"  ja 
beidz'säme"  verschrissnig  [Psalmen  im  Psahnenbuch]. 
FStauffer  1917.  —  2.  übertr.  a)  ,nach  allen  Winden 
auseinandergerissen,  sehr  schlank',  von  Tieren  BSi. 
(Imüb.).  —  b)  abgearbeitet,  erschöpft,  von  Personen 
BBe.  —  Hose°-ver-schrisser  m.  Nur  Dim.  B-li, 
scherzh.  von  einem  in  den  ersten  Hosen  steckenden 
Jungen  BE.  (Bäind.  1904). 

f  üre°-  hzvi.fürha''-,firha'-:  hervorreissen  B.  a)eig., 
zB.  einen  Wagen,  Schlitten,  Pflug  udgl.,  aber  auch  (mit 
dem  Nbsinn  des  Hastigen,  auch  des  Unnötigen,  Un- 
gehörigen, Unordentlichen)  Gegenstände,  die  keine 
Kraftanstrengung  erfordern,  zum  Gebrauch  aus  ihrem 
Aufbewahrungsort  hervorziehen,  -holen,  oft  unter 
andern  Gegenständen  hervor;  vgl.  Bärnd.  1904,  299. 
I"-re"  kuriose"  Jast  heter  [beim  Aufstehen  am  Morgen] 
d'  Werchtigchleider  füre'g' schrisse" .  SG  feller  1911.  Mi" 
het  's  Vogelbüchsli  füre"g' schrisse"  un''  isch  go"  schllch- 
jegere".  ebd.  1921.  Muess-i"''  jetz  no'''  mitts  im  Sunndis- 
nö'''mHtag  go"  d'Svhuehsaibitrucke"  f. !  Es  het  doch  mi" 
Sei  ke'"  Gatti"g!  ebd.  1927.  In  tadelndem  S.  bes.  auch 
von  Kindern.  Die  [Kinder]  schrissen  Ei"'m  me  firha'', 
ivam-mu  [als  man]  mag  dänna  tuen.  Bärnd.  1908.  Alli 
z'säme"  [Kinder]  schrisse"  ti'vätterzüg  u"''  Sache"  füre". 
SGfeller  1919.  Mit  Akk.  P.:  es  Meitschi  f.,  zum 
Tanz;  s.  Sp.  608o.  —  b)  uneig.,  eine  halbvergessene, 
unangenehme  Sache  wieder  hervorziehen;  mit  Dat.  P., 
Einen  an  eine  solche  Sache  erinnern,  auch  ihm  einen 
ausgesucht  unangenehmen  Auftrag  zuweisen,  der  nicht 
notwendig  wäre  BE.  (HRothenbühler).  —  fort  fürt-: 
wegreissen  B.  Einen  alten  Ofen  f.  Es  alts  G'räbel- 
chämmerli,  wo  aW''  het  7nüesse"  furtg' schrisse"  si". 
SGfeller  1911.  D's  Wasser  schrisst-is  [uns]  d'Brugg 
fürt  BHa.  —  hei'"-:  nach  Hause  schleppen.  Seu-mer 
[sollen  wir]  jitz  öppe"  no'''  der  Wage"  h.  ?  RvTavel 
1916. —  hindere"-.  Einem  Kinde  d'Mülegge"  hingere'- 
schr.,  um  ihm  in  den  Mund  sehen  zu  können.  SGfeller 
1919.  —  mit-:  tr.,  mitreissen.  Uneig.,  von  der  Wirkung 
des  Bernermarsches.  Loosli  1910.  —  nache''-,wo('c^/ie"-: 
nachreissen,  -ziehen  B.  [Eine  Maschine]  schrisst 
d'Hand,  der  Arm  u"''  der  ganz  Lib  nohe".  SGfeller 
1911.  Unerchannt  het-es  [ein  Mädchen]  die  arme" 
Ghinn''  a"  der  Hanw'  nache"g' schrisse".  EBalmer  1923. 

—  nid  er-:  (ein  Haus)  niederreissen  B,  so  E.,  G.  (Bärnd. 
1911,270).  We""-men  es  brönnigs  Hüs  n.  will,  flamatzet 
's  Für  am  höchsten  üf.  SGfeller  1919.  Luege",  wie- 
n-en  Angere'  niderschrisst,  tcas-me"  'baue"  het.  ebd.  1927. 

—  z»-säme"-.  E"  Tschüppeli  Blachte"  z's.,  abreissend 
zsraften  GrS.  —  (e°)weg-:  wegreissen  B;  Gr,  so  V. 
D' Zimmermanne"  hei"  Alls  wegg' schrisse"  B.  Es  hed 
au"''  gross  Stück  Land  e"  weg  g'schrisse",  bei  einer  Über- 
schwemmung. CScHNYDER  1868.  Er  hed  hüt  scho"  zum 
vierte"  Mal  der  glich  Hose"tregerchnopf  a"hüeze"  müesse", 
wa  eister  birum  e"icegg' schrisse"  ist.  JJörger  1918.  — 
z'-weg-:  affektisch  für  z'weg-tnache",  zatusten.  ,Wenn 
es  [Eisi]  einmal  eine  Lismete  zwegschriss  oder  was 
zumSchnurpfen  ...'Gotth.  ,Aus  dem  Grunde  erkannten 
[beschlossen]  die  Lenker  der  Dinge,  was  Anders  z'weg- 
z'schrysse".'  ebd.  —  zue(c)he"-:  herzuschleppen, 
-ziehen  B.  [ErJ  grift  mit  bcden  Armen  über  ''e"  Tisch 
H"''  schrisst  all  drei  Hüffe"  [Geld]  zuehe",  zu  sich  heran 
BRohrb.  ,Die  beiden  Grossräte  müssen  her  ...  und 
wenn  wir  an  den  Ohren  sie  zueche°schryssen  müssten.' 
RvTavel  1917. 

105 


1667 


Schras(s)— schrus(s).    Sclirat(t)— schiut(t) 


1668 


ZC1-:  =  verseht:  a  BE.,  Gr.,  Ha.,  Si.  und  It  Zyro; 
FJ.;  GrAv.,  Uli.,  S.,  V.;  LE.(,eiii  Gebäude  niederlegen'); 
TB.;  W,  so  Lö.  We""  tu  denn  die  JärcUi  uf''en  Bornen 
hest  |so  alt  bist]  wa  »■■'',  nu  magst-du  den"  o'*  nime 
Alls  z-cn!  BGr.  (Bärnd.  1908).  E"  Ühötti  z.  GrS.  Es 
Hemd,  d'Hose"  z.  Gr;  aucb  Kleider,  Schuhwerk  ab- 
nützen, abtragen  W.  D'Schochen  z.  [niclitrer-r.]  BGr.;  s. 
Bd  VUl  113 M.  D'Henne"  ...  heind d's  Bintschi z'Hudere" 
und  z'Felze"  zerschrisse".  JJörgek  1918.  Mit  lebendem 
übj.  En  Henna,  wa  der  Gir  zerschrisse"  hed.  ebd. 
D'Flöeh  heigen-e"  im  Heu  fast  zerschrisse".  F  Kai.  1914. 
,Es  wolle  sich  lebendig  lassen  zerschreissen,  wenn  Die 
[des  Nachbars  Dienstmädchen]  nicht  flöke  und  stehle.' 
GoTTH.  Der  Tüfel  het  allisame'  [die  Jungfrau  und  die 
7  Brüder]  zerschrisse".  ebd.  Hettist  hinad  [heute  Nacht] 
nid  Rissends  und  Bissends,  G'wichts  und  G'wachsts, 
so  tet-ich  dich  hinad  chlein  zerschrissn,  ruft  der  böse 
Geist.  FGStebler  1907,  47  (WLö.);  vgl.  bissig  (Bd  IV 
1693).  Unpers.  Es  hat  zerschrisse',  bei  einem  Un- 
wetter das  Gelände  zerrissen  GrS.  Uneig.  Das  zer- 
schrisst  Ei"'m,  tut  Einem  weh  GrNuF.  .4»»  Marge"  du 
icol,  du  heig-es  [Eisi]  g'seh",  ivas  Das  [das  Röcheln 
seines  sterbenden  Mannes]  z'bidüte"  g'ha"  heig,  und 
es  heig's  fast  welle"  z.  Gotth.  ,Es  zersohreisst  mir  fast 
das  Herz,  wenn  ich  von  ihm  [Vreneli]  muss.'  ebd.; 
ähnlich  wiederholt.  Es  hed-mer  hüt  schier  d's  Herz 
zerschrisse".  JJörger  1920.  Hieher  die  Stelle  in  der 
Aniu.  zu  zer-schmeissen  (Sp.  1021),  —  zer-schrisse°: 
zerrissen,  zerfetzt  B;  GrAv.,  V.;  PPo. ;  W,  so  Lö. 
G'sehsch  du  de"  Bueb  bi  sine"  Gi-sse",  wie  siner  Hösli 
si"  zerschrisse"?  BSi.  (JSchläppi).  Schi  het  zerschrissni 
Chleider  GrAv.;  dafür  aucli :  Es,  si  ist  gaiiz  zerschrisse". 
ebd.  Zerschrisse"  Strumpf  a"lisme".  JJörger  1918.  — 
UU-:  unzerrissen.  ,Ja,  wie  der  Teufel  sich  gerissen, 
blieb  doch  dasselb  Holz  u.'  PSpiohtig  1658. 

Schrisser  m.:  (ständiger)  Tänzer  eines  Mädchens 
B,  so  G.,  Liebhaber,  der  das  Mädchen  zum  Wein  führt 
F.  ,Der  vom  Wein  erregte  Tänzer,  der  ...  als 
Schrisser  das  zum  Tanz  geladene  Mädchen  schrisst 
und  ihm  die  Ehre  eines  recht  liäufig  wiederholten 
Schri's  erweist.'  BXrnd.  1911.  Bäba  het  am  Gapelier- 
suntig  o"'*  we"  Sehr,  g'häbe"  F.  , Marie  wurde  gar  oft 
seines  armen  Schreissers  wegen  geneckt.'  HNvn.  1885. 

Meitschi-Schrisset  m.:  das  Führen  eines  Mäd- 
chens zum  Wein  F.  .Meitschischrysset  und  Tanz', 
Zeitungsanzeige  F,  so  Mu. 

Schrissete"  f.:  1.  das  Führen  eines  Mädchens 
zum  Wein,  Tanz  B,  so  „0.",  Sa.  .Besonders  sind  die 
Schrysseten  im  Saanenland  Vorspiele  der  Heuraten. 
Das  Alpenvolk,  welches  überhaupt  sehr  religiös  zu 
sein  pHegt,  besucht  die  sonn-  und  festtäglichen  Gottes- 
dienste, wenn  auch  die  Kirche  mehrere  Stunden  ent- 
legen ist,  ordentlicher  Weise  in  grosser  Anzahl.  Da 
nach  der  Predigt  nicht  nur  obrigkeitliche  Verordnungen, 
sondern  auch  jede  Art  von  Nachrichten,  selbst  die 
Ankunft  eines  Baders,  der  nach  dem  Blut  einer  ganzen 
Gemeinde  dürstet,  öftentlich  in  der  Kirche  bekannt 
gemacht  wird,  verbreitet  sich  gewölmlich  der  Auf- 
enthalt da  so  lange,  dass  die  Gemeinde  sich  auf  den 
Mittag  niclit  nach  Hause,  sondern  zuvor  nach  dem 
Wirtshause  begibt.  Am  Neujahrstage  ist  jedem  ehe- 
lustigen Jüngling  gestattet,  das  Mädchen,  das  er  sich 
auserseheu,  aus  der  Kirche  nach  dem  Wirtshause  zu 
bringen,  wo  er  sie  einige  Tage  lang  unterhaltet  und 
bewirtet.    Gewöhnlich  pflegen  die  da  gestifteten  Ver- 


bindungen bald  darauf  durch  die  Trauung  versiegelt 
zu  werden.'  St.''  ,Ani  Neujahr  wird  im  Gsteig  [in  BSa.] 
die  Schrisseten  vorgenommen,  d.i.  jeder  unverheuratete 
Jüngling  ergreift  nach  der  Predigt  ein  Mädchen, 
welches  er  nach  der  Schenke  bringt  und  woselbst  er 
zwei  oder  drei  Tage  bei  ihr  zubringt;  hierdurch  fangen 
gemeiniglich  die  Heuraten  an.'  Bonst.  1782;  ähnlich 
bei  Storr,  Alpenreise  vom  J.  1781  (Leipzig  1784)  LI  (wo- 
nach Rochh.  1867  11  124)  und  Hochzeitsb.  1871,  107. 
,Uni  10  Uhr  pressierte  das  Mädchen  nach  Hause,  dem 
N.  war  es  auch  gedient,  damit  nicht  etwa  noch  eine  : 
neue  Ürte  entstehe  ...  Heiterkeit  über  si"  wolfeili 
Sehr,  [woran  das  Mädchen  die  Hälfte  bezahlt  hatte] 
belebte  ihn.'  Guckk.  1843  (B).  —  2.  a)  mühsames  Ar-  I 
beiten  GRNuf.  Das  ist  nu''  en  Sehr.,  von  mühsamem,  I 
langwierigem  Arbeiten  in  ,Mäliland,  das  durch  Gebüsch  ] 
und  kleine  Rufenen  zerschnitten  ist.'  —  b)  örtlich  ge-  I 
wendet  von  Grundstücken  GRNuf.  Der  het  en  Sehr., 
hat  Grundbesitz  in  solchem  Umfange,  dass  er  mit  viel 
Arbeit  bescheiden  durchkommt.  Der  het  es  SchrissetK, 
,ein  kleines  Vermögen  [an  Landbesitz].' 
Scliriss  s.  Schriss  (Sp.  IGSSfif.)  mit  Anm. 


Schrat(t),  scliret(t),  schrit(t),  sclirot(t),  schi'ut(t). 

Schrat  (bzw.  Schrot  I,  -o»-,  -ou-)  GFs,  Quarten,  Wb., 
W.,  Strät  (bzw. -ö^-)  Ar  (-dj;  GlK.;  GT .{vi  Sträl)  —  j 
m.:  =  Schrä  (Sp.  1439),  bes.  auch  der  aus  dem  Euter  | 
gedrückte  Milchstrahl.  Syn.  Sträz.  , Dünner,  dicker, 
guter,  schlechter  Sehr.'  Wenn  ein  Melker  keinen  ,guten 
Sehr.'  zuwege  bringt,  versteht  er  sein  Geschäft  nicht.  — 
Mhd.  sehrat  m.,  Tropfen  oä.;  zu  schr&jen  (Sp.  1441).  Vgl.  auch 
ali-azen. 

Schratt  1:  1.  Schratt  GuGem.  und  It  Leuz., 
Schrättel  Gl,  so  H.  und  ItSt.,  Schrädel  ZO.,  so  F.  und 
It  Stutz,  Strättel  GA.,  T.,  SträdelGG.,  S.  (auch  ItOStoll 
1909),  .Strudel,  Strättel  GG.,  T.;  ScuwMa.",  Schre'gel 
ZHörnli  —  m.,  Dim.  Schratteli  BE.;  Gl  (Leuz.), 
Sehrätteli  Aa,  so  Fri.,  Leibst,  und  It  Rochh.;  „Ap";  Bs 
(auch  It  St.,  St.«-  und  Ochs);  B;  F  (Kuenlin  1840);  Gl 
(auch  It  St.  und  FvTschudi);  GW.;  SchKI.  und  It 
Kirchh.,  St.  und  St.";  TnSteckb.,  Tag.;  Z,  so  F.,  Kn., 
S.,  Wth.  und  It  Dan.,  SchrättU  ApK.  (T.),  Strätteli 
ScHwBr.  (ALüt.),  Schätteli  2  (Dan.),  Schrättli°g 
m.  GRvPr.  (Tsch.)  und  It  Vonbun  1862;  G,  so  Eggersr., 
Gold.,  Gr.,  SaL.,  Sev.,  OUzw.,  W.,  We.,  G'-schrättli'g 
GSa.  (Postheiri  1869):  dämonisches  Wesen.  Kobold, 
Berggeist  GW.;  Syn.  Berg-Mann  2  (Bd  IV '272).  ,Die 
Bergniännlein  oder  Sehrätteli  sind  winzige  Zwerge,  die 
sich  gern  mit  Hirtenfaniilien  zu  schallen  machen:  bald 
necken  sie  schadenfroh,  bald  leisten  sie  unerwartete 
Hilfe.'  HZscHOKKE  1858,  250/1  (wo  Weiteres).  .Ein 
kleines,  winziges,  zerlumptes  Sehrätteli,  das  eine  rote 
Kappe  trug',  als  Hausgeist  auf  der  FAlp  Riedera. 
Kuenlin  1840(111 1'29).  S.  noch  die  Anm.  zu  Hildi(ßi  H 
1181).  Auch  weiblich  gedacht.  ,Ein  Gespenst  (Frau 
Holle)'  AAFri.  In  der  Gegend  von  ScnwBr.  fand  am 
Abend  und  in  der  Nacht  des  Dreikönigstages  ein 
lärmender  Umzug  der  Knaben  und  Männer  statt,  der 
den  beiden  Waldfrauen  Strudeli  und  Strätteli  galt; 
man  glaubte,  wenn  man  dabei  nicht  wacker  lärme,  so 
gebe  es  wenig  Übst.  ALüt.  37  (nach  DKyd);  vgl.  AfV, 
16,  176,   zur  Sache  auch  gräfflen  und  Ge-reiffiet  mit 


1669 


Sc)irat(t),  schret(t),  sehrit(t),  schrot(t),  schrut(t) 


1670 


Aniiim.  (Bd  II  708/9;  VI  659/60).  ,Schrättli''g  und  Hexe 
sind  im  Sarganseilande  oft  gar  nicht  zu  unterscheiden; 
beide  äussern  sich  durch  Ausübung  bösen  Zaubers, 
Herbeiführen  von  Kranklieit  und  Tod  bei  Menschen 
und  Vieh,  Erregung  von  Sturm,  Ungewitter  und  Hagel, 
kurz  alles  Dessen,  was  das  Volk  mit  der  Bezeichnung 
/eutecc/ie-zsfasst.' WManz  1916;  s.S.  101/4.  Insbes.  AI  11, 
incubus.  aaüO.;  Syn.  Nacht- Frau  2  (Bd  I  1251/'2); 
Hex  (Bd  II  1825);  Schrässel  (Sp.  1668);  Toggeli.  Vgl, 
Gl  Gem.  316;  Tschudis  Zeitschr.  1850,  237  (Gi,);  Kohl- 
rusch 1854,  317/9  (Aa);  Rochh.  1856  II  152  (Aa); 
Vonbun  1862,  39/41;  Henne  1874,  197/9;  1879,  414/8 
(G);  GWe.  1897,  60;  Bund  8.  1900,  69a  (GT.);  JKuoni 
1903  (s.  im  Register  unter  SchräUli"g);  OStoU  1909, 
45.  124/6;  WManz  1916,  104/6  und  AfV,  26,  211/2 
(GSa.).  Vu"  brinnige"  Manne",  vti,"  Schrättli"g  und  vum 
Grdggi  [Bd  VI  770]  hät-me"  sehn"  g'niieg  g'höüit.  Albr. 
1888.  S.  auch  brännlig  (Bd  V  637).  Der  Volksglaube 
führt  die  Erscheinung  mit  Vorliebe  auf  Verhexung 
zurück ;  im  Sehr,  sieht  er  die  Hexe,  seltener  leibhaftig  als 
in  irgend  einer  Verwandlung,  meist  in  der  Gestalt  eines 
gräulichen  Tieres  von  mehr  oder  weniger  bestimmter  Art, 
doch  auch  in  andern  Formen.  Der  Schrätlli"g  hat  die 
Fähigkeit,  Tierforra  anzunehmen;  er  erscheint  bes.  als 
schwarze  Katze,  Elster  oder  Fuchs;  auch  in  Gestalt 
eines  Schmetterlings  fliegt  er  durcli  das  offene  Fenster, 
oder  er  schlüpft  als  Flaumfeder  oder  Strohhalm  durch 
das  Schlüsselloch.  WManz  1916.  Der  Schrättli"g  schiebt 
als  Katze  die  Fensterläufer  zurück  und  hüpft  in  das 
Schlafzimmer;  oder  er  windet  sich  als  Strohhalm  zum 
Schlüsselloch  hinein;  oder  er  schneidet  sich  selbst  den 
Bauch  auf  und  haspelt  die  Gedärme  aus  dem  Leibe, 
dass  er,  ganz  dünn  geworden,  sich  durch  jede  Wand- 
spalte durchdrängen  kann.  Vonbun  1862.  ,Das  Schrätteli 
ist  wie  ein  Blutegel,  bald  zusammengezogen  wie  ein 
Knäuel,  bald  lang  ausgedehnt  wie  ein  Riese.  Des 
Nachts,  wenn  der  Mond  sclieint,  schwebt  es  ein 
Schatten  herab  von  den  Bergen  ...  verschwindet  in 
den  Wohnungen  der  Menschen,  in  die  es  durch  das 
Schlüsselloch  und  die  Ritzen  dringt  ...  Zusammen- 
geballt in  scheusslich  borstiger  Igelgestalt  hockt  es 
zentnerschwer  auf  der  Lagerstatt ...'  Koulrusch  1854 
(Aa).  Das  Schrätteli  kriecht  durch  das  Schlüsselloch, 
die  Bettstelle  hinauf,  legt  sich  auf  das  Gesicht  des 
Schläfers  und  zerkratzt  es;  kann  man  es  fassen  und 
halten  (es  ist  aber  stark)  und  in  eine  Schachtel  sperren, 
so  offenbart  es  sich  als  der  abgeschiedene  Geist  einer 
verbrecherischen  Person  AALeibst.  Ein  Schmiede- 
gesell, der  vom  Schrätteli  zu  leiden  hatte,  passte  ihm 
eines  Nachts  ab,  packte  einen  sich  durch  das  Schlüssel- 
loch schiebenden  Strohhalm,  legte  ihn  auf  den  Ämboss 
und  bearbeitete  ihn  mit  Hämmern;  sofort  kam  die  Frau 
des  Schmiedes  schreiend  herbeigeeilt  oder  man  fand 
am  nächsten  Morgen  ein  altes  Weib  tot  ZZolI.  (Brup- 
pacher).  Einem  Mann  erschien  das  Schrätteli  entweder 
als  eine  langsam  über  seine  Brust  rollende  Kugel  oder 
als  ein  grosses  Buch  oder  als  eine  ihm  bekannte  alte 
Frau  mit  einer  Hechel  in  der  Hand  BsL.  (AfV.).  S.  noch 
Schumi  (Tgb.)  66/7.  Heimgesucht  werden  vom  Sehr. 
namentlich  ältere  Leute  und  ganz  kleine  Kinder 
(WManz  1916),  bes.  auch  ungetaufte  (EHoffmann  1913). 
•De  Schregel  ist  uf-en  ufe"  g'hockt  ZHörnli.  Hinecht 
hed-mi'''  en  oder  de  Schrädel  (es  oder  's  Schrätteli) 
'truekt  Z,  so  0.,  Wth.;  ähnlich  GaPr.  und  sonst. 
'«  Schrätteli  truekt-e",  sagt  man,  wenn  ein  Knabe  im 


Schlaf  ächzt  und  endlich  lautaufschreit  ZF.  Imgleichen 
S.  (e)s  Schrätteli  bzw.  en  Schrältli"g  ha"  Bs;  G\Ve.;  ZP., 
Wth.  (von  einem  , bösen  Traum');  auch  von  panischem 
Sclirecken :  !''•  ha"  uf  ■'«»(  Fridhof  en  Schrättli''g 
g'cha'  GWe.  .Diese  Mittel  [der  geistigen  Aufklärung] 
haben  in  unglaublicher  Schnelligkeit  den  dummen 
.Aberglauben  fast  gänzlich  vertrieben,  so  dass  man 
nicht  mehr  fast  jeden  Morgen  von  Diesem  oder  Jenem 
klagen  hört,  der  Schrädel  habe  ihn  letzte  Nacht  sieben 
oder  gar  sieben  Mal  sieben  Mal  gedrückt.'  Stütz  (B.) 
1851.  Im  Vergleich:  ,Der  Gedanke  an  die  neuen  und 
alten  Schulden  drückte  ihn  wie  der  Scliräddel.'  ebd. 
1850.  [Einer,  der  ein  Mädchen  kennen  lernt,  das 
seine  bisherige  Neigung  ins  Wanken  bringt]  g'spürt, 
wie  langsa^m  und  sicher  Öppis  chund  und  e"  truekt  . . . 
Er  suecht  [Luft]  und  chund-si  nüd  über.  Was  für  es 
Schrätteli  hockt-em  im  Hals?  EEschmann  1912.  E" 
Schrätteli  tif  si^m  G'tcüsse"  ha"  Aa  (Kochh.). 
D'Schrättli  hand-e"  g'soge"  ApK.;  s.  Bd  VII  514  n.  und 
vgl.  WManz  1916,  105/6;  SV.  IV  45.  Der  Schrättli'g 
saugt  auch  die  Kühe  und  Ziegen;  den  Pferden  zopft 
er  die  Haare  der  Mähne  und  des  Schweifes  GSa.;  vgl. 
Henne  1874,  198;  1879,  416;  AfV.  VI  30;  WManz  aaO. 
's  Schrätteli  hät-der  hüt  Nacht  'zopfet,  sagt  man  zu 
kleinen  Mädchen,  deren  Zöpfe  über  Nacht  in  Unordnung 
geraten  sind  ScuKl.  \g\.  Schr.-Zopf.  Gegenmittel; 
vgl.  Schrätteli- Fuess  (Bd  I  1094),  -Gatter  (Bd  II  498); 
Weiteres  bei  Wolf-Mannh.  IV  112/4  und  in  der  oben 
angeführten  Lit.  Einen  vom  Sehr.  Befallenen  soll  man 
laut  beim  Namen  rufen  ZHorg.  Zur  Abwehr  des  Sehr. 
verstopfe  man  das  Schlüsselloch  (ZZoU.),  bete  morgens 
und  abends  9  Vaterunser  oder  spreche  die  Worte  ,das 
heilige  Wort  ist  Fleisch  geworden  und  hat  unter  uns 
gewohnt',  lege  Geweihtes  unter  die  Türschwelle, 
schütte  Weihwasser  in  ein  Loch  in  der  Türschwelle, 
das  man  hierauf  mit  einem  Zapfen  verschliesst,  bringe 
Palmzweige  oder  (an  Maria  Himmelfahrt  während  des 
Gottesdienstes)  vom  Priester  geweihte  Blumensträusse 
am  Türpfosten  oder  sonstwo  im  Hause  an,  schreibe 
mit  Kreide  die  Anfangsbuchstaben  der  Namen  der  heil, 
drei  Könige  auf  den  obern  Türsturz  (GSa.),  trage  ge- 
weihte Amulette  (Aa),  mache  ein  Kreuz  an  die  Wiege 
(Rochh.  1857),  lege  die  Bibel  unter  das  Kopfkissen  und 
werfe  dieses  dann  in  den  drei  höchsten  Namen  an  die 
Fuessete"  (Z  It  Dan.),  stelle  die  Schuhe  gekreuzt  (Gl) 
oder  mit  zimmerwärts  gekehrten  Spitzen  (GSa.)  oder 
eine  wohlverstopfte  Flasche  voll  Urin  (Vonbun  1862) 
unters  Bett,  lege  ein  Messer  auf  die  Türschwelle  (GSa.), 
stecke  ein  (oder  zwei  gekreuzte)  Messer,  eine  alte  Sense 
in  die  Tür,  den  obern  Türsturz,  die  Wand  des  Schlaf- 
zimmers, die  Wiege  (Aa;  GlH.;  GSa.;  ZHorg.),  stecke 
Gabel  und  Messer  kreuzweise  in  eine  Rute  und  lege 
diese  unter  das  Wiegenkissen  (Rochh.  1857),  lege  ein 
Messer  mit  der  Schneide  nach  aufwärts  (Aa),  eine 
Hechel,  Kardätsche  mit  nach  oben  gerichteten  Zähnen 
(GSa.;  Vonbun  1862)  auf  die  Brust  (verwundet  sich 
der  Sehr.,  so  gelangt  man,  den  Blutspuren  nachgehend, 
zu  jener  Person,  die  sich  in  den  Sehr,  verwandelt  hatte). 
Einem  vom  Sehr.  Geplagten,  der  in  diesem  eine  alte 
Frau  erkennt,  wird  geraten,  in  ein  Fläschchen  zu 
urinieren  und  dieses  versiegelt  in  einen  Kasten  zu 
stellen;  komme  dann  die  Frau  und  wolle  Etwas  ent- 
lehnen, so  solle  er  ihr  Nichts  geben;  die  Frau  werde 
hierauf  an  Wassersucht  sterben  BsL.  (AfV.).  Ist  es 
dem  Sehr,  gelungen,  in  einen  Stall  einzudringen,  so 


1671 


Schi'at(t).  schiei(t),  8chrit(t),  schrüt(t),  schrut(l) 


1672 


wird  er  schleunigst  den  Rückzug  antreten,  wenn  er 
sich  in  einem  im  Stalle  aufgestellten  Spiegel  erblickt 
oder  wenn  ein  schwarzer  Ziegenbock  sich  dort  befindet 
GSa.  (WManz  1916);  vgl.  Sclirattelspiegel  bei  Unger- 
KhuU  555.  Der  vom  Sehr.  Befallene  kann  sich  von 
diesem  befreien  durch  die  Aufforderung,  ein  dem  Be- 
fallenen gehöriges  lebendiges  Wesen  statt  seiner  zu 
drücken,  ebd.  Hat  man  eine  schwarze  Henne  im  Stall 
und  merkt  nachts  den  Sehr,  kommen,  so  sage  man 
zu  ihm:  ,Geh,  drück  lieber  meine  schwarze  Henne  im 
Stall!'  Dann  geht  er  in  den  Stall  und  drückt  dort 
die  schwarze  Henne  zu  Tod.  Vonbün  1862.  Über  das 
, Bannen'  eines  Sehr.  s.  Tschudis  Zeitschr.  1850,  237  ff. 
.Incubus,  das  schrättele,  so  einer  im  schlaaft'  meint, 
er  werd  getruckt  von  eim  anderen.'  Fris.  1541;  ,daz 
schrättele,  truck  und  angst  im  schlaaff,  wenn  einer  im 
schlaaff  nit  mag  den  atera  nemmen,  suppressiones 
nocturnse,  ephialtes,  incubus.'  Fris.  (auch  1541);  Mal. 
,Nostri  hunc  morbum  vocant  schrettele,  quo  in  somuis 
alfecti  vehementer  . . .  angi  et  comprimi  sibi  videntur, 
clamare  vero  et  opem  iraplorare  non  posse.'  Gesn.  1551. 
,Dass  vil  menschen  verwänt  sind,  wie  sy  zuo  nacht  von 
den  unholden,  etlich  nennen  es  schrättele,  getruckt 
werden;  dann  sy  bedunkt,  wie  ein  mensch  auff  inen 
lige,  der  sy  erstecken  wolle  mit  schwärem  trucken, 
wölten  gern  schreyen  und  umb  hiltf  anrüetfen,  aber 
sy  Vermögens  nit,  bis  und  sy  erwachen  . . .  Und  ist 
die  krankheit  bei  den  latinern  incubus  genannt,  möcht 
wol  der  aufhocker  verteütsch[t]  werden.  Sunst  auff 
sächsisch  nennt  man  das  alp.'  Tierb.  1563;  s.  noch 
Bd  VI  943/4.  ,So  ist  ephialtes  oder  incubus  ein  krank- 
heit, die  man  gmeinlich  das  schrättele  nennet,  da 
vil  sich  selbs  beredend,  es  trucke  sy  neisswas  und 
verhalte  inen  den  mund  und  atem,  dass  sy  nit  schryen 
mögind,  item  sy  empfindinds  und  hörinds  uff  das  bett 
hinuf  und  widerumb  herab  stygen.'  LLav.  1569;  ,das 
Schrätel.'  1670.  ,Egg  hätte  ghan  das  hüetli  gern, 
darnach  er  lagt  alls  hür  und  fern,  das  schrättili  hat 
inn  gsogen.  Ach  wer  hat  sölicbs  ghört  ye  nieer?  Egg 
schalt  Gotts  wort  erlogen.'  UEckst.  (Bull.  157'2);  Var. 
,der  schretel'.  ,Von  dem  Doggkelin,  zue  latin  ge- 
nannt ephialtes  oder  incubus  uud  wyters  ze  tütsch 
Schrättelin.  Diss  ist  ein  ...  lybliche  Krankheit  ... 
das  den  Menschen  gedünkt,  es  lege  sich  etwas  Schwäres, 
Mensch,  Tier  oder  Anderes,  uff  ine  und  trucke  ine  so 
hart,  dass  er  vermeine  es  ine  erstecken  wolle  ...  Der 
Pöft'el  hat  seine  sonderbare  abergläubische  . . . 
Meinungen  daby,  als  ob  es  ettwas  Tiers  sye  oder  ettwas 
Geists  in  der  Gstalt  einer  Katzen,  so  sich  allso  dem 
Menschen  uff  die  Brust  legte.'  RCvs.;  Weiteres  AfV.  III 
249.  ,Schrötle,  Schrätel,  Alp,  incubus,  ephialtes.'  Red. 
1662.  ,Incubus,  das  Schrettele,  der  Alp,  da  Einer 
meint,  er  werde  von  einem  Andern  getruckt;  nocturnse 
suppressiones,  das  Schrättelein.'  Denzl.  1666/1716. 
,Alp  oder  Schrättelein,  incubus,  ist  eine  Hinderhaltung 
des  Atems  und  der  Stimm,  auch  anderer  Bewegungen 
mit  falscher  Einbildung  einer  schwären  Last,  so  auö'ra 
Herzen  ligt  und  mit  Erstickensforcht  drucket.'  JMuralt 
(Hipp.)  1692.  ,üas  Toggeli  oder  sogen.  Schrcteli.'  1771, 
ScHwE.  —  2.  übertr.  auf  Personen;  vgl.:  Z'Chur  im 
Stei'bogg  ...wo  diepar  Bündner  Eeferendums-G'schrätt- 
li'ge"  ire"  Uuhe'dsitz  hind.  Posthf.iri  1869,  73  (GSa.); 
mit  der  Erklärung  , Kobolde'.  Schrättili,  körperlich 
und  geistig  unbedeutendes  Geschöpf,  Persönchen  Sch 
Schi. f.    Schrätteli,  Spottname  für  ein  hässliches  Weib 


ThHw.   En  rechte''  Schrättli"g,  mager  wie  ein  Gespenst 
GWe.  —  3.  (Schräggel)  verwirrtes  Haar  ScnHa. 

Ahd.  scrafo,  mhi.achraKe),  schrelet(in)  iu  Beil.  1;  vgl,  Gr. 
WB.  IX  1616/7  (,Schradel'  3).  1649/50  (.Schrat').  1735 
(,Sclirete');  Martiu-Lienh.  II  519;  Fischer  V  1130/1;  Sclim.' 
II  610/1 ;  Uiiger-KhuU  555,  ferner  Gr.Myth.*  396/7,  Nachtr. 
138;  Pauls  Gruudr.'III  268/9.294;  WManuh.  1875,  114/5; 
Wuttke'255  S.  Zum  Anlautswechsel  Sehr-: Str- vgl.  die  kam. 
zu  Srliruh  (Sp.  1564).  Das  auf  einem  geschlossenen  Gebiet 
(GG.,  S.;  ZO.)  auftretende  inl.  rf  (dazu  als  analoger  Fall  ver- 
einzeltes Hädcli  <c  Hütldi  Bd  II  1767  u.)  ist  unklar;  einer  Er- 
klärung wie  der  in  den  Aumni.  zu  Reiicl,  ItSid  (BdVI  1659. 
1775)  für  die  Nbformen  mit -((- gegebenen  steht  entgegen,  dass 
das  genannte  Gebiet  die  von  ihr  vorausgesetzte  Fortisierung 
von  etym.ti  vor /nicht  kennt;  für  dieAnuahnie,  dass  diese  Forti- 
sierung früher  einmal  gegolten  habe,  liegen  keine  genügenden 
Anhaltspunkte  vor.  Au f  ei uerf-Form  weistauch  Schrcgel  [wo  ?i\ich 
der  Vokal  e'auffallt) ;  zum  g  vgl.  Eimi<,hn,  ,Land-Sigling'(BdVll 
303.  304).  Für  Schra,j,jeli  wäre  etwa  auf  Griggeleit  (Bd  II  726), 
schneigijlen  mit  Aum.  (Sp.  1200)  zu  verweisen.  Vgl.  auch 
Strätjfjelcn.  Sckätteli  hat  sich  an  Schatten  augelehnt;  vgl.  dazu 
Bd  VIII  149Iu.  (RCys.)  und  die  Stelle  aus  Kuhlrusch  1854 
üheu  im  Text.  Auch  sonst  mögen  assoziative  Umbildungen, 
viell.  auch  euphemistische  Entstellung  au  der  starken  laut- 
licheu  Differenzierung  des  verwaisten  Wortes  Anteil  haben. 
Etyni.  gehört  dieses  wohl  mit  (m)nd.  schrade,  dürr,  mager  (Gr. 
WB.  IX  1616),  norw.  skreda  (auch  skradd),  verschrunipftes, 
verkümmertes  Geschöpf,  Knirps,  zu  einer  uasallosen  Nbforni 
der  Wurzel  von  ichrinden,  Risse  bekommen  (Sp.  1626),  wo- 
durcli  urspr.  Zsgehörigkeit  mit  Schmit  II  walirsch.  wird;  vgl. 
Fick*  III  4  72.  473/4 ;  Falk-Torp  19 1 1,  985. 1023. 1025.  Von 
einer  Bed.  , rissig,  rauh,  scharf  aus  erklärt  sich  unschwer  die 
weitere  Bed.  .rauhhaarig,  borstig',  die  in  der  alten  Vorstellung 
vom  Schratt  (,pilosus')  euthalten  ist;  vgl.  auch  bair.  Schrättet, 
Stechpalme  (Schm.»  II  611).  Unsicher  ist  das  etym.  Verhält- 
uiss  zu  den  gleichbed.  Wörteru  mit  gerni.  ((()  (s.  Fick  aaO.), 
denen  die  hd.  Formen  mit ««,  z  entsprechen ;  s.  Schräss  mit  Aura. 
(Sp.  1658).  In  Namen.  ««•■  Sc/.m«(!i,  fingierter  Name  eines 
M.anues.  ONägeli  1910.  Als  Zu- bzw.  Familienname.  ,0.  dictus 
Schrotte.'  E.  XIII.,  Bs.  .Scretliuus  in  dem  Gilgenberge',  =  .dic- 
tus Scretlinus.'  ebd.  .ESchretelins  witwen  hus.'  1299,SchStdt 
(JJRüeger).  , Schrätteli.'  XVIII.,  ZRheinau.  Zum  FN.  wohl 
aucli  ,Schrätteli(ns)grabeu.'  XV./XVI.,  ZStdt  (,des  Schrättelins 
graben.'  1483,  ,Schrätterlins  graben.'  um  1500,  ,SchretteIi- 
grebli.'  1593;  vgl.  SVög.  1829,  202);  ,Schrättelis-turm.' XV./ 
XVIII.,  ebd.  (später  , Wolfs-turm';  vgl.  Vög.-Nüsch.  368). 
Fliirn.  ,Schrättel(i)'  ZUit.  (,iui  Sehr.').  ,Schratten-Wil',  Weiler 
üWaldkirch. 

Nacht-:  Alp,  Nachtmahr.  .Ephialtes,  das  nacht- 
schrättele,  so  einen  im  schlaaff  bedunkt,  er  werde  ) 
getruckt.'  Fris.  1541.  .Ephialtes,  incubus,  Nacht-  i 
schretteli.'  Denzl.  1666;  ähnlich  1677/1716  (,-e-'  und  i 
,-ä-').  , Neben  auftgehalteuer  Atmung  und  unrüehigen  I 
Träumen,  als  wann  Jemand  (Einen)  truckte  das  Nacht-  1 
schrättelein.'  Spleiss  1667.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII  215;  | 
Schm.Mieil.  ! 

Wald-:  Walddämon.  Satyr.  .Ein  wilder  walt-  i 
Schrate.'  RvEms.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XIII  1192. 

schrätt(e)le°GL.sc?irädZe»ZUst.(s.BdVI1207u.),  | 
strädle"  GS.  (OStoll  1909):  tr.,  vom  Alp,  Jmd  überfallen  ' 
und  drücken.  ,Das  ist  doch  unverschämt  [von  der  | 
Hexe],  Einen  so  zu  schrätteln,  wie's  euch  geschrättelt  i 
hat.'  FvTscHUDi  (Gl). 

Schratt  II  (s.  die  Anm.),  Schratte-  m.  B,  so  ,0.'  '; 
und  It  GJKuhn,  OvGreyerz  1900;  L  (St.'');  Ndw  ' 
(Matthys),  f.  Nnw  (Matthys);  UwE.,  PI.  Schratte"  (auch 
BSi.  It  ImOb.),  in  Ndw  It  Matthys  auch  Schratte':  < 
meist  PI.,  „Riss,  Spalte",  enge  Kluft  im  (Kalk-)Gestein,  ] 
Felsgeklüfte  B,  so  „0."  (St."),  Si.  (ImOb.);  Ndw  I 
(Matthys);  UwE.,  „Berg  voll  Risse  und  Spalte"  (St.'), 


1673 


Sclirat(t),  gchre^t),  sclirit(t),  schrot(t),  schiut(t) 


1674 


,Bers,  tler  allenthalben  aufgespalten  ist  L'  (St."*).  Syn. 
Charren  I  (B.l  III  42'2);  v^l.  auch  Chratzeren  (ebii.  931). 
Er  ist  in  e"  Schr-e"  ine'g'hxd  Ndw  (Matthys).  Verl  am 
Schatte"  dur'''  de"  Schr-e"  geit's  de"  Eung  uf  Bänisegg. 
G.TKüHN  (Geissreihen).  ,Die  Karren  oder  Schratten, 
furchenähnliche  Einschnitte  auf  Kalkfelsen.'  Z  Pan. 
(.Verzeichniss  einiger  den  Bewohnern  der  Schweizer- 
alpen eigentümlichen  Ausdrücke');  vgl.:  ,Ein  jäh  ab- 
fallendes Schratten-  oder  Karrenfeld  mit  Gräten  und 
Binnen.'  ebd.;  so  noch  öfter.  .Schrattenkalk,  weil 
Schratten  beim  Alpler  so  viel  wie  Bergrisse  und  Spalten 
bezeichnen.'  Berl.  18G1.  S.  noch  Sp.  1607o.  ,[Ein 
Kreuz]  iu  einem  Stein  in  einer  Palm  nebent  einer 
Schr-en.'  10S9,  Grenzprot.  zw.  UwE.  und  U.  Auch 
von  Gletschersiialten  UwE.;  Syn.  Firn-Sehr.  Vgl.  noch 
Schratten-Baggen  (Bd  VI  762  u.;  JKoos). 

Anderweitig,  wie  ts  scheint,  nicht  bezeugt  (wenn  nicht  Jie 
ONN.  bei  Fischer  V  1131  hieher  gehören;  über  einen  .Scbrat- 
weg'  in  Niederhessen  s.  Gr.Myth.*  :i96).  Zur  Etyni.  vgl.  die 
Auni.  zu  S'rhratt  I.  Das  Fem.  geht  von  dem  überwiegend  ge- 
brauchten PI.  ans.  Flurnn.  , Schratt'  WBlitziugen  (steile  Gras- 
halde), Naters (steile,  felsige  Berggegend;  dazu  , Sehr. -Kapelle'; 
Tgl.  W  Sagen  251.  257).  .Schratten'  ObwMelchtal  (Steinhalde; 
.in  den  Schr-en');  WBlatten  (Schlucht  zw.  Moränen  und  Felsen; 
im  Schr-e";  rf"/-"*'.  |!]  Schmlle"  imbruif),  Glis  (Halde  mit  Felszng). 
„Der  Schratten  oder  die  Schratte,  der  Schrattenberg  oder  die 
Schrattenfluh  im  Entlibuch,  ein  gleichsam  vulkanähnlichesFels- 
gebirg  voll  Schrunden  und  Spalten,  deren  rauhe  Spitzen  man 
in  Zwischenräumen  überspringen  nuiss"  (St.*) ;  vgl.  Bd  1 1 1 86  o. ; 
IV  81/2  {Schr.-Maiili:  dazu  Kohlrusch  1854,  175/8;  ALUt. 
58/9.294/5),  ferner  Leu,  Lex.  XVI  471  (,Schrattenfluh'); 
JXSchuid.  1782,  20  (,die  Schratten').  243  (.Schratte'  f.  neben 
i  ,Schrattenberg');  Helv. Kai.  1804, 181  (Stalder);  Lutz  1827  III 
j  197  (,die  Schratten');  Banernst.  1898  (.Schrattenfluh');  Bärnd. 
1904,  2/3;  JRoos  1907,  165  iJ'S.hmlte");  Gfd  76.  1/32 
(PXWeber,  Die  SchrattenHuh  in  der  Geschichte  und  Sage); 
GL.  IV  602;  dazu:  ,Uff  dem  Schratt.'  um  1586,  RCys.  und  die 
Anni.  zu  Schnuk  (Sp.  1601).  .Schratten-Fluh'.  steile  Halde 
mit  Felszug  GrSertig.  .Schrättern',  steile  Felshalde  BUrbach- 
tal  (mit  ,Schr.-Alp',  bei  Lutz  1827  ,Schrätten-').  Wohl  eher 
hieher  als  zu  Si-hivii  I  der  FN.  .Schratmaun.'  A.XVIII.,  Uw 
Gisw.  (Leu,  Lex.);  doch  s.  Gr.  Jlyth.  aaO. 

Firn-:  Gletscherspalte.  .Brünne  [!]  oder  Ge- 
wässer ...  lassen  sich  ...  in  dem  Abgrund  der  Firn- 
schratten hören.'  1767,  UwE.  Brief;  vorher:  ,weil 
sich  aller  Orten  in  dem  Gletscher  Kracken  oder  Spalte 
zeigeten.'  —  H a r z - >Sc/ira«e"  f.:  Spalte  im  Innern 
eines  Nadelbaumes,  worin  sich  Harz  sammelt  Nnw. 
.Eine  Tanne  mit  Harzschratten  und  Blindästen.'  Ndw 
Kai.  1888. 

(g"-)schrattig:  zerklüftet,  zerspalten,  rissig  Ndw 
(Matthys);  UwE. 

schrattele":  starken  (klappernden,  krachenden) 
Lärm  machen,  bes.  von  Gegenständen,  die  vom  Winde 
bewegt  werden  BLau.  Es  hat  an  alle"  Orte"  g'schratte- 
let;  ein  altes  Gebäude,  ein  loser  Zaun,  die  Aste  einer 
dürren  Tanne  schrattele",  bei  starkem  Winde.  Auch: 
Der  Wind  schrattelet  an  Etw.  —  Verwandt  mit  dem  syn. 
radeten  (Bd  VI  520);  zum  Inl.  vgl.  etwa  lodelm : lottelen  (Bd  III 
1100.  1503),  zum  Anl.  norw.  skralla,  rasseln,  knarren,  laut 
lachen,  nd.  nchralden,  gackern  :  ud.  rateten,  hd.  rasseln  (Beitr. 
29.  521  f.). 

schratne":  mit  einer  Schrat-Sage"  sägen  GFs. 
(Davadell),  Ms.  —  Abi.  von  Schrat-Sage"  (so  auch  GJIs)  < 
Schratj  (d.i.  Schrak)-Sa<jt" ;  s.  Schragen-Sagen  (Bd  VII  430). 
Daneben  wird  für  die  selben  Orte  auch  zu  Schrag-Sage"  ge- 
bildetes achragne"  (so  auch  GWe.)  angegebea. 


schret.  Im  Abzählreim:  .Ingeli.  Fingeli.  Schüsseli 
schret.  welches  mich  (dich)  hinter  Tür  abmeht 
[.nötigt'?]'  GnTenna  (B.). 

schretig:  von  einer  Pferdekrankheit.    ,Ist  ein  ross 

sehr,,  so '  XV.,  L.  —  Der  Beleg  ist  nicht  nachzuprüfen. 

Nbform  zu  echratllg,  etwa  i. S.v.  horuklüftig?    Es  Hesse  sich 
aber  auch  an  eine  Abi.  von  Schratt  I  denken. 

schreite",  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -et:  a)  „schräge 
schneiden,  vorzüglich  von  bretternen  Böden",  Balken 
„B";  LE.  (auch  St.);  vgl.  Schreit-Hag  (Bd  II  107'2).  — 
b)  unpers.  ,Beim  Zusammenfügen  zweier  Hölzer  (und 
so  auch  zweier  Leitungsröhren)  wird  durch  Ritzen 
mit  einer  Eisenspitze  der  gewollte  Winkel  abg' schreitet. 
Ist  die  Fügung  richtig  herausgekommen,  so  heisst's:  es 
schreitet.' Barnd.  1904 (BE.).  Uneig: i's het nümme'  recht 
welle"  sehr,  z'same",  das  harmonische  Beisammensein 
war  (durch  einen  Zwischenfall)  gestört.  SGfellkr 
1927.  —  Ahd.  "«rciltu  (nur  im  Ptc.  ,divaricatis  [cruribus], 
kiscrelijttan.'  Ahd.  Gl.  II  402,  44;  ,giscreitten.  ziscreittan, 
kiseranctan.'  ebd.  429,  13/4;  .giscreitten.'  ebd.  480.25),  nihd. 
urhrciten,  (die  Beine)  spreizen;  Kaus.  zu  sehnten  (s.d.).  Vgl. 
LTobIcr  1887,  102,  zur  Bed.-Entw.  Gr.WB.  IX  1703  (unter 
.schreiton'),  ferner  schrittImg. 

ab-:  abschrägen;  s.  das  Vor.  b.  Syn.  ab- schielten 
(Sp.  766). 

Schreite"  f.:  ^  dem  Folg.  2  AäF. 

Schreiti  I  f.:  1.  „Schräge  B;  LE."  a)  von  Quer- 
richtung. Der  Sehr,  nä'''  schntde"  FJ.  .Querfeldein 
geht,  wer  i"  d'Schr.,  d'Schr. . . .  anhi'giH.'  Bärnh.  1911 ; 
Syn.  schreitis.  ,Si  [die  .ledinawen']  sönd  ouch  oben 
in  der  mitte  sin  an  der  wite,  als  miner  herren  raess 
von  alter  harkomen  ist,  und  sol  sich  nach  der  schreite 
gen,  als  daz  billicli  und  von  alter  harkomen  ist.'  1469, 
L  KB.  —  b)  Abdachung  des  Strassendammes  LE.  — 
2.  (bewegliches)  Gehrmass,  ein  Gerät  des  Zimmer- 
manns AaF.  C, Schreite');  F.  so  J.,  Ss.;  Syn.  Schritten, 
ferner  Schregi  2  (Sp.  1600).  —  Zu  2  vgl.  .Schreitmess'  bei 
Gr.WB.  IX  1734. 

Schreiti  II  n.:  =  dem  Vor. 2,  „SchrägemassB;  LE." 
(auch  St."). 

schreitis  BG.;  LE.,  tschr-  BSchw.  (auch  G.): 
a)  cjuer  BSchw.  (auch  bei  Jenzer  1869),  so  G.  Sehr,  (oder 
tschr-)  diirhi",  anhi",  itber  d'Gassa  gä".  Barnd.  1911.  /'* 
bi"  du  grad  da  tschr.  dur'''  ■*€"  Blitz  anha".  ebd.  Anstatt 
anfah"  d's  Schlacht  feil''  plünn''ere",  hätti-ma"  solle"  der 
Find  .jage",  er  hätti-n-is  [uns]  nit  no'''  tschr.  anha' 
umhi"  chönne"  cho"  angrife".  ELeütholü  1913;  mit  der 
Erklärung:  querfeldein,  herüber.  —  b)  sanft  abfallend, 
schräg  abwärts  LE.;  Syn.  schleiter  1  (Sp.  766).  —  Adv.- 
Bildung  zu  (d'tSchreili  (s.  Schreiti  I)  wie  (dirichtit.  g'-redi» 
(Bd  VI  477/8.  520)  zu  Richti,  Ge-redi.  Tschr-  wird  zT.  als 
z'schr-  verstanden. 

schreitli°ge°.  in  LE.-e^e":  ,in  schräger  Richtung 
B;  LE.',  insbes.  =  dem  Vor.  b  LE.    Sehr,  gä"  LE. 

Wald-Schnt  -Schritt  m.  GaChur.  He.;  GMs.  Sev.. 
-Sehnte"  f.  GRFurna  (Tsch.),  ,-Schritte"  Gr". 
-Seh riter  m.  GrD.  (B.),  He.  (Wall-J:  „langbeinige 
Spinne".  Weberknecht,  Phalangium  opilio.  Syn. 
Zimber-Mann  2a  (Bd  IV  287);  Schnideröb  (Sp.  1130). 
.Wespen  sah  man  sehr  wenige  ...  hingegen  zeigte  sich 
im  Spätsommer  und  Herbst  eine  grosse  Menge  so- 
genannter Waldschritten  an  allen  Wänden.'  Gr  Sammler 
1809.  —  Nom.  ag.  zu  sehnten;  vgl.  zum  altern  Typus -.'JcAriffe"; 
BSG.  XII  124.  132/5,  zum  Verhältniss  von  ein-  und  zwei- 
silbiger Form  und  zum  Schwanken  des  Geschlechtes  die  Anm. 


1675 


Schrat(t),  schre(t)t),  scliri«(t),  sobrot(t),  schrut(,t) 


1676 


zu  Schnegg  (Sp.  U92).  -t-  ist  regelrecht  aus  -t-  gekürzt,  doch 
gestattet  die  Qual,  des  Vokals  (vgl.  BSG.  XUI  96)  auch  an  ur- 
spr.  -T-  zu  denken. 

schrite"   (in  BE.;   Gr  tw.;   GSa.,   T. -i'-),   Kond. 
schriHt  Aa  (H.),  schriH  (neben  schrititi)  Ni>w  (Matthys), 
Ptc.  g'schritte"  (in  Ndw  U  Matthys  auch  g'schrited):  wie 
nhd.  schreiten;  doch  nicht  eig.  vollist.    .Schritten'  als 
gyn.   zu  ,gon'   usw.  AaB.  Formelb.  1508.     .Schreiten, 
in-,  trans-,  prater-.  supergredi.  grallare.'  Mal.  .Gradior, 
facere  gradura,  gehen,  tretten,  schreiten.'  Denzl.  1666/ 
1716.    a)  eig.    Schritte  machen,  von  kleinen  Kindern 
bei  Gehversuchen :  's  ka""  scho"  guet,  schö'  sehr.  Ap  Lb. 
Grosse  Schritte  machen   (bes.  in  Zssen)  GRChur  und 
wohl  auch  sonst.   Gravitätisch  einhergehen,  stolzieren, 
irie  De'  dether  z'schr.  kunt!  ApLb.   D'Chrdie"  chöme" 
[im   strengen   Winter]   ganz  zame   dür'''  ''f  Weg   i" 
z'schr.  u"' ätigere"^ na''' öppis  .is'igemüs.  Emmentalerbi,. 
1917.   E"  grosse"-  tüfe'  Gunze"  . . .  )»e"  hat  schier  manns- 
tüfchün'e"  i"'s  Wasser  i»  sehr.  SPletscher  1903.    ,Als 
dann  G.  den  M.  in  dem,  als  er  zur  türen  hinuss  schrytten 
wellen,   ungewarneter  sach  . .  .   angefallen.'    1534/40, 
Z  RB.    S.  noch  Sp.  1572M.  (ThPlatter).    RAA.,  Volks- 
kundliches uä.     Schrit-i'''  ivU,  so  chum-i'''  bald,  sagt 
man   zu   Jmd.  der   eine  Arbeit  flüchtig,   unordentlich 
verrichtet.  zB.  zu  einer  Näherin,  die  weite  Stiche  macht 
ScH.  so  St.  (Sulger);  Z  (JSenn  1864,  89)  und  (darnachV) 
Sprww.  1869.    Über  's  Bögli  sehr.;  s.  Bd  IV  1063 M.  und 
vgl.  ebd.  1062o.      .Man    darf   nicht    über    ein    Kind 
schreiten,  sonst  wächst  es  nicht.'  AfV.  (B).  ,Min  bruoder 
schreit  ouch  mit  eira  fuoss  über  mich  und  sprach:  oho, 
Toniillin,  nun  wirst  nit  mer  waxen.'  ThPlatter  157'2. 
.In  Gottes  Namen  schritt  ich  und  Gott  der  Vater  sei 
ob  mir.'  A.  XIX.,  BSi.  (.Gewer-  und  Waffenstellung'). 
Dur'''  d'Stegen  uff'i"  schrü-i''',  der  Sant  Andreis  bitt- 
t«*:    lass-mer    Der   erschine",    wo   soll    werde"   mine". 
Andreasgebet  GBerschis  (WManz  1916).    Reimend  mit 
dem Gegs. rite";  s.BdI313u.und  vgl.  noch Messikoramer 
1909,  158;  EStauber  1924,  108.    S.  auch  BdVI  1667 u. 
—  b)  uneig.    ,Wo  durch  die  Gnad  Gottes  nütt  ihnen 
[den  Schulkindern]  so  wit  gschritten.  das  sy  nun  ein 
flnen  lidenlichen  Buechstaben  machen.'  1615.  MReimann 
1914  (.Supplikation').  .Wir  sindgesinnet.  inen  zue  Dem- 
jenigen,  was  inen  von  Gott  und  des  Rechten  wegen 
zuogehört.  zue  verhelfen,  habend  aber  ufi' dissraahlen 
ferer  nit  schryten  können.'   1618,  Z.     .Höcher  sehr.', 
mit  einem  Kaufangebot.  16.80/1,  ebd.    .Damit  sich  der 
Baursniann  ab  Strenge  der  Pottenen  nit  zue  beklagen, 
ist  durch  die  allgemeinen  Undervögt  ...  einhälligklich 
dahin  geschritten,  das  ...•  1645,  Aa  Rq.  19'22.    Mit  Präp. 
,Und  werden  sich  die  H[erren]  Medici  dieses  Salarii, 
auch   ihres  Berufs   ersättigen  lassen,    und   über   den 
nicht  schreiten.'  1045,  B.    ,in-.    .Diewyl  sy  ...  jung  in 
die  Husshaltung  gschritten.'  1605,  Z.     ,ln   ein  Kouff 
sehr.'  1618,  ebd.    ,[Ich  bin]   weitläufiger  in  die  Lob- 
red der  Statt  Lucern  geschritten.'  RCts.    ,von'.    ,Das 
wir  ...  mit  grossem  Leid  und  Truren  band  niüessen 
...  von  unserm  alten  Houptbrief  des  Weidgangs  halben 
stan   und   schryten.'   1604,   ZAnd.     ,Hand   mgH.  aber 
davon   nit  sehr,   wollen.'   L  Ans.     .Schreiten  von  der 
fürgenomnienen   Sach,   digredi  a  proposito,   a  causa.' 
Denzl.  1677.   ,zue'.   .Zur  Deliberation  oder  Endschluss 
[über  ein  Begehren]  wegen  unvollkonmer  Katsvcrsamb- 
lung  haben  sie  nit  schritten  noch  gäben  wollen.'  1651. 
L  KB.   .Schreiten  zu  Etwas,  transire  ad  aliquid.'  Denzl. 
1677.     ,Es  scheint  ...  wann   die  Hrn  von  Engelberg 


Diss  erhalten,  selbige  in  Kurzem  zu  Mehrerm  schreiten 
...  möchten.'  E.  XVII.,  ZKü.  —  Amhd.  «rWitian,  -m; 
vgl.  Gr.WB.  IX  1730/4;  Martin-Lieuli.  II  519 ;  Fischer V  1 145. 
Flurn.  In'n  Schntwine"  (.Schreitwieseu')  ZBül.  Sehnig 
(.Schreiten'),  Waldkopf  ZRnss. ;  ,[eine  Greuze  verläuft]  bis  an 
die  Schriten.'  1710,  Z  (Zehnten  zu  GUndisau). 

ab-:  wie  nhd.  E"  Stuck  Eode"  a.,  mit  Schritten 
abmessen  GT.  und  sonst.    Syn.  abschritten. 

über-  (bzw.  über-):  1.  tr.  a)  über  Etw.  bin(weg)- 
schreiten.  , Überschreiten,  über  etwas  gon,  (trans, 
pra;ter,  super)-gredi.'  Fris.;  Mal.  ,Hat  dich  Überriten 
ein  Man,  so  segne  dich  Gott  und  der  heil.  Ciprian,  hat 
dich  überschriten  ein  Weib,  so  segne  dich  Gott  und 
der  Marya  Leib.'  wohl  XVIII.,  BsSiss.  (.So  ein  Mensch 
oder  Vieh  verhext  ist,  wie  ihm  zu  helfen');  ähnlich 
AfV.  24,  307  (GMs);  vgl.  MHöfler  1899,  603.  Uneig.: 
,Der  Lehrer  [soll]  zusehen,  dass  im  Anfange  Nichts 
vorkomme,  das  den  Knaben  zu  schwehr  ist  ...  Das 
Schwerste  muss  er  überschreiten.' BBielScbulordn. 1777. 
—  b)  ein  Pferd  ,ü.',  besteigen.  ,Daz  der  degen ...  nie  kein 
bezzerz  (ros)  überschreit.'  UvZat/.ikhoven.  ,A1so  sprach 
der  von  Habspurg:  Daz  welle  Got  nit.  daz  ich  . . .  daz  pfärd 
iemer  mer  überschrite,  daz  minen  herren  und  schöpfer 
getragen  haut.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Als  er  das  Ross 
überschriten  und  nach  Lion  . . .  verreisen  wollen.' 
1618,  Z.  —  2.  sich  lt.,  sich  infolge  von  zu  raschem  Schrei- 
ten ermüden  BHa.  (FStaub).  —  Über-schriten  n.: 
Vorüberschreiten;  als  Übers,  von  hebr.  pasach.  Passah-, 
Osterfest;  vgl.  Bibel-Lex.  IV  385,  ferner  Über-Schritt. 
S.  Bd  VII  168o.  —  SIhd.  überschriten;  vgl.  Fischer  VI  59. 
In  der  schriftspr.  Bed.  in  der  Haibma.  verbreitet. 

um-:  tr.,  umgehen,  vermeiden.  ,[Die  N.  hat  sich  der 
Hexerei  verdächtig  gemacht]  also  das  man  mit  keinen 
Fuegen  umbschrytten  könden.  sy  in  gfengklicbe  Ver- 
haftung zue  nemmen.'  1616,  ESchiess  1919.  —  Vgl. 
Sanders  II  1013a. 

i°- :  wie  nhd.  einschreiten,  intercedere  (halbma.).  — 
ÜS-:  wie  nhd.  GRChur,  He.  und  wohl  weiterbin.  Er 
ist  wacker  üsg' schritte". 

vor-,  für-:  a)  vorwärts-,  fortschreiten;  vgl.  7or- 
Schritt.  ,Das  ein  yeder  praceptor  nach  art  siner 
class  also  procediere  und  fürschrite  ...'  F  Schulordn. 
1577.  .[Falls  der  jährliche  Zins  nicht  ordentlich  aus- 
gerichtet wird,  so  möge  der  Besitzer  eines  Gältbriefs] 
mit  der  leistung  oder  angryffung  in  aller  form  und 
gstalt.  wie  das  die  selben  brieffen  zuogäben  und  uss- 
wyssen.  fürschrytten.'  B  Gantordn.  1582.  —  b)  voran- 
geben. .Diese  neue  Gült  [den  altern]  vorschr.  lassen.' 
1757,  LSchüpfh.  —  für-schritend:  entspr.  Bed.  a. 
.Den  progressis  und  fürschrittenden.'  F  Schulordn. 
1577.  —  für-ge-schritten:  entspr.  Bed.  a.  .Wyter 
von  dem  beschrybnen  Stein  im  Wässergraben  fürgschr. 
von  demselben  gerichtig  an  ein  alten  Stein'.  Greni- 
bestimmung.  1603,  Aa  Rq.  192'2.  -  Vgl.  Gr.WB.IVl. 
80-2;  Fischer  II  1871. 

Schritt,  in  UwE.  SchrPd  —  m.,  PI.  unver.,  in  B, 
so  S.;  FJ.,  Ss.;  W  tw.  Schritta  bzw.  -j  (ausgen.  als  Mass- 
bezeichnung), Dim.  SchrittU,  auch  (bes.  in  der  Kdspr.) 
■eil:  1.  wie  nhd.  allg.  a)  einmaliges  (Aus-)Schreiten. 
Hut  en  Sehr,  (und)  morn  en  Sehr.  giH  e"  langi  Wuche": 
wänn-i'''  mein,  t'*  ligg  im  Bett,  se  ligg-i'''  nebe'tusse' 
Z  (Dan.).  Weti"-ere"  [einer  neugetrauten  Frau  beim 
Überschreiten  der  Schwelle  ihres  Hauses]  der  erst  Sehr, 
fült,  so  het  Alls  g'fält.  Bärno.  1904.  RA.:  smuu- 
gCr,  und  wenn's  all  Schritt  e"  Bür  chost't!  BsL.  Gross*, 


1677 


Scl)rat(t),  schret(t),  8Chrit(t),  8chrot(t),  sclirut(t) 


1678 


chlini  oder  langi,  churzi  Schritt;  e(n)  rechte  Sehr. 
S'iscJi  üse"  mit  grüsUge'  Schr-c",  ''as'me"  gmeint  hei,  es 
chöm  ne"  General.  JKkinh.  1904.  .Grosser,  mächtiger 
sclir.,  grallatorius  gradiis;  mit  kleinem  sehr.,  jiresso 
gressu;  mit  ganzem  oder  völligem  sehr.,  gradu  iileno; 
schnäller  sehr.,  yassus  ales.'  Fris.;  Mal.  Schritt  ne", 
mache",  tue",  's  China  nimmt  nu(rj  chlini  Schrittli. 
Schrett  hed-er  scho"  p'no",  a's  eher  miiesst  in'n  Sonder- 
bondschrieg.  AToiilkr  1901/2.  Der  Sehr,  s'churz  ne", 
zu  früh  abtreten,  zB.  auf  eine  Treppenstufe  Bs.  Mit" 
mües'  der  Sehr,  ne"  na'"''  Lüt  de''  Beinu,  si  deve 
prendere  il  passo  secondo  le  gambe  PPo.  Me"  tuet 
mit  mir  so  mänge"  Tritt  und  glichlig  mach-ich  keini 
Sehr,  und  glichlig  mucss-i'''  weidli'''  laufe"  und  muess- 
mer  lö"  ml"s  Chöpfli  raufe",  Rätsel  vom  Spinnrocken. 
oO.  I"  die  rerßuechti,  verhäxti  Stadt  ine"  tueni'''  kei" 
Sehr.  me.  JoAcn.  , Einen  sehr,  tuen,  faeere  gradum.' 
Fris.;  Mal.  Uneig.  Er  tuet  kein  Sehr,  f für  mich).  Wege" 
dere"  Sach  tuen  (mach)-i'''  kan  Sehr,  (me),  kan  Sehr, 
und  kan  Tritt  Ai-K.  J"*  ha"  iez  ehe"  Schritt  'tö",  das''s 
en  Weg  göt  mit-ene".  AHuqgenb.  ,Nun  seyen  sie  [die 
!  Käte]  den  Schr-en  ihrer  Vorfabreren  nachgetretten  und 
anders  Nichts  getan.'  1704,  AAMell.  StR.  Mit  ei"'m 
Sehr.;  Sehr,  für  Sehr.  Oft  reimend  mit  Tritt;  s.  schon 
im  Vor.  [Stürmisches  Schneewetter  hat  einem 
Wanderer]  en  iedere"  Sehr,  und  Tr.  schwär  g'macht. 
SGfeller  IftlO.  [N.  müsse  mit  auf  die  Suche]  Der 
wüssi  ein  beste"  Sehr,  und  Tr.  i"  der  Nacht  inne". 
''  CStreiff  1908.  Einem  wie  Kundschafter  Sehr,  und  Tr. 
•  abbiege".  Bärnd.  19'2'2.  Ei"'m  uf  Sehr,  und  Tr.  nä'^gä", 
■laufe".  Lauf-mer  doch  nid  all  uf  Sehr,  und  Tr.  no'''e" 
\  Th.  ,Konitn,  Cliueli,  liärzuo,  Lobe"!  All  Sehr.,  all  Tr., 
Chueli,  Lobe"!'  aus  einem  Alpsegen  UUrs.,  ähnlich  Ndw 
Niederbauen  (Alp),  Wolf.;  UIs.;  s.  SV.  19'22,  41  f.;  AfV. 
24,  108.  —  b)  übergehend  in  eine  (ungefähre)  Mass- 
bestiramung.  's  ist  nw  e(n)  Sehr.  Nid  es  einzigs 
Schrittli  nebenuse"  trappe".  JLieberherr  1913.  Spielend 
mit  bed.  2 :  [Neugebackener,  etw.  eingebildeter  Lehrer :] 
!  Nüd  wör,  Herr  Pfar^er,  's  ist  g'rad  no"  en  Sehr.  zwösche"t 
'em  Schuellerer  ond  ''em  Pfar'er?  [Pfarrer:]  Mag  se", 
\  Herr  Lerer,  aber  i'*  möcht  de"  Schulder  se*e",  der  f.'J  «w* 
I  de"  Sehr,  i"  d'Hose"  mache"  chönnt.  ATobler  1902. 
'|S.  noch  Sp.  1572M.  (ThPlatter  1572).  E(sJ  par  Sehr. 
1  (witj,  zB.  mit  Ei"'m  gä".  Er  het-ne"  g'fragt,  ob  er  nid  es 
par  Schrittli  mit  im  gä"  dörfti.  RvTavel  1913.  ,Etlich 
I  Schrit  wyt  darvon.'  1084,  Z.  's  ist  eso  fi''ster  g'sl",  me" 
\hät  nid  drei  Sehritt  wlt  g'seh"  SchR.  Me"  g'seht  bald 
nimme'  ufzwe",  drei  Schritt  vor  an  sich  ane",  so  schüttet's. 
Breitenst.  18(33.  ,Wo  man  vor  Schneegestöber  keinen 
Sehr,  vor  sich  sieht.'  UBRiGOER  1792.  Drei  Schritt 
[vom  Llb  (oder  es  blaus  Aug)!  Aa;  ähnlich  weiterhin. 
,Stube"shech  türmt  er  [der  Bielersee]  seine  Wogen  und 
jwarnt:  Chumm-mer  nid  z'nöch!  Bleib  mir  drei  Schritt 
warn  Lib,  nein,  drlssg!-  BiRNn.  1922.  S.  noch  Bd  VI 
1352/3.  ,Von  ieklicher  huob  sol  man  im  [dem  Weibel] 
geben  ein  burdi  höuwes  . ..  und  die  burdi  sol  als  gross 
[sin,  das  zwen  mit  im  gnuog  ze  heben  band;  und  wenn 
ier  die  burdi  utf  sich  genimpt,  vallet  er  damit  uff  der 
[wis,  so  hat  er  die  burdi  verlorn  des  jars,  gat  er  aber 
lUiit  der  burdi  dry  schrit  uss  der  wisen,  so  hat  er  die 
Iburdi  gewunnen.'  ZSchwam.  üffn.  XIV.  .Das  der  ob- 
(genanipten  frowen  vogt  die  frowen  sölti  ussfüeren  von 
dem  gericht  dry  schritt  und  die  frowen  fragen  dry 
stand,  ob  sy  diss  vergung  gern  und  willenklieh  tuon 
welli.'  1459,  G.    S.  noch  Bd  VII  448 o.    Gang-mer  e"- 


ivegg,  tüsi"g  Sehr,  vom  Hüs,  du  trürigi  Eichtibeizi! 
L.  Uf  1000  Schritt,  scherzli.  für  ein  Gläschen  Brannt- 
wein AaHI.  Als  bestimmteres  Längenmass,  doch  ohne 
amtlichen  Cliarakter;  vgl.  Mcss-,  Wer-Sclir.  ,Die  Meile 
[war]  eine  Weglänge  von  tüsi"g  Schritt.'  Bärnd.  1922. 
.Früher  mass  man  auch  nach  Schr-en,  den  Sehr,  zu 
3  oder  auch  2"2  Luzernerschuh  berechnet.'  L  Gem.; 
vgl.  auch  Seg.  RG.  11  245.  ,[ln  Zo]  machen  ...  in 
praxi  100  Schr-e  lang  und  50  breit  eine  Juchart.' 
Staiilin  1819.  ,Die  Felirnmässe  sind:  pollex,  ein  Zoll 
...  passus,  ein  Sehr,  etc.'  Vestib.  1Ö92.  S.  noch  Bd  VI 
1827  u.  ,Von  dem  burggraben  zuo  Grüeningen  biss  gen 
Gossow  an  den  kilchhof  ist  3000  schritt.'  1396,  Z 
liurgerbuch.  ,[Eine  Grenze  verläuft]  die  Rot  uf  unz 
an  hundert  schritt  under  Saut  Urban.'  1420,  Aa  Rq. 
1922;  ähnlich  1470,  ebd.  ,Von  der  hüli  unz  zum  stein, 
da  die  junger  ruowetend,  sind  44  schrit.'  Stülz  1519. 
,Der  Seew  ...  möcht  ungefarlich  halten  100  Schritt 
in  die  Lenge  und  50  Schritt  in  die  Breite.'  RCvs.  (Br.). 
,Ein  Tor  [ist]  60  Schritt  dick.'  FPlatter  1612.  ,Es 
ward  ouch  fürters  so  ein  trochner  Sommer  und  Türre, 
dass  die  Murg  die  Thur  im  Lauf  bei  283  Schr-en  lang 
nit  mehr  erreichen  raocht.'  1616,  ThFt.  Ohr.  .Scinum 
ligt  tausend  Schritt  von  Mantello.'  Guler  1616;  noch 
öfter.  ,Der  Weidgang  ...  auf  diesem  fünfzig  Schritt 
breiten  Stuck.'  1748,  Z  Rq.  1910  (ZAlten).  ,Jeder,  der 
auf  seinem  Boden  Gebäude  ...  aufftlhren  will,  darf 
solche  nicht  näher  gegen  des  Nachbars  Gränzen  vor- 
rücken, als  dass  auf  seinem  eigenen  Boden  noch  ein 
Zwischenraum  von  vier  Schritt  übrig  bleibt'  1784, 
GrKI.  LB.  ,[Eine  ,Wegsgereclitigkeit'  ist]  400  Schritt 
lang.'  1787,  ThHw.  Arch.  S.  noch  Bd  VI  1737  (rieten). 
1827  u.;  Sp.  198  M.  549  u.  Mit  nähern  Bestimmungen. 
,Das  der  stand  zuo  söUichem  schiessen  nit  minder  dan 
zweihundert  zimlicher  schritt  wyt  syn  solle.'  Z 
Schützenordn.  1585;  dafür  .ordentlicher  Schr-e.'  ebd. 
1601.  ,üer  hinder  Gransen  ...  hat  in  die  Breite  zwölff 
guoter  Schr-en.'  Z  Gesandtschaftsber.  1608.  ,Bis  an 
den  fünften  Stein  ...  ungfar  zwenzig  guoter  Schriten 
von  der  Allment.'  1611,  Aa  Rq.  1922.  , Passus,  gressus, 
weiter  Sehr.,  Mess  von  5  Schuhen;  passus  minor,  ein 
einfacher  Sehr.,  passus  maior,  ein  doppelter  Sehr.' 
Denzl.  1666/1716.  .Geometrischer  sehr.';  s.  üf-rlssen 
(Bd  VI  1349)  und  vgl.  JNater  1898,483.  ,Der  ober  Boden- 
see ...  ist  nach  Vadians  ussrechnung  bi  24  000  italischer 
schritt  [Var.  .italianiscber  schr-en']  lang  und  am 
witesten  12  000  schritt  breit.'  JStümpf.  Als  Flächen- 
mass:  ,1212  417  D  Schridt,  macht  in  der  gemeinen 
Jucherten,  so  der  Schridt  per  2'/«  P.  [Fuss]  genommen, 
'242  Jucherten  und  2  417  D  Scliridt.  in  der  grossen 
Jucherten,  so  der  Schridt  per  3  P.  genommen,  gibt 
168  Jucherten  und  817  Schridt.'  1705,  B.  WMerz  1922. 
—  c)  von  bestimmter  Gangart.  Von  Tieren,  bes. 
Pferden.  Rössli,  Hössli,  schön  im  Sehr.,  numme"  nit 
g'sprängt,  i'"*  möcht  au"''  mit!  KL.  (lis)  Von  Menschen. 
Im  Sehr,  gä",  laufe".  Ei"s,  zivei,  drei,  louf  im  Sehr. 
(.Links,  rechts,  halt  den  Sehr.'  GWe.),  we""-du  keini 
ürßge"  wi't!  B;  GWe.;  ScnSt.;  vgl.  auch  EStoll  1907, 
73.  [N..  gefragt,  warum  er  nicht  beim  Militär  sei:] 
Jo,  j'*  weiss  nid,  allei"  ehan"-i'''  im  Sehr,  laufe",  mit 
den  Anw'ere"  nid  GBuchs.  Us  ''em  Sehr.  eho".  Lueg, 
du  verlürst  de"  Sehr.!  Neckrede,  um  den  Andern  zu 
veranlassen,  zwecklos  irgendwohin  zu  blicken  ZRafz. 
Beim  Tanze;  s.  Sp.  652o.  (Zyböri).  —  2.  am  mensch- 
lichen Körper  die  Stelle   zu   oberst  zw.  den  Beinen, 


1679 


Schrat(t),  schret(t),  schrit(t).  schrot(t),  schrut(t) 


1680 


Perinaum  U,  der  diese  Stelle  deckende  Teil  der  Hose, 
iiisbes.  der  mittlere  Teil  der  die  beiden  Hosenbeine 
verbindenden  Naht  Ar  (auch  It  T.);  Bs;  Gr;  L  (In- 
eichen); Th  und  weiterhin.  D'Hose"  händ  le'"  Sehr., 
wenn  die  Mittelnaht  verfehlt  geschnitten  ist  L  (In- 
eichen). Eine  Hose  ist  z'eng  im  Sehr.  Ap;  Th.  En 
neue"  Sehr,  i"  d'Hose"  mache"  Ap.  Der  Raum  zw.  den 
Beinen  beim  Schreiten:  ,\Vard  aus  dem  collegio  philo- 
sopbico  geschossen  mit  einer  Buchs  auf  uns  beid,  also 
dass  der  Stein  uns  Beiden  durch  den  Sehr,  zwüschet 
den  Beinen  durch  gieng.'  1589,  Mise.  T.  1723  (JJÜlr. 
TgB.).  —  3.  Schlittenruf  GNessl.  (Götzinger).  —  Anihd. 
scdilrit;  vgl.  Gr.WB.  IX  1754/8  (auch  in  Bed.  2);  Martiu- 
Lienh.  II  519;  Fischer  V  1147  (auch  iu  Bed.  2).  Zu  Schnöd 
Tgl.  Bläd<:Blalt  (Bd  V  179),  Schläd^Schlalt  (Sp.  762).  Her 
zweisilbige  PI.  beruht  auf  Übertritt  iu  die  a-Flexion.  Läng- 
schritte"hahi,  Beiname  einer  Hausiererin,  die  mit  langen 
Schritten  von  Haus  zu  Haus  zu  eilen  pflegt  (SGfeller  1911). 
In  Flurnn.  ,Sehritt'  LUPfaffwil  (Haus).  .Schritten'  BKalln. 
(entwässertes  Gebiet  im  Grossen  Moos;  dazu  ,Ried-TaDner- 
Schr.');  FFräschels  (Torfstich). 

Über-:  1.  ,Ü.,  Übertrettung,  transgressio.'  Denzl. 
1660/1716.  —  '2.  =  Ü.-schriten  (Sp.  1676).  ,Der  u., 
pasclia  (transitura  significat.  Fris.),  das  alt  jüdisch 
osterfäst.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich  Denzl.  1666/1716. 
, Sittenmal  die  egyptisch  erlösung  und  ussfüerung  ein 
bedütnus  siner  [Christi]  erlösung  gwesen  und  in  yener 
ein  lamb  zuo  eim  zeichen  des  ü-es  getödt.  geessen  ... 
ward.'  ZwiNGLi;  öfter.  ,Dass,  wie  das  lembli  exodi  am 
12.  der  ü.  gsin  und  wie  der  fels  in  der  wüeste,  den 
Moses  mit  der  ruoten  schluog,  Christus  gsin,  also  ouch 
des  wirts  brot,  das  ...  von  Christo  gbrochen  ward,  sin 
Hb  gsin.'  Vad.  ,[Die  Priester]  Christum  zuo  opfern 
understond,  der  ...  sin  opfer  [am  Kreuz]  einmal  hat 
Tolendt  ...  im  hiniel  uns  jetzmal  vertrit  mit  sinem 
waren  0.'  ebd.  (,Ain  spruch,  so  ain  guoter  gsell  diss 
tag  von  abt  Diethelmen  wiche  zuo  Rorschach  gedichtet 
hat').—  In  Bed.  1  auch  bei  Sanders  II  1015  b;  Fischer  VI  59. 

Vor-:  Vorwärtsschreiten.  ,Der  stille  V.  in  seinen 
Pflichten  oder  die  richtige  Bewegung  seiner  selbst  in 
seinem  Centro  ist  der  wahre  Masstab  der  mensch- 
lichen Tugend.'  HPest.  —  Güggel-:  Schritt(weite) 
eines  Hahns  AaWoIiI.;  ScuSchl.,  St.;  ThMü.;  Z.  Zur 
Bezeichnung  von  geringer  räumlicher  oder  zeitlicher 
Ausdehnung;  Syn.  Gull-,  Hanen-Schr.;  vgl.  G.-Spnmg. 
Es  ist  nu"  en  G.  icU  bis  in'n  Garte"  SonSt.  (Sulger). 
En  rechte"  Manne"sehritt,  aber  nid  bloss  e'sö-n-en  G. 
mond  d' Herdöpfel  ussenand  [gepflanzt]  si";  dö  gi't's! 
ScuSchl.  Bes.  vom  langsamen  Zunehmen  der  Tage. 
D'Tage"  langi"d  e"  G.,  nach  Weihnachten  AAVVohl. 
Noch  ''em  Neiijör  langet  de''  Tag  all  Tag  om-en  G. 
ThMü.  Bis  Lichtiness  wächst  der  Tag  im  Ganzen,  von 
da  an  täglich  um  einen  G.  7t.  Liechtmiss  ist  g'si",  me 
hüt-me"  b'langet,  bis  die  Tag  e"chli"  hätul  g'langet! 
Und  wänn's  «u'*  na'''nig  vil  drüs  giH,  macht's  doch 
all  Tag  en  G.  'L  Tagesanz. 

Gull-:  =  dem  Vor.  Gl;  SchwE.  Der  Tag  wächst 
bis  zum  Dreiliönigstag  (G.  Januar)  um  einen  G.  Um- 
ne"  G.  scho"  wider  tuend  d' Nachtschatte"  schivine",  am 
Dreikönigstag.  Lienert  I9U6.  —  Vgl.  Fischer  IU  913 
(Guler-SchrilO. 

Gülle"-:  Bauernschritt,  unbeholfener  Gang  mit 
weit  ausholendem  Schritt  wie  beim  Jauclietragen 
ZZoll.;  Syn.  Chüe-Schr.  —  Gumpi-:  hüpfender  Schritt. 
/"  länge"  G-en  isch  der  Karludi  dür'''  d' Terrassen  üs 
'pechiert.  KvTavel  1913  (B). 


Haue"-:  =  Guli-Schr.  SciiSt.;  \V;  Z  und  weiter- 
liin.  En  Schatz  chunt  alli  Jär  um  en  IL  iclter  vffe" 
ScnSt.  (Sulger).  Der  Magra  (Hexenring)  schreitet  alle 
Jahre  um  einen  H.  vorwärts,  bis  er  die  Wiese  bis 
ans  Ende  durchseucht  hat.  FGStebler  1921;  vgl. 
Magen  II3h  (Bd  IV  102).  ,Der  keiser  und  der  köng 
sind  in  einer  bericht  so  nach  zesamen,  kum  ein  h.  von 
einander.'  1529,  Strickl.  Vom  Zunehmen  des  Tages. 
Der  Tag  wird  bis  zum  Neujahr  tim  en  H.  lenger  BStdt. 
Na'''  Dreikönigstag  nimmt  de  Tag  uvi  en  H.  zue  Scb 
St.  (Sulger).  Der  Tag  wird  länger:  um  Neujahr  um 
einen  H.,  am  Dreikönigstag  um  einen  Hirze"sprung, 
am  Sebastianstag  um  eine  ganze  Stunde  Z.  S.  noch 
BdIV448u.  (Liecht-Mess).  —  Vgl.  Gr.WB.  IV 2,  169; 
Wander  II  273;  Fischer  III  1142.  Name  eines  Berges  BLau. 
(auch  .Hahneuschritthorn'). 

Chüe-:  =  Güllen- Sehr.  ZO.  Di  se'b  Jumpfer  hat 
iez  en  Ch. !— Bei  Gr.WB.V2582  in  leicht  abweichender  Bed. 

Cliläfter-:  weit  ausgreifender  Schritt.  Due  ist 
mit  Chl-e"  der  Müller  unw'e"  ufe"  z'chiche"  cho".  Lienert 
(ScBwE.).  —  Lagotte"-:  taumelnder  Gang  (wie)  nach 
reichlichem  Weingenuss  AiAarb.;  vgl.  L.-Schnabel 
(Sp.  1066). 

Manne"-  Scn;  Th  und  weiterliin,  ,Manns-'(ä. Spr.): 
Schritt(weite)  eines  Mannes.  S.  Güggel-Sehr.  ,Es  soll 
ouch  niemand  . . .  weder  uff  der  allmeind  noch  synen 
eignen  güotteren  gegen  den  rünenden  wasseren  hy  vier- 
zig gemeiner  mansschr-en  wytt  dhein  holz  abhouwen.' 
ScHwE.  Waldstattb.  157'2.  —  Vgl.  Gr.WB.  VI  1583. 

Mess-:  ,passus  geonietricus.'  Denzl.  1666/77;  vgl. 
Sp.  1678  M. 

Pure"-:  Bauernschritt,  's  Lebe"  ...  gät  [brutal] 
sini  feste",  schicere"  P.-schriit  dedur''''üs.  ACorr.  1860 
(Z).  Seine  Grösse  ist  sprw.  (vgl.  P.-Sehueh  Bd  VIII 
481):  ,Hatt  denen  gesellen  umb  ein  b.  gefält',  sie  sind 
um  ein  tüchtiges  Stück  hinter  ihrem  Ziel  zurück- 
geblieben. 1566,  Brief  (QSG.  XXIV  707).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  I  1182;  IX  1756h.;  Fischer  I  728;  Wander  1  273. 

Berg-:  dem  Bergbewohner,  -Steiger  eigener  Schritt. 
,[Ein  Alpenwanderer]  geht  den  ruhigen,  aber  ausgiebig 
gemessenen  B.  eines  Mannes,  der  mit  Zeit  und  Kraft 
Äi«ei.'BiRND.1908(BGr.).  — Safier-(GRVal.),Schan- 
figger-  (GRChur):  Schritt  (nach  Art)  eines  Bewohners 
des  Safientals  bzw.  Sclianfiggs,  eines  Bergbewohners 
nbh.  Chunst  wider  mit  di"'m  Seh.!  GRt'hui.  De'' hat  de" 
recht  Seh.!  ebd.  —  Schnegge"-:  wie  nhd.  Schnecken- 
scliritt.  D'Chranket  chunt  uf  der  Post  und  gät  mit 
Schn-e".  oü.  (wohl  Z);  vgl.  Bd  III  834.  -  G'- 
schwindi-:  Schnellschritt  ZO.  (Soldatenspr.).  — 
Spital-:  langsamer,  bedächtiger  Schritt.  Vaterlard 
1875  (li).  —  Takt-:  wie  nhd.  Soldatenspr.  Wenn-me' 
will  €"  T.  seh",  mues'-me"  bi  eus  Stunde"  ne"  BsL. 
(Kompagnielied).  — •  Doppelier-:  rascher  Schritt  B 
(Zyro).  /ittD.  —  Wer-:  amtlich  festgesetztes  Schritt-  ' 
mass;  s.  Bd  111  633  (Wer-Chläßer). 

Schritte-  -a  f.:  =  Schreiten  (Sp.  1674)  WMii.       i 

schritte"  (3.Sg.Pr;e3.  und  Ptc.-ef).  in  Gi. schrittner :  > 
mit  Schritten  abmessen  Gl;  S;  Z  und  weiterhin.  Das  I 
Stuck  Land  ist  so  und  so  gross,  i'*  ha"'s  g'schrittH  1 
ZZoll.  —  Vgl.  Schui.Ml  612;  Fischer  V  1147.  ' 

&\)- sehritte":  =  dem  Vor.  Aa  (H.);  Bs  (Seiler);  B.  — 
Vgl.  Martin-Lienh.  II  519;  Schm.^  II  612  („bti-hrUKuk»': 
Schupf  648  (aUrf,riii,„u). 

schritterle":  Spiel,  bei  dem  ein  Kind  sicli  mit  dem  I 
Gesicht   gegen   die    Wand   stellt,    die   andern    einige 


1681 


Schrat(t),  schret(t),  9chrit(t),  schrot(t),  schrut(t) 


1682 


Schritte  hinter  ihm  bei  einer  gezogenen  Linie  sich  in 
eine  Keihe  stellen  und  nun  Schritt  um  Schritt  voi-- 
wärts  zu  kommen  suchen,  ohne  dass  das  vorn  Stehende, 
das  oft  schnell  den  Kopf  wenden  darf,  die  Bewegung 
sieht  B;  s.  GZür.  1902,  147/8  (wo  Weiteres);  Syn. 
Hinderli''s. 

schrittle"  Aa;  B;  Scb,  -ele"  B;  Z  (EEschraann): 
kleine  Schritte  machen.  J'*  gäne"  im  Tunkle"  und 
schrittele"  lis,  von  einer  Schildwache.  EKschmann  1911. 
Bes.  von  kleinen  Kindern,  die  die  ersten  Schritte 
machen:  Es  schrittlet  Cfangen  e"chli"  SchR.  Uneig. 
Wie  ei's  Jär  nä'''  '''m  angere'  chunt  z' schrittele".  Emmen- 
TALERBL.  1917.  's  isch  wägcT  schier  läeherligs,  das'  sö- 
nes  alts,  gibrechlichs  Wibervölchli  no'''  so  wol  dranne' 
lebt,  «Je""'«  sattli'''  dem  Hüstage"  zue  schrittlet.  ebd.  — 
Vgl.  Siilini.^Il  Gl'2;  Schöpf  648. 

schrittli°g  tiWe.,  ,-lings'.  Gotth.,  -lege(n)  Gr 
(Tsch.):  a)  Schritt  für  Schritt  GWe.  (Senn-Rohrer). 
Sehr,  über  en  Balke",  e"  Grötli,  Brüggli  diir'H".  Sehr, 
heigen-se-si'''  nid  getraut  [hinüberzugehen],  dö  seien-si 
rittli-ge"  dur'H'.  —  b)  rittlings  BE.  (Gotth.);  Gr  (It 
Tsch.  allg.,  so  A.,  He.,  KL);  GWe.;  Syn.  gritt(ljingen 
(Bd  II  828);  (ge-)rittlingen  (Bd  VI  1721).  ,Wenn  ... 
eine  Hausfrau  sehr,  aufs  Feld  reitet  wie  ein  Acker- 
bub.' GoTTii.  (Hdschr.).  ,Wohl,  dir  will  ich!  rief  sie 
...  in  den  weiten  Saal  durch  Geigen  und  Stampfen 
mitten  hindurch,  dass  das  arme  Mädchen  . . .  mit  einem 
Satz  zur  Stube  ausfuhr,  als  wenn  es  sehr,  auf  dem 
Bisluft  führe.'  ebd.    S.  noch  Bd  V  540o.  (Sererh.  1742). 

—  Vgl.  Gr.WB.  IX  1759;  Martia-Lienh.  II  519  (in  Bed.  h), 
zur  Bed. -Entw.  tchreilen  (Sp.  1074)  mit  Aliui.;  über-schriten  11, 
(Sp.  16760.). 

Schrot  II  m.,  auch  n.  (so  in  Bed.  1  f  ScaSt.  It  Sulger, 

in  Bed.  2c  Aa;    L;  Sch;  Tb;   Ndw  und  weiterhin,   in 

Bed.  2d  N[>w),  PI.  unver.  (in  Bed.  2c)  Aa;  Th  und  auch 

sonst,  mit  Uml.  F  (in  Bed.  3a);  SchwE.  (in  Bed.  4): 

1.   (einmaliger)   Akt    bzw.    Ergebniss,    auch   Art   des 

.Schrotens',  Schnitt  Gr  (allg.  It  Tsch.).  Best  en  hübsche" 

Sehr,  g'mached,  wie  wenn's  g'saged  wer  GrA.  (Tsch.); 

vgl.  das  Folg.   a)  mit  der  Säge,  Axt  in  oder  durch  einen 

I   Stamm,  Block  geführter  Schnitt,  auch  von  der  dadurch 

I   entstehenden  Schnittfläche  GrNu f.,  V.   Der  Sehr,  bisset, 

klemmt  GRNuf.     Ist  der  Barre"  frische?  wie  ist  er 

im  Sehr.?  ebd.     Bim  Sehr.,   bei  der   Stelle,    wo   ein 

I   Slämmchen  mit  der  Axt  abgehauen  worden  ist.  J.Iörger 

i   1918.    ,Der  Tennerwald  ...  der  mit  den  ungeheursten 

j   Tannen  pranget,   wovon  einige  ...  auf  dem  Sehr.  21 

I   Schuh  im  Umkreis,  folglich  7  Schuh  im  Durchschnitte 

I  erfunden  worden.'  Gr  Sammler  1780.    Kerbe,  die  beim 

I  Fällen  eines  Baumes  dem  Sägeeinschnitt  gegenüber  mit 

'  der  Axt  eingehauen  wird  GrD.(s.  Schnöz3eS'f.\-i21),  L. 

—  b)Schnitt( fläche)  am  Heustock  GrA.,  L.,  Rh.,  Valz.; 
1  GFs.  JEi"  Sehr.  gi''l's  no''',  einmal  niuss  man  noch 
I  schneiden  GRRh.;  vgl.  2  b.    Der  Sehr,  geit  nit  tauf.  ehi. 

Der  Sehr,  geit  ganz  unw'e"  i",  hättist  d's  Schrötise"  kreder 
I  hebe"  Sülle"',  ebd.    ,1m  Sehr.';  s.  über-schröten.  —  c)  bei 
\  der  Ziegelbereitung   die    zur   Erzielung   einer  guten 
!  Mischung  und  Feinheit  erforderliche  Bearbeitung  des 
I  Lehms  mit  einer  Haue;  vgl.  schroten  Icy.    ,Mh.  haben 
den  zieglern  das  beren  nachgelassen  und  das  si  dafür 
I  eins  schr-s  dester  fürer  mit  der  howen  tuon  sollen  und 
j  besonders  den  buobenschrot.'  149.5,  B  RM.  —  d)  bei 
I  der  Münzprägung  die  Teilung  des  stabförmigen  Edel- 
metalls in  die  auf  die  einzelnen  Münzen  entfallenden 
Abschnitte;  in  weiterni  S.  vom Münzgewicht.  , Der  sehr. 

]  Schweiz.  Idiotikon  IX, 


sol  sin  uff  vier  lot  der  anderthalb  marken  silbers  und 
zuosatzes  ain  phund  und  acht  Schilling  stebler.'  1.399, 
Bs  ÜB.  (Münzvertrag  zu  Ensisheim).  ,[Der  Münzmeister 
hat]  die  zu  prägenden  Münzsorten  ...  auf  den  hiebevor 
geübten  Sehr,  einzurichten.'  1676,  Sch  (B  Anz.  1918). 
Neben  verwandten  Begriifen.  ,Daz  die  phenning  bi 
dem  Silber,  schr-e  und  gewichte  und  ouch  die  lön  der 
münzmeistere  und  knechten  bliben,  als  vor  geordenet 
ist.'  1387,  Absch.  (Münzvertrag).  ,Utl'  hütt  ist  vor  m. 
gn.  h.  erschinen  ir  münzmeister  N.  und  anzeigt,  demnach 
er  vor  kurzer  zytt  uss  bewilligung  m.gn.  h.  ß  ulT  ein 
Schrott  gemünzet,  das  ime  aber  ferner  uft'  selbig  halt 
ze  münzen  nit  mer  möglich.'  1581,  L  RB.  (FHaas). 
,I)arumb  wir  solche  Schilling  schon  vor  14  Tagen  uf 
der  Capellen  examinieren  lassen,  und  da  wir  sy  an 
Sehr,  und  Halt  zue  schwach  befunden  .  . .'  1655,  Z. 
Neben  ,korn';  vgl.  HAltherr  1910,  46.  ,Dal  sind  stuck, 
wie  vil  uf  ein  jede  march  gat  oder  gan  sol  der  münz. 
Sehr,  ist,  wie  [vil]  stuk,  so  es  gestuklet  wirt.  Korn 
oder  halt  ist  ...'  1540,  Z.  ,Vier  underschiedliche  Ding 
sindt  in  dem  Münzwesen  woll  ze  beobachten,  nemm- 
lich  Korn,  Schrott,  Valor  und  Proportion  ...  Schrott 
ist  das  Gwicht  der  Münz,  wie  vill  Stukh  eine  Mark 
schwehr  sein  solindt.'  1652,  ebd.  ,Schr.  und  Korn.' 
,AlIe  Geldsorten  unter  dem  Wert  von  1  Franken  sind 
zwar  nicht  unter  dem  Münzfuss  begriffen,  doch  be- 
stimmt die  Tagsatzung  ihr  Sehr,  und  Korn.'  Mem.  Tig. 
1820.  Uneig.  En  Ma""  vo"  altem  Sehr,  und  Chorn, 
wie  nhd.  verbreitet,  doch  nicht  echt  raa.;  vgl.  f.  — 
e)  (Zu-)Schnitt  eines  Kleidungsstückes.  ,[Der  Mantel] 
wart  ir  also  lanc,  daz  er  nach  ir  lac  gespreit  uf  der 
erde  drier  bände  breit  mit  unebenem  schrote.'  UvZazik- 
HovEN.  ,Das  hemde  stuont  gelenket  nach  einem  fremden 
schrote.'  KvWürzbdrg.  —  f)  uneig.,  Art  und  Weise 
(Verfahren,  Verlauf),  Brauch,  Norm,  Stand  uä.  Man 
verspricht  sich  von  der  Gesandtschaft,  dass  die  Ver- 
handlungen ,einen  bessern  Sehr,  als  bisher  annehmen' 
werden.  1632,  Absch.  ,Er  befinde  anjetzo  by  sich  sälbs, 
das  er  zu  wyt  gangen,  hoch  gefeit  und  den  letzen 
Sehr,  gefasset.'  1645,  Z  Verhör.  ,Wenn  ein  Wunden 
gehawen,  gestochen,  gestossen,  eingefallen  oder  ein- 
gebrannt, ob  dann  gleicher  Schroot  solle  getroff'en 
werden',  bei  der  Behandlung  der  Wunde.  Gwerb  1646. 
,Al3  nvöllind  die  verordneten  Wachtherren  sächen,  wie 
man  mit  denselben  [im  Wachtdienst  Säumigen]  fer- 
fahren  . . .  werde,  damit  . . .  ehrengedachte  Wacht- 
herren mit  den  Verbrächern  ein  glychen  Schrodt  für- 
nämen.'  1662,  Z.  ,Zu  merken,  dass  Gott  an  disem  Ge- 
bott braucht  einen  besondern  Sehr.'  FWyss  1670; 
ähnlich  1697  (,von  dem  Sehr.,  den  Gott  gebraucht  in 
seinem  Gesaz').  ,Wann  man  noch  heutigs  Tags  disem 
Sehr,  nachfahren  wurde,  vfere  das  Land  minder  mit 
Fluchen  beschwärt.'  ebd.  1670.  ,Schr.,  modus;  den 
Sehr,  brauchen,  dem  Sehr,  nachfahren,  hoc  uti  modo.' 
Denzl.  1677. 1716.  ,  Welcher  Burger  sich  nit  einfunde, 
sol  [busspflichtig  sein].  Gleicher  Sehr,  aber  auch 
gegen  den  Herren  grossen  Räten.'  1682,  Z  Ratserk. 
,Form  und  Sehr.':  Die  Behandlung  einer  Sache  soll 
entgegen  ,der  eidgenössischen  F.  u.  Sehr,  nach  Baden 
gezogen  werden.'  1646,  Absch.  In  bestimmten  präp. 
Verbindungen.  Ein  Mann  vom  rechte"  Sehr.  ThMü. 
Das  sigi  no'''  e"  Man"  g'st"  vam  guete",  trüwe"  Sehr. 
ELeuthold  1913.  ,Der  Mann  von  altem  Schrote.' 
AvHaller.  , Buben  von  gleichem  Sehr.'  UBrägger 
1789.  ,näch'.  , Die  gemein  red  ...  nach  tütschem  sehr. 
106 


1683 


Schrat(t),  schreit),  schrit(t),  8Clirot(t),  schrut(t) 


1684 


gestaltet.'  ^"Eg.Tschcui  1538.  ,Nach  dein  alten  sehr., 
nach  dem  alten  brauch,  prisco  ex  raore."  Fris.;  Mal. 
.Weil  sie  [eine  Meinung  über  das  Geburtsjahr  Christi] 
in  gemeinem  Brauch  ...  so  wollen  auch  wir  es  bei 
ihrem  üeblichen  Brauch  bewenden  lassen,  ob  er  gleich 
unib  ein  oder  zwei  Jahr  ...  irr  gehet.  Also  hatt  nun 
disem  Schroot  nach  Kaiser  Augustus  im  14.  Jahr  unsers 
Herren  ...  sein  Laben  ...  geendet.'  Gcler  1616.  ,Den 
Hr. Gsaiidten  ...  Bevelch  zegeben,  den  Span  zwOschent 
Keiserstuel  und  Schwarzen  Wasserstelzen  nach  dem 
alten  Sehr,  hinzuleggen.'  1644,  Z.  ,[Die  Kannen-  und 
Rotgiesser]  sollind  ...  nach  dem  vorgeschriebnen 
Sehr,  nur  eine  Prob  haben.'  1647,  ebd.  ,Wann  nun 
...  Schultheiss  S.  abermalen  nach  altem  Sehr,  ver- 
fahren.' 167.5,  ScflSt.  ,Die  Compagnei  nach  dem  all- 
gemeinen Schroot  ynrichten.'  1675,  Z.  ,Die  Kinder- 
lehre verrichtet  er  nach  dem  gewohnten  Schrott  mit 
Bhören  und  Erklären  des  fürfallenden  Sonntags.'  1693, 
ebd.  ,11  f'.  .[Kardinal  Schinner]  hat  oft  red  mit  mir 
von  der  leer  und  heiiger  geschrift  wegen  ghalten,  doch 
alle  utf  den  sehr.,  dass  er  den  falsch  erkante  und  im 
nit  gefiele.'  Zwingli.  .Das  diss  alls  [die  Verwandlung 
des  Brotes  in  den  Leib  Christi]  uff  den  sehr,  ver- 
standen werde,  wie  die  alten  das  verwandlen  und 
heiligen  des  brots  gemeint  habend.'  ebd.  ,ünd  hab  im 
die  sach  wol  gefallen;  dann  ni.  Uolrichen  und  des 
Andresen  1er  uf  ein  sehr,  ushin  gangind.'  1525,  EEgli, 
Act.  .Ab  uno  diagrammate,  auff  ein  leist  und  sehr, 
oder  auff  ein  wyss.'  Fris.  1541.  ,Auff  disen  sehr,  und 
weiss  deren  da,  ad  istorum  normam ;  auff  einem  sehr, 
oder  einer  weiss  ausshin,  uno  tenore.'  Fris.  (schon 
1541);  Mal.  ,Vil  grimmiger  Tirannen  ...  da  jeder  auff 
sein  besonder  Schrott  mich  [Bünden]  stürzen  wyll  in 
Angst  und  Not.'  1618,  Zinsli  1911.  ,Das  die  Frucht 
widerumb  ...  uf  den  alten  Sehr.  [Preisstand]  kommen 
werdend.'  164'2,  Z.  ,So  understunde  ich,  die  Glichhäit 
der  Sprachen  uf  äinen  anderen  S[ch]r.  zu  zäigen.' 
Ekd.  1656.  .Der  [Seneca]  redt  von  dieser  Sache  auf 
folgenden  Schroot:  ...'  JJÜLR.-Haug  1731.  ,So  wird 
es  der  Pfarrer  wider  auf  seinen  Sehr,  auslegen.'  Nachtl. 
1790.  ,Üf,  in  einen  sehr,  bringen,  richten'  uä.  , [Meine 
Frau]  wölt  mich  gern  auff  iren  sehr,  bringen.'  Grübel 
1560.  ,[Die  Propheten]  die  alle  ire  taten  und  sag 
gemeinlich  auff  einerlei  sehr,  und  zwäek  richtend.' 
1560,  BiB.  (Vorrede).  ,Ferire  Carmen  triviale  moneta 
communi,  gemein  vers  oder  auff  gemeinen  sehr, 
schmiden  und  machen.'  Fris.  .König Dietrych  ...  füert 
sein  Regierung  weisslich  und  richtet  sie  gar  nahe 
auf  den  alten  Schroot  der  vorigen  Kaisern.'  Guler  1616. 
.[Christi]  ganzes  Laben,  Lehr  und  Todt  sich  richtet 
als  auf  dyssen  Schrodt  [die  Liebe].'  1618,  Zinsli  1911. 
,Bei  ihrer  königl.  Durchlaucht  unsers  regierenden 
Herrn  Nuntii  in  der  Stadt  Lucern  beschwerliches  Ob- 
liegen auf  einen  solchen  Sehr,  und  Bahn  zu  bringen, 
dass  ...'  1634,  Absch.  ,Es  solle  in  der  teätschen  Schuel 
Alles  widerumb  in  den  alten  Sehr,  gerichtet  werden.' 
SpRECHKR-Salutz  1637.  .Den  Brunnen  gsechend  wir 
gern,  das  du  den  widerumb  inn  alten  Sehr,  brechtist.' 
1651,  Z.  ,Die  Stocklösi  soll  auff  den  alten  Sehr.,  als 
ein  Paar  Raafen  5  g  [usw.],  gerichtet  ...  werden.'  1653, 
AHedsler  1854.  .Man  hat  [durch  die  Reformation]  das 
Religionswesen  in  den  Sehr,  gericht,  wie  es  zu  den 
Zeiten  der  sei.  Apostlen  gewesen.'  FWyss  1653.  ,[I)er 
Viehhandelzoll  ist]  wider  auf  den  alten  Sehr.  4  ß  ge- 
setzet.' LE. Manifest.  Die  gemeinen  deutschen  Vogteien 


sollen  ,auf  den  Sehr.'  der  Vogtei  Lauis  eingerichtet 
werden.  1669,  Absch.  , Auff  seinen  Sehr,  ziehen,  formare 
ad  suos  mores.'  Denzl.  1677.  1716.  In  der  lebenden 
Spr.  tw.  in  weitergehender  Verwendung.  Er  chunt 
tvider  uf  's  alt  Sehr.,  , kommt  wieder  auf  seine  alte 
Weise  zurück'  SciiSt.  (Sulger).  Er  ist  (nid)  uf  ''em 
rechte"  Sehr.,  (nicht)  auf  dem  richtigen  Wege  (mit 
seiner  Meinung,  Auffassung)  BHk.;  ScHSt.  (Sulger); 
Syn.  Ge-schröt.  Si  si"  alli  uf  ''em  gliche"  Sehr.,  chömen 
diu  uf  ei"  Sclir.  üse",  sind  alle  gleicher  Meinung,  sagen 
das  Selbe  aus  BHk.  Alliuil  uf  ''em  gliche",  uf  si"'m 
alte"  Sehr,  si"  (hlibe"),  sich  nicht  belehren,  bekehren 
lassen;  auch  von  Zuständen,  zB.  Krankheiten,  sich 
nicht  ändern,  zum  Bessern  wenden  Z.  Uf  ''em  Sehr, 
si",  im  Begriffe  stehen  (Etw.  zu  beginnen)  BR.  Öppis 
im  Sehr,  ha",  „im  Plan,  Entwürfe",  im  Schilde  führen 
Aa,F.'',  Ke.;  L,  so  E.  und  It  St.,  Ineichen.  Was  ir 
[aufständische  Aargauer]  mit  enand  im  Sehr,  händ,  hed 
mit  ''em  Fride"  Nüd  z'tue".  SMeier.  ,[Ein  religions- 
feindlicher Regierungsrat  hat]  scho"  vor  seh"  Jöre"  im 
Sehr,  g'ha",  de"  Heiland  us  alle"  Schuelstube"  iwe"- 
z'g'heie".  Ldegisl.  1891.  Eigentümlich;  0mm  di  Älß 
otnme",  so  im  selbe"  Sehr,  inne",  ,um  die  Zeit  herum' 
ApWolfh.  —  2.  a)  =  Schnöz  2e  (Sp.  14'27).  ,Soll  ein 
Sagbaum  am  kleinsten  Ort  14  Zoll  dick  syn  und  minder 
nit,  item  ohne  die  beiden  Scliröt  18  Schuech  lang... 
und  soll  ein  jedes  Stuck  oder  Blütschi  ohne  die  beiden 
Schrott  7  Werchschuech  lang  syn.'  1608,  Z.  —  b)  ,was 
von  einem  Heustock  gerade  abgeschnitten  werden  soll' 
BR.,  durch  einen  Schnitt  vom  Stock  abgetrennte  Heu- 
menge GrA.,  Rh.,  GFs.,  W.  En  Sehr.  Hotv  GW.  Es  ist 
noch  en  Sehr.  Heu,  ,es  ist  nur  so  wenig  Heu  mehr, 
dass  man  es  auf  einmal  entzwei  schneiden  kann'  GRNnf. 
—  C)  geschnittenes,  gehacktes  Metall  (bes.  Blei)  als 
Ladung  einer  Schusswaffe  Ndw  (Matthys)  und  früher 
allg.,  heute  wohl  überall  wie  nhd.,  meist  als  koll.  Sg. 
Ap;  L;  G;  Sch;  Th;  Z  und  weiterhin;  in  Aa  It  H.; 
SchR.  It  JMeyer  vom  einzelnen  Korn  (z.  U.  vom  koll. 
G'sehröt,  G'schröt).  Sehr,  gtlsse",  lade";  mit  Sehr, 
schiesse".  In  der  ä.  Spr.  auch  im  PI.  ,12  ß  meister 
Albrechten  von  schrötten  zuon  buchsensteinen  zuo 
machen.'  1529,  AaB.  Baumeisterrechn.  ,9  ß  SNagel  von 
250  Schrott  in  die  büchsenstein.'  1531,  ebd.  , Allerlei 
kugeln  zuo  den  stnckh[en],  2  zentner  plei,  ysen  un- 
gefähr 1  Zentner  in  schrötten.'  1567,  AARh.  Zeugliaus- 
inv.  ,2  Feldtstücklin,  6  Schue  lang,  schiessen  l\'»  L. 
Eisen,  können  zum  Schrott  gebraucht  werden.'  1634, 
Bs  Zeughausinv.;  vgl.  Sehröt-Stuck.  .Schrot  zum 
Schiessen,  plumbaria  glarea.'  Denzl.  1666/1716.  ,Aller- 
handt  BixenbulÖer,  Blei,  Schrot  [usw.].'  1697,  AaMcII. 
StR. —  d)  grob  gemahlenes  Getreide  B,  so  Aarw.(Bärnd. 
1925,  331/'2);  Ndw  (Matthys)  und  wohl  weiterhin;  doch 
kaum  volkst.  Vgl.  Haber-Schr.  .Es  kommen  [beim 
Schroten  der  Getreidekörner]  niclit  weniger  als  sechs 
Stufen  der  Gräbt  und  Fini  heraus:  ein  erster  bis 
sechster  Sehr.'  Bärnd.  1925.  —  e)  grober  Kies;  s.  Oe- 
redel  (Bd  VI  585).  —  3.  Abschnitt,  a)  (nach  Vermögen 
und  Verwaltung  selbständige)  Abteilung,  „Bezirk" 
einer  Pfarr-,  Bürgergeineinde  F  (auch  St.'),  so  Ga. 
(Lutz  18-27),  J.,  Ss.;  Syn.  Bürt  (Bd  IV  1635).  „Die 
Pfarrey  Düdingen  [wird]  in  4  Schrote,  die  Pfarrey 
Rüti  in  4  Schrote,  die  Pfarrey  Bösingen  in  2  Schrate 
eingeteilt."  St.'  .Eine  Abteilung  oder  sogenannter 
Sehr,  [der  Pfarre  FPlaff.].'  Lutz  1828;  vgl.  ebd.  1827, 
26  (FPlaff.  zerfällt  ,in  4  Schrote').  536  (FUeberstorf 


1685 


Schrat(t),  schrct(t),  sohrit(t),  8Chrot(t),  schrut(t) 


1686 


,wird  in  den  untern  unii  obern  Sehr,  eingeteilt');  1835, 
35  (FBärfischen  .teilt  sicli  in  2  Schrote  ab').  75  (FBös. 
,wird  in  den  Ober-  und  Unterschr.  abgeteilt').  317 
(FRechtiialten  .bestellt  in  den  3  Abteilungen  Dorf, 
untere  ...  und  obere  [!]  Sehr.').  ,üer  Lehrer  der  Schule 
desOberschroots  [in  FRechtiialten].'  Schweizerb.  1819. 
S.  noch  IJd  VlI  979M.  (1664,  F;  vorher  ,des  Niiwen- 
stattsclirots').  —  b)  Strophe  GrAv.  (B.),  Wer  singend 
vor  der  Bredig  den  erste"  un''  zweite",  nach  der  Bredig 
den  leiste"  Sehr.  —  4.  Holzschlag  SciiwE.  (auch  It 
Ochsner);  Syn.  Hattw lb^(Bdlll80l).  [Die  Holzfäller] 
sind  nidsi'''  dnr'''  ''e"  Sehr,  appe"  i"  d's  Tobel  appe". 
LiENERT  1891.  's  Heiwtli  ...  suecht  Beri  ...  (Zm)'*  all 
Schröit.  ebd.  1913.  E"  rücke'  Sehr.,  ivo  überei"  roll 
Beri  ist.  ebd.  1906.  —  .5.  unflätiges  Wort  GRRh.  Säg 
en  Sehr.!  Das  ist  iciderum  en  Sehr.!  Due  hed-er  e" 
Sehr,  g'cholt  [.geholt'],  das'-u'er  schier  versprützt  sind 
vor  Lache". 

Ahd.  (Notker)  scrol,  nihd.  achrot  ni.  in  Bed.  1  und  2;  Tgl. 
Gr.  WB.  IX  1773/80.  1794  (.Schrötlein');  Martiii-Lieuh.  II 
519/20;  Fischer  V  1149/50,  zu  1  f  auch  Wander  IV  346,  zur 
Bed.-Entw.  übh.  bes..SVA;a(((Sp.l351/5),  .SV*iu(2(Sp.l404/12). 
Bed.  I  f  gebt  wolil  in  der  Hauptsache  vou  1  d,  zT.  auch  von  1  e 
aus.  Schrot  n.  in  Bod.  2  c  ist  wohl  im  Allg.  jünger  als  das  ver- 
breitetere  G'nchrol,  O'schrSt  (s.  d.)  und  schriftsprach).  Einflusses 
verdächtig.  Zur  Bed.  4  vgl.  kä.rut.-wind.iS'cArö«,  Waldteil  (Beitr. 
28,74).  AufeineBed.  Winkel,  Ecke  (vgl.  ffe-«fi(ö(  3,  A'(•^rö(e:^i) 
weist  der  Beleg:  ,Man  muss  im  Setzen  der  Bäume,  so  an  eine  Mau  r 
kommen,  allemal  sie  vorwertseiu  Schuh  uuden  vou  der  Mauren 
Schrot  setze»,  dassderBauiu  und  die  Zweige  obenan  der  Mauren 
stehen.'  EKöiiig  1706,  253;  doch  kommt  auch  Zugehörigkeit  zu 
Schroten  I  In  Frage.  Unklar  ist  die  verstümmelte  Stelle: , Junge 
Schwine ...  niesten  nicht  wohl,  dan  sei  wachsen  nur  ins  Fl[e]isch, 
wenig  Fett  und  zum  Schrot-Hauen  brauchen  kan  [!].'  Arziieib. 
1822.  In  Namen.  Kaum  bodenständig  ist, Schroth',  FN.  eines 
Schneiders  SchSt.  (Sulger) ;  vgl.  Förstemann  '11309/10;  ASocin 
1903,  46.  163.  ,Schiotberger.'  XVII./XVIII.,  BsStdt  (Leu, 
Lex.).  ONN.  (zu  Bed.  3a  und  4).  ,Schrot'  SchwOIb.,  Vorder- 
tal.  , Unterm  Schrot,  ein  Hof  in  der  Pfarr  [F]Heiteuried  und 
ein  Hof  iu  der  Pfarr  [F]Rechthalden.'  Leu,  Lex.  Als  2.  Glied 
in  Zsseu.  ,Ober-,  Holz-,  Bach-,  Boden-,  Schrick-'  FSs.  .Ober-, 
Unter-'  LE.;  SchwUIb.  ,Krumm-fluh-,  Duli-'  Schwinnertal. 
,Gäch-' SchwAlptal.  ÄVinefi- SchwE.  Als  1.  Glied.  ,Schrot- 
Eggeu'  BGr.  (Im  Sehr.).  .-Weid'  aSchw.,  ,-Wald'  SchwOIb. 
,-Wang'  BInn.  Schrot  f.,  .ausgemeisselte  Vertiefung  im  Stein 
zum  Sprengen'  im  Patois  von  BCharmoille  (ETappolet  1917, 
167)  Scheintaus  dem  Eis.  zu  stammen;  vgl.  Schrot  2  bei  Martin- 
Lienh.,  doch  auch  schrötm  /aß  (Sp.  1690 o.); 

Ader-:   Verwundung    einer   Sehne.  1449,    Bs  Rq. 
(.adersclirote');  s.  sorglich  (Bd  VlI  13'21);  kurz  vorher 
gleichbed.  ,aderen  zerschroten'.  —  Vgl.  B'in-Schr.,  zum 
I   unechten  e  Weiuhold  1863,  23  f. 

I  Vier-  m.:  vierschrötiger  Mensch  nach  Körperbau 
I  und  Sitten  Z  (MUsteri);  Syn.  V.-Schröter.  ,üa  möcht 
I  ich  schon  lieber  fünfzig  Körbe  schweren  Mist  auf  den 
I  Winterberg  hinauftragen,  als  unter  das  hochnäsige 
I  Stadtvolk  gehen,  ein  V.  wie  ich.'  EZahn.  —  Rückbildung 

iaos  vier-achröti iy) ;  s.  dd. 
,Vor-:  Vorbild,  norma  oratoris.'  Fris.  1541.    Vgl. 
vor-schröten. 
I        Reh-fuess-:    schräg    geschnittenes    Ende    eines 
f  (Fruchtbaum-)Stämrachens  (Gärtnerspr.);  vgl.  Gr.  WB. 
!  VUI  558  (,Kehfuss').    ,1m  Pfropfen  muss  man  ...  den 
I  Stamm  wie  ein  Rehfußichrot  schneiden.'  EKönio  1706. 
Gold-:  „Feuerschröter,  Lucanus cervusGR;  Sc» "St. 
(Sulger).  Syn.  G.-Schröter,  Schröter,  SchrÖtel;  Weiteres 
unter  Horn-Chäfer(Bd  III  161).  —  Eine  Bildung  wie  Wald- 
Scirt((Sp.l674).  Vgl.auchGr.WB. IX  1780 (unter .Schrot' 8h). 


Haber-:  wie  nhd.  Haferschrot.  FAnd.  1893.  —  Vgl. 
Sanders  II  1016a. 

Bueben-:  zu  Schrot  Ic,  von  der  ersten  Bearbeitung 
des  Lehms  durch  Lehrjungen.  1495,  BRM.;  s.  Sp.  1681. 

Bein-:  bis  auf  den  Knochen  gehende  Verwundung; 
vgl.  Äder-Schröt.  ,NN.  sagent  beid,  dass  si  nicht 
anders  verstan  und  bekennen  kunnen,  nach  dem  und 
si  Hansen  siner  wunden  besechen  und  mit  einem  wund- 
isen  erfarn  band,  won  dass  die  selb  wund  mit  einem 
messer  gehouwen  sye  und  dass  die  wund  b.  ist.'  1415, 
Z  RB.  Die  Busse  für  ,b.'  und  ,läme'  beträgt  10  Pfd. 
AsUschgen  Offn.  1559.  .Ware  es  Sach,  das  ihm  [dem 
Verwundeten]  ein  Bein  entzwei  gehauen  were,  so  tue 
Schwarzwurz,  das  heisset  Beinwulle,  zne  derselben 
[Waffe],  das  heilet  Beinschröt.'  Arzneib.  XVII./XVllI.; 
vgl.  ,Wäfen  salben'  Bd  VII  809  u.  —  Spätmhd.  hcinschröt; 
vgl.  Gr.  WB.  I  1388  (,Beinschröte',  ,Beiaschrötlein');  Schm."  I 
244.  II  614  ;  Schöpf  650;  MHöfler  1899,  604;  Fischer  I  805/6, 
ferner  hein-nchrötin,  -schrotig. 

Schlag-:  entspr.  Schrot  2 e,  zur  Füllung  eines 
Explosivgeschosses;  vgl.  Sc/ita^  9a  (Sp.  192).  ,Zu  den 
Formen,  Modlen,  Zangen,  Giesslöflen,  Schi.,  Blei, 
Eisen  [usw.].'  Kriegsb.  1644.  1667.  —  Treber-: 
.geschrotete'  Treber;  vgl.  sehrötenlb^  (Sp.  1690).  ,Gib 
ilinen  [den  zu  mästenden  Schafen]  Tr.  und  Haber  und 
Klejen  darunter.'  Arzneib.  1822. 

G'-schrüt,  -seh rät  I  n.:  1.  (G'scliröt)  =  Schrot  1  f. 
a)  en  Ma""  vom  rechte"  G.  ThMü.  —  b)  uf  •'em  glichen 
G.  si",  die  gleichen  Gedanken,  Absichten  haben,  ebd. 
Uf ''em  letze"  G.  st",  auf  der  falschen  Fährte  sein,  mit 
einerVermutung,eineni  VerdachtTHHw.—  ^.a.)G'schröt 
Aä  It  H.  (neben  koll.  G'schröt);  Bs  (Seiler):  FSs.  (neben 
G'schrö'J):  SchR.;  SThierst.;  Ndw,  sonst  G'schröt (hiyi . 
-e-),  Dini.  G'schrötli,  meist  koll.,  =  Schrot  2c,  gehacktes 
Blei.  Eisen  L  (Ineichen);  GSa.,  sonst  „vorzüglich  die 
kleinen  Bleikörner  zum  Schiessen  des  Gewildes"  Aa; 
ApK.;  Bs;  B;  F;  Gl;  Gr;  L;  G;  S;  Uw;  W;  Z;  „allg." 
Mi"  cha""  däiche",  was  Das  [die  Ausbesserung  eines 
Gewebes]  für-nen  Ufgäb  iscli  g'si"  für  in;  ringer  kält- 
er e"  Zwilchsack  voll  G.  vom  Boden  üfg'lese".  SGfellek 
1919.  Wenn's-der  numme"  's  ganz  G.  tat  i"'s  G'sicht 
spränge"!  bei  einem  Schuss.  .IReinh.  1907.  Wie-n-e" 
Schrötschiitz  si"-si  derdür'''ab  cho"  und  d'Würkung 
isch  0"'''  di  glichi  g'si",  wie  wenn-me"  mit  G.  uf-ne" 
Schwärm  Spatze"  schiesst.  RvTavel  1910.  Ein  Stuck 
Wild  het  vil  G.  im  Lib  ApK.  S.  noch  pfiUzen  (Bd  V 
1210).  Grefes  G.,uneig.;  vgl.  Bd  VIII  1744  0.  DerWolf- 
vik  chunnt-em  z'Hülf,  aber  mit  grobem  G.  JReinh.  1907. 
Si  het  denn  kei"s  Blatt  vor  's  Mül  g'no"  und  het  mit 
gröberm  G.  a"foh"  üfrücke".  ebd.  1905.  Denn  aber  isch- 
es  lösg'gange"  . . .  z'erst  zvie  mit  chline"  Eüetline",  denn 
immer  gröbers  und  gröbers  G.,  bei  der  Verspottung 
eines  Muttersöhnchens  durch  die  andern  Knaben,  ebd. 
PI.  Der  Jeger  . . .  schiesst  dem  Wolf  d'G'schret  in's 
G'sicht  GRÜbS.  .Vier  G'schrötli  im  Arm',  von  einem 
Schuss.  AfV.  (BLenk).  ,13  M  h.  ASchlosser  von  40 
gschrötten  zuo  büchsensteinen  zuo  machen.'  1529,  AaB. 
Baumeisterrechn.  ,Da  gange  er  ...  und  der  Z.  ...  zu 
besagtem  Wallisellen  mit  einanderen  mit  Füssinen; 
der  Z.  zerschlage  ein  bleyine  Kugel  und  zerhauwe 
sie  in  klein  Geschrött.'  1714,  ZKyb.  Das  eiserne  ,Ge- 
schröt'  wird  in  beider  Stände  [B  und  F]  Mediat-  und 
Immediatländer  einzubringen  und  zu  gebrauchen  ver- 
boten. 1733,  Absch.  Zssen.  Nach  dem  Kaliber  unter- 
scheidet man  Vogel-  (B;  W),  Hase"-  (B;  S),  Fux-  (W) 


1687 


Schrat(t),  sclnet(t),  sclirit(t),  schrot(t),  schrut(t) 


1688 


Cr.;  vgl.  Gr.  WB.  IX  1776  (.Schrot  4).  Das  Spatze'g., 
sclierzh.  von  kleinen  Vogelkirschen.  JBürki  1916.  ,Für 
ein  Pfd  Hasengeschröt . . .  Für  ein  Pfd  rund  Geschröt.' 
Bs  TOrdn.  1646.  —  b)  Briichstück(e)  von  Edelmetall; 
Syu.  Schroten  2.  ,Es  sol  ouch  nieiuan  kein  geschrött, 
gebrochen  silbergeschir,  kilchenschätz  ...  oder  Anders, 
das  argkwäuig  ist,  noch  einich  argkwenig  münz,  silber 
oder  gold  kouffen.'  1493,  Z  StB.  (,Ordnung,  so  die  gold- 
schinid  zuo  halten  sweren  sollen');  s.  noch  Bd  V  620u. 
,Etlich  gschröt  und  ein  zuosammen  trucktpaten.'  1493, 
Z  RM.  —  3.  Ecke,  Winkel  (eines  Zimmers);  Syn. 
Schroten.  ,N.  ...  neme  sy  gewaltenklich,  füerte  sy 
hinder  den  tisch  inn  winkel  ins  gschrött,  leite  iren  die 
ein  band  under  iren  rucken  ...'  1529,  Z  Ehegericht.  — 
In  Bed.  2a  auch  bei  Martiu-Lienh.  II  520  (G'schröt);  Fischer 
III  49"  tO'Hchrot). 

Schrote»  I,  bei  Fris.  in  Bed.  4  .Schroten'  I  —  f., 
in  GrA.  in  Bed.  3,  in  BBe.,  Br.,  Ha.  (neben  f.),  „0." 
(auch  ItSt.''),  Si.;  FJ.  (selten,  meist  f.);  GaObS.  (neben 
f.);  „Uw"  (auch  ItSt."",  neben  f.)  in  Bed.  4  m.,  PI.  Sc/irö«; 
B  tw.,  so  Ha.  (s.  Güster- Sehr.),  sonst  unver.,  Dim. 
Schrötli  (bzw.  -e-).  in  GrAv.  Sehrötli,  in  WVt.  Schrötji: 
1.  Werkzeug  zum  Schroten,  a)  zum  Abstechen,  Zer- 
kleinern, a)  =  Heuw-,  Meiss-,  Schröt-Isen  (Bd  I  539. 
542.  545),  „eisernes  Werkzeug,  womit  man  das  Stapel- 
heu absticht  oder  abstösst"  B,  so  Be.,  Br.,  Hk.,  Ha., 
Si.  und  It  Zyro;  GrL.  (Tsch.);  GSev.;  S  (JReinh.); 
,  W" ;  Syn.  auch  Heute-,  Schrot- Messer  {Bd  IV  461. 464); 
Hettw-Sagen  (Bd  VII  428).  Der  Thedor  het  ...  d'Schr. 
g'iW  und  a'foh"  Heu"  abmache".  JReinh.  1907.  — 
ß)  gestielte  Schaufel  zum  Abstechen  der  Blackte"  (vgl. 
Sp.  1691 0.)  GrA.,  Luz.;  Syn.  Mass-Schr.  —  ■()  messer- 
artiges Werkzeug  mit  geradliniger  Schneide  und  langem 
Stiel  zum  Zerkleinern  des  einzumachenden  C/m6i«GRA., 
L.  (Tsch.);  Syn.  Chabis-Schr.  —  b)  zum  Abschneiden 
des  Eisens  dienendes  stemmeisenartiges  Messer  mit 
scharfer  Kante,  das  in  ein  Loch  im  Amboss  gesteckt 
wird  FJ.;  Syn.  Ab-schr.  —  2.  Bruchstück  von  Edel- 
metall; Syn.  Ge-schröt  2  b.  ,Wie  ein  goldschmid  die 
otilen  oder  schroten  und  abschabeten  in  das  schossfiil 
oder  schübtrucken  samblet  und  dorauss  in  die  silber- 
buchs  süberet.'  LLav.  1582.  —  3.  (m.)  =  Schrot  4,  ab- 
geholztes Waldstück  GrA.  (CSchroter  1895,  217).  — 
4.  (durch  den  Schnitt  zweier  Flächen  oder  Linien  sich 
ergebender)  Winkel,  Ecke.  ,Cunei,  winkel, schrötten.' 
Fris.;  s.  auch  Chlimsen  (Bd  III  649;  schon  1541). 
a)  „Winkel,  Ecke  eines  Zimmers"  (Stube)  oder  sonst 
eines  Raumes  BBe.,  Br.,  Ha.,  „0."  (auch  It  St.*");  Gr 
Av.  (meist  Dim.),  ObS.  (bes.  in  der  Küche),  V.;  Schw; 
Uw  (oft  Dim.),  auch  It  St.  und  St.'',  in  Alpn.  ,Ecke 
für  den  Kehricht';  U;  W,  so  G.,  Vt.,  das  Dim.  spez.  von 
dem  durch  die  Wand  und  das  Zitstübli  gebildeten 
Winkel  neben  der  Stubentür,  wo  früher  meistens  der 
Stubenbesen  seinen  Platz  hatte  GRNuf.  (Trepp).  Syn. 
Ge-schröt  3 ;  vgl.  auch  Schr.-Gänterli  (üiiw).  Der  Stät 
brüchti  nit,  chennt-er  nur  besser  hüsw,  de"  Bure"  alli 
Schrote"  ussa  z'müsu"  W  (Narrenspruch  im  Bauern- 
spiel). M^er  sind  dii  im  Himmel,  Jcrat  wie  uf  der  Welt, 
aw''  in  der  hinderste"  Sehr,  under'brächt.  J  Jörger  1915. 
,In  der  Sehr,  hinter  dem  schweren  Auszugtisch  stotzte 
fuilärtig  der  Gässilänz,  ein  mittelgrosser,  bockbärtiger 
Mann.'  übw  Blätter  1899;  vgl.  Tisch- Sehr.  ,Mimeli 
machte  blos  noch  so  lieblöseli'''  den  Huis-Cher  ...  in 
allen  Schrote"  hiengen  Sinnnhoppe".'  ebd.  1900.  [Die 
unhaushältorische     Frau]     isst     hinderruggs     i'-me" 


Schrötli.  WiLDMANNLisPRUCH  1840.  Dert  i"  der  Sehr, 
städ  es  Bett.  Ndw  Kai.  1904  (UwE.).  ,In  der  Schrötten 
ein  Heillandt  und  zwe  aussgezogne  Deisch  und  ein 
Bladtenstellen.'  1821,  ÜSeel.  (Inv.  des  Hauses  an  der 
Treib).  D'Hudle"  rierd-men  eppen  in  e"  Sehr,  ine:" 
s'säme"  Nuw  (Matthys).  Tiend  ier  mier  wider  d'sSpeizi- 
druckli  i"  d'Schr.!  Obw.  's  tvird  eppen  in-ere"  Sehr, 
si",  von  einer  Sache,  die  man  vergeblich  sucht  Obw 
Sachs.  Etw.  in  d'Schr.  stelle"  BHa.;  GRRh..  V.;  üw; 
U.  Stell  der  Besme"  in  d'Schr.!  GrV.  .Kaum  hatten 
die  Soldaten  nach  dem  Sonderbundskrieg  die  Gewehre 
in  die  Sehr,  gestellt  und  ein  wenig  abgerieben,  so  ist 
die  Tagsatzung  in  Bern  schon  wieder  zusammen- 
gegangen [und  machte  eine  neiie  Bundesverfassung].' 
Ndw  Kai.  1886.  Mit  Akk.  P.;  Er  hed  der  Biieb  in 
d'Schr.  g'stellt,  zur  Strafe  GrV.  Ahnlich:  Gang  nur  e"- 
chli"  i"'s  Schretli!  zu  einem  unartigen  Kinde  ÜBwSachs. 
Im  Kinderspiel.  Juckuif  i"  alli  Schretli  (mache")  Ndw; 
s.  jucken  Bd  III  39  (wo  Schretli  statt  Schröti  zu  lesen). 
Dazu:  tue"  w'e  j.  i"  a.  Sehr.  ebd.  (EOdermatt  1903); 
auch :  Si  sind  j.  i"  a.  Sehr.  ebd.  (Matthys).  Ähnlich 
Schroten  Stelen:  Die  Kinder  stellen  sich  je  eines  in  einen 
Winkel  der  Stube,  ein  überschüssiges  in  die  Mitte 
der  Stube;  dieses  fordert  nun  die  andern  auf,  ihm  eine 
Nadel  suchen  zu  helfen  und  trachtet  dann  einen  der 
leeren  Winkel  zu  besetzen  BHa.  (FStaub).  S.  auch 
schröt-laufen  (Bd  III  1140).  —  b)  spez.,  Abteilung  des 
Stadels  W,  so  Baltschieder,  Ergisch,  Lö.,Rar.;s.  JHunz. 
1900, 223. 232.  Die  Scheunen  und  Stadel  sind  im  Innern 
durch  senkrechte  Stangen  in  Fächer  eingeteilt,  die 
bald  kleiner,  bald  grösser  sind;  jedes  Fach  (Sehr.)  bat 
einen  andern  Eigentümer.  FGStebler  1915.  —  c)  im 
Freien.  , Winkel  auf  Landgütern'  Ndw  (Matthys),  ,enge, 
einsame,  schattige  Stelle'  GrV.  Statt  z'arbeite"  ... 
ist-er  in  de"  Winkle"  und  Schrote"  g'hocket.  JJörgkb 
1920.  S.  noch  schlass  (Sp.  664 M.).  Auch:  enger,  zumal 
überbrückter  Durchgang  GrV.  Schi  sind  krat  dar"* 
d'Schr.  dür'''  cho".  Wa-er-si'''  nu"  vo"  tvitem  enerC 
Meigge"  'zeicht  hed,  ist  die  vor-em  abg'schwe"cht  diir'* 
es  Gasselti  üf,  dür'''  e"  Sehr,  diir"'',  in  e"  Hüsgang 
i"  oder  diir'''  e"  Stege*  üf.  JJörger  1913/4.  Felsnische 
GrAv.,  D.,  übS.  (B.).  Das  Nest  des  Steinadlers  ist 
innere"  Sehr.  GRObS.  Kleine  Bucht  U;  vgl.  die  Anm. 
,[Ein  Weg  verläuft]  von  Fönen  lücken  in  der  schrötten, 
da  ein  gaden  gstanden,  in  Heini  Richmuots  lücken.' 
1528,  Schw  LB.  ,In  der  Schrötten  in  der  Lützelow 
oberhalb  Weggis.'  RCts.  (Br.).  .Was  für  eine  grosse 
Anzahl  ...  Gewächsen  an  diser  Schroten  umb  das  Bad 
[LW.]  herumb  und  an  einem  kleinen  Bezirk  im  Auf- 
steigen des  Bergs  Riga  gefunden  werden.'  JLCys.  1661. 
Vgl.  Gr.WB.  I.\  ITSl  (m.  f.);  Martiu-Lieuh.  II  520  (f., 
=  Lade,  Schachtel);  Fischer  V  1150  (f.,  in  Bed.  1  b),  ferner 
Schöpf  649  {.Stkroai  f.).  Unklar  ibt , Schroten'  bei  Fris.  (uater 
Bed.  4):  eine  alte  /-Bildung  ist  nnwahrsch.  und  ein  ura- 
gelautetes  Vb  srhmlen  (neben  schroten),  von  dem  die  Form  be- 
einflusst  sein  konnte,  bei  uns  (im  Gegs.  zum  Bair.-cesterr.,  auch 
Schwab.)  nicht  nachzuweisen;  vgl.  aber  auch  Schrot-  (neben 
Schrot-)  Ise"  (Bd  I  545 ;  ,schröt-'  auch  bei  Fris.,  bei  Mal.  neben 
.Schrot'-).  Auf  eine  Bed,  .abgeschnittenes  Stück'  weist  ent- 
lehntes rät.  »cru((Oa  f..  Fleck,  Abfalle  usw.  von  Tuch,  Lcder, 
Land ;  vgl.  dazu  unser  Skrotn.  In  ONN.  ,Schrote(u)'  BBuclih. ; 
GrA.  (,im  Schroten'.  Graslos  im  Garschinawald;  zu  Bed.  3),  V. 
(f.,  Haus;  dazu  die  Beinamen  Schr.-Hanneg,  -Michel,  -Tresi);  L 
Rüthenb.  (Hof;  auch  bei  Leu,  Lex.);  Schwingenb.  (Stelle,  wo 
der  See  mit  dem  Urniiberg  einen  Winkel  bildet;  vo"  der  Sehr, 
u/e");  NdwEnnetm.,  Wolfensch.;  ObwGiswil,  Grafenort,  S«.! 
UBiirgleu;W£jhulz.  , Wolfs-Schrote' ObwK.(AKüchler  1886). 


1689 


Schrat(t),  schret(t),  schrit(t),  8Chrot(t),  schrut(t) 


1690 


,Schroten-Egg'  LE.,  Scmp.    ,-Gass'  USpir,    ,-Rain'  AaSisselen. 
,-Töbeli'  GrGuscha.    ,Schröteli'  BEggiwil.   .Schroten'  GMiirg. 
Ab-:  =  Schroten  Ib  Z.   —   Abi.  zu   ab-Hchroun;   vgl. 
Gr.WB.  I  110. 

Ofe"-:  Ofenwinkel.  , Karlini  ...  schlich  ...  zur  0. 
hinüber;  dort  schlief  der  Tschaggamo,  ein  Italiener- 
handlanger.' ÜBW  Blätter  1899.  Insbes.  =  O.-Schlopf  a 
(Sp.  63ü)  WFürgangen  (JHunz.  1910,42).  —  Augen 
AHge'-SchretU:  Augenwinkel  Ndw  (Matthys). 

A°-:  Ende  des  Tuches,  das  nicht  vom  nämlichen 
Zettel  ist  wie  das  eigentliche  Tuch  GRNuf.  —  Abi.  zu 
an-fichröten\  vgl.  Gr.  WB.  I  450. 

Äsche"-:  Aschenbehälter  neben  dem  Herde  W 
Simpeln.  —  GxxssX-SchretU:  Winkel  für  den  Kehricht 
ÜSil.  —  Güster-:  =  dem  Vor.  BHa.  Oisterschröti 
seltt's  in-em  rechten  HAs  nid  gen,  d's  Gister  gherd  uf 
d'Misterren.  —  Herr-gotts-:  Stubenecke,  in  der  sich 

das  Kruzifix    befindet   ÜBw;    U   (auch  Dini.).     ,Er 

j  nahm  das  Kruzifix  aus  der  H.'  AfV.  (U).  ,Er  ...  stellte 
sich  stotzH'ge"  in  die  H-en  und  fieng  an  zu  lesen.'  Obw 
i  Volksfr.  1891.  ,Die  vorerwähnten  Personen  sassen  ... 
im  sog.  H.-schrötli,  wo  das  Bild  des  Gekreuzigten  hieng.' 
U  Whl.  1908.  —  Holz-:  zur  Holzaufbewahrung 
dienende  Ecke  in  der  Küche  WSirapeln,  Ulr.;  s.  JHunz. 
1  1913,  2'2r.. 

I  H  e  u  "  - :  =  Schroten  /iaaAA(Rochh.);Bs(  Seiler  );B, 
j  so  Be.,  Gr.,  G.,  Hk.,  S.  und  It  Naturw.  Anzeiger  1819; 
F,  so  J.;  GsHald.,  He.,  lg.,  L.,  Pr.,  UVaz,  Valz.;  GFs, 
lO.;  S;  Sya.  H.-Schröter.  .Unter  strenger  Sorge  für 
I  Stock  und  Duft  wird  ...  heute  mit  der  H.,  wurde  früher 
mit  dem  Heurü'pfer  oder  Heuhägge"  eine  Tagesration 
um  die  andere  ins  Tenn  hinuntergeschafft.'  Bärnd.  1911; 
,  s.  auch  ebd.  1908,  290  und  vgl.  Most-Schr.  Ein  weiterer 
JBeleg  Bd  IV  1118u.   —  Auch  bei  Fischer  III  156-2. 

Chabis-:  =  Schroten  Ila^  GRÜhw.,  Grüsch,  oHe., 
hPr.,  UVaz  (Tsch.).  —  Cholb-:  Schmollwinkel  BHa. 
Brüchst-si'''  jitz  nid  in  d'Ch.  z' stellen  l —  C  h  r  ü  t- :  entspr. 
Schroten  IIa.  zum  Zerkleinern  des  Einmachmangolds 
GRFan.,He.(Tsch.).  — Mül-:MundwinkelUSch.£Ms<i 
[Bläschen]  i"  de"  M-e"  ha".  —  Mass-:  =  Schroten  Ila^ 
GrA.  (Tsch.).  — -  Most-:  entspr.  Scftrötoi/ia,  zum  Ab- 
stechen des  Presskuchens  beim  Weinpi^essen  BTwann; 
Syn,  Trüben- Sehr .  Den  Dienst  versieht  gew.  eine  Heu'"- 
]Schr.;  s.  Bärnd.  1922,  392/3.  —  Bächt-,  Bdcht-  Gr 
übS.,  Pacht-  GRÜbS.,  V.  (-Schrötli):  =  Güster-Schr.  — 
Tisch-:  Stubenecke,  in  der  der  Tisch  steht  GkV. 
,In  der  T.  hängt  das  Kruzifix,  vergesellschaftet  mit 
dem  geweihten  Palmzweig  vom  Palmsonntag  und  einer 
Iderben,  von  keinerlei  Kunstverständniss  zeugenden 
IRute.'  JJöRr.ER  1913.  Das  Mal  hed  due  d'Muetter  us 
der  T.  a''he'  hinder  ''em  Herrgott  füre"  d'Buete"  g'nu". 
ebd.  1912.  D's  Chatzi  . . .  wa  schier  de"  ganze"  Tag  in 
der  T.  g'lege"  ist.  ebd.  1918.  Due  ist  d's  Marieli  in 
\ä'T.  hindert"  g'rücht,  a's  für'Hi's-si'''  vor  dem  Michel. 
'ebd.  —  Trüben-:  =  Most-Schr.  1828,  BTwann  (Bärnd. 
!l92'2).  —  G'^-wand-,  auch  Dim.:  Ecke  (zB.  im  Stijili, 
idem  Schlafzimmer),  in  der  die  Kleider  aufgehängt  werden 
lUSch.  —  Ziger-:  kurzstielige  Eisenschaufel  zum  Ab- 
IStechen  des  Ziegers  vom  Ziegerstock,  bes.  auf  Alpen 
gebraucht,  um  den  Bauern  am  Ende  der  Alpzeit  ihren 
Ziegeranteil  zuzumessen;  gelegentlich  wird  dazu  auch 
eine  Heu"- Schrote"  (s.  d.)  verwendet  GO. 

schrote"  1  (in  W  tw. -M"),  3.  Sg.  Praes. -et,  Priet. 
, schriet'  (ä.  Spr.,  j  ünger , schrotete'),  Kond.  schröteti  GlK. 
j(Wint.),  Vtc.  g'schröte"  Bs  (Seiler);   B,  so  Aarw.,   E., 


Gr.,  S.  und  It  Zyro  (s.  ver-schr.);  FJ.;  Gr,  so  A.,  D., 
Valz.;  LE.,  g'schrötet  BBe.  (s.  aben-schr.),  E.,  Ha., 
Rohrb.;  FJ.  (jünger),  Ss.;  GlK.  (Wint.);  GrHc.,  ObS., 
Ths;  L;  ScnSchl.;  Obw  (s.  ze-sämen-schr.).  schrötne" 
(in  Bed.  Iba;  s.  auch  ver-,  ze-sämen-schr.)  SchwE. 
(Lienert):  1.  mit  einem  scharfen  Werkzeug  (grob) 
hauen,  sclineiden;  doch  zU.  von  hamcen  (Bd  II  1804) 
und  Schulden  (Sp.  1080)  meist  nur  in  mehr  oder  weniger 
spezialisierten,  bes.  auch  techn.  Verwendungen.  ,Schr., 
scindere  (mutilare,  curtare,  truncare).'  Fris.;  Mal.; 
s.  noch  Sp.  lOSOu.  a)  einbauen, -schneiden,  a)  mit  der 
Axt  in  einen  (Tannen-,  Buchen-)  Stamm  hauen  Schw; 
Ndw  (It  Matthys  Baumstämme  , klaffen';  s.  chlaffen  4b 
Bd  III  628),  in  eine  zu  fällende  Tanne  eine  Kerbe 
einhauen,  um  die  Richtung  des  Falles  zu  bestimmen 
GrL.  Bei  den  Zimmerleuten,  ein  Loch  in  einen  Balken 
einstemmen  ApK.  —  ß)  in  der  Steingrube,  durch  eine 
eingehauene,  melir  oder  weniger  tiefe  Rinne  den  Bruch 
des  Steines  für  das  Brechen  oder  Sprengen  vorzeichnen 
Aa,  so  F.,  Fri.;  ApK.;  Bs;  Syn.  vor-schr.  Nach  einzelnen 
Angaben  auch:  einen  Steinklotz,  Quader  trennen, 
spalten  B;  SNA.  —  b)  abhauen, -schneiden;  vgl.  ab- 
schr.  ,Wan  si  ...  mit  scharfen  swerten  schrieten  uz 
helmen  starke  nieten.'  Reinfr.  ,A.  snider  d[icit],  dass 
er  ab  Eisin  Salzman  zwilchen  vor  geschroten  hatt.' 
1395,  ZRB. ;  vgl.  e.  ,Der  graf  von  Remund  ...  huob 
sich  bald  von  dannen,  ein  fändli  man  im  schriet,  und 
vierhundert  mannen  die  blibend  da  im  ried.'  HVioL 
(Murtner  Schlacht),  a)  Baumstämme,  Wurzeln  mit 
groben,  schweren  Äxten  abhauen  Z,  beim  Fällen  eines 
Baumes  das  von  diesem  ausgehende,  mehr  oder  weniger 
siclitbare  Wurzelwerk  abhauen,  auch  übh.  Bäume 
fällen  ScHwE.  (Lienert),  Holz  hauen  GrL.,  Bäume, 
vorzüglich  mit  der  Säge,  fällen  GrD.  (B.).  Mer  . . . 
sehimnge"d  d'Achsli,  hawcd,  schrötne"d,  reistefd  . . . 
Lienert  1906  (D'SchröiterJ.  ,Personenrequisitionen 
zum  Holzschroten  für  die  Truppen.'  HBossh.  1810. 
,Holz  sehr.'  1.552,  B  Turmb.  .[N.  hat]  im  Wald  ge- 
schrotten.'  1650,  Z.  .Einem  Köhler,  bei  dem  ich  manche 
liebe  Stund  zubrachte,  wenn  er  Holz  schrotete.' 
UBRA(;(iER  1778.  S.  noch  Bd  VII  432u.  (1472,  Z  RB.). 
—  ß)  Heu  sehr.,  „das  festliegende  Stapelheu  mit  dein 
Schroteisen  zum  Verfüttern  abstechen"  AA,soSuhrent. ; 
Ap;  Bs;  B  (allg.);  P;  Gl,  so  Engl  und  It  St.;  Gr  (allg., 
auch  It  St.);  L;  GSa.,  Sev.;  SchwMuo.;  S;  Th;  Uw;  U; 
W,  so  G.  und  It  St.;  SyD.  meissen  (Bd  IV  465).  /'* 
icill  HO'''-nes  Hämpfeli  Heu"'  go"  sehr.  JReinh.  1901; 
dafür  vorher  Heu"'  abe'mache".  ,Wie's  seige  mit  dem 
Heu,  gob  er  acht  g'nueg  abengeraacht  heig  oder  gob 
er  acht  noch  ein  Sätzli  manglete  z'schr.'  JBürki  (B). 
S.  noch  in-grechen  (Bd  II  702).  Du  hest  z'vil  g'schröte", 
so  dass  der  Schrot  statt  senkrecht  schief  in  den  Heu- 
stock hineingeht,  zB.  beim  Heukauf,  aus  Eigennutz 
GkA.,  Valz.  (Tsch.);  vgl.  under-,  ver-schr.  ,Ist  ein  Hen- 
stock  dem  Strich  nach  schräg  fortgeschroteu,  so  soll 
er  gerade  gemessen  werden  und  wegen  vorkommenden 
schiefen  Richtungen,  die  sich  sowohl  durch  das  Heu- 
schroten als  aber  auch  durch  die  ein-  und  auswärts 
sich  neigenden  Wände  ergeben,  soll  jeder  Heumesser 
pflichtig  sein,  ein  Senkblei  mitzunehmen.'  ApA.  Verf. 
1854  (,lnstruktion  für  die  Heumesser').  S.  auch  Heuw- 
Schröter.  Ein  Loch  wird  in  den  Stock  .geschrotet', 
wenn  das  Emd  gärt  und  sich  zu  entzünden  droht  B(Zyro) ; 
vgl.  aa  (zu  Ende).  Abs.  Der  Sepjil  het  grad  uf  der  Büni 
obe" g'schrötet.  Loosli  1910.  ,Er  habe  noch  einen  8  Meter 


1691 


Schrat(t),  schret(t),  schrit(t),  schrot(t),  schrat(t) 


lt)9'2 


hohen  Futterstock,  aber  er  schrote  mit  dem  Gertel', 
sagt  Einer  bei  einer  Heunot.  B  Volksztg  1907.  Bildl. 
CMid  Ei"m)  z'Bode(n)  sehr.,  sicli  gründlich  mit  Juid 
auseinandersetzen,  ihm  tüchtig  den  Standpunkt  klar 
machen  BGr.,  Ha.  Es  sind  da  es  par  ti'richtig  Bünhen 
in  der  Schüol  g'sln;  die  Änderen  hein  düo  Starz  g'nun 
an-nen ;  aber  wa-n-i'''  düo  s' Boden  g'schröted  han,  si"  s' 
z'letst  tvorden  vrie  loibi  Schäfleni  BHa.  D's  Mass  sehr. 
ür;  vgl.  Mass- Schroten.  Das  gepresste,  in  einem  in 
den  Boden  gegrabenen  Fass  oder  Stande  aufbewahrte 
Mass  wird  g'schröte",  wenn  es  zur  Verwendung  als 
Schweinefutter  kommt.  Draseh  sehr.  Bs;  vgl.  Treber- 
Schrot.  Den  Presskuchen  sehr.  BTwann;  s.  Herne- 
Schroten.  —  y)  Mist,  Erde  udgl.  wegstechen  Ndw 
(Matthys).  ,Die  uralte  StFelix-  und  Regula-Stiftskirche 
[lag]  ausser  der  Stadt  auf  einem  Bühel,  den  man  erst 
sehr,  musste,  damit  man  eine  Strasse  neben  dem 
Limmatstad  hinführen  könne.'  SVüg.  1829.  ,Die  fluo 
ze  schrotenne',  beim  Ausbau  eines  Weges.  1378,  B 
StRechn.  —  8)  die  Rinde  an  gefällten  Bäumen  ab- 
schälen ZW.  —  £)  einen  Acker  nur  ganz  leicht  pflügen 
SNA.;  Syn.  schellen  II Ib  (Bd  VIII  550);  vgl.  auch 
schrepfen  3c  {S]>.lGbb).  —  c)  zerhauen,  -schneiden, 
zerkleinern  Gr;  TB.;  UUrs.  ,Öpfel  schrott  ouch  also 
[s.  den  Anfang  unter  Gräuben  Bd  11686]  und  rösts  in 
dem  schmalz.'  Kochb.  XV.  ,Ein  grosser  wallfisch,  so 
die  einwoner  der  insel  Pare  . . .  mit  achseu  und 
bielen  zuo  stucke  schrottend  und  under  sich  selber 
teilend.'  Pischb.  1563.  S.  noch  Bd  VI  817  u.  a)  „Bäume 
mit  der  Axt  (anstatt  mit  der  Säge)  in  kurze  Blöcke 
zerteilen  B",  Holz  mit  der  Axt  (quer  zur  Faser)  zer- 
teilen Gl,  so  Engl;  Gr,  so  L.;  GW.;  Schw;  Ndw  (D.), 
Baumstämme  (mit  einer  Schrot- Sagen;  s.  Bd  VII  430) 
zersägen  GRThs;  GSa.  —  ß)  Münzen  ,schr.';  vgl. 
Schrot  Id  (Sp.  1681).  ,Die  von  Kyburg,  die  grefin 
von  Nüwenburg  [usw.]  söllent  tuon  zuo  der  mark  viere 
lot  spise  und  sullent  sehr.  ufF  viere  lot  ein  phunt  und 
fünfe  Schillinge  [usw.].'  1377,  Münzvertrag  (Absch.  I 
57;  öfter);  ähnlich  1387,  ebd.  I  3'21;  s.  auch  Seijer 
(Bd  VII  603o.).  ,Und  süllent  derselben  angsterpfenning 
fünf  und  vierzig  uff  ein  lot  gan  und  geschrotten  werden.' 
1425,  ebd.  (danach  bei  Vad.  I  155);  s.  auch  Bd  VIII 
512 M.  ,Er  [der  Münzmeister]  soll  allwegen  die  heller 
in  mass  schrotten,  das  inen  am  sieden  nit  so  vil  ab- 
gange, dadurch  sy  zuo  liecht  werden.'  1481,  L  RB.  — 
Y)  ,herd  sehr.',  den  Lehm  mit  der  Haue  bearbeiten, 
bei  der  Ziegelbereitung;  vgl.  Schrot  le  (Sp.  1681). 
,Des  ersten  söllent  die  ziegler  den  herd  zum  tach- 
werk  zuo  Buoch  nemen  und  besunder  in  der  gruoben 
4  malen  mit  der  howen  sehr,  und  darnach  den 
selben  herd  uff  einen  berbank  legen  und  den  mit  dem 
berysen  werken  ...  Item  die  ziegler  söllent  2  fuoder 
herd  von  Buoch  und  ein  fuoder  herd  usser  dem  ßrem- 
garten  nemen  ...  und  den  selben  herd  under  ein  andren 
tuon  und  mit  der  howen  sehr.,  ouch  vier  mal, 
und  dannenthin  uff  den  berbank  legen.'  vor  1495,  B 
(,Der  ziegler  Ordnung');  dafür  1605:  ,[Die  Ziegler- 
meister schwören]  mit  dem  Ziegelherdt  süberlich  umb- 
zeghan  undt  den  bis  zum  anderen  und  dritten  mal  ze 
sehr,  und  reinigen.'  -—  5)  von  Futterfrüchten,  Runkel- 
rüben usw.,  auch  Chabis  (vgl.  Ch.-Schröten)  Gr.  — 
E)  Getreide  grob  mahlen  Aa;  Bs;  B;  ScH  und  sonst, 
doch  kaum  volkst.;  dafür  brechen  (BdV316u.).  Vgl. 
Schrot  2d.  Mer  händ  de'  liogge"  sehr,  lü"  SchR.  De" 
Haber  i"  der  Schrötmüli  sehr.  SchScIiI.  Die  Vorgänge  bei 


der  Verarbeitung  des  Getreides  zu  Mehl  sind  putze', 
netze",  sehr., löse",  male".  BArkd. 192b.  ,Der  Boden  [im  Th] 
ist ...  dem  Anbau  des  Roggens  nicht  günstig,  geeigneter 
aber  für  den  des  Hafers,  der  roh  und  geschroten  aus- 
geführt wird.'  Lbtz  1827.  ,Gerwen,  rellen,  schelen, 
sehr.,  decorticare,  cernere,  far  deglubere,  pinsere, 
discernere  far.'  Red.  1662.  —  Q  mit  den  Zähnen  zer- 
malmen, zerbeissen.  .Christi  lyb  mit  zänen  sehr.',  mit 
Bez.  auf  den  Transsubstantiationsglauben.  Eckst.  1525 
(Klag).  —  d)  be-,  zuhauen,  -schneiden,  a)  Baum- 
stämme, Balken  (zu  ungefährer  geometrischer  Porm) 
behauen  ThMü.,  Holz  zuhauen  GrL.;  vgl.  Sehröt-Achs, 
grosses  Beil  des  Zimmermanns,  womit  er  das  Holz 
gröblich  behaut  Aa  (H.).  —  ß)  die  Hufe,  Klauen  der 
Pferde,  Rinder  beschneiden  B;  S.  Mit  ''ein  Chlauenise' 
d'Chlaue"  sehr.  JBürki.  Wenn-er  [ein  Schmied  und 
Hexenmeister]  es  Ross  g'ha"  het  z'b'schloh"  und  's  will 
nit  ganz  fromm  kuiiterbiere",  so  haut-er-im  ei" fach  d'Bei" 
unden  ab,  nimmt  ei'  Stotze"  nö'''-m  angere"  i"'"  Strüb- 
stock,  schrötet-ne"  d'Füess,  brönnt-si  üs  und  schickt 
d'Ise"  drüf.  BWyss  1885.  ,Sin  här  sehr.'  RvEms;  vorher 
,abe  sniden';  vgl.:  .Dalida  ...  diu  im  [Samson]  sunder 
schonen  sin  kraft  mit  bares  locken  schriet.'  Reinfr. 
D'Fecke"  sehr.,  die  Flügel  stutzen,  vom  Federvieh, 
auch  uneig.  von  Menschen;  s.  schon  Bd  I  728 u.  (auch 
Bs;  B,  so  E.,  G.;  U).  Dem  will-i'''  ei"s  d'Fecke"  sehr, 
un^-ne"  Vgänterle"  nid  für  G'spiass!  BE.  (AvRütte). 
,Die  Mannspersonen  seien  Vögel,  welche  man  gar  nicht 
zu  beachten  scheinen  müsse,  bis  sie  ordentlich  her- 
gewatschelt kämen  wie  Gänseriche  und  Enteriche  und 
anhielten,  man  möchte  sie  doch  fangen,  binden,  ihnen 
die  Flügel  sehr.'  Gotth.  Unnütze  Zweige  ausschneiden 
Gl  (Leuzinger).  Bildl.;  s.  Bd  V  709M.  (P  Schulordn. 
1577).  —  y)  '1  der  Spr.  der  Steinhauer.  Maurer,  Dach- 
decker, Hafner:  Steine,  Ziegel,  Kacheln  mit  einem 
scharfen  Hammer  zum  Gebrauch  zuhauen  Th  und  weiter- 
hin. —  e)  spez.  „in  der  Kunstsprache  der  Schneider, 
Tuch  zu  einem  Kleide  oder  einer  Weste  gehörig  zu- 
schneiden, d.  h.  durch  Schneiden  die  nötige  Gestalt,  Be- 
schaffenheit geben";  tw.  mit  dem  Nbsinn  des  Groben, 
Notdürftigen,  Vorläufigen  „Aa''F.,  Schi,  und  It  H.;  B, 
so  E.,  Si.  (s.  Sp.  1092M.),  U.  (ImOb.,  im  0.  schnide"); 
L,  so  Semp. ;  PAl.  (,tagliar  il  panno  per  far  abiti'),  Po.; 
S ;  U  w ;  „  W ' .  Chleider,  Hose",  es  HemHi  sehr.  Das  Röckli 
het-mer  d's  Müetti  g'macht,  der  Sehnider  het's  "ume" 
g'schröte".  RGrieb  1911.  „Der  Sehnider  büezt guet,  aber 
schrotet  nüt  nutz  Aa;  W."  Büeze"  chann-er  [ein  Schnei- 
der], timnme"  nid  sehr.  AaScIiI.  Wie  war's  e'so  schön  tif 
der  Welt,  verstiend  jedes  fJpar  enander,  tat  's  Wibli  im 
[dem]  Ma""  immer  schön  hacke",  was-er  afe"  'pflüegt 
het,  tat's  immer  g'schivind  säume",  was-er  schrotet! 
BWyss  1863.  i"rf'Crere"scÄr.;  s.  BdlHOOM.  Ein  Stück 
Tuch  ,ze  kleidern  sehr.'  KFleck.  ,Er  [der  betrügerische 
Schneider]  schrot  ein  gossat  in  ein  vas  und  behalt 
darinne  schone  das,  bis  eim  ein  ermel  wirt  darzno.' 
Scuachzabelb.  ,Von  dem  sehr.  Von  den  tuochen,  die 
man  schrotet  in  der  stat,  git  man  nüt  zoln.'  P  Handf. 
1249  (Übers,  von  1410);  lat.  pro  pannis  qui  ...  in  vesti- 
mentis  scinduntur.  ,Eim  kind  ein  gippli  sehr.'  1395, 
Z  RB.;  s.  ripplocht  (Bd  VI  1196).  ,[NN.  klagen]  uff  A. 
den  snider,  dass  sich  gefüeget  habe,  das  er  ze  Ess- 
lingen in  der  snider  zunft  gewesen  ist  und  dass  er  do 
erbern  lüten  ir  gewant  schriet  und  dien  das  ir  nit 
wider  gab.'  1412,  Z  RB.  RAA.  ,Du  redst  von  frönJen 
inflen  ...  ich  mein,  du  syest  by  inen  gsin  und  habist 


1693 


Schrat(t),  scliret(t),  schril(t),  gchrot(t),  schrut(t) 


1694 


dir  ein  narrenkappen  lassen  sehr.'  Gtrenr.  1523.  Wohl 
hielier:  Ei"'m  (l'Chapjie"  sehr.;  s.  Bd  III  385 u.  (aucli 
U);  Synn.s.  nutcv  Kafelantis  {Bdlll  \b8);  Mösch,  Butzer 
(Bd  IV  505.  2025).  Wemi  d'iez  de""  nid  . . .,  i'*  will- 
der  de""  d'Ch.  sehr.,  i"*.'  B.  Der  seil  nüd  Mu.c  machen, 
su'sl  Dem  wil'-i'''  d'Ch.  sehr.!  BK.  .Eine  reclit  erregte 
Drohung  kleidete  .sich  in  den  Zuruf:  Dir  wil'-i'''  de"" 
d'Ch.  sehr.,  dir.'-  Bärnd.  1904.  Potz  Disen  im''  Äine' ! 
de"ieeg  löni'''mer  nid  d'Ch.  sehr.!  schimpft  Einer,  der 
einen  Verweis  erhalten  hat.  SGfeller  1911.  D'Levite" 
g'lese"  hei"-si-n-im  wege"  si"'m  u"sehaflige"  Fhieehe"  u"'' 
Das  vo"  Daeh  i"he"  im''  im  d'Ch.  g'schröte"  u"''  d'Chiittle" 
'putzt,  was  er  für-nen  U"himg  sig  gäge"  sV'r  Frau. 
ebd.  1919.  Ja,  wosc/t [willst  du]-w(cr  d'Ch.  sehr.?  ebd. 
1927.  A"  der  Chappe"  sehr.:  We""-mi'''  Neumer  'trappet 
het,  SU  hani'^''-mer  nid  lang  lä"  a"  der  Ch.  sehr,  u"'' 
han-im  öppen  ume"  g'ge",  das''s  e"  Gatti'g  g'macht  het. 
LoosLi  1910.  —  2.  ,aus  dem  Groben  arbeiten'  ZAtf. 
(Fäsi),  ein  Stück  Zeug  mit  langen  Stichen  aufheften, 
auch  eine  Zeichnung  entwerfen,  skizzieren  AAWohl. 
(DMeier).  —  3.  mit  pers.  Obj.,  =  schrepfen  11^(8^1. 1654) 
B  (AvRütte).  ,üe""  [s.  den  Anfang  Bd  II  Ui3S/9]  werde 
die  reclite  Zeit  sein,  für  so  Eine",  wie  er  sei,  z'schr., 
dass  Nichts  mehr  an  ihm  bleibe.'  Gotth.  ,[Rechtsagent, 
der  eine  hohe  Rechnung  stellt:]  Ich  habe  dir  nicht 
zu  viel  angesetzt,  im  Gegenteil,  weil  du  ein  armer 
Bursche  bist,  so  liatte  ich  ein  Einsehen;  wenn  du  Ver- 
stand gehabt  hättest  und  den  Andern  die  Kosten  über- 
bunden,  wohl,  die  hätte  ich  anders  sehr,  wollen.'  ebd. 
Mit  ausgeführtem  Bild:  , [Mönch:]  Das  wir  als  haben 
von  den  todten,  darumb  so  lond  uns  dapfer  sehr.,  biss 
das  wir  kommen  auff  das  mark.'  Geng.  (,Der  todten- 
fresser');  vgl.  be-schr.  2a.  —  Schrote»  II  n.  Zu  Bed. 
Ilc:  ,Mit  Schr-en  und  stuckwys  Verkauffen  der  Brodten.' 
1631,  Z  (Urbar  der  Weggenzunft).  Zu  Bed.  1  e  (s.  schon 
id.):  ,[l)ie  Tochter  lernt]  von  ihrer  Mutter  das  Sehr. 
i ihrer  selbstzuverfertigenden  Werktagskleider.'  Bärnd. 
1904.  —  g'^-schrOte":  zu  schroten  Ib.  Von  Heu. 
(Bärnd.  1922.  Von  Holz:  ,Aus  geschrotenem  und  un- 
geschrotnem  Holz  erlöst  ...'  1718,  Z.  Zu  lc8:  ,Bei 
gehemmtem  Stoffwechsel  erhalten  Haustiere  das  Ge- 
treide grobidniseh  g.'  Bärnd.  1925.  Zu  le:  ,So  eine 
jFrau  vor  ihrem  Mann  mit  Tod  abgeht,  so  ist  ihr  der 
|Frauen  schroten  [!]  gewand  und  anders  ihr  fahrend  Gut 
jdes  Manns  Eigentum.'  Z  Erbr.  1831;  vgl.  rer-sc/ir.  — 
Un-  s.  das  Vor.  —  Ahd.  seroian,  mild,  suhroten  stVb  (iiihd. 
auch  schon  schwach);  vgl.  Ür.Wß.  I.\  1782/90;  Martin- 
Lienli.  II  519;  Fischer  V  IIöl,  auch  die  Anni.  zu  Schroten  I 
[Sowie  schroten  II.  Schwache  Formen  erscheinen  iu  unserni 
Material  vereinzelt  seit  dem  XVI.  Über  iroie  als  Lehiiw.  im 
'ßJura  s.  ETappolet  1917,  157.  —  Zu  den  folg.  Zssen  vgl.  die 
jentsprechendeu  mit  hnuiren  (Bd  II  1806  ff.)  und  »cliiiulen 
](Sp.  1099  ff.). 

ab-:  mit  scharfem  Werkzeug  abhauen, -schneiden; 
lObj.  ist  sowohl  das  abgehauene  Stück,  als  der  Gegen- 
'stand,  von  dem  Etw.  abgehauen  wird.  ,Admutilare, 
abstumpen,  a.,  abstümplen,  peinigen;  demutilare,  ab- 
liauwen,  abkürzen,  abstümlen,  stumpen,  a.;  detondere, 
ibschären,  a.,  beschroten;  tondere,  schären,  a.,  ab- 
hauwen.'  Fris. ;  ,abgschroten  [!],  abhauwen,  tondere, 
iddemutilare,  detondere.'  Mal.  ,A.,  umb  und  umb  be- 
«hroten,  intondere.'  Fris.;  Mal.  Von  Holz,  Eisen  ua. 
Oppis  a.  Ta  und  weiterhin.  Ein  Brett  (quer  zur  Paser) 
*.  Aa.  ,Hand  ra.  H.  erkennt,  die  Ammannlinde  soll 
ingenz  eines  Tisch  Höhe  abgeschroten  werden  und 
äin   Laden   old    Tisch    darüber   machen.'    1594,    Ndw 


Beitr.  1884.  Rundholz  roh  zuhauen  L.  Von  einem 
Stein  beim  Behauen  ein  grösseres  Stück  abtrennen  Aa; 
B;  L;  Th.  En  Stai"  a.,  zuhauen  SchR.  Vom  Dach- 
decker wird  der  Ziegel,  der  am  Ende  der  Reihe  für 
den  vorhandenen  Platz  zu  gross  ist  oder  in  der  Form 
nicht  passt,  abg'schrötet  B.  S.  noch  Bd  VII  1469M. 
(Vogelb.  1557).  Tuech  a.  Aa  (vom  Schneider);  Bs. 
HeW'a.  Aa;  Bs;  B  (Zyro);  L;  UwE.  ,Bitze"  wie  Quader- 
steine [werden]  von  den  BecTte"  [Bd  IV  1110,  Bed. 2]  ab- 
g'sehröte".'  Bärnd.1922.  ,Hit  Stechsehüfle"  oder  Wueraehs 
Stück  um  Stück  a.',  vom  Miststock,  ebd.  1904.  Rasen 
a.,  mit  der  Hacke,  bes.  beim  Pflügen,  um  den  Pflug 
in  die  nackte  Erde  einsetzen  zu  können  Aa.  Einen 
Zierbaum,  Hag  (mit  dem  Hagmesser]  zurechtstutzen  L; 
ThMü.  ,Sovil  ...  den  Haag  und  lebendtige  Schwiren 
...  betrifft,  sollendt  dieselben,  wan  sie  den  Bach  in 
seinem  ordenlichen  Mass  erkleineren  tetend,  von  den 
Ottelfingeren  mögen  demselben  gemess  abgeschrotten 
werden.'  1663,  Z  Rq.  1915  (ZDän.).  Von  Teilen  des 
Körpers.  ,Diser  . . .  fisch  ...  sei  einen  so  harten  schwänz 
haben,  dass  er  nit  on  arbeit  mag  abgeschroten  werden.' 
FiscHB.  1563.  S.  noch  Bd  V  9u.;  VII  4'24M.  Scherzh. 
für  abbeissen  (vgl.  schroten  JcQ:  Der  Chtieche"  het 
Hans  ging  g'rollet,  bevor-er-ne"  g'esse"  het.  [Deswegen 
getadelt,  nimmt  er]  uf  ei"s  Mal  sechs  Bitze"  z'säme" 
use",  biglet-se  schön  ufenand  u"''  fäht  eso  a"fah"  a. 
EBalher  1923.  Bildl.  i.  S.v.  a6-scÄwi(icw5c  (Sp.  1103): 
,Jetz  finden  wir  wol  etwas  weisse  Noten  von  Freud 
und  Lust;  gleich  wechslen  sie  zur  Stund,  durch 
schwarze  sie  bald  werden  abgeschroten,  dem  gehn  weit 
mehr  zu  singen  auss  dem  Mund.'  Z  Neuj.  M.  1706. 
Verkleinern,  schmälern:  ,Zur  selben  zeit  fieng  der  Herr 
an  abzeschr.  Israel.'  1548/1707,  IL  KöN.;  ouyxirt-reiv  iv 
xijs 'lapaijX.  LXX.  —  ,ab-ge-sch röten:  resectua.'MAL.; 
bei  Fris.:  ,abgehauwen,  abgeschnitten.'  —  Mhd.  aie- 
achroten;  vgl.  Gr.WB.  I  110;  IX  1784  (unter  .schroten'  1  d). 
1788  (unter , schroten'  7  b) ;  Schm.MI  612;  Schöpf  649 ;  Fischer 
1  66,  feruer  Ah-achmten  (Sp.  1689).  —  Ab-sch r ö teten 
f.:  Abfall  bei  der  Bearbeitung  von  Edelmetall;  Syn. 
Ge-schrötäb  (Sp.  1687).  .Ussgen  an  guldinen,  so  dem 
seckelmeister  gewert  und  in  das  gewelb  geleit  ist, 
samt  der  a.,  duot  an  gold  19  mk.'  1531,  B.  —  Ab- 
schrStling  m.:  (Stoff-)Abschnitzel;  s.  Bd  V  266M. 
(1466,  Bs  Schneiderordn.). 

abe"-.  Nur  in  der  RA.  Ei"'m  a,  =  d'Chappe" 
schrote"  (Sp.  1693 o.),  heftige  Vorwürfe  machen  BBe. 
De''  het-mir  abe'g'sehrötet !  —  über-  untrennb.:  zu 
schroten  iöß,  den  Schrot  schräg  auswärts  statt  senk- 
recht durch  den  Heustock  führen,  zB.  vom  Heukäufer 
(zum  eignen  Nachteil)  GrA.  (Tsch.);  Syn.  rer-sehr.; 
Gegs.  under-schr.  Du  hest  übersehröle".  Du  hest-mi''' 
übersehröte",  durch  schiefes  Sehröte"  übervorteilt  Gr 
Valz.  (Tsch.).  .Welcher  ohne  Gfert  überschroten  häte, 
der  sol  dem  anderen  darnäbent  ander  Häuw  im  Schrot 
gnugsamlich  stau  und  bliben  lassen  ...  Im  Fal  aber 
wegen  des  Übermeiens  und  wegen  des  U-s  ...  zimliche 
Spänigkeit  erwaxen  däti  ...  so  solent  beide  Parten 
obige  spänige  Sach  einem  ...  Gschwornen  fürlegen.' 
XVI./XVIL,  GrS.  LS. 

a°-:  1.  anhauen,  -schneiden.  Zu  sehröten  i6g: 
(Einen  Heustock)  a.  B(Zyro);  SchwMuo.;  UwE.;  U  (zur 
Verfütterung  oder  Messung).  Auch  abs.  /'*  sehröten 
a"  ScHwMuo.  Me"  muess  schier  z'glV'  a.,  wenn's  scho" 
vor  der  Chilbi  schnit  [und  die  Weide  aufhört].'  ebd. 
,Wenn     ein    Heustoek    angeschroten    ist    . . .'     ApA- 


1695 


Schrat(t),  schret(t),  schritt),  sclirot(t),  schrut(t) 


1696 


Verf.  1837/52,  207  (.Instruktion  für  die  Heumesser'). 
Zu  schroten  1  ca.:  Holz  a.  Gr.  —  2.  =  an-schnlden  3b 
(Sp.  1108).  .[Die  Taufe]  ist  ein  anliab  eines  nüwen 
lebens  und  ist  also  ein  anheblicli  zeiclien  . . . 
Glych  als  wenn  die  jungen  sind  in  die  örden  ge- 
stossen,  hat  man  inen  die  kutten  angeschroten.' 
ZwiNGLi.  —  an-ge-schrüten :  zum  Vor.  ,Das  ain 
jettlicher  gotshusnian  nach  sineni  dote  ...  ainen  [I] 
herren  und  appte  zuo  Einsidlen  ainen  vall  das  peste 
hopt,  ob  er  vich  hatt,  hatt  er  aber  nit  vich,  das  peste 
angeschrotten  gewand,  darin  er  ungevarlich  ze  kircben 
und  ze  strass  gangen,  schuldig  ist  ze  geben.'  SchwE. 
Hofr.  wohl  XV.;  später:  ,das  pest  verschrotten  ge- 
wand.' —  Vgl.  Gr.WB.  I  450,  ferner  An-schrr.ien  (Sp.  1G89). 

und  er-  untrennb.:  Gegs.  zu  über-schr.,  dh.  so 
schroten,  dass  der  Schnitt  statt  senkrecht  schief  in  den 
Heustock  hineingeht  GrA.,  Valz.  Syn.  z'vil  sehr.  (s. 
Sp.  1690u.);  über-meissen  GsCast. 

er-.  Nur  un-er-schröten:  nicht  zugeschnitten, 
von  Kleiderstotfen.  ,Wann  ein  Fraue  in  Witwen 
Stat  abgat,  so  gevalt  einem  Herren  von  Au  ein  Ge- 
wandtfabl  und  ir  bestes  Pet  und  alles  ir  gespunen  Garn 
und  alles  ir  u.  Tuoch,  wass  nit  gehoptlachet  ist.'  Tu 
Mü.  üffn.1475  (jüngere  Abschr.).  —  Mhd.  <T«ci>ö(en;  vgl. 
Gr.WB.  III  974;  XI  3,  506  (,unerschroten');  Fischer  II  841. 

ÜS-:  zu  schroten  Iba,  ausholzen.  , Anderer  Orten 
gegen  der  Sil  ist  ouch  vil  ussgeschroten  und  wirt  hin- 
gegen wenig  oder  gar  khein  jung  Holz  ziiclitet.'  1037, 
Z.  —   Vgl.  Gr.WB.  I  961/2;  IX  I78S  (unter  ,schroten'  Tb). 

Hse"-:  heraushauen,  -schneiden.  Zu  schroten  la^, 
ausstemmen  AäF.,  Fri.;  Tb.  Heu  «.,  aus  dem  Heu- 
stock ß,  so  G.,  Si.  und  It  Zyro.  Pnist  hi^gi-es  [das 
Lugürittli]  es  Höh  g'schlittnet  u"''  due  sigi  das  e'sö 
unerchant  g'gange",  das''s-es  . . .  dür'''-ne"  Dilitür  inhi" 
z'mitts  in  e"  Hewstock  hi-gi  'tribe'.  Wen'-es  net  hetti 
der  Jungfrau  ehönne"  rüefe",  das'-si-ses  usCschroeti, 
so  sce'-es  nW"  jetz  drind.  HZahler  (BSi.).  S.  noch 
lid  VIII  458  M. 

ver-,  in  SchwE.  (Lienert)  in  Bed.  2b  -schrötne" : 
La)  (in  kleine  Teile)  zerhauen,  -sclineiden  Aa  (H.). 
,Nun  hat  nie  . . .  keins  Helden  starke  Hand  mein  Schilt 
iemals  durchzilt,  verschroten  Halmes  Rand.'  1654, 
ZiNsLil911.  S.  noch  BdV1817u.  (KvWürzburg).  1ns- 
bes.  a)  mit  der  Axt  entzweiliauen  SchwMuc;  ThMü. 
Mer  wend  die  Tannli  es  par  Mal  v.  SchwMuo.  — 
ß)  zuschneiden,  von  Kleiderstoffen  ,Aa;  W."  Zu  den 
dem  Gewandfall  unterworfenen  Kleidern  rechnete  der 
Landweibel  nur  diejenigen,  welche  mit  der  Schere 
.verschroten'  waren.  1052,  JNater  1898.  Tuch  ,ins 
hüs  V.':  ,Ich  han  ouch  tuoch  gehan,  das  wollt  ich  ins 
hus  verschrotten  han',  sagt  eine  Hausfrau.  Bossh.  Chr. 
,An  einen  v.'  ,üass  herr  H.  ze  Baden  rett,  es  wer 
pfaff  J.,  dein  von  Hnnaberg  .  . .  und  herr  S.  garn  und 
tuoch  verstoln,  das  wer  wol  bi  20  pfd  wert,  und  hettin 
das  getan  etlich  lüt  Zürich  ...  und  fund  man  ouch 
des  selben  gewandes  an  etlichs  kinden  verschroten.' 
1395,  Z  KB.  ,[Ein  Dieb]  het  ouch  den  kelch  zuo  kleinen 
stüklinen  gebrochen  und  wolt  ouch  den  messachel  an 
sich  han  verschroten.'  1400,  ebd.  —  b)  beim  Heukauf 
den  Schnitt  schräg  (auswärts)  statt  senkrecht  durch  den 
Heustock  hindurch  führen  GrA.,  Valz.;  Syn.  über-schr. 
(Sp.  1C94).  —  2.  uneig.  a)  ,durch  sein  Benehmen  sein 
Recht  vergeben,  einbössen,  schmälern,  seine  Sache  ver- 
derben Scuw;  Zg'  (Drlthen).  I'''  bi'  mines  Rechts  rer- 
schrote',  verkürzt  B  (Zyro).    ,Wir  wellen  lüeinit  [mit 


der  Verleihung  dieses  Dorfrechtes]  uns,  unsern  nach- 
komen  ...  unserem  stifte,  unser  vogty  zuo  Fürstnow 
noch  dem  lande  Tumleschg  gär  und  genzlich  nicht 
[nichts]  hingeben  noch  verschroten  haben  in  kainen 
weg.'  GfiThs  Dorfr.  1491.  —   b)  vergeuden;   s.  Bd  IV 

2023M.  (MLienert;   wo   zu   lesen   .verschrottnet').  

ver-schrOten:  1.  a)  zu  Bed.  laß.  ,V.  gewand.'  ,Daa 
jekliche  person  von  allem  sinem  guot  ...  von  jedem 
pfund  denar  ein  denar  ze  stür  geben  sol,  und  ist  hierin 
kein  guot,  so  jenian  hat,  es  sie  husgeschirr  ...  Silber- 
geschirr, V.  und  unverschroten  gewand  ...  usgelassen 
dann  allein  harnasch.'  1412,  Z  Steuerb.  Unter  den  der 
Ehefrau  beim  Tode  des  Gatten  oder  bei  Scheidung 
zufallenden  Gegenständen;  häufig  im  XIV./XVI.;  vgl. 
Sp.  1115o.  ,Wer  daz  enkein  unser  hofjünger  zuo  der 
e  kam  und  er  denn  von  vientscbaft  wegen  oder  von 
ander  sachen  wegen  uslüffi  und  er  denn  in  demselben 
abgiengi  oder  erschlagen  wurd,  hätt  sich  denn  sin 
frow  enkeinost  bi  im  entgürt,  so  sol  ir  ...  ir  erecht 
gefallen  sin;  desselben  erecht  ist  zwen  teil  aller 
varenden  hab,  so  si  heint,  und  als  v.  g.  und  daz  bett- 
gewand,  so  daruf  si  die  ersten  nacht  bi  im  lit.'  Schw 
Wangen  Hofr.  E.  XIV.;  ähnlich  ScnwMa.  LB.  A.  XV. 
(Schw  Rq.  26  ff.);  ScuwPfäff.  Offn.  1427  (ebd.  64);  Scbw 
E.  Hofr.  wohl  XV:  (s.  an-ge-schröten).  ,[Die  Ehefrausoll 
beim  Tode  des  Gatten  zum  voraus  nehmen]  ir  v.  g.,  ir 
houpttüecher,  ir  kleinet  und  die  bettstatt  mit  aller 
wat,  als  sy  ungevorlich  bi  enander  gelegen  wärint.' 
1.  H.  XV.,  G  ÜB.;  ähnlich  1425/39,  ebd.  (V  400.  918); 
1527,  GTa.  Hofr.  (G  Rq.  1903, 2'28),  ebso  1532,  GRorsch. 
Hofr.  (G  Rq.  1903, 30).  ,Wenn  ein  frow  ungeerbt  uss- 
gat,  nimpt  si  ir  morgengab  und  v.  g.  und  gat  damit 
uss.'  AABirm.  Erbr.  XV.;  ähnlich  AaB.  Urb.  1490  (Arg. 
m  172  ff.,  wo  ferner:  ,Wenn  ein  mann  abgat  mit  tod 
oder  von  schulden  wegen  berneft  wirt,  so  sol  sin  ee- 
wirtin  ...  nemen  ir  morgengab,  ir  het,  ir  v.  g.  vorus'); 
AAVillm.  AR.  1495  (ebd.  IX  71);  1519,  Aa  Rq.  19'J2 
(AaL.  ;  s.  Sp.  1123M.).  ,Wer  ...  das  ein  man  abgatt 
vor  der  frowen,  so  ist  der  frowen  gefallen  ein  dritteil 
als  sins  farents  guott[s]  und  ir  v.  g.'  ZStäfa  Offn.  XV. 
(Weist.I46);ähnlichZßinzikonüffn.l435(Schaubg,Rq. 
I  48);  ZMönch.  Hofrodel  1439  (Weist.  I  15);  ZBär.  Offn. 
1475  (Z  Rq.  1910,361);  Zl>ürnten  Offn.  1480  (Z  Rq.l915, 
496);  ZF.  Hofr.  1511  (,ir  morgengab  und  v.g.';  nach 
älterer  Vorlage);  ZGrün.  Erbr.  1668  (Z  Erbr.  1831,92); 
vgl.  auch  Bodmer  1894,  34.  ,An  min  herren  ist  ge- 
langt, daz  ein  unverschroten  stuck  siden  Hansen  Wald- 
man  wirtin  geschenkt,  mit  pit,  daz  min  herren  iro  daz 
werden  lasind.  üff  daz  ist  erkendt,  daz  iro  werden 
Sülle  1500  gülden  undallsir  v.gw.'  1489,  Z  RM.  ,[Sollte 
die  Frau  wegen  schlechter  Behandlung]  ursach  haben 
von  irem  man  ze  sin,  dann  sol  iren  angents  von  N. 
[ihrem  Gatten]  gelangen  und  geben  werden  jerlich 
fünff  guldin  gelts,  demnach  ein  usbereitte  bettstatt, 
kessy,  heffen  und  pfannen  ...  ir  v.  g.,  kleider  und 
kleinet.'  1494,  AaB.  Urk.  —  b)  ,v.  werk  oder  eingelegte 
arbeit  der  tischmacheren  von  mancherlei  stücklinen 
und  färben  eingelegt.'  Fris.;  ,v.  werk,  ein  werk  von 
eingelegter  arbeit,  vermiculatum  emblema,cerostrotuni;  ' 
verschrottne  oder  versetzte  arbeit  machen,  eingelegte 
arbeit,  vermiculari.'  Fris.;  Mal.;  vgl.  .Verschrotwerk' 
bei  Gr.WB.  XII 1,  1167.  —  2.  verschrotet,  zerfetzt,  von  . 
derRindeeinesBaumstammes,  zB.  infolgeSchleifensAi.  : 
—  un-:  a)  Gegs.  zum  Vor.  la;  s.d.  (1412,  Z  Steuert.; 
1489,  Z  RM.);  Syn.  un-er-schr.  —  b)  =  un-ver-schnitten 


1697 


Schrat(t),  schret(t),  scliiit(t),  schrot(t),  schrut(t) 


1698 


(Sp.  1115).  ,Da  die  unverschrotnen  ross  .. .  meer  weid 
daii  die  iiiünch  pflägen  zerträtteii  und  zerstampfen.' 
1557,  AaL.  StK.  —  khd.  /irscröien  (bes.  bei  Notker;  auch 
unverscföteH)^  rahd.  verschroten  (auch  unverschröten) ;  vgl.  Gr. 
WB.  XII  1,  1165/7;  Schöpf  649;  ChSchmidt  1901,  400; 
Fischern  1321. 

vor-,  ,iur-':   1.  =  sehröten  la^  AaP.,  Pri.;   ß.  — 

2.  (mit  Worten)  vorzeiclinen,  andeuten,  slcizzieren;  vgl. 

Vor-Schröt  (Sp.  1685).     ,Er  [,fryweibel']  sige  ...  im 

Grossen  rat  gegen  lierrn  NvDiessbacIi  gestanden  und 

geschirmpt,  wie  minen  lierren  wegen  irer  hocligericliten 

gezimnie,  dises  verbott   zuo  tuen   und  die  straft'  zuo 

züchen  als  wol  als  den  nideren  grichten.    Daruf  wie 

I   ers  nummen   fürgeschroten,  habend  min  Herren   nun 

I    mermalen  abgeraten,  den  twingherren  daruf  antwort 

I    geben.'  ThPrickart  1470.  —  fort-:  (Heu)  abstechen; 

I    s.  schroten  Ih^  (Sp.  1690;  ApA.  Verf.  1854). 

g"-:  .schrotend'  bewältigen  B  (Zyro).  —  Wohl  nur 
I    in  Verbindung  mit  Hilfsvorbeu;  vgl.  Bd  II  47/9. 

h'-:  1.  =  schroten  idß,  beschneiden  Gl.    .Beschr., 
I    detondere,  (ad)mutilare.'  Pris. ;  Mal.;  s.  auch  ab-sehr. 
D'Fedce'  b.     1)  im  eig.  Sinne  B.     .Einem   über  den 
Zaun    fliegenden    Huhn    werden    d'Fecke"   b'schrötet.' 
I   BSrnd.  1904.   ,Die  flügel  oder  fätchen  beschr.,  incidere 
I   pennas.detruncarealani.' Pris.  (schon  1541);  Mal.  ,Daz 
I   man   inen   [den   bei  der  Abrichtung  der  Palken  ver- 
I   wendeten    Vögeln]    die   flügel   ein    wenig    beschrote.' 
i   Vogelb.  1557.    ,Wie  man  den  vöglen   die  faderen  be- 
I  schrotet,  wenn  sy  ze  hocli  oder  ze  wyt  fliegen  wollen.' 
I  OWerdm.  1564;  .stumpfet.'  Herborn  1587.    2)  uneig.; 
!   s.  schon  BdI728u.  (auch  It  AvRütte  und  Zyro).    So, 
I   De""  wird-si'''  Jets   wol  still  ha",    Dem   si'   d'Fecke" 
:  b'scÄrö^e"  BE.  (AvRütte).    ,l)em  Bischoft' von  Chur  und 
seinen  Anhengeren  in  Retien  wurden  die  Packten  auch 
bschroten.' GcLER  1616.  ,Wiewol  nun  den  Alemanniern 
1  die  Flügel  bisshär  zimralich  genauw  waren  beschrooten 
'  worden,  so  dorft  ihnen  doch  der  Kaiser  nicht  trawen.' 
I  ebd.    Einen  Vogel  ,b.'    ,Wer  gens  hat.  der  soll  sy  be- 
schrotten,  das  sy  nit  niögent  fliegen.'  1579,  L  Knutwil. 
j  S.  noch    Bd  11  370  o.  (ebso  TnNnf.  Off'n.  1501).     Vom 
I  (Haupt-.  Bart-)  Haar.    ,Das  alle  ire  höupter  bescheren 
warend   und   alle  harte   beschroten.'   1530/1638,  Jes.; 
.beschnitten.'    1667.     ,Die   wiber   beschrotend   ir   har 
[Überschrift].    Darnach  schnitten  die  wiber  inen  selbs 
das  har  ab.'  Kessl.   , Beschr.,  das  haar  abhauwen.  ferro 
resecare  capillos.'   Pris.;  Mal.    S.  noch   Bd  V  1255 u. 
Die  Zunge  ,b.':  ,Er  liess  im  die  Ougen  usstechen.  die 
Zungen   bschr.'   JJRüeger.     Bildl.:   .[Wolgespreeht:] 
Loss.  Stamler.  was  ich  dir  well  rotten,  du  muost  din 
znng  mit  listen  bschr.    Kanst  nit  reden  vor  den  lüten, 
so  bhülff  dich  mit  winken  und  düten.'  VBoltz  1551. 
Einen  Baum  6.,  die  unnötigen  Aste  aus-  und  abschneiden 
Gl.   .[Dass]  die  dem  Weg  nach  gepflanzten  Grünhäge 
beschroten  werden.'  Bs  Waldordn.  1781.    Von  Münzen. 
=  be-schniden  1  a a  (Sp.  1117).     .Wir  sullen   ouch  ge- 
meinlich   und    ernestlich    versehen,    daz    nieman    .  . . 
enkeinen    phenning    diser    münzen    uswegen,    seien, 
brennen  noch  be.schr.  soll.'  1344,  Bs  ÜB.  (Münzvertrag). 
.An  die  weltsch  amptlüt.     Die  französisch   solz  umb 
5  quart.  die   nitt   beschrotten   sind,   neminen.'    1551. 
BRM.;  ,die  deinen  beschnittnen.'  1550.  ebd.    S.  noch 
I  Sp.  333u.  —  2.  uneig.     a)  mit  Akk.  F.,  =  schroten  3. 
j  Mit   ausgeführtem   Bild   (s.  1):    ,Der   rych    wirt   den 
armen  bass  beschr.,  das  er  minder  fliegen  mag  dann 
I  vor.'  HBüLL.  1531.     Freier.     .Darzuo   so  helfend   uns 
I        Sohweiz.  Idiotikon  IX. 


[der  Geistlichkeit]  die  toten,  dass  wir  die  leien  mögen 
beschr.'  NMan.  .Einen  wol  beschr.,  sein  haab  und  guot 
nemmen,  decisis  pennis  humileni  demittere  aliquem.' 
Pris.;  Mal.  —  b)  mit  Akk.  S.  (und  Dat.  P.),  =  be- 
schniden  loa  (Sp.  1118).  .Die  alten  Zwingherren  haben 
die  fürstlichen  Marken  von  allen  Seiten  beschrotten.' 
HPest.  D'Friheit  b.  Gl  (Leuzinger).  Us  dcne"  Herre" 
chännt's  dann  ebe"  dere"  höchg'strässte"  Ministerli  ab- 
gi",  die  ü's  wä"*  und  «ä"*  d'Friheit  b.  wurde"d.  Gl 
Volksgespr.  1834;  s.  noch  Ell-Bogen  (Bd  IV  1064).  ,Es 
möchte  aber  die  Zerteilung  diser...  Vogteien  ...  darumb 
fürgenommen  worden  sein  ...  dass  zuo  Versicherung 
des  Reichs  der  unmessig  Gewalt  der  Landpflägeren  . . . 
ein  wenig  hiedurch  beschroten  und  einzogen  wurde.' 
Güler  1616.  .Pennas  incidere,  den  Gewalt  beschr., 
nicht  lassen  auft'komnien.  den  Hochmut  brechen;  qui 
mihi  pennas  inciderant,  nolunt  easdem  rinasci,  die  mir 
den  Gewalt  beschr.  hatten,  wollen  nicht,  dass  der- 
selbige  widerurab  wachse.'  Denzl.  1666/1716.  —  c)  Jrad 
Etw.  widerrechtlich  entziehen.  ,Umbe  die  [Eigen-] 
lüte,  die  mir  von  in  [dem  Meier  zu  Dürnten  vom  Kloster 
Rüti]  bischroten  waren.'  1294,  Z  ÜB.  VI  276;  vorher: 
.die  versmachte,  so  mir  was  von  in  gesehen  mit  der 
beschrotunge  bruoder  R.  ...  und  swester  S.'  —  Be- 
sch röten  n.:  zu  Bed.  1.  ,Das  b.  oder  beschneiden, 
resectio.'  Pris.  (schon  1541);  Mal.  Von  den  Haaren, 
im  Gegs.  zu  .scheren'  (s.  Bd  Vlll  1120,  Bed.  2b):  ,Be- 
schroten  köpf  und  bärt  [unter  Modeneuerungen],  also 
dass  das  b.  fürahin  rae  kunst  hat  gwunnen  wen  das 
scheren.'  Ansh.  — •  be-schröten.  .-schrotet':  zu  Bed.  1. 
,B.  (oder  beschrotet.  Mal.),  mutilus.  tonsus,  mutilatus.' 
Fris.;  Mal.  ,Cyllo,  gestümlet,  b.'  Denzl.  1666.  Ka- 
striert; Syn.  «er-sc/im«e«  5  (Sp.  1115).  .Wurdent... 
beschrottene  schwin  uf  uns  getriben.  die  mag  man  in- 
tuon  und  nemen,  uncz  daz  die  gnossen  enschadget 
werdent.'  AALunkh.  Offn.  XIV.  .Sie  reiten  auf  be- 
schrottenen  Mönchen.'  Grasser  1624.  —  Be-schröter 
m.  .(Schaber,  kratzer  oder)  b.,  rasor.'  Pris.;  Mal.  — 
Be-schrötung  f.:  s.  be-schröten  3c.  —  Ahd.  biscrriian, 
decidere,  mhd.  beschroten  in  Bed.  1;  vgl.  Gr.  WB.  I  1£)9&/1 
(.auch  .Beschroter');  IX  1784  (unter  .schroten'  1  d).  1786 
(unter  , schroten' 3  b);  Martin-Lienh.  II  519;  ChSchmidt  1901, 
34  ;  Schni.' II  61'2;  Fischer  I  907.  Nicht  sicher  zu  deuten  ist 
folgender  Beleg :  ,DiewyI  das  Ross,  so  N.  Felixen  Walder  glichen, 
zuo  Reituow  dermassen  beschrotten  worden,  das  es  uff  diss  uüt 
usszuolycheu.  so  sol  W.  das  selbig  Ross  umb  50  Fl.  behalten.' 
1602.  Z;  kastrieren?  die  Sehwanzhaare  beschneiden? 

z'^-säme"-.  in  SchwE.  (Lienert)  auch  -schrötne": 
1.  den  Stoft"  zu  einem  Kleidungsstück  .nngefähr  zu- 
schneiden, übh.  Etw.  zur  Not.  mit  ungenügenden  Mitteln 
herrichten,  in  Stand  setzen  LG.  /"'■  ha'  das  Chleidli 
usdrüerlei  Zügnmesse"  z's.  — '2.  zshauen.  Uneig.  Beim 
Essen  gründlich  aufräumen.  Da'"  hast  du  gli'''  es 
Becki  voll  g'schwellt  Gummel  z's.-g'schrötet.  Lienert 
1895.  .Wie  sie  mit  dem  Essen  fertig  waren  und  Alles 
sauber  zusammengeschrottnet  war.'  ebd.  1896.  Nieder- 
schmettern: ,Theres  aber  ward  wie  z'sämeg'schrotet 
[infolge  einer  schlimmen  Nachricht];  es  schlug  beide 
Hände  über  den  Kopf.'  Obw  Blätter  1900. 

durch-:  untrennb..  durchschneiden,  -hauen.  ,Isen, 
stahel  sam  ein  wahs  kond  ez  [ein  Schwert]  wol  d.' 
Reinpr.   —   Mhd.  auch  sonst;  vgl.  Gr.  WB.  II  1678. 

z''-weg-:  =  ze-sämen-schr.  1  LG.  —  zue-:  =  dem 
Vor.  LG. 

zer-:  zerhauen,  -schneiden.  ,Die  Swytzer  tuend 
zerschratten  [:  beraten]  herren,  knecht  und  edelman.' 
107 


1699 


Schrat(t),  schret(t),  schrit(t),  gchrot(t),  schrnt(t) 


1700 


JLenz  (um  1500).  .[Kriegsmann,  der  einen  Juden  er- 
schlagen liat:]  s  hat  ihm  nit  gschmeckt  von  gueten 
[Schweine-JBroten,  drum  hab  ich  ihm  sein  Grind  zer- 
schroten.' GGoTTH.  1619.  S.  noch  üf-schiten  (Bd  Vlll 
1522);  Äder-Schröt  (Sp.  1685).  —  Mlid.  zerschroten;  vgl. 
Sanders  II  lÜlOb/c;  ChSchmidt  1901,  438;  Fischer  VI  1150. 
Zu  dem  Beleg  aus  JLeiiz  vgl.  Reimbindungen  wie  ,not:  spat, 
tod  :  spot'  in  der  selben  Quelle. 

schrote"  II:  eine  Last  durch  Wälzen  auf  der 
, Schrotleiter'  fortbewegen.  , Auf  die  Zunge  wälzten  sich, 
ungefähr  wie  man  ein  Zuckerfass  aus  dem  Keller 
schrotet,  die  Worte  . . .'  [Nachher:]  ,Ehe  noch  diese 
Worte  hinauf  auf  die  Lippen  geschrotet  waren.'  Gotth. 

—  ufe"  uffe"-:  hin-,  heraufschroten,  durch  , Schroten' 
(s.  das  Vor.)  hinaufbefördern  Bs.  E"  Fass  u.  —  Vgl., 
auch  über  den  Zsbang  mit  schroten  I,  Gr.  WB.  IX  178'J.  Das 
W.  ist,  Tiell.  mit  Ausnahme  von  Bs,  bei  uns  nicht  heimiscb. 

Schröter  m.  In  den  Zssen  Heu"-:  =  H.- Schroten 
(Sp.  1689)  BAarw.  ,[Üer  H]  gleicht  im  Unterteil  einem 
Sensenblatt,  ist  aber  in  der  scharfen  Schneide  gegen 
den  Spitz  hin  in  immer  kürzern  Abständen  gezähnt.' 
Bärnd.  1925.- Gold-:  =  (?.-Sc/iröt(Sp.  1685) TnSteckb. 

—  Vgl.  Schröter  mit  Anm. 

Schröterl  -ei  f.:  in  der  Mühle  die  zum  .Schroten' 
des  Getreides  dienende  Vorrichtung.  BXrnd.  1925,  331. 

—  Anders  ,Scbröterei'  bei  Gr.  WB.  IX  1792. 
Schrotete"  f.:  entspr.  sc/jröJerj  iftp,  Tätigkeit,  Er- 

gebniss  des  Abstechens  vom  Heustock  UwE. 

Heu"-Schröti  f.:  =  H.-Schröter  Bs. 

bein-schrötin:  bis  auf  den  Knochen  gehend,  von 
einer  Verletzung;  vgl.  Bein-Schröt  (Sp.  1686).  ,Ein 
beinschroten  schaden,  corporea  cicatrix.'  Fris.;  Mal. 

Schröti^g  f.:  eots fr.  schroten  Icz,  , Schrotung'  des 
Getreides.  ,Die  Feinheitsstufen  [des  Mehles]  werden 
herausgearbeitet  durch  die  ...  Schrotwalzen  ...  Nach 
einander  quellen  die  Produkte  dieser  sechs  Schr-e"  aus 
den  . . .  Ghäster  . . .  Die  letzti  Sehr,  ist  's  Chrüsch.'  Barnd. 
1925  (BAarw.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  1797. 

vier-schr8t  ApGais;  B,  so  Lau.  und  It  Zyro;  Gr, 
so  Pr.,  Schs  (MKuoni  1884);  ScawE.  (Lienert),  Muo.; 
GNessl.;  UwE.;  Ndw  (Matthys),  -g'-schröt  B,  so  Gr., 
Hk.  und  It  Zyro;  oTh  (JHirth);  ZAff.  (Fäsi),  -schreHs 
PPo. :  1.  viereckig  BGr.,  Hk.,  Lau.  (,schön  viereckig 
in  Quadrat  und  Kubik');  GRPr.;  PPo.;  GNessl.;  Schw 
E.;  Ndw  (,quadratförmig'  It  Matthys);  Syn.  v.-egget. 
-örtig  (Bd  I  159.  488);  s.  auch  ge-viert  (ebd.  925).  En 
viersehretsf  Bäum  PPo.  E"  vierschrete'  Garte";  es 
v-s  Panner  Ndw  (Matthys).  Der  Fride'srichter  ist  am 
B-e"  Tisch  g'sesse".  Lienert  1891.  ,Ist  der  Tatzen  ... 
vierkantig,  vierg'schreta,  gehauen,  so  dient  er  als  Titschi 
...  den  verschiedensten  Zwecken.'  Bärnd.  1908.  ,Ein 
zeichen  und  ein  paner  ...  das  ganz  rot  si  und  ouch 
V.'  Stretl.  Chr.  ,Ain  f-i  wiss.'  1452,  TnEschl.  ,Ein 
v-3  wisly.'  1516,  Z.  ,Ein  v.  acker.'  1534,  AaKöu.  ,4  Ib. 
um  ein  v-in  [!]  birbomin  tisch.'  1539,  ZGrün.  Aratsrechn. 
,V-er,  viereckachtiger  täller,  quadra;  v.  gebeüw,  auss- 
gespitzet  wie  ein  feüwrHamm,  pyramis;  v.  (v-e  oder 
gelierte.  Fris.)  Ordnung,  agmen  quadratum.'  Fris.; 
Mal.;  s.  auch  vier -schroten.  ,Uff  einem  v-en  inn- 
gemurten  Platz.'  um  1630,  UwK.  1540  wurde  eine 
,fyne  v-e'  Kapelle  gebaut.'  1639,  ebd.  ,Zwei  v-e  guete 
Küssi  samt  den  Ziehen.'  ABösch  XVII,  —  2.  in  weiterm 
S.,  gedrungen,  massiv;  leicht  mit  ungünstigem  Nbsinn. 
a)  von  Gegenständen,  bes.  Teilen  des  Körpers.  Es 
v-s  Üter;  s.  Bd  l  606.     Uf  si°'m  v-e"  Tscholli  [Kopf]. 


MKcoNi  1884  (GRSchs).  —  b)  von  Lebewesen.  Von 
Menschen,  auch  mit  Bez.  auf  das  Benehmen,  plump, 
ungehobelt,  bäurisch  ApGais;  B  (auch  bei  Zyro);  Gr 
Pr.;  oTh;  UwE.;  Ndw;  ZAff.;  vgl.  zur  Verknüpfung 
mit  Bed.  1 :  .Diese  Bauren,  diese  v-en  Plocher.'  Z 
Schausp.  1779.  En  vierg' schrote''  Kärli.  JHirth  1914. 
, Ein  junger,  starker,  v-er  man.'  JHaller  1550/73.  ,Er 
[König  Albrecht]  was  anögg  und  sunst  von  person 
V.  und  bherz.'  Vad.  ,[Abt  Ulrich]  ist  ein  rotbrächer, 
starker,  v-er  man  gwesen.'  ebd.;  s.  noch  röt-brächt 
(Bd  V  395).  ,M.  . . .  was  ein  kurzer,  aber  starker,  v-er 
junger  man.'  1582,  Z.  ,Ein  kurzer,  v-er,  schwarzlechter 
Gsell.'  1616,  ZGrün.  S.  noch  Bd  IV  1515o.  (Schach- 
zabelb.).  Von  Tieren.  ,V.  (bei  Fris. , vierschrötig'),  das 
ist  mächtig  ochsen,  quadrati  boves.'  Fris.;  Mal.  — 
Ahd.  'fiorscruti.  Heute,  wie  es  scheint,  nur  mehr  bei  uns,  in 
ä.  Zeit  auch  in  schwäb.  Quellen;  vgl.  Gr.  WB.  XII  2,  308; 
Diefenb.  1857,  475  b  (aus  einem  zT.  auf  fris.  beruhenden 
Glossar  von  1590);  Fischer  II  1871  (Anm.  za  für-schreiten), 
ferner  V.-Schröt  (Sp.  1685),  -Schröter,  v.-achruten,  V.-schröti. 
Die  Form  -echrets  geht  vom  starken  Neutrum  aus.  Als  (Bei-) 
Name.  ,10  Ib.  ...  vom  V-en  von  Wettiugen  strafgelt.'  löSO, 
AaB.  Kechn.;  als  Kundschafter  der  V  Orte  von  den  Zürchern 
bei  Hellingen  gefangen.  1531,  B  Ref.  (der  ,Fierschrött'). 
Fl  urnu.  Vicrschret,  Name  einer  Felspartie  UBürglen.  ,  Wiesen  im 
Viergschröt'ZSchwam.  ,Vierschrötenächerli.'  1664,ZWaDgeu. 
sechs-:  sechseckig.  ,Sechsegkachtig,  s.,  sex- 
angulus.'  Fris.;  Mal. 

Schrote  Im.:  l.  a)  =  Gold- Schröter  (ß  f.  1699)  &.i.B])., 
Z.;  ZW.  ,Die  Eichen  sind  auch  stark  den  Schr-n  aus- 
gesetzt.' Z  Anl.  1773.  S.  noch  unter  Schröter  2  (Denzl. 
1677).  —  b)  Geschützname.  , Fuchs,  Luchs,  Schröttel, 
Pfyffholteren,  Hurabel,  Humus,  Rossflüg,  Wäschpi.' 
1581,  Z  (Kriegs-  und  Reissachen).  ,Zu  Grüeningen: 
Sehr., Pfyffholteren. '1624,ebd.(Zeugarat).  ,Grüeningen: 
4  Feldstückli,  namblich  das  neüwe  A,  das  neüwe  B,  die 
Pfyfholder,  der  Schröttel.'  1684,  ebd.  (Kriegssachen). — 
C)  dicke,  kurze  Manns-  oder  Weibsperson  ZGlattf.  (Spill- 
mann). —  2.  a)  Schroteisen  (sog.  Stechbeitel)  der 
Ziiumerleute,  Schreiner  Z  (Spillmann).  —  b)  Ausschlag- 
eisen, wie  es  die  Schützen  (Jäger)  zum  Herausschlagen 
der  zum  Abschluss  der  Ladung  dienenden  Filzstückchen 
verwenden,  ebd.  (Spillraann).  —  3.  (grober)  Fehler, 
Verstoss  Z,  so  W.  und  It  Usteri,  Spillmann;  vgl. 
schrötlen.  De''  hat  en  rechte"  Sehr,  g'macht  Z  (Spill- 
mann). Da  si  nüd  rveiss,  rvie  si  höfli'''  g'nueg  und 
öni  en  Sehr,  der  Jumpfer  die  Tasse"  soll  abne",  lät- 
si's  . . .  scho"  bi  der  dritte"  biicende".  Usteri  1853. 
,Jenne  scheussliche  Schrötel,  die  er  daselbst  [bei  Ver- 
weisungen auf  die  heilige  Schrift]  bei  disen  zwei 
Puncten  macht.'  Goliath  1741.  —  Mhd.  «c/(ra(e(,  -ö-  in 
Bed.  la;  vgl.  Gr.WB.  IX  1782;  Fischer  V  1 150.  Zu  1  b  vgl. 
die  Geschütznamen  aus  Tieruamen  unter  Scharb  2  (Bd  Till 
1226),  zu  3  Schnitzer  4  (Sp.  1422). 

,v  i  e  r  -  s  c  h  r  8 1  e  n :  viereckig  machen,  (con)quSdrare.' 
Fris.;  Mal.  —  Abi.  zu  vier-schröt;  vgl.  Gr.WB.  XII2,  308; 
Diefenb.  1857,  475b  (aus  einem  zT.  auf  Fris.  beruhenden 
Glossar  von  1590). 

Schröter  m.:  1.  a)  Holzhauer  Gr,  so  A.,  D.,  Fr., 
Seh.;  GFs;  SchwE.  (Lienert),  Nuol.  (PHeng.);  Syn. 
Hoher  (Bd  II  1266),  Holz-Schr.;  vgl.  Bed.  3  sowie  Sehr.- 
Hütten,  Hütte  für  Holzhauer  (Gr.A.,  Gast.,  Lüens,  Schs). 
Wer  im  Walde  das  gefällte  Holz  vorläufig  oberfläch- 
lich behaut  Gr.  Haut  Eine''  wie-n-e"  Sehr,  dri",  se- 
n-ist  's  ganz  Bäumli  g'richtet.  PHen«.  1836;  vgl.  Jen 
Anfang  des  Beleges  Bd  VIII  865  u.  , Scheiten  wie  ein 
alter  Sehr.'  Lienert.    E"  Hunger  ha",  esse"  (möge') 


1701 


Schrat(t),  schret(t),  schiit(t),  schrot(t),  schrut(t) 


1702 


wie-n-e"  Sehr.  GFs;  SchwE.  S.  noch  Sp.  1690.  —  b)  wer 
gfewerbsmässig  Heu  vom  Heustock  absticht  GrD.  (B.); 
Syn.  Heim-Schr.  —  c)  Schneider;  Syn.  Schnider  2 
(Sp.  1123).  ,JGnürser  der  Schröter.'  1295,  Z  ÜB.  ,Die 
Schröter  ...  die  nach  dem  schernde  machent  das  ge- 
want,  die  manger  hande  liste  hant,  die  die  untrüwe 
wellen  began,  das  si  mögen  des  tuoches  han.'  Sohach- 
ziBELB.;  s.noch  BdV2ö6M.  und  vgl. die  Anm.Sp. 1130/1. 

—  2.  =  Gold-Schröt  (Sp.  1685)  Gr,  so  Chur,  D,  He.  und 
It  Vonbun  1862.  .Schröter,  scarabaeus.'  Mal.  ,Scara- 
bffius  Lucanicus,  Schröter.'  Denzl.  1666. 1716;  .Schrötel.' 
1677.  —  3.  fette  Mehlspeise  für  Schwerarbeiter  GFs. 

Mhd.  Hclirbtiiie  (in  Bed.  1  a,  spätmhd.  auch  in  Bed.  2);  vgl. 
Gr.WB.  IX  1790/2;  DieftDb.-Wülcker  846;  Martiu-Lienh.  II 
519;  Fischer  V  1 151/2.  Bed.  3  ist  Abkürzung  für  Schr.-Finz 
m.  (so  GMs;  s.  Fem  1  Bd  I  877);  vgl.  auch  das  syn.  Schr.-Muea 
(Bd  IV  494;  auch  GFs).  In  Namen.  .\ls  Zuname;  ,N.  der  Schrö- 
ter.' 2.  H.  XIII.,  Bs  (wiederholt);  1272,  Z  ÜB.  (,Ch.  der  sehr.' 
neben  ,Ch.  der  goltsmit',  in  der  lat.  Fassung  ,sartor');  1274, 
BBurgd.;  1278,  Seh  (JJRüeger);  um  1280,  LRathausen  Urbar 
(,herren  Peter  dem  schrotere',  vorher  ,meister  Ruodolf  der 
Seiler');  1374,  AaLengn.  (,mit ...  gunst  Weruhers  und  Wernlis 
der  schr-n.'  AaB.  Uik.);  tw.  jedenfalls  noch  Berufsbezeichnung. 
Als  FN.  ,Schroter'  AaZof.  (XV./XVI.) ;  BsStdt  (,Schr.  der  schuo- 
niacher  am  Eck.'  1557,  FPlatter  1612);  BBurgd.  (,Sehr.  dez 
ratez  ze  B.'  1386,  L),  Stdt  (XV./XVI.);  FStdt  (XVI./XVIII. 
It  Leu,  Lex.);  LJIenznau  (1628),  Semp.  (XIV.),  Will.  (XIV. / 
XVIII.;  auch  It  Leu,  Lex.);  UUrs.  (,Schr.  ze  Mos.'  1363);  W, 
so  Lö.,  Rar.  (XVII./XVIII.  It  Leu,  Lex.);  ZDüb.  (,HSchr.', 
Pfarrer.  1528),  Ludr. (1320/30),  Stdt (,der  Sehr.'  1377,  ZRB.). 
Dim.  als  Übern. :  ,Des  Balz  Gallen  Frauw,  so  man  neudt  das 
Schrötterli.' 1657,  GSa.  Flurnn.  , Schröter' GVättis.  , Schröter- 
Acker'  ZFehr.  ,-Kopf  GBersehis, Wsst. (mit ,Schr.-kopf-Vyald'). 
,-Büden'  ZHorg.  ,-Brunnen'  GrFurna.  -SäsHi  Grigis  (Alp). 
-Will  GrL.    .Schrötern'  BGerz. 

Vier-:  =  V.-Schröt  (Sp.  1685)  Ndw  (Matthys).  — 
Abi.  zu  rier-sclinH;  vgl.  Gr.WB.  XII2,  308;  Fischer  II  1477. 

Holz-:  =  Schröter  la  GrD.,  UVaz;  GFs.  ,Das 
Davoser  Schmalz  wird  . . .  besonders  den  tirolischen 
H-n  im  Unter-Engadin  verkauft.'  Gr  Sammler  1806. 
.MSchneggen  des  H.-s  im  Sillwald.-  1614/5,  Z.  ,M.  ... 
uss  Tyrol,  ein  H.'  1650,  ebd.  ,üen  H-en  sollend  ouch 
nebent  8  g  von  iedem  Klafter  Holz  ufzemachen  die 
3  Brötlin  weiters  abfolgen.'  1677,  &bd.  jDieweillen 
meinen  gn.  Herren  missfellig  fürkommen  der  Miss- 
bruch, den  ihre  Holzsehröttere  zue  Embrach,  die  des 
Arabts  und  eines  jewylligen  Herren  Pfarrers  daselbst 
jerliches  Brenholz  ...  aufgemacht,  begangen.'  1682,  ebd. 

—  Vgl.  Unger-Khull  355.  Bei  Gr.WB.lV2,  1780;  Schm.'II 
614  in  der  Bed.  Hirschkäfer  (s.  Schröters). 

Hirsch-:  =  Schröters  GrD.  (B.);  TnFr.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IV2,  1570;  Schm.«  II  614;  Fischer  III  1689. 

Uen^ -:  =  Schröter  Ib  örV>.  (B.).  —  Wald-:  =  Holz- 
Schr.  GFs. 

schrotere":  als  Holzhauer  arbeiten.  [Er  ist]  i"'" 
Wald  vo"  der  Oberallmig  und  hed  g'schröteret  dri"uine". 

LlKNERT   1892   (ScHwE.).    — -    Abi.  zu  Sehröter  la. 

Vier-schröti  f.:  Viereck,  Geviert.  ,Perticse  do- 
lantur  in  quadrum.  in  die  v-e,  werdend  ins  winkelrecht 

gewerket.'    FriS.    —    Abi.  zu  vier-achröl. 

schrütig:  =  cier-schröt  3b.  .Erinnert  euch  ... 
'wie  sehr,  der  Elephant,  wie  giftig  die  Schlange,  wie 
schädlich  da  etwan  seyen  den  Kindern  die  Judenbeere.' 
EiNGGLI    1736. 

eggi-:  .linkisch,  unbeholfen'  Sch  (FStanb). 

vier-:  l.  =  vier-schrötl  FJ.;  SchwE.  (Lienert);  Ndw 
(Matthys).  E'  v-i  Chappe"  Ndw  (Matthys).  ,Zu  Fluh- 
eggen ist  der  Säckelmeister  am  v-en  Tafeltisch  gehockt.' 


LiENERT  1898.  ,lst  erkant,  den  von  Undersewen  den 
roten  zipfel  von  irm  zeichen  und  paner  ze  nemeu  und 
ein  vierschretigs  ze  machen  inen  nachgelassen.'  1529, 
B  RM.  ,Vas  quadrarium,  ein  gattung  gschirrs,  was  v., 
in  trotten  gebraucht.'  Fris.  ,Quadrarius,  quadratus,  v., 
geviert,  viereckicht.'  Denzl.  1677.  1716.  —  2.  a)  =  vier- 
schröt  2  a.  Me"  würd-em  gar  nit  a"g'seh",  was-er  i" 
si"'m  v-e"  Schädel  inne"  heig.  S  Ztg  1916.  Die  [Sol- 
daten] bringe'd  Ei"'m  aber  ä"'''  alle"  Dreck  mit  ire" 
v-e'  Marschsehuehne"  i"  d' Stube".  EEschmann  1917.  — 
b)  =  vier-schröt  2b.  Von  Menschen  Aa;  Bs;  B;  G;  ScH; 
S;  Tu;  UwE.;  Ndw  (Matthys);  Z;  vgl.:  .Das  Tudich- 
um  muss  sie  lernen.  Es  gibt  so  v-e  Sagentötz  genug 
im  Land.  Gehobelt  soll  sie  werden,  damit  sie  eine 
Gattung  macht.'  Lienert  1898.  En  v-C  Mensch,  Kärli. 
.Die  Nase  charakterisiert ...  im  Verein  der  Lippen  den 
schwerfällig  v-e"  Troll.'  Bärnd.  1914.  E"  chliner,  t-c 
Ma""  mit-mener  ganz churze"  Hals.  KvTavel  1913.  Dem 
Erle'müller  sin  Sw,  de"  v.  Hei'ri'''.  ACorr.  1860.  Von 
Tieren.  , Hennen  ...  die  wol  gefärbt  sind,  gross  von 
leib,  V.  an  der  brüst.'  Vogelb.  1557.  S.  noch  vier- 
schröt  2b  (zu  Ende).  —  Mhd.  vieraehratec  (bes.  in  Bed.  2  b) ; 
vgl.  Gr.WB.  X1I2,  272/3;  ChSchmidt  1901,407;  Fischer  II 
1476/7.  1871  (knm.  zn  für-achreiten). 

bein-:  =  fcem-scftröii« (Sp.  1699).  .Beinschröttigund 
fridbrüchige  Wunden'  fallen  unter  die  niedere  Gerichts- 
barkeit. AaKc.  Copialbuch.  ,Von  denen  Wunden  ... 
welche  b.  sind.'  FWürz  1634.  .Ist  dieselbe  Wunden 
b.,  so  bedeutet  es  [das  Auftreten  von  Eiter],  dass  das 
Bein  an  einem  anderen  Ort  durchzubrechen  begehret.' 
ebd.  ,Wann  Einer  in  den  Kopf  verwundt,  dass  er  b. 
ist  bis  auf  die  duram  mater  oder  das  oberist  hirn- 
fählein.'  Bs  TOrdn.  1646.  ,Der  Schärer  habe  an  einem 
Lümpli  Olli  übers  Loch  geton,  welches  in  b-en  Wunden 
und  gebrochner  Hirnschahl  nit  geschehen  soll.'  1692, 
Z.  —  Spätmhd.  (eis.)  hcimehmtee;  vgl.  Gr.WB.  I  1388; 
ChSchmidt  1901,  26;  Sehm.^  I  244.  II  614;  Fischer  1  806. 

breit-:  breit.  Der  N.  chönni  ja  ei" fach  rede",  wie 
sin  br-e''  Schnabel  g'wachse"  sigi.  Scuwz.  Volksztg  1915 
(Z).   —   Wohl  okkasionell  nach  vier-achr.  2. 

sechs-:  =  s.-sc/jröt (Sp.  1700).  ,S.,  sexangulus.'  Mal. 
—  dri  drei-:  .verwegen,  schlimm'  LG. 

schrötlen:  Fehler, Verstösse  machen.  ,Ne  soloecis- 
mis  quidem  eorum  offenditur  [näml.  Gott],  wie  der  ge- 
lehrte Erasmus  an  einem  Ort  gesprochen;  ja  er  achtet 
es  nicht,  wann  sie  [seine  Kinder]  schon  schröteln  wider 
häufflge  Reguln  der  Kunst.'  JJÜlr.  1731.  —  Abi.  zu 
Sehrötel  3.  FN.  .JSchröttler.'  1485,  UwSa.;  wohl  zu  SchrötU 
(s.  die  Anm.  zu  Sehröteu  I  {Sp.  1688). 

G'-schröt  II  (vereinzelt  lit),  G^-sehröt  II  —  n.: 
die  Hoden.  Insbes.  bei  Tieren,  , Hodenpaar  von  einem 
Hengste  ScHwMa.".  Testikel  des  Raubzeuges.  Jägerspr. 
(Diana  1909;  Syn.  Geil).  ,M.  . . .  habe  den  hund  binden 
by  sinem  geschrött  oder  beinen  frävenlich  erwist.' 
1474,  Z  RB.  ,Hab  Acht,  ob  sichs  am  Buch  [des  Pferdes] 
anhenk  wie  ein  Eiterstock;  findst  es  nit  am  Buch,  so 
ists  am  Gschröt  oder  fernen  am  Schlauch.'  ZZolI. 
Arzneib.  1710.  ,[Das  erkrankte  Vieh  bekommt]  Beulen 
und  Geschwulsten  unter  dem  Kimbacken,  Hals  und 
Brust,  Bauch  und  Geschrot.'  Kürzer  Bericht  ...  von 
der  Milzkrankheit  (oOuJ.).  Bei  Menschen.  .Vonguotem 
gold  was  sin  [eines  Standbildes]  houpt  gmacht.  sin 
brüst  und  arm  warend  demnach  von  reinem  silber 
zamen  glött.  Sin  buch  und  lendi  biss  ufts  gschrött 
warend  von  kupfer  zamen  gschlagen.'  Rcef  1538.   ,In 


1703 


Schrat(t) — schrut(t).     Schraw— sohruw.     Schra(t)z — schru(t)z.     Schwa — schwu 


1704 


ewern  Schmerzen  des  Geschröts  oder  Gemechten.' 
Parac.  —  Nach  geläufiger  Annahme  koll.  Umbildung  aus  lat. 
scrotum;  vgl.  Gr.  WB.  IV  1,  3972/3;  Schöpf  650;  Fischer  III 
497.    Anders  bei  MHöfler  1899,  604. 

Schroten  PI.:  =  dem  Vor.  ,Bei  denen  Pferden, 
welche  . .  .  unter  den  Halshaaren,  an  Schroten,  am 
Schlauch  oder  an  der  Scham  Blatern  bekommen,  braucht 
man  gleiche  Mittel  wie  bei  dem  Hornviehe.'  Z  Sanitäts- 
mand.  1779.  —  Weidmännisch  auch  sonst;  vgl.  Gr.  WB.lVl, 
3973  (unter  .Geschröte'  b);  Behlen  1840/6  V  555. 


Schraw — schruw. 

Vgl.  auch  schra  usw.  (Sp.  1439  ff.). 

schräwle(ii)  Gr,  so  Kübl.  und  It  Tsch.,  schräbU"  Gr 
Furna,  Valz,,  schraule"  „GR"Chur,  oHe.,  Pr.  (so 
Grüsch),  schrawle"  schräble"  Gl:  a)  schreien,  von 
Hunden,  Katzen,  auch  Menschen  GRChur(von  Katzen), 
oHe.,  Pr.  (so  Furna,  Grüsch).  Valz.,  „laut,  ungebühr- 
lich schreien  Gr",  „schreien  von  Tieren  im  Walde,  von 
Menschen  aber  um  Hilfe  Gl",  auffallend  krähen, 
krächzen  zB.  von  einer  Vogelschar  Gl.  Me"  hed  de' 
Zuesenn  g'hönl  schräble",  dem  Vieh  rufen  GsValz.  — 
b)  .schwatzen,  zB.  von  Kindern  GfiKübl.  —  \g\.  schrausen 
(Sp.  1658),  aehrauzen  mit  Anm.,  zum  Grundw.  auch  Beitr.  29, 
522,  ferner  raui-  (Bd  VI  1872  ff.). 

a(n)-:  anreden,  ,-schnarren,  -schwatzen'  GRPr.,  so 
Kühl.,  Luz.  (bes.  von  Weibern).  Warschinli'''  hätte-se 
[hätte  ich  sie,  meine  Schwester]  due  ati'''  noch  an- 
g'schrawlet,  aber  i'''  hw're"  g'nütt,  dass-s'  gä"  süll. 
GFiENT  1898;  erklärt  als  .ankreischen'. 

Schräwlete"  Schräblete"  GaFurna,  Valz.,  Schrau- 
lete"  GRGrüsch,  oHe,  —  f.:  Schreien. 

G'-schräwel  GRlvübl.,  G'schräbelGL.  —  n.:  a)  Ge- 
schrei. Gekrächze  Gl.  —  b)  Geschwätz  von  Kindern 
GKKübl. 


schriwun  s.  schrijen  (Sp.  1464). 


Schra(t)z— schru(t)z. 

G"-schrauz  (-aH-)  n.:  Geschrei,  lautes  Rufen  Obw. 

schrauze":  laut  reden,  rufen,  schreien  Obw.  Du 
muest  sehr.,  damit  er's  hört.  Me"  g'hert's  de"",  und 
wenn  d'nid  e'sö  schraizist.  —  Ahd.  acrouwezen,  garrire, 
gannire  (Graff  VI  587);  vgl.  schräiclen  mit  Anm. 

Schrauze»  f.,   Schrauzi  m.:   Schreier(in)  Obw. 


schre'tzle" :  a)  herausspritzen,  von  Wasser  GRHe., 
so  Mai.  —  b)  Funken  sprühen,  ebd. 

Schretzle"  BSG.  XIII  72  ist  It  nachträglicher  Mitteilung  des 
Verf.s  Druckfehler  für  -e-  (=e^).  Da  am  selben  Ort  in  Bed.  a 
auch  sckre^io"  (Sp.  1441),  in  Bed.  b  spräizle"  (-e^-)  gilt,  ist  unser 
W.,  für  das  sich  sonst  keine  andre  Anknüpfung  bietet,  wahrsch. 
durch  Kreuzung  der  beiden  Vbeu  zu  erklären.  Es  ist  übrigens 
in  beiden  Bcdd.  nicht  allg.  bekannt,  auch  nicht  in  Mai.;  für 
Mal.  wird  es  übh.  abgelehnt. 

Scliritz  m.:  (grosser)  Riss  BHa.,  Lenk,  „Riss  in 
einem  Kleide  W",  (kleiner)  Riss  in  Tuch,  Holz,  auch 
Hautschürfung,  kleine  Wunde  WLö.,  Rar.  Du  hest 
en  Sehr,  im  Bock  BHa.  I'''  ha"  e"  Sehr,  in  d'Hose" 
g'macht  W.  —  Rückbildung  aus  dsm  Folg.  Auch  bei  Schm.' 
II  616  (,Schlitz');  Schm.  1855,  167  (,Spalt,  Schmarre');  Lexer 
1862,  226  (,Kratz,  Schmarre');  Schöpf  648. 

schritze"  (bzw. -jt"):  (in  ein  Kleid,  einen  Körper- 
teil) einen  Riss  machen,  zerreissen  W.  Ich  ha"  de" 
Tsehöpe"  g'schritzt  (hHübgex zerrissu",  zerschreckt).  Refl.: 
Ich  ha"-mi'''  (am  Finger)  g'sehritzt.  —  Intensivbildung 
zu  schrisaen  (Sp.  1661);  vgl.  Schm.'  II  616,  auch  Beitr.  29, 
518.  Zu  dieser  Sippe  stellt  HMeyer  1849  Nr.  1806  (i.S.v. 
zerrissenem,  zerklüftetem  Erdreich)  .Ober-,  Unter-Schreizen', 
Name  zweier  Höfe  ZTu.  (auch  bei  Leu,  Lex.);  eine  aaO.  aus 
einem  Urbar  des  XII.  angeführte  verdächtige  Form  ,Seizcn' 
(Druckfehler?)  war  nicht  aufzufinden.  Merkwürdig  ist  die 
Angabe,  dass  der  Name  mit  -e'i-,  dem  Vokal  des  , Hiatus- 
diphthongen' (nicht  mit  -m-=  altem  ei)  gesprochen  werde. 

,ver-:  scindere,  lacerare  faciem,  raanus  etc.'  Id.  B. 

.schröze":  bespritzen  mit  einiger  Kraft,  bes.  durch 
die  Kauwerkzeuge  U'  (DrMüUer).  —  Nicht  bestätigt, 
doch  im  Hinblick  auf  die  folgende,  für  die  Nachbarsch.ift  be- 
zeugte Zss.  nicht  anzuzweifeln.  Die  etym.  Schreibung  ö  für  in 
U  gesprochenes  e  entspricht  der  Gewohnheit  des  Einsenders, 
der  zB.  auch  ,rSze°'  für  me"  (Bd  VI  1411)  schreibt.  Das  ein- 
fache i  scheint  auf  langen  Vokal  zu  deuten:  liegt  eine  Um- 
bildung von  schlözen  (Sp.  818;  vgl.  auch  sMörzen  Sp.  662)  vor 
unter  dem  Einfluss  des  eben  erwähnten  rözen?  Vgl.  das  folg.  W. 

Morge°-Schrözi  f.  Nur  in  der  Wetterregel: 
Äbe"drdti  M.,  ist  der  Himmel  am  Abend  rot,  so  gibt's 
am  Morgen  Regen  Scnw  (ä.  Angabe).  —  Die  Überlieferung 
ist  nicht  ganz  sicher:  der  Einsender  schrieb  ,-Schrözi',  was  von 
unbekannter  jüngerer  Hand  in  .-Schriiizi'  (mit  Kürzezeichen 
auf  dem  ö)  geändert  wurde.  Aber  es  ist  fraglich,  ob  die  Ände- 
rung nicht  auf  einem  Irrtum  beruht;  vgl.  das  vor.  W.  Sachlich 
bestätigt  wird  die  obige  Wetterregel  durch  eine  neuliche  An- 
g.abe  aus  SchwMuo.:  Abe"rlr5ti  Morg("dßözi  (s.  Bd  I  1240;  vgl. 
auch  BBggilll  Bd  IV  1086);  nach  zwei  andern  Angaben  aus 
aSchw  (auch  Muo.)  sage  man  vielmehr  Monje'drSti  Abe'dschlözi 
(zu  SrJdozi  Sp.  818),  was  mit  der  sonst  ziemlich  allg.  ver- 
breiteten Ansicht  übereinstimmt. 


ISchw-. 


Schwa,  schwe,  schwi,  schwo,  scbwu. 

Vgl.  auch  echwaj  usw. 

(G=-)Schwl(e°)  Schwi  f.  .L;  Sch;  Zg'  (St.»), 
Schwie;  -a  f.  GrS.;  U,  G'-schwl  ApH.  (T.);  Gl;  L 
(St.»-);  GA.,  T.;  Sch  (St.'');  ScbwE.  ;  Ndw;  U;  W  (einzelne 
Angabe);  Zg  (St.!»);  St.,  G'-schioei  AaL.,  St.,  Zein.,  Z. 
(1815)  und  It  Rochh.;  Ap;  Bs;  BBrisl.;  GRÜhur,  He.; 
GStdt(I799),  T.,  Wb.,  W.,  We.;  Sch;  SThierst;  oTh, 
Mu.;  UwE.;  Z,  so  Bül.,  Febr.,  Lunn.,  0.;  St.,  G'-schwe 
BsStdt  (EKron  1867;  s.  die  Anm.)  —  f.  Aa;  Ap;  BsL. 
und  It  Spreng;  Gl  (vereinzelt);  Gr;  L  (St.»-);  GT.;  Sch; 


Tb;  ZPehr.,  0.  und  It  Spillmann;  St.,  n.  ßsStdt;  Gl; 

GA.,  T.;  Ndw;  UwE.;  W  (einzelne  Angabe);  Z.  für  die  . 

übrigen  Orte  fehlen  Geschlechtsangaben,  PI.  G'-sehwei  ! 

Z  (ACorr.),  G=-schwi(j)e°, -aBBr.r-ätt;,Gr.,G.,Ha.,  i 

Kand.,  Lau.,  R.,  Sa.,  Si.;  GrD.,  L.,  ObS.,  Pr.,  Rh.,  S.,  i 

V.,  Versam;  PAger,  AI.,  Po.;  TB.;  Obw;  U,  auch  Urs.;  1 

WG.,  Lö.,  Vispertal,  Vt.,  G'-sehwei(j)e",  -a  B,  so  Be.,  | 

hE.,  M.,  S.;  GRHald.,  Landq.,  Ths;  PRi.  (GschweHa,  ' 

-eijju,  -eio)  —  f.,  PI. -ji  BGr.,  G.,  Lau.  (-je):  weibliche  \ 
Verwandte,   und  zwar  a)  Schwägerin  AaL.,  St.;  Ap; 
Bs,  auch  It  Spreng;  B,  so  Br.,  BrisL,  hE.,  Gr.,  G.,  Ha., 
Herz.,  Kandert,  K.,  Sa.,  S.,  Si.  und  It  Zyro;  Gl,  so 


1705 


Schwa,  schwe,  schwi,  schwo,  schwu 


1706 


H.,  S.;  GRChur,  Fläsch,  Hald.,  Jenins,  Mai.,  Nuf.,  Pr., 
Eh.,  S.,  Schs,  V.,  Versam;  L  (St.");  PAl.  (.cognata'), 
Po.,  Ki.;  GA.,  T.,  Wb.;  ,Gstschweiz';  ScuHa.,  Nnk., 
Schi.,  St.  und  It  Kirchli.  und  St.";  STliierst;  Th,  so 
Kressibuch,  Mü.;  TB.;  Obw;  U;  W,  so  6.,  Lö.,  Visper- 
tal;  Zg  (St.");  ZBül.,  Febr.,  0.,  Rüml.,  des  Bruders 
Frau,  der  Frau  oder  des  Mannes  Schwester  Ap  (T.),  die 
Frauen  zweier  Brüder  gegenseitig  GlS.,  .der  Frauen 
Schwester,  so  genannt  vom  Manne,  statt  meiner  Frau 
Schwester,  meine  Gschwey'  AaZ.  (1815),  (ledige) 
Schwester  der  Frau  Ndw,  unverheiratete  Schwester 
des  Mannes  ZLunn.,  des  Bruders  Frau  GVVe.;  Obw; 
UwE.,  des  Bruders  oder  Schwagers  Frau  SohwE. 
B'Frau  G'schwe.  EKron  1867.  .Eins,  zwei,  drei,  miner 
Muetter  G'schivei  het  e"  g'staubets  Chäppeli  üf,  tüpflet 
mit  ''em  Finger  drüf.  KL.  (G).  Sprww.  Zwüsche"d  den 
G'schivien  hei  der  Liebgott  vergessen  d'Liebi  insetzen  [!] 
GaSerneus.  Die  G'schwia  und  die  Geiss  sien-sen 
selten  ei-s.  ebd.  In  der  ä.  Spr.  seit  E.  XIV.  auf  dem 
ganzen  Gebiet  häufig  zu  belegen;  in  die  folgende  Aus- 
wahl sind  nur  redende  Belege  aufgenommen.  ,Es 
klagt  RKlütte,  amman  zuo  Farr,  uff  WSperger,  der 
Götschin  am  Seveld,  siner  geswigen,  man.'  1453,  Z  RB. 
.Gefellet  aber  dem  mann  nit,  das  er  synes  [verstorbenen] 
bruoders  frouw  nemme  ...  so  sol  syn  geschwyh  (,ge- 
schwey.'  1531)  zuo  im  tretten  für  den  eltesten  ...'  1525/ 
31,  V.  Mos.;  ,schwegerin.'  Luther;  fj  fmri  xoö  dSeX^oS. 
LXX.  ,Sy  fNaemi  in  Begleitung  ihrer  Schwiegertöchter 
Arpa  und  Ruth]  sprach  [zu  Ruth]:  Sihe,  dein  gschwei 
ist  umbgewendt  zuo  irem  volk.'  1530,  Ruth;  so  noch  1707 ; 
,schwegerin.'  Luther;  cüvvup.(föt  oou.  LXX.  .Frytags, 
was  13.  octobris,  starb  min  gschwy  Margret,  Ludigaris 
frow.'  1536,  Salat,  ,0b  er  im  wet  syn  gschwygen  [zur 
Ehe]  gen.'  1538/40,  Z  Ehegericht.  .Nach  verhörter 
kundschaft  von  sinem  eignen  vatter,  bruoder  und  ge- 
schwigen.'  Kessl.  , Weder  Vater  noch  Muter  . . . 
Schwäger  noch  Gschweyen.'  1546,  Ap  LB.  1585.  1828. 
,Kinder,  schwäger,  geschwygen.'  1551,  GRhein.  ,Die 
gschwey,  des  eemans  schwäster,  glos.'  Fris.  (.gschwy'); 
Mal.  ,[Auf  die  Nachrede]  wie  das  er  Margret  Zanderin, 
so  syner  eefrouwen  schwöster.  beschlaffeu  und  eines 
kindleins  geschwengeret  habe  [soll  man  den  nach  vier 
Jahren  zurückgekehrten  N.]  befragen  lassen,  und  ob 
er  nach  ein  kind  by  gemelter  syner  gschwigen  über- 
kommen.' 1571,  Z  RB.  ,Barbara  Lips,  ihre  gschwey 
[die  Schwester  ihres  Mannes],  ein  ledig  meitlin.'  1576, 
ZRüti.  .Weder  schwäger  noch  gschweyen.'  Ap  LB.  1585. 
.Weder  Schwägern  noch  Geschweyen.'  G  Mand.  1611. 
,Sy  die  Madalena  [FPlatters  Braut]  hab  auch  Willens, 
mit  irer  Geschwyen  gon  Gundeldingen  am  Suntag  ze- 
spazieren.'  FPlatter  (Boos).  , Brüder  und  Schwesteren, 
Schwäger  und  Gschwyen.'  B  Sittenmand.  1628.  .Mein 
liebe  Geschwey  Barbara  Sturzeneggeri  von  Stöpfurt, 
meines  lieben  Bruders  Hausfrauw.'  1635,  ThEt.  Chr.; 
,mit  meiner  Gschweyen.'  1652,  ebd.  .Wie  Herr  Helffers 
N.  Tochtermann  . . .  von  siner  Schwiger  und  von  syner 
Gschweyen,  Helffers  Tochter,  der  Regel,  mit  grosser 
Ungestüme  angefallen  ...  worden.'  1643,  Z.  .Einer 
weit  wyben  und  hat  es  so  wyt  gebracht,  dass  Vatter 
und  Mutter,  Schwäger  und  Gschwey  in  der  Sach  ein- 
gewilliget,  allein  die,  so  d  Braut  hat  syn  sollen,  die 
wolt  kurz  nit  ja  sagen.'  Schimpfr.  1650.  .Schwägerin, 
Gschwei,  Schwester,  fratria,  glos.'  Red.  1662.  ,Des  Eh- 
mans  Bruder  wird  Schwager,  sein  Schwöster  Schwägerin, 
des  Bruders  Weib  Geschwej,  der  Schwöster  Ehman 


Schwager  genännet.'  Spleiss  1667.  ,Entzwüschent 
Fendrich  Caspar  Pfister  von  Wädenschwyl  eins,  dann 
Batt  Bumann  von  Horgen  in  Bystand  und  auch  in 
Naramen  syner  Hussfrauwen  Barbara  Pfisterin  wie  auch 
syner  Geschweyen  Maria  Pfisterin,  Heinrich  Hürlimans 
von  Arne  Husfrauwen,  beider  obigen  PfistersSchwöstern 
andern  Teils  ...'  1670,  Z.  , Fratria,  des  Bruders  Weib, 
Geschwey;  glos,  des  Manns  Schwester,  Geschwey.' 
Denzl.  1G77.  1716.  .Brüder  und  Schwesteren.  Schwäger 
und  Geschweyen.'  B  Mand.  1715.  1728.  .Schwäger,  Ge- 
schwey en.Gegensch  weher  und  Seh  wieger.' BsRef.-Ordn. 
1758. 1768.  .Gegen  Brüderen,  Schwösteren,  Schwägeren 
und  Geschweyen.'  Z  Mand.  1763.  , Schwestern.  Schwäger, 
Geschweien,  Oncles  und  Tantes,  neveux  und  nieces.' 
1767,  AaL.  ,Ich  muss  mich  wie  ein  Hund  schämen 
und  möchte  wild  werden  vor  Zorn,  was  über  euere 
Geschwey  (Schwägerin)  hier  ein  Gerede  geht.'  HPest. 
1785.  ,[An  Leichenmählern  sollen]  nur  die  Eltern, 
Kinder,  Geschwisterte,  Schwägere  und  Geschweyen, 
so  aus  entfernten  Orten  herkommen,  keineswegs  aber 
die,  so  in  gleichen  Orten  wohnen,  bewirtet  werden.' 
Z  Ges.  1793.  ,Die  Gschweih,  eine  Schwägerin.'  Zschokke 
1797.  S.  noch  Bd  VI  378M.  —  b)  Schwiegermutter  BBe., 
Ha.;  Gl;  GrHc.,  Landq.;  GMs,  Stdt  (1799),  T.;  Th 
(PfrMüller);  U;  ZBauma  und  It  PfrJWFäsi  und  Spill- 
mann; St.  Wild  wie  en  Weih,  bös  wie  e"  G'schwei, 
tramplet  de'ther  en  Höle"bär.  ONägeli  1910.  Gegen- 
schwieger  oTh.  —  c)  Schwiegertochter  AAZein.;  Gl; 
GrD.,  L.,  Ths;  PRi.  (.nuora');  ZTösst.  (Sohnsfrau). 
Sprw.  s.  Bd  VIII  691  u.  (auch  Sprww.  1824). 

Mild,  geswie  f..  Schwägerin  und  sonstige  Verwandte  durch 
Auheiratung,  daaebenmh(i.</esK'ieni.,Schwagerus\T.,ahd.jesit)io 
Ol.,  levir;  vgl.  Gr.WB.  IV  1,  3985;  Martin-Lieuh.  II  522 
(Schwägerin,  Schwiegermutter);  Fischer  III  503  (m.  Schwager; 
f.  Schwägerin,  Schwiegermutter,  -tochter,  übh.  Heiratsver- 
wandte). Das  Neutr.  erscheint  auch  in  md.  Maa.  (Gr.  aaO.). 
Kluge  Et.  WB.  will  iu  dem  W.  ein  urspr.  koll.  Neutr.  PI.  sehen 
(vgl.  westerw.  .Geschwei',  die  Schwiegereltern);  es  hätte  dann 
urspr.  .Schwägerschaft,  angeheiratete  Verwandtschaft'  be- 
deutet, wozu  die  (alleinsteheude)  Angabe  von  Roidih.  (für  Aa) 
,des  Gemahls  oder  Bruders  weibliche  Verwandtschaft,  nam. 
Schwester,  Frauen  usw.;  allgemeine  Bezeichnung  der  an- 
geheirateten Verwandtschaft'  zu  stellen  wäre.  Vgl.  zur  Bed. 
das  verwandte  lit.  nvainis,  des  Weibes  Schwesterniann,  smin£, 
Frauenschwester,  und  Weiteres  bei  Fiek*III  543.  Ohne  etym. 
Wert  ist  die  häufige  Schreibung  mit  ,-g-'  (.geschwyg(en)'  uä.)  in 
den  ä.  Quellen.  Die  Form  mit  .Hiatusdiphthong'  tritt  vereinzelt 
schon  um  die  Mitte,  öfter  seit  dem  Ausgang  des  XVI.  auf  (unser 
ältester  Beleg  1554,  JGöldi  1897,  204).  Die  bei  EKron  1867 
zweimal  belegte  Form  G'schwe  (sonst  wird  für  BsStdt  nur 
G'schwei  angegeben)  mag  auf  Anlehnung  an  Schwer  (für 
Schweher)  beruhen,  wie  nach  altem  Zeugniss  (,sweer.'  Bs  Chron. 
IV  404.  405)  einst  auch  in  Basel  gesprochen  worden  ist  (vgl. 
umgekehrt  Gschwer  GrObS.  mit  G'-  nach  G'achwif).  Anschlnss 
an  die  Dim.  auf -i'  verraten  die  folgenden  zwei  Belege:  ,H.  ab 
dem  Reiue  git  von  siner  hofstat  an  dem  Büele  und  von  siner 
geswijneuhofstat3kopfkernen.'SchwE.Urb.  1331(Gfd45,37); 
,Den  1'2.  Aprilis  verehrte  ich  beiden  Geschweiinen  jedem  [!] 
einBerliring.'  1663,  Z  TB.  1887,  197  ;  vgl.,  auch  zum  doppelten 
Geschlecht,  Bäsi  unter  Bas  (Bd  IV  1648  f ).  S.  noch  die  Anm. 
zu  Nrben-G.  Das  W.  ist  im  Allg.  im  Rückgang  begriffen;  in 
BsStdt  ist  es  etwa  seit  E.  XIX,,  iu  ZStdt  schon  erheblich 
länger  dnrch  Schwägerin  ersetzt;  auch  für  GrVersam;  ZO.  wird 
es  als  veraltet  bezeichnet,  was  gewiss  auch  noch  für  andere 
Orte  gilt. 

N e b  e " -  G'sc/t«)e  n.:  =  dem  Vor.  a.  Mi"  N.  vo"  mi's 
Ma'"'s  Site"  her  ...  das  het  Sin  [seinen  Mann]  letsch- 
li'''  verwitscht  vo"  wege"  si""»»  Heimko",  si"'m  späte'. 
EKron  1867.  —  Zur  Form   G'schwe  s.  die  Anm.  zum  Vor. 


1707 


Schwa — schwn.    Schwab — schwub 


1708 


A'eJe"-  drückt  lediglich  das  Nebeneinander  der  Schwägerinnen 
aus,  ohne  der  Bed.  ein  wesentlich  nenes  Moment  beizufügen. 

Chöe-Ge-schwier   ,-schwiger'   s.  Ch.-Ge-schnijer 
(Sp.  1214).  —  Durch  Anlehnung  an  die  vorhergehende  Sippe. 


Schwab,  schweb,  schwib,  schwob,  schwub. 

Schwab  (bzw. -öS -ö'-)  —  «n- PI- -Sc/iwäfte"  (in  Bed.  2  b 
auch  Schwab,  in  Bed.  2d  Schtvöbe").  Dim.  SchwäbU{hzvi. 
-dS  -ö'-):  1.  a)  Volksname,  Schwabe,  doch  nicht  nur  in 
eig.  S.  (für  den  Württemberger,  schwäbischen  Badener 
und  Baiern),  sondern  auch  übh.  für  den  Badener  und 
Baiern  und  weiterhin  (nam.  seit  1871)  für  den  Reichs- 
deutschen (Syn.  Tütsch-länder  Bd  III  1305);  bes.  in 
letzterm  S.,  aber  auch  sonst  vorwiegend  mit  mehr  oder 
weniger  ungünstiger  Nbbed.  wohl  allg. ;  docli  mit 
Unterschieden  in  einzelnen  Gegenden:  ohne  verächt- 
lichen Nebensinn  vom  badischen  Nachbarn  ScaSchl., 
vom  Württeraberger  BsStdt  (z. U.  vom  Reichsdeutschen), 
■jeder  Bewohner  in  der  Nähe  jenseit  des  Rheins,  der 
Vorarlberger,  Baier,  Württemberger,  Badener  (sonst 
heissen  sie  auch  Tütschländer),  nicht  aber  die  Tiroler' 
Ap  (T.),  , Leute  aus  Schwabenland'  U,  .Württemberger 
und  Badener,  aber  auch  Reichsdeutscher  (wofür  seit 
1870  auch  Preiissy  W,  so  Rar.  (aber  in  Lö.  übh.  nicht 
bekannt).  In  B  (so  E.,  M.)  wird  heute  die  einheimische 
Form  Schwab  als  neutraler  Ausdruck  für  Schwabe  im 
engern  S.,  ScMcöb  (wohl  von  Norden  her  eingedrungen) 
geringschätzig  für  jeden  überrheinischen  Deutschen 
gebraucht;  vgl.  auch  schwäbelen.  Die  Bed.  .Schwabe' 
im  engern  S.  zeigen  fast  durchgängig  sowohl  die  unten 
folgenden  Belege,  als  auch  die  Zssen  mit  Schicäb  als 
1.  und  2.  Glied;  so  (für  etw.  von  den  Schwaben  zu  uns 
Kommendes  oder  Gekommenes,  bei  ihnen  Übliches) 
Schwaben- Ej) fei  (Bd  I  377);  -Erbis  (ebd.  430);  -Hüben 
(Bd  II  954);  ,-Junker'  (s.  Bd  VII  1744 M.);  -Chappen 
(Bd  III  395);  -CAwaö  (ebd.  712);  -Chrüz  (ebd.  943);  -Luft 
(ebd.  1160);  -ü/etiH (bes. auch  schwäb.  Dienstmädchen); 
-Bueb;  -Bir  (Bd  IV  1496);  -BrötU  (Bd  V  984);  -Süw 
(Bd  VII  1509);  -Schueh  (Bd  VIII  485);  -Schlajtpen 
(Sp.  616);  -Schlutten  (Sp.  797);  -Ge-schnitt,  -Schnitter 
(Sp.  1359.  1366);  -Wagen,  (für  das  Umgekehrte)  -Em 
(Bd  I  463);  -Guldin  (Bd  II  229);  -Gänger  (ebd.  360); 
•Chrueg  (Bd  III  803);  -Tor,  in  der  weitern  Bed.  nur 
in  Schwaben- Hammel  Bs  (jung),  -Pösche"  (Fl.)  ZReg. 
für  .Reichsdeutscher'  und  Süiv-Schtcäb.  Schwabe", 
Wallfahrer  nach  Einsiedeln  ZO.;  vgl.  Schtväben-Götz(li), 
-Heischen  (Bd  II  581.  1756).  Wohl  für  schwäbische 
Schneidergesellen:  Wann  all  Geissböcl-  guet  Schnider 
wercd,  wo  dirt  oben  wne"stegtre"d,  so  chönnt-nie" 
d'Schwöben  e"tbere"  und  viüest  niene''  me  en  Schranz 
oder  es  Nötli  offc  si".  JSenn  1864 ;  nach  FStaub  für 
Schneidergesellen  übh.  Im  Schnellsprechvers ;  s.  Bd  VIII 
1369  u.  , Die  Almenner  und  Schwaben.' Väd.  ,A1so  ver- 
meintend  die  Schwaben  [bei  der  Belagerung  von  Zürich 
1354],  deren  oberster  was  ein  bischof  von  Konstanz, 
si  söltind  den  Vorzug  an  die  vigid  han;  des  wer  ir  alte 
friheit.'  HBrennw.  Chr.  ,Sy  [sollen]  nit  gebunden  syn, 
den  Schwaben  von  dem  Bodensee  senilichs  [Fischerei- 
gemeinschaft auf  dem  Greifensee]  zuo  gestatten,  wann 
sy  alweg  vil  nüwer  fünden  erdenkent,  die  dem  see 
gar  schädlich  sind.'  1559,  Z.  ,Dass  Ettliche  zuo  Eglis- 
auw  den  Schwaben  entgegcnfahrind  und  ihr  führendes 


Korn  uffkauffind  [soll  bei  Strafe  verboten  werden].' 
1667,  Z  RM.;  vgl.  Chernen-,  Chorn-Schwäb.  ,0b  er  [der 
Vogt  von  Eglisau]  nit  wüsse,  warumb  gestert  keine 
Schwaben  alUiero  [nach  Zürich]  kommen.'  ebd.  ,Mit 
dem  Weben  ists  dissmalen  [für  die  Armen  im  oTa] 
Nichts,  weil  sy  meistens  den  Schwaben  weben,  die 
bei  heutigen  Zeiten  ...  Nichts  haben.'  1692,  Th.  S.  noch 
Bd  II  895  M. ;  IV  1 257  u.  Der  ,Schwaben  rScht' ;  s.  Bd  VI 
301.  ,Nach  Swaben  reht',  mit  Bez.  auf  das  Erbrecht 
von  Ehegatten.  1297,  AaMcU.  StR.  (Weistum  von 
Winterthur  für  Meilingen);  noch  zweimal  wiederholt 
im  XV.  ,[Zu  AaB.  wird  verfahren]  nach  Swab  [!]  rechte.' 
1368,  AäB.  StR.;  vorher, nach  swebschem rechte.'  o)der 
Schwabe  (bzw.  Reichsdeutsche)  als  der  typische  (un- 
erwünschte, gering  geschätzte,  aber  auch  bevorzugte) 
Fremde;  Überfremdung.  S.  inen-ge-schnit  (Sp.  1209). 
Für  ungebildete  Innerrhoder  sind  alle  Fremden 
Schwöbe" :  Landamma"",  jetz  chönntist  denn  nebe'  bald 
e"fange"  nfliöre'  preje"  vo"  dene"  Schicöbe"!  rief  ein 
Innerrhoder,  als  der  Landaramann  in  seiner  Eröffnungs- 
rede an  der  Landsgemeinde  von  1879  die  Gräuel  unter 
den  Zulukaffern,  russischen  Nihilisten  usw.  schilderte. 
AToBLER  1902.  ,[Hans  Has  habe  gesagt]  alle  die  wile 
er  Züricher  kind  funde,  die  darzuo  [für  das  Amt  eines 
Ratsherrn]  guot  werint,  die  weite  er  nenien  für  [=  lieber 
als]  Swaben;  des  rett  Berchtold  sattler,  Swaben  werint 
ouch  biderb  lüt,  antwurte  er  [H.]  im,  er  rette  im 
darin  nützit;  man  funde  aber  mengen  biderman  Zürich, 
dero  vätter  ir  fleisch  und  bluot  durch  der  statt  willen 
verloren  bettend,  die  weit  er  lieber  darzuo  nemen  denn 
ein  Swaben;  antwurte  er  [B.]  im,  er  were  ouch  ein 
Swab,  und  er  und  ander  Swaben  hettind  als  vil  hie 
erlitten  als  wir,  und  was  wir  verhünt,  das  hettind  sy 
zuo  eren  bracht.'  1478,  Z  RB.  ,N.  hat  geredt:  ja,  min 
herren  vertrybend  die  iren  und  setzend  dann  ander 
frömd  Schwaben  har  in;  aber  die,  so  min  herren  von 
inen  trybend,  die  sind  andern  unsern  Eidgenossen 
lieb,  und  wenn  sy  sich  zuo  inen  setzend,  so  hands  die 
selben  gern.'  E.  XV.,  Z.  ,Da  hab  er  [ein  Schuhmacher, 
,der  ein  reisknecht  und  swarzer  xell  sig']  geredt,  er 
weit  die  lüt  am  Zürichsee  nemmen  und  die  stat  Zürich 
mit  inen  gwynnen  ...  ja,  er  weit  sy  gwynnen  und 
danocht  der  erst  uff  der  mur  sin,  dann  die  stat  wol 
halb  voll  Schwaben  were.'  um  1490,  ebd.;  vgl.  Zürich- 
Schwab.  ,Der  Schlosser  [ein  Zuger]  hab  ouch  geredt, 
min  herren  [von  Zürich]  hettind  vil  Schwaben  in  irem 
rat;  was  sy  iren  welltind,  sy  machtind  inen  vil  zwi- 
tracht;  spreche  er  [Einer  ,uss  dem  fryen  ampt'],  er 
meinte,  die  von  Zug  hettind  wol  als  vil  Schwaben 
...  in  irer  statt  als  min  herren ;  do  spreche  der 
Schlosser:  nein,  e  ein  Schwab  zuo  inen  in  iren  rat 
kam,  e  wurfint  sy  in  die  stegen  nider.'  1522  oder  1523, 
Strickler.  .Rette  N. :  Gunnent  nun  eim  Schwaben 
me  dann  einem  Züricher!  oder  aber:  Ein  Züricher 
muoss  allwäg  den  hinderling  und  ein  Schwab  den 
fürderling  haben.'  1528.  Z;  vgl.:  ,Verum  est  prophetam 
in  patria  honorem  non  habere  atque  adeo  Suevum 
Helvetio  pra;ferri.'  1S18,  Zwingli  (Brief).  Die  Leute 
am  See  wünschen,  ,dass  ir  unser  gn.  herren  der  har 
verloffnen  pfaffen  und  Schwaben  abstandint.'  1531, 
EEgli  Act.  ,Das  wir  [Winterthurer]  dörffen  band  das 
recht  wellen  ziechen  für  die  III  stett,  als  Costenz, 
Überlingen  und  Schaffhusen  ...  semlichs  unser  herren 
und  oberen  [in  Zürich]  gar  übel  duret  ...  und  [wir] 
gangind  erst  hinderrückgs  innen   ...   und  suochind 


1709 


Schwab,  schweb,  schwib,  schwob  schwub 


1710 


ander  rächtsprächer  und  danocbt  Schwaben,  die  dau 
erst  unser  gniein  Eidgnossen  gar  nüt  würdind  ferguott 
han.'  UMeyer  Chr.  1540/73.  ,[StGallischer  Unter- 
händler in  Frankreich:]  Was  gond  uns  die  Schwaben 
an?'  Rainsp.  1553.  ,Diser  Predicant  [zu  ScaSt.,  der 
gegen  die  Katholiken  gepredigt]  ist  ouch  ein  vertribner 
Schwab.'  1632,  Absch.  ,Den  Schwaben  gibt  man  das 
Salz  billiger  als  den  Untertanen.'  1790,  WWiluberger 
1917  (Beschwerden  der  Hailauer).  Neben  andern 
Fremden.  ,Witer,  als  dann  berr  Caspar  von  Mülinen 
US  dem  rat  gestossen,  ist  an  üch  unser  früntlich  bitt 
und  begär,  wo  es  iendert  möglich  ist,  ine  aldann  wider 
in  den  rat  zuo  nämen,  dann  uns  bedunkt,  ein  statt  Bern 
hab  sin  er  und  nutz;  wo  aber  das  wider  üwer  statt 
bruch  wäre,  alldann  so  wollen  [ir]  die  Grischeneyer 
und  Schwaben  us  dem  grossen  rat  auch  stossen.'  15'27, 
B  Ref.  ,Das  niinl'ürhin  m[in]  h[erren]  dhein  weltschen 
fremden  gesellen  ...  so  usserthalb  den  marchen- der 
Eidgnoschaft  sitzt,  nit  annemmen  ...  sollen  ...  des- 
glychen  dhein  Schwaben,  es  sye  dan  sacb,  das  er  der- 
massen  sye,  das  er  einer  statt  nutz  bringen  möge  mit 
dem  handwerk  oder  siner  kunst.'  1550,  P  KM.  .Zum 
dritten,  min  herren,  bittend  wir  üch,  wie  dann  bishar 
ein  grossi  zwitracht  ist  gesin,  dass  etlicb  uns  von  einer 
armen  gemeind  verachtet,  der  het  müessen  ein  Schwab 
sin,  der  ander  ein  Grisseneiger  ...  bittend,  ir  wellind  ... 
solicher  Verachtung  uns  vor  sin.'  15ti'2,  B  Ref.  (die  Ge- 
meinde Bern  an  den  Rat).  ,Das  dheine  Weltschen  ald 
Schwaben,  so  nitalhie  erboren,  zu  bürgeren  diser  zytgar 
nit  angenommen  werden  söllint.'  1570,  Z  RB.  S.  noch 
üf-ge-bläsen  (Bd  V  145);  Schmucker  (Sp.  9'20);  Schrier 
(Sp.l490M.).  —  ß)  Beurteilung;  vgl.  Schwaben- Spiegel, 
■Stuck.  Im  Vergleich.  A.:  Wie  göt's?  B.:  Schlecht ;  i''' 
ha''s  wie  de  Schtcöb,  i°*  han  all  no'''  's  erst  Wib  TuMü. 
Es  göt-em  wie  dem  Schwab,  wo-n-em  d'Frau  am  Char- 
frUig  g'storben  ist:  's  gi''t  wider  en  Andri,  aber  nüd 
vor  Östere"  ZWall.  D'Geisse"  strl-pfe"  a"  de"  Butte" 
d's  Bräme"her  nit  (rundlich  ab,  schlah",  ive''"-si  am 
grosse",  blutte"  Utter  länte",  wie-n-e"  Schwab  BSi. 
(Ged.).  Wie  d' Schwabe"  an  einer  Zilete"  sitze"  oder  stö", 
1  von  einer  in  einer  Reihe  sitzenden  oder  stehenden 
Gesellschaft  Z.  ,Er  ligt  herein  wie  ein  Schwab.'  Sprww. 
,  1824.  .[Die  Bewohner  von  ScuDörfl.]  schweren  wie  die 
i  Schwaben  und  Riffiüner.'  1044,  Z.  ,Da  die  Schwaben 
I  wider  Marggraff  Friderichen  von  Meissen  bei  Lucca 
I  ein  vornemme  Schlacht  verloren  und  vil  eingebüsst. 
]  ist  daher  das  !?prüchwort  entstanden :  Es  gehet  dir  wie 
i  den  Schwaben  vor  Lucca  [Luckau  in  der  Niederlausitz]. 
I  Diss  Stättlein  ligt  in  dem  so  genandten  Osterland  in 
IMeissen.'  FrHafpn.  1606;  vgl.  Wander  IV  407.  27.  34; 
jGr.WB.  IX  2143  f.  Das  Schwabenalter;  vgl.  Bd  I  207 
lund  Sprww.  1824,  93.  D'Schicöbe"  werdi'd  doch  im 
\  vieriigste"  Altersjör  g'schid,  du  aber  blihst  diner  Lebtig 
i«  rechts  Bäbi  L  (ERothelin).  S.  noch  Bd  V  308u. 
I Lebenshaltung,  Nahrung;  yg\.  Schwaben- Kafß(ßiUl 
ii5y,-Ghnöpfli(ehd.lb2)\in(iChn0pßi-Schuäb.Jisse"filr 
\sibe"  Sehwöbe"  ScuBib.  D'Schwöbe"  essi"d  vil,  am  Fritig 
\händ-si  Chnöpfli,  am  Samstig  händ-si  Wl",  am  Sunntig 
thänd-si  denn  Nünt  mi  SciiSt.;  s.  auch  Bd  VI  1748o. 
Im  Kinderreim;  So  lang's  no"''  Nudlen  und  Chnöpfli 
igiH,  so  lang  verderbe"d  (verrecke"d,  verhungere"dj 
\d' Schwabe"  nüd  oä.  Aa;  ApK.;  Sch;  Th;  Z,  in  ScnBibern 
mit  der  Forts.:  so  lang's  nc''  Eier  und  Wissbröt  giH, 
so  lang  verderbe"d  d'Schwlzer  nid.  S.  noch  Fluten 
(Bd  I  1232;  auch  B;  ö);  liäb  (Bd  VI  17  u.).     Und  wenn 


de  IIöhe"stoffel  en  Chnöpflihüffe"  war,  so  chäme"d  dlli 
Schwöbe"  im  Sturmschritt  ilerther  ScuBib.;  ähnlich 
ScnSt.  (wenn  's  Strössburger  Miinster  en  Chnöpfliturm 
wär...J;  ZStdt(vom  t/cfKieV^  und  mit  der  Fortsetzung: 
icenn  aber  der  üetliberg  en  Schwäbe"hü/f'e"  war,  ehämi"d 
d'Schwlzer  im  Sturmschritt  daher)  und  eis.  bei  Martin- 
Lienh.  U  520.  ,[  Wegen  ihrer  Armut]  sind  die  hungerigen 
und  dürren  Schwaben  und  die  nüchteren  Itali  und 
Sarazeni  so  subtil  und  hohe  Künstler.'  DTomann  1708. 
Vgl.  auch  , Schwabenmagen  und  Schweizergeld.'  Sprww. 
1824,93.  Schwaben  und  Schweizer.  .Flieht,  Schweizer, 
die  Schwaben  kommen!'  Sprww.  1824;  vgl.  Wander  IV 
405  und:  ,Hier  stehen  wir  Helden,  sagte  der  Frosch 
zum  Schwaben.'  Sprww.  1824.  Der  Schwabe  versteht 
sich  auf  den  Ackerbau  besser  als  der  Schweizer,  der 
zunächst  Vielizüchter  ist.  De  Schrcäb  seid:  Wenn  de' 
Schwizer  wüsst,  tvie  guet  de''  dürr  3Iist  für  's  Ackerland 
ist,  so  ivurd-ercn  uf  ''em  Ofe"  teVe"  ZZoIl.  S.  noch 
Bd  V  647 M.  (so  oder  ähnlich  auch  Ar;  GRThs;  GWe.). 
,Hab  trost  in  deinem  muot:  oft  ein  Swab  nimpt  sein 
end  mit  guotem  trost,  der  snierzen  went.'  Rmii.  All- 
gemeine Geringschätzung  des  Fremden;  schlechte 
Eigenschaften;  s.  schon  unter  a  und  weiter  unten,  auch 
die  Anm.  Es  sind  halt  dere"  Hagels  Schwöbe"  SchR. 
So  en  Gheibe"  Schwab!  Tu;  Z.  Auch  im  Dim.  in  ver- 
ächtlichem Sinne  Ap  (T.)  und  sonst.  Als  Einer  ein 
kleines  Kind  schwäbisch  reden  hörte,  meinte  er  mit- 
leidig: No'''  so  jung  und  schon  es  Schwebli!  Ap.  S.  noch 
üf-setzen  (Bd  VII  lti43u.).  ,Du  bist  nit  alls  guot  als 
ich,  denn  du  bist  ein  Schwob.'  A.  XVI.,  Z.  ,[Iu  Bülach 
hätten  ihm]  zwen  frömbd  hantwerchsgsellen,  so  mit 
im  gegangen,  mit  inen  gen  Schaifhusen  ze  gand  an- 
gemuotet,  das  er  darutf  übel  geschworen  sprechende: 
Götz  Heisch  und  Gots  liden,  muos  ich  dann  mit  denen 
Schwaben  gonV  ja,  wann  ich  mit  üch  gan,  so  han  ich 
tusent  Herrgotten  gehygt!'  1534,  Z  RB.  ,Ist  bewysslich, 
das  sich  bemelte  undertanen  [des  Komthurs  zu  ZWäd.] 
inn  mermalen  an  der  gmeind  vernemmen  lassen  mit 
disen  Worten :  l)asBotz[BdIV  1996]  macht  den  Schwaben 
(min  gnedigen  Iren  natürlichen  oberherrn  meinende) 
sehende!'  1547,  Z.  Spottreime.  Schicöb,  Schwob,  henk- 
di'''  an  e"  Wog,  henk-di'''  an  en  Bese"stil,  de  Tüfel  holt- 
di''',  wenn-er  will  ScnBib.,  Tha.  S.  noch  Bd  II  312o. 
(auch  ZStdt,  Wth.).  Grossmäuligkeit.  Man  sagt, 
d' Schwöbe"  heiji"d  e"  guet  oder  e"  gross  Mül  (Schnorre") 
Th.  Gester  hat  au"''  eso-n-en  GalÖri  vo-me"  Schwab  sich 
brät  g'macht  ...  SM.  1914  (ZSth.).  ,Der  Eschibach 
[ein  Gerbergeselle  aus  Ulm]  habe  utf  ein  zite  ...  gerett, 
die  Swaben  sigint  so  guot  als  kein  Eidgnossen;  des 
im  der  Eberbart  [sein  Meister]  antwurte,  er  seite  davon 
nicbtzit,  ob  sy  guot  oder  böss  werint;  dann  werint  sy 
guot,  so  gultent  sy  dester  mer;  da  rette  der  Eschibach 
frävenlich:  ja,  sy  sind  wol  so  gewaltig  hie,  als  ir  alle 
sigint.'  1476.  Z  RB.  Diebischer  Zug.  Wenn  Jind  einen 
Gegenstand  lange  vergebens  sucht,  so  sagt  man  etwa 
scherzend:  's  ist  en  Schwob  cho"  uf  ei"'m  Bei"  und 
hät's  an-ere"  Stange"  furt'treit  ZZell.  Es  ist  ke'n 
Schwab  g'se"  (sondern  gewiss  Einer  der  Unsrigen  oder 
ein  Bekannter),  sagt  man  zB.,  wenn  Etw.  gestohlen 
worden  ist  Ap  (T.).  Mit  charakterisierendem  Adj.  ,Er 
ist  ein  dummer  Schwab.'  Sprww.  1824.  ,Do  sy  ir  eeman, 
so  ein  böser  Schwab  gsin,  sy  [die  Ehefrau]  verkouft 
umh  ein  mass  win,  sye  sy  nit  darby  gsin.'  1552,  B 
Turmb.  ,Er  [der  Meister]  hatt  gar  ein  bösen  leer- 
buoben,  der  was  von  Altkilch  ...  nampt  mich  ein  küe- 


1711 


Schwab,  schweb,  schwib,  schwob,  schwub 


1712 


muH  und  anders,  dorft  das  dem  meister  iiit  woll 
klagen,  den  er  was  ouch  ein  grober  Schwab.'  ThPlatter 
1572.  ,Der  meister  was  ein  untrüwer  Schwab.'  ebd. 
Ach  min  Gott  und  alle'  Lüte"  Gott  öni  de''  Schiväbe" .' 
Z  (Dan.),  (. . .  a.  L.  G.J  und  dann  händ  d'Schwäbe"  erst 
no'''  ke'ne"  ZWtli.  ,Das  inen  Gott  das  valent  übel  geb 
aller  Swäben!  1484,  Z  RB.;  einmal  ,ales  Swäben'.  148ö, 
ebd.  S.  auch  Bd  VI  1723  o.  und  vgl.  Schwaben.  —  f)  als 
(klagbarer)  Schimpfuame;vgl.  Schwaben-  Gätzi(BiU 
573);  -Eoss-Dreck.  ,Er  ist  ein  Schwabe  (Schweiz. 
Schimpfwort)  ...  Der  Name  Schwabe  bedeutet  in  der 
Schweiz  ungefähr  soviel  als  der  Schimpfname  Tropf.' 
Päd.  Beob.  1840  (in  einer  Verteidigung  der  Schwaben 
mit  Bez.  auf  die  Angriffe  gegen  Seniinardirektor  Thomas 
Scherr).  ,[Auf  Fridly  Stelzers  Aufforderung,  ihn  ,un- 
gefatzet'  zu  lassen]  redte  der  Petter  Wanker  ...  er 
[St.]  were  ein  Swab;  redte  er,  nun  were  er  doch  ein 
Allgöwer,  [worauf]  P.  zno  dry  malen  redte,  er  were 
nit  als  guot  als  ein  Swab;  da  er  inn  fragte,  warumb  er 
denn  nit  als  guot  sin  sölte,  und  der  bemelt  P.  aber 
redte,  er  were  böser  denn  ein  Swab,  redte  er:  wie  bös 
ist  denn  ein  Swab?  redte  er  aber,  er  wer  vil  böser  denn 
ein  Swab  ...  Junghans  Röichly  [als  Zeuge]  d[ixit], 
sy  habint  einander  geswabet  und  jetweder  gemeint, 
er  wer  besser  denn  der  ander  . .  .  [Später  heisst  es, 
dass  sie]  einanderen,  das  sy  Swäben  werint,  ufF- 
hiebint.'  1472,  Z  RB.  ,[N.  habe]  inn  mit  verächt- 
lichen Worten  verspottet  und  zuo  im  gredt,  er  were 
ein  Swab,  und  wüss  niemand,  von  wannen  er  kommen 
syge.'  XVI.,  ZHöngg.  ,Uber  das  ...  verachtoti  inn  N. 
mit  Worten,  das  er  ein  Swab  sin  sölt,  wiewol  er  ein 
porner  Höng[g]er  were,  und  so  glichwol  dann  sin  vatter 
ein  Swab,  so  were  er  doch  ob  den  drissig  jaren  zuo 
Höngg  mit  wesen  gesin  und  da  ein  frommen  frowen 
überkommen.'  ebd.  S.  noch  süwin  (Bd  VII 1516).  Mit 
Zusätzen;  vgl.  die  Zssen.  ,Du  zers  Swab,  du  gestäst 
ouch  den  Swäben!'  1434,  Z  RB.  ,Du  bist  doch  nütz 
denn  ein  onmechtiger  Schwab.'  1511.  ebd.  ,Er  habe 
den  N.  ein  fulen  Schwab  gscholten.'  1563,  B  Turmb. 
Der  Beklagte  ,sölle  ab  ime  [dem  Kläger]  tuon,  was 
sy  geredt  hinterrücks:  Schwab,  langer  Schwab,  fuler 
Schwab,  blauwer  Schwab.'  1567,  B.  N.  wird  verklagt, 
weil  er  gesagt  habe,  B.  sei  ein  .verlogener  Schwab.' 
1607,  KHadser  1895.  ,Sy  habe  geredt,  wann  der  Tutel 
synen  Grossvater,  den  fulen  Schwaben,  nit  alher  treit, 
so  were  sy  unbeschwert.'  1608,  Z.  —  8)  (etwas  ver- 
ächtlich) auch  von  Frauen  Z  (üän.);  vgl.  Schm.'  II 
619.  Si  ist  en  Schiväb;  er  hat  en  Schwab  [zur  Frau]. 
—  b)  als  Necknanie  der  Filzbacher  bei  den  üb- 
staldnern  GlK.,  der  Bewohner  von  TnDingenhart.  Vgl. 
Schöpf  655.  —  2.  von  Insekten,  a)  Bäckerschabe, 
Schwabenkäfer,  Blatta  or.  Bs;  BG.;  GlS.;  Gr.  so  Churw.. 
He.;  L;  G;  ScHR.(auch  Dini.);  SiHwMa.;  SNA.;  Tb;  U; 
Synn.  unter  Schab  II 3b  (Bd  VIII  9;  s.  d.).  Grüsegeri 
Tier  gi''t's  keini  es  [als]  d'Schwäbe"  und  d'Chriesi- 
stinker  (jaHe.  3Ier  sö'ti''d  aW''  ivider  e'''möl  Chäfere"- 
pulver  ha",  's  hat  Schwaben  i"  der  Chuchi  SchR.  — 
b)  Schwab  (bzw.  -ö-)  GlK.;  GT.  (in  Wildh.  PI.  Schicöb); 
ZO.  (JSenn),  Schwäbli  (bzw.  -ö*-,  -ö'-)  Sch;  ScnwMa.; 
Tu  (vom  Übersee  bis  Ettenhauaen  und  Balterswil); 
ZO.,  S..  kleine  Bremsenart;  Syn.  liolenser,  Zürich-Bür 
(BdlV  1181.  15'24);  Wallisser.  irSchioäbli  tuend  aW' 
wie  letz  hat  ...  Ja,  ist  Das  au"''  e"  Hitz!  ESchönenb. 
D'Schwöbli  fresscd  's  Veh  fast  üf,  es  ist  g'witterig. 
Messikommer  1910.    S.  noch  Sp.  1171  o.  —  c)  Schwab 


SoH  wMa.,  Schwäbli  (bzw.  -Ü--)  ZHirzel,  Wäd.,  Wl.,  Stech- 
mücke, Culex  pipiens.  —  d)  Schwab  (PI.  Schwöbe"), 
Ameise  (kleine  und  grosse)  Zliafz.  —  3.  von  Sachen. 

a)  von  Füllstücken  und  Zutaten,  a)  Keil  Z,  Keil,  mit 
dem  beim  Eiegelwerk  die  Otfnung  ausgefüllt  wird, 
die  beim  Einsetzen  eines  Balkens  in  einen  andern  bleibt 
SL.  , Schwaben.'  1770,  Z  (betr.  den  Kirchenban  in 
ZRüti).  —  ß)  Flick  bei  Zimmerleuten,  Schneidern  L 
(Ineichen).  —  y)  schlechter  Mauerstein,  der  (bes.  bei 
Trockenmauern)  betrügerischer  Weise  mit  dem 
, schönen  Gesicht'  nach  aussen  auf  die  Schmalseite  ge- 
stellt (statt  auf  die  Breitseite  gelegt)  wird,  so  dass 
er  an  der  Aussenfläche  grösser  erscheint,  infolge  des 
im  Innern  der  Mauer  entstellenden  (manchmal  mit 
Kleinsteinen  ausgefüllten)  Hohlraums  aber  unge- 
nügende Festigkeit  hat  GFs;  \g\.schiväbnen.  —  8)  Füll- 
stück zwischen  den  beiden  Schuhsohlen  Gr.  —  e|  Volant 
als  Abschluss  an  Lender  (Bd  III  1314)  oder  Jacke  der 
Frauen,  in  der  Höhe  von  8 — 10  cm  um  die  Hüfte 
gehend,  tw.  hinten  etwas  verlängert  und  eine  Masche 
mit  Schnalle  als  Verzierung  tragend  Gl,  so  H.f.  — 

b)  von  Geräten,  Kleidungsstücken,  Speisen,  a)  Zieh- 
niesser  S;  Syn.  Schwaben- Messer  (ebd.).  —  ß)  auch 
Schwäbli,  Kopftuch  der  Frauen,  das  im  Sommer  bei 
der  Arbeit  auf  dem  Felde  oder  im  Weinberg  getragen 
wird  niTu,  so  Märst.  Syn.  Utzen-  (verhört  für  Butzen-?) 
GÖgel  TaWag.  (vgl.  Bd  11  154);  Gug-,  Gugel-üs  (Th 
Boltsh.,  Märst.);  Ge-sundheit-Lumpen  (Bd  III  128U); 
Stachen.  Vgl.  Schwaben- Hüben  (Bd  II  954),  -Chappen 
(Bd  III  395;  auch  Ap).  —  y)  Sehwebli,  zweiteilige 
Buttersemmel  BsStdt.  Syn.  Mürrli  (Bd  IV  384);  Anken- 
Weggli.  —  8)  , Schwab',  der  gebratene  , Spatz'  (Fleisch- 
ration). SoLDATENsPR.  —  c)  Schicöbli,  ein  Tanz  ApH., 
M.  (T.);  Syn.  Allemander;  Appenzeller  3  (Bd  I  172.  86'2), 
Hopper  4  (Bd  II  1484).  .Nach  der  altern  Art  macht 
man  verschiedene  Sonderbarkeiten;  man  schlüpft  unter 
dem  Arme  durch  udgl.'  (T.). 

Altgerm,  (in  )at.  und  griech.  Form)  Suebi,  Suevi,  Sou^ßoi, 
seit  dem  VI.  Jahrh.  auch  Snavi  Souaßa  (MSchünfeld,  WB. 
der  altgerm.  Personen-  und  Völkernamen  1911,  S.  212/5),  ahd. 
Straf'.  PI. -6a  (als  PN.  auch  als  n-St.  Swälo;  s.  Förstemann'I 
1373),  mhd.  Swä/),  -lies  und  Swäbe,  -heii,  Volksname;  Tgl.  Gr. 
WB.  IX  2 1 42/5. 2148  (,Schwäblein') ;  Schm.''  U  6 1 6/8 ;  Martiü- 
Lieub.  II520;  Fischer  V  1220/3.  Abgesehen  von  den  sekun- 
dären umgelauteten  PI. -Formen  unter  2  b  uud  d,  ist  die  st. 
Kle-Kion  bei  uns  nur  in  Namen  nachweisbar  (,Hein2(en)  Swabs 
hus.'  1357/66,  ZSteuerb.;  ,Ton  Annen .  Swabs.'  1449, 
B  und  .Schwabs-'  iu  ONN.,  .Schwab-'  vor  PNN.;  s.u.).  Der 
Bed.  .Reichsdeutscher'  unter  la  stellt  sich  die  eis.  Bed.  .Alt- 
deutscher' zur  Seite;  vgl.  auch  AI.  I  90.  Zu  der  auf  dem 
deutschen  Sprachgebiet  weit  verbreiteten  Bed.  2  a  Tgl.  auch 
Kretschmer  340.  zum  Verhältniss  tou  2a  und  Schah  (s.  Gr. 
WB.  1X2145)  die  Umdeutung  von  Schaben-  in  Schiväben- 
Blüemli  (Bd  V  89).  Bed.  2  b  und  c  sind  nach  unsern  Angaheo 
nicht  durchweg  sicher  zu  trennen.  Für  2b  gilt  im  badischen 
Grenzgebiet  umgekehrt  Schwizer-Bebeli,  -WtbU.  Zu  2  vgl.  noch 
(als  Bezeichnungen  von  Unangenehmem.  Wertlosem)  Schwaben- 
Erden  (Bd  I  437);  -Chirsm  (Bd  III  483);  -Beri  (Bd  IV  1472); 
-Bollen  (Bd  VI  874);  -Schnetiy  (Sp.  1197).  Zu  Bed.  3a  findet 
sich  Entsprechendes  im  Bair..  zu  Sby  im  Eis.  uud  Schwib. 
(vgl.  auch  BüM  114  Bd  VI  1446).  Im  Westschweiz,  bedeutet 
das  (tw.  aus  dem  Eis.)  entlehnte  Hob  1)  Deutscher  (im  Gegs. 
zum  Elsässor),  2)  Küferwerkzeug  zum  Glätten  von  Fassdauben 
(vgl.  unser  3ba)  uud  3)  eine  Art  Kanarienvogel;  s.  ETappolet 
1914,  50;  1917.  159.  Im  Oberland.  Kät.  ist  zwö/j  in  Bed.  la 
geläufig  (auch  Abi. sch u-obatnenia,  Schwabengesindel),  im  Engadin 
selten  und  auf  die  Bed.  Reichsdeutscher  beschränkt  (nicht 
etwa  für  Österreicher  oder  Tiroler  gebraucht);  dazu  milnstert 
Hchwüber  m.,  Sperling  (mit  Bez.  auf  die  Dreistigkeit  des  Vogels); 


1713 


Schwab,  schweb,  schwib.  schwob,  schwub 


1714 


nach  Mitteilungen  tod  CPult  und  GvouBurg.    Unklar :  Es  ist  e" 
BUumli  oben  im  Dorf,  es  hanget  volW  Sckwobe",  es  häd  r.n  Bittier 
Höchsigg'ha",  es  häd-em  A'iemerti/gubet  Z(Däu.).  —  In  Namen; 
s.  auch  die  Zsseii.   ,Schwob'  wohl  wie  ,Delfin',  Name  eines  der 
Hunde  des  Eptiugischen  Schlosses  Blochmont,  die  nach  deu 
Unterzeichnern   auf  dem   Absagebriefe   standen,    den   HvEp- 
tingen  14-19  an  Basel  sandte  (Bs  Chr.  IV  300).    a)  in  PNN.; 
zT.  noch  mit  deutlicher  ethnographischer  Beziehung.    ,Swab', 
,Swabo',  .Swabilo.'  IX.,  G  ÜB.  (aus  Schweiz.  Gebieten).    ,Adal- 
swab',  Mönch   iu  SSchünenwerd.  IX.,  ASocin  1903.    ,Suapa', 
Hürige  des  Stiftes;  eine  andre  heisst  ,Suaplind.*  um  960,  Z. 
Das  einf.  W.  als  Zuname.    Eine  Reihe  von  Belegen  aus  dem 
Xlll.  (XIV.)  s.  bei  ASocin  1903,  555/6 ;  zB.  .Chuonradus  dictus 
Swap';  ,Chuouze  der  Swap'.   ,Dir  Swab  unde  sin  muotir',  unter 
Lehensleuten.  1277,  GKriess.    , Dictus  Swab.'  1377,  SchwKli. 
, Ein  knecht,  heisset  der  Swab.'  1392,  ZRB.   , Heini  und  Ruody, 
die  winzürnen,   genant  die   Swabeu',    auch   ,die   man   nenipt 
Swaben.'    1436,    ebd.     ,Rud.  Meier,    Schwaben.'    ZRegensd. 
, Schwaben'  oder  ,Rotstrilmpfe'  heissen  noch  heute  die  Nach- 
kommen eines  um  1760  aus  (dem  bad.,  württemb.  oder  bair.?) 
Gundeltingen  WZeneggeu.   Dim.   , Jakob  Äderli,  das  Schwäbli.' 
1637,  KHauser   1895.    Als   1.  Glied  von  Zssen.    ,S(ch)wab- 
bans.'  1445,  Edlib.;  1518,  AaZof.    ,Heinrich  Ulrich,  genannt 
Schwaabenhans.'    1751,    ZWalt.      ,Joh.  Wepfer,    Schwaben- 
hanseiis,' XIX.,  ZSth.  Sehiväbe''meier,  ein , Meier'  aus  Schw.abeu 
i    z.U.  von  einem  andern, Meier' ZStdt.   Sehwöbe''michel  ThMärst. 
jBStierli,  Schwabenplazis.'  1869,  Aa.    .Schwabensepli.'  1766; 
j    s.  BdVII340.   AlsFN.  Äfi«..?;;  Bs;  BBiel.   ,Conradus  Suevus.' 
I    1271,  Bs.     ,Wern.  Swap.'  XIII.,  ebd.;  Weiteres  bei  ASocin 
1903,  555/6.    ,H.  Swap.'  1331,  ZHauseu.    Mehrfach  in  den 
LWaffeuTerzeichnisseu  von  1349  uud  1353  und  im  LSteuer- 
!    rodel  Ton  1352  (Gfd  68,210  ff.;  62,  207  ff.),  ziemlich  häufig 
I    in  den  ZSteuerb.  von  1357/76  (s.  Register).    , Hansen  Swab  ze 
Eschibach.'  1387,  ASG.   ,Uelli  Swap  von  Villingen',  Neubürger. 
I    1394,  L.     .Schwaab  oder  Schwab',  ausgestorbene  Familien. 
I    XIV./V.,  B;  XIV./VI.,  Z  (Leu,  Lex.).    Mehrfach  im  XV.,  Aa. 
'    ,Jost  Swab.'  1408,  üwSa.   , Hans  Swab  von  Rappreswil.' 1540, 
I    ZRB.    .Wilhelm  Swob.'  1503,  BsPratt.    .Peter  Schwab.'  1529, 
I    GKriess.    , Schwab.' 1798.  B.    Im  Fem.  (Frau  eines  .Schwab'). 
I    .ElliSwebin.' 1357.  ZSteuerb.  .Swebin.' 1362. ebd.  .Swäbin.' 
1371.  ebd..  für  die  selbe  Frau  .Swebina'.   1372/3,  ebd.    .Uff 
DoratheenSwebin.' 1464. ZRB.  Dim.  ,FiIia WolTinisWoffila[:] 
et  filius  eins  Swabilin'.  Hörige.   929,  ZRUml.     Als  Zuname. 
Schtcüibti,    Familienzuname,    zB,    der    Schw.-Meili    [Meinrad] 
'   SchwE.    .Von  sinem  knecht,  den  man  nempt  das  Schwäbliu.' 
I    1563.  UMey.  Chr.   FNN.   .Swebli.'  XIV..  L.   .Uolrich  Swäbli.' 
I   1366,  ZSteuerb.    .Peter  Schweblin.'  14Ö0.  B.    .Sweblinen. 
I   die  pfisterin.'  XV.,  AaZof.    .Hans  Swehli',  Neubürger.   1401, 
L.   , Hans  Swebli.'  1440,  AaRh.   .Thoni  Schwebli.'  1540.  Seh. 
.Der  Schwübli.'    1612,    GG.     .Schwäblein.'    1683/1830.  Bs. 
Hausname.     .Domus  (dicta)  zeni  Swabe"  =  .domus  Swebeli.' 
XIII.  (XIV.).  Bs  (ASocin  1903).  —  b)  in  ONN.    Als  1.  Glied 
von   Zssen.      .Schwobs-Hof   ZGoss.   (.ze   Swabshoff.'    1443). 
,-Bach.'  ebd.  ,Schwabs-Berg'  BArch  b/Büren.  .-Matt'  AaOber- 
wil.    .-Ruti'  GGais.    .Swabenacker.'  XV..  ZBonst.    .Schwaben- 
Matte'  ZMettm.     .Schwabach'  Schwübäch  ZMeilen  (.Swaben- 
bach.'  1316/1359;  .Schwobach.'  Leu.  Lex.).    .Schwaben-Berg' 
AaGebenstorf  (vgl.  .Schwaberger',  FN.  2.  H.  XVI.,  ZHinw.). 
,-Ried'BSa.  .-Rüti' AaMünchwilen.   ,-Stall' AaMuhen  (amtlich 
iSchwabistal').     .-Tobel'   GrMonstein   (Lawinenzug   mit  zwei 
alten  Erzgruben,  die  von  Schwaben  betrieben  wurden).    .Der 
Schwaben'  (gespr.  Sc/nco^te"),  Halbinsel  beim  ehem.  Kloster 
ZRheinau  auf  badischem  Gebiet  (.Svabouva.'  870,  .Svabowa.' 
875/7.  .Swabouwa.'  1047.  Z  ÜB.;  .Schwaben.'  Leu.  Lex.);  das 
Verhältniss  der  neuern  zuralteu  Form  ist  trotz  H Meyer  1849. 
38  unklar;  ist  viell.  vou  einer  Nbform  .der  Swaben  (ouwe)' 
auszugehen?    Unklar  ist  auch  .Schwaben'  AaOberrüti.    .Ort- 
Schwaben',  Dorf  zw.  BKirchlindach  und  Uetligen  (.Nortsuaben.' 
1185/1491.    .Nortschwaben.'    1499.    .die    unsern    von    Ort- 
achwahen.'   1534    und    seitdem  .0.'  herrschend;   vgl.  .Nord- 
schwaben'   im    bad.  Amt   Schopfheim).      Schwöhe'dintje'    ZO. 
(Stutz)   ist  als  (scherzhafte)   Entstellung    des   Z  Ortsnamens 
.Schwamendingen'  (gespr.  Schtcame''dinge'')  nicht  geeignet,  die 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Erklärung  aus  ' Swabmundinga  (HMeyer  1849.  Nr  1226)  zu 
stützen;  vgl.  .Suamuudinga'  820  ff.,  .Swabendingen.'  1230. 
1320/30.  .Suamendingcu.'  1332  ff.;  .Heinrich,  dem  man 
sprichet  Swamending.'  1304.  ZBoppelsen.  —  Als  Gegenstück 
vgl.  Schwizer  bei  uns  und  bei  Fischer  V  1272;  weiter  die 
Namen  für  die  übrigen  Nachbarn,  für  die  stammverwandten 
Ehässer  (Bd  1  202)  oder  Vfajji»,  Mark-gräjler  (Bd  II  707); 
Baier  (Bd  IV  895);  öst-rieher  (Bd  VI  158)  wie  für  die  fremd- 
völkischen Franzis  (Bd  I  1312);  Wähcb.  Keiner  hat  jedoch  so 
viel  Beachtung  gefunden  wie  der  Schwab;  verhältnissmässlg 
mehr  noch  als  die  erstgenannten  die  entfernteren  Hess  (Bd  II 
1682);  Prü»»  (BdV816);  //«i.ay;,  (Bd  II  1310);  Po?a,w  (Bd  IV 
1181);  Äus»(Bd  VI  14  46);.S'cÄ;airu</</(Sp.  798);  .SVAim'd;  Türgg. 

Hund-:  verächtliclie  Verstärkung,  verdammter, 
verfluchter  Schwabe;  vgl.  Chrüz-,  Süw- Schwab.  ,N. 
hab  sin  gespottet  und  ze  dickem  mal  geredt:  Luog 
urab  den  H-en  und  Süwschwaben!  ...  [Später:]  Hab 
im  der  N.  aber  nachgeschröwen  Süwschwab,  des  er  sich 
nu  vor  den  gesellen  . ..  Schemen  müesst.'  1468.  Z  RB. 
,Do  red  ich  witer  und  sag  [zu  einem  Schwaben]:  Es 
gschneit  mich  nit,  ir  sind  wol  so  bald  nur  so  Hund- 
schwaaben.  Da  redt  der  Schwab,  wan  sy  H-en  seigind, 
so  seigind  wir  . . .  Hundtsfüd.'  1021,  Z.  —  .Hund-'  laut- 
lich aus  .Hunds-';  vgl.  Bd  II  1428o.  —  h  u n d-sch wäben : 
tr.,  .Hundschwab'  schelten.  XVI.,  L.     Vgl.  Schwaben. 

eherne"-:  eig.  Einer,  der  mit  Getreide  aus 
Schwaben  nach  der  Schweiz  kam ;  vgl.  Schtcäben-Frucht 
(Bd  I  1'273),  -Fuer-mann  (Bd  IV  255).  -Roggen  (Bd  VI 
774),  -Wagen  und  das  Folg.  Davon  ausgegangen:  .Wer 
Clierne"  nach  Zürich  brachte  und  auf  dem  Münster- 
hof die  Wagenburg  bilden  half  ZStdtf  (Dan.).  — 
Chorn-:  =  dem  Vor.  ,[Der  Vogt  von  Eglisau]  begehrt 
Rats,  wie  er  sich  mit  den  K-en  wegen  Abforderung 
der  Passzedlen  zuo  verhalten.'  1667,  Z  RM.;  später: 
.die  Schwaben  und  andere  frömbde  Fuhrleüt.'  ebd. 

Chnöpfli-:  a)  der  Schwabe  mit  Bez.  auf  seine 
Leibspeise  Ap;  Bs;  Sch;  Z,  D'Knepflischwöbe"  kemmc 
wider,  näml.  zum  Chn- Schiesset  (Bd  VIII  1441)  BsStdt. 
Dere'  ve'jagte'  Chn.- Schnöbe",  wo  's  Eä^gö"  nommc 
töri"dwöge'',  wo  öberal',  wos'  ane'cho"sönd,g''ad  Scholden 
ond  Gofli  g'machet  hond.  HKFrick  19ü0.  —  b)  wer 
gerne  Knepfli  (.Spätzle')  isst  BsStdt.  —  Einer  der  sieben 
Schw.aben.  .In  der  Heimat  des  Knöpfle-  oder  Suppenschwaben 
besteht  die  löbliche  Gewohnheit,  dass  man  jeden  Tag  fünfmal 
isst,  und  zwar  fünfmal  Suppe  und  zweimal  dazu  Knöpfle  oder 
Spätzle.'  Wander  IV  404;  vgl.  Fischer  IV  547. 

Chrüz-:  etwa  =  Hund-Schwäb.  ,Si  hab  wellen  by 
Caspar  Custern  mel  reichen,  habe  er  an  sy  gemuottet 
in  by  iro  ligen  ze  lassen,  so  welle  er  iro  ein  imi  mel 
geben;  denn  sy  bette  ein  kr-en  [zum  Ehemann]  und 
er  ein  gnäpfbännen  [zur  Frau].'  1546,  Z  Ehegericht. — 
Viell.  mit  Bez.  auf  die  roten  Kreuze,  die  die  Schwäbischen  im 
Schwabenkrieg  als  Abzeichen  gebraucht  zu  haben  scheinen  (s. 
Lil.  II  424.  Str.  28),  oder  auf  ein  Vorkommniss  zu  Anfang  des 
Krieges,  von  dem  Ansb.  II  106  berichtet:  .Stiessend  die 
[schwäbischen]  lanzknecht  zuo  Schemberg  [Schömberg  bei 
Rottweil]  ein  alt  crucifix  mit  irem  gotslästerlichen  martergebet 
in  ein  ofenhafen.  sprechend:  Wir  müessend  den  alten  Got 
anders  toufen.  dass  er  uns  onch  helfe.  Ei,  er  ist  ein  Switzer 
worden!'  S.  auch  Lil.  11  421;  JLenz  um  1500,  S.45.  Vgl.  auch 
Schwäben-Chrih  (Bd  III  943). 

Lode»-:'  reichsdeutscher  Tourist  im  typischen 
Lodenanzug  BsStdt.   Vgl.  Pfingst-Schw. 

Lützel-.  Nur  als  FN.,  so  Aa;  Bs.  ,HLützen- 
schwab.'  14'20/30,  AxRh.  .GLützelschwab.'  1736,  ebd. 
Die  .Augster  Rheinvögte  hiessen  der  grössern  Zahl  nach 
L.'  JVetter  1864.  —  Urspr.  attributive  Verbindung. 


1715 


Schwab,  schweb,  scliwib.  schwob,  schwub 


1716 


Blitz-:  gewandter,  tüchtiger  Mensch,  .fixer  Keil', 
von  Württembergern  BsStdt.  —  ,BI.'  heisst  einer  der 
sieben  Schwaben. 

Pfingst-:  reichsdeutscher  Tourist  in  grünem  Hüt- 
chen und  Lodenanzug.  BsStud.  1910.  Vgl.  Loden-Schic. 
Ram-.    Nur  als  PN.    ,Der  Ramswäb.'  1414,  Z  RB. 
(3  mal).  —  Entstellung  aus  ,Ram(e)swag',  Name  eines  G  Adels- 
geschlechtes (s.  Vad.  im  Register)? 

Suppe":  wer  gern  und  viel  Suppe  isst  BsStdt. — 
Einer  der  sieben  Schwaben ;  s.  Chniipßi-Schw.  und  Fischer  V 
1967. 

Sü"  Sau-:  gereizt  für  Reichsdeutscher  (verbreitet). 
Halt  'sMül,  Sauschwöb!  zu  einem  süddeutschen  Maler- 
gesellen. SGfkller  1927.  .Süwschwab.'  1468.  Z  RB.; 
s.  Hund-Schu-äb.  —  Vgl.  Bd  VII  1491  u.  uud  die  Stelle: 
,Sic  [nämlich  fiimus,  Windbeutel!  Glareanus  ille  noster  hoc 
hominuni  genus  .adpellare  solet,  quod  a  sue  nomen  mutuatur', 
näml.  die  Suevi.  1518,  Zwingli  (Brief). 

Stifel-:  Gestiefelter.  ,Es  stuond  ouch  ein  guot 
xell  von  Tetlikon  (Z)  bim  ofen,  zuo  dem  redte  er:  Kum, 
Stifelswab, und  trink !' 1505,Z.— Eig.Schwabe  (schwäbischer 
Kriegsmann)  in  Stiefeln  (vgl., Stifel-Hans,-Hure,-Maier, -Peter' 
bei  Fischer  V  1762,  auch  unser  Jiüters-Bür  Bd  IV  1523|,  dann 
aber  wohl  auch  ohne  Rücksicht  auf  die  eig.  Bed.  des  2.  Gliedes 
gebraucht. 

Züri""-:  Spottname  der  Zttrcher  S  (Winteler). 
.Huotmacher  gezüget,  das  Hans  Schnider  [ein  Berner] 
...  den  andern  ein  Zürichschwaben  gscholten.'  1529, 
B  RM.;  Lesung  bestätigt  (B  Ref.  1150  unrichtig).  — 
Vgl.  Sp.  1708,  auch  ver-achwäMet,  sowie  ,Schwaben-Paris'  als 
Spottname  der  Stadt  Zürich. 

Schwabacher:  Name  einer  fremden  Münzsorte. 
,ltem  Swabacher,  die  guot  sind,  einer  für  8  den.'  Eido. 
Münzmand.  1458  (eher  1457).  —  Nach  dem  fränk.  ,Schwa- 
bach';  bei  Gr.WB.  IX  2140  nur  für  die  Schwabacher  Schrift. 
Schwaben:  Schwaben  als  geographischer  Begriff', 
.alles  Land  nördlich  vom  Bodensee'  Gr.  Syn.  Schw.- 
Land  (fehlt  Bd  III  1304).  ,In  Swaben.'  Scbacbzabelb. 
,Johans  von  Swaben.'  1373,  Z  Steuerb.  ,Des  heiligen 
Richs  stett  bi  dem  Rin  und  ze  Swaben.'  1385,  Abscb.; 
vgl.  dagegen:  ,üen  stetten  in  obern  Swaben  und  mit 
namen  den  stetten  Czurch,  Bern  in  Üchtland,  Solottern. 
Luzern  und  allen  andern  Waldstetten  und  Eidgenossen 
in  Swyz.'  1413,  Gfd  (Brief  König  Sigmunds).  , Heftest 
du  gehuset  an  die  end,  dahin  din  vordem  haben  ge- 
huset,  so  husetest  du  etwan  in  Schw.  usshin.'  A.  XVI., 
Z.  .In  dem  fand  ze  Schw.'  Vad.  .Das  fürstentuomb 
Schw.'  ebd.  ,Uss  dem  land  Schw.'  1559,  Z.  S.  noch 
Bd  VII 1054  0.  Verwünschung:  ,Got  geb  inen  den  ritten 
inn  Swaben!'  1471,  Z  RB.;  vgL  Sp.  1710M.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  2145;  Fischer  V  1220. 

Schwaben:  tr.,  Einen  .Schwab'  schelten;  vgl. 
hund-schw.  .10  march  und  die  gar  verwerchen  Jacob 
Gosswyler,  als  er  Martin  Tregern  mit  einem  schwuor 
über  friden  geschwaabet  hat.'  1533,  Z  RB. 

schwäbne"  ('-ö-J:  schlechte  Mauersteine  (s. 
Schwab  Sa-f)  betrügerisch  verwenden,  um  dadurch  an 
Material  und  Zeit  zu  sparen  GFs,  Wl. 

schwäbele"  (bzw. -öS -ö'-):  hauptsächlich  Inder 
Sprache  (dann  auch  in  der  ganzen  Art)  den  Schwaben 
(auch  übh.  den  Reichsdeutschen,  so  ZZoll.)  verraten, 
nachahmen  Ap  (, durch  schwäbische  Mundart  und 
Trachtsich  bemerklich  machen.'  T.);  Bs;  ü {schwäbele', 
von  der  Sprache  der  Reichsdeutschen);  L;  G;  Sch; 
Th;  Z.  Er  tuet  efso  haimelig  schw.  Bs.  Er  schwäbelet 
ü5er2üt  Z.    ,N.  redte,  si  swäbenlitten  ouch,  und  watzte 


die  zen  ufteinandern,  daz  sy  achteten,  er  were  nit 
rechter  sinnen.'  1505,  Z.  Unpers.  Dö  schwöbelet's! 
Sch;  Th  und  sonst.  De'  Berti-Bund  hat  g'sät,  bi  Tm 
usse"  dö  schicäbili's  . . .  Da'  Ding  verdrüsst  mich;  denn 
bi  üs  schwlzerlet's  de"  rechte"  Weg.  Schweiz  1858  (Sch 
Schi.).  G'falle"  häl's-ene"  zwar  dort  [in  einem  Wirts- 
haus zu  Petershausen]  nie  recht,  's  hät-ene"  z'starch 
g'schwöbelet.  JHirth  (TuArb.).  -  Vgl.  Gr.WB.  IX  2145; 
Schm.^  II  619;  Martin-Lienh.  II  520;  Fischer  V  1223.  Zur 
Lautuug  s.-himbden  in  B  vgl.  B  Schwub  st.  Svhieäb  Sp.  1707M. 
ver-.  Nur  Ptc.  ver-schwabelet:  von  schwä- 
bischem (bzw.  reichsdeutschem)  Zuzug  und  Einfluss 
durchsetzt.  ,In  dem  v-en  Zürich.'  B  Volksztg  1899. 
Vgl.  Zürich- Schwab. 

schwäbelig  (-ö-J:  nach  schwäbischer  bzw.  reichs- 
deutscher Art.  Barnd.  1925. 

Schwäbin  (bzw. -Ö--,  -ö'-)  B;  ScuSchl.;  Z,  so  Stdt, 
-i"AA(H.);Ap(T.);  B;  LE., -ewe"  AaF.;  BsStdt;  U, -eni 
ThHw.;  ZAesch,  0.,  PI. -ine"  Ap  (T.),  -ene"  BsStdt; 
TuHw.;  ZO.:  Schwäbin.  Die  büs  Schtod^bi"  Ap  (T.). 
,Die  Schwäbin  ist  stumm.'  Sprww.  18'24;  gemeint  ist 
das  Gegenteil  (vgl.  Wander  IV  408).  ,Er  kenne  niemans 
dann  ...  eine  lange  Schwäbin  von  Hall  im  Yntal  [im 
Tirol!].'  1541/3,  Z  Ehegericht.  N.  habe  sich  ,mit  einer 
frümbden  Pössin  und  Schwäbinen,  einer  offenlichen 
Dirnen,  in  Eebruch  vergangen.'  1642,  Z;  vgl.  dazu 
Wander  IV  407.  ,Im  Biwessen  erstgedacht  ir  Gspillen, 
der  Schwäbinen.'  1646,  Ap.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2147; 
Schm.-  II  618  f.;  Martin-Lienh.  II  520;  Fischer  V  1220.  Den 
weiblichen  PN.  .Swapa'  und  .Swebiu'  (Frau  eines  ,Swab')  s.  in 
der  Anm.  zu  Schicäb. 

schwäbisch  bzw.  -&'-,  -ö'-,  flekt.  -ische'  (in  LE. 
-eschc):  schwäbisch  (auch  badisch)  Aa;  Ap;  Bs;  Gl;  Gr 
He.;  LE.;  G;  Sch;  Th;  Z;  jetzt  wohl  überall  selten  und 
nur  in  wenigen  Verbindungen.  Schiv.  rede"  ScuSchl. 
und  weiterhin,  's  schiv.  Mer,  der  Bodensee  Th;  Z  und 
weiterhin.  ,Das  wasser,  das  durch  Zürich  rinnet,  dem 
man  da  spricht  die  X,  das  selb  wasser.  das  das  küngrich 
zuo  Arie  und  das  swebsche  rieh  [Var.  .küngrich']  von 
einandren  scheidet.'  Z  Chr.  XV.  .Die  almännischen 
und  schw-en  gestift.'  Vad.  .Von  dem  schw-en  pont 
[Bund].'  ebd.  .[Einvernommene  Übeltäter]  tragind  gäl 
swäbist  hüet.'  1540.  Gr.  .[N.]  hab  ...  ein  schwarzen 
schw-en  huot  mit  fädern,  wyssen  und  schwarzen.'  1551. 
B  Turmb.  S.  noch  Bd  II  203o.;  VI  998  (-rini^ch);  VIII 
28So.  Schw-e  Währung.  ,11  rinsch  guld.  schwebsche 
wärung.'  143'2,  L.  .7  schwebisch  pfening.'  1569,  Z  RB. 
S.  noch  Bd  V  1109o.  Subst.  's  Scfecäbt'sc/i,  Schwaben 
AA;Ap(,im  Besondern  sagt  man  jedoch 's  Forade/fterjiscft, 
Päerisch,  Wette'bergisch,  Badisch.'  T.);  Th;  Z.  Im 
Schw-en  ussfe").  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2147  f.;  Schm.'ll  619; 
.Martin-Lienh.  II  520;  Fischer  V  1224  f. 


schwabe.    Im  Anzählvers;  s.  rabe  (Bd  VI  12). 

G'-schwabel  n.:  leeres,  einfältiges  Geschwätz  Th; 
ü;  Z  und  sonst. 

schwab(e)Ie°,  sch wäb(e)len:  1.  a)  schwäbele" 
Z  (Prof.  Grob);  Rochh.  1857  (-bb-),  sonst  schwable",\n 
schaukelnder,  schwankender  Bewegung  sein,  zB.  von 
Wasser,  das  an  die  Wände  oder  über  den  Rand  eines 
Gefässes  schlägt  SL.  (auch  ,von  der  durch  viele  Fische 
verursachten  Bewegung  des  Wassers);  Z  (Prof. Grob), 
von  einer  hohen  Leiter  bei  deren  Besteigung  S;  Syn. 
schwampelen.  Das  schtcablet  au'''!  S.  —  b)  im  Wasser 
plätschern.  Luege"d  . . .  wie-n-er  gablet,  wie-n-er  schwäb- 
let,  von    einem   badenden   Kleinen.   SHiMBERLi-Marti 


1717 


Schwab,  schweb,  schwib,  schwob,  schwub 


1718 


191Ö.  Im  Wasser  umenand  schiü.,  sclierzh.  von  einer 
Kriegsflotte  ZO.  (Zeitungsart.)-  S.  noch  Bil  V  1219u. 
(Rochh.  1857).  —  2.  schwiible",  sich  schwankend,  cha- 
rakterlos verhalten  GFs;  niTH.  —  S.a)  schwäble",  hastig, 
unüberlegt  drein  fahren  B,  auchltZyro;  GWe.,  unordent- 
lich arbeiten  BLenk.  —  b)  schioabele"  THSteckb.,  -ä- 
„ScH"  nach  Kirchh.  (wo  -bb-),  schioable"  AAWohl.;  B,  so 
S.,  Si.  und  It  Zyro;  Gl;  L;  GFs,  Sev.,  W.;  „ScH"Schl.; 
SL.,  Zuchw.;  Tu;  U;  Z,  so  S.,  -ä- AäF.,  Zein.  undltH.; 
BSi.;  L;  GWb.;  UwE.;  ZKn.,  0.,  „rabbeln,  viel  und 
geschwind  schwatzen",  unüberlegtes,  dummes  Zeug 
schwatzen,  faseln  AaF.,  Zein.  und  It  H.;  B;  Gl,  so  S. 
(,aufschneiden');  L;  GFs,  Sev.,  Wb.,  W.;  „ScH"Schl.  und 
it  Kirchh.;  SL.,  Zuchw.;  Th;  UwE.  (,sich  selbst  und 
andere  übertrieben  rühmen');  U;  Z,  so  Kn.  (.lügen,  auf- 
schneiden'), 0.,  S.;  Syn.  schwarblen.  Was  schuäblist 
dö  icider  für  tumms  Zug!  JRoos  1907.  Wüsse"d-er 
eigCtli'''  ä'"'' na"'',  was-er  schivable"d?  EEschmann  19'22. 
De  sehwablist  wie-n-en  Töre"joggel.  ebd.  Die  schwablen 
Öppis  z'sämt",  wenn  de''  Tag  läng  ist!  L.  Du  schtcäblist 
Öppjs,  faselst,  erdichtest  Etw.BSi.  Sorhi'^"-si g'siH ; doch 
d'Lüt  tuen  gar  vil  schwäble".  DGemp.  1904.  Z'erste"  ... 
hät-me"  g'meint,  er  chünn  nüd  uf  Drü  zelle";  iez  ploderet- 
er  und  schwäblet-er  scho"  e"  Glogge"stund  druf  lös  — 
Hör  au'''  €'"11101  üf  e'so  in'n  Tag  i"e"  brötsche"!  Messi- 
KOMHER  1910.  ,Daniit  meine  ich  aber  nicht,  dass  der 
Lehrer  des  Stoffes  nicht  Meister  sein  solle,  ...  meine 
nicht,  dass  er  blos  schwabein  und  schwadronieren 
solle,  bewahre  mich!  aber  ich  behaupte  nur,  dass  der 
Geist  die  Hauptsache  auch  in  der  Schule  sei.'  Gotih  ; 
.salbadern.'  1861.  Subst.  Inf. :  Er  ist  en  Hagel  mit 
Sehiväble",  versteht  es,  ohne  innere  Überzeugung  von 
Etw.  zu  reden  ÄAZein.  ,I)ann  diser  gaist  ist  gewüss- 
lich  nit  hailig,  der  wider  den  mund  Gotes  strebt  oder 
usserhalb  der  leer  Christi  schwäblet  in  denen  dingen, 
die  den  glouben  und  unser  seel  hail  betreffen  sond.'  Vad. 

Vgl.  zur  ganzen  Gruppe  achwapplen.  Für  AaWohl.;  Gl;  L; 
Seh;  Th  siud  die  Formeu  mit  -6-  und  mit  -p-,  aber  iu  ver- 
schiedeuer  Bed.  bezeugt  {schiraUen  iu  Bed.  3;  ecliivapplen  in 
Bed.  1);  daher  sind  die  Orte,  wo  h  vor  l  fortisiert  wird  (GFs, 
Sev.,W.;U),  iu  Bed.l  zu  «oAicajj^fcu  gestellt.  Die  Schreibung -f/t- 
(zw.  Vokalen)  bei  Kirchh.  und  Rochh.  1857  bezeichnet  ledig- 
lich die  Kürze  des  Vokals.  Schwäble"  wird  vom  Sprachgefühl 
zu  Schtoehd,  Schwefel,  gezogen  (wie  das  jüngere  sdiicit/Un;  s. 
achiDaflen);  nach  einer  Angabe  aus  AaZein.  soll  es  studentiscii 
sein.  Weiteres  bei  Gr.WB.  IX  '2141.  '214o  (,schwab(b)eln'). 
S366  (,scbwebeln');  Martin-Lienh.  II  5'30  (zu  s^hwebcln  ge- 
stellt), ferner  Müller-Fraureuth  II4S7  (schwaben,  schwatzen). 

abe°-,  a''he''-sehwable":  hastig,  gedankenlos  her- 
nnterplappern  B  (Friedli).  Er  het  das  schön  Gedicht 
nume"  so  abe"g'schtvablet.  —  u  m  e  "-schwäble"  B,  -schwäb- 
le" GF.:  sich  in  unordentlicher,  konfuser  Geschäftigkeit 
herumtreiben  B(Rothenbühler),  müssig,  planlos  herum- 
schweifen GF.  (Zahner).  —  v  e  i- schwäble" :  ,eine  Flüssig- 
keit durch  Zittern  verschütten'  ZO.  (FStaub). 

yot -schwäble"  Z,  -schwäble"  Aa  (H.):  (Ei"em  Öppis 
V.)  vorschwindeln,  ,blauen  Dunst  vormachen'  Aa  (H.); 
Z.  De  wirsch  doch  nüd  ivellen  a's  bari  Münz  ne",  xuas- 
d^r  Die  vorschwablet !  EEschmann  1919.  —  Vgl.  Martin- 
Lienh.  II  521. 

Schwabeier  TaSteckb.,  Schwabler  ScnSchl.,  -ä- 
TJwE.  —  m.:  gedankenloser  Schwätzer  ScHSchl.;  Tu 
Steckb.,  Prahler  UwE.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2140  (.Schwabbe- 
ler').  2381/2  (.Schwebler'). 

Schwaben  TfiSteckb.,  sonst  Sc/iJcafeZi,  inGRÜbS. 
-ö-  —  ra.:  1.  unzuverlässiger,  schwankender  Mensch 


GSev. ;  niTn.  —  2.  wer  hastig  dreinfährt,  sich  hastig  be- 
wegt GWe.,  .unruhiger  Bub'  G,  wer  hastig,  unüberlegt 
liaudelt  und  redet,  in  seiner  Arbeit  unzuverlässig  und 
in  seinem  Reden  unklar  ist  B,  wer  überstürzt  spricht 
BSi.,  gedankenloser  Schwätzer,  Faselhans  Aa,  so 
Wohl.;  B;  GKObS.;  GFs,  W.;  S;  TuSteckb.;  U;  Z. 
Du  bist  e"  Schwabli,  Lehrer  zu  einem  Kinde,  das  zu 
schnell,  überstürzt  liest  BSi.  (DGemp.).  De'  N.  ist  en 
dumme''  Schwabli.  EEschmann  1918.  Dem  toill-i'''  Öppis 
verzeih",  dem  trürige"  Fink,  dem  Schwabli,  dem  Laferi, 
dem   Brodli,   dem   Schnörre"wagner !   HPleiner   1900. 

(g"-)sch  wab(e)lig:  1.  schwindlig  L  (schwabeiig); 
ThMü.  Cschwabbelig'J ;  ZO.  Es  heb  Ei"'s  's  Herzwasser 
übercho",  en  Anders  's  Chrüzice  . .  .  und  no'''-emene" 
Andere"  seig's  e'so  g' schwabeiig  oder  sust  nüd  Bock  und 
heb  times'e"  dem  Ueli  rüejfe".  Messikommer  1910.  ,Der 
Träger  wäre  um  keinen  Preis  weiter  gegangen,  weil's 
ihm  sonst  schwarz  vor  den  Augen  und  schwablig  in  den 
Beinen  würde.'  älpenwelt  1889  (ZO.).  —  2.  „schwab- 
lig, geschwätzig  Sch."  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2140/1. 

Schwable°  f.:  geschwätzige  Weibsperson  „Sch" 
nach  Kirchh. 

g'-schwablet.  Nur  in  der  Ablautformel, (/'scÄMiiö- 
let-g' schwäblet  voll,  voll  bis  zum  Rande,  als  angeblich 
schweizerische  Fassung  von  Ps.  23,  5  (vgl.  Sp.  987M., 
wo  Näheres).  , [Stumpfs  Sprache  sei  manchmal  eben- 
so anstössig  wie  die  Stelle]  der  alten  Züricherbibel, 
Ps.  23;  Du  schmierest  meinen  Grind  mit  Schmutz 
und  schenkest  mir  geschwibelt-geschwabelt  voll  ein.' 
JvjVIüller  (1810)  VI  409/10.  S.  auch  Bd  VII  810M., 
ferner:  U"''  dernä'''  uo't-i'''  gan  e"  gueii  gueti  Herd- 
öpfelsuppe"  mache",  d'Schüssle"  g'schwiblet-g'schwablet 
voll.   Emmentalerbl.  1917.    —    Vgl.  Fischer  III  501.  509. 

Schwaben -ei  f.:  Prahlerei  UwE.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
2140  (,Schwabbelei'). 

Schwifb  1  m.  GRh.;  Th  (Pup.),  „f." :  1.  „Vertiefung  in 
einem  Flusswasser,  doch  nur  in  der  Redensart:  ein  Nätz 
in  der  Schweb  setzen,  dh.  dasselbe  weder  auf  die  Ober- 
rtäche  noch  in  den  Grund  des  Wassers,  sondern  bei- 
läufig in  die  Mitte  der  Wassertiefe  senken  Schw;  Zg"; 
vgl.  schwebs.  ,Der  mittlere  Teil  des  Bodensees.'  Pup.; 
Syn.  Schweibi.  , Weiter  draussen,  wo  die  Tiefe  beginnt, 
heisst  das  Gewässer  am  Bodensee,  am  Zürich-,  Zuger- 
und  Vierwaldstättersee  Triechter,  am  Hallwyler-, 
Baldegger-  und  Thunersee  Schweb,  Schwebtriechter.' 
LiEBENAü  1897.  ,In  der  Mitte  des  Sees(aufdemSchweeb) 
dürfen  gar  alle  Fischer  ihr  Handwerk  mit  voller  Frei- 
heit treiben,  unter  dem  einzigen  Beding,  dass  sie  in 
keines  Andern  Netze  greifen.'  GLHartm.  1808;  s.  auch 
Schweb-Fisch  (Bd  I  1104).  De  Totze^  [schwimmendes 
Holzstück,  woran  Netze  oder  Angelschnüre  befestigt 
sind]  hanget  im  Schiceb  ZIS.  ,Ouch  ist  ze  wüssen,  daz 
nieman  werben  am  schweb  sol,  alder  min  herren  er- 
laubend im  es  denn.'  1419,  Aa  Rq.  1922  (Hallwiler  See- 
reclit).  ,Zuo  dem  ersten  sol  man  wissen,  dass  nieman 
sol  zuo  Schwab  ziehen  weder  mit  witen  noch  engen 
garnen  under  der  fiuo  zuo  der  albelen.  Und  sol  ouch 
kein  vogt  hinfür  gewalt  haben  zuo  erloben,  zuo  dem 
Schwab  zuo  ziehen,  weder  umb  die  visch,  so  die  vischer 
einem  vogt  zuo  geben  schuldig  sind,  noch  umb  ander 
visch.'  Z  Fischerordn.  für  den  Greifensee  1428;  er- 
neuert 1519;  s.  noch  Bd  VI  1827 o.  ,Als  die  fischer  am 
Gryffense  gebetten  haben,  inen  zuo  gönnen,  die  fisch, 
so  sy  dem  vogt  schuldig  sind,  am  schwäb  zuo  vachen, 
das  ist  inen  abgeslagen.'  1495,  Z  EM.    ,Dass  in  den 


1719 


Schwab,  schweb,  schwib,  schwob,  schwub 


1720 


Garnen  und  Netzen,  wie  die  in  Zügen  und  zu  Schwab 
gebracht,  ein  Mäschel  geführt  und  gehalten  werde, 
wie  ...  von  Alter  har  gsin  ...  Es  sollend  ouch  alle 
Die,  so  zu  Schwab  setzen  wellend,  zimlich  und  nit  so 
wyt  in  See  anfahren,  vor  und  eb  sie  anfachen  zesetzen, 
und  sei  jeder  nit  mehr  dann  16  Netzen  ...  einandern 
nach  setzen  ...  Darby  ist  ouch  angesechen,  dass  die 
Schwäber  ihre  Flöss  zeichnen  sollend,  und  dass  kein 
Fischer  weder  Netzen,  Garn  noch  Bären  an  den  Sonn- 
tagen ussziechen  solle.  Es  sol  ouch  kein  Weidman 
noch  Fischer,  der  zu  Schwab  setzt,  Zwickdornnetzen 
under  die  Schwebnetze  setzen.'  1537,  BThunersee 
Fischerordn.(Abschr.desXVlI.).  Blaulinge, , im  Schweb 
gefangen',  4  Schilling.  1648,  GR.  (Schwz.  Pischereiztg 
1916).  ,Dass  die  Hurdner  ...  in  ihrem  ausgecirkten 
Winkel  mit  zwei  Garen,  und  aber  von  dissen  zweyen 
nur  mit  einem  in  dem  Schwab  und  am  Buochberg  in 
dem  Albelen  Leich  ...  fischen  können.'  1727,  ebd.  S.  noch 
Bd  II  424  (Schweb-Garn);  VII  1619M.  —  2.  Stelle  in 
einem  Fluss-  oder  Bachlauf,  wo  das  Wasser  stillsteht, 
übh.  kleiner,  seichter  Wassertümpel  GSev.,  W.,  We. 
Altrtbd.  „vih  m.,  aer,  vaniim,  gurges  (Ahd.  Gll.  I  32/3.  13-i. 
166);  vgl.  Ce-achweb,  ferner  Gr.  WB.  IX  2364 ;  Schm.^Iieai 
(auchf.),ül)erdioTerschiecieaeu  .Schweb' ini  Bodensee,  worunter 
auch  ein  ,Rorschacher  Schweb',  insbes.  Fischer  V  1254  (ni., 
einmal  f.),  zur  Bed.  auch  Ifäi/.  , Schwab'  BMühleberg  (er- 
höhtes, ebenes  Gelände).  Im  ScJnceb  ÜSeedorf  (suniptige  Stelle 
am  Urnersee).  ,Schwab-Egg'SchwFreienb.  (,Swabegg',  ,Schweb- 
egg.'  XV.,  ORingholz  1910).  Unklar  ist  ,Schwäbis'  m.  BTh. 
(Gegend  an  der  Aare). 

S  c h  w  e  b  II  f.,  It  Prof.  Grob  (ZS.)  n. :  =  Schweb-Garn, 
-Netz  (Bd  II  424;  IV  886)  ZS.  (It  Vonrufs  60  Klafter 
tief  reichend).  .Unter  Schweben  oder  Schwebnetzen 
versteht  man  im  Zürichsee  Netze  von  IV2  m  Höhe  und 
etwa  100  m  Länge,  welche  zum  Fange  von  Felchen  und 
Seeforellen  während  der  warmen  J>i,hreszeit  quer  über 
den  See  gesetzt  werden.'  Katalog  der  Schweiz,  Landes- 
ausstellung 1883  (Gruppe  Fischerei).  Beim  plötzlichen 
Eintritt  kalter  und  stürmischer  Witterung  im  Juni 
1873  sagten  die  Fischer:  Es  häd-is  euseri  Schweb  iif- 
enahd  'tribe"  und  in-enand  g'worfe";  es  ist  efsö,  ivenn 
de''  Se"  rünnt;  sie  hatten  Mühe,  die  in  einiger  Ent- 
fernung voneinander  gesetzten  , Schwabe'  wieder  aus- 
einander zu  wickeln  (Prof.  Grob).  ,Von  mitten  Aprillen 
bis  zu  ausgehendem  Meyen  [soll]  alles  Geschirr  aus 
dem  See  getan  werden,  ausgenommen  die  grosse  Tracht 
und  die  Schwab  [.Schwäbe.'  1776;  ,Schwebe.'  1810], 
welche  wir  dergestalt  zu  gebrauchen  erlauben,  dass 
die  Tracht  schwebend  gehalten  ...  werde,  ...  dass  zu 
einer  Schwab  Niemand  mehr  als  zehen  Nezen  an  ein- 
ander seze,  und  dass,  wann  vermittelst  der  Tracht 
oder  Schwab  einig  bannige  Fische  ...  gefangen  wurden, 
solche  . . .  wieilerum  in  den  See  geworfen  werden  sollen.' 
Z  Fischerordn.  1710/1810;  s.  auch  BdVII  1619o.  —  Das 
Neutr.  vlell.  nach  Schweh-Gam,  -Netz.  Vgl.  im  Übrigen  Gr.  WB. 
1X236.50.;  Fischer  V  1255  (,Schwebe',  Schwebevorrichtung 
am  Felchcnnetz);  Unger-Khull  563  (.Schwebe',  Fischfang  in 
Seen  mit  grossen  Netzen). 

S e n  k e  1  -  iSc/ttüeft  n.:  auf  dem  See  schwimmendes 
Holzstück,  das  durch  einen  eingesenkten  Stein  ver- 
ankert und  an  dem  der  Fischerkahn  festgebunden  ist 
Bodf.nsee;  s.  Klunzinger  1892,  129  (mit  Abbildg).  Vgl. 
Schweber  2. 

„G"-schwgbn.:  ticferStrudel,Wirbel,zB.  in  einem 
Flusse  LG."   —  KM.ijamUh,  fretum  (Ahd.  GU.  I  154/5). 

schwebe»,  3.  Sg.  Pra!S.  und  Ptc.  -ot  W,  -et  ApK.; 
GlH.;  GSev.  (in  Bed.  laß,  sonst -t),  -t  ßs;  B;  L;  GWe.; 


W;Zundweiterhin,in  WMü.aucbgi'sc/iMiobe";  l.wesentl. 
wie  nhd.  schweben;  doch  im  Allg.  nicht  volkst.  a)  von 
Menschen  und  Dingen,  a)  in  der  Luft,  im  Räume  schweben 
Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gl;  G;  Sch;  Tb;  Uw;  W;  Z;  wohl  allg. 
Man  sieht  die  Störche  iez  t"  voller  Höchi  sattli'''  schw., 
iez  si'''  abe"  lä".  Bärnd.  1925.  Engili  schivebe'd.  KL. 
(Sch).  I"  der  Luft  (ume")  schw.  D'Liechtli  vw  der 
Maie'blueme"  sind  i"  der  Luft  iimnie"  g'schw'ebet  GlH. 
E'  Hüenderdieb  schwebet  da  obe"  i"  der  Luft.  ebd.  Der 
Hienderdieb  het  e"  Schutz  über  du"  HennW  g'schweb(o)t 
W.  ,Ferri  sublime,  in  die  höhe  erhebt  sein,  hoch 
Schwaben,  obsich  faren.'  Fris.;  ,ferri  sursum,  obsich 
steigen,  schweben.'  Denzl.  1606.  Es  ist  den  Soldaten 
verboten,  andere  Hauptleute  zu  setzen  oder  einen  Auf- 
bruch zu  machen,  ,so  lang  die  Vendly  schwöben  [so- 
lange die  Truppe  unter  den  Fahnen  steht].'  1620, 
vRodt1831.  RAA.  Zwüschct  Himmel  und  Erde"  schio., 
in  grösster  Angst  sein  GNessl.  Zwisse"  Tir  und  Angel 
schw.,  leer  ausgehen,  ,zw.  Stuhl  und  Bank  fallen'  BGr. 
(Bärnd.  1908,  452).  Über  "em  Grab  schw.,  dem  Tode 
nahe  sein  ApK.  Gleichbed.:  ,Dem  tod  vor  den  ougen 
schw.';  s.  Sp.  1595M.  und  vgl.  unter  b.  ,Mit  seinen 
Gedanken  im  Luft  schweben,  Schlösser  in  Luft  bauen, 
suspenso  esse  animo,  raente  sethera  concipere.'  Denzl. 
1716.  Biblisch:  ,oben  schw.',  obenauf  sein.  ,[Wenn 
du  dem  Herrn  gehorsam  bist]  wirst  du  nun  oben 
Schwaben  und  nit  unden  ligen.'  1530/1868,  V.  Mos.; 
eoij  t4xs  iitävto.  LXX.;  eris  semper  supra.  Vulg.  ,Der 
frömbdling  ...  wirt  über  dich  steigen  und  immer  oben 
Schwaben.'  ebd.  ,Seit  nicht  so  trotzig,  ihr  Gottlose, 
als  wann  ihr  immerdar  oben  schweben  würden.'  JMeter 
1700.  In  einem  unsichern  Zustande  sich  befinden. 
,[Wir,  das  Stiftskapitel  von  Chur,  ersuchen  Zürich  um 
Beistand  zur  Wiedereinsetzung  Bischof  Heinrichs] 
damit  wir  . . .  on  unser  hopt  hinfuro  in  irsal  nit  sweben.' 
1500,  Calvenf.  1899.  ,Ver8ari  in  periculo,  in  Gefahr 
schweben,  sein.'  Denzl.  1677.  1716.  —  ß)  in  oder  auf 
dem  Wasser  schwimmen,  treiben  BS.,  mit  der 
Strömung  langsam  dahintreiben  GSev.  ,Es  habe  sich 
gefüegt  vor  etwas  zits,  das  ein  alt  bös  schiffly  uff 
Dorff  in  dem  sew  geschwebet  sig.'  1440,  Z  RB.  ,Sy 
sond  ain  schetf  stellen  an  das  land  ...  dass  der  hinder 
grans  daran  stand  und  sch webi.'  1454,THAltn.;  vgl.  Bdll 
782M.  ,[Tell]  stiess  das  schifi' davon,  Hess  es  schweben 
und  schwanken  ufF  dem  sew.'  HBrennw.  Chr.  ,[Ein 
Palmesel  war  mutwillig  zerstört  worden;  die  Täter] 
wurdint  ze  rat,  daz  sy  im  stein  anhenken  und  in  se 
versenken  weltind  ...  do  fielent  die  stein  darvon  und 
schwebete  der  esel  und  das  bild  daruff  ufF  dem  se.' 
1524,  Z;  später:  ,daz  derselb  ...  embor  schwebte.' 
,Wo  wir  unser  geschütz  nit  ghebt,  möchtend  wir  dem 
Müsser  nützit  angwünnen,  dann  er  mit  halben  chielen 
und  curabien  uf  dem  see  schwebt  und  darin  starch 
geschütz,  damit  er  uns  on  underlass  besuocht.'  1531, 
SrRicKL.  Act.  ,[Die  Schwaben]  liessend  ouch  allent- 
halb  uf  den  sewen  [vor  Konstanz]  gewapnete  schif 
sweben  gegen  der  Eidgnossen  zuosätz.'  Ansh.  ,Wie  nun 
die  schif  [der  Rapperswiler]  uf  dem  see  schwebtend ...' 
Vad.  ,[Bei  der  Sündflut]  sach  man  schweben  todte 
lyb.'  HvRüTE  1546.  ,Die  arch  ...  yetz  in  dem  wasser 
schwept.'  ebd.  ,Auf  dem  wasser  Schwaben,  uberhin 
(entbor)  schwümmen,  hin  und  här  faren,  (per)fluctuare, 
fluitare.'  Fris.;  Mal.;  auch  bei  Denzl.  1666/1716.  ,[Die 
rote  Seenessel]  kläbet  zuo  zelten  an  den  velsen  des 
meers,  zuo   Zeiten   schwäbt  sy  im   wasser   härumb.' 


1721 


Schwab,  schweb,  schwib,  schwob,  schwub 


1722 


FiscHB.  1563.  ,Dardurch  [durch  das  Justistal  bei  Sigris- 
wil]  ein  fischreich  Wasser  rünt,  darinn  guot  Fornen 
schweben  sind.'  HRRebm.  1620.  Im  Bilde.  ,Wie  das  in 
disen  landen  ein  unruow  die  ander  gebirt,  also,  so  ich 
ye  gemeint  die  sach  am  port  und  gestad  sin,  sy  noch 
in  mitten  der  winden  und  wellen  schwäbt.'  1565,  Brief 
des  franz.  Gesandten  in  Chur  an  den  Z  Bürgermeister. 
,In  rösen  schw.';  s.  Bd  VI  1386 u.  —  y)  von  Flüssig- 
keiten, auf  einem  (flachen)  Untergrund  ruhen  oder  sich 
bewegen,  schwimmen,  fluten.  Bei  Hochwasser  wird  das 
Flussbett ^tetieoWs  oder  schwebvolls,  so  dass  das  Wasser 
über  den  Uferrand  und  das  G'lenn''  lü^ft  und  schivebt. 
BiKND.  191 1,10.  ,In  wünneclichem  vlözeez[das  Wasser] 
swebet.'  RvEms.  ,Da  Sodom  und  Gomorre  was  gelegen, 
da  swebet  daz  mer.'  Reinfr.  ,Eine  ganze  gmeind  ... 
band  genieret  und  uifgesetzt,  wo  graben  ald  sust 
wasser  ttiessent  ald  schwäbend  ...  es  sye  in  matten  old 
anderschwa,  dass  man  die  ussgraben  und  ye  allwegen 
der  under  dem  oberen  da  uszug  gen  soll.'  1510,  Ndw 
LB.  S.  noch  schänken  (Bd  VIII  938).  —  8)  „schwanken 
LE."  Uneig.  von  schwankendem,  unentschiedenem  Ver- 
halten. ,Des  bapsts  listig  schw.'  Ansh.;  s.  Un-richtig- 
Iceit  (Bd  VI  474)  und  vgl.  schwebend  ay-  ,Das  gemüet 
schwäbt  hin  und  här,  ist  willwankig,  hat  mancherlei 
gedanken,  animns  abiit  in  varios  cursus.'  Fris.;  Mal.  — 
b)  von  Z  uständen,  Vorgängen.  ,üie  gfar-  und  sorgk- 
lichen  löuff,  so  jezt  allenthalben  umb  uns  schwebendt.' 
1557,  Absch.  ,Diewyll  aber  durch  alle  land  diser  zyt 
unsegliche  türe  schweben  tuot  [werden  Höchstpreise 
angesetzt].' 1571,  Gr.  ,Vor  ougen  schw.'  ,In  ansächung 
diser  sorglichen  zyt  und  gevärlichen  löufen,  so  raeng- 
lichem  vor  ougen  Schwaben.'  1526,  B  Ref.  ,I)ie  sach 
,  schwäbt  mir  vor  äugen  und  ligt  mir  vast  im  sinn,  in 
oculis  animoque  versatur  mihi  hsec  res.'  Fris.;  Mal. 
I  Vor  einem  Gericht  ,schw.',  von  Rechtshändeln;  Syn. 
!  hangen  (Bd  II  1441  u.).  ,So  aber  die  sach  [ein  Prozess 
wegen  eines  nicht  eingelösten  Eheversprechens]  sunst 
;  vor  unsern  herren  schwebt  ...'  1533,  Z  Ehegericht. 
I  .Begebe  es  sich,  das  einer  unserer  Burgeren  mit  seiner 
:  Widerpart  eben  umb  einerSach,  darüber  albereit  er- 
!  kent  und  vor  mein  Herren  geschwebt,  zum  anderen 
]  mahl  vor  ihnen  sich  einstelte  und  erschine  [so  soll  er 
3  Batzen  als  Urteilgeld  entrichten].'  1661,  AABr.  StR. 
.Dieweil  ihr  Sach  mit  gesagtem  Stüssi  vor  einem  ehr- 
samen Ehegericht  zu  Zürich  geschwebt.'  1672,  Brief 
(Gl).  Umlaufen,  von  Reden.  Gerüchten.  ,Als  dann 
mengerlei  reden  und  missfallen  bisshar  von  N.  des 
schnyders  wesen  und  täten  wegen  hin  und  wider 
schwebend.'  1532,  Z  Ehegericht.  .[Es  sei  ratsam,  dass 
Jeder  sich  rüste;]  dann,  ob  man  glychwol  nütgewüsses 
habe,  so  schwebind  doch  mangerlei  seltsamer  reden 
hin  und  bar  und  könne  an  guoter  zytlicher  fürsorg 
niemeer  zuo  vil  sin.'  um  1540,  Z.  Von  Gefühlen:  ,Wen 
Gott  erfröwt,  derselbig  lebt,  durch  allen  lib  sölh  fröd 
im  swebt.'  GVögelin  1534;  ,exhilarari  a  Deo  vita  est 
hominis  et  penetrat  totuni  corpus.'  Melanchthon;  vgl. 
Prov.  20,  27.  —  2.  schweifen,  sich  herumtreiben; 
Syn.  schwciben.  ,I)arin  [im  , eilend']  ich  dann  äben  ein 
zimliche  zit  geschwäbt  wie  ein  verwyster  vogel  von 
einem  zwyg  zuo  dem  andern.'  1557.  Z.  ,0b  nit  etwas 
kriegsvolk  in  Italia  schwäbe.'  1560,  Brief  (JFabricius). 
,Anno  1612  schwebt  in  unseren  Landen  ein  unbekannter 
Mann,  der  scharret  uss  dem  Ertrich  herfür  verdorben 
Vych.'  JJBreit.  1620.  ,In  der  beschwerlichen  Fremde 
schweben.'  JMeyer  1699.  ,Hin  und  her  schw.'  .Palantia 


agmina,  ein  umbschweifender  zeug,  der  hin  und  här 
schwäbt  on  alle  Ordnung.'  Fris.  ,A1s  diss  volk  noch 
im  landt  gelegen,  hin  und  har  geschwäbt.'  RCvs.  ,Uann 
sy  [eine  Hexe]  im  Land  hin  und  her  gschwebt  wie  ein 
elendes,  onbesintes  Mentsch.'  1608,  ESchiess  1919. 
Drei  von  Ellikon  sind  angeschuldigt,  um  Mitternacht 
mit  blossen  Waffen  hin  und  her  .gschwäbt'  und  un- 
gestüm sich  benommen  zu  haben.  1610,  Abscb.  — 
3.  sich  wo  bewegen,  leben.  Lieber  in  der  Armuet 
schweben  als  en  Riche",  Biche"  [zum  Manne]  neme" 
GWe.  ,Der  werlte  leben,  in  dem  wir  alle  geliche 
Sweben.'  RvEms.  ,Der  gmein  spruch  sagt  [sich  mit 
einer  einzigen  täglichen  Mahlzeit  zu  begnügen]  sig 
englisch  [nach  Art  der  Engel]  glebt,  zweimal  s  tags 
sig  menschlich  gschwebt,  was  wytters  gat,  ist  vyhisch 
art.'  RCys.  1593.  S.  noch  BdIV471o.  .Leben  und 
schw.'  Jetzt  lebet  und  schwebet  er  [der  Verstorbene] 
droba  in  Freuda.  AKornhoffer  1656.  , [Schandtaten] 
dardurch  Gott  der  Herr  ...  das  ganze  menschliche 
Geschlecht,  ja  Alles,  was  lebt  und  schwebt,  verletzt 
wird.'  XVIIL,  UwE.  Formelbuch.  ,Er  sähe  mit  jedem 
Wort  mehr,  wie  alles  Böse,  das  da  ist,  durch  ein 
tausendfaches  Band  mit  allem,  was  im  Dorfe  schwebt 
und  lebt,  also  zusammenhange,  dass  er  einzeln  nichts 
Fruchtbares  dagegen  ausrichten  könne.'  HPest.  — 
seh  webend:  a)  zum  Vor.  la.  a)  in  der  Luft,  im  Räume 
schwebend.  ,Schw-e  schiben',  aufgehängte,  auswechsel- 
bare Schützenscheibe;  s.  Bd  VIII  44o.  (2mal)  und  vgl. 
Vög.-Nüsch.  I  154;  Fischer  V  1257;  Scherz-Oberlin 
1461  (,Schwebscheibe').  ,Mit  schw-em  arm',  frei,  nicht 
aufgelegt,  vom  Schiessen  mit  Armbrust  und  Hand- 
büchse. ,Es  sol  ouch  ein  jeder  schütz  schiessen  uff- 
recht  mit  fryem  schw-em  arm  und  mit  abgetrenntem 
waraasermel.'  1504,  Z  (Einladungsschreiben  zum  Frei- 
schiessen); vgl.  Fischer  V  1256.  .Schw.'  läuten,  mit 
schwingenden  Glocken;  Gegs.  schJahen  (S\i.  29h).  Die 
Uamersberger  bitten  den  Landammann  und  die  Land- 
leute, ihnen  zu  erlauben  . . .  von  der  Zeit  an,  als 
man  ,schw.'  in  ihrer  Leutkirche  läutet,  Feierabend  zu 
lialten  und  Diejenigen,  welche  ...  sich  nicht  darnach 
halten  wollten,  um  5  Schilling  ...  zu  bestrafen.  1480, 
UwSa.  (Gfd).  —  ß)  schwimmend.  .Keine  gefangenen 
Fische  dürfen  [nach  der  Fischerordnung  von  1777/ 
1806]  uf  schwibctem  Schiff  verkauft  werden.'  BXrnd. 
1922.  ,Wellicher  das  landtgarn  züchen  will,  der  soll 
mit  schw-en  [!]  schiff  ziechen.'  1568,  CHelbling  1916. 
,Fluctivagus,  auff  den  Wellen  schw.  oder  fahrend.' 
Denzl.  1677.  1716.  ,Die  Züricher  [über  die  bei  Grynau 
erlittene  Schlappe]  ganz  erzörnet,  in  den  Schiffen  auf 
dem  See  schwebende,  vereinigten  sich,  disen  Schaden 
zu  rechen.'  JEEscher  1692.  Subst.  , Schwebendes  und 
Fliegendes',  Fische  und  Vögel,  mit  Bez.  auf  das  Recht 
zu  Fischfang  und  Vogeljagd;  s.  Bd  VI  276/7,  auch  Bd  I 
12130.  (wo  .Fliessends'  wohl  Fehler  für  .Fliegends'). 
—  Y)  schwankend.  ,Hin  und  här  schwäbende,  hin  und 
wider  getriben,  fiuitans.'  Fris.;  Mal.;  ,fluctuans  acies, 
ein  unstäte,  schwäbende  oder  schwankende  Ordnung, 
die  nit  weisst.  wo  auss,  oder  den  truck  der  feinden 
nit  widerhalten  mag.'  Fris.  ,Pluctuatira,  schw.  wie 
die  Wellen.'"  Denzl.  1666.  Uneig.:  ,[Die  Eidgenossen 
schlössen  mit  dem  Kaiser  ein  Bündniss]  in  hofnung. 
den  schw-en  babst  mit  sinem  hus  und  anhang  ouch 
darin  zuo  vermögen.'  Ansh.  —  b)  zum  Vor.  1  b.  .Die 
merklichen  unruow  zuo  Zürich  swäbend  und  ouch  zuo 
Luzern.'  1489,  B  (Waldm.).    .Sich  in  den  swebend[en] 


1723 


Schwab,  gehweb,  schwib,  schwob,  schwub 


1724 


handel  ...  schicken.'  1499,  L.  ,In  scbw-en  rechten', 
von  Prozessen.  ,[N.  habe]  eeliche  werch  in  schw-en 
rechten  mit  ira  gebrucbt.'  1539,  Z  Ehegericht.  ,Wie 
wol  sy  billich,  dwyl  er  sy  in  sclnv-en  rechten  nit 
rüewig  glassen,  eelüt  worden,  sollend  sy  doch  ...  von 
einandren  lidig  sin.' ebd.;  vorher , in  hangenden  rechten.' 
,Vor  ougen  schw.'  ,[üass]  ir  wol  bericlit  syend  des 
gruosemlicben  kriegs,  bishär  gehalten  und  noch  vor 
ougen  schw.'  1499,  Calvenf.  1899.  ,üiewyl  dann  jetz 
(leider)  der  zorn  und  straff  Gottes  durch  diss  vor  ougen 
schwäbend  türungen,  ouch  sterbenslöuff  und  ander 
schwere  am  himel  ersechene  erschrockene  cometten 
und  Sternen  unib  unser  sünden  willen  vorhanden  . . .' 
1533,  Z  Mand.  ,Von  wegen  der  vilfaltigen  vor  ougen 
schw-en  sorgklichen  und  geschwinden  löuffen  [werden 
neue  Truppeneinheiten  gebildet].'  1599,  Z  EB.  ,Schw-e 
reden',  umlaufende  Gerüchte.  ,Da  sind  etwas  schw-er 
reden  hie  under  uns  uffgewachsen,  wie  obernielter 
Holzhalb  ein  vogt  habe  und  sines  guots  nüt  gwaltig.' 
1549,  B.  .Mancherlei  schw-er  reden  der  Glarnren  un- 
ruow  halber.'  1561,  Z.  —  c)  zum  Vor.  3.  ,Uf  welcher 
bürg  [der  katholischen  Kirche]  glich  wie  ein  adler 
schwäbend,  wir  uns  mögend  in  d'lüft  erhaben  nach 
disem  laben  . . .  doch  der  unsern  uf  erdrich  noch 
schwebenden  mit  gebet  nit  vergessend.'  F  iSchulordn. 
1577  (Vorrede).  — -  ge-schwebt:  =  schwebend  aa. 
,Wolhär,  ir  Schützen,  frisch  in  Stand  und  schlahend 
an  mit  gschwäbter  Hand!'  1609,  Bs  (Spruch  auf  einer 
Schützenscheibe).  Uneig. :  ,Umb  alle  in  obgedachter 
dieser  under  inen  geschwebten  Zwyung  vürgeloffnen 
ünbescheidenheiten  ...  halber.'  1635,  Gfd  19,  90.  — 
Alid.  «wü6e?i, -öii,  ferri  in  fluctibus,  ua(ta)re;  nilid.  sweieii,  sich 
in  Luft  oder  Wasser  niliend  halten  oder  hin  und  her  bewegen; 
vgl.  Gr.WB.  IX  2366/80;  Martin-Lienh.  II  521;  Fischer  V 
1256,  sowie  die  näcbstverwandten  Gruppen  Scltwi:hel  I,  Schweib 
und  Sckwibel.  Die  alte  Bildung  lebt  in  dem  Ausgang  -ot,  -et 
der  3.  Sg.  Prses.  und  des  Ptc.s  fort;  in  dem  vorherrschenden 
-(  verrät  sich  schriftspr.  Einfluss.  ONN.  .Schwäbend  raoss.' 
1549,  AaRein.  Schiciihe"t-Malle"  (auch  nur  im  Scliwebel),  -Bach 
BLang.  (Bärnd.  1925). 

ab-:  burschikos  für  sich  schleunig  davon  machen 
Bs;  Syn.  abschwirren,  -zitteren.  Jetz  heisst's  aber  a., 
potztüsi'g!  ENadig  1916  (Gr). 

ob-.  Nur  ira  Ptc.  ,obgeschwebt',  obschwebend;  vgl. 
geschwebt.  ,By  damals  o-en  schweren  Kriegsgefahren 
[wurde]  ein  durchgehende  Guetstühr  . . .  angesehen.' 
1645,  Z.  —  Vgl.  ,obschweben'  bei  Gr.  WB.  VII  1116/7; 
Fischer  V  25. 

Über-:  uneig.,  über  Etw.  gehen,  übertreffen.  ,Der 
frid  Gottes,  welcher  überschwäbt  allen  verstand.'  1530/ 
89,  Pbil.;  .Übertrift.'  1688/1707;  ,welcher  höher  ist.' 
Luther.  —  Mhd.  i(/»r«/iv/j,n*,  überschwäuglich. 

um(b)-:  =  schweben  ü.  Von  Soldaten.  1619,  Z;  s. 
Soldat  (Bd  VII  855).  Sich  in  Etw.  herum  bewegen : 
,Darurab  lond  uns  [Mönche]  mit  fröideu  leben  und  die 
bauren  im  träck  u.'  Geng.  Kl.  —  ume°  ,umbhin-', 
,herum(b)-':  =  dem  Vor.  ,In  der  hell  umbhinscbwäben.' 
1543,  Z  Ehegericht.  .Korapt  uns  vür,  wie  das  ein 
spanisches  volk  zuo  Roschach,  Rynegk  und  im  Rintal 
herumschwebe.'  1596,  Ai'.  ,[R.  wollte]  in  Teutschland, 
Böheirab,  Hungarn  gleich  einem  fahrenden  Schueler 
herumbschweben.'  1665,  Z.  ,[Die  Heranbildung  junger 
Landstreicher  zu  nützlichen  Arbeitern  ist]  bei  dieser 
klemmen  Zeit  um  so  notwendiger,  als  ...  vil  mehr 
solcher  heillosen  Buben  auf  allen  Gassen  und  Strassen 
herumschweben.'   AKlwgler   1693.   —   um-enand-: 


=  dem  Vor.  Er  schwebet  frad  all  ommenand,  treibt  sich 
beständig  herum  Ai'K.  —  embor-,  empor-:  a)  eig., 
obenauf  schwimmen.  .[Eine  Frau  ist]  todt  uff  der  Aa ... 
uff  dem  Wasser  eniporschwebende  ...  gesehen  ... 
worden.'  1692,  ZGrün.  S.  noch  Bd  II  636  (Pris.;  auch 
bei  Denzler  1666/1716);  Sp.  1720u.  —  b)  uneig.  .uns 
begegnet  alterlai  unruowen  ...  durch  etlich  priester 
und  der  [!]  truckten  büechlinen,  die  dann  in  der 
Luterschen  handlung  jetzo  emborschweben.'  1523, 
(Schreiben  des  G.\btes.  ,Die  Feinde  triumphierten, 
die  Gottlosen  schwebten  empor.'  JMeyer  1700.  — 
vor-,  für-:  uneig.  mit  Dat.  P.,  wie  nhd.  vorschweben. 
Von  undeutlicher  Erinnerung:  ,Und  schwebe  im  vor, 
daz  N.  die  meinung,  wie  der  drit  und  vierdt  artikel 
lütten,  geprediget  habe.'  1524,  Bs  Ref.  Von  Phantasie- 
bildern: ,Im  [einem  Fieberkranken]  scbwäbte  vil  für.' 
B  Turrab.  155'2. 

Schwüber  m.:  in  der  Fischerspr.  1.  =  Schweb- 
Blätoling  (BdV246).  Alp.  1827;  danach  bei  Fatio  1890, 
1'24.  131.  —  2.  auf  dem  See  schwimmendes  Zeichen, 
bestehend  aus  zsgebundenen  Hölzern  und  einer  ge- 
färbten Blase,  zur  Bezeichnung  der  Stelle,  wo  sich  der 
Anfang  des  Zugseils  am  Fischernetz  befindet.  Boden- 
see; s.  Klunzinger  1892,  183.  193  und  vgl.  Bauchen, 
Böchcn  (Bd  IV  964.  972).  —  3.  Fischer,  der  im  .Schweb' 
fischt?;  s.  Sp.  1719o.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2380  (in  andern 
Bedd.);  Fischer  V  1257  (wer  mit  der  Schwebschnur  fischt; 
Vagabund;  Ausläufer  an  Pflanzen). 

schwijbere":  zittern,  wehem,  von  erwärmter  Luft 
Aa  (H.),  „schwanken  LE."  — •  Ahd.  (bair.)  swebaron,  nare. 

Schwebet  m.:  Fischfang  im  , Seh  web' (s.  Schweb  1)") 
,Es  ist  ouch  aller  swebot  verboten  uff' (dem)  Zürichse 
won  mit  swebnetzen  und  den  grossen  trachten.'  1386/ 
1581,  FiscHEREiNüNii  für  den  Zürichsee;  s.  auch  Sc/Mveft- 
Netz  (Bd  IV  886).  ,Es  sol  alle  [!]  swebet  verboten  sin 
denn  allein  hoche  trachten.'  1493,  GR.  Fischereinung. 

Scbwebi  f.:  Nur  in  der  RA.  t",  uf  der  Schw.  si", 
uneig.,  wie  nhd.  Schwebe  Aa;  Bs;  G;  Tu;  Z  und  sonst, 
doch  nicht  echt  ma. 

Wasser- Scbwebi  n.,  PI.  -eni:  Alpen-Frauen- 
mantel, Alchemilla  alp.  (und  pubesc.)  BGr. 

„schwebig:  schwankend  LE." 

schwebs  I  schweps:  1.  a)  „in  der  Luft  schwebend 
Schw;  Zg."  —  b)  schwimmend.  Schnüre  beim  Fischen 
, schwebs  setzen'  im  Gegs.  zu  ,an  den  grund  legen.' 
1479,  Zg  Fischerbrief;  s.  Sp.  311  u.  und  vgl.  Schweb  I 
(.ein  Netz  in  der  Schweb  setzen').  —  2.  schief,  „schräge, 
der  Seite  des  Berges  entlang"  Ap  It  T.  (.schräg');  G, 
.so  Sa.,  T.  (auch  It  St.  und  St.»-).  De'  Huet  schic.  uf 
ha"  G.  E"  Bild  hanget  schw.  a"  der  Wand.  ebJ.  Schw. 
gä",  stä"  GT.  J"*  tappe"  iez  e'sou  schw.  a'^ii",  den  Berg 
hinunter.  Prophet  1855.  D'Sträss  gät  schw.  de'  Berg 
ufe"  GT.  (St.*").  —  Adv.  Gen.  zu  dem  Verbalsubst.  Schmb  in 
der  Bed.  .d.is  Schweben,  Schwimmen'  usw.  (örtlich  gewendet 
in  Schwül  I)  wie  etwa  , flugs'  (mhd.  flwjes)  zu  .Flug';  vgl.  lothr. 
tchwi-'bcK,  schwebend,  mühelos  (Follmann  472).  2  ist  umgebildet 
aus  dem  für  das  selbe  Gebiet  bezeugten  syn.  schejis  (s.  Bd  VIII 
1094)  unter  Anlehnung  an  unsre  Sippe  (oder  Mischung  mit 
uDserm  W.?). 

Schwebung  f.  ,Schwäbung  oder  Schwankung  anf 
dem  wasser,  fluctuatio.'  Fris.;  Mal.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX 
2382. 

Schwebel  I  -»7,  -ol  —  m.-.  Weihwedel  „W"  (allg., 
doch  nicht  in  Mü.);  übh.  ein  Gerät  (Pinsel,  Holzscheit, 
das  am  einen  Ende  zu  einem  Büschel  verspant  ist, 
Strohbüschel)  zum  Besprengen,  bes.  der  Weinreben, 


1725 


Schwab,  schweb,  scliwib,  schwob,  schwub 


1726 


auch  anderer  Pflanzen,  der  Viehstülle  zur  Desinfektion. 
ebd.  Mit  amti  Schu\  a"pemslu"  [anpinseln].  —  Nbform 
zu  Sehici!i<:l  und  mit  diesem  zur  Sippe  vou  Schiceh,  Scluceib;  s. 
die  Aum.  zu  Schwaben. 

schweble"   1   (-Zu"   bzw.  -ju"),   „schwebje"" :   mit 
einem  Schwebel  bespritzen  „W"  (allg.). 

Sehw^bel  11  m.  Aa,  auch  It  H.;   Ap  (T.);   Bs;   B; 
F;  GlH.  (nach  ä.  Angabe  Schwöbel),  K.;  GrI).,  übS., 
I    Pr.,  Seh.;  L;  PAl.  (Giord.);  GO.;  Sch;  TB.;  Th;  Uw; 
[    U;  W  (auch  -ü,  -ol);  Z,  in  neuerer  Zeit  daneben  oder 
dafür  überall  Schwefel:  1.  Schwefel,  allg.    Auch  für 
die  Masse  aus  Phosphor  und  Deckguninii  an  den  Streich- 
hölzern BU.  (Priedli).   ,I)ie  bäder  [zu  Baden]  dämpfend, 
j   und  schmeckt  der  schwebel,  dass,  wenn  es  dich  [Faber] 
I   an  die  höll  möchte  manen,  billich  denken  solltist:  es 
'  ist  ein  omen,  dass  wir  päpstler  gen  Baden  kuramend.' 
!   ZwiNGLi.    ,Schwäbel,  sulphur;  schwäbelhütte,  da  man 
schwäbel  kochet,  sulphuraria.'   Fris.;   äFal.     .SacTura 
i  sulfur,  heiliger  schwäbel,  die  straal  von  hinunel  härab.' 
Fris.  ,SuIphur,  Schwebel,  Schwef(f)el.' Denzl.  1066/77; 
i  nur  ,-f-'.   171Ü.     S.  noch    Schicefel-Bluem  (Bd  V  89); 
I  Chech-Süber  (MiX^WiM).  ,Schw.  und  bech.'  .Schwäbel 
I  und  bäch,  für,  dampf  und  rouch,  das  ist  uns  [Teufeln] 
!  by,  hat  uns  umbgäben.'  Pa'KF  1550.    ,Es  gab  aber  [bei 
I  einer  Feuersbrunst]  ein  grusam  füwr,  glych  als  ob  es 
in  schwebel  und  bech  käme.'  1585,  L  (KCys.).    ,Guot 
j  gschir   wend   wir   inen    [den    in   der   Hölle    neu   An- 
gekommenen] machen,  mitt  schwäbel  und  bäch  inn  [!] 
I  höllschen   rächen.'   KCvs.  1593.     S.  noch   Bd  II  700u. 
I  ,Schw.  regnen.'    ,Do  Hess  der  Herr  schwäbel  und  feür 
■  regnen  ...  auf  Sodom  und  Gomorra.'  1530/1638, 1.  Mos.; 
.Schwefel.'   1667;    dazu:    ,[Gott  strafte]   Sodoma   und 
Gomorrha  mitFeur  und  Schwebel  vom  Himmel.'  FWvss 
i  1677.   ,Es  hat  auch  disen  Früling  [16'20]  über  die  Statt 
'  Wien  Schwäbel  geregnet',  Vorzeichen  eines  Krieges. 
i  Anhorn  1603/'29.     ,Den  11.  April  regnet  es  an  vielen 
I  Orten   Schwefel,   insonderheit  um   Winterthur,    wurd 
'  morndrigs  von  den  Kaufleuten  viel  aufgelesen.'  1660, 
Baüernchr.     S.  noch  Bd  II  812  (grüsamig);  VI  730o. 
RaWC    Sohle;     s.   Bd  VI  18ö8o.      ,Rauwer    rechter 
I  Schwebel.'  Schw  Arzneib.  XVII.     , Lebendiger  Schw.', 
'natürlicher,  ungereinigter  Schw.;  er  wurde  für  wirk- 
|Samer  gehalten;  s.  Hübner  1746,  '204'2;  Gr.  WB.  VI481u. 
I , Lebendiger   schwäbel,    vivum    sulphur.'    Fris.;   Mal. 
I  S.  noch  u.     Graue  Schw.,   eine   billige,   schlecht  ge- 
I  reinigte  Handelssorte,  hisw.  auch  aus  Ton  und  reinem 
j  Schwefelpulver  hergestellt  und  bes.  als  Heilmittel  für 
I  Tiere  verwendet  B  und  weiterhin  in  der  Apothekerspr.; 
I  Syn.  iJosÄ-ScÄMJ.      , Hundertzwanzig    in    schwarz    rot 
I  schwebel  gegossen   pfenning.'   1586,   Bs  Kunstsamml. 
11907;    y gl.  schwebelin.      , Gelber    schöner    Schwebel.' 
FWüRz  1612.    Im  Handel.    ,1  centner  schwäbel  git  4  d 
I  [Zoll].' A.  XVI.,  AAWind.    , Schwebel,  zinu,  blyg'  usw. 
|in  kleinern  Mengen  als  einem  Zentner  zu  verkaufen, 
'war  den  Grosskaufleuten  nicht  erlaubt.  1595,  FHaas 
1909.    .[Ausgegeben  für]  Schwäbel  ß  1.'  Gdler  1624/5 
'(Hausbaltungsb.).  Verwendung;  vgl.  schicebelen.   Zum 
'iEinbrennen  von  Weinfässern;  vgl.  auch  ScMv.- Schnitten 
|'(Sp.  1364).   Me"  sö't  nie  müesse"  es  Fass  i"brenne",  's  ist 
lO'g'sund;  's  blibt  halt  immer  Öppis  vom  Schtcebel  mTu 
(Früh).    ,Die  Fass,  darin  man  ihn  [den  Elsässerwein] 
fasset,  [werden]  mit  etwas  Materi  von  Schwäbel  und 
anderem  bezündt  und  geröükt.'  RCvs.    ,ümb  Truesen, 
die  Fass  ze  bicken,  ouch  umb  Schwäbel  und  Kerzen  ...' 
1647,   Z  Seckelamtsrechn.     S.  noch   Sp.  886  u.     Zum 


Bleichen  von  Stroh,  Geweben,  zum  Entfernen  von 
(Frucht-)Fleckeu  aus  Stotfen  Bs;  U;  Z  und  weiterhin. 
Mit  einer  Masse  aus  Kleister  und  Schiv.  wurden  die 
Schw.-Hüet  (Bd  II  1792)  bestrichen  (JHeierli).  Als 
Zündstoft';  s.  Bränner  (Bd  V  633).  Zur  Herstellung  von 
Schwefelhölzern, -fackeln,  Zündschnüren;  \g\.  Schw.- 
Uolz,  -Liecht  (Bd  II  1260;  III  1054 u.).  .Sulphurata, 
scbwäbelhölzlin  und  der  gleichen  mit  schwäbel  ge- 
macht.' Fris.  Zur  Pulverfabrikation;  oft  in  Rech- 
nungen, Inventaren  von  Zeughäusern  erwähnt.  ,üem 
büchsenmeister  von  Constenz  umb  swebel  5  p.'  1383, 
B  StRechn.  ,100  guldin  ...  umb  salpeter  und  swebel.' 
1409/10,  Bs.  ,Ein  halben  lagel  mit  schwebel.'  1475, 
F  luv.  ,1572  H.  18  ß  8  6  um  3  zentner  und  72  pfd 
schwebel  und  dem  Stumpen  fuorlon,  von  Costenz  bar 
ze  füeren.'  1508,  Z.  ,37  Ib.  15  ß  für  604  pfd  schwebel.' 
1510,  AaB.  ,[Üer  Blitz  schlug  in  einen  Turm  der 
Stadtmauer]  darinn  dan  vil  bulffer  und  swebel  lag.' 
1526,  Bs  Chr.  ,28  Pfundt  ganzen  Schwebel,  1  Pfundt 
gestossnen."  1674,  AaZoI'.  Zeughausinv.  S.  noch  Bd  VI 
950  (Harz-Bumpf);  VII  869  o.  (2 mal),  ferner  Kriegsb. 
1044,  27  (,lebendiger  Schwebel').  51.  Zur  Desinfektion 
uä.;  s.  Bd  VI802o.  (Vogelb.  1557).  Mit  Schw.  vertreibt 
man  den  Kälbern  die  Läuse.  HZahler  1898.  Als  Schutz- 
und  Heilmittel.  ,Ein  Stück  Schwefel  in  der  Hosen- 
tasche soll  vor  Wadenkrampf  schützen.'  AfV.  ,So  eim 
Wasser  zum  bauch  auss  fleüsst,  so  soll  man  schwäbel 
und  diss  schmalz  [Gänsefett]  schlecken.'  Vogelb.  1557. 
.[Gegen  Brand  in  einer  Schusswunde  gibt  man  dem 
Verwundeten  mit  Schw.  präparierten  Salpeter;  denn] 
es  ist  je  der  Natur  gemess,  dass  der  Salpeter  und 
Schwebel  ihr  Feur  wieder  an  sich  ziehen,  so  sie  ver- 
lohren  haben,  und  biemit  das  selber  wiederumb  löschen, 
was  sie  haben  angezündt.'  FWürz  1612.  ,[Um  der 
Pestilenz  bei  den  Schafen  vorzubeugen,  geben  ihnen 
die  Schäfer]  under  ihre  Speiss  und  Futter  ...  Eniian- 
wurzen  ...  Lorbeer  und  Schweft'el.'  EKönig  1706.  ,Wo 
man  Schweffei,  Alaun,  Lorbeere  . . .  und  ein  wenig 
Caminruss  nemiue,  alles  zusammen  in  ein  Säcklein 
lege  und  jährlich  zu  zweien  Malen  in  ihr  Trank  hänge, 
so  verhüte  man  darmit  alle  Krankheiten  under  den 
Schweinen.'  ebd.  Bes.  als  Bestandteil  von  Salben  oä. 
gegen  Hautkrankheiten.  Pulverisierter  Schwebel  ergibt 
mit  Anke"  eine  Salbe  gegen  die  Krätze  USch.  , Zitter- 
mal, fläcken  und  unreine  masen  im  angsicht.  R[ecipe] 
läbendich  schwäbel  oder  sunst  gmeinen  schwäbel  ... 
ein  glass  vol  essich  ...  Item,  so  din  angsicht  als  eins 
halben  ussatz  ■iväre.  R[ecipe]  fenkel,  rotbergerschmär, 
läbendig  schwäbel  ...'  Zg  Arzneib.  1588.  , [Gegen  den 
,Wurmb  oderUngenaut']  nimb  zwen  Löffel follgstossnen 
Schweffei  und  einer  Fust  gross  Schmer  ...  zerschnetzle 
solclies,  misch  den  Schwäbel  under  einanderen.'  Schw 
Arzneib.  XVII.  , Kratz-  oder  Raudsalb  vor  die  Menschen. 
Anken  und  Schwefel.  Lösch,  alles  wohl  untereinander 
verrührt.'  A.  XIX.,  HZahler  1S98.  S.  noch  Bd  VI  1866u. 
(Arzneib.  1822).  Für  Pferde;  vgl.  Boss-Schic.  ,Umb 
spangrüeni,  schwäbel  und  fenum  grecuni,  ouch  bürsten 
und  schwum  den  rossen,  tuot  alles  2  pfd  8  s.'  1579/80, 
BThorb.  Rechn.  S.  noch  Bd  VI  6'23M.  Als  Mitteigegen 
Zanhei;  s.Räch-Bulver(MlVl201).  RÄA.  Schwebel 
i"  d's  Für  lose",  Öl  ins  Feuer  schütten  BHk.  Vruf 
sl"  me  Gift  und  Schwefel,  einer  Sache  mit  schärfster 
Anspannung  seiner  Kräfte  obliegen  Th;  s.  Bd  VII  833o. 
Kinderreime.  P*  weiss  amen  Ort  es  Umbelinest  (es 
Bielihüs  Gl),  i'''  ha"-si  g'höre"  süse'  ;  Schwefel,  Bech 


1727 


Schwab,  schweb,  scliwib,  schwob,  schwub 


1728 


und  Bulfer  i"  's  Loch,  Das  jagt  das  Umbeli  use"  Aa,  de"" 
tribt-me"  d'Chöge"  use"  Gl;  Vair.  bei  (üZür.  1902,  49; 
KL.  91.  S.  noch  ßd  VIII  581  u.  Im  Bilde:  .Angezünter 
hass  brau  ze  stark,  hat  lue  schwebeis  dan  wassers, 
muost  nach  siner  art  sich  selbs  ussbrennen.'  Ansb.  — 
2.  auch  Dira.,  =  Schwebel-HulzU  (Bd  II  1260)  Ap  (T.); 
«CHR.;  S  (Grolimund  1910);  ZO.,  S.,  Unterland.  E" 
Pöscheli  Schwebel,  ein  Bündel  Schwefelhölzchen  Ap 
(T.).  Zünd  au'''  en  Schtvebel  a"!  's  ist  e"ka'"  Schtvebili 
me  ume"  SchR.  Er  [Napoleon]  gäd  dar'''  's  Gässli 
(Dörfli  ZF.)  üf  tmd  ab  :  Chaufe"d-mer  e'chli"  Schwebel 
{mini  Schicebeli  S)  ah!  S  (Grolimund  1910,  04);  ZS..  und 
rüeft:  we''  chaitß-mer  Schw.  ab?  ZF.,  Var.  zu  dem  Spott- 
reim Bd  II  12Ü0M.;  ähnlich  bei  Stutz  1853,  388.  Sprw.: 
Wer  de"  Pfennig  nüd  g'chalt  ond  de"  Schwebel  nüd  spalt 
ond  d'Beckeli  nüd  use"stricht,  werd  nüd  rieh  Ap  (T.). 

AM.  swibnl,  mhd.  swibel.  mnevel;  vgl.  Gr.WB.  IX  2388; 
Martin-Lienh.  II  520;  Fischer  V  1255  (,-f-'  in  der  Haibma.). 
Die  Form  mit  -/■-  ist  aucli  bei  uns  nicht  bodenständig,  sondern 
aus  der  Schriftspr.  eingedrungen  (also  anders  zu  beurteilen  als 
etwa  in  yelel :  Xir/d  Bd  IV  631,  nlber :  mfir  Bd  VII  63);  in 
unsern  ä.  Quellen  tritt  sie  seit  M.  XVII.  .auf.  2  dürfte  als  eine 
Kurzform  zu  Schidbel-Htihli  zu  erklären  sein,  zunächst  wohl 
in  der  Form  Schwebdi,  zu  der  dann  analogisch  Srhu-tbel  m. 
hinzugebildet  wurde.  Das  W.  ist,  wohl  durch  Vermittlung 
deutschschweizerischer  Hausierer,  vom  Patois  des  B  Jura 
als  iicebal,  itmbil  usw.  in  den  Bedd.  Schwefel  und  Schwefelholz 
(auch  das  Dim.  als  sweblf,  iwabU),  vom  Rät.  als  achuebd, 
Schwefelstreichholz,  entlehnt  worden  (ETappolet  1917,  160). 
Vgl.  noch  eehwibden.  In  ONN.  , Schwefel-Moos'  LRusw. 
,Schwebels-Mösli'  Aa.  Schwfbd-Beiy  BRüsch.  ,Schwefel-berg- 
Pochten.'  ebd.  , Höchst  Schwebels-Berg'  ThBich.  , Schwefel- 
Scheuer'  AaOberhof.  ,-Stnden'  BZauggenried.  ,-Wald'  BReu- 
tigen;  LRusw. 

Häxe"-:  Benennung  der  Phosphorzündhölzchen 
bei  und  nach  ihrem  Aufkommen  in  den  1830er  Jahren 
ZBauma  (HBruppacher).  —  Leb-:  =  .lebendiger 
Schwebel' (s.  Sp.  1725M.).  ,Umbe  lepswebel...  zuo  dien 
buchsen  4  Ib.  16  ß.'  1383,  B  StReclin.;  vom  Herausgeber 
als  .reiner  Schwefel'  erklärt.  —  R  e b  e " -  iScÄJce/e/ :  zum 
Bespritzen  der  Reben  verwendeter  Schwefel  BS.  (Bärnd. 
192'2,  255.  340). 

R  0  s  s  -  Schwefel :  =  grauer  Schwebel  (Sp.  1725  u.),  Sulf. 
caballiuum  B  und  weiterhin  in  der  Apothekerspr.,  docli  f. 
Auch  schon  Bs  Apothekertax  1701  (,Ross-scliwebel'). 
, [Gegen  die  Kolik  des  Pferdes]  giebt  man  ihm  auf  Brod 
einen  Esslötfel  voll  von  Vi  Roßschwefel  und  Va  Salpeter, 
welches  das  beste  Mittel  für  erhitzte  Pferde  ist.'  Gr 
Sammler  1780.  —  Vgl.  Gr.WB.  VIII  1274;  Fischer  V  426. 

Stock-  Schwefel:  in  Stangenform  gegossener  Scliw. 
Bs;  s.  Bd  VI  I8680.  —  Vf  in  A- Schwefel:  =  Leb-Schw., 
Sulf.  vivum  pulv.  B  (Apotheker  Lindt);  heute  nicht 
mehr  bekannt. 

schwebelachtig,  ,-echt',  ,schwef(e)lecht(ig)': 
schweflig,  schwefelhaltig.  ,SchwäbeIachtig,  sulphu- 
reus.'  Mal.  .Sulphureus,  scliwebelecht.'  Denzl.  1666; 
.schwefelecht.'  1677.  1716.  ,[lra  Grundwasser  finden 
sich  oft]  schweflechte  und  andere  schädliche  Teile.' 
JMbralt  1712.  S.  noch  schwebelisch.  —  Uhd.  twebdeht, 
sulfureus;  vgl.  Gr.WB.  IX  2406. 

8chweb(e)le'':  1.  schwebele"  B;  ThMu.;  Ndw;  Z, 
-f-  Bs;  Z  und  sonst  (modern),  schxoeble"\j^.  (BSG.  VII), 
-/■-  Ap  (JAmmann  19'24);  B  (HZuUiger  19'24),  „nach 
Schwefel  riechen."  lic  Wi"  scUwebelet;  s.  Bd  V628u. 
Es  hi-g  i"  der  ganze"  Chuchi  ume"  g'schicebelet.  SGfei.ler 
1919.  G'schweflet  het-es,  mi"  het-sech  no'''  lang  nach''er 
müesse"  d'Nase"  verha".  HZdlliuer  1924.     .Mepliitis, 


schwäblender  gstank  der  erden,  der  von  schwäbelwasser 
kumpt.'  Fris.  —  2.  schweble"  AaF.  und  It  H.;  BsL.  und 
It  Spreng;  BSi.  und  It  Zyro;  GRÜbS.,  Valz.;  GWb.; 
ScuR.,  Schi.;  Tu;  Ndw  (Matthys);  UwE.;  U;  Z  (Dan.), 
schwefle"  Ap  (T.);  Bs;  BS.;  Gr  (B.);  GWb.;  Sch 
St.;  S;  Th;  W  (-u");  Z:  mit  Schwefel  versehen,  be- 
handeln. Hölzli  schio.,  beider  Herstellung  von  Schwefel- 
hölzern GRValz.  Strohhüte  schw.;  s.  Schwebler(in). 
Reben,  Trauben  schw.,  mit  Schwefel  bestreuen,  be- 
spritzen Bs;  BS.;  W.  In  BS.  werden  die  Reben  zur 
Bekämpfung  verschiedener  Schädlinge  mit  einem  Prä- 
parat von  Schwefel  und  Schwefeläther  bespritzt 
(g'schweßet).  Bärnd.  1922,  255.  340.  Es  Eass,  de"  Wi" 
schw.,  =  in-brännen  4  a  (Bd  V  628)  Ap  (T.);  Bs  (auch 
It  Spreng);  BS.;  GWb.;  SchR.,  St.  (Sulger);  S;  Th;  Z 
und  weiterhin.  Kompottgläser  schw.,  um  die  Früchte 
haltbarer  zu  machen  Bs.  Vor  dem  Einkellern  der 
Wintervorräte  wird  etwa  der  Keller  g'schweflet.  ebd. 
En  Imme'  schw.,  ein  Bienenvolk  mit  Schwefeldampf 
abtöten;  beiden  früher  gebräuchlichen  Körben  wurden 
zur  Gewinnung  des  Honigs  jeweils  die  schwersten  und 
die  leichtesten  über  ein  in  die  Erde  gegrabenes  Loch 
gestellt,  in  dem  eine  Schwefelschnitte  brannte;  die 
getöteten  Bienen  fielen  in  die  Grube,  worauf  die  Waben 
aus  den  Körben  herausgeschnitten  wurden  Th.  Stoffe, 
Gewebe  schw.,  um  sie  zu  bleichen,  Flecken  daraus  zu 
entfernen  Bs;  U  und  sonst.  Mueter,  me"  inuess  schw., 
i"*  ha"  halt  scho"  wider  esö-n-e"  Donners  Chirsimöse". 
Bs  Nationalztg  1918.  —  g'-schweblet,  -schwef- 
let: 1.  a)  mit  Schwelel  versehen,  schwefelhaltig. 
Schwebelhülzli,  die  an  beiden  Enden  g'schweflet  sind. 
Bärnu.  1925.  .Sulphuratus,  geschwäblet  oder  das 
schwäbel  hat;  sulphurata  lana,  geschwäblet.'  Fris.; 
Mal.  .Wildbeder,  [die]  gesalzen,  geschwebelt,  säur, 
bitter  ...  erfunden  werden.'  HPantaleon  1578.  ,Die 
warmen  geschwebelten  Brünnen  [von  Baden].'  Heitt. 
1658.  ,Sulphuratus,sulphurosus,geschwef(f)elt.'DENZL. 
1666.  1677.  —  b)  mit  Schwefel  behandelt,  von  Wein, 
ff-e""  Wi".  allg.  Manche  trinken  keinen  Weisswein, 
weil  er  z'starch  g.  sei  Z.  —  2.  uneig.  g'schweblet  »»", 
angetrunken  UwK.  —  Vgl.  Gr.  VVB.  IX  2400;  1964  (.aus- 
schwefeln'); Martiu-Lienh.  II  520  (Wein,  Reben);  Fischer  V 
1257  (Bienen,  Wein,  Bäume),  sowie  suhwiblen.  Zu  2  vgl.  die 
bildl.  Anwendung  von  in-bränne7i  4  a  (Bd  V  628  u.)  und  das 
studentische  , schwefeln',  viel  trinken  (Kluge  1895,  125).  In 
der  Bed.  , Streichhölzer  mit  Schwefel  versehen,  in  Schwefel 
tauchen'  ist  das  W.  als  iwable  in  die  frz.  Ma.  des  BJura  ein- 
gedrungen; dazu  die  Abll.  iweble,  allumette  souifrce,  iwnblh  m., 
wer  Streichhölzer  fabriziert  (ETappolet  1917,  160). 

nber-sc/(tt'e/'ie"untrennb.:(Wein)zustarkschwefeln 
BS.  (Bärnd.  1922). 

i'^-schweble",  -schwefle":  einschwefeln  Th  und  sonst. 
E"   Eass  i.  —   Vgl.  Gr.WB.  III  289;  Fischer  II  645. 

schwSbelin:  aus  Schwefel.  .Schwebelene  an- 
gsichtlin.'  vor  1578.  Bs  Kunstsamml.  1907;  s.  Bd  VII 
259  U.  —  Mhd.  eu-ilbdin,  sulfurcus;  vgl.  auch  Fischer  V  1257 
(Kh,cd,UnI). 

schwebelisch:    schwefelfarbig.       ,[Die    Reiter] 
haltend  feurige  und  gälbe  (blauwe.  1638)  und  schwäbe- 
lische  panzer  . . .  und  auss  irem  [der  Rosse]  mund  gieng  ' 
feür    und   rauch    und   schwäbel.'   Offenb.  1530/1638;    , 
.schwefelechtige.'  1667. 

Sch wübelung  (,-f-')  f.:  ,sulphuratio.'  Denzl.  1710. 

Schwebler  m.,  -i»  f.:  .Leute,  deren  Geschäftes 
war,  die  Strohhüte  der  ehemaligen  Luzernertracht  mit   j 
schwefelgelber  (aus  Kleister  und  Schwefel  gemischter)   , 


J 


1729 


Schwab,  schweb,  schwib,  schwob,  schwub 


173Ö 


Farbe  zu  bestreichen.'  oO.  —  In  anderer  Bed.  bei  Fischer  V 
1258.  Al.s  Name.  .Barbara  Schwäblerin.'  1564,  B.  ,N.,  ge- 
nannt Schwufler.'  1818,  ZÜiet. 

schweblig:  schweflig,  scliwefelhaltig,  ,gern 
schwebelnd'  Nuw  (Matthys).  .[Des  Brigerbads]  wasser 
ist  lustig,  ganz  scliw.'  JStumpf  1548.  — ■  Ahd.  eweialag 
(,swebelgiu  aba.'  Nutker),  nihd.  awi'hdir,  snlfureus;  vgl.  auch 
Gr.  WB.  1X2407. 

Schvveib  m.  SchwW.  (in  Bed.  1  f),  ohne  Geschlechts- 
angabe Gl  (in  Bed.  Ic),  sonst  Schweibe",  -a{-V-  BE., 
!    -ö- ApIC,  -a-  ApH.,  M.;  GT.tw.,  -üu-Gl  tw.,  so  Näf.,  Obst., 
'   S.)  in.  Gl  (Pfr  Zwicky),  sonst  f.  (auch  Gl),  PI.  Schiceibi 
\   BB.,  Dira.  Schweibli  usw.:  1.  a)  „Stab,  womit  der  Zeiger 
die  Schüsse  in  der  Scheibe  nachweiset.  BÜ.'  (St.^).  — 
:   b)  an  der  Kellerdecke  hangendes  Gestell,  zB.  zur  Auf- 
1   bewahrung  der  Milch,  ,Bank  im  Keller  für  die  Äpfel' 
!   BE.  —  c)  (oft  Dini.)  kurzes  Seil  von  mittlerer  Dicke, 
,  Strick  (länger  als  ein  Hälsling),  zB.  zum  Binden  einer 
Bürde  Holz,  eines  Bündels  Laub  uä.  Gl,  auch  It  Rochh. 
(, kurzes,  dickes  Seil  der  Holzer').    Eine  Schiv.  befestigt 
der  Holzer  am  Gunte"  (Bd  II  382/3),  um  daran  einen 
I  gefällten   Stamm    durch    den    , Holzritt'    hinunter    zu 
schleifen,  oder  er  bindet  damit  das  Leseholz  auf  dem 
Wagen  oder  Schlitten  fest;  auch  der  Fuhrmann  braucht 
eine  starke  Schw.  beim  Holzführen  GlS.  (Marti).  Keine' 
I  hat  weder  vom   Bah,  nuch  vu"  slner  Ächs  und  de" 
I  Sehweiblene"  e"  G'spiir  funde".  CStreiff  1908.     Eine 
Hängematte  ist  mit  Sclnveiblene"  a"  zun-  Bäum  'btinde" 
j  g'si".  ebd.  1899.    RA.    Due  bin-i'''  mit  der  Schweibe" 
!  g'gange",  Ausdruck  des  Zweifels  an  einer  nnwahrschein- 
lichen  Erzählung  GlMoIL;   Syn.  und  dö  hät's  Achti 
I  g'schlage"  (Sp.  29GM.).  —  d)  dünne  Rute  GLÜbst.  — 
e)  Schwanz  des  Hundes;  nach  einer  Angabe  auch  ,Hund 
mit  hängendem  Scliwanze.'  ebd.   —   f)  Ochsenziemer 
SciiwW.  —  2.  zum  Messen  der  Milch  auf  der  Alp  ver- 
wendeter Holzstab  oä.  BGr.,  R.  Die  Scinv.,  ein  schmales, 
dünnes  Brettchen,  ist  der  Länge  nach  mit  einer  schlitz- 
artigen Öffnung  versehen;  darin  stecken  verschiebbare 
Querhölzchen,  mittelsderen,  wenn  die  Milch  von  Geissen 
mehrerer  Besitzer  in  das  gleiche  Gefäss  gemolken  wird, 
der  Anteil  jedes  Einzelnen  gekennzeichnet  werden  kann 
BR.    Man  goss  die  Milch  in  einen  besonderen  Mes'- 
napf,  stellte  darein  die  Schw.,  an  der  mittels  Draht- 
stiften  eine  Skala   von   halben   und   ganzen  .Löffeln' 
[BdlII1153u.]  angebracht  war;   so   konnte  man   ab- 
lesen, wie  viele  , Löffel'  sich  im  Gefäss  befanden  BGr.; 
vgl.  Bärnd.  1908,  321.  —  3.  (zslegbarer)  leichter  Haspel 
aus  hölzernen  Schienen,  von  dem  das  in  Ricke"  (Bd  VI 
817,  Bed.  6)  aufgelegte  Garn  auf  die  Webspulen  ab- 
gehaspelt wird  Ap,   so  Teufen  und  It  T.;   GSev.,   T., 
!  We.   /C'oberst  a"  de'  Maschine"  [der  Spuelrosti"g  Bd  VI 
1539]  ist  d' Schwabe";  si  sieht  fast  üs  wie-n-e"  chli"s, 
]häts  Mülirad,  wo  os  Stähli  z'sämme"g' setzt  ist;  off  die 
'  Schwabe"  spannst-du  's  Bickli  üf,  nenst  's  Trömli  i' 
d'Hand  ond  farst  off ''em  Spuel  he"  ond  her.  Wander- 
jvoGEL  1917  (Ap).    E"  Rege-tach  üftue"  a's  wie  e"  Schu: 
|.HKFrick.     ['s  Spuehrwlbli  ist  gestorben:]   's  Trömli 
nis  ond  d'Spüel  send  g'macht,  'ssorrt  he'"  Schwabe"  me! 
|.TAmmann  1924.    Nacli  Angaben  in  Ap  auch  für  einen 
lähnlich  aussehenden   Bestandteil   des    Webstuhls,   in 
iGWe.  (It  DrFRolirer)  das   Triebrad  am  Handspinn- 
rad. —  4.  kleine,  flüchtige  Person  ApH.,  M.  (T.). 

Vgl.  ahd.  (Notker)  sweib  ni.,  vibratio,  ambitus,  congressio 
j(Graff  VI  855).    Zn  Grunde  liegt  bei  1  im  Allg.  die  Vorstellung 
eines  sich  hin  und  her  bewegenden,  bei3  die  eines  sich  drehenden 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Dinges.  2  nach  der  in  der  Angabo  aus  BR.  beschriebenen  ver- 
schiebbaren Vorrichtung?  4  geht  von  3  aus;  vgl.  llasjxl  3 
(Bd  II  1761).  In  CNN.  ,Schweiben'  BBr.  (Bergterrasse);  W 
Eisten  (,Alpis  cui  dicitur  die  Sweibe.'  1343).  ,Schweib-Matt' 
UwSachs.  (Leu,  Lex.).  ,Schweib-Bach'  WEisten.  Schwahrig 
(auch  -ä-)  ApGais (<  '■,Sweib-berg').  Schwi^ben-Egg  (-(hat) BG. 
,Schweibeü-FIuh,  -Güter'  BBr.  ,Scliweibbogen'  BTrub  (Leu, 
Lex.)  ist  verhochdeutschte  Form  für  Schmib-  (im  tcip.  Atlas 
, Schwibbogen',  amtlich  .Schweibogen');  vgl.  Sehwi-Bogen  (Bd  IV 
10G8). 

hiecht- Schwabe"  ApH.,  -Schwabe"  ApK. :  ,ein  Stab 
an  der  Zimmerdecke,  an  welchen  die  Hanglichter  ge- 
hängt werden  ApH.,  K.'  (T.).  —  'M.i\ch- Schweibe": 
1 .  =  Schweiblbhi:.  —  2.  =  Schweib 2  BGr. (Bärnd.  1908). 

wit-schweib:  „weitschweifend,  gleichsam  weit 
umhergehend,  zB.  von  Jagdhunden,  die  dem  Gewilde 
in  grossen  Kreisen  nachspüren,  oder  von  Kühen,  die 
auf  der  Weide  sich  weit  entfernen,  um  das  Futter 
aufzusuchen  BO.",  so  Hk.  Von  Mensclien,  die  ohne 
besondern  Zweck  gerne  weit  herumlaufen  BR.  Syn. 
wit-schiveibig.  I"''  bin  hüt  nüd  w-e'  g'sin,  i'''  han  nüd 
von  Hüs  chönnen.  —  Vgl.  mt-ai-ti im/ uai  mhd.  mtiveide,  weit 
umlier  weidend,  weitschweifig. 

schweib(e)le'':  l.  (schweibele"J  schwankend,  tau- 
melnd gehen,  zB.  von  Kranken,  Betrunkenen  Schw 
Muo. ;  UwE.  Ltceg  au'';  w'e  schweibelet  das  alt  Manndli! 
ScHwMuo.  —  2.  (schioäble")  fest  zsschnüren,  zB.  mit 
dem  Bindnagel,  einem  Strick,  Seil  usw.  ScuSt.  (Sulger). 
Syn.  schwibelen.  —  Mlid.  mmibdn  in  Bed.  1 ;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
2411.  Zu  2  vgl.  Schra.'II  620;  Fischer  V  1260  (,mit  eiuem 
Knebel  zsschnüren')  und  das  syn.  reiten  II  (Bd  VI  1659). 

u  m  e ° - scÄJceiWe"  (-ö-  TnMü.,  Pfyn):  a)  entspr. 
schweib(e)len  1  Schw.  —  b)  unstät  umhergehen  ThMü., 
Pfyn.  Mit-^em  Liecht  im  Hüs  omme"  schw.  —  z"'- 
s am e"- schwäble":  =  schweihelen  2  ScBSt.  (Sulger). 

g"-sch weibelets:  Adv.,  schwankend  SchwMuo. 
Er  [ein  Genesender]  mag  afig  wider  e'so  g.  dur'''  d'Stube* 

schweibe",  -%--  BBe.,  oE.  (ä.  Angabe),  Si.,  in  LE. 
(It  St.'>)  schweippe",  in  UwE.  und  It  St.  (oC,  wohl  LE.) 
-pp-  neben  -&-,  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -et:  1.  a)  sich 
(schwingend)  hin  und  her  bewegen  BE.  und  It  Zyro 
(vom  flatternden,  schlechten  Flug  eines  Pfeils);  L. 
Der  Dragüner  het  d's  Boss  zum  Galopp  g'hau"e",  dass 
d's  Wägeli  uf  der  Sträss  nume"  so  ume"  «'"'  ane" 
g'schweibet  isch  BE.  (AvRütte).  Die  Spiire",  si  schnappe" 
di  Miiggli  im  Flug  und  schweibe'd  so  teuf  über  's  Ried. 
ZvBöRi  (L).  ,Diewyl  man  sy  [die  Schiöe  der  Rappers- 
wiler  und  Zürcher]  sach  also  hin  und  bar  sweiben.' 
Fründ  144G.  Spez.,  von  Menschen,  kraftlos  hin  und 
her  schwanken,  schwankend,  unsicher  gehen,  zB.  in- 
folge Schwäche  (nach  einer  Krankheit),  Schwindel, 
Trunkenheit,  „(mit  haben)  taumeln,  ohnmächtig 
schwanken,  (mit  sein)  ohnmächtig  niedersinken"  BE., 
„O.r,  Si.;  „LE.";  Nuw  (Matthys);  Obw  (auch  It  St.); 
UwE.;  U;  W  (Tscheinen).  Ein  Betrunkener  schweibet 
ume"  und  ane"  UwE.  's  isch-mer  so  eländ  g'si",  i'*  ha" 
fast  g'schweibed  Obw.  Ungereinist  föht  Christi  a" 
schweiben  u"^hrüele":  Es  tvird-ni er  stürm!  beim  Tanz. 
SGkeller  1911.  Ein  von  einem  Knüttelstreich  Ge- 
troffener schweibet  «•"'  stürchlet.  ebd.  1927.  Der  Att 
schweibet  vor(nen)  ine",  zur  vordem  Tür  ins  Haus 
hinein.  Dial.  Schvntzen  und  schw.,  vor  Angst,  vor 
Hunger  USch.  Umherschweifen.  .Hundert  büchsen- 
schützen,  die  gen  Hasle  und  da  urab  zugend  und 
schweibetend,  wuetetend  in  die  armen  frommen  lütt.' 
109 


1731 


Schwab,  schweb,  schwib,  schwob,  schwub 


1733 


Salat,  Ref.-Chr.  ,[Die  versprengten  Feinde]  schweibten 
ein  Teil  hie  disert,  ein  Teil  enert  der  Aren  hin  und 
har.'  RCts.  —  b)  Ei"''m  schivi^be",  einem  Abreisenden 
zum  Abschied  winken  BBe.  (Dan.).  —  2.  tr.,  in 
schwingende  oder  kreisende  Bewegung  versetzen,  ,so 
dass  der  Gegenstand  vom  haltenden  Mittelpunkt  sich 
zu  entfernen  strebt'  BHk.,  Ha.,  R.,  „schwingen  oder 
schwingend  bewegen,  zB.  den  Rock  beim  Tanze  BO." 
(St.').  JVIan  schiceibed  ein  Stück  glimmenden,  in  Heu 
oder  Firn  eingewickelten  Zunders  in  der  Luft,  um 
Feuer  anzumachen  BHk.,  R.  Es  hed  aber  ei"s  d'Chutte" 
g'schioeibed,  von  einer  Frauensperson,  die  in  reger 
Tätigkeit  ist,  sich  rasch  bewegt  BR.  Hut  isch,  glauben- 
i'*,  Tanz;  da  cha"  d's  Wibervolch  d^n  aber  ei"s  d'Chtttti 
schweiben.  ebd.  Eini  schtceiben,  beim  Tanze  BHa.,  R. 
Der  het-se  g'schweibet!  BHa..  —  seh  weihend:  herum- 
streifend. ,[Papyrius  Carbo]  vermeint,  sie  [die  Cimbern] 
wurden  ...  als  ein  schw.,  ohnnütz  und  ohnkriegerisch 
Volkleichtlich  zu  überwinden  sein.'  yEg.Tscbddi,  Gallia. 
—  Ahd.  aweibön,  nihd.  sweihen,  sich  drehen,  schwingen, 
schwanken,  schweifen;  vgl.  Gr.WB.  IX  2ill,  zur  Verwandt- 
schaft die  Anm.  zu  schweben.  Ilie  Form  mit  -jijj-  scheint  auf 
ein  altes  Kausativ  Csieaibjan)  in  Bed.  2  zu  deuten,  das  sich 
mit  sweibon  gemischt  hätte.  Die  tr.  Bed.  ist  aucli  schwäb.  unJ 
bair.-österr. ;  s.  Fischer  V  1260  (eine  Schnur  drehen);  Sclim.'II 
620  (schwenken,  schwemmen,  spülen);  Schöpf  655/6;  Lexer 
1862,  228;  Unger-Khull  563.  Vgl.  noch  Schoeib-Gun  (Bd  II 
332;  auch  Obw)  und  Schuvib-Napf  Obw  (woraus  entstellt 
Srhweid-^'a2l/  Bü  IV  775/6). 

umb-:  umherstreifen.  ,[])ie  Feinde  fühlten  sich 
sicher,  weshalb  sie]  durch  die  Felder  im  Landt  hin 
und  wider  zerströwt  umbschweibten  ...  [Die  Bauern 
aber,  die]  sie  mithin  in  solchem  Umschweiben  antrafen, 
brachten  sie  umb.'  RCts.  ,Den  Weggissern  [ist  von 
einem]  Gespenst,  so  daselbst  umbgeschweibet  ...  vil 
Schadens  beschehen.'  ebd.  (Br.).  —  Spätmhd.  (bair.)  umb- 
sweiben,  schwenken,  spülen. 

u  m  e °  uinha''- :  =  dem  Vor.  BR.  Mier  sin  hüt  fast  im 
ganzen  Feld  umha'g'schweibed.  —  er-:  Jmd  mit  dem 
Schweib  (in  Bed.  1  f)  durchprügeln,  abstrafen  ScbwW. 
ÜS-:  1.  sich  ausbreiten.  , [Philipp  der  Kühne  erwarb 
sich]  ein  ruom,  als  wyt  ussweibt  in  Frankenrich  und 
in  Engellant.'  1477,  Bs  Chr.  —  2.  tr.  „Hände  und 
Arme  ausscliwingen,  viele  Handbewegungen  machen 
beim  Gehen  und  Reden  BO."  —  3.  =  er-schw.  SchwW.  — 
Spätmhd.  (bair.)  üthiceibrn,  ausschwenken,  -spülen. 

Schweiber  (-äu-  GWb.)  m.:  1.  Baum  mit  dünnem 
und  hohem,  schwankem  Stamm  GRMal.,  V.,  ÜVaz; 
GWb.  —  '2.  schlanker,  hochgewachsener  Mensch  Gr 
Mal.  —  In  andern  Bedd.  bei  Gr.V?B.  IX  2411. 

Schweiberli°g  m.:  Schwächling  GSa.  [Ein 
Kräftiger  kommt  auf  dem  Wege  in  den  Himmel]  nach 
am  enliste"  z'Sparz,  aber  stts  bei  etsches  der  blüge" 
schmäehtege"  Schw-e"  .  .  .  würd's  bigrifli'''  harze". 
Propuet  1855. 

Seh  weibete"  f.:  Schwanken  UwE.  und  It  Matthys. 
Schweibi  f.:  1.  =  Schweb  I,  .Seefläche  über  der 
Tiefe'  Tu  (Pup.).  —  2.  a)  Kinderschaukel  UwE. f.  — 
b)  .apparatus  lectorum  superfluorum  e  laquearibus  sus- 
pensus'  Id.  B,  .an  Seilen  hangende  Stange  für  Schwarz- 
zeug [schmutzige  Wäsche]'  B  (Zyro),  „hängendes  Gerüst 
für  Betten  usw.  in  den  Rumpelkammern  B;  GG.;  Schw 
Ma.",  .Ladengerüst  im  Keller  zum  Aufbewahren  von 
Obst  und  Käsen,  Hurd'  BO.  (Zyro),  auch  It  St.«  ,2  alt 
Läden  samt  den  Seilen,  so  eine  Schw.  sein  soll,  und 
mau  kumralicli  Bett-  und  Fädergewaudt  darauf  legen 


kann.'   1710,  B  Blätter  1916  (Schlossinv.  von  Ronge- 
mont).  —  c)  „dünnes  Seil  Gl"  (St. 2).  —  d)  „Schindel 

BO."  (St.2).    —    Zu  2  vgl.  Svhweibl. 

Obs-:  zum  Vor.  2b,  für  Obst  B. 

schweibig,  [n  UwE.  -j)^-:  schwankend,  schwind- 
lig BE.;  New;  UwE.,  „wankend,  unfest,  gleichsam 
schwebend  W".  Es  ist-mer  schw.  Ndw.  Ersch'  no'* 
Mitternacht  ist-er  [ein  Angetrunkener]  schw.  über  die 
hinger  Gadcstegen  üf.  SGpeller  1927. 

wit-:  =  wit-schweib,  „wer  weit  von  Haus  in  die 
Ferne  geht,  weit  schweift  BO." 

Schweibli''g  m.:  =  Schweib  Ic  GhE.,  M.  —  VFohl 
uach  Ifählinr/  gebildet. 

Schwibel  (in  GrAv. -ü)  m.  ApA.,  K.;  BGr.,  Hk., 
Ha.;  GrAv.,  GRh.,  Stdt;  Th,  so  Erm.,  Kessw.,  Rom., 
Schwib(e)le"  f.  Aa;  Bs;  Gl;  L,  so  G.;  SchwMuo., 
Nuol.;  SNA.;  Uw,  so  E.;  U;  ZoAeg.,  Stdt  udE.;  Z,  so 
S.,  Wahl,  Zoll.,  Dim.  Schwibeli  ApL,  M.;  L;  GStdt: 
1.  a)  am  Türpfosten  drehbar  befestigter,  der  Tür  vor- 
gelegter Holzriegel,  zB.  an  Stall-,  Aborttüren  GrAv.; 
G  (Zaliner);  UUrs.,  =  Biber  3b  (Bd  VI  G4)  GStdt  und 
It  Zahner  (s.  die  Anm.).  —  b)  (drehbarer)  hölzerner 
Handgriff  an  verschiedenen  Geräten,  a)  Kurbel,  zB. 
an  einer  Obstmühle,  einem  Schleifstein,  am  Butterfass, 
an  einem  Schwungrad  udgl.  ApK.  (T.);  GLElm  und  It 
Leuzinger;  GRh.  (so  Widn.);  TuRom.;  Z;  vgl.  Schicibel- 
Ldr  (Bd  111  1364).  —  ß)  Handhabe  an  der  Hanfbreche 
Tu.  —  y)  Griff  an  der  Waldsäge  GlS.;  USch.;  vgl  ScMv.- 
Sagen  (Bd  VII  4oü).  —  8)  am  Sensenstiel  ScuwNuol. 
1)  =  Gürben  3,  Hammen  3a  (Bd  II  415.  1270)  „AaF."; 
ApA.  (Frehner);  BGr.,  Hk.;  Gl;  LG.;  SNA.;  UwE.; 
Ndw;  U  (auch  It  St.);  „Z"Wald.  —  2)  =  Hammen  3b, 
Hampfel  3  (Bd  11  1270.  1303)  Aa  It  H.  und  Rochh.; 
ApL,  M.  (T.;  in  H.  Schwirbel);  Bs  (Seiler);  BHa.;  GFs; 
ScuwMuo.  (Frehner);  Zg,  so  Aeg.;  ZZoll.,  beide  Griffe 
GlEUu  (Frehner).  —  e)  am  Stehruder  des  Fischer-  i 
kahns,  so  am  Einbauni  „AaF.";  L,  so  G.  und  It  Schür-  | 
mann;  TnErm.;  „U";  VwSee;  Zg,  so  Aeg.;  „Z"S.,  so 
Erl.  (Vonrufs).  —  Q  etwa  30  cm  langes  Querholz  als  ! 
Grill"  an  der  Schalten  (Bd  VIII  709)  Aa  (Rochh.);  Tu  | 
Kessw.  Der  Schiffer  muss  d' Schalte"  am  Schioibelnoche'-  | 
züche",  mit  de''  Brost  of  de"  Schivibel  liyge",  um  das  | 
Schiff  vorwärts  zu  stossen.  JHirth  (TuKessw.).  ,N.  { 
greiff  da  mit  der  swiblen,  so  er  an  dem  stakel  hatt,  | 
gegen  der  rüschen.'  1426,  Z  RB.  —  r;)  Quergriff  am  i 
Ende  des  Spatenstiels  ZoStdt  udE.;  ZZoll.  ,Die  Grab-  | 
schaufei  ist  verschieden  von  der  Scbarrschaufel  ...  I 
ir  Stil  ...  hat  oben  eine  Schwiebel,  die  zur  Handhab  ) 
dienet.'  Z  Anl.  1772.  —  c)  kurzes  Querholz  am  Ende  j 
des  ,Hälsings',  das  dessen  Ausschlüpfen  aus  dem  Loch  | 
der  Krippe  verhindert  BHa.  —  2.  „eine  Art  Gabel,  | 
welche  man  den  Ziegen  um  den  Hals  hängt,  damit  i 
sie  nicht  durch  die  Zäune  brechen  Ouw",  auch  It  Fankli.  l 
1887  (oO.)  und  FAnd.  1898.  Syn.  Chavib  IIa  (Bd  UI  ; 
•299);  vgl.  auch  Sattel  2 a^  (BdVIl  1435).  —  SpätmliJ.  l 
tiribi:l  m.,  pessulum,  serratura  lignea  (Diefenb.  1867,  431  b);  ; 
vgl.  Gr.WB.  1X2610;.  Fischer  V  1285,  zur  Etym.  die  Aura,  zu  v 
schierben.  Im  Osten  steht  neben  Schu'ibd(en)  tw.  Schwirbel(en);i 
für  GStdt  wird  in  Bed.  1  a  neuerdings  nur  Schwirbel  angegeben,  ! 
Schicibel(en)  abgelehnt;  so  auch  eine  ä.  Angabe  .Schwiebele'aus  \ 
SchwNuül.  (dafür  Schiairbele").  PN.  ,Uolrich  Swibel.'  1386,  j 
LMarb.  ON.  ,Eiue  halbe  Jucharten,  die  Schwiblen.'  1653,  ( 
AaSpreit.  J 

Fenster-, Tür-  Sclnmbel,  auch  Dim. :  =  dem  Vor.  1  a  | 
G  (Zahner).  | 


1733 


Schwach,  schwech,  scliwich,  schwoch,  schwach 


1734 


scliwibele"  UwE.  (in  Bed.  1),  sonst  schwible"!: 

1.  (iilätschernd    hin    und   her)   schwimmen.     Nur   im 

Kinderreim:   Alti  Weiber  ttnd  Ente"  schmbele"d  über 

I     ■*«"  Se'".  KL.  (UwE.).  —  2.  ,das  Nastuch  wehen  lassen' 

I    ScaSt.  (Sulger);  vgl.  schtveiben  Ib.  —  3.  =  schweibelen  3 

ScHSt.  (Sulger).  —  4.  „den  Ziegen  Schwiblen  [in  Bed.  1:], 

!    um  den  Hals  hängen  Obw."  —  Mhd.  awibdeu.  taumolu; 

vgl.  Gr.WB.  IX '2610;  CliSchmidt  1901,  351 ;  Fischer  V  1285. 

g'-schwibet.   Nur  in  der  Verbindung  g.  voll,  über 

und  über  voll.    Kühe,  die  am  Morge"  und  z'Öbe"''  der 

Chübel  g.  v.  Milch  ge".  JHofst.  1865  (S).  —   Vgl.  das 

Folg.  2,  sowie  schici'b-voll  (Bärnd.  1911,  10),    ferner  eis.  i/t- 

I     tchwebl  vult  (Martiu-Lienh.  11  521),   auch   tir.  geschwel/t  voll 

I    (Schöpf  656). 

I  g'-schwiblet:  1.  mit  einer  Schicibelen  ver- 
I  sehen,  a)  i.  S.  v.  Schicibel  Ibs.  ,Geschwibelte'  und 
i  .ungeschwibelte-  Ruder.  XV./XVI.,  L.  —  b)  i.  S.  v. 
Schwibel  2.  Von  Schweinen:  ,Dass  die  Armen  ...  ihre 
;  Schweine  auf  der  Allmend  wohl  mögen  gehen  lassen, 
doch  sollen  dieselben  gut  geringet  und  geschwiebelt 
,  sein.'  1817,  UwLung.  (ZfsR.).  —  2.  in  der  Verbindung 
I  g'schwiblet  g'schwablet  voll;  s.  Sp.  1718.  —  nn-  s.  das 
I  Vor.  la.  —  Ib  könnte  auch  Ptc.  zu  schaibelen  4  sein. 
\  Schwibli°g  m.:  ,ein  Schoss,  das  man  an  einem 
'■  Rebstock  schneidet,  den  man  einlegen  will'  SoaSt. 
;   (Sulger). 

i  schwible"  11.  NurimPtc.  ,ge-schwiblet',  =(;e-scÄwe6- 
j  letla  (Sp.  1728).  ,Diewj'l  das  bad  [zu  Baden]  von  dem 
1   grössten  teil  geschwiblet  ist.'  Rcef  1554.  —  Spätmhd. 

sieibehi,  swivehi,  Nbf.  zu  svhwebhn. 

I  SChwoble":  1.  schwimmen  BStdt  (Schülerspr.);  s. 
I  AfV.  VI  159.  —  2.  tanzen  B,  so  Lenk,  Stdt;  nach  einer 
:  Angabe  ,mehr  in  städtischen  Verhältnissen'.  Syn. 
'  schwofen. 


Schwach,  schwech,  schwich,  schwoch,  schwiich. 

schwach,  Koia\).  schwecher  (in  FJ.;  TB.  auch  -ä-): 

1.  gering,  schlecht;  von  der  im  Ganzen  jungem  Bed.  2 

nicht  durchweg  zu  trennen,    a)  mit  Bez.  auf  Umfang, 

'  äussere  und  innere  physische  Besehatfenheit,  Gehalt, 

;  Wert;  oft  in  ausdrücklichem  Gegs.  zu  ,guet'.    a)  von 

I  Menschen  und  Tieren,  klein,  mager,  zart,  unansehn- 

]  lieh  WMü.,  Nat.,  Bar.,  V.,  Vt.    D's  schw.  Nälli,  Katri", 

i  von  zwerghaften  Menschen  (Kretinen)  WRar.  Esschw-s 

!  Chind,  e"  schir-C  Blieb  WMü.    Subst.    D's  Schicacha, 

i  zwei-  bis  vierjähriges  Kind.  übh.  das  Jüngste  WEmd, 

I  Törbel,  Zeneggen;  Syn.  d's  Unnitza.   GeH  dem  Schw-ti" 

\  d'Milch!    D's  Schiv-a  het  d'Schissla  la"  fallw.     Es 

'  schw-s  Chalbji  WMü.   ,Waz  sol  ich  dir  [Gott]  dar  umbe 

danken,  daz  du  mir  hast  ein  als  sw-en  lip  gegeben  V- 

'  Klage  des  Frosches,  der  so  gross  wie  der  Ochse  sein 

I  möchte.  Boner.    ,lsts,  das  ein  man  vech  hett,  das  sol 

I  man  minem  herren  oder  sinen  amptlüten  [beim  Ein- 

zug  des  Erbfalls]  fnrschlachen.     Die  sond  ungevar- 

I  lieh  neraen   unbegriö'et  [!],   nach   den  ougen,   wäders 

1  sy  wellent,   das   best  oder  das  schwechst.'   ZBrütten 

r  Offn.  XIV./XV.     ,lst   es    [das   vom    Lehensmann   ab- 

!  gelieferte  Zinsschwein]  besser,  den»  ers  gelten  sol,  so 

sol  rayns  herren  seckel  offen  stan  und  sol  dem  armen 

man  gelt  usshergen;  ist  es  aber  schwecher,  so  sol  des 

I  armen  nians  seckel  offen  ston  und  sol  minem  herren 

gelt  usshergen,  wes  es  schwecher  ist.'  ebd.     ,Da  der 

Ott  die  bannen   [Zinshühner]  gesach,  da  warent  sy 


ze  klein,  dass  er  zuo  dem  N.  [dem  Lehensmann]  sprach, 
er  wölte  dero  nit  ...  Da  sprach  der  N. :  Du  hast 
schwecher  und  ermere  von  dem  Brunner  genommen.' 
1427,  Z  BB.  —  ß)  von  Sachen.  Hir  heivivier  e"  schw-i 
Ernta  g'ha"  (g'macht)  WRar.  ,Swas  holzes  du  Sile 
nider  treit,  das  sol  man  geben  ein  hundert  umb  12 
Schillinge  Pfenninge  ...  Were  dar  under,  das  etteslichü 
hölzer  ze  sw.  werin,  das  sol  stan  an  dien,  die  dar  über 
sint  gesetzet,  das  man  eins  für  zwei  [1.  ,zwei  für  eins'] 
ald  drü  für  zwei,  ald  so  vil  me,  als  si  danne  heissent, 
uf  ir  eit  geben  sol.'  Z  RBr.  ,Were  aber,  das  es  sinem 
nachgeburen,  uf  des  mure  er  da  murrot,  schade  were 
ze  sinem  Hechte  ald  das  er  spreche,  das  sin  mure  ze 
sw.  were,  das  sol  stan  uf  des  rates  bescheidenheit.' 
ebd.  Von  Legierungen,  Münzen.  ,Das  die  kannen- 
giesser  von  blyg,  es  werde  by  inen  gefrumbt  ald  an 
züg  gegeben,  nnt  werchen,  sonders  all  ir  arbeit  uff 
die  vier  pfund  zin  und  ein  pfund  blyg  und  nit  schwecher 
syn  solle.'  1370,  Z;  wiederholt.  ,Wele  [Münzen]  aber 
sw.  sind,  die  mag  man  nemmen  oder  nit.'  1418,  Z  StB. 
(mehrfach);  s.  auch  So^oiwrwer  (Bd  Vll  790).  ,Dass  es 
[das  Silber]  bi  der  niarch  wol  4  loten  ze  sw.  sie.'  1423, 
Z  RB.  ,üb  es  [das  ,werchsilber']  so  sw.  were,  das  es 
usserm  für  nit  wyss  gienge,  so  sol  er  [der  Goldschmied] 
im  zuo  geben  und  das  bessern  mit  finem  silber  so  vil, 
bis  es  usserm  für  wyss  gat,  und  sunst  sol  er  das  nit  ver- 
werchen  noch  jemans  swecher  machen.  Was  golds  ouch 
einem  zuo  verwerchen  geben  wirdt,  das  sol  er  ouch 
als  guot  an  die  arbeit  leggen  und  nit  swecher  machen.' 
1493,  Z  StB.  ,[Der  Münzmeister  soll]  alle  ding,  so  ime 
ingeantwort,  in  selbigem  wärt  und  nit  schwecher  wider 
geben.'  1559,  L  (FHaas).  .[Die  Münzmeister  sollen 
die  Haller]  einhalb  Lot  schwecher  dan  die  Crützer, 
und  90  Stuck  uf  ein  Lot,  und  drü  Quintli  haltind 
stücklen  und  prägen.'  1613,  Absch.  (B).  S.  noch  Bd  VII 
603  (seijercn);  Sp.  1682o.  Von  Hausrat,  baulichen 
Einrichtungen.  .[Beim  Tode  der  Ehegattin  solle  der 
Mann]  irem  elichen  sun  geben  zwenzig  pfunt  haller, 
ein  bett  und  was  dazuo  gehört,  weder  das  best  noch 
das  swechist.'  1418,  AaB.  Urk.  , Wenns  [die  Mühlen- 
einrichtung bei  der  Rückgabe  durch  die  Pächter]  besser 
sei  dannzuomal,  des  söUeiit  si  geniessen;  war  es  aber 
schwecher,  des  söUent  si  engelten  nauch  erber  Inten 
erkanntnus.'  1482,  TaGriessenb.  ,Schw.  und  bös';  s. 
Müli-Ge-rüst  (Bd  VI  1541).  Von  Grundstücken,  ,0b 
der  selbe  unser  teil  des  vorgen.  hofs  ze  Wile  alz 
sw-e  wurde,  daz  er  daz  selbe  lipding  nit  getragen  möhte 
[so  soll  der  Ertrag  anderer  Grundstücke  dafür  bereit 
stehen].'  1378,  WMerz  1915.  ,Es  were  denn,  das  das 
selb  hus  und  der  gart  als  sw.  wurd  und  dem  guot  ab 
gieng  in  der  mässe,  daz  es  den  selben  zins  nit  geben 
noch  getragen  möcht,  so  sölt  und  möcht  man  umb 
den  selben  abgang  fürbasser  griffen  und  langen  uff  die 
akker  und  matten,  so  hindnan  an  dis  guot  stosset.' 
1398,  AaB.  Urk.  ,0b  sach  were,  dass  die  acker  so 
sw.  werent,  dass  si  das  [die  Kosten  der  Umzäunung] 
nit  ertragen  möchten  . . .'  ÄAZuf.  Offn.  XV.  .N.  git 
...  zuo  der  schwechern  zeig  7  müt  kernen  ...  zuo 
der  bessren  zeig  10  müt  kernen.'  Z  Urbar  1474.  Auch 
ZWies.  Offn.'  1473/1538.  Von  Pflanzen.  Es  schw-s 
Bömji  WMü.  ,Von  dem  selben  frost  [der  Seegefrörne 
von  1364]  wurden  die  reben  also  sw.,  das  man  si  us 
dem  herde  ns  schlachen  rauoste.'  Z  Chr.  XV.  ,Schw-es 
körn,  schw-e  Frucht';  vgl.  Nach-,  Riteren-Chorn  (Bd  111 
473)  und  Fischer  V  1225.     ,Es  ist  ouch  gesetzt,  wer 


1735 


Schwach,  schwech,  schwich,  schwoch,  schwuch 


1736 


sw.  körn  under  guotes  schüttet  ald  der  nndnan  sw-s 
hat  und  obnan  guotes  lait  ...  der  git  0  ß  d.  ze  buoss.' 
G  RS.  XIV.  .[Die  .müUerherren'  sollen]  alle  jar  zum 
wenigsten  zwei  mal  . . .  von  allerlei  guotem  und 
schw-em  körn  ire  proben  machen.'  1530,  AARh.  StR. 
,Ein  vierzel  dinkel  [gilt]  noch  gemeinem  louft'  (das 
ist  nit  by  dem  besten  noch  by  dem  schwechsten)  12 
Schilling.'  1539,  Bs.  ,Schw-e  Früchten.  Da  heüer  so 
wohl  die  Winter-  als  Sommerfrücht  bei  der  besten, 
trockensten  Witterung  haben  eingesammlet  werden 
können,  so  konnten  selbige  auch  auf  das  Beste  ge- 
reiniget werden,  so  dass  sich  fast  nichts  Schw-es  zeigte; 
dahero  das  sehr  Wenige,  das  sich  ergäbe,  unter  die 
gutten  Früchten  wieder  gemischt  worden.'  1793,  Z 
Schöffl.  (Zehntenrechn.).  S.  noch  Bd  VI  lG12o.  Von 
Speisen :  ,Du  [Ameise]  vichtest  vruo  und  spate,  wie 
dich  Got  berate  der  sw-en  spise,  der  du  lebest.'  Boner. 
,Swas  aber  sw.  ist,  das  sont  si  [die  Metzger]  geben, 
als  die  schower  ie  haissent,  ald  hin  tuon,  das  als  böse 
ist.'  1386,  ScH  Metzgerordn.  ,Das  sy  kein  sw.  noch 
mager  rintfleische  legen  söllent  zuo  dem  guoten.' 
A.  XV.,  Bs  Metzgerordn.;  vgl.  Ochs  2,  387  (schon  1365), 
ferner  Bs  XIV.  51.  ,Zera  ersten  söllent  si  [die  Metzger] 
1  pfunt  umb  4  dn.  geben  das  best,  etliches  zwei  pfunt 
urab  7  dn.  und  das  swechst  1  lib.  um  3  dn.'  1410, 
Aar.  StR.  (Metzgerordn.).  ,Den  conventbrüeder[n] 
jedem  järlich  12  guldin,  jeden  tags  1  mass  win,  ir  essen 
wie  vor,  ee  besser  dann  schwecher.'  1528,  B  Ref.  Von 
Kleidern.  ,Schemest  dn  dich  nit,  das  ains  küngs  tochter 
von  Unger,  ain  rechti  erbtochter,  also  schw-i  klaider 
antrait?'  Elsbet  Stagel.  ,Für  mine  klaider,  die  un- 
schätzlich  kostber  warent,  trag  ich  dise  sw-en  roklin.' 
Waldregel  1425;  s.  auch  Sp.  1142o.  —  b)  gesell- 
schaftlich oder  moralisch  niedrig,  gemein,  verworfen. 
,Ich  enbin  nie  so  sw.,  min  vater  si  ein  künic  riebe.' 
KFleck.  ,[Löwe  zum  Esel:]  Nu  bist  du  bös  und  darzuo 
sw.  . . .  ich  bin  ze  edel  und  ze  guot.  daz  ich  minen 
hohen  rauot  an  dir  verhön.'  Boner.  .[Ross  zum  Esel:] 
Du  sw-ez  tier ...  du  versmachtiu  kreatur!'  ebd.  , Schw-es 
leben':  , [Fliege  zur  Ameise:]  Da  von  sich  nicht  ge- 
liehen mag  din  sw-ez  leben  und  daz  min:  ich  bin  stolz, 
edel  unde  vin.'  ebd.  ,Schw-er  muot.'  .[Des  ,argen'] 
sw-er  muot  alle  zit  uf  bosheit  stat.'  ebd.  ,Der  ane 
recht  lip  unde  guot  verderbt,  durch  sinen  sw-en  muot, 
der  armen,  die  unschuldig  sint  ...  der  muoz  verwazen 
iemer  sin.'  ebd.  ,Schw-er  list':  ,Wer  daz  seit  daz  nicht 
enist  und  lingt,  daz  ist  ein  sw-er  list.'  ebd.  ,Schw-e 
Sachen':  ,Tötlich  vigentschaft,  hass,  sw-e  Sachen,  tod- 
sieg.' 1426,  Absch.  (Frieden  von  Sitten);  inimicitiie 
capitales,  odia,  malevolentia,  obscuritates,  guerrae,  neces. 
, Einen  schw.  halten':  In  einem  Ehrverletzungsprozess 
soll  dem  Beschimpften  vor  seinen  Mitzünftern  öffent- 
liche Genugtuung  gegeben  werden,  dass  sie  ihn  ,nit 
dester  swecher  halten.'  1452,  Z.  Bes.  von  sittenlosen 
Frauen  PIss.,  Mac.  [Der  verlorne  Sohn]  hed  g'gesse" 
all  si's  Gtid  mid  de"  schw  e"  Fummele"  [Weibern]. 
Schott  1842  (PIss.);  nach  Luc.  XV  13.  3Ia  dese''  Sun 
der  hed  alls  vertan  si'  Sach  mid  schiv-c'  Lite"  und 
ist  umme"g'chueti.  ebd.  (PMac);  nach  Luc.  XV  30. 
,Sw-e  frow',  strafbare  Beschimpfung;  vgl.  ,schn8di  frow' 
(Sp.  11430.),  ferner  Ws  (Bd  IV  1717/8).  ,Du  bist  all 
tag  ein  böse,  sw-e  frow  gesin.'  Blaspu.  Acc.  .Du  bist 
ein  huor  und  ein  sw.  frow  gesin,  e  dass  du  zu  dineni 
man  kernt.'  1427,  Z  RB.  ,Swig,  du  sw-e  bösse  frow!' 
1453,  ebd.    Vgl.:  ,Si  [die  drei  Witwen]  vermitten  ... 


allez  daz,  daz  sw.  und  wandelbasre  was;  si  wolten 
kusch  beliben.'  Boner.  —  c)  bei  Zeit-  und  Mass- 
angaben, nicht  voll,  im  Gegs.  zu  guet  (Bd  II  539 u.). 
£"  schw-i  (Halb-) Stund,  e(n)  schw-e""  Zentner,  Sester 
Bs;  Th;  Z;  wohl  allg.  Auch:  's  ist  schw.  e"  Stund 
(bis  ...J,  schw.  es  Pfund.  —  2.  wie  nhd.,  von  geringet 
Leistungsfähigkeit  oder  Wirkung;  Gegs.  , stark', 
a)  von  Menschen  und  Tieren,  deren  Zuständen,  Hand- 
lungen, a)  physisch,  kraftlos,  gebrechlich  Aä;  Bs;  B; 
F;Gr;L;  PA1.;G;  Scb;  TB.;  Th;  Uw;  U;  W;  Z,  krank 
WMü.  Er  ist  alliwil  no'''  schw.,  von  einem  Genesenden. 
's  ist  halt  e"  schtv.  Chind  SchR.  2"*  hi"  no"''  cMi"  und 
schw.,  Kind  im  Gebet.  KL.  (B).  Er  ist  schw-e'',  schwer- 
krank WMü.  Mit  verschobener  Beziehung:  [Ein  Asyl, 
in  dem  arme  Menschen]  iri  Sach  hei"  un''  e"  Versorgi'g 
i"  de"  chranke"  u'"'  schiv-e"  Dage".  BIrnd.  1922.  Scherz- 
reim: Ach,  M'i'e  bin-i'''  se  schic!  und  icär-i'''  na''' 
schtcächer,  so  gieng-i'''  na'''  g'mächer  ZSellenb.,  Stall.; 
Var. :  Ach,  wie  schw.  ist  Settelma""s  Sach!  wär-si  no''' 
schwecher,  so  gieng-si  no'''  g'mächer  GLicht.  ,Wen 
spricht,  daz  überig  gemach  gesunde  lüte  machet  sw.' 
Boner.  ,Daz  ros  so  krank  und  also  sw.'  ebd.  .Das 
dheine  [der  Nonnen]  an  eim  frytag  oder  sampstag,  so 
sy  plod,  schw.  oder  krank,  hab  dorffen  eiger  oder 
fleisch  essen.'  1525,  Bs  Ref.  ,Das  herz  ist  mir  aller- 
dingen öud,  und  feit  wenig,  daz  ich  die  sei  nüt  uff 
gib,  so  gar  schw.  bin  ich  von  des  grossen  hungers 
wegen.'  Haimonsk.  1531.  ,Schw.,  kleiner  kreften,  tennis 
viribus,  infirmus;  ich  bin  dem  ze  schw..  das  ichs  trage, 
vires  recusant  ferre  rem  illam;  das  schw.  geinen,  wenn 
einer  von  krankheit  das  maul  kaum  mag  aufbringen 
ze  geinen,  hiatus  Kger;  schw.  und  seiner  glideren  nit 
gwaltig.  mancus  et  membris  omnibus  captus  ac  debilis; 
schw.  und  blöd  (unvermügen,  der  nit  on  ein  stäcken 
mag  gon).  debilis,  imbecillis;  das  schw.  und  blöd  alter, 
senectus  »gra;  arme  und  schw-e  gesundheit,  infirma 
atque  »gra  valetudo;  ein  schw.  und  arbeitsälig  regi- 
raent,  das  nit  in  rächter  Ordnung  und  wäsen  ist,  agrota 
res  publica.'  Fris.;  Mal.  Von  Truppen.  , [Die  Soldaten 
im  burgundischen  Lager  wurden  untereinander  ,stössig'; 
dabei]  wurdent  die  Tütschen  und  Laniparter  den 
andern  ze  sw.,  dass  si  fliechen  muostend.'  1476,  Bs  Chr. 
(F  an  B).  .[Die  Eidgenossen  waren  bei  Marignano] 
on  entschütung  ze  schw.'  Ansh.  Von  körperlichen 
Organen.  Schw-i  Bei",  e"  schw-s  Hers,  e"  schtv-i  LungC, 
schw-i  Auge".  ,Der  lip  ist  und  die  vüeze  sw.'  Boner. 
,.k\s  wenig  wir  die  Sonne  in  unsere  schw-e  Augen 
bringen  können.'  JMeyer  1700.  Schtv.  sl"  uf ''em  Herz, 
uf  der  Lunge",  uf  de"  Beine",  üneig.  Er  stöt  schw.  uf 
de"  Bäne",  wirtschaftlich  ApK.  ,Es  stät  schw.  umb': 
,[Der  Arzt,  der  einen  Verwundeten  behandelt,  findet] 
es  stände  zimlich  schw.  umb  inne.'  1605,  ZEgl.  — 
P)  psychisch.  Mit  Bez.  auf  Begabung,  Kenntnisse, 
wohl  allg.  Er  isch  schtc.  in  alle"  Bigebe"heite",  un- 
kundig, nachlässig  Bs  (Seiler).  , Unser  best  wend  wir 
tuon  in  diser  sach  [ein  Rätsel  zu  lösen],  wiewol  ich 
im  bin  vil  zuo  schw.;  dann  es  sind  gar  kreftige  wort 
und  schwär.'  Samsok  1558.  Willensschwach,  nachgiebig. 
Ell  schtv-e''  Vatter.  Kleinmütig,  mutlos.  ,Iufirmn8 
animus  pueri,  schw.,  wankelbar,  unstät,  nit  steiff,  will- 
wenkig.'  Fris.  ,[Der  Rädelsführer  in  einer  Rebellion] 
seig  zuo  nechst  ...  schw.  gesin,  aber  sy  heigend  im 
zuogesprochen,  er  soll  nur  mandlich  syn,  sy  wellend 
zuo  im  stan.'  1645,  ZEmbr.  E"  schw-i  Stund  ha", 
vorübergehend  die  geistige  (auch  sittliche)  Herrschaft 


1737 


Sehwach,  schwech,  schwich,  schwoch,  schwuch 


1738 


über  sich  selbst  verlieren.  —  y)  wirtschaftlich  schwach, 
arm.  .[Die  Lehenleute  sind  verpflichtet]  zu  guoteni 
Unterhalt  der  Gebäuden  und  üüeter,  zur  Manutenenz 
auf  ihre  Kosten  und  Reccurs  an  den  Herren,  so  sie 
dessen  zu  schw.'  XVIII.,  ZBub.  —  h)  von  Sachen. 
ZB.  von  einer  Schnur,  einem  Seil,  (Stütz-)Balken, 
Maschinenteil  usw.  ,Die  roten  faderen  [des  Falken] 
sind  schwecher  und  mürber.'  Vogelb.  1557.  ,Schw-e 
Äste  sind  die,  so  nacli  denen  Fruchtästen  stehen,  haben 
aber  nicht  so  viel  Saft  als  diese.'  EKönig  1708.  Von 
Wirkungen  auf  die  Sinne.  Unsi  Glogge"  hend  nur  es 
schw-s  G'lit  WRar.  E"  schw-s  Liecht.  Unmerklich, 
vom  Geruch  Aa  ( H.).  Schw-e''  Pfeifet;  als  Spielausdruck ; 
s.  BdVII884o.  Von  Getränken,  gering  an  Alkohol- 
gehalt Aa(H.),  auch  von  dünnem  Kaffee,  Tee.  , Schw-e 
wein,  vina  languidiora.'  Fris.  ;  Mal.  ,Imbecillis  medicina, 
ein  unkreftige  schw-e  arznei,  die  nit  vil  würkt.'  Fkis. 
Von  Werttiteln,  die  nicht  genügende  Sicherheit  bieten 
Tu,  De'' Bne/' [Schuldverschreibung],  da'  Underpfand 
ist  schio.  Von  ungenügenden  Geldmitteln,  nicht 
leistungsfähiger  Kasse  B  (Zyro)  und  sonst.  Von 
geistigen  Erzeugnissen;  zB.  e"  schw-i  Bredicj.  Das 
ist  schw.!  von  einer  geistlosen  Bemerkung,  einem 
wirkungslosen  Witz. 

Mhä.  swach,  sclilocht,  gering,  armselig,  kraftlos,  miul.sicaJ-, 
kraftlos,  zerbrechlich,  biegsam,  dünn;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2148; 
Martin-Lienh.  11521;  Fischer  V  1 225,  zur  Bed.  auch  b/js  (Bd  I Y 
1705);  (r-)rin(j  (Bd  VI  1056.  1007);  schlicht  (Sp.46),  zu  Bed.  '2 
blöd  (Bd  V  24).  Das  W.  ist  als  schva(v)h  in  die  beuachbartcn 
rät.  Maa.  entlehnt  (Carisch  146,  Carigiet  294,  Conrad!  198); 
dazu  mit  rät.  Ableitungselemeuten  achva(c)hadud,  Schwach- 
heit, Blödigkeit;  schuuhi(tji)ai;  (ab)schwächen,  entkräften 
(Carigiet  294). 

alters-:  wie  nhd.  AaF.;  Bs;  B  (Zyro);  Th;  Z  und 
weiterhin.  —  herz-:  herzleidend;  s.  an-nistcw  (Bd  VI 
1551 M.).  —  tot-:  zum  Tode  schwach,  (vor  Entkräftung) 
dem  Tode  nahe.  Im  sigi  . . .  gitromt,  d'Eltru"  si"  töt- 
schwachi.  W  Sagen.  ,Wie  wol  unser  lieber  bruodei 
N.  ...  todschw.  was,  wolt  [er]  mit  uns.'  Stulz  1519. 

schwache",  in  der  ä.  Spr.  auch  ,ge-',  3.  Sg.  Prajs. 
und  Ptc. -o<  bzw. -et:  1.  intr.,  „schwach  werden".  Von 
Menschen,  körperlich  abnehmen,  abgezehrt  werden  W. 
8oLö.,Mü.,an  Kräften  abnehmen  AA(H.);B(Zyro);  FJ.; 
Schw  und  wolil  weiterhin;  bes.  als  Alterserscheinung. 
Erschivachot  starch  W  (Tscheinen).  D'Helvezleri  [Hel- 
vetik]  löset,  schwint  und  schwächet.  Scbwzd.  (Scuw 
Ma.).  ,[Gott]  altet  nicht  und  schwächet  nicht  wie  wir 
Menschen.'  FWyss  1677.  S.  noch  Bd  V  591o.  Von 
einem  plötzlichen  Schwächeanfall,  einer  Ohnmacht. 
,Die  Husfrauw  ...  gsicht,  das  er  [der  sterbende 
Guler]  anfacht  schw.  ...  tragend  ihn  uf  das  Bett;  da 
fahrt  er  ganz  sanft  und  vernünftig  hin.'  Spreohek- 
Salutz  1637.  Unpers. ;  .Wann  einem  geschwacliet  oder 
ohnmächtig  wirt.'  JJNCscheler  1608.  Von  körper- 
lichen Organen.  Sini  Ouge'  hei"  g'schwachet.  RIscher 
1903.  G'sicht  «("■'  G'hör  hein-im  aw''  g'schtvachet. 
SGfeller  1919.  MVs  Gidächtniss  schtoachet  B  (Zyro). 
,Auch  mein  Gedächtniss  schwächet  mir:  was  ich  heute 
in  einer  Zeitung  lese,  habe  ich  morgen  vergessen.' 
GoTTH.  S.  noch  Bd  VII  1047 u.  ,Die  seel  ...  deren 
äugen  schwachen(d).'  1530/1638,  Bak.;  , erschwachen.' 
1667/1707.  ,ü  Glieder  schwachen  von  Tag  zu  Tag.' 
HRRebm.  1620.  Vom  Glauben.  ,Der  Glaube  an  die 
Mutter  schwächet  und  wanket.'  HPest.  ,Sein  Glaube 
an  Gott  schwächte  nicht.'  ebd.  Von  einem  Volke:  ,Von 
der   zyt  Jeroboams    fieng  Israel   an    schw.   und    ab- 


fallen.' LJdi)  1530.  Von  einer  Speise:  Das  Ghruid  tued 
e'so  schwachen,  verliert  an  Nährkraft,  weil  es  über- 
zeitig ist.  LöTscBEN  1917.  Vom  Eindruck  auf  den 
Gesichtssinn,  kleiner,  undeutlicher  werden :  Der  davon- 
fliegende Storch  chlinet,  dünnet,  schwächet.  Barnd.  1925. 
—  i.  tv.,  =  schwächen,  a)  mindern.  , Weilen  ...  durcli 
die  liederliche  und  ohngewissenhafte  Leut  das  Holz 
von  Zeit  zu  Zeiten  abnimmt  und  dergestalten  ge- 
schwachet  wird.'  1753,  TuHw.  Arch.  -  b)  erniedrigen, 
entehren,  schänden.  ,[Dass  der  König  sich  vor  Bettlern 
demütigt]  das  swachet  in  vil  sere.'  RvEms.  Sexuell. 
,Was  die  sünd  des,  der  sin  stüfmuoter  schwächt.' 
ZwiNGLi.  ,Welicher  sin  dienst  [Dienstmädchen] 
schwächte,  der  müesst  in  zur  ee  haben.'  1543,  Z  Ehe- 
gericht. —  Ge-schwachen  n.:  Schwächeaufall.  ,Dises 
Wasser  ist  gut  wider  das  G.,  die  Ohnmacht,  Blöde  des 
Magens.'  ZZoll.  Arzneib.  1710.  —  Mhd.  «icacAen,  intr.  und 
tr. ;  vgl.  Gr.WB.  IX  2 156/7  ;  Martin-Lienh.  II  521  (s'sc/uOTcie", 
ohnmächtig  werden);  Fischer  V  1226. 

ab-:  1.  intr.,  =  dem  Vor.  1,  von  Menschen,  infolge 
Alters  oder  Krankheit  „allmählich  abnehmen,  die  Kräfte 
verlieren-  Ar  (T.);  ß  (Volksztg  1907);  Gl;  SchR.;  Tu, 
auch  It  Anon.  (danach  St.);  Syn.  üs-schw.,  ab-zerren. 
Er  ist  so  nö'''  und  nö'''  dbg' schtoachet  (bis  zum  Tode) 
Ap;  ScbR.;  Th;  Z.  ,N.  war  eine  seltene  Kraftnatur,  der 
in  seinem  ganzen  Leben  nie  krank  war,  auch  an  seinem 
Lebensende  eigentlich  nicht,  indem  er  erst  seit  zirka 
drei  Wochen  abschwächte.'  B  Volksztg  1907.  E'so  vil 
Hirni  han-i'''  dünn  frili'''  aW''  no'''  i"-mer-ine"  trotz 
der  Chranket ;  ganz  abg'schwachet  bin-i'''  dö  dur'''e'' 
[näml.  im  Kopfe]  nonig.  AHuggenb.  1914.  ,Das  Ab- 
schwachen der  Tiere.'  JCHeer.  —  2.  tr.,  =  schwachen2a. 
,Dass,  wann  denen,  so  mehrere  Güeter  besitzen,  das 
willkürliche  Anpflanzen  in  Brachäckeren  gestattet 
würde,  dardurch  der  ganzen  Gemeind  ...  das  Weid- 
recht ...  gänzlich  abgeschwachet  werden  müsste.'  1793, 
ThHw.  Arch. 

er-:  =  dem  Vor.  1,  „durchaus  schwach  werden",  er- 
lahmen HS.  Als  eine  Gesellschaft  von  prahlenden 
Wirtshausgästen  von  Einem  gehörig  abgekanzelt  wird, 
erschwachet  das  Grosstun.  BJrnd.  1922.  ,Mit  vasten 
und  mit  wachte  sines  libescraft  erswachte.'  WvRheinau. 
,[Die  Belagerten]  warend  so  gar  erswachet,  dass  sy 
Ulf  den  gassen  giengend  stürchlen  und  assend  wie  die 
suwen.'  Haimonsk.  1531.  ,Es  seind  aber  die  Helvetier 
gemeinlich  von  dem  Verlurst  ihrer  Mannschaft  [bei 
Bibracte]  dermassen  erschwachet,  dass  sie  sich  vor 
denen  Rhaitiern  und  Germaniern  ...  nicht  möchten  be- 
schirmen.' ^liG.TscHDDi,  Gallia.  ,Under  dem  Creuz  ist 
er  [Christus]  erschwachet,  hat  geschrawen.'  FWvss 
1650.  ,In  allen  Predigen  erschwachen  die  Geister,  die 
Augen  fallen  zu.'  ebd.  1655.  ,Weil  er  [ein  tödlich  Ver- 
wundeter] lang  hilflos  gelegen  und  erkaltet,  ist  er 
erschwachet,  blöd  nach  Haus  kommen.'  1707,  Z.  ,Die 
Kräfte  des  Gemüts  erschwachen.'  JJUlr.  1733.  , Vieles 
Studieren  untergrub  seine  Gesundheit  so,  dass  er  schon 
noch  in  jungen  Jahren  an  Geist  erscliwachte  und  zu 
Baden  in  einer  Kur  verstarb.'  1750,  B  Blätter  1913. 
S.  noch  er-blödcn  (Bd  V  27);  schwachen  1.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  HI  977;  Schöpf  655. 

lis-:  =  abschwächen  1,  „bis  zum  Sterben  schwach 
worden",  vor  Altersschwäche  sterben  Ap  (T.);  GrKI., 
Valz.;  GW.;  Th;  Z.  Ü.  wie  es  Liecht  GrKI.  (Tsch.). 
G'litte"  mue"  s'  [eine  Sterbende]  nümme'  starch  ha", 
si  sijieverzue  üsg' schwächet.  Schwzd.  (OnPr.).    ,ln  drei 


1739 


Schwach,  schwech,  schwich,  schwoch,  schwuch 


1740 


Tagen  schwächte  er  aus,  ohne  krank  zu  sein  und  ohne 
Schmerzen  zu  haben.'  1811,  Z  Brief  (Dan.).  ,Aus- 
schwacheniies  Abendlicht.'  WSiegfried,  Tino  Moralt. 
—  Üs-sch  wachi°g  f.:  Tod  infolge  Altersschwäche  Z. 
Es  ist,  es  gi''t  na'''  en  Ü. 

he-:  Einem  nahe  gehen,  ihn  kränken,  beleidigen; 
mit  sächl.  Subj.  und  Akk.  P.  ,Das  [die  Weigerung  eines 
um  Vermittlung  Angegangenen]  beswachet  aber  den  N.' 
1415,  Z  RB.  ,[Dem  Schift'niann  B.  jagt  sein  Konkurrent 
L.  die  bereits  vereinbarte  Pilgerfuhre  ab.]  Da  wart 
der  B.  mit  dem  L.  reden,  dass  inn  das  etwas  hette 
beswachet,  dass  er  im  die  bilgry  also  hette  entwert.' 
1420,  ebd.  Der  Vorwurf  den  Rat  ,nit  klein  tuot  be- 
schwaclien'.  1495,  B.  ,Des  uns  ser  beschwachet,  sy  [die 
Berner]  sich  beruofen  friintschaft  des  herzogen  von 
Saffoy.  ernüwert  und  gemacht  uns  unwissent.'  1506, 
Schreiben  des  Bischofs  von  Sitten  an  L.  .[Basel  be- 
schwert sich  in  Luzern,  dass  das  von  deu  Eidgenossen 
ihm  zugestandene  Söldnerkontingent  nachträglich  von 
den  Franzosen  nicht  angenommen  werde]  das  uns  war- 
lich ...  in  ansechung  der  Intern  abred  . . .  durch  üwern 
mund  beschehen,  eben  hoch  beswacht.'  1522.  Strickl. 
,Min  herren  nit  wenig  beschwachet.  dass  sy  also  durch 
frömd  lüt  [nämlich  DrEck]  sollend  verschmächt  ... 
werden.'  1528,  B.  , [Untervögte  und  Amtleute  seien] 
die  ersten,  die  unsern  mandaten  zuowider  handlint  und 
damit  der  weit  ein  bös,  ärgerlich  exenipel  und  byspil 
gebind,  das  uns  zum  höchsten  an  si  beschwache.'  1529, 
EEgli,  Act.  ,[Es]  beschwachet  den  künig  nit  wenig, 
das  ir  sin  schryben  in  anderm  verstand  ussgelegt.'  154.3. 
Absch.  ;  im  Druck  ,beschweche'.  .Sömliche  [abschlägige] 
antwort  beschwachet  die  hotten  von  Zürich  seer  übel." 
HBuLL.  Tig.  Neben  Synn.  ,[Obw  erhält  Nachricht,  wie 
Nikiaus  von  der  Flüe  von  einem  Fremden  belästigt 
werde]  das  uns  . . .  merklich  verdrüst  und  beschwacht.' 
1482,  Gfd.  ,Dwyl  aber  die  sach  [Murners  ,schmach- 
büechli']  uns  nit  minder  dann  üch  beherziget  und 
hoch  beschwachet  . . .'  1528,  B  an  Z.  ,[Die  Schlappe 
der  Reformierten  am  Zugerberg  sei]  zum  teil  uss  un- 
gehorsarai  der  knechten  ...  verursachet  worden,  das 
uns  zum  höchsten  beschwacht  und  beduret.'  15S1,  Z. 
,Das  [die  Einführung  der  Reformation  in  StGallen] 
uns  alles  hoch  bescliwachet  und  befrömbdet.'  Kessler 
(Abschr.  des  Abschiedes  von  Luzern  1527;  im  Original 
jedoch  .beschweret').  .[Bruder  Berchtold]  acht  nit  viel 
bei  der  Königin,  die  solches  frömdet  und  beschwacht.' 
HRRebm.  1620.     S.  noch   he-herzigen  (Bd  II  1662). 

Mhd.  besmichen,  schwach,  kraftlos  werden  oJer  machen, 
(refl.)  sich  herabsetzen.  Vgl.  be-Khwüehen,  zur  Bed.  auch  he- 
eUnden  (Bd  I  177). 

Schwachheit  f.:  wicnhd.  a)  körperliche  Schwäche 
Aa  It  H.  und  Rochh. ;  BS.  und  sonst.  Der  iSc/(Zi.s"  hilft  dar- 
über weg,  dass  d's  Alter  mit  Schw.  chiinnt.  Barnd.  1914. 
S.  auch  Chirs-Suppen  (Bd  VII  12.39).  ,Schw..  blödig- 
keit,  debilitas,  infirmitas  [usw.].'  Fris.;  Mal.  ,Min 
blöde  schw.,  dann  ich  by  dry  monaten  stäte  zuofäll 
mins  libs  abnemmens  gehept.'  1570.  jEg.Tschddi  (Brief 
an  Simmler).  S.  noch  Bd  VII  1385o.  —  b)  sittliche 
Schwäche.  ,N.  bekenne  ...  dass  er  uss  Überylung 
syner  Schw.  gesündiget.'  1667.  Z.  —  c)  nur  PL.  Dumm- 
heiten. (Dais)  sind)  Schir-e'  {Herr  Haup'me""  ThHw.)  I, 
was  fällt  dir  ein!  ThHw.,  Mü.;  ZO.,  auch  mit  dem 
scherzhaften  Nachsatz  (mit  Bez.  auf  a):  icenn  de 
Mensch  nüme'  cha""  stö"  ThMü.  Es  send  Schiv-e"  vom 
Mentsche",  wen'-er  nömmc  mag  g'stö",  Spottrede  auf 


solche,  die  wegen  Trunkenheit  umfallen  AaF.;  s.  auch 
Bd  VIII  1331 0.  —  Mhd.  mcachihjeii  f..  geriuge  Ertrag- 
fähigkeit. Unehre.  Si-hnmch;  Tgl.  Gr.WB.  IX '2161 ;  Fischer  V 
1'227.  Bei  uns,  wie  auch  die  Form  beweist,  nicht  echt  mund- 
artlich, sondern  wohl  aus  der  kirchl.  Spr.  entlehnt. 

Alters-:  Gebrechen  des  Alters.  .Weillen  Herr 
Haubtmann  N.  . . .  wegen  hochen  Alters  und  andern 
A-en  ...  entlassen.'  1746,  ZWth.  —  Libs-:  a)  Dn- 
pässlichkeit.  .[Richter  zum  Fürsprech;]  Wann  es  sich 
begeben  wurd.  dass  mich  Leibsschw.  anfiele  ...  ob  ich 
. . .  möge  den  Stab  und  das  Schwerdt  von  Hauden 
geben  ...  [Fürsprech;]  Wan  dem  Herrn  Richter  Leibs- 
schw. zustände  ...  dass  ihr  wohl  mögend  und  sollend 
den  Stab  und  das  Schwert  von  Händen  geben  ...'  Gb 
VDörf.  LS.  1692.  ,Stosset  euch  aber  aufif  der  Wacht 
eine  Leibsschw.  an,  so  mtisstetihr  der  nächsten  Schild- 
wacht ruffen  und  eueren  Zustand  melden.'  Kriegsr. 
1704.  —  b)  körperliches  Gebrechen,  ,0b  er  [der  zur 
Wahl  empfohlene  Schulmeister]  schon  mitLybsschw-en 
behaftet,  hoft'eten  wir  doch,  selbige  ihm  unverhinder- 
lich  syn  wurden.'  1667.  B  an  Aarau.  —  Natur-;  an- 
geborenes Gebrechen.  .Vatter  und  Mutter  mögend 
ihre  unmündige  oder  sonsten  von  N-en  halb  zu  testieren 
unfähige  Kinder  . . .  jeh  eines  dem  anderen  nach,  dem 
letsteren  Kind  aber  eine  andere,  den  Eiteren  beliebige 
Persohn  zum  Aftererben  einsetzen.'  1743,  FMu.  StR.; 
nachher;  .natürliche  Schwachheit.'  —  Brust-;  Brust- 
leiden. .[Honig  wird  als  Medikament]  in  allerhand 
Br-en  und  innerlichen  Verwundungen  gegeben.'  EKönig 
1706;  später  , Hustschwachheiten'  (wohl  Druckfehler). 

schwächlich  (ä.  Spr.),  schwechlich  {■li'''  See 
R.,  -l^ch  Tu,  -lig  neben  -lieh  FS.,  Ss.).  in  FJ.  -ä-:  wie 
iihd.  schwächlich,  wohl  allg.  .Er  gibt  mir  mit  sainer 
rechten  Hand  . . .  einen  gar  schwächlichen  Streich.' 
JJBreit.  1611.  Adv.  ,[Die  Ehre  der  Reformierten  ist] 
mit  disem  ringfüegen  friden  äben  schwächlich  bewart.' 
1529.  Z.  .[Eine  Sterbende]  spricht  .schwächlichen.' 
VBoLTz  1551.  , Schwächlich,  vast  blöd,  infirrae,  imbe- 
cilliter.'  Fris.;  Mal.  .Der  Erdschwamm  ...  wurzlet 
schwächlich  undersich.'  Spleiss  1667.  —  Mhd.  »iraci- 

lich,  sireMich,  Adv.  mrachhchen;  vgl.  Gr.WB.  IX  2164/5; 
Fischer  V  1227.  .Schwechlich'  bei  Yad.  I  523'  ist  verlesen 
für  .schmechlich'. 

schwäche"  I  (meist  -e'-):  1.  a)  entspr. schwach la, 
an  Umfang,  Gehalt,  Wert  verringern,  schädigen,  ver- 
derben. .Schwechen.  verderben,  felschen,  adulterare.' 
Fris.;  Mal.  .Labefaeere.  labefactare.  verderben, 
schwächen,  zum  Fall  richten,  zerrütten.'  Dexzl.  1666/ 
1716.  .[Ameise  zur  Fliege:]  Du  swechest  allez,  daz 
din  mund  berüert.'  Boner.  Von  Münzen.  ,Es  snllen 
ouch  dis  vorgenante  münzin  ...  nüt  geliechtert  noch 
geschwechet  werden.'  1344,  H.Altherr  1910.  .[Bern 
beklagt  sich,  dass  im  Münzamt  des  Bischofs  von  Lau- 
sanne] nüw  und  alt  batzen,  ouch  ander  guot  pfenning 
geschmelzt  und  die  münz  geschwecht  wirf  1529,  B 
Ref.  .[Der  Münzmeister  habe]  die  Mark  um  2  Q[uentli] 
fyn  Silber  schwechen  müssen.'  1652,  Z.  Von  Grund- 
stücken. .Daz  kein  unflat  us  dem  gesselin  möge 
komen  ...  da  mitte  der  weg  . . .  geswechet  und  ge- 
bösert  möge  werden.'  1303,  SBdrkart  1909.  .Hette 
ich  dann  das  guot  gebesseret,  das  sölt  man  mir  ab- 
legen, hett  aber  ichs  geschwecht,  daz  soll  ich  ab- 
legen.' 1409,  Z.  .Indem  das  einer  das  syn  ingeschlagen 
und  den  wäg  uft'  den  andern  gericht  und  gewisen, 
dardurch  synem  nächsten  das  syn  mit  zerkarren  nnd 
fichträttinen   übel  geschwecht  und  gescheut  worden.' 


1741 


Schwach,  schwech,  schwich,  schwoch,  schwuch 


1742 


1536,  Aa  Rq.  1923.  ,[Weil  durch]  buwung  einer  nüwen 
öltrotten  das  lehen  geschwecht  werde,  so  sollend  sy 
des  frygabstan.'  1581,  Z  RM.  S.  noch  Sp.  200u.  ,Uass 
die  von  Ottenbach  dem  geraachten  üsspruch  [nänil. 
,die  Reuss  in  besserer  Gredigkeit  in  Ehren  zuo  halten'] 
schlechtlich  vorkommint,  und  die  Reuss  in  merk- 
lichem Schaden  durch  das  Johr  rayn  Gnädige  Herren 
an  ihrer  Hochheit  geschwächet  und  abgemohlet  hat.' 
1670,  AAMer.;  nachher:  ,dass  die  Reuss  einen  merk- 
lichen Schaden  zuogebracht  und  abgemahlen  hat.' 
,Marchstein  schw.',  frevelhaft  versetzen ;  s.  Bd  VIII  99u. 
,Den  weidgang  schw.'  ,I)ie,  so  inen  denselbigen  iren 
weidgang  minderind  und  schwechind,  nämlich  in  dem. 

!  das   sy  räben    inschlachind,   dardurch    inen   an    irem 

I  weidgang  abbruch  beschehe.'  1538,  ZKyb.  S.  noch 
Sp.  676M.  (1576,  ZAlt.).  ,Das  holz,  den  wald  schw.' 
, [Durch  die  vielen  Einschläge  werde]  vil  holz  zuo  so 
vil  ziinen  gebrucht  und  geschwecht.'  1536,  Aa  Rq.  1923. 

i  Die  Hölzer  dürfen  nicht  verwüstet  oder  geschwächt 
werden.  1661,  GMagdenau.  ,[Die  Wälder]  werden  ... 
jehrlich  an  und  mit  Bronholz  geschwecht  und  er- 
dünneret.'  1684,  WMerz  1922.  ,üie  dieser  Stadt  zuo- 
gehürige  Waldungen  [sind]  dermassen  erdünneret  und 
geschwächt  ...  dass  grosser  Holzmangel  zuo  besorgen 

,  wäre.'  1735,  ebd.    ,Die  Kornsaat  schw.';  s.  Sp.  1109M. 

I  Von  bewegliclier  Habe,  Kapital,  Lohn;  vgl.  auch  unter 
2.    ,[Die  Frau  eines  Falliten   bringt  die  versteigerte 

I  Habe  an  sich]  das  sölich  guot  nit  wüest  geleit  und 
geswecht  wurde.'  1494,  Walum.     Die  Aarauer  Schul- 

I  meister  beklagen  sich,  dass  die  neue  Lohnregelung 
ihnen  ,ihrLöhnli  um  etwas  schwäche'.  1686,  MReimann 
1914.    ,Das  Geld  seiner  Kinder  ...  nicht  angreifen  und 

,  um  keinen  Heller  schw.'  HPest.   Vom  Markt,  Gewerbe. 

I  ,Das   unser   markt   dester   minder   geswecht    werden, 

!  haben  wir  oucli  vermachet,  das  wir  noch  nieraan  der 
unsern  ...  uff  frömd  markt  ...  nüt  süln  tryben  noch 
füeren.'  1419,  Gl  Urk.  ,Man  befand  und  sach,  das  die 
Santgaller  ...  vil  korns  hie  unnen  allenthalben  uf- 
koften;  darum  ...  liess  man  iederman  das  sin  ver- 
koffen,  wie  er  des  trüwt  ze  geniessen  [dh.  ohne  sieh 
an  die  festgesetzten  Preise  halten  zu  müssen],  damit 
der  markt  nit  wurd  geswecht.'  GWil  Chr.  E:  XV.   ,[Die 

:  Fremden]  die  körn  und  salz  vail  habint  und  iren  [der 
Bäcker]  gewerb  dardurch  schwechint.'  1492,  G  (JHäne 
1899).  Ein  Recht,  einen  Vertrag  ,schw.'  ,Swie  das 
e  was  mit  rechte  ald  gewonheit,  das  sol  hie  mit  nichte 
geswechet  sin.'  Z  KBr.  ,[Der  Verkäufer  verspricht, 
Nichts  zu  tun]  da  mit  dirr  vorgeschriben  kouf  keins 
1  wegs  müht  werden  bekrenket  oder  geswechet.'  1346, 
LSnrs.;  vgl.  schmdchen  1  (Sp.  83'2).  .[Der  Amniann  soll 
die]  Gereclitigkeiten  und  Freiheiten  nach  altem  Har- 
kommen  handhaben  .  .  .  und  nicht  dulden  .  . .  dass 
darwider  gehandlet,  dardurch  sie  geschwächt  und  in 
i  Abbruch  kommen  möchten.'  1659,  Aa  Eq.  1926.  — 
b)  in  sittlichem  S.  .Nieman  ist  so  riche,  in  ensweche 
,an  siner  hübscheit  ein  zorn  und  ein  herzeleit.' 
I.UvZazikhoven.  .[Pilatus:]  Da  von  [wenn  Christi  Auf- 
'erstehung  ruchbar  wird]  werden  wir  ze  spotte  und 
fswechet  uns  vil  sere.'  XIII.,  üsterspiel  von  Muri. 
i,[E3el  zum  Pferd:]  Geswecht  ist  üwer  hoher  muot; 
iwa  ist  nu  er?  wa  ist  nu  guot?  Boner.  ,Wil  si  [die 
Frau]  sich  der  weite  geben,  vil  schier  geswechet  wirt 
ir  leben.'  ebd.  .Als  ob  sye  des  Keisers  Mayestett  selbs 
beleidiget  undt  geschwecht  betten.'  RCvs.  ,Wer  Friden 
werd  brechen,  den  woU  er  [Gott]   hier   zeitlich   und 


ewig  dort  schwechen.'  1714,  Lied.  ,Den  namen, 
luinbden  schw.'  ,Vil  übte  etelicher  lat  untugende  und 
vürhtet  schäm,  so  das  geswechet  [Var.  ,geswechert'] 
werd  sin  nam,  swenne  man  sin  bosheit  offenlich  künt 
oder  seit.'  Scbachzabelb.  .Existimationem  alicuius 
violare,  eim  sein  lümbden  schwechen  oder  verletzen, 
sein  lob  schmäleren.'  Fris.  ,Dass  sy  im  sins  willens 
gestattet  und  er  sy  damit  valtschlich  irer  eeren  und 
guoten  lümbdens  geschwecht  und  beroubt.'  1553,  Z  RB. 
S.  noch  Bd  VIII  894  0.  Eine  Frauensperson  ,schw.', 
.compriniere  virginem'  B  (Zyro).  ,So  aber  einer  ein 
tochter,  inagt  oder  jungfrow  verfeit,  geschmächt  oder 
geschwecht  hotte,  die  noch  nit  vermächlet  were,  der 
sol  iro  ein  morgengab  geben  und  sy  zuo  der  ee  han.' 
Z  Mand.  1525.  .[Die  Frauen  dankten  Rengnold]  dass 
er  sy  erlöst  hat  von  dem,  der  sy  mit  gwalt  schwechen 
wott.'  MoRGANT.  ,Diewil  er  si  geschwecht  und  verfellt, 
darzuo  geschwängeret  habe.'  1583,  Z  Ehegericht.  ,[Uer 
Gefangene  habe]  mit  einem  jungen  töch[t]erli,  so  noch 
undern  jaren  ...  synen  muotwillen  zetryben  und  das- 
selbig  ze  schwechen  understanden.'  1591,  Z  RB.  S.  noch 
Bd  V  69 u.  (2mal).  .Einem  sinen  eid  schw.',  den  Eid 
,schelten'  (Bd  I  92;  VIII  722u.):  ,AIso  redet  er  im  an 
sin  er  und  swecht  im  sin  eid  also  offenlich  under 
ougen.'  1384,  Z  RB.  —  2.  entspr.  schwach  2.  Physisch. 
D'Chratiket  hät-mi"'' g'schwecht.  's  Bettßigge")  sehwecht. 
allg.  .Schwechen,  die  sterke  nemmen,  kraftlos,  blöd 
oder  krank  machen,  debilitare,  enervare,  infirmare, 
digerere  hominem.'  Fris.;  Mal.  ,N.  habe  etwas  [ein 
Zaubermittel]  gessen,  solte  imme  das  herz  abgestossen 
oder  lang  geschwecht  han.'  1610,  7,  Hexenproz.  Eine 
Ausgabe  sehwecht  d'Kasse",  d's  Kapital  B  (Zyro). 
.Diewyl  die  Armen  durch  die  Ablossungder  Gultbrieffen 
in  den  Allmossenenibteren  alhie ...  werdend  geschwecht.' 
1640,  Z.  , [Durch  die  frühzeitigen  Ehen  unbemittelter 
Leute  wird]  das  Almosenamt  eben  heftig  überlestiget 
und  also  geschwecht,  dass  den  rechtwürdigen  Armen 
darauss  nicht  mehr  nach  Notdurft  begegnet  werden 
mag.' Z  Mand.  1668.  Psychisch.  D' Hertepfel schweche' 
der  Verstand  Bs.  Dem  Wi"  de"  Verstand  schw.,  ihn 
wässern  ZErl.  (Dan.;  individuell?).  .Einem  den  muot 
schwechen,  ungeherzt  und  kleinmüetig  machen,  in- 
firmare mentem  et  propositum.'  Mal.  , Infirmare  veri- 
tatem,  die  warheit  schwechen  und  undertrucken. 
hinderstellig  machen.'  Fris.  —  Schwächen  (.-e-')  n.: 
zu  Bed.  1  b.  .Das  schwechen  und  geschenden  der 
weiberen  und  der  töchteren.'  Fris.;  Mal.  —  ge- 
schwächt. ,G-e  Cartonen',  von  kleinem!  Kaliber;  vgl. 
Gr.  WB.  V  233/4.  .Zwei  Stuck  . . .  seind  g-e  Cartonen, 
9Vi  Schuh  lang,  schiessen  45  Pfd  eisen;  doppelt  Car- 
tonen, 11  Schuh  lang,  schiessen  80  Pfd  eisen.'  1648.  Bs 
Zeughausinv.  —  un-:  unvermindert,  unbeeinträchtigt. 
.[Wir  haben]  sölich  ir  Ordnung...  bestätiget,  bekreftiget 
und  si  [die  Simmentaler]  daby  ungeswecht  lassen  be- 
liben.'  1504.  B;  ähnlich  AiStR.  173  (1513.  B).  ,[Der 
eidg.  Vogt  gelobt,  nicht  in  die  Rechte  der  Bremgartner 
einzugreifen  und]  si  deshalb  an  ir  fryheit  und  herli- 
keit  unabbrüchig  und  ungeschwecht  zu  haben.'  1510, 
AABremg.  StR.  S.  noch  ebd.  94;  AAZof.  StR.  189.  190. 
—  Mild.  swecJien;  vgl.  Gr.WB.  IX  2157;  Fischer  V  1226. 

ent-:  (sehr)  schwächen  AaF.;  Scbw;  Zn;  St.  (oO.). 
Dur'''  Das  werd  d'Sach  entschwächt,  ihr  Preis  herab- 
gedrückt AaF. 

er-;  =  dem  Vor.  , [Diese  Arznei]  erkält  und  er- 
schwecht  den  Magen.'  Paracels.  —  Vgl.  Gr.WB.  III  977. 


1743 


Schwach,  schwech,  sch-wich,  schwoch,  schwuch 


1744 


ver-:  1.  =  schwächen  la.  ,Die  sint  vil  böser,  die 
mit  biscliaft  aM  mit  böser  1er  der  giioten  leben  ver- 
sweebent,  denn  die  den  andren  ir  guot  berobent.' 
WiLDREGEL  1425.  ,[Die  Vertragsparteien]  hant  ouch 
liblich  versprochen,  die  selben  richtung  äne  verswechen 
und  in  ewigen  ziten  als  vor  äne  inwurf  ze  baltent.' 
142G,  AcscH.;  in  der  lat.  Fassung:  inviolabiliter.  ,[Wir 
wollen  niemandem]  einich  widerwertikeit  zuoflechten 
...  dadurch  die  [Freiung]  befrefelt,  verswecht  oder 
gemindert  möcht  werden.'  1487,  B.  ,lndemnisation  der 
...  verschwächten  Schiffart.'  1747,  AALauf.  StR.  — 
2.  =  schwächen  3.  D' Kasse",  d's  Kapital  v.  B  (Zyro). 
Man  verschtoecht  den  Katfee  durch  Zuguss  von  Wasser, 
ebd.  —  Mhd.  verswacken,  -smchen;  vgl.  Gr.WB.  XII  1188; 
Fischer  II  1325,  auch  Schöpf  655. 

be-:  1.  a)  =  dem  Vor.  1.  ,Also  [durch  die  Fehde  mit 
Köln]  understuond  der  herzog  von  Burgunnen  ...  den 
heiligen  stuol  von  Rome  und  das  römsch  rieh  zuo 
beswechen.'  DSchilling  B.  ,[Wir  sind  nicht  willens] 
yemans  dheinen  abbruch  ze  tuon  oder  sin  gerechti- 
keit  zuo  beswechen.'  1482,  B.  ,[Die  Verfassungsände- 
rung] sye  nit  . .  .  furgenomen  worden,  der  statt  ir 
fryheit  iena  zuo  bekrenken  noch  ze  beswechen.'  1489, 
Waldm.  ,Es  hat  ain  hofman  zuo  Balgach  vor  jaren 
ain  stückle  sines  aignen  guots  ...  an  kilchhof  zuo 
Balgach  geben;  do  hat  ain  herr  von  S.  G[allen]  ...  uf 
in  klagt  ...  er  habe  dem  gottshus  S.  G.  sin  lechen  be- 
schwächt und  hingeben.'  1529,  G  Rh.  ,[Wir  ermahnen 
euch]  uns  an  unsern  fryheiten  und  herligkeiten  und 
bemeltem  friden  keinswegs  ze  beschwechen  noch  zuo 
bekränken.'  1532,  Z  an  VO.  Retl.  (hielier  oder  zum 
Folg.):  ,Sy  [die  Pfaffen]  werdend  ser  beschwechen 
sich,  gaistlich  und  och  weltlich;  wenn  an  stern  den 
andern  jagt,  so  wirt  krieg  under  der  pfaffhait.'  Kessl. 
—  b)  =  schwächen  Ib.  ,Wan  söliche  red  ...  im  sin 
er  ouch  beschweche.'  1487,  Z  RB.  ,[N.  klagt]  wie  dan 
etlich  in  siner  eeren  beschwechen  mit  fürhaltung,  dass 
er  sinen  getanen  gelübden  nit  statt  habe  tan.'  152G. 
B  Ref.  ,Ein  tochter  beschwechen';  s.  über-ringen  (Bd  VI 
1104).  —  2.  =  be-schivachen.  ,[In  Murners  Schriften 
werden  wir  so  verunglimpft]  dass  es  billich  ein  jeden 
frommen  sol  beherzigen  und  übel  beschwächen.'  1528, 
Z  an  B.  ,[Euer  Schreiben]  darinne  ir  üeh  ouch  merken 
lassind,  glich  als  wir  eines  andern  dann  christen- 
lichen  gloubens  syend,  das  uns  vast  beswecht.'  1531, 
B  Ref.;  noch  oft.  —  un-be-sch wächlich:  unbe- 
schadet. ,Das  beid  teil  das,  so  inen  ...  gezigen  und 
zuogegeben  ...  zuo  iren  banden  nemen  söllent  ...  doch 
der  muotmas.s,  wie  harin  [in  diesem  Schiedsspruch] 
versünderetist,  u.'  1522,  Ausch.  —  Be-schwächungf.: 
Minderung,  Beeinträchtigung.  ,So  dem  [einer  Verein- 
barung] zuo  abbruch  und  beswächung  dienen  möchte.' 
1500,  Aa  Rq.  192G.  Schändung:  ,[üass  ihr  dem  Mönch] 
fürhaltind  beschwechuug  des  nieitlis.'  1531,  B  Ref. 

Schwächer  I  ra.  ,Schw.  eines  gebots',  Übertreter 
eines  Gesetzes:  ,üb  nit  si  . . .  scbwäclier  irer  [der 
Obrigkeit]  gebotten  und  mandaten  [seien].'  1527, 
EEgh  1878. 

schwächere"  (meist  ,-e-'),  in  der  ä.  Spr.  auch  ,ge- 
schwi':  l.a.)  =  scMväehenla.  .Schwecheren,  (ver)kleine- 
ren,  minderen,  vernüten,  extenuare,  elevare, diminuere.' 
Fris.;  Mal.  Zunächst  materiell.  ,Swer  [den  Graben] 
kümberet  so  verre,  das  er  an  dekeinen  dingen  ge- 
swechert  wirt,  der  git  ze  buosse  5  phunt.'  Z  RBr. 
,Swenne  ...  der  selbe  weg  ...  dehein  wis  geswechert 


wirt.'  1305,  Z.  ,N.,  als  ime  zuo  dem  graben  sin  ge- 
schirre  geswechert  wart  und  zerbrochen,  2  pfd  3  seh.' 
1378,  B  StRechn.  .Bescheche  ouch  ...  daz  dehein  phant 
in  unser  gewalt  geswechret  oder  geergeret  wurde  äne 
geverde  von  müsen,  von  milwen  oder  von  semlichen 
Sachen  ...'  1397,  BBiel.  ,[N.  wolle]  minen  herren  da- 
mit ir  ungelt  schwechern  und  vernichten.'  1471,  Z  RB. 
,Oen  bergherrn  zuogsagt,  sy  vier  jar  [mit  Steuern]  fry 
ze  lassen,  und  demnach  sich  das  ärz  bessert  oder 
schwächert,  harnach  insechens  tuon.'  1542,  B  RM. 
,Das  er  zuo  seinem  brennen  das  wasser  nit  von  der 
gemeint  stockbrunnen,  denselben  damit  zuo  schwe- 
cheren, nemmen  [solle].'  1598,  BsBottni.  Von  Münzen: 
,[Die  Bieler]  sollend  ouch  ir  münze  nüt  swechren  noch 
ergeren  in  dehein  wise.'  1397,  JSG.  Von  Grundstücken. 
,T)as  sich  die  wis  geswechrot  hetti  von  der  müli  wegen 
an  höw  oder  an  empt.'  1399,  GWil.  Sollte  das  Gütchen 
je  ,geschwecherot'  werden,  dass  es  die  zwei  Malter 
nicht  ertragen  möchte.  1431,  WMerz  1915.  , Dieselbig 
[Liegenschaft]  were  durch  getanen  zug  keinswegs  ge- 
schwechert.'  1583,  ZHöngg.  Einschläge  werden  nur 
für  wenige  Jahre  gestattet,  damit  ,die  Almendt  nit 
geschwecheret  werde'.  1617.  BG.  ,Den  Weidgang 
schw.':  ,[Die  Amtleute  sind  nicht  befugt]  solche  Per- 
missiones,  die  den  gemeinen  Weidgang  schwächern, 
mitzuteilen.'  Heut.  1ü58.  Vom  Markt:  , [Durch  den 
Korneinung  sind]  unser  merkt  ...  nidergeleit  und  vast 
geswechret.'  1429,  Z  StB.  Von  Verträgen,  verbrieften 
Rechten  uä.  ,Das  enhein  recht,  friheit  noch  gewanheit 
des  egenanten  gotzhuses  ze  Luzerren  davon  sol  ge- 
swe[c]liret  noch  gekrenkt  werden.'  1341,  Gfd.  ,[Der 
Erbe  verspricht,  er  wolle  die  vom  Erblasser  errichtete 
Stiftung]  lieber  und  me  bessren  den  sweichren.'  1416, 
Aar.  UB.  , Damit  [die  Bäckerordnung]  nit  geswechert, 
sunder  gebessert  werde.'  1456,  B  StR.  ,[Dass]  unser 
stat  frigheit.  Ordnung  und  Satzung  ...  geschwechret 
und  ganz  nider  getruckt  werdint.'  Edlib.  ,[Der  Bischof 
kann]  sin  Jurisdiction  nit  schwächern,  verkoufen  und 
versetzen.'  1530,  Absch.  ,Das  [Recht]  sol  hiemit  ganz 
nüt  geschwechret  sin.'  1529,  BoSi.  Rq.  ,Welicher 
Einem  Pfand  ...  insetzt  ...  und  dieselbigen  äne  des 
Schuldners  Wüssen  und  Willen  verenderet  und 
schwecheret  [wird  gebüsst].'  1607,  AaL.  ,[Dass]  unser 
Herren  ihre  Wasserrecht  ...  nit  so  lychtlich  werdind 
schwächern  und  verstümplen  lassen.'  1684,  ZRüti. 
.[Damit  die  Vorrechte  der  Stadt]  nicht  geschwecheret 
noch  geminderet  oder  bekrenkt  werden.'  1768,  AaMcU. 
StR.  S.  noch  Bd  III  1556M.;  IV  1673u.  —  b)  =  schwä- 
chen Ib.  ,[Dass]  deweder  teil  von  dem  andern  an  ere, 
au  Hb  oder  an  guot  möchte  geswechert,  geschmehet 
oder  geschadget  werden.'  1425,  Z  StB.  ,Ir  ansehen 
wirt  geschwächeret.'  Gualth.  1552.  —  2.  a)  =  schwä- 
chen 3.  DiAL.  .[RvHallwil  habe  das  in  seine  Güter 
eingebrochene  Kleinvieh  der  Aarauer]  zwen  tag  und 
ein  nacht  äne  trinken  und  essen  geston  lassen,  dadurch 
solich  vich  zemal  ser  geswechert  worden.'  1424,  Aar. 
UB.  Von  Truppen.  .Dass  aber  vil  eidgnossisch  knecht 
von  im  täglich  abzugen  ...  und  ...  sin  züg  sich  also 
Schwächeret.'  Ansh.  —  b)  entmutigen.  ,Wo  aber  die  i 
vereinung  [mit  Frankreich]  für  sich  gang,  so  swecherten 
wir  unser  viend.'  1499,  Brief  (NLombard  an  F);  dazu;  i 
.Ouch  wurdend  unser  viend  darab  sich  schwächeren  ' 
und  schrecken  enpfahen.'  Ansh.  —  3.  =  schtcachen  1, 
schwächer  werden.  Dial.  —  ge-schwächer(e)t: 
zahlenmässig  geschwächt,  von  Truppen.    ,[Die  Feinde 


1745 


Schwach — schwucli.    Schwad— scliwud 


1746 


hoft'ten,  (lass  sie  den]  durch  etlicliei'  hinfart  verlassnen 
g-en  liufeii  mit  minder  arbeit  ...  überwinden  möelitent.' 
1522,  Brief  der  L  Haujitleute.  —  un-:  =  un-ge-schwächt. 
,üer  buoss  halb  ...  sol  es  nütdestminder  bi  voriger 
urteil  ...  u.  bliben.'  1511,  Z  EM.  ,Mit  hochem  an- 
rüeffen,  sy  by  iren  herligkeiten,  gerichten  und  rechten 
...  u.  blyben  ze  lassen.'  1539,  Z  Rq.  1910.  —  Mlid. 
meclten;  vgl.  lir.WB.  IX  2160;  Fischer  V  1227. 

be-:  =  be-schwächen  1  a.  ,Die  uns  sust  an  üben 
oder  an  güeteren  oder  an  unsern  friheiten  ...  be- 
krenken,  beswecheren  oder  beunfuogen  wöltent.'  1445, 
Vertrag  zw.  Bs  und  AaKIi. 

Schwächerung  (,-e-')  f.:  Verschlechterung, 
Minderung,  Schädigung,  Schwächung.  .Bedunkt  einen 
lenherren,  dem  die  güetter  uft'geben  werdent,  das  sy 
nit  in  eren  legend,  so  sollend  die  ...  an  walten  ...  die 
güetter  beseclien,  und  was  sich  denn  die  umb  die 
swechrung  abzelegen  bekennent  uff  ir  eide,  daby  söUent 
beid  teil  beliben.'  1440,  Z  StB.  ,Ze  grosser  schw.  der 
statt  recht  fryheit.'  1450,  P  Arch.  ,Dass  es  dem  burg- 
recht zuo  schw.  raichen  weit.'  Vad.  .Schwecherung, 
diminutio,  deductio.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Müch-Mess 
(Bd  IV  454/5).  Neben  verwandten  Begriffen.  ,Was 
schaden,  kosten,  kumber,  arbeit  und  swecherunge 
gemeiner  stat  davon  uferstanden  ist'  1410,  Bs  Chr. 
,[Dass  ihnen  an  ihren  Rechten]  dehein  schw.,  letzung 
oder  abbruch  zuogefüegt  werden.'  1514,  AaL.  StR.  ,[Es 
soll  bei  den  alten  Rechten]  one  einichen  abgang  und 
schw.  bestan  und  beliben.'  1559,  Z  Rq.  1910.  , Ver- 
kleinerung, schw.  und  abbruch  irer  horlickeit,  fryheit 
und  gerechtickeit.'  1595,  AAZof.  StR.  S.  noch  Bd  IV 
17'24o.;  V371  ( In-bruch) ;  Sp.  70o. '231  o.  Von  Kriegs- 
parteien. ,Wo  ...  daz  [Freiburgs  Fernbleiben  vom 
Krieg]  unser  vigent  vernämen,  wurde  inen  ein  merk- 
liche freud  und  uns  ein  schwechrung  gepäreu.'  1499, 
S  an  B.  ,Dass  ir  ...  unser  schw.  und  der  vyenden 
sterkerunganzöugent.'  1531,  BRef.  —  MhJ.  »mxheruuget 

Schwächi  (-e'-,  inFJ.  tw.;  GrV.;  PAL;  TB.;  WVt. 
-ö-)  —  f.,  PI.  -ine",  -ene":  Schwäche,  allg.  ,Schweche, 
fragilitas.debilitatio.' Fris.; Mal.  Insbes.  l.a)Schwäche- 
zustand  in  einem  Glied  oder  an  andrer  Stelle  des  mensch- 
lichen Körpers,  bes.  als  Überrest  einer  Krankheit  oder 
eines  Unfalls  Aa;  B;  PAger  (,ein  Übel');  Sch;  Th; 
Z  und  weiterhin;  vgl.  Letei 3 {hAm  15til);  JReste  (Bd  VI 
1505).  Er  hat  sit  dö  [zB.  seit  einem  Unfall]  alliwil 
no'''  e"  Schiv.  SchR.  's  ist-em  e"  Schw.  'blihe",  zB.  in 
einem  Bein.  Das  Bettnässen  der  Kinder  wird  etwa  einer 
Sc/jte.  zugeschrieben. —  bj  Schwäche-,  Ohnmachtsanfall 
GrV.  (s.  Wiben-Schw.)\  ZO.  Er  heb  die  galoppierend 
Schwi"sucht  und  scho"  e'  par  Schicächene"  g'ha".  Messi- 
KOMMER  1910.  ,[I)ie  Gefolterte  sei]  in  eine  Schwäche 
gefallen.'  1657,  GRPr.  —  c)  e"  Schiv.  ha"  für  Öppis 
oder  Opper,  wie  frz.  avoir  un  faible  B;  Z  und  sonst. 
—  2.  schwache,  fadenscheinige  Stelle  in  einem  Kleide 
Ap  (HKFrick);  s.  Blödiäa  (Bd  V  28).  —  Mhd.  sioeche  in 
andrer  Bed.;  vgl.  Gr.WB.  IX  2155;  Martiu-Lieah.  II  521; 
Fischer  V  1226. 

Rügge"-:  =  Schuächila,  im  Rücken.  Ein  Knabe 
trug  vom  Fall  aus  dem  zweiten  Stockwerk  eines  Hauses 
e"  B.  davon.  Barnd.  1925. 

Wibe°-:  Ohnmachtsanfall  einer  Frauensperson. 
Nä'''-eme"  Will  ist  d'Kresenza  birum  z'recht  cho";  de"" 
dere"  W-ene"  düre"  nit  krat  lang.  JJüroer  1918. 

Schwächli''g  f-e'-J  m.:  wie  nhd.  Schwächling  B 
(Zyro)  und  sonst;  doch  nicht  volkst. 

Schweiz.  Idiotlkoo  IX. 


Schwächung  (,-e-')  f.:  a)=  Schwächerung.  ,Schw. 
der  statt  frylieit  und  herkomen.'  1450,  F.  —  b)  Schän- 
dung (einer  Jungfrau).  ,N.  ist  um  die  schw.  in  Wellen- 
berg glegt  und  von  unsern  herren  gebüesst  worden.' 
1541,  Z  Ehegericht.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2166. 

schwäche"  II:  trinken,  saufen  BStdt  (, matteneng- 
lisch'); Gr  Kesslerspr.  (JJörger  1905)  und  It  ALütolf 
(Gaunerspr.).  —  Vgl.  Ave-Lallemant  4,  608 ;  fir.  WB.  IX  2 160 
(.scliwäc-hen'  7  h);    Martiu-Lienli.  II  52  1 ;    Fischer  V  1226/7 

(.SV/,,r«</,e  //,  grhwächen  II). 

Schwächer  II  (-e-)  m:  Rausch  ScHHa.f  (Neu- 
komm). —  Vgl.  Fischer  V  1226/7  (Betrunkener,  Säufer,  Durst, 
Rausch),  feruer  Gr.  WB.  IX  2160  (unter  .schwächen'  7  b). 


Schwad,  scliwed,  schwid,  schwod,  scliwud. 

Vgl.  schicalt  usw. 

Schwade"  I  m.:  giftiger  Dunst.  .[Bei  den  Römern 
sind  als  Vorzeichen  von  Unheil]  kugeln  von  himniel 
uf  die  erden  und  wider  in  die  lüft  gsprungen,  berg 
ufgspalten,  feur  und  Schwaden  daruss  geschossen.' 
Salat.  —  Mhd.  sioackm  m.,  zu  ahd.  mvedun,  langsam,  dampfend 
verbrennen;  vgl.  Gr.WB.  1X2167/8.  Eiu  Beleg  bei  JReiuh. 
1925,  50  entstammt  der  Schriftspr.,  ebenso  Nfbel-,  Han<h-Srhw. 
bei  KvTavel;  vgl.  auch  Sebel-S'clnradereleu. 

Schwade"  II  ra.'?  f.?:  Pflanzenn.  a)  Schwingel, 
Festuca  tluitaiis  B  (Trachsel).  —  b)  , Schwaden,  oriza 
minor.'  Mal.  Hieher  wohl:  ,Qui  Schwaden  vulgo  dictara 
herbam  pro  sesamo  accipiunt,  decipiuntur.'  Gesn.  1561. 

—  Mhd.  stcadem  ni.,  simde  (m.  f.?).  Schwadengras,  Bluthirse 
und  der  essbare  Same  desselben;  vgl.  Gr.WB.  IX  1270. 

Manne"-:  =  dem  Vor.  a.  Gldr  1835. 

Schwade»  III  m.  GW.;  Sch  (Pl.unver.),  f.  ZKn.  (-ä-J, 
Dim.  Schwädli  L  (Zyböri):  Lage  gemähten  Grases  L 
(Zyböri);  GW.;  ZKn.,  geschnittenen,  zum  Trocknen 
ausgebreiteten  Korns  Sch  (dazu  Schiv. -Reche"  Sch,  so 
Herbl.,  Merish.),  ausgedroschenen  Korns  in  der  Tenne 
SThierst.  Syn.  Mad  II  (Bd  IV  74);  Schwarben;  Zatten. 
Hie  es  Mädli,  dö  es  Schwädli  :  Blüemli,  jetz  muess 
g'schede"  sl"!  Zyböri  (Wildheuet).  ,Der  gewaltige 
Scliwaden',  von  Maiskolben.  G  Kai.  1886.  Übertr.  auf 
lange  Wolkenzüge  Bs.  Von  Menschen:  Geng  chöme" 
Lilt,  gwüss  nädinä  ganz  Schicade".  EWüxERicH-Muralt 
191-2.  —  Mhd.sicorfem  m.;  vgl.  Gr.WB.  IX  1268/70;  Fischer 
V  1227. 

G'^-sch  wader  In.:  Lage,  Reihe  von  Garben ;  s.  das 
Vor.  ,Wir  wurden  einig,  die  Zehendengarben  an  G. 
liinzuleggen.'  1774,  Z. 

schwadne"  (-ä-J:  =  mädlen  (Bd  IV  75  f.)  ZaUÄeg. 

—  Vgl.  /rtr/iicii  au  Stelle  vou  älterem /urfmi«  (BJ  1  C7.j). 

Schwader  I  n.:  Spülwasser,  schlechte  Brühe;  vgl. 
Schw.-Lappeten  (Bd  III  1349).  ,[Der  Klosterkoch]  gibt 
mir  [dem  zinsenden  Bauern]  schw.  mit  der  kellen,  oft 
hands  dhund  nit  essen  wellen.'  Eckst.  1526  (Rychst.). 

—  Vgl.  Gr.WB.  IX  2172. 

G'-schwader  11  (-ö-  ZKn.)  n.:  1.  entspr.  sc/wa- 
deren  1.  ,Strepitus,  geräusch,  g.,  getöss.'  Fris.  a)  zu 
schwaderen lä.  a)  von  rauschenderBewegungim  Wasser 
B  (.AvRütte).  Dem  seit  nie"  nid  g'wäsche",  das  isch,ja 
HUinen  es  ü.!  Das  (geräuschvolle)  -ausspülen  der 
Wäsche  B  (AvEütte).  Das  G.  chann-i'''  doch  hasse": 
het-mt"  süf er  g'wäsche",  su  treit's  Ntltfür,  u"'  versprützt 
Ein'n  no''',  das'  Nilt  e'sö,  sagt  eine  zimpferliche 
110 


1747 


Schwad,  schwed,  schwid,  schwod,  schwud 


1748 


Wäscherin.  —  ß)  Schwall  Wasser  B  (so  G.),  flüssiger 
Kot  B  (EFriedli).  Gebrauchte  Waschlauge  GRLandq. 
—  b)  zu  schtcaderen  Ib.  a.)  Geräusch  des  Flügelschlages 
von  Vögeln  ZLeinib.  Was  ist  au'''  Das  für  es  G.  um 
's  Hüs  utne"?  — •  g)  Etwas,  das  sich  rauschend  bewegt. 
Schar  fliegender  Vögel  ZKn.  Einer  will  den  Teufel 
gesehen  haben,  wie  er  in  Gestalt  eines  feurigen  Drachen 
zischend  durch  die  Luft  schoss;  ein  Andrer  bestreitet, 
dass  dies  der  Teufel  gewesen  sei:  ,l>as  ist  nur  sonst 
so  ein  Geschw.,  das  in  den  Lüften  fährt.'  um  ItiOO, 
ZWäd.  —  2.  umhergespritzte  Flüssigkeit  USch.;  Syn. 
Schwadereten.  Ei,  machisch-dü  es  O.!  jetz  isch  der  ganz 
Bode'  nasse''.  Verstreut,  unordentlicli  Umherliegendes, 
bes.  von  Heu  BK.  Mach  das  G.  üf,  Bueb,  nimm  der 
Bese"!  Ein  Bauer  stellt  mit  Genugtuung  fest,  dass  vor 
einem  Gewitter  noch  alles  Heu  bis  an  es  G.  eingebracht 
worden  ist,  und  das  alte  Mütterchen  sagt  dazu:  Ö,  für 
das  G'schu-aderU  chunni's  öppe"  jitz  net  drüf  a"!  — 
3.  .Uurcheinander  im  Reden'  L  (Ineichen),  Geschwätz 
GrHc.  ,Gott  fragt  unserra  geschw.  nüt  nach.'  Gdalth. 
1552.  —  4.  Schwätzerin  Gl.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  1  b  3980; 
Martin-Lienli.  II  521.  Bed.  Ibß  berührt  sich  mit  6V- 
»clucader  lll.  Als  Ortsn.  LLiitheru  (Häuser);  ZUst.  (Weiler; 
schon  I6'20). 

Schwaderach  ,S(ch)wadrach'  m.:  Wasserstube 
des  Müllers  zum  Fischfang.  ,Da3  der  obgenant  Zwifel 
den  swadrach,  so  er  jetz  by  siner  müli  [in  ZHöngg] 
hat,  von  stund  an  dannen  tuon  und  keinen  mer  da 
machen  ...  sol  und  den  obgen.  Huobacher  mit  vischen 
ob  der  müly  und  nebent  der  müly  allenthalb  ungeirt ... 
lassen  sol.'  1457,  Z.  ,[Das  Gesuch]  JGosswilers  des 
Müllers  von  Dübendorft"  ...  dass  ihm  eine  Aalstuben 
in  der  Glatt  oberkeitlich  verwilliget  werden  möchte 
[wird  bewilligt,  doch]  in  der  Meinung,  dass  er  denen 
wegen  der  Glatt  gemachten  Ordnungen  ...  in  Tröüwen 
nachkommen  und  hingegen  er  sowol  als  Hr  Rittmeister 
Schwytzer  zuo  Rümlang  sich  des  Schwadrachs  oder 
Schwader-Behrens  müssigen  solle.  [Später  wird  auf 
Beschwerden  der  Fischer  hin]  erkent,  wylen  durch 
grundliche  Klegten  sich  erhellet,  dass  die  Aalstuben 
und  Schwadrach  den  oberkeitlichen  Lehenfischenzen 
zu  grossem  Nachteil  gereichen,  als  sollen  Sollichem 
nach  nit  allein  die  von  J.G.,  dem  Müller  zu  Dübendortf, 
und  die  naher  Rümlingen  begehrte  Aalstuben,  sonder 
auch  alleSchwadracli  unddarundermitNammendesHrn 
Rittmeister  Schwytzers  zu  Rümlang  habender  Schwa- 
drachbeeren umb  niitlauffender  Consequenz  willen  ab- 
gekentheissen  und  syn.'  1680,  Z  RM.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX 
217'2.  2386  (.Schwäderich',  Schwe-'  m.  n.,  Loch  in  der  Erde, 
welches  das  vou  deu  Mühlrädern  oder  aus  einem  Gerinne  ab- 
fliessende  Wasser  in  der  Erde  wühlt;  zum  Fischfang  benutzt; 
auch  am  Ende  des  Mühlgerinnes  aufgestellte  Schläuche,  Garn- 
säcke zum  Fischfang);  Fischer  V  1228  (Schwaderich  m.  n.  in 
unsrer  Bed.).  Zur  Bildung  vgl.  Wilmanns  Hl  S§  27.5.  284; 
viell.  aber  stammt  die  Endung  aus  den  Synn.  Aniu-h  (Bd  1 
388),  .ferrich'  (unter  I'/änlrh  4  Bd  V  1175). 

Schwadere"  f.,  PI.  Schwaden:  (vorübergehende) 
Lache,  Pfütze  BG.  Oät  über  d'Pari  [das  Steinpflaster] 
anhi";  es  si"  hie  usse"  no'''  Schwadert.  Bärnd.  1911.  — 
In  ONN.  ,Id  der  Schwaderen  (Schwaderi),  Hof  BFahrni. 
,Schwadern-Au'  ApUrn.  (Gehöft);  B  (Dorf  im  Bez.  Nidau;  ,zuo 
Seh  wadernow.'XVI.;&-JiTOrfaH(/iier/!'heisst  eine  dort  wachsende 
l'flaumenart). 

Bluet-:  Blutlache.  Für  Das  «i'-mer  i"  d'Sehlacht 
'zöge";  für  Das  si"  di'  Bluetschwaderi!  ELedthoi.d  1913. 
(BG.). 


schwadere»  (bzw.  -n-):  1.  von  einer  meist  mit 
Geräusch  verbundenen  Bewegung,  „rauschend  sich 
rühren"  (St.^).  ,Schw.  (rauschen,  zwaspen),  strepere.' 
Fris.;  Mal.  a)  zunächst  von  oder  in  Flüssigkeiten, 
o)  sich  hin  und  her  bewegen,  von  Flüssigkeiten  Ap 
(.wobei  der  Laut  entsteht,  welchen  das  Zeitwort  nach- 
ahmt.' T.);  ZO.,  „wenn  Flüssigkeiten  sich  in  einem 
Gefäss  bewegen  und  mit  klatschendem  Schalle  an  die 
Seiten  desselben  anstossen  Gl;  Gr;  L;  Sch;  Za;  Z", 
ItSt."  „allg."  ünpers.;  s.schnopsen(ßp.  l'270o.).  —  ß)von 
Wassertieren  (Vögeln,  Fischen  usw.),  schwimmenden 
Landtieren  und  von  Menschen,  bes.  solchen,  die 
nicht  oder  nicht  gut  schwiminen  können,  sich  unter 
Geplätscher  im  Wasser  bewegen,  eine  plätschernde 
Bewegung  verursachen  (auch  nur  mit  den  Händen  im 
Wasser  hantierend  oder  spielend),  oft  halb  scherzh., 
halb  geringschätzig  für  schwimmen  übh.  Aa  (auch  It 
H.);  Ap  (auch  It  T.);  Bs  (It  Spreng  ,im  Wasser  hin  und 
wider  werfen  und  schüttern,  wie  die  Gänse  und  Enten 
mit  ihren  Schnäbeln  und  Flügeln  oder  die  Wäscherinnen 
mit  dem  weissen  Gezeuge');  B,  so  Aarw.,  E.,  S.,  Si.([ni 
Ob.)  und  ItZyro;  Gl;  GnChur,  VD.,  He.,  Pr.,  Rh.  und 
ItTsch.;  GA.,SaL.;  Sch  (auch  ItKirchh.);  ScHwG.;  Th; 
Ndw  (Matthys);  USch.;  Z,  „im  oder  mit  dem  Wasser 
planschen,  allg."  Synn.  unter  gautschen  I  (Bd  II  560). 
Flotsche",  schw., im  Bade.  EScBLCMPF-Büegg.  Im  Wasser 
ume"  schw.  ,Die  Jüngern  Kinder  hatten  zu  plätschern 
und  zu  schwadern  am  Ufer  des  Sees.'  JRWyss  1822.  ,So 
jammerte  die  gute  Grossmutter,  bis  endlich  die  Fische 
bezwungen  waren  und  im  blechernen  Kesselchen  wild 
schwaderten.'  Gotth.  Wo-n-er's  [ein  in  die  Emme  ge- 
fallenes Weib]  du  e"  ZU  lang  heig  la"  schw.,  heig-er-im 
du  der  Hägge"  g'reckt.  LoosLi  1910.  [Moros]  nümmt 
e"  Flaug  in  den  Bach  in  und  schwaderet  estoie  dür"'' 
an's  ander  Bort.  GFient  1898.  Me"  muess  nit  numme" 
schw.,  me"  muess  au'''  lere"  schtcümme".  Bs  Fastn.-Lit. 
1914.  Der  Haiisruedi  schwaderet  mit  dem  Charst  im 
Brunnen  umenenand.  RvTavel  1924.  ,Scliw.,  güderen, 
turbare  aquas,  fluctuaie.'  Red.  1662.  .[Der  Teufel  habe 
von  ihr  verlangt]  sie  solle  des  N.  Pferd  lammen,  worauf 
sie,  als  selbes  sein  Bub  ob  dem  Brunnen  getränkt, 
über  den  Brunnen  gegangen  und  hab  in  dem  Wasser 
in  des  Tüfels  Namen  gegen  dem  Kopf  des  Bosses 
geschwaderet.'  Wast.  Proz.  1701.  .Fische  hält  man  in 
Fischenzen,  worin  sie  schw.  können.'  HPest.  Alti 
Wiber  und  Ente"  schwadere"d  über  de"  Se  usw.,  mit 
allerlei  Varr.s.BdVll  1479M.(auch  ApHer.;GRGrüsch; 
GA.,  Sa.;  ZO.;  s.  noch  KL.3'26/7).  0  Äppele"  vo"  Chap- 
pele"  (Anneli  Marianneli  B),  was  mache'  dini  Gans? 
Sie  schwadere",  si  fladere",  sie  netzen  {schüttlen  B)  tri 
Schwänz.  KL.  (Aa;  Bs;  B;  Sch;  Th).  Mit  Sachsubj. 
D'Budle"  schiiaderet  im  Bach  ScnSchl.  Von  den 
Schaufeln  dos  fahrenden  Raddampfers  ZBül.,  von 
Schilfen  in  der  Aare.  Bärnd.  1925.  Auch  von  Vögeln, 
die  sich  im  Sande  ,baden'  ApK.  —  f)  tr.,  Etw.  rasch 
durchs  Wasser  hin  und  her  ziehen,  so  dass  es  in 
plätschernde  Bewegung  gerät,  insbes.  Wäsche,  die 
bereits  ausgelaugt  oder  in  warmem  Wasser  mit  Seife 
gewaschen  ist,  in  reinem  kaltem  Wasser  durch  Hin- 
und  Herziehen  ausspülen  AAEhr.,  F.  und  It  H.;  ApK.; 
BBe.,  Br.,  E.,  S.,  auch  It  AvRütte  und  Zyro;  Gl;  Gr 
('hur,  Pr.;  GWb.;  Th,  so  Pfyn;  U;  Z,  so  0.,  S.  Synn. 
u.  Iläderen  3  {\ii\  l  Uli)),  's  G' wand,  Zug  schw.  Tuet- 
mer  e'"mel  das  Zug  i"  der  ()r''ni'g  schw  ,  dass-es  sehne- 
u-lss  a"  d'Seili  chunnt!  B  (AvRütte).   Me"  tuet's  g'hdrig 


1749 


Schwad,  schwed,  schwid,  schwod,  scliwud 


1750 


schw.  und  chnötsche"  . . .  bis  nüt  tue  G'süupjigs  ablauft. 
Messikommer  1910.  V  W egluegere"  lärt-me"  in'n  Brun- 
ne'trog  f'e"  und  mit-eme"  birchene"  Bese"  schivaderet- 
mer's  im  Trog  mne".  ebd.  I'*  sö't  no''''  der  Strigel  ii"'' 
d'Bürste"  schw.  SGfeller  1917.  D's  G'schir''  im  Ab- 
wäschgebsi  ume"  schw.  EBalmer  1923.  Chömit,  wei" 
no'''  chli"  go"  d'Füess  schw..'  in  einem  Kluss,  SGfeller 
1927.  Von  Personen.  De  Meister  hät-mi'''  milliönisch 
drin  [im  Brunnentrog]  ume"  g'schwaderet.  Scbwz. 
Wochenztg  1917.  Me"  s^t-di'''  grad  mit  samt  Allem 
{"'s  SöuständU  j"e"  tünkele'  und  es  halb  Tutz  mal  drin 
ume"  schw.  E Eschmann  1 922.  —  8)  reH.  Wenn-si'''  d'Tübe" 
im  Wasser  sclnvadere"d,  so gif't's  Hege"  ZStli.  , So  solche 
fisch  [Tintenfische]  das  nachstellen  der  fischeren  ver- 
merkend, so  kotzend  sy  vil  der  dinten  härauss,  schwa- 
derend  sich  darinn.'  Pischb.  156.3.  —  b)  so  über  das 
Wasser  hinfliegen,  dass  die  Flügel  fortwährend  die 
Oberfläche  berühren  L(RBrandst.).  Rauschend  fliegen, 
von  Enten  Tu  (Pup.).  Flattern  ZKn.  —  c)  übh.  sich 
hin  und  her  bewegen,  schwanken.  Von  der  Weberlade: 
Und  schwaderet  d'Lad  ho  [nur]  und  schloht-em  [dem 
Weber]  nüd  a"  [Sp.  388 u.].  so  toend-em  ow*  d'Fäde" 
niid  tueche".  NBoesch  1892.  (GT.).  Am  l"gang  vom 
nächste"  Wertshüs  schleuderet  e"  Laterne".  WRotach 
1924  (Ap).  Vom  Schwappen  fetter  Körperteile  ZO. 
D'Sagge"  händ  vor  Feissi  g'schtvaderet.  —  d)  ,über 
etw.  hin  schw.',  (beim  Lesen)  flüchtig  darüber  hinweg- 
gehen: ,Also  dis  nuwen  propheten  [die  Reformation] 
könnend  in  irem  fürgeben  weder  schwümmen  noch 
waten.  Item  so  schribend  si  selbs  also:  alle,  die  nss 
dem  evangelio  und  geschrift  stelend  und  usshar 
zwackend,  was  inen  allein  anmuotig  ist,  die  schrift 
halbierend  und  nur  ein  teil  daruss  verfechtend,  über 
das  ander  hinschwaderend  und  überbüpfend.'  Salat.  — 

2.  »die  Zunge  geräuschvoll  in  Bewegung  setzen,  viel 
schwatzen  L",  so  V.,  (laut,  schnell,  undeutlich,  unge- 
ordnet)drauflosschwatzenGLS.;  Uw;U;  ZKn.,  Zoll.  Er 
schwaderet  wider  GlS.  ,Es  [ein  Mädchen]  schwaderete, 
was  zum  Mund  heraus  mochte.'  Obw  Blätter.  .Verargest 
mich  seer,  dass  ich  geredt  hab,  es  solle  einer  den  tod 
nit  lyden,  da  [wo]  es  nüts  helfe.  Weist  doch  grundt- 
lich,  dass  ich  recht  red,  dann  Christus  Jesus  leert 
uns  das  mit  denen  werten :  so  man  üch  in  einer  statt 
durächt,  so  flühend  in  ein  andre  ...  Da  schwadrest  du, 
grosser  impostor,  und  wilt  mich  verungnaden  gegen 
unseren  lieben  Eidgnossen.'  1526,  Zwingli  (an  Faber). 
, [Luther]  hat  ouch  etwan  sim  selbs  widerfochten  mit 
ganzen  büechlinen  ...  kum  yenen  uff  einer  meinung 
für  und  für  beharret,  sunder  stets  ab  und  zuo,  wider 
undfärgeschwaderet,als  einuusinigwanwitzigmensch.' 
Salat,  Ref.-Chr.  ,Vil  lüt  bättend  mit  dem  mund, 
schwaderend  vil.'  Gcalth.  1552.  ,Die  toren  habend  den 
mund  yemerdar  offen,  schwaderend.'  LLav.  1582.  — 

3.  sein  Gut  verschwenden  GW.  —  4.  ,Rahm  essen', 
im  Rotwelschen.  RCts.  (Br.). 

Vgl.  Gr.WB.  IX2173f.;  Martiu-Lieuh.  II  5'2I  (schwaderen, 
ichoatteren) ;  Fischer  V  1228  (ebenso),  .auch  unser  schwadlen, 
schwaderen,  seh  tcederen,  achwideren,  sowie  schwatteren.  Zu  3  vgl. 
er-schwaderen  und  ver-sehwederen  mit  Änui.,  zu  4  viell.  ,schwa- 
I  dem,  schwedern'  bei  Gr.WB.  aaO.  (unter  2)  und  2387 o.  In 
ONN.  ,Schwader-Au'  ApUrn.;  .Swadirouwa'  1 180,  UwE,,  dazu 
,Jagli  in  Swaderow.'  1444,  ebd.;  .Jacob  Schwaderauwer.'  XVI., 
UI.  JzB.;  vgl.  die  Anm.  zu  Schwaderen  (Sp.  1747).  ,-Eschli' 
ThAltersw.  (unweit  vom  , Schw. -Loh').  .-Hof  AaBirrwii,  Bonis- 
wil.  ,-Löh'.  die  aus  dem  Schwabenlirieg  bekannte  Örtlichkeit 
ThAltersw.;    .Swaderloch.'    1499/1500    (s.  Bd  III  951),    so 


auch  bei  Sprecher  1672  und  Leu,  Lex.;  ,Swaderlow,  Schwadel- 
lo\v.'Edlib.;,GschwaderIoch.'1578,W(spätereAbschr.).  ,-Loch' 
(sicher  nicht  Alles  zu  Bd  III  1039,  sondern  tw.  aus  dem  Vor. 
umgedeutet)  Aa  bei  Leibst,  (gegeuüber  der  AlbmUndung),  wohl 
ein  anderes  1657,  in  der  Gegend  des  Hallwilersecs(V);  Ap  w. 
vom  Hohenkasten  (Alp),  w.  von  Schwellbr.  (Gehöft;  auch  bei 
Leu,Lex.);BSchw.;  GrVereinagebiet (.Schwaderloch-Gletscher' 
an  den  Plattenhörnern  im  Veruelatal);  LEschenb.  (1634). 
Grossw. ;   GDeg.    -Bus,   Runse  mit  Wasserfall   GlEngi. 

ume°-  bzw.  ummer-:  herumplätschern  Bs;  B;  Gr; 
Th;  Z  und  weiterhin.  Es  [ein  Mädchen]  isch  schint's 
0"''  ganc  famös  im  ScMvümme"  ...  s'Gerze"se  isch  das 
Meitschi  gwüss  alli  Nacht  i"  dem  Se  ga"  ume"schw. 
OvGreverz  1898.  Er  ist  in  der  Brüe  [Jauche]  grad 
i"chon  bis  an  den  Hals  . . .  und  hed  ang' fangen  ummer- 
schwadern  wie  e"  Frosch.  GFient  1898  (GRPr.).  —  er-: 
uneig..  (Milch)  vergeuden  ZMaur.  Die  hat  aber  euseri 
Milch  erschwaderet!  von  einer  Frau,  die  als  Gast  in 
einem  Hause  den  Leuten  sehr  viel  Milch  wegtrank.  — 
ÜS-:  =  schwaderen  lay,  von  Wäsche,  Kleidern  Z,  so 
Bül.  und  It  Spillmann.  —  use"-.  usse"-:  1.  =  dem 
Vor.  SchR.  Du  chönntisch-mer  de' t  g'schwind  d'Hämper 
usse"schw.  —  2.  Worte  rasch,  unbesonnen  heraussagen. 
.Ein  vatterunser,  so  one  andacht  herussgeschwaderet 
wirt.'  GuALTH.  1552.  .Wenn  wir  die  wort  uss  unver- 
dachtemmuot  und  unbesinnterwysshärusschwaderend.' 
ebd.  1559.  ,Sy  müessendynhin  schlucken,  dass  sy  heruss- 
geschwaderet habend,  der  kindertoutt"  komme  vom  pabst.' 
HBdll.  1561. —  ver-:  durch  ausgeschüttete  Flüssig- 
keit verunreinigen.  ,Die  ganze  Kuchi  v.'  Emmentalerbl. 
1918.  —  zer-:  .sich  über  einen  grössern  Raum  aus- 
dehnen und  deswegen  weniger  dicht  oder,  wenn  von 
Wasser  die  Rede,  weniger  hoch  stehen'  BR. 

Schw  ad  er  er  m.:  Nora.  ag.  zu  schwaderen  Ndw 
(Matthys).  —  Mhd.  «waderer  m.,  Schwätzer;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
2172.  Als  Zuname.  .Hansen  von  Schennis,  genannt  S(ch)wa- 
derer.'  1471,Z.  FN.,HansSchwaderervonAltdorff.' 1487,  ZRB. 

Schwaderete"  (in  BSi.  Schwadr-),  in  GRChur 
Schwaderti  —  f.:  1.  a)  abstr.,  enta\>r.  schwaderen  iaß, 
.das  Spritzen  mit  Wasser'  Gr,  so  Pr.  und  weiterhin.  — 
b)  koukr.  a)  ausgegossene  Flüssigkeit,  Lache,  Pfütze 
BG.,  Si.  (ImOb.).  —  ß)  Schwall  einer  Flüssigkeit  B. 
E"  Schw.  Gaffe,  Ueitithe.  —  y)  Spülwasser  bzw.  „Seifen- 
wasser"  bei  der  Wäsche  GRChur;  „Scu"  It  Kirchh.; 
„Z".  —  ä)  zsgeschüttete  Reste  von  Getränken.  Speisen. 
.[Was  die  Armen  bekommen]  muoss  ein  leibscheten 
sin,  darinn  gelöfflet  oder  ggeift'ret  syo.  Und  umb  den 
wuost  muoss  der  arm  denocht  vor  dem  tor  erfrüren 
oder  an  wäg  und  arbeit  versumen,  das  er  solcher 
schwadreten  bas  geriete,  wo  inn  nit  der  gallig  hunger 
darzuo  zwunge.'  Zwingli.  —  2.  Geschwätz;  s.  Bd  VII 
14270.  (HBull.  1531). 

Schwad  er  i  I  m.:  a)  unordentlicher  Arbeiter,  zB. 
Knecht,  der  mit  dem  Heu  unordentlich  umgeht,  so  dass 
es  herumliegt,  wo  es  nicht  hingehört  BK.;  vgl.  Ge- 
schwader 112.  Er  ist  e"  Schiv.  —  b)  hohler  Schwätzer 
B(EFriedli);  Gl;  LV.;  GW.;  TnSteckb.;  Uw.  Frist 
e"  (rechte)  Schw.  , Darum  glaube  nur  nicht  jedem 
Schw.  ...!'  Obw  Volksfrd  1888.  Was  bist  du  für  ne" 
Schio.l  CStreiff  1907. 

Schwaderi  II  f.  Als  ON.;  s.  die  Anm.  zu  Schwa- 
deren (Sp.  1747). 

schwaderig,   in  New  It  Matthys  auch  g'schw.: 

1.  entspr.  schwaderen  1    und   2   Ndw   (Matthys).    — 

2.  zitternd  schwach  Ap  (T.);  Syn.  schlotterig.  —  Zu  2 
vgl.  Schwab,  schwaderig,  wacklig  (Fischer  V  1228). 


1751 


Schwad,  scliwed,  schwid,  schwod,  schwud 


1752 


seh waderle":  schnell,  undeutlich,  Alles  unter- 
einander schwatzen  Ndw  (Matthys). 

Schwadle"  -a,  in  GrAv.,   Hald.  Schivatla  —  f.: 

1.  unachtsame  Person  B  um  Burgd.  —  2.  Schwätzerin 
GrAv.,  Chur,  Hald.,  auch  Lügnerin  GrAv. 

schwadle°,in  GrAv.,  Nu  f.  sditratle":  l.a)  =  schu'a- 
(hrenlaa.  BS.(WMorf);  GRChur.Nuf.  D' Milch  Schwad- 
let  im  Krueg,  tvenn  du  sog'schwind  laufst  GnChur.  Das 
Wasser  schuatht  im  Eimer  umhe'',  bei  unruliigein 
Tragen  GRNuf.  Unpers.:  Jite g'hören-ig's schw. : d's Holz- 
trögli  lauft üs.  WMorf  1917.  —  b)  =  schtcaderenlafi,  zB. 
von  Kindern,  die  mit  den  Händen  im  Wasser  herum- 
fahren BS..  Si.  (ImOb.);  GRÜhur,  Nuf.  Es  [ein  Kind] 
schicadlet  und  choslet  da  usse',  am  Wasser.  WMorf.  — 

2.  a)  mit  einem  Gefäss  rascli,  unvorsichtig  gehen,  so 
dass  sich  die  darin  befindliche  Flüssigkeit  stark  be- 
wegt GfiChur,  Nuf.  Du  schwadlist  jo,  dass  d'Milch 
'ussCsprützt  GnChur.  —  b)  in  blinder  Hast  laufen  (zB. 
aus  Angst,  Furcht),  hastig  und  daher  nicht  gründlich, 
zuverlässig  handeln,  arbeiten,  ,in  Aufregung  Mehreres 
zugleich  tun  wollen'  BU.  (so  E.,  M.,  S.).  La"-mi'''  aw* 
abbisse"!  ruft  der  Köbel  [dem  Christeli  zu,  der  sich 
mit  dem  Messer  einen  Apfel  gernstet  hat]  und  kommt 
z'schw.  und  s'schivaldere",  so  dass  er  mit  Christelin 
s'säme"pHtscht  und  der  sich  in  den  Finger  haut.  Was 
brüchsch  so  z'schutzgattere" l  ruft  Christeli.  RGrieb 
1911.  {/'"*  de""  nid  öppe",  das'-er  [der  Melker]  im  Stall 
schiiadleti,  der  Hagel  nei";  er  het  st"  War  süfer  «»'* 
g'sung,  das'-es  e"  Gattfg  het  un''  e"  Freud  isch.  Loosli 
1921.  —  3.  rasch  uud  unverständlich  schwatzen  BBr., 
in  einem  fort  ungereimtes  Zeug  schwatzen  BM.,  S., 
verworrenes,  auch  unwahrscheinliches  Zeug  schwatzen, 
lügen  GrAv.,  Cliur,  D.,  He.,  KI.,  lügen  Gr  Kesslerspr. 
(JJörger  1905).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2347  (.schwattelu'); 
Martin-Lienh.  II  521  (schu-adlen);  Fischer  V  1250  (achimUle"). 
Unsre  (-Formen  sind  an  den  betr.  Orten  iautges.  aus  d  vor  ; 
entwickelt. 

Schwadler  m.:  Schwätzer  Gr  (Tsch.),  Lügner  Gr 
Kesslerspr.  (JJörger  1905). 

g'^-schwadlet.  Nur  in  der  Verbindung  g.  voll, 
zum  Überlaufen  voll  BAarw.  (Bärnd.  1925).  Da  wird 
bim  Hagel  der  Dach-Chännel  plattig,  schuettig,  g.  voll, 
bei  einem  Gewitter,  ebd.  —  Vgl.  .geschwadert  voll'  hei 
Gr.  WB.  IX  217o  (unter  , schwadern'  1),  auch  die  Anni.  zu 
schwidernl. 

Schwadlete"  f.:  Geschwätz  GrD.,  oHe. 
Schwadli,  in  GrAv.,  Hald.,  liaL  Schwatli —  m.: 

a)  wer  hastig,  unbesonnen,  unzuverlässig  handelt  (oder 
spriclit)  B,  so  E.,  S.  Der  Apitegger  sig  tschuld  g'sl" 
[an  seiner  Glatze],  de^  Schw.  heig  d' Selbe"  verwechslet 
un''-im  ganz  vo"  der  letze"  Eusti"g  g'ge".  JBürki  1916.  — 

b)  Schwätzer  Gl;  GrAv.,  Chur,  1).,  S.,  Lügner  GrAv., 
Hald..  Ivb.  En  grüsame''  Schw.  GrS.  Das  ist  en  arme 
Schwatli,  dem  cha""-me"  Nät  glaube"  GRNuf. 

schwadlig:  hastig,  flüchtig,  im  Handeln  und 
Reden  Bü. 

S  c  h  w  a  d  1  i  g  i ,  -legi  f. :  Hast  BU.  De'  het  alben  Ei"s 
g'flueehet  un''  ab'trölt,  irenn-er  i"  der  FVsteri  u"''  Schw. 
das  Tori  [den  Gatter,  den  er  schliessen  sollte]  het  la" 
fare*.  HZulliger. 

G^-schwäder  n.:  1.  a)  ausgeschüttetes  Wasser, 
Lache  Nnw  (Matthys);  vgl.  schwaderen  2b.  D' Stuben 
ist  alls  es  G.;  me"  hed  Wasser  dri"  utne"  g'schwädered. 
—  b)  =  Schtvadereten  Ibx  GRÜhur,  He.  —  c)  schlechte 
Brühe,  von  einer  Speise  Gl;  s.  Chäs-Suppen  (Bd  VU 


1239).  —  '2.  geschwätzige,  naseweise,  dummdreiste 
Weibsperson  WRaron.  —  Vgl.  Ge-achiradn-  H  (Sp.  1746) 
und  die  Anm.  zu  schii-äderen.  Bei  Fischer  III  500  in  der  Bed. 
Geschwätz. 

Schwadere"  -a  f.:  Schwätzerin  GrV. 

schwadere":  1.  „brodeln,  insbes.  von  der  Butter 
LE."  —  2.  a)  =  schwaderen  la.  a)  =  1  aa  GrAv.  Es 
schwaderet  im  Chüpli.  —  ß)  .sanft  schwimmen,  von 
Fischen  au  untiefen  Stellen,  mit  langsamen  Schlägen, 
wobei  die  Bewegung  des  Wassers  deutlich  sichtbar  ist' 
LSemp.  —  •()  =  la-j-  Gr.^v.  E"  Declcbettziehe"  schto.  — 
b)  „umherspritzen,  Wasser  oder  andre  Flüssigkeiten 
reichlich  umhergiessen  UwE.",  ,mit  Wasser  so  stark 
spritzen,  dass  es  am  Boden  umherrinnt'  UwE.,  ,niit 
.\usschütten,  Verschütten  nass  machen'  Ndw  (Matthys). 
—  c)  von  Flüssigkeit,  .ungeleitet  verlaufen'  Ndw 
(Ueschwanden),  insbes.  vom  Regenwasser,  zerstreut 
über  den  Boden  rinnen,  , wobei  es  nach  einer  Strecke 
Laufs  versiegt  oder  doch  in  gleichmässigem  Laufe  sich 
ausbreitet,  ohne  sich  auch  für  die  Zuknnft  Wege  vorzu- 
balmen'  Ndw;  Syn.  schu-äderivis  ablauffe";  vgl.  ZfsR. 
XVII  c  161.  .Kegenwasser,  selbst  wenn  es  mit  Grien 
oder  dgl.  daherkommt,  soll  grundsätzlich  . . .  sich  so 
verteilen,  wie  es  die  natürliche  Beschaffenheit  des 
Terrains  mit  sich  bringt,  es  soll  scliwädern;  das  ist 
die  möglichst  parteilose  und  in  der  Regel  auch  un- 
schädlichste Art  des  Ablaufs.'  Ndw  Ges.  1868.  ,Gräben, 
die  im  Laufe  der  Zeit  ein  so  ausgeprägtes  und  auch 
rechtlich  befestigtes  Bett  erhalten  haben,  dass  an  ein 
Verteilen  und  Schwadern  derselben  vor  der  Hand  nicht 
zu  denken  ist.'  ebd.;  ein  solcher  Bach  heisst  ,Schwäder- 
bach'.  ebd.  An  der  Stelle:  ,Dass  laut  eidlichen  Zeugen 
das  strömende  Wasser  ...  in  den  Wurzboden  [Flurn.] 
hinabschwadert'  (1870,  Ndw;  s.  ZfsR.  XVII c  163)  ist 
wohl  ein  Druckfehler  für  , -schwadert'  anzunehmen.  — 
3.  =  schwaderen  2  LV.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2 1 73  (.schwadern, 
schwadern').  Die  Formen  mit  ä  gehören  viell.  tw.  zu  einer 
Ablautstufe  schwed-;  Tgl.  das  entsprechende  Verhältniss  zw. 
Anderen  und  ßäderen  (Bd  I  1169  ff.).  ON.  ,Schwäder-Loch'  Gr 
Monbiel  b/Kl. 

a°-:  zerstreut  rinnend  anspülen  Ndw  (Matthys). 

u''e"  ueche"-:  plätschernd  hinaufspülen,  von  Wellen. 
Ussets  der  Brügga  ist  d's  Wuer  uberlüffe"  u"'  der  iji" 
het  ueche"g'schwäderet  bis  an  de"  Pfarrhof.  CSchntder 
1868  (GrV.).  —  ver-:  auf  dem  Erdboden  verrieseln,  von 
Regenwasser.  ,Dass  1823  in  CGuten  Matte  noch  kein 
Gräblein  war,  sondern  das  Wasser  verschwäderte.'  1870, 
Ndw  (ZfsR.).  .Das  natürliche  und  rechtliche  Ver- 
schwädern  allfällig überfliessenden  Wassers.' ebd.  ,üas 
Verschwädern  des  Regenwassers.'  1775,  Ndw  Ges.  1868. 

G«-sch  wädere"  -dra  f.:  =  Ge-schwäder 2  WRaron. 

Schwäderete°f. :  Besudelung,  Sudelei  mit  Wasser 
UwE. 

Schwäderi  m.:  1.  wer  mit  Wasser  sudelt  Ndw 
(Matthys);  UwE.  —  2.  Schwätzer  GrV. 

schwäderle":  Dim.  a)  zu  schwaderen  la^,  zB. 
von  Kindern  im  Bade  Gl.  —  b)  zu  schwaderen  2af 
LSemp. —  c)  zu  schwaderen  2b  „üwE." 

Schwäderli  n.:  Vogelname,  Girlitz,  Kernbeisser, 
Loxia  serinus  „Gr";  SJura;  Syn;  Faden  7  (Bd  I  674o.), 
auch  Heu-'Vögeli{\j').  ,Schw.,  Girlitzkernbeisser,  Kirn- 
grille, Loxia  serinus.'  Meisn.  u.  Schinz  1815.  ,Der 
Girlitz,  Schw.,  Fäderali,  Fringilla  serinus.'  HScbinz 
1842.  Vgl.  VSV.  1916,  13.  —  Vgl.  .Schwäderlein'  bei  Gr. 
WB.  IX  2173,  auch  SchwäiUrling S,  zum  Grund  der  Benennung 
das  folg.  W.  und  Schtcäderling  1 . 


1753 


Schwad,  scliwed,  scliwid,  scliwod,  schwud 


1754 


sehwäderlig:  dünn,  schmächtig  Ar;  vgl.  schwa- 
derig 2  (Sp.  1750).  [Der  Ommisäger]  ist  met  sine" 
chromme"  Hose''stüsse",  vo  lenger  g'sV  sönd  a's  die 
schw-e  Bä"li,  devo"'luselet.  JHartmann  1912. 

Seh wäderli°g  ni.:  1.  dünner,  schmächtiger  Kerl 
Ap.  Cha""st  nüd  a's  [die  Sennhütte]  b'häb  ve'viache", 
•^as'  nüd  no'''  eso  en  Schw.  [näral.  ein  Tourist]  i"e" 
mag.  JlfARTiiANN  (S.).  —  2.  Vogelname,  grüner  Girlitz, 
Pyrrhula  serinus  Gr. 

Schwidli-Schwädli  n.:  Salmiakgeist  ZAnd. 
Schwader  II  m.:  Heerschar  von  mehr  oder  weniger 
bestimmter  Grosse,  a)  Reitertrupp.  ,Da  hat  sich  ain 
schw.  versamlot  ghan  etlicher  Mailendischer  rüter; 
der  zerfuor  wider.'  Vau.  ,So11  ein  Schw.  nicht  höher 
als  5  hoch  und  an  Reutern  40  oder  zum  höchsten  60 
stark  sein.'  ICriegsh.  1644.  .Die  Schwader,  die  da  reiten.' 
1654,  ZiNSLi  1911.  ,Nur  andre  Reuterei,  nur  drei,  vier 
Schwader  här!'  ebd.  —  b)  Abteilung  Fussoldaten.  ,T)ar- 
nach  . . .  zerteilt  man  dise  . . .  Musquetierer  in  4  gleiche 
Teil,  deren  ein  jeder  Teil  ein  Squadron,  Schw.,  Flügel 
oder  Bruch  heisset,  und  seind  hiemit  derselben  vier 
Squadronen  Musquetierer,  so  wirst  du  jeden  6  hoch  ... 
haben."  Krieüsb.  1644.  —  Mlid.  ewader  ni.,  aus  it.  »juudra; 
Tgl.  Gr.  WB.  IX  •21Tlf.  (m.f.n.);  Fischer  V  1228  (u.). 

G^-sch  wader  III  n.:  1.  in  militärischem  S.,  =  dem 

Vor.    Das  wilde  Heer  fährt  dahin  .glych  als  wären  es 

vil   Gschwader    Rütter    oder    Reisigen.'    RCvs.  (Br.). 

I  a)  =  dem  Vor.  a.    "Es  G.  Tragüner  Z.    , Reisig  band  ir 

I  fierhundert  gescbwader.'  NMan.    ,Gschw.  reisiger  oder 

!  ein  flügel  der  reisigen,  ahn  equitum.'  Fris.;  Mal.  — 

I  b)  =  dem  Vor.  b;  nach  einer  Z  Angabe  aus  dem  XIX. 

I  ,eine  Abteilung  von  etwa  20  Mann,  welche  zusammen 

I  Menage  machen',  nach  einer  Bs  Angabe  FBeckers  aus 

I  der  selben  Zeit  ,in  der  Militärsprache  12  Mann  (=  '/» 

\  Corapagnie  =  ',2  Zug).'    ,[Die  Calvinisten]  zohen  wider 

I  mit  ein  G.  gross  [!]...  auf  die  Gegent  Sanders  zuo.' 

I  1621,  ZiNSLi  1909.    Ein  ,grosses  Geschw.'  der  Bauern 

1  mit  einer  offnen  Fahne,  teils  mit  Gewehreu,  teils  mit 

Knütteln  bewaffnet.  1653,  L  (JSG.).  —  2.  Schar  übh. 

,  E'  G.  Jungfere"  ZBül.  Si  händ  e" ganz  G.  Buebe"  SchR. 

I  ,Das  gschw.,  gsellschaft  oder  hauff,  so  ein  herr  nach 

lim  hat  gon,  das   nachträtten   irem  herren,   strepitus; 

geschw.  und  hauff  schandtlicher  leuten.  turba  et  col- 

'luvies.'FRIs.;  Mal.— Vgl.Gr.  WB.IV  1  b,  3978/80;  Fischer 

III  500,  zu  2  die  Auni.  zu  Ge-«ch,rac!er  Jl   (Sp.  1747). 

Schwadrö'n,  im  XVII./XVIII.  auch  noch  .Squa- 
dron' —  f.,  PI.  -öne":  1.  a)  =  dem  Vor.  1  a,  Abteilung  von 
1 124  Reitern.  Militärspr.  —  b)  =  dem  Vor.  1  b.  ,Wer 
i  zu  allem  Glück  die  Vorhut  nicht  darhinder  den  Schwa- 
j  dron[en]  nachgeeilt  mit  Herren  Haubtmann  Binder, 
Ivon  disen  Fahnen  gwüss  entkommen  wer  kein  Mann.' 
,1654,  ZiNsLi  1911.  ,l)as  von  drei  Squadronen,  nanilich 
denen  von  Uri,  Underwalden  und  Zug  eine  oder  zwo 
gegen  dem  Esel  avanzieren.'  Gegenber.  1658.  —  2.  =  dem 
|Vor.  2.  ,[Wir  sollen]  zu  einer  solchen  Vestigkeit  in 
junserm  allerheiligsten  Glauben  gelangen,  von  deren 
iuns  keine  Squadronen  noch  Legionen  aller  in  Schaafs- 
fkleidern  einhergehenden  Propheten ...  werden  abbringen 
können.'  JJUlr.  1731.  Z'Schw-ne"  wis,  scharenweise 
AaP.  Wünsch  hätti'd-mer  Schw-e"wis  Z  (Eiszeitg  1891). 
—  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2175;  Fischer  V  1228. 

schwadroniere":  wie  nhd.,  prahlen,  aufschneiden 
Bs;  B;  Th;  W;  Z,  ,vom  Geschwätz  eines  unbeschei- 
denen, unlogischen  Gassenhauers  auf  der  Kanzel,  bes. 


da,  wo  er  gegen  das  Laster,  gegen  die  bösen  Zeiten 
eifert'  ScHwNuol.  De''  schicadroniert  tvider.  Er  schwa- 
droniert wie-n-en  Französ  ZO.  ,Wir  haben  im  Bern- 
deutsch gar  herrliche  Worte,  die  verschiedenen  Sorten 
und  Abarten  des  Geschwätzes  zu  bezeichnen:  dampen, 
dämperlen,  klapperen,  stürmen,  schwadronieren,  po- 
leten  [usw.].'  Gotth.  ,Was  die  Ratsherrn  scltwadron- 
nieren,  wenn's  beschlossen,  ist's  Beschluss.'  UDürrenm. 
1903.  S.  noch  prälatzgen  (Bd  V  583);  salbäderen  (Bd  VII 
817);  Bd  VIII  847.  Sahst.  Inf.  Das  ebig  Schw.  nützt 
grad  so  vil  wie's  feuft  Bad  am  Wage".  Messikommer 
1910.  _  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2 175 f.;  Martin-Lieuh.  II  521; 
Fischer  V  1228. 

Schwadronieri  Z  (EEschmann  1917),  Schwa- 
dron ör  m.:  Prahlhans  Bs;  B;Gl;Tb;  Z  und  weiterhin. 

G'-schwander  n.:  wortreiches,  leeres  Geschwätz 
BsStdt.  —  Auch  eis.  (Martin-Lieuh.  II  521). 

Schwaudere"  ,Schwaldere"'  —  f.:  aufgeregte  und 
daher  unachtsame  Frauensperson.  [Da]  iseh  die  Schw. 
vo'Trini...  üsg'schlipft.  EBalmer  1924.  —  Zur  Schreibung 
Schinihkn"  vgl.  die  Anui.  zum  Folg. 

schwaudere",  ,sc/iMiaMeJ"e"' (s.  die  Anm.):  1.  auf- 
geregt, überstürzt  sich  bewegen,  bandeln,  aus  Unacht- 
samkeit oder  Mangel  an  Übung  Fehler  machen  B,  so  E. 
Syn. hauderen  (BdII984);  schwadlen  (Sp.l751).  Wege" 
dem  Hans  ist-es  [das  Mädchen]  so  ifrüejigs  g'si"  u-' 
het-es e' sog' schw akhret  u"'^' zwasplet  u"''' zahlet.  EBalmer 
1924.  S.  auch  noch  schwadlen  3b  (aaO.).  —  2.  von  wort- 
reichem, leerem,  auch  unbesonnenem  Geschwätz,  schwa- 
dronieren, faseln,  prahlen  Bs;  B,soBrisl.,E.;  ZHorgen. 
Syrx.  schwadlen.  Du  schwauderisch  recht!  BBrisl.  Was 
schwatderisch  da  wider  einisch!  BE.  (AvRütte).  —  In 
Bed.  2  auch  eis.  (Martin-Lieuh.  II  521).  Zu  der  B  Schreibung 
achicidd-  (AvKUtte,  Bärnd.  1904,  RGrieb,  EBaluier  uud  in  einer 
Angabe  aus  BG.)  für  gespr.scJiraurf-  vgl.  die  Parallele  salß  für 
muß  in  der  Anni.  Bd  VII  1173.  Vermutlich  ist  dabei  Einfluss 
des  syn.  bmschMerc",  -achaldere'  (Bd  V  822  0.)  im  Spiele. 

ume°-  yschwaldere" :   herumziehen,  -vagieren  B6. 

Schwauderi,  ,Schwalderi'  —  m.:  1.  Wild  fang  BE. 
(Bärnd.  1904).  —  2.  Schwätzer,  Faselhans.  Großsprecher 
Bs;  BBrisl.,  E.,  Stdt  (RvTavel).  Du  bisch  c'  rechter 
Schw.  BBrisl.  Uf  De"  muess-me"  "ume"  nid  lose",  das 
isch  "ume"  sö-ne"  Schw.  BE.  (AvRütte).  —  In  Bed.  2  auch 
eis.  (Martiu-Lieuh.  II  521A 

(g«-)schwauderig,  ,-schwald-' :  1.  (g'schw-J  un- 
achtsam, flüchtig  BAarb.,  Ostermundigen.  Es  [das 
Mädchen]  ist  gar  g'schw.  i"  der  Schuel.  —  2.  (schw-j 
,grossmäulig,  mit  vielen  und  grossen  Worten  um  sich 
werfend'  BE.,  S.  (AvRütte). 

Schwauderigi  ,Schtcald-'  f.:  Unachtsamkeit,  Un- 
gestüm.   I"  der  Schw.  EBalmer  1925. 

Schwed  m.:  1.  a)  Volksname,  Schwede;  volkst.  nur 
in  Erinnerungen  an  die  Schweden  (schwedischen 
Truppen)  im  Dreissigjährigen  Krieg.  Anne"babeli,  bett, 
mofn  morndris  chunnt  der  Schwed;  bett,  Anne'babe", 
er  haut  dir  de"  Chopf  abe"  Aa.  Bett,  Büebli,  bett,  morn 
chunnt  de'  Schwed,  morn  chunnt  de''  Oxe"sterne",  würt 
die  Chinder  bette"  lerne"  ScuMer.;  Z,  ,b.,  Chindli,  b., 
morge"  kommt  der  Schwät,  morge»  kommt  der  Ore°- 
stern,  wird  die  Kinder  bette»  lern'''"  Bs  (ASocin).  Der 
Schwed  isch  cho",  hat  Alles  g'no",  hat  d' Feister  i"- 
g'schlage",  's  Blei  drüsg' schlage",  Chügeli  g'gosse"  und 
d'Büren  erschösse"  Z,  der  Anfang  auch:  ,Der  Schwedli 
isch  komme"  mit  Pfeife  und  Tromme".'  ebd.  Die  Fonds 
einiger  Stiftungen  gingen  im  30jährigen  Krieg  verloren 


1755 


Schwad — schwud.     Schwaf — schwnf 


1756 


oder,  wie  die  Akten  sapen,  ,der  Schwed  hat's  auf- 
gefressen.' SBdrkart  1900.  Im  Vergleich,  's  sieht  üs, 
wie  wenn  de''  Schwed  dö  g'si"  war  ScnSt.  Zerstörungen 
in  einem  öft'entlichen  Gebäude,  ,als  hätte  der  Schwede 
darin  regiert.'  Nnw  Kai.  1867.  S.  noch  BdII1741o. 
En  alte''  Schwed  1)  wie  nhd.  Ar;  Bs;  Ij;  Z  und  weiter- 
hin. Sicht-jne"-di'''  aw''  e'''mol  wider,  du  alte''  Schtced? 
Begrüssung  eines  Bekannten,  den  man  lange  nicht 
gesehen  hat  ApK.  —  '2)  der  Eckkegel.  SchwE.  Kai. 
1884.  E"  liößige''  Schwed,  ein  Höflicher.  Schwz.  Bauer 
1900.  En  rechte''  Schwed,  ,ein  breitfurchig  und  gross- 
maulig  angelegter  Prahler'  Aa  (H.).  —  b)  der  wilde 
Jäger  SL.  (Schild).  Syn.  Bachtelen-ße-schrei  (S|).  1455). 
—  2.  PI.,  rote  Kühen,  Beta  vulg.  ZO.  (Messikoranier); 
Syn.  Banden  11  (Bd  VI  1023).  ,üie  Randen,  allgemein 
Schweden  genannt,  kamen  erst  mit  einer  Reihe  anderer 
Gartengewächse  anf  den  bäuerischen  Tisch.'  Messi- 
KOMMER  1911.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX '2383/5;  Martiu-Lienh.  II 
521  ;  Fischer  V  1258.  Die  Kiuderlieder  uuter  la  siud  bei  uüs 
importiert.  Zu  1  a  vgl.  noch  die  Erzähhing  vom , Schwedenkessel' 
AfV.  V  266  f.  (BsB.).  Ortsu.  .Schweden-Feld,  -Holz'  Aa 
Hettenswil  b/Leugg. 

Seh  wedien  f.:  Schweden.  ,Wie  die  uss  Schwedyen 
von  hungersnot  wegen  mit  dem  loss  ussgetryben.' 
1531/44,  ScHW  LB. 

Schwede":  ,mit  der  Deichsel  im  Nebel  herumfahren' 
Aa  (H.);  nicht  bestätigt.  —  Von  H.  zum  Vor.  gestellt. 
Aber  der  Zshaug  ist  uicht  klar. 

ver-sehwedere°:  durch  Nachlässigkeit,  Ungeschick 
Etw.  verderben,  verlieren  ZKn.  (LTobler);  für  Alf.  a/A. 
heute  als  \  bezeichnet.  —  Schwab,  versch imderen,  durch 
Unachtsamkeit  versäumen,  vergessen,  schmederen,  einen  Fehler, 
Verstoss  beim  Spiel  machen.  Schweder  m.,  Schwächling  (Fischer 
II  1326;  V  1259),  zu  eis.  versehwedtren,  Wasser  unnötiger- 
weise vergeuden  (Martin-Lienh.  II  522),  Nbform  zu  schwaderen; 
Tgl.  auch  ,(Ter-)schwederen'  bei  Gr.  VFB.  IX  2386  f. ;  XII 1195. 
Auffällig  ist  die  Dehnung;  vgl.  immerhin  Geschwader  IJ 
(Sp.  1716),  wo  auch  und  nur  für  ZKn.  Dehnung  bezeugt  ist. 

„g'-schwid:  klug,  vorsichtig  BO."  —  BeiGr.  WB.  IV 

I,3t)94  zu  , geschwind'  gestellt,  was  au  sich  nahe  liegt  (zur 
Bed.  vgl.  ,geschwind'  7  aaO.  3996);  doch  steht  das  Bedenken 
entgegen,  dass  Auflösung  eines  Nasals  vor  d  «c  gerni.  ih  unsern 
MAA.  durchaus  fremd,  nur  auf  sächsisch-anglofriesischem  Boden 
heimisch  ist.  Ein  Element  s(ch)wid  unsicherer  Herkunft  er- 
scheint auch  bei  uns  als  1.  Glied  alter  PNN. ;  vgl.  Förste- 
mann'I  1382  f.,  dazu  ZfdA.  43,  38;  JFrauck,  altfräuk.  Gramm. 
169.  ,Swidger  (-gar,  -ker).'  IX.,  G  ÜB.  (öfter);  ,Uodalricus  et 
Swiggerus  frater  de  Luitgeringen.  XI./XII.,  Seh;  ,Swigerus', 
Leutpriester.  1260, AASulz;,Schwiker.' 1210,  GBern.;,Swiger.' 
1294,  Kriess.;  ,Swig(g)er.'  1392/6,  G  Stiftsarch.;  ,Jodocu8 
Swigger.'  14ü7,  AaB.;  unsicher:  ,Joh.  Schwyger.'  1441, 
L;  ,Her  Schwigerli.'  1526,  BRM.;  ,Haus  Schweikher.'  1634, 
ThTäg.  Dazu  als  Kurzname:  ,Swigge  de  Lutegeringa.'  1093, 
Sch;,ChristianusSwike.' 1 300,  W;,SwiggliKilchniatter.' 1391, 
Gl;  ,Swickli,  bnrger  ze  Chur.'  1396,  ebd.;  ,Swigli  von  Wesen.' 
1478,  ZRB.;  ,Hans  Schwigkli.'  1481,  GrChur  (?);  ,Swigli.' 
151 7,  GSa.;, Andreas  Schwickli.' 1532,  GMs;.Schwik.' XVIII., 
WG.  (Leu,  Lex.).    ,Swidniot',  Nonne,  um  1000,  ZFraumünster. 

Schwidel  m.:  kleiner  Pflock,  zB.  ,Marchstecken' 
GrS.  —  Vgl.  die  Anm.  zum  Folg. 

Schwidle"  f.  ,Für  das  Aufhängen  der  eisernen 
Talgampeln  dient  eine  Schwidle,  dh.  ein  rechteckig  ge- 
krümmter Ast,  der  drehbar  an  der  Wand  befestigt  ist.' 
CSCHRÖTER  1895  (GrA.).  —  Mit  Srlnri.hl  zu  gleiehbed. 
Schwirrit)cn;  vgl.  zum  Lautlichen  Win-llcdli  mit  Anm.  (Bd  IV 
1018).  Schwidel  deutet  darauf,  dass  der  Wandel  W>  dl  auch 
in  GrS.  bestand. 


Sch wider  m.  BGr..  Schwideren  ,W  (PI.)",  auchlt 
üurh.  (,Scliwidere');  FAnd.  1897  (oO.),  Schmderra  BGr. 
(seltener),  Schividra,  -ru  W,  Schtviderna  [eig.  PI,] 
BSi.  (ImOb.);  WRar.  udE.  —  f.  1.  Sauerdorn,  Berb. 
vulg.  BGr.,  Si.;  W.  —  2.  Moosbeere,  Vacc.  oxycocc. 
FAnd.  1897.  —  Schwider  m.  ist  wohl  Kurzform  von  Schwider- 
Doren  m.  (BGr.);  Schwidere"  f.  könnte  zu  Schwider-Mallen 
(Bd  IV  214),  -Ber  (ebd.  1472),  -Siüd  gebildet  sein  wie  äml«", 
Heile"  t.  (Bd  II  989.  1476)  zu  Heid-,  Hind-Ber.  Sichere etym. 
Beziehungen  fehlen.  Ob  das  W.  irgendwie  mit  ,Schwideln', 
dem  offenbar  deutschen  Namen  exotischer  Wasserkräuter  bei 
Oken  6,  608  ff.,  zshängt,  muss  dahingestellt  bleiben.  In  ONN. 
,Ini  Schwidder.'  1457,  WGestelen;  hieher?  ,Zen  (auch  ,Zer') 
Schwid(e)r(e)n'  WStNiklaus  (,Zen  Schwideren,  ein  Dorf  in  der 
Pfarr  StNiklaus.'  Leu,  Lex.);  ,ob  Zenschwidren.'  W  Sagen, 
,Schwidernen'  im  top.  Atlas.  Zem  Schioiderne"  (n.)  WLö. 

schwldere":  =  schtvaderen  la^  (Sp.  1747).  Nur  in 
dem  Kinderreim :  Frau  Biderer,  Frau  Badere",  was 
machend  eueri  Gans  ?  Si  schwidere''d,  si  schtcadere''d  und 
wäschcd  iri  Schwänz.  RSüter  1915;  vgl.  KL.  Nr  1555. 
—  Viell.  nur  dem  Ablautspiel  zuliebe  gebildet  (vgl.  schicibelm 
Sp.  1733);  doch  gibt  Schm.'II  624  ,scbwidern' (neben  , schwa- 
dern', , schwedern')  in  deu  Bedd.  überschwanken,  überfliessOD, 
plätschern;  plaudern,  schwatzen,  schwadronieren,  und  ,ge- 
schwidert  voll'  neben  .geschwadert  voll';  vgl.  auch  ,schwidlen' 
(Gr.WB.  1X2612). 

schwidig:  gierig,  schnell  AAAar.  (Rochh.).  Iss  net 
so  sehw.!  — ■  y%\.  schwuiij. 


Schwaf,  schwef,  schwif,  schwof,  schwuf. 

un-g"- schwaf:  unhöflich,  unbescheiden,  gierig, 
unmanierlich,  nur  mit  Bez.  auf  das  Benehmen  bei 
Tische,  beim  Essen  BG.  En  u-C  Mensch.  Sich  gar 
u.  benehmen. 

G"-schwafel  n.:  =  ffe-scÄMiaftei (Sp.  1716)  Bs;  ü;  Z. 
lez  han-i'*"  das  G.  e"  ganzi  Stund  mies'en  a''lose' ;  ivenn- 
er  numynen  uffherti  mit  dem  G.!  Bs. 

schwafle"  ApK.;  Bs;  BS.;  ScH;  U.  so  Seel.;  Z, 
schrväfle"  ApK.;  B,  so  E.,  Ins;  Gl;  GWb.;  Ndw,  so 
Buochs;  U;  Z:  =  sehtvablen  3b.  Was  schwäflist-du 
da?...  Bist  goppel  uberhölzlet!  Z  Tagesanz.  's  Blau 
vom  Himmel  abe"  schträfle".  JAllenspach.  Von  einem 
neuen  Gesetz  wird  i"  jeder  Ziti''g  g'schwäflet.  BVolksztg 
1891;  ,Ist  jetzt  Das  die  reiche  Erbschaft,  von  der  du 
immer  geschwefelt  hast?'  Nnw  Kai.  1899.  Subst.  Inf.: 
E"  Lugner  bist!  Aber  d' Wärhit  muess  itz  doch  ustf. 
Lue"!  im  Schloss  [vor  dem  Richter]  ...  hört  de""  d's 
Schwätlenüf.  .\Fankh.  1917.  Ausplaudern:  DumwescÄ' 
doch  alles  g'schwäflet  ha"!  USeel.  —  Zunächst  studentisch; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  2366  (,schwebeln').  2 1 76  (,schwafeln') ;  Martin- 
Lienh.  II  520;  Fischer  V  1258.  Schwäße"  lehnt  sich  an  das 
gleichlautende  aehwUJlen  (uuter  achwtbelen  (Sp.  1727)  an;  s.  die 
Anm.  zu  sch  wählen  (Sp.  1717)  und  vgl.  Schwä/el  m.  einßltiges 
Geschwätz,  Schwindel  Bs  (Seiler);  B  (stud.);  Gl  (CStreiff). 
Bei  schweiße,  das  wohl  tw.  ä.  schwäble"  ersetzt,  tritt  (so  nach 
Angaben  aus  ApK.;  BS.)  gegenüber  schwafle"  die  Vorstellung 
des  Schwindel-,  Lügenhaften  in  den  Vordergrund. 

a,°-schicäfle":  anschwindeln  GL(('Streiff).  Irschteä- 
fle"d-mi'''  nümmen  a"!  CStreiff  1902/3.  D'Lüt  o"- 
schitäfle",  von  einem  Advokaten,  ebd.  1899. 

voT -schwafle".  Ei"'m  Öppis  v.,  vorschwindeln  Bs 
(Seiler);  B(EBalmer).  — Vgl.  Martin-Lienh.  II  521;  Fischer 
U  1672. 


1757 


Schwaf,  schwef,  schwif,  schwof,  schwuf 


1758 


z'-same"  ■  schwafle"  Th  (AHuggenb.  1922);  U. 
-schiväfle"  Z:  (Unsinn)  zsschwatzen.  Wa'  sait  De'? 
via'  schwaflet  De*"  z'säme"?  AHcggenb.  1922. 

Schwafle r  Schwäfler  m.  L;  Z,  Schivafleri"  f.  U, 
Schwaf li  Bs;  U,  Schwäßi Scaw  —  m.:  Schwätzei(in). 
Ps]  wär-mer  en  rechte  VürCbueb  lieher  als  e'so  en 
Schwäfler,  Vater  zur  Tochter  mit  Bez.  auf  deren 
charakterlosen,  von  Idealismus  faselnden  Liebhaber. 
EZlEOLER   1903. 

Schwefel  s.Schwebelll  (Sp.  1725). 

Schweiff  m. :  1.  als  Vorgangsbezeichnung,  von 
schneller  Bewegung  in  geschwungener  Linie.  RvEms; 
s.  die  Stelle  bei  Gr.  WB.  IX  2412.  —  2.  konkr.  a)  Schweif 
eines  Tieres;  der  lebenden  Ma.  fremd  (dafür  Schwanz). 
,Sant  Peter  ...  bschliess  wol  dem  Bären  sin  Gang... 
dem  Rappen  der  Schnabel,  dem  Wurm  der  Schw.' 
LToBLER,  VL.  (GSaL.  Alpsegen).  ,Ein  wolf  sieht  man 
vil  selten  tragen  eis  schafes  sw.'  Boner.  .[Einer] 
stfiende  so  nach  binden  an  ira  [der  Stute],  dass  er 
[der  Zeuge]  dächte:  ich  gloub,  er  bind  ira  den  schw. 
uf.'  1551,  BTurmb.  ,[Ein  der  Bestialität  Überwiesener 
habe  eine]  Zytkuo  . . .  under  den  Schw.  geküsst.'  ItiH, 
Z  RB.  ,[Ein  Lachsner  habe]  dem  Ross  ein  Zädelin 
under  das  Halshaar  und  eins  in  das  Haar  in  den  Schw. 
gehenkt.'  16«2,  Z.  S.  noch  BdVI787o.  —  b)  penis 
beim  Vieh  Gl;  vgl.  Schweib  (Sp.  1729).  —  c)  (schlangen- 
förmiggewundene)WurzeldesWiesenknüterichs,  Polyg. 
bist.  AAZein.  —  d)  Schleppe  eines  Kleides;  \g\.Schweiff'- 
iJoct  (Bd  VI  838).  ,[Uie  Venezianerin  braucht  eine 
Magd]  die  ihren  den  Schw.  nachtrage.'  1608,  Z  Ge- 
sandtschaftsber.  ,[Es]  sind  auch  abgestrickt  ...  die 
lange  Schwäitf  hinderwerts  und  die  Räitf  vornwerts  an 

!den  Underkleidern.'  GMand.  1611.  —  Amhd.  »(p«/;  vgl. 
Gr.  WB.  IX '2412/5;  Fischer  V  1261.  Für  ÄÄiPei/,  ,Schueppe 
am  Mieder'  (JHeierli  I  50)  K.ar  keine  Bestätigung  zu  erhalten. 
In  CNN.;  vg].  Schweif/j.    .Schweif   AaMaud.;  WGerental(.iin 

jSchw.').    .Schweif-Stätt'  BBünigen. 

Ab-:  das  Abschweifen,  Ausflucht.  .Zur  Ussflucht 
und  A.  Sachen  und  Grund  anzüheu.'  1639,  Z.  —  Vgl. 

jGr.WB.  I  112. 

I      Um-  (in  Z  in  Bed.  3  -Schwäuff'),  bei  Nbtker  .uni- 

(besweiff  —  ra.:  1.  als  Vorgangsbezeichnung,  Bewegung 
im  Bogen  herum,  Umweg,  a)  eig.  ,Tia  erista  aha,  diu 
witesten  unde  lengesten  umbesweift  teta.'  Notker; 
prinius  dift'usioris  ac  prolixi  ambitus  gurges.  ,ln  luz- 
zelnio  um bes weifte.' ebd.;  ambitu  parvo.  ,Ein  wasser  ... 
usser  sineni  runse  vloss  und  nara  ein  verren  umbe- 
sweif.'  Boner.  ,Vil  irrungen  und  umschweiff  der  dingen, 
dadurch  die  menschen  nit  sälikeit,  sonder  hinderniss 
derselben  überkommen.'  LJm  1521  (Mise.  Tig.).  — 
b)  uneig.  von  der  Rede,  wie  nhd.  Kei"  Umschweiff' 
mache".  Läng  Umschweiff^  z'machen  isch  nid  Anne- 
mareilis  Bruch  g'si";  öni  Summe"  het-es  'nen  a'foh" 
üsfrögle".  SGfeller  1911.  —  2.  Umkreis,  Umfang.  .[Das 
einer  Stadt  zugeteilte  Gebiet  soll]  mit  dem  Pfluog  nach 
Brauch  iler  Alten  umbfahren  sein  worden;  innerhalb 
jlises  Umbschweifs  haben  die  Einwohner  ihr  eigen 
iZwing  und  Biet  gehabt.'  Gdler  1616.  , Tafelen..., 
darinnen  des  ganzen  Erdrichs  Umkreiss,  des  Meers 
!(J —  abgemahlet  gewesen.'  Amm.  1630.  —  3.  die  Bleche 
m  den  vier  Seiten  des  Schlosskastens  am  Steinschloss- 
?ewehr  Z;  mit  der  Sache  f.  —  UM.  umbeaiveij  m.;  vgl. 
lucb  Schni.^n  626;  Fischer  VI  106.  Zu  .uoibesweift'  vgl. 
(Vilm.  11331.  doch  auch   icH-»chmlf(l)  mit  Anm. 


Üs-:  =  dem  Vor.  Ib.  ,Es  bdarff  nit  sölicher  wyter 
u-en  und  glatter  werten.'  Zwingli;  ambages(Gaalther). 
—  Vgl.  Gr.  WB.  I  964. 

Neben-:  Abschweifung.  .Diewil  ich  aber  mit  minem 
werk  gern  fürfUer...  wird  ich  mit  solchen  n-en  ge- 
sumpt  und  verhinderet  fürzefaren.'  1570.  Aeg.Tschudi 
an  Simmler.  —  Rinder-:  Ochsenziemer.  .[Der  Ehe- 
mann habe]  sy  gwaltig  geschlagen,  dargegen  sy  einen 
R.  erwüscht  und  mit  demselbigen  imme  ouch  ein  Streich 
zwen  gegeben.'  1604,  Z  Ehegericht.  — ^  Stieren:  =  dem 
Vor.  Das  inhaftierte  Strolchenvolk  soll  durch  den 
Bettelvogt  mit  einem  .Stierenschweife'  geprügelt  und 
über  die  Landesgrenze  abgeschoben  werden.  1750, 
Schw  (AfV.). 

ab-schweiff  .\dj.:  1.  a)  wer  sich  von  dem  Ort. 
wo  er  sein  sollte,  pflichtwidrig  entfernt,  sich  an  einem 
andern  Ort  herumtreibt.  ,Sich  a.  machen.'  ,Der  waag- 
meister  ...  soll  ...  sich  nienen  a.  machen,  sonder  erabsig 
bi  der  waag  bliben.'  1530,  EEgli.  Act.  .Wellicher  under 
den  Wächtern  jedes  tags  zur  gewonlichen  stund  nit  da 
und  also  sümig  were.  ouch  wellicher  vor  der  sibenden 
stund  zeabents  sich  a.  gemacht  [soll  angezeigt  werden].' 
1540,  Z  RB.  .[Der  treulose  Liebhaber  habe]  sich  utf 
zwei  jar  lang  ald  mer  a.  gemacht.'  1554.  Z  Ehegericht. 
,Die  kundschaf[t]sager  sollen  ufl"  dem  rathus  warten, 
bis  sy  verhört,  und  sich  nit  a.  machen.-  1570,  Gl. 
.[Während  des  Gottesdienstes  soll]  sich  ouch  des  ends 
und  gcbätts  niemandts  absünderen  ...  mit  geferden 
ussträtten  oder  sich  a.  machen.'  Z  Mand.  1580.  .Wer 
umb  Neids  und  Hasses  wegen  sich  a.  machet  vom  Tisch 
des  Herren.'  FWvss  1653.  —  b)  spez.  in  der  Rechts- 
spr.,  wer  sich  den  rechtlichen  Folgen  eines  Vergehens 
durch  die  Flucht  entzieht.  .A.  ufrüerer  und  Zerstörer 
gemeinen  fridens.'  1531,  Absch.  .Ein  a-er  und  recht- 
flüchtigerman.' 1550,  Z Ehegericht.  ,A. werden.'  .[Einer 
von  Denen,  die  den  Kläger  überfallen  hätten]  sye  ouch 
daruft'  zestund  au  ...  absweitf  worden.'  1478,  Z  RB. 
.Haben  beid  zuo  recht  gelobt  und  ist  doch  der  N. 
darüber  heimlich  absweifi'  worden.'  1490,  ebd.  .[Einige 
Verschworne  seien]  von  den  andern  ...  abschwailF 
worden.'  1491.  G.  .Wonn  aber  der  selb  N.  vormals 
etwas  misshandels  ...  hie  begangen  ...  deshalb  ...  er 
absweift'  worden.'  1497,  Z  RM.  , Damit  sy  [die  auf- 
gespürten Banditen]  nit  möchten  abschwaft'  werden.' 
1525,  ScH.  S.  noch  Bd  Vll  571 M.  .Dem  (am)  rgchteu 
a.  werden';  s.  Bd  VI  260M.  ,0b  ein  ...  houptman  old 
sunst  ufwigler  sins  herrn  gerichtszwang  absweift'  wurd 
und  daruff  in  einem  andern  ort  betreten  [so  soll  er 
ausgeliefert  werden].'  1510,  Absch.  .Diewyl  N.  von 
wegen  des  bluotigen  fridbruchs  ...  am  rechten  a.  wor- 
den.' 1563,  Z  RM.  .Diewyl  N.  dem  rechten  a.  worden.' 
1569.  ebd.  .Damit  er  ihm  [dem  Recht]  auch  nicht  a. 
werd  und  dem  Rechten  gnug  sige.'  JVetter  1747.  S. 
noch  Bd  VII  1056  u.  ,Sich  a.  machen.'  .[Die  Freunde 
des  Ermordeten  fürchten,  dass  der  Mörder]  sich  inen 
entrtöchnen  und  dem  rechten  abschwaift'machen  möchte.' 
1529,  Th.  ,N.muosst  sich  abschwaif  machen  und  enthielt 
sich  ain  wilim  land  Appenzell.' Vad. —  c)  in  moralischem 
S.  .Meine  geng  wärind  schier  a.  worden.'  1531/1638, 
Ps.  .Einen  a.  machen',  auf  Irrwege  führen,  abwendig 
machen.  ,Das  die  von  Zürich  die  unsern  abgewigelt 
und  abschweif  unsers  gloubens  gmacht.'  XVI.,  Rep.- 
Arch.  .Das  einer  mit  mancherlei  iertumben  abschwaif 
gemachet...  wurde.'  Vad.;  Übers,  von  .variisque  abdu- 
catur  erroribus'  (Hieronymus).  S.  noch  Bd  Vll  1279M.  — 


1759 


Schwaf,  scliwef,  schwif,  schwof,  schwuf 


1760 


2.  von  Bauteilen,  gesehweift,  ahgeiundetV  ,N.  solle  ... 
den  Absatz  an  der  Muren  hinweg  tuon  und  es  wider- 
umb  a.  machen  wie  zuovor.'  1606,  Z.  —  Vgl.  Fischer  I 
66/7;  Schm.'  II  626.    Zu  2  Tgl.  ah-s,-hwpiffen  3. 

um-:  a)  die  Sache  gleichsam  umgehend,  weit- 
schweifig; s.  ge-blüemt  (BdV94u.).  —  b)  sich  unstät 
herumtreibend.  ,N.,  caplon  ze  Winterthur  ...  ist  umb- 
schweif  und  studiert  nüt.'  1533,  ZSyn.  ,[Die  Lehrer 
sollen  die  Schüler  ermahnen]  nit  also  umschweif  ze 
sind.'  1571,  B.  —  üs-:  ausläufisch,  ausschweifend,  eig. 
und  uneig.  ,[Die  Frau  sei]  treffenlich  u.,  im  hus  un- 
plyblich  und  uf  die  gassen  ...  verlickert  und  ergeben.' 
1546,  Z  EB.  ,Den  meuderen  wirt  verschnitten,  damit 
sy  feisst,  heimlich  und  nit  ausschweiff  werdind.'  Tierb. 
1563.  ,[Ein  Prädikant  wird  ermahnt]  das  er  nit  mer 
so  liederlich,  ringferig  und  u.  syge.'  1570,  B  RM.  ,[Die] 
der  haushaltung  kein  rechnung  haben,  ausschweiff  sind.' 
SHocH.  1591.  ,Sonsten  syge  der  Gsell  gar  nit  u.,  gange 
nit  bald  mit  andern  ...  Gsellen.'  1635,  Z.  ,Unsere 
Glüst  sind  ausschweiff,  die  raanglen  Anheftens.'  FWyss 
1650.  ,Eine  Gattung  der  Unverschämte  ist  ausschweif 
sein,  umeinanderen  rennen,  sich  allenthalben  an  Schau- 
fahl stellen  ...  Under  die  Kennzeichen  einer  Huren 
zehlt  König  Salomon  auch  das  ausschweiff  Wesen;  [sie 
ist]  unbendig,  dass  ihre  Füss  im  Haus  nicht  bleiben 
können.'  ebd.  1673.  ,Ist  einer  ausschweift",  hat  kein 
Sizläder,  gehet  nur  gern  unnötigen  Dingen  nach,  die 
seines  Berufs  nicht  sind.'  JMeyer  1700.  S.  noch  BÖsi 
(Bd  IV  1727  u.).  ,1J.  sin  üf  etw.',  masslos  begierig,  er- 
picht. ,Bis  nit  zuo  vil  ausschweift"  auf  alle  speisen.' 
1530/89,  Sir.;  ,begirrig.'  1638/1707;  pT)  ixxuS'^S  ^tl 
ääEapcxTtüv.  LXX.  —  w6g-:  =  ab-schic.  la.  ,N.,  der  sich 
nun  w.  gemacht.'  1533,  Scnw. 

wit-,auch  ,wit-sweift(e)':a)=?CT(-sc/M(.'et&(Sp.l729); 
oft  mit  dem  Nbsinn  des  Unsittlichen.  ,Si  sien  alt  oder 
jung,  so  son  die  vrouwen  niht  witsweif  wesen.'  Schach- 
ZABELB.;  später:  .witsweiflg'.  ,Als  er  mit  ira  gen  Co- 
stanz  kommen,  willens  sich  daselbst  zuo  setzen,  flenge 
sy  glych  an  w.  zuo  werden  und  zletst  lüffe  sy  gar  von 
im.'  1541,  Z  Ehegericht.  ,Wie  er  [ein  rechter  Kloster- 
vater] sein  solle,  nämlich  nit  w.'  Vad.  ,Da  die  regel- 
gnossen  nit  mer  solten  in  der  weit  witschwaif,  sunder 
...  einzig  verschlossen  beliben.'  Kessl.  ,Sich  w.  machen' : 
,Da  wolt  Zürich  [im  Hegauerzug]  für  und  fürer  ... 
[doch]  wolt  Bern  sich  nit  so  w.  machen.'  Ansh.  Von 
Schritten.  ,Pene  effusi  sunt  gressus  mei,  mine  genge 
sint  nah  ze  witsweifte  worden.'  Notker  (Ps.  73,  2); 
vgl.  ab-schw.  Ic.  ,üar  wytswaif  ist  ir  tritten  gang', 
von  sittenlosen  Frauen.  GVögelin  1534;  vagi  sunt 
gressus  eins  (Melanchthon  nach  Prov.  15,  24).  Von 
Blicken.  .[Marias]  gesunde  was  kiusch,  senft  und 
erbere,  witsweif,  noch  nit  ze  getlos.'  WvRheinad.  ,Si 
was  ouch  witsweif  nicht,  swa  si  gieng  mit  ir  gesiebt, 
und  hielt  sunder  lougen  rein  herz  und  ougen.'  ebd. 
Von  Gedanken.  .Leider  nu  ist  das  herze  so  wilde  und 
der  gedank  so  witsweifte,  dass  unsir  herze  selten  mit 
Gotte  ist.'  Wack.  1876.  ,Swie  er  [der  ,gedank']  ... 
unstete  und  witsweift  ist.'  ebd.  ,Wie  kond  ain  sollich 
gmüet  [wie  das  des  Papstes  Leo  III.]  nit  witschwaf 
und  gedankenrich  zuo  merung  siner  herrlichkait  .,. 
werden;"  Kessl.  Von  der  Kode;  vgl.  b.  , Krieglich  uf- 
ruor  ...  mit  vil  sälzner,  w-en  Worten.'  14S9,  Waldm.  (B). 
,0b  die  clag  ...  so  w.,  eins  langen  fürtrags,  swer  oder 
vil  daran  gelegen  wer  [soll  eine  Abschrift  davon  ge- 
geben werden].'  1530,  AARh.  StR.    ,\V-e  gesüech',  Um- 


triebe, Ränke.  1561,  B  (Absch.  1V2,  166).  —  b)  weit 
ausgedehnt,  weitläufig.  ,So  si  nun  ...  nit  den  w-en 
umkreis  der  stat  ze  besetzen  vermögid.'  Ansh.  ,So 
ain  bach  betruebt  wirt  durch  witschwafen  umblof.' 
Kessl.  ,Der  höchste  Gewalt  stuonde  bei  den  Königen 
auss  Frankreich,  deren  je  der  vornembste  Ambtman 
die  weitschweiffest  Verwaltung  hat.'  Gdlek  1616.  — 
Mhd.  ,rii«,rei/e;  vgl.  Fischer  VI  681/2;  Schin.'  II  626.  Die 
Form  , witsweift'  erklärt  sich  entweder  durch  t-Epithese  oder 
durch  Aiischluss  an  ein  Subst.  ,sweift';  s.  Um-St-hweiff.  — 
Wit-schweifi  f.:  das  Umherschweifen,  unstätes 
Wesen.  ,[Wenn  der  Mensch]  das  herze  von  der  wit- 
sweifl  an  Got  wirfit.'  Wack.  1876.  ,So  im  sin  herze 
indrinne  in  die  witsweifi  dirre  weite  mit  vliegendein 
gedanke.'ebd.  ,Wits weife  ist  ze  nihte  guot  den  vrouwen.' 

SCHACHZABELB. 

Schweiffei  (-J-°-  BoE.),  in  AAWohl.;  BoE.;  .L-E. 
Schweifel  —  m.,  PI.  Schu'eiffl%  BGr.,  R.  (auch  endungs- 
los). Schweif  feit"  f.  B  It  Zyro  (in  Bed.  a):  a)  =  Zun- 
Hing  (Bd  VI  1098/9)  BBr.,  oE.,  Gr.,  Ha.  (.circuli  intorU 
sepis.'  Id.  B),  L.,  R.  und  It  Zyro;  „L-ß.;  Obw;  St.'> 
(oü.).  Vgl.  Schweiffel-Hag  (Bd  II  1072).  ,Die  Zaun- 
ringe werden  aus  ca  1  cm  dicken,  IV2— 2  m  langen 
Tannästen  geflochten;  die  grünen  Tannäste  werden 
über  einem  Feuer  im  Freien  gebäht  und  dann  sofort 
zu  10 — 15  cm  weiten  Ringen  (Schweifein)  geformt. 
Man  fängt  am  dicken  Ende  an,  biegt  dasselbe  drei- 
mal im  Kreise  herum,  windet  bei  jedem  Kreis  den  Ast 
dreimal  um  die  vorhergehende  Windung  und  klemmt 
schliesslich  das  dünne  Ende  unter  das  dickere  ein.' 
FGStebler,  AW.  415  (mit  Abbildg);  vgl.  auch  Bärnd. 
1908,  255/6.  S.  noch  Bd  VI  1074  0.  (so  auch  AaB.  Holz- 
ordn.  1752;  AaF.  Forstordn.  1788).  —  b)  Band  aus  .ge- 
bähten' Tannästen,  womit  die  Schindeln  an  den  Dach- 
latten festgebunden  werden  AAWohl.  (DMeyer);  L 
Schüpfh.  —  e)=ChambIl3  (Bd  III  299),  aus  Eschen-, 
seltener  Erlen-  oder  Weidenholz,  das  man  durch  Ein- 
legen in  heisses  Wasser  biegsam  gemacht  hat.  FStaub 
(oO.). 

seh  w eif fe°  (-eu-  BSa.,  Wimmis),  schweipfe' (-ö- 
ApK.,  -ä-  ApH.,  L,  M.,  -öt-  GRh.),  Ptc.  -et  BVVimmis, 
sonst  wohl  meist  -t:  1.  a)  intr.,  sich  schwingend,  im 
Bogen  gleitend  bewegen.  Von  Fahrzeugen,  seitwärts 
gleiten,  von  der  richtigen  Fahrbahn  abkommen,  zB. 
an  abschüssigen  Stellen  bei  Kurven,  auf  gefrorenem 
Boden  Ap  (auch  It  T.);  GRh.,  so  Marb.  ,Es  schwäpft, 
wenn  die  Kufen  des  Schlittens  kein  schmales  Geleise 
machen,  sondern  weggleiten  und  eine  breite  Bahn 
zurücklassen'  Ap  (T.).  Ein  Wagen  schwö^pft,  wenn 
die  hintern  Räder  an  einen  Stein  anstossen;  ein  Fahr- 
rad kann  schwötpfe",  wenn  es  um  eine  scharfe  Kurve 
fährt  GMarb.  —  b)  tr.,  ,Etw.  schwingend  mit  der  Hand 
usw.  fortstreichen,  fortstossen'  Nnw  (Matthys).  Eppis 
ab  ''em  Tisch  appe"  schw.  Mit  dem  Besen  kehren,  ,die 
Stube  fegen,  scheuern,  von  der  kreisförmigen  Bewegung 
des  Besens'  (Zyro)  BLau.,  Sa.  (auch  It  Zyro),  Wimmis; 
FS.  Best-du  d' Stube"  g'schweufet?  K\Y\mmis.  Schwäff 
[!  s.  die  Anni.]  d' Stube"  u"''  mach  das  Siech'  weg!  F8. 
(Eichhorn).  Hieher  wohl:  ,Weliche  person  da  [Inder 
Mühle]  malt,  der  mag  aue  widerred  des  müUers  oder 
ieniants  anders  der  müli  bütti  durcli  den  müller  uff 
lieissen  büren  und  die  sweitt'en  und  sin  mel  nemen.' 
K  MüUerordn.  140Ü;  s.  Anm.  —  2.  intr.  (mit  ,3ein'), 
schweifen,  umherfahren  Ni>w  (Matthys).  ,Schweiö"en, 
vagari.  oberrare.'  Mal.    .Nachts  uft'  der  Gassen  umein- 


1761 


Schwaf,  schwet,  schwif,  schwof,  schwuf 


1762 


anderen  scliweiffen.'  1(J53,  B  (FHaag  1903).  S.  noch 
plänipelen  (Bd  V  101).  ,Hin  und  wider  (her)  schw.' 
,So  syge  sy,  dwyl  er  hinweg  gwässen,  mit  etliclien 
hürigen  [jungen  Männern]  im  land  hin  und  wider  ge- 
schweift.' 1538,  Z  Ehegericht.  ,H>n  und  wider  (liär) 
schweiften,  dispalare,  palari,  errare.'  Fris.;  Mal. 
,Warumb  er  also  hin  und  wider  schweifte.'  1503,  B 
Turnib.  .Landtstrychende  Krämer  mit  ihrem  hin  und 
wider  schweifen  von  Huss  zu  Huss.'  B  Wucherinand. 
1613.  ,[N.  habe]  sich  ...  mit  ganz  nüwen  Kleideren 
und  einem  Pferd  utfs  allerkostlichst  versechen,  druf 
ein  halb  Jar  aneinanderen  hin  und  wider  geschweift.' 
1617,  Z.  ,Wit  schw.'  , [Bittgänge  sollen  eingeschränkt 
werden]  damit  wyt  schweiffen  . . .  und  arbeit  ver- 
mitten  werdind.'  Zwingli.  ,Byn  bsinnten  lüten  wyss- 
hait  lyt,  der  narren  ougen  swaifent  wyt.'  üVöcselin 
1534;  vagantur  (Melanchthon.  nach  Prov.  17,  '24). 
,Uber-,  nebentüss  schw.'  ,Ubertlüssig  äst  haben,  über- 
auss  schweiffen,  supervagari;  näbentaußschweiffen, 
seltsam  umbhinziehen  oder  faren,  evagari.'  Fris.; 
Mal.  ,Digreditur  oratio,  die  red  zeucht  sich  ze- 
weit  auss,  oder  schweift  näbendauss.'  Fris.  — 
3.  Etw.  bogenförmig  runden  L  (Ineichen),  .bogenartig, 
schlängelnd  ausschneiden,  zB.  den  Rand  eines  Beetes' 
Nuw  (Matthys),  mit  gebogener  Schnittfläche  sägen  Aa 
und  sonst;  vgl.  Schweif- Ilorn  (Bd  II  16'24),  -Sagen 
(Bd  VII  430).  —  4.  aus  Tannästen,  Ruten  Schweiffei 
I  drehen  B(Zyro);  Syn.  schweifflen.  —  seh  weif  fend: 
1.  entspr.  Bed.  2.  ,Dass  man  . . .  der  schw-en  reis- 
knechten abkäme.'  Ansh.;  vgl.  Absch.  III  2,  1093.  Eine 
,schw-e'  Person,  ein  Rechtsflüchtiger.  1555,  Absch.  ,So 
das  graein  bettelgsind  ...  uff  den  gassen  hüffiger  wyss 
schw.  gesehen  wirf  1572,  Z  RB.  ,Schw-es  Kriegs- 
volk.' 1608,  ebd.  —  2.  bogenförmig,  geschweift.  ,Der 
j  schw-e  Schein  des  Cometen.'  JMüller  1665.  —  land-: 
j  =  dem  Vor.  1.  .Etliche  der  1-en  stnmpleren  und  hand- 
1  werchsverderberen.'  1592,  AABr.  StR.  194.  —  wit-: 
j  a)  =  icit-schweiff  a.  Der  Rat  von  Solothurn  wünscht 
einen  .stillen  und  nit  w-en'  Lesemeister.  1470,  ZAnz. 
'  ,Ir  w-en  schwalmen.'  NMan.  —  b)  =  wit-schweiffb.  ,Ein 
weitschweifendes,  überaus  festes  Schloss.'  Guler  1625. 
Dazu  ,Wit-schweiffendi'  f.:  ,[Der  übrige  Teil  Bhätiens] 
'  der  von  seiner  Weitschweifende  sich  mächtig  hat  ein- 
j  ziehen  müessen.'  ebd.  1616.  —  g'-sch  weift:  wie  nhd. 
I  wohl  allg.  Beine,  Lehnen,  Verzierungen  an  Möbeln 
sind  g.  G-i  Eisenbänder.  Bärnd.  1922.  G-i  Ostereier, 
mit  Schnörkeln  bemalte.    JMUsteri  1831. 

Amhd.  miei/en  (<.' aimujijait),  schwingen,  schweifen,  neben 
I  starkem  »«.«/an;  vgl.  Gr.  WB.  IX '2416;  Fischer  V  1'261.  Unsre 
I  Formen  mit  jif  weisen  auf  die  alte  schwache  j-Bildung;  für 
idas  Weiterleben  des  st.  Vbs  linden  sich  bei  uns  keinerlei 
Anzeichen.  Merkwürdig  ist  das  vom  selben  F  Einsender  zwei- 
mal geschriebene  -ä-  für  zu  erwartendes  -ß*-;  Hörfehler':" 
]  S.  noch  ab-scinciffi'j  mit  Anni.  Zu  dem  Beleg  aus  der  F  MUller- 
'ordn.  unter  1  b  vgl.  allenfalls  Campe  IV  332  (,iu  der  Land- 
j  Wirtschaft  schweift  man  das  Getreide,  wenn  mau  von  dem  aus- 
1  gedroscheneu  Getreide  die  Spreu  mit  einem  Flederwische  oder 
I  dergleichen  an  einem  Stocke  mit  weiten  Zügen  abwischt'),  doch 
tauch  Sehweiffuaij  S. 

'  ab-:  1.  a)  wie  nhd.  abschweifen;  doch  nicht  volkst. 
iVom  Wege:  ,Der  wäg  des  läbensfüert  den  verstendigen 
ihoch,  dass  er  a-e  von  der  hell,  die  da  unden  ist.' 
1589/1638,  Prov.  Uneig.,  in  der  Rede  B(Zyro)  und 
weiterhin.  Subst.  Inf.,  Ausflüchte:  ,Das  der  N.  von 
den  gemelten  frowen  [des  Klosters  Katharinental]  eins 
erbbriefs  begert  hab,  sy  habind  aber  allemal  so  vil 
Sohwelz.  Idiotikon  IX. 


a-ens  gesuocht,  das  solliches  nit  beschechen  sig.'  1542, 
ZGoss.  —  2.  als  Handwerksausdr.,  =  schweiffen  3.  wohl 
allg.  —  ab -seh  weif  fend:  =  ah-schweiff  Ih.  ,[Die 
Eherichter]  sollen  demA-en  [der  entlaufenen  Ehehälfte] 
sicher  Gleit  zum  Rechten  und  widerum  darvon  geben.' 
B  Chorg.  1667;  ,dem  Hingelauftenen.'  1787.  —  Ab- 
schweiffung  f.  ,A.  von  fürnemnien  oder  abtrettung, 
digressio  a  proposito.'  Fris.;  Mal.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  112. 

um-,  trennb.:  a)  herumschweifen.  .Umbschweiffen, 
hin  und  wider  lauffen,  (di)vagari.'  Fris.;  Mal.  ,Ein 
jede  gemein  solle  sin  [so!]  guot  durch  hirten  ver- 
hüeten  und  nit  hin  und  här  umbschweifen  lassen;  wo 
aber  sölichs  ubersechen  und  einich  klein  guot  ... 
gefunden  wirt  umbschweifende  ...  sollen  der  bannwart 
und  der  besitzer  des  stucks  gwalt  haben,  dasselbig 
klein  guot  ufzefachen.'  1570,  FMu.  StR.  .[Kinder]  so 
nachts  uff  der  Gassen  umbschweiffen.'  1612,  MReimann 
1914.  ,In  dem  dieselbigen  [Germanen]  umbschweiften, 
stiessen  an  sie  die  kaiserischen  Haubtleüt.'  Guler  1616. 
,Man  hasset  doch  uns  sonst  darum,  dass  wir  nit  viel  sind 
gschweiffet  umb.'  JMahl.  1674.  Subst.Inf.:  , Hunnen... 
die  des  Umbschweiffens,  Rauhens  und  Brennens  ge- 
wohnt waren.'  Guler  1616.  —  b)  uneig.  von  der  Rede, 
Umschweife  machen.  .Umbschweiffen  in  der  red,  vil 
umhstender  reden  brauchen,  lang  umb  den  hry  gon, 
circuitione  uti.'  Fris.;  Mal.  .Dass  die  preceptores  ... 
so  vil  die  gägenwürtige  lection  Inhalt  und  nit  witer 
mit  vil  schwätzens  und  umbschweifen  anzeigen  sollen, 
was  zun  künsten  ...  dienet.'  F  Schulordn.  1577.  ,Wit 
umbschweifen  verhüten  wir  [dem  Lehrer],  das  nüt 
notwendigs  versumpt  werde.'  ebd. —  umb-schweif- 
fend:  a)  zum  Vor.a;  s.  schon  d.  .Von  u-en  husierenden 
. . .  Kräzentrageren.'  B  Wuchermand.  1613.  S.  noch 
Bd  VII  1692u.  (1640,  ADettl.  1904;  später  .wägen  den 
umschwyfeten  Wölfen').  —  h)  Umwege  machend,  in- 
direkt. .Auf  eine  u-e  und  verzögernde  Weise  begehen 
...  Selbstmord  ...  Diejenige,  die  [durch  schlechten 
Lehenswandel]  ihr  eigen  Leben  abkurzen.'  AKlingler 
1691.  —  um-g»-schweift.  .U-er  weg',  Umweg:  ,[Die 
Frau]  syge  ein  seltsamen  umgschweiften  weg  gangen', 
um  ihrem  Manne  nicht  begegnen  zu  müssen.  1543, 
Z  Ehegericht.  —  lihd.  umheswtifen,  Umschweifen,  um- 
schlingen, -geben.  —  Um-sch weiffer  m.  ,Umbschw., 
landstreicher,  landfarer,  der  nienen  kein  gwüss  ort  hat, 
profugus,  erro.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Under-schläuffer 
(Sp.  127). 

ume''-:  =  dem  Vor.a.  ,Umbhin-,  umbhärschweiffen, 
ob-,  inerrare;  vil  zeweit  umbhinschweiffen,  longius 
digredi.'  Fris.;  Mal.  ,Wylen  gedachter  Knab  nur  uf 
der  Gassen  herumschweift.'  1658,  Z.  .[Krankheits- 
ursachen, die]  hin  und  her  im  Leib  umherschweifen.' 
JJScHEucBZEH  1707.  S.  uoch  be-rät-schlagen  (Sp.  244  u.). 
Subst.:  ,Was  das  umraenschweift'en  wolle  bedütten.' 
1524,  ZWäd. 

ÜS-:  1.  entspr.  üs-schweiff.  .Ausschweiften,  dis- 
palare.' Fris.;  Mal.  Unerlaubter  Weise  ausser  Landes 
gehen.  .Damit  man  allezeit  wüssen  möge,  ob  dieselben 
[Säumer]  nicht  ausschweifen,  sondern  fleissig  nach 
Bern  kommen.'  B  Säumerordn.  1739.  .Damit  ...  die 
Säumer  von  dem  bissherigen  vielen  Ausschweifen  mit 
Ausfuhr  des  Ankens  und  Einfuhr  des  fremden  Salzes 
abgehalten...  werden. 'ebd.  Von  der  Rede:,. \ussch  weiften 
und  von  der  ban  seiner  red  kommen,  deerrare  ab  eo  quod 
eoepiraus  exponere;  vom  rächten  hauptartikel  aus- 
schweiffen  oder  abfallen,  de  causa  digredi.'  Fris.;  Mal. 


1763 


Schwaf,  schwef,  schwif,  schwof,  schwuf 


1764 


—  2.als  Handwerksausdr.  wie  nlid.,  bes.  mit  der  Säge  Aa 
und  sonst.  —  üs-scli  wei  f  f  e  nd:  zu  Bed.  1.  .Ein  paur, 
der  ausscliweiffend  und  nit  gern  dalieiraen  bei  seiner 
frauwen  ist,  aversus  contubernio  suo  villicus.'  Fris. ; 
Mal.  ,[l)er  Fasan]  ist  unbständig  und  in  die  umb- 
ligenden  wäld  ausschweitt'end.'  Vogelb.  1557.  ,U-e 
reden';  s.  Sp.  68 u.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  964;  Fischer  I  513; 
OhSchmidt  1901,  388.  —  Ü s-sch w e i f f u ng  f.  ,Aus- 
schweiffung,  da  einer  von  seinem  fttrneramen  abtritt, 
excursus,  evagatio,  digressio.'  Fris.;  Mal. 

nach-:  streifend  nachziehen.  , Grösser  achad  be- 
schicht  uns  Eidtgnossen  in  disem  zug  nit  dann  mit 
etlichen  rittern,  die  uns  nachsweifen.'  1499,  F  (Brief 
aus  dem  Felde).  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII   120. 

Land -Seh  weif  fer  m.:  wer  sich  im  Lande,  in 
aller  Herren  Ländern  herumtreibt.  ,So  ist  denne  dtt 
vierde  slahte  münchon,  die  heissent  lantsweiffere, 
die  allis  ir  leben  dur  allü  du  lendir  louffint.'  UwE. 
Benedictinerr.  XIII. 

Schweiffi  f.  Nur  in  ONN.  —  ,Schweifi'  BBr.  (Alp). 
,Schweife'  BJustistal  (steile,  muldcuförniige  Stelle  im  Gebirge). 
.Schweifeuen'  W  am  Simplen.  , Bach-Schweife'  UwSa.;  ,agrum 
im  |!]  Bachschweifi.'  XIII.;  .Bachsweiffe.'  1483.  Hiezu  noch 
,Schweifen'  WBinn  (Bachtobel).  ,Schweifen-Grat,  -Tobel.'  ebd. 
,Schweifis-Baud'  BIseltw. 

schweiffig:  umständlich.  ,Will  man  aber  kurz 
und  ohne  schweifige  Umschreibung  sich  ausdrücken.' 
ÜIAL.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2420;   Fischer  V  I26I. 

ab-:  =  ah-schweiff  1  a.  .Möchte  aber  das  verlassen 
das  a.  ehemensch  nit  betreten.'  1533,  BsRq.  ,Sich  a. 
machen':  ,[Während  des  Gottesdienstes  soll  keiner] 
usstretten  oder  sich  a.  machen.'  Z  Mand.  1530.  — 
über-:  überfliessend,  reichlich.  Föne  ubersweiügemo 
unrehte.'  Notker;  abundante  iniquitate. 

um-:  =  um-schweiff  b.  .[Junges  Volk]  jetz  kriegsch, 
jetzt  umbschweifig.'  15'27,  B  Ref.  ,Wie  die  dry  Jüng- 
ling ...  unflissig  und  umbschwäifig  siend.'  1547,  B. 
,Circumforaneus,  umschweifflg,  der  auffalle  markt  hin 
und  wider  zücht,  etwas  zuo  verkauften.'  Fris.  (auch 
1541).  ,Umbschweiffig,  errabundus,  erraticus,  vagus, 
vagabundus.' Fris.;  Mal.;  s.auch  Bdlll  1136o.  .Wägen 
denen  uraschweiffigen  Tieren  und  Wölffen.'  1641,  ScbwE. 

—  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2420  (iiuter  ,schweifig');  Fischer  VI  106. 
ÜS-:  =  üs-schweiff.    ,An   Sonn-  und  Feirtägen  soll 

er  [der  Klostergärtner]  nit  ausschweifig  sein.'  AAMuri 
GOrdn.  XVll.  .Julia  ...  war  ziemlich  ausschweiff-  und 
hochmütig;  als  sie  aber  von  einem  guten  Freund  er- 
mahnet worden ..:  eingezogener  und  demütiger  zu  sein ...' 
JHHoTT.  1671.  Auch  in  raoral.  Sinne;  doch  nicht  volkst. 
Es  ü-s  Lebe".  BXrnd.  19'22.  .Prassen  und  zeeren.  us- 
schweiffig  sein.'  1580.  Blns  (Bärnd.  1914).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  I  965. 

wild-:  ein  wildes,  unstätes  Leben  führend.  .Dieses 
schwarz,  ungestaltet  und  w-e  gesind',  von  Zigeunern. 
WüRSTISEN  1580. 

wit-:  =  wit-schweiff' a.  ,Dü  witsw.  ist,  der  mag  be- 
schehen,  als  Dynun,  Jacobs  tohter,  beschach.'  Schach- 
ZABELB.;  auch  , witschweif'.  ,Dü  zell  der  verschliessung 
sol  klain  sin  und  allenthalben  wol  unibzunet,  also  dass 
der  klosner  ald  ainsidel  nit  mag  witswaiffig  sin.'  Wald- 
REiiEL  14'25.  ,Sich  w.  machen.'  ,[Der  Kämmerling  soll] 
sich  nit  weitschw.  machen,  damit,  so  man  seiner  manglet, 
[man]  nit  nach  ihnie  schicken  müess.'  AAMuri  GOrdn. 
XVll.  ,Item  sollent  sich  beid  [Schmied  und  Schlosser] 
nit   weitschw.  machen,  der  Wirtsheüseren   und  über- 


flüssigen Trinkens  sich  enthalten.'  ebd.  —  Mhd.i(if(»ioei/ec; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  2420  (unter  .schweifig');  Fischer  VI  682. 

seh  weiffle(n):  =  schweiff'en  4,  „Zaun ringe  flechten 
B''Gr.,  Ha..  R.;  »LE."  .Das  Schweifein  wird  meist  unter 
dem  Schutz  einer  grossen  Schirmtanne  auf  der  Weide  ... 
ausgeführt.  Gewöhnlicli  helfen  einander  drei  Mann. 
Einer  bäht,  dh.  röstet  oder  erwärmt  die  Aste  über 
einem  Feuer,  bis  das  Harz  derselben  weich  und  die 
Aste  dadurch  geschmeidig  geworden  sind...  die  anderen 
drehen  die  warmen  Aste  sofort  zu  Ringen,  denn  sie 
dürfen  nicht  erkalten,  sonst  werden  sie  steif  und 
brüchig.'  FGStebler,  AW.;  vgl.  auch  Bärnd.  1908.  256. 

Schweiffler  m.:  wer  Sehweiffel  macht  BO. 
(FGStebler,  AW.  415). 

Schweiffung  f.:  1.  (■i''g)\iie  nhd.  Schweifung  als 
Ausdr.  der  Handwerkerspr.  Aa;  Z  und  weiterhin.  — 
2.  =  ?  ,Es  ist  ouch  dem  landvogt  bevolchen,  vor  dem 
missbruch,  so  die  undertanen  nach  usslychung  der 
zechenden  mit  schweitfung  ires  korns  bisshar  gehebt, 
zesindt  und  die  fttrther  handlenden  zestraften.'  1543, 
F  (Absch.  IV  l  d,  318).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2421.  Zu  2 
vgl.  die  Anm.  zu  aehu-eiffen  1  b  (Sp.  1761). 

schwifer:  1.  lass.  schwach,  kränklich  ApWalz.  (T.). 
—  2.  Furcht  erregend,  unheimlich,  gruselig  WRaron. 
Visp.  Es  wird-mer  schw.,  plötzliche  Furcht  befällt 
mich,  zB.  bei  einem  unerklärlichen  Geräusch  oder 
Anblick,  einer  Erscheinung  (RvRoten).  ,In  einem  alten 
Hause  ...  sei  es  lange  Jahre  sehr  unheimlich  und  schv). 
gewesen;  ein  unsichtbarer  Geist  beunruhigte...  die 
Bewohner.'  W  Sagen.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2419/20  (.ge- 
schweift, schweiferlich',  mutlos,  geschlagen,  gelähmt);  Fischer 
V  1261  (schweifzig,  mutlos,  trübselig).  Alte  Adj. -Bildung  (vgl. 
Wilm.II  §322)  zu  einem  st.  Vb  'ainban(got,mceiban,  ablassen, 
aufhören)  wozu  auch  die  Abi.  ahd.  swißOn,  mhd.  ewißen,  stille 
sein  oder  werden,  zum  Schweigen  bringen,  beschwichtigeu. 

schwifere":  unpers.  mit  Dat.  P.,  bange  sein,  vom 
Alp  geplagt  werden.  .[Richter  zu  einer  der  Hexerei 
Bezichtigten:]  Ob  ihren  auch  geschwiferet?  [Antw.:] 
Nein.  Wol.  es  sy  ihren  geschwiferet.  [Richter:]  Wem 
sie  es  zuogemessen,  dass  ihren  geschwiferet?  [Antw.:] 
Es  habe  ihren  getrompt.  seye  sie  ab  dem  Ofen  gefallen, 
es  habe  ihren  Niemand  Nüd  getan.'  1699,  Schmid  und 
Sprecher  1919. 

ab-schwifüg,  ,-swiftig(lich)':  =  ab-schweiff  Ib  (Sp. 
1757).  ,Wurd  och  der  winschenk  nach  dem  manot  ab- 
swiffig.  so  sol  der.  ...  des  der  verschenkt  win  denne  ist 
gewesen,  dem  zoller  umb  den  zol  nichts  gebunden  sin.' 
ScH  StB.  XIV.  ,Wa  dehain  burger  abswiftig  wil  werden.' 
ebd.  ,Swer  ouch  von  wundaten  wegen  ...  dem  gericht 
abswiftig  wirt  . . .  den  sol  nieraan  husen  noch  hoven. 
[Wer  es  dennoch  tut,  wird  gebüsst]  er  müg  sich  danne 
ze  den  hailigen  mit  dem  aide  entslahen,  das  er  nüt 
wisse,  das  iene...  abswiftig  were  dem  gerichte.'  Th 
Diess.  StR.  (mehrfach);  am  Rande  zweimal  ,abswiffig.' 
,Sich  abswiftiglich  stellen',  Anstalten  treffen  ,abschweif' 
zu  werden:  ,Mag  der  [Gläubiger]  küntlich  gemachen 
vor  uns,  daz  er  [der  Schuldner]  sich  abswifteklich 
stellet,  da  mag  in  der.  dem  er  gelten  sol  . . .  wol  haben 
mit  Hb  oder  mit  guot.'  ScnStB.  XIV.  —  Die  durch  got. 
iinJjasweijxiim  belegte  Vollstufe  -i-  der  Sippe  &hiMiff  ist  im 
Deutsche»  nicht  sicher  nachzuweisen;  vgl.  Fischer  V  1261. 
Da  unsre  ,-1-'  Form  nur  in  zwei  von  der  schwäbischen  Grenze 
stammenden  Quelleu  belegt  ist,  istviell.  an  falsche  RtickbilduDg 
aus  dem  als  sekundär  diphthongiert  aufgefassten  ,ab-schweiflig' 
zu  denken;  vgl.  etwa  .umschwyfet'  (Sp.  1620o.).  Zur  Form 
mit  -(-  vgl.  wU-achweiff. 


1765 


Scliwaf — schwuf.    Scliwag— schwug 


Schwof,  .Schwuff'  Bs  (ASociii)  m. :  1.  vulgär  für  Tanz- 
vergnügen (,an  zweifelhaftem  Orte')  Aa(H.);  Bs(stud.); 
B;  Th  (.geselliger  Abend  unter  Bauern  mit  Tanz');  Z 
(stud.).  UfCdJf  Schwof  gö"  Aa(H.);  Z.  I' dem  Wirts- 
hüs  isch  e"  Schwuff  g'sl",  ,ist  es  hoch  hergegangen'  Bs 
(ASocin).  —  2.  penis  Z  (stud.).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2414 
(,Schweir  5  b);  Fischer  V  1295.  In  Bed.  2  C=  Schirei/2b) 
sonst  nirgends  gebucht. 

schw6fe°,  in  B  und  sonst  -ff-:  1.  tanzen  Bs;  B; 
Z.  —  2.  poussieren  Bs.  —  Zu  2  vgl.  auch  bair.-österr. 
G'schwuf  m.  Stutzer,  Liebhaber  (Castelli  157;   Loritza  56). 


Schwag,  schweg,  schwig,  schwog,  sclnvug. 

Vgl.  schtoagff  usw. 

Schwager  (bzw.  -ö--,  -ö'-)  m.,  PI.  mit  Umlaut,  in 
LE.;  TnKessw.;  U  Schtoägere"  (bzw.  -d"-,  -d'-),  in  Gl 
(koU.)  Schwdgeri"g,  Dim.  (in  Bed.  2)  Schwägerli:  1.  wie 
nhd.  Schwager,  allg.  ,Schw.,  der  eines  anderen 
schwöster  hat,  afflnis,  propinquus;  die  Schwäger  oder 
gesipte,  affines.'  Mal.  , Afflnis,  ein  Scliw.'  Denzl.  1666/ 
1716.  Neben  andern  Verwandtschaftsbezeichnungen, 
bes.  Schweher.  ,Er  sige  sin  schw.  oder  sust  fründ.' 
E.  XV.,  Z  Bub.  Uausrodel.  ,Alle  her  Josten  vetteren 
und  schwegere.'  1524,  Bs  Kef.  ,Zuodem  so  koufflnd 
im  sin  schwäher  und  schw.  die  güetter  ab,  darus 
er  die  kind  erzüchen  sölte.'  1530/3,  Z  Ehegericht. 
,[HTugginer  sagt  aus]  es  bette  sich  zuotragen,  das  sy 
inn  FZürchers  hus  zum  wyn  gsyn,  und  wie  er  gezüg 
euch  zuo  inen  komen,  were  DFyz  uttgejuckt  und  inne 
als  ein  schw.  heissen  wilkomen.'  1541/3,  ebd.;  ein 
andrer  Zeuge  sagt,  .das  F.  den  alten  T.  für  ein  schwecher 
ansprach,  als  ein  vatter,  mit  verheissung,  das  er  syner 
tochter  wete  guots  tuon.'  ,Ein  Erbfaal  ...  dessen  sich 
die  Brüeder,  Schwöster  und  Schwäger  der  Teilung  halb 
nit  sälbs  mit  einanderen  verglyehen  möchten.'  1600, 
Aa  Rq.  1922  (Amt  Aarburg).  .Darauffhin  die  Schwäger 
auf  einen  Tag  zue  Meran  ihres  Schwähers  Verlassen- 
schaft geteilt  haben.'  Güler  1616.  .Sororius,  Schwester- 
mann, Schw.;  levir,  des  Manns  oder  Weibs  Brueder, 
Schw.'  Denzl.  1666/1716.  S.  noch  Bd  VII  1225  u.;  VIII 
1160M.;  Sp.  1705/6.  In  graduellen  Aufzählungen. 
,Dass  . . .  Niemand  für  Jemand  Laid  tragen  soll,  der 
ihm  nicht  in  folgenden  Graden  verwandt  ist;  erstlich 
für  alle  Anverwandten  in  auf-  und  absteigender  Linie 
und  zweitens  für  Brüder,  Schwesteren,  Schwäger,  Ge- 
schweigen,  Gegenschwäher  und  Gegenschwieger.'  Bs 
Mand.  1758;  ähnlich  noch  1769.  Oft  in  Ausstands- 
bestimmungen. ,Im  Kantonsgericht  sollen  Vater  und 
Sohn,  zwei  Mitväter,  zween  Bruder,  Schwächer  und 
Tochtermann,  Schwäger  oder  Gescliwistertekinder  nicht 
zugleich  mit  einander  sitzen  oder  urteilen  mögen.' 
Schw  Ges.  1860.  ,Von  den  Mitgliedern  der  Admini- 
strativbehörden haben  bezüglich  Geschäften,  die 
spezielle  Persönlichkeiten  betreffen,  ...  und  von  den 
gerichtlichen  Behörden  in  Civil-  und  Straffällen  fol- 
gende den  Ausstand  zu  nehmen:  ...  Stiefvater  und 
Stiefsohn,  Schwächer  und  Gegenschwächer,  Schwieger- 
sohn und  Schwäger.'  Ndw  Ges.  1867.  ,Es  send  euch 
schw-n,  schwecher  noch  dochterman  hinfür  nit  by 
enandern  im  rate  sitzen.'  1465,  Aar.  StR.  ,Das  fürbas- 
hin,  war  vor  rat  oder  gericht  zuo  schaffen  hat,  mit 
eim  ustreten  söllent  sw.  und  gegenswager,  desglichen 


alle  die,  so  einandern  von  sipschaft  wegen  ze  rechen 
oder  ze  erben  hend.'  1471,  L  (Gfd).  ,Mit  dem  Abtritt 
solle  es  auf  der  Landschaft  durchaus  wie  in  der  Stadt 
gehalten  werden,  und  sollen  folglicli  abtreten  ...  der 
Schwächer  wegen  seines  Tochtermanns,  der  Tochter- 
mann wegen  seines  Schwächers  ...  Schwäger,  die  der- 
massen  Schwäger  sind,  da  zween  zwo  Schwesteren  oder 
einer  des  andern  Schwester  hat  ...  zween  Gegen- 
schwächer gegen  einander,  oder  da  eintwederes  Ehe- 
weib mit  dem  anderen  rechte  Gegenschwieger  ist.'  Bs 
LO.  1757.  S.  noch  Bd  VI  138M.  (reichen);  VII  1159 
(Sunderung).  Reime.  ,Wenn  Eine'  vil  Heu  hat,  so 
sind  die  Chüe  nüd  mager;  wer  e°  schöni  Schwöster 
hat,  bekommt  glei"^''  en  Schw.'  ZReg. ;  vgl.  Wander  IV 
472.  Wärsch  nid  ufe"  g'stige",  wärsch  nid  abe"  g'falle", 
hättsch  mi'  Schwöster  g'no",  so  wärsch  mV  Schw.  worden. 
GZür.  1902  (BTh.);  vgl.  ATobler  1899,  .380.  S.  noch 
Chessler  (Bd  III  522o.;  ähnlich  ZFäll.,  Stall.).  Mi' 
Schwiger  u*"*  mi'  Schw.  [usw.];  s.  Bd  V  427 M.  (auch 
BsGelt.;  BTrubsch.;  S);  ähnlich  LReid.  Kai.  1899 
fSchwigere'  und  Schwäger  e");  s.  die  Forts,  unter  Roger- 
Rugg  (Bd  VI  792)  und  vgl.  den  Reim  unter  edel-rich 
(ebd.  162).  RAA.,  Sprww.  De'  isch  aw''  der  Schw.  vo' 
slner  Frau,  ist  Hahnrei  BsStdt;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2178 
(unter  .Schwager' 3);  Wander  IV  410'*,  ferner  Loch- 
Schw.  S.  noch  Bd  II  530  u.;  IV  1239  (Ghirs-BaumJ. 
,Des  schw-s  schiff,  Ulyssis  remigium.'  XVI.,  Sprw. 
,Das  alte  Sprttchwort  sagt:  So  viel  Schwäger,  so  viel 
Spiess.'  Heut.  1658;  vgl.  Wander  IV  411.  ,Üer  Knecht 
[der  mit  einer  Hexe  verkehrt  hat]  habe  sich  wohl 
rühmen  können,  dass  er  des  Teuffels  Schw.  gewesen  ... 
So  habe  Mancher  viel  Schwäger  de  iure  canonico,  die 
er  oft  nicht  alle  kenne.'  ebd.  ,[Vogt:]  Das  Hände- 
drücken, das  Herablassen,  das  mit  Jedermann  Rat 
Halten  und  freundlich  Tun  wie  ein  aller  Leute  Schw. 
geht  nicht  mehr  an.'  HPest.  1781.  —  2.  „Schwägerli, 
Dreifaltigkeitsblume,  Viola  tricolor  Ap"  (St.');  Syn. 
Schwigerli,  ferner  Stief-Müeterli  (Bd  IV  596);  vgl.  auch 
Schnure //;,'  (Sp.  1286).  —  kmM.  swaijur,  -er;  vgl.  Gr. 
WB.  1X2176/9;  Martin-Lienh.  II  522 ;  Fischer  V  1229,  zum 
PI.  auf -i"i;  Festgabe  Kägi  218  £f.  2  ist  wohl  nur  losgelüst  aus 
der  .ablautenden'  Verbindung  mit  Schwigerli  (s.  d.).  In  Namen. 
Xei'  lüäyerli^^,  nei'  wäyerli'^,  's  isck  nu'  de*'  Vetter  Sukwäyerli, 
er  ckunt  zum  Aniieli  z  Liecht.  KL.  (ThSteckb.);  Varr.  s.  ebd. 
172.  Als  FN.SchStdt(XV.;auch  ItLeu,  Lex.);  ThBalt,  Fisch. 
(XVIII.  It  Leu,  Lex.);  Z  (XIV./XV.;  ,Gret  Swagriu.'  1409, 
ZRB.;  ,HSwager  zuo  Ottikon.'  14S4,  ebd.).  ON.:  Ein  Wein- 
garten genannt  ,der  Schwager'.   1391,  GBern.  (JGöldi  1897). 

Gegen-:  Schwager  mit  Rücksicht  auf  das  Gegen- 
seitigkeitsverhältniss.  .LBusinger  hett  für  daz  uodel 
ze  gült  geben  Petermann  von  Meggen,  sinen  g.'  1432, 
L.  ,Als  sin  gegensw.  darnach  zuo  im  keme,  redte  er 
zuo  im:  lieber  swager  . ..'  1504,  Z  BB.  .AHuotmacher 
und  sin  g.  UZogg.'  1515,  F.Iecklin  1911.  ,Gägen- 
sohwäger,  die  zwo  schwösteren  band.'  Mal.  ,ln  Gägen- 
kemegschaft  [s.  Bd  IV  99]  . . .  mag  Einer  über  Hab  und 
Guet  urteilen,  was  nit  gar  Gegenschweger  sind,  die 
zwo  Schwestern  habend.'  GrD.  LB.  ,In  ehrlichen 
Fräflen  ist  Einer  allein  Die,  so  imme  recht  Ge- 
schwistertkind  vom  Bluet,  und  Gemachschaft,  Einer  des 
Andern  rechter  Oehe  und  Gegenschwäger,  nit  schuldig 
anzegeben.'  ebd.  S.  noch  Bd  VI  138M.  ('mc/iew);  VIII 
1343u.;  Schwäger  1.  —  ^fäXm^i. gegenswager  (HIO,  Lindau; 
bei  Haltaus  614);  vgl.  Gr.WB.  IVl,  2259;  Fischer  III  ISO. 

Loch-:  wer  mit  einem  Andern  eine  Weibsperson 
gemeinsam  hat,   mit  der  Ehefrau  eines  Andern  ge- 


1767 


Schwag,  schweg,  schwig,  schwog,  schwug 


1768 


schlechtlich  verkehrt  AaF.;  Ap  (T.);  Z,  so  O.,  S.,  Sth., 
auch  wer  unzüchtig  lebt  übh.  ZS.;  vgl.  Schiräger  1  zu 
Ende.  —  loch-sch  wägerle"  C-ö-^:  unzüchtigen  Um- 
gang pflegen  ZS.  Auch  Lochschwögerli"s  mache".  — 
Vgl.  Martiu-Lienh.  II  522. 

Basel-:  .Seiten-  oder  Nebenschwager.  B.-schwöger 
betitelte  Dr  EFrei  seines  Schwagers  Brüder  und  die 
Ehemänner  ihrer  Schwestern.'  Spreng. 

Schwägeri»,  -e"  (neben  -d'-)  LG.,  sonst  Schwä- 
ger i(n)  (auch -e"Bs;  B;LG.),inBE.(ltBärnd.  1904)-rj-, 
in  W  (It  Sagen  1907)  Schwägri" —  f.:  Schwägerin;  ver- 
breitet. —  Spätmhd.  »w.ryerumc;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2178/9 ; 
Martin-Lienh.  II  522;  Fischer  V  1229.  Das  W.  ist  jllngerer 
Ersatz  für  bodenständiges  Ge-schwmn  (s.  Sp.  1704/6);  es  zeigt 
tw.,  entspr.  dera  schriftspr,  »-ä-*,  die  Lautung  -d-  (-e--)  auch 
da,  wo  das  Mask.  Schuio^ger  bzw.  -ö'-  lautet  (so  Bs;  U;  Z,  so  0., 
Stdt),  wonach  für  das  movierte  Fem.  eig.  analogisches  -S^-,  -o'- 
(so  AaF.;  Ap;  Bs;  GrHe. ;  LG.;  Th)  zu  erwarten  wäre. 

Schwägerschaft,  jünger  Schwäger-  f.:  Ver- 
schwägerung; Syn.  Ver-legenschaft  .3  (Bd  III  1203); 
vgl.  auch  Schwigerschaß.  ,Schwägersch.,  Ehehinder- 
niss.'  Z  PR.  (Register).  ,Er  weite  sin  schw.  nit  umb 
ein  haller  kouffen.'  1555,  Z.  ,Zwüschen  dem  land- 
aman  Seh.  zuo  Schwytz  und  dem  GTschudi  ist  ein 
zwyfache  schw.'  1560,  Brief  (HBulL).  ,Schw.,  affini- 
tatis  coniunctio,  affinitas,  propinquitas;  freündschaft 
und  schw.  mit  einem  machen,  affluitate  sese  devincire 
cum  aliquo.'  Fris.;  Mal.  ,Die  geistlichkeit  hat  mit 
den  fürsten  bündtnussen,  vereinungen  und  schw-en.' 
LLav.  1587.  , Ebnermassen  mögen  ouch  die,  wölcher 
Ehewyber  einanderen  geschwüsterte  Kind  sind  und  was 
in  der  Schw.  einanderen  nächer  zuegetan  ist,  ein- 
anderen nit  Khundschaft  reden.'  1604,  AAZof.  StSatzg. 
,Dass  fürohin,  in  was  Sachen  es  seie,  derUsstand  weiter 
nit  beschehen  solle  als  im  ersten  Grad  der  Schw.  und 
im  anderen  der  Bluetsverwandschaft.'  1654,  AaB.  StR. 
.Affinitas,  Schw.'  Denzl.  1666/1716.  , Wegen  Schwäger- 
sch.  soll  der  Knab  oder  Wittling  nicht  zur  Ehe  haben 
noch  nemen  seines  Weibs  Mutter,  d.  i.  seine  Schwieger, 
Großschwieger  usf.  ...  Ingleichen  soll  wegen  naher 
Schwägersch.  das  Weib  nicht  zur  Ehe  haben  noch 
nehmen  ihres  Mannes  Vatter,  d.i.  ihren  Schwäher  ...' 
Bs  Ehegerichtsordn.  1717.  ,Es  werden  aber  bei  den 
Schwägerschaften  drei  Gattungen  ...  unterscheiden: 
die  erste,  da  eine  Person  der  anderen  verschwägeret 
und  verwandt  wird  vermittelst  nur  eines  Heirats,  und 
solche  wird  dermahlen  zu  Zürich  eigentlich  die 
Schwägersch.  genennet  ...;  die  andere  Gattung  ... 
wann  eine  Person  der  anderen  verschwägeret  wird 
durch  ein  zweifachen  Heirat  ...;  die  dritte  Gattung 
ist,  da  vermittlest  eines  dreifachen  Heirats  eine  Person 
der  anderen  in  Schwägersch.  verwandt  wird  ...  welche 
Gattung  zu  Zürich  eine  zugewandte  Schwägersch.  ge- 
nennet wird.'  Led,  Eidg.  Stadt-  und  Landrecht  17'27/46; 
noch  öfter  wechselnd  zw.  .Schwager-,  Schwäger-'.  S. 
noch  Bd  1 1306  (fründen);  IV  98  (Mägschaft);  VII  12'23 
(Ge-sippschaft).  1224 u.  1225  (versippt);  verschwägeret; 
Gegen-  Verschwägerung.  —  Vgl.  Gr.WB.  1X2179;  Diefenb.- 
Wülckcr  848;  Fischer  V  1229. 

schwägeren:  Jmd  Seh  wager  nennen.  ,[Er  habe]  ire 
brüedergeschwägert.' 1541/3, ZEhegericht.,Schwägerte 
der  B.  den  S.,  spreche  der  S.,  er  sye  syn  schwager.' 
1559,  ebd.  S.  noch  Bd  VIII  940o.  (,schwaageren').  — 
Vgl.  Gr.WB.  1X2179;  ChSchmidt  1901,  317. 

ver-.  Im  Ptc.  ver-schwägeret  (bzw.  -ö--,  -ö'-): 
verschwägert.   St  sind  mit-enand  v.  Aa;  Bs;  Sch;  Th; 


Z  und  weiterhin.  .Diewil  sy  all  sampt  und  sonders 
allein  nun  Gmeindsgnossen,  die  nechsten  Nachbaren, 
auch  durcheinandern  verschwögeret.  gfründt  und  ver- 
wandt sind.'  1605,  Z  Rq.  1910^(Berg  a/I.).  ,Affinitate 
iunctus,  verschwägert.'  Denzl.  1666/1716.  ,So  viel  dann 
die  Verschwägerten  betrift't,  sollen  Die  einanderen  ab- 
treten, deren  Eheweiber  geschwisterte  Kinder  sind  und 
die  einanderen  in  der  Schwagerschaft  näher  sein 
wurden  . . .  Wo  aber  die  Schwagerschaft  den  andern 
Grad  wurde  überschreiten,  mag  man  auch  wol  sitzen 
bleiben.'  1707,  BoSi.  Rq.  1912.  S.  noch  Schwägerschaft. 
—  Gegen-Ver-sch wägerung  f.:  Verschwägerung. 
,In  Schwagerschaften  oder  sogenannten  Siep-  und  Ver- 
legenschaften  solle  auch  folgende  Verordnung  beob- 
achtet werden,  nemlich  im  ersten  Grad  der  leiblichen 
Schwagerschaft,  das  ist  wann  Einer  seiner  Frauen 
seligen  Schwester  oder  seines  Bruders  sei.  Frau  hei- 
raten wollte,  solle  keine  Ehe  gestattet  werden.  Des- 
gleichen solle  auch  der  erste  Grad  der  G.  als  ein  ver- 
bottener  Grad  angesechen  werden,  das  ist  wann  ein 
Wittwer  und  eine  Wittib  einanderen  heiraten  wollten, 
deren  verstorbene  Ehegenossen  leiblicht  Geschwüsterte 
gewesen  wären.'  1778,  Gl  LB.  —  Vgl.  Gr.Wb.  XJIl.  1189 
(auch  .Verschwägerung');  Fischer  II  1325. 

ge-schwägeret:  =  verschwägeret.  , Einem  g.  sin.' 
,Es  sygiren  gnaden  nit  wolgefellig.  das  wirals  nachpuren, 
ouch  durcheinandren  gefrünt  und  geschwägert,  sollen 
in  span  und  uneinigkheit  sin.'  1546,  WMerz  1922.  .Die 
anderen  ...  sind  der  merteil  dem  bischoti'  von  wytens 
gefründetoderg.'  1560,  Brief  (JFabricius).  .Erforderet 
in  nit  allein  von  deswägen,  dass  er  im  geschwögeret, 
sonder  dass  er  wusste,  was  er  an  im  hat.'  LLav.  1583. 
S.  noch  ge-fründ  (Bd  1 1305  u.).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  1,3980; 
Fischer  III  500. 

schwägerlich:  nach  Art  eines  Schwagers.  N.  wolle 
sich  nicht  ,schw.'  verhalten  und  tragen.  1668,  BXrnd. 
1914.  —  MM.  (,je)s,oayernch :  vgl.  Gr.  WB.  IX  2179;  Fischer 
V  1229. 

Schwegle"  f.,  Dira.  Schwegli,  -geli  FJ. :  „Art  länd- 
licher Flöte,  dergleichen  die  Schweizerhirten  aus  der 
ganz  abgeschälten  Rinde  einer  Weide  oder  Erlenstaude 
selbst  verfertigen"  BGr.f  (Bärnd.  1908),  Si.  (auch  It 
ImOb.);  W;  St.'',  Hirtenflöte  aus  Rohr  oder  saftiger 
Weidenrinde  (Minn.  1836),  Flöte,  die  durch  ein  am 
obern  Ende  befindliches  Mundstück  angeblasen  wird, 
mit  Löchern  zum  Fingerlef  Gl,  so  H.,  Art  Flötenpfeife, 
Flageolet  B  (Zyro),  Klarinettflöte,  Rohrpfeife  F,  so  S., 
Ss.,  Flöte  BBr.;  PJ.,  Pfeife  (Zschokke  1797);  vgl. 
Schwebel-Pßffen  (Bd  V  1074).  ,Der  alten  Zeit  gehört 
auch  das  Schrceglen  an,  das  Spiel  auf  der  Hirtenflöte 
oder  Schw.  Es  ist  vergessen.'  Bärnd.  1908.  S.  noch 
Scharmieren  (Bd  VIII  1270).  ,Fistula.  tibia,  sambuca, 
swegel.' Voc.  opt.  .Fistula,  swegel.' Ebinger  1438.  ,Die 
schwäglen,  flstula,  tibia;  zuo  schwäglen  dienlich,  daraus 
guot  schwäglen  oder  pfeiften  zemachen,  tibialis.'  Fris. 
(schon  1541);  Mal.;  s.  noch  Flauten II  (Bd  I  1229/30), 
ferner  Schivegler.  ,Die  Scythen  [usw.]  machend  aus 
den  gyren-  und  adlerbeinen  schwäglen.'  Vogelb.  1557. 
Verwendung.  ,Der  hörner  geschall,  die  man  blasen 
wirdt  [zu  Ehren  einer  Gottheit],  sampt  den  harpfen, 
schwäglen,  psaltern,  stimniwerk  und  allerlei  gsang.' 
1530/89,  Dan.;  ,sarapt  den  Pfeitfen,  Harpfen,  Geigen, 
Psalteren.'  1638;  oüpifYOj.  LXX.  ,Den  stettpfilTern  die 
4  schwäglen,  so  ich  von  Lyon  pracht,  zalen.'  1541, 
B  RM.  .Ludicrse  tibi»,  schwäglen  oder  zinken,  die  man 


1769 


Schwag,  schweg,  schwig,  schwog,  schwug 


1770 


inn  schauwspilen  oder  comedien  braucht.'  Fris.  .Flöuteii 
und  schweglen',  als  Tafelmusik.  JMürer  1559.  Wenn 
Josef  und  seine  Brüder  auf  die  Weide  ziehen,  spielen 
sie  ua.  [s.  Bd  II  1267  u.]  .schwäglen,  flöütten,  pfyffen'. 
L  Osterspiel  E.  XVI.  .Wann  die  Juden  von  wurmen 
überfallen  werdent,  mitt  der  nidern  pusonen  und 
schwäglen  sampt  der  cantory  ein  trurig,  kläglich,  nider 
gsang.'  ebd.  ,Wann  Moises  zum  berg  gat...  schallniyen 
oder  schwäglen,  nider  und  trurig.'  L  Spiel  1583.  Trom- 
mel und  ,schw.'  als  Feldmusik;  vgl.  SVög.  18'29, 133/4; 
vRodt  1831  I  71;  CvElgger  1873,  112/3,  sowie  Bd  V 
1069  u.  S.  noch  Sack-Pßffen  (ebd.  1074).  —  2.  PI. 
Schwegle",  die  (menschlichen)  Beine  B,  so  E.,  0.  (Zyro); 
SjD. Schinken Ibißiyilldll).  Zieh d'Schivegle"zueche"! 
Er  g'heit  über  dt  eige"te''  Schwegle".  —  Ahd.  swgyala, 
nhd.  mi:,jel(e)  iu  BeJ.  1 ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2176.  '2408/9.  2612 
(.Schwiegel');  Diefeub.-Wülcker  S4Ü;  ChSchmidt  1901,  318; 
Fischer  V  12.b9.    Zu  Beil.  2  vgl.  «rhw.jlen  i'. 

Twer-:  Querpfeife;  Syn.  Zwerch -Pfiffen  (Bd  V 
1075).  ,Als  NN.  ab  der  gerwerstuben  nachtes  hein 
weiten  gan,  do  ptilfet  des  N.  knecht  ein  twerschweglen.' 
1411,  ZRB. 

schwegle":  1.  „auf  der  Schwegel  blasen,  pfeifen", 
flöten  BBr.,  Gr.  (s.  Schweglen),  ü.,  Si.;  F,  so  J.,  S.  Ss.; 
Gl,  so  S.,  U.;  ScHwMuo.;  W;  St.'',  blasen  auf  Rohr 
(Zschokke  1797).  Das  Schiv.  geschieht  bes.  im  Früh- 
ling W.  .Darzuo  kund  er  [Apollo]  seitespil,  harphen, 
swegeln  gar  sin  zil.'  RvEms.  ,I>as  HWalder  und  ander 
sin  raitgesellen  BSessers  knecht  am  üttenbach  ge- 
dinget habind,  das  er  inen  an  virtagen  schw.  sölt; 
doch  so  hette  der  schwegler  im  selben  in  sölichem 
geding  gar  eigenlich  vorbehept,  wenn  sin  mitgesellen, 
die  knecht  amOtteubach,  tanzen  wöltind,  denen  möchte 
er  wartten  ...  Also  habe  es  sich  uft"  einen  abend  also 
geschikt,  das  die  knecht  am  Ottenbach  gern  getanzet 
hettind...;  band  also  den  schwegler,  iren  gesellen, 
gesuocht,  weitend  inn  bitten,  daz  er  inen  zwen  oder 
dry  tenz  machte...  habend  die,  denen  er  schweglet, 
früntlich  gebetten,  das  sy  inen  den  schwegler  lihind.' 
1440,  Z  RB.;  s.  noch  Bd  V  1076M.  ,Schw.,  schwäglen, 
tibiis  canere.'  Mal.;  bei  Fris.:  ,pfeiffen,  schweglen, 
flöuten,  zinken  blaasen.'  S.  noch  sumberen  (Bd  VII 
988;  2mal,  zum  2.  Beleg  vgl.  Troll  1840  I  32).  — 
2.  übertr.  a)  schwatzen,  fabeln  GlS.  (Marti).  —  b)  (auch 
ttme"-,  „umher-)  behaglich  umherschlendern,  spazieren 
gehen",  bummeln  BE.,  Hk.,  0.  (auch  It  St.  und  Zyro), 
Si.,  zwecklos  hin-  und  hergehen  BSigr.  (Zyro);  Syn. 
beinelenl(Bi  IV  1305);  schinklen  (Bd  VIII  975);  umen- 
schwablen  (Sp.  1717).  Der  [ein  fauler  Knecht]  schweglet 
i'"''r  ganzen  Stadt  u'"' versümt-si'''.  Alpenr.  1827  (BO.). 
De'' . . .  schweglet  iin  Land  ume"  u"'  jagt  Ännin  Ualb- 
pfünger  Anke"  z'säme",  zur  Zeit  der  Fettrationierung. 
Emmentalerbl.  1917.  Wo-n-i'''  zum  Militär  übere" 
g'schweglet  bi".  JBürki  1916.  —  c)  „harnen  W"  (St.'). 

Gut.  twiylun,  ahd.  siceglon,  mhd.  siciyeln,  nieiijeln;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  2409.  2612  (.schwiegeln');  ChSchniidt  1901,  318; 
Fischer  V  1259;  Unger-Khull  563  (einen  tüchtigeu  Trunk 
tun).  2a  ist  wohl  eine  (durch  das  Nebeneinander  scAirtj/Ze": 
Schwebel-Pfiß'e"  geförderte)  Kreuzung  mit  schwablen,  Schwallen 
(Sp.  1717).  2  b  ist  Abi.  zu  Schircglvn  2,  sofern  dieses  nicht 
erst  aus  dem  Vb  rückgebildet  ist,  das  seinerseits  auf  .Un- 
gleichung von  tchwädclen  (s.  schwmjglen)  an  nnsre  Sippe  beruhen 
könnte.  2  c  (auch  bair.;  vgl.  Schm.*  II  629)  scheint  für  das 
Subst.  die  Bed.  von  Pfixfen  ö  (Bd  V  1072)  vorauszusetzen. 

Schwegler  m.:  wer  (berufsmässig)  die  Schwegle" 
bläst,  .Blaser,  Pfeifer'  (Zschokke  1797);  vgl.  (Schwebel-) 


Pfiffer  (Bd  V  1081/4).  .Spysgiger,  Schwägler  und  Wirte 
haben  einigen  Vorteil',  von  der  , Tanzkilbe'.  Kuenlin 
1834  (F);  mit  der  Erklärung:  Spielleute,  Fiedler.  ,In 
der  Mitte  [des  Tanzplatzes]  auf  erhöheten  Bänken 
sassen  die  Tonkünstler:  zwei  Geiger,  ein  blinder 
Klarinettist,  ein  Schw.  und  ein  alter,  komischer  Mann  ... 
der  den  Generalbass  strich.'  ebd.  1840.  ,M.  d[icit],  daz 
der  sw.  inn  in  den  köpf  warf  und  dass  die  von  Rüm- 
lang  und  die  von  C'loten  und  ander  vast  wurtfen',  an 
einer  ,kilwi'.  1385,  Z  RB.  .Fistulifer,  tibicen,  sw.'  Voc. 
opt.  .Fistulator,  sw.'  Ebinger  1438.  ,Uen  K.  von  Erli- 
bach  den  sw.'  1440,  Z  RB.  .Schwägler  oder  pfeiffer 
auf  der  schwäglen,  tibicen.'  Fris.;  Mal.  Zur  Abrich- 
tung der  Spielleute  bei  der  Infanterie  waren  [im  XVII.] 
patentierte  Lehrmeister,  sowohl  für  die  Tambours  als 
für  die  Pfeifer  (,Schwägler')  angestellt,  welche  gegen 
ein  bestimmtes  Lehrgeld  auf  Kosten  der  Gemeinden  die 
ihnen  zugewiesenen  Lehrlinge  unterrichten  mussten. 
vRoDT  1834.  .Frisch,  Tromraenschlager,  frisch,  frisch. 
Schwägler  mit  der  PfeifF!'  beim  Angriff.  1654,  Zinsli 
1911.  S.  noch  Bd  V  1075o.  (Schivebel-Pßffen).  1076M.; 
schweglen  1.  —  Ahd.  swegalari,  mhd.  sincgehire,  mit  andrer  Bil- 
dung got.  swUjlja;  vgl.  Gr.WB.  IX  2410;  Fischer  V  1260. 
„Schweiz.Geschiechtsname',  so  BsStdt(15 19/21);  B(,HSchwäg- 
ler.'  1564,  AFluri  1394);  LH.,  Neb.,  ,am  Pilatus',  Stdt  (l.H. 
XV.),  W.  (1491),  WilI.(XVl./XVII.);  ZStdt  (XIV./XV.;  auch 
It  Leu,  Lex.;  .einen  knaben  ...  heisset  der  Sw.'  1390,  ZRB.; 
vgl.  0.  den  Beleg  von  1385). 

Seh wSglerin  f.:  ,pfeifferin,  tibicina.'  Fris.;  Mal. 
—  Vgl.  Gr.WB.  IX  2410. 

Schweig  I,  in  der  ä.  Spr.  auch  ,s(ch)weig(g)e'  —  f.: 
1.  Vieh-,  auch  Boss-,  Schweineherde.  ,Chalber  . . . 
diuder  lichent,  nals  föne  dero  sweigo  [Varr.  ,sweigin'] 
genomeniu.'  Notker;  oder  zu  2?  ,Und  durchglestete  [!] 
si  als  ein  sweigge  in  der  wüesti'.  Übers,  von  Ps.  77, 
52  (et  perduxit  eos  tamquam  gregem  in  deserto).  XIV., 
Bs  Hdschr.  .Nu  was  nüt  verre  dervon  ein  sw.  mit 
swinen  weidende'.  Übers,  von  Matth.  10,  8  (grex  mul- 
torum  porcorum).'  ebd.  ,Hüetende  die  wahte  der  nahte 
über  ir  sweiken'.  Übers,  von  Luc.  2,8  (gregem  suum).' 
ebd.  .Armentum,  schwaig  vel  ain  herd  rösser  oder 
rinder.'  XV.,  G  Hdschr.  ,Die  husgenossen  süllent  ... 
ein  hirten  kiesen  ...  Derselbe  hirt  sol  die  wacht  ze 
Nnnraarkt  ustriben,  und  mit  derselben  schw.  sol  der 
hirt  faren  bi  dem  Letzigraben  uf  . ..  Der  hirt  sol  ouch 
faren  mit  der  schw.  unz  an  das  iure  Mos.'  ZFlunt. 
Offn.  XV.  ,Ein  Ordnung  ansechen,  was  für  ein  soliche 
schw.  schaffen  [an  Zoll]  gehöre  zuogeben.'  1509,  BRM.; 
vgl.  Zucht- Schä  ff  (Bi.  VIII 300).  —  2.  „Viehweide  Scbw" 
(St.'),  so  E.  (8.  u.)  und  in  andern  Teilen  des  Kantons 
(Drithen);  vgl.  Schw.-Guet  (Bd  II  552;  dazu  noch:  ,Von 
dem  sweigguot  10  ß,  daz  gebent  die,  die  da  schweig- 
güeter  band.'  XIV.,  L  Propsteirodel;  ,12  ß  von  dem 
schweigguot',  in  LLangensand.  ebd.;  ,die  dri  iucherte 
landes,  die  ze  Boumgarten  ligent  ob  Tripschen  ...  und 
heissent  sweigguot  des  gotzhus  ze  Lucerron,  und  da 
von  han  ich  si  ouch  für  sweigguot  enpliangen  von 
mim  erwirdigen  herren  . .  .  probste.'  1346,  L),  -Hof, 
-Hüs  (ebd.  1032/3. 1730),  -Chue,  -Chäs  (Bd  111  96.  509), 
-Matt  (Bd  IV  550),  -Ziger,  -Zins,  ferner:  .Da  [in  Schw 
Arth]  ligent  ouch  6  sweiglehen  ...  der  giltet  jegliches 
7V2  zigern  [usw.].'  HU.;  zur  Sache  auch  FGStebler, 
.\W.  8.  ,Die  Schweigen  ...  sind  ...  Weideplätze  im  Stifts- 
gebiete [von  ScHwE.]  für  Rinderherden  mit  Sennhütten, 
Eigentum  des  Stiftes,  die  der  Abt  zum  Teile  sich  vor- 


1771 


Schwag,  schweg,  scliwig,  scliwog,  scliwug 


1772 


behält,  zum  Teile  aber  gegen  einen  bestimmten  Zins, 
den  sogenannten  Schweigzins,  an  Andere  verlehnt  ... 
Zuerst  waren  es  im  Ganzen  nur  12;  durch  Teilung 
wurden  sie  vermehrt,  so  dass  man  im  XVI.  24  und  im 
XVII.  deren  38  zählte.'  ÜRingholz  1908 ;  Weiteres  s.  ebd. 
13/4.  62/3.  .Chuonradus  dapifer  de  Humbrechtikon 
dedit  ...  sweigam  in  der  Muserouwa.'  119G,  Gfd  (LIber 
Heremi).  ,Min  herren  der  apt  und  der  convent  van 
dien  Einsidellen  klagont ...  das  die  lantlütte  van  Swiz 
und  van  Steina  giengen  uf  des  gotshus  sw-an  ze  Albegge 
und  stiessen  in  da  ir  türan  uf  und  nanien  inen  ir  höü 
und  ir  mulken.'  1311,  ebd.  (Klagerodel);  vorher  ,uf 
des  gotshus  sw-an  in  der  üuwe.'  ,l>is  sint  die  sw-en 
uffen  Egga:  B.  sol  18  becher,  2  zigern  und  30  kiese 
[usw.].'  ScHwE.  Urb.  1331.  .Unser  [der  Äbtissin  von 
Zürich]  sw.  ze  Ure  in  Schähendal  gelegen  [zinst 
8  Widder  und  200  Käse].'  1346,  Z;  s.  auch  Eamch 
(Bd  VI  935 0.).  ,WGiels  husfrouwe  hat  einen  satz  umb 
127  guldin  uf  vier  sweiggen  ze  Wege  hinder  der  alten 
Raperswile  an  kesen,  ziger  und  anken  und  bringet 
l'/a  mark  gelts.'  um  1380,  HU.  ,Die  sw-e,  die  N.  hatte 
vormals  in  der  kilcheri  ze  Silinon  gelegen,  die  mir 
die  erwirdig  min  gnedige  frouwe  frou  Beatrix,  von 
Gottes  gnaden  eptischin  Zürich,  verlihen  hat  ...  umb 
disen  nachgeschribnen  zins  [6  AVidder  und  200  Käse] 
...  Und  sol  ouch  die  sw-e  in  eren  han  ...  Wenne  aber 
ich  abgestorben  bin,  so  ist  die  selb  sw-e  mit  aller 
rechtung  . . .  ir  und  ir  gotshus  nachkomen  ...  genzlich 
wider  lidig  und  los.'  1383,  U.  ,Es  mag  ouch  ein  iett- 
licher  her  und  apte  zuo  Einsidlen  die  scbw-en  einost, 
zwnrot  oder  als  digk  inn  bedunkt  im  jar  noturftig  sin, 
besetzen  und  entsetzen.'  SchwE.  Hofr.  XIV.  , Wer  aber 
sach,  das  ein  amptman  und  die,  so  er  berüeft,  uf  dem 
guot  die  zal  nit  fundint  oder  der,  so  von  der  schw. 
komen  wer,  nit  sölich  küe  het,  das  sy  beduchte,  das 
solich  erenküe  werindt.'  ebd.;  s.  noch  Er-Clwe  (ßi  III 
92).  .Das  grosse  Sennten  ...  bleibt  ...  in  den  ob- 
gesagten  zwei  Weiden  bis  etwa  8  Tage  vor  Micheli, 
da  es  dann  in  der  Sihltalmatten  geweidet  wird,  bis 
man  nach  Haus  fährt.  Zu  Haus  lässt  man  dieses  Vieh 
in  den  Schw-en,  die  das  Gotteshaus  nutzet,  laufen.' 
1775/82,  ORiNGHOLZ  1908.  ,Die  Frühlingsgräser  ... 
in  der  Schw.  im  Eutal.'  1784,  ebd.  Auch  für  Pferde 
(vgl.  Boss-Schw.):  ,Den  17.  [Juni]  wurden  die  Stuten 
ab  der  Brunnern  auf  die  Schw.  an  das  Heu  gestellt.' 
1780,  üRiNGUoLz  1908.  S.  noch  Bd  II  1500o.  (,diu  sw. 
zu  Wägi  gen.  Rosshaupt';  auch  1353,  ZRüti,  1465  gen. 
.Riitiner  sw.');  III 1200  (Be-legi;  Erbteilung  der  Herren 
von  Hünaberg);  VI75u.  1034  o.;  VII  1243  o.  (an  andrer 
Stelle  ,in  der  Rosshirtenschw.',  später  ,dea  Benzigers 
Schw.'). 

Ahd.  Bweiga,  vaccaria,  arinentaria,  arnientuni;  mhd.  sweige, 
sicei(e),  Rinderherde,  Viehhof,  Sennerei  mit  dazu  gehörigem 
Weideplatz,  bes.  in  bair.  und  schwäb.  Quellen;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
•2181  (,Schwai').  •242'2;  Uiefenb.-Wükker  849;  ChSchmidt 
1901,  350;  Fischer  V  l'261/2;  Gr.  GS.*  703/4;  ZfvSpr.  24, 
436.  Auf  einen  urspr.  /ö-St.  scheint  die  wiederholte  Schreibung 
mit  ,-gg-'  zu  weisen;  dazu  der  Flurn.  Schwü^yga  BG.  (Bärnd. 
1911),  mit  ii'  <;  iiu  <;  ei  {zur  Rundung  vgl.  g'achwxi'gge"  unter 
tchirngett).  Als  Merkwürdigkeit  sei  folgende  Etym.  erwähnt: 
,Dass  er  [der  Abt  von  SchwE.]  die  Schweigen,  welches  gewüsse 
Stuck  Güeter,  die  der  Abt  de»  Armen,  sie  zue  geschweigen, 
zue  Nutzen  geben  solte,  seineu  Beamteten  einräume.'  Reise- 
beschrybung  uf  den  Rigiberg  1676  (Schweiz  1S63,  525). 
Bed.  2,  die  aus  1  entwickelt  sein  wird  (vgl.  Senntum  l\:i  Bd  VII 
1007/10),  ist  schon  in  unsern  ä.  Belegen  wesentl.  auf  die  ür- 
Schweiz,  insbes,  das  Gebiet  des  Klosters  Eiasiedeln  beschränkt; 


urspr.  weitere  Verbreitung  bis  in  den  Westen  unsres  Landes 
(B,  viell.  W;  vgl.  auch  Schweiger)  erweist  die  Toponomastik. 
Flurnn.  (in  den  ä.  Belegen  zT.  ohne  sichere  Grenze  gegen  das 
Appell.).  .Schweig'  SchwE.,  Innertal,  Roth.;  UUrs.  (-gg,  mit 
lautges.  Auslautsverstärkung;  .in  der  Schw.').  .Dryssig  sehil- 
liug  hallcr  ab  einem  guot.  genant  die  Gschwcig  |!)  ze  Wellimos.' 
1454,  AaB.  Urk.;  ,güetly  genannt  Schw.  zuo  Wellymos.' 
1503,  ZRM.;  ,es  sol  ouch  die  sw.  zuo  Wcllenmos  nit  wyter 
weid  haben  dan  der  hoff  zuo  Wellenmos.'  ZBachs  Offn.  1509. 
Als  2.  Glied.  .Ober-.  Unter-Schw.'  SchwVordertnl.  /"  der 
Helge''iiiöckli-Schw.  SchwE.  (gerodetes  Waldlaud  mit  einem  Bild- 
stock). Als  1.  Glied  (die  in  Zssen  mitanl.  h  des  2.  Gliedes  laut- 
ges. entwickelte  Form  Schiccikx-  ist,  bes.  von  dem  häufigen 
ÄAii'.-//o/aus,  auch  in  Zssen  andrer  Art  gedrungen;  vgl.  Bd  II 
1033  0.).  .Schw. -Acker'  Schwingenbohl;  llUnterschächen;  Z 
Bachs  (,Schweid-';  vgl.  o.).  ,-Alp'  ApA.  (s.  Bd  1 19fi  :  ,Swaig-.' 
1353,  .Sweig-.'  1360,  .Schwaig-.'  Vad.,  .Schwäg-.'  GWalser. 
ApChr;  vgl.  auch  Steinm.  1804,  14;Zollw.  Urk.  1  225;  appel- 
lativ ;  Du  bist  au'''  e"  .^cJwayrf?^)/  linkisches,  unbeholfenes  halb- 
wüchsiges Mädchen  GStdt);  UwWolf.  (schon  XIV.,  L  Propstei- 
rodel).  ,-Graben'BBannwil(,Schweik-').  ,-Hnfs.Bd  II  1033o.; 
auch  AaSchmidrued  (.Schweik-');  BAff.  ilE.  (Ä'cii-ctJ-/-;,  Wicht. 
(.Schweik-');  LKriens,  Langensand  (,der  selbe  hof  ze  Laugensant 
ist  ein  dinghof  ...  Da  lit  ouch  ein  guot,  heisset  ein  Sw.'  HU.; 
,in  curte  Langensant  que  dicitur  Sw.'  1278,  L;  ,census  qnatuor 
seratiorum  in  dem  Sw.  curtis  de  Langensant.'  ebd.;  vgl.  Sp. 
1 7  70M.);ThLanz.CÄ'c7i»-aÄ7-);UwSachs. (.curia  dictader  Schw.' 
LBer.  Urb.XIV.);  ZEbertswil  (.Schweik-').  ,-Halteu'  SchwPfaff. 
(,uffenSchw.'SchwE.  Urb.  1331).  ,-Holz' BWorben;  GMogelsb. 
-Hosen  SchR.  (i"  der  Schicail/-H.);  ,es  gat  ain  strass  von  Wyl 
heriu  über  Schwaighass  uffher.'  SchR.  Offn.  1433.  ,-Hus' 
s.  Bd  II  1730;  auch  SchwPfäff.  (,Ruod.  zem  Sw.'  SchwE.  Urb. 
1331 ;  dazu:  ,HBinders  guot,  daz  des  Sweighusers  waz.'  ebd.), 
, -Häuser'  Zllln.  (,Schweg-';  dazu:  ,Ruod.  Sweighüser  git  von 
siner  schuopuosse  |in  Zllln.]  2  mUt  kernen.' SchwE.  Urb.  1331), 
,-Häusern'  BG.  {-Hiisere";  bei  Leu,  Lex.  .Schweig-,  Schweik-'); 
LButtish.  (,Uolr.  von  Sweghüsern  git  von  dem  guot  ze  Sweg- 
hUsern  18  den.'  SchwE.  Urb.  1331;  bei  Leu.  Lex.  .Schweig-. 
Schweik-');  als  FN.  auch  XVI./XVIII..  Bs  (.Schweighäusser.' 
1696.  BsRq.;  .Schweighauser.'  Leu,  Lex.).  ,-Hau'  AAWohl. 
(.Schweik-';  Wald).  ,-Mos'  LPfeflikon  (,am  Schw.'  1502,  Aa 
Rq.l922).  ,-Matt(en)'s.BdIV550u.;auchGlMoll.(,Schweid-'); 
LDietw. ( 1 530,  Arg.) ;  SchwPfäff. ;  UI. , Spi r. (Berggut) ;  WZerra. 
(,Schweg-' ;  hieherV);  Zg  (,es  sint  ouch' zwo  matten,  du  ze  Zage 
hörent,  der  heisset  ainil  du  Sweicmatte.'  1281,  HU.;  in 
einer  Jüngern  Eintragung  ,Sweigmatte').  , -Boden'  BRUegsan 
(Sehireik/-),  Trüb  (.Schweid-').  ,-BUhr  SchwSchwyz.  ,-Rüti' 
SchwAltendorf.  ,-rUti-Moos' ZGattikon(,Schweik-').  , -Stapfen' 
SchwPfäff.  (,acker  zer  Sw.'  SchwE.  Urb.  1331).  ,-Stat'  ZLeimb. 
(.convallis  quedam  nomine  Sweicstat.'  1210,  Z).  ,-Wald'  B 
Äff.  i/E.  (Schieeikx-) ;  SchwE.  ,-Wies'  SchwFeu«.  (schon  1559, 
ORingholz  1910;  mit  ,Schw.-wies-Weid'),  Pfäff.  Unsicher: 
,Schweikis' AaSchupfart.    FN.:  ,S(ch)weigman.'  XIV..  LStdt. 

Ross-:  =  dem  Vor.  2.  für  Pferde.  .Und  diewyl  wir 
in  unsern  Landen  und  Hüsern  kein  bessere  Koraralich- 
keit  zu  einem  [!]  R.  denn  bei  dir,  da  sie  gute  Somme- 
rung, auch  winterliche  Erhaltung  haben  mögen,  so 
ist  unser  Will,  dass  du  uff  diesen  Frühling  ein  halb 
Dutzend  zweijähriger  Pferden  käuflich  bestan  und 
zusammenbringen,  dieselbe  uf  wohlgelegene,  frucht- 
bahre Berg  verschaffen  und  ufferziechen  sollest.'  1586, 
vRoDT  1831  (Schreiben  an  den  Klostervogt  in  BInt.); 
Lesung  nachgeprüft. 

Schweiger  m.:  ,Hirt,  Senn  BO."  (St.*,  danach  bei 
Zyro),  Si.,  ThS.,  ,Hirt,  der  auf  den  Alpen  die  Aufsicht 
auf  die  Kühheerde  führt  und  die  Käse  verfertigt'  BO. 
(Kasth.  1828;  danach  bei  St.'),  Senn,  der  auf  der  Alp 
das  Käsen  besorgt  und  dem  der  (Chüe-)Hirt  (s.  Bd  II 
1647/8)  untersteht  BGr.f  (Bärnd.  1908).  L.,  R.,  oberster 
Aufseher  über  ein  Senntum  BHk.;  s.  auch  Werch-Mann 
(Bd  IV  286);  Salzer  (Bd  VU  899;  JRWyss  1816/7)  und 


1773 


Schwag,  schweg,  schwig,  schwog,  scliwug 


1774 


vgl.  Senn  1  (ebd.  1000  ff.),  sowie  PAnd.  1898,  466.  683. 
In  ä.  Zeit  in  weiterm  S.,  wer  eine  , Schweig'  bewirt- 
schaftet. ,Min  herren  der  apt  und  der  convent  [von 
ScHwE.]  klagont  ...  das  si  die  lantlQtte  van  Swiz  und 
van  Steina  band  entwert  an  gericht  und  an  recht  der 
güetter  ze  .Samstages  liütten  [usw.],  da  ir  sweiger  bi 
apt  Anshelraes  zitten  und  sidhar  geruoweklich  sassen 
und  weidoton  dannan  us  unz  an  Altenniatte.'  1311, 
Gfd  (KlagrodelJ.  ,Der  sw.  ab  Egg  8  sol.  vom  eigen 
geswend  [usw.].'  ScuwE.  Urb.  XIV.  ,Dass  wir  sämlicbe 
Schweig  nit  verleihen  sonder  selbs  bewerken  und 
nutzen  sollen,  in  niassen  wie  andere  Schweiger  auch 
tun  sollen.'  1617,  SchwE.  Arch.  (Lehenbrief).  S.  noch 
Bd  111  92  (Er-Chue);  VI  1034o.  —  Amhd.  sw,i,jari,  -,f,e; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  '2431;  Diefenb.-WUlcker  849;  Scherz-Oberlin 
1607;  ChSchiiiidtl'JOI,  350  (nur  ,sweigerie');  Fischer  V  1263; 
Unger-Khull  563.  Als  Beiname;  s.  Schilchi  (Bii  VIII  637). 
Als  FN.  B  (1347,  FKB. ;  ,RSw.  von  Tliiin.'  1438,  BStRechn.); 
LRoot(se!t  1367),  Stdt  (XIV./XV.);  SchwArth  (1354),  Stoiu. 
(XIII.);  Ndw  (XIV./XV.);  UUrs.t(seit  1439  bezeugt);  ZKn. 
(1415),  Stdt  (XIV./XVI.).    Vhnn.  Sckw.-Hitbel  BGr. 

Schweigi:  Kuhname.  1655,  SchwE.  (ORingholz 
1908). 

„Schweig  II  m. :  als  in  der  Redniss:  De  tuost  nie 
dkei"  Schw.,  du  verstummest  nicht  einen  Augenblick, 
kannst  nicht  schweigen,  klaffest  in  einem  fort."  St.' 
(oO.;  auch  It  Dial.).   S.  noch  die  Def.  zu  schweigen  Ja. 

—  Sonst  nicht  bezeugte  Ablautbildnng  zu  fckwujen. 
Schweigele°  Schweiggella,  Schweige"  SehweifgJ- 

ga —  f.  Nur  in  der  RA.:  Jmd  «"  Schw.  choiffe",  eine 
Ohrfeige  geben  BGr.  (Bärnd.  1908);  vgl.  Schwigen  II. 

—  Zur  Bildung  ant-ihn  vgl.  die  Synn.  Sin<i'le»,  TifK(t)lrn,  auch 
Mu,fhele7t  (unter  Mül-SihrVen  Bd  VIII  568). 

schweige"  (bzw.  -i--,  ■«-,  -d-)  Aa  (Rochh.  und  H.); 
Bs  (Breitenst.);  SB.,  schweigge'  B,  so  E.,  S.;  GaChur, 
Kl.,  ObS.,  Rh.,  S.,  Val.,  V.,  Versam ;  L,  so  E.,  Ha.  und  It 
Ineichen;  PSal;  Ndw  (Matthys);  Uw;  UUrs.;  W;  St.>, 
g'-sch  weige"  Aa,  so  F.,  Häggl.  und  It  H.  (.häufiger 
als  schweige"-);  Ap  (auch  It  T.);  Bs  (auch  It  Spreng); 
B,  so  R.  und  It  Id.,  Golth.;  Gl;  L;  G,  so  A.,  F.,  G.,  Sa.; 
ScH,  so  Ha.,  St.  (Sulger)  und  It  St:";  ScbwE.,  Ib.;  S 
(JReinh.);  oTh,  Hw.,  Mü.;  Z,  so  Bül.,  Dättl.,  0.,  S. 
und  It  Usteri;  St.,  g' schweigge'  (in  W  tw.  -u")  B, 
so  Aarw.,  Br.,  E.,  Ins,  M.,  Si.,  Stdt,  Twann  und  It 
Zyro;  Gl  (Sf);  GrKL,  Pr.,  Rh.,  S.,  Ths,  V.;  L  (auch 
It  St.');  TB.  (-e-);  Ndw  (It  Matthys  , besser'  als  schweig- 
ge"); UwE.;  U;  W,  so  Vt.;  Zg  (St.");  St..  g'schuü'gge" 
BG.  (Bärnd.  1911),  Si.  (auch  It  Imüb.,  neben  -F-),  3.Sg. 
Prffis.  und  Ptc.  -t  A  Alläggl. ;  BG.,  Si. ;  GrD.  (B.),  V. ;  Schw 
E.  (Lienert);  UwE.,  -et  AAHäggl.,  L.  (FOschw.);  ApK.; 
B,  so  E.,  S.,  Si.,  Stdt;  GnThs;  L;  GA.,  F..  G,;  Sch; 
oTh,  Hw.;  Z,  so  0.:  1.  a)  zum  Schweigen  bringen, 
„dahin  bringen,  dass  Jmd  einen  Schweig  tun  muss, 
d.h.  schweigen  machen,  stillen"  Aa  (H.);  B,  auch  It  Id. 
(, Silentium  imponere');  Gl  (auch  St.");  GRChur,  KI.,  S., 
V.;  L;  TB.;  Uw;  U  (,in  Liebe  oder  Zorn'),  so  Urs.;  Zo 
(St.");  ,allg.'  (T.).  .(Gestillen)  geschweigen  (paschgen), 
compescere;  einen gschweigen  (oder  heissen  schweigen), 
Silentium  alteri  imponere."  Fris. ;  Mal.  ,Geschwäigen, 
stillen,  sedare,  pacare,  placare.'  Red.  1662.  a)  ein 
(weinendes,  schreiendes)  kleines  Kind  (durch  Zu- 
sprechen, Singen,  Wiegen,  Füttern  usw.)  beruhigen 
(auch  ruhig  erhalten  ZBül.,  F.)  Aa,  so  F.,  Häggl.,  L.; 
Ap;  Bs  (auch  It  Spreng);  B,  so  E.,  Si.  (auch  It  ImOb.), 
Twann  und  It  Zyro;   Gl;   GrD.,  ObS.,  Rh.,  Val.,  V., 


Vers.;  L;  PSal.;  G,  so  A.,  F.,  G.,  Sa.;  Sch,  so  Ha.; 
Schw,  so  E.;  S;  Tb,  so  Hw.,  Mtt.;  Ndw;  UwE.;  W, 
so  Vt. ;  Z,  so  Bül.,  DättL,  0.  und  It  Dan.,  nach  An- 
gaben spez.  einschläfern  AAWohl.;  L,  so  Ha.;  SchwE., 
.stillen',  säugen  GnThs,  übh.  warten  (Syn.  gaiitnen  :>b 
Bd  II  300)  GRNuf.;  L;  SB.,  hüten  AABrenig.;  ZBül., 
besorgen  W.  üfs)  Chindfli)  (g')schiv.  Los,  's  China 
schreit;  gang's  go"  g'schiv. !  ,Des  Nachts,  wo  sie  [ein 
j  unges  Ehepaar]  alle  Augenblick  aus  dem  Bett  springen 
und  ihr  Kindlein  schw.  mussten.'  Breitenst.  1860. 
Lidig  sig  lustig  u"''  d'Chind  sigi"  de""  g'tceglet  «"'' 
g  'schweigget.  SG feller  1911.  's  arm  Hüebli  hat  'briegget 
...  Si  händ's  dö  e"chli"  'bütelet  und g'schweiget.  ABod.mer. 
I"*  mag  d's  Ghind  nit  g'schw.  W.  Magsch  (Möge"d-er's) 
g'schw.?  Grussfrage  an  eine  Kinderwärterin  GA.,  Sa. 
Wo  die  Chinde"  so  'briegget  händ,  so  hät's  d'Mueter 
mit  Guetelene"  g'schicäget  Sch.  Ja,  ja,  Purstli,  dich 
möcht-i'''  aw''  hinder  der  Wiege"  g'sih"  . . .  Du  gäbist- 
em  [dem  Säugling]  am  Änd  nuch  dl"  Pfiffe"  a"statt  der 
Lülli  zum  O'schw.  CStreiff  1902.  S.  noch  Bd  II  564  u.; 
Sp.  1375  u.  Abs.  ,Gleichzeitig  mit  dem  Treten  des 
Webstuhles  wurde  so  [durch  eine  zw.  Fuss  und  Wiege 
gespannte  Schnur]  die  Wiege  in  Bewegung  gesetzt, 
g'schtceiget.'  Messikommer  1909.  Auch  von  grössern 
Kindern;  vgl.  ß.  D'Mueter  het-mi"''  [einen  wegen  eines 
Ausgangsverbotes  weinenden  Knaben]  'probiert  z'schw. 
SGfeller  1921.  Wenn-men-e"  [den  Kindern]  'dräut 
het:  wart,  de"-  Stifelirüter  chunüjü,  dö  händ-si  g'folget; 
cha""-me"  jo  hütigs  Tags  no'''  die  böse"  Buebe"  mit  g'schw. 
RMüller  1842.  ,[Die  Bäcker  bereiteten  allerlei  feines 
Gebäck]  denn  sie  wussten  wohl,  dass  an  einem  Markte 
die  Leute  solche  Dinge  brauchen,  absonderlich  die 
Väter  und  Mütter,  ura  ihren  grossen  und  kleinen  Kindern 
daheim  den  Mund  zu  stopfen  und  sie  zu  schw.'  Breitenst. 
1860.  ,lch  ...  schankt  inen  [ein  Bettelmönch  den 
Bauern]  ouch  helgli,  die  kont  ich  malen,  die  muostend 
sie  dann  tür  gnuog  bezalen,  glich  wie  man  die  jungen 
kind  geschweigt.'  NMan.  ,Uf  der  luten  und  gygen, 
ouch  andren  Instrumenten  lernet  ich  etwa,  kommt  mir 
iez  wol,  die  kind  ze  schw.'  Zwingli;  danach  auch  bei 
HBull.  (Ref.-G.)  157'2.  ,ln  dem  kam  ainer  ...  der  hielt 
inen,  den  widertouften,  für  ...  den  spruch  t'hristi:  es 
sije  dann,  ir  werdend  wie  die  kinder,  besitzend  ir  nit 
das  rieh  der  himel.  Uf  sollichs  huobend  an,  fürnem- 
lich  wibsbilder,  naraend  an  sich  allerlai  kindesche 
geberden  . . .  liessend  inen  usswüschen  wie  den  kindern, 
schwagtend  sich  mit  öpfel  [usw.].'  Kessl. ;  dafür:  ,ge- 
schweigtend  sich  mit  ops.'  XVI.,  Siml.  Urk.  1767.  ,Er 
hätte  gern  ein  Hecht  angraacht,  das  kind  z  gschweigen.' 
1552,  B  Turnib.  ,Er  [der  Teufel]  lasst  auch  nit  mit 
im  schimpfen  und  sich  anbinden  wie  ein  vogel,  den 
einer  seinen  luägdten  gibt,  die  kind  damit  zuo  schw.' 
LLav.  1582.  ,Allhier  lasst  sich  das  Kind  an  ein  Weinen 
undt  gschweigt  selbiges  Maria,  sprechend:  Nun  schlaf 
...  mein  guldes  Kind.'  PSpichtig  1658.  ,Das  mancher 
arme  Taglöhner,  wann  er  schon  nicht  ein  Bissen  Brot  im 
Haus  hat,  seine  wäinenden  Kinder  etwan  mit  einem  Apfel 
und  Birren  geschweigen  und  abfertigen  kann.'  Rbag. 
1676;  danach  bei  EKönig  1706.  S.  noch  Bd  IV  I653M.; 
Sp.  1472o.  (2mal).  —  ß)  einen  Redenden  verstummen 
machen  B;  Ndw;  Z,  so  bes.  einen  Schwätzenden, 
Prahlenden  durch  Abtrumpfen,  einen  Aufbegehrenden, 
Polternden,  Unzufriedenen  durch  Zuspruch,  Verweis, 
Strafe,  einen  Streitenden,  Widersprechenden,  Übel- 
redenden  durch  Gegengründe,  Überführung  B,  so  E., 


1775 


Schwag,  schweg,  schwig,  schwog,  schwug 


1776 


G.,  S.,  Si.,  Stdt;  GRPr.;  L,  so  Ha.;  G,  so  A.,  F.,  G.; 
ScflSt.;  ScBwE.;  oTh,  Mü.;  UwE.;  Z,  so  Dättl.  De" 
häm-mer  g'schtceig(ge)t!  De"  han-i'''  du  g'schwü'ggl, 
das'-er's  da  g'tcü^st  het!  ßSi.  Gel',  du  füls  Mül  du, 
si  hend-di'''  einisch  g' schweig get!  L.  Mer  wend- 
en scho'  g'schw.!  ThMü.  Muest  de"  Vatter  dioldere" 
lö",  liebi  Sei,  i'*  g'schwäg-en  scho"!  SWinz;  mit  der 
Erklärung:  beruhigen;  vgl.  u.  Wie  isch  De''  [ein 
zorniger  Bauer  vor  Gericht]  üfg'gitmpet  u"''  het  a"foh" 
belle"!  D'Frau  het  vergeben  a"  si"'r  Chutte'ßcke" 
g'schrisse"  tt"'  g'chüschelet:  Schwig  doch,  schwig!  Aber 
der  Presidänt  het-ne"  du  g'schweigget.  SGfeller  I9'27. 
,Sie  begehrte  so  tüchtig  auf  und  sagte  ihnen  so  derbe 
Wahrheiten  ins  Gesicht,  dass  man,  um  sie  zu  g'schw.,  ihr 
einige  Neutaler  gab. ■GoTTH.I;,gschweiggen.' 1801;  vgl.  u. 
,Er  hatte  Mühe,  Uli  [der  sich  erregt  beklagt]  zu  g'schw. 
und  zum  Losen  zu  bringen.' ebd.  II; , zum  Schweigen  und 
zum  Hören  zu  bringen.'  1850.  Si  het  de"  jung  Schnüfer 
[der  eine  spöttische  Bemerkung  gemacht  hat]  ordlech 
g'schwäget.  ScHwz.  Frauenh.  1902  (oTh).  D'Chnätsch- 
wiber  g'schzc.  EBalmer  1925.  ,Wir  mochten  nicht  er- 
warten, bis  wir  durch  das  Verkünden  [Eheaufgebot] 
unsern  Ernst  zeigen  und  die  [klatschenden]  Leute 
etwas  g'schw.  konnten.'  Gotth.  , Wehler  sine  Frau  mit 
Brüglen  rauss  g'schw.,  es  ist  ihm  gar  ein  grosse  Schand.' 
iLiED.  Mit  Sachsubj.  Es  [der  Arrest]  ist  e"  schuder- 
hafti  Kur  g'si"  für  in  [einen  Krakeeler]  . . .  U"''  si  het- 
ne"  g'schweigget.  Wo-n-er  i"'s  Verhör  cho"  isch,  het-er 
g'stillet  g'ha"  u"''  gattlig  un''  ordlig  chönne"  rede". 
SGfeller  1927.  ,Die  Mutter  gebrauchte  gewöhnlich 
nur  einen  Vorwurf,  der  g'schweiggete  aber  den  Vater.' 
Gotth.  S.  noch  Bd  V  594 o.  (Brüeli);  VI  1310 u.  In  der 
ä.  Spr.  zT.  in  weiterm  S.,  bemeistern,  bewältigen.  ,Er 
[Zeuge]  seit  euch,  dass  der  Seh.  etwas  zuo  der  sach 
rett;  den  huoben  si  euch  mit  werten  hert  und  sweigten 
ine  bald.'  1405,  Z  RB.  ,Do  vieng  er  [der  Teufel]  an 
und  huob  im  [König  Rudolf]  grösser  Sachen  und  übel 
für.  Do  versprach  in  Raphahel  und  sweigte  ouch  den 
tüfel  do.'  Stretl.  Chr.  ,Da  was  F.,  ain  houpman,  wol- 
genmot,  frisch  und  türstig  am  angriff,  wie  wol  im  et- 
lich  ...  verrätery  zuolegen  wolten;  die  hernach  ge- 
schwaigt  sind,  dan  vil  frommer  edel  und  ander  knecht 
...  im  khain  untrüw  ...  zuoschriben.'  1499,  Calvenf. 
1899.  ,Wer  was  richter,  wenn  unser  lieber  herr  Jesus 
Christus  Saduceien,  Phariseien  geschweigt,  das  sy 
nümmen  mit  im  reden  gdorftend?'  Zwingli;  nach 
Matth.  '22,  15  ff.  (wo  ,das  maul  verstopft.'  1530;  ,er 
geschweigt  die  Saducäer',  Überschrift.  15Ö0).  ,I>as  der 
[wegen  Zurede  verurteilte]  pfaff  erst  geredt,  er  habe 
m.  h.  geschweigt.'  1529,  B  RM.  ,[Er]  ward  geschweigt 
mit  urteil  und  recht'  Bossh.  Chr.  ,Aim  tach,  das  rint, 
zuo  s  regens  zyt  glichts  wib,  das  stäts  im  ghäder  lyt; 
wer  s  gswaigen  wil,  wil  d  wind  abstellen  und  öl  inn 
henden  fassen  wellen.'  GVöqelin  1534;  cohibet  (Me- 
lanchthon).  ,Linguam  alicui  comprimere,  einen  ge- 
schweigen.'  Fris.  1541.  ,Er  geschweigt  in  mit  einem 
wort,  das  er  kein  weitere  antwort  kan  gäben,  respon- 
siones  oranes  hoc  verbo  eripit.'  Fris.;  Mal.  ,Den  drei 
freunden,  die  sich  wol  wider  Joben  mit  allem  ernst 
eingelegt,  aber  nit  starke  grüiid  gefüert  haftend,  dess- 
halb  von  im  geschweigt  warend.'  LLav.  1582.  Die 
Weibspersonen  werdend  ermahnt,  sich  fortan  be- 
scheidener zu  verhalten  und  ihre  Männer  zum  Frieden 
zu  weisen,  ,mit  betröuwung,  welche  solches  fräven- 
lich  uberfaren  wurde,  dermasseu  zu  geschweigen,  das 


sie  nichts  mehr  reden  solte.'  1587,  Absch.  (Sch).  ,Zu 
dem  Pund  du  [o  Herr]  dich  neige,  streck  aus  dein  milte 
Hand,  die  Feinde  auch  geschweige.'  1602,  Zinsli  1911. 
Neben  verwandten  Begriffen. ,Ister[derEinsiedler] 
mit  1er  underwiset,  so  mag  er  . . .  kätzer  oder  Juden 
ald  ainen  ieglichen  andern  verwerffen  und  geswaigen.' 
Waldregel  1425.  ,Als  her  Niciaus  mit  disen  reden  K. 
geschweigt  und  abgetriben',  in  einem  Rechtsstreit. 
ThFrickart  1470.  ,[Mit  Schrecken  hat  Tarqninius] 
uns  armen  lüdt  geschweigt  und  gdämpt,  das  nieraandts 
nüt  ynreeden  gtar  dem  bluotigen  hund.'  HBull.  1583. 
, Einen  geschweigen  und  im  das  maul  zuo  tuon,  com- 
primere linguam  alicui;  einem,  ein  red  im  hals  ver- 
stecken und  frey  gschweigen,  orationem  alicuius  op- 
primere;  er  hat  in  geschweigt,  er  hat  in  zuo  einem 
stummen  gemacht,  elinguem  reddidit.'  Fris.;  Mal. 
Einen  ,abnehmen  und  geschw.'  1666,  JJRed.  Insbes. 
(einen  Fordernden,  Bittenden,  Wünschenden)  be- 
ruhigen, befriedigen  B;  GrPt.;  L,  Einem  (durch  Ge- 
schenke, Versprechungen  udgl.)  den  Mund  stopfen  (Syn. 
Ei"'m  's  Mül  versehoppen  Bd  IV  177u.;  VIII  1025M.) 
B(auch  It  Zyro);  UwE.,  übergehend  in  die  allgemeinere 
Bed.  beschwichtigen  Aa;  Ap  (T.);  B;  vgl.  schon  o.  I'* 
han-im  afen  Öppis  g'ge",  für-ne"  z'g'schw.  B.  Die 
G'lustchatzli  [Mädchen]  g'schw.,  mit  Kirschen.  JBüRKi 
1916.  De''  Vater  . . .  muess  halt  das  [reiselustige] 
Donners- Meitli  uf-enen  Art  schw.  L  Tagbl.  1900.  Die 
[einer  Eifersüchtigen  gesandten  Blumen]  hi'n-im  seile' 
säge"  ...  das'  ich's  üf richtig  gere"  ha".  Es  het  allem  nö'* 
das  Zi-he"  nit  verstände",  het  g'mi-nt,  i'''  welli's  mit 
dene"  Blüemlene"  g'schtv.  EBalmer  1927  (BSi.).  Das' 
der  lieb  Gott  weder  mit  Sele"tnesse''  no'''  Cherze"  no'^ 
Glassclnbe"  z'g'schw.  sigi.  RvTavel  1913.  ,Wie  es  ein 
Schmach  Gottes  ist,  das  man  das  unfertig  guot  damit 
recht  wil  machen,  so  man  einen  teil  Gott  davon  gibt, 
sara  wir  inn  damit  gschweigen  und  des  roubes  teil- 
haft wellind  machen.'  Zwingli.  ,Dass  die  länder  in- 
sunders  einer  stat  Bern  . . .  und  der  andren  stäten 
billichem  fürnemen  widerstrebt  und  doch  [diese]  mit 
hälen  Worten  geschweigt  hond.'  Ansh.  ,Hette  W.  sin 
band  über  den  tisch  ghept  und  zuo  ir  gesprochen: 
Margretli,  wit  mich  zur  ee,  so  schlah  mirs  dar;  do 
rette  es:  ir  sweigend  mich  nun;  ir  wurdind  uch  selbs 
henken,  wann  ir  also  ein  armen  dienst  nemind.'  1538/40, 
Z  Ehegericht.  ,Er  ist  mit  galt  geschweigt  worden, 
wann  man  eim  galt  in  daz  maul  wirft  und  verschoppet 
(, verstopfet.'  Fris.),  das  er  schweige,  lingua  astricta 
mercede.'  Fris.;  Mal.  ,Mit  solchen  Verheissungen  und 
Dräuungen  wird  man  mich  nicht  gschweigen,  sonder 
erst  das  Maul  auftun.'  Anhorn  1607.  ,Der  Knecht- 
schaft gar  ein  schöne  Zier  hat  er  dir  [der  Spanier  dem 
Bündner]  newlich  gschenkt  zu  Meiland  (o  mein  Bruni- 
Stier)  und  an  dein  Hals  gehenkt,  damit  dich  gschweigt 
und  trenkt.'  1621,  Zinsli  1911.  ,N.  kliompt  mit  un- 
gefähr 600  Thurgöwern  ...  wol  armiert,  aber  hungerig 
ann  Gelt  und  Brott,  will  solche  Man  musteren  und  so 
guot  möglich  geschweigen.'  1655,  Z.  .Die  Haus- 
väter [haben]  sich  anerboten,  den  armen  Kindern  ... 
mit  einem  Stückli  Brot,  einem  Gäbli  Mahl  ...  und 
anderem  zu  begegnen,  welches  auch  in  Treuen  ge- 
schehen; ohne  das  wären  die  armen  Leüt  nicht  ze 
gschwaigen  gewesen.'  ZOtt.  Pfarrber.  1692.  S.  noch 
Leder-Bletz  (Bd  V  279);  Schweig  I  (Sp.  1770;  Anm.). 
Sini  Gläubiger  g'schic.  Bs  (Spreng).  Tat-dir  nid  def 
Vetter  z'Baden  ene"  das  Geld  e"tlehne"  für  de"  Gautschi 


1777 


Scliwag,  sclnveg,  schwig,  schwog 


L-liwiis 


1778 


[einen  Gläubiger]  z'g'schw.?  Schwzü.  (Aa).  Abs.:  Das' 
N.  nächste"s  wege"  Schulde",  sofern  [die  reiche  Heirat 
nicht  zustande  komme]  und  er  denn  cha""  g'schw.,  üf 
und  dervo"  sich  muess  mache".  Usteri  1853.  .[Bitte  um 
eine  Zulage]  damit  ich  ...  unruewige  Schulden,  bis 
dahin  vertröstet,  geschweigen  und  beruewigen  könne.' 
1673,  Z.  , Einer  ansprach  geschweigt  werden,' Ansh.  Im 
Gegs.  zu  greinen  (Bd  II  745).  ,Nu  sige  es  ampts  bruch 
und  rächt,  wellicher  eine  oder  einen  greine,  der  sälbig 
solle  eins  wyder  schw.,  und  sige  in  hoff'nung,  N.  solle  sy 
ouch  lössen  von  wyrt  und  scliärer.'  1544,  ZKeg.;  ebso 
1548.  Sich  (g')schw.  lä".  Er  [der  auf  die  Wanderschaft 
gehende  Jüngling]  het-sech  im  Stille"  scho"  drüber 
g' freut,  das'-er  de"",  ivenn-er  wider  z'rück  sigi,  sech 
nümtnc  geng  brüchi  la"  z'g'schu'.  vo"  Fründen  und 
Kamerade",  wo-sech  so  gern  Oppis  z'guet  'tä"  hei"  uf 
iri  Wilterfarung.  RvTavel  1913.  Nume"  hübscheli''' ! 
b'sinn-di''',  was-de  redsch!  manet  der  Jakob  [einen 
Schimpfenden].  Weder  der  Hansueli  het-si"''  nid  wolle" 
la"  g'schtv.  Loosli  1921.  ,Es  sind  etlicli  [Abte]  fürsten 
worden  ...  und  muoss  man  inen  ...  ,üwer  fürstlich 
gnad"  umb  die  oren  singen,  sunst  lassend  sy  sich 
nit  schw.'  ZwiNGLi.  ,[Dass]  die  Creditoren  ...  um 
Etwas  sich  geschweigen  lassen.'  1705,  TuWeinf.  Eefi. 
,Es  [ein  Mädchen,  das  seinen  ganzen  Verdienst  den 
Eltern  und  Geschwistern  zugewendet  hat  und  daher 
Nichts  zurücklegen  konnte]  sagte  sich:  Ich  habe  ja 
nicht  anders  handeln  können  ...  So  geschweigete  es 
sich.'  B  Hink.  Bot  1900.  , Hierin  [in  unsrer  Trauer 
über  einen  Todesfall]  könnend  wir  uns  nach  und  nach 
geschweigen,  wann  wir  sehend  auf  Gott.'  üohsner 
1659.  , Macht  Jemand  andere  widerwertige  Gedanken 
bei  ihm  selbs,  der  geschweige  sich  selbs  mit  Dem: 
Ei,  solche  Gedanken  sind  die  Hand,  die  dich  ärgeret, 
du  must  sie  abhauen.'  FWyss  1670.  D's  Mül  g'schw.; 
s.  Bd  IV  177  u.  Mit  Gelt  lät  sich  mengs  Mül  b'schübe" 
oder  g'schw.,  Sprw.  BSi.  (DGemp.).  ,Wär  da  wil  das 
laben  lieb  haben  und  guote  tag  sehen,  der  gschweige 
sein  zung,  das  sy  nichts  böses  rede,  und  seine  läfzen, 
das  sy  nit  betriegind.'  1530/89,  I.  Petri;  .geschweige 
sein  Zung  vom  Bösen.'  1638/1707  (danach  bej  FWyss 
1672);  nauoaTu)  xyjv  yXtöaaav.  ,So  hat  er  doch  sin  hart- 
selige wys  nit  lassen  und  sinen  mund  geschweigen 
können  ...  und  sich  nämlich  so  grob,  franschmüetig 
und  uffrüerisch  hören  und  vernemen  lassen,  das  . . .' 
1550,  Z  RB.  ,Die  gottlosen  werden  ze  schänden  und 
in  die  hell  vertuscht;  die  verlognen  läftzen  werden 
geschweigt,  die  fälschlich  stolz  und  verächtlich  wider 
die  frommen  reden.'  1589/1638,  Ps.;  ,die  Gottlosen 
müssen  zu  Schanden  und  geschweiget  werden  ...  die 
falschen  Lefzen  müssen  verstummen.'  1667/1868;  öcXaXa 
YEvrjS-i^Ta)  xä  x^'^-il-  LXX.  ,[Dass  NN.]  den  H.  rüewig 
lassint  oder  man  inen  das  mul  im  Wellenberggschweigen 
werde.'  1592,  Z  RM.  S.  noch  Schnallen  (Sp.  1216u.). 
Dere"  wäm-mer's  Singe"  scho"  g'schw.!  ACorr.  ,I>o 
wart  geswciget  überal  der  liute  doz  unde  ir  schal.' 
EvEms.  ,Daz  er  . . .  tumbe  rede  gesweigte,  diu  mit 
gewalte  erhaben  wart.'  ebd.;  später:  ,den  gewalt  ge- 
sweigen.'  —  f)  Tiere  B.  Einen  (bellenden)  Hund 
g'schw.  Der  alt  Herr  het,  sobald-er  d'Hünd  het  g'schweig- 
get  g'ha",  ne"  [den  Angekommenen]  fründlech  d'Händ 
e'tgäge"  g'streckt.  KvTavel  1913.  Es  geit  ...  no'''  es 
Cherli,  bis  der  Nero  g'schweigget  . . .  isch.  ebd.  1926. 
.Schmeichelnd  geschweigt  mit  der  Hand  er  den  zornigen 
Enden.'  JEWvss  1815.    ,[Hüte]  dich  am  meisten  vor 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


den  kleinen  schuldneren  ...  dan  die  kleinen  hündlin 

machend  eim  gar  ein  böss  geschrei  den  grossen 

liund  kan  man  vill  bass  geschweigen.'  ThPlatter  1572. 
(Hungrige)  Rinder,  Schweine  g'schw.  BE.  .[Wir  haben 
die  hungernden  Kühe]  emel  bis  dahin  gäng  noch  können 
uftagen  und  usenstüdelen  und  g'schw.'  JBükki.  Im 
Stall  tiss  hei"-mer  es  Dotze"  frds'ig  Bochline",  wo  brüele" 
. . .  wie  we""-si  der  Hunger  ersinnet  hätte".  Das  war  ja 
so  wit  e"  schöni  Saoh,  wenn-me"  nume"  loüsst,  mit  was- 
se  g'schw.  Emmentalerbl.  1910.  —  6)  den  (knurrenden) 
M ag e  n  g'schw.  BE.  H'e""  nume"  der  Mage"  g'schweigget 
!()«.'/  SGpeller  1911.  Mi"  ist  z'fride",  wenn-me"  öppe" 
all  Tag  cha""  der  Mage"  g'schw.  Emmentalerbl.  1917. 
,Fund  ich  [ein  Hungriger]  nun  etwan  ein,  dem  ich 
vormals  ouch  guots  hab  ton,  im  nachzefolgen  war  ich 
gneigt,  dass  er  mir  den  buch  geschweigt.'  JBinder  1535. 
—  e)  übertr.  Es  isch-mer  hüt  mängsmäl  bas'  z'Muet, 
afe"  das'  de''  Luft  isch  g'schweigget  worde"  u"''  d'Sunne" 
fei*  e"chli"  hilb  süntet.  Emmentalerbl.  1917.  Es  ist  g'si", 
wie  wenn  das  Opfer  d's  Wetter  g' schweigt  hätti:  bald 
nä'''  "'■ni  Undergang  vo"  der  Müli  hed  der  Rege"  nä'''- 
g'lä".  JJörger  1920.  Von  seelischen  Vorgängen.  E" 
inneri  Stimm,  ivo-n-i'''  nüd  g'schto.  cha"".  ACorr.  1873. 
Bei  einem  nächtlichen  Gang  durch  einen  finstern  Wald 
singen,  um  d' Angst  z'g'schw.  EBalmer  1923.  's  G'ivüsse" 
isch  nit  z'g'schw.  Hindebm.  Vo"  ZU  zu  ZU  het  si" 
schlechti  Lün  i"  wilden  Übermuet  umg'schlage",  und  wie 
für  z'g'schw.,  was-ne"  'plaget  het,  het-er  de""  alben  a"- 
fall"  jüze".  RvTavel  1913.  In  der  ä.  Spr.  zT.  in  noch 
weiterer  Verwendung.  ,Nu  hast  du  so  betrüebet  mich, 
daz  min  vreude  ist  geneiget,  min  hoher  muot  gesweiget.' 
RvEms;  s.  schon  o.  unter  ß  zum  Schluss.  ,Der  würker 
[der  Christ,  der  zunehmen  soll  an  menschlichen  guten 
Werken]  geschwaiget  den  zorn  mit  der  tugent  der 
gedultikeit,'  Waldregel  1425.  ,Darzwüschen  wider- 
bäftzed  das  fleisch,  das  muoss  man  stillen  und  geschw., 
yetz  mit  streichen,  yetz  mitgaaben  und  schänken.'  LJid 
1531.  .Sarah  im  [Abraham]  ouch  kinder  söugt;  ir  lebens 
begird  ist  schon  gschweigt.'  Haberer  156'2.  Beendigen, 
beilegen;  ,So  ein  span  zwüschen  dinem  und  minem 
verstand  ist,  muoss  ye  einer  sin,  der  uns  entscheide 
und  gewalt  hab,  den  under  uns  irrenden  ze  schw,' 
ZwiNGLi,  ,Das  Gesatz  geschw,'.  aufheben;  s.  Bd  VII 
1576M. —  b)  Speisen,  auch  Getränke  zu  Ende  bringen, 
bis  auf  den  letzten  Rest  aufzehren  TuHw.;  ScnSt. 
(Sulger).  D'Trübe"  g'schw.,  aufessen.  Wol,  tcol,  du 
hast  da'  Fleisch  g'schwäget!  ThHw.  —  2.  abs,,  vom 
hellen  Geschrei  der  Nachteule,  das  die  nahe  Geburt 
eines  Kindes  anzeigen  soll  ZEgg;  vgl.  grochsen, 
holen  III  (Bd  II  703.  1158);  wiggen.  —  Ahil.  (bes.  hc-i 
Notker)  ijisweigen,  nihd.  gtswehjen  in  Bcd.  1,  Kaiis.  zu  fj/t-) 
achu-hjen;  vgl.  Gr.WB.  IX  2431/3;  IV I,  3990/1;  M.irtiii- 
Lienh,  II  52'2;  Fischer  V  1263;  III  505,  ferner  Dial.  56  mit 
FiissD.,  zum  Wechsel  vou  g:gg  wie  zum  Übertritt  in  die  e-jü- 
KLisse  (Ptc.  -et)  smig(g)en  (Bd  VII  43S),  auch  neig(g)en,  bäug(g)en 
(BJ  IV  697.  1078).  Durch  ii.iscln\vgTonschti;eigge"mitz'sdnrige" 
macht"  erklärt  sich  die  einmal  bei  Eoos  1903  vorkommende 
Wendung:  Me"  se't  meine",  Die  [näml.  Klatschbasen]  icari"d 
z'sehmeigge"  i'maeie".  Bed.  2  wohl  daher,  dass  der  Euleuruf 
au  das  Einsingen  eines  kleineu  Kindes  erinuert.  —  Ge- 
schweigungf.:  Beruhigung,  Beschwichtigung.  .Uoch 
liessend  sich  die  ansprecher  ...  dahin  bringen,  dass  si 
uss  trang  irer  hern  und  gschw.  etlicher  hoptlüten  die 
40  000  franken  für  abrichtung  vom  küng  annamen.' 
Ansh.    Befriedigung  (eines  Gläubigers):  ,Zn  G.  hiesiger 


1779 


Scliwag,  scliweg,  scliwig,  scliwog,  sclnviig 


1780 


Creaitoren.'  1665,  Z.  —  Spätuihü.  (,jk).i,ccUj,w,j,:  (Hiclcnb. 
1857,  52ia). 

still-sch  weigeu  s.  die  Aniu.  zu  stiU-schmgen. 

Schwig  m.:  (klösterliches)  Schweigen;  vgl.  Schicig- 
lichi.  ,lch  venuan  üch.  das  ir  üweien  swig  haltend, 
als  ir  wol  wissent.  daz  wir  emsigen  swig  sond  halten 
und  nät,  als  verlichtlich  üwer  etlich,  all  nacht  üwern 
swig  brechint  ...  Wele  aber  ir  swig  gebrochen  liab, 
die  halt  ir  buoss.'  1480,  Manual  der  Äbtissin  vom 
Paradies  (AI.  IX  222/3);  vgl.  Lexer  II  1370. 

schwige"  (-!«»  W  tw.)  Bs;  BS.  und  It  Zyro;  Gl,  so 
K.,  S.;  GrA.,  D.,  He.,  Ig.,  L.;  L,  so  G.,  Ha.;  GSa., 
Sev.,W.;ScHR.  (neben  -j-);Ndw;  ü  (ohne  Seh.);  WVt, 
mit  Kürzung  .Aa;  Ap;  B,  so  oAa.,  Aarw.,  E.,  G..  M..  S., 
Stdt;  F,  so  S.,  Ss.;  GRÜbS.;  LE.,  Reid.;  PAl.  (-i"J; 
GF.,  Rh.,  Stdt,  T.;  Sca,  so  Nnk..  R.,  Schi.;  Tb;  USch.; 
Z,  so  0.,  S.,  Stdt,  -e'-  AaF.,  -«'-  BLau.  (neben  -?'-), 
StSteph.;  F  (häutiger  als  -i'-),  so  S.,  Ss.,  schü'ge"  BG. 
(neben  schwl'ge');  FJ.,  3.  Sg.  Pr»s.  -et  Ap;  GbEngi,  K. 
(Wint.);  GF.,  Stdt;  Sch;  Th,  -t  Bs;  B,  so  G.,  S.  und 
It  Zyro;  FJ.;  GiEngi;  Gr,  so  D.,  Ig.,  L.;  GSa.,  W. 
C-i'-J;  U.  Imp.  schicig  Bs;  B  (Zyro);  GlS.;  GSa..  Sev., 
W.,  mit  Kürzung  Ai;  .\?;  B,  so  E.,  G.,  Lau..  S.,  U.; 
F;  L;  PAl.;  GF.,  Rh.,  Stdt;  Sch,  so  R.,  Schi.;  Th;  Z, 
so  0.,  Stdt.  schm'gg  BTwann  (Bärnd.  1922);  GRHe., 
übS.;  ü;  WSaas,  schwe'g  (seltener  -ö-)  AaF.,  schicü'g 
BLau.,  schü'g  BG. ;  FJ.  (auch  -gg),  S.,  Ss.,  sii'g  FS., 
Ss.,  Koni,  schicigeti  Scu,  schwlgti  Bs;  BE.,  Überried; 
Xdw  (Matthys),  -i'-  Bs;  BE.;  GtiHe.;  GT.;  UUrs.;  ZS  . 
-M'-F,scÄ!C!*(7(bzw.i-'-)AA0Entf.('-e'-;,  Kästh.undltH.; 
BoAa.,  E.,  M.,  S.,  Stdt;  GlS.;  LE.;  Nüw  (Matthys);  U, 
schwi-gi  BE..  -ä^-  BStSteph.;  F,  schuü-gg  (PI.  schitü'ge") 
UUrs.,  Ptc.  g'schu'lget  WVt.  (-ot),  mit  Kürzung  .\r; 
GF.,  Rh.  tw.  (so  in  Rüti,  Sennw.  neben  g'schuige"), 
Stdt;  Sch,  so  Nnk.,  R.,  Schi.;  Tu,  so  Hw.,  Kessw.,  Mü.; 
Z,  g'schä'get  FJ.,  g'schuigt  WLö.,  g'schiVgt  FJ., 
g'schtiige"  (bzw.  -e'-,  -»■-)  AaF.,  OEntf.,  Kästh.  und 
It  E.;  Ap;  Bs;  B,  so  o.Aa.,  E.,  M..  Si..  Stdt;  FS..  Ss.; 
Gl;  GRHe.,  ObS.,  V.;  LHa.,  Reid.:  GMarb.  (e^-),  Rh., 
Sev.,  T.,  W.;  Slh;  S;  Ndw  (Matthys);  UUrs.;  WVt.;'-»";; 
Z,  so  Kn.,  Rieht.,  g'schicii^ge"  BStSteph.;  F  (liäufiger 
als  -1-):  1.  a)  wesentl.  wie  nhd.  scliweigen.  sowohl  dura- 
tiv als  ingressiv  (verstummen),  allg.  Witer  het  der 
Haiisueli  nid  chönne"  rede"  . . .  Der  Jakob  het  der  Sack 
zueg'lost  . . .  u"'  wo  der  Hansueli  g'schwige"  het,  sii 
het-er  oh'''  g'schu-ige".  Loosli  1921.  I'''  ha"-im  afen 
Oppii  g'ge",  für  da^'-er  schuigi.  OvGreyebz  1900. 
Recht  hast,  aber  schtr.  muest!  .AHüur.E.vBERGER  1911; 
s.  noch  BJ  VI  238 u.  Wo'tst  acht  schiv.  (oder  nid)! 
Sch;  Th.  Ich  icur(d)  schiv.  oder  ichhett g'schxciget,  icen"- 
ich  dich  war.  ebd.  Du  hettist  ringer  g'scliu-iget  Th. 
, [Zwerg  zu  Einem,  der  durch  den  Brucli  seines  Schweige- 
geläbdes  zu  Schaden  gekommen  ist:]  Hettist  g'schuige", 
wiegst  jetz  s'fride".  AfV,  (BoSi.).  Muest  ha(nj,  uenn 
d'schurigst!  spöttische,  neckische  Abweisung  eines 
Bittenden  GrI).,  lg.,  L.  (Tsch.).  We"  d'nid  schwigsch, 
SU  triffen-i''>-di'''  uf  d's  Mal  B  (Zyro).  S.  noch  Bd  II 
2.39 M.;  VII  1580o.;  Sp.  1471  M.  ,Ir  möchten  wol  reden, 
daz  man  üch  in  die  turn  leite  und  man  üch  lerty  schw.' 
1450,  F  Mem.  ,Sy  hette  ein  böss  müly,  und  hette  sy 
geswiget,  er  hette  ir  nit  getan.'  1486,  Z  RB.  ,W.  ... 
widerspriclit  nit  dem,  das  er  diser  Ursulen  hold  gsin 
sye,  und  wo  sy  nit  als  lang  geschwiget  hett  oder  inn 
in  mittlerzyt  angefordert,  so  wer  er  der  andern  niüessig 


gangen.'  1525/30,  Z  Ehegericht.  ,Schw.,  nit  ein  wort 
sagen,  tacere,  con-,  obticere,  conticescere  [usw.].' 
Fris.;  Mal.;  s.  auch  Bd  VIll  1  {schij;  Sp.  1776u.  ,Zu 
viel  schweigen  scliadet  oft  auch.'  Dexzl.  166G/171U. 
, Schweigen  ist  auch  ein  .Antwort,  wer  schweiget,  der 
gibt  sich  scliuldig,  qui  tacet,  consentire  videtur; 
schweigen  kommet  viel  Weiber  säurer  an  als  Kinderge- 
bähren, rarum  decus  mulieribus  taciturnitas;  schweigen 
ist  nicht  allzeit  gut,  Amyclas  silentium  perdidit.'  Mey. 
1677/92.  S.  noch  Bd  iV  1282  (banditen);  VI  r)47M. 
633  (Zieh-Rueder).  1139 u.  A.  auch  mit  .sein-,  bes. 
in  der  Bed.  verstummen.  ,Diu  kuo  rette,  der  ochs  ge- 
swigen  was.'  Boner.  ,Geswigen  was  ir  aller  [der  Frösche 
im  Weiber]  kel.'  ebd.  ,Als  er  ...  daz  [einen  Streit 
zw.  seiner  Frau  und  einer  Nachbarin]  horte,  gienge 
er  hinuif  zuo  inen  in  die  stuben,  rette  mit  inen,  daz 
sy  schw.  selten,  und  als  er  wider  in  das  hus  hinab 
gienge  und  sin  frow  geschwigen  und  och  nit  anders 
meint,  dann  daz  die  selb  H.  och  geschwigen,  do  horte 
er,  daz  ...'  1486,  Z  RB.  ,üo  schweig  die  ganz  menge 
still  . . .  Darnach  als  sy  geschwigen  warend,  antwortet 
Jacobns.'  1530,  Apostel«.;  ,als  sy  geschwigen  habend.' 
1589;  iQi-^rpvi  ...  psiä  Ss  -o  a'.-;fpy.'.  aüx&'jg.  Formel- 
haft neben  andern  Vbeii.  ,Üie  zu  Wort  gekommene 
Partei  benützt  den  Anlass,  den  Streitfall  ...  zu  ihren 
Gunsten  darzulegen;  die  andere  Partei  soll  loseri  und 
schw.'  Barxd.  1914.  , Herold,  stand  auff,  verschatf,  dass 
das  Volk  schweige  und  lose,  exurge  praco,  fac  populo 
audie?itiam;  schweigen  und  leiden,  etwas  leiden  und 
nit  ein  wort  darzuo  sagen,  silentio  aliqnid  facere.' 
Fris.;  Mal.  ,Schweigeu  und  denken  kan  Niemand 
kränken,  mit  Stillschweigen  verredt  sich  Niemand, 
silendo  nemo  peccat.  silentii  tuta  prsemia.'  Mey.  1677. 
1692.  Nüd  (g'Jschw.  chönne",  möge",  auch  i.  S.  v.  Nichts 
geheim  halten  können,  nicht  verschwiegen  sein.  allg. 
De""  cha""  nid  schic,  mues*  geng  Oppis  säge"  B  (Zyro). 
Die  gauch  Mueme"  hed  nit  möge"g'schu\  undhedg'seit: ... 
JJöRGER  1920.  Rinder  ''em  Uüs  und  vor  ''em  Hüs 
han-i''''  g'höre"  gige":  der  Vatter  isch  e"  BlaudermSl 
und  d'Muetter  cha""  "it  schic.  .\a;  ähnlicli  BsL.  (KL.). 
,Sy  gebe  ime  [ihrem  Mann]  auch  bösen  Bescheid  und 
möge  nit  geschw.'  1604,  Z  Ehegericht.  ,Er  hette  kein 
Gefahr,  wann  er  nur  schweigen  könte,  si  tacitus  pasci 
posset  corvus;  der  nit  schweigen  kan,  kan  auch  nicht 
recht  reden,  tacere  qui  nescit  loqui  nescit;  wer  nicht 
schweigen  kan,  der  ist  ein  schlecliter  Mann,  quid  magni 
exspectes  ab  eo,  cui  tacere  grave  est.'  Mey.  1677. 
1692;  Weiteres  ebd. '248.  303/4.  Einen  mache"  z'schw. 
B,  so  Aarw.  (Bärnd.  1925).  E.,  heisse"  schic. ;  s.  Sp.  187  M. 
(Gotth.).  jSwanne  ouch  der  Zunftmeister  gehütet  ze 
swigenne  und  swelerdas  nüt  tuot,  dergit  vierpfenning.' 
1336,  Z  (Zunftordn.  der  Schmiede).  .M.  sprach  zuo 
Annan,  des  N.  jungfrowen:  Heis  die  [eine  schimpfende 
Weibsperson]  sw.  und  nim  stallung  von  ir.  Also  hiess 
sy  sw.  Da  wolt  sy  nit  sw.'  1431,  Z  RB.  .Sind  zuo 
dem  Presidenten  erweit  NN.,  die  dann  die  disputation 
verwalten,  leiten  und  ordentlich  wissen  sollen  mit 
heissen  schw.  oder  reden.'  1527,  B  Ref.  .Heissen 
schweigen,  gebieten,  das  man  schweige,  inberesilentia; 
mit  dem  linger  radten  und  anzeigen  zeschweigen, 
suaderesilentiadigito.'  Fris.;  Mal.;  s. noch schiceigenla 
(Sp.  1773).  Im  Vergleich.  Schw.  wie  (d'h  Grab  B;  Z. 
All  heind  g'schwige"  wie  Märe".  JJörger  1918. 
.Schweigen  wie  ein  maus,  ganz  und  gar  nit  reden, 
agere  alta  silentia.'  Fris,;  Mal.   ,Kr  schweigt  wie  ein 


1781 


Scliwag,  scliweg,  sclnvig,  scliwog,  scliwug 


1782 


Mäussleiii,  statua  tacituinior.'  Mey.  1677.  1092.  ,Wir 
wollen  schweigen  wie  Käfer.'  HPest.  , Still  scliw.';  s. 
unter  den  Zssen.  Me"  mites'  nw  lose"  und  schier  s'Töd 
sehw.,  Ausdruck  des  Erstaunens  über  eine  Mitteilung 
ZBass.  Me"  muC'-si"''  z'arme"  Tod  schw.,  kann  kaum 
zusehen,  ohne  dreinzureden,  zB.  wenn  .Tmd  eine  Dumm- 
heit macht  SchR.  Etw.  z'Töd  schw.  15;  L;  Z  und 
weiterhin.  Mit  präp.  Bestimmung.  Vo"  Öppis  sch%v. 
allg.  ,Von  einem  schweigen  und  in  nienen  luälden, 
agere  silentium  de  aliquo.'  B^ris.;  Mal.  [Mädchen  ab- 
weisend zum  stürmischen  Bewerber:]  1''' iceft  de""  einisch 
schw.  mit  dem  G'stürm.  I.oosli  1921.  Zue  Öppis  schic. 
allg.  J"*  mue"  halt  derzue  schw.  und  cha""  fast 
nid  SchIi.  Zti  dem  guete"  Rät  het-er  g'schwige"  ivie 
d's  Grab.  RvTavel  1922.  ,Ich  bore  sagen,  das  üblen 
wiben  niht  wirs  tuo,  denn  swer  wol  sw.  kan  darzuo. 
swenne  si  rebt  hone  sint.'  ScuAcnzABELB.  ,|N.  habe] 
gseit:  der  vatter  wil  zum  win,  wil  dir  dins  göetli  ver- 
tuen ...  Dem  aber  sy  kein  antwort  geben,  sonder 
darzuogeschwigen.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Zuo  ei(ne)ni 
ding  schweigen,  attacere.'  Fris.;  Mal.  .Und  babents 
[das  Ausstreuen  von  Verleumdungen]  nun  meer  so  lang 
triben,  das  er  nit  nier  darzuo  geschw.  möge.'  1595, 
Z  RB.  ,Ein  Ehgricht  ...  fermeint,  könne  zu  der  Sach 
nit  wol  schw.'  1618,  ÄAVelth.  .Mussitanda  est  iniuria, 
man  mussdieUnbillichkeitverbeissen,  darzuschweigen.' 
Denzl.  1666/1710.  Mit  Gen.  ,Wenn  die  von  Zovingen 
oder  ire  vorderen  ienen  vermeint,  das  sy  über  die  stift- 
herren  weren,  das  sy  des  nit  geschwigen  ...  betten.' 
1545,  AAZof.  StR.  ,Nun  schwygend  des  und  stand 
darvon!'  Aal  1549.  ,Man  hat  des  geschwigen,  es  ist 
verschwigen,  tacitum  est.'  Fris-.;  Mal.  ,De  Partho 
silentium  est,  man  schweigt  der  Partheren.'  Fris.  ,So 
er  das  nit  über  inn  geredt,  hett  er  des  andern  oucb 
geschwigen.'  1603,  Z.  ,Der  worte  schw.'  uä.  ,Wie  das 
liecht  gelöst  [!]  wer,  sesse  sy  by  im  und  bette  im 
die  hend  uff  dem  boupt  und  spreche:  ich  wölt,  wir 
legind  an  einem  guotten  bet  ...  Do  tette  er  wie  all 
jung  gsellen  und  leg  die  nacht  by  ir  ...  vermeindt, 
wo  sy  den  eeren  wollt  ptiägen,  bette  sy  wol  der 
werten  geschwigen.'  1538/40,  Z  "Ehegericht.  ,Hette 
der  E.  der  Worten  geschwigen,  so  hette  sy  villicbt 
soUichs  nit  getan.'  1541/3,  ebd.  ,Als  man  in  solcher 
red  ze  schw.  vermant.'  1560,  B  Turmb.  Mit  Gen.  des 
Gerundiums;  s.  u.  Passiv  gewendet.  ,Der  red  namen 
die  liute  war,  des  spottes  wart  geswigen  gar.'  Boner. 
, Als  der  V.  und  B.  mit  einander  kibeten  von  des  banks 
wegen  als  verr,  dass  ietweder  den  andern  hies  nit 
war  sagen,  des  wart  da  ze  mal  geswiget.'  1409,  Z  RB. ; 
nach  anderer  Zeugenaussage:  ,kybiten  si  wider  en- 
ander,  dass  erber  lüt  si  hiessen  sw.'  .Nachdem  [nach 
einem  Streit]  der  sach  geschwigen  ward.'  1437,  ebd. 
,Dass  der  dingen  ganz  geschwigen  [werde].'  1531,  BRef. 
.Spreche  des  meitlins  muoter:  Lieber,  wo  ninipt  man 
also  100  guldinV  ledoch  wurde  des  handeis  also  ge- 
schwigen.' 1541/3,  Z  Ehegericht.  Mit  Gen.  P.,  vor  Jmd 
verstummen:  ,C'um  ergo  silentium  tenerent  omnia  ... 
omnipotens  sermo  tuus  doniine  a  regalibus  sedibus 
venit.  In  der  werlte  ist  es  zewirent  also  gestandin, 
daz  mines  trehtines  geswiget  was  under  niennesgon  ... 
In  der  erestun  stillin  erkandon  die  mennesgen  nieht 
nieweder  die  sunde,  die  sie  getan  baten,  noch  den 
lägstaten  [!]  tot,  der  uf  in  lag;  vone  diu  swigin  sin  ... 
Do  sie  do  niunhundert  jare  gescribt  haton  nach  der 
geburte  unseres  herren.  daz  siu  cliwome,  do  gesweig 


aber  unseres  herren  allez,  daz  an  deme  ertriche  was. 
Daz  was  diu  andere  stillin.'  E.  XII.,  Wack.  1876.  Mit 
Dat.  P.,  Jmd  die  Antwort  schuldig  bleiben,  ihm  das 
letzte  Wort  lassen;  bes.  verneint.  Si  hed-ere"  nie 
g'schwige",  hat  immer  das  letzte  Wort  haben.  Nichts 
gelten  lassen  wollen  ZHed.;  Yg].usen-geben  7  {Bd  II 86). 
D's  Bäbeli  hat  ''em  Jochem  au"''  nüd  g'schwige",  und 
es  Züngli  hät's  schii"  g'cha"  w'e-n-es  Rasiermässerli. 
CStre/ff  1905  (GlM.).  D'Padischier  händ  a"g'fange" 
lache"  [auf  eine  spöttische  Bemerkung  des  Eisenbahn- 
schaffners hin],  aber  ich  han-em  natürli'''  aw''  nüd 
g'schwige".  ebd.  1909/10.  .Rette  der  U.:  Nun  swig  und 
oucb  bald!  Rette  der  S.:  Warum  solt  ich  dir  sw.?  Ich 
bin  als  gross  und  als  lang,  als  du  sigest.'  1455,  Z  RB. 
,Antwurte  C.  [dem  E.],  er  sölte  schw.,  es  gienge  doch 
inn  nütz  an;  rette  R.,  ob  er  im  schw.  sölt?  Erwuste 
einen  kerzstock,  wurffe  den  nach  im.'  1487,  ebd.  ,Als 
er  [ein  Schimpfender]  von  ettlicben  gestöubt  und  im 
das  mul  zum  teil  verbept  gewessen,  die  dann  seitint, 
er  sölt  schw.  und  rücwig  sin,  er  der  D.  were  ein  bider- 
mann,  hett  A.  gerett,  warumb  er  einem  dieben  sölte 
schw.'  1522,  Z.  ,[Ein  Mann  beklagt  sich,  seine  Frau] 
schwige  im  nüt,  lüffe  glych  von  im  zur  muoter.' 
1530/3, Z Ehegericht.  .[Einer, derseinePraugeschlagen, 
gibt  zur  Begründung  an]  sie  welle  ihnie  nid  schw.' 
1681,  BGr.  Chorgericht.  .Einem  nit  ein(es)  wort(es) 
schw.'  ,Sy  sige  ein  böss  wib  und  schwige  im  nu  nit 
eins  Wortes.'  1528,  Z  Ehegericht.  ,In  summa  so  schwyge 
sy  imm  nit  ein  wort,  sunder  fluoche  imra  und  heisse 
inn  lügen.'  1530/3,  ebd.  ,Sy  sygend  ...  etliche  Mal 
mit  einandern  uneins  worden,  wyl  sy  ein  söllich  un- 
glückbaftig  Wyb  und  ime  nit  ein  Wort  geschwigen.' 
1606,  Z.  .Einem  ding  schw.';  s.  Bd  Vll  1644  o.  Häufig 
im  Imji.  [Knabe  aus  einer  mit  Kröpfen  behafteten 
Familie,  auf  einen  Kropflosen  deutend:]  Mueter,  lueg 
dort  de"  Baghals!  [Mutter:]  Schicig  du!  Dank  du 
Gott,  das'  du  alli  Glidli  hest!  BoAa.  (FAnd.).  Schwig 
VO"  Dem,  süsch  ....'  JReinb.  1904.  S.  noch  Bd  IV  178o. 
(die  2.  Var.  auch  Z);  VIII  1330M.  Schwig(-mer)  aW" 
e'"mol!  Sch;  Th.  Schweg  jez!  AaF.  lez  schwig  u"'' 
folg,  siist  muest  i"  d's  Gitggisberg  uehe"!  Drohung  an 
ein  unartiges  Kind.  Bärnd.  1911  (BU.).  Jetz  schwig, 
süsch  überchunsch  Padösch!  EBalmer  1923.  Schwig 
au''',  red  au''',  de  bringst  Ei"'m  ja  ganz  zum  Zithüsli 
üs!  Am  Änd  aller  Ände"  weiss-me"  amigs  nüme',  wa- 
rne" stö"  'bliben  ist.  Messiko jimer  1910.  Schwig  ebe"! 
Ausdr.  der  Verwunderung  BLau.  S.  noch  Bd  IV  178o. 
.Alsbald  diser  gesell  dise  red  zuo  im  also  hat  getan, 
do  ward  er  zornig  und  gab  im  ein  semlich  antwurt: 
Swig  und  luog,  dass  du  zuo  keinen  ziten  mir  semlichs 
niemer  me  zuomuotest!  Stretl.  Chr.  ,Do  stuond  er 
uf  und  sprach,  der  Zwingli  war  ein  ketzer  ...  Do 
sprach  sin  vatter:  Schwig,  du  gulü'  1522,  Abscu. 
',Schwyg  oder  ich  schlach  dir  alle  viere  ab.'  1541/3, 
Z  Ehegericht.  .Trumraenschlaher  Schlacht:  Schwyga, 
stilla,  ir  lieben  fründ,  und  losend,  was  man  üch 
verkünd!'  JMürer  1559.  ,[Sein  Knabe  habe  ihm  einen 
Markenfrevel  mitgeteilt.]  Do  hab  er  zum  knaben 
grett:  H6b  s  mul  zämen  und  schwyg!'  1561,  Z. 
S.  noch  Bd  IV934U.;  Sp.  278o.  Wiederholt.  Schivig, 
schwig! ...  es  chönnt's  g'höre".  SGfeller  1911.  Schlug, 
sch'-üg,  sch"üg,  sch"üg,  oder  t'*  triffe"-di'''  nii"  Sei! 
Nachahmung  des  Finkenschlages.  Bärnd.  1911.  Schwig, 
schwig,  schivig,  i'''  i'''  will-der  e"  Chnlzerli  gie"!  Nach- 
ahmung des  Pfiffes   eines  roten  Vogels.   EStoll  1907 


1783 


Scliwag,  schweg,  schwi 


cliwog,  schwiig 


1784 


(ScHfiächl.).  Es  isch  c"  Häx  im  Chämmerli,  die  brüelet 
Oar  gottsjämmerli''' .  Schwig,  schwig,  schwig,  ich  hou"e"- 
tiir  mit  dem  Schit!  KL.  (B);  s.  noch  Bd  VIII  1760M. 
(i'ine  Var.  KL.  89).  .Scbwyg,  schwyg.  wir  weiid  von 
liinnen  flie[u].'  Samson  1558.  S.  noch  Sp.  1775o.  Mit 
Inf.,  aufhören  zu  ...  B;  Sch;  S;  7j.  Schwig  müh", 
schimpfe'!  Sih.  Schwig  brüele"!  JEeinh.  1907.  Schwig 
brüelcn  uff  der  Stell!  Stütz,  Gem.  Schwig  singe",  Hans 
Jörr,  und  heb  d'Gosche'  zue!  ebd.  Schwig  lache",  Vre"! 
ebd.  Schwig,  schrcig  jets  doch  e'"möl  frage"!  ehi.  Aber, 
Miietti,  schwig  de'weg  rede"!  FEbers.  1905.  Schwig 
flueche"!  Vetter  Jakob  1892.  S.  noch  Bd  VI  547M.; 
VII  128811.  1330  (sürmen).  ,Uaruff  rette  er  zuo  im 
[ein  Fischer  zu  einem  marktenden  Käufer],  er  solle 
schw.  clapren  und  solle  da  dannen  gan.'  1471,  Z  RB. 
,Nunn  schwig  so  fräffenlich  reden!'  Haimonsk.  1531. 
,Sy  ...  fienge  hiemit  an  weinen;  er  aber  spreche: 
Schwyg  weinen!'  1541/3,  Z  Ehegericht.  , Schwig 
lougnen!'  1571,  Z.  ,Schwig  weinen  und  bis  trostlich 
und  zuofiiden!'  HBi'll.  1572.  TI'Vi"  icend  schw.  vo 
dem  Handel  reden.  Gespr.  1712.  .Schweig  heulen.' 
Wettinger  Schausp.  1758.  In  der  ä.  Spr.  auch  mit 
Gen.  des  Gerundiums  (vgl.  o.):  .Lieber,  swig  liegens! 
ich  slach  dich  anders  uf  das  mul.'  1450,  Z  RB.  Insbes. 
a)  aufhören  zu  weinen,  von  Kindern  Aa;  Ap;  Bs;  B; 
Gr;  Scb;  Th;  Nnw;  Z;  vgl.  schweigen  laa  (Sp.  17731.). 
's  Chindli  wo't  nid  schto.  .[Das  Wiegen]  gehört  ...  zu 
den  mehr  und  mehr  verpönten  Mitteln,  das  Kind  mache" 
z'schw.  u"'  z'schläffe".^  BSrnd.  1914.  i's  iro't  e"  Frau 
i"'s  Wirtshüs  gä"  und  ire"  Ma""  wo't  au'^  mit  gä":  Ach, 
Ma"",  du  muest  deheime"  Mibe",  muest  mache",  dass 
die  Chinder  schwige"  [usw.].  KL.  (ZStall.).  S.  nocli 
brieggen  (lidV531u.).  Wiegenlieder.  Eie  popeie,  de'' 
Bappen  isch  guet,  we""-nie"  brav  Zuclcer  und  Zimet 
dra"  tuet;  Zucker  und  Zimet  und  Fige"  mache"d  mV 
Chindli  z'schw.  TnEr.  (KL.),  dann  cha""  mi"s  Chindli 
guet  schto.  ZStdt;  eine  weitere  Var.  bei  ESuter  1915,  6. 
Öpfeli  Birli  Öpfeli  dick,  schlaf,  »li"  Chüngeli,  nie-me"- 
di'*"  Uit  :  Öpfeli  Bire"  Fige",  jetz  will  mi"  Chüngeli 
schiv.  KL.  (AAZein.).  Soli  sali,  Chindli,  schwig  und 
schlaf,  ond  di  Mueter  isch  i"'s  Dorf[asvi.].  ebd.  (ApL). 
Poppi  söli  schwigi,  ich  choufe"  dir  es  Gieß  und  es  NienC- 
wegeli  und  es  guldigs  Nüteli :  Poppii  söli  schwigi.  ebd. 
(Gr.\.);  ähnlich  GRGrüsch.  Nunni  wageli  biitihe,  liu'J, 
der  Atti  chunnt  jetz  de"",  bringt-der  Güetzi  und  Leb- 
chueche"  :  schwig,  du  cha"sch  [s'J  de""  o""*  versueche". 
ebd.  (BMünch.).  Nunni  nunni  Wiege"strow,  schirigti 
d's  Chind,  so  schliefi  d'Frow.  ebd.  (BOberried).  —  ß)  auf- 
hören zu  bellen,  von  Hunden;  vgl.  schweigen  la-{ 
(Sp.  1777/8).  [A.;]  Ja,  bell  nume"  recht,  Pudi,  lüt,  lüt! 
[B.:]  Maehne"  z'schw.!  OvGreyerz  1911.  ,üer  ainem 
bellenden  hund  tröwet,  der  raizet  in  ze  biszent,  gieng 
er  aber  für  sich  und  kerte  sich  an  des  hundes  bellen 
nit  oder  grynnen,  der  hund  liez  dester  e  ab  und  swig,' 
ZrcHispiEOEL  1425.  —  y)  mit  Bez.  auf  Klänge,  Ge- 
räusche übli.  Nicht  tönen  B  (Zyro).  ,Der  See  mochte 
brüelen  oder  schw.'  Bärnd.  1922  (BTwann).  —  b)  will 
schw.,  für  die  Eedefigur  der  prsteritio,  geschweige 
(denn)  ZStall.;  Syn.  ver-,  ge-schw.  —  2.  tr..  Etw.  ver- 
schweigen, bei  sich  behalten.  , Schwig  Mühe  und  Leid, 
frage  nicht  nach  Neid',  alte  Platteninschrift.  AfV.  (B). 
,Das  S.  merenmals  von  win  überladen  und  dadurch 
unniäsig  und  bewegt  werde  allerlei  zuo  reden,  das 
besser  were  gcswigcn.'  1495,  Z  RM.  ,l>ass  nun  hin- 
füro  alles  Schweren  [l'Muchen]  ...  weder  zu  Schimpf 


und  Ernst  nit  mehr  geprucht,  sondern  geschwigen  und 
vermieden  bliben  [soll].'  GWil  Mand.  1040.  ,l)ein 
Weib,  it  sie  nur  fromm,  lass  immer  Etwas  sagen;  Nichts 
schweigen  ist  nicht  guet,  noch  ärger  Nichts  vertragen.' 
Cato  1048.  —  3.  in  der  Verbindung  (d'Js  Mül  schw., 
=  d's  Mül  g'schweige"  (Sp.  1777  M).  Es  het-mer  g'seit, 
i'*  soll  's  M.  schw.  FMu.  Schwig  di"s  M.!  BTwann 
(Bärnd.  1922).  Entsprechend:  lez  schüget  d's  G'fres'! 
FJ.,  Plaff.  —  Schwige°  (bzw. -I'-)  I  n.:  wie  nhd. 
Schweigen.  ,Zuni  manierlig  Esse"  gehört  bei  Bauern- 
kindern dasiSc7j«'.'  Bärnp.  1914.  Mit  Schw.  Niemand  [!J 
ßle"  cha""  7t  (Spillmann).  Mit  Schw.  verredt-mu"  sich 
nit  BSi.;  ältere  Belege  Bd  VI  505.  S.  noch  Sp.  1254o. 
,lst  es,  daz  zwen  ainsidel  bi  enander  sint  ...  so  sol 
under  inen  sin  ain  einziges  sw..  grosse  ruow  und  vol- 
komen  minn.'  Waldreoel  1425.  ,l)arunib  dann  raengk- 
lichem  hiemit  wird  ein  ewig  schw.  uffgelegt.'  1550, 
W;  dafür  .gschwiggen'.  W  Blätter  1  334  (wohl  nach 
jüngerer  Abschr.).  ,Mit  schweigen  nit  dergleichen  tuen, 
dissimularealiquidsilentio.'FRis.;MAL.  —  schwigend. 
in  GBern.  schwige"t:  wie  nhd.  schweigend.  Eme"  schw-e" 
Mül  würd  nid  (nie)  g'holfe"  GrPt.,  ist  nöd  z'hei;lß"d 
GBern.;  vg\.ge-schwigen.  ,Wir  [die  Einsiedler,  Bischöfe 
usw.]  sond  och  alle  tag  swigent  bredien  mit  senftera 
muot;denn  bredientwirswigent,  so  wir  andern  menschen 
ain  form  wol  ze  lebent  bietent.'  Waldregel  1425. 
.Schweigende,  tacens.'  Mal.  Uneig. :  ,Conticinium,  in- 
tempesta,  swigendi  naht.'  Voc.  opt.  —  g*-schwige°: 
a)  pass.,  was  verschwiegen  wird.  ,Tacitus,  geschw.,  das 
ist  ungemält,  von  dem  man  ganz  schweigt  und  nichts 
redt.'  Fris.  —  b)  akt.,  schweigend,  verschwiegen.  Das 
iste"  (?'6c/j«i'iV/Mt  GRFid.,  Jen.(Tsch.).  Amme" g'schwigne" 
Mül  ward  nid  g'holfe",  wer  sich  nicht  wehrt  (rührt), 
bekommt  Nichts,  kommt  zu  kurz  GfiChur  (B.);  vgl. 
schwigend,  ver-schiiigen.  ,Tacitus,  still,  geschw.,  ver- 
schwigen,  der  nit  ein  wort  .sagt.'  Fris. 

Alui.  eici^jen  swVb,  mhd.  strujen  stswVb;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
2423/31 ;  IV  1.  3993/4  (.geschwiegen') ;  Martiu-Lienh.  II  522  ; 
ChSchiniilt  1901,  318  (in  Bed.  2);  Fischer  V  1262/3;  Wander 
IV  434/46.  Die  weite  Verbreitung  der  Vok.-ilkürze  im  Prffis. 
beruht  zT.  auf  Verallgemeinerung  der  Kürze  iu  der  2.  Sg.Inip.,  wo 
sie  sich  aus  dem  Silbenakzent  erklärt:  vgl.  die  Anni.  zu  hören 
(Bd  11  1573).  Der  Kond.  schicü'gg  in  UUrs.  zeigt  Anschluss  an 
die  Vben  der  2.  Ablautsreihe  auf  grund  des  Zsfalls  iiu  Pries. 
(BSG.  I V  82) ;  vgl.  Uub  zu  hliheu  (Bd  V  4).  Die  st.  Flexion  dringt 
unter  dem  Einfluss  der  Schriftspr.  vor;  imtnerhin  erscheint  st. 
Ptc.  schon  in  uusern  ältesten  Belegen,  so  bes.  in  der  Verbindung 
mit  .sin'  (s.o.).  lu  den  ä.  Belegen  lässt  es  sich  zT.  auch  auf 
i/ti-schioiyen  (s.  d.)  beziehen.  Nachstehend  noch  einige  ä.  Formen : 
Kond.  .schwigete,  -i'.  1516.  Z;  1547,  ebd.;  Ptc.  ,g(e)schwiget'. 
1530/3,  Z  Ehegericht;  1661,  Z;  Hochreutiner  1663/4.  Zur 
Fügung  mit  dem  Inf.  vgl.  die  analoge  bei  (u/-)hbren,  aufhören, 
zB. :  Hör  (üf)  briitlt" .'  usw.    Zu  3  vgl.  ye-suhieigen  3. 

Ter-:  1.  a)  tr.,  wie  nhd.  verschweigen  Aa;  B;  Gr; 
P.Al.  (,conservar  il  segreto.'  Giord.);  Sch;  Tu;  Z;  doch 
nicht  überall  volkst.  Syn.  schwigen  2.  Spez.,  Fehler 
einer  Ware  nicht  angeben,  wie  man  sollte,  sie  verheim- 
lichen B  (Zyro).  , Verschweigen,  nit  ein  wort  sagen, 
re-,  obticere,  continere,  attacere,  contegere.'  Fris.; 
Mal.  Oppis  v.  Si  cha""'s  halt  nid  v.  SchR.  Tätsch- 
futt  uf  der  Gige"  mag  kei"  Wort  v.,  wird  einer  Klatsch- 
base gesungen  BLau.  Du  bist  e"  liebi,  giieti  Ane"  g'si" 
...  wenn  [du]  aw''  e"  Bitz  es  g'schliffe's  Müli  g'hä" 
hest:  Das  darf-i'''  nit  v.  JJörger  1920.  S.  noch  ge- 
schissen (Bd  VIII 1333M.).  ,Ez  ensol  ouch  enhein  vrowe 
baden  in  dcheinr  batstuben  waml  an  der  mitwnchen 
in  Ritzmans  . . .  und  sol  ouch  dez  selben  tages  enhein 


1785 


Scliwag,  schweg,  schwig.  scliwog,  schwiig 


man  bi  inen  baden  . . .  Wer  aber,  das  der  bader  darüber 
dehein  man  bati  ald  dehein  verswigte,  da  muest  er 
den  einung  vür  in  geben.'  iL  RB.  ,[Bei  der  Wahl  des 
Zunftmeisters]  süln  danne  dieselben  drie  ieclichen 
sunderlicli  einen  nach  dem  andern  ...  heissen  sagen 
bi  dem  eide  ...  und  ouch  das  bi  dem  selben  eide  ver- 
swigen  si,  wer  in  zeinem  Zunftmeister  unserm  ant- 
werche  aller  nutzberst  ...  duuke.'  1336,  Z  (Zunftordn. 
der  Schmiede).  , Sunderlich  man  sol  vrouwen  witze 
brneven  daran,  wel  vrouwe  wol  versw.  kan  heimlich 
ding;  wan  das  ist  wider  vrouwen  nature.'  Sohachzabelb. 
,Wie  wol  si  bisshar  järlich  gebichtet,  so  hab  si  doch 
alwegen  disen  artikel  verscbwiget.'  Ansh.  ,Ich  wird 
nichts  V.,  das  ich  wüsse,  nihil  reticebo  quod  sciam.' 
Fris.;  Mal.  .Seinen  kumber  v,,  dolorem  continerc 
Mal.;  Weiteres  ebd.  430  c,  ferner  Sp.  1781  o. 
,A.  [habe]  im  daruf  5  batzen  geben,  das  ers.  [einen 
Diebstahl]  nit  von  im  sage,  sonders  im  helfe  v.'  1571, 
Z  RM.  ,Die  examinatores  [sollen]  die  fürschläg  by 
iren  eiden  v.'  1585,  ebd.  Ein  Lehen  ,v.';  vgl.  rer- 
schwigen  2a.  ,Wer  der  were,  der  iitzit  verswige  der 
güetern,  so  er  ze  zinse  slahen  sölte,  und  sich  das  be- 
funde,  die  verswignen  güeter  sullent  dem  ze  rechter 
pena  umb  die  untrüwe  der  herschaft  sin  verfallen.' 
1389,  BoSi.  Rq.  1912.  .[Z  gibt  dem  Kloster  StBlasien 
das  Lehen  Lufingen  wieder]  doch  mit  heiterm  anhang 
und  Vorbehalt,  diewyl  bis  inn  die  vierzig  ald  fünfzig 
jar  das  obgedacht  lechen  ...  verschwigen,  durch  einen 
trager  nie  empfangen  und  also  zevil  wider  lechens 
recht  unerlydenlicher  gestalt  gehandlet  worden  syge, 
so  solle  ein  abt  und  convent  zuo  Sant  Bläsy  zuo  Lufingen 
unz  an  das  bluot  zerichteu  verwürkt  ...  haben.'  1539, 
Z.  ,Den  rät  v.'  uä. :  .Dieselben  newen  erkiesten  rate 
und  ein  stattschreiber  mit  inen  scliweren  ...  den  rat 
zuo  verschweigen,  der  zuo  verschweigen  ist.'  um  1435. 
AALauf.  StB.;  ähnlich  um  1480,  AaK.  StR.  49  (,einen 
ratt  ze  v.');  um  1480,  AaZoF.  StR.  168/9  (,einen  rat 
ze  verschwigend';  dafür:  .alles,  so  gret  und  geratten 
wirt.  ze  v.'  1529;  .einen  Rat  und  was  ze  verbalen  ist, 
ze  V.'  1604;  s.  ebd.  '206.  255);  1530,  AARh.  StR.  '204/5. 
'214  (,den  rat  biss  in  den  tod  ze  verächwigend');  s.  noch 
8p.  241  M.  (XVII.,  AARh.  StR.).  Neben  Synn.  .Wele' 
unser  bnrger  ...  buntuust  machte  ald  weler  das  ver- 
swige und  nnt  vürbrechte,  der  sol  ...  meineidig  sin.' 
1343,  L  Ratsbeschl.  .Wer  ...  die  selben  versessnen 
zins  nnt  sait  und  verschwigt  ...'  1529,  Ap  LB.  .[Der 
Amtmann  von  GStJoh.  soll]  alles,  was  in  ratswyss  ge- 
handlet, sin  wyl  und  lebentag  v.  und  nit  zuo  [!]  melden, 
was  joch  zuo  V.  ist.'  1558.  GT.  Rq.  190ö  (jüngerer  Zu- 
satz). .Er  kondt  oder  niocht  sein  fröud  nit  verbergen 
oder  V.,  tacitum  continere  gaudium  non  poterat.'  Fris.; 
Mal.  .[N.  hat]  ime  zuo  underpfand  ingesetzt  . . .  syn 
huss  und  hofstatt  und  aber  nit  meer  dann  600  pfund 
daruflf  gezeiget,  sonder  400  pf.  daruff  verschwigen  und 
verhalten.-  1574,  Z  RB.  S.  noch  Bd  VII  964o.;  Sp.  443u. 
Refl.  (in  pass.  S.):  ,Es  sind  drü  ding,  die  sich  kümmer- 
lich V.  mögend',  nämlich  Husten,  Krätze,  Liebe. 
Morgant  1530;  se  peuvent  celer.  Ei'^vi  Öppis  v.  Und 
's  Annali  gab  gern  zeh'"  Pfxmd,  wenn-im  das  Liedli 
Niemer  sung;  si  mögen-im's  nid  v.  L  Volkslied.  ,Dis 
[eine  während  seiner  Amtszeit  eingegangene  Zahlung] 
hat  mir  verswigen  der  vorgenand  von  L.  und  sol  micli 
[seinen  Amtsnachfolger]  noch  davon  entwarfen.'  1330. 
L.  ,Wann  der  güetern,  so  in  der  von  Keiserstuol 
eefaden  gelegen,  gegen  personen,   so  usserthalb   irer 


statt  gericht ...  gesessen,  verkouft,  kouft  oder  anderer 
gestalt  verendert  werden  und  einandern  die  stür,  so 
sy,  die  von  Keiserstuol,  jerlich  inzüchen  ...  daruf 
verschwigen  und  nit  anzeigen  und  aber  sölliche  ver- 
schwygung  darnach  erfunden  wurde,  so  sollen  die 
selbigen,  so  sölliche  stür  verschwigen  ....  umb  dry- 
facbe  buoss  gestraft  werden.'  1545,  AaK.  StR.;  ähn- 
lich 1560,  ebd.  106.  Mit  Gen.  S.:  ,Sin  [die  Engel] 
sungin  gnadigliche  hone  voluntatis, daz  kit  guotin  willin. 
Daz  siu  virswicton  guotir  werke,  daz  was  dannan  von, 
wan  der  mennesge  hat  genuog  an  deme  guotin  willin 
vor  Gotis  ougon.'  E.  XII.,  Wack.  1876.  —  b)  ver- 
schici'ge"  bzw.  -V-  AaF.;  B,  so  Aarw.  (Bärnd.  1925), 
E.  (bei  Gotth.  auch  fürschtci'ge").  S.;  GlK.,  M.;  I, 
(seltener  als  -c'-);  GSev.,  W.;  Z,  so  0.  (in  Pfäff.  aucli 
-schtci'gi).  -schwige"  (aus  -i-  oder  alte  Kurze)  Sch.  so 
R.,  Schi.;  Tu,  so  Hw.,  Isl.,  Mü.;  ZWl.,  -schwi-ge"  (alte 
Kürze)  Aa  It  H.;  B.Aarw.  (Bärnd.  1925);  L  f-e'-J;  GT.; 
Ndw  (Matthys),  rerschtci'ge's  Ap  (auch  It  T.),  wie 
nhd.  geschweige  (denn),  bes.  nach  negativem  Satz 
(=  noch  viel  weniger),  doch  auch  nach  positivem  (=  nm 
wie  viel  mehr,  vollends);  vgl.  die  Synn.  schivigen  Ib, 
ge-schuigen  2b,  sowie  ver-gessen  3  (Bd  II  454).  ,Ver- 
schwige's  Der,  geschweige  Dessen'  Ap  (T.).  !''•  mag 
nid  ei"  Bire"  g'essc,  v.  dri  Ndw  (Matthys).  St  cha'" 
nid  e"'möl  e'  Kaffi  mache",  v.  e"  Siqipe"  SchR.  Du 
verstäst  die  l'nchti''g  nid  e'"mö!,  v.  das'  d'im  Stand 
wärist,  so  eini  selber  z'mache"  ThIsI.  .Sie  hätten  noch 
nie  vomene"  Sellige"  g'hört,  v.  e°  Sellige°  g'seh°.' 
Gotth.  V;  ,geschweige  denn'.  1848.  Es  hat  ebig  mängs 
Töiisli  [Wasser]  'brücht  für  's  Tole'chessi  dei",  v.  für 
d' Zuber  und  d'Ständli.  Messikommer  1910.  Du  wirst 
ja  fuchswild,  wä"'-me''  nu"  schribt,  v.  wä"''-me''  redt. 
CStkeipf  1899.  S.  noch  Bd  VI  1261 M.;  VII  708M.  805 
(Lü^-SalbJ;  8p.  168  u.  (Gotth.;  ,färschwyge').  894  u. 
V.  defnnj  Aa;  B;  G;  Sch;  SchwE.;  Th;  Z  und  weiter- 
hin. De"^  Steg  chund  fca'"  Handuägili  me  träge",  v. 
denn  so-n-en  schwäre"  ChaVe"  ScnSchl.  De'  Tüfel . . . 
brächt  Nüt  so  z'weg,  v.  dann  en  Mensch.  Stütz,  Gem. 
Es  arms  Mandli,  wo's  nid  vermag  e"  Geiss  z'zalt", 
V.  de""  Stiere.  Loosli  1910.  ,Er  könne  kaum  das 
'Druckte  mehr,  v.  de"»  das  G'schriebne.'  Gotth.  I; 
.geschweige  denn.'  1850.  .Nicht  nur  3  Kronen  täte 
ich  geben,  was  bereits  draussen  ist  [au  Auskehricht], 
verschweige  dann,  was  noch  drinnen  ist.'  ebd.  XIX. 
S.  noch  Bd  VII  1005 0.  (wo  ierschwige"s  zu  lesen).  Nach 
positivem  Satz;  's  ist  Fasnachtzit  :  di  Alte"  tuend  ja 
pudelnär'sch,  eh,  r.  da""  dijungt" Lüt  SchwE.  (Ochsner). 
Wie  V.;  s.  Bd  VI  1415 u.  (Dan.).  —  2.  verstummen. 
,[NN.  haben]  uns  zum  höchsten  angelaugt  ...  von  den 
3  edicten  abzuostan  ...  dann  inen  dardurch  alte  schand 
widrum  ernüwert  und  fnrkomen  wurde  das,  so  aber 
schon  erlägen  und  verschwigen  were.'  1538/40,  Z  Ebe- 
gericht.  — •  ver-schwige°  1.  abs.;  s.  ßed.  1  b  mit 
Anni.  —  2.  Adj.  a)  in  pass.  S.,  verschwiegen,  geheim. 
,V.,  heimlich,  etwas  heimlichs,  das  man  v.  wil  sein, 
tacitum.'  Fris.;  Mal.  ,V.  hüben.'  ,Sy  ...  weite  gern, 
das  disere  sach  v.  blibe.'  1579,  Z  Ehegericht.  ,Wie  aber 
andere  Regenten  zu  Cizers  in  der  catholischen  Kirchen 
sich  verhalten,  das  bleibt  an  seinem  Ort  verschweigen  [!].' 
.\nhorn  1603/29.  S.  noch  Bd  VIII  582o.  ,Etw.v.  halten, 
lassen.'  .Die  sach  stil  und  v.  zuo  halten,  damit  syn  jung- 
frouw  ...  das  nit  innen  wurde.'  1538/40,  Z  Eliegericht. 
.Es  sollend  ouch  die  wechter  ...  schweren,  alles,  so 
im  schloss  gehandlet  und  gerctt  wirt,  das  sy  dasselbig 


1787 


Schwag,  scliweg,  scliwis,  schwog,  sclnvug 


1788 


nit  witer  wellind  bringen  noch  usstiagen,  besonders 
in  geheim  hüben  und  verschwygen  lassen.'  1539,  Aa 
r.q.  1922  (AaL.).  Attrib.  ,Als  aber  uff  ein  zyt  ... 
Stoufacker  zuo  Ury  umhzoeh  uff  dem  markt  mit  einem 
leeren  sack  ...  der  Wilhelm  Täll  bod  dem  St.  band, 
fragt  in.  was  sin  gwerb  und  anligen  wer  ...  Der  St. 
antwort,  er  koufte  gern  trüw  und  tapferkeit,  versch  wigne 
worheit  und  desglichen.'  CSüter  1549.  ,Mcestitia  tacita, 
heimlicher  kumber,  v.  leid;  timor  tacitus,  verschwigne 
forcht,  die  einen  schweigen  macht,'  Fris.  In  der 
Rechtsspr.  ,V.  guot.'  ,Wär  der  ist,  der  deheinerley 
guot  in  unser  statt  oder  darus  füeret  und  bi  sinem 
cido  sprichet,  daz  des  guotes,  so  er  je  dann  füeret, 
nicht  mer  sie  dann  so  vil,  als  er  seit,  das  es  sie,  und 
sich  aber  darüber  vindet.  das  des  selben  guots  mer  ist ... 
und  also  gemeiner  statt  ir  ungelt  damit  verseif  wirt, 
dem  sol  man  das  selb  versw.  guot  ...  nemen.'  1412, 
Z  StB.  S.  auch  Sp.  1785 M.  (1389,  BoSi.).  ,V.  leben';  s. 
Bd  III  l'237o.  und  vgl.  Sag.  RG.  I  679.  ,1m  span 
zwüschen  minen  herren  von  Zürich  und  herren  abt 
von  Sant  Gallen,  als  jeder  teil  meint,  Altenlandenberg 
were  von  im  leben,  [kommt  es  zu  der  Einigung]  das 
min  herr  von  Sant  Gallen  Altenlandenberg  zuo  lihen 
haben  und  doch  sin  gnad  GvLandenberg  lihen  und 
deshalb  einich  beswärd  uff  inn  leggen,  als  ob  es  ein 
versw.  leben  sin  solle.'  1506,  Z  RM.  ,Diewil  S.  vor- 
malen minen  herren  füigeben  hab,  das  der  hoff'  ... 
mit  aller  zuogehörd  zum  Überhoff  gehöre  und  ein  v. 
leben  were,  und  aber  sich  jetz  ...  erflndt,  daz  söllich 
guot  nit  ein  v.  lechen,  sunders  für  fry  lidig  eigen  ver- 
koft  worden  sy.  das  alsdann  ...  dem  S.  söllich  guot 
abkennt  sin  soll.'  1513,  ebd.  S.  noch  Sp.  448o.  ,V-er 
brief':  ,So  sy  dann  vermeinend,  das  N.  irem  [!]  vatter 
seligen  dises  huses  halber  mit  einem  verschwignen 
brief  ingefüert  habe,  mögend  sy  inn  darumb  recht- 
lichen besuochen.'  1582,  Z  RM.  ,V-e  rechtung';  s.  Bd  VI 
314 M.  ,V-e  urteil',  geheimes  Urteil:  ,Myne  herren  ... 
haben  [in  einer  ehegerichtlichen  Streitsache]  zuo 
einer  verschwignen  urteil  erkennt,  dem  undervogt  ze 
schryben,  das  er  0.  und  CEberharten  und  ouch  der 
frowen  uff  einen  ernämpten  tag  für  eegricht  ze  kommen 
gebieten  welle.'  um  1544,  Z  Ehegericht.  Im  Ver- 
nchwigne',  im  Geheimen  LE.;  Syn.  ver-schmaueht  c 
(Sp.  843).  —  b)  in  akt.  S.,  verschwiegen,  schweigsam 
Aa;  Ar;  Bs;  B  (Zyro);  Gl;  GsNuf.;  L;  G;  Sch;  Tu;  Ndw 
(Matthy>);  Z  und  weiterhin.  ,V.,  der  wol  schweigen 
mag,  v-s  dings,  taciturnus.  tacitus,  dissiraulator.'  Fris.; 
Mal.  .Furchte  Gott  und  sei  verschwiegen;  was  nicht 
dein  ist,  lasse  liegen!'  Platteninschr.  B.  S.  noch  Bd  VI 
1002o.  {FWyssl61'i);still-schwigend.  V.si"teied'sGrah 
B  (Zyro),  tcie-n-e"  Grab  ScnR.  ,V.  wie  ein  Leghuhn'; 
s.  Bd  II  1374.  ,Er  ist  v.  wie  eine  Leghenne,  frcenum 
lingua  eins  non  habet,  nescit  commissa  tacere.'  Mev. 
1692.  Attrib.  ,Verschwigner  mensch,  alti  et  egregii 
silentii  liomo,  arcanus  homo.'  Fris.;  Mal.  V-s  Mitl; 
s.  Bd  VIII  1638o.  Dem  verschwigne"  Mül  wird  niid 
g'htdfe"  Gl;  vgl.  ge-schwigen  b.  Der  r.  Sundig,  der 
sog.  stille  Sonntag  (2.  Sonntag  vor  Ostern,  1.  Passions- 
sonntag) L  (JLBrandst.);  vgl.  auch  die  Anm.  zu  mi- 
be-hügt  (Bd  II 1089);  Syn.  de''  verborgnig  Suntig  (AaF.). 
—  un-:  1.  Gegs.  zum  Vor.  2a.  ,U-e  rgchtung';  s.  Bd  VI 
314M.  —  2.  Gegs.  zum  Vor.  2b.  ,Vrouwen  unverswigen 
sint.'  ScHAClIZAIiELB.  ■ —  Xhä.ßrBwUjen,  inhd.  reis it!</cji  in 
Beil. '2a;  vgl.  Ci-.WB.  XIII,  1195/1'200;  llartin-T.ienli.  II 
,i'22/3  (in  Bed.ili);  Fischöl- II  1326  (in  Bei.  1  a  und  2).     IV,- 


arhiolge"  unter  1  b  ist  gekürzt  aus  ich  v.  FerscAwt'f/e"«  (auch 
bei  Gr.  WB.  aaO.  1200  unter  4)  ist  dem  syn.  j'seiiMje"«  nach- 
gebildet; s.  die  Anm.  zu  ge-schotgen.  Der  Vokal  I*  beruht  auf 
partizipialer  Auffassung,  die  auch  da  herrscht,  wo  gekürztes 
i  mit  altem  J  lautges.  zsgefallen  ist  (so  in  ThHw.).  FUrschtci'ge'' 
erklärt  sich  wohl  durch  Kreuzung  mit  ßir  z'gchwi'ge",  um  zu 
schweigen;  vgl.  Bd  I  913  und  ye-schw.Sb^,  (einer  furg'schieige' 
bei  Martin-Lienh.  aaO.  Wie  rerschwige"  durch  Mischiiug  mit 
ici'e  ri7  me?  —  V e r - s c h  w ig e ° h  e i t  f.:  wie  nhd.  Ver- 
schwiegenheit; doch  nicht  volkst.  ,Die  v.,  wenn  ein 
person  wenig  oder  gar  nichts  redt  oder  das  man  iren 
sagt,  heimlich  halt  und  verschweigt,  taciturnitas,  reti- 
centia.'  Fris.;  Mal.;  auch  bei  "Denzl.  1666/1716.  — 
ver-schwigenlich.  ,  Versch  w  igen  lieh,  versch  weigen- 
lich,  tacite,  clanculum.'  Fris.;  Mal.  Stillschweigend, 
ohne  besondere  Erwähnung  (Syn.  still-schivigend):  ,ln- 
gefnerte  hab  in  das  bestellt  hus  ist  v.  verpfent  [Über- 
schr.].  Welcher  ein  hus  und  gesess  unib  jerlich  gelt 
bestellt,  was  er  von  liusrat  oder  andern  varenden  hab 
darin  füert,  das  ist  dem  ienen,  der  das  verliehen  hat, 
umb  den  huszins  und  allen  schadfaal  und  abgang  v. 
verpfendt.'  1530,  AARh.  StR.  (im  Folg.  noch  öfter); 
erneuert  1616.  —  Spätmhd.  remwigaihchen;  vgl.  Gr.  WB. 
XII  I,  1200.  121.5,  zur  Form  mit , ei'  (<t)  Wilmanus  II  480/1. 
—  Ver-schwiger  m.:  wie  nhd.  Verschweiger.  ,Ein 
meineider  V.  der  Warheit.'  Schw  Prozess  1708.  — 
Ver-sch wigung  f.:  wie  nhd.  Verschweigung.  , Ver- 
schweigung, obticentia;  ein  treüwe  v.,  da  sich  einer 
hüetet,  nichts  heimliches  zesagen  oder  zuo  offnen,  fidele 
silentium.'  Fris.;  Mal.;  auch  bei  Denzler  1666/1716. 
,üass  Keiner  darinnen  [in  Steuererklärungen]  Geferden 
und  sonderbahre  faltsche  Verschweigungen  tun  [solle].' 
1721,  AAZof.  StR.;  wiederholt.  S.  noch  Sp.  1786o.  - 
Spätmhd.  rnsmgrDige:  vgl.  Gr.  WB.  XIII,  1200. 

g'-:  VI esenü.  =  schwlgen  la.  I.  verstummen;  Syn. 
ver-schw.  2.  ,Daruff  [auf  eine  Bemerkung  des  ,amraan8'] 
burgerraaister  von  Watt  redt:  herr  amman,  luogend, 
was  ir  redend.  Sölichs  ...  wirt  sich  mit  warhait  nitt 
erfinden.  Geschwaig  er  und  redt  kain  wort  mer  daruff.' 
Kessl.  ,lmmutescere,  erstunen  (.erstummen.'  1568), 
geschweigen;  flnem  facere  sermoni,  ein  end  machen 
zereden,  geschw.'  Fris.  1541;  , schweigen.'  1568.  ,Conti- 
cere,  erstillen,  geschw.,  stillschwygen,  ein  stille  machen.' 
ebd.  1541/68.  , Geschw..  consilere,  -silescere.  -ticere.' 
Fris.;  Mal.  Mit  Gen.  P.;  s.  Sp.  1781  u.  —  2.  a)  sich 
schweigend  verhalten ;  vom  Vor.  nicht  scharf  zu  trennen. 
.Der  nie  gesweig  und  nie  gsas,  dem  wart  zuo  letst 
ettwas;  der  hund  doch  so  lang  billt,  bis  man  im  sin 
dienst  vergilt.'  JLenz  um  1500.  , Einem  still(e)  g.';  s. 
unter  still-schiv.  Von  Etw.  niclit  sprechen,  es  ver- 
schweigen. ,Dass  sy  [die  Geistlichen]  die  heiligen 
evangelien  und  der  apostel  epistlen  glychförmig  nach 
dem  geist  Gottes  und  rechter  göttlicher  geschrift 
predigen  ...  und  was  ander  zuofellig  nüwerung-  und 
Satzungen  geschw.  söllent.'  1524,  äbsoh.  (Z).  Mit  Gen. 
,So  ich  zuo  u[wer]  gn[aden]  (kom),  wird  ich  dieselb 
vil  Sachen  berichten,,  deren  ich  im  besten  geswig.' 
1489,  QSG.  (F  Brief).  .Soll  unser  hott,  ob  glich  wol 
andere  hotten  ditz  artigkels  geschw.  weiten,  an  gemein 
Eidtgnossen  begeren  ...'  1524,  B  Ref.  , Darumb  nun 
gschwigend  diser  sachen.'  Rdef  1539.  ,Zuin  dritten 
so  hat  er  ...  unsern  kurz  abgangnen  burgermeister  ... 
mit  ganz  groben  Worten,  deren  wir  jetz  geschw.  weitend, 
veniicht.'  1553,  ScnSt.  , Eines  dings  geschweigen, 
silentio  transmittere;  das  gesatz  gschwygt  desse,  denkt 


1789 


Scliwag,  scliweg,  scliwig,  scliwog,  schwug 


1790 


sy"  lüt,  sagt  nüt  darvoii,  noii  appellantur  \\xc  in  lege.' 
Pbis.;  Mal.  ,Eiii  fünienier  man,  dessen  namen  icli 
gern  gschwig.'  J  Haller  15.50/73.  ,Daa  vermeint  yeiler- 
man,  er  werdi  sieh  mit  n'ielit  entsclmldigen  und  ab 
der  unbil  der  synen  klagen.  So  gescliwygt  er  desselben 
alles.'  1505,  Brief  (JFabricius).  ,Tacere  rem,  eines 
Dings  geschweigen.'  Denzl.  Itiüö.  .[Beide  Streitteile 
sollen]  in  das  Künftige  desgschw.'  16ti7,  Eins  Chorger. 
,Wann  das  Lachsnen  und  Segnen  ein  ...  zur  Heilung 
der  Krankheiten  so  notwendiges  Ding  were,  wie  könte 
dir  das  Wort  Gottes  desselben  geschweigen  y-  JMey. 
1Ü94.  Mit  Gen.  P.,  Jmd  (mit  Stillschweigen)  über- 
gehen. ,Der  phaffeu  sol  man  ze  den  reisen  gesw.,  wan 
es  nüt  ir  ordens  ist  noch  anhört.'  13'28,  AALaut'.  StK. 
,Üas  Gut  an  dem  iungsten  gericht  aller  mavter  und 
aller  beigen  wirt  geschw.  und  wirt  uns  dise  tochter 
[die  hl.  Pelagia]  fürstellen  zuo  einem  bild.'  XV..  ZRbein. 
Predigt.  ,Einsi  geschweigen  und  seinen  nit  gedenken, 
tramittere  aliquem  silentio.'  Fris.;  Mal.  ,Sie  [die 
Quacksalber]  zeigen  wol  etliche  an,  welchen  sie  ge- 
holtl'en,  aber  viler  anderen,  so  sie  verderbt  und  be- 
trogen, geschweigen  sie.'  HPant.  1578.  , Einer  rede 
g.'  uä.,  sie  ungesprochen  lassen,  unterdrücken.  ,Geswig 
Jiner  wortten!'  1484,  Z  RB.  ,Das  er  hinfür  sinen  mund 
bas  meistere  und  solliclier  schwärer  reden  geschwige.' 
1523/6,  ebd.  ,Das  hinfur  niengclich  ...  sich  solcher 
und  der  glichen  schmachworten,  ouch  schmützreden 
müessige,  deren  ganz  und  gar  gschweig.'  1525,  Bs  Ref. 
(Abschr.).  ,Der  werten  geswig,  dann  du  wirst  gewüss 
darumb  gestraft.'  1529,  B  Ref.  .Mitto  maledicta  omnia, 
ich  lass  alle  schältwort  ligen,  ich  gescliweig  aller  schält- 
worten.'  Fris.  1541/(58.  ,(Jschwyg  deren  wort,  die  du 
hie  bracht.'  Fi'nk.  1552.  ,Obwoln  sy  beid  iro  [einer 
Schimpfenden]  zuegsprochen,  der  Worten  z  gschw.  und 
die  N.  widerumb  zu  entschlachen,  hab  sy  es  doch  nit 
tuen  wellen.'  1628,  Z.  ^  b)  insbes.  für  die  Redeform 
der  prteteritio.  a)  in  Fügungen  mit  der  1.  Sg.  (auch 
PI.)  oder  daraus  umgebildet.  ,Ich  geschweig,  ne  dicam, 
ut  prieteream,  ut  taceam.' Mal.  Mit  Gen.  , Ich  gschweig 
des  Neronis,  ich  wil  von  Nerone  nichts  sagen,  transeo 
Neronem.'  Fris.;  Mal.  ,Ich  geschwygietz  des,  dass 
weder  Zwingli  noch  Oecolampadi  die  wort  significat 
und  figurat  zum  ersten  erdacht  habend.'  HBull.  1532 
(V.).  ,lch  geschwyg  jetzund  der  schnöden  und  un- 
luätigen  krankheiten.'  Gdaltu.  1584.  ,[Was  über  die 
Bändner]  in  oft'nem  Trutk  vorhanden,  das  haben  ein 
gueter  Teil  ilirer  Feinden  in  die  Fäder  gebracht  ... 
Ich  geschweige  jetzund  Deren,  die  diser  Nation  gar 
keine  Erfarung  ...  gehabt.'  Guler  1616.  S.  noch  Bd  VI 
138u.  Mit , wellen'.  ,Das  alenfanzet  Struss  so  fräfen- 
lich  mit  so  offner  schmaach  der  warheit,  ich  wil  myn 
geschw.,  daz  mich  schier  dünken  wil,  es  sye  nit  ein 
Struss,  sunder  ein  giigger.'  Zwingli.  .Wie  kann  und 
mag  das  iemer  verantwurt  werden,  dann  dass  sölichs 
uns  zuo  Schmach  ...  ouch  zuo  abbruch  des  landfridens 
...  gescheche,  beseche  man  den  ersten  ...  und  fünf- 
zechenden artikel  des  landsfridens;  wir  wellent  der 
pündten  geschw.,  ob  denen  gelept  syge  oder  nit.'  1531, 
Abscii.  ,Des  Zigers  wil  ich  gschwcigen,  an  wenig  Brodt 
hat  es  kein  Noht.'  1633,  Lied.  Mit  von:  Wo  [wie  in 
Italien]  d'Berg>i  Für  üsspeue"  ...da  täl-mi'''  d's  Heimet 
reue»  ...  Will  g.  vo"  de"  Wiber dert.  B  Hink.  Bot  1859. 
Mit  abh.  Satz;  s.  Bd  II  14 M.  (Wurstisen  1779).  Über- 
gehend in  die  steigernde  Bed.  von  ver-sclmngen  Ib 
(Sp.  1786):  irillg'schwige"(h-i.vi.-t'-)  Aa;  Bs;  B,  so  Lau.; 


Gu'J'.(Dial.);  ZO.  und  ItUsteri  1853,  «/'«cÄwt^e"  (bzw. -i'-) 
Av;  Bs;  B,  g'schwi'ge"  Aa  It  IL;  Nuw  (Mattliys,  seltener 
als  verschwiege"),  g'schivige"s  Av  (-i'-J,  -i"s  SchwE.;  in 
der  ä.  Spr.  oft  noch  mit  ausgedrücktem  Subjektspron. 
A.  noch  mit  Gen.  ,Ist  erschrockenlich  nur  zu  hören, 
will  gsächens  gschweigen.'  RCvs.  ,[Des  Müiizmeisters 
Unkosten,  die]  sich  dan  nit  nur  uff'  ein  hundert  oder 
tusentGuldi  belaufend,  darzu  obige  59  Centner  Kupfer 
sich  allein  in  die  2300  Fl.  erstreckend  ...  geschwigen 
des  übrigen  namhaften  Verlags  an  Kohlen,  Holz  [usw.].' 
1652,  Z.  Mit  Akk.:  ,Die  werk  der  glichsneri  ...  die 
si  [gewisse  Chorherren]  gebrucht  band,  sind  straks 
wider  Gottgsin,  wie  am  tag  ligt,  geschwigen  den  üppigen 
wandel  und  des  lichtfertigen  lebens,  das  si  gefüert 
liand.' Vad.  Mit  abh.  Satz.  H''i'W  3.,  das' ...,  geschweige 
denn,  dass  ...'  Aa  (H.).  ,Was  si  [die  Feinde]  vorhin 
hatten  gelassen,  das  wart  da  alles  verderbt,  das  doch 
den  unglöubigen  zuo  vil  were  gewesen,  ich  geswigen, 
das  ein  christenmensch  dem  andern  das  tuen  sol.' 
DSoHiLL,  B.  ,Wiewol  nu  die  unsern  von  statt  und  land 
vast  beladen  . . .  wir  geswigen,  das  der  fürgenomen  züg 
...  weder  zuo  frid  noch  sust  fruchtbar  ist,  nit  dest 
minder  [haben  wir  euerm  Gesuch  um  Truppenhilfe  ent- 
sprochen].' 1499,  B  an  F.  ,Ist  uns  sollichs  in  unser 
gedank  nie  khonimen,  wir  geschwigen,  dass  wirs  sollen 
fürgenommen  haben.'  1528,  BRef.  ,l)as  sölich  kernen- 
gülten  ...  dem  armen  man  ...  zuo  höchstem  schaden 
uml  verderben  reichend,  geschwigen  das  die  ungöt- 
lich  und  unzimlicli  sind.'  1545,  Z  RB.  ,  Wo  Verbesserung 
des  lebens  der  bekantnus  des  gloubens  nit  nach  gat, 
da  wirt  ...  des  bestellten  oder  angedingten  fürpitts 
schlechter  geniess  sein,  geschweigen  dass(unserm  urteil 
nach)  der  mönchen  oder  coenobiter  ouch  grosser  fäl 
ist,  zum  teil  dass  si  ir  lopgsang  und  fürpitt  vermieten 
lassend.'  Vad.  ,Dass  kein  maier  so  kunstreich  ye  ge- 
wesen ...  der  nun  eins  fäderlin  dem  weisen  Gott  gleich 
malen  und  anstreichen,  ich  wil  gschw.,  dass  ers  im 
erst  mit  dem  ganzen  vogel  zuotuon  . . .  könne.'  Voüelb. 
1557.  ,[Dass  N.  seinen  Mitarbeitern  Lohn  entzogen 
habe]  könte  er  ouch  mit  Warheit  nit  sagen,  geschwygen' 
dass  er  ihne  desswegen  solte  einen  Dieben  gescholten 
liaben.'  1639,  Z.  S.  noch  Sp.  105u.  Mit  verschobener 
Satzgliederung,  in  konjunktioneller  Verwendung.  Meist 
nach  negativem  Satz.  Er  hat  nie  kei"  Tie  [Tee]  'trü'he", 
will  g.  Tokterzüg  BLau.  Du  hest-mer  no'''  nie  l;e"mol 
en  Bogg,  will  g.  en  g'mestft]  Chalb  g'ge",  Obers,  von 
Luc.  15,  29.  DiAL.  (GuT.).  Keine''  lourd  z'friden  au'* 
si",  will  g.  glücklig  derwege".  MEV.-Mer.  1857.  I'=''mag 
nid  ei"  Bire"  g'esse",  g.  dri  Ndw  (Mattiiys).  Am  Bode" 
sig  uf-ere"  Brütschi  e"  Mansch  g'lege"  .. .  Me"  heb  nit 
g'seh",  lebt-er  no'''  oder  isch-er  scho"  g'storbe",  g.  üb 
das  der  Traugott  sig.  Nationalztg  1919  (BsSiss.).  Die 
änderst  Chäsere"leitere"  ...  wo  d'Lüt  chüm  lär,  g.  mid 
¥erte"  uf  ''em  Rugge"  ufe"  und  appe"  g'chletteret  sind. 
LiENERT  1891.  ,Möclit  ich  doch  nit  lyden,  dass  einer 
der  allerkleinsten  Christi  dardurch  [durch  eine  Schmäh- 
schrift] gelästret  und  verärgret  wurd,  ich  geschwyg 
die  ganz  leer  Christi.'  Zwingli.  ,Dass  die  artikel  des 
gloubens  ...  nit  erlyden  mögend,  dass  er  [Christus] 
von  synentwegen  hie  lyblich  sye,  wir  geschwygend 
geessen  werde.'  ebd.  .Niemants  dorft  nun  darwider 
gedenken,  ich  gschwyg  reden.'  ZBib.  1531.  ,Kein  böser 
grund  gbirt  iiimer  guoter  frucht,  obglich  wol  guoter 
sam  darin  gsäit  wurd  ...  ich  gschwig,  so  eben  der 
sam  ...  fuul  und  bös  ist.'  Salat,  Ref.-C'hr.    .Alles  ist 


1701 


Scliwag,  scliweg,  scliwig,  schwog,  scliwug 


1792 


nach  Lust  zuogerüst,  das  es  iiit  genugsam  uioclit  be- 
schauwet,  gescliwyg  beschriben  werden.'  1608,  Z 
Gesandtscliaftsber.  ,Du  ...  verdienst  nit  s  Wasser, 
gscliwigen  sBier.'  GGottb.  1619.  .[Viele  tun  am  Sonn- 
tag] solche  Ding,  die  an  keinem  Tag,  ich  wil  ge- 
schweigen  an  dem  Sonntag  erlaubt  sind.'  JMüllkr  1665. 
.[Das  Getreide  hat]  so  wenig  ausgeben,  das  es  der 
Ked.  wil  geschweigen  desangewendten  Kosten  nit  wert.' 
169.5,  ORiNr.HOLZ  1908.  .Da  aber  der  Himmel  ...  nur 
nicht  könne  berühret,  idi  wil  geschweigen  gestürniet 
und  geschleiftet  werden.'  JMeyer  1700.  S.  noch  Bd  Vll 
(;64M.  G.  definij  Aa  (H.);  .\p;  B.  /"''  gibe"-der  nit  e" 
Rappe",  g.  den'  es  Fränkli  B  (.\vRütte).  Es  wof'  Amm 
grüse"  g'ad  a'z'luege",  g.  denn  z'esse",  von  schlechtem 
Fett  Ap.  A"fatige"  geit-er  scho"  si'mseh  ungern  dertuse", 
g.  de'"  bi  settigem  Wetter.  RvTavel  19'2'2.  Nach  posi- 
tivem Satz.  Würd-mi'''  nw''  lang  schäme",  mit  üch 
dur''''s  Dorfüf,  g.  i"  d'Chil'''e"  z'laufj'e".  Lienert.  ,Wie- 
wol  ewig  berichtuugen  ...  zwüschen  sin[er]  m[ajestä]t. 
den  Engeischen  und  Spaniolen,  ouch  dem  erzherzogen 
Philippen  sind  ...  gemaclit  und  usgerüeft,  ich  geswig 
mit  den  Venedigern.'  1489,  F  Brief.  ,Du  nennest  die 
widertöufer  mine  eidgesellen,  sag  ich:  ,wer  uf  mich 
redt,  dass  ich  um  ein  har,  icli  gschwyg  bym  eid,  nit 
einigem  menschen  uf  erden  ie  rottiscli  pflicht  hab,  der 
redt  die  unwarheit.'  Zwingli.  .[Babylon  sei  durch 
Hunger  nicht  zu  bezwingen]  und  wer  des  volks  drü 
mal  als  vil,  so  wenig  ich  erst  gschw.  will,  so  bettend 
sy  in  allen  gnuog.'  JMdrer  1559.  ,Funderem  pro  te 
sanguinem  nedura  pecuniam.  ich  wölt  mein  laben  oder 
mein  bluot  für  dich  setzen  oder  wagen,  ich  geschweig 
das  galt.'  Fris.  .Sollt  sich  billich  vor  im  selber 
schämmen,  geschweigen  erst  vor  ander  leut.'  ChrMürer 
1596.  ,Wir  haben  so  mangs  Mahl  an  die  gm.  3  Pünten 
geschrieben,  sie  ...  auff  das  Ausserste  bittende,  sie 
wollend  uns  doch  Hilft'  zuschicken,  also  das  wir  ver- 
meinten, unser  Bitt  solle  von  [1.  ,vor']  den  Feinden,  wier 
wollen  geschweigen  bei  Freunden  und  Puntsgnossen 
Plaz  haben,  wir  aber  nie  kein  Antwort,  wil  geschweigen 
Hilft'  erhalten  mögen.'  Anborn  160.'3/'29.  Ma  sait  ja, 
nur  ein  böss  Wib  seig  am  Fegfür,  will  g.  ihrer  so  vil. 
AKoRNHOFPER  1656.  ,Man  habe  mit  den  damaligen 
Drückereien  viel  zu  schaff'en,  geschweige  dann  wann 
noch  mehrere  wären.'  Z  Prozess  1731.  .Alles,  was  im 
Land  Ausserordentliches  auch  nur  spukt,  will  ge- 
schweigen geschieht.'  HPest.  S.  noch  BdV336  ßn-her- 
ftrecften;;  VIII  1280u.  —  ß)  ,zu  g.'  Mit  Gen.  ,Dass  der- 
glychen  ynheimscher  armer  verweisten  Weislinen  (der 
frömbden  zu  geschw.)  zu  Statt  und  Land  noch  eine 
grosse  Anzahl  liin  und  wider  gefunden.'  1685,  Z  (BSpyri 
1871).  .Allein  hat  mir  diser  unverhofi'te  Krieg  über 
die  100  Fl.  Wert  geschaden,  zu  geschweigen  der  mir 
in  dieser  Zeit  aufgeladenen  ...  grossen  Mühewaltung 
und  Arbeit.'  1655,  TnFr.  Chr.  .Geschweigen  des,  dessen 
zu  geschweigen.  ut  lia;c  taceara,  taceamus  ...  ne  dicam, 
ne  dum.'  Denzl.  1677.  1716.  S.  noch  Bd  VIII  290M. 
Konjunktioneil:  .Wyl  ...  söliclies  [einander  zu  beissen] 
nit  allein  unheilsam,  sonder  ouch  einem  Menschen, 
zu  geschw.  einem  Soldaten  unanständig.'  16'23,  AAZof. 
Gerichtssatzg.  —  3.  (g'schwi'ge",  Ptc.  -et)  =  scliweigen  la 
(Sp.  1773  ft'.)  Ap,  so  Lb.  (neben  allg.  gebräuchlichem 
g'schwdge"  bzw.  g'schwäge").  Göfe'  g.,  kleine  Kinder 
beruhigen,  übh.  liüten  {Syn.  gaumen  Bd  II  300).  Audi 
von  Erwaclisenen:  De"  han-i'''  g'schwiget!  zum  Schwei- 
gen gebraclit.  —  Ge-schwigeu  n.:   -  Sehnigen  I;  s. 


Sp.  1784o.  —  Aliil.  ijisiciijvu,  mhi.  gesiciyen;  vgl.  Gr.VVB.IV  1, 
3987/90;  Martiu-Lieuh.  II  522;  ChSchmidt  1901,  138; 
Fischer  III  504/5.  lu  yschmtfe'H  unter  2  b  (s.  auch  Scbm.«  II 
629 ;  Lexer  1862,  229 ;  Unger-Khull  286 ;  Gr.WB.  IV  l,3990o.) 
wird  der  Gen.  Neutr.  des  auaphorischen  Prou.  stecken.  Zu 
gHi-hwujis(<-ens)  vgl.  etwa /"öJen«  mit  Aum.  (Bd  I  723).  Zu  3: 
Scbüu  mhd.  wird  das  schwache  switjen  auch  i.  S.  des  kaus. 
snxiijen  gebraucht;  vgl.  auch  i-ichtciyen  3,  feruer  iScItwi'jfn  IT. 

still-,  in  der  ä.  Spr.  auch  .-geschwigeu':  =  schici- 
gen  la.  ,Do  satzte  sich  K.  in  ein  winkel  nider,  swygete 
still.'  1504,  Z  KB.  ,Do  mainten  unser  etlich,  man 
solt  zuo  dem  burgermaister  gon  und  im  es  sagen  . . . 
Doch  wurden  wir  zuo  rat  unit  schwigten  still  und 
giengent  niena  hin.'  WP'lcri  1524/38.  .Nachmittag 
am  mäntag  schweig  yederman  still  und  ward  nüt  ge- 
sagt.' SHoFMSTR  1526;  s.  noch  Bd  VI  503 u.  (wo  zu  lesen 
, schweig').  .Als  der  N.  den  friden  geben  und  still 
schweig.'  1538,  ZWäd.  .Stillschweigen,  nit  ein  wort 
sagen,  silere,  conticere,  -ticescere,  agere  silentium.' 
Fris.;  Mal.  , Still  sein,  stillschweigen,  facere  silentium.' 
Mal.  S.  noch  Schanz  III{Bi  VIll  981  u.);  schwigen  la, 
Sre-scfoo.  J(Sp.l780o.  1788).  ,Zuoetw.  st.'  ,Uff  künftig 
ding  ich  achten  wil  und  st.  zuo  allen  Sachen,  wasGot  mit 
uns  wel  machen.'  Pitff,  Chr.  Das  Mädchen  solle 
,derselbigen  person  [einem  Geistlichen]  zu»  willen 
werden,  so  werde  es  ein  kind  der  ewigen  säligkeit; 
doch  solle  es  zuo  disem  letsten  stuck  st.'  LLav.  1569; 
,verlielen'.  1670.  Mit  Dat.  P.:  ,Er  gesweig  ir  [seinem 
keifenden  Weibe]  gar  stille,  das  tet  ir  wirs.'  Schach- 
zabelb.  Bes.  im  Imp.  ,Wie  sy  nun  zuo  lut  reden  weite. 
Seite  er  lisslig:  Schwig  still!'  um  1524.  Z  Ehegericht. 
.Hab  wol  mit  iro  zuo  schaffen  gehept.  aber  der  ee 
halb  iro  dheinswegs  nützit  zuogesagt,  wol  inn  spott- 
wyss  solichs  triben:  Witt  mich  zur  e.  so  sprich  me, 
ists  din  will,  so  schwig  still.'  1535,  ebd.;  in  einer 
andern  Aussage:  .Witt  inn  zuo  der  ee,  so  schwig  still 
oder  sprich  ja.'  ,Fac  silentium,  tace.  schweig  still.' 
Fris.;  Mal.  .Tuond  d  müler  zuo  und  schwygen  still!' 
Samson  1558.  , Schwig  still  wie  ein  Muss!'  JZürflUe 
1601;  lat.  sile.  quietus  sis.  S.  noch  Bd  VII  1021  o.  — 
Still-sch  wigen  n.  .Silentium,  stillschweigen.' Fris. 
, Ein  Stillschweigen  gebieten.' 1644,  Z.  S.  noch  Sp. 1780  M. 
—  still-sch  wigend:  stillschweigend.  .Tacitus,  still- 
schweigend, verschwigen.'  Denzl.  1666/1716.  Uneig. 
, Stillschweigend  gericht,  das  ist,  daran  man  nichts 
zehandlen  hat,  forum  inutum.'  Fris.;  Mal  ;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  2480.  Syn.  mit  ver-schwigenlich  (Sp.  1788): 
.[Nach  den  versictierten  Schulden  folgen  im  Konkurs- 
verfahren] Die,  so  in  den  Rechten  sonderbare  Privi- 
legia  und  stillschweigende  Underpfänder  haben.'  Bs 
Lü.  1757.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2424.  2430;  Martin-Lienh. 
II  ö"22;  Fischer  V  1772;  hier  aus  technischen  Gründen 
unter  die  Zssen  eingereiht.  Anscheinend  tr.  in  der  folgenden 
nicht  nachprüfbareu  Stelle :  Die  Stift  will  ihu  [Eineu.  der  für 
die  Niederreissung  seiues  ohne  Baubewilligung  erbauten 
Hauses  500  fl.  Entscli.Wigung  verlangt]  mit  3  oder  4  Malter 
Korn  .zustillschweigen  [:].;  nach  1652,  MEsterm.  1875,  383: 
zum  Kaus.  nchirtiyin  (Sp.  1773)  oder  Mischung  damit':'  — 
Still-schwigenheit  f :  =  Ver-schiingenheitifif.lliiVi). 
.Zuo  der  sach,  die  wir  vor  uns  haben,  dörft'end  [wir] 
dyner  trüw  und  st.'  Samson  1558.  —  still-schwig- 
li°ge'',  in  LW.  -l.che":  Adv.,  stillschweigend  L,  so  W. 
Es  nimmt-em  de"  Goldguldi"  st.  us  der  Hand.  Schwzd. 
(L).  .Diser  [Einer,  der  den  Besuch  eines  Gespenstes 
erwartet]  habe  redlich  trunken,  dass  er  im  selbs  einen 


1793 


Sclnvag,  schwen-,  scliwig,  schwog,  schwtig 


1794 


iiiuot  luaclite,  seye  stillschwigligen  an  ein  bett  ge- 
lägen.•  LLav.  1569;  fehlt  1670.  Uneig. :  .Welcher  yemer- 
dar  voll  ist  und  glych  meint  ...  der  wyn  möge  ihm 
nichts  angwünnen,  so  tuots  es  in  die  lenge  nit,  sonder 
einer  verkürzeret  im  sin  laben  und  kompt  auch  still- 
schwigligen  umb  eer  und  guot.'  ebd.  1583.  —  Vgl. 
schwKjUuyeii.  zur  Form  Auf  -leche"  BSG.  VII  20«/".  —  Still- 
s c h  w ig u  n g  f.  .Silentium, stille, stillschweigiing.'  Fris. 

Seh  wige»  r-J'-^»!!  f-:  Rute  ZBül.  Vgl.  Sclmeige(le)n 
(Sp.  1773). 

Schwiger  m.:  1.  Scliweiger.  Stummer.  UvZatzik- 
HovEN.  —  2.  Name  einer  bestimmten  Art  von  Bettlern; 
s.  Qihoi  (Bd  II  295/6),  dazu  Bs  Chr.  111  557  mit  Anra.  1 ; 
üeng.  Bettl.  (,von  schvvigern';  s.  he-sefelen  Bd  VII  340). 

Vgl.,  auch  zu  2,  das  jedenfalls  hieher  geliürt  (die  wieder- 
holte Schreibung  ,-ei-'  weist  auf  Wanderung  des  der  üauuerspr. 
angehürigeu  Wortes),  ür.WB.  IX  24:33/4;  Ave-Lalleniaut  IV 
64;  Kluge  RW,  I  50;  Fischer  V  1263  (Schweige-  I).  Als  Bei- 
name: ,Hans  Keller  geu.  der  Schwyger.'  1435,  Z;  vgl.  indessen 
die  Auni.  zu  ijt^-schwul  (Sp.  IT55). 

Schwigeri»  f.:  Schweigerin.  Nur  in  der  RA.: 
E"  Schivigeri"  [Schwiegermutter]  ist  hei"  Schtv.  ZKn.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  2434. 

schwigig:  schweigsam.  ,Schlauffeude  katz  und 
schw-er  pfail"  und  lärin  railin  sind  niümen  [=  ,nienen'] 
zuo  guot.'  1462,  G  Hdschr.;  clericus  cantica  vitans.  — 
Lesung  bestätigt.  Vgl.  Diefenb.-Willcker  849  ;  Fischer  V  1264 
(aus  der  lebenden  MA.),  ferner  Gr.  WH.  XI  3,  1357  (,un- 
schweigig'). 

sc  hw  lg  lieh:  =  dem  Vor.  ,Ainer  ist  sw.,  der  ander 
kleffig.'  Waldreoel  1425.  —  Spätmhd.  auch  s(inst(Diefeub. 
1857,  57Ia!b). 

Schwiglichi  f.:  Schweigsamkeit;  vgl.  Scinvig 
(Sp.  1779).  ,[Eine  Scliwester]  hielt  ...  also  ir  schw., 
das  sy  es  [!]  selten  bracli  durch  ir  krankhait  willen.' 
EStagel;  in  der  Nürnberger  Hdschr.  des  XV., schweigen'. 
.Ainikait  und  schw.  minet  sy  von  herzen;  des  tages, 
so  sy  Unseren  Heren  enpfieng  . . .  schwaig  sy  erasek- 
lich.'  ebd. 

Seh  wiglichkeit  f.:  =  dem  Vor.  ,Schwiglichait 
ist  ain  tugent  der  deraüetikait  ... .  Der  ainsidel  sol 
swiglichait  lieb  han  und  sin  zungen  vor  böser  und 
torechter  red  zwingen.'  Waldregel  1425. 

schwigli''ge":  Adv.,  =  still-schtoiglingen  B  (Hink. 
Bot  1826);  Ndw  (Matthys;  -lege").  GeH  acht,  ir  Lüt! 
2'*  luv  hür  mi'''  scho"  . . .  recht  ordli'^  z'säme"  g'no" 
. . .  Mängs  Dtimms  . . .  han-i'''  schw.  dismäl  uf  d'Site" 
g'stellt.  B  Hink.  Bot  1820  (Einl.  des  Kalendermachers). 

Schwiger  f.  (in  Bed.  1  a),  m.  (in  Bed.  1  b  und  c),  Dini. 
(in  Bed.  2)  Schwigerli:  1.  a)  Schwiegermutter  Bs;  B 
Büren,  Trubsch.;  GlH.  (Mutter  der  Frau);  GrD.,  Fan., 
He.,  Kühl.,  L.,  Nuf.,  S.,  Vers.;  L  (Ineichen);  PAl.; 
GSev.,  W.;  SchR.,  Schi.,  St.  (Sulger);  S;  TB.;  W,  so 
Ausserb.;  Z,  so  Stall,  und  It  Usteri  und  Dan.;  Sprww. 
1824;  zT.  f.  Syn.  Ge-schwien  b  (Sp.  1706);  Schidgerin: 
SchweheriH.  Wie-ne"  gliickUchi  Schw.  doch  die  Mueier 
w'erd,  die  si  [ein  gewisses  Mädchen]  sur  Tochter  er- 
halti.  UsTEKi  1853.  [Bei  Unstimmigkeiten  in  einer 
Ehe]  ivurd  iri  Schwiger  natürli'''  uf  d'Site"  vom  Su" 
stä".  ebd.  .Noenii  spracli  zuo  Rutli,  irs  suns  frauw  ... 
Also  kam  [Ruth]  wider  zuo  irer  schw.'  1530/1868, 
Roth.  ,A.,  der  gemelten  Greten  suniswyb,  bezüget, 
wie  gedachte  Grett  uf  ein  zyt  für  sy  gangen,  als  sy 
vor  irem  hus  sesse  ...  Do  gienge  die  schw.  für  sy.' 
1544,  L  Hexenproz.  S.  noch  Bd  VII  392  M.;  Schwigeriii. 

Schwell.  Idiotikon  IX 


Meist  von  der  Mutter  der  Frau.     ,Von  RStüssis  und 
fro  Margaretan  Webrin,  siner  sw.,  wegen.'  1426,  Z  StB. 
,Siner  schw.,   sins   wips   imioter,    frow   S.   ...  letster 
wille.'  1460,  WMerz  1915.    ,Do  band  si  geschickt  nach 
mins  suns  scliw.'  1526,  B  Ref.    ,Wie  das  verschinens 
Summers  sin  schw.  begert,  das  er  sin  eewyb  zuo  iro 
gan  Baden  glassen  haben  sölte.'   1549,   Z  Ehegericht. 
.Nach  dem  er  ...  des  N.  tochter  zur  ee  gnomincn,  sye  ... 
sin  schw.  zuo  im  kommen.'  1555,  B  Turmb.   ,Die  scliw., 
meiner  frauwen   nmoter,  socrus.'   Fris.;   Mal.     .Sines 
wybs  muoter,  das  ist  sin  schw.'   Z  Ordn.  1580.     ,Die- 
weil  F.  ...  von  seinen  beiden  Scliwägeren  ...  von  wegen 
ihrer  Schw.  und  Mueter  sei.  Verlassenschaft  in  zehn 
■lahr  Nützid  geforderet   und   man  weisst,  dass  er  F. 
seine  Schw.  in  vier  Jahr  lang  erhalten,  sol  er  F.  ihrer 
Anklag  ledig   ...   sein.'   1604,   Z  Ratserk.     ,Die  Vers 
von  einem  allephänzischen  Weib  . . .  habe  W.  selber 
gesagt,  dass  er  sie  seiner  Schw.  gemacht  habe,'  1677,  Z. 
S.nochBdII573o.('örr(2«Hi;;lV1868(^M-6ie(ewJ;VI141u.; 
VIII  231 0.  251  0.;  Sp.  1767  f Schwägerschaft).    Schiveher 
lind  Schw.  udgl.    Der  Schweher  Herch  [Heinrich]  und 
d'Schw.  handjez  g'gesse".  äFletscher.   ,Casparn  sinem 
swecher    und    Ursulen    siner    sw.'    1467,    AaB.  Urk. 
, Welcher  Vatter,  Mutter  schlagt,  Schwäher  oder  Schw., 
oder  sonsten  übl  haltet,  soll  ...  gestraft  werden.'  1592, 
PFoPFA  1864.    ,Dis  sindt  Bernhart  M.  Schwecher  und 
Scliw.'  -\.  XVII.,  BsClir,;  nocli  öfter.  , Weder  Schwehern 
noch  Schvv-n.'  G  Mand.  1611.   .[Teufel:]  Zur  Brut  tiend 
sy  ihn  [den  Bräutigam]  jetzmul  fieren,  dann  will  ich 
ihn  gon  strangulieren,  sobald  der  Scliweher,  d  Schwiger 
sein  liinusgend.'  GGotth.  1619.    ,Da  aber  Einer  in  das 
Dorf  wybete,  mag  ein  Schwächer  und  Schw.  denselben 
wol  in  seinem  Haus  als  ein  Gast  oder  dienstweis,  jedoch 
ohne  eignen  Rauch  ...  halten.'  1621,  TnEschl.  (Ein- 
zugsbrief).   ,[Das  fünfte  Gebot]  verstehet  aber  durcli 
Vatter  und  Muter  nicht  nur  die  natürlichen  Eiteren, 
sonder  auch  Stiefelteren,  Scliwäber  und  Schw.'  FWvss 
1097.    ,28  Fl.  an  einem  Dutzet  Apostellöil'el  mit  Jkr 
Schwehers  sei.  und  Frau  Schw-s  [!]  selig  Wapen  und 
Nahmen.'  1700,  Z  Inv.  S.  noch  Bd  VII  1613o.;  Sp.  1705u. 
Reime.    Mi"  Schw.  het  mir  enthotte",  si  hei  e"  Qtiärtli 
Schmalz  i"g'sotte".   KL.  (GrD.).     !'■'•   ire't,  mi"  Schtc. 
(Schwigeri")  war  en  Ziger,  ('s)  chämi"d  Hund  (liefi'd 
d'Müs)  und  Chatze"  (es  chämi"d  sibe"  Chatze")  drüber, 
i"'-  ive't  nüd  säge":  chutz,  chutz,  chutz,  fresse"d  (neme"d)- 
si  nu",  si  ist  Nüd  nutz!  Z,  so  Bül.  (KL.  324),  Stall. 
und  It  Dan.;  Sprww.  1824;   ähnlich  bei  Bühler  I  395 
(für  GrD..  Kübl.).    Feren  ist-mer  d'Schw.  töd  und  hür 
en  alti  Gais',  und  tve""-mi'''  no"''  das  Einti  reut,  so 
reut-mi'''  vilni  Gais-  GrD.  (Unterschnitt).    ,Ich  glaub, 
de  seigist  gar  en  Nat',  sprach  die  alte  Schw.    Ich  und 
du  gend  au«''  es  Par,  sprach  die  Sunsfrau  wider'  ZStall. 
S.  noch  BdV427M.    RAA.,  Sprww.    Bliebe",  g'naged 
'di'  Bei"  süber,  sus  überehovimend-er  en  schäbigi  Schw.! 
GnFan.  (B.).    E"  rlchi  Schtv.  bringt  Alles  wider  BsL.; 
mit  der  Forts.:   und  en  armi  bettlet's  z'säme"  L  (In- 
eichen), ,und  eine  arme  bettelt's  wieder.'  Sprww.  1824; 
ähnlich  Sprww.1869,69  (.Schwigerin').  E" rlche"- Schwer 
geid  Allem  Her'  (obsiegt  Allem  leicht),  en  rlchi  Schiv. 
bringt  Alles  wider  GrD.  D'shübschst  Wort  ist:  d' Schwi- 
ger selig,  ebd.  (Liuly).    ,Eine  Schwieger  und  Sohnsfrau 
sollte  man  nicht  zusammen  malen.'  Sprww.  1824.    ,Die 
Schwieger  vergisst,   dass  sie  Sohnsfrau  gewesen  ist.' 
ebd.;  ähnlich  schon  bei  Meyer  1677.  1692.    Schw.  und 
Schnurre";  s.  Sp.  1286.    (I)')  Schw.  vergrabe",  Festlich- 
11:; 


1795 


Sdiwag,  scliweg,  schwig,  sclnvog,  schwiig 


1796 


keit  auf  der  Alp  vor  deren  Entladung,  woran  Ver- 
lieiratete  und  Ledige  sich  beteiligen  und  bei  Essen, 
Spiel,  üesang  und  Tanz  erlustigen;  hiebei  werden  die 
fulg.  Reime  gesproclien  oder  gesungen:  tJi,  d'Schtr. 
uf ''em  Tach,  ei,  Kuder,  chitmin  und  winim-sti  und  zerr- 
ere'  d' Augen  üs,  so  ward  d'Uä.v  blind  GrD.,  ei,  Tüfel, 
nimm-se,  rupf-ere"  d'Aiige"  iis  und  grif-ere"  d'Chlinisse" 
ÜRFan.  —  b)  Schwiegervater  LE.  (Koos);  PKi.;  Tu 
(AHuggenb.  192'2);  Ndw  (Matthys;  PI,  unver.,  auch  -e"); 
Syn.  Schweher,  Glichs  und  Glichs  das  g'sellt  si  gärä. 
Wenn  ä  Narr  ä  Närri  nimmt,  Schrv.  und  Schwigeri 
au  Narre  sind,  und  die  Narrä  bekomä  Kind,  wie  das 
nit  vil  Narrä  sind!  ScHwBr.  Bartlispiel  1784,  — 
C)  Schwiegersohn  LE.(Roos);  Syn.  Tochter- Mann (ßdW 
280/1);  Schw.-Sim  (Bd  Vll  lü91),  -  2.  I>ira.,  in  der 
Verbindung  Schwigerli-Schwägerli  (-ö'-J,  Pflanzenn,, 
„Viola  tricolor"  Ar  (auch  It  St,=;  TTobler;  MRohner 
1867);  GF.,  Rh.  (so  Marb,),  Stdt.  ,Voiu  Schwiegerli- 
Schwägerli  oder  der  Dreifaltigkeitsblume  bereitet  man 
ein  angenehmes  Getränk  gegen  den  Durst.'  TTobler 
1830.  —  Amhd.siciffar, -«inBed.  la;vgl,  Gr.  WB.IX2612/4 ; 
Martin-Lienh.  II  522  (auch  iiiBed,  1  b);  ChScliniidt  1901,  351 : 
Fis.-.her  V  1286/7,  auch  Wander  IV  -173/4.  Zu  2:  Auch  St.^ 
kennt  nur  die  Verbindung  Schwigeiii-Sckwäyei-H,  wonacli 
Si-hirä'jer  !  samt  Anm.  (Sp.  1766)  zu  berichtigen  ist.  Hieher 
vieil.  der  FN.  ,Schwigerli';  s.  die  Anni.  zu  ge-sL-liwul  (Sp.  1755). 

Gege°-  f.:  =  Gegen-,  Mit-Muetter  (Bd  IV  592. 
595)  Bs;  ScaSt.  (Sulger).  .Consocrus,  Gegenschwieger.' 
Denzl.  1677.  1716,  , Ferners  sollen  einanderen  abtretten 
sein  oder  seines  Ehegemahls  Gegenschwäher,  Gegen- 
schwieger und  ihre  Ehegeniahl.'  1749,  AAZof.  StR, 
(Austritt  in  Rat  und  Gericht).  S.  noch  Sp,  1765 u, 
1766o.   —   Vgl.  Fischer  III  180. 

Gross-  f.:  Mutter  des  Schwiegervaters  oder  der 
Schwiegermutter,  insbes.  Grossmutter  der  Gattin, 
, Seines  weibs  grossmuoter,  gr,,  magnam  socrum.'  Fris,; 
Mal,  ,Prosocrus,  Großschwieger,'  Denzl,  1666/1716. 
.Welche  aber  einen  Enkel  oder  Enkelin  aussteuern, 
die  werden  genännet  Großschwächer  und  Gr.'  Spleiss 
1667.    S.  noch  Sp.  1767M.  —  Vgl.  Gr. WB.  IVl,  6,  577. 

Stief-  f.:  Stiefschwiegermutter,  1652,  Z;  1670,  Blns 
Chorger.  (,Stiff-').  , Desgleichen  solle  auch  das  Ver- 
heiraten mit  einer  Stiefschwieger  oder  mit  einem  Stiel- 
schwächer oder  mit  einem  Stieftochtermann  oder  auch 
mit  einer  Stiefsohnsfrau. ..abgestrickt  sein,'  1778,  Gl  LB. 

Schwigeri»,  in  BE.;  LE.  Sehnigere",  in  PRi. 
Schwigra  —  f.:  1.  =  Schwiger  la  Aa,  so  B.  (bes.  von 
der  Mutter  der  Frau),  F.,  OKu.  und  It  H,;  BsL,;  B,  so 
E„  M.,  Wohlen;  FJ.;  GiiObS,,  V,  (JJorger  1926);  L, 
so  E.  und  It  Ineichen;  PPo.,  Ri.;  GT.;  ScuSchl.;  Scuw 
E.;  Tb;  Ndw  (Matthys);  U;  W,  so  Ausserb.,  UEms, 
Lö,,  Mü.,  Saas,  Salg.,  Vt,;  Z,  so  Bül.,  Kn.,  0.,  Reg., 
Stall.  .Darauf  war  ein  munterer  Junge  auf  die  Welt 
gekommen.  Nun,  daclite  Stüdeli,  wenn  es  zu  machen 
ist,  dass  ich  mit  der  Mutter  reden  kann,  so  muss  sie 
ihm  Gotte  sein.  Peter  der  Mann  meinte  zwar,  weil 
es  ein  Bube  sei,  wäre  es  passender,  wenn  der  Schwäher 
Götti  wäre.  Es  werde  nicht  so  lange  gehen,  so  könnte 
es  ein  Mädchen  geben,  da  könnte  die  Schwiegere" 
Gotte  sein.'  Gotth,  ,[Du]  hast  ,,,  HPli.sters  frouwen 
dyn  huss  und  heimb  vermachet  ,,,  dann  sin,  Pfisters 
schwigeri  hatt  ussglan,  das  ,,,  din  hus  und  heimb  irer 
toehter  sige,'  1596,  Z.  ,Da  sy  bei  obbesagter  H.  als 
ihrer  Schw-in  gehauset  und  ihrem  Eheman  ...  5  Kinder 
auffdie  Welt  gegeben.'  164S,  ADettl.  19115.    .Habe,,, 


die  Sohnsfrauw  die  Schwigeri  in  den  Ofenkratz  hinderen 
geworft'en,'  1686,  Z;  vorher  , Schwiger'.  Reime;  s,  auch 
Sehniger  1.  Eusi  (Miner)  Mueter  (Ü"si  altij  Schw.,  (si) 
het  e"  lange"  Hals,  si  mag-e"  strecke"  (tr&ie"),  loi'-si 
teil',  so  g'seht-si  doch  nid  (si  g'seht  doch  nienen)  Alls 
AaUosw.,  OKu.;  B,  so  Wohlen;  LE.;  ScBwE.;  U.  Ü"ü 
alti  Schw.  mit  de"  länge"  (cerdraite")  Füesse".  GZür, 
1902;  Var.  des  Reims  Bd  VII  54  o.  Wenn  vii"  alti  Sehn: 
stirbt,  so  erbi"''  zwo  drei  Gaisse",  zwo  drei  Gaissen  und 
e"  Bock  und  en  alte"  Underrock.  KL,  (BsL,),  0  wenn 
mi"  Schw.  Ziger  war  und  Hund  und  Chalz  derhinder 
chäm,  so  frässe"-si  der  Ziger  ganz  und  gar,  und  t'* 
war  miner  Schw.  bar.  ebd,  (LE.),  Ü"sere'  Mueter  Schw. 
iri  Auge"  zigeri"d.  Mer  wenden  süber  z'seme"  ha", 
mcr  tvend  am  Marge"  Ziger  ha"  ScaSchl.;  s.  auch 
KL.  323  (L).  Hinder  miner  Mueter  (Schw.J  Hüs  (da, 
dort)  sehiaht  (wachst)  en  junget  (alte')  Nussbaum  üs, 
(und)  wenn  de(r)  Nussbaum  Birli  (Öpfel,  Nüsse")  treit, 
tragen-i'''  für  (dann  träg-i'''  um)  mi"  Schir.  (se  tued- 
er's  miner  Schw.  z')  Leid  B;  Z;  auch  mit  der  Forts.: 
Schwiger,  Schwe'"r  sind-mer  lieb,  wenn-i'''  s'  g'seh  i" 
d'Chil'''e"  träge',  mit  der  Sehüfle"  zue  bedecke"  und  de" 
Charst  i"'s  Füdle'''  hecke"  ZRegensd.;  Varr.  bei  Rochh. 
1857,  122.  471/2  (AaF.);  LTobler,  VL.  1  213;  KL.  221 
(L).  .Wo-n-i'''  bi"  zumScliätzli  komme",  hetmi"  Schw. 
grüsli"'"  'to°,  het-mi''''  bi  den  Ore°  g'nomme°,  d'Stegen 
abe°  schmeisse"  Io°.'  Grolimünd  1911.  S.  noch  Bd  V 
1075 0.  (Schicebel-PflffenJ;  VI  752  (rigelen).  Schwiger 
und  Schw.;  s.  vor.  Sp.  o.  Schic.  und  ScMcögere";  s. 
Sp.  1766o,  Schw.  und  Schweheri";  s,  edel-rich  (Bd  VI 
162),  RAA,  .Der  Tod  einer  reichen  Scliw.  und  einer 
feissen  Sou  bringt  allemal  Freud'  L  (Ineichen);  ähn- 
lich bei  Wander  IV473u.  (für  L).  S,  noch  Sp.  1793o. 
(Schwigerin).  1794  u.  Schw.  und  Schweie";  s.  Bd  VIII 
691  u.  (Schalmi;  auch  Sprww,  1824),  —  2.  Schwieger- 
tochter; Syn,  Suns-Frau  (Bd  I  1252);  Schnurr  II,  Ge- 
schwien  c  (Sp.  1286.  1706);  Suns-,  Sünis-Wib.  .Es 
hatten  zwei  Weiber  mit  enandere°  Streit,  die  alte 
Schwigermueter  und  ilires  Sohnsweib.  Wo  willst  du 
Kaffee  nehme"?  sprach  die  alti  Schw.  Us  ''em  Nacht- 
hafe"  channst  du  KatFee  habe",  sprach  die  junge  Schw.' 
LToBLEB,  VL.  (Aa).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2614;  Martin- 
Lienh.  II  5'J2;  Fischer  V  1287  (unter  S,:hwij,-i). 

Gege"-:  =  G.-ScIucigerB;  Z.  I'''  weusche  [wünsche] 
nu",  das'  din  Herr  Bueb  im  Wibe"  mag  recht  glückli''' 
si"  ...  das'  er  di  Eichst  und  Schönist  überchümm,  ja 
das'  de""  Pöbst  z'Iiöm  im  si"  l'ächter  geb  . . .  Das  war 
su"st  aw'',  wenn  a'se  d'Pobsteni"  di"  G.-schwigri"  gab 
und  er  de"  Sc/me*T,  Stutz.  Gern,  .Die  gefiele  mir 
[als  Schwiegertochter],  wenn  d'Muetter  nicht  mehr 
lebte  ...  aber  so  mit  einer  alten  Granne"  vo"  G.  mag 
ich  Nichts  zu  tun  haben.'  Gotth.  —  Vgl.  Gr.VCB.  IV I, 
2259;  Martin-Lienh.  II  522. 

Seh  wigorschaft  f.:  schwiegerelterliche  Ver- 
wandtschaft; vgl.  Schuägerschaft  (Sp.  1767).  [Beim 
Einzug  der  Neuvermählten  ins  elterliche  Haus  des 
Bräutigams  wurde]  von  selbstgebautem  Wein  der 
,Schw,'  aufs  Wohl  der  Brautleute  ein  Ehrentrunk  ge- 
reicht,' Ho.HZEiTSB,  1871  (AAStilli).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
2615. 

scliwaggle".  -u":  1.  wackeln  WLö.  —  '2.  (auch 
umha''-sclHo)  herumschlendern,  sich  zwecklos  herum- 
treiben WLö,  und  nach  einer  andern  W  Angabe,  — 
3,  viel,  in  den  Tag  hinein  schwatzen,  das  grosse  Wort 
führen  WGrafsch,  —  K.-.nnto  mit  bekanntem  .^nlantsncchscl 


Scliwaff,  scliweg,  scliwig,  scliwog,  schwug 


zu  wayjilen  (s.  d.)  gehören;  yjl.  kämt,  schwatjijeln,  -e-,  eine 
Flüssigkeit  in  Bewegung  setzen  (Lexer  18G2,  228),  weiterhin 
schwiiijlenSa  und  b  mit  Anni.  (Sp.  1769,  wozu  noch  schwei)lu". 
eilig  gehen  WVt.,  achwüijgle',  bald  so,  bald  anders  reden,  ilbb. 
sich  schwankend,  unzuverlässig  verbalten  WMii.),  aber  auch 
das  syn.  schioM-klen  mit  Aiiiu. 

Schwaggler  m.:  Nomen  ag.  zu  schwagglen  3  W 
Grafsch. 

Scli\viggle°  s.  Tschiwetten. 


Scliwelier  AALeer.,  St.;  ApK.;  BsL.;  B,  so  Dotzigen, 
E.,  G.,  ü.;  GkD.,  He.  (-e),  L.,  vPr.;  GMs,  Sev.,  T.  tw.; 
SciiSchl.;  ThHw.;  ZStdt  (DrvMuralt);  St.»,  Schwacher 
ArK.;  Bs,  so  L.  C-cJ;  BS.  (i-J;  Gl;  GA.,  aT.;  Schw; 
S,  so  Tliierst.;  ThICbssw.;  Nüw;  U  (-e-,  nach  neuerer 
Angabe  -e'-,  in  Seh.  -e'-),  Schwerr  Ap  tw.;  LE.  (e-J; 
GT.  tw.;  SchR.;  ThHw.;  WLö.  (-e-J.  Schver  AABb.,  F.; 
LE.;  S(^HFIa.;  Z,  so  Klot.,  0.,  Regensd.,  Schwer  (haut 
lies  alten  e)  BBr.,  Lau.  (-ie-J,  R.;  FJ.  C-ie-J;  GrAv.,  D., 
NnC,  ObS.,  S.,  VaL;  PAl.  C-ei-).  Ma.  C-ie-J;  TB.;  VV  (in 
UEms  -er-).  G'-schwir  GRÜbS.,  in  der  ä.  Spr.  einmal 
(1437,  AAMell.  StR.)  ,schweger'  —  m.:  =  Seimiger  Ih; 
doch  zT.  t  (so  It  Angaben  aus  AaF.;  BS.;  GaVers.; 
TiiKessw.).  Syn.  Schw.-Att,  -Vater  (Bd  I  586.  1130). 
Nimm-di'''  nume"  dem  ...  frönde"  Schlinggel  a";  du 
gisch  de""  no"''  z'letst  sl"  Schic!  JHofst.  1865. 
D's  Roseli  hat  ''em  zuehünftige"  Schn\  au'''  rar  g'timsst 
z'höbele".  CStreiff  1914.  Sobald  i'*  der  Sehiv.  im  Leit 
ha',  vertröstet  ein  Bauer  die  Knechte,  die  mehr  Lohn 
wünschen.  B  Hink.  Bot  1899.  U"''  we""-mir  de""  ml" 
Schrv.  stirbt,  so  erben-i'''  de""  d'Geisse"  und  e"  Bock, 
aber  nid  e"  feisse".  GZür.  1902  (BDotzigen);  vgl. 
Schwigerinl(Sf.  1796o.).  .Wartetman  mir  [niitder  Ein- 
treibung von  Forderungen],  ist  mir  einmal  der  Schwäher 
gestorben  und  bat  unser  Hergott  mir  den  Vater  ab- 
genommen ...  so  geht's  dann  schon.'  Gotth.  Scherzh. 
gehäuft:  .Meiner  Schwester  Schwäbers  Bruders  Solin.' 
ebd.  S.  noch  Bd  VII  1307M.;  Sp.  1765.  1795u.  1796u. 
,[Wenn]  unser  lieber  schwäher  und  vatter ...  abgieng  von 
tüdes  wegen  ...•  1399,  G  R4.  1906.  ,Das  ir  schwäher 
HSchellenboum  sy  [,sins  suns  wib]  habe  wellen  not- 
zogen.' BossH.  Chr.  ,Insunders  so  sye  der  schwecher 
nit  redlich  an  ir  gfaren,  sunder  urab  sy  gworben  und 
buollet.'  1533,  Z  Ehegericht.  ,Der  schwäher,  meiner 
frauwen  vatter,  socer;  des  schwähers  vatter,  prosocer.' 
Fris.;  Mal.  .Ires  manns  vatter,  das  ist  ir  schw.'  Z  Mand. 
1580.  ,Und  vermeldet  mein  zuekünftiger  Schwecher, 
sein  Dochter  wurde  mir  besser  als  300  Pfd  wert  zue- 
bringen.'  FPlatter  1612  (Boos).  ,In  Besatzung  der 
Embteren  ...  sollent  Die,  so  in  [!]  dritten  Grad  und 
nächer,  als  sonderlich  ein  Schwäher  mit  dem  Dochter- 
man  und  ein  Docliterman  mit  seim  Schwäber,  usstohn.' 
16'24,  AAMell.  StSatzg.  ,Dass  ...  die  Tocbtermänner, 
fahls  sie  ihre  Schwächer  erben  und  alsdann  daselbsten 
sich  hausshäblich  nidersetzen  wurden  . . .  von  einem 
ganzen  Baurengwerb  dreissig  Cronen  Gelts  ...  zu  be- 
zahlen schuldig  sin  sollen.'  1687,  LRSchmidlin  1886. 
,M'ann  gegenwärtig  ein  Angehöriger  aus  andern  unsern 
Gerichten  und  Gebieten  auf  der  Heimat  seines  Schw-s 
in  dieser  Gemeind  wohnt,  so  soll  er  [wenn  er  den  Besitz 
erbt]  fünfzig  Pfund  zu  Einzug  zu  bezahlen  schuldig 
sein.'  1787,  Z  Kq.  1910  (ZAussersihl).  S.  noch  Bd  VI 
138M.  (reichen);  VII  628  (Les-Sack).  1207  (Singeten); 
Sp.  1765.  1766  0.  1767  M.  Schiv.  und  Schwiger(i") ; 
s.  Sp.  1794  M.  1796  M. 


Ahi.-iechnr,  mM.  sicehtr,  mrer;  vgl.  (ir.  WB.  IX  2 180/1 ; 
Martiu-Lienb.  II  529  (Schwer,  G'«chiner);  Fischer  III  500  (Gc- 
ichwüher).  V  1229/30  (Schwäher).  Älterm  Schwf'r  (bzw. -ei-) 
steht  Schiccr  als  jüngere  Koutraktionsfurm  gegenüber.  Zweifel- 
haft ist  die  Angabe  Schwecher  für  PAl.  (It  Giord.  Schwcir)  und 
WVt.  (BSG.  II  99;  nach  andrer  Angabe  Schwer,  wie  sonst  im 
W);  liegt  scliriftspr.  Einfluss  vorV  Zur  Form  O'nchir.  (auch 
eis.  und  Schwab. ;  s.o.)  vgl.  die  Anni.  Sp.  1706.  Auf  Kreuzung 
mit  Schwiijer.  Schwager  wird  ,schweger'  (1437,  AaMell.  StR. 
483)  beruhen;  einen  weitern  Beleg  s.  bei  Lexer.  Anscheinend 
i.  S.  v.  Schwager  (vgl.  Martin-Lienb.  aaO.)  steht  ,schw.'  an  der 
Stelle:  ,Uff  dye  zitt  ratt  ich  . . .  gain  Baden  zuo  mir  Schwester 
Barbai  ain  bystand  zuo  duon,  als  sy  verlogen  was  von  ainer 
duffden  Jüdin  vor  dem  [1.  ,den']  von  Baden,  des  sych  min  schwer 
wol  verantwortt  vor  aim  ratt  von  Baden.'  Stockar  1520/9. 
.\achstehend  noch  eine  Zsstellung älterer  Formen :  ,s(ch)weher.' 
1438,  AaZof.;  1445,  Jüöldi  1897;  1.534,  Z  RB.;  Wurstisen 
1580;  Ard.  1598;  GGotth.  1619;  Hochreutiuer  1663/4; 
1068,  Eins  Chorger.  (,-ee-'  1661),  ,s(ch)wälier.'  1533,  Z  Ehe- 
gericht; Ansh.  (auch  ,-ö-');  JStumpf  I54I;  1565,  HBulI.; 
LLav.  1582;  Guler  1616;  Denzl.  I666/17I6;  Sprecher  1672; 
I707,Z;  1730,  ThHw.  Arch.,, schwecher.'  1367,  ZStB.;  1385, 
BuSi.  Rq.  1912;  1421,  ZRB.;  1428,  GlUrk.;  1446,  Bs  Chr.: 
1472,  ZRB.;  1543,  Seh  Ratsprot. ;  1554,  BRM.;  1563,  Z; 
1568,  Aeg.Tschndi;  1648,  Ap,  ,s(ch)wächer.'  1483,  ZRB.; 
1523,  BRM.;  1540,  Z;  1541,  AaL.;  1557,  Bs;  1565,  JFabri- 
cius;  1596,  L;  1620,  L;  1661,  Blns  Chorger. ;  Sererh.  1742, 
.s(ch)we(e)r.'  1306,  LAltisb.;  1448,  B;  1503,  BsChr.;  1576, 
Blns  Chorger.  Als  Beiname:  ,Jagli  Wuest,  dem  man  uempt 
Schwächer.'  1583,  aZoll.  1899. 

Gege"-  bzw.  Gage"-:  =  Gegen-Att,  Mit-Vater  (Bd  I 
586.1130)  Ap(T.);Bs,  soStdt;  B.  soE.;  ScnSt.  (Sulger); 
Th  (AHuggenb.  1922);  Z,  so  0.,  Stdt  und  It  Dan. 
's  Bluemmättlers  Meidli  wo'tsch-mer  ge"  für-e"  Schwiger- 
tochter?  Mi"  graste"  ...  Find  für-e"  G.?  Breitenst. 
1 864.  Meinsch  du  üpjien,  i'''  heig  mi"'r  Lebtig  g'uerchet 
«•"'  bös  g'ha"  für  de'"  ''em  Reche"macher-Hansueli  ga" 
ge"  der  G.  abz'ge"!  Amene"  Tauner!  Un''  i'''  soll  es 
nütnutzigs  Bettelmöntsch  zum  Süniswib  ha"!  Loosli 
1921.  ,Pipin  ...  rüstete  sich,  seinen  Gegenschwäher 
blutig  zu  züchtigen.'  Gotth.  Auch  bei  GKeller, 
Martin  Salander.  .Gegenschwäher  (die  ire  kind  mit 
einanderen  verheüratet  habend),  consoceri.'  Fris.;  Mal. 
.[Graf  Meinhart  von  Tirol  ist]  solcher  an  sich  gebrachten 
Landen  halben  von  König  Ruedoltfen  von  Habspurg, 
so  sein  Gegenschwäher  war,  belehnet  worden.'  Gdler 
1616.  ,Consocri,G.-schwäher.' Denzl.  1666/1716.  S.noch 
Sp.  1706o.  1765  (zweimal).  1795  (Gegen- SclitvigerJ.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IV  1 ,  2259 ;  Martiu-Lienb.  II 529  ;  Fischer  III 180. 
Gross-;  Vater  des  Schwiegervaters,  der  Schwieger- 
mutter, insbes.  Grossvater  der  Gattin.  .Seiner  frauwen 
grossvatter,großschwäher.'FRi.<!.;MAL.  ,Prosocer,Gross- 
schwäher.'  Denzl.  1666/1716.  S.  noch  Gross- Schwiger 
(Sp.  179.5).  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  1,  6,  577;  Fischer  III  859. 
Stief-:  Stiefschwiegervater.  ,T.,desstüffscliwächer 
C.  ist.'  1561,  Brief  (JFabricius).  ,In  disem  1568.  jar 
:. .  hab  ich  die  100  gl.  . . .  empfangen,  welche  der  brutt 
muotter  der  brutt  zur  heimstür  verheissen  hatt;  doch 
so  hatt  mir  der  stieffschw.  6  gl.  daran  abzogen  für 
den  kosten,  so  er  raitt  dem  hochzit  ghan  habe.'  RCts. 
,Der  verstorbene  E.  seye  16  Jahr  lang  sein  Stiefi'schw. 
gewesen;  derselbe  habe  sich  aber  nicht  als  ein  Stieff- 
schw. gegen  ihine  erzeigt  und  seye  selbiger  öfters  zu 
ihme  in  sein  Hauss  ...  kommen.'  1705,  Bs  (Gerichts- 
protokoll).   S.  noch  St. -Schwiger  (Sp.  1795). 

Scliweheri"  (Schwäri"  ZO.),  in  B,  so  E.,  Stdt -ere» 

f:  -  Schwiger(in)  (Sp.  1793.  1795)  Aa  It  H.;  B;  Z. 

so  0.  (s.  edel-rich  Bd  VI  162).   Auch  als  Abkürzung  für 


1799 


Schwag — schwug.     Schwa(c)k — schwu(c)k 


1800 


.Gegen-Schwäherin'  im  Munde  der  an  dem  Verhältniss 
Beteiligten.  GKeller,  Martin  Salander.  —  Vgl.  Gr.WB. 
L\  L'lSl.    Junge  Fem. -Bildung  zu  Schirelin-. 

Gege°-  bzw.  ßäge'-:  =  Gegen-Schtiiger('in){Si^.ll9G) 
B;  Z.  Mit  si'"r  schone"  6äge"schwehere".  KvTavel  1913. 
Auch  bei  GKeller,  Martin  Salander. 

Seil  Weherschaft  f.:  =  Schtvigerschaß  (Sp.  1796). 
Auchi.S.  von  ,Gegenschwäherschaft' bei  GKeller,  Martin 
Salander;  Syn.  ,Gegeneltern'  ebd. 

schwa(i)jele°  -F-  ScnNnli.;  TuEnn.  (ONägeli  1910), 
schweiele"  {-e'i-  und  -äi-)  ZWth.,  schtce^hele"  ScnStdt 
(Zehender),  auch  It  Kircbh.  (,-ä-').  schwelle"  ScHStdt 
(FStaub);  „Th"  (St.-):  a)  Etw.  (leicht,  rasch)  schwingen, 
schwenken.  aaOO.,  „mit  einem  flatternden  Tuch  ein 
Zeichen  geben  Th."  Er  tcinlt  mit  ^em  Iluet  und  si 
luegt-em  nahe"  und  schweielet  's  Schmtpftuech.  ACorr. 
1860.  Höchmtcetsnarre"  ...  schweielcd  de"  Rock  als 
Vane".  ONäceli  1910.  —  b)  intr.,  wehen,  flattern. 
D'Fane"  [!]  schweielet  lustig  im  Wind.  ebd.  —  Dim. 
Weiterbildung  von  schirä(i)jen,  wo  Näheres  zur  Lautform  und 
Schreibung.  In  ZWth.  scheint  die  Abi.  das  Grundw.  tw.  ver- 
drängt zu  haben. 

Scliwä(i)je°  f.:  1.  Schweie",  Schwinge,  Flügel 
eines  Vogels  ZLimm.  —  2.  Schwä(i)je",  Windhaspel, 
als  Kinderspielzeug  Tu. 

seh  wä(i)je°  -ä-  bzw.  -e^-  AAKobl,  Mellikon,  Surb- 
tal,  Z.;  Ap;  GF.,  Rh.,  Stdt,  T.,  W.;  ScH,  so  Ha.,  Nnk., 
Schi.,  Stdt;  Th,  so  Erm.,  Hw.,  Mü.,  Pfyn,  Rom.;  ZAuss., 
EIgg,  Flaach,  ^Y1.,  Wth.,  -ä-  Th  (Pup.);  ZWil  b/R., 
Wth.  (vereinzelte  Angabe),  schiede"  -e--  ZBauma  (neben 
-t'i-),  F.,  S.,  -r'-  Z.Hinterland'  (FStaub),  schwe^ije"  GFs, 
Sa.,  schive'ie"  ScnSt.,  schtväie"  (Laut  des  alten  ei)  ZAesch 
b/Birm.,  Bül.,  Dättl.,  0.  (in  Bär.  neben  -e'i-),  Töss- 
riedern,  Volketsw.,  schice'ie"  (Laut  des  Hiatus-«i  aus  i) 
AABb.;  ZKn.,  Limni.,  0.  (so  Bauma,  Bär.,  Ruti,  oTösst., 
Wald),  Wth.,  „schweihe"  GSax;  Sch;  Z",  3.  Sg.  Prss. 
und  Ptc.  -t  AaB.,  Z.;  GRh.,  T.,  W.;  Sch,  so  SchL  (neben 
-et),  St.;  Th;  Z  (HLeuthold),  -et  Ap  (WRotach  1924); 
Z:  1.  Etw.  von  der  Stelle  wehen,aufwirbeln,  vom  Winde; 
zB.  Regen,  Schnee,  Staub,  Sand,  Laub  GW.;  Syn. 
bäijen  (GSev.).  —  2.  a)  Etw.  hin  und  her  wehen,  vom 
Winde  Ap.  En  chüele'  Loft  schtcäijet  die  . . .  Laterne' 
he"  ond  her.  WRotach  1924.  Es  het  de"  [Fenster-] 
Lade"  he"  ond  her  g'schwäit  ApK.  Etw.  schwingen, 
schwenken,  „wehen,  mit  dem  Schnupftuch  oder  etwas 
Anderm,  um  ein  Zeichen  zu  geben."  aaOO.  (ohne  GW.). 
ECs)  Tuech,  en  Fane",  de"  Huet  schw.  Mer  händ 
d' Nastüecher  g'schweiet ,  so  ZoH^-mcrs' [die  Scheidenden] 
g'seh"  händ  ZZell.  Doli,  schtcäit  de''  Hans  si"  Schnupf- 
tuech  no''',  drüf  göt's  i"'s  Züri'''biet.  Schwzd.  (ScnSt.). 
,[Sie]  sahen  noch  lange  Vreneli  sein  weisses  Fazenetli 
durch  die  Luft  schweihen.'  Reith.  1843.  De''  Fane"- 
trägerheiri  . . .  hat  de"  Fane"  g'schweiet  und  g'schwunge" 
bi  alle"  Hüsere"  vorbi.  Messikommer  1910.  De''  Senn  ... 
luegt  i"'s  Tal  und  schwäit  de"  Huet  Z  Ged.  (HLeuthold). 
Drum  schweihe"d-mer  de"  Tellchuet!  KdMeyer  1860. 
E"  Liecht  schiv.  Si  n  (Kirclili.).  Fackle"  schw.,  am 
Funkensonntag  GT.  Seil  schw.  GStdt,  als  Kinderspiel 
AaZ.  Eine  Axt  schw.  ScnSchl.  Man  schtveit  Arme  und 
Hände,  um  sie  zu  erwärmen  AABb.;  ZWil  b/R.  D'Bä'" 
schw.,  von  Kindern  ApK.;  Syn.  banibelen  (Bd  IV  1257). 
Ein  Vogel  schwe'-it  die  Flügel  AiZ.  Mit  Öppisfem) 
schw.  Sch;  Th;  Z.  Beim  Abschied  häm-mer  ...  mit 
de"  Fazenetlene'  g'schweiet  und  d'Hüet.  Messikommer 


1910.  Mit  de"  Röcke"  schw.,  beim  Gehen  Th  (Pup.). 
Abs.:  Die  Gastgeber  winken  den  scheidenden  Gästen 
und  schweie"d,  so  lang  us  der  Gütsche"  no'''  es  Schnupf- 
tuech  weht.  JMUsteri.  Mit  Dat.  P.,  einem  Scheidenden 
schw.  ApK.  Auch  Adie  schw.  ebd.  ,Mit  den  fätchen 
(,fäckten.'  Fris.)  schweyen,  die  fliigel  erschütten,  die 
fätchen  erschwingen, plaudere pennis.'FRis.(,schwyen'); 
Mal.  , Schwingen,  schweihen,  wannen,  vannare,  venti- 
lare,  evallere.'  Red.  1662.  ,So  weit  wir  uns  noch  sehen 
konnten,  schweyten  wir  die  Schnupftücher  und  warfen 
einander  Küsse  zu.'  ÜBrXgger  1792.  —  b)  intr.,  (sich) 
hin  und  her  schwingen;  so  vom  Uhrpendel,  vom  Turner 
am  Gerät  AaZ.  Wehen,  flattern,  von  Fahnen:  'Wie 
glitzrc"d  die  Fane",  icie  schweihe"d-si  nit!  KdMever 
1844  (ZBuL).  —  3.  Nidel  schw.,  =  bläijen  Ib  (Bd  V  50) 
GSa.  (AfV.  10,  224);  heute  abgelehnt  (dafür  schieingen). 

Auch  Schwab.  (Fischer  V  126U/1)  und  in  der  badischen 
Nachbarschaft,  sonst  nur  im  Norden  bezeugt:  \\ü\.  zwaajtn,  nd. 
swajen;  vgl.  Gr.  WB.  IX  24 12  ;  Kluge  191 1,  208/9.  Etyni.  wohl 
Nbforni  zu  icäijen  (mit  Anlautwechsel  w  .-«ir-);  Herleitung  von 
achiräiiken  (DM.  VII  352)  ist  aus  lautgeographischen  Gründen 
unmöglich.  Soweit  die  oft  mehrdeutigen  und  schwankenden 
Schreibungen  ein  Urteil  gestatten,  stimmen  die  Lautvcrhält- 
nissc  mit  denen  von  iräijen,  mäijen,  bäijen  (Bd  IV  135.  1100), 
saijtn  (Bd  VII  593)  usw.  im  Wesentlichen  iiberein,  nur  dass 
Formen  mit  gekürztem  Vokal  bei  unserm  W.  (wohl  zufallig) 
stärker  belegt  sind.  Kürzung  zu  e'(i)  und  ä(i)  erscheint  aus- 
schliesslich in  Gebieten,  wo  der  Umlaut  von  a  lautges.  durch 
c^  vertreten  ist,  weshalb  als  Kürzungsvokal  eig.  e^(i}  zu  er- 
warten wäre  (wie  in  SchSt.);  rührt  die  Unregelmässigkeit  da- 
von her,  dass  den  betr.  MAA.  (im  Gegs.  zu  SchSt.)  ein  Kurz- 
diphthong e^i  fehlt  und  dass  am  einen  Ort  der  Hiatusdiphthong 
e'i,  am  andern  äi  (der  Vertreter  von  altem  ei)  als  Ersatz 
dafür  eintratV  Das  Alter  dieser  Kürzung  erweist  Malers 
Schreibung  , schweyen'  (gegenüber  regelmässigem  ,wäyen', 
,mäyen',  ,trjyen'  usw.),  womit  sowohl  junges  als  altes  ei  ge- 
meint sein  kann;  für  ersteres  würde,  sofern  nicht  ein  blosser 
Druckfehler  vorliegt,  die  Form  ,schwyen'  bei  Fris.  sprechen, 
deren  ,y'  als  herkömmliche  Schriftschweiz.  Wiedergabe  eines 
irrtümlich  als  Hiatusdiphthong  aufgefassten  gespr.  e'i  zu  er- 
klären wäre.  Über  eine  Ausweichung  in  die  Qual,  von  altem 
ei  im  Schwab,  s.  Fischer  aaO.  Die  in  unseru  Angaben  nicht 
seltene  Schreibung  mit  ,-h-'  hat,  wie  die  Nachprüfung  in  einer 
Reihe  von  Fällen  ergab,  lediglich  graphische  Bed.  (als  Kenn- 
zeichnung der  Silbeugrenze  wie  in  nhd. , wehen', , mähen'  usw.); 
vgl.  immerhin  BSG.  XV  87  Anni.  7.  Unsicher  ist  die  Zugehörig- 
keit der  ONN.  ,Schweien-Feld'  BsGelt.,  ,Schweiel'  AaLangdorf, 
(Schweiel-Holz'  AaFischbach. 

ab-;  durchprügeln  AAZ.udE.;  Syn.  ab-sehivingen. 
—  ufe"-:  hinaufschwingen  AaZ.  Säcke  werden  auf 
einen  Wagen  ufe"g' schwellt.  —  ume°-:  Jmd  im  Kreise 
herum  schwingen,  von  Kindern  im  Spiel  AaZ.  — 
ÜS-:  ausschwenken,  zB.  nasse  Wäsche  Z  (DrJucker). 
En  nasse"  Huet  ü.,  um  das  Wasser  davon  abzuschütteln 
ZWth.  —  ver-.  D'Händ  v.,  schwingen,  schlenkern, 
beim  Gehen  AABb.,  Z.  —  Auch  jenseits  AaK.  In  andrer  Bed. 
bei  Gr.WB.  XII  1 195  (nd.  Seemannsspr.). 

Schwa(i)jer  m.:  1.  Schwäijer,  Perpendikel  der 
Wanduhr  ZWil  b/R.  —  2.  Schtve'ier,  Schläger,  mit 
dem  das  Weberschiffchen  durch  das  Gewebe  getrieben 
wird  ZTu.f. 

Schwa(c)k— schwu(c)k. 

Schwack  m. :  Schritt.  ,ln  meinem  Obergadenverstand 
gehe  ich  sogar  noch  um  einen  guten  oder  bösen  Schw. 
weiter  und  behaupte  ...'  Bauernst.  1900  (BG.).  —  Nicht 
bestätigt;  viell.  nur  gelegentliche  Rückbildung  aus  dem  Folg.  2  b. 


1801 


.Scliwrt(c,)k,  scliwe(c)k,  ,sclnvi(c)k,  .sch\vo(c)k,  scl)wu(o)k 


1802 


seh  wackle"  L,  so  E.,  auch  It  St.,  seh  wackle"  B. 
so  E.,  G.,  Lau.,  Sigr.  (Zyro,  neben  schwegle"),  Si.  (auch 
ItImOb.);  „F"  (St.');  Obw,  scJncäckele'  B  (Dan.):  1.  „mit 
haben,  (ein  Intensiv  von)  wackeln  (sehr,  hin  und  her) 
L".  —  2.  „mit  sein",  a)  „wackelnd  gehen  wie  eine 
Ente  L."  —  b)  (oft  umluv-,  in  BG.  auch  umhi"-  und 
anhi'-schw.)  =  schweglen  3b  (Sp.  1769)  B,  so  E.,  G.,  0., 
Sigr.  (Zyro),  Si.;  Odw,  gauneriscl)  herumschlendern, 
plänkeln  BSi.  (Imüb.),  lauernd  umherschleichen,  spio- 
nieren, gleichsam  patrouillieren,  zB.  um  ein  Haus  B 
Lau.;  LE.  (auch  It  St.),  „auf  Etw.  gierig  lauschen  oder 
um  Etw.  lauschend  streichen  P",  rasch  umhergehen 
mit  dem  bestimmten  Zweck  der  Erkundigung,  zB.  im 
Haus  oder  in  dessen  Umgebung,  im  Dorf,  Wald,  in  einer 
Versammlung,  in  der  Gemeinde  BE.  liier  [im  Simmen- 
tal]  mtiess-i'''  g'wüss  es  Zitli  umha''schw.,  für  Selteni 
für  d'Höll  was  muglich  s'pächle",  sagt  der  Teufel.  DGemp. 
[Ein  Stadtherr]  isch  scho"  es  par  Mal  um  ins  iime" 
g'schtväcklet  w^  het  mit  im  Elickr  'tuschet.  SGfeller 
1911.  lFe""-me"  ...  gäg'"  hei"'  ziie  g'schiväcklet  isch. 
Emmentalerbl.  1917.  Dervo'  schw.  B  (Dan.),  so  E. 
(meist  leicht  scherzh.).  ,So  schweckleten  sie  die  Stadt 
ab.'  SoNNTAGSFOST  1869  (B).  Vom  schwebenden  Flug 
eines  Raubvogels,  Schmetterlings.  „Der  Raubvogel 
schweckelt  um  das  Huhn  F"  (St.').  Im  Witergö" 
schwäcklet  es  PfifföUerli  vor  itn  dür'''e".  SGfeller  1919. 
Von  einem  Bach.  I"  den  eige"sinnigste"  Chrümpline" 
schwäcklet's  [ein  Bächlein]  gäg'"  ''cm  Waldsaum  übere". 
SGfeller  1911.  D's  Bächli,  wo  ...  dür"''  d' Matten  üs 
g'wunderliget  isch  u'"' lustig  g'schiväcklet.  E.mmentalerbl. 
1917.  —  Vgl.  hess.-nd.  s(ch)ieacke(l)n,  wackeln,  sehwanken, 
schwappen  bei  Gr.  WB.  IX  2160  (unter  ,schwächen'  7  c).  Uas 
lautliche  Verhältniss  zu  dem  syn.  schwmjijUn  (Sp.  1796)  ist 
unklar. 

Schwackli  m.:  zum  Vor.  2b,  wer  (nachts)  lauernd 
zB.  um  ein  Haus  herumstreicht  LE. 

schwacke": , schwenken,  von  Tuch,  Wäsche,  die  man 
behufs  Reinigung  tüchtig  im  Wasser  herumschlägt'  See 
Nnk.,Schl.;  überall  f.  Syn.  schwaderen  laf  (Sp.  1748); 
schwanken. —  Zur  vorigen  Sippe?  Nach  eiuzdnen  uusicheni  An- 
gaben soll 'fcÄjräK'"(iuSchSttU«'_-A*rt(Av")gesprocheu  worden  sein. 

ScIlWeiki  f.:  , dumme  Rede,  spasshafte  Bezeichnung' 
ZBül.  Dummer  Streich :  Z)e'  hat  e"  netti  Schw.  g'macht! 
etw.  Dummes  angerichtet  ZEgl.  —  Das  von  der  Bildung 
vorausgesetzte  Vb  schneike"  war  nicht  zu  erfragen;  doch  vgl. 
die  Anni.  zum  Vor. 

ver-sehweikt:  verstohlen,  im  Stillen  BG.  I'''  bi" 
V.  fürt.  —  Verhört  für  vemhleikt  (Sp.  526;  auch  BG.)?  Die 
Angabe  stammt  von  keinem  Einheimischen. 

Schwick  hzv:.-ggm.,  Dim.  Schwickli(-iiGRRl.),  auch 
-eli:  1.  rasche,  blitzartige  Bewegung.  ,Schwik,  Schwung, 
Schwank,  vibratio,  nutus.'  Red.  1662.  a)  heftiger  Wind- 
stoss,  Bö  ScflSt.  (Sulger);  Syn.  Schwicken,  Schwicketen. 
—  b)  von  Lichterscheinungen.  , Heisse  Sonnenblick,  die 
Ohngewitter  künden,  den  gehen  Stral  mit  gschwindem 
Schw.  in  schwarzem  Gwülk  entzünden.'  JCWeissenb. 
1678.  Flüchtiger  Schein:  ,Hier  [auf  Erden]  säheml 
wir  . .  .  allein  ein  schw.  und  dunklen  strymen 
der  himmelischen  eer;  dort  aber  werdend  wir  voll- 
koramenlich  sähen.'  HBull.  1552.  —  2.  a)  „Sehen  eines 
Gegenstandes,  welches  nicht  länger  dauert  als  ein  Blick 
mitden  Augen", kurzer, flüchtiger,  verstohlener  (Seiten-) 
Blick  Ar  (auch  It  T.);  „Gl''S.;  üPs  (auch  .Has.sblick'), 
Rh.,Sev.,Ta.,We.;„ScH'';ScHwMa.,Muü.;TH;„Vw;ZG; 


Z'Kn.,  ü.  und  It  Spillmann.  Ei"'m  g'ad  (blös-,  nu'J  en 
Schio.  ge",  Einen  mit  einem  Blick  streifen,  ihm  einen 
flüchtigen,  verstohlenen  Blick  zuwerfen  Ar  (T.);  GSev.. 
Ta.;  ScHwMa.;  Tu  (zB.  als  Warnung);  ZO.  und  It  Spill- 
mann; Syn.  an-schwicken.  „Er  hat  mir  einen  Schw. 
gegeben."  A'ei"«  mag  e"  Schw.  im  Andre"  ge",  von  den 
aufmerksamen  Zuhörern  einer  Predigt.  Scnwzu.  (Schw 
Ma.).  Im  e'fste"  Schw.,  auf  den  ersten  Blick.  HKFrick 
(ATobler  1900).  —  b)  „Augenblick,  oder  vielmehr  die 
kurze  Dauer  desselben,  welche  man  als  unteilbar  an- 
sieht, doch  meistens  nur  üblich  mit  dem  Vorwort  in 
und  dem  bestimmten  Artikel  [s.  c]"  Ar;  B,  so  Ha. 
(schon  1729),  Lau.,  Lenk,  S.  und  It  Id.  (.momentum'); 
Gr,  so  D.,  Hald.,  He.,  Pr.,  Rh.,  Seh.,  Schud.,  Ths. 
T.schaiip.,  Ziz.;  „Gl";  L;  GF.,  Rh.,  SaL.,  Sev.,  Stdt: 
Scn  (auch  It  St.);  ScHwE.;  Th;  Ndw  (Mafthys);  Uw; 
U;  „Vw;  Zg;  Z",  so  Dättl.,  S.  Syn.  Äjct  5  (Bd  V  6'2). 
Nw  en  Schw.,  und  er  ist  vorhi  g'si"!  ZDättl.  E"  Schw., 
«mi  dMr'*e''^'rt03e''.' von  einem  vorbeigesausten  Seh  litten. 
PHalter  (L).  Das  ist  en  Schw.  g'si",  es  geschah  blitz- 
schnell GSev.  Ir  säge"d,  's  Lebe"  sei  en  Schw.,  nii'' 
sö-n-en  churze"  Sunne'blick.  EEschmann  1911.  Bes.  im 
adv.  Akk.;  oft  g(r)ad,  nw  (nume")  e(n)  Schto.,  es 
Schwick(e)li.  Etw.  oder  Jmd  nw  (bzw.  nume")  e(n) 
Schw.  g'seh"  B  (Zyro);  GF.,  Stdt;  ZDättl.  E"  Schw. 
wollin  gehen,  kommen  Gr,  so  Mai.,  Ths;  GRag.;  Uw; 
U.  Chum  e"  Schio.  zue-n-is  (ine")!  Ndw  (Matthys). 
Es  Schwickeli  chaist  e'"mel  wol  grad  ine"  cho"  Obw. 
.Aber,  Chlausli,  es  wird  doch  nicht  so  pressieren  ... 
du  wirst  doch  auch  einen  Schw.  mit  uns  nätschen 
können.'  Obw  Blätter  1899.  Blib  grad  e"  Schw.  bie- 
n-is!  USch.  E"  Schw.,  es  SchwickfeJH  bcite"  BHa.; 
ScHwE.;  Uw.  Los-Vier  e"  Schw.!  \]viSa.chs.  De  Vatter 
isch  verschrocke",  aber  nur  es  Schwickli.  EEscbmann 
1916.  'sgiH  nüd  G'freuters  uf  der  Welt  ...  a's,  ivenn 
Ei"'m  Alls  im  Schatte"  llt,  uf  einist  e"  Schw.  Sunne". 
MLiENERT  1906.  Kei"  Schw.  chönds'  [die  Menschen] 
heiter  Mibe".  MLienert  1906.  All  Schw.,  jeden  Augen- 
blick ScHwE.  (Lienert).  Er  chat  [kann]  jede"  Schw. 
cho"  U.  -  c)  in  festen  Verbindungen,  a)  im  Schw. 
1)  Etw.  o<ler  Jmd  (nW,  g(r)ad)  im  Schw.  g'seh",  erlicke", 
mit  einem  einzigen  flüchtigen  Blicke,  im  Vorübergehen, 
in  der  Eile  GRh.;  SchwMuo.;  Tu;  ZKn.,  0.,  Stdt; 
Schulze;  St.i».  !''•  han-en  ordcli'''  nw  eso  im  Schw. 
g'seh"  SchwMuo.  [Wir  durften  das  Zimmer  im  Schloss 
nicht  betreten ;]  im  Sclno.  liän-i"''  aber  doch  g'seh",  dass ... 
Messikommer  1910.  /<^*  han-en  im  Schiv.  nüd  g'ehännt 
ZStdt.  Es  ist-mer  im.  Schw.  nüd  z'Sinn  cho".  ebd.  ,Er 
habe  im  Schw.  derglychen  gesehen,  könne  aber  nichts 
Eigenlichs  sagen.'  1670,  Z;  vorher:  ,im  Blick'.  ,[Er 
habe]  den  N.  im  Schw.  gesehen.'  1672,  ebd.  —  2)  (auch 
in-em,  i"-m(en)e"  Schw.)  im  Augenblick,  im  Nu  Aa;  Ap; 
Bs  (Seiler);  B,  auch  It  Id.  (,im  Schw ,  citissime');  Gl 
(auch  It  St.):  L;  „ScH"R.,  St.;  SchwE.,  Ma.;  S;  Th; 
Ndw;  UwE.;  Zo  (auch  It  St.);  Z  (auch  It  St.);  Syn. 
im  Hau,  Hui  (Bd  II  847.  862),  im  Umen-luegen  (Bd  III 
122()).  Im  Schio.  (wider)  da,  ume"  si",  cho"  AABb., 
St.;  B  (Zyro);  Z  und  weiterhin.  Du  muest  in-em  Schw. 
umhi"  da  si"  BSi.  (ImOb.).  I'''  chomme"  i"-me"  Schw. 
(Schwickli)  wider  Ap  (T.).  Der  Müller  si-'t  das  Sprüchli, 
nw'  im  Schw.  sti-t  es  verschrumpfts  grüens  Manntschi 
da.  Barnü.  1911.  Im  Schw.  ist-er  fürt  Z  (ACorr.  1860); 
auch  =  verstohlen.  L'' bi"  im  Schto.  fertig  Aa;  B.  Im 
Schio.  isch-es  g'scheh"  B;  Z.  Si  hät's  im  Schw.  g'ha", 
zuwege  gebracht  ScuR.   Im  Schw.  heds'  [die  Weberin] 


1803 


Schwa(c)k,  scliwe(c)k,  schwi(c)k.  scliwo(c)k,  .scliwn(c)k 


1804 


c"  Tschuppen  Elle"  g'hähen.  Barnh.  1908.  ,[Der  alte 
Pfarrer]  sah  nicht  mehr  ganz  gut;  so  mischte  man 
liann  Sand,  Kot,  Staub  darunter  [unter  den  ihm  zu 
liefernden  Mist]  und  hatte  im  Schw.  einen  Kräften  voll.' 
(tottu.  G'leniet  hat- er  Alls  im  Schn-igg.  CStreiff  1914. 
Sobald  der  Früeli''g  i'  d's  Land  g'rückt  isch,  het-me" 
die  länge"  Irüebe"  Wuchen  im  Schir.  vergesse".  RtTavel 
1922.  Sönes  Möntsche'lebe"  göt  ume"  im  Schw.  Schwzd. 
(Aa).  Seltener  vom  raschen  Verlauf  eines  Vorgangs 
an  sich.  Da'  göt  im  Schw.  Si  iiR.  Der  [du]  hesch-es 
gar  ilig,  hi  dir  se't  Alls  im  Schic.  gö'  L  (ERüthelin). 
S.  noch  Bd  III  1250  (er-Ucken);  V  217  (Blütti);  VlI 
901 0.  I6IO0.;  Sp.  .595 M.  18.37  (überen-schnüssen).  Im 
gleichen  S.  i"  c'mm  Schtc  Av  (.\Tobl.  1908),  uf  ei" 
Sehn:  n  (HDietzi  1904).  Wie  im  Schic.  D'Zit  ver- 
göt  wie  im  Schir.  FÜschw.  1917  (.\aL.).  So  chunnt 
der  Obig  wie  im  Schic,  en  Tag  dunjct  Ei"'m  en  Auge"- 
blick  h  (Wöchentl.  Unterh.  1900).  —  ßj  wie-ne"  Schw., 
wie  der  Blitz  B,  so  oAa.,  E.,  Int..  S.,  Si.,  Stdt;  L,  so  Ha. 
La"  g'seh".  chumm  wie-ne"  Schw.!  spute  dicli  B 
(.AvRütte).  Mach,  dass  d'ine"  chunnsch,  wie-ne"  Schw.! 
OvGreyekz  1913.  Wi'-ne"  Schir.  der  ganz  Brägel  uf 
mi'''  lös  ...  SGfeller  1921.  Si  isch  wie-ne"  Sehn-. 
g'liXffe".  ebd.  1927.  Er  isch  schuderhaft  gäche"":  vie-ne" 
Schw.  wo't-er  drVschlöh".  ebd.  li^e  e"  Schw.  sl"  alli 
Hand  üfg'floge'.  Gotth.  Das  gi-t  wie-ne"  Schw.  BSi. 
(ImOb.).  Wi'-ne"  Schw.  göd-em  Öppis  dur'''  ''e"  Grind 
JRoos.  —  3.  im  räumlichen  S.,  ganz  kurze  Strecke 
ScflSt.  (SWinz);  Ndw  (D.).  En  Schw.  nöcher  cho". 
SWiNz;,ein  bischen-.—  Vgl.  Gr.  WB.  1X2611/2;  Fischer  V 
1285  (in  Bed.  4  b).  Sdiirick-BüMi,  Name  eines  rasch  fliessendeu 
Baches  BGr. 

An-:  kurzer,  fluchtiger  Blick  auf  Etw.,  Anblick. 
.[Bei  der  Fronleichnamsprozession  waren]  die  gassen 
mit  lobästen  waldwis  besteckt,  och  mit  gras  beströwet 
und  bedeckt.  Ich  glob:  wo  die  Juden  werend  darzuo 
komen,  sy  bettend  im  a.  vermeint,  es  were  ir  fest  der 
loberhütten.'  Kessl.  .Spruch,  baide  alt  und  nüw  Testa- 
ments, die  dem  a.  und  buochstaben  nach  wider  anandren 
streben  raöchtend  geacht  werden.'  ebd.  —  Vad.  I  55  er- 
wähnt aus  Notker  ua.  ein  Wort  ,aüschwine,  das  wir  ietz  au- 
st'hwik  nennend';  gemeint  ist  ,anasiune',  Angesicht  (Piper  II 
630).  Da  diese  Beii.  für  ,ansdiwik'  nicht  wohl  anznnehnien  ist, 
rauss  Vad.  Jas  altd.  Wurt  missverstanden  haben. 

Gegen-:  entgegenleuchtender  Schein.  .[Christus] 
ist  das  end  [Ziel]  und  der  gägenschwik  unsersgloubens 
und  das  end  des  gsatzts.'  Vad.  (III  500).  Reflex:  ,Die 
schatten  ...,  welche  das  obgeraelt  für  in  den  g.  der 
hüle  wirft.'  Kessl.  (*  5). 

Schwicke"  (-gg-)  f.:  =  Schwick  la  TuBodensee 
(SchiiTerspr.).  Bim  Wetterwinkel  on''e"  send  scho"  di 
erste"  Schwigge"  über  's  Riet  ine"  cho".  JHirth.  De"",  wo 
a"  der  Tür  [Steuer]  g'stande"  ist.  hat  die  Schir.  "öd  g'ad 
g'achtet,  ond  ror-Sf  [die  SchiÖ'er]  -si'''  hö'd  chön"e"  were", 
chert  's  Schcffom.  ebd.  —  Schwab.  .SV-i.cVif.  (Fischer  V  1285). 

Föne"  Pf-:  Windstoss,  der  bei  hereinbrechendem 
Föhn  zuerst  vereinzelt  über  die  Seefläche  huscht  und 
diese  scharf  kräuselt  TaBodensee  (.IHirth). 

schwicke":  1.  sich  rasch  (ruckweise,  blitzartig) 
bewegen,  husclien  GrV.;  vgl.  die  Zssen.  Bichtigist  das 
Marili  d' Stege"  ab  g'liiffe"  und  i"  de"  Stall  i"  g'schwickt. 
J.IöRiiER  1918.  ,Schwiken,  schwingen,  vibrare,  librare, 
agitare.'  Red.  Ititi2.  —  2.  eine  Langholzfuhre  lenken 
U  (DrMnller),  nach  neuerer  .Angabe  mittels  zweier  seit- 
licli  am  Hinterwagen  befestigter  Stricke,  die  von  je 
(.■in«ni    Mann    geliandhabt   werden.     Syn.  wepfen.   — 


3.  flüchtig  blicken  ApK.,  M.  (T.);   ZO.  (Brnnner).  — 

JIhd.  swicken,  hüpfen,  tanzen,  (sw.  in)  eindringen;  Weiteres  bei 
Gr.  WB.  1X2011/2;  Martin-Lienh.  II  523  (in  Bed.  2);  Fischer 
V  1286  (auch  in  Bed.  2).  Bed.  2  ßlltdurch  ihre  geogr.  Isoliert- 
heitauf. ,Die  widen  schwicken'(SchNnk.Offn.  1330;  s.  Weist.  I 
296)  ist  für  , stricken'  verlesen. 

ab-:  1.  sich  schleunigst  davon  machen  Ap;  s.  Bd  VII 
833M.  —  2.  den  Blick  abwenden  GW.  Er  het  nit  ab- 
g'schwiggt,  schaute  unverwandt,  ohne  mit  der  Wimper 
zu  zucken,  auf  den  selben  Punkt.  , Guckt  mir  [meinet- 
wegen] in  die  Seele  hinein:  ich  will  euch  nicht  ab- 
scliwicken.  Ich  will  meine  Stirn  abhärten  gegen  euch.' 
UBrägger  1780.  —  3.  Etw.  abgucken  GW.  —  über-: 
Etw.  rasch  überblicken  Gl.  —  ume°-:  von  einem  Ort 
zum  andern  eilen,  an  jedem  sich  nur  einen  Augenblick 
aufhaltend  GnTschapp.  —  a"-  (3.  Sg.  Pra;s.  und  Ptc. 
-et):  tr..  Einem  kurze,  verstohlene  Blicke  zuwerfen 
.\pK.  Er  tod  Ann  g'ad  eso  a.,  statt  Einem  offen  ins 
Gesicht  zu  sehen.  —  er-:  1.  Etw.  mit  den  Händen 
erhaschen  Gl  (FStaub).  —  2.  a)  Etw.  oder  Jmd  rait 
einem  raschen,  flüchtigen  Blicke  (gerade  noch)  er- 
haschen, plötzlich,  „im  Hui  ersehen  oder  wahrnehmen" 
Ap  (auch  It  T.);  B  (Zyro);  ,Gi,",  so  S.;  „GR-Kübl., 
Mai.,  V.;  LE.;  „G-F.,  G..  0..  Rh.  (auch  It  St.),  Stdt, 
mT.,  W.,  We,;  ScH  It  Kirchh.  (,Etw.  im  Vorbeieilen 
sehen')  und  St.;  Tu  (Gem.);  ,VW;  W,  so  Lö.,  Mü., 
V.;  vgl.  er-lickenla  (Bd  III  1250).  I'''  han-e(n)  blös", 
grad  (no''')  erschwickt.  Als  der  heimkehrende  Sohn 
noch  weit  weg  war,  hed-e"  de''  Vatter  erschwickt,  Übers, 
von  Luk.  15,  20.  Dial.  (LStdt  udE.;  GmT.);  Tu  Gem. 
Jmd  vu"  witem  e.  CStreiff  1901/2.  D'Vri^ne  hät-mi'* 
bald  erschuiggt,  wo-n-i'''  zum  Hüs  zueche"  chu"  bi". 
ebd.  1904.  De'  Wirt . . .  hät-i"s  bloss  erschwiggt  g'ha",  so 
ist-er  US  e"tgäge"g'loff'e".  ebd.  1909/10.  Wie  due  der 
Hannesmichel  um  d's  Egt  um  cho"  ist  und  'ne"  der  Luzzi 
erschirickt  hed  ...  JJörger  1918.  [Als  Markolf  vor  der 
zum  Halten  des  Kerzenstockes  abgerichteten  Katze 
drei  Mäuse  laufen  Hess]  het  d'Chatsa  [bei  der  ersten] 
grad  bloss  d's  Hoii't  g'chert,  bi-ter  andrun  het-ii  en  Juck 
t'noH  . . .  Wä  s'  di  Tritti  het  erschwickt,  het-si  ^en 
Gherzenstand  la"  g'hin  unt  isch-erre"  nä'''  im  Sprung. 
Lutschen  1917.  —  b)  =  er-lickenlb,  hinter  Etw.  kommen 
GiiV.  Neuua  en  Schlicher  hed  die  Z'sämme"künft  [der 
Liebenden]  erschwickt  und  dem  Vater  hinter'treit. 
JJ(iKc;ER  1920.  —  use°  ttsse"-:  plötzlich,  unvermerkt, 
her-,  hinausspringen,  entwischen  GrNuL  —  ver-: 
„im  Hui  verschwinden"  ß  (Zyro);  „Gn'Cast,  L.,  Pr. 
Ich  han-en  grad  noch  erlickt,  e-des  [!]  -er  hinderm  Büd 
rerschwickt  ist  GrL.  (Tsch.).  [Das  Mädchen  hat]  im 
u"säge"U'''  trürig  nöhe'g'lueget,  bis-er  hinder  de"  Bömm 
...verschwicktist.  ScHwzn.(MKuoni).  —  iure"  fürcliC-: 
plötzlich,  unvermerkt  hervorspringen  GnNuf. 

Seh  wicker  m.  Nur  Dim.  Schwickerli:  Eidechse 
GrV.  Der  Hannes  .. .  ist  wie  es  Schir.  zvmsche"t  de" 
Hangete"  Fleisch,  Speck  und  Würste"  hin-e"''-her 
(/schlöffe".  JJöROER  1918. 

Scliwickete°  f.:  =  Schwick  la,  plötzlicher  Wind- 
stoss. Bodensee  (TTobler). 

Schwicki  m.:  kleines,  flinkes  Tier,  zB.  von  Kühen, 
Schweinen  GrNuI'. 

Znn-Schwicki  n.:  =  Hag-,  Zün-Schliiff'cr  (.'*p.  178) 
GRÜh.;  Syn.  Müren-Wütschi. 


1805 


Sclnval(l),  scliwel(l),  sclnvil(l),  scliwol(l),  schwul(l) 


1806 


Schwal(l),  scliwel(l),  scli  wil(l),  scliw»>l(I),  seh  wh1(1). 

ScIlWiil  (in  GWI.  -ö)  III.  GuHald.,  Ig.,  .Mai.;  ^^^geki- 
Greifkn-,  Pfaffiker-,  Walen-  und  Zürichsee,  Schiräle", 
It  Dan.  f.  ZüRiOHSEE,  Schwäl  m.  j^'jHerisee,  „Schioall" 
(St.";  s.  Aniu.),  PI.  Schwüle"  (bzw.  -Ö-).  jEgeri-,  Greifen-, 
Walen-  und  Zürichsee,  SchiiöH.  Pfäffikersee,  Dini. 
SchuöHeli.  Zürrhsee,  Schwäli  Zc^g.,  SchwöHi  ZMaur: 
Fiscliname.  1)  Rotflosser,  Leucisous  (Cj'prinus)  ruti- 
lus,  =  Cyprinus  alburnus (Alp.  1827).  .Egeri-  ( JHeuselier 
1906,  28/9),  Greifen-,  Pfäffiker-,  Walen-  und  Zürich- 
See;  Syn.  Böt-Äugli  1,  Fun  (Bd  I  138.  1021),  Hott  I 
(BdVI  1785).  —  2)  Dübel,  Leucisous  (Cypiinus)dobula. 
^gerisee;  Syn.  Eöt-Ätigli  3,  Wiss-Fisch  1  (Bd  I  138. 
1105).  —  3)  Stromer,  Squalius  Agassizii  Gr  im  lihein 
von  Fläsch  aufwärts  und  in  der  Landquart  (Fatio  1890, 
544);  Syn.  Biserli  3  (BäVl  1384).  Dazu:  .kleiner  Fisch. 
GRig.,  Mai.  (Tsch.).  —  4)  ,Blaufelcben'  GBHald;  (B.); 
Syn.  Wiss-Fisch  3.  Zunäclist  mögen  iiocli  einige  Defini- 
tionen der  ä.  iclithyologischen  Lit.  folgen,  die  sich, 
wie  die  weitem  Belege,  mit  wenigen  Ausnahmen  auf 
1)  beziehen.  ,Alburnuiii  ausonii,  quem  nostri  vocant 
blieck,  alii  rotaügel  a  colore  oculorum  rubicundo 
noiuiiiant,  alii  Leucisci  genus,  quod  nobis  est  ein 
schwal.'  Gesn.  1556  (De  piscibus  et  aquatilibus  Omni- 
bus). ,Schwal  by  uns  Gardus  Gallis,  genus  Leucisci 
velMugilis.'  ebd.  ,Im  Zugersee  nennentsy  dieschwalen 
haslen  und  die  haslen  ganghaslen.'  ebd.  ,Iieucisci  seu 
Mugilis  rtuviatilis  species  prima,  ein  schwall,  furn, 
rettel,  rotoug,  rotöugle.  Die  schwalen  sind  bei  uns 
bekannte  fisch,  auss  ursach  von  irer  gestalt  nichts  zu 
schreiben  ist;  allein  zuo  merken  ist,  dass  sy  bei  et- 
lichen orten  nach  dein  alter  und  jaren  andere  und 
andere  nainmeii  bekommend  . . .  Etliche  nennend  sy 
im  ersten  jar  blieck  oder  rotöugle,  im  anderen  jar  fürn- 
ling,  demnach  furn  oder  schwaal.'  Fischb.  1563.  ,So 
sy  [die  ,rotöuglin']  järig  sind,  werdends  fürnlig  und 
im  dritten  jar  furn  und  am  Zürichsee  schwalen  ge- 
nennt.' Mangolt.  ,[Im  Rhein  findet  sich  auch]  die 
Barbe  ...  die  man  bei  uns  Bammele  nennt,  und  eine 
Art,  die  man  Schwäle  heisst  und  vermutlich  Cyprinus 
Leuciscus  sein  möchte.'  Gr  Sammler  1809.  S.  noch 
Bdll  1673u.  (JLCys.  1661);  Sp.  1256  (unter  Schnepf  i). 
,üer  Schwaal  ...  hält  sich  überall  und  im  Frühling 
schaarenweise  im  [Walen-]See  und  an  seinen  Ufern 
auf  und  wird  wenig  geachtet,  so  dass  das  Pfund  1 — 2 
Schilling  kostet.  Er  wiegt  gewölinlich  '/s — *'*  Pf-  und 
wird  von  den  Fischern  meistens  nur  deswegen  mit 
Netzen  und  Garnen  gefangen,  um  Fische  in  den  Be- 
hältern damit  zu  speisen.'  Alp.  1827.  Wer  von  den 
billigsten  Fischen  kaufen  will,  bekommt  vom  Fischer 
Schwäle",  kleine,  weissliche  Backfische  ZMaur. 
Schwäle",  Schndleli  werden  als  Köder  (für  Hechte)  ver- 
wendet ZS.  .Scheffmacher  d[icit],  das  er  und  der 
Huober  umb  3  pfd  swalen  von  dem  scherer  kouft,  die 
euweg  gefüert;  es  band  ouch  er  und  HWunderlich 
ettwe  vil  swalen  bim  hundert  kouft  von  Heinin  von 
Hasel.'  1437,  Z  RB.;  nachher  ,zwen  kratten  mit  swalen'. 
,Das  AWolff  neiswe  mengen  hasel  under  den  swalen 
gehept  hab.'  1471,  ebd.  ,Usgeben  umb  visch  ...  1  pfd 
1  P  umb  schwollen.'  1595,  AaB.  Spitalrechn.  .[Der 
Teufel  habe]  iro  in  das  Merktkessi  ires  Venneinens 
hüpsch  gross  Schwaalen  geben  und  sy  dieselben 
gheissen  heimtragen  und  kochen;  wann  aber  sy  sölliche 
Visch  nemmen  wellen,  habe  syNützit  erwüschen  können 


dann  Rossköpf,  wie  man  inn  Bächen  finde.'  1611,  Z  KB. 
,Egli  und  Schwalen  2  alt  Schilling.'  1618,  Gr.  ,Die 
Schwaalen  seind  Winterszeit,  wann  sie  toller  Rogen, 
am  besten,  sehr  gut  zum  Sieden,  gesund,  aber  grät- 
eohtig;  werden  bei  Küssnacht,  Tallweil  und  Herrli- 
lierg  durch  den  ganzen  Winter  in  grosser  Menge  an 
dem  Angel  gefangen.'  HEEscher  1692.  Eine  Zsstellung 
der  Zürcher  Marktpreise  für  Schwalen  im  XVII./XVIII. 
s.  bei  JHeuscher  1908,  18.  S.  noch  Bd  VI  1774M.; 
Sp.  3u.  57  u.  und  vgl.  für-schütten  (Bd  VIII  1570).  Der 
Schw. als, banniger'  Fisch.  ,Weregli,  swalen  (.scliwälen.' 
1512)  oder  lougenen  vachet  von  inittem  abrellen  hin 
unz  zuo  usgendem  meien,  dergit  den  einung.'  Z  Fischer- 
ordii.  1386/1512.  ,Es  sol  ouch  nieman  deheinen  swalen 
vachen,  wenn  er  uff  die  wisse  gat,  weder  in  engen 
netzinen  noch  in  engen  berren,  den  leich  us  und  us.' 
1428,  ZGreif.  Fischerordn.;  später  in  ähnlicher  Form 
noch  mehrfach  wiederholt,  so  1559  (,der  schwa(a)l'). 
1574  (Nom.  ,der  schwaal(en)',  Akk.  ,den  schwaalen'). 
,Uoly  Hüsly  d[icit].  er  habe  über  usgang  des  einungs 
etlich  swalen  gefangen  und  die  zu  Baden  verkouft  und 
darab  gelost  10  ß.'  1471,  Z  RB.  ,Es  sol  nieman  reling, 
haslen  noch  swalen  vachen  von  mitten  aprellen  hin 
unzit  zuo  mitten!  meigen;  wer  das  uberfüer,  der  gyt 
12  s.'  1493,  Gr.  ,A1s  etlich  vischer  am  Griffensee  min 
herren  gepeten  inen  ze  vergunen  und  den  schwalen 
fachen  ze  lassen,  habent  min  herreu  beid  ret  sich  er- 
kannt, dass  es  by  irem  vischereinung  pliben  solle, 
doch  wellent  min  herren  inen  uss  gnaden  nachlassen, 
uff  dis  jar  14  tag  den  Schwallen  zuo  fachen  ...  Wenn 
aber  in  sollichen  14  tagen  anders  wetter  inflele  oder 
der  schwalen  uff  die  wysse  gienge  und  inen  die  se- 
vögt  empieten  stillzestand,  das  al.sdann  sy  abstandint 
und  demselben  gelebint.'  1527,  Z  RB.  .Der  fürmen  oder 
schwalen  [1. , schwalen'?]  halb  in  den  vier  Wochen,  so 
im  brief  verpanen  sind,  mögen  sy  die  vischer  die  vier 
Wochen  dry  tag  ...  wol  haben.'  GRorsch.  Fischerordn. 
1530.  ,Welicher  ein  ganzen  gewerb  füert,  das  derselb 
sollichen  gewerb  nit  mer  zuo  beiden  vischen,  nemlich 
dem  schwaalen  und  der  albelen,  sonder  allein  zuo 
dem  einen  visch,  wäderer  im  dann  anmnetiger  sin  will, 
...  bruchen  [solle].'  1533,  ZGreif.  ,Wann  bannige 
Fische,  es  seien  Brachsmen,  Hecht,  Reeling,  Schwahlen 
oder  andere  gefangen  wurden,  [sollen]  solche  ...  also- 
bald  wiederum  in  den  See  geworfen  werden.'  Z  Fischer- 
ordn.1710/76.  S.  noch  BdVI  137u.l38o.,sowieZStB.II 82. 
Vgl.  Gr.  \YB.  IX  21S1.  Der  Vokal  ist  als  altes  «  durch  die 
Formen  mit  -o-  (GWI.),  -5-'-  ZMaur,  S.  (s.  BSG.  XV  201)  ge- 
sichert; vgl.  uocli  die  von  Dan.  aus  Z  Zeitungsanzeigen  ver- 
zeichneten Schreibuugeu  ,SchwoIen',  ,SchwohIeu',  ferner 
,schwollen'(  1595,  AaB.).  Schicallbei  St.^stammtaus  GLHartm. 
1827,222,  der  es  seinerseits  aus  dem  Fischb.  1563  übernommen 
hat,  wo  aber  neben  .Schwall'  auch  , Schwaal'  erscheint.  Auch 
St.s  Bedentuugsangabe  „Plötze,  Cyprinus  erythrophthalmus, 
aui  Zürcher  uud  Wallenstadter  See"  geht  auf  Hartniann  zurück ; 
sie  beruht  auf  eiuer  (auch  bei  Schiuz  1842,  314  begegnendeu) 
Verwechslung  von  Leuciscus  rutilus  mit  Cyprinus  (Scardinius) 
crythr.;  vgl.  darüber  Eoltelen  (Bd  VI  1785).  sowie  Siebold 
1863,  181  Fussn.  2;  Fatio  1882,  481.  Unser  W.  ist  höchst 
wahrsch.  entlehnt  aus  dem  lat.  Fischuameu  sijwtlus  (vgl.  die 
deutsehen  Glössierungeu  bei  Diefenh.  1857,  549b;  1867, 
346b);  der  vorauszusetzenden  Entw.  von  si/u  Ishc)  zu  sw  stellen 
sich  zahlreiche  ähnliche  Erleichterungen  von  Dreikonsonanz 
zur  Seite;  vgl.  LWolff,  Studien  über  die  Dreikousonanz  in  den 
fe'erni.  Sprachen,  Berlin  1921.  Das  W.  wurde  im  Deutschen 
der  Gruppe  schwach  flektierender  männlicher  Fischnamen  (wie 
iiihd,  «.-?«;,•,  k.„/,J>,  l,nl,-h,-:  Weiteres  Gr.Gr.Neudruck  111  361) 


1807 


Sclnval(l),  schweif!),  scli\vil(l),  schwnl(l),  scliwul(l) 


1808 


aiiKescIilosseii ;  Schwule''  f.  ist  der  als  Kcui.  8j,'-  aufgclasstc 
schwache  PI.  Schtcät  gehört  zu  eiiiuui  uach  der  i-KIassc  (etwa 
nach  AI :  AI)  umgebildeten  Schwal;  dazu  auch  ,Schwäle'  Gr 
Sammler  1809.  Der  Name  ist  am  BUnduer  Rheiu  auch  ius  rät. 
Gebiet  Torgedrungen:  für  Paspels  (Doral.)  ist  It  Prof.  Pult  eiu 
Fischnanie  iwol  (Fisch  ,yoii  grauer  Farbe  ohae  Streifen')  be- 
bezeugt, ebso  für  GrEms  als  Name  des  Steinbeissers,  Cobitis 
twnia  (Bull,  du  Glossaire  de  la  Suisse  rom.  I9!2,  17). 

Schwälere"  f.:  Netz  oder  Reuse  zum  Schwalen- 
fang.  ,Grosse  clegt,  wie  etlicli  Jie  schwaalern  byn 
fachen  am  land  abhin  setzeiit,  über  und  wider  das  es 
aber  nit  der  bruch  und  das  oucli  ze  tuon  niemans  kein 
gewalt  hat,  und  demnach  die  hasslen  und  schwalen 
hufenwerk  darin  jagend  und  dardurch  dem  see  mechtig 
schedlich  sind.'  1533,  ZGreif. ;  vorher  einmal,  gewiss 
verschrieben,  ,schwalen'.  —  Vgl.  zur  BilJuug  Bah-lumi 
(BdlV  1193). 

Schwall  Ai;  BsStdt;  BStdt  und  It  Zyro;  Gr;  TB. 
(M''ider-Sehu:);  Th;  Ndw;  U,  Schiiäl  II  AiBb.,  F., 
Häggl.,  Wynent.  und  It  H.;  .^p;  BsL.;  BG.,  Lau.,  Lenk; 
Gl;  LE.;  SchR.;  S;Ndw;Zg;  ZKn.,  0.,  Stdt,  Wl.  —  m., 
PI.  mit  Uml.,  in  Aa,  so  WoiiL;  LE.;  Zu.,  Stdt  -ä-: 
1.  wallende  Bewegung  des  Wassers  TnErm.;  s.  Bd  VI 
8tl8o.  (Einmalige)  Wallung  beim  Sieden  Aa;  Ap;  Bs 
(Seiler);  SStdt;  Zu.  (Messikommer);  Syn.  Wall.  En 
Schw.  drüber  gö"  lo",  zB.  über  ein  Gemüse  ApK.;  SStdt. 
Um  einen  guten  Kaffee  zu  bekommen,  müsse  man 
drei  Schwall  lo"  drüber  gö"  Aa.  Die  zum  Dörren  be- 
stimmten Bohnen  werden  in  der  .Winde'  aufgehängt, 
nachdem  man  en  Schw.  hat  drüber  lo"  gö".  Messikommer 
1910.  —  2.  wesentl.  wie  nhd.  Schwall,  a)  Andrang  einer 
fliessenden,  nbh.  bewegten  Masse,  auch  diese  selbst. 
a)  von  Flüssigem,  bes.  Wasser,  (heftiger)  Guss  Aa,  auch 
It  H.;  BG.  und  It  Zyro  (,eine  Wassermasse,  die  sich 
lilötzlich  hebt  oder  gewaltig  andringt,  zB.  wenn  die 
Schleusen  gezogen  werden');  GrV.;  LE.;  SchR.;  SL.; 
Tb;  Npw;  U;  ZO.  und  It  Dan.  'sist  en  (ganze")  Schw. 
Wasser  gäg'"-mer  chu"  SchR.  Beim  Niedergehen  einer 
Ruf«  kommt  en  g'waltige''  Schw.  Wasser.  CSchnyuer 
1868.  ,Der  mächtige  Schw.,  die  TscÄitreie"  des  Wassers 
erlaubte  ...  dem  Flözer  Spältenholz  z'flöze".'  Bärnd. 
1911  (BG.).  In  best.  Verbindungen,  's  Wasser  chunt 
z' Schwäle"-wis  Z  (Dan.),  schicall(s)-ins  B,  so  Be. 
Endlech  isch  der  Rege"  cho",  schwallswis  und  weg- 
recht. RvTavel  1913.  Mit  ei"'m  Schw.  isch  der  Hege" 
lös' platzet,  ebd.  1910.  's  Bluet  isch-mer  nume"  so  im 
Schto.  zur  Nasen  u"^  zum  Mül  use"g' schösse".  EBalmer 
1920.  ,Der  schwa(a)l  oder  überlauft"  des  wassers,  elu- 
vies.'  Fris.;  Mal.  .Daherrauschender  Schw.  solcher 
Eisplatten',  mit  Bez.  auf  den  Eisbruch  eines  Flusses. 
Sererh.  1742.  ,Ein  Wolkenbruch  [ist]  mit  einer  Wasser- 
flut ...  so  gähliug  hervorgebrochen,  dass  der  urplötz- 
liche Schw.  und  Gewalt  des  Wassers  ...  3  Mahimnhien 
...  hingerissen.'  1748,  SBi-rkart  1909.  S.  noch  Bd  VIII 
714  (abschalten).  1083  (ab-schupfenj.  —  ß)  Windstoss. 
Jetz  isch  wider  e"  Schw.  cho",  dass-me"  g'meint  het, 
es  lüpf  die  ganzi  Pastete"  [das  ganze  Haus]  i"  d'Luft. 
EBalmer  1923.  —  y)  ^o"  dichten  Rauchwolken  uä.  Aa, 
so  Bb.,  F.;  GRHe.  (Dan.);  SL.;  Z  (Dan.)  und  weiterhin. 
I)i  graste"  Schwül'  use"lö",  beim  Rauchen  Aa  (Schwzd.). 
Er  zieht  langsam  e"  Schw.  Bauch  us  siner  Pßffe". 
JReinu.  1925.  E"  Schiv.  voll  Blueme"duft.  Füsrnw. 
1919;  vgl.  Du.ft-Schu'.(lVA\\n\.  19'25).  —  B)  von  Licht, 
Tönen.  Vgl.:  En  glarigc  Liecht-Schiv.ll^1kyf.i,W2,\. 
Wie   der   Mosluft   dem   Mädi   alheneinisch   e"   Schw. 


Ghilche"g'lnt  zueche"'treit  het.  ebd.  1917.  Von  los- 
platzendem Lachen:  Mit-eme"  Scliw.  use"lache".  JReinh. 
1905.  —  e)  Wortschwall  AAWoh).;  B;  Th;  Z  und  sonst. 
En  Schtv.  mache",  ein  grosses  Gerede  Th  (Wepf). 
.[Demagogen]  die  stets  so  grosse  Worte  schwalsweis 
hätten  für  's  Volk.'  Gotih.  —  C)  von  innern  Vorgängen. 
Blutandrang,  Kongestion  Z  (DrWvMuralt).  , Leben, 
ganz  schwallsweise,  strömte  aus  derselben  [der  Hand 
des  .Mädchens]  über  ilin.'  Gotth.  —  17)  von  Menschen 
und  andern  Lebewesen  Aa  (H.);  Gl  (CStreiff);  SchR., 
St.  (Sulger);  S;  Th  (Pup.);  Zg.  Es  ist  e(n)  ganze'  Schw. 
[Leute]  i(n)e"  cho".  .Wirklich  drängte  sich  ...  ein 
ganzer  Schw.  Gäste  lärmend  zur  Tür  herein.'  Joach. 
190 1.  Hecht  und  Drischli  sclMnmmi"d  dri"  [im  .4.geri- 
see],  e"  ganze  Schtv.  Schwzd.  (Zg).  E(n)  Schw.  Lüt, 
Manische",  Vögel  ScaSt.  (Sulger);  Th;  Zg.  So  weit 
möglich  werde  man  die  Mannschaft  beisaramenhalten; 
es  sei  aber  gewiss,  dass  bei  Tag  und  Nacht  Leute  weg- 
laufen ...  nach  Zofingen  und  Aarburg  seien  deswegen 
die  nötigen  Befehle  ergangen;  man  besorge  aber,  dass 
des  ,schwals'  wegen  Niemand  aufgehalten  werde.  1531, 
Strickler  (B).  ,[Man  habe]  unzit  har  im  bruch  ge- 
hept,  mengklich,  so  umb  eerletzliche  wort  das  recht 
angerüeft,  zu  allen  stunden  gastgericht  ze  halten;  die- 
wyl  sich  aber  der  schw.  so  gross  begäbe,  das  inen 
unmüglich  sye,  in  sölicher  pflicht  mer  zuo  belyben 
[wolle  man  nur  noch  zu  bestimmten  Zeiten  Gericht 
halten].'  1561,  FMu.  StR.;  vgl.  zur  Sache  Bd  VI  353o. 
(1501,  Absch.).  Man  soll  den  Pass  am  Walensee  wohl 
versehen  und  ihn  ,disem  Schwal  und  Überlauff  dieses 
Kriegsgesindts'  sperren.  1616,  Absch.  .Ratschlag  ... 
wie  die  Anzahl  und  grosse  Schwahl  [der  Schüler]  ins- 
künftig restringiert  und  hinderhalten  werden  möchte.' 
1050,  Z.  .Wann  der  Schw.  des  Volks  verbanden,  sollen 
die  Nebentwirt  und  Weinschenk  von  den  Amptleuten 
Erlaubnuss  begehren  [Pilger  beherbergen  zu  dürfen].' 
1654,  SchwE.  Arcb.;  vgl.  Über-Schw.  ,In  dem  grossen 
überhand  nemmenden  Schwal  Bättelgesinds.'  FWyss 
1073.  .Dieweilen  sie  [französische  Flüchtlinge]  aber 
je  mehr  und  mehr  in  grossem  Schwahl  in  unserem 
welschen  Land  . . .  ankommen,  also  fallet  unmöglich, 
diesen  guten  Leuten  allen  zu  helfen.'  1685,  B  Blätter 
1911.  ,Zu  verhüeten  den  Schwal  der  Hausleuten  um 
ilie  Statt,  soll  Niemanden  zugelassen  sein,  ohne  Be- 
willigung des  höchsten  Gewalts  einige  neue  Feuerherd 
zu  bauen.'  B  Mand.  1711.  S.  noch  Strolchen- Ge-sind 
(Bd  VII 1128).  —  8-)  von  umlaufenden  Münzen.  .[Man 
könnte  so]  mit  ringem  schaden  den  schwal  unserer 
Pfenning  mindern.'  Vad.  ,[Es  sei]  ain  grosser  schw. 
frömbds  gelts  in  unser  statt  kommen.'  1557.  G.  .[Es 
ist]  zuo  besorgen,  dass  der  Schwal  solcher  Münzen 
unser  Land  beschweren  möchte.'  Z  Mand.  1652.  Da 
die  im  Kurse  niedrig  stehenden  Schwyzer  ,Ortli'  im 
Lande  Schwyz  selber  zum  Nennwert  angenommen 
wurden,  wurde  der  ,Schw.  und  Andrang'  davon  [in  Schw] 
unerträglich.  1678,  BAnz.  1918.  ,Wie  dass  ...  unserem 
...  Mandat  zuwider  die  Groschen  in  einem  solchen 
Schw.  zu  Statt  und  Land  eingenommen  und  vast  ohn- 
geschoben  aussgegeben  werden,  dass  die  liebe  Unserige 
...  immer  zu  grösserem  Schaden  und  Nachteil  gebracht 
wurden.'  Z  Münzraand.  1712.  .[Dass]  die  Grafschaft 
Thurgeüss  [!]  ...  mit  unersechlichera  Schw.  der  unbrob- 
heltigen  Reichsmünzen  ...  überhäuft  und  beschwärt 
werde.'  1721,  Tu.  S.  noch  Bd  V '299u.;  VI  698  (ab- 
ye-riieftj.    —    b)    mit    Zurücktreten    der    Bewegungs- 


1809 


Scliwal(l),  schwel(l),  schwil(l),  schwol(l),  schwul(l) 


1810 


Vorstellung  übergehend  in  die  Bed.  einer  grossen 
Menge  übh.  V^on  Flüssigem  AAHäggl.;  BG.,  Lau.,  Lenk; 
GRChur,  S.,  Tlis;  UGöscli.-Alp;  Syn.  Platsch  4  (Bd  V 
229);  Schopf  (Bd  VIII  lu44);  Schivetti.  Das  giH  e" 
Schw.  Wasser,  .eine  Menge'  GrS.  E"  Schw.  Milch  Aa 
Häggl.;  BG.,  Lau.;  UGöscli.-Alp.  Eine  junge  Kuh  gibt 
nicht  sogleich  e"  Schiv.  oder  e"  Tschüre"  Milch.  Bärnd. 
1911.  Von  andern  Dingen.  E"  Schw.  Heu,  Ämd  BLau. 
En  Schw.  Obs  ZKn.,  Wl.  E"  Schw.  Herdepfel,  Holz, 
Veh  Ndw  (Matthys).  E"  Schiv.  Oiiot,  umfänglicher 
Grundbesitz  ünValz.  (Tsch.).  ,[N.  soll  sich]  niasseu, 
grossen  schwal  ankens  uffzekouft'en,  dan  m[in]  h[erren] 
sonst  verursachet  werden,  irae  darvor  ze  sind.'  1558, 
B  RM.  ,[Die  Fischer  sollen  die  Fische  verkaufen]  jedes 
Bückli  volsnit  höher  noch  türer  dann  zwen  Batzen  mehr, 
weder  siedle  by  grosser  [!]  Schwal-  oder  Anzahl  käufflich 
hingeben  haben.'  Ordn.  für  den  Bielersee  1570/1.70.3.  S. 
noch  BdVII1325M.  (1523,  Z;  dafür  später  .unniass').  Von 
Menschen:  ,Üie  bitterste  Klagten  über  den  Schwahl 
der  Gottlosen  und  die  Seltenheit  der  Frommen.'  JJUlr. 
1731.  —  c)  oft  in  der  Verbindung  ,rait  schw.',  massen- 
weise. ,[Dass  die  fremden  Krämer  und  Hausierer]  sich 
...  zuo  grossem  verderblichen  nachteil  und  abbruch 
der  unseren  narung  je  lenger  je  mehr  zuo  statt  und 
land  mit  schwal  inlassend.'  1590,  Aar.  StB.  , Unsere 
gnedige  Bewilligung  [wurde]  missbracht,  indem  mit 
ganzem  Schwal  und  ohne  Mass  ganz  unzyttig  und  ver- 
derblich die  Brut  der  Schwäbfischen  ...  ufgefangen  ... 
werdend.'  Iöl4,  B.  ,Das  diss  grusam  Unheil  [der 
Betrug  mit  Münzen]  einsmals  mit  ganzem  Schwal  zu- 
genommen.' Z  Maud.  1620.  1622  erschien  in  Lenzburg 
das  hungrige  Bettlervolk  ,niit  Schw.'  JLüscher  1898. 
,üass  daran  [auf  den  Bündner  Bergen]  mancherley 
Gattungen  Anemöndlein  mit  Schwalle  aufwachsen.' 
JMdralt  1715.  Mit  Bez.  auf  den  Handel;  vgl.  unter  3  h. 
.AnvogtzuoTrachselwald.  Den  [Händler]  von  Wolhusen 
jetz  und  hienach  mitdemanken  gegen  salz  verfarn  lassen, 
so  ver  nit  mit  dem  schwal,  1  centner,  2  oder  3.'  1551, 
B  EM.  ,[Dass  die  Viehhändler]  gehindret  werden 
möchten,  das  veech  nit  mit  so  grossem  schwaal  ufze- 
kaufen  und  usdem  landt  ze  führen.''  1598,  BSi.  Rq.  1911. 
S.  noch  Bd  VI  58u.  —  3.  a)  Schwellung,  Stauung 
eines  Wasserlaufes.  ,Darab  [durch  einen  Erdschlipf] 
die  Sitter  verlegt  und  geschwelt  in  ein  merkliche  grosse, 
wite  und  braite  und  ...  nit  für  sich  gelotfen  ist,  biss 
sy  durch  selbs  gwalt  ain  ort  durchgerissen  und  trungen 
hat,  darby  der  schw.  mag  abgenommen  werden.'  Kessl. 
,[Die  durch  Hochwasser  des  Furtbaches  geschädigten 
Bewohner  von  Würenlos  wünschen,  dass  die  am  Ober- 
lauf des  Baches  gelegenen  Gemeinden  Otelfingcn  und 
Dänikon]  innen  vergünstigen  wolten,  das  sie  bey  dem 
Einlauft  des  Bachs  etliche  Seilen  legen  möchten,  sich 
dardurch  bey  also  grossem  Wasser  vor  ihrem  Under- 
gang  zue  beschirmen.  [Die  beiden  Gemeinden  machen 
aber  geltend,  dass  die  Würenloser  das  Bachbett  auf 
ihrem  Gebiet  nicht  geliörig  in  Ordnung  hielten,  obschon 
sie  allein  den  Nutzen  des  Baches  hätten ;]  ob  nun  billich 
seye  ...  dass  die  obere  Gemeindten  auft"  irera  gemeinen 
Waidtgang,  Matten  und  Güetteren  ainen  Schw.  und 
Hinderhalt  machen  solten  ...  damit  die  Wirenlosser 
undenher  dise  erzelte  Nutzbarkeit  desto  lenger  zue 
geniessen  betten.'  1663,  Z  Rq.  1915.  , (Einen)  Schw. 
bringen.'  ,N.  hat  under  der  oberen  bruggen  an  der 
radwand  byni  joch  ein  ferrich  geleit  und  schwirren 
darzuo  geschlagen,  das  ein  grossen  schwal  bringt;  dess- 

Schwelz.  Idiotikon  IX. 


halb  soll  ers  alles  rumen,  uff  und  dannen  tuon.'  1540, 
ZStdt.  S.  noch  BdV706o.  —  b)  übertr.,  Stockung, 
Hemmniss,  Schwierigkeit(en).  ,[Ein  Reisläufer]  habe 
sich  mit  dem  hinziehen  gesumpt  bis  uff  das  letst, 
damit  er  niöcht  verstau,  ob  darinn  ein  schwal  wölt 
körnen  von  der  oberhand;  aber  diewil  yedernoan  hin- 
zug  und  sich  niemans  wandte,  syge  er  euch  dahin 
zogen.'  1519,  Z.  ,Dass  ...  uns  euch  hinder  innen  ützit 
hierinn  ze  handien  nit  gezimpt  und  bald  meer  schwals 
dann  fürderung  heruss  gefolgen  möcht.'  1530,  Absch. 
, [Einer,  der  ein  Haus  kaufen  möchte,  aber  nicht  über 
genügend  eigene  Mittel  verfügt,  ist]  in  besorgen,  es 
wurde  ötwas  Schwalls  des  gelts  halber  sin;  darwider 
angezöigter  N.  gsagt,  das  gelt  were  im  zuogesagt,  sölte 
nun  kein  sorg  darumb  haben.'  1555,  ZWies.  ,Diewyl 
der  schwal  mit  dem  fertigen  des  korns  ein  ursach  ist, 
dass  durch  die  sömer  zuo  Horgen  das  salz  nit  alles 
nach  der  handelslüten  begeren  jetziger  zyt  gefertiget 
und  abgefnert  werden  mag.'  1587,  Z  RM.  .üiewyl  ich 
vielfaltig  befinden  müessen,  dass  dieser  schwal  und  uf- 
zug  [einer  geplanten  Reise]  durch  die  göttliche  für- 
sichtigkeit  geregieret  worden. 'Mal.  1593.  .Keinen  schw. 
ha(be)n.'  ,[Wir  haben]  uns  jetzt  aller  artiklen  gänz- 
lich verglycht,  dermassen,  dass  die  Strassburgischen 
hotten  guoter  hoifnung  sind,  dass  es  keinen  wytern 
schwal  haben,  sunder  by  Iren  schöfflen  und  amman 
nundalatmer  wol  erhebt  werden  mög.'  1529,  Absch. 
,Dann,  so  das  [Geschäft]  nun  mit  den  gotzhuslüten  über- 
hin,  achten  wir  wol,  söllichs  fürer  by  unsern  herren 
ouch  kein  schwal  han  werd.'  1530,  Absch.  ,Schw. 
bringen.'  ,Das  houptman  Lavater  [im  Rheintal]  nüt 
me  sölte  ynnemmen  und  aller  dingen  still  und  rüewig 
stan,  damit  das  ynnemmen  dheinen  schwaal  [mit  Bern] 
brächte.'  1529,  HBull.  1572.  ,[Das  Unvermögen  des 
Vaters,  der  Tochter  die  ausbedungene  Mitgift  zu  geben] 
bringe  den  schwal  und  zertrennung  diser  ee.'  1543,  Z 
Ehegericht.  S,  noch  un-räten  (Bd  VI  1580u.).  ,Schw. 
machen,  geben.'  .[Der  Vater  des  Bräutigams]  bette  den 
schwal  dryn  gmacht,  damit  sy  synen  sun  nit  raüesste 
haben.'  1541,  Z  Ehegericht.  ,[Als  N.]  mit  dem  kilch- 
gang  fürzefaren  understanden,  hett  doch  der  landt- 
schryber  etwas  schwals  darinn  gemacht.'  1562,  ebd. 
,Sölich  schriben  aber  und  widerschriben  [zw.  Luther 
und  Zwingli]  verergeret  vil  Christen  lüten  gar  übel 
und  macht  ein  schwal  dem  fürgang  des  heiligen 
evangeliums.'  HBull.  1572.  .Vermög  des  landtfridens 
solle  das  meer  dem  mindern  vorgan  und  der  minder 
teil  den  meeren  mit  iren  ceremonien  nit  beschweren 
und  ein  schwal  in  der  reformation  machen.'  ebd.  ,Die 
täufferische  säet  ...  machet  dem  heil,  evangelio  ein 
grossen  schw.'  JJud  1574.  , [Luther]  verdampt  auch 
.. .  Zwinglium  mit  allem  synem  anhang.  Das  alles  gab 
dem  heil,  evangelio  ein  grossen  schwal  und  stärkt  die 
Papisten  über  die  mass.'  ebd.  ,Den  Schw.  in  ein  Ding 
machen,  refrenare,  reprimere  rem.'  Denzl.  1716.  Auch 
1665,  ZSth.  Neben  Sjnn.  ,Der  mehr  tail  [der  Lehen- 
leute] hetint  ihm  geschworen  und  die  hüener  geben, 
den"  villicht  unz  an  zwen;  uss  denselbigen  sig  diser 
schwal  und  span  entsprungen.'  1497,  TaNnf.  (spätere 
Abschr.);  vorher:  ,dieselbigen  tättint  ihm  jez  seni- 
lichen  schwal  machen.'  ,Von  dem  mandat  der  kilchen- 
güetern  und  jarziten  halb,  dero  wir  uns  uuglicher 
meinung  gebrucliint  und  aber  vil  schwals  und  zweiung 
gebäre.'  1529,  Z  Missiv.  ,[Ein  Sonderabkommen  der 
Bündner  mit  den  Fünförtischen  würde]  dem  gemeinen 


1811 


Schwal(l),  schwe!(l),  schwil(l),  8chwol(l),  schwul(l) 


1812 


friden  und  uns  allen  ein  merklichen  scliwall  und  nacli- 
teil  bringen.'  1631,  Z  Schreiben  an  die  GaHauptleute. 
,Wo  das  göttlich  wort  ermeeret,  da  solle  der  minder 
teil  dem  meereren  billich  nit  schwaal  machen  und 
hindernuss  mit  irer  religion  tuon,  sunder  rüewig  sin.' 
HBcLL.  1.572.  ,Ehleut,  die  ganz  dultig,  ohne  zank  und 
schwal  still  beieinander  leidend  sich.'  ChrMirer  159ti. 
,üass  die  von  ülariss  umb  eines  so  geringen  Gelts 
willen  ...  khein  Ungelegenheit  noch  Schwal  machen.' 
1611.  Z.  Hemmung  des  freien  Handels  durch  wuche- 
rischen Massenaufkauf;  vgl.  unter  2c.  ,Das  etlich  Bur- 
gunder und  frömbd  gross  summen  anken  understandend 
ze  kouffen  und  villicht  kouffind  zuo  schw.'  1559,  B  RM. 
,[Es  klagen]  die  armen  müUer  und  die  pfister  einen- 
teils,  das  nur  etlich  müUer  allen  schw.  machind  und 
alles  inn  ir  band  bringind.'  1585,  Z.  ,Das3  ...  Die- 
jenigen, so  um  Pfragney,  Fürkauff  und  Eigennutzes 
willen  mit  Uft'kauffen  und  Verteuren  des  Weins  solchen 
Schwahl  und  Wühl  treibend,  sich  dergleichen  ...  gänz- 
lich und  liberal  müessigen.'  ZMand.  167ü.  Von  kriege- 
rischer Bedrängniss;  vgl.  2a.  ,0b  aber  der  schwal 
und  überfal  der  vyend  so  überlestig  und  gross  sin 
wurde,  dass  die  not  mer  hilf  zuo  beiden  syten  er- 
forderte, dass  dann  die  hilf  von  allen  verwandten  ge- 
stärkt [werde].'  1529,  Abscb.  ,Diewil  ...  unsere  figend 
von  den  fünf  Orten  uns  widerstand  zetuon  mit  macht 
...  understanden  und  der  schwal  und  not  eben  schwer 
und  gros  sin  wil  [bitten  wir  dringend  um  Hilfe].'  1529, 
Ansh.  (Z  an  B).  —  Mhd.  ewal,  -llea  m.,  Schwall,  geschwellte 
Masse;  vgl.  Gr.WB.  IX  2191/4;  Fischer  V  1232.  Flurn. 
,Schwall-Matt'  BZuzwil. 

Über-:  1.  eig.,  Überflutung,  Überschwemmung, 
übermässige  Flut.  ,Ü.,  das  überlautfen  des  wassers, 
überguss,  inundatio.'  Fris.;  Mal.  , Dieser  über- 
schwal  [des  Bheins]  tet  an  veldern  und  wiesen  uber- 
schwengklichen  schaden.'  Wurstisen  1580.  Der  Land- 
schaft Riviera  wird  wegen  des  unlängst  durch  einen 
,Ü.  des  Wassers'  erlittenen  Schadens  die  Summe  von 
100  Speciesdukaten  zuerkannt.  1747,  Absch.  S.  noch 
Bd  Vll  7r2u.  Von  Regen:  ,Ain  wasser,  das  war  von 
ü.  regnens  übergangen.'  Kessl.  —  2.  uneig.  a)  über- 
mässiger Andrang  von  Etw.,  Unmenge,  Überfluss. 
Bliebe  Freiburg  [bei  der  Konferenz]  aus  und  wollte 
es  in  dieser  Angelegenheit  sich  absondern,  so  würde 
Bern  dafür  sorgen,  ,das  uss  unsern  landen  und  gebietten 
üch  überschwal  des  korns  nit  zuogefüert'  würde.  1530, 
Absch. (Bau  F).  ,Dass  unser  Eidgnossen  von  den  VOrten 
...  kein  körn  uffem  land,  weder  im  strouw  noch  sunst, 
ufkoufind  noch  bestellind;  darzuo  uf  den  oifnen  märiten 
inen  nit  mer  nachgelassen  dann  in  zimlicbkeit,  den 
grossen  überschwal  gar  abzeslagen.'  1530,  H  Ref.  ,Die, 
so  söUichen  überschwal  [an  Kirchengütern]  besitzend.' 
Vad.  ,[Die  Stockung  in  der  Getreidezufuhr]  ist  auch 
nüt  Nüws,  sonder,  wann  derglychen  Ü.  . . .  gekouft 
worden,  zuvor  mehr  beschehen.'  1617,  Gl  an  Z.  Bes. 
von  Münzen.  ,Vier  weg  ....  mit  denen  man  den  über- 
schwal des  klainen  gelts  schwainen  möchte."  Vad.  ,Wan 
aber  durch  den  Überschwal  solcher  kleinen  schlechten 
Münzen  der  gemeine  Nutzen  lediert  und  geschediget 
wird  ...  so  möffen  dissfahls  die  andere  Ort,  wan  ein 
gar  zu  grosser  Überschwal  solcher  geringen  Münzen 
gemacht  wurd,  selbige  in  ihren  Gebieten  wohl  abrueffen 
oder  verbieten.'  1696,  ZfsR.  .Höchst  verderblicher  Ü. 
fremder  und  schlechter  Geldsorten.'  L  Mand.  1767. 
.Dass  seit  kurzer  Zeit  ein  solcher  Ü.  sowohl  einfach- 


als  doppelter  Zürcherörtlein  in  unsern  Landen  vorzu- 
finden seye.'  S  Mand.  1773.  ,[Es  sei  zu  befürchten]  es 
möchten  dise  Taller  etwan  hin  und  wider  abgewürdiget 
und  sodanne  im  Ü.  ins  Land  geworffen  werden.'  1779, 
Th.  .Demnach  sehr  viele  . . .  alte  Zehenbätzner  herum- 
gehen und  zu  besorgen  ist,  dass  deren  Ü.  in  hiesige 
Stadt  ...  sich  ergiessen  mochte.'  Bs  Mand.  1782.  Von 
Menschen.  , Alsdann  ...  ein  lobliche  statt  Bern  mit 
frömbden  pettlern  . . .  überladen  worden  ...  nit  allein 
zu  grossem  uachteil  der  heimschen,  hierländigen  armen, 
sunders  ouch  zuo  grossem  überscliwal  und  inwurzlung 
der  frömbden  hargelofi'en  lüten.'  1527,  B  Ref.  .[Die 
Neuordnung  der  Scliule  sei  notwendig]  des  Über- 
schwahls  der  Tütschlernenden  halb.'  1606,  MReimann 
1914.  Anlässlich  des  Schülerumzuges  in  Aarau  ver- 
fügte der  Bat  1607,  dass  nur  noch  ungefähr  15  Schüler 
und  Schülerinnen  König  und  Königin  heimbegleiten 
dürften  ,zuo  Abschaffung  des  Überschwals.'  ebd.  ,Im 
Ü.  vilen  Volkes.'  1654.  SchwE.  Arch.  .Weillen  nun 
ein  Zeit  hero  der  Ü.  Fremder  und  unnütz  Bätelgesindes 
hierlands  dergestalten  überhand  genommen.'  Tu  Mand. 
1709.  Wegen  des  .Überschwals'  fremden  Strolchen-  und 
Bettelgesindels.  1783,  Absch.  (L).  —  b)  gewalttätiger 
Übergriff,  Überfall.  ,Als  dann  diser  zyt  sich  etwas 
überschwals,  empörungen,  ufrüer,  rottierungen  under 
gemeinen  gotzhuslütten  zuo  Inderlappen  ...  erhebt.' 
1528,  B  Ref.  ,[Wir  haben]  1000  man  mit  einem  venly 
gan  Hassle  geschickt,  nit  der  meinung,  die  Under- 
waldner  anzegriffen  oder  zuo  übervallen,  es  wäre  denn 
sach,  dass  etwas  überschwals  dahar  oder  von  Wallisern 
inviele,  aldan  denselben  widerstand  zetuond.'  1529,  ebd. 
—  Mhd.  üherawal,  -lies  m.,  das  Überfliesseu,  -strömen ;  vgl. 
Gr.WB.  XI  2,  527;  Fischer  VI  GO;  ChSchmidt  1901,  367.  — 
über -seh  wallig,  ,-sch  wällig':  übermässig.  Mai- 
länder und  ,Lamparter'-Metzger  . . .  trieben  im  Ober- 
land , durch  das  ganz  jar  by  den  hüsren,  in  den  weiden 
und  bärgen,  ouch  uff  den  gewonlichen  jarmärkten  einen 
überschwalligen  ufkouf.'  XVI.,  THaoenb.  1882.  ,Die- 
wyl  wir  den  liievor  abgestellten  überschwalligen  veechs 
für-  undaufkauf  durch  unser  vilfaltig  ansechen  nit  ab- 
schaffen noch  verhüeten  mögen.'  1598,  BSi.  Fiq.  1914.  — 
JIhd.  iihemreUg  im  eig.  S.,  von  einem  Fluss  (Jeliaek  1911,  7-13). 

An-:  angeschwollene  Wassermenge.  .[Bei  einem 
Hochwasser  des  Riedertaler  Baches  hat]  ein  Stuck  ob 
der  Kapellen  sich  das  Wasser  versteckt  dergestalten, 
das  bei  Ausbruch  des  Anschwals  kein  Stein  von  diesem 
uralten  Gnadenhaus  hätte  bleiben  sollen.'  1750,  U 
Bürglen.  —  11°-:  übermässiger  Schwall.  Unmenge 
GrAv.    En  U.  Wasser. 

Wasser-:  Überschwemmung.  ,Von  dem  grossen 
W-e  zehen  Menschen  bliben  tod.'  1748,  Lied.  S.  noch 
Land(sJ-Bresten  (Bd  V  846),  dazu  Bärnd.  1904,  58.  — 
Vgl.  Gr.WB.  XIII  2503. 

Wider-,  in  GrAv.  in  Bed.  Ib  n.  (Tsch.):  l.a),vom 
Zsfluss  zweier  Bäche,  von  denen  der  eine  die  Kraft  des 
andern  bricht'  GRMai.  (Tsch.).  —  b)  durch  das  Dach 
(übh.  von  aussen)  eindringendes  Wasser,  bes.  zur  Zeit 
der  Schneeschmelze  GrAv,,  Rh.  (Tsch.);  TB.  D's  W. 
chunt  GrAv.  (Tsch.).  —  2.  a)  feindlicher  Angriff.  .Ein 
Berner  panner  zuo  Zotingen  lag  mit  gschütz  und  lüten, 
ein  stark  anzal,  denen  machten  d  Lucerner  ein  w.  mit 
irem  gschütz  und  vendlin  guot.'  1531,  Salat.  — 
b)  Widerstand,  widersetzliche  Unternehmung.  Aul- 
ruhr. ,Es  hat  sich  gemacht  ein  w.  uss  ursach  etlicher 
lüten  und  gmeindet  und  schier  gemacht  hettint,  dass 


1813 


Schwal(l),  schwel(l),  3chwil(l).  schwol(l),  schwnl(l) 


1814 


wir  geineinlich  des  köngs  dienst  übergeben  und  den 
küng  allein  lassen  stan;  solichs  uns  dunkt  het,  uns 
allen  ein  schand  zuo  syn.'  1521,  Absch.  (Schreiben  der 
eidg.  Hauptleute  im  Mailämlisclien).  Die  Eidgenossen 
seien  durch  den  Schreiber  des  Gesandten  berichtet 
worden  von  dem  ,w.'  und  Aufruhr,  der  sich  in  Eng- 
land gegen  die  neue  Königin  erhoben  habe.  1554,  Absch. 

—  3.  Widerhall,  Echo  BGr.,  Hk.  S.  schönlich  (Bd  VIII 
866).  —  Mhd.  widermalm.,  Gegenschwall,  Gegen-,  Znrück- 
strömuDg;  vgl.  auch  Haltaus  2107  (Bed.  2b);  Fischer  VI  792. 

Schwalle"  ApK.;  B  It  Zyro  (,obsolef);  ,V0";  Gl 
(in  Bed.  1);  GRNnf.;  GSev.,  schwäle'  Bsl,.  (in  Bed.2ba), 
g'-schwalle-  Aa  (H.);  B;  ,V0";  L;  PAl.;  ZO.,  3.  Sg. 
Pries,  und  Ptc.  -et,  das  adj.  Ptc.  aucli  g'schwanc  (s.  u.): 
1.  heftig,  gussweise  fliessen  Gl  (PfrZwicky);  vg\.usen- 
sehw.,  auch  schwallnen.  —  2.  wallen,  von  Flüssig- 
keiten, auch  einem  darin  befindlichen  Gegenstande  ApK. 
,Inertes  undiE,  still  wasser,  das  nit  rünnt,  sunder  also 
schwallen[d]ligt.'FRis.;  vgl.  .Humor  iners,  cuiprofluens 
opponitur.  die  sich  schwelt  oder  nit  flüsst.'  ebd.  Auch 
tr. :  Wasser  schw.,  durch  Hin-  und  Herbewegen  des 
Gefässes  ApK.  Du  rmiest  no'''  me  schw.,  das  Fass  (in 
das  man  zur  Reinigung  Wasser  gegossen  hat)  stärker 
bewegen,  ebd.  —  3.  (an-,  auf)schwellen.  a)  intr.  a)  von 
Wasser  B  It  Id.  (s.  unter  ß).  —  ß)  „von  harten  Körpern, 
welche  entweder  durch  das  Brennen,  wie  Kaffee  udgl., 
oder  durch  längeres  Einweichen  in  Flüssigkeit,  wie  Holz, 
Getreide,  nach  allen  Orten  sich  ausdehnen  VO",  bes. 
von  Holz  Aa  (H.);  B,  so  Be.,  E.,  Gr.,  G.,  R.,  Sa.,  S., 
Si.  (hnüb.),  ü.  und  It  Id.  (.tumescere,  de  vasibus  et 
fluctu  aquarum  usurpatur')  und  Zyro;  FMu.;  GaNuf.; 
LE.  und  It  Ineiehen;  PAL;  GSev.  Ein  Fenster,  eine  Tür 
schwaUet  und  kann  daher  nicht  geöffnet  oder  geschlossen 
werden  GSev.  Von  Holzgefässen,  durch  Einlegen  in 
Wasser  oder  Eingiessen  von  Wasser  dicht  werden. 
Der  Zuber  g'schivallet  just  B  (AvRütte).  Das  G'schivii 
g'schwalled  nüd  nie  BR.  ,Die  einige  Tage  vorher  [vor 
dem  Alpaufzug]  zum  G'schw.  an  den  Brunnen  ge- 
schafften Milcligeschirre.'  HNvcEGfiEU  1890.  Von  Brot: 
Ich  mocke"  das  Brötli  ganz  i",  das''s  a'se-n-orde'li''' 
g'scMralli.  J.Sexn  1864.  In  der  Verbindung  z'g'schw. 
tue"  1)  von  Holzgefässen  BBe.,  E.,  Gr.,  G.,  R.,  Sa., 
S.,  Si.  (Iniüb.),  U.  und  It  Zyro;  Syn.  z'ge-,  he-haben  tuen 
(Bd  II  869.  921);  ver-schwellen.  Es  Fass,  e(n)  Zuber,  es 
Anhe'chübeli,  d's  Milchy'schir^  z'g'schw.  tue".  Der 
Zuber  rünnt;  r*  muess-ne*  dank  z'g'schw.  tue"  B 
(AvRütte).  D's  zerlechet  Büchti  tuet-me"  i"  d's  Wasser 
z'g'schw.  BSa.  S.  noch  Bd  VIII  1155o.  —  2)  Stroh. 
Weidenruten,  um  sie  weich  zu  machen  B  (FStaub).  — 
3)  ,Verfütterung  der  getrockneten  und  aufgequellten 
(z'g'schw.  'täne")  Abfälle  der  Zuckerrübe.'  Bärnd.  1914. 

—  Y)  mit  Richtungsbest.  [In  einem  Wagen  müssen 
aus  Raumnot  drei  Personen  auf  einer  Bank  sitzen] 
z'beidne"  Site'  isch-es  über  d's  Wägeli  üs  g'schicallet  [ge- 
quollen] und  Das  nid  nume"  läre''  Chittelstoff.  RvTavel 
1924.  -  5)  von  Kapital,  durch  Zinsen  anwachsen. 
,Dass  künftighin,  sobald  ein  Stipendiat  sauctissimi 
ministerii  candidatus  werden  wirf,  derselbe  das  bis 
dahin  genossene  Stipendium  niclit  weiters  zu  geniessen 
haben,  sonder  solches  zu  Gutem  des  Stipendii  schw. 
solle.'  1754,  MReimann  1914.  —  b)  tr.  a)  zu  Schwall!, 
im  Wasser  sieden  BsL.  Herdöpfel  schw.;  Syn.  (ge-J 
schwellen.  —  ß)  ein  Holzgefäss  dicht  machen.  ,Da  wird 
der  Bauer  seine  erlächeten  Most fässer  wieder  g'sch wallen 
müssen.'  Schweizer  Bauer  1898.  —  g«-schwallet  B 


(auch  Sa.),  g'-sch walle»  BSa.;  GSa.;  ZO.,  g'schwal^ 
ZO. (FStaub):  geschwellt,  aufgequollen,  aufgedunsen  B. 
[Der  Zopf  des  Schwimmers]  isch  no'''  im  festg'schnäerte" 
g'schwallete"  Band  Vg'fäschet  g'si".  RvTavel  1904.  Dt 
g'schwalleten  Ouge"dechl%.  ebd.  Insbes.  a)  von  Holz- 
gefässen, dicht  (geworden).  D's  Fass  ist  g'sehwallet, 
g' schwalle(t)s  BBe.,  Sa..  S.;  FGalmiz,  d'Bochten  ist 
g'schwalleti  BSa.  Der  Zuber  ist  no'''  nit  g'schivallet; 
er  rünnt  no'''  B  (AvRütte).  —  b)  von  Apfel-  und  Birn- 
schnitzen,  die  beim  Dörren  zuerst  weich  werden  und 
aufscliwellen  GSa.;  ZO.,  Russ.;  Syn.  geschwollen. 
D'Stückli  müend  g'schwaP  werde",  im  Dörrofen  sieden, 
die  Feuchtigkeit  ausschwitzen  ZO.  (FStaub).  E" 
g'schwallni  Bir(e"),  PI.  g'schtvalle"  Bire",  g'schwallni 
Stückli.  Es  hat  no'''  vil  g'schwallni  drinn,  in  einer 
Der^^etcObst  ZRuss.  [Als  ich  auf  dem  heissen  Ofen  lag] 
hän-i'''  e'"möl  de"  Buch  a's%  verbrannt,  das'-er  a'z'luege" 
g'si"  ist  wie-n-e"  g'schivalle's  Bire"stückli.  JSenx  1864. 
—  un-g«-sch  wallet:  von  einem  Holzgefäss,  leck  B. 
Im  Bilde:  ßünne"  wie-n-es  u-s  Sürchabi^standli,  von 
einem  nässenden  Kinde.  MWalden  1880.  -  Vgl.  Gr.WB. 
IX  2194,  auch  seh wed.«irn?fn,  sestuare.  Die  Länge  in  «ciu'äffn  ist 
7onSchioäl  (s.Schwull)  übertragen.  Das  ?tc.  t/'achwalte"  (s.auch 
ii/-,  ver-schir.)  erklärt  sich  wohl  aus  dem  Einfluss  von  g'schitolle" 
(s.schweileti),  die  Form  g'schtcal'  (:  flekt.  g' achicallne''  usw.)  nach 
Mustern  wie  chrank:  cAmnine'';  vgl.  auch  off  neben  offen  (Bd  I 
113).    PN.  ,SchwalIer.'  seit  XV.,  S  (Leu,  Lex.). 

ni-Cg'-)schw.:  aufschwellen  ßoAa.,  Be.,  R.  (.durch 
Nasswerden  an  Körperinhalt  zunehmen').  8.;  Gr 
Nuf.  Von  Wasser.  [Der  Drache]  ist  mit-dem  Grind 
in'n  Bode"  g'fare"  u"''  het  der  halb  Berg  welle"  i''"  Se" 
use"  g'hie",  dass  der  Se"  ufg'schwal'i  u"''  der  B'at  er- 
süffi  BBe.  (PGrossniklaus).  Vom  Leibe:  Das  Zechen- 
weibchen saugt  Blut,  dass  sein  Hinterleib  zur  Grösse 
einer  Haselnuss  üf g'sehwallet.  Bärnp.  1925.  Von  Holz 
und  andern  Stoffen,  =  Schwallen 2 a^  B;  ,  VO.  Der  Kaff'ee 
ist  aufgeschwallen."  Der  Schuebladen  ist  üf  g'schwalled, 
das'-er-si'''  b'steckt  BR.  's  linig  Garn  wo't  gäng  e"chli" 
füecht  ha",  für  das'-es  es  Bitzeli  üfg'schwalli  W''  darmit 
g'schmeidig blib.  Barnd.  1925.  Übertr.,  von  Geldsummen, 
Schulden.  .Dazuo  so  ist  in  dryen  jarrechnungen  ver- 
gangen alwege  fürfunden,  damit  die  sum  alwege  nif- 
geschwallet  ist.-  1448/9,  GSchönb.  1879.  ,Wann  ...  der 
Gläubiger  dem  Seh uldneren  underzeben  Jahren  einicben 
Zins  niemahlen  geheischen,  sonderen  viel  derselben  ohn- 
angemahnt  au  fschw.  lassen,...  sollen  besagtem  Gläubiger 
...  nicht  mehr  als  vier  Zins  zu  fordern  passirt ...  werden.' 
1648,  Bs  Rq. ;  nachher:  .die  aufgeschwollenen  Boden- 
zins', wofür  bei  EKönig  1706,  1053  .aufgeschwallene'. 
.Keinem  Bürger  ...  der  mehr  als  drei  Burgersteuern 
aufschw.  lässt,  soll  Holz  verzeigt  oder  erlaubt  werden, 
bis  er  die  bürgerliche  Schuldigkeit  abgerichtet  hat.' 
1744,  WMerz  1922.  S.  noch  in-schleiken  (Sp.  523).  — 
-uf-g'-schwallet  BS.;  GRNuf.,  -«  BBe.  (Dan.),  ,-ge- 
schwallen"  :  aufgeschwollen,  -gequollen.  Der  Bach  geht 
höher;  er  ist  üfg'schwallet  GRNuf.  ,Die  [vom  Regen] 
üf  g'schwallete"  [Trauben-]Bert  geben  in  der  Presse 
Saft  und  Farbe  grad  um  so  gründlicher  ab.'  BIrnd. 
1922.  ,Aufgeschwallene  Bodenzinse.'  EKönig  1706; 
s.  0.  —  Zum  Ptc.  uf-ije-schionllen  s.  die  Aum.  zu  »chirallen.  — 
Üf-schwallung  f.:  Anhäufung  (versäumter  Zin,«- 
leistungen).  ,[Erblehengüter  und  Zinsgüter]  seind  ... 
darinn  underscheiden,  dass  der  Besitzer  eines  Zins- 
guts nicht  nur  das  nutzliche,  sondern  auch  das  wahre 
Eigentum  desselben  inn  hat;  folglichen  mag  die  Auf- 


1815 


Schwal(l),  8cliwel(l),  schwil(l),  schwol(l),  schwul(l) 


1816 


schw.  der  Zinsen  dem  Grundherrn  denselben  von  dem 
Gut  zu  stossen  kein  Recht  treben.'  Bs  LO.  1757. 

i'-g'-schw.:  von  eingefügtem  Holzwerk  (wie  Schuh- 
laden, Fensterrahmen  udgl.),  so  aufschwellen,  dass  es 
nicht  mehr  herausgenommen  werden  kann  BE.,  R. 
Der  Schuebladen  ist  l-g'schicallet  BR.  , Fenster,  die 
nicht  eingehängt,  sondern  eingenagelt  werden,  so  dass 
es  eine  halsbrechende  oder  vieiraehr  glasbrechende 
Arbeit  ist  sie  herauszunehmen  um  zu  waschen,  oder, 
wenn  sie  eingeschwallet  sind,  eine  rein  unmögliche, 
daher  sie  auch  in  so  manchem  Schulhause  ungewaschen 
bleiben. 'GoTTH.  I>iei"3'sc/H(iaHe<e"P/"mter. Bärnd.1904. 
—  er-:  anschwellen,  sich  vergrössern.  , Damit  der 
nachgond  schad  nit  erger  dann  der  erst  erschwalet.' 
1525,  Bs  Ref.  —  use°-:  heftig  herausspritzen,  von 
zsgepresstem  Wasser  Gl  (PfrZwicky). 

ver-  (in  BE.  auch  -g'-schw.),  Ptc. -et,  in  BsL. -f : 
a)  intr.,  =  Schwallen  3a.  Von  Holzgefässen,  Türen. 
Fensterrahmen  udgl.  Aa,  so  Brittnau  und  It  H.;  BE  . 
S.,  ,U.'  (AvRütte):  GnNuf.;  GSev.,  Wb.;  Zg.  's  Fass  ver- 
schwal'et,  es  verschwillt  so.  dass  es  dicht  wird  Aa  Brittnau 
und  It  H.  Holzgefässe  werden  s'g'schxoalle"  'tö',  damit 
si  verschwalU".  BSrnd.  1922.  Die  Reifen  der  (vjer- 
lechnete'  Fesser  werden  vor  dem  V.  a'''tribe",  damit  sie 
wieder  fest  anliegen,  ebd.  ,[Die  Zuber  und  Kübel 
sollen]  etliche  Tag  vor  dem  Weinleset  sauber  auss- 
gewäschen  und  lauters  Wasser  darein  getan  werden, 
damit  sie  verschwallen  mögen  und  hernach  nicht 
rinnen.'  Rhag.  1650.  —  b)  tr.,  =  Schwallen  2b ^  Bs;  L; 
SThierst.;  Zg;  Syn.  ver-schwellen.  ,Vor  der  Weinlese 
wurden  die  Weinbockten  ...  mit  Wasser  vom  benach- 
barten Bächlein  verschwalU.'  WSenn  1884  (BsLie.). 
Scherzh.  Einen  Schützenhecher  v.,  durch  einen  fest- 
lichen Trunk  einweihen  Bs  (Linder).  Küeehli  und 
Strübli  V.,  zum  Kaffee  geniessen.  Bieler  Tagbl.  1917.  — 
ver-(g'-)8ch wallet,  in  AiBosw.  verschtvalle":  auf- 
gequollen, verquollen.  Der  Zuber,  d's  Fass  isch  (no''' 
nit)  V.,  (noch  nicht)  dicht  B.  Das  Pfeister  geit  nümmen 
üf,  es  ist  ganz  ver(g')schw.  Barnd.  1904.  E'  v-s  Feister, 
e»  v-i  Türe"  Zg.  E"  v-i  Tischtriicke",  die  sich  nur  mit 
Mühe  herausziehen  lässt.  SGfeller  1911.  Uneig. :  Ires 
Herz  isch  v.  g'si"  im  Gholder  inner,  sie  konnte  von 
irera  Unmut  nicht  loskommen.  EBalmer  1927.  —  Zum 

Ptc.  verHchtcnlle"  s.  die  Anni.  zu  (ie-sc}nrallel. 

schwallne°:  (stark)  regnen  GW.;  vg\. Schwallen  1. 

Schwell  1  (PI.  -e")  Ap;  GRHe.,  Seh.  und  It  Tsch.; 
GRh.,  Sev.,  W.;  Tb,  so  Hw.;  ZAuss.,  Wl.,  Schwelle"  I, 
-a  Aa;  Bs;  B;  Gr  (in  Bed.  Id),  so  Kl.  und  It  Tsch.;  G 
Terzen;  L;  Sch;  S;  W  um  Brig,  V.;  Z, -ö- BG.;  FJ.  -  f., 
in  Bed.  Ib  auch  Schicelle(n)  m.  GrKI.  und  It  Tsch.. 
Schwein  I  f.  (PI.  -ene")  GrD.  (B.),  in  He.,  Sch.  neben 
Schwell;  W  um  Brig,  Zerm.  (JHunz.  1913),  G'schwelli  I 
Ndw  (Matthys) :  1 .  wie  nhd.  Sch  welle,  wagrecht  liegender 
Grundbalken,  a)  =  Seil  la  (Bd  Vll  711)  AAwFri.;  Bs;  B, 
so  E.,  in  Leimen  It  .IHunz.  1910  der  vorragende  Teil  de.s 
Grundbalkens  (Syn.  Schwell-Chopß;  F;  LE.  (im  Gegs. 
zur  i.Se;7ew,Türschwolle),Hergisw.  (neben  iSe/ie«);  GSev.. 
W.;  SG.;  Th,  30  Hw.;  Nuw;  Z.\uss.,  Wl.,auch  das  obere 
Rahmenholz  ZRafz  (neben  Seilen),  über  der  Pfätten 
(Bd  V  1202)  liegender  Balken,  auf  dem  die  Dachbalken 
ruhen  Bs  (Seiler),  Balken,  der  über  die  auf  der  Mür- 
Latten  1  (Bd  III  148.S)  ruhenden  Balkenköpfe  gelegt 
wird  (Syn.  Chamm-Schw.)  GRMai.  , Eiche  Holz:  eine 
Schwell,  15  Schu''  lang,  au  5  Zoll  dick  und  6  Zoll  breit' 


ZTrutt.  (Rechn.  eines  Zimmermanns).  ,An  eichigem 
Holz  für  Schw-en  und  Pfosten  ist  nötig  60  Schuh  ä 
3  Btz.',  zum  Bau  eines  Wachthauses.  1810,  BiRND.  1914. 
.Angsächen  und  geordnet  von  wägen  der  nüwen  rauren, 
so  die  nachpuren  zwüschent  iren  hüsern  uffüerent... 
wöllicher  allda  buwen  wil,  ...  zum  ersten  aufraffende 
das  fundament  oder  pfulraent,  so  zwüsehen  hüsern  und 
hoft'stetten  ist,  der  soll  die  schw-en  an  dem  [1]  ort  tuen 
und  leggen,  da  sy  vorhin  was  ...  So  er  aber  an  einem 
anderen  endt  buwen  wollte,  so  soll  er  die  gesagte 
schw-en  in  aller  mitte  leggen.'  1397,  FMu.  StR.  (Fassung 
des  XVI.).  ,So  band  wir  obgenanten  schwestren  im 
geben  unsern  stock  und  hofstat  ...  und  sönd  im  ouch 
zwei  schw-en  lassen  zuo  dem  stock.'  1474,  WMkrz 
1915.  ,Dera  zimerman  für  9  tag  die  kappel  zuo  Gurzelen 
zetecken  und  schw-en  darunder  ze  machen.'  1492,  S. 
,N.,  das  selb  käppili  mit  schw-en  ze  underziechen  und 
anders  ze  raffen.'  ebd.  ,N.  habe  für  sich  bey  der 
Gmeind  umb  ein  Eich  zu  einer  Schwelli  zu  seinem 
Hauss  angehalten.'  1712,  ZKyb.  ,[Die  Häuser  sollen] 
zu  Ersparuiig  Holzes  mit  Mauren  bis  unter  Tach  auf- 
geführt oder  wenigstens  darvon  die  Schw-en  unter- 
mauert werden.'  1753,  BSi.  Rq.  1912.  .Bei  allen  und 
ieden  Gehauen  [sollen]  keine  Schw-en  auf  den  Grund 
gelegt,  sonderen  alle  zum  mindesten  einen  Schuhe 
hoch  äussert  dem  Boden  untermauret  werden.'  Bs  LO. 
1757.  S.  noch  Bd  VII  712o.  (wechselnd  mit  .Seilen'). 
792 M.  Volksglaube.  ,Als  man  aufrichtete  und  den 
ersten  Zapfen  in  die  Schwelle  schlug,  so  rauchte  es 
aus  dem  Loche  herauf,  wie  nasses  Stroh,  wenn  man 
es  anbrennen  will;  da  schüttelten  die  Werkleute  be- 
denklich die  Köpfe  und  sagten  es  heimlich  und  laut, 
dass  der  neue  Bau  nicht  alt  werden  werde;  aber  die 
Weiber  lachten  darüber  und  achteten  des  Zeichens 
nicht.'  GoTTH.;  s.  auch  rauchnen  {BANl  100)  und  vgl. 
Schwellen-Nagel  (Bd  IV  689).  Über  die  Schw.  (Seile- 
Baum)  als  Sitz  der  Geister  vgl.  AfV.  16,  32  (USch.).  — 
b)  =  Sell(en)  Ib  AAFri.,  Häggl.;  Ap;  Bs;  B,  so  E.,  Gr., 
Grossaft'.,  G.,  Hk..  Hermiswil,  S.,  Si.,  Spiez;  FJ.;  GrD.. 
He.,  Kl.,  Sch.;  LAlberswil,  Herg.  (neben  Seilen);  GRh.. 
Sev.,  W.;  ScuSchL;  S,  so  Zuchw.;  Tu;  Ndw;  WStalden, 
Zerm.;  Z.  Bidem  Stallisten  hellischhöhe  Schw-enGnKV 
Die  ab'tscharget,  zergrappet,  abg'rället  Schw-e".  BXrnd. 
1908.  In  Grindelwald  klopfte  man  statt  an  die  Tür  mit 
dem  Schueh  a"  d'Schw-e".  ebd.  Ghumm-mer  nümmen 
über  d'  Schw-e" !  T>To\x\iT\g.  ebd.  1904.  Wi'-n-e"  Bettler  vor 
der  Schw-e"  stä".  RvTavel  1924.  , Linien,  scwelle  [!].' 
Voc.  opt.  , Die  schw-en  vor  dertür  zum  Weggen.'  1482.  Z 
RB. ;  vorher , seilen'.  ,Inferum  limen,  die  under  schw-en.' 
Fris.  (schon  1541);  ,die  schwell  und  überschwell(en)  an 
einer  türen,  limen.'  Fris.;  Mal.  .Subliminare,  die  under 
."^chw-en.' Denzl.  1666/1716.  RAA.  Under  der  Scino-er 
i"he"  oder  dür'''  loche",  von  einem  Mädchen,  das  Alles 
daran  setzt,  einen  (begüterten)  Mann  zubekommen;  eig. 
vom  Fuchs  am  Hühnerstall.  Barnd.  1904. 203;  1914,620. 
.Einem  den  ars  an  d  schw-en  stossen',  ihn  vor  die  Tür 
setzen:  .[Acolastus:]  Ich  wond,  ich  wer  by  guoten 
gsellen.  so  stosst  man  mir  den  ars  an  d  schw-en.' 
GBiNPER  1535.  Als  Rechtssymbol.  ,Wer  den  andern 
in  seinem  hause  benoten  will,  mag  der  gewinnen  sein 
Oberhand,  er  sol  in  legen  auffen  die  sw-en,  also  das 
der  cörper  ausserlialb  der  sw-en  lige,  und  sol  im  das 
haubt  absiahen  . . .  und  sol  dasselb  haubt  nemen  by 
dem  har  und  dem  cörper  nach  werften  und  sein  tür 
zuotuon.'  1315,  AALauf.  StR.  (spätere  Abschr.).   S.  noch 


1817 


Schwal(l),  schwel(l),  schwil(l),  scliwol(l),  schwul(l) 


1818 


BdVII228o.  Volksglaube.  Die  Art,  wie  man  ober 
die  Schwelle  tritt,  ist  bedeutungsvoll;  darüber  zii 
stolpern  gilt  als  böses  Vorzeichen;  vgl.  OStoll  190P, 
105;  WlVIanz  1916,  126.  D'Grössmuetter  het's  mängist 
g'seit,  es  chöm  Alles  driif  a",  wie  Eini  [ein  Mädchen, 
das  seine  zukünftigen  Schwiegereltern  zum  ersten  Mal 
besucht]  über  d'Schtv-e"  trapp;  wen'-ere'  der  erst  Schritt 
fäl,  SU  heig's  g'fält.  Gotth.;  vgl.  Bärnd.  1904,  203;  AfV. 
17,  20.  Neuvermählte  reichen  einander  beim  Einzug 
ins  Haus  auf  der  Türschwelle  die  Hand  und  sagen: 
,waltGott!'  sonst  müssen  sie  oder  eines  von  ihnen  bald 
wieder  hinaus.  AfV.  (BE.).  ,Die  Heiligkeit  der  Tür- 
schwelle beweist  der  einst  auch  bei  uns  geltende 
Brauch,  tote  Missetäter  und  Selbstmörder  durch  ein 
Loch  unter  der  Schwelle  hinauszuschaffen.'  AI.üt.. 
Sagen.  Über  die  Austreibung  eines  Gespenstes  auf  dem 
selben  Wege  s.  ebd.  340/1.  Den  Dämonen  verwehrt 
man  den  Eintritt  ins  Haus,  indem  man  unter  die 
Schwelle  Zaubermittel  vergräbt.  ,Wird  [ein  Stück 
Malefizwachs]  in  ein  in  die  Türschwelle  gebohrtes  Loch 
gebracht  und  die  Öffnung  durch  einen  Zapfen  ab- 
geschlossen, so  vermögen  böse  Einflüsse  die  Schwelle 
nicht  zu  überschreiten.'  WManz  1916.  ,Si  hätten  [gegen 
ein  Gespenst]  schon  viele  Sachen  probiert,  unter  die 
Schwelle  das  Vaterunser  und  den  Glauben  vergraben 
kreuzweis  übereinander.'  Gotth.  .Damit  keine  Hexe 
ins  Haus  kommen  könne,  vergräbt  man  ein  Tier,  be- 
sonders eine  Kröte  unter  die  Schwelle.'  AfV.  (BSpiez). 
,Wer  Neunhemlerenwurz  (Allium  victorialis)  unter  die 
Haustürschwelle  legt,  dessen  Hausistsicher  vor  Hexen.' 
DGemp.  1904.  ,[Niram  den  Magen  einer  schwarzen 
Henne]  darnach  ein  Stück  ...  von  eim  Hempt,  darin  ein 
Jungfrauw  ihr  menstruum  gehept  . . .  und  darnach  ein 
Ei,  das  an  dem  hochen  Donstag  gelegt  sei  ...  tuen  es  in 
ein  quertiges  Herdheffeli  und  vergrabs  under  dein 
Hausschwell  ...  So  lang  das  Haus  stet,  kan  ihm  kein 
Fewr  Schaden  tun.'  Schw  Arzneib.  XVII.  S.  noch  Bd  V 
972  CWih-nacht-BrötJ;  VIII  1075  (Holz-SclwpfJ: 
Sp.  1670  (gegen  den  Schratt),  ferner  HZahler  1898,  94; 
AfV.  15,  13.  188;  21,  58;  '24,  306  f.;  25,  4.  49.  Auch 
sonst  werden  Zaubermittel  unter  oder  auf  die  Schw. 
gelegt.  ,Ein  übelwollender  kann  im  Stalle  seines 
Feindes  leidwerche",  indem  er  eine  sog.  weisse  Hasel- 
wurzel unter  die  Schwelle  der  Stalltüre  legt,  wodurch 
die  Kühe  nicht  mehr  aufnehmen  ...  oder  verkalbern.' 
WMiNz  1916.  .[Die  Hexen  vergraben  Zaubermittel] 
under  die  Türschwellen  deren  Häuser,  in  welchen  sie 
lemanden  ...  Schaden  zufügen  wollen.'  .\nhorn  1674. 
,Wenn  ein  Mannsbild  von  einem  bösen  Weibe  were 
verzaubert  worden  ...  nim  ein  Federkiel  ...  tu  darein 
Quecksilber  . . .  lege  es  unter  das  Hauptkissen  oder 
unter  die  Türschwelle,  so  wird  dir  geholfen.'  ä.  B  Arzneib. 
,Eine  Kunst,  dass  sich  dass  Weibervolk  niuss  naket 
entdecken  und  das  Gewand  aufheben :  Nim  ein  eichige[n] 
Span  oder  Holz  und  schreib  mit  Hassenblut  ihren 
Namen  und  legs  auf  die  Schw-en,  das  sie  drüber  gan 
muss,  und  wen  sie  darüber  gat,  so  had  sie  das  Gewand 
auf  bis  auf  den  Nabel.'  ebd.  ,Um  gestohlenes  Gut 
noch  ringer  herbeizubringen:  Schreib  auf  zwei 
Zettelchen  folgende  Worte  [folgen  weiter  unten],  dan 
lege  das  eine  über  die  Teure  und  das  andere  unter 
die  Teurschwelen  ...'  ZHorg.  Arzneib.  .Willst  du  einen 
weit  Entfernten  [mit  dem  Zauberstecken]  prügeln,  so 
lege  deinen  Rock  auf  einen  Scheerhaufen  oder  auf 
eine  Türschwelle  und  nenne  dessen  Namen   und  Ge- 


schlecht, den  du  prügeln  willst,  so  triffst  du  denselben 
eben  so  gut.  als  wenn  er  gegenwärtig  wäre.'  AfV. 
((iSa.);  vgl.  WManz  1916,  109.  ,Wäscheten  unter  3 
Türschwellen'  als  Zaubermittel;  s.  Bd  VII  888M.  — 
C)  Grund-,  Lagerbalken  bei  verschiedenen  Einrich- 
tungen. So  bei  Brücken  Ap;  Th  und  weiterhin.  .Für 
Schw-en  an  die  Nieraandshölzlebrücke  8  Fr.'  1883, 
Ap  Alprechn.  Die  Mulde  der  Weinpresse  ruht  auf 
einem  schweren  Balkenlager,  der  Schw-e'  BTwann 
(Bärnd.  1922,  394);  Syn.  Trüel-Schw.;  vgl.  Trott-Seil 
(Bd  VII  714).  An  der  Drehbank  stehen  die  Pföste"  auf 
zwei  Schtv-e"  AiFr.  An  der  Garnwinde;  s.  Garn-Brett 
(Bd  V  9(11).  —  (1)  Eisenbahnschwelle,  wohl  allg.  — 
e)  quer  übergelegter  Balken,  in  einem  Bachbett  zur 
Sicherung  der  Sohle  GfiMai.;  LG.;  GTerzen  (auch  eine 
Balkenwand);  Tb,  so  Hw.;  Z,  auf  einer  Strasse  zur 
Ableitung  des  Wassers  Aa.  ,Dass  man  solchen  Furt 
und  Graben  oben  von  der  Wette  an  in  seiner  Tieffe 
nach  der  Maassgaab  einer  daselbst  versänkt  sein 
sollender  Schw.  öffnen  solle.'  1769,  ThHw.  Arch.  — 
2.  ,Wolkensaura.  der  sich  abends  im  Westen  über  die 
Berge  lagert,  so  dass  die  Sonne  nicht  rein  untergeht' 
B  (Zyro).  —  3.  a)  quer  zum  Tal  verlaufender  Land- 
streifen, der  in  einzelne,  den  Gemeindebürgern  zur 
Nutzung  überwiesene  Acker  abgeteilt  ist  GW.  —  b)  der 
einem  Gemeindegenossen  zugewiesene  Gesamtanteil  an 
(verschiedenen)  Ackern  des  Gemeindebodens,  Anteil 
am  gemeinen  Nutzen  (zB.  Holz.  Streue,  Alpnutzen), 
,an  dem  von  den  Bäumen  auf  dem  Gemeindeboden 
gesammelten  Obste'  (PfrSulzberger),  auch  die  von 
einem  Bürger  zu  leistende  Arbeit  am  Gemeinwerk. 
Unterhalt  von  Strassen  und  Wegen,  Öffnen  von  Gräben 
udgl.  GSev. 

Ahii.  sirella  f..  iwelli  0.  (.-^hd.GlI.  II  312,  58),  basis,  limen; 
mhd.  „nllc  f.  und  n.;  vgl.  Gr.WB.  IX  2486  (.Schwell'  1;  m. 
und  n.).  2487/92  (.Schwelle'  f.);  Martiu-Lienh.  II  523 ;  Fischer 
V12T4.  Über  die  Beziehungen  zu  Ä»  vgl.  Bd  VII  711  ff.  Die 
Form  (G'-)  Seh  Willi  ist  ohne  Zweifel  aus  Mischung  mitSchwellill 
zu  erklären,  mit  dem  sie  sich  geogr.  und  sachlich  berührt,  wie 
denn  sachliche  Berührungen  unsrer  Sippe  (vgl.  bes.  Bed.  1  e) 
mit  der  von  Schwellen  II  auch  sonst  vorhanden  sind,  so 
dass  sie  sich  nicht  scharf  von  einander  sondern  lassen.  Auch 
die  folgenden  ONN.  gehören  sicher  tw.,  wenn  nicht  vorwiegend. 
zu  Sehwelkn  II.  , Muli  in  der  Schwell.' 1550.  ThHw.  .Schwell- 
Mühle'ApOberegg.  Teuf.  .-Bühl' GSchmer.;ZgNeuh.  ,-Brunn', 
DorfAp.  ,-Wald' WGampel.  .-'Wäldli' LRaiu  (bei  eiuer  Mühle). 
.-Wis.'  1696.  ZNGl.  .In  Schwellen'  GMarb.  .Domns  in  dem 
agtot  |Bd  I  166o.]  an  den  Swellcn.'  1291,  BsStdt;  .(der  spital. 
ein  hus)  an  den  Swellon,  -en.'  XIV. /XV.,  ebd.;  ,N.  der  schuo- 
macher  an  der  Schwelleu.'  1557.  ebd.;  s.  noch  ASocin  1903. 
395.  .Schwellen-Mätteli'  BStdt.  ,-Rain'  FLiebisd.  —  Zu  den 
folg.  Zssen  vgl.  die  entsprechenden  mit  Seil. 

Über-:  Türsturz.  ,Die  überschwell  der  türen, 
superliminare.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1677/1716;  s.  auch 
Schtvelllb.  —  Vgl.  Gr.WB.  VII 1101  (.Oberschwelle');  XI 2, 
531  ;  Fischer  VI  60. 

A"-  Schwell:  .der  unterste  Balken  eines  Stalles,  der 
zugleich  als  Türschwelle  dient'  GaHald.  (B.). 

Für -Schwelle':  .der  Tritt  vor  der  Tür  oder  auch 
unter  der  Tür'  Zg.  —  Auch  bei  Fischer  II  1872  (Für- 
schiMllS).      ■ 

HÜS-:  Hausschwelle.  ,Do  seiti  des  knaben  vatter, 
er  müesste  im  über  sin  husschwellen  niemer  mer  in.' 
1539,  Z  Ehegericht.  Ein  Guggisberger  Bauer  fand 
1580  ,in  einer  kuotringellen  under  siner  husschwellen, 
17  Sonnenkronen.  BXrnd.  1911.  ,Was  grossen  abfals 
von   dem  wahren  . . .  glauben  sich  ...  in   der  ganzen 


1819 


Schwal(l),  schwel(l).  schwil(l),  schwol(l),  schwul(l) 


1820 


Christenheit,  ja  auch  bisshar  nahend  zue  unseren  toren 
und  hausschwöllen  leider  zuegetrao^en.'  Gülden  Bund 
158fi.  S.  noch  unter  Schwell  Ib.  —  Vgl.  Gr.WB.  1V2, 
689;  Fischer  III  1293'4. 

C h um m- Schwell  GBütschw.,  -Schwelle"  TuSulgen: 
unterster,  auf  der  Mür-Federe"  (Bd  I  678)  und  dem 
Balkenlager  ruhender  Balken  einer  .eingekännnten' 
(s.  Bd  III  298)  Wand  GBütschw.,  =  Mür-Federen  Th 
Sulgen;  s.  JHunz.  1910,  11.  1913,  169.  —  Mittel- 
Schwell:  Balken,  der  die  Unterzüge  der  Stubendecke 
trä?t  .ApTeuf..  Trogen.  —  BunA- Schtrell:  ^  oberer 
In-Bund  (Bd  IV  1357)  GBütschw.  (JHunz.).  —  Port- 
Türschwelle  W  um  Brig;  Syn.P.-An-schlag.  —  Eigel- 
Schxcellfe"):  beim  Riegelbau  a)  -Schwell,  Gruiidbalken, 
auf  dem  eine  Eiegelwand  ruht  ThHw.  —  b)  -Schwelle", 
Balken,  der  .die  Gevierte'  nach  oben  abschliesst  Aa 
Scherz;  Syn.  R.-Pfätten. 

Ta.ch- Schwelle":  unterste  Pfette  BsLangenbr. 
(JHunz.  1910,  18).  —  Vgl.  Gr.WB.  II  666. 

Tür(e'')- Schicellfe"),  in  GrK\.  -SchweUe(nJ  m.,  in 
Ndw  It  Matthys  -G'schwelli:  a)  Türschwelle  AAFri.; 
Bs;  B;  GrKI.;  Ndw;  Th;  W  um  Brig.  Lö.  (Sehwelle  im 
Kuhstall);  Zo  und  noch  weiterhin.  Er  ist  über  den  Tür- 
schwen  ingetrölet  wi'  es  Ghalb  GrKI.  ,Welen  gebotten 
wird  inn  zuo  ligen,  es  sy  umb  wundaten  oder  umb  ander 
Sachen  ...  were  ouch,  das  der  Schultheis  oder  ieman 
anders  von  des  gerichtes  wegen  die  wölte  vachen.  dar 
nach  so  si  kernen  für  die  türswellen  haruss,  weihe  denn 
dien  hultfeii  [sollen  gestraft  werden  wie  der  Täter]  ... 
Wenn  ouch  der  [gefangen  gesetzte]  getäter  haruss 
kUHiet  für  die  türswellen  ...  was  im  denne  beschicht 
von  dem  geserten  oder  von  sinen  fründen  ...  des  sollent 
si  von  unser  stat  urfecht  sin  und  lidig.'  A.  XV.,  B  StR. 
S.  noch  unter  Schwell  Ib.  —  b)  di  ober  T.,  =  Über- 
Schto.  BsL.  Gege"  's  Doggeli  isch  giiet,  wenn-nie"  iwr 
im  [=  dem]  Bettgö"  es  Mässer  in  die  ober  T.  und  ei"s 
z'Chopfede"  in  d' Bettlade"  steckt  BsL.  .Superliminare, 
die  obere  T-en.'  Denzl.  1666/1716.  —  Vgl.  Martin-Lieuh.  II 
5'23;  Fischer  II  51 1.    D.<is  Masc.  auch  spätmhd. 

Trüel- Schwelle":  Grundbalken  an  der  Weinpresse 
BTwann;  Tgl.  Schwell  Ic. 

G"-sch  well  (auch  .LE."),  in  LE.  auch  G'scfejoe?w 
dt  JHunz.  1910,7  G'schwelm)  —  n.:  koU.,  Verband  der 
Grundbalken  eines  Hauses,  oft  zugleich  als  Tür- 
schwelle dienend  B,  so  E.,  G.,  S.,  Si.;  LE.  (auch  It 
St.).  Syn.Cftranz5c(BdIII838u.);ffe-s^ann.  .Auf die 
blosse  festgestampfte  Erde  oder  auf  eine  etwa  fusshohe 
Umfassungsmauer  kommt  das  G.  zu  liegen,  bestehend 
aus  (eichenen)  Balken,  die  durch  eiserne  Klammern 
fest  mit  einander  verbunden  sind,  und  in  die  dann  die 
Eck-  und  sonstigen  Hauptpfosten  des  Hauses  eingezapft 
werden'  B  (AvRütte).  ,Das  Geschwell  spannen,  die 
Grundbalken  ineinander  fügen  oder  einzapfen,  worauf 
das  Gebäude  ruhen  soll  LE."  's  G.  legge"  BE,  S.  auch 
Raf  (Bd  VI  634).  —  Mhd.  ycHwdk;  vgl.  Gr.WB.  IV  1, 
3991;  Schill.' II  63ü;  Fischer  II  505,  in  andrer  Bed.  (zw 
Schicetlen  11)  bei  Martin-Lienh.  II  524.  Zur  Form  mit  -n  vgl. 
BSG.  VII  227,  auch  Oe-«chirn  (Bd  VIII  1  145). 

Eiche»-:  eichenes  G'^cÄrceii  BS.  (Bärnd.  1914,453). 
—  Hüs-:  =  Hüs-Schwell.  ,lMe  herrligkeit  aber  des 
Herren  erhuob  sich  ab  den  Cherubim  auff  das  hauss- 
geschwell.'  1530/89,  Ez.;  ,zu  der  Schwellen.'  1638/1707. 

a'-schwelle"  1,  Ptc. -et:  =  (an-)sellen  {BA  VII  715) 
GSev.;  vgl.  An-Schwell.  Uneig.:  Er  hat  z'horch  a"- 
g'schwellet,  hat  sich  in  ein  Unternehmen  eingelassen, 


dem  seine  Kräfte  nicht  gewachsen  sind  GSev.  —  Bei 
Gr.  WB.  IX  2509  das  einf.  ,schwelleii'. 

Schwell  II  ra.:  =  Schwall  3b  (Sp.  1808/9),  von 
Flüssigkeiten   W   um   Brig. 

Schwelle"  II  f.:  1.  Einrichtung,  das  Wasser  zu 
schwellen  Bs.  ,Damm'  Gr  It  Tsch.  (neben  SchiveUi). 
.Wie  erst  dann  die  Erame  gefährlich  wird  den  Scliw-en 
und  Wehren,  wenn  sie  sich  in  ihr  Bette  zurückgezogen 
hat  . . .  Sie  läuft  allerdings  nicht  mehr  über,  aber  jetzt 
gräbt  sie  tiefer  und  tiefer,  stürzt  Wehren  und  Scliw-en 
ein.'  GoTTH.  ,An  schultheiss  von  Thun,  mit  den  müUern 
zuo  verschaft'en  die  schw-en  uffzetuond  und  nit  das 
Wasser  zuo  swellen,  damit  die  schifflüt  megen  varen.' 
1509,  BRM.  .Weilen  auch  zu  den  Schwellen,  Bruggen 
und  anderen  gemeinen  Gebäüwen  nit  minder  ein  Merk- 
liches an  meistens  schönen  und  wohlgewachsenem 
Holze  verwendet  wird,  wollen  wir  die  Gemeinde  an- 
gewiesen haben,  das  benötigte  Holz  zu  solchen  Werken 
...  aus  denen  ...  Schwelliwäldern  zu  nehmen;  bei- 
nebens  aber  zum  Gebrauch  gedachter  Schwellenen  sich 
obgelegen  sein  zu  lassen  ...  Weiden,  Saarbäumen  und 
dergleichen  Gestäüd  anzupflanzen.'  1747,  BSi.  Rq.  1912. 
,l)a  der  ungehinderte  Lauf  des  vorbeifliessenden 
Flusses  oder  Baches  höchst  notwendig  ist,  so  soll  den 
Landleuten  bei  höchster  Straf  verboten  sein,  den  Lauf 
derselben  durch  Schw-en  zu  hindern.'  Z  Anl.  1760. 
—  2.  s.  Schwellen.  —  Vgl.  Gr.  WB.  1X2492;  Fischer  V  1275. 
Die  Bildung  scheint  iü  B  heute  durch  SchwcUDi  verdrängt  zu 
sein;  Gntth.s  .Schwellen'  ist  wohl  schriftspr.  Form  für 
.Schwellenen'.     Vgl.  noch,  auch  für  die  ONN.,  die  Aum.  zu 

Schl-ell. 

Britsche"-  C-ü-):  Schleuse  mit  Schaltern  SNA.; 
vgl  Britschen  17a  (Bd  V  1022). 

schwelle-  I  B  (Id.B;Gotth.;  Bi.rnA.l'dU), schwele" 
BE.,  nach  einer  Angabe  allg.;  L  Kantonsbl.  18'is9, 
schwellene"  BSi.  (ImOb.),  schwelene"  BThS.  und  It 
Zyro;  FJ.  (-Ö-);  LE..  „schwellen,  schwellenen  L",  g'- 
schwellene"  Ndw  (Matthys):  in  oder  an  einem  Wasser- 
lauf Schwellenfen)  bauen.  aaOO.,  ,aggerem  congerere 
undarum  retinaculum'  (Id.  B),  „einen  Damm  von  Grund- 
balken an  einem  Gewässer  aufführen  L".  Waldwegs 
mache",  schwele",  brügge",  Greben  üftue",  Frühjahrs- 
arbeiten. SGfeli.er  19'21.  Wo  d's  Wasser  z'mitts  i" 
der  Nacht  de"  brav  alt  N.  bim  Schwelle"  het  fürt- 
g'risse".  BXrnd.  1914.  .Das  ganze  Gut  soll  der  Steiglen 
nach  zum  einten  Teil  helfen  schwellenen;  dem  Schon- 
bach nach  soll  das  Neuhausgut  seinem  Land  nach 
selbst  schwele[n].'  1829.  L  Kantonsbl.  (LMarb.).  .Die 
ganz  (imeind  wollt  helfen  schwelen,  aber  es  half  Nichts.' 
Bärnd.  1908  (ä.  Aufzeichnung).  Man  sagt  im  Eniraen- 
tal  vor  bevorstehendem  Regenwetter,  es  tcöll  anger 
Weiter  ge",  me"  heig  der  Zwingher'  loider  g'höre"  schiede". 
ebd.;  nach  der  Sage  ein  Ritter  von  Brandis.  der  nach 
seinem  Tode  vor  jedem  Hochwasser  an  der  Erame 
.schwellen'  musste  zur  Strafe  dafür,  dass  er  die  Leute 
durch  die  ihnen  auferlegten  Frondienste  am  .Schwellen' 
verhindert  und  dadurch  den  Untergang  einer  Familie 
verschuldet  hatte,  deren  Fluch  ihn  traf;  s.  Gotth. 
XXIIIb34ff.,  ferner  Bärnd.  1904, 582;  AfV.  XV  17.  ,üie 
schachenlüt  söllent  schuldig  syn,  wenn  wassersnot 
ynfallt,  helfen  ze  weren  und  ze  schwellen,  vor  grossem 
schaden  und  ynbruch  ze  syn.'  1569,  B  Arch.  ,üas  sie 
des  Schwellens  über  ihre  ganze  Almendt  würden  über- 
hoben werden.'  1070,  B  Blätter  1910.  .Dass  ein  Cast- 
lahn   von  denselben  [Schlossgütern]  so  viel  es  ihme 


1821 


Schwal(l),  schwel(l),  schwil(l),  schwol(l),  schwul(l) 


1822 


zum  Schwellen,  Erhaltung  der  Armen,  Mausen  be- 
zeühen  mag  ...  ohnverweigert  [der  Landschaft]  aus- 
richten solle.'  1711,  BSi.  Rq.  1914.  ,[Die  bei  der  Zu- 
teilung des  Schachengeländes  Bevorzugten]  sollen  ... 
zum  Schwellen,  Stägen  und  Wegen  ...  zu  den  er- 
forderlichen f^uhrungen  ein  jeder  ein  Ross  geben.'  1714, 
BSrnd.  1904.  Berner  Bauern  an  der  Sense  klagen,  dass 
die  Schwelle  auf  ihrer  Seite  stärker  , belegt'  werde, 
und  sie  , vermeinend,  auch  ins  Künftige  ferners  zu 
schwellen  und  die  Schwellinen  als  von  der  Scheren 
bis  an  Schagatzflue  nächst  ihren  Gütern  zu  erhalten 
genötigt  zu  werden ;  dieses  sei  eine  Neuerung  und  nicht 
gewohnte  Sache.'  17'26,  Absch.  ,Die  Bauren,  die  eigene 
Waldungen  haben,  [sollen]  gegen  Versprechung  bil- 
licher  Entschädnuss  in  Wassersnot  zum  Anhenken  und 
Schwellen  Holz  geben.'  B  Schwellenordn.  1766.  ,Dass 
ein  jeder  ohne  Ausnahme  der  gemeinen  Arbeit  als 
Schwellen  und  dergleichen  Arbeit  sich  underziehen 
solle.'  1784,  BSi.  Rq.  191-2.  ,Alle  ihre  [der  Dorfleute] 
öffentlichen  Einrichtungen,  Schwellen.  Brücken, 
Wegen.' HPest.  S.  noch  Bd  VllI  1064  o.  Mit  Richtungs- 
best. :  ,[Bei  Hochwasser]  sollen  Die  von  Latterbach  ... 
das  Wasser  ...  in  den  ordinari  Runs  helfen  schwellen.' 
1756,  BSi.  Rq.  1914.  —  Abi.  von  Schwellen  II  bzw.  SchicdU  II. 
Das  einfache  l  ist  von  der  in  B  herrschenden  Form  ScAipe/t  aus 
übertragen;  vgl.  auch  Schweller. 

über-  1:  a)  einen  Wasserlauf  ,ü.',  mit  einer  Quer- 
schwelle überhauen.  .[Der  Fluss]  rauss  by  kleinem 
Wasser  allerdings  überschwellet  sein,  eh  etwas  in  der 
Mühle  Wuhr  komme.'  1681,  BLaup.  —  b)  , Einen  ü.', 
zu  seinem  Nachteil  .Schwellen'  bauen ;  s.  Köpf- Schwelli. 

In-:  eindämmen,  verbauen.  ,Denne  NN.,  als  si  den 
bach  ze  Bünplitz  inswalten  ...  10  ß.'  1380,  B  StR. 
,Da  die  verschiedenen  Nebenbäche  und  Waldwasser  ... 
nicht  behörig  eingeschwellt  sind.'  1796,  BSi.  Rq  1912. — 
Das  Prset.  , inswalten'  erklärt  sich  durch  Anschluss  des  Vbs  an 
schwellen  II.  —  I n - s c h w e  11  u n g  f.:  EinSchliessung 
mittelst  .Schwellen'.  ,Das  er  [der  Probst  von  Inter- 
laken]  die  unbillichen  schädlichen  i.  breche  und  dem 
fisch  sinen  fryen  zug  lasse,  damit  sin  bruot  von  einem 
sew  zu  dem  andern  fürkommen  mög.'  1510.  Liebenau  1897. 

dar-:  Baumstämme  zu  einer  Schwelli  am  Ufer 
anbringen  BE.  Zu  einer  Schwelt  werden  3—4  Tannen 
darg'schwellt.  BiRNO.  1904. 

seh  welle"  II,  auch  g«-sch  w.I  (-ö-BoAa.,G.),  3.  Sg. 
und  Ptc.  -t  (in  GSev.  in  Bed.  2  -et),  in  der  ä.  Spr.  im 
Prset.  und  Ptc.  auch  noch  mit  .Rückumlaut':  1.  wie  nhd. 
schwellen  =  Etw.  auf-,  anschwellen  machen.  ,Schw., 
inflare,  tumefacere.'  Mal.  a)  Körperteile  BSa.;  GfiRb. 
Es  tuet-ne"  [den  Finger]  g'schtc.  BSa.  Es  schwellt 
d'Chue;  es  het-si  g'schwellt,  gebläht  GuRh.  Mit  ver- 
schwiegenem Obj.:  D'Chue  schwellt  [seil,  d's  Utter], 
wenn  das  Euter  zu  schwellen  beginnt  GRNuf.  .Der 
träge  Müssiggang  schwellt  niemals  ihren  Bauch.' 
AvHaller.  —  b)  (g'sehwetle'J  durch  Einlegen  in  (oder 
Eingiessen  von)  Wasser  aufquellen  machen,  bes.  leck 
gewordene  Holzgefässe  BGr.,  R.;  W  um  Brig,  Stroh, 
Weidenruten,  um  sie  weich  und  biegsam  zu  machen. 
oO.  (FStaub);  Syn.  z'g'schwallen  tuen  (Sp.  1813);  ver- 
<  schwellen.  .Das  Gefäss  ist  nicht  mehr  b'häbs  ...  me' 
mues''s  g'schw-en.'  Bärnd.  1908.  .Die  wingarten  hatten 
umb  Winterthur  gar  wänig  trüben;  die  trott  uff  dem 
Heiligenberg  ward  nie  geschwellt.'  1530,  Bossu.  Chr. 
i  , Leider  stuondent  die  räben  der  trüben  halb  gar  1er 
und  ward  bi  uns  ...  nit  ein  trotten  geschwellt,  sonder 


hatgargfelt.'  1573,  Tageb.  WSchodolers  d.  J.  Getreide: 
.Dass  N.  ...  Wasser  in  die  sek  mit  roggen  schult  und 
den  roggen  da  mit  schwalt.'  1412,  Z  RB.  Zur  Fütterung 
der  Schweine  wird  Mehl  mit  heisser  Schotte"  oder 
heissem  Wasser  o''(ir'M'«cÄ<  oder  ^'sc/tjoeHtApl.lFrehner). 
—  C)  „(g'Jschwelle"  Gl;  L;  Z",  g'schw.  BsL.  (Meyer); 
B  (in  He.schw.);  LE.  (neben  sc/no.);  S;  Ndw  (It  Matthys 
neben  schw):  UwE.;  U  (neben  schw.),  sonst  schw.: 
„quellen,  im  Wasser  sieden,  bis  es  weich  wird",  von 
Speisen,  bes.  Kartoffeln  in  der  Schale,  auch  Kastanien, 
Gemüse  („Kraut"),  Fleisch,  frischen  Würsten,  Eiern 
AABb.,  F.,  Fri.,  Suhrent.;  Bs;  B,  so  oAa.,  Be.,  E.,  G., 
S.,  Si.,  Stdt;  Gl  (auch  It  St.);  Gr  (Tsch.);  ,L"E.; 
SchR.,  St.;  ScHwE.;  S;  Th,  so  Kessw.;  Ndw;  üwE.; 
ü;  „Z",  so  Dättl.,  0.,  S.,  Sth.,  Stdt.  Uerdöpfel  (g')schw. 
Das  G' schwölle"  der  Siedekartoffeln  muss  rasch  ge- 
schehen, damit  sie  nicht  versodere".  Barnd.  1911.  I''' 
hälti  gere"  welle",  du  blibist  hie'  ...  Spis  hätt-ich  g'nueg 
W'  Tschäggen:  welt-ich  g'schw.  DGemp.  1904.  Tue 
hxirtig  g'schwind  es  Hämpfi  Häbeni  g'schtr  ;  de  wt'st, 
es  warms  Herdöpfi,  gueti  Spis,  es  Ckacheli  Warm.s,  Das 
ist  der  Wiber  Wis.  Sohwzd.  (DGemp.).  [Frau  zur 
Magd:]  Der  chönnet  doch  choche"?  [Magd;]  0,ja,  ganz 
guet  . . .  Suppe'lleisch  u"^  Herdöpfel  g'schw.  [Frau :] 
Nu,  Das  isch  nid  ml!  HDietzi  1912.  Vor  dem  Dörren 
werden  Bohnen,  Erbsen,  auch  Ob^t  g'schicellt,  dh.  ganz 
kurz  in  siedendem  Wasser  gekocht  Gl;  Ndw;  ZDättl.; 
vgl.  Schivall  1  (Sp.  1807).  Me"  mues'  d'Böne"  schzc, 
e  me"  s'  cha""  ter'e"  ZDättl.  Di  wiesle"  Böne" g'schuellt- 
ma"  fir  d'iSet".  Bärnd.  1922.  Der  Bauer  g'schwöllt 
's  Hecht  Cham,  um  es  den  Zugtieren  zu  verfüttern, 
ebd.  1925.  ,Der  Mangold  muss  ...  geschwellt  werden 
(in  siedendem  Wasser  aufwallen);  wenn  er  dann  mit 
frischem  Wasser  gekältet  und  stark  ausgedrückt  wird, 
verliert  er  die  herbsten  Säfte  und  seinen  etwas  wider- 
lichen Geschmack.'  .•Va  Gem.  Chrüt  g'schw.  U.  Beim 
Schlachten  der  Schweine  wird  das  frische  iiiut g'sclncellt, 
dh.  in  siedendes  Wasser  gegossen;  die  geronnenen 
Klumpen  werden  in  kleine  Stücke  zerschnitten  und 
mit  Kartoffeln  zu  einem  Gericht  zubereitet  USch.  Zum 
.groben  Voressen'  [s.  Bd  1  526)  am  Taufmahl  macht 
man  nur  grosse  Stücke  und  schtrellt  sie  in  der  Suppe 
BBe.  (Dan.).  Meji  . . .  het  Wi"  ufe'g'rdcht,  Chäs  ab- 
ghowe"  M""*  sogar  Wurst  g'schwellt.  EBalmbr  1925. 
S.  noch  Sp.  1395 u.  D'Gans  ...  ist  zum  G'schw.  paräd. 
EHänggi  1893.  Man  sottet  oder  g'schicöllt  ein  Ei. 
BiRND.  1911.  G'schtvell-im  hurti"  nes  Ei!  HZulliger 
1925.  .Swellen,  ein  klein  sieden.'  Ebincer  1438  (St.*). 
,Dass  sy  us  Verachtung  des  Sabbats  an  einem  Sontag 
bei  verschlossnen  Türen  mit  Kriese  schwellen  und  der- 
glichen  ...  eben  wie  an  einem  Werktag  umbgangen.' 
1636,  ZRicht.  , Diese  Speise  [rohe  Gemüse]  muss  ...  wohl 
gewaschen,  geschwellt  und  wohl  ausgekochet  werden.' 
Bs  Mand.  1771.  S.  noch  schiblen  (Bd  VllI  65).  Reime. 
Milch  erwelle",  Herdöpfel  g'schw.  mit-der  Chelle",  use"- 
stelle",  Glockensprache  von  BMaikirch.  KL.  117 
(BWohlen).  Won-i''''  ha"  icelle"  Herdöpfel  g'schw.,  sitzt 
e"  Hund  uf  der  Schwelle",  het-mi'''  welle"  schnelle",  han- 
im  Ei"s  g'ge"  mit-der  Chelle"  B.  Heiter  hinecht  hundert 
hert  Herdöpfel  weich  g'sclncellt,  Schnellsprechvers  B 
(KL. '240).  A'zelle",  Bötle" schw.,  Chinde'',laufe"ddrüs! 
Anzählreim  ZO.  (HMessikomraer  19o9).  —  d)  Chalch 
schzv.,  löschen  Gl;  Th;  USch.  ,N.  wuorot  und  hett 
phlaster  geswelt.'  1405/6,  G  Seckelamtsb.;  später 
, wuorot  und  swalf.    ,7  ß  von  dem  kalch  ze  sw.'  1420, 


1823 


Schwal(l),  schwel(l).  schwil(l),  scliwol(l),  schwul(l) 


1824 


Z  Franmünsterrechn.  ,N.,  ein  pflasterknecht  ...  d[icit], 
dass  er  in  einem  kelr  kalch  swalt.'  1423,  Z  RB. 
.Geben  dem  K.  15  ß  5  tag,  als  er  kalg  swalt  und  och 
truog  den  murern  stein.'  1482,  Z  Grossmünsterrechn. 
,Peter  Murer  urab  45  mt  kalch  gan  Loupen,  ouch  für 
sand  werften  und  den  kalch  zuo  schw.'  1500,  B.  , Kalch 
geschwelt.'  1514,  AaB.  Baumeisterrechn.  ,3  pfd  7  ß  6  hlr 
dem  H.  für  spys  und  Ion,  als  er  kalch  schwalt.'  1547, 
ZAnd.  ,Vogt  zu  Regensperg  sol  das  kalch,  so  Grendel- 
meiger  brennt,  zu  rainer  herren  banden  jedes  raalter 
umb  10  btzen  kouffen,  dasselbig  zum  besten  schw. 
und  in  dem  scbloss  yngraben.'  1578,  Z  RM.  ,Das  sy 
zum  schw.  des  kalcbs  (als  daran  nit  wenig  gelegen) 
etwan  schlechte,  unerfarne  pursknaben,  die  sich  daruf 
gar  nüdt  verstand,  bruchend.'  1590,  Z  Bauamt.  ,5  pfd 
2  p  6  hlr  Meister  HVogel  für  ti'/i  tag  im  Closter  ge- 
werchet  und  Kalch  gschwelt.'  Iti53,  Z.  ,Kalk  schw.' 
1671,  BiRND.  1914.  .Extinguere  calcem,  Kalch  schw.' 
Denzl.  1677/1716.  ,K.  in  ein  gruob  schw.'  ,Dess- 
glichen  solle  er  sich  ouch  angentz  umb  kalch  umb- 
sechen  und  sobald  der  vom  offen  komme,  den  inn  ein 
gruob  schw.  lassen.'  1560,  Z  RM.  S.  noch  Bd  VI  1232u. 
—  2.  g'schw.  Nnw;  UwE.  (neben  schw.).  sonst  schw.: 
a)  Wasser,  ein  Gewässer  (mit  Schleusen,  , Schwellen') 
schwellen,  stauen  Aa;  Ap;  Bs;  B,  so  oAa.  (It  ZfhM.  6, 
79  selten  und  nur  im  Inf.  gebraucht),  S.;  Gr  (Tsch.); 
PAl.  (,deviar  l'acqua  con  argine.'  Giord.);  GSev.  (auch: 
sich  stauen);  ScaR.,  Schi.,  St.;  Th;  Uw;  Z;  St. •■  (.einem 
Bach  den  Lauf  im  Bett  vermachen,  dass  er  aufscliwellen 
und  am  Ufer  überfliessen  muss').  E(n)  Bach,  'sWasser 
schw.  Ist  eine  Tröcheni  zu  erwarten,  werden  die  Kanäle 
gestunt  Cg'schtvelltJ.  Bärnd.1914.  Die  Giesseni"h'ritsche" 
und  scltw.  für  z'rvässere'.  ebd.  Ein  Schwelichopf  für 
's  Wasser  s'schw.  ebd.  1925.  ,Es  söllent  alle  müUer, 
so  mülinen  an  der  Glatt  bewerbent  und  band  . . .  ie 
zuo  ziten  nit  mer  wassers  damit  [mit  iren  Wuhren] 
schw.,  denn  sy  notturftig  an  ire  reder  sind.'  1462,  Z 
StB.  , Tuend  umb  Gots  willen  sinem  wort  gheinen  drang 
an;  dann  warlich,  warlich,  es  wirt  als  gwnss  sinen 
gang  haben  als  der  Ryn;  den  mag  man  ein  zyt  wol 
schw.,  aber  nit  gstellen.'  Zwingli.  ,So  die  menschen 
die  Tyber  betten  wellen  schw.,  wer  es  inen  unmüg- 
lich  gesin,  dann  gross  büw  und  balast  batt  es  umm- 
geworfen.'  Bossh.,  Chr.  , Welcher  zu  Telligken  güeter 
hat  . . .  dieselben  sollend  das  wasser  uss  der  strass 
verggen  und  keins  darin  schw.'  1537,  Z  Rq.  1915.  ,5  Ib. 
[Busse]  gab  N.,  das  er  den  bach  gschwellt  und  nit 
den  rechten  weg  louffen  lassen.'  1548,  AaB.  ,[Dass] 
zur  Zyt  grosser  Wasseren  ire  der  Enden  habende 
Gräben  geschwelt  und  den  Gttteren  ...  nit  geringer 
Schaden  werde.'  1623,  Z  Rq.  1915.  ,Wan  die  Gemeindten 
Ottelfingen  und  Dennicken  jährlich  disen  Bach  [den 
Furtbach]  schwällend  und  ausseüberen.'  1663,  ebd. 
.Das  Wasser  schw.,  refrenare,  propellere  aquas.'  Denzl. 
1666/1716.  ,[In  ZSth.  ist  bei  einem  Regenwetter]  der 
ganze  hohe  Rein,  Alles  in  Bach  gesunken,  dass  also 
der  Bach  hiehar  der  Sägi  hoch  geschwalt  [!]  worden, 
biss  es  Alles  auff  ein  Mal  wäggeschwemmt  und  in  das 
Dorff  hinabgeloffen.'  1778,  Th  Beitr.  S.  noch  Sp.  1598u., 
ferner  Schwall 2c {Sp.imO);  Schwellenll.  MitRicbtungs- 
best.  ,l)a8s  die  selben  von  Sur  süllicben  bach  uss  sinem 
rächten  fürt  schwellen  und  utt"  ire  matten  füeren.'  1517, 
Aar.  StR.  ,Zuo  Cliur  hatt  Blassur  ser  ufblasen;  das 
stattvolc  wardt  mit  dem  glogensturm  zur  weer  greizt; 
si  muosten  vil  hüpsch  fruchtbar  böüm  abhouwen,  das 


wasser  von  der  statt  zuo  schw.'  1584,  Ard.  S.  noch 
Bd  VI  1143M.  Abs.:  .Weilen  uns  die  Müller  nicht 
mehr  wollten  lassen  schwellen.'  1793,  aZoll.  1899.  — 
b)  refl.,  vom  Wasser,  sich  stauen.  , [Viele  Krieger 
fielen  in  die  Etsch]  dass  sich  das  wasser  darvon  an 
der  brugk  schwalt.'  Calvenf.  1899.  .Damit  der  Scholl- 
bach ...  deste  bass  sinen  gang  und  hinabfluss  gehaben 
mag  und  sich  das  wasser  ...  an  unsere  mur  nit  schwelle.' 
1506,  WMerz  1915.  ,ln  der  nacht  kam  ein  solich 
ungewarnet  schnell  wasser  des  Birsich  vor  Steinentor, 
schwalt  sich  vor  den  gatteren  ...  das  er  durch  die 
stat  in  sinem  fluss  by  l'/a  mannen  hoch  ward.'  1519, 
Bs  Chr.  ,1512  fielend  by  Belletz  zwen  berg  zesamen 
...  und  schwalt  sich  das  wasser,  das  vil  dörÖ'er  und 
güeter  undergiengend.'  Bossh.  Clir.  ,N.  sol  ouch  den 
zun  und  die  studen  gemelter  siner  wiss  ...  abhowen. 
damit  sich  die  Glatt  nit  daran  swelle.'  1530,  ZKlot. 
,[Die  Inhaber  des  Sees]  mögen  ...  ein  fächli  ...  und 
Valien  machen  . . .  doch  . . .  dass  sich  der  see  nit  höcher 
scliwelle.'  1538,  TiiNeunf.  ,[Die  Limmat  ist]  so  mechtig 
angangen,  das  si  ob  Baden  in  den  räben  wol  by  den 
sächs  jucharten  ...  hinweg  gan  Baden  an  die  bruggen 
gefüert,  sich  .  .  ,  daran  geschwellt  und  die  under- 
fressen  hat.'  1567,  Taoeb.  WSchodolers  d.  J.  .Die  Maur 
oder  Landtwehre  ...  an  deren  sich  das  Wasser  anff- 
gebäumt  und  geschwellt  hat.'  Güler  1616.  .Dieweil 
...  das  Wasser  sich  je  länger  je  mehr  schwelle.'  1618, 
KWiLD  1847.  ,[Das  Wasser  hat]  sich  hoch  geschwelt.' 
1738,  Lied.  S.  noch  Bd  VI  1145u.;  VIII  531M.;  scÄwoiien. 
.Sich  bindersich  schw.'  ,1480  tet  der  Rin  grossen 
schaden  und  schwalt  sich  bindersich  über  den  Korn- 
merkt.' 1537,  Bs  Chr.  ,Der  see  ...  so  sich  auss  zamen- 
fall  zweier  bergen  hinder  sich  geschwelt  und  auftriben 
und  vil  güeter  und  heuser  ertrenkt  hat.'  Vad.  .Als  das 
Landwasser  ...  sich  hoch  und  fern  in  das  Tal  binder- 
sicii  geschwellet.'  Guler  1616.  —  c)  abs..  in  der 
Scliifferspr..  ,mit  dem  Ruder  gegen  den  Lauf  des  Schiffes 
drücken  und  so  bewirken,  dass  es  entweder  stille  steht 
oder  rückwärts  geht,  dem  Schiff  mit  dem  Steuerruder 
eine  andere  Richtung  geben'  ScnSt.  (Sulger),  =  Hand 
üßan  (s.  Bd  II  893M.)  Schw.  —  3.  vom  Vor.  übertr. 
a)  mit  Akk.  S.,  den  Fortgang,  die  Ausführung,  Aus- 
übung von  Etw.  hemmen,  zum  Stillstand  bringen, 
hintertreiben,  ^^n.  sperren.  Zunächst  in  ausgeführtem 
Bilde:  .Dass  ...  die  päpstler  ...  das  so  wol  angehebt 
ist,  habend  angefangen  mit  gwalt  . . .  ze  scliw.;  aber 
ie  mee  sy  werdend  schw.,  ie  fester  wirt  das  wuor 
brechen  und  inen  so  nachrünnen,  dass  sy  wänen 
werdend,  sy  müessind  ertrinken.'  Zwingli.  ,[Der  Teufel] 
hatt  das  evangelium  durch  eignen  nutz  gevelscht  im 
anfang;  jetz  ...  understadt  [er]  es  durch  eignen  nutz 
ze  schw.'  ebd.  ,Lass  dise  zengg,  die  nit  buwend,  sunder 
schwellend.'  ebd.  Verena  St.  hat  entgegen  einem  Spruch 
des  Ehegerichts,  dass  sie  und  ihr  Mann  ,eelich  by  ein- 
ander woneu  söllent',  diesen  verlassen;  ihre  Mutter 
wird  beschuldigt,  sie  habe  ,die  urteil  understandea 
z  schw.'  1543,  Z  Ehegericht.  ,Wie  seckelmeister 
Tschudi,  der  vier  zuogsatzten  einer,  derraass  mit 
krankheit  beladen,  dass  davon  das  recht  zwüschentden 
fünf  orten  und  uns  sölte  bindersich  geschwellt  werden.' 
1562,  Schreiben  der  Gl  Reformierten  an  Z.  ,Die  prat- 
tiken  deren,  so  vor  langem  üwer  ansehen  ...  gern  zer- 
stört betten,  zu  schw.'  1564,  Brief.  .Uss  dem  schryben, 
das  sy  ab  disem  tag  gen  Bern  schickteud  . . .  des  für- 
nemraens,  die  angesähen  disputation  zuo  schw.'  HBüll. 


1825 


Schwal(l),  !4Chwel(l),  schwil(l),  schwol(l),  schwul(l) 


1826 


1572.  ,Zuo  Bienigarten  habend  die  widertöuffer  ... 
den  loutf  des  h.  evangeliuins  nit  wenig  geschwellt.' 
LLav.  1576.  ,[Die  /Gesandten  im  Gachnanger  Handel] 
sind  also  ...  in  die  Sach  geschritten,  damit  sy  nit 
geschuldiget  werdint,  als  wenn  der  Vortgang  diser 
Sach  allein  durch  sy  geschwelt  werde.'  1610,  Z.  Mit 
Dat.  P.  .[Die  Braut  habe]  zu  iren  also  geredt:  du 
schwelst  mir  z  kilchen  z  gan;  sy  jach:  ich  schwels 
gwüss.'  A.  XVI.,  ZKyb.  ,[Der  abgewiesene  Freier] 
kerne  zu  ir  und  seite,  er  weite  dem  von  Martelen  [seinem 
Nebenbull  1er]  das  hochzit  schw.  [s.die  Forts.  Sp.  387M.].' 
1542,  Z  Ehegericht;  nachher:  ,ob  er  disen  kilchgang 
Speeren  ald  fürgan  lassen  weite';  ,das  sin  vatter  disen 
kilchgang  geschwellt  habe'.  , Einem  sine  wort  schw.' 
,[Bei  der  Umfrage  im  Bat]  rette  im  N.  in  sin  urtel  und 
in  sin  rät  und  weit  im  sine  wort  im  hals  schw.'  1508, 
ZBül.  .[Der  .geschworne  knecht'  habe  einen  an  der 
Fastnaclit  sich  allzu  übermütig  Gebärdenden  zur  Ruhe 
weisen  wollen;  dieser  habe  aber]  nüt  dester  minder  mit 
der  hall  [Bd  11  1133/4]  umhin  und  anhin  kesslet  und 
im  sine  wort  geschwelt,  die  er  von  myner  herren  wegen 
poten  hatt.'  1515,  ebd.  .Einem  das  recht  schw.'  ,Es 
erklagt  sich  N.  ...  wie  du  im  das  recht,  als  er  etlicli 
fürnenien  und  mit  recht  anlangen  wellen,  geschwelt.' 
1534,  Z.  ,Das  im  unser  her  obervogt  durch  den  schriber 
das  recht  geschwelt,  bis  er  in  um  ein  verwürkte  buoss 
vernüegte.'  1558,  ZÜss.;  mehrfach;  Gegs.:  .das  recht 
uftuon'.  (Einem)  ein  Testament,  einen  Kauf  ,schw.'. 
anfechten.  ,Als  er  ...  sinem  sön  ...  all  sin  hab  und 
guot  vor  gericht  allhie  vermachet  und  ime  darüber 
brieß"  und  sigel  erkennt  worden,  weren  sydhar  synes 
brüeders  seligen  son  und  töchtermäner  zuogefaren  und 
ime  den  gemechtbrief  geschwelt.'  1550,  Z.\nd.  ,Yetz, 
so  er  kouft,  so  welle  er  im  den  kouff  schwellen.'  1581, 
ZBül.  ,[Bei  einem  Hausverkauf  an  einen  Andern  hat 
N.,  der  den  Zug  dazu  hatte]  söllichen  Kouff  zeschw. 
understanden.'  1618,  ZStdt.  .Dieser  Kauf  [der  Herr- 
schaft Wädenswil]  ward  von  denen  von  Schweiz  ge- 
schwellet; doch  beschahe  ...  ein  Spruch  zu  Einsidlen 
und  ward  der  Statt  Zürich  zugesprochen.'  JEEscher 
1692.  Neben  Synn.  .Understande  er,  den  kauf  ze 
schw.  und  widerrüetten.'  1563,  Z.  .[Luzern  und  Schwyz 
hätten  es]  fast  gern  gesähen,  dass  man  angändts  ein 
andern  apt  gesetzt  hätte,  aber  Zürich  und  Glaris 
legtend  sich  yn,  sömlichs  zuo  schw.  und  zuo  erwerren.' 
HBdll.  1572.  ,Damitt  was  der  radtschlag  [Beschluss] 
gebrochen  und  geschwellt',  seine  Ausführung  vereitelt. 
ebd.  ,[N.  habe]  im  dieselben  pfandt  gschwelt  und 
gwert.'  1577,  ZEgl.  ,Also  vorerzelte  beide  Koüff  ge- 
schwellt und  nichtig  gemacht  wurdind.'  1622,  Z.  ,Dem 
Werk  Gottes  wird  sein  Lauff  bestellt  und  geschwellt.' 
FWyss  1670.  —  b)  mit  Akk.  P.,  im  Gehen  anhalten. 
,Do  sy  für  die  statt  kämind,  do  schwalte  sy  der  vogt 
und  jache:  Lieben  gesellen  ...'  1512,  ZElgg.  —  c)  refl. 
«)  anschwellen,  sich  häufen.  ,Uss  diseni  allem  schwalt 
sich  der  nyd  und  hass  je  lenger  je  meer.'  Z  Chronik 
1519.  ,[l)as  Bettlergesindel]  möchte  sich  so  stark 
wollen  schw.  und  derselbigen  so  viel  in  das  Land  sich 
lassen  ...'  Z  Mand.  1662.  ,TumeDt  negotia,  die  Ge- 
schäfte (ge)schwellen  sich.'  Denzl.  1677/1716.  —  ß)  ins 
Stocken  gercten.  ,Die  fründligkeit  [freundschaftliche 
Verhandlungen]  ...  die  sich  villicht  durch  disen  truck. 
wo  der  by  uns  usgan  solte,  schw.  möchte.'  1536,  Z  an  S. 
,Die  sach  hat  sich  geschwelt  oder  stadt  im  zweifei, 
hsret  hsec  res.'  Fris.;  Mal.  ,Der  zug  in  Frankrych, 
Schweiz.  Idiotikon  IX, 


so  sich  hievor  geschwellet,  nam  ein  fürgang.'  1573, 
Tageb.  WSchodolers  d.  J.  ,Diewyl  sich  dann  dise  Hand- 
lungin obgemelten  drygen  Articlen  spanswis geschwellt, 
band  wir  die  selb  ...  ingestellt.'  A.  XVII.,  Z.  —  4.  über- 
schwemmen; Syn.  über-schw.  ,Dass  mich  kein  Hund 
heiss,  kein  wildes  Tier  zerreiss,  kein  Baum  fäll,  kein 
Wasser  schwell  ...  davor  behüte  mich!'  SV.  1913,  17 
(,Ein  Segen  vor  Alles-);  ähnlich  AfV.  '24,  307  (GSa. 
Arzneib.).  —  .5.  s.  schwellen.  —  g"-schwellt:  1.  a)  zu 
Bed.  Ib.  ,Man  sol  nachgan  und  richten,  als  N.  genetzt 
körn  in  dem  kornhus  feil  gehept  hat,  da  durch  doch 
arm  und  rieh  lüt  ...  swarlich  betrogen  werdent  ... 
[Ein  Zeuge  sagt  aus]  das  N.  kern  feil  hatt,  das  was 
genetzt  und  geswelt.'  1432,  Z  RB.  —  b)  zu  Bed.  1  c. 
G'schwellt(iJ,  in  BS.  -tni,  in  AaF.;  B,  so  S.;  LG.  -tnig(ij 
Herdopfel,  in  der  Schale  gesottene  ganze  Kartoffeln 
Aa.  so  bh.,  F.  und  It  H.;  Bs;  B;  Gl;  L;  SchR.;  SchwE.; 
S;  Th  (häufiger  g'sotte"  U.);  ü;  ZO.,  Sth.,  auch  nur 
G'schwellt  B,  so  E.;  S.  Jlan  verwendet  von  den  Kar- 
toffeln die  G'meligste"  für  G'schicellt.  WFlückiker  1923. 
Di  G-e"  rü'/fe",  schälen.  SGfeller  1919.  G-ni  u"'' 
o'schundni  Herdepfel  diir'''  d' Herdepfeltrickere"  diir'''e' 
lö".  Harnd.  19'22.  G-i  H.  schiblet-me",  zu  Rösti.  ebd.  Es 
söV  Einf  nw  gou" ge"  luege",  «iie-si  [eine  Frauensperson, 
die  Müls  g'nueg  het]  di  g-e"  Giimmel  ine"worglet . . .  schier 
gar  mitsant  de'  Mundür.  MLienert(SM.  1914).  S.  noch 
Bd  V  877  u.  Auf  dem  Lande  bilden  g.  H.  häufig  den 
Hauptbestandteil  der  Mahlzeit,  bes.  des  Abends.  ,Fär 
jeden  Abendtisch  wurde  e"  Choehete'  G-i  üsg'lärt.- 
Bärnd.  1925.  Dö  hät-me"  e"  Pfanne'  voll  g-i  H.  z'mittst 
uf  de"  Tisch  use'g'ldrt,  es  Becki  oder  zwei  voll  dicki 
Milch  'brächt  tmd  zu'n  Herdöpfle'  here'  . . .  üsg'löfflet. 
Messikommer  1910.  Gaffe  mit  Rösti  oder  Q-ni  mit 
Lauchschiveizi,  als  Nachtessen.  Bärnd.  1922.  's  Meitli 
. . .  bringt  Stippe"  und  gnig  U.  uf  ''e"  Tisch,  und  so 
hei"-si  witenand  z'Nacht  g'gesse".  Vaterland  1908. 
.Habermus  mit  geschwellten  Kartoffeln  am  Abend.'  Th 
Beitr.  Z'lmis  Supper,  Milch  u"''  G'schwellt.  SGfeller 
1919.  Wo-me"  het  fertig  g'mulche"  g'ha",  isch-me"  zum 
Tisch  u"''  het  g'wärmte"  Melbri"',  Zigermilch  u"''  g.  H. 
versorget,  ebd.  Änke'milch  und  g.  H.  für  z'Nacht. 
Breitenst.  1864.  .Sie  assen  zu  Abend:  geschwellte 
Kartoffeln  mit  Kräuterkäse  und  einem  grossen  Hafen 
erwellter  Milch,  zum  Nachtiscli  ein  Stück  Weissbrod.' 
JHiNz.  1905  (GLLth.).  G'schwöllt  Herdöpße  u"''  Ziger 
11"''  Ches  u"''  ganzi  roui  Mülch  bilden  das  Mittagessen. 
Bärnd.  1911.  ,0,  wie  schön  waren  jene  Zeiten,  wo  ... 
Salat,  Anken  und  geschwellte  Erdäpfel  noch  als  ein 
fürstliches  Essen  galten!'  B  Fresspr.  1877.  Ohne  rechte 
Zugabe  gelten  g.  H.  als  geringe  Speise.  St  händ 
mängsmöl  Nüt  s'Ümis  als  g.  H.  SchR.  G.  H.  u"''  lüters 
Gaffe,  Armeleutekost.  AHeimann  1908.  We""-me"  de"" 
bin-ne"  werche"  mues',  chunnt  bloss  öppen  es  Suppe"- 
g'schlüder  un''  e"  Hüffe"  G'schwellt  uf  •'e"  Tisch. 
SGfeller  1911.  3Iit  Most  und  g-e"  Herdöpfle"  langet's 
dö  nienc  hi",  bei  einem  vornehmen  Besuch.  WMüller 
1918.  ,Als  ich  bei  meinen  geschwellten  Erdäpfeln  und 
einem  Restchen  Milch  zu  Mittag  ass.'  Gotth.;  ,bei 
meinen  Erdäpfeln.'  1861.  ,Erdäpfel,  wenigstens  ge- 
schwellte, ass  sie  keine,  oder  wenn  sie  je  einen  ass, 
so  mussten  wir  eine  ganze  Woche  lang  bei  jedem 
Husten  hören  von  dem  Erdapfel,  den  sie  hätte  essen 
müssen.'  ebd.;  s.  noch  Hammen- Schnitten  (Sp.  1362). 
In  Klagen  über  das  Einerlei  der  täglichen  Kost;  s.  Bd  I 
379 u.;  IV  345  (Muntiering) ;  VIII  551  o.   Dazu  der  Ver- 


1827 


Schwal(l),  schwel(l),  schwil(l),  schwol(l).  schwul(l) 


1828 


gleich:  [Eine  Arbeit]  verleidet  Ei" ni  ivie g.  H.  WMSller 
1903.  Von  andern  Speisen.  O-i  Böne"  SchSI.  G-i 
dürri  Bire",  Z.  G-s  Rindfleisch  B.  Er  icdt  alli  Tag 
früschi  Fleisehsuppe",  de'"  isst-er  aber  nit  öppe"  g-s 
Rindfleisch  ...  Das  isch  für  jhj"*  und  die  Meitli;  er 
tcott  nume'  Brätis.  MWalden  1882.  Sogar  g-s  Rind- 
fleisch und  Riiebli  hätt-es  [das  hungrige  Mädchen]  hüt 
gern  g'no".  RKscher  1903.  G-i  Nase'  (Art  Fische]  Bs. 
G-i  Eier,  hartgesottene  BStdt  (Dan.).  ,Schnetzlen  das 
Krägliniägli  ...  wickles  in  ein  gschwellt  Krautblatt.' 
Z  Eezeptb.  um  1700.  ,Hack  ein  wenig  geschwellt 
Kraut.'  ebd.  ,[Den  brütenden  Gänsen  gibt  man]  ein 
gut  Teil  geschwellter  Gersten  und  viel  Wassers.' 
EKöNiG  1706.  Im  Vergleich:  Infolge  eines  Eeifs 
welkgewordene  Pflanzenblätter  sind  wie  g.  AASuhren- 
tal.  S.  noch  Bd  VI  IO8O0.  —  C)  zu  Bed.  Id.  Ge 
Chal(e)ch  TbMü.;  USch.  ,Das  man  niemandem  meer 
dann  ein  karren  geredenes  und  ein  karren  ungeredenes 
züg  von  der  statt  geschwelltem  züge  geben,  sonder, 
ob  einer  meer  bedörfte,  man  im  rowen  ungeschwellten 
kalch  geben  [solle].'  1541.  Z  RB.  ,8ü  Malter  ge- 
schwelten Kalch  in  einer  Grub  in  der  Kalchhütten.' 
1611,  Z.  —  2.  zu  Bed.  2a.  ,Ut  flumina  propulsa  cruore, 
hindersich  triben  oder  obsich  triben  und  geschwelt.' 
Fris.  —  3.  zu  Bed.  3a.  .Geschwellte'  Zahlung,  ein- 
gestellte. Iti41.  Ab-ich.  V2,  1715.  —  un-:  1.  ungesotten. 
Ueli  schluckt  a'  dem  Hamtnli  wie  amnen  u-e'  Säunabel. 
JBüKKi.  —  2.  ungelöscht.  U-C  Chalch  USch.  ,60  Malter 
ungeschwelten  Kalch  in  der  Kalchhütten.'  1611,  Z. 
S.  auch  das  Vor.  1  C.  —  Amhd.  siaellen  (srralle,  sweUele),  Kaus. 
zii«cJwrf;en(s.  d.);  Tgl.  Gr.WB.  1X2504;  IV  Ib  3992;  Maitin- 
Lienh.  II  523;  Fischer  V  1275;  III  506. 

ab-,  in  Ndw  It  Matthys  -g'schw.:  1.  a)  Birnen  der 
Hitze  aussetzen,  um  sie  später  vollends  zu  dörren  Ndw 
(Matthys);  vgl.^e«cfeM'aWetö(öp.  1814o.).  —  h)  =  schwel- 
len  Id  ÖcuSt.  (Sulger).  , Kalch  a.,  extinguere  calcein.' 
Denzl.  1677/1716.  .Abg'schwalte''  Chalch,  calce  spenta' 
PAl.  (Giord.).  —  2.  durch  eine  Vorrichtung  stauen,  so 
Wasser,  auch  Holz,  um  es  am  Weitergleiten  zu  hindern 
WMfl.  —   In  Bed.  la  anch  bei  Martin-Lienh.  II  523. 

Über- II,  uutrennb.:  =  «cfe«)eHeH4.  ,U.  (überlauifen, 
öberwässeren).  inundare.'  Fris.;  Mal.  .Terra  infimum 
tenet,  hanc  inundat  aqua,  das  wasser  überschwellt  es 
und  gat  darüber.'  Fris.  ,Ein  wasserfluss,  damit  schier 
die  ganz  weit  ist  überschwellt  worden.'  LLav.  1587.  — 
über-sch  wellt:  uneig.,  über  eine  gesetzte  Frist 
hinaus  angewachsen.  ,Ü-e  Zinse.'  1757,  Strickler 
1882.  ,Ü-t  Zit,  längst  verfallene'  Z  (Dan.).  —  Vgl.  Gr. 
VFB.  X!2,  532. 

üf-,  in  B  (in  Bed.  Ic)  -g'schw.:  1.  a)  =  schwellen  la. 
a)  eig.  Es  het-ne'  höi  üfg'schwellt;  göster  ist-er  nuch 
fast  Nüt  g'schwollne'  g'sV  BLenk.  Es  hed-em  der 
Armen  üfg'schwellt,  der  Arm  schwoll  ihm  auf  USch.  — 
ß)  uneig..  Jmd  aufgeblasen,  übermütig  machen.  ,Wann 
solche  faule  Teilen  die  Leut  im  Endlibuch  auftreiben 
und  anfschwällen,  dass  sie  den  alten  Bruch  aufreissen 
und  erneuen,  nun  Herren  auch  zu  sein.'  Fldgscbrift 
1712.  —  b)  =  schwellen  Ib.  .Die  Zeit  [Bohnen]  zu  säen 
ist,  wann  der  Frost  vorbei  ...  da  man  dieselbigen 
reihenweis,  wann  sie  vorhero  im  Wasser  auö'geschwellt 
...  stecket'  E König  1706.  —  c)  =  schtcellen  Ic.  Kar- 
toffeln ü.  B  (Dan.).  —  2.  a)  =  schwellen  2a.  ,0b  es 
einem  apt  zuo  Saut  Urban  gevallt,  so  mag  er  den 
selben  Trübelbach  uffschwellen  und  da  ein  wyer 
machen.'  1494,  WMerz  1922.    .Dass  N.  im  das  waeser 


uffschwelti  und,  so  die  wilden  waldwasser  kämind, 
sinen  vogtkinden  grossen  schaden  an  heuw  und  eemb 
täti  ...  [Er  solle  daher]  im  das  wasser  nit  ...  fer- 
sperren,  sonder  den  gang  dem  wasser  Ion.'  1570,  UMey. 
Chr.;  vorher:  ,er  schwälle  das  wasser  ...  uff.'  ,[Leute 
vom  Thunersee  klagen]  wie  die  Cander  ...  sehr  grausam 
angeloffen  und  ...  den  See  aufgeschwellt,  dass  ihre 
Häuser  und  Güter  im  Wasser  sitzen.'  1720.  B  Blätter 
1913.  S.  noch  Bd  VI'206u.  1143M.;  Sp.694M.  —  b)  refl. 
,[Der  See]  so  sich  umb  so  vil  ufgeschwöUt  von  wegen 
der  Mülinen  und  Müliwuhren,  so  in  die  Rüss  uiub 
etwas  ze  hoch  gesetzt  worden.'  RCvs.  —  3.  (Zinsen, 
Schulden)  anwachsen  lassen.  , Damit  die  Zinsschulden 
nicht  mehr  so  lange  aufgeschwölt  ...  worden.'  1744, 
Ndw.  Refl.:  .Sobald  aber  ein  zweiter  Zins  sich  auf- 
schw.  solle.'  1818,  Z.  —  üf-g'-sch  wellt:  1.  zu 
Bed  Ic.  Von  Bohnen;  s.  Bd  VIII  1402 M.  —  2.  zu 
Bed.  2  a.  ,üer  Feind  eine  gross  Zahl  [ist]  in  den 
morastigen,  durch  das  lange  Regenwetter  gross  an- 
geloffenen oder  vilmehr  von  dem  Feind  selbst  auf- 
geschwellten Bünzerbach  gesprengt  worden.'  Pfaffbn- 
KRIEfi  171'2.   —   Vgl.  Gr. WB.  I  733;  Fischer  1  418. 

a°-:  =  schwellen  3a.  Wil  ...  e"  mächtigi  Rufene' 
. . .  de'  Ri"  . . .  a'g'achwellt  hed.  CSchnyder  1919.  — 
In  weitern  Bedd.  bei  ür.VVB.  I  452;  Fischer  1  257. 

e''t-:  mit  Akk.  P.,  Einem  eine  Geschwulst  benehmen 
U.  —  Auch  mild. 

er-,  in  Ndw  It  Matthys -p'Äcfct«.'.:  l.  =  schwellen  Ic 
Ndw  (Matthj-.s);  ZHombr.  Herdöpfel  e.  ZHonibr.  — 
2.  refl.,  sich  empören.  .Ratsbotschatt  zu  der  bursame, 
so  sich  also  unbillicherwys  zu  uffruor  erschwalt.' 
1525,  Bs  Ref.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  978. 

ver-,  in  ApK.;  GF.,  Stdt;  Th  auch  vert- 
I.  a)  =  schivellen  Ib,  bes.  von  Holzgefässen  Aa,  so  F., 
Fri.  und  ItH.;  ApK.;  Bs;  Gl;  GrD.  (B.)  und  It  Tsch.;  L 
(Ineichen);  GF.,  Rh.,  Sev.,  Stdt,  W.;  ScnNnk.,  R.,  Schi., 
St.;  Th;  Zg;  Z,  so  Dättl.,  Hombr.,ü.  'ijn.ver-schwallenb. 
E(sJ  Fass,  e"  Gelte',  e'  Bi'itti,  e(n)  Zuber,  e'  Stande', 
en  Eimer  v.  Vor  der  Weinlese  müssen  Bokte'  und 
Stande"  verschwellt  werde"  AAEffingen.  Me"  mue" 
's  Trolte"g' schier''  botze"  ond  vertschw.,  's  ist  stareh  ver- 
lecket  ThMü.  S.  noch  ver-lechen  (Bd  111  1008);  Wasch- 
Schiteffi  (Bd  VIII  396).  's  Trottbett  r.;  s.  Bd  IV  1816. 
.Leider  es  was  so  wenig  [Wein],  das  man  nit  vil  trotten 
verschwallt.'  1571,  Tageb.  WScliodolers  d.  J.  ,Es  war 
in  dissem  Jahr  kein  Trotten  verschwelt  worden.'  1740. 
KHauser  1895.  Uneig..  zT.  noch  scherzh.  1)  einen 
Trinker  v.,  ihm  zu  trinken  geben,  bis  er  genug  hat 
AaF.;  ZO..  S.  und  It  Spillmann.  !''•  wtft  nid,  das" 
ich  DgH  micesst  r.,  von  einem  unersättlichen  Trinker 
AaF.  De'  Tfifel  we't  De"  möge"  v.  ebd.  7"*  w^t  lieber 
en  Gras-Chorb  v.  weder  dich  Z  Wald;  ähnlich  bei  Messi- 
konimer  1910.  176.  De''  hät's  a«'*  wie  's  Troche'schäggis 
Zeine",  de'  cha"'-me"  nüd  i\  ZS.  Auch  mit  Bez.  auf 
eine  schwatzhafte  Person;  vgl.  i^er-lechen  3  (Bd  III 
1008).  Lieber  e'  Zeine'  v.  als  e"  Schaßhüseri"  ZStäfa.  — 
2)  einen  Ehren-  (bes.  einen  Schützen-)  Becher  v.,  den 
ersten  Trunk  daraus  tun,  ihn  mit  einem  Trinkgelage 
einweihen  Aa;  L;  GStdt;  Tu;  Z.  Wege'  mi"'m  Becher- 
V.  chomm-i'''  bim  Etd  ke'n  Rüsch  über,  sagt  ein  un- 
geschickter Schütze  ZRüti.  ..Also  zogen  sie  mit  ihm 
nach  der  Weise  eines  muntern  Marsches  in  die  Hütte, 
um  den  Becher  zu  v.,  wie  man  zu  sagen  pflegt.'  G Keller 
(Fähnlein).  , Einst  erscholl  aus  den  obern  Räumen 
Rundgesang   und   Becherklang   . . .   wenn   der  Becher 


1829 


Schwal(l),  schwel(l),  3cliwil(l),  schwol(l),  schwul(l) 


1830 


eines  Neuburgers  von  gemeiner  Burgerschaft  ver- 
schwellt wurde.'  AWild  1883;  vgl.  ebd.  I  121  f.  ,Für 
den  Ehrentitel  [, Zwölfer']  musste  der  Schniidenzunft 
seit  1546  ein  Tribut  gezollt  werden,  entweder 
in  Gestalt  eines  halben  Bechers  oder  einer  Bargabe 
von  5  Pfund  ...  Aus  der  Zunftkasse  [wurde]  das  V.  der 
Geschenke  beglichen.'  FHegi  191'2.  —  3)  in  weiterm  S., 
eine  Auszeichnung,  Beförderung,  Wahl,  übh.  ein 
freudiges  Ereigniss,  auch  die  Person,  die  es  betritl't, 
in  der  es  sich  verkörpert,  mit  einem  Trinkgelage  feiern 
Aa;  Gl;  Gr(B.);  GP.,  Stdt;  Sch;  S;  Th;  Z.  E-  Chranz 
V.,  bei  einem  Schützen-,  Turnfest  udgl.  AaF.;  S(JReinh. 
1901).  D'Underofßziersschnüer,  d'Epolete",  neuer  di 
Bride"  v.  Gr  (B.).  Eine  Strasse  v.,  bei  beendigtem  Bau 
Gl  (Leuzinger).  ,Wenn  ein  Gewölbe  beendigt  ist,  er- 
halten die  Arbeiter  einen  Trunk,  womit  dasselbe  ver- 
schwellt wird'  AäB.  (FStaub).  Das  heilige  Grab  o., 
mit  Pfrundwein,  den  Küster  und  Kirchmeier  trinken, 
sobald  sie  für  die  üsterfeier  die  Kirchengeräte  auf- 
gerüstet haben  AiFri.  (Rochh.).  ,Dass  man  sie  [die 
Freiheitsbäume]  mit  dem  Wein  verscbwellt,  wird  mir 
Niemand  verneinen.'  aZoll.  1899.  ,Das  neue  Jahr  v.' 
EStadber  19'24.  Eine  Hochzeit  j;.;  s.  Bd  III  748u.  E' 
Brut  V.  ZBül.  und  It  Dan.  Das  Brüt-V.  war  das  Ge- 
lage, das  die  Jungmannschaft  eines  Dorfes  hielt  aus 
der  von  einem  ortsfremden  Freier  zu  leistenden  Gabe 
(Wein,  Speck  oder  Geld).  Schwz.  Frauenheim  19US; 
Tgl.  Bdll  lö79  ff.  ,Dieses  Ereigniss  [die  erste  Schwanger- 
schaft einer  jungen  Frau]  gab  Veranlassung  zu  einem 
Familienfeste:  die  beiderseitigen  Eltern  luden  das 
hoffnungsvolle  Paar  zu  einem  Abendschmaus.  Man 
nannte  dies:  Häuschen  im  Fässchen  v.'  Troll  1844. 
En  Bueb  f.,  die  Geburt  eines  Knaben  durch  ein  Trink- 
gelage feiern  Gl;  Th;  Z.  Mei-  händ's  verschicellt,  das 
Taufkind  Gl.  Ämene'  schürte"  Sunntignä'''mittag  ist 
d'9  Boseli  'tauft  worde"  und  da  hät's  es  Freimäl  g'gi", 
w'e  wann  e"  Prinzessi"  ...  hett  mües'e"  verschwellt  loerde'. 
CStreiff  1914.  Einen  neugewählten  Beamten,  Ülfizier, 
eine  neue  Würde».  Aa;  Th;  Z.  D' Sarmistorfer  händ 
de'  neu  Grössröt  ordeHi'''  verschwellt.  AAWohl.  Anz. 
1917.  Si  händ  de'  Landammen  au'''nid  gar  z' hoch  ver- 
sehwellt, ebd.  Mer  hend  de"  neu  Kantönsröt  vertschwellt 
TuAmr.  S.  noch  Bd  II  316M.  Mer  wänd-e"  v.,  einen 
Abreisenden  ausschenken  Gl.  Mit  rohem  Scherze: 
Er  ist  in'n  Sterne"  [Wirtshausname]  go"  helfe"  de" 
Pfarrer  v.,  an  dem  beim  Tode  des  Pfarrers  gehaltenen 
Leichenmahl  Z.  —  b)  =  schwellen  Ic.  Herdöpfel  v.  Th 
Mü.  —  C)  =  schwellen  id  Gl;  s.  Bd  VI  r232o.  (heute 
abgelehnt).  —  2.  =  schwellen  2a,  (vollständig)  stauen. 
,Swer  ...  in  den  graben  icht  wirfet  ald  us  sinera  huse 
dar  in  wischet  gevarlich,  daz  den  graben  verswellet, 
der  git  der  stat  5  ß  ze  buosse.'  1B'2Ö,  Z  StB.  .Soverr 
oneh  sich  begäben,  das  die  von  Sur  hiewider  mit  v. 
des  Wassers  oder  in  ander  wäg  handien  ..."  1517,  Aar. 
StR.  ,0b  ouch  jemandt  in  gesagte  Bibern  täte  oder 
verschüeffe  ze  tuen  hurd,  studen  oder  ander  dins, 
damit  sy  verschwelt  oder  verhindert  wurde  ...'  1518, 
Piyiu.  SlR.  ,Ein  berg-  und  erdbruch,  welcher  mit  flüen, 
steinen  und  erden  das  tiüssend  wasser  im  tal  von 
eim  berg  zuom  andren  so  vest  verschwalt,  dass  ein 
grosser  sew  erwuochs.'  Ansh.;  vgl.  dazu  JStumpf  1548, 
2,  280.  ,Den  3.  mal  ...  sind  in  Wallis  zwei  berg  zuo- 
sammen  gfallen,  habend  den  Rodan  verschwellt.'  1595, 
Ard.  ,Man  sagt,  dass  der  Wasserfluss  Aurance,  bei 
welchem  dise  Schlacht  sich  zutragen  hat,   durch  der 


Urabkomnen  Cörper  verschwelt  worden  sei.'  Golkr 
1616.  S.  noch  Bd  VII  1678M.  Refi.;  s.  Bd  V  819u.  — 
3.  =  sehwellen  3a.  ,N.  rett  und  swuor,  man  wölt  im 
die  red  in  dem  hals  v.,  dass  er  nicht  gereden  getörst 
das  inn  recht  dücht.'  1412,  Z  RB.  ,Das  sind  die  falschen 
Propheten  und  papsteschen  phariseer,  so  ...  die  waren 
hailigen  gschrift  mit  irem  missverstand  verdunkelt 
und  verschwellet  haben,  das  die  nit  pur  und  luter 
hat  mögen  ufquellen  und  in  der  frommen  herzen 
fliessen.'  Kessl.  Dem  Gläubiger  eine  Schuld  ,v.',  sie 
seiner  Verfügung  entziehen.  .Diewyl  HWidmer  ge- 
sagtem Grosshans  Hotzen  ...  obbestimpte  Schuld  ver- 
schwelt und  hinderstellig  gemacht,  [wird  erkannt]  das 
er  ...  söliche  Schuld  wider  richtig  und  flüssig  machen 
...  solle.'  1610,  ZGrün.  —  ver-schwellt:  zu  Bed.  1  a. 
Morn  fange"dmer  a"  Wümme",  d'Stande'  und  d'Ziiber 
sind  scho'v.  BchR.  'sFass  ist  v.;  efsj  vs  Fass.  ,Sams- 
tag  ser  kalt,  dass  das  Wasser  in  den  v-en  Standen  ge- 
froren.' 1703,  aZoll.  1899.  —  Mhd.  verweilen,  in  Bei).  2; 
vgl.  Gr.WB.  XII  1204;  Martiu-Lienh.  II  524 ;  Fischer  II  1327 
(auch  in  der  iineig.  Verwendung  unter  1  a). 

h Inder  hinner-schwellu" :  zurückschwellen,  von 
einem  Bache  WSaas.  Der  Bach  ist  hinner  seine  eilte' 
oAex  ■schwalltC.  ehdi.  —  ze-sämen-.  Nur  ,Zusanimen- 
Schwellung'  f.,  Anhäufung.  , Durch  die  Z.  anderer  auch 
nötigen  Geschäften  ist  die  Beschleunigung  dieses 
Werkes  verhindert  worden.'  JJUlr.  1731. 

Sch  weller  m.:  1.  Schweler,  wer  Schic€ll(en)enhiiut, 
daran  arbeitet  BE.  D'Emmen  ist  a'g'schosse",  schier 
zum  Uberg'heie"  . . .  D'Schtieler  hei"  iri  Arbit  müessen 
i'stelle"  u"'  deheime"  Mibe".  SGfeller  1927.  —  2.  Kar- 
toffel von  mittlerer  Grösse,  zum  Schwellen  (in  Bed.  1  c) 
geeignet  AAFri.;  SOlt.  Chlini Schweller .  ÜLTENERNachr. 

1916.  —  1  ist  Abi.  zu  »chKellml  (Sp.  1820),  2  zu  whirellenll 
(Sp.  1821).  In  andern  Bcdd.  bei  Gr.WB.  IX  2509;  Martin- 
Lieuh.  II  524. 

Wasser-:  Wuhr,  Schleuse  S. 

Schwelli  AaF.;  BSi.  (ImOb.);  Gl;  Gr,  so  Kl;  L 
Stdt;  PAL;  U;  W  (in  Leuk  -ä-);  St.,  Schwell  AAFri. 
(■€■);  B,  so  Br.,  S.  und  It  LI.,  Zyro;  F,  so  J.  f-ö-);  LE.; 
WLö  ;  ZDättL.  G'-schwelliWi^Dw  (It  Matthys  und 
D.)  —  f.,  PI.  -ine",  -ene":  1  abstr.,  Schwellung,  Stauung; 
s.  Bach-Schw.  —  2.=  Schwellen  III.  a)  Stauvorrich- 
tung in  einem  Wasserlauf,  Sciileuse  AaF.,  Fri.;  B;  Gl; 
GrKI.(, Stauwehr  jeder  Art');  L.  auch  It  Ineichen;  PAL 
(argineperdeviar  l'acqua');  Ndw  (Matthys);  U;  ZDättL; 
ZscHOKKE  1797  (.Schwelle'),  Wasserschloss. -kästen,  von 
dem  aus  mittels  Schalten  das  Wasser  für  die  Be- 
wässerung von  Wiesen  und  Ackern  in  die  Suenen 
(Bd  VII  1109)  verteilt  wird  W,  so  Lö.,  Rar.  Chommet, 
Buche',  mer  machend  e"  Schw  !  ruft  ein  Knabe  seinen 
Spielgenussen  zu  GrKL  D'Schir.  ist  lösgebräglet  ebd. 
Gang,  Sepp,  er  [der  Dorfliach]  lauft  i"  Bumgart  i"e", 
tue  iceidli"'  Wer  und  Schw.  zieh"!  WJIüller  1H06.  Mir 
wei"  d'Schw.  wider  e'chlei"  abe'lä",  der  Sache  einen 
Riegel  vorschieben.  B  Volksztg  1900.  Auch  etwa  für 
die  hinter  dem  Stauwehr  entstehende  Tiefe.  I"  der 
Schw.  bade"  Aa.  ,Im  überengadin  hat  man  Schwellene", 
in  denen  man  Pferde  badete.'  Tsgh.  ,Ist  berett,  da.s  si 
[die  Gerber]  beschaiden  swellina  machen  sont  und  die 
tecken  mit  einem  gatter  und  wenne  si  die  hüte  darus 
genement,  so  sont  si  ie  dann  die  swellina  abiän  und  den 
gatter  abnemen,  das  der  bach  offen  belibe.'  XIV./XV., 
G  Mitt.  ,Gab  dem  Stunzen  6  ß  d.,  half  6  tag  zünnen 
und  swellinan  machen;  ...  Buodin  üämeller  6  p  d., 


1831 


SchwalCl),  schwel(l),  Bchwil(l),  schwol(l),  schwul(l) 


1832 


macliot  ö  tag  den  zun  an  dem  Brüelgraben  und  niacliot 
swelHnan.'  1405/6,  ebd.  ,N..  vogt  ze  Oltingen,  als  er 
mit  knechten  die  sweli  vor  der  nüwen  brügg  bessert!, 
hiessen  min  herren  geben  3  guldin.'  1436,  B  StRechn. 
,Als  der  statt  werchknecht  jares  die  swelle  by  der 
wnere  machen  niüessent.'  1471,  L.  ,Uf  söllicbs  syent 
etlich  gotshuslüt,  ouch  von  Brienz  und  Hasle  ...  zuo- 
gefaren  und  unser  herren  vischetzen  zuo  Inderlappen 
gewaltigklich  mit  gewaffneter  band  zerbrochen  und  die 
schwelli  zerrissen.'  1528,  B  Ref.  847;  s.  noch  ebd.  833. 
835.  885,  ferner  Absch.  IV  1  a  1421,  Ansh.  V  298/f>.  313. 
339.  ,Den  fünf  niüllern  im  Sulgenbach  10  gülden  an 
ir  nüwe  schweli  stür.'  1550,  ebd.  ,[Die  Lenzburger] 
siend  allwegen  in  bruch  und  üebung  gsin,  die  buossen, 
so  an  dem  ort  der  grebnen,  schwellinen,  brütschen, 
portern  und  andern  derglychen  sachen  halb  gevallen 
sind,  ze  vertigen  und  zuo  iren  banden  ze  züchen.'  1553, 
äaL.  StR.  ,Und  so  bett  Lorenz  ein  schwelli  ob  siner 
Schmitten,  die  sölli  L.  schuldig  sin  ze  mache[n]  mit 
einem  arm,  das  man  sy  künn  ufl'züchen,  das  das  wasser 
sin  gang  raög  han.  Und  so  die  wilden  waldwasser 
kumind,  so  sölli  L.  der  sin  oder  die  sinen,  die  schwelli 
uff[ze]zücben,  das  das  wasser  ablaufti  und  den  nach- 
buren  kein  schaden  tuy.'  1570,  UMet.  Chron.;  s.  auch 
Bd  VI  551  M.  Die  Gemeinden  am  Oberlauf  der  Broye 
beklagen  sich  über  Die  von  Peterlingen,  dass  durch 
die  Schwelle  oberhalb  der  Broye-Biücke  den  Fischen 
ihr  .Schwung'  hinauf  in  den  Fluss  gesperrt  werde; 
die  Gesandten  von  Bern  können  nicht  finden,  wie  Die 
von  Peterlingen  ohne  grossen  Schaden  die  Schwelle 
irgendwo  aufbrechen  könnten,  ausser  wenn  eine 
steinerne  Schwelle  mit  einer  Brätsehe  zum  Auf-  und 
Zutun  hergestellt  würde.  1579,  Aesch.  .[Es  dürfen] 
keine  Rüschen  in  die  Schwellinen  der  Mühlinen,  Sagen- 
oder Schmittenwuohren  ingesezt  werden.'  GrD.  LB. 
,Und  Süll  Niemand  kein  Schwelli  in  dem  Bach  nit 
machen  dan  solcher  Massen,  das  man  wol  den  Bach 
uff  und  ab  gefahren  mög.'  TnWetz.  Oftn.  (Abschr.  v. 
1647).  ,Wan  der  Müller  in  der  Aaniüli  das  Aawasser 
under  der  Rohrluken  [dem  Einlauf  des  Mühlekanals] 
abschlagen  würd,  sollen  die  Kirchgang  Samen, 
Sachsein  und  üiswyl  und  sonderlich  Jenige,  welche 
Güeter  dem  See  nach  haben,  alsdann  dorten  bei  der 
Schwölle  und  hinunder  zue  graben  erscheinen.'  1679, 
AKücHLER  1895;  s.  auch  Bd  VII  712u.  und  Sp.  350u. 
,N.  hat  die  Scbwelly  nicht  aufgetan.'  1748,  ZWen. 
Bussenrodel.  ,[Ein  Einbruch  der  Reuss  könne  ver- 
hindert werden,  indem]  ein  Schwelle  durch  die  Reus 
gemeinsamlich  gezogen  würde.'  1787,  AARottenschwil. 
,N.  erbute  die  Schweli  und  den  Rechen  bei  der  Nessen- 
lowi.' JvWeissenflub  1792/1821.  S.  noch  Bd  II  316o.; 
V  10'23o.  (2raal);  Sp.  694  M.  D' Schweli,  spez.  vom 
Aarewehr  in  BStdt  (unterhalb  der  heutigen  Kircben- 
feldbrücke).  D'iS'c/ii«.  rwÄc/iet.  RvTavel  19'24.  .[Joggeli] 
wollte  das  Mädchen  ...  küssen;  da  kriegte  er  eine 
Ohrfeige,  dass  er  das  Feuer  im  Elsass  sah  und  dazu 
die  Schwelle  in  Bern  rauschen  hörte.'  Gotth.  Vgl. 
dazu  ,daz  geschrey  der  swely  Sp.  1447  u.  (v.  J.  1406). 
Die  Schw.  samt  den  daran  gelegenen  Betrieben  war 
seit  1355  im  Besitz  der  Stadt;  s.  Bhluen  (Bd  V  249) 
und  Grüner  1732,  401.  Öfter  erscheinen  Ausgaben 
für  Arbeiten  an  der  , sweli'  in  den  B  StRechn.  1376/84 
und  1441/52;  s.  auch  Bd  V  548o.  ,Sid  das  ist,  dass 
wir  mit  grossem  costen  die  sweli  in  der  Are,  niülinen 
und  sagen  und  das  darzuo  gehöret,  gekouffet  und  ge- 


buwen  haut,  und  sider  wüssentlichen  ist,  dass  leste 
über  die  sweli  ziechend,  dieselben  sweli  ergront,  ent- 
wegent  und  entsotzent  ...  [soll]  nieman,  er  sy  künd 
oder  frömd,  schiff,  weidling  noch  flösse  noch  enhein 
swär  lestig  dingüber  die  sweli  an  keinen  stetten  ziechen 
noch  füeren.'  um  1400,  B  StR.  ,Von  Heinin  Ziraer- 
nian  den  zinse  von  der  sweli  und  swelimatten  12guldin.' 
1449,  B  StRechn.  ,Man  was  ouch  in  grossen  nöten 
und  sorgen,  das  die  swelli  in  der  Are,  ouch  die  mülinen 
und  sagen  an  der  matten  wurden  verfaren',  bei  einem 
Hochwasser.  DSchill.  B.  ,Die  schwelle  ward  schier 
nitt  meh  gesehen,  dass  das  under  und  ober  wasser 
glich  was.'  JHaller  1550/73.  S.  noch  Bd  III  1464 
(lästig);  VI  1001  o.;  VII  866  (Salm).  —  b)  ,Damm  von 
Grundbalken  an  einem  Flusse",  zur  Sicherung  der  Ufer 
B.  so  E.,  Si.  und  It  Zyro  und  Id.  (.agger  adversus  im- 
petum  undarum'l;  F,  so  J.  (steinerne  oder  hölzerne 
Schutzbaute  an  den  Ufern  von  Waldbächen);  „Gl"; 
„L'E.;  W  (Tscheinen);  „Z",  vom  Ufer  in  den  See 
hinausgebauter  Steindamm  zum  Schutz  der  Schiffe 
gegen  die  Wellen  BBr.  (vgl.  ScW^'-Sc/wiJ/'Bd  VIII 1075). 
,Die  Schwelli  bestellt  aus  Grundhölzern  oder  vielmehr 
einer  Wand  von  Hölzern,  denen  Zwischenlagen  von 
Reisig  eingefügt  sind.  Beim  Schwellen  wird  zunächst 
ein  Fundament  erstellt;  darauf  kommt  dem  Fluss  ent- 
lang ein  unbeschnittenes  Holz  zu  liegen,  in  dem  vier- 
eckige Öffnungen  angebracht  sind,  durch  welche  von 
oben  her  Stecken  geschlagen  werden,  um  das  Holz  am 
Grunde  zu  befestigen.  Auf  dieses  Grundholz  kommen 
in  angemessenen  Zwischenräumen  Querhölzer  zu  liegen, 
die  mit  ihrem  hintern  Ende  weit  ins  Ufer  hinein  reichen; 
die  Zwischenräume  werden  mit  langen  quergelegten 
Reiswellen  ausgefüllt;  dann  kommt  ein  dem  Grundholz 
entsprechendes  Holz,  das  wieder  durch  Querhölzer  be- 
festigt wird.  Das  Ganze  wird  dann  mit  einer  Stein- 
lage beschwert.  Mit  solchen  Schwellenen  sind  die 
zahlreichen  Bergflüsse  des  Emmentals,  insonderheit 
die  Emme  und  Ilfis  eingedämmt,  und  ist  Dieses  für  die 
Anstösser  ein  lästiges  Servitut.'  ImOb.;  s.  bes.  auch 
noch  Bärnd.  1904,  62  ff.  .Schweline"  von  800  Schritt 
Länge  und  30 — 40  Schritt  Breite  riss  sie  [die  Saane] 
weg.'  BiRND.  1914.  ,Es  unterfressen  die  Ströme  den 
Fuss  der  Berge  und  reissen  die  Wiesen  von  den  Höhen; 
Dämme  (Schwelline,  in  der  Sprache  des  Landes)  sind 
Festungswerke  in  diesem  Land  [Saanen].'  JMüllerSG. 
,[Die  Wimmiser  sollen]  die  Wägsamene  und  Schwel- 
lenen ...  helfen  machen  und  erhalten.'  1710,  BSi. 
Rq.  1914.  An  der  Saane  sind  , schädliche  Köpf  an  den 
gegenseitigen  Schwellenen  geraachet  worden',  die  .ab- 
getan und  zurückgezogen'  werden  müssen.  1748/56.  B. 
.Soll  ein  jeder  [Schwellemeister;  s.  Bd  IV  529]  in 
seinem  Bezirk  jährlich  zwey  ordinäri  Umgang  halten 
...  alle  Schwellenen,  Dänischen  oder  Wehrenen  fleissig 
besichtigen  ...  Ebenmässig  soll  ein  jeder  Amtsange- 
höriger schuldig  und  verbunden  seyn,  wann  er  etwas 
Mangelbares  an  denen  Schwellenen  sehen  wurde, 
Solches  dem  Schwellemeister  alsobald  anzuzeigen.'  B 
Scbwellenordn.  1766.  S.  noch  Bd  VIII  1304/5.  1422 
(bi-schiessen)  und  vgl.  Schwellen-Ge-richt  (Bd  VI  369), 
Schwelli-Be-schtcdrd.  Übertr.  auf  Grundstücke,  die  an 
eine  Sdiwelli  stossen  und  auf  denen  die  Pflicht  zu 
deren  Unterhaltung  lastet:  .Schwellenen  soll  Keiner 
an  sich  kaufen,  der  nicht  im  Stand,  selbige  nach  Er- 
forderung  zu  versichern  [Überschrift].'  1747,  BSi.  Eq. 
1912;  vgl.  Schwellen-Pflicht  (Bd  V  1215),  sowie:  ,Da88 


1833 


Schwal(l),  schwel(l),  scli\vil(l),  sch\vol(l),  schwul(l) 


1834 


die  scliwellenpflichtigen  Güter  nicht  an  unvermögende 
Leute  verkauft  und  an  schwächere  Hände  übergeben 
werden.'  1796.  BSi.  Rq.  1912. 

Bei  Fischer  V  1275  in  Bed.  2a.  Auffällig  ist  die  in  MÄA. 
mit  erhaltenem  etym.  II  auftretende,  auch  in  den  ä.  Quellen 
reichlich  belegte  Form  Schwell  neben  achicdhnll  (gegenüber 
got.  sira/fcm»  zu  germ.-got.  'ewuUjan);  genau  entsprechend  steht 
FfU  (so  nach  zuverlässiger  Auskunft  in  BR.  statt  felli  Bd  I 
761)  neben /e?;c"  (gerni.  '/alljan).  Es  scheint  Nachbildung  des 
lautges.  Wechsels  in  Fällen  wie  Weli,  Wahl,  neben  irtlUn, 
wählen  (=  westgerm.  'icalin  :  'tmll/an  aus  germ.-got.  iraljun). 
Dechi,  Decke,  neben  decken  (westgerm.  'thakin  :  'thakkjan  aus 
gerni.  'thukjan)  vorzuliegen.  Über  die  weitere  Verbreitung  des 
einf.  /  s.  tchtceUen  I J ,  achiodUyen.     Die  von  Hürbin  für  AaFri. 

'  angegebeoe  Form  Schiceri  neben  Sclnreli  beruht  auf  Mischung 
mit  dem  syn.Weri.  2a  und  b  sind  in  den  ä.  Belegen  nicht 
immer  sicher  zu  scheiden.  In  ONN.  .^cSi/Wf?)!' BOBipp,  Goldi- 
wil(,in  der  Schwelle'),  G.  (,in  der  Swely.'  1493,  Bärnd.  1911), 
Rohrb.,  Zweis.  (.Schwelle');  GDiep.  (.Schwelle-);  SSelz.;  UIs. 
(,nff  der  Schwell!  ze  Isental';  ,hanffgarten  in  Gumme,  stnst  an 
die  Schwein.'  1470,  JzB.);  WMü.  (uf  der  Schwelli);  ZgMg., 
Menz.  (,Ober-'  und  ,Unter-Schw.';  ,Schwelly.'  1512);  ZKilchb. 

]  (auch  bei  Leu,  Lex.).  In  Zssen.  1)  als  I.Glied.  Schicel(l)i- 
GraiiCBBIns(Bärud.  1922);SOberdorf.  -Hau  ZOF.mhr.  -HöhU 
BZäziwil.  -Bac/i  FHeitersr.  -Rphe"BKr].  ,-See'GrAr. , Schwelle- 
Wiese'  ZSeeb.  (Z  Amtsbl.).  —  2)  als  2.  Glied.  Chauf-hus-  (B 
Lang.),  Steinh"-  (BAarw.)  Schweli.  Abi.  ,Die  zwen  Swelliner.' 
1427,  ZRB.;  wenn  nicht  eher  zu  eckwellenen. 

,D's-under-obe°-':  =  demVor.2b,mitderBesonder- 
heit,  dass  von  den  übereinander  geschichteten  Tannen- 
stämraen  Stamm  für  Stamm  mit  den  zugehörigen 
Bändern  durch  Eisenpfähle  verbunden  wurde,  die  man 
von  unten  eintrieb  und  oben  verschraubte.  Barnd.  1904, 
63.  —  Gegen-:  gegen  die  Wirkung  von  ,Schupf- 
schwellinen'  [s.d.]  auf  dem  gegenüberliegenden  Ufer 
erbaute  .Schwelli'.  Freiburg  beschwert  sich  bei  Bern. 
,dass  die  bernischen  Schup[f]schwöllinen  stehend,  wo 
hievor  unserer  Burgeren  Güter  gewesen';  man  sei  daher 
genötigt  gewesen,  ,die  notwendige  Gegenschwöllinen' 
machen  zulassen.  1667,  F.  —  Grund-:  =  Schtvelli  a. 
.Die  Schwellenmeister  hinter  Trüb  und  Langnau 
werden  insonderheit  Sorg  tragen,  dass  in  den  Tälern 
oder  Gräben  die  sogenannten  Tromm-  oder  Grund- 
schwellenen  in  allen  Nebendbächen  in. gutem  Stand 
erhalten  werden.'  B  Schwellenordn.  1766.  —  Köpf-: 
mit  .Köpfen'  {yg\.  Wuer-Ckopf  Bd  III  417)  versehener 
Uferdamm.  , [Freiburg  klagt]  dass  die  Unserigen  die 
Ihrigen  mechtig  überschwellind  mit  Köpf-  und 
Schupfschwellinen.'  1672,  B  Staatsarch.  —  Müli-: 
=  Müli-Sell  (Bd  VII  714).  Der  Pfarrer  von  Bnrglen 
musste  1680  als  Besitzer  des  Mühlenwerks  zu  Brügg 
auf  seine  Kosten  die  M.  um  24  Chläfter  la"  chürzer 
mache".  Bärnd.  1914.  ,Mnhleschwelle',  in  der  Sense. 
1681,  BLaupen.  —  Bach-:  Anschwellung,  Stauung 
eines  Baches.  .[Bei  einem  Regenfall  sei  durch  an- 
geschwemmten Sand]  ein  bachswelle  worden;  also  habe 
sy  eefürcht,  das  wasser  trunge  ir  in  iren  keller.'  1454, 
Z  RB.  —  Senk-:  Uferverbauung,  die  so  konstruiert 
ist,  dass  sich  die  dem  Ufer  zugekehrte  Seite  senkt,  wenn 
der  Grund  von  der  Strömung  unterspült  wird  BLütz. 
(Notar  Trachsel);  anders  Bärnd.  1904,  64.  Freiburg  be- 
klagt sich  bei  Bern,  ,das  die  nüwe  Schirpfschwölli, 
welliche  die  Üweren  von  Nüweneck  ob  der  Brücken  ge- 
macht, den  Runs  des  Wassers  stracks ...  uff  unsere  Sydten 
richtet';  es  seien  nur  .Strychschwöllinen'  erlaubt,  die 
das  Wasser  in  seinen  ordentlichen  Lauf  weisen  ... 
Der  Vogt  von  Laupen  bestreitet,  dass  es  sich  um  eine 
neue  .Schupfschweli'  handle;  gemäss  ergangenem  Be- 


fehl sei  ,under  der  Brugk  gegen  üwer  Gnaden  Syten 
ein  Senkschwelli'  errichtet  worden.  1627,  B  Staats- 
arcli.  (Freiburgbuch).    —   Site"-:    =   Schwelli  2b   B. 

—  Schupf-:  =  Schipflla,  Schupf  13  (Bd  VIII  1063. 
1078)  B(Zyro);  s.  auch  Bärnd.  1904,62/3.  Syn.  Schürpf- 
Schw.  Freiburg  beklagt  sich,  dass  die  Angehörigen  Berns 
...  durch  Anlegung  von  Schwellen  das  Wasser  der  Sense 
auf  freiburgisches  Gebiet  drängen  ...  Künftig  sollen 
auf  keiner  von  beiden  Seiten  Schupfschwellen  gemacht 
werden;  hingegen  soll  jedem  zugelassen  sein,  zum 
Schutze  seiner  Güter  Streichschwellen  anzulegen.  1621, 
Absch.  ,Es  sollen  in  dem  ganzen  Bezirk  des  Sensen- 
runses  ...  alle  beidseitig  geraachte  Schupfschwellenen 
und  Köpf  ...  abgetan  werden.'  1748/56,  Vereinbarung 
zw.  B  und  F.  .[Die  Schwellenmeister  haben  darauf  zu 
achten,  dass  zwei  ausnahmsweise  erlaubte]  Schupf- 
schwellenen zu  keinen  Zeiten  schüpfiger  gemacht 
werden.'  ebd.  ,Die  1751  streng  verbotene  Schupfschweli.' 
Bärnd.  1911.  ,Wir  verbieten  aber  männiglich  an  seinem 
Gut  einige  Stoss-  oder  Schupfschwellenen  anzusetzen, 
als  wormit  insgemein  der  Nachbar  bescliädiget  wird 
...  bey  Straf  von  zwanzig  Pfunden  von  jedem  Stoss.' 
B  Schwellenordn.  1766.  S.  noch  Gegen-,  Köpf-,  Senk- 
Schw.,  ferner  Bd  VlII  1083  (ab-schupfen).  1304/5. 

Schürpf-,  ,Schirpf-':  =  dem  Vor.  B  ist  Willens, 
,alle  beidseitige  Schürpfschwellenen,  Schwelliköpf  und 
Spohren'  beseitigen  zu  lassen.  1748/56,  Vereinbarung 
zw.  B  und  F.  S.  noch  Senk-Schw.  (.Schirpf-').  —  Zur 
i-Form  vgl.  die  Anm.  zu  schurpjm  11  (Bd  VllI  1305). 

Stei"-:  Damm  aus  grossen  Kalksteinen  B  (Zyro). — 
Stöss-:  =  Schupf -Schvi.{%.a.).  —  Strich-:  Uferdanim, 
der  „mit  dem  Strome  parallel  läuft  und  denselben 
gleichsam  bestreicht"  B.  so  E.  und  It  Zyro;  ,Gl;  L" 
E.;  „Z";  s.auch  Bärnd.  1904,64.  Bern  verlangt,  dass  der 
Freiburger  N.  die  für  die  Angehörigen  Berns  schäd- 
liche Streichschwelle  entferne.  1678,  .^bsch.  Unterhalb 
der  Sensenbrucke  sollen  ,keine  andere  als  Streich- 
schwellenen'  erlaubt  sein.  1748/56,  Vereinbarung  zw. 
B  und  F.  Den  Anstössern  ist  gestattet,  ,die  nötige 
Streichschwellinen,  jedoch  ohne  Köpf  und  Schupfen' 
anzulegen,  ebd.  ,Dass  in  der  Kander  keine  andere 
Gattung  Schwelle  als  Strychschwelle  gemacht  werden 
sollen.' BTh.  Handf.(Mscr.).  S.noch  Smk-,  Schupf-Schu: 

—  Trom(m)-,ltBärnd.l904,64.ö-,inLE.-«-:  =  ffrund- 
Schw.  BE.  und  It  Zyro  (,quer  in  den  Fluss  hinein,  um 
Sandung  zu  veranlassen');  „Gl;  L''E.;  „Z".  Z'mitts  im 
Grebli  usse"  hocket  Einen  [ein  Betrunkener]  u"''  ver- 
sper't  mit  sl"'m  breite"  Rügge"  dem  Wasser  der  Weg  ... 
E"  settigi  Tromschwel'i  isch  dem  Schw'meinter  wo'*  nie 
vorcho"  g'si".  SGfeller  1911.    S.  noch  Qrund-Schw. 

Wasser-:  =  Schwelli 2a  Ndw  (Matthys);  W.  ,[Bei 
Venedig]  ist  euch  ein  fallen  oder  wasserschwelly,  den 
schiffen  ein  fürgang  machende,  übergmür  und  höhinen 
v.ast  eines  spiesses  hoch.'  1545,  Z  TB.  1927.  ,Die  von 
Bern  kouftend  von  Herr  Johannsen  von  Bubenberg  ... 
die  wasserschwelli,  die  mülinen,  bluwe,  schlyffe,  sagen.' 
^G  TsCHüDl  (Chr.).  —  Vgl.  Gr.WB.  XIII  250-t  (mit  Belegen 
aus  HPest.  und  GKeller). 

Zwerch-:  Querwehr;  s.  Bärnd.  1904,  64.  67  (wo 
dafür  als  echt  ma.  Chratte"  angeführt  wird). 

schwellig:  1.  hemmend,  widerwärtig.  Subst.:  ,Es 
were  dhein  span,  dhein  unfrid  noch  nüt  schw-s  under 
den  menschen.'  Zwingli;  controversia  (L.Tud).  — 
2.  .häufig'  G  Id.  1799.  —  Bed.  1  stellt  sich  zu  SchicallSb, 
Bed.  2  zu  Schwan  3b  (vgl.  .häufig'  cig.  haufenweise).  In  andrer 
Bed.  bei  Lexer  Nachtr.  373;  Gr.WB.  IX  2510;  Fischer  V  1276. 


1835 


Schwal(l),  schwel(l),  sch\\il(l),  scliwol(l),  gchwul(l) 


1836 


schwellige"  C-1-):  =  sehtveUen  II3a  (Sp.  1824), 
stauen,  hemmen.  Da  han-i'''  miner  FJüech  u"''  was  süst 
110'''  käu  mögen  überüströle",  grail  hurti'J  g'sehwind 
g'schueliget  u"''-se-n-e''mel  no'''  chönne"  z'ruggha",  göb- 
vier  Ö2>pis  dervo"  e'twüscht  ist.  JBitKKi  19'20  (liE.).  — 
Zum  einf.  l  vgl.  die  Anm.  zu  SchicelU  11. 

Schwellung  I  f.:  1.  abstr.,  der  Bau  von  Schivel- 
l(en)en.  ,Schw.  und  Nutzung  der  sogenanten  Brünelis- 
auw.'  1756,  BSi.  Rq.  1914;  nachher:  .Fahls  ...  grosse 
Wassergeüss  einfallen  wurden,  dass  extra  Haubtschw-en 
nötig  wären.'  —  2.  =  Schwellen  II.  ,37  Jaucharten 
diesers  Schachens,  denen  Sehw-en  nach  gelegen.'  1714, 
Bärnd.  1904. 

Ge-8Chwell  n.:  Geschwulst.  ,Wann  du  dieses 
Wasser  brauchen  wilt,  so  nimm  ein  spitzig  Hölzlin, 
stosse  es  in  das  Wasser,  berüere  dann  damit  ein  Ge- 
schwell oder  Beulen,  so  wirt  sie  auft'brechcn.'  JJNüsch. 
1608. 

Schwel(l)e°,  in  ApK.;  ScuBib.;  TuHw.,  Mü.;  Z 
Wil  b/Rafz  Schwe'tle"  III  f.,  PI.  -ene"  Ap.  Dim. 
Schwellili  ScbR.  :  1.  Schwiele  BGoldb.;  GRCast,  Churw., 
He.  Durch  Reibung  oder  Druck  entstandene  Hautblase 
AaZ.;  ApH.,  1.,  K.,  M.  (T.),  auch  die  in  der  Folge  sich 
bildende  Hautverhärtung,  Schwiele  AaZ.;  GSennw.,  T.; 
ThMü.;  Syn.  Bläteren  (Bd  V  203).  's  Spiiele"  göt  doch 
nüd  so  streng;  's  gi''t  amel  au'''kei"  Schwelle".  EFeurer. 
GeröteteHautanschwellung.zB.  herrührend  von  Hieben, 
Insektenstichen,  Brennesseln,  von  Nesselfleber  udgl. 
ÄABb.,  Z.;  GRValz.;  ScuBib.,  R.,  Schi.,  St.  (,Strieme, 
geschwollene  Stelle  vom  Stich  einer  Wanze.'  Sulger); 
ThHw.;  zw.,  Wil  b/Rafz;  Syn.  Schnnttefrejn  (Sp.  1339. 
1340).  Der  O.v  hei  Schwellen  überchon  wie  Arm^  Gh 
Valz.  (Tsch.).  J»*  how'-di''',  bis  da"  d' Schwellen  über- 
chunst!  ScuSchl.  Er  hat  de"  Lib  ganz  volle''  Schtoelle", 
Insektenstiche  SchR.  —  2.  , Anschwellung  fetter 
Muskeln.  zB.  an  den  Armen  .\p;  ZO.'  (FStaub).  — 
Vgl.  Gr.WB.  IX  2492/3  (,Schwelle'  3  und  4),  dazu  alid.  sn-iUo, 
mhd.  sioelle,  Geschwulst,  Schwiele,  und  Gr.WB.  IX  2486/7 
(,Schwell'  2),  ferner  Schwil.  Schwe'lle"  schliesst  sich  au 
achwe'llen  111  au;  s.  die  Anui.  zu  schwellen. 

Sehne"-:  schwellende  Schneemasse,  -welle.  ,Die 
überhänften  grossen  Schneesehollen  wallen  überein- 
andern  daher,  nicht  änderst  als  wie  Wellen  auf  dem 
Wasser,  also  dass  ein  Schneeschwellen  die  andere 
treibt  und  auf  den  Boden  sinkt  und  wird  sogleich  von 
einer  andern  daher  rauschenden  wider  zugedeckt',  Be- 
schreibung einer  Lawine.  Sererh.  1742. 

schwel(l)e°  AAKästh.  und  It  H.  (häu&ger  g'schw.); 
ApK.  (üf-schw.);  BGoldb.  (ZfhM.  IV  343);  GlS.;  GrA., 
Valz.;  GBalg.  f-e\-),  Eiclib.,  T.;  ScuHa.;  Ndw  (Matthys); 
ZG.ä;g.,  g'-schwelflje"  Aa,  so  Br.,  F..  L.  und  It  H.;  Bs 
(Seiler);  BR.,  in  Lau.,  Si.  in  Bed.  Ic;  FJ.  (in  Bed.  Ic); 
GRCast.,  D.,  ObS.,  Rh.,  Valz.;  LG.;  S;  TB.;  Ndw  (It 
Matthys  .besser'  als  .schwelle");  W,  so  Vt.  und  It 
Tscheinen,  (y -Jschwille"  Ndw  (Matthys),  schwel- 
(l)e°  III  (Vokal  des  ä.  Umlauts)  BoAa.  und  It  Zyro;  G 
Marb.,  UTerzen;  ScuSchl.;  Tu;  Ndw  (EOderniatt);  Z 
Rieht.,  (;»-scÄM;eHe"J/BsStdt;  BoAa.  (auch  -Ö-),  E.  (auch 
Goldb.  It  ZfhM.  ir23),  M.,  S.,  StSteph.;  LReiden;  GMarb.; 
ü;  W  um  Brig  (-u")  und  It  Tscheinen  (nur  in  Bed.  la); 
ZRicht,  Prxa.  l.  Sg.  (g'-jschwil(lje"  Aa  (H.);  Bs;  B 
oAa.  (auch  -ü).  E.,  M.,  StSteph.;  GrA.,  Gast.,  Rh.;  GT.; 
Ndw  (Matthys);  WVt;  ZRicht.,  -e-  GRÜbS.  (üf-schw.J; 
Ndw  (Matthys);  WRar.,  -e'-  BStSteph. ;  GRHe. ;  SoHSchl., 


2.  3.  Sg.  Cg'-Jschwillst,  (g'-Jschwillt  AABr.  und  It  H.; 
Ap;  Bs;  BE.,  Kön.,  Stdt,  StSteph.;  Gl;  GrA.,  Av.,  Gast., 
He.,  ObS.,  Rh.,  Valz.;  LG.;  GS^v.,  UTerzen;  Sch;  S; 
Th;  Ndw  (Matthys);  WRar.;  Z,  -e-  Ndw  (Matthys); 
WRar..  -e'-  BStSteph.;  GrHb.,  Ths  Cver-schw.);  ScnNnk. 
(vcr-schw.),  schwellet  GEichb.,  PI.  (g'-)schwelle(n)d 
Aa.so  L.  und  It  H.;  GrA.,  Rh.,  Sch.;  Ndw  (Matthys). -e'- 
BsStdt;  GRHe.;  ScuSchl.;  U,  Kondi. g'-schwuHl  kk(H.); 
BE..  Kön.;  LE.,  Reiden  (-o-);  Nnw  (Matthys),  g'schwüH 
BoAa.;  Ndw  (Matthys),  g'-sehtvulli  AAKästh.;  BSa., 
StSteph.;  GrA.,  Gast.,  g'-schwellti  GRig.  (Tsch.),  {g'-J 
schwillti  GRHe.;  LG.  C-e-J;  Ndw  (Matthys),  g'-schice'llti 
ZRicht.,  Ptc.  g'-sehwolClJe"  BLütz.  (üf-schw.J,  R., 
Rohrb.,  StSteph.;  FJ.;  GrA.,  Gast.,  Grusch,  ObS.,  Rh., 
Ths  (ver-schw),  Valz.  (ent-schic),  V.;  GEichb.  (nur 
adj.),  Rh.,  T.,  W.;  ScaHa.,  Schi.;  SG.  (üf-schw.J;  TB.; 
W;  Zg;  ZWettsw.,  mit  -o-  für  -u-  AaF.,  OEntf.;  Ap; 
LG.;  m  und  oTh,  g'-schwulßje"  AABr.,  Kästh.  und  It  H.; 
Bs;  B,  so  E.,  Kön.,  S.,  Stdt;  FS.,  Ss.;  Gl;  LE.,  Stdt; 
PPo.;  GG.;  SchR.;  S;  uTh;  Ndw;  U;  Z,  g'schwellet  B 
Lau.,  Si.  (in  Bed.  1  c);  GEichb.,  geschwellt  GBalg.  (-e'r), 
Ndw  It  Matthys  (-d;  in  Bed.  2):  1.  intr.,  (auf-,  an-)- 
schwellen.  ,Sich  aufbläyen  oder  g(e)schwällen,  auf- 
gon,  ein  geschwullst  gwünnen,  (in-,  ex-)tumescere.' 
Fris.;  Mal.  ,Tumescere,  geschwellen,  auiflautfen;  de- 
tura(esc)ere,  aufFhören  zu  geschwellen,  sich  wider 
setzen.'  Denzl.  1666/1716.  a)  vom  menschlichen  oder 
tierischen  Körper  und  seinen  Teilen,  allg.  (doch  s.  die 
Anm.).  De(rJ  Bagge",  defr)  Fuess  usw.  (g'Jschwillt(-em), 
ist(-em) g'schwolle".  Der  Finger  ma'J g'schw.,  von  einem 
Bienenstich  B  (Zyro).  D'Bildere"  möchtend  g'schto. 
GRValz.  (Tsch.).  D'Brust  fäht  scho"  a"  g'schw.,  bei 
einem  Wassersüchtigen  B  (AvRütte).  Unpers.  In  de" 
Fiiesse"  g'schwillt's  eso  GrAv.  Es  g'schwillt-em.  Er 
het-si'''  gester  g'haW'e"  ...  lez  föht's-em  neue"  e'so  a"- 
f oh"  g'schw.  JReinh.  1926.  ,In  sinen  vuoz  stach  in  ein 
dorn,  sin  bein  geswal,  und  wart  ersworn  sin  vuoz.' 
Boner.  ,A1s  sich  das  töchterli  wert,  do  schluog  er  es, 
dass  im  sin  baggen  und  sin  antlit  vast  geswall.'  1421, 
Z  RB.  ,[Eine  Behexte]  wurde  voll  eissen  und  ge- 
swulle.'  1454,  L  Hexenproz.  ,Ouch  hab  sy  [die  Hexe] 
vor  jaren  in  gross  gswellent  gmacht.'  1487,  Z  RB. 
.[Von  dem  Trank]  gieng  ir  buch  uf  und  geswal  gross 
als  ein  flesch.'  Stretl.  Chr.  ,Sy  wartetend,  wenn  er 
[Paulus  vom  Biss  der  Natter]  g(e)schwälleji  (,-e-'.  1638/ 
1707)  wurde.'  1530/1707,  Apostelg.  ,So  dem  falken 
der  hals  geschwillt.'  Vogelb.  1557.  ,[Deni  kranken 
Guler]  haben  auch  vorzu  angefangen  die  Schenkel 
geschwellen.'  SpRECUER-Salutz  1637.  .[Die  Hexe  liabe] 
ein  ander  Pülfferli  ...  [der]  Magt  in  ein  Milch  gelegt, 
darüber  sie  gross  geschwollen.'  1642,  AABremg.  ,[Das 
Kind  sagte]  es  habe  so  vil  geessen,  dass  ihme  der  Buch 
geschwelle.'  1663,  Z.  ,Das  Angesicht  [des  Zornigen] 
schwillet.'  AKlingler  1688.  ,So  eine  schwangere  Frau 
geschwilt  in  Kindtsnöten  ...'  Z  Rezeptb.  um  1700.  ,So 
einer  saugenden  Frauwen  die  Brüst  gescliwellend  ...' 
ebd.  ,0b  sie  [eine  der  Hexerei  Beschuldigte],  da  sie 
neben  einer  Frau  beim  Brunnen  gewesen,  selbiger 
nicht  den  Kopf  schwellen  gemacht?'  1701,  Z.  .Zarte 
Jungfrau  Badanellen,  wie  seht  ihr  so  kränklich  aus? 
Wil  der  Magen  euch  geschwellen?  ...  Euer  Augen 
tun  mir  sagen,  dass  die  Gelbsucht  euch  tu  plagen.' 
Flugschrift  1712  (Spottgedicht  auf  die  Kapitulation 
von  Baden).  ,Wan  ihnen  [den  Schafen]  der  Bauch 
schneel  auflauft  und  schwillet.'  Arzneib.  1822.    ,So 


1837 


Schwal(l),  scliwel(l),  schwil(l),  schwol(l),  schwul(l) 


das  Ohr  geschwillet  ...'  ebd.  ,So  du  siehst,  das  dem 
Ros  die  Bein  anfangen  gschwällen.'  HZahler  1898. 
Mit  Bez.  auf  Schwangerschaft.  ,Sy  fieng  an  ge- 
schwällen,  sy  was  eines  liinds  schwanger,  pondera 
ventris  tumescebant.'  Fris.;  Mal.  So  auch  in  dem  zwei- 
deutigen Rätselspruch:  Will  (Oän)  in-di"'',  will  (gän) 
uf-di''',  will  (ttien-)di'''  ptimpernellen,  dass  dir  der  Buch 
tuet  g'sehwellen  (bis-der  tuet  der  Buch  üfg' schwellen) 
GrI).  (B.);  vgl.  pumpcrnellen  (BJ  IV  12(1(5).  S.  noch 
puviper-nigglen  (Bd  IV  707).  ,Geschw.  und  geschweren.' 
,Jetz  nem  ich  disse  Stund  [in  der  Christus  geboren], 
steh  über  disse  brochne  Wund,  dass  dise  brochne  Wund 
nicht  geschwell,  nicht  geschwähr,  biss  die  Mutter 
Gottes  einen  anderen  Sohn  gebähr',  aus  einem  Segen 
über  einen  Beinbruch.  XVIll.  (?),  BsSiss.  (AfV.  18,40). 
,Damit  stelle  ich  dir,  N.,  dein  Blut  und  heile  deine 
Wunden;  die  sollen  weder  geschwellen  noch  ge- 
schwären',  Blutbesprechung.  WIIanz  1916;  Var.:  ,dass 
du  weder  geschwüllst  noch  geschwärst."  S.  nocli  Bd  I 
1337  (frattj;  V  963M.  (Himmel-Bröt);  VI  1229M.;  VII 
614 u.  1315M.;  Sp.  1017 o.  RAA.  Dem  ist  der  Gring 
g'schwulle",  er  wurde  aufgebracht  BoAa.  Dem  schwillt 
de  Chambe",  wie  nhd.  L  und  sonst,  doch  nicht  echt 
nia.  ,Und  erfand  sich  wol  war  sin  der  spruch,  wenn 
man  den  puren  bitt,  so  geschwilt  im  der  buch,  und 
wenn  man  im  ein  finger  bütt,  so  wil  er  die  ganz  fust 
han.'  1525,  Z;  auch  bei  Wander  I  256.  —  b)  von  Ge- 
wässern. Der  Rhein  g'schwillt  und  g'schwillt.  aGG. 
(Bs).  De''  Se"'  schwe'llti  g'hdrig,  wenn  zo  dem  Hege'' 
no'''  de''  Fön  tat  i''e''g'heije''  L.  ,Der  [mit  einem  Strom 
verglichene  assyrische  König]  wirdt  über  alle  seine 
wüerinen  aussgiessen  und  über  alle  bort  überlautfen 
und  wirt  in  Judam  schwellen  wachsende  und  schwel- 
lende, biss  er  im  an  den  hals  gat.'  1580/1638,  Jes.  — 
c)  von  festen  Dingen,  sich  in  der  Feuchtigkeit  aus- 
dehnen FJ.  ,I,eg  trockne  oder  gederrte  Pflaumen, 
Feigen  oder  Trauben  in  Wein,  bis  sie  darinn  ge- 
schwollen sein.'  JRLiNDENB.  1608.  .Exturaent  frigore 
janua,  die  Tür  ist  von  der  Kälte  geschwollen.'  Dknzl. 
1666/1716.  ,Nimm  schön  wyss  Brodt,  schneid  es  ... 
leg  es  in  Milch,  dass  es  geschwelle.'  Z  Rezeptb.  um 
1700.  ,Leg  ein  Schnitten  Brot  in  frisch  Wasser  und 
wan  sie  geschwollen  ist,  so  saye  sie  mit  Imperpulffer.' 
ebd.  Insbes.  (g^schwille")  von  lecken  Holzgefässen,  dicht 
werden  Ndw  (Matthysl.  So  auch  in  BLau.,  Si.  in  der 
Verbindung  ^'^'scftjceZie"  iMC;  vgl.  Sp.  1813.  [A.:]  Über- 
morse"  wei''-mer  de""  z'Berg:  tue  den"  afe"  grad  d'Gebsi 
z'g'schic!  [B. :]  I'''  ha"-si  scho"  göster  z'g'schtp.  'tä"  B 
Lenk.  —  2.  {tg'jschwelle",  Ptc.  g'schwelld)  tr.,  =  schxvel- 
ien27.2a(Sp.  1823)  Ndw  ItMatthys,  mit  der  Bemerkung: 
,doch  steht  dafür  lieber  schwelle",  g'schwelld.'  —  g'- 
schwol(l)e"  hzfi.  g' schwul (Ije",  flekt.  auch  g'schwoll- 
nigc  (bzw.  -u-)  usw.  (Aa,  so  Br.,  F.;  BE.,  M.;  L;  S), 
in  Bed.  1  c  g'-schioiilltt:  1.  (auf-,  an-)geschwollen. 
.Geschwullen,  tumens,  tumidus;  g.  machen,  tume- 
facere;  g.  oder  aufbiaasen  sein,  tumere;  vast  g.  und 
aufgebläyet  sein,  vastius  tumere.'  Fris.;  Mal.  a)  zu 
schwellen  la.  EfnJ  g'schwollfejne''  Finger,  Bagge",  c(s) 
g'schimlle"s  Bei".  Sos,magschicider  füre",  Her?  Hesch, 
mein-i''',  no'''  frei  e"chli"  en  g'sclnoullne"  Grin'',  soll  ein 
Bauer  zum  Pfarrer  gesagt  haben  GGrb.  E" g'schwullene'' 
Jösepp,  Mensch  mit  einer  Backengeschwulst  Bs  (Seiler). 
Der  Arm  ist  üfg'hühet  g'schwolle"  GRGrüsch  (Tsch.). 
's  Äug  wird  eister  g'schwüllner.  ACorr.  1876.  S.  noch 
Bd  VII  629 u.     ,Sin   lip  wart  als  geswullen   von  dien 


siegen.'  WvKbeinau.  ,[Dass  sie  von  einem  Schlag  auf 
das  Auge]  ganz  nützit  geseche  und  gross  geswullen 
were.'  1465,  Z  RB.  ,Ein  kind  mit  einem  gescbwulnen 
fuoss.'  1551,  B  Turmb.  ,Purpurschnäcken  auss  essich 
getrunken  sollend  das  geschwullen  milze  vertreiben.' 
FisCHB.  1563.  , [Bettler:]  ,Secht,  wie  ich  gschwullen 
bin  so  gar,  s  Almuesens  darumb  mangelbar.'  GGotth. 
1619.  ,Myn  Ryten  nacli  Zürich  wirt  sich  etwas  ver- 
züchen;  ich  hab  ein  Knie,  so  mir  etwas  geschwollen.' 
1645,  ZKyb.  .Man  Hesse  mich  26  Wochen  ärger  als 
einen  Hund  ohn  einige  Wärmung  der  8tuben  erfrieren, 
dass  ich  am  ganzen  Leib  gross  geschwollen  wurde.' 
1667,  JJRed.  (Zoll.  1905).  ,[Das  Kind  sei]  im  An- 
gesicht ganz  gschwohlen  und  blonet  gewesen.'  1707, 
ZAltst.  ,Mäi  Baggä  ...  ist  ja  kuggelrund  undgschwüUä 
wie  nä  Hund.'  Ttrolersp.  1743.  S.  noch  Bd  V  147  (cer- 
bläsenj.  148  (zer-bläsen).  152u.  223u.  337u.;  VI  803M.; 
VII  279  (Chel- Sucht);  VIII  968u.;  Sp.  187o.  Volks- 
kundliches. ,Wenn  Frauen  geschwollene  Brüste 
bekommen,  so  sollen  sie  dieselben  mit  dem  eigenen 
Unrat  bestreichen'  BE.  (AfV.).  G.  wird  man  nach  dem 
Volksglauben  auch  durch  dämonische  Einflüsse,  zB. 
wenn  man  einem  Gespenst  begegnet,  von  ihm  berührt 
oder  angehaucht  wird,  von  einem  , bösen  Luft'  oder 
infolge  Verhexung;  vgl.  Bd  III  1158;  HZahler  1898, 
26 ff.;  AfV.  12,  154;  WManz  1916,  102flt.  11'2.  ,Bei  der 
alten  Trotte  in  AAWohlen  geht  abends  das  Trolte"- 
7nuetterli  um,  ein  altes  Weibchen,  das  seinen  Kopf  in 
der  Hand  trägt;  wem  es  um  Betzeitläuten  begegnet, 
der  bekommt  einen  geschwollenen  Kopf-  (EWalser); 
ähnlich  vom  Äuli-Wibli  in  GPs  (Henne  1874,  269); 
s.  auch  AfV.  15,  17  (,Der  Dorfpfaff  von  Frittenbach'). 
Wo-mer  de  Törst  begägnet  est,  han-i'''  ganz  ne" 
g'sc}niolln(eg)e"  Chopf  öbercho"  LG.  Es  heig  scho" 
mänge"  [Geist]  g'seh"  und  heig  einist  e"  g-ne"  Chopf 
übercho".  Gotth.  , Einstweilen  wird  Jedermann  froh 
sein,  wenn  er  z  Nacht  nicht  zu  nahe  zu  diesem  Hause 
[in  dem  sich  die  Leiche  einer  Selbstmörderin  befindet] 
muss;  nit  all  Liit  .st"  Liebhaber,  Seligem  z'bigägne", 
man  trägt  gar  zu  gerne  einen  Schaden  davon  und  wäre 
es  auch  nur  e"  g-ent"  Gring  tele  es  chli"s  Büchbütteli.' 
ebd.  ,In  einem  Stalle  hatte  sich  einer  gehenkt.  Nach- 
her war  es  dort  nicht  geheuer;  es  kamen  dort  alle 
Pferde  um.  Da  wurde  den  Leuten  geraten,  sie  sollten 
einen  Bock  hinein  tun  ...  Der  Bock  bekam  einen  ge- 
schwollenen Kopf,  das  Pferdesterben  hörte  aber  von 
da  an  auf  BE.  (AfV.).  ,Wenn  man  des  Nachts  eine 
Katze  vom  Fenster  wegjagt,  bekommt  man  einen  ge- 
schwollenen Arm'  BGsteig  (ebd.).  S.  auch  AfV.  21, 
175;  25,  48.  133;  EBalmer  1923,  83.  ,Dass  sie  [die 
der  Hexerei  Bezichtigte]  den  N.  ins  Bossen  Nammen 
ins  Angäicht  blassen,  worüber  er  blau  und  geschwullen 
worden.'  1689,  ESchiess  1919.  .[Eine  Hexe  habe]  zu 
Niderornen  einer  Bruedterfrauwen  ...  ein  geschwulnen 
Fues  gemacht.'  1695,  Aüettl.  1905.  RAA.  ,Ich  wollte, 
dass  du  geschwullen  würdest!',  Verwünschung  GG. 
Wann  de''  Cheib  nu''  g.  tvürd,  das'-er  nümme'  zum  Hämp 
üs  chäm!  Z.  E"  g'schwullnigi  Fürschäb  ha";  s.  Bd  Vlil 
79 0.  Er  het  g-ni  Hör,  ist  betrunken  BS.  (Bärnd.  1922, 
486);  s.  noch  Bd  VII  1448M.  (Neckvers).  E"  g-eni 
Chrott,  bösartige,  gehässige  Person  ZStdt;  vgl.  Bd  111 
879 M.  ,Es  kunt  darzuo,  dass  man  dir  durch  das  hus 
louft  und  man  dich  tritt,  dass  du  list  als  ein  geswullne 
krot',  dass  man  dich  wie  eine  nichtswürdige  Kreatur 
'  behandelt.  1434,  ZRB.  —  b)  zu sc/Hcei/enic.  G'schwul'e" 


1839 


Schwal(l),  schwel(l),  scliwil{l),  schwol(l),  schwul(l) 


1840 


Bire",  halbgedörrte  Z  (Dan,);  Syii.  ge-schwalht  b 
(8p.  1814o.).  In  weitermS., prall, dick.  Efnjg-ene'  Gelt- 
seckel  Ap;  B;  Gl;  Th  und  weiterhin.  S.  auch  Bd  Vll 
t>42u.  t)69o.  Von  frisch  gesonnten  und  geschüttelten 
Bettdecken;  s.  starren-bätzig  (Bd  IV  1964).  's  ivieh- 
nächtelet  zentume"  . . .  d'Tagbletter  werde'd  g'schunille", 
wegen  vermehrter  Anzeigen.  ELocuER-Werling.  — 
C)  Cg'schuellet)  spez.,  dicht,  von  Holzgefässen  BLau., 
Si.  D's  Fass  ist  g-s,  di  Melchtere"  ist  g-i  BLau. 
D's  Milchg'schirr  sti't  scho"  g'iüstet,  'putzts  u"''  g-s. 
FAnd.  lS9S(B8i.).  —  2.  übertr.  a)autgeblasen, protzig, 
geckenhaft,  hoffärtig  Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gl:  L;  Sch;  Th; 
Z.  Syn.  biästig 4 c (lid\  ni).  E' g-ene'' Jösepp,  Pr&hler, 
Geck  Bs  (Seiler).  E"  g-enf,  dicknäsigc'  Blieb,  auf- 
geblasen, anmassend  BsStdt.  G-eiie''  Schwab  hiess  ein 
,Fratz'  aus  der  untersten  Klasse,  ebd.  E"  g-ne'  G'meind- 
rät.  DrBIri.  Hüräte"  sijftist  ieg  den- afed  ...  aber  die 
g.  Madam  wirst  e^'m^l  nüd  welle".  CStreiff  1902 
(GlM).  , Heuchler  und  Gleichsner,  die  ...  vor  besser 
als  Andere  angesehen  sein  wollen  und  daher  auch  mit 
dem  gescliwollenen  Pliariseer  im  Tempel  sprechen: 
0  Gott,  ich  danke  dir  [usw.].'  JJÜlr.  1718.  Er  ist  g. 
worde",  üppig,  übermütig  Bs.  Und  wo  der  N.  d'Red 
g'ha'  hed,  sind-si  nid  wenig  g.  g'si",  ''ass  grad  Eine'' 
US  irem  Täli  d'Er  heig,  am  hüttige"  Tag  d'Banhettred 
z'ha".  JRoos  1907.  Es  g.  ge",  vornehm,  dick  tun,  auf 
grossem  Fusse,  über  seine  Verliältnisse  leben,  im  Allg. 
wie  bei  besondrer  Gelegenlieit.  aaOO.;  s.  schon  Bd  II 
73.  De''  (Die)  giH's  g.!  D'Ofßzier  hei-'s  b'sunderbar 
g.  g'ge".  DrBäri.  E"  zwen-pännegi  Gutsche"  chunnt 
obenine"  und  dinne"  sitze'd  zwi^"  Madame"  ganz  elei". 
Woll,  woll,  ir  gend's  g'ad  g'schwulle"!  han-i'''  g'seit. 
CStreiff  1899.  .Die  Kosten  einer  solchen  Hochzeit 
waren  oft  ganz  gewaltige,  und  Mancher,  der  es  etwas 
geschwullen  geben  wollte,  hatte  jahrelang  unter  deren 
Kosten  zu  leiden.'  Messikommer  1909.  Die,  wo-n-am 
nobleste"  tuend  und's  am  g'schwullnigste"  gend,  sind 
hiitigstags  mängist  di  trürigste"  Fötzle".  WMüller  1918. 
S.  noch  Sp.  100.5  u.  G.  tue",  prahlen,  protzen  Aa;  Bs; 
Gl;  Th  ;  Z.  Wie  chönnd-ir  so  gross  und  g.  tue"!  Mädchen 
zu  Knaben,  die  sich  mit  ihrer  Kraft  brüsten.  ELocher- 
Werling  1923.  D'Vri-ne"  hat  welle"  a"fuh"  mär'He", 
aber  ick  han-em  g'seit,  Das  schigg-si'''  iez  nüd,  ivill 
mir  vorig  e'so  g.  'tue"  heige"d  mit  ''em  Geld.  CStreiff 
1900.  Geziert  tun,  sich  den  Anschein  der  Vornehm- 
heit geben  B;  Z.  Tue  doch  nüd  so  g.!  ZStdt.  Mit 
Settige"  [wirklich  Vornehmen]  isch-es  mängisch  vü 
chummliger  z'rerchere"  als  mit  mängem  Mingere",  wo 
nit  weiss,  wie  g.  das'-er  will  tue".  JBürki  1916.  De'' 
mach-si'^''  in  alle"  Wirtshüsere"  g.,  prahle  (mit  seinen 
Heiratsaussichten).  AHüggenb.  1914.  's  ist  zimli'''  g. 
zueg'gange",  an  einer  Hochzeit.  WMüller  1903.  Si"* 
g.  Vrichte",  von  einem  jungen  Ehepaar  Bs.  Esö  es 
g-e"s,  nfblöse-sBine"""  [!].  Messikosimer  1910.  G.  rede", 
grosse  Worte  macheu  Bs;  B;  Sch;  Tu.  Bis  so  guet  und 
red  aw''  nit  so  g.!  Mir  gegeniber  bisch  du  doch  nit 
Anders  a's  e"  Nulle",  Goliath  zu  David.  Schwzu.  (Bs). 
G'herrschelig  rede",  Das  chan"-er  . . .  We""  Das  nid 
e"  Grössrät  isch!  Die  reden  e'so  g.!  HZulliger  1925. 
G-eni  S}}rüch  vo"  ewiger  Treui  ttnd  Fründschaft. 
ScHwzD.  (Aa).  Die  g-ne"  Vers,  wos'  da  [bei  einem  Be- 
gräbniss]  lösg'lä"  händ.  Freiheit  1919.  S.  auch  6er«- 
ächtig  (Bd  IV  1638).  Von  Sachen,  grossartig,  prunk- 
voll, mit  dem  Nbsiiin  des  Übertriebenen,  (ieschuiack- 
losen.    Was  seisch  zue  der  Üsstelli"g?    Cheibe"  g.  oder 


nüd'?  JBeuREK  1914.  Die  Girlande"  sei  z'g.  ELoiher- 
Werling.  D's  Sali,  wo  imene"  g-ene"  Guidramen  et 
prächtigs  Portrait  ...  isch  g'si".  RvTavel  1913.  — 
I»)  überempfindlich,  schmollend;  Hyn.  biästig  4b.  W'e 
aw''  d'LiU  hiitigstags  en  A'"pfindlechi  sind!  ...  Alls 
wird  Ei'"m  g'ad  letz  üsg'leit  und  der  Chübel  ist  mäng- 
mal  bi  dernä"''  Lüte"  lang  umg'chert;  es  war  besser, 
mi"  tät-nen-e"  volle''  Wasser  über  das  g.  Chüpfli  abe" 
üsläre",  d's  Chopfle"  vergieng-ne"  de""  villicht  es  Bitzeli 
g'schwinder.  CStreiff  1902  (GlM.).  —  G"-sch  wolle», 
-u-  subst. :  1.  n.,  Geschwulst.  ,Sy  habe  ...  mit  des 
wirts  knecht  geringet,  darvon  iren  das  hinken  und 
gschwullen  kommen  möchte.'  1543.  Z  Ehegericht. 
S.  noch  Sp.  639  M.  (Zg  Arzneib.  1588).  —  2.  m.  bzw. 
f.,  pers.,  in  der  RA.  de(r)  bzw.  di  G.  spile",  mache", 
gross,  vornehm  tun.  De''  cha""  e'"möl  der  G'schwolle" 
spile"!  von  Einem,  der  sich  durch  ein  auffallendes, 
stolzes  Benehmen  bei  Seinesgleichen  hervortun  will 
ScuHa.  (Neukomm).  Mach  nid  der  G'schicullnig !  BE. 
(Bärnd.).  Nume"  für  di  G'schwullne"  z' mache-,  in 
Tualette"  cho"  z'zeige"  [seien  die  Damen  erschienen]. 
DrBäri  1885.  Sich  zieren,  sich  sträuben  mitzutun 
BoAa.,  E.  [.■V.:]  Pressier  doch  nid  so,  mir  wei"  gö"  nes 
Glas  Wi"  ha-  ...  [B. :]  Uf  e"ke'"  FaV;  i'''  gange*  hei'"  ... 
[.A.:]  Mach  nid  der  G'schwullnig  ...  häb  hottume"! 
SGpeller  1911.  Mach  doch  nid  der  G'schwullnig  u"' 
chumm  du  uberuehe"  [in  den  Tanzsaal]!  zu  Einem, 
der  sich  vom  Tanz  fernhalten  will.  ebd.  1919.  Den 
Beleidigten  spielen,  schmollen:  Es  erdbebnet  nid  so 
hurtig,  we""  du  scho"  chli"  der  G'schwullnig  machst. 
BAarw.  (Bärnd.  1925).  —  Ahd.  (gi)aioellan,  nihd.  (ge)stc'eHtn 
st.Vb;vgl.Gr.WB.IVlb,39i»l/'2;IX'2493/ö0-i;Martin-Lienh. 
II  ö'23:  Fischer  111  506;  V  1275.  Die  Formen  «cA.  und  jr'scJw. 
verteilen  sich  nach  uuseru  Angaben  so,  dass  im  NO.  fast  nur 
nthic,  auf  dem  übrigen  Gebiet  gschic,  zT.  neben  (seltenerm) 
»cAir.  gebraucht  wird  (in  BoAa.  steht  It  ZfhM.  VI  79  gSchw. 
für  unser  Vb  ueben  schic.  für  das  schwache  Kaus. ;  ähnlich  im 
Schwab,  nach  Fischer  V  1275).  Im  Prjes.  ist  der  alte  Wechsel 
zw.  e  und  i  in  weitem  Umfang  erhalten;  Ausgleichung  nach 
den  <•■-  wie  nach  den  i-Formen  gibt  Mattbys  für  Ndw  «n.  ZT. 
ist  aber  das  e'  des  Kaus.  an  Stelle  des  «•"  getreten,  während  die 
('-Formen,  bes.  in  der  2.  3.  Sg.,  Ind.  fest  geblieben  sind;  nur 
an  einigen  zerstreuten  Orten  (so  in  BStSteph. ;  GrHe. ;  SchSchl.) 
geht  die  Lautung  des  Kaus.  durch  das  ganze  Pries.  Durch- 
gängige schwache  Flexion  (aber  mit  dem  Vokal  f !)  ist  bezeugt 
für  GEichb.  (3.  Sg.  Präs.  und  Ptc.  -ei;  das  Ptc.  gschwidU"  wird 
nur  noch  adj.  verwendet),  auch  für  BLau.,  Si.  in  Bed.  Ic  (Ptc. 
-ei)  und  von  Mattbys  für  Ndw  (3.  Sg.  Prses.  nnd  Ptc.  -(i)  in 
Bed.  2  als  seltenere  Nbform  des  Kaus.  g'sckieelle".  In  GSev,  ist 
das  ganze  Prais.  untergegangen  und  wird  durch  g'schwutU", 
tigg  werde"  ersetzt;  in  FSs.  lebt  vom  ganzen  Vb  nur  noch  das 
adj.  Ptc.  g'schirul'e-.  Zum  Ptc.  sei  noch  bemerkt,  dass  die  bis 
ins  XVII.  in  den  Quellen  überwiegende  Form  ,geschwullen' 
von  da  au,  olTenbar  unter  gemeind.  Einfluss,  gegenüber  ,ge- 
sch  wollen' mehr  und  mehr  zurücktritt.  Unklar  ist, geschwullen' 
Arzneib.  XVII./XVIII.  (neben, geschwullen');  Tyrolersp.  1743. 
ON.  Im  U'-,ih,ruUe"Sckaem.  —  G«-scbwollket  (-u-)  f.: 
Geschwulst  ZRuss.  —  Vgl.  zur  Bildung  BSG.  XV  133.  — 
G«-schwollschaft-<scÄs/'«ApH.,  I.,  K.,M.,  G'schwuU- 
schuft  GTa.  —  f.:  =  dem  Vor.;  It  T.  .Geschwulst  vou 
einigem  umfange,  keine  umschriebene'.  —  G'- 
schwöllni  Ap  It  T.  (auch  G'schwölli);  GrPt.,  -m-  Gr 
(Tsch.)  —  f.:  =  dem  Vor.  S.  üf-ge-hübet  (Bd  II  954).  - 
G»-sch wöllnist  f.:  =  dem  Vor.  ApI. 

ab-:  abschwellen,  abnehmen,  von  einer  Geschwulst 
GRCast.;  Ndw  (Matthys);  U.  D'Nase"  g'schwillt-mi 
[ihm]  ab  GRCast.  (Tsch.).  Es  ist  wider  abg'sehivulle"  U. 
—  Vgl.  Gr.WB.  I  112. 


1841 


Schwal(l),  scliwel(l),  schwil(l),  scliwol(l),  scliwul(l) 


1842 


üf-:  1.  wie  nhd.  aufschwellen.  ,Aufschwällen,  sich 
aufbiaasen,  extuherare,  extuinescere.'  Fris.;  Mal.;  s. 
auch  usen-herzen  (Bd  IV  1642).  Vom  menschlichen  und 
tierischen  Körper  Aa;  Bs;  B;  Gr;  G;  Sch;  S;  Th;  Uw; 
U;  Z;  im  Allg.  gebräuchlicher  als  das  einf.  (g')schtceUen. 
De(rJ  Bagge",  d'Hand  (g')schwilH  üf.  D'Odere"  a"  de" 
Schlöffe"  g' schwellen- em  üf,  einem  Zornigen.  Füschw. 
1917.  D'Täubiädere"  a"  der  Schiäffe"  sin-im  hoch  üf- 
g'schumUe".  EBalmer  1923.  Wie-u-im  vor  Täuhi  d'Auge" 
üfg'schuolle"  si".  E Fischer  1922.  D's  Ütter  g'schwellt 
üffV.  S.  noch  Sp.  1837  0.  ,[Die  Wiedertäufer]  bareten 
sich,  als  ob  sie  sturbend,  entferbtend  sich  und 
gschwuUend  uf.'  Val.Tschcdi  1533.  .Wenn  die  füess 
aufgscliwällend.'  Voüelu.  1557.  Uneig.:  .Warum  doch 
sollen  wir  dieses  Wort  [das  ewige  Leben  sei  ein  ,Erb 
und  ein  Verdienets']  wollen  gebrauchen,  da  der  arme 
Mensch  darvon  leicht  aufgeschwällen  lionte.'  lilisc.  T. 
1724.  Von  (festen)  Dingen.  I)' Herdöpfel  g'schwelli"d 
üf,  beim  Sieden  ApK.  Der  Herbstnebel  soll  dem  Land- 
wirt d'Eüebe"  mache"  üfz'g' schwelle".  Barnd.  1914.  ,Der 
Fischen  Eier,  so  bald  sie  von  der  Muoter  sind,  ge- 
schwällen  auti'.'  JZiegler  1647.  Uneig.,  auflaufen,  von 
ZinsschuKlen.  ,1m  Fall  der  Lebemann  die  Zins  jährlichen 
nicht  entrichte,  sondern  denselbigen  auft'  den  dritten 
Zins  autt'schwellen  lasse  . . .'  Gr  Handl.  1622.  ,[Die 
Untertanen  sollen' ihre]  schuldige  järliche  Geföll  ... 
nit  ohne  erhebliche  Ursach  utfscliwöUen  lassen.'  1627, 
Bs  Eq.  ,Sovil  ...  an  Zins  und  Grundgülten  ausstehet 
und  aufgeschwollen.'  1665,  PFoffa  1864.  —  2.  =  ab- 
schio.  Bs  (Seiler);  BLütz.  (Dan.);  ZWth.  Syn.  üf-ent- 
schw.  Mi"s  Bei"  ist  endli'''  üfg'schwul'e" ;  es  het  üf- 
g'schwul'e"  ZWth.  —  üf-g'-schwol(l)e"  bzw.  -m-: 
a)  aufgeschwollen.  E"  üfg'schwulle's  G'sicht.  EWüte- 
RicH-Muralt.  S.  noch  Bd  V  333o.;  Vlll  548M.  Von 
Gewässern:  ,In  der  aufgeschwollenen  Lutschen.'  1791, 
B  Blätter  1909.  Uneig.,  von  Zinsen,  Unkosten.  ,[Aus 
dem  Vermögen  des  Malefikanten]  hat  man  ...  den  auff- 
geschwulnen  Unkosten  genommen.'  Gr  Handl.  1622; 
nachher  ,autigelott'nen  Unkosten'.  ,An  ufgeschwullenen 
Lehenzinsen.'  M.  XVII.,  Z  Eeclin.  .Bj'ligender  uft- 
geschwullener  Zins  und  Kosten  Zedel.'  .1652,  ZGrün. 
,Wann  ...  Jemand  ...  einen  Uffahl  zu  ziehen  begehrte, 
dass  derselbig  schuldig  syn  solle  ...  die  ufgeschwuUene 
Zins  [zu  bezahlen].'  Z  Mand.  1660.  ,Wie  nun  ein  Gmeind 
Weil  mit  ihrem  Gmeindgut  haussen  tun  [so!],  haben 
ihr  ..,  uss  obig  ersehenen  Schulden  und  uflfgeschwulnen 
Zinssen  sich  ...  ersehen  können.'  1688,  ZEgl.  S.  noch 
Sch  Auffahlsordn.  1743,  11/12.  —  b)  ,ü-e  zweiung': 
.Deshalb  wir  unsere  tretfenliche  ratsbotschaft,  solche 
zweiungen  (so  die  ufgeschwollen)  nach  höchstem  ver- 
mögen abzeleinen,  zuo  üch  ze  ordnen  rätig  worden.' 
1524,  Bs  an  Mülhausen.  —  Bei  Gr.WB.  I  73'.>;  Fisclier  I 
38-2;  Martin-Lienh.11523  nur  in  Beil.  1.  Zu  Bed  '2  vgl.  u/W 
(Bdliao).  —  Üf-schwSllung  f.  ,Aufschwällung,  ex- 
tuberatio.'  Fris.;  Mal. 

a"-:  wie  nhd.  anschwellen  Ap;  B;  Gr;  L;  Scu;  Tu; 
Zg;  Z.  Von  Körperteilen.  De''  Bagge"  (g')schwillt  a". 
Von  Gewässern.  De''  Ri"  schtcillt  a"  ScnSt.  Di  Pkssour 
g'schwilUan,  ist  ang'schivolle"GRCiiSt.(Tsch.).  Von  Holz. 
D' Schublade"  ist  a"g' schwölle"  Zg.  —  a°-g«-sch  wolle". 
Schi"  a"g' sch wollne''  Habersack.  BüiiLER(GRObS.).  ,[Die 
Sitten  sind]  mit  Höllengift  angschwollen.'  Tyrolersp. 
1748.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  ■15'2;  Fischer  I  '257. 

6  (d) t-  BLenk  (Bed.  2) ;  GsValz.;  W  (a7it-J,  ert-g'schu: 
L   (Schürmann),    Pte.  e{n)t-schwolle",    in    Bed.  2    e"t- 

Soliveiz.  Idiotikon  IX. 


schwellet:  1.  =  ab-schw.  GtCVaU.;  L;  W.  D's  Bein  ist 
entschwolle"  GRValz.  (Tsch.).  .Der  Finett  [ein  Hund] 
ist  entschwollen.'  Tsl-heinen  (Tgb.).  ,Magis  ...  ass  ein 
krutt,  darvon  er  wider  entschwal.'  Haimonsk.  1531. 
,Entschwellen,  wenn  sich  ein  aufgeblaasen  ding  wider- 
umb  nidersetzt,  deturgere;  die  geschwulst  setzt  sich 
oder  entschwilt,  desidit  tumor.'  Fris.;  Mal.  ,Für 
gschwulst  der  wiberen  brüst.  Götz  gnad,  antorn,  stoss 
sy  mit  altem  schmär,  leg  es  also  warm  über  so  lang, 
biss  entschwilt.'  Zo  Arzneib.  1588.  ,Salb  die  geschwulst 
damit;  das  entschwilt  wol.'  ebd.  ,Sy  [die  Füsse]  ent- 
schwelent.'  ebd.;  s.  auch  Bils-Sämen  (Bd  VII  936). 
,Das  Chropfleni  ...  hab  si  heimgsucht  und  gsagt:  sind 
üch  die  Bein  noch  gschwuUenV  Si  ...  hab  geant- 
wortet: nein;  denn  die  Bein  seien  ihr  entschwullen 
gsin.'  um  1628,  Ndw.  ,Bad  in  Balderian,  wann  du  ge- 
schwullen  bist  am  Lyb,  so  entschwilst  du.'  ZElgg 
.\rzneib.  um  1650.  ,Der  Schenkel  war  fast  entschwult[!] 
und  nit  mehr  rot;  habs  noch  ein  Mal  auttgelegt,  so  ist 
der  Schenkel  noch  mer  entschwullen  und  Röte  wäg 
gangen.'  Schw  Arzneib.  XVll.  ,Wän  die  Wunden  zu 
fast  will  geschwellen,  so  nimm  Holder  [usw.]  ...  so 
entschwillt  es  mit  Gott.'  ZZoll.  Arzneib.  1710.  Uneig.; 
,Da  muss  man  ...  von  der  geistlichen  Wassersucht  der 
Lüsten  entschwellen.'  JJUlr.  1731.  —  2.  von  Holz- 
geschirr, leck  werden  BLenk;  Syn.  er-lechen  (Bd  III 
1008).  Tue  das  Melchterli  i"'"  Stall,  süst  e"tschwellet's 
bi  dem  schirbe"  Luft;  göster  hesch-es  och  usse"für  g'lä" 
un''  am  Äbe"^  isch' ganz  e"tschwellets  g'sl"  (H.\llemann). 
—  Amhd.e.ilsice/feHiu  Bed.  1;  vgl.  Gr.WB.  III  616.  Zum  Ptc. 
auf  -€t  in  Bed.  2  s,  die  Anni.  zum  eiuf.  W. 

ab-ent-:  =  dem  Vor.  1  GaTschiertschen,  Valz.  — 
äf-e'^t-fg'Jschw.  Aa  (H.);  L,  üf-ert-g'schiv.  AABr.,  F.: 
=  dem  Vor.;  Syn.  üf-schw.  2.  's  ist  üfer'g'schwulle"  AaF. 
's  ist  hüt  wider  chech  üfe"tschtvulle"  g'si"  L. 

er-:  =  (ge-)schw'ellen  1  GaValz.  (Tsch.).  .[Wenn 
man  Getreide  säen  will]  so  muss  man  solches  ...  vier 
Tag  und  Nacht  vorhero  in  solche  Essenz  schütten, 
darinnen  erschwellen  und  erweichen  lassen.'  EKöxig 
1706.  —  Ahd.  ars.rähm.  mhd.  ers,rtUci\  vgl.  Gr.WB.  III  978. 

ver-,  in  Ap;  Tb  tw.  vert-:  a)  wie  nhd.  verschwellen, 
durch  Geschwulst  überdeckt,  verschlossen  werden,  von 
Körperteilen  Bs;  Tu;  Z  und  weiterhin.  De'  Finger, 
's  Gsicht  ist-em  (ganz)  verßjschunille".  ,N.  sluog  inn,  dass 
im  sine  ougen  verswullen.'  1394,  Z  RB.  ,Vil  beschicht, 
dass  denen,  die  etwas  gesähen,  gehört  oder,  wie  wir 
sagend,  die  ein  bösen  wind  angwäyet  hatt,  der  mund 
usbricht,  das  angsicht  versehwilt.'  LLav.  1569.  ,Das 
dem  Kindt  die  Nass  verschwuUen,  erschworen  und  sich 
zu  einem  bösen  undtgefärlichen  Schaden  erzeigt.' RCys. 
S.  noch  Sp.  187  0.  —  b)  verquellen,  von  Holzgefässen, 
Türen,  Fenstern  usw.  Aa;  Gr;  Sch;  Th;  Z  und  weiter- 
hin. De'  Zuber  verschwellt  ScuNnk.  ,[In  die  Winzer- 
geschirre soll]  lauteres  Wasser  getan  werden,  damit 
sie  verschwellen  mögen  und  hernach  nicht  rinnen.' 
EKöNio  1706.  —  ver-schwol(l)e''  bzw. -j<-,  in  Ap; 
Tu  auch  vert-:  a)  zu  Bed.  a.  E"  v-e"s  Gsicht,  e"  v-enc 
Hals  Tu.  ,[N.  sei]  im  Angsicht  mächtig  verschwulleu 
und  gar  kölnsch  [s.  chöltsch  Ib  Bd  111  246]  gewesen.' 
1624,  ZGrün.  S.  noch  ver-blunsen  (Bd  V  123).  —  b)  zu 
Bed.  b.  D'Türe",  's  Fenster,  die  Trucke"  ist  ganz  v. 
's  FaSS  ist  V.  ZHorgen.  —  Mhd.  verawullen;  vgl.  Gr.WB. 
XIII,  I'203/4;  Fischer  II  1326/7.  —  V  e  r-sch  w  eUung 
f.:  Gesciiwulst;  s.  Ent-bldijung  (Bd  V  52). 

h  er-  fü  r-:  hervorschwellen ;  s.iVd-iScÄ«'i7(Sp.l844). 


1843 


Schwal(l),  8cliwel(l),  schwil(l),  scliwol(l),  scliwul{l) 


1844 


enweg  .hinweg-':  eilig  weggehen.  .[Die  Z  Ge- 
sandten im  Gachnanger  Handel  seien]  im  Zorn  hinweg 
geschwollen.'  XVII.,  Z.  —  Zur  Richtungsbest.  ygl.  die 
Bibelstelle  unter  schwellen  Ib. 

zue-:  =  ver-schwellen  a.  ,So  im  [dem  Falken]  der 
hals  vornen  an  der  kälen  zuogeschwillet.'  Vogelb.  1557. 

zer-.  Nur  Ptc.  zer-sch  wollen:  =  ver-schwoUen a. 
.[Ein  vom  wilden  Heer  Fortgerissener  kommt  zurück] 
one  Har.  one  Bart  und  Augbrawen,  mit  zerschwollnem, 
gesprengtem  Angsicht  und  Kopf.'  RCYs.(Br.).  —  Amhd. 
zesicälen;  auch  bei  Fischer  VI  11-50. 

Schwellere-  GRig.  (Tsch.),  Pr.,  -e'-  GSev.,  W.' 
Schwellerne"  GRFurna  (Tsch.)  —  f.:  =  Schwellen!. 
Hautblase,  zB.  an  den  Händen,  Füssen  GSev.,  W.  Haut- 
anschwellung von  Streichen,  Stichen  usw.  Gfilg.,  Pr. 
Schtcellerne"  va'-nie"  Stich  van-ere"  Wentele'  old  va"-me" 
Zech  GRFiirna  (Tsch.).  —  Zum  Vokal  s.  die  Anm.  zu 
.Schirelleii.    Vgl.  auch  SchwUeren. 

Schwell!  f.:  Geschwulst.  zB.  der  Wange  BsStdt 
(FStaub). 

G'-schwelli  m.,  PI.  unver.:  Prahler,  Geck,  an- 
masslicher,  eingebildeter  Mensch  Aa;  Bs;  S.  Wenn 
Eine'  der  G.  hätt  welle"  mache",  wol,  er  [der  Schul- 
meister] hätt-em  's  Dolder  abe"'bunde".  JReinh.  1925. 
Di  Bücke"  und  Groblächte"  händ-sich  nid  recht  use"- 
'trouet  mit  ire"  wüeste"  Worte"  und  d'G'schtvelli  händ 
's  Mal  weniger  voll  g'no"  im  Xaver  siner  GägCwart. 
ScHwzD.  (.Aa).  Jets  hänn-si  fir  ire"  Gresse"tcän,  die 
G'schwelli!  DMOller  1926.  De''  vornäni  G.!  Bs  Fastn. 
1911.  —  Vgl.  Schwab.  G'schtrelli,  dicker,  fetter  Mensch,  Dumm- 
kopf (Fischer  III  505/6).  Einmal,  doch  kaum  mehr  als  eine 
individuelle  Verirrung  oder  Kühuheit,  auch  in  ahstr.  S.:  Sid 
d' Mieter  Ulli  Mietamt  siji,  hekemmen  alli  [Haushesitzer]  ...  der 
Gresae'ioan,  der  G.  Bs  Fastu.  1927. 

G°-sch wellung  f.  .Aufbläyung,  geschvpulst,  ge- 
scliwällung,  inflatio.'FRis.;MAL.  —  Vgl.Gr.WB.IV  1,399'2. 

Schwellech  GlH.  (-e'-),  Schwillech  Gl  (Leuzinger)  — 
ni.:  iialbreife,  leicht  gerötete  Kirsche  GlH.  und  It  St.»» 
(, Kirschen,  die  bald  reif  sind'),  , frühe,  welsche  Kirsche' 
Gl  (Leuzinger).  ^  St.''  schreibt  SehwelMech,  sicher  nur  eiu 
Schreibfehler.  Wie  auch  St."*  vermutet,  zur  vor.  Sippe;  vgl. 
.schwellend'  von  reifenden  Früchten,  zB.  Trauben.  Zur  Bildung 
vgl.  die  Anm.  zu  Acher  J  (Bd  I  65). 

Schwil  ZStdt  (PSuter  1901),  Schwile»  AiFri.; 
ApK.;  B  (Zyro);  Bs(-i^-);  GLEngi;  GRV.(JJörger  1920); 
Sch;  ScHwMa.;  G,  so  Stdt;  S  (-i'-);  Th;  Z,  Schwilo 
WVt.  (BSG.  II  1'29),  Schwille"  I  AaF.,  Kl.,  St.,  Surbt. 
und  It  H.;  GlK.;  GRThs,  V.  (CSchnyder);  L;  PAl.;  GWb.; 
ScHwE.;  Ndw;  U  —  f.,  in  WVt.  und  bei  Sulzer  1772 
(in  Bed.  2)  m.,  Dim.  Schwill  WVt.  (BSG.  II  lü9): 
1.  a)  ,Schwiele'  AaF.  und  It  H.;  B  (Zyro);  GlK.;  LE.; 
ScHwE.;  Nuw;  WVt.  a)  verhärtete  Hautstelle,  bes.  an 
Händen  und  Füssen  AaZ.;  ApK.;  Bs;  GfiThs,  V.;  L;  G,  so 
Stdt;  Sch;  ScHwMa.;  Th;  U;  Z,  so  0., , Leichdorn'  AaKI. 
Bi  jedem  Schritt  heind-ne"  d'Ägerste"auge"  und 
d'Schwile"  an  de"  Füesse"  'brennt  wie  Für.  JJörqer 
1920.  Schwille"  i"  der  Hand  sind  erlicher  ah  guldig 
Hing  am  Finger,  Sprw.  L  (Ineichen);  auch  bei  VVander 
IV  476.  .Gegen  Schwielen  wird  etwa  das  Waschen  der 
Hände  im  Urin  angewendet.'  AfV.  —  ß)  mit  seröser 
Flüssigkeit  (auch  Blut  GWb.)  gefüllte  Hautblase  an 
Händen  oder  Füssen  AAKri..  Z.;  GLEngi  (im  Gegs.  zu 
Maser,  harte  Haut);  GWb.;  SG.;  ZO.;  Syn.  Bläteren  2aa. 
(Bd  V  203).  Dt  nü"'e"  Sehzieh  tüem-mi'''  figge",  ich  iiber- 
chume"  Schwile"  a"  de"  Füesse^,  wän'-i'''  es  Stugg  mos 


laiiffe"  GLEngi.  Säg  Niemertem,  dass  d' Schwille"  über- 
cho"  heigist  bim  Gharste";  es  weiss  sust  en  Jede'',  dass 
d'bis  iez  Nüt  geschafft  hast.  Messikom.mer  1910.  ,[üie 
.■\rbeit  auf  dem  Lande]  chönnt  halt  wäger  Schwille"  g'e", 
und  d'  Toppe"  chönntff'd  rüche".  GPeterhans  1925.  Bei 
den  ä.  Belegen  lässt  sich  zw.  a  und  ß  nicht  immer 
scheiden.  ,An  der  fueze  swarte  was  menig  srunde 
unde  swil.'  WvRheinad.  ,Ein  schwülen  an  der  band 
von  vil  Wärkens  oder  an  eim  fuoss  vom  häftigen  goii, 
callus,  callum;  ein  schwill  unden  an  der  fuoßäolen, 
callum  solorum;  schwülen  haben  au  hcnden  oder  an 
füesseu  von  grosser  arbeit,  callere;  schwülen  g(e)- 
wünnen  von  eim  streich  und  erherten,  occallescere, 
percallere.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich  bei  Denzl.  1666/1716. 
,Und  ob  si  [die  Prädikanten]  schon  zuo  metti  giengind, 
so  ist  es  nit  ein  so  schwere  übelzit,  das  inen  einlebe 
schwülen  an  bänden  davon  wurd.'  iEG.TscHUDi  1572. 
.Und  gibt  s  [das  Rudern]  glich  schwülen  in  der  band, 
wird  uch  doch  loben  s ganze  land.'  GKeller  1576.  ,Die 
schwülen,  wann  sie  bricht,  vil  schmerzen  bringt.'  ebd.  — 
b)  Hautansohwellung,  zB.  von  Streichen  L,  von  Insekten- 
stichen AaF.,  Fri.,  St.,  Z.;  SG.;  Th  (Pup.);  U,  .tumore 
scrofoloso'  PAl.  (Giordani).  Er  isch  ganz  voll  Schwille" 
g'si"  iw"  de"  Wäntele"  U.  ,[Eine  der  Hexerei  Be- 
zichtigte wurde  mit  Ruten  gestrichen,  aber  es  war] 
ganz  unmüglich,  weder  dero  Haut  zue  öffnen,  noch 
Bluet  oldt  ufflauffendte  Schwihllen  von  ihro  zue  er- 
zwingen.' 1659,  ADettl.  1905;  vgl.  Bluet-Schw.  — 
2.  knotiger  Auswuchs  an  einer  Pflanze.  ,So  wird  der 
[in  die  Erde  gesteckte]  Stiel  ...  unten  einen  Schwülen 
werfen,  aus  welchem  die  Würzlein  hervorkommen.' 
JCScLZER  1772.  —  Ahd.  sinlio),  mhd.  swil(e)  stswra.,  cäüus; 
vgl.  Gr.VVB.  IX  2615/6;  Martin-Lienh.  II  524;  Fischer  V 
1287,  sowie  Sehwellen  (Sf.  1835).  Die  Ausspr.  mit  -II-  dürfte 
sich  durch  Anlehnung  an  die  Sippe  von  adiictllen  erklären;  tw. 
konnte  auch  lautliche  Mischung  mit  Schwillen  II  (s.  d.)  im 
Spiele  sein.  , Schwülen'  bei  Vad.  III  385  ist  Fehler  für 
.schwiren'. 

Erd-,SchwiIle°':  Trüffel.  ,Die  Erdmorchcl  ...  ent- 
haltet sich  under  der  Erden  und  schwellet  nicht  herfür 
...  daher  sie  genenuet  wird  ein  Erdschwüle.'  Spleiss 
1667;  ähnlich  Vestib.  1692,  26  (wo  auch  die  Vorlage: 
,tuber  continet  se  sub  terra  unde  terra;  callus  dicitur'). 

—  \i\x\\&s- Schiüille":  Hitzbläschen,  Nesselausschlag 
.\ASt.  und  It  Rochh.;  Syn.  Süw-Schu'.  ,Roter  Haut- 
striemen' Aa  (Rochh.). 

B\\iet-Schivil(lje":  =  TötfenJ-Blüeten  (Bd  V  227) 
AaF.;  SchwE.;  U;  ZZoll.  Durch  Rutenstreiche  wurde 
.ihr  [einer  Hexe]  Hut  mit  undterloffenen  fingershochen 
Bliitseliwillen  geöffnet.'  1659,  ADettl.  1905;  vgl. 
Schivil  Ib.   —   Vgl.  ,BlutschweIl'  bei  Gr.  WB.  II  192. 

Sri"'  Söü-Sclnvil(l)e":  =  Hunds-Schw.  .^ASt.;  ZZoIl. 

—  Zu"- Schwile":  beim  Zahnen  auftretende  An- 
schwellung am  Körper  kleiner  Kinder.  D' Za'i^chwille" 
plöge"d's  [ein  zahnendes  Kind].  Messikommer  1910. 

sch wilächtig.     .Schwilläcbtig,    callosus.'    Mal. 

Schwilere"  (-11-)  GBuchs,  Schwildere"  GO.  —  f.: 
Schwiele.  Anschwellung  Gßuchs,  Fs.  Ms,  Sa.  D'Händ 
roll  Schwildere"  ha"  GMs.  —  Vgl.  Schirilleren,  zum  Laat- 
lichen  etwa  Hiler  (Bd  IV  II69). 

Bluet- Schtcildere":  =  Bluet-Schwil  GMs. 

schwilig  ZStdt  (Dan.),  g'schwilig  ZKn.,  0., 
, schwillig'  B  (Gotth.):  schwielig;  Syn.  schwelbrig. 
G'schwilig  Händ  ZKn.,  0.  .Bauern  ...  mit  breiten 
Rücken  und  schwilligen  Händen.'  Gotth.;  in  den 
spätem  Ausgaben  .schwielig'. 


1845 


Schwal(l) — scliwul(l).     Schwall) — schwulb.     Schwalch— schwulch 


1846 


Schwüle"  II  (in  WUEms,  Feschel,  Saas  -u',  sonst 
-o),  in  GLEngi;  Th;  WGiafsch.  Schwile",  in  WVt. 
Schmlo  (BSG.  II  29.  87)  —  f.,  in  WVt.  m.,  PI.  unver.. 
in  W  tw.  -e\  I)ini.  SchwilH  (P\. -ini)  W,  so  Ausserb.: 
meist  PI.,  kleiner,  pyramidenförmiger,  meist  eiserner 
Schuhnagel  ohne  Kopf,  bes.  für  die  Absätze  AATäg. 
(seit  etwa  1870),  Wohl,  und  It  Rochh.;  BSi.;  GuEngi; 
GRFläsch,  ObS.;  L;  SchwE.;  S;  ThHw.,  Mü.;  U;  W 
(allg.).  Unterschieden  als  he"-,  Hoh-Schw.  WLö,  — 
Aus  frz.  vhevilk  r,  Pflnek,  Nagel,  Stift  uä. ;  auch  bei  Martiii- 
Lienh.  II  52i;  Kiseher  V  I28S.  Die  Form  mit  einfachem  (  au 
Orteu,  wo  altes  U  sonst  erhalten  ist  (GlEngi;  WG.,  Vt.),  wird 
auf  lautlicher  Vermischung  mit  Schiril  (s.  d.)  beruhen.  Auf- 
ßUig  ist  die  Aug.Tbe  , Nagel  mit  breitem  (gelbem)  Kopf  WVt. 
(BSG.  II). 

ge-sch willen  s.  schu eilen. 

Schwulii,  in  Bed.  2  G'schivulU  —  m.:  1.  dicker,  un- 
förmiger, aufgedunsener  Mensch  Ndw,  ,übli.  etwas  Auf- 
gedunsenes' UwE.;  vgl.  Schiculli-Chopf,  -G'sicht,  auf- 
gedunsener Kopf,  Gesicht  (UwE.^,  -Tuech.  —  '2.  =  Ge- 
schtvelli  (Sp.  1843)  BsStdt. 

Sclnvnlitiit,  meist  -it  f.:  Verlegenheit,  Klemme- 
Stuiientensi'R.  (Bs;  Z)  und  von  da  in  weitere  Kreise 
gedrungen.  /"  Scfe()-€"si",  in  Geldverlegenheit.  Wort- 
spielend: [A.:]  De''  Bruch  mit  ini'"m  Unggle"  ist  nüd 
's  einzig  G'fell  [iron.],  wo-mi'''  hüt  'tröffe"  hat.  [B. :]  So? 
na'''  e"  Schivullitet?  De  gi''sch-es  e'fange"  g'schwulle"! 
ACORR.  1884.  —  Stud.  Bildung  zu  ,schwul',  schwül;  vgl. 
Kluge  1895,  38;  Gr.WB.  IX  2750;  Fischer  V  1298. 

ge-schwüllig:  schwül.  .[Das  Gewitter]  deme  vor- 
hergegangen eine  tiippige  oder  g-e  Luft.'  JJScheüch- 
ZER  1707;  .scliwüle.'  1746.  —  Etym.  vom  Folg.  verschieden; 
Tgl.  Gr.WB.  IV  1,  4012;  IX  2750;  Fischer  III  5U,  ferner 
achwiihli^. 

schwuele":  schwül  werden  oder  sein,  von  der  Luft 
BG.  Es  het  g'schicuelet;  es  ist  tü^sem,  dämpfig,  trückig. 
BXrnd.  1911.  Erst  het's  no'''  i"  der  Laube"  g'schwuelet, 
doch  imdereinist  het-es  g'chuelet.  UDOrrenm.  1884.  — 
Zu  schwiid  gebildet  nach  dem  Muster  vou  rliudc"  (Bd  III  214) 
neben  diüel;  s.  die  Anm.  zum  Folg.    Vgl.  Gr.WB.  IX  2750. 

schwüel  Bs  C-ie-J;  Scu;  Z  und'weiterhin,  schwül 
GrS.,  Pr.  (MKuoni);  Ndw  It  Matthys  (-ij:  wie  nhd. 
si-liwül.  E(n)  schw-e''  Tag.  —  Junge  Entlehnung  aus  der 
Stliriftspr. ;  bodenständige  Synn.  sind  iiifig  (Bd  I  366),  bmetiij 
(Kd  V  1010),  tüjtpifi  uam.  Zu  gründe  liegt  nd.  md.  schiml, 
«crraus  nhd.  , schwül'  durch  Anlehnung  an  ,kiihl',  wie  unser 
K.lnrüel  (auch  schwäb.)  den  Uiphthongea  vou  <-hueI  bezogen  hat. 
Vgl.  Gr.WB.  IX  2748;  Fischer  V  1297;  Ünger-Khull  566. 


Schwalb— schwulb. 

Schwalb  I  m.:  Aufwallung,  heftige  Erregung. 
.Siehst  du  liie,  was  ir  [der  Jünger,  denen  der  auf- 
erstandene (Jiiristus  erschien]  forcht  ist  xin?  Nüt 
anders  denn  ein  schw.,  indem  sy  begirlich  Cliristum 
ansahend  und  uss  verwundren  und  begird  nit  wol 
dorftend  glouben,  das  es  Christus  Wäre.'  Zwingli  (krit. 
Ausg.  II  384);  in  einem  (Nürnberger?)  Druck  ,ent- 
setzung';  in  der  lat.  Übersetzung  von  LJud  keine  Ent- 
sprechung. —  Sonst  nirgends  gebucht.  Sicher  zur  Sippe  von 
Schwall,  iichwHlen.  Zum  Verhältniss  zu  iSchicahn  I  vgl.  etwa 
Halb  mit  Anm.  (Bd  II  1 161)  .-  Hahn  II  (ebd.  1202),  auch  Bahn  : 
,Balb'  (Bd  IV  12 16  Anm.).    Vgl.  auch  schwelhrig. 

Schwalb  II  s.  Schwalw. 


Schwalbacher:  elliptisch  für  Schwalbacher  Tuch. 
,Ein  nachtrock  machen  lassen,  darzu  7  eilen  asch- 
farben Schw.,  jede  eilen  8  bz.,  und  7  eilen  schwarze 
füetteri,  für  jede  7  bz.'  1.594/5,  B  Blätter  1914.  ,N.,  dem 
duchschärrer  zalt,  das  er  3  stuck  Schw,  und  etlichen 
löntsch  geschoren  hat.'  1597/8,  ebd.  Vgl.  Schwalbacher - 
Hosen  (Bd  II  1696),  dazu;  ,Ein  rot  Schw.  par  hosen 
verstellen.'  1578,  Z  EB.;  ,ein  par  Schw.  hosen  [ge- 
stohlen].' 1589,  ebd.  —  Gemeint  ist  (das  heute  bes.  als 
Badeort  bekannte)  Langen-Schwalbach  bei  Wiesbaden;  die 
Schwalbacher  Tücher  waren  schon  im  XIV.  ein  bekannter  Aus- 
fuhrartikel der  Frankfurter  Messe  und  behaupteten  sich  noch 
im  .XVI.  (Mitteilung  von  Justizrat  DrADietz  in  Frankfurt  a/M.). 

schwalbe",  schwalpe":  \.  schwalpe",  ,hin  und  her 
schwanken  L";  ScaSt.  (Sulger);  Zs  (St.»");  ,Z". 
„Schwalpender  Flug  [der  Schwalbe]."  —  2.  umhe''- 
schwalbe",  sich  ohne  bestimmten  Wohnsitz  und  Beruf 
bald  da,  bald  dort  aufhalten,  unstät  lierumtreiben  W 
Ausserb.  —  Vgl.  walbelen  neben  ivalpcn.  2  könnte,  wie  das 
syn.  nd.  «,cal!;en  zu  Swalke,  Schwalbe  (Gr.WB.  IX  2191)  zeigt, 
auch  zu  Schicalir  (in  W  Schwalba)  gehören. 

schwalbig  „-p-" :  wankend  „L;  Z". 

schwalble".  Id.  B,  schwalple°.  Id.  B,  darnach 
Zyro;  ,L;  Zg'  (St.*):  Intens,  zu  schwalben  1.  aaÜO., 
,(schwalble")  movere  vas  liquido  plenum  minus  caute, 
(schwalple")  nutare,  in  utramque  partem  vertere.'  Id.  B. 

Schwalbertine.  Im  Neckreim  zu  Albertine;  s.  KL. 
Nr.  4797. 

scilwelb:  schief  ScHwE.  Mit-eme"  schw-en  Aug, 
schielend.  MLiENERT.  Schtoelbs  kd-<i.  Öpper  schto-s  a"- 
biege",  ebd.  1913.  Öppis  schw-s  träge",  ebd.  1906.  Der 
g'stift  Huet  isch-em  schios  uf-^em  Ör  usse"  g'stande". 
ebd.  1891.  —  Entstellt  aus  achelb  (s.  Bd  VIII  750  mit  Anm.); 
vgl.  schicäps  <:  xchepa  {S^.  1724). 

schwelbrig:  schwielig.  ,Die  Hände  sind  schw.  von 
schwerer  Arbeit',  aus  der  amtlichen  Beschreibung  einer 
aufgefundenen  männliclien  Leiche.  Z  Tagbl.  1866.  — 
Zu  Schwalbl,  etwa  Abi.  von  einem  Subst.  'Schicdbere",  Schwiele 
(vgl.  Schwelleren  Sp.  1843)y  Hieher  .Schwilben'  m.,  Schwiele, 
bei  MHöfler  1899,  622  (Quelle?). 


Schwalch — schwulch. 

Schwalch,  Schwalg.  Seh  walk  —  m.: 
1.  a)  Schwalch,  Schwall,  von  Rauch,  Feuer  AALeer., 
Z.  und  It  H.  (.Feuersglut,  Feuerstrom').  Syn.  Schwalm 
(ebd.).  —  b)  uneig.  ,In  der  Lüste  Schlamm  versunken, 
wagtet  ihr  euch  in  mein  [Gottes]  Haus:  Büsste  dann 
ein  Heuclielfasten  eures  Fleisches  volle  Masten  nnd 
den  Schwalg  der  Sünden  aus?-  Sintem.  1759  (.Um- 
schreibung des  50.  Psalms).  —  2.  Schwelgerei,  Üppig- 
keit. ,Pracht  und  Schwalk.'  GHeid.  1732;  s.  rattlen 
(BdVI1629).  —  Mhd.(md.)«!caic,-9c»m., Schlund;  Woge,  Flut; 
zu  amhd.  swi/lhan,  swelgan  bzw. -eil,  verschlucken,  verschlingen; 
vgl.  für  alle  unsre  Formen  und  Bedd.  Gr.WB.  IX  2190/1, 
zu  laauchCampelV  313;  Sanders  112, 1032c.  Inder  Sprache 
der  Glockengiesser  bezeichnet , Schwalch',  wie  man  ans  Schillers 
Glocke  weis?,  spez.  deu  Schlund  im  Giessofeu,  durch  den  die 
Flamme  in  den  Schmelzherd  getrieben  wird,  und  wird  so  auch 
in  der  altbekannten  Aarauer  Glockeugiesserei  gebraucht;  sollte 
etwa  unsre  nur  für  Aa  bezeugte  Bed.  la  irgendwie  darauf 
zurückgehen,  dass  das  W.  auf  den  durch  den  .Schwalch'  ziehen- 
den Feuerstrom  bezogen  wurde,  wobei  der  Anklang  an  das 
Syn.  Schwalvi  mitspielen  mochte?  1  b  ist  lit.  Entlehnung, 
wohl  auch  2 ;  doch  vgl.  das  folg.  W. 


1847 


Schwalch— schwulcli.    Schwaliii— schwulra.    Schwalst— selnvolst 


1848 


z°-same°-schwalche°:  ,rait  Begierde  Alles  zu- 
samraenessen,  [Andern]  vor  dem  Maul  weg'  Sch 
(Kirchh.)-  —  Abi.  von  SchmiUh  wie  ud.  sirali/eii,  schwelgen 
(ür.WB.  IX  2479)  von  Swaly;  s.  die  Anni.  zum  Vor.  Das  W. 
macht  den  Eindruck  der  Bodenständigkeit. 

Schwelcli  Gr,  so  Gast,  Chur,  Hald..  Ig.,  Kl.,  Schs, 
Ths,  Valz.  und  It  Durli.  —  m.,  S  c  h  w  e  1  c  h  e  °  Gnlg..  Mal. ; 
GFs,  G.,  Ms,  oRh.,  Sa.,  Sev.,  T.,  Wb.,  We.,  Schirilehe" 
GR(Durh.);  ST  liierst.,  iS'cÄu-MWie"BsLang.,  Schtvilke" 
GWidn.  —  f.,  Dim.  Schwidchli  BsLang. :  Pflanzenname. 

1.  =  Hulfteren  1  (Bd  II  1199).  aaüü.;  liielier  wohl  auch 
, Heckenahorn'  GWidn.,  , weidenartige  Gerten  mit  lap- 
pigen Blättern'  SThierst.  Vgl.  Schioclch-Ber  (Bd  IV 
1472),  -Widen.  .Ben  6ten  [Mai]  blühte  der  Berberis, 
Weissdorn,  Schwelch.'  Gr  Samml.  1806;  vorher 
.Schwelkenstraueh'.  Die  Schosse  werden  zu  allerlei 
Bändern  für  Faschinen,  Garben,  zu  Tragbändern,  Schiff- 
ringen usw.  verwendet.  Schwelche"  heisst  auch  ein  als 
Eute  dienendes  Sclioss  GRig.  .[Der  Schulmeister]  sieht 
sich  um  eine  hübsche  Schwelche  um,  die  zu  seinen 
Diensten  auf  der  Länge  der  Tafel  ruht.'  Gr  Sammler 
1782.  —  2.  Schicelche'  GFs,  Sev..  Schtielke,  Schu-clchen 
(Durh.  Nachtr.  oO.),  ,Schwelken'  (Gesn.  1561),  =  Hulf- 
teren 2.  S.  noch  die  Anm.  —  3.  Schwelch,  =  Hulfteren  3 
„Gr"  (St.').  —  4.  Schwelch,  Brombeere  Gr  (.■^Ulrich).  — 
Vgl.  Ur.  WB.  IX  "2186  (unter  ,SchwaIben(beer)baum').  2481 
(.Schwelgcnbaum');  Martin-Lienh.  II  524  (Schtoelg  in  unsrer 
Bed.2  und  für  Liguster);  Fischer  V  1274  (,Schwelken'=unserm 

2,  auch  ,Schwelk-Bere').  1287  (,Schwilke'  =  uuserm  1, 
.Schwilchenbaum'  =  unserni  2).  Unsicher  ist  das  Verhältuiss 
zu  ahd.  swclc-,  swelch-,  »wdrjcboum,  sorbarius  (Ahd.  GH.  III  95, 
25).  Eine  vereinzelte  Gr  Angabe  Schwalch  (neben  SchwäJch 
beim  gleichen  Gewährsmann)  wird  blosser  Schreibfehler  sein. 
.Schatelke.'  Gr  Sammler  1779  (s.  Wmaer-äolder  Bd  II  1190) 
und  von  da  übernomraen  von  St.  (II  310),  Durh.  und  Tsch.. 
ist  verlesen  für  ,Schwelke'. 

Biet- Schwelche":  =  Schtvelch  2  GWl.,  Wb.  ,Den 
20ten  [Mai]  blühten  die  Rietschwelche,  der  Kleebaum 
[usw.].'  Gr  Sammler  1806;  .Rietschwelch.'  ebd.  1808.  — 
B,öt- Schicelche"  =  Schtvelch  1  GSev.  —  Wasser- 
Schwelch  =  Riet-Schw.  Gr  (auch  It  Durh.).  —  Wiss- 
Schtvelche"  -  Schwelch  3  GSev. 

Weide''-Schwelchi:=  Schwelchl  GRh.  —  Unklar. 
Weide'-  wird  für  gespr.  Wide'-  (gekürzt  Wide";  s.  BSG.  III  91) 
stehen,  wie  der  nämliche  Einsender  auch  einmal  Zeitlose" 
schreibt.  Aber  was  ist  Schwehhi?  Aus  der  Nachbarschaft 
(GT.,  Wl.)  ist  gleichbed.  Schwelchi-Wide"  überliefert. 

schwelchl",  flekt. -ewe''usw.;  aus  Holz  vom  Schnee- 
ballstrauch GRig.  (Tsch.).  E"  schwelcheni  Buete".  — 
Schwab,  »ciwitten  (Fischer  V  12S7). 

schwelk;  welk.  Luthers  ,unverwelklich'  wird  er- 
klärt mit  ,allweg  gruonend,  uit  welk  oder  schwelk.' 
APetki  15'23.  —  Mhd.  (selten)  swelc ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2483, 4 ; 
Fisrhfr  V  127;i/4. 

sch  welke":  welken.  , Diese  Blumen  ...  dörffen 
nicht  gar  tieff  eingesetzet  werden;  weil  sie  aber  gar 
leicht  schwelken  ...  ist  wol  erlaubt  selbige  mit  ein 
wenig  Wasser  anzusprengen.'  EKönig  1706.  —  Ahd. 
Hicetrheu,  mM. iirM-en  (auch  tr.  =  welk  machen);  vgl.  Gr.WB. 
IX  24S5;  Fischer  V  1274. 

ab-.  Nur  ,Ab-schwelkung',  Abwelken:  ,Nach  be- 
reits erfolgter  Verblühung  und  A.',  von  Pflanzen. 
E  König  1706. 

V  er-:  verwelken.  .Dieros,  so  am  ersten  und  maisten 
blüet,   verschwelkt  und  last  zum  ersten   die   bletter 


fallen.'  Kessl.  —  Auch  bei  Gr.WB.  IX  2485;  XII  1203; 
Fischer  II  1326. 


Schwalm — schwulm, 

Schwalm  1  (-«-  Ap).  in  Ap  auch  Schwahne"  —  m.,  PI. 
Schicalme"  S  (JReinh.):  a)  „Schwall"  AALeer.,  Z.  und  It 
Rochh.;  B.  so  S.;  L  (Zyböri);  S  (.TReinh.);  St.  (oO.).  Von 
Wasser  B.  D's  Bergivasser  chunnt  schwalmswis.  Bärnd. 
1922.  A"  de"  Strosse"  stöt  de''  Rogyc",  mächtig  Welle", 
Schw.  a"  Schw.  Zyböri.  Schwall  von  Rauch,  Feuer  Aa 
Leer.,  Wynental,  Z.;  S  (JReinh.);  Syn.  Schwalch. 
Es  chunt  ei"'m  en  ganze''  Schiv.  e"tgä(je"  AiLeer.  Ne" 
ScMc.  lo"  fare";  Einem  nes  par  Schwahne"  a"lö",  von 
einem  Raucher.  JReinh.  E"  Schw.  Hitz  B  (Dan.).  — 
b)  Schwärm,  zB.  Vögel  Ap.  —  Spätnihd.«»«/«!,  zu  schir'ellen; 
vgl.  Gr.WB.  1X2194/5;  Fischer  V  1233. 

Milch  Mülch-:  durstlöschendes  Getränk,  aushalft 
Wasser  «'"*  halb  Mülch  zsgesotten  BG.  (Bärnd.  1911). 

schwalm  ig:  drückend  heiss,  schwül.  , Sch  w-e  Hitz.' 
Parac.   ,[Das  Wetter]  wird  heisser,  schwelmiger.'  ebd. 

Schwalm  II  a.  Schtcalw. 
Schwälmi  s.  Schioänimi  I. 

Schwelme":  Teil  derweiblichen  Festtracht. ,  An  hohen 
Festtagen  schmückten  die  Frauen  [in  AAFri.]  das  Haar 
mit  einem  Kranze,  Schwelmens  [!]geheissen.'ABiRRCHER 
1859,  20.  Nach  neuerer  Angabe:  ,Schwälnie"  ra.,  ,Netz, 
das  die  Frauen  früher  an  Sonn-  und  Feiertagen  auf  dem 
Kopf  trugen'  AAKaisten.  —  Näheres  war  nicht  zu  erfahren. 

ScUwilm  Tschtcilmm.:  „leichter  Schlummer  BO.", 

so  Hk.  —  Ahd.  swilm,  sopor  (Graff  VI  873).  Tacli-  durch  falsche 
Trennung  aus  ent-schic ihnen:' 

schwilme°,  Ptc.  -et:  1.  schlummern  BBe.  (Zyro); 
Syn.  schlünen  (Sp.  571).  —  2.  unpers.  mit  Dat.  P.,  von 
einem  traumähnlichen  Zustand.  ,Solichen  lüten  (die  ir 
houbet  öde  machent  mit  übel  geessende  und  trinkende 
und  mit  vastende  und  wachende  und  gedenkende) 
swilmet  und  erschinet  vil  dinges  vorgesichteklich, 
recht  als  einer  tuot,  der  einer  suchte  lit;  soliches 
swilmen  kumet  von  einer  krankheit  deshoubtes.'  1381, 
Buch  der  Tugenden  (Hdschr.  in  UwSa.,  von  einem 
Luzeriier  geschrieben). 

i"-:  einschlummern  BGsteigwiler.  —  e"t-:  leicht 
einschlummern,  „entschlummern  BO.",  so  Be.,  Br.,  Hk., 
R.  Bes.  auch  =  ent-schlaffenlc  (Sp.  108),  von  Armen, 
Händen,  Fingern  BBe.  (Zyro). 


schwalpe"  s.  schwalben. 


Schwalst— schwulst. 

Ver-scliwnlst  f.  .Squiancia  [!],  versw[H]lst  der 
kelen.'  Voo.  opt.  —  Zu  vcrschwellen.  Vgl.  Diefenb.  1857, 535; 
I8G7,  339. 

G°-schwulst,  im  ZRezeptb.  um  1700  neben  häu- 
figem,Geschw.' einmal, Schwulst'— f.,  in  WLö.(Lötschen 
1917)  und  bei  Gotth.  in.,  PI.  mit  Ural.  SG.  und  sonst, 
in  der  ä.  Spr.  mehrfach  auch  ,-en':  wie  nhd.  Aa;  Bs; 
B;  Gr;  G;  Sch;  S;  Th;  Uw;  WLö.;  Z;  wohl  allg.  E" 
G.  übercho".  En  G.  han  ivie  en  Öpfel  GRValz.  (Tsch.). 
Si"  G.  ist  üfg'gange";  er  cha""  mit  derc"  G.  nid  under 
d'Lüt  SchR.    Strimen  und  G'schwülst,  von  Schlägen. 


1849 


Schwalst— Schwulst.    Schwalw— schwulw 


EFiscHER  1922.  ,[Das  junge  Ehepaar,  das  ein  Kind 
erwartet,  glaubt]  es  sei  gar  Nichts  und  das  Ganze  eine 
Krankheit,  ein  G.  oder  eine  Wassersuclit.'  Gotth.;  ,ein 
Aufschwellen.'  1861.  ,Die  geschw.  des  geraechts,  ... 
des  zanfleiss.'  Arzneib.  XIV. /XV.  ,Ich  wil  euch  heira- 
suochen  ...  mit  geschw.  und  fleber.'  1530/1707,  III.  Mos.; 
, Schwulst.'  Luther.  ,Die  geschw.,  das  aut'bläyen  oder 
geschwiiUen,  tunior,  inflatio.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch 
Sp.  639o.  ,Zuo  ant'ang  dises  jahrs  giengen  selzame 
krankheiten  herumb,  insonders  geschw-en,  daran  vil 
Volk  starb.'  1.5(j0,  HOHüber,  Chr.  ,[Da]  syge  die  G.  umb 
ein  Guots  druss  gsyn',  zurückgegangen.  1606,  Z. 
.Tumor,  Geschw.,  Aufblasung.'  Denzl.  1666/1716.  ,Eine 
hitzige  Geschw.'  JMdralt  1692;  s.  auch  hitzig  (Bd  II 
18S4).  ,[1765  herrschten  in  Trachselwald]  faule  hitzige 
Fieber,  Schnuppen,  Geschw-en.'  Barnd.  1904.  Eine  G. 
infolge  dämonischer  Einflüsse;  vgl.  Sp.  1838.  ,Uass  sich 
eine  G.  bildet  an  der  Seite,  wo  die  Gespenster  gelaufen 
sind,  ist  ein  verbreiteter  Aberglaube.'  SV.  1915.  ,Da 
endlich  hat  der  [von  der  Begegnung  mit  einer  ge- 
spenstischen   Katze    herrührende]    G.    abgenommen.' 

LÖTSCHEN  1917.  — •  Anilld.  ya-.  (jeswnlal  (nihil,  auoll  ewulal)<. 
vgl.  Gr.  WB.  IV  Ib,  4012;  IX  2751;  Martiu-Lienh.  II  525; 
Fischer  III  514.  PI.  .geschwnlsten'  auch  Vogelb.  1557;  ,Ge 
schwülsten'  bei  Capeller  (GH  70,  229). 

Geilen-:  Hodengeschwulst.  JMdralt  1691.  1692. 

Milch-.  .Wider  die  Milchgeschwulsten  an  den 
Brüsten.'  Gr  Sammler  1781,  —  Vgl.  Gr.  WB.  VI  2193; 
MHöfler  1899,  629  a, 

Pfüser-.  DiN.  (ohne  Bed.-Angabe);  vgl.  Pfiiser  2 
und  i  (Bd  V  1191). 

Wind-:  mit  Luft  gefüllte  Geschwulst.  , Die  Wind- 
geschwulsten  sind  oft  hart,  aber  nicht  schwer,  durch- 
sichtig und  fahren  bald  da,  bald  dorthin  . . .  Die  Wind- 
geschwülste heilet  man  durch  purgierende  Medica- 
menta.'  JMdralt  1691.  —  Auch  bei  Gr.WB.  XIV2,  303; 
MHotler  1899,  630a. 

Wasser-:  wässerige  Geschwulst.  ,Die  Wasser- 
geschwulst ist ...  von  dem  Schleim  und  anderen  natür- 
lichen Feuchtigkeiten  erzeuget  ....  Die  Wasser- 
geschwülste . .  .  seind  linde,  schwenkend  und  voll 
Wassers.'  JMdralt  1691.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XIII  2110; 
MHöfler  1899,  630a. 

um-enandere'^-g'ä-schwulste'':  spöttisch  für 
ein  wichtigtuerisches,  geräuschvolles  Herumtun,  bei 
dem  am  Ende  nicht  viel  herauskommt,  zB.  von  einer 
ungeübten  Hausfrau,  von  einem  in  Haus  und  Scheune 
planlos  arbeitenden  Bauern,  einem  Handwerker,  der 
eine  neue  Arbeit  beginnt,  bevor  er  mit  der  alten  fertig 
ist  B  (Rothenbuhler;  , selten'). 

ge-schwulstig:  aufgeblasen,  prahlerisch.  ,Ir 
mund  redt  gschw-e  wort.'  1531/1589  Jcd.;  ,auf- 
gebla(a)s(e)ne.'  1638/1667.  ,Ihr  wollet  noch  fürters 
bleiben  geschw.  im  Herzen,  fleischlich,  lustig  und  freu- 
dig.' JJUlr.  1731. 

G«-sch  wülst  n.:  \o\\.,  =  Geschwulst.  .[Eine  Arznei] 
wider  ein  iedes  hitzigs  geschwülst  oder  sonst  über  ein 
entzündt  ort  one  geschwülst.'  Tierb,  1563. 

schwülstig  (-i-)  Ndw  (Matthys),  g'-schwülstig 
ScuHa.:  schwül,  vom  Wetter  ScnHa. ;  Ndw  (häufiger 
aXischwU).  —  Anders  bei  Gr.WB.  IV  1,  4012;  1X2753/4. 


Schwalw — schwulw. 

Schwalw(e°)  f.  Boner;  1527,  Stockar  (s.  die  Anm.), 
Schwalb  II  ra.  BsLie.;  ZLeimb,  (Dan.);  1667/1707, 
Z  Bibel;  Vogelgesang  1737,  f.  AABr.;  ZLuf.,  0., 
Schtvalbe"  f.  BsStdt;  BBr.,  S.;  FJ.;  GrAv.,  He.,  ObS., 
Ths.  V.;  GT.;  Soh;  Th;  W;  ZStdt  und  weiterhin, 
Schwalm  11  ra.  ApK.;  BsL.  (Seiler);  SchR.;  Th,  so 
Steckb.;  Ndw;  ZBül.,  Dättl.,  Erl.,  Glattf.,  0.,  Rüml., 
Wth.,  Zoll.;  St.,  f.  Bs  (Becker);  L;  GRh.;  ZO.  (BSG.' 
XV),  Schtvalme"  m.  ScnRamsenf,  f.  AaZ.;  ApH.,  I., 
M.;  BoAa.,  Br.,  Hk.,  S.  und  It  Zyro;  FJ.,  S.,  Ss,;  GlH.; 
Gr,  so  D.,  ObS.,  Pr.;  LE.  und  It  Ineichen;  PAl.,  Po.; 
GA.,  T.,  W.;  SCHW,  so  E.;  UwE,;  U,  so  Sil,,  Urs.;  WMü.; 
ZBauma,  Dim.  Schwälbli  Bs;  S;  Th;  Z  und  sonst,  Schwal- 
beli  Boka,.,  E.,  S.;  S,  SchtcalbiS.  Schwälmli  Aa(U.);  Bs 
L.;  LE.;SCHW,  so  E.;  Th;  Ndw;  ZBül.,  Dättl.,  Schwämli 
ZSth.,  Schtvalmli  BG. ;  'Sdvi ,Schwälmeli  L;  GMs,  Sennw.; 
SchwE.;  Ndw;  St.,  Schwalmeli  BoAa.,  E.,  S.;  Ndw, 
Schwalmi  SL,,  Thierst,  Schwalmti  GrD.  (B.):  1.  a)  in 
Aa  It  H.;  BG.,  E.,  S.;  GSennw.;  S  nur  Dim.,  Schwalbe. 
aaOO.  Vgl.  Spir.  Lue"  d' Rinderstore'  chöme"d  au''', 
d'Fifaltere"  und  d'Schwalme",  als  Frühlingsboten. 
MLiENERT  1906.  Ü"si  liebe"  Schwalmli  uiiche",  im  Herbst. 
GJKdhn.  D' Schwalbeli  bauen  iri  Nestli  i"  alli  Eggli 
ine".  JoACH.  1881.  Schtcälbli  und  Spiri  si"  ivie  ivild 
underm  Dach  nö'''  g'floge".  JReinb.  1907.  D'Spatze" 
si"  de"  Schwalmeli  i"  d's  Nest.  Bärnd.  1914;  an  andrer 
Stelle  Schwalbeli.  .Ufl"  den  5.  dag  aberellen  hört  ich 
den  guguw  und  spiren  und  schwalwen  zum  ersten.' 
1527,  Stockar  1520/9.  ,Der  schwalm,  chelidon,  hirundo; 
die  schwalmen  sind  zuo  sunimers  zeit  vorhanden,  im 
winter  aber  farend  sy  widerumb  dahin,  hirundines 
Kstivo  tempore  pra!sto  sunt,  frigore  pulsae  recedunt,' 
Fris.;  Mal.  ,Von  hußschwalmen  und  allen  schwalmen 
insgemein,  hirundo  domestica  ...  zu  teütsch  ein 
schwalbe,  schwalb,  schwalm  und  hußschwalm  ge- 
nennt,' VoGELB.  1557;  bei  Gessn.  1555  ,a  nostris 
schwalm,  hußschwalm.'  ,Die  jungen  schwalmen  in  den 
nästeren  verdurbend',  bei  einem  Kälteeinfall  im  Mai. 
1559,  HBi'LL.  D.  ,Es  werdend  auch  vil  bättler  funden, 
die  ...  auss  faulkeit  sich  dem  bättel  ergebend  ...  so 
bald  sich  die  zeit  der  ernd  nahet,  so  farend  sy  dahin 
wie  die  schwalben  und  storchen  gegen  dem  herbst.' 
SHocHH.  1591 ; , Schwalmen.'  1693.  ,Die  Schwalmen  und 
Spyren  erfroren'  im  Mai  1543.  HOHdber,  Chr.  ,Es  soll 
die  Statt  voller  Bregenzer  Puren  laulfen  und  an  der 
alleräussersten  Schanz  ein  Spies  an  dem  anderen  stahn; 
werdent  wollen  Schwalmen  stupfen,  sind  aber  schon 
verstrichen',  Spott  über  die  Konstanzer.  1642,  SceSt. 
(Schreiben  des  Stadtschreibers).  ,[Bei  einem  Schnee- 
fall im  Frühling  erfroren]  die  Schwallmen  und  Vögel  in 
Lüften.'  1661,  USdtter  1626/89  (Ap  Chr.),  S.  noch 
Bd  II  1762  (%asplen);  V  1009  (üs-bruetenj;  VI  II680.; 
Sp,  1015u.  17Ö1.  D'Schwalbeligire",splrele".  BiRNo,  1925, 
D' Sclnoalmeli  gunscherle"  «'"*  giesche"  u"^  zwitschere". 
Emmentalerbl,  1917.  ,[Ps.  34]  den  ich  oft  gesungen  wie 
ein  Schwalm.'  1664.  Lied.  .Drensare,  singen  wie  ein 
Schwan  oder  Schwalb.'  Denzl.  1666/1716.  S.  noch  Bd  II 
406 u.  (girenj;  V  22  u.;  VIII  1274  (schärmeilenj ;  Sp.  1341 
(schnatteren).  Über  die  Ausdeutung  des  Schwalben- 
gezwitschers  vgl.  Martin-Lienh.  II  5'24;  Wack.  1869. 
VA.  27.  34;  Wander  IV  412o.  Das  bei  Wack.  aaO.  ge- 
nannte Schwalbenlied  .Wenn  ich  wegzieh'  usw.  sang 
man   It  Hßruppacher   früher   in   ZZoU.  .zwitschernd, 


1851 


Schwalw,  schwel'.v,  schwilw,  schwolw,  schwuhv 


1852 


geschickt  die  Schwalben  nachahineml'.  Die  Schwalben 
siiigen :  D'Muetter  se't-mer  d'Hose"  hüesen  und  hat  Ae'" 
Biete  und  weiss  ke'"  Biets  —  wo  ne"?  ZWila.  Volks- 
glaube; vgl.  Schwalben- Nest  (Bd  IV  840);  ALüt.  357, 
für  Ausserschweizerisches  Af\^  XV  148;  Gerra.  20,  351 ; 
Gr.  WB.  1X2183;  Wander  IV  415,  3ö  (Anni.).  Wo  die 
Schwalben  nisten,  herrscht  im  Hause  Glück  und  Frieden 
Bs;  G.  so  Sa.;  S;  Zg;  Z;  man  lässt  ihnen  deshalb  oft 
das  Fenster  einer  Kammer  offen  stehen  ZDättl.  Sie 
bleiben  nur  in  Häusern,  wo  Friede  ist;  entsteht  Streit, 
so  ziehen  sie  fort  Zg  (AfV.  I  121).  D'Schwahne"  nesti"d 
7Üd  an  de"  Hisere",  reo  unhlschi  Lit  sind  Ndw.  Die 
Scliwalben  schützen  Tiere  und  Menschen  vor  Krank- 
heit BAarb.,  Gr.  (AtV.  20,  57),  ein  Haus  vor  Blitz- 
schlag Aa;  BAarb..  E..  Gr..  Si.  (DGemp.  19Ü4,  354);  L 
(Ineichen);  ZLeimb.,  U.  (AfV.  25, 105),  übh.  vor  Brand- 
gefahr S;  Th;  ZDättl.,  Maschw.;  man  darf  daher  keine 
Schwalbe  töten  oder  ihr  Nest  vom  Dache  stossen. 
,Wie  beim  Kuckuck  soll  man  beim  Erblicken  der  ersten 
Schwalbe  im  Frühling  die  Hand  an  die  Tasche 
schlagen  und  den  Geldinhalt  schütteln,  und  man  wird 
den  ganzen  Sommer  Glück  im  Spiel  und  im  Haushalt 
haben.  Beim  ersten  Gesang  der  Schwalben  wasche  man 
sich  an  einer  Quelle,  und  die  Sommersprossen  werden 
sofort  verschwinden.  Ein  unglücklich  Liebender  soll 
ein  Andenken  der  Geliebten  in  das  Nest  der  Schwalben 
legen,  und  die  Angebetete  wird  und  muss  ilin  erhören.' 
TiERw.  1898,  32  (Bs;  Elsass).  , Schwalben  sollen  nicht 
ins  Haus  genommen  werden,  sonst  stirbt  Jemand  im 
gleichen  Jahr'  B  (AfV.).  .Als  der  Heiland  am  Kreuze 
hieng,  trauerte  die  ganze  Natur;  Alles  war  stille,  nur 
zwei  Schwalben  zwitscherten  lustig  fort;  zur  Strafe 
dürfen  die  Schwalben  auf  nichts  Grünes  sitzen, 
sondern  nur  in  Erde  und  Kot'  L.  Verwendung  der 
Schw-en  zur  Bereitung  heil-  und  zauberkräftiger 
Mittel;  vgl.  AfV.  7,  51  (Schwalbenzungc);  15,  93  (Schw 
Arzneib.  XVII.).  ferner  Schicalwen-Äschen,  -Wasser. 
,Schwalmen  in  honig  oder  mät  gekochet,  heilend  die 
gschwär  der  zungen  und  läifzen.  Die  brüej'en  von 
einem  gekochten  sehwalmen  getrunken,  wirt  für  des 
tobenden  hunds  biss  gelobt.  Ganze  sehwalmen  werdend 
für  das  viertägig  feber  geässen  ...  Arzneien  von  ge- 
brennten sehwalmen  ...'  Vogelb.  1557,  215b  ff.;  s.  auch 
Bd  VI  1070  u.  ,Das  gebrannt  Wasser  von  Sehwalmen, 
welches  ein  sonder-  und  treffenliche  gute  .-Arznei  ist 
für  den  fallenden  Siechtag.'  JJNüscu.  1608.  ,Ein 
Wasser  zum  .\usfallen  der  Haar.  Nim  junge  Schwalben, 
brenne  sie  zu  Pulver,  mische  Bibergeil  darunter  und 
ein  wenig  Essig  und  destillier  es.'  äB  Arzneib.  ,Dass 
einer  nicht  trunken  werde.  ...  Schwalben  zu  Pulver 
gebrannt,  mit  Wein  und  Mirrhen  zuvor  getrunken.' 
ebd.  S.  noch  Bd  VIII  1705o.  In  Wetterregeln;  vgl. 
Wander  IV  4 15,  .34.  Wenn  d'Schicalvii  teuf  flüge",  gV't's 
tcüests.  flügc-si  hoch,  gi''t's  schöns  Wetter.  Schild  1863; 
ebenso  Aä  (H.);  Ar  (T.);  BsL.;  BE.;  Th;  UwK.  (schon 
1791);  ZDättl.,  0.;  s.  auch  Bd  VI  725o.  .Wenn  abends 
die  Schwalben  hoch  um  den  Kirchturm  fliegen  und  die 
Mücken  am  Dachkennel  tanzen,  so  ist  der  morgige 
Tag  schön.'  JJörger  1913.  Sprww.,  Keime,  RAA. 
Maria  Gehurt  jagt  d'Spiri,  d'Schwalbi  und  d' Studente' 
fürt  S;  s.  schon  Bd  IV  355M.  D'Schwalme"  g'hiji'd 
ai'''  Plädirli  vor  d'Hiser  appe",  wohl  =  auch  das  an 
sich  Erfreuliche  hat  seine  unangenehmen  Seiten  Nnw; 
vgl.  ,Die  Scliwalben  bezahlen  ihre  Hausmiete  mit  Mist' 
(Wander  IV  412).     Ein  Schwalm  (E"  Schwalme"  Ap) 


macht  no'''  Mn  Summer  Ap  (T.);  ZDättl.  Ei'  Schwalm 
macht  te'"  Summer:  Buch,  hüröt  nur  zue,  du  machst- 
mer  ke'"  ühummer,  's  gi^d  andre  g'nue^  L.  ,Ver  . . .  non 
una  reducit  hirundo,  eine  Schwalb  macht  keinen 
Frühling.'  Denzl.  1666/1716.  , Keine  Tugend  allein 
machet  einen  wahren  guten  Christen  ...  so  wenig  als 
una  hirundo  ver,  eine  Schwalbe  den  Frühling  machet.' 
JMeyer  1700.  Alles  orde"li'''  zu  rechter  ZU  göt  Ober 
Strahle",  Hasplen  und  Glt;  lass  d'Schicalme"  nisten  uf 
diiie"  Tröme",  fluch  's  Vörtelen  und  's  Überchröme'. 
TscHUDi,  LB.  1863(Bauernspruch).  Schwalben  schiessen; 
s.  Bd  VIII 1371  u.;  Syn. sclnvalwen.  .Schwalben  schiessen, 
d.  i.  liegen.'  Denzl.  1666/1716.  ,['Der  Lügner]  fliegt  gern 
ohn  ein  f,  er  schiesst  grobe  Sehwalmen,  er  nimmt 
hinder  den  Ohren  herfür,  so  viel  als  er  wil.'  AKlinglbr 
1702.  .Am  Rohr  hangen  wie  die  Schw.';  s.  Bd  VI  1229 M. 
So,  das  ist  de',  wo  d'Meitleni  nimmt  wie  d' Schzcalbeli 
d'Mugge",  vom  Jakobli  Jowäger,  der  ganz  plötzlich  zu 
einer  Frau  gekommen  ist.  Gotth.  Das  [ein  Mädchen] 
wird  si'''  meine"!  ...  's  ment  g'wüss,  alli  Spatze"  und 
alli  Schwalbeli  luege's'  a".  Joach.  1881.  —  b)  ,Schwälmli, 
Brandvogel.  Sterna  Fissipes.'  GLHartm.  1808,  139.  — 
2.  Scliirahne",  Schioälmeli,  Name  einer  dunkelfarbigen 
Kuh  mit  weissem  Bauch  GRPr.,  einer  weiss  und  schwarz 
gefleckten  Kuh  GrD.  (B.).  —  3.  Schwalbe",  kleines 
Dampfboot  für  den  Personenverkehr  ZS. 

Ahd.  »mihm.  mhd.  «irn/irc,  -he  snf.;  vgl.  Gr.WB.  IX  2182/5; 
Martin-Lieiih.  11  524  (-Im-,  -lb-)\  Fischer  V  1230  (-Jm-,  -Ib-); 
HSuolahti  1909, 23  ff.  Die  ic-Form  noch  bei  Boner  (Varr.siraimf, 
sicuWe),  ausserdem  bei  Stockar  1520/9,  wo  aber  ein  Schreib- 
oder Lesefehler  anzunehmen  sein  wird.  Doch  fügt  sonderbarer- 
weise der  SchExzerptor  Stockars  hinzu,  es  werde  ,noch  oft  so 
ausgesprochen,  auch  ScKicalme"\  Diese  «nsre  verbreitetste 
und  viell.  einzig  bodenständige  Form  erklärt  sich  wohl  durch 
Dissimilation  ans  Sthu-ahvm.  Zum  Dim.  .^chicämli  (mit  dissira. 
Schwund  des  0  Tgl.  Fischer  V  1231  Anm.;  Follmann471.  Die 
?<-Formist,  unter  schriftspr.  Ein  fluss,  noch  im  mer  im  Vordringen: 
bemerkenswert  ist  in  diesem  Zshang,  dass  in  einzelnen  Gebirgs- 
gegenden der  Viigel  erst  in  neuester  Zeit  beob.aclitet  worden 
ist  (in  GrAv.  zB.  erst  seit  6  -7  Jahren).  Luthers  , schwalbe' er- 
setzt die  Z  Bibel  von  1525  durch  , schwalm'.  Weitere ä.  Formen: 
,Der  schwalm.'  1530(1638,  Jor.  8,  7;  ,der  Schwalb.'  1667/ 
1707.  ,Die  schwalm.'  1530,  V.  Mos.  14,  18:  ,der  schwalm.' 
1589/1638.  ,Die  schwalm.'  1530,  Ps.  84,  4;  ,der  Schwalm.' 
163S;  .der  Schwalb.'  1667/1707.  , Die  sehwalmen.'  1530/89, 
IILMos.  11,  19;  ,den  Sehwalmen.'  1638.  ,Des  schwalme(u)s', 
,dem  sehwalmen.'  Vogelb.  1557.  ,Von  dem  Schwalben.'  Deuzl. 
1666;  ,des  Schwalbens.'  1677.  1716.  .Schwalb,  Schwalm.' 
ebd.  1666/1716  (Register).  Unklar  ist  die  kürzlich  anf- 
gezeiehuete  Form  Xchwalbene  PRi. ;  Fehler  für  Schtcalieere 
(Sp.  1854)';'  Zum  häufigen,  tw.  ausschliesslichen  Gebrauch  des 
Dim.  in  Bed.  1  a  vgl.  ud.  aimU;e  (eig.  Schwälbchen)  als  allg. 
Bezeichnung  des  Vogels.  Das  W.  ist  als  schralma  ins  Rät.  ent- 
lehnt worden  (Carigiet  294;  Carisch  146;  Conradi  198; 
RBrandst.  1905,  9.  64).  Bed.  3  gelit  aus  vom  Namen  eines 
altern  Schiffes  auf  dem  Zürichsee;  vgl.  auch  Bärnd.  1922, 39/40. 
In  Namen,  'e  Schwalme',  Zuname  der  Familie  Vonruef  ZErl. 
(angeblich  weil  einer  ihrer  Angehörigen  einmal  gerufen  habe: 
Lue<je"d!  ich  cha""  xpringe"  irle-n-en  Sehicahn  finge").  Schwalm, 
FN.  Ap.  ONN.  Sehwalmen- Äcker  Zllln.  ,Schwalmen-acker- 
Strasse,  -Wiese'  ZWth.  „Schwalben-Köpfe'  SchwW.  ,-Ncst' 
BObertal  (Gut  au  eiuem  Abhang);  LHiutcregglen.  ,-Boden' 
SchwWMJI.  (,Schwalmenboden.'  XVIII.). 

Felse°-<Sc/jtcai&e":  Alpensegler,  Micropus  inelba 
S  (GvBurg).  Syn.  Mür-Schw.  —  Vgl.  Gr.WB.  III  1511 
(Hirundo  rupestris). 

Fenster  Pfeister- Schwalbe":  Stadtschwalbe,  Cheli- 
don  urb.  VSV.  1916,  39.  —  Auch  bei  Gr.WB.  III  1526; 
HSuolahti  1909,  25. 


1853 


Schwalw— schwulw.    Scliwain(m)— schwum{m) 


1854 


Ger-,  Glr-.  ,üer  geischwalm,  spyr,  apus.'  Mal. 
,[Apus]  wirt  zuo  teütsch  ein  spejr,  spyrschwalb,  ger- 
scliwalni,  geirschwalb  genennt.'  Vogelb.  1557.  Syn. 
Kirchen-Schtv.  —  Auch  bei  Gr.WB.  IVlb,  2563  (.Geier-'). 
3733. 

Grien -Schwalbe"  Z,  -Schioälmli  (VSV.  1916):  Ufer- 
schwalbe, Hirundo  rip.  VSV.  1916,  39;  Z;  Syn.  iJin-, 
Sand-,  Dreck-,  M''asser-Schw. 

Uns-Schicalbe"  (VSV.  1916),  ,-Schwalm'  (Vogelb. 
1557),  ,-Scbwälbeli' (Sererh.  1742):  a)  Rauchschwalbe, 
Hir.  rust.  .[Man  hat  beobachtet]  an  den  zahmen 
Hausschwälbeli,  dass,  wann  etwa  eine  Schwalbe  in 
einer  Sclilafliammer  ihr  ordinari  Nachtquartier  gehabt 
und  ein  Mensch  ...  sie  nur  mit  einem  Finger  ein 
wenig  berührt  hat,  so  ist  sie  von  dem  an  nicht  mehr 
gesehen  worden,  und  will  man  sagen,  auch  andere 
Schwalben  verfolgen  ein  solche  von  Menschen  be- 
tastete Schwalbe  und  wollen  sie  nicht  mehr  ander  ihrer 
Conipagnie  dulden.'  Sekeuh.1742.  S.  noch  Schwalwen  1  a 
(Vogelb.  1557).  —  b)  =  Fenster- Schw.  VSV.  1916,  39.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IV '2,  689;  Fischer  III  1'293;  HSiiolahti  11109,  24. 
Auch  bei  EKüuig  ITOG,  861. 

Kirch(en)-,Schwalm':  Spier,  Apus.  ,Hirundines 
silvestres  ...  vocant  Germani  kirchswalben,  alii  aliter 
Germanice  nuncupant  murspyren,  raüiisterspyren,  raur- 
schwalben,  bergschwalben,  wysse  spyren.'  Gessn.  1551. 
,Üas  ander  schwalmengeschlächt,  so  murspyr,  münster- 
spyr,  kirchschwalm  und  wylaspyr  genennt  wirt.'  Vogelb. 
1557.  ,Kirchenschwalm,  maurspeir,  cypselus  minor.' 
Mal.  —  Auch  bei  Gr.  WB.  V  SlO/Il ;  HSuolahti  1909,25 
(Hir.  urb.). 

Ke\"-Schivalbe":  Stadtschwalbe  Z.  —  Vgl.  Gr.WB. 
V1869. 

Mer-,Schwalm':  Imnienvogel;  s.  Imben-Fräss  (Bdl 
1317).   —  Auch  bei  Gr.WB.  VI  1859. 

Mnr-Scliu-albe"   BGr.;    S,   -Schwalm   Bs  (Becker): 

1.  Felsenschwalbe,  Hir.  rup.  BGr.  (Bärnd.  1908, 198).  — 

2.  Mauersegler,  t'ypselus  apus  S  (GvBurg);  Syn.  Splr. 
,Apus,  Speir,  Maurschwalb(e).'  Denzl.  1666/1716. 
S.  auch  Kirchen- Schw.  Hieher  wohl  auch  EKönig  1706, 
861.  —  3.  ,sterna'  Bs  (Becker).  —  Vgl.  Gr.WB,  VI  1780. 

Jia.a\\t- Schwalbe":  Ziegenmelker,  Capriniulgus  eu- 
rop.  ZW.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII  215;  Tschuili,  Tierl.  1860,  73. 

,Ber-schwalm:  apus  minor.'  Mal.  —  Fehler  wofür y 
D.1S  W.  finüet  sich  soust  nirgends. 

Büre°-S'c;m'a^6e»:  =  i^jts-Sc?Mü.a.  VSV.1916,39. — 
Vgl.  Gr.WB.  I  1182;  Fischer  I  729;  HSuolahti  1909,  24. 

Rauch-Sc7(M;aibe?i:  =  dem  Vor.  VSV.  1916,39.  — Vgl. 
Gr.WB.  VIU  252/3;  Martiü-Lieuh.  II  524 ;   Fischer  V  177/8. 

^i"- Schicalbe",  , -schwalm':  =  Grien-Schu\  VSV. 
1916,  39.  ,Von  den  rhynvöglen  oder  rynschwalmen, 
hirundo  riparia,  drepanis  ...  Das  vögelin,  so  hie  für 
den  rhynschwalmen  verzeichnet  ist,  der  nistet  gwüss- 
lich  an  holen  gstaden  des  Rhyns;  etliche  sagend,  dass  sy 
löcher  aussholind;  der  wirt  anderschwo  feelschwalm  [?] 
genennt  [so  auch  bei  Gesner  II  546:  ab  aliis  germanice 
feelschwalm  nominatur].'  Vogelb.  1557.  Auch  bei 
EKönig  1706,  861.  —  Vgl.  Gr.WB.  VIII  860  (auch  ,Rain- 
schwalbe.'  ebd.  73,  nach  Frisch);  Martin-Lienh.  II  524; 
HSuolahti  1909,  27. 

Sand-Sf/m-aZöe":  =  dem  Vor.  Z;  VSV.  1916,  39.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  VIII  17  72. 

S e " - iScfetcaZfce",  ,-Schwalra';  1.  Flußseeschwalbe, 
Sterna  hirundo.  VSV.  1916,  71.  —  2.  =  Mer-Selm.; 
8.  Imben-Fräss  (Bd  I  1317).  —  Vgl.  Gr.WB.  X  1,  69. 


Are°-Se"-/Sc/jjt)ai6e":  Zwergseeschwalbe,  Sterna 
minuta.  VSV.  1916,  71. 

Spir-,  in  ZStdt  Spire"-Schwalbe":  1.  Mauersegler, 
Micropus  apus  ZStdt;  VSV.  1916,  41.  S.  noch  Ger- 
Schw.  —  2.  =  Rauch-Schw.  AaF.  —  Vgl.  Gr.WB.  XI, 
2436;  Martin-Lienh.  II  524;  HSuolahti  1909,  25/6. 

Stei°- Schwalbe"  Z,  -Schwalme",  -Schwalbeli  (VSV. 
1916,  39):  Felsenschwalbe,  Ptyonoprogne  rup. 

Dreck- Schwalbe":  =  Sand-Schw.  VSV.  1916,  39.  — 
In  andrer  Bed,  bei  Fischer  II  347. 

W a,sser-Schwalbe",  ,-schwalm'  (Mal.),  -Schwälmli 
(VSV.  1916):  1.  verschiedene  Arten  der  Seeschwalbe, 
a)  =  Setv-Schw.  1  S  (GvBurg).  —  b)  =  Aren- Sciv- Schw. 
VSV.  1916,  71;  S  (GvBurg).  —  c)  Dim.,  schwarze  See- 
schwalbe, Hydrochelidon  nigra.  VSV.  1916,  73.  — 
2.  =  Rin-Schw.  ,[Die  Bachstelze]  legt  eintweders  die 
eier  in  das  näst  oder  zwüschend  die  stein  und  bedeckt 
die,  als  die  wasserschwalmen  [bei  Gesn.  II  595  hirun- 
dines  ripariw],  mit  k[l]einen  stufflen  oder  kreüteren.' 
Vogelb.  1557.  ,Wasserschwalm,  drepanis  vel  ripariola.' 
Mal.;  Denzl.  1666/1716.  —  Vgl.  Gr.WB.  XIII  2503.  Auch 
von  Tsch.  für  GrRh.  bezeugt,  doch  ohne  Bed. -Angabe;  HSuo- 
lahti 1909,  26. 

schwalwe"  schwalme":  1.  (an  Balken)  schräg- 
laufende Zapfeueinschnitte  machen  GfiPr.  —  2.  lügen, 
aufschneiden  Gr  Kesslerspr.  (JJörger  1905);  UwE.; 
Sy».  schwährelen.  —  1  von  den  einem  Schwalbenschwanz  ähn- 
lichen Zapfen;  vgl.  Gr.WB. IX  2 188/9  (,SchwaIbenschwanz').  Zu 
2  vgl.  Fischer  V  123 1 ,  auch  , Schwalbe'  1 0  bei  Gr.WB.  1X2185. 

Schwalwere"  Schivalmere"  f.:  1.  Schwalbe  TB.  — 
'2.  (SchwalmerraJ  Pflanzenname,  Schwalbenwurz,  Vince- 
tox.  oflf.  BGr.  (Bärnd.  1908,  '244)  und  It  Kasth.  1828, 
154.  ,Enzenen,  Biebernell  ...  Schwalraeren  und  eine 
Menge  anderer,  für  das  Vieh  sehr  heilsamer  Kräuter.' 
KiSTH.  1828.  —  Als  ON.  S,:h,rHlmere"  BBIuni.  (Jochübergang 
zw.  NUnenenfluh  und  Wirtnerengrat),  Dienit.,  Kiental  (,ein 
hoher  Berg,  der  gegen  Mittnacht  auch  Im  Sommer  auf  der 
Höhe  Schnee  behaltet.'  Leu,  Le.K.;  s.  auch  Lutz  1827  III  202; 
1835,  354;  Bärnd.  1911,  607),  Rüegg.  (,Ober-',  ,-ünter-'). 
Sehw.-G,ät  BKiental.  -Hürner.  ebd.  Noehst-Sihiv.  ebd.  ,Wild- 
Schwalmeren.'  1537,  BThS.  (HTürler  1895,  7). 

schwalwere°  „schwalmere" :  unordentlich,  aber 
schnell  herumfahren,  von  Hunden  BE."  (St.»);  heute 
abgelehnt. 

schwälwele°  schwälmele" :  1.  liebkosen, küssen,  in- 
dem man  sich  gegenseitig  die  Zunge  in  den  Mund  stösst 
ScHwE.  —  2.  =  schwalwen  3  SchwMuo.  P''  glaube", 
de  schwälmelest-mer.  ,Schwälbelen,  liegen.'  Denzl.  1677/ 
1716.  —   In  Bed.  2  auch  schwäb.  (Fischer  V  1231). 


Schvvain(m),  schwem(iii),  schwim(ni),  schwom(m), 
schwnm(m). 

Schwamm  I  mit  Zssen,  schwammacht. 
Seh  wamraerne°,  schwammig  s.  Schivumm  II  nsvi. 

Scliwanim  II  m.:  abgedorrter,  noch  aufrecht 
stehender  Baumstamm  GMs.  Vgl.  JBoJiI(Bd  VI  1013o.). 

Abi.  vom  Folg.;  s.d.  Vgl.  tir.  .SVAicanfe«  (abgedorrte,  ge- 
schwendete) Fichten  (Schöpf  661).  Hieher  wohl  die  folg. 
Flurnu.  (vgl.  Schimmmi  I).  , Schwamm'  GlEngi,  Fun.,  Kl., 
Lth.,  Schw.;  GBerschis,  Fs,  Mosn.,  Quinten,  Rag.,  Schanis, 
Sev.,  Wattw.,  Wsst.;  SchwIh.;  ZWald  {im  Schw..  Alp  im 
Schuebelhorngebiet).  ,Schwamm-Egg'  GWattw.,  ,-Gaden'  G 
Wsst.    ,-Höhe'  GlKl.    ,-Boden'  (,-Wald')  GWsst.    ,-Böden'  Gl 


Scliwain(in),  scliwem(in),  schwim(m),  sclnvom(iu),  schwum(m) 


18Ö6 


MUhl.i  GMs  (s.  Bd  IV  1029U.;  Alpteil).  ,-Tobel'  GKobehv. 
,Häisli-Schw.'GlRüti(WaldaufderSchattenseite).  ,Schwämmli' 
GMosn.  ,-Berg' GMs.  ,- Wald'  GlObst.;  GMs.  Als  Fem.  (Eiii- 
fluss  Ton  AIp?]:,l>ie  Diepolzauer,  Krieserer,  Kichewieser,  Mout- 
liger  Schwam',  Alpuamen.  Steinm.  1804. 

schwämme"  I,  in  GRValz.  (Tscli.)  schwempe": 
1.  einen  Baum  (der  im  Winter  oder  tibernäclisten 
Sommer  gefällt  werden  soll,  im  Frühling)  unten  herum 
schälen,  so  dass  er  abstirbt;  bes.  auch  bei  Espen  und 
Birken  geübt,  um  das  Ausschlagen  der  Wurzel  zu 
verhüten,  das  leicht  eintritt,  wenn  der  Baum  grün  ge- 
fällt wurde  Gl;  GrA.  (auch  It  St.),  lg.,  UVaz,  Valz.; 
ScnSt.  (Sulger);  S  (einzelne  Angabe),  Einschnitte  in 
Tannen  machen,  um  zu  harzne"  Gl;  vgl.  auch  ür 
Landw. Ges.  1780,44 ;  1782,  45;  Gr  Anl.  1838,  34;  FAnd. 
1897,  280;  JSA.  1892/3,  91,  ferner  (auch  zum  Sach- 
lichen) schwänden.  ,Es  sey  gut,  im  Märzen  von  unten 
auf  die  Bäume,  so  man  im  künftigen  Winter  fällen 
will,  2  bis  3  Schuh  breit  ringsum  abzuschälen.  Dieses 
Verfahren  heissen  wir  schwemmen.  Unsre  Landleute 
machen  fast  jährlich  diese  Versuche  in  den  Alpen, 
wo  sie  Überfluss  an  Waldung  und  Mangel  an  Weide 
haben.  Mit  Schwemmen  reuten  sie  den  Wald  aus,  weil 
die  Bäume  davon  abstehen  und  verdorren.  Hernach 
brauchen  die  Alpknechtc  das  geschwemmte  [Holz]  zu 
Brennholz  und  sagen,  dass  es  vorzüglich  hart  und  gut  zum 
Brennen  sey.  Geschwemmtes  oder  stehend  geschältes 
Holz  ist  vor  anderm  aus  vorzüglich  vor  Sonnenspälten 
gesichert,  wenn  es  stehend  austrocknen  und  ausdorren 
kann.'  Gr  Sammler  1781.  , Weiher  aber  ein  tannen 
schwerapt,  der  ist  ze  buoss  verfallen  5  ß  d.  ainem  aman 
und  den  richtern.'  GEorsch.  üft'n.  1469.  ,Die  ...  von 
Sant  Gallen  und  Appenzell  [haben]  vil  schöner  birböm, 
opfelböra  und  an[der]  böm  geschwempt.'  1489,  G  (Klage 
des  Abtes).  ,Als  den  erbarn  unsern  lieben  und  getrüwen 
der  gemeinde  zu  Flach  uif  irer  gemeinen  allmend  von 
drigen  personen  sechs  eichböüm  geschwempt  und  zuo 
verderben  gericht  worden.'  1570,  Z;  später:  ,Das  er 
[der, Landvogt]  die,  so  holz  inn  geheimbd  schwemen, 
zuo  strafen  habe  ...  diewyl  holz  schwemen  ein  bösser, 
frätfner  muotwillen.'  Einen  Wald  ,schw.'  uä. ;  auch 
im  weitern  S.,  abholzen,  -treiben.  ,Zum  vierden  so 
sollen  der  von  Eppenberg  und  sin  erben  die  genanten 
hölzer  ...  nun  hinfür  niemermer  schwemmen,  schwainen, 
noch  schatten  getan  werden.'  GBichwil  OÖ'n.  140(3/1502. 
,Die  genannten  fronhölzer  zuo  Flawil  alle  sol  och 
nieman  rüten  noch  swämen.'  GFlawil  Offn.  um  1475. 
,[Dass]  inan  ir  gemeinwerchholz  gar  schädlich  abze- 
howen,  gewüest  und  bsonder  etliche  hölzer  ge- 
schwempt und  darin  gebäcket  wurde.'  um  1500,  ZMänn. 
,Nun  haltend  die  Berner  ein  wald,  hiess  der  Brem- 
gart;  den  understuondent  si  [die  Feinde]  inen  zuo 
schwemen  und  abzuohouwen.'  HBrennw.  Chr.  Die  von 
Kriessern  haben  den  Semelenberg  geschwendet  (,ge- 
schwämmt')  und  einen  ,lvebwachs'  dahin  gebaut.  1543, 
Kriess.;  im  Folg.  noch  öfter.  Abs.  ,Wer  sich  under- 
stüend,  in  fronwälden  ...  ze  swemen  und  ze  rüten  ... 
ist  verfallen  dem  kleger  von  yedem  stumpen  3  ß 
und  dem  gericht  3  ß.'  1488,  G;  auch  im  Folg.  ,Zum 
fünften  sol  man  schwemen  je  von  10  stössen  einen  tag, 
allwegen  vor  Sant  Verena  tag.  Und  so  man  schwemen 
wil,  soll  man  das  allen  stott'elgnossen  kundt  tuen,  und 
welicher  oder  weliche  dan  iren  tagwan  nit  tätten,  den- 
oder  dieselben  sollen  die  alpmeister  strafi"en.'  XVI., 
WManz  1913  (Alpbuch  von  Valtnov).  Subst.  Inf. :  ,[1671 


bestimmte  man  in  Gl]  für  jede  Alp  sogenannte  Alp- 
kommissionen aus  je  5  Personen  ...  welche  den  Be- 
satz und  das  Schwemmen  (Säubern  der  Alp)  zu  über- 
wachen ...  hatten.'  FAnd.  1898.  —  2.  Gelberne'  schtc, 
Germerpfianzen  frühzeitig  abschneiden,  damit  sie  nicht 
mehr  wachsen  GRNuf.  —  Sicher  eins  mit  dem  syn. 
schu-änilen;  doch  ist  das  lautliche  Verhältuiss  nicht  ganz  klar 
(assini.  Eiufiuss  der  Anlautkonsonanz,  zuuäcbst  in  der  3.  Sg. 
Praes.  und  im  Ptc,  früher  auch  im  Prät.'?);  vgl.  allenfalls 
bhmmen  (Bd  V  64),  auch  Weiiih.  1S63,  131  u.  Der  Rückgang 
der  einst  offenbar  weiter  verbreiteten  Sippe  (ein  Beleg  von 
1592  aus  Aulendorf  auch  bei  Fischer  V  1276)  erklärt  sich  aus 
den  Veränderungen  in  der  Waldkultur.  Flurnn.  .Schwenim- 
Rüti'  ZRumlikou;  eher  hieher  als  z\i  achwämmen  1 1 1 .  Zweifel- 
haft: ,Schwembiel',  FN.  SchwLach.  (Lutz  1835). 

Wald-Schwämraen  n.:  Waldrodung.  ,Das  ich 
und  min  erben  dasselb  guot  [uff'  Torstuden]  in  schin- 
baren  guoten  eren  und  in  guoten  buwen  haben  sond 
mit  Stadien,  weiden,  zünen,  graben  und  waldschwemmen 
und  mit  aller  zuogehörd.'  1432,  ZKütiDiplomatar  (.Teil- 
brief um  güetter  in  der  March');  später:  ,mit ...  graben, 
weiden  und  waldschwemmen  oder  mit  andern  zuo- 
gehörden  und  ehaftinen.' 

Schwämmi  I:  Ort,  wo  Holz  .geschwämmt'  worden 
ist.  Nur  in  ONN.  —  .Schwämmi'  GrFläsch  (,Schwenime'); 
GW.;  ZF..  Gibswil.  .Das  der  Hergeuspergstollen,  so  zuo  hinderst 
in  gemelter  alb  Bou  inu  der  schwemi  und  uif  aller  höchi  ist,  die 
erst  mareh  sin  [solle],  und  von  demselben  Hergenspergstollen 
dem  felseu  nach  abhiu  biss  an  die  egg  bim  brUnli  iun  der  uiit- 
losten  schwemi.'  1552,  ZRuti  (Grenze  zw.  dem  Klostergebiet 
und  GGold.). 

Schwämmli''g  I  m.:  =  Schwamm  II  GRUVaz. 

schwämme"  II:  eine  Wand  einer  Scheuer,  eines 
Stalles  oder  Gadens  so  aufbauen,  dass  man  die  Balken 
in  Zwischenräumen  von  etwa  3  Zoll  aufeinander  legt,  so 
dass  die  Luft  freien  Durchzug  hat  UwE.  und  nach  einer 
Angabeoü.(s.Äe-sä»!e)j-^c-Ji'i(enBdV11694).  EineWand, 
ein  Holzbau  ist  g'schuämtnt  BGr.  (Bärnd.  1918,  413; 
vgl.  auch  Schioämmi-Schür  BiYin  1222);  GT.;  UwE. 
(s.  Schwämm-Bändli  Bd  IV  1332);  Sjn.  ge-stadlet,  Gegs. 
gestrickt,  -wetet.  —  Wohl  zur  vor.  Sippe,  etwa  weil  als 
Wandbalken  bes.  .geschwemmte'  Bäume  (vgl.  Schwümmling I 
und  //)  verwendet  wurden.  Vgl.  auch  Schica- ('Z.Schtcamm-) 
tiaum  (Bd  IV  1246). 

schwämmene":  =  dem  Vor.  .Unterbrechungen  in 
den  Wänden  des  Heubodens  machen'  Ndw  (Matthys). 
—  Abi.  zum  Folg, 

Schwämmi  II,  in  ap  Schwemmi  (in  Trogen  ItHunz. 
auch  Schwälmi,  Schwärmt)  —  f.:  eine  besondere  Bau- 
art der  Wände  des  Heubodens,  bei  der  zw.  jedem  Quer- 
balken Zwischenräume  gelassen  sind,  ungefähr  so 
gross,  wie  die  Balken  sind  Ndw  (Matthys).  Wand  von 
solcher  Bauart  UwE..  insbes.  die  durchbrochene  Wand 
zw.  der  Heu" tili  und  der  Zenggele"  (s.d.)  Ai>.  so  Brülis- 
au.  Rinkenb.,  T..  Trogen;  s.  JHunz.  1913,  4/5.  (mit  Ab- 
bildg).'208.218;  vgl.auch  Schw.-Hoh(Bin  r260).  Syn. 
Gim-Wand.  ,ln  dem  Heimwesen  Tableten  in  der  Ge- 
meinde [Uw]Dallenwyl  stellte  sich  zur  Zeit  der  Heuernte 
ein  Bergmännchen  ein  ...  Alsdann  erschien  es  mit  zwei ... 
Haselruten,  stellte  sich  hinaus  in  das  liegende  Heu  oder 
Enid.  schlug  mit  diesen  Knten  recht  gewaltig  um  sich, 
worauf  das  Heu  anfieng  sich  vom  Boden  zu  erheben,  im 
wirbelnden  Kreise  sich  bewegte,  allmählich  dem  Gaden 
(Scheune)  sich  näherte  und  auf  allen  Seiten  zu  den 
Ött'nungen  oder  Schwemmen  derselben  mit  aller  Heftig- 
keit hineinflog.'  ALüt.  (Sagen).   S.  noch  Bd  VIII 1285 u. 


1857 


Scliwaiil(lil),  schweiii(m),  schwiin(m),  scliwoni(in),  schwuni(in) 


1858 


—  Zur  Dehnung  in  Ap  vgl.  BSG.  I  112.  Die  von  JHunz.  an- 
gegebenen Ap Formen  SchwUlmi,  Schwärmi  beriiheu  wohl  auf 
Einflussvon  irn^me"  (s.  d.)  bzw.  Barn,  Heuboden  (Bd  IV  14:42o.). 

Schwäinini°g  I  f.:  =  dem  Vor.  LV.;  SchwE.;  U. 
Wie  due  d'Prozessiön  . . .  dur'''  d'Schmalzgrueb  'zöge" 
ist,  hend  de't  all  Lüt  zue  de"  . . .  Laube'  und  Schio-e" 
üs  g'gügglet.  Lienert  1891.  D'Chinde"  . .  .  jaste"d  i" 
's  Hällrüters  Tann  . . .  Dur'''  d'Schut.  gUggle''d  's  erst 
e'chli".  ebd.;  noch  üfter. 

Schwämnili°g  II  m.:  einzelner  Balken  einer  .ge- 
schwemmten' Wand  UwE. 

schwämme"  III  (bzw.  -e^-,  -e'-,  -i'-),  3.  Sg.  Präs.  und 
Ptc.  -t:  1.  wesentl.  wie  nhd.  schwemmen,  a)  Jnid  (Etw.) 
schwimmen  machen,  lassen  Aa;  Ap;  B;  Gl;  Gr;  L; 
G;Th;Z.  a)  Tiere.  , Die  [tafelnden]  herren  huobend  an 
ze  schreigen  :  Trag  uns  her  den  wein,  die  vische  wellent 
geswemmet  sein!'  King;  vgl.  schtvimmen  Ib..  Bes. 
Pferde,  Vieh  schtv.,  (zur  Reinigung)  ins  Wasser  treiben 
B;  Z  und  weiterhin;  vgl.  Schwämmi  III 3.  .Pferde 
und  Rinder,  Schafe  und  Scliweine  können  bei  warmem 
Wetter  geschwemmt  werden.'  Babeknst.  1908.  .Were. 
das  im  [dem  auf  dem  Riethof  Sitzenden]  der  von  Alt- 
stetten  vich  uft"  dem  bof  deheinen  schaden  täte,  das 
sol  er  inen  uff  dem  hof  heften  ...  und  sei  das  vich 
weder  swemmen  noch  wetten.'  ZAltst.  Offn.  1429.  .Die 
wette  und  schwämme,  da  man  das  vych  inu  schwämbt 
oder  erwäschet,  piscina,  aquarium.'  Fris.;  Mal. 
.Schwemmen  die  Pferd,  adaquare  equos.'  Denzl.  1666/ 
1716.  In  der  ä.  Spr.  auch  mit  Ellipse  des  Obj. 
und  als  Intr.  gefühlt:  ein  Reittier  schwimmend  durch 
einen  Fluss  udgl.  treiben,  reitend  binübersetzen;  vgl. 
über-schio.  2,  durch-schw.  2  und  die  parallele  Entw.  bei 
rannen  2a  (Bd  VI  962),  sprängen.  .Durch  ein  wasser 
schw.  oder  reiten,  transmittere  equis  fluvium.'  Fris.; 
Mal.  .Die  [Husaren]  haftend  ...  schnell  pferd;  kain 
strum  was  so  tief  noch  so  gross,  si  schwambtend  dar- 
durch.'  Vad.  .Schnell  erst  sie  [die  Reiterei]  durch  den 
Fluss,  doch  schneller  iez  noch  schwemmet.'  1654, 
JJRed.  (Zinsli  1911).  .Wir  hatten  einen  hosen  müh- 
samen Weg  . . .  dann  die  Wasser  sich  sehr  ergossen 
hatten,  dass  wir  durch  die  Felder 'gleichsam  mit  den 
Pferden  schw.  rauesten.-  1664.  ebd.  (FZoll.  1905).  Mit 
Akk.  des  Weges:  ,Do  vertriuweten  si  [die  Ritter]  ze 
banden,  daz  si  den  se  swanden  und  ir  lip  ze  wage  sezten.' 
UvZatzikhoven;  auch  im  Folg.  —  ß)  Menschen.  Ein 
beim  Kiltgang  erwischter  gemeindefremder  Bursche 
muss  sich  alle  erilenklichen  Demütigungen  durch  die 
Knabenschaft  gefallen  lassen,  bis  er  dann  zu  guter 
Letzt  im  Brunnen  oder  Dorfbach  .geschwemmt'  wird. 
WManz  1916  (GSaL.).  Im  XIV./XVII.  als  entehrende 
Strafe  für  verschiedene  Vergehen  und  Verbrechen  (so 
Feigheit  vor  dem  Feinde,  Raufhändel.  Lästerungen,  Ver- 
leumdungen, verbotene  Schwüre,  falsches  Spiel.  Unzucht 
bes.  weiblicher  Personen.  Ehebruch,  Notzucht,  auch 
Wiedertäuferei);  dabei  wurde  der  Delinquent  an  einem 
Seil  eine  Strecke  weit  durchs  Wasser  gezogen  unter 
ein- oder  mehrmaligem  Untertauchen;  vgl.  Helv.  Bibl. 
11114;  Osenbr.  1868.  350/2;  Bluntschli.  RG.MI  417, 
sowie  Wasser-Schwämming.  .Dis  gelte  haut  die  un- 
gelter usgeben : ...  oVa  ß,  do  man  Böglin  swarat.'  E.  XIV.. 
L.  .Rett  er  zuo  im:  Wie  getarst  du  har  komen.  so  du 
minen  herren  also  übel  zuoredst?  ...  Stüend  es  an  mir. 
ich  schwamt  dich  um  sölichs.'  1457.  Z  RB.  .Das  NN. 
...  inn  gebuobet  ...  und  offenlich  geredt,  man  sölte 
inn  nun  langest  geschwemmet  hau.'   1473.  ebd.    ,Die 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


wile  und  sich  ...  erfunden,  daz  B.  unser  venly  under- 
geslagen,  geflochen  und  also  damit  unser  biderben  lüte 
verfüeret  hatt,  eid  und  ere  übersechen.  daz  man  inn 
dan  dem  nachrichter  bevelchen,  der  sol  in  nach  aller 
notturft  schwemmen  und  sol  man  inn  dann  als  ein 
erlosen  man  verurfechen.'  1487.  L  RB.  .1  pfd  5  ß  dem 
bader  inn  Niderdorf,  als  er  die  jar  her  fünft'  badet 
hatt,  so  man  schwampt.'  1544,  Z  Seckelamtsrecbn.;  vgl. 
Z  Ant.  Mitt.  1927,  13b,  ferner:  ,H.  dem  krutbader  für 
das  die  Bachoffneri,  als  man  sy  geschwembt,  inn  syner 
badstuben  gsyn,  1  pfd.'  1584/5.  Z  Seckelamtsrecbn.; 
,[Dass]  die  armen  lüt,  so  geschwempt  werdent,  je  und 
allwegen  inn  der  underen  badstuben  im  Niderdorff,  so 
der  H.  besitzt,  wann  sy  uss  dem  wasser  kommen, 
widerum  erwermpt  und  badet  worden.'  1587,  Z.  ,Ara 
12.  febr.  ward  das  Münzerli,  ein  böses,  diebsches 
hüerlin  ...  gschwempt.'  JHaller  1550/73.  .Ward  ein 
pfruonder  ...  ein  betagter  man  ...  gschwämpt,  von 
wegen  das  er  ein  Jungs  meitlin.  das  blind  was,  mit 
bircn  in  sin  kammer  gezockt  und  es  ...  gescheut  hatt.' 
ebd.  Oft  verbunden  mit  andern  Strafen.  ,Wer  aber, 
das  ein  buobe  iemanne  sin  guot  mit  velschem  [!]  spile 
an  gewinne  ...  den  sol  man  swemmen  und  sol  darzuo 
fünf  jar  von  der  stat  sin.'  Z  RBr.  .Als  S.  ...  in  dem 
turn  als  übel  swuor.  daz  sich  r[ät]  und  h[undert]  er- 
kantent.  daz  man  in  in  das  halsisen  slahen  und  swemmen 
solt  . . .'  1400,  L  RB.  .4  pfd  8  ß  dem  henker  ze  Ion 
ze  swemmen  und  zegeisslen.'  1427,  ÄAB.StRechn.  .[Wer 
sich  nicht  von  den  Wiedertäufern  lossagt]  der  soll 
an  alle  gnad.  nit  von  des  irrtumbs.  aber  von  der  un- 
gehorsame wegen,  geschwemmt  und  demnach  aber  uss 
statt  und  land  ...  verschickt  werden.'  1531.  B  Ref. 
.Sollte  aber  solche  [bereits  dreimal  wegen  .Unzucht  und 
Hurerey'  bestrafte]  Person  sich  des  vierten  Mahls 
übersehen,  [soll  sie]  alsdann  an  Pranger  gestellt,  der 
Mann  mit  Ruten  aussgestricheu.  das  Weib  geschweramet 
und  darauf  von  Stadt  und  Land  verwisen  ...  werden.' 
1637,  Bs  Rq.  S.  noch  Bd  V  690  (Brangen);  Sp.  306u. 
Als  Vorstrafe  des  Ertränkens.  .[Wegen  Lästerung  der 
hl.  Maria  soll]  man  den  N.  ein  stund  in  das  halsisen 
stellen  und  sol  man  in  dann  swemmen  und  sol  man 
[in]  dann  heissen  von  der  statt  gan.  und  käme  er  zuo 
der  statt  nacher  dann  ein  rail  weges.  dass  man  inn 
dann  wölt  ertrenken.'  1394.  Z  RB.  .Straff  der  wider- 
touffern:  erstmals  schwemmen,  ussbin  wysen,  zum 
andern  ertrenken.'  1531,  B  RM.  ,Du  bist  selb  bi  der 
laden  gesessen  im  selben  huorhus  mer  dann  zehen  jar 
...  Do  warst  du  gemeinlich  die  heerhuor  genenimt. 
So  hat  man  dich  ouch  zuo  Strassburg  geschwemmt 
und  bist  ouch  vast  kum  worden  erbeten;  und  wo  sie 
dich  noch  möchtend  betreten,  do  wnrdestu  von  inen 
ertrenkt.'  NMan.  .Wo  sy  sich  wider  haryn  Hesse, 
werde  man  sy  widerurab  an  (fas  halsysen  stellen  und 
darzuo  schw.,  und  wo  sy  darüber  wytter  ergriffen 
wurde,  gar  ertränken.'  1578,  Z  RB.  Mit  örtlichen  An- 
gaben. .Swer  gegen  nnserm  herren  Gotte  oder  sinr 
lieben  muoter  oder  sinen  heiligen  dehein  smehede  oder 
Scheltwort  getar  tuon  oder  gereden,  der  git  die  alten 
buosse  ...Wer  aber  er  als  am,  das  er  den  einung 
nicht  gerichten  möchte,  den  sol  man  swemmen  von 
Houptlings  huse  unz  ze  dem  roten  turne.'  äL  RB. 
.[Der  Nachrichter  soll  N.]  umb  sollichen  scbantlichen 
lasterlichen  lug  und  gros  übel  ...  by  dem  Rüden  nebent 
ein  schiff  in  das  wasser  legen  und  da  dannen  in  dem 
wasser  bis   in  Niderdorff  zuo   der  undern   badstuben 


1859 


Schwain(in),  scliwein(ni).  scliwim(iii),  scliwom(iii),  schwuni(m) 


1860 


an  das  land  schwemmen.'  Z  Blutgeiichtsoidii.  XV. 
,Daz  man  inn  [wegen  ausgestreuter  Verleumdungen] 
sol  dem  nachrichter  bevelhen,  der  sol  inn  von  Vinken 
statt  in  dem  wasser  hinab  unz  zuo  der  nidern  bad- 
stuben  schwemmen  und  inn  zuo  dem  dritten  mal 
hinunderstossen  und  inn  iegliclis  nials  so  lang  darunder 
heben,  unz  daz  man  ein  patter  noster  gebetten  mug.' 
1450,  Z  RB.  .[Der  Nachrichter  soll  eine  mehrfache 
Ehebrecherin]  vom  Vischmerkt  biss  inn  Niderdorf  zu 
der  undern  Badstuben  an  das  Landt  schwemmen  und 
sy  darniit  dem  Gricht  und  Rechten  gebüesst  haben.' 
1608,  ebd.  S.  noch  Btiss  (Bd  VI  U53o.).  —  r)  Sachen. 
.Die  von  Zürich  . .  .  kouffend  . . .  alles  körn  uff  und 
lassend  das  verderben,  das  man  es  müesse  die  Limagt 
uider  schwemmen.'  1586,  Z.  Uneig. :  .[Wir  sollen  Gott] 
schalten  und  walten  lassen  und  . . .  das  Sorgen  und 
Grissgrammen  bis  über  den  jüngsten  Tag  den  See  ab 
schwemmen.'  FWyss  1677.  Holz  schiv.,  flössen  ZU. 
,N.  hat  beim  Holz  schwämmen  ein  Bein  gebrochen.' 
1860,  W  (Tgb.  Tscheinen).  ,LBuman  von  Horgen, 
so  im  Silwald  geschwemmt.'  1541,  Z  Seckelamtsrechn. 
('s)  Liechtli  (d'LiecMli,  Liechter)  schiv. ;  s.  Bd  III 1051 /'2; 
auch  ZDättl.,  EH.,  Hegi  (wo  die  mit  Kienspänen  be- 
steckten Brettchen  oder  Fassböden  Sclnvämm-Liechtli 
oder  Böde",  Schiffli  lieissen),  Pfäff.,  Volk.;  vgl.  auch 
FrStirnimann  1900,  38;  EHoffmann  1913,138;  EStauber 
1924. 159/61,  ferner  aben-schw.  Abs.,  in  der  Fischerspr., 
fischen,  indem  man  vo)n  Schiffe  aus  lange  Schnüre, 
meist  zwei,  eine  an  der  Oberfläche  bleibende  und  eine 
tiefer  gehende,  nachschleppt,  an  denen  sich  Under- 
bänder  (s.  Bd  IV  1328)  mit  dem  Schweberli,  einem 
schiftsschraubenartig  geformten  glänzenden  Blech,  und 
9  (3X3)  Angeln  mit  dem  (oft  künstlichen)  Lockfiscli 
befinden  TuBodensee  (so  Erm.),  ,mit  den  Schiften 
umherfabren,  um  die  Fische,  vorzüglich  Forellen  und 
Hechte,  zszutreiben.'  ebd.;  vgl.  Schwemm-Baichen 
(Bd  IV  1193),  ferner  Klunzinger  1892,  132  tf.  Es  gibt 
Regen,  wenn  der  Heclit  beim  ,Schw.'  anpackt.  Tu  (SV. 
1919),  S.  noch  schmieren  (Sp.  1311).  Mit  Sachsubj. 
Von  (fliessendem)  Wasser,  wegschwemmen,  -spülen; 
s.  Bd  VIII  896  M.  und  vgl.  die  Zssen.  Unpers.  .Gleiches 
Schicksal  hatte  das  Dorf  Magteu  . . .  alwo  es  nebst 
viellen  Häusseren  auch  2  Mihlen  von  der  Stell  hinweg 
geschwemt.'  S  Kai.  1749.  Abs.  Es  schwämmt,  wenn 
anhaltender  Platzregen  die  Dammerde  wegspült,  zB. 
in  Weinbergen,  (abhängigen)  Ackern,  auch  auf  Strassen 
usw.  AaF.;  Sch,  so  R.,  Schi.;  Th  (auch  St.');  Z;  vgl. 
Schicemm- Meister {Bi IV 529).  Eshätwüest g'schwämmt 
im  Berg  hin''e".  S.  noch  Bd  VI  1366  u.  (Beleg  von  1766). 
Nünmäl  verbrennt  ist  besser  als  einmal  g'schwämmt, 
starke  Trockenheit  schadet  den  Wiesen  weniger  als 
zu  viel  Regen  ScHwMa.;  vgl.  BdV632o.  654  u.;VI1010u.; 
VII  55.  353  u.,  ferner  über-schic.  1.  —  b)  Etw.  (in 
fliessendem  Wasser)  waschen,  spülen.  ,[Den  , Rauch- 
knechten'] so  Grund  geladen,  geschwembt.  Stein  ge- 
brochen [usw.].'  1686.  AaB.  StRechn.  ,In  der  Schmelz- 
camer  [der  Münzwerkstätte]  ein  Standen  zum  Aschen- 
schwämmen  und  geschwäramte  Aschen.'  1706,  Z  Inv.  — 
2.  abs.,  ,mit  haben,  im  Überfluss  schwelgen  LE."  (St.*); 
^yn.  schlämmen  II  (fii).  h\Z).  —  Schwämmen  n.:  zu 
Bed.  1.  Von  Vieh:  .Jedermann  ist  bcreclitigt  ...  das 
öffentliche  Gewässer  zur  Schiffahrt,  zum  Wasser- 
schöpfen, Baden,  Tränken,  Schwemmen,  Waschen  zu 
benutzen.'  Z  PR.  .■Ms  Strafe.  , Unser  lierren  verbieten 
ouch  sweren    by  penc  5  p  ...   Doch    so  möchte   einer 


so  gröblich  sweren,  sy  woltent  in  an  sinem  libe  und 
guot  strafen,  und  yetz  fürer  denn  zuo  andern  ziten 
mit  Zungen  abesniden,  swemmen  und  in  daz  halsisen 
stellen,  ye  nach  gestalt  der  Sachen.'  1445,  BsRq.  .Die 
gmeinen  farenden  Dirnen  und  offnen  Mätzen  [sollen] 
für  das  erste  Mal  gewarnet  und  verwisen,  für  das  ander 
Mal,  wann  sy  wider  kemind,  inen  ein  offne  Schmaach 
mit  dem  Halsysen  oder  Schwemmen  angetan  werden.' 
Z  Mand.  1627/8;  ähnlich  (,an  dem  Pranger  oder  mit 
Schwemmen')  1637.  Bs  Rq.  —  g'^-schwämmt:  1.  a)  zu 
Bed.  la.  E"  Lint-abC-G-C,  Einer,  mit  dem  es  abwärts 
geht,  ein  Heruntergekommener  Gl.  —  b)  ,G-e  Aschen'; 
s.  unter  Ib.  —  2.  von  Goldschmiedarbeit  mit  ein- 
geätztem figürlichem  oder  ornamentalem  Schmuck,  wo- 
bei das  Ätzwasser  auf  die  Metallfläche  aufgeschwemmt 
und  nach  seiner  Wirkung  mit  reinem  Wasser  wieder 
weggeschwemmt  wurde.  ,Wer  . . .,  daz  dehein  werch 
geschwemet  oder  gestempfet  gemacht  wurd,  zuo  dem- 
selben werch  mag  man  zuo  jeder  march  fines  silbers  ein 
lot  zuosatzes  tuen  und  nicht mer.'  1403,  Z  StB.II250. — 
Mhd.  swemmen.  Kans.  zu  scJwiminen;  vgl.  Gr.WB.  IX  2513/7; 
Martin-Lienh.  11  525;  ChSchmidt  1901,  318;  FischerV  1276; 
Schni.2  II  633. 

ab-:  wie  nhd.  abschwemmen,  -spülen.  So  heind  s' 
due  Nüd  anderist  g'wüsst,  a's  mü'-me"  [nach  dem  Sturz 
in  den  Güllc-Chaste"]  zum  erste"  beste"  Brunnen  z'gän 
und  en  abs'schni.  wie  es  Boss.  GFient  1898  (GsPr.). 
,Die  Wehranlage  Bannwil  bedarf  beständiger  Aufmerk- 
samkeit . . .  Bald  ist  der  Kiesfangkanal  abz'schw.  oder  üs- 
z'baggere".'  Bärnd.  1925  (BAarw.).  —  Vgl.  Gr.WB.  I  112. 

abe"-:  hinabschwemmen.  Liechtli  a.;  s.  Bd  III 
1051/2  und  vgl.  Messikommer  1909,  114,  sowie 
schtcämmen  y  (vor.  Sp.).  Trinkend  hinunterspülen  L; 
Th  ;  Z  und  weiterhin.  Wäm-mer  nüd  z'erste"  d'B.eu"'- 
bluemen  a.  ?  sagt  Einer,  der  nach  dem  HeW'et  mit  einem 
Genossen  die  Weziker  Chilbi  besucht.  Messikommer 
1910.  Es  Gläsli  tdt-mer  guet,  i'''  mitess  d'Täubi  e'chli" 
a.  AzGiLfiEN. 

über-:  1.  untrennb.,  wie  nhd.  wohl  allg.  Besser 
es  Par  Büelg  verbrennt  ii's  d's  Land  überschwemmt  Gr 
Valz.  (Tsch.);  vgl.  Bd  VH  339/40.  De"  Mage"  ü.,  durch 
zu  vieles  Wassertrinken  Th.  ,Auctus  Tyberis  plana 
urbis  stagnaverat,  hatt  überschwembt  oder  mit  wasser 
Übergossen.'  Fris.;  .(mit  wasser)  überschwemmt,  stag- 
natus.'  Fris.;  Mal.;  ,überschwämben,  stagnare.'  Mal.; 
auch  bei  Denzl.  —  2.  trennb.,  auf  einem  Reittier  ein  Ge- 
wässer übersetzen;  vgl.  unter  schtcämmenlaa,.  ,Esritten 
ouch  vil  grosser  herren  und  ander  lüte  ...  in  den  sewe 
und  understuonden  überzuosweramen.'  DScaill.  B.;  bei 
PvMolsheim  .über  see  ze  schwimmen.'  —  Über- 
schwämmi''g  f.:  Überschwemmung,  wohl  allg.  Ja, 
ja,  wen"  de''  Jordan  W'  de''  Nil  [Namen  zweier  Pfarrer] 
z'säme"chöme",  so  giH's  gern  en  Ü.,  pflegte  Gotthelf 
zu  sagen.  ,Wenn  ...  nachts  ein  gewisses  Gespenst 
im  Walde  rumort,  jauchzt  und  jubelt,  folgt  morgen 
ein  furchtbar  Unwetter  und  besorgt  man  Ü-en.'  Henne 
1874/9  (GT.).  .Ihren  Gespanen  habe  sie  helft'en  die 
Lorz  ubertriben,  dardurch  den  Güeteren  in  Über- 
schwemmung der  Steinen  grosser  Scliad  beschehen.' 
1642,  ÄABremg.  Turmb.  —  Vgl.  Gr.WB.  XI2.  532/4. 

ü  f-:  durch  .Schwemmen'  aufreissen.  .Ein  [die  Nacht 
durch  währender]  wulkenbruch  ...  hat  die  bsezen  an 
gassen  ufgschwempt  und  in  brüch  tan  eins  inans  tüf 
und  gassen  breit.'  Salat;  bei  Bächtold  S.  62  irrtüm- 
lich  .ufgschwygt'.  —   Anileis  lici  Gr.WB.  I  733. 


1801 


.Scli\vaiii(iii),  sclnvein(m),  scliwiiii(iii),  scliwoiii(iii),  scliwuiii(iii) 


1862 


a"-:  aiischweinmen.  &l\g.  Holz  a.  —  ane"-:  =  dem 
Vor.  Er  stöt  dö,  zvie  ivenn-en  d'Thur  anCg'scUwemmt 
hett  ScHSt.  (Sulger),  =  tvie  der  Butter  a"  der  Simne" 
(Bd  IV  1915u.).  —  1"-  s.  in-brännen  1  (lk\  V  028)  und 
•vg\.  iiitderen-schiv.  —  ine"-:  abs.,  von  einem  (fliessen- 
den) Gewässer,  sich  über  die  Ufer,  ins  Land  ergiessen. 
,l)'Scisa  [Sense]  lü^ft  oder  schwemmt  i"ha''.'  Barnu. 
1911.  —  undere"-  s.  underen-brännen{BiY  629)  und 
vgl.  in-schw. 

e"t-:  aus  Etw.  wegschwemmen  aScuw.  Es  e"t- 
schwemmt  kei" Schlamm  «s  ''em  Se.  —  Vgl.  Gr.WB.  III  616. 

ÜS-:  ausschwemmen,  -laugen.  ,Der  Moosboden  ... 
hat  . . .  dermassen  si"''  g'setzt,  dass  er  mehrfach  über- 
schwemmt, in  seinen  Kulturen  geschädigt  und  seiner 
PHanzeiinährkräfte  beraubt  (üsg' schwemmt)  wurde  und 
wird.'  BiRND.  1922  (BTwann).  —  Vgl.  Gr.  WB.  I 'JGG. 

use°-:  hin-,  herausschwemmen  Sch;  Th;  Z  und 
weiterhin.  ,Dieseres  vergang[en]  Jahr  musste  ich  in 
meinen  Wiesen  ausserordentlicli  viele  iVIäus  fangen 
und  aussenschwemmen.'  1787,  aZoll.  1899.  ,Brach- 
m[onat]  ...  hatte  es  wider  sehr  viel  Maus  in  den  Wisen; 
ich  hab  über  den  Heuet  mehr  als  40  aussengschwemmt.' 
1793,  ebd.;  noch  öfter. 

ver-:  1.  a)  wegschwemmen.  .[Die  Glatt  hat]  gegen 
JMoren  auwisen  ...  den  grund  zum  teil  hinweg  ge- 
füert  und  dermassen  underhölt,  dass  zuo  besorgen, 
wo  nit  by  zyten  gewert,  syn  JMoren  wisen  inn  kurzem 
allenklich  hinweg  genommen  und  verschwembt  werde.' 
1575,  Z  KB.  ,Wie  es  mit  der  geworfuen  Klingen  [vgl. 
Bd  III  057,  Bed.  3]  gehalten  werden  solte,  nämlich  dass 
selbige,  wie  sie  dismahlen  beschafen,  gelassen  und  in 
keinen  Weg  nicht  bevestnet  werde,  welchenfahls  dan 
glaublich,  dass  sie  nach  und  nach  widerumb  ver- 
schwembt und  von  dem  Wasser  [der  Limmat]  hin- 
genommen werde.'  1684,  ZHöngg.  ,Wio  das  ledsteren 
Sontag  abends  das  gross  Wasser  ihr  [der  Kirchgenossen 
von  GLLth.]  Kirchturm  und  Frithof  fast  gänzlichen 
rouiniert  und  ein  Glocken  verschwenimt  habe.'  1781, 
JHekti  1914  (vgl.  ebd.  195).  S.  noch  Bd  VIII  SSSM.  — 
b)  mit  Angeschwemmtem  (Schutt,  Sand  udgl.)  über- 
decken (Syn.  über-sarrew  Bd  VII  12.59);  vom  Vor.  nicht 
scharf  zu  scheiden.  , Davon  [von  einem  Platzregen] 
giengen  die  wasser  an  ...  verflötzten  die  Weinberg, 
verschweramten  die  Wisen.'  HOHuber,  Chr.  .Ein  grau- 
same Wasserfluet  ...  die  Alles  auf  dem  Grundboden 
hinweg  verflötzt  und  verschwembt  habe.'  Gdler  1616; 
noch  öfter ;  s.  auch  uber-sanden  (Bd  VII 1 1 15).  , Wieder- 
um habe  sie  einen  grossen  Hagel  heltt'en  machen  ... 
und  einen  grossen  Eegen,  der  das  Gras  verschwembt.' 
1042,  .-VABremg.  Turmb.  ,Alle  Wohnungen  ver- 
schwemmte die  Sündflut.'  J  JBodmer  1732  (Milton  übers.) ; 
jüberschwemmte.'  1742/09.  .Weilen  ...  die  Märchen 
an  vielen  Stellen  ...  verschweramt,  verstukt,  verzukt, 
Verstössen  . ,  .  worden.'  1788,  ScnSt.  S.  noch  an- 
schütten (Bd  VIII  1552u.).  —  c)  Speisen  verwässern, 
in  flüssigen  Zutaten  ersäufen  Bs;  Gr;  Th;  Ndw. 
D'sEsse",  d'Chost  mid  Wassertrinke"  v.  GRig.  (Tsch.). 
Dui  verschwämmst  dl"  Sjns  im  Mage"  mid  ''em  vile" 
Wassertrinke"  Ndw  (Matthys).  ,Die  feinsten  Lecker- 
bisse erstickt  und  verschwomniet  sie  [Frau  B.]  in  Un- 
geheuern Pasteten  und  Sumpfbrühen  von  Knoblauch 
und  Safran.'  Sintem.  1759.  Bildl.:  ,Angstliche  Gedanken 
...  in  einem  Glas  Wein  zu  v.  oder  bey  einer  lustigen 
Gesellscliaft  zu  ertöden.'  JJUlr.  1718.  —  2.  „ver- 
schwelgen, unnütz  durchbringen  LE."  (St.^  und  It  einer 


Angabe  von  1815);  Syn.  verschlammen  (Sp.  543).  ,Wir 
band  es  [Wein  und  Korn]  all  ferschwenipt  unnüzlich.' 
UMev.  Chr.  1540/73.  ,Alle  liederlichen  und  zeerhaften 
buoben,  die  mit  frässen,  sauffen,  spilen,  huoren  und 
anderen  schandtlichen  lästeren  das  iren  vertan  und 
verschwämpt.'  SHochh.;  .verschwärmt.'  1693;  s.  noch 
Kiterl  (BdVI  1707).  ,Das  sy  insechens  tüendt,  damit 
der  son  [eines  erblindeten  Pfarrherrn]  ...  irae  nit  das 
sin  verschwembt.'  1594,  Ndw  Eatsprot.  .Wie  das 
[Gemeindegut]  verschwemmt  worden  ...'  1058,  Bodmer 
1894.  ,Das  die  Gmeind  nur  den  dritten  Teil  [des  ver- 
rechneten Betrages]  genossen  und  vertan,  das  übrig 
Gelt  alles  etwann  von  Wenigen  und  mehrteils  Vor- 
gesetzten ...  verscliwämt  und  unverdient  vertrunken 
worden.'  ZOtt.  Pfarrbericht  169'2.  S.  noch  Bd  111  1104  u. 
—  Ver-sch  wämmen  n.:  zu  Bed.  2,  Schwelgerei,  Ver- 
schwendung. .Wider  disen  [Bischof]  hatten  die  Rhetier 
. . .  schwere  Klagten,  vornemblich  wegen  überflüssigen 
Verschwemmens.'  Sprecher  1672.  —  ver-scli  wämmt: 

1.  zu  Bed.  1,  weggeschwemmt.  Hohund  Trämel  [liegen] 
verschwämmtnig  i"  der  Sil.  Lienert  1888  (SchwE.).  — 

2.  zu  Bed.  2,  schwelgerisch.  ,Du  schnöder  Tabackh- 
brueder,  du  sitzest  Tag  und  Nacht  in  ganz  ver- 
schwemtem  Lueder.'  Wahrs.  1675.  —  Ver- schwäm- 
mung f.:  .diluvinm.'  Fris,;  Mal.  —  Mliii.  wnwoiimoi  in 
Bed.  In;  vgl.  Gr.WB.  XU  1,  120.5/6;  Diefenlj.-Willcker  566; 
Fischer  II  1327. 

fort-,  f-urt-:  fortschwemmen  Ap;  Bs;  Th;  Z  und 
weiterhin.  Liechtli  f.;  s.  Bd  III  1051/2  und  vgl. 
schwämmen  la~(.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  1,  31. 

be-:  =  über-schw.  1.  .Überlautt'en  und  die  erden 
mit  wasser  beschwemmen,  zuo  einem  see  werden,  stag- 
nare.'  Fris.;  Mal.  ,Das  er  [der  Nil]  vom  niittem  Junio 
vierzg  Tag  wachst  an  einander,  dardurch  das  Land 
beschwemniet  wirt.'  HERebm.  1020.  —  Mhd.  imu-emmea  in 
.uMlerer  Bed.;  vgl.  Gr.WB.  I  1602. 

durch-:  untrennb.  1.  durchspülen.  ,[Das  lose  Stück 
Mauer  am  Kirchturm  könnte]  von  besorgendem  Eegen 
leicht  durchschwembt  und  durch  das  viele  Geleüt  oder 
entstehenden  starchen  Wind  über  einen  Häuften  fallen,' 
1696,  Z.  —  2.  =  über-schw.  2.  ,In  diesem  heissen  Sommer 
nähme  der  Rhein  also  ab.  dass  man  ihn  an  etlichen  Orten 
mit  Pferden  durchschwenimen  konnte.'  JJScheüchz. 
1746.  —   Aiidurs  hei  Gr.WB.  II  1671). 

(e"'-)weg-:  wegschwemmen  Bs;  Th;  Z;  wohl  allg. 
.Bald  darauf  schwemmte  ihm  der  Bergbach  seine  Mühle 
weg.'  HPest.  Es  ist  gut  für  das  fallende  Weh.  am  Kar- 
freitag vor  Sonnenaufgang  an  allen  vier  Extremitäten 
zu  Ader  zu  lassen  und  das  Blut  gegen  den  Wasser- 
lauf in  einen  Bach  zu  werfen,  eine  Handlung,  welche  in 
der  Volksmedizin  als  .Wegschwemmen'  der  Krankheit 
bekannt  ist.  EHoffmann  191.3.  —  Vgl.  Gr.WB.  XIII  3033/1. 

Schwämmer  m.:  1.  in  der  Fischerspr..  wer 
-schirämmt  (s.  Sp.  1859 M.)  TnErm.  (ONägeli  1898).  — 
2.  Dini.,  Schwimmer  am  Nachtlicht;  Syn.  Schwimmer 2 a. 
, Helvetische  Nachtlichter.  Der  Docht  wird  auf  dem 
Schwämerlein  angezündet.'  S  Wbl.  1815.  —  Vgl.  Gr.WB. 
1X2517.  FN.  ,S(ch)wenimer.'  1424,  AaB.:  HIS,  A;iWcU. 
(,-(.;-') ;  lim  .1500,  ZKlot. 

Schwamm!  III  (in  Sch,  so  Buch,  Stdt  -ö--)  —  f.: 
1.  .Schwemraung'  Ndw  (Matthys).  —  2.  wie  nhd. 
Schwemme,  bes.  für  Pferde  Aa;  Bs;  B;  Sch;  S;  Tu; 
Z  und  weiterhin.  D'Buss  i"  d'Schw.  füere"  (Z),  rite"' 
(RvTavel  1910).  Mit-eme"  Boss  z'Schiv.  fare"  (Loosli 
1910),   i"    d'Schic.    rite"    (JEeinh.  1917).     .Natabula, 


Scliwaiii(in),  s(!li\vt'iii(iii),  scliwiin(in),  schwoiii(iii).  .scliwum(iii) 


1864 


schwemme  und  wette.'  Fris.  1541;  s.  noch  Sp.  1857  o. 
,Zum  anderen  bat  er  inen  [der  Landvogt  den  Bürgern] 
ein  Blatz  und  Stuck  Ertrich  ...  yngeschlagen,  so  vor 
disem  ein  Lenti  oder  Schwemi  gsin.'  1635,  BNid. 
.Schwemme  für  das  Vieh,  piscina.  natatile.'  Denzl.  1677. 
1716.  Für  Schweine;  s.  Bd  VII  1490 M.  Bildl.:  ,[Als 
Scbweine  mögen  bezeichnet  werden  solche  Sünder,  die] 
in  ilirem  garstigen  Lustwesen  fortfahren  und  sich  aus 
einer  Schwämme  in  die  andere  welzen.'  JJÜlr.  1731. 
Geflügel-,  Fischweiher.  ,Scliwänime,  ein  ort,  da  das 
Wassergeflügel  sieh  erscbwümbt  als  gäns,  änten,  fiscli, 
natatile.'  Fris.;  Mal.;  auch  bei  Denzl.  1666/1716.  Für 
Menschen.  ,Die  schwämme,  ort  voll  warms  oder  kalts 
Wassers,  darinnen  man  badet  oder  schwümbt,  piscina.' 
Fris.  (auch  1541);  Mal.  Heute  noch  scherzh.:  Buebe" 
Icemmen  us  der  Schiu.,  ans  dem  Bade.  DMüller  1913.  — 
Mhd.  sweinwie  iu  Bed.  2 ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2511/3 ;  Martia- 
Lienh.  II  525;  ChSchmidt  1901,  31S;  Fischer  V  1276. 

V eh-:  Viehschwemme.  ,Piscina,Fiscbhalter,  Weyer, 
Teich,  Viebscbwemme.  Badstanden.'  Denzl.  1666/1716. 

—  Vgl.  Gr.  WB.  XII  2,  95. 

Cbnoche"-:  wohl  nur  gelegentlich  scherzh.  Be- 
zeichnung für  ein  Heilbad.  Muess  fürt,  uf  Bade",  i" 
d'Ghn.!  sagt  Einer,  der  Gichtschmerzen  leidet.  JReinu. 
1905. 

Eoss-:  Pferdeschwemme.  ,In  dem  Turn  by  der 
Roßschwemmi.'  1671,  B.  —  Vgl.  Fischer  V  426,  auch  Gr. 
WB.  VII  1690  (,Pferdeschweuime'). 

Sü"-:  Schwemme  für  Schweine.  —  Als  Fluru.  Seh 
Nnk.  (WWildberger  1917,  146). 

Schwämmingll  f.:  a)  zu  sehtvämmen  lay.  ,Vom 
18.  September  1750  wird  eine  grosse  Scbwemmung  [in 
ZHöngg]  gemeldet.'  HWebek  1899.  —  b)  zu  schwäm- 
men Ib.  ,Das  man  den  Zehendtenspicher  ganz  ab- 
breche, das  brauchbare  Holz,  nachdem  es  wohl  durch 
Schwemmung  von  den  UnziiFer  und  Güggen  gesäubert, 
verwende.'  1783,  L.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2518,  auch  Üher- 
Schw.  (Sp.  1860). 

Wasser-:  das  .Schwemmen' als  Strafe;  s.  BdV619o. 

—  Vgl.  ,Schwemmung'  1  hei  Gr.WB.  IX  2513  (Beleg  aus 
GKeller). 

schweinien:  schweben.  ,Unsir  Herre  Got  durfiiuzzit 
die  seien,  daz  si  in  Gotte  swebint.  Und  davon  sprichit 
sant  Bernhart,  der  ein  brosmen  leit  in  win  aide  in 
honic,  so  durfliuzzit  daz  honic  die  brosemen,  das  si 
rehte  vol  wirt,  und  sweibit  doch  daz  honic  ubir  die 
brosmen  allenthalben.  Kehte  ze  gelichir  wis,  sprichit 
er,  durfliuzit  unsir  herre  die  sele,  daz  si  rehte  vol  ist 
der  gotlichen  suezekeit.  Und  swemit  docli  in  allent- 
halben über,  das  si  rehte  in  Gotte  swebit.  Also  gent 
oucli  die  meistir  ein  glichsami  ...  da  ein  brunne  in 
eime  velse  intsprunge,  der  enmac  sich  niht  enthalden, 
er  insweime  al  ubir;  also  sweimit  unser  herre  al  ubir 
die  sele  in  allenthalben,  und  ist  sin  doch  alse  gar  vol.' 
XIL,  Wack.  1876.  —  Im  Ablaut  zu  «7nr[mc((..J-i  (s.d.); 
vgl.  Lexer  II  13.J3|'4  ;  Gr.WB.  IX  2437;  Fischer  Y  1264. 

S  c  h  w  e  i m  e  r  m. :  Name  verschiedener  unedler  Kaub- 
vogelarten,  die  in  der  Falknerei  eine  untergeordnete 
Rolle  spielen,  bes.  des  Bussards  (Buteo  vulg.).  ,Rubeus 
lanarius  quem  vulgo  sw.  vocant.'  Gesn.  1551/8.  ,Von 
den  lanetcn  oder  sw-en.  Der  unaclitbaren  falken  ... 
sind  dreü  gschlächt,  welche,  als  die  alten  weidleüt  und 
falkonierer  des  künigs  Ptolemei  ...  schreibend,  mer 
laneten  oder  sweimcr  dann  falken  sollend  genennt 
werden.'  Vogelb.  1557.    ,So  er  [der  weisse  Falke]  auf 


dem  weidwerk  hinaufsteigt,  bleibt  er  nit  wiederschw. 
mit  aussgespreitneu  flügeln  still  ston  und  hangend, 
sonder  er  stosset  also  bald  wie  der  falk.'  ebd.  —  Bei 
Albertus  Magnus  siremer;  spätmhd.«ioe?/imfi-  (so  auch  im  Vogelb. 
1557,  149  a)  und  ««•.mmtr;  vgl.  Lexer  II 1358;  Gr.WB.  IX  2438 
(,Schweinier').  25  1 7  (,Schwemmer' 2).  2642  (,Schnimmer' 2  b); 
Fischer  V  1276  (, Schwemmer');  HSuol.ihti  1909,  356.  358. 

schwimeleii:  taumeln,  schwanken.  ,Schwiempelen, 
schweimelen.  taumlen,  titubare,  vacillare.'  Red.  1662; 
an  anderer  Stelle:  ,taumlen,  torklen,  schweimpelen  [!].' 
.Sie  [die  Schönheit]  schüttelt  sich  von  den  Gesichtern 
und  flieht  und  schweimelt  zu  den  Dichtern.'  Sintem. 
1759.  —  Kaum  schweii.;  vgl.  Gr.WB.  IX  243«  7  ;  Weig.*  818 
(,sohweimeu').  824. 

seh  Wimen:  schweben.  ,lch  schwirae  in  der  got- 
lieit  als  ein  adeler  in  dem  luft.'  EStagel  (Vorrede  von 
JMeier).  —  Mhd.  swimcn  st.  \b;  vgl.  Gr.WB.  IX  2437 
(,schweimen'  2).    Schweiz.? 

schwimnie"  Aa,  so  Aar.,  Br.,  F.,  Leer.,  OEntf.  f-e'-), 
üRohrd.;  Ap  (jünger);  BsSt.;  BBe.;  Gl;  GrD.,  ObS., 
Pr.;LG.('-c'-;;PAl.;GF.,Rh.(inBalg.,Marb.,Oberr.-ej-), 
Sev.,  T.;  Schw;  TB.;  Ndw;  U;  W  \'t.,schimvie-  BStSteph.; 
GRCast.,  He.;  GMurg,  Schanis,  Weesen,  schwimme' 
Ap  (älter);  G  Bez.  Rorsch.  (älter),  schwime"  Aeü.,  1.; 
GT.  (selten);  oTh;  Ndw  (Matthys).  schwimbe"  PAL, 
Ma.,  schwümme"  äaB.,  Kästh.;  BsL.;  B,  so  oAa.,  E., 
M.,  S.  und  It  Zyro;  LE.,  G.  (-Ö'-,  doch  ausser  in  Ha., 
Stdt  seltener  als  -e'-);  Sch;  S;  uTh,  so  Hw.;  Z,  so 
Birm.,  Marth.,  WL,  schtvüme'  FJ.,  S.,  Ss.;  Z,  so  0.,  S., 
Stdt,  Wth.,  Kond.  schicu-mm  AaF ..  Kästh.,  Leer.,  OEntf. 
C-o'-J,  ORohrd.;  B,  so  oAa.  (schivü-m),  E..  S.;  GlM.,  S.; 
LE.;  Ndw  (schwü-m  It  Matthys);  ZKn.,  schwum{m)i 
BStSteph.,  schwamm  ApGais;  GMarb.  (-i--),  T., 
schwimmti  AAOEntf.  (-e'-);  GlM.;  GrHc.,  schicimiti 
Ndw  (Matthys),  sclui'ümmti  BKön.,  Stdt  und  It 
OvGreyerz;  ZRicht.,  Vtc.  g'schwumme''  (bzw. -o'-)  äa; 
Ap  (-0--;  jünger);  B;  F;  Gl;  Gr;  L;  G;  Scb;  S;  Th; 
WVt.;  Z,  g'schwume"  BStSteph.;  F;  GRCast.,  He.;  Z, 
so  0.,  S.,  Stdt,  Wth.,  g'schwume"  oTh;  Ndw  (Matthys), 
g' schwömme"  Ap  (älter;  in  H.,  I.  g'schivöme"),  g'schmmed 
Ndw  (It  Matthys  bes.  mit  ,haben'):  mit  ,sein'  Bs;  Tu; 
Z  und  weiterhin,  auch  mit  .haben'  BE.,  Stdt;  Ndw, 
wesentl.  wie  nhd.  schwimmen,  allg.  Syu.  schweben  laf 
(Sp.  1720).  ,Im  wasser  schwümmen,  natare  aquas; 
auf  dem  wasser  schwümmen,  innatare  undam;  under 
dem  wasser  schwümmen,  urinare.'  Fris.  ;  Mal.  (Weiteres 
ebd.  368  b);  s.  noch  Sp.  1720u.  ,Under  dem  Wasser 
schwümmen,  aquam  subire  occultoque  lapsu  ad  locum 
penetrare.'  Hosp.  a)  von  Menschen,  auch  Landtieren. 
,Den  Uiigeschulten  g'heit-ma"  mitts  i"'"  Se  tise':  dö 
schivümm.'-  mit  Bezug  auf  Einen,  der  ohne  Sprachkennt- 
nisse in  ein  fremdsprachiges  Land  geschickt  wird. 
Bärnd.  1922.  [Leute,  die]  'smachi"d,  wie-me"  aniel  vo" 
den  Appe'zeller  sät:  si  gö"d  erst  gi"  bade",  we""  s' 
chön"i"d  schw.  JHirth.  ,Und  gieng  im  das  wasser  ob 
sinem  houpt  zesamen  und  müest  ertrunken  sin.  könde 
er  nit  han  geschwummen.'  1413,  Z  RB.  .Von  dem  alter 
an,  so  die  Jüngling  yelz  anfahend  witzig  ze  sin  und 
verstand  ze  haben,  und,  als  man  spricht,  on  rinden 
[s.  unter  Schtcummelen]  schwümmen  könnend.'  Zwingli. 
Schiv.  (chünne")  wie  en  Fisch,  von  einem  guten 
Schwimmer;  dagegen  in  iron.  S.:  Schic.  chönne"  wie(-n)- 
e(n)  Blirogel  (s.  Bd  I  695),  bleiige--  (bleieiie'J  Fisch  (Bs; 
Z),  Hund  (s.  Bd  V  3),  Wetzstei"  (Aa;  Bs;  B;  GrD.;  L; 
G;  Sch;  S;  Th;  Z;  Sprww.  1869).    Fr  cha""  schtv.  wie  e" 


18tJ5 


.Scliwaiii(iii),  scliwein(iii),  scliwilil(lll),  scbwoin(m),  scliwuui(iii) 


186Ö 


Chue  Heu"'  läppe".  Sprww.  1869.  Schiv.  lere".  Uf  der 
BuessdiU  lert  Keine  schw.  L  (Iiieichen).  Wenn  die 
Limmet,  RüssundÄre",  churz  das  Wasser  (/'riet  zu  WV, 
toe't-i'''  mängist  zue-n-ech  fare",  i"*  mein,  i"*  lerti  schwim- 
me" glV'>.  Ineichen  1859.  S.  noch  Fisch  (Bd  I  1099 M.); 
schwaderen  (Sp.  1748M.).  ,Gott  handelt  mit  uns  wie 
einer,  der  den  anderen  wil  leeren  schwüniraen:  er  zeigt 
im  an,  wie  er  die  sach  sol  zehanden  nemnien,  haltet 
in,  biss  er  ein  zug  oder  zwen  kan,  etwan  lasst  er  in 
mit  flyss  under  das  wasser  fallen,  zücht  in  aber  bald 
wider  härfür,  das  er  nit  ertrinket.'  LLav.  1577.  S.  noch 
Schwummelen  i>a.  RAA.  ,Wenn  dirs  wasser  ins  niul 
gat,  so  lerst  scliwümmen,  tua  res  agitur,  cum  proxiraus 
ardet  paries.'  XVI.,  Sprw.  , Menger  furcht  siner  pension 
und  gibt  grilfenlichen  gfaren  dester  minder  aclit,  ja 
gar  kein  acht,  das  wir  wol  villicht  nitt  werdend  lernen 
schwummen,  bis  uns  das  wasser  ins  niul  gat.'  1572, 
Brief  (TEgli).  ,Wenn  eim  daz  wasser  in  inund  gat. 
wirt  er  wol  lernen  schwummen.'  OWermm.  1564.  .Weder 
(ge)schw.  noch  (ge)waten  mögen.'  ,Die  hoffart  stygt 
uf  und  wachst  von  tag  zuo  tag,  sonderlich  an  wyberen ; 
dahär  koiupt,  das  man  weder  gescliwüinmen  noch  ge- 
watten  mag.'  LLiv.  1583.  .Wenn  einer,  der  mit  siner 
eignen  nodt  sunst  zuo  schaifen  hat  und  (wie  man  sagt) 
weder  gschwümmen  noch  gwatten  mag,  erst  kostliche 
gastungen  haben  wil,  ist  es  nit  zuo  loben.'  ebd.  ,Es 
ist  etwan  in  einer  Haushaltung  kein  Boden,  kein  Segen, 
es  wil  Nichts  beschiessen,  der  Mann  werket,  die  Frau 
ist  hauslich,  noch  mag  man  weder  gescliwümmen  noch 
gewatten.'  FWvss  1672.  ,Er  mag  weder  schwummen 
noch  Watten,  in  angusto  illi  res  est;  quam  spem,  quod 
consilium  capessat,  certum  non  habet.'  Hosp.  ,Er  mag 
weder  zu  schw.  noch  zu  watten  kommen,  res  ipsi 
angusta  domi.'  Mey.  1677.  169'2;  Denzl.  1716;  danach 
wohl  bei  Sulger  (Er  mag  weder  z'schiv.  no'''  z'watte" 
chu"J  und  nach  Sulger  viell.  Sprww.  1869.  S.  noch 
Sp.  1749M.  Mit  örtlichen  Bestimmungen  uä.  Der  Erst, 
wo  chunnt,  der  Bach  ab  schwimmt,  Tl.\.  bei  einem  Spiel 
Bs  (Linder);  vgl.  Bd  IV948u.  Mit  Deis  [auf  Kredit] 
ge'  hat  scho"  Monge''  g'"'unne",  doch  sind  Verlürstli  aw'' 
derhi:  icie  Mäiige''  ist  de"  Bach  ah  g'schipumme",  denn 
ist  d'Sach  halt  verlöre"  g'si".  Volksbl.  vom  Bachtel 
1886.  ,Dass  ich  [ein  nacli  Amerika  Ausgewanderter], 
wenn  ich  nicht  mehr  erübrigen  kann  als  so  viel,  um 
wieder  wie  eine  Gans  über  den  Bach  zu  schwimmen  ... 
niemals  mehr  das  Vaterhaus  betreten  werde.'  Lohbäher 
1864.  ,Also  swumraen  etlich  gesellen  von  Bern  und 
ander  über  das  wasser.'  DScuill.  B.  ;  ähnlich  bei  PvMols- 
heim;  s.  auch  über-schirämmen 3 (S'p.  1860).  ,Üieselbigen 
Wölft'  schwummend  hernach  über  Rhein.'  JVetter 
1747.  Es  chunt  e"  Ma"",  er  het  en  lange"  Mantel  a" 
und  sibe"  grössi  Tasche"  drin  . . .  Wenn  Eine''  nid  will 
artig  si",  so  packt-er-en  i"  d'Täschen  i".  De'  Ma""  göt 
fürt  und  schwümmt  bis  i"  de"  Bin".  Gel',  Süebli,  du 
wo'tsch  artig  si"?  KL.  (ZMarth.).  Schw.  bis  an'n  Bode" 
abe",  iron.  von  Einem,  der  nicht  oder  nur  schlecht 
schwimmen  kann  Th;  Z.  ,Ich  schwam  zum  land  zuo- 
hin,  adnabam  terrie.'  Fris.;  Mal.  .[Ein  Pferd]  das  ... 
durch  Wasser  zu  schwämmen  . . .  abgoricht  seye.' 
Kriegsb.  1644.  1667.  Zeh"  Jör  lang  obsi'''  schtv.  und 
immer  nidsi'''  cho".  PHaller  1916.  Eine  vo"  Dene" 
...  tvo  so  recht  mit  de"  grosse"  Herre"  schwämme",  für 
selber  obenüf  z' cho".  RvTavel  191.3.  Obennffschrv.;  auch 
uneig.  Bs  (etwa  mit  dem  Zusatz:  tvie-ne"  Pantoß'el- 
Äop/'e");  B(Zyro).  Bildl.  D's Land  händ-si  [die  Femie] 


mit-enand  'teilt  und  schwimme"d  im  eigene"  Bluet  drüf. 
Anderl.  1852.  D'Helvezia  schivümmt  im  Ere"wi". 
AHcfiGENB.  In  Öppis  schw.,  davon  im  Überfluss  haben; 
vgl.  0.  Mir  . . .  Füre"  schwämme"  im  Anke"  und  mesten- 
i"s  mit  Zupfe"  und  die  arme"  Stadtliit  heige"  nit  e'"- 
möl  nes  Bälli  Anke".  S  Ztg  1917.  Im  Gelt  schiv.  — 
b)  von  Wassertieren;  s.  Bd  VI  1001  M.  (GMüller 
1650).  Bes.  von  Fischen.  C3Iir  Buebe")  hend  g'luegt, 
mie  d'Fischli  sohivimmi"d.  RBkandst.  1883.  S.  noch 
Kin-Bnigg  (Bd  V  546).  Der  Fisch  will  od.  muess 
(drümälj  schw.  usw.;  s.  Bd  I  1098  (Fisch);  Sp.  1049M.; 
auch  LReid.  Kai.  1899,  17;  ZBül.,  0.  (Messikommer 
1910,  119).  ferner  schwämmen  III  (Sp.  1857;  Ring). 
.Schwämmen,  sunderlich  wie  ein  fisch,  nare,  natare, 
innare;  ein  grosse  zaal  fischen  schwummend  in  dem 
wasser,  aqure  natantur  multo  pisce.'  Fris.;  Mal.  ,Die 
blattyssle  schwummend  alle  zeit  mit  grosser  schar  im 
meer  dahär.'  Fischb.  1563.  ,Des  N.  eeruns  [wurde  bei 
der  Prüfung]  derniassen  funden.  das  zwüschend  der 
züne  an  beiden  feckten  [s.  Bd  I  729,  Bed.  9]  und  dem 
boden  ein  jeder  visch  unverhindert  hette  schwümen 
mögen.'  1582,  ZAnd.  Alli  mini  Äntli  schwimme"d  ['.] 
uf  ''em  Se,  d'Chöpfli  sind  im  Wasser,  d'Füessli  i"  der 
Höh.  KL.  ( Z).  Vil  alti  Wiber  und  Ante"  die  schwimme"d 
über  de(n)  Se,  der  Tüfel  in  der  Brente",  i"*  han-e(nj 
selber  g'seh"  OnPr.  —  c)  von  Sachen.  ,CarinjE  nant 
freto,  die  schiff  schwummend  oder  farend  auff  dem 
meer.'  Fris.  Wann  de''  Geltseckel  schwümmt.  se-n-ist 
d'Chappe"  letz  Z;  vgl.  Bd  III  385  u.  Dö  schwümmt  jo 
Alls!  Hausfrau  verweisend  zB.  zum  Dienstmädchen, 
wenn  der  Küchenboden  mit  verschüttetem  Wasser  be- 
deckt ist  Sch;  Th.  S.  noch  Bd  V  640  u.  Von  einem  be- 
festigten Gegenstand,  den  eine  Flüssigkeit  gerade  noch 
deckt:  Beim  Zumessen  von  Zübermost  sollen  die  Negeli 
[die  mes.singenen  Eichnägel  an  der  Innenwand  des 
Zubers]  'deckt  si"  oder  schw.  Barnd.  1922;  vgl.  Bd  IV 
685  (untere).  Etvi.  schw.lä".  ,Si  liessintinn  [den  Palm- 
esel] also  schw.'  1524,  Z;  Näheres  über  die  Situation 
s.  Sp.  1720u.  Mit  örtlichen  Bestimmungen.  De"  Bach 
ab  schw.;  s.  BdIV948u.  Wenn  e"  Magd  Öppis  cer- 
heit  oder  nümme''  butze"  will,  löt-si's  nume"  der  Bach 
ab  schw.  DiETscH  1844.  Z'erst  ('s  erst  Mal)  g'"unne", 
(dann)  de"  Bach  ab  g'schwumme",  beim  Spiel  Z,  so  0. 
Z' erste"  abg'wunne"  isch  gäng  der  Bach  ab  g'schwumme", 
beim  Boleile"  SGr.  Für  all  Fäll  luegen-ig  scho",  das'- 
mer  miner  Herdöpfel  nid  d'Aren  ab  schicümme". 
HZuLLiGER  1925.  S.  noch  Bor  (Bd  VI  1'227);  ähnlich 
ZStdt  (Under  der  Limmetbrugg  dur^H"  schwümme"d 
drü  rundi,  läri  BÖrli).  ,Die  axt  schwümbt  vom  boden 
haruff  und  ist  im  [Elisa]  gehorsam.'  LJi'n  1531;  nach 
IL  Kön.  6,  6,  wo:  ,Üo  schwam  das  eisen.'  1530,  Bib. 
Es  schwümmt  es  dhübeli  uf  ''em  Se,  's  Chübeli  hat  kä" 
Bödeli  me:  hettst  ''ein  Chübeli  's  Beußi  a"'tribe",  war 
dann  's  Bödeli  dinne"  'Mibe".  RSüter  1915.  ,Hie 
schwimmend  wir  öpfel,  sprach  der  pferdtsdreck,  do 
schwamm  er  under  den  äpfeln  uff  dem  wasser,  hie  nos 
ppma  natamus,  aiebat  stercus  equiuum,  cum  inter  poma 
aquM  innataret.'  Gesn.  1551;  vgl.:  ,Nos  poma  natamus, 
wir  schwimmen  oben,  sind  mehr  als  Andere.'  Denzl. 
1677.  1716.  ,Was  auf  den  so  genannten  Pechbrünnen 
(fontes  bituminosi)  vor  Materi  schwümme.'  JJScheuchz. 
1699;  supernatet.  ,Das,  wann  die  Lunge  eines  neu- 
gebohrnen  Kinds  oben  auf  dem  Wasser  schwümme, 
es  gewüsslich  lebendig  [gewesen  sei].'  1726,  Z.  Der 
Gcldseckel  mues"  obemtff  schiv.,  wann  d'  [Bade-]  Kur 


1867 


Sclnvaiii(m).  soliwein(m).  sch\viin(ni),  sch\voin(ii)),  selnvnill(]li) 


1868 


viues'  giiet  werde"  AaB.  (l)äii.).  .Was  oben  uft'  schwümpt, 
(las  schütt  hinweg.'  Arznkib.  1.556.  In  Öppis  (ume"J 
schio.;  s.  Ghiittlen  (Bd  III  574);  Maien  (Bd  IV  1).  ,Tue 
sie  [die  Quitten]  in  ein  irdenen  Hafen  ...  so  vill  Wasser 
darauf,  dass  die  Sehniz  darin  scliwünimen,  lass  sie 
sieden.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  Im  Fett  uä.  schu-.;  s. 
Bizoggel  (Bd  IV  1994);  Sil  1940o.  1049 M.  (2  Belege). 
.Fleisch  ist  ihnen  [Schlemmern]  das  Wenigst;  Gügel, 
Hnener,  Dauben,  Fisch,  Krebs,  Eier,  Küechli  und  der- 
gleichen und  muss  Alles  wol  gebraten  sein,  dass  es 
im  Anken  scliwümt.'  XVIIl.,  Z.  Auch  von  einer  Flüssig- 
keit: Meitli,  nimm  Icei"  Badener  Chnab,  's  icird-di''' 
einist  g'raue"  drab!  Wenn  du  Suppe"  choche"  wift: 
's  Wasser  schwimmt  im  Brtmne"trog,  Zihele"  hesch  im 
Garte",  uf  der  Anke"  cha""st  lang  icarte".  KL.  (AAAar.). 
Uneig.  , [Gegen  Zürich  werden  allerlei  Ränke  ge- 
schmiedet:] Ü,  Zürich,  ob  dir  schwimmet  so  mancher 
Rahtschlag faul!'  1653,Lied.  MitSubjektsverschiebung. 
.(Die  tile  oder)  der  estrich  schwam  von  wein  . . .  nata- 
bant  iiavimeuta  vino.'  Fris.;  Mal.  .Schwümmen 
(.schwimmen.'  1716)  von  Bluet,  sanguine  redundare.' 
Denzl.  1666/1716.  ,[Etw.  braten]  dass  Alles  vom  Anken 
glizeret  und  schwümt.'  XVIII..  Z.  —  Scliwimme"  n.: 
das  Schwimmen.  S.  umen-schwaderen  (Sp.  1750). 
.Natatus.  natatio,  ein  schwumm  oder  das  schwümmen.' 
Fris.;  Mal.  ,Darzu  acht  ich,  dass  nicht  ein  Volk  in 
der  Christenheit  gefunden  werde,  welches  sich  also 
übe  mit  Schwüramen  als  die  Schweizer.'  Siml.  (FStirni- 
mann  1900).  .Natatus,  das  Schwimmen  (Schwümmen).' 
Denzl.  1666.  —  schwimmend.  .Dann  er  [Gott]  wirt 
seine  hend  über  inn  ausstrecken,  gleich  wie  ein 
schwümraender  die  hend  ausstreckt.'  1530/1707,  Jes. 
,Schwümmende,  das  schwümbt,  natatilis,  nans,  natans.' 
Fris.;  Mal.  —  Anihd.  sKimman.  -cn ;  vgl.  Gr.WB.  IX  2625/41 ; 
Martiu-Lieuh.  11  525;  ChSchmidt  1896,  99;  Fischer  V  1288. 
Die  Form  mit  Rundling  hat  schon  Notker  (Brauue§  10"  Anm.3). 
In  den  eutruudenilen  Gebieten  kann  -i-  an  Stelle  von  älterm 
-ii-  stehen.  Von  ä.  Belegen  seien  noch  angeführt: , schwimmen.' 
HPant.  1578,  .schwümmen.'  RCys.;  1607,  Z  RB.;  Arzaeib. 
XVII./XVIII. ;  Weiub.  XVIII.;  Denzl.  schreibt  ,-i-'  1666  (im 
Text)  und  1716,  ,-ü-'  1666  (im  Register)  und  1677.  Kond. 
,schwumme.'  1478,  Z  RB.  (,swume'):  1592,  Z.  Das  Pra>t. 
,schwumuie,  schwümmen'  bei  JJBodnier  1732  ist  in  den  Aus- 
gaben von  1742/69  diircli  , schwamm,  schwammen'  ersetzt 
(JSchmitter  1913,  189). 

ab-.  ,Denatare,  a.' Denzl.  1666;  dafür  .liinab-.'  1677/ 
1716,  bei  Fris.  ,nidsicb  oder  abbin  schwümmen.'  — 
Anders  bei  Gr.WB.  1  112. 

Über-:  1.  uber-schw.,  obenauf  schwimmen,  ,gal- 
leggiare'  PAl.  (Giord.).  —  '2.  ein  Gewässer  schwimmend 
übersetzen.  Trennb.,  intr. :  .Da  was  ein  anlauffend 
Wasser  zwüschend  inen  ...  Als  er  aber  sach,  das  sein 
Volk  einen  grausen  hat  überzeschwümmen  ...'  1530/ 
1638,  Mark.  I;  ,hinüber  zu  schwämmen.'  1667.  Un- 
trennb.,  tr.:  ,In  Hyrcania  überschwümmend  sy  [die 
Tiger]  starke  wasser.'  Tierb.  1563.  —  Alid.  ubimcimman, 
mhd.  iiUrm-wnimi,  tianare;  vgl.  Gr.WB,  XI2,  536. 

er-:  1.  tr.,  schwimmend  durchmessen;  s.  er-schiffenl 
(Bd  VIII  374).  —  2.  refl.,  sein  Schwimmbedürfniss  be- 
friedigen; s.  Schwämmi  III2  (Sp.  1862).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  III  978. 

US-:  her-,  hinausschwimmen.  ,Ausscliwümmen,  mit 
schwümmen  darvon  kommen  und  entrüunen,  enare, 
enatare.'  Fris.;  Mal.  ,Sye  der  Weidling  umgeschlagen 
und  sy  alle  heraus  ins  Wasser  gefallen,  darunder  der 
jung  Fürst  ...  gleich  undergangen,  sein  PriBceptor  N. 


ausgeschwommen.'  FPlatt.  1612.  —  Spätmhd.  üßiwimmm 
(Diefenb.  1857,  200a);  vgl.  Gr.WB.  I  966. 

yer-:  refl.,  sich  schwimmend  verirren.  ,[Die  Wal- 
fische] verschwümmend  ...  sich  zuo  zeiten  auff  das  ge- 
stad.'  FiscHB.  156.3.  —  Die  Bed.  fehlt  bei  Gr.WB.  XII  1, 
1215/6.  In  der  nhd.  Bed.  .ineinanderschwimmen,  verflicssen' 
ist  das  W.  nicht  volkst.,  wenn  es  auch  gelegentlich  sogar  io 
der  ma.  Lit.  begegnet. 

für-:  vorwärts  schwimmen.  ,Es  seind  bey  disen 
siben  grossen  brunnquellen  noch  andere  in  der  Limmat 
vorhanden,  wie  dises  in  dem  somraer  die  fürschwimende 
nackende  gesellen  mit  den  füessen  eigentlichen  en- 
pflnden.-  HPant.  1578. 

Schwimmer  (bzw. -ü-)  m.:  wie  nhd.  Schwimmer. 

1.  in  pers.  Sinne  AaF.;  B;  Sch;  Tu  und  weiterhin.  E(n) 
guete''  Schtv.  ,Der  schwummer,  natator.'  Fris.;  Mal.; 
Denzl.  1666/1716  (,-i-' und  ,-ü-').  , Die  besten  Schwimmer 
ersäuften  gern,  optimus  interdum  natitantum  mergitur 
undis.'MEY.  1677;  ähnlich  bei  Denzl.  1 677  (.Schwümmer'). 
1716  (, Schwimmer')  und  bei  Hosp.  (.Schwümmer'). 
S.  noch  Bd  III  30 u.  und  vgl.  EHoft'mann  1913,  163.  — 

2.  von  Geräten,  a)  Dim..  =  Schwämmer  :.'  (Sp.  1862) 
GRL.(Tsch.).  —  b)  in  der  Fischerei.  Schwimravorrich- 
tung  an  der  Angelschnur,  meist  eine  Korkspule  mit 
durchgestecktem  Federkiel (Syn.iSt7itt!«»i»ie?ew  .36);  vgl. 
Klunzinger  1892,  125  (mit  Abbildg).  Insbes.  =  Flössen 
(Bd  I  1214)  B;  Vw;  Z;  Bodensee;  vgl.  Klunzinger  1892, 
160.  179  (mit  Abbildungen);  Bärnd.  192'2,  82,  ferner 
Ären  (Bd  1388/9).  —  SpätmM.  swimmer,  natator  (Diefenb. 
1857,  376a);  vgl.  Gr.WB.  IX  2641/3;  Fischer  V  1288; 
Wander  IV  479. 

Wasser-:  =  dem  Vor.  1;  s.  BdlllSOu.  —  Vg|.  Gr. 
WB.  XIII  2505. 

Schwimmi  (-Ü-)  f.:  Überschwemmung  BM.  (so 
Muri,  Seft.)  It  Zyro. 

Schwum  I  SuhR.;  ZRafz,  Wil  b/R.,  Schwumm  I 
„ScH",  so  Barzh.,  Bib.,  Buch,  Ha.,  Schi.,  Stdt  (auch 
bei  Kirchh.)  und  It  JMeyer  1866;  ThHw.  —  m.,  Dira. 
Schwümli  SchR.;  „Schaum",  zB.  auf  frischer  Milch, 
Bier,  kochender  Fleischbrühe;  dagegen  Schüm  bei 
einem  Pferde  (Sch).  D'Mil(e)ch,  'sBierhäl  Schw.  De" 
Schw.  abschöpfe".  D' Chats  wo't  [will]  's  Schwümli  vu" 
der  Milch  SohR.  —  Umgebildet  ans  Scham,  Schumm 
(Bd  VIII  777)  durch  Mischung  mit  der  Sippe  von  »tAicimmeii, 
.ils  ,das  (obenauf)  Schwimmende'  verstanden;  vgl.  swima, 
»bima  f.,  Schaum,  bei  Schm.  1855,  198;  Zingerle  1869,  54, 
zur  Bed.  auch  scliwäb.  Schwelm,  Schaum,  bei  Fischer  V  1264, 
zu  schleimen,  über  Etw.  schweben  (s.  Sp.  1863).  Vidi,  hat 
auch  Schimmm  III  mitgespielt;  vgl.  dazu  Schum  S,  schütnigl 
(Bd  VIll  778.  781),  sowie  \ot\vc.  Schwamp,  Schwamm,  Sahne 
(Follmann471). 

B a  c  h  -  iScÄJüUJHm :  Schaum,  wie  er  sich  (bes.  nach 
starken  Regengüssen)  in  Bächen  auf  der  Oberfläche 
des  Wassers  bildet  ThHw.  Syn.  Bach-Schüm  (Bd  VIII 
778).  Warzen  vertreibt  man,  indem  man  sie  mit  B. 
wäscht,  ebd. 

schwüme"  schtcumme"  I,  3.  Sg.  Pries,  und  Ptc. -et: 
1.  Schaum  geben  „Sch",  so  Schi.,  Stdt  (auch  It  Kirchh.). 
Syn.  (auch  zu  2)  schümen  (Bd  VIII  779).  —  2.  den 
Schaum  obenab  nehmen,  abschäumen  ThHw. 

ab-:  =  dem  Vor.  2.  zB.  in  der  Suppe  ScHSchl. 

ve  r-,  in  ScuSt.  (Sulger)  -schicüme":  1.  „den  Schaum 
oben  abnehmen  Sch",  nach  Kirchh.  Syn.  ver-schümenS 
(Bd  VIII  779  f.).  .Den  Nidel  (Schaum)  oben  abnehmen 
oder  verscliwemnien  [!].'  Sprww.  1824.  Uneig.,  das 
Beste  wegnehmen  Sch  It  Kirchh.    Im  gleichen  S.:  De" 


1869 


Scli\vam(iii),  scli\vem(ni),  schwini(ni),  schwom{ni).  schwiim(in) 


1870 


Eafe"  V.,  zB.  bei  einer  Erbschaft  ScHSt.  (Sulger).  — 
2.  ,einen  Zuber  v.,  damit  er  das  Wasser  hält'  Sch  It 
Kirclih.  —  2  ist  merkwürdig;  Fehler  für  vertclureUe" 
(Sp.  1S28),  das  soust  in  Sch  in  dieser  Bed.  giltV 
»"-schwumig:  schaumig  SchK. 
Schwninm  II,  in  TnKessw.  Schnüm  II  —  ni.:  das 
Schwimmen  GSev.  S.  auch  Schwimmen  n.  (Sp.  18G7; 
Fris.;  Mal.).  Schwimmart  BS.;  GRHe.;  LE.;  GT.;  Th 
Eessw.;  Zu.,  wohl  meist  in  den  Zssen.  —  Auch  bei 
Uuger-Khull  56«. 

Frösclie"-:  Schwimmen  nach  Art  der  Frösche,  in- 
dem man  die  gleichgestellten  Beine  gleichzeitig  mit 
regelmässigen  Stössen  bewegt  LG.;  Th;  Gegs.  Hunds- 
Schw.  —  Hund(8)-,  in  Grub.,  Schs  It  Tsch.  Hunde"-: 
(kunstloses)  Schwimmen  nach  Art  der  Hunde  und 
meisten  Vierfiissler,  indem  man  die  einzelnen  Glied- 
massen in  schneller  Folge  und  ohne  eigentlichen  Rhyth- 
mus bewegt  AAlvulmert.;  BS.;  GRHe., Schs;  LHa.;G;TH; 
Z,  so  0.  (s.  Schuummelen)  und  weiterhin.  —  Pfaffe"-: 
Schwimmen  ohne  den  Gebrauch  der  Arme  THAmr. 
(I)äu.).  —  Rugge"-,  Rügge"-:  Schwimmen  auf  dem 
Rücken  LE.;  GT.;  Tu.  —  Töte"-:  regungsloses 
Schwimmen  in  der  Rückenlage  ZS. 

Schwum(m)ele°  AAWohl.;  GSev.,  We.;  Sch,  so 
St.;  ScHwMa.;  Th  (auch  St.>);  Z,  so  Dättl.,  0.  (jünger). 
S.,  Sth.,  Zoll.;  DcRu.,  Schwumbele"  ZO.  (älter), 
SchiDummere"  GU\\.  {in  Bed.l)— f.,  Dim.  Schu-ummeli 
GWidn.  (in  Bed.  2b);  ZS.  (in  Bed.  4),  Sch  wümmele" 
f.  B,  so  Bielersee  (Ins,  Sis.,  in  Twann  -i-)  und  It  Zyro; 
„F" :  1.  (meist  PI.)  Pflanzenname,  =  Bwizi  (Bd  IV  Uli), 
Eörlba.  (Bd  VI  1228),  .Seegras,  Seerohre  F-;  ZS. 
(.Seerohr');  insbes.  =  Baeh-Bumbelen  4  (Bd  IV  1259j 
BBielersee ;  GRh.  (B Wartm.  1874),  Sev.,  We. ;  Sch ;  Schw 
Ma.  (Rhiner  18ö6);  o  und  uTh,  so  Bisch.,  Feiben,  Mü., 
Sulgen,  Untersee;  Z,  so  Dättl.,  0.,  Zoll,  (nach  einer 
Angabe  .abgestorbene  Binsen')  und  It  Dan.;  Durh., 
Knäuelsimse,  Juncus  conglom.  ZO.,  Schilfrohr,  Phrag- 
mites  comm.  Blns  (Bärnd.  1914),  Twann  (ebd.  1922).  — 
2.  a)  Schwimmgerät,  das,  unter  die  Brust  bzw.  die 
Arme  gelegt,  Lernende  (bes.  Knaben)  beim  Schwimmen 
trägt.  1)  cylindrisches,  etwa  schenkeldiekes  Bündel 
(in  VVinkelform  B  It  Zyro),  auch  vorn  zsgebundenes 
oder  mit  Riemen,  Schnüren  verbundenes  Bündelpaar 
(Th,  so  Hw.,  Mü.;  Z,  so  Dättl.,  Sth.)  aus  Rietpflanzen, 
meist  Binsen,  auch  Scliilfrohr  (B,  so  Ins  und  It  Zyro), 
Blättern  des  Rohrkolbens  (Blns;  GWe.)  BBielersee  und 
It  Zyro;  GWe.;  ScnSt.;  Th,  so  Diess.,  Hw.,  Mü.,  Pfyn; 
Z,  so  Dättl.  (Syn.  Schwümm-Bürdeli),  0.,  S.,  Sth.  und 
It  Dan.,  .Schilfkreuz'  AAWohl.,  „halbkreisförmiges 
Binsengeflechte  Th"  (St.^);  in  der  altern  Zeit  auch 
aus  Rinde  (s.  Schümmelen  mit  Anm.  Bd  VIII  781  und 
den  Zwinglibeleg  Sp.  1864  u.).  Weisch  no''',  trie-mer 
g'lert  händ  schwüme"  de''t  im  Weier  un''e''  und  icie-mer 
Schwumbele"  g'macht  händ  und  dünn  drüf  ufe"  g'lege" 
sind  und  en  Stolz  g'ha"  händ,  wä""-mer  e'fänig  de" 
Bundsschwumm  Jiänd  chönne"?  Messikommek  1910. 
,Man  lernt  im  Wasser  schwümmen  auf  einer  Binzen, 
Schwummeln  oder  Baumrinden.'  Spleiss  1667.  ,Ratis 
>  scirpea,  Schwummelen  (fehlt  noch  1666),  Binzen- 
bürdelein,  darauffman  lehrnet  (.lehret'.  1716)  schwüm- 
men (,-i-'.  1716).'  Denzl.  1677.  171G.  —  2)  zwei  durch 
Riemen  verbundene  Schweinsblasen  TbHw.;  ZSth.  Die 
Schw.  wird  etwa  auch  zu  einem  Spielzeug  gestaltet. 
I  das  eine  schwimmende  Gans  vorstellt  ZS.  (FStaub); 
vgl.   dazu:    .Die  jungen    Knaben    binden    desselbigen 


[des  .grossen  Binz,  Juncus  maximus']  in  dem  Sommer 
viel  zusammen,  legen  sich  darauf  und  lehrnen  also 
schwümmen.  Etwann  flechten  sie  zum  Lust  eine  grosse 
Bürde  zusammen  mit  dünnen  Stricken,  biegen  den- 
selbigen,  machen  ihme  einen  aufgerichteten  Hals, 
formieren  ihn  wie  einen  Schwanen,  binden  ihme  an  den 
Schnabel  einen  Zaum;  ein  Teil  der  Knaben  setzen 
sich  alsdann  darauf,  fahren  darvon  und  führen  selbigen 
mit  sich  in  die  Statt  hinein  ...  andere  schwümmen 
selbigem  nach,  setzen  sich  bald  darauf,  springen  wieder 
darab  in  das  Wasser  und  ergetzen  sich  mit  Jauchzen 
und  Frohlocken.'  JEEsober  1692.  —  b)  Dim.,  Kork- 
zapfen an  der  Angelschnur  GWidn.;  Syn.  Schwimmer 2b 
(Sp.  1867).  • —  3.  Schimpfw.,  sittlich  haltlose,  , lockere' 
Weibsperson.  ,Er  [habe]  zu  ihro  gesagt,  sie  seye  eine 
Schwummelen,  habe  nicht  vil  Ehr.'  1699,  ZSth.  — 
4.  (Dim.)  im  Ausruf:  D'Meiler  Chil'''e''  städ  nach  am 
Se,  si  hed  (händ)  en  grosse"  Wallfisch  g'seh";  du  chund 
de''  Sigrist  mit  ''em  rostige"  Däge"  und  wc/t-en  db- 
enandere"  sage".  Potz  Schwummeli,  potz  Schlapper- 
mänt,  de""  Wallfiseh  ist  diir"''  d' Halten  ab  g'rännt!  ZS.  — 
Soust  nur  noch  eis.  .SchwümmJe"  PL,  Blumeubinseu,  Butomus 
umbell.  (Martin-Lienh.  II  5'2ö).  ,Schwummel'  m.,  kleines 
Fahrzeug  von  Binsen,  bei  Campe  IV  357  geht  uach  dessen 
eigener  Angabe  über  Fulda  auf  unsern  Denzler  (s.  oben)  zurück ; 
die  Form  ,Schwummel'  stammt  von  Fulda  481,  die  falsche  Ge- 
sclilechtsangabe  hat  Campe  hinzugefügt.  Die  Form  Sclncümmeh" 
lehnt  sich  an  den  Pr;esensstaram  von  schwimmen  an.  In  1  steckt 
möglicherweise  eine  alte  Bezeichnung  für  Sumpf-,  Wasser- 
pHauzen;  doch  ist  auch  möglich,  dass  es  ganz  oder  tw.  erst  von 
'Ja  ausgegangen  ist.  3  gehört  viell.  eher  zu  .'ichioumm  III; 
vgl.  Gr.WB.  IX2197/S.    Zu  4  vgl.  Bd  IV  1996  ff. 

Schwamm  111  AAAar.,  F.  (-o'-),  Häggl.  (-o'-),  St., 
Z.  und  It  H.;  Ap,  so  K.;  Bs  (auch  It  Spreng);  B,  so 
Aarw.,  E.,  Gr.,  M.,  S.  und  It  Zyro,  nach  einer  Angabe 
,allg.';  FJ.,  S.,  Ss.;  GlS.  (Bed.  Ib);  Gr,  so  Chur,  He., 
Hahl.,  Val.;  LE.,  G.  (-o'-);  GA.,  Ms,  Rh.,  Sa.,  Sennw. 
(Bed.  lay),  Sev.  (nur  von  dem  auf  Holz  wachsenden 
Schwamm).  T..  Wil  udE.  (Bed.  2);  Scn,  so  Ha.,  R., 
Schi,  und  It  Kirchh.;  SchwE.,  G.,  Kü.;  Th,  so  Fr.,  Hw.. 
Mü.,  Wängi,  Weinf.;  Ndw;  WUEms  (Bed.  laß  und  b), 
G.  (so  Blitz.,  OGestelen),  Leuk,  Lö.  (überall  in  Bed.  laa 
und  P);  Zg;  Z,  so  BüI.(Bed.  lay),  Egl.,  EIgg,  Kn..  Maur, 
0.,  Rüml.,  S.,  Stdt,  Wth.;  „allg."  {ßt.^\  Sclmtimh  Gr 
Val.(seltener),Sc;»MWn2IIAp(BSG.1109);NDW;UwE., . 
Schwamm  Gr, Walsergebiet',  so  Av.,  Cast. ;  PAL,  Ma.; 
W  um  Brig  (Bed.  laa),  G.  (Bed.  1  b),  Mü.  (Bed.  laß), 
Simpeln;  zur  weitern  Verbreitung  der  o-Formen  s.  die 
Anm.  —  m.,  PI.  Schwümm  bzw.  Schwamm,  in  WG., 
Leuk,  Lö.  nach  einer  Angabe  Schwamm  zum  Sg. 
Schwumm,  in  der  ä.  Spr.  auch  .schwümmen'  (s.  auch 
3Ier-Schw.),  Dim.  Schivümmli  bzw.  Sehtvämmli,  in  Ap 
H.,  I.  Schurjmli,  in  Ndw  It  Matthys  Schwlmli,  auch 
Schwümli,  in  WUEms  (Bed.  laa)  Sehwummji  (PI. -jini): 
1:  „Schwamm"  AaF.,  Häggl..  St.;  Ap;  B,  so  S.,  Si. 
(ImOb.);  FJ.,  S.,  Ss.;  Gr,  so  Cast.,  He.,  Val.;  LE.; 
PMa.;  GA.,  Ms,  Rh.,  Sa.,  T.;  ScnHa.,  Schi.;  ThHw., 
Mü..  Weinf.;  Ndw;  UwE.;  ZKn.,  0.,  Stdt;  „allg."  (St.'); 
Syn.  Schüm  2  (Bd  VIII  778).  ,Spongia,  ein  schw.'  Fris. 
,Das  schwtimmle,  spongiola.'  Mal.  ,Spongia,  ein 
Schwamm.'  Denzl.  1666/1716.  a)  von  pflanzlichen  Ge- 
bilden, a)  (meist  PI.)  Erdschwamm,  Pilz  AaF.,  Z. 
und  It  H.;  Ap;  Bs;  ß,  so  Aarw.  (bes.  von  den  essbaren 
Arten),  E.,  Gr.,  Ins,  Stdt,  Twann  und  It  Zyro;  LG.; 
Sch;  Schw;  Th;  W.  um  Brig,  G.  (nach  einer  Angabe 
für  den  .Wiesenschwamni'   Tifels-Hiiotzi),  Lenk,  Lö.; 


1871 


Scliwaiii(m),  scliwem(m).  scliwim(ni),  seli\vom(m),  schnnmfm) 


1872 


Zg;  Z.  Syi).  (tw.  auch  zu  ß)  Chrotten-HüsU  (Bd  II 1716, 
wo  weitere  Synn.),  Pfifferfen),  Pfifferling  (Bd  V  1086/7). 
Dini.,  essbare  und  andere  kleine  Waldpilze  WUEms.  Er 
est  i"  d'Schwömm,  ist  Scliwänime  sammeln  gegangen  Aa 
F.;  vgl.  schwiimmen.  Uf''em  u-üelig  tveiche'  Mieschbode" 
...  mit-mene"  guldgeV'en  oder  fürröte"  Schw.  äruffe". 
RtTavel  1922.  Was,  da  hät's  scho"  Schwimm?  Wird- 
si'''  zcelle"  's  Wetter  ändere",  wird  e-chli'  welle"  Rege" 
pe".  ACoRR.  1875;  vgl.  Bd  VIII 1384  o.;  Sp.  873 o.,  sowie 
Eegen-wetter-Schw.  Im  Hüs  inne"  hei"-si  [die  fran- 
zösischen Truppen]  rübis  u"''  stübis  Alls  s'säme"- 
g'chratzet  «"''  mo'"''  d'Cherze"stümpe"  hei"-si  'brückt  für 
Schwümm  z'brägle".  Bärnd.  1914.  Uneig.  (hieher  oder 
zu  Ib):  Das  isch  scho"  kai"  Nase"  me  ...  isch  e"  grüsigi 
Rung gelriebe",  isch  e"  Schw.,  e"  Pföl,  e"  Pfiimpf,  von 
einer  Kartoft'elnase.  DMüller  1917.  , Fungus,  boletus, 
swum  ald  phift'erling.'  Voc.  opt.  ,Schw..  als  in  wälden 
wachst,  fungus,  spongia.'  Fris.;  Mal.  .Hanenkaat  ... 
Wirt ...  aus  essich  oder  wein  für  der  giftigen  scliwünimen 
gift  getrunken.'  Vogelc.  1557.  ,Für  Blut  zu  stillen: 
Nim  Bubenfisten  oder  blonde  Schwäm,  wo  auf  Erden 
wachsen,  und  lege  darauf,  es  gestat  mit  der  Hilf 
Gottes.'  A.XIX.,  BSi.  S.  noch  BdV1086M.  —  ß)  Baum- 
schwamm, Polyporus  Aa;  Ar;  Bs;  BE.;  L;GSev.;  ScHW; 
WUEms,  G.,  Leuk,  Lö.,  Simpeln  (an  Lärchen);  ZEgl.,  0. 
D'Geiss gänd  de"  Sclnvämme"  nä'''  WMü.  ,üer schwumm, 
so  an  den  lärchböunien  wachst,  wirt  bei  den  Latinern 
genennt  Agaricum  ...  Sölicher  schw.  ist  guot  in  der 
arznei  und  purgiert  gar  senftigklich.'  Stumpf  1548. 
S.  auch  Baum-Sclnv.  Im  Vergleich :  .Das  etlich  Christen 
in  Syrien  zuo  der  zeit  Hieronymi  . . .  sich  von  würk- 
licher  liebe  wie  ein  schwaum  [s.  Anm.]  an  einen  bäum 
angeheft  habend.'  Vad.  Vgl.  noch:  .Von  Monmilch. 
Diss  würdt  genant  latinisch  galaetites.  Ist  aber  proprie 
gar  kein  Stein  nit,  sonder  ...  vil  meer  ein  Schw.  ze 
namsen,  glych  wie  der  agaricus  uss  den  Lerchböümen 
usschlacht.'  RC'ys.  (Br.);  dazu  Bd  IV  203u.  Als  Stoff- 
nanie.  Das  het-mer  der  Niggel  sälig  i"g'scherpft,  das'- 
i'''  nie  Mistele"  und  Schtc.  druffe"  [auf  den  Bäumen] 
löi  wachse".  Loosli  1910.  Insbes.  der  aus  verschiedenen 
Polyporusarten  hergestellte  Zunder  Bs  (Spreng);  BE., 
G.,  Si.  (ImOb.)  und  It  Zyro;  Syn.  Schwümmling,  Zundel; 
vgl.  Schio.-Fisch,  -Frau  (Bd  11104.  1252),  -Wib.  Mit 
dem  Stahel  a"  Sti'-"  schlah",  bis  der  Schw.  brönnt. 
ELedthold  1913.  [Er]  het  si"s  churze  PßffH  i"  's  Mal 
g'no"  . . .  het  g'müetlich  us  ''em  Schiletäschli  's  Fürzüg 
use"'zoge",  het  es  Bitzeli  Schw.  ab'broche",  het  langsam 
am  mutze"  Stei"  Für  g' schlage".  Bärnd.  1904.  ,Ieh  habe 
den  Schwamm  vergessen,  gehe  nicht  gerue  ...  mit 
kalter  Pfeife  auf  die  Matte;  wolltet  ihr  nicht  so  gut 
sein,  mir  aus  meiner  Not  zu  helfen?'  Gotth.;  s.  auch 
Bd  VII  614  0.  (.Schwamm').  Zwei  weitere  Belege 
Sp.  288 u.  Es  Bitzli  Schtc.  wird  auf  einen  vom  Barbier 
verursachten  Schnitt  aufgelegt.  AHeimanx  1919;  vgl. 
Für-,  auch  Bluet-Schw.  Fürige',  brünnige'  Schtc. 
Demo'''  het-er  der  fürig  Schw.  drüftö",  auf  eine  Spreng- 
ladung. JBCrki.  RAA.  H'enn-i"*  denn  nit  i"  d'Sätz 
war  ...  wie-n-en  Esel,  wo  hrönnige"  Schiv.  unger  ''em 
Stil  g'sjriirt.  SGfeli.er  1916.  3Ii''''  het's  hinger  ''em 
Tisch  i"  d'Höchi  g'sprängt ...  wie-n-en  alte"  Tschalp-iesel, 
we""  men-im  brünnige"  Schw.  unger  ''e"  Stil  stösst. 
ebd.  Eswird-derüppenEinenoderEiniha"  fürige"  Schtc. 
tinger  d'Nase"  g'ha"  u"''  di'''  chünnen  üfreise".  SGfeller 
1919.  ,Dem  zehenden  [Schützen]  wil  der  Schwum  nit 
brinnen."    HHGrob   1603.      ,Nim   ...   um    7    Schilling 


Schwum,  verbren  ihn  oh  einer  Waxkerzen  zu  Bulfer', 
als  Bestandteil  ein  es  Heilkrautes, für  den  Kropf'.  ZKochb. 
XVIII./XIX.  S.  noch  Bd  VI  800  M.;  VII  746  u.  (dazu 
Strickl.  1882,  144).  —  y)  Hausschwamm,  Merulius 
lacrymans  AaF.,  Z.;  Ap;  Bs;  G;  L;  ScH,  so  R.,  Schi.; 
Schw;  Tu;  Z  und  weiterhin,  Fäulniss  im  Mauerwerk 
Bs  (Spreng).  Da  stät's  bös,  das  ist  ja  de''  Schw.!  ZBül. 
Si  händ  de"  Schtc.  im  Hüs.  's  Hüs,  '$  Holz  hed  (Je" 
Schtc.  AaF.;  Th.  De"  Schw.  übercho",  von  Gebälk. 
ACorr.  (Most.).  ,Ist  einmal  ein  böser  Geist  eingerissen, 
so  hat  mau  es  damit  wie  mit  dem  Scliwamm  in  den 
Häusern,  man  bringt  ihn  nicht  weg.'  Gotth.  ,Weil  be- 
sonders bei  den  Scliwellen  leicht  der  Schwamm  ent- 
stehen könnte.'  M.  XIX.,  ThHw.  (Protokoll).  Ein 
faulender  .Schw.'  hatte  das  Haus  des  N.  3  Fuss  hoch 
verdorben.  1790/1,  JNäter  1898.  —  8)  .Flechte,  nicht 
nur  an  Gebäuden,  sondern  auch  an  Bäumen'  GRMai. 
(Tsch.).  —  b)  Meer-,  Waschschwamm  Aa;  Ap; 
Bs;  B,  so  E.,  Gr.  und  It  Zyro;  L;  GSev.;  PAl.;  ScH, 
auch  It  Kirchh.;  Schw;  Th;  W,  so  UEms,  G.;  Z;  wohl 
allg.  D'  ]]'^andtafele"  [in  der  Schule]  werd  inet-eme" 
Schtvamm  ab'botzt,  d' Sehe f ertafele"  met-eme"  Schwömmli 
AaF.  ,By  diser  statt  aim  mier  fintt  man  vil  schwümm 
daligen.'  Stockar  1519.  ,Das  gar  ein  frömbde  wyss 
zereden  ist.  sprechend,  ein  schw.  sye  das  wasser,  so 
man  verston  wil  dadurch,  im  schw.  sye  das  wasser', 
Widerlegung  eines  Vorredners,  der  erklärt  hatte,  ,das 
ist  min  lyb  sye  so  vil  als  in  dem  brot  ist  min  lyb.' 
B  Disp.  1528.  .Einer  ...  nam  einen  schw.  und  füllet 
in  mit  essich  und  stackt  inn  auff  ein  rhor  und  trenkt 
in  [Jesus].'  1530/1691,  Matth.;  .Schwamm.'  1707; 
entspr.  Marc.  15,  36;  Joh.  19,  29;  vgl.:  ,Dörni  cron, 
schw.  und  Speer',  unter  ,unsers  Herren  passions- 
instrumenten.'  1597/1600,  ZRhein.  ,4  ß  um  schwum 
in  stall.'  1530,  ScHwE.  (Ausgabenheft  des  Abtes). 
.[Ausgegeben]  umb  sclnvum  und  strel  1  ß  11  d.',  für  die 
Pferde.  Rainspr.  1553;  vgl.  ,Ein  Kammsträl  und  Schw.' 
Bs  TOrdn.  1646  (,Fuhr-Arbeit'  des  Sattlers).  ,Ein 
schw.  mit  wasser  ausstrucKen  und  tröchnen,  plenam 
spongiam  aquse  manu  premere  et  siccare.'  Mal.  ,3  pfd 
...  m.  HWalder  von  schen[k]kanten  ze  fegen,  ouch  von 
2  jaren  rouchzäpfli  in  die  ratstuben,  dessglich  urab 
schwum  und  kline  bessli.'  1549.  Z  Seckelamtsrechn. 
,1  Ib.  1  ß  umb  3  scliwüm  uft's  rathus  zun  sprützen.' 
1596,  AaB.  Rechn.  In  der  Heilkunde;  vgl.  Bad- 
Schw.,  auch  unter  a  a  ß,  ferner  Sanders  II  1033  a/b 
(,Schwamm'  2b).  ,Salb  dich  ...  mit  einem  schwümlin 
oder  tüechlin.'  Arzneib.  XIV./XV.  .[Vor  Beginn  der 
Geburt  soll]  die  hebamm  all  ir  vorbereitne  rüstung 
darzuo  dienlich,  nutzlich  und  guot,  bereit  ...  haben, 
als  den  kindstuol,  schärli,  schw.,  nadlen  und  faden.' 
RüEF  1554.  ,Pür  allerlei  bühel  oder  gschwulsten  am 
leib  ein  bewärt  stuck:  ...  werm  das  ort  oft  mit  einem 
schw.,  darnach  streich  das  salb  mit  einer  faderen 
darauf.'  Vogelb.  1557.  ,Auss  den  wunden,  so  dises  tier 
[der  Löwe]  gebissen  oder  gekretzt  hat,  fleüsst  ein  bleich 
eiter  durch  schw.  und  band  und  mag  auff  kein  wäg 
verstell  werden.'  Tierb.  1563.  S.  noch  Bd  IV  1101 M. 
(2 mal).  RAA.  ,Die  zänggischen  leerer  ...  sind,  Gott 
sye  dank,  also  in  den  schw.  ufgefasset  [aufgesaugt], 
das  ist  abgetilgget,  dass  nieman  mee  grosse  not  nach 
inen  hat.'  Zwinoli.  , Faber  und  sin  bluotige  rott,  die 
dorumb  mit  roten  hüeten  und  mäntlen  beziert  ist, 
das  man  sy  kenne  des  christlichen  bluots  schwuraraen 
sin.'  HBüll.  1532.    Wer  süget  jetz  dö  tcider  's  Schwomli 


1873 


Scliwani(ni),  schwem(ni),  scli\vim(m).  schwoni(iii),  8cliwnm(iii) 


üsondlöddc"  Wi"  stö"  ?JASSKr,  als  er  das  Schwäiiiinclien 
zum  Reinigen  der  Spieltafel  trocken  findet.  Ap  Kai. 
1922.  Im  Vergleich,  's  isch  grad,  als  ob  e"  Schw.  drin 
in-em  stecke"  tuet,  von  einem  Trinker  AAAar.  's  ist 
wie  en  Schw.,  von  friscligebackenem  Brot  Ar.  Bim 
finste"  iisse"  han-ech  doch  's  Bröd  ji  nie  vergesse":  im 
Mage"  würJct's  grad  wie-ne"  Schw.,  de""  macht 
's  Getränlc  Ei"'m  nie  .so  dumm  L.  Der  Vater  triinke" 
voll  wie-ne"  ScMv.  Lienert  1888.  Trinke"  wie  en  üs- 
'tröchnete''  Schw.  WUotach  1924.  ,Üas  erdricli  möchte 
one  luft  weder  dämpfen  noch  fruclit  bringen,  das  bitter 
meerwasser  möchte  es  nit  wie  ein  schw.  in  sich  fassen.' 
LJuLi  1581.  ,Raritas  in  pulmonibus,  voll  löcheren, 
lucke,  weich  wie  scliwümni.'  Fkis.  .Gelöcheret  wie  ein 
schw.,  einem  schw.  gleich,  spongiosus.'  Fris.;  Mal.; 
s.  noch  schwummachtig.  ,So  sind  die  Berg  gleich  wie 
ein  Schwum  mit  Hülen,  Löchren  unib  und  unib,  zu 
sugen  Wassers  Uberschwal.'  HRRebm.  1620.  ,Das  Brod 
darin  [in  der  Suppe]  war  weiss  wie  die  Milch  und 
wie  ein  Schwamm,  der  fast  zu  Nichts  wird,  wenn  man 
ihn  drückt.'  HPest.  Vgl.  noch :  ,Glich  wie  rost  das  isen 
verderbt,  also  das  nidig  gmüet  ererbt  selbsverderbung, 
pin  und  sclimerz,  glich  wie  ein  schwummdurchlöcherts 
herz.'  Salat.  —  2.  Krankheitsname,  a)  (auch  Dira. 
ZRünil.)  weiche,  schwappende  Geschwulst  am  mensch- 
lichen und  tierischen  Körper,  spez.  am  Knie,  auch  Ell- 
bogen Aa;  Bs  (It  Spreng  Fleisch-,  Gliedschwamm); 
GrAv.;  L;  GSev.,  Wil  udE.  (von  Gelenk-  und  Schleini- 
beutelergüssen,  chronisclier  Gelenktuberkulose) ;  Schw; 
Th;  Z  und  gewiss  weiterhin.  Syn.  Glid-Schw.;  Schwum- 
mernen;  vgl.  auch  MHöfler  1899,  614.  D'Chue  het  en 
Schw.  am  Chnäu  GrAv,  Wenn^i"''  jetzt  nid  schon 
e"  alte''  Esel  icär  mit  Schwümme"  a"  de"  Chnüne"  und 
mit-eme"  Mül  voll  Lödelisände"  ...  LE.  Anzeiger  1917. 
,1'''  [die  arme  Gred]  kneue.  bete,  's  ist  en  Grus,  ha° 
doch  ein  Schwum  am  Kneu,'  L  Volkslied.  ,1  pfd  H.  dem 
soherer  von  dem  selben  kind  ein  schwum  ze  arznen.' 
1507,  Z  Seckelamtsrechn.  ,Es  [ein  Brei]  weichet  auch 
das  glidwasser  und  ungnampten  und  machet  das 
alles  zittig,  die  schwum  und  andere  geschwer.'  Zg 
Arzneib.  1588.  ,So  man  stets  in  den  Wunden  umb- 
geht  zu  stupfen  und  zu  suchen  und  bewegt  allwegen 
darrait  die  Blutadern  zu  schweissen,  so  wird  ein  Schw. 
daraus  und  bei  den  Gleichen  am  liebsten.'  FWükz 
1634.  —  b)  Furunkulose  der  Fisch eZLimm.  ,Schtüümmli, 
Schmarotzer  an  Karpfen  und  Forellen'  Bs  (Spreng); 
vgl.  Pischerei-Ztg  1917,  '270.  —  3.  ,Leder,  Schw.'  Bs 
Mand.  1735  (AfV.  111  '244;  Gaunerspr.).  —  4.  Unsinn  B 
(niattenenglisch);  vgl.  schioummen.  Das  ist  Schw.l  un- 
klares Geflunker  BBoll. 

Mhd.  swam  (-inmes),  swamp  (-bea),  swamme  m. ;  dazu  im  Ab- 
lautsverhältniss  spätiiihd.  awum  C-mine»),  auch  noch  vorarlb., 
eis.  uud  Schwab,  und  in  nid.  Mundarten  bezeugt;  vgl.  Gr.  WB. 
IX  2195/8  (, Schwamm').  '2754/5  (,Schwumm');  Diefenb.  1857, 
252c;  1867.  346;  Uutz  1525,  216  (Schwamm,  Schwumm); 
Martin-Lienh.  II  525  (Schwamm,  Schwumm);  Fischer  V  1233 
(Schrvamm,  Schwumm).  Auf  dem  grössten  Teil  unsres 
Gebietes  hat  Schwumm  als  die  eig.  bodenständige  Form  zu 
gelten;  Schwamm  ist  jüngerer  Eindringling  aus  der  Schrift- 
spr.,  der  allerdings  bes.  im  NO.  die  heimische  Form  mehr 
oder  weniger  verdrängt  hat.  Unsre  Angaben  hierüber  gehen, 
wie  zu  erwarten,  je  nach  Ort,  Gewährsperson  oder  Bed.  starl; 
auseinander.  Verschiedentlich  wird  der  PI.  Schwamm  in  Bed. 
1  aa  (und  ß)  als  allein  üblich  bezeichnet  {so  für  GSennw. ;  ThFr. 
und  sonst;  ZElgg,  Stdt,  Wth.),  ebenso  Schwamm  in  Bed.  1  b 
(so  für  Th  tw.,  doch  auch  noch  Seh  wümmli  neben  Schwämmli) ;  als 
allg.  wird  Schwamm  angegeben    für   GWil    udE.   (ausgen.   in 

SohweiL.  Idiotikon  IX. 


Bed.  2);  SchSt.  (selten  noch  Schummmlti;  ZBül.  (ausgen.  in 
Bed.  1  ay).  Nur  in  W  und  seinen  südl.  und  östl.  Ausseuorten 
scheint  Schwamm  bodenständig  zu  sein  ;  dabei  aber  bleibt  das 
Verhältniss  zu  dem  im  W  ebf.  verbreiteten  Schronmm  unklar. 
Auffällig  ist  auch  das  Nebeneinander  von  Sg.  Schwumm  und 
PI.  Schwamm,  das  ein  Gewährsmann  für  verschiedene,  aus- 
einanderliegende WOrte  angibt  (in  Bed.  laa  und  ß).  Auf 
Schwamm  weist  auch  rät.  (obw.)  nchuaum,  achuaun.  Schwamm. 
Zunder,  Lunte  (Gram,  ramontscha  1805,  93:  Carigiet  294). 
In  unsern  ä.  Quellen  herrscht  noch  im  XVI.  die  Form 
Schwum7n,  seit  dem  XVII.  tritt  daneben  unter  dem  Ein- 
fluss  der  Gemeinspr.  mit  zunehmender  Häufigkeit  Schwamm. 
Vokaldehuung  (vgl.  dazu  schwimmen  Sp.  1864)  wird  auch  vor- 
ausgesetzt durch  diphthongiertes  ,schwaum*  bei  Vad.  I  29 
(neben  ,nierschwommen.'  ebd.  I  30).  Zu  Bed.  2  vgl.  MHöfler 
1899,  613.  Bed.  3  verzeichnet  als  gaunerspr.  auch  Fischer 
aaO.  Unsicher  ist  die  Zugehörigkeit  der  ONN.  ,(Ober-,  Unter-, 
Hinter-)  Dorf-Schwummen'  BHasleb/Buigd.,  ferner  ,Schwanim- 
Moüs'  LNeud.,  ,Schwambach,  ein  Hof  in  der  bernerischen  Land- 
vogtey  Sumiswald'  (Leu,  Lex.).  —  In  den  folg.  Zssen  gilt,  soweit 
nichts  bemerkt  ist,  die  Form  Schwumm. 

Eier-  Schwumm  AaF.;  B,  -Schwamm  B  (Durh.): 
Eierschwamm,  Canth.  cib.  aaOO.  und  weiterhin.  Espar 
früsch  üfg'schossnigi  Eierschwümmli.  EBalmer  1923.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  III  S7. 

Auge"  O^e"-^/»^*)«»^:  Judasohr, Auricularia sam- 
buc;  wird, in  Milch  aufgeweicht,beiAugenentzändungen 
aufgelegt  GO.  (Alpenp.  1871).  Syn.  Holder-Schw.  — 
Bei  Gr.  WB.  1811  in  andrer  Bed. 

E  r  d  - :  =  Schwumm  laa.;  s.  Uecht-Bulz  (Bd  IV  2008; 
auch  bei  Denzl.  1666,  an  anderer  Stelle  , -schwamm'); 
Pfifferling  (Bd  V  1086;  ,Erdschwämm.'  RCys.);  schwäch- 
lich (Sp.  ll-iO;  .Erdschwamni.'  Spleiss  1667).  —  Amhd. 
ilnl-,  ertswam;  vgl.  Gr.WB.  III  780. 

Feld- Schicümmli:  Champignon,  Agar.  camp.  B 
(Durh.).  —  Vgl.  Gr.WB.  III  1489. 

Für-:  Feuerschwamni,  Polyp,  foment.  BE.  und  It 
Durh.  Mi"  het-im  [Einem,  der  sich  mit  einer  Sense 
verletzt  hat]  's  Bluet  nid  chönne"  g  'stelle" ;  F.  «'"*  Spinn- 
huppele"  hei"nidmöge"  vermache"  g'nue".  SGfellek  1919; 
vgl.  Schwumm  la^.  ,Fheürschwümrale,  fheür  darein  zuo 
empfiihen  dienstlich.'  Mal.  —  Vgl.  Gr.WB.  III  1603. 

Fliege»  Fluge"-  (GMs;  Tu;  Z),  Fläuge"- (.\aV.;  B) 
Schwumm,  bei  Messikommer  1910  -Schicamm:  Fliegen- 
schwamm, Agar.  musc.  aaOO.  und  weiterhin.  .Muscarius 
fungus,  Fliegenschwamb  (,-schwam.'  1677.1716).  Denzl. 
1666/1716;  auch  ,-schwumm.'  1666.  —  Vgl.  Adelung  11 
207:  Gr.WB.  III  1788;  Fischer  II  1571. 

Gutsclie"-:  Schwamm  zum  Waschen  von  Kutschen. 
BvTavel  1901,  72. 

Glid-:  wie  nhd.  =  Schwumm  3a.  ,So  die  Wund 
Wasser  gibt,  so  wird  Schmerz  und  Gliedtschwamm 
wachsen.'  PWüRZ  1634.  —  Vgl.  Sanders  II  1032b;  Fischer 
III  093;  MHöfler  1899,  614,  auch  JHübner  1746,809. 

Hohler-,  in  S  -Schwämmli:  =  Augen-Schiv.,  bei 
Augenleiden,  bes.  entzündeten  (.roten')  Augen  an- 
gewendet GSa.  (vgl.  WManz  1916,  69);  S  f  (Schild). 
.Auricula  lud«,  H.-schwämmlein,  fungus  sambucinus, 
fungus  est  membranaceus  qui  sambuco  annascitur.' 
JJWaoner  1680.  ,H.-schwürali,  wie  sie  an  düren 
Holderstauden  wachsend,  lege  sie  über  Nacht  ins 
Wasser,  so  geschwellend  sie,  binds  Nacht[s],  so  du 
nidergahst,  über  die  Augen,  es  zeucht  die  Hitz  herauss.' 
Z  Rezeptb.  um  1700.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV  2,  1  762  (,Holund6r- 
schwamm');  Fischer  III  1766. 

Hirse  h-Sc7jM)a»m:  Hirschschwanini,  Hydnum 
iinbr.  ZF.  Me"  fmdt  au'''  öppe"  no"''  anderi  Schwimm 
[ausser  Morcheln],  wo-me"  darf  esse",  so  de"  H.  oder 

118 


1875 


Scliwaiii(in),  sch\veni(m),  scliwini(ni).  scliwoiii(iii),  schAvnni(in) 


1870 


Ziserli  im  Summer.  ,Wer  eilige  uff  dem  weg,  der  esse 
liirzschwuni.  so  züclie  uss  die  niüede.'  Zg  Arzneib.  1588. 
—  Vgl.  mhd.  hirz(es)«wam(j,)  und  Gr.  WB.  IV  2,  1570. 

Hüs-:  =  Schwumm  laf.  in  feuchten  Häusern  und 
Ställen  GfiFläsch  (Tsch.).  —  Vgl.  Gr. WB.  IV -2,  689. 

,Kuttel-Sclnvamni':  Feldchanipignon,  .^gar.  arv., 
mit  hoissem  Wasser  abgesotten  und  wie  Kutteln  zu- 
gerichtet von  den  Landleuten  gegessen.  DBruckn.  1748/ 
(53;  Syn.Wald-Has  3  (Bd  II  1669).  —  Chrueg- 
Schwamm:  =  Eier-Schw.  Gl  (Durh.). 

Kropf-:  =  Schwunim  Ib,  als  (Kropf-)Heilmittel;  vgl. 
Hovorka  und  Kronfeld,  Volksmedizin  II  16.  ,Für  den 
Krebs.  Rp.:  Wägericbsanien  und  Hirzenhorn,  brenns 
zu  Pulver  und  kauf  Kropfschwumm,  brenns  zu  Pulver 
auf  einem  heissen  Ysen  und  macli  es  undereinandern, 
säye  es  in  den  Schaden.'  Arzneik.  XVII./XVIII.  — 
Vgl.  ,Kropf(schwamni)5teiu',  Lapis  siiongia;,  bei  Uugcr-Kluill 
416  (aus  altern  Krämerinventareii). 

Chrusel-:  Ziegenbart,  Ciavaria  flava  Zg.  —  Lid 
lAt-:  Blutgeschwtir,  Karbunkel  BE.  (AvRütte).  De' 
arm  Bürstel  het  e"  L.,  ivo-n-im  grüsam  vr  tuet. 

LärcheJi-:  Lärchenscliwamm,  Polyp,  oft'.  Vgl. 
Schwumm  la^.  ,Wilt  du  die  war  Substanz  auss  der 
Rhebarbaren,  Niesswurzel,  Lerchen-  oder  Dannen- 
schwamm,  Eschinenholz  und  anderen  dergleichen  Sim- 
plicien  aussziehen,  so  ...  geuss  den  Spiritum  daran 
und  lass  so  lang  stehen,  biss  der  Spiritus  sehr  wol 
gefärbt  wird.'  JJNüscn.  1608.  ,Agaricuni,  Tannen-  oder 
Lerchenschwumm  (,-schwamm.'  1677.  1716).'  Denzl. 
1666/1716.  —  Vgl.  Diefenb.  1857,  ITa;  Fischer  IV  995. 

Muggen-:  =  Fliegen-Schw.  ,Nimni  gersten  und 
niuckenschwamm  und  bilsensaamen  und  seüd  es  alles 
under  einanderen  und  mach  ein  müesslin  darauss  und 
tue  das  müesslin  auff  ein  brättlin,  stell  es  auff  die 
erden,  da  die  vögel  ir  wonung  habend,  so  essen  sy 
das  aass  und  so  fachst  du  die  vögel  mit  den  bänden.' 
Mangolt.   —   Mhd.  Muchnswam;  vgl.  Gr.WB.  VI  2613. 

Milch-:  Champignon  Zg;  Syn.  Schampiniong 
(Bd  VIII  782).  —  Vgl.  ,Milchschwamni',  Eicrscliwaimii  bei 
Nemn.  1  105;  Adelung  III  209. 

Mund-, Schwamm'.  In  der  Zss.  ,Mundscliwämme- 
Seuche',  Maul-  und  Klauenseuche:  ,1799  im  Wein-  und 
Wintermonat  wurde  viel  Rindvieh  in  der  Gemeinde 
Gaiss  von  der  Mundschwämme[-]  und  der  Fusseuche  er- 
griffen.' Steinm.  1804.  —  Vgl.  ,Maul-,  Mund-Scliwäninichen'. 
Aphthen  bei  MHöfler  1899,  614,  auch  ,Zungen-Schwämme.' 
ebd.  615. 

Mer-:  =  Schwumm  Ib.  , Jener  [Einsiedler],  der  die 
30  jar  verschlossen  lag  und  an  die  wend  (wie  die  mer- 
schwonimen  an  die  felsen)  geheftet  was.'  Vad.  —  Vgl. 
Gr.WB.  VI  1859;  Fischer  IV  1623. 

Bad-:  =  dem  Vor.  .Die  bärrauoter  und  das  burt- 
glid  [sollen]  mit  volgender  dccoction,  darin  suber  bad- 
schwümm  gedunket  sind,  wol  bedempft  und  gebäyet 
werden.'  Ruef  1554.  ,Ein  saubren  B.  netz  in  starkhem 
und  wohl  warmen  Essig,  truck  ihn  ein  wenig  auss, 
dass  er  nit  zu  vil  nass  seye.'  Z  Rezeptb.  um  1700. 
Früher  auch  unter  der  instrumentellen  Ausrüstung 
der  Feldchirurgen;  vgl.  CBrunner  1903,  121.  —  Mhd. 
ImhaiciimdO;  vgl.  Gr.WB.  I  1074;  Diefenb.  1857,  21c.  548b; 
Diefenb.-WUlcker  150. 

Ba.nm-:  =  Schwumm  iaß.  ,Baunischwumm,ein  herter 
schwumm  an  böumen,  einem  brot  nit  ungeleich,  panus 
in  arboribus.'  Fris.;  Mal.  ,Panus,  Baumschwanim.' 
Denzl.  1666/1716.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  1195;  Diefenb.  1867, 
178;  Diefenb. -Wiilcker  170. 


Bluet-:  Bovist,  Lycop.  bov.,  dessen  braunes 
Sporen lager.  auf  Wunden  gelegt,  blutstillend  wirkt  niTn 
(Früh);  Syn.  Stieb-Scluv.  —  Vgl.  Gr.WB.  II  191/2;  Fischer 
I  12:35;  LouHis,  Pfl.  III  474/5;  anders  bei  Jlartiii-Lienh.  II 
525;  MHöfler  1899,614. 

Blitz-:  Stelle  auf  Wiesen,  wo  der  Blitz  ein- 
geschlagen hat  und  das  Gras  verdorrt  GfiFläsch  (Tscli.). 
—  G'-sichtli-:  =  Chrueg-Schw.,  bes.  die  im  Lorze- 
tobel  wachsende  grosse  Form  Zg.  —  Salät  Solät-: 
Reizker,  Lactarius  delic.  BG.  (Bärnd.  1911). 

Stieb  SUlb-.  =  Bliiet-Schw.  ZNeer.  (Dan.).  —  Vgl. 
.StiUilischwaniiii'  bei  Gr.  WB.  X2,  1122. 

Stachel- Schtvamm:  wie  nlid.,  Hydnum  repanduni. 
DüRII.   —    Vgl.  Gr.WB.  X2,  401. 

( Wand-)Tafele°-:  Scliwamni  fiir  die  (Scliul-) 
Tafel.  Tue  nid  süfele"  läe-n-en  i'''trochnete''  M^. !  Wohler 
Anz.1917.—  Vgl.  .Tafelschwanim' bei  Gr.WB.  XI  1,23.  Dt' 
T.,  Übern,  eines  Schulmeisters  (FOschw.  1919). 

T  u  rel(s)-;  a)  Steinpilz,  Boletus  ed.  Zg.  —  b)  Tnirtel, 
Tuber  iest.  L. 

Tann(en)-:  =  Lärchen- Seine,  (s.  d.).  Voc.  opt. 
(,tan(n)swun');  Gesn.  1542  (,dannschwumm');  Fris.; 
MäL.  (.Tannschwumm').  .Dannenschwumm'.  in  einem 
,clyster  für  allerley  krinimen'.  Vogelb.  1557.  ,Ninini 
weiss  Dannenschwamni  (oder  sonst  ein  purgierende 
oder  zusammenzieliende  oder  wolgeschmacke  Arzney).' 
J.TNüsCH.  1 608.  —  Anihd.  tan(ne,i)s,mm{p) ;  vgl.  Gr.  WB.  XII, 
114;  Diefenb.-WUlcker  871 ;  Fischer  II  55. 

Wasser-:  Wasserladen,  Conferva.  ,W.-scliwanun 
ist  wie  ein  miess,  wirdt  vom  wasser  an  das  gestad  aus- 
geworffen.'  Gesn.  1542;  darnach:  , Conferva.  herba,  w.- 
schwumm  oder  schwuinniachtig  miess,  ist  wie  ein  miess 
[Forts,  wie  oben].'  Fris.;  Mal.  —  Mhd.  waßßcmcim,  .ilga; 
vgl.  Gr.WB.  XIII  2503/4. 

Seil  lag- wasser-iS'(,7tM)üwiHiii:  in  einem  Büchschen 
mit  Schlag- Wasser  (s.d.)  verwahrtes  Schwämmchen 
zur  Anwendung  bei  Ohnmaclitsanfällen  udgl.  Z; 
s.  Sp.  94  u.  —  Rege"- wetter-/S(,7i«;i(»)»»/8:  kleiner 
Sclnvamm,  dessen  Erscheinen  Regenwetter  anzeigt;  vgl. 
Sp.  1871 0.  's  Wetter  hednid  di  besti  Gatti'Uj  g'macht ... 
D'B'setzisteine  u"''  d'Brunne''rdre"  heigi"  scho"  gester 
g'schwitzt  m'"*  de"  Marge"  heigi"  uf  ''em  Mist  d'B.- 
schwümmli  iri  Farisöli  üfg'streckt  i"-)«"  länge'  Zilete". 
SGfelleu  1911   (BE.). 

Zünt-:  Zuiidschwanim.  Derwile"  het  der  Herr 
Houptme""  Für  g'schlage",  der  Z.  i"  di  reinste"  Span 
incifleit.  RvTavel  1910  (B).  De',  wo  der  Z.  linderer- 
g'slösse"  het,  uneig.,  die  Bombe  zum  Platzen  gebracht 
hat.   ebd.  1917.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XVI  565. 

Ziserli-:  =  Mirsch-Schio.  ZÜ. 

schwunimacht  schtvümacht  Ndw,  , schwuinniach- 
tig, -ächt(ig),  seil  wammacht,  -echt.' iSi-R. ;  schwam- 
niicht  Ndw  (Mattliys).  ,Swaniaclit.'  Türst  Ges.  ,üiser 
Hscli  [der  ,adlerHsch']  solle  haben  ein  lind,  zäch  fleisch, 
schwumechtig,  uiiangeniini.'  Fischb.  1563.  ,[Die,barben' 
sollen]  ein  lind  und  schwummecht  fleisch  haben.'  ebd.; 
danach  bei  JLCvs.  1661.  ,Schwuinniächtig  (gelöcheret) 
und  lugk  oder  blutt  wie  ein  sclnvunim,  fungosus, 
spongiosus.'  Fris.  (auch  1541);  Mal.;  s.  nocli  Wasser- 
Schu'umm.  .Fistulosa  terra,  ein  schwuinniachtig  erdl- 
rych  oder  sunipfächtig  und  lugg.'  Fris.  .Schwuniinech- 
tig,  fungosus;  schwamniecht,  spongiosus.'  Denzl.  1666/ 
1716.  ,Eine  Weib.sperson  ...  hat  einsmals  in  dem  Mund 
...  zwischen  dem  Backen  und  Zahnfleisch  empfunden 
eine  anfangs  seh  wamniechteGcschwulst.'JMuRALT  1691. 


1877 


Scliwam(m) — selnviim(iiO.    Scliwamp  — scliwump 


1878 


Bildl.:  ,Ich  weiss,  dass  ihr  [eine  Frau]  nicht  eine  seit 
auss  der  Zahl  derjenigen  schwumniächtigeu  Zuliöreren, 
welche  in  sich  saugen  so  wol  stinkendes  und  faules 
als  gesundes  und  frisches  Wasser.'  Misr.  Tig.  1722. 
S.  noch  schadhaß  (Bd  VlII  179).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  '2ia8 
(.schwaiiimecht,  -ig');  Fischer  V  1233  (,schwanimecht'). 

seh wnmmelig  Blns,  schwummlig  BStdt:  =  dem 
Vor.,  zB.  von  Äpfeln.  .Mineralische  Beimengungen  ... 
veranlassen  mit  ihrer  Färbung  die  volk.sniässige  Unter- 
scheidung von  schwarzer  und  röter  Turbe".  Jene  gilt 
als  älter  und  fester;  diese  wird  zugleich  als  schw-elig 
(schwainmicht)  hezeichnet  und  von  der  ivullige"  unter- 
schieden.' Bäknd.  191-1. 

seh  w  u  m  m  e  °  II,  3.Sg.Pr»s.und  Ptc.-e< :  l.Sch  wämme 
sammeln  BGr.;  GSev.  Syn.  schwümmlen.  —  2.  flunkern 
BStdt  (mattenenglisch)  und  von  da  aus  weiter  ver- 
breitet (so  BBoll.,  Gr.).  Mi"  muess  nid  schw.,  we''"-men 
Ei"'m  glaube"  soll  BBoll.  Das  isch  doch  g'schwummet! 
HWauner  1925.  —  Zu  2  vgl.  .schwamnielu'  bei  Gr.WB.  IX 
'2198,  aiK-h  das  syu.  »chummehn  (Bd  VIII  781). 

a°-:  anflunkern  BBoll.  Er  schwummet  Ei"'m  üppen 
a",  mi"  chaw-e"-  nid  ernst  ne". 

Schwunimer  1  m.:  1.  (Feuer-)Schwamnisamniler, 
-Händler;  vgl.  Zundler.  In  einem  Beinamen:  ,Ein 
armer  junger  Mann,  der  mit  Scliwamm,  Schwefelholz 
und  Feuersteinen  handelte  ...  Schwummer-Fritz,  so 
benannte  man  den  Burschen  infolge  seines  Handels.' 
BLangn.  Kai.  1890.  —  2.  armer  Schlucker  BR. 

Schwummerne"  -u  WUEms,  sonst  Sc  h  warn - 
meriia  —  f.,  Pl.-e:  1.  a)  nur  PI.,  =  Schicumm  laa,  Pilz 
W  um  Brigf.  —  b)  =  Schwummla^,  ,das  Schwammige 
an  Bäumen'  W  (nach  einer  Angabe  aus  Leuk  , manchen- 
orts'). —  2.  =  Schivumm  2,  bewegliche,  schmerzlose 
Geschwulstam  Leibe  (bes. an  den  Beinen)  von  Menschen 
und  Tieren  WUEms,  .wässerige  Geschwulst'  W  um 
Brig.  —  Ober  den  Ausgang  -u  s.  BSG.  VI  199. 

g'-schwumniet -sc/iMJÖmmef:  =  schivummelig,  von 
Käse,  der  zu  viele  Löcher  hat,  zu  luftig  ist  ApA. 

seh  wuramig  Aa  (H.);  Bs  (auch  It  Spreng);  B,  so  E., 
Gr.,  Ins,  Stdt  und  It  Zyro;  Gn  (Tsch.);  GSev.;  U;  „allg." 
(St.2),  schwümig  Ndw  (Matthj's);  UwE.,.  ^"-sc/j!üJt«i- 
mig  I  AaF.,  schwammig  Gr.4v.:  „schwammig, 
schwammicht.  allg.,  bes.  von  Obst,  das  zu  schrumpfen 
anfängt,  zB.  schwummige  Apfel.  Birnen  VO"  (St.^),  von 
Holz,  Fleisch  (zB.  einer  Ghalberchue)  GuAv.;  Syn. 
sehümig ä  (BdVIII781).  B's Fleisch chimdsehw.,  wenn 
esbeira  Trocknen  an  der  LuftgefriertGRAv.;  ÜSch.  Von 
Brot  USch.;  s.  Bd  V  924  u.  Von  Leder  BGr.  Vom  Erd- 
boden uä.  De'sc/tjt'.  il/os6ode".  Barnd.  1914.  ,Der  weiche 
(Und)  und  schwammige  (schtvummig)  Untergrund.'  ebd. 
,[Der]  Sclülftorf  ...  kennzeichnet  sich  durch  auffällig 
grosse  Wurzelstücke,  die  noch  wenig  zersetzt  sind  und 
durch  Das  mieschig,  schw.  üsg'seh".'  ebd.  Vom  mensch- 
lichen Körper.  [Der  Peter]  es rans BürstU [und  schwarz- 
haarig] . . .  Der  Dülji  hingäge"  isch  blund  und  schtv. 
g'si".  RvTavei,  1910.  Er  [ein  Trinker]  het  e"  schw-e", 
strübe"  Gring  g' macht.  Loosli  1910.  .Geschwülsten  der 
Glieder,  kalte  oder  hitzige,  auch  die  rotlautt'hafte  und 
schwammige.'  Cai'ki.ler.  Mit  Bez.  auf  den  Charakter, 
weich(lich),  sclilapp.  D' Elise"  het  gäng  ' s  Meisterhefti 
g'füert  . . .  Stüdeli  [die  Mutter]  ist  es  schiuechligs  u'"' 
schw-s  . . .  SGfeller  1922.  [A. :]  Es  isch  gäng  so  schtv-s. 
[B. :]  Es  weiss-si''' halt  jez  aW'' nid  z'helfe".  ebd.  1927. 
—  Vgl.  Gr.WB.  IX  2199.  2755;  Fischer  V  1233  (sdiwammifj. 
»chwummi,j). 


schwummle":  Schwämme  sammeln  F,  so  S.,  Ss.  — 

Vgl.  »diwummen. 

Schwümmli"g  f-i-)  m.:  1.  Zunderschwamm  USch. 
—  2.  =  Schtoumm  3  a.  ebd.  —  Vgl.  Sclmmmm  ;aß,  zur 
Bildung  Si-hiniimmlinij,  Pilz,  bei  Scliiii.»  II  633. 

Scliwummer  II  m.:  Mieder  BBurgd.  (FStaub);  Syn. 
Chittel-Brust  (Bd  V  863).  Schwummerli,  ,Gestalt  und 
Jüppe' AA(Rochh.).  —  Nicht  mehr  zu  erfragen.  Viell.scherzh. 
Ühertraguug  von  Schnmmmeltn  S a  (Sp.  1869),  wobei  zunächst 
.•ichwummcli  (etwa  unter  Anlehnung  an  Bezeichnungen  von 
Kleidungsstücken  wie  Lender,  LismerBi\  III  131  1.  1425;  doch 
vgl.  auch  den  Wechsel  -el-  :  -erl-  auf  dem  selben  Gebiet  in 
Schüde(r)kr,  schäffe(,)h'  Bd  VIII  277.  348)  zu  S,:hmmmerli 
uiid  daraus  Schwummer  rückgebildet  wurde. 


Schwamp— schwump. 

schwampelächtig  (-11-)  ■  schwankend,  wankend, 
schwindlig.  Er  ist  a"fe'  schw.,  vor  Alter.  Si'uww.  18t)9. 
,Wie  trümmlich  und  schwampelechtig  muss  ...  diseni 
Skribenten  bey  seiner  päpstlichen  Religion  einest  über 
anderstauch  worden  sein,  als  seithero  die  Schwedischen 
ebenmässig  durch  Hilff  und  Beystand  des  Almächtigen 
manchen  herrlichen  Siege  erhalten.'  Voli.enw.  —  Vgl. 
,schwamp(e)Iecht'  bei  Gr.WB.  IX  2200;  ChSchmidt  1901,  317 
(aus  Murner),  zur  ganzen  Sippe  die  nasallose  Sippe  Schwa2)p  usw. 

schwampele°  TnFr.,  Hw.;  ZDättl.,  schtcambele" 
AABb.,  Wohl.;  ZAuss..  0.,  schwample"  AAZein.  und  It 
P Haller  1912 ;  „L ;  ScH'Ha..  Nnk.,  R.  und  It  Kirchh., auch 
St."";  mTu,  Erra.,  Mü.;  „Z"Bül.,  Glattf..  Rieht..  Riesb.. 
Stdt  und  It  Spillmann,  Dim.  schwämpele"  ZO.,  Wth., 
sehwävibele"  AABb.  und  ItRocbh.;  ZBaunia,  Bül.,  0.,  S., 
Stäfa,  Tu.:  1.  schwanken,  wanken.  So  von  unsicherm. 
taumelndem  Gang  infolge  von  Schwäche,  Krankheit, 
Alter,  bes.  aber  (leichter)  Trunkenheit  Aa,  so  Bb.. 
Wohl.;  ,L;  ScH"Nnk..  R.  und  It  Kirchh.,  auch  St."-; 
mT'H,  Erm..  Fr.,  Hw..  Mü.;  „Z'Auss.,  Baunia,  Bül., 
Dättl.,  0.,  Rieht.,  Riesb.,  S.,  Stäfa,  Tu.;  Syi\.  gampen 
(Bd  II  310);  schwalben  (Sp.  1846);  schwiempelen; 
Schwänderlen.  Si  schwamplet  no'''  recht,  nach  über- 
standener  Krankheit  SchR.  Was  isch  der  bigegnet? 
Chumm,  sitz  g' schwind,  de  schicaniplist  ja  ganz !  ACorr. 
1860.  Ziuei  Jörli  ...  werd-er no'''  ha"  zum  Lebe"  und  er 
g'spüri's  all  Tag  besser,  lüie-n-er  i"  de"  Beine"  schwampli. 
EEscHMANN  1916.  De""  hat  (ist)  g' schicambelet !  von 
einem  Betrunkenen  ZAuss.  De'  ist  all"eg  ax'*  nütne' 
ganz  nüechter,  das'-er  e'so  schwampelet  TuHw.  Wo  s' 
dur'''hei"'  sind  [vom  Wirtshau.«*],  händ  s'  'bambelet  und 
g'schtvambelet  und  schier  d'Ströss  g'messe".  Messikommer 
1910.  ,Es  ist  gewohnt  ein  Trunkenbold  dem  andern 
Trunkenbold  auch  hold  . .  .  weil  beide  alle  Tage 
schwampeln.'  HSulzer,  Schulm.  S.  noch  gräpen  (Bd  II 
786).  Von  Dingen,  zB.  vom  herabhängenden  Bauch 
des  trächtigen  Mutterschweins  ScuNnk.  Denn  het's 
es  G'lächter  g'g'e"  an  allne"  Tische",  ''as'  d'Lampen 
a"  der  Diu  g'schtoamplet  het.  PHai.ler  1912  (Aa).  Uf 
der  ganze"  Dur'''hei'"reis  hät-si'''  Alls  vor-em  'trüllet  und 
(j'chert  und  g'surret  und  g'schtvamplet.  ACokr.  186U. 
Unpers.:  Es  schwämbelet-mer,  vor  Heisshunger  Aa 
(Rochh.).  —  2,.  =  schioabelenla  (Sp.  1716),  von  Flüssig- 
keiten, die  an  die  Wand  oder  über  den  Rand  des  Ge- 
fässes  schlagen  AAZein.;  ScuHa.,  Nnk.,  R.;  ZGlattf.  und 
It  Spillraann;  Syn.  auch  schwapplen.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
2200.    Au  der  Stelle:  Vo"  ßlödi  schwamm ßH-i'''  sicher  uff  all 


1879 


Schwan,  schweii,  scliwin,  schwon,  schwuii 


1880 


Stle'  (Stutz,  Gem.  4,  98)  wird  sich  das  Fehlen  der  Mittelsilbe 
aus  metrischen  Bedürfnissen  erklären. 

schwanipelig  Th,  so  Hw.,  Mü.;  ZStdt,  Wth., 
schwampUg  „L";  „Sch"  It  Kirchh.  und  St.'';  ,Z"Kiesb., 
g'-schwampelig  Z,  so  Eüinl.,  g'schwamplig  Z  (Spill- 
mann): schwankend,  taumelnd,  vor  Schwäche.  Un- 
wohlsein. Hung-er  udgl.  Syn.  schwalbig  (S\i.  \S4ti);  ge- 
schtciem2)eliy.  2"*  ha"  ganz  g-eligi  Bei",  sagt  ein  ünpäss- 
liclier.  LSteiner.  's  ist,  u-ird-mer  fgamj  schtv.,  schwind- 
lig, elend,  schwacli  Tu,  so  Mü.;  Z,  so  Riesb.,  Stdt;  Syn. 
trümm(eßig. 

seh  wämperig  Bs,  so  St.  (auch  It  Becker),  schwäm- 

pe)?i(/ Bs  (auch  It  Spreng,  .^n.  ad  St..  St. ^),scfen'nHip^"'JJ^'- 
lig  AiAa.ih.;  Bs.  so  St.  (auch  It  JMähly,  EKron):  =  dem 
Vor.,  , schwindlig",  übel,  unwohl,  schwach  im  Kopf, 
Magen, indenBeinen;auchTonSchwangern  BsSt.  'sisch- 
mer  ganz  schio.  Bs  (An.  ad  St.;  danach  St.').  Es  sig-em 
vor  Hunger  ganz  schw.  BsStdt.  Mir  ivird  ganz  schw. 
vor  Nilechteri.  Spreng.  Wie's  Ei"'m  so  schw.  ivird,  wenn 
man  nach  einem  Wochenbett  zu  früh  aufsteht.  EKron 
1867.  .Mir  wurde  no'Hino'''  so  schw.  und  hundsfittisch 
elend,  dass  ...'  JMXhlv.  S.  noch  süttig  (Bd  VII  147öu., 
wo  zu  lesen  schwämperig).  —  Zur  Bildung  vgl.  etwa 
Schlamper (I) ig,  scfilämpämperle"  zu  scklamp(el)^  (Sp.  556.  563). 

Schwampen  f.  (?).  In  der  Wendung, Einem  ein  Schw. 
setzen',  =  ,ein  schlappen  setzen'  (Sp.  614u.).  ItiöS,  Z; 
s.  Bd  VIII  1328M.  —  Wohl  zur  vor.  Sippe.  .Schwampen' 
verhält  sich  zu  dem  syn.  .schlappen'  wie  etwa  eis.  Schwampel  m. 
zu  Schlapjiel  (Martin-Lienh.  II  525),  =  nnserm  Schlapi>en  Sb 
(Sp.  6U). 

schwiempele":  =  schwampelen  1  (Sp.  1878)  ZStall. 
Heim  schw.,  von  einem  Betrunkenen.  ,l>er  [durch  einen 
Stich  verletzte]  H.  seye  von  der  Tür  hinweg  zu  schw. 
kommen  und  bei  der  Gass  hübscheli  niedergesunken.' 
1728,  Z;  nachher:  ,0b  H.,  da  er  so  schwankend  daher- 
kommen, Etwas  geredt?'  S.  noch  schwimelen  (Sp.  1864; 
Red.  1662).  —  Vgl.  gleichbed.  .schwieppeln'  bei  GvKeisersb. 
(Gr.\yB.  1X2619;  ChSchmidt  1901,  351). 

g"-sch wiempelig:  =  schwanipelig  ZZoll.  Es  ist- 
mer  g.,  schwindlig,  bes.  vor  Hunger. 


Schwan,  schweii,  schwin,  schwon,  schwun. 

Schwan  (-ä-),  in  GRHald.  (B.)  Schtcä"  —  ui.,  PI. 
Schwäne"  kkV.;  Bs;  L;  Z,  jünger  Schicän  Bs;  Th;  Z 
und  sonst:  1.  wie  nhd.  Schwan;  meist  nur  noch  als 
Ziervogel  bekannt,  allg.  D'Schwanen  im  Weier.  L 
Tagbl.1900.  Ein  grosser  Schädling  des  Fischbestandes 
im  Bielersee  ist  der  wild  Schw.  Barnd.  1922.  ,Schw. 
oder  elbsch,  olor,  canorus  ales.  cygnus.'  Fris.;  Mal.; 
Denzl.;  s.  auch  Elbs  (Bd  I  187).  ,Zuo  unserer  zeit  ... 
hat  ein  adler  mit  einem  schw-en  gestritten,  da  sy  beid 
also  hoch  in  luft  tiugend,  dass  wir  sy  nit  mer  sehen 
mochtend  ...  der  adler  hatt  überhand  belialten  und 
den  schw-eu  überwunden.'  Vouelb.  1557.  Farbe.  Ein 
Neunzigjähriger  ist  wiss  wi"-n-e"  Schw.  Barnd.  1922, 
92.  .Olorinus,  weisse  färb  wie  ein  schw.,  schwancn- 
faib,  vast  weiss."  Fris.;  .weisser  dann  ein  schw.  sein, 
anteire  olores  candore.'  Fris.;  Mal.  ,Gäns,  so  weisser 
sind  dann  die  scliw-en.'  Vogelb.  1557.  S.  noch 
Schuummelen  (Sp.  lS7Uo.).  Gesang;  vgl.  Schwanen-Ge- 
sani/ (Bd  VII 1184).  .Ein  schw.,  der  singt,  wenn  ersterben 


will,  cantator  cygnus  funeris  sui.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich 
beiDenzl.  1716.  ,[Arion]  begert...sin«ngöttern  z singen 
ein  gesatz,  wie  ouch  im  bruch  die  schwanen  hend.'  1576, 
WicK.  S.  noch  Schu-ahven  (Sp.  1850 u.).  Als  Gericht: 
,5  pfd  10  ß  8  d.  ...  als  Herr  Bürgermeister  Eaan  und 
ander  myn  Herren  ...  den  Schwanen,  so  m[ynen] 
gu[ädigen]  Herren  vereert  worden,  in  einem  Abend- 
trunk  mit  einandern  genossen.'  1607/8,  Z  Seckelamts- 
rechn.  —  2.  a)  Kuhname  B;  vgl.  ge-schwanet.  — 
b)  Geschütznaine.  ,Der  Schwan(n).-  1779,  Bs  Zeug- 
hausinv.;  vgl.:  .[Ein  Geschütz]  hat  ein  stendlingen 
schwanen',  als  Verzierung.  1591,  ebd. 

Vgl.  Gr.  VfB.  IX  2201;  Jlartin-iienh.  U  525;  Fischer  V 
1234.  Das  fast  durchgängig  erhaltene  ausl. -ii  kennzeichnet 
das  W.  als  Lehnw.  aus  der  Schriftspr.  Die  Stelle  bei  Kessler' 
12:  ,[Die  Prophezeiung  hat  sich  erfüllt]  das  kain  statt,  dorf 
nach  Winkel  unser  tUtschen  nation  weran,  da  man  uitdenschwan 
mit  heller  und  luter  stim  höre  singen',  knüpft  an  einen  Aus- 
spruch Luthers  an,  worin  er  sich  als  Schwan  bezeichnet  (s.  Gr. 
WB.  IX  2207  0.).  In  PNN.  ,Swaneilt',  ,Swanahild',  ,-hilt.'  um 
880/900,  Z  Fraumünster.  Als  FN.  ,Hans  Schwan.'  1457,  Z. 
,Johans  Swenli.'  1386,  BTh.  Als  Hausname.  .(Zum)  Schwan' 
AaBr.;  SchStdt.  ,N.  zum  Schwan.'  1469,  Z  KB.  ,N.  beim 
kleinen  Schwäuli.'  1S16,  ZStdt.  c//",  ^«nW  .SVAirane",  Wirts- 
hausname (verbreitet).  ,N.,  wiit  zum  Schwanen.'  1570,  Bs 
Stadtb.  1890.  ONN.  ,Schwan-Au' BBaunwil  (Hof;  modern?); 
SchwLowerzersee  (Insel  mit  Burgruine:  s.  GL.  IV  612).  ,-Egg' 
ZHorgen  (Burgstall:  s.  Leu,  Lex.XVI  537 ;  HMeyer  1849,55). 
,Schwanen-Fels.' XVIII. /XIX.,  SchStdt  (Landgut,  wohl  nach 
dem  oben  erwähnten  Haus  zum  .Schwan'  benannt,  dessen  Be- 
sitzer um  1700  das  Gut  erwarb;  heute  , Charlottenfels').  ,-Tal' 
ZEgl.  (Tälcheu). 

Wind-:  Wild-,  Singschwan.  VSV.  1916,  53. 

g°-schwanet:  vom  Vieh,  „schwanenförmig,  hoch 
und  dünn  beleibt  Schw;  Zg",  auch  It  Drithen. 

s  c  h  w  ä  n  1  e  °  f'-a-j :  beim  Gehen  den  Hals  vorstrecken. 
D'Bränte"treger  . . .  chüche"  u"''  schwänle",  mit  den 
vollen  Traubentansen.  BIrnd.  1922. 

schwane"  I  C-ä-j,  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -et  (in  Bs 
und  neuer  auch  sonst -t):  unpers.  a)  wie  nhd.  schwanen 
AAAar.,  Br.  und  It  H.;  Bs;  B,  so  oAa.,  E.  (Loosli), 
„0."  und  It  Zyro;  Gl;  Sch;  Th;  Z.  „Es  schwant  mir, 
ich  ahne,  merke  Etw."  (St.^).  's  hät-mer  scho"  lang 
g'schicanet,  es  chömm  de"  Weg  use"  ZDättl.  Es  hät- 
mer  doch  halbe"  so  g'schwanet,  's  geb  na'''  es  U'mues' 
dri",  in  die  Festfreude.  .ACorr.  1860.  Frili'''  hät-mer 
Oppis  g'schwanet,  Vater,  dessen  Tochter  einen  Lieb- 
haber hat.  AHüGiiENB.  1922.  Eshät-im  öbmis  U"g'freuts 
g'schicanet.  SPletscher  1903.  .Meine  .  .  .  Muhme, 
welcher  von  einem  nahen  Tode  schwanete.'  Sintem. 
1759.  Im  Übergang  zu  b.  Ir  glaube"d  nüd,  was-i''' 
e"  Bangigkeit  ha";  es  seine anet -mer,  es  schioanet  mer ! 
-iCoRR.  1879.  Äha,jitz  chunt's  [eine  unangenehme  -Aus- 
einandersetzung]; es  het  mer  nid  vergebe"s  g'schicanet. 
HDiETzi  1907.  —  b)  bangen,  angst  werden  B;  ZWth. 
Wen"-i'''  dra"  [an  die  Geschichte  von  der  Sintflut] 
sinne",  so  schzcanet's  mer  mengisch  o"''' ;  aber  ich  denket: 
Joggi,  tue  numme"  en  iedere"  Tag  di"  Pflicht  ...  «""'  der 
lieb  Gott  b'hüetet-se  [die  Menschen]  de""  scho"  B.  Es 
schwant-mer  vor  dere"  grosse"  Arbe't  ZWth.  (PStaub). 
—  Wühl  nicht  eig.  volkst.  Vgl.  Gr.  WB.  IX  22Ü9  £f.;  Martin- 
Lienh.  II  575;   Fischer  V  1234. 

vor-:  =  dein  Vor.  a.  ,Mir  schwanet  immer  vor, 
wann  der  Jesuit  Einer  fürfahre  auf  dem  Grab  des  ... 
N.  lästerlich-pöchische  Gabriolen  zu  machen,  so  werde 
[ein  naher  Verwandter  des  Verstorbenen]  dessen  und 


1881 


Schwan,  schwen,  schwin,  sclnvon,  schwuii 


1882 


der  Wahrheit  mannhafter  Vindex  sein.'  Goliath  1741. 

—  Mischung  mit  dem   syu.  um.  ee  isl-mer  vor  (Bi]  I  929). 

scliwänen  II,  Schwäning  a.  Schweinen,  ScMvei- 
ning. 

Schwanfelder  m.:  eine  Art  betrügerischer  Kirchen- 
bettler; s.  Blick- Schlaher  (Sp.  496).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
2213  (.Sclnvaueufeld').  Auch  als  FN. :  ,Toma  Swauvelder.' 
M12,   h. 

Schwenn  m.:  Fisclmanie,  Alet  BTwann  (Bärnd. 
1922,  51),  „Kühling,  Cyprinus  Idus,  am  Neuenburger- 
see"  (St.2;  nach  GLHartm.  1827,210).  —  Frz.  chevai,,,-; 
s.  Fatio  1882,  552.559. 

Schwein  m.    Nur  in  ONN.;  s.  die  Anni. 

Anihd.  Kirein  m.,  Knecht,  (Schweine-)Hirt,  unverwandt  mit 
S.liiein;  Weiteres  bei  Gr.WB.  IX  2-438.  Ahd.  auch  als  PN.; 
-.  Förstern.  ^I  1375.  In  ONN.;  vgl.  Fischer  V  1265.  , Schwän- 
berg' (gespr.  Sckwäbrifi),  Dorf  ApH.  (.Snweiiiper.ic'  S21, 
,Sweinperc  marcha.'  950,  ,Sweinberg.'  1319,  ,Swainberg.' 
1395,  bei  Leu,  Le.\  , Schwanberg';  s.  GL.  IV  610);  hieher 
wohl  auch  Schwäbrig,  Weiler  ApGais  (Sp.  1730o.);  dazu  der 
FN.  .Schwänberg.'  1470,  ,Schwa(i)nberg.'  XV./XVI.,  GStdt 
(Leu,  Lex.  XVI  530;  Vad.  II  269;  JHäne  1895,  121  Anm.). 
,Scbweins-Berg',  gespr.  Schweissberg  I)  .Schweinsberg'  oder 
.Schweissberg',  ehemalige  Burg  der  Freiherren  gleichen 
Namens,  , deren  Herrschaftsbereich  denjenigen  Teil  von  Sig- 
nau  und  Eggiwil  umfasste,  den  man  Rotkraut  nennt'  (Jahn 
1857);  , Schweissberg',  Weiler  BEgg.,  ,eine  freundliche,  mit 
schönen  Wiesen  und  vielen  angenehm  zerstreuten  Baueru- 
wohuungen  bedeckte  Berggegeud,  die  einen  Dritteil  der  Pfarrei 
Signau  ...  bildet'  (Lutz  1827);  dazu  dieNanion  ,üol.  und  Wer. 
deSweinsperch'.  1248/53,  B  Urk. —  2)  (bei  Leu,  Lex. ,SchwiDs- 
herg[!),  auch  Schweinsberg  und  Schweisberg')  ehemalige (1897 
restaurierte)  Burg  der  (aus  BEgg.  stammenden)  Freiherren 
von  Attinghausen-Schweinsberg  lIAtt.;  s.  vWattenwil-Diesbach, 
GeschichtederStadtunilLandschaftBernl  295;  WOechsli  1891, 
158  f.;  Z  Anz.  1898,  52.  79ff.  Ein  drittes  .Schweins-Berg,  ein 
zerstörtes  Schloss  in  der  Pfarr  [B]Melchnau'  (Leu,  Lex.),  Hess 
sich  nicht  weiter  nachweisen.  Der  Dorfuame  .Schweiningen' 
(GrOberhalbstein)  ist  wahrsch.  Umbildung  aus  der  urspr. 
rät.  Namensform  (heute  .Savogniu');  eine  Zsstellung  ä.  Formen 
s.  Anualas  della  Soc.  reto-romantscha  31,91.  FN.  Ürhiräningei 
Seh;  wohl  zu  ,Schwauingen',  Dorf  bei  Stühlingen  (Baden). 
, Michel  Schweninger.'  1436,  AaB.  ,HanS  Schwäningcr.'  1531, 
ZRegensd.  .Heini  Schweninger.'  1542,  ZSeen  b/Wth.  .Caro- 
las Schwäniuger,  Schulmeister  in  Kappcl.'  1Ö45,  HBuil.  1572. 

Soll  wein  er  m.:  Schweinehirt,  GBuchs.  .[Die 
Schweine  laufen]  in  zu.saraniengestosseuen  Heerden 
frei  auf  der  Allment ...  unter  der  Leitung  eines  Hirten, 
den  man  Schw.  nennt.'  Steinm.  1804.  .Da  sond  ainera 
herren  von  Costenz  von  [von  den  neun  Hüben]  gan 
nun  schwin  ...  und  soll  man  dieselben  schwin  wären 
uff  sant  Andres  tag  ...  Man  sol  ouch  von  unsers  herrn 
wegen  von  Costenz  ainen  scliwainer  daby  haben  und 
sonnd  aber  die,  die  hüben  haben,  die  schwin  schetzen.' 
SchNnk.  Offn.  1330.  S.  noch  Bd  V  1229o.  —  Ahd.  s,cei- 
Mfiii,  subulcus.  porcarius.  mhi.  sireimtn-  und  (mit  Anlehnung 
an  «ictii)  sirtiirire;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2445. 

„Schweine"",  schväne"  II:  1.  tr.  a)  abnehmen 
raaclien,  „mindern,  schmälern  L."  a)  mit  Sachobj. 
,Wer  die  burger  schädiget  an  ir  brunnen  ald  an  ir 
tücheln,  es  si  [mit]  anborren,  mit  zapfen  ziehen,  mit 
howen  ald  wie  das  wasser  geswaint  wirt  . . .  der  git 
als  dik,  so  es  geschiht,  3  Ib.  an  die  stat.'  TnDiess. 
StR.  ,[Abt  Wilhelm]  erwarb  die  übergab  der  stat  zuo 
Schwarzenbach,  des  fürnemens,  dieselb  legerstat 
widerumb  zu  verenderen  und  Wil  zuo  üfnen.  [Sein 
Nachfolger  bemühte  sich  beim  König  Albrecht]  damit 


...  sölich  legerstatt  widerum  möchtgeschwaint  werden.' 
Vad.;  nachher  .brechen'.  ,[Man  hat]  allenthalben 
die  onmässig  äusserlich  zierde  der  tempeln  gemasset 
und  geschweint.'  ebd.  Wald  ,schw.'  ,Das  holz,  das 
die  burger  schwainten  in  der  Egg.'  1407/8,  G  Seckel- 
anitsb.  .[Vierer  und  Weibel  sollen]  goumen  und  acht 
haben  und  die,  so  darinn  übergriffen,  das  [Gemeiude- 
liolz]  verwüesten  und  ze  vil  schw.  wollen,  by  iren 
geschworenen  eiden  angeben.'  1491,  AABottenwil. 
.[1512  hat  man]  die  eichen  im  byfang  ob  der  stat 
geschweint  und  abgehouwen.'  1540,  AiBr.  .[Prozess] 
von  wegen  eines  holzes,  genampt  die  Aspholtern  ... 
da  dan  bemelt  holz  bisshar  von  graeinen  und  sunder- 
baren  Personen  mechtig  gschweindt,  jung  abghouwen 
und  ...  verderbt  wirt.'  1583,  Aa  Rq.  1926.  , Was  man 
fürohin  in  der  bemelten  alp  für  holz  schw.  ald  schwenden 
täte,  des  orts  sölte  man  schuldig,  püichtig  und  ver- 
bunden syn,  dieselbig  schwand  ...  ouch  ze  rumen, 
ufzeraachen  und  ze  sübern.'  1594,  GNessl.  ,Im  Wald, 
der  Hardt  genannt  [soll]  . ..  ohne  Wissen  und  Bewilli- 
gung durch  kein  Teil  weder  Eichen-  noch  ander  Holz 
...  abgehauwen  und  geschweinet  werden.'  1616.  Aa 
Lauf.  StK.  S.  noch  schwämmen  I  (Sp.  1855),  Holz- 
Schiveinen,  auch  FAnd.  1897,  280.  Von  liegendem  und 
fahrendem  Gut,  Kosten.  ,Düselben  lechengüetter  betten 
sy  im  [dem  Abt]  und  dem  gotzhus  veruntrüwet,  damit 
das  sy  die  höf  geschwaint,  geminnrot  und  etlich  stuck 
und  guot  davon  und  daruss  verkouft  und  veraberhan- 
delt  betten.' 1420,  G(DruckdesXVIl.)..Darzusolsy  [eine 
Witwe]  das  huss,  darin  sy  ist,  und  den  hussrat  besitzen, 
nützen  und  niessen,  dero  gestalt.  dass  allda  nüt  ge- 
schweint werde.'  1524,  Z  RB.  ,I)en  costen  [für  eine  ge- 
wisse jährliche  Festlichkeit]  sol  man  schwainen.'  1532, 
G  Ratsbesciil.  Von  umlaufenden  Münzen.  ,[Die  Ein- 
schraelzung  der  grossen  Münzsorten  bewirkte,  dass] 
die  gross  münz  geschwaint,  die  klain  so  gemain  und 
überflüssig  [wurde],  das  die  von  irer  schwecherung 
wegen  nit  für  werdschaft  raocht  vertriben  werden.' 
Kessl.  S.  noch  Sp.  1811  u.  (Vad.).  Mit  abstr.  Obj.: 
,[G  beschuldigt  Ap,  dass  es  durch  Führung  eines 
eigenen  Leinwandzeichens  versuche]  ires  gwerbs  glaub 
und  ansehen  ...  ze  schwechen  und  ze  schw.'  1542, 
Zellw.  Urk.  —  ß)  mit  Akk.  P.  ,Als  die  zal  der  raten 
in  etlichen  jaren  . . .  sich  gar  vast  gemeret,  liess  der 
kaiser  die  ratsherren  ...  der  zal  halber  schwainen  und 
mindern.' Vau.  , [Damit  Tiberius  die  Juden]  schwainen 
und  in  abgang  bringen  möcht,  hat  er  iren  ein  gross  zal 
...  in  etlich  ungsund  inseln  verschikt.'  ebd.  Erweitert 
durch  einen  Gen.S.:  ,Sölten  die  clauster  und  Stiftung 
ufgehept  werden  und  ein  ieder  [der  adeligen  Insassen] 
widerumb  zuo  sines  vatters  hus  keren,  sy  müesten 
die  erbfäll  widerlegen  und  zuoglich  usstailen,  dar- 
durch  sy  ires  guots  geschwaint  und  der  clausternutzung 
beroubt werden  [korr. f. .wurden']. Kessl.  —  f) refl.  ,Reht 
als  ein  kerz  den  lüten  git  lieht  und  doch  an  der  selben 
zit  sich  selber  sweinet,  alsus  tuot  der  argen  pfaffen 
lere  guot.'  Scuachzabelb.  , Demnach  [nach  der  Schlacht 
bei  Wurzach]  der  merentail  buren  haimzogen  und  sich 
der  huff  göschwainet.'  Kessl.  ,Und  hat  die  sach  [der 
Kreuzfahrer]  von  diser  stond  dannen  in  dem  haiigen 
land  sich  von  tag  zuo  tag  geschwaint.'  Vad.  ,Miles 
rarescit,  der  hauffen  der  kriegslüten  schweint  sich 
oder  mindert  sich  und  ninipt  ab.'  Fris.  —  b)  Etw. 
von  einer  Summe  abziehen;  vgl.  ab-»chiveinen  b, 
■schweinigen.  Refl.  in  passivem  S.   , Vassmus  ist  hinder 


1883 


Schwan,  schwell,  schwiii,  scliwon,  scliwuii 


1884 


[Fehlbetrag]  17  nint  3  viertl.,  wirt  sich  am  andern  nach- 
volgenden  innkommen  schw.'  1596,  AaMuiI  Kloster- 
rechn.;  ebd.  gleichbed.  .abschweinen'.  .Darauf  [auf 
ein  gekauftes  Heirawesen]  sollen  die  Käüfter  annemen 
zu  verzinsen  an  15  Aier  und  soll  sich  nicht  schwein[en] 
an  dem  Kaufschillig.'  1781,  AAKe.  Fertigungsprot. 
Mit  Konstruktionsmischung:  ,[Der  vom  Käufer  eines 
Heimwesens  übernommene  Bodenzins]  solle  sich  an 
der  Kaufssuma  Nichts  geschweint  oder  abgezogen 
werden.'  1789,  ebd.  —  2.  (schtcättc",  3.  Sg.  Praes.  und 
Ptc.-et)  intr.,  „abnehmen,  vermindert  werden",  schwin- 
den .\pK.  (seltener  als  «c/Mcinew);  ,Sc»''Ha.  (Neukonim) 
und  It  Kirchh.  Von  Vorräten  ApK.  Spez.  vom  Wein, 
bei  der  Lagerung  infolge  Klärung,  Verdunstung  an 
Quantum  verlieren  Aa  (H.);  „Sch";  TiiPfyn;  UwE.;  vgl. 
Sehweining3.  BerWi"  schivänet,  wenn  er  Blumen  ansetzt 
Aa  (H.).  —  Holz-Schweinen  n.:  zu  Bed.  la.  .Nach- 
deme  unsere  gnädige  Herren  und  Oberen  ...  verspüren 
müssen,  welcher  Gestalten  in  denen  Hoch  wählen  ...  eben 
undaurlich  verfahren  und  selbige  an  Baw-  und  Brenn- 
holz gar  unverantwortlich  geschweint  worden  seien, 
so  haben  Dieselbe  ...  sotanen  [l.-em]  von  vorteilhaftigen 
Personen  eigentätig  verübten  H.  in  Zeiten  zu  steuren  ... 
folgende  Ordnung  aufgesetzt.'  1697,  Bs  Eq.  —  un- 
ge-schweint:  unvermindert.  ,[In  der  Weinlese  soll] 
nieraandt  dem  andern  uss  sinen  vassen  und  standen 
win  trinken,  sonder  ein  jeder  dem  andern  das  sin 
ruewig  und  ungeschweint  blyben  lassen.'  1556,  ZEB. 
Mit  Gen.  S.:  ,N.  hatt  entfangen  120  pfd,  so  im  von  ... 
siner  eelichen  frowen  worden  ...  Doch  sol  er  diss 
gelt  in  lybtings  wyss  ongeschweint  des  houptguots 
bruchen.'  1525,  Z  Schirmb. 

Anihd.  au-einev  in  Bed.  ]  a,  Kaus.  zu  »chirinen  II  (s.d.);  vgl. 
Gr.WB.  IX  2444:  Fischer  V  1267  (si-hi-einm  II  ä).  Bed.  2 
auch  bei  Fischer  V  1234/5  («chwanm  II).  Über  das  Auftreten 
der  Form  schwanen  ausserhalb  des  Gebietes,  auf  dem  altes  ei 
zu  a  geworden  ist,  s.  die  Anni.  zu  Schweining.  Nach  St.  steckt 
darin  möglicherweise  ein  anderes  Wort:  „Wenn  dieses  «c/dcnncii 
nicht  ein  anderer  Dialekt  für  tchweinen  ist,  so  kömmt  es  wie 
das  [syn.]  engl,  tomme  vom  Wurzelwort  ,wahn'  mit  Vor.setznng 
des  Zischlautes  her"  (vgl.  dazu  , wähnen'  bei  Gr.  WS.  XIII 
649);  doch  ist  diese  Annahme  wenig  wahrsch.  Hielier  viell. 
die  ONN.  .Schwein-Lowy.'  um  1490,  SchwPragel  (nach  dem 
top.  Atlas  heute  ,Schwellaui');  ,Schwan-Zelg'  ThSalmsach; 
ganz  unsicher  ist  , Schwan-Holz'  (gespr.  Silimä-Hök),  Hof  bei 
ApHer.,  weil  im  ei  >  ä-Gebiet  liegend,  wenn  auch  unweit  der 
Grenze  gegen  das  ei>  ä-Gebiet. 

ab-:  a)  =  Schweinen  la,  „abschmälern".  St.*  (oO.). 
Einen  Wald  ,a.',  schwenden.  PAnd.  1897,  280.  —  h)  = 
Schweinen  lb;s.  schon  d.  .[Der  Käufer  eines  Hausanteils 
übernimmt]  daruf  zuo  verzinsen  100  Gl. ...  mer  ein  Grif 
Eier ...  und  soll  Alles  an  dem  Kaulfschilliga.'1730,  AAKe. 
Fertisfungsprot;  oder  intr.'?  ,Daruf  [auf  ein  gekauftes 
Grundstück]  sol  der  Käufer  annämen  1  Viertel  Kernen 
in  den  Kälerhof,  und  sol  an  dem  Kaufschilig  ab- 
geschweind  werden.'  1781,  ebd.  ,[Der  Käufer  eines 
Rebstücks  übernimmt  ua.  an  die  Pfarrpfrund  zu  0.  zu 
entrichten]  5  Firlig  Kernen  Bodenzins,  und  der  Kernen 
solle  Nichts  [!]  abgeschwint  werden  an  dem  Kaufschilig.' 
ebd.;  vgl.  noch  ab-schweinigen  II.  —  Zur  Schreibung  ,-i-' 
vgl.  die  Aura,  zu  wcAirinen. 

ver-:  1.  tr.,  abnehmen,  schwinden  machen,  auf- 
zehren, verschwenden.  ,Alle  dine  sünde  werdent  ze 
wurmen  in  der  helle  und  grabint  allezit  durch  das  herce, 
und  wirt  doch  niemir  versweinit.'  Wack.  1876.  ,Disiu 
mönschen  die  hant  ir  fleisch  und  ir  bluot  verzert  und  ver- 
sweint in  dem  liden  und  leben  Christi.'  ebd.  ,Dise  flüsse 


[Temperamente]  alle  viere  so  gelich  zesemen  komen  ... 
si  versweinten  alles,  das  übrig  der  nature  was,  und 
taten  frisch  und  gesunt  den  lip  [Christi].'  WvRheinaü. 
.[Eine  Nonne]  begert  mit  herzlicher  minender  begird. 
das  aller  ir  lib  gemartret  wurd  dem  süessen  kindli 
ze  dienst  ...,  das  ir  flaisch  alles  verschwanet  wurdi 
für  alle  sünder.'  Elsbet  Stagel.  ,Die  sälikeit  ist  niemer 
volkomen,  si  sig  denn  sicher;  si  enwirt  aber  nit  sicher, 
es  sig  denn,  das  du  ewig  sicherhait  alle  sorgsamkait 
verswaine.'  Waldregel  1425.  Von  Wald:  ,Das  da  ver- 
gont  wurde,  das  ein  jeder  zuom  jar  ein  anzal  reb- 
stecken und  schindlen  ze  machen,  doch  an  orten,  do 
sy  der  vogt  bescheide,  damit  die  weld  nit  verschweint 
wurden,  fuog  hete.'  1525,  Bs  Ref.  Von  Geld  und  Gut. 
,[Es  sei  nicht  zu  dulden,  dass]  ein  einziger  unnützer 
münch,  der  etwa  woll  alsbald  ...  über  Rhyn  här 
[komme],  hüt  ein  Schwab,  morn  ein  Frank  ...  ein 
Süllich  gross  guot  underhands  haben,  das  allein  zuo 
sinem  bracht  und  muotwillen  wider  Gott  v.  und  wol 
alsbald  zuo  krieg,  uffsatz  und  verderbung  deren,  darab 
söllich  guot  geschunden,  verbruchen  [könne].'  1529, 
Absch.  ,Dass  dise  kilchengüeter  nit  mer,  wie  biss- 
här.  misshandlet,  vertan,  ussgelichen,  verborget,  ver- 
schweint oder  zuo  einichen  anderen  dingen  dann  zuo 
notturft  der  armen  verwendt  . . .  werdind.'  Z  Mand. 
1530/1628;  ,verschweineret.'  1650.  ,[N.  habe  seiner 
Frau]  uss  irem  houptguot  200  guldin  verschwaint  und 
vertonn.' 1551,  Si'H.  ,[Deni  N.  wird  der  Wirtshausbesuch 
an  Werktagen  verboten]  damit  er  das,  so  er  mit  syner 
arbeit  und  übelzyt  gewünne,  nit  so  ellendigklich  ver- 
schweine  und  vertüege.'  1553,  Z  RB.  ,[Das  Einzugs- 
geld solle]  zu  irem  [der  Bassersdorfer]  nutz  hablich 
angeleit  und  sonst  anderer  gestalt  nit  verschweint 
noch  hingericht  werden.'  1566,  Z  Rq.  1910.  —  2.  intr., 
abnehmen,  spez.  vom  Euter  einer  Kuh.  die  man  vor 
dem  Kalben  ergalten  lässt  (s.  er-galten  1  Bd  II  287)  B 
Gr.  D's  Cliieli  wolt  nid  ergalten,  d's  XJler  will-mu  nid 
verschtveinnen ;  es  hed  no'''  nid  verschweints  (Lehrer 
Brawand).  Auch  von  der  Kuh  selbst:  ,Die  Kühe  sollen 
mit  der  Milchabsonderung  ganz  aufhören,  sie  sollen 
ergalten,  galtu  sein  oder  verschtveinnen.-  Bärnd.  1908, 
387.  —  ver-sch weint:  geschwächt.  ,Miniu  ougen 
sint  versweinet  uf  ze  Gote  chaphendo  unibe  sina  helfa. 
attenuati  sunt  oculi  mei  suspicientes  in  escelso.' 
NOTKER.  —  Amhd.  versii-mKn;  vgl.  Gr.WB.  Xlll,  1201  (zu 
Ende  von  .verschweinen');  Fischer  II  1326.  Die  Form  mit 
,-a-'  bei  Elsbet  Stagel  ist  viell.  blosser  Schreibfehler  für  ,-ai-', 
könnte  aber  auch  die  Ma.  des  G  Schi'eibers  wiedergeben. 
Anders  zu  beurteilen  ist  das  regelmässige  ,(er)schan'  (ebd.) 
als  Prffit.  zu  ,(er)schiQen';  s.  Bd.  VIII  822  Anm; 

hin-:  =  ver-schw.  ,So  swaint  der  huorer  hin  sin 
guot.'  GVöGELiN  1534;  ,perdet.'  Melanchthon. 

s c h  w  e i  n  e  r  e " :  =  Schweinen  1  hs  (Spreng) ;  SchwE. ; 
ZO.;  St.  (oO.).  .Minderen,  kleineren,  schw.  [nsw.], 
attenuare,  (di)minuere.'  Fris.;  Mal.  , Schw. .minderen.' 
Denzl.  1666/1716.  a)  mit  Sachobj.  Ir  händ  die  BirC 
g' schweiner  et!  ZO.  (Brnnner).  .Die  schaaf  werdend  in 
pferrichen  geschweiner(e)t  und  kein  rindervych  wird 
me(r)  in  stallen  sin.'  1525/1707,  Hab.;  .geschwyneret.' 
1589.  .[Wenn  ich]  inen  den  vorradt  des  brots  schw. 
wurde  und  ein  türe  über  sy  schicken.'  1525/1638.  Ez. 
,Als  er  einen  hunger  über  die  wält  berüeft  und  alle 
speiss  geschweineret  hat.'  1531/96,  Ps.;  ,und  er  hat 
...  allen  Vorrat  des  Brots  geschweineret.'  1638.  Wald 
,schw.'  .[Infolge  der  Aufnahme  allzu  vieler  Taglöhner 
und  Hausleute  in  die  Hubhäuser  werden]  die  hölzer 


1885 


Schwan,  schwell,  sclnvin,  sclnvoii,  schwuii 


1886 


zun,  ef'aden,  böum  und  wachsende  frucht  übel  ge- 
schändt  und  geschweineret.'  15(i4,  Hotz  1865.  ,[N.  dürfe 
nicht]  ungebeürlich  holz  schw.'  1599,  WMerz  1909. 
Der  Äbtissin  von  Ülsberg  ist  nicht  gestattet,  ilire  auf 
Basler  Grund  und  Boden  liegenden  Wälder  nach  Be- 
lieben zu  ,schw.'  1599,  ebd.  Von  Geld  und  Gut.  ,Dass 
iro,  der  frowen,  diegüeter  ...  umb  ir  zuopracht  guot ... 
haft  und  verfangen  stüendint,  welliclies  sy  nit  minderen 
ald  scliweineren  lassen  könnte.'  1546,  Z  RB.  ,lnimi- 
nuere  suinmani,  von  der  summ  nemmen  oder  abziehen, 
die  summ  schw.;  sperabit  sumptum  sibi  levatum  esse, 
der  kosten  seie  im  geschweineret,  geringeret.'  Fris. 
,Den  kosten  minderen  und  schw.,  dem  kosten  abbrächen, 
temperare  sumptus;  die  schuld(en)  schw.  und  bezalen, 
a!S  alienum  minuere;  guot  schw.,  vertuon,  verzeeren, 
opes  attenuare.'  Fris.;  JMal.  Der  Nuntius  verspricht 
den  V  Orten,  dass  der  Papst  die  Kosten  für  die  Canoni- 
sation  des  Nikiaus  von  der  Fltte  soviel  immer  miig- 
licli  ,scliw.'  werde.  1011.  Absi-h.  .[Zürich  gewährt  dem 
Zehngerichtenbund  ein  Anleiiien;  man  beschliesst]  umb 
sovil  das  Capital  im  Salzhandel  zu  schw.  und  inen 
fürzusetzen.'  1647/8,  Z  Seckelanitsrechn.  ,Wie  etwan 
die  unvermeidenliche  oberkeitliche  Aussgaben,  die  nun 
etwas  Zeits  haro  immerzu  gestigen  ...  geschweineret 
...  werden  [könnten].'  1665,  U  LB.  Mit  abstr.  Übj. 
,Hats  dann  Gott  also  geordnet,  dass  dein  herrlich  wäsen 
und  aller  deren,  die  stark  sind,  nit  sölte  geschweineret 
und  geminderet  werden?'  1531,  Hiob.  , Eines  anderen 
eer  schw.  oder  schmeleren.  delibare  de  gloria  alterius; 
einsi  lob  minderen,  schw.,  verkleineren,  aliquid  laudi 
deraere.'  Fris.;  Mal.  ,(Jnd  erstlich  zwar  so  wird  hie- 
durch  geschweineret  und  geminderet  der  Gottesdienst.' 
1630,  L.  ,l)ass  die  unverhältnissmässige  Menge  der 
Münzen  den  Cours  der  Gold-  und  groben  Silbersorten 
...  schweinere.'  Z  Mand.  1773.  Von  Rechten,  politischer 
Macht.  ,l)ass  wir  sollichen  handel  ungestraft  nit  lassen 
hingan,  dann  sust  dadurch  unser  oberkeit  und  fryheit 
grösslichen  geschweineret  wurde.'  1537,  .Absch.  , [Durch 
die  Mehrung  der  habsburgischen  Hausmacht  ist]  das 
rieh  dermassen  berupft  und  geschwainert  worden,  das 
es  wänig  mer  zuo  beliärsehen  hat.' -.äiG.TscBüDi  (ASG. 
19,  35'2).  ,Daä  herzogtumb  Allraannia  ist  mit  der  zyt 
von  den  keiseren  und  sonst  geschweineret  und  ge- 
minderet worden.'  HHdli,.  Tig.  ,Dass  ihr  als  unsere 
getrewe  Schirmherren,  wo  wir  so  hinlässig  wären  und 
solche  gnaden  und  freiheit  wollten  schw.  und  brechen 
lassen,  gesinnt  seien,  die  mit  spiess  und  stangen  zuo 
schätzen  und  zuo  erhalten.'  1590,  ScHwE.  Archiv 
{Schreiben  des  Abtes  an  Schw).  ,Schw.  an  Etw.'  ,[Dass 
die  Bs  Domherren]  nit  allein  rent,  zins  und  gült  in- 
zügint,  sunders  etlich  zechenden  verkouftind  ...  dar- 
durch  ir  muotterkilchen  an  rent,  zins  und  gülten  ge- 
schweinert  ...  werden.'  1531,  Acsch.  ,lch  wird  an 
meinem  fürnemmen  nichts  schw.  noch  abbrächen,  non 
minuam  meum  consilium.'  Fris.;  Mal.  .[Der  Verwalter 
des  Waisenhauses  soll]  schweeren  ...  an  des  Waisen- 
hauses Einkönften  aus  eigenem  Gewalt  nicht  zu  ver- 
ändern noch  zu  scliw.  lassen.'  1771,  BSpyki  1871.  — 
b)  mit  Akk.  P.  .Ye  nier  ...  Pharao  die  kinder  Israel  under- 
stuond  ze  schw.  und  undertrucken  ...'  OWerdm.  1564. 
,Die  von  Schwitz  und  von  Underwalden  warend  für- 
nemlich  dran,  dass  nians  [die  Besatzung  von  Greifen- 
see]  tüde,  ire  viend  dardurch  ze  schrecken  und  ze 
schw.'  /Eg.Tschudi.  Chr.  ,Es  wardt  euch  abgeradten, 
dass  man  den  züg,  diewyl  man  raorndes  anzuogryifen 


willens  were,  keins  wägs  wolte  teilen  oder  schw.' 
HHuLL.  1572.  S.  noch  Bd  VI  1070u.  —  c)  refl.  .[Die 
Zürcher  liätten  an  die  ßündner  das  Ansinnen  gestellt] 
dass  sy  uns  hie  sölten  angrifen,  darniit  sich  üwer  züg 
schweinerte.'  1531,  Schreibkn  des  Urner  Kommissars 
in  Beilenz  an  Uri.  ,[Die  ßüchsensciiützen  klagen]  dass 
sich  sölliche  üebung  ye  lenger  ye  raeer  schw.  und 
nämlich  nieer  ab-  dann  zuonemmen  welle.'  1547,  Z  RB. 
.Dass  sicli  das  almuosen  geschweinert  habe.'  ebd.  ,.\ls 
sich  dann  ouch  durch  das  streng  und  unzimlich  buwen 
der  hüseren,  ouch  durch  das  verkoutfen  und  verschenken 
...  das  buwholz  fräffenlich  geschweineret  [hat].'  1555, 
Hotz  1865.  ,Es  huob  sich  ouch  an  der  züg  scIiw.  von 
tag  zuo  tag.'  HBuLL.  1572;  am  Rande:  ,Der  züg  der 
stetten  schweineret  sich.'  .Sitteraal  sich  die  usgaaben 
der  empteren  nit  schw.,  sonder  von  tag  zuo  tag  in  alweg 
meeren  wollen.'  1589,  Z.  —  seh  wein  er  end:  ver- 
mindernd. ,In  .Ansehung  der  entsetzlich  vieler  Armen 
. . .  und  des  grossen  den  hochoberkeitlicben  Vorrat 
gewaltig  angreifend-  und  schweinerenden  wöchentlich 
ausszugebenden  Quanti  Früchten.'  1739,  ZAnd.  — 
ge-sch weineret;  geschwächt.  ,Res  accisse,  g.,  ver- 
loren Sachen.'  Fris.;  s.  auch  ßd  VI  1342u.  Mit  Bez. 
auf  Einkünfte.  , Diewyl  dan  die  pfruonden  g.  sind  und 
man  etwan  zwoo  oder  dry  muoss  zesamen  stossen, 
gibt  es  sich  oft,  das  ein  tütsche  und  welsche  zesamen 
kernend.'  1558,  Brief  (JFabricius).  ,So  die  canonicat 
nit  so  gar  g.  wärind.'  ebd.  —  un-:  =  un-ge-schtveint; 
bes.  mit  Bez.  auf  die  Nutzniessung  des  Frauengutes. 
, Damit  das  houptguot  u.  by  einandern  plybe.'  1555,  Z. 
Erweitert  durch  einen  Gen.  S.  ,So  aber  von  inen  beiden 
[Eheleuten]  eeliche  kinder  vorhanden  sind,  soll  der 
vatter  das  mnetterlich  guott  u.  des  houptguots  nutzen 
und  niessen.'  1558,  Z  Gerichtssatzung.  ,Das  lebend 
Bleibende,  es  seie  Vater  oder  Mutter,  [soll]  des  ab- 
gestorbnen Kinds  Haab  und  Gut  . . .  sein  Leben  lang 
u.  des  Hauptguts  zu  Leibding  inhaben.'  XVI.,  ZStb. 
Erbrecht  (Abschr.  von  1719).  —  Nur  Schweiz.;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  244').  Wolil  nach  Syun.  wie  «cli micheren  uä.  gebildet. 
Vgi.  Ki-h witteren  mit  Anm. 

ab-:  =  ab- Schweinen a  „L".  ,Da  ein  Ambtman  wol 
dahin  bedacht  syn  werde,  die  angedüten  Unkosten 
zimlicher  Massen  abzuschw.'  1624,  ZKapp.  ,[Dass] 
mir  aber,  als  ich  anno  1654  mit  mehrerer  Stimm 
Spittalarzet  erwehlt,  disser  Lohn  auf  2  Pfd  5  Seh.  ... 
abgeschweinneret  [wurde].'  JJHolzhalb  1691.  —  ab- 
ge-sch weineret:  vermindert.  ,[Der  durch  Hagel] 
zimlich  abgeschweinerete  Vorrat  der  Früchten.'  Z 
Mand.  1689.  , Unser  Fruchtvorrat  ist  zimlich  ab- 
geschweineret'  ebd.  1692.  ,Wie  dass  das  Weinumb- 
gelt  so  stark  abgeschweineret.'  1701,  Z  Ratserk.  — 
un-:  =  un-ge-schweineret.  ,[Dem  Stiefvater  soll]  der 
Einzug  des  Güetlins  anvertrauwt  und  übergeben 
werden,  darbei  aber  ihme  obliegen,  dass  das  Capital 
ohnabgeschweinneret  verbleibe,  und  sich  ...  mit  denen 
von  dem  Capital  eingehenden  Zinsen  zuo  vernüegen.' 
1695,  Z.  —  Ab-schweinerung  f.:  ,A.  des  Kostens.' 
1660,  Z. 

abe''-:,den  Inhalt  einesGefässes  abnehmen  machen, 
indem  man  davon  geniesst  ZF. 

ver-:  =  ver-schiveinen  1.  ,Im  selbs  ein  nachteil 
bringen,  sein  achtung  oder  guot  lob  selbs  v.,  sibi  dero- 
gare.'  Fris.;  Mal.  ,[Die  Kaufleute  klagen]  wie  den 
biderben  Lüten  ir  Guet  und  Kauö'mannscbaft,  so  sie 
in    das   Kornhaus    zu    behalten   gebend,   etwann    fast 


1887 


Schwan,  scliwen,  schwin,  schwon,  scliwun 


1888 


verschweineret  und  zu  Zeiten  gar  verloliren  werden.' 
1641,  Z.  S.  noch  Müs-Fallen  (Bd  I  748).  Von  Wald: 
,N.  begehrt,  das  die  gemeindsgnossen  zuo  Birmenstorff 
ire  fronwäld  und  hölzer  nit  also,  wie  bishar  beschächen, 
undertryben,  verwüesten  und  verschweinern.'  1562, 
Z  Eq.  1915.  Von  Geld  und  Gut.  ,Diewyl  ...  zuo  be- 
sorgen was,  das  der  [Ehemann]  villicht  das  ir,  so  mit 
der  morgengab  und  zuogebrachtera  guot  sich  biss  uff 
1660  pfund  tritft,  ouch  v.  wurde.'  154.3,  Z  Schirmb. 
Das  Gotteshaus  wollen  die  StGaller  durch  einen 
Schaffner  verwalten  lassen,  ohne  von  dem  Hauptgut 
etwas  zu  ,verschweineren'.  1554,  Absch.  ,r)armit  jeder- 
zeit dem  Gottshus  [Frauental]  das  Sinig  verblibe  und 
so  wenig  als  immer  möglich  verschweineret  werde.'  160'2, 
Z(i.  S.  noch  Sp.l884M.  (Z  Mand.  1650).  Von  Rechten: 
, Durch  die  Nachlässigkeit  der  Väter  [wird]  den  Kindern 
oft  das  Urte-Recht  verschweineret.'  1804,  Ndw  Ges.  1867. 
Refi.:  Der  Anhe"  verschweineret-si'''  der  g'chöirege"  [ge- 
hörig] Weg  ScawE.  (Lienert).  —  Ver-scli  weinerung 
f.:  Verminderung,  Verschwendung.  ,Als  dann  N.  uff  ab- 
gang  ...  sins  lieben  vatters  seligen  ...  mit  überflüssigem 
vertuon  und  v.  siner  hab  und  güetern  dergestalt  und 
also  unordenlich  husgehalten  [wird  er  bevogtet].'  153o, 
Z  RB.  ,[Es  sind]  behufs  Ausrottung  oder  wenigstens 
V.  der  den  besten  Feldfrüchten  so  unglaublich  ver- 
derblichen Spatzen  alle  schicklichen  Massregeln  zu 
ergreifen.'  1770,  Z. 

Schweine ri°g,  in  den  ä.  Belegen  .-ung'  —  f.: 
Verminderung.  „Schmälerung,  zB.  des  Einkommens 
L."  .Ringerung,  minderung,  schw.,  at-,  extenuatio, 
di-,  imminutio.'  Fris.;  Mal.  .Abbruch  oder  schw.  des 
Zolls.'  1574,  Z  Zollb.  Um  die  ,Schw.  der  Kundsame' 
zu  verhindern,  wehrt  sich  Eglisau  mit  Erfolg  da- 
gegen, dass  Glattfelden  eine  zweite  Mülile  erhalte. 
1615,  AWiLD  188.3.  .[Die  Regierung  ist  gewillt]  die 
dem  Staat  schuldigen  Zehenden  vor  unbilliger  Schw. 
und  Abbruch  zu  verwahren.'  1787,  Z  Ges.  1798.  ,One 
schw.',  =  unge-schwein(erejt  (Sp.  1883.  1886).  .Diewyl 
der  N.  und  sin  frow  sich  erpieten,  das  sy  die  kinder  uss 
dem  jerlichen  zins  und  one  schw.  des  houptguots  er- 
züchen  wellen,  so  sollen  inen  die  kinder  zuogestellt 
werden.'  1573,  Z  RM.  ,[Das  Überlebende  von  zwei 
kinderlosen  Ehegatten  soll  die  eine  Hälfte  vom  Ver- 
mögen des  Verstorbenen  erben,  die  andere]  ohne  Schw. 
und  Abgang  ...  in  Widwem-  [!]  und  Leibdings-Weis  in- 
habeu,  nutzen  und  brachen.'  1011,  G  Rq.  1906,  '295; 
ähnlich  Z  Statute  1834,  48/9  (1720,  ZWth.).  105  (1658, 
ZFlaach).  ,Die  hinderlassne  Wittwen  [mag],  so  lang 
sy  im  Wittwenstand  verblybt,  uff  dein  verlassenen 
ganzen  Hab  und  Gutt,  so  ihro  gefehlig,  ohne  Schw. 
des  Hauptgutts  gar  wol  husen,  wie  von  altem  haro.' 
1658,  ZFlaach.  ,[Eglisau  darf  den  , Abzug'  auch  von 
Bürgern  verlangen,  die  sich  in  Zürich  verpfründen 
lassen,  doch]  ohne  Schw.  der  Pfrundsumme.'  1694, 
AVViLD  1883.  Spez.  Schweineri'g,  Abnahme  am  Quan- 
tum beim  neuen  Wein  ZBül.,  Sth.  (PStaub),  auch  von 
Getreide,  Kartoffeln  ZBül.;  &yn.  Schweining  2.  ,Das 
alles  [Leistungen  des  Klostors  an  Geistliche]  zalt, 
wie  vorstat,  der  amptman  zuo  Bremgarten  voruss  und 
ab  uss  dem  zechenden  daselbst,  das  überig  reicht  im 
an  sin  belonung  und  schweinerungder  fruchten.'  1596, 
AAMuri  Klosterrechn.  —  Vgl.  Schmturunj  mit  Anm.  Bei 
Gr. WB.  1X2446  nur  aus  Schweiz.  Quellen  (wozu  aucli  Cale- 
piuus  1616).  Die  Angabe  aus  ZStli.  cuts'pricht  nicht  dem  ürt- 
licheu  Lautstand,  nach  dein  -o-  zu  erwarten  wäre. 


S  c  h  w  e  i  n  i  Schwäni  —  f. :  ,das  Schwinden  des 
Weines  im  Fass,  oline  dass  man  davon  nimmt'  AASt. 
Syn.  SchweiningS.  —  Vgl.  Schmni.  AlsON..S'fÄi«iniAaGrän.. 
Muhen;  Bsitingen;  LAltish.  und  so  gewiss  auch  amtliches 
.Schweine',  .-i"  AaDürr..  Teufent..  Zezw.;  BsBretzw.  (.auf 
Schweini');  LNeb. ;  SWisen.  .Schweini-Höfe'  AaZezw.  ,-Mos.' 
1552,AaZof.  ,-Boden.' AaOKulm,  Zezw.  .-Weid' SDän.  ,-Weg' 
AaGrän. 

ab-sch  wein  ige" :  =  ab-schweinen  Ib.  Reff,  in 
passivem  S.  .[Eine  dem  Käufer  eines  Grundstückes 
überbundene  Zinsleistung]  sol  sich  ...  an  dem  Kauf- 
schillig  abschweingen.'  1786,  AaKe.  Fertigungsprot.; 
an  andrer  Stelle:  ....  sol  sich  an  dem  Kaufschillig 
abschwingen';  mit  Konstruktionsmischung:  ,...  sol 
sich  an  dem  Kaufschillig  abgeschweingdt  werden.' 
ebd.  —  Zum  Schwanken  zw.  ,-ei-'  und  ,-i-'  vgl.  die  Anm. 
zu  achwinen  II, 

ver-:  =  ver-sehtceinen.  ,[lch  las  über  Dialektik] 
biss  das  ein  pestelenz  mier  die  schuoU  so  gar  ver- 
schweiniget  hatt.  das  ich  nit  discipulos  hatt,  die  dia- 
lecticam  möchten  hörren.'  TbPlatter  1572. 

Schwein ing  ,-ung',  Schwäui(n)g —  f.  L.Schwei- 
nung'.  entspr.  Schweinen  la,  Verminderung,  Schwä- 
chung. .Dass  söUicIi  abtritt  von  den  alten  und  orden- 
lichen pflichten  der  bischofen  und  äbten  nüt  anders 
sein  weitend,  dan  wurzel  und  anfeng  nachgender  zeit- 
licher herschung,  die  one  schw.  und  Zerstörung  der 
geistlikeit  nit  konte  zuogelassen  werden.'  Vad.  Von 
Wald:  , Damit  in  Zukunft  die  Waldungen  von  allem 
schädlichen  Angriff  und  Schw.  gesicheret  bleiben.'  Bs 
Waldordn.  1781.  Von  Kapitalien.  ,Wenn  aber  der 
vatter  ein  ander  wyb  neme,  sol  er  den  ersten  kimlen 
ir  müetterlich  erb  und  guot  anzaigen.  das  er  inen  vor 
schw.  und  abgang  zu  halten  schuldig  und  versicheren 
sol.'  ZElgg  Herrschaftsr.  1535.  ,[Das  Überlebende  von 
zwei  Ehegatten  soll]  des  abgestorbenen  verlassnes  guot 
syn  leben  lang  und  bis  zuo  end  syner  wyl  inhaben, 
nutzen  und  niessen,  doch  ohne  schw.  des  hauptguots.' 
1566,  TaFr.  Erbrecht.  —  2.  Schwäni(n)g  AAÄar.,  Br., 
F.,  Zein.  undltHürbin;  ApK.;  Bs;  „L";  GMarb.,  Stdt 
(1790);  ScH,  so  Ha.,  It  Kirchh.  und  St.;  Schw;  THAnir., 
Fr.,  Hw.,  Mü.,  Pfyn;  UwE.;  Z.  so  Sth.:  entspr. 
Schweinen  2,  .Verringerung'  Soh  (Kirchh.),  „Abnahme 
im  verallgemeinerten  Sinne  Sen."  Spez.  a)  Muskel- 
schwund, Atrophie  ApK.;  TuAmr.,  Hw.,  Mü..  Pfyn. 
Er  hat  d'Schiv.  a"-me"  Fuess,  i"-men  Arm.  .Und  wil  der 
scherer  den  K.  an  der  schwainung  arzneu.  das  mag  er 
tuon;  und  so  der  K.  an  der  schwainung  genese,  sol  der 
K.  den  scherer  der  schwainung  halb  abtragen.'  1537, 
ScH  Ratsprot.  Scherzh.  nbertr. :  Min  G'eltseckel  hat 
d'Schio.  TnAmr.;  vgl.  Sehwind-Sucht  (Bd  VII  283). — 
b)  von  Natur-  und  andern  Produkten,  a)  Schwand, 
.\bgang  an  eingekellertem  Wein,  übh.  Getränken,  in- 
folge Verdunstung.  Hefenbildung  usw.  AA.\ar..  Br.,  F., 
Zein.;  Bs;  GMarb.,  Stdt  (1790);  Th,  so  Fr.,  Mü.,  Pfyn; 
UwE.  (,Verlust  am  Quantum  des  Weines,  welchen  die 
Ablagerung,  das  Abziehen  und  Schönen  desselben  ver- 
ursacht'); Z,  so  Sth.;  nach  Angabe  von  fachmännischer 
Seite  .ziemlicli  verbreitet',  'iisn.  Schxoeinerung.  'sisch 
Schw.  im  Fass  g'si"  BsBinu.  D'  Hipf,  de''  Triiebm' 
ist  d'Schw.  ZMh.  Beim  Einkauf  von  Wein  muss  man 
FasszV's  und  Schw.  rechne",  um  nicht  einen  zu  hohen 
Preis  zu  bezalilen  Th.  Wenn  man  einem  Wirt  den 
Gewinn  vorhält,  den  er  am  Wein  erziele,  so  macht 
er  geltend,    es  gehe  ihm   davon   viel  ab  an   Kosten, 


1889 


Schwan,  schwen,  scliwin,  schwon,  sclnvun 


1890 


Fasszins,  Schiv.  ScnHa.;  ThMü.  ,So  dann  ...  nit  brüch- 
lich war,  das  man  dehaineni  sins  glychen  schaifner 
oder  areptmann  [der  Karthause  Tnlttingen]  schwai- 
nung  in  der  rechnung  abziehe,  us  ursach,  das  si  das, 
so  nit  vorhanden  war,  nit  erstatten  müesten,  wurden 
wir  uns  an  dem  end  oueh  nit  inlassen,  im  die  scliwai- 
nung  abzuziehen.'  1532,  Absch.  (nach  dem  Z  Original). 
,Hiemit  ist  hern  schaffneren  [von  Ittingen]  in  allen 
dingen  kain  Schwainung  abgezogen,  und  in  diser  rech- 
nung verrechnet  alles  ineinand.'  1533,  ebd.;  im  Druck 
.Schwanung.'  ,An  win  15  fuoder,  6  eiramer,  14  mass, 
ist  schwainung  und  des  ganzen  jars  im  hus  [THjTobel 
usstrunken.'  1547,  Absch.  (nach  dem  S  Original);  im 
Druck  , Schwanung.'  ,Für  die  Schwanung  allein  durch 
ein  halbes  Jahr  von  1876  S[aum]  1  H[alb]  24  M[ass] 
=  46'/«  [Saum]  1  [Halb].'  1704/5,  ÄAWett.  Kelleramts- 
rechii.  ,Weillen  er  [der  Weinschenk  zu  Tablat]  den 
Airaer  a  36  Maass  empfangt,  werden  ihme  dermahlen 
4  Maass  davon  in  die  Schwanung  gerechnet,  also  dass 
er  folglich  nicht  mehr  dann  32  Maass  bezahlen  muess, 
doch  mit  dem  ...  Vorbehalt,  dass  Solches  ...  wider- 
umben  geänderet  und  die  Schwanung  allein  auf  2  Maass 
gesetzt  werden  kan.'  1750,  G.  ,[Der  Verwalter  in  Ber- 
nang  soll]  jährlich  bei  der  Hinauskunft  des  Keller- 
herrn in  das  Rheintal  specificierliche  Rechnung  geben, 
wie  vil  Wein  er  das  Jahr  hindurch  verkauft  ...;  des- 
glichen  solle  er  verzeigen,  wie  vil  Hopf  und  Schwanung 
gewesen.'  1758,  ebd.  ,Wann  [ich]  nun  ...  die  Schwa- 
nung nur  von  dem  verbrauchten  Wein,  von  30  Eimer 
1  Eimer  Abgang  verrechnen  solle,  als  bringt  von 
86  Eimer  h'h  Mass  2  Eimer  2,26  Mass.'  1793,  Tu 
Fr.  Kelleramtsrechn.;  vgl.  dazu:  ,Bei  Vornahme  der 
[Stadt-]Kellerrechnungen  musste  für  Schwanung  zu- 
weilen übermässig  viel  in  Abzug  gebracht  werden.' 
Pdp.  1871,  253.  S.  noch  im  Folg.  —  P)  „Frucht- 
schrumpf",  .Abgang  an  lagerndem  Getreide  „L"  (auch 
St."»);  GStdt  (1790);  „Sch";  ThMü.;  Z,  ,das  leichte 
Korn,  das  unter  die  Rolle  fällt'  Aa  (Harbin).  Syn. 
Schtceinenmg.  , Einer,  der  Getreide  aufkauft  und  ab- 
führt, um  es  wieder  zu  verhandeln,  hatauf  die  sogenannte 
Schwanung,  d.  i.  allgemache  Abschwindung  desselben 
im  Mäs,  die  auch  am  Mütte  schon  merklich  werden 
kann.  Acht  zu  geben  und  seine  Rechnung  darnach 
zu  richten;  solche  wird  durch  Einschmorrung  oder 
stärkere  Verdorrung  der  Frucht.  Verstiebung  auf  der 
Fuhr  etc.  verursachet.'  AHöpfn.  1787  (PfrSchnyder  in 
LSchüpfh.).  ,[Dera  Meier  soll]  ein  geburlichschweinung, 
wie  dann  gwon  ist,  an  fruchten  abgezogen  ...  werden.' 
1518,  AAErlinsbach.  ,2  viertel  kernen  schweynung  vom 
kernen  von  Bülach;  2  viertel  roggen  schweinung.' 
1526,  Z  (Rechn.  des  Almosenamtes).  .39  müt  1  viertel 
kernen  h.  Jörgen,  dwil  er  zun  Augustineren  das  ampt 
versehen  hat;  louft  ye  von  20  müt  ein  für  sin  Ion  und 
schweynung.'  1528,  ebd.  ,Für  die  schweynung  gitt  man 
dem  meiger  von  20  malter  ein  malter.'  1530.  AARh.  StR. 
,Uirusgang  der  rechnung  hat  her  Schaffner  [des  Klosters 
Fischingen]  uns  gebätten,  im  ain  järliche  besoldung 
für  sin  müey  und  arbait,  die  er  im  gotzhus  hab,  sampt 
ainer  schwainung  als  aim  andern  Schaffner  in  ainem 
andern  kloster  zuo  bestiraen,  und  so  aber  wir  umb 
das  kain  bevälch  noch  gewalt  gehept  und  andern 
Schaffnern  in  klöstern,  die  ingelibten  derselbigen  sind, 
unzhar  ouch  kain  belonung  verordnet  ist,  haben  wir 
das  in  abschaid  genomen  und  der  schwainung  halb 
ime  beschaideu,  wan  er  rechnung  gebe,  soll  er  darinn 

Schwell:.  Idiotikon  IX. 


verrechnen,  was  im  an  den  yngenomnen  fruchten  ab- 
gange.' 1533,  Absch.  (nach  dem  Z  Original).  ,An  vesan 
1  malter  2  viertel  9  imrai,  an  kernen  1  mütt  3  viertel 
7  imrai,  an  haber  2  malter  3  mütt  1  viertel  9  immi, 
an  garsten  5  immi,  das  ist  alles  schwainung',  Jahres- 
rechnung des  Johanniterhauses  THTobel.  1547,  Absch. 
(nach  dem  S  Original);  im  Druck  ,Schwanuug'. 
, Schwainung  an  haber  6  malter  1  müt.'  1550/1,  Tan. 
1906  (Klosterrechn.).  ,[Dem  Vogt  von  Klingnau  soll] 
von  den  Früchten,  die  auf  den  Gasten  oder  Keller 
kommen  ...  ihe  von  hundert  Stuk  Früchten  drei  Stuk, 
von  den  alten,  übers  Jahr  gelegenen  Früchten  von 
hundert  Stuken  zwai  Stuk.  von  fünfunddreissig  Aimern 
alten  Wein  oder  Stuken  ain  Aimer  oder  Stuk  Schwanung 
gelassen  und  passiert  werden.'  16u5,  Aa  Rq.  1905  (Be- 
stalluugsbrief).  —  y)  Gewichtsabnahme  des  Käses  Siuw. 
—  8)  von  Salz.  Da  schon  zu  wiederholten  Malen  über 
eine  , Schwanung  des  hall-inntalischen  Salzes'  geklagt 
worden  war  . . .  wird  deswegen  eine  Beschwerdeschrift 
dem  kaiserlichen  Botschafter  . . .  übergeben.  1734, 
Absch.  —  e)von  Holz  infolge  Eintrocknens,  Eindorrens 
Aa,  so  F.  —  c)  vom  Schwinden  des  Weidegrases  im 
Herbst  AAWohlen  (Eisler).  Es  woH  Vwintere",  'sWeid- 
gras  lid  i"  der  Schw.  —  d)  vom  Lebensunterhalt.  So 
in  der  Wendung:  ,Me"  sö't  de"  Freßsack  uf  d'Schiv. 
stelle",  ihm  den  Brotkorb  höher  hängen.'  ebd.  — 
e)  Manko,  Fehlbetrag,  ebd.  Dazu  als  Gelegenheits- 
bildung die  Zss.  Sehtv.-Poste":  Der  Eint  wird  wege"- 
me"  chleine"  Resess  vo"  3000  Fränkeli  vo"  sl"')«  Schw.- 
P.  dbg'ruefe".  Der  unersclirockene  Freiämter  1841.  — • 
Vgl.  Schwining  nüt  Anm.  In  der  Form  Sclwanuvg  in  Bed.  2  bß 
auch  bei  Fischer  V  1237;  vgl.  noch  ebd.  1270  (unter  Scliwei- 
nuni/  g).  Die  Form  muss  sich  mit  dem  entspr.  Vb  schwanen 
(s.  achioeinen  S)  iusbes.  als  techu.  Ausdr.  des  Weiu-  und  Ge- 
treidehandels von  eiuem  Gebiet  aus  verbreitet  haben,  wo  altes 
ei  lautges.  zu  ä  geworden  ist  (bei  uns  kommt  ApK.;  GF.,  Rh. 
tw.;  Sch;  Th  tw.;  ZAuss.,  Sth.  in  Frage).  An  verschiedenen 
Orten  scheint  dtis  W.  nicht  allg.  uud  nur  in  der  techn.  Bed. 
bekannt  zu  sein. 

Kasten-, Schweinung'  =  dem  Vor.  2bß.  ,Was  man 
eim  Schaffner  pfligt  zuo  geben  ...  Man  lausset  im  ouch 
den  opszenden  . . .  und  git  man  im  ein  zimlichen  [!]  k.' 
1516,  Aa  Urbar  (über  die  Kirchen  von  Rein  undBözberg). 
,[Der  Meier  soll]  dem  jarzitampt  sine  zins  järlichen 
ouch  inbringen  und  samlen  und  einer  jarzitmeistrin 
rächnung  gäben;  davon  sol  im  ouch  die  c.  abgezogen 
werden.'  1518,  AAErlinsb.  —  Vgl.  Kaiien-Schwining.  Bei 
Gr.  WB.  IX  245-t  (unter  , Schweinung')  auch  aus  dem  Elsass 
belegt. 

Schwin  BGr.,  0.,  Si.;  GrAv..  Chur,  Chw.,  D.,  He., 
Pr.,  S.,  Sch.  (bzw.  -ei-);  P.,  so  Iss.;  Ndw;  OßwLung., 
Sa.;  UUrs.,  Sehici"  FJ.  (Dat.  PL  SchwVne"),  S.,  Ss.;  Gl; 
GRÜhur,  Fan.,  Hald.,  He.  (nasaliert).  Ig.,  ObS.,  Rh.,  S., 
V.;  PAl.,  Ma.,  Ri.;  GA.,  G.,  Ms,  Rag.,  SaL.,  T.,  Wl.,  We.; 
ScHwMuo.;  W,  so  Binn,  G.,  Deuk,  Lö.,  Mü.,  Saas,  V., 
Vt.  (nas.)  —  n.,  PI.  unver.,  nach  Angabe  in  PMa. 
Schwin,  in  FRi.  Schwine,  Dim.  SchwinliGR,  so  Av.,  Nuf., 
Ths,  V.,  Schwi"li  GrHc.  (nas.),  S.,  UVaz,  V.  (i  kürzer 
als  im  Grundw.);  GRag.,  SaL.,  T.,  Schwindli  BGr.,  Ha., 
Si.,  Schwmßßi  PS.,  Ss.;  üürs.,  ScMvindelii  BHa.. 
Schwintji  WV.  (FGStebler  1921);  Schwinggi  WVt., 
Schwiniji  PRi.:  1.  =  Süwla  (s.  BdVII  1487  ff'.).  aaOÜ.; 
in  GT.  häufiger,  in  ScawMuo.;  Ndw  (Matthys);  UUrs. 
seltener  als  Sü",  in  GWe.  (,unter  Schweinehäudlern') 
spez.  weibliches  Schwein  (wogegen  Sott  =  kastrierter 
Eber).    ,Sus,   swin.'   Vqc.  opt.     Wechselnd  mit  ,süw' 

11!1 


1891 


Schwan,  scliwen,  schwin,  schwon.  scliwun 


1892 


und  andern  Synn.;  s.  schon  Bd  VII  1487.  ,[Er  habe] 
dryer  färlin  genianglott,  die  hah  sin  frouw  by  ein- 
ander fanden  utf  N.s  niist.  und  so  sy  die  färly  die 
statt  ab  tribt  und  sy  kuinpt  für  der  L.  hus,  so  lonfi'end 
die  selben  frowen  heruss  und  redent:  Elsy  Kern,  was 
Witt  du  mit  den  suwen?  , . .  Und  morndes  so  man  aber 
die  schwin  usstribt  . ,  .■  1504,  ZBül.  ,Sus  Germanis 
saw  Tel  suw,  su,  schwyn  Tel  schwein.'  Gesn.  1551. 
,[B.  liess  gegen  W.]  in  recht  reden,  als  dann  er  etlicb 
süwen  disers  Terschinen  jars  inn  das  ackart  kouft. 
die  unden  am  schwänz  zeichnet,  als  er  sy  nun  uss- 
gelassen  und  sy  iren  stall  ...  nitt  gewüsst,  habe  der  W. 
das  [!]  schwyn  mit  andern  sinen  schwynen  inngetan.' 
1559,  Z;  später:  ,sy  sollen  dem  schwinn  den  burst  gar 
abhouwen,  damit  der  W,  könne  sähen  und  gspüren, 
das  das  schwin  eigentlich  bezeichnet.'  ,Wöllicher  sine 
schwyn  oder  süw  im  läset  ...  inn  die  räben  gan  oder 
louffen  lasst,  soll  für  jedes  schwin  füntf  pfundt  kleiner 
münz  ...  bezalen.'  1566,  FMu.  StE.  ,Sus,  eine  Saw, 
Schwein.'  Denzl.  1666/1716.  ,Was  für  Schweine  ein 
Mezger  [auf  dem  Markte]  gekauft,  die  solle  er  in  der 
Mezg  mezgen  . . .  und  aber  keine  lebendige  Sau,  es 
seye  Burgeren  oder  Landleuten,  auf  Mehrschatz  zu 
kaufen  geben.'  Z  Metzgordn.  1770.  S.  noch  Heimich 
(Bd  II 1285).  Dim.,  Ferkel  ÜUrs.,  älteres  Ferkel  BHa., 
geringes  Schwein  BSi.  und  weiterhin.  E"  par  SchwVli 
GrAt.  .Succula,  swinlin.'  Voc.  opt.  ,Das  schweinle, 
sucula.'  Fris.;  Mal.  , Succula,  Schweinlein.'  Denzl. 
1677/1716.  Körper;  vgl.  Schw.-Burst  (Bd  IV  1608; 
auch  FJ.),  -Sei  (Bd  VII  710),  -Schnorren,  -Schnurren 
(Sp.  1278.  1288),  Schwi'nen-Gre^scha,  Schweinsrüssel 
FJ.  Eigenschaften;  Tgl.  schic.-feiss  (Bd  I  1073).  Es 
g'liebts  Schto.,  ein  ziemlich  fettes  GRPr.  (GFient 
1898).  ,Von  einem  feissten  Schwein  4  d.,  Ton  mageren 
Schweinen  ...  allwegen  Ton  Tier  Stucken  4  d.  [Zoll].' 
1669,  Ai  Eq.  I9'26.  Es  cha""  au'*  e'"moul  e"  pHnds 
Schw.  en  Eichle"  finde'  GSaL.;  ähnlich  GRHald.  (B.). 
Umerg'hien  wie  es  blinds  Schu:  GRFid.,  Jen.  (Tscli.). 
Bi-me'  Schw.  mues'-me"  Geduld  ha",  wenn  man  es  zu 
treiben  hat  Gr.\t.  ,Dass  H.  Ton  Basel  [mit  Bez.  auf 
die  Aufrührer  in  Mühlhausen]  sagt,  er  hete  oftmahls 
ein  Heerd  Schwyn  gesähen,  die  besser  als  sy  zu  züch- 
tigen und  meistern  gewessen.'  1644,  Z.  ,Finnigs  schw.'; 
s.  schon  Bd  I  839.  ,I)ie  wirf  sölleut  ouch  schweren, 
kein  scliwin  hinfür  zuo  metzgen,  das  da  finnig  ist.' 
1410/1510,  AiR.  StE.  .[Ein  Metzger  Tcrweigert  die 
Bezahlung  eines  gekauften  Schweines]  das  swin  were 
finig  gewesen.'  1461,  Z  BB.  ,Das  die  raetzger  ...  nit 
söllindt  metzgen  finnigs  fleisch,  nämlichen  alls  finnige 
schwin  oder  ander  Tcecb.'  1566,  FMu.  StE.  Fortpflan- 
zung uä.  Es  rüssigs  Schw.  GfiNuf.;  s.  auch  Bd  VI 
1449u.  ,Ein  ganz  swin';  s.  ganz  (Bd  II  385).  .Dass  N.s 
wib  frefenlich  zuo  im  sprach:  Was  brütest?  man  sieht 
doch  nützit  uss  noch  in  gan,  weder  man  noch  wib, 
won  man  sieht  doch  nu  swin  in  und  us  gan;  du  brütest 
swin.'  1406,  Z  EB.;  dazu  Bd  V  287 o.  ,Berndü  swin'; 
s.  Bd  IV  14760.  (1.  H.  XIV.).  Zum  sibe'te'  [Grad]  icie 
d'Schwi";  s.  Bd  VII  58o.  .\Is  Typus  der  Unmässigkeit 
lind  faulen  Korpulenz  W;  Tgl.  Kaffe-Schw.  E"  guets 
Schw.  frisst  AUz  GSaL.  We"'-ma"  de'  Schwin  vil  fiir- 
leid,  se  fressen  s' vil  GnCast.,  He.,  Valz.  (Tsch.).  Wo 
g'nueg  isch,  chönd  d'Schwi'  hüsen  GRPr.  Unordent- 
lichkeit. Unreinlichkeit.  ,Üie  unfletige  Schwein.'  1679, 
GSax.  D'Schwi'  nüele'd;  s.  Bd  IV  718o.  Lürgge"  wie- 
ne"  Schw.;  s.  Bd  III  l;>82u.    ,Sy  [sind]  nit  allein   in 


einem  Wirtshus  Terbliben,  sonder  Ton  eim  zum  andern 
gelaufen  und  gelampet  und  geschwanket,  wie  reTerenter 
ein  Schw.  sich  Ton  einer  Lachen  in  die  ander  welzt.' 
1640,  TnWeinf.  .Wann  man  das  Schwein  kratzet,  so 
legt  es  sich  in  das  Kot,  iucunda  laus  est.'  Met.  169'2. 
Geschrei;  s.  rüchelen,  rüggen  7(Bd  VI  192 u.  775  u.  Du 
blibst  im  Bett,  bis  d' Schxvi'  chrejend  Gnlg.  (Tsch.);  Tgl. 
BdVni499u.  ,Grinen  wie  ein  schw.';  s.BdI1746.  ,Die 
find  grinnen  wie  die  schwin.'  Salat.  In  weitern  Ver- 
gleichen; zT.  bloss  Terstärkend.  Lose'  w(i)e  d'Schwx' 
am  Fü',  scheinbar  aufmerksam  zuhören  und  doch 
Nichts  erfassen  Gl,  so  M.,  S.;  m gl  Mar  III  (Bd  IV 
377).  [.\uf  das  Gespräch]  han-i'''  g'loset  ivie  d'Schwi' 
am  Fü".  CStreiff  1900/1;  noch  öfter.  .Horchen  wie 
ein  Schw.  am  Gatter';  s.  Bd  II  496  o.  Schwitze'  wie  es 
Schw.  GrV.  Rauchen  tuen-i'''  rvie  es  Schw.  GFient 
1898.  £"  Rüsch  wie  es  Schw.  tvürd-er,  deich-i''',  a«'* 
g'han  han.  ebd.  Entspr.  als  1.  Glied  Ton  Zssen,  bes. 
zur  Bildung  Ton  Schimpfww.  Gr  (auch  It  Tsch.).  In 
aller  Schw.-TäuU.  GFient  1898.  Vgl.:  ,Aber  klaget 
[der  Jude]  Vifli  uf  Möslin,  dass  er  in  glichet  ze  eim 
hesier  [hebr.  ch^sir],  das  spricht  als  tu,  als  ob  er  ein 
swin  sölt  sin;  also  smächt  er  in  in  der  [Juden-]  schuol 
und  schalket  in  also.'  1385,  Z  RB.  Als  Haustier. 
Über  die  Haltung  Ton  Schweinen  in  städtischen  Ver- 
hältnissen Tgl.  Messmer  1830,  18;  Bs  XIV.  28.  ,Der 
herr  im  hofe  [s.  den  Anfang  Bd  VIII 1707 u.]  sol  ... 
dhein  unsübri  in  den  kilchhoft'  schütten  noch  werffen, 
noch  swin  ald  ander  Tech  zuo  den  türen  uss  ald  in 
lau.'  1302,  Z  Grossmünsterurb.  (jüngere  Abschr.).  ,Es 
sol  ...  ouch  nieman  siuy  swin  in  noch  tot  der  statt 
uf  den  graben  noch  den  lütten  in  im  güettern  oder 
by  derselben  hägen  lassen  gan,  weder  gespannen  noch 
sunst.'  Z  Mand.  XV.  ,Welich  swin  in  der  statt  uf  der 
gassen  funden  wirdt,  das  die  weibel  darutf  zwen  plap- 
hart  straö'  sollen  haben.'  1497,  B  EM.  ,Der  Schwinen 
halben,  so  hin  und  wider  uf  der  Gassen  und  in  den 
Güetern  laufend  . . .,  wan  nun  derselbigen  fttrterhin 
erfunden  werden,  söl  Derjenig,  so  die  Schwyn  sinen 
sind,  ze  Buess  Terfallen  sin  ...  5  Pfd  HI.-  1603,  AaB. 
StE.;  ähnlich  1606,  ebd.  266.  Vgl.  auch  Statt-Schw. 
Einschränkende  Bestimmungen  über  die  Haltung.  ,Von 
denen,  so  über  die  zall  schwin  ghept  und  miner  gn. 
herren  inen  zuo  straff  uögleit,  hieniit  Ton  söllichen 
allen  empfangen  buossgelt  112  pfd.'  1557/8,  BFrienisb. 
Eechn.  Insbes.  für  Bäcker  und  Müller.  ,Sider  etzlich 
pfister  hüetent  10,  12,  16  oder  20  swin  ze  mesten  und 
ze  Terkoufen,  daz  aber  ein  gros  korntüri  bring  ... 
ist  geordnet,  daz  kein  pfister  me  swinen  hüete  denn 
3  oder  4.'  F  Pfisterordn.  1429.  ,Ein  niuller  sol  nit  me 
schwinen  han  in  sinem  hus,  denn  sovil  er  mit  sinera 
busxind  essen  wil.'  1450,  AaZoI".  StB.;  mit  dem  jungem 
Zusatz:  .und  nämlich  utf  ein  jar  siben  schwin';  er- 
neuert 1623  (.fünft'  Schwyn');  ähnlich  1458,  AABr. 
StE.  (s.  Bd  VII  1449  u.);  1484.  Aa  Eq.  19'23,  435  (Offu. 
TOD  Suhl);  1519.  AaB.  StE.  171;  1619,  ebd.  275.  ,Ein 
müller  mag  haben  zwei  schwin  und  mag  die  Terkouffen 
oder  selbs  in  sin  hus  stroufi'en  [schlachten].'  um  1510, 
Aar.  StE.  ,Sy  [die  Müller]  söUent  ...  nit  wyter  dann 
Ton  jedem  mallrad  drü  schwyn  hüetten;  doch,  so  ein 
müller  ein  guott  oder  lachen  zuo  siner  müly  hätte, 
so  mag  er  uf  sollichem  guot  schwyn  nach  sinem  ge- 
Tallen  haben  und  erzücben.'  1566.  FMu.  StE.  S.  noch 
u.  und  Tgl.  MüU-Schw.,  ferner  Mast-,  Zucht-Sehw. 
Neben   andern    Haustieren;   s.  schon  o.    ,Och.   lieben 


1893 


Schwan,  scliwen,  scliwin,  scliwon,  schwun 


1894 


herrn,  sollen  ir  wissen,  das  fll  hüpsclis  vieli  und  schwin 
da  [in  einem  Kluster]  sind.'  1499,  Dorn.  1899.  ,Den 
schaden  und  veilurst  des  fach s  [s.  Bd  VII  158(ju.],  es  sygi 
Jjuo,  kalper,  rinder,  ross,  schwin,  schaf,  geis.'  1529,  BoSi. 
Bq.  1912;  erneuert  1747.  ,[Es  soll]  die  fahrende  Haab  in 
der  Scliazung  den  liegenden  Güetern  volgender  Gstalt 
vorgahn:  erstliehen  (rever.)  Külie,  Stier,  Boss,  Rinder, 
Schaaf,  Geis,  Schwein  und  was  fahrende  Haab  ge- 
naniset  werden  kann,  und  demnach  Heuw  und  Strohw.' 
1645,  BoSi.  Kq.  1912.  .Auch  solle  zu  disem  Kauf  [der 
Herrschaft  ZAlt.]  gehören  alles  Vieh,  namblich  vier 
Zugstier,  vier  Kühe  ...  sambt  drei  Stuck  Schmal- 
vieli  und  zwei  Schweinli,'  1696,  Z  Kq.  1910.  S.  noch 
BdVllI287M.  Stall;  vgl.  ScJm-Fighr  (Bä  ]  nm), 
-Gaden  (Bd  II  120;  auch  W,  in  PMa.  SchmnW-Gadimji). 
-Hütten  (Bd  II  1783),  -Chrommen ( Bd  III 818),  -Schermen 
(BdVlII  1282),  -Stije",  -Stall  uud  s.  noch  u.  Wartung. 
Fütterung;  vgl.  Schio.-Magd  (GRChur,  Fläsch,  He. 
It  Tsch.).  , Wasch  und  striegle  das  Schwein,  es  bringt 
dir's  zehnfach  ein!'  Tschüdi,  LB.  1863.  De"  Schwine" 
miste"  Gr.  D'  SchwifnJ  ftietere"  Gr ;  G We.  De" Schwine" 
(z'fressen)  gen  GuPr.  In  GrAv.  werden  Schweine  ge- 
mästet, aber  nicht  gezogen;  man  kauft  die  jungen 
Schweine  (Tsch.)  Feisst  wie-n-e"  g'mests  Schw.  GSaL. 
,Kein  Burger  [soll]  die  ihme  zukommende  Eichlen  ver- 
kaufen noch  von  Ausseren  und  Fremden  s.  v.  Schwein 
zur  Mast  annemmen.'  1757,  Aa  Kq.  1923  (AaSbou). 
(Gedingtes  schw.',  Schwein,  das  man  gegen  Vergütung 
zur  Fütterung  übernimmt  (Sj'n.  Lön-,  Verding- Schtv.): 
,Es  ist  ze  wüsseu  von  dem  acharam  der  Ion-  und  ge- 
dingten schwinen,  was  über  das  gewachsen,  dann  sy 
mit  den  schwinen  bruchen,  die  sy  in  ire  hüser  bruchend 
oder  die  sy  in  iren  hüseren  jeder  erzogen  hatt,  des 
gehört  ein  dritteil  minen  gnedigen  herren  von  Bern 
und  die  zwen  dritteil  gehörend  der  gemeind  und  puren.' 
1539,  Aa  Kq.  1923  (,Vom  Surer  twing').  ,üie  schwin 
trenken';  s.  Bd  IV  1885o.  Futtergefässe;  vgl.  Schw.- 
Eimer  (Bd  1  222;  dazu:  Schwineimer  und  Ammann 
b'lialt't  den  Nammen  OnPr.),  -Fass  (ebd.  1053),  -Gelten 
(Bd  II 284),  -Ghellen,  -Chessel  (Bd  III  202.  517),  -Bockte" 
GRÜbS.,  -Pfanne"  GrAv,  (ScUivme"-).  ,Zu  Etwas  hin- 
lauffen  wie  ein  Schwein  zum  Trog,  illotis  manibus  ad 
aliquid  accedere.'  Mey.  1677.  1692;  ähnlich  bei  Denzl. 
1716.  S.  noch  BdV756u.  Nahrung;  vgl.  Schw.-Ass 
(BdI499;  dazu:  ,Von  1  vrtl  schwinas  zuo  stampfen 
3  haller  [dem  Müller].'  ZWth.  StB.),  -Esch,  -Ge-fräss 
(ebd.  568.  1319),  -Chrüt,  -Gelaff  (Bd  III  911.  1106), 
-Maien  (Bd  IV  10),  -Polle",  Hagebutten  WMü.,  -Bönen 
(ebd.  1314),  -Blockten,  -Bluemen,  -Brot  (Bd  V  57.  89. 
984),  -Sutt  (Bd  VII  1475),  -Scharte"  (Bd  VIII  1309), 
-Tränki.  Das  [nämlich  Blockte"]  tued  de"  Schwine" 
verdamt  guet!  Gr.Av.  Es  G'füetter  für  Föz  und  Schwi". 
MKdoni;  vgl.  Bd  VII  1499  u.  Wen"  d'Sclmin  mid- 
enandere"  Schotte"  getrü"hen  hend,  se  bissend  s'  enan- 
dere"  nümme'',  auch  mit  Bez.  auf  zwei  Personen,  die 
gemeinsamen  Vorteil  genossen  haben  GrKI.,  Saas 
(Tsch.).  F''  ivü"sch-der  e"  guets  Neujör,  e"  Schw.  am 
Strigg  mit  MensclieVhör,  das  all  Tag  im  Garte"  der 
Chabis  frisst  und  stinygt  a's  ivie  en  Otterfisch  GBuchs. 
S.  noch  Bd  I  1139  (Ge-füeter) ;  II  134  (Hülschen- 
Güffleten);  VII  .S'23/4  (wo  Schwin  zu  lesen);  VI11222o. 
,Er  hab  ouch  im  haber  gestolen  . . .  und  den  mit  den 
swinen  geetzet.'  1405,  Z  KB.  ,Klyen,  damit  man  spist 
die  schwin.'  Salat  1537.  .Das  herr  obmann  am  all- 
niuosen,  ouch  der  underbettelvogt  keine  schwyn  meer 


zun  Augustinern  haben  ald  halten  soll  ...  und  hin- 
für alle  karspuollen,  so  bim  muosshafen  des  allmuosens 
zun  Augustinern  gesamralet  wirf  ...  inn  spital  getragen 
und  allda  zuo  des  spitals  schwynen  gebrucht  werden 
[solle].'  157'2,  Z  KB.  (D')s  Schwi(n)s,  Schweinefutter 
GrL.;  W,  so  Vt.  [Ein  hartherziges  Weib  hat  alle 
Speisereste]  flis'ig  in's  Schtvi"s  g'hit  und  de"  Bettlern" 
Nix  wellu"  teilu".  W  Sagen.  (D'J  Schwi(n)  hüete", 
Übers,  von  Luc.  15,  15.  DIal.  (FÜ.;  Gl;  GRChur,  Pr.; 
WG.,  Leuk,  Lö.,  V.);  vgl.  ,Schweynhirt,  seüwhirt,  por- 
carius,  suarius'  (Fris.;  Mal.),  ferner  Schwi-Ma"",  por- 
caio  PAl.  (Giord.).  ,Wie  das  er  in  des  N.  dienst  gesin 
und  im  der  schwinen  gehüet.'  1516,  ZGreif.  ,Alls  die 
gross  Schlacht  zuo  Heiland  geschechen,  habe  er  zuo  0. 
der  schwynen  ghüettet',  Zeugenaussage.  WMerz  1922. 
,Wyl  er  25  Jar  reverendo  den  Küenen  und  Schwynen 
gehüet.'  1637,  Z.  ,Den  Schwynen  hüeten.'  1646,  Bärnd. 
1914.  ,Das  Vych  und  Schwein  hüeten.'  1696,  BGam- 
pelen.  S.  noch  Bd  II  1794  u.,  sowie  Sp.  1892u.  1899M. 
RAA.  Mid  dier  han-i'''  (no''')  nie  (Mier  heind  nie  mid 
enanderen)  d'Schwi(n)  g'hüet(eß  Grü.,  He.,  Pr.;  vgl. 
Bd  VII  1494 u.  ,Wir  sagend:  Ich  hett  in  nit  darfür, 
dass  er  mir  sölte  der  Schweinen  hüeten.'  LLav.  1582; 
Erklärung  zu:  ,. . .  deren  vätter  ich  nit  wert  geschetzt 
bette,  zuo  den  hunden  meiner  herd  zuo  stellen  [Hiob 
30,1].'  .Schwin  goumen';s.sö(BdVn30M.).  D'Schtoi" 
ga"  wäde",  übers,  von  Luc.  15,  15.  Dial.  (GoT.).  .Das 
die  tagnowere  ...  schuldig syn  sollen,  sölliche  [Geissen] 
liinweg  ze  tuon  oder  uff  der  brach  und  struffelweiden 
mit  den  schwynen  ...  zuo  weiden.'  1575,  ZNWen. 
.Mit  den  schwinen  (üss-)faren'  uä.  ,Das  yeklicher  in 
das  achrani  mit  sinen  schwinen,  die  er  erzücht  und 
in  sinem  hus  bruchen  wil  ...  faren  [dürfe].'  1406,  Aa 
Br.  StB.  ,In  die  holzbirren  mögen  die  Niderkulmer, 
so  sy  zitig,  zuo  der  wuchen  zwen  tag  hinuff  zuo  inen 
mit  iren  schwinen  faren.'  1536,  Aa  Kq.  1922  (Zwingbrief 
von  Oberkulm).  ,Sye  das  meitli  mit  den  schwynen 
das  dorff  uff  gfaren.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  , [Damals] 
syge  dero  von  Zofflngen  hirt  mit  iren  schwynen  ussher 
gfaren  inn  Lünisperg  [Wald]  ...  und  heigend  ein  färach 
im  glend  ghan,  da  heigends  ire  schwyn  znacht  inntan.' 
1552,  WMerz  1922.  ,Das  der  vogt  von  Andelfingen 
sy  ...  mit  irer  herd  schwynen  inn  die  zeigen  nitt  faren 
lassen  welle.'  1569,  Z  KM.  .Das  Die  von  Andelfingen, 
wenn  Ackeret  verbanden  ist,  allwegen  zue  rechter  Zyt 
mit  den  Schwynen  ins  Holz  faren.'  1608,  Z  Kq.  1910. 
S.  noch  Bd  VII  962M.;  B  KM.  III  88.  91.  99.  ,Schwin 
(üss-,  üf-}triben'  uä.  .Wenn  eichelen  werdent  in  des 
genanten  dorffs  wählen  ...  so  sol  ein  ietlichter  [!]  der 
in  dem  genanten  dwiug  uu[d]  pan  sitzet,  der  schwin 
hat  ...  so  vil  darin  triben,  als  er  in  sinem  huss  bruchen 
mag  ...  Ob  einer  schwin  in  sinem  stall  behalten  und 
die  dem  hirten  nit  fürtriben  wölt,  so  sol  der  selb  dem 
hirten  von  den  selben  schwinen  den  Ion  geben  in  aller 
wise,  als  ob  er  die  selben  schwin  täglich  fürgetriben 
hette.'  1484,  Aa  Kq.  1923  (Offn.  von  Suhr);  ähnlich 
1549,  ebd.  19'22,  389  (AARein.  Dorfrodel).  .Wie  den 
selben  von  Rogwil  ir  swin,  so  si  die  uff  die  von  Arburg 
getriben  luaben,  gepfendet  und  ingetan  worden.'  1496. 
ebd.  1922.  ,So  mögent  die  gemeind  zuo  Hegi  mit  iren 
liirten  ouch  ir  schwin  triben  in  der  gemelten  frowen 
von  Landenberg  holz.'  1508,  Z.  ,Das  sy  ...  inn  unsers 
ampts  hölzere  ire  schwyn  zuo  ackeret  getriben.'  1579, 
ScuSt.  ,[Dass]  Die  von  Meilingen  under  inen  ein 
Ordnung  machen,  wie  vil  jeder  Schwyn  haben  .. .  die- 


Schwan,  schwen,  scliwin,  scliwon,  scliwun 


1896 


selb  Auzaal  Sclnvyn   und   nit  mer  alsdann   uif  deren 
gemelten  beiden  Guieinwerch  und  Fronwäldt  uft'tryben 
söllent'   1606,   AaMbII.  StR.     .Alle  Die,   so  inn  diser 
Geiueindt  Scliwyn  und  Gans  liabendt,  dieselben  sollendts 
...  bis  der  Hirt  usfahrt,  im  Stall  behalten  und  dann 
dem  ordenlichen  Hirten  fürtreiben.'  1623,  Aa  Rq.  1923 
(AASchafisheim).   ,l)ie  Schwyn  ausstryben.'  1668,  Eins. 
.Wer  auf  gemeinen  Einlassen  oder  Weiden  Schweine 
...  treiben  und  besetzen  wurde,  der  soll  für  dieselben 
gleich  wie  dem  übrigen  Vieh  nach  der  Proportion  die 
Weide  legen.'  1796,  BoSi.  Rq.  1912.    S.  noch  Ackeren 
(BdITO);  Irr-Gang  (BdI1345);  Sp.  1891  o.  1899M.  und 
Tgl.  Trib-Schtv.   Weitere  Bestimmungen  über  .Austrieb, 
Weide,  Verwahrung.    ,Es  sol  ietlich  schwin   ein  stal 
han   oder  ein  hirten.'  ZWald  Hofr.  XV.     ,Die  hofzün 
und  hoftürly  sond  alweg  fridbar  sin  für  gens  und  für 
schwin.     Wer  aber   schwin   und  gens  usserthalb  wil 
hon,  der  [soll]  inen  ain  stall  hon  oder  ainen  hirten.' 
GMagdenau  Hofr.  2.  H.  XV.    ,[Hirtenlohn]  von  einem 
schwin  2  hlr.'  1493,  AABr.  StR.    .Wenn  der  pfluog  in 
der  fasten  in  das  feld  gat,  so  sol  man  die  schwin  für 
den  hirten  tuoii  oder  im  stal  han.'  GKirchb.  Otlu.  1515. 
,Von  der  schwynen  wegen  ...  die  sol  man  in  einem  stal 
haben   oder  aber  jegklichem  schwyn  ein  joch,   dryer 
schuoch  lang,  uf  den  hals  binden.'  GMog.  Hofr.  A.XVl. 
.Das  kheiner  sine  schwin  mit  wussen  und  willen  solle 
lassen   louffen.'   Ndw  LB.     ,Der   schwinen   halben   ist 
zmer   worden,  dass  mans   utt'  Sankt  Gallen   tag  lass 
louffen  ins ass.'  1562,OBwStaatsprot.  ,Von  der  schwynen 
wegen,  ob  sach  were,  dass  man  dieselbigen  wolle  lauften 
lassen,  soll  dasselbig  nit  lenger  heschechen  dann  von 
Sant  Barthlimes  tag  bis  zuo  Sant  Gallen  tag.'  GHomberg 
Offn.  157'2.    S.  noch  Bd  VII  1387 o.  (sesshaft);  Sp.  309 
(2mal).    Alpung;  vgl.  Älp-Schw.    Wen""s  cha""  si',  so 
tüe'-mer  übermorn  Buder  und  Chessi  ne"  und  d'Schwi"li, 
und    fahren    auf  die    Alp.    JJRütl.      Wen"   d'Schicl" 
(Rer'e")  i"  d'Alpe"  und  d'Her^'e'  (Sclnoi")  ufs  Kapitel 
gönd,  giH's schlecht  Wetter  GRÜbur  und  It  Tsch.  (,allg.'). 
.Der  schwinen  halb,  dieselbig  sol  man  im  stal  haben 
und  nit  ussgan  lassen.'  1550,  G  Rq.  1906  (Alpsatzung 
von  Selun).    ,.\uf  allen  gemeinen  Bergen  ...  soll  jeder 
Gattung  von  Vieh  Gras  gelegt  werden,   was  hienach 
bestimmt  ist,  als  ...  vier  alten  Schweinen  1  Kuhrecht, 
acht  jungen  dito.'  1796,  BoSi.  Rq.  1912;  s.  noch  Bd  IV 
1553  M.      I)'Schwi(n)    ringe"    uä.;     s.  Bd  VI  1100/2. 
, Welcher  . . .  seine  Schwein  nicht  ringgen  wurde,  der 
soll    von   jedem    Stuck    zwei    Pfund    Buss    und    den 
erfolgten   Schaden    zu    bezahlen    haben.'    1747,  BoSi. 
Rq.  191'2.  ,Ein  schw.  schilten'  uä.;  s.  Bd  VIII  788u.  746. 
,Ein  schw.  (be)zeichnen';  s.  Sp.l891o.  E"  Schw.butze" 
GrS.;  vgl.  Schw.-Butzer  (Bd  IV  2026),  ferner  -Nunner 
(ebd.  766;  auch  GRllai.),  -Bingger  (ebd.  1378).    S.  noch 
be-schröten  (Sp.  1698).    Das  Schlachten  der  Schweine 
im  Hause  geschah   früher  gew.  zu  Martini;  s.  Bd  IV 
427/8  und  vgl.  Bd  VII 1496M.  (1665,  Z).   Das-  du  scho" 
e'"mäl  es  Schulnli  in  d'i^'m  Lebe"  z'töte"  cho"  sigist, 
hän-i'''  au"''  nw''  nie  g'hört.  JJörger  1912/3.    , Mögint 
die  wirt  färbringen,  des  zuo  recht  gnuog  ist,  das  sy 
oder   ir  vorfaren  in  der  nechsten  [letzten]  engelwihe 
oder  andern  davor  swin  und  ander  flcli  in  iren  liüsern 
gemetzget ...  und  das  also  veretzt  haben  mit  iren  gesten, 
das   sy  dann   hinfür   das   abermals  tuon    und   brühen 
sollen.'  1494,  Z  RM.    ,So  mag  ein  jetlicher  wirt  ze  jar 
einest  ...  dru  oder  vier  swin  in  sin  hus  metzgen.'  1497, 
.AiBr.  StK.   .Diewyl  ein  gmeind  [ZBül.]  sechs  man  uss- 


gschossen,  die  einem  jeden  taguoüwer  drü  schwyn,  er 
welle  die  ins  huss  metzgen  oder  verkoutl'on,  inn  acharet 
gaan    ze  lassen  erloubt.'   1578,  Z  RM.     S.  auch  noch 
Sp.  1891   (3mal).     ,Ein  schw.  schlahen';   a.  Sp. '291/2. 
,Von  der  metzgeren  wägen  ...  daz  sy  uff  einem  samstag 
mögen    rindfleisch    schlachen    und   darzuo    einer   ein 
schwin.'  1480,  AaMbII.  StR.     .Daz  der  mcister,  so  es 
vermag,  all  sambstag  ein  rind  und  in  der  wuchen  ouch 
eins   haben   und  houwen   mag  . . .  und   am   sambstag 
2  schwin.'  1499,  AARb.  StR.  (Metzgerordn.).   .Ein  schw. 
strauöen';  s.  d.   Sprw.:  ,Mit  der  einen  Hand  krawet  man 
das  Schwein,  mit  der  anderen  sticht  man  ilim  die  Gurgel 
ab,  virtute  vinci  quod  nequit,  vincit  dolus.'  Mey.  1677. 
1692.    ,Ein  schw.  ge-,  beschouwen';  s.  Bd  VIII  I6O60. 
1630     (Süw-Schauwer)     und     vgl.   Schw.-Ge-scliauw, 
■  Sehauwer  (ebd.  1597. 1630).   Nutzung;  vgl.  Schwm(s)- 
Füessli  ScH.  -Siten  (Bd  VII  1457),  -Schmutz  (Sp.  1053). 
,Sy  [die  Metzger]  sond  nütz  in  die  würst  tuon,  denn 
waz   von  den  schwinen  kumpt,  es  sig  bluott,  speck, 
leber  oder  fleisch.'  1455,  Aar.  StR.;  wiederholt  um  1510, 
ebd.;  ähnlich  1509,  AaB.  StR.  153.    S.  noch  Bd  II  1270o. 
(AAKöuigsf.  Copialb.);  IV  963  cBacÄen;.    Handel  und 
Wandel.    [Frau  zum  Mann:]  Letst  bringst  vom  MarH 
e"  Schxt'Vli  hei'",  in'n  Hund  i"e"  z'tür,  nti"  Hut  und  Bei". 
EFeürer.     Han   es    Schwinli  i"hi"   g'füert,   auf  den 
Markt.  Wohltat.  Jüngling  1780  (B).  ,Was  ...  von  vich, 
kleinem  oder  grossem,   herin  für  unser  crütz  her   ze 
markt  bracht  wirt,  es  sijen  ochsen,  kuejen,  swin,  kelber 
oder   schaf  ...  was   unser  metzijer  des  kouffent,  daz 
sülent  si  nüt  uf  pfragen  wider  verkoutt'en.'  1360,  Z  StB. 
,Wenn  ...  einer  schwin  kofte  und  die  nit  in  sinem  hus 
bruchen  wölte,  sonder  die  widerumb  verkoffen  wölte  ...' 
1484,  Aa  Rq.  19'28  (Offn.  von  Suhr).    S.  schon  Sp.  1892 
(2mal);  ferner  Bd  II  1770o.  (1377,  S).    In  Zollbestim- 
mungen; s.  Aar.  StR.  51.  56.  79.  313.  315;  AAZof.  StE. 
150.  187.  214;  AABr,  StR.  42;  Aa  Rq.  1922,  44;   BnSi. 
Rq.  1914,  75;  AaL.  StR.  287;  AaMcII.  StR.  455.    Häufig 
unter  Abgaben;  vgl.  Hü.  (zB.  I  482.  489;  II  103  und 
oft);  SoHwE.  Urb.  1331  (Gfd  45,  184b),   ferner  Schw.- 
Gelt  (Bd  II  267;  dazu:  , Swingelt  zuo  Örlikon.  S  ß  git 
C.  und  sin  erben  von  der  swinwisen.'  XIV..  Z).  -Pfänning 
(Bd  V  1130),  -Schatz  (Bd  VIII  1665).  sowie  Gelt-,  Hueb-, 
Hof-,  Wer-,  Zehenden-,  Zins- Schw.;  schwinen.    ,Es  ist 
ouch  wissend,   das   nun  huoben  sind,   da  sond  ainem 
herren  von  Costetz  von  gan  nun  schwin,  der  sol  ains 
gelten  zwölft'  Schilling  Costenzer.'  ScuNnk.  Offn.  1330. 
,Die  vorgenanden  scliuoppuossen  [zu  AAErl.j  sun  ouch 
dem  gotshus  jerlich  geben  ze  Sant  Andres  tage  8  swin.' 
ScHwE.  Urb.  1331.     ,Ze  Arwangen  in  dem  dorf  fünf 
und  zwenzig  schuppussen,  dero  giltet  jechlichü  dritte- 
halb müt  roggen  ...  fünf  swin,  dero  jechliches  zehen 
Schilling  phenning  gelten  sol.'  1339,  B;  s.  Gfd  11,  68, 
wo  Weiteres.   ,Die  widme  ze  Kilchberg  . .  .  gilt  jerlich 
zwei  swin,  der  jetweders  zehen  Schilling  pfenning  gelten 
sol.'  1357,  Z.   .UssCurwalder  müli  sond  allü  jar  werden 
den  siechen  zuo  Massanes  ain  wert  swin  und  23  raasse 
smalzes  zelassens.'  1368/76.  GRChur.    ,So  ist  es  denn 
umb   mines   herren   [von   Einsiedeln]  schwin,   die  er 
hett  in  disera  dinghoff:  wenn  er  die  wil  han,  so  soll 
er  es  sinen  armen  lütten  verkünden  uö' Sant  Johannes 
tag   und   sond   die  schwin  bringen   uf  Sant  Cuourats 
tag  ...  [Das  abgelieferte  Schwein]  syg  klein  oder  gross, 
feiss  oder  mager,  wie  es  ein  schwyn  ist,  hat  es  vier 
bein,  ein  mund  und  ein  schwänz,  so  sol  es  min  herr 
nit  verwerffen,  und  sond  die  huober  den  schuopussern 


1897 


Schwan,  scliwen,  scliwin,  selnvon,  schwuii 


1898 


ire  schwin  beschouwen  und  die  schuopusser  den 
huobern  ire  schwin  schetzen.'  ZBrütt.  Oft'n.  XIV, /XV. 
(Z  Rq.  1915,  152/3);  s.  noch  Bd  II  1276  (Hemme  II); 
VIII  160(5 0.  ,[Die  Herren  auf  dem  Heiligenberi;  sollen 
dem  Leutpriester  zu  Buch]  euch  werden  und  hüben 
lassen  den  jungen  oder  kleinen  zechenden  ...  allent- 
halben im  kilchspil  ...  es  sye  obs,  räben,  böllen,garten- 
hüenly,  schwynli,  kälbli,  ymben  und  anders,'  1497,  Z; 
vgl,  ANäfl863,  110.  Als  Typus  des  Minderwertigen, 
Passen  wie  e"  Sattel  uf-es  Schtv.  GsPr.;  vgl.  Bd  VII 
1498  u.  Das  stout-em  wie-emene'  Schw.  e"  Schatthuet 
GSaL,  , [Leute,  die  den  heiligen  Geist  nicht  haben] 
sind  ...  nicht  besser  als  Wölfe,  als  Hunde,  Schwein 
und  andere  unvernünftige  Tiere.'  JIIever  1700. 
Glaube  und  Brauch.  Patron  der  Schweine  ist  der 
hl.  Antonius;  vgl.  Bd  I  351,  sowie  (Seh%o.-hein-)Toni, 
ferner  MüUer-Mothes  I  66;  Wander  IV  457.  ,PGeissen- 
stein  hett  klagt,  daz  HPiegger  hab  zuo  im  gesprochen. 
er  hab  Sant  Antonien  schwinen  einsgestrouft,'  Blasph, 
acc.  ,Es  klaget  HStörchly,  HMeigers  des  luelmachers 
knecht,  uff  CHamerschmid  . . ,  dass  desselben  H.  swin 
in  sines  nieisters  hus  gangen  sigend;  also  erwust  er 
sy,  dass  sy  ob  haber  stüendent  und  den  assent  ... 
Und  als  er  die  swin  sluog,  traff  er  eins  uff  das  houpt 
dass  es  nider  fiel.  Er  erschrak  übel  und  wüst  nit 
wol,  wie  er  im  tuon  sölt,  und  enthiess  Sant  Antöny 
1  ß  dn,,  dass  er  dem  swinlin  sins  lebens  gehulffe.'  1435, 
Z  EB.  ,S.  Wendel  ist  der  schoffen,  S.Gall  der  gensen 
hirt,  S.Loy  ist  ein  nothelffer,  wenn  den  rossen  we 
wirt,  S.Antoni  ist  herr  über  die  zamen  schwin,  mag 
euch  über  anders  vech  gwaltig  sin.'  HvEüte  1532. 
Wetterregeln.  Es  deutet  auf  Regen,  icenn  d'Schwin 
in'n  Chromme"  umche''  springe"  GrS,;  vgl.  Bd  VII  1491  o, 
D'Schwin  ritschge"  in  de"  Zeiide",  es  chund  leid  Wetter 
GrAv.  (Tsch.).  Schweine  unterliegen  den  Angriffen  der 
Hexen.  ,Vor  drygen  jareu  habe  sy  ein  jung  schwynli 
...  ins  bösen  geists  nammen  dergstalt  angriffen,  das 
inie  (mit  gunst  zuo  melden)  das  schwänzli  abgfulet 
und  es  hernach  gar  gestorben  syge.'  1591,  ZRB.  .Zum 
andern  hat  sie  [eine  Hexe]  auch  bekennt,  dass  sie 
ihrer  Tochter  (rev.)  Schweinly  zu  trinken  geben,  das 
es  abgestanden.'  1667,  BRiggisberg,  .[Eine  Hexe  be- 
kennt, sie  habe]  dem  G,  vor  6  Jahren  , . .  ein  Schwin 
verderbt.'  1702,  GrKI,  ,[Eine  Hexe,  die  sich  vor  vielen 
Jahren  in  WSaas  aufhielt]  verderbte  dri  mehr!  Schwi.' 
SV.  1923.  S,  noch  Über-Bitt  (Bd  VI  1712).  Das  .ge- 
hörnte Beinlein'  (knöcherne  Labyrinth  oder  Felsen- 
bein des  Schweines)  wird  nach  vorausgegangener  Weihe 
in  ein  Säcklein  eingenäht  und  dem  Kinde  umgehängt, 
um  das  Zahnen  zu  erleichtern.  WManz  1916  (GSaL.); 
vgl.  Bd  VII  1499 M.,  ferner  ßaurag.  1862,  84.  S,  auch 
Schw.-Bläteren  (Bd  V  208),  Es  Schtc.  mit  zwei  Ghepfw; 
s.  WSagen '  265.  Über  die  Sage  von  einem  feurigen 
Schwein  s.  FGStebler  1921,14.  Vgl.  auch  Dorf-Schw. 
—  2.  icild  Schw. ;  in  den  ä.  Belegen  sind  attrib.  Gruppe 
und  Zss.  nicht  immer  zu  scheiden,  a)  gelegentlich  auch 
nur  ,Schw.',  =  Süw  2.  ,Aper,  wildswin.'  Voc.  opt, 
,Das  wild  Schwein,  aper;  wildprät  von  einem  wilden 
Schwein,  caro  aprugna.'  Fris.;  Mal.  (Weiteres  ebd. 
500a).  ,Suem  Germani  voce  communi  schwyn  appel- 
lant  et  sueni  feruni  ein  wild  schwyn.'  Gesn.  1551. 
,Aper,  Wildschwein.'  Denzl.  1666/1716.  Wechselnd 
mit  .wild  süw'  (s.  schon  Bd  VII  1500o,):  ,Wie  sy  den 
win  trunken  betten,  were  er  für  die  stuben  ussher 
gangen,   ein   schwynspiess   gnomen,   denselben  in  die 


Stuben  tragen  und  JRitzman,  so  lang  bim  tisch  ge- 
schlaffen, den  uff  den  köpf  gleitt  und  grett  ,.,  es  were 
guot,  wild  süwen  mit  dem  schwynspiess  stechen.  In- 
dem were  CRuch  von  sinem  tisch  ufgestanden,  zuckt, 
nach  im  ghowen  und  grett,  er  weite  im  helffen  die 
wilden  schwyn  stechen.'  1555,  ZAnd.  Vorkommen  uä. 
,Gar  vil  wilder  schwinen  und  baren  [gibt  es]  in  der 
langen  Eig  und  in  der  Gibelegk.'  14(i5,  Bärnd.  1911; 
s.  noch  ebd.  119.  Ussgeben  ...:  3  Pfd  ß  HEscher  dem 
Pfi.ster  umb  IV2  Vrt.  Brodt,  ein  Mütt  Libeten,  2  Vrt. 
Krüsch,  so  [man]  vernd  inn  Sillwald,  als  man  die 
wilden  Schwyn  daruss  vertriben,  verbrucht  liatt.' 
1606/7,  Z  Seckelamtsrechn.  .Obwolen  die  Hirschen  und 
wilden  Schwein  nicht  stets  sich  allda  [in  den  Bergen 
um  den  Zürichsee]  aufhalten,  werden  doch  zun  Zeiten 
daselbst  geschossen  und  von  dem  Landvolk  verfolgt.' 
JEEscHER  1692.  Jagdrechtliche  Bestimmungen.  Wurde 
ein  Wildschwein  gefangen,  so  gehörte  der  Kopf  dem 
Grafen  von  Nidau,  die  Vorderfüsse  fielen  dem  Maier 
von  Biel  zu.  135'2,  Blösch  18.55/6;  vgl.  Bär  (Bd  IV 
1447/8).  ,Von  der  baren-  und  schwinhöupter  wegen, 
wann  sy  hären  oder  wilde  schwyn  vachen  oder  velleu, 
da  die  von  Grüeningen  ouch  vermeinen  nit  schuldig 
sin,  die  einem  vogt  zuo  Grüeningen  zuo  antworten  .,,, 
haben  wir  uns  ...  zuo  recht  erkennt  und  gesprochen, 
das  ein  jeder,  so  wilde  schwin  in  der  herrschaft  Grüe- 
ningen vahet,  von  denselben  wilden  swinen  einem 
vogt  zuo  Grüeningen  das  houpt  von  der  oberkeit  und 
wildpanns  wegen  zuo  geben  schuldig  und  pfliclitig  sin 
solle.'  Waldm.  Spruchbr.  S.  noch  Bd  II 1815  (Uäuer); 
VII  745/6  (,bären  oder  swin'),  Ablieferung  an  die 
Obrigkeit,  auch  als  Geschenk.  ,13  ß  d.  verzert  [der 
Jäger]  zuo  Louffen,  als  er  2  schwin  vieng  by  Moder- 
schwiler,  kemen  gon  Basel,'  1476,  BLaufen  Vogtrechn, 
,Den  von  Gössken  15  ß,  so  miuen  herren  1  wildschwin 
pracht  band.'  1477,  S  Seckelmeisterrechn.  ,10  ß  den 
knechten,  als  der  vogt  minen  hern  daz  wildschwin 
uft"  die  ratstuben  schankht'  1484,  AaB.  Rechn.  ,Des 
vogts  von  Arberg  knecht,  so  das  wildschwin  bracht, 
ein  par  hosen,'  1537,  B  RM.  ,3  pfd  8  ß  m.  HZiegler 
vogt  inn  Frygen  emptern.  so  er  denen  von  Hägglingen 
gen,  als  sy  im  ein  wildschwyn,  so  ein  meerzling  gsin, 
gschängkt  hatten,  welliches  er  minen  herren  schangkt.' 
1503,  Z  Seckelamtsrechn.  ,Denneu  personen  von  We- 
ningen,  so  raynen  herren  ein  hüpsch  gross  wild  schwyn 
vereert,  12  pfd  16  ß.'  1589/90,  ebd.  ,Es  habend  mir 
gestrigs  Abends  die  Jeger  allhie  ein  Wildschwyn  zuo- 
gebracht,  die  [!]  sie  uf  e.  Gn.  Boden  ufgetriben  und 
zue  Tonen  ...  gefangen  ...  Hab  ich  nit  ermanglen 
wollen,  disses  Schwein  [!]  e,  Gn,  zuezeschicken,  wie  hie- 
mit  beschicht,'  1640,  ZRüti  (Schreiben  des  Amtmanns), 
,Zalt  für  ein  Wildschwein  aus  dem  Zurzacher  Berg 
6  Fl.'  um  1700,  AaB.  (Ausgaben  des  Landvogts),  Im 
•Vergleich.  ,Er  was  küene  als  ein  swin,'  UvZatzikhoten, 
,Sy  wüetend  wie  die  wilde  schwyn.'  1532,  Lied.  ,Ich 
bau  selbs  die  knecht  [Davids]  gewaffnet  gsähen,  die 
sind  so  wüetig  wie  die  schwin,  so  taub,  als  sygends 
vollen  win.'  Grübel  1560.  ,Nach  empfangnem  Schaden 
zoch  er  [Attila]  in  höchstem  Grimmen  als  ein  rasend 
wild  Schwein  heim.'  Gcler  1616,  .Morgens  seye  der 
Stabvogt  mit  6  oder  7  Kerl  dahar  kommen  wie  die 
wilden  Schwyn,  habind  des  B.  hegehrt,  widrigenfahls 
getraut,  wollind  den  Fendrich  nemmen,'  1676,  Z.  — 
b)  (d's)  wild  (in  GA.  auch  es  wilds]  Schtc,  Kellerassel. 
Oniscus  mur.  GRÜhw.,  Valz.;   GA.,  Ms,  Wb.,  für  Sa. 


1899 


Schwan,  schwen,  .scliwin,  schwoii,  scliwun 


1900 


abffclelint;  Syn.  Juden-,  Cheller-,  Ti^fels-Schtc.  — 
3.  =  Süic 4 c(Bd  VII 1500);  s.  Bd  IV  1521.  —  4.  =  Siiw5a 
(Bd  VII  1501),  von  Personen,  etwa  aucli  Tieren,  Sachen 
Gr,  so  Av.,  Pr.;  FJ.;  UUrs.  (seltener  als  Sü"),  auch 
moralisch  unsauber  Gr;  vgl.  Schw.-JEitner  2  (Bd  I  222), 
■Hund  FJ.  (Schtn'ne"-);  GrNuI'.,  -Bingger  2,  -Butzer  2 
(BdIV  Vili.'2.026),Ux\\ex :  Erhätdere" Schu-i''-Meini"ge" 
'tä",  Zoten  gerissen  GrS.  Wer  d's  Sunntighdss  am 
Wer''''tig  treid,  Der  bllbt  es  Schw.  in  Ewigkeit  OßPr. 
S.  auch  metzgen(Bd.  IV  625 M.;  Ruef  1540).  Insbes.  von 
weiblichen  Personen  GrD.,  ObS.;  vgl.  Schw.-Loch, 
unreinliche,  unflätige  Weibsperson  GMs.  Dim.,  bes. 
von  Kindern  Gr,  so  Ths  und  It  Tsch.;  GSa.  Schämm- 
dt"*.  du  Schwinli  du!  GrTIis.  Marili.  du  SchwVli, 
butz  d's  Hinne'hritt  ab;  der  Guli  hat  g'schisse",  biits 
no'*e'"HiOM/a&.' Namen  Verspottung  GSa.  Mit  steigernden 
Zusätzen.  Es  grüsigs  (Gr.\v.).  helU"''s  (Gr  It  Tsch.) 
Schw.  E(s)  Häxe"-Schw.  (zu  Kindern  aucli  dim.)  Gr, 
so  D.,  Pr.,  Ell.,  Seh.,  Ths.  Du  bist  doch  es  H.!  GrNuI'. 
Es  söuberU''-s  H.  GRSch.  (Tsch.).  S.  noch  Bd  III  990  u. ; 
VII  327M.  (sudlen).  E(s)  Mords-  (Gr.^v,;  vgl.  Bd  IV 
396),  Tüfels-  (Gr  It  Tsch.;  auch  Töufels-)  Schiv.;  vgl. 
noch  die  Zssen.  —  5.  von  Dingen,  a)  =  Süw  5boi3, 
hölzernes  Klötzchen  GrS.,  Stück  Knochen  Gl.  Das 
Spiel  selbst  heisst  Schw.  hüete"  GrAv.,  trlbe"  Gl;  GrS.  ; 
vgl.  SV.  1926,  7/8.  —  b)  in  GrNuI'.  (neben  Schtvl"),  S. 
Sehwi(n)li,  =  Süw  5d^  GrAv.,  Nuf.,  S.  (auch  ein  un- 
vollkommenes, kleines  Bündel  Heu  beim  Heuen  übh.); 
vgl.  mschwinen.  Ich  hän  10  Pünggel  und  es  Schiv. 
a''he''' zöge"  GrAv.  (Tsch.).  —  c)  =  Süiv  ödf-  Im  Spiel 
mit  Bed.  1 :  .Es  wäre  gar  z  vil  eren,  das  da  sölt  ein 
einig  man  ein  schwin  mit  siben  färlin  dran  gewinnen 
mit  sim  leren',  mit  Bez.  auf  Eck  und  die  Verteidigung 
seiner  7  Thesen  in  Baden.  NMan.  (,Des  Fabers  und 
Eggen  Badenfahrt').  • —  6.  Schwein,  Glück.  Stodenten- 
SPR.  (auch  Bs  Stud.  1910,44)  und  von  da  aus  in  weitere 
Kreise  gedrungen.  Schiv.  ha".  De''  hat  e(sj  Schw..' 
.Solches  Glück  im  Stall  [ein  reicher  Wurf  eines  Mutter- 
schweins] ist  eben  Schwein,  ist  Sauglück.'  BXrnd.  1925. 
Amhd.»,riH  (mild,  auch  in  Bed.  2  a);  vgl.  Gr.  WB.  IX  2-138/ 
41.2443.2450;  Martin-Lieuh.  11  525  (im  Uuturels.,  doch 
meist  nur  in  Zssen);  ChSchraidt  1896,  99;  Fischer  V  1264/5 
(in  Bed.  1  der  lebenden  MA.  fremd).  VI  824  (WUdschwei-); 
Wander  IV  447/58  und  bes.,  aucli  zum  Wortgeographischen, 
Süw  mit  Anm.  Für  die  früher  weitere  Verbreitung  von  Schicin 
zeugen  ausser  den  ONN.  die  ä.  Spr.,  auch  Zssen  mit  Schicin 
(bes.  als  I.Glied)  uud  Abll.  wie  scAjpinen /,  schiplnig,  Bchicfniii. 
In  Bed.  2  b  entspricht  lat.  porcellio,  it.  porcellino,  frz.  pour- 
celet.  Zu  6  vgl.  Kluge  1895,  125,  dazu  Fischer  aaO.  (mit  einem 
Beleg  aus  dem  XVI.).  In  Namen.  l)'SclHri''-Menya,  Übern, 
einer  Frau  des  Namens  Menga  GrChur.  ,Cono  dictus  Swinli.' 
1356,  B.  ,Schwinl y  Sulzer  (SUIzer) ...  von  Tätlikon.'  1523/6,  Z ; 
an  andrer  Stelle  ,der  Schwinly'.  Hieher  (?)  ,Jörg  Swinkrist.' 
1464,  Th  (JSG.  43,  SO).  ONN.  (einzelne  können  auch  zur  Sippe 
von  Kcli  iHnen  I  ]  und,  soweit  nur  in  Schreibungen  mit, -ei-' be- 
zeugt, zu  der  von  Schweinen  Sp.  1881  gehören);  vgl.  im  Übrigen 
die  vielfach  cutsprechenden  Zssen  mit  Süw  (Bd  VII  1505). 
,Schweiu-Au'  GrHald.  ,Schwin-Acher'  UGurtn.;  .Schwein- 
acker', Hof  GSchraer.  (Leu,  Lex.).  , Schwein-Alp'  SehwG. 
,-l"allen'  BUeinienschw.  Schictn-Färi'''  s.  Bd  V  1177;  dcizu 
,Schweinferch'  LKriens  (bei  hau,  hex.  , Schwin-');  SchwGalg. 
, Schwein-Fluh'^  BLeiss.  ,-Gufel(-VVald)'  GlFilzb.  Schwui- 
GruebCen)  s.  Bd  II  695  (dazu  noch  Gfd  38, 17  ;  aZoll.  1899,  285. 
361),  auch  ThÜssl.;  ZHflutw.;  in  PNN. ;  ,Cunradus  de  Swiu- 
gruoben.'  1246,  BUrk.;  .üollini  dicti  Swingruober.'  1420, 
FUrk.;  ,Schweingruber',  FN.  BDiemt.  ,Schwein-Grächen'  W 
Staldenried.  ,-Köpfe'  GWsst.  ,Schwin-Lö.'  1363,  AaBirm.; 
vorher  ,nnz  in  den  brunuen  ze  Swinlön  (Arg.  IX  46).  .Schwein- 


Laub'  BAbl.;  FJ.  (Schwi'-).  ,-Loch'  GAStJoh.  .-Land'  GA. 
Schwin-Bach  B  (s.  Bd  lV953o.),  so  Sign.  (.Schwein-',  heute 
postamtl.  .Schimm-');  SDorn.  -Baii  G  Wangs,  -Badi  Blns  (Bärnd. 
1914).  -i?orfe"GIS.;  Grlg.  (-Kopß,  S.;  UWassen  (.Schwein-'). 
,Schwein-Balm' B  Ad. , -Berg' USchattd.;W  (Berggipfel).  Sc7iwi,i- 
Brunnrn  s.  Bd  V  663  51.,  dazu  Leu,  Lex.  XVI  561.  .Schwein- 
Pfad  (-Fluh)'  BL.  ,-Rietli'  GPfaf.  Schwin-SHcki  (.Schwein- 
stuck.' 1843)  neben  Schwiiie''-Stuck  (.Schweinenstuck.'  1789/ 
93)BS.  (Bärnd.  1922).  .Schwein-Stofel' GWildh.  Schiotn-Stall 
s.d.  -Weirf  GrChur.  .Schwein-Wald' GFs.  Wsst.  .Schwins- 
Anger'  ZHöngg  (aus  alter  (Juelle).  ,Schweins-Berg'  FPlasselb 
(Bergrücken  mit  Weiden  und  Alphütten;  gespr.  .SckwV-,  uoner 
nach  Schwl'ns-B.).  , -Sohlen' GA.:  vgl.  Bd  VII  766.  Vgl.  auch 
Schwi-Bogen  mit  Anm.  (Bd  IV  1068). 

Eber-:  Zuchteber.  ,Es  sol  ein  jeklich  huober  dem 
keller  einen  Schnitter  und  einen  höwer  jerlich  senden 
und  dawider  sol  ein  keller  in  dem  hof  einen  pfarren, 
einen  voln  und  ein  eberswin  zuo  der  lüt  vich  haben.' 
.\aKö1I.  Offn.  1414.  .Diewyl  W.  von  siner  besitzenden 
wydum  das  ä.  einer  gmeind  zuo  Adliken  zuo  erhalten 
schuldig,  so  solle  ime  von  desselben  wegen  der  klein 
zenden  aller  ussgenommen  houw  fürer  als  bisshar  ver- 
langen.' 1572,  Z  EM.  ,Von  wegen  der  dryg  jucharten, 
genannt  der  Beeracber,  so  ein  gmeind  [Stadel]  umb 
14  pfd.  wenn  der  besitzer  das  ä.  nitt  in  gebür  haltet, 
wider  zuo  iren  banden  züchen  mögen.'  1587,  ebd.  — 
Mhd.  eberswin;  vgl.  Gr.WB.  111  18;   Fischer  II  531. 

Alp-:  Schwein,  das  auf  die  Alp  getrieben  wird 
GRÜast.,  Jenins,  Pr.,  Tschapp.  (Tsch.);  vgl.  Gr  Landw. 
Ges.  1780,  25,  ferner  Sp.  1895  M. 

Färli-:  =  J'.-Stt!e(Bd  VII 1506)  GLEngi  (säugendes 
Mutterschwein);  GrAv.,  Kl.  (Tsch.);  Syn.  auch  F.- 
Mueter  (Bd  IV  591).  —  Vgl.:  ,4  zirka  drei  Monat  alte 
Färkelschweine'  (L  Kautonsbl.  1849),  dazu  Sanders  II  1044a 
(, Ferkel-Schwein'). 

Fasel-:  =  F.-Süw  (s.  Bd  VII 1506);  der  Muttermilch 
entwöhntes  junges  Schwein  im  .\lter  von  8 — 13  Wochen 
ZKloten  (-Schwi");  Syi\.  Fresser  2  (Bd  1  1324).  Zur 
Aufzucht  bestimmtes  Schwein.  .Dass  H.  metzger  ...  bi 
14  v.-swinen  ouch  uft'  dem  Mnnsterhof  kouft  und  die 
enweg  treib.'  1432,  Z  EB.  ,19  f.-scliwin,  die  man  zuo 
feld  tribt,  gross  und  klein.'  1515,  Bs  PfeÖ".  Schloss- 
inv.  ,In  Brugk  hat  er  sich  für  ein  süwtriber,  als  ob 
er  jetz  us  dem  Peyerland  kome  und  f.-schwin  bringe 
...  ussgeben.'  1530,  Z  EB.;  vgl.  Baier-Süw  (BdVII 
1508).  ,Wo  sach,  das  sy  Jungkherren  [vHallwil]  ... 
von  anderen  [Leuten]  schwyn  in  die  hölzer  nemmen 
welltend  und  die  dorfinwoner  [von  AAÜEntf.]  f.-schwyn 
bettend,  mögend  sy  dorfinwoner  ...  sy  Jungkherren 
ansuochen.  inen  die  selben  f.-schwyn  louft'en  und 
weiden  z  lassen  ...;  doch  hingegen  sollend  sy  dorf- 
sessen  inen  Jungkherren  von  den  seihen  f.-schwynen 
ires  weidens,  nachdem  sy  gross  old  klein  sind  ...  wie 
andere,  belonung  tuon.'  1599,  Aa  Rq.  1923.  Im  Ver- 
gleich: .Dannocht  [obwohl  dazu  ganz  ungeeignet] 
muost  er  ein  priester  sin  und  singen  wie  ein  f.'  Vad. 
(.Ain  Spruch,  so  ain  guoter  gsell  ...  von  abt  Diet- 
helmen  wiche  zuo  Eorschach  gedichtet  hat').  Im  Gegs. 
zu  .niast-,  stechschw.'  ,1  mastschwyn  gilt  2  pfennige. 
l  V.  gilt  1  pf.'  15'24.  JKuoNi  1921  (Brandiszoll).  .Das 
wir  zuo  beiden  sytten  hinfüro  gegen  einanderen  kernen, 
rinderhaft  vech.  dessglichen  mast-  und  f.-schwyn.  so 
einer  in  sin  huss  raetzgen.  uflferziechen  und  erhalten 
will,  zuo  verzollen  nitt  schuldig  sin  söllendt.'  1566, 
AaMcH.  StE.  (Zollvertrag  mit  AaL.).  ,6  pfund  für  ein 
steohschwyn,  14  ß  für  ein  v.'  1567,  Z.   .Der  Pfarrer  mag 


1901 


Schwan,  scliwen.  gcliwin,  schwon.  scliwun 


1902 


auch  4  Mastsauen  in  das  Ackeret  tun  und  vier  Vasel- 
schwein.'  1569,  ScnRamsen  (Abschr.  von  1726).  ,Von 
einem  mastschwain  zwen  pfening  ...  Von  einem  f.- 
schwain  ein  pfenig.'  1572,  AALauf.  StR.  (Zollordn). 
,Von  einem  Mast-  oder  F.-sehwin  und  von  einem  Kalb 
3  Angster.'  1649,  AAMell.  StR.  (Zollordn.).  Insbes. 
a)  =  Eber-Schw.  ,[Die  Pfarrgenossen  haben  an  die 
Kirche  zu  AaFIsI.  zu  entrichten]  unum  bovem  qui 
vulgo  dicitur  wuocherrint  etaprum  qui  dicitur  v.-swin.' 
1286,  AaB.  Urk.  .Welcher  eines  herren  abts  zehenden 
zuo  Mülheinib  inhat,  der  sol  den  von  Mülheimb  ein  1. 
haben.'  ThMü.  Ott'u.  1475  (Pup.  1830).  —  b)  (F.-Schwi") 
=  Färli-Schw.  BHk.;  ZDättl.  ,Ein  f.  ...  und  2  fasel- 
färly.'  1563,  ZBül.  ,25  Ib.  dem  N.  umb  ein  f.  und  10  ferlin.' 
1596,  AaB.  Spitalreehn.  S.  noch  rüssig  (Bd VI  1449  u.).  — 
Vgl.  Gr.WB.  III  1339;  Fischer  II  962;  Unger-Khull  2U. 

Frön-:  der  Herrschaft  gehöriges  Schwein.  L.Stifts- 
urb.  XIV.    Ebd.  der  Flurn.  .Fronswinenniatt.' 

Gelt-:  Schwein  als  Abgabe;  vgl.  Sp.  1896M.;  Syn. 
Wer-Schw.  ,l)is  sint  die  g.-swin  des  gotshus  ze  Vare: 
von  Hüttinkon  sol  man  1  swin,  das  sol  5  sol.  gelten 
[usw.].'  ScHwE.  Urb.  XIV.  ,Min  herr  [der  Abt]  hat 
och  das  recht  umb  sine  g.-schwin,  die  sol  man  kouft'en 
zuo  Sant  Margreten  tag  und  sol  man  sy  ziechen  unz 
uff  Sant  Andres  tag.'  ZRhein.  Offn.  XV.  (jüngere  Ab- 
schr.). —  Auch  bei   Fischer  III  277. 

Hueb-:  Zinsschwein,  das  von  einer  ,huob'  an  die 
Herrschaft  abzuliefern  ist;  vgl.  Bd  II  957M.,  ferner 
Sp.  1896  u.  ,Ain  hofswin  tuot  4  lib.,  ain  h.  2Vt  Hb.  6  ß, 
ain  zinsschwin  35  ß.'  ZRhein.  Zinsrodel  1331  (Abschr. 
des  XV.).  ,  Jeder  Huber  soll  m.  Herrn  von  Basel  jährlich 
ein  Hubschwein  geben,  das  er  um  7  Schilling  kaufen 
mag  oder  um  8  Schilling  lösen  kann.'  BBözingen  Oifn. 
XIV. /XV.  (Blösch  1855).  ,l)ie  Hubschweine,  welche 
das  Gotteshaus  [Muri  in  Gangolfswil]  zu  beziehen  hat, 
soll  man  auf  S.  Konradstag  bringen  und  8  Huber  sollen 
sie  schätzen.'  1412,  Gfd.  ,Wan  ein  herr  sin  fleisch 
will  han,  das  soll  man  gepütten  vierzechen  tag  vor 
Sant  Andres  tag,  und  utf  welchen  tag  man  das  gepütt. 
so  soll  eins  bischoffs  pfläger  vor  an  dem  abend  zc 
Louffen  sin  ...  und  sond  auch  dan  die  huober  iri 
schwin  da  han,  der  sind  fünf  h.-sehwin,  der  ein  jeek- 
li[ch]s  gilt  7  ß  Costenzer  dn.,  und  zwei  schwin,  der 
ein  jecklichs  gilt  8ß  Costenzer  pfätiing  ...  und  wan 
die  schwin  darkumend,  so  soll  ein  keller  von  Louffen 
kiesen  das  erst  b.  und  das  lest  also;  so  es  uff  die 
pfallenz  kumpt,  so  soll  man  darvon  werfen,  was  bös 
ist,  und  wiget  den  es  72  pfund  ald  mer,  so  halt  er 
recht  gekosen,  wigt  es  aber  minder,  so  hatt  der  keller 
mins  herren  huld  verloren.'  ZLaufen  Offn.  XV./XVI.; 
auch  im  Folg.  Dazu:  ,ln  Waldi  ...  2  porcos  huobales 
...  In  Tannon  media  liuoba  ...  1  porcuni  huobalem.' 
1306,  ÜFD  60,  340  (,Debitores  censuum  ecclesi»  Bero- 
nensis');  ,in  Hegglingen  curia  ...  reddens  ...  1  por- 
cuni hubalem.'  1327/33,  ebd.  23,  '260  (,Census  perti- 
nentes  ad  cellarium  ecclesia  Beronensis').  —  Auch  bei 
Fischer  III  1S49. 

Hof-:  von  einem  ,hof'  als  Grundzins  zu  lieferndes 
Schwein;  s.  das  Vor.  und  vgl.  H.-Süw  (Bd  VII  1506).  — 
Halb-:  halbwüchsiges  Schwein;  vgl.  H.-Vich  2  (Bd  1 
649).  ,Dass  man  der  Fahrhab  die  Weid  zur  Besatzung 
legen  solle  wie  folget: ...  vier  Werschweinen  1  Rinders- 
weid.  acht  Halbschweinen  1  Rindersweid.'  1673,  BoSi. 
Rq.  1912.  —  Hütte"-:  1.  =  Stäfel-Smo  1  {m^W  1509), 
zur    Alpbütte    gehöriges    Schwein    Gr    (B.),    eigenes 


Schwein  des  Sennen,  das  er  wohl  etwas  besser  füttert 
als  die  andern  Schweine  und  auch  in  die  Hütte  ein- 
lässt  Gr  (Tsch.).  Das  H.  liegt  meist  halb  vergraben 
in  tiefem  Kot  um  die  Alphütte  herum;  daher:  Üs- 
(j'sehe"  wie  es  H.,  sehr  schmutzig  (B.).  —  2.  Schimpf- 
wort, =  Stäfel-Süw  2  Gr.  —  Jude(u)-:  =  Schmn  2b 
(Sp.l898u.)GRhPr.(Tsch.).  —  Kaffe  (ra/??-:  unmässige 
Kaffeetrinkerin  GRCast.,  Lüen;  Syn.  K.-Lärpen  (Bd  111 
1385).  -Bäben  (Bd  IV  917).  —  Cheller-:  =  Juden- 
Schtc.  GrHc.  (Tsch.),  lg.;  GMs,  SaL.,  T.  Ein  Ch.  in 
ein  Säckchen  eingenäht  und  dem  Kinde  umgehängt, 
erleichtert  das  Zahnen  GSaL.  (WManz  1916).  —  Leb-: 
=  Leb-Sütv  (Bd  VII  1507)  GRig.,  Valz.  (Tsch.).  Vgl. 
Leb-Schäf  (Bd  VIII  298). 

Lauf-,  Läufer-:  =  Laiif-Süw  (Bd  VII  1507). 
, Schöne  Laufschweine.'  Bote  der  ürschweiz  1888 
(Schw);  s.  noch  Bd  II  385  M.  ,1  Läuferschwein.-  Z 
Amtsbl.  1872  (ZHettl.).  —  Verhochd.  für  L.-Smo  bzw. 
Läufer  ;aß  (Bdlll  1145). 

Lön-:  gegen  Entgelt  zur  Aufzucht.  Fütterung  über- 
nommenes Schwein;  vgl.  Ver-ding-Schw.  Jeder  Be- 
wohner von  LPfaft'nau  darf  in  den  Wäldern  von  StUr- 
ban  zwei  selbst  erzogene  Schweine  auftreiben,  nicht 
aber  , Lohnschweine'.  1462,  L  (Liebenau).  ,So  sich 
dann  zuo  zitten  begäbe,  das  eichlen  wachsen,  allso 
das  achramm  sye,  understanden  si  [die  von  AAMöriken] 
eichlen  zuo  lesen  ...  lonschwin  darin  zuo  nämen,  und 
dass  alles  an  sinen  [des  Herrn  von  Wildegg]  gunst, 
wüssen  und  willen  zuo  tuend.'  1489,  Aa  Rq.  1923. 
,Wir  von  Endfeld  klagen  uns  ab  den  edlen  von  Hal- 
wil,  die  dingen  lonschwin  in  unser  akerd  und  nemen 
das  gelt  und  geben  uns  nüt  davon.'  1528,  ebd.  1922. 
Die  Roggwiler  sollen  mit  dem  Vogt  ,umb  die  Frävel 
und  Buessen  der  gedingten  Lohnschwynen  halb  ein 
Vernüegen  schaffen'.  1615,  WMerz  1922.  S.  noch 
ebd.  1915,  238;  1922,  26;  Aa  Rq.  1923,  583. 

Land-:  =  L.-Säm-' (Bd  VII  1507).  Die  ,L.-schweine' 
genügten  [E.  XVllI.]  nicht  für  den  Bedarf  des  Landes; 
man  führte  viele  aus  Graubünden  ein,  die  etwas  kleiner 
waren  und  zartes  Fleisch  besassen.  JHepti  1914.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  VI  135. 

Müli-:  =  M.-Sütc  (BdVlI  1507).  ,In  Armense  de 
curia  ...  6  porcos  ad  coquinam  stuphelswin  ad  valorem 
2Yj  sol.  et  2  porcos  ad  coquinam  5  solidos  valentium 
müliswinin  [Gen.  PI.  zu  porcos?].'  1306,  Gfd  60,  336 
(,I)ebitores  censuum  ecclesiie  Beronensis');  ,stutfel- 
swin',  ,muliswin.'  1327/33,  ebd.  23,  252. 

Milch-:  =  M.-Süw  (Bd  VII  1507)  SchwMuo.  — 
Vgl.  Sanders  II  1044a;   Fischer  IV  1672. 

M  e  r- :  1.  Delphin.  Voc.opt.  (.merswin');  Dexzl.  1666/ 
1716  (.Meerschwein').  —  2.  Stachelschwein.  .Hystrix 
...ein  meerschwyn.' Gesn.  1551;  Fris.;  Mal.  , Hystrix, 
dornschwein  ...  Dises  tier  wirt  sunst  auch  zuo  teütsch 
Stachelschwein,  meerschwein,  taran  und  porcopick  ge- 
nennt.' TiERB.1563.  .Einem  frömbden,  so  myneii  herren 
zum  Schnecken  ein  meerschwyn  sechen  lassen,  2  pfd 
8  ß.'  1584/5,  ZSeckelamtsrechn.  ,Histrii,  Meerschwein, 
Stachelschwein.'  Denzl.  1666;  , Meerstachelschwein.' 
1677.  1716:  —  Amhd.  mer(ils,otn  in  Bed.  1;  Tgl.  Gr.WB.  VI 
IS.iO;  M.iitin-Lienh.  11525;  Schni.»  II 639;  Fischer  IV  1023. 
In  deu  Belegen  unter  2  ist  viell.  zT.  (trotz  lat.  liystrix,  das 
inissTerstanden  sein  kann)  das  Meerschweinchen  (Cavia  cobaya) 
gemeint;  vgl.  dazu  auch  die  Anni.  zu  M.-Süw  (Bd  VII  1507). 

Mass-  s.  beren  (Bd  IV  1476).  —  Wohl  far  ,mast-' 
(vgl.  das  Folg.). 


1903 


Schwan,  schweii,  schwin,  schwon,  schwun 


1904 


Mast-,  ,mest(e)-':  =  M.-Süw (BdVUlbOl).  ,Hüener 
...  die  mich  dunchent  fäisser  sein  dann  des  niullners 
inesteswein.'RiNG.  ,Uem [henen] von  Arch nachgelassen, 
lü  schwin  jäilicli  erziechen  möge,  die  syen  klein  oder 
gross,  niest-  oder  winterscbwin.'  1526,  Z  EM.  ,Ir 
pl'aöen  . . .  sind  des  tüfels  möstschwin.'  NMan.  ,Die 
inastsauw,  raastsehwein,  porcus  saginatu»,  altilis  aper.' 
Mal.  Im  Gegs.  zu  .faselschw.';  s.  Sp.  1900/1.  —  Mlid. 
me8l(e)8ii'in;   vgl.  Gr.WB.  VI  1719;   Fischer  IV  1523. 

Mueter-:  =  Fasel- Schto.  b  (Sp.  1901  o.)  ApA. 
C-Schwi-J; Gl;  GKag.,  W.(Alp.l827);ScHwMuo.  Sinddas 
Posse'  g'sl",  die  Ebere"  und  d'M.-schivi"!  auf  einer  Aus- 
stellung. CStreiff  1904.  Ein  il.-schwein  mit  7  Jungen 
bringtden  Schlüssel  zu  einem  verborgenen  Schatz.  Henne 
1879,  465  (BE.).  .Welicher  ein  m.  hat  mit  värlin,  wenn 
die  siben  wochen  alt  wurdent,  so  sol  er  ein  hirten 
darzuo  haben.'  ZDietl.  Oifn.  1420.  ,Alle,  die  wingarten 
oder  reben  handt,  sollen  die  verzünen  und  vermachen, 
dass  ein  m.  mit  nun  fryschlingen  unib  und  umb  die 
reben  loffen  und  durch  die  zun  nit  komen  mögendt.' 
ThMü.  Offn.  1475  (Pup.  1830).  .Welicher  ir  kilchherr 
by  inen  ist,  das  der  inen  sol  haben  ...  einen  meiden, 
einen  stier  und  ein  wuocherschwin,  daz  inen  nutzlich 
sy.  Darumb  git  man  im  von  einem  füly  vier  haller, 
von  einem  kalb  zwen  haller  und  das  zechendt'ärly 
von  den  m.-schwinen  ze  zehenden.'  ZDüb.  Otfn.  XV.; 
Weiteres  über  die  Geschichte  dieser  pfarrherrlichen 
Servitut  s.  Z  Rq.  1915,  457  (Fussnote).  476.  .Genanter 
hr  von  S.Gallen  [soll]  denen  von  Oberstamheira  iren 
hagen  oder  wuocherstier  in  sinen  costen  halten,  des- 
glich  die  m.-schwin.'  1523,  ZSth.  ,M.-schwein,  loss  (oder 
raor),  scrofa,  sus,  porca.'  Fris.;  Mal.  ,Der  Teufel  [be- 
fragt über  den  Verbleib  eines  einem  Metzger  abhanden 
gekommenen  ,Bläterleins'  mit  Geld]  sagt,  sein  M.- 
schwein,  das  auch  under  dem  Gältzellen  in  die  Stuben 
kommen,  habe  das  Blätterle  sampt  dem  Galt  gefrässen.' 
GwERB  1646.  ,Scrofa,  M.-schwein.'  Denzl.  1666/1716. 
S.  noch  Z  Gespr.  1576  (Titel),  ferner  Bd  III 1426  (Lös  I); 
Sp.  1114M.   —    Mhd.  miwtemein;  vgl.  Gr.  WB.  VI  2826. 

Metzg-:  =  M.-Sülc  (Bd  VII 1507);  .Syn.  Stech-Schw. 
,Wann  hinführo  ein  Meistermezger ...  ein  Mezgschwein, 
es  seye  auf  den  gewöhnlichen  Wochenmärkten  oder 
von  den  frönden  Säutreiberen,  kauftet  und  ein  Burger 
...  fraget,  so  soll  ein  jeder  Mezger  ...  anzeigen,  wie 
er  den  Kauf  getan.'  Z  Metzgordn.  1770.  S.  auch  in- 
inetzgen  (Bd  IV  026;  RCvs.).  —  Summer-:  Schwein, 
das  während  des  Sommers  behalten  wird  GnCast. 
(Tsch.);  vgl.  Winter-Schvj. 

Stachel-:  wie  nhd.  Stachelschwein;  Syn.  Dorn- 
Schiv.  ,Germanorum  aliqui  [hystricera]  st.-schwein  ap- 
pellant.'  Gesn.  1551.  ,Das  st.-schwein,  hystrix.'  Fris.; 
Mal.    S.  noch  Mer-Schw.  —  Vgl.  Gr.WB.  X2,  402/3. 

Mer-Stachel-:  =  dem  Vor.;  s.  Mer-Schw. 

Stech-:  =  St.-Süw  (Bd  VII  1509);  Syn.  Metzg-Schw. 
,Wie  das  er  K.  ein  stächschwin  vor  etwas  zyt  umb 
9  pfund  und  15  Schilling  ze  kouften  geben;  demnach 
als  K.  das  schwin  gemetzget,  syge  das  schwyn  finig 
gefallen.'  1557,  Z;  vgl.  Bd  VIII  I6O60.  S.  noch  Fasel- 
Schiv.   —   Vgl.  Gr.WB.  X  2,  1284;  Ünger-Khull  571. 

Stuffei-:  Schwein  als  Abgabe  für  die  Benutzung 
der  ,Stuffel-Weid'  (s.  d.);  vgl.  St.-Uuen  (Bd  II  1376). 
.In  Kuttingen  curia  ...  reddens  ...  2  porcos  dictos  st.- 
swin  utrumque  de  3  ß.'  1327/33,  Gfd  '23,  260  (,Census 
pertinentes  ad  cellarium  ccclesise  Beronensis');  s.  noch 
Müli-Sehw,  —  Statt-:  in  der  Stadtgehaltenes  Schwein; 


vgl.  Sp.  1892 M.  ,üie  stattschwin,  wer  in  forst  will,  soll 
von  eim  1  Schilling  geben.'  1531,  B  RM.  ,Die  landt- 
lüt  hallten,  zu  schirmung  des  Jungholzes  ir  schwyn 
nu  fürhin  daruss  tuend,  diewyl  die  stattschwyn  auch 
heim.'  1554,  ebd.  ~  Tufel(s)-:  =  Chellcr-Schw.  Gr 
vPr.,  so  Grüsch,  Schs.  —  Ver-ding-:  =  ,gedingtes 
schwin'  (Sp.  1893M.);  vgl.  Lön-Schw.  ,Wenne  daz  ge- 
schieht, daz  in  den  obgenanten  weiden  [der  Grafschaft 
Lenzburg]  achron  wirf,  da  sond  die  obgenanten  min 
herren  von  Berne  oder  ir  vogt  mit  den  selben  drin 
dörfi'ern  daz  gelt,  das  von  den  v.-schwinen  fallet  ... 
teilen.  Ware  ouch,  daz  in  den  andren  hochweiden  ... 
dehein  achern  ...  wurde  als  mechtig,  daz  v.-schwin 
darin  genomen  wurden,  die  selben  lüte,  denen  die  hoch- 
weld  zuogehbrent,  süllent  ouch  umb  daz  gelt,  so  uf- 
genomen  wirt  von  v.-schwinen,  miner  herren  von 
Berne  gnaden  warten  oder  ir  vogtes.'  1435,  Aa  Rq. 
1922;  wiederholt  1477. —  Uorf-:  dämonisches  Schwein, 
das  bei  Nacht  den  Wanderer  verfolgt  GMs. 

D  0  r  n  - :  =  Stachel-Schw.  , Aliqui  hystricem  germanice 
. . .  vocitant  dornschwein.'  Gesn.  1551.  ,Das  tornschwein, 
welches  seine  törn  von  der  haut  kan  schiessen,  pecus 
sagittifera,  hystrix.'  Fris.;  Mal.  Auch  bei  Denzl.  1666 
(Index).  S.  noch  Bd  VI  192  u.  (wo  zu  lesen  ,-schwein'); 
Mer-Schw.  —  Mhd.  rfoi-iKräi;  vgI.Gr.WB.111300;  Diefenb.- 
Wülcker  360;   Diefenb.  1857,  277a;   Fischer  II  281. 

Trib-:  =  Trib-Süw  (Bd  VII  1509).  ,Es  sol  kain 
inetzger  hie  in  unser  statt  noch  in  zwayen  mil  wegs 
darumb  kain  hufin  tribschwin,  der  sye  gross  oder  klain, 
uff  den  pfragen  kouft'en  noch  verkouffen  noch  daran 
weder  tail  noch  gemain  haben,  sy  wellen  dann  die 
metzger  oder  in  ir  hüser  bruchen.'  Sca  StB.  XIV.; 
Vgl.  Bd  VII  1497  M.  (TuDiess.  Stß.).  —  Vgl.  zur  Bed. 
Geisnel-Schivein  bei   Fischer  III  238. 

W  u ec h e r- :  =  Eber-Schw.  , Welcher  daz  Rydigrüt 
innhät,  der  sol  dem  dorff  darvon  haben  ein  w.'  ZBass. 
Offn.  XIV./XV.  ,Ein  kilchherr  sol  han  ein  wuocher- 
stier und  ein  ,w.-swin,  damit  ein  kilchgenosse  versorget 
sy.  Dieselben  sollen  ouch  gefryet  sin  ze  gangen  [!], 
wo  sy  wellen,  daz  sy  nieman  sol  heichen,  schlan  oder 
stossen.'  LBür.  Herrschaftsr.  XV.  ,Der  her  sol  och  ein 
w.-swin  haben  in  sinem  costen.  Wenn  aber  daz  nit 
gescheche,  so  sond  die  genossen  kein  zecheudenswin 
geben.'  AaSIus  Oft'n.  1423;  erneuert  1503.  ,\Ver  der 
si,  der  den  grossen  zehenden  ze  Altorf  iainehab,  sol 
haben  ein  wuoherstier  und  ein  wuoherschwin,  und  sol 
der  wuoherstier  ze  Sant  Jörgen  tag  da  sin  und  uff 
Sant  Verena  tag  dannen  gan,  und  sölli  der  eher  ze 
Sant  Andres  tag  in  dem  dorf  sin  und  uff'  Saut  Jörgen 
tag  dannen  gan.'  ZMöncli.üffn.  1439.  ,Das  sy  [die  Herren 
von  ZAlt.]  von  iren  schwinen,  als  sy  ein  eher  und  w. 
habent,  hüetens  und  Ions  ze  geben  und  ze  tuonde  ledig 
sin  söllent.'  1479,  Z  Rq.  1910.  ,Die  wyden  da  sol  han  ein 
wuoherschwin.'ZDürnt.  Oft'n.  1480;  ähnlich  ZMaur  Offn. 
1543  (Weist.  143);  vgl.  zur  Sache  auch  ZfsR.IIla77. 
S.  noch  Bd  VI  1032  (W.-Rind);  VIII  I6I0.;  Mueter- 
Schw.  —  Wild-  s.Scftwin .2  (Sp.  1897/8).—  Winter-: 
Schwein,  das  man  für  den  Winter  hält  GrAv.  (selten, 
It  Tsch.),  He.  (Tsch.).  halbjähriges  Schwein  GfiObS. 
(B.);  vgl.  W.-Süw  (Bd  VII  1510),  ferner  Summer-Schw. 
,[Eine  Hexe  bekennt,  sie  habe]  z  Seckelmeisters  hier 
ein  W.-schwein  verderbt.'  1702,  GrKI.  ,Bei  uns  wird 
der  destillierte  Trester  den  W.-schweinen  zur  Nahrung 
gereicht.'  Gr  Sammler  1782.  Vgl.  auch  Gr  Landw.Ges. 
1780,  4.  Stück  45.  —  Wer-:  =  Gelt-Schw.  (Sp.  1901). 


1905 


Schwan,  schwen,  scliwin,  scliwon,  schwun 


lt)06 


.Hienacli  sind  bescliriben  die  widenigüeter  der  stift 
Münster  gehörig  und  die  iren  jerlich  werschwin  zin- 
send,  die  in  der  gralfscliaft  Ijenzburg  zuo  Rinach  ge- 
legen.' 1539,  Aa  Rq.  1922  ,[Da]  durch  alt  erber  lüt 
kuntbar,  das  die  güetter,  so  wärsclnvin  gan  Münster 
zinsent,  sollend  die  alten  wideingüetter  sin,  so  ist 
deshalben  abgeredt ...  das  nun  hiefür  [1.  hin-]  ...  alle 
güettere,  so  wärschwin  hinuff  gan  Münster  zinsend, 
so  derenthalber  spenn  uft'erstüenden,  dan  dieselben  zc 
reclitvertigen  hinuflf  gan  Münster  sollind  gehören  ... 
hinwiderumb  aber  alle[r]  ire  andern  zins-  und  wideni- 
güetter  halber  . . .  die  keine  wärschwin  zinsent  . .  . 
dero  halber  ist  abgeredt,  das  die  zuokünftigen  spenn  ... 
berechtiget  wärden  au  orten,  enden  und  herrscliatten, 
da  dieselben  zinsgüeter  gelegen  sind.'  1540,  MEsterm. 
1882  (Pfäff.).  1653  begehren  die  aufrührerischen  L 
Gemeinden  Erleichterungen  bes.  in  Fall,  Ehrschatz, 
Schreiber-  und  Siglerlohn,  Währschweinen,  Fastiiacht- 
hühnern  [s.  weiter  u.  Ztvinf/s-Be-satzitig  Bd  VII  1597].' 
ebd.  1875.  Im  Gegs.  zu  HaJb-Sclno.;  s.d.  und  vgl.  ir.- 
Ross  (BdVI  1437),  auch  W.-Sclmeh  (BdVlI1486). 

Wasser-:  =  W.-Chalb  2a  (Bd  111  221)  GrU.  (B.). 
TrVch  nid  an  dem  Brunne",  du  chönntist  es  W.  in- 
tri-'che"  i.md  schlucke"!  —  V?l.  Gr.  WB.  XIII  2504  (in 
aniieni  Bcdd.). 

Zucht-:  wie  nhd.  Zuchtschweiii.  ,Es  mag  auch 
ein  Müller,  so  kein  andren  Gwerh  hat  dan  den  Mühle- 
gwerb,  nit  mehr  Schwein  halten  dan  sechs  und  kein 
Z.-schwein.'  1534,  AAAarb.  Müllerordn.  (Abschr.  von 
1C80).  —  Mlul.  ..<ihl»tr,H;   vgl.  Samlei-sII  1044a. 

Zehend(en)-:  =  Z.-Süw  (Bd  VII  1510);  vgl. 
Sp.  1896u.  ,Von  der  zelientswin  wegen,  daz  man  die 
also  sol  richten,  wenn  das  geschieht,  daz  einer  der 
undertanen,  der  in  den  kilchenzehnden  höret,  zwo 
niüeter  hat,  die  beid  gebärent,  oder  wie  vil  der  müeter 
war,  so  sol  er  ...  die  swinli  uff  enander  Zeilen,  hat 
er  nit  von  ieglicher  muoter  ganze  zal,  und  sol  denn 
ie  von  zehen  swinlin  eins  geben  durchuss  ...  und  die 
zehentswinli  ist  der  zehender  nit  gebunden  ze  nenien, 
e  daz  si  inugen  haber  und  väsen  essen  . . .  Ist  aber 
nie  swinlin  für  über  die  zehentzal,  sint  der  swinli  fünli 
oder  sechsi,  so  sol  er  ein  halb  swinlizehenden  geben, 
wärin  aber  sibin,  ächti  oder  nun  swinli  da  für,  so  sölt  er 
...  ein  ganzs  winlizehenden  geben.'  1403,,  ZRüti  (.\bsclir.). 
Der  Vogt  bezog  149C  ua.  ,Zehndschweinchen'.  AWilh 
1883.  S.  noch  Wtueher-Schw.  —  Vgl.  Fischer  VI  1087. 
Zins-:  =  M' er- Seine;  s.  Hueb-Sehw. 
schwine°  1  (in  W  tw.  -u"),  3.  Sg.  Pra;s.  und  Ptc. 
-et:  1.  a)  „von  Schweinen,  nach  dem  Eber  verlangen 
LE.''(St.^);  \g\.schjei)üg  I,  Schwining  1.  —  b)  Schweine 
einkaufen  WSaas.  Er  ist  uf  du"  MärH  ga"  schwinu". 
,DieSaaser  haben  eine  grosse  Vorliebe  für  wenig  Worte 
und  auch  für  kurze  Neubildungen  ...  Die  Gommer  er- 
zählen daher:  Wenn  Saaser  in  Sitten  auf  dem  Markt 
Schweine  eingekauft  haben  und  wieder  nach  Hause 
gehen  wollen,  so  rufen  sie  einander  zu:  Maria,  hast 
g'schiniiet?'  SV.  1918.  —  c)  eine  (urspr.)  in  Schweinen 
bestehende  Abgabe  (vgl.  Sp.  1896/7)  leisten.  .Welcher 
sin  schwyngelt  uff  S.  Andreasen  tag  nit  gibt,  der  soll 
darnach  schwinen  in  ains  herren  abbts  küchen  ...; 
wann  auch  eines  herren  abbts  pottschaft  oder  der 
keller  uf  den  tag,  so  ein  ieder  das  schwyngelt  geben 
soll,  nit  zuogegen  da  war,  wenn  dan  einer  das  gelt 
legt  uff  den  stain  an  dem  wäg,  der  by  dem  kelliof  in 
1    dem  zun  lytt,  so   soll  er  wol  geschwinet   haben.'  Tn 

I  Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Mü.  Offn.  1475  (Pup.  1830).  S.  noch  Hemme  II  (Bd  II 
1276);  eine  Var.  (,geschwiuet')  Z  Rq.  1925,  153  (nach 
Abschrift  des  XVI.).  —  2)  in  Empfang  nehmen. 
,An  Sant  Andres  abent  sol  der  probst  mit  sinem 
knecht  und  zweyen  siner  herren  aber  mit  dem  keller 
komen  gen  Hegi,  da  ze  schw.'  ZEmbr.  üffii.  1370.  — 

2.  a)  =  süweniaa.  (Bd  VII  1511),  .siiorcare'  (Tsch.)  FJ.; 
Gr.  so  Av.,  Rli.,  Tli.s;  W,  soMn.  Er  (Si)  het  g'schwlnet. 
Tue  nit  schw.!  Hör  sövel  schw.!  verweisend  zu  einem 
Kinde,  das  mit  Kot  spielt  GrAv.,  Rh.  Unpers.,  =  süwen 
4b  W,  so  Mü.  Es  schwinet  hüt  der  ganz  Tag.  — 
b)  schlecht  haushalten,  geuden,  auch  im  Stall,  zB. 
wenn  das  vom  Vieh  aus  dem  Barme"  geworfene  Heu 
vom    Fütterer   nicht  aufgenommen    wird    GnThs.     - 

3.  Jmd  .Schwein'  schelten.  ,4  march  bar  A.  der  schulder, 
als  er  nachts  die  handtwerchsgsellen  zur  Meissen  hat 
geschwynet  und  ouch  zuckt.'  1521,  Z  RB.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IX  2444;  Martin-Licnli.  II  .")25  (Junge  werfen,  von 
Schweinen). 

ume"-  bzw.  wnha'-,  ummer-:  =  u.-sincen  1  bzw.  3 
(Bd  VII  1511/2)  GrHc.,  Pr.,  Rh.,  Seh.;  W.  Dou  muest 
iittes  u.!  GRÜast.  (Tsch.).  —  i°-:  zu  Schwin  öh 
(Sp.  1899),  Heu  in  kleinen  Bündeln  einbringen  GrAv. 
Wänn's  [das  Heu]  nu"  e'chH"  dürrs  ist,  so  schteinen  .s' 
[die  Heuer  aus  Bergamo,  die  die  Arbeit  im  Akkord 
übernommen  haben]  's  i". 

vor-  1:  a)  =  t^er-süicen  laa.  (Bd  VII  1512)  Gr,  so 
1).  (B.);  W.  Du  verschwXnost  Alls,  du"  Tisch,  du" 
Bodu",  d' Wand  und  d'Mclchtray\'.  [Eine  Frau]  isch 
fürchtig  tmsüberli'''  g'si"  und  hed  d's  Hdss  versclncinet 
Gr  (Tsch.).  —  b)  =  ver-süwen  3,  unnütz  verbrauchen, 
verderben,  durchbringen,  auch  (Dinge)  durcheinander- 
werfen, (die  Ausführung  einer  Sache)  unmöglich  machen 
GkD.  (B.).  —   Vgl.  (!r.  WB.  Xll   1,  1201. 

zer-:  a)  =  dem  Vor.  a  WVt.  —  b)  =  dem  Vor.  b  (Jk 
Av.  (Tsch.).   E"  Sach,  d'Sach  im  StaV,  d's  Heu"^  z. 

Schwiner  I  m.:  zv..  sehxnnen  2h,  wer  nicht  haus- 
hälterisch mit  Etw.  umgeht,  Geuder  GrAv.  (Tsch.).  — 
Andres  hei  Gr.WB.  IX  2445. 

Schwineri  f.:  a)  =  Si-^m  (Bd  VII 1514) GnPr.  Er 
hed  sus  nid  g'schiclet  . . .  ivil-er  das  Schicken  für  c" 
Schw.  g'han  hed.  GFient  1898.  —  b)  unhaushälterisches 
Gebaren,  Vergeudung  GrAv.  (Tsch.).  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  2445.  In  der  Form  ScJnerincrei  (stets  mit  T)i|ihthong!) 
heute  (neben  dem  tw.  als  stärker  oder  als  hodenständiger 
empfundeneu   Sou"'erei)  verbreitet. 

g'-sch winet:  =  ge-süwet{Bä\ll  lhl4}  GMs.  E" 
gi  Magd. 

Schwinete"  f.:a)=  Sii«if<en  J  (Bd  VII 1514),  ,spor- 
cheria'(Tsch.)  GrAv.  (.Sauordnung'),  He.,  Nuf.,  S.,  V.; 
Syn.  Schwineri.  ler  hei't's  im  StaV  g'gatliget,  das'-me" 
gere"  i"hi"  lueget;  es  ist  vorher  e"  Schw.  g'sl"  GrAv. 
(Tsch.).  Se'b  isch  en  verdammti  Schtc!  wenn  Mäuse  im 
Haus  sind  GrS.  3Iit  Heidelheri  isch-es  en  Cheiben-Schw., 
da  sie  unangenehme  Flecken  in  der  Wäsche  machen, 
ebd.  IFas  machst  jez  du  da  für  e"  Schw.  ?  hed  d'Muetter 
g'frägt  [als  das  Kind  beim  Anblasen  des  Feuers  Asche 
umherstreute].  JJöruer  1918.  —  b)  Vergeudung  GrAv. 
(Tsch.). 

schwinig  I,  in  B,  so  Aarw.,  Gr.  (It  Bärnd.  1908 
neben  -%-)  und  It  AvRütte;  FSs.;  GT.  -¥-:  1.  =  süwig  1 
(Bd  VII  1515),  .nach  dem  Eber  verlangend"  AaF., 
Zein.;  L.E."  (St.»),  Hitzk.;  Syn.  auch  häuig  (Bd  11 
1815);  rüssig  2a  (BdVI  1449),  ,l)em  scliwinhirten  von 
zwo  moren,  als  die  schw.  waren,  2  ß.'  1595,  AAlIerni.  — 
120 


1907 


Schwan,  schwen,  schwin,  schwon,  schwun 


1908 


2.  vom  Schwein  lierrührend  AaZcIh.  und  It  H.;  Bs: 
B,  so  Gr.  und  It  AvRütte;  FSs.;  L,  so  E.;  SL;  Nnw 
(Matthys;  selten).  E"  schic .  Jtippli  Bs&tdt;  s.auch  Bd  VI 
1 1 93  M.  Was  hest  i"  de'  Chuchi  ?  Gang  früsche"  schw-e" 
Brötiss,  seid  d'Kathri".  L  Tagbl.  1^98.  E"  par  schw-i 
Bratwurst  und  Bluetuürst  mit  Nulle",  von  der  Metzgeie". 
ScHwz.  Frauenh.  1903 (SI>.).  ,Es  konnte...  vorkommen, 
dass  in  besagten  Loiben  [Lauben]  ganze  Regimenter 
verschimmelter  Oichenhäfen  nehen  würmerzerfresseuen 
schw-en  Hammen  paradierten.'  Bäknd.  1908.  Di  schw-e" 
Siti;  s.  Bd  VII  1450o.  , Unterdessen  danke  ich  [ein  an 
Podagra  erkrankter  Prediger  zu  Oberburg]  Gott,  dass 
...  meine  Zuhörer,  in  ihrer  alten  Guttätigkeit  gegen 
mich  verharren  und  in  Wahrheit  auch  diesen  Winter 
mich  mit  rinderigem  und  scliweinigem  Fleisch  und 
allerlei  Gattung  Obs  gleichsam  überhäufet.'  1697,  B 
Blätter  1906.  Subst.  Schw-s  (mit  .Art.  (djs  Schtcinig,  -a), 
Schweinefleisch  AABr.,  F.  und  It  H.;  Bs;  B.  so  Aarw.. 
E.,  Gr.,  Hk.;  L;  GT.;  Obw;  UwE.;  ZO.  (Messikommer 
1909);  Syn.  Süw-Fleisch  (Bd  I  1223).  .Häufiger  [als 
vom  Schwi)i]  redet  man  vom  Schtv-en.'  BSrnd.  1908. 
Im  Schtcizerland  zur  Büre"chost,  zum  Schw-e",  Chäs 
brücht's  guete"  Most.  PHaltf.k.  Öp^ns,  «"chli"  Schw-s, 
etwas  Schweinefleisch.  Es  Schnäfeli Schw-s;  s.  Sp. 665u. 
Q'räucherets  Schw-s  fürs  Znüni.  WMüller  1903. 
Ordinäri  Schw-s,  Wurst  u"''  Specksite",  auf  dem  bäuer- 
lichen Festlisch.  Bärnd.  1904.  Schw-s  und  Rindrigs; 
s.  Bd  VI  lOSS.  Scherzh.:  Höt  ge't's  Söifleisch  und  Schw-s 
L.  Reimend  mit  linig  (vgl.  schwinin):  Es  präehtigs 
Jör  isch  hür  bigost!  . . .  im  Chömi  Schw-s,  i"'"  Chäste" 
Dörrs  und  bleiknig  lAnigs.  PHalter.  —  Spätmlid.  smnic, 
Ijorcinus  (Diefeub.  1S57,  +48a;  Diefeub.-Wülcker  849);  vgl. 
tir.WB.  IX  '2448  (unter  .schweinicht');  Martiu-Lienh.  II  5'26 
(iu  Bed.  1  und  2);    Unger-Khiill  564;   Fi-scher  V  1268. 

schwini"  (flekt.  -enc  usw.),  in  GT.;  Sch,  so  Nnk. 
und  It  Stickelb.  1881  -i-:  1.  =  dem  Vor.  2  AaMbU.;  Ap: 
G;  Sc«;  Th;  Zg;  Z;  Sy n.  siwm  (s.  Bd  VII15I6).  ,Sy 
[die  Frau,  die  fruchtbar  werden  soll]  nera  schwinen 
hoden  und  pulver  sy  und  trink  daz  pulver  in  win,  so 
ir  die  krangheit  abgalt.'  Künste.  1474.  Schio.  Küppli; 
s.  Bd  VI  1193M.  En  schwlnenc  Brate",  e"  schwiHi''s 
Brätli.  ,Es  ist  seer  guot  das  trübelbluot  und  bringt 
uns  alten  fröud  und  muot  hie  by  dem  achwynenen 
braten.'  BGlett.  .Schäfls  und  Raben,  mehr  Brotwörstle, 
sehwinenen  Braten  und  Käfen.'  1798,  GStdt  (Speise- 
zettel). Schw.  Schmalz;  s.  Sp.  938 u.  ,Das  man  bi  dem 
grossen  pfund  wegen  söl  ...  swini  smalz  [usw.].'  Sch 
StB.  XIV.  , Häsin  käs  und  schwinin  speck  darunder.' 
NMan.  ,Schw.  siten';  ?.  Bd  VII  1450 o.  ,Da  dann  vill 
schwynener  Syten  an  Rauch  gehanget.'  RCy.''.  ,Schw-er 
hamm(en)';  s.  Bd  II  1270M.;  VI  102  ('räuc/ien).  ,In  dem- 
selben turn  funden  si .  .  ob  den  druhundert  schwininen 
bachen.'  A.  XVI.,  F  Chron.  .Darzuo  sollend  ouch  mine 
khind  ...  ir  [meiner  Gattin  nach  meinem  Tode]  uss- 
richten  für  ein  mal  zwen  schwinin  bachen,  ein  halben 
Zentner  diirs  rindris  fleisch.'  1544,  B.  ,Utt'  den  8.  tag 
winmonat  [1567]  hat  der  rat  zuo  Paris  ...  einem  jeden 
houptman  under  dem  eidgnosischen  regiment  [ua.]  zwo 
hasteten  mit  sch  winemschambunggeschenkt.'AllAFF.NER 
1577.  .Umb  100  schwinine  Feldkirclier  Würst  F^l.  3,  20 
Kr,' 1631,  GrLER(Handb.).  Schtv.  Fleisch.  He,tverwill 
schic.  Fleisch  chaufe",  De'  muess  zu  Dem  und  Dem  ane" 
/aw/e"THErm.(.\usruf  der  Schweinemetzger).  .Schwinin 
Heisch  zam  oder  wild.'  Türst,  Ges.  ,Vil  fleisch,  rindris 
und  schwinis.'  1475,  FInv.  ,Marizen  um  swinin  fleisch 


und  rindfleisch  in  die  reis  verliehen  1  pfd  7  ß.'  1475, 
.\AZof.  Seckelmeisterrechn.  , Schweinin  fleisch,  suina 
caro,  gesalzen  riemen  schweiuis  fleischs,  succidia.' 
Fris.;  Mal.  ,Schweinis  fleisch  gibt  man  dem  habichen 
allein  dennzemal,  so  er  mager  ist.'  Vogelb.  1557; 
später:  .rindfleisch  oder  schweinins.'  ,Von  altem  bar 
hat  ein  jeder  der  '24  Chorherren  ghäbt  ein  Gültli  für 
schwyein  [!]  Fleisch  iu  syn  Husshaltung.'  1630,  Z  Rq. 
1910.  S.  noch  Bd  IV  963  (Bachen);  VI  79M.  I8660.;  VII 
1449/50;  Sp.  292o.  Amtliche  Bestimmungen  betr. 
Kauf  und  Verkauf.  ,Si  [die  Metzger]  sun  ouch  enhcin 
swinin  fleisch  henken,  da  es  nüt  wol  und  mit  geverde 
übel  hanget  ...  Und  swele  burger  ieman  dehein  swinin 
fleisch  kouft,  wan  daz  er  selber  eszen  wil  und  daz  er 
in  sinem  hus  bedarf,  der  git  6  ß  von  ieglicheni.'  äL 
RB.  .Die  luetzger  . . .  süllent  geben  . . .  schwinin  fleisz, 
alz  die  schouwherren  sy  das  heissen  geben.'  1410, 
.\ar  StR.  .Swinin  fleisch  daz  bergin  1  pfd  umb  6  d., 
heilgalzen  1  pfd  umb  S'/s  d.,  vünigs  und  desglich  nach 
sinem  werd.'  1414,  Z  StB.;  dafür  .swinbergin.'  1412 
(s.  Schwin-Barg  Bd  IV  1549),  , swinin  bergin.'  1418. 
.Man  sol  nachgan  und  richten,  als  G.  vinnig  swinin 
fleisch  inwendig  der  metzg  verkouft ...  hat.'  1433.  Z  RP. 
,üaz  schwinin  fleisch  sol  man  inen  [den  Metzgern] 
ouch  schetzen  ...  und  sond  dhein  schwin  verkouöen 
unbesechen.'  1455,  Aar.  StR.;  wiederholt  um  1510,  ebd. 
,[Die  Metzger]  sollent  ouch  das  schwine  fleisch,  das 
durchhouwig  ist,  das  pfund  umb  6  d.  geben,  und  wasus:- 
geschelt  ist,  umb  5  d.'  1530,  AARh.  StR.  ,Wir  ...  namen 
[im  Wirtshaus]  1  Mass  Muscat  ...  ein  Stückle  Fleisch, 
zue  Zeiten  schwines,  wil  ich  by  meim  Herren  keins  ass.' 
FPlatter  1616.  ,Des  schweinenen  Fleisches  halber 
haben  die  Herren  Fleischschäzere  Befehl  und  Gewalt, 
dass  sie  in  der  Metzg  allhier  auf  das  Verkaufen  des 
gedachten  schweininen  Fleischs  allwegen  ein  fleissiges 
.\ufsehen  haben.'  Z  Metzgordn.  1770.  S.  noch  heil-galzin 
(BdII'296);  Ge-schlächt IHSik 38).  Snhst.  Schwlni"s 
(mit  Art. 's  iSc7i«n«i",  auch  Sc/noini"«),  Schweinefleisch  Aa 
(Rochh.);  Ap;  Gl;  GR,soIg.,  Mai. ;  PAl.(,lardo'  ItGiord.); 
Sch,  so  Nnk.,  R  ,  Schi,  und  It  Kirchh.;  SchwE.;  Th;  Z,  so 
Dättl.,  0.  (it  einer  Angabe  nur  im  Wirtshaus  üblich, 
sonst  Säu-Fleisch),  übf.,  Oetw.  und  It  Dan.  f-ss);  vgl. 
Sütvins  (Bd  VII  1516).  Hut  giH's,  häm-mer  Schw-s. 
[Frau :]  's  leist  Sclnc-s,  wo-nn-er-mer  'brächt  hend,  ist 
denn  au'''  g''ad  gär  niid  guet  g'se".  [Metzger :]  's  Mül 
zue,  Frau!  Vo"  de"  Tötne"  söll-me"  g'ad  Guets  säge". 
.\Tobler  1902.  ,Die  [zur  Liechtstubete"]  einladende 
Hausfrau  spendete  Schw-s  oder  Braten  und  nachher 
noch  etwas  Gebackenes.'  EStaüber  1922  (ZObf.).  Fir 
um.bitz  Bangadu  und  leg  drin  e"  Stuck  Schrv-s  und 
Wurst  und  umbitz  Artiffule"  PAL  (Giord.).  ,Eine  74- 
jährige  Frau  in  ZOetw.  sagte  an  einem  Wurstmahl: 
D'Jude"  wone'd  im  Schwlnene".  Wenn  ihr  Vater  alle- 
mal gemetzget  habe,  habe  er  einen  Knochen  ge- 
nommen, der  wie  eine  Chräze"  aussehe,  habe  aus  ver- 
schiedenen Teilchen  von  Fleisch  und  Bein  den  ewigen 
Juden  gemacht  und  ihn  auf  die  C/tr(«e"  gesetzt,  so  dass 
dessen  Beine  nur  so  herunterhiengen.'  Z  Ohr.  190'2. 
S.  noch  Bd  VII  1538u.  i"^*  ha"  's  grüe'  Schwwi"s  lieher 
als  's  tige"  ZDättl.  's  tüer  Sehicini".  AHüggenb.  1914. 
So,  di"  G'spüsli'g  [der  Heizer  ist],  mit  dem  wi't  cho"! 
. . .  Hett-e"  au"''  scho"  chönne"  ha",  unll-e"  aber  nüd, 
will  Nüd  icüsse"  ru"  g'räuktem  Schwini"s.  Lienert  1891. 
.Welcher  meczger  ouch  also  schwinis  meczget,  der  sol 
uti'  den  selben  tag  sust  kein  fleisch  denn  schwinis  feil 


1909 


Scliwan,  scliweii,  scliwill,  scliwon,  schwun 


1910 


hau.'  1509,  AaB.  StR.;  wiederliolt  1534,  ebd.  ,Ich  mein, 
Egg  sig  mit  narren  besessen:  wot  er  ie  schwinis  essen, 
da  ers  reicht  im  Schwyzerland,  so  ers  bass  in  Peygern 
fand.'  NMiN.;  vgl.  Sp.  1900M.  ,Türs  rindtfleisch  und 
schwinis  ...  ist  des  schwininen  gsin  58  pfd  ...  und 
des  türren  rindtfleisch  28  pfd.'  157G/7,  BThorb.  Rechn. 
,An  dem  morgen-  und  naclitimbis  soll  man  jbedesmahls 
an  gemeinen  fleiscbtagen  zwo  oder  dreyen  richten 
geben,  als  namblichen  suppen,  fleisch,  ein  gemües  als 
rüeben,  kraut,  gersten,  erbs  und  darin  auch  schwinnes 
oder  ander  tigen  fleisch.'  1599.  SBukkart  1909  (Spital- 
ordn.).  ,Dass  man  [in  Pestzeiten]  zu  ...  Winterszeit 
nicht  zu  vil  von  dem  Schweinen  niesse.'  JHLav.  1668. 
,1  Pfd  Schweinis.'  1786,  Bäüeknchk.  S.  noch  Bd  VI 
10.?6  friiiderinj;  Vlll  867  M.;  Sp.  194  M.  Schw-s  und 
Sürchiiit,  Sürchrüt  und  Schiv-s,  da  händ s'  [die  Wirts- 
liausbesucher]  Appetit.  Tierw.  1898.  Das  gi''d- Schw-s 
mm  Sürchrüt  Z,  =  Fleisch  i"'s  G'mües  (Bd  I  1221). 
Speckt'  d' Habe"  (Bd  VI  17u.).  Surkrut  und  Schw-s  drin, 
dan  hnd  er  gässa.  .AICornhoffer  1656.  S.  noch  Chabis- 
Chrüt  (Bd  III  896;  auch  Sprww.  1869).  Reimereien. 
Finis,  am  Fritig  isst-me"  kei'  Schw-s!  Aa  (Rochh.); 
Sprww.  1869.  ,Am  fritag  isst  man  kein  schwinis,  in 
culo  statt  michi  crinis.'  Fastn.  XV.  Im  Reim  mit 
Lwi"s;  vgl.  Schm.'' I  1480;  Fischer  IV  1155  (unter 
leine"  II);  V  1'267  (Bed.  2);  Wander  III  28,  ferner 
schwinig  2.  Die  erst  spinnt  Lmi"s,  die  zweit  hacket 
Schw-s,  Var.  zum  BUi-Bössli-Lied.  RSuter  1915.  Schiv  s 
und  Lini"s  (mit  Sürchrüt),  geräuchertes  Schweine-  und 
Rindfleisch,  mit  Sauerkraut  zs.  gekoclit  Gl.  D'VrVne" 
hat  e"  werschafts  Z'nüni  üfg'stellt,  Most,  Schw-s 
und  L-s  und  e"chlei"  Chrämwar.  CStkeiff  1901. 
D'Bäsi  Margret  bringt  e"  Butälle"  Tsdiipierie"  und 
e"chlei"  Schw-s  und  L-s.  ebd.  1909/10;  s.  auch  Scha/f- 
Ileiti  (Bd  VI  1654).  2  Gänge  (.Trachten')  dürfen  an 
keinem  Sängermahle  fehlen,  nämlich  , Schw-s  und 
ly-s',  dh.  frisches  und  geräuchertes  Schweinefleisch, 
mit  Sauerkraut  und  ,Kalberwiirste'  mit  Zwetschgen. 
AfV.  (Gl  It  EBu.ss).  S.  noch  sAioin  (Bd  VII 1516;  JMahl. 
1674).  Im  Wortspiel  mit  schwinen  II  (s.  d.)  mit  Bez. 
auf  allerlei  (beim  Essen  schnell  abnehmende)  Speisen, 
bes.  Fleisch  Z  (auch  It  I>än.).  Ich  mein,  's  ander 
Fleisch  sei  ati'''  Schto-s.  Schw-s  wstatt  Wachsi"s.  ,Das 
ist  wie  als  Einer  tapfer  Bratwürste  äss  und  bemerkte, 
es  müsse  halt  vil  Schwynis  darin  haben,  dass  sie  so 
zusehends  auf  der  Schüssel  abnemmen  und  ver- 
schwinden.' ZZoll.  Arzneib.  1710.  In  der  Volksmedizin 
wird  der  Zshang  ernst  genommen:  ,Fur  die  Schwynig. 
Nimm,  wann  man  schwynis  Fleisch  gässen  hat,  ein  klein 
Gschirr  Wasser,  spüel  die  Feisse  ab  den  Tellern.  Es 
ist  kein  besser  Ding,  besser  Schwynsalben  zu  machen 
für  Lüt  und  Vieh.'  ebd.  —  2.  nach  .Art  eines  Schweines, 
schweinisch.  ,Ein  schw.  end';  f.süwisch  (Bd  VII  1516; 
Aal  1549).  Als  Schimpfwort;  s.  süwin  (ebd.;  1522, 
EEgli,  Act.).  ,Botz  schw-er  wunden!'  Fluch;  s.  BdIV 
1998M.  —  Mhd.  SKiniH  in  Bed.  1  ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2444/5 
(uiiteineni  BsBclegvou  15721;  Diefeiib.-WUlcker  849;  Martin- 
Lieiili.  II  525/6;  Schöpf  660;  Fischer  V  1266/7,  zu  Schwini"s 
auch  ZfliM.  III  38.  De-  schw.  Fra,:k,  Übername  eines  ge- 
wissen Polizisten  GStdt.  ,In  (der)  Swini(ii)-,  Swiulsfleiscli- 
(l)iui}stnbeD.'    1376/1447,  ZStdt;  vgl.  Viig.-Misdi.  1  485. 

Seh  wini°g  I  f. :  Brunst  der  Sciiweine  L  (Ineichen); 
vgl.  schwinen  la. 

Seh  Win  1er  rn.:  Schweinehirt  Gr,  so  He.,  Mai., 
hPr,,  Saas,  überall  y;  Syn.  Schweiner  (Sp.  1S8U).    Der 


Schw.  ist  bei  den  Bauern,  deren  Schweine  er  hütet, 
der  Reihe  nach  zu  Gast,  z'Spls  (Tsch.).  Der  Schw. 
güget  bei  der  Osfart  mit  der  Herde  (ebd.).  ,Die  beiden 
Schweinler  [in  GaStürvis]  bezogen  im  Jahre  1748  je 
1  Kronentaler.'  JKiroNi.  —  Bti  Unger-Khull  564  iu  der  Bed. 
Soliweinenu'tzger;  vgl.  zur  Bildung  etwa  Rriatkr  (Bd  VI  1441); 
Miäfflvr  (Bd  VIII  :?03).  Hieher  viell.  der  Flurn.  im  S,h,r,ler 
ZStitf:i;  s.  auch  Leu,  Lex.  16,  560. 

schwinacht  GW.,  -echt  GWe.:  abnehmend,  vom 
.\lond;  Syn.  schwinend,  schwinig.    Im  schxc-e"  Mö". 

Schwine"  I  Schtvinne"  m.:  Muskelschwund  an 
einem  Glied,  .Atrophie  BS!.;  Syn.  Schweining  2a 
(Sp.  1888),  Schivinen(d) ,  Schiciner,  Schtoini,  Schwinigi, 
Schwining.  Ein  verletztes  Glied  hat  den  Schw.;  für  ^e' 
Schiv.  tue",  ein  Mittel  dagegen  anwenden.  —  Auch  bei 
Jlartin-Lienh.  II  526  {Schwine  f.).  Zur  Bildung  vgl.  BSC.  XII 
14  5.  151,  zur  Form  mit  -nn-  die  Anm.  zu  scJiiclnen. 

Wachs  Wa.c  Schtcine":  PI.,  Drüsen  in  den  Weichen, 
in  der  Armhöhle  Bs  (Seiler).  —  Ebsn  eis.  (Martin-Lienh.  II 
785).  Vgl.  Wacha-.'ichumi,  zur  Sache  , Wachsbeule'  bei  Gr.  WB. 
XIII  76,  .Wachsdrüse'  bei  MHöfler  1899, 105  b,  zum  Zshang  mit 
arJiwlnenäieSyna. Schwänden  (Sch<oänten),Sehwinden(Schioi7Uen> 
zu  achwinifen.  Nicht  unmöglich  wäre  die  Annahme  einer  blossen 
Übersetzung  von  Schichulen,  gemäss  dem  Verhältniss  von  ma. 
«ü'AMJjienzu  dem  im  AUg.  als  schriftspr.  ouipfnndenen  «•■hwimkn; 
vgl.  das  ebf.  basl.  W,nhs-Schteinden. 

schwine"  II  (-ei-  GRCast.;  UwE.),  in  BBr.,  Gr., 
R,,  Si.  schwinne(n),  in  BTwann  (Bärnd.  1922);  GKriess., 
Montl.,  Überr.;  ScnSchl.,  Stdt  (Stickelb.)  schwine",  in 
GO.  in  Bed.  1  f ß  auch  g'-schwine",  3.  Sg.  Prss.  Ind.-< 
Aa;  Ap;  Bs;  B,  so  Gr.;  F;  Gr,  so  Pi-.  und  It  Tsch.; 
L;  PPo.;  GKriess.,  Montl.,  Oberr.,  W.;  SchR.  (nach 
Angaben  -(-  und  -»-),  Schi.;  ScbwE.;  Th;  Uw;  U;  Z, 
-et  AaEIV.;  Ap  tw.;  B,  so  oAa..  S.;  GrD.,  Nuf.,  S.;  U 
(ä.  Angabe);  W  um  Brig  (-ut),  Kond.  schwinn  Aa  (H.), 
schwin(e)ti  B;  F;  Gl;  SchR.;  Z  und  weiterhin,  Ptc. 
g'schioi-ne"  AaF.,  Häggl.  und  ItH.  (-nn-);  BsBinn.  (-i^-), 
L.  (-nn-)  und  It  Spreng  (,geschwienen');  BoAa.,  E.,  Gr., 
M.,Si.;GL;GRAv.r'-««-;,  Furna,Pr.,ObS.,Valz.;L,soE.; 
ScnwMuo.;  SSchw.;  Uw;  U;  Z,so  Kn.,0.  und  ItDän.  und 
Spillmann,  g'schwune"  (bzw.  -o-)  Ap;  Bs  C-nn-);  F  (-o-); 
GrD.,  Furna,  He.,  Rh.,  Schs,  Valz.;  GFlaw.,  Oberr.; 
ScnHa.  (-0-),  R.,  Schi.,  Stdt  (Stickelb.);  TuxMü.;  Z.  so 
üättl.,  0.,  Stdt  und  It  Spillmann,  g'schwune"  ApK.  (T.); 
GrHc.;  GEichb.,  Ms,  W.;  TuHw.,  g'schwint  FS.,  Ss.; 
GrD.,  Tschapp.,  -et  Bs;  BoAa.,  E.,  0.  (Zyro),  Sa.,  S.; 
GrS.,  Tschapp.;  S  (Joachim),  t.  mit  , haben',  t.  mit 
.sein':  1.  „schwinden",  an  Zahl,  Umfang,  Inhalt, 
Kraft  usw.  (allmählich)  abnehmen  (meist  imperfektiv, 
ohne  die  Vorstellung  völligen  Schwindens;  vgl.  die 
-Anin.).  allg. ;  oft  in  ausgesprochenem  Gegs.  zu  wachsen 
oder  syn.  Ausdrücken.  .Schw(e)ynen,  abnemmen,  aus- 
dorren, decrescere,tab(esc)ere.'  Fris.;  Mal.  ,. Abnehmen, 
Schweinen;  delabi,  in  Abgang  kommen,  Schweinen; 
iiiarc(esc)ere,  welk  werden,  faulen,  Schweinen,  ver- 
strupfen.'Denzl.  1666/1716.  ,Schwynen,  Schweinen,  ab- 
nehmen, ausdorren,  tabescere,'  Sprenc.  Alls  schwinet, 
we""-me"  vorgtce  devo"  nent  ond  Nünt  dezue  tuet. 
WRoTAcn  1924.  I"  Chochi,  Cheller,  Stall  ond  Feld  ... 
tod  Alls  g'ad  schw.  ond  nüd  wachse".  HKFrick  1900. 
,Wir  haben  [durch  Diebstähle]  das  unser  verlorn  uml 
ist  uns  geswinen  alles,  das  wir  haut.'  1398,  Z  RB.; 
s.  das  Vorhergehende  Sp.  757  (u.  Nach- Schlüssel).  ,Geb 
wie  gross  der  Haufen,  muss  er  nach  und  nach  Schweinen, 
wenn  man  immer  darvon  nimraet'  JMey.  1694.  a)  von 
einer   Mehrzahl   von   Lebewesen,   Sachen.     Bi   mir 


1011 


.Sohwiiii.  schwell,  scinvin,  seliwon,  sclnvuii 


1912 


schuin(e)t  Alls,  g'ad  d'Göfe"  nüd,  klagt  ein  kinder- 
reicher Bauer  ApK.  D'Chinderzal  sehtvint  Gr  (Tsch.)- 
,l)ie  Gäste  fanden  an  zu  Schweinen'.  Hoclideutsch  einer 
Gastwirtin.  AfV.  (GMs).  Das  ist  nso  g'ganyen  [mit  den 
Einbrüchen  eines  Fuchses  in  die  Hühnerställe]  his 
dass  de' Liten  ...  d'Hiender  afii"  starch g'schwinen  hein. 
Barni).  1908.  ,Säg  luyneni  heren  burgermeister  ... 
das  vil  von  den  Eidtgnossen  uss  dem  zuosatz  gangen 
sygind  und  fast  schwynind.'  1476,  Waldm.  (Brief).  ,Da 
von  VVuchen  zu  Wuchen  die  Not  und  die  Zahl  der 
Annen,  weil  alle  Vorrätlein  verbraucht,  sorglich  inelir 
stygen  als  schw.  wird.'  169'2,  ZNeft.  ,Dass  die  Zahl 
des  grossen  Rats  biss  unter  die  Zahl  der  200  ge- 
schwinen.' JRGruner  173'2.  Von  Sachen.  Arbeitsgeräte, 
zB.  eines  Bauern,  schiiini"d,  wenn  keine  neuen  an- 
geschafft werden  Ap.  Merhänd  wider  Winter,  d'Heizi- 
burdene"  schulne''d.  EEschmann  1912;  vgl.  b.  .Lichter 
und  Tortschen  sind  niclit  geschwinen.'  Skbast.  1730. 
,lst  die  Anzahl  miner  Jahren  doch  abermahl  um  eines 
gewachsen  oder  vielmehr  geschwinen.'  JJÜlu.  1733 
(Neujahrspredigt).  —  b)  von  Stoffen,  Produkten  als 
Masse  (Haufe,  Summe  usw.)  oder  Einzelding.  We"" 
d'Grasi'g  jitz  [im  August]  sclw"  a"fäht  schic,  o  wetsih! 
sH  gi''t-es  wolfeils  Veh.  UDcrrenm.  1908.  Gegen  Ende 
August  l'ähd  d'Milch  [Milchertrag]  an  schwinnen,  weil 
d's  Veh  galted.  Barxd.  1908.  's  Garn  [am  Webstuhl] 
schwin(e)t  Ap;  mit  Subjektsverschiebung:  ,Wie  froli 
ist  man,  wenn  man  ein  faules  Garn  auf  dem  Stuhle 
hat,  wenn  man  sielit,  dass  der  Stuhl  schwindt!' 
UlJaXfiOER.  ,L>ie  N.  rede,  er  habe  sölich  Silbergeschirr 
gewist  und  gewaschen,  das  das  unib  ein  lot  geswinen 
sye.'  1472,  Z  KB.  ,Das  man  den  Bauren  keinen  so 
grossen  Vortel  im  Holz  mehr  gestatten  wolle,  in  An- 
sehung des  Holzes  je  länger  je  mehr  Schweine.'  1777, 
ZNän.  Insbes.  a)  von  Vorräten  in  Haus  und  Hof. 
(D)'s  Brot,  de(r)  Chds,  e(Hj  Hamme",  's  Fleisch  im 
Chämi  schicin{ejt,  fangt  a"  schtc.  E"  Hafe"  sö't-i''' 
ha",  wo  nie  dri"  schicint  der  Anke".  MLienert  19'25. 
's  Mel"''  im  Trog  sehtvint,  me"  wördi  glü'be",  der  Luft 
tri-'ti's  derva"  F.  Vom  Getränk;  s.  die  Bauernregel 
u.  Barnabas  (BdIV  1596).  auch  AABr.  (Barnebas  nass, 
schwint  de''  Wi"  bis  i^'s  FassJ,  Fri.;  Bs;  Seil;  Tn. 
S.  noch  ver-schwinen  Ib.  Von  Feld-,  Baumfrüchten. 
ü'Uerdöpfelim  Cheller  schtnnc"d,  im  FiuMing.  Wäm- 
mer  ait'''  all  Obi"g  e"  Zeine"  roll  [Apfel]  g'stiiclclet  hat, 
si  händ  nüd  welle"  schw.,  bei  reichem  Obstsegen. 
MESS1KUM.MEU  1910.  Von  Heu.  Uf  der  Büni  het  Joggeiis 
lleuli  g'schwinet,  wie  we""'s  die  galoppiereHi  Üszeri"g 
hält.  IjOosli  1910.  Ünse''  Heustock  schwint  schon  grusig 
GRPr.  De''  Heustock  Ut  aber  vertonderet  g'schwone" 
ScuHa.  [Vor  des  Vogts  chlebrige"  Hände"  sei  Nichts 
sicher  gewesen;]  's  Gras  uf  de"  Matte"  und  's  Heu  im 
Tetin  heig  öppe"die  g'schirine".  RMüller  1842.  Vom 
l>tinger(stock);  s.  Bd  IV  538o.  (wo  schwint  zu  lesen); 
Vlll  79o.  's  Leder,  'sTuech,  'sBapir,  d' Tinte"  schwint. 
.Demnach  so  were  inen  ...  zwei  mal  wyn  uss  der 
standen  genomen  worden,  dass  allweg  umb  ein  twer- 
hand  der  wyn  geschwynen  were.-  A.  XVI.,  ZKü.  ,Dass 
sy  ein  Argwon  ull'  innc  [den  Angeklagten]  ghan  mit 
dem  Holz,  dann  innen  dasselbig  gar  zuo  vil  ge- 
scliwinnen,  deshalb  zwungen  worden  sygent,  Aschen 
zuo  säyen  [um  den  Dieb  zu  entdecken].'  1616,  Z.  ,Es 
schwindt  [d]  Proviant.'  1051,  Gfd  (L).  ,Wer  hat  ge- 
machet, dass  der  Witwen  zu  Sarepla  ihr  Mal  und  Ol 
nicht  geschwinnenV'  FWvss  1677.    ,[Ein  armer  Hand- 


werker spart  sich  das  Brot  vom  Munde  ab]  damit  es 
der  Frau  nicht  zu  stark  schweine.'  HPest.  S.  noch 
Bd  VI  13380.  Vom  Behälter  statt  des  Inhalts.  [Die 
vom  Wildmannli  mit  Melil  und  Butter  gefüllten  Eicr- 
und  Nußschalen  sind,  soviel  man  daraus  nahm]  olbig 
voll  'blibe"  xind  hent  nie  g'schwine".  Buhl.  Chrest.  (Gr 
Av.).  ,üer  knecht  .. .  rett,  die  M.  bette  zwei  arfel  holz 
gehept,  davon  bette  sy  wol  zwurent  gebachen,  und 
were  sines  herren  holz  geswinnen  und  irholz  gewachsen, 
das  sy  nu  so  vil  holz  bette,  sechs  kneclit  trüege[n]  es 
kam  fürer  ...  Sines  herrn  ankenköbel  und  der  M. 
ankenknbel  syent  nebeneinander  gestanden  und  sye 
sines  herrn  ankenkübel  geswinnen  und  ira  gewachsen.' 
1431,  Z  RH.  —  ß)  von  Geld  und  Gut.  's  Gelt  schwinet, 
es  het  g'schwinne".  BXrnd.  1925.  Si's  Vermöge"li  het 
g'hörig  g'schwinet.  EBalmer  1925.  Ich  ive't,  ''assfs] 
all  Tag  Suntig  war  und  i"  der  Wuchen  e"  Firtig,  Speck 
und  Fleisch  im  Hafe"  war  und  d's  Gelt  im  Sack  nie 
schwi)tti  Gl  Einen  weitern  Reim  s.  BdVII663u.  (auch 
AAAar.;  ScuSt.),  dazu  KL.  281.  521  (Nr.  41'25).  , Hat  der 
riche  grossen  hört,  waz  wachset  dem,  waz  swinet  dort 
dem  armen,  der  sin  kleine  hat?'  RvEms.  ,Wie  er 
[Eberhard  von  Kiburg]  sach,  dass  im  sin  guot  schwein, 
nam  er  im  schandlicli  Sachen  für  . . .'  ^Eg.Tschudi. 
,[.\uf  den  Vorschlag,  man  sollte  das  Kriegsgeld  nur 
in  Schlössern  und  festen  Städten  aufbewahren]  ant- 
wortete Einer  aus  der  Stadt,  es  möchte  aber  daselbst 
das  Geld  Schweinen.'  Heüt.  1658.  ,Das  Vermögen  ... 
wachset  und  schweint.'  Mise.  T.  1723.  ,Das  Geld  seye 
auch  um  ein  paar  1000  Fl.  geschwinnen.'  HPest. 
S.  noch  Sturz.  In  der  Rechtsspr.;  oft  in  formelhafter 
Verbindung  mit  .wachsen'.  .[Die  vereinbarten  Zinsen] 
söllent  fürs  [!]  weder  schw.  noch  wachsen.'  ZDietl. 
üffn.  1420.  ,[Die  Güter  haben  zu  zinsen]  an  kernen  ..., 
an  haber  ...,  an  gelt...,  das  alles  weder  schw.  nocli 
wachsen  sol,  sonder  darby  pliben.'  GKrinau  üffn.  1493. 
.Notandum,  dass  die  Gülten,  so  das  Closter  im  Tal 
hat,  zimlich  geschwinen.'  1731,  IHess  1914.  Von 
Waisengut.  .[Die  Pflegeeltern]  süllent  der  egenanten 
tochter  hunger  und  frost  büesscn  ...  und  sol  ouch  der 
tocliter  das  vorgenant  gelt  nicht  sw.'  1412,  Z  StB.; 
.swinnen.'  1422,  ebd.  .[Die  Rechnung  des  Vormunds 
wird  gut  geheissen]  dann  ob  glych  das  houptguot  ge- 
schwinnen, so  ist  es  doch  nit  des  vogts  schuld,  sonder 
daher,  das  mit  den  kinden,  fürneralioh  dem  kranknen, 
grosser  costen  ufgangen.'  1591.  Z  Schirnib.  Von 
Frauengut.  Wiberguet  darf  weder  schic.  no'''  wachse", 
alte  Bestimmung  im  Erbrecht.  Spkww.  1869.  ,Und  sol 
einer  frowen  guot  weder  schw.  noch  wachsen  on  ira 
wüssen  und  willen.'  SchwKü.  Olfn.  XV.  ,Und  sol  der 
frouwen  das  guot  hinnenhin  nitsw.;  won  was  nützen 
davon  vallet,  die  sol  si  und  ir  man  niessen.'  1419, 
Z  StB.  ,Welicher  . . .  ein  elich  wib  nimpt  on  alle  ge- 
ding  und  nach  des  huses  eigner  lüten  recht,  das  dero 
guot,  es  sig  vil  oder  lützel,  an  eigen  und  erb  ligen 
und  geleit  werden  und  das  weder  schw.  noch  wachsen 
sol,  es  wäre  dann  da  libs  notturft.'  ZBub.  Hausbrief 
1483.  .Diewyl  nach  der  statt  recht  wyberguot  weder 
schw.  noch  wachsen  soll.'  1588.  Z  RM.  .[Was  die 
Frau  in  die  Ehe  gebracht  hat]  das  soll  sie  erben,  es 
were  denn  Sach,  dass  sie  [die  Gatten]  bei  einandern 
gearmet  und  ihr  Gut  geschweinen  wer.'  1633,  JGöi.i)i 
1897.  ,[Beim  Tode  der  Frau  soll  der  Mann]  alles  ihr 
liegends  und  fahrends  Gut  den  dritten  Teil  in  Leib- 
ding weiss  sein  Leben  lang  besizen;  dasselbige  aber 


1913 


SchwaTi,  schwell,  scliwill,  scliwon,  scliwun 


1914 


soll  nicht  Schweinen;  jeJoch  wann  der  Mann  kein  Gnt 
hätte,  so  dass  er  Hungersnot  leiden  inüsste,  soll  er 
alle  Tage  [zu]  verbrauchen  Gewalt  [haben]  sechs 
Schilling  ...  sonsten  soll  einer  Frauen  Gut  weder 
wachsen  noch  Schweinen.'  ZGreif.  Erbrecht  1691. 
S.  noch  BdV485M.;  VIII  1314  o.,  ferner  Aa  Rq.  1909, 
141;Seg.LStR.XV./XVI.  16;  ScHwRq.  101.244;  ZfsE. 
VIb,  146;  VII  121;  U  LB.  60;  Z  Gerichtsordn.  171.5,  92. 
Vgl.  dazu  die  Anekdote:  Als  der  Pfarrer  einen  be- 
tagten Bräutigam  fragte,  warum  er  noch  heirate,  gab 
dieser  zum  Bescheid:  J"*  mues'  e"  Magd  ha"  sö-wi'- 
so;  i'''  nime''-si  nur  weder  z'schtv.  no'''  z'ivachse"  Aa 
Wohlen  (1788).  Vom  Behälter  statt  des  Inhalt.s. 
's  gang  jetzt  tif  Martini,  da,  fang  tri  Gassen  a"  schiv. 
UsTERi.  DefrJ  Oeltseckel  schwint  Ap;  Th;  Ndw  und 
wohl  allg.;  auch  als  scherzh.  Übertragung  von  eß 
empfunden;  vgl.  Schiceining 3 a  (Sp.  1888),  schwinendh, 
Schwtningg.  ,Wie  mehr  das  Gebäuw  [der  Klosterbau 
in  UwE,]  wächst,  je  mehr  der  Geltseckel  schweiiit.' 
1731,  IHess  1914.  —  y)  vom  Erdboden.  ,An  ent- 
blössten  Stellen  schwinet  die  Erde',  infolge  Weg- 
schwemmung bei  starken  Regengüssen.  Bärnd.  1922. 
,0  Herr,  des  zorn  die  berg  schw.  niach(e)t.'  1525/1707, 
IV.  Esra;  tabescere.  Vulg.  —  9)  von  (angeschwollenen) 
Gewässern  Gr;  Schw;  Th;  Ndw;  W;  Z;  wohl  allg. 
(D/s  Wasser  ist  g'schwinfejt  (GaTschapp,),  hat 
g'schmine"  (TuMü.).  D'Töss  [Flussname]  hat  wider 
g'schiinme"  ZDättl.  ,Im  November  sollen  die  Wasser 
schw.,  nicht  zunehmen',  alte  Bauernregel  ZStall. 
Schicindt  [!]  vor  Johanni  de''  Rhi",  so  gi''t's  e"  süre" 
Wi".  Wander  (oO.).  ,Man  stiess  [bei  einem  Hoch- 
wasser] das  krütz  an  allen  orten  in  das  wasser;  do 
sach  man  sichtenklich,  das  das  wasser  bond  [s.  bennen 
Bd  IV  1'292]  Valien  und  sw.'  Z  Chr.  XV.  .Damit  er 
[Noah]  bericht  möcht  werden,  ob  s  wasser  gschwunnen 
war  uff  erden,  Hess  er  ein  rapp  fliegen  darvon.' 
HvRüTE  1546.  ,Wie  das  zuo  Puzola  ...  das  mer  ge- 
schwinen  und  intorret  sije.'  Kessl.  ;  vgl.  c.  ,Dass  dieser 
See  keinen  Auslauf  hat  und  bald  wächst  und  bald 
schweint.'  Gr  Sammler  1780.  ,  S.  noch  abschalten 
(Bd  VIII  714).  Vom  Regen:  Wenu's  den"  dbe"haut  tvi' 
mit  Zübere",  channst  den"  a"ne",  's  feng  [fange]  a"fuh" 
schtv.!  ALGassmann  1918.  —  s)  von  Schnee,  Eis  uä. 
Ar  (T.);  BO.;  GrT).;  L.  Der  Sehne"  het  sit  gester  starch 
g'schtvinct  BO.  (Zyro);  s.  noch  Sp.  1374M.  ,Auch  im 
offenen  Feld  fähd  der  Sehne"  a'  schicinfnjen.'  Baknd. 
1908.  Wenn  d'Lau"  i  schwint  teuf  undc"  a"  de''  Fliieh. 
Zyböri.  Auch  von  Gletschern  BGr.  ,[Maii  hat  wahr- 
genommen] dass  die  Gletscher  50  Jahr  immerzu 
wachsen  und  zunemnien  ...  in  den  50  folgenden  Jahren 
hingegen  schwinnen  die  Gletscher  immerzu  um  Etwas 
und  nemmen  ab.'  Sererh.  1742.  —  Q  mit  Bezug  auf 
densog.  Seh  wand,  von  Wein(S('HHa. ;  ZEgl.),  auch  von 
Getreide,  Hülsenfrüchten;  Syn.  schtveinen 2  (Sp.  1883). 
■Der  Wein  schwint  hauptsächlich  bis  zum  Ablass  im 
Frühjahr;  er  verliert  dabei  ziemlich  viel  am  Quantum, 
aber  nicht  an  der  Qualität'  ScuHa.  ,Es  klaget  Heinz 
Gross,  der  habermelwer,  uff'  N.,  der  selb  N.  habe  im 
in  dry  secken  haber  ze  terrent  geschickt  und  den  er 
im  getert  und  der  davon  also  geswinen  hab,  das  er 
in  zwen  seck  gangen  sye,  und  demnach  bette  der  N. 
zuo  im  gerett,  er  bette  im  noch  ein  sack  mit  haber, 
den  sölt  er  im  geben,  dem  er  antwurte,  der  haber 
were  sovil  geswinen,  das  er  in  die  zwen  seck  gangen 
sye,  und  er  hette  im  das  sin  geschickt  und  des  nützit 


beliept.'  1477,  Z  RB.  ,[Die  Bohnen]  sigen  nit  recht 
tür  gsin,  das  sy  vil  mögen  schw.'  um  1550,  ZRüti. 
.Schwyiiung  der  Früchten  ,..  Den  Roggen  betreffend, 
uylen  derselbe  verndrigen  Jahrs  im  Massen  der 
Früchten  böllelet  gewesen  und  Nütt  geschwinnen,  ist 
die  Schwynung  hurigs  Jahrs  desto  grösser.'  1654,  Z 
Seckelamtsrechn.  ,Wenn  denn  die  Frucht  nicht  reif 
und  brandig  sind,  dessentwegen  alle  Jahr  anlaufen, 
voller  Wurm  werden,  kann  es  nicht  änderst  sein,  als 
dass  sie  doppelt,  ja  dreifach  Schweinen,'  1717,  ZWth.  — 
rf)  „von  Holz,  wenn  es  trocken  wird"  Ap;  Bs;  Gh,  .so 
Av.,  D.,  S.,  Tschapp. ;  L;  Tu;  W;  Zo;  Z.  D'Britter 
hnnd  en  Bitzli  g'schioinet  GrS.  's  Holz  ist  g'schwiHe" 
[1.  -M-]  an  der  Geri"g,  dass-me"  het  kenne"  i"'s  Zimmer 
ine"  luege"  Bs  (ASocin).  .[Die  von  einem  Drechsler 
iiergestellten  Pfeifen  seien  unbrauchbar,  weil]  er  das 
holz  nüt  in  einem  rechten  zyt  ghowen,  nüt  recht  zemen 
teilt  oder  nüt  recht  tert  hette;  deshalb  wüechsind  sy 
im  Winter  und  schwinind  im  summer.'  1554,  Z.  ,So 
man  ein  solich  pfyffenfuoter  halb  an  die  kelti  und  halb 
an  die  wärmi  leite,  wurde  es  glych  falsch,  dann  das 
ein  teil  wüechse,  und  schwine  das  ander  dargegen 
sovil,  das  man  kein  pfyff  mer  in  die  ander  bringen 
möchte.'  ebd.  ,[Das  Holz  an  einer  Wand  sei,  weil  es 
nicht  genügend  dürr  gewesen]  in  so  kurzer  Zyt  ge- 
schwinen,  das  man  an  etlichen  Orten,  wann  man  das 
Täfelwerk  dannen  tuot,  an  die  Gassen  sechen  mag.' 
1607,  Z.  Auch  von  einem  Stein:  ,Als  sy  dissern 
[MühI-]Stein  in  das  Schiff'  geladen  und  uff'  dem  Wasser 
abbin  füeren  wellen,  habe  er  zuo  inen  gesagt,  sy  söllind 
dissern  Stein  noch  nit  ufstossen,  sonders  noch  mehr 
mit  warten,  dann  er  werde  noch  schw.  Sodann  habe 
N.  ...  zuo  ime  gsagt,  er  habe  den  Müller  euch  ge- 
warnet, er  solle  dissern  Stein  noch  nit  ufstossen,  dann 
er  syge  noch  grüen.'  1603,  ZKü.  —  9-)  von  Metall 
beim  Einschmelzen.  ,Decoquitur  argentum  experien- 
tibus,  schwint,  wenn  man  es  schmelzt.'  Fris.  (schon 
1541).  Von  einer  einkochenden  Flüssigkeit:  , Koche 
es  [Rosenwasser  mit  Zucker]  so  lang,  bis  der  Juläp 
an  hebt  zu  schw.,  welches  du  liechtlich  auf  einem 
zinernen  Täller  oder  zwischen  zwei  Fingeren  probieren 
kannst.'  Z  Kochb.  XVIII.  —  c)  von  Flächen.  Ein 
Bauerngut  schwint,  wenn  ein  Teil  nach  dem  andern 
davon  verkauft  wird.  Hieher  auch:  .[Ein  Geschworner] 
soll  schweren  ...  dass  er  wolle  Holz  und  Feld  be- 
schirmen, darzu  gut  Sorg  haben  best  seines  Vermögens, 
dass  der  Grund  nicht  Schweine  [der  Waldgrund  nicht 
geschmälert  werde]  und  der  Gerter  nicht  wachse,  aber 
Schweinen  mag  er  wol.'  um  1700,  aZoll.  1899,  90; 
wiederholt  1827,  ebd.  21'2.  —  d)  vom  Monde,  wohl 
allg.;  s.  Bd  IV  '234  (10)  und  vgl.  unter  fy,  ferner 
Schinnen  n.,  schwinend,  schtvinig.  ,Die  manode  gar 
durch  daz  jar  siht  man  in  [den  Mond]  ofte  schinen, 
wahsen  unde  schw.'  RvEms.  ,Der  man  wachst  und 
chwynt.'  Eckst.  1525.  .Wann  der  man  schwini,  so 
schwini  im  das  hirni  ouch.'  1553,  BTurinb.  ,Inhuberes 
ostrea;,  nit  voll,  wie  etlich  meermuscheln  sind,  wenn 
der  nion  schwyndt.'  Fris.  ,Ist  einer  [ein  Brunnen],  an 
dem  solche  Art  bissher  klärlich  gesehen  ward,  dass, 
wie  da  schweint  und  wachst  der  Mon,  er  auch  gleich 
ab  oder  zu  hat  gnon?'  HRRebm.  1620.  , [Mische] 
Baumöl  und  Loröl  ...  güsse  es  in  dei  Ohren,  wan  der 
.Mond  schweint,  in  jedes  Ohr  ein  Nufäschallen  voll', 
gegen  Hirnwut  von  Ross  oder  Vieh.  Arzneib,  1822. 
S.  auch  üs-schläufen  (Sp.l27).  —  e)  vom  menschlichen 


1915 


Schwan,  sclnveii,  schwin,  scliwon.  scliwun 


11116 


(auch  tierischen)  Körper,  a)  allgemein  abmagern, 
abgezehrt  werden,  infolge  Krankheit,  als  Alters- 
erscheinung Ap;  B,  so  oAa.:  GrD.;  Schw;  S;  Z  und 
weiterhin.  /■■*  ha'  g'schulnet,  'türmet.  Härnd.  1925. 
Ein  altes  Frauchen,  das  iw"  Tag  zu  Tag  schxcinet  iin'' 
am  Lib  z'rügg  geit.  ebd.  Von  einem  solchen  heisst 
es  auch:  Si  schtnnet  bald  in'n  Boden  {n'^i".  Ap.  All 
Marge"  haii-i'''  der  Hoie"gurt  umeiies  Löchli  enger 
binde"  müe^'e",  so  han-i'''  g'sclticinet,  Knecht,  der  bei 
einem  geizigen  Bauern  dient.  Joach.  1881.  [Ein  Kind, 
das  die  Suppe  nicht  essen  mag]  hat  a'fange"  schw. 
ScHwzD.  (Z).  Er  hät's  (auch  I'*  ha"'s)  wie  der  liebe" 
Fratte"  Chind:  er  nächst  (k'''  u-achse")  Nüd  und  schwint 
(schwine")  Nüd  Z.SO  Zoll.;  wohl  mit  Bez. auf  lladunnen- 
bilder.  Oss  ''em  Häss  (Ap),  us  ''em  G'wand,  us  de" 
Chleidere"  (Z)  schw.  Si  ist  nie  me  recht  g'sund  sider 
[seit  ihrer  Krankheit]  und  ist  ganz  us  ''em  G'u-and 
g'schicune".  Messiko.mmer  1910.  ,Cura  absumi,  vor 
sorgen  schw.  und  abnänimen.'  P'ris.;  ,von  kumber  und 
krankheit  schweynen,  molestiis  et  morbo  tabescere.' 
Mal.  S.  noch  u.  und  Bd  VII  1340o.  (Ked.  IßOi)  — 
P)  von  einzelnen  Körperteilen,  Organen.  D's  Chopf- 
här  schwint,  nur  der  Bart  nid  Ndw  (Matthys).  Spez. 
„von  menschlichen  Gliedern,  wenn  sie  durch  Krank- 
heit abnehmen',  Muskelschwund,  Atrophie  (auch  bei 
Tieren)  Es;  B,  so  R.,  Si.;  GrD.  und  It  Tsch.;  L;  W 
(Tscheinen);  Zg;  St.  Der  Arm,'sBei"  schvinet-im,het- 
im  g'schtcine"  Cg'schwinet)  B  (Friedli).  ,\V[eiin]  ein 
Mensch  schwint  ...  [soll]  das  Glied  mit  Regenwurm- 
öhl  geschmirt  [werden].'  XIX.,  GSa.  Arzneib.  ,Kem 
dir  einer  zuo,  dem  ein  bein  oder  arm  schwin  ...'  Schw 
Arzneib.  XV.  ,Si  ungulip  et  in  ungulis  caro  minuan- 
tur,  nostri  medicaraentis  occurrunt,  quas  in  Hippiatricis 
libris  nostro  sermone  describuntur:  So  der  kern 
scliwynet.'  Gesn.  1551.  .Gib  dem.  so  schwynt,  [von 
einem  Absud  von  einem  Totenschädel]  zu  trinken.' 
ZElgg  Arzneib.  um  1650.  ,[Holz  vom  Sarge  einer 
während  der  Schwangerschaft  gestorbenen  Frau]  muss 
man  ...  Dem,  so  schwint,  an  Hals  henken,  so  wird 
dieSchwinigvergehn.'  Schw  Arzneib. 1671.  ,Wan  einem 
Mäntschen  ein  Glid  schwynt,  es  sey  an  Armen  oder 
Beinen,  so  nim  Rotbärger  Schmär  und  Flachssamen 
und  guts  Schmalz  [usw.].-  ZZoll.  Arzneib.  1710.  ,Wän 
eim  Ross  die  Hüft  schwindt,  so  nim  Wägwyss  oder 
Kornbluomen  und  gib  es  im  zuo  essen  3  Tag  in  Gottes 
Namen.'  ebd.  ,So  einem  Pferd  das  Glied  schweinet, 
nimm  Brennesseln  und  reibe  das  Glied  darniit.'  EKönig 
1706.  S.  noch  huff-schwinig,  Schwining  g,  ferner  Bd  VII 
784 M.  1341  (ab-serwenj.  Von  den  Nieren;  .Getrunken 
hilft  er  [der  brunz  des  esels]  den  yheuigen,  so  die 
nieren  schwärend  oder  schweinend.'  Tierb.  1563.  Vom 
Jlaik  als  Sitz  der  Kraft  und  Gesundheit  (vgl.  Marg- 
Schwini):  ,Wo  das  marg  dorret  und  schwynet,  da  gat 
die  kraft  ab.'  Zwingi.i.  Bildl.:  ,Ein  frölich  herz  hilft 
zur  gesundheit.  ein  traurig  geraüet  macht  das  mark 
Schweinen.'  OWerdm.  1564;  ,geschwinden.'  Herborn 
1587.  Entspr.  von  Organen  des  geistigen  Lebens;  mit 
Dat.  P.  Vom  Gehirn.  ,Habe  ers  geredt  ...  so  syge 
söUichs  in  einer  töuby  beschähen,  dann  im  sin  hirny 
schwine.'  1525,  Z.  ,Mein  mann,  ich  gsehen,  das  dir 
s  hirne  scliwint,  so  närrisch  tuost  und  redst  so  um- 
bsint'  Grübel  1560.  S.  noch  Hirn-Sucht  (Bd  VII  279) 
und  oben  unter  d.  Von  der  Seele,  dem  Herzen.  ,Auch 
so  schwint  im  [dem  von  Zürich  bestellten  Verwalter 
<les  Klosters  Rheinau]  lyb  und  seel,  wenn  man  ettwas 


anfacht  von  unserm  hern  kaiser  sagen,  wie  er  zuo- 
künftig  sye  in  willen  und  mainung  ettwas  guots  ze- 
handlen.'  1530,  Brief  des  Klosterschreibers  an  den 
Hüchtigen  Abt.  .Wenn  [ich]  an  den  Saul  denk,  die 
plag,  so  Gott  über  in  verhenkt,  so  schweint  mir  sherz 
und  all  mein  gmüet,  dass  der  böss  geist  so  in  im  wüet.' 
VBoltz  1554.  ,Mir  will  das  Herz  Schweinen,  dass  man 
so  ansehnliche  Mittel,  dem  gemeinen  Wesen  sämtlich 
so  wohl  aufzuhelfen,  nicht  braucht.'  1653,  L  Brief. 
Bibl.  von  den  Augen  als  Organ  des  Sehvermögens;  vgl. 
ver-gän  (Bd  11  27).  ,Daruni(b)  schwynen(d)  uns  noch 
hütbitag  unsere  ougen,  die  ein  ufsehen  habend  uf  ytele 
hiltf.'  1525/1707.  Klagel.;  £tiXi:iov  o;  ö-f9-aX(iOL.  LXX. 
.Meine  äugen  schweinend  nach  deinem  heil.'  1531/89, 
Ps.;  .nemraen  ab  vor  Verlangen.'  1667/1707;  oc  ö-^6-a>.|io£ 
Hou  igeXmov.  LXX.  —  y)  von  (krankhaften)  Anschwel- 
lungen. Die  Zorenädere"  .  .  .  het  »iä'*  und  nä''' 
g'schwunne".  Schwzd.  (GnSchs).  E"  G'schwulst  schwi- 
n(e)t  \?;  Bs  (Spreng);  U  und  sonst.  .Hauswurz,  schäfin 
Unschlitt  und  Salz  . . .  auf  den  Kropf  gelegt,  das  macht 
ihn  Schweinen  und  vertreibt  ihn.'  Arzneib.  XVII./XVIIl. 
In  einem  Segen  gegen  Hühneraugen ;  s.  Bd  VII  531  u.  — 
8)  .Wunden  schwynend.'  Arzneib.  XIV. /XV.  —  fj  mit 
abstraktem  Subj.,  auch  unpers.  a)  von  körperlichen 
und  geistigen  Kräften;  vgl.  schon  vorher.  D'Chreft 
schwine'd,  zB.  im  Alter  B;  Th;  Z  und  weiterhin.  Mi's 
Ghraftli  fäht-mer  a"  s'schw.  BHa.  (Zyro).  Vom  Ge- 
dächtniss  Ap.  Unpers.,  von  der  Lebenskraft.  Es 
schicint  mit-em,  geht  mit  ihm  zu  Ende  Z,  so  0.  (auch 
bei  Stutz),  S.  Mit  Dat.:  3Iin  Su",  de  g'sehst,  t'*  bi" 
scho"  alt  und  meine"  nw,  es  scMDin-mer  bald  Z  (Pfr 
Bölsterli).  —  ß)  meist  unpers.,  vom  Bewusstseiii. 
fSehtvine",  aver  paura,  sotfrir  di  capogiro  nei  precipizi, 
sui  ponti  ecc'  PAl.  (Giord.);  wohl  nur  unpers.  Es 
sclni}in(e)t-v\er,  isch-mer  g'schicune",  von  einem  Olin- 
machts-,  Schwindelanfall  B  (GJKuhn);  GRMai.;  GO., 
Sev.;  Sch;  Z  (ACorr.).  's  fäht-im  a"fah"  schw.,  dem 
Mädchen,  das  die  Leiche  seines  Geliebten  erblickt. 
GJKuhn  1819.  [Den  vom  Dorf  in  die  Stadt  kommenden] 
Maitlenen  isch-es  fast  g'schwune":  Das  isch-der  es 
G'uiiel  und  es  G'uodel  und  'Träng  g'si"!  ACorr.  1858. 
Dö  sind-i"s  g'schwune"  alli  Sinne",  vor  Staunen  und 
Verwunderung  Scii  Gedicht.  Es  schtcint-mer  schier  vor 
den  Auge",  beim  Anblick  des  Rheinfalls.  Minn.  1836. 
Dö  chünnt's  Ei"'m  (fast,  ganz),  chönnt  Ei"'m  Alls 
schtv.,  Kennzeichnung  höchsten  Unlustgefühls  Sch; 
Syn.  diönnt  Ei"'m  Alls  vergä".  Mir  schuint's  devor, 
graut  davor,  zB.  vor  einer  (sehr  unangenehmen  oder 
kaum  zu  bewältigenden)  Arbeit,  einer  Operation  usw. 
ebd.  —  y)  von  andern  (Innern  oder  äussern)  Zuständen, 
Vorgängen.  Empfindungen.  Eigenschaften.  Du  het-ne" 
g'schwinet  d's  G'spött  u"''  d's  Lache",  den  Sennen 
bei  den  schreckhaften  Anzeichen  des  Friesenzuges. 
JJRoMANG  1864.  De  Glaube"  schrcintja  wit  undbreit 
und  d'Religion  gilt  Nüt.  Scuwzn.  (Z).  Er  het-sech  getig 
müesse"  säge",  dass  ...  öni  in  [den  reichen  Onkel]  die 
letsti  Hoffnung  müessi  schiv.  RvTavel  1901.  .Sines 
[Josaphats]  vater  werdekeit  begunde  sw.  tägelich:  sin 
lop,  sin  ere  höhte  sich;  des  vater  guot  gelücke  swein: 
sin  ere  zallen  ziteii  schein  wachsende  von  tage  ze  tage.' 
RvEms.  ,[Ein  Christ]  des  mund  durch  das  swigen 
selten  beschlossen  ist,  wirt  dik  verunraint  mit  sünden. 
und  waz  innekait  und  verborgen  tugent  er  in  im  hat, 
die  swiniient  und  neinent  ab.'  Zcchtspiegel  1425.  ,Nod 
refrixit  anior,  die  liebe  oder  fründtschaft  ist  noch  nit 


1917 


Schwan,  schweii,  scliwin,  schwon,  scliwun 


1918 


erkaltet  oder  geschwynen,  hat  noch  uit  abgenommen; 
lunaticus,  desse  krankheit  wachst  und  schwynt  gleich 
wie  der  mon.'  Fris.  (tw.  schon  1541).  ,Wann  Gott  in 
Nöten  mit  uns  ist,  so  schweint  des  Teufels  Trotz  und 
List.'  Iü2ü,  ZiNSLi  1909.  ,Es  wird  ja  der  Feindlichen 
Hochmut  jetz  Schweinen.'  11V2,  Lied  (Toggenburger 
Krieg).  —  g)  von  politischen,  religiösen  Einrichtungen. 
S.  schwachen  (Sp.  1737).  ,Also  fleug  das  bapstumb  au 
schw.  und  das  wort  Gottes  zuoneminen.'  WKlaahek 
1505.  ,Dass  die  Kirchen  Gottes  durch  Verfolgung  nicht 
schweint,  sondern  wachst.'  FWvss  1677.  —  h)  unpers., 
von  Arbeiten  uä.  Es  schwlnt  (Cfange",  Gottlob!) 
sagt  man  etwa,  wenn  eine  (schwere)  Arbeit  dem  Ende 
entgegen  geht  oder  auch  wenn  man  auf  einer  (langen, 
mühsamen)  Wanderung  sich  dem  Ziele  nähert  Ap;  G; 
Th;  Z.  Es  schwlnt  mit  der  Arbet.  ebd.;  auch:  Es 
schwint-em  [Dat.  Neutr.]  Z.  S.  noch  Bd  1  13'27  (Nägel- 
Frisser);  IV 1675M. —  i)von  der  Zeit.  So  von  der  Tages - 
dauer  nach  der  Sommersonnenwende  Aä;  Gr;  Sch;  Tu; 
Z  und  weiterhin.  D'Taye"  händ  scho"  zenili'''  g'schwcne" 
AaF.  Es  schwint  wie  de''  Tag  im  Augste"  SchR.  Däsl" 
schwint,  Änd  erschint  ZKn.  (Schneebeli).  .Üecrescente 
die,  so  der  tag  schwint  und  abnimpt.'  Fris.  1541.  ,Die 
Zeit  längeret  sich  nit,  sie  schweint  täglich.'  FWyss 
1650.  ,Wie  dein  Lehen  alle  Tag  um  vierundzwänzig 
Stund  schweint,  dass  also  auch  deine  Sunden  bei  dir 
abnemmen.'  ebd.  Iti7'2.  —  2.  unbemerkt  aus  dem  Ge- 
sichtskreis verschwinden.  ,sich  wegstehlen'  BsStdt; 
vgl.  ver-,  furt-schiv.  —  3.  tr.,  mindern,  (ab)schmälerii 
W  (Tscheinen).  ,lch  wil  allen  vorradt  des  brots  zuo 
Jerusalem  schwynen.'  15'25,  Ez. ;  .schweynen.'  1530/96; 
.schweineren.'  1638;  ,wegnemmen.'  Luth.  —  Schwi- 
nen  II  n.:  , Abnehmen,  Verkleinern,  tabes'  GrD.  (B.). 
a)  zu  Ibß.  .Eine  Ehefrau  [kann]  dem  Schweinen  ihres 
Weiberguts  ...  vorbauen,  wenn  sie  sich  zur  Zeit  an 
die  Waisenbeliörde  klagend  wendet.'  1824,  Z  (Kommen- 
tar zum  Erbrecht  von  ZEgl.).  —  b)  zu  Id.  .Decrescens 
luna,  das  schw.  des  mons  oder  das  abnemmen.'  Fris. 
,[Er  sei]  in  sinem  houpt  gar  übel  verwundt  und  sinei 
sinnen  schiächten  grunds,  insunders  wann  sich  der 
man  im  schw.  oder  wachsenden  zuoniimen  änderte.' 
1564,  ZGrün.  ,Durch  den  halben  Mon  [in  einem  Wappen], 
der  im  Wachsen  und  Schw.  also  gesehen  würt,  ist  an- 
gedütet  worden  das  Wachsen  und  Zuonemen  in  allen 
Dugenden  und  das  Schw.  und  Abnemen  in  allem  Bösen 
und  ündugenden.'  JJEüeger  1606.  —  c)  zu  leg,  spez. 
Atrophie  Ap  (T.);  GW.  (,das  Schwinden  der  Muskeln 
aus  Untätigkeit,  verursacht  durch  schmerzhaftes  Leiden 
irgend  welcher  Art').  ,Das  Säckchen  [s.  Schwln-Biindel 
Bd  IV  136G]  soll  dem  Schiv.  Einhalt  tun.'  TTobler. 
,Das  abnemmen  oder  das  schweynen,  der  schweynend 
siechtag,  ein  sucht,  so  der  leib  und  das  fleisch  für  und 
für  abnemmen  on  gewüsse  ursach,  atrophia,  tabes.' 
Fris.;  Mal.  ,[Das  Wasser  des  Pfäferser  Bades]  vei- 
treipt  schw.  oder  abuemmen  der  glid.'  GPictorivs  1560. 
,Das  Schweinen  der  Glieder.'  Guler  1616.  ,Fur  Schw. 
der  Glideren  an  Lüt  und  Vieh.'  ZElgg  Arzneib.  um 
1650;  s.  auch  Glid-Sticht  (Bd  Vll  '278).  Wechselnd 
mit  .Schwinig'.  ZZoll.  Arzneib.  1710.  Mittel  (Segen) 
gegen  das  Schw.  s.  Brot  (Bd  V  948 M.);  schwinend  b, 
ferner  HZahler  1898, 62.  —  d)  von  Bäumen :  .Schwynend 
sucht,  das  schw.  und  verdorren  oder  ausszünden  der 
böumen,  arborum  tabes.'  Fris.;  Mal.  —  e)  zu  li. 
,Die  Abwechslung  des  Tags  und  der  Nacht,  sainpt 
ihrem  Wachsen   und   Schweinen.'   JMülleu   1661.   — 


Bluet-.  ,üas  Bluetschweinen',  ältere  Bezeichnung 
einer  Viehkrankheit.  Barnd.  1904,  250;  vgl.  Bluet- 
Schwlni(n)g.  —  Wachs-:  das  Abmagern  einzelner 
Glieder  beim  Wachsen  BsSt.  Vgl.  W.-Schwlni.  — 
.sch  wiue(n)d,  in  AaF.  und  ItH.;  GG.,  0.,  T.;  Zu.,  ZoU. 
schuine''t:  a)adj.,, schmelzend,  vom  Schnee;  abnehmend, 
von  den  Tagen'  GrD.  (B.).  Insbes.  a)  zu  Id,  vom 
Mond  AaF.  und  It  H.;  Ap  (T.);  GRHe.,  L.,  vPr.;  GG.. 
0.,  T.;  Th;  ZDättl.,  ü.,  S.,  Stdt  und  weiterhin,  's  ist 
schwe  Mä":  s.  BdIV234M.  Im  schw-e"  Mä".  Im 
schrlte''dc"  Leu  ond  im  schw-e"  Mö"  muest  früe  ond 
spät  a"  d' Arbet  gö",  Kalenderspruch  auf  den  Juli  1858 
(TuSchönh.).  S.  noch  Bd  V  572M.  ,Disiu  swinenta 
luna.'NoTKER.  , Den  ...  schw-en  maau.' Salat.  ,Nidsich- 
gender  oder  schweynender  mon,  das  wädel,  luna 
senescens.'  Fris.;  Mal.  ,Bei  altem  oder  schweynendem 
mon.'  TiEKB.  1563.  Volksglaube;  vgl.  Bd  IV  234u.; 
OStoU  1909,  51.  Pocke",  wo  i"  wachse"t  Mö"  i"c" 
chömi"d,  vergönd  nümme' ;  wenn  s'  i"  schuine"l  Mö" 
»"e"  chümi"d,  so  vergönd  d'Narbe"  wider  AaBosw.  ,Im 
schweinenden  Mond'  sollen  Hühneraugen  vertrieben 
werden.  AfV.  11  259;  s.  auch  Bd  VIll  843o.  ,Fällt  die 
Geburt  eines  Kindes  in  den  wachsenden  Mond,  so  ge- 
rät dieses  physisch  und  psychisch  besser,  als  wenn 
es  im  schxvine"te"  Mü"  zu  leben  begonnen.'  WManz 
1916;  .Erstlich  wil  mich  ansehen,  die  Mess  sige  in 
eim  bösen  zeichen,  nemlich  im  scorpion  entpfangen, 
im  krebs  und  schw-en  mon  geboren.'  NMan.  Im  schw-e" 
M.  soll  man  den  Wein  abziehen,  damit  sich  die  Hefe 
setzt  GSa.,  dreschen,  damit  das  Stroh  nicht  zerfällt  Z 
(RSchocb),  dagegen  nicht  pfropfen,  weil  sonst  die 
Pfropfreiser  nicht  wachsen  ZÖtw.  S.  noch  Skorpion.  — 
ß)zu  leß.  ,N.  kann  Nichts  arbeiten  wegen  eines  schw-en 
Anns.'  1648,  Z.  .Das  schwynet  Glid';  s.  Bd  IV  878o. 
18J1M.  .Der  schw.  siechtag';  s.  Bd  I  600o.;  Vll  273o. 
283  (Schtvin- Sucht);  Schivinen  IIc.  ,[Die  Messe]  hat 
den  schw-en  siechtag  überkommen.'  NMan.  ,[Ein  weich 
gesottenes  Ei]  ist  guot  dem  gnagen  ...  huosten,  stich, 
schweinenden  siechtag.'  Vocelb,  1557.  .[Die]  Krank- 
heit, so  man  gemeinlich  den  Eticken  oder  den 
schweinenden  Siechtag  nennet.'  JJNüsch.  1608.  .Mit 
dem  schweinenden  Siechtag  Behaftete.'  1645.  ImOb. 
1878.  .[Ein  Fieber]  welches  lezlich  die  Beine  heim- 
lich aufs  innerst  verzehret,  nemlich  das  unheilsani 
schweinende  Fieber,  der  Ettich.'  Spleiss  1667. 
.Sohwinender  hinfall':  .Dass  ich  ...  betrachtet  hab  die 
unstäte  dis  lebens  und  den  schw-en  hinfall,  abgangenden 
gebresten  aller  irdischen  dingen.'  NMan.  (Test,  der 
Messe).  —  b)  subst.,  der  Schwln(n)end(e),  in  W  tw. 
-undo,  „Schwinodo  m."  (St.",  bei  St.'  irrtümlich  f.),  Ab- 
zehrung, Phthisis.  „Schwindsucht"  BBr.,  Ha.;  „W'',auch 
ItTscheinen;  Syn.  Schioinifng).  Erhätdu" Schwinundo 
am  Arm,  in-am  Bei"  W  (Tscheinen).  Er  het  den  Schw-en 
BHa.  (Zyro).  .Für  den  Schweinenden.  Schweinen,  ich 
treib  dich  aus  dem  Mark  ein  die  Närfen,  aus  den  Närfen 
ein  das  Flisch,  aus  dem  Flisch  in  die  Hut,  aus  der 
Hut  neun  Klafter  unter  die  Erden  in  der  [!]  drei 
höchsten  Namen.'  HZahler  1898.  üneig.  von  dem  Zu- 
stand, .da  Geld  und  Vermögen  zur  Neige  gehen'  BHa. 
(Zyro);  W.  InsC  Landseckel  hed  allzit  de"  Schw-e"  W. 
—  g°-schwune°:  .geschmolzen,  zergangen,  vom 
Schnee,  vom  Fette,  vom  Butter'  GrD.  (B.). 

Amhd.  »winim,  -«istVb,  verwandt  m\t s<-h winden  (s.d.);  vgl. 
Gr.WB,  IX  2443/4;  Martin-Lieuh.  II  5'2r,;  Fischer  V  1267, 
ferner  das  kaus.  nchweineti  (Sp.  18S1  ff.).    Zur  lautlichen  und 


1919 


Schwan,  scliwen,  scliwin,  schwon,  scliwun 


1920 


formellen  Entw.  bietet  scUnen  (Bd  VIII  819/22)  eine  freilicli 
nicht  durcligehende  Parallele.  Der  Forni  schinuen  entspricht 
hier  auf  dem  nämlichen  Gebiet  (BO.)  aehtcinnen  mit  unklarer 
Gcminata  (vgl.  PSchild  II  §  IGC).  Dagegen  ist  Kürzung  des 
Pr»sensvokals  hier  auffallend  weniger  verbreitet,  und  nur  für 
ein  paar  Gegenden  (GRh.;  Scb)  ist  die  Kürze  bei  beiden  Vben 
bezeugt.  Mit  Bez.  auf  den  Übertritt  in  die  3.  st.  Klasse  besteht, 
in  der  Hauptsache  auch  geogr.,  Übereinstimmung;  doch  reichen 
die  Zeugnisse  bei  aclncineii  nicht  übers  XVI.  zurück ;  vier  davon 
betreffen  das  Ptc.  (,verschwuneu.'  Kessl.;  ,gschwunen.'  HvRiite 
1546;  ,versch\vnnuen.'  1644,  Ap;  ,abgeschwonnen.'  1673,  Z), 
eines  den  Coud.:  ,verscliwune.'  1620,  Gfd  (GT.).  Unserni  Vh 
eigentümlich  ist  das  Ptc.  mit -s- (statt -tf-) :  der  Umstand,  dass 
diese  Form  nirgends  gekürzten  Priesensvokal  neben  sich  hat, 
und  Fälle  wie/rri«":Ptc. </7Vö/f"  (in  Gebieten,  wo  nach  den 
Dchnungsrcgeln  -8-  zu  erwarten  wäre)  lassen  vermuten,  dass 
es  sich  um  quant.  Angleichung  an  das  Pries,  handelt.  Schwache 
Form  (die  bei  sclitnen  fehlt)  gilt  nach  Fischer  aaO.  im  Schwab, 
ausschliesslich;  Graff  VI  882  verzeichnet  ein  unsicheres  ahd. 
iwtiiun  (zu  '^wtiia/).  Von  den  Umschreibungen  mit , haben*  und 
.sein'  gebührt  die  erstere  eig.  dem  imperfektiven  schiHnen  (im 
Abnehmen  begriffen  sein),  die  mit  ,sein'  dem  perfektiven  (mit 
der  Vorstellung  des  Abschlusses,  =  völlig  schwinden).  Die  oft 
nur  auf  der  Innern  Sprachform  beruhende  und  darum  unsichere 
Grenze  ist  aber  dadurch  durchbrochen  wurden,  dass  die  Um- 
schreibung mit  ,scin'  —  wie  eine  Reihe  von  Beispielen  aus  der 
lebenden  und  bes.  auch  aus  der  ä.  Spr.  beweisen  —  auch  auf 
die  imperfektive  Bed.  übergriff;  vgl.  nhd.  , schwinden*,  dessen 
Einfluss  viell.zT.  im  Spieleist.  Die  leb.  Spr.  schwankt  manchen- 
orts regellos  zw.  den  beiden  Fngeweisen;  ein  drastisches  Bei- 
spiel ans  der  ä.Spr.  s.  Sp.  1913/4  (1477,  Z  HB.).  Zum  tr.  Ge- 
brauch (unter  3),  der  vereinzelt  schon  nihd.  begegnet  (s.  Lexer), 
vgl.  ah-achwlnen  2.  ver-schwinen  S,  ferner  scliinen  4,  er-sehinni  S, 
be-aehtnen  .1  (Bd  VIII  822.  824.  830) ;  ein  Gegenstück  dazu 
bilden  iutr.  «ehimnen  2,  vei-schweinen  S  (Sp.  1883/4). 

ab-:  1.  a)  =  schwinen  1  Ndw;  Z  (l)äii.).  An  Zahl. 
,l)er  lang  verzug  zertrännt  uns  [die  Katholiken]  und 
macht  uns  a.'  1560,  Bkief  (^g.'J'schudi).  ,Dass  füro- 
liin  keine  Pfruender  in  die  Spanweid  anzenemnien, 
bis  die  Anzahl  derselben  bis  aufl"  60  abgeschwinnen.* 
1694,  JJHoi.zii.  1691.  ,Dass  [infolge  einer  Krankheit] 
ziinlich  vil  Conipagiües  biss  über  ein  Dritteil  ab- 
geschwinnen.' 1712,  Z  (Brief  aus  dem  Felde).  , Die  Zahl 
der  IVoiiimen  Israeliten  hat  so  gar  abgeschwinnen, 
dass  ...'  JJUlr.  1731.  ,Man  darf  von  keiner  Ergänzung 
des  grossen  Kats  reden,  es  wäre  dann  Sacli,  dass  die 
Anzahl  derselben  unter  200  abgeschwiiinen  wäre.' 
Z  Nachr.  1756.  Von  Vorräten:  ,Wa3niassen  der  Commis- 
wein  in  denen  oberkeitlichen  Ämtern  dermassen  ab- 
schweinen  tüege.'  1712,  Z.  Von  Geld  und  Gut.  ,Ein 
jederer  Creditor  und  Schuldgläubiger  [soll]  hierby 
ernstliclien  ermahnet  syn,  mit  dem  Ynzug  der  ver- 
fallenden und  ...  verfallenen  alten  Zinsen  flyssig  zusyn, 
damit  angeregte  Summa  der  zehen  alten  Zinsen  forder- 
lichen auch  a.  und  sich  vermindern  tue.'  Z  Mand.  1660. 
, Fresser,  Saufer  fröhlich  leben  und  kein  Glior  den 
Sorgengeben:  schweint  schon  ab  auch  ires  Guet,  nimbt 
nit  ab  doch  ihrer  Muet.'  JCWkissenh.  1678.  .Vieler 
Keichtum  wurde  abschweinen.'  JJUlr.  1727.  ,V\'arum 
selbige  Mittel  um  1144  11.  15  p  7  hlr  abgeschwienen.' 
1767,  Z.  Von  umlaufenden  Münzen;  ,[Man  besorge]  es 
möchten  . . .  die  groben  Gold-  und  Silbersorten  der- 
gestalten  abscliweinen  . . .'  L  Münzordn.  1772.  Von 
Gewässern,  's  Wasser  ist  abg'schwine'  (■g'schunme")  Z 
(Spillmann).  Das  gross  Wasser  isch  abg'schwine",  ge- 
fallen Bs  (Spreng).  ,So  der  Khin  ...  also  abschwint. 
dass  man  trockens  Fuoss,  etwan  ouch  nf  Stelzen  durch 
denselben  Teil  Rhins  wandlen  mag.'  JJKüeger  1606. 
,Da  vergangne  Jalir  der  Rhin  so  weit  abgeschwonnen, 


das  sich  ob  dem  Lautfen  ettliche  verwegen  purst  ge- 
waagt  und  seind  jenseits  von  einem  Stein  auff  den 
anderen  gesprungen.'  1673,  Z.  ,\Venn  der  See  ab- 
schweine.'  1743,  ZGrün.  ,Der  Brunnen  ist  stark  ab- 
geschwinnen', wegen  Trockenheit.  1780,  Z Wipk.  S.  noch 
BdVI1010M.;VII926rTrrtssei'-Sa)H»i/i(»(/;;V1111076o. 
Von  Gletschern  ScnwE.  ,Da  zeigte  man  uns  die 
Schranken,  wie  weit  er  [der  Gletscher]  sich  in  den 
vorigen  Zeiten  erstrecket,  nun  aber  abgeschwinnen.' 
.\ltm4NN  1751.  Von  Holz,  's  Holz  schwint  ab,  zB.  bei 
Zimnierböden,  Getäfel  TnMü.  —  b)  =  schwinen  ieß  Gr 
Valz.  (Tsch.).  Das  BeinU  ist  abg'schwine"  (-g'schwune"). 
—  2.  tr.;  s.  ab-schiveinenb  mit  Anm.  (Sp.  1883).  — 
Ab-schwine"  n.:  Abzehrung  an  einem  Glied  GrI). 
(ImOb.).  —  ab-schwinend.  Von  einem  Zeitraum: 
,Bei  abschweinender  Zeit  meines  hiesigen  oflicii.'  1743, 
Z  Kriegssachen.  —  ab-ge-schwinen:  zsgeschmolzen, 
von  einem  Kaidtal.  ,[Die  Erhebung  einer  Steuer  ge- 
schehe] nur  zur  Wiedereinführung  und  Ergänzung  der 
. ..  abgeschwinnenen  Reisgelter.*  1090,  Seg.  EG.  — 
Ab-schwinung  f.:  a)  das  Abschwinden  (an  Zahl). 
,Die  Abschweinung  der  Burgerschaft  ...  seye  einer 
guten  Staatsmaxinie  gänzlich  zuwider,  da  hingegen 
deren  Vermeluung  ...  der  Obrigkeit  und  gemeiner 
Stadt  Vorteil  znleggen  könne.'  1700,  L.  —  b)  Darr- 
sucht; s.  Terr-Sucht  (Bd  VII  285).  —  Wider-ah-. 
Von  Gewässern:  ,Bei  grossen  Wassergüssen  [sind]  die 
Löss  zu  öffnen  und  bis  zu  Widerabscjiweinung  der 
Wasseren  ofl'en  zu  behalten.'  1742,  HDiener  1863. 

us-enandere"-:  (infolge  Eintrocknens)  ausein- 
anderklaffen, von  einem  Holzgefüge  GrD.  D's  Selb 
nümmt-mi''''  nid  Wtmder,  ivem-me"  so  griieni  Urittcr  zur 
Täfli  nümmt,  dass's  mid  der  /AI  sörel  leid  usenandere"- 
schwinet.  Bühler.  U.-g'schumne",  adj.  Ptc,  namentlich 
von  Getäfel  und  eingefügtem  Balkenwerk  gesagt,  doch 
auch,  wenn  die  Fugen  der  Dauben  sich  lockern.'  ebd. 

ÜS-:  völlig  eintrocknen,  stark  schwinden,  von  Holz 
GrD.  D'sOefäfel  ist  üsg'schwune".  —  Vgl.  ,ausscliweinen' 
bei  Gr.  WB.  I  906. 

ver-,  Ptc.  ver-schwint  GrD.  (B.):  1.  a)  (allmäli- 
lich,  bis  auf  einen  geringen  Rest)  dahin-,  zsscliwinden 
AaF.  und  It  H.  (,zu  Nichts  zsgehen,  ganz  zsschmoren'); 
Ar  (T.);  Bs  (Spreng);  Gl;  GrD.,  Pr.;  L;  GoT.;  SchR.; 
SciiwMuo.;  Ndw  It  Matthys  (,abnehmend  vergehen'); 
UwE.;  W  (Tscheinen);  ZO.,  S.  und  It  Dan.  ,Ver- 
schw(e)ynen,  ze  nute  werden,  deliiiu(esc)ere,  dis-,  ex-, 
intabescere,  evanescere.'  Fris.;  Mal.  .Dilabidus,  das 
leichtlich  zerfallt,  verschweint.*  Dknzl.  1666/77;  , ver- 
schwindet.* 1716.  a)  entspr.  sclncinen  Ib.  Vom  Gras, 
Heu.  Me"  sii't  bald  ämde",  's  verschwint  Al'es  bi  dir 
Trüchni  SchK.  Me"  sö'li  nid  sövel  frile  mejen;  das 
jung  Gras  verschiiint  stark  GnPr.  Wenii-me"  Jungs 
Heu  uf  den  Stall  tuet,  verschwlnt's  grusig,  ebd.  Von 
Brunnen,  Gewässern.  ,Das  wasser  verlüflfe  und  ver- 
schwyne.*  1547,  ZBonst.  , Dass  man  ...  den  Rhin  zun 
ziten  bi  heisser  Sommerhitz  und  Tröchne,  so  die  wasser 
verschwinend,  an  etlichen  orten  wol  möchte  durch- 
wandlen.'  JJRüeger  1606.  S.  noch  Bd  VII  589u.  590o.; 
beidemal  wechselnd  mit  , versigen'.  Von  Schnee:  ,Der 
Sehne  ist  ab  den  Bäumen  gefallen,  aber  bis  auff  die 
Nacht  nit  über  halb  verschwinen.'  1730,  Zo  Brief. 
Von  Holz,  eindorren  GrI).;  W  (Tscheinen);  Syn.  zue- 
trochnen.  Di  Täfli  ist  rerschtvune",  infolge  Eindorrens 
des  Holzes  zerklüftet  GrI).  —  ß)  von  Einkünften, 
Rechtsamen,  =  ver-schinen  3b  (Bd  VIII  825).    ,[N.  habe 


1921 


Schwan,  scliwen,  scliwin,  scliwon,  schwuii 


1922 


geredet]  als  sam  ire  domaln  wesseiide  Zunftmeister  sy  by 
iren  Zunftgerechtigkeiten,  darüber  erlangten  brieff-  und 
siglen  nit  schirniint,  der  zunft  vil  v.  lassint.'  1595, 
'L  RB.  ,[Es  sollen  Leute  angestellt  werden]  dem 
Wynzelinden  flyssig  nachzegahn  und  denselben  ze- 
bezuchen,  ufF  das  uns  an  unser  Grechtigkeit  Nützit 
verschwyne  noch  dahinden  blybe.'  B  Wucliermand. 
1013/28.  In  dem  Beleg  von  15Ö1  (Bd  VlII  826o.)  ist 
,verschinen'  in  einer  jungem  Abschrift  durch  ,Ter- 
schweinen'  ersetzt.  —  •{)  vom  Monde;  vgl.  «cA«)äwew7d, 
,Uff  sant  Katherinen  tag  [1400]  do  was  der  mone 
vol  ...  und  zwüschent  den  10  und  11  do  verswein 
er  und  gieng  abe,  das  er  als  klein  wart,  als  so  er 
an  dem  nüwen  acht  tag  alt  ist.'  Bs  Chr.  —  8)  =  vtr- 
schweinen  3  (Sp.  1884),  vom  Euter  der  Kühe,  wenn  es 
nach  dem  , Ergalten'  ganz  milchleer  wird  GrD.  (B.). 
—  e)  entspr.  schwlnen  le.  Vom  ganzen  Körper.  Er 
veiachwint  ganz  us  de'  Chleidere",  us  ''em  G'wand  Z 
(Spillmann).  Ir  verschwine'd  ganz  zu-me"  Mocke", 
scherzh.  zu  einer  dicken  Person  ZZoU.  [Heiri  zu 
Anneli:]  Du  bist  doch  es  Tüsl'gs  Meitli,  us  dir  gab's 
zwei  w'e  us  der  Vri-ne'.  [Worauf  diese,  das  Lob  im 
körperlichen  Sinne  nehmend,  mit  schelmischer  Ironie:] 
und  du  verschtvinst  derfür.  CStreiff  1902  (GlM.). 
,Vor  hunger  sollend  sy  verschwynen  und  verzeert 
werden  vom  lieber  und  von  bitteren  suchten.'  1525/1638, 
V.  Mos.;  ■njxsaftat.  LXX;  consumi.  Vulg.  ,Die  türung 
was  vast  schwär,  dass  das  land  Egypten  und  Canaan 
verschwinend  von  der  türung.'  1525/31,  1.  Mos.;  ,ver- 
schv.ynten(d).'  1548/89;  .verschweinend.'  1560;  ,ver- 
schwinnend.'  1638;  ifäXtns.  LXX.  ,Ich  verschweinen 
under  so  vil  meiner  feinden.'  1560/1638.  Ps.;  iroxXaitt)- 
Sijv.  LXX;  .inveteravi.'  Vulg.  ,Re  aliqua  absumi,  ut 
fame,  verzeert  werden,  v.,  als  von  hunger  sterben; 
deperire  aliquam,  vor  liebe  verschweynen  und  ver- 
darben.' Fris.  (schon  1541).  .Durch  krankheit  uss- 
zeeren,  absterben,  verschweinen,  morbo  absumi.'  Mal.; 
s.  auch  Bd  I  600o.;  VII 1341  (ab-serwenj.  .Geissunschlit 
...  macht  gsund  die  von  piästen  wägen  der  langen 
verschweinend  und  abnemmend.'  Tierb.  1563.  ,[Die 
Lungensucht  spricht:]  Drunib  heiss  ich  phthisis,  machs 
gar  uss,  V.,  usszeeren  fleisch  und  hut.'  RCvs.  1593. 
.[Wegen  einer  Vergiftung  bin]  ich  ein  lange  Zyt  ein 
armer  kranker  Betligerig  gsin  und  genzlich  kein  Spis 
raer  ferdouwen,  nach  by  mir  blyben  wellen  und  an 
mynem  Lybe  gar  verschwynen  und  ussgetoret,  also 
dass  man  uff  ein  Zit  nüd  anders  gemeint,  dan  das  ich 
gar  dod  sige.'  1602.  Z.  Von  Körperteilen.  ,Ein  Hitz 
...  darvon  die  natürliche  Feuchte  ausdorret  und  hie- 
niit  dasselbige  Glied  abnimmet  und  verschweinet.' 
PWüRz  1634.  .Wann  die  Geschwulst  gar  hinweg  ist, 
so  befindet  sichs,  dass  dasselbige  Glied  auch  zugleich 
darmit  zu  gutem  Teil  hinweg  verschwienen  und  ver- 
schwunden seye.'  ebd.  ,Die  Geschwulst  ist  verschwinen.' 
Spreng.  Von  den  Augen :  .Die  ougen,  so  von  unmässigem 
gebruch  der  unkünschheityn fallend  und  verschwynend.' 
Rdef  1554.  Vom  Herzen,  der  Seele.  ,Myn  herz  das 
würd  in  mir  v.,  vor  leidt  muoss  ich  hülen  und  grynen.' 
VBoLTz  1551.  S.  noch  die  Anm.  zu  verschmachten 
(Sp.  848).  ,Sie  sind  hungrig,  dazu  durstig  und  ihre 
Seele  verschweint  in  ihnen.'  1667/1707,  Ps.;  hi0.ms. 
LXX.  Einen  weitern  Bibelbeleg  s.  unter  2.  —  J)  un- 
pers.,  von  einem  Sturm:  ,[Als  das  Schiff  in  einen  Sturm 
kam]  selten  uns  die  galoten  . . .  wenn  man  denselben 
Patronen  nenipt  in  der  letaney  ...  so  verschwine  es.' 

Schweiz.  Idiotikon  IS. 


SruLZ  1519.  —  b)  (allmählich  abnehmen  und)  ver- 
schwinden AaF.;  Av  (T.);  Bs  (Spreng);  SchB.;  Z;  über 
das  Verhältniss  zu  a  s.  die  Anm.  's  Most  hed  a'- 
foh"  Schreinen  im  Fass  inn  . . .  mid  z'letst  isch  gar 
nümi  drinn  g'si",  's  isch  ganz  verschwene"  XkF.  D'Kier 
sind  al'i  verschwune"  bis  a"  ei"s  ScuR.  Wie  d'Chatz 
uf  d  Müs  schässcd  s'  (Zrä/"  [auf  die  Fastnachtsküchlein] 
...  Zeine"  voll  sind  grad  verschwinne".  HNäueli  1842. 
, Verschwinden,  verschweinen,  disparere,  evanescere.' 
Denzl.  1666/1716.  Von  konkreten  Dingen.  ,Do  wart 
der  sueze  smac  so  groz,  daz  der  unreine  wäz  ver- 
swein.' RvEms.  ,Do  der  Üam  des  fürs  verschwinen  was." 
A.  XV.,  G  Hdschr.  ,Ein  Dampf  ist  es  [das  menschliche 
Leben],  der  ein  kleine  Zeit  währet,  bald  aber  ver- 
schweint.' JMüLLER  1665;  nach  Jac.  4,  14,  wo  ,ver- 
schwind(e)t'.  1530/1638.  Von  Krankheitserscheinungen. 
,Also  verschwint  das  floss  zuo  hand.'  Za  Arzneib.  1588. 
,[Bei  Anwendung  von]  Ageleinenkrut  ...  fallend  die 
Warzen  ab  und  verschwinend.'  1645,  Z.  Von  Ab- 
straktem. ,Sein  Glaub  [werde]  nicht  gänzlich  erlöschen 
oder  verschweinen.'  Vollenw.  1642.  ,[Ein  Schrecken] 
der  wider  verschweint,  ehe  er  etwas  Namhafts  würkt.' 
JMüLLRR  1673.  S.  auch  Ge-hugd  (Bd  II  1088).  Von 
der  Zeit.  ,Des  tages  lieht  verswein  und  die  kunft 
der  naht  erschein.'  RvEms.  ,Die  vinster  naht  verswein 
von  der  sunnen  malit.'  Reiner.  Uneig.,  klein,  nichtig 
erscheinen :  Hans  ist  en  Grösse'',  nebe't  Peter  ver- 
schwint-er  aber  ganz  GrPt.;  Verniundartlichung  der 
entspr.  nhd.  Wendung?  —  c)  mit  Hinzutreten  einer 
Be wegungs V 0 rstellung,  dem  Blick  entschwinden. 
Ein  Bauer  wünscht,  dass  die  auf  seinem  Hof  weilenden 
Stadtkinder  iez  de"'  öppen  einisch  mider  . ..  verschuine'. 
ALGassmann  1918.  ,Des  tiuvels  spil  verswein  zehant.' 
RvEbs.  ,Do  dis  die  frouw  erhört,  verswein  si.'  XV.. 
ZRliein.  Predigt.  ,[Der  Stern  der  drei  Könige]  ver- 
schwein  in  die  erd.'  Stdlz  1519.  ,Der  alt  das  [Almosen] 
ufname  und  zuo  stund  verschwine.'  Salat.  , Demnach 
verschwein  das  selbig  kind  im  ougenblick  glich  wie 
der  wind.'  Rüef  1538.  ,Die  anderen  nacht  ist  er  [der 
Teufel]  wider  kommen  ...  Do  hat  sy  in  beschworen 
by  dem  lebendigen  Gott  und  er  ist  vor  ir  verschwunen.' 
Kessl.  ,Da  mach  er  mit  dem  Wehr  ein  Grenz ;  mit 
Disem  verschwune  der  Hund.'  um  1020,  Gfd  (GT.). 
,Die andre  4  verschweinend',  Bühnenbemerkung.  JMabl. 
um  1630.  , Ungefähr  3  Vadterunser  und  Ave  Maria 
lang  habendt  dise  beiden  Schwesteren  ...  disen  Capu- 
ziner  gesehen;  darnach  ist  er  verschwunnen.'  1644, 
.TBRuscH  1881.  [Auf  dem  Heimweg  vom  Hexentanz] 
habe  sie  Brot  aus  dem  Sack  genommen  und  darein 
gebissen,  da  sei  Alles  ,vor  ihren  verschwinen  wie  das 
Gestüb  in  der  Sunnen.'  1660,  Scbmid  u.  Sprecher  1919. 
,[Als  der  Böse  mit  den  Frauen  getanzt  habe,  habe 
eine  gesagt:]  Behüet  uns  Gott;  hierauf  seie  er  ver- 
sehwinnen.'  Wast.  Proz.  17Ul.  Wecliselnd  mit  , ver- 
schwinden'. ,Mit  disen  Worten  all  ze  haut  vor  ir 
[Maria]  der  engel  verswant;  und  do  der  engel  ver- 
swein, die  maget  kerte  wider  heim.'  WvRheinaü.  ,Wo 
der  stern  verschwand  von  den  helgen  dry  küngen. 
Dahinden  in  der  kilchen  da  ist  ein  loch,  dar  in  ver- 
schwein der  stern.' HSchürpf  1497.  —  2.ti.,  =  schwinen3. 
[Krankheiten]  die  die  ougen  ussmachind  und  die  seel 
verschwynind.'  1525,  III.  Mos.:  .-ey-.'  1530/96;  ,machind, 
ilass  die  Seel  versch weine.'  1638/1707;  -riiv  4'"X'*i''  ••• 
ixnjxouoav.  LXX.  —  3.  von  Holz,  =  ver-schtcellen  0, 
zB.  von  einer  Tür,  Getäfel  GrD.  (B.);  anscheinend  nur 


1923 


Schwan,  schwen,  schwill,  schwon,  schwun 


1924 


im  Ptc.  (s.  d.).  —  Ver-sch willen  n.:  zu  Bed.  Ic. 
.Als  ob  s  [die  Himmelfahrt  Christi]  me  ein  disparitio 
dann  ascensio,  ein  v.  oder  verfaren  dann  ein  rechte 
uffart  ...  gewesen  wäre.'  HBull.  1571.  —  ver- 
sch  wlnend:  nachlassend.  .Wann  wir  schon  durch 
ein  solche  bald  verschweinende  Buss  etwan  Gott  den 
Herren  ein  Zeit  lang  auifhalten  könten,  so  wurd  es 
uns  doch  viel  mehr  schaden.'  JJIüller  1665;  s.  auch 
Bd  IV  1937 0.  —  ver-schwine°  ZU.,  -schicune"  Ap 
C-o-J;  GrD.:  1.  ,zsgeschrumpft,  auf  ein  Geringes  redu- 
ziert' ZO.  (FStaub).  Mass  v.,  an  Umfang  sehr  ab- 
genommen' Ap  (T.).  .Cassum  granum  et  inane,  ver- 
schwinen.'  Fms.  1541.  Von  Holz  Ap;  GrD.  Di  Täfli 
ist  verschivune",  .durch  das  Zszieben  der  Bretter  zer- 
Itlüftet'  GrD.  (B.).  —  2.  von  Holz,  verquollen.  D'Tür 
ist  Sit  etliche"  Tage'  verschwune",  dass-me'-si  vile'  [bei- 
nahe] nid  Üßritigt  GrD.  (B.).  —  Alld. /arsmnan,  mhd.  ver- 
neinen; Tgl.  Gr.  WB.  XII  1201;  Kisdier  II  1326.  la  und  b 
lassen  sich  nach  deu  Angaben  und  auch  sonst  nicht  reinlich 
sondern;  einzelne  Belege  unter  a  könnten  auch  zu  b  gehören. 
Kinen  weitem  Beleg  zu  2  s.  bei  Scherz-Oberliu  1772  (schwach). 
Zu  3  Tgl.  die  parallele  Entw.  Ton  Schwining  S  in  GrS.,  sowie 
gleichbed.  eis.  «c*K)iucii(Martin-Lienh.  II 526),  weiterhin  Waehs- 
SehtHnen  mit  Auui.  (Sp.  1910).  —  V er-sch wiu uug  f.: 
,Verschweinung,  mangel,  (erlöschung,  verbleichung, 
abgang),  eclipsis.'  Fris.  (,-y-'.  1541);  Mal.  a)  von 
Brunnen.  .Eine  solche  Dürre  und  Verschweinung  der 
Wasseren,  dass  gar  vil  Brünnen  versiegeten.' 
JJScHEccHZER  1706.  —  b)  Ablauf  (einer  Frist);  Syn. 
Ver-schinung  {Bi  VIII 829).  ,[Das  Burgrecht  zw.  Zürich 
und  Konstanz  wird]  nach  Verschweinung  fünft'  Jahren 
widerumb  erneueret.'  HBüll.  1572.  ,Nach  V.  solcher 
zehen  Jahren.'  Bs  Gerichtsordn.  1648.  —  c)  Schwind- 
sucht.  ,In  der  V.  lauffen  mit  febres.'  Parac.  ;  auch  ,-ie-'. 

üs-v er-:  gänzlich  schwinden. ,  Wann  dem  menschen 
das  hirn  ...  etwan  usverschwiuen  ist.'  Zg  Arzneib. 
1588.  —  fürt-:  entlaufen  BHk.  Wenn  der  Hirt  weg- 
läuft, schtriiie"  d'Gi'-sse"  fürt.  —  en-weg  .hinweg-': 
(allmählich)  verschwinden,  versiegen.  ,ltem  so  haben 
sich  etliche  Brunnen  ...  ab  diesem  Erdbibem  ouch 
verloren,  etlich  uff  der  Stell,  etlich  aber  sind  nach 
und  nach  hinweggeschwinnen  und  erst  über  vil  Jar 
wider  kommen.'  KCts.  —  z"-säme''-:  zsschwinden, 
zB.  von  Vorräten  Gr  (Tsch.);  SchwMuo.;  Th  und  sonst. 
—  zer-:  vergehen.  , [Krankheiten]  sollen  alle  zer- 
schweienen  [!]  und  zergan,  wie  die  zerschwinen  und 
vergiengen,  die  unseren  lieben  Herren  Jesum  Christum 
bunden',  Segensforrael.  HZabler  1898. 

Schwlner  II  (-nn-J:  =  Schwinen  I  (Sp.  1910)  BR. 
Der  Schw.  han  am  Armli.  Uneig.:  Mi's  Gelt  über- 
chund  ganz  der  Schw. 

schwinere":  tr.,  =  schweineren  (Sp.  1804)  W 
(Tscheinen).  ,Ad  sex  libras  redigere,  uff  sechs  pfund 
bringen,  biss  an  sechs  pfund  schw.'  Fbis.  1541.  ,Wanu 
man  nach  und  nach  niöcht  uns  [Katholiken]  gar  schw.,  so 
wurds  zeletst  über  min  und  etwa  mängs  bluot  und  guot 
gon.'  1560,  Brief  (iEg.Tschudi).  ,Dass  obermelte  summe 
als  ein  hauptguot  hinfür  nit  gemeeret  auch  geschwineret 
werden  ...  solle.'  um  1568,  Z.  .Diser  Artikel  [der  den 
Schulmeister  verpflichtet,  wenn  Mangel  an  Heiz- 
material eintrete,  für  das  nötige  Holz  aufzukommen] 
ist  verworfen,  diewyl  er  dem  Schuolmeister  syn  Pfruond 
schwinert.' ÄAAar.  Schulordn.  1609.  S.  noch  Sp.  1884u. 
(1589,  Hab).  —  un-ge-scli winert:  mit  Gen.,  -  un- 
ge-schtcein(erejt  (Sp.  188.3/6).  ,[Es  werden  vermacht  900 


guldi  in  lypdings  wyss,  doch  ungeschwynnert  des  houpt- 
guots.'  1570,  Z  Testament.  —  Wohl  lediglich  irrtümliche 
VeriiHindartlichuug  aus  schiceineren  unter  dem  Eiutliiss  der 
Grujtpe  sehtrinen.  ^Eg.Tschudi  schwankt  zw.  beiden  Formeu, 
ebenso  Fris.;  Maler  verweist  unter  ,schweyneren'  [,-ey-'  für 
altes  i\  auf  .schweineren'  [,-ei-'  für  altes  ei\.  Inwieweit  ,-ei-' 
in  altern  diphthongierenden  Quellen  im  Sinne  der  Schreiber 
deu  jungen  Diphthougen  bedeutet,  steht  dahin.  Seilers  Angabe 
,schwiueren'  für  Spreng  (S.  267)  ist  nach  Mitteilung  des  Ver- 
fassers verlesen  für  ,scliweiueren'.  —  Schwinerung  f.: 
=  Schweinerung  W  (Tscheinen).  Auch  1624,  AaMbU. 
StR.;  s.  Bd  VIII  IO6O0.  —  Vgl.  die  Anm.  zum  Vor. 

Schwini  {-ei-  üwE.)  f.:  Abnalinie,  Schwund  Aa 
(H.);  Bs;  Gl.  's  het  d'Schw.,  nimmt  ab,  schwindet 
Bs.  Spez.  =  Schwinen  I  (Sp.  191n),  bei  Menschen  und 
Tieren  (auch  von  älinlichen  Erscheinungen  am  Enter, 
Huf)  Ap  (T.);  BsL.;  B;  GMs  (bei  Tieren),  Sa.,  W.; 
S,  so  Rech.;  Ndw;  U;  St.  („Abnahme,  zB.  von  Armen, 
Füssen")  und  weiterhin,  „Schwindsucht",  Auszehrung 
Aa  (H.);  B,  so  It  AvRütte  und  Zyro;  F;  GWe.;  ScH 
(Kirchh.);  SRech.;  UwE.;  St.,  .Tuberkulose,  Muskel- 
tuberkulose'SchR.  Vgl  Schicin-SiichUBäVn  2SS).  Er 
hat  d'Schic.  imen  Arm  SchR.  E"par  Tag  bin-i'''  timme"- 
g'loffe"  [so  niedergeschlagen],  ivie  wenn-i'^  d'Schw. 
hätt.  T  Meter  1926.  De''  sig  an-ere"  Schic.  g'storhe'. 
ebd.  Toti  Fröschen  i"'s  Chemi  g'hänkt  und  abdorre' 
lö'  isch  guet  gäge"  d'Schw.  Schild  1863.  .Trage  es  [ein 
mit  gedörrtem  , Kleberkraut'  gefülltes  Bündelchen] 
solang  du  vermeinest,  dass  die  Schwine  angefangen.'  , 
U  Rezepte  1716/24;  vgl.  Schwln-Bündel  (Bd  IV  1366).  ' 
S.  noch  Bd  VII  807  (Sehwln-SalbJ;  Sp.  940o.  II880. 
Ein  Segen  gegen  die  .Schwine'  s.  Vonbun  1862,  126. 
Vgl.  Gr.WB.  IX  2+43;  Martiu-Lieuh.  II  526;  Fischer  V 
1266;  MBöfler  1899,  617;  Weiteres  über  Tolkstümliche  Heil- 
mittel s.  unter  Schwininy.  Öfter  in  ONN.  (vgl.  aehwinen  1  b'( 
uud  8).  ,SchwUii-Äcker'  Thilligh.  ,-Bach';  s.  Bd  lV951u. 
, -Brunnen';  s.  Bd  V  663 M.  -Rabe'  BEri.,  Gamp.  (Bärnd. 
1922,  178). 

Huff-:  Magerwerden  an  den  Hüften.  Schenkeln 
bei  Menschen  und  Vieh,  von  einer  Lnmi  herrührend 
GRRh.  (Tsch.).  —  huff-schwinig:  mit  der  Hiiff- 
Schirini  behaftet,  zB.  ,von  Kühen,  die  lahm  gehen' 
GrKI.  (Gartraann).  ,Das  sölich  ross  vihnalen  gehunken 
und  hufschwynig  gewesen.'  1570,  Z;  vorher:  ,Es  habe 
im  [dem  Pferde]  ein  huff  geschwinen,  do  habe  er  das- 
selbig  gesalbet.'  ,Solicher  Zädel  solte  einem  Vych,  das 
huoffschweinig  [!]  war  ...  umb  das  Bein  ...  gebunden 
werden.'  RGwerb  1646. 

Kasten-:  =  Kasten- Schtieining  (Sp.  1890);  vgl. 
K.-Schwining.  ,K.  gibt's,  wo  viele  Mäuse  sind  im 
Spycher.'  Gotth.  ,Dem  Schaffner  von  Biberstein  sin 
Ion  gebessert,  für  castenschwine  und  für  sin  jarlon 
30  guldin.'  1528,  B  Ref.  Der  Siechenmeister  erhält  als 
Lohn  16  Mütt  Dinkel,  118  Pfd,  ,K.'  nach  bisheriger 
Gewohnheit  von  je  20  Mütt  1  Mütt.  ImO«.  1878.  — 
Marg-:  Schwindsucht  ApI.  —  NBrve"-:  .Atrophie 
ohne  Eiterung'  Ap  (T.). 

Bluet-:  .Auszehrung  infolge  mangelhafter  Er- 
nährung uud  Klutbildung'  Bs  (Seiler).  .Zelntieber  oder 
Atrophie'  beim  Vieh  GaPr.;  vgl.  Bein-Miirwi  (Bd  IV 
430/1).  Das  Rind  hat  d'Bl.  GkPi-.  —  blnet- 
schwinig:  mit  der  Bluet- Schwini  behaftet,  vom  Vieh 
GrD.  (B.),  Pr.  Die  Chue  ist  bluetschwinegi;  das  Tier 
ist  bhielschwinigs  GnPr.  ,Bluotschweinig  und  .salz- 
schedig  Vieh.  Und  wan  Einer  vom  Andern  ein  s.  h. 
Rind  kaufte,  so  sich  innert  dry  Monat  bluotschweinig 


1925 


Schwan,  schwen,  scliwin,  schwon,  schwun 


1926 


befunde,  solle  Der,  so  das  Rindt  verkauft  hat,  selbiges 
verliehren.'  GrD.  LB.  1646. 

Wachs-:  auf  starkes  Wachstum  zurückgeführte 
Gliederschmerzen  (bes.  in  den  Beinen)  bei  Kindern 
im  Entwicklungsalter  Bs.  Vgl.  W. -Schwinen  {Syi.  IPIO). 

schwinig  II:  abnehmend,  schwindend  GrD.  (von 
Schnee,  von  den  Tagen);  Ndw  (IMatthys).  Insbes.  vom 
Mond  Ap;  Th;  Z.  Zur  Heilung  eines  Bruches  soll  man 
die  Fingernägel  im  schw-e"  Mö"  abschneiden  und  in 
ein  in  eine  Tanne  gebohrtes  Loch  legen  und  zwar  so, 
dass  nachher  Alles  wieder  zswächst;  dann  wird  auch 
der  Bruch  zuwachsen,  wenn  der  Betreft'ende  fest  daran 
glaubt  ZRuss.  No""  bi  schw-em  Mö",  im  Nidsi'''gtnd, 
hei-er  [der  Liebhaber  zu  seinem  Mädchen]  töre"  gö", 
sös  geb's  en  0''g'föll,  hei  de  Schatz  g'säd.  Ap  Kai.  192'2. 

Schwinigi  f.:  Muskelschwund  BE.  (Bärnd.  1904, 
446). 

Schwini"g  (Schicini'  Ap  tw.),  in  den  ä.  Quellen 
gew.  ,-ung'  —  f.:  1.  Abnahme,  Verminderung,  Schwund 
Aa;  Gl;  GrHc.,  Pr.;  SchwE..  Muo.;  Ndw;  meist  nur 
in  spez.  Anwendungen.  Jez,  Wiseli  [Mädchenname]  ... 
g' schau"' -der  die  Lüt  [die  Tänzer]  und  lupf  Eine'  use", 
vor's  d'Schuj.  dri"  gi''t.  MLienert  1925.  [Der  Blätter- 
fall im  Herbst  erinnert  Manchen]  a"  di  eigni  Schw., 
das  Dahinschwinden  seines  Lebens.  AZimmerm.  1926. 
.Schweinung.  diminutio.'  Mal.  ,Der  Unrat  aus  des 
Grafen  von  R.  Bergschlosse  Üoss  ganz  in  den  Teich 
und  machte  nicht  selten  die  Fische  darinn  erkranken; 
dafür  aber  hatte  der  Teich vogt jährlich  eine  Schweinung 
derselben  zu  berechnen.  Beiden  Ubel[n]  abzuhelfen, 
wollte  der  Schlossvogt  den  Unrat  vom  Teich  ab- 
graben. Dagegen  protestierte  der  Teichvogt,  weil  es 
möglich  sein  könnte,  dass  man  ihm  dann  hernach  die 
jährliche  Schweinung  der  Fische  in  der  Rechnung 
nicht  mehr  passieren  lassen  möchte.'  HPest.;  vgl.  c. 
Insbes.  a)  zu  schwlnen  ifeß.  von  Geld  und  Gut.  Schu: 
im  Geld  Ndw  (Matthys).  .Als  ...  die  selb[en]  kind 
von  dem  egenanten  iren  vatter  seligen  nit  so  vil  guotes 
geerbet  band,  das  si  mit  dem  selben  guot  an  sw.  des 
guotes  nit  [!]  wol  möchten  erzogen  werden.'  1415, 
Z  StB.  ,[Das  Überlebende  von  zwei  Ehegatten  soll] 
ire  by  einanderen  überkonimnen  kinder  ohne  schw. 
des  abgestorbnen  houptguots  erzüchen.'  ZWein.  Erb- 
recht 1561/1637;  im  Z  Erbr.  1831  .Schweinen'.  ,[Wir 
bewahrten]  unser  Armengut  vor  allzu  starker 
Schweinung.'  1807,  ANäf  1891.  —  b)  zu  schtvinen  IbS, 
von  Gewässern.  , Demnach  es  [das  Meer]  vom  Lauff 
des  Mons  ...  sein  Wachsen  oder  Schweinung  hab.' 
HRRebm.  1620.  Vgl.:  ,Unverdenkliche  Limmatschwei- 
nung  zu  Zürich.'  1654,  Ged.  —  c)  zu  schwintn  Ib^, 
Schwand.  Von  Wein  Aa  (Rochh.);  Gr  (Tsch.);  SchwE.; 
ZS.,  Sth.  und  It  DrFahrner,  Getreide  Aa  (Rochh.);  ZS., 
Kartoffeln  ZSth.  De'  Wi"  wachst  rw  an'n  Hebe"; 
wenn-er  im  Fass  ist,  gi'i  s  Schw.  ZSth.  ,N.  sol  . . .  dem 
obgenanten  Jolians  Meier  den  füllwin  und  sw.  von  dem 
win  und  darzuo  20  guldin.'  1399,  Z  StB.  ,An  win  ist 
im  spitel  vorhanden  1397  eimer.  Und  ist  die  schw. 
abgezogen.'  1501,  Z  Spitalrechn.  , Alsdann  an  min 
herren  rätt  und  burger  gelanget  ist  die  grosse  nutzung 
und  belonung,  so  ein  kornmeister  bisshar  an  der  schw. 
gehept  hatt,  und  diewyl  si  guot  und  für  gemeine  ir 
statt  zuo  sind  bedunkt.  das  man  anders  in  die  sach 
sSche,  ist  daruff  erkent  und  einem  kornmeister  ein 
jerliche  belonung  gesetzt  und  bestimpt:  nämlich  solle 
im   zuo  jeder  fronfasten   werden    zechen   pfund   und 


zwen  mütt  kernen  ...  und  min  herren  die  schw.  an 
inen  selbs  haben.'  1521,  Z  RB.  Dem  Vogt  des  Klosters 
Tänikon  wird  eine  Besoldung  ausgesetzt  ...  auch  darf 
er  von  30  Mütt  oder  Malter  je  1  als  ,schw.'  anrechnen. 
1532,  Absch.  .Ussgeben  ...  für  d  swynung:  an  kernen 
15  müt  1  vierling  2  ime,  an  roggen  2  viertel  3  vier- 
ling  3  ime,  an  haber  4  malter  1  müt.'  1540,  Z  (Rech- 
nungdes Almosenamtes); entspr.  1570. 1620. 1640.  .Ver- 
kauft 11  viertel,  1  viertel  schwynig.'  1549,  LStUrban 
Rechn.  ,[Eine  Ursache  des  Getreideraangels  seien]  die 
ungewohnte  grosse  Schweinungen.'  1661,  ZWth.  ,Ein 
frommer  Wirt  in  einem  Stättlein  schöpfte  in  aller  Eil 
auss  dem  Bach  ein  gross  Gischirr  voll  Wasser,  seinem 
Wein  damit  die  Schweinung  zu  benemmen.'  S  Kai. 
1711.  .Ein  Ambtmann  [hat  das  Recht]  von  neuer 
Frucht  2  Mütt  von  100  Mütten  Schweinung  zu  ver- 
rechnen, von  alter  Frucht  aber  l'/s  Mütt'  1717,  ZWth. 
.Einkönfte  von  Missbräuchen  zu  Gebräuchen  geworden. 
.Schweinung:  Im  Schweinungsbuch  sollten  abgezogen 
werden  als  nicht  in  Natur  auf  die  Schütte  kommend, 
so  aber  bisher  nicht  geschehen,  folgende  Posten  ...' 
1784,  Z  Almosenamt.  S.  noch  Sp.  1914  o.,  ferner  Beal- 
Schw.  —  d)  zu  schwinen  Ibt),  ,das  Schwinden  oder 
Sichausdehnen  [s.  Bed.  3]  des  Holzes'  GrS.  Der 
Schreiner  muss  achten  uf  d'Schw.  ,Die  Schweinung 
zwischen  den  Krebsstühlen  und  dem  Wandtäfer  [soll] 
von  ordentlicher  Schreinerarbeit  entweder  wieder  ge- 
deckt oder  auf  andere  Weise  zusammengetrieben,  so 
wie  die  übrigen  der  Wand  nach  stehenden  Stühle,  bei 
welchen  das  Holz  ebenfalls  geschwunden,  in  Bestich- 
werk verbessert  [werden].'  um  1783,  ZEmbr.  (Repara- 
turen an  der  Kirche).  —  e)  von  Metallen  bei  der  Ver- 
arbeitung. ,7  pfd  dem  Flözer  von  einer  mostranz  und 
von  einer  battenen  ze  machen  und  für  swinnung.' 
1428,  Z  Fraumünsterrodel.  ,Die  kannengiesser  [sollen] 
einem  jeden,  so  des  begert,  alten  züg  widerumb 
giessen  und  das  niemans  versagen,  da  nämlich  ir  be- 
lonung syn  soll:  von  kanten,  blatten  und  derglychen 
geraeinen  geschiren  allweg  von  einem  jeden  ein  batzen, 
und  von  10  pfund  ein  pfund  für  die  schwynung.'  1552, 
Z.  —  f)  von  Seidengeweben,  ,die  zulässige  Gewichts- 
abnahme eines  Stückes  Seidenstoff  während  der  Be- 
arbeitung durch  die  Weberin'  ZS.  (Brunner).  ,Beim 
Ferggcn  wird  immer  etwas  Schw.  als  zulässig  in  Ab- 
rechnung gebracht;  ist  aber  die  Differenz  zu  gross, 
hat  die  Weberin  zu  leicht  [s.  Bd  111  1047u.],  so  ist 
sie  dafür  verantwortlich.'  ebd.  —  g)  =  Schwinen  I, 
Muskelschwund  GoT.  (an  Armen  oder  Beinen),  W.; 
SchwE.,  Muo.;  S;  Th;  Ndw;  U;  Z,  so  Dättl.,  Kn. 
(,Lähmung,  spez.  Kinderlähmung'),  0.,  S.,  Wl.  und  It 
Dan.,  , Hüftgelenkentzündung  bei  Kindern,  wobei  das 
Bein  kürzer  wird  undabmagert'  Z  (DrFahrner),  Schwind- 
sucht, Auszehrung  Ap  (T.);  St.  („Schwindsucht").  Er 
hat  d'Schw.  am  (im)  Arm.  Nei",  so  cha""'s  nümmc  gö"! 
Süsch  chummen-ig  no"''  's Gallcfieber  über  oder  d'Schw., 
vor  Ärger.  JReinh.  1905.  Uneig.  Der  Geldseckel  hed 
d'Schw.  ScHwMuo.  .Gäbe  verdorrung  und  schweinung 
(,-i-'.  Fris.  1541)  eines  glids,  als  so  einen  das  guot 
oder  der  schlag  trifft;  die  alten  weiber  sagend,  es  hat 
in  ein  böser  wind  angewäiet,  syderatio,  raorbi  genus.' 
Fris.;  Mal.  .Verbinde  ihn  [den  Verwundeten]  auch 
nicht  zu  bald,  auf  dass  er  nicht  den  Krampf  über- 
komme oder  die  Schweinung  überhand  nehme.'  FWürz 
161'2/34.  ,Schw.  des  Fleischs,  des  Geäders,  des  Glied- 
wassers, der  Articulen,  Nerven  etc.  oder  eine  geraeine 


1927 


Schwan— schwnn.    Sehwand — schwund 


1928 


des  ganzen  Leibs.'  Parac. ;  auch  ,Schwienung'.  ,Der 
eine  Schänkel  sei  kleiner  der  Schw.  halber,  aber 
usscrtdein  sei  das  Pferd  hüpsch  und  fräch  gsin.'  1625, 
Z.  .Ziisann  Unholz  nam  ab  an  allen  Gliedern;  werchete 
gleichwol;  hatte  Nichts  als  Haut  und  Bein;  ist  im 
Unholzen  Gschlecht,  dass  sie  der  Schw.  unterworfen.' 
1693,  aZoll.  1899.  ,[Der  Arzt  erklärt  einer  Patientin] 
er  könne  sie  [eine  ausgerenkte  Achsel]  nicht  mehr 
einrichten,  weil  es  zu  lang  angestanden  und  seie  ihr 
eine  Schweinung  darhe_y.'  1728,  Z.  Heilmittel;  s. 
schon  unter  schwinen  Jcß,  Schwinen  II,  Schwini. 
.Solche  Geschwulste  nun  hinterstellig  zu  machen  und 
der  daranff  folgenden  Schweinung  und  Abnehmung 
vorzukiimnien  ist  viel  versucht  worden  mit  Schmieren, 
Salben  und  Anderm.'  FWürz  1612/34;  s.  auch  Bd  Vll 
806 u.  (Schwin-SalbJ.  ,Ein  bewährt  Stuck  für  die 
Schweinung.  Rp.  Rotberger  Schniär  ...  Federweiss, 
mach  ein  Salb  darauss.'  Arzneib.  XVII./XVllI.;  nach- 
her .Schw.  der  Wunden  oder  anderer  Gliederen.'  ,Wan 
ein  Ross  oder  Veich  dei  Schwinig  hat,  so  nim  Cartinen- 
öll  und  Baumöl,  Dachsschmalz,  Rotberger  Schmär, 
Rindermarg  ...  das  Alles  zu  einem  Salb  gemacht,  das 
Ross  damit  gesalbet.'  Arzneib.  1822.  ,Für  allerlei 
Schwinungen  ist  gut:  So  nimm  Wolfswürzen  und  Wall- 
würzen und  tue  es  in  ein  Moss  Wein  und  wasch  den 
Schaden  damit.'  ebd.  S.  noch  BdVlI809u.;  Sp.  1067u. 
(Storchen- Schnabel).  1909 u.  (schvnnin),  ferner  AfV.  24, 
297(Begenwurmöl).  Sympathetica.  Man  heilt  oder  ver- 
hütet Schw.  durch  Beisichtragen  eines  auf  einen  Zettel 
geschriebenen  Zauberspruchs  (WManz  1916,46),  eines 
Araulets,  in  das  man  ein  dem  erkrankten  Bein  ent- 
sprechendes Krötenbein  (ZWl.),  neunerlei,  vor  Tages- 
anbruch abgeschnittenes  Holz  (Vonbun  1862, 126),  Holz 
vom  Sarge  einer  Kindbetterin  (s.  Bd  IV  1821 M.; 
Sp.  191.5M.)  eingebunden  hat;  vgl.  noch  Schwini  (Sp. 
1924  M.);  ostoll  1909,46  mit  Tafel  V.  ,Nachdem  imme 
vor  jaren  an  einem  syner  glideren  ein  schw.  zuo- 
gestanden  und  er  vil  und  mancherleig  mittel  und  weg 
zuo  vertrybung  sölicher  schw.  versuocht,  alles  aber 
nützit  gehulifen,  syge  imme  letstlichen  geraten  worden, 
das  er  todtner  mentschen  bein  nemmen,  dieselben  inn 
Wasser  sieden  und  darab  trinken  solle,  so  werde  die 
schw.  nachlassen.'  1582,  Z  RB.  Die  Schzv.  wird  be- 
sprochen, indem  man  das  kranke  Glied  bei  wachsendem 
Mond  vor  Sonnenaufgang  mit  einem  Kieselstein  be- 
streicht und  dazu  spricht:  Was  ich  grife",  das  schtvini 
und  was  ich  sehe",  das  wachst.  WManz  1916,  73/4,  wo 
Weiteres.  ,Für  die  Schwinig  Ross  und  Fich.  Gang 
zu  einem  Holderstock,  brich  drei  Schössli,  gang  zum 
Ross,  sprich:  Was  ich  grif,  das  s'hwint,  und  was  ich 
brich,  das  wachs,  in  Namen  F.S.  H.  Du  muosst  es 
3  Mal  sprächen  ...  hänk  die  Schössli  an  ein  Ort,  dass 
sy  bald  tür  werden.'  ZZoll.  Arzneib.  1710.  Ähnlich 
in  Aa;  Gl  (Schweiz  1865,  315);  s.  auch  Holderen- 
Schoss  (Bd  VIII  1469 u.)  und  vgl.  EGwerb  1646,  63, 
ferner  Bd  VII  531  u.  Segen.  ,Ich  segne  dich  für  die 
Schwinig  im  Namen  Gott  des  Vatter,  des  Sohns  und 
des  Heiligen  Geists;  ich  versegne  dich  für  die  Schwinig 
aus  dem  Marg  und  aus  dem  Bein,  aus  dem  Fleisch 
und  aus  dem  Rlut,  aus  der  Haut  und  aus  dem  Har.' 
SoHW  Arzneib.  XVII.  S.  noch  Bd  V  61/2;  Vonbun  1862, 
126;  Birlinger  1861,  208/10.  —  2.  Mittel,  Segens- 
formel gegen  Atrophie.  Ein  Amulet  ist  e"  gueti  Schiv. 
Vonbun  1862,  126.  .Eine  bewährte  Schw.  für  Mensch 
und  Vieh.'  ebd.  —  3.  vom  Aufquellen  des  Holzes  GrS.; 


s.  die  Angabe  unter  Id.  —  Ahd.  svmunga,  detrimentum, 
deminoratio;  vgl.  Gr.WB.IX  2454;  Fischer  V  1270.  Jüngere 
historische  Belege  mit  ,-ei-'  köuuen  au  sich  auch  zu  Schwei- 
iiing  S  gehören.    Zu  3  vgl.  vei-schwinen  3  mit  Anm. 

Hirn-:  Hirnschwund.  ,Ich  sag  aber  von  der 
wüetende,  h.,  doubsucht.'  HBcll.  1540. 

Kasten-:  =  Kasten-Schwini.  ,Wie  vil  er  [der  Ver- 
walter des  Klosters  Tänikon]  vesen,  kernen  und  haber 
empfacht  und  zuo  kästen  schüft,  sol  im  allwegen  von 
30  müt  1  raüt  und  von  30  malter  1  malter  für  k.  in 
iler  rechnung  an  sinem  innenien  abgezogen  werden.' 
1532,  Absch.  ,Kastenschweinung  7  Vrlg.'  1734.  Aa 
SchlossRued.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2454  (unter  .Schweinung'). 
Zur  .Schreibung  mit  ,-ei-'  s.  die  Auui.  zu  Schirining. 

Bin  et-:  =  Bluet-Schwini  GRHe.,  Pr.,  Valz.  (.eine 
Art  Auszehrung.'  Tsch.);  ZHorabr.,  .Blutabnahme  im 
menschlichen  Körper'  Z  (Spillmann),  .jede  chronische 
Krankheit,  bei  welcher  die  Tiere  zuseliends  mager 
werden  und  an  Auszehrung  leiden  Ap;  BE.;  Z".  D'Bl. 
imen  Arm  oder  imene'  Bei"  ha"  ZHonibr.  —  Real-: 
entspr.  Schwining  1  c,  tatsächlicher  Schwand,  im 
Gegs.  zu  dem  als  Sportel  bezogenen.  ,Ein  Verwalter 
hat  von  trocknen  und  nassen  Früchten  die  Real- 
schweinung  zu  verrechnen  und  folglich  bei  diesem 
Titul  nicht  das  Mindiste  weder  zu  gewinnen  noch  zu 
verlieren.'  Z  Waisenhausordn.  1770/1829.  ,Einkönfte, 
so  einem  Obmann  gebühren,  davon  aber  in  der  Rech- 
nung keine  Moldung  geschieht  ...  Schweinung  der 
Früchten  und  Weinen:  In  andern  Ämtern  wird  hierüber 
für  die  gewohnten  Procente  dem  Amtmann  Nichts  zu 
mehreren!  Einkommen  angeschlagen;  weil  aber  hier 
die  trocknen  Fruchte  vorzu  in  die  Bekerei  verbraucht 
werden,  so  behaubten  die  Obleute,  dass  bei  diesen 
keine  Realschweinung  erlidten  werde.  Ein  lOjähriger 
Durchschnitt  giebt  53  Mütt  an  Kernen,  Roggen  und 
Schmalsaat.  Wein-Schweinung  bringt  in  10  Jahren 
Durchschnitt  26^/»  Eimer,  wobei  aber  kein  Extra-Bene 
für  den  Obmann  herauskommen  kann.  Wäre  aber  eins, 
so  geniesst  er  es  in  Natur.'  1784.  Z  Almosenarat;  dafür 
bei  HMorf  1896,  70  .Schweinerung'.  —  Win-  s.  den 
vorigen  Beleg. 

Schwnn  ra.  ,[Wer  Gebäulichkeiten  als  Leibgeding 
innehat,  soll]  dieselbige  .  . .  unwüestlich  und  un- 
zergänglich  erhalten  und  namblichen  die  Tächer  all- 
wegen zum  dritten  oder  vierten  Jahr  kehren  und  der- 
raassen  versehen,  dass  ainiger  Schwun  nit  daran 
wachse.'  1610,  GKriess.  (Abschr.  des  XVIII.).  —  Lesung 
gesichert;  .Schwaia'  (Kriess.  192)  ist  unrichtig. 


Schwand — schwund. 

Vgl.  die  Gruppe  schwant  usw. 

Schwand  (bzw.  -nn,  -ng)  —  m.  B  (so  It  Bärnd.  1914, 
256;  Kasth.  1829)  und  in  der  ä.  Spr..  in  Bed.  2  BHa., 
Si.  (auch  It  ImOb.);  St.  und  ST.^  f.  It  Bärnd.  1911, 
256  (,in  der  ä.  Spr.  fast  immer');  1594,  GT.  Rq.  1906, 
578,  n.  It  Bärnd.  1914,  256;  1925,  212  und  It  AvRütte 
und  Zyro,  PI.  mit  Uml.  BSi.  und  It  Kasth.  1829,  in  der 
ä.  Spr.  auch  , Schwanden'  (s.  u.),  Dim.  Schwändli  BSi. 
(ImOb.):  1.  Hau,  Kahlschlag  in  einem  Walde  B,  so  0. 
{It  Zyro  ,als  Ausnahme  von  der  Regel  und  Gegs.  der 
Plenterwirtschaft',  It  Kasth.  1829  .Schwände,  kahle 
Hauungen  in  den  Waldungen,  wo  keine  Samenbäume 


1929 


Schwand,  schwend,  sclnvincl,  schwond.  scliwund 


1930 


stehen  gelassen  werden';  danach  St.');  heute  wohl 
nur  noch  in  ONN.  .Blutter,  kahler,  junger,  breiter 
Schw.'  Kastb.  1829.  ,Die  altern  Hölzer  in  30  Schwände 
einteilen,  alle  Jahre  einen  dieser  Schwände  abhauen  ... 
Birken  oder  Erlen  ...  auf  den  Schw.  säen  oder  an- 
pflanzen.' ebd.  ,Daz  die  niaroh  sol  anfachen  an  Heinis 
ze  Hergrigen  schw.'  1483,  USch.;  s.  die  Forts.  Bd  VI 
462M.  ,Üeni  vogt  zuo  Grassburg  [wird]  bevolchen, 
mit  den  landtlüten  der  herrschaft  Grassburg  ze  reden, 
wie  min  gn.  herren  wollen,  das  von  dem  platz  des 
schwandts  byss  uff  20  rinder  weidt  dem  schloss  für 
einen  aniptman  ...  ussgemarchet  werden,  derglichen 
das  er  . . .  mit  den  selbigen  landtlütten  des  schwendens 
halb  ...  uberkomen  solle.'  1539,  B;  vgl.  dazu  Absch. 
1V2,  1341  (.die  schwendt  und  vorsassen').  .[Beim  Vieh- 
trieb] sol  man  der  nüwen  höwen,  besonders  wo  einer 
tusent  wollen  an  einem  schw.  huwe,  zwey  jar  lang 
verschonen.'  1543,  Bs  Rq.  I  385.  ,An  Schultheis  zuo 
Thun.  Aisdan  rah.  fürkhomen.  wie  ein  mechtiger  schw. 
beschächen  sye  im  berg.  heisst  an  Dül,  im  gricht  von 
Sigriswyl  . . .  daz  er  sich  gstalt  der  sach  erkhundige 
und  mh.  brichte.'  1559.  B  RM.  ,Denne  ist  oucli  inher 
gnommen  worden  der  fryweibel  B.  und  innhabere 
der  Wirtnern  Ton  des  schw-s  wägen,  so  sy  im  Hirzen- 
boden  getan  ...  mitbegär,  mh.  bscheid  ze  geben  ...  was 
rechts  sy  zuo  sollichem  schwandt  habind.'  ebd.;  noch 
öfter.  .Demnach  uns  fürkomnien,  dass  ...  Die  von 
Oberriedt  in  der  Herrschaft  Ringgenberg  ...  eigenen 
Gwalts  ohne  unser  Zulassen  sich  angemasst,  von  unsern 
Hochwäldern  schwenden  und  dadurch  ihre  Bergen  und 
Alpen  zu  erweitern  ...  und  wie  darauf  ...  durch  ver- 
melt  unser  Bottschaft ...  vernommen,  dass  obgedachte 
von  Ried  innerhalb  vierzig  oder  fünfzig  Jaliren  an 
berührter  .\lp  Vogtsellgäu  ein  Schw.  ufftan,  so  bey 
den  zwanzig  Kulien  Sommerung  ertragen  möge,  haben 
wir  darauf  ...  erkennt,  dass  nftgedacht  von  Ried  ... 
von  des  Schw-s  wegen  noch  Pfd  2  unserem  .\nitmann 
von  Interlaken  entrichten  ...  sollend.'  1588,  B(HGusset 
1869).  , Weilen  auch  notwendig  sein  will,  dass  die 
Waldungen  geräumet  werden  und  die  Schwand  sich 
wieder  besaamen  können,  so  soll  ein  jeder  Burger  sein 
ihrae  jährlich  geordnetes  Burger-  oder  Pensionholz 
jeheweilen  innert  gleichem  Jahr  völlig  nenimen  und 
darauss  abführen  lassen.'  B  Holzordn.  1736.  Entwurf 
zur  bessern  Bewirtschaftung  des  Galrawaldes  und  für 
den  1739  vorgeschlagenen  ,Schw.  und  Holzverkauf'. 
1740,  Absch.  (B  und  F);  vgl.  üs-schwenden.  ,Die 
Tagwener  (Tauner)  bewiesen  durch  Zeugnisse  der  Vor- 
gesetzten von  20  Gemeinden  der  Grafschaft  Lenzburg, 
dass  man  jährlich  so  viele  Plätze  oder  Schw-en  (ab- 
zuholzende Waldstücklein)  auszeichne,  als  Haushal- 
tungen sind,  und  dass  diese  Stücke  unter  allen  Haus- 
vätern gemeinscliaftlichverloost  werden.'  1757,  AAGem. 
.Einen  Schw.  hauen.'  1763,  B.  ,Die  ungereimte  Art, 
wie  die  Schwand  bishero  eingerichtet  gewesen,  ist 
ein  nicht  geringer  Grund  des  schlechten  Nuzens.'  ebd. 
Die  Galser  durften  ihr  Vieh  in  den  Klosterwald  treiben 
bis  zu  dem  Graben,  welcher  ,den  neuen  Schw.'  ein- 
fristet. 1769,  BiRNP.  1914.  ,Sobald  ein  Stück  Wald 
ausgehauen  oder  geschwändet  ist,  soll  der  Hau  oder 
Schw.  sogleich  geräumt,  wieder  eingeschlagen  und  ein- 
gefristet werden  und  vor  dem  Weidgang  befreit  bleiben.' 
B  Forstordn.  1786.  S.  noch  Sp.  1882o.  Sclmand-tvls 
(bei  Kastb.  .Schwands-'),  „in  einem  ordentlichen 
Gehau   B",    auch    It   Zyro.     .Gesetzt   . . .   ihr   wollet 


darin  [in  einem  Tannenwald]  zelin  Bäume  hauen;  ent- 
weder haut  ihr  sie  nun  nahe  beisammen  oder,  wie 
man  bei  uns  sagt,  schwandsweise,  oder  ihr  haut  sie 
zwischen  andern  Bäumen,  wie  man  sagt,  auszugs- 
oder  plenterweise.'  Kasth.  1829;  s.  auch  Bd  V  214u. 
(.schwandsweise  oder  blutt  hauen').  ,[Die  Gemeinden 
sollen]  Alles  an  einem  Stuck  niederfällen  und  das 
schwantweise,  also  dass  Alles  ohne  Ausnahme,  Klein- 
und  Grosses,  samethaft  abgehauen,  niedergehauen  und 
geschwäntet  werde.'  AaB.  Holzordn.  1712/52.  Dass  ein 
jede  Gemeinde  den  Holzhau  in  den  allgemeinen 
Wäldern  .schwandsweise'  vornetimen  soll.  1713.  Absch. 
(B  und  F).  S.  noch  Sp.  221  u.  —  2.  (nach  der  Talsohle 
abfallender,  .sich  absackender')  Teil  einer  Alp  (It 
ImOb.  eines  Grundstückes  übh.)  BHa.,  Si.  (ImOb.;  da- 
nach bei  Zyro),  spitz  zulaufende  Wiesenhalde  BK., 
,Siirapfwiese  am  Fuss  und  Abhang  eines  Berges,  die 
nicht  geweidet,  sondern  bloss  gemähet  wird;  das  Heu 
sammelt  man  in  kleinen  Ställen  und  fälirt  es  im 
Winter  auf  Schlitten  hinunter  nach  den  Höfen'  F 
(Kuenlin  1834),  „ein  nicht  gar  schroffer  Hang  eines 
Berges,  welcher  sich  wenigstens  an  einen  andern  Ab- 
hang anlehnt,  ein  allgemein  bekanntes  Bergwort,  zu- 
mal im  Entlebuch,  wo  es  auch  ein  Eigenname  vieler 
Bergbnfe  ist"  (St.  II  359,  wo  Weiteres);  danach  St.^ 
Syn.  Hängli-Bodm  (Bd  IV  1030);  Tweren;  Wang.  Vgl. 
Heuw-Schrvand. 

Ahd.  ««•«»(  m.  (in  ONN.;  s.  Gr.iff  VI  885 ;  Schm.«  II  636/7), 
mild,  awuni,  -dei  m.,  VerwUstiiug,  Zerstöruug,  .\iishaueu  des 
Waldes;  Tgl.  Gr.  WB.  IX  220S;  Scherz-Oberliu  1606;  Schöpf 
661  (zur  Weide  aiisgerudete  Waldstrecke);  Lcxer  186'2,  '2'29 
(elienso);  Fischer  V  I2:J4  (Schwund,  Abgang,  bes.  am  Getreide; 
Ausrodung,  dies  nur  iu  Fluruu.).  Bed.  2  bezeichnet  zunächst  wohl 
den  noch  innerhalb  der  Waldgrenze  gelegenen,  durch  Rodung 
gewonnenen  Teil  der  Alp,  wie  ja  die  neuen  Rodungen  in  erster 
Linie  der  Alp-  und  Weidewirtschaft  dienten;  vgl.:  .Schwand 
|in  Bed.  2]  ist  geschwändetes  Land;  die  abgesenkten  Teile  der 
Alpen  und  sonst  die  der  Sonne  abgeneigten  Seiten,  die  Hänge 
der  Hügel  sind  sowohl  am  ehesten  mit  Gebüsdi  überwachsen, 
als  auch  lebt  ihre  ürbarisierung  noch  zT.  in  der  Erinnerung; 
im  obern  Emmental  ist  fast  jeder  ,absackende'  Hang  der  breiten 
HUgelrUcken  ein  Schwand' (ImOb.).  Das  W.  ist,  wie  die  meisten 
(ilicder  der  Sippe,  infolge  veränderter  Kulturbedingungon  im 
Kückgang  begriffen  und  heute  auf  ein  enges  Gebiet  beschränkt 
als  Ergebniss  einer  schon  im  XVI.  erkennbaren  Entwicklung 
(vgl.  uuter  1);  seine  nrspr.  weitere  Verbreitung  zeigen  die 
ungemein  häuügen  ONN.  (zT.  mit  fliessender  und,  bes.  für  die 
ä.  Angaben,  nicht  immer  sicher  bestimmbarer  Grenze  gegen- 
über dem  Appell.).  Vgl.  zum  Folg.  im  Allg.  Schweizerbl.  1832  I 
HeftlOS.  4;  TTobler  74.  403;  HMey.  1849,  73;  Jahn  1857 
VIIAnm.;  EFörstemann  1863,  79;  DMäder  1867,  22/3;  Birl. 
1890,  59;  WOechsIi  1891,  25;  ORiugholz  1908,  5;  Bärnd. 
1911,  86;  KStucki  1916,  287,  ferner  Brand  (Bd  V  678/9); 
liüii  (Bd  VI  1814/6).  .Schwand'  (die  Zahlen  in  Klammern 
geben  die  Häufigkeit  der  Namen  an,  die  nach  dem  top.  Atlas, 
Schweiz.  Ortschaftenverzeichniss  und  Postlexikon  für  den  betr. 
Kanton  ermittelt  worden  ist)  AaBremg.,  Densb.  (,eiu  Berg'  It  Leu 
Lex.);  BsAesch  (.unter  dem  Schwang');  B  (34,  tw. -m;;  in 
BMüns.  It  Lutz  1827  wechselnd  mit  ,Schwanden');  F  (6);  L 
(14:  ,vier  Höf  iu  der  Landvogtey  Willisau.'  Leu  Lex.;  vgl.  ebd. 
XVI  531);  G  (7);  Schw  (4;  ,an  Sw-e,  iu  derSw.,  an  den  Sw-on.' 
SchwE.  Urb.  1331;  ,ab  den  güetern,  die  man  nemet  Sw-a.'  1353, 
ZfsR.;  S  (7,-tw. -ji(/;  , Schwang,  einer  der  höchsten  Bergen  iu 
der  Solothurnischen  Vogtey  Falkenstein  ...  unweit  darvon  die 
grosse  Strass  Bach-  oder  Baschschwang  genant.'  Leu  Lex.);  Uw 
(16;  ,an  dieSw-en.'  1334,  UwE.;  ,in  der  Sw-e.'  um  1350,  ebd.; 
.in  der  Sw.'  1379,  ebd.;  ,in  die  Schw.'  UwE.  TB.);  U  (4;  ,uf 
der  Sw-a.'  1290,  Spir.);  Zg  (2;  ,in  Sw-e.'  1331,  ZgMenz.; 
,daz  guot,  daz  man  nemmet  Peters  Sw-e.'  1352:  ebd.;  ,zechen- 
deu  zuo  Schw.'  1512,  ebd.;  auch  bei  Leu  Lex.);  ZBoppelsen 


1931 


Schwand,  scliwend,  schwind,  schwond,  schwund 


1932 


(1562:  s.u.).  In  Zssen  a)  als  erstes  Glied.  .Schwand-Acher' 
BG.(Sch,rnnn-)\  LEscholzni.  (,ein  Hof  It  Leu  Lex.);  NdwWolf., 
,-Acker'  BLangn.;  FHeiteuried  (.Schwann-');  SehwSi-hwyz, 
-Ackertn  (PI.)  BMad.  (Schwang-).  ,-Egg'  BBlum.,  Nieder- 
stocken; LSchiipfh.;  SehwSteinerberg;  ZgMenz.  (It  Lutz  1827 
.altes  Gebäude');  ZWalt.  (vgl.  Leu  Lex.  XVI  531;  HMeyer 
1849,5,5).  ,-Alnieud' BTh.  ,-Alp' LFlühli;  ObwGisw.,  Lung. 
,-Feld'  BAd.  ,-Fluh'  LDoppl.,  Marb.;  NdwEnim.  ,-Gaden'  L 
Schüpfh.  (,eiu  Hof  It  Leu  Le.\.),  Will. ;  ObwSa.,  ,-Gädeli'  LWill. 
,-Gasse'  BOberb.  (Bauernhöfe)  ,-Gut'  BMüns.;  LEscholzni. 
,-Graben' BEriz,  Htichst.(,-graben- Wald');  LRohruiatt,  Schwarz.. 
Will.  ,-HubeI'  BNiederhün.  ,-Höhe'  BOLangenegg;  LWill. 
,-Helfer'  FStSilv.  ,-Holz'  BKratt.;  FUeberst.  (.Schwann-'); 
ObwMelchtal  (,-holz-AIp').  ,-HänsIei»'  BRüegsau,  ,-HUsli'  BAff. 
i/E.,  Trubsch.;  LWerthenst.  i/E.  ,-Loch' LEscholzni.  ,-Moos' 
LFlühli;  ZgMenz.  (s.  Sp.  1937  M.),  ,-JIösli'  LFliihli.  ,-Matt' 
BDiemt.,  Lutz.  (Weiler),  Rüegg.  (mit  ,Schw.-Grabcn');  FAlt.; 
LFischbach,  Luth.  h/Will.  ,-Bach'  BRüegg.,  Sum.;  FStUrsen; 
LSchiipfh.  (Leu  Lex.),  Wolh.  (,Gross-Schw.');  ObwSa.,  ,-Bächli' 
LWill.  ,-Buch' FStSilv.;  GSteini/T.(,-buchen-Weid').  ,-Boden' 
BOLangenegg,  Watt. ;  NdwOberr.;  ObwAlpn.  , -Berg' BLangn.; 
LWill., , -Berge' USpir.  ,-Kain'BBluni.  ,-Säge' LDoppl.  ,-Vor- 
sass'  BSa.  ,-Wcid'  BHasli,  Leiss.,  Lenk,  Schangn.,  ,-Weiden' 
BSchwarzenegg,  ,-Weidli'  BAeschlen;  LEscholzni.,  Hilfcrntal. 
,- Wald' AaDensbüren;  BAff. i./E.,  Gr. (Sciicant-ltBärnd.  1908), 
Keutigen,  Kiffenniatt;  LHerg.,  Werthenst.  i/E.,  Will.;  GA., 
Brunnadern,  Schanis,  Stein  i/T. ;  SMüml.  (.Schwang-');  Obw 
Alpn.,  ,-Wäldli'  BRüegg.;  LHellb.  —  ß)  als  zweites  Glied. 
Das  1.  Glied  gehtauf  1)  Art,  Zeit  der  Rodung.  ,Alt-'  GRUtcrsw. 
,Für-'GHonib.,Mosn.;SchwE.  (,ufFürswande.'1311,SchwE.); 
ZgUÄg.  (.Feuer-');  ZF.  (Gehöft;  -aTii/Us  Ehe'  Goitfrid  ivi  F. 
Stutz  1848;  dazu  der  FN.  ,UFürschwander'  1310,  Z;  vgl. 
HMeyer  1849,81).  ,Mei-' LDoppl.  (bei  Leu  Lex.  .Meyenschwand, 
ein  Bauernhof  in  der  Pfarr  ...  Entlebuch').  ,Neu-'  GEbu.,  Gold., 
Mosn. ;  SGänsbr.  (.-Schwang'), , Neuen-'  BEgg.  (.Nüwenswanden.' 
Kyb.  Urb.  um  1260;  .HvNuwenswanda,'  1386,  ASG.;  ,Henslin 
[Acc]  uf  Nüwenschwand.'  1491,  B  RM.;  dazu  der  FN. , Neuen- 
schwander'  BE.;  .ChrNüwenschwander.'  1642,  ZGrcif.l.  ,Bar-' 
BBirrmoos  (mit, B.-Hubel');  SMüml. (, -Schwang').  ,Rüti-'LMei. 
(s.  BdVI  1815M  ).  —  2)  benachbarte  Örtlichkeiten,  Teile  der 
Landschaft.  ,Hon-egg-'  BSchangn.  .Hürlis-egg-'  BEgg.  ,Schin- 
egg-'  BWachseldorn.  .Eggen-'  BKand.  (It  Postlex.  ,Eggi-',  It 
Jahn  1 8 57  ,jetzt  Egeru-') ;  LSchachon  b/  Wertheust. ;  Seh wTugg. 
(,im  guot  gen.  E.',  ,Sutters  E.' M.XV.;  an  andrer  Stelle  ,Eggel- 
schwend').  ,Aeschi-'  LFlühli.  .Allniend-'  BSigr.  ,Ober-alp-' 
NdwDallenw.  ,FlUh-'  BOherwil.  ,Geuer-'  LMenzh.  .Gnggi-' 
LMenznau  (s.  Bd  II  191  o.).  ,Gamnier-'  UBürgl.  ,Gitsch-'  Obw 
Kleintheil.  , Graben-' SGr.  ,Spicher-graben-'BWasen.  ,Hell-'L 
Flühli.  .Gross-horben-'BEgg.  ,Kilch-'ObwSa.  .Kapf-'BRöthenb. 
.Loch-'  BRöthenb.  , Lug-' USchattd.  (schon  1426).  , Lugen-'  B 
Ad.  (Weiler;  vgl.  Lutz  1827  II  327).  ,Laubers-mad-'  LSörenb. 
.MiiUhi-' ObwSachs.;  ZF. ;  als  FN.  ,MUl(l)is(ch)w.and(en).' 1425/ 
37,  Zg.  ,Ried-niatt-'  ObwKleintheil.  ,Senggen-iu.att-'  BSchangn. 
,Nüechter-'(vgl.BdIV665;,JGasseruffN.'  1656,  Z  Anz.1924). 
,Baeh-'  BTrub;  S  (Leu  Lex.;  s.o.).  ,GoId-bach-,  Selten-bach.' 
BTrub.  ,Stein-bnden-'  BEgg.  .Bifig-'  LSchUpfh,  (auch  .Büfig-'). 
,Netsob-bühl-'  BEgg.  .BUhli-'  ObwGisw.  .Balmen-'  ObwSachs. 
(,A.  von  B.'  1525,  Gfd).  .Berg-'  FPlasselb,  ,Berge-'  UwE.  (,die 
berglUte  von  B.-swande.'  1327,  Gfd;  dazu:  ,Das  man  ie  zwein 
lechen  sol  geben  . . .  ein  schiben  zigers  ei°s  Bergensch  wanders.' 
NdwStans  Hofr.  M.XIV. ;  vgl.  den  Anfang  des  Beleges  unter 
Frieching  Bd  I  1332),  .Bergen-'  BG.  (,B.-Schwaudt.'  1544, 
Bärnd.  1911).  .Bützen-' SGr.  ,Bitzli-' ObwSachs.  .Blatten-, 
PI-' LSörenb.  .Bhitten-ried-'BWasen.  ,Seftig-'BRuti  b/Riggis- 
berg.  .Sattel-'  FJ.  ,Stafel-'  ObwLnng.  .Stock-'  NdwOberr. 
,Staldj-'  ObwGisw.  ,Krauch-taler-'  LEscholzm.  .Tilletz-'  F 
StSilv.  .Dessen-'  ObwAlpn.  .Tscherlu-'  FStSilv.  .Weier-'  B 
Rötbenb.  (vgl.  ImOb.  1878.  142).  .Bäris-wi!-'  FPlasselb. 
.Ballis-wil-.  Romer-wil-.  Sonnen-wil-'  FStSilv.  —  3)  Lage. 
.Ober-'  BBIuni..  Diessb..  Lanperswil.  Oberburg.  Trüb  (auch  bei 
Leu  Lex.);  LDoppl.,  FlUhli.  Hasli  i/E.  (auch  bei  Leu  Lex.).  Will. 
(2mal);  GNessl.;  NdwKehrs.;  ObwKleintheil;  USeel..  Spir.. 
.Obri-'  LSchUpfh.   .Inner-'  BAd.  (auch  bei  Leu  Lex.).   .Unter-' 


BArni,  Blum.,  Lanperswil,  Rüd.,  Schangn.,  Trüb  (auch  bei  Leu 
Lex.);  LHasli  i/E.  (auch  bei  Leu  Lex.).  Will.  (2  mal);  Ndw 
Kehrs.;  ZgMenz.  .Äussern-'  BAd.  (bei  Leu  Lex.  .Ausser-'). 
,Vor-.'  ebd.  .Vorder-'  LSchachen  b/Werthenst. ;  GEbu.  ,Ho(c)h- 
BMeir. ;  GKrunim..  .Hohe-'  BSchaf hausen.  .Hinter-'  BAbl., 
Blum..  Trüb  (auch  bei  Leu  Lex.);  LSchachen  b/Werthenst.; 
GEbn.  .Mettlen-'  BTrub.  .Mittel-'  BDärst.,  , Mittler-'  L 
Schachen  b/Werthenst.  .Nieder-' NdwEnim.  .Predium  in  enre 
Swando.'  um  1267.  Obw.  —  4)  Grösse,  Ausdehnung.  .Gross-' 
FStSilv.  (2  mal) ;  LMenznau  (f.).  .Klein-'  LMenznau ;  ObwKlein- 
theil. .Langen-'  GNessl.  (schon  1628;  vgl.  JMHungerb.  1852, 
19),  ,Läng-'  BG.  (Schicaim);  LSchUpfh.;  SGr.  (It  top.  Atlas 
.Langschwaug').  .Längen-'  BEgg.;  ObwAlpn.  —  5)  Boden- 
gestaltung. Aussehen.  .Oedi-'  ZWäd.  Füre"-  BSuni.  (Alp). 
.Glitzmi-' LSchUpfh. ;  s.  Bd  II  659 0.  ,Herd-' LEmnien.  .Kohl-' 
BSum.  {Chol-;  Alp).  Watt.;  SGrod  (,-Schwang').  .Buch-'  L 
Menzb.,  Roraoos.  .G'rön-'  LFlühli.  ,Roth-'  LLuthern  b/Will. 
.Schnee-'  GEbn.  .Dürren-' BODiessb.;  FJ.  (öür-'e"-).  —  6|  eine 
Person,  bes.  den  Besitzer.  .Aebi-'  BRüegg.  .Ödli-'  ZHütt. 
,Eli-'  LRusw.  .Engel-'  AaLauf.  (1 544  ;  dazu  wohl  .Heinzvon  E.' 
1493,  AaB.  Urk.);  GMosn.  ,Engli-' L  (1758).  ,Enzi-' B  (n.  It 
.\vBtitte);  LBomoos.  .Appen-'  L(,esensolouch  niemen  rüscheu 
legen  . . .  von  A.-swande  uuz  an  die  alten  swiren'  äL  RB.). 
.Aeppi-'  LWolh.  ,Oeri--  ZHütt.  ,Arni-'  ObwKleintheil.  .Ott-' 
ZBaunia  (.Otteu-.'  1434,  ZRB.;  1507,  Z  Rq.  1910;  ,Ottin-.' 
1 650. JStuderl 870),, Otte-' BDiemt.  .Etli-' AaThalh.(JJBäbler 
1889).  .Aetzli-'  BLandiswil  (.Etzli-.'  1280,  Bärnd.  1904);  L 
Menzb.  (, Etzli-').  .Veren-'  II  (1336,  Absch.).  .Fron-'  AaLauf. 
(1544).  .Friessen-'  SchwE.  (,in  der  Fr.'  1379,  SchwE.  Arch., 
.Früese-.'  1607,  ADettl.  1904).  .Gumpert-'  LRusw.  .Gttndli-' 
BInt.  (Dorf;  .an  Gundeiiswandeu.'  1356;  .Gündliswant, 
-schwandt.'  1368/92).  ,Geret-'  ObwSa.  .Guten-'  LRusw. 
.Heimen-'  BBuchh.  (Dorf;  auch  .Heimi-').  .Henzi-'  BWahl. 
(-.Sc/iiMnw;  schon  1465).  .Heppen-' AaLauf.(1544).  .Herre(n)-' 
AaLauf.  (1544);  B  (AvRUtte;  auch  FN.,  vgl.  Leu  Lex.; 
.Heris(ch)wand.'  XV./XVI.,  Stdt);  LHellb.  (.Herri').  .Küuzi-' 
BWatt  .Chueret-'  BWasen.  .Kessler-'  FPlasselb.  .Keiser-' 
LSörenb.  .Cotting-'  FStSilv.  .Knechtli-'  ZgMenz.  ,Lüti-'  B 
Konolf.  .Michli-'  LEscholzm.  („Michel-'  It  St.^;  ,H.  von 
Michlisw.'  1382,  ASG.).  ,BUhl-manns-'  BSchangn.  .Mengen-' 
AaLauf.  (1544).  .Nüssli-'  LEscholzm.  .Balnier-'  BTrub. 
.Berchi-'  Ndw  (.pro  quibusdam  bonis  B. -swando.'  1256.  Gfd). 
.Bernet-'  GMosn.  .Peters-'  s.  o.  .BUttler-'  BSchangn. 
.Pfaffen-'  LRusw.  .Viel-bringen-'  BEgg.  .Ruodet-'  ObwAlpn. 
.Rip(p)ert-'  LMegg..  Neuenk.  (It  Postlex.  auch  .Tripert-'; 
.Rapprechschw.'  1236,  LAdelw.;  ,Riprechtschw-e.'  1246; 
,Ripprochsw-en.'  1309).  .Roppert-' LRusw.  (s.  Bd  VI  1199o.). 
.Ruper-'  SchwTugg.  (.an  B.'  M.XV.).  .Riser-' BEgg.  .Roten-' 
BHk.  .Siget-'  ObwSachs.  (s.  Bd  VII  486  0.).  .Schützen-'  B 
Waseu.  .Schreibers-'  BEgg.  .Stucki-'  FPlasselb.  .Diebi(s)-. 
Dieggi(s)-,  Dieggen-.'  XIV./XV.,  ObwSa.  .Diepli-'  LHasli  i/E. 
.Dopple-',  „VojipU-'  LE.  (Dorf;  so  auch  bei  Leu  Lex.;  .ein 
langes  und  tiefes  Tobel  an  dem  Ort,  so  Dieboldschw.  genannt 
wird.'  BCys.).  ,Diet-'  ZgOberwil.  .Dieter-'  LSchwarz.  (mit 
,D.-Weid').  .Willen-'  BAd.  (auch  .Wilde-').  .Willi-'  LSchUpfh. 
(.WSurer  von  Willisw.'  1382;  auch  bei  Leu  Lex.);  USpir. 
.Walter-'  ZgDeinikon  (1368).  .Weni-'  LHild.  .Werni-'  L 
SchUpfli.  —  7)  Tierwelt,  ü-gste"-  BG.  {-Sehwam;  zu  Äugtl 
BdI154).  .Fuchs-' LRomoos.  .Geiss-'BEgg.  .Gusti-' LRomoos. 
.Gitzi-.'ebd.  ,Häli-' BSign.  .Hasen-' LWolh.  .Küh-' LRothenb. 
(,Chuoe-,  ChUesw-on.'  1256;  .ein  wald,  heisset  KUesw-en.'  HU.; 
.den  hof,  dem  man  sprichet  in  der  Küesw-a.'  1349,  Gfd).  .Kohli-' 
BInn.  .Katzen-'  BWasen.  Beiß-  BG.  iSchimnn).  .Rinder-' 
BWeissenb.  .Schaf-'  BSchangn.  .Tauben-'  BWatt.  —  8)  den 
Ptlanzenwuchs.  .Eichet-'  ObwAlpn.  .Erlen-'  ZgOberwil  (Hof). 
, Haber-'  ZÄugst.  Hi^ti-  BG.  (Schieann).  .Laub-'  BMeir. 
.Linden-'  BWasen.  .Buch-'  BBlum..  Egg.,  .Buchen-'  ObwLung., 
.Buechi-'  ObwMelchtal  (Dorf).  .Beerli-'  BAd.  .Bram(m)er-'  B 
Egg.  .Sahl-weiden-'  SGr.  (,-Schwang').  —  9)  Verschiedenes. 
.Eier-'  UBUrglen.  .Gertel-'  BSchangn.  .Gätzi-'  B  (,-Schwang' 
It  FMiiser  1926;  fingiert).  .Hunger-'  BEriz  (vgl.  Bd  II 
1448u.).  .Hexen-' LMarb.  .Kacheli-' BSchwarzenegg.  .Löffel-' 
LMarb.    .Schwert-'  s.  Anm.  zu  Schwändi.    ,Trib-'  LSchachen 


1933 


Schwand,  scbwend,  schwind,  schwond,  scbwund 


b/Wertlieust.  (It  Ortscli.-Verz.  ,-Schwauden').  ,Ziger-'  L 
Escliolziii.,  Klülili.  ,Zug-'  BHorreub.  —  10)  Unsicheres. 
,0-'  BOberburg  (It  Lutz  1835  und  audern  Angaben  auch  um- 
gedeutet ,Hoh(eu)-';  hieber  wohl  ,Osnandon.'  Kyb.  Urb.  um 
1260),  Oi:h\euh.  {u/  der  Onehwany;  .Ohrtschwand.'  1834;  vgl. 
Bärnd.  1925,  212):  ZNeft.  (hieher?).  ,Altzy-'  AaLauf.  (1544). 
,Eraere-.'  ebd.  ,Emi-'  AaKaisten.  ,Emli-'  (im  top.  Atlas  ,Ä-') 
ObwK.  ,FUfi-'  LSchüpfh.  ,VoIli-.'  ebd.  ,Göt-'  BODiessb. 
,Hächen-,  Hächy-'  AaLauf.  (1544).  .Hanimet-'  NdwEnnet- 
bürgen.  , Kieseren-'  ObwUisw.  ,Luchet-'  Obw.\lpn.  .Langet-' 
BWissaeben(,-Schwang').  ,Luti-'  ZgüAeg.  .MuUig-'LEscholzm. 
,Meren-',  auch  ,Meri-'  Aa  (Dorf;  dazu  der  FN.  ,Meiischwander.' 
XV.,  AaZof.).  ,Moor-'  ZHorg.  (,Morsw-on.'  12C2;  ,Morsw.' 
1346;  .Moorschw.'  E.  XVII.).  ,Bage-'  (It  Postlex.  ,Bagge--)  B 
Lauperswil.  ,Bugen-' L  (,JSpor  zuo  B.'  1548,  AfV.).  , Poleren-' 
BBlum.  ,Bini-' ObwSa.  ,Bärli-' ThBich.  ,Bohri-' BEgg.  ,Bat-.' 
ebd.  ,Briini-'  ObwSa.  ,Richel-'  GNeuStJoh.  .Ruochy-'  AaLauf. 
(1544).  .Recliet-'  LRusw.  .Rippen-'  GKrumm.  ,Solter-' 
SAederm.  ,Scherli-'  WOberw.  .Steige!-'  BAd.  (Jahn  1857). 
.Strit-'  LWolh.  (,P.  niiles  de  Stritswandou.'  1257.  Gfd;  .diz 
sind  die  lespfenig  ze  Staus  ...  Das  guot  ze  Str.  2  ß.'  um  1400, 
LPropsteirodel).  ,Theiler-' ObwSa.  ,Datti-' ObwKäg.  .Dreier-' 
SGr.  , Wohnet-'  BHorrenb.  ,Vyitti-'  AaLauf.  (1544).  Auch 
jenseits  der  frz.  Sprachgrenze:  .Schwand  Neuf.  .Schw.  de 
Thoriu.  de  Tzernet'  FMontevraz;  .Sur  le  Schw.'  FStSilv.;  s. 
auch  die  Anm.  zu  Schtcänd^i  J.  —  Seh  wau  deu  (zu  einem  mhd. 
'eicande  f.;  s.  schon  unterm  Vor.)  AaAbtwil,  Nieder!.  (,an  der 
Schw.'  1528,AaRq.  1926;  später:  , am,  an  Schw.');  BsBeunw. 
(, Seh  Wangen');  B  (11;  in  BRtttschelen  Schwamjt:";  ,Swandon', 
im  ,officiam  Interlacense.'  Hl'.;  ,Swandon  ...  item  aüiud 
Swandon.'  Kyb.  Urb.  um  1260;  .Swandon',  bei  RUderswil  1261. 
Bärnd.  1904;  ,decime  in  Swandon,  bei  Brienz  1325,  Gfd;  vgl. 
auch  Leu  Lex.  XVI  532  f.);  Gl  (Dorf;  ,der  tegwan  der  lüte  ze 
Sw.'  HU.;  s.  auch  bei  Leu  Lex.);  L  (  5;  ,ze  Sw.',  im  ,officium 
Rotemburg.'  HU.;  ,ab  dem  hof  ze  Sw.  ze  Horw.'  1421,  Gfd; 
Tgl.  auch  Leu  Lex.  aaO.) ;  G  (4 ;  ,ein  Hof  in  der  Pfarr  Helffersch- 
weil.'  Leu  Lex.) ;  SchNnk.;  Schw  (2;  ,ad  locum  dictum  die  Fluo 
ze  Swandon',  bei  llorschach  1302,  JEKopp  1845/53;  Var. 
,Swanden');  SWisen;  NdwBüreu  (,uffen  Swanda.'  1342);  U 
(6,  in  Gurtn.  m.;  , einige  Häuser  nebst  einer  alten  Capell  in 
der  Pfarr  Unterschächen.'  Leu  Lex.);  ZgMenz.  (,Schw.  ... 
eine  gewisse  Gegend,  auch  genannt  in  der  Schwand,  in  der 
Pfarr  und  Gemeind  Menzigen  ...  in  welcher  auch  das  Geschlecht 
Züricher  wohnet  und  d,as  danahen  Züricher  von  Schwand  ge- 
nennt wird.'  Leu  Lex.);  Z  (4;  ,in,  im  Schw.'  ZDinh.;  ,in  der 
Schw.'  ZRicht.,  ,Ton  Sw.'  1324,  ebd.;  .[eine  Grenze  verläuft] 
uuz  an  die  Schw.  und  dan  . . .  zwüschend  Ringliker  und  Land- 
riker  Schw.  der  ehefad  nach.'  ZBirm.  Offn.  1562;  dafür: 
.zwüschend  beiden  Schwanden.'  1690,  ebd.;  vgl.:  ,und  möge 
der  von  Birmenstorff  vych  uuder  Schw. -uff  Ringlikon  durch- 
gan.'  um  1500,  Z).  ,Schwanten'  GSchänis  (neben  ,-deu');  Schw 
W.  (,den  Besitzern  der  Schwandten.'  1887).  In  Zssen  1)  als 
erstes  Glied.  ,Schwanden-Egg'  LSchwarz.;  UAmsteg.  , -Acker' 
ZSeeb.  ,-Al(l)mend'BSigr.  ,-Alp'URie.  ,-Flueh'USeel.  ,-Halde' 
BRüd.  ,-Holz'  ZSeeb.  ,-Hüsli'  LFischbach  (, Schwangen-').  ,-Kehr' 
BRüegg.  ,-Matt|e)'  BGoldb.,  Meir.  ,-Bach'  BBr.,  ,-Bächli'  ZUit. 
,-Bad'  BSteff.  ,-Berg(e)'  BSchUpf. ;  GOHelf.;  USchattd.,  ,-BergIi' 
USchattd.  ,-Säge'  BRüd.  ,-Tal'  UGurtn.  ,-Weid'  BRüd.;  L 
Fischb.ach  (.Schwangen-'),  Schwarz.;  USeel.;  ZgMenz.  ,-W.ald' 
AaAettenswil;  BRüegg.;  GlSchw. ;  LFischbach  (.Schwangen-'); 
ObwSa.  ,-Wies'  ThAad.  ,-'Wiese(u)'  ZSeeb.  ,-Zelg'  BRüegg. 
,Schwanten-Au'  SchwE.  (.von  geswanten  Owa;  ab.  ze  Swauten- 
owe.'  1331,  Urb.;  ,in  der  Schwantenaw.'  1607,  ADettl.  1904; 
im  Postlex.  ,Schwenten-').  ,-Alp'  GSch.änis.  ,-Horu'  SchwW. 
,-Buech'  BRiffenmatt  (mit  S<hic.-Allini''t;  scherzh.  werdeu  die 
Wachholderbeeren  als  Sckw.-Cbriesi  bezeichnet.  Bärnd.  1911). 
,-Ried'  SchwSattel  (s.  Bd  VI  1734o.).  ,-Ring'  SchwSteinerberg 
(s.  ebd.  1087).  ,-Seite'  GSchänis  (s.  Bd  VII  1453  u.).  ,-Wald' 
SchwW.  —  2)  als  zweites  Glied.  ,A-' AaSins.  .Ober-', , Unter-' 
ApWaidst.  (Höfe,  It  Leu  Lex.);  BBr.,  Rüegg.,  Schwarzenegg, 
Trüb;  LV.;  SchwW.;  ZRicht.  ,Egg-'  BLeiss.  .Ehr-'  B 
BBnigen.  .Alen-' GGant.  .Alt-'  BBr.  .Escheu-' ZNttr.  (1448). 
,Hab-' LHasli  i/E.  (,Habesw-en.'  1236).    .Heiden-' (.-swandeu.' 


Kyb.  Urb.  um  1260).  .Heli-'  ZgOberwil  (vgl.  o.).  .Herren-' 
BKirchl.  (Dorf,  auch  bei  Leu  Lex.;  vgl.  o.).  ,Ma-'  Z  (Dorf; 
,Masw-on.'  1189;  ,Mansw-on.'  1258;  .A.  miles  de  llasw-on.' 
um  1250;  Weiteres  hei  HMeyer  1849,81).  , Meister-' s.  Wnnj. 
,Neu-'  BBr.  ,Bet-'  Gl  (Dorf;  dazu  ,Betschwander',  Name  einer 
roten  Kartoffelsorte;  vgl.  Bd  I  380  u.).  ,Romi-'  GStMargr.  fvgl. 
Bd  VI  914).  ,De-'  ObwK.  (Heimwesen;  dazu  der  FN.  .von  De- 
schwanden' NdwStans  (auch  .Deschwander');  ObwK.;  ,Anna 
von  Denswanden.'  XIV.,  ObwSa.  JzB. ;  .Peter  von  Tesswant.' 
1437,  ObwK.;  .Däschwauden'  bei  Leu  Lex.;  vgl.  AKüchler 
1886,  62  ff.;  HBL.  II  697.  Die  gespr.  Form  IMUhc-  schliesst 
die  Ideutität  des  1.  Gliedes  mit  dem  von  ,Dehruuneu'  Bd  V  664 
aus.  ,Deger-'  Zlloosburg  (Burg;  ,[Schloss]  D.  ob  Moosburg  ... 
ist  brochen.'  Aeg.Tschudi,  Gallia).  ,Dik-'  AaOberwil  b/Breuig. 
(,unz  an  D.'  1606,  Arg.).  ,Tri-'  GKaltbr.  ,Wit(t)er-'  USpir. 
(,Vittensw-on.'  1290,  U  Neuj.  1901).  Mit  Präpp.  als  PNN. 
, Asch  wand'  (aus  ,An-"j)  ObwK., , Aschwanden'  U,  so  Bauen,  Is., 
Seel.;  so  schon  im  XVI.,  auch  bei  Leu  Lex.;  vgl.  Schweizerbl. 
1832  I  Heft  10  S.  4.  ,Abschwanden.'  XIV./XVI.,  Uw;  vgl.  Ndw 
Beitr.  II  85/6.  ,Jenni  ab  Swandon.'  1360,  B.  .HObschwand.' 
1485,  ObwSa.  .Amschwand',  ä.  auch  ,ab,  an  S(ch)wand(en)' 
Obw  (,Uli  an  Swanden.'  1404,  K.;  .Heini  an  Swand.  am.  ab 
S(ch)wanden.'  1463/7.  Sa.;  .BAmschwandt  des  Rhats.'  1667; 
,FJAmschwanden',Kapl,an.  1  74 1/3,  K.;  vgl.  AKüchler  1886,58; 
Kath.  Schweizerbl.  NF.  XVI,  190,4).  ,B.  an  der  Swanda',  in  L 
Marb.  1386,  ASG.  .Crista  an  der  Swand.'  E.  XV.,  LWill.  JzB. 
,R.  in  der  Swandeu.' 1360,  B.  ,B.  de  Swanda.' 1 182,  F.  ,W.  de 
Swandon.'  1239, ebd.  ,De  (Von)  Swanden, Swandon.' XIU./XV.. 
B  ;auch  wechselnd  mit  .von  Swande'.  über  die  Edlen  .von  Schwan- 
den' bei  LWolh.  vgl,  Lutz  1827  11  '.^03.  Dim.-Bild  ungen 
(die  zu  verschiedenen  Grundwörtern  gehören  können). 
.Schwändli'  B  (9);  FJ..  Plaif.;  GlMoll.;  L  (4);  ThHerd.;  Ndw 
(4;  «i/ari"rfrfur'*'«Ä'cÄH'.  genAryiiwnd  Wang.  Kuhreiheu);  Obw 
Alpn..  Sachs.  (1643).  Sa.;  UwE. ;  UGurtn.,  Schattd.;  ZGlattf. 
(,im,  auf  dem  Schw.'),  Stdt  (Hausname,  It  Mem.  Tig.  1820). 
,Schwändli-Alp'  ObwLung.  ,-Graben'  UwE.  (1731).  ,-Tobel' 
ThHerd.  .-Wald' BSchafhausen.  .Aegerten-Schwäudli' FStSilv. 
.Cordei-'  FPIasselb.  ,Lang-'  BG.  .Rapper-'  ObwGrafenort. 
.Stollen-' ObwSachs.  (1748).  .Staldeu-' FStSilv.  .Stein-' Obw 
Gisw.  .Schwändli'  GHäggenswil;  SchwSteinen;  ObwAlpn.. 
Gisw..  Sa.  (It  Ortsch.-Verz.  .Schwandeli');  UAmsteg.  Seel.. 
Sisikon.  3üren-Schwandli'  SGr.  .(Stein-)Schwantli'  SchwW. 
.Schwandeli'  B  (15);  GlDiesb..  Filzb.,  Richisau;  GrJen.;  L 
(12);  GWildh.;  SchwRoth..  W.;  NdwHerg.;  ObwGisw..  Gross- 
teil; USchattd..  Spir.  .Schwändeli-Fluh'  LFlühli.  .-Graben' 
BSchüpbach;LMarb.  .-Loch' LHasli  i/E.  ,-Schilt.' ebd.  ,-Wald' 
BOtterbach;  LFlUhli,  Schüpfh.,  Schwarz. ;  ZgWalchw.  ,Fon- 
tannen-Schwändeli'  LSchüpfh.  ,Gitzi-.'  ebd.  .Hoch-'  BWaseu. 
.Klein-' SchwW.  .Multig-' LEscholzm.  (vgl.  Sp.  1933  o.).  .RUti- 
boden-.'  ebd.  .Bat-'  BEgg.  .BrUgg-'  LSchüpfh.  .Schriber-.' 
ebd.  ^Schwandali,  eine  der  schönsteu  Bergweideu  im  Kirch- 
g.aug[L]Flühli''  (St.>).  S.  äacb  Schtcandl.  PNN.  ,Swandli,  der 
weibel.' 1499,  LE.  ,Schwändler',  Zuname  UAtt.  ,Schwendler' 
FN.  1446,  BSteff.  (,der  Schw.');  1450,  AaLauf.  StR. 
(,RSwendler');  1541,  Z  (,MSchwendlerin  von  Aadorf  im 
Thurgöw'). 

A\]>- Schwand:  Säuberung  der  Alp  von  Gestrüpp, 
Steinen;  \g\.  scMvänden  2b.  ,Soll  Tüchtiges  geleistet 
werden,  so  muss  der  A.  ...  durch  Taglöbner  besorgt 
werden.'  Obw  Volksfr.  1881.  —  Holz-:  =  Schtcand  1. 
1538/55,  B;  vgl.  Bärnd.  1911,  86/7. 

Heu"-:  auch  diin.,  mageres  Stück  Heuland,  meist 
an  einem  Hang  gelegen  BK.;  vgl.  die  Stelle  aus  Kuenlin 
1834  unter  Schwand 2.  ,Unausgeteilte  Hälfte  eines  Heu- 
schwändleins' (B  Amtsbl.).  .Das  ganze  Heuschwändlein 
ertrage  4  Tucheten  Futter'  (ebd.).  —  Als  Flurn.  B(Zyro|. 

Boden-:  Abgang  an  Getreide  auf  dem  Lagerboden; 
Syn.  Schweiniiig  3b^  {S-p.  1889);  ferner  Schwining  Ic 
(Sp.  19'25u.);  Schwändung  3.  ,19  Mit.  an  Roggen  :  Zur 
Herbstsaat  3  Mit.  3  Vtl  ...  in  die  Mühle  getan  am 
ItJ.  April  1  Mit.,  desgleichen  am  3.  Heumonat  3  Mit. 


1935 


Schwand,  scbweiui,  schwind,  schwond,  schwund 


1936 


6  Vtl;  B.  und  andere  kleine  Ausgaben  1  Mit.  2  Vtl.' 
JBöEL  1795.  —  \g\.  .Schwand'  3  bei  Gr.  WB.  IX  2-208/9. 

G*-scliwaud:  =  Schwaiid  1;  nur  in  ÜNN.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IV  1,  3993  (unter  ,Geschwend').  ,G(e)schwaiid'  Aa 
Meli.  (,ein  holz  genant  in  dem  Gsw.'  1463);  GHemb.;  Schw;  Z 
Boppelsen  (Wald;  dafür  ,im  Schwand.'  1562).  .Eichli-'  USeel. 
.Laogsi-'  UIs.  Dim.  ,Gschw,ändli'  (auch  auf  O'-schwand  bezieh- 
bar; s.d.)  ApGonten,  Uru.;  BGsteig,  StSteph.;  SchwE. 

Schwandele"  Sehteant-  f.:  1.  (infolge  Entrindung 
unten  rings  um  den  Stamra)  dürr  gewordener  (noch 
aufrecht  stehender)  Waldbaum  Obw;  UwE.;  WFiescher- 
tal;  Syn.  Scliwändling.  Es  ist  den  Korporationsgenossen 
in  OswSa.  frei  gestellt,  ,Schwentelen'  [!]  oder  anderes 
umgefallenes  Holz  zu  nehmen.  1779,  Gfd.  S.  noch 
Bd  VI  1013  u.  (GOberbüren  Oön.  1481;  Abscbr.  von 
ItilO).  —  2.  dünnes  Schwanzstück  eines  Bauholzes 
Ndw.  .Dieses  Haus  steht  in  Gottes  Macht,  er  hat's 
aus  Holz  und  Schwanteln  g'macht.'  Ndw  Volksbl. 

DasVerhältnissTon  1  und  2  vergleicht  sich  dem  von. ?c*ira'mm- 
/iHj/nud// (Sp.  1856/7).  ONN.  ,Schwantelen' .\pApp.,  Held., 
Urn.  (auch  ,S.:hwänteli'),  ,Schwantleo'  ApBUhler.  T.;  GEbn. 
(dafür  ,in  der  Schwandien.'  1803),  Ricken,  Rüeterswil,  Wattw. 
(2 mal),  .Schwandelen  ...  Schwantelen,  ein  Hof  in  der  Pfarr 
und  Gemeind  Urnäscheu,  einer  in  der  Pfarr  Teüffen  und  einige 
Häuser  in  der  Pfarr  Heiden  ...  ein  Gegne  ...  mit  verschiedenen 
Häuseren  in  der  Pfarr  und  Gemeind  Wattweil.'  Leu  Lex. 
,Schwantlen-Egg'  GWattw.  (nach  amtlichen  Quellen  , Schwant- 
ier-'; vgl.  ÄAirnnrffcrfii).  ,-Wald'  GWäldi.  ,(In  der)  Schwandlen' 
SchBuchb.;  ZBaunia  (H.inser  beim  Weiler  , Schwandelbach'). 
,Schwandel-Bach'  ZBauma  (auch  bei  Leu  Lex.),  Thalw.  .-Berg' 
ZBauma  (Hof;  schon  1650).    ,Im  Schwandel'  ZThalw. 

schwände":  abholzen  .AaF..  durcli  forsten  AADott., 
Gestrüpp  ausroden,  Waldboden  urbar  machen  B.  ins- 
bes.  die  Alpen  von  Gesträuch  usw.  durch  Abhauen 
säubern  UwE.;  Syn. sehtvänden 3.  .[NN.  sind]  nit  mehr 
befugt,  darinnen  [in  einem  Walde]  weder  zu  hauwen 
nocli  mit  Sicheln  oder  Sägezen  zu  schw.  noch  zu  rotten.' 
1671,  ZHütten.  —  Abi.  von  Schwand. 

Schwander  m.:  a)  Bewohner  einer  Örtlichkeit 
.Schwand'  oder  .Schwanden'  (s.  die  Anni.  zu  Schwand); 
ein  Beispiel  unter  Esels-Siten  (Bd  VII  1454  u.).  — 
b)  Bewohner  der  .Scliwendi'  (s.  die  .-Vnm.  Sp.  1947)  Obw 
Sa.;  so  schon  1437  (Gfd 68, 61  Fussn.), auch  bei  Leu  Lex. 

b  setzt  ä.  .Schwand'  statt  oder  neben  .Schwendi'  voraus. 
FN.  BLangn..  Stdt  (XVI.,  It  Leu  Le.x.);  F  (1355/1445);  L 
(.Chilian  Schw..  Caplan  zu  Lucern.'  1745);  GScIiänis  (1302), 
Stdt  (A.  XV.,  Bürgergeschlecht:  vgl.  G  Mitt.  35  I  70,  II  69), 
Wintersberg  (,NN.  die  Swander.'  1447);  Ndw  (seit  XIV.;  auch 
It  Leu  Lex.);  dazu  .Schwanders-Bifang'.  Flurn.  BWahl.  Als 
urspr.  Geu.  PI.  in  zsgesetzten  ONN.  .Schwander-Fluh'  BBr. 
.-Hof  LEmmen.  .-Holz'  LWolh.  (auch  bei  Leu  Lex.).  -Hon" 
GlSchw.  (s.  in-^chellen  Bd  VIII  572).  .-Loo'  Z.  .-Lamm'  BBr.; 
vgl.  Bd  III  1266.  .-Bächi'  GlLuchs.  (Alp;  It  Steium.  1802). 
.-Berg(e)'  GlSchw.;  NdwEnnetmoos  (.Muetter-Schwander-'); 
UUntersch.  .-Weid'  LWill.  Zu  b:  . Schwander- AUmeud'  Obw 
Sa.  (scherzh.  auch  für  den  grossen  Tanzboden  bei  der  .Xlpler- 
kilbi;  Tgl.  ObwSa.  1902.  22).  ,-Wald.'  ebd. 

Schwandi  f.  n.:  in  ONN.  —  So  BBe.,  Frut.  (mit 
.Inner-,  Ausser-,  Vorder-Schw.',  wofür  It  AvRütte  auch  der 
PI.  .S'chwandeni;  bei  Leu  Lex.  .Schwandi.  eine  verstreute  Dorf- 
schaft'), Mad.  (i"  dar  Schirangi,  U&usergruppe),  Reich..  Sigr. 
(,im  Schw.'):  NdwHerg.;  ObwAlpn.,  K.,  Sa.;  UErstf.  Mad. 
(n.);  ZRicht.  (.einige  Häuser'  It  Leu  Lex.).  .Schwandi-Fubreu' 
BFrut.  .-Holz'  BBoll.  .-Mahd'  BGr.  .-Berg'  UErstf.  .-Wald' 
ObwSa.  Das  Fem.  ist  Abstraktbildung  zu  svhmnde/i  (vgl. 
AcAiruWi),  das  Neutr.  Dim.  zu  Schwaml. 

Sch wand(l)ere°.  Schwant-  f.:  in  ONN.  — 
.Schwanderen'  BWimmis  (,in  der  Schw.');  .Schwantern'  Ap 
Schlatt.  .Schwantlereu' ApGais(mit,Schwantlern-Egg');  It  Leu 


Lex.:  .Schwanteler  und  Schwantelern,  einige  Häuser  in  der 
Pfarr  und  Gemeind  Gais  und  einige  Häuser  in  der  Pfarr  und 
Gemeiud  Bücler.'    Vgl.  noch  Sckicandehn. 

Schwandung  f.:  Rodung,  Säuberung  einer  Alp, 
Allmend.  ,Es  sollen  auch  alle  gemeine  Werk  und 
Bescliwerden  auf  dise  Sey  und  Sümmerung  der  Güeteren 
. . .  geteilt  und  gelegt  werden,  damit  die  Reichen  und 
so  viel  vermögen,  auch  viel  Beschwärden  an  der  Schw. 
undt  Schwolli  zu  verrichten  angelegt  werden  können.' 
1695.  BnSi.  Rq.  1914.  .Betretfend  ...  die  gemeinen 
Werk,  so  sollen  Diejenigen,  so  AUraentpläze  haben, 
in  aller  gemeinen  Arbeit . . .  von  einem  Sommerallment- 
pläz  so  viel  arbeiten  als  ein  Anderer  von  einer  Kuh- 
sommerbesatzung ...  ausgenommen  jedoch  die  Schw. 
auf  den  Alimenten.'  1775.  ebd. 

Schwand    m.:    in    PNN.    —   Mhd.  «wende  in   Zssen 

(i/iiot-,  lugent-,  tcallmrende),  Nouien  ag.  ZU  Hihicuaden;  vgl.  den 
FN.  .Gschwend'  in  der  Anm.  zu  Ge-sehirand,  sowie  Sehwänder. 
FN.  .Schwend'  AaB.  (.EScbwendin.'  1479);  Ap  (2.  H.XV.);  B 
(so  1389.  BTellb.);  LNeud.  (1306.  Gfd);  ZAff.  (XV./XVL), 
Altst.  (.des  Swenden  guot.'  1429),  Bül.  (,von  des  Swendeu 
hove.'  SchwE.  l'rb.  1331),  Hegnau  (.der  huf  ze  Hegenowe,  den 
Swende  buwet.'  ebd.),  Kloten  (,pra;dium  BSwendeu.'  HU.).  Stdt, 
(XIII. /M. XVI.,  vgl.  EUiener,  Die  Zürcher  Familie  Schwend, 
im  ZNeuj. St.  1901; , Swende.'  l293/1330,Stiftsurb.;,Swendo.' 
1357/76,  Steuerb.;  Gen.  auch  ,S\vcntz.'  1357/70.  ebd.). 
Hausname.  ,Schweud-Egg'ZStdt(Mem.Tig.  1820).  .Schwenden- 
Keller.'  ebd.  (,hus  ze  Swentz  kelr(e).'  1357/70,  Z  Steuerb.; 
,Swend  keler.'  1372,  ebd.:  .Swenden  kelr.'  1373/6,  ebd.).  Aus 
geogr.  Gründen  eher  hieher  als  zn  Sehiriinden  gehören  die  folg. 
ONN.  ,Schwänden-Holz-  ZAlbisr.  (schon  1580,  ZRq.  1910). 
,-Hau'  ZZoll.  (,Holz  im  Schw.'  Z  Amtsbl.  1900).  ,-Moos.'  ebd. 
,Schwänten-'  (vgl.  ,Schwanten-'  in  der  Anui.  zu  Schicand 
Sp.  1933  u.)  ,-Buck'  ZBUI.  (nach  einer  Angabe  auch  Schiränti-; 
vgl.  Bd  VII  766  u.).    ,-Bühl'  ZOGlatt  (,im  äussern  Schw.'). 

G "-seil  wand,  in  LE.-t  —  n.:  1.  durcli  .Schwenden' 
der  Bäume  gewonnener  Platz  Ap  (T.;  noch  appell.?), 
.urbares  Gelände  am  Hochwald'  Schw  (s.  Bd  VI  1147M.). 
, Uff  einem  guot ...  stosst ...  an  des  Gonissen  gschwend.' 
1537,  ScuwTugg.  JzB.  ,Das  gschwend  ob  des  Bocken 
Luogaten,  dasollouch  niemand  kein  holz  oneerloubung 
der  waldtlüten  nitt  houwen.'  SchwE.  Waldstattb.  157'2. 
,Wan  oucli  einer  oder  raer  uf  den  allmeinden  grüeu 
holz  hüwe  oder  nach  verschynung  der  dryen  jaren 
in  den  gscliwenden.'  ebd.  S.  noch  Bd  VI  1371  u.; 
Sp.  1773o.  (SchwE.  Urb.  XIV.).  —  2.  abgeschnittene 
Stauden,  Äste  LE. 

Mhd.  9M.f€,irfe;  vgl.  Gr.WB.  IVl,  3993;  Schöpf  661  (zn 
Weide  ansgereutete  Waldstreckc);  Fischer  III  507  (nur  noch 
als  Flurn.),  zn  den  beiden  Bedd.  vgl.  Ge-rul  /und  5  (Bd  VI  1805). 
ONN.  ,(ischwäud'  .\aLauf.  (.im,  in  dem  hindern  Gschwend.' 
1544);  ApGais  (2  mal),  Gonten  (2 mal),  Schwellbr.,  St.,  Trogen, 
Urn.,  Waldst.  (2  mal);  It  Leu  Lex.  , Häuser ...  in  den ...  (Jemeindeo 
Hundweil,  Urnäschen,  Gais  uud  Waldstatt';  BBolt.  (,im  G.'), 
Därst.  (,im  G.'),  Gsteig,  Lau.,  Sa.  (2  mal),  StSteph.,  Ursenbach 
(auch  G'irhwäng),  Zweis.;  GIElm;  GA.,  Deg.,  Eichb.,  Marg, 
Weesen,  Wsst;  SchwE.  (6mal;  öfter  schon  SchwE.  Urb.  1331, 
zT.viell.noch  appell.),  Feus.(Wald),  Galg.,  G.,  Kü.  (im  top.  Atlas 
,-t'),  Muo.,  Olb.,  Ulb.,  W.  (mehrfach);  SThierst.^(;«cJ.rn»j;; 
NdwHerg.;  ObwAlpn.,  Grossteil  (im  top.  Atlas  ,-t');  ZgOÄg., 
Menz.  (,N.  ab  dem  Gschwend.'  1 5 14 ;  bei  Leu  Lex.  ,im  Gsehwand'); 
ZSchön.  (,HTrinklev  uss  dem  Geswend.'  1422;  auch  bei  Leu 
Lex.).  In  Zssen,  als  I.Glied.  ,Gschwänd-Egg'  GA.  (amtlich 
.Gscbwends-').  ,-Alp'  ObwMelchtal.  , -Graben'  BBolt.  ,-Hag' 
ApGais  (.Gswendhag.'  1488).  ,-Höhe'  GA.  ,-Matt'  ZSchön., 
,-Matte'  BStSteph.  ,-Bach'  GMurg.  ,-Boden'  ZHutt.  (s.  Bd  IV 
1029  u.).  ,-bUhl-Wiesli' SchwGalg.  ,-Steg' SchwUIb.  ,-Stock.' 
ebd.  ,-Wald' ApT.;GA.,OTerzen;SchwE.,Ib,W.  Als  ».Glied. 
,Ag(g)-'  SchwE.  (,von,  in  (des)  Aptes  geswende.'  Urb.  1331; 
vgl.   OKingholz    1907,    48).      , Amsel-'    SchwE.    (vgl.   ORing- 


1937 


Schwand,  schwend,  schwind,  schwond,  schwund 


1938 


holz  aaO.).  , Erlen-' ApGais.  .Gersten-' ApUrn.  (1753/1825; 
,Ober-,  Gross-,  Kleiu-G.',  Teile  der  Sohwägalp;  vgl.  Steinm. 
1804,  '21'2;  OFrehner  1925,  24.  178).  ,Haber-'  GIK.  (Alp; 
vgl.  Steinm.  1802,  l'J8);  GNessl.  .Lang-'  ApApp.,  Um.; 
SchwE.  .Müller-'  SchwW.  .Munimel-'  SchwSiebneu.  ,Marg-' 
ApUrn.  , Nagel-' SchwUIb.  ,-Rupperts-' Schw  (s.  Bd  VI  1199). 
.Dürr-' SchwE.  .Zinsis-Gschwänd' SchwW.  (dazu  .ein  weid  ... 
heisst  Zinzengeschwend.'  M.  XV..  SchwTiigg.  JzB.).  Dim. 
.Gschwäudli';  s.  die  Aum.  zu  (J'-tchwand.  Hieher  (soweit  nicht 
Nomen  ag.  zu  ge-schwänden)  ,G.'  als  PN.  .Jacob  von  Hobzrüti 
[so  wiederholt],  der  Gesweude.  von  dem  Geswende  1  pi[carium|, 
von  der  Rüti  8  pi.'  SchwE.  Urb.  1331.  FN.  .Gschwend'  Ap 
(seit  E.  XIV.;  .HGschw.',  bei  Gossau  gefallen.  1428,  Vad.; 
.UGsw.'.  Besitzer  des  Hofes  ,ini  Gschwend'  bei  Gais.  1492; 
,HGsw-eu  hus.'  1495);  GAltst.  (1765/94),  Ta.  (1620);  dazu 
,Gschwenden-TUllen',  Flurn.  ApSchwende.  Einen  FN.  auf,-er' 
setzt  der  ON.  .Gschwänder'  GIFilzb.  voraus. 

Seh  wänd(e)l(en),  Schwant-:  in  ÜNN.  — 
.Schwendelen  (-euen)'  SchwSchüb.  (Postlex.).  .Schwäudlen' 
BBrünigeu.  Müus.  (bei  Leu  Lex.  .Schwinglen'),  OHunigen 
(.Schwendlen,  ein  Gliederbad.'  Leu  Lex.),  Scl'ilosswil;  LE., 
Eschenb..  Escholzni.  (auch  bei  Leu  Lex.),  Gis.  (auch  bei  Leu  Lex.), 
Schwarz.,  Will.;  SchwMorsch.;  SiVIUmliswil  (,grosse,  kleine 
Schwänglen');ObwLuug.;UBau.,  Is.  .Schwäudlen-Höhe' LWill. 
.-Bach' LEscholzm.  ,-Siten' LWill.  (s.  Bd  VII  1453  u.).  .-Weid' 
BNHünigen;  SMümliswil  (,Schwänglen-').  ,Schwandel'  LE. 
(s.  u.);  SMümliswil;  vg].Schwandel.  ,Schwändel-Moos'  ZgMenz. 
(,voQ  dem  guot  in  Swendelmos.'  1331,  SchwE.  Urb.;  heute 
.Schwaudmoos').  ,-Bach'  BG.  (Schwennd-),  Th.  (,Schwendibach, 
auch  Schweadelb..  ein  Dorf.'  Leu  Lex.);  GLicht.  (.Schwendi- 
bach.  auch  Schweudelbach.  ein  Bach,  der  ob  Liechtensteig  in 
die  Thur  fliesset.'  ebd.).  ,-Boden'  BG.  (,Schwändtell-.'  1648. 
Barnd.  1911).  ,-Berg'  BG.  (Schwennd-;  holz  Schw.I  Ausruf. 
Bärnd.  1911;  über  die  Sage  von  der  wilden  Jagd  am  ,Schw.' 
vgl.  Jahn  1857,  433);  LEscholzm.  (auch  bei  Leu  Lex.;  dazu: 
ü'MtitUgm"  uf  "It"  Schwändel.  ga"  beltc"  uin-ne"  Miinifl.  KL.), 
Ho.    ,-Weg'  BArni. 

Seh wänd(e"),  It  St.,  St.''  nnd  Zyro  Schwante"  1 
in.  (ItZyro  f.):  „Gehau  in  einem  Walde"  B(St.");  „ük" 
(darnach  bei  Tsch.;  s.  die  Anni.),  , Aushau  des  kleinen 
Holzes  in  dichtem  Walde'  BE.  (Zyro);  vgl.  Schicenten- 
Holz  (Bd  II  l'2ti0).  ,[Ein]  guott,  stosst  ...  obnen  an 
PDietrichs  weid,  am  dritten  an  PDietrichs  schwend.' 
M.  XV.,  ScHwTugg.  JzB.  ,[Um  den  in  schlechtem  Zu- 
stand befindlichen  Wäldern  des  Amtes  [Grandson]  auf- 
zuhelfen, wird  als]  das  beste  erachtet,  dass  per  Taillis 
oder  Schwenten  darinn  gehauwen,  die  Rechtshabere 
dann  eingeschränkt  werden,  an  keinem  anderen  Ort 
als  in  solchem  Bezirk,  auch  nur  für  ihren  Gebrauch 
und  Notdurft,  zu  hauwen.'  1736,  Absch.  (B  und  F). 
S.  noch  Bd  Vll  137'2o.  (1576,  BG). 

Zur  Form  mit  t  vgl.  die  Anm.  zu  schwänden.  St.s  „Bd" 
(=  Gr)  ist  wahrsch.  Fehler  für  B(ern).  Die  Abgrenzung  gegen 
Ä'c/iwanrf  (Sp.  1928ff.)  und  Schicändi  ist  zT.  unsicher.  ONN. 
,Schwänden'  (könnte  auch  Dat.  PI.  zu  Schwand  sein)  BAd. 
(Banert;  auch  .Kilchschwenden,  Kirchschwand'),  Diemt.  (,in 
Schw-en',  Bäuert;  vgl  Lutz  1827  III  215),  Ha.  (Dörfchen); 
,Schwenden,  ein  Hof  in  der  Pfarr  Diessbach  ...  ein  Hof  in  der 
Pfarr  RUegisberg  ...  und  ein  Tal  und  Hof  in  der  Pfarr  Diem- 
tigen.'  Leu  Lex.  ,Läng-Schwänden'  BReich.  ,PvSchwieb- 
schwendeu',  Edelknecht.  1323,  LSemp.  (Leu  Lex.).  ,Schwäud' 
BIseltw.;  hieher  oder  PI.  zu  Schwand?  Auch  jenseits  der  frz. 
Sprachgrenze:  Schuenda  B  (vgl.  Bärnd.  1914.  256);  .Schwand 
a  Lise,  Schw.  de  la  Riedera'  FMontevraz  (vgl.  unter  Schwand 
Sp.  1933).  In  Zssen,  als  1.  Glied.  .Schwand-'  (auch  auf 
schwanden  beziehbar).  .-Acher'  BBanuwil.  ,-Egg'  BHumberg; 
LRonioos  (.Schwent-' ;  It  Leu  Lex. , ein  Berg'),  Wolh.  (.Schwent-'), 
,-Eggli'  LHasli  i/E.  ,-Rüti'  SchwFreieub.  (XV.;  vgl.  ORingholz 
1910.  77).  .-Weid'  BSüderen.  Als  2.  Glied.  .Eggel-'  s.u. 
Schwand  (Sp.  1931M.).  .Hart-'  AaLauf.  (,-Schwend.'  1544). 
,Bötzlis-'  SchwFeus.  (,-Swend.' XV.;  vgl.  ORingholz  1910,  24). 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


.Rotschen-'  BEnnetkireJ  (,-Schwend').  .Wa(e)ker-'  BOchlenberg 
{-Schwang;  .Wocherswende.'  Kyb.  Urb.  um  1260).  Fernzu- 
halten ist  tessiu.  mvenda,  Holzrutschbahn,  -riese ;  vgl.  Boll.  18, 
27;  Studi  di  philul.  rom.  7,  231. 

Schwände"  Schwante"  II:  1.  a)  m.  AaF.,  Ke.;  L, 
f.  AaF.,  Ke.  und  It  H.;  Gl,  so  H.;  L,  so  Ber.,  E.  (auch 
St.');  Ndw  (Matthys);  UwE.;  U,  so  Seh.;  Z,  so  übf.. 
ohne  Geschleclitsangabe  AABb.;  L„E.'',  Ha.  (Schür- 
mann) und  It  Ineichen;  GWl.;  Schw.  a)  meist  PI., 
Lymphdrüsenanschwellung,  so  unter  der  Achsel,  am 
Hals,  hinter  den  Ohren,  in  der  Leistengegend,  bes.  in- 
folge von  (Wund-)Infektion  AaF.,  Ke.  und  It  H.;  GlH. 
(auch  infolge  eines  anstrengenden  Marsciies);  L,  so 
Ber.,  E.,  Ha.  (It  Schürmann  manchmal  nierenförmig, 
mit  einem  Durchmesser  bis  5  mm)  und  It  JLBrandst. 
190"2  (bes.  in  der  Leistengegend;  unterschieden  von 
Chnüder  und  Trüesen,  die  gew.  am  Hals  auftreten); 
GWl.;  ScHW;  Ndw;  U  (knollenförmig,  nussgross);  ZObf. 
(ein  .böser'  Finger  bessert  sich,  wenn  sich  die  Ge- 
schwulst unter  den  Arm  zieht)  und  It  DrFahrner, 
grösseres  Eitergeschwür  LG.  und  It  Ineichen,  schmerz- 
hafte, bisweilen  bewegliehe  Anschwellung  unter  der 
Haut  L,  Abszess  zw.  Haut  und  Fleisch  Gl  (Leuzinger); 
Syn.  Wider-gänden,  Wind-Hübel  (Bd  II  36.  950); 
(Schivänten-jChnuppel,  (Truesen-)Chnüttel  (Bd  III 
745/6.  mijd).  h''  ha"  Schioänte"  am  Hals  übercho"  Z 
(DrFahrner).  Si  hed  mängist  under  den  Arme" 
Schwante"  g'ha"  wie  Hüenereier  so  gross  AaF.  Brust- 
kranke scillende  Frauen  bekommen  Schicänten  under 
den  Arme"  USch.  Bi-n-ere"  Blüetvergifti"g  tüet's  Ei"'m 
Schwante"  Ase"jage".  ebd.  Holderlaub  ist  guet  für 
ti'schwulst  und  Schwante"  Schw.  ,lch  hab  ein  swenten 
bi  einem  bein,  darüber  wil  ich  es  legen,  da  ist  mir 
geseit,  das  krut  vertribe  swenten.'  14'20,  Z  RB. 
S.  noch  Lör-Bön  (Bd  IV  1313).  Neben  Synn.  ,Die 
schwenten.  ein  geschwär  mit  einer  dicken,  weissen 
füchte  gleich  den  kiuderpappen,  atheroma,  panus.' 
Fris.;  Mal.  .Ein  pflaster  aus  disem  [Tauben-]mist  ... 
öffnet  auch  schwänten  oder  trüesen.'  Vouelb.  1557. 
,Zu  den  schwändten  und  düsslen  binder  den  oren, 
undeu  an  sehenklen  und  kröpfen  sind  guot  die  fuchs- 
hoden  aufgeschmieret.'  Tierb.  1563.  .Für  bülen  und 
schwenten  umb  den  hals  und  wa  die  am  hals  sygent, 
das  sy  verschwinent  und  uit  waschen  [!]  mögent, 
r[ecipe]  schwäbel  [usw.],  mische  mit  altem  schmär  und 
salbe  damit  so  lang,  bys  die  schwenten  verschwinent.' 
Zo  Arzneib.  1588.  ,Die  trüesen,  schwenten,  bull  oder 
blätteren.'  L  Pestbüehlein  1594.  ,Wie  dann  die  pesti- 
lenzischen gschwär,  schwenten,  blättern  gearznet  und 
gebeilet  werden  sollen.'  ebd.;  erneuert  1611.  ,Die 
Geschwür,  Schwänten,  Blatteren  und  Bülen  erzeigen 
sich  etwan  am  Anfang  der  Pest.'  JJBreit.  16'29. 
.Atheroma,  ein  Schwenten  (Schwinten.  1716),  Ge- 
schwär (auf  dem  Haupt);  panus,  Schwenten,  Dussel, 
Halsgeschwulst.'  Denzl.  1666/1716.  ,[Ein  Pestsymptom 
ist]  dass  an  dem  Leib  rote,  braune  oder  schwarze 
Flecken  ausfahren  oder  Schwenten  hinder  den  Ohren, 
unter  den  Ueehsen,  in  den  Leisten  und  Brandblateren 
an  anderen  Teilen  des  Leibs.'  JHLav.  1668.  S.  noch 
Bd  III  768o.  (schon  Fris.  1541);  IV  55'3  (Materi).  — 
ß)  „Schwinde,  Sehwindfleclite  LE."  (auch  St.''),  iiechten- 
artiges  Gescliwür  Gl.  —  y)  verhärtete  Hautstelle,  bes. 
an  der  Innenfläche  der  Hand  infolge  harter  Arbeit 
UwE.;  Syn.  Brisen  (Bd  V  798);  Schwellen  1,  Schwil  la 
(Sp.  1835.  1843).  —  8)  von  aufgeschwollenen  Stellen  am 


1939 


Sehwand,  schwend,  schwind,  schwond,  scliwund 


1940 


Körper,  oftvora  Biss  von  Insekten  AABb.;  Syn.  Schtrillb 
(>p.  1844).  —  b)  f.,  langer  Bündel  von  Wurzelfasern, 
die  sich  in  Wasserleitungen  ansetzen  Aa  (H.).  —  2  ni., 
(Drüsen-,  Beulen-)Pest,  „epidemische  Seuche"  L„E." 
und  It  St.''  (,an  der  sehr  viele  sterben').  —  Zu  unsrer 
Sippe  wie  das  syu.  Schtrinden  I  (s.  d.)  zu  achwinden,  indem  die 
uDter  la(aß)  genannten  Erscheinungen  nicht  selten  mit  Ab- 
magerung (Schwindsucht)  Hand  in  Hand  gehen  und  nach  dem 
Volksglauben  Stoffentzug  an  andrer  Stelle  voraussetzen;  vgl. 
auch  Wachs-Schicinm  mit  Anm.  (Sp.  1910).  Ib  wird  an  Ia(P) 
anschliessen.  Bei  2  wäre  die  Krankheit  nach  dem  Haupt- 
symptom benannt;  da  aber  Sc}iiränte''-T6d.  Seuchentod  LE. 
(BSG.  VII  189)  durch  seine  Betonung  auf  eine  Zss.  mit  dem 
Ptc.  PrÄS.  von  e'-hwänden  (also  eig.  ausrodender  Tod)  weist,  so 
liegt  möglicherweise  eine  selbständige  Bildung  vor  (Nomen  ag.; 
vgl.  BSG.  XII  145). 

Blä-ScÄ?«änie":  =  demVor.laß„LE."  (auch  It  St.''). 

schwände"  (bzw.  -e--,  -e'-,  -t-)  B,  so  Ins,  Twann 
und  It  AvRütte;  L  (Ineichen);  GSev.f  (schivenne"); 
Ndw  (Matthys);  St.,  schwante'  (bzw.  -e^-  usw.)  Aa 
(H.);  B,  so  oAa.,  E.,  G.,  Hk.,  R.,  Rohrb.,  S.,  Si.  und 
It  Zyro;  FJ.,  S.,  Ss.;  Gr,  so  Gast,  Frauenk.,  He.,  S., 
Valz.;  L,  so  E.  und  It  lueichen;  ScHwBr.,  Muc;  üw; 
U;  WFieschertal;  St.,  3.  Sg.  Ind.  Prses.  und  Ptc. 
-et  B,  so  G.,  R.;  FJ.;  GrS.;  LE.;  ScbwMuo.;  UwE., 
-t  GSev.f:  1.  zum  Schwinden,  in  Abgang  bringen,  ver- 
nichten. ,Lege  dinen  schätz  ...  da  in  swenden  niht 
die  schaben.'  RvEms.  ,[Das  Alter]  swendet  alle  sine 
kraft.'  ebd.;  öfter.  ,Das  bapstuomb  ...  mag  nienermit 
wäsenlicher  geschwent  und  verderbt  werden  weder 
mit  dem  gotswort.'  Zwingli.  ,Es  ist  ouch  ein  zierlich 
und  wolverfasste  librarei  zuo  S.Gallen  gewesen  ... 
Ist  aber  darnach  im  Costenzer  concilio  geschwendt 
worden  und  gar  vil  büecher  daselbst  hingefüert.'  Vad. 
Refl.,  sich  vermindern,  abnehmen.  ,Wie  nach  und  nach 
des  papsts  gewaltsamen  und  herrschung  in  Germanien 
anzogen  und  sich  der  fürsten  ansechen  ...  von  allerlei 
übertrangs  und  vexierens  wegen  geschwendt  hab.'  Vad. 
,Dau  . . .  man  sich  [im  Kloster  StGallen]  ...  auf  zeitlich 
gedanken,  gnuoghaben  und  müessiggang  zoch  und 
gemeine  möncherei  sich  dermassen  geschwendt  hatt, 
dass  man  joch  der  päpsten  Visitation  und  späch  ...  nit 
mer  wol  leiden  noch  dulden  mocht.'  ebd.  ,Dan  ir  [des 
Adels]  gwaltsame  und  nutzung  sich  ...nit  wenig  seh  wendt 
und  böseret.'  ebd.  —  2.  in  der  Wald-  und  Weide- 
wirtschaft, a)  =  schicämmen  II  (Sp.  1855).  Einen 
Baum  sc/itc.,  durch  Abschälen  der  Rinde  BR.;  Gr  (Tsch.); 
GSev.f  (Gabathuler);  ScuwMuo.;  UwE.;  U  (bes.  von 
Tannen);  WFieschertal.  ,Wer  der  ist,  der  dem  anderen 
syne  bärende  beum  schwent,  der  ist  verfallen  22  pf.' 
XV.,  ZgHüh.  (Stadiin  1819).  ,5  pfd  gab  [zu  Busse]  N., 
als  er  zwo  tannen  geschwant  dem  Z.'  1561,  ZGrün. 
In  weiterm  S.,  (Wald,  Gebüsch)  ausreuten,  -roden,  eine 
Rodung  vornehmen,  Land  urbar  machen  B,  so  Aarw. 
(Bärnd.  1925),  E.  (ebd.  1904),  G.,  Hk.,  Ins  (ebd.  1914), 
K.  (kleineres  Gehölz  und  Gestrüpp  gänzlich  ausroden, 
um  Weide-  oder  Heuland  zu  gewinnen),  S.,  Si.,  Twann 
(ebd.  1922;  zB.  von  einem  Leb-Hag)  und  It  AvRütte; 
FJ.,  S.,  Ss.;  GrS.;  L,  so  E.  und  It  Ineichen;  Obw, 
„Waldung,  Gebüsche,  Hecken  auslichten,  bes.  die 
SaTnenloden  des  Nadelholzes  abtreiben,  eig.  schwinden 
machen  als  Faktitiv  (der  Schweiz.  Landwirt  macht  einen 
wesentlichen  Unterschied  zw.  schwänten  und  ritten; 
jenes  geschieht  durch  blosse  Einschnitte  oder  Gehau, 
dieses  aber  durch  Abbrennen)",  , Waldung  [usw.]  durch 
Einschnitte   verwelkend   machen,    ein    solches   Stück 


Land  von  Gebüsche  udgl.  reinigen,  aushauen'  LE. 
(St.''),  , einen  Wald  aushauen  (nicht  reuten),  indem  man 
nur  das  baubare  Holz  fällt  oder  kleineres,  niederes 
Buschwerk  mittels  Feuers  wegräumt'  B  (Zyro),  dicht 
verwachsenen  Wald  durchforsten,  lichten  (Syn.  plan- 
ieren Bd  V  107)  oAa  und  It  H.;  FS.;  vgl.  Gr  Anl.  1838; 
Job. Meyer  1880,  35;  Strickler  1882,  8;  FGStebler  1899, 
53,  ferner  Schivänti-Hüfe",  Haufe  von  Baumästen 
und  Unterholz,  entstanden  beim  Durchforsten  eines 
Waldes  B  (AvRütte);  ,die  zu  Reiswellen  verarbeiteten 
SchwändMffe".'  Bärnd.  1914;  ,für  Ast-  und  Schwendt- 
haufen  per  Los  Frk.  4— 10.'  B  Volksztg  1903.  ,Schw. 
hiess  und  heisst  man  das  Ausreuten  von  Holz- 
gewächsen, von  Gesträuch,  Baum-  und  Buschwerk,  um 
dem  Graswuchs  Vorschub  zu  leisten.'  JMHüngerb. 
1852.  ,Letzten  Frühling  habe  er  ihm  eine  grosse  Strecke 
Dornhag  zum  ScIi wandten  gegeben.'  E Wartenstein 
1886  (BoE.).  .Als  sich  denn  die  von  Altstetten,  von 
Marpach  und  von  Rinegg  klagent,  wie  inen  die  von 
Appenzell  etliche  irer  hölzer  swendent ...'  1429,  Zellw. 
Urk.  ,Und  soll  jetwedder  teil  zuo  dem  hag  ze  machen 
holz  nemen  und  howeu  ...  und  sol  enweder  teil  das 
holz  mit  geverden  by  dem  hag  swenten,  wand  lassen 
stan,  das  man  holz  zuo  hagen  da  vind.'  1472,  JSG. 
(Schiedspr.  zw.  UwE.  und  U).  ,Von  hochwald  ze  sw. ... 
Die  wil  der  hochwald  gemeinen  lantlüten  zuo  etzen 
und  zuo  niessen  zuo  nutzen  kumpt,  das  denn  alle  die, 
so  im  land  gesessen  sind  und  landlüt  und  14  jar  alt 
sind,  alle  jar  ir  jetlicher  einen  tagwan  im  hochwald 
swenden.'  LE.  LR.  1491.  ,An  amraan  von  Muri,  zuo 
verschaffen,  damitt  das  tällenholz  ...  nit  geschwendt 
werd.'  1506,  B  EM.  , Holzen  [soll]  fry  sin,  zun,  reb- 
stecken und  tylen  zimblich  ze  howen,  nit  das  sy  die 
holzer  wellen  schw.'  1525,  Bs  Ref.  (Forderungen  des 
Amtes  Waidenburg).  .Dormit  der  Hergiswald  nit  ge- 
schwendet werde  und  hufifen  holz  gefeilt  und  selbigs  ze 
unnütz  gang  und  verfule  . . .  band  wir  üff  uns  gnommen, 
welcher  holz  feilt  und  das  ligen  last  ...  so  mag  der 
iiechst  amtsgnoss...  das[s]elbig hinweg füeren.'  LKriens 
AR.  1556.  ,Von  etlichen  ...  so  im  Hüniger  wald 
holz  geschwäntet.  uffgelegte  straff  empfangen  20  pfd.' 
1556/7,  B.  In  der  ersten  [Wald-]Abteilung  soll  allen 
Denen,  welche  ein  Recht  haben,  das  Holz  verzeigt  und 
gehauen  werden,  bis  das  selbige  völlig  .geschwäntet' 
ist.  1727,  Absch.  (B  und  F).  ,Dass  unsere  Hoch- 
waldungen ...  weder  auf  Seiten  der  Particulargiitern 
noch  Alimenten  einiger  Maassen  nicht  geschwendtet 
werden,  sonder  eint  und  ander  ohnangegritt'en  bleiben 
...  sollen.'  1753,  BoSi.  Rq.  1912.  Meist  abs.  (s.  schon 
0.).  .Nuinme"  güng  der  Waldsaum  la"  stä",  wie  nacli- 
lialtig  man  auch  schwenti  (Kahlschlag  und  Rodung 
übe)!'  um  die  Gefahr  der  Gewitterbildung  zu  ver- 
mindern. Barnd.  1914.  ,Also  legi  da  eins  vorsess,  hiessi 
ze  Wegis,  da  betten  sie  geswendt'  1442,  Gfd  (Obw). 
,Mh.  haben  N.  darumb,  das  er  in  mh.  hochwald  ge- 
schwendt hatt,  gestraft  umb  20  gülden.'  1520,  B  RM. 
Da  die  von  Grasburg  seit  einiger  Zeit  im  Schitwabi 
.schwenden'  und  daraus  eigene  Güter  machen,  so  habe 
man  ihnen  geschrieben,  sie  seign  dazu  nicht  befugt, 
da  jener  Wald  ein  Hochwald  sei.  1524,  Strickl.  (B  an 
F);  vgl.  auch  Absch.  IV  1  c  1122.  .N.  heig  gar  nüt 
mögen  finden  ze  arbeiten,  wädcr  ze  schw.  noch  ander 
arbeit.'  1552,  B  Turmb.  .Jagen  und  schw.',  unter  den 
Beratungsgegenständen  der  ,raeyengemeind'.  ScbwE. 
Waldstattb.  1572.    Von  E.  XVI.,  bes.  aber  von  M.  XVII. 


1941 


Schwand,  scliwend,  schwind,  schwond,  schwund 


1942 


an  befasste  man  sich  in  ScbwE.  bes.  auf  den  Antrieb  j 
der  Abte  recht  eifrig  mit  der  Kultivierung  öde  liegender 
Strecken  und  machte  die  .faulen  unnützen  Moser  zu 
Pflanzländern  oder  -gärten;  diese  Kulturarbeit  wurde 
.schwenden'  genannt.  ORingholz  1908;  vgl.  Ge-schwend- 
Bröt  (Bd  V  984).  .Hatten  die  Puren  ...  dem  Gottshus 
S.  Urban  im  Wald  Inderegg  geschwendt  undt  Schaden 
tan.'  RCys.  .Damit  . . .  dem  Aufkommen  der  schäd- 
lichen Pflanzen  in  diesen  geraeinen  Atzungen  Einhalt 
geschehe,  hat  Jeder,  der  seinen  Nutzen  aus  Hoch- 
wäldern ziehet,  die  Schuldigkeit,  alle  Jahre  einen  Tag 
mit  Ausreutung  der  schädlichen  Pflanzen,  bevor  junger, 
an  unrechten  Orten  aufschiessender  Tannen,  in  den 
Hochwäldern  zu  arbeiten  oder  zu  schwendten.' 
JXScHNiDER  1782.  S.  noch  minen (Bd  IV  315) ;  Büni  (ebd. 
1319);  Vor-Satz  II  (BdVII  1551);  Schwand  1  (2mal); 
verschwänden.  Neben  verwandten  Begriffen. 
,hauwen'  uä.  .Das  wir  in  disen  vorgenanten  werinen 
noch  ziln  nicht  houwen  noch  swenten  sollen  och 
enkeinen  weg.'  1346.  Gfd  (Schw).  .[Die  Erbpächter 
der  Rebgüter  bei  BTwann]  söllent  euch  alle  die  böme. 
so  nu  in  dien  reben  standent,  die  den  reben  sched- 
lich  sint  ...  genzlich  abschlachen  und  schw.'  1406,  ebd. 
(UwE,).  .Limb  den  baanwaldt,  wie  das  von  alter  bar 
komen  ist  und  gebrucht  handt.  dass  ihnen  darin  nie- 
mandt  holzen  noch  schwenten  soll.'  1477,  BnSi.  Rq.  1914 
(Abschr.  von  1574).  ,Üwer  Schaffner  zuo  Rüty  [hat] 
das  gemelt  holz  zuo  Guttenwill  lassen  schwenten  und 
niderhowen.'  1530,  Z.  Der  Gegenstand  seiner  Forde- 
rung sei  ein  Eichwald,  der  .geschwendt'  und  ab- 
gehauen worden  sei.  1541,  Absch.  (B).  .Das  wir  da 
mögend  schw.  und  niderhouwen.'  1543.  Aa  Rq.  1923. 
,Schw.  und  fällen.'  1559.  B.  .ünder  dem  port  sol  nie- 
mand hewen  [Var.  .hawen']  noch  schw.  Wer  daz  uber- 
seche.  der  sol  von  jedem  stockh  büessen  1  ß.'  UwE. 
TB.  .Verschwendung  der  Hölzer  und  Wälder  zu  ver- 
hüten, es  seye  mit  Harzen.  Lerchbohren  und  andern 
Wegen  ...  Es  ist  geordnet,  dass  Niemand  dem  Andern 
zum  Nachteil  noch  in  des  Andern  Wäldern  noch  Ge- 
rechtigkeiten soll  keinerley  Holz  hauwen  noch  schw., 
brennen,  noch  in  keinerlei  Weis.'  GrKI.  LB.  .Soll 
Niemand  Holz  ab  der  Alpen  ferggen.  und  wan  Jemand 
Holz  manglete.  solle  [er]  mit  dem  minsten  Schaden 
hauwen  und  schw.'  1610,  Lötschen  1917  (Verordn.  der 
AlpGugginen).  .Erlen  zu  hauwen  old  zu  schwenten  bey 
Gl.  5  Buess  verbotten.  vorbehalten  zu  den  Wöhrinen  in 
den  Schachen.'  1680.  U  LB.;  oder  zu  c  ?  .Der  Besitzer  eines 
erkauften  Guts  [soll]  keine  Bäum  feilen  oder  sonsten 
schwänden  vor  Verfliessung  eines  Jahrs  und  Tags.' 
1743.  FMu.  StR.  .Da  ein  solcher  [Wald-]Bezirk  der- 
gestalten  nidergehauen  und  geschwentet  worden.'  AaB. 
Holzordn.  1752.  S.  noch  Schivand  1  {'2m&\).  .koren'; 
s.  Bd  III  446.  rüten  uä.;  s.  Bd  VI  1809 o.  und  Bärnd. 
1922, '208;  1925,161.  Uf''emEnzi[hahen]dreiBrüeder 
g'chüeieret;  amene"  Nö'''miUag  hei'-si  einisch  afo"  rüte" 
W''  schw.  AfV.  (BRohrb.).  ,Je  mehr  die  Waldungen 
ausgerodet  und  geschwendet  und  die  also  geschwendeten 
Grundstücke  in  Wies-  und  urbares  Land  umgewandelt 
wurden.'  JMHdngerb.  1852.  ,Man  hat  die  halden  ennet 
der  Swöllematten  lassen  alle  schw.  und  rüten,  die  was 
vol  Volks  [bei  der  Hinrichtung  der  im  Jetzerhandel 
Verurteilten].'  Ansh.  ,Dass  die  Hoch-  und  Fronwälder 
in  der  Grafschaft  Baden  von  der  Bauersarae,  ge- 
schwendet und  ausgereutet,  zu  Ackern  und  Matten  an- 
gelegt und  den   eigenen  Gütern   zugeeignet  werden.' 


1540,  JHuBER  1878.  ,Die  hochwäld  [sollen]  one  gunst 
und  wüssen  einer  oberherschaft  und  deren  amptlüten 
nit  geschwendt  und  abgerütet  werden.'  1536.  Aa  Rq. 
1926;  wiederholt  1551,  ebd.  ,Wie  man  das  holz,  es 
sye  jung  tannen  und  anders,  im  Gurnigel  und  Gibelegg 
schwende  und  usrüte.'  1563,  BRM.;  Weiteres  ebd.  III 
98/100.  .Nachdem  die  ...  gmeind  der  statt  Lenzburg 
sich  uf  unser  [Berns]  gnedig  ansinnen  guotwillig  be- 
geben und  geneigt,  ir  holz,  genempt  Willielmsberg, 
so  aller  nechst  hinder  unserem  schloss  Lenzburg  ge- 
legen, ze  schwändten  und  genzlich  usszerüten,  damit 
unseren  vienden  ...  allerley  vorteil  von  disem  ort  bar, 
unsere  vesti  zuo  beschädigen,  möge  benommen  ... 
werden  und  sy  nun  sölliche  vellung  oder  schwendung 
bemelts  walds  uns  allein  zuo  dienst  fürgnominen  ...' 
1588,  AaL.  StR.  ,Es  sollen  alle  ynschleg,  es  sigendt 
acher,  maad,  weid  oder  berg,  gegen  allmenen  zunen 
und  deshalben  die  allmenen  zuo  schwenten  oder  rütten 
macht  und  gwalt  han,  unangesechen  wie  die  zun  [und] 
heg  erhalten  werden.  Es  soll  aber  ouch  der  bescheiden- 
heit  der  bursarae  hingesetzt  syn;  doch  söllens  all- 
wägen nit  wyter  zun  zünen  dan  by  einem  zug  schwenten.' 
wohl  E.  XVI..  BnSi.Rq.  1914,  83/4;  nachher:  .nit  nächer 
dan  ungvarlich  eines  zugs  lengi  zuo  den  zünen  nit 
schwenten  noch  rütten';  ähnlich  BnSi.  Landr.  1627 
(ZfsR.  IXb  191);  1686.  BnSi.  Rq.  1914,  139;  1810.  ebd. 
•234.  S.  noch  Bd  VIII  892  (Heut.  1658,  wo  wohl 
.schwenden'  zu  lesen).  Erweitert.  ,Das  wir  gebannen 
haben  ...  das  tannin  holz  ze  Art  ...  also  das  nieman 
thein  tannis  holz  daselbs  nit  howen,  noch  rütten,  noch 
schwenten  sol.'  1484.  Schw  LB.  (Abschr. von  1544).  .Wer 
darinne  [in  einem  Bannwald]  theinerlei  holzes  hüwy, 
rütty  oder  schwantty  oder  fallty,  oder  theinerlei  türs 
oder  grüens  daruss  züge.  trüege  oder  mänte  [zahlt  von 
jedem  Stock  18  PI.  Busse].'  1493.  ebd.;  ähnlich  15'20/4, 
ebd.  ,[Die  von  Möriken  dürfen  weder  Holz]  houwen. 
schw.  noch  rüten.'  1557,  Aa  Rq.  1923.  .Das  kein  hushof- 
stetten  von  hochwälden  und  allmenden  nier  sollend  us- 
teilt  werden,  dem  selben  sollend  sich  die  Jungkherren 
ouch  undertwerifen  und  nit  befüegt  syn,  einlebe  raer 
usszegeben  nach  anderer  gstalten  schwenden,  rieden 
nach  ussrüten.'  1599,  ebd.  , schneiten';  s.  Sp.  1346u. 
(mehrmals).  , Schweinen';  s.  Sp.  1882o.  .verwüesten' 
uä.  ,üas  wier  ...  alles  das  eichin  holz,  das  ...  uff 
unser  allmende  stat  ...  gebannen  haben  ...  allso  das 
das  nieman  abhowen,  schwenten  noch  wüesten  sol.' 
1424,  Schw  LB.  (Abschr.  von  1544);  ähnlich  144'2,  ebd. 
(, abhowen,  schwenten,  vellen,  wüesten  noch  ussrüten'); 
1471,  ebd.  (,wer  ...  dhein  holz  hüwy,  vallty,  rüty, 
schwanty  oder  wüeste').  .Diewyl  N.  . . .  die  hölzer  und 
güeter  daselbs  geswänt.  verwüest  und  deshalb  swärlich 
hat  gefrävelt,  das  er  . . .  gestraft  und  gebüest  werd.' 
1487,  B  RM.  .[Das  Holz  ist]  geschwent,  eröst  und 
geschendt  worden.'  1575,  Aa  Rq.  1926.  ,Als  aber  das- 
selbig  gmein  holz  vast  zergangen,  geschwendt  und  ver- 
wüest, ist  beredt  worden  ...  das  sölichs  hinfür  in 
schirm  und  huot  gehalten  [werde].'  1578,  WMerz1922. 
,Das  meine  [FvHallwils]  Hochwäldt  von  einer  ganzen 
Gemeindt  und  Puhrsamme  mit  Bouw-  und  Brönnholz 
schier  muetwilligerweis  geschwendt  und  vergüdet 
worden.'  1623,  Aa  Rq.  1923.  S.  noch  Bd  VI  189M.; 
Sp.  221  u.;  Schwändi.  —  b)  insbes.,  eine  Alp,  Weide 
von  Gestrüpp  (bes.  Alpenrosen-  und  Wachholder- 
gesträuch).  Steinen  säubern,  eine  Arbeit,  die  von  den 
Alp-,  Weidegenossen  im  Verhältniss  zur  Zahl  der  auf- 


1943 


Schwand,  schwend,  schwind,  schwond,  Schwund 


1944 


getriebenen  Stücke  zu  leisten  oder  in  Geld  abzulösen 
ist  Ap  (OKrehner  1925);  BHli.;  ScHW,  so  Muo.;  Ndw 
(Matthys);  U;  vg\.  Alp- Schwand  (Sp.  1934);  Schtvänder, 
sowie  Schivänd-Gelt  (Bd  II  267),  -Meister  (s.d.  Bd  IV 
529),  -Batz  (ebd.  1973),  -TagC-wanJ,  ferner  Scbweizerbl. 
1832,    10.  Heft,    S.  4;    ZfsR.  I  83;    FAnd.  1898,   652; 
FGStebler  AW.  273ff.  284;  Syn.rümenlla  (Bd  VI  917); 
süfer  machen  (Blns  It  Bäriid.1914);  softer?«  inß(Bil  VII 
82/3);  schönen  Ila^  (Bd  VIII  867).    We""-men  en  Alp 
nie  schwäntet,  se  treit-si  glV''  Nüd  me  ScnwMuo.   ,Jeder, 
welcher  Vieh  auf  die  Allraeind   treibt,   soll  auf  vier 
Kühesset     einen     Tag     zu     schwänten     (Frondienst) 
scliuldig    sein.'    Schw  Verordn.  1818    (Überallmeind). 
.Jeder,  der  Vieh  auf  diese  Allmeinden  auftreiben  will, 
hat  sich   zu  erklären,  ob  er  selbst  schwendet'  Bote 
der  Urschweiz  1883  (Schw).  ,Deni  B,  für  schw.  17  Tage 
51  Fr.'  1882,  OFrehner  1925.    ,Uie  Schwarzenburger 
Alpen  ...  befinden   sich  ...  eher   im  Zu-  als   im  Ab- 
nelnnen;  es  wird  mit  Fleiss  g'schiceniet.'  1824,  BIhnd. 
1911.    ,Ouch   sol  er  uff  demselben   berg  [Torstuden] 
han   vier  gedmer,  die   demselben   berg  warten   sond, 
und  sol  ouch  jerlich   uif  demselben  berg  zwen  vol- 
kommen  tagwan  schw.  und  den  berg  in  guoten  eren 
han.'   1367,   ZKüti  (Kopialb,).     ,Wer   der   ist,   der   in 
unser   wäld   oder   weiden   ütz   tribt,    der   sol   ein   tag 
schwändten  vor  sant  Johanns  tag  ze  sungichten;  wer 
aber  das  nit  tätti  ...  der  sol  des  jars  um  ein  sumnierig 
kommen  sin.'  1471,  Oiiw.    ,Welclier  sin  ve  uff  der  alp 
hat,   sol   uft'  der  alp   schwenten,   ob   ers  getuon   mag 
vor  alter  oder  krankheit;  hett  aber  einer  da  nütt,  der 
mag   wol   uff  der   allmeind    oder   wa   in    die   einiger 
heissent,  schwenten.'  XVI.,  OswSachs.   Für  je  10  Kuh- 
schwere,  die   man   in  die  Wälder   und  Weiden  trieb, 
mussteman  zwischen, Nüssen' (Dionysius)  und  St  Johann 
einen  Tag  ,swänten';   ebenso   wenn  man  weniger  als 
10  Kuhschwere  trieb.  1664,  AKüchler  1895.    S.  noch 
ver-schicänden  3h.    Neben  verwandten  Begriffen.    ,er- 
äteten';  s.  Feld- Fart  {ßil\0S2).    .gräbenen':    ,M.  h. 
schultheiss  und  rat  [haben]  denen  von  Kriens  gegönnt, 
einen  zuo  einem  gnossen  als  zuo  der  alment  und  gemein- 
werchen  und  nit  fürer  ze  nemen  mit  und  umb  ein  pfund, 
und  dasselb  pfund  sol  man  ouch  an  der  almend  und 
gemeinwerch  verbuwen   und  anlegen,   es  sie   mit  sw. 
oder  grebenen.'  1486,  L  RB.  (Seg.  RG.).   ,hagen,  zünen.' 
,Und   ist  die   beschriben   weid   in   denen   werten    in- 
gezunet  und  gemacht,  dass  man  ...  zuo  ieklichomjar 
schwenten  sol  und  man  zwen  erber  man  darzuo  geben 
...  sol,  die  ...  ein  guot  ufsechen  haben  söllent,  dass 
jederman  nach  siner  weid,  so  er  dann  hat,  schwente 
oder  zune.'  1498,  BoSi.  Rq,  1912;  später:  .unser  weid 
...  in  guoten  eren   ze  halten   mit  zunen,   schwenten, 
rumen  und  andren  notturftigen  dingen.'    ,Zuo  früölig 
zit  jerlichen  sol  ...  ein  alpmeister  ...  den  alpgnossen 
kündigen  und  alls,  so  in  der  alp  not  dunkt  sin,  darum 
mit  den  alpgnossen  ratschlagen,  es  sye  um  alpfarten, 
schwänten,    hagen,   dach.'    1550,   GT.  Rq.  1906    (Alp- 
satzung von  Alpli).    ,Man  sol  ouch  alle  jar  hagen  und 
schw.;    und  so,   wann  die  tag,   es   sye  zuo  hagen   ald 
schw.,   verordnet  werdend,   so   soll  alsdann   von  fünf 
stössen   ald   von  zechen  rechten   ein  guoten,  dapfern 
knecht,  so  ein  tagwan  wol  verbringen  möge,  alda  syn.' 
1580,  ebd.  (Alpsatzung  von  Elisiten).  S.  noch  Schwänder. 
,I)es  ...  holzhowens   und   schwendens  halber   in   der 
alp  hin  und  wider  ...  sölte  dewederni  teil ...  keinwegs  nit 
verspert  ald  gewort  worden,  syuen  [!]  besten  fromen 


und  nutz  nach  in  diser  ...  alp  ze  holzen,  es  syge 
glychwol  zu  ziraer-  ald  brennholz.'  1594,  GT.  Rq,  1906; 
vorher:  ,Dass  fürbasshin  deniemants  [!]  ...  nit  mehr  als 
nächer  dann  bis  uf  fünf  klafter  wyt  ald  nach  zun  alp- 
hegen zuohin  weder  schwemen  [!]  noch  sonst  uss-  ald 
abhowen  [sollte].'  rümen.  ,Die  Alp  soll  jedes  Jahr 
nach  Anleitung  der  Alpkommission  geräumt  und  ge- 
schwändet werden.'  OFrehner  1925  (Regl.  der  Schwäg- 
alp);  noch  öfter.  ,Das  die  von  Lungern  die  etzweide 
und  den  grünt  ...  unz  an  die  under  fluo  under  Sefeld 
sond  bezogen  han  ...  und  mügent  ouch  die  von  Lungern 
das  swenten  und  rumen.'  1442,  Obw.  süberen;  s.  Bd  VII 
S3M.  ,Schwendten,  rumen,  süberen,  graben.'  RCvs. 
.sc/jöwe«;  s.  Bd  VIII  867  u.  dornen.  Es  muessg' schwäntet 
u'""dornet  iverde",  auf  der  neu  gekauften  G'nossCschafts- 
weid.  SGfeller  1927.  Im  FrüeWg  ii"''  Summer  het-me" 
chönne"  . . .  Riiti  brönne",  schiv.,  dorne",  Wald  rnme"  u"' 
siisch  nu'''  Dis  u"''  Das.  ebd.  1921.  —  c)  Eschen  schw., 
entlauben,  um  Futter  für  die  Ziegen  zu  bekommen 
Ndw;  iiyn.  schneitlen  (Sp.  1346o.).  —  3,  Getreide  (in 
Feindesland)  niedermähen.  ,Als  NN.  usgaben,  do  man 
die  brüg  ze  Ölten  hinfloste  und  das  körn  swante  und 
als  man  da  kosten  hat  mit  den  raedern  umb  brot  und 
umb  ander  kost,  das  geburt  105  1b.'  1383,  B  StRechn. 
S.  noch  Bd  V  66o.  (1444,  B  Brief  aus  dem  Feld).  - 
Schwändenn.  ,Von  4  koleren... ingenommen  von  rütens 
und  schwäntens  wegen  in  miner  g,  herren  hölzern,  von 
iedem  5  pfd.'  1558/9,  B.  ,[Der  Salpetersieder  N.  miss- 
brauche sein  Patent,  indem  er]  under  dem  Schein  derselbi- 
gen  einen  grossen  Schaden  mit  Schwenten  des  schönsten 
buchenen  und  tannen  Holzes  in  Weiden  tut  und  aber 
dasselbige  nit  zum  Salpetersieden,  sondern  zum  Kolen 
brucht  und  das  Kol  . . .  verkauft,'  1666,  B  (Bericht  des 
Landvogts  von  Schwarzenburg),  —  g'-sch wändet: 
zu  Bed.  2a;  s.  über-schw.  Subst.  Neutr.  G'schwäntets 
=  Ge-schwändS  (Sp.  1936).  I"  der  stille'',  hilbe"  Hole" 
schleipft-er    [der   Wedeh"macher]    Hüff'e"    G.    zweg. 

WFlI'CKIHER  1923  (B).  —  Abu.  sivcnlen.  mM.s,ecH,kn.  Kaus. 
zu  «,;,„■  ,«,/,n  (s.d.);  vgl.  Gr.  WB.  LX  '25 19|2'2;  Fischer  V 
1276/7,  zur  Form  mit  -(-  landen,  linden  (Bd  III  1308.  1317), 
blanden,  bräiiden  (Bd  V  107.  685),  „chäHden,  schinden  (Bd  VIII 
897.  907).  Das  alte  .rückumgelautete'  Ptc.  steckt  in  den  ONN. 
G'schwanten-Mad  BMeir,  (Bärnd.  1925,  175;  nach  dem  top. 
Atlas  und  Postlex.  ,Gächwanden-Mad,  -Matt');  ,güetcr  im  ge- 
swantem  Bödme.'  1329,  FRB.  (BHa.)  und  wnhl  auch  in  ,Si:liiiii- 
alp-Gschwanten'  ZgWalchw. ;  vgl.  noch  ,vod  geswanten  Owa' 
Sp.  1933U.  (SchwE.Urb,  1331). 

a  b  -  :  =  schwänden2a;s.  Sp.  1345/6.  —  Vgl,  Gr.WB.  1112. 

über-:  über  die  Grenzmark  hinaus  .schwenden' 
(in  Bed.  2a)  und  dadurch  den  Nachbar  schädigen.  ,Wie 
sich  dieser  Zeit  viel  begiebt,  dass  man  von  Viele  wegen 
der  Leuten  Wildinen  und  grausame  Rüchinen  auf- 
bricht und  schwentet,  da  man  die  Anstöss  und  Märchen 
nit  eigentlich  mag  wüssen  und  also  Einer  den  Anderen 
gar  leichtlich  unwüssenderweis  überschwenden  kann, 
wann  dann  der  Ander,  so  überschwentet,  nicht  recht- 
lich klagt,  sondren  ...  solcher  Handel  durch  Hilf  der 
Nachbaren  in  der  Freundlichkeit  unklaghaft  vollzogen 
und  gemacht  wird  und  sich  in  solchen  Sachen  erfindt, 
dass  Einer  den  Andern  ohne  sondern  Willen  über- 
schwendet hat,  so  soll  derselbig  Überschwenter  allen 
Marchkosten  abtragen  und  von  jedem  geschwendten 
Stock  dem  Oberamtsmann  zehen  Schilling  zu  rechter 
Buss  verfallen  sein.'  BE.  Landr.  1659;  auch  im  Folg. 
— ■  Über-sch wänder  m.;  s.  unterm  Vor.  —  Bei  Gr. 
WB.  XI2,  535  iu  andrer  Bed. 


1945 


Scliwaiid,  schwend,  schwind,  scbwoud,  schwund 


1946 


ÜS-:  ausieuten  B  (AvEütte).  Das  Wäldli  muess 
nächsts  Jär  üsg'schwäntet  si".  Es  wird  gut  gefunden, 
zu  Deckung  der  auf  das  Galmgut  verwandten  Kosten 
im  Galmwalde  an  den  am  wenigsten  schädliclien  Orten 
einen  Bezirk  .auszuscliwenten'.  1739,  Absch.  (B  und  F). 
,Wenn  man  ...  einen  ziemlichen  Platz  in  der  Weide 
mit  Gesträuche  überwachsen  und  davon  abzusäubern 
hat,  aber  doch  nicht  gut  findet,  eben  selben  Platz 
zum  Einschläglein  zu  neraraen,  so  schwendte  man 
selbigen  Platz  im  Herbst  zuvor  aus  und  verbrenne  das 
leichtere  Buscliwerk  darauf;  so  ergiebet  dieser  Platz 
im  Sommer  gewiss  immer  so  viel,  dass  man  bald  für 
ein  paar  Ziegen  genug  daran  hat.'  AHöi'fn.  1788.  ün- 
eig. :  ,Gotthelfs  Gattin  ...  habe  als  feinsinnige  erste 
Beurteilerin  seiner  Schriften  ihm  da  und  dort  üs- 
g'schwäntet mit  dem  Vermerk:  Säg,  Albert,  das  ist  de"" 
hingäge"  titmms  Zug!'  Bärnd.  19U4. 

ver-sc/(M)flf'«(ie"  Aa;  Bs;  FJ.;  PAl.  (Giord.);  Sch;Th; 
WRar.,  -schwante"  TB.,  Ptc. -o«  WRar.,  -<  Sch;  Th: 
1.  entspr.  schwänden  2a.  a)  mit  .Schwenden'  zu  Ende 
kommen.  ,Weler  über  fierzechen  jar  alt  ist,  der  sol 
ein  tag  schwenden,  ouch  weler  über  sumer  de  wer, 
der  sol  von  sechs  küeschwäri  ouch  ein  tag  schwenden  ...; 
ouch  sind  wir  uberein  komen,  weler  nitt  ze  mitten 
ougsten  verschwent  hat,  der  ist  komen  für  jeklichen 
tag,  als  mengen  er  nitt  verschwent  [zu  b]  hat,  umb  sechs 
plabhard.'  1487,  Oßw.ilpn.  —  b)  durch  , Schwenden' 
verbrauchen,  dafür  aufwenden.  ,Uber  das  guott,  so 
US  den  verkouften  allmeinden  erlöst  und  da  der  zins 
widerum  verschwendet,  soll  jederzyt  ein  vogt  ver- 
ordnet werden.'  SchwE.  Waldstattb.  1572.  ,Ros  und 
ve,  das  man  in  hochwaldt  duott,  sol  man  zeichnen  und 
...  von  einem  jeden  ros,  das  über  drü  jar  alt  ist,  sol 
einer  zachen  schillig  gäben  und  von  einem  jungen 
ros  fünf  schillig,  und  denselben  [!]  Ion  sol  den  im 
hochwalt  verschwändt  wärden,  und  sol  ein  jeder  landt- 
raan  [e]in  tag  im  hochwalt  schwänten,  darmit  so  wurdt 
der  hochwalt  uft"  tan.'  1592,  LE.  S.  noch  unter  a. 
Refl.  in  pass.  Bed.:  .Dasselbig  gelt  [die  für  den  Vieh- 
auftrieb auf  die  Allmeinde  eingehenden  Gebühren]  soll 
sich  alles  an  allen  orten  uf  den  allmeinden  ver- 
schwenden.' ScHwE.  Waldstattb.  1572.  —  e)  (Wald) 
durch  .Schwenden'  vernichten;  Syn.  ver-schueinen  1, 
-sehireineren  (Sp.  1884  o.  1887  o.).  ,Das  ein  vogt  zuo 
Waidenburg  den  unseren  im  selbigen  ampt  gesessen 
wol  urlouben  möge,  in  denen  verbannenen  holzern  ein 
zimblich  anzal  rebstecken  und  schindlen  ze  machen, 
ouch  dem  seger  ze  vergönnen,  ein  somma  boum  ... 
ze  feilen,  doch  an  orten  und  enden,  dass  es  den  hölzern 
am  wenigsten  schedlich  ist.  umb  willen  das  die  hoch- 
weld  nit  verschwent  werden.'  1525,  Bs  Eef.  —  2.  wie 
nhd.  aaOO.  und  weiterhin,  doch  nicht  eig.  volkst.; 
dafür  fver-Jgüden  (Bd  II  125).  -tuen  ua.  Er  hat  vil 
Gelt  und  ZU  verschwänt  dra"  ScnR.  Di'  Stt"  . . .  der 
si"s  Vermegu"  mit  detie"  Huere"  ganz  verschwendot  het, 
Übers,  von  Luc.  15,  30.  Dial.  (WRaron).  Bei  Pris.; 
Mal.  noch  nicht  gebucht.  .Die  das  ir  schantlich  lieder- 
lichen und  üppigklichen  vertuend  und  das  ir  in  wirtz- 
hüsern  verschwendent.'  1586.  Z  EM.  ,Dass  das  Wyb 
nit  nun  alle  ...  Barschaft  an  Galt  ...  onnützlich  hin- 
durch gericht  und  verschwänt  hatt,  sonder  auch  die 
eigentümbliche  Güetter,  so  zum  Schloss  ghört  haben, 
angriffen,  verkouft  und  verton.'  1609,  GSax.  .Disperdo, 
V.,  verderben;  conficere  Patrimonium,  v.;  profundere, 
vergeuden,  v.;  dilapidare,  v.,  unnützlich  vertun.'  Denzl. 


1666/1716.  —  Ver-schwänder  m.:  wie  nhd.;  nicht 
volkst.  Er  ist  en  V.  g'si'  ScnR.  .Viel  brauchen  und 
wenig  tun,  das  war  ihre  [der  Kinder  eines  geizigen 
Bauern]  Lust  ...  Die  Leute  sagten  oft,  da  sehe  man 
wieder,  wie  auf  den  Sparer  der  V.  komme.'  Gotth.; 
vgl.  Güder  (Bd  II  125).  ,Profusus  homo,  ein  V.'  Denzl. 
1666/1716.  —  Ver-sch wänderi  f.:  Verschwendungs- 
sucht. .[Eine  Frau  ist]  wegen  ihrer  Verschwenderi  ... 
verrüöft  worden.'  1730,  Zg.  —  ver-schwändisch: 
verschwenderisch.  .Da  man  in  Essen  und  Trinken 
köstlich,  in  Kleider  und  Mobilien  prechtig  und  mit 
Aufferzüchung  der  Kinderen  verschwendisch.'  B  Mem. 
1687.  —  Ver-sch  wändung  f.:  1.  Vernichtung  des 
Waldes  durch  (übermässiges)  , Schwenden';  s.  schwän- 
den 2a.  —  2.  wie  nhd.  ,Profusio,  dilapidatio,  V.'  Denzl. 
1666/1716.  —  Ahd. ßrsicenten,  disperdere,  coDsnmere,  mhd. 
vertwenden,  verschwinden  machen,  vertilgeu,  verbrauchen;  vgl. 
(zT.  auch  für  die  Ableitungen)  Gr.  WB.  XIII,  1206/ 1 2 ;  Martiu- 
Lieiih.  II  526;  CliSchmidt  1901,  -lOS;  Fisclier  II  1327.  -d- 
gegenüber  -t-  beim  einfachen  Vb  erweist  für  2  schriftspr. 
Eutlelmung. 

g'-,  in  BG.;  GRÜhS.  -schwante':  l.  =  schwänden  1. 
, [Papst  zu  Soldaten:]  Benüegend  üch  an  üwrem  sold 
...  dhein  Christen  sölt  ir  helffen  bstryten,  nit  rouben, 
gschwenden,  brennen,  püten.'  Ursina  1581.  — 
2.  =  schwänden  3a,  einen  Baum  stellenweise  (meist 
ringsherum)  entrinden,  um  ihn  dadurch  zum  Absterben 
zu  bringen,  bes.  von  Pappeln,  die  man  aus  der  Nähe 
der  Grundstücke  entfernen  will;  Allmende  von  Ge- 
strüpp, jungen  Tannen  reinigen  GnObS.  (B.),  roden  BG. 
,Dahero  die  Dorfleut ...  des  Bschellers  [s.  Bd  VIII  557] 
undGschwendens  halber  sich  sehr  beschwert  befunden.' 
1751,  ORlN(iHOLz  1907.  —  Vgl. , Geschwendung'  bei  Gr.  WB. 
IV  1,  3993.  Über  den  FN.  ,Gschwend'  s.  die  Aum.  zu  Ge-schiründ 
(Sp.  1937). 

Schwänder  m.:  wer  auf  der  Alp  das  .Schwenden' 
besorgt;  s.  schwänden  2b.  ,0b  Not  wäre,  dass  man 
hagen  und  schwenden  nottürftig  sein  wurde,  soll  man 
den  Alpmeisteren  gehorsam  sin  ...  und  soll  je  von  zehen 
Stössen  ein  Hager,  der  ein  Tagwen  möge  vollbringen, 
da  sein  und  von  zehen  ein  Schwender.'  1535,  GT.  Rq. 
1906  (Alpsatzung  von  Selamatt;  Abschr.  des  XVIIL). 

Mhd. si;-fiirf<7')T,  Verschwender.  InunsrerBed.auchbair.-öst. 
und  Schwab.;  Tgl.  Gr.  WB.  IX  2522;  Fischer  V  1277.  Als  FN, 
(vgl.  Schicänd  Sp.  1936);  als  Herkunftsbezeichuung  auch  auf 
Schwä,ul(e')  Sp.  1937  beziehbar).  , Schwender'  B  (154-t,  BRM.), 
soG.(.?a.ra»!er;.  ,Schwenter'BSi.,Stdtt(ltLeuLex.seitXllI.); 
SMUmliswil  (Bauernst.  1903).  Dazu  die  ONN.  .Schwenter- 
Gütli'  LRomoos;  .Sehwänder'  GIS. ;  ,Schweuter'  BSign. ;  ,Sattel- 
Schwenter'  BWachseldorn. 

Hag-:  scherzh.  von  einem  bes.  starken  (Flaschen-) 
Wein.  BiRND.  1922  (BT  wann). 

Schwänderi"  f.:  Kuhname.  .Dschwänderi  [d.i. 
.d'Schw-'].'  JCWeissenb.  1701.  —  Mhd.  swendarinne  in 
andrer  Bed. 

-  Schwändi  f.:  1.  Vorgangsbezeichnung  zu  schwän- 
den 2a,  Holzschlag.  ,Ein  sw.  tuon':  ,[Die  Leute  von 
Roggwil  klagen  gegen  den  Abt  von  StUrban,  dass  er 
sie]  gar  mergliche  beschwäre  und  etlicli  swendi  getan, 
dardurch  inen  ir  veldfart  genomen  und  si  der  beroubet 
werden.'  1494,  WMerz  1922;  in  der  Antwort  des  Abtes: 
.Der  swende  halb,  da  habe  er  in  den  herten,  türen 
jaren  angesechen  eins  gotshuses  und  der  armen  lüte 
nott  und  vermeinte  da  ze  buwen,  als  er  Sennweid  ge- 
buwen  hab.'  —  2.  Stelle,  wo  der  Wald  ausgereutet 
wurde  GRKübl,  Schs  und  It  Tsch.;  U,  „Land,  ehedem 
waldig  oder  von  stachelichtem  Buschwerk  verwildert, 


1W7 


Scliwand.  schwend,  schwind,  schwond,  Schwund 


1948 


nun  in  eine  fruchtbare  Wiese  verwandelt,  wie  selbst 
ein  weitausgebreiteter  Eigenname  solcher  Güter,  zu- 
mal in  der  gebirgigen  Schweiz"  (darnach  St.*"  mit  dem 
Zusatz:  Bergwort  LE.).  Löt  [das  Vieh]  üs  und  tribt 
i"  d'Schw.  abe"!  auf  der  Alp.  Schild  1883.  .Die  niis- 
hellung,  so  wir  [Graf  AvWerdenberg]  und  unser  lüt 
von  Grabs  mit  in  [den  Grafen  von  Toggenburg]  und 
iren  Inten  von  der  Wildenburg  ...  gehebt  hant  unib 
die  swendinen  in  Grabser  walde,  die  si  unzhar  gehebt 
hant  ...  und  umb  den  hauw  des  hohes  in  dem  jetz- 
genanten  walde,  [wird  beigelegt]  mitdisen  gedingen...: 
Es  ist  des  ersten  beredt  ...  das  die  jetzgenanten  lüte 
von  der  Wildenburg  bi  den  vorgenanten  schwe[n]dinan 
beliben  sont,  also  daz  si  den  vorgenanten  wald  nit 
fürbas  schwenden  noch  wfiesten  sont,  won  als  die 
schwe[n]dinan  jetz  geschlagen  und  gemacht  sind.'  1334, 
G  ÜB.  (Abschr.  des  XVI.).  ,Den  [Hengst]  han  ich  in 
den  wald  zuo  anderen  rossen  lan  loutfen,  da  hett  der 
hengst  nit  by  den  anderen  rossen  wellen  sy°,  sunder 
allwegen  allein,  und  hat  sich  imer  von  den  rossen 
gezogen  in  ein  schwendy.'  1551.  L  Heienproz.  Mit 
Angabe  des  Besitzers;  vgl.  die  ONN.  ,Das  holz  under 
des  Rotten  swendi.'  1310,  Schw.  .N.  zinset  us  Elsy 
Witzlin  schwendi  30  ß  haller.'  M.XV.,  ScHwTugg.  JzB. 
,5  ß  d.  gönd  ab  ainem  stuck  guot  ...  hynder  Panbiel  in 
der  Netta  seh  wendi'.beiGRMonbiel.  1514.  FJecklin1910. 
Ahd.  (Notker)  sicendi,  damnatio,  strages,  nihd.  mcende  in 
unsrerBed.;  vgl.  Gr.  WB.  1X2518  (.Schwende' 2);  Fischer  V 
1277  (nur  in  Fhirnn.);  Birl.  1890,  70,  sowie  die  Anm.  zu 
Schlünden  {Sf.  1931).  ONN.  .Schwäudi' (vgl.  die  Lit.-Angaben 
iu  der  Anm.  zu  Schimnd)  Aa,  so  Kl.,  Lauf.,  Mönch.,  Rein  (1441/ 
1657),  Rem.  (vgl.  JJBäbler  1889,  8),  Vill.  (HU.;  1474,  Arg.); 
Ap  (17;  s.  auch  Leu  Lex.  XVI  644);  BsLang.  (,Schwengi';  It 
Lutz  1827  ,Schwenge'  m.);  B  (35;  in  Gonii.  Schwängt,  in  G. 
Schicenni;  ,ze  Swendi'.  im  , officium  Interlacense'.  Hü.;  , unser 
madd  ...  gelegen  ...  zwischent  dum  Stadelmadd  einhalb  und 
dem  madd  in  dür  Swendi  anderhalh.'  1345,  ERB.;  ,in  der 
Schwendi.'  XIV. /XV.,  Be.;  ,ein  guot,  das  ist  geheissen  in  der 
nidern  Swendi.'  Stretl.  Chr. ;  s.  unch  Leu  Lex.  Hieher  auch 
.Choindez'  im  BJura);  F  (S'-hicemu),  so  StAut.,  Plass.,  Kechth.; 
Gl  (8;  s.  auch  Leu  Lex.);  GrA.  (2 mal),  Jen.,  Kl.,  Kübl.,  Rh., 
Serneus,  Valz.  (auch  bei  Leu  Lex.);  L  (14.  It  Schürmann 
namentlich  in  den  gebirgigen  Teilen;  ,Ita  Hans  ewirtin  in  der 
nidren  Swendi.'  E.  XV.,  Will.  JzB.;  s.  auch  Leu  Lex.);  G  (29; 
in  Sev.  Schipeuni;  in  Wsst.  It  Lutz  1827  auch  ,in  Schwenden'; 
als  Alpname  in  AStJoh.  schon  1586,  GT.  Rq.  1906;  1682, 
JMHuugerb.  1852;  s.  auch  Leu  Lex.);  Schw  (14;  ,(uffen,  ab) 
Swendi.'  SchwE.  Urb.  1331;  ,die  Schwendi.'  M.  XV.,  SchwTugg. 
JzB.;  s.  auch  Leu  Lex.);  SBeinwil  (.Schwengi'),  Ifental,  Kesten- 
holz  (jSchwengi'),  Matz.  (3mal;  auch  .Schwengi');  ThEgn., 
Erlen,  Fisch,  (auch  bei  Leu  Lex.),  Kümm.,  Üss].;  NdwHerg. ; 
ObwGisw.,  K..  Sa.  (,in  der  Schwändi,  Schwendi,'  1644/1713; 
,die  Schwendi  oder  der  Schwendiberg  [ist]  ein  grosser,  frucht- 
barer Berg  an  der  Abendseiten  des  Sarner-  oder  Saxler-Sees  ...; 
aus  selbigen  Bewohneren,  den  sogenannten  Schwanderen, 
(werden]  an  die  15  Landräte  des  Kircligangcs  [ObwSa.]  sieben 
gesetzt.' Leu  Lex.;  yghSchirauderhSp.  1935);  UwE.  (,Namevon 
ziemlich  jäh  ansteigenden  Landgütern  und  Alpen';  ig\.  Schwand  l' 
Sp.  1930);  U  (.Güter,  gew. an  Bergahhängcn'),  so  Att.,  Is.,  Sil., 
Sis.,  Spir.;  WMund,  Törbel (Voralp);  ZgOÄg.  (.Tschwendi'), 
UAg.  (auch  bei  Leu  Lex.),  Walchw. ;  Z  (1 1 ;  ,in  der  Schwendi.' 
1541,  Bär.  ,5  juch.  [Acker]  gen.  die  Oberschwendi.'  1553, 
Hinw.;  ,[Acker]  in  der  Unterschwendi.'  ebd.;  daneben  ,in 
Schwenden',  Wald,  ebd.,  heute  , Schwändi' ;  s.  auch  Leu  Lex.  und 
HMeyerl849,5).  .Gschwendi' ThEgn.  (1629).  .Schwändeneu' 
GlDiesb.;SchwSchüb.  .Schwendeni' BFrut,  Dim.  .Schwäudeli'; 
s.  die  Anm.  zu  Srhicand.  Mit  Adj.  .Alte  (SMatz.),  sonnige,  schat- 
tige (BOBalni)  Schw.'  InZssen,  als  1.  Glied.  ,Schwändi-Egg' 
BHk., ,- Eggen' SchwSchwyz.  ,-Acker'  ThEgn.  (1798);  ZDielsd. 
(It  top.  Atlas  ,Schwend-Äcker').     ,-Allmend'  BG.   (Schwenni- 


AUmil),  Hk.  ,-Alp'  BEgg.;  GMurg;  SchwRigi;  NdwNRickenb.; 
ÜGösch.  -ffl'>  BG.  (Schwenni-:  schon  1533).  ,-Flnh-  ObwK.; 
USeel.,  ,-Flühli'  BsLang.  (,Schwengi-').  ,-Gasse'  BReich. 
,-Güter'  BBr.  .-Graben'  BEbersold,  Hilterf.,  Sum.  ,-Grat'  B 
Trachs.;  GAStJoh.  .-Hnbel' FStAnt.  ,-Hof^  GlRüti;  ZDielsd., 
Schlatt  (auch  bei  Leu  Lex.).  ,-Halde(n)'  AaMönth. ;  ApHoid., 
Oberegg;  BKön.;  ZWei.,  -Halte"  BEüsch.  (Schirenni-).  ,-Holz' 
BLaug.,  OBalm,  Wahl.,  ,-H8lzli'  ThErlen.  ,-häusli-Berg'  GEbu. 
,-Hiitte'  SchwKü.;  SBiezwil(,Schwengi-'),  .-HUttli'BWissachen. 
,-Loch'  BKraucht.  ,-Lod'  BBoll.  ,-Matt'  BBowil,  NBipp 
(,Schwängi-').  Th.;  SBalsth.  (.Schwengi-').  Biezwil  (.Schwengi-'); 
ZWalt.  (.wissen  in  Schwenttymatt.'  1449).  ,-Matte(n)'  BHk., 
Oberwil  i/Si.;  SAeschi  (.Schwengi-').  ,-Xossen' USis.  ,-Bach' 
ApSchwendi;  BGr.,  Höchst.,  Th.  (Dorf;  auch  bei  Leu  Lex.); 
GINäfels;  GBrunnadern,  Licht,  (s.  Schicändehn  Sp.  1937; 
Schw  (.von  dem  Swendibache',  bei  Pfaff.  SchwE.  Urb.  1331); 
ZXHasli  (.Swendybach.'  1436),  ,-bächli-Graben'  BWin. 
,-Bad'  ObwSa.  ,-Boden'  ObwGisw.;  ZXHasli,  Wald.  ,-Bühl' 
ApT.;  BGr.;  GIFilzb.;  GWildh.;  SchwGalg.  (schon  1537/51, 
SchwTugg.  JzB.),  Schwyz;  dazu  der  FN.  ,Schwendibü(e)l.'  XV./ 
XVI.,  Schw  (so  Ho.,  Ma.;  vgl.  ORingholz  1910,  77).  ,-Berg' 
BsLang.  (.Schwengi-');  BTrub  (auch  bei  Leu  Lex.),  Zollik.; 
GIDiesb.;  LSchüpfh.;  SchwArth,  Olb.,  Steinerberg  (2mal); 
ObwSa.  (s.  schon  c).  ,-R»iu'  BBannwil,  Graben  b/Wangen; 
SchwSchüb.;SZullw.;  ZWei.  ,-Seen' GWildh.  ,-Stader  BHk. 
,-Stalden'  BTrubsch.  ,-TobeI'  AaORüti;  ApI.,  Wnifh.  (It  Leu 
Lex.  ,ein  Haus  und  Güter');  GrValz.;  GMs.  ,-Diken'  GEbn. 
,-Tal'  GINäfels.  ,-Weid'  BHeim.,  Int.;  GIFilzb.;  LSchüpfh.; 
GGais.,  ,-Weidli'  BErisw.;  ZTu.  ,-Wald'  BBowil,  Egg.,  G. 
{Sthtccnni-;  schon  1533),  Hk.,  Hilterf,,  Kön.;  GlObst.;  GrKl.; 
GAndw.,  Licht.;  SchwW.;  SBeinwil  (.Schwengi-').  Als  2.  Glied. 
.AI.--  ZgOÄg.  ,Egg-'  ZWald.  ,Allen-'  BMeir.  ,Alt-'  ZgUÄg.; 
ZF.  (auch  bei  Leu  Lex.),  .ümberts-'  FTaf.  (,-Schwenni'). 
.Anken-'  LMenzb.  ,Fulen-'  ApOberegg.  .Faren-'  ApWald. 
,Vor-'  GWildh.  ,Für-'  GEgg.  .Freudigen-'  BOberburg. 
.Friesi-'  SchwWoll.  (1429).  ,6ummli-'  LSchwarz.  .Ger-'  Ap 
Walz..  .Geren-'  ApApp..  .Geri-'  ObwLung.  .Geiss-'  BTrubsch. 
.Gützi-'  BWachseldorn.  .Grund-'  GHemb.  .Granss-'  LLuthern. 
.Gross-' GlObst. ;Gr Jen.  ,Alten-grat-' BTrub.  .Hubel-' BBätte- 
rich.  .Ho(c)h-'BWasen;6.Ms,  HÖr*-BWaugen.  .Hagen-' ApT. 
,Hug-'ObwMelcht.  ,Heiligen-'B  (Dorf,  bei  Leu  Lex.  .Heilgen-'). 
.Holder-'  ApSpeicher.  ,Hnnger-'  SchwRoth.  ,Haar-'  ApWaldst. 
.Hirs-'  B  (Dem  N.  ,...  holz  zuo  sinem  hus  in  Hirsschwände.' 
1544, BRM.).  ,Hirset-' BRötenb.b/Sifrn.  ,Hesset-' ZgWalchw. 
.Haus-'  GDikcn.  .Hütt-'  ApTrogen;  GlObst.  ,GrUtz-hütten-' 
LMenzb.  Hetzd-  BG.  (Schireuni;  ,HBind  von  Hetzelswendi.' 
1448,  B  AM.).  .Kühnen-' GWildh.  , Kehret-' BBärau.  .Klein-' 
Gl' Jen.;  SchwW.  Löber-  ApKeh.  (im  top.  Atlas  .Loben-'). 
.Levers-'  GWildh.  .Landolts-'  Sc.hwHö.  (XV.;  vgl.  ORingholz 
1910,  76).  ,Liud-'  ApSchön.  .Langen-'  ApHer.  .Lipper-'  Z 
Bauma  (schon  1541;  ,Liby-.'  1552).  ,L5(sch)-'  ApSchwellbr. 
.Mühle-'  ZgUAeg.  (2 mal).  .Ob-manns-'  BLeiss.  ,Mau3-'  Obw 
Sachs.,  ,Müs-'  LButtish.  ,Mitt-'  GDiken.  ,Nen-'  ApReh., 
Trogen;  BHilterf.;  GEnnetbilhl.  Hemb..  Stein  i/T.;  SchwGalg.; 
ZgUAeg. ;  ZF.  (auch  bei  Leu  Lex.).  ,Ne(c)ker'' GHemb.  ,Napp-' 
ApBühler.  ,Nass-' ApBühler;  GEbn.  .Tellen-bach-' LSchüpfh. 
,Buech-' ApReh.,  T.  ,Bad-' BWasen.  ,Bfihl-' BTh.  ,Beld-' Ap 
Schwellbr.  .Bilniann-'  SchwW.  (,weid  genant  Bilmanschwende, 
stosst  an  ...  USchalchen  Biluianscliwende  und  an  Kuper- 
schwand.'  M.XV.,  SchwTugg.  JzB.).  ,Berg-'  BMeir.;  ObwLung. 
,Bett-'  ZGibswil.  ,Peter-'  SchwFeus.  (schon  XV.;  auch  .Peters-'), 
Roth..Stoiuerberg.  .Blank-'GIObst.  ,BIäuet-'BEgg.  .Plüwigcn-' 
SchwHü.  (XV.).  .Bruder-'  GNessl.  Bramme-  BE.  , Pfaffen-' 
BHk.  (früher  dem  Kloster  Int.  gehörig;  .letzt  .Schwändi'). 
.Riehen-'  BInt.  ,Ruch-'  ZgOÄg.  ,Rigel-'  GHemb.  .Ricket-' 
G.Mosn.  ,Romen-' GStMargr.  .Raper-' SchwFeus.  (1295;  auch 
,Rapli-';  vgl.  ORingholz  1910,  68).  ,Ross-'  ApReh.  ,Rit-' 
BSchangn.  , Ritters-'  BL.  ,Rot-'  ApSchwellbr.;  SchwRoth. 
,Ruetsch-'  ZF.  (It  HMeyer  1849  ,Ruet-').  .Siggelis-'  SchwE. 
Urb.  1331  (wabrscb.  bei  SchwWoll.).  ,Solo-'  ZBUI.  (1467; 
s.  Bd  VII  766 u.).  ,Sommer-'  SchwSattel.  ,Sonneu-'  GA. 
.Schwert-'  LUffh.  (einst  Sitz  des  gleichnamigen  Geschlechtes; 
,Ulr.  und  Heinr.  Swertswondi.'  1306,  Gfd;  ,Joh.  von  Swert- 


1949 


Schwand,  scliwend,  schwind,  sdiwoiul,  schwund 


swend.'  1368,  ebd.;  .JostTon  Swertswendi.'  1389,  B  Tellbuch  ; 
,dei-  wirt  von  Schwertschweaden  unfer  von  Huttwyl,'  1530, 
Strickl.;  It  Leu  Lux.  ,Sc;hwert8cliwand  oder  Schwertsohwonde", 
an  andrer  Stelle  ,Schwärgschwangen').  , Schwarz-'  GStein  i/T. 
,Spin-'  GlLuchs.  (1 302).  ,Tief-'  ApSpeicher.  ,Wärgis-UI-'  BGr. 
, Dosset-'  ZWalchw.  ,Dieten-'  ApT.  , Tritt-'  BSchangn.  ,T,riit-' 
GQuarten.  ,Wolfen-' ApSchön.  ,Weissen-' ZgUÄg.  (ItPostlex. 
,Wiss-'),  Walchw.  ,Wit-'  LSchiipfh.  ,Witen-SchwäBdi'  ApHer. 
(.Witerschwendi.'  1415,  AEugster  1870;  ,Witvorswendi.' 
1439,  ebd.);  dazu  der  FN.  .Wittiswendiuer.'  1403,  G  Seckel- 
amtsb.  In  P  NN.  und  FNN.  (s.  sclion  o.  und  vgl.  Bd  VI  I8I60.I. 
,!n  derS(eh)wendi' Ap(XllI./XV.),  auch  bei  LeaL^^x.  ,(In  der, 
ab,  vou)  Swendi'  B  (XV.);  ,das  die  von  Nüweuegg  Swendin 
[als  Söldner]  gedinget  haut'  1447,  B  AM.  ,von  S(ch)\vendi.' 
FStdt  (XV./XVl.),  auch  bei  Leu  Lex. ;  ,HSwendi.'  1445,  ebd.; 
vgl.  GStuderus  1926,  133.  ,Schwendinian(n)'  Aallell.  (XVII. / 
XVIU.,  Leu  Lex.);  Ap  (XVI./XVll.,  auch  ,Schweun(i)nmnn'; 
vgl.  AEugster  1870,  256;  Koller  1926,  309);  B  (XV.;  ,Sw-s 
wip  von  Thuu.'  1433);  F  (XV./XVI.;  vgl.  GStuderus  1926, 
133);  L  (,Els  am  Ort  relicta  Hensli  Sw.'  XV./XVI.,  LJzB.; 
auch  bei  Leu  Lox.);  SchwKU.  (XV.);  SStdt  (A.  XIX.),  dazu  der 
Flurn.  ,Schwendimanns-Hof  SBellach;  UIs.  (XVII.).  ,Schweu- 
diner'  Ap  (XV./XVI.,  im  XVI.  auch  ,Schwenner';  ,HSchBen- 
diner.'  1428/80,  Vad. ;  s.  auch  Leu  Lex.):  Gl  (,Heini  Swendiuer 
von  Niderurnen.'  1388;  s.auch  LeuL^x.);  GR.  (,Ruof  Sw.' Schw 
E.  Urb.  1331);  ObwSa.  (,Welti  Schw.'  1431).  ,Schwendener' 
{gesfr.  Schwaidner)  GSev.  Vgl.  ,Schwendiuer-Rod'  (BdVI  595u.). 

seh  wandle":  ausforsten  LRottal;  vgl.  Schwändel- 
Bolz  (Bd  II  1260). 

Seh wändli''g,  in  GRVal.,  V.  Sehwe>iU"g  —  m., 
Dim.  Schicenli-gli  GrV.:  =  Schwandelen  1  (Sp.  1935), 
bes.  von  Tannen  GRNuf.,  ObS.,  S.,  Val.,  V.  Dem  N.  ist 
z'Si""  cho",  das'-er  im  Herbst  . . .  imme"  leide"  Fat 
dobne"  en  dürre"  Grotz  g'seh"  hed  . . .  Richtig  ist  das 
Schuenli'gli  no'''  dobne"  g'stande".  JJörger  1918;  nach- 
her Schwenli''g.  —  Auch  bair.-üsterr. ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2522. 

Schwändung  f.:  1.  Abholzung  eines  Waldes;  vgl. 
Schwandung  (Sp.  1936);  Syn.  Schweining  1  (Sp.  1888). 
,Von  den  Kuntigern  han  icli  von  schw.  und  verwüestung 
wegen  irs  eichwalds  uffgelegte  straff  empfangen  an 
40  pfd.'  1557/8,  B.  S.  noch  Bd  VI  31  c;  Sp.  1942o.  — 
2.  Schwand;  vgl.  Boden- Schioand  (Sp.  1934).  Wegen 
der  .Schwendung'  des  hallischen  Salzes  wird  eine  be- 
ruhigende Antwort  des  Kaisers  in  Aussicht  gestellt. 
1734,  Absch.  —   Mhd.  «icfjirfMjiye;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2523. 

schwänderle°:  1.  intr.  mit  .haben'  (It  WRotach  1924 
mit  ,sein').  a)  nach  Art  Betrunkener  schwankend,  un- 
sicher einhergehen,  ,ini  Gehen  hin  und  her  wanken, 
als  wenn  man  fallen  wollte,  taumeln,  kraftlos  umher- 
taumeln, m-Striche  machen,  wie  man  zu  sagen  pflegt' 
Ap,  so  Trogen  und  It  T.  (,allg.');  GT.,  so  Nessl.  (zB. 
vor  Angst),  .schwindeln,  schwanken'  Th  (Pup.).  Er 
het  g'schtüänderlet;  auch :  es  hät-em  g'schwänderlet  GoT. 
[Ein  Mädchen,  das  eine  schlimme  Nachricht  erhalten 
hat]  ist  sin  Weg  tvUerg'gange"  . . .  Me"  chönnt  e  säge" 
g' schwende  riet.  Mengs,  won-em  verg'cho"  ist,  hetg'tvöss 
'denkt:  das  Metli  ist  ja  trunke"  [!].  WKotach  1924.  — 
b)  ,bei  Kindern,  eine  Art  Tanz  (Zittertanz)  tanzen: 
2  Kinder  fassen  sich  an  den  Händen,  stellen  die  Füsse 
einander  gegenüber  fest  zu  Boden,  neigen  mit  ihren 
Rücken  rückwärts,  so  weit  die  Arme  es  gestatten,  und 
trippeln  auf  diese  Weise  den  Ringel  um,  bis  sie  nieder- 
fallen oder  müde  werden'  ApStein  (T.);  ^-yn.popperlen  3 
(Bd  IV  1421).  —  2.  tr.,  , einen  Taumelnden  fuhren,  dass 
er  weiter  komme'  ApM.  (T.).  Insbes.  =  engelen  (Bd  I 
335);  hängelen  1  (Bd  II  1445)  Ap;  Th  (Pup).  —  Dim. 
zu  'srhimmdemi,  das  sich  zu  schwaderen  (s.  Sp.  1749,  bes. 
Bed.  1  c)  verhält  ^.vießanderen  (Bd  I  1200)  ?.a ßaderen. 


Schwänderli°g  m.:  1.  Turm-,  Rüttelfalke,  Palco 
tinn.  BsLang.  —  2.  Schlag  (mit  der  Hand).  ,[Uie  Israe- 
liten] huobend  stein  wider  in  [Moses]  uff,  noch  so 
leid  er  sich  mit  inen  und  tet  inen  das  best,  trachtet 
nit,  wie  er  etlichen,  wenn  sy  im  wurdind,  ein  klepflig 
oder  schwenderlig  geben  möchte.'  LLiv.  1577.  —  Zu  2 
vgl.  ,Schwenderling'  bei  Gr.WB.  IX  2522,  ,Schwinderling'  ebd. 
2676  ;  Schm.Ml  637  ;  Wander  IV  480,  zum  Zshang  mit  gchwän- 
derlea  die  Anui.  zu  dem  syn.  Schwanten,  zur  Bildung  auch  Flatler- 
liny  (Bd  I  1229),  Schwätterling. 

Schwind  m.:  Muskelschwund;  Syn.  Schwtni(ngJ 
(Sp.  19'24/6).  ,Der  Schw.  (atrophia  partialis)  am  linken 
Unterschenkel.'  1837,  Z  Rechtspfl.  —  Nicht  ma. ;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  2652;  MHüfler  1899,  624. 

S  c  h  w  i  n  d  e  1 ,  in  AfM.  und  It  T.  (in  Bed.la)  Schunngel  I 

—  m.:  wesentl.  wie  nhd.  1.  a)  Schwindel  im  Kopf  Aa 
(H.);  Ap;  Bs;  B  (Zyro);  Sch;  Ndw;  Th;  Z  und  sonst, 
doch  nicht  recht  volkst.,  dafür  l'rünimel;  vgl.  auch 
Sturm.  (Eint)  Schw.  (im  Ghopf)  ha".  Der  Schiv.  über- 
cho",  wenn  die  Sinne  schwinden  Bs  (Linder).  Off 
der  Filrwerlätere"  obe"  hät-e"  de  Schw.  'phackt  Ap. 
,üuch  tet  er  [Jesus]  helferichen  rat  dien,  die  den  sw. 
liten.'  WvRheinaü.  ,Houptwe,  schw.,  füle  im  mund.' 
HvRiJTE  1532.  , Schwindelsüchtig,  den  der  schw.  an- 
kommet (ankumpt),  der  den  schw.  het,  scotomaticus.' 
Kris.;  Mal.  ,Scotoma,  vertigo,  Schw.  (des  Hauptes); 
scotomaticus,  vertiginosus,  der  den  Schw.  hat.'  Denzl. 
1666/1716.  ,[Der  Pestkranke]  bekombt  Herzensblödig- 
keiten und  Ohnmächten,  Schw.,  Erstaunen,  auch  Er- 
stummen ...'  1668,  ZUster  Neuj.  1868.  Heilmittel. 
Gegen  Scliw.  im  Kopf  trage  man  eine  geschenkte  weisse 
Zwiebel  bei  sich.  OStoll  1909.  .[Nimm]  galgenwurzen 
in  mund,  daz  ist  für  den  schw.'  Kcnstb.  1474.  ,Fär 
den  Schw.  und  wan  einem  trümlig  wird  oder  [d]Gsicht 
wil  vergehn,  so  nimb  Enis,  Reckholterberi  und  gsägnet 
Öl  ...  und  StAgatenbrod.'  Schw  Arzneib.  XVll.  ,Neis- 
wurz  ...  und  Gemschenwurz  i..  in  den  Mund  genomen 
vertreibt  den  Schw.'  HZahler  1898.  —  b)  Taumel, 
Panik,  Mutlosigkeit.  ,[Als  nach  der  Niederlage  bei 
Marignano  die  Eidgenossen  von  den  Mailändern  ge- 
beten wurden,  den  Krieg  weiter  zu  führen]  do  was  der 
schw.  so  stark,  das  kein  zeichen  me  wolt  beliben, 
sunder  zugend  illends  dahin,  wie  ieder  zum  basten 
mocht,  den  nächsten  heim.'  Ansh.  —  2.  von  unwahrem 
Reden,  Geflunker,  unreellem  Handeln  udgl.  Aa;  Bs; 
B;  GW.;  Sch;  TB.;  Th;  Ndw;  Z  und  weiterhin;  doch 
nicht  echt  volkst.    's  ist  e(n)  Schw.;  's  ist  AU{e)s  Schw. 

—  3.  Pflanzenn.,  Taumellolch,  Schwindelhafer,  Lol.  tem. 
GStdt,  W.;  Tb,  auch  It  Pup.  (.Unkraut  im  Getreide'); 
Syn.  Trümmel,  Schw.-Wässen.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2653/7. 
2689  (,Schwingel'  in  Bed.  3);  Martin-Lieuh.  II  526;  Fischer  V 
1289.  Zu3vgl.  .ycA.™irfe(-Äer(BdIVU73).  ONN.  ,Schwindel- 
Acher.'  XVII.,  ZEmbr.  ,-Bach'  GBrunnaderu.  Vgl.  auch  ,In 
der  Schwiudlen'.  1632,  AaWett. 

schwindelhaftig:  betäubt;  s.  Juden-Ber  (Bd  IV 
1468).  —  Vgl.  .schwindelhaft'  bei  Gr.WB.  IX  2659. 

Schwinde":  1. Schwinde" (s.  Arbeit-,  Wachs- Schw.; 
auch  in  der  ä.  Spr.),  sonst  Schiointe"  1  —  m.  (1668, 
ZUster  Neuj.  1868).  f.  Z,  so  And.,  Febr.,  Mönch.,  0., 
Zoll,  und  It  Dan.,  ohne  Geschlechtsangabe  AAFri.;  BSi. 
(IniOb.);  ZWth.  a)  meist  PI.,  =  Schwänden  II 1  a (x 
(Sp.  1938)  AAFri.;  Z  (zB.  unter  der  Achsel  infolge  eines 
bösen  Fingers,  nach  einer  Schutzpockenimpfung),  so 
And.,  Febr.,  Mönch.,  0.,  Wth.,  Zoll.,  (ausschlagartige) 
Beule  Z,  so  ü.,  in  der  ä.  Spr.  auch  Pestbeule.   , Wunden 


1951 


Schwand,  schweiul,  schwind,  schwond,  schwund 


1952 


zu  verhiiideiB  ...  sprich  also:  Die  Wunde  verbinde 
ich  in  drey  Nahmen,  dass  du  an  dich  nimst  Glut, 
Wasser,  Schwinden,  Geschwolst  und  Alles,  was  Ge- 
schwulst Schaden  mag  sein.'  M.  XIX.,  Glls.  ,Anno 
domini  1349  was  der  gross  sterbend  an  der  pestilenz, 
derglich  vor  nie  gehört  was,  mit  schwinten  oder  bülen 
under  der  uochs  und  oben  an  beinen.'  Bossh.  Chr.  ,Von 
einem  grossen  fächtod  umb  Winterthur  ...  Es  wuoch- 
send  dem  fach  gross  tüssel  oder  schwinten  hinder  den 
oren  und  an  anderen  orten.'  ebd.  .Schwinten,  bülen, 
bubones,  coUectiones  et  intiamniationes  circa  inguen 
maxime.'  Gksn.  1555.  ,Der  Tüssel,  Drüese,  Schwinte, 
tonsilla,  panus,  glandula  [usw.];  die  Drüese,  Schlier, 
Scbwiute,  glandula,  bubo.'  Red.  1662.  ,Es  fahrend 
Schwinden  und  Trüesen  auf  hinder  den  Uhren,  under 
der  Uechs  und  in  den  Lysten,  auch  Carbunculi  und 
Blateren  hin  und  wider  an  dem  Leib;  bey  Etlichen 
verlieren  sich  die  Schwinten  und  Trüesen,  auch 
Blateren.'  1668,  ZUster  Neuj.  1868  (Bericht  des  Arztes 
Esslinger  über  die  Pest  in  Uster).  ,K.  hatte  ein 
Schwinten  in  den  rechten  Lysten  und  ein  Antracera 
autf  dem  Knie;  dieser  Schwinten  bat  sich  geötfnet.' 
ebd.;  noch  öfter.  .Darutf  er  [der  Scherer]  ihme  an 
Haupt,  Achslen,  Schultern  und  Rippen  gritt'en,  ob  er 
kein  KnütteJ  oder  Schwinten  habe.'  1668,  ZGrün. 
S.  noch  BdII3öM.;  VI  1365  (Biselen);  VII  1294  M.; 
Sp.  639  M.  (mehrmals).  1938  u.  —  b)  =  Schwänden II la^ 
BSi.  (ImOb.).  —  c)=  Schwänden Illaf  ZFehr.,  Mönch. 
(Dan.).  —  2.  Schwinde"  m.  JRWyss  1816/7  (viell.  nach 
ä.  Vorlage),  f.  BGr.,  G.  (SchivinnaJ,  Hk., Rohrb.,  Si.  (auch 
ItImüb.),inderä.Spr.auch,schwinten',=/Sc7iJcäwrfeM//.2. 
,ln  frühern  Zeiten  machte  [bei  Übervölkerung]  mitunter 
die  Pest  ein  wenig  Luft.  Zum  letzten  Mal  starben 
an  ihr  (man  nannte  sie  den  Schwinden]  im  Jahr  1669 
in  der  einzigen  Kirchgemeine  von  Meiringen  1215 
Personen.'  JRWyss  1816/7.  Der  ,Landtsterbend-,  der 
Sterbet  oder  d'Schwinda  von  1669  war  wahrsch.  6  Jahre 
zuvor  durch  ein  mit  Baumwolle  befrachtetes  Schiff 
aus  Algerien  bis  ins  Oberland  verschleppt  worden. 
Bärnd.1908.  161 1/2  herrschte  die  sog.  .grosse  Seil  winde', 
sie  kam  am  StGallentag,  und  starben  daran  etwa  1200 
Personen ;  1668  herrschte  die  , kleine  Schwinde',  stärker 
in  Frutigen  als  im  Simmental.  DGemp.  1904;  vgl.  ebd. 
1912,  131,  ferner  die  Anni.  Als  vor  etwa  200  Jahren 
eine  furchtbare  Seuche,  die  , Schwinden',  im  Habkern- 
tale wütete,  wohin  sie  vom  Brienzergrat  her  in  Ge- 
stalt eines  kleinen  blauen  Dunstes  gekommen  war, 
da  sah  man  den  Tod  mit  der  Sense  mähend  durch  das 
Tal  schreiten;  ihm  nach  folgte  eine  weibliche  Gestalt, 
welcheraitdem  Besen  wegfegte,  wasjenerabgeschnitten 
hatte;  das  Volk  nannte  sie  , Frau  Tödin'.  ALiJx.  (Sagen). 
,Vor  ein  paar  100  Jahren  waren  in  der  Nähe  von  [B] 
Huttwil  die  Schnitter  auf  dem  Felde.  Da  sahen  sie 
ein  junges  Mädchen  vorbeigehen  ...  Einer  der  Schnitter 
rief  ihm  zu:  Meitschi,  wo  wasch  hi"?  D' Schwinte"  go" 
Huttel  ine"  träge"!  gab  es  zur  Antwort.  Lö  dn-se" 
dö!  sagte  der  Schnitter  spottend.  Da  schüttelte  das 
Mädchen  seine  grünseidene  Tasche  aus,  die  Schnitter 
und  Schnitterinnen  wurden  von  der  Schwinte"  befallen, 
kamen  krank  nach  Hause  und  starben  nach  kurzer  Zeit. 
Von  dort  aus  verbreitete  sich  die  Kranklieil  in  der 
ganzen  Gegend.'  AkV.;  ähnlich  für  BRohrb.;  vgl.  ebd. 
25,  149.  .[Scherzh.  wird  erzählt]  nach  einer  fast  die 
ganze  Landschaft  entvölkernden  Schwinna(i'ei\)  hätte 
die    Regierung    mit   aller    Schärfe    die   Guggisberger 


Tracht  zu  tragen  befohlen.'  Bärnd.  1911.  ,NN.  sind 
,an  der  schwinten'  gestorben.  1565,  BBe.  (Totenrodel). 
.[Die  mit  den  Pestverordnungen  der  Regierung  un- 
zufriedenen Bewohner  von  BGr.  erklären]  sie  habind 
andere  Schwinten  mehr  erlebt  und  seye  damahlen  auch 
eine  wyse  Obrigkeit  gsin,  aber  uff  diese  Wyss  habe 
man  nit  procedirt.'  1669,  B  (Bericht  des  Landvogtes). 

Vgl.  Gr.WB.  IX  265-2  (.Scliwind'  m.).  2653  (.Schwinde'  f., 
Bed.  2);  Maitin-Lieuh.  II  526  {Schioind^"  f.,  Hautkrankheit, 
Flechte);  MHöfler  1899,  153.  624,  ferner  die  Anra.  zu 
Schwänden  II  (Sp.  1939);  anders  bei  Weig.^  825.  Dass  das 
W.  vom  Sprachgefühl  in  beiden  Bedd.  auf  achwind«"  bezogen 
wird,  zeigen  folgende  Angaben:  ,Schicinte",  kleine  Schwiele 
oder  Blatter,  gew.  unter  dem  Arm,  welche  aber  nicht  aufbricht, 
sondern  wieder  zsschwiudet'  ZZoll.  (HBruppacher);  ,die  Pest, 
der  schwarze  Tod  [wurde]  vom  Simmeutaler  die  grosse 
Schwinden  genannt,  weil  die  Leute  unvorbereitet  inmitten  ihrer 
Lebensgenüsse  dahinschwanden.'  DGemp.  1884.  Hieher  auch 
,die  Schwinder'  [1.  ,-en'],  =  derheimlich  Stich  (Bd  II  128Tii.)  B 
Dienitigental;s.  Dr.  JGuggenbühl,  Der  Alpenstich,  Zürich  1838, 
21.  ONN.  .Schwinten'  AaLiun.;  , auf  Schwinden'  BMeir.  (Alp). 
,Zeschwinden'  WV.;  hieherV 

Arbeit  Erbet-Schwinde"  f.:  =  dem  Vor.  la,  infolge 
von  Verletzungen  an  den  Händen,  auch  Füssen  BSa.,  Si. 

iJ acht- Schwinte":  Name  einer  Krankheit  S.  — 
N'icht  nachzuprüfen.  Wohl  die  über  Nacht  aufschiessende 
sogen.  Nachtblatter;  vgl.  Gr.  WB.  VII  170  (.Nachtblatter'); 
MHofier  1899,  629a  (.Nachtgeschwulst'). 

Blä-  (-«-  BE.,  G.),  in  BE.  (It  Bärnd.  1904)  auch 
F\ä-Schtointe":  =  Blä- Schwänden  (Sp.  1939)  BSi. 
(ImOb.).  Auch  =  Schwinden  la,  bes.  unter  der  Achsel 
BE.,  G.  Wo-men-e"  g'impft  het,  het-er  ne"  grössi  (wüesti) 
Bl.  übercho"  BE.  (AvRütte).  RA.:  Öppere'"  chli"  Bire" 
z'stibitze"  hätt-mer  nid  Bläschwinte"  g'macht.  SGfellkr 
1921. 

Wachs  Wax- Schtmnde"  (PI.),  in  BsStdt  auch  -(?•- 
schwindi  f.  (in  Bed.  b):  a)  =  W.-Schwinen  (Sp.  1910) 
Bs  (Seiler).  —  b)  =  W.-Schw%ni  (Sp.  1925),  Schmerzen 
in  den  Gliedern  von  schnellem  Wachstum  BsStdt  und 

It  Becker,    B'W-e"  ha". G'tchwimli  infolge  (scherzh.?) 

ümdeutung  auf  g' schwind  wachse". 

(g°-)sch  winde»,  in  AeH.,  1.,  M. g'schwönde",  3.Sg. 
Ind.  Prffis.  -t  (AaP.  und  It  H.;  GSa.;  ScbwE.;  Obw; 
ZDättl.  und  It  Prof.  Grob)  und  -et  (Ar;  Bs;  BGr.,  Hk., 
Ha.,  R.,  Si.  und  It  Zyro;  GA.;  Ndw;  U,  g'schwinnot  W), 
Coud.  g" Schwund  Aa  (H.);  Ndw  It  Matthys;  Obw 
Sa.,  g'schtvündi  BSi.,  g'schwindeti  Ndw  (Matthys),  Ptc. 
g'schwunde":  1.  (bei  NMan.  und  Vad.  auch  ,g(e)- 
schwinden')  dahin  schwinden,  abnehmen;  nicht  volkst., 
dafür  ab-nemen  (Bd  IV  734)  und  bes.  sch^oinen  II 
(Sp.  1910).  jRegnets  an  VitundBarnabas,  so  schwinden 
[dJTrauben  bis  ins  Fass'  (Kalenderspruch);  vgl.  Barna- 
bas  (Bd  IV  1596)  und  Sp.  1911M.  Von  einer  Flüssig- 
keit, eintrocknen:  ,Dass  der  alte  saft  under  der  rinden 
geschwindt  und  in  verderbung  komen.'  Vad.  Von  Holz, 
eindorren;  s.  Schwining  Id  (Sp.  1926).  Vom  Menschen. 
,Ein  böser  gstank,  da  möcht  eim  lyb  und  leben 
(g)schwinden!'  NMan.;  Var.  .verschwinden'.  Unsicht- 
bar werden,  verschwinden:  ,[Der  Teufel  habe  ihr] 
fünf  Schilling  in  die  handt  geben  und  [sei]  daruff 
von  iren  geschwunden.'  1582,  B  Blätter  1909.  — 
2.  g'schwinde",  unpers.  mit  Dat.  P.  a)  schwindlig 
werden  BO.  und  It  Id.  (.vertigine  capi')  und  Zyro;  W. 
Den  Gemschenen  g'schidnnot  nit  W.  Dem  Bergler 
g'schivinded  Nid.  Bärnd.  1908  (BGr.);  \gl. ge-schwindig. 
,Ersclirockenlich  ist  es  zu  schawen  in  ein  tiefen  Ab- 
grund; es  schwindet  dem  Menschen  und  kan  ihm  angst 


1953 


Schwand,  scliwend,  schwind,  schwond,  schwund 


1954 


und  bang  machen.'  JMüller  1661.  .Fliehe  die  Höhe 
und  Gähe,  sol  dir  nicht  geschwinden.'  JJUlr.  17'27. 
—  b)  ,in  eine  Ohnmacht  fallen"  Aa,  so  F.,  Fri.  und  It 
H.;  Ap  (auch  It  T.);  Bs  (auch  bei  Spreng:  ,von  plötz- 
lichem Schrecken  schwarz  vor  den  Augen  werden'); 
B;  ,Gl'  (St.»»);  L,  so  Semp.  und  It  St.";  UA.,  Sa.,  Ta., 
Wb.;  ScHwE.,  Ma.;  Uw;  U;  W,  so  Vt.  und  It  Tscheinen; 
Zg  (auch  St.");  ZDättl.,  0.,  S.,  Wth.;  „allg.";  Syn. 
sc/iroinew  (Sp.  1916).  Es g'schrvind(e)t-mer,  ist  (het  BSi.) 
■vier  g'schwunde".  ,Es  hatte  ihm  angesichts  des  fort- 
währenden Blutens  gschw.  wollen.'  JSenn.  Er  tuet, 
me  loänn's-em  we't  g'schw.,  bei  einer  unerwartet  hohen 
Preisforderung,  ebd.  1864.  Es  g'schtcindt-mer,  icänn- 
je»  nw  dra"  tanke"  ZUättl.  Esö-n-es  zimperliys 
Jämpferli,  dem  [!]  's  scho"  g'schwindt,  tveiin's  nur  e" 
Chue  g'höit  mügge".  WMüller  1918.  ,Mir  lief  es  eis- 
kalt über  den  Rücken  und  ich  meinte,  es  müsse  mir 
gschw.,  als  ich  plötzlich  den  N.  auf  uns  zukommen 
sah.'  Ndw  Kai.  1906.  S.  auch  gesunden  (Bd  VII  1137). 
,Daz  ros  was  schalkaft  genuog,  mit  dem  vuoze  ez  den 
löuwen  sluog  an  sin  Stirnen,  daz  im  geswant.'  Boner. 
.Wir  fundent  sy  [eine  Nonne]  och  etwenn  in  dem  kor, 
das  ir  in  dem  gebet  geschwunden  was.'  EStagel.  ,A1s 
N.  ...  des  maiers  knaben  mit  einem  pengel  an  sin  houpt 
geslagen  hat,  dass  er  bluot  und  herdfellig  wart  und 
dass  im  geswand,  dass  man  inn  dannen  tragen  muost.' 
1424,  Z  RB.;  noch  oft  in  dieser  Quelle.  ,Do  die  trurig 
muotter  Maria  das  [Jesu  Gang  nach  Golgatha]  sach, 
des  sank  sy  nider  und  geschwand  ir.'  Kaffmann  1491 ; 
ähnlich  bei  HSchürpf  1497  (Gfd  8,  215)  und  Stockar 
1519,  6.  ,Do  miner  seel  in  mir  geschwand,  do  gedacht 
ich  an  den  Herren.'  1525/1638,  Jon.;  ,verschmachtete.' 
1667.  ,Do  jagt  man  inen  [den  Burgundern  bei  Grand- 
son]  nach  so  vast,  dass  vil  lüten  geschwand  und 
an  dem  weg  für  tod  lagend.'  Vad.  ,[N.  hat  seine  Frau] 
gschlagen,  das  ir  gschwunden.'  JHaller  1550/73.  ,Ge- 
schwinden,  in  ein  onmacht  fallen  und  gar  erbleichen, 
linqui  animo,  deficere;  iren  gschwindt  oder  herz  und 
muot  empfalt  iren,  relinquit  eam  animus.'  Fris.;  Mal. 
,Als  man  nun  die  Griechen  hinein  [vor  Karl  den  Grossen] 
geführet,  erschracken  sie  also  sehr,  das  ihnen  ge- 
schwande  und  zuo  boden  sunken.'  Wdrstisen  1580. 
,Der  Puwr  [sei  von  dem  Gestank  des  Drachen]  nider- 
gesunken  und  ime  geschwunden.'  RCys.  (Br.);  ähnlich 
bei  JJScheuchzer  1746  1  423.  ,[Beim  Tanz  fiel  ich 
hin]  das  mir  geschwant.'  FPlatter  1612.  ,Bis  ihn[e]n 
zu  Tod  geschwand.'  um  1656,  Lied.  ,Wo  sy  dieselbig 
[die  Mörderin  ihres  Vaters]  angetroffen,  hatt  ihren 
wollen  ohnmächtig  werden  und  gschw.'  ABösch  XVII. 
,Als  er  hörte,  bedeckt  ihm  nächtliches  Dunkel  die 
Augen,  ihm  geschwand  in  der  Seele.'  JJBodher.  Oft 
mit  schier,  fast.  Esg'schwindt-re  schier,  sig'seht  nüme, 
si  walbed  müed  am  Pfeisterbank.  Lienert  1913.  Es 
ist-mer  schier  g'schwunde",  ,häufige  Formel,  um  einen 
starken  Affekt  zu  bezeichnen'  Aa  (H.).  Es  ist-mer  fast 
g'schwunde",  wo-n-i'''  Das  g'hört,  g'seh"  ha".  ,Glych 
aber  als  der  handklapf  beschechen,  were  ir  schier 
geschwunden,  dann  ir  ir  eigen  herz  anzeigte,  wie 
es  ir  ergan  wurde.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Wie  ich 
in  hört  reden,  wer  mir  schier  geschwunden.'  1548/1707, 
Hohelied.  ,[Der  Pfarrer]  war  so  eifrig,  sagte  die  Frau, 
dass  er  mit  den  Fäusten  aufs  Kanzelbrett  schlüge,  und 
mir  ist  schier  geschwunden  und  ohnmächtig  worden.' 
HPest.  Mit  Angabe  der  Ursache.  Nid,  dass  der  Fräi- 
li"  ...  nw''  ab  ''em  G'schmäckli  [der  Schweiuetränke] 

Schweiz.  Idiotikon  IS. 


g'schwindt.  RKüCHLER-Ming.  Und  fieng-i'''  a'fäh'juize', 
se  g' Schwund' s-ech  schier  vor  Gruis.  ÜBwSa.  1902.  ,Üein 
Chresenzi  aber  wollte  es  schier  gschwinden  vor  Staunen 
und  Schreck.'  Ndw  Kai.  1901.  ,Won  das  ir  von  grosser 
Überkraft  geschwand  von  dem  niitliden,  das  sy  von 
unser  frowen  hat  und  och  mit  ünserm  Heren.'  EStagel. 
,Von  sinen  wunden  wegen,  die  er  hat,  geschwand  im 
und  fiel  nider.'  Edlib.  ,Do  geschwand  ir  von  grossen 
fröden.'  Zielt  1521.  .Syntexis,  oninacht,  wenn  eim 
von  krankheit  geschwindt;  dolor  animam  clausit,  von 
schmerzen  ist  er  in  ein  onmacht  gefallen  oder  vom 
wee  ist  im  geschwunden.'  Fris.  , Einer,  dem  von  (vor) 
forcht  und  schräcken  geschwunden  ist,  exanimatus, 
defectus  animo,  syntecticus;  mir  g(e)schwindt  vor  hitz, 
anima  deficit  per  a^stuin.'  Fris.;  Mal.  ,Vor  leid  ir  do 
geschwand.'  1566,  Bs.  ,Vor  Schmerzen  mir  schier 
gschwindt.'  JMahl.  1620.  , Sachen,  ab  deren  Erzehlung 
einem  gschw.  möchte.'  FWyss  1672.  ,Geheim»ussen,  ab 
denen  unsern  blöden  Augen  geschwindet.'  JJUlr.  1718. 
,Es  gschwindt  mär  schier  vor  lauter  Freüdt.'  Tvrolersp. 
1743.  S.  noch  Bd  VII  700o.  —  Ge-schwinden  n.: 
zu  Bed.  2b,  Ohnmacht.  ,Das  sy  [eine  Nonne]  och  als 
grosser  siechtag  angieng,  das  sy  etwenn  ain  halben 
tag  lag  in  ainem  g.'  EStagel.  —  Glider-Schwinden 
n.:  Atrophie.  ,Für  das  Gliederschwinden,  Ruckenwehe 
und  Schmerzen  in  den  Flachsen  [brauche  man  Regen- 
wurmöl].'  EKöNiG  1706.  —  g'-sch wunde°,  in  GA., 
Pfäf.  g'schwund,  in  GW.,  We.  g'schicung:  zu  Bed.  2b, 
,wem  geschwunden  ist',  ohnmächtig.  ,Geschw.,  einer, 
dein  von  forcht  und  schräcken  geschwunden  ist  (oder 
onmächtig  worden),  exanimatus,  defectus  animo,  inter- 
inortuus.'  Fris.  (auch  1541);  Mal.  In  der  leb.  Spr. 
nur  in  best.  präd.  Verbindungen.  Eine"  g'schw.  (Ap), 
z'g'schw.  (Gl;  GA.,  Pfäf.,  W.)  schlahe"  (schlü");  s. 
Sp.  286  M.  328  0.  Es  hüt-ne'  z'g'schicund  g'schlage", 
einen  Vogel,  der  im  Fluge  an  eine  Hausmauer  stiess 
GPfäf.  Eine'  z'g'schwung  würfe",  durch  einen  Wurf 
betäuben  GWe.  Eine"  z'g'schwunde"  rede",  so  dass  ihm 
Hören  und  Sehen  vergeht  Gl,  so  S.  (/i'Jg.  ligge".  [Der 
Vermisste]  lit  g'wüss  z'g'schwunde"  i"'"  Stüden  inne". 
OStreiff  1908.  ,Do  gieng  sy  als  grosse  krankhait  an 
zuo  dem  herzen,  das  sy  gar  dik  lang  geschwunden 
lag.'  EStagel;  wiederholt.  ,Von  schrecken  er  ge- 
schwunden lag,  er  wisset  weder  nacht  noch  tag.'  Geng. 
(Jakobsbrüder);  dafür  in  der  Vorlage,  bei  Kistener: 
,von  schrecken  er  viel  in  unmaht.' 

Vgl.  ar.WB.  IVl,  3999  (.geschwinden');  IX  2667/76 
(, seh  winden');  Martin-Lienh.  II  ö'26  (achu:  uni  y'schw.,  beide 
nur  in  Bed.  2);  Fisclier  III  509  {yschw.  in  Bed.  2).  Die  Spar- 
liclikeit  auch  unsrer  ä.  Belege  für  Bed.  1  ist  kein  Zufall;  be- 
achtenswert ist,  dass  weder  Mal.  noch  Denzler  diese  Bed. 
buchen;  auch  in  der  ä.  Spr.  galt  dafür  meist  «cAirinfn.  Dagegen 
ist  das  W.  in  der  perfektiven  Bed.  2  (vorwiegend,  bei  uns  aus- 
schliesslich iu  der  Form  g'schw.)  im  Obd.  durchaus  heimisch. 
■Ä.  Belege  für  den  Konj.  Prset.  ,ges(ch)wund.'  1477,  Z;  1551, 
L;  GGotth.  1619.  Zur  pers.  Fügung  des  Ptc.  yuchmaide"  vgl. 
Gr.  WB.  IX  2677  unter  2e  (aus  Keisersb.).  Zgachw.  beruht 
auf  Kreuzung  mit  Eine"  zTod  scMah",  werfe"  usw.,  woraus  sich 
wohl  auch  die  einsilbige  Form  erklärt.  Die  Form  mit  -ng  ist 
im  Sandhi  (g'schwung  g'schlage"  uä.)  entwickelt:  eine  Parallele 
s.  unter  ge-sclmind.  ,6eschwnnd'  bei  Stockar  1519,  62  (,do 
was  ich  ganz  unmut  und  was  mir  schier  geschwund')  dürfte 
blosser  Fehler  sein. 

e't-schw.:   wie  nhd.  entschwinden.    ,Da  wird  zur 

Stunde  abmarschiert:  nid  g'stotzet  [gevtHTtet],  sondern 

ab'topplet  und  e"tschwunde"',  vom  Postläufer.  Barnd. 

1925.    ,[Dass]  diss  Gerücht  allerdingen  entschwunden, 

123 


1955 


Scliwand,  schwend,  schwind,  schwond,  schwund 


1956 


und  auss  einem  Elepfant  eine  Mugg  lieraus  fliegend 
kommen.'  1712,  Z.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  617. 

ver-:  1.  intr.  a.)  =  ver-schwinen  la  {8^.1920).  ,Syn 
fleisch  verschwindet.'  1525,  Hiob;  ,dass  sein  fleisch 
ganz  und  gar  verzeert  wirt  (und  verschweint).'  1589/ 
1707.  ,V.,  ze  nute  werden,  vanescere,  in  niliilum  ire.' 
Fris.;  Mal.  , Dolore  tabescere,  vor  Kummer  v.'  Denzl. 
1666/1716.  ,Du  [Dieb]  niusst  f.  und  vergon  wie  die 
Juden  sind  verschwunden  und  vergangen.'  XVIII.,  Aa 
VVinental  (Beschwörungsformel).  .Um  Dornwarzen  zu 
vertreiben,  sage  man,  wenn  man  am  Sonntag  in  der 
Kirche  zwei  Personen  miteinander  schwatzen  sieht: 
Was  ich  sehe,  das  ist  Sund;  was  ich  greife,  das  ver- 
schwind.' AfV.  (BE.);  vgl.  Sp.  1927  u.  Von  Gewässern, 
eintrocknen;  s.  Bd'VII  109u.  —  b)  =  rer-sehtvinen  Ic, 
wie  nhd.  Aa;  Bs;  B;  Gr:  PAl.  (.scomparire);  Th;  Z; 
heute  wohi  allg.  Öppis  v.  lä",  entwenden  GrS.  ,Obe 
sie  [die  Engel]  die  wile  firs[w]undin.'  Wack.  1876.  ,Der 
engel  des  herren  verschwand  uss  sinen  ougen.'  1525/ 
1707,  RicHT.  ,Und  er  verschwand  vor  inen.'  1525/89, 
Ldc;  ,er  ist  von  ihnen  unsicht(ig)lich  hinweg  kommen.' 
1638/1707.  ,In  auras  vanescere,  sich  verlieren,  v., 
vergon;  ex  oculis  evanuit  in  tenuem  aurani,  ab  den 
äugen  verschwunden.'  Fris.  ,Dispareo,  v.,  unsichtbar 
werden.'  Denzl.  1666/1716.  Aus  dem  Gedäehtniss  ver- 
schwinden: ,[Ein  Kind  stösst  ein  andres  in  den  Kot; 
dessen  Mutter  droht  ihm:]  Frylich,  du  best  ein  nider- 
werfen  getan,  daz  dich  [!]  niemer  verswindet!'  1454, 
L  Hexenproz.  —  2.  tr.,  verschwenden.  ,[Wie  die  Geist- 
lichen] die  narung  der  armen  zuo  irer  hochfart  und 
geilheit  verschwindend.'  Vad.  —  ver-sch wunden: 
zu  Bed.  Ib.  , Angesicht  der  äugen  v.,  vor  den  äugen 
verzuckt,  oculis  ereptus.'  Fris.;  Mal.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XII 
l-217/'23  (auch  tr.);  Martin-Lieuh.  II  5'26;  Fischer  II  13'28 
(.modern  allg.,  aber  kaum  eig,  populär'). 

zer-:  verschwinden,  -gehen.  ,So  müssen  dein  [des 
Feindes]  Mut  und  Blut  gegen  mir  . . .  z.  und  zergan', 
aus  einer  Zauberformel.  ApV.  (BSi.). 

Schwindet  m.:  Pest  B  (GJKuhn  1806)  —  Vgl. 
Si-hwi,Hle„  s.  zur  BiMuug  Sterbet. 

Gicht-Sch windi  {Giecht-  BBe.)  —  f.:  =  Schwin- 
den la;  Anschwellung  der  Lymphknoten  bei  Ver- 
giftung, Überarbeitung  usw.  BBe.  (auch  It  Dan.),  R. 
(FStaub).  —  In  BBe.  soll  man  darin  ein  Heilsyniptom,  ein 
Anzeichen  des  Schwindens  der  Krankheit  sehen;  vgl.  die  Anni. 
zu  Schwimlfii. 

g^-sch  windig:  schwindlig,  betäubt  BGr.,  Ha.; 
\g\.  geschwinden  3a.  Syn.  ge-sturn.  Dem  Bergler  wird 
nid  g.  Bärnr.  1908. 

schwindle,  in  der  ä.  Spr.  auch  ,g(e)schw.':  1.  un- 
pers.,  schwindlig  werden  Aa;  Ar;  Gl;  Th;  Ndw  und 
weiterhin.  Es  schioindled-mer ,  =  es  wird-mer  stiirm 
Ndw  (Matthys).  Mir  het's  g'schtvindled  vom  Ziteluege", 
bei  einer  verwegenen  Tat.  JHefti  1905.  ,Botz  durst. 
wie  wil  mir  bschähen!  mir  schwindlet;  mag  schier 
kein  gsähen.'  Grübel  1560.  .Denen,  so  etwas  vor  den 
äugen  schwäbt  und  schwindlet  [hilft  eine  Medizin  von 
Mäuseblut].'  Tikrb.  1563.  ,Die  hauben  ich  dir  drum 
aufleg,  dassdir  destminder  gschwindlen  mög',  zu  Einem, 
der  gesteinigt  werden  soll.  GGotth.  1599.  ,[Der  Ver- 
wundete sagte]  CS  welle  ihm  anfallen  schwindlen;  er 
müsse  heim.'  16(l2,  Z.  ,Ihme  geschwindlet,  wann  er 
gedenket  an  die  göttliche  Allmacht«-  und  Gnadenhand.' 
JJUlr.  1718.  —  2.gew.abs.,  Unwahres  reden,  flunkern, 
aufschneiden  Bs;  B;  Th;  Z  und  weiterhin;  doch  nicht 


eig.  volkst.  Du  cha''"st  ede'weg  schw.,  Ei"'m  de'weg 
für  de"  Narre"  ha".  ELocHER-Werling.  —  Schwindlen 
n.:  zu  Bed.  1.  .[Aderlass]  für  schw.,  krainpf  und  hin- 
fallenden siechtagen.'  Arzneib.  XIV. /XV.  .[Die  Ärzte 
sollen  sehen,  ob  sie]  ira  irs  schw-ns  helft'en  mögen.' 
1557,  B  RM.  ,Das  schwindlen,  ein  vertünklung  (ver- 
tunklung)  der  äugen,  wenn  einer  wänt,  es  laufte  alls 
um,  scotoma.'  Fris.;  Mal.  —  (ge)-sch windlend;  zu 
Bed.  1.  ,Do  du  [Christus]  stuende  an  dem  kriuze  ... 
mit  swindlendem  hirnin,  mit  versertem  geneigtem 
lioubte.'  Wack.  1876.  .Christus  hieng  an  dem  krütz  ... 
mit  schwin[d]len[dein]  hirn.'  2.  H.  XV.,  G  Hdschr.  (Ge- 
bet). Vgl.  Schwindel-Hirn  (Bd  II  1614).  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  2CGl/(i;  Martin-Lifiih.  II  526;  Fischer  V  I'291;  zu  2  auch 
Ave-Lallemaut  IV  COT  ;  Kluge  1895,  125. 

an  -:  belügen,  wohl  allg.  —  nse°-:  refl..  sich  heraus- 
lügen, wohl  allg.  Du  hest-di'''  bigott  guet  use"g' schwind- 
let. JBührer  1914. 

Schwindler,  in  Ap  auch  Schtoingler  —  ra.:  wie 
nhd.  Ap;  Bs;  Sch;  Th;  Ndw;  Z  und  sonst.  —  Vgl.  Gr.  WB. 
IX  267  7;  Fischer  V  1281. 

Schwindleri'f. :  Schwindelei  BG.  Das  ist  Warhit 
II"''  g'hi"  Schtv.  Bärnh.  1911.  [Die  Jesuiten]  hi^"  .. .  im 
glihe"  Tön  anhi"  'bradlet  e"  lengi  Schw.  ELecihold  1913. 

schwindlig,  in  S;  Ndw;  Z  auch  g'schwindlig, 
in  ZO.  auch  (g')schwindelig:  wie  nhd.  a)  Schwindel 
empfindend,  's  ist,  wird-mer  Cg'Jschw.  Aa;  Bs;  B;  S; 
Th;  Ndw;  Z  und  weiterhin,  's  ist-em  [einem  bleich- 
süchtigen Mädchen]  vil  schwindelig  worde"  und'shät- 
em  g'flismet  vor  den  Äuge".  Messikommer  1910.  .[Dem 
Mädchen  sei]  im  Haupt  ganz  schw.  und  trümlig  worden.' 
1668,  AABremg.  Turmb.  —  b)  Scliwindel  erregend  B; 
Ndw  (Matthys).  Da  ist's  scitw.  appCz'luege";  es  cliuvd- 
Ei"'m  schw.  vor  Ndw  (Mattliys).  Das  schw-e  Plätzli, 
auf  dem  Fenstersims.  RvTavel  1910.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX 
2G77/9;  Martiu-Lienh.  II  526;  Fischer  V  1290. 

Schwindung,  in  Bed.  2  ,g(e)schw.'  —  f.:  I.Ab- 
nahme, Schwund.  .Wenn  in  währender  ehelicher  Bei- 
sammenwohnung  Vorschuss  und  Reiclitum  oder  aber 
Schw.  und  Schmälerung  des  Vermögens  sich  er- 
scheinte  ...'  1636,  Gr  Erbr.  Muskelschwund:  [Das 
Schwändikaltbad  heilt  ua.  Schmerzen]  der  Gliedern, 
deren  Erlahmung  und  Contractus,  ja  die  Schw.  selbsten.' 
XVIII.,  Gfd.  —  2.  ,G(e)schwindung,  angstliche  forcht, 
exanimatio.'  Fris.;  Mal.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2682. 

schwind  (RCys.  1593),  g«-schwind  Aa;  Ap  (ausser 
I.);  Bs;  B,  so  Gadm.,  Lenk;  GrAv.,  D.,  Pr.,  Ths;  GRh., 
T.;  Sch;  Th;  Ndw;  U  (ausl. -t);  WBrig,  Lö.,  Vt.;  Z 
und  weiterhin,  g'schwünd  BLau.;  PJ.;  Gr,  so  Av.  (bes. 
im  innern  Tal;  heute  f),  Chur,  Chw.,  Sch.  und  It  Tsch.; 
GThurwies  (FStaub).  g'schwint  (flekt.  -te''  usw.)  GrAv., 
ObS.,  S.,  Tschapp.,  V.  und  It  Tsch.,  g'schtcünt  (-tC  usw.) 
GrNuI..  g'schwinn  BG.;  PGr.,  Iss.,  Po.;  GT.  (neben  -nd), 
W.;  TB.  (Komp. g'schwinder), g'schwing  ApL;  B,  so  E.;  Gr 
oHe.  (Tsch);  GGr.,  Sa.,  oT..  We.;  S;  ThHw.  (neben  -nd), 
Kessw.:  1.  ungestüm,  heftig,  scharf.  .[Wir.  die  Grafen 
von  Thierstein,  führen  Klage  gegen  Solothurn  wegen 
der  Wegnahme  unsrer  Schlösser  und  Besitzungen] 
das  doch  durch  unser  fordern  noch  uns  nie  verdient, 
also  streng  und  gesw.  mit  uns  zuo  handeln.'  1499, 
Dorn.  1899.  ,G.,  häftig,  in  rebus  gerendis  acer.'  Fris.; 
Mal.  —  2.  unruhig,  gefahrvoll,  von  Zeitläuften,  poli- 
tischen Vorgängen  und  Zuständen.  .Und  so  nu  dis 
Sachen  [aufrührerische  Vorgänge]  ...  so  swär  und  gesw. 
sind   und   zuo   uft'rüerigera   gezank  gemeiner  Eidgno- 


1957 


Schwand,  schwend,  schwind,  schwond,  Schwund 


1958 


Schaft  dienen  ...  so  haben  wir  (ich  sölich  unverkündt 
nitt  wellen  lassen.'  1489,  Walpm.  (B).  ,A1s  sich  zuo 
dissen  tagen  gar  geschw-e,  schwer  und  sorglich  läuff 
zuotragen  ...  dardurch  sicli  ansehen  lasst,  dass  grosse 
Zerrüttung  landtlicher  und  bürgerlicher  einigkeit  ... 
nachfolgen  werde.'  1527,  HBull.  1572  (Burgrecht  zw. 
Zürich  und  Konstanz).  ,In  so  geschw-en  sorglichen 
löufen  und  schwären  treuwungen,  so  uns  täglich  zuo- 
koniiuen.'  1529,  B  Ref.  ,Nachdeni  sich  die  löuf  diser 
zit...  sorglich,  geschw.  ...  erzaigent,  zuotragent  und 
anschickent.'  1531,  Absch.  ,[Da]  die  löuft'und  prattiken, 
damit  stäts  umbgangen  wirt,  gschwünd  und  seltzam 
[hat  man  eine  neue  Truppeneinheit  geschaffen].' 
1531,  Z  Kriegsrodel.  ,By  dissen  g-en  und  sorgklichen 
löufen  und  gefarlichen  zytt.'  1587,  Z  Ratserkenntniss. 
,Als  dann  by  diseren  seltzammen  geschw-en  Löuffen 
von  Nöten,  das  aller  Orten  flyssige  Spächen  gemachet 
werdind.'  1624,  (j1JPeter1907.  ,Boi  solchen  geschwindt- 
und  gefährlichen  Leüffen,  da  sich  also  mancherlei  An- 
schlag endtecken  und  ereugen.'  1632,  Z.  .Täglich 
manglen  wir  Prid  im  Land,  der  bei  so  g-en  An- 
läsen in  Gefahr  kommen  kann.'  FWtss  1677.  ,[Man 
müsse]  bei  gegenwertig  so  geschwind-  als  misslichen 
Zeiten  jederen  Burger  uff  die  Wacht  bieten.'  1703,  Z 
Zunftprot.  S.  noch  Sp.  1723o.  —  3.  wesentl.  wie  nhd.; 
doch  in  der  leb.  Spr.  selten  attrib.,  tw.  nur  in  best. 
Verbindungen  (s.  u.),  dagegen  in  präd.  und  bes.  adv. 
Gebrauch  wohl  allg.;  vgl.  (ge-)schnell  (Sp.  1232), 
.Geschw.,  hurtig,  bering,  emsig,  behend,  agilis,  in- 
dustrius,  alacriter,  agiliter.'  Fris.  ;  Mal.  ,Veloi,  conci- 
tatus,  celeriter,  cito,  velociter,  geschw.,  schnell,  munter, 
bald,  flugs.'  Dbnzl.  1666/1716.  Im  Vergleich.  G.  wie 
(d)'s  Wetter,  's  Bismetter,  wie-n-en  Blitz,  allg.  G.  wie 
der  Wind;  wer's  nid  g'sehd,  der  ist  blind  L  (Ineichen). 
G'schivünd  wie  en  Äug  GRChur.  Das  ist  g.  y'gange" 
wie  jö  und  nei"  ZF.  S.  noch  Bd  11  187M.;  VI  1230u. 
Iren.:  Er  ist  g.  wie  [en]  Blirogel  GrK\.  (Tsch.).  a)  Adj. 
a)  rasch,  behend,  flink,  gewandt;  in  BSi.;  GkAv.,  Ths, 
V.  noch  attrib.  Von  Menschen.  [Der  Senn]  ist  grüse"- 
jjrh  g„  g'schwinne'  Ma""  BSi.  (Seebergspruch).  N.  ist 
:nr  se'be"  ZU  e"  starche'',  g'schwinte''  Ma"'  g'si". 
CScHNYDER  1919.  Schi'  Muotter  ist  bis  in  älli  Alti  es 
g-s  Babi  g'si",  wie  es  Pfil,  und  hed  für  Alls  Auge" 
g'hä"  wie  der  Gir.  JJörher  1918.  D'sTureteli  ...  es 
ziers,  Jungs,  g-s  Häxli.  ebd.  In  GRThs  übh.  normal 
(,oder  eher  noch  etwas  darüber'),  sowohl  (und  bes.)  in 
körperlicher  als  in  geistiger  Hinsicht  (vgl.  4),  von 
Kindern.  Das  ist  es  g-s  Chind,  körperlich  und  geistig 
regsam,  lebhaft;  die  Familie  N.  het  g-i  Chind.  Er 
het  zeche"  Göfe",  aber  zum  Glück  sind  alli  g.  Mi" 
Bueb  ist  sus  g.  g'nueg,  aber  ung'lirnig.  ,G-e  bögner'; 
s.  ver-schnijen  2a  (Sp.  1210).  .[Die  Welt  übe  sich]  mit 
ringen,  springen,  louffen  und  anderem  ...  damit  sy 
bring  und  g.  wurde.'  Diogenes  1550.  .laculo  celer, 
ein  geschw-er  oder  guoter  schütz.'  Fris.;  vgl.:  .iaculari 
catus,  g.  mit  dem  bogen,  ein  guoter  schütz.'  ebd. 
.Celeripes,  g.  zu  Fuss.'  Denzl.  1666/1716.  Uneig.:  ,Uf 
fluochen,  schweren  bin  ich  geschw.'  Geng.  Von  Körper- 
teilen. Dere"  Buebe"  mö^'nd  au'''  wacker  laufe",  de"" 
si  heind  kei"  Ate"'  und  g-ti  Bei".  JJörger  1918.  ,Wer 
lauffen  kont  auff  g-en  [1.  ,-em']  Fuss,  der  hat  salviert 
sein  Leben.'  1635,  Zinsli  1911.  S.  auch  Bd  II  1039 
(hofieren);  Vll  251  o.  ,G-e  Post'.  Eilpost:  .[Viele] 
meinen,  es  seie  zu  diser  Sach  [zum  Glauben]  sich  zu 
entschliessen    noch   alle   Zeit;    dises   Geschäft   müsse 


nicht  auf  die  geschw-e  Post.'  JJUlr.  1718.  Lediglich 
steigernd  .g-e  il';  vgl.  Sp.  1232u.  , Diser  abzug  be- 
schach  ...  mit  geschw-er  iL' Ansh.  .Darnach  ...  ward 
die  statt  Vercell  durch  die  Franzosen  in  g-er  yl 
überfallen.'  JHaller  1550/73.  ,ln  g-er  il',  wechselnd 
mit  ,in  schneller  il  [s.  u.].'  1576,  Wick.  Subst.  Das 
ist  en  G'schwüntC,  en  G'schwünti  GrNuL  Der  G. 
[das  schnelle  Pferd]  i"g'schir'e",  Eile  haben:  [Das  Gut 
war  nicht  darnach,  Käufer  anzulocken  und]  wege''m 
Land  het  EinC-n-aW''  nit  müesse"  go"  der  G.  i.  TMeyer 
1926  (BsWensl.).  De  G-er  nimmt's  (hät's)  und  de 
G' fixer  (G'wixter)  hät's  (nimmt's)  GT.;  s.  auch  fiux 
(Bd  1  1239).  Esö-nes  G'schäft  ...  ist  nüd  all  Tag 
z'ha"  ...  Drum  heisst's-e-si"''  g'llisse";  der  G-er  ist  der 
Handlicher.  CStreiff  1902.  Der  G'leitiger  ist  der  G-er. 
ÜHLiknert.  .Velocem  tardus  asseqnitur.  der  G(e)- 
mach(e)  erlauft  einen  Geschwinden,  der  Listige,  wie- 
wol  schwach.  überwind(e)t  den  Stärkeren,'  Denzl.  1677/ 
1716.  Uf's  G'schwindist.  I'''  chommen  ofs  G.  a's  i'* 
cha""  Apürn.  ,Die  Jungfrauen  sollen  den  Knaben  auf 
das  Geschwindest  aufwarten.'  AfV.  (Schw).  —  p)  was 
schnell,  plötzlich,  unvermutet  kommt  (auch  rasch  ver- 
läuft). G-er  Rappen,  Batzen,  Schilling,  im  Sprw.;  s. 
Bdlll  1336  (langsam);  IV  1705o.;  VI  1175u.;  Vlll  581u. 
Dazu:  Lieber  en  g-e  Grosche"  als  e"  langsams  Biessli 
ZEls.  En  g-e  Halbbatze"  ist  besser  a's  en  langsamme 
Grosche"  GRh.  Es  ist  besser,  cn  g-e  Schilling  als  zB. 
eine  Ware  aus  Spekulation  unverkauft  zu  behalten 
(FStaub).  Dem  g-e"  Batze"  nä'''e"laufe",  schnellem 
Gewinn  ZBül.  G-i  Mali;  s.  Mal  II  {MIY  Ibi).  Von 
Krankheiten.  Si  isch  a"  der  g-e"  Uszeri"g  g'storbe". 
RIscHER  1903.  .Eine  so  geschw-e  und  giftige  Pest.' 
XVII./XVIIL.  Z.  .Die  Pest,  eine  geschw-ere  Gattung 
des  Todes  als  die  erbärmliche  Hungersnot.'  Sprecher 
167-2.  ,G-e  suchten';  s.  Bd  VII  272M.  ,G-er  Fall', 
plötzlicher  Todesfall:  .Es  seigind  viel  Kindbetern  ge- 
storben, habe  sonsten  geschw-e  Fahl  zugetragen.'  1668, 
ZUster  Neuj.  1868.  Von  andern  Zuständen,  auch  Vor- 
gängen. .[Die  Heiden  machen]  bei  ihrem  Betten  vil 
Wort,  in  der  Einbildung,  je  mehr  Wort,  je  bessere 
Audienz,  je  geschw-ere  Erhörung.'  FWyss  1677.  .Dise 
geschw-e  Verenderung  [zweier  Sterne  werde]  gewüss 
woll  etwas  Ungesinetes  ...  mit  sich  bringen.'  1702. 
B  Blätter  1915.  ,G-e  rüstung';  s.  Bd  111  1136u.  ,G-e 
Gefahr.'  ,[Anleitung]  wie  söraliche  [Landschaften]  in 
Kriegsgfahren  ...  gegen  allem  fyentlichen  Gwalt  zu 
fortiticieren,  in  g-er  Gfahr  ufzewecken  [seien].'  1620, 
GJPeter  1907  (Defensional).  .Die  geschw-esten  Ge- 
fahren, welche  uns  unversehens  überfallen  können.' 
JMever  1700.  .G-er  Zorn':  .Wankelmut,  List  und  ge- 
schw-er Zoren  ist  den  Jungfrauen  angeboren.'  XVII. , 
Lieh.  —  y)  e"  g-e^  Weg,  ein  kurzer,  rasch  zum  Ziele 
führender.  Der  «/-e»' M'e^,  der  kürzere  U.  , [Der  König 
•würde]  bei  den  Eidgnossen  nicht  solche  Leut  antrefl^en 
...  welche  ihme  einen  geschw-en  Weeg,  zu  seinem 
Vorhaben  zugelangen,  selbs  zeigen.'  Pol.  Gespräch  um 
1685.  Adv..  de"  g-e"  Weg  1)  .schnellstens  GfiPr.,  Ths. 
I'''  han  due  de"  g-e"  Weg  der  Brueder  uf  de"  Buggel 
g'nun,  um  ihn  aus  dem  brennenden  Haus  zu  retten. 
SM.  1914  (GRThs).  —  2)  flüchtig,  obenhin  Th;  Z.  Öppis 
de"  g.  W.  mache".  —  b)  Adv..  rasch,  schnell.  Oft 
verstärkt  1)  durch  Verdoppelung  Aa  (H.);  B,  so  E.; 
Gr,  so  Av.,  Pr.,  V.;  L;  Tu;  U  und  sonst.  Chummg.g.! 
Gr.  Säg  der  Mueter,  si  soll  der  g.  g.  es  Bletzli  und 
e"  weng  Fade"  ge"  [um  einen  blutenden  Finger  zu  ver- 


1959 


Schwand,  schwend,  schwind,  schwond,  schwutul 


1960 


binden]  GrAv.  Bring-em's  [das  Geld]  g.  g.!  Vaterland 
1907.  Er  versteckt-si'''  g.  g.  hinder  ''em  Chammere'- 
g'wett.  SM.  1914  (GrV.).  [Bei  meinem  Eiiitreten]  rümt 
Setteli  g.g.  en  a'g' fangnige"  Brief  nebenume'.  SGfeller 
1911.  ,[Die  Gefolterte  bat]  man  solle  sei  doch  ab- 
lassen; wolle  sei  es  geschw.  geschw.  sagen.'  1702, 
ScBMii)  u.  Sprecher  1919.  S.  noch  Bd  VIII  2.35u.  8-l?.u. 
—  2)  durch  andre  Advv.  Fri  g.  Chum  frei  g.  cho" 
helfe".  Schild  1866.  Der  N.  lauft  frei  g.  ''em  Cheller 
zue.  ebd.  S.  noch  Bd  I  1259  u.  Hurtig  g.:  ,Gob  ich 
nicht  h.  g.  kämti  kogen  biegen.'  Bieler  Tagbl.  1917. 
,ilend  g.':  .[Die  Hugenotten  müssen  schwören,  dass  sie] 
i.  g.  mit  wib  und  kind  woU  uss  dem  lande  fliehen.' 
1.592,  Lied.  Mit  Synn.  G^nöt  und  g.;  s.  Bd  IV858u. 
,G.  und  bald':  ,Uf  dem  fel[d]  ward  man  schlagen  ein 
Ordnung  gesw.  und  b.'  JLenz  um  1500.  , Rösch  und  g.'; 
s.  Bd  II  761  u.,  VI  1466  u.  ,G.  und  schnell.'  .Damit 
man  möge  gsw-er  und  sneller  lesen  und  schryben 
lernen.'  '2.  H.  XVI.,  Z.  S.  noch  Sp.  l'2.33u.  (3mal). 
a)  vom  Tempo  eines  Vorgangs.  G.  gä',  lauffe",  fare" 
usw.  Das  han-i'''  g.  g'schribe";  vgl.  y-  Due  hed-er-si''' 
due  g'tcägt  z'popple'  [anzuklopfen],  z'erst  nu"  hiibseh- 
?t'*  und  latigsam,  dernä'''  .  . .  starch  tmd  immer 
g'schicinter.  J.löRnER  1918.  ,Wenn  er  [Gott]  g(e)schw. 
hin  fart.  war  wil  inn  wider  holen '?■  1525/30,  Hiob; 
änaXXa^.  LXX.  .Agilis  classis,  ringe  schiff,  die  g, 
darvon  farend,'  Fris.  ,In  schneller  il,  als  g.  vom  bogen 
fart  ein  pfil.'  1576.  Wick.  .[Der  Baum  ,arbor  tristis'] 
wachse  geschw.'  JMeyer  1700.  ,Der  Stier  ...  mar- 
schierte g.'  FmoscHRiFT  1712.  ,[Tod:]  Jetz  bin  ich  Herr 
über  den  Isaach,  jetz  kan  ich  mit  ihm  fahrä  g.  oder 
gmach.'  Ttrolersf.  1743.  G.  gä"  (mit  Ei"'m,  ÖppisJ, 
unpers.  Es  gät  nüd  so  g.  (wie  du  meinst).  Es  chan"- 
em  nüd  g.  g'nueg  gä",  einem  Ungeduldigen.  Es  ist 
g.  g'gange"  mit-em,  ging  rasch  zu  Ende,  zB.  mit  einem 
Kranken.  ,Es  seig  unglöublich  g.  zugangen.'  1691, 
ZGrün.  G.  rede",  esse",  schaffe"  usw.  Früe(ch)  üf  und 
spät  (sj)ät)  nider,  (frjiss  g.  und  gang  (lauf,  spring) 
leider  (rcidremj,  Klage  des  schlecht  gehaltenen  Arbeiters 
BGadm.,  Därst.  E.;  GrD„  Pr.;  U;  vgl.  KL.  Nr  5261/2; 
Bärnd.  1904,  505;  Loosli  1910,  49;  SV.  1924,  2.  .[Man 
schoss  bei  Villmergen]  zu  allen  Syten  so  herzhaft  und 
geschw.  zusammen,  da.ss  man  vermeinte,  es  donnere 
in  den  Bergen,'  1656,  B  Blätter  1909.  ,N.  redet  geschw. 
Schweizerisch,"  1771,  Zg  Signalement,  G.  mache",  sich 
beeilen  Ap;  Bs;  Gr;  G;  Th;  W;  Z  und  sonst.  Mach 
e'chli"  gf-erj!  Dem  cha""-tne"  nüd  g.  g'nueg  mache". 
S.  noch  Bd  IV  30u.;  VI  503M.  Mit  Ellipse  des  Vbs: 
G.  (e'chli",  e"  Bitzeli)!  Aufforderung  zur  Eile.  Sprw.: 
G-t  und  guet  chunt  selte"  guet  GrAv.  (Tsch.),  ,G,  über- 
einander', rasch  hintereinander:  .[N.  habe]  ihne  manch- 
mahlen  geschw.  übereinander  einen  Obman  Huiids- 
f[ott]  geheissen,  also  dass  sie  einandern  in  die  Haar 
geraten.'  1682,  Z.  —  ß)  z.  U.  von  a  und  ■(  stets  schwach 
betont,  von  der  Dauer  einer  Handlung,  die  nur  ganz 
kurze  Zeit  beansprucht  und  gewissermassen  zwischen- 
hinein,  im  Vorbeigehen  ausgeführt  wird;  Syn.  schnell. 
Los  g.!  auf  ein  Wort!  Chumm  g.  [einen  Augenblick] 
cho"  biege"!  Chumm,  hilf -mer  g.!  i"*  i/.i"  3.  (ich  werde 
bald  wieder  zurück  sein).  Avi  Sunntig  bin-i'''  g.  diheim 
g'si".  J"*  ha"  de"  Brief  g.  dbg'schribe"  (es  dauerte  nicht 
lange).  .Lass  es  g.  kochen.'  Z  Rezeptb.  um  1700. 
Häufig  nur,  bUs(s)  g.  /«*  mues'  nur  g.  neime"  hi",  »'* 
chume"  grad  wider,  Antw.  auf  die  Frage:  wo  willst  du 
(denn)  hinV    Entspr.:  i'*  bi"  mm*'  g.  bi's  N.s  g'si",  auf 


die  Frage:  wo  bist  du  gewesen?  Er  het-si  [die  Kirche] 
vit'icht  bloss  einisch  g'schu-inn  g'sehn  im  Vorbigang  u"'' 
doch  blibt-im  nachher  d's  ganzp  Bild  wie  i"'brönnt  un'' 
i"g'meisslet  vor  den  Auge".  EBalmer  1924.  —  y)  entspr. 
aß,  vom  Eintritt  bzw.  Abschluss  eines  Vorgangs  oder 
Zustandes,  schnell,  (als)bald,  gleich.  Das  ist  g.  g'seit! 
Das  Äan-t'*  g.g'schribe".  werde  ich  schnell  geschrieben 
haben;  vgl.  a.  Jez  hani'''  de""  g.  Gaffi,  er  wird  gleich 
zubereitet  sein  GrAv.  Ge''t-mer  doch  es  grmsers  Gebsi, 
dass  d'Milch  schmnter  ['.]  z'erchuele"  chunt.  Henne 
1874  (GrS,).  Chlini  (hitterli  ...  überlaufe"  g.,  sind  aber 
au'''  g.  üsglärti.  JJörger  1918,  's  icird  Nüd  so  g.  gross 
a's  es  Loch.  JRoos  1907.  We""-men  Alls  wü^st,  so 
wär-me" g. rieh  Sch  (EStoll).  S.  auch  Heck(BA  II  1115). 
Gang  g.!  sogleich  Bs  (BMeyer),  /■'''  willmi'''  dank  nid 
lang  b'sinne",  i'''  will  g.  hei"  zu  mi"'m  Vatter  gö"  ..., 
Übers,  von  Luc.  15,  18.  Dial.  (AaF,),  Er  chont  g.,  bald 
Ai'(Dän,),  Er  chunt  villicht  nit  sovil  g.  tifiS.  I''' chume' 
g.  wider,  's  chunt  Öppis  [zB.  ein  Unglück]  g-er,  a(l)s- 
me"  meint,  'tankt  hat.  G.  chumm  se;  s.  Bd  VII  8u. 
G.  sterbe",  plötzlich  PPo.  Und  icinn  d'MeitU  sterbend, 
segräggen  d'Buebe"  g.  KL.  (GSa.).  Schlaf,  mi"s  Chindli, 
g.  ebd.  (ZWald).  /"■*  singe"  um  e"  SA"'bei",  gem-mer's 
g.,  se  chan"-i'''  hei'",  ebd.  (ZHüntw.).  Sind's  gueti  Chind, 
sind's  bösi  Chind?  ach,  liebi  Frau,  ach,  säge'd's  g.! 
Die  Frau  die  seit:  's  sind  bösi  Chind,  si  folgcd  der 
Mueter  gar  nüd  g.  ebd.  (B;  Z).  Maria  heiss-i'''.  Wind 
und  Wetter  weiss-i''';  lüten-mi'''  zur  rechte"  Zit,  mach- 
i'''  g.,  dass  d's  Wetter  flüt,  Glockeninschrift  GSa.;  dafür 
auf  einer  Glocke  in  GFs:  Wim-vie"-mich  be  Zitte" 
schwingt,  bin-i'''  au'''  für  d'sWetter  g.  .StPaulus  klar, 
gutes  Jahr;  bringt  er  Wind,  regnet's  geschw.'  Bs  Hink. 
Bot  1914.  ,Es  ist  geschw.  maniches  muoterkind  im 
Frankrich  ufgeriben.'  1592,  Lieh.  ,l»er  imbis  volgt 
darnach  [nach  der  ,collatz']  gar  schwind,  die  übrigen 
zäch  einandren  nach.'  RCts.  1593.  ,Geschw.  darauff 
...  verbrannte  der  Kornmarkt  ganz  schädlich.'  JGross 
16'24.  .Ihrae  [sei]  ein  Knab  so  geschw.  gestorben  [dass 
er  in  3  Tagen  gesund  und  tot  gewesen].'  1668,  ZUster 
Neuj.  1868.  .[Wenn  ich  Das  täte]  gwuss  wurde  der 
Landvogt  mich  geschw.  gnueg  nalier  Frauenfeld  ei- 
tleren.' 1669,  Th  (Schreiben  eines  ref.  Pfarrers).  ,Eitele 
Freuden,  flüchtig  wie  Wind,  verlieren  sich  g.' 
JCWeissenb.  1681.  S.  noch  Bd  IV  1196u.;  Sp.  707M. 
,So  g.  müglich':  ,[Dass  die]  Intendenten  zu  StGallen 
und  Weil  ...  das  heurige  Zehnd-  und  Bodenzinsgewächs 
so  geschw.  müglich  beziehind  und  selbiges  für  die 
Garnison  alldorten  angewendt  werden  solle.'  1714,  B 
an  Z.  Nit  so  g.;  vgl.  5.  Er  hätti . . .  a"hebiger  si"  und 
nit  so  g.  d'Segesse"  zerwerffe"  solle".  JJörger  1918.  ,Es 
ist  zu  bedenken,  das  ein  ding  baldt  angefangen,  aber 
nitt  so  g.  ussgemacht  ist.'  1560.  U  an  Ndw.  S.  auch 
Prüss  (Bd  V  816).  G.  nä'';  gleich,  bald  nachdem:  G. 
nä''''s  z'Züri'''  in  d'Schuel  g'lütt  hed  g'han,  so  chund 
L.  ...  dort  apper.  GFient  1898.  Z'g.,  zu  bald,  zu  früh. 
Mit  Dan  chunst-du  mier  numme'  schier  z'g.  BGr. 
Nachher  [nach  einer  Krankheit]  bin-i'''  wider  z'g. 
niechter  'bliben  und  i"  d'Chil'''e"  g'gange",  erzählt  Kaplan 
Matthys.  Ei"'m  z'g.  cho",  zuvorkommen:  Der  Bursche, 
der  auf  nächtlichen  Besuch  gehen  will,  geid  gäge"t  de" 
Pfenster  zum  in  d'Stube"  luege",  ob-mr  nid  ette"  schon 
ander  Purst  z'gschwünd  cho"  sind  Gr.  Z'g'schtvindist; 
8.  Sp.  392o.  ,Nicht  g-er',  alsbald.  ,Es  wirt  Kaiser  Fl. 
Anicius  Olibrius;  regiert  nicht  gar  vier  Monat  und 
verlasst  das  Reich  ...  Fl.  Glycerio  ...  [Darauf]  wirt 


1961 


Schwand,  scliweiui,  schwind,  schwoml,  Schwund 


1962 


Fl.  Julius  Nepos  ...  zu  einem  Kaiser  nach  Vertreibung 
Glycerii  angenommen.  Nicht  geschw-er  muoss  er  auch 
einem  Anderen  den  Platz  räumen.'  Guler  1616.  ,Als 
aber  die  Langbarter  diser  Anschlägen  innen  wurden, 
ordneten  sie  nicht  geschw-er  . . .  zwölff  Gesante  an  den 
Kaiser,  umb  Fried  zuo  erwerben.'  ebd.  —  8)  neg.,  über- 
gehend in  die  modale  Bed.  leicht  Bs;  B;  GrV.;  S;  Nhw  ; 
ZO.  Syn.  bald  Id  (Bd  IV  1195);  ge-rad  (Bd  VI  504  u.). 
i^i«^.;  s.  Bd  VI  1608h,  (.IReinh.).  Nitsog.  Basvergisa- 
i'''-der  nit  so  g.  Bs.  Me"  mues'-em  nüd  so  g.  fürch'e", 
sagt  man  sich  und  Andern  zur  Beruhigung  ZO.(Schoch). 
ifüj"'*te"  tüej-er-me  [tue  er  sich]  sus  nit  so  g.  CSchnvuer 
1919.  ,Es  wird  nicht  so  geschw.  zu  Dem  kommen.' 
Ndw  Kai.  1905.  In  Vergleichungssätzen.  Ulf-''em  Hei'"- 
weg  isch  es  Donnerwetter  cho",  wie  nit  g.  no'''  ei's. 
Schild  1876.  Er  het  sini  Nerve'  abg'hertet  g'ha"  wie 
villicht  nid  g.  Eine''.  RvTavel  1913.  Er  ist  ja  nid 
rieh,  aber  tüechtig  u'"'  brav  loi"  nid  g.  Eine'',  W""  achte" 
tuet-men-en  aW''  wi  nid  g.  Eine".  LWENGER-Gfeller 
1916.  Leichtlich,  wohl:  ,[Gott]  hat  ein  haus,  darinn 
geschw.  vil  wonung  sind  [nach  Joh.  14,  2].'  Tu  Pur 
(Schade  II  162.  344).  —  4.  „gewandt  von  Geist,  ge- 
schickt", gescheit,  aufgeweckt  „Gr" A.,  Av.,  Chur,  Chw., 
Seh.,  Tschapp.,  Ths  (vgl.  unter  1  a),  V.,  klug,  vor- 
sichtig BSi. ;  in  ungünstigem  S.  schlau,  pfiffig  GrAv., 
Chur,  Chw.,  in  der  ä.  Spr.  auch  durchtrieben,  (arg)- 
listig,  verschlagen,  heimtückisch,  betrügerisch  uä. 
,Scharpfsinnig,  kluog,  g(e)schw.,  gescheyd,  voll  lists, 
solers;  geschw.,  gescheyd,  wol  besinnt  zuo  kriegen, 
alacer  animus  ad  bellum  suscipiendum;  in  nöten  ge- 
schw. und  gescheyd,  in  periculis  cautus;  geschw.,  spitz- 
fündig, listig,  erfaren,  diffig,  scharaper,  gfiert,  acutus, 
callidus,  versutus;  voll  betrugs  und  lists,  geschw., 
trughaft,  dolosus.'  Pris.;  Mal.;  s.  auch  Bd  I  172  (alc- 
fänzigj.  479  0.;  VI  62  u.  (durch-riben);  VII  96 M.  a)  im 
günstigen  S.;  von  b  in  den  ä.  Belegen  nicht  durch- 
weg zu  sondern.  Attrib.  E(s)  g-s  Chind,  ein  lebhaftes, 
begabtes,  geistreiches  GrAv.  und  It  Tsch.  En  guete", 
g-e'  Blieb  Gr.Av.  D'Geiss  sind  verfluemt  listigi  und 
g'schwinti  Tierli;  aber  d'Hirte"  sind  doch  nW''  g'schider 
und  g'schwinter.  J,Iörger  1918.  ,Magis,  der  g.  ryter.' 
MoRGANT  1530;  frz.  subtil.  ,Für  und  für  einfaltig,  ouch 
geschw.  lüt  erfunden  werden,  die  sich  mit  derselbigen 
[der  Sekte  der  Wiedertäufer]  ...  vermassgen.'  1531, 
B  Ref.  ,Dass  ir  bedenkint,  dass  ir  geschw.,  vorteilig, 
kriegswyss  lüt,  und  nit  kind  gägen  ücb  an  der  band 
habint.'  ebd.  (B  an  beide  Panner).  ,Er,  als  an  listiger, 
geschw-er  mensch  ...  hat  sich  [die  Gefahr  voraus- 
sehend] mit  vil  zuogelegter  provant  verschloffen.'  Kessl. 
,[Ich  hatte  Bedenken,  meine  nur  für  mich  geschriebenen 
Aufzeichnungen]  bei  diser  geschw-en  weit  in  offnen 
truck  zegeben,  besonder  dieweil  ich  mich  sölicher  ge- 
schicklichkeit  selbs  nie  geachtet,  noch  büecher  in  truck 
zeschreiben  vermässen  hab.'  Stumpf  1541  (Vorrede). 
.[Bischof  Salomon  war]  ein  weltweiser,  geschw-er  man.' 
Vad.  ,Jonadab  was  ein  seer  g-er  man.'  1548/168S, 
II.  Sam.;  .weiser.'  1530;  .listiger.'  1667/1707;  oocföj. 
LXX.;  prudens.  Vulg.  ,Man  sieht  ouch  in  sinen  reden, 
was  geschw-en  und  sinnrychen  menschens  er  gewäsen 
ist.'  Diogenes  1550i  .Erauncta;  naris  homo.  ein  ver- 
stendiger  und  geschw-er  mensch,  der  ein  ding  wol  und 
bald  merkt;  navita;  callidi,  geschw.  und  listig  schiff- 
leüt.'  Pris.  .[Der  Z  Bürgermeister  Brun]  was  ein  wiser, 
geschw-er  mann,  der  vil  guots  der  statt  schuoff  und 
sich  dick  redlich   und   mannlich   hielt.'    .Eg.Tschüoi. 


.[Königin  Agnes]  ist  eine  wunderbare  listige,  geschw-e 
frow  gewesen,  gherzt  wie  ein  mann.'  ebd.  .Der  hoff- 
meister  ist  ein  g-er  man;  üwer  gnaden  er  ouch 
wol  raten  kan.'  Meinrad  1576.  ,Es  hat  in  disser  Statt 
[Venedig],  wie  auch  in  ganz  Italia,  ein  geschw.  und 
listig,  doch  unbestendig  Volk,  das  eidtgenössischer 
Ufrichtigkeit  und  Trüw  nit  zu  verglychen  ist.'  1608, 
Z  Gesandtschaftsreise.  .[Das  Veltlin]  hat  ein  schön, 
lieblich,  geschw-es  Volk.'  Sprecher  1672.  S.  noch 
BdVllI37M.  (GGotth.  1599).  513M.;  Sp.  219  fan- 
schlegig).  En  g-e''  Chopf  GRChur.  ,DiewyI  er  [Fabri- 
cius]  so  ein  g-en  köpf  zuo  lernen  hat.'  1538, 
Brief.  ,Ein  geschw-er  köpf,  acumen  ingenii;  die  ge- 
schw-isten  köpf,  hohe  verstand,  ingenia  summa.'  Pris.; 
Mal.  .Die  Einwohner  haben  fehrige.  geschw-e  und 
sinnreiche  Köpf.'  Guler  1625.  ,Velox  ingenium.  ein 
geschw-er  Kopf.'  Denzl.  1677/1716.  S.  auch  Hosp.  269. 
Mit  scherzh.-satir.  Übertragung  vom  Bauch:  .Es  soll 
im  [dem  römischen  Kaiser]  alls  gan  richtig  fort,  was 
er  in  synem  tumnien  sinn  ist  heben  an  und  mit  synem 
g-en  buch  erdenken  kann.'  Macritiana  1581.  ,G-er  ver- 
stand.' , Acumen  argutum,  ein  subtyler  und  geschw-er 
verstand.'  Pris.  , Einen  feinen  und  geschw-en  verstand 
haben  in  allen  dingen,  also,  dass  sich  einer  nit  bsinnen 
muoss,  sunder  schnall  antwort  gibt,  in  nuraerato 
habere  ingenium;  eines  geschw-en  und  ferigen  Ver- 
stands, promptus  ingenic'  Pris.;  Mal.  .[N.  ist]  seiner 
gelehrte  und  geschw-en  Verstandes  halben  zum  höchsten 
verrüempt.'  Ard.  1598.  .G-e  Vernunft';  s.  schimpfig 
(Bd  VIII 790).  .G-er  fund' :  .[Ceres  lehrte  den  Menschen] 
die  kunst  der  fruchten  ...  und  damit  s  aller  weit  wurd 
kund,  hat  sie  erdacht  ein  g-en  fund',  indem  sie 
den  Triptolemos  aussandte.  1576,  Wick.  S.  noch  für- 
schlahen  (Sp.  450).  Präd.  Du  bist  doch  albig  noch  en 
G-i  ...  und  merkst  Alles.  ApV.  (GnSch.).  ,[Abt  N.] 
ist  fürtreftenlich  geschw.  und  verständig  uff  des  clausters 
bruch  und  zuotragenlicher  husshaltung.'  Kessl.  ,Die 
[Kinder  Lemechs]  sind  kunstrycher  und  vil  g-er 
dann  unsere  kinder  all.'  Riief  1550.  ,Dass  iren  [der 
Teilnehmer  an  Wettkämpfen]  keiner  so  toll  sige,  das  er 
«in  gmüet  mit  flyss  und  üebung  der  leer  nit  schärpfer 
und  g-er  möchte  machen.'  Diogenes  1550.  , Superare 
aliquem  calliditate,  vil  gschyder  oder  g-er  sein  dann 
ein  ander.'  Fris.  ,Er  ist  g.  von  den  Sachen  zuo  reden 
und  zuo  urteilen,  callidus  rerum  iudex.'  Pris.;  Mal. 
,Der  sickust  hat  einen  seer  guoten  verstand  und  ist 
g.  und  listig.'  Vogelb.  1557.  S.  noch  Bd  VI  1755  M.; 
VIII  37M.  , Einem  ze  g.  sin':  ,[Der  Bruder  eines  vor 
dem  Ehegericht  erscheinenden  Mannes]  klagt  insonders 
ab  inen  beiden,  si  vertätind  vil  und  me  denn  in  sinera 
vermögen  wäre,  darzuo  so  were  die  frow  sinera  bruoder 
ze  geschw.  und  er  iren  zuo  einfaltig.'  1530/3,  Z  Ehe- 
gericht. —  b)  in  ungünstigem  S.  a)  von  Menschen. 
Der  Nächpür  ist  e"  g' Schwunde" ,  abg'füertc  Ma""  Gu 
Chw.  (Tsch.).  Ein  Kaufmann  ist  g.  wie  der  Tüfel  GrAv. 
,[Kain:]  Wie  bald  sich  mert  mins  vatters  gschlächt, 
so  müesst  ich  werden  irer  knecht.  Darumb  ich  mich 
und  mine  kind  wil  fräfen  machen,  listig,  g.'  Rüef  1550. 
,Dievvyl  ...  von  den  geschw-en  sophisten  vil  wunder- 
barlicher  ussfiuchten  gesuocht  werdend.'  Gdalth.  1553. 
.[Simson  ist]  gar  g.  und  fräfel';  später:  ,er  ist  g.  ... 
ouch  listig,  stäckt  aller  ducken  vol.'  Sahson  1558.  .Hä. 
wie  sind  die  wyber  doch  so  g. !  ich  glaub  nit,  das  man 
irs  glychen  find.'  Grübel  1560.  S.  auch  Bd  VI  1136o  ; 
VIII  685 M.  —  ß)  von  Worten  und  Handlungen.    .Ein- 


1963 


Schwand,  schwend,  schwind,  schwond,  schwund 


1964 


faltige  personen,  so  durch  [die]  geschw-en  glissenden  der 
widertöufern  Worten  verfüert  wären.'  1527,  B  Ref. 
,[Die  Luzerner  nennen]  solich  unser  billich  begründt 
Verantwortungen  geschw.  juristenglosen.'  1531,  Absch. 
,[N.  habe]  Barbara  Pfisterin  von  Ustre  nit  allein  mit 
geschw-en  hälen  wordten,  sonder  ouch  mit  versprechnis 
der  ee  beredt,  sinen  willen  mit  im  zuo  verbringen.' 
1534,  Z  RB.  .[Der  Angeklagte]  gab  mit  vil  gschwätz 
und  g-en  werten  sin  antwort.'  1543,  Z  Ehegericht. 
,Ein  geschw.  geschwätz  und  gar  der  warheit  zuowider.' 
1573,  Brief  (HBull.);  nachher:  ,betrugliche  rhetorica.' 
,G-er  list.'  ,[Die  Weisheit]  verstadt  sich  uff  alle 
g-e  list  der  reden,  die  räterschen  und  verborgne  reden 
kan  sy  usslegen.'  1525/1707,  Weish.;  axptxfdj  Xöywv. 
LXX.;  versutias  serraonum.  Vulg.  ,Als  auch  niehr- 
raahlen  mit  tauschen  und  anderen  vervorteilungen  und 
geschw-en  listen  dem  züger  zuo  dem  guot,  dessen  er 
rechter  züger  ist,  der  zug  benommen  wirdt,  ist  darauf 
gesetzt,  dass  durch  solche  geschwindigkeiten  dem 
züger  nichts  benommen  sein  [solle].'  1556,  Bs  Rq.  ,G-er 
und  subtiler  list,  astus  acer;  g-e  list,  docti  doli.'  Fris.; 
Mal.;  s.  auch  Bd  I  479 o.  , Solch  künst  hab  ich  ghört 
noch  nie;  ich  bin  zwar  an  der  frömde  gsin.  noch  sag 
ich  by  der  trüwe  min,  die  g-en  list  hat  ich  für- 
war so  wytt  nit  gsuocht.'  RCys.  1593.  ,G-e  listigkeit': 
,Der  meister  [sei]  sinen  innen  worden  und  wellen 
wnssens  haben,  wer  da  innen  [in  der  Schlafkamraer 
der  Magd]  were;  sy  aber  habe  in  mit  g-er  listigkeit 
abgewent,  das  er  gwent,  es  sye  niemans  da.'  1543, 
Z  Ehegericht.  ,G-er  rank.'  ,G-er  ausschlupf  oder 
rank,  gschwindigkeit,  stropha.'  Fris.;  Mal.  S.  noch 
Sp.  14'.i4o.  ,G-e  tück.'  .Bruch  g-e  tück  [gegen 
deinen  Vater]',  rät  ein  Freund  dem  verlorenen  Sohn. 
GBiNDER  1535.  ,G-e  praktik(en).'  ,So  habend  wir  üch 
gern  wollen  sölich  geschw.  practika  zuo  wüssen  tuon, 
uns  und  üch  allen  vor  mererm  kummer  und  schaden 
...  zuo  sin.'  1521,  Abscb.  (L  an  Z).  ,So  schicken  wir 
üch  zuo  einen  brief,  ...  darab  ir  nemmen  mögen,  was 
geschw-er  praticken  vorhanden  sind  und  warumb  die 
sach  verlenzt  wirt.'  1528,  B  Ref.  , Schwär,  untrüw, 
bös  oder  ufrüerisch  händel  und  sachen  ...  als  da  je- 
mand mit  bösen  gefärden,  geschw-en.  untrüwen,  heim- 
lichen oder  offenlicben  pratiken,  anleitungen  oder  uf- 
sätzen  sich  göttlichem  wort  ...  ze  widersetzen  ... 
understan  wurde.'  1531,  Abscu.  ,üff  das  die  geschw-en 
und  unzuolässlichen  practicken  zwischen  den  eheleuten 
in  Sachen  ir  ehe  belangendt  abgestellt  und  verhüetet 
werden  [wird  ein  Ehegericht  eingesetzt].'  1533,  Bs  Rq. 
.Hiltprand  [Papst  Gregor  VIL]  ein  eergeitig,  listig  und 
rachgirig  mandli,  welcher  durch  geschw-e  pratik  et- 
licher leien  ...  one  ordenliche  wal  ...  an  das  pa[p]stuom 
komen  und  ingetrengt  was.'  Vad.  ,Wie  die  prakticken 
der  menschen  geschw.  sind.'  1550,  Brief  (JFabricius). 
.Wiewol  er,  der  Müsser,  allerlei  heimlichs  uffstiften 
hat  und  g-e  prattiken  wider  die  evangelische  Eid- 
gnossen  und  Pündter  gemachet  wurdent.'  HBull.  1572. 
S.  noch  BdV568M.  ,G-er  anschlag,  üfsatz.'  ,Wyter 
so  ist  üch  an  zwyfel  wol  ze  wüssen.  wie  die  V  Ort 
...  für  und  für  mit  den  Keiserscheu  und  Osterreichischen 
...  in  stäter  wärbung  und  practicieren  stand  und  was 
seltsamer,  geschw-er  auslegen  vorhanden  sind.'  1529, 
B  Ref.  ,In  betrachtung  untrüwer,  geschw-er  ufsätzen, 
deren  sich  die  fygend  göttlicher  warheit ...  bemüegend.' 
1529,  Z  (an  den  Landgrafen  von  Hessen).  ,Desshalb 
sy  ouch  das   cristenlich   burgkrecht  mer  zuo   einem 


schyn  und  abschrecken  gefaarlicher  geschw-er  ufsätzen 
der  betrüglichen  nienschenkinder  ze  machen  für- 
genommen.' 1531,  Absch.  S.  noch  Bd  VII 1535 u.  (2mal). 
,G-e  stuck.'  ,[Der  Papst  habe]  unser  knecht  noch  2000 
by  im;  mit  denen  werden  allerlei  seltsame  und  geschw-e 
stuck  gebrucht.'  1521,  Absch.  ,Ja  frylich  hat  der  tüfel 
[mit  dem  Gebot  der  Ehelosigkeit  der  Geistlichen]  ein 
geschw.  stuck  brucht.'  Zwinoli.  —  5.  Hurtig-und- 
g'schicind,  kaustischer  Salmiakgeist,  liq.  ammon.  caust. 
Apothekerspr.  (Z);  vgl.  JHolfert,  Volkstümliche  Arznei- 
mittelnamen S.  89. 

K\ii.'l'ja-)sieind(i),  WiM.  (g(-Uieinde,  -awinf,  vgl.  Gr.WB. 
IV  1,  3994/8  Cgeschwiud');  IX  2645/52  (.schwind');  Martin- 
Lienh.  II  526;  Fischer  III  507/8;  V  1289.  Zu  der  im  Sandhi 
entwickelten  Form  g'schn-iny  vgl.  die  P.irallele  iu  der  Anm. 
zu  sehwinden,  zur  Form  mit  innerm  -(-  die  Anm.  zu  ge-mnd 
(Bd  VII  1136).  In  Namen.  ,Ruod.  der  Swiud  von  Mitlode.' 
I2S7,  ASG.  FX.  G'schwind  BsB.,  Mutt.;  SSchw.  ,Cristeii 
Gschwind.'  1520,  BsBub.  ,Symon  Geschwind,  rebman.'  1524, 
Bs.  ,G(e)s(ch)winduf(q.'  1370/1443, AaB.(,Desßeschwindufes 
hus.'  1427,  AaB.  Urk.).  Als  fingierter  Name  in  der  RA. 
'»  G'achicindelii  Tochter  a"  der  Täpt^-GuHs,  von  einer  Langsamen 
ZGut.;  vgl.  rä;jen-(?as9  (Bd  II  453).  folg-mer-y  sehwind  htüH 
,„i's  Chind.  KL.  Nr  2818  (Z).  Appell.  Fiireh<-der-g  sehwind  m., 
Hasenherz  ZWth.  G'schwivd-derdnr''',  Neckname  für  Winter- 
thur  (Dan.). 

un-:  Nur  ,nit  u.',  schnell,  sofort.  ,Sye  der  Sp.  nit 
u.  gwäsen  [und  sei  dem  W.  zuvorgekommen,  nämlich 
beim  Kauf  eines  Gutes].'  1560,  ZKyb.  ,Die  schalen, 
bein,  die  vor  dir  sind,  legs  uff  den  teller  nit  u.'  Fris. 
1562.   —  Uhd.ungeswinde;  vgl.  Gr.WB.  XI3,  859. 

blitz-:  blitzschnell.  N.  het-sech  bl.  itmg'chert. 
RvTavel  1916.  —  Auch  bei  Gr.WB.  II  134;  Jlartin- 
Lienh.  II  526. 

weit-:  weltklug.  .Abbt  H.  von  Busnang  ...  ainen 
kriegschen  und  weltg-en  menschen  und  an  des 
kaisers  und  fnrsten  höfen  ...  wol  verruomten.'  Kessl.  — 
wunder-:  überaus  schlau;  s.  Bd  11  648o. 

g^-schwindhaft.  in  GRNuf.  g'schtcünthaft :  Adv., 
(ziemlich)  schnell,  bald  GrAv.,  D.,  Doml..  Nuf.,  Pr.,  S. 
Dass  es  g.  g'gangen  ist  [im  Eisenbahnzug],  hed  er  schoti 
g'merkt.  Bühlkr.  Chiimvi  en  Bit:  g.  irider!  GrAv.,  S. 
lez  gön-i'''  denn  g.  GrS.  Die  Blueme"  tuend  g.  ver- 
blüe".  ebd.  Das  Fleisch  junger  Murmeltiere  ist  g. 
g'sotte"  GrAv. 

G^-schwindheit  f.:  Geschwindigkeit  Ndw  (Mat- 
thys).  .Celeritas,  Geschwindheit.'  Denzl.  1666/1716.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IV  1,  3999. 

G  =  -schwindi,  in  GRChw.  -ü-,  in  GrV.  G'schtcinti 
—  f.:  1.  =  dem  Vor.  wohl  allg.  [Die  Mädchen]  heind 
bedr  z'Mäl  g'redt  und  mid-ere"  G'schtcinti,  dass  d'  Wort 
über  de"  Luzzi  ab  'trölt  sind,  a's  täti's  Chrotte'  haggier. 
JJöRGER  1918.  ,[Die  Sandaale]  sollend  sich  so  mit 
grosser  geschwinde  in  das  sand  verschlieffen  und  ver- 
graben, dass  sy  mit  keiner  arbeit  weiter  aussher  graben 
mögend  werden.'  Fisohb.  1563.  ,[Man  habe  die  Diebe] 
wegen  ihrer  Geschwinde  und  Grösse  niemahls  ertappen 
können.'  1678,  ZGrün.;  oder  zu  2V  l(n)  der  (.einer')  G. 
o)  in  der  Eile,  Hast  Gl;  Gr;  Th;  Z  und  sonst.  Öppis 
i"  der  G.  g'seh",  vergesse",  verwechsle",  nid  merke",  nid 
mögen  erchänne".  Das  rechte  Wort  fällt  einem  i"  der 
G.  oft  nicht  ein.  [Der  Dieb  habe]  ei"  Schuoh  in  der 
G'schmnti  vergesse"  oder  vlore".  J.Iörger  1918.  In  ir 
G'schmmdi  iscV  über  de"  Schicineiner  üss  g'stolperet 
ÜRChw.  (Tsch.).  ,Sye  fanden  zwar  keine  Leüt  in 
Kästen,  aber  in  einer  Gschwinde  ein  blaws  Sekli, 
darinnen  45  fl.'  1644,  Z.  ,[Die  Leute  hatten]  auch  etwas 


1965 


Schwand — schwund.    Schwang— schwung 


1966 


Scliirms  von  Tischen  und  Brettern  ihnen  selbsten  in 
der  Geschwinde  gemacht,  und  erwarteten,  ob  der 
Fiend  etwas  Tätliches  vornelimen  wollte.'  1656,  Gfd.  — 
ß)  =  geschwind  3by  OrHc.,  Pr.;  Ndw  (Matthys). 
ühumm  i"  der  G.  tvider!  Ndw  (Matthys).  Der  Öhi  het 
g'schrihe",  er  chem  i"  der  G.  Tsch.  ,Das  wir  . . .  uns 
so  lond  breden  in  einer  gschwind.'  Grübel  1560.  ,Mir 
lassen  baldt  zusammen  kohn  all  fürsten,  herrn  inner 
gschwindt.'  GGoTTH.  1599.  ,[Die  Feinde  Daniels]  von 
Leuwen  ouch  in  einer  Gschwindt  mit  Weib  und  Kind 
zerrissen  sindt.'  16"2'2,  Zinsli  1911.  , Schickt  sie  [die 
Engel]  Gott  auss,  einen  Menschen  zu  erretten,  da  sind 
sie  in  einer  Geschwinde  da.'  FWvss  1677.  ,Wo  ich 
nit  in  der  G-e  ein  Tritt  nebensich  getan  hette,  bette 
ich  ouch  ...  fahlen  niüessen.'  ABöscu  XVII.  ,[Der 
Pfalzgraf  bei  Rhein  wollte]  in  der  Geschwinde  die 
Pfaffen  aus  dem  Lande  schlagen.'  Würstisen  1765. 
,[Der  an  einen  Stuhl  gebundene  Irrsinnige  habe  den 
Tisch]  in  einer  G-e  under  über  sich  geworfen  und 
Alles  umbkehrt.'  1636,  Z.  —  2.  Klugheit,  Schlauheit, 
(Arg-)List;  Syn.  Geschwindigkeit.  .Geschwinde,  un- 
nütze und  ytele  wyssheit.'  Zwingli;  vafricies,  inanis 
philosophia  (Gualth.).  ,.\ls  nun  der  papst  . . .  mit  gefar- 
licher  geschwinde  und  listigkeit  glisset.'  Kessl.  ,Mit 
myner  gschwinde  und  gschickligkeit  hab  ich  manch  mal 
gross  ehr  yngleit.'  Samson  1558.  S.  noch  Bd  II  172o.  — 
Mhd.  «winde  f.;  vgl.  Gr.WB.  IV  1,  .3998/9;  Martin-Lienli.  II 
526;  Fischer  III  508;  Schöpf  662.  Die  nicht  bodenstäudige 
Form  ,geschwiüd(t)'  (auch  bei  Fischer  aaO.)  kommt  nur  im 
Reim  vor;  so  noch  bei  JMahl.  1620. 

Kriegs-:  entspr.  dem  Vor.  2,  mit  Bez.  auf  kriege- 
rische Unternehmungen.  ,Araatus  ...  möcht  den  Lang- 
harter  mit  kriegsgeschwinde  und  anschlegen  nit  vor- 
ston.'VAl).  — Vgl., Kriegsgeschwindigkeit' bei  Gr.WB.  V  2272. 

G'-sch windigkeit,  ,-igheif.  einmal  ,sw-'  (Zucht- 
spiegel 1425)  —  f.:  1.  Ungestüm,  Gier.  ,Isse  mit 
züchten  und  [nit]  mit  sw.  des  frazes,  als  ob  du  nit 
gesettet  niügest  werden.'  Züchtspiegel  1425.  ,Din  an- 
fang  ist  geschw.  oder  güche,  din  mittel  träge,  diu  ende 
unfruchtbar.'  Volksb.  —  2.  wie  nhd.  allg.  ,Gryffends 
tapfer  an,  d  statt  richtend  uf  mit  g.'  Rukp  1550.  ,VeIo- 
citas,  Geschw.,  Behendigkeit.'  Denzl.  1666/1716.  — 
3.  Schärfe  (des  Verstandes,  der  Sinne);  vgl.  4.  ,Wo 
sy  [die  Kirchenväter]  sich  uss  blödigkeit  oder  geschw. 
der  Vernunft  uff  ir  selbst  meinung  und  nit  uff  das 
richtschyt  göttlichs  wertes  band  verlassen.'  Zwinrli. 
Vom  Spürsinn  der  Hunde:  , Geschw.  zuo  schmücken, 
ob  ein  ding  ein  guoten  oder  bösen  geschmack  habe, 
narium  sagacitas.'  Fris.  ;  Mal.  —  4.=  Geschwindi ;,'. 
jGeschw.,  ein  feiner  und  guoter  list,  bonus  dolus, 
solertia,  astus,  calliditas  usw.;  geschw.,  list,  betrug, 
spitzfündigkeit,  techna;  mitgschw.,astute;  eines  andern 
geschw.  verlachen,  illudere  alicuius  acumen;  besieh 
die  geschw.  oder  list,  hem  astutias.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch 
Ge-fierti  (Bd  I  926).  a)  Scharfsinn.  Klugheit,  Geschick- 
lichkeit. ,Es  wäre  ein  unnütze  hochfartan  imm  (Zenon), 
das  er,  zuo  erzeigen  sin  gleerte  und  g.,  understüende 
zuo  erwysen  das  nit  waar  wäre.'  Diogenes  1550.  ,Dass 
die  sickusten  ir  näst  mit  grosser  kunst  und  g.  machind.' 
VoQELB.  1657.  ,In  siben  tagen  drumb  bsinnt  üch  wol 
[das  aufgegebene  Rätsel  zu  lösen];  dann  ir  sind  aller 
g.  vol.'  Samson  1558.  Hieher  wohl:  ,N.  täte  teils  aus 
Geschw.,  teils  aus  verzweifelter  Bossheit  seinem  Herrn 
alle  ersinnlichen  Possen.'  1706,  B  Blätter  1913.  — 
b)  in  üblem  S.,  (Arg-)List,  Spitzfindigkeit,  Kniff,  Be- 


trug. ,[Die  Wiedertäufer  haben  die  Leute]  mitgäher  g. 
[subitis  insidiis  et  dolis.  Gualth.]  übertörlet,  das  sy  sich 
habend  lassen  widertouffen.'  Zwingli;  s.  auch  Anken- 
Brief  (Bd  V  449).  .[Wir]  glouben  wol,  dass  wenig  lüt 
damit  [mit  verräterischen  Machenschaften]  umbgangen 
und  die  einfaltigen,  frommen  lüt  mit  ir  geschw.  ver- 
füeren  und  mit  erlognen  tädingen  zuo  ungehorsame 
reizen  und  bringen.'  1528,  B  Schreiben  (an  die  Ober- 
länder). ,Haruf  so  ist  an  üch  unser  ernstlich  ermanen, 
ir  wellend  ilents  ilents  uf  sin  und  uns  zuoziechen, 
damit  wir  witer  ratschlagen  und  des  vinds  geschw. 
fürkomen.'  1531,  Schreiben  der  Z  Hauptleute  an  B. 
,ln  ansechen  aller  geschw.,  so  wider  uns  fürgenommen.' 
1531,  Absch.  Durch  eine  ,geschw.'  und  mit  Hilfe  seines 
Bruders  sei  der  Gefangene  aus  dem  Gefängniss  ent- 
ronnen. 1546,  ebd.  ,Vil  g.  bruchstu  im  gelt,  das 
dir  der  übernutz  zuofelt.'  VBoltz  1551.  ,Und  ist  et- 
licher frömbden  potentaten  g.  dahin  gericht  ...  uns 
in  Uneinigkeit  gegen  einandern  zebringen.'  1585,  Aiisch. 
,Es  sollend  auch  listige  und  gefährliche  Einführungen 
und  verübte  Geschw-en  in  den  Volkswerbungen  un- 
verbindtlich  und  ohne  Kraft  sein.'  1653,  B  Si.  Rq.  1912. 
,Dass  zu  Aussweichung  allerhand  Geschw-en  der 
Kläger  schuldig  sein  solle,  dem  Antworter  ...  seine 
Klag  und  Anforderung  ...  bekannt  machen  zu  lassen.' 
B  Mand.  1725  (Prozessordn.).  S.  noch  Bd  VI  l'261o.; 
Vir233u.;Sp.  1963o.  Neben  Synn.  ,Durch  geschw.  noch 
betrug.'  1418,  WBrig.  ,Darumb  will  ich  nit  mit  sölichen 
geschw-en  oder  stricken  gefangen  werden,'  Zwingli; 
,sophismata'.  ,Und  ward  also  der  Spanier  pratik  uss 
list  und  g.  des  bapsts  zuorugg  gstossen.'  Vad. 
,I)as  vielfaltige  nüwe  Fund,  Arglist  und  Geschw-en, 
des  Nechsten  Gut  wider  Recht  an  sich  ze  ziehen,  er- 
sinnet worden.'  B  Wucherniand.  1613/28.  ,Durch  aller- 
handt  Subtiliteten  und  Geschw-en.'  1655,  Absch.  Die 
Zehendpächter  ...  hatten  vielerlei  .Geferd,  Geschw.  und 
Vorteil'  bei  der  Ablieferung  des  Weinzehntens  erfahren. 
1669,  Barnd.  1922.  .[Dein  Teufel]  sind  ...  die  Ursachen 
und  Zufähl  der  Krankheiten  nach  seiner  Erfahrenheit 
und  Geschw.  am  besten  bekannt.'  Zauberei  1704.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IV  1,  4000/1;  IX  2G7C;  Fischer  III  509. 

,g(e)-sch windigklich:  argute,  attenuate,  in- 
genuose,  solerter,subtiliter.'  Fris.;  Mal.  —  Mhd.swiiirfee- 
n<l„;  plötzlich,  geschwind;  vgl.  Gr.WB.  IV  1,  4001. 

g«-schwindlächt  Ndw,  -lächtig  GT.,  -lochtig  BSi. : 
Adv.,  (ziemlich)  geschwind  BSi.  (Imüb.);  GT.;  Ndw 
(Matthys). 

G^-schwindrete"  -a  f.:  .Wegkürzung,  durch  die 
man  g'schwinder  das  Ziel  erreicht'  WVt.  —  Zum  Komp. 

Schwund  m.:  , Abzehrung'  GrD.(B.).  —  Vgl.  Or.WB. 
1X2755;  Fischer  V  1298.  Für  GrD.  bestätigt  und  in  der  selben 
Bed.  heute  auch  anderwärts  etwa  gebraucht;  doch  junges 
Lehuw.  aus  der  Schriftspr.  Aach  der  Beleg  unter  Frliach  (Bd  I 
lo3So.)  ist  nicht  ma. 


Schwang— -Schwung. 

Schwang  m.:  1.  Schwung,  schwingende,  bogen- 
förmige Bewegung.  ,Weil  dan  der  Luft  stäts  ist  im 
Gang,  so  volgt  diss  Feur  [der  Schweif  des  Kometen] 
des  Atems  Schw.'  JMahl.  1674.  , Einen  schw.  nSmen', 
mit  Richtungsbest.,  einen  Bogen  machen,  von  einem 
Flusslauf:   ,Die  Dub  nimbt  allein  ein  schw.  in  diese 


19Ö7 


Schwang,  schweng,  schwing,  schwong,  schwuiig 


1968 


gegne  [das  Pruntrut],  lauffet  demnach  wider  in  Bur- 
gund,  aus  welchem  sie  herkommen.'  Wcrstisen  1580; 
nachher:  ,Die  Dub  nimpt  an  diesem  ort ...  ein  wunder- 
baren Schwung  in  Rauracer  gegne.'  Uneig.  in  der  KA. 
im  Schw.  st",  gä",  wie  nhd.,  im  Brauch,  in  der  Mode 
sein,  's  ist  esö  im  Schw.  ScbR.  Da'  ist  iez  wider  e" 
ZU  lang  im  Schw.  ThMü.  D's  Brönzsüjfe"  geit  im  Schw. 
B  (Zyru).  ,Von  mancherlei  seltzauien  Gespensten  und 
aberglöubischen  Sachen,  so  etwan  im  Schw.  gewesen.' 
ßCvs.  ,Also  seind  hierumb  römische  bürgerliche  Sitten, 
Brauch  und  Kecht  sampt  der  Sprach  im  Schw.  gangen.' 
Grasser  1624.  , Die  je  länger  je  mehr  im  Schw.  gehende 
Sünden  und  Laster.'  Z  Mand.  1680/5.  ,[I)ie  Litanei  der 
Pilger,  die]  an  vilen  Ürten  annoch  ungescheücht  im 
Schw.  gehe.'  1683,  Z.  Auch  bei  HPest.  S.  noch  unter 
Schwankla.  In  freierer  Anwendung.  ,[TeufelPoliticus:] 
Machiafälisch  fart  mein  Gang,  ich  han  mein  Sach  im 
graeinen  Schw.'  JMahl.  1674.  ,Noch  Zeit,  noch  Land, 
noch  Schw.  vermag  auf  die  Natur.'  AvHaller.  — 
2.  Schwanken,  unsicherer  Zustand.  ,[Der  Krieg  habe, 
nachdem]  er  zehen  ganzer  Jahr  gewähret  und  in 
zweifelhaftigem  Schw.  gestanden,  endtlichen  ein  solch 
Loch  [Ausgang]  gewunnen,  dass  ...'  Sprecher  1672. 
Zur  ganzen  (iruppe  vgl.  die  bodenstäuclige  Gruppe  Schicank, 
zuunsermW.auchGr.WB.  IX2'2'20ff.;  ChSchmidt  1901,  317; 
Fischer  V  1236.  Auf  eine  andre  Bildung  weist  der  OK. 
Srhwange'-Biel  UUrs. 

Ab-.  , Einen  A.  nemen',  sich  abwenden.  , Sobald 
es  [das  Gespenst]  in  den  Vorhof  kommen,  nam  es  einen 
A.,  verliesse  seinen  Geleitsmann  und  verschwände.' 
LLav.  1670.  —   In  andrer  Bed.  bei  Schm.'II  638. 

Über-.  Nur  ,über-schwänglich':  was  über  das  nor- 
male Mass  hinausgeht.  ,In  ubersw.  geltscliuld  komen.' 
Jdst.  ,An  die  von  Nüwenburg,  sich  des  ü-en  verkouifs 
kornsmüessigen.'  1539,  BRM. —  Augen-:  Augenblick, 
Nu.  ,Drauff  im  A.  tat  haben  Gott  sehr  edles  Hofgesind.' 
JCWeissenb.  1678.  ,Eben  in  dem  A.'  ebd.  —  Us-: 
entscheidende  Wendung.  , Diese  [Zuznger]  bei  tausent 
stark,  gleich  wol  durch  die  ferre  reis  abgemattet,  gaben 
dem  streit  mit  ungestüemen  stechen  und  schlahen  den 
außächw.'  WüRsTisEN  1580.  , Darnach  name  die  spennige 
sach  des  keisertumbs  im  1323.  jähr  etlicher  mass  ein 
außschw.,  in  dem  sich  die  zwen  widerwertigen  könige 
...  wider  ernandern  zuo  veld  rüsten.'  ebd.;  danach  bei 
Guler  1616,  147  a. 

Schwängel  m.i  wesentl.  wie  nhd.  1.  a)  Uhrpendel 
ZDättl.  Auch  bei  Birnstiel  1919,  102  (GT.V).  — 
b)  Glockenschwengel  Aa  (H.);  GW.;  Ta  (Wepf).  , Diese 
[Glocke]  ist  jetz  die  Schlagglogg,  hat  keinen  Schw. 
mehr,  kann  also  nicht  mehr  geläutet  werden.'  Mem.  Tig. 
1780.  ,Ein  metallen  Glöcklin  ...  ohne  Schw.'  Bs  Zeug- 
hausinv.;  wiederholt.  —  c)  Bestandteil  der  Trauer- 
kleidung vornehmer  Frauen,  langer,  schmaler  Stoflf- 
streifen,  der  vom  Tächli-Tüechli  (s.d.)  oft  bis  auf  den 
Saum  des  Kleides  niederhieng.  XVIIL,  Z.  ,Bei  Leichen- 
anlässen sind  die  Edelfrauen  noch  durch  einen  so 
geheissenen  Schw.  oder  langen  Riemen  gleichen  Zeuges 
[wie  das  ,Tächli-TQclilein']  von  den  übrigen  unter- 
schieden.' DHerklib.  1751.  S.  noch  Z  TB.  1858,  229 
mit  Tafel  111.  —  d)  an  einem  Banner;  Näheres  unter 
Schicänkel.  ,Hans  Schöni,  der  trummenschlacher,  soll 
geredt  haben,  warumb  der  bar  [das  BBanner]  ein  schw. 
[habe],  die  von  Lucern  im  die  zän  ussbrochen',  Spott 
über  den  Ausgang  des  zweiten  Kappelerkrieges  (und 
Anspielung  auf  Murners  Schmähgedicht  von  des  Bären 


Zahnweh).  1533,  B  RM.  ,Anno  1273  begäbet  Kaiser 
Rudolfi'  die  Statt  Zürich  mit  ansehnlichen  Freiheiten 
und  ziehret  ilir  Panner  mit  einem  roten  Schw.' 
FrHaffneb  1666.  —  2.  pars,  a)  wie  nhd.  Laden- 
schwengel. Stilientenspk.;  Syn.  Schwung.  —  b) , Schelt- 
wort auf  einen  müssiggehenden  hochgewachsenen 
jungen  Mann'  Aa  (H.).  ,Das  Volk  liegt  mir  gleich  am 
Herzen,  wenn  ich  schon  sehe,  dass  es  ...  mit  Schw-n 
liebäugelt,  über  Laffen  mich  vergisst.'  Gotth.;  ,mit 
Schlingeln.'  1861.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2523ff.;  Fisclier  V 
1278  (Aum.  zu  Schirenkel),  zu  2a  auch  Kluge  1895,  125. 

Galge°-:  wie  nhd.  Aa  (H.);  Syn.  G.-Strick.  , Erz- 
galgenschwengel.' UBrXgger  1792.  -  Vgl.  Gr.WB.  IV  I, 
1177;  Fischer  III  29. 

Gasse°-:  Gassenjunge.  Dö  isch-mi'''  aber  aW'' 
e"  Täuhi  a'eho"  ab  dei'"m  nülnutzige"  G.  AGvsi  1899 
(AASuhrent.).    Auch  Alpenr.  1827,  373  (BO.). 

Lade"-;  wie  nhd.  Bs;  Th;  Z  und  weiterhin;  zu- 
nächst stud.   —   Vgl.  Gr.  WB.  VI  50;  Fischer  IV  91  7. 

schwängle":  pendeln,  's  Stube" zit  ist  au'''  derbi 
g'si"  [beim  Hausrat  auf  dem  Möbelwagen],  ntf  dass- 
es  nüd  g'schwenglet  het  GT.  (JGBirnstiel).  Von  der 
Gangart  eines  Hochmütigen:  ,Wenn  Einer  zum  Herrn 
wird  . ..  kann  er  nicht  mehr  gehen  wie  zuvor,  sondern 
er  muss  nach  beiden  Seiten  Schwengeln,  als  wäre  das 
ganze  Land  sein.'  AUZimmerm.  1900.  —  Mhd.  swengeln, 
schwingen;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2527.  FN.  ,Schwengcler.'  1521/ 
33,  ZWelsikou. 

schwanger:  wie  nhd.  Aa  (H.);  BE.  (Gotth.);  PAl. 
(Giord.);  SchR.;  Nmv  (auch  It  Matthys);  Z,  doch  nicht 
volkst. ;  dafür  voll  (Bd  I  780  M.),  gross,  hops  (Bd  II 803/4. 
1494),  dick,  ferner  in  der  Hoff'ning  sin  (ebd.  104'2); 
Weiteres  auch  unter  C/uwrf(BdIII336/7).  ,Wenn  menner 
haderend  und  verletzend  ein  schw.  wyb,  das  ir  die 
frucht  nit  fürkompt  ...'  15'25/1707,  II.  Mos.  ,Das  ver- 
derben [wird  sie]  schnell  überfallen  glych  wie  der 
schmerz  des  schw-(e)ii  wybs.'  1525/1707,  IL  Thess. 
,Ein  schw-e  oder  tragende  frauw,  gravida  mulier, 
gravis  utero;  schw.,  die  mitt  einem  kind  gadt  oder 
gross  zum  kind  ist,  pra;gnans.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich  bei 
Denzl.  1666/1716.  Scherzh.:  Si  g'seht  dri'  wie-n-en 
sehio-e''  Mützger,  von  einer  Beleibten  ZO.  (Messi- 
kommer);  vgl.  ÄiJ^er  (Bd  IV  622).  Präd.  Schw.  si", 
werde",  gö"  Aa  (H.)  und  sonst.  ,Doch  mag  sy  im  das 
kind,  ob  sy  schw.  gienge,  bim  eid  wol  gäben,  ob  ers 
gemacht'  1540,  Z  Ehegericht.  Mit  Gen.  ,Wer  die 
fraw  eins  suns  schw.,  so  der  man  abgieng,  als  bald 
den"  das  kind  geboren  wirt  und  die  fier  wend  gsäch, 
so  soltend  im  auch  die  waffen  pliben.'  ZLauf.  üffn. 
XV./XVL;  vgl.  Sp.  152o.  ,Agthli  Meyer  von  Erlibach 
...  hat  verjechen,  daz  si  zum  dritten  mal  kinder  [!]  sw. 
worden  syg.'  151 1,  Z  RB.  S.  noch  Bd  V  861  u.;  Sp. 424 M. 
Mit  ,by',  ,von'.  ,NN.  sollen  erkunnen,  ob  des  küehirten 
tochter  by  irs  vatters  bruoder  eins  kinds  sw.  gange.' 
1495,  Z  RM.  ,Nun  hab  es  sich  begeben,  das  die  frow 
...  by  im  schw.  worden.'  1543,  Z  Ehegericht.  ,Sy  ist 
vom  Pamphilo  schw.,  gravida  e  Pamphilo.'  Fris.;  Mal. 
,Schw.  machen.'  ,Er  habe  sy  verfeilt,  irs  mägttuombs 
beroubt  und  schw.  gemachet.'  1530,  Z  Ehegericht. 
,Schw.  machen,  einer  den  bauch  füllen,  gravidare, 
uxores  gravidas  reddere.'  Fris.;  Mal.  Schwangere  als 
Furbitterinnen  für  Verbrecher:  ,[Ein  Verbrecher  wird 
begnadigt  auf  Fürbitte  der  Frau  und  Schwiegertochter 
des  Landvogts]  miner  frow  schulthessin  und  vil  an- 
derer eeren[-]  und  grosser,  schwangerer  frowen.'  1429, 


1969 


Schwang,  schweng,  schwing,  scliwong,  schwung 


1970 


AaB.  ;  vg].  gröss-schw.  Sclnvangerschaft  als  Begnadi- 
gungsgrund. ,Das  sy  den  lüten  als  vil  verstoln  hett  ... 
das  man  sy  ertrenkt  sölt  haben,  und  do  sy  uff  das 
nider  hütli  gefüert  waid  in  der  raeinung,  das  sy  den 
tod  sölt  han  gelitten,  do  befand  sich,  das  sy  eines 
kindes  sw.  was,  und  durch  das  die  geburt  mit  ir  nicht 
verdürbe,  so  lies  man  sy  Gott  ze  lob  und  unser  lieben 
frowen  Marien  ze  eren  lebendig  [und  verbannte  sie].' 
1382,  Z  Verrufbuch;  älinlich  1412,  Z  StB.  II  236.  ,Da 
sy  [eine  Diebin]  ersehaint  und  anzaigt,  das  sy  aines 
kindes  schw.  ...  darumb  .sy  von  aineni  ersamen  hoch- 
gericht  wider  hindersich  in  die  gefangenschaft  ge- 
wissen, die  warheit  und  ob  sy  schw.  oder  nit  by  iro 
zu  erfaren  ...  und  findt  sich  jetzunder,  dass  sy  mit 
dem  kind  gat  ...  und  jiittet  sy,  die  frow,  iro  gnad  und 
barmherzigkait  zuo  bewyssen  und  sy  in  ansächung 
irer  schwären  langwirigen  gefangenschaft,  ouch  der 
strengen  marter  und  das  sy  schw.,  ze  ledigen.'  1577, 
Schreiben  des  Th  Landvogts  Pfyffer  an  Z.  S.  auch 
gröss-schw.  Einschränkung  des  Fischereiverbots  zu 
guusten  Schwangerer.  ,Von  der  vischetzen  wegen 
sprathent  si  [die  Boten  der  Aarauer  Vorstadt]  das  da 
vil  swanger  frouwen  werent,  die  kernen  B.  [den  Vogt 
von  Suhr]  an,  inen  ze  erlouben,  mit  der  wellen  ze 
vischen,  daz  ouch  der  tat.'  1441,  Aar.  StR.  .[Caspar 
Effinger  zu  Wildegg  soll  von  Denen  von  Möriken  im 
Besitz  seiner  Fischenzen  nicht  beeinträchtigt  werden] 
ob  aber  zuo  zitten  schwanger  frowen  vischens  be- 
gerten  und  er  darumb  gepetteii  wurd,  so  soll  er  sich 
darinn  gegen  in  friintlichen  halten  und  finden  lassen.' 
1489/90,  Aa  Rq.  19'23  (B  Spruch).  Es  sollen  die  ver- 
botenen Wasser,  die  Lehen  sind  oder  sonst  von  Alter 
her  der  Obrigkeit  angehört  haben,  derselben  auch 
ferner  zustehen,  doch  mit  der  Einschränkung,  dass  der 
gemeine  Mann  für  die  Notdurft  kranker  Leute  und  das 
Gelüsten  schwangerer  Frauen  fischen  darf  mit  einem 
Netz.  1525,  Absch.  (13  Lf.).  Weiteres  über  Volkskund- 
liches s.  Gotth.  XVIII  50/1;  HZahler  1898,  '22;  AfV.  VIII 
144.272;  X  24;  XIV  216  (RCys);  XV  178  (Schw  Arzneib. 
XVII.;  vgl.  Schwlning  Sp.  1927M.);  XXIV  302;  WManz 
1916,  85/6.  Uneig.  ,.Sy  weitend  ainnial  das  fürnemen, 
das  sy  nun  jetzund  au  ganz  jar  schw.  tragen,  an  den 
tag  geberen.'  Kessl.  ,Dass  ich  nit  einem  einigen 
köndte  zutruwen,  dass  er  schw.  gange  mit  etwas 
falscher  verführerischer  Lehr.'  JJBreit.  1641.  .Die 
Züricher  ...  werden  Dasjenige  schwehrlich  erlangen, 
mit  denen  [!]  sie  lange  Zeit  schw.  gegangen.'  1714, 
Lied.  S.  noch  Bd  VIII  1490u.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2230, 
Fischer  V  1235. 

gross-:  hochschwanger.  ,Siner  frowen,  die  mit 
einem  kind  großsw.  gienge.'  1474,  Z  RB.  , Müllerin 
hatt  des,  das  sy  großschw.  ist,  genossen,  sonst  were 
sy  umb  ires  bössen  niuls  willen  gestraft;  Iren  ist  aber 
darfür  ein  guoter  filz  worden.'  1691,  Z  RM.  S.  noch 
Sp.  70M.  —   Vgl.  Gr.  WB.  IX  2234  (unter  f). 

schwängeren:  schwängern.  .[Der  verschwundene 
Ehemann  könnte]  vilichter  mittler  zyt  widerkommen 
und  sy  schw.,  damit  die  zal  der  kinden  meeren.'  1559, 
Z  Ehegericht;  s.  auch  Sp.  1742o.  , Gravidare,  schwän- 
geren; gravidata,  geschwängeret.'  Denzl.  1666/1716. 
,Ein  Priester  ...  verkleidet  sich  in  Gstalt  der  h.  Jung- 
fraw  Mariae  und  schwängeret  eine  Tochter.'  Sprecher 
1672.  ,Ein  Tochter  [habe]  sich  an  ein  catholischen 
Schuhknecht  gehenkt,  der  sie  geschwängeret.'  1726, 
Th.    ,Das  Änni  Tschanz  verharrete  auf  seiner  Anklag, 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


dass  Peter  Wermuth  ihns  geschwängeret  habe.'  1744, 
B  Chorgerichtsman.  , Eines  kindlins  schw.'  ,[Sie  sei] 
von  im  beschlaffen,  verfeilt  und  eins  kindlins  ge- 
schwengert  worden.'  1543,  Z  Ehegericht.  S.  noch 
Sp.  1705u.  —  Vgl.  Gr.  WB.  1X2240/1;  Fischer  V  12:!5. 

an-.  Ptc.  ,an-ge-schwängert',  uneig.,  erfüllt.  ,Mit 
Begirden  nach  der  ...  Ewigkeit  ganz  angeschwängerte 
Seelen.'  JJUlr.  1718.  —  Entsur.  Gr.WB.  I  451;  Sanders 
2,  1034  b. 

be-.  Ptc.  ,be-schwänger(e)t',  uneig.,  durchsetzt, 
durchtränkt.  , Solche  mit  Salpeter  beschwängerte  Erde.' 
.TJScHEüCHz.  1718.  ,Saxum  cinereum  sale  comrauni 
prffignans,  grauer  Felsen  mit  Salz  beschwängeret.' 
ebd.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  1600/1. 

Schwängerer  m.  , [Der  Vogt]  erschwerte  ...  den 
Geschwängerten  den  Rechtsernst  gegen  den  Schw.' 
HPest.  1790.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2240. 

Schwängeri  f.:  Schwangerschaft.  ,Als  das  xund 
worden  wyb  sprach  [Luc.  11,27]:  sälig  ist  der  lychnam, 
der  dich  getragen,  und  die  brüst,  die  du  gsogen  hast, 
leert  er  [Jesus]  ein  geistliche,  gotzbürtige  schwengre: 
sälig  sind,  die  das  gotzwort  hörend  und  haltend.' 
ZwiNGLi;  divina  nativitas.  ,[Die  von  ihrem  Dienst- 
herrn geschwängerte  N.  habe]  irer  muoter  hiervon 
nützit  gedacht  noch  anzeigt,  sonder  die  schwengere 
iemerdar  vertrugkt.'  1550,  Z  RB.  ,Dieweil  die 
Schwängere  und  Säugere  [Lactation]  da  ist,  dieweil 
ist  kein  Excrement  [menses]  da.'  Parac. 

Schwing  m.:  Schwung,  Gang.  D' Sach  werchet-sech 
i"'"  Schw.,  kommt  in  Gang  BBe.  (Buchmüller).  — 
Mhd.  «ici'no, -yfs,  Schwung,  (h,iir.)  napta,  pnrganieuta  liui;  vgl. 
Gr.  WB.  IX  2683.  Ein  Nomen  ag.  zu  schwiiujen  liegt  vor  im  FN. 
, .Swing'.  XIV.,  AaBreuig.  (,des  Swingen  hus');  vgl.  Schirinr/er. 

Ab-:  Abgang  vom  Getreide  beim  Rännlen  (Bd  VI 
975,  Bed.  2)  L.  —  Spätmhd.  abswinc,  napta,  piirgamenta  lini 
(Piefenh.  1857,  375a);  vgl.  das  Folg.  sowie  Schwingen  Tl. 

Üs-  m.  BBe.,  n.  nach  AHöpfn.  1787  und  St.:  ,das 
beim  Wannen  der  Frucht  Auffliegende,  Spreu,  Unkraut- 
samen, Staub'  BBe.  (Dan.),  „das  Unsaubere  des  Ge- 
treides, selbst  des  Flachses  und  Hanfes  beim  Schwingen 
desselben  L";  Syn.  Us-Ge-schwing,  Üs-schwingeten. 
,Das  Säubern  der  Frucht  geschiehet  bei  oder  nach  dem 
Treschen,  und  der  Abgang  oder  das  sog.  Ausschwing 
ist  sehr  dienlich  zu  Fütterung  allerhand  Viehes.' 
AHöPFN.  1787  (nach  PfrSchnyder  in  LSchüpfh.). 

Busch  Bi'schwing  —  ra.,  PI.  unüblich:  I.Gestell 
zum  Schwingen  des  Flachses,  bestehend  aus  zwei  recht- 
winklig zsgefügten  Brettern,  deren  eines  wagrecht  auf 
den  Boden  zu  liegen  kommt,  das  andere  senkrecht 
steht;  die  sitzende  Schwingerin,  den  linken  Fuss  auf 
das  liegende  Brett  gestellt,  bearbeitet  den  über  das 
Ende  des  andern  Brettes  gelegten  Flachs  mit  der 
SchwingeGRÜbS.;  Syn. Bilsch-,Schuying-Stoek;\g]. a.nch 
-Schwingen  I  sowie  schwingen  3b.  —  2.  =  Baichen  13 d 
(Bd  I V  1 190).  ebd.  —  Die  lautliche  Schwächung  des  I.Gliedes 
nach  hekannteni  Gesetz;  vgl.  Buachotüen  mit  Anm.  (Bd  IV 
1T75/6).    2  nach  der  Formähnlichkeit  von  1  übertragen. 

G'-schwing  G'schwüng  —  n.:  =  Üs-Schwing  Gr 
Gast.,  He.-(Tsch.);  Syn.  Karjänten  (Bd  111  429).  —  Zur 
Rui]dnngvgl.9'8cAiiiirad(zT.auf  dem  selben  Gebiet)  für  j'^/inuW 
(Sp.  1956).    lu  andrer  Bed.  bei  Gr.  WB.  IV  1,  4002. 

iU-G'schwing:  =  dem  Vor.  AAPri.  (Hürbin);  BE., 

Konolf.  uud  It  Id.  (.reiectanea,  quisquilis,  eiectamenta') 

und  Zyro;  SThierst.  (, leere  Spreu  oder  doch  sehr  leichtes 

Korn').     ,[Der  Müller  soll  die  Abgaben  an  Getreide, 

124 


1971 


Schwang,  schweng,  schwing,  schwong,  schwung 


1972 


sowie]  sumel,  zuiiiel,  staub  und  ussgeschwind  [!]  vom 
iDuos  und  anders  mer  . . .  innsamlen.  inn  beschlossne 
ordt  und  gewalt  versichern  und  versorgen.'  1578,  Tb 
Weinf.  ,[Üer  Beklagte]  were  von  ettlicheu  tröschern 
underwisen  worden,  das  ussgschwing  horte  den  buw- 
meistern  für  ir  belonung,  und  so  er  gwüsst,  das  inie 
das  u.,  das  dann  er  heim  treitt,  nüt  im  ghört  hette, 
weite  ers  nüt  gnomen  haben.'  1588,  ZAnd.;  wechselnd 
mit  ,ußschwingeten',  ,uachgschwing',  ,nachkorn'  (s. 
Nach- Gliom  3  Bd  III  473).  —  Näcli-  s.  unterm  Vor. 

Schwingel  II  m.:  1.  Flachsschwinge  GSa.;  Syn. 
Schwingen  I.  ,Auf  das  Brechen  folgt  das  Schwingen 
(schwingein).  Das  hölzerne  Schwingmesser,  der  Schu\, 
ungefähr  2  -3  Fuss  lang,  geformt  ähnlich  einem 
Schiffsruder,  ist  scharfkantiger  als  die  Breche.  Der 
Flachs  wird  aufgehäugt  und  mit  diesem  Instrument 
geschwungen,  bis  die  Aglen  vollends  entfernt,  die 
Fasern  mehr  gespalten  und  geschmeidiger  gemacht 
sind.'  AfV.  (GSa.).  —  2.  , Turnpferd,  Voltigierpferd'  Bs 
(Seiler).  —  3.  Pflanzenname,  Schwingel,  Festuca  Tu 
und  sonst,  auch  in  den  Zssen  Gold-  (Fest.  pan.  Gr  It 
Durh.),Ber3-(Fest.mont.,beiStebler-Schröterl884,34), 
Schopf-  (S),  Wise"-  (Fest,  prat,  It  Z  Anl;  1764)  Schw.; 
doch   kaum  volkst.  —   Vgl.  Gr.  WB.  IX '2689. 

Schwinge"  I  f.,  Dim.  Schwingli  LE.,  -eli  Th  (in 
Bed.  '2a);  1.  .Instrument  zum  Schwingen'  Ndw  (Matthy s). 

a)  Peitschenschnur    TaErm.  (ONägeli    1898,    47).  — 

b)  Rute  BSi.,  .Schwirgrute'  Ndw  (Matthys).  Der  Mauser 
braucht  zur  Herstellung  seiner  Fallen  ,Schw-en'  aus 
Haselholz;  durch  ihre  Schwungkraft  wird  der  Maul- 
wurf, der  in  die  an  der  ,Schw.'  befestigte  Schlinge 
gerät,  in  seinem  Gang  erwürgt.  Schweiz  1858,  102/3 
(BSi.).  ,Mise'-  oder  MüsCzange"  als  Ersatz  der  ehe- 
maligen Schw-en.'  Bärnd.  1908, 222.  —  c}  =  Schwingel  II 1 
GRÜbS.  und  It  Sammler  1782;  GoT.  und  It  GLHartni. 
1817,21;  TB.;  Tu,  so  Mü.;  Z.  ,Das  Schwingen.  Das 
Gerät  dazu  besteht  aus  dem  Schwingstock,  einem  auf 
einem  Fuss  angebrachten  Brettstück  von  hartem  Holz, 
ungefähr  2' '2  Schuh  hoch  und  6 — 7  Zoll  breit,  und 
oben  bis  auf  eine  Linie  zugeschärft,  und  der  Schw-en 
einer  mit  einem  Handgrifi'  versehenen  Schiene,  gleich- 
falls von  hartem  Holz,  ungefähr  2Vs  Schuh  lang,  3 — 3'/2 
Zoll  breit  und  l'/a — 2  Linien  dick.  Die  Arbeiterin 
setzt  sich  vor  den  öchwingstock,  fasst  mit  der  einen 
Hand  den  vorher  in  der  Mitte  durch  Reiben  ge- 
brochenen Helmling  [Bd  II  120'2],  den  Rücken  der  Hand 
und  den  Daumen  durch  einen  ledernen  Handschuh 
geschützt,  hält  ihn  über  den  Kamm  des  Schwingstockes 
und  sondert  durch  anhaltendes  Schlagen  mit  der  Schw. 
. . .  und  unter  fleissigem  Wenden  und  Drehen  des 
Flachses  den  hölzigen  Teil  vollends  von  demselben 
aus.'  Alp.  1827;  s.  auch  Gr  Sammler  1782,  397,  ferner 
Büsch-Schwing  1.  ,[Das  ,geristete  Werch'  wurde]  am 
Schwingstock  mit  der  Schw.  ...  zu  einem  Putsch  ge- 
schwungen, die  Putsche  in  Knupen  geliächelt  und 
pfundweise  zusammengelegt.'  JMHüngerb.  1852.  — 
d)  ,Die  schw-en,  ein  lang  und  breit  schwärdt,  spatha.' 
Mal.  ,Er  zucht  ein  bräite  sw-en  aus  und  facht  sam 
in  dem  grind  ein  laus.'  Ring.  —  2.  schwingende  oder 
sich  auf  und  ab  bewegende  Vorrichtung,  a)  lose  be- 
festigtes Blatt  an  der  Raffle";  s.  Bd  V  314 u.  —  b)  Dim., 
=  Sil-Schit  (Bd  VIII  1518),  am  Wagen,  bes.  bei  Zwei- 
gespann, auch  am  Pflug  Th,  so  Hw.,  Mü.  —  c)  am 
Webstuhl,  der  am  Schwingen- Böckli  (Bd  IV  113'2)  be- 
festigte, um  das  Schwingen- hen  (Bd  I  545)  drehbare 


Hebel,  der  durch  Schnüre  mit  den  Schäften  des  , Weber- 
geschirres' einerseits  und  den  Treten  anderseits  ver- 
bunden ist  und  beim  Druck  auf  die  Treten  sämtliche 
mit  ilim  verbundenen  Schäfte  herab-  bezw.  hinaufzieht 
Z ; s. aw-reisen,  Ge-rust, an-rüsten (lidY 1 1317M.  1529M. 
1551  u.);  Weber- Schmier  (Sp.  1310)  und  vgl.  Geschirr 
(Bd  VIII  1147 0.).  ,Die  Anzahl  der  Geschirrflügel,  ihre 
Anschnürung  an  die  Schw-en  und  Treten  und  die 
Reihenfolge,  in  der  diese  Treten  vom  Weber  getreten 
werden,  bestimmen  das  Dessin  des  Stoffes.'  HDolder 
1851,  '26  (wo  Weiteres).  —  d)  in  der  Papiermühle, 
Helm  des  Stampfhammers;  vgl.  Mothes  III  497.  ,[Bei 
einer  Reparatur  der  Papiermühle  braucht  es]  neüwe 
Hinder-  und  Forder-Steüdt  sambt  Stampf  und  Schw-en, 
worzu  das  Holz  in  der  Mülli  vorhanden  ist.'  XVIIl., 
Z.  —  3.  übh.  Holzlatte,  Stab  BG.  En  eschigi  Schw. 
EBälmer  (BSchw.).  £r  het  scho"  g'ivüsst,  dass  de'' 
Stecke"  [für  das  Kraftspiel  des  , Steckenziehens'] 
z' schwach  isch,  W''  richtig!  uf  d's  Mal  hed  d'Schw. 
g'chrachet.  ebd.  Der  auf  den  Wagen  verladene  Baum- 
stamm wird  mit  Ketten  festgehalten  und  diese,  damit 
sie  straff  gespannt  bleiben,  um  einen  Prügel  gewunden, 
mit-ere"  Schic.  g'rlHlet.  Bärsv.  1911.  Insbes.  a)  Zaun- 
latte; vgl.  Gatter-Schu:  ,Da3s  die  Eingränzung  oder 
Einzäunung  der  Kirchwege  mittels  Anbringung  von 
Schw-en,  Schwirren  usw.  ;..  für  den  Wanderer  und 
zwar  namentlich  zur  Nachtzeit  mit  Gefahr  verbunden 
ist.'  Ndw  Ges.  1867.  —  b)  Quer-,  Verbindungslatte  an 
verschiedenen  Geräten,  ,elastische  Latte  zur  Ver- 
bindung zweier  Hölzer'  LE.  (BSG.  VII),  ,Sprensel'  L; 
.Sprosse'  SThierst.  An  der  Leiter,  im  Gegs.  zum  runden 
Seigel  (Bd  VII  480),  flache  Querlatte  (meist  sind  deren 
drei),  die  die  Leiterholmen  mit  einander  verbindet 
Aa  (Hürbin);  L  (Ineichen);  S  (.je  die  sechste,  breitere 
und  verzapfte  Sprosse'),  so  Bb.  (,Teil  der  Leiter');  Z, 
so  Benken.  Am  Leiterwagen,  Sprosse  der  Wagen- 
leiter AaF.  und  It  H.  (,rippenartige  Sprosse  in  den  beiden 
Leiterbäumen  des  Wagens')  und  Rochh.;  Bs  (Seiler); 
LE.;  S,  so  NA.;  Th;  Z.  so  Benken,  Rafz.  Krummes 
Verbindungsholz  zw.  den  obern  Leiterbäumen  LE.;  Z. 
Von  den  Querrippen  am  Schiebkarren,  an  der  Gras- 
Beren  (Bd  IV  1479,  Bed.  2)  ÄABb.;  L;  Tu,  am  Schnegg 
(Sp.  1191,  Bed.  3  b),  an  der  Binnen  (Bd  IV  l'289/90) 
LSchüpfh.  Am  Düngerkarren,  die  2 — 3  cm  dicke  Holz- 
leiste, die  die  beiden  Tragarme  mit  der  Wagenwand 
verbindet  ApHer.;  Syn.  Trawersen.  ,Ein  Paar  Wagen- 
leitern gemacht,  22  Schw-en  darzu'  AaJoh.  Wagner- 
rechn.  ,9  Schwinge  in  eine  Stossbenne  und  12  Fuss 
Bretter  ...   2  Bäum  in  eine  Stossbenne,  2  Schwinge, 

5  Fuss  Bretter'  ZBenken  Wagnerrechn.  ,Eine  Gens- 
kette, Mutter  und  eine  Schw.  an  den  Bing  [Bd  IV 
1376].'  ÜFrehner  1925.  ,Item  für  ein  Schw-en  8  d.'  Bs 
TOrdn.  1646  (unter  ,Wagner-Tax').  Auch  1741,  ZGrtin. 
(an  einem  Heuwagen).  Am  Schlitten,  Verbindungslatte 
der  Joche  BLangn.;  LSchüpfh.  Am  Clms-Schlitten 
(Sp.  774/5)  sind  die  Joche  mit  sechs  Schw-e"  der  Länge 
nach  verbunden  BLangn.  An  einer  Bahre  LSchüpfli. 
An  einer  Egge:  ,[Das  Gestell  der  Egge  besteht]  aus 

6  Bäumen  ...  Dieselben  [werden]  vermittelst  durch  sie 
durchgehender  und  auch  oben  darüber  hingelegter, 
mit  hölzernen  Nägel[n]  genagelter  Schw-en  (Schinnen) 
und  Rippen  befestiget.'  Z  Anl.  1772.  —  c) , Eisenbänder 
an  Holzstücken,  zB.  am  Wagen  beim  Leiterbaum'  BsL. 

ilhd.  awinge  {.,  Flachs-,  Hanf-,  Getreideschwinge;  vgl.  Gr. 
WB.  IX  2683;    Fischer  V  1291    (in   Bed.  Ic,  2a  und   31j); 


1973 


Schwang,  schweng,  schwing,  schwoiig,  schwung 


1974 


Martiu-Lienh.  II  526  (iu  Bed.  3b).  In  ONN.;  Tgl.  Fischer  aaO. 
,Iu  der  Schwingen'  ZUet.  a/S.  /"  dtr  DeH-Si-hioiiige",  Wald  und 
Wiesen  ZWit.  (,die  fad  genaut  Tettswiug.'  1434);  unklar. 

Gatter-:  =  Schieingen  3 a  Z.  För'H"  Q-e".  — 
Charre"-:  =  SchwingenSb,  ,Uie  viergeschwornen,  da 
sy  die  efaden  besichtiget,  begärtend,  das  man  inen  das 
[die  Kosten  für  das  Essen]  geben  wolle,  2'  jedem  ein 
kriesbouin  zwo  karenschwingen,  S"  me  holz  ...  Holzes 
halben  wend  min  herren  besächen  ...  was  notwendig  ist 
und  auch  inen  zum  karrengeschirr  notwendigs  gäben.' 
1573,  Hotz  1865.  —  Leitere"-:  =  Schwingen  3b,  am 
Leiterwagen  S;  ZEgl.  ,N.  hab  [bei  einer  Hausdurch- 
suchung] auf  einem  alten  Kornkasten  ein  Leiteren- 
schwingen gefunden.'  1741,  ZGrün. 

Nuss-:  entspr.  Schwingen  Ib,  =  Nuss-Bueten  (Bd  VI 
1836).  Bs  Hink.  Bot  18'29;  vgl.  schwingen2c.  —  Auch  bei 
Gr.WB.  VII  1019  (aus  Fischart). 

Wage"-:  =  Leiteren- Schwingen  TuKreuzl.  .[Oer 
Weibel  habe]  ein  gschädgete  Wagenschwingen  auf 
der  Tilli  hinter  einem  Kasten  füren  genommen.'  1741, 
ZGrün. 

Schwingen  II.  In  der  Zss.  ,ä-  leswingan,  -en': 
Abfall  beim  Wannen  des  Getreides;  Syn.  Ab-,  Üs- 
Schioing.  .Pro  paleis  vero  ac  purgamento,  quod  dicitur 
ffiswingan,  et  grano  quod  cribrum  penetraverit,  villicus 
eustodi  porcum  unum  ...  persolvet.'  r290,  L  Ziusrodel 
(Gfd  19,  150).  ,De  purgamento  autem  illo  quod  dicitur 
asswingen  [Lesung  bestätigt],  villicus  debet  pascere 
duos  porcos.'  13'24,  ebd.  (Gfd  19,  134).  -  Ahd.  am-imja  f., 
quisiiuilise;  m\\i.  aa\cinij(c),  purganieutum  liui,  uapta;  vgl.  aucli 
Gr.WB.  III  73.  1 143  (,E(h)schwinge  f.,  stupa,  das  Gröbst  aui 
Flachs');  Diefenb.  1 857,  3T5a;  1867,26Ia;Diefenb.-Wülcker2; 
Birl.WB.  31  (meist  ,'k-\  stupal;  Fischer  I  67  (E-,  Ä-,  Abfälle 
von  Flachs  oder  Hanf  beim  Schwingen),  zur  Bildung  Wilm.  II' 
565.  Ä-,  E-  wird  Umlaut  sein.  Ein  Einsender  ans  AaHold. 
(18G3)  gibt  ,Ehschwing'  als  Erklärung  für  Barte"  (Bd  IV  16'22). 

schwinge",  Koni.schwung  kk  {\i.);  hoka..  (-ü^-J, 
E.;  Gl;  Ndw  It  Matthys  (-Ü--);  U.  schwungi  BStSteph.. 
schwang  GT..  schwe-ng  Gllarb.,  schidngli  Aa;  Bs; 
BKön.,  Si.,  Stdt;  F;  Gl;  GrHb.,  ObS  ;  Nnw  (Matthys); 
WVt.;  ZO.,  Rieht,  und  sonst,  Ptc.fli'sc/twim^e":  weseutl. 
wie  nhd.  schwingen.  1.  a)  tr.,  Etw.  rasch  im  Kreise 
oder  im  Bogen  (durch  die  Luft)  bewegen,  a)  mit  ein- 
fachem Akk.  E(n)  Stecke",  e"  Ruete"  schw.  E(n)  Fane" 
schw.;  spez.  eine  bei  gewissen  festlichen  Anlässen 
geübte  Kunst,  eine  gestraffte  Fahne  mit  einer  Hand 
nach  dem  Takt  der  Musik  über  den  Kopf,  um  den  Leib, 
auch  unter  den  Beinen  durch  zu  schwingen;  s.  Fanen- 
Schrcingen  und  vgl.  schzeänken.  .[Zwei  Teilnehmer  an 
dem  Trunk  nach  der  Musterung  in  Elgg  1596]  wetteten, 
welcher  von  ihnen  das  Elgger  Panner  am  besten 
schw.  könne.'  KHaiser  1895.  ,Herr  Fendrich,  wil  er 
das  Fendli  nach  Steürmarchischen  ['?]  giert  schw.,  wil 
irae  dasselbe  uff  dem  Blatz  entfallen,  ist  er  gestraft 
um  2  Köpf  [Wein].'  1631,  GR.  (Prot,  der  Sauzunft). 
,[Der  Adjutant]  schwung  die  Fahne  über  unsre  Köpfe 
und  entliess  uns.'  UBragger.  Der  Fane'  über  Öppis 
schic,  uneig.;  s.  Bd  1  828.  .Seinen  Mantel  schw.',  beim 
Gehen;  s.  Bd  VIII  628 n.;  anders  unter  4b.  Mit  Akk. 
des  Inhalts:  es  Salvi  schic;  s.  Bd  VII  862  (Salve)  und 
vgl.  ca.  , Einen  spiess  schw.';  s.  Bd  VIII  1561o.  (Fris.; 
Mal.;  ähnlich  bei  Denzler  1666/1716).  Eine  Glocke 
schw.  Susannä  heiss-i''',  winn  d's  Wetter  chunt,  weiss- 
t'*;  würt-me"-mi'''  bezite'  schw.,  tuen-i"''  mH-''emWetter 
ringe",  Glockenspruch  GFs  (WManz  1916);  vgl.  gc- 
schtcind  (Sp.  1960M.).    's  Wiegeli  schw.;  s.  Bd  VI  149 u. 


Insbes.  1)  d's  Chorn  schw.,  wannen  B  (Zyro);  GRHe. 
(Tsch.);  vgl.  (Üs-)Ge-schwing  (Sp.  1970/1).  .Das  körn 
in  den  spichern  an  der  Matten  ze  sw.  15  ß.'  1383,  B 
StRechn.  ,2  ß  von  simelkorn  ze  sw.'  1423,  Z  Frau- 
münsterrodel;  noch  oft.  ,[Die  Müller]  sond  ouch  den 
kernen  für  dishin  schw.  und  wannen  an  geverd.'  1450, 
.■VAZof  StR.  .Die  müller  und  ir  knächt  sollend  hinfür 
kein  nachkorn  us  der  wannen  in  die  fuotterstanden 
mer  schw.,  sy  sollen  das  nachkorn  zuo  den  kleinen 
sprüweren  wannen.'  1510,  Aar.  StR.  ,In  siner  band 
wirt  er  [Christus]  mitbringen  ein  wärffschuffel,  damit 
ze  schw.  die  sprüwer  von  den  kernen  rein;  kein  guots 
old  böss  ist  nit  so  klein,  was  gschehen  ist  uff  diser 
erden,  wirt  alls  durch  in  erschwungen  werden.'  Aal 
1549.  , Ventilare,  wehen,  schw..  wannen.'  Denzl.  1666/ 
.1716.  S.  noch  Bd  VI  974M.  —  2)  .Einem  den  seekel 
schw.',  leeren,  ausplündern;  Syn.  be-schw.;  vgl.  auch 
Seckel-Üs-schwingeten,  sowie  er-bütlen  2  (Bd  IV  1922). 
.[Spieler:]  Nacht  ist  mir  ein  pütt  gelungen,  hab  eim 
den  seekel  dapfer  gschwungen.'  RCys.  1593.  —  3)  Bett- 
federn ,schw.'.  schütteln;  s.  Beitilll [Bd  VI  1663 o.).  — 
4)  die  Beine  schw.  Im-mi"'r  Himmelsangst  fähn-i'''  a" 
lauffen;  due  hättender  g'seh"  sollen,  wie  i'''  d'Chelle" 
g'schw'ungen  han.  GFient  1898.  RA.:  So,  jetz  hed  der 
Tüfel  Ölfi  g'Jüzt  und  bedi  Bein  geschwungen,  nun  geht 
die  Sache  ganz  schief  GrPt.  Bes.  's  Tanzbei"  schw. 
Bs;  B;  Th;  Z  und  weiterhin.  Er  hat  t"  stnen  alte" 
Tage"  nn'''  's  T.  g'schwunge".  Eini  od.  Eine"  schw.,  im 
Tanze  B;  Gr.  Schw.  möcht-i'''-di'''  hüt,  dass  d'Böck 
/lüge"!  AHeimann  1899.  [Bäuerin  zu  einem  Bauern, 
der  sie  als  einstige  gute  Tänzerin  gerühmt  hat:]  I'* 
schwinge"  Dere",  wie-n-ir  slt,  noch  grad  hüt.  MSchmih. 
Mit  innerni  Obj.  En  Walzer  schw.  Z.  We""-si  de'" 
ne"  Hopser  schivinge",  tcerde"  miner  Chnoche"  jung. 
B  Volksztg  1900  (BG.).  —  ß)  mit  Ricbtungsbest. 
schwingend  schleudern,  werfen.  ,Wann  dann  das  hab- 
seil [an  der  Wurfmaschine]  gezuckt  wirt,  schwingt 
der  bäum  durch  nidsichfahrung  des  angehenkten  lasts 
den  stein  in  die  lüft.'  Wurstisen  1580.  Mit  pers.  Subj. 
,N.  swang  sinen  swertbalg  ab  dem  swert.'  1428,  Z  RB. 
,Von  den  vieren,  so  die  rock  am  tanz  um  den  hals 
geschwungen,  ein  gülden  [Strafe]  ziechen.'  1540,  B  RM. 
,[Der  Dieb  habe]  einen  hübschen  judenrock  ...  ge- 
nommen, über  sin  achslen  geschwun[g]en  und  der- 
glychen  geton,  als  ob  er  den  in  das  hus  gebracht.' 
1568,  Z  EB.  ,[A.:]  Da  wirst  doch  mit  dem  Püntel  nit 
weit  springä.  [B.:]  Warum  nit,  ih  tue  nä  überä  Puggel 
schwingä.'  Tyrolersp.  1743.  Mit  pers.  Obj.  ,N.  swang 
inn  und  stiess  inn  an  die  muren.  [Ein  Zeuge  sagt 
aus]  dass  inn  N.  erwust  und  mit  im  an  die  niuren 
bunget  und  inn  an  die  muren  stiess.'  1426,  Z  RB. 
,Und  habint  inn  do  derselb  N.  und  sin  mitgesellen 
hinab  zuo  dem  see  getragen  und  inn  darin  muotwillen- 
klichen  gestossen;  N.  ist  gichtig,  dass  er  ...  inn  in  den 
see  geschwungen.'  1463,  ebd.  ,Do  ergreif  er  N.  in 
beid  arm  und  schwang  inne  nebent  sich.'  1539,  Z  Anz. 
1916.  ,N.  habe  das  liecht  abgelöscht,  sy  uff  die  gutschen 
gschwungen  und  gezwungen,  das  sy  sich  nitmeer  habe 
mögen  erweeren.'  1541/43,  Z  Ehegericht.  ,[N.  habe] 
sy  mit  gwalt  inn  ein  haberacher  geschwungen  und 
daselbs  understanden,  sinen  muotwillen  mit  gwalt  mit 
iren  zuo  vollbringen.'  1569.  Z  RM.  —  b)  refl.  a)  mit  An- 
gabe wohin.  Sich  uf  d's  Boss  sc/««.  B  (Zyro).  ,Evehere 
se  in  volucres  auras,  sich  in  ringen  luft  schw.  und 
fliegen.'  Fris.    ,Sich  in  die  Lüft  schw.'  ECvs.    ,Der  H. 


1975 


Schwang,  schweng,  schwing,  schwoiig,  schwuiig 


1976 


[sei  beim  Raufen]  anfangs  unden  gelegen,  nachgendts 
aber  sich  wider  über  sich  geschwungen.'  16titi,  Z;  nach 
einem  andern  Zeugen:  ,seige  der  H.  unden  gelegen, 
aber  [sich]  nachgentz  fürhin  geschwungen.'  .Sich  schw. 
in  die  Höhe,  in  sublime  se  iacere;  superiactare,  sich 
über  Etwas  her  schw.'  Denzl.  1677/1716,  Von  einem 
angreifenden  Heere:  ,[In  dem  Gefecht  am  Zugerberg] 
schwungend  sich  die  Kgend  besits  in  der  un.seren 
Ordnung  und  zertrantend  und  zerströwtend  sy.'  Kessl. 
Unsinnlicher.  .[Viele  glauben  sich]  klug  genug,  so  sie 
in  der  Welt  ihre  Sachen  wesentlich  und  braf  machen, 
sich  an  das  Brätt  der  Ehren  schwingen.'  JJUlk.  1731. 
.Sich  in  die  Friheit  schw.'  .Volgender  Zit.  da  man  sich 
nach  vil  erlittner  Beschwerden  in  die  Fryheit  ge- 
schwungen.' 1603/4,  AkV.  (UAltd.).  ,Als  auf  das  Ab- 
leiben Herzog  Philipsen  zuo  Mailand  Statt  und  Land. 
...  sich  understuond.  [sich]  in  die  alte  Freiheit  zuo 
schw.'  GuLEB  1616.  Hieher  auch:  ,Es  solle  ...  ein 
Jeder  wol  für  sich  sehen,  das  er  nit  in  ein  geist- 
liche Hochfart  gerat,  also  das  er  neben  ...  und  aussert- 
halb  Gott  ...  auff  sich  selber  bawe  und  vertrauwe, 
sonders  alleinig  uif  den  schwinge  und  verlasse,  wellicher 
Alles  in  Allen  ist.'  Bs  Mord  1665.  —  ß)  mit  Angabe 
woher,  sich  losreissen.  frei,  fort  machen,  auch  uneig. ; 
vgl.  üs-,  usen-,  hintceg-schw.  ,üss'.  ,0.  trunge  zuo  im ;  do 
erwuschte  er  inn  by  dem  rogk;  schwunge  sich  0.  uss 
dem  rock  und  Hesse  damit  im  den  rock.'  1507,  Z.  Un- 
sinnlicher. ,[Bischof  zum  König:]  Ach,  schwingt  euch 
auss  des  Teufels  Gwalt!'  JMahl.  1620.  ,0  Sünder, 
schwing  dich  auss  seim  [des  Teufels]  Last!'  ebd.  Mit 
Bez.  auf  Verpflichtungen  bes.  finanzieller  Art.  .Damit 
er  sich  uss  den  Schulden  schw.  möge.'  1614,  Z.  ,Im 
Fahl  aber  ein  Züher  eines  Uffahls  ohne  syner  nechst 
vorgehnderen  Creditoren  Wnssen  und  Willen  uss  sich 
Selbsten  verkauffen,  sich  mehrers  versicheren  ald 
sonsten  syn  selbs  Bezahlung  vorteilhaftig  suchen  und 
dann  sich  darus  schw.  und  den  bezognen  üffahl  wider- 
umb  zurück  fallen  lassen  wollte  ...'  1660,  Z  Statute. 
, Weilen  er  solchen  Diebstal  begangen,  eintweders 
seinen  Hunger  zuo  büessen  ...  oder  sich  aus  den 
Schulden  zuo  schw.'  XVIII.,  Uw  Forraelb.  S.  noch 
Bd  VII  1598 u.,  ferner  Treffen.  ,von'.  ,N.  lege  in  einem 
erbsacker  und  wuschte  an  sy  ...  da  schluog  sy  im  mit 
der  funst  in  sin  antlit  ...  schwunge  sich  von  im  und 
lüffe  heim.'  15'29,  Z  Ehegericht.  ,Ich  hab  mich  von 
mini  vatter  gschwungen,  Gott  geh  wie  süess  er  mir 
hab  gsungen.'  GBinuer  1535.  , Domais  beige  N.  sich 
von  syner  frowen  gschwungen.'  1543,  ZReg.  ,Der 
ander  zücht  im  d  gertten  uss  der  band,  zwickt  inne 
um  dbein;  der  knab  gehebt  sich,  schwingt  sicli  von 
inen.'  RCvs.  1593.  .Hiemit  sich  der  jung  herr  von  allen 
sammen  [die  ihn  festgehalten]  gschwungen,  zur  stuben 
uss  gfahren.'  1596,  GSalez  Kundschaft.  S.  nochSi].376o. 
-  c)  intr.  bzw.  abs.  o)  winken  GrA.;  Hyr).  schwäjen 
(Sp.  1799).  Vom  Zeiger,  bei  einem  Fehlschuss:  ,[Der 
Zeiger]  soll,  diewyl  man  schüst,  fürderlich  für  sich 
gon  und  die  schütz  zeigen,  wo  er  die  sieht;  gadt  er 
überuss,  so  sol  er  schw.'  1460,  AiRb.  StR.  —  ß)  Seil 
springen  GW.  (1868).  —  f)  auf  der  Seilschaukel  schau- 
keln GrAv.;GMs;  Syn.  ib'ei7-5cÄJ<;mi7e».  —  2.  „Etw. gleich- 
sam schwingend  behandeln  oder  bearbeiten",  mit  einem 
geschwungenen  Werkzeug  peitsclien,  schlagen. 
,(Aus)schw.,  peinigen,  ze  boden  schmutzen,  effligere; 
schw.  oder  schlahen,  wie  die  kürsiner  die  fäl  schlahend, 
cverberare.'  Fris.;  Mal.    a)  Menschen  und  Tiere,  „ein 


Kind  mit  Ruten  streichen,  einen  Verbrecher  ausstäupen" 
Ap  (T.);  B.  so  E.,  Ins;  ,Gl;  L";  GFs,  Sa.,  W.  (nur 
Kinder);  Schw;  Uw  (Ineichen  1859);  „Zg;  Z";  Syn. 
fitzen  (Bd  I  115'2);  rüetlen  (Bd  VI  1840);  schmitzen 
(Sp.  1039/40);  vgl.  auch  die  Zssen,  fernev  SchivingStuel. 
D' China  schw.  GFs.  Me'  sett  di"  Äiti  und  Mueter 
na'''  im  Tötcbmcm  inne"  schw.,  dass  s'  di'''  so  wenig 
i"  d'Schuel  g'schickt  hend.  Wolf,  Bauerngespr.  ,So 
sieht  er  [Theseus  im  Labyrinth]  bald  ...  ein  hären, 
gar  ein  unzämbt  tier  ...  und  sieht  im  in  sin  nasen 
glegt  ein  isin  ring,  vor  im  ein.  der  in  zücht  und 
schwing.'  ZwiNGLi.  .Ein  knecht.  der  oft  geschwungen 
wirdt.'  15'25,  Sir.;  §££xaJ6[i£vos.  LXX.  ,Gang,  heiss  die 
bösswicht  fnrhar  bringen,  sag  den  lictorn,  sy  söUends 
schw.'  HBoLL.  1533.  .Schuolmeister  die  2  Studenten 
schw.,  so  unib  die  12  znacht  gyget  und  glütet.'  1554, 
B  RM.  , Hansen,  dem  gouchen,  han  ich  geben,  so  die 
bösen  buchen  geschwungen  hat,  1  pfd.'  1559,  BStRechn.; 
ähnlich  noch  oft.  ,5  ß  dem  Joder  von  dem  grössern 
buoben  im  turn  ze  schw.'  1561,  Z  Seckelaratsrechn. 
,Wär  ettwas  im  closter  oder  psedagogio  muotwillig- 
klich  bricht ...  der  soll  gschwungen  ...  werden.'  B  Schul- 
ordn.  1591.  .[Weil  ich  einen  Rappen  verloren]  schwang 
mich  mein  Muoter,  das  ich  sunst  nit  gedenk  vor  oder 
darnoch  geschehen  sin.'  FPlatter  1612.  ,Wan  sy  ein 
rechte  Muoter  were,  so  schwunge  sy  ir  Tochter  nach 
Notdurft.'  1646.  ZGrün.  .Sind  4  junge  Buoben  in  der 
Lehr  an  die  Stud  gebunden  und  von  dem  Lehrmeister 
US  Bevelch  derOberkeit  vor  allen  Studenten,  Seh uoleren 
und  Lehrknaben  bis  uf  das  Bluot  geschwungen  worden', 
wegen  Misshandlung  eines  fünfjährigen  Mädchens. 
1647,  B.  ,Die  Zuchtmutter  [im  Waisenhaus]  schlage 
die  Kinder  gar  übel,  habe  das  Widmer  Bübli  gsch  w  ungen, 
dass  imme  das  Blut  über  die  Beindli  abbin  gloifen.' 
1696,  ZWth.  Neuj.  H.  1871.  S.  noch  Bd  V  212o. 
D'Ching  mit  der  Rttete"  schw.  BE.  (ImOb.).  ,Wie  Nicli 
Salvisperg  geredt,  man  sollte  die  herren  ettlich  mit 
motten  schw.  und  inen  die  hut  voll  schlachen.'  1532, 
B  Ref.  .[Der  Ehemann]  schwunge  sy  mit  der  ruoten.' 
1542,  Z  Ehegericht.  ,Man  sol  sy  beid  im  spittal  mit 
ruoten  schw.'  1552,  B  Turmb.  ,Obschon  glich  zwo 
urtelen  über  die  person  giengent,  also  nämlich  mit 
motten  schw.  und  ein  or  abhowen  ...  so  sind  wir  doch 
ime  [dem  Scharfrichter]  nit  mer  von  einer  person 
schuldig  zegeben  dan  die  obgenanten  zwen  guldin.' 
1573,  U  Ammannbuch.  ,[Der  Schulmeister]  solle  keine 
Stecken  ...  mehr  inn  der  Schul  haben,  sonder  die 
Kind  stratfen  erstens  mit  ernstlichen  Worten  und 
Tröuwen,  und  wo  das  nit  hilft,  sy  mit  der  Rueten 
inn  müglichster  Bscheidenheit  schw.  und  züchtigen.' 
1636,  Z  Rcgensb.  Schulordn.  ,Schw.  mit  der  Ruten, 
ferulis  ca;dere,  virgis  castigare.'  Denzl.  1666/1716. 
S.  noch  Bd  II  1678M.;  VI  1818M.  lS'22o.  (6  Belege); 
VI11467o.;  Si).8i6o.  (us-schlitzenj.  .Mitgaisslen  dross 
man  schw.  tuet.'  GV^)gelin  1534.  Einem  Kinde  d's  Füd- 
li'''  schic.  BE.;  Schw.  Si  [die  Frau]  hed-mer  g'seit,  si 
wöu-mer  Fü'"fzehni  [Tausend]  bringe";  du  het  .s'-mer 
"uiutne"  fii/i  'brunge";  da  han-ere"-du  der  Buggel 
g'schumnge"  LE.  Ei"'m  Eini  schw.,  eine  Ohrfeige  ver- 
setzen Bs(Schülerspr.);  Syn. sc/M»e(teren(Sp.  1028 u.). — 
b)  Werch  (Flachs,  auch  Hanf)scÄM'.,  mit  der  Schwinge 
(s.  Schtinngen  I  1  c  Sp.  1971)  bearbeiten,  um  die 
holzigen  Teile  zu  entfernen  AiBb.  und  It  H.  (.Flachs 
brechen');  GKObS.;  GT.  und  It  GBaumb.  1903,  151; 
ScH  (s.  Bd  II  I438u.);  TB.;  Th,  so  Mü.  und  It  Pup.; 


1977 


Scliwaiifj,  schweng,  schwing,  schwong,  Schwung 


1978 


ZDüb.  (,über  den  Bätsch-Bock  schlagen  und  ziehen'); 
Tgl.  blüwen  (Bd  V  250).  ferner  Schwingel  1,  Schwinget  1, 
sowie  Alp.  1827,  284/5.  De  Eiste-  ist  der  hng  Humf, 
tvenn-er  g'rätschute'',  g'schumngne'  un''  g'hächlute''  ist 
TB.;  s.  auch  Bd  VI1849o.  , Als  .sy  verrückter  tagen  hanf 
vor  dem  hus  schwunge,  wots  der  man  nit  Ijden.'  15.39, 
Z  Ellegericht.  ,Wie  sy  und  ir  tochter  werch  gschwun- 
gen.'  1561,  ZAnd.  ,[Als  Leibgeding  einer  Mutter  wird 
ua.  ausbedungen]  iren  ein  vierteil  hanfsaamen  anseiger 
. . .  euch  den  hanf.  so  daruss  wachst,  iren  lüchen.  rossen, 
väsen.  blüwen,  schw.,  hecheln  und  also  biss  an  die 
kunkel  rüsten  und  bereiten.'  1575,  Z  RB.  .Der  blüwel 
halb  so  ist  angedinget.  was  mit  denselben  gwunen, 
das  solle  er  [der  Müller]  versorgen,  schw.  und  rysten.' 
1578,  TuWeinf.  .Lest  verwichenen  Herbst  habe  es 
nebet  Anna  N.  Werch  geschwungen.'  Wast.  Proz.  1701. 
,Wir  kamen  bei  einem  Schopf  vorbei,  wo  etliche  Mädel 
beim  Licht  Flachs  schwungen.'  UBRicpER.  S.  noch 
Bd  III  618u.;  V  250u.;  VI  1515  fristen);  VII  13'20M. 
Mit  verschwiegenem  Obj.:  ,Von  dem.  der  nachtes  bi 
liecht  swinget.  Swer  bi  Hecht  swinget,  der  git  ze 
buosse  1  ß.'  1359,  G  Stadtb.  —  c)  Bäume  (Eichen, 
Nussbäume)  ,schw.'  mit  langen,  dünnen  Stangen  an  den 
Asten,  Zweigen  rütteln  oder  darauf  schlagen,  um  die 
Früchte  zum  Fallen  zu  bringen.  ,[Es]  hette  der  Huober 
in,  Zügen,  und  sin  volk  gheissen  in  sine  eigne  hölzer 
gan  und  sine  eichen  schw.  und  läsen.'  1561,  ZOs.s. 
,[Dass  sie]  von  iedem  bäum,  so  sy  abiäsend  ald 
schwingend,  irem  predicanten  den  zächenden  besonders 
gäbint.'  1570,  ZEnibr.  .Gleich  wie  ein  Ölbaum  weder 
wie  ein  Beb  geschnitten,  noch  wie  ein  Nussbaum  ge- 
schwungen, sondern  sein  Frucht  von  Hand  abgelesen 
werden  muss.'  FWyss  1673.  Wortspiel:  ,Wenn  man 
Nussbäume  und  Weiber  nicht  schwinget  (schüttelt), 
so  tragen  sie  keine  Frucht.'  Sprww.  1824.  Nussfe") 
schiv.Xi.Bh..  Zein.;  Bs;  „Gl;  L";  Sch  It  Kirchh.;  ThMü.; 
Ndw  (Mattbys);  ,Zi;;  Z",  so  Eegensd.,  Sth.,  W.;  vgl. 
Nuss;  Schutt-,  Schunng-Bueten{BiYl  1836);  Niiss- 
Schwingen  (Sp.  1973).  S.  halbig  (Bd  II  1129).  ,12  ß 
Jacob  Meier,  2  Tag  Nuss  geschwungen.'  1605.  AaB. 
Spitalrechn.  S.  noch  Bd  VIII  165M.  .Eichlen  schw.' 
.Die  meier  von  Wyden  raögent  3  wuchen  die  eichlen 
schw.  und  uflesen,  ouch  mit  iren  schwynen  daselbs 
hin  faren.'  1549,  ääB.  ,Dass  delieiner  solle  dehein 
eichlen  ...  schw.  noch  ufläsen.'  1578,  ZEgl.  ,[Deii 
Grundbesitzern,  die  auf  ihren  Gutern  Eichen  haben, 
soll]  dieselben  eichen  zuo  schütten  und  die  eichlen  urt'- 
zelesen  unabgescblagen  sin,  mit  der  bescheidenheit: 
wann  einer  brieff  und  sigel  habe,  dass  er  sin  eichlen 
schw.  dorffe  und  die  von  Otelflngen  und  Boppelsen 
in  dasälbig  holz  kein  wun-  nach  weidräclit  habend.' 
1578,  Z  Rq.  1915.  ,Den  ackrat  schw.';  s.  Bd  VIII 1576M. 
—  d)  „in  der  Kochkunst,  querlen",  bes. Eier  zu  Sehne 
(Sp.  1378/9)  Ap  (T.);  Bs  (Seiler);  ,B".  so  Si.  (IraOb.) 
und  It  Zyro;  „L;  Z",  Nidel  (Nidle"),  Bauin  zu  Schlag- 
sahne Aa  (H.);  Bs;  B,  so  G..  E.,  Si.  und  It  Zyro;  Gl: 
GrAv.,  S.,  UVaz;  L,  so  It  Ineichen;  G,  so  Sa.,  W.; 
Schw,  so  E.;  Ndw  (Matthys);  Z;  'Syn.früsen  (Bd  I  1331); 
bläijen  Ib  (Bd  V  50);  schwäjen  .3  (Sp.  1800);  stösseii. 
Beim  Bldijen  (Stossen)  soll  die  Sahne  viel  feiner 
werden,  weniger  grosse  Luftblasen  bekommen  als  wenn 
sie  mit  dem  (Juirl  g'schwunge"  wird  Srnw.  [Wir  Alpler] 
tue"  chese"  u'"'  jutze"  u"'  singe"  u"''  o"''  no'''  es  Nideli 
schw.  ELeüthold  1913.  Es  [das  Mädchen]  cha""  milche" 
und  cha""  chäse".  Nidle"  schw.  mit  dem  Bese".  ALGass- 


MANN  1906;  s.  auch  Bd  IV  673u.  Annebetli,  nimm  der 
Göschner,  tuen  e"  Nidle"  schw.!  Lienert  1906.  S.  noch 
Bd  IV  1668M.  (2  Belege);  Sp.  877o.  Ein  Gemisch  aus 
Rahm  und  Molken,  das  man  in  den  Ouch-Chübel  giesst 
und  e'chli"  schtvingt,  um  es  dann  als  Rahm  zu  ver- 
kaufen. BXrnd.  1911.  ,Lasst  hören  aus  alter  Zeit,  mi" 
Mueter  schwingt  de"  Knöpßiteig', Parodie  AesSempacher- 
liedes.  KL.  (BsGelt.).  —  3.  ringen,  a)  als  Kampfspiel 
der  Alpler,  „eine  sehr  beliebte  gymnastische  Übung 
unter  den  hirtlichen  Schweizern,  vorzuglich  den  Entle- 
bnchern,  Emmentalern.  Brienzern  und  übwaldnern" 
B,Br.,  E.".  0.  und  It  Id.  (.luctari,  coUuctari').  Zyro; 
GnCast.  (Tsch.);  L.E."  und  It  Ineichen;  Schw;  Ndw 
(Matthys);  „Obw";  ü,  heute  allg. ;  vgl.  Hosen-Lu^if 
(Bd  III  1354/5).  Der  Wettkampf  findet,  wo  nicht  wie 
bei  .Schwingfesten'  udgl.  (Bd  I  1117)  ein  eigener 
Kampfplatz  dafür  hergerichtet  wird,  gew.  auf  einem 
weichen  Rasenplatz  statt.  Die  beiden  Gegner  sollen 
sich  an  Alter  und  Stärke  ungefähr  ebenbürtig  sein.  Sie 
tragen  zum  Kampf  oft  nur  Hemd  und  die  ganz  kurzen 
Schwinger- Hosen  (Bd  II  1696).  Knaben,  die  sich  im 
Schw.  üben,  binden  sich  etwa  Taschentücher  um  die 
Oberschenkel  (s.  Schwing -Lvmpen  Bd  III  1281).  Die 
Partner  fassen  einander  mit  der  rechten  Hand  am 
.Hosengurt',  mit  der  linken  am  aufgerollten  rechten 
Hosenbein  (G'stöss),  und  jeder  versucht  den  andern 
auf  den  Boden  zu  werfen.  Wer  mit  dem  Rücken 
(den  Schultern)  auf  den  Boden  zu  liegen  kommt,  ist 
besiegt.  Der  Kampf  unterliegt  bestimmten  Regeln,  und 
für  die  verschiedenen  Griffe  (,Schwünge')  und  Paraden 
gibt  es  besondere  Bezeichnungen;  vgl.  Gammen  (Bd  II 
'209);  Häggen  (ebd.  1091),  Wiber-Höggen  (ebd.  1095); 
Hock  (ebd.  1 120u  );  (Über-,  Boden-)Letz  (Bd  III  1554u. 
1555);  Bitz  .l'ce  (Bd  IV  1989),  ferner  die  Zssen  von 
Schwung,  Tatsch.  ,Eine  zwar  noch,  aber  immer  weniger 
gewöhnliche  gymnastische  Übung  der  Entlibucher  und 
ihrer  Nachbarn  aus  dem  Emmentale.  Brienz  und  Ob- 
walden  ist  das  sogenannte  Schw.,  eine  Art  Ringen, 
so  viel  Stärke,  Hurtigkeit  und  Geschicklichkeit  er- 
fordert. Da  die  Entlibucher  alle  drei  Eigenschaften 
in  einem  ausnehmenden  Grade  zu  besitzen  pflegen, 
geschieht  selten,  dass  sie  unten  liegen,  unerachtet  sie 
selbst  untereinander  bei  Hause  sich  eben  so  sehr  damit 
nicht  abgeben  (wie  dann  wirklich  das  Schiv.  im  Entli- 
buch  immer  minder  getrieben  wird  und  je  weniger 
und  weniger  Schwinger  gefunden  werden)  als  zB.  die 
Bernischen.'  JXScbnid.  1782,  138.  ,Das  Ringen  oder 
schweizerisch  zu  sprechen  das  Schiv.  ist  wohl  dem 
grössten  Teile  des  Hirtenvolkes  in  unserem  ganzen 
Vaterland  bekannt,  und  der  Kanton  Bern  hat  seit  un- 
denklichen Zeiten  sowohl  im  Emmental  als  im  Ober- 
lande die  kräftigsten  und  geübtesten  Schwinger  aufzu- 
weisen gehabt.  Lange  schon  vor  der  Staatsamwälzung 
von  1798  kam  alljährlich  auf  den  Ostermontag  eine 
.Anzahl  dieser  Leute  nach  der  Hauptstadt  und  hielt 
öffentlich  auf  der  kleinen  Schanze  ...  Kampfübungen, 
die,  mit  grossem  Zulaufe  beehrt,  durch  viele  freiwillige 
Gaben  der  Schaulustigen  ihren  nicht  zu  verachtenden 
Preis  erhielten.'  JRWvss  1816  (Handatlas  S.  78).  ,[Am 
Ostermontag]  läuft,  wer  noch  laufen  mag,  vor  das  obere 
Tor,  dem  Schwinget  zuzusehen.  Dort  schwingen  die 
Oberländer  und  Emmentaler  gegeneinander  und  eifern 
um  den  höchsten  Preis  . . .  Wo  die  Landeskraft  am 
grössten  sei,  darum  wird  gerungen,  und  es  ist  wirk- 
lich  schön,   mit  welchem  Ernste   und   in  bestimmten 


1979 


Schwang,  schwenk,  schwing,  schwoiifr,  seliwuiig 


1980 


Formen  der  feste  Emmentaler  und  der  flinke  Ober- 
länder um  die  Elire  ringen.'  Gotth.  XI  2,  214.  ,Der 
Kampf  beginnt  mit  leichtem  Geplänkel,  Knaben 
schwingen  vorab  ihre  lustigen  Schwünge,  vielleicht 
treten  einige  Greise  noch  ein,  in  ihrem  achtzigsten 
Jahre  noch  einmal  ihre  Kraft  zu  erproben,  tun  zu- 
sammen einige  rasche  kunstgerechte  Gänge.  Dann 
wird  es  ernster:  die  angehende  Mannschaft  kämpft; 
womöglich  stellt  man  ähnliche  Kräfte  sich  gegenüber, 
was  so  schwer  nicht  ist,  da  die  Schwinger  im  Gebirge 
so  bekannt  sind,  wie  die  Lanzen  auf  den  Turnieren 
es  waren.'  ebd.  XVIb  198.  Weiteres  (auch  Beschrei- 
bungen von  Schwingfesten,  Abbildungen)  s.  Stalder 
1798, 12  ff.;  B  Hink.  Bot  1806  und  1906. 91  (Vom  Hirten- 
fest in  Unspunnen);  AFeierab.  1843. 147;  Uw  Gem.  82flf.; 
Schwz.  Unterh.  1850,  367/8;  Gotth.  II  141,  E.  u.  B.  5, 
218  f.;  RSchärer  1864,  5  ff.  26/9;  WSenn  1871,  140  if.; 
HHerzog  1884,  63  ff.;  EHänggi  1893,  116;  FAnd.  1898, 
965;  SV.  1911,  30;  1918,  44  (Hinweis  auf  eine  bildliche 
Darstellung  in  DSchillings  Schweizer  Chronik,  wieder- 
gegeben bei  JZemp,  Die  Schweiz.  Bilderchroniken  1897, 
109);  EHotfmann  1913,  85;  HBL.I128/9.  Üebet-ech  ... 
so  vil  dir  chöüt,  im  Schw.  . . .  Täichet  gäng  a"  das 
VersH:  Will  ii"si  Alte"  brav  hei'  g'schiounge",  so  isch's- 
ne"  o""*  bim  Chriege'  g'lunge".  Gründer  1906  (Eede  an 
einem  Schwingfest).  WeJ"-jHer  [wollen  wir]  £t"'«z'sä?He" 
schw.?  7j1v.o.  U"'' wenn  de'"  d'Liidere"chilbi  isch,  de"" 
gä"  mir  Ei"'s  ga"  schtv.  Schweizer  Bauer  1898  (B).  Mit 
Ei"'m  schw.  Es  isch  nit  lang  g'gange",  haii-i'''  mit  P. 
y'schwunge".  F  Volkskal.  1912  (FJ.).  ,Si  pergunt  külwos, 
tun  mit  einander  schw.'  Uw  macar.  Ged.  XVIIl.  ,Mid 
Ei"'m  schw.  bedeutet  überhaupt  mit  ihm  um  die  Über- 
gewalt  ringen.'  Bärnd.  1908  (BGr.).  Der  Fcn  imd  der 
Twer  schicinge't  mit  e'nand  UAltd.  Er  hed  mid  Ueli 
g'schiounge",  hat  sicli  erbrochen  GrD.  (B.);  s.  Bd  1 184o. 
Mit  Eppis  schw.,  ihm  heftig  zusetzen:  Er  schwingt 
recht  mit  dene"  Sluide"  (sie  zerhauend),  mit  d'ene"  Bire" 
(sie  essend)  New  (Matthys,  mit  der  Def. :  ,Etw.  heftig 
verrichten,  gebrauchen').  —  b)  von  Schweinen;  s. 
Bd  VII  1491 0.  —  4.  a)  intr,,  ,sich  von  einem  Punkt 
auf  geschwungener  Bahn  an  einen  andern  begeben,  zB. 
über  eine  Mulde,  einen  Sattel,  eine  Anhöhe'  OswLung. 
(FStaub).  —  b)  tr.,  auch  refl..  (sich)  in  andrer  Rich- 
tung bewegen,  wenden.  D's  Veh  uf  der  Weid  (iif  en 
anderi  Site")  sehic,  ,nach  einer  andern  Richtung  gehen 
machen',  treiben  GrAv.  (Tsch.);  Syn.  schalten  2aa. 
(Bd  VIII  712);  um-schw.  E"  Bach  schw.,  ableiten  GrD. 
De"  Mantel  schw.,  uiieig.,  wetterwendisch  sein,  den 
Mantel  nach  dem  Winde  hängen  GRNuf  (Trepp).  Er 
het-si'''  uf  di  ander  Site"  g'schwungen,  moralisch  ge- 
bessert GfiPr.  's  Wetter  het-si"''  g'schwungen,  um- 
geschlagen, ebd.  Der  Mäne"schi"  het-si'''  g'schwungen, 
die  Phase  hat  sich  geändert,  ebd.  Militärisch.  ,Die 
Ordnung  schw.',  eine  Schwenkung  ausführen:  ,So  man 
auif  der  Seilten  in  einem  Treffen  angriffen  wurde, 
ehe  man  die  Ordnung  schw.  möchte.'  VFrieder.  1619. 
Refl.  ,Iiächts  (links)  schwingt  euch!'  Kommando.  1612, 
vRoDT  1831.  ,.Al,s  dann  soll  das  nechste  Glid  an  den 
Spiessen  anfachen  herförzutretten  und  gegen  dem  Feind 
losbrennen,  sich  widerumb  schw.  und  durch  die 
Schlachtordnung  durch  und  durch  gelm  und  sich  binden 
widerumb  anhenken.'  VFriedek.  1619;  vorher:  ,sich 
gestracks  auff  dem  Fuoss  umbwenden.'  Von  einem 
Flusslauf  (vgl.  Schtvang):  ,Auss  selbiger  Gegne  lauft 
...  die  Alfenz  gegen  Mittag,  die  sich  aber  bei  dem 


Fläcken  Zur  Stuben  gegen  dem  Nidergang  schwinget.' 
GüLER  1616.  Übh.  sich  in  bestimmter  Richtung  be- 
wegen, sich  wohin  begeben.  .Der  herr  abbt,  der  sich  da 
[in  Wil]  enthalten,  hat  sich  vor  zwaien  tagen  zuo 
Steina  über  den  see  geschwungen.'  Kessl.  .Winters- 
zeit dann  schwingen  sie  [die  Forellen]  sich  widerumb 
[aus  dem  Flusse]  nidsich,  nach  des  Sees  Tieffe.'  Güler 
1616.  ,Wann  man  auss  der  Gemeind  Montagna  sich 
dem  Tal  nach  hinunter  schwinget  ...  triff't  man  erst- 
lich an  das  Fläcklein  Colda.'  ebd.  In  die  Höhe  wachsen, 
von  einem  im  Bau  begriffenen  Gebäude:  ,Bei  so  favo- 
rablem  Himmel  schwingt  sich  das  Gebäuw  stark  in  die 
Höhe.'  1731,  IHess  1914.  Ohne  den  Begriff  der  Be- 
wegung, von  einem  Berge:  .Der  Berg,  der  sich  von  der 
Adden  also  geh  ob  sich  schwingt,  dass  man  die  Strass 
durch  die  Felsen  hat  leiten  müssen.'  Guler  1625.  Von 
Grundstücken,  sich  erstrecken  (vgl.  Um-Schwung  2): 
,Item  dritthalb  mad  in  der  Kruttmatten  und  dritthalb 
mad  in  der  Bodmatten,  schwingent  sich  gegen  ein- 
andern  und  stosstdie  Kruttmatten  usswerts  an  den  Ger, 
inwerts  uff  den  Limpach.'  XVI.,  S.  —  5.  in  Wendungen 
meist  stud.  Ursprungs.  E"  Bed  scMc.  (halten),  scherzh., 
auch  leicht  iron.  (verbreitet).  N.  hat  d'Festred 
g'schwunge".  AHuggenb.  1924.  En  Höchmuet,  en  Stolz, 
e"  Täubi  schw,  an  den  Tag  legen,  zeigen  Bs;  Z  und 
sonst.  De''  het  e"  g'hdrigi,  en  anderi  Wuet  ( Wulle"  Bs) 
g'schwunge"!  Neuerdings  auch:  e"  Ruisch  schw.  Obw, 
e"  niwe"  Bock  schw.  ebd.;  ähnlich  ZStdt  (Schülerspr.). 
—  Seh  winge°  III  n.:  1.  entspr.  Bed.  laa.  ,Das  wädlen, 
erschütten  oder  schw.  der  faderen  (der  flüglen),  pen- 
narum  iactatus.'  Fris.;  Mal.  —  2.  entspr.  Bed.  Icy; 
s.  Seil-Biten  (Bd  VI  1695).  —  3.  entspr.  Bed.  2b.  , Aus- 
lagen für  Flachsanpflanzung,  Taglöhne  für  Schw., 
Hecheln.'  Alp.  1821.  S.  noch  Bd  III  152o.  618u.; 
Sp.  1971  (zweimal).  —  4.  entspr.  Bed.  3a  (s.  schon  dort). 
Wo-n-er  früecher  amene"  Sun"tigna'''mittag  nie  recht 
zueche"  dörfe"  het  bim  Schw.,  het-erjitz  baldjedi  Wucht" 
ne"  neue"  Griff  g'lert.  RvTavel  1924.  S.  noch  Bd  VI 
1253 u.  , Heinrich  Nussbaum  zuo  erhaltung  synes  suns, 
so  von  einem  von  Sanen  durch  schw.  verletzt  und 
gescheut  worden,  zechen  pfundt.  An  die  aniptlüt  des 
Oberlands  und  Ammentals  vom  [!J  verpiettens  wegen 
söllichen  schw-s  schryben.-  1593,  B  RM.  —  Fane"-: 
das  kunstgerechte  Schwingen  einer  Fahne  (Näheres 
unter  schwingen  la%),  in  Schw;  Uw;  U  an  den  Sennen- 
kirchweihen,  in  LSemp.  am  .^uffahrtsumritt  als  Fest- 
brauch geübt,  in  neuerer  Zeit  auch  anderwärts  an 
Alplerfesten  udgl.  aufgekommen;  s.  Bd  I  829o.;  AfV.  3, 
55/6;  17,  '247;  SV.  19'22,  '^8;  KÜisler  1911,  101  (mit  Ab- 
bildung). .Das  F.  wird  gewöhnlich  durch  einen  Um- 
zug, mit  Musik  an  der  Spitze,  eingeleitet.  Voran 
schreitet  der  Fähndrich,  dann  folgen  paarweise  die 
übrigen  Sennen  und  den  Schluss  macht  etwa  der 
Sennenwagen  ...  Ist  man  auf  dem  Platz  angelangt,  so 
beginnt  das  F.,  zuerst  von  dem  Fähndrich,  dann  den 
übrigen  Mitgliedern  und  schliesslich  auch  den  Sennen 
aus  andern  Ortschaften  ausgeführt.  Das  F.,  begleitet 
von  der  Musik  mit  einem  Ländler,  einer  .^rt  Walzer 
in  sehr  schnellem  Tempo,  erfordert  viel  Übung  und 
Gewandtheit,  ein  sicheres  Auge  und  einen  starken  Arm 
...  Rauschender  Beifall  der  zahlreichen  Zuschauer  ... 
belohnt  jeweilen  die  Fahnenschwinger.'  AkV.  (Schw). 
.[Nach  dem  Festmahl  an  der  , Sennenkilbi'  in  SchwE.] 
tun  ...  die  Fähnriche  ihre  absonderliche  Sprünge  und 
pflegen   ihre   Kunst   des   F-s   erzeigen,   wechslen  mit 


1981 


Schwang,  schweng,  schwing,  schwong,  schwung 


1982 


einander  ab,  und  nimmt  bald  der  Ober-,  bald  der  Unter- 
Fähnrich den  Fahnen,  schwingen  den  nach  eigenem 
Belieben  und  Gutdünken.  Kann  dabei  wohl  geschehen, 
dass  der  Fahne  weiss  nicht  wie  vielfach  verwickelt 
wird  und  gar  in  Gefahr  der  Löcher  und  Schranzen 
kommt,  wann  sonderlich  die  Fenner  ...  mit  Wein  gar 
zu  viel  angefeuchtet  sind  ...  [Am  Abend  ziehen  alle 
über  den  Brüel  bis  zu  StBenedikt].  Da  muss  dann  der 
Fähnrich  seine  Kunst  im  F.  erst  recht  erzeigen.  Der 
stellt  sich  da  auf  der  Höhe,  schwingt  den  Fahnen  sehr 
ernstlich  etliche  Vaterunser  lang  mit  allerhand  schönen 
kunstreichen  Würra  und  fantastischen  Posturen.'  1682, 
ÜRiNGHOLz  1908.  ,1793  haben  die  Sennen  auf  Vor- 
schlag des  Pfarrers  N.  das  F.  wie  auch  das  Trommeln 
und  Pfeifen  aberkannt.'  ebd.  S.  noch  Bd  VIII  955/6.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  III  I2i3.  —  Hüenli-:  Kinderspiel.  Zweider 
stärksten  Spieler  sind  Habicht  und  Henne,  die  übrigen, 
die  sich  der  Henne  in  einer  Kette  an  den  Rücken  hängen, 
Küchlein.  Der  Habicht  sucht  diese  zu  rauben,  indem  er  je 
dem  Hintersten  einen  Schlag  zu  versetzen  trachtet.  Die 
Küchlein  weichen  ilim  aus,  dürfen  aber  die  Kette  nicht 
auflösen  und  sollen  auch  die  Henne  bei  ihrer  Verteidi- 
gung möglichst  wenig  hindern.  Das  Spiel  ist  zu  Ende, 
wenn  alle  Küchlein  geraubt  sind  ZStäfa;  s.  schon 
Gluggeren  (Bd  II  6'20)  und  vgl.  Hüenli- Schwänken.  — 
Chugel-  (,Reise-Kugelschw.'):  ein  von  der  Jungmanu- 
schaft des  Dorfes  betriebenes  Spiel  (eine  Art  Golfspiel), 
bei  dem  von  den  beiden  Parteien  abwechselnd  eine 
hölzerne  Kugel  auf  der  Landstrasse  ähnlich  wie  beim 
Kegelschieben  fortgerollt  wird.  Die  Spielenden  nähern 
sich  dabei  luit  jedem  Wurf  einem  vom  Ausgangspunkt 
etwa  1 — 2  Stunden  oder  noch  weiter  entfernten  Ziel, 
und  Sieger  sind  Diejenigen,  die  es  durch  kräftigere 
und  weiterreichende  Würfe  zuerst  erreichen  ZObf. 
(JVI.  XIX.);  Syn.  Chiigel-Trolen.  —-  Muni-:  zu  Bed.3a, 
Ringkampf,  bei  dem  ein  Zuchtstier  als  Siegespreis  aus- 
gesetzt ist.  Alpenr.  1828,  380  (LE.  Hirsmontagsbrief). 

—  N  u  SS-:  zu  schwingen  2c.  ,Als  der  kleger  des  haber- 
schnydens  und  n-s  ...  mit  etwas  fürworten  bekanntlich 
war.'  1570,  ZAnd.;  vgl.  zu  dem  Handel  Bd  VIII 165  (1569, 
Z).  —  Böckli-:  ein  Kinderspiel.  Die  JSpieler  bilden, 
einander  an  den  Händen  fassend,  einen  Kreis  und  suchen 
durch  allerhand  heftige  Bewegungen  zu  erreichen, 
dass  Eines  ein  in  der  Mitte  stehendes  Böckli  (kleines 
Holzgerüst  oä.)  urastösst,  worauf  es  vom  Spiel  aus- 
geschlossen wird  ZStäfa.  Syn.  Steckli-Chumpen  (ßsStdt). 

—  Reiff-:  an  einer  Tannen-Fuer  (Bd  I  974)  aus- 
geführtes Kunststück.  In  einen  Reif  von  etwa  60  cm 
Durchmesser  und  5  cm  Breite  werden  3 — 5  mit  Wein 
gefällte  Gläser  gestellt;  der  Reifschwinger,  auf  der 
herumgeführten  Tanne  stehend,  schwingt  den  Reif  mit 
den  Gläsern  auf  alle  möglichen  Arten  um  den  Kopf 
herum,  wobei  Nichts  verscliüttet  werden  darf;  von 
Zeit  zu  Zeit  wird  das  Schwingen  eingestellt  und  Je- 
mand aus  den  Gläsern  ,Gesundheit'  zugetrunken  B 
Aarb.  udE.  S.  noch  Die  Schweiz  1858,  67.  —  Seil-: 
zu  schwingen  Icf  GaMal.  (Tsch.);  Syn.  Seil-Riten  (Bd  VI 
1695).  —  Taler-.  In  Ermangelung  der  grossen  Kuh- 
glocken zum  Schellen  schüttfljen  (Bd  VIII  562)  ,treibt 
man  ein  Pünffrankenstück  in  einem  grossen  Tonbecken 
herum,  was  man  T.  nennt.'  Ap  VL.  1903,  119.  — 
Werch-:  zu  schwingen  2b;  s.  Bd  VI  853o.  —  g«- 
schwunge'':a)zu  Bed.laa,  von  Getreide.  ,Die  schuop- 
poss  ...  gibt  jerlich  3  viertel  lutern  und  geschw-en 
kernen.'  A.  XVI.,  LButtish.  —  b)  zu  Bed.  2a.   ,Lictor 


zun  knechten:  entbinden  s;  sy  sind  gschw.  gnuog.' 
HBuLL.  1533.  —  c)  zu  Bed.  2b.  ,Bei  dem  Schwingen 
fiel  ab  als  Aglen  oder  hölzige  Substanz  70  Pfd,  so  dass 
noch  40  Pfd  g-er  Flachs  übrig  blieb.'  Alp.  1827.  — 
d)  zu  Bed.  2d.  G-e'  Nidel  {Rüm  BsStdt);  s.  Bd  IV 
673  u.  (auch  Aa;  B,  so  oAa.,  E.,  Gr.  und  It  Zyro;  Gl; 
GhObS.,  S.;  L;  GSa.,  T.;  SchwE.;  Z).  —  un-:  1.  a)  zu 
Bed.  2a.  ,Nun  hab  ich  solliche  Zeit  über  ganz  fleissig 
glehrnet  und  gstudirt  ...  und  bin  ich  und  mein  bester 
Mitgspann  ...  allein  mit  der  Ruten  u.  davon  kommen.' 
ABösch  XVll.  —  b)  zu  Bed.  2b.  ,Wer  u.  werch  oder 
hanff  in  die  stuben  ze  teren  tuot,  wo  das  der  waibel 
oder  der  vierer  ainer  sieht,  ist  die  buoss  uff  sag  3  ß 
Pfenning.'  TaRickenb.  üft'n.  1495.  ,Denne  syend  sy  über 
ein  andern  trog  gangen,  darin  u-en  flachs  glegen,  darus 
ein  müttigen  sack  voll  gnoraen.'  1556,  B  Turmb.  S.  noch 
Bd  VI  1850u.  —  2.  übertr.,  grob,  masslos,  ungeheuer- 
licii,  schändlicli.  .Schonend  umb  Gottes  und  menscli- 
licher  gsellschaft  willen  des  armen  volks,  das  ir  so 
lange  zyt  hunger  des  worts  Gottes  band  lassen  lyden 
und  aber  daby  mit  ungeschw-en  burdinen  überladen.' 
Zwingli;  gravissimae  et  intolerabiles  sarcina>  (Gualther). 
,Die  ungeschw-en  laster,  die  man  uff  mich  erdenkt, 
mag  ich  vast  wol  getragen.'  ebd.;  immania  et  inaudita 
crimina  (Gualther).  ,Solicher  last  ward  urhablich  so 
vil  fromen  oberkeiten  von  Sant  Benedicts  jungern  ... 
mit  iren  ongeschw-en  anfechtungen  und  begirden  auf 
den  hals  trochen.'  Vad.  .[Luther  schrieb]  wider  den 
ongeschw-en  missbrauch  des  ablass.'  ebd.  ,Soll  das 
[die  staatliche  Armenfürsorge]  nicht  feiner,  anständiger, 
unserem  Herren  und  Gott  . . .  gefälliger  und  den 
.\rmen  selbs  behülflicher  sein  als  wo  der  u.,  unorden- 
lich  Bättel  überhand  hat?'  FWvss  1673.  —  un -ge- 
schwungen lieh:  =  dem  Vor.  2.  ,Hie  hat  sich  euch 
yngelegt  ein  cardinal,  hiess  Benedictus  de  Acoltis,  u. 
zuo  liegen.'  HBüll.  1572.  ,0b  den  u-en  grossen  Kosten 
geholfen  werden  [könne].'  1615,  GSax. 

Vgl.  Gr.  WB.IX 2689/2709; XI  3, 859/G0(,iingescliwimgen- 
(lich)');  Martin-Lienh.  U  526/7;  Fischer  V  1291/2;  VI  ITS 
(,ungeschwungeu(Iich)').  Das  W.  ist  als  »i<Tgc,  .luitder  Reitgerte 
schlagen,  auch  vom  Winde,  der  deu  Kegeu  peitscht',  in  das 
P.itois  des  BJura  eingedrungen  (ETappolet  1917,  161).  In 
Namen.  FNN.  .Schwingeisen.' XVI.,  Bs  (Leu  Lex.).  ,Schwing- 
deuhammer.'  XVI./XVII.,  ebd.  ,Haus  .Sniugderhamer,'  1476, 
F.  ,Peter  Schwiughamer.'  1484,  Z  RB.  .Swingdennagel', 
.Schmiedegeselle.  1421,  ebd.  ,S(ch)\vinghart,  Schwink(h)art, 
Schwinkhard.'  XV./XVI.,  B  (auch  bei  Leu  Lex.).  ON.  ,Schwing- 
Rüti'  AAWindisch. 

ab-:  a.)  =  schwingen  2a,  durchprügeln  Ap;  G;  Th; 
Z  und  sonst,  bes.  auch  in  der  Schülerspr.  Er  het  de" 
Chüejerbueb  abg'schrcunge".  G  Kai.  1890.  —  b)  entspr. 
schwingen  2c.  ,  Alsdann  zeitigen  sie  [die  Oliven]  schier 
gemeinlich  im  November,  da  streüwet  man  tüecher 
ander  die  beüm  und  schwinget  sie  ab  wie  bei  uns  die 
-nuss.'  1595,  ThPlatter  1605.  —  Vgl.Gr.WB.  I  lI'2/3.  — 
Ab-Schwingete°  f.:  zu  schwingen  2b.  a)  als  Vor- 
gangsbezeichnung, das  , Schwingen'  des  Flachses  oder 
Hanfes  Z,  so  W.  —  b)  Abgang  beim  .Schwingen'  Schw; 
Zg;  Z,  so  Düb.,  W.  (höchstens  zu  grobem  Tuch,  für 
Säcke  udgl.  verwendet).  .[Nach  der  Blendung  des 
Prädikanten]  haben  sie  ihm  A-en  und  Risten  in  die 
Augenlöcher  gestossen  [1525  auf  Schloss  Küssenberg 
in  Baden].'  Mise.  T.  1723. 

a b  e " - :  =  abschwingen b  Z  (PStaub).  D'Nussschwingt- 
me"  abe".  , [Verbot,  dass]  Niemand  keine  Eiclilen  aben- 
scliwingen  noch  auflesen  ...  solle.'  1721,  WMerz  1922. 


1983 


Schwang,  schweiig,  schwing,  schwong,  schwung 


1984 


üf-:  1.  (eine  Fahne)  schwingend  aufrichten;  s.  üf- 
ge-richtet  (Bd  VI  405).  — ■  2.  refl.,  uneig.  wie  nhd.  Bs; 
B  (Zyro)  und  weiterliin,  ,niit  Mähe  zu  hesserem  Ver- 
mögen gelangen'  Ndw  (Mattby.-)  —  Vgl,  Gr.  WB.  I  733. 
unklar:  , Caspar  Seh.  [der  Hexerei  angeklagt]  soll  eiuinai  uss 
der  Gefangenschaft  gelassen  und  dann  widerumb  uffgeschwungen 
und  ferner  gebrucht  werden.'  1632,  SchwRatsprot.  (s.  ADettl. 
1905,  31);  Tgl.  IliLren-Schu-unyr 

0  b  e  n  -  ü  f - :  die  überhand  gewinnen,  Meister  werden ; 
Syn.  oben-üs-schwingen.  I'*  glaube",  der  Obertvind 
schwingt  oben  üf.  AZimmekm.  191G  (L).  —  ufe"-:  refl., 
sich  in  die  Höhe  schwingen;  bes.  uneig.,  in  wirtschaft- 
lichem Sinne  Th  und  sonst. 

um-:  1.  tr.,  heruinscbwingen.  Von  einer  anstössigen 
Art  des  Tanzes;  vgl.  umen-schw.  la.  ,Es  soll  niemand 
den  andern  im  tanzen  umbwerrt'en  noch  nmbschw.' 
1527,  Sca  Chr.  .Wie  sy  [die  Klägerin]  an  Gallus 
Schmids  suns  hochzit  mit  eim  getanzet,  habe  der  selbig 
sy  umbgschwungen;  den  andern  tanz  aber  tanzete  er 
[der  Beklagte]  mitt  ir  und  schwunge  sy  ouch  unib; 
das  weite  sy  uit  von  im  lyden.'  1541,  Z  Ehegericht. 
Von  Kaufenden.  ,Üo  erwust  der  Tossenbaeh  den  Haber- 
sat vor  bi  dem  häss  und  swang  inn  umb,  dass  er  nider- 
liel.'  1421,  Z  RB.  ,Da  habe  inn  der  N.  uuverschult  und 
unverdient  aller  werten  und  werken  by  einem  arm 
genomen  und  inn  damit  umbgschwungen  so  fräven- 
lich  ...  das  er  inn  in  den  graben  geworfen  hett.'  14Ö9, 
ebd.  —  2.  (her)umwenden.  a)  tr.  D's  Veh  uf  der  Weid 
u.,  nach  einer  andern  Seite  treiben  GrAv.  (Tsch.).  ,Als 
die  Eeüterei  der  Brugk  zu  trang,  liess  man  ein  gross 
Stuck  gegen  ihnen  abgohn,  darab  sie  dermassen  er- 
schrackend,  dast  [!]  sie  die  Pferd  umschwangen  und 
Bangs  zu  führend.'  Anhorn  1603/29.  .[Bei  der  Über- 
holung der  Zugordnung  durch  den  Feind  soll  man, 
um  einem  seitlichen  Angriff  zu  begegnen]  die  Vorhuot 
der  Harnisten  umbschw.,  mit  anä'rechtem  Spiess  die 
rechte  Seite  als  die  Front  gegen  dem  Feind  ...  wenden.' 
VFrieder.  1619.  —  b)  refl.  ,Circinare  auras,  sich  im 
luft  umbträyen  und  umbschwingen.'  Fris.  ,Der  narr 
schwingt  sich  um  vom  kaiser  [zu  dem  er  bisher  ge- 
sprochen hat].'MÄDRiTiAXA  1581.  ,[Der  von  einem  Augen- 
zeugen festgehaltene  Mörder  habe]  sich  wider  von  ime, 
Zügen,  geworften,  umbgschwuugen,  und  dem  herrn 
seligen  [sei]  ein  streich  an  die  stirneu  worden.'  1596, 
GSalez  Kundschaft.  —  Um-schwinger  m.:  a)  auch 
Dim.,  Barchent-  oder  Flanelltuch,  womit  man  den  in 
Windeln  eingewickelten  Säugling  umhüllt  BAarw.,  S. 
und  It  Dan.;  Syn.  Deck-Lachen  (Bd  III  1005),  Um- 
Teckeli,  -Tuech.  , Windel  mit  Band'  BTwann  (Bärnd. 
1925,  172).  —  b)  üim.,  =  Flüg-Eöckli  (Bd  VI  828),  ,mit 
kurzem  G'stältli,  hinten  mit  3 — 1  Knöpfen  geschlossen' 
(HRothenbühler),  „Flügelkleid  B',  so  Be.,  F.,  U.  (,eine 
Art  Kindermäntelchen.'  Friedli);  „LE.";  Syn.  Trag - 
RvckH  (Bd  VI  840),  Schapper  :.'  (Bd  VIII  1003).  — 
c)  =   Um-Lauf  ab  (Bd  111  1114)  AiBremg.;  L,  so  G., 

Kusw.   —    Vgl.  .VfAwin^er  l\ 

ume"-:  1.  a)  =  um-sehwingen  1,  spez.  beim  Tanz  Ap. 
,Wer  unzüchtigklich  tanzet  uö'  hochzytten,  bruttlouff, 
mit  züchen  und  uffwerfi'en,  umbhinschw.  [wird  be- 
straft].' 1533,  B  KM.  S.  noch  Bd  VIII  882  M.  — 
b)  (.herumbschw.')  eine  Ehebrecherin  in  den  Strassen 
herumführen  und  dabei  auspeitschen;  s.  Bd  VI  1822M. 
und  vgl.  Tac.  Germ.  c.  19.  —  2.  umherwenden.  .Wohin 
ich  myn  Gsicht  umher  schwing,  da  sich  ich  zwar  noch 
unser  Land  [aber  andere  Leute   und  andere  Sitten].' 


JMahl.  1674.  .Das  Schifflin  umherschw.';  s.  Bd  VIII 
356M.  —   Vgl.  Gr.WB.  IV2,  1174. 

a"-:  1.  tr.,  ein  Kleidungsstück  schwingend  anziehen. 
,[Das  Gespenst]  sitze  uf  die  Jungfrauw  ...  als  wann 
man  ein  Beiz  anschwunge.'  1648,  ZGrün.  —  2.  abs., 
,anfangen  zu  schwingen'  New  (Matthys);  spez.  i.  S.v. 
schwingen  3  a,  ein  Schwiugfest  mit  dem  Wettkampf 
der  jungem  und  weniger  erprobten  Schwinger  er- 
öffnen B;  Gegs.  MS-sc/jw.  —  Vgl.  Gr.  WB.  1  452.  —  A"- 
schwinge"  n.:  zu  Bed.  2.  ,Das  A.  begann  um  10'/» 
Uhr  und  war  zur  Mittagszeit  beendet.'  B  Volksztg  1901; 
s.  auch  Üs-schwingen.  —  A"-sch  winger  m.:  zu  Bed. 2, 
junger  Ringer,  der  bei  einem  Schwingfest  den  Er- 
öffnungskampf ausficbt  B.  —  A"-sch  winget  m.:  An- 
fang eines  .Schwingets'.  Ztböri  (Titel  eines  Gedichts). 

e°t-:  refl.,  sich  durchbringen,  seinen  Unterhalt 
(knapp)  finden  BS.  (PfrBölsterli);  Syn.  er-,üs-,  duren- 
schuingen.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  617. 

er-:  1.  kräftig  schwingen  Nnw  (Matthys).  a)  entspr. 
schwingen  laa.  ,Wie  sy  nun  ...  von  lerusalem  zugend' 
erschein  inen  vor  dem  züg  ein  rüter  ...  Der  er- 
schwang (.erschwunge.'  1667/1707)  sinen  spiess.' 
1525/1707,  II.  Mark.;  xpxSaivuv.  ,Wie  er  [ein  Vogel] 
mit  den  fäticheu,  so  er  die  erschwingt,  den  luft  zer- 
teilet und  einen  weg  hindurch  macht.'  1525/1707, 
Weish.  ,Den  spiess  gegen  eim  e.,  erschütten,  intor- 
quere  hastam  alicui;  sich  schüttlende  oder  das  gfäder 
erschwingende.concutientesse  cor  vi. 'Fris.;  Mal.;  s.  auch 
er-sehütt(l)en  (BdVIII  1560o.  1582M.).  ,Alas  quatere, 
die  Flügel  e.'  Denzl.  1666/1716.  Korn  ,e.',  s.  schwin- 
gen laa.  (Aal  1549).  Kleider  ,e.';  s.  Bd  VIII  1561M. 
,L)en  luft  e.':  ,Das  ruscheu  der  flüglen,  mit  dem  der 
luft  bewegt  und  erschwungen  wirt.'  1525/1707,  Weish. 
Mit  pers.  Obj.,  vom  Tanz ;  Lueget  de"  Kapiziner,  wie-n-er 
d'Chöchin  erschwingt:  er  galoppet  und  walzet,  bis-em 
d  Ghutte"  verspringt  Z  Reim.  Auch  refl.,  von  einem 
Vogel,  mit  den  Flügeln  schlagen:  ,Denn  sol  er  [der 
Phönix]  in  söliches  näst  sich  niderlassen  und  am  heissen 
Sonnenschein  sich  wol  e.'  Vogelb.  1557, 190  b.  —  b)  ent- 
spr. schtc'ingcn  la^.  Etw.  ,in  die  Luft  e.',  schleudern; 
s.  Bd  V  191 0.  Mit  abstr.  Obj.  ,Die  Gedanken  höher 
e.',  zu  Höherem  erheben.  ,Nur  wünschte  ich  üiss,  dass 
ihr  [beim  Anhören  einer  biblischen  Erzählung]  euere 
Gedanken  höher  erschwunget.'  J.TUlr.  1718.  ,So  es  uns 
erlaubet,  dissfahls  die  Gedanken  höher  zu  e.'  ebd.  — 
c)  refl.  a)  sich  emporschwingen,  mit  Bez.  auf  Geistiges. 
,0  kunst  [Wissenschaft],  schmuck  deine  flügel,  erheb 
dich  nit  zuo  fast  ...  Erschwingst  dich  über  draassen, 
so  nimm  gar  eben  war  ...  dass  dir  nit  d  federen  werden 
brennt.'  Väl.Tschudi  1533.  Gew.  mit  Richtungsbest. 
,Ja,  lasset  uns  unserem  Gebätt  Flügel  machen,  damit 
es  sich  hinauf  in  die  Höhe  für  den  Gnadenthron  Gottes 
erschwinge.'  JMüller  1673.  .[Moses]  erschwänge  sich 
auf  den  Flügeln  des  Glaubens  hinauf  selbs  über  Sonn, 
Mond  und  Sternen.'  JJUlr.  1718.  ,Uie  Stricke,  die 
uns  ...  an  dise  läide  Welt  vest  gemachet  und  unsere 
Seele  verhindert  haben,  sich  recht  in  die  Höhe  zu  e.' 
ebd.  1731.  ,Sie  können  sich  nach  geistlichen  Gütern 
so  wenig  ersähneu  und  e.,  als  wenig  ein  Klumpen 
Blei  kan  in  die  Höbe  steigen.'  ebd.  S.  noch  Bd  \  II 
158 u.  —  ß)  wirtschaftlich,  ,sich  kümmerlich  durch- 
bringen, behelfen  L;  Sch;  Z-,  ,mit  Mühe  zu  bessern) 
Vermögen  gelangen"  Ndw  (Matthys);  Syn.  üs-,  usen-, 
duren-schw.  Er  hed-si'''  erschicmtge"  Ndw  (Matthys). 
—  2.  entspr.  schtoingen  3 a,  durchhauen,  -prügeln.  ,[Un- 


1985 


Schwang,  schweng,  schwing,  schwong,  schwung 


1986 


gehorsame]  soll  der  ...  schuolmaister  mit  ainer  ruoten 
recht  woU  e.'  1533,  G  (Hausordii.  der  Stiftsschule).  ,Beid 
[fehlbare  Si'luiler  sollen]  dermaassen  in  der  schuoleren 
by?in  mit  ruoten  von  den  schuolmeistern,  das  inen 
ir  bluot  über  die  ärs  ab  louft,  gestrichen  und  er- 
scliwungen  werden.'  1556,  Z  KB.  , [Anhänger  der 
.kleinen  Partei'  haben]  zween  von  der  grossen  Partei 
mit  Ruten  erschwungen.'  1733,  üWalser,  Ap  Chr. 
S.  noch  BdVI1821u.  Im  Kampfe.  ,lr  hellibarten  do 
erclungen,  domit  sy  d  lansknecht  erswungen,  das  in 
gelag  ir  spott  und  lachen.'  JLenz  um  1500.  , Des- 
halb sy  zamen  trungen,  einander  wol  erschwungen, 
das  uff  beid  teil  ettlich  bliben  tod.'  ebd.  ,Dem  pfauwen 
d  federen  e.',  zerzausen;  s.  Bd  V  r205o.  —  3.  a)  Etw. 
(schwingend)  erreichen.  Endlicher  [1.  -e"]  häm-mer's 
doch  erschwunge',  den  Gipfel  des  Berges  erreicht. 
Sciiwzii.  (ScHwMa.).  ,Aifen,  die  mit  ihren  Ungeheuern 
Schwänzen,  was  sie  nur  wollen,  erschwingen  und  er- 
langen", mit  Bez.  auf  Leute,  die  sich  mit  Hilfe  ihrer  ge- 
sellschaftlichen und  verwandtschaftlichen  Beziehungen 
Vorteile  zu  verschaffen  wissen.  Sintem.  1759.  Hie- 
her wohl  auch:  .[Das  Ross  des  Dodines]  bete  sölhen 
ganc,  daz  er  daz  tou  nilit  erswanc,  swenn  ez  der  wilde 
Dodines  stolzliche  uf  daz  kes  und  über  daz  mos  rande.' 
UvZatzikhoven.  —  b)  „Ktw.  mit  saurer  Mühe  und 
Arbeit  durchsetzen  L;  Sch;  Z."  ,E.,  erarnen,  mit  Übel- 
zeit vollbringen  und  aussraachen,  exintlare.'  Fris.; 
Mal.  Bewältigen:  ,Die  in  der  schuol  begerent  nocli 
einen  gehülfen,  dann  der  knaben  so  vil  sind,  das  sy 
es  nit  mögen  e.'  um  1535,  B  Chorgerichtsman.  Spez. 
wie  nhd.,  Kosten,  Geldleistungen  aufbringen,  gew. 
verneint  Aa  (H.);  Bs;  B;  GRHe.,  Valz.  (Tsch.);  Th; 
Z  und  sonst,  's  isch  nid  me  z'e.,  zB.  der  Kostenaufwand 
für  eine  Familie  B  (ZyroJ.  D' Stüre'  send  e'fange" 
nüme'  z'e.  TuMU.  D'Chind  händ  diheim  's  lär  Kafi 
g'schluekt,  d'Milch  seijo  nid  z'e.  AHdggenb.  19'24.  .Und 
das  ir,  min  herren.  mir  bishar  hend  lassen  nachgan. 
ist  nachzuohin  hie  alles  mit  mir  uffgangen  von  wegen 
der  kleinen  bsoldung  und  grossen  kostens.  den  ich 
bishar  hie  ghan,  dermass.  das  ich  nitt  hett  mögen 
beliben  noch  es  e.,  wo  ich  die  hilff  nitt  hßtt  ghan  nach- 
gan von  üch.  minen  herren.'  1550,  Brief  {Pfr  N.  an 
den  ZRat).  ,Als  der  spital  [durch  Austeilung  von  Brot 
an  die  Armen  vom  Lande]  treffenlich  beschwert  worden 
und  inn  künftigem  wyter  und  dermassen  überladen, 
das  semlichs  nit  zu  e.  syn.  sondern  der  spittal  .. .  ins 
verderben  gricht  wurde  ...'  1571,  Z.  .Überschlag,  wie 
das  Allinuosen  daselbs  zu  e.  syn  werde.'  um  1600.  Z 
Töss.  .[Weil  wir  uns]  in  Wirtzhüsern  hin  und  wider 
uff  unsern  Costen  erhalten,  und  Söliches  zu  e.  das  vom 
König  empfangen  Gelt  nüt  klegken,  sonder  wir  unsere 
eigne  Erbgüter  angryffen  ...  müssen.'  1627.  Z.  ,Die 
Hauszins,  welche  ...  bald  nit  mehr  zu  e.  müglich.' 
1688.  Z.  —  er-schwungen:  zu  Bed.  3b.  (mit  Mülie) 
erworben.  .Von  e-em  und  errungenem  Gut.  wieviel 
ein  Mann  oder  Weibsperson  vermachen  möge.'  1701. 
U  Landsgemeindebeschl.  (Titel).  —  Mhd.  «-«lomyen;  vgl. 
Gr.WB.  III97S/9;  Fischer  II  843.  —  ,E  r-sch  winger  m.: 
coucussor.'  Mal.  —  er-sch  wiuglich:  wie  nhd..  was 
(zu  , erschwingen')  möglich  ist.  ,[Die  Abgabe  von  Ge- 
treide auf  Borg  sei]  dem  Amt  kum  e.  . .  <  dann  man 
zu  des  Ambts  ordinari  Ussgabeu  einen  guten  Teil  baren 
Gelts  haben  muss.'  1654,  ZWthur.  —  un-:  Gegs.  zum 
Vor.  .Wie  das  er  an  synes  verwaltenden  ampts  all- 
inuosen täglichen  mit  fröinbdem  armen  volk  dermassen 
ai^hwelz.  Idiotikon  IS. 


überlouffen  und  beschwert,  dass  es  demsälben  synem 
ampt  in  die  harr  u.  und  untraglich  syn  [werde].'  1586. 
Schreiben  des  Amtmanns  von  ScaSt.  an  den  Z  Rat.  .[Die 
Einbürgerung  vieler  Fremder  sei  den  Aarburgern 
wegen  der  Schmälerung  ihrer  .gemeinen  Veldt-  und 
Weidtfahrt']  in  das  Künftig  u.,  schäd-  und  unerträg- 
lich.' 16'22,  Aa  Rq.  19'22.  ,Es  erscheint  sich,  wie  gross 
die  Not . . .  dieser  Pfarr.  wie  aber  endtlich  u.  ihro  fallen 
werde,  ohn  u.  g.  H.  Beihilf  ...  der  zunehmenden  Armut 
...  zu  begegnen.'  1680.  Schreiben  des  Pfarrers  von 
/,Wäd.  an  den  Rat.  —  .Er-schwingung  f. :  concussus, 
concussio.'  Mal. 

ÜS-:  1.  a)  =  schwingen laa.1  B  (Zyro).  .Eventilare, 
ausschw.,  erstauben.'  Denzl.  1666/1716.  —  b)  refl. 
a)  sich  (schwingend)  ausbreiten.  Uneig. :  ,Dass  zuo  be- 
sorgen, es  dörften  solche  Ding  [politische  Bestrebungen 
der  Gl  Katholiken]  sich  bald  im  Land  selbsten  zuo  nit 
geringem  Jaamer  und  Elendseligkeit  auß  chw.,  wann 
nit  durch  vorsorgliche  kluoge  Mitel  vorgebauwen 
[wird].'  1686,  Gl  an  Z.  —  ß)  sich  frei  machen,  ent- 
rinnen. .Einer  wybet  mit  einem  kostlichen  Haarband 
[aber  die  Ehe  wird  bald  wieder  getrennt;  da  meint 
Einer:]  Wann  s  [die  Frauen]  Einer  nur  beim  Haar 
liebe,  inögends  Eim  lycht  wider  entrünnen  ...  Aber 
so  sie  hie  dem  Arm  oder  Hals  [durch  ein  Arm-  oder 
Halsband  als  Ehepfand]  gebunden  werdind,  inögind 
sie  sich  nit  mehr  so  leichtlich  auß-:chw.'  Schimpfr.  1651. 
Unsinnlicher,  sich  durch  Schlauheit  aus  einer  unan- 
genehmen Lage  herausziehen,  sich  um  Etw.  herum- 
drücken, sich  ausreden  BHk. ;  L  (Ineichen);  vgl. 
schwingen  lb%  ,Damit  auch  Niemands  sich  [von  der 
Haltung  des  Sabbats]  u.  . . .  möchte.'  J.TBreit.  1620. 
Wenn  Personen  auf  Indicien  hin  wegen  verdächtigen 
Lebens  in  Gefangenschaft  gesetzt  und  an  die  Marter 
geschlagen  werden  und  sich  zuletzt  ,ausschw.  und 
ledig  machen',  so  sollen  sie  die  gebührenden  Kosten 
bezahlen.  1630,  Absch.  ,Ja,  sy  [ein  bevogtetes  Ehe- 
[laar]  tuend  nur  nit  derglychen,  sainm  sy  ihren  Sachen 
...  Rat  schaffen  und  trachten  woltend,  sich  uss  diesem 
[Schulden-JLast  usszeschwingen.'  1653,  Z.  ,Mit  Haab 
und  Gut  will  man  [den  Adel]  zu  Boden  stürzen;  kein 
edles  Hauss  sich  schwinget  auss;  es  gehet  zu  Ver- 
derben.' JCWeissenb.  1702.  —  r)  =  erschwingen  icß. 
Zwei  Frauen  haben  sich  mit , redlicher  Arbeit  mit  ain- 
andren  ussgeschwungen  und  erhalten.'  1611,  ScuSt.  — 
2.  =  schteingen  a  a,  (gerichtlich)  auspeitschen,  aus- 
stäupen Aa  (H.);  Ap  (T.);  BS.  (Bärnd.  1914,  565);  ,Gl; 
L";  GAndw.,  Sa.;  U(DrMüller);  „Zr.;  Z";  „häutiger" 
als  schwingen.  Er  ist  üsg'schwunge"  worde"  GSa.  .Wenn 
der  Scharfrichter  eine  Person  ausschwingt,  so  hat  er 
30  ß.-  1542,  JLüscHER  1898.  ,Von  ira  [der  Clauda 
Merendaz]  usszeschw.  und  für  strick  und  hendschuch 
[dem  Nachrichter]  3  pfd.'  1579/80,  B  Frienisb.  Rechn.; 
vorher  .mit  rufen  strychen'.  ,[Die  Tochter  einer 
Diebin  musste,  als  ihre  Mutter  durch  die  Strassen  ge- 
peitscht wurde]  sowohlen  beim  Ausschw.  als  Brand- 
marken mitlaufen.'  1786,  JHefti  1914.  ,Mit  ruoten  ü.' 
,[Ua]  hett  man  mit  motten  ussgeschwungen  ein  jungen 
knaben.'  UMeter  Chr.  1540/73.  ,2  Ib  dem  nachrichter 
von  armen  menschen  mit  ruoten  usszeschw.  und  an 
branger  gstelt.'  1598,  AaB.  Rechn.  ,Zuo  Chur  ward 
ein  gwandkrämer  ...  mit  ruoten  usgschwungen.'  1598, 
Akd.  157'2/1614.  ,Virgis  csedere,  mit  Ruten  hauen,  auß- 
ächw.'  Denzl.  1677/1716.  ,Sie  führen  ihn  ins  Pilatus 
Haus,  mit  Ruten  und  Geiseln  schwingen  sie  ihn  aus.' 


1987 


Schwang,  schweng,  schwing,  scliwong,  scliwung 


1988 


LToBLER.  XL.  (Karfreitagslied).  S.  noch  Bd  VI  1822M. 
—  3.  abs.,  entspr.  schwingen  3a,  an  einem  Schwing- 
fest den  Haupt-,  Entscheidungskanipf  auskämpfen, 
,den  letzten  entscheidenden  Schwung  tun,  was  nur  den 
zwei  Besten  zufällt'  (Zyro)  B;  vgl.  anschwingen  2.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  1966;  Fischer  1 ,5 U.  —  Üs- sch  win ge"  n.: 
zu  Bed.  3;  Syn.  Us-schwinget.  .Sowohl  im  Anschwingen, 
als  auch  im  Ausschw,  und  Ausstich  besiegte  N.  die 
ihm  zugeteilten  Gegner  rasch  und  mit  Eleganz.'  ß  Volks- 
ztg  1901.  Bildlich:  ,[Die  Sozialdemokratie  lechzt]  nach 
dem  grossen  Ausschw.,  das  zwischen  unserer  mehr  als 
600  Jahre  alten  Staatsidee  und  einem  ...  Allerwelts- 
beglückungswahn  stattfinden  soll.'  Seil  Intelligenzblatt 
1918.  —  Üs-schwinger  m.:  Schwinger,  der  am  Us- 
schwingen  teil  nimmt  B.  —  Us-schwinget  m.:  =  Üs- 
schwingen  B;  L  (Zyböri).  ,Zum  Ausschw.  in  Biel  waren 
am  letzten  Sonntag  die  30  besten  Kämpen  auserlesen, 
15  Schwinger  und  15  Turner.'  B  Volksztg  1897.  Im 
Zeitungsstil  oft  uneig.  von  Wahlkämpfen,  Kriegen. 
.Stichwahl  im  Grossratswahlkreis  Herzogenhuchsee- 
Seeberg.  Auf  zum  Ausschw.!'  B  Volksztg  1908  (Wahl- 
aufruf). Am  Sunntig  glt's  no'''  ne"  Ü.  zunische"'m 
Jud  im''  em  Sozi.  BLauf.  (Ztgsnotiz).  ,Es  scheint, 
dass  im  Transvaal  der  Ausschw,  erst  jetzt  recht  be- 
ginnt', vom  Burenkrieg.  B  Volksztg  1900.  ,Der  grosse 
Ausschw.',  vom  Weltkrieg.  BBurgd.  Tagbl.  I9I7.  — 
Üs-schwingete"  f.:  =  Üs-Schicing  (Sp.  1970)  „h\ 
,5  mütt  kernen  nßschw-en  und  stoub  im  türm.'  15'2t), 
Z  (Rechn.  des  Almosenaiiits).  Auch  1588,  Z.^nd.;  s. 
Üs-Ge-schxcing.  —  Seckel-Ü.  s.  Seckel- Schnideten 
(Sp.  1139,  wo  gegen  Ende  der  Anm.  Bd  IV  ti52o.  zu 
lesen);  vgl.  schwingen  laa.3  und  he-schwingen  3. 

obe(n)-üs-:  abs.,  beim  .Schwingen'  den  Sieg  davon 
tragen,  Meister  werden  B  und  weiterhin.  I'''  gangen- 
öppe"  da  u"'  dert  hi'  ga"  ge"  schwinge",  u"''  jitze"  han- 
i'''  im  Länder  [Eiitlebuch]  inne"  neuen  obenüs- 
g'schwunge".  Loosli  1910.  Öbertr.,  von  jeglicher  Art 
Wettstreit.  .Bei  dem  internationalen  Wettschiessen 
haben  die  Schweizerschützen  obenaus  geschwungen.' 
Schweizer  Bauer  1900.  Von  Wahlen,  politischen 
Kämpfen.  So  miiesse"-mer's  halt  la"  druf  abcho"  u"'' 
luege",  wer  obe"üsschwingt,  bei  einer  Lehrerwabi. 
CWeibel  1891.  !'■'• ...  ha" ömel richtig obenüsg' Schwünge", 
an  der  Gemeindeversammlung  meine  Meinung  durch- 
gesetzt. Loosli  1910.  Vom  wirtschaftlichen  Kampf: 
Die,  wo  z'erst  teuff  ungerdiir'''e"  müesse"  hei",  geb-si  hei" 
obenüs g'schwunge".  BkRtii).  192b.  Mit  abstr.  Subj.:  Wie- 
n-es  [die  Mutter]  sl"  Hans  a"g'luegt  het,  wo  so  stramm 
neben-im  ine"  g'lüffe"  isch,  da  hei"  d'Liebi  u"'  d'Freud 
wider  obenüsg' schtinmge".  EBalmer  1925. 

use°-:  1.  mit  einem  Schwung  herausnehmen. 
Z'Oberhofe"  tüe"-si  d's  Brot  in  Ofe",  z'Hilterßnge"  tue"- 
si's  u.  KL.  (BWimmis).  —  2.  refl.  a)  =  üs-schwingen  iöß 
Er  hät-si'''  (icider)  chönne"  u.,  aus  der  Klemme  ZZell. 
zB.  aus  einer  Schuldenlast  ThMü.  ,Er  [der  Führer 
einer  Bauernbewegung]  wolle  nit  abstahn,  so  sy  ouch 
nit  abstalin  wöUind;  er  wolle  sich  gegen  unseren  gn. 
Herren  woll  usshin  schw.'  1645,  Zllln.  —  b)  =  üs- 
schtcingen  Iby  Z  (Dan).  —  oben-use°-:  abs.,  es  zu 
Etw.  bringen.  I'''  ha"  no'''  Ke'ne"  g'seh",  wo  obenuse" 
schwingt,  ivo  gang  d's  Mül  off'e"  het,  mit  Nütem  z'friden 
isch.  LoosLi  1911. 

ver-:  1.  refl.,  die  Plögel  entfalten,  von  Vögeln. 
Uneig.:  ,So  ist  üch  auch  unverborgen,  wie  vor 
gar    wenig    Jaren    die    schädlich    Sect    der    Jesuiten 


in  . . .  Borniio  inzunisten  understanden  ...  Wer  wirt 
nun  nit  können  by  sich  selbst  erkennen,  denn  das  dise 
Vögel  jetz  erst  recht  wurden  innisten  und  sich  v. 
können,  wann  ir  fürnemmster  Patron  ...  ein  König 
zu  Hispanien  mit  gnieinen  3  Pündten  also  nach  ver- 
wandt und  eerblich  verbunden  syn  sölte?'  1617,  Z  (an 
die  evang.  Pfarrer  in  Gr).  —  2.  tr.,  =  üs-schw.  2.  Im 
Kiiulerreim :  Hobsissa  Rölleli,  z'oberst  im  Tölderli  Ghriesi 
g'wenne"  ond  [d'JStili  stö"  lö",  d'Buebe"  v.  ond  d'Meitli 
gö"  lö"  Ap  (T.).  d'Mätli  v.  und  fd'JBuebe"  gö"  lö"  G 
(Götzinger);  vgl.  durch-schw.  —  3  zu  schwingen  3a: 
einen  Geldbetrag  v.,  für  Preise  verbrauchen;  vgl.  rer- 
cheglen2(BA  III  183),  ver-schiessen2c^  (Bd  VIII  1407). 
[Beim  Schwinget]  werden  von  Zeit  zu  Zeit  einige 
Batzen  von  den  Zuschauern  zum  V.  erhoben.'  WSenn 
1871  (Uw).  —  4.  aufhören  zu  schwingen  (in  Bed.  3a). 
,Es  isch  verschwunge",  das  Schwingen  ist  zu  Ende'  B 
(Zyro).  —  Mhd.  venicimjen,  zT.  in  andern  Bedd.;  vgl.  Gr.WB. 
XII  I,  1223;  Fischern  1.328. 

vor-.  In  der  Abi.  Vor-sch winget  ra.:  =  An- 
schwinget; s.  Bd  I  1117  u. 

hin-:  intr.,  sich  rasch  verziehen.  ,So  weit  man 
mich  wird  hören  klingen,  als  bös  Ungewitter  sol  h.', 
Glockeninschrift  GMs;  vg\.  dannen-schw  — Anders  bei 
Fischer  III  1645. 

b*-:  1.  =  schwingen  2d.  Nitle"  b.  U,  so  Urs.  Bi 
i"s  z'Hospidall  tient  Die,  wo  Veh  heint,  am  Heiligöberd 
es  Milchris  mache"  und  eppen  e"  N.  b.  U  Hosp.  Maitli, 
diu"'"'  zue-mer  i"  d'Alp:  ich  will-der  e"  N.  b.,  das'-es 
mier  und  dier  g'faltt  UUrs.  —  2.  (Bäume)  beschneiden, 
stutzen.  , Hagholz  oder  ander  holz,  was  in  eim  hag 
wachst  und  stat.  soll  alles  dessin  sin,  des  ouch  der  hag 
ist.  Doch  so  einer  den  hag  also  lang  stan  [lan]  und  nit 
beschw.  weite  gegen  dem  andern,  und  inne  disern 
darumb  ermant  ...  und  er  den  hag  in  fierzechen  tagen 
darnach  nit  beschwingt,  mag  der  ander  das  tuou  und 
ouch  das  holz  nemen.  Doch  sol  er,  "was  uffrecht  im 
hag  stat,  ouch  nit  abliowen.'  Obw  LB.  .Jeder  man  sol 
sin  heg  beschw.,  die  da  stossend  an  unser  landstrassen 
...  in  selicher  mas,  das  der  luft  darin  schin  und  die 
Strassen  dester  trückner  beliben  ...  Und  ob  bereut 
böum  zuo  vast  in  die  strass  stiessend  ...  die  sol  man 
ouch  uifheben  und  beschw.,  das  nieman  kein  schad 
davon  geschehe.'  ebd.  —  3.  =  schwingen  laa.2.  .[Dirne 
Gredli  Onboden  zum  Gauner  Appili  Blynyss:]  Ich  will 
dir  wol  me  sagen,  wenn  dus  hören  wit,  wie  du  etwan 
eim  hast  den  seckel  bschwungen,  dwyl  wir  andern 
mit  den  knaben  sungen.'  HvRüte  1532.  —  hcrz-be- 
schwingend:  das  Gemüt  bewegend,  aufrüttelnd. 
.Dass  Meiste  aber  wird  tun  können  [um  die  Bauern 
zu  unentgeltlichen  Fuhrleistungen  für  den  Kirchen- 
bau in  ZStall.  zu  bewegen]  Hr.  Pfahrer-Vicarius  da- 
selbst, als  welcher  durch  seine  h-e  Insinuationes  ... 
dise  sonst  rohe  Gemüeter  wird  bewegen  können,  dass 
sie  verhoffentlich  ad  placet  entsprechen  werden.'  1720. 
Schreiben  des  Amtmanns  Edlibach  an  den  Abt  von 
StBlasien.  —  Mhd.  lenwingen,  peitschen;  anders  bei  Gr.WB.  I 
1607.  Bed.  2  ist  sonst  nirgends  gebucht.  .Herzbeschwiugeud' 
gehört  zum  denom.  schw.  Vb  , beschwingen',  mit  Schwiiigcu 
versehen. 

danuen-:  wegschleudern,  vertreiben.  ,Da  habe  inn 
der  weibel  bi  dem  arm  genommen  und  von  dem  brunnen 
danen  gschwungen.'  1584.  ZKyb.  .Ich  bin  gosen  zu 
Gotes,  Maria,  [St]Jodor  Ehr;  als  bald  ich  kling,  Un- 
gviter  danen  swing',  Glockeninschrift.  1758.  Uw. 


1989 


Schwang,  schweng,  schwing,  schwong,  schwuiig 


1990 


dur"''-:  durcliprügeln  GBuchs.  Buebe"  d.,  Maitle" 
gSf  lö",  Var.  des  Kinderreims  unter  ver-sehwingen  3.  — 
tihi.  durchtwliitjen  in  andrer  Bed.  —  dar  der-dür'''-:  refl., 
,niit  Anstrengung  sicli  durchschwingen'  B  (Zyro).  — 
fl,,,.cbgii.  i„  jj  (iür'''e"-:  es  d.,  sicli  durch  Scliwierig- 
keiten,  Hindernisse  erfolgreich  durchringen  ZN.  lez 
häm-mer's  dur''<e"g'schwunge'',  .uns  trotz  allen  Hinder- 
nissen eniporgehracht  und  die  Kinder  gross  gezogen' 
(Dan.);  ähnlich  refl.  B;  Th;  Z.  —  wider-:  sich  zurück- 
wenden. .Darnach  hat  der  Patron  die  Sägel  lasen  um- 
keren  und  das  Schüft'  wüderschw.'  Stockiii.  1606.  — 
e''-weg  ,hinwgg-':  refl.,  sich  wegwenden,  fortmachen. 
,l)ass  der  Schütz  ...  von  dem  Bären,  zwar  wol  er- 
niüedet  und  kraftlos,  sich  hinwegschwang,  der  Bär  aber 
von  den  Wunden  schwach,  bleib  in  dem  Tobel  erligen.' 
JLCts.  1661. 

zer-:  1.  (schwingend)  in  Stücke  schlagen,  ,Diver- 
berare,  zerschlahen,  z.,  voneinanderen  scblahen.'  Fris.; 
,z.,  als  ein  spiess,  diverberare.'  MiL.  —  2.  durchhauen, 
zerbläuen.  .[Der  Lehrer  heisst  den  Schüler]  füren 
kommen  und  d'Hossen  aben  lassen,  zerschwingt  ihn 
gut  Ding.'  ScHlMPFR.  1652.  —  Mhd.zfrsiciiijeti,  auseiuander- 
schwingen. 

Schwinger  m.:  1.  wer  .schwingt',  a)  entspr. 
schwingen  2a;  s.  Bd  VI  1821  u.  (auch  bei  Mal.).  — 
b)  entspr.  schwingen  3 a.  heute  allg.  E(n)  böse''  Schw.; 
vgl.  bös  6c  (Bd  IV  1720).  ,l)a  werden  sie  [die  Für- 
sprecher der  beiden  streitenden  Parteien]  miteinander 
abreden,  wer  gewinnen  und  wer  verlieren  soll,  wie  die 
Schwinger  am  Ostermontag  in  Bern.'  Gotth.  —  2.  oft 
Dini.,  Kinderschürzchen  (bes.  für  Knaben)  mit  Brust- 
latz und  Armbändern  (Arnilöehern),  .(kleines)  Für- 
tuch' Aa,  so  Br.,  Ku.,  Kütt.,  Schi.,  Vill.  und  It  H. 
und  Eochh.;  Syn.  SchübU  (Bd  VIII  75u.);  vgl.  um- 
schliyinger.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2707.  , Schwinger',  Name 
eines  Höbepunktes  westlich  von  LLuthernbad. 

Fane°-:  wer  sich  auf  das  Pane"- Schwinge" 
(Sp.  1980)  versteht,  es  ausübt  B;  U  und  sonst.  Ein 
Knabe  het  mit  s%'"m  alte"  Schwxzerfane"  . . .  dasuvie"- 
g'wäit  trotz  amene^  Fane"schw.  EBalmer  1927.  —  Audi 
l.ei  Gr.WB.  1X2707. 

Nidle°-,  inBSa.  Dira. :  Besen  aus  Reisig  oder  Draht 
znm  Schlagen  des  Kahms  B,  so  oAa.,  Sa.;  GrS.;  Syn. 
/'Vüsen(Bd  11330);  Besen  i()a(BdLV  1668). -Säbel-: 
verächtl.  für  Soldat.  Der  N.,  en  alte'  S.  ro"  Franlrich 
eng",  e"  Nütnutz.  H^Ellen. 

G""-sch winger  m.:  eine  Art  Frack  BsLie.;  Syn. 
(Füdli'''-)Chlopfer  (Bd  III  682).  Ein  junger  Mann  zieht 
zu  einem  wichtigen  Besuch  an  's  Lihli  und  der  Büffel 
mit  de"  gel^e"  Chnöpfe",  der  neu  G.  BsLie.  (Meyer). 

Schwingere"  GnObS.,  Werch-Schmngeri"  ZTösst. 
(Dan.)  —  f.:  Flachs-  oder  Hanfschwingerin.  —  Vgl. 
Gr.WB.  1X2708;  Fischer  V  1292. 

schwingerig:  schwindlig  B(AvRütte).  Du  wird' s- 
mer  plötzlig  so  schtv.  —  Nach  AvRütte  ,zu  schwingen,  in- 
folgedessen man  leicht  taumüg  wird';  zur  Bildung  vgl.  etwa 
ichafferirj  (Bd  VIII  343). 

Schwinget  m.:  1.  das  Schwingen  des  Flachses 
oder  Hanfes,  auch  die  am  Abend  nach  Schluss  der 
Arbeit  stattfindende  Lustbarkeit  GRÜbS.;  Th  (s.  Bd  VIII 
1540o.);  vgl.  Schwinger-Lappen  (Bd  III  1350).  Zum 
Schwingen  des  gebrochenen  Flachses  versammeln  sich 
einige  Mädchen  des  Dorfes  in  einem  Bauernhof;  am 
Abend  werden  sie  festlich  bewirtet,  wozu  die  teil- 
nehmenden Dorfburschen  den  Wein  spenden;  darauf 


wird  getanzt  und  nur  um  Mitternacht  zu  kurzem  Im- 
biss,  dem  Buschen  (Bd  IV  1775),  innegehalten  GRÜbS. 

—  2.  a)  das  Schwingen  (s.  schwingen  3a),  insbes.  als 
festliche  Veranstaltung,  Schwingfest  Aa  (H.);  B,  so  E., 
0.  (s.  JRWyss  1816,  Anh.  S.  79),  Si.  und  It  Zyro;  L; 
Uw  (Syn.  Dorfet;  s.  Uw  Gem.  122);  U;  Zg  und  weiter- 
hin bekannt;  vgl.  Üs-schwinget.  Über  traditionelle 
Schwingfeste  an  bestimmten  Orten  s.  AFeierab.  1843, 
147;  Uw  Gem.  122,  ferner  Schwing-Fest  (Bd  I  1117), 
sowie  die  unter  schwingen  3a  angeführte  weitere  Lit. 
,Bei  Kirchweihen  und  Jahrmärkten  werden  die  be- 
kannten Sennenspiele  :iScftw.,Steinstossen,CÄäs-^ä«»iei 
usw.  aufgeführt.'  AfV.  (Zg).  In  BFrut.  wurde  der  Land- 
schaft-Schiesset  (Bd  VIII  1442)  mit  einem  Schw.  ver- 
bunden. ,[Der  Wirt  stellte,  um  Gäste  anzulocken]  so 
oft  es  sieh  nur  immer  tun  Hess,  eine  extra  Hudlete" 
an  ...  eine  Kletterete",  ein  Sacks2)ringet  ...  ein  Schw. 
[usw.].'  Gotth.;  s.  auch  Sp.  1978/9.  .Wenn  er  Sonntags 
irgendwohin  gehen  wollte,  etwa  dahin,  wo  man  hur- 
nussete  ...  oder  an  ein  Schwingetleiu.'  vAlmen  1897. 
,Ein  Riese  entbot  die  Urner  zu  einem  freundlichen 
Schw.'  JMüLLER  1926.  Der  Wisi  het  de"  Tobiä  einisch 
bi-mene"  Schw.  'bodiget.  Vaterl4ND  1925  (Schw).  S.  noch 
Bd  V  202/3;  VI  '23M.  ,An  alle  tütschen  Amptlüt,  Ab- 
stellung halb  der  unnotwendigen  Zerungshüsern  und 
Wynschenken,  dessglichen  der  Louff'eten  und  Schw-en.' 
1605,  B  Mand.  ,Wie  daz  gemeine  Volk,  als  Sonn  und 
Dienstknächt,  allliie  ...  an  Wienacht  Abendt  an  daz 
Ort,  da  man  geist-  und  wältliches  Rächten  verfliürdt, 
begann,  alda  ein  gemeinnen  Zuolouff  und  Schw.  bis 
ungefliar  zu  Miternacht  begibt,  in  dem  sy  sich  gägen 
ein  anderen  die  Sterke  probieren  und  erzeigen  und 
ein  Sölliches  fürnämmeu,  dass,  wöUicher  den  Anderen 
zeboden  ringet,  der  hierum  berümpt,  und  darnäben 
den  Glauben  haben,  der  sich  an  söllichem  Abendt  er- 
übet, er  des  Jars  dest  frächer  und  gesünder.'  1611, 
Schreiben  des  Chorgerichts  zu  BSchw.;  vgl.  Bärnd. 
1911,  494  (wo  Weiteres).    S.  noch  Sp.  303o.  (1644,  B). 

—  b)  Ringkampf  übh.,  Rauferei.  .[Vreneli  sagte  zu  Uli, 
der  von  ihr  einen  Kuss  verlangt  hatte]  er  solle  doch 
denken,  was  Stini,  sein  alter  Schatz,  dazu  sagen  würde. 
Es  begehre  nicht  mit  demselben  einen  Schw.  zu  haben 
wie  Ürsi  [das  von  Stini  aus  Eifersucht  und  Rache 
übel  zerzaust  worden  war].'  Gotth.  Streike^  wäm-mer 
und  einist  en  Hose"lupf  mache".  Lustig,  lustig, 
Buebe"!    Das  giH  en  Schw.!  PHaller  1916. 

Pane"-:  =  Fanen- Schwingen  (Sp.  1980)  SchwE. 
(MLienert  1925).  —  B«rg-:  Schwingfest  auf  einer  Alp. 
Wo-si  bi  der  lVale"hütte"  hei"  B.  g'ha".  EBalmer  1923. 

Schwingete°  f.:  1.  ein  Spiel  der  Knaben:  sie 
fassen  einander  bei  den  Händen  und  bilden  eine  lange 
Kette;  der  eine  Flügelmann  bleibt  stehen  und  schwingt 
die  Kette  im  Kreise  herum  ScuSchl.  —  2.  =  Schivinget  1 
.GAStJoh.  Die  Arbeit  endete  am  Abend  mit  einem 
Schmaus,  wozu  sich  auch  die  männliche  Jugend  ein- 
fand, und  oft  wurde  bis  zum  Morgen  getanzt.  — 
3.  =  Schwinget  .2  B  It  Id.  (,lucta');  GRÜhur  (Tsch.); 
DiAL.   —   In  Bed.  2  auch  schwäb.  (Fischer  V  1292). 

Schwjngi  f.:  Seilschaukel  GRGrüsch  (Tsch.);  vgl. 
schwingen  4a.  —  Anders  in  den  ONN.  .Schwingi-Boden, 
-Totz'  WGampel;  nach  der  Sage  .schwangen'  dort  zwei 
Brüder   um   das   väterliche  Erbe   (.JJegerlehner   1913,   185). 

schwingle":  =  schtcingen2b  GSa.  —  Zu  Srhu-ingel  i. 

Schwingung  f.:  Schwenkung;  yg\.  schwingen  4. 
,Die  Bewegungen,  worin  die  Mannschaft  damals  geübet 


IMl 


Schwang,  schweng,  sclnviui,',  sclnvong,  Schwung 


1992 


wurde,  bestanden  in  halben  \uid  ganzen  Wendungen 
...  in  Schwenkungen  oder,  wie  man  es  hiess,  Sehw-en.' 
XVII..  vEoDT  1831.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2710/11;  Fischer 
V  1293. 

Schwang  m.,  PI.  mit  Ural.,  Dim.  Schuningli:  1.  a)  wie 
nhd.,  entspr.  schwingen  la  (Sp.  1973);  auch  mit  der 
V^orstellung  der  treibenden  Kraft,  allg.  ,Schw.,  iactus, 
vibratus.'  Denzl.  1677/1716.  En  Schto.  ne"  Aa  (H.). 
D's  G'spenst  hed  sini  GeldstüclcUin  de"  Teilerg' schmutzt, 
eister  im  gliche"  Takt  und  Schic.  J.Törger  1926.  En 
Chlapf,  wie  wenn  e"  Hand  im  Schtc.  mit-eme"  ticke" 
Bagge"  z'seme'tötscht,  scherzli.  Umschreibung  für  Ohr- 
feige. WRoTACH  1924.  .[Spielnianu  zum  Tod,  ihn  um 
Schonung  bittend:]  An  Mut  mir  noch  nit  brist  ...  ein 
halbmässigen  Miel  eins  Schw-s  uss  het  kein  Trang.' 
1628,  B  Lied.  ,Man  soll  ...  die  Spiess-  und  Haiparten- 
stangen probieren,  ob  sie  ...  nit  wurmstichig,  also  dass 
sie  den  Schw.  und  Stoss  ausstehen  mögen.'  1676,  Z. 
.Ihre  [der  Affen,  die  sich  mit  den  Schwänzen  an  Asten 
festhalten]  abenteuerlichen  Schwünge.'  Sinte.m.  1759. 
Von  drehender,  kreisender  Uewegung.  Einem  Eade 
e(n)  Schw.  ge".  Durch  Staren  mit  der  Nldle"chellen 
wird  die  mit  dem  Lab  gemischte  Milch  in  Schw.  ver- 
setzt. Barnd.  1908.  Köbeli  het  richtig  müesse"  piste", 
geb-er-se  [die  dicke  Tänzerin]  het  im  Gang  g'ha"  ... 
Aber  wo-si  du  entlig  im  Schjc.  g'si"  ist,  het-si  Alls 
nebe'time"  g'ruesset.  SGfeller  1919.  Z'mache"  tcäreine"- 
iveg  no'''  Oppis  drttffe"  [auf  dem  Bauernhof],  tve""  Eine'' 
's  Bad  g'hörig  i"  d'Schwüng  brung,  sich  energisch  ins 
Zeug  legte,  ebd.  1925.  Spez.,  Tanzrunde  .AeLb.  Giger, 
mach  du  wacker  zue;  se,  dö  hest  e"  par  Biessli!  Und 
al'i  Schirüngli  geb-der  äs;  mach  no'''  en  AppCzeller! 
AToBLEK  1899.  RAA.  Er  hed's  im  Schw.,  ,es  geht 
ihm  vorwärts',  er  bewältigt  eine  Saclie  mühelos  Ndw 
(.Matthy.i).  Es  göl-em  Alls  im  Schw.,  rasch  und  leicht 
von  der  Hand  ApK.  Es  g'H  e"  Schtv..  von  sehr  leb- 
haftem Betrieb  Obw.  Am  Mändig  hem-mier  Alarm 
g'ha",  und  da  hem-viier  chvnne"  denke":  Ahä.  iez  gät 
e"  Schw.  die  Wiithe"!  Ouw  Volksfr.  1917  (Soldaten- 
brief). .Einer  Sache  den  Schw.  geben':  ,üas  [den 
bevorstehenden  Kornmangel]  mögen  politische  Korn- 
judeu  wohl  gemerkt  und  der  nachfolgenden  Teurung 
vollends  den  Schw.  gegeben  haben.'  UBRäsGER  1789. 
Oppis  in'n  Schic.  bringe",  wie  nhd.  , Seine  Sachen 
in  Schw.  bringen  ...  spöttisch  von  Leuten,  welche 
durch  eigene  Schuld  um  das  Ihrige  gekommen,  so 
dass  sie  ihr  Übriges  über  ein  Haus  werfen  könnten. 
Bs  (Spreng).  Im  Schic.  si",  gä",  im  Schwange  Ai;  B 
(Zyro);  ScHwE.;  X.  's  isch  iez  im  Schw.  Aa.  Öpipis, 
zB.  das  Brunztrinke",  geit  im  Schw.  B  (Zyro),  .[Wir 
haben]  mit  Beduren  verstanden  die  Unordnung  und 
schädlichen  Missbrüch,  so  hinder  seiner  Amptsverwal- 
tung  ...  im  Schw.  ist  [!]  und  gebrucht  würt.'  1634, 
FMu.  StR.  Schädliches  Holzen,  das  mehr  als  genug 
.im  Schw.  gabt'.  1679,  AWri,D  1883.  S.  noch  Sp.  989o. 
.Etw.  im  Schw.  liaben':  ,Was  kann  man  für  Schand 
und  Laster  erdenken,  das  solche  lasterhafte  Leüt  nit 
im  Schw.  habent?-  XVIII.,  UwE.  Formelbuch.  ,Ein 
Mann  im  Schw.'.  der  in  der  Gesellschaft  eine  Rolle 
spielt:  .Sein  [des  .Grotzen']  Abgott  ist  ein  Mann  im 
Schw-e  ...  Vor  diesem  krieclieter;  bei  diesem  schweret 
er,  aber  nicht  länger,  als  er  oben  schwebet.'  Sintem. 
1759.  übertr.  auf  Gemütsbewegungen,  a)  von  freudiger, 
gehobener  Stimmung,  Zufriedenheit  GK('ast.,  He.,  Jen.; 
Syn.  Schottet  II  (Bd  VIII  1529).     Im   Schw.  si",   zu- 


frieden GR.len.  (Tsch.).  Er  ist  grausig  im  Schw.  mit 
sei"'m  Boss  GRCast.  (Tsch.).  —  ß)  PI.,  .Aufgeregtheit, 
Wut  B;  Z  und  sonst.  In'ti  Schwünge"  si",  i"  d'Schwüng 
cho",  Eine"  i"  d'Schwüng  bringe".  Be'^  Vatter  ist  hüt 
kolossal  in'n  Schwünge",  sagt  eine  Tochter.  PApi-enz. 
1916.  Er  het  wider  einisch  Freud  g'ha"  d'Frau  i" 
d'Schwüng  z'bringe".  SGfeller  1927.  —  b)  spez.  mit 
Bez.  auf  die  Möglichkeit  zu  , schwingen',  Spielraum. 
Die  Leute  von  Saanen  begehren,  dass  eine  ,8chwelly' 
in  der  Saane  bei  Bubenberg  .gsclilyssen  und  hinweg 
getan  solte  werden,  damit  die  viseh  iren  stricli  und 
Schwung  obsich  dem  wasser  nach  wie  vor  haben 
möchtend';  man  prüft  Mittel,  .das  die  müly  mit  wasser 
nach  noturft  möchte  versächen  werden  und  die  schwelly 
dannen  getan,  damit  den  fischen  iren  fryen  schw.  ge- 
schaffet möchte  werden.'  1580,  B;  vgl.  Absch.  IV2, 
703c.  ,Sinen  Schw.  haben  mögen',  die  nötige  Be- 
wegungsfreiheit haben;  s.  Stadt-Schlepp  (Sp.  618)  und 
vgl.  Schtcank  iaß.  ,Mir  wird  der  Schw.-,  ich  komme 
obenauf,  werde  Meister:  .Sollte  den  Widertäuferen  der 
Schw.  werden  wie  ihren  Spiessgesellen  im  Baurenkrieg 
und  zu  Münster,  es  wären  eben  solche  Tragödien  zu 
besorgen.'  JWirz  1650.  ,Zu  Schw.  und  Schlag  kommen'; 
s.  Sp.  186  u.  —  c)  mit  Bez.  auf  die  Fähigkeit  zu  .schwin- 
gen', Schwungkraft,  GeschicklichKeit.  (Guete",  kei") 
Schw.  ha"  1)  von  einem  Werkzeug,  einem  Gerät  GRCast. 
(Tsch.).  Der  Werchzeüg  hed  kein  Schw.,  hed  en  guete" 
Schw.   D' Schlittchueche"  heind  en  schöne",  guete"  Schw. 

—  2)  von  einem  Arbeiter.  Er  hed  kein  Schw.  (bim 
Wcrche").  Er  hed-em  grad  der  Schw.  nid,  grad  7iid 
der  recht  Schw.  GRCast.,  He.  —  d)  mit  Bez.  auf  die 
Art  zu  .schwingen'.  Meist  PI.  (auch  etwa  Dim.), 
von  der  Art  sich  zu  bewegen,  Gehaben,  Gewohnheiten, 
(sonderbare)  Manieren.  Eigenheiten  GRCast.,  Cliur,  D., 
He.,  L.,  Pr..  Rh.,  V.,  ,Ränke.  Einfälle,  Umschweife'  Gr 
D.  (B.),  .Grillen'  Gl.  Die  Meitje  hed  d'Schwüng  grad 
ege  [Bd  I  143]  wie  ir  Mueter  GRL.(Tsch.).  Chlefi... 
ist  der  Mamma  Chind;  gottsüf  und  gottsebe"  het's  deren 
ir  Schwung.  MKuoNi  1884.  Er  [der  Geist]  hed  d'G'stält 
und  d'Schwüng  vom  Don  Vincenzo  g'kä".  JJönr,ER  1920. 
Er  hat  ander  Schicüng  a's  friiijer,  andere  Umgangs- 
formen GrKI.  Er  het  artig,  kariös  Sclncüng,  sonder- 
bare Gewohnheiten,  Gesten  GRCast.,  Chur,  D.  (B),  He.. 
Pr.  Er  het  dere"  Schwüngli,  sonderbare  Manieren, 
Eigenheiten  GaNuf.  Sölichs  sind  leid  Schn-üng,  Un- 
arten GnPr.  —  e)  zeitlich,  Augenblick  Ael.b.;  GrHb. 
(Tsch.).  All  Schwung,  =  all  Bott  (Bd  IV  1898 M.)  Ar 
Lb.  Schivüngwis  (bzw.  -wis).  zeitweise  GrHb.,  Lq., 
Schs  (Ulrich),  Valz.  .Im  Schw.'.  iilötzlich,  blitzschnell; 
Syn.  Schleich  (Sp.  1802/3),  Schwank.  ,Im  schw.  schiesst 
ein  Troianer  ...  den  Menelaum.'  Gotth.  1599.  ,1m  Schw. 
nemme  er  ein  Wehr  [und  erstach  den  Gegner].'  164'2,  Z. 

-  f )  =  Cher  3  (Bd  III  431).  ,Wir  werdent  ...  die  ge- 
pürende  anordnung  verschaffen,  das  üwere  venner  ... 
der  keer  und  schw.  nach  zuo  14  tagen  oder  monaten 
unser  vendlinen  tragens  nit  entraangeln.'  1595,  B 
(vRodt  1831,  2,  25).  —  2.  a)  entspr.  schwingen  3a. 
a)  das  .Ringen  als  einzelner  Akt',  Gang  B,  so  It  ImOb. 
Es  Schwüngli  tue",  einander  erproben,  sich  messen 
BSi.  (Imüb.).  .Ein  paar  Schwünge  wolle  er  schon 
probieren',  entgegnet  der  Herausgeforderte.  Scuwz. 
Unterli.  1850.  Als  ihm  [dem  Millbacher  von  Trnb] 
Einer  durch  List  .einen  Schw.  abgewann',  wurde  er 
beinahe  rasend.  Henne  1874.  Bildl.  Der  Herzog  Lüt- 
pold,  schön  und  jung,  Said:  Hüt,  ier  Herre",  gilt's  der 


1993 


SchwaiifT,  scliweiif;,  schwing,  scliwong,  schwang 


1994 


Schw.,  mit  Bez.  auf  die  Schlacht  bei  Sempach.  MLienert 
1920.  Von  einem  Piozess:  !''•  iät-em  glich  der  Schw. 
a'hiete"  und  Das  icär  nit  's  erst  Mol,  ''ass  ic/  i"  Handle", 
wo's  vte  aHroffe"  het  a's  Das,  vor  G'richt  ohenune"- 
g'schwunge"  ha".  Schild  1876.  —  ß)  „Ring^art",  .be- 
stimmte Art  und  Weise,  den  Gegner  schwingend  zn 
besiegen  (ImOb.)B;  „LE."  und  sonst.  Auch  vom  Bnisen 
(Bd  VI  19.31):  vgl.  St.  1798,  51  iT.  Das  isch  e"  schöne'- 
Schw.  g'si"  B  (Zyro).  .Eine  besondere  Rangordnung 
der  anzuwendenden  Griife  und  Künste  findet  gar  nicht 
statt,  aber  ein  sehr  gefährlicher  Schiv.  ■ —  dies  ist  der 
Name  für  die  besondern  Anstrengungen  und  Wendungen 
des  Kampfes  —  gilt  für  unerlaubt  und  schändlich,  weil 
er  leicht  mit  dem  Armbruch  des  Stürzenden  auslaufen 
soll.'  JRWtss  1816/7  (Anhang).  Nach  der  Art  der 
Griffe,  besondern  Bewegungen  usw.  werden  unter- 
schieden: Achsel-  (der  Gegner  wird  über  die  Scliulter 
geschleudert;  vgl.  Schwz.  ünterh.  1850,,  368),  Arm- 
(der  Angreifer  packt  den  Gegner  mit  beiden  Händen 
am  rechten  Oberarm  und  schleudert  ihn  über  seine 
rechte  Schulter  nach  hinten:  als  gefälirlich  verboten: 
vgl.  St.  1798.  52;  .TRWyss  1816/17.  Anhang  82,  mit 
Abbildung;  RSehärer  1864,  64),  Fläuti-  („eine  der 
Hauptschwingarten  ...  vermittelst  welcher  einer  den 
andern  in  die  Luft  emporhebt  und  herumwirbelt,  so- 
lange bis  einer  das  rechte  Bein  um  das  linlce  des  andern 
schlagen,  ihn  überspringen  und  auf  den  Rücken  werfen 
kann  LE.";  Uw;  vgl.  flauten  Bd  I  1220),  Gitzi-  (der 
Angreifer  hält  den  Gegner  mit  der  rechten  Hand  hinten 
in  der  Kniegegend  und  überkippt  ihn  rückwärts;  vgl. 
St.  1798,  52),  ,Knie-heb-'  (der  Gegner  wird  aufs 
Knie  geladen;  s.  RSehärer  1864,  43),  ,Haken-' 
(s.  Häggen  3  a  Bd  11  1091  und  RSehärer  1864,  35  fl\), 
Öni-Hose"-  (ohne  ,den  regelmässigen  Griff'  an  der 
Scliwingerhose;  s.  St.  1798,42).  Chnü"'-,  Chneu-  („eine 
der  Hauptringarten  ...  Wer  den  Versucli  wagt,  auf 
diese  Weise  zu  siegen,  zieht  mit  schneller  Kraft  den 
Gegner  an  sich,  dreht  sich  ein  wenig  mit  der  rechten 
Seite  rückwärts,  als  wollte  er  auf  diese  Art  etwas 
unternehmen,  sucht  aber  augenblicklich  wieder  seine 
schlaue  Wendung  zu  ändern,  schlägt  etwas  gebogen 
das  linke  Bein  an  des  Mitkämpfers  linkes  und  über- 
wirft ihn.«  St.^),  Meitli-  (=  Öni-Hose"-Schw.;  s.  St. 
1798.  42),  Näcke"-,  Äcke''-Schw.  (der  Gegner  wird 
am  Nacken  gefasst;  als  brutal  verpönt).  Vgl.  noch 
schwingen  3a.  Bildl.,  Kniff,  List:  .Den  nämlichen  Schw. 
[Englands  Seehandel  zu  unterbinden]  hat  schon  weiland 
Napoleon  praktiziert.'  Badernst.  1901  (B).  —  b)  (auch 
Hirs-mändig-Schiv.)  ein  am  ,Hirsraontag'  geübtes 
Kampfspiel,  bei  dem  die  kriegstüchtige  Mannschaft 
zweier  Dörfer  (oft  200 — 300  auf  jeder  Seite)  in  zwei 
Haufen  aufeinanderprallte  und  jede  Partei  die  andere 
zurückzudrängen  suchte  LE.(t);  nach  der  Sage  zur 
Erinnerung  an  eine  Schlacht  zw.  Österreichern  und 
Entlibuchern;  vgl.  .TXSchnider  1782,  137;  St.  1798, 
112  ff.,  danach  bei  AFeierab.  1843, 114;  L  Gem.  1,321; 
HHerzog  1884,  227/8.  .Nun  will  ich  den  Stö.is  oder 
Schiv.  und  was  dabei  vorgieng,  näher  beschreiben  . . . 
Beide  Heere  werfen  sich  mit  gefalteten  Händen  auf 
ihre  Knie  und  Heben  nach  edler  Vätersitte  mit  erliabenem 
Ernste  um  Gottes  Beistand  und  Hilfe.  Dann  schmettert 
die  Trompete;  Trommelwirbel  verkündet  den  Angriff. 
und  mit  der  Schnelligkeit  des  Blitzes  springen  sie  auf, 
ziehen  Arm  in  Arm  verschränkt  in  enge  geschlossnen 
Gliedern   und   mit  auswerts  gewölbter  Brust  . . .  mit 


wildem  Druck  an  den  Feind.  Der  Stoss  wird  so  fürchter- 
lich, dass  ganze  Reihen  von  den  Vorderen  beiderseits 
lioch  in  die  Luft  emporgehoben  werden,  und  oft  so 
hartnäckig,  dass  viele  Minuten  die  Heere  um  keinen 
Nagelbreit  weichen  ...  Sobald  ein  Zurückdrängen  ge- 
lang, war  die  Schlacht  zum  Vorteil  der  Zurückdrängen- 
den entschieden.'  St.  1798.  —  3.  a)  Wendung,  Biegung, 
von  einem  Flusslauf;  vgl.  Schtvang  1  (Sp.  1967).  ,Die 
Dub  nimpt  an  diesem  ort  zwüschen  den  bergen  ein 
wunderbaren  schw.  in  Rauracer  gegne.'  Würstisen 
1580.  —  b)  Richtung  einer  Bewegung  übh.  .Der  Türk 
nani  sin  schw.  uff  Fünfkirchen  zuo,  verdarpt  vil  land.' 
•THaller  1550/73.  —  4.  a)  geschwungene  Linie.  Von 
einem  Bergrücken:  Rechts,  wo's  wider  e.s  Schwüngli 
ohsig  geit,  isch  der  Horbüel.  EBalmer  1923.  Ver- 
schlungene Linie,  Arabeske,  Schnörkel.  ,Ich  montire 
dir  dann  [das  Ballkleid],  dass  man  meint,  was  es  sei  ... 
hier  ein  Bändeli,  dort  ein  Meyli  und  kühn  Schwung 
an  allem;  du  glaubst  nicht,  was  Das  für  Effekt  macht.' 
Gotth.  ,Ein  Kleid  ...  worauf  Blumen  und  Schwünge 
sind.'  AvHaller  1774  (Fabius).  Schnörkel  in  der 
Schrift  GRÖbS.  —  b)  geschweiftes  Stück  Holz;  s. 
Gnappi- Schwung.  —  5.  pers.,  =  Schwengel  2,  verächtl. 
oder  scherzh.  für  Ladendiener,  Kaufmannsgehülfe  Bs; 
B,  so  It  AvRütte  (,bes.  Commis  voyageur');  Z,  übh. 
.Augehöriger  des  Kaufmannsstandes,  Spitzname'  Bs 
It  Spreng  und  noch  heute,  zunächst  stud.  Dö  het's 
jo  lüter  Schicüng,  eso  g'sunntigeti  Commis  und  Coifj'eiirs. 
MRrcKH.  1925.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2755  ff.;  Fischer  V  1298, 
zuBed.  ö  Kluge  1895,  125.  In  BeJ.  Ic  ist  das  W.  als  «cinioitn, 
Anschickigkeit,  Geschicklichkeit  ins  Rät.  entlehnt  worden 
(Carisch  146). 

Ab-:  1.  steiler,  abschüssiger  Ort;  nur  als  Name 
eines  Felsabsturzes  zw.  Lauter-  und  Finsteraargletscher 
BO.;  vgl.  JRWyss  1816/17,  769;  FJHugi  1830,  '229. 
235;  Jahn  1857.  '29.  —  2.  abnehmende  Mondphase  Gr 
D.  (B.);  vgl.  Uf-Schwung.  —  In  anderer  Bed.  bei  Gr. 
WB.  I  113. 

IJf-:  1.  Übung  an  der  Reckstange,  bei  der  man  sich 
schwingend  in  die  Stützstellung  begibt.  Turnerspr.  — 
2.  zunehmende  Mondphase  GrD.  (B).  Der  Mäne"  ist 
im  U.  Im  V.  mues'^-me"  Das  und  Das  tue".  —  Vgl. 
Gr.WB.  I  733. 

Um-:  zu  einem  (Bauern-)Haus  gehöriges,  es  un- 
mittelbar und  zshängend  umgebendes  Pflanz-,  Wies- 
land, .Ausgelände'.  „Hofraum"  Bs;  B,  so  Ha.  (, Hofstatt 
um  ein  Haus.'  1729,  ,viretum  circa  domum.'  Id.,  ,eine 
Verzäunung  um  das  Haus,  Obstgarten,  kleines  Stück 
Land  um  das  Haus.'  St.''),  „0.",  Si.,  Th.;  S;  bes.  im 
Schriftgebrauch  auch  weiterhin.  Das  Hüs  het  no''' 
ne"  zimliche"  U.  Zyro.  ,Der  Alte  baute  sein  Häuschen 
nicht  wieder  auf,  sondern  verkaufte  den  Hausplatz 
samt  dem  wenigen  U.'  BLangn.  Kai.  1890.  .Das  Areal 
zu  Hof  und  U.  der  Thuner  Kaserne  beträgt  19  Jucharten.' 
B  Zeitungsnotiz.  ,Ein  alleinstehendes  Haus  mitScheune, 
Stall  und  U.  [ist  zu  verkaufen].'  B  Volkszeitg  1910.  ,Zu 
verkaufen  ...  neues  schönes  Einfamilienhaus  mit  Erker, 
18  Aren  U.'  Z  Tagbl.  1928.  Auch  Hüs-U.  BAmnierts- 
wil  und  H  Schweizer  Bauer  1897  Nr  48,  4;  .Land-U.' 
S  (Joachim  1898,  78).  I"  ei"'m  U.  Settigs  g'lege's  Land, 
alles  i"  ei"'m  U.,  e"  settigi  Prachtshofstet  u"''  sövel  schlag- 
riffe"  Wald,  Das  trifft-me"  nid  überaV.  SGfeller  1917. 
.Wohnhaus  mit  Scheuerwerk,  Einfalirt  und  laufendem 
Brunnen  nebst  ca  50  Jucharten  vom  besten  und  wohl- 
abträglichsten Matt-  und  Ackerland,  alles  in  einem  U.' 


1995 


Schwang — scliwung.     Sclnvank — schwunk 


1996 


Schweizer  Bauer  1898.  —  G  e  g  e°  - :  ents\n.  Schwung  2  a% 
Gegengriff,  der  die  Wirkung  eines  bestimmten  yom 
Augreifer  angewendeten  .Schwunges'  aufliebt,  Parade; 
vgl.  St.  1798,  33.  —  Geiss-:  =  Schilling  :i,  von  Ziegen. 
.[Eine  liornlosc  Ziege,  die]  mit  g'lnirne'  Kolleginnen 
der  (r.i;'»»iacÄe"  unternimmt.'  Bähnd.  1927.  —  Gnappi-: 
=  Wiegen- Felgen  (ßd  I  810).  Die  neue"  Gnappischuüng 
utid  d'Böge"  für  's  WiegCtächli.  FOslhw.  1897.  — 
Hexen-:  ein  in  Hexenprozessen  vom  Scharfrichter 
angewandtes  Verfahren,  die  Angeklagte  in  die  Höhe 
zu  heben  und  dreimal  im  Kreise  umzuschwingen, 
worauf  sie,  ohne  dass  sie  den  Boden  berührte,  ins 
Gefängniss  geschafft  wurde  (nach  Kantonsarchivar 
P.  FSegmüller,  Schwjz).  ,Die  Rosa  Löchli  soll  wieder- 
umb  änderst  eingezogen  und  nach  alten  Bräuchen  der 
H.  mit  ihr  vollzogen  werden,  wonach  sie  nit  mehr  auf 
den  Boden  gelassen,  sondern  in  Lüften  wieder  in  den 
hohen  Turn  getan  werde.'  1753,  Scaw  Verhörakten; 
vgl.  ADettling  1905, 97,  sowie  üf-sehwingen  (Sp.  1983).  — 
Bäder-:  Radschlagen  als  Knabenspiel.  JMUsteri  1816 
(Z  TB.  1891,  41);  vgl.  Bd  VI  485u.  —  Sele°-:  Theo- 
loge. BsStud.  1910;  auch  in  der  Soldatenspr.  (AfV.  19, 
254).  —  Z an-:  zu  Schulung ö,  Zahnarzt.  BsStud.  1910. 

Schwangge"  m.:  grosses  Stück  (Brot)  ZRicht.;  Syn. 
Schwitiggen,  Schwanteti,  Wampen.  Undjetz  [nachdem 
ich  soviel  Naschwerk  gegessen  habe]  na'''  Habersuppe" 
und  sö-n-en  Schic.  Brot!  EEscbmaxn  ('s  Christchindli). 
In'n  schattige"  Matte'  suecht  jede'[So\dSit]-n-en  Platz 
und  haut  us  ''em  Brötsack  en  Schw.  zum  Spatz,  ebd. 
1911.  —  Zur  Tor.  Sippe;  vgl.  das  syu.  Flanggm  mit  Anm., 
zum  Zsbaug  mit  dem  Folg.  flanggeii, ßanggieren  (Bd  I  1201/2). 

schwangge":  Etw.  (zB.  ein  Fass,  Wäsche)  hin 
und  her  bewegend  spülen,  auch  von  Schaubbnndeln, 
die  zum  Einweichen  im  Wasser  hin  und  her  gezogen 
werden  (Bd  VIII  28)  ZHorg.f,  Schön.,  Wäd.  udE.  (auch 
es  Fass  schwanke").  —  Die  Ausspr.  mit  -k-  beruht  auf  dem 
Eiuäuss  des  danebenstehendeu  syn.  schicäiikm. 

er-:  gründlich  schwangge",  zB.  von  einem  Fasse 
ZWäd.(FStaub).  —  iis-:  (ein  Fass,  Wäsche)  ausspülen 
ZHorg.f,  Wäd.  udE. 

Schwingge"  m.  Sch,  so  Bargen,  f.  ScbR.:  =  Schivang- 
gen,  abgeschnittenes,  grosses  Stück  (Brot,  Speck  uä.). 
Hau-mer  en  rechtet  (e"  rechti)  Schw.  Brot  ah,  so  w'e 
en  Bosszehe"!  Me"  hei  imm  [dem  Kinde]  z'Öbe'd  al'%- 
moll  e"  Beckli  coli  Milch  g'ge"  und  en  Schw.  Bröd 
derzue.  Schwzu.  (ScnBargen).  —  Vgl.  das  Nebeneinander 
von  Flamjgen  und  Flinggen,  Flienggen  (Bd  1  1201/3). 


Schwank — schwunk. 

Sclnvank(bzw. -(;j),  mitaufgelöstem  Nasal  iS'c/t«'äf'c>7i 
GrL..  hPr.  (so  Cont.,  Kübl.);  TB.,  -aich  W,  so  Vt, 
-OMCA  BBr.,  B.,  ,-6h'  BHk.  —  m.,  PI.  mit  Uml.(in  WVt. 
Schiceich):  1.  a)  =  Schwang  1  (Sp.  1966),  Schwung  la 
(Sp.  1991),  ,Wank,  schwingende  Bewegung"  zB.  von 
einer  Glocke,  Schaukel  BBr.,  Hk.;  „Gl";  GRPr.. 
Tschapp.;  „L"  (auch  Itlneichen);  TB.;  WVt.;  „Zg;  Z". 
Von  einem  Scliwung  zur  Erde.  Sturz  (!nPr.;  vgl.  b. 
Die  Tanne"  ist  mid-me"  u"het7)iliche"  Schw.  z'Bode" 
g'hit  GnSübl.  Wa-er  [ein  Kranker]  hed  weiten  üfstän, 
ist-er  mid-enw"  Schw.  z'Bode"  g'süche",  sövel  ist-er 
ernüdiget   GfiCont.    Uneig.    ,Im  schw.  gäu,  sin'  uä. 


1)  im  (vollen)  Gange  sein.  .Ardere  dicitur  coniuratio, 
sausen,  das  ist  im  schw.  gon.'  Fris.  1541.  ,Es  hat  sich 
ein  grosse  sach  erhebt  (erregt.  Fris.  1541)  und  gat  im 
schw.,  es  ist  etwas  grosses  vorhanden,  magna  res  in 
motu  est.'  Fris.;  Mal.  .Welclier  prophety  volstreckung 
zuo  den  gemelten  jaren  gwaltiglich  angehept  und  nach 
täglich  im  schw.  gat.'  Kessl.  —  2)  in  Übung,  im  Brauch, 
herrschend  sein;  häufig  im  XVI./XVIll.  ,.\lso  wart 
ius  lustinianeum  . . .  nebent  den  alten  Land-  und 
Lehenrechten  im  Schw.  bis  auf  unser  Zeit  pari  passu 
verblieben.'  Goldast  1609.  ,Es  ist  also  der  Brauch, 
es  gehet  im  Schw.,  ita  moris  est.'  Denzl.  1666/1716. 
Gew.  in  ungünstigem  S.,  von  Missbräuchen  udgl.  ,Wie 
cliser  zyt  alle  Üppigkeiten  im  schw.  gand.'  1548, 
THagenb.  1882.  ,üas  eilend  wäsen,  so  zuo  syner  [des 
Ezechias]  zyt  allenthalben  im  schw.  gieng.'  Gdaltb. 
1584.  ,Diewyl  ...  söUich  zerstucken  und  zerteilen  der 
gtteteren  ...  gar  im  schw.  gadt  [werden  Massregeln 
dagegen  getroffen].'  1590,  ZWäd.  .Der  jetz  im  schw. 
gehend  bettel.'  Hocea.  1591;  ,im  Schwang.'  1693.  ,Von 
sünd  und  lästern,  so  diser  zitt  gemein  im  schw.  sind 
feer  und  witt.'  RCts.  1593.  .Dieselbigen  Vogt  und 
Geschwornen  sollend  ...  nit  mer,  wie  bisshar  im  Schw. 
gangen,  uff  ein  ersame  Gmeind  zachen  oder  zehren.' 
1604,  Z  Rq.  1910.  ,Hass,  Zorn,  Bitterkeit  und  Zankh 
regiert  allein  und  gehet  im  Schw.'  1618,  Zinsli  1911. 
.Solch  Unordnung  und  im  Schw.  geloffene  Missbräuch.' 
1645,  BSi.  Rq.  1912;  daneben  ,im  Schw.  gan'.  ,Nun 
ists  die  rechte  Zeit  Sünd  und  Laster  straffen,  wann 
sie  in  follem  Schw.  gehen.'  FWyss  1697.  ,ünd  weisst 
man,  dass  ...  in  Niderland  . . .  vil  andere  greuliche  und 
abscheuliche  Lehren  im  Schw.  gehen.'  Mise.  T.  1723. 
S.  noch  fretten  (Bd  I  1338).  ,Im  Schw.  gohn  lassen'; 
s.  BdV11103o.  , In  schw.  kommen.'  ,Diss  [der  Ablass] 
und  vil  ander  blinde  glowen  sind  zuo  disen  blinden 
ziten  durch  blinden  und  blindenfüerer  in  schw.  und 
ufnung  kommen.'  Axsh.  ,Do  nun  dis  heiltuom  [der 
ungenähte  Rock  Christi  zu  Trier]  in  hohen  schw.  was 
kommen.'  ebd.  ,Dardurch  [durch  den  leichtsinnigen 
Verkehr  der  jungen  Leute  beiderlei  Geschlechts]  alle 
Laster  . . .  dest  treö'enlicher  und  vester  widerumb  uff- 
erwachsen  und  ye  lenger  ye  meer  in  schw.  khommen 
werdend.' 1549,  Z  Ellegericht.  Spez.  o)  von  der  Aus- 
schlagsweite. D'Trötscha  hed  e"  Schw.!  wenn  sie  weit 
ausschlägt  GfiTschapp.  Uneig.,  von  Flammen:  ,Late 
vagatus  ignis,  streift  oder  greift  umb  sich,  hat  einen 
weiten  strich  oder  schw.'  Fris.  —  ß)  von  der  Aus- 
schlagsraöglichkeit,  Spielraum,  Bewegungsfreiheit. 
Z'wenig  Schw.  ha",  von  Tänzern  in  einem  überfüllten 
Tanzsaal,  von  einem  Wagen  in  einem  engen  Wege 
BBr.,  R.  Der  Wagen  trölet  ungeren,  d'Eeder  werden 
z'wenig  Schw.  han  BR.  Me"  mues'  me  Schw.  han,  sust 
choun-me"  den  Wagen  nüd  cheren  BBr.  udE.  Das 
Eeckli  Vit  z'engs,  i'''  han  z'icenig  Schw.  ebd.  .Sinen 
frien  Schw.  han' :  ,Und  umb  willen  dass  uss  dem  Tliuner 
sew  der  fisch  in  sinem  leich  sinen  fryen  schw.  haben 
mag,  das  der  graben  daselbs  uff  dem  ersten  tag  Merzens 
uffgetan  werd.'  1510,  Liebenau  1897  (Fischereiordn.  für 
B;  F;  S).  Unsiunlich :  Ei"'m  Schw.  ge",  lä",  zB.  mit 
Bez.  auf  ,enge,  drückende  Verhältnisse,  die  Einen  nicht 
zur  Entfaltung  kommen  lassen'  BBr.,  R.  Du  muest 
dem  Buch  me  Schic.  gen,  nen  nid  esö  griselli'''  »"- 
schnueren  BBr.  Me"  muos'  eimmel  jungen  Lüten  grad 
e'chlin  Schw.  lä",  we""'s  Eppis  us-nen  ge"  sol  BR. 
Es  ist  en  böse"  Kärli;  mu"  chan'-im  nüd  z'vil  Sehte. 


1997 


Schwank,  schwenk,  schwink,  schwenk,  schwunk 


1098 


län,  sust  ivürdmit"-im  nüd  Meister,  ebd.  —  •{)  zeit- 
lich. Im  Schtv.,  im  Nu  BBr. ;  Syn.  im  Schwiele  (Sp.  1802). 
Er  hed-nen  im  ScMc.  uf  ''em  Rigg  g'häben,  im  Schw. 
abg'fertiget.  —  b), schnelles  Wanken' (Nnw  It  Matthys), 
Schwanken,  Neigung  zum  Fall.  \g\.  Schwnnki.  I" 
Schw.  cho",  in  Schwung,  Schwingung  kommen,  ,wo 
dem  Ausschütten,  Fallen  schwer  auszuweichen  ist' 
Ndw  (Matthys).  E"  Schw.  ha",  von  der  .Neigung  eines 
grossen,  spezifisch  leichten  Gegenstandes,  zur  Erde  zu 
fallen';  zB.  ein  Bündel  Stroli,  Heu  hat  e"  grosse" 
Schw.  GrL.  Der  het  e"  Schw.!  von  einem  Betrunkenen 
NowStansstad.  Von  iler  Wage:  .Schw.  im  Gewicht, 
momentuni.'  Denzl.  1677/1716.  Hieher  (V):  ,Schw., 
momentum.'  Fris.;  Mal.;  s.  Jutsch  (Bd  III  84).  In  un- 
eig.  Wendungen.  ,Der  tritf  der  schlacht,  wenn  es  am 
träffen  ist  und  höchsten  schw.  ze  gewünnen  oder  ze 
verlieren.'  Fris.  (auch  1541);  Msl.  ,Im  schw.  stän,  sin'; 
vgl.  Schwang  3.  ,Mein  sorg  und  hoffnung  stat  im  scliw.; 
ich  hoff  wol,  das  es  etwas  syg,  noch  trag  ich  ein  zwyfel 
dorby.'  VBoltz  1554.  ,Die  sach  staat  im  zweifei  oder 
in  einem  spaan  oder  im  schw.,  in  discrimine  res  est.' 
Fris.  (auch  1541);  Mal.  ,Acies  nutans,  scliwankende. 
die  im  schw.  oder  zweifei  ist,  da  man  nit  weisst, 
welcher  teil  haar  lassen  wil.'  Fris.  , Einen  schw. 
nämen',  ins  Schwanken  geraten.  .Nutantem  aciem 
Victor  equitatus  incursat,  der  reisig  zeug  rennt  in  die 
Ordnung,  die  yetz  ein  schw.  namm  oder  anfieng 
schwenken;  labaiites  acies,  geschwenkt,  ein  schw.  ge- 
nommen.' Fris.  —  c)  von  (einmaliger)  wallender  Bewe- 
gung des  Wassers.  ,Fluctus,  ein  wällen,  schw.'  Fris.; 
.Wällen,  schw.  auf  dem  wasser,  fluctus,  unda.'  Mal. 
Übergehend  in  eine  Quantitätsbezeichnung,  Schwall, 
mehr  oder  weniger  grosses  Quantum  einer  Flüssigkeit 
BBr.  udE.,  Bolt.,  Gadm.,  Gr.;  GRHald.,  UVaz;  Syn. 
Schwall  2b  (Sp.  1808/9).  E"  Schw.  Milch,  Wasser,  Wi" 
GRHald.,  UVaz.  I'''  hätti  geren  e"  Schw.  heisses  Wasser 
über  das  Ziberli  BBr.  1'''  han-im  den  ganzen  Schw. 
US  ''em  Handbräntli  a"  Tippel  g'rierd.  ebd.  Übertr.  auf 
feste  Dinge,  i.  S.  v.  eine  Menge,  viel  GfiMastr.,  Hald., 
UVaz.  E"  Schw.  Obs  GRMastr.  Die  Wis  hat  e"  Schw. 
Heu  herg'ge".  ebd.  De''  Wingert  hat  c*  Schw.  Nutze" 
übercho"  GRHald.  Auch  von  Tieren:  e"  Schw.  Geiss, 
eine  Anzahl  Ziegen  GRÜVaz  (B). —  2.  Schlag  eines 
schwingenden  Körpers.  En  Schtv.  übercho",  zB.  vom 
Stiel  eines  Karstes,  auf  dessen  Zinken  man  tritt;  Ei"'m 
en  Schw.  ge"  GW.  Glockenschlag  TB.  —  3.  a)  seit- 
liche, ausbiegende  Bewegung,  Wendung  ApK.,  ,Bank, 
ScflSt.  (Sulger);  Wegbiegung.  Id.  B.  Vgl.  Rank  (Bd  VI 
1133).  En  Schw.  mache",  zur  Seite  treten,  ausbiegen 
ApK,,  einen  Umweg  machen  ScuSt.  (Sulger).  , Mengen 
schw.  tuon',  von  einem  Betrunkenen;  s.  Bd  VII  874 u. 
,üen  schw.  nemen.'  , Abschwenken,  den  schw.  nemnien, 
deflectere.'  Mal.  ,Dein  knächt  ist  entflohen  oder  hat 
den  schw.  genommen,  aufugit  servus  tuus.'  Fris.;  Mal. 
Schwenkung  im  militärischen  S.  ,Nun  was  da  [bei 
Marignano]  ein  grosser  huf  bi  dem  Urner  hörn  ... 
versamnet,  welcher  die  franzesisch  vorhuot  mit  einem 
schw.  understuond  hantlich  anzevallen;  der  wart  an- 
gends  im  schw.  mit  dem  hoptgeschüz  so  heftig  zertrent, 
zertruminet  und  zerschossen,  dass  er  nit  nie  zuosamen- 
kommen  noch  geston  mocht.'  Ansh.;  darnach  Wurstisen 
1580;  nach  Diesem  Grasser  1624.  Wendung  beim  Tanz, 
dann  übh.  von  körperlicher  und  geistiger  Beweglich- 
keit BBr.  Ei"mel  im  Tänzlen  choun-er  im  den  Schw. 
besser  wan  in  mengem  Andren;  er  ist  den"  nid  ttberaV 


besc.  Melier  weis'-im  den  Schw.  besser  wan  Petsch, 
er  ist  e"chlin  der  Schlimmer.  Den  viues'  nie"  den  Schiv. 
nid  leren,  Der  weis'-im  de(n)  Schw.  eppe"  z'gen,  z' finden ! 
ist  um  eine  rasche  und  treffende  Antwort  nicht  ver- 
legen. —  b)  Bewegung  in  bestimmter  Richtung  übh. 
,[Der  Kaiser]  soll  das  angsicht  der  Tonouw  nider 
keren;  doch  mag  er  wol  den  schw.  anderschwo  uss 
nemen.'  1546,  Brief.  Uneig. :  ,Weil  dSchwyzer  warend 
fein  einfalt  und  d'Redligkeit  bei  ihnen  gwalt,  da  schaffte 
weder  ListnochRank;  iezaber  nimbt's  ein  andern  Scliw.' 
JMiHL.  1674.  —  4.  List  Ndw  (Mattljys),  Streich,  Spass 
B  (It  Zyro  , Spass  in  Wort  oder  Tat,  dessen  Sinn  und 
Zweck  nicht  so  ganz  auf  der  Hand  liegt'),  Spassrede 
Ndw  (Matthys),  Schwank  Aa  It  H.  (.scheint  mir  impor- 
tiert'). Er  hed-i"s  mänge"  Schw.  g'seid  Ndw  (Matthys). 
Es  ist  e"  Schio.  von  im.  ebd.  .Wir  [junge  adelige  Römer] 
hattends  guot  mit  spyss  und  trank,  wir  triben  manchen 
guoten  schw.'  HBull.  1533.  .Facetosus,  schimpfig, 
guoter  Sprüchen,  voll  schimpfreden  und  guoter  schwen- 
ken.' Fris.  ,Guote  schwenk,  kurzweilig  reden,  facetiie.' 
Fris.;  Mal.  .Guotte  schwenk.'  RCys.  1593.  ,Und  sind 
im  Grund  die  Spruch  der  mehreren  Teils  Philosophorum 
so  besonder  nit,  dann  das  unsere  Spil-Lüt  und  Rütter- 
gsindli  mit  guoten  Schwenken  ihnen  Nüt  oder  Wenig 
nachlassend.'  JJBreit.  1617.  S.  noch  Sp.  785  u.  — 
h.  konkret,  was  schwingt  oder  geschwungen  wird, 
a)  Scliwanz ;  s.  Sp.  1213  o.  (1381,  Z  RB.)  und  vgl.  Näteren- 
Schw.  —  b)  I)im.,  Taschentuch.  ,Facitergiuni,  swenkli.' 
Voc.  opt.  —  Ahd.  simnch  (nur  in  hinimmuirli.  iiupetus);  nihil. 
«imnc.  -1,-eK  (neben  seltenem!  simnc,  -yes),  Schwung.  Hieb, 
lustiger  oder  neckischer  Streich,  zu  schwanken;  vgl.  Gr.  WB. 
IX  2220/30  (.Schwang'.  .Schwank').  2243/G  (.Schwank'); 
Martiu-Lieuh.  II  527;  Fischer  V  1236/7.  sowie  Scktcänl,-.  Das 
W.  stellt  gegenüber  Schwattg  die  eig.  bodenständige  Form  dar. 
OXN.  .Schw.-Matten'AaBesenb.  .Erli-Scbw.' BsLäuf.  .Haseu- 
Schw.'  ZRhein.  FN.  .Schwank'  ThBottigh.  (dazu  ,Anua 
Schwankin.'  1675,  ThScherzingen);  .Ulrich  Schw.  ab  Äugst  im 
Freiamt.'  1529,  ZRB.  .Richenza  Swauchina.'  1329.  BsZiefen. 
Hieher  auch  .Schweukli'.  Bauer.  1276,  BsSiss.  (ASocin 
1903,    163). 

Ab-:  Bewegung  von  Etw.  weg,  Abweichung  von  der 
geraden,  übh.  von  einer  best.  Richtung;  eig.  und  uneig. 
Gew.  in  der  Verbindung  , einen  a.  nemen';  vgl.  .46- 
schwang  (Sp.  1967).  ,Uf  ein  nacht  nam  des  keisers  züg 
ein  a.,  dass  er  die  andern  fürzoch,  und  eilten  also  auf 
Rom  zuo.'  Val.Tschüdi  1533.  ,Desglichen  werc  schnider 
Keller  euch  gegem  wingarten  gangen  und  als  er  in. 
Zügen,  ersächen,  hette  er  ein  a.  gnommen.'  1576,  Z 
Ehegericht.  , Dessen  hab  Dank,  mein  Bare  [Bern], 
hast  gleich  ein  .\.  gnon,  als  dir  der  Feind  zu  schwere, 
dich  Überrungen  ghan,  nachdem  dein  Kraft  erholet, 
gegen  dem  Feind  dich  gwendt.'  1620,  Zinsli  1911. 
,Alwo  das  Bachli  ...  einen  A.  niramet.'  1664,  TuPtyn. 
,[Ein  Z  Oberamtmann  erzählt]  als  er  durch  eine  Weid 
■geritten,  habe  er  Einen  gesehen,  der  ihm  sehr  wol 
bekant  gewesen,  welcher  sich  auf  eine  unflätige  Weise 
mit  einer  Stut  vergangen,  und  weil  er  sich  darüber 
entsetzt,  habe  er  Einen  Ä.  auss  dem  Weg  genommen.' 
LLav.  1670.  .Einen  hoflichen  A.  nSmen',  sich  auf  gute 
Art  zurückziehen.  ,[Wenn  die  eidg.  Abordnung  bei 
Erzherzog  Leopold]  Nützit  schaffen  möchte,  khönte 
man  wol  ein  hoflichen  A.  nemmen,  mit  der  Vermeldung, 
wil  man  verstände,  das  ir  Kei.  Mt.  der  Sachen  nit 
grundtlich  berichtet,  so  werde  man  die  Sachen  an  ir 
Mt.  selbs  gelangen  lassen.'  1616,  Absch.  S.  noch  Bd  II 
1036/7  (1646,  Z).   Uneig.:  Abschriften  der  Dokumente 


1H99 


Schwank,  schwenk,  schwink,  scliwonk,  scliwuiik 


2000 


. . .  sind  den  katholischen  Orten  zuzustellen,  damit  sie 
,iuit  Vorwendung  nit  genugsam  habender  Information 
der  Docuraenten  keinen  A.  nemmen  können.'  1713, 
Abscu.  In  freier  Verwendung.  Vom  Abzug  eines 
Heeres;  s.  Ver-schribung  (Sp,  151tiM.).  Uneig. :  ,0b  ihr 
selbige  [Verträge]  gegen  eüwern  Mitlandleüten  unserer 
Religion  ohne  alle  Abschwenkh  treüwlich  und  ein- 
faltig halten  und  erstatten  ...  wollent.'  16Ü2,  Gl. 

Über-:  1.  das  Hinüberschwingen,  -gehen.  ,Zwen 
man  [Moses  und  Elias]  ...  waren  mit  im  redende  ... 
und  Seiten  sinen  zug,  sinen  uberswank,  den  er  wolte 
volbringen  in  Jerusalem.'  XIV,  Z  Hdschr.  (Luc.  9,  31); 
excessum;  egoSov.  —  2.  Uberlluss,  Übermass.  ,Ist  einer 
glych  nit  ein  künig,  fürst  oder  grosser  herr,  so  mag  er 
doch  auch  ein  ü.  und  unmaass  tryben.'  LLav.  1583.  lu 
materieller  Hinsicht.  ,So  diene  üwer  [der  Korinther] 
überfluss  irem  [der  Christengemeinden  in  Makedonien] 
mangel  ;..  uti'  das  oueh  irer  ü.  härnach  diene  üwerm 
mangel.'  1525/89,  II.  Cor.  8;  , Überfluss.'  1038/1707; 
Ttöp£aO£U(ia.  , Einen  ü.  nemen';  s.  Bd  VII  1087  u.  Von 
Preistreiberei  (vgl.  Schwall  Sp.  181  lo.):  ,[Zwei  Beamte] 
sollen  ...  ein  geflissen  uö'sechen  haben,  ob  im  korn- 
ald  haberhus  durch  frömd  ald  heimpsch  personell 
einicher  vorteil,  infal  und  ü.  gebrucht,  also  das  der 
markt  dardurch  dest  e  weit  vertürt  werden,  und  wo 
si  ein  unnias  tiiident,  sollichs  abstellen.'  1533,  Z  RB. 
,bim  ü.';  s.  Bd  IV  904u.  ,Ü.  der  red.'  LJl'd  1530;  s. 
auch  Biel  (Bd  IV  912).  ,Ü.  der  erkantnus':  ,Icli  acht, 
es  sye  alles  [was  mir  Gewinn  war]  schaden  umb  des 
ü-s  willen  der  erkantnus  Jesu  Christi  mines  Herren.' 
1525/89,  Phil.;  ,Überschwengklichkeit.'  lö38/17U7;  8iä 
TÖ  öltepdxov  xfjj  YVtüoEluS.  —  Mhd.  libermmtic  (-kes  oder  -ijea?); 
vgl.  ür.  WB.  XI  i,  5'27/S  (, Überschwang',  ä.  , -schwank').  — 
über-schwänkig:  übermässig,  überaus  gross,  schwer 
usw.  ,Daz  wir  mit  grossem  und  mit  u-em  costeii 
die  sweli  in  der  Are  . . .  gebuwen  haut.'  A.  XV.,  B  StE. 
,Von  einem  ü-en  junchern  [s.  Junker  3  Bd  III  50]  4  s. 
4dn.,von  einem  guten  j.  4  s.,  von  einem  schlechten  j.  3  s.' 
1493,  Bs  (Och.s).  Präd.  ,Wart  die  stat  mit  krieg  vast 
überladen,  daz  es  der  stat  ze  vil  und  ubersw.  waz.' 
Just.;  wiederholt.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XI -2,  535.  —  Über- 
soll wänklich:  =  dem  Vor.;  vgl.  ü.-schwänglich 
(Sp.  1967).  a)  Adj.  , [Leute]  von  ü-em  alter.'  Zwingli. 
,[L)er  Auszug  aus  Ägypten]  was  ein  ü.  arbeit  und  für- 
nemen,'  ebd.  ,Ü.  burdinen  [nach  Matth.  23,  4].'  ebd. 
,Ü-e  sorg.'  OWerdm.  1551.  ,Ein  grosse  und  ü-e  fröud, 
profusa  hilaritas,  effusa  lietitia.'  Fris.;  Mal.  ,Ü-er  gyt.' 
15(50,  Brief.  ,Ü-er  costen.' 1579,  Z;  öfter.  ,Die  ü.  Vile 
der  Bättieren.'  1620,  Z.  ,[Der  Rat  verbietet]  den  ü-en 
Pracht  und  Missbruch  der  güldenen  Kettenen  [usw.].' 
Z  Mand.  1650.  ,Ein  u-er  Reichtum.'  JMev.  1700.  S.  auch 
beschuldigen  (Bd  VIII  667).  Von  der  Rede.  ,Hyper- 
bole,  das  ist  ü.  reden.'  LJou  1530.  ,L>es  franzesischen 
küngs  botschaft  an  ir  heilikeit  ...  mit  ü-em  erpüten.' 
Ansh.  ,Ü-e  wort,  verba  superlata.'  Fris.;  Mal.;  Uenzl. 
1677.  Präd.  ,Ich  bin  ü.  in  fröüden  in  allem  unserem 
trüebsal.'  15'25/89,  II.  Cor.;  ,äberflüssig.'  1638/1707. 
,lmmodicus,  ganz  ü.  und  unzüchtig  in  huorey.'  Fris. — 
b)  Adv.  ,Ü.,  über  die  maass,  zevast,  iinmodice,  etl'use; 
ü-en,  mit  grossem  überfluss,  profuse.'  Fri.s.;  Mal.  Bei 
.\djj.  und  Advv.  , [Karls  des  Kühnen  Macht  war]  so  n. 
gross  und  niechtig.'  PvMolsheim.  , [Die  Friedensartikel] 
gevallen  uns  ü-en  wol.'  1529,  B  Ref.  ,Homo  abundanti 
doctrina,  der  ü.  geleert  ist.'  Fris.  1541.  ,Von  dem 
19.  Julii  ward  es   ü.   beiss.'   1556,  HBull.  ü.    Adj. 


flektiert:  ,Mit  ü-em  schwerem  Söumen.'  1611,  Bs.  Be; 
Vben.  ,Ü-er  habend  wir  uns  noch  mer  gefröuwet  über 
die  fröud  Titi.'  15'25/89,  II.  Cor.;  .überflüssigklich.' 
1638;  , überflüssiger.'  1707;  nspiaooiipiDs.  ,Ü.  trinken.' 
1534,  Z  RB.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XI -2,  ö'28/9  (.überschwänglich', 
ä.  ,-schwenkUch'). 

um-,  in  Bed.  2  -Schzvaich:  1.  Bewegung  im  Kreise 
oder  Bogen,  Umweg,  Umkehr.  , Einen  u.  tuon.'  ,Die 
andern  [Zecher]  tuon  einen  umbschw.  spacierende  [im 
Hofe  des  Wirtshauses].'  RCys.  1593.  ,Den  U.  nemen.' 
.[Uie  Feinde  wurden  in  der  Richtung  Maienfeld-Fläsch] 
derraassen  verfolget,  dass  sie  den  U.  genommen  und 
widerumb  in  die  Stadt  [Maienfeld]  geflohen.'  Guler 
1621.  ,Als  er  den  Umbschwangk  binden  über  den  Spil- 
hoff'  genommen  ...'  1622,  ZGreif.  —  2.  konkr.,  Um- 
gebung W  (Tscheinen).  Heit  Giduld  mit  ewrum  Um- 
schwaich!  zB.  ein  Lehrer  mit  den  Schulkindern.  — 
.Mild,  vmbesicafic  iu  Bed.  1.    Zu  2  vgl.  Vm-Schwung. 

ÜS-:  letzter  Tanz?  übh.  das  Letzte?  Vgl.  tJs- 
Schwang  (Sp.  1967).  ,[Palestra,  dem  von  ihr  aus- 
geplünderten Kriegsmann  den  Abschied  gebend:]  Mit 
disem  tanz  hab  'den  u.,  uff  diser  mat  sum  dich  nit 
iank!'  Geno.  Gm.  716. 

Galgen-:  Schimpfname;  Syn.  G.- Schwängel  (Sp. 
1968),  -Schwankung.  ,So  woU  stüend  es  dir  an  [wenn 
du  am  Galgen  hiengest]  und  wärest  fein  ein  G.'  JMahl. 
1674.  —  U.\\ch-Schwouch:  Wasser,  das  vom  Reinigen 
der  Milchgefässe  eine  weissliche  Farbe  angenommen 
hat;  verächtl.  für  Kaft'ee,  ,an  dem  das  Kafl'eepulver 
sehr  gespart  worden  und  der  mit  Milch  geweisst  ist' 
BR.  Vgl.  eis.  Schwank,  Spülicht  (Martin-Lienh.  II 527), 
sowie  Bier-Ge-schjvänk,  Schwänketen. 

Näteren-:  zu  Schicanköa,  Schwanz  einer  Natter. 
,Daz  N.  ZUG  ira  sprach  frevenlich  und  schalklich  under 
ir  tach:  ...  diu  man  der  tüsching  [ist]  ein  bös  man 
und  du  bös  wib,  und  du  bist  bös,  und  was  bi  dir  ist, 
daz  wird  bös  und  böser  dann  ein  natrenswank.'  1386/7, 
Z  RB.  —  Vgl.:  ,Die  nater,  die  vorn  züngelt  und  binden  mit 
iieni  zai  [Schwanz]  die  Virgift  gUsset'  (1444,  iM.iinz;  Quelle 
bei  Gr.  WB.  XV  24),  dazu  die  Belege  für  mhd.  nalcmzugel  im 
Mbd.WB.  und  bei  Lexer. 

Wider-:  Rückkehr.  , Einen  w.  tuon':  ,Die  schlacht 
[bei  Bemund]  die  nam  ein  ende;  man  [die  siegreichen 
Eidgenossen  und  Franzosen]  seit  Got  lob  und  dank, 
die  gefangnen  an  ein  hufeii,  und  tatend  ein  w.'  1544, 
LToBL.  VL.;  mit  der  Erklärung:  , kehrten  auf  das 
Schlachtfeld  zurück.'  —  Mbd.  iDidevaicunc. 

schwanke"  (bzw.  -gg-),  in  GRhPr.  (so  Kübl.) 
schwähe"  (im  vPr.  schwanke"),  3.  Sg.  Prss.  und  Ptc. 
■et  Ai'K.;  GnPr.;  Scu  (EStoll),  sonst  meist  -t  (s.  Anni.): 
I.  intr.  a)  (mit  , haben'  oder  ,sein')  wie  nhd.  wohl  allg., 
doch  imGanzen  uichtvolkst.;  äa.{mglanggen4,gnappen, 
gnepfen  (Bd  II  632.  666.  671),  plannien  3  (Bd  V  97), 
schu'eiben,  schwampelen,  schicänderlen  (Sp.  1730.  1878. 
1949)  uani.  a)  eig.  .Niederfallen  oder  schw.,  arietare; 
anfahen  schw.,  wollen  fallen,  zum  faal  gericht  sein,  zum 
faal  senken,  labascere.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1666/1716. 
Von  Sachen.  Im  Kinderlied:  (Ejs  göt  e"  Schiffli  ober 
de"  Se,  's  schwankt  und  schwankt  'e  länger  i'  ine  . . . 
AtHer.  (KL.),  es  schwanket  immer  me  und  me  ...  Scu 
(EStoll).  ,Als...  die  Leiter  antieng  schwanchen,  zog  ich 
wider  hindersich  hinab.'  FPlatter  1612.  Von  Flüssig- 
keiten in  einem  Behälter  uä.  ,Fluctuatio  stomachi, 
wenn  die  speis  in  dem  magen  schwanket  und  glungget.' 
Fris.  (auch  1541).  ,[Ich  habe  so  viel  Wasser  getrunken] 


2001 


Schwank,  schwenk,  schwink,  scliwonk,  schwuiik 


2002 


dass  es  in  meinem  Buch  . . .  wie  in  einem  Fass  ge- 
schwankt und  getönt  hat.'  FPlatter  1612.  Von  Per- 
sonen, zB.  vor  Schwäche,  bei  Trunkenheit  AaF.;  Bs; 
Gl;  OrPt.  Er  hed  g'wöss  es  Rüsehli  g'ha",  das'-er  esö 
g'schwankt  ist  AaF.  Er  hed  a"fa"  recht  g'schwähet 
(g' schwanket)  GfiPr.  ,Er  schwangkete  so  niechtig,  das 
si  ...  vermeinte,  er  were  vollen  win  gwesen.'  1.541/3,  Z 
Ehegericht.  ,Item  welliclier  dermassen  und  so  vil  trinkt, 
das  er  schwanket  oder  das  man  in  fileren,  tragen  oder 
ziechen  inuoss  oder  darab  entschlaft,  ist  er  ein  predi- 
cant,  vorsteuder  oder  diener  der  kilchen,  der  rhäten, 
burgern,  ein  richter,  rechtsprecher,  ober-  oder  under- 
araptuiann,  geschworner  diener,  der  und  die  selbigen 
sollend  entsetzt  werden.'  B  Mand.  \hhQ.  ,Wo  si  ettwa 
einen  uf  der  gassen  von  volle  wyns  wegen  schwangken 
Sechen  ...'  155.5,  Z  RM.  ,Schw.,  nit  wol  autt'  den 
füessen  mögen  geston.  als  die  trunknen  und  krank(n)en, 
titubare,  incerto  pede  ferri,  vacillare.'  Fris.;  Mal.; 
ähnlich  bei  Denzl.  1606/1716.  S.  noch'  Bd  II  667u.; 
V111628U.;  Sp.  1892o.  —  p)  uneig.  .Victoria  nutat. 
schwankt,  stadt  im  zweifei.'  Fris.  Von  Menschen, 
innerlich  sclnvanken,  unsicher,  unschlüssig  sein.  ,Das 
die,  so  uss  minen  ...  büechern  gelert  sind,  allweg 
hinkend blybind,  das  redstu  [Faber];  die  minegschriften 
geläsen  habend,  wüssend  wol,  ob  sy  schwankend  oder 
nit.'  ZwiNGLi.  , Labare  sermone,  in  der  red  schw.; 
spes  labat,  die  hott'nung  schwanket;  labat  consiliura, 
mein  radt  schwanket,  ist  nit  steif!"  und  stät.'  Fris. 
,Das  gemüet  schwanket  und  ist  unstät  und  weisst  nit, 
was  es  tuon  sol,  fiuctuat  aniraus.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch 
iuggen  (ßd  111  1235/6).  Von  innerer  Erschütterung 
durch  Furcht,  Schrecken:  .Alles  volk  sach  den  donner 
und  hlitzg  ...  und  verebt  sich  und  schwankete(nd).' 
1525/1707,  11.  Mos.;  pavore  concussi.  Vulg.  —  b)  ,schw. 
von',  sich  abwenden.  ,0  Gott  .. .  gib,  dass  ich  niemahl 
von  dir  schwank',  betet  Bruder  Klau,«.  JMahl.  1674. 

2.  tr,,  =  schwanggen  (s.d.).  Spiritus  und  Weinstein- 
'il  .durcheinander  schw.'  EKönig  1706.  —  Schwan- 
ken n.  ,l)as  hin  und  här  schw.,  vacillatio.'  Fkis.; 
Mal.;  ähnlich  bei  Denzl.  1666/1716.  —  schwankend. 
.Schwankende,  der  liin  und  här  gnepft,  nutans,  titu- 
bans;  schwankende  und  zweiflende,  das  nit  weisst, 
was  es  tuon  sol,  fluctuans.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch  Sp.  1722u. 
1997o. —  ,g»-schwanket :  fluctuatus.' Fris. —  un-: 
ohne  zuschwanken.  ,Sinen  [Christi]  werten  genzlich  un- 
geschwanket  vertruwen.'  Zwingli.  —  Mhd.  «oa)i7.-«i ;  vgl. 
Gr.WB.  IX  '22,50/5:  Fischer  V  1237;  überall  .auch  tr.  Den 
schriftspr.  Einfluss  verrät  der  herrschende  Ausgang  -i  (statt 
-•l)  in  der  S.Sg.  Prffis.  und  im  Ptc. 

über  über-:  .schwanken  zum  Umfallen'  Ndw 
(Matthys).  —  Vgl.  Gr.  WB.  XI 2,  529. 

um-:  sich  herumtreiben;  s.  BdlII711o. 

Schwanki  f.:  , Kippe  als  Zustand,  da  ein  Körper 
in  Gefahr  ist  zu  schwanken  GG. ;  ScHwMa.",  .Schwankig- 
keit'  Ndw  (Matthys). 

(g«-)schwankig:  leicht  schwankend  Ndw  (Mat- 
thys). 

.Schwankung  f.:  schw..  titubatio.  titubantia.' 
Fris.;  Mal.;  s.  noch  Schwebung  (Sp.  17'24).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX225G. 

Schwank,  in  GaübS.  Schwech  —  ni.;  1.  Schwung 
GRObS.  —  2.  Wendung.  Schwenkung.  Das  Zügli 
nimmt  uf  einist  en  Schw.  und  en  SUe'sprung  ufs  Feld 
Ilse'.  AAWohl.  Anz.  1917.  —  Jüngere  Nbform  zu  Schwan/.-. 
wie  Dieses  zu  x,!,iräiiken  gebildet. 

Schweiz.  Idiotikon  IX, 


G°-schwänk  G'schiveich  —  n.  NuralsüN. LEtzel- 
wil.    ,Utt'  dem  geschwench'.  1434,  Gfd.  —  Hieher V 

Biev-G'schwänh:  wohl  verächtlich  für  dünnes  Bier; 
eig.  Spülicht  von  Biergläsern  BStdt  (einzelne  Angabe). 
Syn.  Gleser-Spüeleten;  vgl.  auch  Milch- Schwank , 
Schtvänketen. 

Schwänkel  bzw.  -gg-  (-il  ApK.;  WTurtm.,  Vt.,  -ul 
W  um  Brig),  in  TB.  Schivächel  —  m.,  PI.  meist  unver., 
in  B  Schwankte:  1.  a)  =  Schwängel  la  (Sp.  1967)  Ap, 
so  K.  (T.);  GRHe.;  GGant.,  Eh..  W.,  We,;  TB.;  Th 
(Pup.);  W  um  Brig,  Mü.  und  It  St.'  (s.  Anm.);  ZO.; 
Syn.  auch  Schwänher.  —  b)  =  Schwängel Ib  .■VpK,  ,Eine 
Glocke  ...  der  ihr  den  Schw.  könnt  wegnehmen.'  Disf.; 
dafür:  ,Klöpel,'  Maler  1746.  RA.:  .Was  si  sagen,  sei 
wie  ein  Glock  ohne  Schw.'.  leeres  Geschwätz.  1675,  Z. 
—  c)  =  Schlänggen  Ic  (s.  Sp.  588).  .1  sidin  porten  mit 
0  silbervergulten  louwenkopfli,  samt  zweigen  silber- 
vergulten  schwenkten.'  1551,  Bs  JB.  1911.  Vgl.  dazu 
,Schwenkelgürtlen'.  1620,  ESchiess  1919.  —  d) , eisernes 
Band,  Schliesse  Gl";  wohl=  Schlänggen 2 aa.  (Sp.  589); 
heute  nur  noch  in  unsicherer  Erinnerung.  —  e)  Schnur, 
an  der  das  Siegel  hängt.  ,[N.  hat  den  Obervogt  zu 
Bülach  gebeten]  das  er  syn  eigen  insigel  . . .  oftenlich 
an  diseren  brief  [Erneuerung  einer  alten  Lehens- 
urkunde], der  mit  sinem  schw.  durch  den  alten  haubt- 
brief  gezogen  worden,  getruckt  hat.'  1548,  ZBül.  — 
f)  in  der  Fischerei,  von  den  30—60  cm  langen  dünnen 
Schnüren,  mit  denen  die  Angeln  oder  Giife'  an  der 
Setz-Schnuer  (Sp.  1308)  aufgehängt  sind  BS.;  s.  Äl-, 
Güfeli- Schmier  (Sp.  r299. 1301).  —  2.  Stoffstreifen.  .Der 
Grosse  Kaht  [von  StGallen]  erkennet,  dass  die  eine 
Zeit  her  entdeckte  falsch  gezeichnete  Leinwadtücher 
an  offenem  Markt  durch  den  Nachrichter  sollen  ver- 
brennet und  von  jedem  zuvor  ein  Schw.  abgehauen 
und  zur  Gedächtnuss  verwahret  werden.'  1626,  KWild 
1847.  a)  =  Schwängel  Ic.  .Schw.  und  bendel  an  einer 
ynfel  oder  hauben,  rediraiculum.'  Fris.  (auch  1541); 
Mal.;  ähnlich  bei  Denzl.  1677/1716.  .Denen  laid- 
tragenden  Weiberen  [sollen]  die  Schwenkel  insgemein 
als  ein  hochschädlicher  Überfluss  zu  tragen  aller- 
dingen aberkannt  ...  werden.'  Bs  Mand.  1690.  S,  noch 
Um-SchlagSg  (Sp.  212).  —  b)  schmaler  Tuchstreifen. 
Wimpel  an  einem  Banner,  der  von  der  Fahnenstange 
aus  der  obern  Fahnenkante  entlang  lief  und  auf  der 
Seite  herunterhieng  (bei  vRodt  1831, 1.63  irrtümlich  als 
der  spitz  zulaufende  Teil  eines  dreieckigen  Banners 
erklärt;  wohl  nach  Wurstisen  1580,  454;  vgl.  auch 
Bs  Chron.  111  27).  Über  die  Bedeutung  des  Schwenkeis 
giengen  schon  seit  dem  XV.  die  Meinungen  ausein- 
ander: den  Einen  galt  er  als  Schmachzeichen,  das  auf 
den  Verlust  eines  Banners  hinweisen  sollte,  den  Andern 
im  Gegenteil  als  ein  nach  einer  hervorragenden  Waffen- 
tat verliehenes  Ehrenzeichen.  Die  ungünstige  Aus- 
-  legung  gab  Änlass  zu  Neckereien  nnd  Hohnreden,  denen 
vor  allem  Zürich,  aber  auch  andere  Inhaber  von  Bannern 
mit  Schwenkel  ausgesetzt  waren  und  die  jeweilen  heftige 
Proteste,  sogar  gerichtliche  Schritte  der  betr.  Regie- 
rungen zur  Folge  hatten.  Vgl.  die  Chronik  des  Johannes 
von  Winterthur,  Berlin  19'24,  21  (Zusatz  des  XV.); 
Stumpf  1548,  153/4;  HBull.  Tig.  1  204b;  Simler  1577, 
50b;  Wurstisen  1580,  454;  JEEscher  1692,  367;  Leu 
Lex.  20,  440/1 ;  vEodt  1831.  1,  63;  CvElgger  1873,  110; 
Bs  Chron,  III  15.  27.  100/1  Anm.;  V  530/1  Anm.;  Bs 
Neuj.  1900,  37;  RDurrer,  Glarner  Fahnenbuch,  Zürich 
1928.  14/5.  21.  auch  Eren-Schw.  und  die  folg  Belege. 
126 


2003 


Schwank,  schwenk,  schwink,  schwonk,  scliwunk 


20U4 


,ilh.  haben  denen  von  Länzburg  ein  brief  vergönt  des 
schw-s  halb  an  ir  baner,  sich  des  binfür  nitt  zu  ge- 
brachen.' 1481,  B  RM.  ,Alle  panner,  die  da  waren, 
die  vor  zyten  sind  verlorn,  daran  die  swenkel  hiengen, 
die  hat  man  in  genommen  ab  [den  siegreichen  Eid- 
genossen auf  dem  Schlachtfeld  von  Murten].'  Veit 
Weber.  ,[Das  Banner,  das  Appenzell  1408  vor  Bregenz 
verlor]  ist  an  wis  paner  ...  hat  ainen  wisen,  langen 
schw.'  Kessl.  .[Unsere  Altvordern  haben]  gar  klaine 
zaicben  in  das  veld  tragen  und  die  selben  vast  allesam 
paner  genennet,  zuovor  was  den  schw.  ghan  bat, 
welcher  ain  eerenzierd  gsin  ist  und  nit  an  zaicben, 
das  man  vor  och  verloren  hab,  wie  etlich  on  grund 
meldend.'  ebd.  ,15.53  ist  in  unsere  statt  kummen  das 
Meyenfendlin  [BruJerscbaftsfähulein  der  Bäcker  und 
Müller]  . . .  söUicli  fendlin  ist  gsin  ganz  grüen  und 
einem  panner  glich,  bett  ghept  ein  langen  rotten 
schw.,  ist  ein  freuwlin  dran  gniacht  gsin.  bett  ein 
meyen  in  henden  g'hept.'  UJIey.  Chr.  1540/73.  ,[Ein 
Appenzeller  sollte  gegenüber  einem  Zürcher  ge- 
äussert haben:]  Syne  herren  von  Appenzell  habind 
mer  erlicb  tatten  und  schlachten  getan  weder  syne 
herren  und  tragend  ir  panner  noch  mit  bessern  eeren 
weder  syne  herren  von  Zürich  ...  und  tragend  syne 
herren  ir  panner  mit  guotten  eeren,  welliches  syne 
herren  von  Zürich  nit  tuend  und  niüessent  darumb 
den  rotten  schw.  an  irem  panner  ban,  welliches  nüt 
eerenwert  syge  ...  [Der  ZEat  erhob  Klage  und  machte 
dabei  geltend,  dass]  sy  und  ire  vordem  ir  panner 
mit  dem  roten  schw.  mit  eeren  als  ein  fröüdzeichen 
bisshar  gefüert  und,  ob  Gott  will,  fürer  hinbringen 
wellen.'  15(54,  Z  Staatsarch.;  vgl.  dazu  Bd  VI  1757u. 
,[Ein  Wirt  zu  Brunnen  geriet  mit  einem  Zürcher 
des  Banners  wegen  in  Streit.  Da]  beige  der  Wirt  ein 
Liecht  gnommen  nnd  mit  demselben  an  ein  Fenster 
gezündt,  darin  der  Zürichschilt  mit  dem  Panner  ge- 
mallet  ist,  und  daby  vermeldet:  Gsehnd  ir  da,  das  ir 
das  alt  Panner  nit  mehr  band?  dann  ir  niüessend  jetzt 
ein  solliehes  mit  dem  rotten  Schw.  [nach  einer  andern 
Darstellung  , Schienggen']  und  ein  wyss  Schwyzer 
Krütz  darinnen  haben.  [Der  ZRat  erklärte  dazu  vor 
Gericht:]  Die  Statt  Zürich  liatt  den  roten  Schw.  als 
ein  Ehrenzeichen  und  Zierd  umbirergetrüwen  Diensten 
willen  von  römischen  Keiseren  und  Küngen  loblich 
hergebracht  und  allwegen  gefüert,  wie  dann  die  rote 
Farw  ein  fürstliche  und  Elirenfarw  ist.  Darumb  dann 
inn  burgundischen  Kriegen,  nach  eroberter  Schlacht 
zuo  Murten,  als  Herzog  Reinbart  von  Lotringen  zuo 
Ehren  der  Statt  Zürich  den  roten  Schw.  abgeschnitten, 
unsere  frommen  Altvorderen  hernach,  als  si  dasselbig 
vernommen,  das  nit  guot  geheissen,  und  batt  man  also 
domaln  den  abgeschnitnen  Schw.  als  nit  ein  Scband- 
sonders  ein  Ehrensigzeichen  widerumb  anheften 
müessen,  und  das  Panner  änderst  nit  dann  mit  dem 
Schw.,  wie  es  ussgetragen  worden,  widerumb  in  die 
Stadt  lassen  wollen.  Glycbergstalt  Anno  Domini  1512, 
in  den  Meilandischen  Kriegen,  als  Babst  Julius  der  ander 
der  Eydtgnossen  Panner  ehrlich  ze  zieren  Willens 
gewesen,  und  unserer  frommen  Vorderen  Burgermeister 
und  ein  ehrsanimer  Rat  der  Statt  Zürich  desselbigen 
berichtet  worden,  haben  si  under  Dato  den  14.  Julii 
bemelts  .Tars  den  Iren,  so  in  Meiland  gelegen,  zuo- 
geschriben,  das  si  den  roten  Schw.  am  Panner  nit 
enderen  lassind.  So  weisst  man  wol,  das  das  wyss 
eidtgnüssisch   Crütz,   so  im   Schw.  Stadt,  ein   Eeren- 


zeicben  ist.'  1003.  Z  Staatsarch.  ,3  Pfd  2  p  N.  dem 
Flachmaler  von  3  ysinen  Fändlinen  ze  malen  mit 
myner  Herren  Eluenfarb,  sambt  dem  roten  Schw.,  sind 

2  gen  Affoltern  ennet  dem  Albis  uf  den  Brunnen  und 
das  Wirtshus  verehret  worden.'  1624,  Z  Seckelaints- 
rechn.  S.  auch  GKeller  9,  252  (.Fahnenschwenkel). 
An  der  Stelle:  Jetit  uend-mer  das  Banner  i"  d'Mitti 
bringe",  damit's  hi'n  andere"  Bannere"  sei,  und  alH 
denn  mit  dem  Schw.  umschlinge",  als  Bild  der  Ein- 
tracht und  Brudertreu  (Gedicht  von  JMUsteri  zur 
Präsentation  eines  neuen  Banners  der  Zunft  zur  ,Waag' 
1822)  scheint  Schw.  —  infolge  falscher  Deutung  des 
alten  Wortes?  —  die  sog.  Fahnenmasche,  eine  von  der 
Spitze  des  Banners  herabhangende  Schleife,  zu  be- 
zeichnen. —  3.  a)  Vorhang  (am  Fenster)  W  um  Brig, 
G.,  Mü.,  Turtm.,  Vt.  und  It  Tscheinen.  —  b)  am  Altar, 
Antependium.  .Für  den  Schw.  von  Seiden  im  Altar 
ausgeben    Kr.  5   Bz.  10.'    1791,    Lötschen    1917.    — 

4.  Bohnenranke   BS.     S.  auch    Bärnd.  192'2,   521.   — 

5.  Hebelbalken,  a)  an  der  Fisch-  oder  Salme"-  Wäg 
(auch  Lachs-Falle"),  zum  Aufziehen  und  Senken  des 
Netzes  Bs.  Am  [!]  Fischwög  sind  drei  Schwänkel  fir's 
Garn  uffz'ziehe".  ebd.  (Hindenlang).  —  b)  am  Sod- 
brunnen, , Hebelarm  mit  daran  befestigter  Stange, 
woran  der  Eimer  hängt'  LG.  —  c)  von  den  rechts  und 
links  durch  die  Mauer  gebenden  Hebelbalken,  die  zum 
Aufziehen  und  Herunterlassen  einer  Fallbrücke  dienen. 
,Dem  Meyer  von  Zwingen  und  Jocop  Krentzlin  3  tag 
gezimmeret  an  der  vorderen  fallbrucken  nuw  gemacht, 
one  die  schwenkel,  und  holzer  dar  zuo  gehouwen.'  1472, 
BLauf.  Vogtrechn.  ,Henslin  Scherer  ...  daz  holz  zuo 
howen  zuo  der  usseren  brücken,  schwenkel,  achsen, 
Stirnen,  ouch  steg  dar  zuo,  waz  dar  zuo  gehört,  ouch 
ruch  zuo  überhouwen.'  ebd.  Für  die  Mauer,  ,darin  die 
schwenkel  zur  fallbrugg  gand',  13  Ib  14  ß.  1549,  WMerz 
1909.  —  d)  an  der  Bilden  (Bd  V  20);  vgl.  Wurstisen 
1580,397  (wo  eine  genaue  Beschreibung  mit  Abbildung). 
,Umb  (iasisenwergk,  diebüchsen  ze  binden  undlödinger 
und  swengkel  ze  binden.'  1383,  B  StRecbn.  1890.  ,Gab 
Hans  Straiffen  10  ß  .',  umb  1  boum  zuo  der  bilden  zuo 
ainem  sw.'  1405/ti,  G  Mitt.  Auch  von  der  ganzen 
Wurfmaschine.  ,Die  karrer,  die  den  sw.  herwider  von 
Rinegg  fuortont.'  1405,  G  Mitt.  ,N.  ...  fuort  20  tag 
selbdritt  und  2  tag  selbander  den  sw.  und  stain  zuo 
den  bolern  gen  Rinegg.'   1405,  ebd.     ,N.  ...  werchot 

3  tag  an  dem  sw.-  1405/6,  ebd.  ,l)er  abt  Hess  den 
schw.  oder  bliden,  den  er  vor  Klangs  ghan,  für  Wild- 
berg füeren.'  Vad.  —  6.  Flügel  an  einem  kleinen 
Fenster,  bes.  Kellerfenster  Gl,  so  H.;  GG.  (auch  Keller- 
laden), (kleine,  schmale)  Öffnung,  Tag-,  Lultloch  in 
der  (Keller-,  Stall-)  Wand  Gl.  so  H.  und  It  Rodih.; 
GA.  (viereckiges  Guckloch,  bes.  in  Alphütten,  mit  einem 
Balkenstück  verschliessbar),  Wl.  (neben  der  Stalltür, 
mit  und  ohne  Fenster).  De"  Schw.  zueilte"  GG.  — 
7.  militärisch.  ,Schw.,  fiügel  in  einer  Ordnung,  ala.' 
Mal.;  fehlt  bei  Fris. 

Mhd.swe.iW;  vgl.  Hr.  WB.  IX  25'28/9 ;  Jlartiu-Lienb.  II 
527;  Fischer  V  1277/8.  „Schwanket  W  iu  Bed.  1.1  bei  St.» 
ist  (trotz  zweimaliger  Schreibung)  sicher  Fehler  für  ücliwUnke!. 
Iu  dem  Freiheitsbrief  des  Königs  Sigmund  für  Konstanz  vom 
J.  1417  (abgedr.  bei  Stumpf  1541,  147  ff.)  erscheint  für  2b 
.Schwanz'  (Dass  die  Konstanzer  ,aiiff  ir  panner  einen  roten 
Schwanz  setzen  machen  und  also  zeväldt  oder  wo  sy  wollend, 
füren  mögend');  dafür  bei  Stumpf  am  Rande  , rot  schwenkel'. 
Vgl.  ,SW<icansSrf.  In  ONN.  .Schwenkel' AaGösl.  (,im  holz,  der 
Schw.  genant.'  148«);  BKrattigen;  GR.   ,-Berg' ZDielsd.  (,das 


Schwank,  schwenk,  sclnvink,  scliwouk,  schwunk 


2006 


holz  im  Schw.'  1371),  Biet.,  Regeiisd.  Dazu  wohl  der  FN.,Cun- 
rat  Swenkeler',  unter  Leuten  aus  Säckingen  und  Rheinfelden. 
1308,  Aa  ürk. 

i;  r  e ° - :  zu  Schivänkel  2b.  ,Ainen  roten  schw.  füeren 
ist  ain  sondere  eergsin  und  darnach  ain  wiser  schwenke! 
och,  wie  die  von  Glaris  ainen  wisen  eerenschw.  ain 
iiein  paner  nacli  hüt  by  tag  tragend.'  Kessl. 

Tire"-:  =  Schwänkel  la  ÜRÜbS.;  üRorsch.  —  Auch 
bei  Fischer  VI  294. 

C  h  e  11  e  r  - :  =  Schivänkel  (JGiM.  —  L  a  d  e  °  - :  =  Laden- 
Schwängel  GlS.  —  Nebent-:  zu  Schwänkel  If?  ,Es 
sollen  auch  [beim  Fischen]  keine  Nebentscliwänkle  (!) 
gemacht  [werden]  und  bei  jedem  Bären  Schwirren  zwe, 
daran  man  die  Bären  setzen  möge.'  1655.  U  LB.  — 
7.it-:=  öw-ScÄ!ü.  GGant,  T.;  ZO.,  Wilb/R.  Scherzh. 
von  einem  Menschen,  ,der  wackelnd  geht'  ZF. 

schwanke"  (-e-  Ap,  -i-GFs)  bzw.  -gg-,  schiveiche" 
(-äi-,  -eH-,  -e'i-)  BBr.,  E.,  Gr.,  G.,  ß.,  S.;  FS.,  Ss.;  Gr 
Jen.,  KL;  W,  so  um  Brig  (in  Bed.  Ib),  Lö.  (schweihn), 
Mü.,  Vt.  und  It  Tscheinen,  schwe(c)he"  BLau.  (■ä(c)h-), 
^■d.(-d(c)h-J,  Si.(ltImOb.  nas.);  VJ.(-e'-);  GRÜbS.;  TB., 
:;.  Sg.  PrfEs.  Ind.  und  Ptc.  -t,  in  GRHald.  Ptc.  -et: 
1.  a)  =  schwingen  1  (Sp.  1973).  a)  tr.  (bzw.  abs.),  zB. 
ein  Tuch,  eine  Fahne  (etwa  zum  Salutieren),  den  Hut, 
die  Arme  Aa,  so  F.;  Ap;  Bs;  B,  so  Gadm.,  Stdt  und 
ItZyro,  von  AvRütte abgelehnt;  GlS.;  GRChur,  V.;  GFs, 
Sev.,  T.,  W.,  We.;  Th;  Obw;  U;  W;  Z;  Syn.  schiväjen 
(Sp.  1799).  ,Schw.,  schwingen,  vibrare.'  Denzl.  1716. 
D's Nastüechlischiv.,  beim  Abschied  GRCliur.  [Zuweilen 
lässt  sich  die  vornehme  Frau  herab]  d's  Staublümpli 
i'"chli''z'schw.  HDiETzi  191*2.  Diegräioe"  Wolche" heind- 
si'''  g'lüpft  und  wissi  Fänli  g'schwecht.  JJürger  19'20. 
Das  HoseHötterli  hed  si"  Ruete",  tvä-er  in  de'  Hände" 
(/Vi ä"  hed,  g'schwecht.  ebd.  Espar ...  Birchli hei" iri ranen 
Astli  ...  im  Luft  g'schwänkt.  llvTA\Ei.l'J'il.  D'Höch- 
sigspärli  [im  Unterdorf]  hebe"d  denand  vor  de"  Lüte" 
g'ad  am  chline"  Finger  ond  schicenke"d  dezue  d'Arme" 
(!"chli",  ond  hcnd  debi  die  glich  Lost  wie  die  im  Dorf 
ohe",  wo  fast  in  eiiand  .tiMüffe'd.  VVKotach  1924.  Hüt 
schwenkcd-mer  no'''  d'Mcdle"  [im  Tanz],  ond  no'''h'er 
denn  d'Östricher  ond  die  Äbtische",  die  Ghätzere",  Appen- 
zeller vor  dem  Aufbruch  in  den  Krieg.  GBaumb.  1905. 
Mit  Richtu)igsadv.  Der  vorderste  und  grösste  vo"  d'enne" 
Soldate"  [Soldaten  spielenden  Knaben]  hed  amene" 
Besme"stil  en  üf'bläsni  Brumblätere"  von-ere"  Zitchuo 
...  hin  e"'*  har,  üf  und  ab  g'schwecht.  JJörger  1918. 
Die  bede"  G'vatterliit  heind  das  Mürtli  ...  en  WU 
hin  e'"'  har  'pole",  üf  und  ab  g'schivccht.  ebd.  S. 
noch  blügen  (Bd  V  4'2).  ,Sie  schwenkens  [das  Gefäss] 
auf  und  nider.'  .TKLandenb.  1608.  Gleichbed.  mit  Oppis 
schw.  Mit  de"  Arme"  schw.  JJörger  1920.  Mit  der 
Vorstellung  des  .Antriebs;  vgl.  an-sehw.  Ein  Uhrpendel 
schw.  Tu  (Pup.).  Es  mues'  Ai"s  schw.  a"  der  Gigampfi, 
den  Anstoss  geben  GHÜVaz.  Erweitert  durch  eine 
liichtungsbest.,  Etw.  oder  Einen  wohin  befördern. 
D'Trüvimiser  hent  Chröpf,  si  schwenkens'  über  d' Achsle" 
wie  d'Bettler  die  Sack,  Neckvers  GitUVaz.  ,So  hat  es 
hieb  begeben,  das  der  obgemelt  Eggus  ...  mir  uffminen 
zinsgaden  gesessen  ist ...  das  ich  inn  by  sinem  arm  ge- 
uomen  und  inn  by  dem  uss  sölicheniminem  zins  gezogen 
oder  geswenkt  hab,  da  ist  im  ein  haft  an  sinem  rock 
gebrochen  oder  der  faden  hat  daran  gelassen,  dero 
eiutweders.'  1471,  Z  RB.  , [Zeuge]  ergrift'e  den  A.  [der 
dem  K.  seine  Axt  entreissen  wollte]  und  swankte 
inn   von  dem  K.,  das  ira  die  ax  empfiele.'    1476,  ebd. 


,Wil  also  nun  mit  minem  klainen  waidschifli  an  das 
land  faren  und  minen  segel  niderlassen,  ee  mich  die 
ungestüemen  wellen  dises  witschwaifen  papstischen 
mers  von  dem  gstad  abtribend  und  ich,  in  die  tiefe 
hinuss  geschwenk',  die  schifflendung  verlieren  niöcht.' 
Kessl.  ,üo  fiiere  N.  har  und  ergriffe  inn  . . .  und 
schwankte  inn  hinder  den  tisch.'  1559,  ZAnd.  S.  noch 
Sp.  1275  0.  —  ß)  refl.;  s.  Hücnli-Scliwänken.  An  einem 
Seil  si'''  in  es  [Aäler-]Näst  i"  sclnviche"  GRObS. 
—  Y)  '"tr.  Die  Arme  schlenkernd  einhergehen,  von  der 
Gangart  eines  herrischen,  eingebildeten  Menschen: 
[Ein  Fremder]  ist  im  Dorf  umme"  g'schwecht  in  si"'r 
lenge"  Gasagge".  JJörger  1920.  (Sich)  schaukeln  Gr 
Chur,  Chw.,  Hald.,  baumeln  GrAv.,  V.  (s.  Schioänken) ; 
WMü.  Hin  und  her  schiv.,  zB.  an  einem  Seil  WMü. 
Das  Schnüerli  schwenkt  hin  und  har  GrAv.  (Tsch.). 
Von  einer  Glocke:  ,Zu  den  Barfusern  hon  ich  lang 
geswenkt,  uf  den  16.  tag  Aprel  ward  ich  da  her  gehenkt.' 
1532,  Scu  (Glockeninschrilt).  —  b)  =  schwanken  la. 
Lueget,  tvie  die  Tanne"  a"fäne"  schwenkt!  GrAv.  (Tsch.). 
Von  Menschen,  zB.  vor  Schwäche,  Betrunkenheit  Gl; 
GRJen.,  KL;  W  um  Brig,  Mü.  und  It  Tscheinen  (, ohn- 
mächtig schwanken').  !'>•  han  gar  g'schweicht,  vor 
Blödigkeit  GrJbu.  Der  hed  (um  enandere")  g'schweicht! 
W  um  Brig,  Mü.  Der  hat  nid  leid  g'schwänggt,  von 
einem  Betrunkenen  Gl.  ,Do  im  [1.  ,inn',  seinen  Gegner] 
Morgant  gsach  schw.,  erwuscht  er  in  by  den  armen 
und  warft'  inn  uss  dem  sattel.'  Morgant.  ,Schw.,  im 
faal  sein,  labare.'  Fris.;  Mal.  ,lch  kahn  wol  ge- 
denckhen,  das  ihr  von  hunger  möchtend  schw.;  sitzend 
nider  und  gryffends  an!'  Meinrad  1576.  Unsinnlicher. 
,Ein  Ordnung,  die  anfacht  schw.  und  ze  fliehen  gerast 
ist,  acies  labans.'  Fris.;  Mal.  S.  noch  Schwank  Ib. 
Innerlich  schwanken,  wanken.  ,Wo  er  hieran  [der  Be- 
schuldigte in  seiner  Aussage]  schw.  ...  möcht.'  1530, 
Absch.  ,So  er  [Gott]  sins  heiigen  bundts  denket  und  in 
sim  gschwornen  eyd  nit  schwenket,  den  er  dem  Abraham 
hatgegeben.'  Aal  1549.  ,Ich  [Herodias]  bsorg,  ich  bsorg, 
er  [Herodes]  wolle  schw.  und  uns  nit  halten  sin  zuosag.' 
ebd.  Tr.,  Einen  ins  Schwanken  bringen  BSa.  Der  Luft- 
schmeiss  [einer  Lawine]  . . .  hät-mech  völleg  g'schwdcht. 
ChReichenb.  1916  (BLau.).  ■ —  2.  insbes.  a)  Etw.  mit 
schwingend  bewegter  Flüssigkeit  behandeln,  mit  oder 
in  einer  solchen  spülen,  zumeist  zur  Reinigung  Aa 
(auch  bei  H.);  Bs;  B  (It  Id.  ,eluere  vitra');  V;  L;  Sch; 
Tu;  U;  Z;  wohl  allg.  I'''  bi"  zum  Bach  ti"''  hu"  Neuis 
welle"  schwäiche".  Gotth.  ,[Es  ist]  verpotten,  ...  ob 
dem  brunen  zuo  weschen  ...  euch  nüzit  unsubers  darin 
zuo  stossen  oder  schw.'  um  1520,  AABr.  StR.  .Schw., 
di-,  col-,  eluere.'  Fris.  (auch  1541);  Mal.;  Denzl.  1666/ 
1716.  Von  Wäsche,  bereits  Gewaschenes  ausspülen, 
auch  Etw.  nur  im  kalten  Wasser  ausspülen  statt  es 
gründlich  zu  waschen  Aa,  so  F.,  Fri.  (It  Hürbin  ,das 
■Gewand  spülen  und  auswiuden');  Bs;  B,  so  Aarw.,  E., 
Si.,  Stdt  und  It  Zyro;  GlS.;  SchwE.;  S;  Tb;  Obw;  U; 
Z;  %yn.  schwaderen  laf,  auch  schweiken  (ZKn.,  0.; 
Sp.  1801  nachzutragen).  Blunder  schw.  Bs.  Däne" 
Windle"  g'seht-men  a",  das'-si  numme"  g'schwänkt  und 
nie  g'wäsehe"  werde",  ebd.  Seipfe"  dra"  [an  der  Puppen- 
wäsche], dass's  schümet,  schiv.  hinde"  «ö''*.  SHXmmerli- 
Marti  1913.  Jitz  schtvänken-i'''  die  ganzi  Chutte",  und 
r(:e""-me"-se  tropfnass  üfhänkt,  so  isch-si  nachher  wie 
(/'gleitet.  RIscher  1903.  ,[In  den  öft'entlichen  Brunnen 
durfte  man  Wäsche  weder  eintauchen  noch  durch- 
ziehen.]   Noch  weniger  war  schw.  (spülen)  und  schwa- 


2007 


Schwank,  schwenk,  scliwiiik,  schwonk,  schwuuk 


2008 


(lere"  erlaubt.-  Bärnd.  1925.  Von  Häuten:  .[Bei  der  Zu- 
bereitung des  Leders  wird  die  Haut]  in  tiiessendem 
Wasser  gründlich  durchspült  (g'schwänkt).'  ebd.  Von 
Gemüse.  Obst.  Jetz  g'schwind  der  Salöt  no'''  einisch 
go-  sehw.!  Schwz.  Prauenh.  1901.  Das' me"  käini  tin- 
b'regnete'  [Trauben]  isst,  öni  si  brav  s'schw.,  KÜiss- 
men  ö"*.  Bärnd.  1922.  [.-Vus  dem  Strasseastaub  auf- 
gelesene Erdbeeren]  si"  g'wäschai  nud  g'scMränkt,  's 
isch  Nüt  z'schüche".  JKeixb.  1917.  ,Ein  Ordnung  der 
brunnen  halb  gemaclit ...  nit  darin  schw.  windleu,  krut 
etc.'  1550,  BRM.  Von  Geräten,  bes.  Holz-  und  andern 
Gefässen.  D'Frou  N.  und  iri  Lüt  hei"  d's  Werchzüg 
im  Brunne"trog  g'sclncänlt.  EvTavel  1924.  Wen" 
albe"  d's  Morgigmelche"  verbi  isch  g'ai",  so  han-i'''  de"" 
müesse"  d'Milchchübla  «•"*  dt  Guseleni  g'frutte"  «•"' 
schwdhe"  «"''  d's  Chalberierchi  spüele".  SM.  1914  (BSa.). 
Gleser,  Tasse",  Täller,  Flasche"  usw.  schw.  [Frau :]  Bisch 
HO''' nit  fertig  [mit  Kaffeetrinken]?  [Mann:]  Z'Iüner, 
me"  wird  doch  no'''  dürfe"  d's  Tassli  schw.!  OvGreverz 
1909.  Das  isch  ja  ume"  Wäschicasser  un*  öjjpe"  es 
Göni  drinne"  g'schwäicht,  von  liederlichem  Kaffee. 
GoTTB.  S.  noch  Migleten  (Bd  VI  757).  .Die  krusslen 
schw.,  amphoram  coUuere.'  Fris.  (auch  1541);  Mal. 
,Vasa  eluere,  die  Geschirr  schw.-  Denzl.  1677.  S.  noch 
Bd  VII  25/0  (GGotth.  1619).  Gelegentlich  abs.:  .[In 
Küche  und  Alphütte  wird  alle  Augenblicke]  g'wäschen 
und  g'schwächd  (gespült).'  Bärnd.  1908.  Deu  Becher 
schw.,  uneig. ;  s.  Bd  IV  965  u.  (Spreng)  und  vgl. 
schwänzlen.  Im  Vergleich :  Das  si"-mer  Hüser  . . .  grad 
wie-mu"  si  erst  nechti  hätti  g'schwecht,  so  süfer  si"-si 
'putzt,  sagt  der  Teufel  bei  einem  Besuch  im  Simmental. 
ScHwzD.  (BSi.).  (D)'s  Mal  schw.  ße'"t-mer  e"  Gutsch 
läi"s  Wasser,  dass-si'''  der  Patiänt  [nach  dem  Zahn- 
ziehen] cha"  d's  Mal  schw.!  FStaüffer  1917.  ,Deu 
mund  mit  kaltem  wasser  schw.  oder  spülen,  fovere  os 
multa  aqua  frigida.'  Fris.;  Mal.  .[Die  fahrenden 
Schüler]  hiessen  in  [einen  Knaben]  das  muH  mit  wasser 
schw.  und  in  ein  schüsselu  mit  wasser  speitzen,  das 
si  Sachen,  ob  er  etzwas  [von  dem  gestohlenen  Essen] 
gfrässen  bette.'  TbPlatter  1572.  .Eeib  die  Zäu  mit 
einem  weissen  wuUeneu  Lumpen  gar  wohl  zu  4  Wochen 
einmahl  oder  ehe  je  mehr  je  besser,  demnach  schwenk 
wohl  mit  Wein  und  schwenk  alle  Morgen  den  Mund 
mit  frischem  Brunnenwasser.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  In 
mehr  oder  weniger  scherzh.  Wendungen  für  .trinken', 
's  het  aW''  wider  e"  Rast  g'ge",  uo-men  in  aller  Ruei 
die  trochene"  Lefzge"  iind  Chele"  g'sclncind  het  chönne" 
go"sc}uc.  Breitenst.  1864.  ,N.  muss  nicht ...  auf  unsere 
Kosten  sich  den  Hals  schw.  lassen,  der  Lumpenhund 
der,  was  er  ist.'  Gottb.  Der  Gurgel  schw.  Die  schöne", 
glatte"  Herre",  ...  wo  ...  uf  das  Paris  ueche"  g'lainmeret 
si"  für  ...  der  Gurgel  schtc.  Emmentalkrbl.  1917.  ,[lni 
Lande  der  Polaken  steht  nicht]  all  Schibenschütz  ein 
Chüngruedi  vor  dem  Pintli,  wo  man  bei  ihm  könne 
den  Gurgel  schw.-  ebd.  1918.  ,Wir  [Bauern  um  Biel] 
...  schwäichen  üser  dütschen  Bärnergurglen  mehr 
weder  gSrn  mit  Lagoten  oder  Boschenleh  [Beaujolais].' 
Bieler  Tagbl.  1916.  D'Lebere"  schw.:  D'Handwerk 
[werden]  a"  länge"  Nagel  g'henlU,  der  guldig  Boden 
use"g'schlage",  u"''  mit  dem  G'icinstli  d'Lebre"  g'schwenkt. 
B  Sendschrj'ben  1819.  De"  Chifel  schw.,  bis-me"  en  Blitz 
ab  hat  itn  Hals.  Soldatenspr.  Gumelle"deckel  schw., 
trinken,  weil  diese  Verrichtung  oft  als  Vorwand  zu 
unerlaubtem  Trinken  gebraucht  wird.  ebd.  Von 
Menschen  und  andern  Lebewesen.     Einen  sehw.,  ihn 


in  den  Brunnentrog  tauchen  Scbw.  [Ein  Mädchen]  isdi 
in  de"  Zuber  i" g'hit  undbachnässi  cho",  a's hätte-mc"-se 
im  Ri"  hi)i  e"'  har  g'schwecht.  JJörger  1918.  Buebe", 
wo  nüd  folge"  tränd,  nimtnt-me"  flugs  in  bedi  Hand 
. . .  tünklet  s'  i"  der  Gülle",  tuet  s'  dann  süber  schw. 
and  a"  d'Sunne"  hänke"  Z  (Dan.).  D'Heilsarmee  het 
Lüs  tmd  Flö,  si  schwänke"-si  im  Züri'''se.  KL.  ( AABr.). 
In  der  Pispr..  =  schicämmen  iaß  (Sp.  1857).  ,1'ie  dritt 
was  ein  wib,  die  ward  gschwenkt.'  1586,  ZWetz.  Schw. 
lä",  ein  Kind  ins  Bad  tauchen.  oO.  (LTobler).  — 
b)  anspülen.  Abs.:  De't  tuet  de'  Ri"  schw.,  an  das 
Ufer,  ein  Haus  Z  (Dan.).  —  c)  mit  Richtungsbest., 
fortspülen,  -schwemmen.  .Dass  der  Regen  die  rechte 
Kraft  [den  Dünger]  in  die  Erde  schw.  möge.'  E König 
1706.  Uneig.,  Einem  den  Gedanken  an  Etw.  us-em 
Chopf  schw.  KvTavel  1913.  —  3.  a)  tr.,  einer  Sache 
eine  andere  Richtung  geben,  zB.  einen  Wagen  im 
Fahren  wenden  B(Zyro).  —  b)  refl.,  eine  Schwenkung 
machen,  in  militärischem  S.;  vgl.  c.  ,Wenn  Platz  genug 
ist,  so  schwenkt  sie  [die  Wacht]  sich  und  marschiert 
in  der  Distanz  von  20  oder  30  Schritt  wieder  auf.' 
B  Kriegsordn.  1764.  —  c)  intr.,  eine  andre  Richtung 
nehmen.  Sich  auf  die  Seite  wenden,  bes.  von  Reitern, 
Fuhrleuten  Aa(H.);  ScbR.  Von  Zugtieren:  .Ein  böser 
Geist  spukte  in  deu  Rossen  ...  bald  stiess  eine  Mähre 
den  Wagen  rückwärts,  bald  schwenkte  eine,  kurz,  sie 
störten  alles  Behagen.'  Gotth.  Vom  (geraden)  Weg 
abbiegen;  meist  mit  Richtungsbest.  Aa;  B  (.gressum 
convertere'  It  Id.);  L;  Scbw;  Th;  Obw;  Z  und  weiterhin. 
Ein  Eisenbahnzug  schivänkt  zum  Banhof.  KFisler 
1915.  Wo  der  Xaveri  bim  Chrüzweg  ab  der  Ströss  i"'s 
Bachmattwegli  i"e"  schtcänkt  gäg"  si"'m  Heimet  hin- 
dere" . . .  WMüLLER  1908.  (De''  GleisliJ  lauft  und  htegt . . . 
sctnvänkt  linggs  durüf  i"  d'Chappelgass.  JRoos  1907. 
Grad  wo-mer  um-en  Egge"  schwanke",  chunnt  «"sC 
Dokter.  EWüiERicu-Muralt.  Vom  Flug  der  Fledermaus: 
Zu  Nuole"  weiss  e"  Fledermüs  im  Dunkle"  besser  z'schw., 
als  du  verstöst,  im  eigne"  Hüs  und  uf  de"  Gasse"  z'lenke". 
PHeng.  1836.  Eine  Schwenkung  machen,  von  Truppen, 
allg.  ,So  würgt  der  Held...  bis  fertig  dise  Trupp; 
die  ander  schwankt  und  floch.'  1654.  Lied  (Zinsli  1911, 
174).  Rechts,  linggs  schic.  D's  Bataillon  schwankt  rechts. 
RvTavel  1913.  BatalUon,  linggs  um,  rechts  g' schleicht! 
kommandiert  der  Anführer  Soldaten  spielender  Knaben. 
JJörger  1918.  [Rekruten  soll  man  in  der  guten  alten 
Zeit  zur  Erklärung  der  Richtungen  rechts  und  links 
an  den  einen  Arm  Heu,  an  den  andern  Stroh  gebunden 
und  dann  kommandiert  haben:]  Heuume",  strauume", 
straug'schwänkt,  heug'schwänk-t,  marsch!  B  Volksztg 
1886.  Rechts  g'schwänkt,  linggs g' schwankt!  auch  Zuruf 
des  Fuhrmanns  an  die  Pferde  BAarw.  (Bärnd.  1925). 
Seitwärts  ausrutschen,  von  einem  Gegenstand,  zB. einem 
Schlitten,  der  eine  schiefe  Fläche  querüber  passieren 
soll  BR.  Unpers.:  , Zeigt  der  Schnee  [auf  der  Schlitt- 
bahn]  zur  Rechten  oder  Linken  tiefe  Senkungen,  so 
dass  esgire"  schtceichd,  so  ist  [beim  Schütteln]  doppelte 
Vorsicht  geboten.'  Bärnd.  190S(BGr.).  Von  einer  Last: 
,Die  burd  tuo  wol  bedenken,  so  man  uflegen  sol;  lass 
[=  lass  s']  uff  ein  ort  nüt  schw.,  man  tragt  si  nimmer 
wol.'  Val.Tschidi  1533.  Von  Wasserläufen.  ,Sidmalen 
wir  nach  besichtigung  aller  glegenheit  nit  finden  noch 
gedenkhen  können,  das  der  alt  brunnen  im  erdtrich 
schw.  und  syn  gang  in  den  uüwen  brunnen  nemiuen 
werde  ...'  1568,  ZKü.  ,[Der  Müllibach]  soll  uff  der 
svdten    hinabgan    by   der    hanffpundten    bis    für   den 


2009 


Schwank,  schwenk,  schwiiik,  scliwoiik,  schwuiik 


•20 10 


brunnen;  lianne  soll  er  uff  die  rechte  hand  schw.'  1537, 
Z  Rq.  1915  (Abschr.  v.  1768).  üneig:.,  seine  Meinung, 
Haltung  ändern  Bs;  Th.  Er  hat  g' schwankt.  Von  einer 
Gewohnheit:  ,Deflexit  de  via  consuetudo,  die  gewon- 
heit  ist  ab  der  ban  kommen  oder  hat  aus  dein  wäg 
geschwenkt.'  Fris.  Eine  ungünstige  Wendung  nehmen : 
,Er  [Zwingli]  sorgte,  die  sach  wurde  von  untrüw  wägen 
der  lüten  schw.'  HBull.  157'2.  —  4.  a)  tr.,  einer  Sache 
übh.  eine  bestimmte  Richtung  geben.  Uneig.  in  der 
Reimformel:  .Das  Leben  lenken  und  schw.',  aus  einer 
Grabschrift  W.  —  b)  refi.,  eine  bestimmte  Richtung 
nehmen.  Sich  wohin  begeben:  ,Ja,  in  ein  Kloster  will 
ich  micli  schw.,  da  wärde°  eineri  Nonii'  PPo.  (ABara- 
giola).  ,Flielien,  sich  schw.  und  darvon  machen,  abire 
fuga;  sich  b(e)hend  darvon  schw.  oder  machen,  corripere 
se  repente;  hinwägfliehen,  sich  darvon  schw.,aufugere; 
sich  (renken  oder)  schw.,  abziehen,  sich  in  die  Flucht 
schicken,  inclinare.'  Fris.;  Mal.  —  c)  intr.,  =  dem  Vor. 
Dör''''s  Gässeli  bin-i'''  g'gange",  dür''''s  Gässeli  han-i''' 
g'schtvenlit,  dö  hem-mi'''  die  Mätlen  am  Zauren  a" 
g'chennt.  ApVL.  1903  (AfI.).  ,Dis  jars  [1573]  hielt 
Johan  di  Austria  ...  ufif  dem  meer  und  schwankt  zu 
herbsts  zit  uff  Affricam.'  HBull.  D.  ,Schw.  von',  sicli 
abwenden  von.  ,Wir  [StGaller]  söUints  [die  .Appen- 
zeller als  Bundesgenossen]  nit  verschmachen;  was 
wellint  wir  erdenken,  das  si  nit  von  uns  schwenken'?' 
Ap  Krieg  1405;  nachher  .wenken.'  .Gnädige  frow,  sind 
yngedenk,das  üwer  gunst  nit  von  uns  schwenk.'  RC'vs. 
1593.  (Stolz)  einherschreiten.  ,Wär  ist  der,  der  . . .  mit 
aller  macht  dahar  schwenk(e)ty  1525,'1638,  Jus.;  ,her- 
eintrittet.'  1067/1707;  gradiens.  Vulg.  ,Der  schlächt, 
der  syn  werk  und  ampt  tuet,  ist  besser,  dann  der 
harumb  gadt  schw.,  wil  eerlich  und  hoch  sin  und  hat 
aber  mangel  au  spyss.'  1525/1638,  Sikach;  KspinaxÄv. 
LXX.  —  Schwanke"  n.:  subst.  Inf.  Zu  Bed.  1  b: 
An  dem  [Schreib-]  Tafeli  ist  an-ere"  länge"  Schnuer  e" 
Schwamm  hin-e"''-har  g'tangget  ...  Uf  das  Schiveche" 
ro"  dem  Schtvamm  ist  das  Michelti  am  meiste"  stolzes 
ffsi".  JJöRGER  1918  (GrV.).  Zu  Bed.  '2a:  ,Von  ge- 
dachtem Heimwesen  solle  in  Wassers  Not  zum  Schw. 
undTränkhen[Wasser]  verabfolgtwerden.'1748,LHerg. 
Zu  Bed.  3c.  ,Die  zwen  hinderen  [Schiffer]  möchteud  an 
dem  rank  by  Müly  das  schiff'  nit  behalten  und  kam  der 
hinder  grausen  für  und  in  disem  schw.  was  so  vil  isen 
und  Stachel  darin,  das  es  das  schiff  zertruckt  und 
zu  boden  sankt.-  1501,  Z.  ,üie  Officiers,  hernach 
die  ganze  Burgerschaft  [soll  man]  vorderist  in  den 
Handtgriften,  daruf  aber,  so  dieselben  genugsam  er- 
lehrnet,  in  dem  Schw.  und  anderen  Sachen,  so  zur  Zierd 
dienend,  underrichten  lassen.'  1670,  Z.  —  Flackele"- 
(-gg-J:  ein  Knabenspiel.  15 — 20  Knaben  stellen  in  einer 
ZÜete"  und  schwingen  Holzfackelu  hin  und  her  GW.  — 
Gl  es  er-  BStdt,  Glesli-  B,  so  Br.,  Frut.;  SB.:  Kinder- 
spiel; s.jBra^(/(l!dV  540/1).  Weitere  Synu.s.Sp.  169/70. 
178 u.  —  Hüenli  Hiendlinl-Schweihn:  Kinderspiel 
WLö.;  vgl.  H.-Schwingen  (Sp.  1981).  Zwei  Kinder 
stellen  den  Orössmgel{\i\\hn&x\^e\\\)  und  die  Hiendlin- 
muetter  vor,  die  übrigen  die  Hühnlein,  die  der  Gröss- 
vogel  fangen  soll.  Die  Hühnlein  bilden,  einander  um 
den  Leib  haltend,  eine  Kette  hinter  der  Hiendlin- 
muetter.  Diese  schwenkt  sich  mitsamt  der  Kette  hin 
und  her,  indem  sie  ruft:  Hiendlini,  Hiendlini,  schweihet- 
sich  [euch]!  Beim  Schwenken  wird  nun  aber  ein  Kind 
ums  andere  unerwartet  weggeschleudert  und  darauf 
vom  Grössvogel  gelangen  (SY .  1922,25).  —  schwan- 


kend: schwappend;  s.  Wasser-Ge-schwulst  (Sp.  lS4i)). 

—  g°-schwänkt:  zu  Bed.  2a.  G'schweicht  G'schir" 
BG.  ,G.,  ausgewaschen,  elutus.'  Fris.  (auch  1541);  Mal. 

—  Amha.  swenhu;  Vgl.  Gr.WB.  LX  '25'29/36;  Martin-Lieuh. 
II5'27;  Fischer  Y  1278.  k\s  aveki,  abspülen,  ius  l'atois  des 
BJiira  entlehnt  (ETappolet  1917,  161).  PN.:  ,Vatter  und  sun, 
so  mau  nemt  Schwenkdenhecher.'   15'25,  B  (NManuel). 

ab-:  1.  tr.,  abspülen  Aa  (H.);  Bs;  BE.,  S.;  SchR.; 
S  und  weiterhin;  Syn.  ab-spüelen.  Spulend  reinigen. 
Gleser  udgl.  a.  We""-mer  aW''  chlei"  abg'scUwenkt  werde" 
[von  einem  Regenguss]  ...  's  trochnet  wider!  BWyss 
1863.  ,A.,  sauber  ausswäschen,  deluere.'  Fris.;  Mal. 
.Morgens  werde  das  Angesicht  abgewaschen  mit  ge- 
sottenen Bonen  und  Kleienwasser  gekocht,  und  dar- 
nach schwenk  man's  wider  mit  frischem  Wasser  ab.' 
JRLandenb.  1608.  Spulend  entfernen.  Staub,  Schmutz 
ua.  a.  Sich  in  Bin"  go"  tunke",  fir  der  Staub,  der  ergst 
Dreck  abz'schio.  Bs.  ,Wie  der  Reif  im  Frühling  mit 
tödlicher  Sicherheit  innert  zwei  Tagen  abg'scliweicht 
wird  ...'BSrnd.  1914.  \ine\g.:  Mit Äuge"ioasser schwäicht- 
men  am  ringsten  e"  Schuld  ab.  SGfeller  1911.  — 
2.  reff.,  sich  abwenden,  -kehren  von.  , Laster  fliehen, 
sich  vom  lastera.,  refugere  scelus.'  Fris.;  Mal.;  s.  noch 
Bd  VII  731  u.  —  3.  intr.  a)  =  schtvänken  Sc.  Vom  (ge- 
raden) Weg  abbiegen  Ar;  Bs;  B;  Gr;  L;  G;  Sch;  Th; 
Z.  Schon  bei  Mal.;  s.  Sp.  1997u.  Dei  müend-er  a.,  von 
der  Hauptstrasse,  zu  Einem,  der  nach  dem  Wege  fragt 
Th.  ,Mir  wand  dö  ene"  der  Wald  ufp  ...  het  jetz  der 
Vetter  g'sait,  imdsösind-siabg'schivänkt.  DMüller  1917. 
S.  noch  Bd  VIII  1542o.  Mit  Richtungsbest.  Er  toell 
gäge"  Mxirten  a.  RvTavel  1922.  Wo  der  Weg  gäge" 
d's  Herre"hüs  dbschwänkt  . . .  ebd.  Es  Wegli  macht 
de't  g'rad  e"  Rank  und  schwankt  de""  ab  i"  d'3Iatte". 
ZvEöRi.  Von  einem  Sehift'e;  s.  Bd  VIII  536  o.  (Stulz 
1519).  Linggs,  rechts  a.  [Auf  die  Frage  nach  dem 
Wege]  seit-der  Ö2>pen  en  Bueb:  De  cha""st  nw  g'radüs 
der  Nase"  nahe"  go"  und  bim  erste"  Chüechöt  linggs 
a.  Messikommer  1910.  Militärisch:  Zwo  Kompagnie" 
linggs  la"  a.  RvTavel  1922.  Von  einer  Person  a.: 
I  Nachdem  N.  seine  Dame  begrüsst]  het-er  abg'schioänkt, 
für  der  Marcchale  [einer  andern  Dame]  si"s  Kompli- 
ment z'mache".  RvTavel  1922.  Von  einem  Gesprächs- 
gegenstand a. :  Das  ist  immer  die  alt  Lire",  mer  wand 
dö  a.!  L  (ERöthelin).  Im  moralischen  S.,  auf  Abwege 
geraten:  De''  ist  bös  abg'schwenkt  ApLb.  —  b)  fort- 
gehen, -reisen  GrAv.  (Tsch.).  Der  ist  abg'schwenkt.  — 
Vgl.Ur.WB.  I  11'2;  Sanders  II 2,  lOiT;  Martiu-Lieuh.  II  527. 

abe°-  (abH-,  a''hi"-,  ache"-):  tr.  (durch  die  Kehle) 
hinunterspülen  Ap;  Bs;  B(allg.);  Sund  weiterhin;  Syn. 
a.-spilelen.  E"chli"ga"  derStauba.,  Vorwand  zum  Wirts- 
hausbesuch B.  ,[In  der  Heiiete",  wo  jeder  Heuer  mit 
einer  Mass  Wein]  gründlich  der  Heustü'b  a''hi"schweicht.' 
Bärnd.1911.  Insbes. (reichlich) genossene  festeSpeisen 
-mit  einem  Trunk  (mit  Wi",  Gafji  usw.)  a.  's  sig  gar 
vorfreffliy,  tcenn-me"  's  Esse"  albe"  tvider  abe"schii:iink, 
het  der  Gastgeber  g'seit;  es  heig  dernö"''  wider  Opx>is 
Platz.  Hausfrd  1886  (BsL.).  ,[Ein  Schmarotzer  drängte 
sich  neben  einen  Bekannten  an  den  Wirtstisch]  griff 
mit  blank-er  Faust  von  dessen  Teller  ein  Stück  Fleisch, 
stiess  es  in's  Maul  und  sagte,  er  däich,  er  ivell's  grad 
ache"schweiche",  und  trank  ihm  sein  Glas  aus.'  N.BKal. 
1843.  Der  Speck-  oder  Chümichueche"  am  Lesetmäl 
wird  denn  mit  Wi"  abe"g' schwankt.  BXrnu.  1922.  Arger 
uä.  a.  So  han-i'''  .. .  mi"  Erger  mit-emne"  tolle"  Nidle"- 
gaft'e  ache"g'schwäicht.  JBürki  1916.  Nimm  z'crsch'  [vor 


Scliwaiik,  schwenk,  sclnviiik,  schwonk,  schwunk 


2(1  !■ 


Beginn]  no'*-«-e"  Schluck  u"''  schicaich  die  grosti  Töübi 
ache'!  Gründer  190(j.  's  China  nf  •'e"  Chilchhof 'treit 
und  d'Frau  drüs:  es  näm  [tränke]  no'''  Mänge''-n-Ei"s, 
für  's  Eländ  abCz'schw.  JReinh.  1907.  Bim  Sigerste"- 
hrünnli  han-iq  [ein  Knabe,  der  zur  Beichte  geht]  no''' 
Wasser  'trunke",  aber  i'*  han's  [die  Gewissenslast]  nit 
chönne"  a.  ebd.  1917.  Abs.;  übergehend  in  die  Bed. 
trinken  (derb-scherzh.).  !''•  möcht  Näbis  zum  A.  Ap 
Lb.  Nes  guets  Bätziwasser  für  abe"z'schw.,  nacli  dem 
Genuss  einer  Blutwurst.  JReinh.  1917.  Lisebeth,  bring- 
is  [uns]  Öppis  zwüsche"  d'Zänn  m'"*  Öppis  zum  A. 
HUBar  1924.  Hie  het  Feter  müessen  absetzen  [im  Er- 
zählen] im''  es  Schlückli  ne"  . . .  Wo-n-er  chli"  het  a''fte"- 
g'schwäicht  g'ha",  ist-er  witer  g'fare".  SGfeller  1919. 
Ein  Getränk  .hinuntergiessen'  B  (OvGreyerz).  Es 
diiecht  mi''',  du  söttisch  nid  vertrochnet  si",  Sovel  Wasser 
tvie  d'hesch  miiesse"  a''hi''schweihe'',  zu  einem  Mädchen, 
das,  um  zu  erfahren,  wer  sein  Zukünftiger  sei,  an  neun 
Brunnen  je  drei  Schlucke  getrunken  hatte.  EBalmer 
1924.    Es  Glas  Most  a.  ApLb. 

über-:  (an  der  Wage)  den  Ausschlag  geben.  ,Jetz 
sehend  die  bäpstler  [in  der  Abendmahlsfrage]  ...  am 
dritten  (huffen)  die  färwitzigen,  die  es  wol  vermeinend 
recht  ze  leiten,  denen  aber  gar  ein  bluotigs  wirt  uff 
die  nasen  gegeben;  dann  die  bäpstler  werdens  wol  ü., 
so  es  uff  die  wag  kumpt.  das  die  fürwitzigen  nit  werdend 
mögen  usziehen.'  Zwingli  (an  den  Bat  zu  Ulm).  — 
Vgl.  Gr.  WB.  XI  '2, 535  (die  ilort  unter  c  abgedruckte  Lutherische 
Fassung  von  II.  Cor.  8,  2  ist  in  der  ZBibel  bis  1589  bei- 
behalten), zu  uusrer  Bed.  ebd.  527  (unter  .Überschwang'  1). 

nbere"  über*»"-:  intr.,  zu  einer  andern  Partei  über- 
gehen ApLb. 

um-  trennb.:  1.  tr.  a)  herumschwingen.  ,l)o 
schwankte  des  frowenwirts  knecht  die  gelten  in  zirzels 
wis  umb,  damit  das  wasser  an  die  schniderknecht  och 
sprützete.'  1488,  Z  EB.  —  b)  e'  Bäim,  es  (Huis-)Egg, 
It  FStaub  auch  e"  Bank  u.,  umgehen  Obw.  —  2.  intr. 

a)  sich  (ura)wenden.  ,Der  Türk  habe  ...  Ostia  ge- 
plündert, item  umgeschwenkt  und  ...  unversehenlich 
uff'  Ancona   zugefaren.'   1560,   Brief  (JFabricius).  — 

b)  herumschweifen.  .[Goliath  von  Soldaten,  die  sich 
plündernd  herumgetrieben  haben:]  Welcher  meh  also 
gat  umbschw.,  den  will  ich  an  ein  ast  Ion  henken.' 
VBoLTZ  1554.  —  Anders  bei  Schni.'-  II  040  (aus  Aventin). 

ume"-;  1.  tr.,  herumschwingen.  Eini  u.,  zB.  beim 
Tanz  Th  und  sonst.  —  2.  intr.  a)  herumschwingen. 
,Gsest  nit,  wies  [die  gehenkten  Diebe]  zablid,  wan  maus 
hänklit,  wie  s  als  vor  Freuden  umbhär  schwänkht'r" 
.LMahl.  1674.  Den  Körper  hin  und  her  bewegend  und 
die  Arme  schlenkernd  herumgehen  (vgl.sc/iwäwfceMiaf). 
Die  jung  Würti",  tva  ase  stulzi  umme"g'schivecht  ist. 
JJöRGER  1915  (GrV.).  —  b)  eine  Schwenkung,  eine 
Wendung  machen  B  (EBalmer  1923).  —  a°-:  (eine 
Seilschaukel,  das  Uhrpendel)  in  Bewegung  setzen  Th, 
so  Mü.    's  ZU  a. 

1"-:  intr.,  wie  nhd.  einschwenken  Bs;  B;  Gk;  Th; 
Z  und  weiterhin.  [Eine  Frau]  schivänkt  der  Ndchi  «ö''' 
in  en  Fuessweg  t".  Landhote  1885  (Z).  ,Die  Rosinantc 
schwenkte  ein  [vor  dem  Wirtsliaus].'  Gotth.  In  der 
Militärspr.  allg.  —  Vgl.  lir.  WB.  III  28'.l ;  Sanders  112, 1047. 

er-:  kräftig  schwenken.  ,Dyn  füessli  fry  sollt  du 
e.',  Narr  zu  seiner  Tänzerin.  Matritiana  1581.  —  Vgl. 
Gr.WB.  III978  (reü.). 

ÜS-:  1.  tr.,  =  schwanken  2a  AaF.;  Bs;  BE.,  Si.; 
GlS.;  GRHe.;  Sch;  Th;  Z.  Wäsche,  ein  Gefäss  ü.  Sind 


d'Kafibeckeli  scho"  üsg'schtränkt?  ,Er  [der  Mesner] 
soll  auch  alle  Sontag  aus  dem  Taufstein  das  Kessi 
nemmen,  bim  Brunnen  ausschwenkhen  und  darin  friscli 
Wasser  in  den  Taufstein  einstellen.'  1790,  GRSammlg. 
—  2.  refl.,  sich  schwingend,  tanzend  aus  der  Reihe 
bewegen.  ,Da  [bei  einer  Hochzeit]  het  in  [=  ihnen]  N. 
nachtanzt,  und  wenn  sie  sich  also  betten  ussgeschwenkt 
für  den  tanz  hinuss,  het  N.  müessen  still  ston.'  1506, 
Sch  Gerichtsprot.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  966;  Martin-Licnh.  II 
527;   Fischer  I  513,  überall  in  Bed.  1. 

über-üs-.  Nur  in  den  Weiterbildungen:  uber- 
üs-sch wänkig:  =  über-schicänkig  (Sp.  1999),  ,Win, 
körn  und  alle  frucht  ward  ü.  gut  und  gnug.'  Just.  — 
über-üs-schwänklich:=  über-schioänklich.  ,Modera- 
tion  in  den  ü-en  Gericht-  und  Gastgerichtcosten.'  1645, 
Aa  Rq.  192'2. 

ver-:  ausschwemmen.  Es  verschwenkt  d' Wegr,  vom 
Regen,  einem  Unwetter  BBe.  —  Anders  bei  Gr.WB.  XII 
1212;   Fischer  11  1327/8   (,Verschwenk'). 

hin-.  ,Sich  zum  tor  ausmachen,  sich  h.,  efferre 
pedera  porta.'  Fris.;  Mal.  —  hinder-:  intr.,  sich 
zurückwenden,  -ziehen.  .Das  [dass  Bern  Zürich  zu 
Hilfe  komme]  wellint  wir  uns  ...  gegen  uch  ...  trost- 
lich versechen,  mit  erbietung  unseres  libs,  lebens, 
bluots  und  guots,  wo  das  iemer  zeschulden  kompt,  on 
alles  verruken  und  h.'  1529,  Ansh.  (Z  an  B).  —  näche"-: 
nachspülen  BE.,  S.  und  sonst.  ,[Beim  Reinigen  eines 
Weinfasses  kommt]  ganz  zuletzt  der  mit  Trüehwi" 
gefüllte  Schtvänkchübel  dran;  mit  ihm  wird  näche"- 
g'schtvänkt.'  ü'lfitiDA922.  [Ein  Bauernknecht  hat  24  Kar- 
toffeln gegessen.]  Dernäh  het-er  no'''  e-chli"  mit  Bätzi- 
wasser nachCg'schwäicht.  Loosli  1910.  Ein  Getränk 
nachgiessen  B;  s,.  Haberchernen-Brüej  {^A\  hb2)  und 
vgl.  aben-schiB.  —  dur'=''e"-:  gründlich  durchspülen, 
durchwaschen  Aa;  Bs.  [Die  Mutter  musste]  erst  no''' 
's  Vatters  Hose",  tvo  bim  Gülle"  de"  Gix  übercho"  händ 
und  im  Sudelbrünneli  Vg'weikt  g'si"  sind,  d.  Schwzd. 
(MRingier).  —  (e''-)wgg-,  .hinweg-':  1.  wegspülen  BE., 
M.  Den  Durst  w.;  s.  ScÄ^ücWew  (Sp.  540).  Uneig.:  [Liebe 
und  Freude  haben]  die  trüebe"  Gedanke"  . ..  tiß.g  wider 
e"icegg'schwänkt.  EBalmer  1925.  —  2.  refl.,  sieh  hin- 
weg-, fortmachen.  .[Ein  der  Täuferei  Angeklagter  hat] 
sich  jetzt  hinweg  (wisst  niemand  war)  geschwengkt  und 
sin  wib  sampt  5  klyner  kindlinen  verlassen.'  1532,  Z  RB. 
Schwanker  m.:  1.  =  Schwänkella  ApH.,  I.,  M. ; 
GrAv.;  ThMü.  —  2.  =  Ge-schwinger  (Sp.  1991).  De" 
Sehn:  wo't-i''',  nüd  de"  alt  Fane"  [den  alten  Rock], 
für  einen  feierlichen  Anlass.  HStabl  1925.  —  Bed.  1 
auch  bei  Gr.WB.  IX  2536;  Fischer  V  1278.  2  mit  Bez.  auf 
die  schwingenden  Schösse. 

Fane"  Fändli- Schweher :  Fähnrich  GfiObS.  —  Ka- 
tv\ne"-Schreänflger:  Gehrock,  Frack  Gl.  —  Brate"-: 
Bratenrock.  ,Und  gar  den  Bratenschwenker  hat  er  an! 
bei  einem  feierlichen  Besuch.  AHdggenb.  1911.  —  Zit-: 
=  Schwanker  i  Ar;  (i,  so  T.  Als  Spitzname:  ,Die  Leute 
nannten  ihn  [einen  Dorfbewohner]  wegen  seines  gnap- 
pigen  Ganges  Z.'  GBirnstiel  1919. 

schwankere».  .Eines  Morges  schwenkerte  der 
Alte  [der  ZUschwenker ;  s.  das  Vor.]  zum  Dorf  hinaus.' 
GBirnstiel  1919.  — ■  Wohl  Gelegenheitsbildung. 

Schwankere"  f.:  Frau,  die  das  Schwänken  der 
Wäsche  besorgt  BsStdt. 

Schwänkete"  f.:  mit  (Spül-)Wasser  vermischter 
Rest  einer  Flüssigkeit  Bs,  zsgeschüttete  Weinreste 
B  (Zyro). 


2013 


Schwank— seh  w  unk.    Scilwant — scliwunt.    Schwanz — schwunz 


2014 


Flasche"-:  Spülwasser  BE.  Das  isch  Nüt  weder 
d'Fl.,  von  verwässertem  Schnaps.  CWeibel  1885.  — 
Glaser-:  schlechter,  verwässerter  Wein  Bs.  —  M  i  1  c  li  - : 
mit  Milch  vermischtes  Waschwasser?  [Der  Braut  liat 
am  Hochzeitsraorgen  in  der  Aufregung]  Niemer  kei" 
M.  z'wegg'maclU  g'ha",  für-si'''  drin  z'wäsche",  wie  es 
der  Brauch  erfordert  hätte.  BWys.s  1803. 

Schwänki,  in  GaPr.  Schweichi  —  f.:  1.  (Seil-) 
Scliaukel  GRChur,  Chw.,  Hald.,  Pr.  Syn.  Glangyen 
(BdllÜ32);  Zuezi.  —  2.  =  Sc/«oamwt  7J/.1' (Sp.  1802) 
SThierst.  /"  d'Schw.  fare",  mit  Pferden.  —  Vgl.  Gr.WB. 
IX  'J528   (auch  in  Bed.  1);  Jlartin-Lienli,  II  52;   (iu  Bed.  2). 

Chuclii-:  Spülicht  Bljcngnau.  .Eicheln  und  Eckern 
[als  Schweinefutter]  gaben  den  kernigen,  mit  Fleisch 
dür''''zogne",  dür''''mischlete"  Speck,  wie  ihn  die  Cli.  oder 
(la.s  Wäf:chivasser,  Abwäschwasser  nicht  liefern  kann.' 
BäRNIi.  1914.   —   Vgl.  Schwenhe  bei   Fischer  V  1277. 

schwänkig  schweihig  B„ü.''  (auch  It  St.''),  Si. 
schwindlig  BHk.;  „abhängig,  einen  Hang  bildend",  steil, 
,abschüssig,  das  vom  Regen  ab-  oder  ausgespült  wird; 
von  einem  Weg  (Berge),  wenn  der  Schnee  an  der  einen 
Seite  im  Früliling  weggeschmolzen  und  an  der  andern 
noch  ein  hohes  Bord  hat'  BO.  (St.**).  Syn.  schweizig.  — 
Vgl.  Alm-hmuuj  (Sp.  1994). 

seil wänkle":  leiclit  schwanken.  , Frühlingser- 
wachen!  Wie  das  wtmslet  u"'' schwänlclet!-  Bärnd.  1925. 

seh  wänkli(ch):  überschwänglich,  übermässig 
LE.,Herg.;  Schw;  Zg.    Schiv.  vil  Sehne  LE.,Herg. 

Schwänkli°g  m.:  niclitsnutziges,  leichtsinniges 
Bürschchen  G. 

Galgen-:  =  Galgen- Schwängel  (Sp.  1908).  ,N.  sey 
ein  fauler  G.'  CThoman  1741.  S.  noch  Bd  II  612  fFeld- 
GloggJ;  III  lü2o. 

Schwankung  f.:  wie  nlid.;  s.  Bd  VI  1137M.  (Ked. 
1002).  1788o.  (BKriegsordn.  1764). 


Schwant— schwunt. 

Vgl.  auch  die  Gnipiie  «rlimiml  usw. 

Schwante"  f.  BE.  (in  Bed. 2),  S c h  w  ä n  t e °  III  AAZof.. 
m.  „BO.",  so  Gr.  (St."),  f.  B  (auch  It  Zyro);  „GR"Eh.; 
GWb.:  1.  Schlag  (auch  Stoss  ÜWb.)  mit  der  Hand,  bes. 
an  den  Kopf,  „Maulschelle,  tüchtige  Olirfeige  GR"Rh.; 
GWb.  —  2.  (im  Schwung  abgeschnittenes,  grosses) 
Stück  (bes.  Brot),  „Schnitt,  zB.  Brot,  Käse,  sofern  beim 
Schneiden  tief  hineingesclmitten  wird"  AAZof.;  B  (It 
einer  Angabe  ,eine  Menge'),  so  E.,  Gr.  (St.""),  „0."  und 
It  Zyro;  Syn.  Schwanggen  (Sp.  1995).  • —  Verhält  sieh  zu 
'tchwnndere",  schwänderh",  Scliwlinilerli"!)  (Sji.  1949/50)  wie 
das  iu  Bed.  1  und  2  syn.  FUinte''.zu  ßanderc".  Flüiuhrfg  (Bd  I 
1200.  1204).    Bed.  1  und  2  vereinigt  auch  Fhmy,jfr(e\\ä.\2(i\). 

Scliwäntele"  f.:  =  dem  Vor.  1   GsNuf. 

Schwäntere"  ThMü.,  -Ire  GRRh.  —  f.:  =  dem 
Vor.    Syn.  Schwätteren. 

Scliwlnte"  II  f.:  =  Schtcanten  1  „Gr",  so  Chur,  D., 
Pr.,  Ths;  GWl.,  W.;  TnMü.  Einem  e"  Schw.  ge",  ane" 
haive"  TnMü.  Er  häd-mer  e"  Schw.  um  d'Ore"  g'g'en, 
das'-i'''  g'meint  han,  der  Grind  fleugi  e"weg  GRPr.  Er  het 
rechts  und  linggs  Schtcinte'  üsgeteilt  GrÜ.  D' Schwinte" 
sfisend.  MKuoni  1880  (GRSchs).    S.  noch  Bd  VII  054  u. 

Schwintere"  f.:  =  Schwänteren  ThMü. 


Schwanz — schwunz. 

Schwanz  (-ä-  Ap;  GEh.,  W.;  zT.  noch  nas.)  —  m., 
PI.  mit  Uinl.,  Dim.  SchwänzU,  aucli  Schwänzeli  (so 
B.;  L),  Schwanzli  (BS.,  selten),  in  TB.  Schwenztschi : 
wesentl.  wie  nhd.  1.  a)  an  Tieren,  a)  als  Körperteil, 
wohl  allg.;  docli  zT.  dafür  echter  Kaweti  (Bd  111  580); 
RigelSb  (Bd  VI  750);  Schweiff  3 a  (Sp.  1757);  Stil; 
Wadel;  Zagel.  Vgl.:  [Stadtzürcherin:]  Mi"  seit  doch 
nid  Stil,  mi"  seit  Schw.  [Stadtbernerin:]  So?  Säged- 
dir  de"'  Ffanne"schwanz? ;  dazu  Bärnd.  1904,  276. 
,Schw.,  penis;  der  scliw.  an  einem  yeden  tier  (oder  der 
wadel),  cauda;  das  end  am  schw.,  extrema  cauda.'  Fris.; 
Mal.  Am  Schw.  üss,  am  Ende  des  Schwanzes  GRÜbS. 
De(r)  Schw.  ringgle";  s.  Bd  VI  1126.  ,Den  schw.  am 
lierd  nahin  ziehen,  verrere  vestigia  cauda;  den  schw. 
abhauwen,  demetere  caudam  ferro.'  Fris.;  Mal.  Eh 
gigt  e"  Fuchs,  es  tanzt  e"  Has,  es  sehlöt  en  Esel 
d'Trumme",  und  alli  Tierli,  wo  SchwänzU  händ,  viiend 
an  d'Uochzit  kumme",  Kinderreim  Bs;  Varr.  s.  KL. 
Nr  2081  (Bs).  2093(GlK.).  2098(GWidn.).  2101  (BBlei.); 
G  Tagbl.  1825  Nr  210.  RAA.  Los,  nimm's  z' Herze"! 
Isch-es  aW''  ke'"  Schw.,  so  isch-es  doch  es  Schwänzeli; 
isch-es  aW'  ke'"  Tanz,  so  isch-es  doch  es  Tänzeli,  Mahnung 
zur  Genügsamkeit  L  (ERöthelin).  I"-me''  Tier  de"  Schiv. 
hinder  den  Ore"  dur'''e"  abhaW'e",  den  Kopf  abhauen 
ThHw.  Das  ist  zum  Schiv.-üsrtsse" !  s.  Bd  VI  1361  und 
vgl.  Geiss-Scliw.;  kaum  zu  c.  Dafür  scherzh. :  Es  ist  zum 
Rlssüsschwanze" !  RA.  beim  Kartenspiel  ZU.  (Messi- 
komiuer).  , Die  schwänz  zesamen  binden' uä.,uneig.,  Men- 
schen hinter  einander  bringen,  mit  einander  verfeinden. 
,ner  küng  ...  fuor  [144.3  von  Zürich]  heim  und  liat  damit 
uns  und  inen  [den  Eidgenossen  und  Zürich]  den  schw. 
zesamen  gebunden.'  Tscuachtl.  ,Daz  [die  an  Schwyz 
gerichtete  Aufforderung  zum  Angrifl'  auf  die  mit  Zürich 
verbündete  Gräfin  von  Toggenburg]  ist  nun  die  erst 
ursach,  damit  graf  Fridrich  den  von  Zürich  und  den 
von  Schwitz  die  schwenz  zuosamnien  knüpf'.'  Edlib. 
,Er  [der  zum  ,gemeinen  man'  eines  Schiedsgericlites 
Gewählte]  hat  uns  die  schwenz  erst  rächt  zuosammen 
gestrickt  und  knüpft,  daz  wir  als  fast  ein  andren  im 
bar  müessend  hangen  als  vor  je.'  ebd.  Uf  de"  Sehn-, 
sclilah";  s.  Sp.  279 M.  ,Dass  die  landskneclit,  so  by  dem 
künig  von  Frankrich  syent  ...  den  Eidgnossen  eins 
uf  den  sw.  wie  zuo  Meiland  geben  wollen.'  1521,  Absoh. 
(Bs).  ,Wir  schickend  üch  600  lichte  pfärd,  wiewol 
wir  gedenkend,  dass  ir  äne  dieselben  pfärd  wol  sicher 
wärend,  zuo  uns  (ze)  komen,  so  wir  den  fyenden  uf 
dem  schw.  ligend.'  ebd.  (, Abschrift  des  briefs,  so  der 
cardinal  von  Medicis  dem  bischolfen  von  Verulan  ge- 
schickt hat').  Zundel  under  de"  Schw.  legge",  mit  ernst- 
haftester Vorstellung  lässige  Leute  zu  rascher  Er- 
füllung eines  Wunsclies  treiben  ZU.  (selten).  , Das  Glück 
-beim  Schw.  kriegen',  Pech  haben:  ,Du  liast  gewiss  das 
Glück  beim  Schw.  gekriegt,  dass  dich  der  Halsdoctor 
hier  [im  Zuchthaus]  einquartiert  hat  ...  Es  ist  da  doch 
hundeschlecht  genug.'  Unsichtb.  1793.  , Langer  schw.', 
uneig. :  ,Der  krieg  werde  einen  langen  scliw.  haben,  wo 
nit  dapferdarzuogetan.'l  531,  B(ßrief  aus  dem  Felde).  Im 
Fluch : , Sathan :  Botz  lumpen,  zipfel  und  botz  scb  w. !'  Ruef 
1538;  wohl  hieher;  vgl.  Muggen-,  Rinder-,  Wachtlen- 
Schw.  —  Am  Rinde;  vgl.  Cime-,  Chalber-Schw.Gigeli- 
gupf  und  Schwobe"tanz,  üuseri  Cime  hat  au^''  en  Seine. 
ZF.  ,Zu  Strassburg  auf  der  Schanz  da  verlor  die  Kuh 
den  Schw.;  man  band  ilir  eine  Schnur  daran,  damit  sie 


2015 


Schwanz,  schwenz,  schwinz,  sclnvonz,  schwunz 


2016 


wieder  schwänzeln  kann'  Th;  s.  auch  Bd  III  87 M.  (das 
Sprw.  auch  ZSth.;  Mey.  Uw7.  169'2;  Denzl.  1716).  Dö 
hesch  e"  Taler,  gang  uf  der  Mär'-t,  Icauf-der  e"  Kue  und 
e"  Kälbli  derzue!  'sKälbli  het  e"  Schivämli,  didel,  didel 
Tänzli.  KL.  (Bs).  S.  noch  Bd  IV  939  (Hans-EiicdeU- 
BuebJ;  VII975u.;  ähnlich  AaU.;  Gl  (KL.).  Wenn 
d'ivi't  bise",  se  hob  (der  Schw.)  ohsi'''!  ruft  man  einem 
Stürmer  zu  U.  Das  macht  Nüt,  morn  gät  en  anderi 
Cime  dur''''s  Dorf,  wo  de"  Schiv.  na'''  höcher  treit,  dann 
redt-me"  vo"  dere",  Trost  bei  übler  Nachrede  Z  Wangen; 
ähnlich  Bs  (Seiler);  vgl.  Bd  VII  149öu.  Etnm  de"  Schw. 
a"  d'Hand  ge",  beim  Viehhandel,  ein  Tier  verkaufen 
oder  einkaufen,  ohne  dass  der  Verkäufer  dem  Käufer 
für  die  Mängel  einsteht,  die  nach  den  Landesgesetzen 
als  Gewährsmängel  angenommen  sind  ApI.,  K.,  M.(T.); 
Syn.  halfter-lang  kaufen  od.  verkaufen  (Bd  II  1198). 
iV  chönnt  e"  Cime  am  Schw.  umchcnre"  GWe. 
Wenn-er  d's  Schmäh  nid  besser  S2>arend  im  Winter, 
so  tnüessend-er  d' (Schmalz-)Tüechli  dem  Chüeli  a"  de" 
Schw.  binde",  um  reclit  bald  Älpschmals  zu  bekommen 
Gnlg.  (Tsch.).  ,Üie  Postler,  je  nun,  es  dauert  mich  ihrer, 
dass  sie  der  Staatskuh  nur  am  Schw.  saugen  dürfen  und 
die  Tillen  [Zitzen]  nur  für  die  höhern  und  höchsten 
Bundesbeamteu  da  sind'  B  (Ztgsausschnitt).  ,Die  guten 
Tagalen  und  Bissayas  auf  den  Philippinen  sind  auch 
schier  vom  Tillen  an  den  Schw.  gekommen,  als  sie 
ihre  Oberherren  wechselten.'  Bäüernst.  1903.  S.  noch 
Bd  III  87 0.  (mehrfach).  ,Das  er  ...  sy  alle  gegrüest 
und  daruff  sy  gefragt  hab,  wo  B.  were;  da  rette  einer 
under  inen  under  andern  Worten,  er  sölte  ein  kuo 
under  dem  swenzly  riben.'  1471,  Z  RB.  ,Als  der  merkt 
beschehen,  spreche  S.  zum  R.  [dem  er  4  Rinder  ver- 
kauft hat:]  Trag  redlich  inhin,  dann  ich  wil  by  dir 
zeren,  dwil  die  rinder  den  schw.  mögend  roden;  dan 
du  bist  mir  schuldig,  und  was  ich  by  dir  verzeren, 
das  sol  dir  an  disem  kouff  abgan.'  1530,  ZStäfa.  ,Das 
er  nie  einer  Kuo  (reverenter  ze  melden)  den  Schw.  ab- 
ghygt,  wie  aber  syn  [des  Klägers]  Altvorderen.'  Iö06, 
Z RB. ;  vgl. Chüe-Ge-hijer(}iä II 11 1 1).  .Der  Uhristier mit 
sinem  Schw.  wolt  sicli  zwar  stellen  zu  Ilanz.'  1621, 
ZiNSLi  1911.  ,Merk  auf,  wies  ist  ergangen,  an  disem 
Bätteltanz  sach  man  die  Länder  prangen,  sy  hatend 
d  Kuh  bim  Schw.'  1633,  Lied.  ,Die  Kuh  stälen  und 
den  Schw.  um  Gottes  willen  geben,  de  rapina  ele- 
mosynam  dare.'  Mey.  1692.  ,Der  Zürcher  Low  tet 
Friden  lieben  ...  allein  der  Himmel  gab  ihm  Glück 
und  straflfete  des  Stieren  Tück,  die  Kühe  hat  auch  den 
Schw.  gelassen.'  Flugschrift  1712;  vorher:  , Es  war  der 
Schweizer  Stier,  der  käme  bar  mit  der  Zuger  Kühe.' 
Liebi  Herrä  des  Bartlis  Hat,  d'Horä  sind  chrumm  und 
d' Schwänz  nid  grad;  darum  nähmet  in  Betracht,  was 
man  üs  jetzt  vorgebracht.  ScnwBr.  Bartlispiel  1784. 
An  Ziege,  Bock,  Hammel;  s.  schon  Bd  II  456o.  und 
vgl.  Geissen-Schw.  !''•  predige",  wns-i'''  weiss,  ron-ere" 
alte"  Muttigeiss,  die  het  der  Schw.  verlöre"  vor  hundert- 
tüsi"g  Jöre"  und  het-en  tvider  g'funde"  und  wider  hin- 
denane"  biinde"  GWe.;  eine  Var.  KL.  Nr.  2472  (Bs); 
vgl.  auch  Schild  1881  III  17/8.  De''  Schnider  mit  der 
Stumpe"scher  haut  der  Geiss  de"  Schw.  e"ivegg;  d'Geiss 
macht  mä,  de'  Schnider  rennt  e"wegg.  KL.  (Z).  S.  noch 
Bd  VI  1672o.  und  vgl.  Sp.  H28u.  ,In  Teufen  fragte 
Einer  ein  Bübchen,  ob  es  noch  weit  sei  bis  nach  Gais, 
worauf  das  Bübchen  antwortete:  So icie d'zum Schwänzli 
eho"st.  bist  im  Huiom  dobe".'  ATobler  1905.  Mit  G'walt 
eha""-man  e"  Geiss  {Uö"  ScHSchl.)  am  Schw.  üf-  oder 


ume"lupfe"  Scii,  so  Bib.,  R.,  Schi.;  Z,  so  Bül.,LT.;  s.  auch 
Bd  II  456  0.  Derbie  heinds'ldie  Knaben  vom  Bataillon 
Luszi]  der  Vrena . . .  erzällt  vom  Chrieg  und  vom  Hirte'- 
wese",  wie-si  Alls  bändige"  und  mit  List  und  G'walt 
d'Geiss  am  Schw.  hinn^e"  um  lüfte".  JJörger  1918. 
Mit  G'walt  bringt  (zücht)-me"  e"  Geiss  bim  Schw.  um 
GRPr.  ,Sy  sollent  ouuh  am  urferinen  fleisch  den  schw. 
belyben  lassen,  damit  man  das  urferinen  für  geissinem  [!] 
fleisch  erkennen  möge.'  1566,  FMu.StR.  (,üer  metzgern 
Ordnung').  Am  P  ferde;  s.  Bd  VI  1423o.  (zum  I.Reim  vgl. 
auch  KL.Nr3149.4797).  ,M.  erwuste  im  sin  rosshiuder- 
wertlingen  by  sinem  sw.  und  hüebe  im  das.'  1459,  Z  RB. 
,8  ß  den  rossen  um  gürtlen  in  die  schwenz.'  1581, 
ScawE.  (Ausgaben  des  Abtes).  ,Er  streift  der  gurren 
sw.  durch  die  lingge  band.'  1551,  B  Turrab.  , Welcher 
eim  sinem  ross  den  schw.  uszuge  oder  abhawe, 
der  ist  verfallen  1  gl.  ze  buos  . . .  dem  gotshus.'  UwE. 
TR.  1582.  ,Er  [sei]  von  etlichen  Vischeren  zue  Tallwyl 
den  Rossen  die  Schwenz  ussziechen  geheissen  worden, 
welliches  er  zu  Steinen  im  Schwytzergebiet  und  uff 
der  Altmat  getan,  da  er  den  vermelten  Vischeren  vier 
oder  fünft'  Mal  Rosshar  gebracht.'  1612,  Z  RB.  (DJ's 
Boss  (Der  Esel  BE.  und  It  einer  Angabe  oO.)  am  (bim) 
Schw.  (üf)zäume",  a"g'schir''e";  s.  Bd  VI  1419/20  (auch 
Z.soBül.);  VIII  llSOo.  und  vgl.  Bd  I  514M.  DieBVs 
[diesmal]  het-er  jez  e  weder  nid  der  Esel  bim  Schw. 
'ziPmt.  SGfeller  1919.  ,Sie  könnten  es  besser  machen 
als  die  droben,  welche  das  Ross  immer  beim  Schw. 
zäumten.'  Gotth.  ,Das  Pferd  bey  dem  Schw.  aufzäumen, 
prajpostere  agere,  eurrus  bovem  trahit.'  Mey.  1692. 
Einen  Verurteilten  (mit  den  Füssen)  , einem  ross  an 
den  schw.  binden,  henken'  uä.;  s.  Bd  VI  481M.;  Sp. 
138  M.  Sl"s  Erspart  ''em  Boss  an'n  Schw.  hänlct";  s. 
Bd  VI  1421 M.  und  vgl.  u.  ,Das  ain  Sant  Polayen  gotts- 
husman  ...  sind  [!]  guot,  ligendes  und  varrendes,  dem 
andern  gottshusman  ald  andern  lüten  geben  und  machen 
mag  . . .  oder  wil  er,  so  mag  ers  ainem  wilden  ross  an 
schw. henken.' TuSulgenüftn. 1472 (Abschr.).  Am  Esel; 
s.  schon  0.,  ferner  Bd  I  515  M.  (dazu  Bd  III  87 M.); 
Sp.'297M.(1602,THFr.Chr.).  Am  Schwein  (gew. Pim.); 
s.Bd  VII 1488 u.  1497  u.;  Sp.l275o.  und  wg\. Süw-Schrv. 
Im  Chriimm-bei"-Lied;  vgl.  Bd  III  1096/7.  Im  Dank- 
vers :  Gem-mer  au"''  e"chli"  Schwänzli,  i"*  bin  e"  chli"ses 
TränzUl?]  Z;  ähnlich  bei  Messikommer  1909,  56  (auch 
ZBül.);  s.  noch  Bd  VI  1072M.  's  Süli  het  e"  chrumme" 
Schw.,  Das  gV't  ''em  Hans  (Lisi)  der  Höchsitschranz 
usw.SV.1925(uBsL.);  eine  Var.  KL.  Nr  4078/4  (BsEtt.). 
S.  noch  Sp.  1891 0.  (1559,  Z;  später:  ,habe  das  schwinn 
am  schwenzly  euch  ein  zeichen  gehept').  1896/7 (2mal). 
Am  Hunde.  ,Do  nam  H.  das  hündli  by  dem  schw.  und 
warft'  das  in  den  sew.'  1438/9,  Z  RB.  .Einer,  so  ouch 
ein  schelm,  heist  F.,  liatt  ein  lyren  und  ein  schwarz 
hündli,  das  hatt  kein  schw.'  1533,  B.  Der  Meister 
Strebet  nimt  's  Chätzli  am  Hebel,  nimt  's  Hündli  am 
Schicänzli  und  macht  mit-em  es  Tänzli.  KL.  (Z).  Jud, 
Jud  hinder  ''em  Hag,  biss  dem  Hund  das  Schwänzli 
ab!  ebd.  (ZO.).  Scherzfrage:  Worum  tuet  der  Hund 
der  Schw.  tvädele"?  Antwort:  Wil  der  Schw.  der 
Hund  nit  g'wädele"  mag  UAltd.  .Schwänzen,  mit  dem 
schw.  wedlen,  liebkosen  und  schmeichlen  wie  die  hünd, 
iactare  caudam.'  Fris.;  Mal.  RAA.  (Nachträge  zu  Bd  II 
1425/6).  Was  nüd  am  Hund  ist,  ist  am  Schw.  Ap; 
Z  (auch  von  kleinen  Männern  in  Bez.  auf  c).  Wenn- 
jne"  dem  Hund  ufde"  Schw.  tritt,  so  Msst-er  GrHb.,  Lüen 
(Tsch.).    De"  Hund  uf  de"  Schtv.  schlah";  s.  Sp.  279 M. 


2017 


Schwanz,  schweiiz,  schwinz,  scliwonz,  schwunz 


2018 


De"  Vorschlag  cha""-men  ''em  Hund  an'n  Sehw.  henke" 
ScH  (EStoU).  ,Waiin  ich  dir  schon  umb  gelt  hülfe, 
so  wurJ  N.  aber  sagen,  ich  hankte  min  guot  eini 
hund  an  sehw.'  1580,  ZGreif.  Als  Ausdr.  der  ä.  Rechts- 
spr.  auch  noch  ZW.  Hofr.  XIV.  (ZfsR.  24,  358;  vgl. 
Seg.RG.  1364.525);  Z  Brütt.  Hofr.  XI V./XV.(ZRq.  1915, 
151);  ZWinkelOlfn.  1417;  Z  Wald  Hofrodel  158b  (s.  Bd 
VII  1014u.  und  vgl.  Bluntschli  RG.  "^I  277;  ZErbr.  1831, 
98).  De"  Sehw.  henke"  lö",  uneig.,  niedergeschlagen, 
traurig  sein,  auch  mit  obsc.  Nbsinn  (vgl.  c)  A?  (T.). 
De"  Schtv.  lampe"  lä";  s.  Bd  III  1274  (auch  Aä).  S.  noch 
Bd  II  1423 0.  An  der  Katze;  vgl.  Chatzen-Schrv.  Gueten 
Äbe"'',  Lisebeth,  zeig-mer,  wo  dl"s  Beltli  stet  [!].  Hinder 
^em  Ofe"  isch  vii"s  Bett,  dert,  wo  d'Chatz  der  Sehw. 
üfstreckt.  KL.  (I!).  Gigeligiipf  ist  au'''  en  Tanz,  d'Chatz 
hat  Här  am  Sehw.  ebd.  (Z).  Tiri  tiri  Tänzli,  's  Chätzli 
hat  es  Schwänzli,  tiri  tiri  tö,  und  du  hast  en  Flöh 
ZVolk.;  Varr.  s.  Bd  VI  750u.,  ferner  bei  EStoll  1907, 
76;  KL.  Nr.  629.  1310.  1312/3  (Aa;  Th;  ÜAltd.;  Z). 
Gibeli  Gäbeli  Genzli,  's  Chätzli  hat  e"  Schwänzli,  e" 
Löchli  no'''  derbi,  [d']  Steiner  strecke"d  d'Nase"  dri". 
KL.  (ScaSt.).  (De')  Tainburmajor  nimt's  Chätzli 
(d'Chatz)  bim  Ör,  nimt's  Chätzli  (d'Chatz,  's  Hündli) 
bim  Schwänzli,  macht  mit-em  (-ren)  es  Tänzli  (en  Tanz) 
Z;  ähnlich  Bs;  Gl;  G;  s.  auch  GZür.  1902,  156;  KL. 
Nr.  5084;  Messikommer  1909,  81;  R8uter  1915,45. 
Hans,  nimm  d'Chatz  bim  Sehw.,  henk-si  a"'s  Ofe"stüdli 
und  biss-ere"  es  Loch  i"'s  F....!  ZStalL;  s.  auch  Franz II 
(Bd  I  loll).  Heb  der  Chatz  de"  Sehw.  üf  und  bläs-ere" 
hin''e"  dri";  es  hat  en  'brätne"  Öpfel  drin  und  der  ist 
di"!  Schluss  eines  Anzählreims.  KL.  (Z);  eine  Var. 
Bd  V  880o.;  s.  auch  Edren  (Bd  VI  1239).  Hau"(e"d) 
der  Chatz  de(r)  Sehw.  ab,  hau"(e"d)-ere"  (au''',  nw,  doch) 
nüd  ganz  (de"  ganz)  ab,  län  (lönd)-ere"  no'''  (n)e(s) 
Stümpli  (e(n)  Stumpe"  Aa;  Sch)  stä",  dan'-si  (an''') 
cha""  z'  (uf,  a"  d'J  Chilbi  {in  d'Chilche"  Bs  tw.),  spaziere" 
(Ap;  G,  so  Sa.;  Th;  Z  tw.)  gä"!  Aa;  Ap;  Bs;  B;  G;  Th; 
NowStans;  Z;  weitere  Varr.  AfV.  VI  148  (Tn);  Sonn- 
tagsbl.  der  TaZtg  1897  Nr  41.  D's  Tidi  Glarner  chert- 
si'''  um  [s.  den  Anfang  Bd  VII  54  o],  d's  Tldi  Glarner 
hät-si'''  y'chert  und  der  Mueter  [d'J  Pfanne"  g'chert  und 
der  Chatz  der  Schiv.  üs'zer't  Gl;  Weiteres  in  der  Anm. 
zu  SchUssi I  {S\}.  690).  Anni  Pfanni  Chessiboge"  hat  der 
Chatz  de"  Sehw. üs'zoge"  7jEbm.:  vgl.BdI2öO;  V  1104  u. 
!S.  noch  üs-rissen  (Bd  VI  1351).  R  AA.  D'Chatz  am  Sehw. 
ufzüche",  •zer''e",  Sch  (EStoll).  Es  göt  der  Ch.  um  de" 
Schill.,  beim  Spiel,  wenn  es  an  die  Entscheidung  geht 
AaKöII.  Si  [die  mit  einem  gewissen  Präparat  betäubten 
Fische]  chämmen  üfe"  und  dräije"-si'''  wi'-ne"  Chatz, 
wo  sich  i"  Schiv.  ico't  bisse".  BSrnd.  1922.  ,[Die  Bauern] 
lialfen  weidlich  über  den  verfluchten  Käszwang  schim- 
pfen und  sagten,  sie  hättens  wohl  gemerkt,  wo  die  Katze 
den  Sehw.  hätte.  Wenn  die  Bauern  einig  wären  wie  die 
Käshändler,  so  könnten  sie  den  Händlern  den  Marsch 
machen  ...  Es  waren  viel  Käsbauern  da,  die  meinten,  man 

müsse  zusammenhalten,  den  D den  Marsch  machen, 

dene°  Hagle°  d'Schwäiiz  abmache».'  Gotth.;  vgl.  u. 
Am  Fuchs;  s.  Bd  I  656 o.  (die  Kochregel,  auch  mit  Bez. 
auf  Öpfelstüekli,  noch  Suiten,  der  Schnellsprechvers 
nach  KL.  Nr  3614  noch  ArSchwellbr.;  BDärst.;  S; 
WMörel);  yg\.  a\xch  Fuchs-Schw.  ,Die  kleinen  flschly 
facht  er  [der  Fuchs]  mit  siuem  sehw.,  den  er  in  das 
Wasser  streckt.'  Tiere.  1563.  ,Der  Fuchs  [die  Katho- 
lischen] ...  kan  sich  jezo  schämen  gleich  einem 
Fuchsen,  der  am  Tanz  verlohren  hat  die  Zahn  und 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Sehw.'  Flugschrift  1712  (,Abstraffung  des  Fuchses, 
welcher  Löüen  und  Bären  rupfen  dörfen  und  darab 
Zahn  und  Sehw.  verlohren');  vgl.  EStauber  1905,  27. 
Am  Wolf:  ,Daz  kein  wolf  in  dorff  gan,  so  nim  eines 
wolf[s]  sw.  und  vergrab  in  in  daz  dorfl',  so  gant  kein 
wölftrin.'  Künstb.1474.  Am  Bären.  Im  Anzälilreim:  Heb 
(Lupf)  •'em  Bär  de"  Sehic.  üf  usw.  (wie  o.  mit  Chatz) 
AA(Rochh.;  en  goldigen  Öpfel);  TnFr.  Am  Löwen.  ,Der 
löuw  [hat]  einlangen  sehw....  schlecht  sich  oft  selber  mit 
solchem  sehw.,  reizt  sich  also  zuo  kämpf  und  streit.' 
Tiere.  1563.  S.  noch  Settin  (Bd  VII  1443).  An  der  Maus 
und  verwandten  Tieren;  vgl.  Ratten-Schw.  ,15  Rappen 
[werden  am  Jahresschluss  gezahlt]  für  jeden  dem 
Schere"vogt  als  Beleg  vorgewiesenen  ScMv.  [einer  Scher- 
maus, eines  Maulwurfs  usw.].'  Bärnh.  1908.  Kind,  das 
eine  Maus  in  der  Mehlsuppe  findet:  Mueter,  hen'' 
d'Chnölle"  o'"''  Schwänz?  GBuchs.  Tirli  tirli  Tänzli, 
's  Müsli  hat  es  Schwänzli,  's  Müsli  hat  vier  Bei",  didel 
didel  dei.  RSdter  1915.  Hitsgi  Hätzgi  hinder  ''em  Hag, 
biss  dem  Müsli  's  Schwänzli  ab!  gegen  den  Schlucken. 
KL.  (G);  vgl.  Bd  II  1830  und  Sp.  •2016u.  /■■'■  weiss 
es  Müsli  SclMfi"shol,  dem  chunt  gäng  's  Schwänzli 
hingerdri",  de""  macht  der  Plumpistock  Grampol  u"^ 
chlemmt-im  hurtin  's  Schwänzli  i",  Rätsel  vom  Weber- 
scliiftchen.  SGfeller  1919.  Mit  ''em  Herr  Schuelrät 
Hei'ri'''  Jenni  chännt-me"  würggli'''  tot  Müs  füh",  wä""- 
men-em  d's  Schwänzli  nuch  i"  d'Händ  gab.  CStreiff 
1899.  Und  wenn's  alle"  Musen  in'n  Schwänze"  we  tat 
(tuet);  s.  Bd  IV  473u.  (auch  Ap  Kai.  19'22  und  bei 
AHuggenb.  1914).  Und  wann  alli  Müs  i"  d'Schwänz 
bisse"d,  so  tnen-i''''s  doch  ZStdt.  An  Vögeln.  Vögeli 
bick  bick  bick,  hanget  amene"  Strick,  hanget  atnene" 
Galge"  und  tuet  si"s  Schwänzli  salbe".  KL.  (Z).  Es 
chunt  en  alti  Fledermüs  und  zerH  ''em  Vögeli  's  Schwänzli 
üs,  's  Vögeli  seit:  0  ice,  o  wc,  iez  han-i'''  jo  kei"s 
Schwänzli  ml!  ZAnd.;  s.  auch  Bd  VI  1351  (üs-rissen); 
VII  531  M.;  Sp.  1665  (üs-sehrissen) .  Eme"  Vogel  Salz 
uf  "e"  Sehw.  streue";  s.  Bd  VII  889 o.  .Herr  von  Glatt- 
felden,  man  sieht  und  hört  am  sehw.  wol.  was  ir  für 
ein  vogel  sind.'  Zwingli.  S.  noch  er-häscheniJiA  11 1754). 
Am  Huhn  und  ähnlichen  Tieren.  , Rezept  für  Hennen. 
Auf  der  rechte  Seiti  die  erst  Henne  in  die  Hand  nehmen 
und  in  3  höchsten  Namen  vom  Sehw.  abhauen,  die 
zweiti  Hene  auf  der  link  Seiti  in  Hand  nehmen,  in 
3  höchsten  Namen  ab  dem  Sehw.  hauen,  die  zdritte 
Henn  auf  der  rechti  Seiti  in  die  Hand  nehmen  und 
wieder  im  Namen  Gottes  ab  dem  Sehw.  hauen.'  SV. 
1920,  41  (ApA.).  De"  Hüenere"  (,Hennen')  d'Schwänz 
üfbinde"  ivelle";  s.  Bd  II  1312M.  1371  M.  ,Du  wilt  den 
hüeneren  den  sehw.  aufbinden  ...  aquilam  volare  doces.' 
Gesn.  1554.  ,Es  gäd  en  Ma""  ge"  sammle",  ge"  sammle" 
zu-mc"  Rock,  ge"  sammle"  zu-me"  Güggel:  er  gi''d-em 
de"  Chamben  und  de"  Sehw.  Hane''kanira  und  Güggel- 
sehw.,  der  Rock  ist  noch  nicht  ganz.'  KL.  (Z).  An  der 
Gans;  s.  pfladeren,  pfluderen  (Bd  V  1218/9);  weitere 
Varr.  KL.  Nr  1556/7  (Aa;  Bs;  B;  Sch;  Th).  Jmd  lauft 
d's  Mül  wi'  emene"  Wasserstels  der  Sehw.  BE.;  s.  schon 
Schnäderen  (Sp.  1078)  und  vgl.  Bachstelzen- Sehw.  An 
Reptilien.  I'''  g'chenne"  kei"  Vögel  öni  d'Chrotte",  die 
g'chenn-i'''  a"  de"  Schwänzen  a"  ZStall.  Nit  d'Schuld 
(dra"  bschuld  Bs)  si",  das"  (Nid  wisse",  worum)  d' Frösche" 
fChrotte")  kei(ni)  Selnoänz  händ;  s.  Bd  I  1333 M.  (auch 
AABeinw.,  F.;  CnPr.  und  It  ALüt.);  llI877o.  (auch 
AASuhr.;  Bs;  LSerap.  und  It  ALüt.).  Es  het  Zimperlin 
[der  lieber  Zimp  geheissen  hätte]  'düecht,  we""  doch 
1-27 


2019 


Schwanz,  schwenz,  schwinz,  scliwoiiz,  sclnvuiiz 


2020 


«{"  Namen  au'''  Hess  der  Schw.  g'heie"  wie  d'Eidochse". 
SGfelleu  1919;  vgl.  4a.  ,Uo  ward  er  [der  von  Moses 
weggeworfene  Stab]  zur  schlangen  . . .  Aber  der  Herr 
sprach  zno  im:  ...  erwütsch  sy  by  dem  schw.'  1525/1707, 
II.  Mos.  An  Fischen,  allg.  S.  Edel-Fisch  (Bd  I  1100). 
An  Insekten.  {De''  GlK.,  Sant  ürV.;  GKs)  Lorenz 
nimmt  (brichtGSa.}j.)  de"  Bräme"  d'Scku'äm  (nivimtd'  Br. 
in  d' Schwänz  GrV.);  s.  schon  Bd  V  ö04o.  ,l)er  angel  in 
dem  schw.  eines  scorpions,  acunien  cauda?  scorpii.' 
Fris.;  Mal.  Schw.  neben  (bzw.  als  Gegs.  zu)  Chopf 
udgl.  ,Wenn  das  Vieh  niclit  fressen  will,  so  lege 
die  Hände  kreuzweis  über  einander  und  fahre  ihm 
damit  über  den  Bücken  vom  Kopf  bis  zum  Schw.  und 
sprich:  ...'  SV.  1920,  42  (.^pA.).  ,Daz  er  [ein  Fisch] 
ein  weissen  strich  oder  liny  von  dem  köpf  biss  auf!' 
den  schw.  gezogen  hat.'  Fiscub.  15ti3.  S.  noch  Bd  II 
1496u.  Bildl.  Wenn' s  dem  Hund  uf  de"  Chopf  regnet,  so 
regnet's-em  au'''  ufde"  tSchw.,  mit  welcher  Witterung  die 
Hundstage  eingehen,  mit  der  gehen  sie  aucli  wieder  aus 
ZRüschl.  De'  Merz  hat  en  Isige"  Grind  und  en  dreckige" 
Buch  und  en  staubige"  Schw.  ZDinh.  S.  noch  Hals 
(Bd  II  1206o.).  ,Der  fronibdling,  der  by  dir  ist,  wirt 
über  dich  stygen  ...  Er  wirt  das  houpt  syn  und  du 
wirst  der  schw.  syn.'  1525/1707,  V.  Mos.;  xeiyaXij  ... 
o6pd.  LXX.  ,üer  Herr  wirt  dich  zum  houpt  macheu 
und  nit  zum  schw.'  ebd.  Chopf  und  Schw.  fha").  Eig. ; 
s.  Bd  Vll  481  u.  (ZMönch.  Hofrodel  1439);  Vlll  554M. 
(1521,  TaGottl.  Offn.)  und  vgl.  unter  3ea,  ferner  Zaget, 
Zopf.  Uneig.;  s.  Bd  111  409 o.  (Ineichen)  und  vgl.  Hand 
und  Füess  ha"  uä.  (Bd  1  1089M.;  II  1379u.).  ,Es  [das 
Dorf  WGründen]  hat,  wie  sich  das  Volk  ausdrückt, 
weder  Kopf  noch  Schw.,  d.h.  es  reicht  nicht  bis  ins 
Tal  hinab  und  nicht  bis  auf  die  Berge  hinauf.'  FGStebi.er 
1915.  ,Wenn  ich  ...  in  irgend  einem  guten  Schrift- 
steller las,  mocht  ich  mein  Geschmier  ...  nicht  mehr 
ansehen  und  bin  zugleich  überzeugt,  dass  ich  in  meinen 
alten  Tagen  es  besser  zu  machen  kaum  mehr  lernen, 
sondern  halt  so  fortfahren  werde,  olnie  Kopf  und  Schw., 
bisweilen  auch  ohne  Punkt  und  Ooninia,  scliwarz  auf 
weiss  zu  klecksen.'  UBräuker  1789.  Hieher  auch:  ,Ich 
bin  allenthalb  versiecht,  schier  nienen  ganz,  alle 
glider  sind  schwach,  es  sye  houpt  oder  schw.'  HvRüte 
1532.  —  p)  als  pars  pro  toto;  auch  Dim.  aa)  ein- 
zelnes Stück  Vieh;  vgl.  Uaujd  3  h  (Bd  II  1496), 
ferner  ein-,  zehn-schwämig.  Er  het  halt  nu"  eso 
e"  par  Sehwämli  Veh  GFrümsen.  ,Und  hütete  ihm 
(dem  Bauern)  über  80  Schwänze'  (aus  einer  Nach- 
erzählung der  Jugendgeschichte  ThPlatters;  im  Ori- 
ginal ,80  geiss').  ,Den  Sommer  über  hatte  icli  zwo 
Kühe  auf  fremder  Weide  und  ein  paar  Geissen  ...  im 
Herbst  aber  musst  ich  aus  Mangel  Gelds  und  Futter 
alle  diese  Schwänze  verkaufen.'  UBrägger  1789.  S. 
noch  Räderidänz,  Banz  III  {Bd  VI  496.  1165).  Insbes. 
neg. ;  vgl.  Bein  3  (Bd  IV  1297).  's  hed  Menge''  nümnie'' 
Schw.  va"  Chice  . . .  und  Menge''  hed  es  Vehli  hüt  er- 
werchet,  ja,  mit  grösser  Müe,  tvie's  in  der  M^eld  si''' 
ette"  gibd.  GP'ient  1896.  Ke'"  Schw.  Gr;  L  (Ineichen); 
G;  Schw;  U  und  weiterhin.  Der  Bär  het  kei"s  Schwänzli 
Veh  ü.  ,Es  ist  sich  gar  nicht  zu  verwundern,  wenn 
ihr  schon  keinen  gesunden  Schw.  Vieh  habt,  wenn  ihr 
es  so  [s.  den  Anfang  unter  binnig  Bd  IV  1309]  machet.' 
Obw  B1.  1890.  I"*  ha"  ko>in  Schw.  Veh  versicheret 
GFrümsen.  Der  Lieni  ist  mit  si"'m  Veh  über  de"  Berg 
pe"  Lauis  uf  de"  Mär''t  . . .  Ke'"  Schw.  ist-er  atn  erste" 
Tag z'verchaufe" cho".  JJörger  1920;  vorher:  ke'"Stückli 


ist-er  lös  cho".  Kei"  Sciuc.  ist  uf  der  Allmend  me. 
LiENERT  1913.  ,Uer  [Bauer]  hat  einen  Stall  voll  Vieh 
und  man  meint,  er  sei  ein  ganz  hablicher  Mann;  allein 
es  gehört  kein  Schw.  ihm'  G  (Ständerat  AHoifmann). 
Auch  von  Wild.  JBürki  1916.  —  ßß)in  der  Fischerei.  Bes. 
dim.,  schmächtiges  Fischlein  Z.  (Geringschätzig  für) 
Fisch  übh.  [Ein Fischer, äer'lhei"'chunnt7nit-eme"Iialbe" 
Dotze"  Schwänzli.  FiscHEREi-Ztg  1918.  ,l)er  Eine  sagt 
[mit  Bez.  auf  den  Fischbestand  der  Aare],  es  stehe 
nicht  schlecht,  ein  Anderer,  es  sei  kein  Schw.  vor- 
handen.' ebd.  1916.  /''''  ha"  hat  ke'"  Schiv.  g'fange", 
klagt  ein  Fischer  Z  und  weiterhin.  I'''  ha"  zwo  Slond 
lang  g' anglet,  han  aber  ke'"s  Schivänzli  öbercho"  AaF. 
Wenn-me"  ineint,  me"  lieig  en  Fisch,  schnappen-in  Ei"'m 
d' Hindersdsse"  weg.  Han-i'''  doch  no'''  kei"s  SchwänzH 
iibercho".  DiETscn  1844,  —  yy)  i"  weiterem  S.  Eshet ... 
g'heisse",  es  seil  Niemer  kei"s  G'schirr  mit-em  ne"  [beim 
Aufgebot  des  Landsturms  1798];  z'Önzige"im  Chaufliüs 
chönnme"  deren  abfasse",  tvas  Ei"'m  g'fall ...  Z'Ömige" 
im  Chaufhüs  het-me"  kei"s  Chnütteli  funge"  . . .  Z'Bals- 
tal  het-me"  wider  Nüt  funge"  ...  Mir  chömmen  uf ''e" 
Barschwang  uehe",  fingen  aber  kei"s  Schwänzli,  ''as'- 
me"  nume"  hätt  chünne"  e"  3Iüs  dur'''e"mache"  dermit. 
BWvss  1863.  I'''ha"kei"Schw.va"-mug'seh".B'inm.l921. 
—  b)  am  T  e  u  f  e  1  (Tüfel).  Er  ist  zu  den  Engte"  cho",  wo 
Schwänz  träge",  ist  verdammt  worden  L;  vgl.  Schwaiiz- 
Engele'"  bei  Fischer  V  1240.  Kei"  Tanz  oder  de'  T. 
heb  derbi  sin  Schw.  GHeoberger  1925.  S.  auch  Bd  IV 
199M.;  S\>.402  (dar-in-schlahenj.  ,Von  einer  laugen 
Wegstunde  sagt  man:  der  Teufel  hat  den  Schw.  dazu 
gemessen.'  Sulger;  vgl.  Bd  II  1423o.  Katholischi  Möre" 
hen''  Gott  verlöre",  hen''  Gott  vergesse",  hen''  im  [=  dem] 
D.  der  Schiv.  abg' fresse".  KL.(Bs).  S.  auch  noch  Bd  VI 
1738  u.  Dem  T.  uf  (d)e"  Schw.  trampe"  Aa  (Rochh.); 
L;  ZBül.,  träte"  ScuSt.  (Sulger);  ZBül.  1)  sich  über- 
winden, etw.  Unangenehmes,  Schweres  auf  sich  nehmen 
(müssen),  zB.  schlimme  Leidenschaften  bekämpfen. 
Böses  mit  Gutem  vergelten,  einem  Gegner  aus  Not 
gute  Worte  geben.  aaOO.  !''•  will  dem  T.  uf  de"  Schw. 
trete"  ZBül,  Suechi"t  ...  im  [dem]  T.  uf  <'e"  Schw. 
z'trampe",  de"  Chlb  und  Zorn  z'überwinde" !  Anwei- 
sung an  eine  Frau,  die  einen  Tropf  und  Säufer 
zum  Manne  hat.  JGEgli  1871  (L).  S.  noch  ringglen 
(Bd  VI  1126).  —  2)  einem  bösen  Feinde  furchtlos 
die  Spitze  bieten  ZBul.  Dazu  viell.:  [Der  Spitz- 
bube] ist  dem  T.  uf  de"  Schw.  'trampet.  Kocini. 
Der  T.  bim  Schiv.  zieh",  alle  nur  möglichen  Hilfs- 
mittel gebrauchen,  alle  Kräfte  ausnützen,  äusserst 
sparsam  sein  B(M  Waiden);  Syn.  hilndli-giirten  (Bd  U 
447).  So  Aine''  het's  besser  a's  unsereins,  wo  mues'  's 
ganz  Jör  der  Deifel  am  Seine,  xnnme'zer'e",  sicli  ab- 
mühen Bs.  Öppis  ''em  T.  an'n  Schw.  henke"  Z  (Spill- 
mann); Sp.2ul7o.  Er  cha""  erbe",  was  der  T.  am  Schw. 
het  BsL,;  S  (Schild  1873).  Wer  i"'s  Lotto  tuet,  de'  het 
dem  T.  es  Här  us  ''em  Schw.  'zöge".  Gotth.  i'em  T.  rum 
Schw.g'falle"  si"  Sch  (EStoll);  vgl.  Bd  11  1616  u,  1691  u. 
De''  ist  ''em  T.  ab  ''em  Schw.  g'heit,  ein  sehr  schlechter, 
boshafter  Mensch  ThHw.  Ir  tuend,  wi'  wen"-er  im 
[=dem]  T.  ab  ''em  Schw.  g'heit  weri"d.'  herrscht  man 
etwa  lärmende  Kinder  an  AaF.  Er  isch  im  Deifel  an'n 
Schw.  g'heit,  , verlumpt'  Bs.  Uri,  Schroiz  und  Böse"- 
chranz  stand  dem  T.  under  dem  Schw.,  Spott  der  Re- 
formierten über  die  Katholiken  GLicht.  [A.;]  E'"mäl 
fort  geit  der  Michel,  und  wenn-er  nit  nach  Neapel  cha"", 
se  geit-er  nach  Amerika...  [B.:]   Minetwege"  gang-er 


2021 


Schwanz,  scliwenz,  scliwinz,  achwonz,  schwunz 


2022 


dem  Gugger  under  dt"  Schw.!  JJörger  1918.  ,üer 
suppriol .. .  gab  dem  tüfel  ervordreten  zedel  und  vei- 
eret  in  iez  in  lappengstalt  als  sinen  Got  und  hern 
mit  einem  kuss  undern  scliw.'  Ansh.  ,W.  antwurt,  das 
er  [beim  Piingstspiel]  ein  tüfelkleid  mit  spieglen  an- 
gehept.  dasselbig  bette  binden  und  voinen  lang  liar 
under  dem  bucli  geban,  daz  hette  er  ein  mal  zerzeislet, 
aber  darzuo  gar  dbeine  wüesten  ald  groben  perden 
geüept  nocb  den  scbw.  an  dem  tüfelkleid  fürbin  ge- 
nommen und  den  wyberen  gezeiget;  dann  im  selben 
sclnv.  were  ein  mecbtiger  traat,  das  er  sich  nit  biegen 
Hesse.' 1556, Z.  —  c)  männliches  Glied  Aa (.scheint  nur 
der  Schriftspr.  entlehnt'  It  H.);  Bs;  Gr;  G;  Z  und  weiter- 
hin, doch  kaum  bodenständig;  Syn.  Ginggel  IIb  (Bd  11 
365);  HeinrichSc  (ebd.  1314);  Pingger  2  (Bd  IV  1378); 
Ruetad  (Bd  VI  1831):  Säbel 2b  (Bd  VIl  36);  Seckel3a 
(ebd.  667);  Spicker;  Spitz;  Zers.  Ü"sere''  Vetter  Fri- 
Fra-Franz  hed  gär  en  lange"  Schwi-Schwa-schwarze" 
Frack:  Das  wue"-me''  ha",  we""-me"  will  gi"  Högsi'  ha". 
A p  V L.  1 903.  Wenn  d  'Hör  a" fange"  graue"  und  der  Schw. 
a"fangt  blaue"  und-me"  nimme''  cha"°  über  d'Schtieh 
übere"  seiche",  das  si"  drü  schlimmi  Zeiche"  BsPratt. 
Spielend  mit  andern  Bedd.  Warum  haben  die  Hennen 
den  Hahn  lieber  als  die  Weiber  die  Männer?  Weil 
der  Hahn  all  Jär  en  neue"  Schw.  überchunt  Z.  Was 
ist  's  Glich  zrvösche"t-ere"  Wittfrau  und  ennere"  Rübe"? 
'shend  Beid  d' Schwänz  im  Boden  inne"  kv;  vgl.  3eß. 
.Schw.  heisst  auch  des  manns  glid,  penis.  coles.  cauda.' 
Mal.  ,Wir  Christen  hend  der  nothelft'ern  vil  mee  [als 
die  Heiden],  man  mag  am  lyb  kum  finden  ein  wee, 
dem  nit  ein  bsonder  nothelifer  geordnet  sy  . . .  S AppoUi- 
naris  heilet  den  mannen  den  schw.'  HvRüte  1532. 
,Zuo  Gossow  ...  gebar  eine  arme  landtfarerin  ...  ein 
kind,  das  hat  2  höupter  ...  dry  schänkel  und  dry  arm, 
nun  ein  lyb,  nun  ein  par  hödli  und  schwenzli.'  HBcll. 
1572.  Uneig.,  Potenz:  ,Sy  [eine  der  Hexerei  Ver- 
dächtigte] hab  den  tüffel  hätten,  das  er  einem  zuo 
Hägglingen,  genannt  Heini,  den  schw.  genommen;  dann 
der  selb  H.  bette  sy  beschelkt.  Do  neme  der  tüffel 
im  den  schw.  Dernach  aber  batt  sy  den  tüfel,  das  er 
dem  H.  den  schw.  wider  gab.  Das  gescheche  och  ettwaz 
lenger  denn  über  ein  monat  darnach.'  1526,  L  Ratsprot. 
—  2.  a)  ,was  man  nachschleppt,  zB.  bei  einem  Kleide' 
S(mR.  De'  [Frauen-JÄoci-  hat  en  Schur.,  wenn  er  un- 
gleich lang  ist,  bes.  hinten  herunterhängt;  vgl.  zipflen. 
Insbes.  Schleppe  (am  Frauenkleid).  ,Von  der  frowen 
cleidern  wegen  mit  den  langen  swenzen.  Item  denn  von 
der  langen  cleidern  und  swenzen  wegen,  so  denn  bitzhar 
edel  und  ander  frowen  an  iren  rocken  und  nienteln 
getragen  hant,  so  haben  wir  geordnet  ...  das  nu  fürbas- 
hin  dhein  frow,  edel  oder  unedel  ...  dhein  ircleider, 
es  syent  rock  oder  mentel,  lenger  denn  ein  gemünd 
einer  band  uff  dem  herd  tragen  sollend.'  1462/4,  B 
StR.;  erneuert  1470,  ebd.  (danach  Helv.  Kai.  1780, 139/42; 
s.  Bd  1V3230.);  s.  auch  Bd  VII  1715/6;  Sp.  1064  u.  und 
dazu  1470,  B  RM.  11  357  (,von  den  schwenzen  wegen 
an  den  frowencleidern');  DSchill.  B  I  46/50  (.von  der 
langen  swenzen  an  den  frowencleidern  ...  wegen'); 
Mus.  1793,  53.  ,Welicher  raantel  aber  lang  swenz  hat 
und  vil  tuochs  brucht,  12, 13  oder  14  plaphart,'  1471,  L 
(,Der  schnidern  Ion  und  Ordnung').  ,Dass  die  erber- 
gheit  der  trurkleideren  in  ein  hochfart  kert  ist;  dann 
der  raantel  muoss  so  schwarz  sin,  so  vil  fält  haben 
und  der  schw.  über  3  ein  wyt  härnach  kommen,  das 
nieman  miner  gnädigen  frowen  ze  nach  gang.'  Zwingli. 


,Desglychen  [näml.  ,sich  bekleiden  ganz  nach  welschen 
Sitten']  tuend  die  wyber  ouch,  tragend  schwenz  am 
gwand  wie  ein  guggouch.'  Eckst.  , Cauda,  langer  Schw. 
an  Weiberkleideren;  peniculamentum,  Biege  oder  Sanm 
am  Kleid,  langer  Schw.  an  einem  Weiberrock.'  Denzl. 
1716.  S.  noch  Bd  111 7 12  (Scfewawz-C/MJab;  mit  dem  spätem 
Zusatz:  ,Jez  ...  sind  die  schwänz  in  d  fält  gezogen'); 
VI  829  (Gurt-Bock);  Sp.  138M.  (auch  bei  Mal.;  Denzl.), 
bei  Fris.  mit  dem  Zusatz:  ,item  ein  kleid  mit  sölichem 
schw.'  RAA.  Ei"m  der  Schw.  ('s  Schtoänzli  Z Wettsw.) 
träge",  den  gehorsamen  Diener,  den  Hof  machen, 
schmeicheln  L  (Ineichen);  S;  W;  ZO.,  Wettsw.;  vgl.: 
.Syrmatopliorus,  der  den  weiberen  an  kleideren  den 
scIiw.  nachhin  tregt.'  Fru.  (entspr.  bei  Denzl.  1677/ 
1716),  sowie  Schw.-Träger,  ferner  Fuchs-Schw.  Er 
weis'-ere"  der  Schw.  z'träge"  L  (Ineichen).  ,Den  Herren 
den  Schw.  trägen'  W.  De  Hei'ri'''  hed  dem  Bätsherr 
seiner  [!]  L'ebtig  's  Schwänzli  'trait  und  Fuchsschwanz 
g'striche";  drum  hend-em  darnä'''  all  Lüt  g'sait 
Schwänzliträger  ZWettsw.  Du  bisch  au'''  Eine'  vo" 
Dene",  wo-n-em  [dem  neuen  Förster]  der  Schw.  träge". 
Joachim  1883.  Ei"'m  der  Schw.  üfha",  untertänigster 
Diener  sein,  ihn  bedienen  U.  De"  Herre"  se't-men  eisster 
der  Schto.  üfha".  ebd.  P'  ha"  nid  der  Zit,  dier  der  Schw. 
üfz'ha".ehd.  Hieher(?):  Ü"seretwege"sölle"-sili\'ie fremden 
Unruliestifter]  cJocfe  der  Schw.üfbingen  u"'' gä"  ...  solle" 
gä",  wo-si  VC"  Rechts  u"^  Vaters  twege"  Burger  wäri". 
Kmmentalerbl.  1918.  Auch  Kleid  mit  Schleppe.  Fris. 
(s.  0.).  Dim.  ,Die  Jüppe  [hiess  im  XVI.].  sofern  sie 
lang  war  oder  gar  der  Mode  gemäss  nachgeschleppt 
wurde,  Hussegen  [s.  Bd  II  1751]  oder  Schwänzli.'  Z  TB. 
1879,  77.  ,15  schwänzli  in  der  kammer.'  1571,  Z  Inv.  — 
b)(Rack-)SchossNDw(Matthys);vgl.Scftroa?6en-Sc/tM).5. 
E"  Schw.  am  Tschöpe".  —  c)  Hemdzipfel,  der  aus  der 
hinten  schliessbaren  Hose  kleiner  Knaben  heraushängt 
ThHw.;  vgl.  Hosen-Schw.  Duhäst  en  Schw.!—  3.  übertr. 
auf  andere  schwanzähnliche  Dinge,  a)  an  Him- 
melserscheinungen. .Limitem  longiorem  trabere,  ein 
lengeren  straamen  oder  schw.  (nachliin)ziehen.'  Fris. 
(auch  1541).  Insbes.  vom  Schweif  eines  Kometen  Bs 
und  gewiss  weiterhin;  vgl.  Pfäwen-Schw.  3,  sowie 
Schw.-Stern.  ,1401...  wart  gesehen  am  himmel  ein 
grosser  sterne,  hies  ein  commet,  hat  einen  langen 
fürin  sw.'  JosT.  ,1400...  erschein  ein  comet  uf  mit- 
fasten mit  einem  langen  schw.  an  dem  himel.'  HBrennw. 
Chr.  ,Es  erscbain  [1472]  bi  Cöln  ain  gross  comet 
mit  ainem  langen  schw.,  der  strakt  sich  gägen  nider- 
gang  der  sonnen.'  Vad.;  ähnlich  bei  Kessler  '397  (zum 
J.  1532).  ,Den  5.  martii  [1555]  und  volgende  Tag  hat 
man  hie  einen  Cometen  gesehen  . . .  streckte  den  Schw. 
von  Aufgang  gegen  Nidergang,  nach  unserm  Gesicht 
länger  als  eines  Klafters  lang.'  HOHitber,  Chr.  ,Den 
12.  Tag  Novembris  [1577]  erschein  hie  zuo  Lucern.. . 
ein  seer  grosser  Comet;  diser  Comet  batt  ein  seer 
dicken,  grossen  nnd  langen  Schw.'  RCts.  (Br.).  S.  noch 
Pfäwen  (Bd  V  1204);  er-reichen  Bd  VI  145).  —  b)  an 
der  weiblichen  Haartracht;  oft  Dim.  Von  den  Zopf- 
enden, soweit  sie  nicht  eingeflochteu  sind;  auch  von 
unordentlicher  Weise  vorstehenden  oder  herabhän- 
genden Haarsträhnen  ÄABb.  (s.  ScÄMa!««  Sp.  1386 M.); 
Bs;  Soh;  Z  und  sonst.  Mit  Band  oder  Schnalle  zs- 
gefasster  Haarbtlschel  (bei  Kindern):  en  Schw.  mache" 
Z.  Scherzhaft  oder  spöttisch  von  einem  dünnen  Zopf. 
Si  hat  nw  so  Schwänzli  Tu;  Z.  Si  hat  e'"möl  dolli 
Zupfe"  g'ha";jetz  het-si  numme'  no'''  eso  dinni  Schwänzli 


2023 


Scliwanz,  schweiiz,  schwinz,  schwonz,  schwunz 


2024 


Bs.  Ährizupfe"  us  sechs  Teil,  nit  numme"  so  langwlligi, 
g'wönligi,  driUeiligi  Schwänzli.  Nationalztg  1917  { HsL.). 
Im  Kinderlied:  Ringe"  Hinge"  Tänzli,  mir  Drei  händ 
e"  KränzK;  Hinge"  Ringe"  Tänzli,  Anneli  (d' Mutter) 
het  e"  Sclm-änzli  Bs  (KL.).  —  C)  Diin.,  Quaste  an 
einer  Kappe  GkV.;  daher  Schtfänzli-  Chappe"  (ebd.); 
vgl.  Gr.WB.  IX  2273.  Z'uberst  [am  Gerichtstisch]  ist 
der  Podestät  g'sesse"  . .  .  Wenn  d's  Schwänzli  vo" 
si"'r  Chappe"  vorne"  über  d'Stirne"  statt  hinn''e"  de" 
Rügg  ab  g'hanget  ist,  hed-me"  de""  g'tcisse"  wie  spät. 
JJöRGER  1918.  —  d)  an  einer  Fahne.  1589, 
Absch.;  s.  Sp.  591/2  und  vgl.  Schu'änl;el  3b  mit  Anni. 
(Sp.  2002/4).  —  e)  von  Pflanzenteilen  uä. ;  vgl.  ms- 
schivanzen,  ge-schwanzlet,  Ge-schwänz.  a)  Wurzelende 
von  Pflanzen.  An  einer  Hanfgarbe,  einer  Fingerte" 
(s.  Bd  1865)  Hanf,  im  Gegs.  zum  Ifoi)«  GrL.(Tsc1i.).  Am 
Hafer:  ,Es  git  euch  ein  kilchlierr  zuo  Sant  Hilarien- 
tag  einmal  denen,  so  dann  güeter  von  irae  haben,  speck 
und  boneu,  rüeben  und  rindfleiscb,  hier  und  roten 
wein  oder  weissen  wein;  darumb  geben  sy  haberen, 
nach  dem  und  yeklicher  verschrieben  ist,  der  soll 
haben  zopf  und  schw.'  AAMumpf  DorlV.  1535  (Arg.).  — 
ß)  Wurzel  der  weissen  Rübe  (Rabe")  AABb.;  Ap;  G; 
Tu;  Z;  \g\.  Rdben-Schw.  Bauernregeln,  RAA.  udgl.; 
s.  schon  Bd  VI  Hu.  16 u.  18/9.  So  lang  e"  Re^b  de" 
Schw.  im  Bode"  inne"  häd,  verfrürt-si  nüd  AABb. 
Re'be"  mit  dünne"  und  lange"  Schwänze"  sind  süess, 
mit  churze"  und  dicke"  bitter,  ebd.  Sant  Lonrinz, 
chli"  Reibe"  und  grouss  Schwinz  GSaL.  Reibe"  seije" 
vor  Lourinz,  no'''her  giH's  dinn  mV  no'''  Schwinz.  ebd. 
In  der  zweideutigen  Rätselfrage  (vgl.  Bed.  1  c):  Was 
waxt  de"  Füre"  uf  de"  Schivänze"?  (Antw.:  D'Rdbe") 
GrAv.  (Tscb.).  —  y)  an  der  gelben  Rühe  Bs;  Tu;  Z  und 
weiterhin;  s.  BdVISlM.  und  vgl.  Rüebli-Schw.  Auch: 
Es  sind  nc  Schwänz(li),  von  unausgewachsenen  oder 
missratenen  Rüben,  ebd.  —  6)  meist  PL,  Keim  von 
Kartoffeln  Gräv.,  He.,  Ig.,  Rh.  (Tsch.);  Syn.  Hanen 
(GrAv.);  Chim,  CÄreste?en  (Bd  111201. 866);  Schossiay 
(BdVlll  1467);  vgl.auch  Erd-ejjfel-, -biren-Schiv., ierner 
ab-schwanzen.  D'Herdöpfel  heut  lang  Schtvänz  üf 
GrAv.  —  e)  Dim.,  an  den  gepflückten  Bohneuscboten 
sitzender  Stielteil.  ,Anna  hatte  eine  mäclitige  Wanne 
voll  grüner  Bohnen  der  Schwänzchen  und  Fädchen 
zu  entledigen.'  GKeller.  —  0  von  den  Stielen  der 
Salbeiblätter  in  den  Chueche"  mit  Schwänzfe")  GRPr.; 
s.  Bd  III  131  u.  und  vgl.  Bed.  5.  —  vj)  Wipfel  einer 
Tanne  L  (öchürmann).  Hieber  vielleicht:  ,Ich  ...  leit 
mich  schier  in  einen  holen  boum  ...  lag  also  lustren 
bis  gegen  tag,  da  huob  sich  umb  mich  angst  und  klag 
[vom  Hexensabbat  der  Reformation],  ich  bort  ein 
temmer,  toss  und  pracht,  desglicben  nie  erhört  kein 
man;  ich  meint,  der  boden  und  schw.  wett  lan.'  Salat.  — 
3-)  üim.,  Holz,  das  nicht  die  für  Trämholz  erforder- 
liche Dicke  besitzt,  immerhin  dickeres  Stangenholz 
abgibt  AAlib.  (FStaub).  Bim  Tannene"  gi''d's  Böne"- 
stecke",  Stängli,  Stange",  Schwänzli,  Rigel,  Rafe"  [usw.] 
AAEhr.  —  if)  an  Geräten  udgl.  a)  am  Schw.-Bock; 
s.  Bd  IV  1132.  —  ß)  der  in  das  Gewässer  vorspringende 
Teil  an  einem  ,(Schupf-)Wuer';  s.  Schregi  (Sp.  1600).  — 
Y)  das  hintere,  zugespitzte  Ende  einerReu.se.  Bodensee 
(Klunzinger  1892).  S.  noch  Bd  VI  1477 u.  (Mangolt 
1557).  —  g)  (schnörkolartiges)  Anhängsel  an  Sclirift- 
zeichen  udgl.;  Syn.  Schlänggen  3  (Sp.  591).  .Doppeltes 
Chritz  mit  Schw.',  Hauszeichen  WLö.  (FGStebler  1915, 
113).    RA.:  Er  macht  (au'''  no''')  en  Schw.  a"'s  x  [der 


deutschen  Schrift],  lügt  ScnSt.  (Sulger);  vgl.  4b.  — 
4.  in  weiterm  S.,  übh.  was  einen  Anhang,  den  Ab- 
schluss  zu  Etw.  bildet;  ,Ende'  Ap;  Bs;  B;  L;  Tu; 
Uw;  Z  und  weiterhin,  a)  von  Personen  und  Sachen, 
[Bauer,  die  fremdsprachige  Speisekarte  studierend:] 
Wa'  sind  jetz  da'  für  Wörter?  's  hat  jedes  no'''  en 
Schtv.  . . .  Heisst's  Rosbif  statt  Rossfleisch  . .  .•  SfHwz. 
Frauenh.  1906.  Vgl.  auch  Sp.  2019  o.  (SGfeller  1919). 
An'n  Schw.  cho",  ans  Ende  (einer  Reihe,  Rangord- 
nung usw.).  Ü"se''  Student  ist  wider  einist  avi  Schw. 
vom  Katalog  L(EBöthelin).  Am  Schtc.  vo"  de''  Woche"- 
chronik.  Ap  Anz.  1918.  D's  Laster  überchunt  en  Chranz 
und  d's  Verdienst  das  blibt  am  Schrv.  L  (Fastnachtztg). 
,Alle  [Pfarrer]  reden  von  Veränderung,  drum  drängt 
man  sie  beiseite,  damit  ihren  Ruf  Wenige  hören,  drängt 
sie  an  den  Schw.  der  Gesellschaft  zurück,  um  ihnen 
dann  vorzuwerfen,  dass  sie  nicht  voranschwimmen.' 
GoTTH.  De(r)  Schiv.  si",  der  (das)  Letzte  in  einer  Reihe 
usw.  B;  Z  und  weiterhin.  Gefolge.  D' Venus  hat  galant 
de"  Mars  g'füert  zum  Tanz . . .  d' Fixstern  und  d'Planete" 
händ  g'macht  de"  Schw.  D'S AGELi  1910.  Insbes.  bei  einem 
Taufzug,  die  eingeladenen  (Frauens-)Personen,  Ver- 
wandten, die  hinter  den  mitdem  Täufling  vorangehenden 
Paten  folgen;  je  grösser  der  Schw.,  desto  grösser  die 
Eine  Z,soEgl.,Wila.  Spez.imDim.  a) letzte  Hypothek 
auf  einem  Unterpfand  Ap;  Syn.  Schw.-Zcdel.  Die,  ivo 
off  al'e"  Hämetli  Schwänzli  hönd.  HKFrick  19u0.  — 
ß)  Vierzeiler  AaJoh.  (AfV.  XI  lU).  Mit  den  Worten: 
Mach  's  SchivänzU  (dra"J!  wird  in  sangesfroher 
Gesellschaft  etwa  Einer  aufgefordert,  noch  einen 
Vierzeiler  zum  besten  zu  geben  (SMeier).  —  b)  von 
Handlungen,  Vorgängen.  En  Schw.  dra"  mache",  einen 
erdichteten  Zusatz  zu  einer  Erzählung,  diese  dadurch 
vergrössern  und  ausschmücken  ScnSt.  (Sulger).  S.  noch 
Schlämperling  (Sp.  563).  ,Der  merz  . . .  was  so  grimme 
heisz,  das  alle  frucht,  bluost  und  anders  usser  was; 
er  gab  ein  bössen  sw.  mit  riffen.'  1446,  Bs  Chr.  ,Wie- 
wol  wir  den  friden  hüt  ...  beslossen  [haben  noch 
Feindseligkeiten  stattgefunden].  Aber  es  ist  alles  ge- 
stillet; wir  gedenken,  es  si  der  sw.  dis  kriegs.'  1499, 
F  Schreiben.  Von  ursächlichen  Zshängen,  Nach- 
wirkungen, Folgen.  I'*  für-mi'''  selber  ha"  ivol  g'sinnet, 
das'  de""  der  Snch  öppe"  no'''  es  Schwänzli  a'hangi, 
u"''  richtig  uberchumen-i'''  du  öppen  acht  oder  vierzeche" 
Tag  drüf  achen  e"  Vorladi"g  wege"  Nachtlärme".  Loosli 
1921.  Das'  mängisch  sö-ne"  Kantonsrötswal  ne"  recht 
wüeste"  und  ung' freute"  Schtv.  cha""ha".  ÜLXENERNachr. 
1917.  ,l)er  gute  Joggeli  war  noch  nicht  zu  der  Er- 
fahrung gekommen,  was  Einfälle,  auf  die  man  sich 
am  meisten  zu  gute  tut,  für  Schwänze  haben.'  Gottu. 
,Gegenwtirtiger  span,  so  ein  klein  ansehen  hat,  aber 
ein  grossen  schw.  daliesse.'  ThFrickart  1470.  .Wir ... 
verkünden  ücli...  dasselb  [unsere  gegen  Unruhen  unter- 
nommenen Schritte]  guoter  meinuiig,  den  handel  mit 
sinem  schw.  zuo  bedenken,  und  ob  wir  zuo  rettung 
unser  grechtigkeit  und  der  oberkeit  je  mit  der  getat 
zuo  handien  geträngt  wurden,  alsdann  üwer  getrüw 
ufsechen  zuu  uns  ze  haben.'  1525,  Assen.  (S  an  F). 
Der  Handel  habe  sich  bedenklicher  gestaltet  ...  Man 
möge  ermessen,  was  Dieses  für  einen  ,Schw.'  gewinnen 
möchte.  1536,  ebd.  (F).  —  e)  Dim.,  vom  Nachgeschmack 
des  Weines.  Def  Wi"  het  e"  Schwänzli,  bleibt  auf  der 
Zunge,  hat  Geist.  Sülger.  —  5.  Dim.,  Pflanzenname, 
Gartensalbei,  Salvia  oft'.  GG.  (Wartmann);  vgl.Se!;.  — 
6.  a)  Schmeichler  W.  Er  ist  nur  e"  Schw.  ,Diepropheten... 


2025 


Schwanz,  schwenz,  scliwinz,  scliwonz,  schwunz 


2026 


sind  uff  den  hütigen  tag  den  meerer  teil  schmeichlende 
und  liebkosende  schwänz.'  LJcd  1531.  —  b)  eitles 
Mädchen  GA. 

Mild,  awanz  (schwenkende,  tenzartige  Bewegung,  dann  auch 
inBed.  laund  2a,  dies  bes.  im  Dini.),  KttckbildungzuscJininz«« 
(s.d.);  vgl.  Gr.WB.  1X22.57/64.  2265  (.Schwänzchen').  2273/4 
(.Schwänzlein');  Martiu-Lienh.  11  528;  ChSchniid  1901,  350; 
Fischer  V  1237/9;  MHöfler  1S99,  615  (zu  Bed.  1),  zu  den 
RAA.  Wander  IV  418/21.  Bed.  2  a  gehörte  geschichtlich 
möglicherweise  an  den  Anfang.  I.  S.  von  4a  ist  das  W. 
:uich  in  reichsdeutschen  Gegenden  geläufig;  so  nach  Erk- 
IJiihme,  Deutscher  I.icderhort  II  795  Nr  1057  (,Kadenzchen 
■jder  Schwänzchen').  Vgl.  auch  it.  mrla  als  musik.  Aus- 
druck. Zu  4c  Tgl.  Fischer  aaO.  1239;  Gr.WB.  aaO.  2264 
(unter  g6),  zu  6a  die  RAA.  unter  2a,  sowie  das  syn.  Fuclm- 
Sehw.  und  Bed.  4  bei  Martiu-Lienh.  aaO.  6  b  ist  wohl  von 
Kchwanzen  rückgebildet;  doch  vgl.  auch  Höch-/arte-Schw.  Als 
FN.  ,Bubo  Schwanz  de  Mureto.'  1340,  FRB.  ,Des  Schwanz 
lius  (gnot)  ...  ze  Ro(r)schach.'  1374/81,  G  DB.  Als  Fluru. 
.Schwanz'  GGr.,  Wildh.  ,Im  Scliw.,  ein  Hof  in  der  Pfarr 
Bisclioffzell.'  Leu  Lex.  ,Ein  riet,  stosst  au  des  N.  langen  Schw.' 
2.  H.  XV.,  SchwTugg.  JzB. ;  kaum  noch  appellativ.  ,Schwanz- 
Gütli'  LWerthenstein  b/Wolh.  ,-Hüsli-  BSum.  ,-Mäder'  GrKi. 
,-Moos'  FGiffers,  ,-Brugg'  GHemb.  ,-Weid'  GWildh.  ,Esel(s)-- 
GStMargr.  (vom  Rhein  gebildete  Halbiusel;  nach  einer  Augabe 
iinXVI.,Isel-'l.  ,Miihle-' ThMärst.  .Baum-'  TB.  (u/B.).  .Tau- 
ben-' AaK.  ,Weiss-Schwanz'  GPet.  .Schwänzel',  unfruchtbare 
Bergwiese  GrJen.  —  Zu  den  folg.  Zssen  vgl.  die  entsprechenden 
mit  Slil,  Wadcl. 

Erd-epfel  -öpfel-:  meist  PI.,  =  Schwans  Sei  Gr 
Av.,  Pr.,  Rh.  (Tsch.). 

Fuchs-,  in  BG.;  GisPr,  Rh.,  UVaz  Fuchse"-  bzw. 
i^M.ie"-:  wesentl.  wienhd.  l.a)  im  eig. S.  allg.  ,F.,cauda 
vulpina.'  Mal.  ,Dass  die  Soldaten  durch  Tägerwylen 
gezogen,  habe  einer  ein  Hörnli  geblasen,  etliche  aber 
habend  Fuchsschwanz  uff  den  Hüten  gehabt  und  lustig 
gewesen.'  1664,  Z.  ,Es  werden  die  Mannspersohnen 
die  Fuchsschwänz  ab  den  Kappen  ...  hinwegzutun  er- 
mahnt.' DMand.  1795.  Bildl.  als  Tj-pus  des  Weichen 
(und  darum  Nachgiebigen,  Nichtverletzenden,  Wolil- 
tuenden).  S.  Bd  VI  530 o.  Iron.:  ,Und  wie  vast  si  [die 
Schweiz.  Nachhut]  von  rütern  umgeben  und  ingeton, 
mit  emsigem  gschüz  und  mit  spizigen  fuchsschwäuzen 
wurden  genöt,  so  wartend  si  sich  doch  mit  spiessen. 
büchsen  und  steinen  so  riterlich  ...'  Ansh.  Oft  in  RAA. 
.llit  einem  F.  kann  man  keinen- harten  Nagel  ein- 
schlagen.' .IJUlr.  1731.  .Einer  derjenigen  seidenen 
und  sammetenen  Predigern,  die  jederzeit  Mal  im  Maul 
haben,  über  Alles  mit  dem  Glatthobel  fahren,  Nägel 
mit  einem  F.  einschlagen  wollen.'  ebd.  Von  allzumilder 
Bestrafung.  Beurteilung  von  Fehlern,  Vergehen;  vgl. 
ba.  ,Er  [der  Schultheiss  von  BsLie.]  wolle  Alles  mit 
dem  F.  strafen.'  158'2,  JWHess  1905.  ,Etw.  mit  dem 
f.  überstrichen'  uä.  ,Habenm.  h.  an  probsts  von  Wyler 
verantwurtung  jetzraal  ein  benöegen  ...  Soll  den  predi- 
canten  bar  presentiern  ze  examinieren,  ob  er  gnuogsam, 
bats  mit  dem  f.  überstrichen  und  mit  nass  wasser  ver- 
blüempt.'  1528,  B  RM.  ,Es  ist  ein  bös  ding,  wenn  die 
I'rediger  über  grosse  laster  allein  mit  dem  f.  faren.' 
1-Lav.  1587.  ,Man  seige  mit  dem  F.  über  selbige  Sacb 
gefahren.'  1665,  ScnSt.  Mit  Bez.  auf  schmeichlerisches, 
liebedienerisches  Benehmen.  ,I)ass  ich  in  dem  Heilig- 
tum Gottes  dissfabls  bin  underwiesen  worden,  der 
heutigen  römischen  Kirchen  und  derselben  Geistlich- 
keit kein  Schmeichler  zu  sein  ...  wie  hingegen  den 
Capucineren  geholten  ist,  den  röm.  Prälaten  und  der- 
selbigen    Geistlichkeit    mit    dem    F.    zu    streichlen.' 


ClSohob.  1699.  Ei"'m  (de")  F.  striche-  ZKeg.,  Wettsw. 
(s.  Schwanz  2  a  Sp.  2021  u.);  Syn.  d'Öre"  melche"  (Bd  I 
413M.).  .Einem  den  F.  streichen,  palpum  alicui  obtru- 
dere.'  Met.  1677. 1692.  ,ziehen.'  Df.nzl.  1677/1716.  ,üen 
f.  ziehen,  schmeichlen,  adulari.'  Mal.  Ei"'m  der  F. 
tribe"  GaGrüsch  (Tsch.),  Schs.  Ma/j  der  Wverschamt 
Kärli  dem  Zedi  hofiere"  und  mid-ere"  karisiere",  uf-sen 
a"stä"  und-ere"  der  F.  tribe",  se  lang  und  se  vil-er 
will.  MKi'ONi  1884  (GnScbs);  mit  der  Erklärung: 
schmeicheln.  Drei  Stund  wit,  aber  mit  ''em  F. 
g'messe"  Z  (Dan.);  vgl.  Bd  II  1423 o.  Durch  Kreuzung 
mit  der  gleicbbed.  RA.  unter  Schwanz  3  a:  .[Narr 
zum  Schmeichler:]  Den  f.  tregstu  im  [Saul]  empor, 
vorwärts  do  redstu  im  vil  guots.'  VBoltz  1554.  — ■ 
b)  uneig.  a)  abstr.  Von  allzumilder  Bestrafung:  .Und 
also  wurden  ...  reisstrafen  gefertiget...  Von  babsts, 
keisers  und  küngs  wegen  lljunkhern  [usw.]  wurden 
hoch  angelegt  an  gelt  . . .  aber  an  der  bezalung  so 
gnädig gelialten,  dass  iren  der  merteil...  nie  gewunnen 
dan  verluren.  Was  aber  semliche  fuchsschwänz  einer 
frommen  stat  Bern  . . .  lob,  eren  und  guots  gebracht 
habid,  ist  frommen  ougen  und  oren  wol  kund.'  Ansh. 
,Es  ist  nur  ein  F.,  ein  Specklein,  ein  schmeichelndes 
Lob,  mercenarium  prseconium.'  Met.  1677.  1692;  ähn- 
lich bei  Denzl.  1716.  —  ß)  pers.,  Schmeichler  W;  Sjn. 
Schwanz  6a.  —  2.  a)  eine  .\rt  Handsäge  ohne  Spannge- 
stell, bestehend  aus  einem40 — 80cm  langen,  am  Rücken 
verstärkten  Blatt  von  gleichmässiger,  öfter  aber  nach 
vorn  zu  abnehmender  Breite  und  einem  geschweiften 
ausgeschnittenen  harthölzernen  Griff,  bes.  von  Schrei- 
nern, Zimmerleuten  (Gr),  Metzgern,  auch  etwa  zum 
Zersägen  von  Bau-  und  Brennbolz  (BGr.,  G.),  beim 
Pfropfen  (Z)  verwendet  Aa;  Ap;  B;  Gr;  Sch;  SchwE.; 
S;  Th;  Z;  wohl  allg.  —  b)  derjenige  ,Rafen'  (Bd  VI 
634)  in  der  Mitte  des  .Nebenschildes'  (Bd  VllI  743), 
in  den  die  .Eckrafen'  (Bd  VI  637)  zw.  .Nebenschild' 
und  Langseite  des  Daches  eingefügt  (verlochet)  sind 
BGrossatt'.  (JHunz.  1910).  —  3.  a)  Pflanzenname, 
a)  grüner  Fuchsschwanz.  Albersia  blitum  AAEhr.;  Syn. 
Heinrich  3c  (Bd  II  1314).  —  ß)  roter  Fuchsschwanz. 
Amar.  caud.  ScaR.;  Tb.  so  Mü.;  Syn.  Tüsing-Hübsch 
(Bd  II  966).  —  y)  Fuchss'hwanzgras,  Alopec.  prat.  BE., 
Gr.;  S.  —  6)  Eisenhut,  Acon.  Nap.  UGurtn.;  Syn.  Isen- 
Huet  2a  (Bd  II  1785);  Wolfs-Chrüt  2  (Bd  111  915); 
Bönen  1  (Bd  IV  1816).  —  s)  =  Holder  114;  s.  Bd  II 
l\86.  —  h)  =  Eisten  2a  ißd  VI  Iblh)  ZW.;  \ gl.  Ross- 
Schw.  —  4.  wer  am  Silvestermorgen  zuerst  aufsteht 
GRRh.;  Syn.  Stuben-Fuchs  (Bd  I  658);  vgl.  Bd  VII 
864/5.  —  Spätmhd.  vuhmcanz;  vgl.  Gr.WB.  IV  1,  351/4.  356 
(.-schwänzlein');  Martiu-Lienh.  II  528;  Fischer  II  1810/1.  zu 
deu  RAA.  unter  1  Wander  I  1260/1.  zu  2  a  Mothes  *II  382, 
zu  3a  Pritzel-Jessen  519.  In  Bed.  2a  in  B  Patois  entlehnt; 
s.  ETappolet  1917,  45.  Flurnn.  .Der  (ober)  F.'  1653,  AaWett. 
■Arch.  ,F.-Aclier' BMnllen.  —  f uc h s-sch  wan zen  (s.  Ver- 
silbering  Bd  Vll  842),  sonst  -schwänzen:  schmei- 
cheln. ,Ein  Schmeichler  gibt  für  (gleichsnet)  die 
Aufrichtigkeit  mit  Schmeichlen  (F.)  und  Wortbetrie- 
gereien.'  Spleiss  1667.  , [Pfarrer  W.]  kan  seine  Tat  mit 
F.  und  Schmeiclilen.  darzu  Flaueren  fein  gar  meister- 
lich bestreichen.'  Gespr.  2.  H.  XVII.  S.  noch  Sp.  989o. 
—  Vgl.  Gr.WB.  IV  1,  354/5;  Martiu-Lienh.  II  528;  Fischer 
II  1811;  Wander  I  1261.  auch  Mothes  * II  382.  —  be- 
fuchs-sch  wän  zen :  tr..  umschnieicbehi.  ,lch  habe 
nicht  darum  Vaterland.  Vater,  Mutter.  Ilrii<ler[n]  und 
Schwester[n]  und  häuslichem  Glücke  und  Ruhe  ent- 


2027 


Schwanz,  schwenz,  schwinz,  schwonz,  schwunz 


'J028 


sa?t,  nni  nach  zelin  Jahren  mich  von  dem  nämlichen 
Gesindel  wieder  begaffen  und  b.  zu  lassen,  das  mich 
einst  ohne  alle  Ursache  ...  ins  Elend  trieb.'  1807,  Bs 
Brief (.\Merian).  —  Fuchs-schwänzerm.:  Schmeich- 
ler, Liebediener.  ,Den  F-en  soll  er  [der  Hauptmann] 
kein  Gehör  geben,  sondern  die  frommen  [Soldaten] 
belohnen,  die  straaffwürdigen  aber  zu  ernsthafter  Straaff 
ziehen.'  Kriegsb.  1644.  1677.  ,Gnatho.  ein  Schmeichler, 
F.'  Dexzl.  1666/1716;  s.  auch  F.-Schwämhr.  —  Vgl. 
(Ji-.WB.  IV  1,  3.55;  Fischer  II  1811 ;  Ünger-Kluill  256;  W.in- 
der  I  1261. —  Fuch  s-sch  wän  zeri  f.:  Schmeichelei. 
.[Pfarrer  W.  anitet]  mit  Hüchelei,  mit  Suffen  und  Ge- 
fräss,  wie  auch  F-ei.'  Gespr.  2.  H.  XVII.  Heuchlerische 
Beschönigung,  Bemäntelung:  Die  Vorspiegelung,  dass 
der  Respekt  durch  die  Visitationen  [der  ärztlichen 
Hausapotheken]  verringert  werde,  ,ist  ein  unützer 
Anzug  und  nur  F.,  denn  bey  denen  Visitationen  hat 
der  respectus  humanus  kein  Platz.'  1740,  L  (Reber 
1898/9);  vgl.  Bd  VIT  209o.  (aus  der  selben  Quelle).  — 
Vgl.Gr.WB.IV  1,356. —  Fuchs-schwänzler  m.:  =F.- 
Schwänzer.  .F.  palpator,  adulator.'  Denzl.  1666. 1077; 
, F. -Schwänzer.'  1716.  ,Wie  dann  dise  Wort  [II.  Cor. 
11,  5;  Gal.  2,  7/13]  dem  Baronio  sind  ein  Stein  des 
Anstossens  und  anderen  F.-en  des  Papstes  ein  Fels 
des  Argernuss  gewesen.'  ClSchob.  1699.  S.  noch  Bd 
111  l'247o.  fGGotth.  1619).  -  Vgl.  Gr.WB.  IV  1,356; 
Fischer  II  1811. 

Federe"-.  J'*  bi"  der  Federhans  und  du  der  Heine, 
i«*  han  e"  F.  und  du  Ckeine".  KL.  (Aa). 

Farre°-,  in  Bs  It  Spreng,  auch  in  der  ä.Spr.  tw.  Pf-: 
Ochsenziemer,  bes.  als  Prügel  Werkzeug  Ka  ;  Ap(.\Tobler 
1899);  Bs  (auch  It  Spreng);  Z  (Stutz);  Syn.  Mitni-Fisel 
(Bd  I  107.5);  Hagen-Schw;  Binder-Zäch.  Wi't  der  F.? 
Soll-i'''  mit-im  [=  dem]  F.  cho"?  Bs.  Wart  mir,  bis 
de'  Vatter  haimkunt,  sait-si  [die  Mutter];  de'  nimmt 
der  F.  ab  •'em  Nagel  und  haut-di'''  duf'^e"!  ebd.  [Er] 
het . . .  ne"  vüt-eme"  F. . ..  um  d'Chnöden  und  über  ■'e" 
Lib  i'e"  g'hawe".  AGysi  1881.  ,0b  er  guetwillig  kom- 
men wolle  oder  nicht,  sonst  er  ihn  mit  dem  F.  her- 
auspeitschen werde.'  Stutz  18.51.  In  weiterm  S.,  harter 
Stecken  zum  Schlagen  übh.:  .Christeli  . . .  hatte  sieh 
daheim  von  dem  Hanf,  den  er  aus  der  Rätscheten 
gesucht,  schon  manche  Geissei  geflochten  und  von 
Weiden  schon  manchen  F.  gemacht.'  Breitenst.  1860; 
vgl.  ßeislen-Stecken.  ,Er  habe  iro  tröwt,  wenn  s  hinweg 
louff,  well  er  sy  mit  dem  pfarenschw.  und  der  ruoten 
schlachen  wie  der  tachtecker.'  1533/8,  Z  Ehegericht. 
,Diser  Rinderzech  oder  F.  wurde  billicher  auf  den 
Buggel  des  Eselreuters  gedienet  haben.'  AKlingler 
1704.  —   Vgl.  Gr.WB.  III  l;;34;    Fischer  II  958. 

Höch-fart(s)  Hoffart(s)-,  -fert(s)-:  , Person,  die 
sich  gern  schniegelt  und  bügelt",  bes.  von  ,hoffärtigen', 
eitlen,  putzsüchtigen  Weibspersonen,  nam.  Mädchen 
Ai,  so  Wohl.t;  L;  UwE.;  Z.  so  F.  und  It  Spillmann: 
„allg."  Syn.  i/-S(i7.  Voll  Hü pis  und  Tschüpis,  du  H., 
und  drunder  ke'"  Strumpf  und  ke'"s  HömHi  ganz. 
JRoos  1907.  [Kleines  Mädchen,  seine  Malversuche 
erklärend :]  En  brüne'  Chittel  hat  de""  Bueb,  's  ist  mein- 
t'*  für  en  Bueb  guet  g'nueg.  [Knabe:]  So,  so,  guet 
g'nueg,  du  H. !  Schwz.  Frauenh.  189;^  (Z).  's  Wiberoolch 
nimmt-er  [der  , Schweizerbote']  t"  d'Ghür,  als  u-dri''d 
s' . . .  H.-schwänz  zu  Stadt  und  Land,  das'  s'  tr%bti"d 
d' Manne' all uf d' Gant.  .IBHiFi..  , Weiber  ...  die  ihren 
Männern  . . .  das  Leben  verbittern,  Leckermäuler,  Hof- 
fartschwänze, die  sie   um  Sack  und  Pack  bringen.' 


UBrägger  1792.  —  Flöh-:  PI.,  Name  eines  fingierten 
Gerichtes  im  Vexierbescheid  neben  Spinne'hirni, 
Wiintele'g'chrös  Z  (Dan.);  vgl.  Chrebs-Schw.,  ferner 
Schneggen-Ör  (Bd  I  416);  Spinn-muggen-Hirni  (Bd  II 
1614);  Chrebs-Ghuttlen,  Chrotten-Ge-chrös  (Bd  III  575. 
860).  —  Frack-:  Frackschoss.  ACorr.  1860;  Syn. 
Schivalben-Schjc.  3;  vgl.  Schwanz  2  b. 

Frauwen-.  ,Falciterium,  frouwenschwenzli.'  Ebin- 
GER  1438.  —  Gemeiut  ist  wohl  eiu  zum  Gebrauch  für  Fraueu 
bestimmtes,  zunächst  zum  Abtrocknen  des  Gesichtes  dienendes 
Tuch;  vgl.  .faciteriuni,  svvenezlin'  bei  Diefeub.  1867,  164b 
(aus  einem  Würzburger  Glossar  A.  XV.),  sowie  ,facitergium' 
bei  DuCangeIII391;  Diefenb.  1857,  222b,  {ernei  Schicank  ob 
(S[).  1998;   Voc.  opt). 

Gabel-:  =  Hennen-Gir  3;  s.  Bd  II  406.  —  In  anderer 
Bed.  bei  Gr.WB.  IV  1,  1123. 

Güggel-:  1.  eig.,  Hahnen  schwänz;  s.  Bd.VII  1488  M. 
(ZGlücksh.l504);Sp.2018M.(KL)  —2.  Pflanzenname. 

a)  Lerchensporn,  Cor.  cava  ScuSt.;  Syn.  Holz-Güggel 
(SciiSibl.);  GiiggehüI3,  Gulli4a,  HanenSf,  Hennenßi 
(BdII192.221.1306. 181'2);  G.-Bluem  1  (BdV75).  — 

b)  gelber  Hirschschwamm,  Clav,  flava  BAarw.  (Bärnd. 
1925);  Syn.  Hanen-Fuess  5  (Bd  I  1092).  —  Sulgers  An- 
gabe Hahnenkamm  für  SchSt.  meint  kaum  Celosia  crist.  (vgl. 
Gürjrid-Chamb  Sa  Bd  III  297).  —  g  ügge  1 -s  c  h  w  an  z  6° : 
ein  Kinderspiel  Z.  so  0.;  s.  Güggel  (Bdll  192 u.).  Syn. 
auch  liüenli-schto. ;  weiteres  unter  Gluggeren  (Bd  II 
620);  Hiiener-Brüej 3a  (BAY  bb2);  Hüendli brate"  (ehi. 
878  M.);  vgl.  auch  ,Hawi-Abfressen'  (Bd  II  1305/6). 

G eis 3(6")-, auch Dim.:  Ziegenschwanz.  ,Der Dekan 
Tobler  in  Teufen  pflegte  die  geistliche  Macht  mit 
einem  Gäss-SchicenzUzü  vergleichen,  welches  breit  an- 
fange, aber  gleich  ende.'  Tobleb.  RAA.  ,Das  ist  lächer- 
traurig und  zum  Geißschw.-ausreissen  oder  doch  zum 
stark  daran  ziehen.'  B  Volksztg  1897;  vgl.  Sp.  2014o. 
,DerFall  von  Port  Arthur,  welches  ihnen  [den  Russen] 
schon  jetzt  keinen  Geissenschw.  mehr  nützt,  ist  nur 
noch  eine  Frage  von  sehr  kurzer  Zeit.  Bauernst. 
1904.  —  Vgl.  Gr. WB.IV  1,  2807,  auch  .Ziegenschwanz' bei 
Wander  \  578. 

Hoch-:  (zu)  hoher  Schwanz(ansatz).  Es  sucht- 
chranknigs  Biir'Haufchalb  mit-emc  H.,  Sankrüggen 
W''  Hangibüch.  SGfeller  1911  (BE.).  —  Anders  bei 
Gr.WB.  IV  2,  1632. 

Hage--,  in  ZBüL,  Kn.  It  Wolf  Hat^i-:  l.  =  Farren- 
Schw.  „Aa'F;  Ap(auch  It  T.);  GStdt;  „Sch-R..  Schi.; 
Th;  „Z'And..  Dättl..  Elgg,  Kn..  0..  S.,  Peitsche  mit 
kurzen  Lederriemen  Sch;  Th  (EDünnenb);  J"*  [Land- 
jäger] hän  en  rechte'  H.  bi-mer  g'ha',  auf  der  Suche 
nach  einem  Ganner.  EEsohmann  1919.  Fest  hebeter  [ier 
Anführer  einer  Knabenschar]  sini  o'-g'wärlig  Waffe', 
en  tredläche'  H.,  i'  de''  Hand.  Er  het-en  ''ein  Metzger 
Bondt  si'"m  Chnecht  ab'bettlet,  wo-n-er  en  Hägi  'tot 
het.  WKoTACH  1924.  [Bauersleute  brechen  zu  einer 
Stadtreise  auf]  de  Jokeb  mit  der  G'lecktäsche'  und 
''em  H.,  d'Katri"  mit-eme'  grüene'  Säckli  under  "*«» 
Fürtucch.  W  Müller  1903.  Hed  de"-  N.  kei'  H.  g'na" 
und  si  dur'''  d' Stege"  ab  g'jäuki?  Wolf.  Rel.  Gespr. 
So  Amm  [Einem]  g'hört  de''  H.  Th.  De  H.  g'hörti  e"- 
derige"  Bruedermanne"  [Bettlern]  statt  Z'Nüni  und 
Z'Öbi'g.  Mes.«ikommer  1910.  Gigeligigeli  notte",  d'Mätli 
send  versotte",  d'Buebe"  send  no'''  pfennigganz,  de* 
Buche"  g'hört  de"  H.  KL.  (oTh).  De'  H.  übercho"; 
Einem  de-  H.  (mit  ■'em  H.  AaF.)  ge'  Scii;  Th;  ZDättl. 
Wart,  i'*  gib-der  de'  H..'    Wenn  Das  ml"  Bueb  war. 


2029 


Schwanz,  scliwenz,  schwinz,  schwoiiz,  scliwunz 


2030 


so  häU-i'''-en  au"''  zum  Tüfel  g'jagt,  aber  vorher  tvär-i''' 
no'''  e"chli"  mit  ''eni  H.  über-ne"  i"e".  WMüller  1918. 
D'Löffel  licje'd  uf  ''em  Tisch,  d' Gable"  hange"d  a'  der 
Wand,  de''  Vatter  haut-mi'''  abenand,  d'Muetler  macht- 
mi'''  loider  ganz  mit  ''em  neue"  H.  KL.  (ZAiul.).  So 
well-i'''  mit  ''em  H.  mit-ere"  rede".  Wolf,  Baureiigespr. 
S.  noch  Bei  VI  57  M.  —  2.  mit  einem  Griff  versehener 
Roßscliweif  ZO.  (Brunner).  —  hage°-sch wanze": 
1.  tr.,  (mit  dem  Hage" -Schwanz)  prügeln,  züchtigen  Aa 
(Kochh.);  ThHw.,  Mü.;  ZBül.,  0.  (Stutz)  und  It  Dan. 
De"  (Eso  Eine")  sö't-me"  h.  Jetz  se't  a'se-n-Eine'  cho" 
und  dich  halt  h.,  bis  d'  bim  Welter  heide"beriblö  und 
ganz,  ganz  g'chüllet  wdrist.  Stutz  1854.  —  2.  einander 
paarweise  je  mit  einer  Hand  festhalten  und  beiderseits 
im  Kreise  herumschwingen,  eine  Kraftprobe  der  Kin- 
der Z(FStaub);  vg\.  chatzcn-schwanzen.  —  Vgl.  Bchm.^I 
]Ü67;  Fischer  111  1039   (aiu-h   das   Vb   iu  Bed.  1). 

Hüenli-.  Nur  in  der  Spielbezeichnung  hüenli- 
schwanze",  =  güggel-schioanzen  Z,  so  0.,  Wäd. 
(Käufer:  J'*  hett  gern  es  Hüendli.  Hirt:  Was gend-er 
für  ei"s?  K.:  En  Taler  für  's  Pärli.  H.:  Nei"  b'hüet- 
i"s!  So  chan'-i"''  g'witss  kei"s  überlä"  weder  's  hinderst 
dert,  wenn-er's  chiind  übercho")  und  It  Dan.  {Müenli- 
dieb:  Guete"  Tag,  Herr  Güggel,  i'*  hett  gern  [usw.]. 
Güggel:  Hast  erst  gestert  ei"s  g'ha".  H. :  Es  ist-mer  i" 
d'Äsche"  g' falle".  G.:  Lis-es  üf  und  loäsch-es!  H.: 
Mini  Herre"  wend's  nüme"  gern  esse".  G. :  So  cha""st 
iez  ei"s  ne",  wenn  d'cha""st).  Syn.  auch  H.-Schwingen, 
-Schwänken  (Sp.  19S1.  2009M.);  vgl.  H.-Muetter  (Bd  1 V 
593),  sowie  Vonbun  1862, 19/20;  Pestbuchlein  1809/70, 
17.  H.-schwanzi"s  mache".  —  Vgl.  .Hühnerschwauz'  bei 
(ir.  WB.  IV  2,  1881,  ferner  schnmnzen.la. 

Hunds-:  Pflanzenn.,  Kammgras,  Cynosurus  crist. 
BAarw.(Bärnd.l925);  echt?—  Anders  bei  Fischer  III 189-1. 

Här-:  „Haarzopf"  BHa.  (=  Zupfen,  Zopf.  1729; 
,trica  capillorum.'  Id.  B,  danach  Zyro);  „VO"; 
ScHwE.  (liienert);  W;  vgl.  Schwanz  ob.  Was  di  Nob- 
lere" [der  männlichen  Bevölkerung  von  SchwE.  im 
XVIII.]  g'si"  sind,  hend  da""  frili'''  Hörschwänz  'treid. 
LiENEKT  1888.  Der  Leh"cogt  mit  si"'m  Hörschw.  ebd. 
,Vor  dem  französischen  Kriege  war  [im  W]  vom  Haar- 
und  Bartsclieeren,  von  runden  Hüten,  langen  Hosen 
etc.  keine  Rede.  Der  hosenreife  Knabe  wie  der  Greis 
standen  da  kurzhosig,  im  patriarchalischen  Anzug,  mit 
langen,  von  hinten  zusammengerollten  Haaren  (Haar- 
schw.  genannt)  und  den  Dreispitz  auf  dem  Haupte.' 
um  1800,  WVt.  Chr.  —  Anders  bei  MHofler  1899,  G15; 
Tgl.  auch  ebd.  .Schwanz'  6.  —  „Här-Sch wänzler  m.: 
wer  einen  Haarzopf  trägt,  öfter  mit  einem  hämischen 
Nebenbegriffe  Vü." 

Eich-horn-:  1.  eig.,  Schwanz  des  Eichhörnchens. 
D' Kampfrichter  [auf  der  Geflügelausstellung]  xcei"  nid 
E.-schwänz,  sondern  Hähne  mit  mustergültigem,  schön 
gebogenem,  vollem  Schweif.  Geflcoelhof  1900  (BE.). 
—  2.  Eich-hörnli-Schw.,  Pflanzenuame,  Uferrohrgras, 
Calaraagrostis  lit.  GuRh.  (BVVartra.  1874).  —  Zu  'J  vgl. 
Schott.  ,squirrel-tailed  grass',  Hordeum  murinum  (Perger  II 60). 

Hose"-.  Der  Eritz  und  der  Eranz,  di  lange"  Hose"- 
schwänz,  si  hogge"  im  Schöpfli,  di  arme"  Kerze"tröpfli. 
KL.  (Bs).  —  Jude"-:  Pflanzenname,  Bandgras,  Phalaris 
arund.  var.  fol. var.  GuRh.  (BWartm.  1874);  Syn.  J.-Gras 
(Bd  11  794). 

Chue-  Ap;  B;  G;  Th;  Z,  so  F.,  Sth.,  Zoll.,  Ghüe- 
GrS.;  S;  UwE.;  U;  Z,  so  0.:  1.  eig.  a)  wie  nhd.  Kuh- 
schwanz.    Büebli,  was  ist  dinn  Vatter?    En  Saitler: 


er  chauft  Chiieschwänz  ond  macht  Rosshör  dross. 
ATobler  1905.  ,Darzuo  [zu  den  alten  Bräuchen  des 
Z  JMetzgerumzuges]  hat  man  erst  geton  ein  gar  un- 
züchtig, unflättig  spil,  ein  brut  und  brütgem,  umb  welche 
alles  voll  louft  narren  und  butzen  mit  schallen,  trinklen, 
küeschwänzen  und  allerley  wüests.'  HBull.  Tig.  Im 
Vergleich.  Da'  Brett  ist  no''''  ned  fest,  es  gna^ipet  wie- 
nen  Oh.  TnSteckb.  Wer  möcht  au'''  gäng  uf''em  gliche" 
Loch  ume'rütsche"  wi'-ne"  Oh. !  I"  d'  Welt  use"  het-es- 
mi'''  g'schrissen  a"  allne"  Höre".  SGfeller  1919. 
(Dur'''ab  Z,  undersi''',  nidsi'''  usw.)  wachse"  wie-n-e(n) 
Oh.  Ap;  GW.;  S;  UAltd.;  Z,  so  0.,  Sth.;  vgl.  Chalber-, 
Räben-Schw.  Alt  Lit  waxe"t  i"  Boden  inne"  wie-n-e" 
Oh.  UAltd.  De  Jokebli  ist  all  e  abwärts  g'wachse" 
wie  en  Ch.  JHaktmann.  S.  noch  BdVlIlöOu.  173M. 
Als  pars  pro  toto,  =  Stück  Vieh  (vgl.  Schwanz  iaß): 
Wenn  näbes  e"  Chalbeli  oder  sos  en  Oh.  im  Dorf 
z've''ganti"d  ist,  so  hend  s'  [die  Bauern]  jo  aW''  der 
Wil,  dö  z'sc".  Ap  Volksfrd  1918  Nr  122.  —  b)  ins- 
bes.  spöttisch  als  Symbol  der  Schweizer,  bes.  der 
Bewohner  der  Vw;  vgl.  Sp.  2015,  ferner  2  a.  ,Daz 
niemant  frömd  noch  lieimsch  in  unser  statt  pfawen- 
federn,  strussfedern  noch  küeswenz  uit  tragen  sol.' 
1446,  AARh.  StR.;  vgl.  ebd.  98  (1447),  ferner  Pfäwen- 
Schw.,  zur  Sache  Wurstisen  1580,  390  ft'.  Des  Abts 
von  Reichenau  Pfleger  und  seine  Gotteshausleute  geben 
zu,  dass  ihre  Knechte,  die  ihr  Herr,  der  Abt,  dem 
Kaiser  nach  Flandern  zugeführt,  bei  ihrer  Rückkehr 
,kuoswenz  by  einandern  gesuocht  haben  sollen  und 
das  tuon  in  schimpfs  wys.'  1488,  Absch.  III  1, 3u2. 
,Er  hat  geredt,  warumb  wir  oder  die  Eidgnosseu  den 
adler  ob  den  schilten  fneren,  und  besunder  die  vier 
lender  sollten  vier  kuoschwenz  füeren.'  1490,  AaB. 
Gerichtsb.  , Etlichen  [der  bei  einem  Gericht  im  Breis- 
gauischen anwesenden  eidg.Boten  wurden]  kuoschwänz 
angehenkt,  von  wem,  mocht  nit  erfunden  werden,  aber 
hob  abgebetten.'  Ansh.  ,BvRandegg  war  allzeit  ein 
abgesagter  Feind  der  Schweitzeren  und  pflegt  [1499] 
aus  Hochmut  und  Verachtung  zu  den  Seinigen  zu 
sagen,  wann  er  ihme  förchte,  sollen  sie  ihme  die  Stirnen 
mit  Kühemist  (reverenter)  bezeichnen  und  ein  Kuhe- 
schw.  an  sein  Gürtel  henken,  und  wann  er  umbkomnie, 
sollen  sie  ihne  in  ein  Stuck  laden,  darmit  noch  etliche 
Kühemelcher  zu  erlegen.'  Sprecher  1672.  S.  noch 
Ohüe-Mül  (Bd  IV  180).  —  2.  a)  entspr.  dem  Vor.,  als 
Spottname  der  Schweizer;  vgl.  Kiie-Ge-hijer  (Bd  II 
Uli),  -Melcher  (Bd  IV  197),  ferner  Hülmann  1884  1 
am-,  Birl.  1890,  43/4;  ABlatter  1911,  11.  ,RArnoltz 
iuravit  exire  Rusam,  Arara  et  Renum  ad  graciam  civium 
et  ibit  secunda  post  puriflcationera  Marie,  daz  er  sprach 
den  Eitgenossen  küegeswenze.'  1384,  L  RB.  ,Er  sie 
ein  gehigender  misttrager  und  ein  verhiter  küeyesw.' 
XIV. /XV.,  Blasph.  acc.  —  b)  als  Schimpfname  übli. 
S;  UwE.,  grobe  Benennung  für  einen  dummen  Men- 
schen, Tölpel  Z,  so  Zoll.  , Warumb  sie  ihrem  Mann 
Kühschw.  sage?'  1701,  Z  Hexenproz.  Vgl.:  Ohüe- 
schwanzgeist,  Name  des  Hirten,  der  (zum  5.  Mal) 
eine  Kuh  zu  wenig  von  der  Weide  heimbringt  GkS. 
(SV.  1926,- 5). 

Vgl.  Gr.  WB.V  2582/3;  Fischer  IV  873;  Wander  11  1696. 
Als  (fingierter)  FN.  Die  Familie  Schlegel  in  BGr.  soll  früher 
Kuhschwauz  geheissen  habeu;  eiuen  Haus  K.  auf  der  Tnhelegg 
aber  habe  sein  Name  verdrossen;  als  er  sich  an  den  Land- 
Tügt  in  Blnt.  wegen  Namensänderung  wcudete,  habe  dieser 
erwidert:    ,Nuu,   wenn  du  nicht  Haus  K.   heissen  magst,  so 


2031 


Schwanz,  schwenz.  schwinz,  scbwonz,  soliwunz 


2032 


beisse  meinetwegen  Hana  ChießdIo'''techel!'  Als  der  so  Ab- 
gefertigte hierauf  bemerkte:  7*^*  hin  nädisck  en  anna  Schlegel 
[s.  Sp.  260,  Bed.  2i]l  habe  der  Landvogt  geantwortet:  ,Gut 
denn,  so  magst  du  Schlegel  heissen!'  vgl.  Bärnd.  1908,  567/8: 
AfV.  XUllTl.  Einer  des  Namens  Kuhschwauz  wollte  sich 
verheiraten  und  bat  den  Pfarrer,  bei  der  Verkündnng  von 
der  Kanzel  «iJi  NanDiie'  e'chli"  z'venninijgh"  und  z'vermüngijW, 
damit  die  Leute  sich  nicht  so  sehr  daran  stiessen;  worauf 
der  Pfarrer  verkündete:  ,Es  haben  sich  ehlich  mit  einander 
versprochen  Hans  Jakob  vermingglete''  vermängglete''  ChuefüdW''- 
leckel  und  N.'  ZRuss.  Flurn.  Ghiie-St:hw.,  langgestreckte 
Waldstrasse  ZZoll. 

Clialber-:  1.  eig.,  Schwanz  des  Kalbes.  Erwachst 
nidsi'''  wie-en  Ch.  ZS.;  vgl.  Chue-Schiv.  la.  Ging 
hindernahi"  wie-ne"  Gh.,  scherzh.  Antwort  auf  die 
Frage  wie  geit's?  FJ.  S.  noch  Sattel-Ge-rdt  (Bd  VI 
1620;  ,kälblischw.').  —  2.  Schimpfname  AABb.;  B 
(Zyro).  einfältiger,  schwer  begreifender,  ungeschickter 
Menscli  Ze  (pöbelhaftes,  aber  nicht  sehr  entehrendes 
Schimpfw.);  ZS.  (meist  scherzh.)  und  It  Dan.  (bes.  in 
schmeichelnder  Anrede).  ,[H.  zu  einem  Franzosen:] 
Ä  red  doch  tütsch,  du  K.!'  Eliata  1762.  -  Vgl.  Gr. 
WB.  V  57.  Flurn.  ,Kälber-Schw.',  Weiler  BSaignelegier;  frz. 
Cour  de  Vaz;  vgl.  Lutz  1835,  108. 

Chil''''e''-:  von  den  Achseln  über  den  Rücken  herab- 
fallender Umhang,  verkürzter  Mantel  aus  schwarzem, 
crepeähnlichem  Wollstoff  mit  einem  kleinen  ,üöller', 
um  den  Hals  gebunden  und  mit  Bändern  zum  Durch- 
stecken der  Arme  versehen,  vom  Pfarrer,  Sigrist,  den 
Leichenträgern  und  Leidtragenden  bei  Begräbnissen 
getragen;  nachher  durch  den  Chör-Rock{s.  BdVI830M.) 
ersetzt  Z  (Dan.).  —  Char"'e°:  =  Farren-Schw.  .\AFri.; 
Fehler  für  dieses?  —  Ch  äs-:  meist  PI.,  =  Chäs-Biemen 
(Bd  VI  909)  ZO.  (so  Bauma,  F.)  und  It  FAnd.  1898  (oO.) ; 
Syn.  auch  Frosch- Müler  (B).  Chind  und  Buebe"  gönd 
öppe"  zum  Sann,  go"  Chässchwänz  heusche"  ZF. 

Chatze"-:  1.  a)  eig.,  Schwanz  der  Katze.  Tirli- 
tänzli,  Ch.-schwänzli,  's  Chätzli  wo't  go'  müse".  KSutek 
1915.  Katrin,  Bibili,  Pommeränzli,  Ch.-schwänzli. 
EStoLL  1907;  kaum  zu  2a.  —  b)  in  der  Spielbezeich- 
nung ,den  K.  ziehen',  eine  Art  Gänsemarsch.  ,Nun, 
das  ist  recht,  dass  ihr  kommt,  sagten  diese  [Ger- 
truds Kinder  zu  denen  Rudis]  und  zogen  den  K. 
mit  ihnen  durch  die  ganze  Matten  die  Stegen  hinauf 
und  bis  an  den  Tisch,  wo  sie  sich  dann  zum  Beten 
hinsetzten.'  HPest.  ,Wenn  wahr  ist,  dass  die  Kinder 
den  K.  bis  hinter  den  Tisch,  wo  sie  beteten,  gezogen, 
so  ist  das  schon  nicht  recht.'  ebd.  ,Ein  paar  ...  Ehren- 
leut  sagten  ...  sie  haben  in  ihrer  Jugend  den  K.  auch 
gezogen. 'ebd.  Dazu :  ,Das  K.-spiel,  das  die  guten  Kinder 
des  Maurers  und  des  Rudi  spielten,  wurde  je  länger 
je  bedenklicher  gemacht.  Der  H.  sagte  überlaut,  es 
sei  ein  Teufelsspiel.'  ebd.  (1783,  60).  -  2.  Pflanzeii- 
name.  a)  meist  PI.,  in  mTn  (Prof.  Früh)  als  koll.  Sg. 
=  Schaftelen  (Bd  VIII  398)  Aa  (Mühlb.  1880);  BHk.; 
FJ.;  Gl;  Gr,  so  Ig.,  Kl.,  Schs  (AUlrich  1896),  Valz.;  G, 
so  G„  Goss.,  Marb.  (für  alle  Arten),  Ms,  Rh.,  Sa.,  Stdt, 
Ta.,T.;  Sch;  Schw  (auch  It  Inderb.  1826),  so  E;;  Th;  W; 
Zg;  Z,  so  Dättl.,  0.,  Vf.;  wohl  allg.  (vgl.  auch  Tschudi 
LB.  1863,  330),  bes.  Equis.  arvense  AABb.,  oF.;  Ae;  B, 
so  Gr.;  GrD.  (VHB.),  Nuf.;  L,  so  Surs.,  Will.;  GG.,  Rh.. 
Sa.,  T.;  Sch,  so  R.,  Schi.;  Tu;  UwE.;  UUrs.;  Z«;  ZO., 
Uit.,  Equis.  palustre  Ai-H.,  K.,  M.  (T.);  GR(Tsch.;  doch 
im  hPr.  für  eine  andre  Art),  so  He.;  Scii;  Tu;  ZUit., 
Equis.  limosum  GrD.  (B.),  Equis.  hiemale  B(St.'');  GrD. 
(B.);  L(St.'');  Tu;  ZG(St.»'),  Equis.  telmateia  Scu;  Tu; 


ZO.,  „Equisetum  arvense  (B;  L)  und  Lyemale  (allg.), 
welches  letztere  auch  in  L  Katzenstiel  heisst";  Syn. 
auch  Schachtel- Heiiiv  (Bd  II 1819/20;  s.d.  in  der  Anm.); 
Wäsch-Chrüt  1  (\i^\lll9l5);  Ried-, Boss-, Eatten-Schw.; 
Ch.-Stil,  -Wadel.  ,K.'  soll  Kopfweh  bewirken  Gr,  so 
Kl.  (Tsch.).  Zum  Scheuern  des  Geschirrs  und  andrer 
(Metall-,  bes.  Zinn-,  doch  auch  Holz-)Geräte  gebraucht, 
wohl  allg.,  docli  zT.  f ;  vgl.  die  Synn.  Chanten-,  Zinn- 
Ghrüt  (Bd  III  897.  916);  Chanten-Butzer  (ScnSibl.  It 
GKunimer  1928).  Der  Aufguss  (Absud)  gilt  als  Mittel 
gegen  Blasenkatarrh  BGr.  (Bärnd.  1908),  Harnbeschwer- 
den (BWartm.  1874),  , Wasserleiden',  Wassersucht, 
Lungenschwindsucht  oTh,  so  Bodensee  (Eberli  1904), 
gegen  den  .Brand'  des  Viehs  FJ.  Über  die  Verwendung 
von  weissen  Katzenschwäuzen  zu  einem  Mittel  gegen 
Wassersucht  s.  auch  OStoU  1909,  50.  's  hat  Nut  weder 
Ch.-schwänz  und  Ch.-schioänz,  zB.  auf  einem  schlecht 
gepflegten  Acker  ScuSchl.  D'Emesse"  bau'Vd  Husli 
(jrad  onder  ''em  Ch.  ond  zwüsche"t  Wide"rdsli  onä 
Farre'chrüt am llag.i kN.T>\k)i's\^2\.  Hansruedi:  Vatter, 
ivorum  händ  s'  uf  der  Ueriker  Ban  d'  Ch.-schwänz  lo" 
stö"?  Vatter:  Si  tuend  d'Lokomatif  am  Buch  chützle". 
dann  laufet  s' g' schwinder.  GPeterhans  1925.  Mit  Ch.- 
schwenz  und  Chlebsand  het-si  d'Gamelle"  g'fege".  .Anz. 
V.  .ilpstein  1918.  Bissegg  ist  die  Residenz,  si  fege'd's 
G'schier''  mit  Ch.-schwänz,  Ortsneckerei  Th.  En  Frei- 
stät  bracht  halt  Lüt  vo"  Stand,  drum  toachse''d  icie  im 
Schwäbe"land  i"  Stadt  und  Dorf,  bim  Hans  und  Benz 
eus  [uns]  Fräuli  üf  wie  Ch.-schwänz.  Lied.  S.  noch 
Bd  VII 1 166 (Senf) ;  Vül  1156M.  ,Hippuris  herba ...  rosz- 
schwanz,  pferdtschwanz,  roszwadel  et  aliis  nomini- 
bus  katzenschwänz,  schaftheuw.'  Gesn.  1551.  ,K.  vel 
katzenwadel  vel  katzenhelin,  hippuris.'  ebd.;  s.  auch 
Chanten-Chrüt  (Bd  III  897).  ,(Ein  kraut  genennt) 
katzenschwänz  (,-schwenz.'  Fris.)  oder  schafthöuw, 
anabasis,  equisetum.'  Fris.; Mal.  , Anabasis,  equisetuni, 
K.,  Schafthew.'  L^enzl.  1666/1716.  .Hippuris,  K.,  Schaft- 
hew.'  ebd.  1666;  dafür  , Katzenwadel'  ebd.  1677.1716. 
,K.,  Schaftheu,  Kannenkraut,  Katzenwedel,  Equiseti 
species.'  ZAnl.  1776.  ,Auf  die  Vorstellung  und  Bitte 
samtlicher  Fischer,  dass  ihnen  um  bessern  Nutzens 
willen  gestattet  werden  möchte,  die  Rohr-  und  Katzen- 
schwänz,welch ein  dem  [Greifen-]See  wachsen, vor  Gallus 
abhauen  zu  dürfen,  erhielte  Jkr  Landvogt  S.  Vollmacht.' 
1793,  Z.  —  b)  Dim.,  stumpfblättrige  Weide,  Salix 
retusa  BGr.  (Bärnd.  1908).  —  Vgl.  Gr.WB.V  300;  Diefenb.- 
Wülcker  690;  Schm.»  I  1315.  II  642  (als  Schimpfw.);  Lexer 
1862,  156;  Fischer  IV  282/3,  zu  Bed.  2a  auch  Unger-Khull 
373  (.Katzenschweif)  und  rät.  cuof«  d')  g(i)att  (Carisch  37a; 
PaIlioppi2I0b).  Als  FN.  , Martin  Katzenschw.'  1379,  Bärnd. 
1911.  Als  Flurn.  (vgl.  Bd  III  591)  ApApp.,  Schiatt,  T.  [vom 
CTi.  6i«  ;»■»  iloi/iw*!".  Anz.  V.  Alpstein  1915);  BMeir.;  LW. 
(langgezogenes  Felsband  mit  Wald  am  Eigi);  SchSchl.,  Tras.; 
SchwG.;  Thillh.;  ZAltst.  (,im  K.';  ,ein  wis  ...  im  K.'  1414; 
,zwo  wysen  am  bach  gegen  Altstetten  oder  K.'  lööl;  dafür 
,Katzenzagel'.  1347.  1429.  1434),  Hinwil  (.im  K.'  1611), 
Oberrüti,  Wit.  —  c  h  atze''-sch  wan  ze°:  in  der  Ver- 
bindung Ch.-schtvanzi''s  mache",  =  Schlänggis  1  (Sp.598) 
ZStäfa;  vgl.  oben  Ib.  —  chatz  e"  -  sch  wänzig. 
Subst.  n.  Ch.-schwänzigs,  Unkraut  nach  Art  des  Ch.- 
Schwanz  (in  Bed.  2a)  BHk.  —  Chatzen-schwänz- 
1er (in)  —  m.(f.):  spöttisch,  wer  das  unter  Ch.-Schwanz 
Ib  beschriebene  Spiel  spielt.  ,Man  rufe  ihnen  zu  den 
Fenstern  hinaus  Kazenschwänzler  und  Kazeuschwänz- 
lerin.'  HPest. 


2033 


Schwanz,  schwenz,  schwinz,  schwonz,  schwunz 


2034 


Chräbs-:  Krebsscliwanz.  Giggernillis  und  Chrebs- 
schwänz!  ausweichende  oder  abwehrende  Antwort  auf 
die  neugierige  Frage:  Was  haben  wir  zu  Mittag'?  Bs;  vgl. 
Bdll  nOu.,  ferner  Flöh-Schw.  —  Vgl.  Gr.WB.V2134. 

Mugge"-,  in  TB.  Miitjgu"-:  1.  Mückensehwanz. 
Im  Fluch:  .[Teufel:]  Botz  m.  und  niilwenzan!'  Rükf 
1588;  vgl.  unter  Schwanz  la  (Sp.  20I-I  u.),  ferner 
Binder-,  Wachtlen- Schw.  —  2.  launisches  Kind,  das 
leicht  böse  wird  TB.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VI  2613. 

Mutti-:  gestutzter  Schwanz.  tj"si  Chatz  und 
's  Herr e"  Chatz  isch  Iceini  wi'  di  ander:  ü'si  hed  e"  M. 
und 's  Herre"  nume"  e"  halbe".  KL.  (ZoOAeg.).  —  Mutz- 
B,  so  E.,  „Schwanz,  -Stil  B;  Vü;  Z"  (St.',  bei  St.'oü.): 
=  dem  Vor.;  auch  ein  Tier  mit  gestutztem  Schwanz.  Von 
Pferden.  ,Die  Mutzschwänz  sind  bis  zu  oberst  in  unser 
Gebirge  vorgedrungen',  seit  das  .Englisieren'  Mode  ge- 
worden ist.  Barnd.  1904.  , Gehe. jetzt  in  Stall,  sieh  zum 
M.,  gib  ihm  Haber!'  Gotth.  Ü"se''  Ji..'. Ausruf  beim 
Jassen,  wenn  ein  Stich  gewonnen  und  eingeheimst  ist. 
SGfeller  1921;  auf  was  für  ein  Tier  zu  beziehen?  — 
Nestel-:  herabhangendes  Ende  eines  Nesteis;  s. 
Nestelab  (Bd  1 V"  841).  ,Die  Bändel,  N.-schwänz  und  Ro- 
sen', an  ein  er  einen  alten  Schweizerkrieger  darstellenden 
Vogelscheuche.  Sintem.  1759.  —  Bi-  s.  Wi-Schw. 

Biber-:  1.  eig.,  Schwanz  des  Bibers.  .Etlich  die 
braten  den  b.'  Tierb.  1563.  —  2.  .Ziegel  zum  Decken 
der  Dächer,  bis  znr  Spitze  17"  und  bis  zum  Anfang 
derselben  H'/s"  und  6"  breit,  l"dick.'  Ztechn.lnst. — 
Vgl.  Gr.WB.  I  1807/8;  Mothes*'l  370;  Schm.«  II  642  (als 
Schiiiipfw.);  Fischer  I  1093  (in  Bed.  1). 

Erd-bire°  Herbbiere"- :  -  Erd-epfel-Schw.  Gnlg. 
(Tsch.). —  Bediste"-:  Dim.,  längliche  Zigarre,  die  sich 
gegen  das  eine  Ende  hin  allmählich  verjüngt.  A.  XIX., 
BsStdt  (bes.  stud.);  vgl.  B.-Bart  (Bd  IV  1015),  -Zug. 

Pfil-:  Spiessente,  Dafila  acuta.  VSV.  1916.  —  Vgl. 
Gr.WB.  VII  1663. 

Pferd-:  Pflanzen n.,  =  Ghatzen-Schtv.  3 a;  s.  Sp,  20o'2 
(Gesn.  1551).  Syn.  Boss-Schw.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII  1690; 
Fischer  I  1039. 

P  f  ä  w  e  n  -,  ,i)fauwen-' :  1 .  a)  eig..  Seh  wanz  des  Pfauen. 
,Auss  den  fäileren  des  pf-es  macht  man  seer  schöne 
und  kunstliche  fl legen wädel.'  Vogelb.  1557;  vgl.:  , Einen 
Flügenwadel  von  Pfauenschwanzfäderen',  unter  ge- 
stohlenen Gegenständen.  1620,  Z  RB.  Bildl.  ,Den  pf. 
üsspreiten'  uä..  von  eitlem,  hoffärtigem  Gebaren.  .Da- 
mit er  [der  Abt]  den  pf.  usspraite  und  sich  sechen 
Hess,  wie  ain  gross  her  er  zuo  S.Gallen  in  der  stat 
und  den  crützen  wer.'  Vad.  ,Wann  sie  [hoffärtige  Leute] 
sich  für  den  Leuten  aufbläend,  sonder  auch  für  Gott 
und  seinem  Gericht  iren  Pf.  aufwerfen  und  sich  in 
ihren  Gaben  spieglen.'  Pontisella  1602.  —  b)  insbes. 
als  Symbol  Uesterreichs,  oft  geradezu  für  Dieses;  vgl. 
BdVl'205o.  (dazu  Scherz-Oberlin  1203),  auch  P/'.-Ge- 
sc^irei  (Sp.  1455),  ferner  Chue-Schw.  Ib  {S'p.20S0).  ,Den 
puren  wirt  ir  gwalt  gezukt,  das  tuet  der  pf.  [Oester- 
reich  als  Bundesgenosse  Zürichs].'  1443.  LTobler.  VL. 
.[Die  von  Bern]  hassend  euch  den  pf. ;  si  band  dem 
küng  [Friedrich  III.]  dri  eid  geschworn,  deren  ist  nit 
einer  ganz.*  1443,  LiEn;  vgl.  B  Anz.  1914,  221.  .Die 
von  Cur  band  sich  in  blauwes  bekleidt,  das  nympt  mych 
yemers  ein  wunder,  band  den  pf.  an  rücken  geleit, 
si  keren  sich  von  der  sonnen.  ...  0  edler  kung  von 
Osterrich,  lass  dinen  adler  fliegen  und  nym  den  edlen 
pf.  in  din  hend,  die  grauwen  puren  werdent  sich 
schraügen.'  JLenz  (,Das  lied,   so  die  lantsknecht  von 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


den  Schwyzern  zuo  Peldkirch  geniachet  haben  in  die 
wiennachtfirtagen  ...  als  man  glich  anfleng  Zeilen  ... 
1499').  ,Daz  er  [ein  Zürcher]  und  ander  gsellen  ... 
zuo  der  zit,  als  min  herren  unserm  herron  von  Oester- 
rich  ir  knecht  zuoschickten,  in  RWinschen  hus  zuo 
Altdorf  gewesen  sigen;  daselbs  rett  einer  [ein  Säumer] 
...min  herren  von  Zürich  betten  noch  ein  pf.  im  ars... 
Demnach  [alseshiess,  Frankreich  wolle  keine  Z  Knechte 
annehmen]  do  rette  er,  es  were  villicht  darumb,  als 
man  rette,  min  herren  betten  ein  pf,  im  ars,  daz  man 
iro  knecht  nit  weite.'  1487,  Z  RB.  .Ettlich  [Eidgenossen] 
sagtend,  die  Züricher  wärind  keisserisch,  und  stäckte 
inen  im  hindern  der  pf.'  1521,  HBcll.  1572(1  48);  s.auch 
Bd  1  466  u.;  III  1023  u.  (2  Belege).  ,Die  potten  von 
Solothurn  [das  jede  Beteiligungan  dem  Sonderbündniss 
mit  Oesterreich  in  Abrede  stellt,  beklagen  sich]  wie 
m.h.  undertan  ...  sy  geschmutzt,  sy  habind  den  pf.  im 
buossen  stecken  und  sigint  lümplislyt.'  1529,  B  RM.; 
vgl.  ABlatter  1911,  12.  .Die,  so  den  alten  Pf.  noch  in 
dem  Herzen  tragen  und  lieben  Baderfladen',  mit  Bez. 
auf  die  katholischen  Orte  im  Toggenburger  Krieg. 
Flugschrift  1712.  S.  noch  Für-Schlag  (Sp.  233).  — 
2.  von  einem  Kometen(schweif);  vgl.  Schwanz  3a.  Im 
Vergleich:  ,Ein  Comet  ...  glich  eim  Pf.'  JMahl.  1674. 
Übertr.  ,Von  einem  comnieten,  dem  sprach  man  der 
pf.  oder  die  ruoten  [1372].  ...  Als  diser  stärn  noch  nit 
verswinen,  was  aber  ein  ander  gesächen  worden  gegen 
uifgang  der  sonnen  mit  fürinen  strimen  glich  einer 
ruoten.  Ettlich  sprachend,  es  war  ein  pf.'  DSchill.  L. 
,Von  letare  bisz  uff  osteren  erschein  all  abent  gegen 
der  sunnen  undergang  am  himel  ein  pf.  hoch  uff'- 
gericht.'  1402,  Bs  Chr.  ,Von  dem  sternen,  dem  man 
spreche  der  pf.  ...  Do  erscheine  ein  sterne  an  dem 
himel,  daz  man  schätzte,  er  were  einer  halben  glenen 
lang;  und  der  hat  sich  wyt  zerspart  und  zersprisset 
als  ein  pf.'  ebd.  , Comet  oder  pf.  am  hinimel.  Im  1556. 
jar  den  dritten  tag  merzens  entbran  ein  comet  am 
himrael  mit  einem  schwänz  gegen  nidergang  gewendet.' 
WüRSTlsEN  1580.  —  Vgl.  Gr.WB.  VII  1630/1;  ChSchmidt 
1901,  317  (unter  .schwauzen');  Schm.»  I  446;  Fischer  I  1020. 

Rabe"-:  1.  eig.,  =  Schwanz  3e^  Aa,  so  F.;  Ap; 
UMad.;  Z.  Nidsi'''  wachse"  wie-n-en  B.;  s.  Bd  VII 
173  und  vgl.  Chile-,  Chalber-Schw.  Mätli,  wenn  d'hü- 
röte"  ivlH,  hüröt  du  niid  i"  d'Orueb:  liest  Nütz  a's  aVe- 
wil  B.-sehwänz  ond  Se'b  no'''  nüd  e'"rnöl  g'nueg.  Ap 
VL.  1903.  S.  auch  ATobler  1899,  419  (Str.  21).  Hieher 
oder  zu  2  (?);  Hansdampf  (Hans  Franz  UMad.)  B., 
göt  nit  gern  i"  [gere"  z'  UMad.)  Eöse"ehranz  AaB.,  F.; 
UMad.  (KL.),  bisst  der  Chue  es  Loch  in'n  Schw.  ZKü., 
Reg.;  s.  noch  KL.  Nr  4683  Nachtr.  —  2.  übertr.  a)  PL, 
Neckname  der  Bewohner  von  AaZuI'.;  ApGrub  (auch 
It  T.;  vgl.  1);  GFlaw.  (im  Munde  Derer  von  GDeg.; 
s.  nach  Bäbl gm  BdV120);  \g\.Büebli-Schw.  —  b)  Feig- 
ling ApK.,  etwas  einfältiger  Mensch  Zu.  (Messikommer 
1910).  —  Rüebli-:  PL,  Neckname  der  Aargauer  im 
Munde  der  Nachbarn  (Syn.  B.-Länder).  auch  Derer  von 
ZMaur;  vgl.  Bd  VI  83 u.  (unter  ha).  Wenn  ein  Aargauer 
nach  Z  übersiedelt,  so  wird  er  etwa  geneckt,  er  brauche 
keine  Ausweisschriften,  es  genüge,  wenn  er  einen  , Rüb- 
schwanz' aus  dem  Sack  hervorgucken  lasse.  —  Ried-: 
Pflanzenn.,  Flufäschachtelhalm.  Equis.  telmateia  Schw 
Ma.;  Syn.  Chatzen-Sehw.  3a. 

Rinder-:  Schwanz  des  Rindes.  ,Der  fünft  ttifel: 
Ich  schweer  euch  by  dem  r.'RoEPlSSO;  vgl. Sp.  2014  u. — 
Vgl.  Gr.WB.  III  978  (.Rindsschwanz'). 


•2035 


Schwanz,  schwenz,  schwinz,  schwonz,  schwunz 


2036 


Rappel-.  Wo-n-i'''  a"g' fange'  ha"  hüse",  hed-mer 
Gott  g'geben  es  Hüs.  Ougge"hüs  heisst  mi"s  Hüs  ...  H. 
heisst  mi"  Gans  [usw-^.  KL.  (L);  eine  Var.  ebd.  Nr  2810. 

Ross-:  1.  eig.,  Schwanz  des  Pferdes,  wohl  allg. 
Uf  «i"'»i  Chopf  het  ''eni  Französ  si"  Helm  mit-eme' 
lange'  B.  g'waggelet.  EGI'nter  1917.  Chürser  a's  e" 
g'stutzte'  B.  ist  mi's  Gedächtniss.  Lienert  1891.  ,(I)er 
mechtig  künig  Herniin)  wiit  ...  dine  forsten  an  sinen 
roß<chwäiizen  züchen  und  scliantlicheii  töden  lassen.' 
MoRGANT  153ü;  vgl.  Sp.  201  GM.  ,R..  cauda  equina.'  Fris.; 
Mal.  , Die  kleinen  knaben  betten  [für  das  Pfingstspiel] 
gern  etwa  5  gross  meiger,  die  das  volk  dahinden  betten 
[Var.  ,hinder  sich  hielten']  ...  [Einer  derselben]  bette 
an  s^'netn  meigerkleid  einen  r.  gebept.'  1556,  Z.  .Ein 
indianisch  tier  ...  zwey  mal  grösser  dann  ein  pfärd, 
mit  einem  ganz  dicken  schwarzen  scbwanz  gleich  einem 
r.-  TiERB.  1503.  S.  noch  Ud  VIII  IIO80.;  Sp.  520u.  — 
2.  spöttisch  für  Dragoner;  vgl.  unter  1.  D' Eoßschioänz, 
im'-me'  [1798]  zum  Spott  de"  Dragüner  g'seit  het.  HiRND. 
1914.  —  3.  a)  Pflanzennanie,  =  Chatzen-Schw.  2a;  s. 
Sp.  2032M.  (Gesn.  1551).  .Schaftbew  oder  R.'  JJNüscf. 
1608.  ,Das  Kraut,  so  man  nennet  R."  JRLandenb.  1608. 
—  b)  PI.,  , Wurzelfasern,  die  in  hölzerne  Wasser- 
leitungen dringen  und  sich  daselbst  bis  zur  Wasser- 
stauung fortentwickeln.'  Ü'se''  Brunne'  lauft  nümme'' 
recht,  mir  wei"  «ö"*  '''m  Füröbe"'  der  Brunnleiti'g  nö''' 
go"  luege",  was  fält,  gab  öppe'  Fröschen  oder  Roß- 
schwänz  i'  de"  Dunkle'  si".  Schild  1889  (SL.);  vgl. 
Fuchs-Schic.  3b.  —  Spätmhd.  »-osswa?«  (auch  in  Bed.  3a); 
vgl.  Gr.  WB.  VIII  1274;  Diefenb.  1857,  206;  Fischer  V  426. 
HoßtchimnzU,  scherzhafte  Entstellung  von  Roschdjestwensky 
(Name  eines  Generals  im  russisch-japanischen  Krieg)  Z  (SV. 
1914). 

Ratte"-  Aa;  Bs;  B;  LStdt,  Surs.,  Will,  und  It 
XHerz.  1862;  Nnw.  Ratze"-  LW.  (in  Bed.  4);  Scaw 
Seewen  (in  Bed. 4);  Th;  Z  (in  Bed.  2a):  1.  eig.,  Scbwanz 
der  Ratte.  .Man  gibt  am  jar  N.  [dem  Rattenfänger] 
von  den  ratzenschwänzen  abhowen  1  pfd  d.  ...  Item  me 
sol  man  im  gen  vom  baren  ze  spisen  und  von  ratzen- 
scbwänzen  vom  90.  jar  10  pfd  13  ß  d.'  1490.  G  Seckel- 
amtsb.;  vgl.  noch  Bd  VI  1914o.  Im  Vergleich:  Der 
Splrifecke'-Schnauz  [s.  Sp.  1387],  wi'  ziveu  Batte"- 
schwänzli  mt  über  d'Backen  üse"  z'säme"g'uichset. 
Bärnd.  1914  (BLengnau).  —  2.  a)  ,Art,  den  Zopf  zu 
tragen,  wie  ihn  Metzger  N.  an  der  Marktgasse  herab- 
hängen liess'  ZStdt  (Dan.).  Dira.,  von  kleinen  Zöpfen: 
Da  werde"-ne"  [den  Mädchen  für  das  Schultest]  d'Här 
...  i"  chlini  Züpfli  g' flöchte"  oder  um  Papirbölleli  um 
'drädelet  ...  Wil  de""  d'Meitli  wüsse",  das'-si  nid 
b'sunderbar  hübsch  üsg'seh"  i"  irne"  Batte"schwänzli . . . 
EBalmer  1927;  später:  D'Batte'schwänzli  si"  ging  no''' 
fest  'züpßet.  —  b)  gestutzter  und  kahl  geschorener 
Pferdeschwanz.  Barnd.1925,41'<5.  —  c)  bes.Pl.,(scherzh. 
für)  Brissago-Zigarre  Aa,  so  F.  (,1860er  Jahre')  und  It 
H.;  Bs  (Seiler);  L  (XHerz.  1862),  Vevey-long-Zigarre 
BE.  (Bärnd.  1904).  ,Der  Hans  rauchte  Rattenschwänze 
in  solchen  Zügen,  dass  sie  auf  jeden  Zug  einen  Zoll 
kürzer  wurden.'  XHerz.  1862.  —  d)  Dini.,  Fadenende, 
das  beim  Abscbliessen  des  Zelienendes  eines  gestrickten 
Strumpfes  vernälit  wird  BE.  (Bärnd.  1904).  —  3.  Larve 
der  Schwebfliege,  Syrpbus.  ,Der  Körper  mehrerer 
Larven  [der  Schwebfliegen]  endigt  in  einen  langen 
Schwanz,  daher  man  sie  Rattenschwänze  nennt.' 
HScHiNz  1842.  —  4.  Pflanzennanie,  =  Bied-Schw.  LStdt, 
Surs.,  W.,  WiH.;  ScHwSeewen;  Ndw.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VIII 


207/8.  210;  Uuger-Khull  489;  Fischer  V  165  (ua.  in  Bed.  2c 
und  4),  zu  Bed.  2  b  MHöfler  1899,615. 

ViQt- Schwänzli:  Rotschwänzchen,  bes.  Uausrot- 
schwänzchen,  Pboenicurus  tithys  Aa;  Bs;  B;  Sch;  S; 
Z;  VSV.  1916;  Syn.  Hüs-,  Summer -BötelCi)  (Bd  VI 
1776/7).  's  R.  tuet-di'''  wecke",  im  Frühling.  aGG. 
(SchKI.).  ,Stüpft'  man  das  Nest  einer  Schwalbe  oder 
eines  Rotschwänzchens  vom  Dache  eines  Hauses,  so 
verbrennt  das  Haus  S;  vgl.  Sp.  1851 0.  Wetm-me"  luegt, 
''as'  d' Bötschwänzli  unger  ''em  Gerschild  nit  üsg'no" 
werde",  gibt  es  keine  Krankheit  im  Stall.  Schild  1876. 
Wenn-me'  jungi  Bötschwänzli  (Rotkeiilcben  [!])  üs- 
nimt,  so  ge"  d'Chiie  röti  Milch,  ebd.  1863;  vgl.  Von- 
bun  1862,  112.  .Rubicilla,  Plioenicurus,  Rotscbwänz- 
lein.'  Denzl.  1666/1716.  .Rubicauda,  Rotschwänzle.' 
Oappeler  1767.  —  Vgl.  Gr.WB.  VIII  1314;  Martin-Lienh. 
II  528;  Schm.  1855,  161;  Fischer  V  440.  Die  Form  ,rot- 
schwenzel'  im  Vogelb.  1557,  211  b  (s.  auch  ebd.  212  a)  ist,  wie 
CGesner,  De  avibus  307  ausdrücklich  angibt,  nicht  Schweiz.; 
Malers  Angabe  (.Rotschwenzel,  ein  vögele,  pyrrhulus,  rubi- 
cilla') stammt  aus  dem  Vogelb. 

Side"-:  Vögeln.,  wie  nbd.  Seidenschwanz,  Anipelis 
garrulus.  VSV.  1916.  Vgl.  AfV.  XIX  209.  —  Vgl. Gr.WB. 
XI,  185;  Fischer  VI  322/3  ;HSuoIahti  1909,  144  ff.  Der  Name 
ist  nicht  Schweiz. ;  CGesn.  Hist.  avium  674  kennt  ihn  nicht,  das 
Vogelb.1557, 14  bezeichnetihn  alsmeissnisch.  Ein  Syn. s. unter 
Beheim  3a  (Bd  IV  1092/3).  Mhd.  bed.  eidenswanz  einen  in 
Seidenkleidern  Einherstolzierenden.  Daher  als  FN.  (auch  bei 
Fischer):  ,Cuou  Sidunswanzis  [Gen.].'  2.  H.  XIII.,  GÜB.  (Ein- 
küufte  des  Dekans  ,in  curia  Rorschach');  ,Sidensehwäuzli';  s. 
Bd  VII  307  Anm. 

Sü"-,  Sou-,  Sü"-,  Söu-:  1.  gew.  Dim.,  Schwanz 
des  Schweines. allg. (soweit  Sü'"  reicht);  Syn.  Schwinen- 
Schm.  Das  S.-Schwänzti  gilt,  bes.  auf  dem  Lande,  als 
Leckerbissen.  Es  wird  (oder  wurde)  bei  der  Metzgeten 
(Bd  IV  628)  mit  Vorliebe  von  den  Kindern  begehrt, 
und  man  pflegte  damit  etwa  gutes  Verhalten  derselben 
zu  belohnen:  Wenn  d' recht  tuest,  chunst  [beim 
Schlachten]  's  S.  über,  verspricht  die  ilutter  einem 
Kinde  Sch.  Vgl.  auch  Sp.  2016.  Nigeli,  Nägelichlopfe", 
d'Buebe'  s^t-me"  chlopfe",  d'Meitli  gand  i"  d'Feri  und 
d'Buebe"  hange"t  am  Siivschu:  KL.  (UMad).  —  2.  un- 
eig.,  von  einer  mit  dem  Taktstock  beschriebenen  Linie. 
,Ein  Gesangleiter,  der  sich  in  der  Führung  des  Diri- 
gentenstabes eine  eigene  Taktstock-Symbolik  saubei 
herausgearbeitet  hatte,  reklamierte  wegen  der  Un- 
genauigkeit  eines  Einsatzes,  erhielt  aber  zur  Antwort: 
Ja,  du  hest  drum  di"s  Säuschwänzli  nid  g'macht.'  BXrnd. 
1904.  —  Vgl.  Gr.WB.  VIII  1928  (.Sauschwanz,  -schwäuz- 
chen';  zu  Diesem  ein  Beleg  aus  GKeller);  Schm.«  II  200.  642 
(Schimpfw.);  Lexer  1862,228;  Fischer  V  631/2. 

Schafs-:  Pflanzennanie,  Königskerze,  Verbascum 
thapsus  Gr  (Durheim);  Syn.  Wtill-Bluem  (Bd  V  91).  — 
Vgl.  Gr.WB.  VIII  2046. 

Schlapp-:  schwächlicher,  energieloser  (auch 
dummer  BsSiss.,  liederlicher  BsStdt)  Mensch  Bs;  B;  Th; 
Z  und  weiterhin  (s.  Anm.);  Syn.  Bajip-Seckel  (Bd  Vll 
671);  vgl.  Chalber-Sehto.2.  Dabist  (Dasist)  e(n)  rechte 
Schi!  [Offizier  zum  Soldaten:]  E"  Schi,  slt-er,  e"  fülf 
Kärli!  B  Tagwacht  1916.  ,Der  Trinker  und  der  Säufer, 
der  als  Schi.  Alls  löt  rutsche"  u"'  schlittle".  Bärnd. 
1922.  —  Junges  I.chnw.  aus  der  Gemeinspr. ;  wohl  von  der 
Studenteuspr.  ausgegangen  und  von  daaus  rasch  in  weitere  Kreise 
gedrungen;  vgl.  Gr.WB.  1X493;  Fischer  V  897;  WanderlV 
227;  ZfdW.  12,  213. 


2037 


Schwanz,  schwenz,  schwinz,  schwonz,  schwunz 


2038 


Schwalbe»-,  in  S  (JReinh.  1925,  in  Bed.  2) 
Schwalbi-,  in  Aa;  GnAr.  (JHunz.  1913),  Grüsch  (Tsch.) 
in  Bed.  1  a  Schwalme"-:  uneig.  1.  a)  gew.  PI.,  gegen 
das  Ende  zu  breiter  werdende  Zapfen,  wie  sie,  in  einen 
entsprechenden  Ausschnitt  eingepasst,  zum  (recht- 
winkligen) Zusammenfügen  zweier  Bretter  dienen,  bei 
Schubladen,  Rahmen  u.sw.  Aa;  B;  Gr;  S  und  wohl  allg. 
in  der  Handwerkerspr. ;  Syn.  Wi-Schw.  Vgl.  (ver-) 
zinggen,  auch  JHunz.  1913,  168/9,  sowie  Mothes,*  11 
228  (mit  Abbildg);  IV  168.427  (.Verzinkung' 2).  — 
b)  ausgebogenes,  in  2  Spitzen  auslaufendes  Eisen  am 
untern  Ende  der  Schalte"  (s.  Bd  VIII  709)  L.  —  2.  (meist 
Pl.)=  Frack-Schw.  Bs,  so  Stdt;  B;  Gl  (auch  Dini.)  und 
weiterhin;  Syn.  Eatzlen  3  (Bd  II  1831).  Di  eitere" 
Manne"  hänä  (beiiii  Sätigermäl]  Zilinder  oder,  n'e-me"- 
ne"  g'seit  hat,  Chilche"hüet  a"g'ha"  ...  AUeterleifärbegi 
Fräggli  mit  Schw.-schwänzlene"  und  gelbe"  Chnöpfe" 
sind  a«"*  nuch  zum  Vorschi"  chu".  CStreiff  1914.  Der 
bei'tür''  Spänn^vogt  mit . . .  emene"  tunggelbläbe",  'prisne" 
Fräggli  7nit  Schw.-schwänzlene"  bis  i"  d'Chnügleich  abe". 
ebd.;  nocli  öfter.  Der  Luft  het-im  [dem  Instrukter  für 
die  Uelvetischi  Legion]  d'Schw  -schwänz  zwüsche"  de" 
Chneu  füre"g'wäit.  RvTavel  1924.  Auch  für  das 
Kleidungsstück  selbst  ßs  (frackartiges  Kleid  mit 
spitzigen,  schwalbenscbwanzähnlichen  Flügeln);  B; 
L;  S  und  weiterhin;  Syn.  Schivänzler.  Früher  auch 
volkst.  Bezeichnung  des  Uniformfracks  beim  Militär, 
der  im  Jan.  1859  durch  Beschluss  der  eidg.  Räte  ab- 
geschaft't  und  durch  den  .WafFenrock'  ersetzt  wurde; 
vgl.  N.ZZtgl859.  S.  91.  119  (.Frack  oder  Schw.).  Der 
Wetbel  imene"  alte"  Schw.  I^Iittelländ.  Volksbl.  1918 
(BoAa.).  Si  hei"  us  dem  Dokter  ne"  Hansnarr  g'maeht, 
e"  gummelastige"  Harligingg  miteme"  höche"  Stell- 
chrage",  Zilinderhuet,  Nase"chlemmer,  garierte"  Hose" 
und  glarigem  Schw.,  bei  der  Tlieateraufführung  eines 
Gesangvereins.  JReinh.  1925.  De'  röti  Schw.,  A.  XIX. 
bei  französischen  Soldaten.  Zvböri.  ,Dem  Zuge  [bei 
der  Mos-Fart  in  ScnwMuo.]  voraus  geht  der  Zugführer 
mit  Infanterie  und  jVrtillerie  im  Krähwinkelstil.  Die 
rechte  Hälfte  des  Schw-es  ist  weg  und  nur  die  linke 
paradirt  noch,  zur  Veranschaulichung  Dessen,  was 
National-  und  Ständerat  in  der  grossen  Schw.-frage 
beschlossen  [s.  o.].'  AFeierab.  (Schweiz  1859).  — 
3.  Schwalbenschwanz-Schmetterling,  Papilio  Machaon 
Bs  und  sonst.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2188/9;  Fischer  V 
1232. 

Schwi"-,  in  GrAv.  Schwine"-:  1.  =  Süw-Schw.  Gb 
Av.  —  2.  übertr.,  Kugelzieher  Gl.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
2452  (in  anJern  Bedd.). 

(Bach-)Stelze°-:  Schwanz  der  Bachstelze.  .Ihr 
[eines  Klatschweibes]  Maul  geht  der  ganz  Tag  wie- 
ne"  B.'  Bs.  ,Ihr  Maul  geht  gleich  dem  Stelzenschw.' 
Pilger  1882.  Vgl.  Sp.  2018 u.,  ferner  schwänzlen  3c.  — 
Auch  bei  Fischer  I  562. 

Stumpe"-:  =  Mutti-Schw.  AaF.  (zB.  an  einem 
Pferde,  Huhn);  Bs;  U;  Z.  Ein  Kater  mit-eme"  St. 
Nationalztg  1919.  Name  einer  sagenhaften  Katze  mit 
einem  solchen  Schwanz  U;  s.  JMüUer  1926,  173/5;  Syn. 
Stümper.  St.  heisst  mi"  Gans.  KL.  (ZStall.).  's  St- 
schwänzli,  von  einem  jungen  Hasen.  MüLLER-Blesi. 
,CoIura,  Tier,  die  einen  kleinen  oder  St.  haben.'  Denzl. 
1666;  ähnlich  1677.  1716.  —  Als  fingierter  Name:  .Rats- 
herr Stunipenschw,'  SchwBr.  Bartlispiel  1784. 

Täpe»-.  E"  T.,  ein  Nichts  GfiPr.  —  Zu  Tajie",  Kröte; 
unser  W.  bezeichnet  also  Etw.,  was  es  nicht  gibt. 


Drachen-,  .dracken-':  1.  Schwanz  des  Drachen. 
Bildl.:  .Der  König  in  Pohlen  ist  der  Dr.,  so  abgehauen.' 
1664,  JJRed.  (.Offenbarungen').  —  2.  Teil  des  Stern- 
bildes des  Drachen,  insbes.  der  Punkt,  in  dem  der 
Mond  beim  Eintritt  in  die  südliche  Hemisphäre  die 
Ekliptik  schneidet.  ,Ze  wüssen,  das  in  dem  jar  1512 
im  herbstmanodt  ...  als  die  sunn  im  zeichen  der  wag 
.sin  wirt,  werden  alle  planeten  sich  zesamenfüegen  mit 
der  sunnen  in  drackenschw.  in  einem  wunderbaren 
zeichen.'  A.XVI.,  B  Blätter  1913.  —  Vgl.  Gr.WB.II  1325, 
zu  2  auch  JHübner  1746,  1418  (unter  ,Nodus  ascendens'),  so- 
wie .Uracheukopr  bei  Gr.WB.  II  1323. 

Wi-  ApH.  (T.),  ,Wey-'  (ZAnl.  1776),  Bi-  OGurtn., 
Wie°-  , Schweiz'  (Pritzel-Jessen),  Wei(j)e"-  BsL.,  so 
Lang..  Zunzgen  (Hunz.  1910.  1913);  GGoss.,  Rh.,  Stdt, 
Ta.,  We.;  oTh  (Eberli  1904).  Wei(j)er-  .G'Goss., 
Marb.,  Rh..  Stdt,  Ta.,  We.  und  Itid.  1799:  \.(Wei(j)er- 
Schir.)  ein  gewisses  Kinderspiel.  G  Id.  1799,  „ein  Spiel 
der  Kinder,  wo  sie  vermittelst  in  den  Händen  ge- 
iialtener  Schnupftücher  an  einander  gebunden  in  einer 
Reihe  stehen;  der  Stärkste  an  der  Spitze  hebt  einen 
Kreislauf  an  und  zieht  die  Übrigen  nach  G"  (St.'); 
vgl.  Chatzen-Schw.  Ib  (Sp.  2031).  —  2.  Pflanzenname, 
a)  Löwenzahn.  Taraxacum  off.  Bs  (Seiler);  .Schweiz' 
(Pritzel-Jessen);  s.  auch  die  Anm.  Syn.  Wi-Fecken  1 
(Bd  l  730).  .Herbara  ...  quam  alii  dentem  leonis  nomi- 
nant  .,.  nostri  wyenschw.  vel  sübluomen.'  Gesn.  1551. 
,Mit  den  blaicher"  gehandlet  ...  dan  in  der  linwat 
vil  schaden  gschach.  Mosen  werden  [ua.]  von  wygen- 
schwenzen  uf  der  blaichi.'  Vad.  Hieher  eher  als  zu  b: 
.Ein  krut  heiset  wygenschw.  ...  drücke  das  saft  uss, 
mysche  mit  rogenmäl.  mache  daruss  ein  kuochen  und 
bache  in  mit  anderem  brot  und  gyb  im  [dem  Fiebernden] 
3  tag  nüechter  zuo  essen.'  Zg  Arzneib.  1588.  Vgl.  auch: 
.Purgatz  zum  Magen,  so  der  hart  und  verschlossen.  Rp. 
Wyenschwenzwurzensaft,  denselben  gesotten  zu  einer 
Latwergen.'  Arzneib.  XVII./XVIII.  —  b)  (meist  PI. 
GMarb.;  oTh)  Ampfer.  Rumex,  und  zwar  acetosa 
und  acetosella  oTh  (Eberli  1904),  Rumex  obtusifol. 
GGoss.,  Marb.  (spez.  die  Wurzel),  Rh.,  Stdt,  Ta.,  We.; 
Syn.  (Schmalz-,  Schwin-,  Spitz-) Blacken  (Bd  V  55/7). 
,l)ie  Blätter  werden  gegen  wunde  oder  geschwollene 
Hände  auf  dem  Feuer  gebraten  und  dann  allein  oder 
mit  etwas  Butter  aufgelegt;  ebenso  befördern  sie  das 
Durchbrechen  von  Eiteranhäufungen  selbst  an  ganz 
dicken  Stellen  der  Oberhaut  (Ferse,  Handballen)  GWe. 
(BWartm.  1874).  ,Weyschw.,  krausser  Ampfer,  Grind- 
wurz  ...  Rumex  crispus.'  Z  Anl.  1776.  —  S.  =  Sehwalben- 
Schw.  la  .\pH.  (.bei  Tischlern,  der  keilförmige  Ansatz 
von  Ecken  an  Kasten,  Kisten,  Schubladen  udgl.-  T.); 
BsLang.,  Zunzgen;  UGurtn.;  Syn.  Wi-Fecken3,  Zapfen. 
Vgl.  JHunz.  1910.  9;  1913,  168/9  (mit  Abbildg).  -  Vgl. 
Gr.  WB.  XI V  I,  687  ;  Fischer  VI  586  (als  Pflanzennanie).  Auf 
TOJksetym.  Umdeutnng  des  1.  Gliedes  weist  folg.  Angabe: 
,Wäje"i>chic.  heisst  sie  [die  Pflanze  Taraxacum  prat.],  insoferne 
sie  die  Blüte  der  Weiheffieke"  ist,  deren  junge  KrautflUgel  zu 
den  Osterkuchen,  Wäjen,  verbacken  werden.'  Rochh.  1857. 
Kaum  auf  volksetym.  Anlehnung  an  den  gleichlaut.  Vogel- 
namen, sondern  auf  ungenauem  Hören  beruht  TToblers 
Schreibung  Wtss-Schw.  für  Bed.  3.  Zur  Form  Bi-Schio. 
in  Bed.  3  Tgl.  Wi-Fecken  mit  Anm.  Unklar  ist  eine  wieder- 
holte Ortsangabe  ,Herkingen'  für  Bed.  3  bei  JHunz.  1913, 
168;  Fehler  für  [S]Egerkingea?  —  wi  wei-,  „wein"- 
schwänze",  in  UGurtn.  bi-sehwanze":  „eine  Wand 
so  aufrichten,  dass  die  Zimmerbäume  sich  in  den  Ecken 


2039 


Schwanz,  schwenz,  schwinz.  schwonz,  schwunz 


2040 


nicht  ganz  kreuzen,  wohl  aber,  dass  die  Bäume  der 
einen  Wand  in  die  Nut  der  andern  eingefügt  werden 
ScHW;  Zg"  (St.');  ZiMMERMANNsspR.  Bretter  durch  Bi- 
schwänz  zsfügen  üGurtn.  Iah  müess  die  Brüter  b.,  sagt 
ein  Schreiner. 

Wachtlen-:  Schwanz  der  Wachtel.  Im  Fluch: 
.Belzeboek:  Botz  ofenleim  und  w.!'  Rdef  1538;  vgl. 
Miiggen-,  Rinder-Scliw. 

Wage"-:  Ende  der  den  Vorder-  und  Hinterwagen 
verbindenden  Langicid  AaP.  —  Vgl.  Schni.Ml  642  (FN.). 

Wiggel-wagsel-.  Schlaf,  Chindli,  schlaf,  t"* 
singe"  dir  vom  Schaf,  t«*  singe'  dir  vom  WaggelgänsU 
mit  dem  W.-schwänzh!  KL.  (B). 

Wiss-;  Vogelname,  a)  Taube  mit  weissem  Schwanz 
ApH.(T.).  —  b)  grauer  Steinschmätzer,  Saxicolaoenanthe 
Z  (geschützter  Vogel);  VSV.  1916.  ,Der  Weifischwanz. 
im  Simniental  Bergnachtigall  genannt  . . .  der  grösste 
von  unseren  Schniätzern.'  Tscbodi,  Tierl.  —  c)  punk- 
tierter Wasserläuler,  Totanus  ochropus.  VSV.  191(3.  — 
Vgl.  Sanders  II  1036a  und  die  Aum.  zu  Wi-Srhic. 

Seh warz-wiss-:  Taube  mit  schwarzem  Körper 
und  weissem  (bei  der  reinen  Rasse  mit  schwarzen 
Punkten  oder  Streifchen  versehenem)  Kopfund  Schwanz 
Th,  so  Rom.  und  It  Pup.  —  Za°-:  am  Bräch-G'schirr 
(s.  Bd  VIII  1170),  das  hintere  Ende  des  Scharbaums 
(Za"),  das,  nach  unten  und  oben  verstellbar,  in  dem 
nach  unten  gekrümmten  hintern  Teil  des  Pflugbaums 
(Chamme")  steckt  GitHald.  (B.).  —  Zitter-:  Gebirgs- 
stelze,  Motacilla  boarula.  VSV.  1916. 

G'-sch  watiz  n.:  Gelaufe.  Herumlaufen  Bs;GRNuf.; 
U;  vgl.  Ge-scMcänz  3.  Bas  ist  es  arms  G. .'  GaNuf.  Wie 
Das  es  G'lärm  und  G'leif  g'si'  isch  rcnd  G.!  Es  hät- 
mer  trimmhg  g'macht  grat  ide  bim  Tanz,  berichtet  ein 
Schächeutaler  über  den  Markt  in  Luzern.  JHüber  (U).  — 
Mhd.  yeswame;  Tgl.  Gr.  WB.  IV  1,  3981  (unter  ,Geschwäuze'). 

wiss-sch wan zecht,  ,-et':  weißschwänzig.  Die 
eine  Kuh  sei  braun,  die  andere  ,weiß<chwanzete'.  1699, 
GrL.  (Schmid  u.  Sprecher  1919).  —  Vgl.  .schwauzecht'  (bes. 
in  Zssen)  bei  Gr.  WB.  IX  2272/3  (uuter  .sehwäozig').  In  einem 
Schreiben  des  Kates  von  Konstanz  an  Zürich  v.  J.  1529  ist  die 
Rede  von  ,aineni  langswanzeten  roten  schümel'. 

Schwänze",  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.-et,  in  Bs;  GnThs 
-t:  1.  a)  intr.  a)  in  schwingender  Bewegung  sein, 
schwanken  L;  ScnSchl.;  Z,  so  Bül.  (.balancieren'),  0., 
Stdt  und  It  Dan.,  .leicht  beweglich  sein'  Z  (DrJucker). 
De''  Chaste"  schwänzet  na"'',  steht  noch  wenig  fest  Z 
(Dan.);  Syn.  gägen  I  (Bd  II  137).  Vom  Turmhelm  beim 
Läuten  ZBül.  Von  einem  Wagen  ScnSchl.;  Syn. 
schlinggen  (Sp.  601  o.).  Von  Röcken,  so  bes.  beim  Tanz 
Tu;  ZO.  (s.  griggen  Bd  II  727).  ,Wann  die  Mädchen 
Polka  tanzen,  müssen  ihre  Böcke  schw.,  schwänzen 
ihre  Röcke  nicht,  ist  der  ganze  Polka  Nichts.'  KL.  lez 
fangt  die  Wasch  a"  schio.  und  zable",  im  Winde.  ELocher- 
Werling(Z).  S.  noch  W asser-Band (ßUN  \2,U).  D'Est 
händ  eisig  ase  langsam  g'schwanzet.  JSexn  1864;  später  : 
de''  Grotze"  hat  g'schwanzet.  Si  [die  Amsel]  sehwamet 
uf  ''em  höchsten  Ast.  PHalter  (L).  ,Des  nam  er  do 
ein  schenchfas  swär  und  schütlets,  ob  darin  ichz  war; 
do  swanzt  der  most.'  Rixg.  ,A1so  ist  die  heilig  cristan- 
heitumgetrihen  und  verwisetvonden,  diesi  beschirmen 
und  behalten  selten.  Die  . . .  haut  die  heiligen  cristan- 
heit  in  dem  schif  der  beträepnisse  lassen  sw.,  hin  und 
dar  swenken  in  grossem  ungewitter.'  Jüst.  —  ß)  von 
den  schwenkenden  Bewegungen  der  Fische  LHa.(Scliär- 
mann);  vgl.  schwänzlen.  In  der  ä.  Spr.  auch  von  andern 


Wassertieren;  vgl.  ge-schw.  ,Zu  einer  Zeit  hat  Fast 
auss  Frewd  [über  den  Tod  eines  Aalessers]  mit  krum 
gebognen  Tanzen  der  schlipferig  Aal  im  Neptuns  Saal 
mit  Zischen  und  mit  Schw.'  JLCys.  1661.  ,Als  der 
fünfte  [Schöpfungs-]Tag  eingangen  ...  tat  das  Meer 
urplützlich  schwellen,  Flüss  und  See,  drauf  samet- 
haft  schwammen  aufl'  den  gwelbten  Wellen  die  new- 
gscliaft'te  Bürgerschaft,  teils  mit  gschwinden  Flüglen 
gschwinget  schwänzen  här  ganz  ohngeirt,  andere  ...  in 
Schüeppen  curisiert.'  JCWeissenb.  1678.  ,Hör  ich,  wie 
die  Wunder  sch[w]anzen  in  dem  weiten  Wasserfass 
[Meer],  sieh  ich,  wie  das  Vieh  tuet  danzen  in  dem 
grüenen  Kleb  und  Gras  ...  tribts  mich  an,  zu  loben  Gott.' 
ebd.  ,Die  Goldforellen  schwänzet,  schwümmet  grad 
und  krumb.'  ebd.  1681.  —  ■()  den  Schwanz  hin  und 
her  bewegen,  mit  dem  Schwanz  umherschlagen,  bes.  von 
Vieh,  seltener  auch  Pferden  (bei  Fliegenplage)  Bs 
(Seiler);  B,  so  Si. (,Die  Kuh  ...  hat  weidend  den  Schweif 
in  beständiger  und  fast  regelmässiger  Bewegung  wie 
ein  Pendel,  oft  bis  auf  den  Rücken  hinauf  schlagend; 
die  gütige  Natur  hat  ihr  damit  einen  vortreö'lichen 
Wedel  verliehen,  um  das  Ungeziefer,  die  Fliegen  usw. 
zu  vertreiben,  von  dem  sie  so  geplagt  wird.'  ImOb.); 
Gl;  Gr;G;  Sch;  Tu;Uw;  Z,  D'Chüe,d'Itoss schwänzend, 
wen"  d'Fleuge"  an-se  chommend  GfiCast.  (Tsch.).  Bes. 
auch  von  Kühen  beim  Melken  Sch;  Tu;  vgl.  Schwan- 
zerin  1.  Me"  cha""  di  alt  Chue  nid  guet  m'elche",  si 
schwänzet  di  ganz  ZitScnFk.  RAA.  Er  redt  so  vil,wie-n-e" 
Chue  schwänzet  ZBauma.  Die  schwätzt  me,  als  e"  Chue 
ime"  Tag  mag  g'schw.  ZMönch.  und  It  Dan.  S.  noch 
Bd  111  87  M.  (auch  Sprww.  1869).  Eb-er  redi  (Öppis 
sägij  oder  (eh)  e"  Chue  schwanzi,  ist  bim  Eid  brezis 
glich  Zu.  Von  Hunden,  wedeln  Gl;  L.  Lue",  der  Bari, 
w'e-n-er  schwanzed!  Zyböri.  Schon  bei  Fris.;  Mal.;  s. 
Sp.  201ÖU.  ,Caudam  iactare,  schw.  (wie  die  Hund).' 
Denzl.  1677.  1716.  Nach  vereinzelter  Angabe  aucli  mit 
sekundärem  Akk.:  Jmd  mit  dem  Schwänze  (ins  Auge) 
treffen,  zB.  eine  Kuh  den  Melkenden  Tu  (FStaub); 
vgl.  um-,  an-schw.  —  8)  mit  , haben'  und  ,sein',  den 
Hinterteil  des  Körpers  (und  der  Kleider)  beim  Gehen 
auffällig  hin  und  her  bewegen,  sich  drehend  und  in 
den  Hüften  wiegend,  geziert,  gravitätisch  einhergehen, 
bes.  von  weiblichen  Personen  Ap:  Bs  (It  Spreng  , von 
einem  Frauenzimmer,  das  in  seinem  völligen  Aufputze 
wie  ein  ausgeschweifter  Pfau  einhertritt');  BE.,  S.; 
FJ.;  GrHc.,  Ths;  L,  so  E.  und  It  St.";  GA.  (,von  eiteln 
Mädchen,  die  die  Röcke  beim  Gehen  hin  und  her 
schwenken'),  Rh.;  Sch;  Th;  Ndw  (Matthys);  Z,  so 
Dättl.;  Zg  (St.'').  ,Lueg,  wie  das  Meitli  sehwamet!  L; 
Zg'  (St.").  's  isch  guet  nö'''-ere"  gö":  si  wuscht  d'Gasse" 
mit  irem  Schw.  Spreng;  vgl.  2.  0mm  Äni  omme"  schw. 
ApLb.  Devo"  schw.  Lueg,%vieD'e''  devo"  schicanzet!  .\v. 
Das's'  [die  Frauen]  nomme'  wessi"d  wie  devo"  schw.  ond 
he"  ond  her  tappele"  ond  schwänzle"  ond  schwätzlc",  das'- 
me"  scho"  vo"  witem  g'sehe"  mos',  das'  dö  näbes  Rechts 
de'therchOmm.  ATobler  1909.  Bes.  in  (reimender)  Ver- 
bindung mit  tanze";  zT.  viell.  schon  zum  Folg.  Am 
Sunntig  ist  d'Chilbi  . . .  scho"  zapple"t-mer  d'Bei"  zum 
Tanze",  zum  Schw,  zum  Gumpe",  juheil  Sirxz.  Jitz 
wei-mer  z' Lüdere"chilbi  gä",  no'''  ei"s  e"chli"  ga"  tanze", 
uf's  Jär  si"  mier  Frau"  u""*  Ma""  u"''  de""  hört  üf 
das  Schw.  JBI'rki  1916.  S.  noch  Jung-Frau  (Bd  I 
1248M.;  in  ZWth.  statt  d'Jumpfere"  auch  d'Schwalbe"). 
,Er  biet  gesprungen  und  getanzet,  darzuo  gsungen  und 
geswanzet.'  Bing.     .Ofensteck  do   fürher  sprang  und 


2041 


Schwanz,  schwenz,  schwinz,  schwoiiz,  schwunz 


2042 


nam  fro  Juczen  an  die  band,  er  tanzt  dahin,  sey  vegt 
im  nach  ...  Des  was  do  0.  ze  fäiss  und  hiet  geswanzt, 
das  im  der  swäiss  durch  sinen  dicken  sclioppen  ran.' 
ebd.  —  e)  unter  Zurücktreten  der  Vorstellung  von  be- 
sondern, die  Ortsveränderung  begleitenden  Körper- 
bewegungen, „streichen,  müssig  schwärmen",  schlen- 
dern, bes.  von  weiblichen  Personen  Ap;  Bs;  B;  ,VÜ; 
Gl";  Gk.  so  Ths  (bes.  von  nächtlichem  Herumstreifen); 
GWe.;  Tu  (nach  einer  Angabe  modern);  Ndw  (,lässig 
einliergehen');  Z.  niüssig,  geschäftig  herumlaufen  Gh 
Gast.,  oHe.,  Mai.  (Tsch.);  meist  mit  Richtungsbest.  (vgl. 
die  Zssen)  und  dann  oft  nur  geringschätziger  oder 
familiärer  Ausdr.  für  gehen  iibh.  Wetin-er  mit  den  Uff- 
gäbe'  ferig  sind,  so  derfen-er  e"  wenig  go"  schw.,  Mutter 
zu  den  Kindern  ßsStdt.  Uff  d'Mess  go"  schic,  in  der 
Stadt  ume"  schw.  ebd.  Das  tsch  doch  d's  G'sün^st^  g'si" 
[für  uns  Kinder],  im  Wald  u.  EBalmer  1923.  Er  [ein 
Landstreicher]  schwänzet,  schint's,  no''^  im  Land  ume". 
OvGreyerz  1913.  Wo  bist  au"''  hi(n)  g'schivanzet?  Gr 
oHe.(Tsch).  Wo  schwanzist  du  wider  owme"? .\f.  Am 
Sunntig  dö  wir  dg' schwänzt  in's  Elsass  mitere"  Kumpeni. 
ANüss.1893.  Dert/ierz'«c/t«).c?iO».  EEschmann1917.  Me" 
g'seht's  [ein  Mädchen,  e"  heillose"  Ziehfekte"]  jede"  JVö"*- 
mittag  derro"  schw.  RKohler  1921.  Was  hest  au'''  fort, 
e"weg  z'schw  ?  Gr,  so  Cast.  (Tsch.).  Alli  Öbe"''  schwanzt- 
si  [die  Köchin  mit  ihrem  Liebsten]  e'fange"  fürt. 
Nationalztg  1918.  S.  noch  Ranzen  I  (Bd  VI  1161).  — 
b)  refl.  mit  Richtungsbest.,  schwenken,  sich  davon 
machen.  ,Die  lanzknecht  wurden  sw.  sich  mit  flucht  da- 
hin schnell.'  JLenz  um  1500.  ,Domit  fuorens  iro  Strassen, 
mancher  lantsknechtiger  knab  ...  schwänzten  sich  über 
die  breit  hart  ...  uff  die  fart.'  ebd.  —  2.  die  Schlejipe 
des  Kleides  nachziehen  (LTobler  oü.),  den  Rock  im  Kot 
nachschleppen  GRÜbS.  —  3.  bei  einem  Taufzug  den 
, Schwanz'  (s.  Schwanz  4a  Sp.  2024o.)  bilden  ZElgg,  0. 
(auch  für  den  GöHt),  Wila;  \g\.SchwanzeriHä.  Die  Tauf- 
paten pflegten  ehemals  aus  dem  Dorfe  der  Taufhand- 
lung alle  Diejenigen  zum, Schw. 'ein  zuladen,  die  zugleich 
mit  ihnen  konfirniiert  worden  waren;  alle  zusammen 
giengen  mit  ins  Wirtshaus,  wo  sie  vom  .Gevattersmann' 
freigehalten  wurden,  und  zum  allfälligen  Taufschmaus 
ZO.  Die  Taufpaten  (,Gotte'  und  .Götti')  in  feierlichem, 
schwarzem  Gewand  werden  je  von  einem  ihrer  Ge- 
spielen in  gewöhnlicher  Sonntagakleidung  zur  Taufe 
in  die  Kirche  begleitet;  dieselben  treten  dort  nicht  zum 
Taufstein  vor,  wohnen  hingegen  in  der  Regel  dem  Tauf- 
mahl bei.  Der  Grund  dieser  Begleitung,  die  man 
,schw.'  nennt,  soll  der  sein,  dass  im  Falle  der  Ver- 
hinderung der  Taufpaten  durch  plötzliches  Unwohl- 
sein ihre  Begleiter  für  sie  eintreten  könnten  ZBauma. 
Hittn.,  Pfäff.  udE.  Wenn  du  muest  Gotte"  sl",  so  will- 
ig'' mit-der  schtv.  ZElgg;  Syn.  Nebe"tgotte''  si"  (Bd  II 
526;  auch  Z).  Vgl.  auch  Stilen.  —  4.  ein  Kinderspiel. 
=  chatzen-sclncanzen  (Sp.  2032)  ZStäfa.  Auch  Schwan- 
zi"s  mache".  —  s c  h  wan  z  e  n  d :  scli wankend.  .Dosigen  die 
Walchen  ...  vor  in  schwänzet  gangen,  als  sy  krank 
und  anmechtigsigengesin,  und  dannnider  gefallen.' 1487, 
L  Verhör.  —  Mhd.  strmizeii  aus  ^swanlcezen,  Intensivbilduug  zu 
schwanken  (Sp.  2000/1);  vgl.  Gr.  WB.  IX  2267/70;  Martin- 
Lienh.  II  528  (in  Beü.  lay);  Fischer  V  1240  (in  Bed.  layS), 
sowie  schwänzen  und  n'hwänzlen,  zum  Übertritt  in  die  c-/s- 
Flexion  etwa  BSG.  XV  184.  I  b  beruht  wohl  auf  Mischung  mit 
dem  %yn.  schwänzen;  das  Prset,  .schwänzte'  kann  auch  zu  Diesem 
gehören.  Über  «TO«e  (neben  sucse),  rasch  davon  gehen,  als  Lehnw. 
im  Patois  von  BCharmoille  s.  ETappolet  1914,  73;  1917,  I6U. 


ab-:  1.  intr.,  sich  fortmachen.  ,Bei  Frastenz  wieder 
aus  den  Schanzen  schimpflich  und  schmählich  ihr 
rausstet  a.'  tArx  1899.  —  2.  tr.,  =  ab-chimen  (Bd  III 
262),  von  Kartoffeln  GRHe.,  Scbs,  Schud.  (Tsch.);  vgl. 
Schwanz  3 ei  (Sp.  2023).  D'Herbbi(eJre"  a.  —  In  anderer 
Bed.  bei  Fischer  I  66. 

üf-:  1.  (iiff-J  der  Kuh  beim  Melken  den  Schwanz 
aufbinden,  um  sie  am  Schwänzen  zu  verhindern  Gr 
ObS.  (BSG.  XI);  Syn.  üf-schivänzen.  —  2.  aufputzen. 
I'tc:  Wenn  öppen  t'so  üfg'schwanzti  Fröndi  cho"  sV 
und  'proletet  hei".  TMeter  1926  (BsL.).  —  Vgl.  zu  1  und 
2  Fischer  1418  (unter  au/scliwünzen). 

um-:  tr.,  mit  dem  Schwanz  umschlagen  ThHw. 
D'Chue  hät-mi"''  schier  uwg'schuanzet. 

ume°-  (bzw.  umer-,  umha''-,  in  WSaas  umfer-),  in 
B  auch  desume"-:  a)  entspr.  schwänzen  laa  GRÜast., 
Rh.  (Tsch.).  Der  SpitzU'g  van  dem  Holz  hed  umer- 
g'schwanzed  und-mer  Ei"s  g'gen  GnCast.  —  b)  (mit 
,sein',  seltener  , haben')  entspr.  schwänzen  lad  und  e, 
bes.  von  weiblichen  Personen,  geschäftig  herumgehen, 
wobei  die  Kleider  in  hin-  und  herschwingende  Be- 
wegung kommen  GG.,  die  Röcke  hin-  und  herwerfend 
einhergehen,  bes.  von  jungem,  eitlen  Mädchen  GA., 
herumstolzieren  Bs;  GRThs,  herumstreichen,  -schwär- 
men, -schlendern  Ai,  so  Aar.  (bes.  von  Frauen  mit 
Schleppkleidern),  F.;  Bs;  BU.;  FS.,  Ss.;  ,V0;  Gl"; 
Gr,  so  oHe.,  Rh.  (von  Frauen,  Klatschbasen,  die  den 
ganzen  Tag  von  einem  Haus  ins  andere  zu  Besuch 
gehen),  Ths  (bes.  von  nächtlichem  Herumstreichen); 
SchR.;  oTb;  ü;  VV,  so  Saas;  Z,  so  0.  ,Wer  seine  Zeit 
mit  zwecklosem  Hin  und  Her  tot  schlägt,  schwänzet 
"ume"  so  desume".-  Barkd.  1904.  We""  der  Vater  isch 
fürt  g'sl",  si"  d'Buebe"  richtig  desume"g'schwanz(e)t  u"' 
desume'glieit.  RGiueb  (BE.).  Ga"  u.  wei"-si,  die  heutigen 
Mädchen.  FStaoffer  1917;  s.  auch  Bd  VIII  1742u.  Wo 
bist  (auch  hest)  wider  ume'g'schicanzet?  AaF.  ;  Bs;  SchR. 
's  tunkt  Ei"'m  lustig,  %ve''"-me"  d'Lüt  eso  g'seht  [in  der 
Ausstellung]  u.  ELocuER-Werling  1914.  Reimend  mit 
tanze":  Am  Chilbisunntig  göd  de  Sepp  und  's  Franzi 
go"  ge"  tanze":  wie  Herre"lüt  tüend's  mit-enand  im 
Tanzsal  u.  WMüller  1903.  .Landsknecht:  Wollt  lieber 
an  den  Streit  tun  tanzen  denn  also  faul  hie  umbher- 
schw.'MvRiCAüs  1630.  Von  Tieren,  so  von  Vieh,  Pferden 
usw.  GR(Tsch.).  von  Hunden ;  s.  Schwänzt.  —  Vgl.  Schm.' 
II  641;  Schupf  658;  Fischer  III  1518. 

a"-:  tr.,  mit  clem  Schwänze  treffen,  vom  Vieh  Th. 
Vgl.  um-schw.  —  u  m  -  e  n  a  n  d  (e  r)  - :  =  umen-schw.  b,  bes. 
von  Weibspersonen  AaF.;  Ap  (ATobler  1909);  Bs  und 
sonst.  —  üs  uis-:  einen  .Schwanz'  (s.Sp.  2023,  Bed.  3 es) 
bekommen,  von  Buschbohnen,  die  gelegentlich  längere, 
gewundene  Schosse  treiben  GW. 

hin-und-hgr-  (in  GrV.  hin-e"''-har-):  entspr. 
schivanzen  lax.  Vom  unsichern  Lauf  eines  über  die 
Ufer  getreteneu  Flusses:  Im  Bhi",  wa  irtiene"  breite" 
Bett  h.-g' schwänzet  ist.  JJörgek  1920  (GkV.).  Bildl.: 
Es  ZU  ...wo  Ei"'m  immer  vor  den  Auge"  h  -schwänzet. 
SfHwz.  allg.  Volksztg  1917;  später  dafür:  iife"  und  abe" 
tanzet.  —  näch(e°)  nö^-  Ap,  nö(che")-  BsStdt:  entspr. 
schwänzen  lai  und  s.  Bim  Maschgere"tanz  denand  n. 
WRoTACH  1924.  De" [durchziehenden]  Soldäte",  der  Fas- 
naeht  [den  umziehenden  Fastnachtgruppen]  n.  BsStdt. 

Schwanzeri°  f.:  1.  Kuh,  die  die  Unart  hat,  bes. 
beim  Melken  mit  dem  Schwanz  um  sich  zu  schlagen 
Th.  Die  Chue  ist  e"  Chetbe"  Schio.  Auch  Kubname  Ap 
(schon  im  Kühreihen  1791).  —  2.  beider  Taufe,  Bediente 


2043 


Schwanz,  schwenz,  schwinz,  schwonz,  schwunz 


2044 


nnd  Begleiterin  der  Gotte"  ZO.,  Stellvertreterin  der 
Hebamme,  die  das  Taufkind  der  Gotte"  im  Kirchen- 
stuhl übergibt,  damit  es  von  dieser  zur  Taufhandlun? 
übernommen  und  getragen  werde  Z  (DrJucker).  Der 
Oberwiler  Hansruedi  hat  e"  fürnämmi  Schtc.  g'ha"  a* 
siner  Taufi.  Messikommer  1910. 

g'-sch  wanzet:  mit  einem  Schwanz  versehen  GW.; 
Syn.  geschwänzt.  ,Caudatus.  penitus,  geschw.'  Deszl. 
1666/1716.  .Die  Schlangen  krumb  geschw.' JCWeissenb. 
1678.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2-270  (unter  .schwänzen' 2  d  a) ; 
Fischer  III  501  (unter  .geschwänzt'). 

Schwanzete"  f.:  häufiges,  ungehöriges,  lästiges 
Sehwanzen  (in  Bed.  lay  und  8)  Gr  (Tsch.).  —  Vgl. 
Fischer  V  1'240. 

Schwanzim.:  wer  herumstreift,  -vagiert.  So  von 
einem  Hunde,  der  meisterlösig  desume"schwanzet. 
Bärnd.  1925. 

g'-schwanzlet:  mit  vielen  Wurzel(faser)n  ver- 
sehen, zB.  von  der  Sellerie  GfiMai.  (Dan.);  vgl.  das 
Folg.  1,  sowie  ge-schwänzlet. 

G"-schwänz  n.:  1.  Koll.  zu  Schwanz 3 e  (Sp. 202.3). 
Menge  von  Wurzel(faser)n,  zB.  an  der  Sellerie  GrHb 
(Dan.).  —  2.  =  Ge-schwanz.  Als  g'wöndlichi  Landlüt 
...  ist  Ei"'in  das  G'schtcätz  und  G.  und  Etiggete'mache' 
[in  einem  Fremdengasthof]  z'wider.  WMüller  1918 
(AaF.).  —  Mhd.  geswme,  tanzartige  Bewegung,  Putzanzug  der 
Frauen;  vgl.  Gr.  WB.  IV  1,  3981. 

schwänze",  3.  Sg.Prses.  und  Ptc.-t:  1.  a)  =  schivan- 
zen  las  (Sp.  2041),  schlendern.  ,Wie  nun  sy  ...  ihr 
nachtmal  mit  einanderen  wyssloss  in  stille  geessen,  da 
schwenze  ein  junger  prachtiger  gsell  um  ihren  tisch 
hin  und  wider  und  schwinge  sin  schwert  an  den,  dann 
an  disen  stuol  ...  Nach  dem  habe  der  panerher  glichs 
geton,  das  er  nämlichen  hin  und  har  in  der  stuben  und 
um  den  tisch  gspatziert.'  1596.  Ap.  S.  noch  schlampen 
(Sp.  562).  Insbes.  a)  in  der  Gaunerspr.  ,Gschwentz[t]. 
hingeschlichen.'  Edlib.  RW.  .Schwenzen.  gon.'  Geng. 
Bettl.  (.Voc.  in  rotwelsdr).  —  ß)  tr.,  (den  Unterricht, 
Gottesdienst,  eine  Sitzung  udgl.)  absichtlich  und  ohne 
Not  versäumen,  wohl  allg. ;  zunächst  in  der  Studenten- 
und  Schälerspr.  E"  [Gesangs-JProö  schw.  EEschmann 
1917.  S.  nocli  Schuel- Schwänzer.  Häufiger  abs.  Wer 
vil  schw.  tuet  [bei  Gesangsübungen],  de'  bringt's  halt 
au''' zue Nüt.  .\Gysi  1899.  Subst.Inf.:  5o£;(>6!s[,strenge 
Bestrafung],  das  kan"  Ai'"m  's  Schw.  scho"  verlaide" 
Bs  (Nö'''-n-eme''  Briefli  vo'  anno  1S5SJ.  —  b)  refl.. 
=  schwänzen  Ib.  .[Der  Amtmann]  sölte  gan  Kerzers 
keren  und  den  predicanten  ...  heissen  sich  dadannen 
ze  schwenzen.'  1530,  B  Ref.  (B  an  F).  .Der  Ruedi  hat 
sich  dannen  geschwänzt,  sonst  würde  ihm  auch  sein 
Sentenz.'  1549.  HBull.  (StNiklausspruch).  —  2.  zu 
Schwanz  la.  a)  ei,',  o)  den  Schwanz  des  Pferdes  ab- 
hauen (anglisieren)  oder  aufbinden  B  (Zyro);  vgl.  üf-, 
ent-schw.  —  p)  ein  Stück  Vieh  am  Schwanz  zerren, 
um  es  so  vorwärts  zu  treiben  UwE.  —  b)  uneig.  a)  mit 
Akk.  S.  Etw.  kürzer  machen  Ndw  (Matthys).  St  hed- 
em  d's  Här  brav  g'schwänzt.  Vermindern,  ebd.  Si's 
Vermegen  ist  frl  fchli'  g'schtcänzt.  Abkürzen,  beim 
Abschreiben  weglassen  L  (Schürmann).  —  ß)  mit  Akk. 
P..  „derb  hernehmen"  ScuSt.  (Sulger);  UwE.;  Si.'. 
tüchtig  büssen.  bestrafen  AxBb.  (zB.  für  Waldfrevel); 
SoHwE.;  ThHw.;  ZBül..  W.  il/e"  hät-en  tüchtig 
g'schtcänzt  ScHSt.  (Sulger).  Me"  sö't-en  g'hörig  schw. 
für  sV  Frechheit  ThHw.  Jmd  (auf  ungehörige,  be- 
trügerische Weise)  Geld  abnehmen,  ihn  übervorteilen, 


überlisten  Aa  (H);  Bs  (It  Spreng  .Jmd  betriegen  oder 
ihm  Etw.betrieglich  abzwacken');  B  (Gotth.);  G  (It  Id. 
.abgewinnen-);  S  (Schild  1863);  Z.  so  Stdt  (zB.  durch 
hohe  Steuern,  eine  Rechnung)  und  It  Spillmann;  Syn. 
schrepfen  (Sp.  1654).  D'Schwizer  Gastwirt  tuend 
d' Engelländer  schw.  ZStdt.  .Wenn  ein  junger  Diplo- 
mat zum  ersten  Mal  mit  bedeutendem  .Auftrag  Kurier 
fährt,  um  irgend  einen  guten  Freund  seines  Herrn 
vaterländisch  zu  schw.'  Gotth.  Unpers. :  Es  hed-en 
g'schtcänzt,  er  hat  ökonomische  Einbusse  erlitten,  ist 
bei  einer  Wahl  beiseitegelassen  worden  L(Schürmann). 
Jmd  mit  Worten  hernehmen.  ,derb  aushecken,  persi- 
flieren' UwE.  —  3.  zu  Sehtcanz  i,  hinten  anreihen,  an- 
schliessen  FS.,  Ss.  —  Mhd.  «ir«i2en,  tv.  schwenken,  putzen, 
intr.  einherstolzieren,  aus  'moenhezen,  Intensivbildung  zu 
,ch,oänk<:n  (Sp.  2005  ff.);  vgl.  Gr.WB.  IX  2267/70.  2538/9; 
Martin-Lienh.II5ä8(inBed.  laß,  I  b  und  2b);  Fischer V  1240 
(ua.  in  Bed.  1  aaß,  2aa  und  2b);  Wander  IV  421.  spez.  zu  laa 
Ave-Lallemant  IV  606;  Kluge  KW.  I  55,  zu  laß  und  2bß 
Kluge  1895,  125,  ferner  die  Anm.  zu  Schwänzen.  Bed.  laß 
geht  von  la(a),  nicht  von  2ba  ans;  zur  tr.  Fügung  vgl.  ver- 
schlieffen  2  mit  Anm.  (Sp.  1 74/5,  wo  weitere  Synn.).  Flurn. 
,Iu  der  Schwenzhalden'  ZWülfl.;  hieher? 

ab-:  1.  dem  Vieh  den  Schwanz  von  der  Schnur 
losbinden  GRHe..  Hint..  Seh.;  Gegs.  üf-schw.  Sobald 
man  in  den  Stall  kommt,  gilt  es  a.  und  de'  Barme' 
rüme"  GRHint.  (OFrehner).  —  2.  abkürzen,  -hauen, 
-breclien  Ndw  (Matthys).  —  Vgl.  (in  andrer  Bed.)  Campe  I 
53,  zu  1  S.indersII  1036b.  Unklar:  ,Eim  andren  [Schützen] 
ward  ein  Schutz  abgschwenz'  [:  .glänz'];  dann  d'Kugel  gieng 
nit  durch  die  Scheiben,  sy  was  zu  klein,  Hess  sich  uit  treiben,' 
HHGrob  1603,  V.  107/9;  1.  .abgschrenzt'? 

Üf-:  =  üf-schwanzen  1,  einer  Kuh  im  Stall  den 
Schwanz  aufbinden,  damit  sie  ihn  beim  Liegen  nicht 
im  Unrat  schleift  und  beim  Melken  nicht  damit  schlagen 
kann;  die  Vorrichtung  (s.  Üf-schwänzi)  besteht  aus 
einer  Schnur,  deren  eines  Ende  an  einem  Nagel  des 
obern  Balkenwerks  befestigt  ist(GRD.).  durch  das  Loch 
eines  im  Deckbalken  oder  in  der  Decke  steckenden 
kleinen  Eisenkeils  läuft  (GaHint.)  oder  an  eine  von 
der  Decke  herabhängende  Kette  geknüpft  ist  (GrS.). 
während  das  andre  Ende  um  den  Schtcanz-Besme"  ge- 
schlungen wird,  und  zwar  so,  dass  die  Tiere  sich  legen 
können  GrAv.,  D.  (B.),  He..  ObS.,  Pr..  Eh..  S..  It  Tsch. 
allg.;  Gegs.  ab-schw.  1.  D'sVeh,  d'Chüe  ü.  Auch  abs.: 
Peterli  ist  im  Stall,  er  muess  noch  ü.  und  der  Gang 
üficüsche".  Prättig.  Ztg  1907  (GRSchs).  Auch  von 
Pferden,  denen  man  den  Schwanz  aufbindet  Gr  (Tsch.); 
Syn.  schwänzen 2 aoL.  —  Vgl.  Adelung  I  533;  Gr.WB.  I  732; 
Schni.m  643;  Unger-Khull  34  (außchicamen  mit  n  =  etym.  o); 
Fischer  1418.  —  Üf-schwänzif.  (PI.  -ene"):  =  Gütcen-, 
Sehtcanz-,  Üf-schwänz- Schmier  (Sp.  1301.  1309),  auch 
für  die  ganze  im  Vor.  beschriebene  Vorrichtung  Grü. 
(B.),  He.,  Pr.,  Rh.;  Syn.  auch  Schwänzi.  —  Üf- 
schwänzi°g  f.:  =  dem  Vor.  GrLuz. 

ume°-:  =  umen-schwanzen  b  BsStdt.  Was  so  in  de* 
Strosse"  ...  z'sämmen  ume'schwänzt.  Bs  Fastn.  1914.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IV2,  1182  (.herumschwänzen'). 

a(n)-:  1.  das  Füllen  an  den  Schwanz  der  Stute 
binden  BG.  (Bärnd.  1911)  und  It  Zyro.  —  i.^  schwänzen 3 
KS.,  Ss.  —  In  Bed.  2  auch  bei  Campe  1  364;  Fischer  I  257. 

e^t-,  in  L  (It  Schürmann)  ert-:  1.  (einem  Pferde) 
den  Schwanz  abschneiden.  .Welicher  den  [!]  Andern 
ain  Ross  on  sin  Wissen  nnd  Willen  ...  ritte,  bruchte 
oder  entschwenzte,  ist  10  Landgulden  verfallen,  und 


2045 


Schwanz,  schwenz,  schwinz,  schwonz,  schwunz 


2046 


mag  Der,  den  man  daz  Boss  ritt,  brucht  oder  ent- 
schwenzt  wirt  [!].  die  Straf  berächten.'  XVI./XVII., 
GrS.  LS.  ■ —  2.  „schwächen,  empfindlichen  Schaden, 
Nachteil  bringen  Schw;  Zg"  (aucli  It  Drithen),  des  Ver- 
mögens berauben  L  (Schürniann).  „Die  Kontributionen 
an  die  verbündeten  Mäclite  haben  Frankreichs  Finanzen 
entscliwänzt.'  Si  henden  ertschtcänzt  L  (Schürmann) 
Das  hed-dich  sust  jetz  wüest  ertschtvänzt,  sagt  man  mit 
dem  .Ausdruck  des  Bedauerns  zu  Jmd,  der  oline  Ver- 
schulden schwer  gelitten  hat.  ebd.  —  Vgl.  Gr.WB.  III 
615;  Fischer  II  740  (ia  Bed.  1).    Zur  Form  ert-  vgl.  das  Folg. 

er-:  verst.  schwänzen  2b^.  St.'*  —  z°-särae°-.  ,Da 
[zur  Zeit  der  starken  Pferdezucht]  brachten  Täuscher, 
welche  Boss  g'handlet  hi'"  . . .,  ihre  Pferdetruppen  z's.- 
g'schwänst  zu  Markte:  je  ein  Tier  am  Schwanzhär  des 
vor  ihm  gehenden  mit  einem  Nüschelriemme^  an- 
gekoppelt' BiRND.  1911  (BG.). 

Schwänze"  f.,  Dim. -eli:  Kuh  mit  weissen  Haaren 
am  Schwanzende  GnCast.,  L.,  Valz. 

Schwan  zerm.:zu  schwänzen  lab,  wer  die  Kollegien 
häufig. schwänzt'.  Stüdentknspr.  — •  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2271 : 
Martin-Lienh.  II  528. 

Schnei-.  Seh.  het  Eine  [ein  Insasse  der  Erziehung.'  - 
anstalt  in  BAarw.]  nes  Ziteli  g'heisse",  wil-er  imenen 
Üfsatz  über  si"  Lebcslauf  bikennt  het:  ,Als  ich  in  Bern 
war,  habe  ich  immer  die  Schule  geschwänzt.'  BXrnd. 
1925.—  Vgl. Gr.WB. IX  1969  (mit  einem  Beleg  aus  GKeller). 

Sc  1]  wän  ze  r  i"  f.;  Weibsperson,  die  gern  und  viel. 
und  zwar  bald  da,  bald  dort  z'Hengert  geht  GnNuf.; 
vgl.  schwänzen  laz.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2271. 

Schwänzete"  f.:  zu  schwänzen  la^.  .Vielleicht 
kriege  ich  Sie  dann  auf  dem  JMarkt  in  Bern  am  Kutten- 
fecken  und  verlocke  Sie  zu  einer  Schw-en  [mit  Bez. 
auf  eine  Ratssitzung]  und  einem  einsamen  Scböpplein.' 
GoTTH,  Br. 

Schwanz!  f.,  PL -ewe":  =   Üf-schtcänzi  GrNuL 

schwänzig:  nur  in   Zssen, 

ei"-,  zeh""-:  wer  ein,  zehn  Stück  Vieh  besitzt;  vgl. 
Schicanz  la^  (Sp. '2019).  [A.,  Sohn  eines  reichen  Bauern, 
zum  Kleinbauernsohn  B. :]  Du  Ei'schivänzige'' !  [B.:] 
Wenn  mi"  Vater  au'''  nur  ei"s  Chueti  hed,  so  bin  ich 
immer  no'''  so  guet  a's  du,  du  zeh'schwänzige"  Höch- 
muetsnarr!  MWinkler-Lcu  1924  (L).  —  hoch-:  mit 
hoher  Schwanzwurzel,  von  einer  Kuh  GrS.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  1X2272. 

schwänzle",  in  AaF.;  L  auch  -ele":  1.  a)  entspr. 
schwänzen  1  an  (S\>.20'S9).  Von  Frauenröcken:  Gire"d 
d'Schüehli,  schivänzlet  'sRöckli,  Muetter,  bin-i'''  schön? 
Kinderlied  ZWülfl.  Von  Schuhnesteln.  SHämmerli- 
Marti  1916.  —  b)  eni&^x.  schwänzen  la^,  mit  dem 
Schwänze  wedeln  Ap;  Bs;  B;  Gr;  Sch;  Tu;  U;  Z;  wohl 
allg.  Es  Chalbschi  hed  a"g'fange"  schw.  [infolge  der 
Bremsenplage]  und  dernä'''  hed  . . .  ei's  um  d's  andern 
der  Schwanz  g'stützt.  JJörger  1918.  S.  noch  Bd  VIII 
774  n.;  Sp.  2014/5.  Bes.  als  Zeichen  der  Freude,  Zu- 
friedenheit, Zuneigung,  namentlich  bei  Hunden,  auch 
Katzen,  Kühen,  Schweinen  und  andern  Tieren.  Worum 
schwänzlet  der  Hund,  wenn  der  Herr  chunt?  Antwort: 
Wenn-er  e"  Hüet  hält,  tät-er  der  Hüet  abzieh"  UAltd. 
Im  Stall  dö  stände"  . . .  prächtigi,  rundi  Chile  und 
schivänzle"  ganz  vergnüegt.  Breitenst.  1864.  S.  noch 
be-schlecken  (Sp.  512).  Scherzh.  vom  Teufel:  Die  Tüfel 
. . .  heiji'd  vor  lüter  Z'fredni  und  Freude"  g' schivänzlet. 
ATobler  1908.  —  c)  sich  ,scbwänzelnd'  (fovtjbewegen. 


a)  von  Tieren.  Von  Fischen  B;  L;  Th;  Z  und  weiter- 
hin; vgl.  schwänzen  iaß.  Es  chunnt  es  Fischli  z'schw. 
ELocHER-Werling  1923  (, Bim  Fische"').  Es  hätti  nunien 
e"  Hürli"g  brücken  über  ''e"  ...  Schlammbode"  derher 
cho"  z'schtv ,  so  wäre  der  am  Ufer  stehende  Reiher 
drauf  losgefahren.  BvTavel  1926.  S.  noch  um-schw. 
Von  Vögeln,  zB.  vom  Zaunkönig,  der  Bachstelze.  BIrnd. 
1925.  ,Es  [das  Vögelchen]  schwänzlet  lustig  hin  und 
her,  Strass  uf,  Strass  ab,  bald  kreuz,  bald  quer',  Kinder- 
lied Z.  Von  einer  Ziege;  s.  Bd  Vll  23AI.  —  ß)  von 
Menschen,  entspr.  schwänzen  lad,  bes.  von  weiblichen 
Personen,  „stolz,  affektiert  einhergehen,  vorzüglich 
beim  Gehen  die  Hinterteile  des  Rockes  hin  und  her 
schwanken;  eine  RA.,  von  den  Hunden  hergenommen" 
(St.';  bei  St.*^  „eig.  wie  die  Enten  einhergehen")  Ai, 
so  F.  und  It  H.;  Ap;  Bs  (It  Spreng  von  dem  ,alt- 
fränkischen  Gang  vornehmer  Töchter  und  Weiber, 
denen  man,  was  sie  sich  einbildeten,  hinten  ansehen 
musste';  s.  BdlV965u.);  B  (auch  It  Zyro);  „Gl;  Gr", 
so  Ig.,  ObS.,  Valz.,  It  Tsch.  ,allg.';  „L",  so  E.  (häufiger 
als  schwänze");  Sch  (auch  It  St."");  Souw;  Th;  Wßrig; 
„Zg;  Z",  so  0.,  Stdt.  Schtvänzele"  so  läng  und  ßn, 
a's  diao'tist,  de  chunst-e"  doch  nid  über!  den  Ersehnten 
als  Ehemann  L.  Bosli  chund  z'schto.  MWiNKLER-Leu 
1923  ,Das  Babeli  fieng  an,  sein  Chöpfli  höher  zu 
tragen,  einen  schönern  Gang  anzunehmen  und  zu  schw.' 
Nnw  Kai.  1904.  Und  wänn's  [die  Frisur]  g'räten  ist, 
wie's  häd  icelle",  schwänzlet's  [ein  eitles  Mädchen]  go" 
poste".  EEscHMANN  1912.  S.  noch  Sp.2040.  In  (reimender) 
Verbindung  mit  tänzfejle".  E"  lustigi  Marggetänderi", 
wo  schivänzlet  und  tänzlet  und  scharwänzlet.  ONagei.i 
1910.  Nei",  lueg,  was  's  Leni  für-ne"  Stolz  [het]!  ... 
Es  trampelet,  es  tänzelet,  es  hötterlet,  es  schwänzelet. 
VV.MüLLER  1906.  [Salome]  dänzlet  und  schwänzelt, 
höcklet  und  böckelt,  dass  Aim  fi,  's  Herz  im  Lyb  ufgumbet 
ist.  AKoRNHOFFEK  1656.  Mit  Richtungsbest.  Villicht 
kunt's  hitte"  z'Öbe"^  scho"  dö  ine"  go"  ge"  z'schw.,  das 
lieb,  lustig,  nuggiseh  Emmi.  AGlettyse  1923.  De't 
schtvänzled-si  dur'''  d'Stüde"  üs,  ein  als  Fräulein  ge- 
dachter Falter.  Lienert  1906.  ,Vor  Ungeduld  legte  sie 
selbst  auch  Hand  an  [die  verliebte  Base  in  der  Küche] 
und  wich  nicht,  bis  sie  mit  der  Erfrischung  ...  wieder 
zu  dem  neuen  Herrn  Vetter  schwänzeln  konnte.'  Sintem. 
1759.  ImVergleich:  Die cha"" devo" schw.  wie-n-es Bach- 
stelzli,  sagt  man  etwa  von  einer  vornehmen,  zimperlichen 
Dame  ZF.;  vgl.  aa  (zu  Ende).  —  d)  schmeicheln,  den 
gefälligen  Diener,  den  Hof  machen,  um  Gunst  werben 
B  (Zyro);  Gl;  Schw;  Th;  Ndw;  UwE.;  U.  Ei"'m  schw. 
Nnw  (Matthys).  —  2.  wedeln,  fuchteln,  zB.  mit  der 
Reitpeitsche  an  die  Stiefel  GRÜbS.  (B.)i  —  Mhd.  uwemeln, 
tr.  schwenken,  (u/-iw.)  aufputzeu;  vgl.  Gr.  WB.  2266/7  (mit 
einem  Beleg  aus  GKeller);  Martin-Lieuh.  II  528;  Fischer  V 
1240/1. 

um-:  untrennb.,  .schwänzelnd'  umkreisen.  Von 
einem  Fisch:  De"  Fischer  setzt  Angel  mit  Würmlene" 
dra',  das  Fischli  umschwänzlet  s'  und  lechzet  dernä'''; 
es  schnappet  und  schnappet,  und  häd's-es,  owe,  so  isch- 
es  denn  g' fangen  und  scliwänzlet  nie  me.  Usteri  1853  (Z). 

ume"-  (bzw.  Mmer-):  =  umen-schwanzen  b  Bs;  Gr, 
so  lg.,  Valz.,  It  Tsch.  allg.;  GG.;  Ndw;  WBrig;  Z.  ,Das 
Umme''schwänzeln  und  üninibusfahren  war  ihm  [dem 
Stuel-Läufer,  der  bei  den  Bandwebern  Nachschau  hält] 
wirklich  nicht  gut  bekommen.'  Breitenst.  1860.  ,Sie 
hatte  ein  Aug  auf  den  Meinrädel  geworfen  und  schwen- 
zelte  immer  an  ihm  herum.'  Nnw  Kai.  1904.  Scherzh.  von 


2047 


Schwanz — schwunz.     Schwapp— scliwupp 


2048 


der  Sonne:  D'Sunne"  chan"  u.,  wie  f  will,  min  Ur 
geid  recht  Gr  (Tsch.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2266/T  (unter 
,scliwänzelu';  mit  einem  Beleg  aus  GKeller);  Fischer  III  1518. 

er-:  durch  .Schwänzeln'  erringen.  [Em  Fischer, 
der  vom  Pfarrer  eine  GeUiunterstützung  erbitten  will, 
hat]  gestert  ditr''''  d'Chöchiu  imene" feissen  Äl  en  tüchtige" 
Fürsprech  i"'s  Hüs  g' schickt;  aber  de''  häd  die  Gunst 
'sHerr  Pfarrers  no''"nig  erscMcänslet.  Usteri  1853  (Z). — 
Vgl.  Sanders  II  IÜ36a. 

Seh  w  an  zier,  in  L  auch  Schivämeler  —  m.:  1.  a)  zu 
schwämlenlc,  Einer,  der  sich  beim  Gehen  auffällig  in 
den  Hüften  wiegt  L.  —  b)  zusc/iM'äwzZewirf,  Schmeichler 
UwE.  —  c)  PI.,  spöttische  Bezeichnung  der  Unent- 
schiedenen im  Hörner-  und  Klauenstreit  Schw;  vgl. 
Bd  II  1615,  ferner  Arg.  VllI  429;  TiiCurti  1896,  52/3. — 
2.  Frack  GlH.;  Syn.  Schtcalben-Schtvanz  3.  —  3.  = 
Schwanz-,  ScMcämler-Bir  (lid  IV  1496);  vgl.  Kohler 
1864,  98.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  22V4;  Fischer  V  1241  (als 
Flurn.). 

Här-  s.  Sp.  2029. 

Herre"-:  werden  Herren  schmeichelt.  Wohldiener; 
s.  Täller-Schlecker  (Sp.  514  o.).  —  Auch  bei  Fischer  HI 
U93;  vgl.  ferner  .Herrenschwanz'  bei  Gr.WB.  IV2,  1141. 

g'^-schwänzlet ■.=ge-schwanzet  V> ;  S.  Enlefhübschi 
Fär'Hi,  g'örlet,  g.,  g'siing  und  chech.  WFLtcKiGER  1923. 
E'  ganzi  Tribete"  g-i  Hörnlimanne",  von  Teufeln. 
E  Fischer  192-2. 

Schwänzlete"  f.:  schmeichlerisclies  Benehmen 
UwE. 

schwänzlig:  schwänzelnd.  Die  [die  Japanesen] 
sind  doch  grad  die  Lustegste",  so  widweich  und  schw , 
!i)'e  <ü6e"<d'nz%.ScHwFasn.  1898;  wo  lil  in  Ji  V.Bildung. — 
Vgl.  Gr.WB.  1X2274. 

g'-schwänzt:l.  wienhd.  ,Geschwanzt(,-ä-'.  Fris.), 
das  einen  schwänz  hat.  penitus.'  Fris.;  Mal.  ,Dise 
Gattung  XSen  ist  sehr  zur  Vermehrung  geneigt  ...  Wir 
haben  deren  noch.verschiedene  g-e  und  ungeschwänzte 
Geschlechter.'  Sintem.  1759;  noch  öfter.  —  2.  scherzh., 
,ein  g-er  Deputierter',  der  die  Sitzung  .geschwänzt' 
hat  und  das  dennoch  erlangte  Taggeld  schmunzelnd 
einstreicht  B  (EFriedli).  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  1,3981;  IX 
2270;  Fischer  III  501. 

un-:  Gegs.  zum  Vor.  (s.d.).  Der  U-<j  hecht  d'Öre", 
von  einem  Fuchs,  der  in  einer  Falle  den  Schwanz  ver- 
loren hat  GRObS.  (B.).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2270  (unter 
,schwäuzen'  2iiy):  XI  3,  859. 


Schwapp — schwupp. 

Schwapp  m.:  Schwall,  Wasserguss  AiFri.;  BsL.; 
Syn.  Platsch  2b  (Bd  V  228 u.).  Owe,  dö  hesch  e"  Schw. 
üsg'lärt!  BsL.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2278. 

Seh  wappel  m.:  das  Schwanken  (zB.  einer  Flüssig- 
keit in  einem  Gefäss),  Wanken  Ndw  (Matthys).  —  In 
andern,  meist  pers.  Bedd.  bei  Gr.WB.  IX  2278;  Martin-Lienh. 
II  529  (auch  =  über  den  Gefilssrand  schlagende  Wasserwelle); 
Fischer  V  1241. 

G'-sch wappel  n.:  Gescliwätz  Bs  (Seiler). 

Schwappele"  f.:  =  Schwablen  (Sp.  1718)  Z 
(JMUsteri). 

schwappe",  Ptc.  -(:  mit  .haben',  =  schwabfejlen  la 
(Sp.  1716)  Bs  (mit  der  Vorstellungeines  leise  klatschen- 
den Geräusches);  GW.,  ,in  einer  zitternden  Bewegung 
sein,   vorzüglich    von    der   Bewegung   einer  flüssigen 


Materie  Gl;  L."  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2280;  Martin-Lienh.  II 

528  (üher-schwnpppn). 

schwapple",  in  LG.  auch  g'-schw.,  in  AAWohl. 
tw.;  Bs  tw.  (Becker);  TaSteckb.;  ZO.  und  bei  JMUsteri 
schwappele":  1.  a)  =  dem  Vor.,  , wallen,  überlaufen 
wollen  wie  eine  Flüssigkeit  aus  einem  vollen  Geschirre" 
.\AEhr.,  F.  und  It  H.;  Bs;  „Gl",  so  S.;  „Gr";  L  (auch 
It  St.);  GG.,  oT.;  Sch;  Schw,  so  E.,  Muo.,  Nuol.;  Th; 
Ndw;  UwE.;  U;  ZGlattf..  ü..  S.  und  It  Spillniann;  Syn. 
auch  jr(U(<sc/te»t5  (Bd  II560).  D' Milch  schwapplet  bim 
Träge"  i"  der  Ta"se"  GtEngi.  Bitn  Lauffe"  ist-em 
d'Milch  ZO  der  Bränten  üs  g'schwapplet  LG.  Es 
g'schwapplet-mer  im  Buch  inne".  ebd.  Mit  hervortreten- 
der Gehörsvorstellung:  We""-mer  's Fass  rodt,  so  g'hört- 
mer's  drinne" (g')schic.  ebd.  ,Schwaplen,  fluctuare.'  Red. 
1662.  Von  fetten  Menschen  oder  Tieren  bzw.  solchen 
Körperteilen,  „quabbeln  wie  ein  fetter  Körper  Gl"S.; 
„Gr;  L";  GoT.;  Z  It  Spillmann  (von  weiblichen  Brüsten). 
Die  Frau  ist  so  feissti,  si  schwapplet  grad  GLEngi.  — 
b)  =  gautschen  4  (Bd  11  560),  eine  Flüssigkeit  in 
schaukelnde  Bewegung  bringen  (und  so  gnssweise 
verschütten)  AiWohl.;  Schw;  Ndw  (Matthys);  vgl.  ü«-, 
ver-schtc.  G'schwappleti  Milch  Schw.  ,Schwaplen, 
agitare  liquida.'  Red.  1662.  .\bs..  im  Wasser  plätschern 
BLau.;  U.  Ein  Kind  schwapplet  im  Bade;  Hunde, 
Katzen  schtcapple"t,  wenn  man  sie  ins  Wasser  wirft  U. 
Si  si"  g'schicapplet,  plätschernd  durch  Wasser  gewatet 
BLau.  —  2.  a)  übh.  schwanken,  wanken  \a  (H.);  Bs;  L; 
GWl.;  Zg;  Z  It  Dan.  Zunächst  von  einem  schwimmen- 
den Gegenstand  Bs;  LG.  '.<  Schiffli  hed  fest  g'schwapplet 
LG.  Von  einem  Glase,  einer  Wage  Z  (l)än.)  Die  Wäg 
da  [geraeint  ist  das  Emblem  der  Zunft  zur  ,Waag'] 
schicabblet  i"  keine"  Stürme".  JMUsteri  1854.  Spez. 
wankend  gehen,  „taumeln  wie  ein  Betrunkener",  auch 
vor  Schwäche,  Gebrechlichkeit  Bs;  „Gl;  Gr;  L";  G 
Wb.,  W.;  TuSteckb.;  Ndw;  ZO.;  Syn.scMieiben  (Sp.l730). 
-De"-  schtcappelet  auf''  e"fange",  von  einem  gebrech- 
lichen Alten  TuSteckb.  Du  schicappelist,  mein-i''',  a«"* 
wider,  zu  einem  Angetrunkenen,  ebd.  Er  schwappled, 
=  misst  d'Ströss  Bs  (Seiler),  Von  einem  Rade:  's  Bädli 
schtcapplet  z'ringletum,  als  wär's-em  stürm  vom  Gö". 
Ztböri.  —  b)  tr.,  schwanken  machen.  Es  hed-i"s  lang 
g'nueg  mit  ''em  Schiffli  uf  ''em  Se  ume"  g'schicapplet 
ZS.  —  3.  bei  drohendem  Unwetter  das  Heu  auf  der 
Wiesein  EiIe,obenabnehn]en' und  einbringen,  das, Nach- 
rechen' (Bd  VI  113)  auf  später  versparend  BLenk;  Syn. 
(ge-)stroden.  —  4.  =  schwabfejlen 5 6  Bs ;  Z  (JMUsteri).  — 
5.  saufen.  Einer  bekommt  ^'sc'iw.  bis  g'nue«.  Bs  Fastn. 
19'20.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2279 ;  Martin-Lienh.  II  528 ;  Fischer 
V  1241,  auch  sch,ramp(e)hn  (Sp.  1878).  Die  öfter  belegte 
Schreibung  mit  -6t-  ist  hier  sicher  -  pp  zu  fassen,  wie  denn 
mehrfach  (so  bei  St.',  Matthys  und  JMUsteri)  beide  Schreibungen 
nebeneinander  vorkommen;  vgl.  noch  die  Anm.Sp.  1717.  3  setzt 
eine  allgemeinere  Bed.  , hastig  und  oberflächlich  arbeiten' 
voraus;  vgl.  8chwnb(e)len  Sa.    5  stammt  aus  der  Gaunerspr. 

Über  über-:  von  einer  bewegten  Flüssigkeit,  sich 
schwallweise  über  den  Rand  des  Gefässes  ergiessen  Ndw 
(Matthys).  ,Man  stellet  ein  Glas  ganz  voll  Wasser 
darauff  [auf  die  Stelle,  wo  man  einen  feindlichen  Minen- 
gang vermutet];  wo  nun  das  Wasser  Überschwappelt, 
so  ist  es  ein  gewüss  Zeichen.'  Kriegsb.  1644.  —  Auch 
bei  Martin-Lienh.  II  529. 

nme'^-schwabbh":  =  umen-schwablen  (Sp.  1717), 
uraherschlendern  B  (Dan.).  —  Auch  schwäb.  (Fischer  III 
1518;  V  1241). 


2049 


Scliwapp— scliwnpp.    Schwär— schwur 


2050 


ÜS-:  gussweise  aus-,  verschütten  AAWohl.;  Nnw 
(Matthys). 

ver-:  'l.  =  ver-schwablen.  „etw.  Flussiges  verschütten 
Gl;  Gr;  L";  Ndw  (Matthys);  ZO.  (FStaub).  —  2.  „auf- 
hören zu  schwappein  Gl;  Gr;  L".  —  Vgl.  Gr.  WB.  XII 
lI87;Martin-Lienli.  II  529;  Fischer  II  1325  (verpfuscheu). 

Schwappler  in.:  schwankender,  unschlüssiger 
Mensch  L.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2279  ;  Martin-Lienh.  II  Ö29  ; 
Fischer  V  12-11. 

Schwapplete"  f.:  das  Schwanken  von  Flüssig- 
keiten in  Gefässen  Ndw  (Matthys);  UwE. 

Schwappli  m.:  1.  fetter,  schwerfälliger  Mensch 
GlS.  —  2.  a)  =  Schtvablil  (Sp.  1717/8)  SchwNuoI.  (,ein 
in  seinen  Grundsätzen  schwankender,  sich  alle  Augen- 
blicke widersprechender  Mensch").  —  b)  einfältiger 
Schv/ätzerBs(Se\\er);Syt^.Schwappelmmjer,Schtvappel- 
hauer  (Spreng).  Du  bist  e"  rechte''  Schu'. !  —  In  Bod.  2 1> 
auchbciMartia-Lieiih.11529.  PN.  ,Swap(p)lina  (hus).' 1370/2, 
Z  Steuerb.  ,Swappliii(eu  hus).'  1373/6,  ebd.  ,UeIi  Weber, 
genant  Sweppeli.'  14Sl,ZStdt.,Schwäppeli(u),  S(ch)weppeli(u).' 
1484/1529,  ZMeil. 

schwapplig  (auch  g'-schiv.  .\  a  ;  Ndw),  in  TuSteckb. ; 
ZO. (g'-Jschwappelig:  l.a)  schwankend,  von  Flüssig- 
keit in  einem  Gefäss  Ndw,  „voll  zum  Uberfliessen" 
BsStdt  (schw.-voll):  „Gl;  Gr;  L".  —  b)  „quabbelig 
Gl;  Gr;  L".  —  2.  a)  auf  und  ab  schwankend,  von 
einem  schwimmenden  Gegenstand.  E"  wiss  schivabbliff 
Männli,  von  einem  kartesischen  Taucher  Bs  National- 
ztg  1922.  —  b)  „taumelnd  zum  Hinfallen",  wankend, 
schwindlig  Aa;  Hs;  .Gl;  Gr;  L";  GWl.,  W.;  TuSteckb.; 
Ndw  (Matthys);  ZO.  „Es  ist  mir  so  schwabbe- 
lig", ganz  (g')schw.  im  Chopf.  's  isch-ere"  [einer  Ge- 
nesenden] no'''  recht  g'schw.  g'sV.  Sohwzd.  (Aa).  Mir 
wird's  Cfange"  dutterig  und  schwabblig,  vor  Hunger 
Bsl-ie.  Sehw.  gö"  GWl.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2279;  Martin- 
Lienh.  II  529  (in  Bed.  la);  Fischer  V  1241. 

(us''i°-)schwäppe°:  schwemmen,  (aus)spülen  GA. 
—  Vgl.  .schwappen',  ,scbwoppen'  bei  Gr.WB.  1X2280  (unter 
,schwappeu').  2540. 

Schwappe"  f.?  m.?:  grosses  Stück  von  Etw.  Spreng; 
s.  Schwappen- Hauwer  (Bd  II  1814).  —  Vgl.  .schwapp', 
.Schwappe'  bei  Gr.  WB.  IX  2278,  auch  Schwampen  (Sp.  1879), 
zum  Semantischen  Sehwaiilen  mit  Anm.,(Sp.  2013). 

schwapp  AaF.;  ZKn.,  schwupps  BsStdt;  Z; 
1.  Interj,,  wie  nhd.  schwupp(s).  aaOO.,  doch  kaum  echt 
ma.  Schwupp!  flügter  [der  Maikäfer]  zum  Hannes- 
trübelistock  üs.  W Müller  1918.  Uf  ei'mäl  stolperi''' 
in  es  Loch  i"e"  und  schumpps!  han-i'''  en  Schueh  voll 
[  Wasser].  Scuwz.  Frauen  h.l899(Z).  —  2.  in  der  Wendung 
es  ist-mer  schwupp,  gleichgültig  ZKn.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
2764.  2  ist  (viell.  nur  gelegentliche)  Entstellung  des  syn. 
»cAiiu;,/,  (Sp.  1251). 

schwäps  „schwebs  11:  blitzschnell,  im  Nu",  auf  ein- 
mal AaZ.  (Anon.  1815);  „ScHw;  Zg".  —  Vgl.  ,schwapp(s)' 
Gr.WB.  IX  2278.  „hwnpp»  und  das  Folg. 

Schwips  m.:  1.  im  Schw.,  plötzlich  ZKn.  —  2.  oft 
Dim..  leichter  Rausch  Aa;  Ap;  Bs;  Gl;  G;  S;  Th;  Z. 
Er  hat  e(n)  Schw.,  e(s)  Schwipsli.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX 
2712;  Fischer  V  1293. 


Schwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur. 

schwär  (s.Anm.),  schwär  bzw.-e=-, -e'-(BsL.;GRD., 
Ig.;  uW),  -e'i-  (PAL;  GFs.  Sa.),  -ie-  (PIss.,  Mac),  in 
BAarw.,  Be.,  Br.;  Obw  schwär,  in  FJ.  schwo'r,  Komp. 
(neben  -ä-  im  Pos.)  schwe'rer  Ap  tw.;  BE.,  S.;  Gl; 
GrS.;GT.;  Nuw  (Matthys);  UR.,  -e't- GAltst.,  Eichb.; 
UHosp.,  Realp,  -eH-  Ap  tw.,  in  LE.,  G.;  Ubw;  USch. 
schwe'rer,  in  BBr.  schwärrer  (PSchild  II  370),  in  BHa. 
schwärder:  wesentl.  wie  nhd.  schwer;  Gegs.  licht  (üi  III 
1047),  ring  (Bd  VI  1056).  1.  a)  schwer  dem  Gewichte 
nach,  an  sich  oder  infolge  Belastung,  allg. ;  bei  Be- 
ziehung auf  einen  Träger  in  Bed.  2a  übergehend.  EfnJ 
schw-e''  Stei",  Sack,  Wage'  (schwer  beladen);  e(s)  schw-s 
Fueder.  Eine  Last  am  schw-ere"  Ort  a'griffe"  BE.,  Ha. 
,Ein  schw.  mächtig  gross  holz.'  NMan.  ,Der  seckel 
. . .  sige  vol,  Hecht  oder  schw.'  Riief  1538.  ,Ein  schw-er 
ars',  uneig.  (vgl.  cß):  ,[Junker  HvGoldenberg  zu  Mörs- 
burg  droht,  wenn  er  seinen  Prozess  mit  Oberwinter- 
thur  verliere,  so]  weite  er  üch  minen  herren  von 
Zürich  und  denen  von  0.  einen  (sine  lechenherren, 
nämlich  den  grafen  von  Fürstenberg,  euch  den  bischof 
und  gestift  zuo  Costanz  meinende)  anhenken,  die  ein 
schwereren  ars  betten  dann  er.'  1549,  Z.  S.  noch  Bd  III 
1464  (lästig,  über-läsiig);  VIII  365  (Jagd- Schi  ff).  E(n) 
schw-e''  Lupf;  s.  Bd  111  1354.  Wuchtig.  .Er  hat  ein 
herten  oder  schwären  fal  genommen,  concidit  ad  terram 
graviter.'  Fris.;  Mal.  ,Ein  schwären  starken  streich 
tuon,aggravare  ictus.'ebd.  Mit  Gewichtsangabe  im  Akk. 
,Einpfund(gewichtigoder)schwär.'  Fris.;Mal.  ,Derstatt 
Zürich  frankengwicht  ist  ein  halb  körn  schwerer  dann 
das  französische  frankengwicht.'  1589,  FHaas  1897/9. 
, Hagelsteine  ...  zun  2,  3  und  mer  Pfund  schwer.'  1613. 
Z.  Vereinzelt  noch  im  Gen.:  .Pulver  ...  eines  Quint- 
leins schwer.'  EKönig  1706.  Kontaminiert;  ,Das  gmein 
Alniossenbrot[soll]  nünlötig  schwergemacht  [werden].' 
1627,  ZRüti.  Uneig.  e"  Chue  schw.,  techn.  Ausdr. 
der  Alpwirtschaft,  so  viel  Weidevieh,  als  nach  dem 
Futterbedarf  bei  der  Alpbesetzung  einer  Kuh  gleich- 
gerechnet wird  Ndw;  UwE.;  vgl.  Chueschiiär,  [Chue-) 
Schwdri,  be-schwäreti  3b,  sowie  laden  ib  (Bd  III  1059). 
E"  10  Chie  schw-s  Senntili  Ndw.  S.  noch  Bd  VU  1594o. 
Schw.  in  bestimmtem  Gegs.  zu  licht.  ,Schw-es  und 
leichtes  Gewicht.'  ,Die  Gewichte  [in  Ap]  bestehen  je 
nach  den  abzuwiegenden  Gegenständen  in  schw.  und 
leicht  Gewichte.'  FHelumann  1811.  ,Man  hat  [in  Bs] 
das  schwere  oder  Handelsgewicht  und  das  messingene 
oder  Krämergewicht,  womit  man  in  Spezereyläden  aus- 
zuwiegen  pflegt.'  ebd.  ,In  Z  gibt  es  zweyerley  Ge- 
wichte, nemlich  das  schwere  oder  Krämergewicht,  nach 
welchem  das  Pfund  36  Lote  hat  und  das  leichte  oder 
sog.  Antorfer  Gewicht  [Bd  I  352],  wovon  das  Pfund 
nur  32  Lote  hat'  ebd.;  vgl.  auch  EStauber  1894,  100. 
•.Es  sind  [in  Gr]  100  Pfund  schwer  Gewicht  =  II2V2 
leicht  Gewicht.'  ebd.  ,An  Silbergeschirr,  klein  und 
gross  Bächern  58  Stuck,  die  wegen  nach  dem  schweren 
oder  Fleischgewicht  32  Pfund,  jedes  36  Lot,  tuet  1152 
Lot.'  1655,  Z.  ,Das  schwere  Brotgewichf;  s.  Bd  V  927  M. 
,1  Pfund  ■Schwer-Gewicht  für  Lebensmittel  =  40  Lot 
(574  Gramm),  1  Pfund  Leicht-Gewicht  für  Spezereien 
=  32  Lot  (459  Gramm).'  WWildberger  1917.  S.  noch 
Bd  IV  1546  (Mess-Burdi);  VI  1057  u.  ,Schw-es  pfund.' 
.Maister  Hipolotus,  der  bruclischnider  ...  hatt  im  21Vs 
schwäri  pfund  von  der  brüst  ...  geschnitten.'  1565, 
Ap.    ,Diewyl  die  von  Eglisow  das  schwere  pfund  im 


Schweiz.  IdlotlkoD  IX 


2051 


Schwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2052 


verkonfen  des  fleisches  band.'  1576,  Z  RJl.    ,Der  [ab- 
geschossene] Vogel  hatte  in  15  schwäre  Pfund.'  1700, 
ScBwE.     ,Das    Konstanzer   Gewicht    unterschied    das 
schwere  Pfund  zu  40  und  das  leichte,  gewöhnlich  bei 
Kolonialwaren    angewandte    zu   32   Lot.'    XVIII.,    Tb 
(HHasenfratz  1908).    ,Schw-er  Zentner':  ,Ein  leichter 
Centner  [hält]  lOO  leichte  Pfunde,  ein  schwerer  Centner 
112'/«   Pfund.'   Gr  Landw.  Ges.  1780.    Von   Grossvieh 
im  Gegs.  zu  Klein-,  Schnialvieh.    ,Ein  ross,  kuo  oder 
ander  derglichen  schwer  vech.'  1520,  AaB.  StE.    ,Die 
Twielerischen  Rüter  [haben]  Alles  hinweggetriben,  so 
uff  die  120  Stuk  schwer  Vieh  war  und  etlich  Hundert 
Stück  Kleinvieh.'  1638,  Z.    S.  noch  Sp.  921  (schmal). 
Von  Getreidearten.    ,[Die  Müller  dürfen  nehmen]  von 
iecliehem  niüt  swers  korns  2  ß.'   B  Müllerordn,  1436. 
,Das  Etlich  [die  an  Bedürftige  bis  zur  Ernte  Getreide 
ausliehen]    nur    Mischelkorn,   Roggen,    Gersten    oder 
Haber  ussgeben   und   aber  anstatt  desselben  Weizen 
und    derglychen    schweren    Getreidts    . . .    empfangen 
habend.'    B  Wucherniand.  1613.     ,Der   armen    Lütten 
halben  ist  zusamen  gelegt  schweres  Gewechs  für  ein 
ganzes  Jahr;   zücht  einem  Buren   zu  geben  10  Mass, 
ein   dritten   Teil    Kämen,   Vs   Roggen,   '/a  gerölleten 
Haber.'  1691,  BBannw.  Chr.    ,Üie  Kornlader  beziehen 
von  jedem  Malter   schwere  Frucht  1  Kr.,   von  Hafer 
und  Fasen   per  Malter   3  Pfg.'    1840,   G  Rorsch.  (Ge- 
bühren   im   Kornhaus).     .Schweres    Korn',    das   beim 
Reinigen   mit  der  Windmühle   vor  dem  , leichten'  (s. 
mteren-Chorn  Bd  III  473)  zu  Boden  fällt  Z;  vgl.  Ibß. 
,Das  oberste  Sieb  beim  Rönnle"  leitet  eine  Sönderung 
von    liechtem    und   schxv-em   Chorn  ein.'   Bärnd.  1925. 
,Laut  Inventar  von  1776  barg  der  under  Spicher  2  Mütt 
Haber,  8  Chorn  (und  zwur  schtcärs)  neben  7  Eiterchorn 
und  3  Mischelchorn.'  ebd.  —  Mit  Nebensinn,  a)  von 
Geräten,   Kleidungsstücken    uä.,   derb,   grob,   massig. 
ECnJ  schu-e'  Wage";  e'  schic-i  Ax.   D's  schwäre  Waffe" 
[Werkzeug]   war  z'W'handlichs  GrS.    Schw-i  Schueh. 
Schw-s  G'schütz;   s.  Bd  VIII  1743u.;  auch  uneig.  wie 
nhd.    ,Graves  remi,  stark  und  schw.'  Fr[s.    , Schwärer 
hämisch  oder  zeug,  schwäre  rüstung  des  kriegsvolks, 
gravis  armatura.'  Fris.;  Mal.    .Es  band  min  Herren 
verhütten,  dass  Niemantz  keinerley  schwer  Fallen  ... 
richten,  damit  Niemandts  weder  Lädt  noch  Schmalfech 
Schaden  beschech.'  1608,  Schw.    S.  noch  Bd  VI  1057  u. 
Von  Bauwerken:  .Hohe  und  schwere  gebeüw.'  LLav. 
1582.   Von  der  Erde:   Gott  bauwt  auf  den  luggen  grnnd 
[das  Meer]  das  schwer  erterich.'  ebd.  —  ß)  von  Lebe- 
wesen, „fett",  beleibt,  starkgebaut  „L;  Zg";  wohl  allg. 
E(n)  schw-C  Ma"".    E'  Blieb  ist  starch,  fest,  schw , 
hert  Gr"^.   E"  recht  tickt  sehwäri  [Fmu].  ehd.  Basisch 
e"  Schwäre^!  B  (Zyro);  GrS.  und  sonst.    ,Do  hab  er 
[bei  der  Aufforderung,  sich  dem  Gerichte  zu  stellen] 
gedacht,  wie  das  er  ein  swerer  man  sig;  solt  man  in 
dann   an  ein  seil  werffen  und  zurzerren,   so  wurd  er 
ein  arm  man.'  Waldm.    S.  noch  lästig  (Bd  VI  1056u.). 
Von  (Haus-)Tieren,  auch  i.  S.  v.  gemästet.   ECnJ  schw-C 
Stier,  e"  schtc-i  Chue,  Sü"'.    E"  schöne''  schwäre''  Han 
GrAv.     ,Zu   verkaufen   eine  junge  schwere  Kuh   mit 
11  Liter   Milch   im  Tag,   etwas   träclitig.'  B  Volksztg 
1910.    ,Da  ist  unser  lüttrung  der  schwären  ochsen  und 
ander   rinderliaftigs  vichs  halb.'    1532,  Ab^ch.;   dazu: 
,Dass  den  metzgren  und  köuferen  am  schwären  und 
rindfleisch  glicher  kouf  geben  werde.'  Ansh.   ,Gravissi- 
mam  suera  facitglans  querna,  vast  schwär  vor  feisste.' 
Fris.    ,Von  einem  schweren  Par  Rinder,  so  hie  kouft 


wirtt.'  1603.  AABrerag.  StR.  (Zollordn.).    S.  noch  licht 
(Bd  III  1047);  lästig  (ebd.  1464).  —  b)  mit  stärker 
hervortretender  Nebenvorstellung  a)  der  Quanti- 
tät, Masse,  Menge.   E"  schwä's  Molche",  grosse  Menge 
Milch     bzw.    Mikherzeugnisse    ApI.       ,Ein    grosser, 
sihwärer  Schnee  alles  im  Tal  bedeckt.'   1732,  IHess 
1914.    S.  noch  Sp.  1373M.    En  schw-e-  (Gegs.  Hechte'') 
Browne",  der  viel  Wasser  liefert  Ap;  mTH(s.  BdV655M.). 
Ebenso   e"  schtväri  Quell  niTn.     En  schwäre  (Gegs. 
/(ecÄ(e'')B(i)'e»iei«',  mit  grossem  Kaliber  der  Quecksilber- 
säule, ebd.    ,Ehe  und  der  Rhyn  schwerer  und  grösser 
werde.' 1561.  ZRhein.   E"  schw-i  [GeU-]Summ{e"J.  Mit 
adv.  aufgefasstem.  (beim  Neutrum  normal)  unflektiertem 
Adj.  Schw.  Geltha"  {Syn.  sclm.  Söme'ha"  Bd  Vll  929  u), 
verdiene",  miies'e"  ane'legge",  verliere"  Ap;    Bs;   B;  L; 
Sih;   S;  Th;  Z.     Da'   [ein   Haus,  ein  Prozess]  hät-en 
schw.  Gelt  g'chost't  Tu  und  weiterhin.   S.  noch  Bd  VIII 
6u5M.     ,Schw(-e)    zins';    auch    zu    2  a.     ,[Die   Leute 
von  Münchenstein  beklagen  sich]  wie  sy  schwär  boden- 
zins   von    iren    guttern    geben.'    1525,    Bs  Ref.     ,[Die 
Bauern  erklären,  dass]  sy  vil  wysen  und  ächer  ...  umb 
ein  tnr  und  gross  gelt  erkouft  und  davon  schwär  zins 
geben   raüessten.'   1552,   Z  Rq.  1915.     ,Den   Burgeren 
[sei]  in  ihren  Güeteren  Nüt  siclier,  obschon  man  schwere 
Bodenzins  geben  muoss.'  1661,  AaMcII.  StR.    S.  noch 
BdVII1365o.   ,Mässopfer  schwer,  des  Bildstocks  Ehr 
...  muss  dir  [einem  zum  kath.  Glauben  Übergetretenen] 
dein  Trit  jetzund   zum   Himmel   zeigen.'    1667.   Lied. 
Auch:     Mer    mond    schic.    Ufgöbe"    mache",     Klage 
eines   Scliülers   ArLb.     Von    Lebewesen;    vgl.  Last  4 
(Bd  III  1463).    Z'Summer  het-si  [eine  Frau]  e"  schic-e" 
Tschuppe"  Veh  z'B'erg  g'haben  BSi.  ,Mögent  nit  wissen, 
wie  vil  [von  den  in  den  Bodensee  Gejagten]  ertrunken; 
ist,  als  wir  vernemen,  ein  schwäre  summ  und  anzal.' 
1499,  Brief  aus  dem  Feld.    Die  Mehrzahl  der  XII  Orte 
[findet  es]   nicht  mehr  nötig,   eine   starke.   , schwere' 
Besatzung  über  das  Gebirg  zu  senden.    1523,  Absch. 
.Pass  die  fünf  ort  mit  einem  schweren  zug  uf  Bar  zno 
züchend.'1531.B  Ref.  .Haben  wir  verstanden,  dass  ir  be- 
ratschlagint, Bremgarten  und  Mellingen  mit  zuosetzern 
ze  versächen  und  mit  dem  schwären  zug  [Hauptmacht?] 
abzezüchen.'  1531,  ebd.   E"  schw-i  Hushalti"g  Ap;  vgl. 
2a.     ,Ich  hab  sunst  ein  schwere  hushab   zu  erhalten 
by  der  türy.'   1550,   Brief   (JBlasius).     .[Beim   Holz- 
austeilen soll  man  gleichmässig  verfahren],  damit  under 
glyclien    Husshaltungen    Glycheit   gehrucht    und    nit 
etwan  einer  grossen,  schweren  Husslialtung,  so  die  Pur- 
sainme  raehrerteils  bat,  ein  kleinen  Houw  ussgezeichnet 
werde.'  1604,  Z  Rq.  1910.  —  ß)  der  Qualität,  des  Ge- 
halts,   vollwichtig,    -haltig,    -wertig.     Von    Metallen, 
Legierungen.  Schu-s  Silber;  vgl.  Bd  VIII  839  M.  (schwäri 
Chette").  ,N.  habe  den  [einen  ihm  zum  Kauf  angebotenen 
Dolch]   uszogen   und  gret,   er  sig  schwer.    Im  selben 
er   [Zeuge]  grett.   es   sig  mängen   kupferhaffen   ouch 
schwer.' 1570.  Z  RB.  Von  Münzen;  vgl.  toH-sc/üc.  ,Von 
der  ersamen  frowen  N.  ...  an  barem  gold  ingenonien  ... 
zwen  und  zwainzig  guldiu  guoter  und  swerer  vom  Rin.' 
1409,  AaB.  Urk.    ,Es  sol  ouch  niemand  die  schwären 
münzen  usläsen  oder  uswägen.'  1573,  L.    Mit  Bez.  auf 
den  Jlünzfuss.    ,Daz  er  [der  Vogt  zu  Andelfingen  dies- 
mal] die  buossen  inziehe   nach  unser  werscbaft  und 
nit  der  sweren  münz,  die  wil  doch  die  straf  hie  vor 
uns  uff  sy  gelegt  ist;  doch  daz  er  sust  ander  buossen 
inzüch  mit  der  sweren  werscbaft,  wie  der  bruch  ist' 
1495,  Z  RM.    ,Der  münz  halb  pitten  si  [die  Winter- 


2058 


Schwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2054 


thurer],  daz  wir  sy   fürsehen  wellen,  denn  sy  merk- 
lich damit  beswert  sigen,  dann  si  stossen  mit  der  münz 
andieswerere[Konstanzer]werschaft.'1503,Z.  ,Wüssen 
wir  wol,  daz  si   [zu  Eglisau]   in  der  swereren   münz 
sitzen.'  ebd.    ,N.  wird  bewilliget,  seine  dem  Amt  Frau- 
münster zinsende  Gült  auf  seinem  Haus  mit  sehwärem 
Gelt  ablösen   zu   mögen.'   1724,   Z  Prauninnster  Urk. 
Von  andern  Stoffen.    Schw-i  Side";  schiv-s  Tuech.   , Ge- 
sundes Vieh    und  gute  Weid,  gibt  schwäre  Käs   und 
machet  Freud',  Inschrift  über  einer  Gadeutür.  Bärnd. 
1914.    Vom  Kulturboden:  , Nasskalte  Sommer  würden 
ihre  [der  Zuckerrübe]  Anpflanzung  auf  dem  gewöhn- 
lichen  guete"  Land  oder  schwere'  Boden   verunmög- 
lichen.'ebd.    Von  Peldfrüchten.    Schw-s  Gras,  üyp\ges; 
Syn.  lästig  3  (Bd  111  1464).  D's  Schw-a  [Fettgras]  tüen- 
mer  nid  gere"  z'Bode",  bei  unsicherem  Wetter  GrS. 
Schu'.  Chorn,   schw-e''  Wetze"  (Wässe"),   Rogge",  mit 
vollen  schweren  Ähren  (Körnern),  im  Gegs.  zum  Hechte" 
Th  und  weiterhin;  vgl.  dazu  oben  Sp.  2051 M.,  sowie 
,guotes   und   schwaches   körn'  (Sp.  1735o.).    ,Zur  Er- 
zielung   von   schwärerer  Frucht   verwendet   man    im 
Oberaargau  eine  wohlberechnete  Mischung  von  Winter- 
dinkel und  Winterroggen.'  Bahnp.  1925.    Hieher  auch: 
,In   Rücksicht   der   bedrängten    Zeitumständen   sollen 
keine    sog.   schweren    Stücke    geliefert,    sondern    die 
Zehnden  allein  in  derjenigen  Frucht  bezogen  werden. 
die  auf  dem  zehndbaren  Land  wirklich  gewachsen  ist.' 
1799,  Z  Verordn.   E"  schw-i  Arn(d),  eine  (nach  Quali- 
tät und  Quantität)  volle  Getreideernte  S;  Th.    ,Es  gab 
schwer  garben  und  vil  frucht,  das  mänglich  wol  ver- 
nüegt  Gott   lobt.'    1567,   HBull.  D.     , Schw-e  Heuer'; 
s.  ifemti5(BdII1816).  Von  ungebeuteltem  Mehl:  , Dem 
Obmann  am  allmuosen  [soll]  bevolhen  werden,  das  er 
das  mal   zuo  söUichem  brot  gar  nitt  büttle,   sonders 
schwer   gnuog    machen    lasse.'     1572,     Z  RM.       Von 
alkoholhaltigen  Getränken, stark.  Schw-e' Wi",  Schnaps. 
Die   Hefe   von   schwerem   schwarzem   Wein   wird  ge- 
trocknet,  zu  Pillen  gedreht   und  als  Brechmittel  ge- 
nossen, um  bei  der  Rekrutierung  dem  Arzt  Lungen- 
blutung vorzutäuschen.  AfV.  Von  kalkhaltigem  Wasser 
(Syn.  hert):  ,Mit  Gras  und  wollenem  Lappen  kann  man 
eine  Kupfergelte   in-  und  auswendig  schön  behalten, 
wenn  das  Wasser  nicht  gar  zu  schw.  ist'  Z.  —  y)  des 
Aggregatzustandes.   Von  schmelzendem  Schnee.    Es 
ist  e"  lewe''  Luft  g'gange",  der  Sehne  ist  sehwäre''  und 
schläswe'  g'si".  JJörger  1920;   Syn.  schlass  (Sp.  664). 
Der  Wetterluft  het-ne"  [den  Schnee]  schic.  w''  chrank 
g'macht.    EBalmer    1923.     Von    feuchtem,    nur    halb- 
gedörrtem Heu  ApA.;  GrS  ßchwäri  WarJ;  UwE.;  W 
(s.  JJaabBdVl  31).  Schw-s  Wasser,  mit  feinem  Schlamm 
(Litta)  durchsetztes,  daher  trübes  und  , dickes'  Wasser, 
wie  es  die  Gletscherbäche  zur  Zeit  der  Schneeschmelze 
im  Spätfrühling  führen  und  das,  je  nach  der  Gesteins- 
art,  für  die  Bewässerung  von  grosser  Bedeutung  ist 
W  (Dekan  JSchaller).     ,Im  Frühjahr  ist  das  Wasser 
viel  schwerer  dh.  gehaltreicher  als  im   Soumier   und 
Herbst  und  nützt  deshalb  im  Frühjahr  mehr  als  später.' 
JGStebler  1921.    Schiv-s  Bluet;  s.  Bü\  2\QU.    ,Wan 
der  krank  schlielfe,  so  wurd  das  gift  in  dem  menschen 
erhitzget   und   ...   darzu    wurd   das   blut  allethalben 
schwer.'  aPestbCchlein.    Von  Wein  1)  dunkelrot  (fast 
schwarz)  und  .dick'  ApLb.  (.nicht  von  starkem  Alkohol- 
gehalt'),  —    2)  =  lind  3c  (Bd  III  1317)   Bs  (Linder); 
Syn.  glunggen  (ebd.),     U"'trüelets  Most  lauft  ölig  üs, 
schw.,  nid  lebig  und  wird  bald  brün  iio"  Färb.  BIrnd, 


1922.  Schon  im  Tierl.  1563;  s.  a&-6räM)ew5  (Bd  V  1081). 

—  8)  schwer  beweglich;  vgl.  c6.  E"  schw-i  Hand, 
Zunge".  Mit  seiner  schw-e'  Hand  entschuldigt  sich 
etwa  ein  Bauer,  dem  das  Schreiben  Mühe  macht.  Zwei 
Knaben  werden  , wegen  schweren  Zungen'  nicht  zur 
Schule  geschickt.  1791,  GRChur  (FJecklin  1915),  — 
C)  uneig,  a)  vermöglich,  reich  B;  G;  Uw;  Z  und  wohl 
weiterhin.  Enschwe're" Ma""Z.  Schwäri  Püre".BARtiD. 
1904.  Er  wissi  wol,  tcie  schwäre''-n-a's  de''  Bläsi  sig. 
RKijcHLER-Ming  1923.  Oben  am  Bantiger  het-es  gar 
verdünnt  schönt  Meitscheni  g'ha"  u'"*  de""  no'''  ver- 
flüemeret  schwäri.  HZulliger  1924.  Da"  ist  en  Schw-e''! 
G.   E"  Hüröt  a"gatti"ge"  mit-ere"  Schwäre".  Bärnd.  1922. 

—  ß)  wichtig,  bedeutend,  angesehen.  ,Man  sol  Hans 
Löuwen  fragen,  was  man  doch  für  einen  anschlag  des 
Zwingiis  halb  gemacht,  da  ettliche  gerett,  er  [oder  auf 
,anschlag'  zu  beziehen?]  wäre  inen  zeschwär.'  1526, 
Z  RB.;  vgl.  zur  Sache  EEgli,  Act.  Nr  813.  1122.  ,I)ass 
er  [Struss]  sich  ...  so  schwär  macht,  wie  hert  es 
zuogangen  sye,  das  er  sich  sclirybens  undernommen 
habe.'  Zwingli;  tanta  verborum  aflfectatione  ostendit 
(Gualther).  ,Wir  schlahend  [zur  Disputation]  so  schwär, 
herrlich  stett  für:  Basel,  Zürich,  Bern.'  ebd.  Von  Ge- 
schäften, Angelegenheiten,  wichtig,  schwerwiegend; 
doch  können  die  folg.  Belege  meist  ebensogut  zu 
Bed.  2b  (s.d.)  gehören.  ,Want  nu  ...  die  sachen  gross 
schwär,  üch  und  uns  hoch  angelegen  sint.'  1447,  B. 
,Ist  nit  not  alle  ding  für  rat  ze  bringen;  weren  aber 
so  sw.,  tretfenlich  Sachen,  die  der  spittalmeister  und 
die  phleger  beduchte  notturftig  sin  mit  hilfif  schult- 
heissen  und  gemeinen  rats  ze  handeln,  so  mochten 
denn  die  phlegere  die  sachen  anbringen.'  1469,  AARh. 
StR,  ,Das  dheiner  irs  kleinen  rats  wyter  im  täg- 
lichen rat  zu  sitzen  verbunden,  es  syend  dann  schwäre 
Sachen,  statt  und  land  berüerend,'  1529,  BRM.  ,Das 
er  [der  Vogt]  nit  zu  licht  im  ussgebeu  sig  und  in  sweren 
Sachen  mit  der  vogtparn  personen  fründen,  euch  unserra 
rat  handle.'  1530,  AARh.  StR.  .Tagleistungen  inn 
wichtigen  und  schwären  sachen,  so  das  vatterland  und 
unsren  waaren  alten  christlichen  catholischen  glauben 
belangent.'  1589,  Uw.  ,[Dass  die  Vierzig]  wann  grosse 
schwere  sachen  für  sy  [den  Rat]  kommen,  inen  inn 
den  salben  behulffen  und  beratten  sin  sollen.'  1595, 
AaZoL  StR.  ,In  Sachen  allein  kleinfüege  Ding  und 
Geltschulden  belange[n]t,  soll  kein  Burger  einen  By- 
stender  haben  ...  Aber  umb  ander  und  schwärer  Sachen 
...  mag  Einer  wol  einen  oder  zwen  erbar  Mannen  zuo 
im  nemen.'  1604,  ebd.  ,Schw-er  handel.'  ,So  wir  nüts 
begiriger  sind  denn  christlicher  und  apostolischer  under- 
red  von  den  schweren  händlen,  die  iez  vor  ougen  sind.' 
1526,  Zwingli,  ,Wellent  söliche  unser  einvaltig  raeinung 
von  uns  unverdrossenlich  im  besten  empfachen,  dann 
unser  klein  verstentniss  mit  dem  schwären  handel 
[zw.  den  VII  Orten  und  Z]  überladen.'  1526.  B  Ref. 
(Thun  an  den  Rat).  .Die  vorerzelten,  denen  unser 
fürtrag  nit  gefallen,  habend  vermeint,  den  schwären 
handel  [wegen  der  welschen  Prädikanten  in  Cläven] 
hinder  sich  für  die  gemeinden  ze  bringen.'  1561,  Brief 
(JFabricius).  ,Von  wägen  dass  merteils  die  aller- 
wichtigosten  und  schweristen  handel  und  sachen  uff 
der  jarrechnung  angezogen  werden  [muss  der  Land- 
animann  dabei  sein].'  1570,  Schw.  S.  noch  Bd  V859o. 
.Schwere  geschichten';  s,  Bd  VIII  151  u.  —  -x)  stark, 
kräftig.  Körperlich;  s.  er-rij'';f«n  (Bd  VI  700).  Geistig: 
,Ich  wol  weiss,  das  die   lieben   evangelisten,  so   zuo 


2055 


Schwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2056 


Costenz  sind,  schwärer  im  evangelio  und  verstandner 
sind,  weder   das  yeman  iro   [für  sie]  vörchten  solle.' 
ZwisGLi;  solidiores  (Gualther).  — ■  8)  scliwerfällig  im 
ireistigeii  S.,  dumm,  einfältig,  blöde  ß,  so  Be.,  G.,  Si. 
(Zyro);   i^yn.  schwär.fer(t)ig  2  (BdI921n.),   -müetig  4 
(Bd  IV  588).    E-  schwäre"-  Bueb  BBe.    Das  Chind  isch 
e'chli",  e'BitzU  schw.  B.  ,Ein  Lehrgötteier,  der  für  Dies 
und  Das  s'schicäre''  erscheint.'  Barnd.  1911.  —  d)  aus- 
gehend von  der  Vorstellung  des  Belastetseins,   a)  be- 
trunken.  ,Hat  er  das  [der  Hochzeitslader  seinen  Trunk 
Wein]  in  ungefähr  sechzig  Häusern  getan,  so  ist  er 
ein  wenig  schw.'  Hocbzeitsb.  1871.  —  ß)  „schwanger 
L;    Zrt";   ScH.    \g\.  ge-laden  han   (Bd  HI  1059    unter 
laden  2ba.);  BurdiSa  (Bd  IV  1545).  —  f)  .Gravis  niorbo, 
schwär,  niüed  und  mitkrankheit  beladen;  gravis  »täte, 
schw.  von  alter,  mit  alter  beschwärt.'  Fris.  —  2.  schwer 
der  Wirkung   nach,     a)  (be)lastend,  (be)drückend. 
beschwerlich,   bedrohlich,   schädlich,  schlimm;   mit  b 
vielfach  zsfliessend.    o)  eig.,  von  Lasten  uä.;  oft  bildl. 
i;»seft«;-iBui(ft;s.  BdlV1541.1544(mehrfach).   .Dweil 
der  rat  jetzo  in  schwärem  last  hangt.'  1497,  PBvtler 
1914.     ,Du   lädst  im   [dem  Armen]   uif  ein  schwären 
last',  zum  Reichen.  VBoltz  1551.  ,Schwärerlast,  pondus 
grave.'  Fris.;  Mal.    ,Din  Gnad,  die  mier  den  schwären 
Last  mins  Knmers  und  mins  grossen  Schmerzen  ab- 
genomen   hat.'    Com.  Beati.      ,Es   ward   Abraham   ein 
grosser  schwerer  Last  aufgeleget  ...  da  ihm  befohlen 
wäre,  seinen  Isaac  zu  opfern.'  JMever  1700.    S.  auch 
einig  (Bd  1 279).   ,Ein  schweres  Joch  die  Pfaffen  tragen.' 
Com.  Beati.    JE"  schw-i  Becki;  s.  auch  Bd  VII  1530M. 
(bildl.).   RA. :  Es giH  hei"  schwe^rers  Holz  ah  de''  Bettel- 
stab Z.    Von  Speisen,  die  den  JUagen  belasten,  allg  ; 
vgl.  b.    Von  Körperteilen.    So  b'häng  der  Herbst  isch 
cho",  das'-es  [eine  Frau]  het  müesse"  dinne"  bllbe"  . . . 
so  het's  schtiäri  Bei"   ubercho".  Loosli  1910.     ,^tas 
ingravescens,  wann  die  Bein  schwer  werden.'  Denzl. 
1666.     ,Schwere   und   lasse   Glider';    s.  Bd  VI  lOtiO/1. 
Sprw.:   Di  gräicen  Här  sind  nit  schwdrer  als  ändert 
GrPt.     ,Graves   oculi,  schw.   und  schläft'erig   von  vil 
trinken.'  Fris.;  vgl.:  Mini  Auge'deckeli  sind  wie  schw-i 
Beckeli.  KL.  (ZStdt,  W.).     E(n)  schw-f  Chopf.    ,Der 
köpf  ist  im  schwär  vom  wein,  multo  pertusus  terapora 
Baccho.'  Mal.   ,Das  schw.  haupt  von  krankheit  henken, 
caput  gravatum  demittere.'  Fris.;  Mal.    ,Der  schwere 
äugen,    einen    schweren    köpf   hat,    gravatus    sonino 
vinoque.' Denzl.  1716.  Zu  der  einmal  für  B  belegten  RA. 
Öppis  uf  di schuäri Ächsle" ne"  =  u f  di hoch Ä.  ne" (Bill 
972 u.)   s.  die  Anni.     -   P)  nur  uneig.     Von   der  Um- 
gebung,  nach   ihrem  Eindruck  aufs  Gemüt.     So  von 
lichtarmen,    niedrigen    (Wohn-)Räumen,    düster,    un- 
freundlich, melancholisch  BSi.;  Gr,  so  Chur,  He.,  Ig  , 
Kl.,  Val.,  Valz.;  U;  W,  „düster,  altmodisch,  von  Woh- 
nungen usw.  (It  St.»  auch  von  Gerätschaften,  zu  laa?). 
im  Gegs.  zu  ring  [s.  Bd  VI  1060u.]  Gl;  Gk;  L;  GT."; 
Syn.  schjvdr.ferCtJig   (Bd  I  92u/l),   härb  (GW.).      E" 
schtcarzi,  halbßstri,  schwäri  Stuba.  W  Sagen.   Di  Stuba 
ist  seclig  schuerri,   ntir  hein  di  Pfaister  wol  a"fan  e" 
Mal   vergressrud.    aber   schwerri   ist-si   darum   glich. 
LöTscHEN  1917.    E"  schw-i  B'hüsi-g  Gr.    I"  dem  Hüs 
isch-es  schw.  GsVal.    Es  ist  eso  schtc.  i"  der  Cliil'''en 
inne"  U.     Auch   von   einer  sonnenarnien  Gegend  Gr; 
Syn.  schw&r-müetig  1  (Bd  IV  588).  Das  ist  eso  e'  schwere' 
Ort,  tiefgelegen,  dunkel  GrKI.   In  X.  ist  es  so  seine,  (im 
Gegs.zu  einem  sonnigen  Nach  barort)GRVal.InTr. (einem 
dicht  am  Fuss  einer  Bergwand  gelegenen  Ort)  wäre 


es  ihr  z'schw.,  meinte  eine  Frau  in  GRHald.    ,Malines 
[GfiSch.]  ligt  an  einem  tiefen  schweren  Ort,  hat  noch 
bey  Mansgedenken  eine  erschreckliche  Wasserflut  ge- 
litten.' Sererh.  1742.    Trübe,   neblig,  regnerisch,  un- 
freundlich,  vom    Wetter  Gr,   so   .\x.,   Chur,   Pr.,  S., 
Tschiertschen.  Val.   Es  sckw-s  Wetter  ist  es  zB.,  wenn 
der  Himmel  grau  überzogen  ist,  den  ganzen  Tag  keine 
Sonne  scheint  GrS.,   Tschiertschen,  Val..   bei  Regen- 
wetter (zur  Heuzeit)  GrAv.   E"  leide'',  schwäre'  Stintig, 
ein  Regensonntag.  ebd.  Hütiste(n)schic-e''  TagGHChuv, 
Kl.    ,Schw.  wätter,  dunkel  oder  schwärmüettig  wätter, 
giavitas  coeli.'  Fris.;  Mal.;  dafür  bei  Fris.  an  anderer 
Stelle  (unter  coelum):  ,ein  dicker,  schwärer  oder  böser 
hift.'   Stockfinster,  von  der  Nacht;  vgl.  Y.    L's  schwarzem 
Berg  und  schwdrer  Nacht  da  zindted  es  läters  Liecht 
i'  d'Weld,  bei  der  Geburt  des  Heilands  BHa.  (Gedicht). 
Von   den   äussern  Lebensverhältnissen.     ,Der   ellinde 
sint  zwei,   ein  lihtiz   unde  ein  swarez  ...  ein  ellinde 
ist  disu  weilt,  da  wir  inne  sin  ...  daz  sware  ellinde 
daz  ist  du  helle.'  E.  XII.,  Wack.  1876.   Schw-i  Zit(e"). 
,Ein  schwäre  und  überlägne  zeit,  tempus  grave.'  Fris.; 
Mal.    ,Die  schwärste  zeit  im  jar.  tempus  anni  gravissi- 
mum.'  Mal.     .[N.  will  auswandern,   weil]  die  Zeit  je 
lenger  je  schwerer  wird.'  1652,  Z.  ,In  Wirtswynschenk- 
hüseren   und  Stuben   [soll]   für  jetzige   schwäre  Zeit 
kein  türer  Wyn  als  der  beste  ein  Mass  für  15  Schilling 
...  verkauft  werden.'  1674,  FHaas  1909.   ,Schw-eIöuff.' 
.Wissend,  das  fast  schwer  löiF  in  disem  land  sind,  krieg 
und  Unsicherheit.'  1495,  PBCtler  1914.  ,In  gravissirais 
temporibus  civitatis,  in  allen  schwäristen  und  gefar- 
lichsten  löuffen  der  statt.'   Fris.     S.  noch  sorg-fältig 
(Bd  I  821).    E(s)  schw-s  Jär.    Nassi  Jär,  schuäri  Jär, 
Bauernregel  GrV.  (B.).   .Starkes  Morgenrot  an  Neujahr 
lässtau  fein  f  ür  Wöchnerinnen  schweres  Jahr  seh  liessen.' 
WManz  1916  (GSa.).    ,Vil  böser  und  schwerer  jaren.' 
Vad.    E(n)  schw-c  Winter.    S.  auch  Bd  VII  1399M., 
ferner   Bd  III  1209  M.     EfnJ  schw-C   Tag,  e"  schw-i 
Nacht.    ,[Nabal,   vom  Bett  aufgestanden]  ghuob  sich 
und  zeigt  damit  an,  wie  das  er  ein  schwäry  nacht  ghan.' 
Grübel  1560.   , Schwärer  und  überlägner  oder  unglück- 
haftiger  tag,    lux   acerba.'    Fris.;   Mal.     E(sj  schw-s 
Lebe".    Er  (SiJ  hat  e(sj  schw-s  L.  um  die  Frau  (def 
Ma""J  ume".    Von  den  öffentlichen  Zuständen:  ,[Das] 
Vatterlandt,   welchs  kommen  ist  in  schwären  Standt 
durch  Gwalt  und  List  bösser  Tyrannen.'  1622,  Zinsli 
1911.     Von   Amtern   udgl.     E(n)  schwdrer  Poste",  e" 
schwäri  Pfruend.     .Ein  gross  und  schwär  ainpt  oder 
dienst,  ministerium  acre.'  Fris.;  Mal.    S.  noch  Ringe- 
ring (Bd  VI  1071).   .Schwere  Dienstbarkeit,  dura  servi- 
tus.'  Denzl.  1716.    Von  ökonomischen  Verpflichtungen. 
, Durch   daz   si   ...   ir   swären  gultan   ...  abgeriehten 
möchten   [verkaufen  NN.  einen  Teil  ihres  Besitzes].' 
1363,  EDiE.VER  1S98.   ,[Frau  N.  solle  ihr  Hauptgut  vom 
Kloster  Kappel  zurücknehmen]  diewyl  ...  das  sölichs 
ein  ungewonlicher  swärer  ...  kouff,  ouch  dem  gotshus 
nit  möglich  sye,  sölich  ewig  messen  zuo  erstatten  und 
halten.'   1496,  Z  RM.     ,Da  sölliche  lossung  [60  statt 
40  Gl.  zur  Ablösung  der  Zinspflioht  auf  einem  Haus] 
so  schwer  ist,  das  sy  frylich  nyeiner  meer  gelöst  wirdt.' 
1543,  Z  RB.    ,Was  er  übrig  hat  ze  Cur  [von  seinem 
Erbgut],  da  hat  er  sich  verstrickt  mit  einer  schwären 
bürgschaft.'  1550.  Brief  (JComander).   ,Schw-er  büw.' 
.Essoll sich  ein  künftiger prälatfürterhin  keins anderen 
schweren  oder  grossen  buws  ohne  rat.  forwüssen  und 
bewilligung  des  convents  underwinden.'  1598,  ZRhein. 


2057 


Schwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2058 


,Von  wegen  schwerer  Büwen,  so  vil  Jaren  ufiF  die 
Küchen  falendt,  wurde  man  einem  Schulmeister  uss 
dem  selben  [Kirchengut]  nit  fil  kenen  noch  mögen  zu 
Hilf  konien.'  1612,  B  Blätter  (BHa.).  S.  noch  Bd  IV 
1946M.  ('2  Belege).  Von  Geboten,  Verordnungen,  Be- 
stimmungen. ,Ist  das  nit  ein  schwär  wort  Mathei  am 
5.  [Matth.  5,  22]  ...  so  es  nach  dem  buoclistaben  er- 
messen würt,  ja  uns  blöden  menschen  unmüglich  zuo 
lialtenV-  Zwinhli;  gravia  ...  verba  (Gualtber).  ,Wie 
die  von  Zürich  von  iro  uns  gesandten  antwurt  hinder 
sich  gcträtten  und  gangen,  bettend  wir  wol  glinipf, 
fuog  und  maclit  gehebt,  von  den  artickeln,  so  ziralicb 
und  billich  sind,  ouch  mögen  abträtten  und  inen 
3chwerer[e]  zuomuoten.'  1531,  B  Ref.  ,Wie  wol  ir  . . . 
ein  swär  mandatt  usgan  lassen,  dem  aber  nit  statt  ge- 
schäche.'  1581,  Z  RB.  Von  körperlichen  und  seelischen 
Zuständen.  E' schiv-i  Färb,  von  fahler,  bleiclier,  blass-, 
auch  dunkelgelber  Gesichtsfarbe,  meist  als  Anzeichen 
von  Kränklichkeit  oder  Krankheit  Gk;  Gegs.  licht  (Gr 
Chur).  ,Schw-es  alter.'  ,Und  aber  er  mitjungen  kinden 
und  Bchwareni  [!]  alter  beladen,  das  er  sin  usskommen 
sunst  nit  gehaben  mag.'  1542.  Z  RB.  , Schwär  und 
unvermüglich  alter,  das  ye  lenger  ye  scliwärmüetiger 
wirt,  ingravescensffitas.'  Fris.;Mäl.  E(n) schw-e'  Schlaf 
(s.  Sp.  91);  Syn.  hart  (Bd  II  1642);  Gegs.  licht,  ring. 
E(s)  schw-s  Herz.  ,Nit  mehr  so  schwär  ist  s  Harze 
mein.'  Com.  Beati.  E"  schtv-s  G'viüet;  s.  Bd  VI  1061 M. 
S.noch  Muet{Bä  IV581o.)  und vg\.schwdr-müetig{'Bd  IV 
588).  Von  moralisch  Belastendem.  ,Es  sind  vyl  schwer 
artikel  ...  über  den  bischof  klagt  worden  synes  über- 
schwenglichen gyts  halb.'  1560,  Brief  (JFabricius). 
, Schw-e  sach';  vgl.  Icß.  .[Wenn  die  Zürcher  meineid 
würden  und  sich  mit  Oesterreich  verbündeten]  das  wer 
inen  [den  Eidgenossen]  ein  schwäre  sach.'  Z  Chr.  XV. 
,[Ein  amtlicher  Brief  aus  BHa.  fälscht  einen  Beschluss 
der  dortigen  Gemeinde]  das  nun  ein  schwere  sach  ist.' 
1528,  B  Ref.  , Schw-e  wort,  red',  von  Beschimpfungen, 
Schmähungen.  ,Du  bist  ein  verhiter  diep  oder  ein 
bösewicht,  und  ander  solicbe  swere  rede,  die  eim  als 
berlich  an  sin  ere  gat.'  1395,  L.  ,Von  N.  ist  uns  für- 
komen,  wie  er  ettlich  wort  geredt,  die  wir  swärgeacht.' 
1504,  P  an  B.  ,N.  an  Bern  ...  Als  dann  üwer  gnad 
von  denen  in  Grindelwald  jetz  vernommen  hat  grosse 
clag  und  schwär  böss  reden,  so  sy  über  mich  land  uss- 
gon.'  1528,  B  Ref.  ,Berüerend  die  schwäre  red  ...  dass 
er  geredt,  er  wellte,  dass  der  keiser  käme  und  alles 
sleipfte.'  1529,  ebd.  ,[Guler]  habe  auf  zwei  Gefangene 
schwere  Wort  geredt.'  1607,  Eobbi  1911.  S.  noch  Bd  V] 
529M.;  VII  155'2/3;  VIII  723  fSf/teiiew;.  Von  Lebewesen, 
gefährlich,  schlimm.  ,Ich  weiss  das,  dass  nach  miner 
hinfart  schwär  woltt"  under  üch  ingon  werdend,  die  dem 
chütt  der  schaffen  nit  schonen  werdend.'  Zwingli;  nach 
Apostelgesch.  20,  29  (Xüxot  gapetj;  lupi  rapaces.  Vulg.). 
So  sei  wohl  zu  erwägen,  dass  man  dort  [an  Konstanz] 
.schwere'  Nachbarn  erhalte,  wie  die  Eidgenossenschaft 
von  dortausgeplagt,  gestraft  und  bekriegtwerden  könnte. 
1547,  Absch.  In  moralischem  S.  En  schwirre  Purst 
(e*  schwe'rs  PürstliJ,  übel  beleumdet,  schlimm  ApLb.; 
GSennw.  (milder  als  g'ßHt).  Entspr.  e"  schwe'rs  Wiber- 
wich  ApLb.;  ähnlich  e"  sclme-ri  Famili.  ebd.  —  y)  bei 
Ausdrücken,  die  an  sich  , Schweres'  bezeichnen,  der 
steigernden  Bed.  heftig,  stark, gross  oä.  sich  nähernd. 
Von  Naturvorgängen,  die  Gefahr,  Scliaden  bringen. 
Eß)  schw-s  Wetter.  Mer  händ  hür  vil  sehw-i  Wetter 
gha".  Zur  Summerszit,  wf"  . . .  d' Zwerge  schweri  Wetter 


g'ßrchte"  hV,  brachten  sie  den  Leuten  nachts  die 
gefährdete  Heuernte  ein.  Barnd.  1911.  , Schwär  und 
grausam  erschrockenlich  wätter,  tempestasatrox.'  MiL. 
,Alda  der  bös  geist  sy  stein  inn  see  werffen  heissen,  so 
werde  ein  schwer  wetter  kommen.'  1589,  Z  RB.  , Sicht 
die  Sach  [soziale  Miisstände]  einem  schweren  Wätter 
glich  und  ist  zu  besorgen,  ja  es  ist  schon  vor  der  Tür, 
won  wir  nüt  unverzogenlich  unsere  Sachen  selbs  ver- 
besserend.' 1645,  Z.  S.  noch  Bd  V  294o.;  VI  664u.  ,Im 
1443jarerfrurenddiereben  imRintal...  und  nachgender 
jaren  [war]  mer  dan  ein  schwere  gefrüri.'  Vad.,  in  der 
kürzern  Chron.  ,ain  grosse  fror'.  .Überlägner,  schwärer 
(bei  Fris.  ,schädlicher')  wind,  gravis  ventus.'  Mal. 
Von  öffentlichen  Übelständen.  .[Von  dem  Missbrauch 
des  Waflentragens  im  Tu  ist]  not  und  todschlag  ent- 
sprungen; sölichem  schwärem  übel  zuo  fürkoramen, 
so  gebüt  ich  . . .'  Z  Reformationsmand.  1580.  Von 
Teuerung.  ,In  ansächen  diser  schwären  türy,  ouch 
sorgklicher  löuffe.'  1530,  B  Ref.  .Schwäre  teüwre,  ein 
schwärer  speisskauff.  gravis  annona.'  Fris.;  Mal.  ,1570 
hat  man  diser  Vöglen  [Seidenschwänze]  eine  Vile  im 
Flaachtal  und  am  Zürichsee  gefangen,  worauf  1571 
eine  schwäre  Hungersnot  diser  Enden  entstanden.' 
JMüLLKR  1673.  S.noch  Sp.  1921M.  Von  Kriegen  uä. 
,Als  wir  denn  ...  in  sweren  kriegen  gewesen  sint.' 
1449,  AaZoT.  StR.  ,Als  unser  Eidgnosschaft  mit  dem 
römischen  küng  und  andern  in  eim  swären,  totlichen 
krieg  gestanden.'  1502,  Q8G.  .Schwärer,  raucher  und 
untraglicher  krieg,  grave  bellum.'  Fris.;  Mal.  .Schwäre 
einpörung.'  1550,  W  Blätter.  .Schwere  Sterbens-  und 
Kriegsleüff.'  Z  Mand.  1636.  S.  noch  Bd  VII  1530u. 
,Sch w-er  üfsatz';  s.  Bd  VII 1537  o.;  VIII 355  M.  Von  Eiden 
uä.  ,Das  N.  sin  wip  wider  zu  im  neme,  welle  er  das  nit 
tun,  ir  dann  bi  swerem  eide  ir  gut  gebe.'  1470,  B  RM. 
,Doch  heig  sy  ein  schwer  urfecht  getan,  das  er  sorgt, 
sy  werds  nit  halten.'  1533/8,  Z  Ehegericht.  ,Schw-e 
rechnung  [Rechenschaft]':  ,Uas  [zuchtlose  Leben  der 
Jungen]  will  ein  schwere  rechnung  han  und  über  vater 
und  muoter  gan,  so  ietz  als  schantlieh  zühend  ir  kind.' 
Salat  1537.  Von  Strafen,  Klagen  uä.  ,In  sweren  bennen.' 
Z  Chr.  1336/ 1446.  ,Nu  min  herren  mich ...  mit  swärer  klegt 
fürgenomraen  wolten  haben.'  1446,  Z.  ,Wenn  [der  Nach- 
richter] ein  mönschen  radbrechet,  vierteilt,  verbrönnt 
oder  lebendig  vergrabet  oder  ander  derglich  schwär 
töd  antuot,  so  ist  sin  Ion  ...'  1450,  AAZof.  StR.;  vgl. 
,schw.  richten'  unter  3.  ,Swareungnad  und  straff.'  1487, 
AAZof.  StR.;  1524,  Bs  Ref.  ,Die  kaiserlich  pen  ist  die 
swär  ungnad  des  haiigen  richs.'  E.  XV.,  G  Mitt.  ,Des 
schwerens,  gottslesterens  och  zuotrinkenhalbs, dadurch 
der  allmechtig  Gott  ...  zuo  schwerer  straf  geursachet 
wirt.'  Kessl.  ,So  muoss  ich  lyden  drob  ein  schwäre 
buoss,  min  lib  und  leben  drumb  verlieren.'  .Aal  1549. 
,Das  wurd  mir  sin  ein  schwäre  Buess.'  Com.  Beati; 
-  nachher:  ,0  schwere  Pein,  o  harte  Buess!'  E(nJ  schw-e'' 
Schlag;  s.  Sp.  187  u.  Von  körperlichen  Beschwerden. 
,Grave  Martis  opus,  schwäre  müey  und  arbeit  des 
kriegs.' Fris.  E" schw-i  Chranket.  ,N.heteinschwere[n] 
siechtagen  vom  Schwindel  in  sim  honpt  gehept.'  1488, 
ÜBwSachs.  ,Ein  schwäre  krankheit  haben,  gravissirae 
:Bgrotare.'  Fris.;  Mal.  , Schwäre  taubsucht,  amentia 
gravis.' Mal.  , Ein  böser  schwärer  prosten  mit  wachsung 
einer  grossen  trüesen.'  1565,  Ap.  .Krankheit  grausam 
schw.'  Madritiana  1581.  S.  noch  Bd  VI  1061  o.;  VII 
272 0.  (Sucht).  Spez.  von  der  fallenden  Sucht;  vgl. 
MHöfler    1899,   621a.      ,Eiu    fürdrungbrietf  Agathen 


2059 


Schwar.  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2060 


Grünigen,  des  sweren  siechtumbs  halb  Sant  Valentins.' 
1504,  B  RM.  ,Ein  bettelbrief  dem  von  Sanen,  der  dann 
den  swären  siechtag  hat.'  1511,  ebd.  ,Das  Pulver  [von 
Eschewurz  oder  weissem  Diptam]  ist  in  der  schweren 
Krankheit  und  andern  kalten  Gebrechen  des  Hirns 
eine  bequeme  Arzney.'  EKönig  1706.  ,Ein  anderes 
[Mittel]  für  die  schwäre  Not.'  Akzneib.  1822;  vorher: 
,vor  die  falende  Sucht'.  S.  noch  Bd  IV  855  M.  E(n) 
schw-e' Rüsch;\t  Bärnd.  1922auch  elliptisch  e' Schwäre' . 
,So  Einer  in  einem  schweren  Trunk  ein  Marcht  tet  . .  . 
ist  Solches  ungültig.'  Gr  V  Dörfer  LS.  Von  seelischem 
Ungemach.  ,ünser  schloss,  so  wir  ...  mit  not  und 
mit  sweren  sorgen  und  costen  überkomen  band.'  1475, 
F  RM.  ,üie  vögt  die  ersten,  so  es  [das  Mandat  wider 
das  Spielen]  übersechen,  wellichs  schwere  ergernüss. 
1530,  B  RM.  ,Die  vom  rieh  band  fürbracht  ir  schwär 
anligen.'  1546.  Brief;  s.  noch  Bd  III 1210  u.  (Hosp.  1683). 
.Schwäre  zweifei,  angst,  scrupulositas.'  Mal.  ,I)iewei' 
[die  römischen  Soldaten]  allerlei  schwere  Sorgfaltig" 
keit,  sauren  Schweiss.  harte  Arbeit  und  eüsserste  Ge- 
fahr in  seinen  [des  Kaisers]  Kriegen  erlitten  haben.' 
Gdler  1616.  ,Als  dann  N.  jetzunder  etliche  Zyt  und 
Jarr  har  ...  in  schwärem  und  grossem  Ärgwohn  [der 
Hexerei]  gewessen.'  1618,  Xr  Malefizb.;  so  öfter.  Vom 
Ausdruck  gedrückter  Stimmung.  Schiv-i  Süfzger;  s. 
Bd  VII 37  IM.  374.  .Tuest  manchen  schwären  Süfzer  lan.' 
Com.  Beati.  E"  schwäre''  Schnüf.  JBrassel  19U8;  s.  noch 
Sp.  1156u.  Oft  elliptisch.  En  Schw-en  ablö",  einen 
Seufzer  der  Erleichterung  (auch  nach  einer  grossen 
Anstrengung)  G;  Th;  vgl.  Bd  III  1400/1.  Dafs)  ist  en 
Schw-C  g'si"!  Gr;  G;  Th.  Von  moralischen  Fehlern. 
.Ambitio  misera  gravisque,  ein  armuotsälige  schwäre 
eergeitigkeit.'  Fris.  ,In  eine  schwere  Sünde  fallen.' 
JMeter  1700.  En  schw-e''  Lug,  Fluech.  .Sölichen 
schwären  lug.'  1527.  BRef.  ,[Als  malefizisch  sollgelten] 
schwäre  Gottslästerung.'  U  LB.  ,[Dass]  die  wichtigere 
Fahl  und  schwere  Fluch  jederzeit  an  uns  [den  Rat] 
gewisen  werden  sollen.'  1695.  JMarti  1898.  Bei  einem 
Nomen  ag.  E(n)  schw-e'  Süffel,  Sünder.  S.  noch  Ä'?ös'tec- 
Brec7jer(BdV339).  —  8)  in  besondern  präd.  Fügungen; 
meist  mit  Dat.  P.  Mit  ergänzendem  Inf.  .Was  es  [die 
Greueltaten  der  Feinde]  ...  allen  biderben  lüten  an 
dem  end  leid  und  schwer  ze  liden.'  PvMolsheim.  .[Der 
Provincial  hat]  gerett  vor  gesessenem  ratt,  es  sig  nit 
gut,  das  ein  predicant  alwegen  die  worheit  sag,  sunder 
sol  dy  zun  zyten  hinderhalten,  domit  das  der  gmein 
man  im  zoum  gehalten  mug  werden,  das  do  gross  und 
schwer  ze  boren  ist.'  1523,  Bs  Ref.  ,Amore  perculsus 
gravi,  von  schwärer  liebe  nidergeschlagen,  ein  hold- 
schaft.  die  überlägen  und  schwär  zetragen  ist;  gravis 
paupertas.  schwär  zetragen  und  überlägeii.'  Fris.  ,Etw. 
ist  mir  (ze)  schw.'  oä.  Von  Lasten,  bes.  ökonomischen. 
,[Dass]  der  kouffdem  gotshus  der  [dabei  ausbedungenen] 
ewigen  messen  halb  ze  swär  sye.'  1496,  Z  RM.  .Sölt 
die  münz  nur  allein  inen  geendert  werden  und  anderen 
Eidgenossen  nit,  wäre  es  inen  ze  schw.'  1503,  ZMaschw. 
,Die  landgarb  sig  inen  zu  schw.  und  begerend  dar- 
ffir  ein  zimlichen  zins  ze  geben.'  1525,  Bs  Ref.  ,So 
er  vermeinte,  das  im  der  hof  zuo  schwer  wcre.  möge 
er  den  liggen  lassen.'  1527,  Z  RB.  ,Wir  von  Endfeld 
klagen  uns  ab  den  edlen  von  Halwil  ...  müesseu  wir 
inen  geben  ein  huon  und  ein  tawen,  des  glichen  unserem 
obervogt  ein  huon  und  ein  viertel  haber.  ist  uns  ze 
schwer.' 1 528.  AiRq.  1922.  .[Die  alten  Ein  wohner  werden 
durch  die  neuen  Zuzüger  vielfach  geschädigt,  was]  in 


die  Lenge  einer  ganzen  Gmeind  unleidenlich  und  zuo 
schwer  sein  wurde.'  1621.  TuEschl.  S.  noch  Bd  VI 
1065 u.  Von  einer  Urfehde:  .Sie  habe  ein  urfech  ge- 
ton.  die  nun  der  armen  frowen  gnuos  schwer  ist.'  1497. 
TuFisch.  Von  Strafen  uä.  ,0b  inen  sölich  pfandung 
[ihres  Viehs  auf  fremder  Weide]  zuo  swär  sin  wollte, 
so  sollen  sy  zünen  und  inen  selbs  frid  geben.'  1485. 
Z  RM.  ,Wo  wyter  klegt  von  iram  kerne,  wurde  alts 
und  nüws  zuosaraen  fallen  und  imm  ze  schwer  werden.' 
1530/3,  Z  Ehegericht;  oft  so  in  dieser  Quelle.  .Das  nun 
meer  er  [ein  unverbesserlicher  Lump]  wol  verdient 
hette.  ein  Ion  zuo  entpfachen,  der  im  schwär  und  harb 
gnuog  worden  were.'  1549,  Z  RB.  .Wann  er  jemand 
da  finde  jagen,  wolle  er  dergestalt  mit  ihm  handien, 
dass  es  ihm  zu  schwär  sein  solle.'  1563,  HOHober. 
Chr.  .[Wenn  N.  sich  nicht  bessere]  werde  man  ver- 
ursachet gegen  im  furzenemmen.  das  im  villichter  zu 
schwer  syn  werde.'  1570.  Z  RM.  S.  noch  Sp.  411M. 
Von  Urteilen:  .Die  urteil,  die  im  geben,  were  im  vil 
zu  schw.,  möge  semliche  trostung  nit  finden  noch  an- 
kommen.' 1533/8,'  Z  Ehegericht.  Von  feindlicher  Ge- 
walt. .Dass  die  5  ort  mir  [zur  Disputation]  an  allen 
orten  ze  schwer  sind,  wo  sy  den  hohen  gwalt  mögend 
inhaben.'  Zwingli;  quod  quinque  pagoruni  potestas  ... 
mihi  molestior  est.  quam  salus  mea  ferre  potest 
(Gualther).  .Und  lass  man  den  valschen  glyssguogen 
[Faber]  nit  einer  loblichen  Eidgnoschaft  vermögen, 
das  sinem  herren  [dem  Bischof  von  Konstanz]  wol  kam 
und  uns  zschwär  wurd.'  ebd.  S.  auch  Ah-schwanlc 
(Sp.  1998).  Von  schlechtem  Ruf:  ,Er  habe  ein  ampt 
von  niynen  herren.  da  müesse  er  huoren  und  buoben 
antwort geben;  sölte  er  also  dardurch  verschreit  werden, 
were  im  ze  schwer  [nachteilig,  abträglich]  an  eeren  und 
guot.'  1543.  Z  Ehegericht.  In  abgeschwächter  Bed..  un- 
leidlich, zuwider,  zuviel.  Von  Speisen:  Zu  heisse  Suppe 
ist-mir  z'schiv.,  ist  hässig  Z  (Bölsterli).  Yon  allerlei 
Vorgängen,  Zuständen.  ,Habe  er  noch  nüdt  manlichs 
getan  noch  vermögen,  aber  wol  übel  kloben  und  gstossen. 
bis  das  es  iren  [seiner  Frau]  wott  ze  schwär  werden.' 
1525.  Z  Ehegericht.  ,Er  müesse  im  lassen  sagen,  so 
er  gelütet  hab.  so  sig  er  nit  ein  frommer  Christ,  das  sy 
im  zuo  schwer.'  1529,  B  Ref.  .Das  N.  imm  sin  tochter 
geschwecht,  hette  daran  kein  benüegen,  sonder  so  fflr- 
louffe  er  iren  steg  und  weg,  das  imm,  ouch  siner  tochter 
zuo  schwer  und  unlidenlich  sye.'  1532,  Z  Ehegericht. 
,Dann  im  söllichs  [bei  der  Schwiegermutter  zu  wohnen] 
vil  ze  schwär  und  überlestig.'  1543,  ebd.  Mit  Subjekt- 
satz. ,[Der  .procurator'  N.  antwortet  auf  die  Frage, 
warum  er  den  Auftrag,  ,ettlich  personen  zetriben  mit 
dem  geistlichen  gericht  zu  Costenz',  nicht  ausgeführt:] 
Wenn  mir  ettwas  mer  an  die  end  wurde,  so  wölte  ich  es 
tuen;  denn  es  were  mir  ze  swer.  das  ich  ein  botten- 
nian  durch  einer  sach  wegen  sölte  dahin  schicken.' 
1453,  Z  RB.  .Es  ist  uns  anfangs  schwer  und  gross 
gesin  die  mess  zu  verlassen  ...  so  aber  bi  keinen  ge- 
schriften  erfunden,  dass  die  Christus  ufgesetzt,  so  will 
es  uns  zum  höchsten  schwer  sin  darin  zuo  beharren 
...  welichs  alles  uns  zu  erzellen  ze  schwär.'  1525,  Z  au 
B.  .Wollet  ihr  euch  nicht  schwer  sein  lassen,  die 
Sachen  zu  erzelilenV  1747.  Zg  Gespräch.  Unpers.  'sist 
schw.  für  die  Lüt,  zB.mitBez. aufeinen  Schicksalsschlag. 
's  ist-nier  schtv.  1)  physisch.  zB.  von  einem  Druck  auf 
dem  Magen,  auf  der  Brust  (bei  Atemnot),  wohl  allg. 
,Als  man  diesen  Mann  gebraucht  [gefoltert],  seye  ihme 
eben  auch  wie  zuovor  sehr  bang  und  schwer  worden.' 


2061 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2062 


1701,  Z  Hexenproz.  ^  2)  psychisch,  von  Nieder- 
geschlagenheit, gedrückter  Stimmung.  J'*  iceiss  nüd, 
's  ist-mer  neime"  so  schw.  hüt,  tci'  wänn's  Oppis  [ein 
Unglück]  ge"  we't.  Mi'  Schatz  isch  gw  Amerika  wit 
über  d's  Mer,  und  tvewi'''  dra"  tanke",  da"  wird'smer 
so  schw.  Gl  Volksreim.  ,Es  ist  mir  syt  nacht  ganz 
schwär  gsyn',  wegen  schlimmer  Vorahnungen.  HBull. 
1533.  ,Esistmir  fast  schwär  und  leid,  Kgre  est.'  Fris.; 
Mal.  ,0b  ich  wol  ein  guete  Sach  hätte  an  dem  Ort, 
so  ist  mir  [wegen  meines  Abfalls]  doch  auch  schwär 
gsyn  in  meinem  Gwüssen.'  1632,  Z;  nachher  ,in  meinem 
Herzen'.  ,Es  ist  mir  schwer,  subtristis  sum.'  Denzl. 
1716.  —  b)  schwierig,  mühsam;  vgl.  die  Bem.  zu  a. 
Syn.  schirär-müetig  (Bd  IV  588).  Von  der  Handlung 
selbst.  Da'  ist  e"  schwe^rs  Mache",  zB.  von  einer 
Reparatur  Ap  Lb.  E"  sclnc-i  Arbet,  Üfgäb.  Se'b  [eine 
Aufgabe]  ist  z'schwärs  g'si"  (jrS.  's  göd  mängist  g'nietig 
g'ntieg  Oppis z'finde" :  esist  e" schtväre'' Büez  L.  ,Schw-es 
reisen':  ,Und  wie  die  kinder  Israels  ja  ffn  der  erste, 
do  sy  uss  Egypten  gefüert,  noch  unlydig  und  un- 
gewon  des  schwären  reisens,  etwan  unwillig  sich  wider- 
umb  in  Egypten  wunschtend  zuo  den  verlassnen 
spysen.'  Zwingli.  ,Ein  schwärer  atera,  difficultas  spi- 
randi;  schwär  oder  böss  gehörd,  wenn  einer  übel  hört, 
gravitas  audiendi;  schw.  und  gross  wärk,  das  vil 
schnaufens  bedarflf,  opus  arduum;  schwärer  oder  böser 
zuogang,  stotzig,  arduus  aditus;  es  was  fast  schw.  und 
müeysälig,  ardui  eratoperis.'  Fris.;  Mal.  .Wiewol  der 
Anfang  mächtig  schwär  im  Creuz  und  Leiden.'  Com. 
Beati.  .[Gegenüber  den  Lieferanten  der  Fenstersteine 
wird  wegen  versäumter  Lieferungsfristgeklagt]  dass  nun 
die  Fuehr  weit  schwärer,  als  im  Winter  bei  dem  Schnee.' 
17.32,  IHess  1914.  ,Von  schwerem  Gehör.'  Z  Donn.- 
Nachr.  1787.  RAA.  Es  ist  Nüt  z'schw.,  we""-me"'s 
cha"  mache"  ZWl.  .Schwer  machen,  was  leicht  ist, 
noduni  in  scirpo  quserere.'  Denzl.  1716.  Vom  Obj.  der 
Handlung.  Mit  ergänzendem  Inf.  Deutlich  adj.  Er 
ist  schwere''  z'ha",  von  Einem,  der  viel  isst  BSi.  (ImOb.). 
Subst. :  Vil  sagend,  er  [der  Geisshirt]  si  e"  Schwäre' 
z'spise",ersügi  [d'JGeissGROhS.  Sonst  in  unflekt.  Form 
vom  Spracbgefülil  wohl  meist  als  adv.  Bestimmung  zum 
Inf.  gezogen.  Das  ward  schtv.  überz'cho"  (nach  einer 
Angabe  in  ThMü.  z'öbercho")  si".  Das  ist  schw. z' mache". 
Die  Cime  ist  schw.  z'melche".  ,Difficiles  terrae,  rauch  und 
schwär  zebauwen;  discrimen  obscurum,  schw.  und  nit 
leichtlich  zeverston.'  Fris.  ,Schw.  zeglauben,  unglöub- 
lich,  difticile  ad  fidem;  ein  erdtrich  fast  seh  war  zebauwen, 
solum  arduum  opere.'  Fris.;  Mal.  ,Difficilis  (arduus), 
schwer  zu  tun.'  Denzl.  1666. 1716.  S.  noch  Bd  III  1209M. 
Ohne  Zusatz.  Vom  Erdboden,  der  schwer  zu  bearbeiten 
ist.  allg.  ,Der  Tonboden  heisst  auch  schwerer,  strenger 
Boden,  weil  er  der  Bearbeitung  vermöge  seiner  Bindig- 
keit grossen  Widerstand  entgegensetzt  und  viel  Arbeit 
und  Kraft  verlangt.'  Tschüdi  LB.  Schwärs  Lann''  ist 
härb  zum  Schaffe"  GW.  ,Doch  muoss  der  boden,  den 
es  [das  Maultier]  ecken  sol,  nit  zuo  lättecht  und  schwär 
sein.'  TiERB.  1563.  Von  Speisen,  schwer  verdau- 
lich; vgl.  aa  Eine  Waffle",  welche  ...  nit  schwört, 
schwärdäuig  ausfallen  soll.  Bärnd.  1911.  Maluns  uf 
d' Nacht  ist-der  z'schiv.  (z'schw.  für  dich)  Gr.  En  schtp-c 
Weg,  steil,  in  schlechtem  Zustande,  daher  mübsain, 
beschwerlich  Ap;  GSennw.  (auch  gefährlich);  vgl.  2aß. 
Entspr.  e"  schw-i  Stege"  Ap.  ,Bitt  üwer  gnad,  dass  [s'] 
mir  ein  alte  schleipfen  lieh,  dass  [ich],  so  ich  einsmals 
heim  far,  den  schwären  wyten  wäg  erspar.'  Rüef  1540. 


,Das9  allen  Denen,  die  den  schwärsten  und  witesten 
Kilchgang  habendt,  hiedurch  [durch  den  Bau  einer 
Kirche]  geholfen  werden  möchte.'  1651,  MRohner1867; 
vgl.  Bd  II  348o.  S.  noch  üs-ge-sessen  (Bd  Vil  1769). 
Von  Orten,  schwer  zugänglich;  s.  Sp.  1574 o.  und  vgl.: 
.Arduus,  hoch  und  schwär,  stotzig.'  Fris.  Von  Worten, 
schwerverständlich:  ,Der  schwäristen  wörtlinen  under- 
richtungen.'  Bib.  1530  (Vorr.).  .Schwäre  und  hoche 
händel,  res  arduse  et  difficiles;  wir  understond  schwäre 
und  grosse  ding,  ardua  molimur;  schwäre  sach,  res 
negotiosa.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch  Bd  III  1463o.  ,Min 
Verstandt  ist  vill  zuo  lär  zuo  disen  Sieben  grusam 
schwär  [!].'  Com.  Beati.  .Das  ist  ein  schwere  Sach,  est 
res  difficilis,  ardua,  plena  laborura  et  periculorum.' 
Hosp.  372  (wo  Weiteres).  S.  noch  unter  Icß.  Von 
Menschen,  unzugänglich,  nicht  entgegenkommend, 
widerspenstig;  vgl.  beschwören  3 c.  ,Swem  euch  die 
stat  wirt  erlobet,  dem  si  verbotteii  waz,  der  sol  euch, 
e  er  wider  in  die  stat  kome  . . .  sich  mit  im  richten, 
gen  dem  er  schulde  hat,  und  wil  der  ze  swäre  sin,  so 
solderschulthais  ...  harüber gewaltig  sin  zeschlihtene.' 
TaDiess.  StR.  .Und  ob  die  von  Pünden  oder  etliche 
ort  darin  [mit  Bez.  auf  den  Abbruch  des  Krieges]  swer 
oder  hert  sin  wollten,  die  güetlich  abzuostellen  und 
zuo  lidlichen  gestalten  zuo  vermögen.'  1499,  PBiixLER 
1914.  Mit  Dat.  P.  Das  ist-mer  z'schw.,  geht  nher  mein 
(geistiges)  Vermögen.  ,[Die  Gemeinde  hat]  dem  houpt- 
mann  und  den  rätten  bevelch  geben,  furer  zuo  handien 
mit  den  gevangnen  und  andern  Sachen;  docli  allwegen, 
was  dem  ratt  zuo  swär  sin  welle,  an  den  grossen  ratt 
zuo  gelangen  zelassen.'  Walum.  (B  Bericht).  .Buwherr 
sampt  dem  brunnenmeister  sond  ...  gewalt  haben  [den 
.brunnen  bim  Zübli'  instand  zu  setzen]  wa  inen  aber 
ettwas  ze  schwär,  das  mögen  sy  widerumb  an  min 
herren  langen  lassen.'  1560,  Z  RM.  .[Die  Sache]  mir 
firkompt  mächtig  schwär  [!].'  Com.  Beati.  S.  noch  Bd  VII 
667o.;VllI1670o.;Sp.700M.  Mit  Inhaltsatz.  , Üwer  [des 
Rates]  träffenliche  und  ernstlich  verschribung  ...  haben 
wir  ...  lassen  verlesen,  darinnen  wir  schwäre  artikel  be- 
finden [betr.  Zürich  und  die  7  Orte];  will  uns  aber 
ganz  schwär  sin  darumb  abzeraten.'  1526,  B  Ref. 
(BBüren).  ,Wie  woH  es  m.  h.  ganz  schwär  und  nit 
schwerer  sin  mag,  uff  söllich  ir  [der  Unterwaldner] 
beger  ze  bewilligen.'  1529,  ebd.;  s.  noch  ebd.  1091. 
.[Dass  sie]  söllicher  unerberen  huslüten  müessig  gange, 
es  wurde  sunst  iren  z  schwer  zu  verantwurten.'  1532, 
Z  Ehegericht;  oder  zu  2aß?  ,Wirt  uns  nit  so  schwär 
syn,  unser  fleisch  mit  siner  art  und  eigenschaft  zuo 
verlöugnen.'  Güaltb.  1555.  —  3.  Adv.;  s.  schon  unter 
Iba  und  2b.  a)  zu  Bed.  la  (bzw.  2aa).  D'Steina 
ladunt  schw.  W;  s.  laden  1  (Bd  III  1059).  Für  obsi''' 
ladt-me"  vornahe"  schwärer,  für  abe"s  wegs  oder  nidsi''' 
hinn''ernahe"  schwärer.  Bärnd.  1911.  S.  noch  BdVIII 
■355  u.  Schiv.  g'lade"  ha",  mit  Bez.  auf  eine  Fuhre, 
Traglast  Tu  und  sonst;  auch  uneig.  von  Berauschtheit, 
von  Schulden;  s.  laden 3bf  (Bd  111  1059).  Schw.  träge", 
{a"  Öppis)  z'träge"  ha";  oft  bildl.  [Vater  zum  Sohn:] 
Ler  brav!  wenn  d's  aw''  nüd  brüchst,  se  traist  nüd  schw. 
dra"  ZO.r  ähnlich  Tu.  D^s'-er  so  schw.  treid  a"  si"'m 
Tod.  JReinh.  1907.  ,Der  noturftig  arbeiter,  der  in 
diser  zyt  des  glenzes  am  schwäresten  die  bürde  und 
liitz  des  tages  tragen  muoss.'  Zwingli.  ,Den  dritten 
[Menschen]  tituliert  man  hoch-  und  wolgelehrt,  dessen 
Hirne  nicht  schwer  tragt,  der  den  Kopf  nicht  übel  zer- 
stossen.'  FWtss  1677.    ,Schw.  mit  rüstung  angelegt'; 


2063 


Schwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2064 


s.  Bd  VI  1056 u.  'slit-mer  seine,  im,  nf ''em  Mage",  eig. 
von  Speisen;  oft  übertr.  (s.  BdIV99u.)  Ap;  Bs;  B;  Th; 
Z  und  weiterhin.  Sclnv.  lupfe";  s.  schon  Bd  III  1355M. 
Schw.  falle".  ,Seg,  du  heigist  z  Küchen  gwellen,  du 
seyest  gfallen  mächtig  schwär.'  .TMahl.  1020.  Schw. 
ahtrappe":  Mi"  het-ne"  g'höre"  über  d'Gade"stegen  üf- 
gö"  u"'''schu'.  ahtrappe".  SGfeller  1927.  , Schwär  dahär 
gon  und  mit  grossem  ansähen,  magna  se  mole  ferre.' 
pRis.;  Mal.  —  b)  zu  Bed.  Iba;  s.  schon  d.  Er  hat 
schw.  zale",  bleche"  müesCsJe".  Schio.  verdiene".  Er  hat 
schw.  uf  Züri'''  i"e"  g'liferet.  Messikommer  1910.  Schtp. 
süffe". —  c)zuBed.2aaundß.  £!ne"scft«7.a"%('g;€";s.Bdni 
1210o.  ,ltem  klaget  Jung  Villi  uf  Kurzen  Smaryen,  das 
er  ouch  vor  dem  nttwen  rat  garet  hab,  er  wandi,  do  das 
tot  kind  funden  wart,  V.  hetti  im  ein  tott  kristan  kind 
hinin  geleit;  das  wer  aber  dem  V.  gar  swer  utf,  won 
er  muest  es  gemürt  han.'  1384,  Z  RB.  ,Clagten  sich 
die  ...  burger  von  Grneningen,  das  die  von  Zürich 
inen  uffsätz  an  buossen  getan  haben,  nämlichen  umb 
ein  bloss  messer  zucken  fünff  pfund  haller  ...  das  inen 
ze  swär  lig.'  1441,  Z.  ,Als  sy  [die  eidg.  Knechte]  nu  in 
das  slos  [Iferten]  warent  komen,  do  was  ganz  nit 
darinne  weder  essen  noch  trinken  ...  das  inen  gar 
swer  anlag,  als  nit  unbillich  was.'  DSihill.;  bei 
PvMolsheim  ,schwar'.  ,Do  ich  sy  [die  Messe]  nun  gnuog 
antastet,  do  lag  sy  mir  so  schwer  uf  dem  hals,  stuond 
selbs  darvon.'  1529,  G  (Briefeines  ev.  Pfarrers).  ,Dann 
uns  die  sach  [die  Vogtei  über  die  Thurgauer  Klöster] 
äben  schwär  angelägen.'  1530,  B  Ref.  ,Uiid  [die  Er- 
innerung an  die  frühere  Niederlage]  lege  im  [Cssar] 
so  vil  dest  schwerer  uf,  das  es  nit  us  verdienst  des 
römischen  volkes  beschechen  wer.'  HBrennw.  Chr. 
Seine,  ha":  Mi"  het-itn  dütlig  a"g'seh",  das'-er  schw.  hef, 
dass  es  ihm  schwer  auf  dem  Herzen  liegt.  EBalmer 
1927.  Es  schw.  ha",  ein  schweres  Leben  haben.  Dem 
macht-me"'s  sclnv.,  macht  man  das  Leben  sauer  BsL. 
Ei"'ni  schw.  mache";  s.  Bd  VIlOOlo.  (2  Belege).  Das 
häd-ma  schxeär  g'macht,  Sorge,  Kummer  bereitet  GrS. 
Etwas  sclno.  ne".  Du  nimst  Alls  (vil)  z'schw.  Si  netne" 
d'Sach  nid  sn  schw.  Barnd.  1914.  Er  hed's  [sein  Amt] 
schw.  g'no".  ebd.  Ö"seräne''  nend  Alls  e'chli"  schweirer a's 
das  jung  Volch.  JHartmann  (Ap).  .Mich  dunkt,  er  habe  es 
schwärer  und  reücher  aufgenommen,  dann  mir  lieb 
seyge,  durius  accipere  hoc  mihi  visus  est  quam  vellem.' 
Fris.;  Mal.  ,Nit  z'schwär  ...  sönd  ihr  ilie  Sachen  auf 
Euch  nämmen.'  Com.  Beati.  Schw.  schaffe"  (mües(s)e"), 
streng,  hart.  .[Grosskanzler,  der  zum  König  vor- 
geschlagen ist:]  Was  denkt  ihr  Herren?  ...  Hab  ich 
nit  j^rbeit  gnug  gehan,  und  solte  ich  noch  schwärer 
dran?'  JMahl.  1620.  Spez.  in  der  Rechtsspr.  ,Etw. 
schw.  versetzen';  s.  Bd  VII 1680 M.  .Einen  schw.  richten'; 
s.  Bd  VI  395u.  Im  Folg.  syn.  mit  ,höch'  Bd  II  973u.  975u. 
,Schw.  reden',  von  Verwünschungen,  Beschimpfungen. 
,N.  bekennt  sich  [bei  der  Entdeckung  des  Ehebruchs 
seiner  Frau]  ettwas  gredt  han,  aber  nit  so  hoch  und 
schwär,  als  sy  klage.'  1533,  Z  Ehegericht.  Bei  Ver- 
hören, von  Fragen,  die  unter  Strafandrohung  gestellt 
werden,  eidlichen  oder  durch  hohe  Beteuerungen  be- 
kräftigten Aussagen:  ,Sine  [Jetzers]  on  alle  marter 
hie  getane  bekantnüs,  wie  schwer  ervordret,  so  schwer 
bezöget,  nämlich,  wo  er  anders  dan  die  lutre,  blosse 
warheit  bekent  hätte,  dass  im  der  ewig  Got  nimmerme 
gnädig  noch  barmherzig  wolle  sin,  sunder  in  des  himel- 
richs  berowen  [usw.].'  Ansh.  —  d)  übergehend  in  atfek- 
tisch   steigernde   Bed.,  gehörig,   tüchtig;    zunächst 


entspr.  2aY  (s.  d.).  Der  Frost,  das  Unwetter  hat  schw. 
g'schadfejt.  Er  hat  schw.  mües'e"  lide",  körperlich,  auch 
seeliscli.  Eine"  schw.  verzürne",  ärgere"  Ap;  Gr;  Th; 
Z  und  sonst.  Schw.  chlage",  schimpfe",  flueche".  Eine" 
schw.  straffe".  Er  ist  schw.  ine"g'heit  [hineingefallen], 
zB.  durch  eine  Bürgschaft,  eine  Heirat  Bs;  Th;  Z  und 
weiterhin.  Mer  händ-ne"  schw.  üsg'lachet,  er  ist  aber 
due  schw.  bös  ho"  GRChur  (Dan.).  Übertr.  auf  Verben, 
die  Angenehmes  ausdrücken.  1'''  ha"  schtc.  möse"  lache" 
ApLb.  P*  ha"-mi'''  schw.  g'freut  Th.  Ei"'m  schw.  tcol- 
tue"  Z  (I)äii.).  In  einigen  besondern  Wendungen. 
Eriener  isch-er  de'  Maitli  schw.  nöche'g'loffe"  B.sStdt. 
,Zwüschent  B.  und  H.  ist  die  zuorede  ufgehept  [doch 
soll  H.  die  Kosten  bezahlen]  und  umb  das  er  dem  tüffel 
schwerer  nachgeloffen  und  [sich]  söUicher  verbotten 
Sachen  beladen,  solle  er  bis  utf  frytag  in  Wellenberg 
gelegt  werden.'  1575,  Z  RM.;  Näheres  ist  der  Quelle 
nicht  zu  entnehmen.  Mi"s  Maitji  ist  schtc.  [sehr  oft] 
bi-ne"  dobne"  g'sin  GnSaas;  vgl.  Schwäri.  Schw.  drin 
si";  s.  in-sin  (Bd  VII  1043).  Bei  Adjj.  Schw.  chrank, 
rieh,  lostis  (Ap).  —  e)  zu  Bed.  2b  (s.  d.).  Schw.  ha", 
.\temnot  haben  GW.  J"*  han  schw.  (uf  der  Brust)  g'han 
Gnlg.,  Seh.  Eine"  schw.  ha",  =  hart  han 3  (Bd  II  1642u.). 
D'Erau,  die  blibt-der  nit  allei"  dahinde",  die  chunt-der 
mit[nii.ch  .\meYika.],soschw.-se's  Furtgä"het.GaTRAssER. 
Schw.  tue",  =  z'chretze"  ha"  (s.  ehretzen  5  Bd  III  933) 
Gr  (Tsch.);  Th.  B'sunders  der  Vatter  täti  g'wüss  schtc. 
z'Chur,  würde  sich  schwer  dort  einleben.  ENadig  1916. 
De''  hat  schw.  dur'''e"  mües'e",  sich  durch  Not  und  Ent- 
behrungen hindurch  kämpfen  müssen  Th;  Z  und  weiter- 
hin, auch  sclnv.  un<'e"  dur'''e"  m.  (s.  Bd  I  324  o.).  Es  ist 
sehte,  g'gange",  hat  viel  Mühe  gekostet  (sinnlich  und  un- 
sinnlich). lian-i'''g' meint, es  göi-merschw.[(a.\\e  mir  nicht 
leicht],  ico-n-i^''  d'Trummle"  g'höre"  [zum  Aufgebot  ins 
Feld].  JReinh.  1917.  ,Es  vvird  schwer  hergehen,  nego- 
tium cum  difficultate  coniunctum  est.'  Denzl.  1716. 
Me"  bringt-en  schw.  zu  Öppis.  Eine"  schw.  a"cho",  wie 
nhd.  ,Kombt  dich  ein  Sach  sur  und  schwär  an,  zuo 
Gott  solt  du  dein  Hoffnung  han.'  Com.  Beati.  ,Es  kommt 
mich  schwer  an,  habet  res  multum  difficultatis  atque 
laboris,  versor  in  re  difficili.'  Denzl.  1716. 

Ahd.  «ii'ör,  «icari,  Adv.  «wöi-o,  mhä.  strär,  siw:erc,  Adv.  »wäre 
(nmfre):  \g\.  Gr.  WB.  IX  2541/58;  Martiu-Menh.  II  529/30; 
FischerV  1279/80.  DieForuncAicäristhauptsächlichaustechn. 
Grtludeu  an  die  Spitze  gestellt;  denn  es  ist  zweifelhaft,  ob  die 
gelegentlichen  ,a'-Sclireibuiigen  der  ä.  Quellen  wir  klicliiiuumgel. 
a  wiedergeben.  Ziemlich  gesichert  istdieses  nur  für  einmaliges 
adv.  , schwär'  bei  PvMolsheim,  woneben  regelmässig  ,e'  für  den 
Uml.  von  a.  auch  in  .schwer'  (allerdings  13  mal  auch  fürs  Adv.). 
,Swar'  bei  Wack.  1876  ist  zweideutig,  da  der  betr.  Text  a  und 
seinen  l'rnl.  noch  nicht  unterscheidet  (s.  ebd.  464).  In  den 
.Jüngern  Belegen  liegen  wohl  Schreibversehen  (,a'  für  ,ä')  vor; 
so  sicher  Inder  Com.  Beati,  wo  von  vier  ,a'- Fällen  (Adj,und  Adv.) 
zwei  im  Keim  stehen,  die  beide  auf  ,ä'-Formen  reimen.  Ana- 
logien zur  Bed.-Kntw.  (abgesehen  von  2  b)  bieteu  gr.  ßapOj,  lat. 
gravis;  zu  1  cß(auch  mhd.  in  Hv Freibergs  Tristan  514)  vgl. got. 
swera,  geachtet,  geehrt,  zur  Bed.  .düster' (unter  2 aß)  gleichbed. 
oberbair.  m-hwanht  (ä  =  etyni.  a)  bei  Schm.^  II  644.  Die  RA. 
Etw.  uf  di  schic&ri  Achale"  ne'  dürfte  lediglich  dem  gegensätz- 
lichen Etw.  u/di  licht  A.  ne"  (Bd  I  75;  Gr.  WB.  I  163)  nach- 
gebildet sein.  Als  affektisches  Steigeruügsadv.  (3d)  hat  unser 
W.  in  neuerer  Zeit  (von  der  Studentenspr.  ausV|  stark  um  sich 
gegriffen.  Vgl.  noch  schtcivig.  In  Namen.  ,Zur  schweren 
Last',  Hausname  BsStdt  (Christi.  Volksbole  19 12).  ONN.  Bim 
tchwäre'  Tirrli  U  (JMUller  1926).  ,Sehwar-Bach',  Bach  BSpiez 
(Leu  Lex.);  ,Schwaren-Bach',  WLeukerbad.  ,Schwar-Stein' 
ZEIgg  (KHauser  1895).  FNN.  .Henrieus  Swarehobet.'  1295, 
ASocin  1903.    .Willi  Schwerfuss.'  1447,  B  (BAuz.  1903). 


2065 


Schwär,  schwer,  schwii-,  schwor,  schwur 


2066 


über-:  von  einem  Wasserrad,  das  auf  einer  Seite 
schwerer  ist  und  daher  bei  der  betr.  Stelle  sich  auf 
einmal  schneller  dreht  ZUster(Dän.).  —  Vgl.  Gr.WB.  XI 2, 
535,  zur  Bed.  , überschweren'  ebd.  536. 

u"-:  1.  adj.,  mit  steigerndem  un-;  s.  Bd  I  298  und 
yg\.  Un- schwärt.  En u-C  Stei" GhLnchs.  Sc/ii  [eine  Kuh- 
glocke] ist  nid  uberüs  gros',  aber  n.  GrAv.  —  2.  adv., 
wie  nhd.  So  1678,  BSi.  Rq.  1912  (.ohnschwär');  Schw 
Proz.  1708;  Plugschr.  1712.  —  Vgl.  Gr.WB.  XI3,  1357/8; 
Fischer  VI  217  (in  Bed.  2). 

voll(en)-:  vollgewichtig,  -wertig,  von  Münzen; 
vgl.  schwär  Ib^.  ,80  guldin  guoter  und  follenswerer 
Florener.'  1359,  AaB.  Urk.  ,Tuseng  guldin  guoter  an 
gold  und  vollenswerer  an  gewicht.'  1363,  AALauf.  StR. 
,500  guldin  von  Florenz,  guoter,  geber  und  vollen- 
swär.'  1368,  L  (Gfd).  ,50  guldin  guot,  genäni  und  voll- 
swär  an  gold  und  an  gewiht.'  1396,  AaZoT.  StR.  ,Ist 
(User  kouft'  bescliechen  umb  100  guldin  guoter,  ge- 
rechter, geber  und  vollenschwerer  an  gold  und  an 
gewicht.'  1412,  AaB.  Urk.  ,Mit  35  guldin  guoter,  genger, 
iinverrüefter  und  volschwärer  an  gewicht.'  1478,  Z. 
,Umb  hundert  und  zwen  gutter,  gemainer  und  rinscher 
volschwerer  guldin  in  gold.'  1488,  TaWarth  Arch.  ,[Der 
üat  hat]  angesächen  ...  ordenliche  vollscliwäre  ge- 
wichten durch  den  gwardinen  zu  verordnen.'  1595,  L 
RB.  S.  noch  Quart  (Cd  V  1305M.).  —  für  för-:  vorn 
schwerer  als  hinten,  von  unrichtiger  Verteilung  einer 
Last  AaF.  —  g'-:  schwer.  ,[Die  Juden  wurden  befreit] 
durch  Mosen  ...  uss  grosser  gschwerer  Dienstbarkeit.' 
GGoTTu.  1619. 

glich-:  adj.,  von  gleichem  Gewicht.  Me"  nimmt 
gl.  Angge",  Zugger,  Mel  usw.,  zu  einem  bestimmten 
Backwerk  BsStdt.  .[Eine  alte  gerupfte  Gans  stopfe  mit] 
zerhacket  fleisch  von  einer  jungen  aussgezognen  katzen, 
schweinin  feisste,  wierauch,  wachs,  schaaffeiste,  darzuo 
tue  gleich  schw.  salz,  honig,  honen,  klein  weizenkorn.' 
VoGEi-B  1557.  —  Glich-  n.,  in  Ap;  G  m.:  (in  Bs  meist 
Dim.)  Gebäck,  dessen  (Haupt-)Bestandteile  (ungefähr) 
von  gleichem  Gewicht  sind  Ap;  Bs;  Gl;  G;  Th;  Z  und 
weiterhin.  Syn.  Gl.-Turten,  aucli  Schmeh-Brötli  (Bd  V 
983).  Es  GHchschwe'^r  mache"  Z  [üch  VI  id.).  Tärtli  vu" 
Gl.  ACoRR.  1860,  63.  E"  par  vo"  de"  frische"  l'iirtli, 
i'o"  de"  Glichschiüärli.  AGi.etttse.  .Endlich  stellte  sie 
[Herniine]  auf  einem  Scitentischchen  den  Nachtisch 
zureeht:  die  Hüpli  und  Offleten.  das  Gleichschwer  und 
die  Pfatt'enmümpfel  oder  den  Gugelhupf.'  GKeller.  — 
Sonst  nirgends  gebucht. 

hoch-.  ,l)arutl'  inen  ein  hochschware  [!]  urfechdt 
ingebunden  worden.'  1542,  Z  RB. 

Chue-  f.,  PI.  unver.:  =  e"  Chue  schwär  (s.  unter 
schwär  la)  Nnw.  6  Geiss  sind  e"  Chueschwdr.  Er  hed 
40  Chueschwdr  Veh,  hed  fir  JO  Chiieschwär  Veh  Häiw 
g'nueg.  ,[Wir  der  Landammann  und  die  Landsgemeinde 
von  Uri  verordnen]  daz  nu  fürhin  kein  hiiidersäss  mer 
sol  wintren  denn  acht  ku  schwär  by  funfpfund  buss 
von  jecklicher  ku  schwär.'  1489,  Gfd.  ,Nach  einer 
im  J.  1794  obrigkeitlicli  veranstalteten  Spezification 
war  Folgendes  der  Etat  des  Heus  und  Viehes  in  Nnw: 
Die  Gemeinden  hatten:  Stans  2686  Klafter  Heu,  507 
Kuhschwer  [usw.].'  Helv.  Kai.  1805.  —  Die  Substan- 
tivierung gieng  von  e"  Chiieschwär  uns.  Indem  der  eig.  zum  mass- 
bestininienden  Akk.  C7me  gehörige  Art.  auf  die  ganze  Verbindung 
bezogen  wurde,  ein  Vorgang,  dem  wohl  die  syn.  Zss.  Clnu- 
.SVAicäri  (s.  d.)  Vorschub  leistete.  Analogien  bieten  ZenUur- 
"ihu-är,  sowie  bair,  ,ftin  (zwei)  Wagen-schwär',  Ladung,  Fuder 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


(Schm.''  II  644).  Mischung  von  Wortgruppe  und  Zss.  verrät 
e"  .50  Chueschwäri  B'mtzi'g  Bd  VII  1594M. 

g"-nueg-:  sehr  schwer.  N.  beruft  zur  Ordnung 
seiner  Verhältnisse  einen  Notar,  da  er  von  einer  ,gnug- 
schwären'  Krankheit  heimgesucht  sei.'  1648,  B  Blätter. 
—  ge-ring-:  von  geringer  Bedeutung,  Tragweite.  ,By 
wellichen  drig  nit  geringschweren  Haubtpunkten  [von 
KniÖ'en  der  Bauern  beim  Zehnten]  wir  ein  öffent- 
lichen, schynbarlichen  und  wüssenthaften  Bschiss  und 
Betrug  vermerken.'  1640,  Z.  —  g«-dige°  tige"-:  voll 
ausgewachsen.  E"  Freud  ischf's]  au'''  bim  Arne"  hür 
. . .  die  g'sunden  Älter  tige"schwär  . . .  Aher  hät's-i  [euch], 
schwär  wie  Gold  ScbKI.  (SPletscher).  —  wage"- 
s.  Bd  VU  53  0. 

Zi>ntner-  m.:  was  1  Zentner  schwer  ist.  ,Ein 
zentnerschwer  guots.'  1563,  LRB.  ,Vom  centner  schwer 
5  batzen  an  jeder  zollstatt.'  1599,  Z.  —  Vgl.  die  Anm.  zu 

Chue-schicär. 

Schwäre"  fö^-)  f.:  meist  nur  in  der  Verbindung 
e"  Schw.  (Hauf-)Iiöss,  Raum  für  eine  Lage  Hanf  als 
Abteilung  einer  (Hanf-jKöss  (s.  Bd  VI  1407  u.  1409,  wo 
mehrere  Belege)  ZMarth.f.  Es  gab  solcher  Abteilungen 
bis  auf  6  und  darüber;  der  Hanf  wurde  nicht,wie  zT.  ander- 
wärts, durch  Steine  beschwert,  sondern  durch  Stangen, 
die  man  auf  beiden  Seiten  unter  die  Einfassungsbalken 
der  Boss  stiess,  unter  Wasser  gehalten,  —  Im  Allgäu 
.SWiirarc  (-ä^-)  f..  der  früher  übliche  viereckige  Formkasten  für 
Käse  samt  der  Presse  zum  EIndrücUeu  (Fischer  V  1242),  Sonst 
scheint  das  W.,  wenigstens  bei  uns,  nicht  welter  vorzukommen: 
Anfragen,  auch  im  Nachbargebiet  von  ZMarth.,  waren  ergebniss- 
los. Vorauszusetzen  wäre  ein  ahd.  'swara,  Beschwerung,  Vor- 
richtung zum  Beschweren;  vgl.  das  Folg.  mit  Auni. 

s  c  h  w  ä r  e °  (3.  Sg.  Praes.  u II d  Ptc.  -et),  s  c  h  w  ä  r  e  °  I :  tr. 
1.  (schtcäre"  bzw.  -ö^-,  -ö'-  BG.,  M.  und  It  Zyro;  Gr  allg., 
auch  It  St.  und  Vassali;  PAL,  Ri.;  GFs;  W,  schwäre' 
bzw.  -e--,  -e'-  Gr  It  Vassali;  GW.)  eig.  a)  Etw.  mit 
Steinen  oä.  beschweren,  um  es  fest-,  auch  niederzu- 
halten oder  zu  pressen.  aaOü.  .Schwären,  beschwären 
mit  holz  oder  steinen,  gravare,  aggravare.'  Mal.  Man 
schwäret  zB.  Strohbündel,  Ruten,  die  zum  Erweichen 
ins  Wasser  gelegt  werden  B  (Zyro),  Hanf  in  der  Röss 
(Bd  VI  1407)  Gr,  so  Gast.,  He..  UVaz;  GFs;  vgl.  Bd  VI 
1408o.  141  lo.,  sowie  das  Vor.  ,Die  [nach  dem  Waschen 
und  Trocknen]  aufgeschichteten  Bettücher  wurden,  wie 
noch  heute,  [zum  Glätten]  durch  Bücher,  Gewichtsteine 
adg\.g'schtfäret.'  Barnd.  1911.  Insbes.  vom  Beschweren 
ungenagelter  Schindeldächer  BM.,  0.  (Zyro);  vgl. 
Schivär-Eüs,  -Hütten  (Bärnd.  1911),  -Latten  (Bd  III 
1483),  -Schindlcn  (Bd  VIII  923),  -Stein,  -Dach.  Uf  ''em 
flache"  Dach  ist  friiejer  e'hV"  g'nagleti  Schindle"  gsi", 
me"  het-se  g' schwäret  mit  Sti-ne".  EBalmer  1924.  .[Die 
Dächer]  werden  aus  grossen  Schindeln  gemacht  und 
nicht  genagelt,  sondern  mit  Steinen  beschwert  (ge- 
schwort).' Gr  Sammler  1805  (GnSeew.).  ,1344  warend 
die  Wasser  Zürich  so  gross,  dass  si  über  baid  bruggen 
liefend,undmuosstmandiebruggenmitböunien,stainen 
und  Zubern  mit  wasser  schwären.'  Vad.  Pressen,  so 
Pflanzen  GhD.,  Sauerkraut,  gebrühte  Blackßje"  (Mass) 
B  It  Zyro.;  GrD.,  Pr.,  Rh.,  S.,  Tschapp,,  V.;  GW.,  Käse 
GrD.,  ObS.,  Rh.,  S.,  Zieger  GW.,  Würste  GrD.,  Valz., 
Schinken  GrD.;  vgl.  Sehwäri(ng).  —  b)  mit  Richtungs- 
best.,  Etw.  wohin  drücken,  pressen ;  vgl.  In-schw.  Foks, 
Mordru  und  Oru  [Aar],  tvan  ech  machte-na  [eucli]  hon, 
so  täte-na  ondar  an  BlaUo"  schwöru",  tar  dos  [weil] 
ar  haid  aua''  Labtog  z'Ondracht  gtön  PRi.  (Lied).  Due 
130 


2067 


ScllWar,  schwer,  scliwir.  schwor,  schwur 


2068 


hend  f-nen  [einen  Gegner  beim  Raufen]  an  d'Wand 
zuehi''g'schwäret,das'-erfastnümme''hetschnüfe''clwnne" 
GbScIis  (.sclierzh.').  Va'  dort  [von  der  Scesaplana  her] 
schträrefs-ne'  [den  Regenwind]  dähere"  in  d's  Fürggli 
[Bergname],  ebd.  (MKuoni  1886/7).  —  2.  (sehwäre'  Gb, 
sonst  .schwären-,  ,-e-')  uneig.  a)  belasten,  a)  Ktw.  ,niit 
Kosten  belegen'  Gr  (einzelne  ä.  Angabe).  —  ß)  ein  Gut 
,schw.',  mit  Hypotheken  belasten.  ,Es  sol  nienian  sin 
güetterswärren;  welher aber  daz  tätti,  der git einem  lant- 
grauffen  zehen  pfunt  pt'ening.'  ZBass.  Offn.XI\'./XV. — 
b)  Etw.  .schwerer'  machen.  .Doch  fiel  ir  [Königin  Els- 
betli]  dik  menig  widermuot  in,  da  mit  ir  eilend  ge- 
schweret  ward.'  EStagel.  a)  Zinsen  erliöhen.  Häufig 
in  Verboten  mit  Bez.  auf  Erblehen.  ,Der  eins,  den  si 
[Die  von  Baden]  uf  die  selben  rebackere  setzent,  sol 
eweclich  dienen  in  die  leben  und  niht  gesweret  werden.' 
1317,  AaB.  StR.  ,ünd  sol  der  selb  zins  im  nit  füror 
gesweret  werden.'  1357,  Z.  Neben  Synn.  .Und  sol  ouch 
N.  noch  sinen  erben  der  eins  niemer  gemeret  noch 
gesweret  werden,  in  swelhen  hu  derselbe  wingarte 
iemer  fürbas  kumt.'  1335,  Z.  ,Der  selb  zins  ...  uns  noch 
unsern  nachkomen  von  der  obgenanten  unser  frowen 
eptyscbin  noch  von  ir  gotzhus  ...  noch  von  nieman 
ander  von  ir  wegen  niemer  me  gehöchert,  gesweret, 
geminret  noch  gemeret  sol  werden.'  1395,  Gl.  ,Und 
sol  ouch  inen  derselben  [!]  zins  niemer  gemeret  noch 
geschweret  werden,  in  welen  nutz  ald  buw  der  vor- 
benent  aker  iemer  kumt.'  1405,  UwE.  ,Der  vorgen.  zins. 
die  zwei  pfunt  pfenning  ensüllent  ouch  mir  ...  niemer 
gemeret  noch  gesweret  werden.'  1413,  FHegi  1912.  ,Den 
zins  nit  steigen  noch  schw.'  1467,  ZBub.  S.  noch  Bd  IV 
1947 0.  —  ß)  Einem  sein  Lehen,  seinen  Dienstboten 
,schw.',  ihn  durch  ein  höheres  Zins-  bzw.  Lohnangebot 
darum  zu  bringen  suchen  (oder  bringen);  vgl.  zur  Sache 
Schw  Rq.  175.  .Weler  dem  andern  sin  lenschaft 
schwäret  oder  abenphahet  heimlich  oder  oft'enlich  ... 
der  sol  mit  namen  den  cleger  wider  in  gewalt  und  in 
gewer  setzen  und  sol  in  unclagber  machen  und  sol 
darzuo  dem  vogt  10  pfunt  buoss.'  ZBass.  Offn.  XIV./XV. ; 
s.  auch  Bd  VII  1635  u.  (1336.  Z  StB.).  ,Swer  ouch  dem 
andren  sinen  knecht,  sin  hus,  sin  hoff,  sin  garten  oder 
sin  jungfrouwen  swerret,  der  git  5  ß.'  1364,  AiRh. 
StR.  —  y)  ,ein  (ge)bot  schw.'.  verschärfen  durch  An- 
drohung höherer  Strafe  bei  Ungehorsam;  vgl.  zur  Sache 
Bd  IV  1892.  ,Was  ain  aman  zuo  Mörschwil  von  ains 
herren  von  Sant  Gallen  wegen  gepüttet  und  wie  hoch, 
ist  derselbig,  dem  der  aman  gepüttet,  ungehorsam,  so 
mag  der  aman  das  pott  schwerren;  überfert  er  denn 
das  pott  fürrer,  so  mag  der  aman  das  pott  aber  höchren.' 
1469,  GMörschw.  ütfn.;  ebenso  1471,  GTa.  Offn.;  1490, 
GOberdorf  Offn.;  dafür  , das  (ge)pott  beschwären.'  1469, 
GBurgau  Offn.;  1469/1510,  GGossau  Offn.  —  un-ge- 
schwärt:  unbelastet,  ungehindert.  ,Ungeschwert  ohne 
fernem  Intrag  ruwiglich  verbleiben.'  1663,  HGüsset 
1869.  —  Die  «-Form  noch  in  allgäuisch  «c/ncörc"  (-ö^-),  mit 
Gewichten  beschweren,  pressen  (Fischer  V  1242).  Sie  ist  nach 
Bildung  und  Bed.  verschieden  von  ahd.  »icären,  nihd.  sicären, 
intr.  schwer  seiu  oder  werden  (vgl.  unser  nchwären  11),  beruht 
vielmehr  auf  einem  tr.  ahd.  'swärön  (s.  he-schwären  mit  .\um.), 
das  als  Abi.  oder  Grnndw.  mit  A't7i  (raroi  (s.d.)  zsgehört.  Auf- 
fälliger Weise  und  wohl  kaum  zutreffend  gibt  B.  I  144  filr 
ichicäre'  neben  .beschweren'  auch  die  Bed.  .beschwert,  gepresst 
werden'  an.  Die  nmgelautete  Form  entspricht  faktitivem  ahd. 
»oaren  (aus  aicärjan),  mhd.  moceren;  vgl.  Gr.  WB.  1X2563 
(.schweren  2);  Schra.'  II  644  (,dnrch  schwere  Gewichte,  Steine 


etc.  pressen,  zB.  d.is  zerschnittene  Kohlkraut,  das  im  Fass  sauer 
werden  soll-) ;  Scliüpl'65S;  Fischer  V  1280/1  (tig.  und  uueig.). 
i"^  -  schwäre' :  Etw.  (zB.  Käse)  in  diePresse  legen  BSa.. 
Si.;  W.  Den  Zunder  in  die  Pfeife  stopfen  GfiPr.;  s. 
Schlahen  (Sp.  273).  —  Auch  bei  Schm.Ml  644  (Wildbräi 

eimchwarn). 

er"'t-schice're":  tr.,  mit  Steinen  beschweren  G. 

be-:  beschweren.  .Beschwären,  schwär  machen, (ag-, 
de-,  in-)gravare,  comprimere.'  Fris. ;  Mal.;  s.  noch 
schwären  la.  1.  Vschtväre"  bzw. -ö'-  (3.  Sg.  Praes.  und 
Ptc. -eO  B  allg. ;  GlK.;  GrS.,  Sculms;  „Schw;  Zs", 
Vschwäre"  bzw. -e*-  (3.  Sg.  Präs.  und  Ptc. -t)  Ap;  Bs; 
BS.;  Sch;  Th;  Z  und  weiterbin  (doch  zT.  jung),  eig. 
a)  =  schwären  1.  aaOO.  Man  h'schuärtt  ih'schwärtj  zB. 
lose  Papiere,  Briefe,  gewaschene  und  getrocknete  Bett- 
tücher, um  sie  zu  glätten  B  (Zyro),  zum  Erweichen  ins 
Wasser  gelegte  Schaubbüudel,  Weiden  B,  so  Si.,  Hanf, 
Flachs  in  der  Äössre";GRPr.(s.flan/'-BöÄsBdV114u9),S., 
Sculms.  zum  Vergären  angesetzte  Obsttrester  im  Fass  B. 
eingemachtes  Sauerkraut.  Bohnen  Ap;  B.  Mass  (Bd  IV 
444)  GrS..  Sculms.  Dernä"'',  wo  si  die  Stunggete'  [Sauer- 
kraut] wo'*  viit  eilige'  ferme'  Chisli'ge"  het  b'schtcäret. 
Emmentalerrl.  1917.  ,üas  eingebrachte  I'machgras 
durch  lußdicks  B'schwäre'  gegen  Aussenluft,  Füechti 
und  Wärmewechsel  bürge'  [sichern],  damit  es  weder 
süri  noch  siireli.'  Bärnd.  1925.  298.  ,Der  Fangsack  [am 
Netzgarn]  wird  behufs  Versenkung  mit  flachen,  dünnen 
Ghiselplatze'  b'schwäret,  damit  die  Wandseite  straff 
erhalten  bleibe.' ebd.  1922.  ,I)er under  Are'\a,m  Fischer- 
netz] bekommt  zum  B'schwäre'  als  Netzsenker  Bleili 
zu  tragen.'  ebd.  „Vorzüglich  ein  nicht  nagelfestes  Dach 
mit  den  nötigen  Gerätschaften  dergestalt  beladen,  da- 
mit es  nicht  dem  Sturm  preisgegeben  werde"  BG.,  0.. 
auch  It  Zyro;  „Schw;  Zg";  vgl.  JHunz.  1913,  182.  auch 
be-schicäret.  Früeijer,  tva's  keiner  Ise'nägel  g'ge"  hat, 
hei'-si  müesse"  d'Schindli  b'schwäre'.  Bärnd.  1927.  Mer 
hei"  grad  bloss  wo''*  möge'  g'cho'  für-se  [eine  vom  Hoch- 
wasser bedrohte  Brücke]  z'b'schiräre".  RvTavel  1910. 
,Und  muost  man  die  bruggen  beswaren  mit  trotböimeu 
und  standen  voll  wassers  und  mit  grossen  steinen  [bei 
einer  Wassersnot].'  Z  Chr.  XV.  ,Cum  saxi  pondusculo, 
mit  einem  gewichte  eines  steins,  der  es  beschwäre.'  Fris. 
,Die  Churwalhen  ...  henkend  [um  Bären  und  Wölfe 
zu  fangen]  an  ein  gross  schwär  bloch,  das  sy  mit 
grossen  steinen  beschwarend,  etwas  aass.'  Tierb.  1563. 
.Drum  sol  man  [die  Ccena]  straffen  für  gefärden,  beid 
arm  tuon  mit  blyb  beschwären."  RCvs.  1593.  .Ein 
schwärer  Schnee  ...  wodurch  das  Kircbentach  mit 
solch  [!]  Last  beschwäret  worden,  dass  ...'  Gr  Sammler 
1809.  S.  noch  BdVlI779u.  —  b)  /Side"6.,  techn.  Ausdr. 
im  Seidengewerbe,  das  Gewicht  der  S.  durch  Einlegen 
in  eine  Zinnlösung  (früher  ein  Zuckerpräparat)  er- 
höhen Bs;  Z;  \g].  be  schwäret  1.  —  2.  b'schwäre'  B 
(s.  unter  bö-),  sonst  b'schicäre'  (und  so,  mit  ,-ä-'  oder  ,-e-', 
meist  auch  in  der  ä.  Spr.),  uneig.  a)  =  schwären  2b. 
Von  Geld,  Abgaben.  .Zestuud  Hess  er  [der  Herzog 
von  Oesterreich  1332]  zoll  und  umgelt  beschw.,  und 
was  die  von  Luzern  wollend  koufen  ...  da  schluog 
man  inen  uf.'  HBrennw.  Chr.;  bei  Jig.Tschudi  I  322 
.steigern'.  .Das  goldt  und  [d]raünz  beschwärd  man  ali- 
tag, dorufi'gadt  ein  grosser  uffschlag."  VBoltz  1551;  vgl. 
Absch.lVle, '264  (1550).  \.S.\ouschicären2b^.  .Einem 
sin  leben  b.'  ,Wer  dem  andren  sine  lechen  beschwert 
oder  aber  enphaehet  [vgl.  .abenphahet'  Sp.  2067  M..  aber 
auch  ab-erpfangen  Bd  I  721  u.],  und  daz  kuntlich  wirt, 


2069 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2070 


der  ist  verfallen  10  pfunt  dem  herren  und  sol  den 
andren  wider  in  gewer  setzen  und  solinn  entschadgen.' 
XIV.,  Arg.  (AaF.).  ,Wer  dem  andern  sin  len  beswert, 
der  sol  das  dem  vogt  bessren.'  XV..  Z  Kq.  1915.  S.  noch 
Bd  Vll  r29u.  (XVI.,  ZBonst.).  , Einem  sinen  dienst 
[Dienstboten]  b.';  s.  Bd  VII  1635u.  ,Ein  gebot  b.';  s. 
schwären  3bx-  Verschlimmern:  ,Dise  alle  [die  an  den 
Übertretungen  des  Fastengebotes  in  guter  Meinung 
oder  heuchlerisch  Anstoss  genommen  haben]  habend 
die  sach  also  beschwärt  und  verüblet,  das  ein  ersamer 
rat  unser  statt  genöt  worden  ist,  darinnen  zuo  handien.' 
ZwiNGLi.  —  b) belasten,  bedrücken, bedrängen, benach- 
teiligen, schädigen;  oft  näher  bestimmt  durch  präp. 
Zusätze  (bes.  ,mit',  .durch',  ,an',  ,in'J  oder  einen  Uen.; 
gern  mit  Synn.  verbunden.  .Beschweren,  belästigen' 
BHk.  ,Nun  haben  die  Juden  und  beiden  tretfenlich 
allwegen  dem  buochstaben  der  gesatzt  angehanget,  der 
aber  treffenlich  beschwärt,  ja  tödet.  als  Paulus  [II.  Kor. 
3,  b]  spricht,  und  das  nit  nun  im  alten  testament,  sunder 
in  dem  nüwen  beschwärt  er  ouch  noch  hüt  zum  tag.' 
ZwiNGLi.  ,Der  fart  nit  by  der  schnuor  Cristi  hin,  so 
er  den  sündenden  nit  straft,  sunder  ufFnet  und  den  un- 
schädlichen beschwärt.'  ebd.;  prsgravat  (Gualther). 
.Welche  der  armen  nit  achtend,  sy  vertrucken  lassend 
und  beschw.,  sind  falsch  hirten.'  ebd.;  affligi  et  oppriuii 
patiuntur  (Gualther).  ,Wenn  die  glider  Christi  etwas 
on  ir  houpt  Ciiristum  understond,  sind  sy  toub, 
schlahend  und  beschwärend  sich  selbs  mit  unwysen  ge- 
satzten.'  ebd.;  vorher:  ,schedigend  sich  selbs'.  ,lnopia 
aggravari,  mit  armuot  übel  beschwärdt  werden.'  Fris. 
,Wie  wir  unser  geliebtes  Vatterland  mit  allerhand 
Sünden  beschwären,  also  dass  es  das  Land  bald  nicht 
mehr  werde  tragen  können  ...'  JMtjller  167o.  Spez. 
a)  ,Wen  die  sun  beschwert  den  kreps,  löwen  oder  die 
jungfrawen  ...'  Türst,  Ges.;  vorher:  ,So  die  sun  durch- 
gat  den  Steinbock,  wasserman  und  fisch.'  —  ß)  eine 
Alp  6,  vom  Weidevieh.  Das  Weidebedürfniss  einer 
Kuh  .beschwert'  die  Alp.  b'schu-äret[!]-si  mn's  Märke". 
BiRNn.  1927  (BSa.);  vgl.  Chue- Schwärt.  Anders  unter  8. 
—  Y)  von  ökonomischer  Belastung,  Schädigung;  s.  Bd  V 
748M.  (ScBW  LB.),  ferner  Bd  VII  1641  Jd.  (1531,  EEgli 
AR.);  Sp.  1985u.  (1571,  Z).  —  8)  in  der  rechtlichen 
Sphäre.  Von  der  Belastung  von  Gütern  mit  Hypotheken 
udgl.  ,[Ein  Vogt  muss  ua.  schw.ören]  das  er  seiner 
Vogtpersonen  ligenden  güeter.  dar[zuo]  zins.  rent  und 
gült  dheins  wegs  verendern,  beschw.  nach  verkauffen 
[werde]  on  unser  und  der  selben  früntschaft  wüssen 
und  willen.'  1530,  AiRb.  StR.  ,I)as  das  selb  [das 
Kloster  TuFischingen]  mit  ufgenommenem  houptguot, 
unbehalten  Zinsen  und  andern  louffenden  schulden  biss 
uff  die  nüntussend  guldin  beschwert ...  möchte  werden.' 
1557,  Zg.  Von  der  Belastung  mit  Steuern,  Abgaben  uä. 
.Daz  ietweder  land  [Ober-  und  Niedersimmental]  allen 
sinen  lantcosten  ...  gar  und  ganz  uff  sich  selben  und 
der  iro  güetren  leggen  und  zuoschriben  söllent  und 
Jas  ander  land  noch  iro  güeter  ...  nutzet  bekumeren 
noch  beschw.'  143'2,  BSi.  Rq.  191'2.  .Populura  onerare, 
ein  Volk  mit  steür  beschw.'  Fris.  ,üan  wir  unsere 
Undertanen  damit  [mit  den  Kosten  einer  Musterung] 
zu  beschw.  nit  gemeint  sind.'  1653,  BSi.  Rq.  19r2. 
.Einen  erben  mit  erbgeniächten  b.';  s.  Bd  VIII  105Üu. 
Vom  Rechtsverfahren.  Einen  gerichtlich  belangen,  mit 
Busse  belegen,  bestrafen.  .Were  aber,  dass  die  von  der 
Riedstatt  dirre  vorgenannten  stücken  [betr.  Weide  und 
Waldnutzung]  dheines  brächindt  oder  uberträttindt ... 


das  sy  darumb  noch  dheinen  deriren  niemandt  pfenden 
sol  noch  mag  bessw.,  wond  alleine  der  banwarte.'  1336, 
BXrnd.  1911.  ,Und  ist  miner  herren  nieinung  nit,  wo 
er  sich  süss  miner  herren  willens  vlysset.  das  man 
inn  dann,  ob  er  joch  an  geleit  harkumpt,  anneraen  und 
besw.  solle.'  1491,  Z  EM.  .Einer  (auch  .in  einer)  urteil 
beschwärt  werden',  von  der  unterliegenden  Partei.  .Das, 
wenn  die  herren  der  stifdt  ettlicher  urteillen  beschwärt 
wurdent,  sy  alldann  dero  har  für  uns  appellieren 
mögent.'  15'25,  AAZof.  StR.  , Solle  ouch  die  appellation 
(ob  jemand  einicher  urteil  beschwärt  wurde)  in  den  hof 
zuo  Steft' gezogen  werden.'  1528,  Aa  Rq.  1926;  nachher: 
,[Wenn]  in  der  urteil  jemand  beschwert  wurde.'  ,Würdt 
jemand  im  zwing  urtlen  bschwerdt,  der  niags  für  des 
ampts  Gunzwyl  weibel  und  gericht  ziehen.'  1562, 
MEsTERM.  1882 (Rick.).  Weiteres  vmiexhe-scMväret 2 aa. 
Von  drückenden  Rechtszuständen.  .[Zehntpflichtige 
klagen,  sie]  müesstind  umb  alle  Sakrament  und  ding 
gelt  geben,  als  umb  lüten,  toufen.  grabstein  und  gräbt- 
nussen,  das  sy  merklich  beschwarte.'  1523,  aZoll.  1869. 
S.  auch  Bd  IV  684o.  (Wurstisen  1580);  Sp.  1946 u.  (1494. 
WMerz  1922.  wo  an  andrer  Stelle:  .[Dass  sie]  gar  swar- 
liche  beschwärt  und  getrengt  werden').  .B.  mit.'  .Die 
von  Rorbuossen  erclagen  sich,  das  die  zum  Tor  sy 
mit  der  tafernen  beswären.'  1489,  Z  RM.  S,  auch  Bd  VII 
1530/1.  ,B.  in';  s.  Bd  VI  16'23u.  (15'23/6,  Z  RB.).  Mit  Gen.; 
s.  unter  be-schiväret  3c.  In  wechselnder  Fügung  in  folg. 
Belegen  aus  Beschwerden  der  Landschaft  Tu  vom  J.  1525 
(Absch.  IVla,  648  ff.):  ,Zuni  andern  beschwert  uns, 
dass  so  merklichen  gross  fruchten  us  den  kilchhörinen 
durch  den  grossen  zechenden  zogen  werden  ...;  zum 
dritten  so  beschwert  uns  die  aigenschaft  ...;  zum 
sechsten  so  beschwert  uns  des  gewildbann[s],  ouch  der 
rünnenden  wasser, desglich  des  Bodensees  ...'  ,Sy  [zwei 
Klöster]  beschwerent  uns  ouch  merklich  mitwunn  und 
waid.  mit  ir  vech.  rindern,  küegen  und  anderem  vech.' 
.Ist  uns  entzogen  die  fryhait.  dass  wir  nit  mögent  mer 
ainen  amman  und  rat  setzen  noch  entsetzen,  desshalb 
die  gemain  statt  damit  bescliwert  worden.'  S.  noch 
Bd  1 1215  (FlösserJ;  VIII  1659o.  (wo  nach  .von  sölichem 
vech'  einzuschalten:  .das  uns  ouch  beschwert,  unzim- 
lich  und  ungeprüederlich  bedücht)  und  vgl.  be- 
schwäret 2aa.  Von  widerrechtlichen  Handlungen. 
,Wer  och.  das  unser  herre  der  appet . ..  den  selben  N..  sin 
muoter  ald  swester  beswarten  ald  schadigoten  ...'  1341. 
WMerz  1915.  .[Herzog  Lüpolt  ersucht  seine  Amts- 
leute und  Untertanen]  daz  si  die  stat  Br.  und  die  lüt 
bi  diser  gnad  [Befreiung  von  .diensten'  und  .sturen'] 
beliben  lazzen  und  si  da  wider  nicht  beswären  in 
dheinem  [1.  .-en']  weg.'  1375.  ÄABremg.  StR.  .[Um  zu 
verhüten,  dass]  biderb  lüt  nit  betrogen  und  beswärt 
werdend.'  1511,  Z  RM.  ,Dassnun  hinfür  sömlich  Anwalt 
...  die  unsern  nicht  weiter  wider  billichs  beschw.  oder 
anforderen,  sonder  sich  zimlicher  Belohnung  benüegen 
lassen.'  15'24,  Gr  Handl.  1622.  ,Die  söumer  söltint  inen 
[den  Klägern]  . . .  umb  die  4  ß  soumen  und  si  verrer 
noch  höcher  nit  steigern  ald  beschw.'  1531.  Z.  .Wenn  ein 
hotf  oder guot  zuo  erblechen  verliehen,  so  ...  sol  der  zins 
dem  leclienman  nit  gemeret,  noch  er  wyter  beschwärdt 
werden,  dann  wie  in  anfang  geliehen  und  angedinget  ist.' 
XVI..  ZKappel;  vgl.  Sp.  2067 o.  .Damit  Niemand  ge- 
fährlicher Weise  beschweret  ...  werde,  so  sollend  die 
Schätzer  oder  Geschwornen  ...  nach  guten  Treuen  die 
gepfändeten  Hab  und  Güter  schätzen.'  GrKI.  LB.  .Einen 
an  etw.  b.'    .Und  swer  ein  burger  an  sinem  eigen  old 


2071 


Scliwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2072 


leben,  an  phanden  old  an  anderin  sinem  guote,  die  er 
jar  und  tag  liet  frilich  geliebt,  ze  unrecht  beswarte 
[iniuste  gravaverit],  der  sol  im  büessen  10  pliunt.'  XIV., 
B  Handf.;  s.  auch  für-bass  (Bd  IV  1654  u.).  ,Were  och, 
daz  deheiner  den  andern  beswert  an  sinem  lehen  ... 
der  sol  minen  herren  verfallen  sin  10  pfd.'  ZRüschl. 
Olfn.  XIV\  .Einen  an  weidgängen  b.';  s.  Bd  VII  1641, 
wo  weitere  Belege.  , Einen  an  seinem  Märit  b.';  s.  Bd  IV 
411M,  (BTh.  Handf.  1779).  , Einem  die  Alb  b.',  von 
widerrechtlicher  Nutzung;  s.  BdV1147u.  und  vgl. 
BdVlII  228  u.  .Einem  sin  erb  b.',  durch  Schmälerung 
des  Zugrechts;  vgl.  dazu  G  Rq.  1906,  572/3.  ,Es  sol 
ouch  niemand  dem  andern  sin  erb  beschw.,  weder 
in  ktJuft'en  noch  verköufl'en  kain  gferd  noch  alefanz 
bruchen.'  1487/1556,  GThurtal  LB.  —  e)  von  kriege- 
rischer Bedrängung,  Schädigung.  ,Und  über  das  ver- 
nemen  wir,  daz  ettlich  der  uwern  sich  bewegent  us- 
zezichen  und  den  guten  unsern  gnedigisten  herrn  ze 
beswaren.'  1475,  F  Gbl.  (F  an  Bj.  ,Das  hus  von  Safoy, 
ob  dasselb  rüewig  belipt,  wollen  die  herrn  von  Bern 
nit  beswaren,  si  würden  dann  darzu  durch  gros  Ur- 
sachen genötiget.'  1475,  ASG.  ,B.  an';  .[Man  habe  keine 
Ursache,  Genf]  zuo  nötigen  und  zuo  besw.  ...  Ist 
unser  gar  demutig  ...  bitt  an  uch,  von  Yentf  ze  keren 
und  unsern  ...  jungen  fursten  daran  nit  ze  besw.' 
1475,  F  (an  seine  Hauptleute  und  Räte  im  Feld).  — 
Q  körperlich,  Beschwerden  verursachen.  Von  Speisen 
GlK.  (It  Wint.  echt  ma.);  Gr,  so  S.,  Sculms;  W ;  Z  und 
wohl  weiterhin.  Herr  Jesus  Christ,  mi"  Sei  bewar,  Jas' 
unsd'Spisnichtb'sehwärigar, a.\iseinemGehetna.chTisoh 
GlK.  (Wint.  206);  ähnlich  Z  (KL.  Nr '286).  Von  An- 
strengungen: JE«  hed-mi'''  afan  b'schwerd,  so  zvlt  e'gän. 
Lötschen19I 7., Heiss baden  den  Mann  beschweret. 'X VII., 
G  (.\fV.).  —  irj)  von  moralischer  Belastung.  Einen  an 
der  Ehre  kränken,  beleidigen,  beschimpfen,  mit  Wort 
oder  Tat.  ,Do  sprach  der  herzog  [zu  seinen  Söhnen, 
die  Einen,  der  ihm  ins  Gesicht  gespuckt,  bestrafen 
wollen]:  Nein,  laut  stan !  er  ist  unscliuldig  sicherlich; 
das  er  ie  beswarte  mich,  es  tet  der  zorn.'  ScHAcnzäBELB.; 
nachher  .beschalket'.  ,Das  nieman  ...  dehainen  kiii- 
senner  noch  sin  knecht  noch  ir  gesind  sont  anrüetl'en 
noch  beswaren  mit  disen  werten  kutzmeu!'  M.  XI\^, 
TnDiess.  StB.  ,[N.  habe  ver,«prochen]  das  er  si  noch 
die  jungfrouwen  noch  kein  ir  gesint  nienier  mer  besw. 
noch  nüt  des  tuon  [wolle],  daz  inen  leit  were.'  1384, 
Z  Rß.;  vorher:  ,Also  schalkt  er  ir  jungfrouwen.'  ,Ir 
[der  LRat,  habt]  das  gelt,  uss  dem  hus  [eines  Aus- 
gewiesenen] gelöst,  hinderhalten  und  uf  sin  nachwärben 
ine  eins  diebstals  geschuldiget,  wöliches  ine  mergk- 
lich  beschwärt.'  1530,  B  Ref.  .Einem  sin  kind  b.'  ,Wer 
dem  andren  sine  kind  beschwert  oder  anspricht  der 
e  und  er  es  nit  behept  mit  dem  rechten,  der  ist  ver- 
fallen zSchen  pfunt  dem  herren  und  sol  den  andern 
entschadgen.'  XIV.,  Arg.  (AaF.).  ,Über  solich  zuosagen 
habe  im  T.  sin  tochter  [des  T.  Dienstmagd]  beswert,  sy 
gescheut  und  gelestret  und  sy  ir  megtuomkeit  ent- 
setzt ...  T.  ist  gichtig,  das  er  sy  beswert  habe.'  1463, 
Z  RB.  .Von  bescliwärung  oder  ynzug  der  kinden.  Und 
ob  jemand  dem  andern  sine  kint  beschwärte,  inzuge 
oder  anspräche,  dass  der  ansprächer  um  10  pt'und  haller 
gestraft  werden  ...  soll.'  1545.  Absch.  (betr.  AaP.).  — 
S-)  seelisch  belasten,  bedrücken  Gl  (Leuzinger);  W, 
Sorge,  Kummer  bereiten  GrS.  Das  hed-ne"  b'schwärt, 
zB.  die  Viehseuche  in  seinem  Stall  GrS.  Es  b'schwird- 
mi''',  von  einer  moralischen  Schuld  WLö.  Das  tuetmi''' 


nit  b'schwäre",  ist  mir  gleichgültig,  macht  mir  nichts 
GRHint.  (angeblich  nicht  alt).  .Warlich  so  im  [Zwingli] 
dise  handreichung  [die  päpstliche  Pension]  nit  getan 
were.  bette  er  by  üch  nit  mögen  husshalten,  dess 
er  sich  zum  dickern  mal  gegen  mir  und  andern  er- 
klagt; hatt  in  doch  sölliche  gab  der  mass  beswärt,  dass 
er  vorlangst  bette  die  pfar  by  üch  uft'geben.'  1521, 
Brikk  (FZingk  in  Einsiedeln  an  den  ZRat);  nachher; 
,Sönichs  hatt  in  so  hart  getrückt.'  , Corpus  prsgravat 
animani  vitiis,  beschwärt,  macht  schwärmüetig.'  Fris. 
,Grave  est  homini  pudenti,  es  beschwärt  einen  scham- 
haftigen oder  tuet  im  wee.'  ebd.  .Lass  die  Sach  dich 
nit  bschw..  ich  weiss  dem  Handel  ztuon  noch  wol.'  Com. 
Beati.  D's  Herz,  G'müet  b.  [Bei  der  .Abfertigung  des 
schweren  Reisegepäcks]  isch  C*  mi"s  Hers  W''  O'inüet 
b' schwäret  gsi"  wie  mit  grosse"  Sürchabissteine".  E  Bälmrr 
1925;  vgl.  Bed.  1.  Wie  me  dass-es  si"s  Herz  mit  de' 
Sorge"  vo"  atidere"  Litte"  b'schwäret  liet,  dest  rüejiger 
iscli-es  Würde".  RvTavel  1916.  .Beswseret  wart  sin 
tuniber  muot.'  Boner.  .Ein  sach,  die  im  beschwert  sin 
muot.'  Salat  1537.  Das  Gewissen  .b.'  .Dennest  dartf 
der  bapst  durch  sin  gesatz  reinigkeit  und  on  ee  zuo 
sin  von  einem  yetlichen  priester  . . .  erfordern  und  die 
armen  conscienzen,  in  sünden  und  schänden  gefangen, 
beschw.'  Zwingli.  ,Religionem  olferre,  eim  ein  ge- 
wüssne  [.gwüssen.'  1541]  machen  oder  sein  conscienz 
oder  gewüssne  beschw.'  Fris.;  ähnlich  bei  Denzl. 
1666/77.  Kränken,  verletzen.  ,Do  baten  die  von  Fri- 
burg,  daz  si  [die  Berner]  die  paner  von  Louppen  mit 
inen  nit  bringen  weiten,  daz  davon  in  ir  stat  nieman 
beswert  wurde,  die  ir  fründe  ze  Louppen  oder  anders- 
wa  ...  verlorn  betten.'  Just.  ,Sölich  ir  anmuottung 
[den  angefangenen  Klosterbau  aufzugeben]  uns  un- 
billich  und  frömd  nam,  und  gauben  in  sölich  antwort, 
das  uns  das  fnrnemen  (an)  sy  besw.  dätt.'  E.  XV., 
G  Mitt.  ,[Das  Bündniss  von  Zug  mit  Schwyz  und  den 
Eidgenossen]  beswart  die  obgenante  her'schaft  [Üester- 
reich].'  ZClir.  XV.;  Varr.  ,beswachret',  ,beschwachot'. 
.Welche  4  artikel  [des  der  Stadt  Winterthur  erteilten 
kaiserlichen  Freiheitsbriefes]  unser  herren  [von  Zürich] 
schwärlich  bedurt  und  beschwert  band.'  UMey.  Chr. 
1540/73.  S.  noch  be-schwachen  (Sp.  1739).  .leinandes 
ougen  b.';  s.  er-belgen  (BilV  \2VS).  —  c)  belästigen, 
plagen;  s.  schon  unter  b  (zu  Anfang).  .Werden  meine 
Herren  denselben  [einheimischen  Annen]  dergestalten 
beholfen  sein,  dass  sie  nit  Ursach  haben  werden, 
Jemandt  weiters  zu  beschw.'  1650,  AaB.  .[Bettler 
sollen  abgestossen  und,  falls  halsstarrig,  ins  Gelängniss 
geliefert  werden]  damit  die  [Bade-]Gest  keineswegs  be- 
schwerdt...  werden.'  ebd.  S.  noch  Bd  VII  1640u.,  ferner 
Bd  111 541  Ci'tts%c>»;;Sp.l810u.(JJudl574).  (Innerlich) 
lästig,  zuwider  sein.  ,Ez  [eine  lange  Aufzählung]  müese 
iuch  beswEereii  und  billich  erdriezen.'  UvZatzikhoven. 
.Graviter  fero,  es  beschwärt  mich,  ich  habs  ungern.' 
Fris.  Zu  einer  Höflichkeitsformel  verblasst.  .Wie 
heissest  und  wo  kumst  du  bar'?  Wans  dich  nit  bschwärt 
[wenn's  dir  nicht  zuwider  ist,  wenn  du  magst],  machs 
otfenbar.'  Com.  Beati.  ,Wan  euch  nit  bschwärtent 
solche  Sachen,  so  wärs  an  euch  min  höchste  Bitt  ...' 
ebd.  —  d)  Schwierigkeiten  bereiten.  .Difficultatem 
afferre  rei  vel  alicui  homini,  beschw.,  etwas  schwär 
machen,  das  es  kuniberlich  zuogat.'  Fris.  (auch  1541). 
.üdiosuin  et  molestuin  est  cupidis  carere,  es  belästiget 
und  beschwärt  die  . . .,  es  ist  überlägen  denen  . . .'  ebd. 
,Sich  einer  Sache  b.  lassen',  sie  sich  schwer  ankommen 


2073 


Schwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2074 


lassen,  Umstände  machen:  ,Ego  vero  non  gravarer,  si 
mihi  ipse  confidereni,  ich  wurd  mich  desse  nit  lassen 
beschw.,  es  wurd  mir  nit  schwär  oder  überlägen  sein.' 
ebd.  —  3.  (h'schiväre")  re  fl.,  sich  ,beschwert'  fühlen  und 
dieses  Getulil  in  Wort  oder  Tat  kundgeben,  a)  ,sich 
kümmern  um,  über  Etw.'  GrS.,  Sculms, Tschapp.,  sich  ein 
Gewissen  aus  Etw.  machen  WLö.  Ich  teti-mi'''  b'schweru 
Dem  [einem  VVahlkandidaten]  z'stimmun  WLö.  — 
b)  Klage  erheben,  allg.,  bes.  in  der  Reclitsspr.,  doch 
nicht  eig.  volkst.  Mier  hend-i"s  z'b'schw.  und  sioar 
gägen  ü'si  eigene"  Herre".  Schw  Fasn.  189(5.  JVIit  Gen.  S. 
,Diser  urteil  beschwartend  sich  min  herren.'  JHällek 
1550/73.  ,Wär  sich  leidens  beschämet  und  beschwürt, 
der  beschämpt  und  beschwärt  sicli  ein  mitgsell  Jesu 
Christi  sein.'  OWeuum.  1504.  ,Die  von  Zürich  weitend 
nit  gan  in  dise  Vereinigung  [mit  Frankreich];  dann  sy 
beschwartend  sich  etlicher  artiklen.'  HBull.  157'i. 
, Wurde  aber  der  Schuldner  oder  Glöubiger  sich  solcher 
ersten  Schätzung  beschw.'  1644,  BSi.Rq.  1912.  ,Wann 
aber  Jemand  sich  einer  solchen  Urtel  beschwärte,  der 
mag  dieselbe  ...  für  neüw  und  alte  Landtvögt,  und 
so  er  der  Urtel  auch  bei  disen  beschwärt  wäre  ...  für  den 
täglichen  Rat  ziechen.'  1706,  L  StR.  ,Und  so  Derjenige, 
wider  welchen  hienächstanzogene  Schätzung  ergangen, 
sich  derselben  beschwärte.'  1743,  FMu.  StR.  ,Wann 
sich  Yemandts  des  ergangenen  Mehrs  zu  beschw.  Ur- 
sach zu  haben  vermeinte.'  1747,  BSi.  Rq.  1912. 
S.  noch  Bd  IV  1545  (Über-Buräi).  la93u.;  VII  SÖVM.; 
Sp.  353 0.  Mit  ,ab'.  ,Als  aber  die  Unseren  ...  sich  ab 
solchem  neüw  bewilligten  Wuchenmarkt  zum  höchsten 
beschwert ...'  1622,  AaKI.  StR.  ,0b  ...  sich  einer  oder 
der  ander  Teil  ab  solcher  Schätzung  . . .  beschw.  und  be- 
klagen wurde...  mögend  die  Beschwerten  sich  fürRichter 
und  Gericht  erklagen.'  GrKI.  LB.  Mit  ,über-.  1791/r,, 
BSi.  Rq.  1912.  Mit  abh.  Satz.  ,km  vierden  beschwert 
sich  min  gnädiger  lierr,  so  zwen  oder  mer  in  den  ge- 
richten  frevletint  und  die  widerparty  sturb  oder  kam 
sunst  hinweg,  dass  sy  ain  amptman  nit  stellen  möchl, 
wellen  sy  kain  antwurt  im  rechten  gen.'  1525,  Abscu. 
,Wie  sy  in  nanien  der  tagnowern  und  inzüglingen  in 
recht  erschinind  und  beschwarten  sich,  das  sy  so  vil 
geben  und  tuen  sollen  und  müessten  als  andere,  die,  so 
vogtbare  güeter  band.'  1550,  Z  Rq.  1910.  —  C)  Schwierig- 
keiten, Umstände  machen,  sich  weigern.  ,Dass  sy  sicli 
niehrraalen  den  Knaben  lenger  zu  haben  beschwert', 
wegen  seiner  Widersetzlichkeit.  1658,  Z.  ,Gravari,  sich 
beschw.  oder  weigern  Etwas  zu  tun.'  Denzl.  1666/77. 
,Wann  Meyland  ...  Schirm  von  uns  begehrt,  eidgnössi- 
sch[er]  Hilf  man  sich  nit  beschwert.'  JC  Weissenb.  1701. 
.[Renatus  von  Lothringen:]  Hierumben  ist  unser  Be- 
gehren, die  Herren  wollen  sicli  nicht  beschw.  und  uns 
den  Leichnamb  [Karls  des  Kühnen]  überlassen.'  ebd.  — 
b  =  -schwäret, -schwärt;  l.entspr.Bed.  1.  ,Die  Über- 
latte'  und  damit  die  Schindeln  der  Schwardächer  sind 
mit  Dachsteinen  von  1  bis  2  Zentner  Schwere  %'g'ladnu, 
b'schwäret,  um  nicht  vom  Föhn  entführt  zu  werden.' 
Häkni).  1908.  .Die  alte  Tätschhütte"  hiess  ehedem 
Schwärhütte"  oder  Schwärhüs,  weil  sie  das  mit  Feld- 
steinen als  Schwärstl^ne"  . . .  b'schtcäret  SchwärtacU 
trug.'  ebd.  1911.  .[Eine  Hütte"]  mit  Steinen  anfüllen 
und  de"weg  b'schtväreti  dir"''  •'e"  Sehne  schleipfen',  um 
einen  Weg  zu  bahnen,  ebd.  1908.  Eine  mit  Gewicht 
b'sehrväreti  Sclmur.  ebd.  1904.  Spez.,  b'schwe-rti  Side", 
entspr.  Bed.  Ih,  als  techn.  Ausdr.  des  Seidengewerbes 
Bs;  Z.    So  auch;  B-e"'  Suppel,  souple  augmentti  Z;  vgl. 


Suppel  (Bd  VII 1227).  Man  beschwert  schwarzen  S.  oft 
bis  130%;  farbigen  S.  beschwert  man  nicht  gern,  weil 
die  Seide  wie  die  Farbe  darunter  leiden  würde.  — 
2.  entspr.  Bed.  2b;  s.  d.  a)  pned.  , [Christus]  rüeft: 
Kummendzuo  mir  alle,  die  arbeitend  und  beladen  oder  be- 
■ichwärt  sind  und  ich  wil  üch  ruow  geben.'  Zwingli  (nach 
iyiatth.11,28);  jtE^opxtaixevoi.  Mit  nähern  Bestimmungen. 
,Das  die  herren  von  Bern  gedult  gehept  betten  an  des- 
selben bischofs  [von  Genf]  widerwertikeiten,  wie  wol 
si  dadurch  vast  scliädlich  beswärt  sind.'  1475.  ASG. 
,[Die  Gemeinde  Altikon  sei]  mit  bysessen  umb  eins 
söllichen  ringmässigeninzugsgelts  willen  übersetzt  und 
beschwert.'  1540,  EStadber  1927.  ,Dann  er  mit  solichen 
briefen  [deren  Übersetzung  ihm  wegen  ungenügender 
Sprachkenntnisse  schwer  fiel]  etwas  beschwert  wäre.' 
Rainsp.  1553.  .Durch  die  unzeitigen  Ehen  sind  das 
gemeine  Almosen  und  sonst  viele  Leute  trätfenlich 
beschwert.'  Z  Mand.  1636.  ,N.  antwortet,  daz  er  mit 
vilen  Kindern  beschwert,  seine  Haushaltung  auch  so 
guet  möglich  ausbringen  müesse.'  1700,  JWehrli.  ,Dass 
unser  Land  mit  dergleiclienUngeb Uhren  nicht  beschwert 
seyn  möge.'  Z  Mand.  1794.  Spez.  a)  in  der  rechtlich  en 
Sphäre.  Von  den  Bürgerpflichten:  , Alle  Pflichten  und 
Beschwerden  ...  mit  welchen  Burger  ...  beschwärt  und 
beladen  sind.'  1715,  FMu.  StR.  Von  Grundpfand- 
verpflichtungen. ,.\ls  dann  mergclich  summen  houbt- 
guts  ...  ufgenoraen,  damit  derselben  unserer  gn.  h. 
zinsbare  güeter  eben  wyt  beswärt  und  beladen  sind.' 
1504,  BSi.  Rq.  1912.  ,Wer  einem  Anderen  einig  ligend 
Gutt  für  Irey  und  ledig  verkauft,  so  aber  vorhin  be- 
schwärt ist.' 1743,  FMu.  StR.  S.  noch  unter  b  a  (1678,  L). 
Von  drückenden  Steuern,  Abgaben  und  andern  recht- 
lichen Lasten.  ,Dass  die  leiider  gemelt  stür  söltend 
zalen  wie  vorhar;  wo  si  aber  beschwärt  sin  achten 
weitend,  möchten  si  des  rechten  vor  ainem  römscheu 
küng  gewarte[n]t  sin.'  Vad.  Näher  bestimmt  durch 
einen  Gen.,  eine  präp.  Verbindung  oder  einen  abh.  Satz. 
.Habent  uns  [dem  B  Rat]  die  unsern  von  der  statt 
Zoffingen  angezöigt,  wie  sy  mit  den  selgrätten  der  stifdt 
undkilchen  daselbs  vast  beschwärt  [seien].'  1525,AAZof. 
StR.  ,Zum  dritten  vermeinend  sy  mit  dem  val  beschwert 
sin.'  1528.  AaL.  , Es  erklagt  sich  N..  er  sye  beschwärt 
in  dem,  das  er  zwifach  fellig  sye.'  ebd.  Mit  wechselnder 
Fügung  in  folg.  Belegen  aus  Beschwerden  der  Landschaft 
Th  vom  J.  ir)'25;  vgl.  beschwüren  2bi.  .Zum  achtenden 
sind  wir  beschwert,  dass  die  edling  und  waidlüt  bishar 
mengem  biderman  grossen  schaden  mit  iren  hunden, 
rossen  und  hagen  [!]  zuogefüegt  haben ;  zum  nünden  sind 
wir  beschwert  raise[n]s,  bruches,  stürens  der  gericlits- 
herren  halb ...  dass  sy  sich  von  semlichem  ussch  Hessen ... ; 
zum  zechenden  sind  wir  beschwert  ewiger  oder  anderer 
unbillichen  zinsen  halb;  zum  fünfzechenden  so  sind 
wir  beschwert,  dass  ain  ietlicli  biderbman  nit  uf  das  sin 
-buwen  darf  pfisteiy  [usw.]  ...  Zum  andern  so  syen  wir  be- 
schwert ains  wygers,  genant  in  Brunna.  Des  ersten  syen 
wir  beschwert  in  dem,  dass  wir  nit  trat  habend  im  wald 
zuo  ackers  ziten  wie  ander  unser  nachpuren.  Von  holz- 
füerens  wegen  zuo  den  zwaien  schlössen  zuo  Güttingen 
sind  wir  oucli  beschwert.  Zum  fünften  syen  wir  beschwert 
und  grösslich,  wenn  ainer  über  den  andern  zuckt,  und 
er  schlach  in  bluotrünsig  oder  nit,  muoss  er  den  herren 
drü  pfund  pfennig  geben.'  S.  noch  unter  3a,  ferner 
un-be-scMcärt  a.  Von  amtlichen  Verfügungen  (i.  S.  v. 
Üf-satz  IbZ  Bd  VII  1531  o.):  .[Schadhafte  Öfen  sollen 
die  Ofenschauer  einschlagen  lassen]  wofern  aber  sich 


2075 


Scliwar,  schwer,  scliwir,  schwor,  schwur 


•2076 


Jemand  der  notwendigen  Reparation  anerbieten  oder 
deshalber  bescliwärt  zu  sein  vermeinen  tete,  einen  et- 
wellichen  Termin  gestatten.'  1681,  Z  RM.  Von  pfand- 
rechtlicher Schätzung:  .Wer  dann,  es  seye  der  Glöubiger 
oder  Schuldner,  der  ergangnen  Schätzung  beschwert 
were,  der  mag  dieselbe  züchen  für  den  Statthalter.'  1670, 
BSi.Rq.l9r2.  Insbes.  von  gerichtlichen  Urteilen,  Strafen. 
,Daz  das  banner  und  daz  appellieren  ab  sie;  denn  wer 
beschwert  ist.  gen  Bern  oder  Friburg  möge  berüefen.' 
1475,  F  RM.  ,[üer  Richter]  muoss  euch  ein  volk 
haben,  das  dem  gsatz  ghörig  sye  ...  und  wüsse,  welches 
die  rechte  billichheit  sye  ...  oder  aber,  so  sy  von  im  ge- 
straft, wurdind  sy  wenen,  sy  wärind  beschwärt.'  Zwingli. 
,0b  jemand  beschwert,  [solle  er]  die  urteil  in  des  gotts- 
huseshof  zuoErlinspach  züchen.'  15'28,  AARq.1926.  ,Des 
[Entscheides]  sie  sich  letstlich,  obwol  sehr  beschwert, 
begaben.'  Wurstisen  1580.  Mit  näherer  Bestimmung. 
,Nach  Offenbarung  solicher  urtel  ...  hat  N.  fürgewendt, 
daz  er  mitder  urtel  beswertsye.'  1483,  AaB.  ,Daz  raeng- 
lich,  wäre  [er]  einer  urteil  beschwert,  mag  sich  dero 
berüetfen  und  appellieren  für  gemeiner  Eidgnossen 
ratspotten.'  1488,  AABremg.  StR.  ,Doch  so  behalten 
wir  denen  den  zug  oder  appelats  luter  vor,  die  sich 
in  der  unsern  urteil  beswert  funden.'  1505,  FJ.  ,0b  je- 
mand ...  ein  urteil  vor  ...  den  unsern  von  Zoffingen 
erlangen  [würde],  darin  er  meinte  verkürzt  oder  beswärdt 
zuo  sind  . . .'  1509,  AAZof.  StR.  ,Diserjetz  ergangner 
und  gesprochner  urteil  gab  N.  zuo  erkennen  als  be- 
schwert zuo  sin.'  1533,  ZOss.  ,Wölicher  da  der  urteilen 
beschwärt,  der  mög  die  züchen,  appellieren,  wie  das  von 
alter  bar  gebrucht  ist.'  1542,  Aesch.  S.  noch  unter 
hy  und  Sa.  Von  rechtswidrigen  Handlungen.  ,Dar- 
durch  [dass  Einer  Geld  zu  falschem  Kurs  ausgegeben] 
dergmein  arm  man  merklich  beschwertgewesen.'15'27/9, 
Z  RB.  ,Es  soll  auch  dheiner  dem  andern  in  keinen 
kouf  weder  heimlich  noch  otfenlich  fallen,  damit  der,  dem 
der  kouf  erstlich  angebraclit,  dardurch  nit  beschwärt, 
sonder  ungeirrt  und  fryg  koufen  lassen.'  1545,  Abscb, 
,Und  demnach  der  arm  netig  mentsch  mit  den  gitigen 
greniplern  und  fürköuffern,  die  sich  keins  zimlichen 
gwänst[s]  vernüegen  lassen,  grösslich  beschwert  [ist].' 
G  Landraand.  1548  (JMHungerb.  185'2).  —  ß)  körper- 
lich, von  Krankheiten.  ,Ein  bättelbrief  der  armen 
frowen,  so  beswärt  ist  mit  dem  vallenden  siechtunib.' 
1521,  BBM,  ,Dieselb  frow  was  fantästig  und  mit  einem 
Schwindelgeist  beschwärt.'  Bossh,  Chr.  .Weilen  er  aber 
erst  bey  drittlialb  Jahren  mit  dieser  elenden  Sucht 
beschwäret.'  1659,  Sch.  —  y)  seelisch.  ,Er  ist  beschwärt, 
dasunden  uf derart,  in  sinem  vatterlandt,  niraptgwaltig 
überhand  unruow,  zwytracht,  empörung.'  Ard.  1572/ 
1614.  —  b)  attrib.  (und  subst.).  a)  zu  be-schuären 3 a. 
,B-e  Anfrage',  (durch  die  Forderung  einer  unter  Eid  ab- 
zugebenden Antwort)  verschärft;  vgl.Sp.  2063u.(Ansh.). 
,. Äussert  gewonten  Landesrechten  [sei]  Nichts  be- 
schwert, was  Errichter  [der  Gült]  nach  eidlicher  be- 
schwerten Anfrage  bejahete.'  1678,  L,  —  ß)  zu  be- 
schwüren 2b,  bedrückt,  ungerecht  behandelt.  Subst.: 
.Sollend  all  ire  gesatzt  dem  götlichen  willen  glych- 
förniig  sin,  also  das  sy  den  beschwärten  beschirmend,  ob 
er  schon  nüt  klagte.'  Zwingli.  —  f)  spez.  zu  2b 6. 
,B-e  partei',  durch  Rechtsspruch  benachteiligt.  ,So 
zwüschen  (parteyen)  geurteilt  wirdet  und  sich  ein  teil 
befinde  darin  beschwert  zu  seind,  soniagdieselb  beswert 
partey  ze  stund  nach  eroffnung  der  urteil  . . .  muntlich 
appellieren.'  1530,  AARh.  StK.    Subst.    ,Nacli  ussgang 


dysser  urtel  stundt  N.  . . ,  dar  und  wyderrueft  von  stund 
an  mit  läbendiger  stim  als  ein  beschwerter  dysser  urtel 
und  appelliert.'  1543, 1548,  ZReg.;  15.54,  ZKn.  (s.  Bd  VI 
274 0.,  wo  ,disse  urteil',  auf  ,widerrueffen'  bezogen). 
S.  nochSp.2073M.(GRKl.LB.).— 6)zu6e-sc7jicärm568-. 
.Mine  herren  hat  wellen  dünken,  er  lougne  mit  be- 
schwerter consciens.'  1541/S,  Z  Ehegericht.  —  3.  in  ak- 
tivem S.,  =schwär3  (Sp. 205.5),  be-schwärlichä.  a)  von 
Gerichtsurteilen.  Prjed.:  ,Sömbliche  urttel  vermeint  N. 
im  zuo  beschwert  syn  und  begärt  die  zuo  appenlieren 
für  unser  gnedig  herren.'  1570,  Z  RB.;  so  mehrfach. 
Attrib.  ,Was  ouch  hinfür  in  dem  selben  gericht  urteln 
gand  und  geben  werden  ...  damit  jemant  verniaint  be- 
schwert sin  ...  der  oderdieselbigen  mögentsölich  beswert 
urteln  für  ainen  hern  und  apt  zuo  SGallen  . . .  ziechen 
und  appellieren.'  1470,  G  Zum  Wasser  LB.  (GRti,  1906). 
,Wo  die  Klag  mag  gefüert  werden  [wider  ergangne 
Orteile]  ...  daselbsten  auch  ein  beschwerte  Urteil,  wo 
von  Nöten,  kan  geendert  oder  verbessert  werden.'  1620, 
UwE.  —  b)  ,b-e  artikel',  =  , sch  wäre  artikel'  (Sp.  2057o.), 
Klagartikel.  ,Als  dann  die  herren  der  Societet  Jesu  den 
herren  verordneten  etliche  beschwärt  articul,  so  sibider 
alten  schul  befunden,  fürgehalten.'  1582,FSchulverordn. 
—  C)  ,b-e  händel',  =  , schwäre  händel'  (Sp.  2062o.).  ,Wo 
sy  [die  Stiftsherren,  Akk.]  die  von  der  statt  irs  geist- 
lichen rechtens  beschwärt,  so  wärent  sy  doch  zefriden 
gewäsen,  zwen  von  irem  rat  in  irem  cappittel  in  sem- 
lichen beschwärten  bändeln  by  inen  sitzen  ze  lassen.' 
1525,  AAZof.  StR.  —  un-be-schwärt  (,-ä-'  und  ,-e-'): 
a)  unbelastet,  ohne  Beschwerde.  ,Käthi  trug  dies  [das 
Ährenlesen]  unbeschwert.'  Gotth.  .[Damit  das  frz. 
Volk]  der  grossen  beschwärnus  und  uflegung  ...  u,  und 
entledigt  wurde.'  1567,  Brief  (TEgli).  ,[Alles,  was  ihr 
braucht]  soll  zu  kauffen  frey  stehen,  zwar  ohne  Zohl, 
ganz  ohnb.'  JCWeissenb,  1701.  Nicht  benachteiligt  (in 
rechtlicher  Hinsicht):  ,Die  von  Lugnoroz  wollen  ver- 
meinen, des  [eines  gewissen  Rechtsbrauches]  beschwärt 
ze  sin  ...  [später:]  Es  sollend  ...  [Die]  von  L.  sich 
des  u.  halten.'  1568,  FMu.  StR.  (Schiedspruch).  Übh. 
unangefochten,  unbelästigt.  ,Alle  die  wile  so  man  den 
zins  wert,  so  suUen  ich  und  min  erben  von  inen  u. 
sin  uff  dem  guote.'  1336,  Ndw  Beitr.  .[Man  soll]  die 
von  Ramersberg  in  ir  weiden  ...  unbeschwört  [!J  und 
unbelästiget  lassen.'  1551,  AKüchler  1895.  S.  noch 
Bd  VI  1899  u.  Adv.:  Berechtigte  durften  einen  Weg  des 
Tages  bloss  zweimal  ,fry  und  u.'  befahren.  1467,  Bärnd. 
1911. —  b)  wohl  im  moralischen  S.,  unbescholten. , Haben 
Rat  und  Hundert  ihnen  gefallen  lassen,  25  Burger  von 
den  Hindersessen  ...  anzunemen,  welche  ...  irer  Statt 
wol  anstehen,  unschädlich  und  u.  syen.'  1654,  L.  — 
c)  seelisch.  ,Mit  u-eni  Gewissen.'  Gotth.  Adv.:  ,So 
[wie  es  auf  dem  Lande  Brauch  war]  liatte  Hans  von 
Benz  geliehen  und  Benz  von  Hans  und  u.',  leichten 
Herzens,  unbedenklich,  ebd.  —  d)  ,u.  sin'  mit  Inf-Satz, 
ohne  Umstände,  gerne  bereit  sein  (Etw.  zu  tun).  ,So 
Jemand  etwa  den  Summer  sine  Kind  in  d  Schuel  wellte 
schicken,  [wollte  der  Schulmeister]  u.  sin  bist  [!]  zu 
Mittag  Schuel  zu  halten.'  1611,  Ndw  Beitr.  ,Mit  Einem 
in  Glaubenssachen  zu  disputieren  wäre  sie  [die  Ver- 
storbene] u.  und  konte  ihrae  auf  alle  Punkten  gebühr- 
liche Antwort  geben.'  1615,  TuFr.  Chr.  ,Der  Heiden 
Spys  nit  nüss  noch  iss,  ein  wenig  zlyden  bis  u.'.  Jude 
zu  einem  andern,  der  die  Wahl  hat  zw.  Schweinefleisch 
und  dem  Tode.  GGotth.  1619.  Mit , wellen'  als  Höflich- 
keitswendung, sich  gefallen,  belieben  lassen  (Etw.  zu 


2077 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2078 


tun).  ,Vor  uns  [dem  BRat]  sind  erschinen  der  ...  her- 
schaft Arburg  erbare  Botten  und  habent  uns  ...  die 
Articul  [ihres  Erbrechts]  fürgelegt  mit  undertäniger 
Pitt,  wir  wölten  u.  syn  dieselben  ze  beschouwen.'  1605. 
Aa  Rq.  1922.  ,üeslialben  wolle  von  diser  Stund  an, 
so  bald  ein  Jeder  [Pfarrer]  wider  zu  Hus  kotnbt,  er  u, 
syn  ein  Verzeiclinuss  zu  verfassen.' .]  JBreit.  1626.  Adv.. 
ohne  Umstände, bereitwillig,gern.,UnserSchul  zu  Capell 
ist  . . .  nit  wenig  erweiteret  und  gebesseret  worden  .. . 
das  Volk  lasst  sich  ietz  gutwillig,  u.  uffhalten  biss  gegen 
dem  Abend.'  1653,  Z.  ,Non  gravate  respondere,  u.  ant- 
worten.' Denzl.  1666/1716.  ,Bis  dat  qui  cito  dat,  der 
Einem  bald  und  u.  dienet,  der  leistet  einen  zweyfachen 
Dienst.'ebd.l677/1716.Etwai.S.v.gefälligst., Der  Pater 
sage  mir  ohnb.,ob  nicht...'  ClSchob.  1699.  .Bitte  u.  mit 
Hrn  Obmann  B.  zu  reden  wegen  beliebiger  .Entwertung 
auf  gegen  ihme  abgegangenes  Schreiben.'  1713,  Z.  —  Ahd. 
hiswärön  (nur  einmal  bei  Notker  Ps.  103,6:  .selben  die apostolos 
poswärot  inimensitas  superstitiomim')  neben  hiswären  (auch  bei 
Notker),  nihd.  nur  beawann  (gew.  in  Bed.  2  b,  vereinzelt  auch 
2a);  vgl.  Gr.  WB.  I  909;XI3,35'2/4  (.unbeschwert'):  Martin- 
Lienh.ll  529;  Fischer  I  909  (-e^-,  doch  in  Ostdnrf  b/Balingen 
-"^- < -s-  in  Bed.  1,  vom  Beschweren  des  Sauerkrauts).  Wie 
bei  dem  syn.  »chwaren  ist  die  ö-Form  im  Wesentl.  auf  die  sinn- 
liche Bed.  1  beschränkt;  auch  ist  die  ä-Form  in  dieser  Bed.  (in 
B  neben  -ä-)  im  Allg.  sicher  .jünger  und  der  Entlehnung  ver- 
dächtig. Anderseits  verraten  die  B  Mundartbelege  für  -ä-  unter 
2  bS'  deutlich  bewusste  Übertr.  von  1 ;  inwieweit  die  gelegent- 
lichen altern  .-a-'-Schreibungen  iinter  2  altes  a  wiedergeben 
"der  blosse  Ungenauigkeiteu  sind,  lässt  sich  nicht  entscheiden. 
Umgekehrt  bleibt  fraglich,  inwieweit  etwa  älteres  ,-ä-*  auf 
Verwechslung  eines  Längezeichens- mit  dem  Umlautzeichen 
durch  die  Herausgeber  beruht.  Das  Prset.  ,bes(ch)warte' 
der  alten  Quellen  kann  zur  a-  oder  ä-Form  gehören.  Ein 
Nebeneinander  von  -ä-  in  Bed.  1  und  -ö-  in  Bed.2b^  bezeugt 
Wint.  für  GIK.  —  B'-schwäri  f.:  zu  be- schwären  1, 
, Beschwerung';  das  beschwerte  eine  Ende  einer  Eisen- 
bahnbarriere BE.(Loosli  1910). —  B=-schwäri''gBHa. 
(in  Bed.l)  und  vereinzelt  in  der  ä.  Spr.  (,bes(ch)warung'). 
sonst  Be-scli wärung  (,-ä-'  und  ,-e-')  —  f.:  1.  zu  be- 
schwüren 1,  in  konkr.  S.  von  der  Belastung  der  Schindel- 
dächer, bestellend  aus  Holz  und  Steinen  BGt.,  Inn. 
(JHunz.  1913,  182).  —  2.  uneig.,  zu  be-schwären  2b, 
Belastung,  Bedrängung,  Schädigung.  äSpr.  ,[Die  .Juden 
sollen  während  der  Ostertage  Frieden  unter  einander 
halten]  und  nieman  kein  besw.  dem  andern  tuon.'  1384, 
Z  RB.  ,Das  si  [die  Besatzung  von  Murten]  mit  trätfen- 
lichem  geschütz  grösslich  genötiget  werden  ...  und 
das  in  sölich  besw.  in  die  harr  nit  traglich  sy.'  1476,  H 
(an  L  und  Schw).  ,A1s  . . .  unser  bottscbaften  . . .  verrer 
in  üwer  küngkrich  komen,  so  sind  inen  ettwas  tröw 
und  besw-en  [Plackereien]  in  mangem  weg,  wiewol  si 
mit  küngklichem  geleitt  bewarot  waren  ...  begegnot.' 
1477,  Waldm.  (B  an  Ludwig  XI.).  ,Uamit  ufruor  und 
unfrid  gemitten,  oucli  unser  Eidgnoschaft  vor  be- 
swarung  verliüet  werde.'  1499.  Z  an  B.  ,Wie  si  [die 
Berner]  mit  allerlei  Verachtung  und  untrüw  hinin 
zogen  [nach  Italien],  mit  merklicher  beschw.  der 
zerung,  lifrung,  fuorung,  zol  und  gleit  ubern  berg.' 
1511,  Ansh.  ,0n  b.',  unbehelligt,  unbolästigt;  s.  Bd  V 
1215o.  Insbes.  a)  rechtlich.  Belastung  durch  Auflagen 
(Steuern,  Abgaben  uä.).  .[Bern  wird  Aarau]  fürwert- 
hin  in  delieinen  weg  semlicher  Schätzungen  oder  ander 
besw-en  nit  mer  anervordern  noch  also  bekümberen.' 
1449,  Aar.  StR.    ,Uarwider  wir,  propst  und  capittel  ge- 


meint habent,  das  wir  ...  sölher  sturen  und  besw-en 
von  unsern  hoffen  und  hüsern  ...  hinfür  als  bishar 
entladen  ...  sin  sollten.'  1473,  AaZoI'.  StR.  S.  noch 
Bd  VII  1319  (sorgfältig);  VIII  956M.  1666u.  1667  u. 
Durch  Schmälerung  von  Recliten.  , [Einen  Gefangenen, 
der  vor  Gericht  erscheinen  soll,  hat  man  aus  der  Stadt 
entwischen  lassen]  ze  . . .  besw.  in  gutten  alten  har- 
konienheiten,  ouch  beroubung  der  statt  gerichtes.' 
1450,  P  Mem.  .[Die  Kessler  und  Kupferschmiede  von 
Baden,  in  ihrem  Handwerk  durch  fremde  Kessler  be- 
einträchtigt, haben  die  Tagsatzung]  demüettenclich 
angerüeft  ...  sölicher  besw.  ...  vorzuosin.'  1487,  AaB. 
StR.  .Nachdem  uns  das  selb  [die  von  Bern  etlichen  Höfen 
des  Stiftes  gewährten  Freiheiten]  zuo  beschw. dient ...' 
1487,  AAZof.  StR.  S.  auch  Bd  V  841  u.  Durch  Strafen : 
,Diewyl  Margret  Bachs  ir  sach  [,ansprach  des  magturabs 
halb'  gegen  LStemmelin]  hat  lassen  verjaren,  das  er 
[der  Bischof  von  Konstanz]  dann  den  ban  gegen  St. 
abtüeg  ...  und  wyter  beswarung  nit  lass  gan;  dan  solte 
einer  wyter  beswarung  bringen,  so  möclite  dem  botten 
begegnen,  das  im  nit  eben  were.'  1485,  Z  RM.  Be- 
lastung eines  Kapitals:  ,0n  beschw.  und  raindrung  an- 
geleiten liooptguots.'  Z  Mand.  1530/1636.  —  b)  seeliscli. 
,In  diser  grossen  beschw.  kümernüsse  und  leides,  so 
der  wolgeborner  herzog  Berchtolt  was  tag  und  nacht', 
wegen  der  Vergiftung  seiner  Söhne.  PvMolsheim.  — 
UM.  bemarunye;  vgl.  Gr.WB.  I  1601  (,-a-').  1605/6  (,-e-'); 
Fischer  I  910  (,-e-').  Ä.  Belege  für  ,bes(ch)warung-  1485,  Z 
KM.  (2nial);  1485,  Gfd;  1499,  Z.  Zur  Schreibung  mit  ,-ä-' 
vgl.  die  Anm.  zu  he-nchxcaren.  ■ —  be- SC h  w är  lic h  (vei- 
einzelt  in  der  ä.  Spr.),  sonst  b(e)-sch  w  ärlich  (bzw. 
-e*-  usw.),  in  der  ä.Spr.  ,-ä-'  und  ,-e-' :  1 .  wie  nhd.  beschwer- 
lich. a)drückend,  lästig,  unangenehm.  E"b'schw-e'' Luft, 
e"  Fendluft  BGr.  (Bärnd.  1908).  i>  b'schw-i  Suppn  W  Lö. 
E"  b'schw-i  Stilbn,  düster,  lichtarm.  ebd.  Es  b'schw-s 
Gued,  über  das  Wege  (zB.  Triebwege)  gehen  als  lästige 
Servitut  oder  das  durch  Lawinen  gefährdet  ist.  ebd.  ,Die 
seel,  umgäben  mit  disem  beschwarlichen  traagen 
fleisch.'  HBuLL.  1561 ;  vgl.  Sp.  2072o.  (Fris.t.  ,Alte  Leut 
werden  gemeinlich  beschw..  man  wäre  ilireu  gern  ab.' 
.TMeyer  1700.  S.  auch  Über-Burdi  (Bd  IV  1545).  In 
rechtlicher,  finanzieller,  wirtschaftlicher  Hinsicht. 
D' Hintersässer  sind  b'schiv-i  Lit  WLö.  ,[Gl  und  Z 
verheissen  den  gegen  den  G  Abt  klagenden  Gotteshaus- 
leuten, sie  wollen]  sy  in  allen  anderen  beschw-en  dingen 
so  früntlich  bedenken  und  mit  sölichen  gnaden  und 
trüwen  gemeinen  [wie  ihre  eigenen  Leute].'  1529,Absch.; 
oder  zu  2?  ,[Die  Hof-  und  Hubenbesitzer  klagen]  das 
ire  gmeindsgenossen,  so  die  tagner  gnempt  wurden, 
inen  ...  mit  irem  vech  dermassen  überlegen  und  beschw. 
weren,  das  sy  ir  zugvech,  wo  nit  ein  insechen  bescheche, 
nit  wol  zu  erlialten  wüsstint.'  1562,  Z  Rq.  1910.  .[Da 
sie  mit  ihrem  Weidgang  auf  das  Ried  angewiesen 
seien]  wurde  inen  ganz  beschw.  und  nachteilig  syn, 
wover  ire  nachpuren  ...  gedacht  riet ...  anseygen  fetten.' 
1582,  ebd.  1915.  ,Das  [zugewanderte]  gmein  Volk,  so 
mehrteils  arm,  den  Innhaberen  der  rechten  Höfen  ... 
in  Hölzeren  und  auch  im  Veld  des  Obses  und  der 
Früchteir  halber  gar  überlegen  und  beschw.  syge.'  1603, 
ebd.  , Anlag  einer  zimlichen,  lydenlichen  und  rainst 
beschw-en  Stür  von  Reiscostens  wegen.'  1627,  BSi. 
Kq.  1914.  S.  noch  Bd  VII  15.S0M.;  Sp.  207  u.  Seelisch. 
.Dass  uns  [als  Vermittlern]  der  handel  zum  aller- 
liöchsten  leid  und  beschw.  ist,  dass  wir  nit  besser  mittel 
zuo  hinlegung  und  befridung  diser  sach  haben  finden 


•2070 


Schwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2080 


und  erlangen  mögen.'  1531,  B  lief.  .[MH.  haben  dem 
N.]  sagen  lassen,  das  sy  ab  sollichem  sinem  klapperen 
und  ungeschickter  Verhandlung  ganz  beschw-s  miss- 
fallen empfangen.'  1532,  Z  EB.  S.  noch  Sp.  880 u.  Adv. 
,Anjetzo  werden  syne  kinder,  die  sich  in  den  eestandt 
begeben,  vom  . . .  vogt  zuo  Gryffensee  der  lybaigen- 
scliaft angefochten,  welches  ime  ...  beschw.  falle.'  1580, 
ZGreif.  , Einer  Landschaft  bescliw-en  uffallen  wurde, 
von  der  Schul  wegen  (so  zum  Jar  nit  lenger  dan  fier  llonat 
ungevärlich  Winterzyts  gebalten  wirt)  einen  Schul- 
meister das  ganze  Jar  zu  erhalten.'  1616,  BHa.  (B  Blätter 
1906).  —  b)  schwierig,  mülisam  Ap;  B  (Zyro); 
WLö.  und  sonst  (doch  zT.  nicht  volkst.).  De"  wit  und 
wüest  Weg  geng  z'mache"  isch-mer  afe"  b'schw.  B  (Zyro). 
En  Vschtc-e  Weg  Ap.  S.  auch  Bd  11  3-18o.  ,[Ein 
Schwermütiger  klagt  seinem  Pfarrer]  er  seig  für  andere 
Mentschen  us  schwerlich  gestraaft,  dass  er  auch  in 
'23  Jahren  kein  Predig,  wegen  besehw-en  Gehörs,  habe 
können  verstahn.'  1669.  ZGrün.  ,Ein  beschw-es  Werk.' 
FWvss  1670.  Subst.:  ,l)ie  selben  [sollen]  gewalt haben 
in  der  sach  zehandlen.  Und  ob  inen  etwas  beschw-s 
begegnete,  das  mögent  sy  an  myn  herren  kommen 
lassen,'  1564,  Z  RM.;  ähnlich  1566,  Z;  vgl,  Sp.  2062M. 
Adv,:  , Beschw.,  gravate.  difficulter.'  Mal.  (fehlt  bei 
Fris.),  —  2.  zu  be-schwären  3,  eine  Beschwerde,  Klage 
enthaltend,  ,Wir  habend  nch  zuo  inen  [den  Bernern] 
abgefertiget,  mit  inen  uf  dise  unser  beschw.  artikel, 
so  nns  begegnet  sind  ...  witer  ze  reden  und  ze  handien,' 
1530,  Absch,  (Instruktion  für  die  Gesandten  der  V  Orte)- 
,Dif  sollich  unser  beschw.  artikel  syen  wir,  die  ge- 
meinen gerichtsherren,  üwer  f[ärstlicb]en  g[nad]eu  und 
gunst  ganz  ernstlich  ...  pitten  und  anrüeffen,  ir  wellen 
sollich  unser  beschw.  ob-  und  anligen  .,,  fründtlich 
zu  herzen  füeren,'  1530,  Th.  ,So  wir  nun  [die  acht  alten 
Orte]  die  gedachten  anwält  gemeiner  statt  Keiserstuol 
in  dissem  irem  beschwarlichen  fürbringen  aller  lenge 
nach  angehört  und  verstanden  ...'  1585,  AaK.  StR. 
Adv.,  klagweise;  s.  Bd  VI  686o.  (1653,  LE.  Manifest).  — 
3.  belastet,  bedrückt.  ,[Obw  erklärt:]  Wir  befinden  uns 
bei  solchen  und  dergleichen  Ußschüssen  [Truppen- 
aufgeboten] sehr  beschw.'  1676,  JSG.  —  Vgl.  Gr.WB,  1 
1604/5;  Fischer  I  910  (auch  ,beschwerdlich'),  —  un-:  Gegs. 
zum  Vor,  1,  .[Hausleute  sollen]  der  Geraeind  zu  Holz 
und  Feld  unbeschw,  sein.'  1671,  Z  Rq.  1915,  S.  noch 
BdV11857u.  — Vgl.  Gr.WB.  XI 3,  351/2,  —  hOch-.  .[Das 
Vorgehen  sei  ihnen]  hochbeschw.,  ja  unlydentlich.' 
1627,  Z.  — Vgl.  Gr.WB.  IV2,  1608.  —  Be-sch warlich- 
keit  f. :  Abstr.  zu  be-schwärlich  1.  ,Was  beschw.  gm  einer 
Eidgnoschaft  daruss  erwachsen  wurd,  wo  sy  [die  V  Orte] 
sich  von  andern  orten  trennen  ...  söUtend,'  1529,  B 
an  F.  Auch  1530,  B  Ref  1'286  (B  an  VO).  ,B.  tragen.' 
, Unser  potten  ...  haben  uns  erscheint,  was  beschw. 
ir  tragend  ab  dem,  dass  hr  apt  und  convent  by  üch 
mit  messhaltung  und  gelüt  vil  mer  und  wyter  dann 
vor  ...  sich  üeben  und  gebruchen.'  1529,  B  an  G.  ,Wir 
tragen  etwas  beschw.  daran  [an  dem  .spruch  und  bericht' 
im  Unterwaldner  Handel]  besonders  dass  derselbig  nit 
so  gar  heiter,  dass  wir  uns  des  benüegen  könnend.' 
15'29,  B.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  1605.  —  B  «-sc  h  w  ar  (-e^-  ApK.) 
f.  (bei  Ard.  n.),  ohne  PI.:  1.  Belastung,  drückender  Zn- 
stand. ,Ich  fragt,  wie  dem  beschw.  [im  Lande]  doch 
zuo  begägnen  war.'  Ard.  ,[lch]  hett  wäre  underricht, 
das  der  landen  beschw.  vom  überfluss  kom  her,'  ebd. 
E'  B.  ha"  1)  von  einer  rechtlichen  Servitut,  zB.  auf 
einem  Grundstuck  ApK.   —   2)  von   körperlicher  Be- 


schwerde, ebd.  —  3)  Mühe.  E'  B.  ha"  mit  Aynm  [Einem], 
mit  Oppis,  zB.  mit  einem  unfolgsamen  Kinde,  ebd. 
—  2.  Einspruch,  Appellation;  s.  Sp.  195o.  —  Mhd.  6e- 
smere  f.;  vgl,  Gr,  WB.  I  1602  (auch  n,);  Fischer  I  1909.  — 
B«-schwärnuss  GRNuf.  und  in  der  ä.  .'Spr.  (,-ä-' oder 
.-e-'),  seltener  .-niss',  auch  ,-nüss'  —  f.:  .Beschwerde' 
GßNuf.  (Trepp);  heute  abgelehnt.  1.  a)  wesentl. 
=  Be-schwäring  2.  ,[Bern  möge  bedenken]  daz  sölich 
durchziehen  [von  Kriegsvolk]  an  der  uwern  und  unsern 
in  der  Waud  besw.  nit  wol  beschehen  mag.'  1475,  F  übl. 
.[Beschluss  des  F Rates]  dass  wir  ...  das  collegium  ... 
in  unseren  eignen  costen,  one  des  collegii  beschw.  ... 
ufrichten  und  in  gepürend  wesen  bringen  wollend,' 
1584,  ebd,  , Sonst  getruwen  sy  ob  dem  Wald,  es  syge 
nidt  dem  Wald  von  der  iren  wegen  in  kein  gfaar  noch 
beschw.  komen.'  1589,  JSG.  ,Wie  ...  nach  des  vatters 
todt  ietz  mein  liebe  muter  in  m.  gn.  h.  dienst  über  die 
zehen  jähr  getreulich  und  mit  ihrem  grossen  ungemach 
und  beschw.  undertenig  verharret.'  1598,  BReeer  1899. 
,Der  Herr  hat  nns  nicht  gedinget,  dass  wir  ihm  nur 
in  der  Welt  dienen  sollen,  in  der  Fremde  mit  grosser 
Beschw.,  sonder  auch  im  Himmel,  in  dem  Vatterland, 
ohne  Leiden.' JMeyer  1700.  Insbes.  a)  rechtlich.  ,Von 
diser  unrecht  bschw.  [vorher  , schaden  und  beschw.'] 
wegen,  so  die  von  Matsch  unsern  armen  gottshaus- 
leut  getan  band  mit . . .  sturen,  entrungen,  Schätzungen.' 
1394,  PFoFFA  1864.  .Ir  [der  Herr  von  Stretlingen] 
müessent  ...  in  [den  Priester]  und  all  sin  nachkomen, 
die  gneter  der  kilchen,  wie  die  dar  komen  sind,  be- 
schirmen vor  aller  ungewonlicher  erfordrung  und  be- 
swerniss  der  fürsten  oder  anders  gewaltes  und  si  haben 
fri  und  usbeslossen.'  Stretl.  Chr.  ,Zum  nünzechenden 
ist  uns  [den  Bewohnern  der  Grafschaft  Lenzburg]  ver- 
botten,  zwüschen  Arow  und  Brugg  über  die  Aren  ze 
faren  mit  wägen  als  wol  als  mit  karren  und  mit  wegen 
im  Schilf;  ist  uns  ein  beschw.'  1528.  Aa  Rq.  1922. 
,[Unsre  Vorfahren  haben]  sich  von  mancherlei  be- 
schw-en  ledig  gemacht,  ihre  freiheiten  und  länder  statt- 
lich erweitert.'  Ard.  1598.  ,Dass  kein  anderer  römischer 
Stand  sie  [die  Kriegsleute]  in  Freiheiten  und  Erlassung 
allerlei  Beschw-en  raög  übertroft'en  haben,'  Gcler  1616. 
,l)ass  ...  wir,  solchem  [der  Schädigung  durch  Zu- 
gezogene] und  vil  anderen  Ungelegenheiten  und  Be- 
schw-en vorzekomen,  uns  mit  einanderen  beratschlaget, 
wie  dem  allem  vorzesächen.'  1621,  TaEschl,  ,Das  keine 
neüwe  Hofstatten  vor  der  Allmend  Niemanden  soUent 
erlaubt  werden,  weilen  es  der  ganzen  Gmeind  der 
grösste  Schad  und  Beschw.  ist'  M.  XVII.,  LKnutwil 
Amts-  und  Twingrecht.  S.  noch  Bd  VII  1530  u.;  VIII 
657M.;  Sp. '2076M.  und  vgl.  2.  —  ß)  körperlich.  ,Die 
viert  [Regel  ist],  das  du  einen  sömlichen  teil  der  spiss 
empfahlst,  das  du  nütt  brüeffist  kein  beschwernüs  oder 
Spannung  in  dem  magen,'  TCrst,  Ges,  ,So  befindt  das 
wyb  schmerzen  und  beschw.'  JRüef  1554.  ,Diss  ist  nun 
hüt  der  elfte  Tag,  dass  ich  [Bruder  Klaus]  ohn  Beschw. 
aller  Ding  ohn  menschlich  Nahrung  lebe  ring.'  JMahl. 
1674.  .Arcanum  spleneticum  für  Milzbeschw,  .,,  ar- 
canum  pectorale  für  Beschw,  der  Brust.'  1740,  L  (Ein- 
gabe der  Arzte).  —  y)  seelisch,  , Darob  wir  [die  eidg, 
Boten  ob  der  Unbotmässigkeit  des  eidg,  Heeres]  nit  dein 
sunder  gross  beschw,  tragen,'  1525,  BsRef,  ,Das  heilig 
evangelion  „.  das  die  beschw-en  allehinnimpt.'  Zwi.\gli. 
.Mein  Schöpfer,  Trost  und  Zuversicht,  du  wirst  mich 
ja  verlassen  nicht  in  dieser  grossen  Beschw.  mein,' 
1618,  ZiNSLi  1911.  —  b)  Schwierigkeit,  Mühe;  vom 


2081 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2082 


Vor.  nicht  scharf  zu  trennen.  ,Uie  grosse  Unglägenheit 
und  sondere  Beschwärniss.  so  inen  [den  Bewohnern 
gewisser  Höfe]  obläge  darumb,  das  sy  denselben  irer 
ordenliclien  Pfarrkirche  zu  Entlibuch  so  gar  wytt  ent- 
sässen.'  1601,  Gfd.  , Weilen  es  umb  selbige  Zeit  [im 
März]  vast  ordinari  noch  Schnee  hat  und  die  Enihser 
nnd  Veldsperger  derentwillen  ohne  Beschw.  nit  wohl 
nach  Razins  khoiuinen  khöiinen  [wird  die  Gerichts- 
besatzung zu  R.  in  den  Mai  verlegt].'  1696,Caliezi.  1920. 
,Wie  hats  ein  Gstalt  mit  denen  Sachen,  tuont  sey  nit 
ein  Beschw.  machen  V  [Antw.:]  Schwär  wurdens  mier 
sin;  [ohne  die  göttliche  Gnade]  möcht  icha  gwiss  er- 
stritten nit.'  Com.  Beati.  ,Die  Beschw.,  die  grosse  Schifl 
durch  den  Laufen  entweder  reiten  oder  seilen  zulassen.' 
1747,  ÄAl.auf.  StR.  ,Wan  Einer  [ein  zugereister  Ge- 
selle] hierin  Beschw-en  hätte',  näml.  Arbeit  zu  finden. 
1786,  AaMcII.  StR.  S.  noch  Manns-Mäq  (Bd  IV  98).  — 
2.  (Grund  zu)  Beschwerde,  Klage  (bei  einer  Amtsstelle, 
vor  Gericht).  Die  nächsten  Belege  veranschaulichen  den 
Übergang  von  Bed.  1  a.  ,  Als  denn  ettlich  ...  besw-e  in  ett- 
lichen  artikeln  [eines  altern  Schiedspruches]  meinentze 
haben.'  1450,  B  Schiedspruch.  ,[Der  Kläger]  hab  sin  be- 
schw. in  geschrift  lassen  stellen.'  1.5'24,  Bs  Ref.  ,[Der  Rat 
behandelt]  die  beschwernüs  von  wegen  mangels  der 
diacou  oder  caplanen.'  1530,  B  Ref.  ,Deswägen  sich 
die  genante  frow  nach  eroft'nung  fürnenipster  irer  alten 
beschw-en,  inn  unsern  grichtsbüechern  vergriffen,  er- 
clagt.*  1544,  Z  Ehegericht.  S.  noch  Bd  VlI  103o.  ,An- 
ligen  und  B.'  .[Wer  ,vor  einem  versanipten  Rhate 
etwas  ze  handien'  hat,  soll  vorher]  einen  der  Rhäten 
bitten,  der  ime  sin  Anligen  und  Beschw.  vor  dem  Rhat 
anzeige.'  1607,  AaL.  StR.  .Klag  (klegt)  und  b.'  ,0b 
die  kilchgenossen  etwas  anligens,  klegt  oder  beschw. 
zuo  iren  pfarrern  betten.'  Z  Mand.  1528.  ,Bescbw-en 
und  Klagten,  so  sie  [die  Unterengadiner  usw.]  wider 
unseren  zachen  Grichten  Punt ...  zu  haben  vermeinend.' 
Anh.  1623/9.  ,[Es  sind  Ratsredner  zu  bestellen],  die  der 
Parteyen  ihre  Beschw.  und  Klegten  anbringen  tuen.' 
1673,  AaB.  StR.  .[Der  Gemeinde]  Klag  und  Beschwer- 
nüssen aller  Länge  nach  verhören.'  1781 ,  ThHw.  Arch.  — 
Mhd.ieswteniMsef.; TgI.Gr.WB.il  605;  Fischer  19 10.  Mischung 
mit  dem  syn.  Be-schwärcl  verrät  die  Schreibung  ,beschwärduuss' 
(1575,  ZRM.;  SchwProz.  1708);  auch  bei  Gr.WB.I  1603.— 
Milz-B.  s.  laß. 

SchwäriGRObS.  (in  Bed.  2a),  sonst  Seh  wari  bzw. 
■e'-  (-e-  in  BsL.;  BTwann;  GRvPr.,  V.;  GSa.,  W.;  Ndw; 

ü,  -et-  PA1.),  in  Obw  -d-,  in  Ndw  auch  -e f.:  1.  Abstr. 

zu  schwär  (Sp.  2050  tt'.).  a)  zu  schwär  1.  a.)  (grosses) 
Gewicht,  wohl  allg.  B'Länqi  maclit  d'Schwe'ri,  auch 
eine  kleine  Last  drückt  auf  die  Dauer  ScHSt.  (Sulger). 
Je  witer  er  [ein  Mann,  der  ein  verirrtes  und  verhextes 
Zicklein  lieimträgt]  cho'  ist,  desto  me  hed  das  Gitzi 
uf  sVr  Äxle"  g'schwäret,  und  er  hed  mit  Gruse"  i"- 
g'seh-  miiesse",  dassne"  die  Schweri  näh  und  näh 
z'sämme"triicki.  .Uörger  1920.  Das  ist  e"  Hüstür  mit 
Schw.,  =  e"  schwärt  H.  GrHc.  (Dan.).  A"  der  Schw. 
o",  der  Schw.  «ä"*,  dem  Gewichte  nach  (zu  seh  Hessen) 
Ar;  Bs;  Th;  Z.  Es  trifft  i"  (a-J  der  Schw.  gwüss  Nül 
a',  es  besteht  kein  Gewichtsunterschied  Sch;  Th.  ,Dass 
der  sehne  nit  die  dächer  intrückti  von  schweri  wegen.' 
UMky.  1540/73.  , Gewicht,  schwäre,  pondus,  ponderosi- 
tas,  onus,  gravitas;  die  last  und  schwäre  der  gewichten, 
pressusponderuni.'  Fris.;  Mal.  , Gravitas,  die  Schwere.' 
Denzl.  1666/1716.  ,Dise  Stuckh  soll  man  in  gleicher 
Schwere  zusammentun  und  ein  Trank  machen.'  Z 
Schweiz.  Idiotikon  IX. 


Rezeptb.  um  1700;  \g\. glich-schwär  (Sp.  2065).  S.  noch 
Bd  V  642  (an-brinnen);  VlI  945 u.  E"  Schw.  si",  em- 
phatisch für  (sehr)  schwer  sein  GrV.;  Sch;  Th  und 
weiterhin;  entspr.  e"  Güeti  (Bd  11556),  Grössi  sl"  uä. 
De'  ist  e"  Schw.!  I'''  hän  aw''  g'meint,  i«*  heig  fri  e" 
guete"  Puggel;  aber  dass  die  Lieh  [eines  verunglückten 
Gemsjägers]  esö  e"  Schw.  wä'',  hätti'*  nid  'tenJct. 
CScHNTDER  1911.  Spez.  als  Abk.  für  Ome-Schwäri{s.ii.) 
BSi.  (der  Bedarf  an  Gras,  um  eine  Kuh  zu  ubersünimern.' 
IniOb.);  FGStebler,  AW.  13.  —  ß)  zu  schwär  Iba, 
Grösse,  Menge,  Masse.  ,Das  die  von  Arouw  in  der  statt 
die  selben  [in  der  Vorstadt  neu  zu  errichtende]  taferneu 
...  zelichen  und  zebesezen  habend,  sollend  sich  ouch 
mit  dem  liehen  als  güetlichen  bewisen,  das  ...  dera 
[tafernenj  die  in  der  vorstatt  nit  mangel  habend  von 
schwäre  deren  in  der  statt  Arouw  anschlags  des  zinses.' 
1443,  Aar.  StR.  ,Ein  grosse  schwere  goldts.'  JWetzel 
1588;  niolti  pesi  d'oro.  ,Ein  Schwäre  Bluts,  so  von  dem 
Drachen  gesprüzt  war.'  JJSchedchzer  1746.  Hieher 
auch:  ,[Die  geschlagenen  Helvetier]  zugend  von  dem 
keiser  und  den  sinen  us  dera  veld  bis  in  das  nider 
Purgund,  das  er  inen  von  schwere  der  Römer  nider- 
lag [wegen  der  schweren  Verluste  der  R.;  vgl.  Nider- 
läg  3  Bd  111  1165]  nit  nachziechen  wölt.'  HBkennw. 
Chr.  Bi  der,  bir  Schw.  (Vhe'  BE.):  1)  in  grosser  Menge, 
massenhaft  BE.  (EGünter);GRSeew.;  Schw;  U(,genug'). 
Gelt,  Sache"  bi  der  Schw.  Der  Her'e"  het-si'''  nid  la" 
lumpe"  u"''  het . . .  Sachen  [Speisen]  üfg'stellt  bir  Schweri 
i"he.  EGünter  1908.  Kai"  Wunder,  wenn  [beim  Vesper- 
brot an  einem  besonders  mühevollen  Heuerntetag]  bi 
der  Schw.  under  Tach  'tue"  und  me  g'süpflet  wärt,  a's 
grad  i"  d's  Mess  mag.  Schwzd.  (GRSeew.).  ,Gab  ir  ... 
win  und  brot  by  der  schwere.'  1530,  Bs  Chr.  ,Do  gab 
man  dir  [einem  Bettehnönch]  gelt  bi  der  schwere,  als 
ob  es  Gott  ein  gfallen  wäre.'  NMan.  ,Nichtsdest- 
weniger  was  man  guotwillig,  hieran  [an  die  Kirche] 
zuo  steuern,  und  truog  man  bei  der  schwäre  herzuo.' 
SHocHH.  1591.  ,Sy  [eine  Frau]  war  so  tröüw  und  gut- 
herzig, das  sy  Jederman,  so  zu  ihr  ins  Hus  kommen, 
zu  essen  und  trinken  gab  by  der  Schwery.'  1630,  Z. 
S.  noch  Bd IV  904  u.  (3  Belege).  —  2)  aufs  Zeitl.  übertr., 
sehr  oft  GrKI.  Das  Chind  ist  bir  Schic.  bi  minen 
Chinden  g'sin.  —  f)  zu  schicär  Ib^.  Von  Münzen. 
.[Münze]  in  der  swssre  und  in  der  güete,  als  er  [der 
Bischof]  si  uz  git.'  M.  XllL,  Wack.  DR.  S.  noch  Sp. 205 M. 
(1344,  Münzvertrag).  Im  geistlichen  S.:  , [Geistliche] 
Güter,  die  eine  wahre  inwendige  Schwere,  Soliditet  und 
Realitet  haben.' JJUlr.  1731.  —  8)  zn  schwär Ibi;  vgl.b. 
,Schw.  des  libs.'  ,Das  die  fürneineii  luiner  herren  mit 
alter  oder  schwäre  des  lybs  der  maas  beladen,  das  inen 
der  weg  [nach  Marburg]  ze  schwer  wurde.'  1529, 
ZwiNGLi.  .Angesehen  sin  alter  und  schwere  des  libs 
[haben  die  Räte  den  Spitalmeister]  des  aniptes  erlassen.' 
1537,  G  Blätter  1914.  , Schwäre  des  l(e)ybs  oder  un- 
vermüglichkeit.difficultas corporis.' Fris.;  Mal.  —  s)  zu 
schwär  Ic^  (schwerwiegend).  ,Mit  ganz  geflyssner  bitt, 
ir  als  die  wysen  [wellen]  die  schwäre  des  handeis  und 
was  zuo  allen  teilen  darus  volgen  möcht,  zum  trüw- 
lichsten  erwegen.'  1529,  B  Ref.  (B  Gesandte  an  den  Rat). 
,Wenn  nun  die  clag  gescheen  und  der  antworter  nit 
erstmals  gefasset  ist  antwurt  zu  geben,  so  soll  im  nach 
kleinfug,  mittelmessigkeit  und  nach  swere  der  clag  zil 
und  tag  ...  gesetzt  werden.'  1530,  AARh.  StR.  ,Das 
lassen  wir  uns  gefallen,  und  nämlich  den  V  Orten  die 
profand  abzestricken  als  lang,  bis  si  die  schantlichen 
131 


2083 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2084 


zuoreden  strafen  nach  schwäre  und  grosse  der  sach 
und  nach  irem  verdienen.'  1531,  Ban  F.  ,So  erfordert  es 
die  schwere  der  sach  wol  ...'  Vad.  S.  noch  Bd  VIII 
253o.  (1590,  ZWetz.).  —  \>)  zu  schwär  3a.  Von  körper- 
licher Last.  , Schwäre  des  haupts,  wenn  einem  das 
haupt  schwär  ist  von  krankheiten,  capitis  gravitas; 
dem  pfnüsel  (,knüsel.'  1541)  und  schwäre  des  haupts 
nnderworlfen,  pfnüssUichtig,  gravedinosus,  rheumati- 
cus.'  Fris.;  JVIal.  S.  auch  Zer-schlahung  (Sp.  492).  Un- 
eig.  Bedrängniss,  Not;  s.  ver-bottschaften  (Bd  IV  1905). 
Von  seelischer  Belastung,  i,'"  schüzligi  Schw.  u"'' 
Ängi  het-mi'''  fasch'  z'Bode"  'drückt,  vor  der  Abreise. 
EBalmer  1925.  ,Mit  der  swarin  menneslicher  brodi.' 
XII.,  Wack.  1876.  ,Daz  wir  in  dem  gebctt  süfzent  und 
wainent  die  swäri  unser  sünd.'  Waloreuel  1425.  Von 
Liebeskummer.  ,Noch  klage  ich  min  meisten  swaere, 
daz  mich  laere  trostes  ie  min  frouwe  lie.'  Hadl.;  öfter. 
,Von  liebe  e  denn  von  swsere  seit  man,  daz  man  sterbe.' 
Keinfr.  .Schwäre,  zweifei,  angst,  scrupulositas.'  Fris.; 
Mal.  —  c)  zu  schwär  2b.  , Schwäre,  unverstendlig- 
keit,  difficultas,  obscuritas.'  Fris.;  Mal.  ,Difficultas, 
Schwere,  Beschwerlichkeit.'  Denzl.  1666.  Melodie"  ... 
wo-me'  vo"  Schw.  nie  hat  chön'e"  singe".  Gespr.  1838. 
Spez.  von  Atemnot  (.infolge  allgemeiner  Krankheit, 
nicht  örtlicher  Atembehinderung')  GW.,  Engbrüstig- 
keit GSa.,  Sev.,  Brustkatarrh  GW.  Er  het  d'Schw., 
ist  engbrüstig  GSev.  D'Schw.  hät-en  übernu",  Atem- 
not hat  ihn  befallen  GW.  , Schwäre  des  atems,  diffi- 
cultas spirandi.'  Fris.;  Mal.  Von  Wegen:  ,Da  sy  [die 
nach  Windisch  kircligenössigen  Brunecker]  begärt  von 
schweren  [1.  , schwere']  wegen  des  kilchgangs  by  inen 
ein  priesterzuohan.'  1526,  BRef.  —  2.  zum  Yh schwären, 
.schwären  I  (Sp.  2066).  a)  (SchwäriJ  Pressvorrichtung, 
zB.  beim  Käsen  GfiObS.;  vgl.  Schwäri- Britt  (BdV909). 
—  b)  zu  schwären  2b,  Erhöhung,  Verschärfung.  ,So 
die  [Götter]  etwan  die  mentschen  strafen  wellind,  ver- 
liehen si  denen  glückseiligen  sachen  und  verlengerind 
die  zit,  und  das  alles  ze  schwäre  ir  straf.'  HBrennw. 
Chr.  —  Ahd.  swan,  mlul.  swtere;  vgl.  Gr.WB.  IX  2560/2; 
Martin-Lienh.  II  5-29;  Fischer  V  1280,  überall  nur  in  Bod.  I. 
Viell.  zu  2  a  (nach  der  Beschweruug  des  Daches)  der  ON. 
Scliwarist'j  ZEIgg ;  geschr.  ,Schwaristell'  (top.  Atlas),  ,Sch warri- 
stall',  ,Schwerristall'  (ZAmtsbl.  1900). 

U(n)-:  steigernd,  übermässige  Schwere  GaHe. 
(Tsch.),  vPr.,  Valz.  (Tsch.).    Der  Sack  hed  en  IT.! 

Chue-,  in  BHk.  (FStaub),  Si.;  „Uw"  auch  Chüe-, 
PI.  Chüe-Schwäri  BSi.(ImOb.),  CMteSchwärine". FAku. 
1898  (BO.;  Uw):  techn.  Ausdr.  der  Alpwirtschaft  als 
ideelles  Mass  für  Alpanteile;  vgl.  Chue-Essen  (Bd  1 
526/7).  -Recht  (Bd  VI  285).  -schwär  (Sp.  2065);  Fmss  7 
(Bd  I  1089);  Chläwen  2  (Bd  111  706),  wo  weitere  Synn.; 
ferner  FAnd.  1897,  184;  1898,461;  HAnd.  1897,  59  f.; 
Ndw  Beitr.  vi  1  ff.;  WSenn  1871,  2,  1.35;  FGStebler  AW. 
13.  a)  =  Chiie-Essenl,  Futterbedarf  einer  Kuh  während 
der  Alpzeit,  „so  viel  Futter  als  eine  Kuh  verzehrt" 
BHk.,  Si.;  „Uw".  ,Die  Einheit,  nach  der  diese  Ab- 
schätzung [des  Futterertrages  einer  Alp]  erfolgt,  ist  die 
Kuhschwäre  oder  das  Rindern,  dh.  Das,  was  eine  milch- 
gebende Kuh  verzehrt.'  ZfsR.  X  1,  122  (Uw);  vgl.  ebd. 
II,  82/3.  .Eine  Alpe,  Weide  tut  so  und  so  viel  Chüe- 
schweri,  sie  bietet  Weide  für  so  und  so  viel  Kühe'  BSi. 
(Imüb.).  —  b)  =  Chue-Essen  2  und  3  BHk.  (FStaub), 
Si.;  Uw  (auch  St.'j;  über  das  Verhällniss  zu  Rinderen 
s.  Bd  VI  1034.  Die  Zahl  der  .Kuhschweren',  die  Einer 
aufzutreiben  berechtigt  ist.  hängt,  ausser  vom  Futter- 


ertrag der  Alp,  noch  davon  ab,  wieviel  Stück  Vieh  er 
mit  dem  Heuertrag  seines  Gutes  überwintern  kann; 
vgl.  THagenb.  188'2,  '28.  Als  Normalmass  für  Rindvieh. 
Für  eine  .Kuhschwere'  werden  gerechnet:  in  Uw  eine 
wenigstens  3  Jahre  alte  Kuh,  3  Zeitrinder  (.weibliche 
Kälber  von  2  bis  3  Jahren).  3  Kälber,  in  BSi.  1  Rind, 

2  Meisch-liinder,  3  Kälber,  in  BSigr.  M.  XVII.  1  drei- 
jähriges Kind,  2  junge  Rinder,  2  Kälber  (THagenb. 
1882).    3  Kühe,  2  Rinder,  4  Meischen,  4  Kälber  sind 

3  -f  2  -I-  2  -h  IV»  =  8V3  Chue- Schwäri  BSi.  Als  Mass- 
einheit lür  anderes  Weidevieh.  Nach  ZfsR.  XI,  122 
gelten  in  Uw  für  eine  , Kuhschwere'  (Abweichungen  aus 
andern  Orten  sind  in  Klammern  beigefügt):  .6  (in  BSi.  8) 
Ziegen,  6  (in  BSi.  und  It  THagenb.  1882  M.  XVII,  in 
BSigr.  8)  Schafe,  2  Mutterschweine,  1  jähriges  Füllen; 
ein  zweijähriges  Füllen  gilt  für  2,  ein  dreijähriges  für 
3,  eine  Stute  nebst  Füllen  für  4  Kuhschwären.  Eine 
auf  300  Kuhschwären  gestuhlte  Alp  kann  somit  300 
Kühe  oder  1800  Schafe  oder  75  Pferde  ernähren';  s.  noch 
Chue-Essen  3.  „Hier  sind  8  Geissen  oder  2  Mänsch- 
rinder  und  1  Kuhschwere,  dh.  er  besitzt  an  Lebewaren 

4  Kuhschweren  Ndw";  It  FStaub  auch  BHk.  Man  fragt 
zB.:  12  Ziegen,  16  Schafe,  3  Schweine,  4  Mcscheni, 
12  Kühe,  wieviel  Chüeschwäri  ist  Das?  BSi.  (ImOb.). 
,Das  1  einjähriges  Pferd  her  ein  Kuoschwärre  soll  ge- 
nomen  werden  und  ein  zweijähriges  fier  l'/s  Kuh- 
schwärre  [das  Weitere  unter  Alp-Satz  BdVlI  1540].' 
1844,  OßwLung.  (ZfsR.).  .Das  jeder  Alp-  Nutzniesser 
alljährlich  auf  jede  Kuhschwere,  unter  Straff  30  ß  im 
Unterlassungsfall,  ein  Tag  Arbeit,  der  Tag  an  fünf 
Stund  gerechnet,  zu  tun  haben  solle.'  1848,  ebd.  .Es 
ist  einhällig  gemacht,  dass  alles  Interesse,  Eigennütz 
und  Vorzug  auf  den  Alpen  gänzlich  verbotten  sein  soll, 
und  wer  Dieses  nicht  haltet  und  hierin  ungehorsam 
ist,  der  ist  den  Teilen  auf  jede  Kulischwäre  5  ß  Buss 
verfallen.'  um  1850,  ebd. ;  s.  noch  ZfsR.  X 2,  98.  99.  10'2. 
,I)ie  Teilalpen  sind  mit  einem  Atzungsgeld  per  Kuh- 
schwere zu  belegen.'  1878,  übw  (Gfd  68, 124).  S.  weiter 
Bd  VI  1031 M.  1033  (Zit-BindJ.  In  altern  amtlichen 
Bestimmungen.  .Welicher  in  unser  wähle  und  weiden 
tribt  zechen  käswäre,  als  vil  er  dan  zechen  küswäre 
hat,  der  sol  ye  von  zechen  künswäre  ein  tag  swänten 
vor  sant  Johans  tag,  und  als  dick  einer  für  fünf  küen- 
swäre  hin  weie  [=  mehr  als  5  K.  hätte],  der  sol  ouch 
ein  tag  swänten.'  1471,  Obw  (ZfsR.).  ,Diewil  hürigs 
jars  von  Gottes  gnaden  fil  höuw  ist  und  sich  alle  Sachen 
wol  erzeigt,  so  hept  man  den  artikel  und  verpott,  so 
vor  etlichen  jaren  ist  gemeret  worden,  das  keinen  [!] 
den  winter  nie  dan  fierzig  kuschwäre  und  den  sunier 
fünfzig  sollte  haben,  er  möchtis  dan  uff  sinen  eigenen 
güettern  lian,  uff'.'  1569,  Ndw  LB.  ,Kein  Hindersäss 
soll  winteren  noch  sömmeren  noch  Lehen  empfangen 
mehr  dan  acht  Khüe  schwäre  bei  fünf  Guldi  Buoss 
von  jed lieber  Khuo  schwäre.'  U  LB.;  ähnlich  16'29,Uürs. 
Talbuch  (ZfsR.  XI 2,  73).  .[Es]  ist  ...  geordnet,  dass 
...  die  ussere  [AUmend]  dergestalten  genutzet  werden 
solle,  dass  jeder  Kilcher,  er  sige  rieh  oder  arm  ... 
uff  dieselbe  ussere  AUmend  zwo  Kuhschwäre  galtes 
oder  mälches  Vieh  oder  nach  Belieben  selbsten  uf- 
triben  oder  soviel  einem  anderen  Kilchern  daruf  ver- 
liehen und  lösen  möge.'  1672,  Obw;  vgl.  Blunier,  RG. 
1858,  1,  362.  ,Ist  erkend  worden,  dass  Jeder  6  Küö- 
schwäri  Ross  oder  Rinder  auf  die  obere  Allniänd  treiben 
dörfe  in  dem  gewohnten  Luoder  und  für  ein  Kuoschwäri 
ein  Tag  arbeiten.'  1750.  Ndw.     .Anton  Burchs  Sohn 


2085 


Scliwar,  schwer,  sohwir,  schwor,  schwur 


2086 


auf  dem  Thuren  in  der  Schwändi  und  Mithafte,  welche 
1807  den  Wolf  erlegt,  erhielten  einen  Schilling  auf 
jede  Kuhschwere.'  AKüchi,er  1895.  S.  noch  Bd  Vll 
1594  M.;  Sp.  1943  M.  1945  (verschwänden).  —  c)  =  Chue- 
Jessen  4.  ,Der  Weidehedarf  einer  Kuh  kann  sich  im 
Saanenland  zwischen  */i  und  4  ha  bewegen.  Die  ältere 
Alplersprache  bezeichnete  diesen  Bedarf  als  e"  Chue- 
schw.,  und  sie  sprach  von  einer  halbe",  einer  Viertel- 
[usw.]  Chneschw.'  Bärnd.  1927.  —  Sonst  nirgenJs  bezensrt. 
,Künsw.'(1471,  Obw),  ,Kuheiischwäri'  (165U,  THageub.  18S'2, 
28)  enthält  eineu  Gen.  PI.  als  1.  Gliod;  Eutsprechendes  bei 
Chue-Essen  (Bd  I  526/7). 

Bett-iScÄJüän:  sclierzh.,  Zustand  der  Bettreife 
(Schläfrigkeit,  Müdigkeit)  Bs  (Bs  Stud.  1910);  Scn;  Th; 
Z  und  wohl  weiterhin.  Er  het  (1'''  ha")  iez  di  nötig 
(g'hörigj  B.,  zB.  nach  einem  ausgiebigen  Schlaftrunk, 
nacli  körperlich  anstrengender  Tagesarbeit  Sch;  Th. 
Mir  . . .  händ-is  dann  'tnicht  [von  einem  Fest],  es  hät's 
grad  eso  'tö"  und  d'B.  hat  en  Niedere''  g'ha".  Messi- 
KOMMER   1910.  —  Vgl.  Fischer  VI  1630. 

Schwäri°g  (bzw.  -ö^-),  , Schwärung'  —  f.:  zu 
schwären  bzw.  schwären  I  (Sp.  2066):  1.  Schwäri"g,  Be- 
schwerung (Beschwertsein)  eines  Daches,  von  Sauer- 
kraut in  der  Chabis- Stande",  von  Hanf,  Flachs  in  der 
Bosse"  Gr,  so  UVaz  (Tscli.),  von  Presswürsten  GrD. 
(B.).  I'''hand'  Würst  in  der  Schw.ÜRU.  —  2.(,swärung') 
uneig.,  Beschwerung  mit  Grundlasten.  1338,  HWeber 
1869;  s.  Bd  IV  1544  M.  —  Anders  bei  ür.  WB.  IX  26i»3. 

sch  war  lieh.  aSpr.  (häufig  bis  A.  XVII.),  schwär- 
li(ch)  (bzw.  ■€-•  usw.)  in  der  leb.  Spr.  allg.  (doch  nur  in 
Bed.  2f),  in  der  ä.  Spr.  ,-ä-'  und  ,-e-':  von  2  fabgesehen, 
wesentl.  wie  schwär  (Sp.  '2050  ff.).  1.  Adj.  a)  entspr. 
schwär  Ib^,  schwerwiegend.  ,Mich  [FZingk  von  Ein- 
siedeln] bedunkt,  der  handel  [wegen  Zwingiis  päpst- 
licher Pension]  swärlicher  gemessen  ward,  wann  er 
aber  im  grund  uff  im  halte.'  Brief  an  den  ZRat;  vgl. 
Sp.  2072o.  —  b)  entspr. schwär  2a.  ,Dass  er  ...  dem  N. 
nie  gert  weder  laster  noch  leid  ze  tuend  bis  an  die 
stund,  dass  er  den  grossen  swarlichen  lug  uff'  in  ted.' 
1391,  Z  RB.  ,Da  aber  in  und  sin  ewirtin  nu  semlich 
schwarlich  not  anrüerte,  daz  sy  daz  sejb  ira  hus  ver- 
kofen  müesten.'  1396,  AAZof.  StR.  ,Zu  swerlichem 
grossen  costen.'  1448,  ebd.  ,Es  beduechte  uns  ein  gross 
schwarlich  eigenschaft,  sölten  wir  ...  sölichen  bannwin 
[s.  d.  und  vgl.  Bd  IV  1271  M.J  trinken,  sidnials  und  wir 
uns  aberkouft  habend  von  aller  eigenschaft.' 1454,  ZWäd. 
,Ein  schwärlich  anligen';  s.  BdV859o.  ,Wie  dann  wir 
[die  Nonnen  von  Königsfelden]  in  vergangner  zit  mit 
vilfaltigem  schriben,  mit  schwärlicher  potschaft  und 
euch  mit  grossen  unstatten  persönlich  vor  üweren  wyss- 
heiten  ...  erschinen.'  1530,  B  Ref.  , Einem  schw.  sein.' 
.Praägravare,  in  einer  kunst  für  ander  auss  fürnäm  und 
fürträffenlich  seyn,  das  dann  genieinlich  anderen,  die 
minder  in  der  selbigen  kunst  sind,  schwärlich  und  un- 
traglich  ist.'  Fris.  , Welches  [das  Zanken  meiner  Eltern] 
mir  seer  schwerlich  war.'  FPlatter  1612  (Boos).  — 
2.  Adv.;  auch  ,schw-en'.  a)  entspr.  schioär  3a.  ,Schw. 
beladen  sin';  uneig.  Schwer  mit  Zinsen  belastet,  von 
Gütern;  s.  be-laden(Bd  III 1061);  die  selbe  Fügung  1432, 
Ndw  Beitr.  II  32  (,swerlichen').  ,Lot  ward  des  [mit  dem 
Laster  der  Völlerei]  gar  schwarlich  beladen.'  Salat 
1537.  ,Schw.  gän',  von  einer  Schwangern:  ,Da  habe 
sy  N.  ...  geslagen  und  gestossen  ...  und  sy  in  sölicher 
mass  misshandelt,  daz  ze  besorgent  sye,  daz  es  ir  mit 
der  frucht,  damit  sy  swarlich  gange,  missgan  werde.' 


1457,  Z  RB.  ,Schw.  fallen';  uneig.  in  schweren  Irrtum 
fallen:  ,Der  die  wort  allein  der  gschrift  lisst  und  auff 
den  sinn  und  geist  der  gschrift  nicht  acht  hat,  der 
falt  (, fallt'.  1589)  gar  vil  schwaarlicher  dann  der,  ders 
nie  geläsen  hat.'  Bib.  (Vorr.).  ,Schand  und  leid,  darin 
ich  schwerlich  war  gefallen.'  Salat  1537.  —  b)  entspr. 
schwär  3b;  meist  mit  dem  Nbsinn  des  Lastenden, 
Drückenden.  ,Schw.  üsnSmen',  von  einer  starken 
Truppenaushebung.  Der  von  Luzern  zurückgekehrte 
Bote  melde,  dass  man  dort  so  ,schwarlich'  ausgenommen 
habe,  wie  kein  Luzerner  sich  erinnern  könne.  1524, 
Absch.  S.  auch  Bd  V  1157o.  (1499,  Gr).  ,Schw.  ver- 
lieren', schwere  Verluste  erleiden.  .Des  von  Toggen- 
burg folk  verlor  schwarlich  [bei  Näfels];  uss  Kyburger 
ampt  schwarlich.'  Bossh.  Chr.  ,Die  selb  statt  [Winter- 
thur]  verlur  aller  swarlichost',  am  Stoss.  ebd.  S.  noch 
Sp.  28u.  (Z  Chr.  1336/1446).  ,Schw.  (ver)zinsen.'  ,Des 
Struben  wip  habe  vor  sinem  gaden,  den  er  swarlich  zinse, 
binz  veil  gehept.'  1460,  Z  RB.  ,Diewyl  sy  [die  Uuber] 
die  salben  wisen  gedachtem  gestift  schwarlich  ver- 
zinsen.' 1562,  Z  Rq.  1910.  ,Sw.  ankörnen';  .Dieselb  vogty 
were  in  swarlich  und  kostlich  ankörnen,  als  er  sy 
gekouft  hette.'  1430,  ebd.  —  c)  entspr.  sch^cär  3c. 
Von  , schweren-  Vorgängen,  Zuständen.  ,AIso  das  ietz 
liie  dann  dort  brend  und  beröubungen  swarlichen  be- 
schechen.'  1476,  Bs  Chr.  ,Hie  hat  sich  schwarlich  zuo- 
getragen  der  kinder  unghorsamkeit,  dass  si  iren  eitern 
widerstand  und  wider  die  hott  Gotts  schwarlich  gand.' 
Salat  1537.  ,Alle  dis  laster,  sünd  und  scliand  band 
leider  schwarlich  überhand  in  mannen,  wiben,  jung  und 
alt'  ebd.  S.  auch  Bd  V  841  u.  Von  drückender  Behand- 
lung, Lage.  ,Nach  dem  die  arm  Jegken  die  lüt  schwar- 
lich hielten.'  1448,  AäB.  Urk.  ,Sondren  personen  ist 
zuokumen,  das  Möttelin  schwarlich  und  gröpplich  mit 
den  üweren  und  unseren,  so  under  im  sitzendt,  handien 
soll.'  1547,  L  Schreiben  (Absch.).  ,Wie  sie  [von  ihrem 
Schultheissen]  schwärlich  geregiert  undt  beschwärt 
wurden.'  RCys.  ,Schw.  ligen.'  ,Das  unser  g.  h.  [Abt] 
mit  den  sinen  von  Wil  ...  vast  swärlicher  und  mit 
grossem)  kosten  da  [als  Besatzung]  wärint  gelegen  denn 
sunst  ieniand.'  GWil  Chr.  E.  XV.  .Gnädigen  Herren! 
ir  wollend  den  armen  gefangenen,  die  so  lange  zyt 
schwarlich  gelegen,  gnädigklich  ingedenk  sin.'  Vad. 
Von  einem  dringenden  Hilfsgesuch :  ,Were  söliche  grosse 
not  nitt  an  der  sach,  wir  wollten  üch  so  swarlich  und 
treffenlich  nittersuochen',  um  Hilfstruppen  nach  Murten. 
1476,  B  an  L  usw.  Vom  körperlichen  Befinden:  ,Her 
burgermeister  Krug  ist  schwärlich  uff,  besorg  er  werd 
sich  baldt  enden.'  1579,  Brief  (FPlatter).  Von  see- 
lischer Belastung.  .Einem  schw.  anligen':  ,Kein  sach 
ligt  mir  so  schwarlich  an,  das  ich  nit  kan  erwerben 
söllich  gnad  und  glück.'  BGlett.  ,Etwar  ab  häftigklich 
zürnen  und  schwärlich  zuo  herzen  fassen,  ein  ding 
für  übel  aufnemmen,  graviter  accipere  aliquid.'  Fris.; 
Mal.  Von  ehrenrühriger  Rede.  ,Swerlich  und  übelich 
reden',  stehender  Ausdr.  für  Beschimpfung.  Blaspb.  acc. 
,Daz  sy  des  N.  wib  umb  söliche  wort,  die  ira  doch  sin 
ere  hoch  und  swarlich  berüerent,  straffind.'  1438/9, 
Z  RB.  ,N.  söliche  wort  zuo  im  gesprochen  habe,  die 
inn  swarlich  und  trefl'enlich  berüerend.'  1450,  ebd. 
,[Dass]  im  das  [Behauptungen  des  Angeklagten]  sin  ere, 
Hb  und  leben  swarlichen  bernere  und  antreffe.'  1476/7, 
Badmannsche  Chr.  Von  andern  strafwürdigen  Hand- 
lungen: ,Es  möchte  iemands  [ein  Müller  oder  Müllers- 
knecht]  sein   Sachen   so   schwerlich  handien   oder  so 


2087 


Schwar,  schwer,  schwir.  schwor,  schwur 


grösslich  überfaren,  wir  werdend  in  an  sinem  Hb  strafen.' 
1530.  AARh.StR  (Müllerordn.).  S.  noch  Bd  VI  1255 M.  — 
d)  eutspr.scliwärod.  Von  änsserer  Bedrängung,  Schädi- 
gung. , Einen  oder  etwas  schw.  schad(e)gon,  schedigen.' 
Z  Chr.  1336/1446  (.-a-');  1420,  Bs  (,-e--);  RCts.  (,-a--). 
.Swärlich  und  gröblich  angryffen  und  schadgen.'  1440, 
Z  RB.  .Swarlicli  bekriegen.'  Fküxli  1446.  .Hertiglich 
und  swerlich  nötigen  und  treiigen.'  1474,  Bs  Chr. 
, Schwerlich  bekumbern  an  lib  undguot.'NRüscH.  ,Swar- 
lichen  belegern.'  1499,  L  an  F.  .Demnach  die  unsern  ... 
sehwerlichen  von  den  geistlichen  processen  und  bann- 
briefen  ...  beschwert  worden.'  1525,  Bs  Ref.;  s.  auch 
unter  c.  Die  Eidgenossenschaft  sei  mit  den  Oester- 
reichern  ,vornaiier  schwerlich  übersetzt,  begwaltiget, 
trengt  und  beladen'  gewesen.  1529,  Absch.  ,Wie  sy 
[die  Juden]  der  künig  in  Egypten  schwarlich  trangt.' 
1530/89.  JuD.;, schwerlich. '1596.  , Schwärlich anfecliten'; 
s.BdV11061u.  .Schwärlich  überladen';  s.BdIII1060u. 
.Schwärlich  verklagen.'  Fris.  ;  Mal.  ,Schw.  verfolgen.' 
Gegenber.  1588/1658  (,-ä-');  JMeyer  1700  (,-e-').  ,Einem 
schw.  trönwen.'  1534  (,-ä-').  1540  (,-aa-'),  Z  RB.;  1551, 
L  (,vast  übel  und  scliwarlich').  .Swerlich  ze  kosten 
komen.'  1431,  L.  ,Swarlichen  ze  schaden  keinen.'  1450, 
F.  ,Der  kost,  den  man  swärlich  erlitten  hat.'  GWil 
Chr.  E.  XV.  Von  Krankheit  uä.  ,N.  hat  das  grien  und 
den  stein  eben  seh  warlichen  gehept.'  1488,  Obw.  .Schwar- 
lich oder  häftig  krank.'  Mal.;  ,übel  und  scliwarlich  ver- 
wundt.'  Fris.  , Schwerlich  krank  ligen.'  Denzl.  1716. 
Von  seelischer  Bescliwerung.  ,Ower  antwürt,  die  uns 
schwärlich  beellendt  und  befrömdet'  1499,  Gr.  S.  auch 
Sp.  2072M.  Von  AtFekten:  , Schwärlich  zürnen,  häftig 
zornig  sein.'  Fris.;  Mal.  Von  moralischer  Schädigung, 
Beleidigungen,  Schmähungen.  .[Was]  einem  schwär- 
lichen an  syn  ere  gieng.'  1402,  L  StB.  .Einem  s(ch)war- 
lich  an  syn  ere  reden.'  1421.  1436,  Z  RB.  .Einem  swär- 
lich und  übel  zuoreden.'  1430,  ebd.  Die  Städte  B  und 
Z  seien  durch  Murner  ,an  iren  eren  träffenlich  und 
schwerlich  anzogen  und  verletzt.'  1529,  B  Ref.  , Fluchen 
[usw.],  wodurch  der  Allerhöchste  schwerlich  beleidiget 
wird.'  1756,  AARh.StR.  S.  noch  Bd  VI  IO660.  Von 
andern  rechtlichen  und  moralischen  Vergehen.  .Damit 
ich  mich  leider  swärlich  übersehen  und  missfaren.' 
1446,  Z.  S.  noch  Bd  VII  548o.  Von  Sünden  uä.  Vater, 
t'*  ha"  schwärlich  g'sündiget  am  Herrgett  und  a"  dir, 
Übers,  von  Luc.  XV  21.  Dial.  (LStdt).  ,Schwarlich 
Sünden  wider  Gott.'  Salat  1537  (wiederholt);  s.  noch 
unter  c.  , Schwerlich  fluchen.'  um  1600,  JWHess  1905. 
,Schwerlich  wider  Gott  reden.'  GGotth.  1619.  , Schwar- 
lich irren.'  OWerdm.  1552.  Von  Strafen  uä.  .Swerlich 
in  ungnad  komen.'  1365,  Uw.  .Swerlich  richten.'  1395, 
L.  .Schwärlich  rechen.' PvMoLSHEiM.  ,Schw.(be)strafen.' 
ebd.  (,-a-');  1484,  Aa  Rq.  1923  (,-ä-');  s.  noch  Bd  VI 
183o.  (,-a-',  auch  bei  Mal.);  Sp.  1232u.  Einer  Sache 
.schwärlich  engelten'  müssen.  1499,  F.  ,Dass  der  Zorn 
Gottes  über  uns  schwerlich  ussbrechen  werde.'  Z  Mand. 
1650.  ,Dass  er  . . .  Solches  schwärlich  wurde  zu  ver- 
antworten haben.'  Scbw  Proz.  1708.  Rein  steigernd. 
,Als  die  dri  sehuoler  schwärlich  darab  erstunten.'  Ansh. 
,[Die  Arznei]  dienet  wider  den  Wüsten  schwärlich.' 
ZElgg  Arzneib.  um  1650.  —  e)  entspr.  schwär  3e,  (nur) 
mitMühe,  kaum;  Syn. chüm  (Bd  111 288).  .Schwärlich. 
schwärlich,  graviter,  difficile,  difficulter.  a;gre.'  Fris.; 
Mal.  .Schwärlich,  mit  beschwärd,  ungern,  gravate, 
ajgre,  morose,  difficile,  difficulter,  invite,  repugnanter; 
schwärlich,  kaum  zetuon,  difficile  factu.'  Mal.   Ähnlich 


noch  bei  Denzl.  1666/1716  (,-ä-'  und  ,-e-').  a)  mit  Bez. 
auf  äussere,  physische  Widerstände.  \^on  körper- 
lichen Funktionen.  Atmen.  .Dyspnoicus,  engbrüstig, 
kycherig,  der  scliwarlich  atmen  mag.'  Fris.;  s.  auch 
chichm  (Bd  111  124).  ,Hatt  [meine  Frau]  ...  schwer- 
lich (wegen  engen  Herzens)  atmen  können.'  ABösch 
XVII.  Reden.  ,Sy  brachtend  zuo  im  einen  touben,  der 
redet  schwärlich.'  1525  ff.,  Marc;  seit  1638  .schwär- 
lich'. ,Verba  trahere,  schwarlich  reden,  den  eias  reden 
kaum  ankumpt.'  Fris.  Gehen :  .[Die  Beine  der  Säger  sind] 
etwas  kürzer  oder  weiter  binden  [als  die  der  Enten], 
darumb  sy  ouch  schwarlich  gon  mögend.'  Vogelb.  1557; 
incommode  ingrediuntur.  Verdauen:  .Das  widere  fleisch 
ist  ...  schwarlichen  zuo  verdöuwen.'  Tierb.  1563. 
,Schw.  harnen';  s.  Bd  II  748o.  ,Dass  der  stuolgang  und 
harn  gar  schwarlich   gelassen  werden  mögend.'  Rüef 

1554.  ,Schwarlich  geberen,'  ebd.;  LI,av.  1582.  Von 
sonstigem  Tun  oder  Geschehen.  .Betrachtend  ...  wie 
so  bald  unruow  entstanden  und  so  schwaarlich  hin- 
genomen  wirt.'  Zwingli.  ,Diewyl ...  der  gerecht  schwar- 
lich behalten  wirt,  wie  wirt  es  dann  dem  sünder  gon?' 
B  Disp.  1528.  ,Das  man  die  ansboum  [für  eine  Brücke] 
übel  und  schwaarlich  zewegen  bringen  möchte.'  1542, 
Z  RB.  ,So  yemants  ...  dem  fleisch  sinen  willen  nie 
gebrochen  hat.  wirt  es  gar  schwarlich  zuogon,  wenn 
er  sömlichs  erst  in  sinem  alter  sol  anfahen.'  Gtalther 

1555.  , Schwarlich  reisen,  den  wäg  mit  grosser  arbeit 
ze  banden  nemen.  viam  moliri."  Fris.;  Mal.  .Hab  das 
[wegen  Krankheit]  zwaren  schwarlich  geschriben,  lieb 
aber  und  sorg  über  üch  hat  mich  zwungen.'  1573,  Brief 
(HBull.).  .Das  erdterich  muoss  zum  kornwachs  schwar- 
lich mit  grosser  arbeit  erbuwen  werden.'  Güalther 
1586.  Die  Schergen  tragen  das  Kreuz  , schwärlich  und 
gmach  [zum  Schein,  denn  das  Kreuz  ist  hohl].'  L 
Ostersp.  XVI./XVII.  ,ünd  kamend  dise  schwarlich  uf 
allen  Vieren  darvon.'  JJRüeger  1606.  ,lst  abgeiueret 
worden  das  drit  Gfäterti  [Bd  I  1129]  an  der  ganzen 
Landsgmeind.  doch  schwerlich  (nicht  ohne  bedeutende 
Opposition).'  1607,  Obw  (AKüchler  1895).  ,Die  h.  drei 
König  klopfen  an,  werden  schwerlich  eingelassen', 
szenarische  Bemerkung.  PSpichtig  1658.  S.  noch  Bd  VII 
1640M.  Komp.  ,Es  ist  nüt  schwarlicher  zuogangen, 
nihil  segrius  factum  est  quam  ...'  Fris.;  Mal.  ,Dass 
Nichts  der  menschlichen  Vernunft  schwerlicher  zu 
glauben  fürkomnie.'  JMüller  1661.  Sup. :  ,An  solchen 
Orten  [.Aborten.'  1738],  so  es  [das  Nutzholz]  am  schwär- 
lichsten in  die  Stadt  hinein  zu  bringen  sein  kann.' 
1735,  AAZof.  Holzordn.  Bei  Adj.  .Ernianung.  das  ieder 
die  sinen  zuo  frid  und  ruow  wölte  trüwlich  ...  wisen  ..., 
damit  schwerlich  gemachter  frid  beston  ...  möchte.' 
Ansh.  S.  auch  Bd  VII  1159u.  —  ß)  mit  Bez.  auf  innere, 
seelische  Widerstände,  übergehend  in  die  Bed.  (nur) 
widerwillig,  ungern.  ,Habe  er  ...  mit  inen  alda  [in 
der  Kirche]  niclitzit  anfachen  wollen,  wie  wol  er  sich 
des  swärlich  und  kum  überheben  möchte.'  1484.  Z  RB. 
,Wan  du  etwas  um  Gots  wilen  duon  wit,  so  muos  es 
nit  mit  unwilen  oder  so  schwarlich  zuogan;  dann  Got 
fordret  ein  alniuoseii,  das  uss  frigem  willen  ...  beschehe.' 
15'24,  Z.  ,[Die  Herisauer]  zaltend  [dem  Kloster]  so 
langsam  und  schwarlich,  dass  sich  abt  üolrich  ...  be- 
wilget,  dass  die  von  Herisow  sölich  zins  und  galt  wol 
raöchtend  lösen.'  Vad.  ,Ouch  Herodes  selbs  in  [den 
Täufer]  so  hoch  geachtet,  das  er  in  schwärlich  getödt.' 
JWolff  1561.  .Wenn  einer  ...  an  der  frömbde  under 
den  anbekannten  geschmächt  und  misshandlet  wirt, 


2089 


Schwär,  schwer,  scliwir,  schwor,  schwur 


2090 


leidet  er  es  iiienen  als  schwarlich,  als  wenn  im  söllchs 
in  seinem  vatterlaml  widerffiere.'  OWerdm.  1564.  — 
Y)  oft  in  Sätzen  (bes.  futurischen  und  abstrakten),  die 
das  heutige  Spracligefühl  geneigt  sein  wird  i.  S.  von 
f  zu  verstehen  und  die  zT.  auch  dortliin  gehören 
können.  , [Christus  hat  zu  den  Jüngern]  geredt  von 
den  dingen,  die  er  inen  zur  selben  zyt  fürhielt,  die 
sy  aber  schwarlich  verstuondend.'  1522,  Zwincli 
(krit.  Ausg.  I  135).  .Ein  reicher  wirdt  s'^hwarlich  ins 
himmelreich  kommen.'  1530,MATTa.;6ua>t6/<.u){.  .[Falken, 
die  zu  früh  auf  grosse  Vögel  losgelassen  werden] 
förchtend  nabln  grosse  vögel  und  überkommend  schwar- 
lich widerumb  die  verloren  küenheit.'  Vogelb.  1557: 
difficulter.  ,lst  aber  iiit  die  meinung.  dass  die  uss- 
erwelten  Gottes  nit  in  yrrtumb  werdind  mögen  gfüert 
werden,  sonder  dass  sy  darinnen  nit  verharren  . . . 
wiewol  sy  schwarlich  entgon  werdind.'  LLav.  1569. 
,Zwaren,  wo  Gott  den  Goesen  nit  hilft,  werdend  sy 
schwarlich  verharren  mögen.'  157'2,  Brief  (HBull.).  ,Aii 
disen  dreyen  [Kirchweih-]Tagen,  wann  werind  zu  uns 
kommen  Leüt  auss  der  Türgkey,  die  bettend  schwar- 
lich gedenken  können,  dass  man  an  solichen  Ohrten 
erkendte  den  wahren  Gott.'  JJBreit.  1639.  ,Dass  der 
Capuciner  werde  den  Papst  als  einen  unfehlbaren 
Richter  heraussbrennen  können,  wird  schwerlich  zu- 
gehen.' ClScuob.  1699.  ,Die  Sachen  [die  konfessionellen 
Schwierigkeiten  im  Toggenburg]  sich  in  so  weit  ver- 
tieft haben,  dass  ...  schwärlich  mehr  auss  dem  Laborinth 
zu  kommen  seye.'  Schw  Proz.  1708.  —  f)  wie  nhd.  als 
Ausdr.  subjektiven  Zwei  felsander  Ausführbarkeit, 
übh.  an  der  Ausfülirung  einer  Handlung,  am  Eintreten 
eines  Zustandes,  (wohl)  kaum,  wohl  nicht  Ap;  Bs;  G; 
Scu;  Th;  W;  Z;  wohl  allg.  Syn.  chüm  (echter  nia.). 
's  wirt  (Esö  wirt's)  schw.  z'mache"  si".  Werde"d-er  acht 
/erhV/ÄMt  [mit  eurer  Arbeit]'?  Antw.:  Schiv.  Erioirtschw. 
hei"'cho'' ufd'Östere".  \i\clr. !''•  glaube" schw, das'-i''' Alls 
chönn  zale".  Wolf,  Baurengespr.  Wegen  ä.  Belege  s.  das 
Vor.,  auch  JJRüegger  1606,  229',  ferner  schwanger 
(Sp.  1969  U.).  —  kM.su'ärnh,  Mv.  swärhhho;  mM. swmlUli. 
Adv.  tiwa;rhche(H);  vgl.  Gr.WB.  IX  2567/71 ;  Martin-Lienli.  II 
529;  Fischer  V  1281.  Die  (wie  es  scheint)  unseriu  Gebiet  eigeu- 
tüniliche  umlautlose  Form  ist  in  der  ä.Spr.bis  in  die  2.  H.  XVI. 
sehr  verbreitet;  neben  ihr  steht  (zT.  bei  den  selben  Autoren 
wie  Zwingli;  Vad.;  Fris. ;  Mal.;  KCys.J  im  allg.  ebenso  häufig 
die  umgelautete  Form,  die  seit  dem  XVII.  unter  dem  Eiufluss 
der  Gemeinspr.  herrschend  wird  (jüngster  Beleg  mit  ,a'  bei 
JJBreit.  1639),  womit  zugleich  die  in  der  ä.  Zeit  seltenere 
Schreibung  mit  ,-e-'  überhand  nimmt.  Zu  den  «-Schreibungen 
vgl.  die  Anm.  zu  be-ach  waren.  Die  allg.  Verbreitung  von  2  f  ist 
jedenfalls  auch  auf  Rechnung  der  Gemeiuspr.  zu  setzen.  D.izu 
der  Spitzname  rfe"'  Schwe^di"''  (2.H.XIX.,  ZStdt);  wohl  davon 
herrührend,  dass  der  Betreffende  das  W.  häufig  gebrauchte.  — 
.Schwerlichkeit  f.:  difficultas.'  Denzl.  1716.  —  Vgl. 
Gr.WB.  1X2571. 

schwäre°II,  3.  Sg.  Prses.  undPtc.-ef:  1.  schwer(er) 
werden,  an  Gewicht,  auch  an  Beleibtheit  zunehmen 
Aa  (auch  It  H.);  Ap;  BsL.;  B;  Gr;  Schw;  Ndw;  UwE.; 
Th;Z;Dial.,  „gravescere, d.i. an  Fette,  in  der  Schwanger- 
schaft zunehmen  L;  Zu".  Von  Sachen.  En  Sack 
schwäret,  je  mehr  er  gefüllt  wird.  Grüsli"''  schwärct's 
[eine  Last],  's  gi''t  a"  de"  Hände"  Chrinne".  Sohwzd. 
(ScHwMa.).  Von  Tieren,  bes.  Masttieren.  Die  Sü"  hat 
nid  starch  g'schtväret  de"  Winter  ScuSchl.  Du  nimmt- 
er's  [ein  Taglöliner  sein  Zicklein]  uf  d'Arnii,  u"'' 
pfünglet's;  es  het  schu"  fei"  e"chli"  trüeit  u"''  g'schwäret. 


SGfeiler  1927.  S.  noch  Schwäri  la.  Von  Menschen. 
Wol  wol,  du  hast  g'schive-ret!  sagt  man  etwa,  ein  Kind 
in  die  Höhe  hebend  Tu.  Das  Chind  het  aber  g'schweretl 
BsL.  Alli  Chind  [in  einem  Sanatorium]  schiväre",  'ber- 
chämme"  rundi  und  röti  Backe".  BIrnd.  1922.  Von 
Körperteilen.  [Einer  Frau,  die  ihren  Mann  im  Gefäng- 
niss  besucht]  hätid  d'Bei'  g'schweret,  wo  s'-em  nöcher 
und  nöcher  cho"  ist.  FOscBw.  1897.  Uneig. :  's  Herz 
schwe'ret-emG^ennyi.  —  2. sclilimmer werden.  'sWetter 
schweH-et  GSennw.  Es  het  g'schweret  mit-im,  er  ist 
kränker  geworden  BsOrm.  —  Mhd.  swairen  (neben  ä.  awaren, 
alid.  aicarfn;  s.  die  Anm.  zu  achwareii)  im  Anschhiss  an  awcere; 
vgl.  Gr.  WB.  IX  2562  (,schweren'  1);  Fischer  V  1280. 

nä '■''-:  mit  den  Jahren  an  Gewicht  zunehmen  ZW  ad. 

schwärhaft:  ziemlich  schwer  Ap  (BSG.). 

Schwärigkeit  f.:  körperliche  Schwerfälligkeit, 
Gebrechlichkeit.  ,Wan  si  [die  Klägerin]  uff  das  selb 
hofgericht  irs  Ups  swärigkeit  und  der  wilden  löiil'en 
halb  nit  wol  komen  möcht  [soll  ihr  Mann  sie  ver- 
treten].' um  1500,  Z.  Von  seelischen  Zuständen,  Sorge: 
,Üwer  gnad  [der  Abt]  hab  ain  beduren  und  schweri- 
kait,  es  werde  vil  guots  costen  zuo  tagen  zuo  rytten.' 
1489,  G.  Anstände,  Schwierigkeiten:  ,[Die  Amtleute 
sollen]  bei  dero  Ankunft  ihrem  Landtsvenner  an- 
geloben, die  Landleüt  bei  dero  Freiheiten,  Rechten, 
Gerächtigkeiten  ze  schirmen  und  handzehaben;  dessen- 
halb  hievor  etwas  Schw-en  endtstanden.'  1705.  BSi. 
Rq.  1914.  —  Mhd.  awarekeit;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2566/7  ;  Fischer 
V  1281. 

schwärkli"^'':  Adv.  a.)  =  schwarlich  2 a.  ,Uf  sem- 
lichs  haben  wir  noch  alweg  angesechen,  dass  ir  als 
unser  gnedigen  heren  noch  schwerklich  sind  beladen 
gesin  mit  mengerlei  hendlen.'  1528,  B  Ref.  (4  Land- 
gemeinden an  B).  .Bitten  wir  üch,  das  burger-  und 
brunnenmes  und  burgerhuon  uns  nachzuolassen;  ir 
wüsset  wol,  dass  wir  seh  werklich  mit  denselbigen  beladen 
sind.'  ebd.  —  b)  =  schwärlich  3f  Aa  (H.).  —  Mhd.  'swarec- 
hche;  vgl.  Gr.WB.  IX  2567  (,schweriglich');  Martin-Lieuh.  II 
529  (achwfrtli). 

seh  war  lacht  BsL.  und  It  Spreng;  Ndw  (Matthys), 
-locht  üwE.,  -lachtig  Gl  (CZwicky),  -lächiig  BsL. 
(Linder):  ziemlich  schwer.  aaOO.  D'Chiste"  (die  einen 
Schatz  enthält]  ist  schwdrlachtig.  CZwicky  1901. 
,Schwärlächt,  (etwas  schwär  oder)  ein  wenig  schwär, 
graviusculus.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1677.  1716.  , Etwas 
schwerfällig,  von  der  Bauart  und  Ausstattung  von  Ge- 
bäuden' UwE.  (PVogel).  —  Auch  hei  Martin-Lienh.  II  529. 

s  c  h  w  ä  r  s  am  c-e-^ :  Adj.  und  Adv.,  seh  werfällig,  müh- 
sam GRFurna  (Tsch.).  Kl.  Cohne  ungünstige  Nebenbed.). 
Ein  alter  Mann  het  en.  schwersamme"  Gang  GrKI.  Eine 
schwangere  Frau  ist  grüsam  schwersammi,  geit  a"fan 
grusig  schw.  ebd.  Ein  Kind  list  noch  en  Bitz  schw. 
ebd.  Unpers.  Es  geit  no'''  schw.,  von  einem  Kranken, 
der  zum  erstenmal  ausgeht,  ebd. 

Schwarsami  f.:  Schwerfälligkeit  GRFurna  (Tsch.). 

Schwemi.:  Fluch;  Syn.  Schwuer.  ,Do  sprach  Angness 
[eine  liederliche  Weibsperson]:  Das  müess  box  werden 
muoterfud  erbarmen,  box  iiiuoterkröss,  box  muoter- 
tarm !  Die  swer  hat  sy  dik  und  vil  getan  ...  [Ein  andrer 
Zeuge  sagt  aus]  das  sy  etwie  dik  swor  box  drek,  box 
tarm,  und  darzuo  flnochet  sy  vil  böser  flüoch.'  A.XV., 
Z.  , Böser  swer.'  , Da  er  [beim  Würfelspiel]  also  verlor, 
da  wüst  er  utf,  nam  die  wUrifel  in  sin  band,  tett  bös 
ungewonlich   swer,  gieng  enweg.'   1438,   Z  KB.    ,Da8 


2091 


Schwär,  schwer,  schwiv,  schwor,  schwur 


2092 


euch  nieman  [im  Felde]  spülen  sol  dheinerley  spils  . . . 
an  eins  houptmans  willen ;  und  sol  ouch  nieman  deheinen 
bössen  schwer  tuon.'  1476,  BsChr.  —  Mhd.swerstm.  nur 
im  Schwab,  meinswcr,  Meineid,  sonst  nirgends  belegt.  S.  noch 
die  Aum.  zu  Schwvtr. 

schwe're»  BSi.  und  It  Zyro;  Gl;  GrD.,  ObS.;  TB.; 
OSch.;  W,  so  UEms,  -rr-  GRPr.,  Val.,  V.;  PAl.;  U  (ohne 
Seh.);  W  (sektverrun  Vt.),  sonst  mit  Dehnung  schwere" 
(-et-  ApEojgevst.,  H.;  GSa.,  -ej-  GKh.),  jünger  (zT.  neben 
-e-)  schwöre"  {-da.  GrAv.),  in  BE.,  S.,  Stdt;  FJ.,  Ss. 
-0-,  Konj.  Prffit.  schwüer  GOberr.,  schtcu^r  GlS.,  schwü^r 
swÄA,  Br.  (auch  ,-ö'-'),  Kästh.  und  It  H.  C-ö'-J;  Ndw 
( Jlattbys) ;  U,scÄjcM''n  BSi.;  Gr Valz.  (Tsch.),  sc/ncerh' Bs : 
BoAa.  (-e-J,  E.  ^-e-;;  GlM.  (-e-J;  GrA.,  He.;  Gllarb.  fe-J, 
ScBwMuo. ;  Ndw  (Ua.tthy s),schtcörti (bzw.  -ö-)  BStdt;  Gr 
He.,  Ptc. g'schwore-  BS. (neben  -Ö-),  Si.,  Stdt;  FJ.;  GlM., 
S.;GRAv.,Val.r-n--;,ObS.;GA.,Marb.,Rüti;USch.;W, 
sonst  ^'sc/jü-öre"  (bzw.  -Ö--,  -oj-,  in  swAa  -u^-),  in  GrD., 
Fr.,  V.;  PGr.;  ScHwMuo.  (neben  g'schtcore");  TB. 
g'schwerrt,  in  ZO.  (in  Bed.  3)  g'schwert:  1.  wesentl.  wie 
nhd.  schwören;  bes.  in  der  ßechtsspr.,  aber  auch  sonst 
von  (eidlichen)  Beteuerungen,  Gelöbnissen,  wohl  allg. 
Syo.  fluechen  :j  (Bd  1  llt>3).  In  B  galt  oder  gilt  als 
sehw.  vielfach  schon  ein  blosses  gwüss,  It  Bärnd.  1911, 
609  in  BG.  ,als  heiliger  Schwur-,  dagegen  It  Zyro  ,bei 
streng  Religiösen  als  sündliaft,  verwerflich'  (s.  Bed.  3). 
,Schweeren,  iurare,  fidem  dare.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich 
bei  Denzl. !  666/1716.  Vgl.  im  Allg.  GRVDörf.  LS.  52/62; 
JLiischer  1898,  212tf.  ,Schw.'  im  üegs.  zum  Hand- 
gelübde. ,N.  het  ouch  gege''°n  sehse  gisel;  viunwe 
[haben]  gesworn  ...  unde  der  sehste  ...  het  die  gisil- 
schaft  gelobet  mit  siner  triuwe.'  1284,  G  ÜB.  ,[Üie 
Räte]  versechend  sich  wol,  N.  [ein  vorübergehend  aus 
der  (5efangensebaft  entlassener  Wiedertäufer]  wurde 
nitt  sehw.;  doch  solle  er  mitt  siner  band  loben,  das 
er  sich  . . .  widerunib  stellen  welle.'  Kessl.  a)  en  Eid 
schio.;  in  der  leb.  Spr.  häufiger  en  E.  tue".  [Eine  Frau 
vor  Gericht:]  i''*  ha"  d'Warheit  g'seit  u"''  schwöre" 
wegen-ere"  söttige"  Lumperei  kei"  Eid!  Bärnd.  1914. 
,Diz  ist  der  aide,  den  der  burgermaister  sw.  sol.'  XIV./ 
XV.,  G  Mitt.  ,Ein  yegklich  mensch,  der  ein  eid  well 
sehw.,  der  soll  ufheben  dry  flnger.'  um  1500,  AaMcU. 
StR.  ,Dass  si  [die  Wiedertäufer]  aid  ze  sehw.  ver- 
bietend.' Vad.  ,Eid  sehw.,  ein  sach  mit  dem  eid  zeugen 
und  bestäten,  iusiurandum  ad  alicuius  rei  testimonium 
accommodare.'  Fris.;  Mal.  ,Iurare  in  alicuius  verba, 
einen  Eid  sehw.,  wie  er  vorgelesen  wird.'  Denzl.  1666/ 
1716.  Chumm,  Bürger,  chuiuin!  ine''  müend  der  Eid 
[auf  die  helv.  Verfassung] /lät  sc/ijü.  1798,  Lied.  .Einen 
gestabten  (XIV.,  AARh.  StR.),  gelerten  (s.  Bd  III  1308o.; 
soauch  1331,  ZRq.  1910;  1357,  Gfd;  1362,GMitt.;  1454, 
JSG.),  lipliclien  und  gelerten  (1387,  AaZoL  StR.;  1399, 
GRq.  1906;  s.  auch  HdIII994u.  und  vgl.  Sp.  1696u.)  eid 
s(ch)w.'  S.  nochea.  .Einen  meineidsw.' 1335,  Z  StB.uö. 
Erweiterte  Fügungen  entspr.  Denen  des  einfachen 
,schw.'  s.u.  —  b)  mit  Angabe  des  sachlichen  Inhalts 
oder  Gegenstandes  des  Scliwurs.  o)  durch  einfachen 
Akk.  ,Urfech(t)s(ch)w.';s.schonBdI645;VI145.3o.  ,Ein 
recht  (1416,  L),  (recht)  redlich  guot  (1429.  1435,  ebd.), 
recht  ganz  und  gotrüw  ufrecht  (1446,  Z),  erber  (1483, 
Waldm.)  u.  s(ch)w.'  S.  noch  u.  , Gehörsami  sehw.';  vgl. 
,den  eid  der  gehorsami,  so  wir  gemeinlich  gesworn 
haben'  (1336,  Z  StB.).  .Swer  nit  bürgen  bat  und  gehor- 
sam swerret,gevallet  der  selbe  der  stat  dekeinr  buosse... 
so  sol  der  rat  nach  im  senden  ..i  Swer  ouch  der  stat  buosse 


schuldig  wirt,  hat  der  nit  gehorsamiges  wuorn,  nach  dem 
sol  der  rat  senden  ...'ZßBr.;s.  auch  ZStB.1 90.  ,  Wer  unser 
bürger  ist,  der  nüt  gehorsam!  swert . . .'  1367,  Bs  (Ochs). 
, Sicherheit,  tröstung  sehw.'  , Sicherheit  und  trostunge, 
so  si  ietze  gesworn  und  über  sich  selber  verbrievet 
band.'  1336,  Z  StB.  .Diewildise  mätz  tröstung  gesworn 
hat  gegen  N.,  aldann  lassen  m.  h.  nach,  das  si  sich  in 
dem  kilchspil  mog  enthalten.'  1525,  B.  ,Ward  angends 
im  [B]  rat  verscliaft,  dass  [die  von  Freiburg  Verklagten] 
mit  und  für  al  ire  verwanten  gegen  einer  stat  Fry- 
burg  für  wort  und  werk  on  alle  fürwort  tröstung 
schwuoren.'  Ansh.  ,Den  einung  sehw.':  ,Wer  ...  von 
unser  stat  gewiset  wird  und  nit  sw.  wil  [vgl.  Sp.  2094o.], 
der  sol  ouch  unser  stat  miden;  kem  aber  er  indrent  die 
vorgnanten  zil,  so  mag  der  scbultbeiss  den  ufhan  und 
twingen  ze  sw.  sinen  einung,  den  er  verscliult  bat.' 
1436,  B  StR.  Eines  Geraeinwesens  ,nutz  (und  ere) 
sehw.';  wohl  Abk.  für  häufi<;eres  ,n.  (und  e.)  ze  fürdern', 
wie  zB.  1362,  G  Mitt;  1400/1557,  AABremg.  StR.;  1547, 
Aa  Rq.  1926;  1566,  FMu.  StR.,  auch  bei  Fischer  V  1296. 
,[Die  vier  Gescbwornen]  die  des  jares  gesetzet  sind 
und  dez  dorfes  nutz  und  ere  gesworn  hant.'  1^75,  Aa 
Rq.  1926;  ebd.  öfter,  einmal:  ,Und  sol  der  forster  dar 
nach  sw.  dem  twingherren  und  der  dorft'mengi  ir  nutz 
und  ere.'  ,Die  [Vierer]  süUent  ouch  des  gotzbus  und 
des  dortfes  ze  Rieden  nutz  und  ere  schwerren.'  ZAlbisr. 
Oflfn.XV.  , Der  statt  nutz  sw.'  1448,  AAZof.  StR.  Von 
Satzungen,  Ordnungen,  Verträgen  udgl.  ,Der  schult- 
hesse  sol  ...  dise  nachgeschribenen  stüke  halten  und 
sw.'  um  1400,  Bs  Rq.  ,Der  brief,  den  man  in  dem 
münster  swerre.'  1412,  Z  RB.;  s.  auch  BdV442u.  ,Das 
man  söliche  Satzungen  sw.  solt;  ...  und  wurden  die 
Ordnungen  am  necbsten  ostermentag  gesworn.'  DSchill. 
B.  ,Diser  abscheid  und  die  gemacht  Ordnung  wurden 
...  in  stat  und  land  mit  geschriftlichem  eid  zeschw. 
ussgesent.'  1513,  Absch.  ,Das  der  kilchherr  das  mandat 
schwere  old  pfruond  abkünden.'  1527,"  ß  RM.  ,0b 
iemand  dis  Ordnung  zuo  sehw.  sich  binderbielte,  oder, 
so  man  die  schwüere,  nit  da  wäre,  den  und  die  sol  dis 
Ordnung  binden  in  alle  wis  und  mäs,  als  ob  er  si  selb 
geschworen  hätte.'  Ansh.  ,Dass  zuo  abstellung  diser 
bresten  [Händel  zwischen  den  Orten]  die  stanziscli 
verkomnuss  geschworen  und  gehalten  wurde.'  ebd. 
S.  auch  Bd  VI  1600 M.  (154'2,  F).  , Einen  bund  sehw.' 
,N.  sprach,  er  geswüer  den  bund  niemer.'  1393,  Z  RB. 
,Die  potten  [haben]  gwalt  fürderlichen  tag  deshalb  ze 
bestimmen  pund  ze  sehw.'  1529,  B  RM.  .So  man  die 
pündtwiderumschweeri.' 1565, Brief (.IFabricius).  ,Den 
goldenen  Bund  sehw.'  1714,  Lied.  , Burgrecht  sehw.' 
,Die  egenanten  kind  band  noch  nicht  gesworn,  aber 
si  sont  b.  sw.,  so  si  zuo  ir  tagen  kond.'  1373,  L.  ,Wer 
der  ist,  der  ze  Br.  in  der  statt  hussheblich  ist  ... 
der  sol  scbw.  b.'  1415,  AABremg.  StR.  ,Umb  bretzelen, 
als  die  knaben  das  b.  schwuorent,  3  ß  8  d.'  1470,  S 
Seckelmeisterrechn.  ,Für  das  wildpret,  das  ich  [Kloster- 
pfleger in  Töss]  unsern  herren  geschickt,  als  man  das  b. 
mitdenen  von  Strassburgschwuor.'  1530,  Z.  ,Vride,  snon 
sehw.';  s.  Bd  VII  1107o.  ,Man  sol  BBlarer  3  pfd  4  ß  d., 
verzart  N.,  alz  wir  die  richtung  [mit  Ap]  3cbwuru{n)t.' 
1408,  G  Seckelaratsb.  ,Das  landgeschrei  scbw.';  s. 
Sp.  1453/4.  ,Den  rät  sehw.',  den  Eid  als  Ratsmitglied. 
,Darzuo  kiesend  zwölf  zünft  ...  jede  zunft  och  einen 
Zunftmeister,  und  gond  die  12  Zunftmeister  och  in  den 
rät,  also  daz  jerlich  zwürend  im  jar  ie  24  den  rät 
sehw.  Süllen.'  1489,  Z  Geschw.  Brief.  , Eines  rät  sehw.'; 


2093 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2094 


s.  Bii  VI  1562/3.  ,Die  stur  schw.'  1)  von  den  Steuer- 
pflichtigen mit  Bez.  auf  ihr  steuerbares  Vermögen. 
,Man  soll  alle  jar  die  stür  schweeren,  ob  es  den  bu- 
meister  und  die  rät  not  bedankt,  und  sunst  alle  jar 
by  dem  eid  beheben,  ob  einer  uf  oder  abgegangen  syge 
an  synem  guot  ...  Es  ist  euch  nit  not,  wer  40  plund 
hab  und  darunter,  das  er  schweere.'  1.509,  ZEgl.StB.  — 
2)  von  den  Steuerbeamten  mit  Bez.  auf  die  Steuer- 
anlage. ,14  ß  4  8  verzart  der  rat,  do  man  die  stür  swuor.' 
1427.  AaB.  Rechii.;  vgl.  dazu:  ,Das  die  bürgere  zuo 
Arburg  und  ouch  die  ussren  im  anipt  erber  lüte  under 
inen  ...  jerlicli  setzen  und  erliiesen  sollend  die  sture 
anzelegend;  dieselben  inren  und  ussren  sollend  ouch 
darzuo  schw.  die  stüre  glichlich  [unparteiisch]  anze- 
legend, und  wenne  die  anlegunge  beschicht,  denn 
mögend  sy  ein  male  uff  des  gemeinen  ampts  kosten  by 
einander  essen'  (1401,  Aa  Rq.  1922,  24);  zur  Sache  auch 
1394,  AaL.  StR.  217.  —  ß)  durch  einen  Satz.  In  den 
ä.  Rechtsquellen  in  Eidesformeln  jeder  Art;  hier  nur 
einige  Belege.  ,Die  200  sw.  sond.  disen  brieff  stet  zuo 
luinne.'  1347,  B  StR.  ,Ein  schriber  soll  schw.,  ein 
gemeiner  schriber  zuo  sin;  der  seckelmeister  sol  schw., 
der  lantlüten  gelt  getrulichen  ze  behalten.'  Obw 
LB.;  ähnlich  ebd.  und  sonst  von  allen  Amtspersonen. 
,Wer  hie  burger  werden  wil,  der  sol  sw.,  zehen  jar 
iiier  burger  ze  sind,  und  sol  sw.  dem  schulthaissen 
und  dem  rat  gehorsam  ze  sind.'  E.  XIV.,  TuDiess.  StR. 
,N.  sol  da  [in  der  Kirche]  sw.,  daz  er  die  red  erlogen 
hab.'  14'24,  L  RB.  ,0b  sy  daz  [uneheliche  Kind]  mit 
irem  eide  dem  schultheissen  gibt,  so  sol  dann  er  oder 
die  sinen  ...  daz  kind  nemen  ...;  ob  sy  aber  schwert, 
daz  daz  kind  nit  mi's  herrn  schultheissen  sy.  so  mag 
sy  daz  mit  ir  aweg  tragen.'  1490,  ebd.  .Hand  da  müessen 
globen  und  schw.  Jungs  und  alts,  das  bapsttum  wider 
ze  halten  und  glouben.'  UjVIeter  Chr.  1540/73.  ,Die 
[vier  Geschwornen],  so  Steg  und  Weg  geschworen  hand 
usszegond.'  1092,  Z.  .Schweeren  alle  Obristen,  Haupt- 
leut  ....  für  den  Dienst  und  Wolfahrt  der  Stadt  Bern 
l.eib  und  Leben,  Gut  und  Blut  darzustrecken.'  Kkikgs- 

iORDN.  1764.  S.  noch  Bd  IV  521u.;  V  440u.;  VI  290o. 
764o.;VII1770M.;VIlI50u.  1624  u.  1626  0.1 628  ('MitiJ- 
Ge-schauwer);  Sp.  1586u.  1785M.,  sowie  Mal.  368'i.  In 
der  leb.  Spr.  bes.  in  irrealen  Wendungen.  2"*  hett  (drüf) 
g'sehwore"  od.  i'*  chönnt,  törft  (drüf)  schw.  uä.,  mit 
Konjunktiv-  oder  ,dass'-Satz  Ap;  Bs;  B;  G;  Sch;  Tb; 
Z;  wolil  allg.  /"*  hett  (drüf)  (/schwöre",  's  wär-en  g'si" 
[er  wäre  es  gewesen]  oder  das'-er's  g'si"  war.  Nai", 
jetz  hätt-i'''  g'schivore",  's  Hüs  vo"  's  Beppis  sig  verlöre". 
DMüLLER  19 13.  Undder Haudi hättig'scliwore", di Stimm 
heig -im g' antwortet.  UvTavel  1922.  ,Wir  torften  all  aid 
schw.,  das  si  [die  Gesuchten]  nie  hie  sindgesin.'  WFlüri 
1524/38.  ,Ja,  nit  ists  müglich.  ich  dörft  schweeren, 
dass  ich  das  guot  möcht  halb  verzeeren.'  JAIürer  1560. 
Der  Inhaltsatz  ist  aus  dem  Zshang  zu  entnehmen.  ,Es 
klaget  PRap  uf  JRotwiler  metzger,  daz  sich  füegte, 
daz  ir  beider  wib  stöss  mit  enander  hatten  soverr,  daz 
PR.  sprach  zuo  dem  Rotw.  tugenlich  und  lieplich: 
Nun,  R.,  heis  din  wib  gemach  han;  daz  wil  ich  ouch 
mini  heissen,  daz  [si]  dini  enot  lad.  Do  sprach  er 
frevenlich  und  schalklich  zuo  im:  Und  daz  du  es  gehit 
[Bd  II  llOOu.]  und  gesworn  hettist,  du  rauost  din  wib 
heissen,  ich  wil  mini  nüt  heissen  ...'  1384,  Z  RB.  ,[Ein 
Narr  zum  andern:]  Meinst,  seind  sie  gscheid,  die  es 
[unsreNarrheitenjgernhören,  wieich  unddu?  Hat[!]ich 

[""" ■"■■ ■""■■ 


GGoTTH.  1599.  Auch  sonst  ausserhalb  der  rechtlichen 
Sphäre.  I"*  ha"  g'sehwore",  t"*  gäng-em  nümc  i"'s  Hüs 
ine"  Th.  Er  het g'sehwore",  e'Jcai"  Siggar'e"  me  a"z'rüere". 
Bärnd.  1914.  Und  g'schivore"  liei"-si's,  si  schld''e"-ne'' 
z'Töd.  EFiscBER  1922.  Jetz  het  de''  Chnecht  a"foh" 
bolete"  und  märte"  und  schwöre":  er  blib  nu"me''  de" 
Herbst  no'''  dort.  ebd.  Chind,  wart  nw!  Dich  vw't-i"'' 
zur  Frau  ha",  g'schworen  isch-es  und  bhbt's!  AOorrodi 
1860.  ,N.  Iiat  mächtig  gefluechet  und  geschworen,  das 
er  einmol  die  Wägen  ...  in  der  Statt  haben  welle.'  1639, 
ScHSt.;  vgl.  3.  Biblisch  auch  von  Gott ;  z  B.:  ,Der  Herr  ward 
so  zornig  über  mich  [Moses]  ...  das  er  schwuor,  ich 
solt  nit  über  den  Jordan  gan.'  152.5/1868,  V.  Mos.;  auch 
bei  Luther.  So  auch  :  ,Hie  [Ezech.l8,  23]  schweertGott, 
daz  er  straafe  nit  zverderben,  sonder  daz  er  uns  ziehe 
und  bringe  zur  buoss.'  OWerdm.  1564.  —  y)  spez.  (bis 
ins  XVII.)  in  Verbannungs-  und  Eingrenzungs- 
formeln;  vgl.  Seg.  RG.  II  622/3.  626/9;  Osenbr.  1860, 
97/101,  auch  ms-,  ver-schw.  ,Daz  N.  swerre  von  der  stat 
iemer  eweklich  ze  sinne.'  1322,  Z  StB. ;  ähnlich  1372. 
1390,  ebd.  ,Von  der  sraächt  wegen  haben  wir  sy  ge- 
buosset,  daz  sy  gesworn  het  zwo  mil  von  der  stat  ze 
gant  uf  gnade.'  1423,  L  RB.  ,[Dass  der  Nachrichter 
den  verurteilten  Dieb]  für  Rennwegtor  uss  füeren  und 
er  daselbs  ein  urfecht  und  damit  swerren  sol  förder- 
lich über  Riu  uss  ze  gänd.'  1470,  Z  RB.  Meist  elliptisch 
mit  blosser  (Zeit-  und)  Richtungsbest.  ,Uber  (den)  Rin 
[uä.]  schw.'  ,N.  sol  über  den  Bodensee  und  über  Rin 
sw.,  nie  mer  an  gnad  her  wider  ze  komen.'  1390,  Z  RB. 
.Und  darzuo  sol  er  sw.,  als  sin  eid  stat,  über  Rüse 
ald  über  Are.'  1394,  ebd.  ,Er  sol  ouch,  e  man  im  sin 
Zungen  abschnit,  sw.  über  Rin  uss.'  1446,  ebd.  ,Darumb 
sy  gefangen  und  aber  ussgelasen  ...  wurde  von  des 
wegen,  daz  sy  uff  die  zitt  swanger  gienge,  und  habe 
gesworen  über  daz  lampartisch  gebirg.'  1469,  ebd. 
,Margreth,  des  lütpriesters  zuo  Scherziingen  dirnen, 
über  den  Howenstein  2  jav  an  alle  gnad,  und  Anna, 
lier  Andresen  zuo  Sch.,  2  jar  über  das  Wallisgepirg 
tuen  zuo  schw.'  1490,  BRM.;  ähnlich  noch  oft.  ,Da3s 
er  [der  ,balniesel']  nit  erfriere,  so  er  vom  land  wirt 
über  das  lampartisch  gebirg  müessen  schw.'  NMan. 
Weiteres  Bd  VI  995 M.  1453 o.,  ferner  Zwingliana 
1897,  38.  ,Üs  der  stat,  dem  land  [uä.]  schw.'  ,Der 
selb  sol  [bei  erfolgloser  Pfändung]  sw.  uss  der  statt 
und  uss  unsern  gerichten.'  1439,  Aar.  StR.  , Weiher 
...  Schwert,  das  er  weder  pfand  noch  pfenning  zegeben 
hat,  der  sol  usser  dem  gericht  schw.'  1463,  G  Rq.  1903. 
W.  klagt,  dass  er  ,von  den  Knechten  aus  dem  Feld 
habe  schw.  müessen',  einer  Äusserung  wegen.  1521, 
Ab5ch.  .[Eine  Frau  hat]  um  ires  schantlichen  lebens 
willen  US  miner  herren  gericht  und  biet  geschworen.' 
1539,  ZGrun.  ,Dass  etlich  [fehlbare  Mannspersonen] 
aus  der  Landschaft  Obersibental  zu  leisten  geschworen.' 
-1606,  ßSi.  Rq.  1912.  S.  noch  Äs  (Bd  I  553u.).  ,Von  der 
stat  [uä.]  schw.'  ,So  lege  man  in  in  Wellenberg,  bis 
der  rat  gerichtet  umb  sin  buosse,  und  sol  in  danne 
heissen  swerren  von  der  stat  drü  jar.'  Z  RBr.  .[Einen, 
der  vor  Ablauf  der  Verbannungsfrist  zurückkehrt]  mag 
unser  Schultheis  ouch  ufhan  und  twingen  zuo  sw.  5  jar 
von  unser  stat.'  XIV.,  B  StR.  ,Bürgis  hindrem  Stein 
wib  [eine  Hexe]  hat  ouch  sidhar  von  Uri  müessen 
sw.'  1454,  L.  ,.4n  amman  zuo  Kilchdorff,  des  kilch- 
liern  dirnen  zwo  myl  wegs  von  der  kilclihöri  zu  sw. 
lassen  heissen.'  1485,  BRM.  ,Von  dem  tal  sw.'  1491, 
nUrs.     ,MTürmerin  von  Horw  [hat]  ...  10  mil  wegs 


2095 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2096 


schibenwiss  von  der  statt  Basell  geschworn.'  1519,  Bs 
Ref.  S.  auch  Bd  III  1473o.  (Wurstisen  1580);  VIII 50M. 
(1429.  AäB.),  ferner  Sclncuer.  ,Für  die  stat  schw.'  ,So 
sei  der  schultheiss  ...  den  sächer  ...  wisen  ze  sw.  für 
unser  stat  und  stat  zil.'  XIV.,  B  StR.  S.  auch  Sp.  1532M. 
Mit  Kichtungsadv.  ,Man  sol  ouch  erkonnen,  wo  die 
kuppelliüser  und  die  zamenteckerin  sint,  [und  die  das 
Gewerbe  nicht  aufgeben]  sond  von  hinnen  schw.'  1471, 
L  Weissb.  ,Welicher  dienstknecht  nun  hinfür  ein  buos 
verfalt  und  die  zuo  vertrösten  hat,  so  sol  er  die  buos 
geben  und  nit  also  zum  tor  hinuss  schw.'  1517,  AaB. 
,.\n  vogt  von  Trachselwald.  Des  [Pfarrers  N.]  metzen 
heim  in  Wallis  tuon  zuo  sw.'  1523,  ß  Ref.  .Die  frömbden 
pfaffen,  so  sich  verelichen,  sollen  hinwäg  schw.'  1526. 
ebd.  ,Beder  klöstern  lesmeister  söltid  indert  drien 
tagen  stat  und  iand  runien  oder  daruss  schw.'  Ansh. 
S.  noch  BdV  706 u.  (1550,  L),  sowie  unterm  Folg.  Von 
Eingrenzung.  .[Reisläufer  sollen  ua.]  ein  urfech  sw., 
US  ir  statt  noch  gebiet  nit  ze  kommen  an  siner  [!] 
heren  erlouben.'  1488,  Z.  Mit  blosser  Riclitungsbest. 
, Haben  darufiF  min  herren  . . .  die  urteil  von  Hans  Rysen 
wegen  gemilteret  also,  das  er  [statt  eingemauert  zu 
werden]  in  unsern  spital  sw.,  sin  leben  lang  darinn 
bliben  und  daruss  nit  körnen  sol,  dann  allein  ime  vor- 
behalten, das  er  in  die  kilchen  des  Predigerklosters 
zuo  messen  und  allem  andern  gotsdieust  gän  mag  ... 
[Hans  Biegger  muss]  in  sin  hus  sw.  ...  dann  allein 
im  vorbehalten,  das  er  in  die  kilchen  des  Spitals  und 
Predigerklosters  . . .  darzuo  an  einem  fritag  und  zuo 
markttagen  in  sinen  gaden  körnen  und  des  warten  mag.' 
1489,  W ALDM. ;  im  Höngger  Bericht :  ,ll[eister]  B.  muost 
schw.  in  sin  hus  und  zuo  kilchen  und  in  laden,  den 
er  was  ein  tuochman;  m[eister]  R.  schwuor  in  Spittal 
und  zuo  Bredyeren  und  sust  nien[e]nhin.'  ,Ain  raut 
well  in  [den  Stadtschre'iber]  in  das  hus  schw.  lassen, 
darin  er  unzhar  gewont  haut.'  1490,  G  RB.  ,[Das 
bischöfl.  Gericht  hat  den  Prior  N.]  us  der  kefy  inn  die 
herberg  zum  Pluomen  hie  zuo  Basel  schw.  lossen." 
1519,  Bs  Ref.  ,Der  her  Roquepertin  [soll]  zuo  Luzern 
in  ein  hus  schw.  und  uf  sinen  kosten  verbiet  werden, 
biss  unsere  [für  Frankreich  geworbenen]  knecht  wider 
heimkommen.'  Ansh.  ,In  die  leistung  schw.';  s.  Bd  IIl 
1471  u.  ,ln  die  statt,  kilchh8ri  schw.'  ,Sol  man  den 
[bussfälligen  .gast']  in  unser  statt  und  ander  [stett] 
heissen  sw.,  unz  er  diebnossen  bezalt;  ze  glicher  wise, 
als  unser  burger  hinus  swerent,  also  sond  die  gest 
harin  sw.  ald  in  ander  stett.'  1419,  L  RB.  , [Reisläufer 
werden]  gestraft  1  niarch  silbers  jeder,  und  jeder  in 
sin  kilchhöri  gesworn,  bis  er  bezalt  hat.'  1486,  Z  RB. 
,[Bassfällige  werden]  geturnt  und  möessen  in  die  kilch- 
Lörin  schw.,  dadurch  einer,  so  usswendigen  güeter 
hab,  die  nit  buwen  möge.'  1489,  Waldm.  (Klagen  der 
Landschaft).  .Nötzli  muoss  in  die  kilchhöri  Höngg 
schw.'  1541,  Z  RB.  —  c)  mit  modalen  Bestimmungen. 
.Spricht  ieman  wider  den,  der  gesworn  hett,  er  hab 
nit  recht  gesworn  ...  [nachher:]  er  syg  mainaid  oder 
er  hab  verhi'clich  gesworn  ...'  E.  XV.,  TfiDiess.  StR. 
,Unredlich  sw.'  ebd.  , Falsch  schw.,  ein  meineid  tuon, 
peierare.'  Fris.;  Mal.;  auch  bei  Denzl.  1666/1716.  ,Da 
ich  falsch  oder  unreclit  schwehre,  so  helffe  Gott  mir 
nimmer  mehr.'  1694,  ThHw.  Arch.  Mit  Modalsatz: 
,Man  sol  ...  also  swerren,  als  hie  nach  geschriben  stat.' 
XIV. /XV.,  G.  —  d)  mit  Bestimmungen,  die  sich  auf 
die  Stärke  des  äciiwurs  bezieben.  So  mit  Angabe  der 
vom    Schwörenden    zu    Zeugen    angerufenen    höhern 


Mächte  (eig.  unter  Berührung  eines  auf  diese  bezüg- 
lichen Gegenstandes:  Reliquien,  Kruzifix,  Evangelien- 
buch). ,IJf  den  heiligen  schw.' uä.  .Der  stat  ingesigel 
sol  einer  dez  rates  hueten  und  sol  der  sw.  uf  den 
heiligen,  daz  er  keinen  beslossenen  brief  besigele, 
wan  ...'  F  Handf  1249;  eil  doit  jurer  sur  sainctes 
reliques.  ,Das  niemeu  sin  guot  sol  von  im  geben,  er 
schwere  den  uff  den  beigen,  das  ers  darum  nit  von 
im  geh,  das  er  yeman  beger  Übels  zuo  tuon.'  Obw 
LB.  ,üf  min  grosen  got  schwer  ich  üch,  daz  mir  leid 
istüwer  ungemach.'  Volksb.  .Harumb  er  vor  bemeltem 
unserm  notarien  uff  dem  heiligen  evangelio,  so  im  ward 
fürgeleit,  geschworen,  das  er  ze  stund  an  inn  die  her- 
bergen  zum  Pluomen  gon  [welle].'  1519,  Bs  Ret.  ,Die 
argwönigen  personen  sollend  zuo  merer  Sicherheit  auff 
das  heiltuom  und  auff  daz  gecreuzget  bild  Christi  einen 
eid  schweeren,  das  ir  bekanntnus  war  sei.'  JStumhf 
1541.  ,An  (den,  die)  heiligen  schw.'  ,Der  rat  und  die 
burger  ...  heintdarumbe  gesworn  an  den  heiigen:  swer 
duhein  hols  hinnant  fneret,  der  git  ein  phunt  und  her 
Wochen  vur  d  stat.'  1290,  AARh.  StR.  ,Alle  [soll  man] 
an  heiigen  schw.  heissen,  das  ein  yeglicher  melden  und 
harfür  geben  sol,  was  sy  von  sollichem  erobreten 
roubguot  und  büttguot  hmder  inen  haben.'  1476,  F 
(Burgunderbeute);  auch  Bs  Chr.  11  379.  ,Wer  dem 
andern  frömde  pfender  versezt  old  gelt  daruff  licht, 
mag  und  getar  dann  der  old  die,  denen  die  pfand  ver- 
sezt sind,  an  helgen  gesweren,  das  sy  nit  anders  ge- 
wist haben,  wan  das  die  pfender  des  old  dera  gesin 
syeu,  die  inen  das  versezt  band  [deren  Pfandrecht  wird 
geschützt].'  L  StR.  um  1480.  ,An  amman  zu  Trüb,  NN. 
an  die  heiligen  heissen  sw.,  uft'  des  abbts  von  Trüb 
diruen  zu  achten.'  1489,  B  RM.  ,Soll  einer  jagen  füchs 
old  anders,  daz  einer  töre  ann  heiigen  schw.,  das  er 
nit  von  gemschen,  rechen,  hirzen  wegen  angehetzt  hab.' 
1511,  NdwLB.;  öfter.  S.  noch  Bd'l253u.;  VI  .330 u.; 
VII  1495o.;  VIII  1624/5.  .Gegen  den  heiigen  schw.': 
,Hant  die  rsete  voran  und  ein  mengi  darnach  willeklich 
gegen  dien  heiigen  gesworn  mit  ufgehabnen  banden 
und  mitgelerten  Worten,  iederman  fürsich  selben  enhein 
sunder  gelüpde  .. .  ze  machenne.'  1343,  L.  , Zuo  (Gott 
und)  den  heiligen  schw.'  .Sol  der  verkouffer  swern  zen 
heiligen,  das  er  das  phant  habe  recht  verkouffst'  F 
Handf  1249;  eil  doit  jurer  sur  sainctes  reliques.  .Funde 
ieman  ...  die  pfinuen.  dem  er  [der  Metzger]  des  viaisches 
für  schönes  geben  hette,  dar  umb  hat  er  kain  buosse 
verlorn,  ist  das  er  ze  den  haiigen  swert,  das  es  im 
un  wissen t  widervarn  sige.'  Tb  Fr.  8tadtordn.  1331;  öfter. 
,Ein  frow.  die  einem  man  ein  kind,  des  er  sich  widert, 
geben  wil,  die  sol  das  selb  kind  an  den  lingen  arm 
und  die  rechten  brüst  in  die  linggen  band  nemen  und 
mit  der  rechten  band  swerren  einen  eid  zuo  Gott  und 
den  helgen,  das  sy  wol  wisse,  das  dasselb  kind  ... 
des  maus,  dem  sy  es  geben  wil,  fleisch  und  bluott  und 
keines  andern  maus  sye.'  XV.,  Z.  ,Wölte  dan  und 
möchte  der  anclagt  an  den  stab  griffen  und  einen  eid 
zuo  Gott  und  den  helgen  scliw.,  das  er  dem  cleger  by 
siner  clag  nüt  schuldig  wer  ...'  1487.  G  Rq.  1906.  .Und 
wellent  min  herren  hiemit  im  [einem  Zürcher,  der  vor 
einem  Zuger  Gericht  schwören  soll]  fryg  heiter  ab- 
geschlagen haben,  nit  zu  Gott  und  den  helgen.  sonders 
allein  zu  Gott  zu  schw.'  1567,  Z  RM.  S.  auch  Bd  111 
1368o.  .Mit  Got  schw.' Vad.  ,BI  etw.  oder  einem  schw.' 
.Also  daz  wir  bi  trüwen  und  bi  eiden  gelobt  und  ge- 
sworn han.  ein  andern  ze  helffenne.'  1316,  ÜreilXndkr 


2097 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2098 


BUND.  ,[Decius,  der  heidnische  Richter,  zu  den  Zürcher 
Heiligen:]  Ich  sweren  bi  minen  grossen  götten,  wend 
ir  in  nit  opfern,  so  han  ich  gewalt  üch  zuo  tödeii.' 
Z  Chr.  XV.  ,Den  herren  dynen  Gott  soltu  fürchten  ... 
und  by  synem  namen  schweeren.'  1525,  Dedter.;  inl 
T^)  öv4|iaxi  aüxoö.  LXX.;  in  nomine  illius.  Vulg.  ,Der 
Herr  liat  by  syner  gerechten  und  by  synem  starken 
arm  geschworen,  dass  ...'  1525,  Jes.;  kolzö.  x^j  S4£7)s 
[1.  Ssgiäg]  aüxoö  xai  xatd  Tijs  "105(605  -c&fS  Ppaxiovoj  aütoü. 
LXX.;  in  dextera  sua  et  in  brachio  fortitudinis  sua;. 
Vulg.  , Bei  Gott  schw.,  testiflcare  Deum.'  Pris.;  Mal. 
,Iurare  aras,  poetice  dixit  Horatius  pro  aris  tactis,  beim 
altar  schw.'  Fkis.  ,Ubi  quis  semel  pcierarit,  ei  credi 
postea,  etiarasi  plures  deos  iuret,  non  convenit,  wann 
Einer  einmal  falsch  schweret,  ziemet  es  sich  nicht, 
dass  man  ihm  hernach  glaube,  wann  er  gleich  bei  allen 
Göttern  schweret.'  Denzl.  1677. 1716.  S.  noch  Sp.  1991  u. 
,Bim  sacranient  schw.' ;  s.  l'.d  VII 466 M.  Bim  Bart  schw. 
Es  Schwert' s  der  Fuchs  bi  slnevt  Bart:  am  cheltesten 
isch['s],  we""  d'Sunn  üfstät  BSi.  (DGemp.).  ,Mein  Frau 
hat  mir  befolilen  hart,  ich  schwöre  das  [Var.  ,schweere 
es']  bei  meinem  Bart,  die  Frau  Schultheissin  z'grüssen.' 
1741,  BWimmis  (Käsmahl).  Mit  andern  verstärkenden 
Zusätzen.  ,Liblich  schw.',  =  .einen  Üblichen  eid'  (s. 
unter  a);  vgl.  Gr.  WB.  VI  606.  ,Sol  och  iegklicher 
tschachtelan  ...  liplich  ze  Gotte  und  den  heiligen  sw. 
disen  brief  ze  habenne  und  ze  haltenne.'  1385,  BSi. 
Rq.  1912;  wiederholt.  .Die  undertanen  ...  swuoren  das 
liblich  zuo  Gott  und  den  beugen.'  Stretl.  Chr.  S.  aucli 
AABrenig.  StR.  73.  Schicer  doch  nit  sövel  (so  erschröcke"- 
li'''J,  a's  ice'-se"  de  Wert!  i'''  glauhf-der's  ja  GrD.  (B.). 
Tür  und  hoch  schxv.  L  (JBHäfliger).  Si  schtvere"  hoch 
und  tür:  wer  will  tcetten?  i"''  will  weite",  Das  si" 
ewänzgunddrü,dL\is  einem  Anzählreim.  KL.  (S).  ,Teüwr 
und  hoch  schweeren,  einen  grossen  schwuor  tuon, 
deierare.'  Fris.;  Mal.  ,Deiurare,  hoch  und  teuer  schw.' 
Denzl.  1666/1716.  ,Ich  hab  heilig  gschwohrä,  wan  ichs 
nit  halt,  so  streck  mär  d'Ührä.'  Tyrolersp.  1743.  ,Hohe 
reden  oder  sw.';  s.  Bd  II  973  u.  ,Er  seh  wert  nicht  gar 
hoch,  deos  absentes  testes  fecit.'  Mev.  1677/92.  Stet" 
und  Bei"  schw.;  vgl.  Stein- Schwuer .  Der  Gutscher  het 
St.  und  B.  g'schwore",  er  macht  d's  Möntsche"miigliche, 
für  mit  si'"r  Schmätterbänne"  ab  Fleck  z'cho".  RvTavel 
1926.  Refl.  mit  Riclitungsbest.:  ,Sich  in  die  Höll  hinab 
schw.'  FWyss  1673.  Mit  präd.  Adj.:  ,Er  glaubet  auch 
nicht,  sich  durch  die  Meineide  gröber  als  durch  den 
übrigenGebrauch  seiner  Zunge  zu  versündigen,  so  lange 
er  sich  nicht  schwarz  und  steif  schweret,  noch  von  dem 
T.. .  ilarüber  gehohlet  wird.'  Sintem.  1759.  —  e)  mit  An- 
gabe der  Beziehung,  Richtung  des  Schwurs  a)  durch 
einen  Gen.  ,.411e  die  burger  haut  des  gesworn,  das  wir 
an  enhein  herren  gevallen.'  Z  RBr.  ,Und  haut  dez  die 
knecht  gesworne  [!]  gelerte  eide  ...'  1347.  AALauf.  StR. 
,Und  liabent  [wir]  ...  des  alles  und  iekliches  artikels 
besunder  ...  ort'enlich  liplich  gelert  aide  geschworen 
ze  Got  und  ze  den  haiigen  . . .'  1399,  G  Rq.  1906. 
.Spreche  [der  Beleidiger],  er  bete  es  geton  in  zorns 
weise  ...  und  schwuor  auch  des  zuo  den  balligen  ...' 
um  1570,  AALauf.  StR.  —  ß)  durch  eine  präp.  Ver- 
bindung. ,Uber  etw.  schw.'  .Denen,  so  darüber  [iiäml. 
,ir  getrüw  utfhoren  utt'  gotslesterung  und  schwüer  ze 
haben'] geschworen  band.' 1490,  BsRq. , Übers  han twereh 
schw.';  s.  Bd  VIII  1617o.  ,Ü  f  Etw.  schw.'  P'' schwere" 
drüf,  'sisch  esö  B  (Zyro).  i"*  we't  nit  drüf  (Chätzer) 
schw.  ScHwMuo.  Weiteres  unter  bß.  ,[N.  hat  bei  der 
Schweiz.  Idiotikon  IS. 


Aufgabe  des  Bürgerrechts]  darulF  gesworen,  umb  alle 
vergangen  sachen  gegen  den  burgern  und  inwoneren 
der  statt  R.  recht  ze  geben  und  ze  nemen.'  1487,  AaRIi. 
StR.  ,Mh.  haben  N.  widerumb  zuo  irem  burger  utf- 
genommen  und  iren  Unwillen  gegen  im  abgestellt  und 
hütt  utt"  dasselb  angends  gesworen.'  1497,  B  RM. 
.Condeus  wil  den  glouben  [in  FranKreicb]  fry  haben 
und  das  man  daruff  schwerre.'  1569,  Brief  (HBuU.). 
,Uf  künftigs  schw.'  (=  ,schw.  künftigs  zuo  halten').  Vao.; 
wechselnd  mit  .um  k-s'.  Uf  Ein(e")  schw.,  sich  un- 
bedingt auf  ihn  verlassen,  ihn  (in  einer  Sache  oder 
iibh.)als  massgebende  Autorität  betrachten  Bs;  B;  Sch; 
Th;  W;  Z;  vgl.  ,schw.  üf  unter  d.  I'*  hett  fhätt)  uf-en 
g'schwore".  Vor  vile"  Jöre"  die  ganzi  G'maiw'  het  uf- 
en  g'schwore"  BsBett.  (Ged.  zum  Jubiläum  eines  frühern 
Gemeindepräsidenten).  Der  Hei'ri'''  het  sit  dem  Tag 
vo"  Novara  nid  höcher  g'schwore"  als  uf  ''e"  Herr 
AfaMueZ.  RvTavel  1913.  .Um (b)  etw.  schw.'  ,Sol  euch 
der  rat  ...  zen  heiligen  darumb  swerren,  daz  vor- 
geschriben  ze  verhüetenne  und  ze  leidenne.'  1332,  Z 
StB.  ,Do  sprachen  die  ...  von  R.  [vor  Gericht],  sy 
trüwctin  nüt,  daz  si  dar  umb  swerren  söltin,  won  es 
[die  vom  Gegner  als  ,etzweid'  angesprochene  Matte]  ir 
eigen  guot  weri.'  1419,  UwSa.  .[Drei  mit  der  Aufsicht 
über  das  Gewebe  betraute  Weber-]meister,  als  die 
darumb  gesworen  ...  syen  umbgangen  von  hus  zu  hus, 
ze  beschowen,  ob  solich  erkantnusse  gehalten  wurd.' 
1468,  Z  RB.  ,Wir  band  ...  an  ofner  kanzel  die  ober- 
kait  gwarnt,  dass  si  ...  nit  schw.  lass  um  das.  das  ires 
bedunkens  nit  ghalten  wirt.'  Vad.  ,Umb  kosten  und 
schaden  schw.,  das  einer  so  vil  von  seinem  Widersacher 
erlitten  hab,  als  er  fürgibt,  iurare  in  litem.'  Fris.;  Mal. 
,Ja,  das  wird  gschehn,  ich  dörst  drum  schw.'  Com.  Beati. 
S.  noch  BdVII  l'28u.;  VIII  1688M.  ,under.'  ,Swele 
burger  old  seider  ze  R.  wonhaft  ist,  der  16  jar  alt  ist 
und  Inlandes  ist,  die  sülen  jerglichs  sw.  under  den 
rat  von  R.,  so  auch  die  burger  swerent  under  den  rat.' 
1.  H.  XIV..  AARh.  StR.  .Wer  der  ist,  der  under  den 
burgermaister,  der  under  in  swerren  sol,  oder  under 
den  rat  oder  besorger,  der  [under]  in  sw.  sol,  oder 
under  ainen  zunftmaister,  der  under  den  sw.  sol,  niht 
swert  ...  das  man  den  buezzen  sol,  als  ainen  gast.' 
1362.  G.  .Die  fryen  knecht.  so  uss  m.  h.  von  Zürich 
statt  und  landscbaft  under  ir  vennli  geschworn  und 
zuo  Chur  den  gülden  empfangen  haben.'  1512.  Z.  ,Für 
etwas  schw.',  gegen  Etw.  ,Was  die  aitswerer  haissent 
anlegen  und  schriben  per  manifest,  da  sol  niman  v.  ider 
reden  noch  da  für  swerren.'  1368/76,  GRChur  Stadtordn. 
.N.  der  gewandsnider  bot  sich  vor  gericht  zen  Un- 
schulden und  wölt  für  ein  sach  gesworn  han;  daran 
er  gestouwet  was  und  lies  nachher  davon  ...  Also  ist 
er  von  des  argen  eides  wegen  gestraft  umb  sin  ere.' 
1422,  L.  .[Der  Beklagte  habe  gesagt]  sy  lugint  als  ein 
dieb  nit,  und  zuckte  damit  einen  stein  und  wurffe  ir 
ein  bluotrunssige  wunden  ...  Eid  [des  Beklagten:]  für 
daz  dieben  hat  er  gesworn  und  des  werffens  ist  er  gich- 
tig.' 1474,  ZRB.;oft.  .Welcher  sich  ...  nit  wölte  stellen 
oder  auch  für  söliche  kätzerei  schw.,  der  sol  für  einen 
kätzervei-dampt  werden.'  JStumpf  1541.  , Für  ein  schw., 
iurare  de  persona.'  Fris.  (nüt  dem  Zusatz:  .als  so  man 
sagt:  ich  dörft  kein  eid  für  in  schw.');  Mal.  , wider': 
.In  aliquem  iurare,  schweeren  wider  einen  und  im  ze 
schaden  und  nachteil.'  Fris.;  Mal.  ,zue.'  1)  ,zuo  etw. 
schw.',  mit  Beziehung  auf.  ,Daz  die  egenanten  vischer 
zuo  den  obgenanten  lehen  und  wegen  gesworne  [!] 
132 


2099 


Schwär,  schwer,  schwir,  scliwor,  schwur 


2100 


hant  eiJe  ...  Jen  vorgenanten  teile  [an  Fischen]  ze 
gehende.'  1347,  ÄALauf.  StR.  ,So  ist  der  eid,  alz  man 
schw.  sol  zuo  diser  Ordnung  also  ...'  1415,  AABreing. 
StR.  ,[Ein  wegen  unzüchtigen  Lebenswandels  ein- 
gezogenes Ehepaar  ist  aus  dem  Gefängniss  entlassen 
worden  und  hat]  ein  gemeine  urfecht  dorzu  geschworen 
uss  der  statt  Basel  ...  hin  und  enweg.'  1522,  Es  Ref. 
S.  auch  Sp.  1563u.  (HPest.)  und  unter  ba  (zu  Ende),  — 
2), zuo  etw.  oder  einem  schw.',  prägnant,  die  Zugehörig- 
keit, ein  Dienst-,  Untertanen-,  Bundesverhältniss  uä. 
eidlich  bekräftigen;  vgl.  f.  Mit  Akk.  des  Inhalts  bzw. 
Inhaltssatz,  ,Bi  dien  eiden,  so  si  [die  Entlebucher]  zuo 
dien  von  Luzern  gesworn  hant.'  1394,  Aesch.  ,[Die 
Zuger]  zuo  uns  schwuorent,  die  puntnus  also  ze  halten, 
als  wir  und  ander  unser  Eidgenossen  die  geschworn 
baten.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Daz  die  pünd  stset  sölten 
beliben,  die  wir  zuo  einander  geschworen  baten.'  ebd. 
,1)0  swuorent  si  [Die  von  Weesen]  zuo  ünsren  Aid- 
gnossen  und  zuo  uns  [Zürich]  ain  ewig  büntnusse,' 
Z  Chr.  XV,;  nach  andrer  Lesart:  ,Und  schwuoren  die 
burger  von  Weesen  zuo  den  Eidgnossen  iemer  ewen- 
klich';  vgl.  zu  dieser  elliptischen  Fügung  ebd.  S.  77.  83 
239  u.,  sowie  ze-sämen-schiv.  ,Das  hinfnr  die,  so  zuo 
dem  gricht  geordnet  werden,  utl'  einem  bestimpten  tag 
zuosamen  gan  süllent,  den  eid  zum  gricht  ze  scliw.' 
1532,  B  StR.  ,Er  [,wer  do  ist  in  oberkeit']  wöll  zur 
bossbeit  kein  eid  schw.;  denn  solche  falsche  glübdt 
und  eid  den  menschen  bringend  in  ewigs  leid.'  Aal 
1549.  Ohne  Inhaltsangabe.  ,Were  ouch,  das  enkein 
swestren  zu  einander  swuren  und  mit  einer  bösen  ein- 
heilung sich  verbunden  wider  ir  priorin  oder  wider 
ir  obren  offenlich  ...'  XIV. /XV.,  Regel  der  Domini- 
kanerinnen ;  per  conspirationeni  vel  coniurationeni  vel 
malitiosam  concordiam  ...  manifeste  se  erexerint.  ,Do 
[1385]  schwuorent  alle  Eidgenossen  zuo  dem  pund  am 
Rin  und  in  Schwaben.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Indem 
schwuorend  vil  stett  ...  zuo  dem  rieh.'  Z  Chr.  XV. 
,[l)ie  Schwyzer]  begertend,  dass  dieselben  von  Stäfen 
zuo  dem  hns  Grüeningen  schw.  soltend.'  Vad.;  daneben 
wiederholt  mit  blossem  Dat.  S.  noch  ze-sävien-schw. 
Militärisch.  ,Dorumb  haben  wir  . , .  sy  [zwei  des 
Flanderns  Beschuldigte]  ...  lossen  zum  zeihen  schw. 
und  so  wir  heim  komen,  sich  für  rot  ze  stellen.'  1513, 
Bs  Chr.  VI  75.  ,[Bei  der  Vereidigung  der  eidg.  Truppen 
zum  Bauernkrieg  hat]  die  Generalität  zum  ersten  ihren 
Eid  ablegen  und  zu  der  .'Vrmee  schwören  müssen,  nach 
Verrichtung  dessen  haben  die  Offizier  unserem  Brigade 
und  gemeinem  Soldaten  ihre  Schuldigkeit  auch  erzeigt 
und  zu  der  Generalität  geschworen,'  1653,  Tu.  , Huldigen 
und  schw.':  ,Da3  Meyengeding  zu  Erlinspach,  zu 
welchem  das  Gricht  beider  Religion  daselbsten  jähr- 
lich huldiget  und  schwerdt.'  1535,  Aa  Rq,  1926(Abschr. 
des  XVII. ).  —  f)  mit  Dat.  P.  Neben  einem  Akk.  des 
Inhalts.  ,Wer  inen  [Denen  von  Br.]  burgrecht  swert, 
daz  der  unser  gnedigen  herrscbaft  von  Österrich  und 
allen  burgern  und  gemeiner  statt  nutz  und  er  sol 
fürdern,'  1400,  AABremg.  StR.  ,Von  der  weibeln  wegen 
ob  sy  den  Hunderten  ützet  gesworen  haben  oder  nit,' 
1431,  L  Weissb.  ,Da  ward  ich  an  sinner  [Waldmanns] 
statt  ammen  [des  Einsiedlerhofs]  und  schworre  daz  ampt 
her  Cunrat  von  der  Hochen  Rechberg,'  Edlib.  ,Die 
pünd  [sollen]  gemeinlich  einandern  geschworn  werden,' 
1529,  B  RM.  Hieher  auch  der  Bs  Beleg  von  1367  unter 
giggen  (Bd  11  176).  Neben  einem  Inhaltsatz.  ,Wer 
uns  trüw  und  warheit  gesworen  hatze  leistenne.'  XIV., 


B  StR.  ,Die  zunftmaister  [usw.]  sontdem  burgermaister 
sw.,  im  gehorsam  ze  sinne.'  XIV. /XV.,  G  Ratssatzg. 
,Also  huobeut  si  ire  vinger  uff  und  schwuorend  den 
geraeinen  Eignossen,  den  [vorgelesenen  Bundesbrief] 
in  allen  puncten  und  articlen  ze  halten.'  1501,  Bs 
(Bundesschwur).  ,Und  soll  derselb  undervogt  eine[m] 
jeden  bereu  ...  hulden  und  schw.,  im  all  frävel  und 
buosen  by  sinem  eid  anzuzeigen.'  1531,  Z  Rq.  1910, 
,[Aiax:]  Dem  ganzen  beer  ich  schwer  und  glob,  mich 
zbrauchen  lassen  gegeni  feindt.'  GGotth.  1599.  Mit 
blossem  Dat.  .Einem  von  spils  wegen  sw.';  s.  Eid 
(Bd  I  92M.;  =  Z  StB.  I  60).  Bes.  von  Treu-,  Huldigungs- 
eiden. ,Daz  si  [die  Rapperswiler]  dem  herzogen  swuorint 
für  ain  rechten  herren.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Und  [wir] 
sweren  ouch  liplicb  dem  heiligen  römischen  rieh  als 
für  ein  gerecht,  fry  und  unbetwungen  richsstatt,'  1415, 
AaL.  Rq.  ,[N.  soll  sich  in  der  Stadt  niederlassen]  sider 
er  am  rat  sitzet  und  ein  gmeind  im  swerren  muos.' 
1431,  L  Weissb.  ,[Murten]  gab  sich  uft' beiden  stetten, 
Bern  und  Priburg,  und  band  inen  gesworen  und 
desglich  hat  man  in  ouch  gesworn.'  1475,  F.  ,Uf 
sunentag  for  sant  keisser  Henrichsz  tag  im  1501  jor 
hend  wir  den  Eignoszen  geschfw]oren  und  sig  unsz 
ouch.'  Bs  Chr.  , Weist,  was  du  [Faber]  dich  aber  nüw- 
lich  zuo  Esslingen  gerüemt  hast,  glich  als  ob  wir  Eid- 
gnossen dir  schon  geschworen  habind?'  Zwingli.  ,Dass 
si  [das  Volk  Juda]  dem  Herren  mit  luter  stira  geschworen 
habend,'  Vad.;  nach  II.  Chron,  15,  14.  .Einem  im  krieg 
schw.,  sich  mit  dem  eid  einem  hauptmann  verpflichten 
und  underwertfen,  verbinden,  sacramento  alicuius 
accedere.'  Fris.;  Mal.  ,Das  gottshus  ...  hatt  sich  er- 
botten  im  [dem  Bischof  von  Chur]  ze  schw.'  1565, 
Brief  (JFabricius),  ,Wann  man  dem  vogt  von  Kyburg 
Schwert,  sollen  alle  undertanen  mit  hämisch  und  ge- 
weren  erschinen.'  1572,  Z  RM,  ,Dem  Rat  schw,'  1646, 
GrD.LB.  S.nochBdIVlirA/eier;;VII1953u.;Sp.S97u. 
1466o.  1810u.  Einem  ,schw.  und  hulden'  s.hulden(liill 
1191);  dazu  1399,  GT.  Rq.,  267;  1406,  Z  RB.  (,hülden'); 
1474,  Bs  Chr.  III  310;  1499,  QSG,  20,  59  (L);  1566,  Z 
RM,(,huldigen');  1579,  ZLaufen(,buldung  tuen');  1588, 
ZFlaach  (Er  habe  dem  N,  ,nie  weder  ghuldet  noch 
gesworen'),  , Einem  schw.  und  gehorsam  sin.'  1466,  GT. 
Rq. ;  s.  noch  BdV859M.  ,Den  oberkeiten  ...  aid  tuen 
und  schw.'  Vad.  —  g)  in  mehr  oder  weniger  fest  ge- 
wordenem ab s.  Gebrauch.  Vom  Eid  auf  Verfassung 
und  Regierung.  Am  nünte"  [August]  nios'-tne'  schw., 
rüeft  de''  Bot.  APletscher  1902  fDe''  Schwiirtag  vo''179S). 
,Rät  und  hundert  hant  ...  sich  geeint,  daz  man  ufffritag 
ein  gemeind  hau  und  die  heissen  schw,  ...  und  wan 
man  denn  geschwert  [geschworen  bat],  so  , , .'  1487, 
L  RB,  ,Uft'  den  tag,  so  man  die  nuwen  raut  setzt  und 
die  gmeind  schwert.'  1531,  AALauf.  StR.  ,Die  Under- 
tanen inn  Harnist  und  Wehr  musteren  und  schweeren 
lassen.'  1606/7,  Z  Seckelamtsrechn.  ,Manclier  frommer 
Frauen  ist  nicht  heimlieh  darbei,  wann  sie  hört,  dass 
ihr  Mann  gehen  muss  gen  schweeren,'  FWvss  1673; 
vgl.  AfV.  25,  71.  Vom  Bürgereid.  .Petrus  sin  sun  ist 
ouch  ze  burger  genommen,  er  ist  aber  ze  jung  und 
bet  noch  nüd  gesworen.'  1386,  L.  S.  noch  Bd  VI  '296o. 
Vom  Amtseid.  ,Järlich  zuo  ostren,  so  die  zweihundert 
swerend.'  1347,  B  StR.  ,Wir  band  uffgesetzt  ...  das 
ein  yeclicher  amman,  der  schriber,  seckelmeister  und 
weibel  uff  sant  Jörgentag,  so  man  ein  amman  sezt,  uff 
den  heiligen  schw,  sond.'  1382,  Obw  LB.  .[Stadtschreiber 
R.  und  ein  ihm  beigegebener]  guoter  erfarner  schriber 


2101 


Scliwar,  schwer,  schwir,  scliwor,  schwur 


2102 


band  beid  mit  einanderen  geschworen.'  1461,  L;  ähn- 
lich öfter.  Ausserhalb  der  Rechtssphäre:  I''' han gwüss 
g'schwert,  mein  Wort  ist  unabänderlich  OrPt.  —  2.  abs., 
eine  Beschwörungsformel  sprechen.  1622,  Bs  Familien- 
cbr. ;  s.  Bd  VII  469 u.  —  3.  im  schlimmen  S.,  von  an- 
stössigen,  leichtfertigen,  bes.  blasphemischen  Beteue- 
rungen, Flüchen  Aa  ;  Ap;  B(vgl.  unter  1  zu  Anfang);  GrD., 
Pr.,  V.  und  It  Tsch.;  L;  PAl.  {.bestemniiare');  GA.,  Sa., 
T.;  ScHW;  S;  Th  (nacli  einer  Angabe  milder  als  flueche"); 
Uw;  U;  W,  so  Simp.;  Z  und  wohl  weiterhin;  Svn. 
fluechen  1.  Ehedem  ein  strafwürdiges  Vergehen;  vgl. 
die  rechtsgeschichtlicben  Darstellungen,  bes.  Seg.  Rü-  II 
657/61;  Osenbr.  1860,  383/7.  a)  in  der  ä.  Spr.  häufig 
durch  adv.  Bestimmungen  gekennzeichnet.  ,Wel!ier 
man  oder  knecht  ...  ungewonlich  schwüere  und  Gutt 
darzuo  nempt,  es  were  mit  dem  verch  oder  one  das 
verch  ...'  1464,  BsRq.  ,Were,  daz  einer  verdachtenklich 
gröblich  und  schwerlich  schwüere  ...  [Nachher:]  ob 
einer  als  unzimlich  geschworen  hätte  ...'  1480,  USeel. 
,0b  ainicher  were  . .  .  der  Gott  lästerte,  unzimblich 
schwüer...'  1533,  AALauf.  (Metzgerordn.).  ,So  Einer 
so  ungebührlich  schwuer,  dass  man  ihn  an  Leib  und 
Leben  mög  straffen.-  1547,  Aä  Eq.  1926  (Abschr.  2.  H. 
XVllI.).  .Welche  Person  schandtlich,  lesterlich  und 
Gotts  vergessen  schw.  tete  ...'  1570/1692,  Gr  VDörf. 
LS.  .Welcher  schandlich,  lästerlich  und  ungebührlich 
schwüere  ...'  GrKI.  LB.  S.  noch  Bd  Vll  1336  (SurtJ; 
Sp.  1859/60.  Bes.  ,übel  schw.';  s.  schon  Bd  VI  1273M.; 
Sp.  1858M.  ,N.  het  übel  gesworn ...  darüber  liaben  wir  er- 
kennt, daz  er  morn  sol  den  tag  im  lialsisen  stan  und  sol 
man  in  denn  swemmen.'  1424,  L  RB.  ,Do  wart  der  Starch 
als  übel  swerren,  das  inn  Jekli  Bachs  straft  und  sprach: 
du  swerst  ze  übel.'  1425,  Z  RB.  ,Dass  ir  Muetter  sy 
übel  geschlagen,  darzue  gar  übel  geschworen.'  1603. 
EScHiEss  1919.  ,16  Pfd  zahlt  Richter  N.,  hat  bei  einem 
Anlass  übel  geschworen.'  XVIL.  Bodmer  1894.  Weitere 
Belege  s.  im  Folg.  —  b)  in  1  d  entsprechenden  Fügungen. 
Er  hed  an  all  Heilig  ane"  g'schwore",  masslos  geflucht 
DSch.  Meist  mit  bi.  De'te"  [in  LE.],  «jo  si  bim  Donners- 
piet  schwere"  L  (BBrnndst.).  .Werswert...  ungewon- 
lich bi  unserm  Herrn  sim  liden  oder,  marter  oder  bi 
sinen  wunden  oder  bi  unser  frowen  gelider  oder  un- 
gewonlich von  den  heiigen,  den  sol  man  in  das  hals- 
isen  stellen  uud  swemmen;  wer  aber,  daz  ienian  vast 
übel  und  so  gröblich  swüer,  den  wolt  man  ouch  darnach 
straffen  an  sim  lib.'  1425,  L  RB.  .Bi  dem  namen  Gottes 
frevenlich  sw.'  1446,  AARh.  StR.  .Weihe  frowe  oder 
tochter  schwüere  bi  Gotts  marter,  Gotts  liden,  Gotts 
ende  oder  sust  ungewouliche  schwüere  tete  ..."  1464, 
Bs  Rq.  ,[Dass]  er  dem  nach  zuo  mengem  mal  by  Gottes 
ämacht  gesworn  und  fürbas  mer  gesprochen  hab.'  1477, 
•Z  RB.  .[Zeuge  habe]  wol  gehördt,  das  N.  . . .  schwüere 
by  Gots  wunden,  crntz  und  macht.'  1517,  AaB.  ,Wer 
in  unser  stadt  oder  landschaft  schwert,  nämlich  by, 
Gottes  allmächtigkeit,  barmherzigkeit,  krankheit,  on- 
macht,  schweiss,  tauf,  sacrament.  lyden,  marter,  flaisch, 
wunden,  kröss.  himmel,  erden  oder  derglichen  schwüer 
kainen  ussgenonimen,  desglich  by  den  lieben  haiigen. 
als  StKürin,  StVeltin  und  derglichen,  den  wellen  wir 
je  nach  gestalt  der  schwüeren  an  lyb,  leben  und  guot 
strafen.-  1530,  Sch  Chr.  ,Alle  die  frowen  oder  man, 
so  den  namen  Gotts  vergeblich  in  mund  neraent,  by 
dem  lyden  Cristi  ...  und  derglychen  schwerent,  die 
sollent  schuldig  sin,  angentz  nach  getonem  schwuor 
daz   erdterich   zeküssen.'   1539,  B  StR.     ,In   eiurando 


numine  assiduus,  der  stäts  bei  Gottes  nammen  schweert 
und  fluchet.'  Denzl.  1677.  1716.  S.  noch  Bd  I  821 
(Vältin).  1163  (fluechen);  VII 1336  (Surt),  ferner  AARh. 
StR.  51 ;  Bs  Rq.  I  300.416.505;  Gfd  44. 116;  Scuw  LB.  35; 
ScuwE.  Waldstattb.  176;  ZfsR.  V  174.  —  c)  mit  Inhalts- 
angabe. .Dass  N.  ob  spilen  gefluochet  und  gesworen 
hab  ...  des  ersten  Gott  dem  almechtigen  das  vallend 
übel  in  sinem  obristen  tron  in  sin  ämacht  gewünst' 
1477,  Z  RB.  ,Hat  zuo  diser  zit  das  lanzkneclitisch, 
ja  süwisch  zuotrinken  so  lasterlich  überhand  genommen, 
dass  einer  under  andern  gottslästrungen  schwuor,  er 
weite,  dass  Got  an  eim  galgen  hienge,  wan  er  in  künf- 
tigem jar  den  winwachs  nit  wol  geraten  liesse.'  Ansh. 
Mitdirekter  Anführung  der  Schwurformel:  ,So  mirGots 
grend!  schwert  man,  das  ist  bi  dem  hopt  Gotes.'  Vad. 
Sonst  in  der  Form  eines  Inhaltsakk.  ,N.  seit,  dass  K 
ie  am  andern  wort  schwere  Gots  liden.'  1509,  Z.  ,NN. 
hend  wellen  heim  gon;  do  sind  WHopt  und  der  Huober 
nachin  gangen  und  liat  Hopt  gseit:  daz  sy  Gots  marter 
sehend!  sind  ir  biderb  lüt,  so  wartend  unser!  Hat 
Huobergseit:  nein,  schwer  nit  Gots  marter,  schwer  Gots 
fünff  wunden!  Und  hat  Huober  witer  geschworen  ...' 
1524,  Z.  ,Hat  ein  from  stat  Bern  ...  irer  kriegsknechten 
krom  [vgl.  Bd  111  SlOo.],  nämlich  Gots  ommacht  und 
kraft  sw,,  item  schamliche  kleider  zemachen  verbotten.' 
Ansh.  ,[N.  habe]  crüz,  lyden.  toufl'.  element  und  sacra- 
ment geschworen  und  damit  Gott  den  allmechtigen 
höchlich gescliraecht  und gelesteret.'  1569,  ZRB.  .[Aus- 
sage eines  Hausbesitzers  über  ein  bei  ihm  eingemietetes 
Ehepaar:]  Er  schwere  Herr  Gott,  nemme  sy  [seine 
Frau]  ein  Plitzg,  schweerind  beidersyts.'  1604,  Z  Ehe- 
gericht. S.  noch  Sp.  1604o..  ferner  Bd  VlI  164  u.; 
Sp.  1214 u.  (Ge-schnijet).  AUi  Zeiche"  schw.;  s.  Zeichen. 
.Böse  schwüer  scliw.';  s.  Bd  IV  1209 u.  (Balg);  V  935 o. 
und  vgl.  Schicuer.  .Darzuo  schwüere  er  gar  übel  ... 
alle  die  schwüer.  so  zeschw.  werint,  nämlich  wunden, 
lyden,  macht,  ertrich  ...'  1550,  Z  Ehegericlit.  —  d)  in 
der  leb.  Spr.  meist  abs.  Me"  tar(f)  nid  schw.,  zB.  zu 
Kindern  Th.  Sehiver  doch  nit  albig!  ör  (Tsch.).  Knabe 
zum  Vater:  &  gwüss  a's  i'*  da  bi"  ...  i"''  han-der-e" 
[den  gesuchten  Tabaksbeutel]  g'g'e"!  worauf  der  Vater: 
Hör  schwerre",  süss  tseliiiff'e"-di'''  und  erhäre"-di''',  du 
Sackerments  Hüderli!  Schwzd.  (GnSchs).  Liseli:  Das 
ist  en  Fluechi,  's  Wirts  Chnecht!  er  hat  g'sait,  er  wöll- 
mer  d'Öre"  lö"  und  's  Lebe"  schänke"  [vgl.  Ör  Bd  1 412]. 
Grossmutter:  Schwig,  schtoig!  ...  Wenn  d'  nw  nüd 
öppen  aw''  schwerst,  wenn  d'  e'"möl  gross  bist!  Stütz 
Gem.  Uf  ^e"  Tisch  g'chnodet  het-er  u"''  Flüech  lo" 
chrisme" . . .  Änni  het-  im  ab'broche" :  E,  i'''  tvett  nid  so  go" 
schw.!  SGfeller  1927.  Vom  Gebrauch  von  Schimpf- 
wörtern. Du  tüsigs  Chätzer  [zu  einem  ungeberdigen 
Stier]!  Verzieh-mer's  Gott,  ''as'-i'''  so  schw.  muess! 
JJRüTL.  1824.  Die  schlechte"  Hagle",  das'-i'''  no'''  so 
schwere"!  EBalmer  1927.  ,Swer  swcrd,  der  git  drige 
Schillinge.'  1290/1530,  AARh.  StR.  ,Sch  w.  ist  leider  ietz 
kamen  [!]  in  ein  so  grosse  gewonheit,  das  es  nit  allein 
tuond  man;  es  schwerent  ouch  frouwen,  und  tet  es  ein 
buob,  es  wer  gar  ze  vil.'  XV.,  ZRhein.  Predigt.  ,10  ß 
[Busse], gab  N..  hat  geschworen.-  1539.  ZGrün.  Amts- 
rechn.  .[Die  N.  habe]  über  ir  unmündig  kindli,  wann 
das  geweinet,  volgende  gotslesterungen.  flüech  und 
schwüer  usgossen,  nämlich  das  Gots  krüz,  herrgot, 
himel  ...  [Davon  abgemahnt,  habe  sie]  darutt' beharret 
und  gesagt,  das  sy  ein  eigen  mul  für  sich  selbs  [habe] 
und  darmit  nach  irem  gefallen  schweeren  möchte.'  1557, 


2103 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2104 


Z  KB.  ,Da  [das  Vorhergehende  s.  BJ  VII  655o.]  habe  sy 
zue  ime  gsagt:  scliweer  nit  also!  Darufer  geantwortet: 
niyn  tusige  Frouw,  es  ist  niyn  Todt,  und  widerunib 
geschworen  wie  vor.'  1613,  Z.  ,[Ein  von  der  Nacht- 
wache abgeführter  Betrunkener  hat]  zu  ihnen  ge- 
schrouwen:  ihr  Tüfelsbueben,  ihr  faulen  Elements- 
dieben, wie  gahnd  ihr  mit  mir  umb,  ihr  faulen  Kätzer? 
Und  als  er  Zug  ihne  abgemahnet,  niclit  so  grausam 
zu  schw.,  habe  er  zu  ihm  gesagt:  du  bist  auch  ein  Kätzer 
wie  die  andern.'  1671,  ebd.  S.  nocli  Bd  III  83u.;  V 
643M.  935o.  EA.:  ,Es  ist  so  übel  nicht  geschworen, 
non  admodum  perperam,  praepostere  actum  est.' 
Uenzl.  1716.  ,Das  leichtfertige  Tanzen  wi),  sonderlicli 
bey  den  Hochzeiten,  werden  gar  gemein  mit  dem  Für- 
wand, man  brauche  es  in  den  Stätten,  es  brauchinds 
oberkeitliche  Personen;  seige  es  denselben  recht,  so 
seye  es  bey  inen  verhoft'enlich  so  übel  nit  gschworen.' 
1650,  ZFlaach  (Visitationsbericlit).  , [Gertrud:]  Es  wäre 
nicht  geschworen.  [Meyerin:]  Aber  genarret',  näml. 
wenn  sie  den  Rudi  mit  den  sieben  Kindern  heiratete. 
HPest.  1785.  Sehr  häufig  in  der  Formel  ftueche"  und 
schw.  AA;G;S;Uw;U;Zundsonst;  so  mehrfach  schon  o. 
Schi  tuod  der  ganz  Tag  iiöid  n's  ßuohe"  und  schtv.  a"statt 
mit  de"  Chinde"  bette"  GRÜast.  (Tsch.).  ll'ie  s'  emig  au"'' 
d'Füst  uff'  de"  Tisch  abe"  schlönd  und  fluedhcd  und 
schicere"d,  sä  vil  a's  s'  mönd  [mögen]!  im  Wirtshaus 
beim  Politisieren.  Stütz  Gem.  Er  fluecht  imd  schwört 
und  sü/'t-Si'*  voll,  er  macht  de"  Vogt  und  Pfarrer  toll. 
GJKädlof1822(Aa).  S.  auch  Fer  (Bd  1  904).  ,N.  hüebe 
an  zuo  schw.  und  fluochen.'  1486,  Z  EB.  ,Das  ist  des 
tüfels  läbtag,  wenn  der  mensch  fluochet  und  schweert.' 
LLav.  1569.  .Solle  Keiner  den  Anderen  während  dem 
Schiessen  weder  ubernammen  [Bd  IV  724],  vil  weniger 
schw.  und  fluchen.'  XVIll.,  ZVVth.  Schützenf.  1895 
(Erneuerung  einer  ä.  Ordnung).  S.  noch  Bd  II  808 
(grüsen);  VI  465  c;  VIII  1124  M.  Neben  andern  ver- 
wandten Ausdrücken.  ,Da  N.  anfienge  toben  und  schw. 
und  rette  ...'  1480,  Z  RB.  ,N.  det  nit  dan  fluochen  und 
schw.  und  bochen.'  1.  H.  XVI.,  Z.  ,Es  kan  einer  den 
tüfel  heissen  sin  straass  faren,  daz  er  darum  nit 
schweeren,  holderen  und  sich  lätz  stellen  muoss.'  LLav. 
1569.  ,Ja,  bim  win  kan  er  touben,  wüetten,  fluochen, 
schw.  und  ungeschickt  mit  anderen  sin.'  1588.  Barnd. 
1914.  S.  auch  Bd  VI  173u.;  VII  165o.  350M.  464o. 
I6O60.  Im  Vergleich.  Er  het  g'fluecht  uw'  g'schtcore" 
viie  'nus  Heidi  [Heide]  W,  wie  'nus  Beichi  [Henker] 
WSimp.,  wie  en  Türgg  Gr  (s.  unter  e)  und  sonst,  wie- 
n-en  BifnJ-Bueb  (s.  Bd  IV  939).  .[Ein  Knabe]  könne 
schwehren  und  fluchen  wie  ein  Grosser.'  Wast.  Proz. 
1701.  Mit  steigernden  Zusätzen.  Da  han-i'''  öu"*  no''' 
e"chli",  es  Schnefeli  [s.  Sp.  1151]  g'schwore"!  U.  Der 
hed  nit  leit  g'schwore"!  ebd.  Due  chönd  [auf  der  Suche 
nach  dem  Jesuskind]  d'Landjäger  aW''  derdhar  und 
schwöire"d  ci"s  gottströiff'li''',  wo  's  Chindli  nüd  im 
Zeindli  lit.  MI-ienkrt.  Schw.,  das'  ''em  Tüfel  drab 
grüsel  ApK.;  s.  auch  Bd  II  808  (grüsen);  Sp.  270 0.  Im 
Fische'tal  hed's  kei"  guet  Lüt,  si  esse"d  d' Wurst  xmd 
gendi"s  Nüt,  si  schwere'd,  das'  de''  Bade"  stübt;  iez 
b'hüet-i'''  Gott  und  zürne"d  Nüt!  aus  einem  Wurst- 
bettellied Z  (Dan.);  eine  Var.  bei  LTobler  VL.  II  235o. 
.Schw.,  dass  sich  der  himel  raöcht  biegen.'  NMan,  — 
e)  über  Ein(e"J  schw.  B;  Gr  und  wohl  weiterhin.  [Einer] 
dem-me"  der  Ubernamme"  Schwerrtuni  er.iliitzt  g'chä" 
hed,  wil  er  über  Alls  und  eister  g'ßuechet  und  g'schwerrt 
hed  wie  en  Türgg,  über  Lüt  und  Veh,  über  Lebe'ts  und 


Töts.  JJörger  1920.  .Ettlich  [der  Kriegsknechte  in 
Mailand]  schwuorind  und  tobottind  über  die  hoptlütt, 
daz  sy  so  lang  ratt  hielten;  daruff'  gienge  N.  zuo  den 
lioptlütten,  Seite  inen  och,  wie  die  knecht  über  sy 
schwüerind.'  1516,  Z.  ,Da  trowte  sy  [die  Hexe]  im  ... 
vast  und  hoch  und  schwüere  treffenlich  übel  über  inn, 
und  in  kurzen  tagen  wurde  der  selb  ...  ganz  lam  und 
krank.'  1531,  L  Hexenproz.  ,Were  gedachter  N.  ime 
begegnet.  Gotts  lyden  über  in  gschworen  ...'  1557, 
Z.And.  ,Dann  er  sy  übel  misshandle  und  umb  klein 
und  gering  ursach  willen  über  sy  schwere.'  1571,  Z 
Ehegericht.  ,Unser  ding  ist  fluochen  und  schw.  über 
die,  so  uns  leid  zuogestattet.'  LLav.  1582.  ,Die  hüetter 
sind  gewarnt,  das  si ...  mit  iren  kinden  redind,  das  si  nit 
über  das  guott  [die  Herde]  und  lütt  schwerind  und  böss 
redind.'  1590,  Bärnd.  1914.  ,Nach  Sölichem  korapt  des 
N.  Prauw  selbst,  facht  an,  ohne  Anlass  und  Ursach 
über  mich  schw.'  1608,  Z.  —  f)  mit  Dat.  P.,  Einem 
fluchen.  .N.  swuor  und  fluochet  Gott  übel  in  sin  fünf 
wunden.'  14'24,  L  RB.  Hieher  wohl,  mit  blossem  Dat.: 
Für's  Unglück  schint  der  Bür  gebore":  er  steckt  im  Pech 
bis  fasch'  a"  Chopf;  es  isch',  a's  heig  das  Glück  im 
g'schwore",  dem  guete"  Ma"",  dem  arme"  Tropf.  Scbilh 
1853  (De  früe  Winter) ;  vgl.  indessen  .Gelück  hat  wider 
mich  gesworn'  in  einer  mhd.  Liebesklage  (Lassbergs 
Lieders. 1 11),  —  Schweren  n.:  1.  zu  Bed.  1.  .Christus 
[Matth.  5,  34]  von  dem  schw.  redt,  das  man  in  täg- 
licher red  füert  als  in  koufen,  verkoufen,  überkomen, 
versprechen,  zuosagen,  abschlachen.'  Vad.;  vgl.  2.  ,An 
der  hund  hinken,  an  der  huoren  winken,  an  der  kränier 
schweeren  da  sei  sich  nieman  ankeeren.'  Gesn.  1551; 
niercatorura  iuramenta.  ,Am  valtsehen  schw.  ist  nützit 
zuo  gewünnen  dann  ewig  in  der  hellen  bräunen', 
Malinung  an  die  schwörenden  Bürger.  SOlten  Bürger- 
buch 1593.  Sie  zwang  ihn,  diese  Rechnung  zu  unter- 
schreiben, unter  .vielen  Betrauungen  und  mit 
Schweeren',  ihr  Sohn  werde  ihm  sonst  den  Kirchenrnf 
gehen  lassen,  um  1750,  Gl  JB.  S.  noch  Bd  VII  1764u. 
Von  Bundes-,  Huldigungseiden.  ,Von  des  sweris  [aus 
,swerens']  wegen',  mit  Bez.  auf  das  Schw  Landrecht  der 
Appenzeller.  1408,  G  Seckelanitsb.  ,Disz  schw,  [zw.  den 
Baslern  und  Eidgenossen  1501]  beschag  an  oft'em  kor- 
mert  von  ein[er]  ganzen  gemeiny.'  Bs  Chr.  ,Gehorsame, 
es  sye  mit  hulden,  schw.,  ussrichten  der  stür  oder  in 
ander  wäg.'  1510,  Aä  Rq.  1926.  ,Des  huldigen  und 
schw-s  halb.'  1566,  Z  RM.  —  2.  zu  Bed.  3.  /«*  weiss 
irol,  das'  's  Schw.  e"  wüesti  G'wonheit  ist.  SGfeller  1919. 
U"''  wider  isch'  Peter  i"'s  Schw.  i"he"  cho"  u"''  de""  n-üest, 
i'*  möcht's  nid  nohe"  säge",  ebd.  S.  auch  niff'en{[id  IV 
679).  ,Der  zimberknecht,  der  im  turn  lit  von  swerrens 
wegen.'  1431,  L  RB.  ,Sinen  [Gottes]  heiigen  namen  mit 
scliw.  nit  ze  schniehen.'  1456,  Bs  Rq.  .[Wer  flucht,  soll] 
von  iegklichem  artikel,  als  menger  der  in  dem  schwern 
genielt  wirt,  ein  Schilling  geben.'  1480,  USeel.  ,N. 
wurde  von  sins  unziralichen  sw-s  wegen  gestraft  um 
25  pfund  pfennig.'  1522.  6.  ,Soll  er  von  schw-s  wegen 
den  herd  küssen.'  1584,  Z  RM.;  Weiteres  unter  Sehwuer. 
,Er  säl  zuo  den  Kapenzinern  gen  bichten  von  sines 
Schwere°s  wägen.'  1641,  Zg  Neuj.  1900.  ,Das  Etliche 
mit  Schweeren  sich  wüest  gesteh  habind.'  1645,  ZKyb. 
S.  noch  Sp.  1783  u.  Neben  Synn.  und  andern  verwandten 
Ausdrücken.  Das  Schw.  und  Lästere".  WMdller  1918. 
.[Bussen]  es  wer  von  spils  wegen,  von  tanzen,  von 
schw.'  1425,  Aa  Rq.  1926.  ,Scliw-s  und  zuotrinkens  ver- 
bot ernüwert.'   1523,  ß  Ref.    ,[Dass  kein  ,pfruond€r'] 


2105 


Schwär,  schwer,  s.-hwir,  schwor,  schwur 


2106 


üuochens,  schw-s  oder  bolderns  sich  umJerziehe.'  1530, 
AiRh.  StR.  Spitalordn.  ,Mit  unflätigen  Worten  und 
schandlichen  [!]  Schw.'  Stockm,  1606.  .[Strafen]  wider  das 
Schw.  und  Gottsiesteren.'  Z  Mand.  1650.  ,Es  schweeren 
die  Ehegäumer  ...  auf  Laster,  Üppigkeit,  als  Hurey, 
Ehebruch,  zu  viel  Ühertrinken,  Schweeren,  Spihlen, 
Gottslästeren  etc.  sonderlich  zu  achten.'  1700,  BSi. 
Bq.  191'2.  S.  noch  Bd  VI  764  o.  963  M.  1579  M.  I6880. 
1872 0.;  VIII  887 u.  1342 0.;  Sp.326u.  2058 u.  —  Eid-. 
,0b  ain  christeninan  sich  aidschw-s  in  eehaften 
Sachen  bruehen  niöcht.'  Kessl.  , [Sprechen  wir  zuerst] 
vom  aidschw.'  Vad.  ,Es  ist  des  E-s  durch  das  ganze 
,Tar  kein  End.'  1645,  Z.  .Darum  einem  Jeden  wohl  zu 
bedenken  stehet,  wie  es  gar  kein  Kinderspil  und  Scherz 
mit  dem  E.  sey.'  GRVDörfer  LS.  S.  noch  Sp.  1563  u.  — 
Bund-,  Pünd-,  auch  ,Pund-'.  ,Ist  deshalb  das  pünd- 
schw.angestelt.'  1529,  B  Ref.  ,0b  das  bundschw.  sinen 
fürschrit  haben  werd.'  ebd.;  noch  öfter  in  dieser  Quelle; 
1526  einmal  ,mit  dem  punden  schw.  still  stan.'  .Span  ... 
uras  pündschw.'  Ansh.  S.  noch  Bd  Vll  1767 o.  (JHaller 
1550/73).  —  schwerend.  Zu  schweren  1,  in  pass.  S. : 
,Mh.  vernämen,  wie  die  sclüfflüt  an  fuoruugen  des  wins 
merklieh  schaden  biderbeu  lüt  zuofüegen,  in  dem  das 
si  den  win  in  den  vässern  zieclien;  das  er  [der  Vogt 
zu  Nidau]  solichs  bi  swerendem  eid  verkomme.'  1486, 
BRM.  .[Begehren  Luzerns]  das  N.  sollichen  widerruof 
mit  sinem  swerenden  eid  bestaten  [solle].'  1523,  Bs 
Ref.  —  übel-:  zu  schweren  3,  zum  Fluchen  geneigt. 
,Der  houptman  Batzenhaider  ...  was  ain  lichtfertig 
übelschwerid  gotlos  mentsch.'  Vad.  —  g'-schwore": 
1.  passiv,  von  Dem,  was  oder  in  Bez.  worauf  geschworen 
worden  ist.  a)  in  der  V ovme\ g'redt  ttie  g'schw.;  s.  Bd  VI 
555  u.  —  b)  attrib.  ,Eid'.  ,Han  wir  uns  mit  trüwen 
und  mit  geswornen  eiden  eweklich  zesamene  gebunden.' 
1316,  ÜREiLANiiERBüND.  .Sinen  schaden  sol  er  im  [dem 
Verletzten]  ablegen,  desermitgesworneraaidegihet.'  Tu 
Fr.Stadtordn.  1531.  , Wer  sin  triiwgitan  einsgeswornen 
eides  statt  und  die  bricht  . . .  der  sol  5  pfd  verfallen 
sin.'  1421,  L  RB.;  die  selbe  Formel  1433,  Z  RB.;  um 
1510,  Aar.  StK,  uö.  ,Daz  wir  . . .  gelobt  und  versprochen 
...  die  von  Fryburg  by  unsern  guoten  truwen  und  ich 
N.  by  niinen  gesworneni  eide  [den  Schiedsspruch  anzu- 
erkennen].' 1457,  F.  ,Welicher  also  [in  das  Spital]  uff- 
genommen  wirdt,  sol  sich  vorhin  by  sinem  geswornen 
eid  erlütern,  was  sin  guot  sye.'  1524.  BRM.  .Welcher 
einem  Andern  syn  Kundschaft,  die  er  by  geschworneui 
Eid  geredt,  feltschen  wil  ...'  16'23,  AAZof.  StR.  S.  auch 
Sp.  415M.  .Pflicht':  , Sollen  die  Gemeinden  bei  ihren 
geschwornen  Pflichten  schuldig  sein,  das  Gricht  zu 
schirmen.'  Anhorn  1603/29.  ,Recht':  .Das  [ein  Kauf] 
ist  ja  ghandlet  wider  Recht . . .  Soll  man  nit  Keüff  auf- 
richten tue"  mit  gschwornem  Recht,  wie  s  ghört  dar- 
zuo?'  JMahl.  1620.  .Urfehd';  s.  Bd  VI  266u.  ,Wann 
einer  über  geschworne  urfecht  einen  latzte  oder 
schedigete  . . .'  1572,  Gl  LB.  ,Die  geswornen  einunge.' 
XIV.,  LRB.  , Kundschaft.'  ,Als  uf  N.  mit  geschworner 
k.  kuntlich  worden  ist.'  1485,  Waldm.  .Uff  das  wellen 
wir  fleh  . . .  hiemitt  geschworni  k.  [über  eine  wegen 
Hexerei  Verklagte]  zuoschriben.'  1546,  Zg.  ,Gschw.  k. 
[aufnehmen].'  1547,  LBer.  .Bund.'  ,Ain  gesworn  ewig 
buntnüsse.'  Z  Chr.  XV.  .Wie  die  Saföyer  ...  wider  ir 
geswornen  ewigen  pünde  so  schantlich  und  lasterlich 
tatent.'  DSchill.  B.  .Nach  lut  und  sag  unser  und  unser 
aller  geswornen  bänden.'  1499,  L  an  F.  .Conjuratio, 
geschworene  Bündnuss.'  Denzl.  1677. 1716.  ,G-er  brief'. 


die  Verfassungsurkunde  Luzerns  von  1252  (Gfd  I  180; 
de" g'schwornig  Br.  Schweizern!.  1891)  und  Zürichs  von 
1336;  s.  BdV442M.,  ferner  Leu  Lex.  IV305/6;  DWyss 
1796.  52.  .Als  man  zwurent  in  dem  jare  swert  den 
geswornen  br.  stet  ze  habenne.'  1357.  L.  .Es  solle 
blyben  by  dem  artikel,  wie  der  geschworn  br.  und 
Satzung  inhaltet.'  Edlib.  ,Burgr6cht';  s.  BdVI297o. 
.Wellen  wir  ...  unser  geschworne  b..  trüw  und  glouben 
an  üch  erlich  leisten.'  1531.  Bs  an  B.  .Nach  geschworner 
...  Ordnung.'  Ansh.  ,Die  neüwlich  angenomnen  und  ge- 
schwornen Artikel.'  Gr LS.  1619.  .G-e  Statuta';  s.  Bd  VIII 
201  u.  Mit  freierer  Beziehung.  ,G-e  Zyt':  .[Verbannte, 
die  für  die  Stadt  Kriegsdienst  geleistet,  dürfen  zurück- 
kehren] vor  vollkomner  ussleistung  der  geschwornen 
zyt.'  1589,  1!  StR.  ,G.  (spys-  oder  gewürz-)  pulfer'; 
s.  Bd  VIII  1606M.  (nachher  .gerecht  p.').  G'schworni 
Schäfalp,  mit  Bez.  auf  den  frülier  gegen  Überstossung 
zu  leistenden  Eid  GLf.  ,[Dass]  in  Zukunft  die  Alpen 
nach  diesem  neuw-eingerichteten  Zellrodell  bestoossen 
. ..  werden  sollen,  vorbehalten  was  die  geschwohrene 
Schaafalp  betriflft.'  1770,  JHefti  1914.  ,Wo  keine 
geschworne  Schaafalpen  sind,  sollen  10  Gaissen  für 
1  Stoss  und  5  Schaaf  für  1  Stoss  gezählt  werden.'  Gl  LB. 
1807.  .An  geschwornen  Schafalpen  sollen  nicht  mehr 
Schafe  gesommert  werden  dürfen,  als  in  dem  Alpen- 
urbar enthalten  sind.'  ebd.  .Als  Begrenzung  des  Weid- 
gangrechtes für  150  Schafe  ist  das  Bockkanzeli  als  ge- 
schworne Schafalp  bezeichnet.' 1863,  Gl  Alpenurbar.  Un- 
eig.  E" g'schworni Sach,  eine  unumstössliche  Tatsache  B. 
E"  g'schworni  Meini"g,  eine  unabänderliche,  ebd.  — 
2.  aktiv,  wer  einen  bestimmten  Eid  geleistet  hat.  .G., 
von  dem  man  den  eid  genommen  hat,  iuratus.'  Fris. ; 
Mal.  a)  adj.  Prsed.  .Einem  g.  sein':  ,Derselb  Richter 
soll  auch  ...  beiden  der  kön.  Mt.  und  dem  Bischotf  von 
(.'hur  geschworen  sein.'  Anhorn  1603/29.  Sonst  nur 
attrib.  a)  mit  Bez.  auf  einen  Amts-,  Diensteid. 
.[Die  Kläger]  begeren  darumb  [ob  gewisse  Grundstücke 
zu  Recht  , eingefangen'  worden]  geschworen  lüt  ze  ver- 
hören, den  söllichs  wol  ze  wissen  sye.'  1435,  ThÜssI. 
Um  der  Schädigung  der  Käseausfuhr  durch  schlechte 
Ware  Einhalt  zu  tun,  , könnte  man  Meisterschaften  mit 
Zutun  von  geschwornen  Männern  aufrichten',  welche 
die  ,kaufmannsmässige  Ware'  bezeichnen  sollten.  PAnd. 
1898  (nach  einer  Quelle  von  1762).  ,Rät.'  .[Zur  Schlich- 
tung von  Streitigkeiten]  mag  die  herschaft  . . .  einen 
geraeinen  man  nemen  under  dien  geswuornen  raten 
in  unsrer  Eidgnoschaft  ...  welichen  si  wellent,  der  es 
vor  der  dat  ditz  briefs  nicht  verswuorn  hat.'  1394, 
Absch.  (Friede  zw.  Oesterreich  und  den  Eidgenossen). 
S.  auch  Bd  VI  1576  M.;  VII  1626 0.  ,G-er  radt,  iuratus 
senatus.'  Fris.;  Mal.  .Vierer':  ,Wir  ...  vogt  und  ge- 
schworn vierer  des  dorfs  Barg.'  1525,  Z  Rq.  1910;  s. 
auch  Bd  I  923.  ,Dorfmeier':  ,Die  nachpuren  band  mich 
angerüeft  um  ein  gemeind  ...  denn  ich  bin  ein  ge- 
schworner d.' 1503,  Z.  S.  auchBdII85o.;IV14.  ,Hof- 
meier':  ,Ein  geschworner  h.' zuo  Rieden  soll  uff  alle 
recht  ...  ein  trüw  und  flyssig  uffsechen  haben.'  1561, 
ZRq.  1910;  auch  1555,  ZHöngg.  , Sturmeier';  s.  Bd  IV 
13 u.  .Uiidervogt':  ,Ich,  N.,  geschworner  u.'  1562, 
ZHongg.  .Amptmann':  ,Miner  herren  gesworner  a.  an 
der  [Anken-]wag.'  1460,  Z  RB.  ,Gericht';  s.  Bd  VI 
343o.  451  (Gassen-Ge-richt)  'nni  vgl.  Blumer  RG.  1 
289  ff.  ,Ze  wissen,  das  erkent  ist  ...  durch  ain  ge- 
schworen g.  ...'  1431,  ThÜssI.  .Landtamman  und  die 
nun   des  geschwornen   grichts   zu   Schwitz.'   1440/68, 


2107 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2108 


ScHw.  ,üie  fünfzehn,  das  gesworn  g.  ze  Underwalden 
ob  dem  wald.'  1474,  Urk.;  vgl.  13d  VI  373 o.  ,üaz  sy 
inn  also  an  dem  geschwornen  g.  umb  sölichen  fräfel 
buosfellig  gemacht.'  1485,  Z  RB.  S.  noch  zue-laufen 
(Bd  III  1141).  B's  g'schtvorne  G'richt  =  Schwuer- 
Ge-richt  (Bd  VI  369).  Barnd.  1914;  vgl.  Sp.  2112u. 
.Richter,  Gerichtssäss';  s.  Bd  VI  447  M.;  VII  136711. 
.Dieselben  alten  und  geschwornen  gerichtslüt  [haben] 
by  iren  eiden  erlütert  ...'  1590.  ß.Si.  Rq.  1912.  ,Wir^ 
der  Richter  und  die  geschworne  Fünfzechner  eines 
ordentlichen  Landtgrichts  zu  Ury.'  1704,  Gfd.  ,Satz' 
[Schiedsrichter];  s.  Bd  VII  1523 o.  (wo  der  Beleg  un- 
richtig eingeordnet  ist).  .Meister.'  1)  .Habent  die  ge- 
swornen  meister  Cristina  das  arm  meitli  . . .  der  ge- 
bresten  der  ussetzikait  unschuldig  geben.-  1472,  BRM. 
.Mehrere,  unter  dem  Namen  der  gschwornen  Meister 
bekannte  Wundärzte.'  DWyss  1796.  —  2)  von  Hand- 
werksmeistern; s.  Bd  VIII  1622M.  ,Arzt';  s.  Sp.  1654 o. 
,Hebamm':  ,N..  so  nit  ein  geschworne  hebam  ist.  aber 
doch  allenthalben  in  allen  vogtyen  Bächburg  und 
Falkenstein  beschickt  wirf  1590,  S.  , Metzger':  ,Die 
Wirten  schuldig  und  verbunden  sein  sollend,  die  ge- 
schwornen Metzger  zum  Schlachten  zu  gebrauchen.' 
1743.  FMu.  StR.  .Maurermeister';  s.  Bd  VI  1750  M. 
(Schätzer.'  .Geschworne  schetzer  um  schuld.'  1575,  Gl 
LB.  ,Des  ersten  soll  der  Wyn,  so  an  die  Schätzung 
gegeben  würt.  durch  die  geschwornen  Schetzer  orden- 
lich geschetzt[werden].' 1612,  FMu.  StR.  S.auchBdVlIl 
1689u.;  Sp.  921u.  ,Heuw-.  Melwmesser';  s.  BdIV459. 
.Winmesser':  ,Es  soll  jederzeit  ein  geschworner  W. 
gesezt  sein.' XVII.,  GrD.  LB.  ,Sinner';  s.  Bd  VII 1081  o. 
1082u.  , Ablässer';  s.  Tregel-Chnecht  (Bd  111  732). 
.Schriber';  s.  schon  Sp.  15o4o.  ,N.,  geschworner  sehr.' 
1544.  BRM.;  oft.  ,N.  ist  zu  einem  geschwornen  sehr- 
angenommen.'  1579,  Z  RM.  .Den  geschwornen  Schrei- 
bern umb  Verfertigung  nachgeschribener  Contracten.' 
1743.  FMu.  StR.  .Sollen  ...  auf  dem  Schiesplaz  ein 
geschworner  Schreiber  samt  zweyen  Unparteischen  des 
Grichts  oder  Rats  verordnet  werden.'  1779,  JMichel 
1921  (GRMai.  ,Schüzer-Ürduung').  ,Weibel.'  .Der  ge- 
schworne w.'  als  Gerichtsvorsitzender.  XVI..  ESxArBKR 
1923.  ,Ain  yeder  herr  [zu  Altschhofen]  sol  daselbs 
haben  ain  geschworen  w..  der  im  gebieten  sol  alles. 
so  er  zu  gebieten  hat,  an  Ion.'  TnWeersw.  Oft'n.  XV. 
.Dass  ietliche  kilcheri  ein  geschwornen  w.  habind,  die 
schuldigen  für  sy  ze  berüefen.'  1530,  B  Ref.  ,So  einer 
...  der  schuld  ...  vor  einem  schulthessen  oder  ge- 
schwornen w.  oder  sunst  dem  kleger  gichtig  ist.'  1595, 
AAZof.StR.  S.nochBdVlHOu.  .Rüter';  s.  BdVI1698/9. 
1710M.  .Die  vier  geschwornen  Rüter  uss  Baden.'  1667. 
Z.  .Läufer.'  1536.  Absch.  IV  Ic,  713  u.  .Bott;  s.  Bd  IV 
18830.,  auch  Bit-CÄni-c/tt  (Bd  III  7'29).  ,Pfandbott';  s. 
Bd  IV  18880.;  V  1139M.  ,Bremgarter';  s.  Bd  II  440  o. 
,Wacht(er).'  .Was  guots  ouch  in  den  schiffen  kompt, 
das  sol  nienian  laden  noch  entladen  dann  die  geswornen 
Wächter.'  1435,  AALauf.  StR.  ,Es  ist  ouch  von  nöten, 
dass  ein  geschworen  wacht  gehalten  werd.'.diewil  die 
disputatz  wäret.'  1527,  B  Ref.  ,Ziler':  ,Es  werdend 
och  zwen  erber  man  ^. . .  zuo  dem  gesworenen  ziler 
geben,  umb  daz  mengligem  glichs  und  billichs  be- 
scheche.'  1472,  Z  (Scbützenordn.).  .Diener':  .Soll  das 
ungelt  meniglich  gleich  geben,  niman^ausgenommen. 
denne  sonder  die,  die  unsere  [der  Herrschaft]  ge- 
schworne diener  sind.'  1397,  AALauf.  StR.  .Knecht.' 
.Ist  unsers  hofes  [zu  Brütten]  recht,  das  niyn  herr  von 


den  Einsideln  hie  in  disem  dinghoff  einen  geschwornen 
kn.  sol  han.'  XIV./XV.,  Z  Rq.  1915.  N.,  der  Grafschaft 
Kyburg  .geschworener  kn.'  1534,  JNater  1898.  S.  noch 
Statt-ChnecU  (Bd  III  731).  .Laufen-Knecht';  s.  Bd  III 
725.  .Under-Käufer':  .Das  man  zwen  gesworn  under- 
köyft'er  satzte.'  1431.  LWeissb.  .Feil-träger':  .Das  nie- 
mandt  nichzit  kouffe  noch  verkouffe,  denn  durch  die 
gschwornen  vailtregerin  [!].'  1539,  GStdt.  .Kriegslüt': 
.Geschworne  kriegsleüt.  die  mit  dem  eid  verpflieht  sind 
eerlich  und  redlich  zedienen,  autorati  milites.'  Fris. ; 
Mal.  —  g)  mit  Bez.  auf  einen  Treueid.  .Bürger.' 
.Als  ...  der  schultheiss.  der  rat  und  die  bürgere  von 
Berne  mich  haut  genomen  ze  irem  geswornen  burger.' 
1368.  BSi.  Rq.  1914.  .Wir  ...  tuond  ze  wissen,  daz  N. 
unser  gesworner  burger  ist.'  1434,  AaB.  Urk.  ,N.,  der 
unser  insäss  und  gesworner  burger  ist.'  1457,  Z  Anz. 
1924.  S.  noch  Chirchen-P/Uger  (Bd  V  1235).  .Hinder- 
Säss';  s.  BdV345M.;  VII  1354M.  ,Bi-Säss';  s.  Bd  Vll 
1366  0.  ,Uudertän':  ,Dieweil  die  8  Gricht  im  Pretigöw 
...  sich  nunmehr  ...  underworö'en.  gehuldiget  und  ge- 
schworne Undertonen  in  unseren  [!]  Erzherzog  Leopoldi 
...  Gewalt  ...  befindend,  so  solle  es  darby  bleiben.' 
Anborn  1603/29.  —  •()  uneig.,  wer  hervorragend  tüch- 
tig in  seinem  Beruf,  durchaus  zuverlässig  in  seinem 
Charakter  ist  B  (Rothenbühler).  Sö->ie"  g'schworne' 
Melcher,  ico  meint,  er  sig  im  Stall  d'r  höchst  öni  Gott, 
nimmt  nid  e'"mölgern  vom  Meister  Vorschriften  a",  ver- 
schwige"  de""  vo'  öpper  Anderem.  SGfeller  1911.  E" 
g'schworni  Chöchi",  .eine  ausgemachte  Köchin  oder  eine, 
die  sich  dafür  ausgibt'  BStdt  (Dan.).  —  b)  subst.  En 
G'schworne'' ist  Eine'',  Iva  d' Finger'^ g' stützt  [zamSchvini 
aufgestreckt]  het  GrKI.  ,D's  G'schworna,  il  giurato' 
PAl.  (Giord.).  .Geschworner.  iuratus.'  Denzl.  1677. 1716. 
a)  entspr.  aa.  1)  in  der  öffentlichen  Verwaltung  und 
Rechtspflege.  Von  einem  beeidigten  Vorgesetzten 
BHk.  .Geschworne'  im  Sinne  des  alten  Landrechtes 
sind  die  Mitglieder  des  Kantonsrates  und  des  Re- 
gierungsrates, die  Landschreiber,  der  Landweibel  und 
die  Gemeindeweibel;  nur  sie  haben  das  Recht  zur 
Fertigung  von  Ehekontrakten,  letztwilligen  Ver- 
fügungen usw.  1899,  Obw  (Beschluss  des  Kantonsrates). 
,k\\\  Schwörtag  (s.  d.)  mussten  die  neuen  Beamteten, 
Wirte,  Wein-  und  Zapfenschenken,  Fehren,  Karrer  usw. 
schwören  oder  Treue  geben;  solche  Beamtete,  die  ge- 
schworen hatten,  nannte  man  auch  G-e.'  XVI./XVIL, 
Obw  (AKüchler).  ,Wer  sich  gegen  myner  herren 
weiblen,  dieneren  oder  anderen  geschwornen  unghorsam 
erzeigt  und  ze  wehr  stellt  ...'  1595,  AAZof.  StR.  .Ob 
Jemanden  Pfand  an  eines  Schultheissen,  Grossweibeis 
old  anderen  Geschwornen  Handt  eingesetzt  wurden, 
der  soll  auch  darbey  geschirmbt  werden.'  1624.  AAMell. 
StR.  In  Ndw  hiessen  Landammann.  Statthalter  und  der 
ältere  Landschreiber  die  .G-en';  s.  Sp.  1545M.  Von 
den  Mitgliedern  eines  städtischen  Rates:  .Stirbet  ein 
burger  äne  wip  und  äne  eliche  erben,  allez  das  guot, 
daz  der  besasz,  sol  der  schultheize  und  die  vier  und 
zwainzig  gesworn  [les  24  jures;  viginti  quatuor  iurati] 
hüeten  ein  ganz  jar.'  F  Handf.;  sonst  gew.  ,der  rat'. 
Von  den  Mitgliedern  der  Verwaltungsbehörde 
einer  Landgemeinde,  des  Gemeinderats;  so  noch 
in  GRPr.  (so  Kl.).  ObS.  (wo  sich  der  Rat  aus  dem  Pre- 
sident, früher  Landamer,  und  je  einem  G'schworne' 
aus  jeder  Pxrt  zssetzt;  vgl.  Bürt-G.).  It  Tsch.  163  in 
Jen.  von  den  .Mitgehülfen'  des  Dorfvorstehers,  in  Pr. 
und  Seh.  auch  spez.  von  diesem  selbst  (an  Stelle  der 


2109 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2110 


altern  rom.  Bezeichnung  Kaßg  Bd  III  159),  It  B.  IV 
57  in  ObS.  spez.  vom  ,WegTogt'  (s.  Bd  I  709),  dem  mit 
der  Aufsicht  über  das  Strassenwesen  betrauten  Mit- 
glied des  Gemeinderats.  In  ä.  Zeit  (seit  dem  XV./XVI. 
bis  E.  XVIII.)  erscheinen  ,die  G-en'  als  dörfliche  Ver- 
waltungsbehörde in  Aa;  BsL.  (seit  M.  XV.);  BHuttw. 
(s.  JNyffeler  1871,  146);  GSev.;  Scu  (in  Schi,  seit  1443); 
Z  (in  Horgen  seit  1457,  im  0.  noch  in  der  1.  H.  XIX.). 
Meist  von  der  Gemeinde  selbst,  seltener  von  der  Herr- 
schaft oder  deren  Vertreter  gewählt  (ihre  Zahl 
schwankte  je  nach  Ort  und  Zeit  zw.  2  und  12),  ver- 
walteten die  G-en  (unter  dem  Vorsitz  eines  Vogtes,  Unter- 
vogts, Ammanns  oder  Meiers)  vornehmlich  die  wirt- 
schaftlichen Angelegenheiten  ihrer  Gemeinde  und  hand- 
habten die  Flur-,  Wald-,  Bau-,  Feuer-  und  Dorfpolizei 
(auch  wohl  die  Sittenpolizei);  Vergehen,  die  nicht  unter 
ihre  Strafbefugniss  fielen,  waren  sie  verpflichtet  zu- 
ständigen Orts  anzuzeigen;  vgl.  Z  Gem.  II  223;  Job. 
Meyer  1878,  280;  Bluntschli  RG.  I  423.  II  54;  Strickler 
1882,  194;  FvWyss  1892,  46/8.  100,  auch  Dorfs-G. 
Syn.  die  Be-schwornen,  ferner  Eiteren  (Bd  I  206); 
Fünfer  (ZMeilen);  Vier,  (Dorf-jVierer  (ebd.  923/4); 
VierftJ-Lüt  (Bd  III 1520);  (Bor f-) Meier {^A IV  llu.  14); 
Einungs-,  Büiv-,  Dorf-Meister  (ebd.  514.  521.  531); 
Sechser  (Bd  VII  240);  (Dorf-)An-waUen;  Zwölf  (er). 
, Weiher  ouch  in  yeglichem  dorf  [Muttenz  und  Mönchen- 
stein] dem  vogt,  banwarten  oder  den  vier  geschworen 
...  oder  ir  einen  oder  nie  hiess  liegen  oder  fluochte 
oder  frevenlich  wider  sy  rette,  der  sol  verbessern  dem 
herren  10  pfunt.'  Bs  Rq.  1464.  ,Die  vier  geschwornen 
sollen  alle  fronfasten  ...  umbgon,  das  für  besechen 
und  da  bieten  und  verbieten  ...  Desglichen  sollen  sy 
die  hüser  besechen  ...  welche  buwfellig  wollen 
werden  . . .'  1503,  ebd.  .Welcher  holz  haut  ...  auf  der 
gmeind  ohne  erlaubnus  der  vier  geschwornen,  ...  so 
sollen  es  die  vier  beschäzen  und  denselben  büssen  ... 
Soll  niemand  weder  küh  noch  stieren  mit  den  kalben 
...  in  die  herbstweid  fahren  ohn  erlaubnuss  der  vier 
geschwornen.'  1547,  AASchi.  Dorfrecht  (Abschr.  des 
XVIII. ).  ,Die  geschwornen  zu  Tübendortf  sollen  dem 
N.  ein  hoffstatt  anzeigen,  daruf  er  gehussen  möge.' 
1557,  Z  RM.  ,Und  wer  der  stucken  [der  Holzcirdnung] 
eins  oder  mer  Übersicht,  daz  der  jedesmals  drü  pfund 
zu  buoss  ferfallen  sin  und  die  geschwornen  die  un- 
gehorsamen ze  leiden  schuldig  sin.'  1563,  ZAtf.  a/A. 
,Wann  hinfüro  einer  gmeind  Dübendorif  viergschworne 
holz  ussgebend,  eefaden  besehend  ald  sonst  von  der 
gemeind  wegen  handlend,  sollend  dieselben  dhein 
zachen  anrichten.'  1578,  Z  RM.  ,[Der  Vogt]  soll  setzen 
vier  geschworne,  die  sollen  mit  ihm  acht  haben  auf 
frävel,  buossen  und  einig.'  1579,  Bs  Rq.  (BsFrenk.). 
,So  etlich  erwachsne  wärint,  die  under  den  knaben  zu 
schiessen  understüendint,  die  sollen  von  den  under- 
vögten,  waiblen  und  geschwornen,  so  by  jeder  zillstatt 
seszhaft  sind,  ires  Vorhabens  abgestellt  werden.'  1590, 
GJPeter  1907.  ,Der  under  der  gmeind  ein  geschworner 
ist.'  1593,  Aa  Rq.  1923.  ,Dass  die  von  einer  Gmeind 
erweite  Vogt  und  Geschworne  Iren  uft'erlegten  Eiden, 
die  vermögend  Holz  und  Feld  ze  schirmen,  gnuog  und 
statt  tuon  könnint.'  1604,  ZBenken.  ,Die  erweiten  Vogt 
und  vier  Geschwornen  sollen  jerlich  einer  ersamen 
Gmeind  umb  ir  Tun  und  Lassen  ordenliche  Rechen- 
schaft ...  zu  geben  schuldig  syn.'  ebd.  ,Die  vier  Ge- 
schwornen schwerend  ...  zuo  den  Zeigen  und  zuo  den 
Wegen,   Ester  und  Ehefridinen   flyssig  ze  luogen  . . . 


und  wenn  sich  fnegen  [sollte],  dass  sy  Undergeng  ze 
tuon  und  Märchen  ze  setzen  berüeft  werdind,  alda 
Niemands  zuo  Lieb  noch  zuo  Leid  bandlen.'  1617,  Aa 
Biberstein.  ,[Der  .Geschwornen']  fürnembster  Befelch 
und  Verrichtung  ist,  dass  sie  Uffsehen  haben,  damit 
man  die  Heuser  und  Güeter  unser  Dörfer  in  guetem 
Paw  und  Wesen  erhalte.'  1627,  Bs  Rq.  ,Nün  ehrliche 
Männer  [auch  .Geschworne'  genannt],  mit  Namen  beide 
Dorfmeyer,  der  Sekelmeister  und  sächs  Geschworne' 
bildeten  den  Gemeindeausschuss,  der  auch  über  die 
Sitten  zu  wachen  hatte.  1646/8,  ZGossau.  S.  noch  Bd  II 
85 0.;  IV  14  (Dorf-Meier);  V  420  (Bann-Brueder);  VI 
367  (Buessen-Ge-richt).  1162o.;  VII  821  u.;  VIII  588u., 
ferner  Bs  Rq.  II  135.  408;  aZoll.  1899,  90.  108  f.  309; 
Z  Rq.  1910,  80  f.  335  f.  (1757);  A  a  Rq.  19'2.3, 639/51 ;  1926, 
229/37.  Die  G-en  arateten  auch  als  Schätzer  von  Schä- 
den. Unterpfändern  (vgl.  dazu  Pfander  3  Bd  V  1144/5; 
Schätzer  2b  Bd  VIII  1689  f.)  und  besorgten  noch  andre 
(bes.  notarielle)  Rechtsgeschäfte.  ,lst  erkent,  das  des 
alten  vogt  Jeklisgemechtund  Verschattung,  hinderminen 
herren  und  den  zwölf  geschwornen  zu  Küssnacht  nff- 
gericht,  kraftlos  hin,  tod  und  ab  sin  [solle].'  1535,  Z  RB. 
.Die  pfand  söllentgeschetzt  und  gewartet  werden  durch 
vier  man,  nämlich  zwen  uss  den  geschwornen  und  zwen 
von  dem  gerichte.'  1536/1617,  AABiberstein.  ,DiewyI 
sich  durch  die  geschwornen  erfunden,  das  der  brief, 
so  F.  dem  N.  für  werschaft  geben,  nit  so  statthaft,  das 
[er]  die  suiu,  so  er  F.  daruf  geschlagen  . . .  ertragen 
möchte.'  1566,  Z  RM.  ,Und  wo  ...  einer  die  under- 
vögt  und  gschwornen  utf  güeter  füeren  weite,  das  sy 
im  die  güeter  schetzen  ...'  1568,  ebd.  ,0b  iemmandts 
dem  andern  inn  synen  güetern  mit  synem  vich  schaden 
tuot  und  im  das  syn  undertrybt  ...  sollend  die  fünf 
gschwornen  darzuo  berüeft  und  uff'  den  zugefäegten 
schaden  gefüert  werden  und  sy  den  lassen  beschetzen.' 
ZWäd.  Herrschaftsr.  1598.  ,Das  der  Obervogt  mit  den 
Gschwornen  sich  uff  den  Gspan  und  Ougenschy"  ver- 
füege  und  by  iren  Eiden  alle  spänige  Haab  und  Güeter 
schetzind',  in  einem  Erbschaftsstreit.  1605.  AAAarb. 
Da  und  dort  bildeten  die  G-en  auch  ein  (z.  U.  vom 
eigentlichen  Dorfgericht)  wohl  mehr  nur  gelegentlich 
zstretendes  Gericht  zur  (erstinstanzlichen)  Entschei- 
dung von  Streitsachen,  die  sich  mit  ihrem  sonstigen 
Pflichtenkreis  berührten,  zB.  über  Wegrechte,  Plur- 
grenzen  usw.;  vgl.  Strickler  1882,  165.  auch  die  Be- 
zeichnung ,Dorfrichter'  unter  Dorf-Meier  (Bd  IV  14). 
.[Das  Meiergericht  zu  ZHöngg  entscheidet,  ein  Rechts- 
handel betr.  Abtretung  einer  Hofstatt  behufs  Über- 
bauung] sollte  zu  entlichem  usstrag  für  die  geschwornen 
kommen.'  1555,  ÜStütz  1912.  ,Sittenmaal ...  ein  [Meier-] 
gericht  wäder  urab  stäg  nach  wäg  richte  nach  söllichs 
ußspräche,  sonder  das  den  geschwornen  zustande  ...' 
1562,  ebd.;  einen  Spruch  betr.  ein  Wegrecht,  den  die 
G-en  1626  fällten,  s.  ebd.  113/4.  ,[In  einem  Streit  über 
ein  Wegrecht]  haben  wir,  die  fünf  geschwornen,  uns 
zu  recht  erkent  und  gesprochen  ...'  1580,  ZMeilen; 
dafür  in  spätem  Urteilen  ,(wir)  die  fünf  geschwornen 
Richter',  so  1674.  1715.  .Ihr  Geschwornen  sollend 
schweeren,  wo  ihr  uf  die  Undergeng  und  Span  berüeft 
werdend,  alda  zerichten,  was  euch  billich  und  recht 
bedunkt.'  1603,  Z  Regensd.  Amtsrecht.  , Habend  Vogt 
und  Geschworne  ein  ehrsam  Gricht  mit  dem  HPletscher 
überkommen  wegen  des  Gässlis  hinder  seinem  Haus.' 
1671,  ScnSchl.  Von  den  Mitgliedern  eigentlicher 
Gerichte  (vgl.  Gerichts-G.);  soweit,  wie  früher  viel- 


2111 


Schwär,  schwer,  scliwir,  schwor,  schwur 


2112 


fach,  mit  den  gerichtlichen  auch  administrative  Funk- 
tionen verbunden  waren,  entsprechen  diese  tw.  üenen 
der  im  Vor.  behandelten  Dorfgeschwornen;  vgl.  Eid- 
Schwerer.  Aargau.  ,Es  sol  ouch  niemand  urteil  spre- 
chen wan  diegeschwornen  desgerichts.'  1471,  AäL.;  vgl. 
Ge-richts-G.  Bern.  In  Sa.  stellte  das  .gricht'  (Unter- 
gerichl)  einen  Ausschuss  der  Landsgemeinde  dar  und 
bestand  aus  einer  grossem  Anzahl  besonders  beeidigter 
Männer,  den  .geschwornen  des  grichts';  ihm  unter- 
standen die  grössern  Zivilsachen  in  erster  Instanz  und 
die  kleinern  Strafsachen.  GAebersold  191.5,  41.  In  Si. 
schon  142G  erwähnt;  s.  ßSi.  Eq.  1912,  55.  ,[Es  sei]  der 
Gerichtsbesatzung  halb  noch  vor  wenig  Jahren  der 
Brauch  gsin,  dass  durch  unsren  Ambtsman  us  jedem 
Gricht  zween  Geschworne  zusamen  beruft  und  in  die 
Wahl  geschlagen  [wurden].'  1653,  ebd.  ,Der  Ge- 
schwornen Eid.  Es  schweeren  Die,  so  des  Gerichts 
hüeten  ...'  1700,  BSi.  Rq.  1912.  S.  noch  ebd.  1.38;  BSi. 
Rq.  1914,  127  und  vgl.  Ge-richts-G.  Freiburg;  s.  u. 
und  vgl.  HBrugger  1890,  24  f.  Glarus.  ,Ze  Glarus 
an  der  statt  da  ich  [N.,  amman]  mit  den  nun  geswornen 
oÖ'enlich  ze  gericht  sass.'  1414,  Urk.  (^Eg.Tschudi). 
Graubünden.  Vor  der  Aufhebung  der  Hochgerichte 
und  der  Einführung  von  Kreisgerichten  (1851) 
wohl  allg.;  Syn.  Recht-sprecher.  In  D.  vor  1851  von 
den  Mitgliedern  des  , Kleinen  Rates';  seither  ist  die 
Bezeichnung,  als  Ersatz  für  Zue-G.  (s.  d.),  auf  die  Stell- 
vertreter der  Kreisrichter  übergegangen.  ,Alle  Ver- 
waltungs-,  Polizei-  und  Gerichtssachen  ...  sowie  ötfent- 
liche  Geschäfte  aller  Art  besorgt  der  Kleine  Rat  der 
Landschaft ...  unter  Vorsitz  eines  auf  dreifachen  Vor- 
schlag der  Besetzer  [s.  Bd  VII  1704/5]  von  der  Lands- 
gemeinde bestellten  Landammanns,  und  besteht  aus 
14  von  diesen  Wahlmännern  allein  gewählten  Mit- 
gliedern (Geschwornen),  dh.  einem  aus  jeder  Nachbar- 
schaft ...  Über  wichtigere  Verwaltungs-  und  politische 
Angelegenheiten  (nicht  aber  über  gerichtliche)  erkennt 
der  Grosse  Rat  der  Landschaft,  der  aus  deraKleinen  Rat 
und  43  anf  gleiche  Weise  gewählten  Zugeschworenen 
besteht  (aus  jeder  Nachbarschaft  3,  aus  einer  4).'  Gr 
D.  LB.;  vgl.  auch  Gr  Sammler  ISO«,  50;  B.  I  157  ff.; 
II  64.  Den  heutigen  G'sehworne"  liegt  in  erster  Linie 
die  gesetzlich  den  Gemeindevorständen  überbundene 
Pflicht  ob,  auf  ihrem  Gebiet  begangene  Verbrechen 
anzuzeigen  und  die  zur  Feststellung  des  Tatbestandes 
dringlichsten  Untersuchungshandlungen  vorzunehmen; 
daneben  kommen  ihnen  auch  noch  ortspolizeiliche 
Funktionen  andrer  Art  zu  (B.  149  f.).  Über  die  altern 
.Geschwornen'  (und  ,Zugeschwornen)  s.  noch  Bd  V 
1139M.,  sowie  GrD.  LB.  60  i.  62.  71  f.  94.  116,  auch 
Ge-richts-G.  In  Pr.  noch  heute  von  den  Mitgliedern 
des  Kreisgerichts,  wie  vor  1851  von  denen  der  altern 
Gerichte.  ,ln  diesem  [Hoch-]Gericht  erwählt  jede 
Gemeinde  so  viele  Besetzer,  als  sie  Geschworne  in  das 
Gericht  zu  geben  berechtigt  ist.'  GrKI.  LB.  Über  die 
allgemeinen  Pflichten  und  Befugnisse  der  G-en,  auch  die 
aussergerichtlichen,  s.  Bd  V  1051  (Ffächti);  Sp.  2070u., 
sowie  GrKI.  LB.  5.  11.  13.  40/3.  49/51.  54/9.  74.  88/9, 
über  die  besondern,  die  sie  in  den  von  ihnen  vertretenen 
Gemeinden  hatten,  ebd.  82/6.  90.  Für  Rh.  s.  Räts-G. 
In  V.,  das  bis  1851  die  niedere  Gerichtsbarkeit  be- 
sass,  bestand  das  Gericht  aus  dem  Landamniann  (Pode- 
statj  und  den  G-e",  es  war  zugleich  Gemeinderat.  Eine 
Verhandlung  vor  diesem  Gericht  wegen  Holzfrevels 
schildert  JJörger  1918,  80  ff.    Schliesslich  noch  einige 


weitere  Zeugnisse  für  andere  GRÜrte.  ,Auf  ainem  kuut- 
schaftrechtag  soll  ain  gotshausrichter  mit  zwayen  ge- 
schwornen sitzen.'  1554,  PFoffa  1864.  ,Es  habend 
auch  die  Ilanzer  in  geringeren  Sachen  ihr  besonderbar 
Burgergricht,  da  von  dem  Amman  des  Grichts,  vier 
Geschworne[n]  und  acht  Burger[n]  von  Ilanz  die 
Streitigkeiten  geschlichtet  werden.'  Sprecher  1672. 
.Zwölf  Geschworne  mit  dem  Landanimann,  die  alle  zwei 
Jahre  bestätigt  oder  neu  erwählt  werden,  führen  [in 
Flims]  die  Genieindsgeschäfte  und  schlichten  oder  ent- 
scheiden alle  Civil-,  Ehe-  und  Criminalfälle.'  Gr 
Sammler  1812.  ,Die  Obrigkeit  im  Zivil-  und  Kriminal- 
wesen  des  Lugnetz  besteht  aus  einem  Landaraman, 
Landschreiber,  Seckelmeister,  Pannerherr  und  16  Ge- 
schwornen; jede  Nachbarschaft  [von  den  8]  hat  3  Ge- 
schworne, wovon  aber  nur  2  zu  Gericht  sitzen.'  Ldtz 
1827/35.  S.  noch  GrVD.  LS.  31. 36,  dazu  Bd  VIII  1670o., 
sowie  (Stand-)Ge-richts-G .;  Gr  Sammler  1805,  363/6; 
1808,  123;  Sprecher  1672  und  die  Gr  Rqq.  in  der  ZfsR. 
Band  25/8.  Luzern;  s.  L  Gem.  II 210.  ,Für  die  Gerichts- 
barkeit wählte  die  Amtsgemeinde  an  den  Schwörtagen, 
die  von  zwei  zu  zwei  Jahren  stattfanden,  Geschworne 
oder  Fürsprecher,  die  mit  dem  Landvogt  oder  dessen 
Stellvertreter,  dem  Gerichtsweibel,  über  Sachen,  welche 
99  Gl.  nicht  überstiegen,  letztinstanzlich  richteten.' 
XVI./XVIIL,  Sec.RG.  Über  die  40  G-en  in  E.  s.  vierzig 
(Bd  I  926);  gichtigen  (Bd  II  111/2);  Chirchen-Satz  2 
(Bd  VII  1558),  dazu  JXSchnid.  1782,  181/8.  197.  ,Diss 
[die  Geschichte  von  einem  ,HerdmännIi']  band  mir  die 
fürnembsten  von  der  gmeind  und  geschwornen  daselbs 
[zu  Malters]  allso  bezügt.'  RCys.  Br.  .Die  40  Ge- 
schworne (seind  die  Gerichtsleut).'  1653,  LE.  Manifest. 
Die  Geschwornen  dh.  Mitglieder  des  Dorfgerichts, 
welches  die  Käufe  zu  fertigen  und  die  Verschreibungen 
zu  besorgen  hatte.  1720,  EGraf  1890,  41  (Schötz). 
Vgl.  noch:  „Geschworner,  einer  der  Gemeinderichter 
oderGemeindevorgesetztenLE.;F"(St.*).  Wallis.  ,Von 
meyer  N.  und  sinen  geschwornen  von  Raren'  wird  eine 
Urkunde  über  einen  gerichtlichen  Vergleich  ,ufgericht 
und  verschriben'.  1561,  SFürrer  1850.  In  Lö. , bestand 
die  Obrigkeit  aus  dem  Richter  oder  Meier,  dem  Tal- 
fähnrich und  den  Altmeiern;  in  gewissen  Fällen  wurden 
ausserdem  4  Geschworne  beigezogen,  von  jeder  Hueb 
[Kippel,  Ferden  und  Wiler]  einer.'  Lötschen  1917,  221a. 
Allg.  üblich  ist  lieute  unser  W.  von  den  Laienrichtern 
des  Geschwornen-  oder  Schwurgerichts,  die  über  die 
Schuldfrage  zu  entscheiden  haben.  —  2)  bei  Knaben- 
schaften  (Bd  III  709/10)  als  Nachahmung  der  öffent- 
lichen Einrichtungen.  So  bestand  in  GRag.  der  Vor- 
stand der  Knabenschaft  aus  dem  Obmann  und  3  ,G-en', 
denen  die  Pflichten  des  , Spielmeisters'  und  .Gärtners' 
oblagen;  vgL  WManz  1916,  5.  11.  34.  In  GfiObS.  hiess 
eines  der  3  Mitglieder  des  Knabengerichts  ,G-er',  die 
andern  beiden  ,Animann'  und  , Seckelmeister'  (Bübler). 
-  3)  von  den  Mitgliedern  eines  Zunftausschnsses, 
=  Schauu-er  3  (Ud  VIII  1622).  Als  die  mit  der  Aufsicht 
über  das  Gewebe  betrauten  drei  Meister  der  Woll- 
weberzunft (s.  Sp.  2098o.)  bei  N:  das  Tuch  ,nit  gerecht' 
befunden,  habe  der  Zunftmeister  sie  geheissen,  ,des 
N.  geschirr  und  tuoch  ...  zuo  recht  hinder  die  meister 
der  zunft  legen,  das  die  selben  dry  gesworn  geton.' 
1468,  Z  RB.  —  p)  entspr.  aß.  ,Beschehe,  das  keiner 
deheinen  von  den  geswornen  by  tag  oder  by  nacht 
böslich  mit  dem  für  wüestete  ...'  E.  XIV.,  WfEcHSU 
1891    (Übers,   des    Bundesbriefes    von    1291,    wo    ,de 


2113 


Schwär,  schwer,  scliwir,  schwor,  schwur 


2114 


conspiratis');  vgl.  auch  Mit-,  Ze-sämen-G.  Mit  poss. 
Pronomen.  ,üu  bist  ir  [der  Zürcher]  burger  und 
ir  geschworner.'  1446,  Z  RB.  .Haben  die  von  Sant 
Gallen,  die  doch  unser  [des  Klosters]  lechennian  und 
geswornen  sind,  das  alles  veracht  und  Übersechen.' 
E.  XV.,  G  Chr.  ,Ich  bin  sin  geschwornner,  darunim  ich 
...  im  ghorsaiuni  sinn  sol.'  Haimonsk.  1531;  je  luy  ay 
fait  honiniage.  —  Alt-Ge-sch  wer  ne  r :  Einer,  der 
.Geschworner'  gewesen  ist;  vgl.  Bd  1  204o.  ,Zwistig- 
keit  ...  enzwischen  A-en  N.  und  Frau  M.,  beide  von 
JVIalans.'  1723,  Gr  Erbr.  —  Holz-:  Bezeichnung  der 
.Geschwornen'  von  ZZoll.  mit  Bez.  auf  die  ilinen  ob- 
liegende Aufsicht  über  die  Genieindewaldungen.  aZoll. 
1899,  26.  109.  Vgl.  Berg-G.  —  Gotts-hüs-:  Mitglied 
eines  Gotteshausgerichts.  ,Ain  jeder  g-er  oder  recht- 
sprecher  der  solle  auf  aineni  jeden  rechttag  von  ainer 
urtl  sitzgelt  haben  4  kreizer.'  1554,  PKofpa  1864. 
S.  auch  G.-Ü)c;»to- (Bd  VI  451).  —  Chilchetn)-:  Mit- 
glied des  , Kirchenrates'  GrD.I;  Syn.  Cli.-Vogt  1  (Bd  I 
706,  wo  weitere  Synn.).  ,1m  Kirchlichen  besteht  ein 
Kirchenrat  für  die  ganze  Landschaft,  aus  eigens  ge- 
wählten Kirchengeschwornen  von  jeder  Nachbarschaft, 
nebst  zwei  obrigkeitlichen  Beisitzern  und  sämtlichen 
(5)  ürtspfarrern  bestehend,  welcher  Sittenzucht  und 
Kirchenordnung  handhabt  und  sich  vor  den  vier  hohen 
Festtagen  versammelt.'  GrD.  LB.  (Einl.  S.XVIl);  vgl. 
noch  B.  I  20;  II  58;  Tsch.  413;  Gr  Sammler  1806,  54,  zur 
weitern  Verbreitung  des  W.  Gr.WB.  V803.  —  Land(s)- 
s.  Land-Ge-richt  3  (Bd  VI  363).  —  Mit-.  ,Were,  das 
deheiner  von  den  mitgeswornen  den  andern  an  sim 
guote  beroubete  ...'  E.  XIV.,  WCEchsli  1891  (Übers, 
des  Bundesbriefes  von  1291,  mehrfach);  (con)iurati, 
conspirati.  —  Berg-:  =  Holz-G.  , Schon  1330  war  Berg 
die  Benennung  des  grössten  Waldteiles  der  Holz- 
korporation; daher  hiessen  die  Holzvorsteher  auch  B-e.' 
aZoll.  1899,  26.  212.  —  Burt  Pirt-:  Vorsteher  einer 
Pirt  GRObS.;  s.  Bd  IV  1635 u.  An  der  Spitze  jeder  Pirt 
steht  derP-e",  welcher  zugleich  Mitglied  des  Genieinde- 
rates ist.  Neben  den  Pflichten  eines  Gemeinderates 
hat  er  dafür  zu  sorgen,  dass  die  Strassen,  Plurwege, 
Brunnen  sich  in  gutem  Zustande  befinden;  auch  liegt 
ihm  die  Handhabung  der  Feuerpolizei  ob.  Er  ist  zu- 
gleich Verwalter  der  Pirt-Kasse;  überdies  hat  er  in 
seiner  Pirt  die  gemeinsamen  öffentlichen  Arbeiten 
zu  leiten  und  Nachlässige  mit  einer  Busse  zu  belegen 
(Bühler).  —  Gerichts-:  ,Geschworner'  als  Mitglied 
eines  Gerichtes.  ,Wier  nachgenanten  ...  die  g-en  und 
gemein  lantlüt  zuo  Obersibental  tund  kunt  ...'  1520, 
BSi.  Rq.  1912.  ,l)er  Underamptlüten.  Ehegöümeren, 
G-en,  Weibeln,  Vierern,  Schetzern  und  anderer  Per- 
sonen Eid.'  1613,  AaL.  , Demnach  [nach  der  Wahl  des 
Landamnianns]  soll  man  die  Grichtsgschwornen  bsezen 
...  und  werdend  die  Gschwornen  dergestalt  besezt  . ..' 
GrD.  LB.  ,Eid  eines  Gerichtsgschwornen.'  GrVD.  LS. 
59/61.  ,ln  Besatzung  der  geist-  und  wältlichen  G-en, 
der  Weisenrichtern,  Wein-  und  Brotschetzern  usw. 
[sollen  Schreiber  und  Weibel  keine  Stimme  haben].' 
1720,  BSi.  Rq.  1914;  noch  oft.  .Welcher  einen  G-en 
oder  Weibel  anfallt.'  1743,  FMu.  StR.  ,Jeder  G-e  [in 
GrD.]  ist  schuldig,  in  seiner  Nachbarschaft  einen  guten 
Zuchtstier  zu  halten.'  Gr  Sammler  1806;  s.  auch  B.  1 
50.  —  Hüch-g''-richts-:  Kreisrichter  Gr  (Tsch.). — 
Stand-ge-richts-:  Beisitzer  eines  Standgerichts; 
s.GrVD.  LS.  45f.  —  Rats-:  Richter  GRRh.  (bis  1851). 
, Neben  dem  Landannnann  sind  [in  GRRh.]  12  sog.  R-e 

Schweiz.  Idiotikon  IX. 


und  12  Vierundzwanzger  [!],  welche  24  sowol  in  Civil 
und  Matrimonial-  (welche  vor  Disem  allein  die  12  R-en 
behandlet)  als  auch  in  Griniinalsachen  urteilen.'  Siml.- 
Leu.  —  Stur-.  .Besondere  Steuergeschworne,  Steuer- 
leger, verteilten  die  obrigkeitlichen  Steuern  und  Auf- 
lagen für  gemeine  Amtsbedürfnisse.'  XVl./XVIIL,  Seg. 
RG.  111  '25'2.  Vgl.  ,die  stür  schweren'  2  (Sp.  2093o.).  — 
Straf-:  Mitglied  eines  Strafgerichts.  ,Bald  darauff 
[A.  XVIL]  werden  von  mehrteils  der  Giueinden  newe 
Str-en  anstatt  der  alten  erwöhlt  und  auö'  llanz  ge- 
schickt.' Sprecher  1672.  —  Dorfs-:  Mitglied  eines 
Dorfvorstandes.  ,Weil  dann  durch  das  ganze  Jahr  die 
Dortt'sgeschwornen  mit  Besichtigung  gemeiner  Strassen, 
Zünen,  Ehfädinen,  Ynschlegen,  Holz  usgeben  und  ver- 
kouft'ens  [!],  die  Öfen  und  Fürstatten  ze  besichtigen  vil 
und  mancherley  Müey  und  Arbeit  usstehen,  aber  das 
Ihrige  versumen  müessen  [wird  ihnen  eine  Besoldung 
von  10  Pfd  gewährt],'  1623,  AASchafisheim.  ,Ist  durch 
die  Dorfsgeschwornen  und  die  ganze  Gemeind  zu  Schinz- 
nacht  des  Holzes  halben  also  beratschlagt  worden  ...' 
1652,  AASchi.  Holzordn.  —  Zue-:  Ersatzmann  eines 
G'schworne"  (Mitgliedes  des  Kreisgerichtes)  GfiPr. ;  nach 
einer  Angabe  früher  für  einen  .Geschwornen',  der  aus 
einem  Nachbarkreis  zur  Ergänzung  des  eigenen  Ge- 
richtes zugezogen  wurde.  Ehedem  auch  in  GrD.;  s. 
Sp.  2111M.  .Der  gross  Rat  [soll]  in  volgender  Form  be- 
setzt werden,  das  namblichen  in  jeder  Nachbarschaft 
der  Landschaft  zwei  Zuogeschworne  erweit  werden.' 
1660,  GrD,  Ratsprot. 

Ahil.  iwn-Uii.  swerren,  iiihd.  smrn  in  Beci.  1 ;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
•2733/46;  IV  1,4008/11  (.geschworen');  Martin-Lienh.  II  530; 
Fischer  V  1-295/7;  III  512/4  (, geschworen'),  ferner  Sc7.wufj-. 
Zur  lautl.  Entw.  des  Praiseusstamnies  (abgesehen  von  der 
Ruüdung)  vgl.  eren  (ahd.  erien,  erren)  Bd  I  404.  Uusre  Formen 
können  alle  auf  ahd.  «wen-en  znrlickgeheu.  Dehnung  des  -e-  ist 
nur  im  S.  und  SW.  unterblieben,  wo  sich  auch  die  Geniinata 
-rr-  zT.  erhalten  hat.  In  den  ä.  Quellen  ist  die  Schreibung  mit 
,-rr-'  im  XIV./XV.  verbreitet,  verliert  sich  aber  im  XVI.  (zu- 
letzt noch  1569/72,  HBull.;  1579,  ZLaufen);  dafür  setzt  in 
der  l.H.  XVI.  ,-eer-'  ein,  d.as  sich  bis  ins  XVIIl.  verfolgen 
lässt.  Ob  der  Übergang  von  -e-  zu  -ö-  irgendwo  auf  boden- 
ständiger Rundung  beruht,  ist  fraglich;  jedenfalls  handelt 
es  sich  bei  dem  Zurückweichen  der  e-Form,  die  vielfach  nur 
noch  der  illtern  Generation  geläufig  oder  ganz  abgekommeu 
ist,  in  der  Hauptsache  um  EinflussderSchriftspr.  In  derä.  Spr. 
ist  ,-ö-'  bis  ins  XVIl.  selten  und  wohl  meist  als  umgekehrte 
Schreibung  zu  werten  (älteste  Zeugnisse  I46S,  Z  RB.  neben 
,erw511eu',  erwählen;  1471,  Gfd  71,  30;  1527,  B  Ref.  496 
neben  ,niör',  mehr,  ,wüler',  welcher;  1544,  GT.  Rq.  336  ff.); 
zum  Siege  gelangt  ist  ,-ö-'  erst  gegen  E.  XVIII.  Der  Vokal  -i«-- 
bzw.  -u'-  im  Konj.  Proet.  stammt  aus  der  II.  III.  starken  Klasse 
(s.  etwa  BSG.  XVII  200);  darnach  das  Ptc.  ./srhwü're'  (swAa) 
wie  .geswuiirn' (ZRBr. ;  1394,  Absch.;  PvMolsheim)  nach  dem 
Priet.  ,swuor' ;  nicht  sicher  zu  beurteilen  ist  das  vereinzelte  ,ge- 
sehwurren'  (1482,  Z  RB.).  Neben  regelmässigem  ä.  ,s(ch)wuür' 
begegnet  einigemal  ,s(ch)wor'  (1376,  B  StRechn.;  Z  Chr.  XV.; 
1530,  BRef.);  öfteres  ,s(ch)wur'  ist  ungenaue  Schreibung  für 
•,-uo-'.  Schwache  Formen  belegt  auch  Paul  DGr.  II238;  bi- 
merkenswert  ist  die  für  ZO.  angegebene  Differenzierung  zw. 
ij  schwöre"  in  Bed.  1  und  g'sdiwert  in  Bed.  3.  Zur  Entw.  von 
Bed.  3  (auch  ndl.,  dän.,  schwed.,  engl.)  aus  1  vgl.  Gr.  WB.  aaO., 
auch  ßuechen  mit  Anm.  (Bd  I  1 1 63)  und  frz.,/i<rcr,  mniieut.  In 
Bed.  3  weicht  übrigens  unser  W.  vor  ßuedien  zurück.  In 
Namen.  Schwerr-Bmi  [Benedikt],  -I'uni  [Auton],  Übernamen 
GrV.  (JJörger);  .Schweer-Beele'  als  Gegs.  zu  ,B(Jt-Beele'  findet 
sich  bei  UBrägger  1789.  Zu  geschworen  S I,  K  1  gehört  als 
ellipt.  Gen.  der  Zugehörigkeit  mit  analogischem  -s  .N.  genannt 
G'schwore''s'  ZEbm. 

ab-:  1.  mit  Dat.  P.  und  Akk.  S.  a)  zn  schweren  3, 
=  ab-fluechen  (Bd  1 1164);  auch  nur  al.s  Kennzeichnung 


2115 


Scliwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2116 


starken  Fluchens.  /''■  han  c"  Schatz  g'hn",  er  het  c" 
Chropf  g'ha" ;  wenn  i''''s  g'uiisst  hält,  das'-er  e"  Chrnpf 
hätt,  i"*  hätt-em  d'Bei"  abg'schwore'  Aa  (H.).  ,Ilim 
selbs  Häiid  und  Füss  abschweeren,  niulta  mala  suo 
capiti  dicere.'  Ho.sp.  's  Tüfeh  Grössmuetter  e"  Bei"  a. 
SüLGER.  Dem  Tüfel  es  Ör  «.;  s.  Or  (Bd  I  412).  ,Er 
scliweeret  dem  Teutfel  Hand  und  Füss  ab,  Jovem 
lapidem  iurat.'  Mey.  1677.  1692.  —  b)  zu  schweren  1, 
unsinnlieher.  Einen  durcli  Schwören  um  Etw.  bringen. 
,[E.  sprach:]  Ich  sol  dir  nüt  [worauf  W.:]  ich  höisch 
dir  nüt,  won  das  ich  ouch  mit  dem  rechten  behan 
wölt;  do  sprach  der  E.:  sammer  Gots  grint!  du  seit 
mir  das  min  nüt  absw,,  won  du  bist  zwirent  bewiset.' 
1.383,  Z  RB.  —  2.  sich  eidlich  von  Etwas  oder  Einem 
lossagen;  Syn.iw-scftic.  a)mitAkk.S.  Seinen  Glauben 
a.,  sich  feierlich  und  vor  einer  Behörde  von  seinem  bis- 
herigen Bekenntniss  lossagen  B  (Zyro)  und  weiterhin. 
,üie  Zürcher,  die  solten  gar  s  Kriegen  a.;  sie  sind  ja 
im  Kriegen  nie  bstanden  mit  Ehren.'  17H,  Lied.  , [Ver- 
ordnung] dass  Einer  oder  Eine,  welche  die  heilige 
reformierte  Religion  abgeschworen  ...  ihr  Burger-  oder 
Landrecht  verwirket.'  175.5,  Z  Mand.  ,Das  Land  a.' 
Gl  JB.  XV  29.  —  b)  mit  Dat.  D'Bäre''wiler  hei"  de" 
Baslerherre"  abg'schicore".  BWyss  1863.  Im  [=  dem] 
Glaube"  a.  ebd.  Denn  het-er  [der  Pfarrer  in  der  Cli listen- 
lehre]  verzellt,  wie  ü'sc  Heiland  . . .  hätt  seile"  im  Herr- 
gott abschwöre"  und  wie-n-er  gue-n-em  g'stande"  sig. 
JReinb.  1917.  Im  [=  dem]  Tüfel  a.,  von  der  Erneuerung 
des  Taufgelübdes  durch  die  Erstkommunikanten  am 
Weissen  Sonntag  AaBosw.  —  3.  (völlig)  schwören. 
.Einen  Eid  a.'  ,Der  Eid  ...  so  die  Amänner  zu  Goldach 
...  abschwören.'  1755,  G  Rq.  1903.  ,Nachdem  ...  der 
Schultheiss  den  Eid  abgeschwohren  hat...'  1756,  Aa 
Rh.  StR.  Auch  1759,  Tu  (HHasenfratz  1908,  81).  Mit 
Dat.  P.:  ,[Dass  die]  Grichtsverwalter  jeweilen  bey  An- 
trettung  ihrer  Herrschaften  . . .  unseren  Amtleuten 
der  [!]  Eid  der  Treu  a.  sollen.'  1765,  Aa  Rq.  19'22; 
wiederholt.  , Einen  Bund  a.':  , Solle  der  Herr  zu  Rä- 
zins  ...  schuldig  seyn,  den  Pundtsbrief  vor  dem  ... 
Grauen  Pundt  gewohnlichermassen  abzuschwören,' 
1696,  Caliezi  1920.  —  ab-ge-sch woren.  ,Ein  ab- 
geschworner  Eid';  s.  solennisch  (Bd  VII  782).  —  Vgl. 
Gr.WB.  I  113;  Schm.»  II  G46;  Fischer  I  67.  —  Ab- 
schwerung  f.  Zu  Bed.  2a:  ,[Die  bernischen  Unter- 
tanen in  der  Grafschaft  Lenzburg  seien  schuldig]  den 
nüwen  Huldigungseid  ...  mit  völliger  Abschwer-  und 
Widerrüeft'ung  desjenigen  unguoten  Bunds  ...  ze  er- 
statten.' 1653,  Aa  Rq.  1922  (Bauernkrieg).  Wohl  zu 
Bed.  3:  .Wann  dann  durch  dieses  freundliche  Zusprechen 
...  der  Einte  und  Andere  widerum  auff  den  rechten 
Weg  gebracht  werden  mag  . . .  der  oder  dieselben  sollen 
...  ohne  andere  Abschwörung  und  Leistung  des  Eids 
auff  frcyen  Fuss  gestelt  ...  werden.'  1659,  B  Blätter 
1912  (Mandat  gegen  die  Wiedertäufer). 

über-:  eig.  durch  einen  Scliwur  überwinden,  über- 
zeugen. .[Petrus  hat  ,den  toutf  Joannis'  nur  als  ,ein 
vorspil  uff'  Christus  bezeichnet;  darauf  ein  Jünger 
des  Johannes:]  Des  wirstu  uns  nit  u.,  das  Jesus  toutf 
vil  besser  sy  denn  unsers  meisters.'  Aal  1549;  gleich 
darauf  die  Stelle  unter  über-reichen  (Bd  VI  144).  — 
Vgl.  Gr.WB.  XI2,  537. 

an-:  1.  mit  Akk.,  an  Einen  hin  schwören,  fluchen. 
,Hab  sy  [eine  Hexe  dem]  N.  auch  ein  Ka(l)bely  an- 
gschworen; das  sye  im  auch  glich  daruf  abgangen.' 
1606,  EScHiEss  1919.  —  2.  mit  Dat.  P.,  .sich  Einem  eid- 


lich anschliessen ;  Syn.  zuc-schtv.  .Österrych  under- 
.stuond  die  von  Zug  dahin  zu  bringen,  dass  sy  der  Eid- 
gnossen  pundt  verliessind  und  dem  herzogen  von 
nüwem  anschwurind.'  HBdll.  Tig.  —  Vgl.  Gr.WB.  1452; 
Fischer  I  257  (iu  Beil.  1). 

1"-:  tr.,  hinein  bannen  AaF.  Wenn  aus  einer  Flasche, 
in  der  ein  Geist  Vg'schwore"  ist,  der  Pfropf  heraus- 
gezogen wird,  so  sieht  man  ein  Räuchli  aufsteigen; 
das  ist  der  entweichende  (böse)  Geist.  I"  der  Guttere" 
seig  e"  Geist  i"g'seMcore'' ;  d' Kapuziner  z' Bade"  haigi'd- 
en  i'g'schwore"  (AfV.).  —  Anders  hei  Gr.WB.  III  289.  — 
In-schwerung  f.:  Eidleistung  aufs  Burgrecht.  ,An 
m.  h.  von  Sitten:  den  von  Raren  m.  h.  burger  beliben 
zu  lassen  . . .  und  mitt  im  dehein  inswerung  zu  bruchen.' 
1490,  B  RM.  —  Setzt  ein  Vb  ,(sich)  In-schw.'  voraus. 

under-:  untrennb..  mit  Dat.  P.,  den  Untertanen- 
eid schwören.  1572,  GnChur;  s.  Bd  VIII  201  u.  (2mal) 
und  vgL  Sp.  2098M. 

ÜS-:  1.  in  der  Rechtsspr.,  eidlich  versprechen,  einen 
Ort  zu  verlassen;  vgl.  schweren  Ibf.  ,Swer  dis  buosse 
nicht  geleisten  mag,  der  sol  u.  als  umbe  frevel.'  1314, 
Z  StB.;  oft  in  dieser  Quelle.  .Beschäch  ...  daz  deheiner, 
der  also  ussgesweret,  sinen  eide  bräche.'  XIV.,  B  StR. 
,üie  frowan  sont  nit  ußsw.  und  sont  ouch  dem  richter 
nit  besseren,  si  stüendint  denne  ze  markt  und  ze 
bank.'  1371,  SoH  StB.  ,N.  hat  nach  unser  stattrecht 
usgeschworen.'  1419,  L  RB.  ,Und  ob  einer  von 
einer  getonen  wundetten  wegen  ussgeschworen  bette.' 
1539,  B  StR.  .Wo  Einicher  ...  von  Einung  wegen  u. 
sölte.'  BGS.  1615.  Mit  Richtungsbest.  .N.  hat  uss- 
geschworen uss  des  vogts  und  unsern  gerichten.'  1483, 
AaB.  Gerichtsbuch.  ,Die,  so  für  der  burgern  zil  us- 
schwerent';  nachher:  .WöUicher  den  eid,  den  er  ... 
von  eins  einungs  ...  wägen  für  der  burgern  zil  uss- 
geschworen hatt,  Übersicht  . . .'  1535,  B  StR.  Mit  Akk. 
des  Ortes,  der  Zeit;  vgl.  Sp.  2094.  .Hat  er  vorhin  uss- 
geschworn  einen  manet,  so  sol  er  ...  von  der  stat 
schweren  ein  ganz  jar.'  XIV.,  B  StR.  .[Welche  Buss- 
fälligen] ein  nämlich  zil  ußswerent,  der  sol  ouch 
der  stat  recht  haben.'  1409.  ebd.  S.  noch  BdIV1123M. 
Mit  entsprechendem  abh.  Satz :  .Sol  man  . . .  den  secher 
...  wisen  usszesweren,  unz  das  er  das  gelt  bezalt.' 
1406,  BStR.;  .bis  er  ...'  1742.  Aa  Rq.  1922.  —  2.  mit 
Dat.  P.,  .durch  Eidschwur  einen  Handel  austragen'  B 
(Zyro).  Der  mues'-mir  ü.  —  üs-schweren  n.:  zu, 
Bed.  1.  ,Wie  hievor  der  ussklegten  und  u-s  halb  er- 
lüttert  ist'  1539.  B  StSatzg.  .Mit  U.  und  Verwysung 
des  Landts  ...  gestraft  werden.'  1600.  BSi.  Rq.  1914. 
.Schlüge  er  [der  Schuldner]  die  Pfand  abermahlen  aus. 
so  solle  er  zum  Ausschwören  angehalten  werden.'  1751. 
Aar. StR.  —  üs-ge-sch woren:  aktiv,  zu  Bed.  1.  .Ban- 
diten und  ussgeschworen  lüt.' Vad.  —  Vgl.Gr.WB.  I  967. 

use"-:  l.  =  üs-schw.  1.  .Den  teuffern  anmuoten.  den 
widerruif  ze  tuond  oder  usshin  schw. ;  wo  nit.  usshin 
wysen  bim  eid.'  1530,  B  Ref.  S.  noch  Bd  V  450  (Ur- 
fccht-Brief);  Sp.  2095u.  —  2.  Flüche  ausstossen;  vgl. 
, herausfluchen'  bei  Gr.WB.  IV 2. 1031  u..  auch  .für  sich 
üss  schw.'  (Bd  VII  164  u.).  .Es  schwur  auch  N.  zu 
Ende  dieser  Predig  [über  den  Ablass]  grob  heraus.' 
Grüner  1732. 

ver-.  in  GStdt;  THKessw.  ver'"t- 1:  1.  a)  verstärktes 
schweren  1.  a)  mit  positivem  Inhalt.  ,Ist  berett,  daz 
diss  Satzung  und  Ordnung  zu  allen  halben  jarren  ... 
vor  der  gmeind  glasen  und  versworren  sol  werden.' 
Edlib.;  vorher:  .disse  Ordnung  zu  schweren.'    .Ist  auch 


.2117 


Scliwar,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2118 


die  Frag,  ob  Einer  Dasjenig,  was  or  im  Zorn  ver- 
schworen, auch  schuldig  sey  zu  halten?'  FWyss  1673; 
wiederholt.  ,Do  wüetet  der  gottlose  Mann  [der  König], 
verschwert  ihnn  [den  Bischof]  z  töden."  -JMahl.  1(320. 
Einem  (Etwas)  i'.,  dass...,  (eidlich)  versprechen.  Z'* 
c/irt"  der's  nid  v.,  das'-i'''  cho"  werd  B  (Zyro).  [Sie] 
häd-mer  g'sät  ond  vcschwore" :  wenn  d'Chüe  röti  Molch 
gibi'd  und  so  wess-si  e"  Mitteli.  ATobler  19U9.  Formel- 
haft. I"*  wo't's  ivägerli  v.,  Das  [ein  Kind  im  Walde] 
het-si'''  ganz  verloffe".  GStccki  1908  (Weihnachtsspiel). 
Ja,  wie  chöme"  Die  [Kinder]  dahere  [in  den  Wald].? 
Dank  verirrt,  i"''  we't's  verschwöre",  ebd.  De"  [einen 
von  einer  Katze  überraschten  Spatz]  het's!  i"''  wt't's  v. 
ebd.  [Er:]  /'*  miech's  ganz  glich,  we""  sö-ne"  Edel- 
hcr  chäm  [näml.  dass  ich  die  Hand  seiner  Tochter  aus- 
schlage zugunsten  meiner  Geliebten.  Sie:]  0,  t'*  jort's 
nit  verschwöre".  Grunuer  1906.  ,Grafv.Arbergk:  Wenn 
ichs  mag  wissen,  wills  verschwern,  die  hin  in  d  Statt 
auch  wollen  kehrn,  will  icli  mit  ihnen  so  unibgahn, 
dass  Keiner  mehr  sichs  glustn  soll  lan.'  Mybicads  1630. 
—  ß)  mit  neg.  Inhalt;  bei  .Annahme  pleonastischer  Neg. 
(vgl.  Paul  DGr.  IV  §  516  fl.)  zu  b  gehörig.  Ma"":  !'>' 
tuenen-c"  halt  niv  nüd  ab  [den  ungepflegten  Bart],  der 
nimm-e'''  mit  i"'s  chäele  Grab.  Wib:  Verschwer  Se'b  nüd! 
EFeurer.  Er  hei's  jo  ...  tür  ond  hälig  verschwöre",  mit 
mir  chärtl'-er  si"  Lebe"  lang  nomme'.  Ap  Kai.  1922. 
,Ain  tail  unser  burger,  die  ...  verschworen  baten,  in 
unser  statt  Zürich  nit  zuo  komen,  e  si  ir  buoz  vol- 
leistint.'  Z  Chr.  1336/1446.  ,1504  verschwuorend 
die  Eidgnossen,  die  pension  ze  nämen  wäder  von 
kungen  noch  keysern  und  von  niemand.'  Bossh.  Chr.; 
dafür:  ,daz  fürerhin  niemend  in  der  Eidgnoschaft  ... 
kein  penzian  nemen  sol.'  Edlib.;  s.  auch  ebd.  235  u. 
,Man  sol  v.,  aller  Herren  müessig  ze  gan.'  1525,  Brief 
(Äusserung  Zwingiis  in  einer  Predigt).  , Uff  ein  nacht, 
als  er  [Zeuge,  bei  dem  das  streitende  Ehepaar  ein- 
gemietet ist]  nider  wölte,  do  redte  sy  zuo  im:  Ruedi, 
wie  gfallts  dir,  das  sich  min  man  verschworen  hat  nit 
me  by  mir  ze  liggen?  Do  redte  er  der  man:  ich  lian  sy 
verschworen  [zu  Ibß]  und  ee  wölt  er  ein  hund  an- 
gan.'  1532,  Z  Ehegericbt.  ,Auch  musstend  sie  v.  ein 
glehrten  Eid  zu  Gott,  das  sie  zu  keinen  Zeiten  wider 
dPündt  wollend  streiten.'  1622,  Zinsli  1911.  S.  noch 
Sp.  1398o.,  sowie  unter  bß.  —  b)  wesentl.  =  ver-reden  Id 
(BdVI563).  a)(miteinemSchwur)(ver)leuguen.  ,Eiuro, 
abiuto,  verscbweeren,  leugnen  mit  dem  eidschwuor.' 
Fbis.;  Mal.;  ähnlich  bei  Denzl.  1666/1716.  ,Abiuravit 
creditum,  sy  hat  mit  dem  eid  erhalten,  das  sy  nüt 
schuldig  sey,  sy  hat  die  schuld  verschworen.'  Fris. 
,N.  gienge  ...  mit  iren  in  das  lius  und  seite,  wie  er 
gern  wyben  weite;  seite  sy,  er  hette  sonst  eine;  das 
verschwuere  er  by  kopfabhowen  und  henken.'  1541/3, 
Z  Ehegericht.  ,0  dass  du  [Bischof  von  Strassburg] 
nie  gebohren  ...  wei'  du  dein  Vatterland  verrahten 
und  verschwohren!'  XVll.,  Z.  , Petrus  hat  seinen  so 
getreuen  Herren  Jesum  dreymal  verläugnet,  ja  gar 
verschworen.'  JMey.  1694.  .Einmal  sehe  ich  nicht,  wie 
eine  Ehgattin,  welche  nicht  alle  Scham  verschworen, 
alsdann  so  gar  weit  über  das  Beispiel  ilires  Mannes 
hinausfahren  könne.'  Sintem.  1759.  —  ß)  schwören,  von 
Jmd  oder  Etw.  zu  lassen,  sich  (eidlich)  lossagen  von, 
verzichten  auf;  von  a  nicht  scharf  zu  trennen.  Mit 
Akk.  P.  Eine  Hexe,  die  ihrem  Mann  ihre  Künste 
beibringen  will,  fordert  ihn  auf  nachzusprechen:  Jet: 
verschweere"-mer   Jesum    Christ,   worauf   er    mit   den 


Worten:  Und  ich  erschlah",  wer  neb'"-mer  isch!  sie 
niederschlägt.  JMöller  1926.  .Woltend  die  von  Schwyz 
widerum  uss  der  Vereinigung  und  frömbd  fürsten  und 
herren  verschwerren;  aber  die  pensioner  und  ander  Eid- 
gnossen brachtend  sy  wider  in  schlittwäg.'  HBull.  1572. 
Ein  Mädchen  ,v.':  ,Es  klaget  N.,  dass  sin  eliche  tochter 
in  zig  komen  ist  mit  B.  und  aber  der  selb  B.  die  selben 
sin  tochter  versworn  hat;  breche  er  das,  so  sölt  er 
meineid  sin.'  1394,  Z  RB.  Von  Ehegatten;  s.  schon 
unter  laß.  ,0b  ein[er]  sin  eefrow  verswüere.  Be- 
schäche,  das  ein  frow  iren  eman  erzürnte  oder  von  im 
luff  und  dan  der  eraan  verswüere,  sy  niemer  mer  zuo 
im  ze  nemen.'  LRotenb.  AR.  1490;  nach  einer  Abschrift 
des  XVIIL:  ,0b  Einer  seiner  Ehefrauwen  verscliwure.' 
,0b  ein  frow  iren  eman  verschwüer,  das  sol  ouch  nit 
kraft  haben.' LStR.XV./XVI.  Mit  Akk.  S.  Den  Glauben 
,als  falschen  v.'  16'22,  Anhorn  1603/'29.  .Die  lieb  War- 
heit  ...  die  hast  jetzund  mit  vollem  Mund  zu  Einsidlen 
verschwohren',  von  einem  zum  Katliolizismus  Über- 
getretenen. 1667,  IjIed;  anders  unter  y-  ,Es  werden  aber 
Die,  welche  den  Eid  missbrauchen  ...  an  dem  jüngsten 
Tag  sehen,  was  es  seye,  der  Hilff  Gottes  manglen,  die 
sie  gottloserweise  verschworen  haben.'  JMüller  1673. 
,Wer  solte  dann,  der  nicht  Heil  und  Himmel  gar  ver- 
schworen, nicht  verlangen,  in  seinem  Herzen  zu  hören 
die  freudige  Stimm  des  HerrnV  JMey.  1699.  ,Das  recht 
V.',  schwören  gegen  das  Recht  zu  handeln:  , Anders  er 
nicht  wHss,  dann  kein  mann  das  recht  verscbweeren  mög 
noch  zu  verscbweeren  hab.'  1474,  J Vetter  1747,  203. 
.[Bern  hört,  dass  die  Freiburger]  nit  wellen  v.  die 
pünd  und  Verständnissen,  so  sy  mit  den  Wallisern, 
fünf  Orten  oder  andern  gemacht  bettend  ...  die  dem 
ewigen  burgrechte  [zwischen  B  und  F]  zewider  sin 
mochtend.'  1530,  B  Ref.  Mit  Inf.  ,Da8  er  spillen 
versworen  bette.'  1463,  Z  RB.  ,Sie  versprach  zwar 
ilirem  Heini  eine  ewige  Liebe,  verschwur  darbei 
aber  das  Mannen  bis  in  ihr  Ende.'  Sintem.  1759.  De" 
W%"  V.  S  (JReinh.  19'26).  ,[N.  soll]  all  ürtinen  und 
gesellschaften  verscbweeren.'  1542,  Z  RB.  ,Wev  zu 
viel  trank,  musste  ein  Vierteljahr  (von  einer  Fron- 
fasten zur  andern),  auch  ein  Halbjahr  den  Wein  v.' 
XVI./XVII.,  Obw.  ,Er  soll  den  Wein  beim  Turm  [bei 
Strafe  getürmt  zu  werden]  verschwören.'  ebd.  .[Fisch-] 
Bruet  V.';  s.  Bd  V  1007.  .Holz  v.':  .[Man  ist]  nberein 
komen  ...  daz  man  daz  holz,  daz  man  nempt  du  almend, 
versworn  hat  zuo  den  heiigen  zwenzig  jar.'  1362.  Aa 
Rh.  Stß.  .Die  morgengäb  v.'  .[Sie]  gab  ouch  die 
[Morgengabe]  uf  in  gericht  nach  recht  mit  band,  mit 
muiid  ...  zuo  dem  nünden  male  und  verschwuor  sy 
zuo  dem  zechenden  male  liplich  zuo  Got  und  den 
heiigen  mit  ufgeleiten  henden  und  gelerten  Worten.' 
1408,  AAMell.  StR.  .Verschwuor  da  die  selben  ir 
morgengab  liplich  zu  Gott  ...  mit  uferhobiier  band  und 
mit  gelerten  Worten,  kein  ansprach  von  ir  morgengab 
wegen  niemer  nie  ...  ze  haben.'  1422,  ZRüti.  Gaben, 
Pensionen  nä.  .v.'  .Ist  das  mer  under  m.h.  den  burgern 
worden,  die  Satzung  der  pensionen  und  reissgelöuff  zuo 
V.  [zu  laa].  Ist  die  pension  und  reissgelöuff  in  dem 
namen  Güttes  verschworn.'  1529,  B  RM. ;  s.  Ansh.  III 399.' 
,1525:  Appenzeller  verschwuorend  pensionen  in  lant- 
sekel  und  sust.'  Vad.  ,Es  sollend  hiemit  auch  alle  Privat- 
Ehrengaaben  und  Pensionen  frömbder  Fürsten  und 
Herren...  verschworensyn.'GRLS. 1619.  .MietundGaben 
V.'  FWvss  1673.  Eine  Stadt  uä.  ,v.';  Syn.  üs-schiceren. 
.Darumb  [wegen  einer  unbezahlten  Busse]  ouch  er  die 


2119 


Schwär,  schwer,  scliwir,  schwor,  schwur 


2120 


statt  versworii  hatt.'  1361,  Z  StB.  ,Undilarzu  soll  er  [ein 
Flucher]  unsre  stadt  v.'  1389,  Sc«  Chr.  ,üas  land  v.' 
Geng.  Bettl.  ,Syn  [eures  Vaters]  huss  das  send  ir  nit 
V.,  warlich,  es  wurd  üch  wenig  eeren.'  GBinder  1535. 
,L)ass  er  [Jetzer]  ire  stat  und  laut  und  ouch,  obs  sin 
möchte,  ein  Eidgnoschaft  verschwüere.'  Ansh.  ,Mit 
einem  gewonlichen  urfechdt  ...  darinn  er  ouch  statt 
und  land  verschweeren  solle.'  1539,  Z  KB.  S.  noch 
BdV1002u.  (brüten);  VI  995o.;  VII  126  (sächenlichj; 
Sp.  308M.  Gekreuzt  mit  schweren  Iby  (Sp.  2094):  ,Ver- 
swuor  N.  ewenklich  von  unser  statt  über  Rin  und  über 
,\r.' 1381,  Z.  Mit  Ellipse  des  Obj.  ,Swem  du  stat  umb 
vrevel  ist  verboten,  wirt  er  begriti'en  in  der  burger 
getwinge,  der  sei  verswerren,  bis  er  sin  buosse  der 
stat ...  gerichte.'  Z  KBr.  ,Hat  [die]  gmeindt  eim  amraan 
und  rat  gwalt  gen,  einy  old  einen  heissen  v.  cid  geld 
daruffsetzen.'l-495,NDwLB.  Mit  Objektsatz.  ,Welhe[r] 
verswüer,  burgermaister,  zunftraaister  oder  gemaiu 
man  ze  werden.-  1364,  G  Mitt.  ,Es  were  denn,  daz  der 
...  vormals  semlich  obmauschaft  versworen  hätt  an 
sich  zuo  nämen.'  XIV.,  B  StR.  ,Weler  ...  verswüere 
oder  versworn  hätt,  sich  des  amptes  anzenämen.'  1368, 
ebd.  ,Von  des  voglers  wegen,  den  N.  gedinget  und 
aber  derselb  vormals  versworen  hat,  in  miner  herren 
gericht  und  gebiet  zu  voglen,  ist  erkennt  ...'  1499, 
Z  RM.  ,Wie  den  Benjamitern  weiber  wurdend,  die  die 
Israeliten  inen  zegeben  verschworen  hattend.'  1531/96, 
Richter  (Überschrift);  im  Text:  , haben  geschworen, 
das  wir  inen  nit  wyber  gäbind.'  ,Wie  man  die  pension 
widerumb  abgestellt  und  ze  neraen  verschworen  hatt.' 
1539,  Bs  Ref.  Mit  Dat.  F.:  .Habe  sy  ime  v.  müessen, 
inne  [wegen  des  ihr  erteilten  geheimen  Auftrags]  gegen 
gedachter  tochter  nach  jemand  anderem  bi  verlierung 
irer  seelen  Seligkeit  zu  vermelden.'  1599,  Z  EB.  Neben 
Synn.  und  andern  verwandten  Ausdrücken.  ,Was  ainer 
von  sämlichen  ämptern  [,burgermaister,  zunftmaister' 
usw.]  verswüer  und  versprach  ...  der  sol  darurab 
ze  buoss  vor  der  stat  sin,  als  lang  zit  und  er  das  anipt 
versworn  ald  versprochen  hat.'  1364,  G  Mitt.  ,üaz 
ainer  [der  unser  Bürger  werden  will]  dehains  herren 
unverrechneter  amptnian  nit  sige  und  ouch  nit  flucht- 
sami  vertroest  oder  verbürget  ald  versworn  habe.' 
TaDiess.  StR.  (späterer  Zusatz).  ,Man  sol  nachgan  und 
richten,  als  N.  spil  versworen  oder  verlopt  und  das 
dar  nach  gebrochen  und  überfareu  hat.'  1483,  Z  RB. 
,A.  klaget  uff  B.,  der  selb  ...  habe  von  im  geseit,  er 
habe  sin  wib  verloupt  und  versworn,'  1442,  ebd.  ,Die 
Maylendische  Capitulation  verschweeren  und  absagen.' 
Anhorn  1603/29.  ,V.  und  verschriben';  s.  Sp.  1513M. 
Mit  allg.  übj.  ,Es  solle  Niemand  Nüd  v.,  das  ilinie 
mit  Rächt  oder  Rat  erkent  möchte  werden  zu  tuen, 
noch  Nüd  schweren  ze  tuen,  das  er  nit  tuen  solte.' 
XVII.,  GrD.  LB.  R.\.:  Me'  muess  Nünt  cerschivöre", 
als  dass-me"  sich  d'Nase"  nid  abbisse"  well.  Sulger;  vgl. 
Wander  IV  1586,  auch  Bd  VI  563u.,  sowie  unter  2a8.  — 
f)  Etwas  (eidlich)  verbieten,  ,0b  schon  unser  Eydt- 
gnossen  von  den  funfif  Ordten  . . .  sich  uff  dem  tag  zuo 
Baden  endtschuldiget,  ja  das  by  inen  von  göttlichem 
wortt  zereden  nit  so  herdt,  alls  man  villicht  meinen 
welle,  verschworen,  so  stände  doch  einem  jeden  bider- 
man  die  sorg  darulf,  so  er  sich  diser  dingen  halb  etwas 
hören  Hess,  das  im  das  nit  on  straif  fürgau  [werde] 
..  habe  ein  jeder  froinherziger  lycbtlich  zuo  ermässen, 
das  die  warheitt  mit  sorg  diser  straffgnuog  verschworen 
und  söllich  verbott  dem  friden  ganz  widerig  ist.'  1529, 


Absch.  (Z);  vgl.  dazu:  [Klage  von  Z  und  B]  dass  et- 
liche von  den  V Orten  ...  ein  Verbot  erlassen  und  be- 
schworen ...  in  ihren  Gebieten  von  dem  Glauben  der 
sechs  Städte  zu  reden  (Absch.  IV  Ib  298).  —  c)  seine 
Seele,  seinen  Leib  t\,  für  die  Wahrheit  einer  Aussage, 
die  Erfüllung  eines  Versprechens  einsetzen.  Ueli  het 
si"  Sei  verschwöre",  er  geb  nit  lugg.  MWalüen.  .[Wer 
das  Geheimniss  der  Freundschaft  gebrochen]  verdienet 
keinen  Glauben,  wenn  er  gleich  eine  Warheit  sagte 
und  Leib  und  Seele  darauf  verschwüere.'  Sintem.  1759. 
—  d)  zu  schweren  3,  Gott,  seine  Heiligen  ,v.',  verfluchen, 
verwünschen.  ,Uaz  sy  [Beamte]  daruff  losen,  und  wen 
sy  liorent  also  Got,  sin  heiigen  und  ir  glider  schmelich 
V.,  ...  daz  sy  das  ze  rüegen  verbunden  sin.'  1456, 
Bs  Rq.  ,Wier  haben  ...  verbotten  die  schantlichen 
bössen  schwüer,  damit  Gott  so  jämerlich  gelestert  und 
das  lyden  Jhesu  Cristy  so  lichtlich  wirt  verschworn.' 
1541,  ScHW  LB.  —  2.  refl.  a)  wesentl.  wie  la  (eig. 
seine  eigne  Person  für  die  Wahrheit  des  Gesagten  ein- 
setzen) Aa;  Ar;  Bs;  B;  Gl;  Gr;  G;  Sch;  S;  Th;  Z; 
wohl  allg.  Syn.  ver-fluechen  2  (BA  I  1164),  ver-reden  3b 
(Bd  VI  564).  Oft  verst. :  si'>'  hoch  und  heilig  (Ap;  Bs;  B; 
Tu;  Z),  hoch  und  tür  (Bs;  B;  Gl;  Gr;  Z)  i\  uä.  ,(Per) 
lovem  lapidem  iurare  i.e.  sancte  deierare,  sich  hoch  und 
teur  V.' Denzl.  1666/1716.  a)  entspr.  laa.  Mit  direkter 
Anführung  der  Beteurung.  Ob-nie"  au'''  drüf[da,s  Ver- 
sprechen] zelk"  chonni,  hed  der  Podestat  welle"  wisse". 
Gtvüss  gwiXss!  hed-si"''  der  Glaser  verschwerrt.  JJöR(iER 
1918.  [D's  Trutti  will  einen  Hahn  spielen;  man  hält 
ihm  entgegen,  es  könne  ja  nicht  krähen.]  Woll,  ivoll! 
hed  d's  Trutti  si"''  verschwerrt.  ebd.  Mit  abli.  Satz.  Er 
het-si'''  verschicore",  er  well's  tue"  B.  De"  Sämi  . . .  hat- 
si'''  verschwöre",  er  ivell-der  helfe".  HBäder  1926.  Jetzt 
verschivärt-si'''  der  Chünig  hoch  und  töur,  er  less's  zum 
letste"  Mal  droiif  [auf  eine  Probe]  anchonn.  ScHwzn. 
(GRSch.).  y.  auch  Bärnd.  1914,  602.  .Schandtlich  ist 
er  [Senacherib]  hüt  selbst  umbkommen,  verschworen 
sieb  und  ihm  fürgnommen,  die  Juden  hie  im  ganzen 
Land  erwürgen  lassen  wöll  allsandt.'  GGotth.  1619. 
Häufig  im  Irrealis.  I'''  hett-mi'''  verschwöre",  es  ivdr 
so  g'si"  Tu;  Z.  I'''  hätte-mi'''  verschwöre",  dass-es  Jaggi 
si  Gr  (Tsch.).  F''  hätte-mi'''  verschwerrt,  er  hätti  mit 
den  Auge"  en  Bitz  gezwinzerlet  GRSch.  Mit  negiertem 
Hauptsatz:  !''•  we't-mi'''  nüd  v.,  das'-es  war  war  Z.  — 
ß) entspr.  laß.  Ar hed-si''' verschwerrt, är heig'sguiiss nit 
aposta{a.hsic\\t\\chYtö,",undd'  Muotterhed-me'  s  g'  glaubt. 
J Jörger  1918.  ()  Veli,  mi"  Ueli,  der  Ätti  seit  Nüt! 
Er  tuet-si'''  «.,  er  well's  [meine  Heirat]  wümc  were",  es 
helft  doch  Nüt.  Grolimund  1911.  Hest-du  (?)>'■  verschwöre", 
du  wollest- di'''  nit  la"  bore",  oder  hest-du  di'''  verredt, 
du  heigist  e"kei"s  Bett?  B  Nachtspruch.  ,Eiurare  niili- 
tiam,  sich  v.,  er  wolle  nicht  in  Krieg;  abiurare  matii- 
monium,  sieb  v.  nicht  zu  lieuraten.'  Denzl.  1677.  1716. 
V^erstärkt.  I'''  ha'-mi'''  hoch  ond  hdlig  verschicore",  t'* 
täü  Das  noynme''  Ap.  Er  het-si'''  hailig  verschtcore",  er 
sig  nit  derbi  g'si"  Bs  (Seiler).  Er  hetsi'''  's  Tüfels  ver- 
schwöre", er  sei  nie  dort  g'si"  ThMü.  Mit  Synn.  Derzut 
het-er  si'''  verfluecht  u"''  verschwöre",  Bessers  [als  seine 
verstorbene  Frau]  chöm  üf  der  Welt  kc'"s  nie"  t)ür*e^ 
SGfeller  1919.  Im  Irrealis.  I'''  hett-mi'''  chön"e" 
r.,  das'-i''''s  nid  g'.n"  bi"  Sch.  Tet-i'''  mi'''  schier  v., 
d'r  haige"d  's  Anneli  no'''  ni'  vergesse".  Gottwilche. 
/  hätte  mi  jetza  rilla  gär  by  miner  alta  Zundelbüchs 
verschwora,  Lunga  wäre  grad  kei  Fleisch  g'si.  Göldi 
1712.    ,Ich  hätte  micli  bald  verschworen,  nicht  nielir 


2121 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2122 


an  Sie  zu  schreiben.'  1762,  Z  Brief.  Mit  negiertem 
Hauptsatz,  's  cha"-si'''  Niemer  v.,  das'-em  d'Nase"  nid 
wu'*  i"'s  Mal  i"  wachs  AiWohl.;  vgl.  unter  8.  !''•  ico't- 
mi'''  nit  v.,  ''ass-er's  nit  g'no"  het  Bs  (Seiler).  /'*  nwcht- 
j«i'*  nid  0.,  da"-n-i''''s  nid  doch  no'''  tat  Tu.  7'*  xveft- 
f/iich  g>»mel  nit  v..  dass-i'''  nit  öppen  es  Chächcli  oder 
zwöi  g'schliickt  hätt.  ,1Bürki  I91(i.    S.  noch  Bd  VI  77 M. 

—  Y)  ohne  nähere  Angabe,  so  dass  die  Zugehörigkeit 
zu  o  oder  ß  sich  nur  aus  der  Situation  ergibt.  Ver- 
schwer-di'''  nid!  gib  kein  voreiliges  Verspreclien  Gl; 
Gr;  G;  Th.  i'*  w^t,  chönnt-mi'''  nid  v.  Aa;  Sch;  Th. 
Mit  Synn.  Er  hed-si'''  verfliiecht  und  verschwöre",  er 
hat  hoch  beteuert  Ap;  s.  noch  Bd  VI  5ö4M.  Bring-em 
[dem  Zinsherrn],  was  d'hest  [an  Geld],  und  versprich 
und  verschwör  ■di''',  süst  isch-es  am  Änd  müder!  PHaller 
191(3.  —  5)  mit  Angabe  der  Beziehung  durch  Präp.  oder 
Gen.  iSi"*  für  Nüt  v.,  keine  Gewähr  leisten,  dass  man 
Etwas  tun  oder  nicht  tun  werde  AaF.;  L;  G;  Th;  Z. 
i'*  c/ja""-»ii'*  für  Nüd  r.  AaF.    RA.;  s.  schon  unter 

I  b.  Me'  chw-si'''  für  Nüt  v.,  als  dafs'J-me'  sich  d 'Nase" 
ned  selber  well  abbisse"  ThMü.;  ZO.,  nüd  e'"möl  für 
's  Nasenabbisse"  G.  Me"  muess-si'''  für  Nüd  v.  weder 
für  's  Nasenabbisse"  L  (Ineichen).   S.  noch  Stutz  1850/5 

II  259,  auch  Bd  IV  794  u.  Mit  Gen.  (vgl.  Bd  VI  565o.): 
,Es  soll  sich  einer  keiner  Sachen  verschweeren,  dann 
nur  allein  sich  seiher  in  die  nasen  zu  byssen.'  Mal. 
1593.  —  b)  falsch  schwören:  ,Du  weischt  wol,  daz  ich 
by  minem  got  Machmet  geschworen  hab,  er  [der  Ge- 
fangene] müess  erhiinkt  werden;  darumm  ich  nüt  des 
willens  bin  mich  ze  v.'  Morgant  15.30;  de  nie  pariurer.  — 
3.  rezipr.,  sich  im  Geheimen  (eidlich)  verbinden  B 
(Zyro)  und  wohl  allg.,  doch  nicht  volkst.  Syn.ze-sämen- 
schw.  Mer  [einige  Mädchen]  hei"-i"s  verschwöre"  ledig 
z'blihe".  JReinh.  1918.  .Sittenmal  der  fünf  Orten  etliche 
von  stundan  im  feld  wider  unseren  [den  protestantischen] 
glouben  sich  verschworen,  das  doch  wider  den  puncten 
des  landfridens  ist.'  1529,  Absch.  ,Conspirati,  die  sich 
zusammen  verbunden  und  verschworen.'  Denzl.  1677. 
1716.  .Darauff  rottierten  sich  der  Harzer  samt  den 
Übrigen  zusammen  und  verschwuren  sich  gleichsam, 
dem  Pfarrer  keinen  Zehenden  zu  gäben.'  1773,  Z.  — 
Ver-schwere°  n.:  1.  a)  zu  Bed.  la.  ,Dem  Baldiron 
ward  drab  so  bang,  wolt  flieh  von  Chur,  wo  nit  4  Herren 
ihms  widerrietend  mit  V-en.  ihn  nit  zlassen,  sonder  zbei- 
stahn.'  16'22,  Zinsli  1911.  —  b)  zu  Bed.  Ib.  ,Wär  die 
kilch  uff  Petrura  gebuwen,  so  wer  sy  umbgevallen,  do 
er  Christum  mit  v-en  verleugnet.'  Zwingli;  dum  tarn 
graviter  negaret  et  abiuraret  Christum.  ,Eiuratio,  das 
Verschweeren.'  Denzl.  1677.  1716.  —  2.  zu  Bed.  2a. 
D'sVerschjterre":  Söll's  mi"''  töte"  und  zersprengge"! 
0ld.  Ich  ji^iji  ^.gj»  j'gji  (,„j  Himmel  ha"!  [folgen  weitere 
Beteurungsformeln]  ist  nid  mi"  Gatti"g.  Schwzd  (GRPr.). 

—  ver-schw  oren:  a)  zu  Bed.  la,  =  geschworen! 
(Sp.  2105).  ,Eins  von  den  vier  verschwornen  leben, 
des  bistums  Basel  gehöret  dieser  zeit  in  die  herrschaft 
Pourrentrut.'  Würstisen  1580.  —  b)  zu  Bed.  1  b.  .Etlich, 
nit  die  mintflrsten  under  raten  und  riehen,  uss  ver- 
schworner  pension,  waren  also  zuo  armer  gitigkeit 
kommen,  dass  si  um  krönen  dem  küng  ire  güeter  ver- 
setzten.' Ansh.  ,Diser  abscheid  und  die  gemacht  Ordnung 
verschworner  pension,  gaben  und  muotwilliger  reis- 
glöufen  ...  wurden  ...  den  Künitzreiseren  offenlich 
vom  statschriber  vorgelesen.'  ebd.  .Pecunia  abiurata, 
V.  gelt,  das  einer  mit  dem  eid  gelöugnet  hat.'  Fris.  — 
Mhd.  «er««™;  vgl.  Ur.  WB.  XII  I,  l'227/34;  Martiu-Lienh.  II 


350;  Fischer  II  1328,  sowie  i-cr-scAmeren.  —  Ver-schwe- 
rung  f.:  zu  Bed.  Ib.  .Execratio,  eiuratio,  abiuratio, 
verschweerung.'  Fris.;  Mal.  ,So  müssen  wir  ...  mit  Ver- 
schwehrung  des  Diensts  des  Teufels,  der  Welt,  des 
Fleisches,  als  seine  [Christi]  gute  Streiter  uns  so  lang 
leiden,  biswir  endlich  durch  sein  Blutauch  überwinden.' 
JJUlk.  1718.   —   Vgl.  Gr. WB., XII  1,  1-234. 

ze-sämen-ver-:  =  i>cr-sc/n«.  3.  Nur  Zu-samen- 
ver-schwörung  f.:  ,Die  Z.  des  Placi  Schuhmacher 
in  Luzern.'  1764,  Z  Brief, 

ge-:  zu  schweren  1,  die  Vollendung  der  Handlung 
bezeichnend;  meist  in  Zeitsätzen,  a)  beim  Pr«s.  das 
Perf.  Pries.,  auch  Perf.  Fut.  ,Was  der  liden  sol,  der 
unsren  vestinen  geswert  und  das  brichet.'  XIV.,  B  StR. 
(Überschrift);  im  Te.xt:  ,wer  ...  unsren  vestinen  und 
uns  truw  und  warheit  gesworen  hat  ...  und  das  brichet.' 
,Die  rete  raugent  ouch  die  Hundert  meren  ...  also  das 
die,  so  darzuo  erweit  werdent,  den  Hunderten  gelesen 
und  genenijit  werdent,  e  si  geswerent,  und  beschichte  [!] 
das  ...  darumb,  ob  ieman  uf  der  erweilten  einre  [!]  üt 
wüste,  darumb  er  ze  verkerende  were,  das  man  daz  lieber 
vorhin  dete,  denne  so  er  geswure.'  1395,  äL  Bürgerb. 
,Die  winschetzer  sond  schweren,  den  win  ze  schetzen 
. . .  nach  dem  und  sy  ir  eid  ...  wyst,  unz  das  ander 
winschetzer  gschwerrent.'  1525.  Oiiw  LB.  S.  noch 
Sp.  2100U.  (1487,  L  RH.).  —  b)  beim  Prict.  das  Perf.  Prast. 
,Do  er  diss  [ein  Gotteslästerer  Urfehde]  also  geswuor, 
do  nam  inn  der  nachrichter  bi  dem  stok,  zoh  im  sin 
Zungen  für  den  mund  . . .'  1430,  Z  RB.  ,N.  schribt, 
das  er  uns,  nach  dem  und  er  den  eid  geswuor,  fragti ..." 
1434,  AaB.  Urk.  S.  noch  unter  a.  —  nach-:  Flüche 
nachrufen.  N.  bekennt,  er  sei  gereizt  gewesen,  weil 
man  ihn  auf  die  Strasse  hinausgeworfen  und  ihm  auf 
der  Gasse  , nachgeschworen'  habe.  1662,  JNater  1898. 

b*-:  wie  nhd.,  doch  wohl  nirgends  volkst.  1.  Etw. 
eidlich  bekräftigen.  Eine  .\ussage.  [Der  ,Stifeliräter' 
erklärt  vor  Gericht:]  Fest  blib-er  üf  si"'m  Recht  und 
chönn's  und  well's  aw''  b.  RMüller  1842.  Was  hät-mer 
d'Uebann  nüd  verzeih!  Si  sait,  si  ehö""t-mer's  b'schtvöire". 
MLiENERT  1906.  Refl.:  !''•  cha"-mi'''  beeide"  und  be- 
schwöre", ich  kann  es  mit  Eidschwur  bekräftigen  GrD., 
Pr.  Eine  Satzung,  ein  Bündniss  udgl.  ,Das  Landrecht 
erneweren  undbeschwöhren.'Scuw  Proz.1708.  .Articul, 
welche  die  Amtlüt  beschw.  sollen.'  1779,  Aa  Bq.  1922. 
,Als  die  Bintner  ...  den  ersten  Bund  beschworen.' 
JvWeissenfhh  1850/1.  —  2.  ,Beschweeren,  durch  etwas 
trungenlich  bitten,  ein  fründtliche  bitt  an  einen  legen, 
obtestari.'  Fris.;  Mal.;  auch  bei  Denzl.  1677.  1716.  In 
sarkastischem  Spiel  mit  Bed.  ob:  .[Bern]  beschwüre  ihn 
gleichsam  [den  Bischof  von  Lausanne]  zu  erscheinen', 
auf  der  Disputation  von  1528.  Grdner  1732.  —  3.  von 
Zauberhandlungen;  Syn.  (ie-,  rer-Jsegnen  (Bd  VII 459 u. 
463.470).  Wer  Geisterb'schwöre" will,  mues' ganzi  Hose" 
han  W  (Bärnd.  1908).  a)  zur  Abwehr  von  Unheil 
(-drohendem).  ,Ü  du  Dieb  der  Diebe,  ich  beswere  dich 
bei  dem  heiligen  Sunenschein  ...  du  must  hier  steill 
stonn,  du  must  ferschwinden  und  vergon.'  XVIIL,  Aa 
Gont.;  weitere  Formeln  s.  Aa  TB.  1900, 102;  AfV.  XVIII 
o8;  XXY  66.  ,Es  sind  ouch  menschen,  so  die  würm 
beschwören  könnent.'  RCvs.  (Br.).  Abwehrspräche 
gegen  Wespen  s.  Wäspi.  Geschosse:  Es  sind  neimen 
zwee  Chapstiner  im  Stättli  [Rapperswil]  gsy;  si  händs 
chönen  b.  [die  ins  belagerte  Städtchen  geschossenen 
Brandkugeln],  dass  [s']  erlöscht  sind.  Bantli  1656. 
Waffen:   ,Ich  beschweren  aller  miner  Finden  Waffen 


2123 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2124 


und  Gewer  ...  das  keinerley  Waft'eu  mich  weder  hauen 
noch  stächen  noch  schiessen  mag.'  XVIII.,  AAÜont.; 
Weiteres  Aa  TB.  1900,  104;  AfV.  XXV  08.  Insbes.  vom 
.\ustreiben  von  Dämonen;  vgl.  (Tüfels-JBe-schwerer. 
,|Die  besessene  Tochter]  ward  ...  dri  tag  nach  ein- 
andern  besworn  mit  der  stol  und  einem  swert  ...  nam 
der  priester,  der  si  beswuor,  einen  bitz  brotes  ...  und 
bot  den  der  tochter.'  Stretl.  Chr.  ,[N.  will  seinen  ein- 
fältigen Sohn]  lan  zu  Murten  bschweeren.'  HvRüte 
1532.  ,[Stina  R.  die  ihren  Mann  behext  haben  soll]: 
Ich  beschwerren  dich  mit  deiner  Zauberi,  ülasteri  [!] 
und  Hexeri;  ich  beschwerren  dich  by  den  Wunden  Jesu 
Christi  dry  Chlafter  dieff  inn  die  Erden,  daz  du  müessest 
bleiben  biss  am  jüngsten  Tag  [usw.].'  1655,  Schmii> 
u.  Sprecher  1918.  ,Exorcizo,  (Teuffei)  beschw.'  I»enzl. 
1666/1716.  ,Wurm  [=Nagelunilauf],  ich  beschwöre  dich 
bei  ilem  heiligen  Tag  ...  dass  du  liegest  in  dem  Pinger 
tot!'  WManz  1916.  S.  noch  Bd  VIII  514M.  698o.  — 
b)  Geister  zum  Erscheinen  zwingen,  sich  dienstbar 
machen;  vgl.  zur  Sache  ALüt.  1865,  235  ff.;  ADettl. 
1905,  23;  EStauber  19'28,  6.  ,N.  beschwuor  einen  tüfel; 
der  kam  in  gstalt  eines  schwarzen  mans.'  Ansh.  .Habe 
Stäffan,  ir  eewirt,  etwas  gougelwerchs  und  nämlichen 
den  tüfel  zu  beschweeren  understanden.'  1541/3,  Z  Ehe- 
gericht. .[Seine  Frau  habe]  geredt,  dass  sy  von  ireni 
vorigen  Eeniann  ...  einen  Stein  ererbt,  darinnen  sy 
den  bösen  Geist  sSchen  könne  ...  sy  wellte  vier  Batzen 
nemraen  und  (Gott  behüett  uns!)  den  bösen  Geist  uff 
die  Ofengupfen  beschweeren  können.'  1600,  Z  Ehe- 
gericht. S.  auch  Bd  V  640o.;  Sp.  1922  M.  —  c)  Sachen 
zauberkräftig  machen.  ,Doctor  K.:  Bringend  uns  doch 
ein  wenig  palmen,  dass  wir  ein  gesegneten  roucli 
machend  für  das  bös  gespenst  [der  Reformation]!  A.: 
Die  wiber  band  vor  vier  jaren  das  fleisch  mit  gereucht 
und  sidher  kein  nimmefmer  lassen  beschw.'  NMan. 
.[Der  Teufel  weist  einen  Zauberer  an]  er  sölte  ...  das- 
selbig  [einen  Trank]  bi  fünf  gewichten  brinnenden 
kerzen  beschwören  und  segnen.'  Ansh.  Über  Be- 
schwörung einer  Wünschelrute  s.  EStauber  1928,  4, 
eines  Krautes  zur  Geldbeschatt'ung,  des  ,ertrichs'  zur 
Erlangung  eines  heilenden  Steines  AfV.  1926,  81.  85.  — 
Be-schweren  n.:  zu  Bed.  3.  ,Dass  sich  Männiglich 
solcher  Sägen,  Wahrsagens,  Zauberens,  Beschweerens 
und  anderer  verbottener  unnatürlicher  Künsten  und 
Sachen  gänzlichen  entziehe.'  1637,  Bs  Rq.  S.  noch 
Bd  VII  397  u.  446(2raal).  455u.  470o.  —  Tüfel-  s.lös- 
biicchen  (Bd  IV  997).  —  be-schworen:  1.  zu  Bed.  1. 
in  aktivem  S.  Nur  subst.  a)  ,Die  vier  Bschwornen 
oder  Standesreuter.'  XVII./XVIII.,  Z  TB.  1885;  s.  .ge- 
schworner  Ruter'  (Sp.2107u.).  —  b)  =  die  Oe-schwornen, 
von  einer  dörflichen  Verwaltungsbehörde;  s.  unter  ^e- 
schworen  2b.  ,Ist  auch  verbotten,  dass  niemand  kein 
holz  soll  hauwen  .  ..  dann  mit  wüssen  der  viertleuten; 
hätte  aber  einer  ein  wagner  in  seim  hauss  und  er  die 
bescliwornen  nit  daheim  funden  hätte,  möchte  er  das 
selber  hau  wen.' XV.,AARq.l9'23(BAbschriftdesXVIII.). 
,So  weit  die  beschwornen  einen  weg  verbeuten  und 
einer  fräfenlich  darwider  tat  und  ein  geschworner  ihn 
fund,  so  mag  er  ihn  angeben.'  ebd.  —  2.  zu  Bed.  3, 
passiv.  ,Er  riet  inen  nach  dem,  als  denn  die  besworne 
sele  kunt  hatt  getan,  dass  si  solten  schiken  gan  Rom.' 
Stretl.  Chr.;  vgl.  Sel-Be-schwererin.  Ebd.  auch  subst. 
,die  beswornen',  von  Besessenen.  ,Bescliworne  und 
besägnete  Mittel';  s.  Bd  VII  470 u.  —  un-:  Gegs.  zum 
Vor.  2.   .Begab  sich  ...,  dass  ainer  ain  kind  wolt  toufen 


lassen  und  begert,  dass  man  ihm  das  nach  bruch  der 
aposteln  onbeschw.  und  onbesalbet  toufte.'  Vad.  —  Mhd. 
bemrern  in  Bc(i.  2  iiiiil  3;  vg\.  Gr.  WB.  I  IßOT/S;  Fischer  1910, 
zu  Beil.  3  auch  sdurcru:  3  (Sp.  2101).  Ftc.  ,l)csclivvort.'  HPost. 
—  Be-schwerer  m.:  Beschwörer.  Das  Amt  des  B-s 
gehört  mit  dem  des  ostiarius  oder  Türhüters,  des  lector 
oder  Vorlesers  und  des  acolytha  oder  Kerzenträgers  zu 
den  vier  niedern  Kirchenämtern.  Die  letztern  drei 
werden  heute  von  Laiendienern  versehen.  Das  Amt  des 
B-s  dagegen  darf  heute  nur  mehr  ein  Priester  ausüben 
und  zwar  nur  mit  bischöflicher  Erlaubniss  für  den 
einzelnen  Fall  (Mitteilung  von  Hochw.  .IMuUer  in  Alt- 
dorf); so  schon  II,  Helv.  Conf.  1644,  85;  vgl.  auch  OStoU 
1909,  80.  ,Exorcista.  besw.'  Voc.  opt.;  auch  bei  Denzl. 
1666.  ,An  herr  Martin,  den  beschw.'  1473,  B  RM. 
,Dass  die  Schwarzkünstler,  Beschwörer  und  farendo 
Schueler  vil  Handels  und  Zuegangs  uff  disem  Berg 
Pilatigehept.'RCvs.  S.  noch  Bd  VII 446 o.  471  (Seyner); 
VIII  1690  (Vogel- Schätzer),  sowie  HZahler  1898,  98.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  1 1 608.  —  N  ä  t r  e n -.  ,Es  klaget  N.  uff  M.,  den 
n.'  1440,  Z  RB.  —  Sel-Be-schwererin.  ,Phitonissa, 
ein  selbes w.'  Voc.  opt.  —  Vgl.  LexerlI861.  —  Tufel(s)-. 
.Nigromanticus,  ein  tüfelbesw.'  Voc.  opt.  ,[Es  wurde] 
beschikt  der  kilchher  von  Stans,  ein  hoher  tufel- 
bschwörer,  bim  tüfel  zuo  erkonnen,  wie  es  um  den 
verschwindenden  Salzbrunnen  [zu  BRiggisberg;  s.  Bd  V 
669]  stüende.'  Ansh.  ,Ward  er  [der  Rat]  bericht,  dass 
[der]  abt  oder  seine  amptleut  [zur  Ermittlung  der  aus 
dem  Kloster  ,empfrömbten  Zierden']  einen  teufels- 
beschw.  oder  warsager  soltend  von  Chur  beschikt 
haben.'  Vau.  ,Vogt  [zu]  Arberg  [soll]  dem  tüfelbeschw. 
und  göl,  tag  bar  geben.'  1536,  B  RM.  ,2  Ib.  8  ß  [dem]  N.; 
hat  den  tüfelb.  zuo  Louffenbnrg  gereicht.'  1550.  AaB. 
Rechn.  ,An  die  amptlüt  Loupen  ...  Achten  uff' den 
tüffelbeschw.  an  der  Sensen;  venclich  anneraen  in 
geheimbd.'  1555,  B  RM.  ,Magus,  ein  zauberer,  Schwarz- 
künstler, teufelbeschw.'  Fris.;  Mal.  ,Das  zu  Erfarung 
des  Dicbstals  unordenliche  Mitel,  nämlich  ein  Tüffels- 
beschw.  oder  Schwarzkünstler  gebrucht.'  1602,  ScaSt. 
,Er  [Zeuge,  der  eine  kranke  Kuh  hatte]  sige  uff  den 
Abent  zuo  Einem  von  Steffen  [zw.  AABremg.  und  Meli.] 
gangen  und  der  Frow  verbotten,  solle  es  Niemandt 
sagen  ...  Da  komme  die  B.  am  Morgen  frue  zuo  ihren  ... 
und  hab  gfragt:  ist  der  hüpsch  Tütt'elb.  von  Steffen 
nach  nit  da  mit  dinem  Man?'  1610,  AABremg.  .Die- 
jenigen, welche  solchen  Wahrsageren,  Teufels- 
beschweereren  und  Sägneren.  wie  auch  den  Heiden 
oder  Zygineren  in  oder  ausserhalb  Landes  nachlaufen.' 
1637,  Bs  Rq.  ,Es  soll  Niemand  in  seinem  Kreuz  und 
Krizen,  so  Gott  schicken  tut,  keines  Zauberers  noch 
Teifelbeschw-s  Rats  pflegen.'  1660,  GRSchams  Land- 
schaftsbrief. .Exorcista,  magus,  Schwarzkünstler, 
Teuffelsbeschweerer.'  Denzl.  1677.  1716.  , Teuffels- 
beschwörer und  Schatzgräber.'  1727,  Bs  (AfV.  VII  9). 
S.  noch  Bd  VII  471  (Segner).  585  ( Kristall- Ge-seher).  — 
Vgl.  Gr.  WB.  XI  280.  —  Be-schwerung  f.:  1.  entspr. 
beschw.  1.  ,Bei  Beschwöhrung  des  Landt-Rechts.'  Schw 
Proz.  1708.  —  2.  entspr.  beschw.  3.  .Beschw.,  Carmen,  in- 
cantatiü.'  Fris.;  Mal.  .Der  vertüflet  spilmeister  [hat] 
noch  ein  tüfelsche  zoberi  uss  sinein  tüfelsbüechle.  dass 
er  einen  menschen  abbildet;  was  er  denn  an  dem  bild 
zuo  lieb  oder  leid  mit  tüfelscher  beschwörung  ver- 
zobret.  dasselb  üebt  sich  an  dem  menschen.'  Ansh. 
, Seite  wol  ein  Heiliger  und  seliger  Prophet  der  Macht 
des  Teufels,  den  Beschweerungen  und  Zaubereyen  einer 


2125 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2126 


Hexe  unterworfen  seinV  AKlingl.  1691.  —  Vgl.  clr. 
WB.  11609  (in  Bcd.  2).  —  Tufel(s)-:  Und  na'Hem  s' 
[eine  Hexe,  die  jeden  TagiljrjiicÄir-CÄtTy'ivor's  Fenster 
stellte]  iru  Tifolbeschn-erunge"  verrichtot  hat,  hei  s'  üs- 
g'ritefe":  Bring-mer  üs  alle"  Nidul-Ghibjunu"  Nidla  a" 
Lufful  voll  WV.  ,Exorcisraus,  Teuffelsbeschw.'  üenzl. 
1(366/1716.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XI '280. 

fort-b'-:  wegbanneii.  D' Wirem  f.  PPo.  —  zuo- 
be-:  mit  Akk.  und  Dat.  P.,  beschwörend  überliefern. 
,I)ise  [Pfarrer]  bannend  einen  armen  umb  sinerarmuot 
willen  und  habend  erst  grosse,  grusame  zünselwerk 
darzuo  erdacht,  damit  sy  den  armen  dem  tüfel  zuobe- 
scliwerind.'  Zwingli;  quibus  miserura  satana;  devovent. 

z'-säme"-:  \.  =  ver-schw.  3.  ,Zuosamenschw.,  ein 
anderen  verbeissen  ein  ding  zetuon,  coniurare.  con- 
spirare.'FRis.  (wo  Weiteres);  Mal.;  ,coniuro,  zusararaen- 
schw.'  Denzl.  1666/1716.  ,Das  wir  [Zürich  und  Brem- 
garten]  zesamengelobt  und  -gesworn  haben  liplich  und 
ort'enlich  gelert  eid  ze  Gott  und  den  heiligen  für  uns 
und  für  alle  unser  nachkonien.'  1415,  AAPremg.  StR. 
, Einen  eid  und  punt  zuosammenscliw.'  M.  XVI.,  B  Anz. 
1915.  Mit  Inhaltsatz.  ,Sehwiz,  Ure  und  Underwalden 
schwuoren  zesamen,  denselben  pund  ze  halten.'  Z  Chr. 
1336/1446.  ,N.  hat  vergechen,  ira  werent  24,  so  zu- 
saraengeschworen  betten,  die  Eidtgnoschaft  ze  ver- 
brönnent.'  1491,  L  RB.  ,Ich  acht,  als  vil  sygind  ge- 
boren, heyend  all  zusamengeschworen,  mich  ze  hassen 
und  zu  verderben.'  Grijüel  1560.  [Die  Belagerer  von 
Rapperswil]  heigend  semengschworen  gha,  dass  keiner 
ohn  den  andern  flieh  voll.  Bäntli  1656.  Mit  Akk.  der 
Zeitdauer.  ,In  dem  jar  [1375]  swuoren  der  herzog 
von  Oesterrich  und  die  von  Zürich  [usw.]  zesamen 
zwelf  jar  [einen  Frieden  auf  12  Jahre].'  Z  Chr.  XV. 
,[StGallen  und  die  Appenzeller]  schwuoren  zesamen 
syben  jar.' Ap  Krieg  1405.  Abs.  .[Die  Luzerner]  tagten 
zuosemmen  und  würben  an  einander  und  richten  sich 
mit  einandern  und  swuoren  zuosemmen.'  Weisses  Buch. 
.Daruif  [die  Verwandten  der  vom  Sohn  des  Tarquiuius 
geschändeten  Lucretia]  zuosamenschweeren  und  ylends 
den  küng  ...  von  Rom  vertriben.'  HBull.  1533.  ,Im 
Oberen  Engadyn  band  sy  [die  Untertanen] ...  gemusteret 
und  zuosamengeschworen  und  ein  zeichengäben:  sobald 
man  3  mal  an  die  glogken  schlabi,  sol  yederman  uft' 
syn,'  1565,  Brief  (JFabricius).  S.  noch  Bd  VII  10'28u. 
—  2.  zu  schweren  3.  Alli  Zeiche"  z.,  masslos  fluchen. 
Lohkaüer1864. —  ze-samen-g*-scb  wore°:  1. passiv, 
gegenseitig  beschworen.  ,Ewig  zusaraengeschworne 
Eidspflicbt'  Sprecher  1672.  ,Die  zusamengeschworne 
Pündtnussen.'  ebd.  —  2.  aktiv;  nur  subst.  ,Weler  teil 
dis  Ordnung  und  richtung  versmachte,  wider  den  snllent 
die  andern  zemengeswornen  alle  sin'.  Übers,  des  Bundes- 
briefes von  1'291.  E.  XIV.,  W(Echsli  1891  (wieder- 
holt); conspirati.  ,Coniurati,  conspirati,  die  zuosaiuen- 
geschwornen.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1677.  1716.  —  Vgl. 
Sauders  W  1055;  Fischer  VI  1374.  —  Ze-sämen- 
schweruug  f.  ,Coniuratio  verbale,  ein  zuosamen- 
schweerung.'  Fris.;  Mal.;  Denzl.  1666/1716.  —  Vgl. 
Fischer  VI  1374. 

z  u  e  - :  Etw.  durch  (leichtfertige)  Anrufung  göttlicher 
Mächte  beschwören.  , Petrus,  wie  Mathei  am  26.  [V.  74] 
stat,  nit  allain  leugnet,  sonder  euch  das  zuoschwuor 
und  zaget  bi  Got  uf  sin  seel,  wie  die  wort  Marci  an- 
zaigend,  Marci  14  [V.71].'  Vad.  —  Zue-schweren  n. 
,Damit  er  [Christus  Matth.  5,  34  f.]  anzaig,  dass  er  von 
täglichem  z.  rede,  in  welchem  der  nam  Gotes  lichtfertig 


brucht  ward,  setzt  er  dise  wort  zuuhin;  weder  bi  dem 
liimel  [usw.].'  Vau.  III  479.  ,Von  vergeblich  z.'  ebd. 
S.  noch  Zue-schwuer.  —  Soust  nicht  bezeugt.  Vgl.  ,zuo  Got 
schweren'  iiä.  Sp.  2096. 

Schwerer  in.:  wer  .schwört'.  1.  entspr.  Bed.  1. 
,Schweerer,  iurator.'  Fris.;  Mal.  Sonst  nur  in  Zssen 
(s.  d.).  —  2.  entspr.  schweren  3;  sehr  häufig  verbunden 
mit  dem  Syn.  Fluecher.  Wer  e"'mäl  so  Ettes  [einen 
Sonnenaufgang  auf  der  Scesaplana]  g'seh"  hat,  ver- 
gi'ssi's  nünime'^  si"  Lebtig;  rüchhärig  Kärli,  alltägli"'' 
Schwerrer  und  Fluecher  stend  g'weckt  uorde"  zer  An- 
dächt üf  der  höhe"  Chanzle"  dobne".  Schwzd.  (GRvPr.). 
,[Dem  Grossweibel  wird  nachts  angezeigt]  das  ein 
Flucher  und  Schw.  verbanden  und  ihne  beide  Wachten 
nit  fortbringen  raögind.'  1671,  Z  Wachtordn.  , Helfer 
N.  hat  geklagt,  er  habe  auff  dem  ...  Kilcbholf  ...  etliche 
spilende  Bueben  so  ärgerlich  ghört  schweren  ...  [und] 
mir  befohlen,  Censores  zue  bestellen,  die  autl'  solche 
leichtfertige  Schwerer  Acht  haben.'  1690,  B  Arch. 
, Lasset  uns  den  Allmächtigen  Herren  betten,  dass  er 
ruffe  a[n]  den  Schweerern  und  Fluchmäulern,  dass  sie 
ablassen  von  ihrem  gottlosen  Fluchen.'  JMey.  1699. 
,Er  sei  sein  Lebtag  nie  kein  Schwehrer  gsi.'  1701,  Z 
Hexenpioz.  ,Du  Flucher  und  Schw.  komm  nicht  in 
meines  Haus  oder  gech  zur  Türe  hinauss;  dann  du  ge- 
borst nicht  in  meines  Haus.'  1750,  BLangn.  (Inschrift 
auf  einer  Platte).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2746.  Als  FN.: 
..Johansen  Schwerers.'  1434,  AaB.  ürk. 

Eid-:  Pl.,=  die  Ge-schwornen;  s.  vmter  geschworen  2  b 
(Sp.  2110/1).  In  Gr.  .Beisitzer  im  Vogt-,  im  V'izdum- 
und  im  Ammangericht  [der  Stadt  Chur]  waren  die 
12  sog.  Eidschwörer,  welche  zugleich  den  Bat  bildeten, 
wogegen  der  Proveid  6  eigene  E-er  hatte.'  Planta  1881. 
,D)e  stat  sol  haben  sex  aitswerer  und  ain  pvoveide.' 
1368/76,  GRChur.  ,Zu  dem  proveiden  setzt  ain  byschoft' 
zwen  aidswerer  und  daz  capitel  setzt  zu  inen  och  ain 
aidswerer  und  die  statt  ze  Chur  setzt  zu  inen  dry 
aidswerer.  Die  band  denn  all  mit  ainander  oder  der 
mertail  under  in  gewalt,  undergeng  ze  tuond  umb 
ligende  güeter  markstein  ze  setzen.'  1410,  JCMcoth 
1898.  S.  noch  Bd  V  503  (Froveid);  VIU  648 M.,  ferner 
PFoffa  1864,  95  (fürs  Münstertal);  JCMuoth  1898,  22 
(für  Brigels).  In  GSaL.  ,Es  ist  och  mins  herren  recht, 
wenn  er  es  vordrot,  das  im  die  von  Walenstatt  siben 
aidschwerer  ze  fünf  jaren  ainost  geben  sond,  das  sy 
waid  und  aigen  von  einander  schaident.'  1453,  GSa.; 
s.  noch  Bd  VII  1081  o.  Je  zu  fünf  Jahren  kann  der  Graf 
[von  Sargans]  ...  die  Weide  scheiden  zwischen  , Kirch- 
genossen' von  Sargans,  Mels  und  Flums  mit  vierzehn 
,Eidschwörern'  genannter  Kirchspiele  (It  Herrschafts- 
rodel von  1461).  Planta  1881 ;  vgl.  auch  W  Man  z  191 3, 108. 

Gots-:  zu  sctoerew  J,  Gotteslästerer,  Flucher.  ,N. 
von  Herrenberg,  gotsswerer.'  1430,  Z  Ratsprot.  (Über- 
schrift). —   Vgl.  S.inders  II  1055;  Fischer  III  771. 

Schwereten  f.:  Eidleistung,  Huldigung  als  fest- 
licher Anlass;  vgl.  Schwer-Tag.  ,21  Schlaftrunk  sind 
brucht  uf  die  schwerenten.'  1559,  ZGrün.  ,Costen,  so 
sonntags  den  18.  august  über  die  schw-en  zu  Höngg 
gegangen.'  1583,  ZHöngg.  .Hernach  volget,  was  N.  an 
der  schw-en  im  Nüwen  anipt  ussgeben.'  1584,  ZN. 

Vogt-:  dem  Vogtgeleistete  Huldigung.  ,Weilbishar 
...  zuglassen  an  der  V-en,  do  man  den  Eidt  gibt  und 
nimbt ...  dassdie  Hindersäsen  auch  daran  verpliben  ...  last 
nians  also  verpliben  . . .  dass  iederzit  die  Hindersässen  an 
geraelter  Gmeindt  und  V-en  syn  mögend.'  1641,  ZoHün. 


•2127 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2128 


Schwerin!.:  Flucher  Li  (Zyro).  -  Als  FN.:  ,S..-hw(iri, 
ein  Geschlecht  in  dem  Drittel  Mörell  (Wallis).'  Leu  Le.\. 

Seh  weruiig  f.:  zu  schwerenl.  ,ln  schw.  der  pünden 
diss  jars.'  Ansh.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2746. 

Eid(s)-:  Eidleistung  vor  Gericht.  1530,  AARh. 
StB.  239. 

Schwer.  Voc.  opt.  (wohl  m.),  n.  GrD.  (in  Bed.  2), 
Schwere"  m.  GW.  (in  Bed.  3),  son<t  f.:  1.  wie  nhd. 
Schwäre,  eiternde  Wunde,  Geschwür  Gl,  so  Enn.; 
GnChur;  ScaSt.  (Sulger);  Z,  so  Bül.  Schwere"  und 
Schwante"  GLEnn.  D'Hund  lecke"d  sini  Schicere". 
Sülger;  nach  Luk.  Iti,  21.  ,Apostema,  swer.'  Voc.  opt. 
Verharschte  Wunde  GrD.;  Syn.  Rüd2  (Bd  VI  623).  — 
2.  vertrocknete  Absonderung  bei  Augenkatarrh  GrD.; 
vgl.  schweren  2.  Er  het  albig  Schw.  in  den  Äuge". 
D's  ScMv.  US  den  Auge"  ribe".  —  3.  a)  Gebrechen  GW. 
(JJSchlegel).  Erheten  Schw.  —  b) grosser  Kummer,  ebd. 

Ahd.  airero  swni.,  mhd.  siivi(c)  swstiu.,  leiblicher  Schmerz. 
Krankheit,  mhd.  auch  Geschwulst,  Geschwür;  vgl.  Gr.WB.  IX 
2281  (,Schwär(en)' m., , Schwäre' f.);  Fischer  V  1242  (,Schwär- 
Icin'),  zur  ganzen  Sippe  auch  MHöfler  1899,  609  ff.  Das  Neutr. 
wohl  nach  Schmer.  Wenn  die  (vom  selben  altern  Einsender 
stammenden,  aber  nicht  gleichzeitigen)  Angaben  unter  3  hieher 
gehören,  wäre  zur  Vermittlung  mit  Bed.  1  der  bildl.  Gebrauch 
von  Ge-aehmir  zu  vergleichen.  Bestätigt  wird  heute  nur  3  b, 
das  der  Gewährsmann  aus  ellipt.  Gebrauch  von  actnrär 
(s.  Sp.  2059  M.)  erklären  will. 

Aug  ,oug-swer:  obtalmia.'  Voc.  opt.  —  Ahd. ou./sicera, 
mhd.  ow<-,  ouge(n)awar;  vgl.  auch  MHüfler  1899,  609b. 

G°-schwer  (bzw. -e)  n.  Aa,  so  Häggl.,  St.  und  It  H.; 
Ap  (T.);  Bs;  B,  so  E.,  S.;  PJ.,  Ss.;  Gl.  so  H.  (nur  Dira.); 
GRÜVaz;  L,  so  E.;  GA.,  Ms,  Ta.,  oT.,  Wb.,  W.,  We.; 
Schw,  so  Muo.;  S;  TuTäg.;  Uw;  U,  PI.  G'schtcereni 
FS.,  Ss.,  G'schweri  U,  Dim.  ß'schtverli  Nnw  (Matthys), 
G'sc/i«;enGLH.,G'-schw6rtn.AAZein.;BE.(SG  feller); 
SG.,  PI.  G'schwerter  AAZeiu, :  eiternde  Geschwulst,  Ge- 
schwür. aaOO.,  .innerliches  Eitergeschwür'  TaTäg., 
auch  Krebs  GW.  Syn.  Eiss  (Bd  1  530);  Schlier  (Sp.  638). 
Auch  ,eine  Blutanhäufung  in  einem  Menschen,  die  bei 
dessen  Tode  durch  Mund  und  Nase  abgeht'  AASt.  Es 
ist-eni  es  G'schweri g'wachse' Gi.H.  Wi' i"-ine"  Q'schwert 
's  Eiter  hei"-si'''  dt  böse"  Gidanke"  . . .  bin  im  a"g'sammlet 
g'ha".  SGfeller  1911.  ,Wär  dem  menschen  ein  ge- 
schwär  im  lials  und  weit  im  nit  ufbrächen.'  Arzneib. 
XIV. /XV.  ,[Die  Tote]  liab  ein  geswer  gebept.'  1431, 
Z  RB.  .Lazarus  ...  was  voll  gschwär.'  Laz.  1529.  ,Den 
Jüngling  ...  arznen  mit  dem  gschwär.-  1550,  B  RM. 
,Pint  sich  es  [ein  verkauftes  Stück  Vieh]  danne  ful 
oder  finnig  oder  geschwer,  durch  deswillen  es  möchte 
abgangen  sin  ...'  Obw  LB.  ,G(e)schwär  oder  eiss,  offner 
schad,  suppuratuni,  aposteraa,  ulcus;  g(e)schwär  des 
munds,  des  Schlunds,  in  der  nasen,  aphtha,  antias. 
polypus;  gscbwär(le)  an  den  füessen  oder  versinen  von 
grosser  kelte,  pernio,  perniunculus;  ein  gschwär  autl'- 
tuon  oder  ausslassen,  rumpere  vomicam.'  Fris.;  Mal.  (wo 
Weiteres).  ,Ein  seer dienstlich  ässen  zuo dengschwären 
der  nieren  und  blateren.'  Fischb.  1563.  ,Ein  geschwär 
an  einem  schenke!.'  1571,  Brief  (jEg.Tschudi).  ,Es 
wuochs  ihm  [dem  Kaiser  Galerius]  ein  Geschwär  an 
heimlichen  Orten.'  Gi;ler  1616.  ,Die  Geschwär  (Eiter- 
beulen) öffnet  der  Wundarzt.'  Spleiss  10G7.  ,Ein  Ge- 
schwähr  eröffnen.'  .IJUlr.  1731.  S.  noch  Bd  V  182o. 
864  (eng-brüstig);  Sp.  351o.  671  (Schlisselen).  In  der 
ä.  Spr.  auch  von  Innern  Krankheiten,  bes.  von  Brust- 
leiden; vgl.  Brust-G.    ,Pleuresis,  geswer  der  brüst.' 


Voc.  opt.  ,Er  were  fast  schwach  und  hette  ein  geschwer 
in  im,  als  er  ouch  vil  kodrote.'  1484,  Z  RB.  ,Pleuresis, 
das  ist  ein  Gescbwer  an  der  Brust.'  Paracels.  Neben 
Synn.  und  verwandten  Ausdrücken.  ,[Ein  Mittel]  für 
truessen  und  geschwer  des  hals  und  kelen.'  Arzneib. 
XIV./XV.  ,Gschwär,  plattern,  rüden  und  der  grind.' 
HvRüte  1532.  ,Diss  Wasser  ist  ...  ein  gewüsse  Arznei 
wider  . . .  schmerzliche  Geschwulst  oder  Geschwär, 
Hitzblatern,  Carbunkel.'  Güler  1616.  ,Solche  Haut- 
schäden, Rufen  und  Ausschlachten,  Geschwär.' JMgralt 
1697.  .[Einer  klagt]  wie  ihm  ein  Eiss  oder  Geschwer 
auf  der  Schulter  so  wehe  tut.'  JJGessner  1702.  S.  noch 
Bd  1  530  fEissJ;  V  139  (Ge-blärr).  166M.;  VI  623 u.  670 
(mehrfach).  1619M.  1781u.  (2mal);  VII  86 u.  288o.;  Vlll 
141o.;  Sp.  639o.  947 o.  1938u.  Adj.  bestimmt,  'trete's 
G.,  Eitergeschwulst  an  den  Fußsohlen  Ap(T.).  .Argema, 
ein  hol  geschwär.' Fris.  1541;  s.  aucli  Bd  IV  149u.  (.hol- 
geschwär')  und  vgl.  MHöfler  1899,  611b.  ,Harte  Ge- 
schwär.'ZRezeptb.  um  1700.  ,Manantiaulcera,  fliessende 
oder  rünnende  gschwär.'  Fris.;  s.  auch  Sp.639M.  ,Unib- 
frässende  geschwär  oder  prästen,  nomae;  hitzig  gschwär. 
Phlegmone.'  Fris.;  Mal.  .Aiitrax.  giftig  geswer.' Voc. 
opt.;auch  1396,Bs.  .Stinkendes gschwär';s.Bd VI  670M. 
, Pestilenzisches  gschwär' ;  s.  Bd  II 554  (GuetJ;  Sp.  1938  u. 
,Ein  krebsachtiges  und  brandigs  Geschwär'.  auf  der 
Zunge  des  Rindviehs.  Z  Ges.  1779.  .Bös  geschwer.' 
.[Satan]  schluog  Hieb  mit  bösen  geschwären  von  der 
fuoßsolen  an  biss  uff  sin  scheitel.'  1525/1707,  Hiob; 
s.  auch  Sp.  291 0.  .Ein  böss  (.unheilsara.'  Fris.  1541) 
gschwär.  das  kaum  oder  nit  ze  heilen  ist.  als  kräbs 
und  böse  grind,  cacoethe.'  Fris.;  Mal.  ,Zuo  anfang 
diss  jars  starben  viel  junger  starker  männer  an  bösen 
geschwären.'  1568,  HOHdber  Chr.  ,Unsauberes  Ge- 
schwär'; s.  Bd  Vll  95u.  ,Zitig,  riff  gschwär';  s.  Bd  VI 
661  u.  Bildl., bes.inRAA.;vgl.WanderIV42'2.  .Einem 
sin  g.  an-,  berüeren,  angriffen,  treffen'  uä.;  s.  schon  Bd  I 
531 0.  ,Wie  bald  man  es  [das  ,fleisch']  an  sinem  ge- 
schwär anrüert,  scbryet  es:  was  gadt  den  pfaft'en  min 
wechslen  oder  kouffen,  eebrechen  oder  suffen  an'?' 
ZwiNGLi.  .Der  bychtvatter  sagt:  Sobald  ich  einem  triff 
das  gschwär  und  mach  im  d  sach  ein  wenig  schwär, 
so  fart  er  uff'  und  tuot  stolzieren.'  RCts.  1593.  .Eines 
g.  üslässen':  .Sich,  wie  er  [Christus]  der  Juden  und 
verwendten  geistlichen  gschwär  so  schon  usslasst!' 
ZwiNGLi.  .Es  druckt  mich  ein  Gschw.'.  ich  habe  einen 
Kummer;  s.Sp.  538u.  (Tyrolersp.1743).  .[Viele  machen 
ihr  ausgelassenes  Leben]  zu  einem  rechten  Geschwer 
des  Jahrs  und  bösen  Sündentagen.'  JMeyer  1700. 
,Mücken  zu  Elephanten,  Warzen  zu  Geschwähren 
machen',  übertreiben.  JJUlr.  1731. 

Amhd.  gi-,  yrawn-  n.;  vgl.  Gr.WB.  IV  1  b,  3981;  Martin- 
Lienh.  II  529/30;  Fischer  III  501/2,  sowie  Ge-achwür.  Die 
Form  O'e-schicerl  kann  nicht  wohl  durch  lautlichen  Antritteines 
(  an  ausl.  r  erklärt  werden,  da  dieser  an  schwache  Silben  ge- 
bunden scheint  [gestert,  aidert,  öppert  ua.);  eher  ist  ein  ahd. 
'giawer(a)do  zugrunde  zu  legen  als  Nbform  zu  ahd.  awiir(a)do  m., 
mhd.  awerde,  (leiblicher)  Schmerz,  mit  Umbildung  nach  Oe- 
scÄirer;  zum-«  (statt -d)  vgl.  AHeusler  1888,  26.  82,  dazu  BSG. 
XIV  129,  auch  Huid  (Bd  II  100:i).  Vgl.  auch  ,Geschwilrd' 
(unter  Ge-schirürl. 

Augen-.  ,Ougengeschwär',  unter  den  Symptomen 
des  Aussatzes.  1396,  Bs.  —  Vgl.  MHöner  1899,  609  b. 

Hals-:  Geschwür  im  oder  am  Halse,  Halsübel.  .[Ein 
Narr  zum  andern:]  Weiss  wol,  du  machst  ouch  gern 
guot  gschir  . . .  vom  schmutz  [Fett]  wachst  dir  kein 
halsgschwär.'  RCvs.  1593.    ,[Isop]  mit  Feigen  gekocht 


2129 


Schwär,  schwer,  scliwir,  scliwor,  schwur 


2130 


und  gegurgelt  heilet  die  Halsgcschwär.'  EKöni«  17üö. 
,[N.  hat  sich  durch  Tabakrauchen]  in  Haubtwehe,  in- 
flaramirtera  Halsgeschwär . . .  glücklich  curiert.' JMdralt 
1712.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV2,  2G3;  Martiü-Lienh.  II  530; 
Fischer  III  1076;  MHüfler  1899,611a. 

Haupt-.  .Frenesis,  houptgeswer.'  Voc.  opt.  —  Vgl. 
Gr.WB.  IV  2,  613;  MHöfler  1899,611a. 

Seh üni-c helle"-:  aus  vielen  Löchern  eiterndes 
Geschwür,  Karfunkel  AaF.;  L;  U.  Volkstümliche  Heil- 
mittel sind  Schnecken,  Kuhmist;  s.  SV.  1921,  48.  — 
Wegen  der  Ähnlichkeit  mit  einer  Schüm-Chdhn  (Bd  III  202). 
Vgl.  Schnmlfffil-.  Sihe'-,  Sihbecke"-(les^hwrr{,:')  liei  Martin- 
Lieuh.  II  530. 

Mage°-:  Magengeschwür  Bs.  ,Für  magengeschwär. 
Wen  der  magen  inwendig  fulet,  burgier  den  . . .'  Z« 
Arzneib.  1588. 

Nagel-  s.  Bd  IV  748M.  —  Vgl.  Gr.WB.  VII  266. 
, Bilder-:  paradontis.'  Mal. —  Vgl.:  , Wem  die  bildreu 
swerrent.'  Kuostb.  1-174. 

Pestilenz-:  eitrige  Pestbeule.  ,Vor  der  abscheu- 
lichen und  vergiften  sucht  der  pestilenzgeschwere.' 
1587,  AARh. 

Brust-:  Brustkrankheit.  ,Anatomy...  eins  Knabens, 
der  am  Brustgschwer,  pleuritidc,  gestorben.'  FPlatter 
1612.  ,HitzigeFieber,Brustgeschwär, Husten  undRüche 
im  Hals  und  Brust'  Z  Kochb.  XVIII.  —  Vgl.  Gr.WB.  II 
449;  Fischer  I  1479;  MHüfler  1899,  610a. 

Seckel-:  scherzh.  von  der  Schwellung  eines  vollen 
Geldbeutels.  .[Spielmaiin:]  Ich  hör,  er  [Prodigus]  hat 
ein  seckelgschwär,  das  wend  wir  im  schniden  so  meister- 
lich, das  im  vergat  der  guldin  stich.'  Salat  1537. 

Zan-:  Zahngeschwür  ßs.  — .  Auch  bei  Jlartin-Lieub.  II 
530;  Fischer  VI  1039. 

schwere"  (bzw.  -e-)  Bs  (Spreng);  BE.,  Kon.,  Stdt, 
StSteph.;  Gl;  LE.;  Ndw;  ZBül.,  g'=-sch were"  S.h 
(Kirchh.);  Ndw  (, besser  als  schwere'"),  3.  Sg.  Pra».-;. 
(g')sclnüirt,  -e-  Ndw,  schieeret  ZBül.,  PI.  (g'Jschweri't 
Ndw,  Cond.  g'schwü'r,  g'sehwerti  Ndw,  Ptc.  g'schivore" 
Ndw:  1.  wie  nhd.  schwären,  ein  eiterndes  Geschwür 
bilden;  .entzündet  sein'  (Spreng).  aaOO.;  doch  seltener 
als  er-,  ver-schw.,  auch  eiteren,  Materi  gen,  materieren 
(Bd  IV  553),  z'Bösi  (in  Ubw  ufs  Filer)  ge-rätm  (ebd. 
1727 0.).  D' Wunde"  schiveret  ZBül.  (.selten').  ,Ge- 
schwären,  sich  zuo  eiter  ziehen,-  ulcerare.'  Mal.  ,\Vo 
die  lang  einem  schwirt.'TiERB.  1503.  ,  Wenn  ein  [1.  ,eim'] 
mensch  der  rügen  sehweret.'  Z«  Arzneib.  1588.  ,So  sich 
Einer  sticht,  so  wasch  es  allein  mit  eines  gsunden 
Menschen  Harn,  so  schwirt  es  nit.'  ZElgg  Arzneib. 
1650.  ,So  Einem  der  Nieren  sehweret.'  Arzneib.  XVll./ 
XVIII.  ,So  Einem  die  Augen  geschwären  oder  das  Ge- 
sicht versehrt  wird.'  ebd.  ,So  Einer  die  Brüst  ge- 
schwerend.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  ,Wann  die  Wunde 
schwiret  und  anfacht  zäunen.'  ebd.  In  Segensformeln. 
, [Christi  Wunden]  geschwären  nicht,  es  gibt  auch  keinen- 
Eiter  nicht.'  WManz  1916;  ähnlich  AfV.  19,230  (BSi.); 
24,  296  (GSaL.).  ,Ich  begähri,  dass  die  Wunden  niclit 
geschwelli  noch  geschweri.'  XVIII.,  Aa  TB.  1900.  S.  noch 
Sp.  1837  0.  (3 mal).  ,Von  einem  schw.',  von  einer  Krank- 
heit, eig.  vom  Krankheitsstoff;  vgl.  Bd  IV  1715  0.  ,Aint- 
weder  sy  muos  sterben  ald  erlamen,  ald  aber  der  siech- 
tag muos  von  ir  schweren.'  EStagel.  .Der  siechtag 
begund  an  ir  ussbrechen  und  von  ir  schweren  an  etwa 
maniger  stat  ires  libs.'  ebd.  Sprw. :  ,Was  aus  ist, 
schwirrt  nicht',  einer  unangenehmen  Sache  macht  man 
am  besten  ein  rasches,  wenn  auch  schnierzliaftes  Ende. 
Bobwelz.  Idiotikon  IS. 


Sprww.  1824.  —  2.  von  den  Augen,  durch  Ausscheidung 
von  Augenbutter  verklebt  werden;  vgl.  ver-schiv. 
,D'Auge''  g'sehivare"t[\]-mer  alli  Nacht,  die  Augen- 
wimpern backen  zusammen'  Sch  (Kirchh.);  ebso  bei 
St.""  (wo  aber  g'schwäre").  —  Schweren  n.:  zu  Bed.  1. 
,Uis  schw.  uobt  sich  als  fast  an  ir,  das  sy  davon  etwenn 
10  löcher  mit  ainandren  hat  in  irem  lib.'  EStagel; 
vgl.  0.  ,Aiteren,  blüeten  und  schwären  damit  [mit 
Granatapfelsaft]  gewaschen,  das  verdrypt  sy.'  Zg 
Arzneib.  1588.  —  Nagel-:  Eiterung  an  den  Nägeln; 
\g].  N.-Ge-schwer.  ,Der  brunz  des  esels  ...  ist  auch 
guot  ...  wider  das  nagelschwären.'  Tierb.  1563.  — 
Zan-,  Zäu-:  Eiterung  an  den  Zälinen;  vgl.  Z.-Ge- 
schtcer.  ,[Ein  Pulver]  verdrypt  das  zanschweren,  stelet 
die  tlüss  der  zänen.'  Zn  Arzneib.  1588;  nachher  ,zän- 
schwären.'  —  schwerend.  ,Dass  du  den  Schaden 
nicht  ...  umb  sich  schwärend  machest.'  FWürz  1612. 
.Schwärende  Augen';  s.  BdIV1706o.  • —  ge-schworen. 
,G.  wunden.'  Arzneib.  XIV. /XV^.  ,G-e  Lippen'  =  ver- 
schwollene, , schürfe'  [s.schirfBi  VIII 1247].  Spreng.  — 
Ahd.sicrVoji,  mhd.  C!/e)»i(i6rn  stVb,  schmerzeu,schwäreu ;  vgl. Gr. 
WB.  IX  2282;  IV  Ib,  3982;  Fischer  V  1242.  Zweimaliger  Inf. 
.schworen'  im  Rezeptb.  um  1700  ist  Fehler  für  ,-ü-';  s.  auch 
er-schiD.  und  vgl.  die  Aum.  zu  ver-schw. 

er-  (in  GW.  ert-),  in  Ndw  It  Matthys  er-g'schw., 
in  L  It  St.*"  er-schivüre",  3.  Sg.  Prres.  erschwirt  GlK.; 
GRValz.;  SchwMuo.;  UwK.,  erschwert  UwE.,  erschweret 
GrD.,    Cond.  erschwereti   GRValz.,    Ptc.  er(t)schtvore" 
GlK.,  S.;   GrD.,  Pr.;   GW.;    SchwMuo.;   Obw;   UwE., 
erschwert  GlS.,  erscMveret  GrD.,  Pr.:  mit  ,sein'  (doch 
s.  Bd  II  1686u.),  in  Eiterung  übergehen,  eiternd  auf- 
schwellen, ein  Geschwür  bilden  GlK.,  S.;  GrD.,  Pr., 
UVaz;    L;   GW.;   SchwMuo.;   Uw.     Sy d.  ver-güeten  1 
(Bd  II  556);  er-hellen  (Bd  IV  1154).    B'Wunde',  der 
Finger    erschwird    GnValz.,     erschwert-mer,    ist-mer 
erschwore"  Obw;  UwE.     Chrable'  der  Blitz  nid  eister 
ab,  süst  erschwirt-er-der  SchwMuo.    Di  ganz  Hand  ist- 
mer  erschweret  und  üsg'fület  GrD.    Unpers.     Es  ist- 
mer  an  der  Hand  erschwore"  GRValz.   2'*  han  e"  Spisse" 
g'ha",  due  isch's-mer  erschrcore"  SchwMuo.    Du  muest 
Sorg  ha",  dass's  nit  erschweret  GrD.   ,Ist  der  harn  wiss 
und  luter,  so  ist  dem  mentschen  die  lung  erschworn.' 
Schw  Arzneib.  XV.     ,Erschwären,  zuo  eiter  werden, 
reiff  oder  zeitig  werden  wie  ein  geschwär,  suppurare.' 
Fris.;  Mal.    ,Das  gschwär,  so  von  dem  biss  aufflauft 
und  erschwirt.'  Tierb.  1563.    .Sy  wette  ouch  nit,  das 
einem  nun  ein  finger  von  iretwegen  erschwären  sollte.' 
1592,  ZEgl.    ,Bind  es  [das  Pflaster]  darüber,  so  gnist 
du  woll  und  erschwirt  nit.'  ZElgg  Arzneib.  1650;  s.  auch 
Bd  II  1805u.     ,Wann   die  Brüst  erschwören  wolend.' 
Z  Rezeptb.  um  1700;  nachher, erschworen  [Inf.].'  ,Wann 
sie  [die  Brüste]   erschwerrend.'  ebd.     ,Ich  erbat  den 
Dorn,  dass  er  nicht  erschwer  und  nicht  Eiter  bring', 
Segen  gegen  Dornstich.  EStaüber  1928.    S.  noch  Bd  II 
1'298M.;  VI  1783o.;  Sp.l842  (ver- schwellen).  Auch  refl.: 
,So  er  [der  ,Beinklacht']  aber  noch  frisch  und  unerhaben 
ist  und  sich  noch  nicht  erschwären  wil.'  FWürz  1612. 
—  er-schworen:  zu  Eiter  geworden,  vereitert.    ,E., 
das  erschweren  ist  und  zeitig  oder  zuo  eiter  worden 
ist,  suppuratus.'  Fris.;  Mal.    ,Das  e.  bluot  [des  Bisam- 
tiers].'   Tierb.  1563.      Von    Gliedern.      ,[Die    Sennen 
brauchen  einen  gewissen  Pilz]  dem  Vieh  zuo  den  er- 
schwornen    und    gebresthaften    Uttern.'    RCys.  (Br.). 
S.  noch  Bd  I  532  (ver-eissetj;  Sp.  1836M.    Einmal:  ,Er- 
schworner   Eiter'   d.i.  durch  Schwären   entstandener. 
134 


2131 


Schwär,  schwer,  scliwir,  schwor,  schwur 


2132 


FWlRZ  1012.  —  ilhd.erawem;  Vgl.  Gr.  WB.  III  97S;  Fischer 
II  842.  ErachicUre"  köDute  von  einer  gerundeten  Form  der 
3.  Sg.  Prfes.  ausgegangen  sein  (vgl.  ver-schtc.  mit  Auui.);  doch 
liegt  eher  ein  Schreib-  oder  Lesefehler  vor  (ii  für  ä).  Das  Praet. 
.erschwar'  noch  bei  FWiirz  1612,  411. 

ÜS-:  ausschwären.  Dazu  Üs-sch werung  f.:  ,[Das 
gestockte  Blut  in  der  Gebärmutter]  verwandlet  sich 
gar  in  eiter ...  Von  sölicher  ußsch  wärung  und  eiterung ...' 
Rdef   1554.  —   Vgl.  Gr.WB.  I  964. 

har-üs-.  Bildl.;  s.  Sp.  997M.  (Zwingli). 
V e {r) ■  schwere"  (bzw. -e-)  ApI.;  GR.He.,  Ig.'  (Tsch.), 
Pr.,  S.;  GWb.;  Th  (auch  It  Pup.);  Ndw  (Matthys), 
vefrJ'H-scMvere"  (bzw.  -e-)  ApEggerst.,  Gais,  Teufen; 
G,  so  F.,  Pih.  (-e--  überr.,  Rüti,  -e*-  Altst.,  Eichb.,  sonst 
-t'V,  ,hie  und  da'  -ÖV-).  Sennw.,  Stdt,  T.,  W.;  TnEoden- 
see  (Dan.)  und  It  Pup.,  oer-schwire'  Gl;  UScli.,  vert- 
schwe're' IIGRHe.(h\hla,i.  ltDän.w)'-sc7iM'.);mTH,Amr., 
Kessw.,Mü.,  3. Sg.Prses.-t,  in  G Altst.  (neben -e^-), Eichb. 
(neben  -e'-),  W.  vertschwe'rt,  Ptc.  verßjschtvore"  (bzw. 
-Ö-)  ApI.,  Teufen;  GRMai.;  GF.,  Rh.,  Wb.,  W.;  Th,  so 
Amr.,  Kessw.,  Mü.  und  ItPup.,  verschwüre'  (neben  ver- 
schwüret) ÜSch.,  vertschwert  (bzw.  -e-)  ApL,  Teufen;  Th 
und  It  Pup.,  wrscÄW'eret  Gr, He.,  lg.' (Tscl).),  Pr.:  l.a)  = 
er-sc/iioerewApL,  Teufen;  GL;GRHe.;G;  Th;Ndw;  UScb. 
De^ Finger,  d'  Wunde",  e"  O'schiculst  vertschwert  (GW.), 
ist(-em)  ver(t)schwore".  S,  aucli  Eier-Schmah  (Sp.  949u.). 
Auch,  wie  bei  er-schw.  (s.  d.),  mit  dem  eitererregenden 
Gegenstand  (Holzsplitter,  Dorn)  als  Subj.:  De'  Spise" 
ist  vertschwore"  ApTeufen;  G;  oTh;  vgl.  Sprissen-Hoh 
(Bd  U  1261).  Unpers. :  's  ist-mer  vCschivore",  von  einem 
Geschwür  ApI.  —  b)  auch  ,vom  Blut,  das  sich  ins  Zell- 
gewebe verirrt  hat'  GRMai.  (Dan.).  —  2.  =  schweren  3. 
Nur  im  Ptc. :  Ver-schwereti  Auge",  von  Augenbutter  ver- 
klebte GrD.,  ,He.,  Ig.'  (Tsch.),  Pr.;  vgl.  Schwereten.  I"'' 
bin  in  e"  Wind  cho",  i"*  ha"  v-i  Auge"  GrD.  Fridli 
gaid  zam  Brunne"trog,  um  di  v-en  Auge"  . . .  süber  üs- 
e'wäsche".  MKüoni1884.  —  ver-scli  wore".  Entspr.  la; 
s.  er-schworen.  Entspr.  l  b :  Verschwore"s  Bhiet,  -  under- 
loffe"s  Bl.  (s.under-laufenla  Bdlll  1133)  GRMai.  (Dan.). 
Mhd.  verswirn;  Vgl.  Gr.WB.  XII  1189;  Fischer  II  1325. 
Die  Form  versckwirc"  beruht  auf  Verallgemeiueruug  des  urspr. 
i  der  3.Sg.  Präs.;  vgl.  .schwieren'  bei  Gr.WB.  IX  2620,  auch 
die  Anm.  zu  er-schw.  Der  Vokal  -«'-  (zT.  noch  neben  -i^-)  in 
GrHe. ;  GW.;  o  und  niTh  erklärt  sich  aus  iautl.  Angleichung 
des  Pries,  an  achwe're"  (schwören),  die  durch  das  von  Alters 
her  gleichlautende  Ptc.  Prjet.,  in  o  und  uiTh  auch  dadurch  ge- 
stützt wurde,  dass  das  t  der  3.  Sg.  Prses.  infolge  Senkung  zu  e' 
vor  r  und  Dehnung  lautges.  zu  -e'-  geworden  war.  Auch 
das  gelegentliche  -S'j-  in  GRh.  ist  von  achwo'ere",  schwören, 
beeinflusst.  Vgl.  noch  die  .-ö-' Schreibungen  unter  (er-)tchwen}i. 
Schwgrete"  f,:  Augenbutter  GRCast.,  D.  (B.),  L., 
Valz.;  Syn.  Eiter  2  (Bd  1  602). 

schwgrig  GnCast.,  Valz.,  g(e)-schw.  Ndw  (Mat- 
thys); Pris.;  Mal.:  schwärend,  eiternd  GRÜast.,  Valz.; 
Ndw.  Sc/j!t'-«.4!<3e",triefendeGKCast., Valz. (Tsch.).  ,Ge- 
schwärig,  ulcerosus;  geschwärig  im  mund,  stomaticus.- 
Fris.;  Mal.;  s.  auch  Bd  VII  1264o.  —  Vgl.  Gr.WB  IX 
2283;  IV  I  b  3982;  .MHöfler  1899,  609b. 

(Ge-)Sch werung  f.:  Eiterung.  ,[Das  Aderlassen] 
zücht  das  bluot  an  ein  1er  end  mit  verbiettung  künftiger 
seh  werung.' Türst  Ges.  ,G(e)schwärungoderverseerung 
der  haut,  Verwundung,  (ex)ulceratio.'  Fris.;  Mal. 

Scliwerüng  PPo.;  W,  so  Binntal,  S  c  h  w  i  rü  n  g  PAger ; 
WGondo,  Simpeln  —  m.:a)  grosser  Rücken  korb  für  Gras, 
Heu,  Laub  (,viel  grösser  und  runder  als  eine  gewöhn- 
liche   Tschifere"    und    nicht  geflochten,    sondern    aus 


Weidenstäben').  aaOO.  —  b)  , Futterkasten  für  Pferde 
vor  Wirtshäusern'  W;  Syn.  Haber-Trog.  —  Entlehntaus 
lomb.  'iwerüij,  smiriii)  (in  Bed.«),  Vergrösserungsforni  von  »wer« 
(nach  Mitteilung  von  Prof.  JJud  aus  Premia  und  Trasqnera  n. 
und  nö.von  Domo  d'Ossola bezeugt);  vgl.  Meyer-LUbkeNr  1895 
(cibarius),  für  weitere  Formen  Arch.  romauicuni  I  156. 

Schwir  (bzw.  -i*-)  m.  B,  so  oAa.,  Th.  udE.  (Zyro); 
S,  -ie-  BoAa.,  Goldb.,  Stdt  (OvGreyerz),  Th.  udE.  (Zyro), 
Schwire"  m.  BGr.,   Lau.,  Schw.,  Si.;   „Gl",  so  H.; 
„L";  G  (Zahner);  ScBwE.;  TB.;  USch.;  WBrig  udE., 
Vt.;  „Zg;  Z-l)ättl.,  Lunn.,0.,  Stdt  (so  in  Bed. 2),  StalL, 
-ü-  FJ.,  Ss,;  OrNuL,  f.  AAEhr.,  F.,  Häggl.  und  It  H.; 
oBs   (Seiler);    BTh,  udE.  (Zyro);    F    (Eichhorn);   Gl 
K.,  M.;  L,  so  E.;  GA.;  SB.;  Uw;  ZBül.  (in  Bed.  Ib), 
Stdt,   -ie-  BS.,  PI.  Schwifejre",  in  BBr.  Schwireni,  in 
WBrig  udE.  Schtcirne",  Dim.  Schmrli,  S  c  h  w  i  r  n  GWe., 
„Schwirnen  BO.",  Schwirm  I  m.  ZO.  (PI.  Schwire"), 
Schwürm  Tb,  so  Pfyn,  Wellh.:  1.  a)  Holzpflock,  „Pfahl", 
gew.  unten  zugespitzt  zum  Einschlagen,  -rammen  in 
den  Boden  ÄAEhr.,  F.,  Häggl.  und  It  H.;  oBs  (Seiler); 
BoAa.,  E.,  Gr.,  G.,  ,0.",  S.,  Si.,  Stdt,  Th.  udE.;  P,  so 
J.,   Ss.;    „Gl",   so   H.,   K.,   M.,   S.;    GrNuL;    „L",   so 
E.;    GA.,   Ps,   We.;    ScHwE.;    S;    TB.;    Th,   so   Hw., 
Pfyn,  Wellh.;  üw;  USch.;  WBrig  udE.,  Vt.;  „Zg;  Z" 
Dättl.,   Lunn.,  0^,   Stdt,  Stall.    ,Palus,  swir.'  Ebinger 
1438.     ,(Der)  schwiren,  fistuca.'  Fris.;  Mal.;  Dknzl. 
1666/1716(, Schwirren';  s.dieAnm.);, Schwirle, paxillus.' 
Fris.;  Mal.     ,Der  Schwire,  Pfal,   surus,   palus,   sub- 
lica.'  Red.  1662.    Im  Kinderreim:  Es  städ  e"  Schwiren 
im  Murndlachse  ...  KL.  (W).    Eicheni,  tanneni,  eijeni 
Schtvire"  ZStdt.    ,Dem  bumeister  5'/!  lib.  und  20  blap- 
hart  umb  förin  swiren.'  1397,  L  Umgeldrodel.    ,[Der 
Kamm  des  Perlhahns]   stadt  aufrecht  als  ein  hülzin 
Schwirle.'  Vogelb.  1557.   ,Sampt  dem  yginen  schwiren.' 
ZGreif.  1563.     ,Ein  guoter   eichiner  Schwiren.'  1605, 
ZDän.    ,Mit  einem  eichenen  Schwirrlin.'  1773,  ZBrütt. 
Schic-e"  spitze":  ,Man  dörft  ganz  fräve"!!"''  druffen  [auf 
ihren  Köpfen]  Kries  hacken  oder  Schwierli  spitzen',  von 
starrsinnigen  Leuten.  Bieler  Tagbl.  1916.  Schw-e"  ß"J- 
schlah".   ,Die  pfäl  oder  schwiren  einschlahen,  flstucare; 
aufrecht  eingeschlagne  schwiren  oder  pfäl,  statuti  pali.' 
Fris.;  Mal.    S.  noch  Sp.  300/1,  sowie  u.    RAA.   Ei"'m 
es  Schwirli  schlah",  es  Einem  eintränken  ÜSch.    Dir 
wil'-i'''  scho"  no(ch)  es  Schwirrli  schlah"!   ,Bei  Scliuler 
Jakobs   ging   sie   [eine   Hexe]   in   den   Schweinestall, 
woraus  er  sie  vertrieb.   Darauf  sagte  sie,  sie  wolle  ihm 
schon  nocli  es  Schtcirrli schlah".  Abends  kam  furchtbares 
Hagelwetter.'  JMüller  1926.    Stö"  wie-n-e"  g'schlagnC 
Schwirre",  starr  (vor  Erstauuen).  Dienert  1896;   vgl. 
Pfäl  (Bd  V  1091  u.).    An-ere"  Schw.  stolpere"  uä.    Es 
ist  e"  Schwire"  i"g'schlagne'  g'si"  u"''  dadra"  fctn-i"* 
g'stulperet  BLau.    Im  glichen  Auge"blick  stoglet-er-si''' 
amene"  Schwierli  m'"'  war  es  g'nöts  überflöge".  SGfellkr 
1927.    !''•  stürchle^  an  e"  Schwir;  du  schlöt's-mi'''  vor- 
üse"  S  (BWyss).     S.  noch   an-pütschen  (iJd  IV  1940; 
Fris.;  Mal.).    ,Schw-en  üsziehen':  ,Wär  die  pfäl  oder 
schwirren  im  sew  zuo  Murten  uszuge  oder  nämme  ... 
der  vervalt  für  jeden  pfal  oder  sehwirren  zwenzig  gross 
guottermünz.' XVI.,FMu.StR.  Verwendung.  Tische 
und   Bänke   werden   im  Freien   ws  raW'e"  Lade"  «"'' 
Schwirre" gezimmert.  EBalmer1923.  .[Das  Übersteigen 
der  Zäune]ermögliclien  abgestuft  eingeschlagene  Pfähle 
fSchwiere'J.'  Bärnd.  1904.    ,[Der  Block,   von  dem  der 
,Hurnuss' weggeschleudert  wird,  ruht]  vornen  auf  circa 
zwei  bis  drei  Fuss  holien  Sehwirren.'  Gotth.;  vgl.  /wr- 


2133 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwur 


2134 


«üssenß  (Bd  II  1629).   .Das  niemer  enhein  Überschutz 
ze  Zürich  gemachet  sol  werden  noch  gebuwen  gegen 
Strassen  nochgassen,  von  holze  noch  von  gemüre,  nocli 
mit  stiften,  tischen,  stangen  oder  swirn  für  die  gewer.' 
Z  RBr.    Dem  Zeugherrn  soll  befohlen  werden,  , starke 
Schwirren   auf  den  Höhen  der  Werke  einzuschlagen, 
damit  die  Stücke  [Geschütze]  ohne  Pferde,  vermittelst 
der  Flaschenzüge  durch  Leute  heraufgezogen  werden 
möchten.'  lÖtiS,  Z  Neuj.  F.  1853.  SO.   ,Was  Gattung  das- 
selb  [Fallholz]  immer  ist,  ob  es  aucli  nur  so  gross  wer, 
dass   daraus    Schwirn    für   gemeiner   Stadt   Buwambt 
gemacht  werden  könten',  so  soll  es  der  Stadt  gehören. 
1682,  ZWäd.    ,Zu  jeder  Zelten  gehört,  nebst  den  er- 
forderlichen Firsten.  Stöcken,  Schwirren  etc.,  ein  Peld- 
kessel  [usw.].'  B  Kriegsordn.  1764.   Spez.  a)  (30 — 70  cm 
langer)  Grenzpfahl,  bes.  in  Wiesen  und  Ackern,  au 
Feldwegen,  Absteckpflock  für  die  Feldmessung  Aa 
Ehr.,   F.,  Häggl.  und  It  H.;   ß  (,zum  Abgrenzen  von 
Wegen  und  Gartenbeeten'),  so  Gr.  (Bärnd.  1908,  254), 
Lenk,  Th.  udE.  (.Grenzzeichen  bei  Ackern,  Abweiser 
an  Fusswegen.'  Zyro);  Gl,  so  H.,  S.  und  It  Schuler 
(,in  den  Saaten  oder  Bütenen');  L;  GFs;  S;  TB.;  Th,  so 
Pfyn,  Wellh.;  Uw  (,1—2  Zoll  dicke,  ellenlange  Pfähle 
am  Rande  der  Wege  sind  die  eigentlichsten  Schtvire".' 
Matthys);   ZO.,  Stdt,  Stall.,  auch  neben  Marksteinen 
(zu  deren  Befestigung)  eingeschlagen  Tu;   ZO.     Der 
Schwir  ist  üsg'risse",  umg'char'et  S  (BWyss);  s.  auch 
ver-chniepeii  (Bd  III  744).    Schivirrli stecke",  beim  Land- 
messen. RvTavei,  1927.    Da  si"  d'Schwire"  V'g'schlage" 
worde"  für  di  neui  Sträss  z'marggiere".  EBalmer  1928. 
S.  noch  Bd  IV  679/80.  ,NN.  massen  die  hofstat  mit  einr 
snuor  und  zeichenten  ira  [der  Besitzerin]  das  us  mit  eim 
swiren,  wie  sie  zünen  seit.'  1384.  Z  RB.    ,Wenn  aber 
zween   irer  anstössen   eins  sind   und  ein  march   oder 
schwirn  zwischen  innen  verloren  wäre  und  ein  andre 
setzen  wölten  ...  so  mögen  sy  inn  bysin  des  herren 
weibels  die  marchen  setzen.'  ZElgg  Herrschaftsr.  1535. 
,N.  mit  sinen  gesellen  greif  den  schwirren  an,  den  die 
Underwaldner  haruber  die  rechte  landmarch  gesteckt 
baten,  und  steckten  in  ...  hinüber  an  ir  land.'  1529, 
Ansb.   ,[N.  habe]  inne  zogen  ...  er  hab  im  ein  schwirn. 
ein  undermarch  verenderet,  dasselb  er  nit  tan  ...  und 
er  red  noch  uff  hütigen  tag,  wellen  von  im  red,  das 
er  den  schwirn  usszogen    und  das  march  verenderet. 
der  lüg  wie  ein  dieb.'  1561,  ZGreif.   ,Sovil  die  Mistung 
bei  der  MüUi   belangen   tuet,   sollen   derselben   halb 
ordenliche  Schwirren,  an  welchen  Enden   solche  ein 
Herrschaft  zuo  gebrauchen  befüegt  seige,  geschlagen 
werden.'  1653,  TaWeinf.  Lehenbr.   ,Ein  Stuck  oben  ab 
irer    Allment,    welches    auch    uff   beiden    Syten    mit 
Schwirren  ussgezeichnet  ist.'  1657,  ZDäll.    .[Die  neu 
auszuteilenden  Rieder]  sollten  ...  unter  die  Teilhabere 
nicht  mit  Zäunen,  sondern  allein  mit  Schwirren,  Steinen 
oder   einer   Wuhr   geteillet  und  gesönderet  werden.- 
1747,  B.    ,Die  Gränzen  seines  Eigenturas  mit  Stecken 
oder  Schwirren   bezeichnen.'  1813,  Z.     S.  noch  Bd  V 
1029o.  1091/2,  auch  KHauser  1895,  246.    Oft  nur  als 
einstweilige  Grenzbezeichnung  z.U.  von  Marksteinen, 
Hecken,  Gräben  usw.  ,[Den  Besitzern  zweier  Höfe  wird 
bewilligt,   dass   sie]  jeden  Hoff  besonders   in    zween 
gleiche   Teil  verteilen,   doch  aber    keine   Marchstein 
sezen,  sondern  die  Güter  allein  mit  eichenen  Schwiren 
unterscheiden  ...  sollind.'  1686,  ZKappel.   ,0b  sie  [zwei 
Brüder]  nicht  dörften  diseren  V4  Hoff  in  zwei  gleiche 
Teil,   sonder   Häg,   sonderen   nur  mit  Schwirren   be-  ' 


zeichnet,    verteillen,    ohne    einen    Erblehenteilbrieff 
harum  aufzurichten.'  1771,  ebd.    ,[Den  Schinznachern 
soll   freigestellt   sein]    ihr   Land  mit  Lebhägen   oder 
Gräben  zu  umgeben  oder  aber  solches  lediglich  abzu- 
stecken und  mit  Schwirren  zu  bezeichnen.'  1791,  Aa 
Rq.  1926.    ,Bei  streitigen  Marchen  haben  die  Parteien 
die  gegeneinander  in  Frage  stehenden  Marchlinien  vor- 
läufig mit  geeigneten  Marchzeichen,  zB.  Schwirren,  zu 
bezeichnen.'  Ndw  Ges.  1868.    In  Gewässern,  bes.  zur 
Abgrenzung  von  Fischereirechten  (vgl.  vj).    Im  ZSee. 
,[Die  Grenze  zw.  dem  Zürichsee  und  dem  zu  Einsiedeln 
gehörigen   ,winkel  im  se  bi  Pfäffikon,  genant  Unser 
Frowen    winkel',    wird   durch    Marksteine   bestimmt] 
dazwüschent  söllent  schwirren  gesetzt  werden  ...  Und 
sind  ...  dis  nachgeschribnen  personen  verordnet  ge- 
wäsen die  marchen  mit  schwierren  zu  setzen  . . .'  1494, 
Z  StB.  III  115/6;   erneuert   1549   (ebd.  118/9;   ScnwE. 
Arch.  3,  143  ff.);  s.  auch  Binni  (Bd  VI  1012)  und  vgl. 
ORingholz  1910,  78.   , [Grenzen  der  Fache  bei  Hürden :] 
Vom    Leuwenstein    bis    zuo    dem    nüwen    vieregeten 
Schwirren,  da  dannen  bis  zuo  dem  haldeten  Schwirren.' 
1629,  CHelbling  1916.     In  der  Limmat:  ,Am  uudern 
fach  under  Far  sollend  NN.  . . .  ziler  stecken  und  die 
alten  schwiren  usszüchen.'  1553,  Z.    Im  Rhein:  .[Man 
soll]  da  die  beid  vischenzen  zuosammen  stossendt,  an- 
fachen ...  messen,  soweit  die  [Seile]  gereichen  mögen; 
dahin   [soll]  ietz  angentz  ain  aichinen  schwiren  ge- 
schlagen ...  werden.'  1571,  ScnSt.     In  der  Aare  und 
im  Thunersee.    ,In  valle  Uiitersewen,  de  palis  dictis 
vulgariter  swiren.'  1318,  BInt.  Urk.  ,Umbe  die  [zw.  dem 
Kloster  Interlaken  und  der  Stadt  Unterseen  bestehen- 
den] stöisse  der  swiren  in  der  Are,  als  umbe  die  nüwen 
zyle,  die  von  dien  obern  swiren,  so  über  die  Are  gande, 
unz  an  die  müli,  sprechen  und  geben  wir  uss,  das  die 
selbe  nüwe  zyle  der  swiren  abgan  sol  und  usgezogen 
werden  von  dien  stetlüten.'  1385,  ebd.   ,Das  die  herren 
von  Inderlappen  recht  haben  sollend  ze  vischen  von 
dem  alten  schwir,  der  Berlouwinen  halb  stat,   wider 
der  von  Undersewen  susten  hin.'  1430,  ebd.    ,Die,  so 
unser  burger  usserhalb  unser  statt  Bern  und  ob  den 
swiren  gesessen  sind,  es  sy  zuo  Tun,  im  frygen  gericht, 
ober  und  nider  Sibental,   Prutingen,  Aesche,   Spietz.' 
M.  XV.,  B  StR.     ,Das  die  schwiren  ob  der  Aaren  im 
see  [bei  Thun]  in  aller  form,  wie  solche  im  1505.  jar  ... 
gesetzt   und  geschlagen  worden,   fürhin  ouch  blyben 
und  innerthalb  disen  schwiren  weder  mit  netzen  noch 
anderen  . . .  mitlen  . . .  gevischet  oder  ützit  in  das  wasser 
gesetzt  werden  solle.'  BThS.  Fischerordn.  1595;  s.  auch 
HTürler  1895,  3.  8.9.    Im  VwSee.    .Das  Seegebiet  war 
[1461]  mit  Schwirren  ansgemarcht.  Die  Besitzer  der  an- 
stossenden  Weiden,  Riedmatten  und  Allmenden  durften 
nicht  über  diese  Schwirren  liinaus  mähen,  röhren,  Fache 
stecken,  noch  Bähren  oder  Russen  darein  legen,  über- 
haupt nicht  fischen.'  Ber.  1868.    S.  noch  Ndw  Ges.  1868, 
86.     Bildl.   von    Zeitgrenzen:    Zivüsche"   dene"  beide" 
Schivirrli  [näml.  Geburt  und  Tod]   lit  mängs  uf  ''ein 
Lehe"sweg.  RvTavel  19'24.  —  ß)  Zaunpfahl  BoAa.; 
Gl,  so  S.  (kurzer  Zaunstecken  mit  Astgabelung  oben); 
SoHwE.;  Ndw;  WVt.  (.gekreuzte  rote  Zaunstecken  als 
Wegeverbot,   Weggeliege';   vgl.  a).     Schtvirre"  tuet-er 
schlü",  so  giH's  e"  guete"  Zu".  Gl  Ged.   , Hinsichtlich  des 
Einzäunungsmaterials  wird  bestimmt:  Die  Schwirren 
sollen  ausser  dem  Boden  wenigstens  die  Länge  von 
zwei  Fuss  haben.'  Ndw  Ges.  1867;  s.  auch  Sp.  1972M. 
,400  eichiu  schwiren   sind   zum  hag  in   bach   brucht 


2135 


Schwär,  schwer,  scilwir,  schwor,  schwur 


213ö 


worden.'  1567,  ZGrün.;  früher:  ,3  pl'd  iimb  schwarten 
und  eichin  schwiren  zem  bach  brucht.'    ,Häge  von  2 
bis  3  Latten,   die  in  einer  gewissen  Weite  an  einem 
eingeschlagenen  Schwirren  mit  hölzernen  Näglen  zu 
befesten  [sind].'   1762,  ZRnti.   —  •()  als  Absperrung, 
Hinderniss.    ,Hette  sin  grossvater  ein  ghält  da,  daz  im 
die  ackerlüt  ...  zergangtind;  also  schlüege  sin  gross- 
vater  schwieren  dahin.'  um  1500,  Z.    ,[An  der  Stelle, 
wo  der  Fussweg  durch  den  Allmendzaun  geht,  solle 
man]  ein  Trüllen  oder  etliche  Schwirren  ynschlagen.' 
1675,  ZHorgen.    RAA.    's  Meitschi  [die  wohlhabende, 
aber  hässliche  Schwester  des  Pfarrers]  war  sowit  recht 
...  aber  dö  isch  C  grosse"  Schwirr  derztoüsche":  Eini 
US  'me"  l'farrhüs,  wo  vom  Morge'  bis  z'Öbcn''  i'n  Anke"- 
hafe"  luegt  [begehre  ich  nicht  zur  Frau].  Schild  1876. 
,[Wenn  der  Vetter  gewusst  hat,  dass  die  Jungen  recht- 
zeitig nach  Hause  müssen]  so  hat  er  sicherlich  keinen 
Schwirren  in  den  Heim  weg  gesteckt.' Reith. 1847.  —  8)  im 
Lehenrecht,  Pflock,  der  als  Symbol  der  Verwirkung 
des  Lehens  eingeschlagen  wird;  vgl.  schwiren I.   ,Wenn 
es  den  an  dem  driten  jar  wärt  [dass  Einer  mit  seinem 
Zins  rückständig  ist],  so  mag  ain  herr  im  ain  pfal  oder 
schwirn  für  tür  und  tor  schlachen  und  sol  in  haissen 
usserher  gon.'  TaFisch.  Otfn.  1432.  ,[\Venn  der  Lehens- 
mann  wegen   Missernte,   Krieg  udgl.  den    Zins   niclit 
bezahlen  kann]  so  soll  man  baiten  unz  auf  den  andern 
pluoraen  und  vom  andern  pluomen  (ob  söliches  aber 
wer)  unz  auf  den  dritten,  und  auf  den  dritten  pluoraen 
so  mag  ain  herr  von  [Reichen-]Auw  mit  ainem  schwiren 
die  schür  beschliessen.'  TuWellh.  Offn.  1464  (Abschr. 
des XVII.). —  b)  zum  Anbinden  von  Weidetieren  (zB. 
Kühen,  Ziegen)  mittels  eines  langen  Seiles,  das  ihnen 
in  dem  durch  die  Länge  des  Seiles   bestimmten  Um- 
kreis zu  grasen  gestattet  BLenk;  Gl;  GWe.;  vgl.  an- 
schwir(njen;  Schtciren-GelC  (Bd  II  267/8).    ,[Beim  Tod 
eines  Lichtensteiger  Bürgers]  sölt  sinem  herren  ze  vall 
werden   das   best  houbt  ...  Wölt  sich  aber  der  selb 
herr  des  nüt  benüegen  laussen,  so  sölten  des  selben 
burgers  erben  denselben  houbtval  ...  in  der  statt  an 
ainen  schwirn   ze  dem  brunen  binden   und  im  in  ain 
zainen  ald  korb  wasser  geben  und  in  ainen  kübel  ald 
gelten  stain  geben,  als  lang  des  derselb  houbtvall  ge- 
leben möcht,  und  wenn  derselb  houbtvall  sturb,  sölten 
sy  uff  der  hut  schaden   in  uss  der  statt  vertgen   und 
denn   des  selben   houbtvalls  gar   und  ganzlich   ledig 
und  los  sin.'  1400,  GT.  Arch.  (Freiheit  von  GLicht.); 
vgL  zur  Sache  auch   vArx    1810/3  II  17U/1    (GUzn.), 
Wenn   Einer   [ein  Auswärtiger,  der  nicht  das  Recht 
hatte,  sein  Vieh  auf  der  Alp  zu  .stallen']  da  Ross  hätte 
und  ihm  vor  dem  Bären  fürchtete,  dann  mag  der  Knecht 
das  Ross   hinzutreiben   [zur  Alphütte]  und  an  einen 
,swiren'   binden.    1464,   KCchler   1886.   —   Q   in   der 
Schiffahrt,  zum  Anbinden  von  Schiffen.    ,Tonsilla, 
swirn.'  Voc.  opt.    ,Ein  pfaal  oder  schwirren  am  gestad, 
daran  man  die  schiff  bindt,  tonsilla.'  Fris.;  Mal.    ,Do 
yltend  die  viend  [liie  Zürcher  vor  Pfäfflkon]  mit  iren 
schiffen  schnell  hinzuo  an  die  schwiren  und  bundend 
dero  von  Schwitz  flotz  ab.'  .SIg.Tscbcdi.  —  i))  in  der 
Fischerei,  zum  Befestigen  von  Fangvorrichtungen. 
Uegli  oder  Zun,  mit  Ruten  umflochtene  Schmiere',  für 
den  Fischfang.  BiRNn.  1922.    ,Unz  an  den  swiren,  da 
er  [ein  Fischer]  die   rüschen  anhenken  wil.'   Z  RBr. 
,[Ein  Fischer  klagt  auf  einen  andern]  dass  er  im  sin 
rüschen  ab  sim  eigen  swiren  genomen  het  und  die  enweg 
an  das  land  gefüeret.'  1397,  Z  RB.    ,[Es  soll]  von  der 


obern  brugg  nider   unz  gen  Wipkingen   au  den  bach 
kein  vach  noch  rüschenleger  sin  noch  gemachet  werden 
mit  laden,  mit  swiren  noch  mit  bürden  oder  mit  steinen.' 
1417,  Z  StB.;  noch  oft;  s.  auch  Bd  I  917  (Ferri  I);  IV 
1454 0.    ,Als  man  denn   die  vischenzen  und  vach  mit 
krähen,   bürden,    schwiren    und   andren    notdürftigen 
Sachen  in  eren  haben  muoss.'  1438,  ZRnti.  ,Die  Schmid- 
lin  sollen  in  ir  weid  under  der  brugg  und  daselbs  bi  der 
Wasserkilchen  die  laden  und  schwirren  dannen  tnon.' 
um  1479,   Z.     ,[Ein  Fischer   soll   in   seinem  Fach   in 
Höngg]  schwieren  und  stein  dannen  tuon.'  um  1490,  Z. 
, Es  soll  ouch  niemandts  schwirren  schlagen  oder  grotzen 
versänken,  wo   man   die  garnen   züchen   oder  netzen 
setzen  muos.'  1568,  GR.    ,Die  Schwüren  und  Fach,  so 
die  Fischer   nebet  der  Brugg  zum  Fischen   machen.' 
1655,  ebd.    S.  noch  Bd  I  639  (zweimal).  641  Cfachen); 
III  1556 u. ;  IV  1454M.;V706o.;  VI  14780.;  VII  1325 M.; 
Sp.300/l.'2005^JVe6eii«-iSc/raäJite//  —  a-) zur  Befestigung 
des  Erdbodens  bei  Verbauungen  GrNiiI'.  (.Sehwürre'', 
dicke,   feste,    1  m   lange  Aste,   die   in   den   Boden   ge- 
schlagen  werden');   L;  WVt.  (.Faschinenwerk,  einen 
Bergrutsch  aufzuhalten').    Mer  müend  dert  [bei  einem 
Rutsch]  es  par  Schivire"  schloh",  sust  rutscht  no'''  me 
i"   d'Ströss   abe"   L.     Bei    Wasserverbauungen,    Stau- 
anlagen udgl.    .Schwirren  zum  Bordschutz  an  Bächen.' 
JKcüM    1903    (GFs).      ,[Die    Mädchen    hängen    etwa 
schmutzige  Wäsche]  an  die  Schwirren  im  Bache  zum 
Auflindten.'  Gotth.    S.  auch  üf-schwiren.   '.[Dass  von 
der  einstigen  Mühle]  ouch  noch  das  gchett  da  lig  und 
swiren  da  standen  und  der  wyer  do  sy,  do  man  wasser 
inn  samnot.'  1382,  Z  RB.    ,Wenn  denn  der  statt  holz 
harin  keme,  so  hüwind  sy  [die  Müller  an  der  Sihl]  die 
swiren  ab  und  mnestind  dann  die,  so  die  Sil  mit  holz 
bewerbend,   ir  holz   mit  grosser  sorg   und   unstatten 
liarin  bringen  und  giengen  ouch  dester  minder  höher 
in  die  statt.'   um  1450,  Z.    ,Dass  ein  jeder  zu  seiner 
schwelli  an  jedem  ort  ein  schwirren  oder  pfähl  möge 
schlagen.'    ZWthur  StB.     ,[Die   Langentaler   dürfen] 
2  oder  3  Schwehren  [!]  in  Bach  schlagen.  Laden  oder 
Scheyen  daran  zu  legen,  damit  sie  das  Wasser  mögind 
...   in   ihre   Matten   bringen.'   1595,  Glur  1835.     ,Es 
mögend  die  von  Schlieren  ihre  Wueren  ...  verbleiben 
lassen;  die  Schwiren  aber,  die  etwas  höcher  fürussen 
gehen  ...  sollen  besser  dem  Wasser  eben  eingeschlagen 
oder  urab  so  vil  abkürzt  werden.'  1658,  AAWett.  .\rch. 
,[Man  soll]  das  Wasser  im  ...  Brütgraben  nit  mehr 
durch  Schwirren  und  daran  gelegte  Läden  uftryben.' 
1668,  Z.     ,Wann   man   das  ruinirte  Wuhr   wider  mit 
Tannenbäumen    bette    aufführen    und    mit    eichenen 
Schwirren   fest  machen   lassen  müssen,   wäre  ...  das 
Werk  nimmermehr  also  dauerhaft  gewesen.'  1710,  Z. 
Die  neuen  Wuhre  bei  Cadossola  sollen  zu  unterst  mit 
,Schwihren'  versehen  werden.  1713,  Absch.    ,Dass  in 
das  ...  Wuhrholz  eine  Schwieren  gesetzt  werde,  die 
von  der  Wnhrtannen  gerechnet   ll'/s  Zoll  hoch   sein 
solle.'    17'24,    Gldr    1835.      Die    Dragonata    soll    mit 
.Schwirren  und  Stauden'  verwahrt  werden.  1727,  Absch. 
S.  noch  Sp.  401u.    , Lebendige  Schwiren':  ,[Der]  Haag 
und    lebendtige    Schwiren,    so    anstatt    der    Wenden 
von  Laden  ald  Stein  an  beiden  Porten  des  Bachs  eben 
hoch  gemachet  werden  soll.'  1663,  AaB.  —  t)  Bi  ücken- 
pfahl.    ,Pons  sublicius,  ein  brück  uff"  schwir(r)en  oder 
ein  hölzine  brück.'  Fkis.  (auch  1541);  ,.schwir(r)en  oder 
pfäl  an  einer  brück,  sublica.'  Fhis.;  Mal.    .[Ein  Guts- 
besitzer am  See   soll  seinen  Steg  entfernen]   und  die 


2137 


Schwär,  scbwer,  s  hwir,  schwor,  schwur 


2138 


schwirren  ussznchen  lassen.'  1579,  Z  EM.  S.  noch 
Wasser- Sagen 3  (hd  VII 431).  —  >i)von  einem  Pfahlrost. 
,Ein  pfulnient  mit  schwir(r)en  oder  pfälen,  wie  man 
sy  in  wasseren  pflügt  ze  schlahen,  palatio.'  Fris.;  Mal. 
,[Die  kleinere  Stadt]  die  in  sumpfigen  Boden  und  uft' 
Schwirren  gebuwen.'  RCvs.  ,Diss  Huss  [der  Sentispital 
an  derReuss]  hat  Schwiren,  daruft'es  stat.'  ebd.  S.  noch 
Sp.  300M.(M97,  ZStdt).  331 M.  —  X)  meist  PI.,  Pfahl- 
werk. Palisade  einer  Befestigung,  bes.  im  Wasser, 
Rapperswil  verantwortet  sich  bei  Zürich  ,der  schwiren 
halb',  es  hätte  dieselben  zum  Schutze  der  Brücke  ge- 
schlagen, ,darmit  uns  niemand  widerwertig  daran  er- 
schine  und  . .  .  ein  offne  erliche  strass  aller  not- 
durft  nach  offen  gelassen.'  1531,  Absoh.  .Ein  bollwerk 
mit  schwiren  füeren  oder  machen,  vallum  ducere.'  Fris.; 
Mal.;  s.  auch  um-schränken  (Sp.  1688).  Die  Unter- 
waldner  befestigten  1314  den  See  bei  Stansstaii 
,mit  schwirren'.  ^'Kfi.TsciiuDi.  ,[üie]  villen  holzenen 
Schwirren  ...  wie  man  noch  im  Se  siebt,  nit  allein  an 
Stansstat,  sonder  auch  zu  Buochs  und  Beckenried.' 
M.  XVII.,  Uw  KD.  S.  noch  Sp.  350u.  Spez.  1)  im 
alten  Zürich,  bis  1661  eine,  dann  zwei  Pfablreihen, 
die  als  Abschluss  der  Stadtbefestigung  den  See  bei 
seinem  Ausfluss  in  die  Limmat  durchquerten  und  die 
Zufahrt  vom  See  absperrten  (1834  entfernt);  vgl.  Z  StB.  1 
31  (Anm.  1);  II  80  (Anm.  1);  Vög.-Nüsch.  r238;  II  434; 
Mem.  Tig.  1841,  395.  Zuerst  erwähnt  1323;  s.  Bd  1 
639 M.  ,Anno  Domini  1354  [1.  1364]  do  was  der  winter 
also  kalt,  dass  der  Zürichse  überfror,  dass  man  von 
Rapperswil  gegen  Zürich  über  den  se  zu  dem  [!] 
schwirnen  in  reit  und  gieng.'  Z  Chr.  1336/1446;  vgl. 
auch  Z  Chr.  XV  167;  Vad.  II  13.  ,N.  sprach,  die  von 
dem  sewe  selten  sich  mit  dien  von  Rappreswil  setzen 
und  selten  dann  dien  von  Zürich  all  tag  bis  an  die 
swiren  varn.'  1388,  Z  RB.  ,[Man  soll  alle  Fischerei- 
vorrichtungen] so  nechst  vor  den  swiren,  in  den  swiren 
und  indrenthalb  den  swiren  unz  an  die  obern  brugg 
sint,  genzlicli  und  gar  dannen  tuen.'  1417,  Z  StB.  ,Dass 
HSwab  ein  zng  hat  beheft  usserthalb  den  swiren.' 
1448,  Z  RB.  .Es  soll  ouch  fürbashin  Niemand  mehr 
in  dem  Furt  vor  den  Schwirren  ziehen,  von  ausgehen- 
dem Maien  unz  zuo  StVerenen  Tag.'  Z  Fischereinung 
1537  (spätere  Abschr.).  ,28.  jenners  [1566]  was  der 
see  gar  überfroren  bis  an  die  schwirren  und  luflfend 
die  buoben  darüber.'  HBull.  D.;  s.  auch  Ge- frört  (Bd  1 
1315/16).  An  der  Durchfahrtsstelle  für  die  Schiffe  (s. 
Grendel  Bd  II  757)  wurden  die  ein-  und  ausgehenden 
Waren  kontrolliert  und  ein  Zoll  erhoben ;  vgl.  Schnellen 
(Sp.  1219).  ,l>er  eid,  so  einer  sweren  sol,  dem  der  zoll 
und  das  umbgelt  bi  den  schwieren  utfzuonemmen,  ouch 
der  Wellemberg  bevolhen  wirt.'  um  1450,  Z  StB.  .So- 
bald anken,  ziger,  käs,  schmer  zuo  den  torren  oder 
schwiren  in  die  statt  Zürich  kumpt,  so  ist  dem  um- 
gelter das  umgelt  gefallen  in  ze  nänieu.'  1498,  ebd. 
,Die  zoller  zuo  den  schwiren  und  under  den  taren.' 
1567,  Z.  ,Dass  derselbig  [Weinzoll]  von  den  Zolleren 
by  den  Toren  und  Schwirren  auch  yngezogen  ...  werde.' 
Z  Umgeldordn.  1643.  ,Dass  ein  Jederer  von  dem  ein- 
und  ausführenden  Wein  bei  dem  Schwirren  im  Turn- 
haus den  gehörigen  Zohl  bezahlen  solle.'  1730,  Z. 
S.  noch  Z  Ges.  1757,  2,  118.  Bis  E.  XIII.  auch  für  den 
zw.  See  und  Oberdorftor  gelegenen  Abschnitt  der  Stadt- 
befestigung, der  bis  dahin  nur  aus  einem  Palisadenzann 
bestand:  ,[Der  Rat  verkauft  dem  N.  und  seiner  Frau] 
die  hofstatt  uf  Dorf  zwüschen  ir  hus  und  den  swiren,  von 


dem  ort  des  turnes  die  swirn  nider  25  ein  lang  ...  und 
sülln  mit  namen  von  dem  turn  nider,  als  lang  die  hof- 
statt ist,  an  der  swiren  statt  ein  guotte  muren  schlachen 
30  fuoss  hoch.'  1300,  Z  StB.  III  222.  —  2)  im  alten 
Luzern;  vgl.  Liebenau  1881,  108.  ,Swas  nawen  man 
vindet  an  dien  swiren,  der  git  Iß,  und  wurde  da  von 
kein  swir  gebrochen,  den  muos  er  machen.'  XIV.,  L  RB. ; 
s.  auch  Kcrder-Beren  (Bd  IV  1456).  ,Von  der  rechtung 
wegen,  so  die  statt  het  an  dem  sew  zwischent  der  hof- 
brugg  und  den  swiren.'  1431,L  Weissb.  ,In  dem  selbigen 
krieg  [zw.  Luzern  und  den  Waldstätten]  ward  der  hoff 
mit  ringmuren,  turnen  und  schwiren  umgeben,  damit 
sy  vor  iren  vigenden  dester  sicherer  werent.'  MRus,-;. 
,Wan  die  wasser  gefallen  warent,  so  mochtent  die  schiff 
nit  über  die  schwiren  gon;  handt  sy  ettlich  schwiren 
ussgezogen  und  sindt  schnell  gefaren  mit  nun  schiffen.' 
ebd.  ,Ware  auch  [an  Ostern]  so  rucher  und  kalter 
Luft,  dass  es  an  ettwelchen  Ohrten  umb  die  Schwieren 
by  der  Hoofprugg  widerumb  mit  Isch  Überschossen.' 
1684,  L.  —  b)  Latte,  Balken.  Sclucireni,  die  Träger, 
Tragarme  an  einer  Gabellen  (s.  Gablen4a  Bd  II  57) 
BBrienzersee  (Bärnd.  1908,  524).  Querstab  an  einer 
aus  Stroh  geflochtenen  Vortur,  auch  flache  Querlatte 
an  einer  Leiter,  einem  Viehbarren  ZBül.  Quer  über 
den  Weg  gelegter  Balken  zur  Ableitung  des  Wassers 
USch.  —  2.  m.,  Kehrichtbehälter  auf  Strassen  und 
öffentlichen  Plätzen  ZStdtf.  ,Es  gab  mehrere  Plätze 
dieses  Namens,  welche  die  Polizei  für  den  Kehricht 
bestimmte'  (Prof.  Grob).  Man  trägt  den  Kehricht  iif 
de"  Schw.  ,Eine  ganz  besondere  Liebhaberei  scheint 
in  Zürich  der  Stadtrat  oder  wenigstens  dessen  Bau- 
amt ...  an  den  sog.  Schwirren,  dh.  Kehrichtbehältern, 
Mistgruben  ...  zu  haben.  Nicht  genug,  dass  solche 
hässliche  Behälter  etwa  da  und  dort  in  Winkeln  und 
Ecken  angebracht  sind,  nein,  auf  öffentlichen  Plätzen, 
sogar  an  der  Predigerkirche,  am  Eingang  in  den  Hof 
des  Hochschulgebäudes  befinden  sich  solche  ...  [Der 
Stadtrat]  will  nicht  begreifen,  dass  ein  Schwirren  an 
einer  Kirche,  der  zudem  gerade  am  Sonntag  öfters 
ungedeckt  ist  und  den  widrigsten  Anblick  darbietet, 
etwas  Unanständiges  sei  ...  Auch  hier,  wie  bei  noch 
vielem  Anderen,  heisst  es:  Seit  Alters  her  und  dieser 
Frist  sind  Schivirre"  z'Züri'''  g'si";  drum  glaub  doch 
aw'',  du  frumme''  Christ,  me"  cha"'  nüd  öni  Schwirre" 
si".'  Republikaner  1887.  ,Es  ist  erkennt,  die  swyren 
in  der  statt  allenthalb  dannen  ze  tuon;  doch  was  yetz 
darby  lyt,  sol  der  bumeister  ze  stund  ussfüeren  lassen. 
Und  das  hinfür  yederman  sin  unsuberkeit  selbs  uss- 
füeren und  nichts  me  an  die  stett,  do  die  swyren  ge- 
standen sind,  schütten  ...  sol.'  1495,  Z  RM.  .[Die 
Besitzer  des  Hauses  zur  Sonnenuhr  wünschen  unter 
Vorbehaltder  ,Schwirrensgerechtigkeit']  den  Schwirren 
oder  Mistwürffi  ...  binwet;'  ze  tuon.'  1659,  Z.  ,AIle 
Schwirren  auf  den  Gassen  und  in  den  Häusern  [sollen 
wegen  Pestgefahr  entfernt  werden].'  JHLav.  1668. 
.Belangend  den  Schwirren  oder  AscberdoUen  in  dem 
Fröschengraben  ...  versprächind  und  Wollind  [die  Be- 
sitzer des  Hauses  zum  Kürisshelm]  selbigen  ...  ent- 
weder« mit  Stein-,  Muhr-  oder  Holzwerk  . . .  bauwen 
. . .  lassen,  auch  selbigen  zu  underscheidlichen  Zeit-  und 
Mahlen  des  Jahrs,  falils  etwas  Unsaubers  sich  alda 
sammlen  tete,  seübern  und  hinweg  führen  ze  lassen.' 
1677,  Z.  .[Apotheker  H.  klagt]  betreffende  den  Schwirren 
bei  dem  Haus  zuoni  Hammerstein  ...  wie  dass  liardurch 
ihme  grosse  Ohngelägenheit  und  seiner  Apothek  und 


Schwär,  schwer,  8Chwir,  schwor,  schwur 


2140 


darinn  habenden  kostlichen  Medicainenten  nicht  ge- 
ringer Schad  zuostosse,  mitangelägenlicher,  deemüetiger 
Pitt,  mann  [solle]  solchen  Schwirren  hinweg  nemmen. 
[Die  Anstösser  wenden  ein]  wie  dass  der  ganzen  Nach- 
barschaft Gassen-  und  Hausswüscheten,  auch  ander 
Unrat,  fahls  diser  Schwirren  hinweg  getan,  an  die  Gass 
...  und  für  ihre  Häuser  und  Türen  oder  in  den  Ehe- 
graben . . .  geworffen  wurde.  [Man  solle  daher]  disen 
Schwirren  als  ein  alte  Rechtsarame  und  Ehehafte  ... 
daselbst  stehen  bleiben  lassen.  [Auch  der  Karrer,  der 
den  Kehricht  wegzuführen  hat,  bittet,  man  solle]  ihne 
bei  seinem  Nutzen  dises  Schwirrens  halb  als  einer  ober- 
keitlichen  Bestallung  gnädig  schützen  und  schirmen.' 
1688.  Z  RM.  .[NN.  sollen]  ihre  Privat-Schwirren  in 
dem  Rennweg  fürderlich  hinweg  tuon  und  sowol  sie 
als  alle  andere  Personen  in  dem  Rennwäg  der  oberkeit- 
lichen  Schwirren  allein  sich  bedienen.'  ebd.  .Schwirren 
oder  Kothäufen  in  der  Stadt  herum  [sind]  je  zu  8  Tagen 
zu  säuberen.'  Z  Verordn.  1768.  ,[Dass]  auch  ausser- 
halb der  Häuser  keine  Hünerstägen  und  Schwirren 
angebracht  werden,  bei  1  Pfund  Buss.'  Z  Mand.  1770. 
,[Es]  solle  Jedermann  den  Kehricht  die  Woche  über  nicht 
auf  den  Strassen  liegen,  sondern  in  die  Schwirren  tragen 
lassen.'  Z  Polizeiverordn.  1813.  S.  noch  Bd  VIII  1565u. 
AM.'siriro.  iiihd.  »■-•,■,■  (flekt.  swirn)  m.:  vgl.  Gr.WB.  IX 
2619  1, Schwier' 1).  -2716  (.Schwirn,  Schwirren');  Schm.»  II 
646.  Die  flexivische  Entw.  entspricht  so  ziemlich  der  von 
Spar  (ahd.  ^poro,  mhil.  spar)  m.,  Sporn.  Der  Nom.  Sg.  ,s(ch)wir' 
erscheint  in  der  ä.  Spr.  XIV.,  L  RB.  (PI.  ,swiren');  Ebinger 
1438;  1537,  BThSee  Fischerordn.  (.hechtschwir';  ebd.  ,an 
dem  schwirr');  dazu  ,s(eh)wirn'  als  Dat.  Sg.  1400.  GT.,  als 
Akk.  Sg.  1324,  Z;  1400,  GT.;  1432,  ThFisch.;  1561,  Zöreif., 
als  PI.  1300,  Z;  Z  KBr.  (Dat.,  neben  .swiren');  1682,  Z,  auch 
als  analogischer  Nom.  Sg.  Voc.  opt.;  ZElgg  Herrschaftsr.  1535. 
Eine  Neubildung  mit  als  stammhaft  gefühltem  n  ist  Srhujinieöi) 
PI.  (auch  Z  Chion.  1336/1446;  Vad.),  Ton  St.^  für  BO.  auch 
als  Nom.  Sg.  angegeben.  Die  herrschende  Form  (mit  ana- 
logischera,  tw.  wie  in  Chore'  <;  Cham  usw.  auch  lautges.  ent- 
wickeltem Enduugs-e)  ist  schon  seit  dem  XIV.  ,Schwir(r)en' 
(,-ü-'  RCys. ;  1655,  Gr),  auch  im  Nom.  Sg.  (so  schon 
1403/6,  Z);  Gen.  .Schwirrens'  1604,  Z.  Schwkyit")  zeigt  die 
bekannte  Brechung  vor  r;  auch  XV.,  Z  (öfter):  1684,  L;  1724, 
BRoggw.  Zu  Schwirm  (mit  Rundung  -ii-)  <  Schmirn  (Assini. 
an  den  Anl.?)  vgl.  etwa  Form  (Bd  I  1017),  Barm  (Bd  IV  1439), 
ahd./ai-m  </ani  (Kluge*  125).  Das  heute  verbreitete  Fem. 
(in  unsern  ä.  Belegen  nur  einmal  sicher  bezeugt :  .eine  Schwieren'. 
1724,  BRoggw.)  ist  vom  PI.  aus  neugebildet.  Bemerkenswert 
ist  die  koll.  Verwendung  des  Sg.  m.  in  Bed.  1  aX  und  2 ;  vgl.  zu 
laX.:  , Ingenommen  vom  scihwiren.'  1588,  Z  Seckclamtsrechu.; 
ebso  zB.  1589.  1660.  1672.  1715.  1774  (auch  ,beim  Scliw.'), 
sonst  ,von  (d(i)en)  s(ch)wir(e)n'.  1396/1584.  1634.  1649; 
dazu  noch:  , Ordentliche  fKinkUnfte  der  Stadt  Zürich]  waren 
1°.  sonderheitlich  die  verschiedene  Unigelder  . . .  2°.  Der 
Schwirren,  d.i.  die  Abgab  von  den  Schiffen,  so  durch  die  Stadt 
giengen  mit  Kaufmannsschatz.  S**.  Das  mindre  oder  neue  Korn- 
hans [usw.].'  JHSchinz  1764,  103.  Das  W.  scheint  heute  nur 
Schweiz.;  in  der  ä. Spr.  ist  es  ausserhalb  unseres  Gebietes  be- 
legt bei  Schni.  aaO.  aus  einer  MUncliener  Hdschr.  um  1500  und 
einem  Voc.  von  1618,  ausserdem  in  einem  Nürnberger  Voc.  von 
1482  (.Tonsilla,  schwir,  das  ist  ein  pfal,  daran  man  die  schiff 
pindet.'  Diefenb.  1 857)  und  in  mehrern  spätem  V?BB.,  die  aber, 
wenigstens  tw.,  aus  Fris.;  Mal.  schöpften:  vgl.  Gr.  WB.aaOO., 
dazu  des  Hadrianus  Junius  Nomenclator  (Antwerpiie  1567), 
S.  235b  (=  Fris.  unter  sublica).  296a  (,sudes  qua  priesertiiu, 
prasnsta,  sepes  muniunt,  schwire,  staug,  zaunstec";  bei  Fris. 
nur:  ,ein  spar,  zaunstäck').  Sonst  finden  sich  Spuren  des  W. 
noch  in  ags.  sweor,  «irer.  »iri/r  m.  f.,  column,  pillar  (Bosworth- 
Toller949);  Ober  weitere  Beziehungen  s.  Kluge' 4  17,  Walde, 
Lat.-etyra.  WB.  Wenn  bei  Fris.;  Mal.  und  in  mehrern  andern 
ä.  WBB.  lat.  _/i»(uc(i,  Ramme,   mit  ,schwir(en)'  glossiert  wird 


odiT  umgekehrt,  so  ist/,  durchweg  in  der  Bed.  , (Brücken-) 
Pfahl'  verstanden,  die  nach  Prof.  MLeuniaun  auf  eine  irrtüiu- 
lichc  Deutung  von  Caesar  Bellum  gall.  IV  17,  4  zurückzuführen 
ist.  Der  Zshang  \ou  Bed.  2  mit  1  erhellt  aus  folgender  Stelle, 
wo  die  fragliche  Einrichtung  als  ,pfäl'  bezeichnet  ist:  ,Es  sol 
mit  miner  herren  karer  geredt  und  verschafft  werden,  das  er 
all  Wochen  den  wuost  von  den  pfalcn  hinweg  füerc'  1494,  Z 
RM.  Vgl.  noch  Schmirm  II.  —  Schw.  in  Namen.  FN. 
,S(ch)wir(n)man'.  1357/76,  ZSteuerb.;  s.  auch  Leu  Lex.  XVI 
652.  Schicire''-Grind,  Übername  einer  Familie  SchwE.  Hieher 
wohl  auch:  'aSchiciris,  Spitzname  einer  Familie  Namens  Meier 
LGrossw.  In  ONN.  ßSchw.  {d'Sehwire"  PI.,  Häusergruppe: 
rrSclimilta  i"  dt"  Schwire"  uase" ;  ehedem  Kollektivbezeichnung 
der  Pfähle,  die  die  Rahmen  für  die  ausgespannten  Tücher  oder 
Garnstangen  der  gegenüberliegenden  Fürhi  trugen.  Bärnd. 
1911,  416;  dafür  jetzt  Schwiri  f.:  i"  dfr  Sehw.  unnt",  rfiir«» 
il's'ehif.  ah);  GlSchw.  (,der  Schwirren',  Felspartie  im  Niedern- 
tal):  UIs.  (,beim  Schwieren',  Stelle  am  Oberbauenstock);  Z 
Runilikon  (.Waldung  in  der  Schwirren.'  Z  Amtsbl.  1905).  Im 
Sihirirn  (-1-),  Abteilung  des  Dorfes  ZMarth.  ,Schwieren-Matt' 
AaSuhr.  (,die  Schwirenmatten.'  1479).  ,Schwirren-Berg',  Alp 
BRüsch.    ,Schwir-Bogen.'  1470,  Aa  Rq.  1922,  31;  hieherV 

Ort-:  =  Schwir  laa,.  ,Es  solle  ...jeder  Teil  ... 
ordentlich  ausgemarchet  sein  und  soll  Keiner  kein  Ort- 
schwirren austun.'  1771,  ZBrütten.  —  Feld-.schwiren' 
[PI.].    An  einer  Schleuse;  s.  Sp.  156'2u.  (1543,  Z  RB.). 

—  Hecht-:  =  Schwir  1  a v),  zum  Hechtfang.  ,Der  erst 
houptzug  ist  by  dem  schloss  Wissenouw  an  dem  schwir 
im  sew  ...  der  sechst  der  nüw  hechtschwir.'  1537, 
HTüRLER  1895,  6.  —  iia,g- Schwir  S,  -Schwire"  üwE.: 
=  Schwir  la<^  S  (BWyss  1863,  111);  UwE.  —  Holz- 
Schwire":  =  Schwir  laa,  zur  Abgrenzung  der  , Teile' 
einer  Korporationsalp  GbElm  (Frehner).  —  March- 
Schieire(n):  =  Schtcir  laa.  BGr.;  ZAdlisw.  ,X\s  Eigen- 
tumsgrenze diente  im  Wald  sonst  der  Marchböim  oder, 
falls  dieser  gefällt  werden  musste,  ein  ihm  entnommener 
Ast,  der  als  Marchschtciren  in  den  Strunk  i"g'schlage" 
wurde.'  Bärnd.  1908.  Die  ,Marclischwirren'  bei  Thun 
wurden  gewaltsam  umgerissen.  XVIII.,  HTBrler  1895. 

—  Mist-,Schwirren':  =  Schwir  2;  s.  Bd  VIII 1565 u. — 
Wuer-:  zu  Schwir  lav..    Eichi"  Wuerschwire"  Z. 

Schwir(e)l,  in  der  ä.  Spr.  ,Schwür(e)l'  —  m.: 
=  Schivir  la,  Holzpflock.  Pfahl,  bes.  als  Grenzzeichen 
GRVal.,  Vers.  Mit  einem  Schw.  sichert  man  im  Walde 
einen  Holzhaufen  gegen  das  .\useinanderfallen ;  vgl.  ver- 
Schwirlen.  ,[Es  soll  Niemand]  weder  Studen,  Stock, 
Püschen,  Schwör)  noch  keinerlei  Holz  nit  wegnemmen.' 
1657,  GRVal.  Dorfbuch.  .[Jeglicher  Holzschlag  ist  ver- 
boten] vorbehalten  wann  die  Gmeindt  etwan  zur  ge- 
mein Landtstrass  ein  Püschen  oder  Schwürel  haben 
müesten.'  1667,  ebd.  —  Vgl.  die  Abi.  schwiriai,  auch  Schidrlea 
(Sp.2154). 

schwire°  I  („-rr-"),  in  ZF.  schwirme"  I,  3.  Sg. 
und  Ptc. -ei:  Schwiren  einschlagen,  .pfählen"  BSi.  und 
It  Zyro;  „Gl;  L";  S  (bes.  Grenzen  abstecken);  Ndw 
(.kurze  Wegpfähle  einstecken');  ZP.  (bes.  vom  .ab- 
stecken von  Wasserrechten).  3Ier  hei"  g'schwiret; 
's  muess  früsch  g'schwiret  si"  S.  Im  Lehenrecht,  ein 
nicht  rechtzeitig  empfangenes  Lehengut  durch  Ein- 
schlagen von  .Schwiren'  als  verwirkt  bezeichnen;  vgl. 
Schwir  lai.  ,[Die  beiden  Scharnachtal  klagen]  wie  das 
.\ntonj'  Stanipach  inen  ein  guot,  gelegen  zu  Eschi,  ge- 
swiret  und  ingenomen  habe,  das  doch  iro  vatter  für 
eigen  harbracht  und  ouch  si  verkouft  haben';  St.  be- 
weist aber  mit  einem  Brief,  dass  es  ein  Lehen  sei, 
und  es  wird  entschieden,  dass  die  Seh.  das  Gut  von 
dem   St.   zu    Lehen    zu   empfangen    haben.   1424,   B. 


2141 


Schwär,  schwer,  schAVir,  schwor,  schwur 


2142 


.Harumb  (mit  Bez.  auf  die  Güter  in  BSchw.,  die  von 
uns  ,zuo  lechen  gand']  so  mögend  ir  obbemeldts  Willis 
Techterinanns  säligen  erben,  dero  söllicher  güetern 
eigenschaft  zuogehord,  des  berichten,  damit  sy  uns 
entgegen  gangind  und  die  lechen  empfachind  und  das 
innerthalb  acht  tagen.  Dann,  wo  sy  das  nit  erstatotind, 
wurden  wir  die  band  uf  die  giieter  schlachen  und  die 
nacli  manlechensrecht  schwyren.'  1530,  Ban  F;  s.  dazu 
Absch.  IV 1  b  509  o.  und  die  Eintragung  im  B  RM. :  ,Den 
von  Fryburg,  die  iren,  do  min  hern  kilchensetz,  zins, 
zenden,  maniechen  [haben,  anzuweisen],  das  sy  er- 
kennint und  empfacbint,  sunstdie  maniechen  schwüren.' 

Wohl  etym.  eins  mit  ahd.  (Lex  Bajuv.)  swirön,  ,firmare', 
dem  Käufer  eines  Grundstücks  den  rechtmässigeu  Besitz  be- 
stätigen durch  einen  symbolischeu  Akt  als  Wiederholung  und 
Vollendung  der  Tradition,  dazu  farswiron.  ,iniuste  firmare'; 
doch  ist  der  semantische  Zshang  mit  unserm  achwiren  nicht  recht 
klar.  Dass  der  Akt  etwa  nach  dem  ihm  vorangehenden  Ab- 
stecken der  Grenzen  (,designare  termiuos')-  benannt  worden 
wäre,  ist  wenig  wahrsch.  Vgl.  zu  der  Frage  Gr. RA.'  1 15.  ööS; 
Schade  917'';  Beitr.  20,  57;  Neues  Archiv  der  Gesellschaft 
für  ä.  deutsche  Geschichtsknnde  38,  599/601;  Mitt.  des  In- 
stituts ftir  österr.  Geschichte  35,  162. 

ab- 1:  (Grundstücke)  durch  Einschlagen  von  Pfählen 
abteilen,  abstecken  Ndw  (Matthys);  Z  (Spillmann).  Die 
Wise"  ist  abg'schwiret  Z.  —  üf-.  Beim  Bau  einer 
Schwein  wird  eine  Tanne  an  den  Boden  gelegt  und 
üfg'schwieret,  dh.  mit  eingeschlagenen  Pfählen  oder 
Schwierc  festgemacht.  BIrnd.  1904.  —  a°-  I,  in  BE. 
-ie-,  in  GlK.  -schioirne",  in  BSa.  -schwürne' :  mit  Schwirt" 
befestigen  Nuw  (Matthys).  Entspr.  Schwir  la^:  E" 
Zllete"  gelbröti  Chirschbäum  hei"  'sWegbord  a"g'schrvie- 
ret,  dass's  nid  hat  chönnen  a''he'' rutsche".  SGfeller  1927. 
An  einem  eingerammten  Pflock  anbinden,  zB.  weidende 
Tiere  (vgl.  Schtvir  las)  BSa.;  GlK.  ,Die  auf  der  eng 
beschränkten  Talweide  a'g'sehwürneti  Ziege.'  Bärnd. 
1927.  Er  isch  go"  d'Böne"stange"  [die  der  Wind  um- 
geworfen hatte]  i"  d'Gredi  reisen  u"''  a'schwiere". 
SGfeller  1927.  E"  Herd-,  A"-fur'^-Bock  a.  BE.;  s. 
Bärnd.  1904,115(mitAbbildg).  Im  Vergleich:  Einguter 
Vorsatz  icird  a'g'scJncieret  un''  a"g'chöttclet  wi'-ne"  A"- 
fur'''bock,  dass-men  e"  mit  hundert  Seile"  niimmen  um- 
schrisst.  SGfeller  1911.  —  i°-:  „einpfählen  L"  (auch 
It  St."  und  Ineichen);  Ndw  (Matthys);  Zg  (St.").  — 
ÜS-:  1.  „Pfähle  herausziehen.  Bäume  ausstocken  L" 
(auch  It  Ineichen).  —  2.  „auspfählen,  d.  i.  einen  Ort  mit 
Grenzpfählen  bezeichnen  Gl";  Ndw  (Matthys). 

ver-:  durch  Schtviren  befestigen,  verpfählen  Npw 
(Matthys).  —  lu  anderer  Bed.  tihä./arswirrm;  s.  die  Aum.  zu 
„chwireil. 

z er- schleimen:  (Grundstücke)  mit  Schiviren  ab- 
teilen BGr.  Grund  und  Boden  der  Privaten  sind  ser- 
schwirned.  Barnd.  1908,  254;  s.  auch  ebd.  314. 

Schwiri  f.:  1.  Pfahlwerk,  bes.  im  Wasser.  ,Ein 
halb  mannsmadt  wisen  by  der  schwiry  über  den  bach 
gelegen.'  1537,  ScnTha.  Urb.  ,N.  sol  machen  ...  den 
stäg  und  die  schwiry  ob  der  brugg.'  1549,  AAPiein.  Dorf- 
rodel. —  2.  aus  dicht  aueinandergereihten  Stangen  er- 
richtete Wand  an  der  Aussenseite  eines  Stalles;  der 
Raum  zw.  ihr  und  der  Stallwand  wird  mit  Moos,  Laub 
oder  andern  Pflanzen  ausgefüllt,  die  so  aufbewahrt 
werden  und  zugleich  dazu  dienen,  den  Stall  im  Winter 
warm  zu  halten  AABb.  (Lehrer  Frei).  —  Abi.  zu  achwiren  I 
(Sp.  2140).  In  ONN.  BsLie.  (,Schwirri');  BSchw.  (s.  die  Aniu. 
zu  Schwir). 

Schwirle"  I.    Nur  in  Zssen. 


a"-:  =  an-schwiren,zli.  Ziegen  auf  der  Weide  GRVal., 
Vers.  —  ver-:  =  ver-schwiren.  ebd.  Man  versehicirlt 
einen  gefällten  Baumstamm  an  der  Stirnseite,  damit  er 
beim  Entrinden  an  der  Waldhalde  nicht  ins  Gleiten 
komme,  auch  eine  wegen  ,Räfen-'  oder  Lawinenbildung 
gefährliche  Stelle  im  Gebirge,  um  das  Losbrechen  der 
Erde  bzw.  des  Schnees  zu  verhüten.  —  Abi.  von  Schwirel. 

scliwir(r)e''  II,  3. Sg.  und  Ptc.-d  Nuw  (Matthys),  -et  B: 
wie  nhd.  schwirren  Ndw  (It  Matthys  und  Deschwanden) 
und  sonst,  doch  nicht  echt  ma.;  dafür  surren  (Bd  VU 
1287,  wo  weitere  Synn.).  a)  mit  überwiegender  Schall- 
vorstellung, von  wirren  Geräuschen,  Stimmengewirr. 
Diejungi  Frou  hef-sech  d'Öre"  verha",  sä  het's  ro"  allner 
Site"  g' schwirr  et  [von  strafenden  Bemerkungen].  RIsoher 
1903.  N.  het-sech  di  schlechte"  WitZf  la"  um  d'Ore"  schw. 
RvTavel  1926.  —  b)  mit  stärker  hervortretender  Be- 
wegungsvorstellung; vgl.  die  Zssen.  LMe'',«)ted'Sc/(«üäftH 
ume"  und  äne"  schwiri'd!  L  (Röthelin).  —  Vgl.  Gr.  WB. 
IX  2716  ff. 

ab-:  sich  eilig  wegbegeben,  sich  packen.  Stüdenten- 
und  Soldatenspr.,  als  familiärer  Ausdr.  auch  sonst; 
in  Bs  It  Seiler  ,von  einer  missbeliebigen  Person  in 
einer  Gesellschaft,  zB.  einem  Betrunkenen,  aber  auch 
in  gutem  Sinne';  Syn.  (ab-) schieben  3  (Bd  VIII  68.  69); 
sich  strichen.  —  Bei  Gr.  WB.  1113  nur  eig..  von  Pfeilen, 
Insekten. 

ume°-:  (hastig,  aufgeregt)  umherlaufen.  Bs  Stud. 
1910;  Schw  Pasn.  1898,  8.  —  a°-:  Gegs.  zu  ab-schw.; 
Verbreitung  wie  dort.    Johann,  a.!  MRückh.  1924. 

ROr -Schwirrer  m.:  Vogelname,  Heuschrecken- 
bänger,  Locnstella  naevia.  VSV.  1916,  29.  —  Vgl., Schwirl' 
bei  Gr.  WB.  IX  2715. 

schwirig,  in  GRh.  tw.  schwüri(g):  1.  =  schwirig 
(Sp.  2131);  s.  Bd  VII  1264  o.  (Spleiss  1067).  —  2.  übertr. 
a)  von  Menschen,  unzufrieden,  widersetzlich,  auf- 
rührerisch. ,Weil  es  dahin  bald  gradten,  das  man 
nichts  zessen  fand,  deshalb  das  Kriegsvolk  schwirrig. 
Hottend  die  Bürgerschaft.'  1622,  Zinsli  1911.  ,[In  den 
freien  Ämtern]  sind  die  Pauern  noch  schwierig.'  1653, 
Brief  aus  dem  Felde.  .Bitte  ...  mit  ferneren  Ausgaben 
einzuhalten,  dann  meine  Landsleut  und  geraeine  Bauren 
sonst  schwürig  werden.'  1703,  Brief  (Schw  Prozess 
1708).  .Einiche  [im  Kloster  StMichael]  waren  wegen 
der  Reformation  schwürig;  denen  hat  Bullinger  ... 
einen  ernsthaften  Brief  geschrieben.'  Grüner  1732. 
,Habe  letzthin  gemeldt,  das  wir  eine  böse  und  schwürige 
Burgerschaft  haben.'  1734,  Z  Brief.  ,Die  Bürgerschaft 
wurd  endlich  schwürig.' ZSchausp.  1781.  Einer  Einigung 
widerstrebend:  ,Wie  sehen  doch  die  Feind  so  gern  ... 
dass  ihr  wie  d  Püntner  seh  wirig  warn,  ihr  edlen  Schweizer 
fromm.'  1621,  Zinsli  1911;  nachher:  ,Dann,  wann  ihr 
euch  zertrennten  bald,  dem  Feind  wer  es  ein  Freud.' 
In  mildern!  S.,  schwer  zu  behandeln,  zB.  von  Kindern, 
Kranken,  aber  auch  sonst  Bs;  Sch;  Th;  Z  und  weiter- 
hin. Sig  doch  nid  esö  schw.!  zu  einem  Kinde  BsStdt. 
Er  ist  en  Schw-e'',  von  einem  Ehemann  Sch.  —  b)  wie 
nhd.,  von  Sachen,  Handlungen  Aa;  Bs;  B;  Gr;  G;  Sch; 
Tb;  Ndw;  Z;  wohl  allg.  E"  schw-i  Sach.  E"  sehw-e'' 
FaV  hed-si'''  da  bigangen,  von  der  glücklichen  Lösung 
irgend  einer  schwierigen  Aufgabe.  Barnd.  1908.  — 
3.  moralisch  nicht  einwandfrei,  arg,  böse.  En  Schw-e', 
e"  Schw-i,  von  übel  beleumdeten  Personen  Z.  —  Vgl. 

lir.WB.  IX  2020/2;    Fischer  V  1293,    zu   Bed.  2    ach  war  S  b 
(Sp.  2061),  zu  2a  spez.  Sp.  2062. 


2143 


Schwär,  schwer,  schwir,  schwor,  schwor 


2144 


Schwner.  a.Sfr.,  in  der  leb.  Spr.  gew.  iSicfe<;?«-r  (in 
ZO.  tw.  -ö'-)  —  ni.,  PI.  mit  Ural.:  »Schwur.  1.  entspr. 
schweren  1  (Sp.  2091  ö").  ,Den  sw.,  so  er  tet',  von  einem 
Verbannten.  1361,  Z  StB.  .Minen  hern  den  vennren 
...  uf  den  sw.  und  liarnesch  ze  schouwen  0  pfd.'  1482/3, 
B  Rechn.  ,Vermant,  die  warheit  zesagen.  hatt  sy  der- 
massen  darfür  geschworen,  das  er  zuo  ir  gseit:  wann 
ir  mir  uff  die  schwüer  hin  feiend,  würd  ich  ein  rucher 
richter  gen.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,[N.  beteuerte]  er 
weite  das  nit  tuen,  mit  einem  grossen  schw.'  ebd. 
,Schw.,  eid,  iuramentum;  schw.  zuo  dem  rächten,  das 
selbig  wollen  verston,  iusiurandum  in  litera;  tiir  und 
hoch  schweeren,  ein  grossen  schw.  tuon,  deierare;  ein 
teüwrer  schw.,  deiuriuin.'  Fris.;  Mal.  .Böser  schw.', 
Meineid  (Syn.  , böser  eid'  Bd  IV  171 ÜM.):  ,Von  wägen 
böser  schwiieren  zuo  verrayden  [ist]  angsechen  und 
geordnet,  das,  war  . . .  ein  falschen  eid  täte  . . .  soll 
darumb  in  das  halsysen  getan  . . .  werden  . . .  und  so 
er  darus  genommen  wirdt,  so  soll  man  ime  die  zween 
finger  an  der  rächten  band,  die  er  ufgehebt  hatt,  ab- 
houwen.'  1566,  FMu.  StR.  ■ —  2.  entspr.  schweren  3 
(Sp.  2101),  anstössige.insbes.blasphemische  Beteuerung, 
Fluch;  Syn.  Sc/jwer  (Sp.  2090).  ,Erliärtung  einer  Aus- 
sage durch  Ausdrücke  wie  bi  Gott,  bim  Donner  udgl.' 
B  (Zyro);  s.  auch  Sp.  2091.  ,üas  der  schultheiss 
eunent  Rins  lüsener  jerlichs  setzen  sol  über  swüere, 
und  was  swüere  die  selben  lüsiner  hörent  und  die  ze 
rüegende  sint,  söUent  si  dem  schriber  hiedisent  Riues 
sagen.'  1397.  Bs  Rq.;  s.  auch  ebd.  1  129/30  (1445). 
,N.  sol  die  swüer  bichten  und  buossen  und  sol  2  stund 
im  halsisen  stan  und  sol  man  in  swemmen,  und  denn 
sol  er  ze  stund  von  unser  statt  und  allen  eraptern 
swerren.'  1427,  L  RH.  ,Alle  ...  verbott  ...  spilens, 
schölderplätz,  tanzen,  swiieren.'  1427,  Aa  Rq.  1926. 
,[Man  soll]  alle  Unzuchten  und  wundetten,  ouch 
schwnere  . . .  den  unzüchtern  oder  dem  vogt  rüegen.' 
1457,  Bs  Rq.  ,[Die  heimgekehrten  eidg.  Süldner]  habend 
mit  inen  etwas  nüwes  bracht  an  kleidung  ...  an  spys, 
an  trank,  unmass,  nüw  schwüer.'  Zwingli.  ,Die  krieg 
habend  uns  nüw  schwüer  bracht:  bi  Gotes  wunden, 
macht,  bluot,  sacrament,  element,  ertrich  und  solichs 
grüwels  on  zal  grusamer  zuoschwüeren;  desglichen 
fluochen  und  übel  wünschen  ouch.'  Vad.  ,Sy  schwere 
onch  übel  ...  botz  lyden  [sei]  ir  gemeiner  schw.'  1541/3, 
Z  Ehegericht.  ,[N.,  Untervogt  von  .\ltstetten,  bezeugt] 
er  syge  vil  mal  bi  dem,  so  jetzt  gefangen,  gsyn  und 
[habe]  nie  khein  Schwörli  [!]  nach  ander  Ungemach 
weder  ghört  nach  gsehen.'  1636.  Z.  S.  noch  Bd  I  1112u.; 
IV  1996M.;  Sp.  187 o.  2101  u.  2102M.  Wem-mer  nw 
kein  Schwor  Ctschlipft  [bei  der  Brautwerbung],  su"st 
chönnt-i'''  villicht  hei"  Frau  übercho".  Stutz,  Gem.  ,Woll 
sig  er  nit  lougenbar  im  ein  schwüerly  oder  zwei  in 
der  hönny  entpfallen  sin,  aber  nit  also  unmässig,  wie 
er  anclagt  werde.'  1535,  ZKyb.  En  Schw.  tue".  Des 
Hei"ri'^s  sind  gwüss  brav  Lüt  . . .  si  säge"d  so  über 
Nieme'd  Nüt;  aM"*  tuet  gwüss  Kei"s  kein  Schwor.  Sti'tz, 
Gem.  Er  tuet  mängsmöl  die  graste"  Schwör,  ebd. 
jWelicher  ...  einen  oder  mer  schwüeren  tuot.'  1414, 
ÄARh.  StR.  ,Der  deheinen  sw.  tuot,  darzuo  er  Got 
nempt  oder  daz  vallent  übel  fiuochet  ...'  1430,  L. 
,  Weiher  man  drissig  jar  gespilet  hett  und  darzuo  kainen 
schw.  nie  getett',  unter  unmöglichen  Dingen,  um  1600, 
GRh.  En  Schw.  säge".  Jetz  hätt-i'''  schier  gar  en  Schwor 
g'sait.  Stütz.  Gem.  Wenn  Ei's  [ein  Kind]  en  Schioor 
g'sait  hätt,  ich  mein,  me"  hätt's  grad  'tödt.  ebd.     Mit 


Adj.  ,bÖs';  vgl.  Seg.  RG.  11  657.  ,Ret  und  Hundert  hant 
...  hieniit  alle  böse  und  übellichen  schwüer,  so  jetz 
so  gmein  leider  worden  sint,  verholten.'  Blasph.  acc. 
,Das  man  nit  böss  swüere  tüeye.'  1448,  B  Kriegsordn. 
, Einung  um  bös  schwüer.'  1518,  Schw.  ,üas  er  ... 
Gott  gelestert  und  vil  böser  schwüer  hat  gebrucht.' 
1523,  Bs  Ref.  ,Gottes  raach,  plag  und  straff  mit  bösen 
schwüeren  ...  wünschen.'  1551,  Aa  Rq.  1926.  S.  noch 
BdIV1710u.;  Sp.  2102M.  ,unzimlich.'  ,Böss  und  un- 
ziralich  schwüer.'  1414,  AARh.  StR.  ,Umb  die  bösen 
unziralichen  schwüere,  so  denn  von  ettlichen  wider  Gott 
und  die  heiligen  frevenlichen  beschechent.'  XV.,  B  StR. 
,Ain  vogtherr  mag  zuo  Flawil  verbieten  lassen  all  un- 
ziralich  swüer.'  GFlaw.  Offn.  1475.  ,ungewonlich';  s.  Seg. 
RG.  II  659.  ,Nieman  sol  [um  die  Weihnachtszeit]  en- 
keinen  ungewonlichen  sw.  tuon.'  1421,  Z  StB.  .Wer 
do  Schwert  ungewonlich  schwüer  und  uncristenlich, 
als  by  dem  lyden  und  glideren  Gottes  ...'  1537,  Aa 
Rh.  StR.  .Wöllicher  vor  oder  am  gericht  zuo  Murten 
ungewonlich  schwüer  täte  alls  Gotts  wunden,  bluot ...' 
1566,  FMu.  StR.  S.  noch  Bd  IV  1123M.;  Vlll  146M.; 
Sp.  2101  u.  , Ordnung,  von  der  groben  schantlichen 
schwüeren  wegen.'  1481,  .\bsch.  ,Schwuor  der  N.  für 
und  für  übel:  sacrament,  tauff  und  ander  ungschikt 
schwüer.'  1547,  LBer.  ,0b  iemand  Got  ...  mit  un- 
cristlichen  swieren  übel  handlete  und  schmachte.'  .Ansh. 
, Dergleichen  nöüwe  und  unerhörte  Schwühr.'  1688, 
ZGrün.  Neben  Synn.  Flüech  und  Schwör  ...  se  vil 
a's  s'  mö^'nd  sunt  Mul  üs  g'lö".  Stdtz,  Gem.  ,Der  Herr 
setze  dich  zum  fluoch  und  zum  schwuor  under  dinem 
Volk.'  1525/1707,  IV.  Mos.;  Iv  dp?  xal  evöpy.icv.  LXX. 
,Wie  dann  ein  jeder  gottloser  Fluch  und  Scliwurr  auff 
den  Nammen  Gottes  so  vil  als  ein  Pfeil  und  Schutz 
ist.'  FWvss  1670.  ,An  der  Umfrage  [in  der  Gesellen- 
versamralung]  soll  Keiner  sich  mit  einigem  Fluch  oder 
Schwuhr,  bei  wessen  Nammen  es  immer  wäre,  ver- 
schulden.' 1792,  Z.  S.  noch  Sp.2102M.  ,Gotslesterung 
und  schwüer.'  1414,  AARh.  StR.  u.  ö.  .Schwüer  oder 
ander  unsubere  wort.'  AaBt.  Schulordn.  E.  XV.  Die 
S  t  r  a  f  e  n  waren  ua.  .Erdküssen'  {s.Erd-  Chiiss  Bd  111 528), 
Schweramen,  Geldstrafen  und  in  ganz  schweren  Fällen 
Tod  durch  das  Schwert.  .Unser  herren  verbieten  ouch 
sweren  by  pen  5  ß  on  gnade  von  eini  iekliclien  siechten 
swuor.'  1445,  Bs  Rq.  .Wir  habend  einen  in  unser  statt 
von  unzimlichen  und  vast  ungehörten  schwüeren,  der 
er  sich  vergangen  ...  hatt,  mit  dem  schwert  gericht.' 
1494,  Aar.  StR.  .Welicher  ouch  ungewonlich  böss 
swüer  tuot,  den  wil  man  strafen  nach  erkantniss  eins 
Schultheis  und  rats,  es  syg  an  guot,  turn,  halsysen 
oder  an  sinen  eren,  Hb  und  leben  nach  sinem  miss- 
handel  siner  swüeren.'  1498.  AaBt.  StR.  .So  einer  un- 
gewonlich schwüer  tete,  das  der  salb,  so  dick  es  be- 
schicht,  ein  Schilling  zuo  buoss  geben  oder  den  herd 
küssen  solle.'  XVI.,  Z.  ,Alle  die  ...  so  den  nammen 
Gotts  vergeblich  in  mund  nement  ...  soUent  schuldig 
sin,  angents  nach  getonem  schwuor  mit  dem  angesicht 
uff  das  erdterich  niderzefallen  und  dasselbig  zeküssen. 
Wellich  ouch  sollich  schwur  und  gotslesterungen  von 
andern  ...  hörent  ...  dieselben  soUent  verpflicht  sin, 
den  getäter  und  gotslesterer  zeermanen  obgeschribne 
buss  zetund.'  1539,  BStR.;  danach  1604,  AaZoI'.  StR. 
265.  ,N.  soll  ouch  alsdann  vor  inen,  den  verordneten, 
niderknüwen  und  von  der  schwüeren  wegen  den  herd 
küssen.'  1590,  Z.  S.  noch  Bd  IV  1677M.  1710u.;  Bs 
Rq.  I  506;  AARh.  StR.  50/1.  225.  228.  282;  B  RM.  I  '-^O 


2145 


Schwär— schwur.    Schwarb — schwuib 


2140 


(1470);  GRq.  1906,  35";  EStauber  1923,  89.  —  Mlul. 
siouor  m.  Eid,  Fluch;  vgl.  Gr.WB.  IX  2765;  Fischer  V  1298. 
Üie  ma.  Aiisspr.  Sckwü^r  ist  schiiftspr. ;  über  -ö'-  für  -u'-  in 
ZO.  (oberes  Tösstal)  s.  BSG.  XV  89. 

Eid-:  =  Schwuer  1.  ,ües  hern  kilchern  zuosagen 
mit  brief  und  sigeln  und  sinem  eidsw.  bevestnet.'  1521, 
B  Ref.  ,Der  eid  oder  eidschw.,  so  man  etwarumb  tuot, 
iusiurandum,  iuramentum,  sacramentum.'  Fkis.;  Mai.. 
,Der  E.  [ist]  ein  heilige  andechtige  Anrüeft'ung  ... 
Gottes.'  1613,  Aa  Rq.  1922.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  85. 

Panner-:  Fahneneid  (eines  neugewählten  Panner- 
herrn).  1675,  AKüchler  1895,  435. 

Punt-:  Bundesschwur.  1089,  U  LB.  (Register).  — 
Auch  bei  Gr.WB.  II  524. 

Stein-:  naclidrückliche  Beteurung,  teurer  Eid;  vgl. 
Stein  und  Bein  schweren  (Sp.  2097  M.).  ,Glaube  keinem 
Schreiber  [Schriftsteller]  leichtlich  ...  ob  er  schon  den 
St.  schweeren  will,  mit  seinen  Schriften  nicht  heraus 
zutretten.'GHEiii.l732. —  Zue-:  leichtfertiger  Schwur, 
Fluch;  \g\.  zue-sclitoeren  (Sp.  2125).  ,Es  sind  dryerlei 
scliwüer,  meineid,  flüech  oder  zueschwüer  und  eid.  Die 
zwo  vorigen  sind  sünd,  der  eid  ist  nit  sünd.'  HBui.l. 
1531.  ,Daruss  nun  dar  ist,  dass  er  [Christus  Matth.  5, 
34  ff.  23, 16  ff.]  von  zuoschweren  redt  und  von  schweren, 
so  sich  in  teglicher  red  zuotruog  ...  Wie  laider  in  dem 
bapstuomb  derglichen  zuoschwüer  on  zal  geschechen, 
durch  welich  wir  in  lichten  itelen  sachen  unsere  wort 
bevestnetend,  als:  es  ist  bi  Got,  bi  Got  war!  Ists  nit 
also,  so  kom  ich  in  Gots  rieh  nimer  mer!  [folgt  eine 
lange  Aufzählung  solcher  Formeln].'  Vad.  III  479;  .s. 
auch  Schwuer  2. 

G"-sehvvnr  -«-  (bzw.  -?-)  GrV.;  übw;  W  um  Brig, 
-jI'-Sch;  Th,-m^-  B;  L;  Z  und  weiterb  in, -üe-AA(H.)  —  n.: 
=  ffe-scÄ««er(Sp.2127);nichtechtma.  — Vgl.Gr.WB.  IVib. 
40 13  (auch  , Geschwier');  Fischer  III 514.  .Geschwür.' JJBreit. 
1629  (s.  Sp.  1938u.).  , Geschwier.'  JJBodmer  1742,  ,-li-.' 
1754/69.  .GeschwUrd.'  1763,Bä™d.  1904,448;  vgl.  (le-srhwi'n 
(unter  Ge-schwe,). 

Gaggi-:  hässliches,ekelhaftcs Geschwür  L,  so  Malt. 
,Das  Baden  ist  der  Gesundheit  zuträglich;  es  ent- 
stehen auf  der  Haut  nicht  so  leicht  Gagyi-G'schwür.' 
L  Nachr.  1808. 

Schwürung  f.  ,Wie  dann  der  Zimmet  ...  die  Ge- 
burt, Nachgeburt  und  Schwurungen  beförderen  kann.' 
EKÖNIG  1706.  —  Auch  bei  MHöfler  1899,  625  (=  e.tulceratiu, 
Substanzvcrlustmit  Eiter),  mit  Stellen  aus  AvHallers  Onomatii- 
logia  medica  1754/6.    Bei  Gr.  VfB.  IV  1,  4014  .Geschwürnng'. 


Schwarb-  schwurb. 

Scliwarb  I  (bzw.  -ä-)  m.  GrL.,  Nuf.;  LE.  (St."), 
Schwarbe"  (bzw.  -ä-)  m.  USch.,  f.  GrD.  ('-a;,  ObS.; 
ScHwPfäff.;  UAltd.,  Urs.  (-Ö-):  1.  .längliehter,  etwas 
hoher,  wellenförmiger  Schober  von  gedörrtem  Gras 
auf  einer  abgemähten  Wiese',  (von  zwei  Seiten  zs- 
gerechter)  Heuschwaden  ,LE.'(St.»);ScHwPfäff.;  UAltd., 
Seh.,  Urs. ;  Syn.  Mad  71  (Bd  IV  74).  A"  d'Schw-e"  reche' 
UAltd.;  Syn.  schtoarhen  la.  —  2.  Kru.ste,  die  sicli  (beim 
Kochen  von  Milch,  bei  der  Zubereitung  von  Mu.s, 
Polenta)  am  Boden  und  Rand  der  Pfanne  ansetzt  GrI>., 
L.,  ObS.;  Syn.  Pfannen- Chr atz  (Bd  III  9'29).  —  Ahd. 
awarb  m.,  Wasserwirbel;  altn.  smarf  n.,  Abfall  beim  Feilen; 
Getümmel.    Im  Ablaut  zu  schwerben;  s.d. 

Sohweu    Idiotikon  IX. 


ü ach -Schtcarb:  „Rahm,  der  beiraersten  Entraljnieii 
der  Milch  noch  zurückgeblieben  ist  Schw;  Zh"  (St.^).  — 
Chilch-wih  Chilbi- Schwärbe"  f.:  Überbleibsel  vom 
Kirchweihessen  (BSG.  XI),  ,Pastnaclitüberbleibsel- 
essen'  (B.)  GRÜbS.;  vgl.  schwarben  Id.  Syn.  Bruschgen 
(Bd  V  831). 

Schwarb  II  m.  Nur  als  FN.  XllI./XlV.,  LSemp.; 
1361,  LNeuenk.  (an  andrer  Stelle  , Schwab').  —  Nomen 

ag.    zu     schioarben;     vgl.     das     Folg.,    sowie    Sdiuarher,    auch 
Schwmh  III. 

Giz-:  wer  habgierig  zsscharrt.  , Mancher  Geiz- 
schwarb  ist  also  gesinnet,  wann  er  nur  hab,  gab  was 
ein  Andrer  habe.'  FWtss  1677. 

Seh  warb  el  m.:  unachtsamer, unbesonnener  Menscli 
(Rahn),  ,bes.  auch  von  Kindern,  die  sich  mit  grosser 
Lebendigkeit  und  Veränderlichkeit  hin  und  her  be- 
wegen' (Usteri)  Z;  vgl.  Scfeto. -C/iop/' (Bd  III  415;  auch 
bei  HPest. :  ,Ein  Schwarbelkopf,  der  zu  Nichts  recht 
brauchbar').  —  Zn  schtmrbhn  S.  Als  Beiname:  ,Der  Schnei- 
derin Anneli  (die  Kiuder  sagen  ihm  nur  den  Namen  Schwarbel- 
Anni).'   HPest. 

schwärbe», -ä-  (in  PAl.;  TB. -m»),  in  UAltd.,  Scli. 
schwarbne",  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc.  -et:  1.  zsraffen 
GnObS. ;  L.  Insbes.  a)  =  a"  d'  Schwärbe"  reche'  (s. 
Schivarb  1),  das  auf  der  Wiese  ausgebreitete  Heu  (in 
Uw  nur  die  dürre  Oberschicht;  vgl.  schwapplen  3 
Sp.  2048)  „links  und  rechts  gegen  einander  zsharken 
und  dasselbe  dadurch  in  wellenförmige  Reihen  (s. 
Schwarb-Walm)  legen,  als  die  letzte  Handlungsweise, 
ehe  man  das  Heu  auf  den  Wagen  oder  die  Schnecke 
ladet"  AABb.,  F.;  ,L",  so  E.  (auch  It  St.");  Schw,  so  E., 
Ma.,  Muo.;  Uw ;  U,  so  Seh.;  Z Wäd,;  Syn. madcn(Bd  I V  75). 
Si  [die  Klosterfrauen]  zette'd,  schzcarbe'd.  Scuwzu. 
(ScHwMa.).  I''treit,  i''treit,  's  giH  es  Dimderwetter, 
Änni,  Lisbet,  schwarbeH,  g'wirbe't!  MLif.nert.  —  b)  vom 
Brei  oben  die  Haut  weglöffeln  ZRicht.  —  c)  entspr. 
Schwarb  2,  die  in  der  Pfanne  zurückgebliebene  Kruste 
abkratzen  Gr,  so  Gast,  L.,  Rh.,  Tschiertschen  und 
It  Kuoni  1880,  mit  dem  Löffel  einen  Topf,  ein  Geschirr 
auskratzen  TB.,  .distaccar  le  croste  ecc.  dalla  pentola' 
PAl.  (Giord.).  D'Pfanne'  scim.  GRCast.  (Tsch.).  Er 
tuet  schw.,  isst  die  Kruste  von  der  Pfanne  weg  GrL. 
Auch  vom  Vieh  (zB.  Ziegen,  Schafen),  das  Gras  sehr 
nahe  am  Boden  abweiden,  ebd.  —  (l)den  Rest  einer  Mahl- 
zeit verzehren  GnObS.;  vgl.  Chileh- wich -Schwarben, 
Schwarb).  —  2.  herumschwanken,  bes.  von  Betrunkenen 
Schw.  —  Nord.  Entsprechungen  s.  bei  Falk-Torp  191  1,  I21I 
(unter  svarvt);  nd.  sicarven,  umherschwäruien  (Brem.  WB.  IV 
1114)  mit  a  <  e  gehört  zu  schwerbn.  Bed.  1  berührt  sich  mit 
der  (unverwandten)  Sippe  «charbeu  (Bd  VIII  1227).  W.dil 
hieher  der  Flurn.  .Schwarbis'  AaSeon  (JLüschcr  187S). 

ÜS-:  =  dem  Vor.  1  c,  „ausscharren,  rein  aufputzen 
Gr",  SO  „A.",  Gast.,  Pr..  Rh.  Eine  Pfanne  uä.  ü. 
Wa  s' g'gesse'  g'ha'  hend,  seid  d's  Nani:  Du  channst 
d' Muespfanne'  ü.  Schwzd.  (M Kuoni).  —  z "-sä nie"-: 
a)  zsraffen,  -nehmen,  zB.  das  Geld  in  einer  Kasse 
AAWohl;  GrD.;  Ndw  (Matthys),  auch  in  Eile  auf- 
räumen, von  Geschäften  GrD.(B.),  ,Beschribung  der 
göttlichen  müly,  so  durch  die  gnad  Gottes  angelassen 
und  durch  den  hochberüemptesten  aller  mülleren, 
Erasmum  von  Roterodam,  das  götlich  mel  zuosamen- 
geschwarbet  und  vondem  trüwen  becken  Martin  Luther 
gebachen.'  Z  Flugschr.  1521.  .Der  güdig  schwarbt  sin 
guot  [das  ihm  vom  Vater  ausgefolgte  Erbteil]  zemen.' 
Salat  1537.    ,Wie  ring  es  einem  jeden  ist,  zuosaramen- 


2147 


Schwarb,  schwerl),  schwirb,  schworb,  schwurb 


2148 


schw.  mischleten.'  HBüll.  1557.  —  b)  spez.,  die  Kruste 
beim  Sclinialzruus  oder  -brei  in  der  Pfanne  zsscharren 
oder  -kratzen  GRSchs  (B.). 

Schwarber  ni.:  Reeben  mit  schrägem,  unsymme- 
trisch befestigtem  Stiel,  bes.  um  das  Heu  in  Mahden 
zszurechen  ZaBuonas;  Syn.  Schirarb  -  Rechen.  —  Als 
FN.  (vgl.  .•^chwarh  II)  UwGisw.  (1791),  Sa.t;  XV./XVI.,  Z 
(.Mathvs  Schw.'  1541/3,  Ellegericht),  so  Dilb.  (1426;  .daz  herr 
Haus  von  siner  muoter  ein  Sw.  were  und  die  Swarber  dem 
gotshus  [im  Gfenn]  wol  erschossen  hetten.'  2.H.XV.,  ZGreif.; 
vgl.  Len  Lex.  XVI  537),  Egl.  (1421.  1523). 

Schwarbete»  (bzw.  -ö-)  f.:  „Scharricht  GrA.", 
insbes.  =  Schwarb  2  Gr,  so  D.  (zB.  bei  der  Bereitung 
von  Schviah-Mues).  ObS.,  Pr.  (It  B.  von  den  an  den 
Wänden  des  Kessels  anhaftenden  Resten  der  Käsemasse), 
Rh.;  PAl.  (It  Giord.  ,crosta  della  pentola,  padella'); 
Syn.  Chratzeten  3  (Bd  III  931);  Eümeten  3  (Bd  VI  924); 
SchabetenlS,  Schoretenäe  (Bd  VIII  19.  1202).  S.  auch 
Ze-sämen-schwarhleten. 

Schwarbi  (-ä-)  f.:  Reste  einer  Mahlzeit,  Rest- 
mahlzeit GRÜbS.;  vgl.  Chilch-wih-Schwarben  und 
schwarben  1  d. 

schwarble-  (bzw. -ä-)  BE.;  Sch  (auch  It  St.);  Z, 
so  Bül.,  0.  und  It  St.'.  in  Bed.  1  schwarple"  Aa;  SchR.; 
ZWil  b/Rafz,  schwarße"  AABb.;  ZLunn.  (s.  ze-sämen- 
schw.):  1.  =  schwarben  1.  a)  (zerstreut  Herumliegendes 
zB.  Holzspäne,  Geld  auf  dem  Tisch)  zsraffen  (und  in 
ein  Gefäss  versorgen),  oft  mit  dem  Nbsinn  des  Hastigen, 
Unordentlichen  AABb.  und  It  Rocbh.  und  H.;  Sch,  so  B. 
—  b)  =  schwarben  la  ZBül.,  Wil  b/Rafz ;  Syn.  mädlen 
(Bd  IV  75).  Luege''d,  wie  schwarble"d  s'  das  Heu"  zu 
Zaite'  und  mächtige'  Hufe"!  KuMey.  1844  (,Das  Lied 
vom  Heuet').  —  c)  in  Aa  (H.);  BE.  (neben  schic.)  ine"- 
(bzw.  {"he"-),  „mit  Heisshunger  beim  Essen  zugreifen. 
Andern  die  Speisen  gleichsam  vor  dem  Maul  weg  zu  sich 
raffen",  hastig  in  sich  hinein  (fr)essen  Aa;  BE.  (Bärnd. 
1904);  „Sch".  D'Chüeschwarplenine"Ai{H.).  —  2.a)mit 
haben',  a)  intr.  oder  tr.,  unachtsam  dreinfahren,  „eine 
Arbeit  mit  allzu  grosser  Eilfertigkeit  und  ohne  gehörige 
Aufmerksamkeit  verrichten"  (St.^)  Z;  Syn.  striidlen. 
,Eile  nicht  vor  [bei  der  Erziehung],  sondern  bleibe  bim 
Ersten,  bis  Dieses  ganz  gemacht  ist,  so  wirst  du  dem 
Sch  warbein  einer  verwirrenden  Zerstreuung  vorbeugen.' 
HPest.  (Tageb.  1774).  —  ß)  intr.,  „im  Reden  die  Wörter 
durch  einander  werfen"  (St.*),  bastig,  schnell,  viel, 
unnütz  reden,  gleichsam  abhaspeln,  Alles  durch  ein- 
ander schwatzen  Z,  so  0.  Du  chunst-mir  recht,  meinst 
gtcüss,  i'*  seig  e"  Gans  und  glaubi,  iras  du  da  schwarblist. 
Z  Tagesanz.  1907.  • —  b)  „mit  sein,  im  Gehen  unsicheren 
Schrittes  sein,  zu  wanken  anfangen"  (St.'^),  schwanken  Z. 
„Das  Kind  schwarbelt  im  Gehen  und  Reden  [s.  aß]." 
Mit  Ricbtungsbestimmung;  s.mnen-schic.  —  Vgl.  schirirh- 
len,  achieergkn.  Die  bei  Sanders  II  1037  a  aus  Job. Scharr  be- 
legte Abstraktbildung  .Schwarbelei'  (zu  Bed.  2aß)  dürfte  der 
in  Zürich  wohnhafte  Verf.  aus  der  Ortsma.  bezogen  haben. 
Neben  2  steht  zT.  auf  dem  selben  Gebiet  syn.  achimllen, 
eahwapphn   (Sp.  1716/7.  2048). 

urae°-:  herumstreichen,  sich  herumtreiben  B,  so  E. 
Jakobli,  wo  schwarblist  wider  ume'?  SGfeller  1919; 
vorher  dervoschUngle'.  Es  ist  en  Italiäner  Bauarbeiter 
au'''  gäng  um-i's  [ein  Paar  auf  dem  Tanzboden]  ume"- 
g'schwarblet.  ebd.  Die  riehen  F'egerr.  wo  süsch  um  j»iS 
[ein  Mädchen]  ume'g'schwarblet  «»"  wie  d'Flöige"  um- 
ene"  Hunghafe'.  Sonnta<i  1922  (B).  —  ane°  äner-: 
tr.,  =  schwarblen  2aa  „Z"  (St.>).  —  ine°-,  i'he"-  s. 


schtvarblen  1  c.  —  vor-:  vorschwatzen,  's  fallt-mer 
denn  scho"  Üp2ns  i"  zum  V.  LSteiner  1883  (Z). 

z'-säme"-:  a.)  =  ze-s.-schwarben a  Sch,  so  B.;  ZWil 
b/Rafz,  so  viel  als  möglich  zu  erwerben  suchen  ZLunn. 
Tue  dei  di  se'be"  Span  z's.  und  gim-mer  s'  i'  der  Zeine" 
no'*  uf  de"  Wage"  ufe"!  Sch.  Mer  händ  's  Heu"'  nu" 
nc''  g'schwind  chön"e'  z's.,  vor  dem  Gewitter  SchR.  ,Das 
zeitlich  guot,  das  sy  [die  Menschen]  zuosamenge- 
schwarblet.  wirt  wol  alsbald  lachenden  erben.'  LLat. 
1582.  —  b)  =  schwarblen  Ic  „Sch".  —  Z  =  -sämen- 
schwarbletenf.:  =  Schwarbeten. ,( Ein  misch  leten  oder) 
zuosaraenschw.  (oder  raspleten  mancherley  dingen), 
farrago.'Fflis. (schon  1541 ;  woauch, schwarbeten');  Mal. 

Sch warblete"  -p-  f.:  so  viel  man  auf  einmal 
zsraffen  kann  Aa  (H.). 

Schwarbli  (bzw.  -ö-),  in  Aa  (H.)  in  Bed.  1  -p-  — 
m.:  1.  wer  zsraflft  Aa  (H.).  —  2.  entspr.  sc/n<!arWen.2aa 
und  ß,  unstäter,  oberflächlicher,  leichthin  handelnder 
und  sprechender  Mensch,  (schwer  zu  verstehender) 
Schwätzer, Prahlhans  Z,8oKn.,Stdt;  Syn.  Schwab(e)li 3 
(Sp.  1718).    Er  ist  eso  en  Schw.,  en  rechte'   Schw. 

schwär blig:  a)  unstät  ZKn.  (Sehneebeli).  — 
b)  schwindlig.  üf''em  Hei^iceg  [von  einem  Fest]  sinki- 
er  vor  Blddi  um,  es  wird-em  schw ,  es  wird-em  tumm. 
AHügGENB.  1924.  —  Bei  Gr.  WB.  IX  2281  thUr.  »chmarhdiy 
in  Bed.  b. 

Schwarb  III,  wohl  m.:  =  Seharb  1  (Bd  VIII  1226). 
,Uff  dem  Vierwaldstättersee  befinden  sich  ...  Schw-en 
oder  Wasserrappen.'  JLCys.  1661.  —  Nbform  zu  Scharb 
unter  Anlehnung  an  die  vor.  Sippe;  vgl.  die  Anm.  zu  Scharb. 

schwerbe":  1.  fegen,  putzen.  Spez.  Harnische  mit 
feinem,  mit  Öl  auf  ein  Tuch  gestrichenem  Schmirgel- 
pulver behandeln.  1428.  Bs;  s.  Bd  II  1611  u.  (wo  statt 
.gescbmirwet'  zu  lesen  ,geschwerwent'),  zur  Sache  auch 
Fischer  III 1178/9  (Harnisch-Feger).  —  2.  „ein  Gemäss 
trockener  Frflchte  zB.  Hafer,  Gerste  mit  einem  Stocke 
oder  runden  Hölzchen  abstreichen  W"  (St.''),  so  Lö. — 
g'-scbworbe°  „W"  (St.'),  so  Lö.,  g'schwerbet  B, 
so  Lau.,  Sa.:  gestrichen,  von  einem  Mass.  „Ein  ge- 
schworbenes  Fitzi  Weizen  W"  (St.^).  Bes.  in  der  Verbin- 
dung g.  voll,  =  ge-schwablet  voll (Si^.n  18),  von  Trockenem 
oder  Flüssigem  BSa.  ,l)a9  37i(s<i^io^e"  aus  aufgetisch- 
ter Chachtle"  mit  g.  vollem  Fladerlöffel.'  BXrnd.  1927. 

Ahd.  i^werhan,  fegen,  abwischen,  -trocknen,  mhd.  swUrben, 
sich  wirbelnd  bewegen,  ein  gemeingerm.  st.  Vb;  vgl.  Schade 
9 1 3a;  Falk-Torp  19 1 1,12 1 1, auch  Gr.  VfB.  1X2558  (,Schwerb'). 
2715  (.schwirben');  Verwijs-Verdam  VII  2543.  ferner  die 
Gruppen  Schwarb,  Schicii-hel,  Schmirhd,  spez.  zu  Bed.  2  und 
zum  Ptc.  Gr.  WB.  IX  2715  (.schwirbeln'  2);  Fischer  III  510 
(tj'-schu-irhelt). 

Schwirbel  m.  Ar;  BLau.,  Sa.;  GrV.;  ,L";  PPo.; 
GStdt;  „Seil";  TB.f-il);  Th,  so  Mü.,  Pfyn;  ZBül.,  0.  und 
It  St.,  SchwürbelQ-uXt.,  Nuf.;  „L;  Sch"  (auchltKirchb.); 
ThHw.,  Mü.  ^-ö-;;  „Z",  in  Bed.  2  Schwirbele-  f.  L; 
ScuwNuol.;  Z  (neben  Schxmrbel),  Schwirble"  f.  Aa; 
BTwann  (-1-),  Dim.  Schwirbeli  SL.,  Schjcirbelti  GrAv.: 
1.  a)  „Schwindel.  Er  hat  den  Schw.,  d.i.  den  Rappel 
L;  Sch;  Z";  vgl.  Schw.-Geist  (Bd  II  490),  -CÄop/' (Bd  III 
415;  It  St.  „L;  Sch;  Z");  schw.-sinnig  (Bd  VIl  1073).  — 
b)  pers..  Einer,  dessen  Ideengang  nicht  ganz  richtig 
ist  Sch  (Kirchh.).  —  2.  a)  =  Schwibel  la  (Sp.  1732) 
BLau.,  Sa.;  GrAv.  (auch  von  Eisen),  Nuf;  PPo.  (am 
Tirli  im  Felde);  TB.  Fensterwirbel  BLau.,  Sa.;  GStdt; 
Syn.  Biber  3b  (Bd  VI  64);  Wirbel.  —  b)  =  Schwibel  Ib. 
a)  Kurbel  an  Geräten,  Maschinen  (so  am  Schleifstein, 


2149 


Schwarb,  schwerb,  schwirb,  schworb,  schwarb 


2150 


Spinn-,  Sjiulrad,  an  lier  Staub-Müli),  auch  die  Hand- 
habe (lose)  umfassende  (hölzerne)  Giiffhülse  Ap;  GStdt; 
Th,  so  Hw.,  Mü.;  Z,  so  Bül.,  0.  Er  [ein  Schreiner]  hat 
de"  Schw.  zu  siner  Hobelmaschine"  verlait;  iez  chan"-er- 
si  nümme''  hüf  hebe".  AHdggenb.  1924.  —  g)=  Schneisien 
(Sp.  1336),  Metallstange,  die  man  in  der  Hand  hält, 
um  die  gesponnenen  Spulen  daran  zu  stecken  und 
abzuwickeln  TflPfyn.  —  y)  =  Schwibel  Iby  ZÜ.  — 
8)  in  SL.  Dim.  1)  =  Schwibel  1  bül  SchwNuoI.;  SL. 
(Schild);  ZO.  —  2)  =  Schwihel  lbi2  Ar,  so  H.;  ZO  — 
e)  =  Schwibel  Ibz  BTwann  (Bärnd.  1922);  L;  Z.  — 
C)  =  Schwibel  1  c,  Querriegel  an  der  Halskette  der 
Ziegen  (in  einen  Ring  am  andern  Ende  der  Kette  ein- 
gelassen), Kühe  (durch  ein  Loch  in  der  Krippenwand 
gesteckt)  GrV.;  .Syn.  auch  Chlös  (Bd  III  698).  —  d)  ,am 
Pfluge,  dicker  hölzerner  Nagel,  der  von  der  Achse 
herunter  durch  die  Zugringkette  gesteckt  wird'  Aa 
(FStaub).  —  Ahii.  «trirbä  (hostoriuni,  liguum  quo  mudiiis 
ffiquatiir.  Ahd.  Gl.  IV  22-1,  13),  das  sich  zum'  Vor.  verhält  wie 
SchwibcHSp.  1132)  zu  schweben  (Sv.  1719/23) ;  Vgl.  Gr.WB.  IX 
2714.2767  (.Schwurbel'),  zu  1  auch  Schwarbel  (Sp.  2146). 

Fenster  Pfdster-:  =  dem  Vor.  2a,  Fensterwirbel 
BLau.,  Sa.  —  Näpper-:  Handhabe  in  der  Form  eines 
gleicharmigen  Hebels  am  Bohrer  Z.  —  Rueder-: 
=  Schwirbel  ^'6e.  Von  den  aus  dem  See  gegrabenen 
durchgebohrten  Steinkeilen  ZS.  (JStanb  1864). 

schwirble"  BSi.  (ImOb.);  LG.,  „schwirbeln, 
schwurbeln  [s.  Anm.]  L;  Sch;  Z",  in  \V  schwirbilu", 
„schwirbien"  (St.'):  „mit  haben,  (ein  Intens,  von) 
wirbeln,  d.  i.  schweiraen,  drehend  im  Kopfe  werden; 
es  schwirbelt  ihm,  rappelt  in  seinem  Kopfe;  daher 
a)  mit  haben,  taumeln,  wie  ein  Besofi'ener  oder  wie 
Einer,  der  einen  heftigen  Schlag  an  den  Kopf  er- 
halten; —  b)  mit  sein,  taumelnd  zur  Erde  oder  in 
Ohnmacht  fallen."  aaOü.;  Syn.  zwirblen.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  2714/5;  VPeig. *827;  Fischer  V  1293  und  die  Kam. 
za  echwerben.  St.s  „schwurbeln'  (neben  „Schwurbel";  s.  Schwirbel) 
steht  gewiss  für  ,-ii-';  doch  vgl.  auch  Schwurbel. 

Schwirbli  m.:  wer  Andern  Etw.  weismachen  will. 
Schwindler  GW.,  We.;  vgl.  Schwarbli  2. 

schwirblicht  ,-belicht':  unruhig,  bewegt.  ,Jene 
geschäftig  schw-e  Tage.'  JTobler  1781;  Übers,  des 
engl,  bustling. 

„8chwirblig:  schwindelig,  wüst  im  Kopfe.  Es  ist 
mir  so  schw.  L;  Sch;  Z."  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2714; 
Fischer  V  1293   ischwirbelig  voll). 

Schwarbel  m.:  Wirbel,  Verwirrung.  , [Auf  die  Er- 
klärung König  Sigmunds,  dass  das  dem  Huss  und 
Hieronymus  gewährte  freie  Geleit  zu  halten  sei]  die 
fürnemen  des  eonciliunis  dem  küng  antwort  gabent. 
ire  recht  und  kaiserliche  recht  vermöchtend,  dass 
kainem  ketzer  glait  zuo  halten  wer  ...  Es  mocht  aber 
in  disem  schw.  nit  anders  sin,  der  küng  muosst  brief 
und  sigel  wider  Gott  und  recht  brechen  lassen.'  Vad.— 
Vgl.,  auch  zum  Folg.,  Gr.  WB.  IX  2714  (uuter  ,Si-hwirbi;l-). 
2767   (,Schvfurbel',  .schwurbeln'). 

schwur ble"  s.  schwirblen. 


B'-schwärdbzw.-c'-,-e'-(inGW.;OBW-rt-)— f.,Pl  -e" 
(in  BE.lt  vAlmen  1897 -i),  B'schwärthLaa.^-ä);  U8ch. 
(■ä-J,  B«-schwart  (in  W  nach  Angaben  auch-d)  ÜMad. 
(-ä-J;  W  C-ä-),  PI.  -de"  (in  W  auch  -te"):  wesentl.  wie 
nhd.  Beschwerde;  doch  im  Hauptgehiet  meist  nicht  echt 
raa.(s.Anm.).  l.abstr.  s.)  =  Be-schwdrnussla(ßf. 2080). 


.Last,  Bürde  (einer  Pflicht,  eines  Amtes)'  UMad.  Mit 
grösser  B'schwärd  WVt.  Es  ist  e"  B.  mit  Etw.,  eine 
muhselige  Sache  BLau.  Ist  Das  en  B.t  zB.  vom  Stall- 
bann bei  Viehseuchen,  von  langwierigen  Krankheiten 
(Keuchhusten  udgl.)  GRRh.  De"'  ist  Ei"m  zur  B.,  fällt 
Einem  zur  Last  WMü.  Du  bist  e"  rechti  B.,  scherzh.  zu 
einem  Kinde,  ebd.  ,Es  hat  dem  heiigen  Geist  gevallen 
und  uns,  üch  dhein  andre  bschwärd  ufflegen  denn 
dise  notwendige  stuck,  dass  ir  nit  essend  von  dem  opfer 
der  abgötten.'  Zwingli;  nach  Apostelg.  15,  28.  ,Der 
grim  bgert  d  lüt  mit  bschwärd  zebladen.'  GVögelin 
1534;  crudelis  propinquo  damnum  etiain  dat  (Melancb- 
thon).  ,Die  beschwärdt,  oppressio,  molestia.'  Fris.; 
Mal.;  ,kein  beschwärd  haben,  on  alle  unruow  und  über- 
last sein,  omni  molestia  vacare.'  Mal.  , Welches  [die 
vielen  Feiertage]  dem  armen  gmeinen  mann  ein  grosse 
beschwärt  ist.'  LLav.  1583.  ,[Obw  klagt  gegen  Nuw:] 
Mitt  aunemmung  der  landtlütten  halten  sy  nidt  dem 
Wald  gegen  inen  ouch  nit  die  rechte  Ordnung  und  alte 
gwonheit,  das  inen  vil  beschwärd  und  unruow  mache.' 
1589,  JSG.  .Bättelvolk  und  ander  frömd  unnütz  und 
schädlich  Gsind,  die  dann  unseren  biderben  Lüten 
etlich  Tag  lang  mit  grosser  Beschwerd  ufm  Hals  ligend.' 
Z  Mand.  1636.  ,Perpeti  a;rumnas  Herculis,  viel  Be- 
schwerden ausstehen,  zum  Creuz  erboren  sein.'  Denzl. 
1677.1716.  S.noch  C/?)er-J5Mr*(BdIV  1545).  Insbes.a)in 
ökonomisch-rechtlicher  Hinsicht.  Von  Servituten 
Grundlasten,  Abgaben  und  andern  rechtlichen  Pflichten 
oder  Leistungen  Av;  Gl;  Th;  üw;  U;  wohl  allg.  ,Auf 
einer  Wiese,  durch  welche  ein  Anderer  das  Weg-  oder 
Wasserfuhrrecht  besitzt,  liegt  eine  ewige  B.  WUlr. 
Die  einem  jeden  Senntum  zugeteilten  Bauern  haben 
ilire  B.  zu  tragen,  zB.  bei  Schneefall  auf  den  Alpen 
Aushilfe  zu  leisten,  Salz  und  Brot  hinaufzuschaften, 
Bettdecken  zu  liefern  für  die  Alpknechte  usw.  ebd.; 
vgl.  B.-Tesslen.  Ich  han  di  B-e"  g'macht,  die  unbezahlten 
Ämter  verwaltet,  die  alle  Bürger  nach  dem  Alter  auf 
sich  nehmen  müssen  WLö.  Er  macht  kein  B-e",  trägt 
keine  Bürgerlasten,  ebd.  Die  B-e"  fressund  Ei"'mfast 
üf  W.  ,Zu  verkaufen  eine  Liegenschaft  ...  ohne  Be- 
schwerden.' Ap  Anz.  1911.  ,üas  die  genant  frow  [s. 
Sp.  2056  u.]  gewyst  werden  solle,  ir  usgeben  houptguot 
wider  zuo  nemen  und  das  gotshus  sölicher  beswärd 
zu  erlassen.'  1496,  Z  RM.  ,[Der  Z  Rat  verspricht  für  den 
Unterhalt  der  Grossmünstertürme  zu  sorgen]  und 
söltend  wir  [Propst  und  Kapitel]  uns  hin  und  fürr  der 
helmen  nitt  raer  annemmen  noch  deren  kein  beschwerd 
haben.'  1519,  ZGrossmünster.  ,Es  sollen  ...  die  lut- 
priester  in  iren  emptern  von  dem  grossen  zechenden 
versechen  [werden],  also  das  sy  . . .  nit  ir  narung  mit 
beschwerd  der  undertonen  suochen  müessen.'  1525, 
Bs  Ref.  ,Wir  [der  BRat]  wollend,  dass  hinfnro  die 
geistlichen  alle  beschwerden  [des  gemeinen  Mannes], 
es  sie  mit  sturen,  tällen,  reiskosten,  zol,  gleit,  umgelt, 
bösspfennig,  tagwan  und  ander  beschwerden,  tragen 
...  sölle[n].'  Ansh.  ,Den  tntschen  Lehrmeisteren  ist  ver- 
günstiget, von  jedem  Schuollerkuaben  die  Herbst-  und 
Wienachtfronfasten,  jede  ein  Batzen,  anstatt  des  Holzes 
zenenimen  und  dan  vorige  Bschwärd  des  Holzes  uf- 
gehept  syn.'  1602,  B  RM.  ,Ir  [der  Landleute  von  Jaun] 
Hüser  [seien]  sonst  mit  so  schwären  Fürsatzzinsen 
beladen,  dass  sy  kein  wytter  Beschwärd  ertragen 
mögend.'  1604,  F  Gbl.  .[Die  Arbeit]  sol  beschehen  ohne 
des  Lehenherrens  Beschwert'  1629,  Gr  (Guler). 
.Knaben  mit  oberkeitlicher   Beschwerd  studieren  . . . 


2151 


Schwarb,  schwerb,  schwirb,  schworb,  schwuib 


2152 


lassen.'  1645,  ADenzlkr  1920.  ,Geht  jährlich  darab 
[ron  einer  Stiftung]  an  Beschwerden  zu  entrichten  dem 
Litpriester  und  Siegrist  ihre  Rechte  ...  dem  grossen 
Spital  zu  Luzern  lut  Traktat  ein  Mütt  Korn  Zehnten.- 
1678,  L.  ,Die  vermeinte  Erben  sollen  drei  Monat  lang 
Zeit  haben  sich  zu  bedenken,  ob  sie  die  Erbschaft  mit 
allen  Beschwärden  ...  annenimen  ...  wollind.'  1743, 
FMu.  StR.  ,Das  französische  Stipendi  mit  Beschwerd 
18  fl.  in  Schatz  ...  hat  ...  erhalten  N.'  1776,  JHefti 
1914.  In  Gl  spez.  von  den  Abgaben,  die  ein  siegreicher 
Wahlkandidat  an  diejenige  Religionspartei  entrichten 
niiisste.  die  das  betr.  Amt  zu  vergeben  hatte;  s.  Gl 
JB.  VIII  11/4.  So  hatte  1783  gemäss  Landsgeraeinde- 
beschlnss  der  neue  Pannerherr  zu  bezahlen:  ,in  den 
evangelischen  Landschatz  100  Gl.,  Loosgeld  7  Gl. 
10  Schill.,  in  das  evangelische  Zeughaus  120  GL,  auf 
jeden  au flags fähigen  Landmann  25  Schill.'  S.  noch 
Bd  VII  1530u.;  VIII  963/4;  Sp.  409M.  .Gemeine  b-en': 
.Einen  des  g(e)meinen  burgrächts  entrauben  und  doch 
der  gemeinen  bschwärden  nit  erlassen,  in  lerarios  re- 
ferre.'  Fris.;  Mal.  , Bürgerliche  B-(en).'  ,[N.  wird]  zu 
einem  burger  angenomeii,  der  gstalt,  das  er  alle  b-e 
beschwerden  wie  ein  andrer  gemeiner  burger  tragen 
...  solle.'  1540,  AARh.  StR.  ,I)ie  Lacedemonier  hattend 
ein  Ordnung,  dass  ein  vatter,  der  drei  kind  hat,  der 
wachten  sollte  erlassen  sein,  der  viere  hat,  aller  anderen 
b-en  beschwärden.'  LLav.  1582.  , Beider  stetten  [B  und 
F]  ingesessne  burger,  so  ligende  güeter  in  der  herr- 
schaft  Murten  ...  habend  ...  b-e  beschwärd  glych  wie 
die  anderen  tragen  söllint.'  1599,  FMu.  StR.  ,Usburger 
[sollen]  jährlich  ein  Kronen  alhero  uff  das  Rahthaus 
schicken  und  andere  b-e  Beschwerten  tragen.'  1653, 
AaB.  StR.  Neben  Synn.  und  verwandten  Begriffen. 
.Aller  stür  und  beswerde  ...  ganz  unbekümbert  sin 
und  beliben.'  1466,  AaZoT.  StR.  ,jnt  synem  nächsten 
nachpuren  glyclie  bschwerd  und  bürde  tragen.'  1536, 
Aa  Rq.  1923.  , [Herrn  Beat  Fischer  in  Bern  wird  über- 
lassen] die  Continuation  der  geraachten  [Post-]Anstalt 
zwischen  Bärn  und  Gentf  und  anderstwo  ...  samt  allem 
daharigen  Kosten  und  Beschwerden.'  1677,  ARotach 
1909.  ,Dass  alle  Beschwärden  und  Zehenten,  under 
welchem  Dittel  sie  seind  oder  welchen  Namen  sie  haben 
möchten,  sollen  undersucht  werden.'  1795,  G  Rq.  1903. 
S.  noch  Bd  III  196o.;  VI  318u.  ,Ane  beschw.'  ,[Ein 
Totschläger  soll  sein  liegendes  Gut]  nüt  verwürgket 
noch  verlorn  han,  wan  daz  er  und  sin  erben  das  söllent 
haben  und  niessen  ane  beswerde  und  kumber  des 
gerichtes  und  der  herschaft.'  1416,  BSi.  Rq.  1912.  ,Das 
die  genanten  von  Arouw  sölich  hus  an  alle  beschwärd 
und  beladtnüs  der  fryheit  besitzen,  bruchen,  nutzen 
und  niessen  mögen.'  1517,  Aar.  StR.  Von  drückenden 
Rechtszuständen,  widerrechtlichen  Handlungen.  , Dem- 
nach und  vil  nüwer  uffsätz  und  beschwerden,  so  vor 
nie  gewesen,  uff  ein  ganze  gnieind  ...  geleit  und  ge- 
setzet.' 1489,  Walum.  ,Vil  unchristenlich  beschwärden 
und  übernutz  in  aller  zinsen  kouf  sich  zuotragen  hat.' 
1530,  B  Ref.  (Gutachten  der  Geistlichkeit  über  das  Zins- 
nehmen). ,N.  hat  münzen  türer  ussgeben,  dann  aber 
sy  by  syner  oberkeit  gilt,  und  allso  dem  gmein  man 
grosse  beschwärd  uffgelegt.'  1576,  JHaas.  ,[I)ie  ,Haber- 
niälwer'  klagen,  es  sei]  inn  jüngstem  Pfingstjahrmerkt 
...  ab  unser  Landtschaft  Habermäl  alhie  öffentlich  feil 
gehept  und  usgemässen  worden,  welches  aber  inen 
zu  nit  geringer  Beschwerdt  und  besorglich  böser  Nach- 
folg gereichen  ttteyge.'  1644,  Z  RB.    ,Die  grösste  Be- 


schwerd seige  die  Gutsstühr,  wegen  grossen  Gelt- 
mangels, insonderheit  aber  die  Straffen,  so  Denjenigen, 
so  zu  wenig  stührend,  erst  nach  irera  Tod  biss  in  4  und 
500  fl.  utferlegt  werdent.'  1645,  ZKyb.  S.  noch  Bd  VII 
1530u.;  Sp.  1102o.  ,Ungöttliche  B-en',  die  dem  Willen 
Gottes  zuwider  sind:  ,[Gl  und  Z  wollen  den  Unter- 
tanen des  G Abtes]  jetz  für  dissmal  die  ungöttlichen 
beschwärden,  als  nemlich  der  eigenschaften  halb,  des- 
glychen  die  houptfäll,  als  die  so  nemlich  unz  biss  uffs 
kind  in  der  wiegen  gangen  sind  ...  güetlich  abnemen.' 
1529,  Absch.;  wiederholt.  —  ß)  von  kriegerischer 
Bedrängung.  .[Der  Prior  von  Tnlttingen  bittet]  im 
sollicher  beschwärdt  [drohende  Angriffe  aufs  Kloster] 
vor  zuo  sind.'  1523.  Absch.  ,[Samson]  wird  suochen 
mittel  und  wäg,  wie  er  die  bschwerdt  in  [den  von  den 
Philistern  bedrängten  Israeliten]  näm  hinwäg.'  Samson 
1558.  ,Alls  er  [der  französische  König]  usziehen 
wollen,  das  rych  der  beschwärt  zuo  entladen.'  1567, 
Brikf  (HBull.).  —  y)  körperlich  B;  Gl;  G;  Th  und 
weiterhin.  B-en  uf  ''em  Mage"  ha".  S.  auch  Bd  VII 
1147o.  ,[Dem  , Richtwirt'  zu  Grüningen]  gehet  [von 
ilem  geschlachteten  Ochsen]  nützit  zu  Unnutz,  wylen 
er  den  Überrest  ynsalzet  und  ins  Kämmi  henkt,  also 
das  er  die  meiste  Zyt  syne  Gest  eintweders  mit  Fleisch 
US  der  Sulz  oder  ussm  Kämmi  spyst,  wie  ich  Sollches 
auch  selbs  allbereit  mit  eigner  Beschwerdt  erfahren.' 
1672,  Schreiben  des  Landvogts.  ,Gewüsse  Beschwerden 
halten  mich  [einen  Beamten]  oftmahlen  ab,  meinen 
mir  obliegenden  Geschäften  beiwohnen  zu  können.' 
1772,  Z.  Von  physischen  Mängeln  wie  zB.  Taubheit, 
Verlust  eines  wichtigen  Gliedes;  auch  übertr.  aufs 
Moralische,  von  Lügenhaftigkeit,  Schwatzsucht,  Al- 
koholismus GW.  (Gabathuler).  —  8)  seelisch.  ,Mein 
Herz  ist  bladen  mit  Beschwerden.'  JCWeissenb.  1701. 
,\Iit  b.',  mit  innerm  Widerstreben,  ungern.  ,Das  [die 
Wahl  zur  Priorin]  hat  sie  [eine  Nonne]  mit  vast  grosser 
beschwerd  angenommen  und  hat  sich  vast  entschuldiget, 
dass  sie  nit  gnuogsam  sig  zuo  dem  ampt.'  1513,  G. 
,(jravari,  ungern  und  mit  beschwärden  etwas  tuen;  gra- 
vate,  verdrossenlich,  ungern,  mit  beschwärd;  moleste, 
mit  Unlust  und  beschwärd.'  Fris.  ,Gravate,  mit  Be- 
schwerd, ungern.'  Denzl.  1666/1716.  ,Ohne  B.'  formel- 
haft, =  un-be-schwärt  (Sp.  2077  o.):  ,Es  beliebe  Dem- 
selbigen  [Leser],  ohne  Beschwerd  auf  folgende  Stuck 
.\chtung  zu  geben  ...'  JMüller  1665i  —  b)  =  Be- 
schwdmtiss  Ib.  , Ehrwürdiger  Gottespriester  ward, 
veilicht  hab  ich  üch  gmacht  ein  Bschwärd,  dass  ich 
üch  hab  begärt  allhar.'  JMahl.  1674.  ,An(e)  B.':  ,Haud 
difficulter,  leichtlich,  on  alle  not  und  beschwärd;  vera 
a  falsis  nullo  discrimine  separantur,  leichtlich,  on  arbeit 
und  beschw.'  Fris.;  Mal.  —  2.  =  Be-schuärnuss  2,  als 
Rechtsausdr.  allg.  Z"*  müess-mi'''  B.  träge",  mich  be- 
scliweren;  entspr. i'''trägi-mi''']cei"B.WMü.  ,[Die  Boten 
aus  BoSi.]  haben  uns  zu  erkennen  geben  allerleigebrästen 
irs  landtrechts  ...  So  wellen  wir  ir  landrecht  gebessert 
und  die  beswärden,  so  si  darum  gehept,  abgestellt 
haben.'  1497,  B  Ratserk.  ,Die  beschwärt,  so  uns  [dem 
BRat]  N.  ...  von  wegen  siner  frowen  ...  furgetragen  ... 
hat.'  1526,  ebd.  ,In  Ansechung  der  Beschwehrd  wegen 
den  heimlichen  Abtätigungen,  besonders  in  Ehe- 
brüchen.' 1759,  Absch.  S.  noch  BdVII562u.  ,Ein  b. 
erklagen':  ,Also  mag  ein  ieder.  der  mit  unredlichem 
zinskoulf  beladen  ist,  sin  beschwärd  erklagen.'  Zwingli. 
Neben  Synn.  ,üb  uns  nach  verhören  des  selben  [eines 
Appellanten]  beswärd  und  anligens  bedunken  wurde, 


2153 


Seh  warb — schwurb.     Schwärm — scbwuim 


2154 


das  im  nngüettlichen  were  bescbechen  und  er  clageiis 
ursach  bette  ...'  1509,  AaZoI'.  StR.  ,ln  Schloss  Lautt'en 
bat  es,  aus  Beriebt  und  Beschwerd  Hm  Obervogt  Nab- 
bolzen, nit  ein  Lot  Bulfer.'  1673,  Z.  ,Mit  b.'  ,[N.] 
zeigt  uns  in  namen  ...  syner  vogttocbter  mit  böcbster 
beschwerd  an  ...'  1538/40,  Z  Ebegerieht.  .Zudem 
komt  uns  och  mit  Beschward  [!J  für,  dass  by  nächt- 
licher Zyt  und  Wyl  einem  Bidermann  das  Sin  nit  melir 
sieber  sin  will.'  1040,  GWil  Mand.  ,Ane  b.':  .[Nach 
dem  Tode  der  Mutter  kann  der  Vater  seine  Kinder] 
als  menges  als  ime  stirbet.  erben  . . .  ane  menglichs 
beswerde  und  Widerrede  und  alle  tedinge.'  1416,  BSi. 
Rq.  1912;  ähnlich  1514.  ebd.  Etw.  .bescbwerdtswys 
fürbringen.'  1601,  G.  —  3.  übergehend  in  konkrete 
Bed.  .[Sanison]  ergryft  die  zwo  sul  underem  bus,  züehts 
umb  mit  aller  syner  bschwärd.'  Samson  1558;  vgl.  Rieht. 
16.27.30.  S.auchBdV905o.  (.beswerf).  Inderä.Post- 
spr..  von  schweren  Sendungen;  dafür  auch  .schwere 
(beschwerte)  Sachen,  Waren.'  .Vom  Geld  und  ander 
Bschwerden,  Alles  bim  Gwicht  vom  Pfd  von  hinnen 
[StGallen]  gen  Lindow  1  Kr.-  16'24,  ARotach  1909 
(G  Posttarif).  ,Es  sollen  ...  in  die  Säekb  Nichts  getan 
werden  als  Brietf,  Scrittura  und  Zeittungen;  andere 
Beschwerten  aber,  als  Gelt  und  Geltswehrt,  solle[n]  dem 
Butten  absonderlich  gegeben  ...  werden.'  1649.  ebd. 
{Postvertrag  zw.  Zürich  und  Lyon);  auch  noch  1677 
(.schwäre  Sachen  und  Besehwärden').  .[Zürich  klagt] 
wie  das  letsthin  zu  Lenzburg  ...  der  von  Zürich 
wöchentlich  nach  Basel  und  Von  dannen  wieder  zurück- 
reisende Bott  angehalten,  ihme  seine  aufgehabte  Brief 
und  Beschwerden  abgenohmen  ...  worden.'  1719,  Absch. 
Insbes.  verpackte  Barsendung,  noch  M.  XIX.;  vgl. 
Gelt-B.  ,Deni  Baslerstock  ist  unter  Adresse  Herren 
NN.  in  Basel  von  X.  übergeben  worden  ein  Beschwerd 
von  193  Scliweizerfranken.'  1806.  Z. 

Mhii.  be«,cm-de;  Tgl.  Gr.  WB.  I  160'2/3;  Fischer  I  909.  Die 
Lautung  bzw.  Schreibung  mit  (  (auch  noch  1525.  AaZof.  StR.; 
LLav.  1583)  verrät  Anlehnung  an  das  Ptc.  be-Khwärl  (vgl.  bes. 
Bed.  3  Sp.  '2076).  die  mit-«- au  dessen  ältere,  jetzt  (anscheinend 
auch  iu  W)  abgekommene  rückumgelautete  Form.  Auffällig 
ist  die  tw.  Kürzuug  des  Vokals;  vgl.  dazu  schwär  (Sp.  '2050o.). 
St-hwüri,  -i-  (Sp.  208 1 ;  auch  U).  Die  heute  (zumal  iu  Bed.  2) 
häufige  Ausspr.  Beschwärdc**  gibt  sich  als  junge  Eutlehnuug 
aus  der  Schriftspr.  zu  erkennen.  Vgl.  noch  die  Auni.  zu  Bc- 
»cAwani«««  (Sp.  2081). 

Gelt-:  Bargeldsendung.  PosxspR.-f.  ,I*ass  man  ... 
der  Contanti  und  Geldbeschwerden  die  Adresse  notiere.' 
Z  Postordn.  1743.  —  Land-:  Landesauflagen.  .[Die 
von  BnSi.  klagen,  dass  die  Ausburger]  die  gmeinen 
Landtbescbwerden  nit  helfend  tragen,  sonders  dieselben 
uf  inen  allein  ligend.'  1615,  BSi.  Rq.  —  Wuers-:  zu 
Bed.  1  aa.  .[Durch  den  Bau  des  Lintbkanals  würden  die 
angrenzenden  schwyzeriseben  Gemeinden]  der  Wuhrs- 
bescbwerde  und  der  Reckwegen  entlediget.'  1784.  Absch. 

Brief-B'-sch  wärder  m.:  Briefbeschwerer  U; 
Syn.  Br.-Lader.  —  Für  das  (auch  iu  U)  daneben  vorkommende 
DrieJ-Bc-achicärer  durch  Anlehnung  an  Be-schwärd. 

scbwarfle"  s.  schwarblen. 

Schwnrfm.:  =  Schwof  1  (Sf.  11 6b).  Stioentensi'R. 

seh  würfe":  =  schwofen  2.  ebd. 

schwergle"  GlS.,  schwerggle"  GSev.,  W..  We. : 
1.  (sch)wanken.  taumeln,  unsicher  und  ungleichmässig 
gehen  GSev.,  W..We.;  Syn.  torgglen.  I'''ha"g'schwergg- 


let,  infolge  Übelbefindens.  Tödlich  getroffenes  Wild 
schwergglet;  ein  von  der  Kugel  gestreifter  Kegel  hat 
nw  g'schw'ergglet.  Er  ist  f/o)"'''*t"(hinüber),  dar''' d' Ströss 
ils  (fschicergglet.  —  2.  sehwindeln,  aufschneiden,  so  von 
Jägerlatein  GlS.  Er  schwergUt  wider,  ''as''s  Ei'"m  übel 
wirt.  —  In  Bed.  1  auch  tir.  seh imrgkln,  schwergkin  (Schöpf 
658),  kämt.  (•0»<;*iiier9ff;n{Lexer  1862,229);  vgl.  auch  .schwir- 
gelu'  (Gr.  WB.  IX  2715),  ferner  schwarblen,  schwirUeii,  sowie 
Schwirlen  11.  

Schwirle"  f.:  1.  an  der  Stubenwand  drehbar  an- 
gebrachter hölzerner  Arm  (ein  nach  aussen  spitz  zu- 
laufendes Brett),  von  dem  an  einem  eisernen  Stänglein 
oä.  das  Schwirr-  (Bd  IU  1054/5).  Schwirrle"-Liecht 
(Ampel  mit  Talg  und  Docht,  auch  nur  eine  Kerze) 
herabhängt,  womit  man  im  ganzen  Gemach  herum- 
leuchten kann,  „eine  an  der  Oberdiele  mit  einem  Nagel 
befestigte,  im  Zirkel  bewegliche  Latte,  Lichter  usw. 
daran  zu  hängen  GrA.",  Churw.,  Seh.  (so  Fondei,  L.), 
Pr.  (auch  etwa  zum  Hinauf-  und  Hinunterscbieben  des 
Lichtes  eingerichtet;  .in  den  Berggegenden  noch  da  und 
dort  als  Antiquität  zu  sehen');  vgl.  Liecht- Schweiben 
(Sp.  1730).  Der  Ätti  hed  grad  e'  Dächt  g'machet  in's 
Schwirrliecht,  das  an  der  Schwirrle"  über'm  Tischli  üf 
hanget.  MKuoni  1884.  —  2.  , derbe  Ohrfeige  W."  — 
Kaum  zu  Seh  wir  ib  (Sp.  2138),  souderu  Abi.  vom  Folg.  2  eig. 
w.as  betäubt,  taumelu  macht;  s.  unterm  Folg.  a  und  vgl.  das 
syn.  Tuslcn. 

Schwirle"  II,  in  GrV.  schwürU':  (oft  wme"-,  um- 
enand-schtc.)  „mit  sein"  a)  hin  und  her  schwanken, 
von  einem  hängenden  Licht  GfiValz.  (Tsch.).  „taumelnd, 
kraftlos  hin  und  her  schwanken",  von  Menseben  Gr 
„A.",  ObS.  (auch  ,schwindlig  sein'),  Valz.  (Tsch.)  Ein 
Betrunkener  schwirled  umc",  auch  Einer,  der  uf  hdle" 
Wege"  geid  GKValz.  /'■''  hänem  e"  Orßge'  g'ge",  das'- 
er  grad  g'schwirlet  het  GnOhS.  —  b)  sich  untätig,  zweck- 
los herumtreiben,  auch  ungeschickt  herumhantieren 
GrV.  —  Bei  Gr.  WB.  IX  2721  zu  ad.  twiren,  a(i].zwieren,  sich 
hcrumdreheu,  -schwingen,  -treiben  (ndl.  auch  taumeln,  von 
einem  Betrunkenen)  gestellt;  s.  .schwieren'  3  bei  Gr.  aaO. 
2620.    Vgl.  auch  schwerylen  mit  Anm.,  schicirtneu. 

Schwirli  SchwürU  —  m.:  , Einer,  der  Nichts  aus- 
richtet. Alles  verkehrt  macht'  GrV. 


Schwärm— schwurm. 

Schwann  (bzw. -ö-),  in  GrV.  auch  Schwärm,  in  U 
Schwäre",  in  W  Schwäru  -o-,  vereinzelt  auch  Schtcär  (so 
um  Brig,  aber  Schwärm  in  Bed.  la)  —  ni.,  PI.  Schwärm 
Aa;  B;  GrV.;  Sch;  S;  Th;  Ndw;  Z.  Dim.  Schwärmli:  wie 
nhd.  Schwärm.  1.  eig.  a)  von  Bienen  AaF.;  ApK.;  BE.. 
oSi.;  FJ.;  GrV.;  ScuR.;  S;  U;  W;  ZBüI.  und  weiterhin, 
doch  zT.  nicht  echt  nia.  (für  Ndw  von  Mafthys  ab- 
gelehnt); dafür  Imb  (Bd  I  233/4);  (Bijen-jStöss.  En 
Schw.  hanget  am  Ast  ZBül.  S.  noch  Ge-nams  (Bd  IV 
755).  En  ganze''  Schw.  Embe"  AaF.  Ganz  Schwärm 
Beieli  chöme"  z'ßüge".  Emmentalebel.  1917.  .Scbw.  (oder 
bauff  der)  ymmen.  (ein  ymh),  examen.'  Fris.;  Mal. 
,Scbw.  der  Bienen,  examen  apum.'  Denzl.  1677.  1716. 
S.  noch  Bd  I  234o.  —  b)  in  weiterer  Verwendung.  Von 
Wespen;  s.  Ge-schwarm.  En  ganze'  Schiv.  Flüge", 
Miigge",  Fischli  ApK.  Von  Vögeln  ApK.;  SchR.;  U;  W. 
.Fallen  ganzi  Schwärm  von  Spatzen.  Amseln  und 
Staaren  in  die  Weinberge  ein  . . .'  Bärnh.  192'2.   Dertr 


2155 


Schwärm,  schwerm,  schwirm,  schworm,  schwuim 


2156 


[Drachen]  sind  ganz  Schivärm  wie  Fledermäs  amene" 
Uwe"  Äbe't  rfür'*  d's  Palgli  i"  (f flöge".  JJörger  1918. 
Von  andern  Tieren.  De' ganze"  Tag  ist  ...  ei" Schwärm 
Schaf  um  den  andere"  de"  Zercreilabode"  ab  'pläret. 
JJöRCER  1920.  ,l)er  schw.  fischen,  ein  schar  und  ge- 
zöck,  piscium  examina.'  Mal.  Von  Menschen  B;  ürV.; 
Sch;  Z.  E" ganze'  Schw.  [Mädchen].  JBürki  1916.  Mir 
[wir]  Purseh  si"  imene"  dicke"  Schw.  hinder-ne"  [einer 
fremden  Gesellschaft]  nache".  EBalmer  1928,  Vorm 
Hüs  heindsi'''  diie  nw''  e"  Schw.  vo"  Schuelmürte"  ... 
z'sämme"g' rottet.  JJöRflER  1916.  ,Turba,  ein  schar  oder 
menge  des  volks,  schw.,  versamlung.'  Fris.  .Turba, 
(Menge)  Schw.  (oder  Hautfen)  Volks.'  Denzl.  1666/1716. 
Schwarmswis  B.  D's  Volk  ...  wo  us  allne"  Loube"böge" ... 
schw.  füre"'brochen  ...  ist.  RvTavel  1913.  —  2.  uncig., 
zu  schu'ärmcn  ~'c.  E"  Schiv.  ha"  für  Öpper,  für  ihn 
(sie)  schwärmen  BsStdt;  BStdt  und  sonst.  Auch  von  dem 
Gegenstand  der  Schwärmerei,  ebd.  Si  ist  lang  si"  Schw. 
g'iii".  La"  doch  ei"fach  de"  Schiv.  fare" !  E"  schöne"  Ma"" 
z'ha"  isch  überhaupt  es  Unglück.  OvGreverz  1911. 

.\mM.  «-r,„™  in  Bed.  1  (a);  Tgl.  Gr.  WB.  IX  2283,6  (mit 
Beleg  aus  AvHaller  1732);  Fischer  V  12+2.  Ä-Airorm  ist 
von  tchwarme"  rückgebildet.  Zu  Schwaiu,  -o  Tgl.  BSG.  VI  140. 
D»ss  in  andern  Gebieten,  wo  lautges.  ebf.  eine  Form  mit 
SprossTokal  zu  erwarten  wäre,  Tielfach  Schwann  gilt,  deutet 
auf  Entlehnung  dieser  Form;  doch  kommt  auch  Einfluss  von 
echtcärme"  in  Frage.  Silnmr  beruht  auf  Kreuzung  mit  Schar; 
Tgl.  dazu:  ,Der  Muggeu  Schwaar,  Hewschrecken  Sctaaar  die 
weite  Erden  sehenden.'  JCWeissenb.  1701. 

Imbe"  Ime"-:  Bienenschwarm  ApK.  ,0b  sy  [alle 
Völker]  mich  gleich  umbfielind  wie  ein  ymmenschw. ...' 
1531/1638,  Ps.;  ,wie  die  byneu.'  1525/30.  1667/1707. 
,Sie  [die  Gallier]  waren  also  truehaft  an  jungen  [!]  volk, 
dass  sie  ganz  Asiani  als  wie  ein  merklicher  imben- 
schwarm  erfüllen.'  Aeg.Tschddi,  Gallia.  —  Spätmhd. 
immc(n)Kwann  (Piefonb.  1857,  214a;  1867,  159a);  vgl.  noch 
Gr.  WB.  IV  2,  2067;   Fischer  IV  26. 

Vor-:  Bienenschwarm,  der  als  erster  im  Sommer 
mit  der  alten  Königin  ausschwärmt.  Imkerspr.;  s.  1! 
Hink. Bot  1870  E2;  Bergraännli  1885,  90.  —  Auch  bei 
Gr.  WB.  VII  119/20  (unter  ,Nachschwarm');  Sanders  II  1037. 
Jung-frau" C  .Jungfern'-:  Bienenschwarm,  der 
von  einem  jungen  Schwärm  noch  in  dem  selben  Sommer 
auszieht.  ,Von  einem  Mutterstock  erhielt  ein  Appen- 
zeller 2junge Schwärme  und  einer  von  diesen  schwärmte 
noch  einmal  (diesen  nennt  man  einen  J.)  ...  In  der 
Renti  schwärmte  ein  Schwärm  drei  Mal,  und  einer 
von  diesen  jungen  stiess  noch  zween  J. -schwärme  aus.' 
Steinm.  1804.  Auch  =  Nach- Schw.;  s.  das  Folg.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IV  2,  2386;   Sanders  II  1037  a. 

Nach-:  auf  den  ,Vor-Schw.'  (s.d.)  im  gleichen 
Sommer  folgender,  mit  einer  jungen,  noch  unbefruch- 
teten Königin  ausziehender  Schwärm.  ,N.oder  Jungfern- 
schwarm.'  B  Hink.  Bot  1870.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VII  1 19/20. 
P  f  a  f  f  e  u  -.  ,[üu,  StGallen]  haltest  weder  Pundt  nach 
Eid  ...  vollstreckts  [!],  wass  dein  Pfaffenschwarn  [!] 
dir  gebiet,  dass  Got  erbarm!'  1658,  Lied. 

Ge-schwarm  (ä.Spr.),  G'- schwärm  B  —  n.:  1.  als 
Vorgangsbezeichnung,  von  geräuschvollem  Herum-, 
Durcheinandertreiben  einer  Schar  (Menschen),  „Lärm, 
Tumult,  zB.  in  einem  Zimmer,  wo  Kinder  durcheinander 
schreien,  lachen,  springen  B"  (St.").  —  '1.  =  Schwärm  1. 
,Ein  geschwerm  hurnussen  und  wäspen.'  XVI./XVII  , 
Z  (Beyels  Chr.);  bei  HBrennw.  Chr.  .schwärm'  (s.  ent- 
sattlen  Bd  VII  1441).  Haufen  Leute  B,  auch  It  Id.  (,exa- 
men,  niultitudo  hominum').  ,Ward  erkannt[1405],  allen 


widerspennigen  beginnen  ein  urphede  zuo  geben,  noch 
selbiger  tagzeit  die  statt  zuo  räumen.  Hiemit  wurden 
bey  zwenzig  häusern  geläret;  soviel  ist  dieses  ge- 
schwarms  da  gewesen,  das  sieh  under  dem  schein  der 
religion  des  betteis  angenommen.'  Wdrstisen  1580. 
,Den  erwünschten  tag  der  evangelischen  warheit  be- 
trüebet  nicht  wenig  der  widertäuffern  sect  und  irrung, 
welche  dieser  zeit ...  mit  hauffen  aufgienge  ...  Dieses 
täufferisch  geschwarm,  so  mehrteils  aus  dem  geraeinen 
mann  und  schlechten  baursvolk  aufferstanden,  war 
ungleich  gesinnet.  [Trotz  der  Gegenmassregeln]  mehret 
sich  dieses  nachtgeschwarm.'  ebd.;  danach  bei  JGross 
1624.  —  Mhd.  yeHwarme,  -aicerme  in  Bed.  2;   vgl.  Gr.  WB.  IV 

1,  3982/3  (mit  Belegen  aus  AvHaller);  Fischer  III  502 
(G^'Schwann,    -sckiränii),    ferner    Gt-achicirjn,    -sckwürm. 

Küe-melker-:  verächtlich  i. S.v.  Bauerngesindel. 
,Die  Bauren,  das  K.-gschwarm.'  JMahl.  1674. 

Nacht-:  nächtlich  herumstreifendes,  im  Dunkeln 
sein  Unwesen  treibendes  Gesindel;  s.  Ge-schwarm.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  VII  181. 

schwärme"  (bzw.  -ä-,  in  Aa  It  H.  auch  -e-),  in  W 
tw.  -u",  3.  Sg.  Pi  a;s.  und  Ptc.  -et  GrV.,  sonst  -t :  wie  nhd. 
schwärmen  GW.;  Ndw.  1.  a)  von  Bienen  Aa  (H.);  Ap; 
Bs;  B;  FJ.;  GlS.;  Gr;  GT.;  Th,  dafür  bodenständig 
stössen.  S.  auch  Bd  I  234  o.  —  b)  (meist  mit  Richtungs- 
best.,  bes.  ume"-,  wn-enand(erj-schw.)  in  weiterni  S. 
Von  Weidevieh:  D' Schaf  sind  usenandere"g' schwärmet; 
die  ganz  Hab  Geiss  ist  in  d's  Matt  i"  g'schwär.met  GrV. 
Von  Menschen  Aa;  Bs;  Gr;  Schw;  W  und  sonst. 
Er  ist  di  ganz  Nacht  omenandg' schwärmt  AaF. 
S.  auch  Bd  VllI  29Uo.  Uneig.:  ,By  den  Armen  ist  nit 
so  guot;  ire  Suppen  hat  gar  ein  schiächten  Muot,  die 
Brockhen  schwärmen  hin  undt  her;  wan  sie  gern  essen, 
so  ist  es  lähr.'l 772,  Zg (Schreib vorläge  eines  Lehrers). — 

2.  aufs  Geistige  übertr.  a)  rasen.  ,Ae8tuare,  in  grossen 
engsten  sein  und  ynbrünstig  sein  und  wüeten,  schw.' 
Fris.  ,Schw.,  bacchari,  grassari,  furere;  schwermen, 
toben  und  wüeten  wie  die  Unsinnigen,  bacchari.'  Denzl. 
1666/1716.  —  b)  .Phantast  sein'  Aa  (H.),  phantasieren, 
bes.  von  den  Reden  eines  leicht  Fieberkranken  im 
Schlaf  GlS.  —  c)  für  Öpper,  Öppis  schtc,  wie  nhd., 
doch  keineswegs  volkst.  —  Ahd.  »wer(e)men,  educere  (Ahd. 
Gl.  II  704,  62;  .cisamine  suerimen,  confluere.'  ebd.  677,  33); 
mhd.  sicarmen.  -t-  in  Bed.  1  a;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2286/90  (mit 
Beleg  aus  AvHaller  1732  in  Bed.  Ib);  Fischer  V  1242/3, 
sowie  schwirmen.  Das  W.  wird  zT.  auch  durch  die  Qual,  des 
e-Lautes  als  schriftspr.  Lehnw.  erwiesen. 

Schwärmer  m.:  1.  zu  schwärmen  1.  a)  Abend- 
falter, bes.  aus  der  Familie  der  Sphingida  GW.  und 
sonst.  —  b)  Noraade.  .Diejenige  Schwermer,  denen 
unsre  Lande  zuteil  worden,  fanden  treffliche  Weiden 
vor  ihr  Vieh,  setzten  sich  an  und  in  den  Alpen  und 
hiesen  sich  Helfeter.'  JHScaiNZ  1764.  —  c)  der  be- 
kannte Feuerwerkskörper  Bs;  B;  G;  Th;  Z;  wohl  allg. 
,Der  Alte,  dem  der  Spott  im  ganzen  Gesichte  herum- 
fuhr wie  ein  Schw.  durchs  Gras.'  Gotth.  ,Zedel  an 
alle  Canzel  hiesiger  Statt,  das  Schwärmer  und  Feür- 
werffen  [verboten  werden].'  1716,  B  RM.  S.  noch 
Schnarcher  II  (Sp.  1316).  —  2.  zu  schwärmen  2.  ,Schw., 
von  einem  Geist  besessen,  fanaticus.'  Denzl.  1677; 
dafür ,Schwärmergeist.' ebd. 1716;  vgl.BdII490.  .Schw., 
bacchans,  grassator.'  ebd.  1677.  1716.  In  religiösem  S., 
Schwarmgeist,  Sektierer.  ,Die  predig  des  treffenlichen 
Martini  Luthers  wider  die  schwermer  zuo  Wittemberg 
geton.'  ZwiNGLi  (Schrifttitel).   ,Dass  sie  [die  Bs  Luthe- 


2157 


Schwärm — schwurm.    Schwärt — schwurt 


2158 


ranei]  mit  Ketzern,  Täufern,  Spiritussern,  Sacramcii- 
tirern,  Schw-n,  Tüt'eln  zu  uns  werfen.'  1570,  GLinher 
1890  (Predigt  von  Heinrieh  Erzberg).—  Vgl.  Gr.  WB. 
IX  2290/2;  Schni.»  II  64  7;  Fischer  V  1243,  sowie  Schwinner. 

Lieclit-:  kleiner  Nachtfalter,  der  das  Talglicht  ua. 
umschwärmt  Bs  (Seiler). 

Schwärmi  s.  Schwämmi  II  (Sp.  1856). 

Schwirm  11  m.  ,Des  ersten:  so  wann  fürterhin  in 
der  Gemaindt  und  Gericht  zue  Zyllschlacht  Heuser 
oder  ligende  Güeter  verkauft  werdend,  soll  der  Nechst 
vom  Bluot  zue  solchem  Kauft'  vor  Mengklichera  Zugs- 
gerechtigkeit liaben.  Zum  anderen:  wann  aber  Keiner, 
der  vom  Geblüet  verwandt  were,  solchen  Kauft'  ziechen 
weite  oder  kein  Freundschaft  verbanden  were,  solle 
alsdann  der  nechste  Schwirm  zum  ersten  und  vordersten, 
demnach  und  darufi"  der  Jenige,  so  auch  derselben 
abgeteilte  Güeter,  dann  der  oder  die  Jenigen,  so  mit 
Demselben  in  einen  Zuber  gezinset  hete,  und  also  ir 
Einer  vor  dem  Anderen  den  Zug  liaben  ...  Zum  vierten : 
so  wann  aber  Güeter  verkauft  wurden  und  Niemants, 
der  verwant,  desgleichen  auch  kein  nechster  Schwirm 
oder  abgeteilte  Güeter  ald  deren,  so  man  mit  einanderen 
zinsbar,  verbanden  weren,  alsdan  solle  dem  Käuifer 
solicber  Kauft'  verbliben  und  ime  nit  abgezogen  werden.' 
1624,  TaZiblschl.  Urk.  (Ordnung  des  Zugrechts).  — 
Nach  dem  Original  im  Gemeindearchiv  von  ThZihlschl.  Der 
sachliche  Zshang  weist  anfZsgehörigkeit  mit  Schwmn  1  (unter 
Seh  wir  Sp.  2 1 32 ;  Tgl.  hes.  Sp.  2 1 33/  4) ;  doch  ist  das  Bedeutungs- 
verhältuiss  unklar.   Vgl.  noch  Pup.  1889,  709  ff. 

G"-schwirm  BsStdt  (KRHagenb.);  Vad.;  RCys. 
(neben  ,-ü-'),  G»-schwürm  „B"!!.,  0.  (so  Hk.),  S., 
Stdt  und  It  Zyro;  XSpr.  —  n.:  1.  =  Ge-schwarm  1, 
„Lärm,  Getümmel"  BsStdt;  B  (auch  St.*).  nach  Zyro 
bes.  vom  Treiben  der  Nachtschwärmer.  J«*  ico't  e'kei's 
G.  um  jni"*  umc"  ha"  B.  Bi  allem  G'stürm  und  allem 
G'schwirm.  KRHagenb.  Settigs  G'sehwürm  u"'  G'sürm 
«"''  Lebe".  Schwzd.  (BStdt).  —  2.  (von  1  nicht  scharf  zu 
trennen  1)  =  Ge-schwarm3,  „Menge  fliegender  Insekten, 
zB.  Mücken  B''Hk.  (wie  man  oft  an  heissen  Tagen  in 
Wäldern  sieht  und  hört).  , Schlangen,  krotten,  derglych 
gschwürm  [:  ,gwürm'].'  JMurer  1559.  Von  Menschen 
B.  Das  G'sehwürm  vo"  g'wunderige"  Lüte".  MWalden 
1884.  ,Under  ougen  abt  Diethelms,  siner  raten,  edlen 
und  unedlen  und  vil  geschwirms.'  Vad.  ,Von  abt  Diet- 
helmen,  vom  dechant  Glussen  und  allem  anhangendem 
geschwirm.'  ebd.  ,Das  geschwürm  der  münchen  und 
nunnen.'  HBüLL.Tig.;  noch  öfter.  ,Ein  gross  geschwürm 
der  Juden,  Christen  und  beiden.'  LLav.  1587.  Von  Ge- 
spenstern. ,1m  ...  Monat  Januario  des  ynganden  1608. 
Jars  hatt  man  ettliclie  Nacht  gehört  ettwas  Geschwirms 
oder  Gespensts,  alls  ob  es  ein  umbzübende  Gesellschaft 
wäre,  mit  allerley  Seittenspilen,  Karpfen,  Luten  [usw.].' 
RCys.  .Verständige  Lütt  haben  diss  Geschwürm  nit 
wollen  für  sälige  Lütt  noch  ein  guottes  Hör  erkennen 
oder  nennen,  sonder  für  ein  tüfflisch  Gespenst,  ein 
Wuott  ins  Hör.'  ebd.  ,Dass  man  an  einem  Abent  ... 
gehört  ...  durch  die  Mitte  der  Stadt  ...  ein  seltzame 
Procession  und  Geschwürm,  als  ob  es  Menschen  wärent, 
daharztthen  mit  lieplichem  Seitenspil  ...  syen  sy  Einer 
nitt  wie  der  Ander  dahargeschwürmet.'  ebd.  (noch 
öfter);  s.  auch   Schar  IV  (Bd  VllI  1099). 

Vgl.  Gr.  WB.  IV  1,  4013/4  (, Geschwürm',  auch  ,-i-,  -u-'); 
Diefenb.-WUlcker  615  (,-ü-');  ChSchmidt  1901,  138  (,-i-,  -ü-'); 
Schm."  II  647  (,-U-') ;  Fischer  III  5 1 5  (,-ü-,  -i-,  -u-').    Ob  unsre 


1-  und  u-Formen  auf  urspr.  verschiedene  Vokalstufen  zurück- 
gehen, ist  von  unserm  Material  aus  nicht  zu  entscheiden.  Die 
i-Form  erscheint  zwar  bei  uns  in  der  ganzen  Gruppe  vor- 
wiegend auf  (zT.  früher)  entruudeudem  Gebiet,  aber  auch  bei 
Vad.,  Fris.  1.541  (,schwirmbeu')  und  RCys.  Anderseits  kann 
li  lautliche  Rundling  von  i  (vg].S<hwirbel,  schwirim),  in  il.Quelleu 
tw.  umgekehrte  Schreibung  für  ,i*  sein;  für  Umlaut  von  w  spre- 
chen d.igegen  ausser  .Geschwürm'  (s.  o.)  ,Schwurm' (=  Schwärm) 
und  ,schwurmen'  bei  Gr.WB.  IX  2768;  Schm.'II  647;  Martin- 
Lienh.  II  530;  FischerV  1298;  Autenrieth  130f-o-;;  Crecelius 
778  (-0-),  sofern  diese  Formen  nicht  etwa  auf  , falscher'  Rück- 
bildung ans  i-Cii-;  Formen  beruhen.  Vgl.  noch  die  ähnlichen 
Verhältnisse  bei  Schicirbd:SchwürM .-SchicurM  (Sp.  2148/9). 

schwirme»  II  BTwann  (Bärnd.  19'22);  äSpr., 
schwürme"  BStdt;  XSpr.,  3.  Sg.  Praes.  und  Ptc. -et 
BTwann,  -(  BStdt:  1.  (oft  ume'-schui.)  -  schwärmen  Ih  B. 
.Wenn  die  Motte  ...  um  das  Licht  ume"schwirmet.'  Barnd. 
1922.  , Zu  Nacht  schwirmet  die  Fledermaus.' DBruckner 
1748/6.3  (Merkw.).  Von  Menschen,  's  schwürmt  Gross 
u"'  Chlin  i"  Uüffen  umme",  um  die  Gaben  des  Oster- 
hasen zu  suchen.  Schwzd.  (BStdt).  ,Da  haben  die 
schönen  säubern  Gsellen  die  Catholischen  [im  Veltlin] 
überfallen  wollen.  Alles  erwürgen,  die  Bilder  stürmen, 
nach  ihrem Gfallendaselbsten  schwürmen.'  1621,Zinsi,i 
1911.  ,Uahar  schwärmen' ;  s.  Ge-ÄCÄJüirm  .2.  Vom  Winde: 
.Aestuat  ventus  in  cum  locum,  der  wind  schwirmbt 
in  das  selbig  ort  hinein,  falt  ungestiieralich  hinein.' 
Fris.  1541.  —  Schwürmen  n.  .Weil  das  Auslaufen 
und  Schw.  mit  den  Feur-  und  andern  dergleichen  Rohren 
sowohl  in  Waiden  als  ufern  Veldt  dem  gemeinen  Baurs- 
man  zue  höchstem  Verderben  gereicht.'  1627,  Bs  Rq. 
, Dergleichen  nächtlichen  Unwesens.  Schw-s  und  Stür- 
raens  sich  zu  massigen.'  B  Mand.  1686. 

Vgl.  Gr. VFB.  IX  2287  o.  (unter  .schwärmen').  27 16  (.schwir- 
men').  2768  (.schwürmen');  Martin-Lienh.  II  530  (»chwürvir'); 
ChSchmidt  1901,  319  (.schwürmen');  Fischer  V  1242/3  (unter 
»chtcürme" ;  ,-i-,  -U-')  und  die  Anm.  zu  Ge-achwinn.  Nach  Bärnd. 
1922,  337  stünde  neben  dem  Sg.  d''')  sihwirme'  usw.  der  PI. 
(micr)  schwärme"  USW.  nach  dem  bekannten  Muster  st.  Vben. 
kui  tchwirmen  i.S.  T.  schwärmen  S  weisen  entlehntes  genf.fuire 
arhwirmer,  Einem  den  Kopf  verdrehen,  ihn  verliebt  machen 
(ETappolet  1917,  159),  ferner  SchwirmcrS,  schwirmig. 

Schwirmerm.:  1.  =  Schwärmeric.  Bs  Mand.  1777; 
s.  ehesten  (Bd  III  542).  —  2.  =  Schwärvier  2;  in  der  Zss. 
Schwirmer-Geist  (Bd  II  490).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2716 
(.Schwirmer').  2768  (.Schwttrmer');  Schm.'  II  647  (,SchwUr- 
mer');  FischerV  1243  (unter  Schicärmer;  ,-i-,  -u-')  und  die 
Auni.  zum  Vor. 

schwirmig:  irrgläubig,  ketzerisch.  ,Dich  Maligne 
und  deinesgleichen  schwyrrmige  Weltgeister  kombts 
sauer  an,  euren  Abgott  [den  von  den  Kapuzinern  beein- 
flussten  abgesetzten  Schultheissen  Roll]  ussert  seiner 
Function  und  Potenz  zu  sehen',  Entgegnung  des  Junkers 
vStaal  auf  eine  Schmähpredigt  des  Kapuzinerpaters 
Benignus.  1633,  S  (FFäb  1884).  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2716 
(mit  Beleg  aus  Parac.)  und  die  Anm.  zu  schwirmeH. 


Schwärt — schwurt. 

.Schwärt  f.  äSpr.  (flekt.  ,-en'),  in  der  leb.  Spr.  nur 
als  Reimform  (s.  Anm.),  m.  in  Bed.3,  sonst  Seh  warte", 
■  a  (in  TB.  -u),  meist  mit  Dehnung  (in  Ap;  GRh.  auch 
Schwüle")  —  f.,  Schwarto,  -u  m.  W  um  Brig,  Vt.,  PI.  -e; 
in  W  -e,  in  BGr.,  R.,  Sa.,  Schw.  Schwarti  (in  BG.  nach 
einer  heute  abgelehnten  Angabe  Schwerti),  Dim. 
Schwartli  BSa.,  Schw.,  Schwärtli  Bs;  BSchw.;  GWe.; 


2159 


Schwärt,  schwert,  sclnvirt,  schwort,  schwurt 


2160 


ScH,  SO  R.,  8chl.  und  sonst:  1.  wesentl.  wie  nhd.  Schwarte. 
a)  eig.,  (dicke,  behaarte)  Haut,  a)  des  Menschen.  Dem 
het's  Näts  'tö",  er  het  e"  ticki  Seine,  von  einem  Ge- 
prügelten ApK.  ,An  der  füeze  [Cliristi]  sw-e  was  meuig 
srunde  und  swil  und  grosser  blatren  vil.'  WvRheinau. 
S.  noch  Bd  IV  III60.  (Zwingli);  VI  1201 M.  (HBull. 
1572).  Spez.  1)  Kopfhaut;  Syn.  Haupt-Schw.  ,üie 
Haupthaut  oder  Schv.art.'  FWürz  1612.  1634.  ,Es 
pflegt  auch  in  Hauptwunden  leichtlich  zu  geschehen, 
dass  sich  die  Schw-e  von  dem  Haupt  abschelet.'  ebd.; 
noch  öfter.  S.  noch  Bd  VIII  1128M.  (Fris.;  Mal.).  — 
2)  durch  schwere  Arbeit  lederhart  gewordene  Haut, 
Schwielen  an  der  Hand  B;  TnTäg.  (Pnp  ).  E'  rechti 
Bernerhang  het  Schw-e"  wie  Schuehsole".  B  Volksztg 
1915.  RA.  (Einen  prügeln  udgl.)  (d)as'(-em)  d'Schiv-e" 
chrach(e)t  Aa  {AGysi),  d'Schwe'  chrache"(dj,  wie  nhd. 
Aa;  Bs;  B;  Gr;  L;  G;  Sch;  Schw;  S;  Th;  Z;  wohl  allg  ; 
vgl.  Bd  III  784,  auch  schwarten  3.  [Eine  angegriffei  e 
Solothurner  Bäuerin]  wuscht  rechts  und  linggs  üs,  ''as' 
d'Schwe"  chrache".  Schild  1885.  Er  w^t-em  's  Leder 
chlopfe",  ''as'-em  d' Schw-e"  täte"  chrache".  JReinh.  1P17. 
Wänn-i'''  de"  Kärli  da  hett,  tour''-en  diir'''e"karwatsche", 
das'-em  d'Schwe"  chrachti"d.  ACorr.  (Most.)  1882. 
S.  noch  Sp.  187M.  446  0.  ,Ich  weit  in  hären,  daz  er 
wand,  im  weit  die  schwärt  krachen.'  1502,  Z  RB.  ,Ich 
wett  inn  strecken  hy  dem  har,  das  im  die  schwärt 
müesste  krachen.'  Rukf  1539.  ,[Die  Wucherer]  forderen 
...  von  iren  schuldneren  frücht,  ziehen  die  von  inen 
ein  und  schlahen  sy  inen  dann  dermassen  zuo  gelt, 
das  inen  die  schwärt  krachen  möchte.'  SHochh.  1591; 
,Schw-en.'  1693.  ,Ein  armer  Gesell  mag  leicht  Etwas 
reden,  so  straft  man  ihn,  dass  ihm  die  Schw-en  krachet.' 
KLosTERfiucciu  1687.  Auch:  Ei"'m  d'Meini"g  säge"  (ü), 
hlge"  (B;  L;  Th),  rüeme"  (B;  L;  s.  auch  BdVI932o. 
ferner  Üs-rüeffer  ebd.  703),  pralaggen  und  praschalle" 
(JHowald  1920),  ^?ejj/'e"(BsP3sn.  1914),  6iäsc"(RvTaTeI 
1913),  schaffe"  (GStucki  1908;  Messikommer  1910), 
iverche"  (Ap  Kai.  1925),  studiere"  (Bärnd.  1914),  chilte" 
(L),  einheizen,  auOaden  (GkNuT),  ('d)as'  d'Schiv-e" 
chrache"(d).  Seisch  Öppis  zu-me"  böse"  Wicht,  grad  üse" 
mit,  ''as'  d'Schio-e"  chrache"!  Schilp  1866.  Vti"  de" 
chlinere"  G'schäfte"  mag-i'''  gar  nüd  rede";  Die  rasiert's 
e"weg,  das'  d' Schw-e"  chrache'd,  bei  einer  Krise.  E Esch- 
mann 1922.  Sn  sV-si  ga"  liiche"bach  und  hei"-seeh.  dert 
la"  d's  Zechni  [Zehnuhrinibiss]  ge",  das'  d'Schw-e" 
g'chrachet  hei".  RvTavel  1913.  S.  noch  Sp.  8660.  — 
ß)  des  Schweines  ApK.,  des  Tierfleisches  (FStaub), 
bes.  Schweinefleisches  Sch  (St.'');  Syn.  Sütc-Schw. 
,Eberhüt  ...  heisst  eigentlich  die  dem  mehr  als  seclis- 
jährigen  Zuchteber  ...  abgezogene  (g'schuntni)  Schw-e".' 
BiRND.  1925(BAarw.).  Spez.  =  SpecTc-Schw.  (auch  grüne) 
Aa;  Ap;  Bs;  B;  Gl;  Gr;  L;  G;  Sch;  S;  TB.;  Th;  U;  Z. 
Er  hät-mer  no''  (d')Schw-e"  g'ge",  den  Speck  selbst  ge- 
gessen Th.  Der  Speck  isch  zarte,  er  schmilzt  und  löd  schön 
ab  der  Schwe".  Zvböri.  RA. :  Me"  sieht-ene"  's  Schnmrtli 
dur'''  's  Mal,  schmeichelt  ihnen.  Bs  Fastn.  1914  ;  vgl. 
Sjieck-Schw.  S.  noch  Bd  VIII 814  (Durch- Schin).  929 u. 
Auch  =  Speck-Siten  (Bd  VII  1457)  S;  ZFehr.  S.  noch 
Bd  VI  787o.  (ZLauf.  ütfn.  XV./XVI.).  —  h)  =  Ranft  2 
(s.  Bd  VI  1050/1)  BSi.  (linOb.),  bes.  an  Käse  (s.  Chäs- 
Schw.)  BG.  (Id.),  0.,  Si.  (It  ImOb.  die  harte  Kruste  in 
ihrer  ganzen  Dicke),  an  Brot  BSi.;  vgl.  Narben  (Bd  IV 
787).  ,Crusta,  (ein  harte  Schalen  oder  Runden,  eine) 
Schw-en.'  Denzl.  1666/1716.  —  c)  Baumrinde  B  (It 
Zyro;  bes.  von  Tannen);  ScHSchl.;  U,  (längliches)  Stück 


Rinde,  woran  noch  etwas  Holz  sitzt  GlS.;  L,  .abge- 
spaltenes Stuck  Holz,  das  ziemliche  Breite,  aber  nur 
geringe  Dicke  hat'  ZFehr.  Es  het  ''em  Trommel  bim 
Reiste"  e"  grössi  Schtv.  abg'schlage"  GlS.  Spez.  =  Schw.- 
Britt  (Bd  V  909),  Schwartenbrett  Aa;  Af;  Bs;  B,  so 
Gr.,  B.  und  It  Zyro;  FJ.;  Gl;  Gr;  L;  PAL  It  Giord. 
(.tavola  laterale  segata  da  un  tronco');  G;  Sch;  S;  TB.; 
Th;Uw;  U;  W;  Z,  bes.  auch  von  dem  aus  mehreren  un- 
regelmässigen  Stücken  bestehenden  Abfall  Ap  ;  GSev.,  W. 
Syn.  noch  Fleckling  3  (Bd  I  1191);  Ab-Laden  (Bd  III 
1066);  Schwartling ;  Schw.-Stuck;  vgl.  Schw.-Schlt  (Bd 
VIII  1519).  Dursli...  heig  zu  sine"  Purste" g' seit,  wen"- 
er  se-n-am  Morge"  für'' e'  g' jagt  heig:  ,La"  g'seh",  Buebe", 
wäschit-ech  u"''  b'segnit-ech  u"''  dernä'''  gät-mer  de""  uf 
d'Sagi  ga"  ge"  Schw-e"  stele"!'  Loosli  1910.  .Ausgaben : 
4  Schw-en  32  ß,  5  Dachlatten  22Vs  ß.'  1807,  Z  Haush. 
Zu  Zaunlatten  verwendet  Ap;  Bs;  B,  so  E.,  Gr.;  vgl. 
Schw.-Hag  Ap;  BE.  (Loosli  1910),  ferner  Hag-Schw., 
sowie  FGStebler.AW. 418.423.  ,meStagln,nagstngh,... 
tragen  die  wagrecht  darg'leite"  Latti  (schmale  Bretter) 
oder  die  sie  ersetzenden  Schwarti  (Sägebauniab fälle).' 
BiRND.  1908.  Auch  (wenn  aus  kürzern  Stücken  be- 
stehend oder  zersägt)  zum  Brennen  Ap;  GW.  und  sonst; 
vgl.  Schw.-Hoh  (Bd  II  1260),  ferner  Seine- Böscheli, 
Welle  aus  solchen  Stücken  Ap.  Biirdeli  und  Schw-e", 
als  Brennholz.  Scnwz.  Handwerkerztg  1918.  ,8  d.  umb 
schw-en  in  Stadelhotfervorstat  zuo  dem  brunnen.' 14  07/8, 
G  Seckelamtsb.  ,2'/^  ßd.  für  ein  tilen  und  schw-en  zuo 
dem  wyer  uff  der  tenschen  in  den  kenel  zuo  tecken.' 
1472,  BLauf.  Vogtrechn.  , [Ausgegeben]  E.  umb  1  boni 
laden  17  ß  6  d.  zuo  der  rechenstuben;  M.  umb  ein  bom 
schw-en  zuo  der  rechenstuben  1  pfd.'  1498,  S.  ,2  pld 
10  ß  W.  umb  100  schw-en  zuo  dem  tach  über  die 
laden.'  1520,  FHeui  1912.  .Obmann  K.  soll  den  buw 
im  kloster  zun  Barfüessen,  so  er  zetuond  willens,  nit 
mitmuren  sonder  mitguoten  ufrechten  schw-en  machen 
und  dann  ein  tor  ald  zwey  daran  henken  lassen.'  1550, 
Z  RM.  ,8  ß  gab  S.  nmb  1  laden  und  1  schw-en.'  1570, 
AaB.  Baumeisterrechn.  , Bianca,  Brett,  (Dille),  Schw-en.' 
Denzl.  1666/1716.  ,Das  übrig  Holz  hy  der  Mülly  und 
Sägen,  es  seigend  Sägbäum,  Laden,  Schw-en  ald  Brenn- 
holz.' 1681,  Baumannsche  Chr.  .Hortulanus  sepit  vel 
macerie  vel  vacerra  ...  vel  plancis,  der  Gärtner  zäunet 
eintweder  mit  einer  trockenen  Maur  oder  einem 
Stangenzaun  . . .  oder  Brettern  (Sciiw-en).'  Vestib.  1692. 
,Um  eiche  Schw-en,  so  in  Krautgarten  zu  Benken  ver- 
braucht, 1  Fl.  24  ß.'  Zubers  TgB.  1693.  ,Ein  ...  Bienen- 
häuslein ...  welches  nach  Mitternacht  zu  eintweder 
mit  Schw-en  oder  sonst  geringen  Brettern  verschlagen 
seye.'  EKönig  1706.  S.  noch  abcn-risen  (Bd  VI  1340); 
Sager  II  (Bd  VII  436);  Sp.  2135o.  —  d)  Anschnitt  übli. 
AAWohlen,  von  einem  Gegenstand  abgeschnittenes 
grösseres,  platten  förmiges  Stück  BR.,  Sa.;  Syn.  Schwan- 
<ew.3(Sp.2013).  E" Schw.GhäsBn.  ,Es Sclncartli Che^^s 
i"  d's  Mül  [ist]  ein  treulicher  Hungerstiller.'  BiRNi>. 
1927.  —  e)  (alter,  dicker,  schweinslederner)Bucheinband 
B,  so  Sa.  ,[Ein  Saaner  erklärte  mit  Bez.  auf  den  Heidel- 
berger Katechismus]  d'Schwarti  (den  dicken  Leder- 
einband des  Buches)  habe  er  lieber  wa"  d's  I"wändiga.' 
Bärnd.  1927.  Auch  =  Schunggen  3  (Bd  VIII  930)  Ap 
(WBotach  1924);  B  und  weiterhin.  En  alti  Schw.  — 
2.  Genick  Bs  It  Spreng  (.zuweilen');  vgl.  Schw.-Hals 
(Bd  II 1209).  ,Die  schwärt  oder  genick,  das  (,der.'  Fris.) 
hinder  teil  am  hals,  cervix.'  Fris.;  Mal.  , Schw-en  des 
Halses,  cervix.'  Denzl.  1677. 1716.  —  3.  .armer  Schwärt', 


2161 


Schwärt,  schwert,  schwirt,  schwort,  schwurt 


2162 


armer  Teufel.  .Sollen  si  [die  faulen  Reichen]  kallen, 
reden,  so  muss  er  [ein  solcher  Reicher]  etwan  einen 
armen  Schw.  haben,  den  der  Hunger  gelehrt  hat  reden  . . . 
an  seinem  Hof  besolden,  der  für  ihn  rede.'  DTomann  1708. 

Mhd.  simr((«)  stswf.  in  Bed.  1;  vg).  Gr.  WB.  IX  'J'295/9  ; 
Martiü-Lieiih.  II  530  (auch  pers.);  ChSchmidt  1896,  98; 
Fischer  V  1243  (auch  Schwärt  m.  in  Bed.  3).  Die  einsilbige 
Form  unch  in  folgenden  Reimen.  Art  lad  nid  mn  Art,  drum 
hed't  Brittli  e"  Bort  und  der  Speck  »f  Schicurt  L  (Ineiclicn); 
s.  auch  Bd  IV  1122n.  und  vgl.  Wander  I  U9.  ,Der  Tiere 
gibt  es  manche  Art,  gar  grosse  und  gar  kleine.  Walfische 
mit  zolldicker  Sehwart  und  Hürling  zart  und  feine'  ZWth. 
Bed.  2  geht  von  I  a  aus.  Zu  3  vgl.  Fell  S  (Bd  I  770);  Bat  l  <■ 
(Bd  II  1776);  Ledrr  H  (Bd  III  1072);  BaUj  .5  (Bd  IV  1209). 
S.  noch  die  Anm.  zu  Schwertel.  Hieher  viell.  die  Flurun. 
,Schward'  (gespr.  -rt>]  BsHersberg  (mit  ,Unter-Schw.');  ,Rock- 
schwarten-Fluh'  BBolt. 

Hag-:  Schwarte  (in  Bed.  1  c)  für  Zäune.  .Partie 
Haagschwarten  von  N.  Fr.  10. 40.'  OFrehner  1925 
(Rechn.  der  Schwägalpgenossenscliaft  1004/5). 

Holz-:  .äusserer  Umkreis  eines  Stammholzes,  als 
Schale  gedacht'  Nnw  (Matthys).  —  Als  Flurn.  ThIstigh. 

Haupt-:  =  Schtvart  1  a a  1.  , Schneide  die  H-e  mit 
einem  scharfen  Messer  creutzweis  auft'  biss  auff  die 
Hirnschalen.'  FWUrz  1612.  1634.  ,So  du  ...  nach  auft'- 
getaner  und  hinweggeruckter  H-en  befindest,  dass  kein 
Riss  oder  Spalt  [in  der  Hirnschale]  verbanden.'  ebd.  — 

Mhd.  houbettmarte. 

Chas-:  =  Schwärt  Ib,  an  Käse  ApA.;  BG.,  Sa.,  Si. 
(ImOb.),  auch  aus  der  Form  gepresster  Käsestreifen 
BoSi.  (Frehner);  Syn.  Ch.-Rinden,  -Ranft  (Bd  VI  1039. 
1052).  ,Chdsschwartleni  (Rindenstücke)  . . .  schmecken 
ausgezeichnet,  wenn  man  sie  am  offenen  Feuer  bratet.' 
BiRND.  1927.  —  Lade"-:  =  Schuart  Ic,  Schwavten- 
brett  B.  so  E.,  Schw..  Tuaiin  und  It  Zyro.  'deckt  isch 
das  [Häuschen]  o"'''  g'si'  wi  alli  andere"  mit  Zimmer- 
spän  W^  L-e",  tco-me"  uf  ''em  Gibeli  (der  First)  mit 
schicdre"  Stäine"  . . .  Viastet  het.  BXknu.  1922.  .[Meine 
Frau]  hat  mir  die  Hcnim''liskragen  gestärkt  und  g'glättet 
und  drannen  geflegget,  bis  sie  hert  sind  worden  wie 
eichig  L-en.'  JIH'rki.  —  Mist-:  entspr.  Schwärt  Ic, 
als  Mist-Be-schlagi  (Sp.  474)  verwendet.  Nachdem  der 
Fuhrmann  ein  Fuder  Mist  geladen  hat,  schlägt  er  ihn 
mit  der  M.  möglichst  glatt  und  fest  ZWila. 

Bach-:  Pflanzenname,  =  SacÄ-ScÄarten  6a  (Bd  VIII 
1309)  GSa.  (BWartm.  1871).  —  Zur  Entstellung  vgl.  das 
Syn.  Schiein-Schu\ 

Bretter-:  =  Laden-Schw.  .Blanken  und  Brätter- 
wänd  von  Tillen  (Br-en)  zusamraengetügt.'  Spleiss  1667. 

Suw-:  =  Schwärt  JZaß  Ndw  (Matthys).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  VIII  1928. 

Schnitt-:  Speckschwarte  PJ. 

Schwin-:  Pttanzennarae,  =  Schwin- Seharten  (Bd 
VIII  1309).  —  Vgl.  die  Anm.  zu  Bach-Schw.  In  eig.  Bed. 
bei  Gr.  WB.  IX  2-153. 

Speck-:  1.  wie  nbd.  Ap;  Bs;  B;  Gr;  L;  G;  Scb; 
Tb;  Z;  wohlallg.  Üyn.  Speck- Hut  (GrV.;  IB.), -Rinden 
(Bd  VI  1040).  .An  den  harten  Sp-en  sogen  die  Jungen 
stundenlang,  bis  sie  weich  zum  Kauen  wurden;  sie 
schmeckten  doch  immer  nach  Speck,  wenn  auch  Nichts 
mehr  daran  war.'  Messikom.mer  1911.  Sp-e"  mit  Cchli" 
Speck  dra",  für  die  Vögel  im  Winter,  ebd.  De'  3Ioiseli 
hei'-mer  mo"*  Sp-e"  üfg'hänht  u"''  Nuss.  Emmentalerbl. 
1917.  Eine  Sp.  Iiängt  man  als  Lockspeise  in  die  Mäuse- 
falle Sch;  Th.  Man  braucht  eine  solche  zum  Einfetten 
zB.  des  Sägeblattes  an  der  Handsäge  B;  Sch;  Th;  raanbe- 

Bohwei!^.  Idiotikon  IX. 


streicht  damit  ein  CÄMec/(e"-B/cc/»,  damit  der  Teig  nicht  an- 
klebe Bs;  GT.;  Sch;  Th.  Derui! hedder Hannesg'schicind 
die  Sp-e"g'nu",  tvaneb'"''em  ühriste" g'lege"  ist ...  [Chr.;] 
Was  nimmst-mer  mi"  Schivarte"?  i'''  hä'-se  ««'*  welle" 
deheime"  in  d' Suppe"  tue".  [H.:]  J'*  hä"  nu"  e"  Bitz 
d'Schueh  midere"  salbe"  welle".  J.Iörger  1918;  nachher 
Speckhüt.  .l'ie  Stirne  war  heiter  und  glänzend,  ohne 
eben  mit  Sp-e  gerieben  zu  sein,  wie  manche  Mädchen 
zu  tun  pflegen,  wenn  sie  glänzen  wollen.'  Gotth.  [Ein 
auf  eine  gute  Mahlzeit  sich  freuender  Knecht]  het 
g'glänzet  wi'-ne"  Sp-e".  SGfeller  1919.  Bei  Halsentzün- 
dung wickelt  man  eine  (grüne)  Sp.  um  den  Hals  mit  einer 
warmen  Binde  darum  Ap;  Th.  Warze"  z'vertribe",  söll- 
me"-se"  ame'  Frltig  atn  Morge"  vor  Sunnenüfgatig  mit- 
ere"  Sp-e"  salbe",  soll  die  Schwarte"  under  d' Dachträufi, 
wo  weder  Sunne"  no'''  Mö"  zue  schint,  vergrabe";  wie 
d' Schwarte"  verfület,  vergangen  au'''  d' Warze"  BsL. 
Ei"''m  fd')Sp-e"  (BsL.,  auch  -Schwärtli),  {'s  oder  e") 
Speckschwärtli  dur"''  's  Mül  zieh"  (auch  striche"  Sch). 
Einem  schmeicheln,  ihn  durch  falsche  Vorspiegelungen 
betören  Bs;  GBuchs;  Sch,  so  R..  Schi..  St.  (Sulger).  — 
2.  Dim..  stets  zu  Komplimenten  geneigter  Mensch 
Bs.  —  Vgl.  Gr.  WB.  X  2049;  Martiu-Lienh.  II  530  (f.  m.); 
Fischer  V  1498. 

Tile"  D-:  =  Schwartlc;  uneig.  für  dicke  Haut  Bs. 

sch  warte"".  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -et:  1.  .Schwarte 
bekommen'  Nnw  (Matthys);  vgl.  er-,  ver-schw.  — 
2.  entspr.  Schwärt  Ic,  vom  Sägeklotz  das  erste  und 
letzte  Brett  absägen  GnSpl.  —  3.  tr.,  „prügeln,  dass 
Einem  die  Schwarte  (Haut)  knackt"  Aa,  so  Wohl.;  Bs 
(Seiler);  B;  „Sch";  Syn.  ab-,  üs-,  ver-,  durch-schw. 
Si  hätt-in  g'schwarted,  wenn-er  nit  still  g'si"  wer  Bs 
(Seiler).  Abs..  tüchtig  dreinschlagen:  Gell'  du,  Michel, 
mer  Zue"  . . .  händ  g'nueg  geschwartet  nebe"t-enand  vor 
ziveu  Jöre"  im  Büre"chrieg.  MSchlümpf  1898.  Unpers.: 
Drissig  Jär  hei"  mir  ja  gewartet  [auf  das  Zustande- 
kommen eines  Bahnbaus],  g'chlaget  ti"'  doch  nit  g're- 
voluzt,  aber  dismäl  het-es  g'schtcartet,  durchgeschlagen 
(indem  der  Grosse  Rat  mit  grosser  Mehrheit  die  Unter- 
stützung des  Werkes  beschloss).  B  Volksztg  1905 
(UDürrenmatt);  wohl  individuell.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX 
2299;  Fischer  V  1243  (ua.  in  Bed.  3  und  anders),  zu  3  etwa 
Jitlcn  (Bd  I  778):  ISderen  4a,  lideren  Sa  (Bd  III  1074.  1093); 
behenBi',,  (Bd  IV  1224). 

ab-,  in  Gi.S.  -schwartne" :  1.  die  ,Schwarte'  von 
Etw.  abnehmen  GnRh.;  ThMü.;  Ndw  (Matthys);  Z.  De" 
Speck a.  .Wochenlang[vor  Weihnachten]  wurde  d'Milch 
abg'nidlet  und  der  Speck  abg'schwartet  (d'Speckrinde 
dann  in  der  Chostsuppen  oder  im  Surchrut  innen  weich- 
g'sotten).'  ScHwz.Wochenztgl917(Z).  Ein  Brett  auf  der 
Rindenseite  behauen  ÄAWohlen.  —  2.  a,)  =  schwarten  3. 
„abprügeln"  Aa;  Ap;  B;  Gl;  GrV..  Rh.;  L;  G;  Sch  (auch 
It  St.);  ScHwE.;  S;  Th  (auch  .malträtieren');  Z;  Syn. 
ab-gärwen  (Bd  II  448).  -lederen  2,  -lideren  1  (Bd  111 
1074.  1094),  -schmirwen  2  a  (Sp.  993).  Der  wil'-i'''  nu'>- 
einist  a.!  Lienert.  Gang-mer nid gäng zuml"'m  Schätzen 
oder  i'''  schwarte"-di'''  ab!  Loosli  1910.  I''' .. .  ha"-ne" 
(einen  Hund,  der  ein  Huhn  getötet  hat]  vom  Tonner 
nache".  abg'schwartet.  ebd.  1921;  noch  öfter.  S.  auch 
Birchl(lii  IV  1537).  —  b)  Einen  vollkommen  besiegen, 
zB.  im  Ringen,  Schwingen  und  bes.  beim  (Karten-) 
Spiel,  überlisten,  Einem  das  Fell  über  die  Ohren 
ziehen  AA(Roclih.);  GlS.;  GWL;  Th;  Z  und  weiterhin; 
üyn.ab-butzen  2a  (Bd  IV  2018).  -schmirwen  2b.  Üch 
icei"-mer  a.,  bis-er  g'nueg  hei"d!  zur  Gegenpartei  bei 


3163 


Schwai't,  Schwert,  schwirt,  schwort,  schwurt 


2164 


Beginn  des  Spiels  Gi.S.  —  c)  obsc.  =  ab-hautren  3b 
(Bd  II  1807),  ab-butzenäb  (Bd  IV  2018)  ZO.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IX  2299  (unter  .schwarten');  Fischer  I  66;  V  1243 
(unter  geh  warte"]. 

er-:  ,recht  Schwarte  bekommen'  NDw(Matthys).  — 
ÜS-:  =  ab-schw.  2a  AAEhr.;  BE.,  S.;  S,  so  G.;  Th.  so 
Mü.;  Sjn. üs-gärwen  (BiU  4iS),  -lederen  (XA^hr.).  Der 
Bür  . . .  springt  uf  's  Chnechtli  lös,  will-en  ü.  EFischer 
1922.  Ü.  sö't-men-ech,  brätsche"  mit-eme"  Waschbrett. 
SGfeller  1911. 

ver-:  1.  .ganz  zu  Schwarte  werden'  Ndw  (Matthys). 
Uneig. :  Da  ist  e"  herti  Chruste"  g'waxe'  über  m%''s 
Herz,  u"'  d's  Lüter^  i'-mer  ist  verschwartet.  EBalmer 
1927  (B).  —  •2.  =  üs-schw.  AäZ.  —  Vgl.  Gr.  WB.  XIII,  1190. 

dur<^''dür«*-(GuRh.),dur'-i'e°-(AAZof.;  L):  durch- 
prügeln; Syn.  d.-schmiriven  (Sp.  995). 

g'-sch wartet:  mit  einer  Schwarte  versehen.  ,Der 
dick  oder  ^.  (nicht  enthäutete,  weil  zum  Räuchern  be- 
stimmte) Sjjiick.'  BäRND.  1911  (BG.).  —  Abl.vou.SV/nrar(e>i. 

schwartig:  was  durch  Dicke  und  Zäliigkeit  einer 
Speckschwarte  ähnelt  B  (Zyro).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2299. 

Schwartli°g('-ö-;UUrs.(BSG.IV;  heute  für  And., 
Hosp.abgeleh  nt),  sonst  Seh  war  tli''gbzw.-ä- (in  GSev., 
W.-ä-  gegenüber  Schtcärte")  —  m.:  1.  a)=  Schwärt  Ic, 
„Schwartenbrett"  Apallg.(T.);,Vü;GL",soS.;  „Gr'D., 
He.,  L.,  Eh.,  V.,  UVaz  (bes.  von  Tannen);  L,  so  E.,  V.; 
G,  so  Ä.,  Ms  (zB.  zu  Zaunlatten  verwendet).  Eh.,  Sev., 
Wb.,  W.;  ScHW;  Uw;  ü;  „allg."  (St.^).  ,Auf  der  Seite 
[der  Jauchegrube],  wo  man  die  Gülle  ausschöpfen  soll, 
lässt  man  eine  Mündung  oben  im  Eand  des  Leimdamms 
und  bedeckt  sie  mit  schlechten  Brettern  (Schwärtling 
udgl.).'  Gr  Sammler  180.5;  ,mit  Schwärtlingbrettern.' 
ebd.  1779.  ,Der  amann  von  Eorschach  hätt  usgeben 
umb  briter,  schwertling,  umb  latten  zuo  den  schiffen 
[usw.]  .3  Ib.  8  ß  4  dn.'  1468.  G.  —  b)  dünnes  Holzscheit 
mit  Einde  GrHc.  —  2.  „derbe  Ohrfeige  GG.;  Schw 
Ma."  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2299  (.Schwart-,  Schwärtling'); 
Fischer  V  12i4  (-ä-),  zu  Bed.  2  gchwm-len  3.  Bühler  II  42 
gibt  sicher  irrtümlich   f.  an. 

Schwert  {-d  PAl.  It  Giord.),  mit  Dehnung  Bs;  WVt.. 
in  S  (bei  BWyss  18G3);  ZO.  in  Vergleichen  auch  G"- 
schw  ert  —  n.,  PI.  -er,  in  W  in  Bed.  1  b y  -e":  wesentl. 
wie  nhd.  1.  a)  als  Waffe,  allg.,  doch  volkst.  nur  noch  in 
gewissen  Vergleichen  (s.u.).  Vgl.  EAGessler  1928,  16/ 
23.26/7  und  Tafel  I — 7.  ,Gladius,  mucro,  spata,  framea, 
ensis,  ronphea,  splendena,  machera.  swert.'  Voc.  opt. 
.Das  schwärdt.  ensis, gladius,  spatha.'  Pris.;  Mal.(S.36?, 
wo  Weiteres);  auch  bei  Den zl.  1666/1716.  Neben  andern 
Waffen.  ,S.  reddit  1  sw.  und  sunst  ein  lang  messer.' 
1475,  F  Beuterodel.  ,Spiess.  Schw-er,  Musceten,  Hagken 
[usw.]',  in  einem  Zeughaus.  1608,  Z  TB.  1914.  S.  noch 
BdII1610M.;  VI  794  u.;  VIII  806/7;  Sp.  1258/9,  sowie  u. 
Teile,  Ausstattung.  ,Nüwer  sw-en  brend';  s.  Schw.- 
Brand  (Bd  V  681).  .Schöne  hefte  [aus  Walflschzähnen] 
an  die  mässer  oder  schw-er.'  P'iscbb.1563,  , Beschlagen 
schw.';  s.  Sp.  472u.  (2  Belege).  .Darzuo  sige  er  ein 
ganze  nacht  zuo  .^dleschwyl  by  einer  geraeinen  mätzen 
gewesen,  die  imme  syn  bschlagen  schw.  genommen  und 
entfrömbdet.'  1580,  Z  Ehegericht.  ,Schw.  und  scheid' 
uä.;  s.  schon  Bd  VIII  222/3.  ,[N.  habe]  sin  schw.  und 
scheid  vor  im  usshin  in  den  henden  gehept  und  habe 
in  also  on  alle  ursach  mit  dem  schw.  in  der  scheid 
so  übel  uff  den  arm  geschlagen,  das  ...'  1548,  ZKyb. 
, [Papst  Julius  II.  schenkte  1512  den  Eidgenossen  ua.] 
ein    Schw.    von    lauterem    Dukatengold    ...   in    einer 


küpfernen  vergüldeten  Scheiden.'  MStettler  1626;  bei 
Ansh.  nur  ,ein  dukatengulden  schw.';  s.  auch  Simler- 
Leu  209.  Sprw.:  ,Ein  Schwerdt  behaltet  das  ander  in 
der  Scheiden,  sica  minax  stricto  cohibetur  ab  ense 
frequenter.'  Mey.  1677.  1692;  vgl.  Wander  IV  467. 
.Pfriend';  s.  Pfriem  b  (Bd  V  1283/4)  und  vgl.  Bl-Messer 
(Bd  IV  462).  ,Er  habe  dem  N.  2  bschlagne  mäser  samt 
dem  pfriend  ab  dem  schwärt  in  der  stuben  ...  gnomen.' 
1563.  BTurmb.;  s.  noch  Sp.  472u.  ,Eiemcn  umb  das 
schw.';s.  Bd  VI906M.  Arten.  .Langes  schw.';  s.  Bd  VI 
794  u.  822  u.;  VIII 306  u.  ,Derschwärdtfächter,  kempfer, 
meister  des  langen  schwärdts,  bustuarius,  gladiator,  la- 
nista.'  Mal.;  bei  Fris.: , Gladiator,  ein  fächter  im  schwärdt'; 
vgl.  MJähns  1880,  749,  sowie:  ,Sigill  der  meistern  des 
langen  schwerds  von  der  feder'  (Umschrift  eines  Siegels 
unbekannter  Herkunft  im  Landesmuseum)  und  dazu 
,(Feder-)Fechter'  bei  Gr.  WB.  III  1390.  1399.  .Kurze 
schiächte  schwärtli';  s.  Sp.  57 M.  ,N.  hatt  ein  grad 
schw.  umb  sich  gegürt.'  PvMolsh.  .Krumbes  schw.-; 
s.  BdVII35o.  ,Ein  jeder  Schütz  soll  haben  1  Pfd 
Bulfi'er  [usw.]  sambt  einem  zweischnydenden  Schwährt.' 
1619,  Aar.  StE.  S.  noch  vEodt  1831,  48/9  und  vgl. 
dazu  EAGessler  1928,  26/7,  auch  Zwei-Händler  (Bd  II 
1410;  bei  Zinkgreif  Fehler  für  ,Zweihänder'?).  Als 
Bestandteil  des  häuslichen  Inventars;  vgl.  Z  TB.  1900, 
227.  , Zweig  schwert,  ein  Weidmesser.'  1469,  Troll 
1844  (Inv.).  ,1  schw.  zum  harnasch  in  der  kammer.' 
I57I,  Z  Inv.  ,1  mit  silber  beschlagen  schw.;  ein  schw. 
mit  silbernen  spangen.'  XVI.,  ebd.  ,1  Schw.  sampt  1  Be- 
hängkh.'  um  1600,  ebd.  S.  noch  Bd  VI  1615o.  (ZAnd. 
Otfn.  E.  XIV.)  und  vgl.  Gassen-Schw.  Unter  Pfändern; 
s.  Bd  VII  136  u.  (1402,  Z  EB.)  und  vgl.  Pfand-Schw. 
Das  getragene  Schw.  ,Ein  schwärdt  umb  sich  gärten 
und  an  die  Seiten  henken,  acccomodare  ensem  lateri, 
ferro  seraet  induere.'  Fris.;  Mal.  ,Er  habe  [zum 
Zeichen  seiner  friedlichen  Gesinnung]  sin  schw.  uff 
der  achslen  treit.'  1563,  ZBül.  ,N.,  ein  Kessler  ... 
mache  Laternen,  Trachter  und  derglychen  Zug  von 
Sturz  ...  trage  ein  Schw.  mit  bschlagnen  Messern.' 
1616,  ZStdt  (Signalement).  ,Das  schw.  ab  dem  hals 
nen';  s.  Bd  II  1206o.  Vorschriften  über  das  Tragen 
des  Schw-es.  .Swenne  der  gast  in  sin  bus  kumt,  das 
in  der  wirt  sin  messer  heisse  von  im  legen  ...  swa 
der  wirt  das  versumet,  das  er  den  gast  messer  und  sw. 
nit  heisset  von  im  legen  ald  dem  gast  essen  oder  trinken 
git,  ob  er  messer  und  sw.  nit  von  im  leit,  do  git  der 
wirt  10  den.  von  jeglichem  gaste,  als  maniger  messer 
oder  sw.  treit,  es  si  danne,  dass  ims  der  rat  erloube.' 
1314,  Z  (Beitr.  1739).  ,Es  sol  ouch  ein  ieglich  wirt 
und  sin  gesinde  die  geste  heiszen  ir  sw.  in  der  stat 
hin  leggen  und  inen  ze  behalten  geben  und  si  in  nüt 
wider  geben,  e  das  si  went  von  der  stat  varn,  bi  6  ß.' 
XIV.,  L  RB.  ,Wer  verborgen  harnesch  oder  sw.  an 
urlob  treit  und  uff  ieman  wartet  [Überschr.]  . . .  Wer 
ouch  ein  sw.  treit  nachtes  oder  tages  in  geverden,  der 
sol  ouch  varen  von  unser  stat  1  manod  und  10  ß  d. 
ze  einung  geben.'  XIV.,  B  StE.  ,Daz  enkeiner,  so  der 
alten  raten  waren  . . .  sich  nienderthin  zesamen  ge- 
sellen noch  ze  gesellschaft  gan  suln  wan  ir  drije  ... 
Es  sol  ouch  derselben  enkeiner  enkein  sw.  tragen.' 
1339,  Z  StB.  ,So  ein  fremder  man  kumpt  in  die  stein- 
gruob  und  stein  kouffen  will,  so  soll  er  syn  schwerdt 
henken  an  einen  boum  ...  und  sol  im  es  der  zins- 
meister  verhüeten;  wäre  aber,  dass  er  sin  schw.  ver- 
lürt,  so  soll  im  es  der  zinsmeister  gelten;  trüeg  aber 


2165 


Schwärt,  schwert,  schwiit,  schwort,  schwurt 


2166 


der  frömd  man  sin  schw.  in  die  steingruob,  so  sol  er 
bessern  mit  drü  pfiinden.'  AARin.  Bergrecht  1389  (Ab- 
schr.).  ,Ain  vogtherr  magzuo  Flawil...  lassen  gebietten ... 
daz  niemand  dehain  armbrost,  spiess,  helbartten,  lange 
schwert  noch  messer  sol  tragen  zuo  dem  ring  des  ge- 
richts  oder  in  das  hus,  da  man  rieht.'  GFlaw.  Offn.  um 
1475.  , Welcher  ein  degen,  schw.  oder  ander  watfen 
mit  im  über  die  beder  drüeg,  zuo  im  hankte  oder  leite, 
der  were  dem  knecht  zuo  buoss  vervallen  fünf  Schilling.' 
1506,  AaB.  StR.;  ähnlich  1520,  ebd.  S.  noch  Bd  II 
1610M.  Handhabung,  Verwendung  des  Schwertes. 
,Ira  schw.  geüebt.'  Fris.;  Mal.  ,Ufdem  schw.  sin':  ,.Als 
er  sy  [seine  Frau  mit  deren  Liebhaber  A.]  by  ein- 
ander gefunden,  hett  er  nit  können  wüssen,  ob  der 
A.  oder  er  zum  eersten  uff  dem  schw.  gwesen.'  1546, 
Z  Ehegerieht;  vorher:  ,Das  sy  im  [dem  Liebhaber] 
underwysung  und  anleitung  geben,  sich  niitt  einem 
gwer  und  derniassen  zuo  versechen,  wann  ir  eeman 
sy  ergriffe,  das  er  eerstliman  [Bd  IV  253]  sye.'  ,Das 
schw.  (aussziehen,  vom  läder)  zucken,  distringere 
gladium;  das  schw.  widerumb  einstecken,  recondere 
gladium  in  vaginam.'  Fris.;  Mal.  .Welcher  einen  tegen 
oder  ein  schw.  ald  ein  ysne  waffen  ...  über  einen  andern 
zückt,  der  selbig  ist  ein  pfund  ze  buoss  verfallen.' 
E.  XV..  Aa  Eq.  1926  (spätere  Abschr.);  ähnlich  öfter  in 
der  ä.  Rechtsspr.  ,Das  schw.  schwingen';  s.  schwänzen 
(Sp.  2043).  , Blosses  schw.';  s.  Bd  V  155 u.  ,N.  1  raarch 
verwärchen,  umb  das  er  zwischen  gedachten  partyen 
mit  blosem  schwärt  frid  genommen.'  1533,  Z  RB.  ,Wie 
dann  er  3  tag  im  bett  glägen  und  das  bloss  schw.  neben 
im  ghan;  so  dann  sy  inn  die  kamer  komen,  habe  er 
sy  mit  demselben  gejagt.'  1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Mit 
aufgehabenen  blossen  Schwerdten.'  Worstisen  1765. 
.Flaches  schw.'  .Er  schlüege  inn  mit  flachem  sw.  utf 
sin  hopt.'  1455.  Z  RB.  S.  auch  die  Anm.  zu  /lächlingen 
(Bd  I  1159).  .Wäre  ouch,  das  einer  den  andern  an- 
louft  mit  gewaffnoter  band,  swert  oder  messer  und  im 
doch  nit  tuet,  da  ist  der  einung  ein  pfundt.'  AaB.  StB. 
,So  habe  er  sy  ouch  nit  mit  tröwworten  und  nit  mit 
dem  schw.  darzuo  tryben  müessen  [ihm  zu  Willen  zu 
sein],  dann  sy  sunst  guotwillig  gwesen.'  1541/3,  Z  Ehe- 
gericht. .Den  durst  löschents  [die  Tiere]  und  gond 
darvon;  wolt  einer  mit  dem  schw.  darkon  und  sy  mit 
gwalt  zuo  trinken  zwingen,  man  möchts  nit  darhinder 
bringen.'  Grübel  1560.  ,Bello  potiri,  mit  dem  Schw.  ge- 
winnen; omnia  c»de  incendisque  terrere,  mit  Schw.  und 
Feur  dvöwen.'  Denzl.  1666/1716.  S.  auch  Sp.  1593M. 
Vom  Klang  des  Schw-es:  ,[Er  habe  bei  einem  Streit] 
wyber  hören  schreyen  und  die  schw-er  klinglen.'  1555, 
ZSth.  Vom  Richtschwert;  s.  schon  Bd  V1II31M.  und 
vgl.  auch  Chöpfer-,  Sieht-Schiv.  ,Der  pfatt"  von  Überfatz 
...  hat  ein  schw.  an  wie  ein  henker.'  SHofmstr  1526.  ,Mit 
dem  schw.  richten'  oä.  ,0b  die  unghorsaraen  . . .  unserm 
houptman,  lüttiner  [usw.]  Schmach  und  ungemach  zuo- 
füegen  würdent  ...  der  oder  die  sollent  mit  dem  scliw. 
vom  leben  zum  todt  gricht  werden.'  B  StSatzg  1539. 
,Der  den  friden  zum  dritten  mal  verseit,  soll  gestraft 
werden  ...  so  einer  bluotrüns  wurd,  mit  dem  schw.' 
M.  XVI.,  Aar.  StR.  ,Üie  mit  dem  schw.  oder  wasser 
abgestrafte  übeltätige  personen.'  1575,  AARh.  StR. 
,Dise  [Hexe]  ist  mit  dem  Schw.  und  Für  hingerichtet.' 
A.  XVll.,  EScHiEss  1919;  öfter.  ,Dass  aus  sonderbarer 
Gnadt  er  [ein  jugendliclier  Dieb]  mit  dem  Schw.  vom 
Leben  zum  Todt  solle  hingerichtet  werden.'  1757, 
AAMell.  StR.    S.  noch  Bd  VI  395  (mehrfach).  455  M.; 


VIII  31M.;  Sp.2144o.  ,An  das  schw.  erkennen.'  ,Daz 
si  einen  . . .  siner  ergangnen  misshandlung  halb  für 
recht  gestellt  und  mit  der  urteil  an  daz  schw.  erkhent.' 
1555,  B  RM.  Mit  andrer  Fügung:  ,Darumb  ouch  im 
der  tod  mit  dem  schw.  erkent  were.'  1426,  AaB.  ,An 
das  schw.  iifnemen.'  ,Si  [die  Belagerten  im  Schloss 
Ecle]  begerten  ouch  me  dann  einmal,  das  man  si  an 
das  sw.  ufnerae.  Das  wart  inen  ouch  versagt.  Doch 
wart  dennoch  als  vil  gesuocht  und  betädinget,  das  si 
on  alle  gnade  an  das  sw.  wurden  ufgenomen.'  DSchill. 
B. ;  ebso  bei  PvMolsheim,  wo  noch:  .das  man  sy  solte 
uffnemen  mit  rechten  fürworten  an  das  schw.  und  ouch 
der  gewaltigen  und  edlen  sunderlich  enkeinen  darvon 
komen,  denn  mit  dem  sw.  gericht  solte  werden.'  ,Wie 
wol  die  ...  gevangnen  ans  schw.  warend  ufgenommen, 
noch  wurdens  von  Eidgnossen  ires  lebens  begnadet.' 
Ansh.  .Einen  vom  schw.  erbitten';  s.  Bd  IV  1853 M. 
Als  Zeichen  der  richterlichen,  obrigkeitlichen  Gewalt; 
vgl.  Richs-Schw.  ,Wie  ein  böss  und  schädlich  ding 
das  sye,  wenn  man  ungottsförchtig  und  hochfertig 
lüt  . . .  zuo  regenten  und  oberen  nimpt;  dann  man  gibt 
einem  unsinnigen  das  schwärdt  in  die  liand,  damit  er 
sich  und  ander  lüt  verletze.'  LLav.  1583.  .Keiserlich 
Schw.'  .[Bei  Malefizgerichten]  koment  der  Aramann, 
Statthalter  und  nach  darüber  zwen  oder  drei  des  Gotts- 
haus Rhäten  für  einen  Herren  Abt,  das  keiserliche 
Schw.  von  ihnie  ...  zuo  begeren.'  XVII./XVIIl..  UwE. 
Turnb.  Einen  .vom  Schw.  schlahen';  s.  Sp.309o.  ,Schw. 
und  Stab';  vgl.  Ge-richts-,  Richter-Stab.  ,Do  fragt  ich 
obgenempter  aman  aber  der  urtal  und  ward  erkennt, 
dass  die  sach  [ein  Todscblag]  so  gross  wair,  dass  ich 
den  Stab  uss  der  band  tuen  sölt  und  das  schw.  darinn 
nemen.'  1555,  Zellw.  Urk.  Wenn  ein  Landammann  an 
einem  Land-,  Stadt-  oder  Hochgericht  sitzt  und  den 
Stab  führt,  da  soll  er  billig  an  des  Landvogts  als 
Landrichters  Statt  Stab  und  Schw.  führen  und  den 
Vorsitz  haben,  wie  es  bei  jedem  Gericht  Brauch  ist. 
1626,  Absch.  (Th).  ,Es  würd  ein  Tisch  mitten  uff'  den 
Platz  under  heitern  Himmel  gestelt,  ein  schön  blosses 
Schw.  und  ein  Richterstab  nebend  eiuanderen  daruff 
gelegt.'  1650/2,  GrD.  LB.  (.Form  des  peinlichen  Ge- 
richts'); später:  ,Dass  ich  als  Landtamman  diser  Landt- 
schaft . . .  Schw.  und  Stab  in  die  Hand  nemmen  und 
richten  solle  über  das  Bluet.'  .Geistliches,  weltliches 
schw.',  geistliche,  weltliche  Gerichtsbarkeit;  s.  schon 
üs-richten  (Bd  VI  421  M.).  ,[Papst  Julius  IL]  luogt  . . . 
dass  sin  heiliger  krieg  ...  mit  beden  swertern  und 
sohlüsslen  ernüweret,  gestärkt  und  beharret  wurde.' 
1512,  Ansh.  ,Diewyl  er  [der  gegen  die  protestantischen 
Prediger  Klage  führende  Vikar  von  Chur]  sich  merken 
lasst,  es  sye  kein  geistliche  straaff,  die  ire  schuld 
gnuogsam  vergelten  möge,  begärt,  dass  sy  mit  welt- 
lichem schw.  und  gewalt  gestraaft  wurdind  von  den 
pundtsherren.'  SHofmstr  1526.  Mit  Bez.auf  das  jüngste 
Gericht:  's  Wühhli  uf  der  Höichi,  'steinist  [zuweilen] 
wird's  fürröt,  und  g' sehst  nüd,  ''as'  dri"  inne"  es  fürigs 
Schw.  üfstöt?  's  ist  Alls  so  dücht  und  rüebig  eswie  am 
jüngste'  G'richt,  bivor  •'as'  Ü"serherrged  das  ebig  Urtel 
spricht.  Lienert  1913  (Vor-em  Wetter).  Vom  Schwert- 
'ram(s.ä.):  ,Mit  dem  schw.  danzen';  s.  ilr/örI(BdlV 
376).  Glaube  und  Brauch.  Einen  ,wider  Schüss  und 
Schw.,  vor  Schw.  und  Spiess  frey  und  sicher  machen.' 
RGwERB  1646;  s.  auch  Bd  V  949o..  ferner  ebd.  221  o. 
486  (Schw.-Brief);  Sp.2V22M..  Im  Vergleich.  ,Wer 
wider  seinen   nächsten   falsche  zeügnus  redt,  der  ist 


2167 


Schwärt,  schwert,  schwiit,  schwort,  schwurt 


2168 


wie(fehlt  1525/30) ein  bickel {.spiess' 1525/30),  schwärdt 
(,-e-'  1638)  und  scharpfe  pfyl.'  1525/1638,  Prov.;  [idxaipa. 
LXX.  .Das  alte  Spruch  wort:  Bendlikerwein  ist  schärfer 
als  ein  Schwerd.  bleibt  immer  wahr.'  HSchinz  1842. 
UaWe"  wie  es  Schw.;  s.  Bd  VII  473  u.  ,Swa  ininne  mit 
ir  krefte  gesiget  in  zwein  herzen,  diu  geliehen  smerzen 
na"''  ein  ander  lident.  die  gedenke  snident  sam  ein  sw.' 
Ekinfr.  S.  noch  Sp.  1081  o.  Die  Eed  isch  em  Gable"- 
peter  wie-nes  G'schio.  t"  d'Sel  ine"  g'fare".  BWyss  1863, 
jBs  MuH  ha"  wie-nes  Schw.,  beissend,  bösartig  reden 
Ndw  (Jlatthys);  U;  vgl.  3,  auch  Mül-Schw-,  sowie:  ,Er 
hat  das  Schw.  in  dem  Maul,  armaturam  in  lingua  gerit.' 
Met.  1677.  1692.  Mne"  oder  Öppis  fürch(t)e"  loie-ne(s) 
{howigs  BLau.,  Sa.)  Schtc.  (auch  G'schwert  ZU.)  AaF. 
und  It  H.;  BE.,  Lau.,  Sa.  (SM.  1914,  59);  Gl;  Sch; 
Th;  Z;  s.  schon  Bd  1  993  M.  D'Lüt  händ-en  g' furcht 
w'e-n-e'  Schw.  CStreiff  1914.  ,lch  hin  ihnen  [den 
.Burgern']  halt  zu  gescheut  und  sie  mtissen  mich 
fürchten  ärger  wie  ein  Schw.'  Gotth.  .Der  keiser... 
mnoss  in  [den  Papst]  förchten  wie  ein  schw.'  NMan. 
,Bym  Beel  sy  inen  tröuwend  hert,  den  förchtends  mer 
dann  ein  bloss  schw.'  JMurer  1559.  ,Vor  Alters,  da 
dich  [den  Vogt]  Alles  fürchtete  wie  ein  Schw.,  da 
konntest  du  die  Pursclie  in  Ordnung  halten.'  HPest. 
Bildl.  ,Daz  goteswort  daz  si  din  schilt  ...  reht  ge- 
loube  si  din  sw.'  ßvEiis.  .Alle,  die  da  ritterlich  sigend 
mit  dem  schw.  der  buochstaben.'  Türst,  Ges.  S.  noch 
Bd  VI  709 M.  (später:  ,das  evangelisch  sw.  durch  sich 
selbs  zebrechenoder  iedoch  ze schwächen').  —  b)  Nach- 
bildungen des  Schwertes,  a)  als  Hauszeichen  BGr. 
(Bärnd.  1908,  546);  vgl.  die  Hausnameii  in  der  Anni.  — 
g)  Dim.,  als  Gaunerzeichen;  s.  Bettler-Schüsslen(B(i  VIII 
1483).  —  y)  6'"6  ^^^  ''''8''  ^"o-  .Farben'  im  Tarock- 
spiel  üwE.t;  W;  vgl.  Rös  I3d9  (BdVI  1389),  S.  auch 
Bd  VIII  72o.  (1474,  Z  RB.).  —  2.  übertr.  auf  schwert- 
ähnliche Dinge,  a)  Schnabel  des  Schwertfisches;  s. 
Mer-Schic.  .Der  schnabel  oder  schw.  [des  Fisches  raisst] 
gar  nach  7  schuoch.'  Fischb.  1563.  ,Diser  fisch  wirdt 
snnst  auch  ...  kriegsmann  und  hauptniann  oder  meer- 
keiser  genennt  ...  von  sines  grossen  schw-s  gwalts 
wägen.'  ebd.  —  b)  eiserner  spitzer  Teil  am  Zapin 
(s.d.)  GrL.  —  c)  am  Kiel  des  Segelbootes  angebrachtes, 
nach  Bedürfniss  verstellbares  Brett,  das  das  Kentern 
des  Bootes  bei  starkem  Winde  verhindert  L;  Syn. 
Schalten  (L).  —  d)  sog.  Griessäule  am  altern  Pflug 
(s.  Aräder  Bd  I  386;  Krieg  Bd  111  799;  Pfalwänen 
Bd  V  1099;  Bräch-Ge-schirr  Bd  VIII  1170),  auch  am 
modernen  Wende-  und  Grindelpflug,  hölzerner  Stab 
(aacb  Brettchen),  der  annähernd  senkrecht  oder  schief- 
winklig, oben  etw.  vorragend,  durch  den  Pflugsterz 
(s.  Gamvienlh,  Chruvih-Hoh  1,  Pflueg-Holz  Bd  II  299. 
1254.  1257)  und  den  Scharbaum  (s.  Pflueg-Zand) 
geht,  in  beiden  befestigt  ist,  sie  mit  einander  verbindet 
und,  indem  er  die  Erde  durclischneidet  oder  durch- 
sticht, die  Stelle  des  Pflugeisens  vertritt  GRCast.,  Hald., 
ObS.  —  e)  schmales  Stück  Holz,  das  aufrecht  in  eine 
Spalte  (Chlaffen)  vorn  an  den  Miirggen  (s.  Bd  IV  406, 
Bed.  1)  zu  beiden  Seiten  der  aus  der  Tenne  zum  Heu- 
kasten führenden  Öffnungen  gesteckt  und  nach  oben 
und  unten  in  die  Blockbäume  eingestemmt  wird,  um 
eine  Verschiebung  der  Mürggen  zu  verhindern  GRSch. 
(JHunz.  1905  III  170/1).  —  3.  eine  scharfe  Zunge 
führende,  bösartige  Weibsperson  Gl;  GRRh.;  Syn. 
Säbel  3  d^  (Bd  VII  36/7);  Dägen.  —  4.  Rausch.  oO.; 
Syn.SabeUc,  Sarrass3a  (Bd  VII  36.  1261);  Dägen. 


Amhd.  «.r,V(;  vgl.  Gr.WB.  IX  2576/85.  2589  (.Schwert- 
leiu') ;  Martiii-Lieüh.  II 530  (G'schwert);  Fischer  V  1 282/3, auch 
Waniier  IV  465/71,  zur  Form  mit  G'-  Paare  wie  Schloat.-Ge- 
achluas  (Sf.  725.  735).  Neben  dem  eudungslosen  PI.  (so  noch 
bei  Guler  1616;  Wurstisen  1765)  erscheint  , -er'  scheu  früh 
(Z  Chr.  1336/1446),  zT.  wechseln  beide  Formen  in  der  gleichen 
Quelle(si.  1531,ZSeckelamtsrechn.;Tierb.  1563);  vgl. auchBei- 
tr.  38, 203/4.  Der  Pl..?c/iirei(e"in  Bed.  1  by  ist  nach  dem  Muster 
derandern  ,Farben'(s.  GoppenBi  II 389  ;  Rög  /3rfß  Bd  VI  1389  ; 
iStecketi)  gebildet.  Das  W,  fehlt  in  Bed.  1  a  schon  im  Kriegsb, 
1644.  1667.  In  Namen.  Als  FN.  (vgl.  FHegi  1912,  10). 
,RSwert,  churherr  Zürich.'  1308,  JEKopp.  .HSchwert',  Pfarr- 
helfer in  ZMaur.  1528,  EEgli,  Act.;  dafür  .HSchwerter.'  1530, 
ebd.  ,Swertli.'  1357/76,  Z  Steuerb.  (auch  ,(du)  Swertlin(a)'). 
, Breitschwert.'  1521,  Bs Ref.;  1557,  FPlatter  1612  (,dio  Breit- 
schwertenen  [Acc.  Sg.]').  , Zuckswert  von  V?allenstatt.'  1459, 
Z  KB.  , Elsa  Buochenswertina.'  1389,  BTellb.;  hieher?  Als 
Haus-,  bes.  Gasthausname  (vgl.  1ha).  XV./XVI.,  AaB.  (,2uo 
dem  Schw.'  1478;  ,zuo  dem  rotten  Schw.';  s.  Bd  VI  1765  .M.); 
1467,  AaRh. (,zem  roten Sw.');XIII.,BsStdt(,Wernherus gladia- 
tor  cim  Swerte.' 1258,  dafür :  ,W.(dictus)SwertfUrwe(r).' 1290 ; 
Weiteres  bei  ASocin  1903,  395);  UStdt  (danach  ,Schw, -Gasse'; 
vgl.  KStucki  1916,  304);  ThFr.  (Gasthaus);  XVI.,  ZgStdt  (,zuo 
Zug  bim  roten  Schwärt.'  1562,  Z;  ,N.  wört  zum  Schwärt  zuo 
Zug.'  1592,  B  Seckelmeisterrechn.);  ZO.,  so  Wald  (Gasthaus; 
vgl.  GPeterhans  1925,  31.  2911,  Stdt  (seit  1421  ;  ,zum  roten 
Sfhw.'  1454;  s.  Bd  VI  1765M.  und  vgl.  SVög.  1829,88.261; 
Vög.-Nüsch.  1 478/8 1 )., Zum guldinen Schw.' 2.  H.  XI  V./X VIII., 
ZStdt  (,A.,  Wirtin  zum  guldin  Sw.'  1478,  ZRB. ;  ,zho  dem 
guldinSw.'  1481,  ebd.;  vgl.  SVög.  1829,  213.  215;  Vög.-Nüsch. 
1  402/3).  ,Zum  gewundenen  Schw.'  XIV. /XV.,  ebd.  (,doraus 
ad  gladium.'  vor  1358;  ,vor  dem  hus  zuo  dem  Sw.'  1 422,  Z  StB. ; 
vgl.  SVög.  1829.  84.  254;  Vög.-Nüsch.  1  457/8,  ferner  Z  StB. 
11239  Anm. 2).  Flurnamen.  .Schwert' LW.  (mit, Schw.- Wald'); 
ZHöngg  (Hof;  mit  .Schw.-GUtli').  , Schwert-Hub.'  1764,  Z 
Schwam.  ,-Hübel' AaGans.  ,-Schwendi' LUffh.  (s,  Sp.  1948/9  ; 
dazu  noch  ,UvSwerzwendi.'  1306,  JEKopp).  ,-Tobel'  SchMer. 
,Schwerten-Acker'  ZBuch  a/I.  , Schwertern'  SchwBr.  Zu  den 
folg.  Zssen  vgl.  die  entsprechenden  mit  Dägen. 

Fecht-:  beim  Fechten  verwendetes  Schwert.  ,N. 
und  der  lang  R.,  des  fächtmeisters  Verfechter  [haben] 
mit  den  fächtschwertern  einandern  geschlagen.'  1520, 
Z  RB.  .Mit  fächtschwärteren  zämengon,  rudihus 
pugnare.'  Mal.;  bei  Fris.  ,mit  ruoten  fachten  oder  mit 
schwärdten,  die  nit  hauwend  oder  schneidend.'  —  Vgl. 
Gr.WB.  III  1392  (auch  ans  Parac). 

Gassen-:  auf  der  Gasse  getragenes  (kürzeres) 
Schwert.  1438.  1484,  L  Inv.,  neben  ,rittschwert';  vgl. 
Liebenau  1881, 130,  auch  EAGessler  19'28,  21.  '28.  30.  — 
Chöpfer-:  Henkersschwert.  Lieberalsvom  Ch.icär-er 
[ein  Knabe,  der  durch  Unvorsichtigkeit  einen  Dorfbrand 
verursacht  hat]  dö  scho"  uf  der  Stell  i"  de"  Nessle" 
g'storbe".  BWvss  1885  (S).  —  Chas-:  =  Chäs-Sabel 
(Bd  Vll  37)  B  (FAnd.  1898);  L  (Ineichen);  Ndw;  vgl. 
auch  Chäs-Brechen,  -Brecher  (Bd  V  315. 339).  .Nach  der 
Scheidung  wird  die  Käsebulderen  (Käsemasse)  mit  dem 
hölzernen  Käseschw.  zerschnitten  und  fein  zerrieben.' 
AFeierab.1873.  — Chessi-:  =  demVor.FAND.1898(oO.). 

Lands-knechten-:  Schwert,  wie  es  die  Lands- 
knechte führten,  mit  kurzer,  breiter,  wenig  zugespitzter 
Klinge  und  meist  liorizontal  8-förmig  gebogener  Parier- 
stange; vgl.  MJähns  1880,  942/3;  EAGessler  1928,  20. 
,Ein  1.',  unter  gestohlenen  Waffen.  1580,  Z  RB.  —  Vgl. 
.Landsknechtdegen'  bei  Gr.  WB.  VI  140;   Fischer  IV  960. 

Mül-:  böse  Zunge.  .Piculna  machsera,  Maulschw., 
Verleumbdung.'  Denzl.  1716.  —  Bei  Gr.WB.  VI  1808  aus 
Fischart;  vgl.  Sp.  2167o.  und  Schwert-Mmd  (Fischer  V  1284). 

Mer-:  Schwertfisch;  vgl.  Schwert  3  a.  .Gladius, 
mersw.'  Voc.  opt.   ,Xiphias,  gladius,  ein  schwerdtüsch. 


2169 


Scliwart,  Schwert,  schwirt,  schwort,  schwurt 


2170 


ein  meerschwärdt.'  Fischb.  1563.  ,Die  wallfisch  sollend 
sich  von  [1.  vor]  den  meorschwertern  förchten  als  vor 
tfidtlichem  feind.'  ebd.  —  Bei  Diefenb.  1867,  149  a  .-ins 
eiDem  Augsburger  Glossar  von   1468. 

Mörder-:  Schwert  eines  Mörders.  ,[Der  Komtur 
zu  Küsnacht  beschwerte  sich  über  Morddrohungen 
seiner  Gegner.  Da  habe  N.  gesagt:]  wenn  dann  li. 
comentur  si  gnuog  an  der  kanzlen  getöubt  hette  mit 
denen  m-ernV  Dann  wenn  sin  schwert  ein  m.,  so  war 
des  berüerten  comenturs  schwert  oucli  ein  m.,  das  er 
am  fritag  gen  Zürich  inhin  füerte.'  1525,  Z  RB.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  VI  2543. 

Bogen-:  Sehwert  mit  bogen-,  korbförmigem  Hand- 
schutz. ,Einboggenschw.  [!]',  unter  gestohlenen  Waffen. 
1579.  ZRB.;  ebso  1580,  ebd.  (auch  .bogen-').  S.  noch 
BdVIIl  1014o.  (Beleg  von  156.5). —  Pfand-:  als  Pfand 
gegebenes  Schwert;  s.  Sehwerter  und  vgl.  Sp.  2164  M. 

Richs-:  wie  nhd.  Reichsschwert,  als  Zeichen  der 
richterlichen  Gewalt.  ,1  Reichsschw.  in  der  Audienz- 
stuben' in  ZGrün.  1684,  Z.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VIII  610,  auch 
Bd  VI  153o.  uud  Utihs-Vo.jt  (Bd  I  708). 

Rieht-:  wie  nhd.  B  (Zyro)  und  sonst.  In  der 
Familie  Vollmar  in  GWil  hat  sich  die  Tradition  er- 
lialten,  dass  zur  Zeit,  als  ihre  Angehörigen  noch  das 
Scharfrichteramt  bekleidet,  das  im  Schranke  der  Scharf- 
richterwohnung verwahrte  R.  sich  jeweilen  vernehm- 
lieh gerührt  habe,  wenn  im  Rate  über  einen  An- 
geklagten das  Todesurteil  gefällt  worden  sei.  AfV. 
,Gab  maister  D.,  fäger,  10  ß  d.  von  der  statt  richtsw. 
ze  fägen.'  1407/8,  GSeckelamtsb.  ,18  ß  vom  richtsw. 
ze  wüschen.'  1430,  AaB.  Rechn.  ,Riehtschw-er  6.'  1634, 
Bs  Zeughausinv.  S.  noch  Bd  Vlll  222  u.  867  o.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  VIII  903. 

Bit-:  (langes)  Reiterschwert;  vgl.  EAGessler  19'28. 
22.  ,1  rytschw.  mit  silber  beschlagen.'  1521,  Bslnv. 
,1  gl.  in  gold  von  aim  r.  zuo  fassen.'  1528,  SchwE. 
(Ausgaben  des  Abtes).  ,3  pfd  m.  HZiegler  urab  2  ritt- 
schwert.'  1531,  Z  Seckelmeisterrechn.  ,1  rytscliw.' 
XVI.,  Z  Teilrodel.  S.  noch  Bd  VIII  473  o.  (Beuterodel 
von  Grandson);  Gassen-Schw.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VIII  789; 
Fischer  V  299. 

Schlacht-:  wie  nhd.,  schweres,  mit  beiden  Händen 
zu  führendes  Schwert;  vgl.  EAGessler  1928.  26/7.  ,Das 
schl.,  bellator  ensis,  romphrea.'  Fris.;  Mal.;  Denzl. 
1666.  ,1  sehl.'  XVI.,  Z  Teilrodel.  3  Mann  mit  .langen 
schl-ern',  bei  einer  Musterung.  1584,  GJPeter  1907. 
Der  Mannschafts-Auszug  von  [L]Munster  verzeichnet 
1599  ,59  Harnast,  4  Panzer,  28  Haggen,  1  Schi.'  Gfd. 
,N.  soll  han  1  Schi.'  1610,  ZElgg  (Reisrodel).  S.  noch 
Durch-Schlag  (Sp.  249u.);  Schw'crÜer  mit  Anm.  —  Vgl. 
Gr.  WB.  IX  ihi.  2167  (unter  .Schwad'  1);  Fischer  V  S6'2/3, 
ferner  SiM.-Sehiri'rtler. 

S  c  h  w  i  z  e  r  - :  Schwert  mit  langer,  oben  sehr  breiter, 
unten  spitzer,  zu  Hieb  und  Stoss  geeigneter  Klinge 
und  mit  langem  (halbmondförmigem)  Parierbalken ;  vgl. 
Z  Anz.  1919,  34  ff.:  EAGessler  19'28,  19  und  Tafel  3 
Abbildg  9,  ferner  Schw.-Dägen.  ,[Um  dem  geworbenen 
.papyrknecht'  die  Ausreise  aus  Prankreich  zu  erleich- 
tern] ward  ein  abwechsel  der  kleider  und  westen  [zw; 
ihm  und  meinem  Schweiz.  Begleiter  Rudolf  Hüsle] 
gemacht  und  ...  dem  papyrknecht  ein  rauchfarber  ge- 
fotzeter  huot  ufgesetzt,  ein  raarquininer  ledermantel 
mit  passamentschnüeren  wol  bezieret  angelegt  und  ein 
schön  schw.  unter  den  arm  geben.'  Mal.  1593. 

,Stab-:  sica.'  VoC.  opt.  —  Amhd.  alala-,  stapewirt, 
framea,  sica;  vgl.  Gr.  WB.  X  2,  377/8. 


Schwer tel,  Schwert(e)le''  —  {.,Tiim. Schwertli: 
Name  von  (Sumpf-)Pflanzen  mit  schwertförmigen  Blät- 
tern. ,Spatula,  swertel.'  A'oc.  opt.  .Cypirus,  ein  Kraut 
mit  spitzigen  Blätteren  wie  die  Scliwertel.'  Denzl.  1677. 
1716.  Insbes.  a)  von  Schwertlilien-(Iris-)Arten;  vgl. 
Säbel  äa  (Bd  VII  36).  ,Iris,  blauw  gilgen  oder  blauw 
sehwertel;  gladiolus,  gäl  gilgen  oder  gäl  schwertlen, 
sind  wild.'  Fris.  1541;  s.  auch  Tlien  2  (Bd  I  179u.; 
auch  Mal.).  ,Iris,  gladiolus,  blaue  Schwerte!.'  Denzl. 
1666/1716.  —  b)  Schwertele"  ScuHemish.,  Ramsen,  Dim. 
Schwertli  SchR.  (Meyer).  Rietgras,  Carex.  .Schwerte!, 
earex.'  Denzl.  1677.  1716  (Register). 

Ahd.  awertalri,  -Ha,  -uln,  ■el(l)ii  f.,  nihd.  swerlel(e)  fm. ;  Tgl. 
Gr.  WB.  IX  2586  (auch  .Schwertleiu');  Diefenb.  1857,  545a; 
Diefenb. -Wülcker  850;  Fischer  V  1283;  Pritzel-Jesseu  636. 
Zu  b:  Die  Form  .•^chwerth"  bei  GKuninier  1928,  29  wird  vom 
Gewährsmann  selbst  nachträglich  in  Schwertele**  berichtigt. 
Uusicher  ist  die  Zugehörigkeit  von  SchwärtU  im  Seh  Kinder- 
reira  unter  XulU  (Bd  IV  717);  dazu  Varr.  aus  SchBuchth. 
(EStoll  1907,  47);  in  Schi.:  .  ..  got  i'  '«  GöUis  Garte",  nimmt 
e"  BampfW  Scliwurte",  gf't  im  Oöttt  Nüt  dervo",  sät  im  f=dem| 
Biicbli  Hobehpö",  also  auf  &Ä;cart  (Sp.  2  158)  bezogen.  ,Schwer- 
tel'  ist  nicht  bodenständig. 

Himmels-  .Schwerte!':  Pfianzenn.,  deutsche 
Schwertlilie,  Iris  gern).  Ddrh.  (oO.).  —  Vgl.  Gr.  WB.  IV 
2,  1352;  Pritzel-Jessen  192  (aus  Bock   1530). 

Schwerte",  3.  Sg.  Prses.  und  Ptc.  -et:  1.  mit  dem 
Sehwert  fechten,  ,1m  [dem  1561  in  Bern  weilenden 
Herzog  von  Longueviüe]  ward  vi!  kurzwyl  gniacht  mit 
spileu,  fäcliten,  schwärten,  tanzen.'  JHaller  1550/73. — 
2.  uneig.,  mit  Muhe  und  Anstrengung  nach  Etw.  ringen, 
schwer  arbeiten,  sich  bei  Verrichtung  einer  Arbeit, 
Zurücklegung  eines  Weges  udg!.  abmühen  L.  Mer 
händ  viües'e"  schw.,  um  alle  Hindernisse  zu  besiegen. 
Mer  hend  dö  es  Güetli  a'g'no",  i'*  weiss  ned,  aber  dö 
heisst's  schio.,  we'"'-iner-i''s  öni  Schtdde"  dur'''e''schwerte'' 
wend.  De'  hed  g'nite"  z' schw.,  hat  schwere  Zeiten. 
Dö  muess  ei's  g'schwertet  werde",  bis-men  us  dem  Boden 
usen  Öppis  ziehe"  cha"".  Handwerkere"  und  G'schäfts- 
lüte",  tvie  mir  sind,  wo  vor  lüter  Schaffe"  und  Schw. 
ned  der  ZU  händ.  L  Hauskai.  1891.  S.  noch  Bd  VII 
38 0.  —   Zur  Bed.-Entw.  vgl.  sablen   (Bd  VII  37/8). 

ijm.ciign..  fgjj  _  gjgj^  mühsam  durchkämpfen  L.  Ei 
Jesis,  wie  muess-me"si'''  au''' diir''*  das Bitzeli Lebe"  d. ! 
S.  auch  das  Vor.  2.  —  dri°-:  (mit  der  Sense)  drauflos 
arbeiten.  De  Schindbüeler  föht  wider  a"foh"  d.,  beim 
Mähen.  Roos  1892  (L). 

Schwerter  m.:  Schwertfeger,  Waffenschmied. 
,Ouch  hant  die  swerter  sunderlich  gesetzet  und  ver- 
schriben,  das  enkein  gast  noch  gremper  enkein  swert 
koufiet  noch  verkoufi'en  so!  uf  dekeinen  pfragen,  er 
welle  danne  die  vorgeschribnen  zunft  enpfahen;  doch 
so  mag  ein  gast,  der  her  in  unser  stat  kumet,  ein  swert, 
ob  es  im  ze  not  stat,  wol  verkouffen  und  nicht  raere, 
ergeh  si  denneden  sw-n  zekouffenne,  die  indirre  zünfte 
sint.  Harinne  ist  euch  usverlassen,  ob  ieman  ander  einem 
burger  sine  pfantswert  verkouffen  weite  äne  geverde, 
das  mag  er  wo!  tuon.'  1336,  FHegi  1912  (,Der  smiden, 
der  swerteveger,  der  sarwürken  [usw.]'   Zunftordn.). 

Anscheinend  nur  Schweiz.  Häufig  als  Name  (ohne  sichere 
Grenze  gegen  dieBerufsbezeichnuag).XV./XVI.,  AaB.  (.HSchw., 
der  Elsan  Trogmacheriu  elicher  sun.'  1426;  , HSchw.  (des 
rates).'  1431/52;  vgl.  KSurläuly  1927,  109);  XIV./XV.,  L 
Stdt(,JenniSw.',  .doniusSw.'  1349;  , Johann  Schw.  von  Zürich, 
Peter,  Johann  und  Heini  Schw.  von  Brunow.'  1357;  , Heini 
Tachs  der  sw.'  1392;  ,Hensli  Sw.'  gibt  1446  für  eine  Busse 
Schwerter  zu  Pfand;   Weiteres  Gfd  82,  207/8);   1490,  GStdt 


2171 


Schwait — schwurt.     Schwarz — schwurz 


2172 


(.Aberli  Schw.,  burgeizuü  S. Gallen."  Viui.);  XIII./XVI.,  ZStdt 
(Wal.  gladiatür  civis  Thuricensis.'  1247;  ,her  H.  der  sw.' 
1251/4;  ,111.  Waltbero  pliisico  dicto  Sw.'  1291;  ,5  viertel 
kernen  von  der  Sw-eu  guot  geuaut  Peter  und  Nyclaus  Sw.' 
um  1340; , Wieland  Schw.'  1425.  wechselnd  mit. Hans  Wielaud"; 
s.  auch  die  .4nni.  zu  Schwert  Uüd  vgl.  WMeyer  1878,  47).  Syuu. 
(als  Nachtrag  zu  Bd  1)  Schwert-Feger  Aa  It  H.  (.noch  als 
Beiname');  Bs  (XIV./XVI.);  BErsigen  (FN.),  Stdt  (XV./XVl.); 
FStdt(XV./XVI.;vgl.GStHderus  1926, 153);  LStdtfXV./XVI.; 
s.  Gfd  82,  208);  ,-Furbe,  -Fürbe'  (auch  ,-we').  XIII. /XIV., 
Bs  (ASodn  1903,  537),  ,-Fürbel.'  XIII.,  ZStdt;  1381,  G, 
,-Furber,  -Fürber'  (auch  ,-wer').  XIII.,  Bs  (ASociu  anO.); 
1421,  SchStB.,  ,-Furge,  -Fürge.'  XIII.,  Bs  (ASociu  aaO.); 
1349,  LStdt  (,üoli  Swertfürgo'). 

Schwertler  m.:  nach  einer  erstmals  1590  be- 
zeugten Überlieferung  (s.  u.)  Name  einer  zur  Zeit  des 
alten  Zürichkrieges  in  Zürich  bestehenden  politisch- 
militärischen  Vereinigung,  die  später  (wie  nachmals  die 
, Böcke')  mit  der  altern  Gesellschaft  der  , Schildner 
zum  Schneggen'  identifiziert  wurde,  welche  darnach 
(doch  nicht  offiziell)  auch  , Schwertler'  hiess;  vgl. 
jBocA;5&(BdIVll'23/4);  Sc7(!7«Ker.S(BdVin  749),  ferner 
ThvLiebenau,  Die  Böcke  von  Zürich.  Stans  1876,  9/10 
und  bes.  GvWyss,  Vortrag  vor  der  Gesellschaft  der 
Böcke,  Zürich  1877.  ,Als  die  zwei  ortt  Schwytz  und 
Glaris  wider  die  statt  Zürich  krieg  geführt,  haben  sich 
in  demselben  krieg  in  der  [!]  65  redlicher  edler  altten 
und  von  bürgerlichen  geschlächten  (die  man  die 
Schwärttler  genannt)  oftmals  mit  irren  schlacht- 
schwärtten  zum  alten  Schnäggen  zusammen  geton, 
geratschlaget,  wie  und  wo  sy  den  fyend  schädigen  und 
angriffen  wöltind.  Und  daruff  mit  einandern  ein  ussfall 
geton,  den  fyend  geschediget  und  etwan  mit  grossem 
roub  heim  komen  sind.  Dise  habend  das  huss,  so  man 
jetzuud  nempt  zum  Schnäggen,  buwen  und  da  irre 
schiltt  und  zeichen  uffschlahen  lassen,  daher  sy  ge- 
nempt  worden  die  Schildner  zum  Schnäggen."  1596,  Z 
(,Von  der  gsellschaft  zum  Schnäggen').  ,Manipulus 
60  civium,  qui  Ensigeri  (vulgo  Schwertler,  alias  Bock) 
appellabantur,  eximia  fortitudinis  eilidit  .<;|iecimina, 
prsesertim  a.Chr.  1444  ...  Initium  hoc  ■>;pii)cov äväpüiv  ^dvog 
societati  Tigurinorum  antiqufe,  qua  Cochleae  iionien  et 
insignia  habet  zum  Schnecken,  dedisse  volunt.'  JHHott., 
Speculum  Helvetico-Tigurinum  1665, 5"29.  S.  noch  Mem. 
Tig.  1742,  59;  Leu  Lex.  IV  169;  XVI  262  (unter  ,Schar- 
nold');  Vög.-Nüsch  I  191/4.  —  Bei  SFranck,  GermauiiB 
Chronicon  1538, 196'',  für  die  livläudischen  Brüder  vom  Schwert. 

Schlacht-:  mit  einem  ,Schlaclitschwert'  Bewaff- 
neter. , Frisch,  Schweizer-Bündtnerknab,  käch  Jeder 
neuw  angreiff:  ihr  Schützen,  gebet  Feur,  halt  immer 
an  mit  Schiessen,  Sclilaclitschwertler,  kurze  Wehr, 
ihr  Knecht  trukt  fort  mit  Spiessen.'  1654,  Zinsli  1911. 


Schwarz— schwurz. 

schwarz,  mit  Dehnung  AAFri.;  Bs;  BGoldb.  (jünger 
auch  -ö-),  S.;  GrsG.;  LG.  (älter  und  seltener);  PMa. 
(flekt.  -ä-);  GT.  (in  ONN.;  s.  Anm.);  WVt.;  ZBub., 
schieärs  PRima,  Ki.,  flekt.  mit  Uml.  vor  i  der  Endung 
GrV.  (jünger  auch  -ä-);  XV.,  L  Katsprot.  (s.u.),  Komp. 
mit  Primäruml.,  in  F.S.,  Ss.  schwö-rser  (neben  -e^-),  in 
ApK.  tw.  schwierzer,  -üe-:  wesentl.  wie  nhd.  ,Schw., 
niger,  ater,  pullus,  piceus,  fuscus,  fuligineus.'  Fris.; 
Mal.  S.  auch  Bd  VI  887  M.  Oft  im  Gegs.  zu  andern 
Farben;  insbes.  zu  wiss.    Beim  Pfänderspiel  Chrüzerli 


schänU'  (Bd  VIII 945  u.)  oder  Eäppeli ge'  (Bd  VI  1 177u.) 
sagt  das  die  .Kreuzer'  oder  , Rappen'  austeilende  Kind: 
Sät,  da  heit-der  Chrüzerli,  Eäppeli,  ganget  uf  •'e"  Märit 
und  choufet  Öppis;  aber  dir  darf  et  nid  ja  u"''  nid  nei" 
säge",  nid  ^chw.  u'"'  nid  imss,  nid  Vater  und  nid  Matter  1 
B;  ZStäfa;  ähnlich  Bs  (auch  unter  der  Bezeichnung 
wiss  und  schw.;  s.  noch  Bd  VI  36/7);  vgl.  GZür.  1902, 
151.  ,U.  von  Chur,  der  lantfarer  mit  schafthöw,  [sitzt 
im  Gefängniss,  weil]  er  hinder  dem  win  geredt,  er  sitz 
under  den  clecksteinen,  meinende  die,  so  wisz  und  scliw. 
an  band  gehept,  und  andere  wortgetriben.'  1524,  Bs  RB.; 
ein  Andrer  soll  gesagt  haben,  ,er  sitz  under  den  cleck- 
steinen, meinend,  er  sitze  under  verretern' ;  vgl.  Sp.  2174o. 
,So  begehren  ich,  dass  man  dieselben  [die  Verständigen 
und  nicht  nur  die  Einfältigen]  verhöre  und  lasse 
reden,  so  wird  man  vielleicht  weiss  und  schw.  gegen 
einanderen  finden.'  1581,  SchwE.  Arch.  ,So  man  in 
[Luther],  ouch  die  andern  sinsglichen  erfragt  und  ent- 
scheids  begert  ir  wirwärr  und  selbirr  und  man  alls 
von  Rom  fragt  oder  um  wiss,  antwurtend  si  von  Menz 
und  schw.'  Salat  Ref.-Chr.  S.  noch  Bd  VI  430M.; 
VIII  1342M.  Ei^m  Wisses  für  Schio-es  a-ge"  ZWl. 
Undereinist  ist-er  [der  auf  der  Alp  einen  kranken  Stier 
aufsuchen  will]  innd  Korde",  das''s  dü"chlet  zur  Nacht 
. . .  Er  hat  jcol  hie  es  Tschuppeli  u'"'  da  es  Tschuppeli 
Veh  'tröffe", aber  va" '''r  Hütte"  tveder  Wisses no'''  ScJiw-es 
funde".  ChrReichenb.  (BLau.).  Wan"-ech  zum  Färeche"- 
schürle  chumme",  si"  mi"  Chnebel  [Holzblöcke,  die  auf 
einen  mit  einem  Gusti  bespannten  Schlitten  verladen 
waren]  e"metts  ein  Weg  g'lege"  u""*  van  Gaste  u"''  Schlette" 
han-e"''  weder  M^isses  no'''  Schw-es  g'sieh"  u"^  g'hört. 
ebd.  1916.  ,Die  jungen  ...  wo  weder  Wyses  nach 
Schw-es  wüssen.'  1653,  Z.  ,Wlss  und  schw.  machen', 
ein  Spiel.  1412,  Z  RB.  .Das  der  von  Wil  und  vil  ander 
gesellen  uff'  dem  Hoff  wis  und  schw.  gemacht  habint, 
und  was  des  T.  knecht  ouch  in  dem  spil.'  ,1447,  ebd. 
.Demnach  habe  es  sich  gefüegt,  das  sy  beid  ob  dem 
wiss  und  schw.  gestanden  und  da  der  selb  N.  . . .  mit 
Worten  an  inn  gewachsen  sye.'  1484,  ebd.  Neben  röt; 
s!.übcr-rcrfen(Bd  VI558).  Weiteres  unten,  l.von  natür- 
lichem Schwarz,  a)  bei  Lebewesen.  Vom  menschlichen 
Körper  und  seinen  Teilen.  Schw-i  Auge";  yg\.schiv.-g'- 
auget  (Bd  I  140).  Sehw-i  Här;  s.  BdVI1738o.  1740u.; 
Sp.  2193.  Anneli  (Gritli),  wo  bist  gestert  g'si"?  Hinder 
''e?«  Hüs  im  (und)  Gärtli.  Wer  ist  denn  no'''  (doch 
au''')  bi-der  g'si"?  E"  herzig  nett  Soldätli  mit-emene" 
(De'-im)  schw-e"  Bärtli  Sca  (vgl.  EStoll  1907, 71);  ZHed., 
Stdt.  ,Das  par  hendschen,  darum  der  mann  im  schw-en 
langen  hart  gmerktet.'  1558,  ZAnd.  ,Ein  zimlichen 
I'>art,  der  afig  wisset,  öbis  Schw.  darunder.'  E.  XVII., 
Zc.  .Ein  zimlich  wiss  Bard,  öbes  Schw-es  um[s]  Maul 
umen.'  ebd.  S.  noch  Bd  VI  1739 o.  Von  der  Farbe  der 
Haut  (und  Haare);  auch  i.  S.v.  sonnverbrannt.  Erhedes 
schw-es  G'sicht  und  ist  vo"  rücher  Erde".  Hdw.  Kai.  1854 ; 
s.  den  Anfang  des  Beleges  Bd  VII  509o.  E(n)  schw-C 
Schnauz  (Schnüz);  s.  Sp.  1384  n.  1430 u.  .Wir  kommen 
aus  dem  Morgenland  und  haben  scbw-e  Ohren,  die 
Sonne  hat  uns  schw.  gebrannt  und  sehen  aus  wie  die 
Mohren'  Sch  (EStoll):  ähnlich  bei  GZür.  1902,  137/8 
(B).  I>ie  Frau  ist  schw-i  cho",  von  der  Sonne  GrAv. 
[Ihr  Zukünftiger]  sig  e"  Schmid,  er  chönni  cheibe'guet 
schmide",  aber  es  sig  e"  schw-e''  Bränti.  EBalmer  1924. 
Es  schw-es  Bränteli,  e"  schw-i  Bränte";  s,  Bd  V  683M. 
684  und  vgl.  Sp.  21?7o.  Eh,  wi'  ist  doch  Das  e" 
Bränte"!    Eh,  heit-der  di'  schw-i  Bränte"  g'seh"!  von 


2173 


Schwarz,  schwerz,  schwirz,  schworz,  schwurz 


2174 


einem  sonnverbrannten  Mädchen.  Bärnd.  1904.  Als 
Kral'tausdruck:  Du  schiv-i  Bränte"!  Die  solle"  mil- 
de" Hobel  üsblöse",  allsäme"!  ALGassmann  1918.  En 
schw-C Eauselvä,.;  s.  BdVI1286u. (auch  ZBül.).  Wemi- 
i«*  scho"  e"  schw.  Rüesseli  hi",  woH-i'''  glich  en  Ma"" 
ha";  's gi''t  na"''  vil  sehiv.  Büesselibuebe",  die  wand  aw'' 
g'hüräte"  ha"  ZBub.;  vgl.  Bd  V  624 M.  .Ainmal  sye  sy 
aber  mit  der  schw-en  Pettelfrowen  gfaren  uff  ein  Tanz- 
platz zue  Hundwyl  uff  das  Hörn,  wie  dan  gemelte 
Petelfrow  anzeiget  hab,  so  zue  Appenzell  gricht  worden.' 
1603,  EScHiEss  1919.  ,Ain  schw-er  Bur.'  1604,  ScuSt. 
Der  schw.  StGallisch  Abt;  s.  Bd  III  386 o.  .Der  schw. 
knab',  eine  Tanzweise;  vgl.  Eochh.  1857,  376.  .[Jüng- 
ling:] Spilman,  mach  uff  den  schw-en  knaben,  so  wellen 
wir  frolich  umbhär  traben.'  JKolross  1.532.  , Machend 
uns  uff  den  schw-en  knaben,  so  kan  Samson  hie  uinbher 
traben.' Samson  1558;  vgl.  Riebt.  16,25.  ,[Tod  zum  Kilbi- 
pfeifer:] Was  wollen  wir  für  ein  Tänzle  haben,  den 
Bettler  [s.  Bettler- Tarn]  oder- schw-en  Knaben'?'  Bs 
Totentanz  1621;  spielend  mit  3ba.  Subst.  Esö  e" 
Schw-e''  PSal.  En  Dür''e'',  Sehic-e''  isch-es  g'si",  der 
frühere  Postillion  GrAv.  Was  heit-er  da  für-ne" 
Schw-e"?  von  einem  Polen.  OvGreverz  1911;  später: 
e"  schw-e"  Siech  mit  lange"  Häre".  Lieber  hätt-er  [der 
Musikant]  getanzet  ...  mit  der  hübschen  Schio-en,  wa 
eso  heiss  Auge"  glian  hed.  Gr  Generalanz.  1922.  De' 
Schw.,  Rufname  für  Kinder  AaF.;  vgl.  die  Anm. 
.[Heinricli  III.]  der  seines  schw-en  Mauls  halben  der 
öchw-e  ...  zuegenant  war.'  Gdler  1616.  Als  Rassen- 
merkmal. Er  ist  schw.  wie-n-e"  Mour  GSaL.;  s.  schon  o  , 
auch  Bd  IV  376  (MörichJ;  VI  887 o.  und  vgl,  mören-schw. 
.Kohlschütz:  Ich  schiesse  Einen  für  ein  Ohr,  das  er 
wirdt  schwärzer  als  ein  Mohr.'  PSpichtig  1658.  Möre" 
sind  schw.  Lüt,  wortspielend  mit  mor^e",  etwa  zu 
Leuten,  die  Geschäfte  gerne  auf  morgen  verschieben 
ScHwBr.  S.  noch  BdlV419u.  (auch  Gl;  GSaL.;  ähn- 
lich U).  Der  schtv.  Mör,  scherzh.  auch  etwa  von  dem 
Käsekessel,  den  man  auf  dem  Wege  ins  Tal  über  den 
Kopf  stülpt  WG.  Als  Name  einer  Zunft  in  Bern;  s. 
Bd  VII  718o.  (Ansh.).  RA.:  Schw.  gebore",  ist  Wüschen 
und  Wäsche"  verlöre"  S  (Schweizer  Bauer  1898);  ähn- 
lich WG.  (FGStebler  190.3,  109).  ,Hallo,  hallo,  hallo! 
wer  pocht  ans  Haus  doch  so'?  Der  schw-e  Mann  aus 
Mohrenland  mit  Spiess  und  Bogen  in  der  Hand,  hallo, 
hallo,  hallo!'  Kinderreim  ZStdt.  Von  Tieren.  E" 
schw-i  Chue.  Wissi  Chue,  schiv-i  Chue,  wel'H  möm 
(wei"  S01ten)-wier  (  Wisses  Hue",  schw-es  Hue",  icel'''es 
muess-i'''  Aa)  us(s)e"tue"  (Wissi  Hennef,  schw-i  Henne", 
wel'H  soll-i'''  use"neme'  GrA.)?  Anzähheim  Aa;  Gr.\.; 
ScuTha.;  Suiten.  S.  noch  Bd  II  115o.  (Rätsel).  Die 
Schtv.,  Kuhname  B  und  sonst.  E"  schw-e''  Stier  hei- 
st"*  noch  nie  öni  Triben  z'Töd  gezogen  Gr  (wohl  L).  Vgl. 
noch  Schw.-Chleb  (lid  in  GW;  unter  Chleb),  -Schegg 
(Bd  VIII  424  M.),  ferner:  ,Ein  schw.-zingelte  Kuhe.^ 
1778,  Blnsinv.  De  [die]  ScÄw.,  Ziegenname  GlS.  Von 
Schafen ;  s.  Bd  VIII  '291  u.  und  vgl.  schäf-schw.  Der  Ätti 
gieng  a"  Louisberg,  er  g'herd  es  Bänzelli  blär'en,  es 
7visses  und  es  schw-es.  KL.  (BHaslib.).  S.  noch  Bd  V 
137 0.  (auch  GrL.;  vgl.  Bd  VIII  288 o.);  VIII  289o. 
(Wiegenlied),  wozu  weitere  Varr.  Bd  VII  641 M..  ferner 
KL.  l/2aus  Aa;  Ap,  so  Her.;  Bs;  B;  L;  Sch;  SchwE.;  S, 
so  Schön.;  W;  ZoOAe.  ,Die  nacht  sind  alle  schaaf 
schw.'  Gesn.  1551.  E"  schw-i  Chatz;  s.  Bd  VI  1741M. 
Z'Nacht  sind  (aW''  z'Schaffhüse"  GlM.)  all(i)  Chatze" 
(d'Chatzi  allu  BSi.)  schw.;  s.  Bdlll  583 u.    ,Ein  schw-e 


Stueten,  so  ein  schön  Tier  gewesen.'  1660,  Z.  .Unsere 
Hirten  behaupten,  es  gebe  hier  drei  verschiedene 
Arten:  grosse  schw-e,  grosse  graue  und  kleine  braune 
Bären.'  Gr  Gem.;  vgl.  auch  N.ZZtg  1910  Nr  57.  Im 
Kdld :  's  chunt  en  Bär  vo"  Konstanz  her  en  wissen  tmd 
en  schw-e"- ...  EStoll  1907  (ScuBib.);  vgl.  Bd  IV  1449o. 
, Schw-er  bar'  als  Titel  eines  Liedes;  s.  Bd  VIII  628M. 
(1579,  Z  RM.).  Er  het  de"  schw.  Panter,  einen  Anfall 
sinnloser  Wut  TnPr.  Schw.  me-en  Scher;  s.  Bd  VIII 
1115M.  Von  Vögeln  mit  Bez.  auf  das  Federkleid;  vgl. 
Schw.-Flügel  (Bd  I  1181),  -Chopf  (Bd  III  415;  dazu: 
.Schw. -köpflein,  grassmuck  mit  eim  schw-en  köpfle, 
melanchoryphus.'  Fris.;  Mal.),  -Btättli  (Bd  V  209), 
-Röteli  (Bd  VI  1777).  , Schw-er  Louis';  s.  Bd  III  951  u. 
Von  der  Elster;  vgl.  Sp.  2172o.  Wiss schw.  gnappet  mit 
dem  Schivanz,  verchündet  durch  si"  G'schrei  de"  Lüte" 
Eurcht  und  Schrecke".  ABirrcher  1859.  Sene  cha""st- 
mer  säge"  wedci,  hend  d'Age'Ste"  nie  tciss  odc  schwarz 
Federe"?  [fragt  der  Zwinglierr  auf  der  Burg  Schwändi 
den  Appenzeller  Jungen].  De  Bueb  säd:  Me  schwarz. 
Woromm?  Wil  halt  d'Ttlfel  me  mit  de"  Zwingher'e" 
z'schaffe"  hend  a's  d'Engel.  TTobler.  Vom  Kuckuck: 
Hast  de"  Gugger  au'''  scho"  (nienc-)  g'seh"?  Jo  (Woll), 
im  obere"  Hölzli.  Er  hat  e"  wisses  (schw-es)  Chäppli  üf 
und  e"  schw-es  (schnewiss)  Pelzli  ZAff.,  Volk.  Von 
Hühnern;  s.  schon  o.,  SuMchbrand-schw. wnA  Bd  VI  1741u. 
.\ls  .\bgabe.  ,Ain  jeglicher  keller  uff  dem  kelnhof  ist 
pflichtig  und  verbunden  ...  ob  ain  herr  und  bropst  [von 
Ittingen]  vederspil  fuorti  ...  dem  selben  vederspil  ain 
schw.  hennen  ze  geben  und  den  hunden  ain  stall.'  Th 
Ussl.  Offn.  1420.  .So  denne  haben  wir  inen  [Denen  von 
Unterseen]  uss  sondern  gnaden  nachgelassen  die  dry 
pfund  wachs  und  das  schw.  huon  mit  gälen  fuessen, 
so  sy  dem  closter  Inderlappen  järlichen  zuo  rechtem 
bodenzins  schuldig  gewäsen.'  1529,  B  Ref.  .Für  jedes 
leben  ein  schw-e  hennen  oder  5  ß  gelt.'  1592,  ZAnd. 
S.  noch  Bd  V  757 o.  Von  Raben;  s.  schon  Bd  VI  1168M. 
(auch  bei  Fris.).  1171 M.,  ferner  Bd  II  896M.;  VI  995u.; 
Sp.  1375u.  und  vgl.  rappen-schw.  D'Zürcher  sind  so 
schw.  wie  d'Rappe",  aber  der  Chriesibueb  chönne"t  s' 
nid  ertappe",  sagt  ein  entkommener  Hexenmeister. 
J.Müller  1926.  ,Man  sagt  auch,  daz  die  jungen  rappen 
siben  tag  on  speiss  bleiben  mögind,  an  welchem  tag 
sy  erst  schw.  werdend.'  Vogelb.  1557.  Uneig.  Si  cha"" 
jetz  denn  e"  Schübel  erbe" ;  dö  chöme"-si,  die  schw-e"  Vögel, 
wie  der  Tüfel,  mit  Bez.  auf  die  Freier.  JReinh.  1907. 
.Schw-e  Vögel',  von  den  stadtbaslerischen  Pfarrern  auf 
der  Landschaft.  ßsRev.1831;  vgl.  Sp.  2184.  2187.2196. 
,Der  Baselländler  General  Buser  sagte  [in  den  eidg. 
Verfassungskänipfen  der  Dreissigerjahre]  von  den  Kon- 
servativen: Die  schw-en  Vögel  haben  uns  viel  Wust 
gemacht.'  Cirti  1896.  Von  Fischen.  .Ein  schw-er 
nieeralet ...  Diser  ist  den  meeraleten  ganz  änlich,  allein 
dass  er  ganz  schw.  ist.'  Fischb.  1563.  ,Daz  etliche 
[,meergroppen']  weiss,  gälb,  schw.  oder  bleich  an  der 
färb  sich  erzeigend.'  ebd.  Bes.  vom  Salm;  s.  Lideren 
(Bd  III  1093).  ,Daz  die  selben  vischer  ...  uns  [dem 
Kloster  Säckingen]  und  unseren  nachkomen  geben 
söllent...  ein  iare  den  dritten  vische  und  daz  ander 
iare  den  vierden  vische,  die  man  nemmet  sahnen,  si 
sigint  wisse  oder  swarcze,  oder  wie  si  genant  sint.'  1347, 
AALauf.  StR.  ,Das  die  vischer  und  die  weidlütt  zuo 
Louffenberg  und  zuo  Seckingen  von  dishin  zuo  dheiner 
zitt  mitdheinem  züg  uft'den  salmen,  wyss  und  schwarcz, 
lechs  nach  lider  faren  nach  vischen  söllent  zwüschen 


2175 


Schwarz,  schwerz,  schwirz,  schworz,  scliwurz 


2170 


Louffenberg  und  Seckingen  im  Rin  überall,  ussgenomen 
von  Allerhelgen  tag  byss  wiaacht.'  1438,  ebd.;  später: 
,uff  allerley  vischen,  ussgenomen  salnien,  wyss  und 
schwa[r]ez  visch,  genant  lechs  und  lider.'  Von 
Schlangen ;  s.  Sp.  578  o.  579  u.  Schw-i  Chäfer,  Schwaben- 
käfer Z  (Dan.).  Von  Ameisen,  Schneeken;  s.  Sp.  2197 
und  vgl.  Bd  VI  1742o.  .Petrus  und  Jesus  fuhren  auf 
den  Acker,  sie  ackern  drei  Furchen,  ackern  auf  drei 
Würmer.  Der  eine  ist  weiss,  der  andere  ist  schw.,  der 
dritte  ist  rot;  hiemit  sind  dem  N.  alle  seine  Würmer 
todt.  Dreimal  zu  sprechen.'  Schild  1863  (Spruch  gegen 
Eingeweidewürmer).  Spez.  von  krankhafter  Farbe, 
a)  vom  Blut;  vgl.  schw.-blüetig,  melancholisch  B 
(Zyro).  ,Schw.  gestock(e)t  bluot,  cruor  ater;  schw. 
geblüet  oder  melancholy,  atra  bilis,  melancholia;  voll 
schw(-es)  geblüets,  melancholicus.'  Fris.;  Mal.  ,Seig 
ihr  [einer  Schwermütigen]  Bluet  so  schw.  als  Kriesi- 
mus  gewessen.'  1692,  ZGrün.  Si  noch  Bd  Vll  272 u.  und 
vgl.:  ,sw.  bluotflecken,  sw.-bluotfleckig  hellhund.'  Bs 
Schimpfww.  XV.  —  ß)  von  sonstigen  krankhaften 
Zuständen;  s.  auch  Sp.  2192/3  und  vgl.  er-schwarzen. 
.[Eine  sterbende  Frau]  fieng  aber  an  ein  schw-es  Maul 
überkommen,  das  die  Brüne  angesetzt  hatt,  welches 
wir  ihren  usshin  gewaschen.'  ABöscH  XVII.  Schw-i 
Blätere';  s.  Bd  V  20-lM.  ,Der  Magister  hat  die  schw-en 
Blattern.'  EHetzel  1879.  ,Carbunculus,  ein  schw-e 
giftige  Blatern,  der  Carfunkel  genennt.'  Denzl.  1666/ 
1716.  ,Scliw-eGel(b)sucht';s.BdVir276.  , [Das  Wasser 
zu  GRFid.]  vertreibt  alle  Raud,  Krätze,  Fläcken,  allen 
bösen  Grind,  die  weisse  und  schw-e  Müselsucht  und 
den  anfahrenden  Aussatz.'  Guler  1642.  De'  schw.  Star 
(AaF.),  Starre-'  (7-Zoll.).  Storre"  (Z).  Von  Viehkrank- 
heiten. Schw-e'  Mage",  beim  Rindvieh  Z  (Dan.);  vgl. 
Bd  IV  101.  Schw-e"-  Brand;  s.  Bd  V  676;  Syun.  s.  unter 
gäch  (Bd  11  99).  .Viehseuchen  sind  im  Oberland  ... 
nicht  selten  ...  Ausser  der  Lungensucht  ist  der  schw-e 
Brand  (Kot)  am  gefährlichsten;  Sommers  tödtet  er  in 
den  Alpen  viel  junges  und  fettes  Vieh.'  Gr  Sammler 
1812.  .Milzbrandrotlauf  (Kot,  schw-er  Brand,  Plage, 
Böse).' JWiRTH  1863;  später :, Zellengewebe  und  Fleisch 
ist  schw.';  vgl.  Bd  IV  1714/5.  , Schw-e  Lungensucht'; 
s.  Bd  VII  280 u.  .Das  Schw-e'.  =  Sucht  Iby  (ebd.  273) 
B  (Alp.  1827).  Der  schw.  Tod,  von  verschiedenen,  in 
der  Erinnerung  bis  heute  fortlebenden  (Beulen-)Pest- 
seuchen;  vgL  Alpenp.  1872.  49/52;  MHöfler  1899.  741. 
ferner  Sp.  2199  und  die  Haus-  und  Ortsnamen  in  der 
Anm.  Wie-n-e'''möl  der  schiv.  Död  no'''  Basel  ko"  isch, 
das'  d'Lit  z'mitts  uff  der  Ströss  umg'faUe"  sin''.  A  (Ehler 
1912.  [Als  man  auf  der  Strasse  in  der  Nähe  des 
Friedhofs  Schädelreste  fand,  meinte  eine  Frau]  das 
hedüti  der  schw.  Tod;  d'Frou  M.  heigi  geng  g'seit,  wenn 
im  Üstage"  d'Bei"  füre'  chöme",  so  geb's  im  Herbst  e" 
Sterbet.  RvTavel  1910.  Über  die  Pest  im  Leimen-  oder 
Birsigtal,  wahrsch.  im  Jahre  1349,  geht  die  Sage,  es 
sei  Jeder,  der  den  Mund  zum  Gähnen  geöffnet  habe, 
sofort  tot  niedergestürzt;  die  Leichen  der  Verstorbenen 
seien  sofort  schw.  geworden,  weswegen  man  die  Seuche 
den  ,8chw-en  Tod'  genannt  habe.  AfV.  Noch  erhalten 
ist  der  Eisenreif  um  den  runden  Tisch  im  Bären  zu 
Sumiswald,  an  welchem  1434  die  vom  , schw-en'  oder 
.grossen  Tod'  Verschonten  Platz  fanden.  BIrnd.  1904; 
vgl.  Gotth.  XVI,  107.  Bes.  von  den  Epidemien  der 
Jahre  1610/1  und  1628/9;  vgl.  Rüdliger  1875,  81/2; 
GWe.  1897,  58;  JNater  1898,  204;  U  Neuj.  1901,  51; 
W  Blätter  1902,448;  W  Sagen»I42. 1.36. 192/3;  ChrWalk- 


meister  1920,  271;  AfV.  III  1.34.  .Die  Pest  ...  brach 
1611  mit  so  verheerender  Gewalt  im  Thurgau  aus, 
dass  ganze  Haushaltungen  ausstarben  ...  Oft  erlag  der 
Kranke  schon  bei  diesem  [ersten]  Anfall;  hielt  er  den- 
selben aus,  so  plagte  ihn  ...  heftiges  grünes  oder 
blutiges  und  schw-es  Erbrechen  ...  Daneben  ver- 
breiteten sich  über  die  ganze  Haut  weisse,  schw.-gelbe. 
schw-e.  brandige  Blätterchen  ...  Der  schw-e  Tod,  wie 
man  diese  furchtbare  Krankheit  nannte,  blieb  ...  in 
der  Erinnerung  Derjenigen,  welche  dieser  Verheerung 
entgangen  waren,  unauslöschlich.'  Pup.  1830.  Als 
, schw-er  Rauch'  vorgestellt;  s.  Bd  VI  97  (Bed.  2c)  und 
vgl.  Sp.  2180.  2191.  Von  schw-en  Tieren  angekündigt; 
s.Sp.2194.2197.  Als  (von  höhern  Mächten  geotfenbartes) 
Heilmittel  galt  Biberneilwurzel;  s.  Bd  IV  9'23/4  und 
vgl.  noch  Vonbun  186'2,  132;  Henne  1874,  157/8;  1879, 
304.  Änige,  bänige,  doppelde,  triffel,  traffei  trummer- 
me,  Sündernöt,  schw-C  Tod,  ruessigi  Pfanne",  dusse" 
g'stande",  Anzählreim.  KL.  (BBurgd.).  ,Schw.  sin. 
werden',  infolge  von  Schlägen,  Würgen.  ,Do  sluog 
er  si  frefenlich,  dass  ir  mund  und  nas  bluot  und  dass 
ouch  ir  lip  noch  sw.  ist.'  1391,  Z  EB.  .Dass  einer  den 
andern  bi  dem  stock  sluog  und  übel  würgt  so  ver,  dass 
bluot  von  im  gieng  und  sw.  ward.'  1429,  ebd.;  nach 
andrer  Aussage:  .dass  im  geschwand  und  ward  schw.' 
,[NN.]  huobend  inn  und  trucktend  inn  ...  tribend  das 
so  lang,  daz  der  P.  schrey  und  sw.  werden  wolt,  ouch 
zuoletst  nüt  reden  mocht.' 1442,  Z.  S.  noch  BdV327M. 
Von  tierischem  Fleisch  (infolge  von  Zersetzung  usw.). 
D's  Fleisch  [des  wegen  Maul-  und  Klauenseuche  ge- 
schlachteten Viehs]  isch  schw-es  icorden  un''  e  Hüffen 
isch  z'grund  g'gange".  Loosli  1921.  RA.:  ,Wie  wol  der 
anlass  [schiedsgerichtliche  Vergleich]  . . .  wider  das 
recht  ist,  so  ist  doch  das  zuo  betrachtind,  das  si  [die 
gegnerische  Partei]  doch  in  das  recht  gebrocht  sind; 
und  wie  der  has  in  den  pfeffer  kompt,  wird  er  schw.',  aus 
dem  ersten  Schritt  ergibt  sich  alles  Weitere  von  selbst. 
1489,  G;  vgl.  Wander  II  374/5.  Als  Alterserscheinung: 
,Daz  alter  hate  in  ungestalt  gemachet  ...  im  waren 
arme  unde  bein  sw.,  gerumphen.'  KvEms.  Von  einer 
als  Reliquie  aufbewahrten  Leiche:  .Zuo  Trient  ...  zeigt 
man  das  zweyjerig  und  sechswüchig  kindly.  von  Juden 
im  1475.  jar  ...  in  ir  synagog  gemarteret  und  getöt; 
ist  schw.  und  wurmstichig.'  Fris.  1545  (Reisebeschrei- 
bung). Uneig.  .Die  rappeu  fuorent  nit  ir  jungen,  die  wil 
si  wiss  sind,  so  si  aber  beginnent  swarzen,  so  spisent  si  sy 
[vgl.Sp.2174M.].  Also  tuot  der  ainsidel  den,  die  mit  rüwen 
und  bicht  und  mit  demüetigem  wandel  sw.  werdent, 
so  si  den  glänz  der  weltlichen  uppikait  von  in  gelegent.' 
Waldregel  1425.  .Auch  die  yetz  ...  in  seiden,  samraet 
einhär  gond,  den  ganzen  tag  am  merkt  raüessig  stond. 
sy  müesstend  mir  allsamen  werden  so  schw.  als  die 
heilig  erden  ...  So  hässlich  wölt  ich  sy  machen,  das  sy 
dessy  nit  wurdind  glachen.'  Grübel  1560.  In  RAA. 
C. :  Lass  du-mi'''  iez  d'Segisse"  dängle"!  H.:  Henu, 
sn  chlopf  zue,  bis  d'schw.  wirst!  GFischer  1925.  H.: 
/)■  chünd  doch  nüd  zuege",  das'  so  en  arme"  Tüfel  im 
Loch  sitzt.  G.:  Minetxcege"  chaw-er  schw.  werde"  dct 
oder  krepiere'.  ESautter  1925.  Me"  kürmt  schtv.  wer''e''! 
vor  Ärger  üBern.;  vgl.  Bd  II  831  o.  !''•  will  schw. 
werde",  wenn  ....  Beteurung  ZKn.  .[Leiste  er  einen 
Meineid]  so  werde  er  abstä",  dür"  und  schw.  werte* 
und  uf  ''em  Fleck  tnüesse"  bllbe"  stä".  BXrnd.  1914. 
Wie  ka""-men  au'''  so  dumm  si"?  He,  so  ganz  dumm 
bin-i'''  nit,  t"*  6t"  nummen  e"  weni^  schw.  worde"  vom 


2177 


Schwarz,  schwerz.  schwirz,  schworz,  schwarz 


2178 


£M/'t,scherzhafteWiderredeBs.  ,Schw.raaclien.'  ,Schw., 
bös  gift,  das  schw.  macht,  atrum  venenuni.'  Fris.;  Mal. 
.Dem  Mohrenkönig  eben  war  ich  [Nikiaus  von  Plüe] 
in  gleicher  Gstalt,  weil  mich  mein  strenges  Leben  von 
Leib  hat  schw.  gemacht.'  PSpichtig  1658.  ,Sich  schw. 
und  steif  schweren';  s.  Sp.  2097  u.  —  b)  im  Pflanzen- 
reich; zT.  zur  (volkstümlichen)  Artscheidung;  nicht 
durchweg  sicher  von  den  Zssen  zu  trennen;  vgl.  Schtv.- 
Erlen  (Bd  I  4.51),  -Gertig,  Rhamnus  frang.  Blns  (Bärnd. 
\\iH),-bändel■Hol^,-Haslen{Bdlll2h^iA6^^),■Buechen, 
Fagus  silv.  Blns  (Bärnd.  1914)  und  weiterhin,  -Dorn, 
-  Wurzlen.  Im  Folg.  eine  Auswahl  attrib.  Verbindungen. 
Schw.  EpfiBA  1  384),  Erlen  (ebd.  451),  Ästränzen  (ebd. 
577;  auch  LE.;  Uw;  U),  Gärist  (Bd  II  404),  Ghern- 
Gerten  (ebd.  441),  Holder  BGr.  (Bärnd.  1908;  vgl.  Bd  VI 
1747  u.), Sanikel,  Astrantia  maior  Zu.  (vgl.  Bd  VII  999  f.), 
SenfiehA.  lUiti).  Nacht-Schatt  (Bd  VIII  1493;  auch  bei 
Gesn.  1551),  Schmalen  (Sp.  932),  Wermet,  Hirz-,  Christ-, 
Schmer-,  Stick- Würz.  Schw-e  Nelken;  s.  Kaffe-Satz 
(Bd  VII  1556).  Schw.  und  brün  (Schivarzhrü")  sind 
d'Nägeli  (Haselnüsse"  ZS.,  Stdt,  W.),  schw.  und  brün 
(schwarzbrü")  sind  d'Flöh  :  wenn  de''  Vatter  e"  Jumpfer 
chüsst,  se  wird  mi"  Muetter  hö",  oder  d'Chnabe"  g'sehnd 
d'Meitli  gern,  denn  werde"d  d'  Wiber  hö"  ZS.,  Stdt,  W. 
und  It  Dan.  Von  Beeren.  Es  guets  Zäiche"  [für  das 
Wetter  im  Verlauf  des  Jahres  ist  es]  icenn  a"  de"  Flieh" 
11"''  Mure"  recht  vil  schtv-i  [Efeu-]Beri  iber  ''e"  Winter 
im  Laub  b'hange'  blibe".  Bärnd.  1922.  Schw-i  Beri, 
Heidelbeere;  s.  Bd  IV  1461  u.  und  vgl.  FGStebler  1899, 
26,auchSp.2182u.  Schic-i Mül-Beri;  s.ehi.UGQ.  .[Der 
Alet  wird  gefangen]  mit  schic-e"  Mülberi  oder  Chirse" 
oder  Zwätschge",  woran  versteckte  Angeln  hängen.' 
Barnii.  1922.  ,E"  schw-e',  schwarzfrüchtiger  [Maul- 
beerbaum], dessen  Blätter  nach  bisheriger  Annahme 
nid  so  gueti  Side"  gäbe"  wi'  vom  wisse"  (weissfrüch- 
tigen)  Baum.'  ebd.  Von  Weintrauben;  vgl.  schwärslen. 
,Die  roten  Trauben  sind  [Ende  Sept.]  alle  schw.,  dass 
solche  vor  dem  Herbst  niemal  so  schön  angetroffen.' 
1728,  aZoll.  1899.  S.  noch  Bd  II  831  o.  Von  Wein; 
s.  Sp.  2053 M.  Von  Baurafrüchten ;  vgl.  Schw.-Bir{Bi  IV 
1496).  ,[Die  Grenze  des  Ruswiler  Amtes  verläuft]  von 
der  zwislechten  eich  gen  Zuswil  an  den  sw-en  birboum, 
von  dem  sw-en  birboum  in  die  Strasse.'  1411,  Seg.  RG. 
,[Die  Grenze  zw.  Kasteln  und  Thalheira  verläuft]  biss 
an  den  sw-en  birboum  im  Müleagker.'  1480,  Aa  Rq.  1926. 
Vgl.  noch:  ,Da  ist  ein  wegg  usgan[g]en  ...  ob  dem 
schwarzbirboum  ...  unz  in  M.s  halden.'  um  1510,  Aa 
Meli.  StR.  Von  Kirschen;  s.  Bd  III  478.  ,Der  ober 
schw.  Kriessbaum  [ist  im  Kauf  nicht  inbegriffen].'  1752, 
ZSchott.  Im  Kdld  und  Volksreim;  s.  BdIII479M.; 
V  647  0.  und  KL.  137,  ferner  Bd  VI  1747  u.  .Im  ist  die 
red  gstanden,  man  muoss  im  schw.  kriesywasser  gen. 
lusciniiE  deest  cantio.'  XVI.,  Sprw.  .Nach  schw-en 
Kirschen  steigt  man  hoch,  alba  ligustra  cadunt,  vac- 
cinia  nigra  leguntur.'  Met.  1677.  1692.  Scktv-er  Same"; 
s.  Bd  VII  595o.  (vgl.  dazu  2aY),  auch  Sp.  2197M.  ,Atrum 
olus,  ein  kraut  mit  schw-em  somen.'  Fris.  Schto-C 
Pfeffer;  s.  Bd  V  1064 u.;  VII  484  o.  .Kaffee  zu  26  ohne 
schw-e  Bohnen,  zu  24  Btz.  mit  schw-en  Bohnen  das 
Pfund.'  1813,  B.  Von  sonstigen  pflanzlichen  Teilen, 
Erzeugnissen  udgl.  .Einen  schw.  geknorreten,  dicken 
Stecken  oder  Brügel.'  1682,  Z.  .Weyrauch  und 
schw.  Harz  auf  Glut  getan',  zum  Ausräuchern  der 
Raupen.  JCSdlzer  177'2.  S.  noch  Pech  (Bd  IV  964). 
Schw.  Strau,  Stroh  von  Ackerbohnen,  Erbsen,  Schilf, 

Botaweli.  Idiotikon  IX 


Linsen,  Reps  Z  (Dan.).  .Weiss  Stroh  ...  schw.  Stroh.' 
1796,  ZTu.  Inv.;  ähnlich  1797.  .Weisses  Stroh  und 
schw-e  Streue.'  Z  Aintsbl.  1865  (Gantanzeige).  Von 
bestimmten  Getreidearten  und  dem  daraus  bereiteten 
Mehl,  Brot;  vgl.  Schw.-Chorn(Bi  III  974).  ,Man  unter- 
scheidet eine  weisse  Ernte,  die  Kornernte,  und  eine 
schw-e,  die  Roggenernte.'  Sdterm.,  ES.;  vgl.  WSenn 
1870  I  103;  HHerz.  1884,  '261.  Schw-es  Brot;  s.  Bd  V 
9'23.  993  (Chlein-Brötler);  VI  1456 u.  (Ruessel)  und  vgl. 
Schw.-Bröt  (Bd  V  984).  .Trad  hat  d's  wiss  Brot  fWissaJ 
vorm  schw-e"  fvur-''em  Schw-e")  g'esse"  oder  g'habe", 
die  bessern  Zeiten  vor  den  schliraniern  erlebt  BLau.; 
auch  umgekehrt:  d's  Schw-a  vur ''em  Wisse";  vgl.  4a. 
In  GR.  wurde  aus  dem  Spendamt  Brot  (.die  schw-e 
Spend')  und  Geld  (.die  weisse  Spend')  an  Arme  verteilt; 
vgl.  Spend-Bröt  (Bd  V  985).  ,Schw-er  pfister';  s.  Miss- 
Bach  {BAW  i'ih^).  S.  noch  Bja«-ScÄ%  (Sp. -240).  Spez. 
(als  Ergebniss)  von  Fäulniss.  Zersetzung.  Krankheiten. 
Von  Kartoffeln.  D'Hördöpfel  s^t-mer  nid  abchime",  si 
werdi"d  ja  schw.,  warnte  eine  Frau  ihre  Nachbarin  Aa 
Wohl.  ,Ein  Abchäiste"  [der  Kartoffeln]  vor  dem  Ge- 
brauch unterlässt  man  ...  es  macht  die  Knollen  ver- 
böllet  und  schw.'  BXrnd.  1922.  Von  Gras.  Heu.  Das 
Heu  ist  nicht  gut,  wänn's  schw.  chunt  [wird]  a's  wie 
verbrännts  GrAy.  ,lr  lutpriester  bette  ...  geprediget, 
wie  das  zwen  burger  zuo  Zürich  einandern  uff  dem 
kilchhoft' Zürich  geschlagen,  und  do  werend  die  gemein 
zuosamen  tretten  und  darvon  geret,  ob  man  den  kilch- 
hoff  widerum  weit  wyhen  Ion  oder  nit;  also  were  das 
mer  worden,  sy  wolten  den  kilchhoff  nit  wider  wyhen 
Ion.  Do  were  nit  me  denn  über  nacht  alles  grasz  uff 
dem  kilchhoft'  ganz  schw.  worden  ...;  das  solte  ein 
grosz  wunderzeichen  sin.'  1524.  Bs  RB.;  vgl.  3c. 
Schw-C  Brand,  am  Getreide;  s.  Bd  V  676  und  vgl. 
Cham- Schwär zi.  An  Reben.  .Als  schw-i  Füll  ...  be- 
schreibt man  die  Physalospora  Blodwelli,  bei  der  die 
Beeren  mit  schw-e"  Blöterli  besetzt  erscheinen,  um  dar- 
nocher  . . .  faul  zu  werden.'  Bärni>.  1922.  Schw-e' 
Bränner;  s.  Bd  V  635  (auch  BS.,  It  Bärnd.  1922  der  Pilz 
Sphaceloma  Ampelinum).  .Schw-e  Rott';  s.  Bd  VI  1786. 
De'  Schw.,  Frost,  von  dem  die  jungen  Rebschosse 
schwarz  werden  TnTäg.;  s.  Ge-schräi  (Sp.  1439u.).  — 
c)  von  Gestein,  mineralischen  Stoffen,  Erde.  ,I)ie 
zweite  Mark  ist  circa  in  der  Mitte  des  steinenen  Haag 
in  der  mittleren  Grösse  schw-en  Stein,  darin  auf  der 
Seiten  gegen  Abend  ein  x  gehauen.'  1780.  OFrehner 
1925.  Von  Kohle;  vgl.  chol-schw.  Schiv.  wie  Cholfe"), 
wie-n-e"  Chole"sack,  auch  uneig.;  s.  Bd  VI  174'2M.;  VlI 
625;  Sp.  413M.  (1645,  Z),  sowie  unter  2b.  , Soldaten  ... 
die  waren  schwärzer  als  ein  Koll.'  PSpuhtig  1658. 
Schtv-i  Turbe";  a.  sclmummelig  (Sp.  1877).  Schw-e'- 
Grund  (s.  Bd  II  772o.;  VI  1750M.).  Herd,  Bode";  vgl. 
Schwärzen.  .Die  Jahr  für  Jahr  unabträglicher  werden- 
den Moosflächen  mit  ihrem  schtv-e"  Herf  BXrnd.  1914; 
vgl.  ebd.  147/234.  ,E"  Wäidli'g  voll  schw-e"  Hert  vo" 
Lüscherz  zum  Chere"  und  Schapponiere"  [Setzen  von 
Pflänzlingen]  kostete  1828  1  Krone  20  Batzen.'  ebd. 
1922.  , Darnach  ist  der  schw-e  Grund  iugemein  den 
Reben  Sehr  dienstlich  ...  ja  viel  besser  als  der  Mist.' 
EKöNiG  1706.  .Schw.  als  die  heilig  erden';  s.  Sp.  2176u. 
Von  unbepflanztem  Brachboden.  [Die  .Sommerzeig' 
wurde  im]  Brächet  gepflügt,  'brächet  ...  und  schliess- 
lich im  Spätherbst  als  .Wiuterzelg'  mit  Getreide  be- 
stellt. Schon  früh  jedoch  wurde  diese  anderwärts  un- 
bepflanzt  bleibende  oder  ,schw-e'  zur  grüene"  Brach 
137 


2179 


Schwarz,  schwerz,  schwirz,  schworz,  schwurz 


2180 


umgewandelt,  dh.  mit  Sümmeri"g  bepflanzt.  Bärnd. 
1904.  Schw.  etze",  Gras  abweiden  (lassen),  ,bis  der 
Boden  schwarz  ist',  dli.  bis  auf  den  Grund  WG.  Hs  ist 
schw.g'etzts.  .Glücklicherweisegiengder [Vieh-]Handel 
nicht  so  schlecht,  sonst  möchte  man  jetzt  [wegen  des 
ungünstigen  Frühjahrs]  ein  paar  Stück  mehr  an  den 
Hungernagel  hängen  oder  schw.  etzen,  was  man  im 
Juni  und  Juli  lieber  zu  neuem  Wintervorrat  mähen 
tat.'  B  Volksztgl902  (WG.).  Spez.  von  Metallen  (in- 
folge von  Legierung,  Oxydierung).  ,[Der  Teufel]  habe 
Ire  ...  ein  Hand  voll  Haller  gegeben  ...  Als  sy  aber 
dieselbigen  Zellen  wellen,  sige  es  luter  Betrug  und 
ungfar  wie  schw.  Kupferbletz  gewessen.'  A.  XVII., 
EScHiEss  1919.  Vgl.  noch:  ,IJnd  sollen  alle  Krämmer 
und  Grämpier  des  Feilhabens  und  Verkautt'ens  aller 
Schw.-näglen,  klein  und  gross,  sich  enthalten.'  1786, 
AaMoII.  StR.  (,Ordnung  und  Articul,  welche  das 
ehrsame  Handtwerk  der  Schwarznagelschmieden  ... 
anbelanget');  dazu  Schw.-(hammer-) Schmid  (Sp^  861. 
864).  a)  von  Münzen  bzw.  zur  Ausmünzung  bestimmten 
(Edel-)Metallen;  vgl.  HAltherr  1910,  21.  ,Jetzt  haltend 
die  Beembsch  [Dreikreuzerstücke]  ein  yedere  March 
fyn  Silber  nämlich  8  Lodt  undt  gandt  uft"  ein  yedere 
March  schw.  nämlich  120  Stuck;  nun  [1.  von]  denen 
gabt  ab  am  Wyssieden  ein  yeder  March  3  oder  vier 
Stuck.'  1600,  FHaas;  vgl.  Bd  VII  312.  313  (gesotten  b). 
S.  noch  Sp.  1094M.  ,I)iewyl  in  gemeiner  Statt  Münz  in 
die  9000  Fl.  wärt  an  Silberblantschen  und  schw-en 
Blatten  (wiemans  nennt)  vorhanden,  429  March  an  schw. 
Batzenblatten,  halt  die  March  fyn  5  Lot  3  Q.'  1626,  Z.  — 
ß)  von  Harnischen;  vgl.  E.^Gessler  19'28,  80/2.  ,Dass 
...  unser  Eidtgnossen  von  Lutzern  ...  Vorhabens  sin 
sollend  ...  in  einer  nacht  ...  uffzebrächen  und  sy  [die 
Glarner]  gächlichen  zuo  übervallen,  alles  in  schw-en 
harneschen,  damit  man  iren  desterminder  warnemiuen 
möge.'  1561,  B  an  Z.  ,An  gemeinen  Harnischen  sollte 
jeder  Meister  ...  100  Stück  liefern,  nämlich  80  weisse 
und  20  schw-e.'  1609,  vRodt  1831.  Auf  den  Träger 
bezogen.  ,Gmein  Eidgnossen  ...  haben  da  [bei  Mari- 
gnano]  ob  4000  man,  den  merteil  von  der  lanzknechten 
schw-en  und  stächlin  hufen,  mit  itel  schw-em  und  stahel 
gewappnet  und  angetan  ...  erschlagen.'  Ansh.  ,Schw-er 
rüter';  s.  Bd  VI  1697 M.  ,Es  ist  einer  kummen  von 
Parys,  sagt,  die  15  fendli  Frölichs  syend  näben  Parys 
hin  ins  Gwysa  läger  zogen,  also  1200  schw.  rütter  und[er] 
Rogendorff,  20  fenli  lanzknächt  under  dem  Ryngraffen.' 
1562,  Brief  (HBull.).  ,Der  kung  versieht  sich  um  5000 
oder  6  tusendt  schw.  rüter.'  1567,  Widmüngsscur.  1875. — 
d)  von  Flüssigkeiten.  Von  Wasser;  s.  die  Gewässer- 
namen in  der  Anra.  ,Schw.  Petrolium';  s.  BdlV1843. 
,Schw.  pfeffer',  von  einer  Pfefferbrühe;  s.  Bd  V  1066  M. 
,Schw.  seipfen';  s.  Bd  VII  1255ii.  Spez.  a)  von  (an- 
gemachten) Farbstoffen.  Scliw-i  Tinte".  ,1  infel  mit 
sw-en  tinten  geraalet.'  1476,  F  Beuterodel;  vgl.  2a. 
, Schw-e  färb,  atramentum  Fris.  ;  Mal.  S.  noch  Sp.  2185o. 
—  ß)  von  Kaffee;  vgl.  unter  b.  Gaffe,  un''  eppe"  nid  es 
hläus,  das'-me'  der  Tasslibode"  dardur"''  g'seht,  ender  es 
schw-es.  Bäknd.  1922.  JV.  vo"  Thun  het  d' Chüeclili  gern 
hrün  M'"'  der  Gaffe  gern  schw.  w''  het  d's  Kösi  zum 
Schatz.  KL.  (BTh.).  Giesst  man  vom  gestandenen 
schw-en  Kaffee  das  Wasser  ab  und  rüttelt  den  Satz, 
so  sammeln  sich  die  Körnchen  zu  Figuren,  die  zu- 
künftige Dinge  anzeigen.  DGemp.  1904;  vgl.  untere, 
ferner  Sp.  2198.  Subst.  fe")  Schw-e"-  AaF.;  Bs;  B;  FJ.; 
Gl;   L,  de"-  Schw.  LE.  (Anz.  1917),  (es)  Schw-es  BE.; 


FJ.;  L;  ScawE.;  Uw;  U,  (d')s  Schw(-eJ  BE.;  SoHwE. 
(s.  üs-süferen  Bd  VII  360);  üw;  U,  =  Gholli  3b  (IJd  III 
209),  bes.  mit  Schnaps  (Syn.  Üf-gerüstets  Bd  VI  1550); 
vgl.  schwarznen.  E"  Ghaneta  (FJ.),  ,ein  Beckeli'  (Ndw 
Kai.  1905)  Schw-es.  ,Am  Büffet  rüstete  die  lange  Gret 
die  Kaffeechacheli  für  ein  Schw-es  (Schnapskaffee).' 
LiENERT  1898.  Was  fir  Eige''schafte"  müess  es  güets 
Sehtv-es  ha"  ?  Dri :  Schtv.  wie  der  Tifel,  siess  wie  d'Liebi 
und  heiss  wie  d'Hell  U  (SV.  1917);  vgl.  8p.  2191.  ,Das 
Schw-e  sieden.'  Ndw  Kai.  1874.  E"  Schw-e"  b'stelle". 
L  Tagbl.  1903.  Eh  nu,  su  machen-i'''-der  e"  Schw-e"! 
Nummen  e"  Schluck  fir  a'hi'z'schweihen!  Wolltist-nen 
mid  Chimi  und  Zucker?  Bärnd.  1908.  Ha"-ne"  [den 
Kiltern]  müessen  es  Schw-es  mache".  ASch^r  1925. 
S.  noch  Bd  VllI  1549 M.  Ich  han  ''em  Wibli  nuch  e" 
Schw-e"  'zalt  .. .  Es  ist  merggwürdig,  une  die  Bödeler 
[Bewohner  des  Urnerbodens]  schw-e"  Kaffi.  süffe"d. 
Mächtig  Chrüeg  roll  bringe"d-si  nu"  für-nes  par  Per- 
süne"  und  derzue  fast  glich  vil  Schnaps.  CStreipf  1901. 
D'Isi"taller  sind  richi  Lit,  si  hent  vill  Milch  und  brüche"t- 
si  nit,  wil-si  werde"t  vom  Schiv-e"  g'schit  U  (SV.  1924). 
Wenn  am  Marge"  ist  hei"'cho"  mi"  Ma"",  se  hed-er  schier 
eister  nu"  Schw-es  welle"  ha"  Uw.  ,Zu  Ostern  und  im 
Heuet,  in  der  Fastnacht  und  an  der  Kilbi  schleppen 
die  Mägde  grosse  Bogenkörbe  voll  Schleckereien  nach 
Hause,  das  Schw-e  dampft  auf  dem  Tisch  und  die 
Schnapsflasche  macht  die  Runde.'  Ndw  Kai.  1902.  , Der- 
weilen [während  der  Versteigerung]  sassen  drüben  die 
Weiber  beim  Roten  behaglich  und  meinten,  mit  dem 
Schw-en  pressire  es  nicht.'  Gotth.  Um  es  Schw-es  Josse". 
L  Nachr.  1865.  ,.Mle  Tage  den  Schw-en  ausjassen.' 
Ndw  Volksbl.  1899.  D'Bundesväter  heige"  dert  z'  Mittag 
g'gessen ...  u"''  jitz  möchte"-si  no"''  d's  Schiv-^  use"mache". 
JBüRKi  1916.  S.noch  Bd  III  1112  (an-laugenj;  VI1507u.; 
VII  1407  M.;  Sp.2186M.  —  Y)vonTee;  \g\.  Schw.-The. 
Du  muest  de"  The  nüd  eso  schiv.  mache"!  durch  starken 
Aufguss  Z  und  weiterhin.  Man  niuss  sorgfältig  die 
Milch  in  den  schw-en  Tee  schütten;  aus  den  sich 
bildenden  Formen  kann  man  die  Zukunft  schauen; 
bildet  sich  die  Form  eines  Geistes,  bedeutet  es  frühen 
Tod  BBiel  (SV.  1920);  vgl.  unterm  Vor.,  ferner  3c.  — 
e)  schtv-e''  Sehne;  s.  Sp.  1375/6,  auch  Bärnd.  1914,  70; 
1927,28  und  vgl.  2b.  , Augustin  Keller  ...  sah  ...  als 
die  Jesuiten  nach  Luzern  zogen,  schw-en  Schnee  fallen, 
und  mehrere  Jahrzehnte  später  gebrauchte  er  auf  dem 
Volkstag  in  Solothurn,  vom  vatikanischen  Konzil  und 
dem  römischen  Einflüsse  redend,  das  gleiche  Bild.' 
Cdrti1896;  vgl.  Sp.  2184M.  2187.  Wenn's schw.  schneit; 
s.  Sp.  1204u.  —  f)  von  Atmosphärischem.  Efn) 
schw-C  Himmel  ;schw-iWulche".  ,Schw.  und  dick  wulken, 
schw.  gewülk,  atras  nubes.'  Fris.;  Mal.  Uneig. :  Uf 
siner  Stirne"  het's  schio-i  Wulche"  g'ha".  JReinh.  1905. 
[A.:]  Trüwest  du-mu  [dem  Wetter]  nüt?  [B.:]  0  ne", 
lang hät's-es net ;  eshätun''enüf  e" schw-e"  Satz  [s.  BdVlI 
1 526]  u"''d'Mosgeiss  böget  uf''em  Sehache".  ChrReichenb. 
1916.  Jetz  isch  no"''  der  schuerzer  Bali  [, Stockwolke'] 
am  Hiviel  g'stande"  weder  vorher,  bildl.,  =  jetzt  sah 
die  Sache  noch  bedrohlicher  aus.  SGfeller  1927.  Es 
schw-es  Rössli;  s.  Bd  VI  1426o.  ,Schw-er  Rauch';  s.  ebd. 
97 0.  und  vgl.  Sp.  2176o.  's  Land  uff  schw.  wie-n-en 
Huet  macht  's  Wetter  guet,  Wetterregel  im  Nachsommer. 
Schweiz  1859.  .S.  noch  Bd  II  1792  (Wullen-Huet); 
III  265  M.;  VI  754  o.  und  vgl.  Bd  II  1785  (Bed.  2e), 
ferner  2a.  Schw-i  Bise";  s.  Bd  IV  1683  (auch  FMu., 
wo  der  Wind  Regen  bringen  soll),  dazu  Bärnd.  1911, 


2181 


Schwarz,  schwerz,  schwirz,  schworz,  schwurz 


2182 


56;  1914,  62/4;  192^,  2.  Die  schw-i  B.  het  über  d's 
bluttf,  brün^  Lann''  i"'6Zöse".  EBalmer  1925.  .Winter 
wars  geworden  ...  schaurig  sauste  die  Aar-  oder  schw-e 
Bise  über  die  Felder.'  Gotth.  Vgl.  noch  Schw.-Wind. 
An  einem  Kometen:  ,Ein  Coniet  am  Himmel  mit  einem 
schw-en  Streimen.'  J.Stumpf  1606.  —  g)  übh.  lichtlos, 
dunkel,  finster.  Di'  schw-i  Nacht.  ChrReichenb.  ,Es 
gehe  um  im  Kesselgraben,  es  poltere  dort  gar  schreck- 
lich in  schw-en  Nächten.'  Gotth.  ,Die  schw-e  Naclit 
herbey  sich  macht.'  PSpichtig  1658.  '«  ist  e"  schtc-e'' 
Ma"  duss,  es  ist  finster  draussen  .AaF.;  s.  schon  Bd  IV 
240  M.  und  vgl.  Sp.  2191.  Schw-e-  Schatte".  S.  auch 
BdVIlI1491u.  , Das  schw-e  Wegli'oä.,  ein  bei  Fohnluft 
dunkelgrau  erscheinendes  Schneeband  (Gotth,  EB.  355): 
,Da  hätte  der  Müller  eines  Abends  gemerkt,  dass  der 
Flühluft  (Föhn)  komme  . . .  und  dass  der  Stei"grad  von 
oben  bis  unten  sein  schw.  Wegli  bekommen  hätte,  das 
sicherste  Vorzeichen  liilben  Wetters.'  Gotth.;  später: 
,Der  Flühluft  gehe  und  der  Stei°grad  habe  ein  schw-es 
Wegli,  breit  fast  wie  der  Schlossweg';  ,wenn  der  Stei°- 
grad  den  schw-en  Streifen  zeigt.'  E(s)  schiv(-es)  Loch. 
S.  auch  Ripfel  (Bd  VI  1199/1200;  auch  Sch),  ferner 
Sp.  2186u.  E"  schw-i  Stube";  s.  Sp.  2055  u.  Uneig. :  ,l)ie 
lange,  endlose,  schw-e  Ewigkeit.'  JJUlr.  1731.  S.  noch 
Sp.  2056  0.  Der  Mäne"  ist  schw-C,  leer  GrS.  Schw. 
werde".  Um  mich  umme"  isch-es  underäinisch ganz  schiv. 
worte",  von  einer  unerchannte"  Wulche",  wo  ire" Schatte" 
bis  uf  ''e"  Boden  a''ha'' g'worffe"  het.  Bärnd.  1914.  Es 
wird  (aucli  chiint  WBrig)  -mer  schrv.  {schiv-es  BBe), 
das  Bewusstsein  schwindet  mir  BBe.;  WBrig.  mit  dem 
Zusatz  vor  den  Auge"  Aa  (H.);  Bs;  BE.;  GRlg.  (zli. 
vor  Hunger);  Sch;  S;  Th;  Z  und  weiterhin;  vgl.  bläw 
(Bd  V  242  0.).  Er  ist  miiede'  g'si"  [von  der  schweren 
Arbeit]  «'"'  vor  den  Auge"  het's-im  welle"  schw.  werden 
ynd  z'ringetwn  gö".  SGfeller  1911.  Wo  der  Buedeli  Das 
[die  Todesahnungen  seiner  Mutter]  g'hort,  isch-em  g'si", 
es  werd-em  schw.  und  Nacht  vor  sinen  Auge".  JReinh. 
1905.  ,Es  wird  ihme  [Dem,  der  die  Verdorbenheit 
seines  Herzens  erkennt]  darab  schw.  vor  seinen  Augen.' 
JJUlr.  1718;  s.  noch  In-schauwung  (Bd  VllI  1614). 
,Es  seye  ilime  ganz  schw.  und  trümlig  vor  den  Augen 
worden.'  1730,  Z.  ,Mir  wards  blau  und  schw.  vor 
den  Augen,  als  ich  mit  ihr  in  die  Stube  trat  und 
da  Alles  ...  vor  Leuten  wimmelte,  die  ...  auf  uns 
ihre  Blicke  richteten.'  UBragger  1789;  wiederholt.  — 
h)  von  einem  dichten  Gewimmel,  zB.  von  Ameisen  und 
dergleichen  Tierchen  (vgl.  lat.  agmen  nigrum),  dann 
bes.  von  einer  grossen  wimmelnden  Menschenmenge 
Ap;  Bs;  B;  Gr;  L;  G;  Th;  W;  Z;  wohl  allg.;  Sjn. 
cholig2(fiA  111  209);  -^gX.  schtearzen  2.  's  ist  Alls  (ganz) 
schtv.  g'si"  vo"  hüte",  zB,  auf  dem  zugefrornen  Zürich- 
see. Lüt  hät's  g'ha"  ganz  (auch  erbe"  grad  GRh.)  schw. 
Der  Platz  isch  scho"  ganz  schw.  g'si"  vo"  Lüte".  RvTavel 
1910.  Uf  ''em  Platz  hed's  grad  g'gramslet  vo'  Lüter, 
es  ist  grad  schw-es  g'si".  CSchnvder  1868.  ,Ganz  schw. 
ist  es  dort  vorn  beim  G'meinhuis,  ein  Gewimmel.' 
LöTSCHEN  1917.  ,Bemelter  Bott  von  Beringen  zeigt  an, 
das  Alles  schw.  von  Volk  hüt  uf  Zell  zuegezogen.' 
1638,  Z.  ,So  kommen  die  leichtfertigen  Bauron  und 
stellen  hinder  dem  Berg  rechts  vor  unserm  Hauptleger 
von  den  in  Hölzern  versambleten  Bauern  selbe  in 
Batalia,  prassentieren  sich  bei  gedacliter  Höche  Alles 
schw.,  vornen  mit  2  weissen  Fahnen,  also  dass  von 
ihrem  Volk  Alles  schw.  war.'  1653,  G  Brief  aus  dem 
Felde.    .Welcher  ...  2  Männer  zu  recognoscieren  aus- 


geschickt, deren  ersterer  bejaet,  dass  Alles  schw.  von 
Zürich  daher  komme.'  1095,  Z;  vorher:  ,l)ie  Züricher 
seyen  haufenweiss  in  das  Land  gefallen.'  —  2.  a)  von 
künstlicher  Färbung,  a)  von  gefärbten  Gespinsten, 
Geweben  udgl.  ,Den  im  Fass-  oder  Chellerchittel  vo" 
schw-er  Zwilche"  ...  steckenden  Arbeiter.'  Bärnd.  1922. 
Anna  Maria  Zuckerzia,  mach-mer  röti  Strümpfli,  büez- 
mer  schw-i  Bletzli  drüf,  mach-mer  keini  Bümpßil  Gr 
Ths;  vgl.  Bd  VI  948M.  [Die  von  den  eingewanderten 
Waisern  aus  Tannen-  und  Arvenstämmen  erbauten 
Blockhäuser]  heind  z'erst  wissi  üsg'seh"  . . .  dernä''' 
heind  s'  g'gelwet  . . .  und  na'''  Järe"  heind  s"  e"  Färb 
a"g'nu"  wie  schw-e'  Sammat.  Je  me  d'Hüser  gelwi  und 
schwärzi  cho"  sind,  desto  me  heind  d'Lüt  us  ''em  Wallis 
inna  [ihr]  Hev"ue  v"lore".  JJörger  1920.  ,5  batzen 
um  schw-en  faden.'  1529,  SohwE.  (Ausgaben  des  Abtes). 
,Ein  schw-er  zendel  mit  sydenen  strichen  ...  geboret 
...uff  den  langen  scherael.'  1529,  Bs  Inv.  ,Ein  alten 
gemaletten  Himmel  mit  schw-en  Zotten.'  1617,  W  Inv. 
.Das  Lylachen  schw.  lassen  kuttenieren.'  1620/40,  L; 
s.  auch  Bd  111  574.  ,2  Stuck  schw.  in  grüenen  seidenen 
Arris.'  Giler  1624/5.  ,Es  sollen  alle  diejenigen  Manns- 
bilder oder  Knaben,  die  oder  deren  Ihrigen  das  .Mimosen 
n  ötig  sein  so  Uten  [!],  ein  offenesZ  eichen,  d.i.  einen  weissen 
oder  schw-en  viereggigen  Blätz  auf  dero  Überkleid 
tragen.'  1790.  UwE.  TB.  S.  noch  BdVI175'2/3.  1754M.; 
VII309M.313U.;  VUI  12660.;  Sp.  ISOl (Seckel-SchnuerJ. 
Von  der  Kleidung;  vgl.  noch  Sp.2188.  ,Schw.bekleidt. 
puUatus;  mit  schw-em  bekleidet,  bieticatus;  schw-e 
kleider,  atrabaticse.'  Fhis.;  Mal.;  Denzl.  1666/1716. 
,1  sw-en  wuUen  rock.'  1476,  F  Beuterodel.  ,V.  uss  Sitten 
treit  ein  schw-en  rock  ...  T.  hat  ...  ein  schw.  schopf- 
huot.'  1565,  B  (Gaunerlisten);  ähnlich  nocli  öfter.  ,Am 
Hörnli  ...  habind  sy  antroffen  5  Wybspersohnen  von 
Wyl.  derenhalb  er  den  N.  gefraget,  welliche  er  am 
liebsten  weite,  woruff  der  N.  geantwortet,  er  wolle 
lieber  mit  Deren  im  rooten  Rockh  ins  Holz  als  mit  deren 
im  grüenen  gen  Einsidlen  und  die  schw.  Hex  im  schw-en 
ICleid  möchte  er  gar  nit.'  1663,  ZF.  S.  noch  (Kragen-,  Lib-, 
Mannen-,  Bit-jEock  (Bd  VI  821/3.  831/2.  837  o.),  auch 
Sp.  2021M.,  ferner  Under-,  Gestalt-,  Wiber-Eock  (ebd. 
827.839.840).  ,Schw-er Mantel' ;  s.Bd IV  341  u.;  VI 821 M. 
825  u.  und  vgl.  u.  , Schw-er  Kittel',  kennzeichnender  Teil 
der  Tracht  der  Schw.-Buebe";  s.  Bd  IV  941  (Bed.  4)  und 
vgl,  die  Anm.  , Schw-e  hosen';  s.  Bd  II  1688 u.  ,Scli\v-e 
jujjpen';  s.  Bd  III 54  u.  und  vgl.  Juppen- Schwärzi.  'sisch 
Eppis  uf-eme"  Berg  und  hed  es  schiv-es  Mäntäli  a"  U 
(D's  Heipperi).  ,Schw.  göller.  umscliurz';  s.  Bd  VIll 
1320o.  We""'s  de""  g' gölte"  het,  su  hV"  de""  d' Strumpf 
für  am  Werchiig  grüenn  oder  schw.  müesse"  si".  Barnu. 
1911.  .Eines  Morgens  während  der  Pestzeit,  als  der 
Pfarrer  von  USpir.  sich  ankleidete,  sah  er  eine  grosse 
Prozession  betend  zur  Kirche  ziehen.  Als  letzter  gieng 
ein  Mann,  der  an  einem  Bein  einen  schw-en,  am  andern 
einen  weissen  Strumpf  trug.  Als  der  Pfarrer  vom 
Fenster  zurückkehrte  und  sich  fertig  ankleiden  wollte, 
da  war  sein  rechtes  Bein  mit  einem  weissen,  sein  linkes 
mit  einem  schw-en  Strumpf  bekleidet.  Daraus  schloss 
er,  er -werde  das  letzte  Opfer  des  Beulentodes  in  seiner 
Gemeinde  sein.  Die  Ahnung  gieng  in  Erfüllung.'  AfV.; 
vgl.  laß.  Hegö,  Ndvö,  schiv.  und  wiss,  biö!  rufen  die 
Kinder,  wenn  sie  den  Narren  nachspringen  AABremg.; 
vgl.  dazu  den  Beleg  aus  Vad.  unter  Gloggen-Eock  (Bd  VI 
829).  ,Schiv.  ward  sie  [die  Zipfelmütze]  früher  von 
Jüngern  Sunnda^  u"'  Werchtas,  von  Altern  am  Alltag 


2183 


Schwarz,  schwerz,  schwitz,  schworz,  schwarz 


2184 


getragen;  wiss  war  dagegen  die  festliche  und  ins  Grab 
mitgegebene  Mütze  dieser  Art.'  Bärnd.  1914.  Worum 
het-der  Chämifeger  er  schivi  und  der  Miller  e"  wissi 
Chappe"?  Antwort:  Zum  A'legge"  U.  ,2  sw.  kapen.' 
1476,  F  Beuterodel.  S.  noch  Bd  111  384  M.  386  M.  (in 
einem  Rechtsbrauch;  auch  schon  1431),  ferner  PüscÄe^, 
Siden-,  Zalleti-,  Zipfel- Chappen  (ebd.  393.  394.  397). 
Schto-i  Chappe"  als  Bestandteil  der  Frauentracht;  s. 
Bd  III  384/5,  ferner  Ören-,  Rösen-Chappen  (ebd.  389. 
3H4)  und  Z  Gem.  II  139  (XV.).  ,Der  Kopfputz  der 
Mädchen  und  Frauen  hat  sich  noch  erhalten  ...  Käppiein 
heisst  es  bei  den  Mädchen  und  ist  schw.,  Haube  bei 
den  Frauen  und  ist  weiss.'  Schw  Gem.;  vgl.  JHeierli 
1922,  101.  115/6.  .Während  der  Helvetik  ward  Frau 
Gut  wegen  Aufreizung  verurteilt,  eine  schwarze  Haube 
zu  tragen,  und  musste  Sonntags  mit  einer  Rute  in  der 
Hand  vor  der  Kirchtüre  stehen  und  bei  Aufrichtung 
des  Freiheitsbaumes  mit  andern  unruhigen  Weibern 
den  Dorfplatz  zu  Stans  kehren.'  um  1800,  NnwStans; 
vgl.  auch  3bß.  S.  noch  (Zug-,  Zug-)Hüben  (Bd  11  950. 
954);  MörI(Bi  IV  376).  ,Schw-e  hüben',  als  Teil  der 
Pilgertracht;  s.  Bd  II  950u.  ,Schw.  schinhuot;  s.  Bd  VI 
1755u.  S.aachLampi;  Schopf-Htiet (BdllllSS.  1791). 
,üie  weiblichen  Angehörigen  [der  Sekte  der  Neutäufer] 
hüllen  ihr  Kopfhaar  in  schw-e  Netze.'  GPeterhans  1925. 
,[Ein  Bewerber  will  einem  Mädchen]  ein  schw-en 
sammatigenGflrtelufdieeegeben.'uml580,BiRNn.l914. 
,Schw-es  Fürtuech';  s.  Schiff-Chappen  (Biim9b).  S. 
auch  Bd  V862u.  Von  (auswärtigen)  Uniformen  und  deren 
Trägern.  ,Schw-er  Husar  mit  Totenkopf.'  Gotth.  V  (ge- 
tilgte Stelle).  Möschedi,  müschedi,  bum  bum  bum,  schw-i 
Husare",  Gawaleri  und  de''  Tüfel  obe"dri"  Z.  Bes.  von 
festlicher  Kleidung,  namentlich  bei  kirchlichen  An- 
lässen. Bei  Frauen.  In  SchKI.  kamen  schw-e  Hochzeits- 
kleider ungefähr  1840  auf;  vgl.  AfV.  19,  151.  ,üb  sie 
sich  am  Hochzeitstage  schw.  oder  weiss  kleiden  solle, 
mit  einem  Häubchen  oder  ohne  Häubchen,  den  Blumen- 
strauss  in  der  Hand  oder  angeheftet.'  Gotth.  ,Die 
Weibspersohnen  dörffen  auch  in  keiner  andern  Kleidung 
als  in  schw-er  hinein  [in  die  Kirche]  kommen.'  Pazzaglia 
1718.  ,Es  sollen  sich  auch  die  Weibspersonen,  Frauen 
und  Töchteren,  an  Communionstagen  und  wann  selbe 
bey  dem  heiligen  Tauff  sicli  als  Tauffgezeugen  stellen, 
änderst  nit  als  schw.  gekleidet  in  der  Kirchen  sehen 
lassen.'  B  Luxusmand.  1728.  ,Die  Unverheirateten 
sollen  in  schw-en  Blätzen  [s.  Bd  V  266/7,  Bed.  las], 
Käplin  und  Gugeln  die  Predigten  besuchen.'  1732,  G 
Ratsprot.  S.  nocli  Bd  III  384  u.  394  (Bränz-Chappen); 
VIII  1453 M.  (mehrfach).  Bei  Männern.  1'*  ha'  ... 
grössi  ¥raid  an  mi"'»!  Amtli  [als  Viehzähler]  g'ha' 
und  hüm  kennen  erwarte",  bis  der  Zelltag  ko"  isch.  An 
dem  Tag  han-i'''-mi''''  also  im  schw-e"  G'wändli  . . .  uf 
d'Strimpf  g'macht.  NATioNAL-Ztg  1919  (Bs).  , Schw-er 
Mantel';  s.  Bd  IV  340u.  ,An  Sonntagen  sollen  in  der 
Statt  alle  Verheurahtete  im  Haus  Gottes  mit  schw-en 
Mäntlen  erscheinen,  Ohnverheurahtete  aber  mögen 
Mäntel  auch  von  anderen  Farben  tragen;  an  Werk- 
tagen, sowohl  in  Predigen  als  in  Gebetten,  soll  Jeg- 
lichem freystehen  zu  gehen,  wie  es  sich  ihme  scliicket, 
äussert  den  Standsgliederen,  so  ...  zu  allen  Zeiten  mit 
schw-en  Mäntlen  in  der  Kirchen  erscheinen  sollen; 
dannethin  sollend  die  Standsglieder  aucli  an  den 
Communionstagen.  Kindstanffenen  ...  und  auch  an  der 
Solennitet  des  Ostermontags  in  schw-er  Kleidung  er- 
scheinen.' B  Luxusmand.  1728.    Der  , Kindbettimann'  ' 


trägt  auf  der  Suche  nach  einem  Taufpaten  einen 
schw-en  Hut;  s.  Bd  IV  273u.;  Vlll  76M.  ,Er  ist 
schwarza  vora^hi",  er  ivird  eppa  miesse"  zuehi'stän,  der 
Mann,  der  Jungbursch  ist  in  seinem  dunkeln  Sunntag- 
g'wand  hinuntergegangen,  nämlich  als  Pate  zur  Kirche.' 
Bärnd.  1908.  S.  auch  Heiligen-tag-Bock  (Bd  VI  839  u.). 
Hieher  wohl:  ,Verschinenen  Montag  acht  Tag  seige  sin 
Schwager  S.  von  Dälliken  ...  zu  ilim  kommen  mit  einer 
schw-en  Binden  urab  den  Hals;  da  frage  M.  ...  den  S., 
wass  Dis  bedüte;  sage  er,  wolle  in  Krieg  in  Catalonien 
mit  Hm  Major  L.' 1647,  Z.  Spez.  l)als  Farbe  des  Adels, 
der  Vornehmen.  ,Graff  HvWerdenberg...  macht  [1440] 
ein  Verständtnuss  mit  Heinrichen  Freyherrn  von  Rezüns 
...  wieerdisVolkbegwältigteundundertruckte,namb3en 
diseVerständtnussnigraliga,  den  seh  w-enPundt, dann  sie 
zum  Zeichen  desselbigen  schw-e  Losungen,  item  schw-e 
Kleider  nach  der  Edlen  Gewohnheit  und  Kennzeichen 
truogen. 'Sprecher  1672,245.  R.\A.  Wa eng' meine'' Man" 
ufein  Chlapf  zume"  riche",  ade"liche"  Hev . . .  worden  ist 
und-si'''  füere"  hed  reelle"  wie  Eine",  wa  es  schic-s  Loch 
hed.  BtiHLER  (GrD.);  mit  der  Erklärung:  sprichwört- 
licher Euphemismus  für  adlich  sein;  wohl  luLochll 
(Bd  111  1019);  vgl.  Fischer  I  327  0.  ,Vom  Schw-en  sein', 
von  reich  er,  vornehmer  Geburt  W.  Vgl.  noch  Sp.2190u. — 
2)  von  der(Welt-)Geistlichkeit;  \g\.schiv.-g€istlich(BdU 
492).  ,Schw-er  rock';  s.  BdVI822M.  und  vgl.  u.  ,Der 
kartüsermünch,  so  von  Ittingen  gewichen,  ist  mitguoten 
Worten  abgewisen,  doch  soll  im  2  gl.  zuo  einem  zer- 
pfennig  ...  geben,  dazuo  im  die  kutten,  so  er  des 
begerte,  ouch  schw.  gefärbt  werden.'  1558,  Z  RB.  Der 
Her"  soll  nummu"  schw-e''  cho",  in  seiner  gewöhnlichen 
Priesterkleidung  zum  Kranken  kommen,  nur  um  ihm 
Beicht  zu  hören  oder  sonst  geistlichen  Trost  zu  geben 
W.  Oft  mit  mehr  oder  weniger  verächtlichem  Nbsinn, 
zT.  spielend  mit  3.  .1'^''  wart  uf  mini  Brüedere"  drei, 
si  si"  mit  '*em  Schifflein  über  ''e"  Rhein.  0  Mägetli,  wie 
liegschs  in  deinem  Rachen,  du  wartischs  uf  drei  schw-i 
Pfaffe!'  BsB.  (Lied  von  Schötzer-Schmieds  Anneli);  vgl. 
SV.  1918,  3  ff.  17.  .Ich  gieng  dur'^''  ein  Gässli.  da  kam 
ein  schw-es  Pfäffli;  eh  ich  sag  och!  war  es  mir  im 
Loch',  der  Dorn  im  Fuss  Z  (Dan.).  ,Gar  artig  hatt 
auch  glogen  ein  schw-er  Pfatfengrind.'  1633.  Lied. 
S.  noch  Bd  V  1060u.  1061  M.  (AfV.  Vll  15);  Sp.  698o. 
.Schw-e  Väter';  s.  Bd  Vlll  606M.  (Ansh.).  , Schw-e 
Buben';  s.  üs-schümen  (ebd.  780)  und  vgl.  dazu  Schw.- 
Bueb  (Bd  IV  941).  Schw-er  Bock;  s.  %n-blüwen  (Bd  V 
252)  und  vgl.  Schw.-B.ock,  -Böckler  (Bd  VI  838).  .Sind 
uns  gloubwördig  Warnungen  zuokhomen.  wie  by  üweren 
und  unsern  Eidtgnossen  von  Luzern  ein  gschrei  gange, 
sy  wöUind  S.  Fridli  zuo  Glarus  ein  andern,  nämlich 
ein  schw-en  rock  anleggen,  und  brieff  und  sigel,  so  in 
der  Capelnschlacht  uffgerichtet  ...  worden,  müessind 
sich  änderen',  mit  Bez.  auf  Katholisierung.  1561,  B  an 
Z.  Schiu-i  Hose";  s.  die  RAA.  Bd  11  1691  o.;  VI  886o. 
(auch  mit  Bez.  auf  Beamte,  Herren).  , Schw-e  Gefahr', 
Feldprediger.  Soldatenspr.  Subst.  De''  Schw.,  der 
Pfarrer  ZLunn.  D'Schw-e",  die  Geistlichen  Aa,  so  F.; 
Z  (auch  It  FStaub);  vgl.  3a8.  ,Was  meinet  ihr  Sol- 
daten, was  ist  die  Schuld  daran,  was  hat  uns  wohl 
bewoge",  dass  mir  [1841]  ins  Freiamt  zöge",  so  viele 
hundert  Mann?  Me"  seit,  es  seige"  die  Schw-e",  di 
Pfaffe"  seige"'s  g'si",  si  möchte"  gern  regiere".'  Groli- 
MiiND  1911  (ÄAMuhen).  ,Die  neue  Schule  wurde  von 
der  Mehrzahl  der  Landpfarrer  mit  bitterem  Eifer  be- 
kämpft ...  Namentlich  zog  der  Seminardirektor  Thomas 


2185 


Schwarz,  schwerz,  schwire,  schworz,  schwurz 


2186 


Scherr  ...  den  Hass  der  Sehw-en  auf  sich.'  EStaüber 
1894.  —  3)  von  Laienschwestern.  ,Die  schw-en  beginen.' 
1444,  FStdt;  vgl.  Bd  IV  1055  u.  —  4)  von  Leidtragenden ; 
s.  3bo.  —  5)  des  Teufels;  s.  3c.  —  ß)  von  Fellen, 
Leder.  ,In  der  spennigen  Handlung  entzwüschendt 
Meister  S.  dem  Wyssgerwer  eins-,  sodanne  gemeinen 
Meisteren  des  Schraüzerhandtwerks  andersteils,  nach- 
dem die  Scliraüzer  sich  erklagt,  wie  dass  gemelter 
Meister  S.  ihnen  in  ihrem  Handtwerk  Ingrift' tüeige  mit 
Schmüzung  der  Fällen  ...  habend  mein  gn.  Herren  ... 
sich  dessen  zu  Recht  erkent  und  gesprochen:  Die- 
wylen  von  unvordenklichen  Jahren  haro  die  Wyss- 
gerwer allhie  sich  niemahlen  einicher  schw-en  Färb 
gebrucht,  als  soll  hiemit  ihme  S.  alles  Schwarzferwen 
allhie  und  in  der  Walchi  verbotten  sein,  auch  nit  Ge- 
walt haben,  einiche  schw-e  Fahl  weder  allhie  in  der 
Statt,  noch  uff  den  Märkten  ...  zu  verkaufen.'  1655, 
ZWth.  Eatsprot.;  dafür:  , einiche  schw.  oder  brun  Fahl.' 
1660,  ebd.  Schw-i  Schueh;  s.BdVlII445M.  und  vgl. 
Schueh-(macher-JSchwärzi.  —  y)  ^°"  Schrift-,  Noten- 
zeichen. ,Mörsel  da  die  Sänger  sein,  Bomben  schw-e 
Noten,  welche  zu  dir  [Baden]  flogen  ein  als  gesandte 
Botten,  dass  du  ja  fürsichtiglich  zeitlich  jetzt  ergebest 
dich.'  Flugschrift  1712.  S.  noch  Büren-Prattig  (Bd  V 
573).  Schw.ufwisSjViien'hd.  Etw.  sc?tjü.  !//w.  [schrift- 
lich] ha";  Einem  Etw.  schw.  uf  w.  ge",  bewise".  's  Schw. 
uf  ''em  Wisse"  muess  rede"  Z  (Spillmann).  —  8)  von 
bildlichen  Darstellungen.  1)  auf  Spielkarten.  DeCr) 
schiv.  Peter  (Schw.-P.,  in  Gr  -Peterli);  s.  Bd  IV  1841; 
auch  B,  so  S.;  Gr  (vom  Schüfle"-Bueb);  vgl.  b  (zur 
Strafe  des  Schwärzens)  und  die  Namen  in  der  Anm. 
Das  Mädchen,  das  im  Kartenspiel  den  , schw-en  Peter' 
zieht,  darf  im  kommenden  Jalir  auf  einen  Mann  rechnen. 
EHoFFMANN  1913  (B).  Der  schu'.  P.jage".  Bärnd.  1911. 
Im  gleichen  S.  der  schw.  Ma""  (=  Eichlen-Under)  jage" 
AAJon.,  Tag.;  anders  Sp. 2191/2.  Derschte.  Buebjage"; 
s.  BdIV929M.  —  2)  in  der  Heraldik;  vgl.  3a(a). 
,Schw-er  rüd,  löuw'  als  Wappentiere;  s.  Bd  VI  627M.; 
Sp.  233  (Für-Schlag)  und  vgl.  die  Hausnamen  in  der 
Anm.  Als  Teil  der  Standesfarben.  ,[Wir]  bittend  ... 
Gott,  wie  ir  in  ü[wer]  g[naden]  stadt  schilt  schw.  und 
wiss,  zwo  ganz  widrige  färben,  so  ...  von  andern  iren 
Ursprung  nit  nemen,  allein  das  das  wiss  mehr  velds 
dann  das  schw.,  ob  es  glich  oben  an,  fuerend,  üch  ... 
allzit  in  wisheit  und  fürsichtigkeit  zu  bestätigen  und 
zu  erhalten,  allwäg  wislich  bös  und  guot,  recht  und 
unrecht,  falsche  und  wäre  leer,  laster  und  tugend 
glich  als  schw.  und  wiss  zuo  underscheiden  . . .'  F 
Schulordn.  1577;  vgl.  dazu  3bß;  4b.  S.  noch  Bd  III 
385 M.;  VI  8'23M.  —  3)  von  Marienbildern;  s.  Bd  IV 
355u.  —  e)  vom  Ziel  beim  Scheibenschiessen.  ,Der 
zöiger  ist  ouch  schuldig,  die  [schiess-Jmuren  ze  ferwen 
und  sw.  zuo  machen,  desglychen  die  schyben.'  1460, 
AARh.  StR.  (,Der  büchsenschützen  Ordnung');  vgl. 
KienschW; schwärzen la,Schwärzi3.  Subst.  (D)'s  Schw. 
(■t),  in  der  Scheibe  Aa;  Bs;  B;  Th;  Z;  wohl  allg.; 
häufig  bildl.  wie  nhd.  De''  Dop2)el  war  recht,  tvänn 
's  Schw.  au'''  dopplet  war,  Äusserung  eines  Schtitzen 
am  Schützenfest  in  [Z]Rntil906.GPETERHANs  1925.  ,[Ein 
Schütze]  tat  also  sein  Klag  vast  treiben:  Ich  sach  zwey 
Schwarz  in  einer  Scheiben;  des  kompts,  das  ich  Nichts 
treffen  kann.  Ich  sprach  zue  im:  ...  Zwey  Schwarz 
sind  in  der  Scheiben  nicht,  zwo  Maass  ir  trunken  band 
villicht.'  HHGrob  1603.  ,Die  alte  weise  Heiden  sagten, 
der  Tod  seye  ein  End  alles  Elends  und  das  Schw-e,  so 


zu  reden,  in  der  Scheiben.'  JJUlr.  1718.  S.  noch  Bd  VII 
■^45o.  ,Collimare  nianum  et  oculos,  mit  den  henden 
und  ougen  zylen,  oder  auff  das  schw.  sehen  und  faaren.' 
Fris.  .In  das  schw.  schiessen  (den  zwack  treffen), 
collimare.'  Fris.;  Mai,.  Er  het  i"  's  Schw-e  g'schosse", 
's  Schw-r  'tröffe",  wohl  allg.;  auch  etwa  von  ausser- 
ehelichem  Beischlaf  B  (Zyro).  ,Dass  Dem,  so  under 
obbemelten  fünfzehen  Schützen  das  Schw.  in  der 
Scheiben  am  meisten  treffen  wird,  derselbige  Ehren- 
kranz [zufallen  soll].'  1605.  Bs  Gesellenschiessen.  Eso 
ganz  bös  nebe"  's  Schw.  use"  het  der  Joggeli  der  Schutz  nit 
abg'ge",  von  einer  Vermutung.  TMever  1926.  —  b)  von  be- 
sonderer, meist  ungehöriger  l^ärbung.  zB.  durch  Be- 
schmutzung. Von  Menschen.  Schw-i  Finger,  Zä",iB.\om 
Kirschenessen.  Baduseli,  Badäseli,  iez  chwn-i'''  mit  ''em 
Beseli  und  far-der  über  's  G'sicht,  dann  laufst-mer  wie-nes 
Hiindli  nö''',  drum  muest  en  schw-e"  Bagge"  ha".  RSdter 
1915.  S.  noch  Bd  III  1019  0.;  VI  90 0.  fiJac^ew;.  Von 
Schwärzung  durch  Russ;  s.  Bd  IV  1481  (Peter  6);  VI 
887 0.  888o.  ,Am  Abend  der  alten  Fastnacht  sucht 
man  sich  gegenseitig  im  Gesicht  zu  schwärzen,  etwa 
mit  einem  berussten  Lappen  oder  mit  Kienruss,  den 
man  auf  eine  eingeölte  Hand  aufstreicht ...  Auf  Golzern 
im  Maderanertal  pflegte  man  zu  sagen,  die  alte  Fast- 
nacht sei  schw.  gewesen  und  müsse  geschwärzt  werden, 
und  Leute,  die  sonst  das  ganze  Jahr  kein  Schw-es 
genossen,  schwarzneten  an  diesem  Abend.'  SV.  1928 
(U);  vgl.  ebd.  8,  zur  Sache  aucli  schwärzen.  ,Wyl 
Niemand  in  HGretlers  zu  Hinderegg  [Haus]  als  zwey 
Kind,  wöllind  sy  dahin,  sich  schw.  machen  und  ver- 
brämen, und  wann  dan  die  Kinder  us  dem  Hus  lauffind, 
inen  förehten  und  meinen  werdind,  es  komme  der  Bosse 
zu  inen,  das  Brot  uss  dem  Hus  nemmen  und  sich 
darvon  machen.'  1661,  ZGrun.  [Der  Landammann  muss] 
hüst  und  hott  und  linggs  und  rechts  uf  Alls  achtge" 
und  sdt  dur'''  alli  Chämi  üf  nid  schw.  werde".  Wohler 
Anz.  1917.  Schw.  wie  (en)  Chemißger,  wie  der  Eüessel 
im  Chämi  (s.  Bd  VI  1456 u.);  vgl.  Sp.  2183o.  Chämi- 
feger,  schw-e"  Ma""  . . .;  s.  Bd  I  687;  VI  1454  (Buess  11). 
1458  (ruessigj;  VIII 946 u.,  für  weitere  Varr.  GZür.  1902, 
81/2;  Kindergarten  1906,  97;  Messikommer  1909,  68; 
AfV.  VI  153;  XXVII  49;  RSuter  1915,  59;  KL.  353/4 
und  vgl.  Sp.  2191o.  Ich  [Kaminfeger]  6m  en  lustige, 
schwarze"  Ma""  und  han  es  ruessigs  Hempli  a",  und 
's  G'sicht  und  d'Händ  sind  schw.  tvie  Chole"  und 
ico-n-i'''  lauf,  gi't's  .^chw-i  Sole";  doch  bin-i'''  glich  en 
brave''  Ma"":  wenn  ich  nüd  war,  chdm  's  Hüsli  a"  GStdt. 
0  du  schw-C,  schw-e'  Ma"",  treist  de"  Buess  im  Säckli 
nä''',  luegst  zum  Chämi  oben-use",  last  en  rechte"  Jüchzer 
^lse"!  KL.  (ZWoll).  Es  schw-es  Männli,  im  Rätsel  für 
den  Ofenwisch;  s.  Bd  VIII  288 o.  (vgl.  auch  Bd  V  137 o.) 
mit  der  Var.:  Es  sint  e"  Tschuppe"  röti  Sehäfli,  da  geit 
es  schw-es  Hündli  i"  und  fergget-si  alli  usse"  GrAv. 
Wann  Eine"  bi-n-iedere"  G'lege"heit  schwöre"  tuet,  so  ist- 
em  bimeichlig  nüd  z'troue":  de  Hafen  ist  de't  eso  schiv. 
wied'Pfanne".  Messikommer  1910;  vgl.:  ,Ist  es  hässlich, 
wann  nach  dem  Spruchwort  der  Niederländern  der 
Pott  dem  Kessel  verweisst,  dass  er  schw.  seye.'  JJUlr. 
1731 ;  dazu  Wander  III 1378.  Von  geräuchertem  Fleisch ; 
s.  Bd  VIII  1383 0.  Von  der  , Rauchkammer':  ,Die 
g'spaltete"  und  ausgesottenen  Kefen  werden  [nach  dem 
Dörren]  in  eigenem  Bone"seckli  dem  Luftzug  der  schiv-e" 
Chammere*  Ausgesetzt,  in  welcher  man  auch  d's  g'räukt 
Flaisch  verwahrt.'  Barnd.  1922.  ,Eine  Erfrischung  in 
der  ausgiebig  angerauchten  schtv-i  Stube"  der  Wirt- 


2187 


Schwarz,  schweiz,  schwirz,  scliwoiz,  schwurz 


218 


Schaft  [der  l'etersinsel].'  ebd.  Schw.  a'hrännt;  s.  Bd  VI 
8880.  Von  Holzliäusern:  ,Mit  Hilfe  langer  Besen- 
stiele ...  wird  im  Laufeines  jeden  Frühjahrs  d'sHüs 
g'wäsche"  . . .  Zum  Reinigen  der  Aussenwände  wählt 
man  einen  Regentag,  da  das  Holzwerk  ...  bei  Sonnen- 
schein hässlich  rot  nachtrocknen  würde.  Am  liebst«n 
tcäscht-men  im  Meicrege",  niemals  aber  ivi  Ü^gstCrege". 
Denn  d'Sunne"  macht  röt,  der  Meicrege"  wiss,  der 
Ü^gste'rege"  schw.' BkRsv.  1911.  Spez.  von  Wäsche.  Hat 
(Hast  ZO.  ItMessikommer  1908)  e(s)  schw-es  Hämp(e)U 
{Hemdi  GnThs)  a",  im  Reim  vom  Chämifeger;  s.  0. 
Unsauber,  schmutzig  übh.  Bs:  B;  L;  Z  und  weiterhin. 
S.  auch  Bd  VII  63  u.  ti25  (Cholen-SaclcJ.  SchwC-es) 
Plunder;  s.  Bd  V  IHM.;  vgl.  auch  Schio.-plunder-, 
-ge-wand-,  -züg-Chammer  (Bd  III  252/S),  dazu  Bärnd. 
1922,  145.  Subst.  Nüd's  Schw.  ab,  uf,  für  •'em,  vom 
Nagel;  s.  Bd  IV  683  0.  Wie  si  .. .  mi"''  üsfötzelen  und 
erschlöje",  ivenn-ignen  aW*  nit  's  Schw-en  under  ''em 
Fingernagel  z'  Leid  'tö'  heig.  EFischer  1922  (SG.).  S. 
noch  Schluenggen  (Sp.  607);  entspr.  in  GRGrüscli 
(Tsch.).  ,l)as  schw.  vor  den  negleu';  s.  Bd  IV  2015M. 
(JBinder  1535).  —  c)  unklar:  .schw.imars',  in  Schelten. 
öfter  zu  Frauen.  ,K.  ist  gichtig,  dass  er  sprach;  du 
sw.  im  ars,  warumb  last  du  uns  nit  mit  frid'r"  1425, 
Z  RB.;  s.  auch  jjfuch  (Bd  V  1049),  ferner  Bruech  (ebd. 
383o.).  Zu  einem  Priester;  s.  Bd  V  lOöOu.  und  vgl. 
Sp.  2184.  —  3.  a)  mit  Zurücktreten  des  Farbbegriffes, 
zur  Kennzeichnung  bestimmter  menschlicher  Gruppen. 

a)  von  Familien.  Die  , schw-en  Zollikofer';  s.  Bd  VI 
1740 M.;  Leu  Lex.  XX  144/5  und  vgl.  1  a.  ,Die  roten 
und  schw-en  Herrn  Zollikofer.'  1597,  KWild  1847. 
Die  , schw-en  (weissen)  Steiger',  nach  dem  halben 
schw-en  (weissen)  Steinbock  im  Wappen  BStdt;  s.  Leu 
Lex.  XVII  531  ff.  und  vgl.  2aS2.  Der  schw.  Steiger  vo" 
Tschugg  seit  zum  wisse"  Name'svetter : ...  RvTavel  1926 
Vgl.  auch  die  Anm.  —  ß)  ,schw-er  Bund';  s.  Sp.  2184o.  — 
Y)  von  Räuberbanden;  s.  Bd  VI  1761  0.  und  vgl.  dazu 
Bd  IV  941  u.  (Schw.-Bueb  3).  —  8)  von  politischen 
Parteien;  meist  subst.  1)  konservativ,  ultramontan 
Bs;  B  (Gegs.  wiss;  s.  B  TB.  1900,  238);  F;  Gr;  S  und 
weiterbin;  vgl.  2aa2,  ferner  brand-schw.  Dö  stösse"- 
si  Ei"'m  eister  i"  d'Schueh,  mir  Schw-i  sige"  dumm  und 
rückständig  ...  Oltener  Nachr.  1917.  ,Der  Ruf  [nach 
Freiwilligen  zum  Kampf  gegen  die  Armut]  giltet  jeder 
Ansicht,  jeder  Farbe  ...  Der  Ruf  giltet  Schw-en  und 
Weissen.'  Gotth.  ,Man  gab  [für  die  durch  Hochwasser 
Geschädigten]  reichlich  ohne  Unterschied  der  Farben; 
Schw-e  und  Weisse,  getrennt  durch  Ansichten,  wurden 
vereint  durch  Mitgefühl.'  ebd.  ,Er  gab  sich  alle 
Mühe  ...  Jedem  Gerechtigkeit  widerfahren  zu  lassen; 
darum  sahen  ihn  auch  die  Weissen  und  die  Schw-en  in 
seiner  Gemeinde  mit  scheelen  Augen  an.'  ebd.;  noch 
öfter;  s.  auch  Bd  V  1194  M.  .Zwischen  Weiss  und  Schw. 
und  Rot  wurde  um  jede  Laus  gestritten.'  RvTavel  1917. 
S.  noch  Bd  VII  r277M.  —  2)  liberal,  radikal  L;  G; 
Zg  (AfV.  I  126);  Gegs.  röt  (s.  Bd  VI  1761);  vgl.  bläw 
(Bd  V  241),  auch  Curti  1896,  51.  Bis  z' Rütze'tvis 
farblos  und  z'  Rütze"tcis  röt,  tue  z'  Bütze"wis  schtv.  si", 
wie^s  z' Rütze"wis  göd!  Wächter  am  Pil.  1871;  vgl. 
Bd  VI  1934  0.  's  ist  wider  rue"'ig  g'si"  im  Land  . . .  und 
Bot  und  Schw.  het  chönne"  neb'"-enand  lebe".  Zitpützek 
1905  (L).  All  tuend  z'sämme"  ha",  der  röt  wie  der 
schw-i  Ma"",  bei  einer   Feuersbrunst.   IRöthelin.  — 

b)  symbolisch,  meist  mit  mehr  oder  weniger  starkem 
Gefühlston.    a)  als  Farbe  des  Todes;  vgl.  Sp.  2176M. 


Bei  einem  Blutgericht  erscheinen  alle  beteiligten  Amts- 
personen ,in  schw-en  Kleideren',  der  Amtsschultheiss 
trug  ,das  schw-e  Blutgerichts-Stäblin';  er  sass  in  einem 
,schw.  überzogenem  Fauteuil  ...  Der  Tisch,  hinter 
welchem  niH.  Amtsschultheiss  und  der  Herr  Statt- 
schreiber waren,  wäre  mit  einem  schw-en  Tuch  (N[ota]: 
wäre  das  Leidtuch  von  E.E.Gesellschaft  zu  Akerleüten) 
bedeckt.'  1747,  AAZof.  StR.;  Ahnliches  zT.  heute  )ioch. 
Spez.  1)  im  Trauerbrauch.  Vom  Sarge;  s.  Bd  11  350  u.; 
IV  1248o.  In  WGreng.  wird  der  Sarg,  in  GrV.;  W 
das  (hölzerne)  Grabkreuz  für  Erwachsene,  Verheiratete 
schwarz,  für  Kinder,  Ledige  blau  (in  GrV.  bunt)  ge- 
strichen; vgl.  SV.  1912,  75;  JJörger  1913,  57;  EHoff- 
niann  1913,  47.50,  ferner  sc/Mcär^e«la.  Wenn-i''' denn 
einisch  nümm  cha""  schaffe",  chönnet-ir-mer  grad  's 
schwarz^  TrucJcli  lo"  mache".  EFischer  1922.  Von  der 
Trauerkleidung;  s.  schon  Bd  1  15 0.;  11  350/1.  1788 
(Leid-Huet  2);  III  I083o.;  IV  340  u.;  VI  834  (Leid- 
Nacht-rockJ;  VIII  76 M.  1453 0.;  Sp.  2021  u.  Die  Sitte, 
sich  bei  Trauerfällen  schw.  zu  kleiden,  kam  erst  nach 
der  Reformation  auf.  EStacber  1894.  [Hinter  dem 
geisterhaften  Töte'icage"]  si"  Lüt  cho",  e"  länge''  länge'' 
Zug,  alli  schw.  a'g'leit.  AfV.  (BRohrb.).  Schio.  cho"; 
s.  Bd  III  263  u.  Das  Z  Chil'>'e"  lade"  [Bd  III  '2310.] 
'(eschah  früher  und  geschieht  zT.  auch  jetzt  noch  münd- 
lich auf  einem  besondern  Gange,  wobei  die  Ladende 
, schw.  kam'  AAF.(AfV.);  s.  nnch  Lichen-Bitterin  (BdIV 
1854),  -Säger(in)  (Bd  VII  422).  Me"  brücht  ned  schw. 
z'cho",  wenn  710''  's  Herz  schw.  ist  TuMü.  Zwe"  Monet 
bin-i'^''  schw.  g'si"  usse"vör  und  hel'üf  inne"vör,  nach 
einem  Todesfall.  PHaller  1916;  dazu  als  szenische 
Anweisung:  ,sie  reisst  sich  die  schw-e  Schürze  ab.' 
,Als  im  folgenden  Sommer  die  Erdbeerifrau  sich  wieder 
zeigte,  hatte  sie  eine  schw-e  Schürze  an.  Dessen  er- 
schraken alle  Leute  und  trugen,  ob  das  Erdbeeri- 
Mareili  gestorben.  Aber  es  war  nicht  Mareili,  sondern 
Bäbeli,  das  gestorben.'  Gotth.  ,Da  klopfte  es  einst ... 
Die  Mutter  rief:  Herein!  Da  trat  ein  Mädchen  ein 
mit  schw-em  Fürtuch  und  aufgebundenen  Zupfen  und 
brachte  die  Nachricht,  dass  der  Grossvater  gestern 
gestorben  sei  und  wir  übermorgen  mit  ihm  z'  Kilche" 
kommen  sollten.'  ebd.  , Hinterher  kamen  [bei  einer 
Gräbt]  viele  Männer  in  schw-en  Mänteln  und  Wollhüten 
auf  den  Köpfen;  schw-e  Strohhüte  haben  nicht  Gültig- 
keit, weder  bei  Leichen,  noch  beim  Abendmahl... 
Hinter  den  Männern  kamen  die  Weiber,  ihrer  wenige, 
aber  schaurig  schw.'  ebd.  ,Es  war  merkwürdig  zu 
sehen,  wie  die  Männer  mit  den  schw-en  Mänteln  unter 
dem  Arme,  den  schw-en  Wollhüten  auf  dem  Kopfe, 
die  Weiber  mit  den  schw-en  Scheuben  und  den  auf- 
gebundenen Zupfen  ...  herbeieilten  [zu  einem  Leichen- 
mahl].' ebd.  ,Ich  band  ein  schw-es  Halstuch  um  und 
wanderte  hin  zum  Pfarrer',  nach  dem  Tode  eines 
Kindes.'  ebd.  Die  Frauen  trugen  für  verstorbene 
Eltern,  den  Ehemann,  Kinder  1  Jahr,  für  Geschwister 
Va  Jahr,  für  übrige  Verwandte  Vi  Jahr  lang  Leid. 
Während  der  ersten  Hälfte  der  Leidzeit  trugen  sie 
ausschliesslich  schw-e  Kleider,  während  der  zweiten 
Hälfte  dunkle  oder  einen  schw-en  .Tschopen'  (Jacke) 
und  dunkelblaue  Schürze;  auch  die  im  entfernten  Grade 
Verwandten  trugen  schw-e  .Tschopen'  und  dunkel- 
blaue Schürze.  Man  hiess  dies  die  schw-en  Ermel 
(s.  Bd  I  459)  anlegen.  Auch  jetzt  noch  ist  es  Brauch, 
dass,  wer  i" 's  Leid  chund,  eine  gewisse  Zeit  lang  schw. 
chund,  die  schw-e"  Eöck  anlegt  (sich    schw.  kleidet) 


2189 


Schwarz,  schwerz,  scliwirz,  schworz,  sclivfurz 


2190 


AAF.(AfV.).  ,Was  bedeutet  die  Todtenglocke  oder  bey 
uns  in  der  Stadt  die  gellende  Stimme  des  schw-en 
Weibes,  welche  so  oft  die  Luft  traurig  machet?'  vMoos 
1779.  Einisch  bringt-em  der  Bott  e"  schtv-e"  Brief  [mit 
einer  Todesnachricht].  JReinh.  1907.  Die  [lieichen- 
reden]  hing en-i''' g eng  mit-emne"  schw-e"  Bängeli  z'säme". 
MWalden  1880.  S.  noch  Lieh  (Bd  11  1013  u.).  —  2)  ,der 
schw.  Sonntag',  Passionssonntag,  2.  Sonntag  vor  Ostern 
U;  auch  bei  vMoos  (Kai.)  1774/7;  JHFüssIi  1780.— 
ß)  für  Etw.  mit  einem  Malcel  Behaftetes,  Verrufenes  uä.; 
vgl.  4b.  ,Schw-es  Buecli';  vgl.  Schw.-Buech  (Bd  IV 
995).  In  Basel  bestand  seit  1523  das  , schw-e  Buch', 
ein  scliwarz  eingebundenes  Ratsbuch,  in  das  während 
d»s  XVI.  hauptsächlich  Strafen  eingetragen  wurden ;  vgl. 
Ochs  VI  482/8.  Alle,  denen  die  bürgerliclien  Ehrenrechte 
aberkannt  worden  waren,  wurden  [in  Schw]  im  , schw-en 
oder  Chaibenbuch'  eingetragen.  RBenz  1917;  vgl.:  ,Und 
sollen  die  Jenige  [ausgepfändete  Schuldner]  in  ein 
absonderliches  Buech,  so  zue  dem  Ende  soll  gemacht 
werden,  damit  sie  zue  allen  Zeiten  gegen  ehrlichen 
Leuten  underschiden  verbliben.  eingetragen  werden.' 
1738,  Schw  LB.  ,So  ein  Gesell  sich  im  Handtwerk  über- 
sehete  und  hinter  der  Tür  Urlaub  nehmete  und  in 
dem  Handtwerk  Etwas  entfrömbden  und  nit  widerumb 
ersetzen  täte,  soll  er  für  kein  redlicher  [!]  Gesell 
passieret,  sonderen  in  dem  schw-e[n]  Buech  einge- 
schriben  ...werden...  Welcher  von  dem  Handtwerk, 
es  wäre  gleich  Meister  oder  Gesell,  über  diese  Ord- 
nung ...  schniählete  ...  derselbe  solle  nach  Gestalt- 
sanie  der  Sachen  abgestraft  oder  gar  in  das  schw-e 
Büechle  eingeschriben  werden.'  1764,  GRorsch.  Zunft- 
ordn.  ,Schw-es  Brett';  s.  Bd  V  898 .M.  D's  schw.  Re- 
gister, Strafprotokoll  der  Polizei,  der  Kriminalgerichte 
GrTIis.  ,Malorum  facinorum  ssepissime  argutus,  der 
im  schw-en  Register  stehet.'  1>eszl.  1716.  ,Schw-e 
Rolle';  s.  Bd  VI  868  M.  Subst.:  ,l»ie  unghorsamen 
[Bäcker  und  Müller,  die  sich  einer  im  Teurungsjahr 
1491  erlassenen  Ordnung  nicht  fugen  wollten]  sol  man 
ins  schw.  zuo  schw-er  gedächtnüs  ufschriben.'  Ansh. 
Eine"  schw.  a''striche''.  anschwärzen  Z,  so  Kn.  Z'* 
[Direktor  eines  Mann ercliors]  6i"(7M'jiss«c/tw.  a"5f'sf)'i'c?(e" 
g'nueg  i"  se'her  O'sellschaft.  einem  rivalisierenden  Ge- 
sangverein. LSteiner.  ,Sie  war  wohl  imstand.  die 
Drohung  zu  erfüllen  und  mich  [ihren  Bruder]  beim 
Alten  schw.  anzumalen.'  .Joach.  1898.  ,Das  Laster  schw. 
anmahlen.'  Disc.  1721/3.  ,Ein  liebloser  Richter  fallet 
dem  andern  meistens  ins  Maul,  und  hat  etwann  der 
erste  seinen  Nächsten  mit  der  Kohlen  seiner  ausrich- 
tigen Zunge  so  schw.  nicht  gemahlet,  es  mahlet  ihn 
der  andere  noch  schwärzer.'  JJUlr.  1731.  .Einen  schw. 
anschrlben';  s.  Sp.  1505o.  (wo  Z  Brief  zu  lesen).  ,Car- 
bone  aliquem  notare.  Einen  schw.  machen,  übel  an- 
sehreiben.' Denzl.  1666/1716.  ,Die  Ursach  diser  Un- 
ruhe ...  vor  aller  Welt  schw.  und  verhasst  zu  machen.' 
Flugschrift  1712.  Mit  einem  , schw-en  Kreuz'  wurde 
minderwertige,  nicht  ausfuhrberechtigte  Leinwand  be- 
zeichnet, um  1600,  KWiLD  1847;  s.  Nasm-BlUz  (Bd  V 
281)  und  vgl.  röf  5e  (Bd  VI  1758).  ,[Seit  1718  wurden 
bei  Bestellung  des  Wahlkollegiums]  im  Grossen  Rat 
durch  weisse  und  schw-e  Kugeln,  von  denen  jedes 
Mitglied  eine  aus  der  Urne  nehmen  rausste,  zwei  Drittel 
der  Mitglieder  ausgeschaltet.  Die  weissen,  guten  Kugeln 
des  letzten  Drittels  gaben  das  Wahlrecht.'  Bs  Nenj. 
1916,  54;  vgl.  rot  2f  und  AfV.  XIV  308.  .Unter  12  von 
mHh.  werden  3  weisse  (so  die  guten  sein  sollen)  und 


9  schw-e  Balotten  in  ein  Sack  getan',  bei  Rats- 
wahlen. 1730,  AAZof.  StR.  Bildl.;  s.  Bd  VI  1757  u. 
Wohl  hieher ; , Am  jüngsten  Tag  wird  offen  deine  Schuld, 
dort  wirst  du  stehn  in  Spott  und  Schand  und  müssen 
anlugen  die  schw-e  Wand.'  vEüw  1708.  —  c)  ins- 
bes.  als  Farbe  der  ,flnstern',  dämonischen  Mächte. 
Vom  Teufel;  vgl.  hrand-chol-erden-schw.  ,Da  auf  Frey- 
tag vor  dem  Palmtag  dises  Jahrs  [1575]  vom  Tanzen 
geredt  ward,  aber  kein  Spihlleüt  vorhanden  und  sie  [die 
Wirtin  zum  Schwert  in  Zürich]  auss  Unwillen  . . . 
klagte  über  den  Teufel,  das  er  keine  Spihlleüt  dar- 
füegte,  wan  sie  es  gehrn  hätte,  sihe,  da  kommen  un- 
versehens zwey  Spihlleüt,  waren  aber  Teufel,  und 
hueben  an  zu  Tanz  machen.  Man  tanzet  mit  ihro,  sie 
konte  Tanzens  nit  satt  werden.  In  dem  ersieht  sie 
ungefähr,  das  der  einte  Spihlman  greüwlich  schw-e 
Geissfüess  hatt.  Dessen  erschrickt  sie,  verlasst  den 
Tanz  und  bleibt  ein  Zeit  lang  unsinnig.'  RCts.  (Br.). 
.[Eine  wegen  Hexerei  in  UntersuchungshaftGenommene 
ist]  inn  der  Gfangenschaft  . . .  von  der  Ketti  ledig 
worden,  und  als  sy  befragt,  wer  sy  ledig  gemacht,  sagt 
sy,  ein  jung  schöner  Gsell  mit  einem  schw-en  Bärtli 
sige  durch  ein  Leitere  heruff  zu  ihr  kommen.'  1657, 
WManz  1916.  ,[Vor  35  Jahren]  sey  der  leidige  Satan 
ihrem  Bedunken  nach  ganz  schw.  und  abschöchlich  ... 
zu  ihro  kommen.'  1667,  BRiggisb.  Mit  Bez.  auf  die 
Kleidung,  ,Do  syge  der  bös  ...  zuo  iren  kommen  inn 
eim  schw-en  kleid  und  habe  ein  büchsen  uff  der  achslen 
treit.'  1539,  Z  RB.  ,Sy6  imrae  der  bös  Geist  wider 
begegnet,  schw.  bekleidt  yn  einem  grüenen  Käbly., 
A.  XVII. ,  EScHiEss  1919.  ,Sige  der  Tenffel  in  einem 
schw-en  Klaidt  in  dem  Rappentobel  zue  ihme  kommen ... 
.\m  anderen  Tag  ...  sige  der  Teüft'el  in  eines  Weibs 
Gestalt  in  einem  schw-en  Klaidt  mit  einem  wyssen 
Brüechli  widerumb  zue  ihme  komen,  mit  welcher  er 
sich  . . .  fleischlich  vermischet . . .  Hatt  er  bekhent,  das 
ihme  sein  Buell  einen  schw-en  Steckhen  gegeben,  damit 
deme  [!]  habe  er  könen  Wetter  machen  und  uf  die  Tanz 
riten.'  1674,  ebd.;  noch  öfter.  ,Der  Teüffel,  der  der 
vornemste  geschinen,  [habe]  ein  Gesicht  gehabt  wie 
ein  Igel  und  schw-es  Ghäss  wie  ein  Stattmann.'  1701, 
Z.  S.  noch  Bdll  1788  fiam^ji-Hi/ct);  III  54  u.  (LHexen- 
proz.);  VI  1562u.  ,Schw-er  Tüfel.'  ,Anno  1584  hatt 
ein  merkliche  Sach  ...  sich  in  einer  diser  Alpen  ... 
linden  an  dem  Berg  Pylati  Seews  gelegen  zuogetragen . . . 
Dann  als  sich  daselbs  ...  schier  alle  Abent  zuo  angender 
Nacht  ein  erschrockenlich  Bild  eines  schw-en  Mans 
sehen  lassen,  hatt  der  Alpjungen  ...  Einer  vast  fräffen, 
als  er  sich  ...  schlaffen  legen  sollt,  anstatt  des  Segnens 
und  Bettens  fräffenlich  allso  geredt,  lachende:  Ey,  du 
schw-er  Tüffel,  du  muost  mich  doch  hinächt  rüewig 
lassen  ...  und  sollten  dich  alle  die  Tüffel  holen.  Hiemitt 
sich  zuo  den  Gesellen  uff  die  Strowbüne  gelegt.  Aber 
von  Stund  an  ist  der  schw.  Tüffel  da  gsin,  hatt  inn 
erwüscht  und  inne  zuo  dem  Hüttenfenster  hinusszogen 
und  geschleift.'  RCts.  .Dass  dicli  Botz,  du  alte  Hex, 
wie  machst  du  uns  ein  böse  Lex,  fahr  hin  zum  schw-en 
Teuftel.'  1695,  Lied.  S.  noch  Bd  Vll  468/9.  Als  Schelte. 
.[Als  S.  bei  der  K.  vorbei  gieng,  sagte  diese:]  Du  Tüffel 
komst,  du  schw-en  Tüffel,  wann  will  dich  der  Tüffel 
iiemmen?'  1668,  ZWth.  Ratsprot.  ,Als  ...  der  Hr  G. 
ihne  abgemahnet,  er  solle  nicht  so  grusam  schwehren, 
habe  er  zu  ihme  gesagt:  du  schw-er  Tüfel,  du  Kätzer.' 
1671,  Z;  vorher:  ,du  schw-er  Bub,  du  Tüfelsbub'.  Schw. 
wie  der  Tüfel;  s.  Sp.  2180o.  und  vgl.  Tüfel-Schwärzi. 


2191 


Schwarz,  schwerz,  schwirz,  schworz,  schwurz 


2192 


,Wie  er  [der  von  einem  Liebesabenteuer  heiiukehrende 
AvStretlingen  durch  die  Strafe  Gottes]  als  sw.  were 
als  ein  tiifel.'  Stretl.  Chr.  Gleichbed.  der  schiv.  Ma""; 
s.  Bd  IV  240 M.  (vgl.  Sp.  2181  o.).  242 u.  und  vgl.  chol-, 
chessi-schic;  zT.  aber  auch  aufba  bezogen.  Jetz  aber 
s^tet-ir  de"  schw.  Ma""  g'seh"!  von  dem  beim  Bau  der 
Teufelsbrücke  genasführten  Teufel.  Ndw  Kai.  1906  (U). 
Das  Sprüehli,  wo-n-em  [einem  Mädchen]  d' Miietter  no''' 
t"  de"  leiste"  Tager  a"  's  Herz  g'leit  het,  wenn's  well, 
^as'-em  's  Gaffe  nit  verhäxet  werd:  Tüfel,  Tüfel,  schw-e' 
Ma"",  luey-mer  nit  mi-s  Milchli  a"!  JReinh.  1905.  Wo's 
[ein  Weib,  Akk.]  's  Schanettli  erlickt  het,  isch's  weid- 
li'''  um  en  Eggen  umme",  %oie  wenn's  der  schw.  Ma"" 
g'seh"  hau.  ebd.  1907.  Die  zweu  Lütli  si"  erschrocke", 
wie  wenn  der  schiv.  Ma""  uf  e'"möl  erschinne"  »oär.  ebd. 
1905.  Eine  Frau  aus  WVt.  schreckte  ihr  Kind,  das 
beim  Gang  durch  einen  Wald  zurückblieb,  mit  den 
Worten:  ,Wenn  du  nicht  schnell  kommst,  so  wird  dich 
der  schw-e  Mann  packen  und  fortführen';  das  Weitere 
s.  W  Sagen'  I  161/2.  Die  im  Sommer  1909  auf  vielen 
Alpen  des  Taminatals  wütende  Maul-  und  Klauen- 
seuche soll  durch  einen  schw-en  Mann,  der  einen  Sack 
auf  dem  Rücken  trug,  ins  Tal  gebracht  worden  sein. 
WManz  1916;  vgl.  ebd.  103»  (über  Pestdämonen)  und 
Sp.  2175/6.  Eine  Sage  vovi  schw-e"  Ma""  uf  •'em  Lürlis- 
grät  s.  AfV.  XXV  60/1  (BEohrb.);  ähnlich  bei  Henne 
1874,  174/5;  1879,  329  (BHa.).  Bei  AAStilli  stellt  in 
jeder  Karfreitagsnacht  ein  schw-er  Mann  eine  Schatz- 
kiste auf,  unter  der  ein  scliw-er  Hund  liegt.  Rocbh. 
1856.  In  ÄAWohlen  soll  in  einer  Scheune,  die  an  der 
Stelle  eines  1847  infolge  Brandstiftung  abgebrannten 
Hauses  errichtet  wurde,  früher  der  schw.  Ma"",  der 
Geist  des  hingerichteten  Brandstifters,  gespukt  haben. 
AfV.  Eine  Sage  vom  , schw-en  Männchen'  in  der 
.grossen  Riedera'  bei  FTaf.  s.  Henne  1874,  173;  1879, 
328/9.  ,Als  er  nachts  heimgegangen,  seige  ein  schw-er 
Mann  ...  zu  ihme  kommen;  es  habe  aber  B.  ihme  ... 
Solches  zuvor  ...  gesagt,  es  werde  ihme  ein  solcher 
Man  begegnen,  welcher,  wann  derselbe  eins  gemalter 
3  Worten  [clara,  fefen,  fafana]  sage,  müesse  er  hin- 
wider  das  andere  Wort  sagen,  oder  wenn  er  daran 
feite,  wurde  der  Man  ihne  zue  deinen  Stuckhen  zer- 
reissen.'  1662,  ZSchwara.  (,Lachsnerey').  .Also  hülft 
der  Teufel  ...  das  Gestohlene  verraten,  zeigen  und 
■widerbringen  ...  Wann  man  den  [Zauber-]Christall 
mit  0hl  angeschmieret,  müesse  Sancta  Helena  darunder 
geschrieben  und  ein  reiner,  ehelicher,  zehenjähriger 
Knab  für  denselben  mit  Sprechung  der  h.  Helens  Ge- 
betts  ...  gestellet  werden.  Auf  Solches  erscheine  ein 
schw-er  Mann  in  dem  Christall  und  zeige  dem  Knaben 
den  Dieben  oder  antworte  ihm  auf  andere  seine  Fragen.' 
Anhorn  1674  (mit  Hinweis  auf  Felix  Hemmerlin  de  exor- 
cismo.  1454).  ,Dass  sie  [die  Katholischen]  ehrlicli 
Christen  Ketzer  nennen  und  darauf  noch  fest  bestahn, 
dass  sie,  sölt  es  Gott  verdriessen,  kein  Eid  solchen  halten 
müssen,  o  was  Irrtumb,  o  was  Greuel!  Auss  der  Höllen 
schw.  Nachtheuel  haben  auß'gsetzt  diss  Gebott  . . . 
Secht  doch,  wie  der  Feind  von  I'fatfen  und  auch  von 
dem  schw-en  Mann  sich  noch  immer  lasset  äffen!'  Flüg- 
schrift 1712.  Im  Spiel:  Der  schw.  (Schivarze")  Ma"" 
jage",  mache"  (auch  Bs;  GrD.,  Ig.,  Mai.,  Valz.;  S.);  s. 
Bd  IV  242  u.  und  vgl.  Rochh.  1857,  376/8  (zur  Her- 
leitungaus alten  Pest-  und  Totentänzen;  dazu  Sp.  2175); 
JStangenberger  1877,  33;  GZür.  190'2,  138/9;  Kinder- 
garten 1906,25;  Joggeli-Kal.1919, 58a,  ferner  Sp.2185M.; 


Syn.  Holz-MannS  (ebd.  260).  Balle"spil  u"'' schw-i  Man- 
ne", Bäumlitüsche"  under  Tanne".  GStücki  1908.  Auch 
unter  den  Namen  Ferchten-er  der  schw.  Ma""?  Bs,  Der 
scMo.  Ma""  chunt  B,  Wisse"  u"''  schw-e''  Ma""  BBuchsee 
(1852).  S.  noch  Bd  II  985  u.;  VI  1351 0.  Schatzgräbern 
sei  beim  Benkelsteg  ein  schw-er  Herr  erschienen  ZMaur. 
,Ein  gottsförchtiger  knab  ...  spricht  zuo  ihnen  [zwei 
bösen  Jungen,  nachdem  der  Teufel  mit  ihren  Spiel- 
genossen in  die  Hölle  gefahren  ist]:  Hädtend  sys  kind 
recht  gzogen  ghan,  so  hädts  nit  gnon  der  schw.  heiz- 
man.'  JKolross  1532;  Var.  ,der  schw.  man.'  De'  schw. 
Wasstrma"";  s.  Bd  IV  286  u.  's  Anneli  göt  i"  Böne"- 
pletz,  gang  doch  nit  el'ei"!  's  chunt  e"  schtv-e'  Bölima"", 
u'ü't  die  schöne"  Meitli  ha".  JReinh.  1913.  ,[  Eine  Mutter 
hat  ihr  weinendes]  Kind  in  des  GrüUimutzen  Nahmen 
schweigen  heissen  und  es  ihme  auch  zugewünscht. 
Der  hat  es  dan  auch  bald  gehört  und  ist  zu  dem  Kind 
in  die  Kammer  kommen.  Da  hat  das  Kind  kläglich 
angfangen  zu  schreyen,  der  Mueter  unib  Hilf  zu  rüefen, 
es  seye  ein  schw-er  Böly  da,  der  wöUs  nemmen.  Also 
ist  sie  zugeloffen  und  hat  das  Kind  errettet,  indem 
sie  ...  das  Zeichen  des  heiligen  Cretizes  gegen  ihm 
machte.'  RCys.  (Br.);  vgl.  ebd.  59/60.  Eine  Sage  vom 
, schw-en  Bueb'  (oder, Schw-en'),  einem  bösen  Berggeist; 
s.  W  Sagen»  II  251  und  vgl.  Schw.-Bueb  1  (Bd  IV  941). 
[Ein  mit  dem  Teufel  im  Bunde  stellender  Knecht  rät 
Einem,  dem  ein  Wagenrad  abhanden  gekommen  ist:] 
Gang,  und  wenn's  morn  Mittag  lütet,  nimm  es  neus 
Rad,  steck's  an  en  eichegi  Achs  und  dräi's  ringsum  und 
säg:  Redli  lauf,  B.I.,  R.l.  zum  schw-e"  Gholi,  ''as'-er- 
mer  m%"s  g'stoln^  Redli  ivider  holi!  E  Fischer  1922. 
Subst.  De(r)  Schw.  BE.;  GW.;  SG.  (EFischer  1922), 
Schw-:  GrAv.,  ObS.,  V.  (JJörger  1912);  Syn.  der  Bös 
(Bd  IV  1718);  vgl.  auch  schwarzlacht.  Si  hei"  drüs- 
g'stellt,  wi'  we""-se  der  Schw.  ne"  tve't.  SGfeller  1919. 
S.  auch  im  Vor.  In  Verwünschungen.  ,Da  müssts  der 
Schw.  sein,  wenn  wir  nicht  hineinkämen!'  Z  Schausp. 
1779.  ,Geh  zum  Meister  Schw.  mit  den  Bocksfüssen.' 
ebd.  1781.  ,Schw.(-Hänsle)'  als  Name  des  Teufels;  s. 
die  Anm.  , Schw-er  hufen',  von  den  Höllenbewohnern: 
.Das  derselb  gredt  ...  der  K.  werde  bald  dem  schw-en 
hufen  zuofaren.'  1594,  Z  RM.;  an  andrer  Stelle:  ,das 
fünf  bösse  geister  den  K.  seligen  hinnemmen  wellen.' 
, Schw-e  Hex';  s.  Sp.  2182M.  Von  sonstigen  Trägern  der 
Farbe,  die  als  mit  jenen  Mächten  in  Zshang  stehend, 
von  ihnen  beeinflusst  oder  geradezu  als  ihre  Er- 
scheinungsformen oder  Werkzeuge  vorgestellt  werden; 
so  in  allerlei  abergläubischen  Anschauungen 
und  Gebräuchen;  vgl.  auch  chol-,  brand-schw.  ,Es 
habe  sy  ein  Man  vor  etlich  Jahren  ...  umb  Etwas 
beleidigt,  deme  sy  nit  verziehen  wollen,  der  sige  ge- 
storben und  habe  ein  Sohn  gehabt,  der  auch  gestorben. 
Nach  sinem  Tod  sige  ein  schw.  Knabli  . . .  nachts  für 
ihr  Kammerbelchen  komen  und  gsagt:  Barbla,  ich  bit, 
verzieh  minem  Vatter,  dan  er  kan  nit  zu  Gnaden  komen.' 
1657,  WManz  1916.  Äinist  seig  ...  de  Pfar'er  am 
Hüs  [zum  Rössli  z'LunJchofe"]  verbig' gange",  grad  wo 
G'richt  g'halte"  worde"  seig.  Er  haig  wellen  Epper  go" 
venrare".  Dö  haigi"d  de  Richter,  's  seigi"d  ire"  drei 
g'si",  's  G'spött  g'ha"  über  de"  Pfaver.  Uf  ainist  seige"d  s' 
'ban"et  g'si"  und  haigi"d  nümmc  chönnen  e"weg,  si 
seigi'd  ganz  schw.  worde"  .\Ajon.  (AfV.).  üben  auf  dem 
Hügel,  wo  eine  Vatermörderin  mit  dem  Strang  ge- 
richtet und  nach  Abhauung  der  rechten  Hand  verbrannt 
wurde,   erscheint  zuweilen   in  der  Nacht  zw.  11  und 


2193 


Schwarz,  schwerz,  schwirz,  scliworz,  scliwurz 


2194 


12  Uhr  eine  Weibsgestalt  mit  einem  schw-en  rechten 
Arm,   an  dem   die  Hand  fehlt,  jedesmal   ein  Zeiclien, 
dass  die  Winterstürrae  vor  der  Türe  stehen.  DGemp. 
1912.    Eine  Gesellschaft  wollte  einst  den  Wildstrubel 
besteigen.    Die  Bursclien  machten  zweideutige  Sijässe; 
das  einzige  Frauenzimmer  hatte  seine  Freude  daran. 
Sie  näclitigten  zs.  auf  dem  Heu.    Am  Morgen  konnte 
die  Frau  niclit  melir  weiter.    In  der  Nacht  hatte  sie 
ein  ganz  schw-es  Bein  bekommen  und  man  sah  deut- 
lich die  .\bzeiclien   von  der  Hand   eines  Ungeheuers. 
Sie  band  in  einem  Mehlsack  Gerste  darüber,  blieb  aber 
noch  lange  krank  BLenk  (AfV.).    Von  Kopfhaaren;  s. 
Schin  (Bd  V1117990.)  und  vgl.  Sp.  2172M.    ,Garn  von 
Alädchen   gesponnen,    welche   blond   oder   schw.   von 
Haaren  und  noch  nicht  8  Jahre  alt  sind,  besitzt  wunder- 
bare Eigenschaften.'  JXPfvffer  1848;  s.  aucli  ebd.  50/1. 
Von  Tieren;  vgl.  Gr.  Myth.*  11  843/4;  Kohl  1851  HI 
339/40;    Vonbun   1862,   40  Anm.     Tiere   mit   scliw-em 
Rachen    besitzen   die    Fähigkeit,    übernatürliche    Er- 
scheinungen   walirzunehmen   BsSiss.  (SV.  1912);    vgl. 
Sp.  2194u.    Von  Rindern;  vgl.  Gr.  Myth.<  554  Anm.  1 
Auf  einer  Wiese  im  Walde  zw.  Arni  und  überwil  wollte 
einst  ein  Mähder  am  frühen  Morgen  einer  Hecke  nach 
eine   sciiw-e  Kuh  weiden   gesellen   haben;   diese  Kuh 
sei  eine  verwandelte  Hexe  gewesen  AaP.  (AfV.).    Wenn 
man   sich   unsiclitbar   machen  will,  so  sell-men  es  Or 
von-ere"  schw-e"  Chatz  i"  der  Milch   von-cre"  scIiw-e" 
Chue  sieden  und  das  Ör  a's  Dämli"g  am  Düme"  trage". 
Schild  1873;  vgl.  auch  WManz  191t>,  144.   Zur  Hebung 
eines  Schatzes  in  der  Burgruine  bei  BGerz.  bedurfte 
es   eines   Paares   schw-er   Ochsen    mit   noch    nie   ge- 
brauclitem   Geschirr.   Henne   1874.  1879.     Wenn   man 
eine  scliw-e  Geiss  im  Stall  hat,  so  kann  man  Einem  im 
Stall  Nichts  z'Läd  werche"  ScuSt.  (SV.);  Ähnliches  von 
einem  schw-en  Ziegenbock  s.  Bd  VI  1715o.;  Sp.  1671  o. 
Ein  Bock  (ein  7jähriger  ohne  weisses  Haar  W)  dient 
als  Hüter  oder  Zeiger  verborgener  Schätze;  vgl.  Henne 
1874,    301;    1879,   465   (BE.);    FGStebler    1917,    108; 
JJegerlehner  1913,  76(WOEms);  Lötschen  1917,264b; 
AfV.  XXV  60  (BRohrb.).    Eine  Sage  vom  schw-en  Bock 
im    Backhaus    in    Wyler    s.    JJegerlehner    1913,    221 
(WGampel).    Ein  schw-es  Schaf  als  Gespenst  udgl.;  s. 
BdVI11291u.     ,[Die   Gespenstererlebnisse   der    Frau 
Margret  waren]  auf  ein  häufiges  Pochen  und  Rumoren 
in  alten  Wandschränken  und  etwa  auf  das  Umschleichen 
eines  schw-en  Scliafes  in  der  nächtliclien  Strasse  be- 
schränkt.' GKellek.     Zwei  Burschen  liebten  dieselbe 
Sennerin   auf  der  Nesselalp.     Schliesslicli  wurde   der 
eine  zum  Mörder  seines  Nebenbuhlers.   Als  der  Mörder 
gestorben  war.  sah  man  oft  einen  schw-en  Widder  den 
Berg  auf  und  ab  rasen.  JJegerlehner  1913  (WErsch- 
raatt);  Weiteres  ebd.  222/3  (WKippel).    Von  Katzen; 
s.  Bd  111  588 u.    Ein  Ritter  vergrub,  bevor  er  zu  seinem 
letzten  Kampf  auszog,  sein  Gold  im  Wald  und  murmelte 
dazu:    Der   Teufel   soUs    hüten.     Viele   Jahre   später 
gewahrte  ein  Jäger  in  einer  Mondscheinnacht  in  der 
Nähe  der  Burgruine  eine  schw-e  Katze  auf  einem  Stein 
sitzen.    Er  schoss  danach,  doch  das  Gewehr  zersprang; 
er  verspürte  einen  Schlag  im  Gesicht  und  die  Katze 
war  verschwunden.  Des  Jägers  Gesicht  schwoll  auf  und 
am  3.  Tag  war  er  eine  Leiche.  DGemp.  1912.  Der  Schrätt- 
li"g  erscheint  als  schw-e  Katze;  s.  Sp.  1669  M.  Gang  reich- 
mer g'sehwind  es  Chrüegli  voll  üfe"  [aus  dem  Keller],  aber 
nit  vo"  Dem,  wo  die  schw-i  Chatz  drüf  hocket!  sagt  der 
Erzähler  am  Schluss  der  Geschichte  von  dem  im  Wein- 
Sohwelz.  Idiotikon  IS. 


fass  eingesclilossenen  Teufel.  EFischer  1922.  AlsHexen- 
epiphanie;  vgl.  Messikommer  1909,  189.    Ein  Bursche 
besuchte  allabendlich  seine  Verlobte,  nur  an  Samstagen 
war  sie   nie  zu  liaben.     Argwöhnisch  machte  er  sich 
eines  Samstags  in  mondheller  Winternacht  auf  den  Weg 
zu  seiner  Braut.   Unterwegs  traf  er  eine  schw-e  Katze, 
die  ilin  aufmerksam  betrachtete.    Im  Zimmer  fand  er 
das  Mädclien  leblos  mit  weit  offenem  Mund  im  Bette 
liegen,  wusste  gleicli,   was  er  davon  zu  halten  habe, 
schloss  das  offene  Schiebfensterchen  und  gieng.    Zwei 
Tage  später  wurde  er  vom  Vater  des  Mädchens  zum 
Begräbniss  geholt,  der  ihm  vorwarf,  er  habe  die  Braut 
getötet,  weil  die  Seele  nicht  mehr  durch  das  Fenster 
zurückkehren    konnte    BSum.      S.  auch    AfV.  II  275 
(ZHorgen);  XX  64  (Bs);  XXI  190.  192  (AaF.);  KGisler 
1911,  92  (UGurtn.)  und  vgl.  chol-erden-schw.    Man  soll 
einer  schw-en  Katze  Nichts   zuleide  tun,   bes.  nachts 
Z  (AfV.);  s.  aucli  Bd  Vll  254o.     Läuft  Einem  (beim 
ersten  Ausgang  am  Morgen  Sc»;  TuFelben,  vor  dem 
Antritt  einer  Reise  ZO.)  eine  schw-e  Katze  über  den 
Weg,   so  gibt   es   ein  Unglück  (einen  unangenehmen 
Tag)  BE.;  L;  Sch;  TnFelben;  ZO.  und  wohl  weiterhin. 
Begegnet  Einem,  während  ein  Toter  im  Hause  liegt, 
eine  schw-e  Katze,  so  kommt  dessen  Seele  in  die  Hölle, 
ist  es  eine  weisse  Katze,  so  kommt  sie  in  den  Himmel  L 
(SV.).    Wenn  man  von  schw-en  Katzen  träumt,  stirbt 
Jnidvon  den  nächsten  Angehörigen  BsL.;  vgl.Sp.2196M. 
2197  u.    Wer  in  der  lieiligen  Nacht  um  12  Ulir  eine  ganz 
schw-e  Katze  sieht  und  liierauf  davon  träumt,   muss 
innert4  Jahren  sterben  BBiel.  Eine  schw-e  Katze  als  An- 
kündigerin  der  Pest;  vgl.  SV.  191 1,  19,  aucli  Sp.  2175/6. 
Über  Erkrankung  durch  Berührung  mit  einer  schw-en 
Katze  uä.  s.  Lötschen  1917,  130b /131a.   Wenn  Einem 
eine  schw-e  Katze  zuläuft,  darf  man  sie  nicht  wegjagen, 
sonst  kommt  Unglück  ins  Haus;  behält  man  sie,  bringt 
sie   Glück    ScuSt.,    gibt    es    eine    Hochzeit   BWohlen. 
.Eine  schw-e  Katze  oder  ein  schw-es  Huhn  im  Hause 
bewahrt  vor  vielen   bösen  Leuten.     Wenn   man   eine 
schw-e  Katze  im  Hause  hat,  so  vermögen  böse  Leute 
den  Hausbewohnern  nichts  Böses  zuzufügen.'  Rothenb. 
Man   kann   sich   unsichtbar  machen,  we""-men  i"  der 
heilige"  Nacht  e"  schiv-i  Chatz,  wo  kei"s  wisses  HÖrli 
het,  üs  chochet,  iri  Chnochen  im  Spiegel  luegt  und  de" 
Chnoche",  bi  dem-me"-si'''  im  Spiegel  nit  g'seht,  nähe" 
treit.  Schild  1881.    ,Dass  dich  Niemand  gseht.    Nim 
ein   schw-i   Katzen   Herz   [!]    und   vergrab   es   in    das 
Erdreich  3  Tag  lang  und  wart  darzue,  so  findest  ein 
Fingerring.     Leg   in   an   den   grossen   Finger  an   der 
linggen     Hand.'    äB  Arzneib.;    s.   auch    Weg-Scheid 
(Bd  VIII  221;  dazu  die  Oberschr.  ,ut  fias  invisibilis'). 
Volksmedizinisches.    ,Wämb  die  Fäll  über  die  Augen 
gwachsen  ist,  der  näme  ein  schw-en  Katzenkopf,  mach 
in  dürr  und  zu  Pulffer  und  tus  in  die  Augen,  du  gsichst 
Wunder.'  XVIIL,  BSi.;  vgl.  HZahler  1898,  76  und  s. 
Bd  III  413o.  (Zg  Arzneib.  1588).    Um  die  Warzen  zu 
vertreiben,   nimmt  man  einen  schw-en  Kater,   der  an 
den   Schläfen    weisse   Flecken   hat.   raetzget  ihn   und 
trägt  ihn  um  Mitternacht  auf  den  Friedhof.    Kommt 
dann  -der  Teufel,  um  eine  arme  Seele  zu  fangen,  so 
nimmt  man  den  Kater  am  Schwanz  und  wirft  ihn  dem 
Teufel  zu.    Mit  Gras  reibt  man  die  Warzen,  und  dann 
vergehen  sie  BBiel  (SV.).    Von  Hunden.    .Dem  Men- 
schen  freundlich   gesinnte   Hunde  mit  schw-e"  Tatze" 
u"'  schio-em  Bache"  miP"  cho"  gäge"  d'Gi-ster.'  Bähnd. 
1911;  vgl.  Sp.2193M.    Meist  als  Verkörperung  böser, 
138 


2195 


Schwarz,  Schweiz,  schwirz,  sehworz,  schwurz 


2196 


schallenstiftender  Geister,  bes.  des  Teufels;  vgl.:  ,An 
der  Lenk  hatte  einmal  eine  arme  Frau,  die  ...  im 
Gemeindearrest  eingesperrt  war,  meinen  [des  Pfarrers] 
Besuch  gewünscht.  Wie  mir  nun  die  Türe  geöffnet 
wurde,  lief  neben  mir  zugleich  mein  schw-es  Hündchen 
hinein.  Da  stiess  die  Frau  einen  lauten  Schrei  aus, 
flüchtete  sich  mit  raschem  Sprung  auf  den  Ofen  und 
rief  entsetzt:  der  Teufel,  der  Teufel!'  AfV.  Zwischen 
dem  Pfrundhaus  und  der  sog.  inneren  Klus  streift  in 
mondliellen  Nächten  ein  gespenstiges  schw-es  Hünd- 
chen umlier.  Weh  Dem,  der  es  sieht!  Geschwollener 
Kopf  und  Giechter  sind  das  Wenigste,  was  er  davon- 
trägt SBalsth.  Als  ein  Mann,  der  ein  böses  Weib 
hatte,  einmal,  während  sie  krank  lag,  den  Steinbrucli 
hinauf  gieng.  lief  ihm  ein  schw-er  Hund  nach,  der  ihn 
unaufhörlich  anbellte.  Scliliesslich  versetzte  er  dem 
Tier  einen  tüchtigen  Fusstritt.  Im  selben  Augenblick 
bekam  die  Frau  zuhause  eine  geschwollene  Backe. 
AfV.  (Z).  ,Der  um  die  Nachbardörfer  streichende  schw. 
Hund,  der  jedem  ihn  Erblickenden  im  Lauf  des  Jahres 
den  sichern  Tod  bringt.'  Barnd.  1914.  ,Der  bös  Geist 
[sei]  in  Gstalt  eines  schw-en  Hündlins,  welches  dar- 
nach, als  sy  umb  Etwas  wyter  vortgangen,  in  ires 
Buelen  Gstalt  vergstaltet  worden  ...  unfehr  von  Bülach 
zue  iro  khommen.'  1615,  Z  RB.  .[Als  der  fromme 
Herr  P.,  dessen  Bemühungen,  ein  Kloster  zu  gründen, 
der  Satan  zu  vereiteln  sucht]  einmahl  nacher  Altorff 
wellen  von  wegen  des  Clösterlein  zue  bawen  . . .  wie 
er  zue  einem  Gräble  käme,  so  sitze  enendtem  Gräble 
ein  grosser  schw-er  Hundt,  hab  rotte,  feurige  .\ugen 
tregen  ihm  geniaclit  ...  Da  mach  er  mit  dem  Wehr 
ein  Creuz,  mit  disem  verschwune  der  Hundt.'  um  1615, 
UAtt.  .[Einer  der  Hexerei  Verdächtigen]  begegnen 
zwei  schw-e  Hündli.  Di  sigen  durch  sy  uf  gesprunge°, 
sie  sich  gegen  ihnen  nider  gebukht,  hab  sy  sich  hinder 
einen  Zun  mit  ihnen  ein  halb  Stund  verwilet,  kome 
liernach  wider  herfür  ohne  Huet,  sigen  die  Hundli  mit 
ihre  gangen  bis  an  das  Ort,  wo  sy  sie  empfangen,  und 
alda  verschwundend  die  Hundli.'  1657,  WManz  1916. 
S.  noch  Bdll  1426  u.,  ferner  W  Sagen  n  135(WSimp.); 
AfV.  XVI  187  (XVI./XVII.,  WBellw).  Als  Materiali- 
sierung der  Geister  Verstorbener,  die  wegen  ihrer 
Sünden  keine  Ruhe  finden.  ,Der  [in  Trubschachen 
gestorbene  Geizige]  sei  als  scliw-er  Hund  wieder  ge- 
kommen und  müsse  nun  allen  Batzen  nachlaufen, 
welche  von  seinem  Gelde  ausgegeben  würden.'  Gotth. 
Am  Anfang  des  an  der  Strasse  zw.  Riedholz  und  Güns- 
berg  gelegenen  Wäldchens  Bändli  sieht  man  abends 
einen  grossen  zottigen  schw-en  Hund;  wen  er  mit 
seinen  grossen  feurigen  Augen  anglotzt,  der  muss  ihm 
folgen  und  das  Gespenst,  das  hier  seinen  Selbstmord 
abbüsst,  führt  ihn  im  Dickicht  herum,  bis  er  sich  nicht 
mehr  zurecht  zu  finden  weiss  S.  S.  auch  AfV.  V  254 
(BsB.);  W  Sagen  H  134  (WGondo);  JJegerlehner  1913, 
17  (WEm.s),  ferner  AfV.  XIX  91  (Blümlisalpsage,  Sage 
vom  Turtmanngletscher).  Der  ,Glasscheibenh und' (Bdll 
1433)  wird  als  grosser  schw-er  Hund  gedacht  ÜSch.; 
vgl.  AfV.  XV  70/1;  KGisler  1911,  87.  Weiteres  AIV. 
XVI  13;  Lötschen  1917,217  b.  Häufig  in  der  Schatz- 
gräberei,  bes.  als  Schatzhüter  ;s.  schon  Sp.  21 9  IM.,  ferner 
Bd  lV'271u.,  sowie  Wanderer  1840  VII  238  (LAltwies); 
Henne  1879,  156  (B;  Gr);  AfV.  XII  47  (TuSirnach); 
EFischer  1920,  '20  (SG.)  und  vgl.  Sp.  2193 M.  ,Dass  sy 
ir  l,ebtag  alda  [wo  ein  Schatz  verborgen  liegen  sollte] 
Nützet  gesehen  dann  ull"  einmahl  ein  schw-es  Hündli.' 


1679,  ZWäd.  ,Als  ich  unden  am  Bück  [des  Schlosses 
Rheinsfelden,  in  dem  nach  Schätzen  gegraben  wurde] 
kam,  ila  ginge  ein  grosser  schw-er  Hund  vor  mir  her, 
welche  Begegnuss  mir  allen  Mut  benommen.'  1717, 
ZEgl.  ,Dass  zwar  ein  Schatz  vorhanden,  jedoch  sei 
selbiger  wegen  drei  Geistern,  so  zugegen,  nicht  zu 
bekommen  ...  Das  [!]  einte  Geist  sei  eine  Weibsgestalt, 
so  weiss  bekleidet  und  eine  Bürdi  Schlüssel  trage,  das 
andere  sei  ein  grosser  schw-er  gfotzleter  Hund,  das 
dritte  aber ...  sei  eine  grosse  Schlange.'  1720,  ZMaschw. 
Bes.  von  Pudeln;  s.  Vonbun  1862,105;  Z  Chr.  1905/6 
III  28  (ZMettm.);  AfV.  XVI  14/5  (UAtt);  XXI  196 
(.\aF.).  Von  Wölfen:  ,0b  er  nit ...  allhier  zu  Inns  ... 
gespilt  und  uft'  dem  Heimweg,  wie  man  vernommen, 
ihme  ein  ungehüren  schw-en  Wolft'  (begegnet  sei), 
welcher  ihne  habe  (wegen  groben  Flueclien-  und 
Schwerens)  nemmen  wollen.'  1666,  Blns  Chorger. 
(Bärnd.  1914).  Von  Pferden;  s.  Bd  VI  14-24M.  und  vgl. 
Gr.  Myth.*Il  841.  Der  Tüfel...  heigsi'''  verkleidet  in 
e"  Bragüner  u"''  heig-ne"  [den  Schatzgräbern]  g'iüsset 
uf-emene"  schw-e"  Hoss  mit  fürige"  Äuge".  Gotth.  Ein 
in  Leuk  verstorbener  Ratsherr  wird  kurz  nach  seinem 
Tod  auf  einem  schw-en  Pferd  dem  Vonöischi  zureitend 
gesellen.  JJegerlehner  1913  ( WGampel).  Die  Geister 
dreier  Gemeindepräsidenten,  die  die  Leute  bestohlen 
und  Goldschätze  in  Fässern  gesammelt  hatten,  er- 
scheinen alle  1000  Jahre  als  Ritter  auf  schw-en  Pferden. 
ebd.(VVEms).  S.  noch  Bd  VI  1414  M.  (1551,  BTurmb.). 
Im  Schlosskeller  befindet  sich  eine  grosse  steinerne, 
das  Gewölbe  stützende  Säule;  um  diese  lieruni  soll  alle 
Mitternacht  ein  schw-es  Rösslein  gehen  GScliwarzenb. 
(AfV).  Von  schw-en  Pferden  träumen  bedeutet  Todes- 
fall. DGemp.  1904;  vgl.  o.  Von  Eichhörnchen;  s.  Bd  VI 
1740n.;  VII  701o.  (RCys.).  Von  Vögeln.  Einem  Manne 
flog  durch  einen  Windstoss  sein  Strohhut  weg...  Er 
flog  über  das  Dorf;  der  Mann  eilte  ihm  nach,  bis  er 
seinen  Blicken  entschwand,  und  suchte  ihn  dann,  ohne 
ihn  zu  finden.  Als  er  an  den  .\usgangspunkt  zurück- 
kam, lag  der  Hut  dort;  vorher  aber  hatte  er  3  schw-e 
Vögel  über  das  Dorf  fliegen  gesehen.  Löischen  1917. 
Die  bösen  Geister  umflogen  in  Gestalt  grosser  schw-er 
Vögel  kreischend  die  Tochter  eines  Königs  in  Spanien, 
die  von  einem  sonderbaren,  an  Besessenheit  erinnern- 
den Übel  befallen  war.  Henne  1874.  1879  (Ap).  Von 
Hühnern;  s.  Bdll  1342  M.  und  vgl.  B  Blätter  1007,  84 
(aus  JNyder,  Formicarius  1435/7);  AfV.  XXVI  65.  Am 
Karfreitagmorgen  soll  man  in  den  Sack  ein  Ei  von 
einem  schw-en  Huhn  legen,  das  keinen  Schwanz  hat, 
dann  sieht  man  alle  Geister  in  der  Kirche  BBiel.  S.  noch 
Bd  VI  210  0.  1741  u.;  Sp.  1670/1,  ferner  Sp.  2194M.  ,Die 
Frau  [die  Verlorenes  durch  Zauberei  wieder  zur  Stelle 
bringen  wollte]  habe  gesagt,  der  S.  (welcher  auch  ein 
Mitzauberer  wäre)  habe  ihra  ein  schw.  Huen  abgefor- 
deret.'  1690,  AAVelth.  Chorgerichtsinan.  .Feüwrkunst, 
dass  ein  Haus  nit  verbrennen  mag  . ..  Ninib  ein  scliw-e 
Hänn  aus  dem  Näst  ...  schnidt  im  [!]  den  Hals  ab  . . . 
darnach  ein  Stück  ...  von  eim  Hempt,  darin  ein  Jung- 
frauw  ihr  menstruum  geliept...  und  darnach  ein  Ey, 
das  an  dem  hochen  Donstag  gelegt  sei;  dise  dri  Stück 
wickle  flissig  zuesamen  mit  Wax  und  tuen  es  in  ein 
quertiges  Herdheft'eli  und  vergrabs  under  dein  Haus- 
schwell.' Schw  Arzneib.  XVII.;  sachlich  überein- 
stimmend M.  XIX.,  GSaL.  (AfV.  XXIV  303).  Volks- 
medizinisches. ,Da  tritt  ein  Weib  näher  [zum  Bett  der 
Wöchnerin]  und  sagt:  Hast  du,  Elisabeth,  keine  schw-e 


2197 


Schwarz,  schwerz,  schwirz,  schworz,  schwarz 


2198 


Henne  gepfessen?  Elisabeth  antwortet  und  spricht: 
Ich  habe  Nichts  der  Art  gegessen.  Ich  will  weder  von 
schw-eii  noch  von  weissen  Hennen  Etwas  wissen.' 
TToBLER  1830.  ,Den  Stuhlgang  zu  befördern  ...  Bereite 
ein  alte  schw-e  Hennen  [nsw.],  trinke  von  selbiger 
Brüöen,  so  wirst  du  gleich  Kraft  und  Nutzen  erfahren.' 
U  Arzneib.  171Ö/24.  ,Für  rote  Augen  ein  Wasser. 
Recipe  ein  Ey  von  einer  schw-en  Hennen,  legs  in 
gueten  starken  Essig  ...  stiebe  mit  einer  Gufen  ein 
Löchlin  darin,  so  lauft  ein  Wasser  daraus;  dasselbe 
streiche  mit  einem  Federlin  in  die  Augen.'  ebd.  ,Ein 
köstlich  Öl  für  das  Gesicht,  da  man  besorget  zu  er- 
blinden. Recipe  Haasenschmalz,  schw-e  Hennengallen 
[usw.].'  ebd.  S.  noch  Bd  VI  18G3  (Eitschgi);  VII  277  M. 
Von  Kröten;  vgl.  Bd  III  877/8.  [An  der  Stelle,  wo  der 
Schatz  vergraben  liegt]  hocket  dö  e"  grüsligi  schw-i 
Chrott  u"'' seit  [zum  Schatzgräber]:  Was  wotsch  aW'' 
zwänge"?  Du  tveisch  es  jö:  d'Zit  isch  no'''  tiid  ume" 
BRohrb.  .."Vis  sy  . . .  darnach  [nach  dem  Schatze]  graben 
wollen,  finde°  sy  zwo  schw-e  unfletige  Krott  mit  wyscn 
Ringen  unib  den  Hals.'  1657,  WManz  1916.  Von  Kerb- 
tieren. (Reichliches)  Auftreten  von  schw-en  Ameisen 
in  einem  Hause  (ZHorgerberg,  0.),  Schrank  (ZO.), 
Bette  (ZHorgen),  auf  einem  Stuben-,  Gangboden  (ZO.) 
bedeutet  Tod.  Über  eine  schw-e  Spinne  als  Krank- 
heitsdämon der  Beulenpest  (des  , schw-en  Todes'),  s. 
Gotth.  XV  1,  1  tt'.,  dazu  AfV.  XXV  51/3  (BRohrb.:  Vo" 
der  schw-e"  Spinnele");  XXVI  67/8,  ferner  Sp.  2175/6. 
Von  Schnecken;  s.  Sp.  1186u.  1188  (bes.  in  der  Volks- 
medizin). Von  Pflanzlichem.  ,Im  Herbst  ...  habe  er 
einen  Kessler  über  Nacht  gehabt,  der  ilime  ein  Hand- 
voll schw-e  Kräuter  gegeben  und  gesagt,  wann  man 
darvon  ins  Teüffels  Namen  unter  ein  Rad  lege,  so 
werde  der  Wagen  nicht  mehr  mögen  fortgebracht 
werden.'  1701.  Z.  ,Schw-er  Samen'.  ,Item  habe  der 
böse  Feindt  imme  [einem  Miulchen]  ein  Brietli  voll 
schw-en  Sammen  geben.'  1654,  AABremg.  Turmb.  ,Vor 
3  Jahren  hab  sie  uf  der  Hitzkilcher  Allniendt  schw-en 
Sammen  usgeseyet,  darab  das  Vieh  verderben  sollen, 
wüsse  aber  nit,  was  beschehen  seige.'  ebd.  Hieher 
wohl:  ,Eine  Sirene  habe  1662  einem  die  Gefolgschaft 
Verweigernden  todbringende  schw-e  Körnli  im  Honig 
bäizt.'  Bärnd.  1914  (Blns  Chorger.).  Über  Träume  von 
schw-en  Kirschen  (oder  Beeren  B)  s.  Bd  111  478  (auch 
BsL.;  GSaL.);  vgl.  Sp.  2194 M.  2196M.  !'>•  fürch'e",  es 
chönnt  nüd  use"cho",  wi'  de''  Herr  Düfteier  uull ;  es  häd-mer 
die  ganz  Nacht' träumt  vu"  schw-e"  Chriesene".E'E,Si-»>iktiii 
1919.  Reicher  Segen  an  schw-en  Kirschen  deutet  auf 
einen  .Sterbent'  ZO.;  vgl.  Aa  TB.  1904,  94.  Am  alten 
heil.  Tag  legt  man  Heu  unter  einen  schw-en  Kirsch- 
baum und  gibt  es  den  Tieren  zu  fressen,  damit  sie 
das  Jahr  hindurch  genügend  zu  fressen  haben  BE. 
(HZahler).  ,Für  das  still  Bluet  ist  guet,  nim  3  Eier  ... 
1  Hand  vol  Hirzenzungen,  3  Hämpfeli  Meiss  ab  einem 
schw-en  Kreissbaum  gegen  der  Morgensonn  ...'  Arzneib. 
18'22.  Ein  in  später  Nacht  von  Lenk  Heimkehrender 
fand  plötzlich  den  Weg  durch  einen  schw-en  Haufen 
versperrt.  Als  er  seine  gesegnete  Medaille  hervorzog, 
wich  der  Knäuel  aus  auf  die  linke  Seite.  Er  dachte, 
das  sei  schon  ein  schlimmes  Zeichen  und  zog  weiter. 
Beim  schw-en  Kreuz  begegneten  ihm  4  Unbekannte 
mit  einer  Totenbahre.  Er  erschrak,  ging  aber  seines 
Weges.  Weiter  oben  begegnete  ihm  Einer,  der  ilin 
anredete  und  festhielt  bis  zum  Betläuten.  Da  erst 
konnte  er  sich  von  dem  Geist  losmachen.  Beim  schw-en 


Kirschbaum  fiel  er  vor  Müdigkeit  um  und  man  musste 
ilin  nach  Hause  tragen.  JJegerlehner  1913  (WEms). 
S.  noch  Bd  VI41o.  Von  andern  Dingen;  vgl.  die  Haus- 
namen in  der  Anm.  Schw-e  Asche  am  Herde  bedeutet 
einen  Todesfall  in  der  Familie  oder  Verwandtschaft 
ZWl.;  vgl.  Sp.  2194  M.  2196  M.  2197  u.  ,Mit  einem  un- 
gebrauchten Kartenspiel,  das  zum  Nachtmahl  getragen 
worden,  können  Spielleger  und  Spiellegeriniien  zu- 
künftige Dinge  weissagen  ...  Scliw-e  Karten  sind  mehr 
feindlich  gesinnt' DGemp.1904;  vgl.  Sp.2185M.  ,Oftmals 
sieht  man  von  den  sog.  Pfaffenställen,  welche  ungefähr 
in  der  Mitte  der  Castieler  Felder  liegen,  eine  weiss- 
gekleidete  Gestalt  mit  schw-er  Schürze  der  Kirche  zu- 
steigen ...  Allgemein  hält  man  diese  Gestalt  ...  für 
eine  Nonne,  die  umgehen  muss.  Dass  sie  noch  eine 
schw-e  Schürze  trägt,  lässt  erkennen,  dass  sie  noch 
eine  gute  Weile  zu  geistern  hat.  Ist  auch  die  Schürze 
weiss  geworden,  so  ist  ihre  Erlösung  nahe.'  Jecklin 
1878.  , Für  Geschütz  ein  Kunst.  Kauf  an  einem  Dons- 
tag nach  Fespern  ein  Messer  mit  einem  schw-en  Höfti, 
nimm  es,  wie  sie  dir  es  schätzen,  stos  das  Höfti  in 
die  Scheide  in  linken  Hosensack,  den  Spitz  unten,  so 
vermag  Keiner  schiessen.'  A.  XIX.,  BSi.  , Schw-e  salb'; 
s.  Bd  VI  1673/4  (1551,  B  Turmb.)  und  vgl.  Bd  VII  801. 
Spez.  a), schw-e  kunst.'  ,Das  ich  bescliuldiget  gewesen 
bin,  ich  hett  ettwaz  verhandlet  mit  der  sw-en  kunst.' 
1482,  ESciiiEss  1919.  ,Die  schw-e  kunst,  magice,  magia.' 
Fris.;  Mal.;  s.  noch  be-geben  3d(Bi\  II  92).  ,An  schult- 
heiss  zuo  Thun,  daz  er  von  N.  10  pfd  buoss  züche 
von  wägen  daz  er  sich  waarsagens  und  schw-e[r]  kunst 
gebrucht.'  1561,  BRM.  ,Er  bekent ...  daz  er  sin  schw-e 
kunst  mit  den  zweien  steinen  gebrucht.'  1561,  BTurmb. 
,lst  der  recht  Samuel  [zu  der  Hexe  von  Eudor]  kommen, 
so  hatt  es  eintweder  durch  den  willen  Gottes  oder 
durch  kraft  und  würkung  der  schw-en  kunst  müessen 
beschallen.  Nun  hatt...  Gott...  das  erforschen  und 
fragen  von  den  todten,  darzuo  die  schw-en  kunst  ernst- 
lich in  sinem  wort  verbotten.'  LLav.  1569;  später  ,die 
böss  kunst';  dafür  .Zauberkunst'.  1670.  ,Das  N.  mit 
der  schw-en  kunst  umbgon  sölte.'  1573,  Z  EM.  N., 
ein  früherer  Prediger,  beschäftige  sich  mit  , schw-er 
kunst'.  1574,  Brief  (HBull.).  —  ß)  ,scliw.  buoch.'  ,Von 
einem,  der  konde  diu  sw-en  buoch.'  Boner;  später: 
,nigromanziekond  er  wol;  diu  buoch  sint  sw.  und  vreisen 
vol.'  —  t)  ,schw-er  Batzen';  s,  Bd  IV  1968 o.  (B  Volks- 
ztg  1900).  —  4.  uneig.  a)  düster,  unheilvoll.  , Schw-er 
Tag':  ,Da  waren  mir  allemal  die  nächsten  Wochen  vor 
der  Zurzacher  Mess  sehr  schw-e  Tag  im  Kalender,  wo 
ich  viele  Dutzend  Stunden  verlaufen  musste,  um  wieder 
Credit  zu  finden.'  ÜBrägger  1797.  Von  Seelischem. 
Der  Oit,  der  übellün  . . .  die  machen  arm  u"''  bringe" 
schw-e"  Ghummer.  Loosli  1912.  ,Die  freudige  Stund 
wird  auch  kommen,  da  ihr  der  schw-en  Traurigkeit 
werdet  wegbeuten,'  JJUlr.  1718.  So  het  der  Karludi 
mängisch  stunde'lang  g'studiert  . . .  De""  isch  es  de"" 
wider  ganz  schw.  über-ne"  cho"  und  er  het  g'jammeret. 
RvTavel  1913.  Eine  Sache  (z'J  schw.  a"luege",  wie  nhd. 
Du  g'sehsch  dank  z'  schw.  BRosiN  1918.  Uf  der  Stell 
het-siwider  a"fah"  zwifle"  m""*  werweise"  [ob  der  Hahn 
der  Wasserleitung  vor  dem  Antritt  ihrer  Reise  richtig 
geschlossen  worden  sei],  u"''  de""  isch-ere"  die  Sachging 
grusliger  u"''  schwerzer  vorcho".  EBalmer  1923.  — 
b)  im  moralischen  S.,  böse,  schlimm;  vgl.  3bß.  Von 
Personen.  ,Es  klaget  N.  uff  BFrimannin,  das  die  sinem 
wip  des  vallenden   Übels   hat  gewünscht  und  sprach 


2199 


Schwarz,  schwerz,  schwirz,  scliworz,  schwurz 


2200 


zuo  iro:  Dn  sw-e,  nit  biderbe  frouw.'  1415,  Z  EI3. 
,Sw-er  xell.'  um  1490,  Z;  s.  Sp.  1708  M.  ,[N.]  klebt 
auch  im  Harz,  braute  sich  ?ern  weiss,  so  ist  er  schw.' 
1618,  ZiNSLi  1911.  Subst.:  Mit  Dem  (jön-i'''  nöd,  Das 
ist  m  Schii'-e''  ApK.  Vgl.  auch:  ,üer  Vogt  Weisshaupt, 
den  man  eigentlich  Schwarzhaupt  nennen  sollte',  der 
Gerichtsherr  von  Elgg  über  einen  frondierenden  Unter- 
gebenen. 1635,  KHadser  1895.  ,Schw-e  Schuel':  .Moritz 
Öhrli,  der  das  Chorgericht  ein  schwarze  Schul  genamset, 
1  TagGfangenschaft.'  1635,  BSa.  Cliorgericlit.  ,Schw-er 
Batzen';  s.  Bd  IV  1968  (JNater  1898)  und  vgl.  dazu  der 
lös  Batzen  (ebd.),  auch  Bös-Pfenning  (Bd  V  1126/7).  — 
c)  bei  Ausdrücken,  die  an  sich  Schlimmes  bedeuten, 
übergehend  in  steigernde  Bed.  ,I)ie  schw-e  Sund 
des  Meineids.'  JJUlr.  1718.  .Ein  schw-o  Lugen.'  ebd. 
1731.  Schw-e(r)  Hunger  1)  Heisshunger  BsL.;  B,  so  E., 
Hk.;  Gnlg.,  hPr. ;  Z;  vgl.  hrand-schw.,  ferner:  .Der 
Jammer  Dessen,  der  an  seiner  Seele  vor  geistlichem 
Hunger  schw.  ist.'  JJUlr.  1731;  dazu  Sp.2176u.,  sowie 
Wander  IV  425.  Der  schw.,  (auch  en  Z)  schw-e"  H.  ha', 
Hde";  Syn.  der  bläiv  H.  l.  (Bd  V  241  u.).  Der  Jeklin 
hed  uf  Davä'  mid  Hüete"  mengsmäl  der  schw.  Hunger 
g'litte"  GRlg.  (Tsch.).  ,D's  Amme°s  hätten  immer  Vorrat 
zum  Aufwarten,  aber  destoweniger  für  die  Diensten;  die 
müsstenschw-en  Hu nger  leiden."  Gotth.;  vgl.: Sifeäisc/JK'. 
g'hüset,  .ihre  Leute  schwarzen  Hunger  leiilen  lassen'  Z 
(FStaub);  vgl.aber6raOT<i-scÄ)tf.4.  Erluegtdri", wie  wenn- 
er der  schw.  Hunger  hätt  BsL.  (AfV.).  —  2)  Typhus  S. 
,Und  redte  der  knecht,  als  sy  [eine  im  Haus  versteckte 
Dirne]  der  meister  in  dem  einen  gadem  suochte  und 
der  knecht  vor  der  türen  stüende  und  warttete,  ob 
die  heruss  louffen  wölt,  wurde  sy  im,  so  müeste  sy 
einen  sw-en  tod  liden.'  1484,  Z  RB.  Bes.  auch  als 
Verstärkung  von  Schimpfwörtern;  vgl.  rö(  56  (Bd  VI 
1761).  ferner  Gfd  73,  16.  ,üie  Müllerin  an  der  Smid- 
gassen  und  ir  tochter  sprachen  zuo  Jennis  Slaphers 
wip,  si  were  ein  verhite  swerzi  buor.'  1403,  L  Rats- 
prot.  ,Eilse  von  Hasle  sprach  zuo  der  Zuchtin,  si  sie  ein 
verhite  gehigende  lerne  swerze  huor.'  ebd.  ,Ein  swerze 
(öfter  ,gelwe')  wülpe.'  XV.,  ebd.  .Schwarzer  blauer 
Schelm.'  ebd.  ,Du  swarz  verhiter  keib.'  ebd.  ,[N.  zur 
Köchin:]  Nunschwyggrad  still, du  schw-es  nestl'SAMsoN 
1558.  ,Als  man  ...  zuo  Pfungen  etwas  kornes  ussgeteilt, 
habe  ...  Wallpurg  zuo  einem  uff  der  straass  ...  geredt, 
man  habe  dem  schw-enkneyghier.iren  lyblichen  bruoder 
darmit  meinende,  darvon  euch  geben  und  iren  aber 
durch  syn  schuld  nüdt  werden  mögen,  und  er  syg  ein 
schw-en  bättler.'  1575,  Z  RB.  ,Do  redte  J.  zuo  P.s 
knecht:  Jag  usshin  die  rinder,  du  sw-er  böswicht,  du 
hast  ein  mergen  geliigt.'  1580,  ZKü.;  an  andrer  Stelle: 
,Das  dich  botz  füntf  wunden  alles  [!]  schw-en  märchen- 
kiggers  sehend!'  .Droben  [im  Rathaus]  habe  Hr  P. 
auch  gar  wüest  getan,  den  Herren  G.  einen  schw-en 
Hundsf.  und  schw-en  Kätzer  betitlet.'  1671,  Z;  nach 
andrer  Aussage:  ,P.  habe  ...  zum  Hm  G.  geredt:  Du 
schw-er  Kätzer.  Hundsf.,  Schölm  und  Dieb.'  ,[Eine 
Frau  nennt  ihren  Mann  im  Zank  einen]  schw-en  Strudel 
und  Kätzer.'  1674,  BBe.  Chorgerichtsraan.  S.  noch 
Bd  V  558  (Breckin);  VII  616 M. 

Amhd.  «irarz,  vgl.  Gr.  WB.  IX  2300;21;  Martin-Lienh.  II 
Ö30/1;  KischerV  1244/7,  zu  den  Krankheitsnameii  (unter  laß) 
auch  MHöfler  1899,  Glfi.  409,  zu  den  KAA.  Wander  IV  423/7, 
zur  FarlicnsyTubolik  Rofhli.  1853  II  25/6;  ALüt.  (Sagen)  276; 
Wack.l8721239ff.  Zum  Umlaut iu  den st.FornieHauf-;(so schon 
XV.,  LRatsprot.  ;s.  unter  4  b)  vgl.  (auch  gengr.)  Entsprechendes 
beinH(Bd  I  169  Anm.);  dazu  noch:  ,Ein  röte  böse  huor.'  1399,  L 


Ratsprot.;  .ein  sweche  böse  frouw.'  1404,  ebd.  Als  »»arfsCo)  lu. 
mit  den  Bedd.  schwarzer  Kaffee  (F),  Schustersehwärze  (Waadt). 
Russ  im  Gesicht  (ebd.)  erscheint  unser  W.  im  westschweiz. 
Patois(ETappolet  19 17.1 60)  ;zurl.  Bed.  Tgl.  Sp.2 179/80,  in  den 
andern  Bedd.  fehlt  unsrer  Ma.  eine  entsprechende  Substanti- 
vierung. —  Svliir.  in  Namen.  1.  in  PNN.  Als  Beiname. 
.•IRosenberger,  Sehw-cu,  in  Landikon.'  1880.  Z  Amtsbl.  ,HIta. 
genant  der  Schw.'  1602,  ZSth.,  ebso  von  dessen  Sohn  1630. 
.(N.)  der  Schw.'  1688,  ZGrün.;  1750,  AaF.  Als  Name  des 
Teufels.  XVII.,  Z  Gem.;  vgl.  3c.  Als  FN.  (in  der  ä.Spr.  vom 
Beinamen  nicht  scharf  zu  scheiden)  AaB.  (1359),  Bremg.  (1531, 
HBuIl.  1572),  Gösl.  (1397),  Häggl.  (1609),  Zof.  (XI  V./XVII.); 
ApSchwendi  (1539):  BsSt  (,BSw-e.'  1284;  R.  dictus  Sw-c' 
1284  =  ,R.  der  Sw(-e).'  1290/6;  ,HNiger.'  1286  =  ,H.  dictus 
Sw-ü.'  1290,  =  .HSw-c'  1297;  , Gerina  dicta  Swarciu.'  1284; 
Weiteres  bei  ASocin  1903,  443;  It  Leu  Lex.  noch  XVIII.);  B, 
so  Kirchd.  (1757),  S.,  Si.  (schon  1398),  Stdt  (XIII./XVI.;  auch 
bei  Leu  Lex.)  undltZyro;  F(XV.;XVI.;  vgl.  GStuderus  1926, 
163;  auch  bei  Leu  Lex.);  Gl  (XVI./XVII.,  Leu  Lex.);  Gr  (,In 
Graubüudten  und  insbesonders  in  der  Stadt  Chur  sind  zwey 
versclüedeue  Geschlechter  dieses  Namens,  davon  eines  aus 
einem  alten  adelichen  Geschlecht  der  Negri  aus  Italien  ab- 
stammt ...  Laurentius  Negri  aus  selbigem  hat  sich  a.  1488  zu 
Parpan  ...  niedergelassen  und  den  deutschen  Namen  Schw.  an- 
genohmen  ...  Ein  andres  Geschlecht,  welches  aus  Neapoli  ur- 
sprünglich gewesen  und  sich  erstlich  de  Nigris  genannt,  aus 
welchem  Franciscus  nach  Chur  kommen,  sich  Schw.  genennt 
und  a.  1609  zum  Burger  angenohmen.'  Leu  Lex.),  so  D.  (XVII., 
Leu  Lex.),  ObS.  (koll.  PI.  SciH-cje"),  Rh.;  G(1489,  Vad.;  1536, 
Kessl.;  auch  bei  Leu  Lex.);  SchStdt  (XVI./XVIII.;  auch  bei 
Leu  Lex.):  SStdt  (XVI.,  Leu  Lex.);  Th  (.NSw-in.'  A.  XIV.,  Th 
Beitr.;  , Verena  und  Agnes  den  Schwärzinnen',  in  ThDiess. 
1414  It  KHauser  1899);  ZgBaar  (1369),  Stdt  (XV./XVIII.,  Leu 
Lex.);  Z,  so  Höngg  (,Azzo  Niger.'  um  950),  Rhein.  (,H.  dem 
Schw-en,  vogt.'  1496),  Seuzach  (s.  Bd  VI  631  M.),  Stdt  (bis 
XV.;  .NNiger.'  946.  1145/53.  1221;  ,NSw-o.'  1283.  1381. 
1413;  .fr.atres  dicti  Sw-en.'  1293;  auch  bei  Leu  Lex.),  Watt 
(1528).  Dim.&Airai-z/i  BS.  (Mädchen  aus  der  F.amilieScAirärs): 
LTriengen  (Zuname).  ,Jlta,  (der  alt)  Schwärzli.'  16971738, 
ZSth.  Attrib.  voranstehend  oder  als  I.Glied  von  Zssen.  In 
Übernamen.  Der  erhw.  Beck  BRolirb.  De''  eehic.  Äpoild,  von 
einer  stark  behaarten  Frau  ZUeileu.  Die  schic.  Siyellack- 
8(an;;GStdt(GTagbl.  1913).  SSchwarze'vhabersAaF.  .JKeller, 
scliw-en  Küfferleins  Sohn.'  1705,  ZSth.  .Der  sogenant  schw. 
Kuöffer,  Carli  Tallachers  seligen  Sühn.'  1730,  Zg.  ,Schw.- 
Schiessen'.  Linie  des  Geschlechtes  .Schiess'  Ap;  s.  Bd  VIII 
1354u.  und  vgl.  Koller  1926,  275  ff.  In  FNN.  .Schwarz- 
murer' TliTän.  (1567);  ZgStdt  (XII./XVl.;  auch  bei  Leu  Lex.); 
ZStdt  (XIV. /XV.;  auch  bei  Leu  Lex.;  s.  noch  Bd  VI  219u.; 
.Schwarz,  der  Schw.'  1389).  ,Schwarzwäber'  ZStdt  (XIV.,  Leu 
Lex.).  ,S(ch)warzgräf(l)in.'  1478/86,  AaB.  Oft  vor  Einzel- 
(Tauf-)Namen;  vgl.  ,NigroCozperto  [Dat.J.' 968,  Z  ÜB.  ,Schw.- 
uolly  le  niercier.'  1419,  FStdt.  ,Jagle  Brunner,  gen.  Schw.- 
jagle.'  1663,  AaWett  Arch.  ,Jakob  RUtimann,  gen.  Schw.- 
jaggeli.'  1707.ZWalt.  , Der  schw.  Caspar  auss  Prsetigöw.'  1618, 
Zinsli  1911.  ,C.  dictus  Sw.-chuonrat.'  1290,  Bs.  .Sw.-Iutz.' 
bis  1550,  ZHinw.  , Peter  Hans  de  Bass,  den  man  nempt  Schw.- 
peter.'  1465,  L  Bürgerb.  .Sw-en  Ruodin  [Dat.].';  s.  Bd  VI 
631  M.  Schwarze''  Lifii:,  Beiname  SchHa.  ,Die  schw.  Ann.' 
1538/40,  Z  Ehegericht.  Bes.  vor  .Hans'  (vgl.  Bd  II  1468  51.) 
Ap  (.IlEberli,  Sw.  Hans,  lantlüt  ze  Appacell.'  1407,  Gl  Urk.); 
BE.  (Schw.-hanH,  der  Chaser,  Beiname.  SGfeller  1911;  s.  auoh 
Bd  VIII  1542  0.),  Trachs.  (1525,  BRM.;  wohl  eins  mit  , Hans 
Swarz.  ze  Tracliselwald  gesässen.'  1502,  B);  G  (,S(ch)w.-hans.' 
1404,  G  Söldnerbuch,  mehrmals,  neben  ,Sw.-henslin';  ,Schw. 
Haas,  des  Rats  und  Hofmann  zu  Tal.'  1535,  Kriess.,  dafür: 
.Hans  Wisser,  gen.  Schw.'  1538.  ebd.);  ThEgn.  (,Schw.-hansen 
garten.'  15461,  Gerl.  (1531,  HBull.  1572);  Z  (,Schw.-hausen 
tochterman.'  1519,  Z  KB.),  so  Hinw.  (bis  1550).  Neben  andern 
Namenelementen:  ,Scliw.-hans  Ludwig',  von  ThOftersh.  1524, 
Absch.;  ,Sw. -bansen  Zieglers  wib.'  1483,  Z  RB.;  ,Sw.-hans 
Lang.'  1531,  EEgli,  AR.;  ,Schw.-hans  Leenian.'  1531,  HBull. 
1572.   Als  Name  des  Teufels;  s.  Bd  II  1473  und  vgl.  Gfd  23, 


2201 


Schwarz,  sclnverz,  schwirz,  schworz,  schwurz 


2202 


356  (XVI.,  LHexenproz.);  Z  Gem.  II  171  (XVII.).  ,Er  sei  aus 
Angst  lieü  ganzen  Tag  gelaufen  und  sei  ihm  uit  änderst  ge- 
wesen, dann  er  hette  den  schw-en  Heussle  hinder  ihme,  der 
ihn  jagte.'  RCys.  (Br.)-  ,Vor  ungefähr  15  Jahren  seige  der 
bösse  Geist,  welcije(nj  sie  Schw.-henssli  gebeisseu  . ..  zue  ihren 
khomen.'  1642,  AaBremg.  Turmb.  Als  2.  Glied.  ,HSuber- 
swarz.'  1490,  Z  KB.;  s.  schon  Bd  VII  76  M.  ,IB.,  Kocher- 
schwarz.' 1797,  AaF.  —  2.  in  Uausnamen.  ,Schw-es  Haus' 
GStdt  (der  Überlieferung  nach  während  der  Pestzeit  Ab- 
sonderungsort  der  Kranken),  Ttibacbf  (ein  Haus,  in  dem  es 
geisterte  und  wo  mau  nachts  oft  einen  schrecklichen  Lärm 
vernahm,  als  ob, Stöcke*,  Baumstrünke,  um  hergeworfen  würden). 
,Zeni  sw-en  garten.'  1406,  ZStdt  (hinterer  Teil  der  an  der 
Stüssihofstatt  gelegenen  Liegenschaft,  die  ,man  [1384]  nennet 
des  Sw-en  hus' ;  vgl.  Vög.-Nüsch.  I  409/10).  ,Er  sye  zuo  dem 
sw-en  garten  gesessen  und  habe  ein  abendtrunk  getan.'  1453, 
Z  RB.  ,ÄIs  sy  gemein  schuohknecht  beinandern  zum  sw-en 
garten  versammelt  ...  gewesen  syen.'  1484,  ebd.  ,Sin  süw- 
stigen  ...  liinden  an  dem  schw-en  garten  gelägen.'  1539,  Z. 
über  die  ,gesellschaft  zum  schw-en  garten'  s.  Bd  VII  734 M.; 
Sp.  1096u.,  ferner  FHegi  1912,  1.0.  15.76/9.200/2.  Er  hat 
yniies'e"  vor  de"  schir.  Garte",  von  einem  Arzt,  der  sich  in  seiner 
Praxis  irgendwie  vergangen  hatte  und  daher  vor  die  Zunft  der 
Ärzte  zur  Verantwortung  gezogen  wurde  ZWl.  Meist  mit  Bez. 
auf  schwarze  Hauszeichen.  ,JMayer  zum  schw-en  Hörn,  burger 
zu  Stein.'  1476,  JVetter  1 747  ;  ,hus  zem  swarzen  Hern.'  1357, 
Z  Steuerb.  ,Hus  zer  (zu  der)  schw-en  Kannen  (by  Spalentor).' 
1488/1525,  BsStdt.  ,Schw.  Leitereu'  ZStdt  (auch  It  Mem.  Tig. 
1820);  .ze  (zuol  der  sw-en  Leitren  (au  Strelgass).'  1400/30, 
Z  RB. ;  ,iro  dry  babind  mit  einandern  zuo  der  sw-en  Leitern 
kartet.'  1450,  Z  RB.  ,Zum  schw-en  Büren'  AaB.  (schon  1467/ 
90);  BsStdt  (,Heinr.  zem  sw-eii  Bern.'  1284);  ZAesch  b/Maur 
(altes,  dunkles  Holzhaus;  eine  Abbildg  AfV.  XXIV  247),  Stdt 
(,hus  zem  swarzen  Beru.'  1357,  Z  Steuerb.).  .Johannes  dictus  zem 
sw-en  Phal.'  XIV.,  BsStdt;  s.  schon  Bd  V  1092o.  ,Zum  schw-eu 
Hund,  Rüden';  s.  Bd  VI  627  u.  ,Zem  sw-en  Ross' ;  s.  ebd.  1426n. 
,Zur  schw-en  Schyben';  s.  Bd  VIII  51  u.  ,Schw.  Stegen'  ZStdt 
(Mem.  Tig.  1820).  ,Schw.  Stier'  AAOftr.  (Haus,  auf  dessen 
Tenntor  ein  mehr  als  lebensgrosser  schw-er  Stier  mit  der 
Jahreszahl  1768  gemalt  ist).  ,Husz  zuom  schw-en  Sternen  in 
der  forstatt.'  1525,  Bs  Ref.  ,Schw.  Weggen'  ZStdt  (Mem.  Tig. 
1820).  —  3.  in  Ortsun.  a)  als  einfaches  W.  .Schwarz'  ApI. 
(Weiler,  als  Bachname  f.;  vgl.  Lutz  1827  III  204);  FLaRoche 
(,Vers  les  Schw.');  USch.  (It  Leu  Lex.  ,ein  hoher  Berg');  ZO. 
(f.,  Bach;  ,Schw.  ...  ein  Flüsschen  ...  in  der  ...  Laudvogtey 
Grüeuiugen.'  Leu  Lex.;  ,in  der  Schw.',  Baumwollspinnerei  am 
gleichnamigen  Bach.  GPeterhans  1925;  ,im  Schw.',  Haus  in  Bub.; 
,ze  Goltbach  im  Schw-en.'  1342,  Rüti).  ,Scbw-e'  GEschenb. 
,Schw-eu'  BBelp;  SchBib.  (Reben).  —  b)  in  Zssen.  a)  als 
2.  Glied.  ,Duben-Schw.'  LSurs.  —  ß)  als  1.  Glied;  zT.  neben 
oder  ohne  scliarfe  Grenze  gegenüber  attrib.  Gruppen,  1|  mit 
Bez.  auf  Boden,  Gestein  uä.  , Schw. -Acher'  BAarw.,  Graf.; 
ObwSa.;  SchHemish.  (,Meylis  Lechenholz,  schwarzes  Acherholz 
genant.'  1666),  -Acker'  AaEff.,  Kindh.;  BsArisd.,  Angst,  Mai- 
spr.;  SchStdt  (,-Gütli');  SNuglar;  WAgaren;  ZDorf  b/And.(,im 
Schw.'  Z  Amtsbl.  1903,  ,Schwerz-'  ebd.  1901/6),  OLangenhard 
(.im  Schw.'  Z  Amtsbl.  1903/4,  neben  , Schw-eu-'),  Sth.,  Wall, 
(auch  ,-Äcker'), , -Äcker'  GMs;  SchBuchb.;  ZBenken,  Wil  b/Bül., 
,Schw-en-Acker'  AaZeihen;  SchBegg.;  TbEgn.  (1492),  Schlaft. 
Schw.-Äyerte"  SchBüttenh.,  ,-Ergeten'  ThRapersw.,  ,Schw-e 
Ägerten'  BsAllscbwil.  Der  schw.  Eiger,  Berg  BGr.  ,Schw.-Egg' 
LOberk. ;  GBerschis,  ,Scliw-en-Egg'  ApBrfilisau  (Häuser),  Grub 
(auch  bei  Leu  Lex.),  Heiden,  Rüti,  It  Leu  Lex.  .ein  Bach,  der 
in  den  Appenzeller  Gebirgen  entspringt ...  und  in  den  Bodensee 
eintliesset' ;  BGr.,  Trachs.  (Höfe;  auch  bei  Leu  Lex.),  Unter- 
Langenegg  (f.,  Berggegend  und  Dorf  mit  Torfmooren;  auch  bei 
Leu  Lex.;  t'*  hi"  der  Schulder  t-o*  Schio.,  ha"  sidig  Strumpf  u"'' 
■hletzetSeck,  ha" Lei"  Chruzer  Geh  u'^li" glich  u/derWlltB;  dazu  : 
.Schwarzenegger,  Schlangenstrecker'  BHeimenschw.  It  GZür. 
1902);  LSörenb.  (,C.  von  Sw.'  1477,  LWill.  JzB.);  GA.;  Schw 
Inuertal.  ,Schw-en-Erde'  FAlt.,  OSchrot;  GSchmitter  (bei  der 
sog.  ,schw-en  Erde'.  1773/6,  JGöldi  1897).  ,Acker  im  schw-en 
Erd'  ZBuchs(Z  Amtsbl.  1900;  ,ein  evad  ...gat...  den  frid  uff 


an  schw-eu  erd  an  den  bom.'  ZAdlikon  Offn.  XIV.  iu  einer  Ab- 
schr.  des  XVI. ;  ,zwo  juchart  in  der  schw-eu  erd',  bei  Adlikon. 
XV.,  AaWett.  ürb.),  Embr.  (,1  juchert  in  der  schw-en  erd.' 
1 537,  ürb.);  vgl. unten, -Herd'.  ,Scliw-i  Fad' UAmsteg.  ,Schw.- 
Fluh'  Blnn.,  Reich.;  GrD.;  ZgBaar,  ,Schw-e  Fluh'  AaThalh.; 
BBlum.,  Bolt.,  Gr.,  Reich.;  FJ.  (2 mal),  ,Schw-en-Fluh'  BMeir., 
,Schw.-FlUhli' LSchwarzenb.  ,Schw-e  Gandegg'BGt.  ,Schw-en- 
Gasse'  BWimmis,  ,in  der  schw-en  Gass'  ZWaugeu.  ,Schw.- 
GUtli'  LRusw.  , -Gletscher'  WLeukerbad.  , -Graben'  AaBünzen 
(2  mal),  Meli.;  Blns  (s.  Sp.  932  M.);  GlNUrnen;  LButtish.;  G 
Rebst.,  ,Schw-er  Graben'  BSa.(Bärnd.  1927);  WVt.  (FGStebler 
1901),  ,Schw-en  Graben'  AaGont.  (,die  Winen  gat ...  nidtsich 
unzit  an  Schw.  an  den  zwing  deren  von  Guudischwil.'  1529, 
AaRq.  1922);  BGsteig;  GMontl.  (2  mal),  Rebst.  (,im  Schw.'); 
SchHemish.  (,die  tieffe  Gass,  so  die  von  Stein  heissend  den 
schw-en  Graben.'  1666).  ,Schw-er  Grund'  ZF.  (It  top.  Atlas 
, Schw-en-',  bei  Leu  Lex.: , Schw. -Grund,  ein  Haus  und  Güeter'), 
,im  schw-eu  Gruud'  BBözingen.  , Schw. -Grat'  BMürren;  U; 
WZerm.,  ,-Grätli'  BAd.,  Reich.  ,-Hubel'  LHerg.  Schw-i  Heji 
WVt.  (FGStebler  1901).  Schw-e"  Hole"  BGampelen  (1825). 
,Schw.-Halde(n)'  AaVillm.;  ZDorf  b/And.  , Schw-er  Herd' 
(vgl.  0.)  FTaf.  (It  top.  Atlas  , Schw-en-';  frz.  Terre  noire), 
,Schw-en  Herd'  WStaldenried.  , Schw. -Hörn'  BFrut.,  Int.;  Gr 
D.,  Kl.,  Rh.  (melirfach),  S.;  UwE.;  W  (8 mal;  auch  als  Name 
des  Finsteraarhorns),  ,-Hörnli'  W  (Vorberg  am  Weisshorn), 
dazu :  ,vonSchwarzenhornoderSchwarzhorn,eiu  ausgestorbenes 
adeliches  Geschlechtiu  Rbätien,  aus  welchem  Gunthelm  a.  1299 
gelebt.'  Leu  Lex.  ,-Kopf'  GIS.;  GrKI.;  GaStJoh.  (2  mal),  Ms 
(2mal),  Sa.,  Wsst.  (2mal),  ,-Köpf'  GlHätz.  (s.  schon  Bd  III 
4 16o.);  GWsst.,  ,iu  schw-eu-Köpfen' GNessl.  , Schw-e  Knorren' 
(vgl.  Bd  III  757)  ApScbwende  (Karrenfeld).  Der  schw.  Chrache" 
BGsteig  (Bärnd.  1927).  ,Schw.-loch-Horn'  UHosp.  , Schw-en 
Läger'  WZerm.  , Schw. -Land'  ThHefenh.  , -Lände'  AaHorn. 
,Der  schw-e  Manu'.  Berg  BHa.  (JvWeissenfluh  1792/1821). 
,Schw.-Möuch'  BL.  (Berg).  ,Schw-en-Matf  BBolt.  (Dorf). 
, Schw-er  Nossen'  SchwMuo.  (s.  schon  Bd  IV  825).  ,Schw-e 
Bödmen' WStaldenried,  ,Schw-en-Boden'GaStJoh.  ,Schw.-Bühl' 
BRüsch.  (2 mal;  It  Bärnd.  1911  Schw-e"-),  ,Schw-en-BUhl'  L 
Herg.  (,N.  ab  Sw-enbüel.'  1477,  LWill.  JzB. ;  auch  bei  Leu  Lex.); 
vgl.:  Chumvi,  mir  wetd  i"  schwarze"  Büel  —  Schwarze--  BM  isch 
vil  zu  schwarz,  Var.  zum  Kdld  -inneli  mit  der  rote"  Brust.  KL. 
Nr  2587  (GlSchwändi).  , Schw-e  Balmen'  WGrächen,  Simpeln 
(Alp).  , Schw. -Berg'  BBr.;  G Wesen  (auch  Leu  Lex.);  UAnd., 
Erstf.  (auch  Leu  Lex.),  ,-berg-Egg'  GWsst.,  ,Schw-en-Berg'  Aa 
Gont.  (Weiler  mit  Bad  :  ,rUtinean  dem  HombergeanSchwarzem- 
berg.'  HU.);  ApGonten,  Urn.  (auch  Leu  Lex.);  BBolt.,  Br., 
Dienit.  (auch  Leu  Lex.),  Gadm.,  Rüti  b/Riggisb.,  Sa.  (Berg), 
Schwarz(en)berg  (Dorf;  frz.  (le)  Noirmont;  It  Lutz  1827  ,Schw.- 
Bergen'),  Watt.,  Zweis.;  LFUihli  b/Schüpfh.,  Hasli  i/E.  (, -Seite'), 
Kriens  (Leu  Lex.),  Malt,  (auch  Leu  Lex.),  Schwarzenberg 
(Dorf);  GKrin.,  Ms,  Mosn.,  S.,  Wattw. ;  ObwSa.  (Weiler;  .R. 
deSw."  E.XIII.,  JzB. ;  ,acker  gelegen  au  dem  endern  Sw.'  1427); 
WAlmagell;  ZO.  (Berg),  ,Schw-i  Berg'  ObwSa.,  ,das  tal  enent 
den  sw-en  bergen,  das  man  uf  diss  zit  nempt  den  Brüuig.' 
Stretl.  Chr.  (vgl.:  .[Von  den  während  der  Bürgerkriege  aus 
Rom  Vertriebenen  kamen]  etlicb  über  das  schw.  gebirg,  diser 
zit  Brünig  geheissen,  in  tutsche  laude.'  Brennw.  Chr.,  ferner 
BBlätter  1916,  285).  .Schw.-Bergli'  GWesen,  ,Schw-en-Bergli' 
BRüti  b/Riggisb.;  GRieden,  ,Schw.-Birg'  BL.  (,das  Weissbirg 
und  das  Schw.,  jenes  ein  heiterer  Kalkstein,  dieses  dunkel- 
farbig und,  wie  man  es  nennt,  von  Eisenstein.' JRWyss  1816/7). 
,-Plangg(-Grat)'  GWsst.  ,Die  schw-e  Platte'  BDiemt.  (platten- 
artiger Stein,  auf  den  angeblich  die  Särge  mit  den  Leichen  der 
an  der  Pest  Verstorbenen  gestellt  wurden,  während  die  Träger 
wechselten).  ,Schw.-Brechen'  (vgl.  Bd  V  315)  SchwSattel. 
,-Brett'  BGr.  (s.  auch  heiss  Bd  II  1686  und  vgl.  Bd  V  899  u.; 
VI  1763u.,  auch  Bärnd.  1908,  131.  ,-Rüfi' GBerschis.  ,-Rain' 
AaSulz;  ZDüb.  (,4  jucharten  in  der  Halten,  genant  der  Seh  warz- 
rein.'XV./XVI.,Z  Rq.  19 15).  ,-RUti'AaSulz;ZNGIatt.  , Schw-er 
Ritz'  BBolt.  (s.  Bd  VI  1928u.).  ,Schw-en-Schwand'  BAd., 
,Schw.-Schwendi'  GStein  i/T.  (s.  Sp.  1949o.).  ,Schw.-Stock' 
SchwOIb.  (,Schw-enstock.'  1669,  ADettl.  1904),  Muo.  (2 mal); 
UWassen,    ,-Stöckli'    GIS.;    ü    (3  mal),    ,Schw-en-Stock'   XJ. 


2203 


Schwarz,  Schweiz,  schwiiz,  scliworz,  scliwuiz 


2204 


,Scliw-en-Steiu'  GrObS.  (Ruine;  auch  bei  Leu  Lex.),  dazu  ,W. 
de  Swarzinstein.'  1272,  Z  DB.  ,Schw.-Tobel'  GGoss.  (Hauser- 
pruppe).  ,-Tal'UÄmsteg(2nial),,Schw-en-Tal'  BOHa.  ,Scliw.- 
Tor'  WZeriu.  ,Schw.-Tschugjen'  WSimp.,  Zeini.  ,-Tsc'hiug:el' 
GlEliii.  ,-Wniid'  GMurg,  Vilt.,  ,Sthw-e  Wand'  GiKl.,  Sani- 
iiaun  (auch  .Wände').  ,Schw-er  Winkel'  ZTöss  (EStauber 
1908).  —  2)  mit  Bez.  aufpflanzen,  Bewachsung.  ,Bei  der 
schw-en  Eich'  SchTras.  ,Schw. -Erlen'  GRiuden,  ,Schw.-Ühili' 
NdwHcrg.  (gesjiT.  -Em  <&M.\rihhi).  ÄAir-f"-GaWc"  Seh 
That.  ,Sch\v.-Hag' SchR.  ,-Holz' BG.;  LNottw.  (Höfe;  auch 
I,eu  Lex.);  GEinotswil  (Weiler;  auch  Leu  Lex),  ,-Hölzli'  Aa 
Herrn.  ,-Moos'  BBuchholz,  Dienit.,  Watt,  (auch  Leu  Lex.l;  Th 
Tluind.;  ZMcttm.,  ,Schw-en-Moos'  BGurz.  (Dörfchen);  ZBopp. 
( 1 583 ;  s.  Sp.  22 1  M.),  ,Schw.-Möüsli'  LMarb.  ,-  Matt'  AaBützeu, 
Leugg.;  Blns  (auch  -Malte");  LSchüpfh.;  SHau.,  Müniliswil; 
ZOEnibr.,  ,Schw-e(n)-Matt'  BBolt.  (auch  1496,  B  RH.  und  hei 
Leu  Lex.;  ,jTSw-enniat,  geuenipt  Bandolf.'  1393/6,  BuSi. 
Rq.  1914;  It  Lutz  1827  auch  ,Sch\verze-').  ,Scliw.-Bauni'  Bs 
Arboldswil  (schon  im  XV. ;  ,beim  schw-eu  Baum  1744).  ,Scliw.- 
Kirschbaum'BBoll.,  ,beini  schw-en  Kirschbaum';  s.  Sp. 2 197/8. 
,ScUw(-er)  birboum';  s.  Sp.  2177.  ,2  quart.  kernen  von  den 
gUctern  ze  den  Sw-enbendern  in  Swerzerren.'  1320,  ZFlunt.; 
vgl.  Bd  IV  1326  (Bed.  3).  , Wiesen  im  Schw-en-Buugert'  Zllln. 
(Z  Amtsbl.  1900).  ,Schvv.-Ried'  GrSchnd.;  GBerschis,  ,ab 
aineni  guot  uf  Davas  zum  schw-en  riet  gelegen,  gen.  Grüscher 
riet.'  1514,  FJecklin  1910.  ,Schw.-Weid'  ZgRisch;  ZBär., 
,Schw-en-Weid' GEichb.  ,Schw.-Wald'BDiemt.,  Gr.,  Ha.  (Alp), 
Meir.,  Reutigen;  GrChur,  D.,  Nuf.,  Sufers,  Tarn.;  LWill.; 
GSchännis,  Vilt;  SchSt.;  SchwUIb.;  UwE.;  Ul.;  W Agaren, 
Vt.,  Wiler;  ZHerrl.,  -Wäldern  BG.  (Häusergruppe).  , -Wiese' 
ZBachs,  Buch  b/Aud.,  .-wies-'Tolleu'  ZUit.  —  3)  mit  Bez.  aut 
Wasser;  vgl.  auch  die  Bachnanien  Sp.  2201.  ,Schw.-A(ch)' 
ThParadies  (,Es  soll  ...  dort  ein  Dorf  Schwarza  oder  Schwarz- 
ach gestanden  sein.'  Leu  Lex.  XIV  385,  wo  Weiteres);  danach 
viel).  ,(von)  Schwarzach',  adeliges,  in  Schaifhausen  und  Kon- 
stanz verbürgcrtes  Geschlecht  (Vad.  II  324;  Leu  Lex.  XVI 
543),  das  um  1600  bei  ThWeinf.  einen  Landsitz  .Schwarzachor- 
hoP  (auch  ,Schwärzi')  besass  (Th  KD.  420);  ,R.  de  Swarza, 
predicator.'  A.  XIV.,  Th  Beitr. ;  ein  gleichnamiges  bürgerliches 
Geschlecht  (auch  ,Schwarzacher')i  XIV.,  AaZof.  ,Schw-er 
Giessen';  s.  Bd  II  471  o.  (1607,  U).  ,-Lachen'  (vgl.  Bd  III 
998/1001)  LSemp.  (Wald).  ,Schw-en  Bibern.'  Seh.  Der 
Schwarzen-Back  und  das  Sdniiarz-DäMi  [förben]  mit  ihrem 
Tonschiefergehalt  die  Seliwän-Lüschina  (vom  oberu  Gletscher 
bis  Mettenberg)  und  durch  sie  die  schwarz  Litechina  (bis  Zwei- 
lütschinen)  im  Vorsommer  kohlschwarz.'  Bärud.  1908,  daher: 
1)' (j  rinäelwaldner  ...  «in  nid  fir  Nid  an  der  achw-e"  Lituchinen 
dakeivien.  Weist  warum?  Si  wasche" -si''^  u"^  schicken  ire"  Dreck 
d'e  Land  a''hi".  ebd.;  vgl.  auch:  ,Der  ...  östliche  Zufiuss  [der 
LUtschenenj,  wegen  seiner  schw-en  Schiefergeschiebe  die 
schw-e  Lütschenen  genannt,  entspringt  in  2  Quellen  den 
Grindelwaldgletschern,  am  obern  Gletscher  als  sog.  Schw.- 
wasser,  am  untern  als  sog.  Weisswasser.'  Jahn  1857,  ferner 
JRWyss  1816/7  I  402.  ,Schw.-Bach'  (s.  schon  Bd  IV  952o.) 
BBurgd.,  Gr.,  Kand.,  Konolf.,  Lau.,  Reich.  (Weiler),  Ruhigen 
(Weiler),  Schangn.  (Weiler),  Signau  (Bach),  Win.;  GrConters 
i/Pr.,  Kl.;  LFlUhli  i/E.;  SLUssl.;  ZgRisch;  ZFehr.,  Rift'.  (,ob 
dem  Brunnen,  daraus  der  Schw.  konit.'  I.H.XVII.,  ZRq.  1915), 
Wil  b/BUl.,  ,zuo  dem  (an  den)  sw-en  bach',  bei  BEinigen.  Stretl. 
Chr.,  ,Schw-en-Bach'  BGr.,  Huttw.  (Dorf;  auch  bei  Leu  Lex.), 
Langn.  (Weiler),  Lau.,  Sa.  (Bach).  Spiez,  USteckholz,  Zweis.; 
GlSchw. ;  LLuthern  (Bach  und  Höfe),  Schwarzenbach  (Dorf; 
ItEFiscIier  1927  älter -ö-;  .Swarzem-.'  HU.;  .Swarzen-.'  1326/ 
34,  LBer.  Urb.),  Wolhusen  (Bach  und  Weiler;  ,es  wird  auch 
ein  Bruderschaft,  in  welche  die  grosse  Pfarr  Wollhausen  ab- 
geteilt ist,  die  Schwarzenbaeher  Bruderschaft  genennt ...  und 
hat  solche  den  Namen  vom  sogenannten  Schw.' Leu  Lex.);  OGoss. 
(,im  Schw.'),  Jonsw.  (-ö-;  .Svarcinbah.'  779;  ,Swarzem-.'  HU.; 
Weiteres  s.  G  Rq.  1906,  201  ff.,  auch  bei  Leu  Lex).  OlUireu 
(Weiler);  Schwlnimensee,  Muo.  (Weiler),  Sattel;  ThAlf.,  Wig. , 
WBinn;  ZgAllenw.,  UAeg.;  ZHittn.,  Otelf.  (,Ackür  im  Schw.' 
Z  Amtsbl.  1901),  Schön,  (auch  Leu  Lex.),  als  FN.  AaZof.  (,von 
Schw.'  XIV.);  Gr  (Guler  1624/5);  Z  (1421,  ZRB.;   1570,  Z 


RM.),  so  Fluut.  (um  1760),  Kilchb.  (1531),  Stdt  (XVII.,  Leu 
Lex.),  ,uobilis  L.  de  Swarcenbac',  Zeuge.  1241,  Z  ÜB.  ,Schw.- 
B&chli'  BGr.:  SNGerlaf.;  ZOLeimb.,  Mann.,  ,zum  Schw-en- 
bächli'  ZBertschikon  b/Goss.  Offn.  1619;  ,deni  schw-en  Bächlin 
nach.'  1694,AaWett.Arch.  ,Schw.-Brunn(en)'  BGt.(,-Brücke'), 
Ins(1855-ß™,i.ie");OrFläsch(,-Wald'),Jenins;ObwK.(,-Egg'); 
VVMund,  ,Schw-er  Brunn(en)-;  s.  Bd  V661o.,  zum  »<A»-e" 
/inuine"Tß.,,Schw-on-Brüuneu'BMiilileberg,,Schw.-Briinn(c)- 
li'  BGurnigelbad,  Treiten  (,-Matte').  ,S'hw-er  Rhein';  s.  Bd  VI 
996  u.  ,Schw.-Soe'  BRüti  b/Riggisb., Sa., Zweis.  (DGemp.  1904; 
auch  .Schwarzen-');  FPlafi'.  {-Sie;  ,[diej  UadcHilhi  am  schw-e" 
Se  am  letzten  Sonntag  und  Montag  des  Juli.'  Bärnd.  1911;  auch 
bei  Leu  Lex.);  GrAv.,  I).(,zwen  See.  der  gross  und  der  schw.  See.' 
Sprecher  1672;  auch  bei  Leu  Lex.),  Kl. ;GWl.,Wsst.;WBlatteu 
(It  Lötschen  1917  ,der  schw-e  See'),  Zerm.  ,-weier-Tohel' 
ThBerg.  ,- Wasser'  BGr.  (,Schw.,  auch  Schw.-bach,  ein  Brunnen- 
quell zu  hinterstin  dem  Grindelwald.'  Leu  Lex.),  Kön.(,- Graben'), 
Lanzeuhäusern  (Weiler).  Rüsch.  (Weiler).  Schw.  (Wildwasser; 
auch  Leu  Lex.),  Wahl.  (,-Au,  -Brücke, -Stutz');  FiDorf;  frz. 
Neirivue);  GStdt  (,ein  Bacii,  der  von  desse  Dunkle  das  Schw. ... 
genennt  wird.'  Leu  Lex.);  UAnd.  (Wildbach),  Spir.(,-Bach').  — 
4)  mit  Bez.  auf  Baulichkeiten  uä.;  vgl.  oben  die  Haus- 
uanien.  .Scliw. -Gatter'  GrIg.  (Wiese).  ,-haus-Rüteneu'ThEsch., 
,-Hnsen'  AaWittwil  (Weiler),  -Hüsere"  B  (Dorf;  bei  Leu  Lex. 
.Schw-euhäuseren'),  -Häusi'  BZäziwil,  ,ini  Schw-enhäusslin, 
ein  Hauss  und  Gueter  in  der  Pfarr  . . .  TeUffen.'  Leu  Lex. 
,Schw.-Hütte'  ApSchwende,  ,Schw-e  Hütte'  GrChur  (Maien- 
säss),  Spl.  .Beim  schw-en  Kreuz';  s.  Sp.  2197u.  ,Schw-en- 
Burg'  AaBesenbUren  (Spottname  des  Dorfes,  dessen  Einwohner 
,Schw-enburger'  genannt  werden;  s.  AfV.  V  122);  B  (Dorf 
und  Amt;  s.  schon  Bd  IV  1578o.;  ,Suirarcenburg  |!].'  1025; 
.Suarzenburg.'  1148;  ,nigrum  castrum.'  1282);  daju  der  FN. 
,vou  Schw-enburg'.  XIV. /XV.,  BStdt  (Leu  Lex.).  Schw-e"burgera 
f.  (auch  ,Schw-enburgerVorsass')  Bergweide  BG.  (Bärnd.  1911, 
190/4)  und  Name  einer  Ziegenrasse  (Bd  VIII  14  u.).  ,Schw.- 
Brugg'  GHemb.  (Weiler).  —  5)  Verschiedenes.  ,Schw. 
,-Flesch' WBitsch.  .-Hans' (vgl.  o.)  AiOberfl.  .-Haar' AaOftr. 
(Weiler).  -Bech  BRohrbachgr.  .Schw-en  Bären'  GStGeorgen. 
.Schw.-Brand'  BStStcph.  ,-Stier'  AaAarb.  (auch  ,Schw-eu-'). 
.-Teller'  BSpiez.  ,Schw-en-Trueb'  BTrub  (auch  Leu  Lex.); 
1;E.  (.-A').  dazu  .Suarzentruober  David  uss  dem  Emmental.' 
JHaller  1550/73.  .ScIiw.-Wasser-stelz'  AaFisib.  (alter  Turm 
auf  einem  luselchen  am  linken  Rheinnfer.  gegenüber  .Weiss- 
Wasser-stelz' ;  .das  Weiss  bezieht  sich  auf  die  sonnige,  das 
Schw.  auf  die  beschattete  Lage.'  AaGem.;  vgl.  auch  Leu  Lex. 
sowie  GKeller  VI  26).  Bei  mask.  und  neutr.  2.  Glied  auch 
in  der  umgelauteten  Form  .Schwerzen-'  (.Schwärzen-');  zur 
Erklärung  s.  die  Anm.  zu  rät  (Bd  VI  1762).  Vgl.  aber  auch 
Schwerzlen)  und  die  Anm.  zu  Schwärzt.  .Schwerzen-Acker'  Z 
Meilen  (,-ä-').  ,-Hof'  LMeiersk.  ,-Moos'  ZHegi.  ,-Bach'  B 
Bleienb.  (-e-),  Lotzwil  (-Matte"),  Rütschelen  (-Matte");  Z 
Sohwerzenbach  (Dorf;  .Swerzin-.'  1230,  ,Swerzen-'  1263; 
,Swerzem-.'  um  1300;  s.  auch  Leu  Lex.),  Wall.(,Nieder-Schw.', 
Weiler;  auch  bei  Leu  Lex.),  dazu  der  FN.  ,Schworzenbach' 
Z  (um  1340,  ZFäll.;  1380,  ZLudr.;  1386,  ZStdt;  auch  bei  Leu 
Lex.), , -Bächlein' ZWald.  .-Bück' SchHa.  ,-Berg' GRheineck; 
ZAlbisr.,  Volken.  ,-Tal'  SchSchl.  (,im  Schw.',  schon  1459; 
gespr.  Schwerz^d(l).  Ableitungen.  ,Schwarzigen-Häusern' 
BGr.,  ,auf  Schwarzligen'  BsAuwil,  mit  patronym.  Bildungen 
im  1.  Glied;  vgl.  dazu  auch  ,Schwerzig,  ein  ausgestorbenes 
Geschlecht  in  der  Stadt  Solothurn,  aus  welchem  Blasius  Selbiges 
a.  1640  von  Altkirch  dahin  gebracht.'  Leu  Lex.  S.  noch  Sehwar- 
zclen,  Schwarztenten),  Schwärzten),  Schwärzeren,  Schwärzler. 

Verstärkende  Zssen:!"-  GA.  —  Mhd.Misimrz/vgl. 
in-ro((BdVI  1765).  —  bran d-ch ol-end-(erde")-  Gr 
Sclis;  s.  auch  in-ligen  (Bd  III 1210 u.,  wo  brandcholend- 
ZU  lesen).  —  Vgl.  steigerndes  end-,  enz-  in  bair.-öst.  MAA. 
(Schm.M  102;Lo.\er  1  862,  86;  Schöpf  107),  auch  cid;/ (Bd  I 
356).  —  chol-Srde"-  Ap;Gl;  Th;  ZO.  Öppenes  Tnize"d 
Chueli  und  es  Slierli  sind  da  g'si"  uss  ''cm  Wallis  . . . 
eh.  Posse"  mit-emeiie"  tunggelbrüne"  Streiff'en  über  ''e" 
ganze"  Rugge".  CStrkiff  1904.    Es  ist  halt...  bald  es 


2205 


Schwarz,  scliwerz,  schwiiz,  schworz,  schwurz 


2206 


Ägerst,  bald  e"  ch-i  Chatz  ire"  [einer  vevmeintlichei) 
Hexe]  für  's  Feister  ane"  g'hocket.  Feierab.  1860  (Th).  — 
braiui-cliol-erde"-  Ap;  BLenk;  GrScIi.,  V.;  GSa., 
Ta.,  T.;  SchwE.;  Ndw;  UwE.,  -erd-  GuAv.  (Tscli.),  D. 
(B.),  Rh.  (Tscli.).  E'  br-e'-  Mör.  Lienekt;  öCter.  En 
br-f  Lümmel,  vom  Teufel.  .TJoRfiER  1915.  Br(i)  Hand, 
durch  Berussung.  Wo's  Nacht  g'se"  ist,  han-i'''  halt 
au'''  wider  mös'e"  gi'  helfe"  Chessel  botze"  . . .  Wo-mi''' 
d'  Muetter  am  andere"  Vormittag  g'se^e"  lied  a's^  br.-e"  ... 
JHartmann  1912.  Br  e-  Herd  GkD.  S.  noch  Bd  VI 
1768o.  —  b  rand  -  ch  ole°-ch  essi  -  erde"-  U;  vgl. 
chessi-schw.  —  b ran d-inäl- erde"-.  Die  br-e"  Side"- 
hör.  I.iENERT.  —  brand-erde"-  GrNuI'.  (zB.  von  einem 
Zicklein,  von  der  Nacht),  Tschapp. ;  Sibw;  Z,  so  0. 
und  It  Dan.  Vom  Tüfel,  den  das  hiesig  G'red  br.-  ab- 
g'mölethett,hed-siihwenigg'wise".  Firm. (Schw).  S. noch 
malefiz-blond  ( Bd  V  11 3).  —  b  r  a  n  d  -  e  vv  i g e '  f-ebige'")- ; 
vgl.  Bd  I  611.  's  gi^t-nes  starks  Wetter,  obsig  üf  isch 
der  Himmel  br.  Joacii.  1885  (S).  —  brand-heide"-. 
Am  Himmel  obe"  sind  br-i  Witlche'  g'hanget.  JSenn 
1864  (Z);  vgl.  BdlI985u.  —  hölle"-  L  (Ineichen); 
vgl.  Bd  II  1137.  .[Der  Feind  ist]  in  die  uns  mit  h-er 
Fal.schlieit  gegrabene  Gruben  selbsten  hineingcstürzet.' 
Pfakfenkr.  171*2.  ^  heiti-.  Id.  B  (.nigerrimus').  — 
cliol-AA(H.);Ap;Bs;BIns(Bärnd.l914);G;ScH;S(Hw; 
Th;  Ndw;  Z,  ihole"-  Aa,  so  L.,  Rh.;  BE.,  G.,  Rohrb., 
^a.,  Twann;  GrAv.,  ObS. ;  L  (Ineichen);  S;  Syn.  cholig 
(Bd  III  209).  ,Kol(l)  schw,,  ater.' Fris.;  Mal.  ,Atricolor, 
carbone  atrior,  kohlschw.'  I»enzl.  1666/1716.  Entspr. 
schwarz  la.  Es  ch-es  Jüdli  usw.;  s.  Bd  VI  I6680.  Sl" 
[eines  Taglöhnermädchens]  FüessU  sind  eh.,  vom 
Sonnenbrand.  Lienert  1906.  Bab,  Eab,  Bab,  du  che'' 
Chnab,  du  bisch  e"  freche  Bettlerg'sell,  mach,  das'-de 
furt  chunst  uf  der  Stell!  S.  RA.:  1''' unll  ch.  werde", 
wenn's  nid  so  isch!  Aa.  Der  Himmel  ist  ganz  eh.: 
's  chunt  eh.,  von  Gewittei  wölken.  Es  chunt  ch.  vo" 
Äarau enenume",  'sgiH albreg e" süberiGuslete".  FOsciiw. 
1919.  ,Ch.  stocket  eine  Gewitterwolke  üf.'  Barnd.  1911. 
,Aut'  Hi^liplatzlene"  ...  ist  es  in  guten  Sommern  ch. 
va"  HiHene".'  ebil.  Es  ch-es  Chleid.  Di"  Hemp  ist 
e"fange"  ch.  Der  Storch  ist  cho"  dW'  's  c/i-j  Chemi. 
JReinh.1913.  S.  noch  CAo?e«-Saffc  (Bd  VII  625).  ,[Eine 
auf  freiem  Felde  vom  Blitz  Erschlagne  hat  man]  allso 
wie  k-es  verbrentes  Holzstöcklin  liürlen  [kauern]  fun- 
den.'  RCys.  (Br.).  , Einen  k.  anschriben';  s.  Sp.  ir)05o. 
(AKlingler  1688).  Eine  Anzabl  Burschen  waren  an 
einem  Sonntag  nachts  bei  einem  Mädclien  z'  Liecht. 
Einer  von  ihnen  nahm  ein  Buch  und  fleug  an  laut  zu 
lesen.  Plötzlich  kam  durch  die  geschlossene  Tür 
langsam  ein  k-er  Mann  und  setzte  sich  auf  eine  Bank 
neben  der  Tür.  Des  Mädchens  Vater  musste  aufstehen 
und  Wort  für  Wort  wieder  zurücklesen,  was  früher 
vorwärts  gelesen  worden  war;  so  wich  das  Gespenst 
ZO.;  Weiteres  bei  Messikommer  1909,  192.  Ch.  im 
O'sicht  a"y'lüffne"  hei"mer  Christen  wne"  g'seh",  als 
man  seine  Leiche,  nachdem  er  den  Teufel  heraus- 
gefordert hatte,  im  Bach  fand.  Loosli  1911.  S.  noch 
ver-räblen  (Bd  VI  27).  Am  Weihnachtsabend  niuss  man 
um  11  Uhr  nach  der  Kirche  gehen  und  eine  k-e  Katze 
mit  sich  nehmen.  Man  klopft  an  der  Kirchentür  und 
dann  kommt  ein  Ungeheuer  heraus  mit  Ziegenfüssen. 
Diesem  gibt  man  die  Katze  und  fordert  dafür  den 
Wäclisis-Taler.  Wenn  man  den  Taler  ausgibt,  hat  man 
dafür  immer  einen  andern  in  der  Tasche  BLenk  (AfV.); 
vgl.  Rochh.  1856  II  163/5;    Vernal.  1857,  98/9,     Ein 


Schneider  sah  bei  seinem  nächtlichen  Weg  auf  einem 
Steg,  den  er  überschreiten  musste,  einen  Pudel  sitzen, 
k.,  mit  feurig  glotzenden  Augen.  Der  Schneider  sagte 
in  seiner  Angst:  Alle  guten  Geister  loben  Gott  den 
Herrn!  Aber  i'*  nöd!  antwortete  der  Pudel  und  sprang 
in  die  Murg  hinab  THHeiterschen  (AfV.).  ,10  Jahre 
nacheinander  verfolgte  Unglück  das  Haus  und  der 
Schmid  wusste  es  sicher,  wenn  am  Morgen  der  Vogel 
[eine  Krähe]  auf  einem  kohlschw-en  Aste  absass,  so 
war  das  Unglück  beschlossen,  da  half  kein  Beten,  kein 
Rechttun,  es  war  am  Abend  im  Haus.'  HPest.  —  Mhd. 
/.olswarz ;  vg].  Gr.WB.  V  1598;  Martin-Lienh.  II  531 ;  Fischer 
IV  585.  —  brand-herd-chol-  UwE.  —  brand-chol- 
GRTschapp.  (Tsch.);  Obw  (Sa.  1902),  -chote"-  B  (auch 
It  Zyro);  GRSchs,  Tschapp.  Br.  ivie  d'Negerli,  so  ziehn- 
si  [die  Jesuiten]  scho"  dür'''  's  Oberland.  UDOrrenm. 
1884.  —  chirsi-  S,  chriesi-  7i.  Zu  der  Gotte"  mit  dene" 
chr-en  Augline".  JReinii.  1907.  —  chessi-.  Der  Ma'" 
ist  ch,  het  ßr'gi  Auge",  vom  Teufel.  JWipfi.i(U);  vgl. 
Bd  III  518.  —  Vgl.  Gr.WB.  V  627.  —  chräje»-.  Es 
Schätzen  han-i''',  ei"s  wie  kei"s,  het  ch-i  Ghrüseli.  Schwzd. 
(Bsij.).  —  liehe"  li'chig-  Z,  bran d-li'che°-  AäF. 
s.  Llchnam  2c  (Bd  III  1015).  —  liden-  s.  über-rinnen 
(Bd  VI  1005;  Meinrad  1576).  —  Vgl.  Gr.WB.  VI  667u. 
(mit  einem  Beleg  aus  Par.<ic.).  —  möre"-.  De'' m.  Tüfel, 
von  einem  als  Teufel  Verkleideten.  MZüllirer  (B 
Ittigen).  —  Vgl.  Gr.WB.  VI  2475.  —  pech-,  bech-  Bs; 
B;  Sch;  S;  Th;  Z  und  weiterhin.  Längt  p-i  Här. 
RvTavel  1910.  Die  andere"  [Kinder]  luege"mi'''  a"  mit 
irne"  p-en  Auge".  JReinh.  1917.  i"  di'  b-e"  Wulche" 
schiesse"  schmali  Bänder  üehn,  bei  einem  Brand.  Bärnd. 
1914.  En  alts  abe"g'schmulze"s  Chil'''e"lieeht  ...  wo 
hinder-eme"  p-e"  Liechtschirm  hockt.  ACokr.;  s.  den 
Anfang  Sp.  963o.  , Flieh  des  Teufels  Leimrute  ...  Wie 
er  aussieht,  ist  eben  schwer  zu  sagen.  In  seinereignen 
Gestalt  sah  ich  ihn  wenigstens  niemals,  aber  wohl  in 
seinen  Verwandlungen,  vielleicht  auch  nur  in  seinen 
Abgesandten;  und  die  waren  bey  weitem  nicht  allemal 
p.,  sondern  bisweilen  blendend  weiss.'  UBrarrf.r  1792. — 
iMha.  6«i»in.ra;  vgl.  Gr.  WB.  VII  1521;  Schm.  ^1370;  II 
648.  — stock-pech-.  St-i  Nacht.  RIscher  1903(B).— 
chol-ber-  (-e-J  ScnSt.  (Sulger).  —  \g\.  leer«chwarihei 
Martin-Lienh.  II  5Sl;  Fischer  I  880.  —  c  h  ol-brännend 
(prännet)-  Gl;  s.  Bd  V  624  M.  [Mädchen]  mit  Auge" 
w'e  ch-i  Chriesi.  CStreifp  1907.  —  brand-  Aa;  Ap 
(auch  bratnm-);  Bs;  B,  auch  It  Id.  (.nigerrimus');  PS. 
(brann-);  Gl;  Gr;  L;  G;  SchwE.;  S;  Th;  Uw;  Z;  wohl 
allg.:  1.  entspr.  scinvarz  1.  E"  Chopf  mit  grosse"  br-e" 
Zupfe".  EBalmer  1927.  S.  noch  Kaffe-Satz  (Bd  VlI 
1556).  Br.üsg'seh"wie  d'Möre",  von  Bergleuten.  JBürki 
1916.  ,Etlich  [im  Heere  des  Genelun]  warend  itel  br. 
moren.'  Volksb.  Zwe"  br-i  Jagdhönd  Ap.  ,Das  beiz- 
werk von  solchem  tier  [Kaninchen]  ist  in  kleinem 
brauch;  die  gar  weissen  ...  oder  br-e  werdend  zuo  dem 
liöchsten  geachtet.'  Tiere.  1563.  S.  noch  Baier-Süw 
(Bd  VII  1508).  [Es  wisses,  schwarzes  und  g'spreglets 
Bideli  streiten  sich  über  ihre  Farbe;  das  erste  und 
zweite  machen  gegenüber  dem  dritten  geltend :]  Chride"- 
wiss  it'!''  br.  si"  e'"mel  no'''  Farbe",  mi"  weiss,  woranne" 
das'-men  ist.  SGfeller  1922.  ,[N.]  schluog  sy  mit  einem 
stecken  also  übel,  das  ir  Hb  schier  all  umundumb  br. 
ward.'  1434,  Z  RB.  Br.  stä"  d'Hubku"'  d'Berg^  hinn''er 
im  Lann^  . . .  i"-nere"  fönige"  schwarze"  Winternacht. 
EBalmer  1924.  Älli  Töbel  ichi"  und  ichi"  sind  br.- 
schwärzi  g'si",  nach  langdauerndeni  Regen.  CSchnvder 


2207 


Schwarz,  scliweiz,  schwirz,  schworz,  schwurz 


2208 


1868.  Der  .Ganalbach'  hed  ei"  br-i  Rufene'  um  die 
andere'  füre'g'rccilpt.  J Jörger  1920.  Hest  du  dl"'r  Lebtig 
so  Oppis  g'seh",  sehnewiss  Chreiji  u"''  br-e"  Sehne  ? 
BiRND.  1911;  s.  schon  Sp.  1376  o.  (auch  bei  ALüa.ss- 
mann  1906).  Von  Wolken  B.  Z' hinderst  im  Tal  hed- 
si'''  es  Wetter  s'sämme"  'ballet,  es  ist  ganz  b'schobe's 
g'sV  mit  br-e'  Wolche".  JJökgek  1920.  Von  der  Nacht 
B  (auch  It  Zyi'o).  Underdessen  ischf'sj  br-i  Nacht 
worde".  ChrEbichenb.  ,A1s  Jo^gi  einschlief,  schlief 
auch  der  Rote  ein;  Tag  wars  damals  noch  ein  wenig, 
jetzt  br.  die  Nacht.'  Gotth.  Ha'  Nüt  z'Morge'  g'ha', 
es  isch-mer  br.  vor  de'  Tl'ge".  AFankh.  1917.  Es  tüech- 
nen,  er  sig  inne'für  ganz  holen  un''  er  sig  m,uecht,  das'- 
es-im  fasch  br.  werd  vor  den  Ouge'.  Loosli  1910.  Br. 
(si'),  zur  Bezeichnung  einer  grossen  dichten  Menge  B. 
Es  isch  e"  schöne''  Sunden  g'si"  u'"'  von  allne"  Site"  si" 
Lüt  cho'  z' laufe",  das'-es  ganz  br.  isch  g'si"  i"  der  Gast- 
stube?'. Loosli  1921.  Im  Schlosshof  unde"  isch  e"  gröss- 
mächtigc  Chranz  vo"  Lüte"  g'stande",  vorne" dür'''en 
Alles  br.  und  Chopf  a"  Chopf.  RvTavel  1926.  ,Dä  ist 
vo"  Wingere"  [Leuciscus  rutilus]  Alls  br.,  wenn  die  zu 
solchem  [Laich-]Gescliäfte  am  Uferrand  des  Sees  dusse" 
si".'  BiRND.  1922.  —  2.  entspr.  schwarz  2.  Br-s  Häss 
GrD.  Von  Gedrucktem:  ,Da  [im  Wädel]  nimmt  der 
Mond  an  Helligkeit  ab,  bis  das'-er  br-e"  in  der  Brattug 
steid.'  BiRND.  1908;  vgl.  schwarz  lg  (Sp.  2181 M.).  Es 
br-es  Mül,  nach  Kirschengenuss;  s.  Sp.  508  M.  Br-i 
Hand,  es  br-es  G'sicht,  bes.  durch  Russ  GrD.  Einen 
br-e"  mache",  durch  Beschmieren  mit  Russ  GfiSch.  Am 
Mo^ge"  stönd-si  [die  Sennen  am  Seealpsee]  früe,  früe  üf, 
dö  siehnd-si  br.  vor  Bauch  üs.  Firm.  (ApL).  .Beim 
Rite'-rössli  mache"  (Huckepack):  Chämifeger,  Truche"- 
träger,  sehnewis',  br.,  Chlederharz,  üsg'le^rt!  worauf  der 
Tragende  sich  bückt  und  der  Reiter  auf  den  Boden 
springt.'  Messikommer  1909,  101;  ähnlich  KL.  353  (Z 
Martli.)  Von  verwittertem  Mauerwerk;  s.  BdVI1147M. 
Von  Wäsche.  D'Buebe"  haie"d  Hemper  a",  br.  Stütz, 
Gem.  D'Wäse"  [im  Waisenliaus  hatten]  br-i  Hemper 
an,  b'schessni  G'sichter  ond  onsüber  Hend.  Bürgerfr. 
1825 (Ar).  Chuchizügheigi  Die füre"g'ge'[zam  Wuschen] 
. . .  br-es.  SGfeller  1911.  D'Nudle"  sind  all  verbrannt, 
unden  und  obe"  br.  Rocua.  1857.  —  3.  entspr.  schwarz  3. 
Zu  3a81,  stockkonservativ.  ,llir  stellt  euch  vor,  die 
Zeit,  die  erst  kommen  soll,  und  weiss  Gott  wann,  die 
sei  sclion  da;  kommt  ihr  nun  darüber,  dass  diese  Zeit, 
in  der  wir  leben,  der  vergangenen  ähnlicher  ist  als 
der  erwarteten,  so  werdet  ilir  bitterböse  über  sie,  dh. 
br.'  Gottu.  I.  ,So  ist  diesen  Augenblick  ein  wüstes 
Stossen  und  Drängen  um  Brocken,  Stühle  und  den 
eingebildeten  Lebkuchen,  der  gar  nicht  mehr  da  ist. 
Das  macht  nun  Manchem  gar  böses  Blut;  er  klagt  die 
Zeit  und,  weiss  Gott,  Gott  selbst  an  und  wird  br.' 
ebd.;  s.  noch  ebd.  273.  276.  Zu  3  c.  Z>e'<  unn''en  am 
Bergli  städ  e"  br-e"  Ma",  er  hed-mi'''  tcelle"  fresse", 
hed  's  Mül  scho"  off e"  g'ha".  KL.  (SchwE.).  [Nach  der 
Entlassung  eines  Mülilknechts]  hl''"-sich  all  MidistPnf 
ang'fange'  linggs  um  treije"  . . .  Der  Müller  si-t  das 
[ihm  gegen  die  Behexung  angegebene]  Sprüchli,  un'' 
im  Schwiele  sti^t  es  verschrumpfets  grüens  Mandschi 
da.  Das  fragt,  icas-ma"  van-im  wölli.  Mi"  siH-im's, 
un''  im  Ü^ge"blick  gi'H  d'Müli  umhi"  rechts  um.  Am 
ann''ere"  Morge"  finde'-si  du  der  Mülichnecht  bi  si"m 
nüije"  Meister  . . .  tötne"  u"'  br-e"  uf  ''em  Mülibode". 
BiRND.  1911.  —  4.  entspr.  schwarz  4.  Zu  4  a,  adv.: 
Es  ist-mer  br.  g'gange",   erzählte   ein  Mann   auf  dem 


Rütli  A.  XIX.  von  seinen  Erlebnissen  beim  Franzosen- 
einfall. Zu  4  b.  De'  het  jitz  g'wüss  der  letz  Name', 
eniedere"  Blösch  [Bd  V  161]  het  süstert  öppis  Wisses, 
aber  De''  ist  br-C  a"  Lib  und  Sei!  von  einem  Mann 
Namens  Blösch.  B  Blätter  1908  (B).  Adv.:  Das'-es  doch 
de""  under  de"  Büre"meitschi  nit  so  br.  üsg'seht  . . . 
Bauernst.  1900;  vorher:  Es  giH  sehe"  me  Eini,  wo 
öppe"  no'''  's  March  i'mitts  het  und  wie-ne"  Hüsfrau 
sich  i"  Alls  ine'schickt.  Zu  4  c.  Br-e(r)  Hunger  B;  Gl; 
GaPr.;  S,  soG.;  Z,  , Derweilen  [während  die  russisclien 
Offiziere  sich  unterhalten]  müssen  die  Soldaten  br-en 
Hunger  leiden. 'Bauernst.  1904.  Z)er&r.HKW(jrcr/ted-wc«^)t 
(iew.4i(.(/e"Msscrp7M«(7et.  ScHWzt).(GRpr.).  Er  hed  d' Bein 
fast  nümme" ...  möge"  lüpfe"  vor  br-em  Hunger.  EFischer 
1922.  PeMi  het  nid  vergebe"  br-e"  Chummer  g'ha".  SGfel- 
ler 1919;  dazu:  Der  Jammer  [Liebeskummer]  het  br-en 
us-im  use"  g'luegt.  ebd.  1911.  Mit  br-er  Schade"freud 
hei"-si  de"  iri  G'sichter  verzerrt.  BWyss  1885.  ,l)as 
Dori,  das  Nichts  habe  als  die  br-e  Armut.'  Ndw  Kai. 
1889.  Adv.  ,Er  würde  sein  Einkommen  br.  für  seinen 
Unterhalt  und  die  Armen  brauchen,  wenn  er  nicht  das 
Seppi  zur  Haushälterin  hätte.'  ebd.  1887.  [Nach  der 
Meinung  der  Ehemänner]  s&t-me"  br.  hüse",  für  Nut 
Alls  schaffe"  a".  EFeurer  (GoT.).  Zur  Bezeichnung 
hohen  (höchsten)  Grades  übh.  Eetz  isch  aber  br-i  Zlt 
zum  Üfhöre"  GBern.  —  Vgl.  Gr.  WB.  II  301 ;  Martin-Lieuh. 
II  531. —  chol-brand-  Ap;  Bs  (Seiler).  —  Auch  bei 
Martin-Lienh.  II  531.  —  rappe"-  GRChur,  rabe°-  Scnw 
E.  (Lienert),  chol-rabe°-  Aa  (RMüller  1842);  Bs 
(Fastn.  1927);  Sch;  ZO.  (iMessikommer  1910),  pecli- 
chol-rabe"-  SchwE.  (Lienert),  kol-becli -rab e"- 
BsStdt.  —  Vgl.Gr.WB.VIII  10;V1595(,kohl(pech)-raben-'); 
Martin-Lienh.  U  531  ;  Schni.Ml  648  (kolraben-) ;  Schupf  659 
(hibabn(2>ech)-) ;  Fischer  IV  584  (kohahe"-).  —  chol-erd- 
rich  rieh-  Z  (Dan.),  -r^^eh-  ZO.f  —  brand-erii-rjcfe-. 
Dann  händ  dö  [in  der  grossen  Stadt]  zeh"  br.  Ghil'''e"- 
spitz  dei  oben  use"g'luegt.  Stütz  (ZO.).  —  Vgl.  Sanders  II 
1039a  (mit  einem  Beleg  aus  Tschudi,  Tierl.).  —  brand- 
tufel-  Gr  (Tsch.)  —  Vgl.  Gr.WB.  XU,  282  (,teufel-'); 
Schöpf  659  (iMiluiri-).  —  brand-zander-  BSa.;  s.  Bd  VI 
1895  M. 

Frankfurter-:  Spodium ;  in  den  Apotheken  verlangt 
Z  (It  Dan.  und  Apotheker  Vogel).  —  Vgl.  Sanders  II  1039a. 

Kemin-:  Kaminruss  (als  Farbstoft').  ,Nim  den 
ruossswarz  oder  k.'  Kdnstb.  1474. —  Kien-:  =  Chien- 
Buess  (BdVl  1455), als  Farbstoff.  ,Wiltu  daz  glas  swarz 
brennen,  so  r[ecipe]  kyensw.  und  rip  daz  mit  salz.' 
Künstb.  1474.  ,10  ß  den  büchsenschützen  unib  k.  zur 
mur  zu  schwärzen.'  1568,  AaB.  Baunieisterrechn.  ,Von 
1  Centner  K.  1  ß  od.',  unter  ,Apoteckherwahren.'  1670, 
Absch.  (Zoll-  und  Geleitsordn.  zu  AaB.).  ,2  Pfd  Terbetin 
und  V<  Pfd  aussglüet  Kieschw.'  Zubers  TgB.  1681. 

Bei"-:  Tierkohle,  Ebur  ustum;  in  den  Apotheken 
verlangt  Aa;  B.  —  Vgl.  Gr.  WB.  I  I38S;  CFSchulze  1889, 
15;   JHolfert  1898,  20. 

brün-:  braun-, trübschwarz.  ,Braunschw. (schwarz- 
lacht, -lacht,  rauchfarw),  pullus,  bteticus  color.'  Fris.; 
Mal.;  auch  bei  Denzl.  1666/1716.—  Vgl.  Gr.WB.  II  327. 

Ruess-:  =  Ä;jen-sc7iM).;s.d.  —  Vgl.Gr.WB.VIII  1559. 

schäf-:  naturfärbig  schwarz,  von  Schafwolle  und 
daraus  gefertigten  Geweben  BG.  .[Kleidungsstücke] 
aus  sch-er  Wolle.'  BiRND.  1911. 

schwarzecht:  schwärzlich.  ,In  den  orten,  so  umb 
die  Alpen  herumb  ligend  ...  werdend  grosse  schw-e 
wölff  gefunden.'   Tierb.  1563.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2327. 


2209 


Schwarz,  Schweiz,  schwirz,  schwoiz,  scliwurz 


221Ö 


S  eil  warzelen,  Sehwärz(e)l(en) :  in  ONN.  — 
,Schwarzeleii-Fang'BWeisseiil).b/B'ilt.  .Wiesen,  die  Schwärzelen 
genannt.'  Z  Anitsbl.  l'JOl  (ZAlbisr.).  .Schwerzelen'  ZgRiscli. 
.Schwerzlen'  liinwil  (schon  1433;  Matte  des  Leutpriesters 
am  Albersbüel.  ,so  deren  von  Schw.  gsin.'  145S,  I.Scnip.  JzB.: 
auch  bei  Len  Lex.).  ,Hoch-Schwerzlen,  ein  Hof  in  der  Pfarr 
[[.]Rot.'  Leu  Lex.    .Schwerzel'   ZgOAeg. 

schwarze"  (bzw.  -ä-).  in  W  tw.-u",  3.  Sg. Präs.  und 
Ptc. -et,  schwarzgen  (in  Bod.2).  äSpk.:  1.  „mithaben, 
schwarz  werden"  Aa;  Av  allg.;  B  (Zjro);  ,Gi,";  Gr 
(auch  It  St.);  L  (auch  It  St.,  Ineichen);  W;  Dial.,  It 
T.allg.  Schweiz.,  .schwärzer  werden  Gl;  L'  (St."");  Ndw 
(Matthys).  Von  Menschen,  bes.  mit  Bez.  auf  die  (durch 
Sonnenbrand  bewirkte)  Hautfäibung  B  (Zyro);  Gr,  so 
A.,  Gast.,  oHe.,  Pr.;  Syn.  ftntKcw  6  (Bd  V  650).  D'Lüt 
schw-end  im  Sumer  mit  Hcw'e"  GRÜast.  SchVs  Här 
hcd  esö  g'schw-ed.  Lötschf.n  1917.  Von  jungen  Raben; 
s.Sp.  2176u.  Von  Getreide,  infolge  von  Fäulniss:  .Gegen 
Ausgang  des  Heumonats  war  eine  gar  leidige  Witterung 
...  Was  noch  lag  [von  geschnittenen  Früchten],  das 
schw-ete.'  1621,  HWeber  1869.  De""  Eigi  föhd  a"  nchio., 
lueg,  der  Zugerherg  lüpft  d'Chappe"  ah.  Vaterland  1908 
(Der  Winterfön).  Langsam  schw-i''d  d'Wölkli,  wo  am 
wlte"  Himmel  .lind.  WMüller  1908  (Atn  ()bi''g). 
's  Kchw-et,  am  Himmel  B  (Zyro);  ^yn.  finateren  (Bd  I 
873).  Gang  lueg  nw,  wie'.'s  schw-et,  's  gi^t  allweg  hüt 
Bläst!  KdMeyer  1844.  S.  noch  Bd  11  77  (ab-geben); 
VI  1466  JVI.  Entspr.  schwäre  2b.  D'Stiiba  schw-ut  vam 
Rauch  W.  D's  Hemd  fäht  a"  schiv.  ebd.  • —  2.  .schw. 
von',  unpers.,  ganz  bedeckt,  voll  sein,  werden;  vgl. 
schwarz  Ih.  ,Dass  es  von  vigenden  swarzget  uf  der 
brugg,  uf  dem  graben  und  in  beden  Strassen.'  1444, 
AaB.  ,Wiewol  der  vigenden  uf  der  brugg  und  die 
Strassen  herin  als  vil  was,  das  es  swarzget  von  liiten.' 
ebd.  —  Anihd.  swarze»,  -ön  bzw. -en;  vgl.  Gr.WB.  IX  2328 
(unter , sei)  Warzen'),  zur  Form  xiüt  ^^-^  srhicärz(g)€n.  nach  wissgev . 
FN.  .Schwarzer' ThNussb.  ,IrerbaseuElsi  Schwärzeren  seligen.' 
1588,  SchSt. 

er-:  „vollends  schwarz  werden."  St.'  Von  Personen, 
mit  Bez.  auf  die  sonnverbrannte  (Gesichts-)Haut  Gr, 
so  Valz.  (Tsch.;  selten).  Schi  ist  e-et.  Als  Zeichen  von 
Erkrankung,  Verfall;  vgl.  schwarz  la^  (Sp.  2175). 
,I)ie  hut  was  im  [Barlaam]  liberal  erswarzet  gar  und 
worden  val.'  RvEms.  ,Es  sind  vor  unseren  [der  Wieder- 
täufer] ougen  grosse  zaichen  geschechen,  das  die  stain 
zersprungen  sind,  och  vil  junger  knaben  und  inagdli, 
by  siben  oder  acht  jaren  alt,  die  niderfielend  und  er- 
schwarztend  und  on  reden  lagend  zwo  oder  dry  stund, 
nach  dem  selbigen  anfiengen  reden.'  Kessl.;  danach: 
,Es  sige  ouch  gar  vil  an  knaben  und  meitlinen  be- 
schehen,  so  gächlingen  iiiderfallen,  gar  e-et  und  lang 
on  reden  in  träffenlichem  schweiss  gelegen.'  Siml.  Urk. 
1767.  ,Von  Einem,  der  zu  Fischbach  in  Wallis  durch 
eine  erschrockenliche  Gotteslästerung  die  heilige  Maje- 
stät Gottes  angegriffen  haben,  aber  auch  alsobald  von 
der  Raach  Gottes  getrotfen  worden  sein  solle,  dass 
er  e-et  und  erstarret,  gleichwol  nicht  gestorben.' 
JMüller  1665.  Eine  der  Hexerei  Beschuldigte  hebt 
zur  Beteuerung  ihrer  Unschuld  die  Hand  in  die  Höhe; 
wenn  sie  schuldig  sei.  solle  ihr  dieselbe  ,e.'  1665, 
EScHiEss  1919;  vgl.  Gr.  Deutsche  Sagen  Nr  101.  S.  noch 
Schweiss.  Von  Pflanzen.  ,Gott  [hat]  den  21.  Aprelln 
...  ein  schedliche[ii]  Ryffen  und  grossi  Kelti  lassen 
infallen  ...  Die  Nuss-  und  Kriesböüm  sind  davon  e-et. 
als  wärent  si  mit  Feür  besengt  und  verbrent  gsin.' 
Ard.  1572/1614.    ,Wann  die  Beerlein  [des  Sauerdorns] 

Schweiz.  IdiotikoD  IX. 


e-en  und  hesslich  werden,  machen  sie  ein  ungestaltes 
Wesen  in  dem  Garten.'  Elvömn  1706.  Vom  Himmel, 
sich  verfinstern.  ,lch  sihe  dise  sachen  alle  an  wie  jenes 
kleine  handbreite  Wölklein  Elie,  auf  welches  der 
Himmel  e-et  und  ein  starker  Regen  herunter  gefallen 
ist.'  JJUlr.  1718.  ,Wir  essen  und  trinken  [usw.],  ob- 
gleich die  Waldwasser  der  Alles  überschwemmenden 
Sündflut ...  allbereit  von  weitem  dahar  rauschen  und  der 
Himmel  ob  uns  geistlich  zu  e.  ...  beginnet.'  ebd.  ,Das 
[Fluchen]  höret  man  ja  täglich  ertönen  auf  unsern 
Gassen,  und  das  manchmahl  auf  eine  so  entsetzliche 
...  Weise,  dass  darüber  der  Himmel  e.  und  seine  Donner- 
und  Blitzkiele  solch  ärgerlichen  Menschen  in  das  Herz 
hinein  schiessen  möchte.'  ebd.  1727;  noch  öfter.  —  Mhd. 
OTimra«.;  Tgl.  Gr.WB.  III  977;  Schm.Mlfi49;  Fischer  II  842. 

V  e  r - :  =  dem  Vor.  Z  ;  St.''  Und  die  botanische''  Farte" 
[der  Jugendzeit]  dann  erst,  tco  sind  da  die  Pflanze"? 
Da,  oje,  ivie  rerfalle",  i'er fresse",  verstaubet,  i^-et ! XCokr. 
1860.  —  Vgl.  Gr.WB.  XII  I,  1190;  Crecelius  877 ;  Fischer 
II  1325. 

schwarzlacht  UMad.  (Alpenp.  1873);  ZFehr., 
-lecht  GfiFrauenk.,  He.,  sG.  (Tsch.);  U,  -locht  BE.,  S.; 
F.T.,  S.,  Ss.;  WLö.,  -lochtig  BS.  (so  Müntsch.),  schwerz- 
licht  C-e-)  GfiFrauenk.,  sG.:  =  schwarzecht.  Es  schic-s 
Tschingge"gitzeli.  JBübki.  Es  schwerzlichts  Hopt  Veh 
(Tsch.).  Der  Schwarzlecht^,  SchwerzHchtf,  der  Teufel  Gr 
Frauenk.  .Schwarzlächt,  ein  wenig  schwarz,  subniger, 
obater,  infuscus  [usw.];  sich  auf  schwarz  ziehen, 
schwarzlächt  sein,  schwarz  scheinen,  nigricare; 
schwarzlächt  (und  dunkelächt)  machen,  infuscare.' 
Fris.;  Mal.;  Denzl.  1666/1716  (,-lecht');  s.  auch  tn-brün 
(Bd  V  649).  .Die  hinderen  faderen  [der  Blicke]  mit  dem 
schwänz  sind  rotlecht,  die  ober  flossfäder  schwarzlecht.' 
Fische.  1563.  .Die  anderen  [Muscheln]  habend  auch 
ein  schwarzlecht  fleisch.'  ebd.  ,Im  Ansehen  muss  sie 
[eine  gute  Blumenerde]  sein  schwarzlecht.'  EKönig 
1706.  , Teils  diser  [ausgegrabenen]  Würffelin  seind 
...  dunkell  undt  braun,  auch  etwelche  schwarzlecht.' 
1718,  AaB.  S.  noch  Brändeli  (Bd  V  683).  —  Vgl.  Gr. 
\VB.  IX  2340  (unter  .schwärzlich');  Diefenb.-WUlcker  849 
(unter  .schwärzlichtig');  Fischer  V  1249.  Die  nnigelautete 
Form,  wie  anderwärts,  durch  Mischung  mit  sihwärzlick  (s.d.). 

s  c  h  w  a  r  z  n  e° :  schwarzen  Kaffee  (meist  mit  Schnaps, 
seltener  mit  Rotwein  gemischt)  trinken  U;  Syn.schwärz- 
len  3.  Auch  am  heiligen  Abend  wird  in  manchen 
Häusern  (jf'sc/iiü-e<  und  sogar  getanzt.  SV.  1925  (ÜSchatt- 
dorf).    S.  noch  Bd  V  763o.;  Sp.  2186M. 

schwarzoclitig:  =  schwarzecht.  Dial. 

Schwärz(e°),  ,-e-'  —  f.:  nur  in  Namen.  —  Ahd. 
swerza.  melanteria.  ferrugo;  vgl.  Gr.WB.  IX  2325.  In  ONN.; 
zT.  ohne  sichere  Grenze  gegen  .Schwärzen-'  (s.  die  Anm.  zu 
schwarz  Sp.2204)  und  bes.  gegen  Schwärzi;  s.  d.  In  der  ä.Spr. 
noch  tw.  halbappell.  (vgl.  Sp.  2n8u.).  1"  der  Sckwerza  BAms. 
(Zyro).  .[Eine  Wiese]  stost  an  animan  Mülisteins  biiel  und  an 
Hans  Gygers  Schwerzen.'  2.  H.  XV.,  SchwTugg.  JzB.,  wieder- 
holt; einmal  , in  G.s  Schwerzen  wis'.  In  Zssen.  .Schwerz- Acker'; 
s.Sp.  2201  u.  ,-Gaden'  BIseltw.  .-Grub'  ZBirm.  .-Halden, 
ZBül.  (Z  Anitsbl.  1903).  ,-Holz'  AaSulz.  ,-Matt'  AaMönth.' 
,l6d.abderSwerzmatta.'  1370,  DBürglen.  ,-Bach' Obw  (,das 
bächli^das  man  nempt  den  Schw.'  1491,  Gfd;  jüngere  Abschr.), 
,-BächIi'  ZStäfa  (, Wiesen  im  Schw.'  1864).  ,-Böckli.'  1449. 
AaB.  (.von  einem  wingarten  heisst  Schw.').  ,-Büel.'  1471, 
.IGöldi  1897  (,Enz  am  Schw.  von  Appenzell');  .Sehwerzbiel.' 
1534,BsArboldswil.  Als  2.  Glied.  .[Die  Gerichtsmarchen  der 
äussern  Burg  zu  Wolhusen  verlaufen]  hinder  Eisenegg  bar  zuo 
der  Horswerz  an  die  Lachen.'  1411,  Seg.  RG.;  dazu  wohl:  ,In 
Ebinkon  Jenni  Horswerzer  ß2d.'   1352,  L  Steuerrodel.    ,Von 

139 


2211 


Schwarz,  schwerz,  schwiiz,  schwoiz,  schwmz 


2212 


eiuemakker  zeHorswerzcn'.bei  ZRliuil.  1419,  Z.  FN.  .Scliwerz- 
mann.'  XVIII.,  ZgStdt  (Leu  Lex.). 

schwärze"  -e-  (Qual,  des  altern  Umlauts),  mit 
Dehnung  Bs;  BAarw.,  S.;  GRCast.;  LG.  (jünger  -e-); 
WLö.,  in  Glth.  tw.  -<■,/)•;-,  -ö^/rj-,  in  ApK.  -ie-,  3.  Sg. 
Prtes.  und  Pte.  -t,  flekt.  geschwärzte"  PAl.,  in  Bed.  1 
schwerzge"  U;  Obw  Schützenordn.  1722:  1.  wie  nhd. 
schwärzen.  .Schwerzen,  schwarz  machen,  (de)nigrare, 
nigrefacere,  infuscare.'  Fris.;  Mal.  a)  im  eig.  S.  allg. 
Vom  menschlichen  Körper.  .[Ein  weihlicher  Kurgast 
liat]  der  Grinn''  g'meV'et  «"''  d' Augshraue"  g'schwerzt 
M"*  d'Mü'lespe"  röta'g'striche".  EBalmer  1923.  Sich  d's 
G'sicht  mitBuesssckw.  B  (Zyro).  Spec.  als  (Pastnachts-) 
Scherz;  !Syn.  be-rämen  1,  messen  II  1  (Bd  VI  880  M. 
1457);  be-schüren  II  [M  VIll  1208).  ,Sich  gegenseitig 
d's  G'fres'  schw.',  mit  dem  schwarzen  Samen  der  Korn- 
rade, ein  Unfug  der  Knaben.  BXrnd.  1914.  In  der 
Fastnacht  lauern  verlarvte  Burschen  den  nicht  maskiert 
des  Weges  kommenden  Mädchen  auf  und  fahren  ihnen 
mit  den  geschwärzten  (in  Strassenkot  getauchten) 
Händen  ins  Gesicht  AAWolilen.  Si  händ  Ainnid  e'"möl 
g'schwärzt,  sagte  bedauernd  eine  ältere  Jungfer,  die 
von  den  Burschen  nicht  beachtet  worden  war.  ebd. 
,Auf  Ersuchen  der  Schulpflege  wird  das  Schw.  beim 
Maskentreiben  sowohl  der  Jugend  als  auch  Erwachsenen 
verboten.'  ebd.  (Zeitgsausschnitt).  S.  auch  schwarz  3b 
(Sp.  21860.)  und  vgl.  WMannh.  1875 1 822;  WManz  1916, 
31/2;  EStauber  f924,  157/8  (ZWila;  am  Aschermitt- 
woch). Von  Gespinsten,  Geweben.  ,1  Strängen  Faden 
geschwerzt  ß  1.'  Guler  1624/5.  S.  noch  Bd  VII  83  u. 
(wo  zu  ergänzen:  ,liabe  ine  ...  mit  der  band,  als  er 
geswerzet  liett').  Leder, 's Lederzüg  schw.  Schuhe  scAw. 
Bs;  BG.  (Bärnd.  1911);  GrA.  und  It  Tsch.;  PPo.  (Syn. 
lüs-tren);  vgl.  saZ6«w  7ba  (IUI  VII 810/1),  ferner  Sc/Mfe/t- 
(macher-) Schwärzt.  Holz  .sc/(JK.  GrA.  ,3  ß  4  d.  ussgeben 
von  dertafelen  z  schwerzen  uff  den  leisten  tagaprellens.' 
1548.  ZEliegerichtsrechn.  ,10  ß  umb  I)inten,die  langen 
Taffeien  darniit  zuo  schwerzen.'  1612,  AaB.  Baumeister- 
rechn.  Von  Särgen  GrA.,  V.  [Kannalles  zum  Tod,  der 
ihn  holen  will:]  Der  Tötcbaum  muess-i''''  no"''  fertig 
schw.,  de""  Das  chan"  E"kein  im  ganze"  Dör/li  eso  zier 
wie  ich.  JJörger  1915.  Spangli  schw.  CWieumer  1848. 
Vom  Ziel  beim  Scheibenschiessen.  , Jeder  Zeiger  [soll] 
dem  Schützenmeister  'l'reüw  ablegen  ...  mit  Wyssgen 
und  Schwerzgen  zu  der  Scheüben  fleissig  und  wohl 
zu  schauwen.'  Obw  Schützenordn.  1722  (jüngerer  Zu- 
satz). S.noch  Herren-Best  (Bd  IV 1789;  wohl  M.XVIIl.); 
Kien-Schwarz.  Von  Flüssigem.  .Eiserne  Nägel  [im 
Fasstürchen]  würden  den  Wein  in  unangenehmster 
Weise  schw.'  Bäbno.  1922.  Die  durch  Torfboden  flies- 
senden Bäche  sind  g'schwerzt.  ebd.  1925.  —  b)  uneig. 
a)  verdunkeln,  trüben.  ,So  miigen  wir  [Papst  Julius] 
uns  ...  nit  bereden,  dass  ir  [Eidgenossen]  wider  die 
heilig  römisch  kilchcn  ...  reisid,  die  capittel.  mit  uns 
ingangen,  verletzid,  uwern  und  uwerer  naclikommen 
lünibden  schwärzid.'  Ansh.;  lat.:  famam  vestram  poste- 
rorumque  denigrantes.  —  ß)  Eine"  schw.,  .anklagen, 
anschwärzen'  GrL.,  Schs  (Tsch.);  Syn.  in-brännen  C 
(Bd  V  628);  be-rnessen  (GRCast.  It  Tsch.).  Den  wil'-i''' 
schw.!  ,Wo  wir  irem  klegt  und  dant  gloset,  betten  sy 
es  ein  ganzen  tag  getriben,  dann  sy  beide  ir  dingli 
vast  wol  dartuon  und  schwerzen  könnend.'  um  1524, 
Z  Ehegericht.  , [Einer]  der  Kirch  und  Gottesdienst  mit 
halben  Reden  schwärzet  und  niemals  williger  als  über 
Priester  scherzet.'  AvHaller  1732.  —  2.  schmuggeln 


ApK.  und  It  T.  (über  den  Rhein);  GrA.,  He.  (so  Salz, 
das  in  Gr  12,  in  G  6 — 8,  in  Z  5  Rappen  kostete),  Jenins; 
nRh.;U(DrMüller);.allg. Schweiz. '(T.);  vg]. Schwärzer. 
Es  werd  r?7  ober  anH"  g'schwerzt,  ,es  wird  über  den 
Rhein  hin  weg  grosser  Schleie  hhandel  getrieben' Ap(T.). 
—  ge-schwärzt.  ,(Gschwerzt.  ein  leidtrager)  der  leid 
tragt  oder  (leids  kleider  an  hat),  atratus.'  Fris.;  Mal. 

Anilid.  swmeti  in  Bed.  1 ;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2328/31 ;  M.irtin- 
Lieuh.  II  531;  Fischer  V  1248,  zur  Form  mit  ;/  die  Anni. 
zu  «ehicarzm.  Bed.  2  (schon  von  Adelung  II  1722  als  obd. 
verzeichnet,  jedenfalls  aus  der  Gaunerspr.  stammend)  hat  bei 
uns  ihren  Ausgang  von  der  Ostgrenze  genommen  (vgl.  MHöfler 
1815  III  127;  Sehm.Ml649;  Schöpf  659,  auch  Fischer  aaO,, 
ferner:  ,Das  er,  ernielter  Gessner,  vor  jähren  etliche  schleyer- 
wahren und  mit  Silber  beschlagene  löffel  am  Tonaustramb 
her  aber  durch  alle  kaiserliche  zoll  biss  gen  Wien  betrogner 
weiss  hindurch  geschwerzt.'  1599,  Brief  eines  in  Österreich 
lebenden  und  sein  Gewerbe  treibenden  ZUrchcrs  au  ,burger- 
niaister  und  rat'  von  Zürich);  sie  setzt  wohl  eine  Bed.  ver- 
dunkeln =  unsichtbar  machen  voraus;  vf\.  ii-hirnrz  1  ij.  auch 
Gr.  aaO.  2301/2  (Bed.  1  g). 

a°-:  =  dem  Vor.  1  b  ß,  wie  nhd.  anschwärzen  Aa 
(H.);  Bs;  B;  GrV.  (JJörger  1920);  Sch;  Th;  Z,  doch  kaum 
überall  volkst.  [Magd  zur  andern:]  Mi'''  wo'tsch  ver- 
tritie"!  Tuesch-mi'''  a.  bi  der  Büri"!  AHeimann  1899.  — 
Vgl.  ür.WB.  1451. 

v er-:  =  dem Yor.;Syn. verschwatzen.  Jnides ,guoten 
Namen  v.';  s.  Bd  VII  75 u.  —  Mhd.  rm».«-«™  in  eig.  Bed.; 
vgl,  Gr.  WB.  XI)  1,  1190/1;  ChSchmidt  1901,  400. 

Schwärzer  (-e-J  m.:  Nom.  ag.  zu  schwärzen 2  Ap 
(,allg.'  It  T.);  U  (DrMüller).  —  Spätmhd.  «r.«-:«- in  eig. 
Bed.;  vgl.  Gr. WB.  1X2331;  FischerV  1248,  auch  ChSchmidt 
1901,  318  (,Schwertzaer',  rotwelsch,  Art  Bettler).    ' 

Schwärzeren  f.:  in  ÜNN.  —  .Schwerzeren'  ZFlunt. 
(,tria  iugera  vitiuni  in  Swerzerrnn.'  1279;  ,iu  der  Swerzereu.' 
1308;  ,(in)  S(ch)werzer(r)en.'  1320/1664;  It  Leu  Lex. , ein  Hof 
in  dei  Gemeind  Oberstrass';  s.  auch  Sp.  2203o.  und  vgl.  Vög.- 
Nilsch.  II  564/6),  Zollikerberg  (Wiesen  ,in  der  Schw.';  vgl. 
aZoll.  1899,  374). 

Sch  war  zi,  -e-  (Qual,  des  Primäruralauts),  mit 
Dehnung  Bs;  BS.  —  f.:  wie  nhd.  Schwärze,  wohl  allg. 
,Schwerze,  nigredo,  nigritudo,  atror  [usw.].'  Fris.; 
Mal.;  Denzl.  1666/1716.  1.  abstr.,  schwarze  Färbung. 
Von  der  Haut.  ,Die  [Reh-]gall  für  sich  selbs  mit 
Wasser  angestrichen,  bessert  die  schwerze,  so  von  der 
sonnen  kommen  ist.'  Tierb.  1563.  ,Ephelis,  Laubflecken 
im  Angesicht  oder  Schwärze  des  Angesichts  von  der 
Sonnenhitz.'  Denzl.  1677.  Von  Wolken  udgl.  E"  Schiv. 
ist  g'si",  me"  hätti  Icai"  Stich  g'seh"!  bei  einem  Ge- 
witter GuObS.  (B.).  Das  ist  e"  Schtv.  dö  übere"!  Im 
GhU"tal  tm<'e"  haut's  scho"  übe",  was  es  mag.  EEsoii- 
MANN  1922.  Wenn-e"''-we""  hed's  scho"  its  der  Schw.  füre" 
hinder  de"  Gräte"  g'wetterleichet.  JJörger  1920.  Bikll.; 
s.  be-ruessgcn  (Bd  VI  1458;  Zwingli).  —  2.  schwarzer 
Farbstoff  B( Zyro);  SoflSt.  (Sulger);  Tb.  , Die  schwerze, 
schwarze  färb,  melania,  atramentuin.'  Fris.;  Mal. 
,.\tramentuin,  Schwärze,  Dinten.'  Denzl.  1666/1716. 
,6  ß  uiub  Schwerze  zur  Mnr',  auf  dem  Schiessplatz. 
1605,  AaB.  Baumeisterrechn.;  vgl.  Sp.  2185u.  S.  noch 
Bd  VI  887  0.  Insbes.  =  Bäm  17  6  (Bd  VI  884)  BAarw., 
Gr.,  Sa.;  Gr  (Tsch.);  vgl.  Schw.-Chübel  (Bd  111  116), 
-Schmier  (Sp.  1309).  .Zur  Ausstattung  des  Zimmer- 
manns gehört ...  der  Röntrog;  in  ihm  wird  aus  Chole"- 
staub  und  Wasser  die  Schw.  bereitet.'  Bäknd.  1925. 
D'fliärn-] Schmier  würt  addem  [aus  ab  dern]  Haspen 
e"wegg  dur'''  d'Schw.  im  liämchübel  'söge",  ebd.  1927. 
S.  noch  Binder-Stutz. 


2213 


Schwarz — seh  würz.     Schw»s(s) — schwus(s) 


2214 


Ahd.  ewarzt,  nigredo,  fernigo,  nihd.  ncerze;  vgl.  Gr.  WB.  IX 
2325/7;  Diefenb.-Wükker  848;  Fischer  "V  1247/8.  Vielfach 
in  ONN.:  die  häufigen  Schreibungen  mit  ,-e'  lassen  sich  tw. 
auch  auf  Seh  w<iiz(eH)  beziehen.  ,Sehwärzi',,-e'  AaKI.;  BDiessb,, 
(jraf.,  Heimenhusen  (bei  Lutz  1827  ,-e');  GlNieJerurnen ;  L 
Herg.(,ein  stücki,  litinherSchwerze.'  1477,LWill.  JzB.),  Megg,, 
Rusw.  (,-e',  bei  Leu  Lex.  ,-i';  ,iu  einem  ligendeu  guote,  ge- 
legen ze  Ruswil  am  berge,  genemt  in  der  Schwerze.'  143U, 
JzB.);  GEsch.  (amtlich  ,-e');  SchBer.  (Reben  ,in  der  Sehw.'l, 
Ha.  (,in  der  Schw.');  SchwFreienb.  (,N.  git  von  ...  eim  aker 
und  von  einre  Swerze  2  viertel  habern  und  von  1  banflande 
vor  der  kilchen  20  vische  ...  K.  und  sin  brnoder  ...  gent  von  ir 
hofstat4  becher  kernen  und  von  einer  Swerzen,  wasHSigersten, 
2  viertel  habern.'  SchwE.  Urb.  1331 ;  heute  ,-i'),  Schub,  (anit- 
lich  und  It  Leu  Lex.  ,-e');  STrimb.;  ThEgn.  (,an  die  Schw.' 
1546),  Fisch.,  Komb,  (amtlich  ,-e'),  Weinf.  (schon  um  1600; 
s.  Sp.  2203M.1;  UwAlpn.,  Käg.,  Wolf.  (,ein  stüki  an  einer 
Swerze.'  XIV.,  L  Propsteirodel;  heute  ,-i');  LTlealp  (auch  ,-e'); 
ZDürstelen,  Feuerth.  (Ackerfeld  ,in  der  Schw.'  Z  Amtsbl.  1901), 
Langn.  (.Reben  in  der  Schw.'  1868;  It  Leu  Lex.  ein  Hof), 
Mann.  (.Wiesen  in  der  Schw-e.'  186.4),  Martli.  (Acker,  Wiesen 
,in  der  Schw.'),  Näu.  (,in  der  Schw.'  Z  Amtsbl.  1903),  Neft., 
Trutt.  (Ackerfeld  ,in  der  obern  Schw.'  Z Amtsbl.  1901);  WZerm. 
(,-e').  Als  1.  Glied.  ,Schwärzi(,-e')-Acher'  Aa  (,R.s  von  Fai- 
wangen  Schw.'  1598),  ,-Äcker'  Thilligh.  ,-Alp,  -Gletscher' 
URealp(lt  top.  Atlas  .Schwärze-').  ,-Hot'ThHörhausen.  ,-Holz' 
ZLaugn.  ,-Moos'  SBib.  ,-Matt(en)'  BWangen,  Winau  (schon 
1756);s.auchSp.2203o.  ,-Bach' BGrossaff.,  Wengi,,einBach  ... 
in  dem  ...  Amt  Arwangen.'  Leu  Lex.;  GMörschwil  (.Schwerze-', 
Bach);  SchwSchUb.  (bei  Leu  Lex.  .Schwärze-').  ,-PUute'  Z 
Mettm.  ,-Brunnen'  SchBer.  (.Schwerze-').  ,-Raiu'  ZNeft. 
.-Wiesen'  ThSteckb.  Als  2.  Glied.  , Höh-'  BGrossaff. ;  LWill. 
,Hol(l)-'  ZKIot.  (,der  weg  in  Hollswerzi  [ist]  bresthaft  worden.' 
1504,  Z  RM. ;  ,20  pfd  dem  uudervogt  von  Cloten,  sind  in  Hol- 
schwerzi  verwäget.'  1504,  Z  Seckelanitsrechn.;  ,welher  des 
gotshus  von  Emberach  eigenman  ist,  wannen  er  denn  zUhet  und 
ab  stett  rugk  und  kumpt  durch  flolsehwerzy.  so  ist  er  vogt- 
man.'  ZBerg  a/l.  Vogtrecht  1530).  ,Hor-'  AaVill.  (JJBäbler 
1889);  vgl.Sp.22 1 1  o.  .Kohl-  (auch  ,Koll-')Sch wärzi  (-e)'  ZPfung. 
(,in  der  K.';  schon  XV.),  Wied.  (KMey.  1849);  SDän.  (mit  ,K.- 
Hof).  Als  FN.  ,Swerzi'.  1340/50,  AaRh.;  XIV.,  Bs  (,her  Hans 
der  Sw.'  ASocin  1903,  443). 

Jüppe"-:  entspr.  Schwärzt  2,  zum  Färben  von 
Jüppe",  aus  Brisille'spö''  bereitet  ScnHa.t  (Neukoram). 

Chorn-:  Getreiderost.  Puccinia  graiu.  BIns(Bärnd. 
1914).   —  Als  Flurn.  BSis. 

S c h  u  e h -  m a c  h  e  r -:  entspr.  Schwärziä,  zum  Schwär- 
zen von  Schuhen.  Stlger.  .Die  schuomacherschwerze, 
atramentum  sutorium,  c(h)alchantum.'  Fris.;  Mal; 
Denzl.  1666/1716.  ,Ein  latwerg  von  zucar  und  schuo- 
macherschwerzin.'  Zg  Arzneib.  1588.  S.  noch  Bd  VII] 
13M.  —  Maler-:  %\\i>iyx.  Schioärzi  3.  .Atramentum 
tectoriura,   Kienruss,  M. -schwärze.'  Denzl.  1666/1716. 

S  c  b  u  e  h  - ;  =  Schueh-maeher-ScMo.  B  (Zyro).  —  Spät- 
nihd.  «chuoch>,werze :  vgl.  Gr.  WB.  IX  1865. 

Tüfel-:  gesteigertes  Schwärzt  1;  vgl.  brand-t.- 
schwarz  (Sp.  2208).  D'Hör  sige"  no'''-n-e"chli'*  heiterer 
[als  die  der  Mutter],  hlöss  mit  ''em  Olter  chöme'-si  die 
ghchlige  T.  über.  TMe^er  1926  (Bs). 

Tinte"-:  gesteigertes  Schwär zi  1.  NAx.-Ztg  1918 
(Bs).  —  Anders  bei   Gr,  WB.  II    1183. 

schwärzig:  voll  schwarzer  Farbe,  geschwärzt; 
s.  BdVII  83u.  (1475,  Z  RB.).  —  Bei  Gr.  WB.  IX  2335 
in  etwas  andrer  Bed. 

seh  wärzle"  {-&■  BTwann):  1.  sich  schwarz,  dunkel 
färben,  von  Trauben.  ,Am  Spalier  schw-et  frühzeitig  die 
kleinasiatische  FigeHrübe'.'  Bäknd.  1922  (liTwann).  — 
2.  =  schwarznen  (Sp.  2210).  ,Wenn  er  [der  Kalender- 
mann] in  seinem  Vaterland  herumwandert  und  da  und 


dort  in  eine  Stube  hineinschaut,  wo  grade  g'halegert 
und  g'schwärzlet  wird,  da  denkt  er  bei  sich  selber: 
Das  geht  halt  doch  übers  Bohnenlied.'  Ndw  Kai.  1902. 

Seh  wärzier  ^-e-^,  in  GW. auch  -eler  —  m.  Schwarz- 
kirschenbaum G,  so  W.  —  Zur  Bildung  vgl.  etwa  Rötler 
(BdVI  1784).  AlsON.,Sohwärzler'AaUrg.(,-e-');SStPantaIeoD 
(,Im  Schw.'). 

Schwärzli  (-e-J,  in  Bs  Schwerzeli —  n.:  (Schmei- 
chelname für  ein)  Mädchen  von  dunkler  (Haut-,  Haar-) 
Farbe  Aa;  Bs;  Syn.  BuesselSa  (Bd  VI  1456).  E"  nette'- 
Namme"  [Marianne],  passt  au"''  ganz  zue  dem  nette" 
SchlO.  MROCKH.  19'24.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2340;  Martin- 
Lieuh.  II  531    (Schwärzeh). 

schwärzlich  -l^cli  BS.  (-e'-J,  schwerzli(g)  GRh.: 
=  schwarzlacht  (Sp.  2210).  —  Vgl.  Gr  WB.  IX  2340. 

Seh  wärzli"'g(,-e-')  m.:  bräunliches  Kind.  Brünette 
Bs  (Spreng);  Syn.  Schwärzli.  —  Bei  Gr.  WB.  IX  2341; 
Fischer  V  1249  in  anderer  Bed. 


Schwas(s),  sclnves(s),  >scliwiis(s),  scliwos(s), 
.sclnvu>i(s). 

ge-scliwaslich:  heinilicli.  ,Vone  diu  hiez  er  die 
magit  geswasliche  ufstan  in  deme  hus.'  Wack.  1876; 
vgl.  Luc.  8.  54.  .Der  tougenliche  sundot  unde  tougen- 
liche  ze  bihte  chumet  durch  gotes  forhte.  der  wirtouch 
tougenliche  lehinde,  der  ist  geswasliche  erstorbin,  der 
iit  geswasliche  irstandin.'  ebd.  .[Lanzelet]  nam  sinen 
harnas  geswaslich  an  sinen  lip;  ez  enwiste  man  noch 
wip,  waz  daz  was,  daz  in  twanc'  UvZazikhoven.  —  Ahd. 
(auch  bei  Notker)(;/<;«"'ä»((t/i>,  domesticus.  faniiliaris,  privatus, 
secretus,  Adv.-/i<;*o;  mhd.  (yejsicäslich,  Kif.-Itchr;  Weiteres  bei 
GraffVI90B/5;  Lexer  1938;  II  1345;  Fick*  111545. 

Ge-schwäs  n.:  Abtritt;  Syn.  heimliches  Gemach, 
HeimlidiUit  (Bd  II  1287.  1289);  Privat,  -et  (Bd  V 
433/4);  Sekret  (Bd  Vll  679).  ,Das  du  mure  zwischen 
den  hüsern  bi  dem  geswese  beiden  hüsern  gemeine  si.' 
1303,  Z  ÜB.  VII  317.  —  Mhd.  noch  sonst,  auch  sxmshas. 
-kmner.    Vgl.  das  Vor. 

schwasle":  energielos  bald  diese,  bald  jene  Arbeit 
angreifen,  ohne  sie  zu  beendigen  BGsteigwiler.  — 
Vgl.  «chiraJhn  H.  (Sp.  1751)  und  fallen  S  (Bd  I  1057). 

„ver-sclnvässme°:  von  ausgeschüttetem  oder  viel- 
mehr gespritztem  Wasser,  zerfliessen,  zerrinnen  oder 
in  Etw.  eindringen;  insbesonders  bedienen  sich  die 
Plätterinnen  dieses  Ausdruckes,  wenn  sie  die  ge- 
trocknete Wäsche  zum  Plätten  mit  einem  Wädelchen 
bespritzen,  oder  die  Mägde,  zB.  [wenn  sie]  den  Puss- 
boden entweder  mit  der  Hand  oder  vermittelst  eines 
Röhrchens  bespritzen,  um  hernach  mit  dem  Besen 
auszukehren.  Das  Wasser  verschwässmet,  das  Leinen- 
zeug, der  Fussboden  nimmt  die  Flüssigkeit  an.  sie 
zerrinnt  vollends  darauf  LStdt"  (St.*).  —  Wohl  durch 
Kreuzung  von  »cWä«f«J»nen  (Sp.  fifiö;  vgl.  bes.  Bed.  2c)  mit 
dem  syn.  achwädKren  (Sp.  1752). 

Sehweiss  (bzw.-ä-,-(t-, -i«-)  Bs;  Gr;  GW.;  Sch;  Th; 
ü;  Z.  -s  AaF.  und  It  H.;  Ap;  B.  so  oAa.,  E.,  Sa.,  S. 
und  It  Zyro;  FJ.,  S.,  Ss.;  LE.;  PAL;  TB.;  Ndw;  WVt.. 
.schwaiz'  (neben  ,schwaiss').  Vad.  —  m.:  wesentl.  wie 
nhd.;  zT.  (so  in  Ap)  nicht  recht  ma.  1.  a)  als  wässerige 
Ausscheidung  aus  der  menschlichen  oder  tierischen 
Haut,  allg.;  Syn.  Schwitz.    Eig.    In'n  Schw.  cho",  im 


2215 


Scliwas(s),  schwes{.s),  schwis(s),  schwos(s).  schwus(s) 


2216 


Schu-.  si'.  [Die  Heuer]  si"  im  Sehtv.,  das'-ne"  d's  lüter 
Wasser  über  *c"  Lib  ache'laiiß.  Loosli  1921.  [Nacli 
einem  ZornausbrucliJ  ist-eren  es  woltätigs  Schw-H 
über  de"  Lib  a''he''  g'rislet.  Süfeller  1911.  ,Scliw., 
sudor;  den  schw.  bringen,  zescliwitzen  machen,  elicere 
sudoreni;  der  schw.  gadt  mir  zeend  dem  leib  auss, 
sudor  exit  toto  corpore;  der  schw.  fart  im  abbin  über 
den  ganzen  leib,  salsus  sudor  it  per  artus.'  Fris.;  Mal. 
.Ach  ach,  wie  ist  mir  doch  so  heiss!  inyn  ganzer  lyb 
ist  mir  voll  schw.'  Samson  1558.  Zugtiere  in'n  Seilte. 
jage',  übermässig  anstrengen  ThHw.  .Einander  den 
Schw.  ustriben':  .[Der  vom  .Läufer-  .^bgefülirte.  der 
zuerst  Widerstand  leistend  sich  an  einem  Pfosten  fest- 
hielt] hat  sich  von  der  Stud  looss  gegeben,  dem  Läuffer 
sagende:  wir  lietend  einanderen  den  Scliw.  aussgetriben, 
wan  der  Landamman  nit  by  der  Stele  were,  deme  zu 
Eespect  ich  endtlich  gehe.'  1720,  TaFisch.  S.  noch 
Sp.  1161  M.  2041  0.  Als  Folge  seelischer  Erregung. 
Es  tribt  Ei'"vi  (schier)  de"  Schw.  üs  B;  GrV.;  L;  Z. 
Er  ist  i"-re"  Not  inne"  g'si",  es  hetetn  schier  der  Schjc. 
üstribe'.  SGfeller  1911.  .[Vornehm  sein  wollende 
Leute,  die  ihre  Schulden  nicht  bezahlen,  wissen  nicht] 
welchen  Schw.  es  Einem  austreibt,  wenn  man  eine 
Menge  anderer  Sachen  [als  bloss  seine  Nahrung]  be- 
darf und  nicht  weiss,  wo  das  Geld  dazu  nehmen.' 
GoTTH.  ,Das  [Kriegsrnstungen  der  Rheintaler]  traib 
Merken  [Marcus  Sittich]  den  schwaiz  uss.'  Vad.  ,Ich 
förcht  mir,  das  mir  der  schw.  aussgadt,  madeo  metu.' 
Fris.;  Mal.  ,Mir  wyber  müend  kind  ...  gebären  mit 
schmerzen,  angst  und  nodt,  also  das  uns  aller  der 
schw.  aussgodt.'  Gri'bel  1560.  ,Vor  Ängsten  gat  mir 
uss  der  Schw.'  1618,  Zinsli  1909.  Hieher  oder  zu  b: 
.[Schergen,  zur  .ludenverfolgung  aufbrechend:]  Uff 
uff!  die  Kolben  zuo  euch  nend,  mit  denen  wir  inen 
Insen  wend;  wo  einer  dann  sich  merken  lat.  dem  nissend 
wir,  das  der  Schw.  ussgat.'  RCys.;  s.  auch  Bd  VI  1294  u. 
.Liegen,  dass  einem  der  schw.  üsgät',  masslos.  .Ich  sag  an 
der  kanzlen,  was  ich  well ...  und  lüg,  dass  mir  der  seh  weiss 
usgat  ...  es  ist  verloren,  si  [die  Zuschauer]  gend  nüt 
drum.'  NJIan.  ,[Der  Pfaff]  trybt,  was  er  gelernet  hat,  und 
lügt,  das  im  der  schw.  ussgadt.'  1532,  Lied.  Als  Krank- 
heitserscheinung. ,[Die  Kranke]  litte  starke  Schw-e.' 
1723.  Gfd.  S.  auch  Sp.  547  (Schlim).  2209 u.  Im  Heil- 
verfahren. .[Die  fieberkranke  Äbtissin  zur  Magd:]  Ein 
Ziegelstein  soltu  mir  machen  heiz,  und  würde  mir  ein 
senfter  sw.,  ich  möcht  vil  lichte  wol  genesen.'  Boner. 
.[Eine  Arznei  bewirkt,  dass  die  Krankheiten]  wichen 
müessen  mit  bösen  swaissen.'  E.  XV.,  G.  ,[Arzt  beim 
Schwerkranken:]  Es  zeigt  sich  ein  Schw.!  ich  hab 
ihn  bewirkt,  und  wenn  mir  jetzt  nocli  einer  geratet, 
so  bin  ich  mit  ihm  glücklich.'  HPest.;  nachher:  ,Der 
Schw..  den  er  gemacht,  daure  noch  fort.'  Als  Wirkung 
dämonischer  Mächte.  ,N.  sige  mit  der  [der  Hexerei 
verdächtigen]  Brunawerin  in  die  Reben  gangen,  die  holt- 
selig  gesin  und  inne  mithin  uff" den  Ruggen  geschlagen; 
nachts,  als  er  im  Beth  gelegen,  sige  im  der  Schw.  uss- 
gangen  und  über  die  Massen  weh  gsin.'  1610,  Z.  .Wie 
ers  [ein  wegen  Hexerei  Verklagter]  mit  der  Anna 
Deerauotin  Mann  gemachet,  dass  er  so  eilend  worden? 
[.\ngeklagter:]  Er  habs  nicht  getan,  sondern  der  Ulrich 
Wieser;  dieser  seie  ja,  als  der  Deemuotin  Mann  ge- 
bräukt  [Bd  VI  803]  worden,  mit  einem  grausammen 
Schw.  in  die  Stuben  darzuo  kommen.'  1701.  Z  Hexen- 
proz.  Als  Zaubermittel:  ,Man  hätte  sie  gelert,  dass 
sie  ein  swumm  nämen  und  irn  sw.  in  der  badstuben 


uffvassen  und  dann  im  zuo  essen  zugeben,  darmit  si  im 
liold  wurde.'  1604,  B  (AfV.  IX  154).  Vgl.  auch  Achsel-, 
Mueter-Schtv.     Übergehend    in    uneig.     Verwendung 

a)  für  saure  Arbeit,  Mühe.  ,[Der  Christ  muss]  dem 
Herren  mit  vil  schw.  und  arbeit  nachfolgen.'  Zwingli. 
.Schw.,  müey  und  arbeit,  sudor.'  Mal.  ,Dass  ich  im 
Schw.  myn  Muos  und  Brot  gwinnen  muoss,  kumpt  mich 
in  mynem  .Alter  sur  an',  Klage  eines  Schulmeisters. 
1631,  Z.  .Weilen  ich  keineswegs  zweifle  [dass  die 
gnädigen  Herren]  mit  fernerer  oberkeitlicher  Frei- 
gebigkeit meine  Treüwe  und  schwere  Arbeit  miltigk- 
lich  ansehen  und  also  mich  in  meinem  Schw.  auf- 
muntern und  zu  neüwem  Fleiss  anfrischen.'  1679.  ebd. 
(Bittschrift  eines  Schulmeister.<).  .N.s  Vergabung  ... 
deren  von  ihm  gestokten  und  mit  seinem  Schw.  er- 
gwunnener  Güeteren.'  1748,  ebd.  —  ß)  Bedrängniss, 
Not,  Schaden;  vgl.  Schweiss-Bad  (Bd  IV  1014).  ,Dise 
faltschen  Christen  band  nachwerts  [im  zweiten  Kappeler- 
krieg] im  fall  der  not  den  spiess  am  hag  abzogen  und 
die  iren  in  dem  schw.  glassen,  den  find  lierzhaft  und 
sighaft  gemachet.'  Z  Chr.  1530/40.  ,Die  Lucerner 
[waren]  ein  zytli  in  einem  schw.  . . .  ee  dann  sy  die 
VVälschen  [italienische  Hilfstruppen]  mit  fuogen  von 
inen  widerumm  hinyn  in  Italiam  bringen  mochtend.' 
HBüLL.  1572.  ,In  einen  schw.  bringen'  oä.  ,[N.  wiegelt 
einen  Knecht  gegen  seinen  Meister  auf  und  verspricht 
ihm]  er  wölt  im  helffen.  das  sy  inn  [den  Meister]  in 
einen  sweisch  [!]  brechtint,  da  er  niemer  me  uss  käme.' 
1448,  Z  RB.  ,Syne  Bürgen,  die  er  [Einer,  der  Unter- 
schlagungen begieng]  inn  sölichen  Schw.  bracht.'  1610, 
ebd.  ,Das  N. . . .  biderben  Lüten  . . .  ir  Guot  und  Wahren 
abgeschwetzt  und  dieselben  inn  Not  und  Schw.  ge- 
steckt [habe].' 1613,  ebd.  .Einen  schw.  (er)liden.'  .[Der 
eine  von  zwei  Gläubigern]  vermeinte,  wann  er  sich 
siner  ansprach  entzige,  so  täte  er  gnuog  und  wurde 
im  nüt  zuogemuotet  werden,  das  er  ein  grösseren  schw. 
erliden  sollte.'  1583,  UStdtz  1912.  .Es  sind  auch 
[Wucherer],  die  nach  gelägenheit  der  Zeiten  von  iren 
Schuldnern  gelt  oder  frücht  forderen,  ye  nach  dem  sy 
teür  oder  wolfeil  sind  und  sy  iren  vorteil  daran  wüssen 
...  und  muoss  also  der  arm  abermals  ein  schw.  leiden.' 
SHocHH.  1591.  S.  noch  ge-sigen  (Bd  VII 487).  —  y)  mühe- 
voll Erworbenes,  saurer  Verdienst.  .Ir,  die  geistlich 
rott,  habend  ...  abgfrässen  andren  iren  schw.  mit 
müessiggon.'  Eckst.  1525.  , Faber  weite  gern,  das  man 
vil  guots  zesamen  leite  uss  der  armen  schw.,  damit 
sine  pfaffenknächt  zun  zyten  den  imb  nämind.'  HBull. 
1532  (V.).  .Der  armen  schw.  tuet  im  [dem  Pfaff'en]  vil 
bass.'  1532.  Lied.  .[Weil  das  neue  Kupfer  im  Preise 
stark  gestiegen  ist,  müssen  wir  Kupferschmiede]  unser 
.\rbeit  und  Schw.  zum  Teil  by  dem  alten  Kupfer  haben.' 
1605,  Z.  ,Der  Erni  [Vorarbeiter  bei  den  Kornfassern] 
halte  ihm  [einem  Arbeiter]  und  synen  Mitgspanen 
ihren  Schw.  vor,  sidtemahlen  sy  gross  Übelzyt  habind 
und  er  liingegen  uff  dem  Zollhus  hisswylen  getrunken, 
bisswylen  sonst  müessig  gangen.'  1639,  ebd.  ,Die  Bien- 
lein  ...  leiden  keinen  Müssiggang;  wann  etliche  raüssig 
gehen  und  der  anderen  Schw.  nur  verzehren  wolten, 
wurden  sy  von  den  anderen  aussgemusteret.'  1 093.  ebd.  — 

b)  (aus  einer  Wunde  fliessendes)  Blut.  Von  Menschen. 
,Schw..  bluot,  cruor.'  Fris.;  Mal.  .Das  einer  ...  inn 
durch  den  arm  stäche,  das  der  sw.  uff  den  tisch  fluss.' 
1465,  Z  RB.  ,N.  were  inn  das  wirtshus  kommen,  wundt 
gsin  und  im  der  schw.  über  das  antlig  hinab  [ge- 
ronnen].' A.  XVI.,  Z.  ,Die  Twieler  habend  [nach  einem 


221 'i 


Scliwas(s),  scliwes(s),  scliwis(s),  scbwos(s),  Bchwus(s) 


2218 


Scharmützel]  keine  Todtnen  könden  finden,  aber  wohl 
vil  Schw.'  164U,  ScnSt.  Im  Bilde,  vom  Saft  der  Traube; 
,Sie  hand  den  tugendrichen,  fründsäligen,  fröudbrin- 
genden,  liebgehapten  fründ...  zerpresst,  zerschmett- 
ret  ...  demnach  sin  vergossen  schw.  in  ein  vass  ge- 
samlet.'  NMan.  (1526);  vgl.  Angst-Schw.  Von  Tieren, 
so  vom  Wild  (Jägerspr.)  .Der  karpf  hatt  nier  schw. 
dann  kein  anderer  visch,  derhalben  er  dann  auch  von 
natur  minder  kalt  ist  dann  andere.  So  man  den  ent- 
weiden  und  kochen  wil,  sol  man  den  schw.  mit  wein, 
in  dem  man  den  visch  sieden  wil,  abwaschen.'  Mangold. 
,Mach  den  [Hecht]  zuo  stucken,  wasch  die  vom  schw. 
sauber  ab.'  ebd.  ,Wan  der  Has  aussgezogen  wirdt,  so 
muss  der  Schw.  sauber  aufbehalten  werden,  dan  selbigen 
daran  getan,  so  gibts  ein  gute  Brühen.'  Z  Kochb.XVIlI.— 
e)  in  mehr  oder  weniger  festen  (zu  a  oder  b  ge- 
hörigen) Verbindungen,  a)  , schw.  und  bluot.'  ,Do 
er  [Winkelried]  den  tracken  überwunden  hatt,  wart!' 
er  von  fröiden  sinen  arm  init.dern  schwert  utf;  do  ran 
der  schw.  und  das  bluot  über  das  schwert  nider,  im 
an  den  arm  an  blosse  hut;  des  muost  er  ouch  sterben.' 
Etteblin.  ,Sin  [des  Ermordeten]  vergossen  schw.  und 
bluot.'  1.546,  ZKyb.;  s.  auch  Bd  VI  1085  M.  In  bildl. 
Wendungen.  ,Bagny,  durch  ein  landtschaft  Wallis  mit 
schw.  und  bluot  erubert.'  1529,  W  Blätter,  .üass,  weilen 
unsere  Altfordern  mit  ihrem  Schw.  und  Bluet  solche 
[Landeshoheit]  errungen,  [sie]  den  gemeinen  Land- 
lüten  gehörig  sein  solle.'  1675,  Gl.  Uneig.;  vgl.  ay. 
.Meder  Hensli  klagt  ab  Bas  sun,  er  hab  ir  sin  sw. 
und  bluot  abgessen,'  von  einem  Schmarotzer.  Blasph. 
acc.  S.  auch  üs-sügen  (Bd  VII  517).  —  p)  ,bluotiger 
(blüetender)  schw.'  ,Bl-en  schw.  schwitzen'  1)  von 
Christus  am  Ülberg;  vgl.  Luc.  22,  44.  ,1m  was  von 
angest  alse  lieiss,  dass  er  bluotigen  sw.  swiste.' 
WvBheinaü;  \g\.  Bluet-Schw.  —  2)  als  Droliung;  vgl.y 
..\ber  klaget  Meyer  vischerin  utf  Bertschin  Bachs  . . . 
[Dieser]  ladet  si  . . .  frevenlich  für  ir  hus  und  henket 
sin  netzen  an  das  iro  ...  und  spricht  zuo  iro:  gang 
herab  und  wer  es  mir,  und  kunst  herab,  du  muost 
switzen  den  bluottigen  sw.'  1392,  Z  RB.  ,Der  Müller 
hat  den  HMeisterlin  vrefenlich  angevallen  und  sprach, 
er  raüest  im  das  gelt  do  ze  stund  utt'  dem  acker  be- 
zaln  ...  oder  si  müesten  da  den  blüeten[den]  sw.  mit 
einander  switzen  utf  dem  acker.'  1410,  ebd.  ,Bl-en 
Schw.  austrucken' : , Damit  uns  nicht  ein  Last  aufgeleget 
werde,  der  uns  einen  blutigen  Schw.  ausstrucke.'  JMev. 
1699.  Uneig.  Mühe:  ,[Die  Widnauer  müssten]  iren 
pfarer  mit  irem  bluotigen  schw.  und  arbait  enthalten 
und  erneren.'  1523,  HWartm.  1887;  oder  zum  Folg.V 
Sauer  Verdientes.  ,Es  klaget  die  Zornin  uff  Greten 
von  Basel,  dass  si  . . .  zuo  iro  frefenlich  sprach,  si  wer 
ein  böse  pfaffenbuor  und  hette  drye  pfaffenbankart 
und  stich  [!]  und  satzte  die  uff  ein  karren  und  trüege 
damit  [als  heruinziehende  Bettlerin]  den  lüten  ir 
blüetenden  sw.  ab.'  1387,  Z  RB.  ,Wie  N.  gret:  du  huor, 
du  nimpst  mim  brüeder  sin  bluotigen  scbw.  ab.'  1539, 
Z  Ehegericht.  .Da  ich  umb  mein  bluetigen  Schw.,  wie 
auch  aussgeben  bar  Gelt  ...  warten  muess  ...  Ich  gloub, 
es  were  nach  aller  Billigkeit  mir  wol...  zu  gunnen 
als  dem,  der  sein  ...bluetigen  Schw.  in  die  8  ganzer 
Jar  daran  gestreckt  in  Zug-  und  Wachten,  Scharmützen 
und  Schlachten.'  1603,  Z  (Eingabe  eines  Söldner- 
führers).  —  y)  •'^6"  schwitzenden  schw.  mit  einem  liden 
(müessen,  wellen)',  Beteuerungs-,  Pluchformel;  vgl. 
das  Vor.    ,Er  müesst  den  switzenden  sw.  mit  im  liden, 


wonn  er  wer  ein  verbiter  ketzer,'  Herausforderung. 
1.394,  Z  RB.  ,Wer  von  im  seite,  dass  er  den  St.  hette 
geheissen  liegen,  mit  dem  wölte  er  den  switzenden 
sw.  liden.'  1422,  ebd.  —  8)  .Götz  (botz,  box)  schw.', 
in  Schwüren.  ,N.  sprach  zuo  im,  so  helf  im  bogs  sw., 
wie  alt  er  wer,  er  wölt  im  sin  verhiten  hals  abstechen.' 
1385,  Z  RB.  ,Botz  verden  katigen  treckigen  schw.,  wie 
sind  die  keiben  [Pfaffen]  so  glatt  und  feiss!'  NMan. 
,Botz  schw.!  botz  färden  darni!  vom  für  der  höll  ist 
mir  so  warm.'  Ruef  1550.  S.noch  Bd  1 1221  o.;  II  762o.; 
V  220/1 ;  VII  905  o. ;  VIII  187  u.  —  e)  ,der  angstig  (angst- 
lich) schv,-.',  Angstscbweiss.  .[Delila:]  Mich  wundert... 
das  myn  Sanison  ussblybt  so  lang  ...  er  trybt  mir  uss 
den  angstigen  schw.'  Samson  1558.  .[Eine  Zürcherin  im 
Luzernerbiet  sagte,  bei  der  Messe]  gang  iren  der 
angstlich  scliw.  uss.'  1567.  L.  —  Q  de(r)  ehalt  Schw. 
We"'''s  Ei'"m  scho"  [am  Montag]  so  eländ  isch  g'si", 
dass-im  schier  der  ehalt  Schw.  isch  cho",  üsgWückt  ist-er, 
zur  Arbeit.  SGfeller  1919.  Jez  föhd's  im  Xaveri  a" 
dotiere"  und  es  ehalts  Schw-li  lauft-em  über  de"  Bugge" 
ti^e"  [!J  bis  i"  d'Uör.  WMüller  1908.  ,Wie  wol  von 
keinem  Krieg  ich  weis,  geht  mir  doch  aus  der  kalte 
Schw.'  PSpichtig  1658.  —  ■>])  .der  bitter  Schw.',  vom 
Todesschweiss.  [Der  auf  den  Tod  verwundete  Bantle 
wehrte  sich  ritterlich]  Es  häd  Alles  an  ihm  krachet, 
bis  ihm  der  bitter  Schw.  usganga  und  usgfahra  iseht. 
AKoKNHOFFER  1656.  —  3-)  sürC  Schw.  Sich  Öppis  mit 
sürem  Schw.  (müesse")  verdiene"  B(Zyro);  Th  und  sonst. 
,[Die  Bettler  meinen]  sie  sollind  allein  die  Freiheit 
haben  im  Land  herum  zu  spazieren  und  am  Schatten 
müessig  zu  schauen,  wie  übrige  Untertanen  mit  ihrem 
sauren  Schw.  biss  in  die  Nacht  mit  allerhand  schwährer 
Arbeit  geschäftig  sein  müssen.'  1744,  B  Blätter  1909. — 
i)  ,der  englisch  schw.';  s.  englisch  II  (Bd  1  336)  und 
vgl.  MHöfler  1898,  618  b.  ,In  statt  und  land  von  des 
e-en  schw.  wegen  und  hie  verkünden  . . .  wie  sie  sich 
halten  sollend.'  1529,  B  RM.  ,Diss  jars  herpst  [1529] 
ist  uss  Engenland  haruber  in  tütsche  land  biss  haruf 
an  d  alpen  gehlingen  komen  ein  pestilenzische  suclit, 
von  irem  harkomen  der  engelsch  schw.  gnempt . . . 
Darwider  half  und  was  arzni:  sich  flux  für  allen  luft 
in  schw.  gar  verdecken  14  stund,  dem  schlaf  weren 
und  dem  herzen  mit  etwas  herzengetrenks  oder  con- 
fects  ze  hilf  komen,  sust  die  zit  uss  niechter  und 
unverenderet  hüben;  darnach  suber  kleiden  und  mit 
guoter  spiss  und  trank  wider  Sterken  . . .  Etlichen  kam  s 
raermal,  etlichen  erschwarzeten,geschwullen,erlampten 
und  verdürben  die  glider,  so  der  luft  blos  erreicht.' 
Ansh.;  s.  auch  Sp.  420o.  ,In  disem  jar  [1529]  ist  in 
Engelland  ...  an  erschrockenliche  krankhait,  der 
engelsch  schw.  genannt,  angangen  und  von  ainer  statt 
in  die  andren  biss  in  unser  land  hinuf  gesprungen, 
also  das  die  menschen  frisch  und  gsund  durch  ainen 
ungewonlichen  schw.  gachlich  überilet,  in  ainem  tag 
und  nacht,  besunder  wo  si  entschliefend,  dahin  stur- 
bend  .. .  Wenig,  so  nit  etliche  stund  irer  sinnen  berobt 
gewüettet  haben,  also  ist  alle  not  zuo  dem  herzen 
geloffen.'  Kessler.  , Vermeinend  ettlich,  sy  [kranke 
Hunde]  habend  ouch  den  e-en  schw.  gehept.'  1530,  Z. 
.Dir  sye  von  feber  zuo  kalt  oder  ze  heiss,  du  findst 
ouch  hilff  für  den  e-en  schw.'  HvRüte  1532.  ,Es  kam 
ouch  in  obgemeltern  1529.  lar  die  giftig  bös  Sucht  in 
Tütschland  um  StMicbels  Tag;  die  ward  der  e.  Schw. 
genamset;  die  nam  den  Mendschen  in  24  Stunden  hin 
oder  ward  in  der  Zit  durch  das  Schwitzen  widerum 


2219 


Scliwas(s),  seliwes(8),  schwis(s),  schwos(s),  scliwus(s) 


2220 


gsund.  Dise  Sucht  nam  vil  Mendschen  hin,  ehe  man 
die  Arznei  darwider  g-wüst  und  erfaren.'  JJBüeger 
1606,  606.  S.  noch  ScH  Chr.  IV  123;  JÜross  1624,  160; 
SV.  1921,  11  (FHaffuer  1666  II  123);  Ochs  V  753.  — 
2.  von  Seh  weissähnlicheni.  a)  im  ScMv.  si",  von 
Heu,  Emil,  Getreidegarben,  die  ,am  Stock'  Peuchtiglceit 
ausschwitzen  Th.  D'Fiucht  mue"  z'erst  verschwitze", 
vor-me' chcf" trösche" ;  d' Garbe" sind  no'''im  Schwäss.  — 
b)  (zu  Tropfen  sich  verdichtender)  Niedersclilag  von 
Wasserdanipt'  an  kalten  Fensterscheiben  (s.  Fenster- 
Schtc).  Mauern  usw.  Ap;  Z.  —  c)  am  Fuss  eines 
Berghangs  aus  dem  Erdboden  hervorsickerndes  Wasser 
ZDättl.;  Syn.  Berg-Schw.  —  d)  .Gärung'  der  zu  gerben- 
den Haut  BoAa.;  Syn.  Schwitz.  ,[L)ie  Haut  wird] 
es  par  Tag  im  kalten  Wasser  z'linde"  oder  z' weiche" 
'tä",  dann  bis  zu  einem  bestimmten  Grade  der  Gärung, 
dem  Jes  oder  Schw.  unterworfen,  hierauf  e"thäret.' 
BiRND.  1925.  —  3.  pers.,  en  arme  Schw.,  spöttisch- 
mitleidig für  einen  armen,  ungeschickten  Menschen, 
armer  Tropf,  .betrübter  Kerl-  Bs;  Z  (Prof.  Schulthess); 
Syn.  ,armes  bluof  (Bd  V  221/2).  Du  arme'-  Schw.!  Bs 
(Seiler).  ,Das  [langwierige  Prozessieren]  macht  dann, 
das  ein  hausarmer  schw.,  der  sunst  wol  bei  haus  und 
heim  bleiben  möchte,  an  seiner  sach  verzweiflet  und 
an  den  bättelstab  gericht  wirdt.'  SHoohh.  1.591.  ,Der 
arme  torachte  schw.'  ebd.,  wofür  ,der  arme  torachte 
Mann.'  1693.  —  4.  euphera.  entstellt  aus  Scheiss  {Bd  V lU 
1324)  in  der  E.A.  ,(nit)  ein  schw.  geben  um(b)',  keinen 
Pfifferling;  Syn.  Schwitz.  ,Wir  [die  mit  dem  Abt  von 
StGallen  im  Streit  liegenden  Appenzeller  und  StGaller] 
geben  uit  ain  schw.  umb  all  Aidgnossen.'  Lied  über 
den  Klosterbruch  in  ßorschach.  .Ich  gab  ein  schw. 
um  üwer  tagen;  ir  band  üch  selbs  letz  gstellt,  dass 
man  üch  für  trüwlos  lüt  zellt.'  UEckst.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  '2455/60;  Martiu-Lienh.  II  531;  Fischer  V  läTO. 
Die  Form  mit  ,-z'  bei  Vad.  ist  von  .schweizea'  rückgebildet. 
Zu  der  Stelle:  ,Si  uaniend  im  [dem  toten  Bürgermeister  StüssiJ 
sin  achwaiss  und  das  schmer  von  sinem  lib  und  salbatand 
die  stifel  und  die  scliuoch  damit'  (Z Chr. XV. 2 14;  s.  Sp.  S'2Uu. 
981  M.)  bietet  eine  andre  Überlieferung  (B  Anz.  1S72,  237) 
die  wohl  richtige  Lesart  ,die  feissi  und  daz  smer' ;  vgl.  auch 
QSG.  VI  195.  Als  FN.  ,Schwaiss'.  1528/34.  GAltst.,  Kriess., 
auch  Lustenau  (Vorarlberg).  ONN. ;  s.  die  Anm.  zu  achweimien. 

Achsel-.  Über  den  A.  als  magisches  Mittel,  sich 
ein  Mädchen  zu  Willen  zu  machen,  s.  OStoll  1909,  148. 

Angst-:  wie  nhd..  docli  kaum  volkst.  Im  A.  ligge". 
GFisCHER  1925.  ,l)a  bekent  Jätzer,  dass  im  dis  trank  an- 
gends  brächte  einen  grossen  a.'  Ansh.  Scherzh.  für  den 
Näch-Truck,  dh.  den  bei  der  Kelterung  zuletzt  ausge- 
pressten  Wein  (Most)  Z  (Bruppacher).  —  Vgl.  Gr.  WB.I  363. 

Fenster-:  =  Schiveiss  3b,  an  Fensterscheiben. 
ü' Zittermöler  heile"d  vom  F.,  wenn  man  sie  damit 
bestreicht  ZRuss.  —  Vgl.  Gr.  WB.  III  1526,  auch  das  syn. 
F.-Schwitzete  bei   Fischer  II  1055. 

Fuess-:  wie  nhd.  Das  Volk  hält  es  für  ungesund, 
den  P.  zu  vertreiben.  Über  Mittel,  den  stillgestandenen 
F.  wieder  hervorzubringen,  s.  OStoll  1909,  53/4,  über 
künstliche  Erzeugung  von  F.  als  Mittel  zur  Befreiung 
vom  Militärdienst  s.  AfV.  19,  207.  —  Himmel-.  ,l)en 
zwölften  tag  meiens  [1557]  fiel  zuo  Basel  und  darumb 
ein  wunderbar  tauw  vom  himinel,  welches  etliche  mel- 
tauw,  etliclie  h.  nennen,  dann  es  etwas  feisst  und  wie 
honig  süess.'  Wdrstisen  1580.  —  Jude°-:  verächtlich 

1.  für  schlechten  Kaffee  AaF.;  GLEngi;  Soldatenspr. — 

2.  für  Limonade.  Bs  Stud.  1910.  —  Chinese»-:  ver- 
ächtlich für  Tee.  Soldatenspr. 


Mürer-:  1.  Maurerschweiss;  im  Sprw.  mit  Bez. 
auf  die  Faulheit  des  Maurers.  (En  Tropfe")  M.  ist 
tür  fam  türste"J,  chostlech  ThMü.;  ZBül.,  Stdt,  Wangen. 
D'Ghnechtr  si"  nit  rar  g'si"  wie  M.  JReinh.  1907.  — 
2.  Schnaps.  JHartmaxn  1912i  Handwerksburschenspr.).— 
1  auch  bei  Gr.  WB.  VI  1815;  Martin-Lienli.  II  531;  Fischer 
IV  1555,    1    und   2   bei   Wauder  III  533. 

Mueter-.  Um  das  Heimweh  fern  zu  halten,  soll 
ein  in  die  Fremde  ziehendes  Mädchen  Agathenbrot 
[Bd  V  953],  das  seine  Mutter  drei  Tage  lang  unter  der 
Achsel  getragen  hat  und  das  so  vom  M.  getränkt  ist, 
bei  sich  tragen.  OStoll  1909  (GG.,  S.,  T.).  —  Neger-: 
=  Juden-Schtv.  1.  Soldatenspr.  —  Bader-:  in  der  RA. 
,in  einen  (den)  B.  gehen',  bei  einer  Badekur  vor  dem 
Bade  sich  ausgiebige  Bewegung  machen,  um  in  Schweiss 
zu  geraten.  ,Die  Bewegung  ist  zu  der  BefürJerung 
der  Operation  eines  Bads  durch  die  Schweisslöchlein 
in  dem  Baden  also  notwendig,  dass  ein  gemeines  Sprüch- 
wort danahen  entstanden:  Man  müsse  in  einen B.gehen.' 
SHoTT.  1702.  ,Die  Bewegung  ist  ein  köstliches  Mittel 
vor  die  Erhalt-  oder  Wiederbringung  der  Gesundheit, 
sie  muss  aber  massig  sein  und  zu  rechter  Zeit  vor- 
genommen werden.  In  den  B.  gehen,  wie  man  zu  sagen 
pflegt,   ziehet  oft  schädliche  Würkungen   nach  sich.' 

JJSCHEDCIIZER    1732. 

Berg-:  =  iS'cÄicem^c Z, soDättl.,S.  .Etwas wenigen 
B.  ausgenommen  ist  die  Grube  vom  Wasser  der  Jonen ... 
befreit.'  1781,  Z.  ,Die  eine  Hälfte  des  Dorfes  [ZUitikon] 
am  Abhang  der  mehrerwähnten  Anhöhe,  wo  sehr  viel 
B.  (kleine,  an  vielen  Stellen  zerteilt  hervorquellende 
Wasser)  ausfliesst,  ist  für  die  Anlage  von  guten  Kellern 
nicht  günstig.'  HScbinz  1847.  —  Auch  bei  Sanders  II  2, 
1044  b. 

Bli-.  ,Plurabago,  bleyerz,  bleyschweiss,  oder  erz- 
gruob,  die  silber  und  bley  gibt.'  Fris.  1556.  1568. 
1574;  dafür, bley weyss'  in  den  Oktavausgaben  seit  1596, 
ebenso  bei  Mal.  und  Denzl.  —  Sonst  nur  noch  bei  Stieler 
1691:  .Bleyschweiss,  molybdffiüa,  plumbago';  darnach  Gr.  WB. 
II  102;  IX  2460;  Sauders  II  2,  1042.  Gr.  WB.  vermutet  bei 
Stieler  ein  Versehen  für  syn.  .Bleischweif;  doch  kommt  wohl 
auch  Übernahme  aus  Fris.  in  Frage,  wo  das  W.  allerdings 
auch  nur  Fehler  für  ,bleyweyss'  sein  dürfte.  Für  molybdsna 
gibt  Fris.  (wie  Mal.)  .bleyärz,  bleyweyss'. 

Bluet-:  blutiger  Schweiss.  .[Kugel  und  Blei]  sollen 
lind  werden  als  die  Zähren  und  Bl.  Jesu  Christi  ge- 
wesen sein',  Kugelzauber.  AfV.  (GSa.). 

Sidele"-:  ,in  einem  komischen  Rezept  Bestand- 
teil einer  Suppe.'  DSn.  —  Wohl  entstellt  aus  Zihtlen-Schtceizi. 

Tod-,  Töte"-:  Todesschweiss.  Der  ehalt  Töttu"- 
schw.  si-mu  [dem  kranken  Kinde]  tvie  Erbis  über  d's 
G'sichtli  ine"  gitrölut.  W  Sagen  19ii7.  .Die  [an  Kohlen- 
gasvergiftung gestorbene]  Tochter  lag  auffder  Erden, 
auff  welcher  lang  der  Tochter  Todschw.  gespüret  und 
nicht  konte  aussgefäget  werden.'  JGross  1624.  .Das 
Bad  ist  warm,  es  ist  gar  heiss  [dh.  die  Gefahr  ist 
gross];  währt,  währt,  es  gibt  sonst  Todtenschw.'  1629, 
ZiNSLll91].  —  Vgl.Gr.WB.X  I,  15T3;lIartiu-Lieuh.  II531 
Fischer  II  295. 

schweissele"  (bzw.  -ä-)  Ap  (T.);  Bs  (It  BMeyer 
schweissle");  GWb.;  Sch;  Th;  U;  W  (-illH");  Z,  -s-  Aa 
(H.);  Ap  (It  T.  nur  in  K.);  B,  so  S.  und  It  Zyro;  „Gl"  ; 
GiiNuf.;  „L''E.;  „S";  New;  U:  „nach  Schweiss  riechen", 
wohlallg.,  .vom  Schweiss  feucht  sein  und  nach  Schweiss 
riechen'  GnNuf..  .wenig  schwitzen'  U  (DrMüUer). 
D'Füess,  d' Strumpf  schweisfs)ele"d.  Schw.  tuet-er,  's  ist 
schier  nüd  ziivi  Ushalte".  Messikommer  1910.    Oft  un- 


2221 


Schwas(s),  schwes(s),  scliwis(s),  schwos(s),  schwus(s) 


9922 


pers.:  Es  schwdsselet.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  'J462;  Martin- 
Lienh.  II  532;  Khclier  V  1271. 

schweisselig  (s-J:  feucht  von  8chweiss.  nach 
Schweiss  riechend  GRNnf.    Schw-i  Strumpf. 

schweisse"  (-s-  Aa;  ApK.),  schweize"  bzw.  -ä-, 
-d-,  ■%•-■.  1.  (Ptc.  -et  SimSchl.,  -t  Bs;  BS.;  SohR.;  SchwE.; 
Th;Ndw;  Z,  so  Bül.,  Dättl.)  intr..  , Schweiss' absondern. 
a)  {-ss-J  entspr.  Schweiss la,  schwitzen,  von  Mensch  oder 
Tier  ApH.,  I.,  M.  (T.);  ScH.  .Schwitzen  oder  schw., 
sudare.'  Fris.;  Mal.  ,Die  Veronica,  welche  dem  Herren 
ein  Schnuptuech  dargebotten,  sein  sehweissendes  an- 
gesicht  abzuwaschen.'  FWtss  1650.  Bildl.:  .Sein  [des 
Judas]  Gewüssen  schweisset',  vor  Angst.  J.TBodmer 
1609.  —  b)  (,-z-.'  1581,  Z.\nd.,  sonst  -ss-  bzw.  -s-)  entspr. 
Schtveiss  Ib,  hinten.  Von  Menschen.  Schweisse",  stark 
bluten  (auf  der  Mensur).  Bs  Stud.  1910  f.  .G.  habe 
den  B.  über  allen  friden  geschlagen  und  den  hart  uss- 
zert,  das  er  geschweizet  habe.'  1581,  ZAnd.  .[Ich  traf 
meinen  Vater  mit  einem  Schneeball]  uf  die  Nasen,  dass 
sy  im  anfleng  schw.'  FPlatter  1612.  .Das  ich  auch 
zur  Nasen  aus  schweist.'  ebd.  ,[N.  habe]  sich  uff  ein 
Papyr  mit  synera  Bluet,  als  imme  dazmaln  grad  die 
Nasen  geschweisst.  [dem  Teufel]  verschriben.'  1625, 
Z  RB.  ,Der  Todtne  habe  gar  Nüt  geschweisset.'  1665, 
Z.  ,Der  Patient  [ein  in  einem  Raufhandel  Verwundeter, 
nachher  gestorben]  liatte  sich  zinilich  verblutet,  massen 
es  noch  die  ganze  ...  Naclit  schweisete  und,  wie  der 
Verstorbene  soll  gesagt  haben,  gotschlete.'  1692,  ZReg. 
, Bluet  schw.':  ,Habe  er  ihne  gesechen  das  Oug  ver- 
halten [in  das  eine  geworfene  spitzige  Latte  gedrungen 
war]  und  ein  wenig  Bluet  schw.'  1601,  Z.  ,Von  Bluet 
scliw.',  triefen:  ,[Dem  missgestalteten  Kind]  gieng 
durch  das  Genick  ein  Loch  in  Leib,  das  sehweisst  von 
Bluet.'  JGross  1624.  Neben  ,blüeten'.  , Christus  hat 
für  seine  Creuziger  gebetten,  weil  ...  die  Wunden  noch 
frisch  war,  schweissete,  blüetete,  schmirzte.'  FWyss 
1677.  S.  noch  Waffen-Salb  (Bd  VII  807).  Von  an- 
gescliossenen  Tieren.  JIgekspr.  (so  Aa;  Sch;  Th).  — 
C)  entspr.  Schweiss  3.  a)  f-ss-)  von  nässenden  Wunden 
und  Geschwüren,  „ein  wenig  triefen,  von  nnge- 
schlossenen  Wunden"  ApH.,  M.  (T.);.„Gr;  L;  Z";  Syn. 
seifcren  la  (Bd  VII  343).  ,Die  [von  Sonne  und  Luft 
ausgedörrte]  Wunden  ist  gar  trocken  und  blutet  nicht 
mehr;  wann  man  sie  aber  anrührt,  so  schweisset  sie 
ein  wenig.'  FWürz  1634.  —  ß)  von  triefenden  Augen. 
, Sünden  und  Scliwachheiten,  die  ...  ihre  Gesichter  ver- 
stellen, ihre  Augen  schmerzen  und  schweissen,  ihre  Ge- 
wissen wund  und  manchmal  schmerzlich  bluten  machen.' 
JJUlr.  1731.  —  y)  von  Pflanzen,  an  verletzten  Stellen 
Saftausschwitzen ;  vgl.  nhd.  .bluten'  ( Schillers  Teil  111 3); 
wem««.  , Würde  man  die  Thauwurzeln,  besonders  an 
jungen  [Wein-]St(icken  nicht  mit  dem  Messer  vor- 
sichtig abschneiden,  sondern  etwa  nur  mit  der  Hand  ab- 
reissen,  so  würde  der  Stock  verletzt  werden,  schweissen, 
kränkeln,  gelbe  Blätter  bekommen.'  Gr  Sammler  1781. 
—  8)  (-SS-  Th,  -z-  Z)  schwitzen,  von  Holz  Z,  von  Fenster- 
scheiben. Stallwänden  Th.  —  s)  (-ss-  ApH.,  M.;  Bs; 
BS.;  „GR'Chur;  „L";  GStdt  It  Wegelin;  ScnHa.,  Schi.; 
ScbwE.;  Th;  „Z".  soUättl.,  -z-  GL;GRChur;  Ndw;  UwE.; 
„Obw";  ZBül.,  0..  Zoll.)  von  undichten  Holzgefässen, 
vom  Erdboden.  Flüssigkeit  tropfenweise  durchsickern 
lassen,  „ein  wenig  sickern,  von  undichten  Gefässen", 
,aus-'  (Gl),  , durchschwitzen'  (GRÜhur;  UwE.);  Syn. 
se8/eren(  Bd  VII 343),  sch  wach  er  als  n'M»jen(Bd  VII 001/2). 
s  Fass,  d'Stande"  sehweisst  (schtvässt,  schweiztj.   ,[Der 


Fasszapfen]  besteht  aus  Akazien-  oder  Eibenholz,  da- 
mit er  nicht  durchlässig  scÄjra?«*.'  BARNn.1922.  Das  Holz 
des  Fasses,  das  gäng  süferli"''  schluckt  und  schwäisst. 
ebd.  Oft  unpers.;  vgl.  das  Folg.  Es  schwässt  all  bim 
Fass  Th.  Da'  Fass  rünnt  jo  nid,  Da'  ist  no''  g'schwässet 
ScnSchl.  ,[Der  Weinbauer  mnss  im  Keller]  Nachschau 
halten,  eb's  nid  eppe"  rinn  oder  wenigstens  schwäiss.' 
Bärnd.  1922.  Döschwässt's,  an  einer  Stelle,  wo  Wasser 
aus  dem  Erdboden  sickert  Th.  —  Q  mit  deutlicher  Sub- 
jektsverschiebung, von  Flüssigkeiten,  .durchsickern' 
PJ.  f-ss-),  (tropfenweise)  hervorquellen,  austreten;  vgl. 
das  Vor.  .[Für  Kranke,  deren]  Lust  zum  Essen  sich 
gänzlich  verlieret,  pfleget  man  ...  Geflügel  halb  zu 
braten,  hernach  mit  einer  Pressen  auszutrucken  und 
den  schweissenden  Saft  ...  zu  kochen  und  davon  2  oder 
3  Löffel  foll  zu  geben.-  JHLav.  1068.  ,Er  [ein  schöpfe- 
rischer Schriftsteller]  greifet  kaum  zu  Werke,  so  ent- 
springet eine  lebendige  und  sanfte  Quelle  zur  Er- 
weckung und  zum  Vergnügen.  Es  schweisset  da  kein 
Hungerbrunn,  dessen  Ausbrucli  schon  den  Mangel  ver- 
kündiget.' SiNTEM.  1759.  —  2.  (Ptc.  -t,  in  BSa.  in  Bed.  b 
-et)  tr.  a)  Jmd  scliwitzen  machen;  s.  Schweissi  3a.  — 
b)  (,-ss-'  Z  Rezeptb.  um  1700  und  bei  Spreng,  sonst -z-) 
als  Küclienausdr.  a)  in  heisser  Butter  dämpfen,  rösten, 
bes.  Zwiebeln,  Mehl,  zB.  zur  Bereitung  von  Suppe  (vgl. 
Schiveizi-Brüej  Bd  V  553).  Sauce  (vgl.  Schiceizi)  Bs; 
BSa.,  S.;  Ndw  (Matthys).  Zibele",  Mel"'  schw.  BSa. 
.Zwibeln  in  Butter  geschweisst  und  geröstet.'  Spreng. 
S.  auch  aventürig  (Bd  I  105).  Etw.  ,rait  Win,  in 
Essich  schw.'  ,Nirab  Hennendarm  und  H[ühner]- 
kaat  und  Winden  mit  den  wyssen  Glockenbluomen, 
jedes  ein  Handtvoll  inn  ein  Seckli  getan  und  in 
einer  Pfannen  mit  wenig  Wyn  schweizen  und  warm 
über  den  Nabel  gebunden.'  B  Arzneib.  XVII.  ,Wann 
Einer  die  Gemächt  geschwullen  sind:  Dubenkraut  das 
scliweiss  in  Essich  und  binds  dorüber.'  Z  Rezeptb. 
um  1700.  Vgl.:  ,R[eeipe]  rechholterber  und  kamillen- 
bluomen  und  boumöl  und  sweiz  daz  undereinander.' 
Künste.  1474.  ■ — •  ß)  „eine  Speise  mit  Butterbrühe  be- 
giessen"  AAWohlen  (,mit  Fett  beträufeln');  B,  so  Si. 
(.Fettsauce  an  die  Speisen  machen.'  IraOb.)  und  It  Zyro; 
„VO";  LE.  (,zB.  gestossene  Kartoffeln  mit  einer 
Schweizi  würzen');  UwE.;  Nnw;  W;  „Z";  Syn.  a6-, 
über-,  ver-schw.,  über-brennen  (Bd  V  626),  (ab-)schvialzen 
(Sp.  955.  957,  mit  weitern  Synn.).  ,Man  schweizt  die 
Suppe  mit  einer  Zeugeten  Butter.'  ZZoll.  Kochb.  1820. 
Bildl.:  Belle"  driber  schw ,  =  B.  drüber  brenne"  {Bi  IV 
1175);  Ndw;  vgl.  brännenSc^Bd  V  019),  ferner  iScÄweisst. 
—  c)  i-ss-  BSa.  und  It  Zyro;  L  It  JRoos  1907;  GStdt  It 
Wegelin;  ScnHa.,  -z-  AaF.  und  It  H.;  B,  so  S.,  Si.;  Gl 
GRChur,  V.;  L;  PAL;  GSa.,  W.;  Ndw;  UwE.;  U;  ZO.) 
schweissen,  Stücke  von  Eisen  oder  Stahl  in  der  Glut- 
hitze (durch  Hämmern)  verbinden.  Vgl.  Mothes  IV  175. 
Nur  hi'  und  dö  hed-er  [der  alte  Schmied]  no'''  g'holfe" 
...  hed  drüfg'schlage",  rcenn-si  g'sehweizt  händ.  Schwzd. 
(L).  ,Wie  man  ein  eisen  an  das  ander  scliweizet.'  1531/ 
1638,  Prov,  ,Die  scheukel  [eines  Standbildes]  warend 
von  stacliel,  ysen  gschweizt.'  Rdef  1538.  ,Ein  ring, 
so  er  a41ein  aneinandern  geschweizt  wird,  1  ß'  Schmiede- 
lohn. 1561,  SchwE.  Arch.  ,Rohr  schw.';  s.  Havimer- 
Schmid  (Sp.  861)  und  vgl.  Rör-Schweisser.  Bildl.:  [Die 
Grunder  des  Bundes  von  1291  \\a.hen]zude"frienere"  Ab- 
maehe"ge"  nw''  e"  ganzi  Settlete"  Niws  derziie  g'sehweizt. 
Schweizer!!.  1891  (U).  Vers  a"  Versli sehtBeisse".  B  Send- 
schryben  1819.    Auch:  Schneidewerkzeuge  (wie  Äxte, 


2223 


Sclnvas{s),  scliwes(s),  schwis(s),  scliwos(s),  schwus(s) 


2224 


Eärste,  Pflugeisen)  stälilen,  härten  ZO.  (Hürlimann). 
Bildl.,  der  Feuerprobe  aussetzen:  ,In  disen  zweien 
gbotten  [nämlicli  der  Gottes-  und  der  Nächstenliebe] 
probiert  man  alle  sect  und  rotten,  und  alles,  was  der 
mensch  nun  tuot,  wird  geschweizt  utT  diser  gluot.' 
ÜEcKST.  1525;  s.  auch  Schroeissi  3a.  —  d)  mit  (ge- 
schmolzenem) Wachs  überziehen.  ,Dass  die  gläsinen 
Gefess.  die  man  pflegt  zu  brauchen  zum  Destillieren, 
dem  Fewr  lenger  mögen  Widerstand  tuon,  wann  sie 
inwendig  ...  mit  Wachs  geschweizt  sind.'  JRImndenb. 
1608;  ,si  cera  liquata  vasis  prius  calefactis  bis  aut 
ter  illinatur.'  —  Nasen-Sch weissen  n.:  Nasen- 
bluten. ,[Es  sei]  am  Fatzenetli  zimlich  Bluot  gewessen, 
solle  im  [dem  eines  Mordes  Verdächtigen]  aber  vom 
N.  kommen  syn.'  1635,  Z.  —  g^-sch  weiss(e)t:  1.  von 
Wasser  durchtränkt,  vom  Erdboden.  ,Der  Boden  wird 
durchsickert:  g'schweisnet',  nach  langem  Regen.  BIrnd. 
1927  (BSa.);  von  andrer  Seite  abgelehnt.  —  2.  zu  2c. 
Wider  i'''s  Ftir  mit  dem  fl'schtveisste"  Sech.  JRoos  1907. 
.[Mancher  werde]  mit  der  neüw  geschweissten  ohn- 
werschaften  Walir  betrogen.'  1G40,  Z  Schmiedezunft. 
Ahd.  moeizen  (nur  Ptc.  giaweizit)  in  Bed.  2  a  (rösten);  nihii. 
sweizen  in  Bed.  I  (scliwitzeii,  bluten)  und  '2  (rösten,  schweissen); 
Tgl.  Gr.WB.  IX  2462/5;  Martin-Lienh.  11  531;  Fischer  V 
l'271/2,  sovite  schwitzen.  Bei  2  liegt  urd.  'smütjan  zu  gründe, 
wofür  auch    unser  in  dieser  Bed.   herrschendes  -z-  beweist; 

I  (mit  herrschendem  -ii(»)-)  dürfte  im  wesentlichen  eine  jüngere 
Abi.  von  Seh  mm  sein.  Die  Form  mit  -«»-  unter  2(b)  ist  zT. 
sicher  sehriftspr.  beeinflusst.  In  der  Stelle:  ,Da  hat  er  [der 
gefolterte  Kesselringl  geschweizt,  das  ein  Tropf  den  andern 
geschlagen,  und  dazuo  gezittert  wie  Einer,  den  das  kalt  Wehe 
schüttet'  (1633,  ThBeitr.  13,  73)  ist  ,geschweizt'  möglicher- 
weise Schreibung  für  , geschwitzt',  da  in  der  selben  Quelle 
auch  .Heimmel'  für  , Himmel',  ,lauterisch'  für  , lutherisch' 
vorkommt.  In  ONN.  (.Schweiss-'  kann  auch  das  Subst.  i'c/noer«s 
sein:  ,Schweiss-Acker'  SNiederbuchsiteh,  Trinibach,  Wolfwil. 
,-Matt'  LInwil  (auch  It  Leu  Lex.:  ,Hof  in  der  Pfarr  Sins'). 
,-BBrg' SWolfwil  (Lutz  1827  III  203);  USisikon.  , -Brunnen' 
GFlaw.  ,Schweiz- Acker.'  1653,  AaWett.  Arch.  S.  noch  die 
Aum.  zu  Schweimi. 

ab-:  1.  (s-J  refl.,  sich  den  Schweiss  abtrocknen 
B(Zyro).  —  '2.  (-z-)  =  .ichweissen  3 a  ^  Bs  (Seiler);  B; 
so  E.;  LBer.  ,Das  Mittagessen  ist  fertig  ...  Die  Milch 
ist  g'tveUt  und  der  Spinat  gnippet  und  abtj'schweüt.' 
RGrieb  1911.  Abg'schiveisti  HertöpfelBs  (Seiler).  ,Man 
lebe  da  unten  so  schlecht,  sie  liätte  gehört,  da  habe 
man  Nichts  zu  essen  als  abgeschweizte  [,iu  Butter  ge- 
sottene' ItAvRütte]  Rüben  und  gekochte  Kohlstrünke.' 
Gotth.  —  In  andern  Bedd.  bei  Gr.WB.  I  112.  IX  2465; 
Fischer  I  67. 

uber-.se/Hceire":  =  schweissen  3 a^  Nnw  (Mattliys). 

üf-,schweizen':  zu  scliwcissen  3 c,  aufschweissen. 
Ein    Schmied   von    Hofstetten   erhält  4  Pfd   ,von  den 

II  Dünkelnäpperen  die  Klaffen  allerdingen  widerumb 
neuw  zu  machen  und  aufzeschweizen.'  1603,  WMerz 
1909.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  732. 

a°-:  1.  (-.SS-  SchR.;  Tu,  -z-  AaF.;  Ndw)  zu  schweis- 
sen Sc,  anschweissen  AaF.;  SchR.;  Th;  Ndw  (Matthys) 
und  weiterhin.  Er  hed  de"  Zingge"  wider  a'g'schweizt 
AaF.  De''  Zingge'  ist  nw  a"g'schweisst  SchR.  —  2.  f-s-J 
Wild  anschiessen.  JXn.ERSPR.  (Diana  1909).  —  Vgl.  Gr. 
WB.  I  452;   Alartin-Lienh.  11  531    (in   Bed.  I). 

u s e " - sc/iioe Jsse" :  zu  schweissen  IcZ,,  heraussickern, 
von  Flüssigkeiten  Schw  und  sonst.  ,Dass  die  kleinste 
Teile  [des  Wassers]  nicht  können  durch  die  subtile 
Löchlein  der  Erbsenhülsen  eintringen,  um  sie  zu  er- 
weichen, sondern  vielmehr  wird  die  Feuchtigkeit  der 


Erbsen  selhs  herausschweissen.'  JJSchki'chzer  1708.  — 
Vgl.  Martin-Lienh.  II  532. 

y er-schweize":  1.  durchnässen  ScHwE.;  Syn.  ver- 
flözen  (Bd  I  1215).  's  Land  ist  verschweigt,  ver/led'red 
g'nueg;  es  gütschled  dri"  wie  im-ne"  Chrueg.  MLienert 
1920  (Nö'''  ''cm  Landr'ege").  —  2.  =  schweissen  3  a  BSi. 
(Imüb.).  B's  G'chöch  verschwitze".  —  In  andern  Bedd. 
hei  Gr.WB.  XII  1201/2;  Fischer  II  1326. 

dur"""-  (-«s-  ScHwBennau,  -z-Ndw):  zu  schweissen Id, 
durchsickern.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  531. 

z'-säme"-  (-SS-  Bs;  GStdt  It  Wegelin;  Th,  sonst 
-z-J:  zu  schtceissenSb,  zsschweissen  Aa;  Bs;  BE,;  GrV.; 
G;  Th;  Uw;  U;  Z.  Der  Schmid  schweizt  Eppes  z'säme" 
GrV.  De  Schmid  hed  di  zwöü  Ise"stängeK  loider 
z'säme"g'schweizt  AaF.  ,Wie  man  der  gläsinen  Gefessen 
Mundlöcher  und  Hels  mit  einer  wolglüenden  Zangen 
durch  ein  sanfte  Zusammentruckung  solle  zusammen- 
schweizen.'  JRLandenb.  1608.  ,Ein  groses  Hebeisen  ge- 
stächlet  und  zuesanimengeschweist.'  1682,  AaB.  Keclin. 
Uneig.  Ein  Brautpaar  z's.,  zsgeben.  JBühki  1916.  ,Nun 
lassend  uns  ...  zemenfüegen  und  mit  glöubigem  ver- 
stand zemmenschweizen  die  höchste  Gottheit,  das  ist 
die  höchste  kraft  und  macht,  darnach  das  höchste 
guot,  das  ist  alles,  das  zur  natur  des  guoten  gehört.' 
LJüD  1530.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  532;  Fischer  VI  1374. 

Rör-Sch  weisser  m.:  wer  Büchsenrohre  zs- 
schweisst.  ,[In  der  geplanten  Gewehrfabrik]  niuss  man 
Einem  wöchentlich  wenigstens  3  fl.  Feirgelt  geben.  Es 
ist  aber  Dises  gar  nicht  zu  vil,  zumalil  bei  einem 
tüchtigen  R.,  wie  der  Antoni  Raab  von  Mörgel- 
stetten  gewesen.'  1708/10,  Z.  S.  noch  Hammer- Schmid 
(Sp.  861).  —  Vgl.  .Rohrschmied'  bei  Gr.  WB.  VIII  1133. 

Schweissere»  (,-z-')  f.  Nur  als  Flurname:  .Zwo 
juchart  achers,  gelegen  an  der  Sweizzerun.'  1349,  BTli. 
(F  RB.  VII  4.57). 

Scbweissi  Bs  It  Dan.;  „ScH''Ha.  (ä-);  Z  (nach 
einzelnen  Angaben),  sonst  fauch  Bs;  Z)  Schweizi 
(bzw.  -i--)  —  f.,  Pl.-e«e":  1.  entspr. sc/«oe!SseM  icj,  durch 
.Quellendruck'  feuchte,  sumpfige  Stelle  in  Wiesen,  an 
Bergliängen  BGr.(Bärnd.  1908,37);  SchwE.,  Muo.;  übw; 
U,  „ein  durch  das  Wasser  vom  Schnee  entblösstes 
Stück  Rasen,  bes.  auf  gewässerten  Wiesen  BO."  (St.'); 
Syn.  Wasser-Schw.  P'  gö"  i"'s  Mos,  wo  d'Schw.  [Sunipf- 
land]  roll  Bode"turpe"  lit.  MLienert  1906.  Stelle  an 
einem  Schneehang,  wo  das  von  höhergelegenen  Felsen 
herabsickernde  Schmelzwasser  sicli  im  Sclinee  an- 
sammelt, diesen  nass  und  schwer  macht  und  so  Anlass 
zu  Lawincnbildung  gibt  U;  vgl.  Alpina  1923.  307  ff. 
(.Scliweissi')  —2.  a)  Schwitzbad..  [Dem  kranken  ]Francey 
de  Blonay  ein  zedel  in  die  schweizy.'  1556.  BRM.  1315; 
vgl.  ebd. 302  (laconicum).  —  b)  entspr.sc/iteei«seM.2&,  zer- 
schnittene Zwiebeln  (AAEhr.,  F.,  Fri.;  Bs,  aiicli  It 
Spreng;  B.  so  E.,  Sa.  und  It  Zyro;  GlS.;  L  allg.;  Z.  so 
0.).  Mehl  (Bs;  B;  FTaf.;  SohwMuo.;  Ndw;  U;  Z),  auch 
Bohnen  (BS.),  Kräuter,  Brot,  Speck  (BsL.;  BoAa.)  in 
heisser  Butter  geröstet  oder  gedämpft  als  Zutat  zu 
(oder  Bestandteil  von)  Speisen.  zB.  Gemüse.  Kartoffeln, 
Teigwaren,  Suppe,  „Butterbrülie"  AAEhr.,  F.  (, Fett- 
brühe an  verschiedenen  Gemüsen'),  Hold,  und  It  H. 
(.heisse  Butter  mit  Gewürzen  über  Speisen  gegossen'); 
Bs,  auch  It  Spreng;  B,  so  oAa.  E.,  G..  R.  (.Sauce'),  Sa.. 
S.,  Si.  (.Fettbrühe')  und  It  Zyro;  FTaf.;  GlS.;  L  (auch 
St.);  G,  so  Sa.;  ,ScH''Ha.;  SchwMuo.;  S;  Ndw;  U; 
„Zo;  Z",  so  Adlikon.  BüL.  Horgen.  Kn.,  0.  und  It  Dan. 
(.eine  Brühe,  Sauce  an  einer  Speise').    Nach  den  ver- 


2225 


Schwas(s),  scliwes(s),  scliwis(s),  scliwos(s),  scliwus(s) 


2226 


wendeten  Einlagen  unterschieden  als  Chrüt-  (BsL.), 
Lauch-  (BS.  It  Bäind.  1922;  s.  Sp.  1826M.),  Mel'"-  (BsL.; 
BG.  It  Bärnd.  1911,  385;  U),  Bölflje"-  (AiF.;  L;  G,  so 
Sa.;  ScHHa.;  U;  Z),  Böneli-  (Bärnd.  1922,  304),  Bröt- 
(BsL),  Siieck-{BsL.;  BoAa.  It  Bärnd.  1925,  362),  Zibele»- 
Schw.  (A4,  so  Fri.;  Bs;  B,  so  Sa.  und  It  Zyro).  ,E" 
grieni  Schweissi  soll  aus  lauter  Suppenkräutern  be- 
stehen Bs'  (Dan.).  , Beliebte  Gerichte  sind  Hördöpfel 
und  besonders  Salat  an-ere"  Schw.  (heissem,  fettig 
dünnem  Überguss).'  Bärnd.  1914.  ,Müchmüeseli,  Kran- 
kensüppehen,  darin  geröstete  Brodwürfelchen,  und  eine 
gute  Schtp.  darüber'  L.  Wie  d'Schw.  uf  's  Mues,  g'hört 
natürli'''  uf  e"  Schiesset  au'''  d' Schütze'chilbi.  .JRoos 
1892.  ,Wenn  Kinder  oder  Erwachsene  Brustkatarrh, 
Lungenentzündung  usw.  haben,  wird  ihnen  die  Brust 
gesalbt  mit  einer  Schw.,  die  aus  Fett  und  darin  ge- 
rösteten Zwiebeln  besteht'  BE.  (SGfeller).  ,Zerstoss 
pt'ätfer,  laubstickel,  ein  wenig  gartenkümniel,  schütt 
schmelze  darüber,  vermisch  es  mit  wein,  das  leg  orden- 
lich in  ein  pfann  oder  kesse,  mach  ein  schweize  daran, 
laser  und  wein  zertryb  darein;  diss  stoss  in  das  junge 
huon  und  koch  es.'  Vogelb.  1557.  ,Vernieng  es  [ein 
Gemisch  von  zerstossenen  Gewürzen]  mit  honig,  wein, 
schweize,  essich,  öl  und  treübelmuoss.'  ebd.  , Mache 
zuvor  ein  Anken  heiss,  dann  tu  gesclmetzlet  Bollen 
dorein,  röste  ihn,  schütte  Brüehen  an  die  Schwaize, 
mach  sie  gäl  mit  Saffren.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  .Schweize 
von  Brodtbrosmen  an  Rinderzungen.'  Z  Kochb.  XVIII. 
In  übertr.  Wendungen,  RAA.  a)  ,die  Schw.  an  Etw. 
sein',  die  vollendende  Zutat.  ,0  gütiger  Gott,  nicht 
weniger  meinst  es  mit  unserem  Ninive  gut,  dass  ein 
Jonas  auff  den  anderen  kommt  und  warnet.  Gib  uns 
nur  Gnad,  dass  wir  deine  Botten  nicht  unwerten,  ver- 
achten; dann  das  wäre  an  alle  unsere  Sünden  die 
rechte  Schweizi!'  FWyss  1672.  —  p)  d'  (auch  e")  Schiv. 
drüber  ge"  (wellcj,  ,seinen  Senf  dazu  geben',  das  letzte 
Wort  haben  (wollen),  ,ein  langes  und  breites  Gespräch 
mit  einem  kurzen  aber  treffenden  bonmot  beschliessen 
Vw'';L;S;üw;,Z''.  ,1'''  ha"  d'  Schiceizi  drüber  g'ge"  will 
sagen,  wenn  Jnui,  nachdem  in  einer  Gesellschaft  lange 
über  eine  Sache  geredt  worden,  in  einem  Kraftspruch 
Alles  zsfasst  und  noch  treffender  darüber  als  Alle  urteilt 
L ;  Zg'  (St.'').  Er  will  no'''  d'Schw.  drüber  ge"  S.  Du  hest 
immer  es  böses  Mnl  und  meinst,  der  mües'ist  zu  Allem 
no'''  ne"  Schw.ge"!  L  (ERöthelin).  Nachträgliche  Er- 
klärung, Auslegung:  ,Und  ist  merkenswürdig,  dass 
Cliristus,  da  er  das  Vatter-Unser  aussgesprochen  bis 
auff  das  Amen  und  das  Amen  darzu,  nach  keiner  Bitt 
wider  hinder  sich  gegriffen  als  ...  nach  der  fünften, 
über  die  er  ein  Schweize  gemachet.'  FWvss  1677;  vgl. 
Matth.  VI  14.  15.  —  f)  e"  (langi)  Schw.  mache"  oä., 
mehr  oder  weniger  abschätzig  für  weitschweifiges  leeres 
Gerede,  ermüdend  umständliche  Erörterung  AaF.,  Fri.; 
Bs,  auch  It  Spreng  (, eine  lange  überflüssige  Auslegung 
oder  läres  Geschwätze,  womit  man  eine  Sache  begleitet') 
und  Seiler  (,viele  Umstände,  unnütze  Worte');  B,  so 
S.;  LBer.;  G;  ZKn.;  Syn.  Brüej  (Hd  V  551  M),  auch 
Bölle"-Schw.  (G;  ScnHa.).  De''  macht  iez  e"  längi 
Schw.  dra"!  Das  iseh  e"  Schiv.!  BIrnd.  1914.  Mach 
numme"  hei"  so  langi  Schtv,!  Bs  (Seiler).  Doch  u-är's 
e"fangen  a"  der  Zit,  ''ass-i'''  en  End  miech  mit  minere" 
lange"  Schw.  EHetzel  1885  (Vorwort).  De'  macht  ne" 
schöni  Schw.  drüber  abe"!  .\aF.,  Fri.  (Hürbin).  ,Es  ist 
eine  ebige  Schweize,  wenn  er  das  Maul  auftut.'  Bs 
Nachr.  1883.    Die  Frau  hed  für  ire"  Ma'"  scho"  ganz 

Sohweiz.  Idiotikon  IS. 


e"  netti  Schin.  parät  g'ha".  RvTävel  1922.  E"  ganzi 
Schw.  10"  Komplimentere".  Schwzd.  (Bs).  —  ä)  d'Schw. 
verbrüeje",  es  mit  Jmd  verderben  S;  vgl.  Bd  V  556  M.; 
Synn.  s.  unter  verschütten  (Hd  Vlll  1567  u.).  De'  het 
d'Schw.  verbrüit!  —  s)  Er^m  d'Schic.  übertue",  mache", 
scharfen  Tadel  bereit  halten  AAEhr.,  .Einen  hart  und 
boshaft  beurteilen'  Aa(H.);  Synn.  s.  unter  an-richten 
(Bd  VI  407/8),  Suppen  (Bd  VII  1229  M.).  ,Da  habe  ich 
noch  einist  eine  Schw.  verwütscht',  eine  Gardinen- 
predigt. BiELER  Tagbl.  1916.  De""  wird  e"  Schw.  über- 
cho"!  eine  gehörige  Strafe  ZAdlikon.  —  Q  (Ei"'m)  e" 
Schw.  a"richte",  a"reise",  mache",  Unannehmlichkeiten, 
Schwierigkeiten  bereiten  Aa;  Bs;  B;  SchwE.;  S.;  vgl. 
Bd  V  551  u.  (Brüej  4b);  Vll  1229 M.  Me"  weiss  nie, 
tvas  so  Eini  [eine  Hexe]  Ei"'m  für  ne"  Sclitv.  chönnt 
a"richte".  JReinh.  1901.  Will  mier  selber  i"  der  Chrott 
inne"  sind  und  nid  recht  wüssi"d,  wie-mer  zu  dere" 
hirmuets  Schiv.  üs  wend,  wo-n-i"s  ü"ser  Nächpüre" 
a"g'reist  hend,  mit  Bez.  auf  die  Lage  der  Schweiz  im 
Weltkrieg.  Lienert.  Los,  Hans,  wenn  dii  de""  wibe" 
wi't,  di's  Anni  ist  e"  Netti;  derwider  han-i'''  wärli''' 
Nut,  i'''  mache"  dö  hei"  Schw.  WFlückiger  1925.  Er 
hat  ne"  Schtv.,  eine  Unglücksburde,  zB.  Schulden  AaF., 
Fri.  0,  der  Tüfel  i"e"!  e"  schöni  Schw.! ...  d'Läg  isch' 
schtvär.  ALGassmann  (L).  —  b)  =  Beizi2{Bd  IV  1985), 
SalzbrüiieAAFri. (Hürbin);  ZBül.  RA.:  D'Sachisti" der 
Schtv.,  auf  guten  Wegen  ZBül.  (Meyer).  —  3.  a)  entspr. 
sc7iMws.«e»X^c,  als  Vorgangs  bezeich  nungGRValz.(Tsch.). 
Der  Hnmer  chund  grad  us  der  Schw.  D's  alt  tse"  tued- 
me"  i"  d'Schw.  Feuerprobe:  ,So  man  üwere  werk  nun 
schweizt  und  in  diseressussbeizt,  so erzügendsnit  [halten 
sie  nicht  aus]  die  schweisse,  schaff't,  ir  tuond  on  Gottes 
gheisse.'  UEckst.  1525;  das  Vorangehende  Sp.  2223o.; 
s.  auch  Gluet  (Bd  II  655).  —  b)  zsgeschweisste  Stelle 
.\AEhr.  (,die  Stelle,  wo  man  gebrochenes  Eisen  wieder 
zsschraiedet');  GnValz.  Der  Bing  ist  us  der  Schw. 
g'gange"  OnValz.  (Tscli.).  —  Nur  Schweiz.  Zu  2  a  v^-I. 
ZiM-Srlunis,  m.  bei  Martin-Lienli.  II  .5:3  I .  In  ONN.  (zu  Bed.  1 ). 
.ichii'eizi  A;iOEntf.  (,iu  der  Schweize',  flaches,  von  Gräben 
durchzogenes  Land);  BsWittinsburg;  ZOEnibr.  ,Schweiz(e)- 
Acker'.  1798,  ThEgn.  .Schweizi-Matt'  AaKöll.  ,-Boden'  B 
ürtenen.  Mit. andrer  Bildung:  .Schweizen'  BRichigen  b/Worb; 
,ze  einer  Sweizzou'.  um  1'280,  L  (Gfd  36,269);  ,Schweiz(eii)- 
Wies.'  1798,  ThEgn.  ,Schweissel'  ZHiüw.  (bewaldeter  Hügel 
hl  sumpfigem  Gelände). 

Brunn-  .Schweizi' :  =  Schweissil,  mit  Bez.  auf  Quell- 
wasser, Quellen.  ,Alle  Brunnschweizenen  sollen  von 
keiner  Part  geöffnet,  zusammengeführt  und  gefasst 
werden,  sondern  selbiges  [Wasser]  soll  dem  Junker 
Spengler  in  sein  Runsen  oder  Graben  neben  und 
mit  allen  anderen  in  disem  Tälin  Abwasseren  siner 
Lüzelmatt  unabgestochen  und  unverhinderlich  laufen 
und  geführt  werden.'  1648,  L.  ,[Wir  haben  verboten. 
Reb-  oder  Feldhühnern]  in  Brunnschweizenen,  Matten. 
Feldern  und  Weiden  einiche  Letschen  zu  stecken  oder 
zu  richten.'  B  Jägerordn.  1687.  —  Ried- Schweizi: 
sumpfige  Stelle,  die  vom  Vieh  nicht  beweidet  wird 
Obw.  ,Das  versickernde  Wasser  einer  solchen  Schweizi 
kann  irgendwo  als  Quell  zum  Vorschein  kommen.' 

Wksser- Schweizi:  -  Schweissi  IHR.;  UwE.;  vgl. 
tvasser-schwtizig.  Der  Grafschaft  Bellenz  wird  ernst- 
lich zugeschrieben,  dass  sie  ihren  sie  betreffenden  Teil 
der  Strasse  am  Monte  Cenere  verbessern  und  die 
.Wasserschweizeuen' abgraben  lassen  soll.  1618,  Absch. 
(Tagung  der  Orte  U,  Schw  und  Uw  in  Altdorf).  —  Als 
Fluni.   USeedurf  (noch  halbappell.). 

140 


2227 


Schwas(s) — schwus(s).     Schwast — seh  wüst 


2228 


(g"-)schweissig  (-s-  BG.  und  It  Zyro;  FJ.;  Ndw 
It  Matthys),  (g«-)sch  weizig:  1.  a)  (schweis(s)ig  Bit 
Zyro;  SchR.;  Th;  Ndw  It  Matthys,  g'schw.  Ndw  It 
Matthys;  ZKii.  und  It  Uän.)  entspr.  Schweiss  1  a, 
scliweissig.  (G')schw(-i)  Hand,  Füess.  ,Scliweissig,  der 
schwitzt,  sudabundus.'  Fris.;  Mal.  ,Do  begert  er  [der 
Vogt],  si  sölt  im  ein  wasserbad  zuobereiten,  dann  er 
wäre  vom  wandlen  schweissig  und  müed  worden.' 
Aeg.Tschddi.  Hieher  oder  zu  b:  ,l)ie  fryheit  unseres 
lands,  lybs  und  guots,  so  unser  vordren  mit  grosser 
arbeit,  angst  und  not,  ouch  schweissigen  bänden  über- 
kummen.'  1525,  Absch.  —  b)  entspr.  Schweiss  Ib,  blutig. 
,Man  vand  vil  sweissiger  pfilen  und  wortzeichnen 
[nachdem  sich  die  Zürcher  vor  Mellingen  zurückge- 
zogen hatten].'  Fründ  1446.  .Das  da  sy  [eine  gröblich 
misshandelte  Frau]  und  ir  gewand  sweissig  und  bluot- 
rünssig  gewesen  sye.  N.  d[icit],  er  hab  gesechen,  dass 
ir  tüechly  sw.  sye  gewesen.'  1464,  Z  RB.  ,Do  reichet 
der  suppriol  schnei  uss  siner  zel  sinen  bereiten  wund- 
züg  ...  die  wunden  [Jetzers]  frisch  und  schweissig 
zuom  passion  [Aufführung  des  Passionsspiels]  zehaben.' 
Ansb.  ,Bluotachtig,  schweissig  (wie  wildprät),  cruentus.' 
Fris.;  Mal.  , [David:]  Es  schickt  sich  nit,  dass  ich 
also  fürn  künig  tritt,  ganz  schweissig  von  dem  streit 
und  haupt,  so  ich  Goliath  hab  entraubt.'  Holzw.  1571. 
,Schw-es  pfand',  =  ,bluotiges,  bluotendes  pf.'  (Bd  V 
223.  226).  ,Und  ob  er  [der  Gast]  nit  bargelt  hat  und 
er  im  [dem  Wirt]  pfand  git .. .  so  sol  er  im  daruf  ouch 
[Wein  und  Brot]  geben.  Doch  nit  sweissige  pfand  und 
so  vil,  als  dann  die  pfand  wert  sind.'  LE.  Landrecht 
1491.  ,Schw-s  gelf,  Blutsold:  ,[Ein  Teil  der  Eid- 
genossen] übergebe  allein  um  schweissigs  gelts  willen 
...  den  erlichen  billichen,  ja  ouch  schuldigen  zuostand  ... 
zuom  heiligen  römschenstuol  und  zum  heiligen  r  umsehen 
rieh.'  Ansh.  ,Schw-e  Schätzung":  .Damit  nun  semliche 
grosse  . . .  gnad  [das  Jubeljahr]  . . .  dem  romschen 
S.Peter  ein  schweissige  Schätzung  ufnäme...  sant  er 
[der  Papst]  uss  in  alle  kristenheit  legaten,  jubeljar 
allenthalb  um  den  dritten  pfenning  . . .  veil  ze  geben.' 
ebd.  —  2.  entspr.  Schweiss  2.  a)  g'schweissig.  von 
schwitzenden  Fensterselieiben.  [Die  Kinder]  drücki'd 
die  Näsli  a"  g-i  Schibe'  und  warti"d  scho"  überne" 
Stund,  auf  das  Erscheinen  der  Neujahrssänger.  Zyböri 
(L).  Auch  von  fettglänzenden  Speisen  (vgl.  schweis- 
sen  26 ß) :  Ziindgel"  'brägleti  Herdöpfel ...  ganz  schweissig 
vom  früsche"  Nidlenanlie" .  S  Ztg  1908.  —  b)  (schweisig 
bzw.  -V-J  sumpfig  BG.;  FJ. ;  Syn.  wasser-schiceizig. 
Schw-s  Land  FJ.  ,Die  lindzügegi  oder  schwi'segi  Mos- 
matte".'  BXrnu.  1911.  Auch  von  Heu,  das  auf  nassem 
Boden  gewachsen  ist  FJ.  —  e)  ,schweihig,  schweizig, 
abhängig,  einen  Abhang  bildend  Bü."  (St.*),  ,schweizzig, 
abschüssig,  wird  von  einem  Wege  gesagt,  wenn  der 
Schnee  im  Frühling  an  der  einen  Seite  desselben  weg- 
geschmolzen ist,  an  der  andern  aber  einen  hohen 
Haufen  ausmacht  BGr.'  (St.');  vg\.schwänkig  (Sp.  2013) 
und  s.  die  Anm.  —  3.  (g')schweizig,  leicht  zu  schweizen 
(s.  schweissen  3  c\  Ndw  (Matthys).  —  Vgl.  (ir.  WB.  IX 
2466;  Fischer  V  1271.  Bed.  2  c  ist  Abi.  von  .S<:hw,:izi;  s.  die 
Angabe  aus  St.*  unter  Svhiceisui  1.  An  der  Stelle:  ,[Unsre 
Vorfahren]  die  frunigkeit  gliebt  band  und  demuot,  sich  haud 
eriiert  mit  (von  späterer  Hand  durchgestrichen  und  ,uns' 
Übergeschrieben!!  schweissig  bluot'  (Ruef  15:i8.  V.2T'2)  liegt 
viell.  eine  Versclirelbung  für  , schweiss  und  bluot'  vor. 

w  uss  er -schweizig:  nass,  von  Stellen  des  Bodens, 
wo  Grund-  oder  Quellwasser  durchsickert  U;  vgl. 
Wasser-Schweizi. 


Schweissung  f.:  das  , Schweissen'  (i.  S.  v.  schweis- 
sen la).  Dazu:  .Alwägen  mit  warmem  [1. -en]  schwei- 
sung[-]  oder  wasserbäder[n]  mit  den  selben  krtiteren 
gebadet.'  Zg  Arzneib.  1588;  vorher:  ,ein  schweisbad  von 
den  krüteren,  die  zum  grien  [Bd  II  747/8]  hörend.'  — 
Vgl.  Gr.  WB.  IX  2470. 


Schwast — schwusi. 

Schwester  (Qual,  des  Primärumlauts)  BsL.  (so  B., 
Wensl.),  Stdt;  B,  so  E.,  G.,  Lau.  (-ä-),  Sa.  (-ä-),  S.  tw.; 
FJ.  (<.  u.),  S.,  Ss.;  GRWalsergebiet  (Av.,  D.,  ObS.,  Pr., 
S.,  V.);  LE.;  PMa.,  Po.,  Sah;  SG.,  NA.,  Stdt;  Uw;  U;  W, 
SchiBÖster  Ka;  Kr;  BsL.  tw.;  BS.tw.,  Stdt;  FJ.  (neben 
jüngerra  -e-);  Gl;  GRHe.;  LG.;  G;  Sch;  Schw;  SOlten; 
Th;  Z  —  f.,  PL  -(ejrc  (-re'  W,  -n  FJ.),  in  PPo.  auch 
unver.,  Dini.  Schwesterli  bzw.  -ö-,  in  der  Z  Kinderspr. 
auch  etwa  Schwösti:  wesentl.  wie  nhd.  1.  als  Verwandt- 
schaftsbezeichnung, a)  im  gewöhnlichen  S.  allg.  Me" 
ehönnt  meine",  si  wäri"d  Schw-e",  von  Mädchen  oder 
Frauen,  die  einander  sehr  ähnlich  sind,  üas  cha" 
nw  e"  Schtv.,  solcher  Aufopferung  ist  nur  eine  Schw. 
fähig.  , Sant  Felix  ...  rette  mit  seiner  schwoster  Sant 
Regula  . . .'  Z  Chr.  1336/1446.  ,Gruez  mir  ...  all  unser 
husgesind,  myn  husfrouw,  dyn  niuoter  und  myn 
schwoster.'  1476,  Brief  (HWaldniann).  ,[Veronica  B. 
hat  dem  W.  im  Beisein  ihres  Bruders  und  des  Zeugen 
Sch.  feierlich  die  Ehe  versprochen,  worauf  der  Zeuge  zu 
ilir  gesagt  habe;]  Wann  du  leugnen  wetest  über  das  du 
jetz  redest  und  min  schw.  werest,  ich  wolt  dich  in  ein 
sagk  stossen  und  über  brugg  abwerifen.'  1555,  Z  Ehe- 
gericlit.  .Schwoster, soror.' Fris.;  Mal.  ,Osculasororia, 
ein  eerliclier  und  schamhaftiger  oder  züchtiger  kuss, 
den  man  eerlich  der  schwoster  möchte  gäben.'  Fris.; 
ähnlich  hei  lienzl.  1677/1716.  ,Dem  Isaac  wird  er- 
gonnet,  dass  er  zu  guter  Letz  noch  ein  und  anders 
Tänzel  wage  mit  s  Teuffels  Grossmutter  ihrer  jüngsten 
Schwester.' Tyrolersp.  1743.  Dim,  Juhü,  es  Schivösterli 
fSchwösli) !  mit  etwa  ein  kleiner  Knabe  bei  der  Geburt 
eines  Schwesterchens  Z.  ,Ein  Mädchen  lelirt  ''em 
Schwesterli  sehr ibe"',  Beschreibung  eines  Gemäldes  von 
AAnker.  Bärnd.  1914.  S.  noch  u.  ,Sororcula,  swesterli.' 
Voc.  opt.  ,Ain  guottes  schwesterly,  hiess  Lüki,  das 
kam  dik  von  Klingenow  her  zuo  ir  [einer  Nonne  in 
Toss].'  EStagel.  ,[Ein  wegen  Diebstahls  und  Hexerei 
Angeklagter  bekennt]  es  habe  ihme  der  böse  Geist 
ein  Püliferli  geben,  welches  er  seinem  Schwösterli  uff 
das  Maul  oder  Herz  legen  soll,  damit  es  sterbe,  habs 
aber nitgetan.'  1642, AABremg. Turinb.  Dierecht Schw.; 
s.  Bd  VI  205  0.  ,ElicheSchw.':  ,Unserm  lieben  Schwager 
zu  Händen  siner  Eefrauen  ...  unser  eelichen Schwoster.' 
1609,  Badmannsche  Chr.  Rechtliches.  ,Als  N.  mit 
einer  swester  zuo  schaffen  gehebt  und  do  die  andern 
zer  ee  genommen  hat,  darumb  er  in  vankniss  kommen  ...' 
1495,  B  RM.;  wird  mit  2  Mark  gebttsst.  ,Das  es  wider 
Gott  und  ouch  wider  unser  herren  Satzung  sye,  das 
einer  zwo  schwöstern  zur  e  han  möge.'  1530/3,  Z  Ehe- 
gericlit.  ,Diewyl  des  selben  [Verstorbenen]  schwoster 
noch  im  leben  ...  so  sollen  si  . . .  derselben  die  [hinter- 
lassenen]  kind  zuostellen.'  1571,  Z  RM.  ,Wellicher 
[mündig  Gewordene]  dann  ein  sömliche  fryung  [Testier- 
freilieit]  erlanget  und  hat,  derselbig  mag  dann  syn 
mannlächen  syner  frouwen  oder  töchteren  und  synen 
lypliclien   scliw-n  vergaben,  doch   mit  denen  Worten, 


2229 


Schwast,  schwest,  schwist,  schwost,  schwust 


2230 


das  er  es  verseche  mit  vortragern.'  1590,  BSi.  Kq.  1912. 
,Wo  dryg  ald  mehr  scliwösteren  eine  ganze  oder  halbe 
behusung  betten  und  sich  mit  mannen  usserthalb  der 
gmeind  vereelicheten,  das  ein  gmeiiid  nit  gezwungen 
syn  [solle],  dieselben  zuo  iren  gnieiiidsgnossen  an- 
zenemmen.'  1592,  ZBass.  Einzugsbrief.  .Rechte  natür- 
liche Brüderen  und  Schwösteren,  wan  si  von  einem 
Vater  und  Muoter  erbohren  sind,  die  sollend  einandern 
zuo  erben  haben.'  1Ö40,  FMu.  StR.  ,Es  mag  aber  ein 
Bruder  nebent  synen  Brüderen  auch  Bruders  und 
Schwöster  Kind  zu  Erben  annemmen,  ob  er  will.'  1668, 
Z  Statute  1834  (ZGriin.).  ,In  der  Teilung  einer  ver- 
storbenen Muter  oder  Schwöster  Verlassenschaft  [sollen] 
denen  Töchteren  oder  Schwösteren  ihrer  verstorbenen 
Muter  oder  Schwester  Kleider,  Kleinodien  oder  was 
sonst  an  ihren  Leib  gehört  hat,  zum  Voraus  und  einzig 
zufallen.' 1810,  BSi.Rq.  1914.  S.  BdVII  1225u.  D'Schw. 
flsnc/tte'';s.Bd  VI418.  ,N.hab  sine  schwösteren  usgericht 
und  zalt  für  fiitterlich  und  muoterlich  erb  und  guot.' 
1570,  Z  RB.  Vgl.  noch  ScJHv.-(Üs-richtung-) Brief  (Bd  V 
479.486).  Im  Vergleich:  , [Bünden  beschliesst  mit  Bez. 
auf  seine  Schuld  an  Bern:]  Es  solle  dise  Schuldt,  als 
ein  Schwöster  der  anderen,  denselben  [seinen  Schul- 
den an  die  Eidgenossenschaft]  auch  gleich  gehalten 
werden.'  1646,  Gr.  Kinder-  und  Volksreime.  Storch, 
Storch,  Niggelibei',  hring-mer  au'''  es  Schwösterli  hei'" ! 
RSüi'ER  1915.  Ätti  und  Müeterli,  Schwösterli  U7id 
Brüederli,  beivar-si  Gott!  aus  einem  Kindergebet.  KL. 
(BMünch.,  Stdt);  vgl.  noch  ebd.  Nr219.  178.  MiS  liebe 
Schwestern,  bis  so  giiet,  zeigmer,  wi'  me"  lisme"  tuet. 
ebd.  (Brünig).  Ig  W'  du  sl"  Schtcösterli  «"'*  hätte" 
gern  der  Papst,  im  Spiel  der  Papst  fäh".  GZür.  1902; 
vgl.  Bd  IV  1427/8.  Heidel(ijdum,  reo  ist  di'  Schtvuster? 
U.,  im  Garte"  usw.  ZReg.;  s.  noch  Bd  V878o.  Mini 
Schicöster  spilt  Gittare",  min  Brüeder  Klarinett,  min 
Vatter  bröglet  d'Mueter,  das  ge''d  e"  Qua'tett!  ApI. 
Ü"seri  Schwöster  Zi-za-Züseli  hed  gär  e"  wackers  Bi- 
ha-Bölferli  för  's  Mage"we  ond  wenn's  der  fält  am  grosse" 
Zeh.  .\f  VL.  1903  (mit  Varr.).  S.  noch  Bd  VI  1273u.  — 
b)  Frau  Schw.,  veraltet  für  Schwägerin  .^p  (It  T.  ,bei 
höfischen  Leuten');  BsStdt;  Z  und  wohl  weiterhin. 
Hieher  (?):  ,Frauw  Schwöster  bim  Roten  Turn  nimbt 
auch  nach  folgende  [Zutaten]  darzu  [zum  Kloster- 
Prauwen-Wasser]...'  Z  Kochb.  XVIII./XIX.  —  c)  ge- 
legentlich in  übertr.  S.,  von  Tieren  und  Sachen.  J'* 
6t"  hinecht  bi  der  Schwöster  Chue  öbernachtet,  im  Stall 
AaJou.  (R.-\.  eines  zugereisten  Handwerksburschen). 
Es  bütend  hundert  und  hundert  Schwöstere"  enand 
d's  Wasser,  Rätsel  von  den  Schindeln  auf  dem  Dache 
Gnlg.  (Tsch.)  ,Gib  eim  ieden,  das  du  im  schuldig  bist. 
Es  hilffet  nit,  das  du  sprichst:  wir  sind  all  brüeder; 
denn  die  arbeitsälig  menschlich  giechtigheit  kert  sich 
nüt  daran;  si  lasst  uns  gnuog  brüeder  sin;  si  zwingt 
aber  die  seckel  und  täschen  nit,  das  si  schwöstren 
syind.'  Zwingli.  .[Wenn  man  einem  gewissen  Wald- 
bruder statt  eines  Almosens  zu  essen  und  zu  trinken 
gab]  so  sagte  er  nochmohlen  zum  Trinkgelt,  man  solle 
ihm  seine  Schwöster,  welche  ein  Srnössige  Flasche 
war,  auch  füllen  und  trenken.'  ABütelrock  1682/1712. 
—  2.  in  kirchlich-religiösem  Sinne,  a.)  geistlichi 
Schic,  eine  der  bei  der  Primiz  vom  Primizianten  an- 
gestellten Ehrenpersonen  Ndw;  W  und  wohl  weiter- 
hin; s.  geistlich  (Bd  11  492).  —  b)  weibliches  Glied  der 
christlichen  Gemeinde,  einer  religiösen  Gemeinschaft 
oder  Sekte.   ,Ich  bevilch  euch  unsere  schwöster  Phebe, 


welche  ist  am  dienst  der  gemeinde  zuo  Kenchrea.' 
1525/1707,  Rom.  .Meine  liebste  Brüder  und  Schwöstern 
in  Christo  Jesu.'  JJUlk.  1731.  JEsö  chönn  Das  nid 
teuer  gö",  de'weg  löi-men  e"  schutzlösi  Schw.  nid  im  Stich, 
sagen  Sektenbruder  zu  einem  der  Ihrigen,  von  dem 
sie  glauben,  er  sei  seiner  Frau  untreu  geworden. 
SGfeller  1919.  —  c)  von  Frauen  geistlichen  Standes, 
Nonnen,  Klosterfrauen;  auch  von  Angehörigen  freierer 
Verbände  wie  Tertiarierinnen  und  Beginen,  die  geist- 
liche Tracht  tragen  und  häufig  in  Schwesternhäusern 
zusammenwohnen.  Kath.  Schweiz.  Nach  einer  Angabe 
werden  in  den  alten  Nonnenorden  (Dominikanerinnen, 
Benediktinerinnen,  L'istercienserinnen)  die  Laien- 
schwestern als  .Schwester',  die  Chorfrauen  als  ,Frau' 
angeredet;  die  nachstehenden  Belege  bezeichnen  je- 
doch die  Nonnen  jeglicher  Gattung  unterschiedslos  als 
.Schwester'.  ,Wir,  sw.  Adelheit,  die  priorin  und  unser 
convent  an  Ötenbach.'  1291,  Z  Urk.  ,Sw.  Annon  Tre- 
niellinon  und  sw.  Mechtilden  Wolfleipschinon,  unsers 
gotshus  [in  Bngelberg]  klostervrouwen.'  1328,  Gpd. 
.Wie  säliklichen  nun  unser  alten  säligen  schwestren 
[im  Kloster  Töss]  band  gelebet,  das  war  guot'und  lust- 
lich zehörend.'  EStagel.  ,N.  als  ein  vogt  der  swestern 
an  der  brück,  barfttsserordens.'  1477/9,  B  RM.  ,N., 
zoller  zuo  Nümarkt,  seit,  daz  er  vil  tag  zoller  sig 
gsin  und  im  noch  nit  vil  Spans  begegnet  [beim  Bezug 
der  Umgelder],  dann  allein  die  swöstren  zuo  Swamen- 
dingen  wellind  nütz  gen.'  1498,  Z  StB.  ,Der  klin  und 
gross  rat  [von  StGallen]  hat  6  man  zu  uns  geschickt 
und  an  uns  begert,  dass  wir  uns  an  si  ergeben,  und 
band  gesprochen:  Mutter  und  schwöstren,  wir  sind  zu 
uch  komen  und  wend  uwer  truwen  heren  sin.'  WFlcri 
15'24/38.  ,Da  verschiedener  Zit  die  ehrw.  Schwestern 
[zu  StKlara  in  Stans]  sich  anerboten,  die  [!]  Töchteren, 
damit  sie  von  den  Knaben  unterschieden  werden, 
Schuol  zu  halten  ...  ist  erkennt  [das  .Anerbieten  anzu- 
nehmen].' 1624,  Ndw;  Tgl.  Frauen-Schw.  .Schwestern 
im  Closter,  virgines  Deo  dicata\'  Denzl.  1677.  1716; 
imText,Closterfrau'.  S.  noch  BdV414u.;  VIII  1059M. 
,Gelert  und  ungelert  sw-en':  ,Für  jarzit  bruedren  und 
swestren  send  die  gelerten  swestren  lesen  iekliche 
ein  psalter,  die  ungelerten  fünfi'hundert  pat[er]n[oster].' 
XIV. /XV.,  Regel  der  Dominikanerinnen.  Insbes.  von 
Beginen;  vgl.  Bd  IV  1055.  In  den  ZSteuerbüchern 
1357/76  oft  von  einzeln  lebenden,  wohl  auch  zu  mehrern 
beisammen  wohnenden  Beginen.  ,Der  armen  swestern 
(s wöstern)h US. '1369/75. ebd., Die  er berenswöster Verena 
von  Bötzach  und  ander  swöstren  sezzhaft  und  won  haft  in 
der  swöstren  bus  gelegen  ze  Arow  in  dervorstatt...'  1377, 
Aar.  StR.  ,Es  klaget  N.  uif  sw.  Ellin,  bruoder  Berschis 
uff  Dorf  jungfrouw,  dass  die  inn  mit  einem  grossen 
stein  usser  bruoder  Berschis  bus  warll'.'  1381,  Z  RB. 
■Schw.  Ellinen  von  Wile  seligen  bus.-  1415,  AABremg. 
StR.  Die  Barfüsser  zu  Bern  haben  It  Testament  der 
Anna  von  Krauchtal  ,34  arme  möntschen  und 
2  schwöstern'  dreimal  im  Jahr  zu  speisen.  1459,  Imob. 
1878.  Wechselnd  mit  .begine'.  ,Ist  zwüschen  den  be- 
ginen und  den  wehem  mit  dem  meren  rat  erkant,  daz 
der  genanten  swestern  nüt  mer  denn  3  oder  4  in  dem 
huss  sin  sollen  und  daz  dieselben  2  webstüel  mögen 
haben  . . .'  1488,  AARh.  StR.  .Vor  Zyten  band  ouch 
Schwestern  oder  Bagiuen  hie  [in  Luzern]gwonet.'RCYs. 
.Graue  schw-n',  vom  3.  Orden  des  hl.  Franziskus,  so 
genannt  ihrer  Kleidung  wegen;  s.  B  RM.  I  208/9  und 
HTürler  1903,  15  f.    , Alsdann  Ursel  Sigristin  uss  dem 


2231 


Sohwast,  scilwest,  scliwist,  schwost,  schwust 


2232 


iius  und  Orden  der  grauwen  schwöstern  geluffen  und 
demnach  ersuocliuiig  an  uns  [den  BEat]  ist  beschächen, 
das  güetli,  so  si  in  sollich  hus  gebracht  hat,  iro  wider 
zuo  iren  banden  geantwurt  wärden  ...'  1523,  B  Ref.; 
s.  auch  ebd.  123  (.ein  grawe  swöster').  .Herr  ßerch- 
told  dem  predicanten  das  hüsly  der  grawen  Schwestern 
zugeseit,  wan  die  alte  muoter  abgat.'  163-1,  BRM.  .Wisse 
schw-n',  auch  ,schw-n  im  Bröwenlius',  eine  Beginen- 
gemeinschaft  in  Bern,  die  sich  vornehmlich  der  Kranken- 
pflege widmete;  Tgl.  Imob.  1878,29;  HMorgentaler  1924, 
98/9,  ferner  B  KM.  I  205/9.  ,Von  des  gemeinen  gebettes 
wegen  ...  ist  berett,  das  fürrer  soUichs  ...  den  wissen 
swestern  getrülichen  uszerichten  bevolhen  werden  sol.' 
1471,  BStR.;  vgl.  dazu  ebd.  188.  .[Seckelmeister  und 
Venner  sollen]  der  wissen  Schwestern  halb  ein  insechen 
und  Ordnung  machen,  ir  corpus  besichtigen;  so  si  nitt 
gnuog,  mer  darzuo  tuon,  damit  wiber  daselbst  ent- 
halten werden,  der  kranken  ze  warten.'  1545,  B  RM. 
,Des  predikanten  von  Kerzers  säligen  wjb  in  der 
wyssen  schwöstern  hus  erhalten,  so  lang  es  mh.  gvallt.' 
ebd.  .In  diesem  Haus  wohneten  die  sogenannten 
weissen  "Schwestern,  deren  eine  stets  Hostien  ge- 
backet,' Grüner  1732.  S.  noch  Bd  VII  1318  M.; 
Sp.  1515M.  und  vgl.:  .Rhätig  ze  werden,  wohin  man  der 
wyßschw-n  hus  leggen  wolle.'  1561,  BRM.  —  d)  Ein 
Siedlerin,  Klausnerin;  vgl.  Wald-Schw.  , Bruder 
oder  Schwestern,  die  in  den  weiden  oder  einöden  sizent.' 
1354,  Gfd.  ,Es  lasst  sich  auch  ansechen,  es  haben 
bisweilen  geistliche  oder  der  weit  abgesonderte  wyber 
und  schwösteren  da  [auf  dem  Eigi]  gewont.  [Ein  Jalir- 
zeitbuch]  gedenkt  zweier,  die  ein  genannt  schwöster 
Ita,  die  ander  schwöster  Margreth.'  ECys.  ,Dem 
Schwesterli  im  Spital  [einer  .Schwester'  Katharina, 
die  lange  Zeit  bei  der  Kapelle  zu  StKatharina  ob 
Sachsein  gelebt  hatte]  soll  man  das  Beste  tun,  so  lange 
sie  lebt.'  1631,  Gfd.  —  e)  (Chrankc-Schuj  Kranken- 
pflegerin (s.  schon  unter  c);  barmherzige  Schwester, 
(protestantische)  Diakonisse  oder  auch  Angehörige  eines 
freien  Pflegerinnenverbandes,  sofern  sie  eine  , Tracht' 
trägt.  Man  unterscheidet  etwa  weiter  Chinflefr)-, 
G'meind-,  Ober-,  Nacht-Schw.  usw.;  s.  auch  die  Zssen. 
,Schwester  empfachung.  Ein  Schwester  sol  dheinem 
burger  noch  burgerin,  die  iro  in  krankheiten  bedörfen, 
versagen,  sonder  by  inen  tag  und  nacht  ze  beliben 
[wofür  sie  von  der  Stadt,  den  Kirchenpflegeru  und 
vom  Krauken  selbst  besoldet  wird].'  1517/20,  AaBt. 
StE.  ,Eine  frombe  Schwester  us  dem  Gnadental'  wacht 
bei  einer  Kranken.  1622,  Bs  JB.  1888.  Barmhehigi 
Schwestere",  von  Krankenschwestern,  die  ihre  Pfleglinge 
unsanft  behandeln  B.s.  —  3.  wohl  =  Stuben-Frau  (Bd  1 
1252);  s.  Bd  I  1127o.  und  vgl.  Bnieder  5  (Bd  V  416).  — 
A.  die  ungliche'  Schwe",  =  Süg-Maieli  (Bd  IV  10)  Aa,  so 
Ehr.  und  It  üurheim;  kaum  echt  ma.  —  5.  versoffeni 
Schtv-e",  Name  eines  Gerichts.  =  Pfaffen-MöeJcen  (lid  IV 
141)  BsStdt  (DMüller).  ,FrauK.:  No''' Ebbis  fallt-mer 
i"  [beim  Aufzählen  der  verschiedenen  Arten  von  Weih- 
nachtsgebäck]: versoffeni  Schw-e".  Herr  Seh.:  A  ja, 
perse,  i'*  sag-ene"  Pfdff'e'megge" ;  MilchbreÜi  nimmt-me", 
waicht-sii' in  Milch  .. .'  DMüli.er  1917.  —  6.  in  der 
RA.  „mit  cler  Schwester  gehen,  an  der  Auszehrung 
krank  liegen  [B]Längenb.'';  anscheinend  f. 

Amhd.  Hwi'tler,  »wenter  (PI.  mhd.  auch  schwach);  vgl.  Gr. 
WB.  IX  2594/2602;  Martni-Lienli.  II  532  (auch  =  Schwä- 
geriu);  Fischer  V  1285/6.  Der  Vokal -e- (auch -ä- in  BLau.,  Sa.) 
entspricht   Überall  dem   Laut  des  altern  Umlauts,   der  auch 


dem  -ö-  zugrunde  liegt.  Ausser  im  entrundenden  Gebiet  gilt 
-c-  in  BsL.  tw.;  B  (iu  S.Stdt  nebeu  -;-);  FS.,Ss.;  S  (auch-ö-); 
LE.  und  im  Gv  Walsergebiet,  sonst  -ö-.  Unsre  ältesten  Zeug- 
nisse für  die  Rundung  stammen  aus  der  2.  H.  XIV.  (1361/77, 
Aar.  StR,;  1369,  Mohr  CD.;  ZChr.  1336/1446) ;  sie  erscheint 
iu  den  ä.  Quellen  (mit  Ausnahme  des  Entrundungsgebietes  und 
auch  sonst  vielfach  wechselnd  mit  t.  seltenerm,  t.  häufigerm 
,-e-')  bis  ins  XVIII.  und  zT.  darüber  hinaus;  Näheres  für  Z 
s.  bei  JSchmitter  1913,  39;  JZollinger  1920,  42/3.  Im  PI. 
herrscht  in  der  lebenden  Ma.  (nach  einer  Augabe  nicht  in 
PPo.)  wie  iu  der  ä.  Spr.  allerwärts  die  schwache  Bildung; 
iu  den  Sg.  ist  sie  nirgends  eingedrungen.  Bed.  4  erklärt  sich 
daraus,  dass  die  Pflanze  gleichzeitig  rote  und  blaue  Blüten 
trägt;  vgl.  Tierw.  1900,  75.  Unklar  ist  Bed.  6.  —  In  Namen. 
In  PNN.  ,Elsy  Farner,  die  man  nenut  Schwcsterly.'  1530,  Z 
Sth.  ,ChuouratderSwesteron',  Bauer  in  Oberhasli.  1300,ZUB. 
,Burch.ird  der  Swestron',  Bauer  am  Albis.  1303,  ebd.  .Schw.- 
mauu-  UwK.(1515);  WBellw..  Birgisch.Bitsch,  G.  |XVII.,  Leu 
Lex.).  In  ONN.  ,Schw.-Egg' LRomoos  (auch  Leu  Lex.).  ,-Hüsli' 
LSchüpfh.  , -Matten'  AaRein.  (JJBäbler  I8S9,  20).  ,-Boden' 
BBIuni.,  Trüb;  LRomoos.  ,-Berg'  LHorw  (.Schwestern-.'  1600, 
Gfd  44,  65).  , -Rain' ZHimibr.  (Häusergruppe;  ,Schwösterrein.' 
1684;  ,Schwösterrei°.-  Leu  Lex.).  .Schwöster- Wald.'  1607,  Zg 
Äg.  ,Schwestern-Bungert'  ZSchwam.  (.Schwöstern-.'  1665); 
Tgl.  .der  schwöster  bomgarten.'  1404,  ZHinw.  ,-Born'  (Lutz 
1827;  GL.),  ,-Brunn' (KCys),  ,-Brunnen'  (Leu  Lex.).  Quelle 
vom  Rigi-Kaltbad  LW. ;  die  Sage  zur  Erklärung  des  Namens 
s.  GL.  V  434.  ,-Brunnen'  ZBenken.Stdtt.  Zn  den  Zssen  vgl. 
die  Zssen   vou  Brueder  (Bd  V  417  fl'.). 

Amt-:  Klosterfrau,  die  ein  besonderes  Amt  innehat. 
,Die  priorin  mag  etliche  gemeine  urloub  [licentias 
generales]  geben  ze  reden  der  kellerin,  das  ist  die 
schatfnerin,den  kuchemeistrin  [coquinariis]  und  andren 
amptswestren,  als  vil  es  sich  höischet  ze  iren  emptren.' 
XIV. /XV.,  Regel  der  Dominikanerinnen.  ,Man  mag 
euch  etzlich  personen  enphachen  zu  leiswestren  zu 
dienst,  do  es  nulz  und  not  ist,  in  einer  gemessigen 
zal,  darnach  als  ir  die  amptswestren  bedörlfent.'  ebd.; 
wiederholt.  —  Enis-:  Urgrosstante.  ,Propatruus,enis- 
bruoder;  proamita,  einissw.'  Voc.  opt.  —  Insel-:  von 
den  Nonnen  des  alten  Inselklosters  in  Bern;  der  Name 
blieb  ihnen  auch,  als  sie  in  die  Stadt  übersiedelten  und 
dort  ein  Kloster  bauten,  in  das  nach  der  Reformation  das 
von  daan  sogenannte  Inselspital  verlegt  wurde;  vgl. Imob. 
1878,  24 f.  ^  G'=-vatter-:  , Schwester  des  Vaters  oder 
der  Mutter,  die  zugleich  Patin  eines  der  Kinder  ist'  Ndw. 

F  r a  u  e n - :  einem  Frauenstift  angehörige  Schwester. 
,l.)ie  ehrwürdige  und  geistliche  Frauen-Schwestern  der 
öten  Regel  StFrancisci  [zu  StKlara  in  Stans].'  1618, 
Ndw  Ges.  1817  (mehrmals);  vgl.  Sp.  2230u.  .MHH. 
wollend,  dass  die  Frauenschwöstern  [zu  StKlara  in 
Stans]  sollend  für  die  Töchteren  Schuol  halten.'  1636, 
Ndw  Beitr.;  vgl.  Sp.  2230 M.  und  Ler-Schw.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IV  Ib,  3992;  Schmeller'II  651;  Fischer  III  507. 

Gege°  Gage'-.  Schwägerin  BBe.;  FJ.  und  It 
Küenlin  1840.  —  Milch-hafe°-.  ,Nun  erhitzten  sich 
die  Gemüter  [beim  Teilen  einer  Erbschaft]  immer 
mehr;  die  M.  [diejenige,  die  kurz  zuvor  einen  Milch- 
hafen aus  dem  elterlichen  Haushalt  entdeckt  und  ihn 
unter  grossem  Geschrei  als  Erbe  angesprochen  hatte] 
und  die  Schwägerin  gerieten  hintereinander,  dass  wir 
alle  Augenblicke  glaubten,  ihre  zehn  Finger  hängten 
sie  einander  in  die  Gesichter.'  Gotth. 

Ene°t-\\!L\h  Enert-halb-,  in  ApK.  Andert-halb-: 
PI.,  Halbschwestern  Ap(T.  25. 168).  —  Wohl  (scherzh.) 
entstellt  aus  Jiin-liulb-^chw.;  vgl.  E.-Ge-schicieler  mit  Anm. 

Muoter-halb-:  Halbschwester  von  der  mütter- 
lichen   Seite.    ,Anthoni   Spilnians,  des   venners,  hus- 


2233 


Schwast,  schwest,  scliwist,  schwost,  schwust 


2234 


rowen,  die  egenants  Valentins  uiuoterhalb-schw.  ist 
gewesen.'  1512,  Ansh.  —  Kuchi-:  Klosterfrau,  die  die 
Küche  besorgt.  .Gehörend  die  2  gülden  [für  eine  Jahr- 
zeit] denen  frowen  [im  Kloster  zu  THTänikon]  ze 
teillen;  davon  sond  die  frowen  ouch  geben  einer  kuchy- 
schw.  und  einer  novitz  6  d.'  1482,  Gfd. 

Kaffe  Kaf(f)i-  usw.:  1.  Frauensperson,  die  dem 
Kaffee  leidenschaftlich  ergeben  ist;  oft  mit  dem  Nbsinn 
von  Klatschbase,  wohl  allg.  Syn.  iC-Bäberi  (Bd  IV917), 
-Bas  (ebd.  1050).  Bist  halt  e"  K.!  ,Man  nannte  sich 
scherzweise  die  Suppenkasperle  und  Kaffeeschwestern 
und  Kaffeebrüder',  die  Kurgäste  im  Ochsen  zu  ApGais. 
von  denen  die  einen  Suppe,  die  andern  Kaffee  zum 
Frühstück  genossen.  OAlder  1914.  ,Das  Wort  Katt'ee- 
schwestern  ist  ein  altes,  wohlbekanntes,  und  Niemand, 
der  es  hijrt,  ist  so  einfältig,  wenn  er  es  hört,  zu 
glauben,  es  sei  da  die  Rede  von  Schwestern,  welche 
bloss  den  Kaffee  lieben;  er  weiss  alsbald,  dass  es 
zungenfertige  Dinger  sind,  welche,  nebst  Kaffee,  das 
Geschwätz  über  Alles  lieben.'  Gotth.  —  2.  Name  eines 
Nachtfalters,  Brombeerspinner  Bs  (Seiler).  —  Zu  1  vgl. 
Gr.WB.  VI,  '24;  M.trtin-Lienli.  II  53'2  (.Siiottname  für  die 
Schulschwesteru');  Fischer  IV  145  (auch  -Bähd.  -Bu«,  -Hex). 
2  wohl  nach  der  brauuen  Färbung  der  Kaupe  und  des 
Schmetterlings. 

Convent-:  Klosterschwester.  ,Ein  jede  conveni- 
schwester  ...  des  closters  an  der  Steinen.'  1525,  Bs 
Ref.   —   Vgl.  Fischer  IV  61'2. 

Convers-:  Laienschwester,  dienende  Schwester; 
s.  auch  Laien-Schw.  und  vgl.  C.-Brueder  (Bd  V  419). 
,1m  Frauenkloster  Herraetschwyl,  Benedictinerordens, 
lebten  unter  ihrer  Äbtissin  17  Klosterfrauen  und  0 
C-n.'  Aa  Gem.  1844.  ,lst  zu  wüssen,  das  auch  etliche 
andächtige  Wybs-Personen  als  C.-Schwöstern  nach  der 
Stifteren  Exenipel  ...  zuo  Root  under  der  Regel  und 
Gehorsamme  des  Ordens  gewohnet.'  RCys. 

Kleid-.  ,Verzeichnuss  der  Profess-,  Laien-,  Noviz- 
und  kleinen  Kleidt-Schwestern  de  Visitatione  B.Mariae 
[zu  Solothurn]  oder  insgemein  die  Visitantinnen  ge- 
nannt.' Früaffner  1666;  nachher  unter  dem  Titel  ,die 
kleine  Kleidtlin'  aufgeführt.  —  Wohldiejenigen Schwestern, 
die  nur  erst  die  .kleine  Ordenstracht'  tragen  durften. 

Lai(e'')-,  in  L  It  RBrandst.  Laie"- :  Ordensschwester, 
der  die  profanen  Geschäfte  des  Klosters  (Hauswirt- 
schaft usw.)  obliegen.  ,Man  mag  ouch  etzlich  personen 
enphahen  zu  leiswestren  ...  Die  ...  swestren  söllent 
...  ernstlich  leren  das  si  in  dem  kor  ze  tunde  band, 
on  allein  die  leigswestren,  den  ist  genug,  das  si  wissent 
oder  lerent  das  si  für  ir  tagzit  söllent  betten.'  XIV. /XV., 
Rf.gel  der  Dominikanerinnen.  ,Von  Schwester  Ellinun 
von  Elgeo  der  legenschwester,  die  was  ein  usgenomen 
guott  mensch.'  EStagel;  sonst  ,laigen-'.  ,Isellfrouwen 
wider  gelangen,  was  sy  ins  kloster  bracht  ...  Lei- 
schwester  blipt  anstan,  biss  nih.  woll  versamlet.'  1528. 
B  RM.  S.  noch  Amt-,  Kleid-Schw.  —  Vgl.  Gr.  WB.  VI 
78;   Fischer  IV  93I/'2. 

Leid-:  =  Le!d-FraM.  Mal.;  s.  Bd  11250.  Auch  1524, 
BRiVl.  (.leidswöstern').  —  Ler-:  1.  Ordensschwester  als 
Lehrerin;  so  in  der  Innern  Schweiz.  —  2.  zu  Schwester  3e, 
.Lernschwester'  (so  im  Aa  und  Z  Kantonsspital). 

Mit-.  ,[Wir,  Äbtissin  und  Convent  von  Königs- 
felden.  erklären  uns  bereit]  unser  mitschwöster,  frouw 
N.,  ir  guots,  libding  und  andres,  so  si  in  unser  gotshus 
gebracht  hat,  wider  zuo  bekeren.'  15'24,  B  Ref.  ,Wir 
[Nonnen  des  Klosters  StLeonhard  in  StGallen]  wolten 


es  [einen  Vorschlag  des  Bürgermeisters]  für  unser  mit- 
swöstren  bringen.'  1525,  WFluri  1524/38.  —  Vgl.  Gr.WB. 
VI  2366. 

NoU-:  verächtl.  für  Begine;  vgl.  N.-Brueder  (Bd  V 
419).  ,So  diser  und  der  glichen  an  unzal  orten  nüwe 
cisternen  [Wallfahrtsorte;  Anspielung  auf  Jerem.  2, 13] 
gwonlich  hond  angfangen  und  sind  denn  ersügen,  wenn 
zuoni  heiligen  hus  ein  helllius,  nämlich  ein  wirts-, 
nollbrüederle-  oder  -schwestorle-hütten  oder  pfaffen- 
huorhus...  gestift  ist  worden.'  Ansh. 

Bett-:  liederliche  Frauensperson;  in  der  RA.:  £" 
jungi  B.,  ne"  alti  Bettschwester  BoAa.,  E.  (Schweiz  1858). 
B.,  Beischläferin  Z  (Soldatenspr.).  —  Dem  Wortspiel  zu- 
liebe entstellt  aus  dem  Folg. 

Bett-:  Betschwester  Aa;  Bs;  B;  L;  Scn;  Tu;  Z 
wohl  allg.  .Stündlerin  (nicht  spöttisch  gebraucht)' 
ZBaunia.  En  alti  B.  Bs  (.geringschätzig').  (E"J  Jungi 
Huer(e"),  (en)altiB.  Aa;  Bs;  BSi.;  Z  (Spillmann)  und 
weiterhin.  S.  auch  das  Vor.  und  Bd  VI  877  u.  .[Ein 
Zuger  äussert  einem  Zürcher  gegenüber,  Zürich  sei 
reich  und  habe  grosse  Vorräte  an  Korn  und  Wein] 
sy  bei  ihnen  zuo  Zug  habind  Betschwösteren,  denen 
sy  solliche  Sachen  geben  müessind,  also  das  sy  Ntit 
erübrigen  könnind.'  1649,  Z.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  1722; 
Martiu-Lienh.  II  532;   Fischer  I  958. 

Bran  Z-:  Branntweinsäuferin;  vgl.  Schnaps-Brueder 
(Bd  V  421).  , Seine  Mutter  war  eine  lustige  Branz- 
schwöster.'  ÜBrägger.  —  Brut-  (-Ü-):  Brautjungfer, 
Brautfüll  rerin  GStdt. 

Regel-.  .[Das  Kloster  Iglingen  haben]  auft'gerichtet 
und  erbauen  die  beginen  oder  regelschwestern.  vor- 
mals zuo  Rheinfelden  gesessen.'  Wurstisen  1580;  nach- 
her ,regelfrawen'.  —  Vgl.  Gr.WB.  VlII  503  (nach  Adelung); 
Fischer  V  234  (unter  .Regelhaus'). 

Samlungs-:  .Schwestern',  die  eine  klösterliche  Ge- 
meinschaft bilden;  s.  Sämling  2  (Bd  VII  925).  ,Wann 
die  Samralungs-Schwösteren  allhier  in  Stein  ihren  An- 
fang genommen,  darvon  ist  nichts  Gewisses  zu  melden. 
In  Zürich  sind  dergleichen  schon  Ao  1256  gewesen.  Hie- 
von  schreibt  Herr  JJHottinger  ua.  Folgendes :  In  Zürich 
habend  sich  etliche  Weiber  in  eine  Gesellschaft  be- 
geben und  sind  Sorores  de  nova  Ecclesia,  neue  Samni- 
lungs-Schwösteren  genennet  worden  ...  habend  ...  den 
Bernardiner-Orden  angenommen.'  JVetter  1747;  vgl. 
auch  ebd.  S.  69  (.die  Schwösteren,  die  zu  der  Sani[l]ung 
gehören').  —  Vgl.  ,Samniluug(s)frau'  bei  Fischer  V  572. 

Se^C)-:  1.  (.Sei-')  in  einem  .Seelenhaus'  tätige 
Begine;  s.  Anm.  zu  Sihn-Hüs  (Bd  II  1726).  —  2.  in 
Bs  im  XVllI.  von  den  Anhängerinnen  Zinzendorfs  und 
der  Herrnhuter  Richtung.  ,Seelenscbwestern,  die  von 
der  Teosütie,  von  der  Blutteologie,  von  der  Welt- 
Ortodoxie.  von  der  himmlischen  Magie,  von  der  Ehen- 
Lotterie. ..bei  Kaffee  und  Schokolade. ..wie  von  Wind  und 
Wetter  schwatzen.'  Spreng  (.Der  Eidsgenoss'  1749).  — 
Vgl.  Gr.  WB.  X  1,  30  (zu  Bed.  2).  53;  Fischer  V  1356. 

Stief-,  Stuf-,  Steuf-,  Steif-:  Stiefschwester,  allg.; 
vgl.  St.-Ge-SChwister.  —  Vgl.  Martin-Lienh.  II  532;  Fischer 
V  17  56. 

Wald-:  in  der  Waldeinsamkeit  lebende  Begine, 
Einsiedlerin,  Klausnerin;  vgl.  W.-Brueder  (Bd  V  422). 
.Mein  Kind  muss  nicht  ins  Kloster,  keine  W.  werden'  L. 
.[Beim  Mösli  oder  Müsli]  wohnte  ...  in  einem  Hüttchen 
die  W.  Cäcilia  von  Kerns,  welche  nach  einem  Alter 
von  mehr  als  hundert  Jahren  1565  starb.'  NowGem.; 
s.  auch  Lutz  1827 II 398.   ,[Eine  Schwester,  die  E.  XVI- 


2235 


Schwast,  schwest,  schvvist,  scliwost,  schwust 


2236 


beim  Sigrist  im  Staldon  wohnte]  war  wahrscheinlich 
die  erste  und  letzte  W.  oder  Beghine  im  Stalden.' 
KCcHLER  1895.  .Unterlialb  der  Kapelle  zu  Schönbrunn 
im  Chik'boder  (bei  ZuÄ?.)  sollen  im  Mittelalter  W-n 
(Beginen)  gewohnt  haben.'  AfV.  S.  noch  Bd  V  423o.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  XIII  1,  lUU. 

Winde»-:  =  Winden-Meisterin  (Bd  IV  533/4).  oO. 
Nach  einer  Angabe  aus  Solothurn  im  dortigen  Visi- 
tantinnenkloster  [vgl.  Kleid-Schw.]  üblich  für  eine 
Laienschwester,  der  die  Besorgung  von  Geschäften 
ausserhalb  der  Klausur  obliegt. —  Zunft-:  Frau  eines 
Zunftgenossen.  Wenn  eine  Tuchschererwitwe  einen 
Zunftfreraden  heiratet,  so  verliert  sie  das  Zunftrecht 
und  ,wird  damit  für  eine  Z.  abgetan.'  1470/75,  TGeebing 
1886.  —  Zwilet-:  Zwillingsschwester  GrV. 

Ge-schwester:  nur  im  (koll.)  PI.,  Schwestern. 
.Swenne  der  drier  geswestron  einü  verdirbet,  so  sol 
mans  [den  Ertrag  eines  Hauses]  geben  dien  zwein.' 
1291,  Z.  ,N.,  Kathrinen  und  Greten  Wöscherin  ge- 
swestren  rechter  vogt'  1417,  AaB.  Urk.  .Gross  und  klein 
Gretli  Amman,  geswestra.'  1417,  Z  Steuerb.  , Verena 
von  Cliam,  Adelheit  von  Cham,  Ita  Öschenmannin. 
alle  dry  geswestern.'  1438,  Z.  ,In  namen  . . .  fraw 
Küngolden,  gräfin  zuo  Montfort  und  fraw  Catharina 
von  Sax  von  Monsaux,  geschwestern,  von  Werdenberg 
geborn.'  1438,  Gr  Handl.  1622.  Uneig.:  .Die  zellan  [der 
Einsiedler]  und  die  himel  sint  geswöstran,  wan  der 
himel  und  die  zell  hant  vil  binacli  ainen  namen  nach 
latinscher  sprach,  also  hand  si  och  ain  aigenschaft  und 
ain  verainung  nacli  ir  güeti.'  Waldregel  1425.  —  Mhd. 
auch  sonst;  vgl.  uoch  Gr.  WB.  IV  1,  3993;  Schui.^  II  fiöl; 
Fischer  III  507,  sowie  (te-schwialer.  Einmal :  ,Lena  unij  Gretli.a 
die  Pfisterinnen,  geswüstren.'  1463,  Z  KB. 

schwesterlich,  -lig,  -ö-;  wie  nhd.,  doch  nicht 
volkst.  .Sororius,  schwesterlich.'  Fris.;  Mal.;  Denzl. 
1666/1716.  .Brüderliche  und  .schwösterliche  trüw.' 
Mal.  1593.  ,Dise  brüederlich  und  schwösterlich  Liebe.' 
FWvss   1677.   —   Vgl.  Gr.  WB.  IX  2605. 

Schwesterschaft  f.:  wie  nlid.  .[Ein  zechendes 
Weib  zum  andern:]  Lass  lödelen,  es  tut  gar  wol;  ich 
wills  [die  Flasche]  gan  füllen  noch  einmol;  s  gildt 
auss  auf  gute  Schw.'  JMabl.  1620. 

G"-schwi,ster:  1.  G'-schwisterSL. ,Ohen,Sch-w.,  -ü- 
GRHe.;  L  (Zyböri);  ScnSchl..  G'schwisterti  BsL.  (so 
Wensl.),  Stdt  (auch  Dim.  G'schwistertli);  BoAa.  (Dat. 
PL -ine"  It  Bärnd.  1925),  E.  (bei  Gotth.  Dat.  PI.  -ene"). 
S.;  FJ.,  Ss.;  GrAv.,  D.,  Kl.,  Rh.;  LE.;  PPo.;  SL.,  Stdt; 
Uw;  U;  -ü-  Aa;  BsL.;  BM.,  S.,  Stdt  und  It  Zyro;  FJ., 
Ss.;  GBHald.,  L.,  S.;  LG.  (-Ö-,  auch  -e-ti]  und  It  Schür- 
mann;  G,  so  T.,  W.;  Sch;  Schw,  so  Ma.,  Muo.;  Th 
(Dat.  PL  -e");  Zg  ;  ZO.,  S..  Stdt  (Dat.  PI.  auch  -ene'),  Sth., 
U.,  G'schicüster(t)ni  AvK.,  G'schwisterig  -ü-  ApH., 
L,  M.;  Zu.,  so  Hinw.  (Dat.  PI.  -strige").  Hörnli  und  It 
JSenn  (strig),  G'schwistrigi  Bsötdt  (vereinzelte  An- 
gabe), G'schwüsterigi  Gl  (-ergi,  Dat.  PI.  -erge"),  so  Enn. ; 
GMs  (auch  -ergi).  Wb.;  ScnSchl.  (Dat.  PI.  -ergr);  Zu., 
so  F.  {-ergi  f),  G'schwistergit  WLö.,  G'sckuüsterget 
(in  Bed.  la)  PAl,  G'schtvistergeti  WVt.,  -giti  WUEnis 
(Dat.  PL  -gitu"),  Lö.  (auch  -guti),  wie  nhd.  Geschwister. 
a)  als  koll.  Sg.  n.  Der  Toud  von  N.  löt  en  groussen 
Stapfen  [Lücke]  fir  ''em  ganzen  G'schwüsterget  PAl. 
(KBalmer).  —  b)als  koll.  Pl.aaOO.  Wicril  G'schtvisterti 
(-Ü)  hast?  Der  Bueb  heil  sibe'  G'schwüstfrni.  Firm. 
(ApWalz.).  'sjüngstr  vo*  vier  G'schwistertine".  BXrnd. 
1925  (BAarw.).    [Lehrerin,  einen  Schüler  lobend:]  Mi' 


het  nid  gäng  mit-im  z'tue";  wenn-i''''  da  a"  smer 
G'schuiisterti  däiche",  Das  iseh'  wie  Tag  und  Nacht! 
HZüLLiGER  1924.  [Das  artige  Kind]  tuet  gar  htstig 
si)ile'  mit  sine"  G'schwisterti.  MMüller  1875  (BsStdt). 
Mi"  Grössratter  mit  drü  G'schwüsterge"  sind  duez'mäl 
ire"  Vieri  g'ad  324  Jär  z' säme"haft  g'si".  CStreiff  1904. 
JBiw-i'*  dann  nüd  selber  en  CheUe"länder  und  hänn- 
i'*  nüd  nu'''  Eltren  und  G'schwüstrig  dohinn''e"?  JSenn 
1864.  [Zwei  junge  Leute]  hand  enand  gär  guet  möge", 
G'schtvüsterigi  chün"e"d  nid  herzlicher  si"  mitenand. 
SPletscher  1903.  J'*  bin  esö  verdrissige''  chon:  in  ei"'m 
Jär  d'Mueter  und  vier  G'schwistergit  verloren!  Lötschen 
1917.  8.  noch  Bd  II  63/4;  VI  1906M.  Geb-is  [uns] 
de'  lieb  Gott  e"  guete",  glückhaftige"  Tag  . . .  mir  und 
mi"'m  Vater  und  mi"'re"  Mueter  und  mine"  G'schvjü- 
strige"!  Kindergebet  ZHinw.  Sprw.:  D'G'schwüsterti 
slösse"d  (schupf e"d)  (d)enand  bis  a"  d'Grueb,  aber  nüd 
drin  i"  ZU.,  bis  a"  's  Loch  ane",  aber  nüd  drin  abe". 
oO.  ,N.  klagt  uff  W Busers  wip,  dass  si  zuo  im  rett, 
er  und  sine  geschwistergit  werin  bankart  und  sin 
muoter  wer  ein  huor.'  1393,  Z  PiB.  ,[Die  Hoffmannin 
hat  ein  Kind  bedroht;  dessen  Schwester  sprach:]  H., 
ir  süllent  mir  mine  geswistergit  nit  slachen.'  1433,  ebd. 
.[Florus  und  Pantschiflur]  warent  einandern  also  glich, 
als  ob  sy  geschwisterint  [Var.  ,geswusterig']  werent.' 
XV.,  VoLKSB.  ,Sy  [drei  Brüder]  bettend  ein  anderen 
als  lieb,  als  ye  geschwistergot  [Varr.  .geschwistergit, 
geschwüstergit']  ein  andren  ye  gehattend.'  ebd.  .Als 
vil  geswistergit  von  brüedren  in  aineni  hus  ist.'  Z 
Wiesend.  Offn.  1473.  ,[N.  hat]  zu  hilff  allen  gloubigen 
seien,  mines  vatters,  miner  muoter,  miner  kinden,  miner 
geschwistergen  ...  gesetzt  ein  ewig  brinnend  liecht.' 
1500,  Zg.  .Nimpt  der  könig  in  Hispania  eben  siner 
Schwester  dochter  [zur  Frau];  das  vermag  bapsts  dis- 
pensation.  Lasse  man  grad  zmoll  geschwüsterig  über 
einandren!'  1570,  Brief (HBull.).  .Die  wuochrer  hatten 
unsren  vatter  verderbt,  das  mine  gschwisterget  vast 
alle,  wie  bald  sy  hand  gmögen,  miessen  dienen.' 
TuPlatter  1572.  ,Etlichs  ist  gmein,  als  hunger,  türe, 
pestilenz,  krieg  ...  etlichs  bsunderbar,  als  ...  un- 
gehorsame kinder,  liederliche  geschwöstergite  und 
fründ.'  LLav.  1577.  .Die  hindergelassnen  waisle.  sin 
geschwüsterge.'  Mal.  1593.  .Was  adelichen  trüw- 
lierzigen  Geschwüstergen  eignet  und  gebürt.'  1625,  Z. 
.Es  müssen  in  einer  Haushaltung  die  starken  mit  den 
schwachen  Geschwüsterten  Gedult  tragen.'  Hott.  1666. 
.Kinder,  die  gegen  ihre  Geschwisterte  hartherzig 
handeln.' HPest.  S.  noch  Bd IV  1594 M.  Rechtliches, 
bes.  im  Erbrecht.  .Schwester  und  brüöder  kinder 
[sollen  nach  dem  Tod  ihrer  Eltern  an  deren  Stelle] 
vater  oder  mutter  geschwysterigott  erben.'  1528,  ZfsR. 
(GRFlims).  .[Der  BRat  möge]  bewilligen,  das  da  kinder 
an  statt  irer  abgestorbnen  vatter  und  muoter  als  ein 
person  mit  den  übrigen  geschwüsterten  ...  erben.' 
1539.  Aa  Rq.  1926.  .[Jungfrau  N.  soll  beim  Tode  ihres 
Vaters]  mit  den  anderen  iren  Geschwüstergiten  von 
beiden  Müttern  ein  glycher  Erb  syn.'  Mise.  Tig.  1722/4 
(Abdr.  eines  Ehevertrages  von  1566).  ,So  Geschwüster- 
git, Bruder  oder  Schwöster  ...  mit  einanderen  hus- 
hielten,  volgends  tödtlicher  Krankheiten  halber  eins 
oder  mer  erstürben,  alsdann  sollen  Die,  so  nach  in 
Laben,  sölliche  ir  abgestorbnen  Geschwüstergidt,  wann 
si  keine  Lyberben  verlassen,  vor  Mengklichem  erben.' 
ZWein.  Amtsrecht  1637.  Mit  nähern  Bestimmungen. 
Rechti   G.;   s.  Bd  VI  205o.,  auch   Becht-G.     ,Sollend 


2237 


Schwast,  schwest,  schwist,  schwost,  schwust 


2238 


Vatter  und  Muetter  zu  desselben  [ihres  ohne  Nach- 
kommen verstorbenen  ehelichen  Kindes]  Hab  und  Gut 
sowohl  als  desselben  rechte  Geschwiistrige  in  der 
Teilung  ...  zue  erben  zuegelassen  syn.'  1611,  GT. 
Rq.  190d.  S.  noch  Ealb-G.  ,Libliche  G.'  , Wo  der  Geist 
der  Liebe  fein  sonderbar  sein  sollte  als  zwüsehen  Ehe- 
leuten, leibliclien  Geschwüstgerten  . . .'  PWvss  1677. 
,Wan  das  Abgestorbne  keine  leibliche  Geschwiistrige 
...  verlassen  ...'  1680,  AiK.  StR.  .Elicbe  G.'  ,Mit  iren 
elichen  geschwistergiten.'  1351,  Mohr  CA).  ,Die  vatter- 
halb  eliche  geschwistergit  sint.'  1419,  Z  StB.  ,Wo 
eeliche  geschwüstergit  werent...'  1487,  GT.  Rq.  ,0b 
söllich  abgestorbne  kinder  eelich  geschwüsterigete  ver- 
lassen bettend,  dieselben  soltend  mit  vatter  und  mutter 
erben.'  1588,  ebd.  .Einer-,  zweierlei  G.'  ,Wäre  Sach, 
dass  mehrer  dan  einerley  Gescliwüsterige  von  einem 
Vatter  oder  Muter  vorhanden  .  .  .'  1680,  AaK.  StR. 
,Wenn  ...  eine  Persohn  ohne  eheliche  Leibeserben  mit 
Tode  abgeben  sollte,  die  zweierlei  Geschwisterte  hinter- 
liesse  ...'  Gr  Erbr.  ,Ein-,  zweibändige  G.';  s.  ein-,  zwei- 
bändig (Bd  IV  1339/40).  ,Wenn  keine  zweibändige, 
sondern  allein  einbändige  Geschwister  mehr  vorhanden 
wären,  sollen  selbige  Alles  erben  mögen.'  Gr  Erbr. 
Entspr.  ,G.  von  einem  Band,  beiden  Banden';  s.  Band  6 
(Bd  IV  1327).  , Geschwisterte,  so  allein  von  einem  Band 
sind,  dannenbaar  die  Güter  nit  entspringent,  die- 
selbigen  habent  einandern  gar  und  ganz  Nützit  zuo 
erben.'  1640,  FMu.  StR.  ,I)ie  von  beeden  Banden 
Geschwüsterig  seind,  sollen  allein  erben  ohne  An- 
sprechung dero,  so  dem  Verstorbenen  allein  von  einem 
Band  verwandt.'  1680,  AaK.  StR.  , Eheliche  Geschwö- 
strige  von  Vatter  und  Mutter,  das  ist  von  beiden  Banden.' 
G  Erbr.  1721.  ,Ganze,  halbe  G.';  vgl.  Ganz-,  Halb-G. 
.Ganz  und  halbe  Geschwisterte,  wo  sie  auf  einer  Seiten 
vom  Vatter  oder  auf  der  anderen  Seiten  von  der  Mutter 
rechte  Geschwisterte  sind  . . .'  1737,  Ap  LB.  1828. 
,Wenn  keine  ganzen  Geschwister,  sondern  allein  Halb- 
geschwister vorhanden  ...'  1796,  BSi.  Rq.  1912.  .Halb-, 
vollbürtige  6.'  ,Wer  erbt?  Halbbürtige  Geschwister, 
deren  Kinder  und  Kindeskinder.'  Gk  Erbr.  S.  noch 
zweibändig  (Bd  IV  1340).  Ei"halbi  G'schwüstergi,  Stief- 
bruder und  -Schwester  GMs;  „Gr"  ;  s.  Bd  11  1167/8  und 
\g\.  Ei)ihalb-G.  ,G.  (voni)vater  und  niuoter  halb';  vgl.: 
,Die,  so  von  vatter  und  muter  geschwüstergit  sind.' 
1527,  GT.  Rq.  ,Ire  geschwisterigete  vatter  halb.'  1582, 
Z.  ,Die  Kinder  der  Geschwüsterten,  welche  dem  Ver- 
käufer von  Vater  oder  Mutter  bar  Gescbwfisterte  sind, 
[sollen]  den  Kimlern  der  Geschwüsterten,  so  dem  Ver- 
käufer entweders  nur  vom  Vater  oder  Muter  halb 
Geschwüsterte  sind,  vor  denselbigen  den  Zug  zum  Kauf 
haben.'  1645,  BSi.  Rq.  1912.  ,G.  vom  Vaterraarch';  s. 
Vater-Mäg  {BäW  97).  ,G.  von  einem  teil':  ,Zum  dritten 
werdend  geschwüstergid  von  einem  teil  allein  einan- 
deren zur  ee  verbotteu.'  HBiill.  1540.  Z'säme"'bröchte, 
z'sä7iie"'trägne  G'schwüsterig,  Kinder  aus  zwei  ver- 
schiedenen Ehen,  die  in  eine  neugeschlossene  Ehe  mit- 
gebracht werden  .\p  (T.).  .Ungeteilte,  -verteilte  G.', 
die  nach  dem  Tode  ihrer  Eltern  bei  ungeteiltem  Erbe 
zs.  leben.  ,Wo  zwei  ungeteilte  geschwistergit  werint, 
knaben  oder  töchterli  ...  daz  da  eines  glich  erben  sölt 
als  das  ander.'  1403,  AAWett.  Otfn.  ,Daz  sy  [die  Söhne 
des  Hans  Mötteli]  als  ungeteilte  geschwistergit  von 
uns  und  iers  fatte[r]s  verlausneni  guot  zartend  und 
läbtend.'  1469,  Gpd  (Klageschrift  RMöttelis).  ,0b  eins 
aus  den  unverteilten  Geschwüsterigen  sich  verbeuraten 


und  seinen  Teil  hinaus  haben  woltc  ...'  1680,  AaK. 
StR.  Bildl.  und  übertr.  mit  Bez.  auf  Gemeinschaft, 
Zsgehörigkeit.  ,So  einer  zuo  im  [Christus]  sprach: 
Din  muoter  und  dine  brüeder  stond  da  ussen,  woltend 
gern  mit  dir  reden  ...  nimpt  er  ab  disen  werten  ein 
anlass  ze  leeren,  wie  alle  glöubigen  sine  glider  und 
gschwüsterig  sygind.'  1526,  Zwinoli.  .Habet  ihr  mich 
[euern  bisherigen  Geistlichen]  als  einen  Vatter  geehrt 
und  geliebet,  gleich  wie  auch  ihr  mir  als  meine  Ge- 
schwüsterte und  Kinder  herzlich  lieb  wäret  [so  soll 
es  auch  unter  meinem  Nachfolger  sein].'  JMüller  1678. 
.Gerechtsprechung  und  Heiligmachung  sind  zwei  gött- 
liche Geschwisterte.'  JJUlr.  1731.  Spez.  =  Galgen  3f 
(Bdir232);  s.Herrigs  Archiv  26,  444.  —  c)  als  indivi- 
duell er  Sg.  n.,  für  Bruder  oder  Schwester  BsStdt  (auch 
Dim.);  GrAv.  (Tsch.),  D.,  Kl.,  Rh,;  L  (Schürmann); 
SL.,Stdtt;  U;  WUEms;  ZStdt,  nur  für  Schwester  Gi. 
Enn. ;  Ndw  (Matthys).  's  eint  oder  's  ander  G'schtoüsterti 
ZStdt.  Es  ist  mi"s  G'schwisterti  Gr.4v.  Es  ist-me  es 
G'schwisterti  g'storbe"  GrKIi  .[Beide  gehören  zu  den 
Familien  ohne  Zshalt]  wo  Jedes  allemal  erschrickt,  wenn 
es  ein  Geschwister  zum  Hause  kommen  sieht.'  Gotth. 
.War  ouch,  daz  da  geschwistergit,  die  vatterhalb  und 
muotterhalb  geschwistergit  sint,  ein  gemein  guot 
bettend  und  wolt  da  der  geschwistergit  eins  oder  zwei, 
ü  daz  sy  mit  einander  geteilt  hätten,  sinen  teil  dem 
andren  geschwistergit  geben  ze  koufen,  das  mag  es 
wol  tuon.'  1424.  AAHold.  Hofrodel.  .[Florus]  der  si 
[Pantschiflur]  in  ganzen  trüwen  lieb  hatt  als  ein 
getrüwes  geschwistergit'  XV.,  Volksb.  ,So  ein  ge- 
schwistergot  ...  kein  rechts  geschwistergot,  das  ist  von 
beiden  sydten,  verlasst  . . .'  1542,  Tu  Erbr.  .Demnach 
sol  ein  Geschwüstergit  das  ander,  das  sygen  Knaben 
oder  Töchtern,  die  Vatter  halb  eliche  Geschwüstergit 
sind,  ouch  einandern  erben.'  um  1600,  Z  Rq.  1910 
(.^esch  a/A.).  ,üb  auch  das  abgestorbne  ledig  Ge- 
scliwüsterige Haab  und  Gut  verliesse  . ..'  1680,  AaK. 
StR.  .[Die  ehelichen  Geschwister  mögen]  das  unehe- 
liche Geschwisterte  gleich  als  wohl  als  die  ohnehe- 
lichen  Geschwisterte  erben.'  1740,  Gr  Erbr.  Uneig.: 
,Die  Seele  ist  ein  Geschwister  der  Engeln.'  JJUlr. 
1731. —  2.  in  Zss.  oder  attrib.  Verbindung  mit  C/jmdfer^; 
s.Bd  III 348/9.  wozu  das  Folg.  als  Nachtrag.  G'schwüstri- 
BG.,  G'schwisterti-  BsStdt.  L.tw.;  BE.,  S.;  GrV.;  SOlten, 
Schw.,  Stdt.  G'schtoüsterti-  Aa;  BsL.;  BG.,  Stdt;  GW.; 
Scb;  Th;  Z,  G'schtcüster(t)ni-  ApK.,  G'schtvisteret-  Gr 
Av.,  Rh.;  Nnw;  U,  G'schicüsteret-  BG.,  G'schwiisterig- 
GWb.;  ThMü.,  G'schwüsterigi-  Gl  f-ergi-J;  ScnSchl., 
G'schwistergeto-  WVt.  (BSG.  II  173),  G'schwüsterti 
und  Chind  ScnwMa. :  a)  PL,  Geschwisterkinder.  aaOO. 
.Consobrinus.geswistergidkint.'  Vor.  opt.  .Wir  NN.  ge- 
brüeder ...  und  unser  geschwüstergit  und  geschwüstergit 
kind  verjehend  ...'  1395.  Mohr  CD.  .[Zeugen]  redeten 
oll'enlich.  dass  si  von  iren  vettern  vernommen  hettin, 
dass  Heinis  von  Chame  vatter  und  Heinis  Henggelers 
vatter  geswistergide  kind  waren,  und  swuoren  ouch 
darumb.'  1413,  Z  RB.  .Des  zügen  frow  und  N.  sind 
geschwüstertigekind.'  1508,  Z.  ,Syentsy  geschwistergit 
kinder  und  ir  beider  müeter  liplich  schwöstern  ge- 
wesen.' 1541/3.  Z  Ehegericht.  .Geschwistergete  (auch 
,geschwisterte'.  Fris.)  kind,  zweyer  oder  mer  schwester- 
kind(er),  (con)sobrini.'  Fris.;  Mal.;  bei  Fris.  1541  ,ge- 
schwisterigte  kind'.  .[Ludwig  der  Baier  und  Friedrich 
von  Österreich]  die  mit  einander  geschwüsterget  Kind 
waren.' Guler  1616.  Rechtliches.  .Wogeschwüstertig 


2239 


Schwast,  schwest,  scliwht,  schwost,  schwust 


2240 


sind  von  vater  und  von  muoter  und  nun  dieselben 
geschwüstertig  abgiengent,  so  sollen  geseliwüstertig- 
kind,  die  von  vater  und  muoter  gescbwüstertigkind 
sind,  erben  vor  denen,  die  nur  ainhalb  geschwüstertig- 
kind  sind.'  GAltst.  Erbr.  1475.  ,Sol  utisölichen  brut- 
löuffen  und  ersten  niässen  niemand  mar  gaben  dann 
dry  betzen  . . .  aber  vatter  und  niuotter,  grossvätter, 
grossmüetter,  brüeder,  schwöster  und  geschwüsterde 
kind  sollen  Iren  frjen  willen  haben.'  1520,  B  StR.  ,So 
habend  wir  von  den  Gevatterschaften  auch  aus- 
geschlossen geschwüstergite  Kinder  und  Diejenigen,  so 
mit  geschwüsterten  Rinderen  verhüratet  ...  sind.' 
Z  Mand.  löoti.  ,[Liass  an  einer  Landsgemeinde]  nit 
Vatter  und  Sohn,  auch  nit  zween  Brüöder,  item 
gschwtistrig  Kind,  Schwäger  und  was  nächer  by  ein- 
anders  sollend  sitzen.'  1654,  Ap  JB.  1856/7.  ,So  es 
mehr  der  Geschwisterte-Kinder  sind.'  Gr  Erbr.; 
nachher:  ,die  Geschwistrigen  Kinder.'  S.  noch  Kön- 
Mägschaft  (Bd  IV  99);  Band  G  (ebd.  1327);  Halb-G. 
Uneig.  Wiberlüne'  und  Äbrelle-wetter  si"  G'schwisterti- 
Chinder  BsL.  In  andern  scherzhaften  Verbindungen. 
O'schwisterti  Ofe"hüsU,  wer  unter  sich  entfernter  ver- 
wandt ist  als  Geschwisterkinder  BE.  (Bärnd.  1904);  mit 
der  Erklärung,  der  Betreffende  stehe  ausserhalb  der 
Familie,  wie  das  Ofenhaus  ausserhalb  des  Wohnhauses. 
G'schwüsterti  Chälber:  Bartli,  i"  wel'''em  Grad  sönd 
etz  a«'*  mir  Zive"  venvandt  mitenand?  1'''  mäne"  bi- 
goscht,  mer  seijid  g'schwösterti  Chelber,  Jokeb!  ATobler 
1905.  —  b)Sg.;  s.  BdIlI348u.;  dazu  noch  G'schwüsterti- 
Chind  B. 

Mbd.  tjetttcister  (selten),  gesicintcHde  -eride  -erde,  geswisteryide 
-yil  -rjit,  koll.  Sg.  und  (meist)  PI.  n.,  auch  schon  im  indiv.  Sg., 
als  Abll.  von  Schwester  urspr.  nur  von  Schwestern;  vgl.  (auch 
zu  2)  Ür.WB.  IV  1,4002/7;  Sehm.'II  651/2;  Martin-Lieuh.  I 
448  (zu  2).  II  532;  Fischer  III  510/1.  V  1293  (,Schwistergit'), 
sowie  iie-sckwester.  Die  Form  (/e-scAiois(er  ist  wohl  uirgeudsecht 
raa. ;  sie  taucht  auch  erst  im  XVIII."  auf  (auch  1749,  UIs.  JzB.). 
Parallelen  zu  den  übrigen  Bildungen  bieten  Ge-vuHeri"(j  (Bd  I 
1129);  Ge-vatlerle,  Ge-viUterti  (ehi.^Aaza  Gr.WB.  IVl  b,  4679); 
.Gelichtergit'  (Gr.WB.  IVlb,  3016;  Fischer  111  292)  und 
,Eleutergit'  (Sehm.*  II  652);  zur  F.rkläruug  der  Formen  s.  die 
Anm.  Bd  III  348/9.  Neben  G' mhicüstenOni  steht  iu  ApK.  auch 
Yencantni,  Verwandte;  zum  Ausgang  vgl.  deu  Schluss  der 
Anm.  Bd  VII  1136.  In  G' »chw'mterijuti  (vgl.  unten  ä.  ,ge- 
schwistergot')  ist  wohl  eine  Umbildung  nach  den  Ptcc.  auf  abd. 
-öt  zu  sehen.  Das  Gebiet  der  gerundeten  Formen  entspricht 
(mit  Ausnahme  von  B  und  Gr,  wo  -ii-  weiter  verbreitet  ist) 
dam  von  Schönster.  Im  Folg.  noch  eine  Zsstelluug  ä.  Formen  zur 
Ergänzung  der  im  Text  belegten.  Zu  1  b,  koll.  PI.  ,Ge- 
s(ch)wistridi.'  1274,  B,  ,-idU.'  1377,  W,  ,-ide.' 1387.  1429,  Aa, 
,-er(e)de.'  1331,SchwE.;  1400,  S;  1429,  AaB.;  1539,  AaZof. ; 
1551,  BRM.;  1623,  BSi.  (,-U-'),  ,ges(ch)wist(e)rit',  ,-ii-.'  1309, 
L;1379,Ap;1611,  G,, Geschwisterenten'  (Dat.).  1 6 1 2,  AaWett., 
,ges(ch)wisterte',,-ü-.'XV,/XVIll.,Aa;  Ap;Bs;  F;  Gr;  L;  Seh; 
Schw;  Z,  ,mitdri  Geschwisterti.'  1699,GrL.  —  ,Ges(ch)wist(e)- 
rig',  ,-ü-'  (iu  der  ä.  Zeit  im  Nom.- Akk.  meist  endungslos,  seit  E. 
XVI.  häufiger  ,-e').  XVll./XVlIl.,  Aa;  Ap(schon  1374);  Bs;  G; 
Schw;  Tb  (schon  1432);  Zg;Z,  ,-ergen' (Gen.).  1647,  Z.  —  ,Ge- 
swistergidU.'  1337,L,  ,-gide.' A.XV.,B(Gen.  ,-en');  1413,Z,  ,ge- 
s(ch)wistergit',  ,-ü-'  (im  Nom. -Akk.  endungslos,  seit  dem  XVI., 
früher  selten,  auch  ,-e').  XIV./XVIll.,  Aa;  Ap  (schon  1350);  B; 
Gl  (1396);  Gr  (schon  1351.  1395);  L  (XV.);  G  (schon  1307. 
1364);  SchwE.  (schon  1331);  Obw;  Z,  ,gesehwistergichte' 
(Gen.).  1457,  ZEmbr.,  ,ges(ch)wistergot',  ,-ü-.'  XV.,  Volksb.; 
1512/30,  Aa  (auch  Nom.  ,-e');  1542,  Tb;  1556,  Z  (Dat.  ,-en'), 
,geschwisterget(e)',  ,-ü-.'  1458,  Aa;  Stumpf  1548;  LLav.  1582/ 
3;  iMisc.  Tig.  1722/4.  —  ,Geschwist(e)riget(e)',  ,-U-.'  XV. / 
XVIIl.,Gr;XV./XVI.,G;  1 582, Z, , -igte.' XV./XVll.,Aa;  XVI./ 
XVII.,  G;  Seh;  Z;  XVllI.,  Bs;  Gr.  ,GescbwUstergte.'  1602/ 
30,  Z.  —  ,Geschwisterdig.'  1360,  L,  ,-ertig.'  1457,  Gr  (,-e'); 


1477,  L;  XV./XVl.,  Z;  Vad.;  Kessler.  —  .Geschwüstigerten, 
(Gen.  Dat.).  FWyss  1677.  —  Formen  mit  ,-ö-'  (im  Anschluss 
an  , schwöster",  zT.  wohl  auch  lautl.  Senkung  aus  ü):  ,Ge- 
schwösterte.'  1677,  Z;  1747,  BSi.;  Z  Erbr.  1831,  ,geschwöste- 
rig.'  1514,  Bs;  XVI./XVIII.,  G  (auch  Kessler);  1567/70, 
ZEgl.,  ,-erge.'  2.  H.  XVII.,  Z,  ,gesch\vöstergit.'  E.  XV.,  GT., 
,-strigit.'  1638,  GRh.,  ,-striget(e).'  1538,  Gr;  1575,  ZEgl.  — 
Schwacher  Nom. -Akk.  PI.  ,Geschwisterten'  (neben  ,die  ge- 
schwistergiten').  1488,  AaWett. ;  .keine  ehelichen  Geschwister- 
ten.'  1615,  Gr,  , keine  rechten  Geschwüsterten.'  1627,  BSi., 
,die  übrigen  Geschwüsterten.'  Heut.  1658.  ,Die  (Halb-)Ge- 
schwöstrigen.'  G  Erbr.  1721,  , unser  Beider  Geschwüstergen.* 
1602,  AaWett.  , Die  geschwösterigetten.'  1575,  ZEgl.  —  Zu 
1  c,  indiv.  Sg.  ,Ein  Geschwister.'  Sintem.  1759.  ,Das  ge- 
schwisterte.'  1594,  Aa;  1743,  FMu.  (,-ü-'),  ,ein(s)  Ge- 
schwüsterte.'  1622,  AaWett.  (Gen.  ,eins  G-es',  Dat.  ,dem  G-e'); 
1627,  BSi.,  ,das  selb  Gesobwistert.'  1757,  Bs.  .Jedem  Ge- 
schwöstrig.'  1721,  G.  ,Ein  ges(ch)wistergit',  ,-ü-.'  XV.,  Aa 
(auch  ,-e');  1419.  1604,  Z;  1527,  6,  ,das  abgangen  ge- 
schwüstergit.' 1545,  ebd.  ,Ein  junges  Geschwüstrigete.'  1646. 
EScbiess  1919.  —  Zu  2,  G.-Kind(er);  s.  schon  Bd  HI 
349.  ,Geswistridi-,  -de-.'  1416,  BSi.  ,Geschwistert-- (,-U-'). 
ThPlatter;  1646.  1664.  1713,  Gr.  ,Geschwistergit-.'  Z  Chr. 
1336/1446;  1539,  Z,  ,-get-.'  1664,  Gr.  ,Gescbwistrigot-.' 
1524,  ebd.,  ,-get-.'  1615.  1718  (neben  ,Geschwistert-').  1831, 
ebd.  Mit  genit.  Fügung.  ,Mit  siner  gescbwistergit  kinden.'  A. 
XV.,  Gr.  , Ehelich  Geschwöstriger  eheliche  Kinder.'  1721,  G. 
.Verstorbener  GeschwUsterter  Kinder.'  1743,  Z. 

Ganz-:  Geschwister  von  Vater  und  Mutter  her. 
,  Erbschaftsrecht  der  Mutter,  wann  keine  Ganz- 
geschwösterte  sonder  allein  Halbgeschwösterte  auf 
beiden  Seiten  von  ihr  vorhanden.'  1747,  BSi.  Rq.  1912. 

Halb-:  l.wienhd.BE.  Mutter het-es[s\r\  Mädchen] 
ke'ni  nie  g'ha',  derfür  e"  Steufatt  tind  drü  chlinneri 
Halbg'schwisterti,  ivo-n-es  het  müesse" goiime".  SGfeller 
1919.  , Sollend  die  Halbgeschwüsterte  mit  den  rächten 
Geschwüsterte[n]  und  geschwüsterten  Kinden  alle 
gleich  erben.'  16'23,  BSi.  Rq.  1914;  auch  1686,  ebd. 
(,-geschwisterten').  ,[Im  Zugrecht  sollen]  die  rechten 
den  Halbgeschwüsterten  vorgahn.'  1743,  FMu.  StK. 
S.  noch  Bande  (BdIV  1327);  Ge-schivister Ib.  —  2.  ,H.- 
Kind(er)',  entspr.  Ge-scJnvister  2,  Kinder  von  Halb- 
geschwistern. ,Dass  inskünftig  des  Verstorbenen  Halb- 
geschwüsterten Kinder  mit  den  Halbgeschwüsterten 
zu  erben  haben  ...  soUindt.'  1686,  BSi.  Rq.  1914.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  202. 

Ein  Ä" -halb- G'schwüsterti:  1.  =  ein-halbi  G.  (Sp. 
2237)  ScnHa.  ,Einthalb-Geschwöstrigit.'  1633,  JGöldi 
1897.  —  2.  ,ainhalb  geschwüsterti  kind',  =  Halb-G.  2; 
s.  Sp.  2239  u.  (GAltst.  Erbr.  1475)  und  vgl.  JGöldi  1897, 
'284  (unter  3).  —  1  auch  bei  Gr.WB.  III  194;  Fischer  II 
613  (unter  e»iAa(6). 

Ene°t  Ennert-halb-G'schwüsterig  ApH.,  I.,  M., 
Andert-halb-G'schtvüsterni  \vK.:  =  dem  Vor.  1.  Vgl. 
^.-Schwester.  —  Mit-.  ,Hans  Guler  ...  für  sich  sälbs 
und  siny  raitgschwisterly  [1.  ,-ty'].'  E.  XVI.,  Gr  (Ehe- 
vertrag).—  Recht-:  l.  =  recÄtt  6f. (Sp.2236u.).  , Mögend 
Die,  so  von  Vatter  und  Mutter  bar  ihre  [der  verstorbenen 
Person]  Rechtgeschwüsterte  sind,  dero  verlassen  Gutt 
erben.'  1715,  FMu.  StR.  ,Wann  ...  die  abgestorbene 
Persohn  einerseits  ein  Stieffgeschwüsterte,  das  ist  nur 
vom  Vatter  oder  nur  von  der  Mutter  harkommen,  ander- 
seits aber  Kinder  von  einem  Rechtgeschwüsterten,  so 
von  Vatter  und  Mutter  bar  Geschwüsterte  gsin,  nach 
Todt  verliesse ...'  1743,  ebd.  —  2.  entspr.  Geschwister 2, 
Kinder  von  Vollgeschwistern;  vgl.  auch  das  Folg.  2. 
.Erben  die  rechtgeschwistrige  Kinder  nach  den  Häub- 
teren  und  nicht  die  stiefgeschwistrige.'  1787,  ZRhein. 


2241 


Schwast — seil  wüst.    Scliwat(t) — schwut(t) 


2242 


Stief-,  Stuf-,  Steuf-,  Steif-:  1.  wie  iilid.  allg.  In 
ApH.,  I.,  M.  nennt  man  Stüf-G'schtvüsterig  It  T.  ,un 
Besondern  solche  Kinder  zweier  Ehen,  welche,  wenn 
sie  in  eine  neugeschlossene  gebracht  werden,  völlig 
verschiedene  Eltern  haben,  hin  und  wieder  aber  auch 
Halbgeschwister.'  ,Des  abgangnen  stiefgeschwistergit 
[haben]  vermeint,  diewil  sy  vatterhalb  sine  ge- 
schwistergit  sigind,  sollind  sy  die  nechsten  erben  sin.' 
1567,  AABr.  StR.  ,Stiefgeschwisterte,  von  eim  [Vater 
oder  Mutter]  geboren.'  1583,  ebd.  ,Stieffgeschwüstert, 
so  nur  von  eim  Teil  har.'  1619,  AaZoT.  StR.  .Stiel- 
geschwiisterte,  die  nur  von  entwäderem  Band  und  Teil 
. ..  her  kommen.'  1623,  ebd.  S.  noch  ein-bändig  (Bd  IV 
1339).  Auch  in  individuellem  S.;  s.  Eecht-G.  1.  — 
2.  entspr.  Geschwister  3,  =  Halb-G.  2.  ,Stirbt  eine  Per- 
son, die  keine  Kinder  noch  Geschwistrige  hat,  wohl  aber 
rechte  geschwistrige  Kinder  und  zugleich  noch  lebende 
stiefgeschwistrige  Kinder  [so  erben  die  Kinder  der 
rechten  Geschwister].'  Z  Erbr.  1831.  S.auchdas  Vor.2.— 
Vgl.  Adelung  IV  37 1 ;  Martiu-Lienh.  II  532 ;  Fischer  V  1756. 

Be-sc  hw  ister  t  ,-ü-':  PI.  =  Geschwister  Ib.  , [Kin- 
der von  Geschwistern  mögen  erben]  wie  irer  Väter  und 
Mutteren  hättind  tun  mögen,  wan  si  irer  Beschwüsterdt 
Hinscheid  überläbt  hättind.'  1627,  BSi.  Rq.  1914;  sonst 
nur  ,Geschwüsterte'.  —  Nbf.  zu  ,Geschw.';  vgl.  etwa  ,be- 
freundt'  und  ,gefreuudt'  (ör.WB.  IVlb,  2158);  auch  Wil- 
mauns  II  449. 

Scilwost  f.:  Schwester  B  Gassenspr.  S.  WHodler 
1911,  15'2. 


Schwat(t),  schwet(t),  schwit(t),  schwot(t), 
schwiit(t). 

Schwatt  m.,  ,P1.  ungebräuchlich' :  grosse  Menge  (aus- 
geschütteter) Pltlssigkeit  GßObS.;  Syn.  Schtcetti.  E" 
ganze''  Schw.  Wasser.  —  Die  Angabe  ,f.'  (BSG.  XI  30)  ist 
kaum  richtig.  Uusre  Sippe  stellt  sich  zunächst,  mit  bekanntem 
Aulautswechsel,  zu  Watt,  walten  (waten)  usw.,  berührt  sich 
aber  auch  mit  Schwatteren.  Hieher  wohl  mit  andrer  Bildung 
Schio<dtc''-FaU,  Name  eines  Wasserfalls  GPfäf.  Vgl.  auch  Bück 
1880,  252. 

schwatte",  3.  Sg.  Pra;s.  und  Ptc.  -et:  Wellen 
schlagen,  von  Flüssigkeiten  in  einem  Gefäss  GRÜbS. 
Auch  von  Sumpfboden,  der  beim  Drauftreten  schwankt: 
es  schwattet.  ebd. 

schwattig  U  (in  Bed.  lay),  schwettig  BoAa.; 
GMs  (nach  einer  Angabe  -ä-),  Wl.,  Wb.:  1.  a)  stark 
wasserhaltig,   a)  von  feuchtem,  schwerem  Boden  GWb. 

—  ß)  von  Gras,  Heu,  das  auf  fettem  Boden  und  bei 
nasser  Witterung  rasch  und  üppig  gewachsen  ist.  ebd. 

—  Y)  von  (weichem,  schwammigem)  Holz,  das  rasch 
und  an  schattigem  Ort  gewachsen  ist  GMs,  Wb.;  U, 
so  Mad.  Schwattigs  (bzw.  -ä-,  -e-)  Holz.  —  b)  üppig, 
fettleibig,  von  einem  Menschen,  ,der  eher  korpulent 
als  zäh  erscheint'  GWl.,  Wb.  E"  schwettigs  Üter,  von 
einem  grossen  Kuheuter,  ebd.  —  2.  zum  Überlaufen 
voll  BoAa.  (Bärnd.  1925);  s.  ge-schwadlet  (Sp.  1751).  — 
In  den  selben  Formen  in  Bed,  I  (ohne  aß)  auch  bair.  und 
Schwab,  (schon  spätmhd.);  vgl.  Gr.WB.  IX  2174  (unter 
, schwadern'  4,  ,schwadicht').  2347/8,- auch  .schwattigen.'  ebd. 
2348;  Fischer  V  1250.    2  ist  Abi.  zu  Sclucelli. 

schwette"  (Ptc. -et),  in  SchwE.  (Ochsner)  schwett- 
ne":  1.  a)  Pferde,  auch  Schweine  (SchwE.)  schwemmen, 
in  die  Schwemme  treiben  AaF.;  L  (auch  It  St.);  SchwE.; 
„Z';  vgl.  Schwetti  1.    Meist  abs. :  Mer  gönd  go"  sehw. 

Sobwelz.  Idiotikon  IX. 


.\aF.;  L.  —  b)  in  einer  Pfütze,  Lache  herumtreten,  sich 
im  Wasser  tummeln,  baden  AAWohl.;  L,  =  /lotschen  3 
(Bd  11237)  LE.(Zyro).  —  2.  überfluten,  überschwemmen. 
,[Bei  der  Sündflut  wurde]  Als  zu  todt  geschwettet.' 
JCWeissenb.  1678.  —  Vgl.  Gr.WB.  IX  2608,  sowie  weiten. 

übere°-:  hinüberwaten.  Jetz  slönd  s' [äie  Z\ege)\] 
am  Bergbach  ...  Alö!  übere",  Geissli!  jölet  tmd  locket 
der  Geissbueb,  nimmt  bi  de"  Home"  die  Altgeiss  und 
sclnoettet  mit-ere"  üb're".  IRöthelin  1882.  — ■  b'^-,  Ptc. 
6'sc7ijüei«,6'sc7nt'a<t:,imbrattare',  besudeln  PAl.(Giord.). 

schwettene":  , Wasser  usw.  ausschütten,  dass  es 
fast  Lachen  gibt'  Ndw  (Matthys),  ,in  Strömen  fliessen' 
BR.  —  Abi.  vom  Folg. 

Schwetti  f.,  PI.  -ine",  -ene":  1.  a)  =  SchwämmiIIl3 
(Sp.  1862),  auch  etwa  als  Badestelle  für  Menschen,  bes. 
Kinder  benutzt  AABb.,  F.  und  It  H.;  BSi.(ImOb.);  „L", 
so  E.;  GW.;  Ndw  (Mattliys);  „Z";  Diai,.;  Syn.  auch 
Wetti.  D'Eoss  i"  d'Schtc.  füere"  AaF.,  mit  de"  Rossen 
i"  d'Schw.  fare"  Aa  (H.).  ,Die  Tränke  liegt  an  der  sog. 
Schw.'  RocHH.  1856.  ,Die  Schwedenreiter  schwemmen 
nachts  ihre  Rosse  in  der  Schw.'  ebd.  ,l)ie  Schwemme, 
Wette,  Schwette, aquarium,  natatile  [!]  lacus.'  Red.  1662. 
,Es  sind  zwar  daselbst  [bei  Jerusalem]  auch  Wasser 
gewesen,  aber  ...  nicht  genugsam:  der  Wunderbrunn 
und  die  Schwette  Siloa,  der  Bach  Kedron  [usw.].' 
JBÜTT  1736.  —  b)  sumpfiger  Boden,  nasse  Wiese  GW. 
(Schlegel).  —  2.  a)  Lache,  Pfütze,  mehr  oder  weniger 
ausgebreitete  Ansammlung  übergelaufener  oder  (un- 
gehürigerweise)  ausgegossener  Flüssigkeit  auf  einer 
Fläche  (Boden,  Tisch  udgl.),  auch  von  auf  diese  Weise 
durchnässten  Stellen  in  Stoffen  (Unterlagen),  „Menge 
Flüssigkeit,  die  auf  einmal  verschüttet  wird"  (vgl.  b) 
AABb.,  F.,  Häggl,  Zein.  undltH.;  Apüais,  1.;  Bs;  B, 
so  E.,  Kirchb.,  Lau.,  R.,  Sa.,  S.,  Si.,  Stdt;  FS.,  Ss.;  Gl, 
so  M.,  Näf.,  S.;  „Gr-Av.,  Chur,  D.  (B.),  Ig.,  ObS.,  Pr., 
Rh.,  S.,  Tschapp.,  V.;  „L'E.,  G.;  GMs,  Pfäf.,  Sa.,  Stdt, 
Ta.,  \V.;  ScnSt.  It  Sulger  (.breite,  aber  nicht  tiefe 
Pfütze,  Gespritze');  ScawBrunnen,  E.;  SG.,  L.;  Uw; 
U;  WLö.;  ,Z",  so  0.,  Stdt;  Syn.  Gumpen  3  (Bil  II  316, 
wo  weitere  Synn.),  Schwaderen  (Sp.  1747).  Lueget  dö, 
toas  für  e"  Sekte!  rief  ein  Knabe,  als  er  zum  ersten 
Mal  von  den  Appenzeller  Höhen  aus  den  Bodensee 
erblickte  BsL.  (Seiler).  Was  isch'  denn  dö  am  Bade" 
ßr  e'  Schw.?  Frau  scheltend  zum  Manne,  der  das 
Waschbecken  zerbrochen  hat.  Bs  Nat.-Ztg  1895.  Gugg, 
wettiyi  Schw.  Bhiet  da  uf  der  Sträss  lit!  BSi.  (DGemp.). 
U ferne'  Waldbödeli  hei"-si  e"  Schw.  Bluet  fmige"  [ge- 
funden]. SGfeller  1921.  ,Sonsten  syge  uit' dem  Tisch 
...  alda  der  St.  gesessen  syn  soll,  ein  Schw.  oder 
Gülleli  Bluot  gsyn.'  1611,  Z.  E"  Schw.  mache'  uä. 
E'  ganzi  Schw.  uf  de'  Tisch  mache"  GMs.  Dö  hest  e" 
schmi  Schw.  g'macht !  AkVf  ohlen.  ,I>ie  Schw.,  welche  die 
Magd  beim  Fegen  gemacht  hat'  Bs  (JMähly).  E"  Schw. 
(i'  's  Bett)  mache",  von  kleinen  Kindern.  Lue^-mer  jetz 
das  Söiimeitli !  's  isch'  chüm  e"  Stung,  han-i''''s  uf''em  Häfi 
g'ha"  u"'  jetz  macht's  scho"  widerte'  Scäj«..' (AvRütte). 
Gugg,  du  hest  aber  e"  Schw.  an'n  Bade'  'züblet!  BSi. 
(ImOb.).  Bäbi,  gang  wasch  üf;  's  Meitschi  hed  c"  ganzi 
Schw.  i"  d'Stitbe'  lo'  fare'  L  (ERöthelin).  S.  noch 
BdVII143M.  Auch  =  JS/äderla(BdV16)Ap.  —  b)  wie 
tw.  schon  im  Vor.,  übergehend  in  eine  unbestimmte 
Quantitätsbezeichnung,  Schwall,  Guss,  grosses  Quan- 
tum, Übermass  von  Flüssigkeit  Aa;  Bs;  BoAa.,  E.,  Ha., 
Lau.,  S.,  Stdt;  GLEngi;  GRChur,  D.,  Nuf.,  ObS.,  Ths, 
Tschapp.,  V.;  GStdt,  WL;  S,  so  L.;  U;  Z,  so  BüL,  Stdt, 
141 


2243 


Sclnvat(t),  schwet(t),  scliwit{t),  schwot(t),  schwut(t) 


2244 


Zell  und  It  Dan.;  Syn.  Schapf,  Schepf  I {Bd  VIII  1044. 
1046),  Schlapp,  Schiatz,  Schwall,  Schwapp  (Sp.  tili. 
799. 1809. 2047).  Eine  Schw.  Wasser  ausgiessen  Z  (Prof. 
Grob),  iir  het  e"  Schio.  Wasser  rerschütt  GRTscliapp. 
Deich  ei"s,  Heini  hed  en  ganzi  Schtv.  Milch  üsg'hit 
BHa.  Me"  mues'  dann  nüd  e"  ganzi  Schic.  Wasser  dra" 
läre',  nw  e"  halbs  Glas,  Da'  ist  g'nueg  Z  (Dan.).  /<■'' 
ha'-der  doch  sclw  g'sait,  dass  d'-ene'  [den  Topfpflanzen] 
z'vil  Wasser  gi^sch;  die  ewige"  Schivettene"  sind  Nii 
nutz.  TCiiRisT  1921.  E'  Schw.  Dnihne"  BsL.  S.  auch 
Sp.  1005  M.  1039  u.  Schweltiue"  Wasser  treiche"  li 
(SGfeller).  ,Er  trank  eine  Schw.  Milch'  Z  (Prof.  Grob). 
's  isch  en  ordli(ji  Schw.  [Milcli]  g'si"  in  der  Platte". 
Breitenst.  1864.  Eine  magere  Kuli,  die  doch  ihre  ordligi 
Schiu.  i"schäicht.  Bärnp.  1925.  , [Bauernsöhne  prahlen 
im  Wirtshaus]  von  der  Schw.  Somraermilch,  die  sie 
zu  liefern  gedenken.'  Joach.  1883.  D' Milchbräniler 
chöme"  all  Marge"  und  Übe"''  derther  . . .  und  füere"  e" 
Schic.  i"  d'Hütte".  WFlückiger  1923.  [Man  muss  sich 
fragen]  was  mit  der  Schw.  [Milch]  göi,  wo  all  Tag  uf 
Basel  abe"  chunnt.  S  Ztg  1916.  E"  schöni  Schw.  Wi"; 
s.  Bd  IV  1535/6.  Es  müess-im  ei'fach  "umen  es  Schwet- 
teli Französe"ivi"  zueche".  JBürki.  Eine  reiche  Trauben- 
ernte gibt  ganzi  Schwettine"  Wi".  BXrnd.  1922.  E" 
Schuätte  Waltesbranz.  ChrReichenb.  (BLau.).  Si  händ 
e"  Schic.  Rüm  dri"  [in  den  Kaffee]  g'lärt.  ACorr.  1873. 
E"  Schw.  Kofi,  The  B;  GWl.  Du  hast  iez  au'''  e"  Schw. 
Suppe"  g'macht!  ZStdt.  Auch  von  einer  zu  dünnen 
Suppe  GlS.;  GStdt;  S.  Das  isch'  e"  schöni  Schtv.!  S. 
Von  allzu  reichlicher  Brühe  am  Braten  GStdt;  ScuSt. 
(Sulger).  Von  Dickflüssigem:  e"  Schio.  Hung  B, 
Gumpfitüre"  SL.  Von  Hochwasser,  .Überschwemmung' 
GW.  ,Da  [in  trockenen  und  nassen  Jahren]  wechselten 
Tropf  nnilGüitimitWasserschöpfe",Schweitine".'B'kRyrt. 
1927.  In  adv.  Bestimmungen.  Di  ganz  Chuchi  isch' 
ei"  Se  ...  Der  [Wasser-]Z/a«e"  iscji'  oß'e"  und  d's  Wasser 
lauft  nume"  so  i"  Schwettine"  über  ''e"  Schüttstei". 
OvGreyerz  1897.  Z' Schwettine"-wis  BS.  (Bärnd.  1922, 
249).  Dere"  [Kaffee]  han-i"''  'trunke"  schwetti-wis  Gr 
Chur.  —  c)  übertr.,  ,grosse  Masse  im  Allg.'  GRChur. 
a)  von  Lautäusserungen.  Von  einem  Wortschwall  BE.; 
L;  GTa.;  ZBül.  (.lange  Rede,  Gewäsch');  Syn.  Schicall 
(Sp.  I8O80.).  Efn)  Schw.  mache"  Bs  (Fastn.  1927);  GTa. 
Hör  iez  einisch  üf  schnor'e"!  me"  brücht  dö  ned  e" 
Schw.  Wort,  um  Das  z'versiö"  L  (ERöthelin).  Im 
Grösse"  Böd  redt-er  immer  e"  ganzi  Schto.  vo"  Hätt- 
i«*  und  We't-i''';  aber  wenn's  chund  a"  's  Zale",  de"" 
hört-er  üf  mit  Prale"  L  (Schürmann).  Drüf  hed-er  e" 
ganzi  Schw.  üsg'schüttet  vo"  Schimpf ereie".  JBEoli 
1871.  Und  wider  ist  e"  Schw.  [von  Flüchen]  cho". 
SGfeller  1919.  Ghlipsen  isch'  die  Bösheit  so  unerwartet 
i"  d'Chnöüäche"  g'schosse",  dass  er  a"fangs  ke'"s  Wort 
füre"'bröcht  het,  aber  numen  es  Rüngli:  dernö'''  isch'  du 
au'''  e"  Schw.  cho".  ebd.  1927.  Von  einem  Gelächter: 
Jetz  hei"-mer  wider  e"  Schw.  g'lachet.  Bärnd.  1904.  — 
ß)  „Haufen  einer  Art,  zB.ApfelW  ".Menge,  ÜbermasszB. 
von  Gemüse  (Salat)  Z,  so  Kn.,  WI.  (.reichliches  Essen') 
und  It  Dan.  —  y)  von  Arbeiten :  Es  het-mi''' g'ergeret,  dass' 
mi'''  im  Stich  g'lä"  hed,  wil-i'''  uf  si  g'rechnet  und  e" 
ganzi  Schw.  übernu"  ha"  GrCIiut  (B.).  —  8)  grosse 
Fläclie  Landes  GRig.  (Tsch.).  E"  Schw.  Bade";  Syn. 
Schwall  (Sp.  1809o.).  —  3.  Gericht  aus  Mehl,  in  Butter 
gerostet  und  mit  Zieger,  zerhackten  dürren  Birnen- 
oder Apfelschnitzen  (nach  andrer  Angabe  grünen 
Birnen),  auch  Kartoffeln  zs.  gekocht  Gl;  vgl.  Biren-, 


Ziger-Schw.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2608.  Als  ON.  !^chweiii  Aa 
Aristau  (Hof;  auch  bei  Leu  Lex.);  GW.  Sihwetlene"  GTaniouser- 
alp  b/Mels.  ,Schwetti-Berg' GlBraunw.  Als  PN.  (vom  ON.'^: 
,Uolrich  Swetti.'  1301,  Z  ÜB.  Ganz  unsicher:  .Johauns 
Schwetinger,  pfarrer  zu  (Z]Regenstürf.'  1528,  Absch.  IVla 
l'2r.3.    Vgl.  noch  ,Scliwettkiichler,  SchuyJer'.  1629,  ZStdt. 

Bire°:  =  dem  Vor.  3,  ,zu  Brei  verkochte  Birnen' 
Gl.  , Eigentümliche  ülarnergerichte  sind  ...  Zieger- 
bröchi,  Birnenschw.  mit  Zieger.'  Gl  Gem.  —  Boss-: 
=  Schwetti  1  LStdtf,  nur  halbappell.;  vgl.  Liebenau 
1881,  107.  ,In  den  30er  Jahren  befand  sich  am  linken 
Reussufer  nalie  der  Reussbrücke  eine  seichte  Stelle, 
wo  man  die  Pferde  zum  Bad  in  der  Reuss  hin  und  her 
trieb;  man  nannte  sie  die  R.'  ERöthelin.  ,Das  [zu 
verkaufende]  Holz  ...  solle  ...  für  die  Klein-Stadt .. . 
an  der  Roßscliwette  aufgesetzt  werden.'  L  Mand.  1671. 
—  Wi°-:  Weinlache.  RvTavel  1913.  —  Wasser-: 
Wasserlache  GBuchs. —  Ziger-:  =  Schwetti 3,  „Speise, 
deren  Zurüstung  darin  besteht,  dass  man  Mehl  in 
Butter  röstet  und  hernach  eine  gleiche  Portion  Zieger 
und  gekochter  Apfel  oder  Birnen  hineintut"  Gl  (auch 
It  Ebel,  Rochh.);  vgl.  ferner  Steinra.  1802.  139;  Gl  Gem. 
309;  HAnd.  1897,  8.    .Ziegerbrei'  GoT. 

schwettig  s.  schicattig. 

Sclnvattere"  ScuSt.;  ZHörnli,  Schwättere»  Gr 
Nuf.,  Ths,  -ente"GRPr.  —  f.:  1.  weicher,  schwappender 
Teil  am  Körper  eines  Beleibten  ZHörnli;  vgl.  schtcat- 
teren.  De'',  Die  hat  Schwattere" .'  —  2.  Ohrfeige  Gr 
Nuf.,  Pr.,  Ths;  ScuSt.  It  Sulger  (.Ohrfeige,  die  wider- 
prellt und  den  Kopf  wackeln  macht');  Syn.  Flatteren 
(Bd  I  1228),  Er  hätmer  en  helleschi  Schtcälterne"  g'gen 
GrPt.  Wenn  nit  schwigist,  kriegst  e"  Schw.,  dass  an 
d'Wand  fliegst  GRThs.  S.  noch  um-ziten  (Bd  VII 
1459 0.).  .Schwater,  Schwäterling,  Wunde,  vulnus, 
plaga.'  Rei).  1662. 

schwattere»:  schwappein,  von  fetten  Körper- 
teilen ZHörnli,  Maur.  Si  schwatteret  cornen  und  hinne" 
ZMaur.  Dö  schwatteret' s  aSf!  ZHörnli.  Zittern, 
schlottern,  bes.  von  den  Beinen  (infolge  Überanstren- 
gung, Erschöpfung,  Alters)  GRHe.;  GW.  (,zittern,  dass 
die  Zähne  klappern');  ThHw.,  schwankend  gehen  GW., 
sich  klappernd  hin  und  her  bewegen,  wanken,  zB.  von 
einem  losen  Brett,  einem  Sägeblatt  GW.;  Th,  so  Esch. 
(Wepf),  Hw.;  Syn.  lodelen  (Bd  III  1100),  schwampelen 
(Sp.  1878).  —  Nbf.  zu  »chicadereri  (Sp.  1748/9);  vgl.  mlid. 
Kimlem,  rauscheu,  klappern,  dazu  Gr.  WB.  IX  '21 74  (unter 
, schwadern');  Martiii-Lienh.  II  521;  Fischer  V  1228.  ON. 
,S(ch)water-Lo'  1266.  1375,  Huck  1880.  252;  vgl.  Sp.  1749u. 

schwatterig,  in  ZMaur ^'sc/ou.:  schwappend,  vom 
Körper  einer  fetten  Person  ZMaur.  St  ist  ganz  g'schw. 
Schwankend,  zitternd,  schlotternd,  von  den  Beinen 
GRHe.  (Tsch.);  Syn.  schicampelig  (Sp.  1879).  Schw.  i" 
de"  Beine'  si",  schtvatteregi  Bei"  ha". 

schwatle°  s.  schwadlen  (Sp.  1751). 

seh  wätterlicht:  =  schwatterig,  schwankend  Gr 
Furna  (Tsch.).  Wemme"  bim  Heue"  Wasser  in  d'Hitz 
trifnjcht,  so  würd's  Ei"'m  in  de"  Bein  schw.  /"*  ha" 
schiv.  Bei(n). 

Seh  wätterli"g,  in  ZO.  auch  Schwä(r)telig  —  m.: 
1.  =  Schlötterling  la,  Schnuderling  la  (.>p.  793.  1148) 
GnValz.  (Tsch.).  Der  hed  doch  en  grüsege"  Schw.  aher 
g'schnüzd.  —  2.  =  Schwatterenä  (s.d.)  G;  „Z"  (St.'),  so 
Bül.,  0.,  Stdt,  Zoll.;  Syn.  Flätterling {Bi  1 1229).  Ei"'m 
en  Schw.  ge".  Sitze"d  still,  ir  Dreck füdli''',  oder  t'*  gibe" 
e"  jedem  en  Schtv.  Zu.    Se,  wc^'st  das  [auf  dem  Boden 


2245 


Scliwat(t),  schwet(t),  scliwit(t),  schwot{t),  schwut(t) 


2246 


liegende]  Schössli  no'''  nüd  üfne";  muess-der  acht  z'erst 
e"  par  SchweiterU'g  ge"?  zum  ungeliorsamen  Kiiule. 
Stütz;  noch  öfter  (auch  -ä-).  .Einem  einen  schw.  setzen 
[s.  setzen  7  Bd  VII  1628],  anhenken,  geben',  einen  Denk- 
zettel geben.  ,[N.  habe]  inen  uft'der  strass  tröwt,  wan 
er  siner  gefangenschaft  gclediget  werd,  so  welle  er 
inen  ein  schweterling  anlienken.'  1571,  ZGrün.;  nach 
andrer  Aussage:  ,[N.  habe  gedroht]  inen  einen  schw. 
zu  setzen  oder  anzuhenken.'  ,[Der  Gefangene  habe] 
ettlichen  personen  ...  getröuwet,  das  er  inen  ein 
schwäterling  oder  letze  geben  und  sy  mit  syner  fhür- 
büchs  erschiessen  welle.'  1572,  Z  RB.  —  Zu  .Sclnräru- 

U",J  vgl.  S,:h,mrllm,j  S  (Sp.  2103). 

a°-.schwatiere'':  tr.,  Einen  (mit  vielen  Worten)  um 
Etw.  angehen,  bes.  um  Geld  ThHw.  —  B.ad.  (Snnthausen) 
und  Schwab,  (auch  im  Südosteu)  a^nchivadieie**,  bereden,  enga- 
giereü,  zum  Tanz,  Spaziergang,  Spiel  ua.  (Ochs  1  60;  Fischer  I 
257)  neben  verbreiteterm  y^crscÄK'rtrftVre",  überreden,  verleiten 
zu  Etw.  (Fischer  I  880),  aus  M.  iiersuadere  oder  frz. ^lersunrf«-. 
Es  liegt  nahe,  a"arJtw.  durch 'Kreuzung  z'vv.  persckiv.  und  a*^g<i- 
sihiere"  aus  frz.  enrjager  (Bd  II  479;  ESteiner  1921,  400; 
Fischer  VI  1512)  zu  erklären,  und  zwar  mtisste,  äfipersehie.  bei 
uns  nicht  vorzukommeu  scheint,  der  Vorgang  auf  Schwab.  Bodca 
stattgefunden  haben.  Für  Entlehnung  könnte  auch  unser  inl.t 
sprechen,  das  etwa  auf  gruud  von  Gleichungen  wie  schwäb. 
lädiere":  scbw eiz.flaiticrc"  uä.  für  schwäb.  d  eingetreten  wäre. 

Scliwltc"  (-i'-J  f.:  grosses  Fest.  Gelage  BsStdt;  aus 
der  Studentenspr.  Ilesch  wider  e'"möl  e"  Scliiv.!  'smucs' 
doch  allewil  Eppis  bi-der  gö"  BsStdt.  Von  leicht- 
sinnigen Vergnügungen,  liederlichen  Lebensgewohn- 
lieiten:  ,Sie  lachte  dazu  [zu  dem  liederlichen  Lebens- 
wandel ihres  Mannes]  und  erzählte  ihm,  was  sie  gerne 
wollte,  von  ihren  Scliwiten.'  Gotth.  —  Aus  frz.  suitt;  vgl. 
Kluge  1895,  129;  Gr.WB.  IX  2722  (,Schwitte');  Fischer  V 
1293,  auch  zum  Folg. 

Schwitie  bzw.-«'-  (--x)  m.:  Stutzer,  eingebildeter, 
geckenhafter  Mensch  BsStdt  (Seiler);  aus  der  Studenten- 
spr. Der  iSc/tj«.  mse",  sich  als  Stutzer  aufspielen.  Wer 
den  Herrn  spielt,  nur  seinem  Vergnügen  nachgeht,  un- 
häuslich, verschwenderisch  lebt:  ,I)as  Wohl  des  Vater- 
landes ruht  nicht  auf  Kneipies  und  Schwities,  sondern 
auf  treuen,  frommen  und  fleissigen  Hausvätern.'  Gotth. 

seh witisiere":  gross  tun.  den  Gecken  spielen 
BsStdt.  Z'PaHs  ka'"'-me"  mit  dreihundert  Franke"  nit 
mengi  Wuche'  schw.  BsStdt  (.\Socin}.  Den  Herrn 
spielen,  flott  leben.  .Er  wusste  wohl,  dass  Der  nicht 
einen  ganzen  Sonntag  Nachmittag  zu  Hause  war, 
sondern  unter  die  Leute  gehörte,  welche  alle  Tage 
scliwitisiren  und  am  Sonntag  doppelt,  welche  ausser- 
halb des  Hauses  für  ihre  eigene  Person  mehr  brauchen 
als  für  die  ganze  Haushaltung  samt  Weib  und  Kindern.' 
Gotth.  ,I)er  Metzger  verachtete  Alles,  was  nicht  mit 
ihm  schwitisirte,  laichete.'  ebd. 

.G'-schwitt"  (GschicUe")  f.:  Wiedehopf  W"  (St.';; 
s.  Tschiwitten. 

Schwiter  s.  Schwizer. 

schwitig,  -i'-:  Adj.  und  Adv.  1.  a)  mit  Bez.  auf 
Essen  und  Trinken,  „heisshungrig,  gierig,  gefrässig", 
hastig,  von  Menschen  und  Tieren  AAHold.,  Leer.,  St. 
und  It  H.;  „B",  so  Aarb.,  oAa.,  E.,  G.,  M.,  Sa.,  S.,  Si.  und 
It  St.''  und  Zyro;  ,F"S.,  Ss.;  J,E.";  S,  so  Rech.  Syn. 
gUig3,gridig(Bt\]lbO().10b).  Attrib.  Es schiv-s Finkli. 
EWüTEKicH-Muralt  1914.  ,Die  allzeit  schiv-i  Gras- 
fresserin', die  Gans.  Bärni>.  1914.  ,[Der  Hecht]  dieser 
allzeit  «cÄic.  Räuber.'  ebd.  1922.   Blähsucht  beim  Vieh 


ist  die  Folge  von  ,schwem  Ahe^schlah"  saftiger  Gräser 
oder  Kräuter.'  ebd.  1925.  ,[Die  Löwen  in  der  Löwen- 
grube freuen  sich]  so  sy  den  schwytigen  magen  sond 
füllen.' GBrün  1545.  Meist  präd.  und  adv.  Die  Chräije" 
si"  recht  schtv-e  BG.;  FSs.  Das  Chind  ist  schw-s,  isst  mit 
grossem  Appetit  BSi.  (Imüb.).  Bis  doch  nit  so  schw-e"! 
BG.;  FSs.  ,Wenn  Väter  es  sich  Wohlsein  lassen  und  sich 
nur  darum  kämmern,  dass  ihre  Kinder  Nichts  von 
Dem  erhalten,  was  sie  selbst  genicssen  vor  den  Augen 
der  Kinder,  wer  will  es  den  Kindern  verargen,  wenn 
sie  schwytig  werden?'  Gotih.  Schxr.  si"  über  Öppis, 
erpicht  sein  :  Dir  Sit  jetz,  däich,  miiiimf  schw.  drüber 
[die  ländliche  Kost],  we""-men  all  Tag  Öppis  Bessersch 
het.  SGfeller  1927.  Schio.  (fr)'esse",  trinke".  Iss  doch 
nit  so  schw.!  B  (AvRütte).  Muest  nid  so  schw.  esse", 
Das  ist  nit  schön!  Mutter  zum  Kinde  B.  ,Das  Vieh 
frisst  schiv.'  AALeer.  (Rochh.).  ,Die  Kühe  fressen 
«c/m«.  jungen  Klee'  AASt.  D'Chüe  fehle"  schic,  weiden 
mit  Eifer  BSi.  (ImOb.).  D'Büre'lüt  ...  hei"  gleitiger 
g'esse"  und  o"'''  schwer  'trunke"  g'ha"  [als  die  Herr- 
scliaften  im  Schloss]  nnd  si"  jitze"  scho"  am  Tanze" 
g'si".  RvTavel  1926.  ,Sö,  trinket  Jetzt ! . . .  Ja,  se!  Nit 
so  schw.!  JReinh.  1917.  Schw.  tue".  Er  het  gruslig 
schw.  'tä",  beim  Essen  B.  ,Wer  mit  hastigem  Essen 
ungezügelte  Begierde  verrät,  also  schw.  tuet.'  Bärnd. 
1904.  [Der  Gast]  tuet  nid  schw.,  lit  nid  i"che"  und 
wo't  nid  U"mues'  mache".  RGrieb  1911.  Am  Tisch  tue 
nit  so  gar  schw.,  aber  au"''  nit  z'schitch!  Joacb.  1885. 
Bliebe",  lät-mer  d'Nuss  no'''  si",  's  ist  ja  no'''  e"g'hi'ni 
zitig;  d'Schali  si"  no'''  linn  wie  Bri;  warum  tüet-er 
de""  so  schw.?  B  Volksztg  1898.  Schw.  dri'fare"  wie- 
ne"  hungrige'  Chorberhung  i"  d'Chachle".  JBi'rki  1916. 
Dodrö/' [auf  ein  Glas  Zuckerwasser]  het-er  [ein  kleiner 
Knabe]  richtig  schw.  lös  welle".  SGfeller  (Schwzd.) 
S.  noch  inenschlahen  (Sp.  404  u.).  —  b)  in  weiterm  S., 
zunächst  mit  dem  Nbsinn  des  Übereilten,  unüber- 
legten Dreinfahrens,  zB.  bei  Arbeiten,  dann  übh.  „eilig, 
rasch",  auch  plötzlich  B;  „LE.";  S.  ,Schw.  Einkäufe 
auf  dem  Markt  machen,  ängstlich,  wie  wenn's  gestohlen 
würde,  wodurch  dann  leicht  Steigerung  der  Preise 
erfolgt'  B  (Zyro).  ,[Die  Leute,  die  mit  einem  Bevogteten 
Gescliäfte  machen  und  dabei  zu  Schaden  kommen] 
solle"  mira"  der  Schade"  a"  si'''  selber  ha",  ipe""-si 
z'schw-e  sige"  g'si".  Loosli  1921.  I'*  süge"'s  gäng,  es 
chunt  nid  guet,  wenn  Eini  z'schtv.  manne"  tuet.  ebd. 
1911.  (Nume")  nit  so  schw.!  (nur)  nicht  so  geeilt!  nicht 
so  hitzig!  [Grossmutter  zur  fröhlichen  Abendgesell- 
schaft:] So,  ir  LtU,  mir  tvei"  Füröbe"''  mache".  [Teil- 
nelimer:]  Numme"  nit  so  schw.!  's  Chilche"zit  göt  e" 
halb  Stung  vor.  JReinh.  1918.  Nu  nu,  nit  so  schw.! 
Pfarrer  zum  Schüler,  der  seine  Lektion  allzu 
rasch  herunter  sagt.  ebd.  1917.  Es  z'scliiv.  ne",  sich 
allzusehr  beeilen,  auch:  sich  zu  viel  zumuten.  Nimm 
's  nit  z'schw.!  .  .  .  Chumm,  nimm  es  Glesli!  Zuruf  an 
einen  rasch  Vorübereilenden.  JReinh.  1907.  [Der  Lehrer 
müsse  auf  Anordnung  des  Arztes]  e"chli"  i"stelle",  ver- 
schnüfe",  heb's  z'schw.  g'no".  ebd.  1925.  Schw.  cho". 
Do  isch-im  [Einem,  dem  sich  ein  Ausweg  aus  einer 
misslichen  Lage  zeigt]  '*•  Lebe"  wider  cho",  ganz  schw., 
plötzlich.  EFiscHER  1922.  Es  chunnt  nümvie'  me  so 
sohw.,  aus  dem  sich  leerenden  Fass.  JReinh.  1918. 
Elster  schw-er  isch-es  cho",  von  der  Rede  eines  Er- 
regten, ebd.  1925.  Schw.gä".  Er  het  derbi  [heim  Lesen] 
nid  g'sprängt,  so  grüsam  schw.  isch  d's  Lese"  drum  . . . 
nid g'gange".  Loosli  1911.    's  isch  ...  nit  schw.  g'gange", 


2247 


Schwat(t) — sehwut(t).     Scliwaz— schwuz 


2248 


von  flauem  Geschäftsgang.  JKeinh.  1903.  Schw-er  isch- 
es  g'lo/fe",  von  der  Arbeit,  ebd.  1928.  Von  sich  wieder- 
holenden Tätigkeiten,  rasch  nacheinander,  häufig.  Der 
Isidor  het  eister  uie  schwer  [mit  der  Peitsche]  g'chlöpß. 
JReinh.  190.5.  Aber  das  Süßgen  isch  bi  Dere"  [einem 
verliebten  Mädchen]  numme"  scinc-er  cho".  ebd.  1907. 
Schw.  neble",  mit  häufigen  Zügen,  heftig  rauchen. 
JHoFST.  1865.  —  2.  barsch.  Den  bei  der  Getreideernte 
behilflichen,  dieser  Arbeit  ungewohnten  Schulkindern 
wurde  zugerufen:  Ile,  gib  Achti"g  dort!  zuerst  e"chli'' 
schw.,  denn  aber  ganz  Heb  und  kantsem:  Lue'!  so 
mitesch  der  Ar  fei  nc".  JReinh.  1925. 

Elym.  nicht  siclicr  zu  deuten.  Nach  Gr.  WB.  IX  1722 
(unter  ,Schwitte')  gienge  das  W.  na{  frz.  suitc  zurück,  eine 
Annahme,  die  lautlich  möglich  wäre,  aber  begrifflich  trotz 
gewisser  Berührungen  (vgl.  auch  Sch^oin  bei  Schm.*  II  652) 
nicht  befriedigt.  Begrifflich  sehr  nahe  läge  dagegen  Verknüpfung 
mit  nd.  (swindii/)  sicidiij,  ,Ton  Dingen  und  Handlungen,  die 
das  Gewöhnliche  und  Ordentliche  überschreiten',  übermässig 
(Brem.  WB.  II  1120),  auch  .erpicht,  versessen  auf  Etw.' 
(Gr.  WB.  IX  2676  unter  ,schwiDdig';  Weiteres  zur  Sippe  ebd. 
26-15/6  unter  .schwind');  doch  stehen  Dem  die  schon  in  der 
Anm.  zu  y'echwid  (Sp.  1755)  erwähnten  Bedenken  im  Wege, 
auch  das  iul.  t  statt  d  [Bchwidif/  nur  einmal  von  Rochh.  au- 
gegeben; s.  Sp.  1756);  Mischung  mit  gleichbed.  yitirj  2  ist 
nach  den  geogr.  Angaben  Bd  II  606  wenig  wahrsch. 

Schwitigi  -i'-  f.:  1.  Heisshunger,  Appetit.  Den 
beiden  Knechten,  die  sich  als  tägliche  Speise  Chüechli 
ausbedungen  hatten,  ?'sc7(  sclio"  no'''  angerhalber  Wache" 
d'Schw.  a"foh"  vergö".  SGfellek  1919.  ,An  Kaubsuclit 
und  Schw.  (Fressgier)  steht  dem  Hecht  die  Forelle 
nicht  nach.'  Bärnd.  1922.  —  2.  Hast,  Eile.  Etw.  i" 
der  Schw.  la"  g'heie".  Loosli  1910. 


Sehwaz,  schwez,  schwiz,  schwoz,  schwuz 

bzw.  mliu-nlz  usw. 

Schwatz  1.  Schwätz  1  —  m.:  a)  Schwatz  Bs;  B 
(Dan.);  WLö.,  Schirätz  oTu,  Geschwätz,  Geplauder. 
E(n)  lange"  Schio.  mit-enand(er)  ha"  Bs;  oTh.  !''• 
ha"  s'  [Frauen]  bi-me"  Schwätz  'tröffe"  oTh.  ,Und 
das  dumm  Zeug,  das  sie  [unsre  Männer]  schwatzen] 
Ich  gehe  denn  aucli  das  ganze  Jahr  niemalen  zu  Einer 
z' Hungert,  zum  Scliw.',  sagt  eine  Frau.  Lötschen  1917. 
,[Die  schwäbischen  Landskneclite]  bruchend  öden 
schwatz.'  1499,  Lied.  —  b)  Schwätz  (PI.  unver.),  einzelne 
Äusserung,  Aussprucli,  Rede,  t.  in  geringschätzig- 
tadelndeni,  t.  in  gutmütig-spottendem  S.  Ap;  Th;  Z, 
so  Schöffl.  und  It  SpiUmann.  Was  Das  für  en  Schw. 
ist!  von  einer  ungehörigen,  rohen  Äusserung  ZSchöffl. 
(Dan.).  Das  ist  iez  au'''  en  g'schidc  Schw.  g'si"!  iron. 
Th  (Dan.).  Hät-men  aw''  scho"  eso  en  blöde"  Schw. 
g'hört?  Th  (.\Huggenb.).  Eso grössi  Schwätz  i"  d'Ziti"g 
drucke"  lä"  Z  (Schwz.  allg.  Volksztg).  Bes.  CenJ  Schtv. 
ablä"  uä.;  s.  Bd  111  1400M.  Lönd-er  en  Schw.  ab?  haltet 
ihr  eine  kleine  Rede  (zB.  bei  einem  festlichen  Au- 
lass)?  oTh.  De''  hat  wider  Schwätz  abfg'jlö"!  dummes, 
kurioses  Z eng  gesell  watziTn.  Ei" fälligi ,tummi  Schwätz 
ablö".  AHdggenb.  1914.  E'derigi  Schwätz  sö't  en  ver- 
ständige Ma""  gär  nid  zum  Mül  üs  lö".  ebd.  —  Kuck- 
bildung  zu  schwätzen;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2348  (,-a-');  Schm.«  II 
652  (-Ü-);  Fischer  V  1251  (-a-). 

S  u  n  n  tigs-5cÄJoa'te:  geringschätzig  für  Feldpredigt. 
SOLDATENSPR.  (AfV.  19,  254). 


Schwatz  II  m.:  Schwätzer;  vgl.  Schwätz  II.  Nur 
als  FN.:  ,Uol(dr)i,  Clewi  Swatz.'  1476,  F  Beuterodel. 

G"-schwatz  PAl.  (Giord.);  ISpr.  (auch  ,g(e)- 
schwatzt'),  in  Ap;  ScaHa.,  Schi.;  ZBenken,  Rafz  noch 
formelhaft  (s.  1  aß  und  1  b)  —  n.  (in  der  ä.  Spr.  auch  m.), 
sonst  G  "-schwätz  bzw.  -e'-  (entspr.  schwätzen, 
schwe'tzen),  in  der  ä.  Spr.  auch  ,g(e)schwätzt'  —  n,,  PI. 
meist  unver.,  in  Bsaucli  G'schivätzer  (hes. in  Bed.laß),in 
Apauch G'sc/»M)ä<2<er:wesentI.wienhd.GeschKätz.  l.von 
Menschen ;,chiacchiera'PAl. (Giord.).  a)in  ungünstigem 
S.,  von  wortreichem,  leerem,  ungehörigem  Gerede,  allg. 
,Ir  [Päpstler]  verachtend  Gottes  gsatz  und  richtend 
uft'  eignen  gschwatz,  nämlich  mit  den  valschen  mässen.' 
UEcKST.  1525.  .[Gegen  den  Tod]  hilft  kein  bochen  noch 
geschwatz.'  Laz.  1529.  ,[In  Ehegerichtssachen  solle 
man  urteilen]  nit  uff  der  reder  gschwatz,  sonder  nach 
dem  die  partygen  einander  bekanntlich  oder  nit  kant- 
lich sind.'  1541,  Z.  .[Pharisäer  zu  Johannes:]  Icli  wett 
dir  stillen  bald  din  gschwatz  [:  gsatz],  ja  wenn  ich  herr 
und  meister  wer.'  Aal  1549.  ,Proloqui,  vil  wort  machen 
und  vil  gschwatz  machen.'  Fris.  .Geschwätzt  (das), 
proloquiuni.  loquacitas.'  Mal.  .Gschwatz,  unnütz  reden, 
loquacitas,  argutio,  garritio;  ein  langer  brief,  darin  vil 
gescliwätzes  ist,  loquax  epistula.'  Fris.;  Mal.  .[Wenn 
ich,  der  Tod,  mein  Opfer  fordere]  da  hilft  kein  laachen 
noch  kein  gschwatzt  [:  schätz].'  Meinrau  1576.  ,Der  pre- 
digersagt: ich  tuonmin  best,  ich  straffen  beide,  heimbsch 
und  gest;  so  muoss  ich  hören  manchen  hatz:  kan  der 
pfalf  sonst  kein  ander  gschwatz?'  RCys.  1593.  ,[Nero, 
Kriegsknecht:]  Jesu,  sä,  trink  Das  für  din  CoUatz. 
ob  dir  villicht  gläg  din  Gschwatz.'  L  Osterspiel  XVI. / 
XVll.;  vgl.  Bdlll  1189 u.  .Argutatio,  confabulatio,  Ge- 
schwätz.' Denzl.  1666/1716.  Mit  dam  G'schwäz  allem 
zämen  symer  jetzt  abem  G'spohr  chon.  Gespr.  1778. 
S.  noch  Bd  V  16  (Bladerl).  397  o.  (Ge-brächt) ;  Sp.  1963o. 
Mit  Adj.  Du  machst  Ann  fast  verruckt  mit  di"'m  ebige" 
G.  Tu.  Da'  ist  (Nünt  als)  e"  tumms  (blöds)  G.  ebd. 
Was  du  dö  g'schrebe"  hest  . . .  sei  e"  lärsch  G.  Ap  Bur 
1919.  ,Mit  ytlem  Gschwätzt.'  GGotth.  1619.  .Narräch- 
tig  g.';  s.  Bd  IV  783.  .Unnütz  g.'  ,Sin  unbegrüntes  un- 
nützes geschwatz.'  HBüll.  1532  (V.).  .Damit  ich  aber 
üch  nit  fatz  oder  sust  nit  tryb  unnützen  gschwatz.' 
GBiNDER  1535.  .Unnütz  geschwatz  (auch  .gschwatz.' 
Fris.),  nüt  sollende  ding,  leichtfertig  Sachen,  gerrse, 
nugffl;  mit  langem  und  unnützem  geschwatz,  loqua- 
citer.'  Fkis.;  Mal.  .[Der  Schulmeister  solle]  das  un- 
nütze clapperen  und  geschwatz  nach  seinem  besten 
vermögen  abschaffen.'  Bs  Schulordn.  1597.  .Futilitas, 
Leichtfertigkeit,  unnütz  Geschwätz.'  Denzl.  1666/1716. 
S.  noch  Bd  VI  688  u.;  Sp.  1582  u.  ,Bös  g.'  ,Des  bauern 
böses  gescliwetz.'  Gespr.  1522.  .Teüfflisch  Irrturab 
hat  da  kein  Platz,  Unglaub  noch  ander  böss  Geschwatz.' 
RCys.  ,Wo  aber  ein  oder  ander  sich  wurde  verfälen  mit 
Worten  oder  sonst  mit  bösem  Geschwätz.'  1656,  JJRed. 
(FZoU.  1905).  ,G.  brüchen,  triben.'  , [Der  Schulmeister 
soliden  Schülern]  ernstlich  bevelhen,  wenig geschwetz 
und  wort  zuo  bruchen  und  das  sy  reden  söllent  in 
latin  under  und  mit  ein  andern.'  AABr.  Schulordn.  1495. 
,Vil  geschwatz  treiben,  garrire.  loquaeem  esse.'  Mal.; 
s.  auch  Bd  V  15/6.  .Welcher  begaabet  ist  von  Gott 
mit  eim  trüwen  hauslichen  wyb  ...  die  züchtig  und  still 
tribt  nit  vil  gschwatz.  der  halt  sy  für  ein  kostlichen 
schätz.'  Grübel  1560.  ,Wir  trybend  mit  üch  nit  vil 
gschwatz.'  J  Wagner  1581.  ,Die  Bretigeüwer  [haben] 
s  Haus  Osterychs   Zuosatz  ...  manlichen   angefallen. 


2249 


Schwaz,  sehwez,  schwiz,  scliwoz,  scliwuz 


2250 


tribend  gar  wenig  Gschwetz  [!].'  1622,  Zinsli  1911. 
S.  noch  chlaffen  (Bd  III  628).  Spez.  a)  von  Schraeichel- 
reden  uä.  .Suochend  einen  närrischeren  dann  mich, 
der  euwerem  gschwätz  und  liebkosen  . . .  tüej  losen.' 
Grübel  1560.  ,S.  Martin,  der  .,.  dem  Bättelgsind  in 
seiner  Not  tut  steuren  auf  sein  Geschwätz  ein  Mantel- 
blätz.'  1633,  LiEri.  Dini.:  ,Lechlen,  süss  Kosen,  lieb- 
liche Geschwetzle,  freundliche  Geberdtle',  Mätzchen 
des  untüchtigen  Arztes.  Parac.  —  ß)  von  übelwollen- 
dem Gerede  der  Leute,  Klatsch,  wohl  allg.;  Syn.  Ge-red 
(Bd  VI  544).  Es  G.  verfüere"  GbS.  E'  G'schwätz  göt 
ume"  Tu.  's  isch  es  G'schwätz  vo"  de"  Lüte"  B  (Zyro). 
Es gdbi nw G'schwätz,  wenn  er  die  getötete  Henne  nicht 
bezahlte  GrAv.  Los  nid  iif  G'schwätz!  AEEnimn  1908. 
Die  Hagels  Grit  [eine  Kupiilerin],  Die  het  das  G'schwätz 
a''g'ri^set.  FEbersold  1922.  , Willst  du  in  Ruli  und 
Frieden  sein,  kein  Gschwätz  trag  aus.  auch  keins  hinein.' 
XVIII.,  AKücBLER  1895.  Im  G.  (G'schwätz  Ap)  si»,  in 
der  Leute  Mäuler  Ap  (T.);  Gr  und  sonst.  Im  G'schtcätz 
sin  mit  Ainere"  Gr.  I"'s  (In-es)  G.  cho".  Me"  het  geng 
müesse"  förchte",  es  [das  Mädchen]  mach  wider  öppis 
Dumms  und  chömm  i"  d's  G'schicätz.  RIscher  1903. 
Sprw.;  s.  Bd  III  1551  o.  —  b)  ohne  tadelnden  Nbsinn. 
Von  traulichem  Geplauder:  , [Herodias  zu  Herodes:] 
Fruntlicher  schätz,  so  hör  min  gschwätz.'  Aal  1549. 
(Ei"'mJ  G.  ge".  1)  mit  Jmd  freundlich  plaudern,  ihn 
angenehm  unterhalten.  äSpr.  ,Schwätzler,  die  süessen 
gschwätz  künnend  geben.'  Zwingli.  .Die  [allerlei  loses 
Gesindel]  fundind  all  by  mir  guot  platz,  wenn  sy  mir 
gebind  guoten  gschwätz.'  GBinder  1535.  ,[N.  sei] 
under  die  beien  glägen,  [habe]  den  lüten  guoten 
gschwätz  gen.'  1543,  Z  Eliegericht,  ,Ir  herren,  gend 
dem  küng  geschwatz.'  RSchmid  1579.  ,Ach!  war  ich 
doch  bei  meinem  Schatz,  zwei  Stunden  wollt  ich  ihm 
geben  Gschwätz;  es  müesst  mir  nit  verleiden.'  Küu- 
REiHEN  XVIIL;  entstellt  bei  FAnd.  1898,  738.  S.  noch 
BdIII587o.  (Haberer  156'2).  —  2)  Bescheid,  Gehör 
geben;  meist  neg.  Einem  kei"  ßa")  G'schwätz  ge"  Sch 
Ha.,  Schi.;  ZBenken,  Rafz.  l"^*  han  im  gar  ha"  G. 
g'ge"  ScnHa.  Cha"st-mer  denn  ka"  G.  ge"?  kein  Wort 
gönnen  ScaSchl.  ,[I'er  Präsident]  habe  ihm  nicht  ein- 
mal G'schwätz  gegeben  wegen  dem  Beer,  sondern  ihm 
alle  Wüesti  gesagt,  weil  er  nach  Amerika  wolle.'  Obw 
Blätter  1899  (DrMing).  ,G.  können',  von  der  Fähig- 
keit zu  sprechen:  ,Es  ist  ein  gross  wunder,  das  du  [ein 
dreijähriges  Kind]  als  vil  geschwetz  [Var.  ,so  vil 
schwetzen(s)']  kanst.'  XV.,  Volksb.  —  2.  von  Vögeln, 
Gezwitscher.  [Die  Schwalben,  die  schon]  lang  vor  Tag 
es  G'schwetz  un'^  es  Wese"  verfüert  hei".  Emm'entalerbi,. 
1917.  Vom  Öpfelbaum  her  g'hörst  es  G.  FLiechti. 
,Der  leidig  spatz  der  trybt  vil  gschwätz.'  Vogelwesang 
um  1560.  —  Mh(\.  geawetze  u. ;  vgl.  Gr.  WB.  IV  1,  3983/4; 
Martin-Lienh.  II  532;  Fischer  III  502  (auch  Gc-schwaiz),  zum 
Lautlich-Formellen  auch  Ge-eatz  (BJ  VII  1573,  mit  Anm.). 
Neben  G'schtcaii  in  den  Formeln  unter  laß  und  b  steht  über- 
all G'echicäiz  in  der  gew.  Bed. 

Vogel-:  =  dem  Vor.  2.  ,Colloquium  avium,  vogel- 
gschwätz  mit  einandren.'  Fris.  1541.  —  Gasse"-  s. 
Gassen-Bed  (Bd  VI  536).  —  ,Lippi-leppe-Gschwetz': 
nichtssagendes  Geschwätz.  ,Ho  ho,  bist  ouch  ein 
Haddermetz  mit  dinem  L.'  L  Leodegarspiel  um  1600. 
—  Menschen -.gschwätz':  alltägliches,  unbedeutendes 
Geschwätz;  s.  Bd  VIII  800u.  —  Nebent-:  nicht  zur 
Sache  dienendes  Gerede.  ,Uas  ist  lauter  N.-Geschwez; 
was  dienet  Das  zu  beweisen,  die  Kirche  könne  nicht 


irren'?'  JHFäsi  1696.  —  Brunne"-:  Dorfklatsch;  s. 
Bd  V  277  M. 

Pfaffe"-:Pfaffengeschwätz.jBr.sf/?e-mMjn4tso/ii'_7wm 
Pfaffu"-G'schioätz  schwige".  SM.  1914  (WVt.).  —  Äuoh 
bei  Gr.  WB.  VII  1588. 

Stadt-:  Stadtklatsch.  Da"  Si  so  dumm  Stadtgschwätz 
glaube"d.  ANeuer  1906.  —  Auch  bei  Gr.WB.  X2,  463. 

Vi  ihei -G'schwätz:  wie  nhd.,  ,grundlose  Rede'  B 
(Zyro).  Alt-wiber-G.  JBührer  1918.  —  Vgl.  Gr.WB.  XIV 
388;  Fischer  VI  561. 

g^-scli  watz-bar  -bi-r:  gesprächig,  geschwätzig  Ap 
allg.  (T.).   —  Auch  vonuib.;  vgl.  Gr.WB.  IV  1,  3984. 

g«-schwatzig,inBSa.(Iiärnd.l927,4r2)  g'schioatz- 
ti(7:a)geschwätzig,  schwatzhaft  Aa;  BSa.,Si.  Zwitscheli, 
ztvätscheli,  Zwirn:  g'schwatziges  MÜH  und  es  Bitzeli 
ffVitrw.  KL.(Aa).  RA.:  Erhet  d's  Mülaneme" g' schwatzi- 
gen Ort,  von  einem  Schwätzer.  DGemp.  1904.  —  b)  ohne 
tadelnden  Nbsinn,  gespräcliig,  gerne  plaudernd  BSi. 
Rieht  gäbigi,  g'schicatzigiu"''  g'mi'ni  Lüt.  1)Gemp.1884  — 

Vgl.  Srhwiilzi,!. 

Seil  w ätz  II  Ap,  sonst  Sch  w ätze" (in  PAl.  -e'-)  —  f. 
I.  schwatzhaftes  Weib,  Schwätzerin  Ap  (T.);  B,  so 
Langnau,  Stdt  und  It  Zyro;  PAl.  (,ciarIona.'  Giord.);  Z. 
Das  ist  e"  Schw.!  Si  isch'  gäng  no'''  die  glichi  Schw. 
OvGreyerz  1909.  —  2.  gutes  Mundwerk,  Plaudermaul 
B;  Z.    E"  Schw.  ha"  (FS(auh). 

schwätzelig  GnChur;  vermutlich  in  der  Wendung 
es  ist-mer  nit  schtv.,  ich  bin  nicht  zum  Schwatzen  auf- 
gelegt. Entspr.  gümpelig  (Tn),  chotzelig  (Bd  III  599).  — 
Die  Bed.  ist  vom  Gewährsmann  nicht  angegeben  und  war  nicht 
mehr  zu  erfragen. 

schwätze",  in  Aa  (H.);  BE.,  G.,  Si.;  FJ.;  GRRh., 
S.,  V.;  LE.,  G.;  PAl.;  WLö.  schwe'tze",  2.  Sg.  Prass. 
-st  ThHw.,  Mü.,  sonst  gew.  -is(tj,  3.  Sg.  Prres.  und  Ptc. 
-et  GrAv.,  -ut  PÄl.(EBalmer),  sonst  -t;  über  Reste  von 
Rückumlaut  in  PAl.  und  in  der  ä.  Spr.  s.  g'-schwätzt 
und  die  Anm.:  wesentl.  wie  nhd.  schwatzen.  1.  von 
Menschen.  ,Schw.,  fabulari,  argutari,  garrire,  (de)blate- 
rare.'  Fris.;  Mal.;  ähnlich  beiDenzl.  1666/1716;  s.  auch 
gichlenißAW  108);mtoj(Bd  VI  544).  ,Prötschen,  schw., 
fabulari,  loqui.'  Red.  1662.  a)  in  mehr  oder  weniger 
geringschätzigem,  tadelndem  8.  allg.  (docli  s.  Anm.). 
Syn.  bladeren  1,  blöderen  4,  Moderen  G  (Bd  V  15.  18.  22); 
schnaderen,  schnöderen  (Sp.  1076);  schwaderen  2, 
schwaderen  3  (Sp.  1749.  1752)  uam.  Die  schwätzt,  cha"" 
schw.!  AU,  anei"'m  (Tromnt)  fürt  schw.  Ap;  Tu;  s.  auch 
Bd  IV  178o.  Me"  mues'  Dem"  Stüel  bringe",  das'-si 
kumöder  chön"e"d  schiv.,  wenn  Leute  lange  schwatzend 
beisammen  stehen  Z  (Dan.).  ,Wenn  man  anfieng  das 
lieilig  ewangelium  lesen  oder  singen  oder  das  gotzwort 
verkünden  oder  predien,  so  gieng  si  [die  vom  bösen 
Geist  Besessene]  allweg  hinder  us  uf  den  kilchhof  und 
hat  kein  ander  fürwort  denn  dass  si  sprach:  die 
priester  sind  den  ganzen  tag  an  dem  kanzel  swetzen 
und  die  mönschen  in  der  kilchen  also  besweren  und 
müed  ze  machen  mit  iren  Worten.  Das  mag  ich  nit 
liden  ...  und  ist  ouch  nit  war  daz  si  sagent.'  Stretl. 
Chr.  ,Hör  auff  schw.,  nugas  aufer.-  Fris.;  Mal.  ,Die 
weil  wir  aber  schwetzend  so  lang,  so  hat  das  uns  ent- 
pfolt  [Aufgetragene]  kein  fürgang;  lassend  uns  gon 
unds  richten  auss!'  Grübel  1560.  ,[Der  französische 
Gesandte  hat  an  der  Tagsatzung  in  Baden]  ein  langen 
fürtrag  ...  tan  ...  Das  ist  wunder,  wie  er  schwetzt...' 
1573,  Brief  (HBull.);  nachher:  ,Es  ist  alles  ein 
geschwind  geschwatz  und  gar  der  warheit  zuowider.' 


2251 


Schwaz,  schwez,  sehwiz,  schwoz,  schwuz 


2252 


,Ilir  stehet  vor  den  Läden  und  schwetzet,  da  ander 
Leut  in  der  Kirchen  das  Wort  Gottes  aiih(3ren  und 
hätten."  JAIüller  16(51.  ,[Man  habe  die  Frau]  in  die 
zwei  Stundt  schwetzen  sehen  stehen.'  1673,  THSteclvb. 
Neben  verwandten  Ausdrüclien.  ,[In  der  Kirclie  von 
Eüti  sei]  ein  wand  aM  niuren  ...  darhinder  man  schwäzt 
und  clappert.'  1543,  JCZitp.  1894.  ,Wenn  hast  gnuog 
^schwätzt  und  klappert  hüttV  PiIef  1550.  ,[Die  Magd 
habe  mit  einer  andern]  geschwetzt  und  getederet.' 
1604,  Z.  ,Der  Müller  in  Eyken  und  Bryner  zue 
Brünggen  habind  zimlich  gscliwätzt  [gemault]  und 
inhinghauwen  [Bd  II  1808],  wellind  einmahl  nit  mehr 
sturen.'  1645,  ZKyb.  S.  noch  Bd  III  603  (chlapperen); 
V  15/16.  1'27  fplappenj;  VI  4'23u.  1850 M.;  Sp.  1077M. 
Schw.  und  schrlje";  s.  Sp.  1465u.  ,Schw.  und  lachen': 
,[Narr;]  Ho  stilla,  stilla,  ir  nurren  und  narren!  wie 
hend  ir  so  ein  wüestes  garren,  tuend  nüt  denn  schw. 
und  laclien.'  Meinihd  1576.  Mit  adv.  Bestimmungen. 
In'n  Tag  (Th  und  sonst),  i"'s  Blau  (s.  Bd  V  '242 o.)  ine' 
schw.  Dumm,  blöd  schic.  ,Wol  schw.  können',  von 
Schmeichelrede,  listiger  Beredsamkeit.  .Kein  Glauben 
gibt  auch  jeder  Mann,  welcher  vor  dir  wol  schwetzen 
kann',  Spruch  auf  Bauerngeschirr  BLangn.  (AfV.). 
,[Teufel  Politicus:]  Der  blödem  und  wol  schw.  kan, 
den  han  ich  für  den  besten  Man.'  JMäul.  1674.  S.  noch 
Sp.  1394u.  Ähnlich  ,süess  schw.';  s.u.  ,Tür  schw.', 
grosse  Worte  machen.  ,[Die  Wiedertäufer]  sind  nütz 
anders  dann  müessig  gende  klaffer,  swätzend  tür  von 
Gott  by  den  glöubigen  und  einfältigen  allein  dorumb, 
das  sy  gespyst  werden.'  Zwingli.  ,Das  wir  von  Gottes 
wort  haben  geleert  tür  schwetzen,  Gott,  hell,  engel, 
tüfel  sprechen  ...  aber  nütz  türes  tuond  noch  lyden 
wir.' ebd.  Mit  Akk.  des  Inhalts  (auch  Inhaltsatz).  'shät 
ka'"  Hand  und  ka'"  Füess,  tva'-n-er  sclnimtzt  Tn. 
Schwätz,  was  de  wi't,  i'*  glaub,  was-i'''  will  Aa.  Ojypis 
z'schw.  ha",  Stoff  zu  Klatsch  Th;  s.  Bd  VII  1495 u. 
und  vgl.  y.  ,E  du  zersbalg,  was  hast  du  darzuo  ze 
swetzen!'  1434,  Z  RB.  ,Wenn  ,..  N.  dise  wort  von 
im  schwatzte,  so  weite  er  sagen,  er  luge  wie  ein 
zersbösswicht.'  1574,  ebd.  S.  noch  Bd  VI  554u.  £" 
Tümmi  schw.  Ap;  Z.  A  huss!  icie  schicätz-i''''  wider 
e''mol  e"  Tömmi!  Ap  Anz.  1016.  En  Gurimusch  schw., 
wirres  Zeug  ScuR.  Mist,  Blech  schw.  oä.;  s.  Bd  IV 
539  0.;  V  6u.  Schtcätz-mer  kai"  Blech,  kai"  Mist,  nüt 
Blaus  Bs  (Seiler).  Faselhannis,  schwätz  ke"  Sprür! 
ACoRR.  (Most.).  Schicätz-mer  keini  Müs,  i'''  han  e" 
Chatz  im  Ermel.  Sprww.  1869.  In  Vergleichen.  Schw. 
(chönne")  wie  e"  Tule",  Agerste",  .turteltüb';  s.  unter  2. 
Schw.  wie-n-cs  alts  Wib  U  (Zyro),  wie-n-es  Wöschwlb 
Th;  ZF.  S.  auch  Bd  VI  1850M.  Er  cha""  lügen  ond 
schw.  wie  en  Landamme".  ATobler  1905.  S.  noch  5. 
Mit  quant.  Akk.  De''  (Die)  schwätzt  vil,  wetin  defrj 
Tag  lang  ist  Gr,  so  Gast.  (Tsch.);  Sch;  Th  und  sonst. 
3Ie"  vios'  g'ad  nüd  z'vil  schw.  Ap  (T.).  ,Du  schwatzst 
und  cläpperest  als  vil,  es  were  guot,  das  du  es  halbs 
under  wegen  Messest.'  1468,  Z  RB.  ,Under  andern  vil 
Worten,  als  sy  vil  schwetzen  mag,  do  fragt  sy  in  ...' 
1548,  L  Hexenproz.  ,Es  ist  ein  schöne  fügend  an  einem 
wyb,  wenn  sy  scliwygen  kan.  Nit  nun,  dass  sy  nit 
vil  schwetzt,  wenn  sy  under  den  lüten  ist,  sonder  wenn 
sy  die  ding,  die  iren  zuo  sagen  verbotten  werdend, 
verschwygt.'  LLav.  1583.  ,Wär  vil  schwätzt,  der  liegt 
vil,  in  multiloqnio  non  abest  peccatum.'  Mev.  1677. 
1692.  ,Zu  vil  kratzen  und  zu  vil  schw.  schmirzet, 
ut  nimium  scalpsisse  dolet,  nocet  esse  locutum.'  ebd. 


1692.  ,Metzen  sollen  nicht  vil  schw.,  rarus  et  exiguus 
femellam  sermo  venustat.  mulierem  ornat  silentium.' 
ebd.  S.  noch  Bd  V  338o.;  VII  532M.  ,Der  Ittaljener 
ist  geschwezig;  drei  Ittaljener  schwazen  mehr  als  zehn 
Dütsche.' JvWeissenfi.ih  1850/1.  ,N.  sprach:  er  swatzte 
mer  dann  siben  am  galgen.'  1434,  Z  RB.  , [Herold  zum 
Narren:]  Lass  mich  mee  reden  old  der  tüfel  niuoss 
dich  sehenden,  du  schwätzist  mee  dann  siben  an  eim 
galgen.'  IIvRCte  1532.  In  bestimmten  übertreibenden 
Wendungen.  E'  Bester,  Seck  voll  schw.;  s.  Bd  IIl  419 
(Chüpfli);  VII  613 M.  Er  schwätzt,  bis-em  d'Ore"  gnap- 
2ie"d.  Sprww.  1869.  Sich  schier  d's  Mül  ab  schio.  B; 
s.  auch  Bd  IV  177/8.  Ei'-'m  de"  Chopf,  d'Öre"  vollschio. 
Händler,  Agenten  schti'ätze"d  Amm  d'Ore"  voll  Th.  De'' 
[Wirt]  hct-ne"  d'Ore"  voll  g'schwätzt,  si solle"  zuim  abe" 
clw,  Ei"'s  cho"  ga"  helle".  RvTavel  1913.  Ei"'m  e(s) 
Lochin'n  Chopf  schw.;  s.  Bd  III  1017M.(auch  Ap;  Bs; 
Gnlg.;  GTa.;  Sch;  Tb;  ZBül.);  vgl.  auch  reden  Ice 
(Bd  VI  553).  Ei"'m  Böhel  uf  de"  Chopf,  BlUz(en)  ab 
schw.;  s.  BdV1094M.;  V  268  u.  (auch  B).  i>em  Tüfel  en 
e(s)  Or  ab  schw.,  übermässig  viel,  unaufhörlich  Bs;  BE.; 
Z,  so  0.;  Sprww.  1869.  De"  Chalch  ab  de"  Wände"  schw. 
MWalpen.  D's  Blaue  vom  Himel  abe"  schw.,  lügen  B. 
Er  schwätzt  Vögel  über  Dach.  Sprww.  1869.  ,Ein  nuss 
ab  dem  boum  schw.';  s.  Bd  VIII  1336u.  Prägnant, 
(Nichte:]  Stunde"  ne"  im  Baselditsche"  mues'-i"'',  dängg- 
der,  die  Ide!  [Tante:]  A,  schwätz-mer  nit!  [Nichte:] 
Wenn-i''''  sag!  DMüller  1917;  =  mache  mir  Nichts 
vor!  Unsinn!  Im  gleichen  S.:  Schwätz  aW''!  oO.  Von 
Öppis  schw.  [Das  Mädchen]  het  nit  nume"  vo"  dem" 
schöne"  biblische"  G'schichte"  g'schwätzt  deheime",  nei", 
es  het  o""*  'tä",  was  es  g'lert  worden  isch  B.  ,Ein  Christ 
syn  ist  nit  schw.  von  Christo,  sonder  wandlen,  wie 
er  gewandlct  hat.'  Zwingli.  .So  schwetze  sy  ouch  nüdt 
anders  von  im,  dann  wie  es  iren  gang  und  wie  un- 
gschicklich  ersieh  mit  iren  hielte.'  1527,  Z  Ehegericht. 
,Da  [in  Tübingen]  gadt  man  unib  mit  der  ubiquitet, 
die  in  die  lüt  zuo  pflanzen;  sy  sagend,  es  sye  ineffa- 
bile;  hörend  doch  nit  uff  davon  zuo  schw.'  1564,  Brief 
(HBull.).  Insbes.  a)  vom  Reden  an  ungehörigem 
Ort;  so  in  der  Schule.  Kirche;  vgl.  Kirchen-Schwätzer. 
Wer  schwätzt,  chunt  en  Tatzen  über,  droht  etwa  der 
Lehrer.  Chinde",  gönd  ietz  nw  i"  d'Schuel,  aber  nüd 
go"  schw.  KL.  (ZHed.).  Los,  Buepli,  in  der  Ghilche" 
tarfst  nit  schwetze",  sus  chunt  der  Weibel  und  tuet-di''' 
brav  tschuppe"  {örle"J!  GkV.  (J Jörger).  ,Er  habe  nicht 
beten  können,  so  geschwätzt  hätten  sie  [die  Sänger] 
auf  der  Orgel.'  XHekzog  1863.  .[Klage,  dass]  vil  per- 
sonen  an  snnen-  und  andern  fyrtagen  ussert  der  kilchen 
am  Rein  unzüchtigklich  ligend,  schwetzind  und  ein  Un- 
wesen bruchind.'  1562,  Z.  , [Man  soll]  auff  den  Kilch- 
höffen  und  Sacristien  nit  schwetzen.'  U  LB.  .Knechte 
und  Mägde,  welche  ...  in  der  Kirchen  keine  Andacht 
haben,  sonder  nur  schwazen  oder  mit  den  Sinnen  neben- 
auss  spazieren.'  JMever  1700.  ,[Der  Sigrist  soll  in 
der  Kinderlehre]  Diejenige,  so  schwätzen  oder  sonst 
Unfug  treiben,  zu  der  Gebür  weisen.'  Z  Mand.  1703. 
,[Die  in  der  Kirche]  scliwäzende  und  unandächtige 
Schüler.'  1770,  MRei.manx  1914.  Strafe  für  Schw.  in 
der  Kirche;  s.  Bd  VI  156  u.  Volksglaube;  s.  Warzen. 
Beim  Gericht.  , Welche ...  ussertdera  Ring  miteinandren 
reden  und  über  die  Mahnung,  dass  sie  schwigen  sollen, 
witer  schwätzend  [werden  eingesteckt].'  1590,  BSa. 
Landbuch  (Abschr.  von  1714).  , Welcher  Gericbtsmann 
...  mit  einem  anderen  schwetzet,  solle  ein  jeder,  nemlich 


2253 


Scilwaz,  schwez,  schwiz,  scliwoz,  schwuz 


2254 


der,  so  zu  dem  anderen  schwetzet,  und  der,  so  das 
Schwetzen  anhöret  ...  10  Batzen  Buss  erlegen.'  UwE. 
Gerichtsordn.  1730.  Hielier  wohl  auch:  ,[Die  Stadt- 
läufer] swerent  ...  wenig  ze  swetzen,  wenn  man  si 
heisst  louffen.'  1473,  B.  Über  das  Verbot  des  Schw-s 
im  Pfänderspiel  s.  Bd  V  1141u.;  VI  760u.  1075o.  — 
ß)  Geheimes  ausplaudern  B;  GROhur.V.;  G;  Sch;  Tu; 
Z  und  weiterhin.  V gl.  üs-schw.  'shätÖpper  g'schwätzt, 
heisst  es,  wenn  Unbeteiligte  von  einer  geheimen  Ab- 
machung Kenntniss  bekommen  haben.  Er  schwätzt, 
kann  kein  Geheimniss  wahren.  X)Mr'''/imH  [auf  dem  Heim- 
wege] Sf  chuni's-em  in'n  Sinn,  das'er  g'schwätzt  heb. 
ACoRR.  1860.  Wer  schwätzt  und  Alles  utnme"treit,  Dem 
tcird  's  Mül  cerndit.  Sprww.  18ti9;  vgl.  f.  , Reden,  schw., 
etwas  bekennen:  masseren,  pfeitfen.'  1735,  Bs  (Gauner- 
spr.);  vgl.  Bd  V  1079u.  Us  der  Schuel  schw.;  s.  Bd  VIll 
605 u.  Gleichbed.  us  der  Ghuchi  schw.  ZBül.  ,Üs  dem 
hüs  schw.'  ,[Der  Mann]  weisst  doch  niidts  unerlichs 
von  Iren,  dann  das  sy  von  im  uss  dem  huss  schwätze.' 
1527,  Z  Ehegericht.  ,Auss  dem  hauss  schw.,  ausshin 
klapperen,  dicta  foras  eliminare.'  Fris.;  Mal.;  Denzl. 
,IJs  dem  lät,  den  burgern  schw.'  oä.;  vgl.  ,üs  dem 
rät  sagen'  (Bd  VI  1568 M.).  ,Von  denen,  so  auss  dem 
rot  schwetzen.'  1509,  SBurkart  1909.  N.  hat  ,us  den 
burgern  geschwetzt'  und  wird  deshalb  ,der  burgern 
entsetzt.'  1523,  Z  RB.  ,[N.  ist  1525]  in  miner  herren 
venknuss  komen,  um  das  er  uss  dem  rat  hat  geswetzt.' 
G  Blätter  1914.  Zwei  Ratsmitglieder  haben  trotz  Ver- 
bot und  Eid  ,us  dem  landratt  geschwetzt  und  ver- 
tragen.' 1550,  W  Blätter.  ,Es  wirt  dem  N.,  dass  er 
auss  dem  Ehegricht  geschwätzet,  ein  Verweiss  ge- 
geben.' 1.569,  KWiLD  1847.  ,So  ein  Pott  gehalten  wirdt, 
soll  Keiner  aus  dem  Pott  schw.,  es  seie  Meister,  Gsell 
oder  Junger,  bei  der  Stroft"  1  Pfd  12  Sch.,  so  viel  es 
beschicht.'  BsSchmiedeordn.  1647;  ebso  in  der  ZHand- 
werksordn.  der  Schlosser  1693  (, schwatzen').  ,Scliwatzt 
ein  Meister  oder  Gesell  irgend  etwas  aus  dem  Hand- 
werk, es  sei  seiner  Frau  oder  irgend  Jemandem  ...  so 
verfällt  er  in  eine  Busse  von  einem  halben  Taler.'  ZWth. 
Handwerksordn.  1730.  —  y)  über  Andre  (leichtfertig, 
übelwollend)  reden  Aa;  Bs;  B;  Gr;  G;  Sch;  Tu; 
Z  und  weiterhin.  Los'  d'Lüt  schw.!  kümmere  dich 
nicht  um  das  Gerede  der  Leute  Tn;  anders  unter  bß. 
Weisch',  was-er  [dein  Verlobter]  im  ganze"  Dorf  ume" 
g'schwätzt  het?  Du  sigisch'-im  scho"  lang  nache'g'loufe'. 
HüGLi  1919.  [Die  Schwester  geht]  go"  ratsche",  go" 
schw.  und  chunt  erst  z'Nacht  am  Betzit  hei'".  KL. 
(AARh.).  ,Lass  die  leut  schwetzen  und  sagen.'  Geng. 
Gm.  ,Er  müsse  nit  uf  Alles,  was  die  Klöpftäschen 
hin  und  wider  schwätzind,  achten.'  1624,  Z.  ,Auss 
einem  Hauss  ins  andere  schw.';  s.  Bd  VI  377u.  .Bfises 
schw.':  ,Also  denn  Gott  den  bösen  seit,  du  hast  dich 
nit  zuo  der  zucht  bereit,  ouch  hast  du  min  wort  ver- 
schetzt,  wider  diu  nechsten  böses  gschwetzt.'  UEckst. 
1525.  —  8)  von  unziemlichem,  unanständigem  Reden 
Aa,  so  Dott.,  F.,  Häggl.;  Ap;  Gl;  Th;  Z.  Vgl.  unden- 
füren-sehw.  Wiechönd-er  aW''  so  schw.l  [.K.\\  Ehnder, 
bei  meiner  Trei,  wolt  ih  ä  Zeit  lang  Gott  Voda  sei! 
[B. :]  Du  wüeste  Fätle,  ist  Das  g'schwetzt!  War  kein 
Wunder,  mä  hält  d'Hund  an  dih  g'hetzt.  Tvrolersp. 
1743.  Schw.  wie-n-e"  Lös,  unflätig  AaF.  Dise'b  Mül- 
huer,  wo  all  eso  schwätzt  wie  e"  Sü.  ATobler  1909. 
Wüest  schw.  uä.  [Knabe:]  Si  hette'd  nC  söle"  cho". 
Die  hette"d  ofde"  Grend  öbercho"!  [Mutter:]  0  schwätz 
o"'*  ned  eso  wüest!  SM.  1914  (Tu).     ,Uer  schwetzen 


kann  von  sachen  grob  [findet  am  meisten  Gehör].' 
GGoTTH.  1599.  —  b)  ohne  tadelnden  Nbsinn.  a)  sich 
gemütlich  unterhalten,  plaudern,  wohl  allg.  ,Schw-, 
tampe"  B  (Zyro).  U"se''  Schu'meister  g'hört  o"'*  gern 
schw.,  vom  Mädchengeplauder  am  Brunnen.  Gotth. 
,[Die  Zeugin  sass  hinter  dem  Tisch]  by  eim  anderen 
ze  schwetzen.'  1525,  Z  Ehegericht.  ,N.  zöget:  als  er 
hür  im  früeling  ...  gan  0.  gangen,  underwegen  im 
die  Bärbel  sampt  irer  gspilen  begegnet,  vil  und  mänger- 
leigschwätzt.'  1560,  ebd.  , Vor  den  Häuseren  sitzen  und 
schw.' JMüLLEK  1665.  S.  noch  Bd  VI  1279u.;  Sp.  358M. 
Z'säme"  schtv.  La"  g'sieh",  loeist,  tc'e  lang  das  est, 
dass-ioer  Nüt  hei"  z'sämme"  g'schwätzt.  ChrReicuenb. 
1916.  Mit  Opperem,  mit  enand  schw.  I"*  ha"  no'''  e"- 
chli"  g'schwätzt  mit-em.  Der  Kranke  het  no'''  chech  mit- 
tner g'schwätzt  BLau.  S.  noch  Bd  VI  598 M.  ,Als  er 
ir  [der  Tanzenden]  kein  acht  het,  schwäzt  er  mit  den 
junkfrowen  ...  und  eben  als  er  schwetzet,  heften  sy 
ainander  gehowen.'  1506,  Scu.  .[Sie  haben]  mitein- 
anderen  trunken  und  geschwetzt.'  1535,  Z.  ,Äls  er, 
gezüg,  an  sinera  werchbank  gstanden  ...  sy  N.  zu  im 
kommen  und  mit  im  gschwätzt.'  1539,  B.  ,Nachdem 
sie  ein  guote  zeit  miteinanderen  geschwetzt.'  JWetzel 
1583.  ,[Er  habe]  mit  denen,  die  by  im  gsessen, 
gschwätzt  und  trunken.'  1596,  GSalez  Kundschaft. 
Kanst  em  [dem  Isaak]  auh  die  rot  Kappä  aufsetzä  und 
etwas  Gspässigs  mit  am  schwetzä.  Tvrolersp.  1743. 
Spez.  von  Liebenden;  vgl.  Fischer  V  1251  u.  ,Schiv., 
einem  Mädchen  den  Hof  machen'  B(Zyro).  ,Nach  essen 
und  trinken  . ..  stuond  er  uf  und  nam  sy  by  der  band, 
füerts  zum  ofen  ze  schwetzen.'  1525/27,  Z  Ehegericht. 
,[Er]  funde  sy  ligen  utf  dem  ofenstein,  griffe  sy  an, 
sy  bette  still,  und  als  sy  ein  wyl  schwatz[t]end,  gieng 
der  knecht  von  inen,  und  als  er  ouch  enweg  wett, 
fiele  sy  imm  an  hals.'  1535,  ebd.  —  ß)  übh.  „reden, 
sprechen",  sagen  Ap  (auchUT.);  üs;  B,soSi.  und  ItZyro; 
Gr,  so  Av.,  Chur,  D,,  He.,  Pr.,  8.;  PAL;  GF..  Rh.,  Stdt, 
Ta.;  S;  Tn;  Z  und  wohl  weiterhin,  doch  meist  nur 
in  beschränktem  Gebrauch  (von  reden  wohl  auch  durch 
einen  familiären  Gefühlston  unterschieden),  in  ein- 
zelnen Gebieten  (so  in  Ap)  aber  auch  in  weitem  Um- 
fang an  Stelle  von  reden  getreten.  „Er  schwätzt  wohl; 
verschieden  vom  hochdeutschen  schwatzen  oder 
plaudern."  Schwätz  (au''') !  reie  (doch)'.  Bitti,  schwätz- 
mer  aw'',  Bueb!  ACorr.  1860.  I'''  waiss  Alles,  Kind, 
de  darfsch  jetz  nit  schw.,  Mutter  zum  kranken  Sohn 
Bs;  s.  auch  Bd  VI  1903o.  Wer  will  da  schw.?  fragt 
eine  alte  Frau  am  Telephon  GrS.  Du  hesch(t)  guet 
schw.  Ap;  Bs;  Th;  JBührer  1918.  RA.:  ,Me'  mos'  d'Lüt 
schic.  lo",  d'Hönd  ond  d'Chatze"  chön"i"d's  nüd,  man 
muss  beim  Anhören  Anderer  nachsichtig  sein'  Ap  (T.). 
Leut-mi'''  nit  lang  lo"  schw.,  i'*  muess  hei'"  go"  d'Hose" 
platze",  aus  einem  Wurstlied.  KL.  (BsGelterk.).  Es 
stät  im  Holz  und  schwätzt  im  Holz  und  törf-em  Niemert 
widerspreche",  Rätsel  vom  Prediger  Z  (Dan.).  .Lieber, 
Schweiz  nicht;  jetz  für  dich  gang!'  GGottu.  1599.  ,Er 
darf  nicht  schw.,  oleum  in  ore  gestat.'  Meter  1692. 
Von  Tieren.  ,[Nach  der  Meinung  der  Alten]  bedeut 
nichts  Guts,  wann  die  Tier  schwetzen.'  1618,  Zinsli 
1911.  Schw.  chönne",  möge".  Er  cha""  nüd  schw.,  er 
ist  en  Stamm  Ap  (T.).  Euser  Mariggeli  cha""  scho" 
schw.  Bs  (Seiler).  Es  cha""  halt  nüd  schw.,  sagt  man 
etwa,  wenn  ein  kleines  Kind  in  Gegenwart  Fremder 
nicht  reden  will,  um  es  zum  Reden  zu  reizen  Ar;  Th. 
S.  noch  Bd  III  1008  fer-lechenj;  VIII  319u.    !''•  macht 


2255 


Scliwaz,  scliwez,  scliwiz,  scliwoz,  schwuz 


2256  ■ 


»lud  {niij  schtc,  will  lieber  nicht  ilavon  reden,  es  ist 
mir  zuwider  daran  zu  denken  GRC'liur;  GTa.;  vgl.  Bd  VI 
547  0.  Mit  näherer  Bestimmung.  De'' cha'"  guet  schw., 
-  het  es  guels  Mundstück  B  (7.y\<>)  und  sonst,  i'r 
cha""  schw.  wie-n-e"  Bueeh  Ap  (T.).  [Apotheker  zu 
einem  Kind:]  Wa'  muest  ha"?  Schwätz  au,'''  e"  chli" 
lüt!  Ap.  Er  schient zt  aw*  vernünftig,  redet  doch  ver- 
nünftig Ar  (T.).  Se,  nenie"d  en  Sessel  und  schwätze"d 
verstänth''' !  ACorb.  1860.  Wenn  d  auch  a  Bitz  mit 
Verstand  schic.  tätist.  Göldi  1712.  üf  Öpper  int" 
schw.,  einreden  Bs;  Th.  I"  der  Stoben  inne"  hon-i"'' 
aber  nöd  übel  of  mi"  Maitli  [dessen  heimliche  Ver- 
lobung ruchbar  geworden  ist]  ine"  g'schwätzt.  Sciiwz. 
Frauenheini  1002  (oTh).  In  Öppisschtv.:  [Dienstmagd:] 
Me"  chunt  mit  de"  Her'e"  geng  besser  üs;  si  tue"  Ei"'m 
halt  nid  geng  i"  d'Sach  schw.  W''  mache"  Ei'"m  nid 
taube"  wie  d'Frau.  HDietzi  1912.  (Ei"'m)  noch  (dra") 
zue''i",  dromm  omme"  schw.,  sticheln,  giftein  Ap;  vgl. 
Bd  VI  553 0.  Noch  dra"  zueni  schtc.  ond  becke",  met 
Ufzüche",  Spetzle",  Wörtle'.  ATobler  1909.  Er  hed-e" 
doch  wider  e'''möl  'plöget  ond-em  noch  dra"  zue''i" 
g'schwätzt.  ebd.  1902.  Der  hedem  ganz  dromm  omme" 
g'schwätzt.  ebd.  Für  sin'n  Sack  schw.;  s.  Bd  VII  611  u. 
Scherzh.:  Mit  ''em  andere"  Mül  schw.,  farzen  Ap;  Tb 
Kessw.  Anders  in  den  RAA.  Bd  III  1025/0.  Eine 
Sprache  sprechen;  vgl.  Bd  VIII  1023M.  Guet  tütsch, 
baselditsch,  sanggallerisch  usw.  schw.  [Die  Studenten] 
schtcätzen  ebe"  lätinisch.  Bkeitenst.  1864.  S.  noch 
Bd  VI  550 0.  Vil,  wenig  schw.  Er  schwätzt  nöd  vil, 
wenig,  ist  wortkarg  .Ap;  Bs;  Th;  Z.  E"  b'setzte"  Ma"", 
wo  nit  vil  schwätzt.  Breitenst.  1864.  Die  scltwätzi"d 
niid  vil  om  föf  Rappe",  beim  Jass.  A?  Kai.  1922.  Mit 
Akk.  des  Inhalts.  Schwätz  au"''  Öppis!  zu  einem  Stillen 
Ap;  Bs;  Th.  Srfcerf  [beim  Hinaufklettern  auf  der  Leiter] 
a«'*  kä"  Wörtli  g'schtvätzt  und  hendersi'''  ab''i"  luege" 
hed-er  scho"  gär  nie  'tue".  ATobler  1901/2.  ,Gutt 
stimme  an  selbst  unsere  Zung,  Maria;  Lob  zu  schw.' 
JCWeissenb.  1678.  ,Er  hat  kein  Wort  gewüsst  dar- 
wider  zu  schw.'  ClSchob.  1699.  S.  noch  Bd  V  361/2. 
Von  Öppis  schw.  Me"  cha""  von  Allem  schw.  aber  nöd 
von  Allem  esse",  und  Das  ist  guet  •ip.  Wenn-me"  vom 
Wolf  schwätzt,  so  chunt-er  Bs.  Ernstli'''  vu"  de"  Sache" 
schw.  Z  Sechseläuten  1834.  Va"  Weg  mag-i'''  eigent- 
li'''  nid  schw  ,  i'*  ha"  keine"  g'seh".  MKtroNi  1886.  Nüt 
isch'-'m  me  guet  g'nue«  g's%",  sogar  's  Dorf  z'tcüest  . . . 
VC"  de"  Litte"  gar  nit  z'schw.  Joaoh.  1892.  S.  noch 
Bd  V406O.;  VI  1755M.;  VII  1051  M.  (Etw.,  von  Etw.) 
mit  Ei"m  schw.  I"*  mues'  no'''  mit-der  schw.  Gr  (Kilias). 
Du,  Liet,  wotscht  au'''  no'''  e"chli"  warten  im  Stobli, 
i'*  mos'  met-der  no'''  Näbes  schw.  ATobler  1905.  I'* 
soll  denn  g''ad  . . .  mit  ''em  Gwa'dia"  deröber  schw.  Ap 
Bur  1919.  ,Sy  sye  für  sich  gangen  und  er  [der  Teufel] 
auch  mit  iro,  aber  nüt  sonders  mit  im  gschwätzt.' 
1603,  Ap.  ,Sich  üs  etw.  schw.':  ,N.  hette  sich  uss  dem 
turn  geschwätzt;  wenn  man  aber  kuntschaft  ghört 
hette,  were  es  nit  beschechen.'  1530/3,  Z  Eliegericht; 
oder  zu  la?  —  2.  von  Vögeln,  so  vom  Star  (WMüller 
1906,  15),  von  der  Elster  (Sp.  1068u.),  von  der  Schwalbe 
(BdV'22u.).  S.auchBdII124r(/(t(ie)-«(;Äen;;VII1579M.; 
Sp.  107iiM.  In  Vergleichen;  vgl.  1  a.  Schw.  chönne" 
wie-ne  Tule"  AaL.;  Ap  (T.);  ThMü.;  Z.  wiene"  Ägerste" 
B  (RvTavel).  ,[Ein  Mädchen]  so  schlank  und  hübsch 
geformt,  dass  es  eine  Lust  war.  Aber  ja,  schw.  könnt 
sie  wie  eine  Dohle.'  UBrägser  1789.  ,Die  Weiber 
könDen   schwätzen   wie  Dolen.'   1814,   Z  Brief.     ,Man 


sagt,  dass  die  turteltauben  seer  vil  scliwätzind,  die- 
weil  die  nit  allein  mit  dem  schnabel,  sunder  auch  mit 
dem  hinderen  teil  redend,  darüber  man  diss  sprüch- 
wort  von  schwätzigen  leuten  braucht:  du  schwätzest 
meer  dann  ein  turteltaub.'  Vogelb.  1557.  Im  S.  von 
laß:  ,Es  bleibt  nicht  verschwigen  und  seitens  die  Vögel 
schwetzen.'  FWyss  1673.  —  3.  uneig.,  von  Dingen;  vgl. 
Bd  VI  545 0.  Das  cha""  schw.,  von  etw.  Nettem,  Ge- 
fälligem,,.ansprechendem' GTa.  EnHuet,  der  cha"" schw. 
ebd.  —  Schwätzern.  Zula.  Mit  Schw.  und  Lache" 
lät  si'''  Nüt  mache"  Gl  (Leuzinger).  Es  brücht  nüd 
lang  Schwätzi's,  i'''  glob's  söss,  Abfertigung  Ap  (T.). 
Mit  ril  Schw.  lert-me"  lügt"  ZLimni.  ,Der  päpstleren 
süess  schw.  oder  tröuwen.'  Zwixgli.  ,Du  bist  ein  rechter 
klapperman  und  ein  swatzman,  und  er  muoss  dines 
klappre[n]s  und  swatze[n]s  engelten.'  1459.  Z  RB.  .Dass 
hinfür  ein  jeder  sins  unrüewigen,  nütsollenden,  un- 
fridsamen  klapperen-  und  schwätzens  abstände.'  1532, 
EEgli  Act.  ,N.  begärt,  ine  von  siner  frouwen  ze  frygen 
von  wegen  irs  schwetzens  und  wäsens.'  1550,  B  RM. 
,0b  er  [Barbatio]  gleich  für  sich  selbst  niclit  sonders 
handvest  war,  so  kont  er  doch  vil  Schwätzens,  dardurch 
er  die  Knecht  als  fröuwdig  und  muotig  macht,  dass 
sie  der  Feinden  ein  grosse  Anzal  manlich  zuo  Boden 
schluogen.' GiLER  1610.  Zu  laa.  , Mit  schwetzen  oder 
anderen  Untugenden  sich  ungebärdig  erzeigen',  von 
Schülern.  Bs  Schulordn.  1597.  ,Die  Newgläubige  [sollen] 
den  Catholischen  vor  der  Kirchen  mit  Schwätzen  etc. 
kein  Ungelegenheit  machen.'  1651,  JJREn.  (Zoll.  1905). 
,Das  Schwätzen  als  auch  das  Feihlhaben  bei  den  Creitz- 
fahrten  [sind  verboten].'  U  Mand.  1780.  Zu  laß.  ,Die 
zung  meisteren,  sich  vor  schwätzen  hüeten,  linguam 
continere.'  Fris.;  Mal.  .Das  aus  der  Schul  Schwätzen.' 
Hect.  1658.  Zu  lay:  Mit  Schnüße"  u"''  Schw.  u"'' 
Zuechetrage"  es  Unglück  a"richte".  Hügli  1922.  , [Ehr- 
liche Leute]  mit  schandlichen  Zureden,  Schwätzen  und 
Schmähworten  überfahren.'  Th  Mandat  1712.  Zu  Ib. 
Dö  nützt  's  SchzD.  Nünt,  dö  mo^md  Stöa"  si",  da  muss 
man  Gewalt  brauchen  GBern.  Dö  [bei  so  eigensinnigen 
Kindern]  mos'-me"  de"  Stecke"  brüche",  's  Schw.  helft 
doch  Nünt  Th.  ,Wen  sy  [die  Weiber]  sich  einmal  er- 
setzen, da  hilft  kein  rechnung  noch  schwetzen,  sy 
bharend  druff,  geh  was  es  kost.'  Grübel  1560.  — 
g"-schwätzt.    Mit  Rückuml.,  subst:  d's  G'schwatzta, 

Geschwätz  PAl.  (Giord.).  —  Spätmhd.  girallen,  su-ätzen, 
swetzen;  Tgl.  Gr.WB.  IX  2341);  Martin-Lieuh.  II  532;  Fischer 
V  1251,  zum  Sekundäruml.  BSß.  X  50/1  (wo  weitere  Lit.). 
Die  Form  , schwatzen'  ist  der  Ma.  fremd  ;  sie  tritt  erst  seit  der 
2.  H.  XVII.  gelegentlich  als  Entlehnung  aus  der  Genieinspr.  auf. 
Pr;et.  , schwatzte',  Ptc.  .geschwatzt'  in  Quellen  des  XV./XVl. 
haben  als  Reste  von  Küokuml.  zu  gelten;  , schwatzint'  bei 
WFluri  1524/8  (s.  ab-scliw.),  ,geschwatzeas'  bei  Diogenes  1550 
sind  Wühl  ungenaue  Schreibungen.  Zum  Prset.  ,gcschwesto' 
(s.  <ie-svliir.)  vgl.  die  Anm.  zu  schwitzen.  Nach  Angaben  ist  das 
W.  in  GrObS.  ungebräuchlich,  in  GrS.  selten,  in  GrV.  nur  in 
den  Bedd.  laa — •(  üblich,  a  und  b  lassen  sieh,  zumal  in  den 
lit.  Belegen,  nur  uuTollkomnien  scheiden.  In  Namen.  ,Feli.x 
Hoffmann,  gen.  Schwätzfelix.' 165G,Z;vgl.Ä7i.M(2-J)/an.i(Bd  IV 
279).    ,Schwetz-grub-Hau',  Flurn.  ZUitikon. 

ab-:  Ei"'m  Öppis  a.,  wie  nhd.  abschwatzen  Bs; 
Gr;  Th;  U;  Z  und  wohl  weiterhin.  ,Also  gebint  si  uns 
guote  wort  und  schwatziut  uns  das  unser  ab.'  WFluri 
1524/38.  ,Er  hab  iro  ouch  gelt  geben,  das  er  iren  mit 
sinen  listen  wider  abgeschwatzt.'  1541/3,  Z  Ehegericht. 
,Er  sye  ie  zuo  ir  komen   und  [habe  ihr]  den  batzen 


2257 


Schwaz,  scliwez,  scliwiz,  schwoz,  schwuz 


2258 


mit  listen  wider  abgescliwetzt.'  ebd.  .Wann  ilime  syn 
alter  Lehenbrief,  so  ihme  vor  5  Jahren  von  H.  Anit- 
man  Gessner  ...  abgeschwetzt  worden,  nit  wider  zuo- 
gestelt  werde,  wolle  er  nit  mehr  zehnden.'  1667,  ZW. 
S.  noch  ßdV1119fl3o.  —  Vgl,  Gr.WB.  I  112;  Fischer  I  66. 

über-,  über-:  a)  =  über-mülen  (Bd  IV  183).  ,Wann 
liat  der  Gevatter  Unreclit  gehabt?  Unsereiner  mag  ihn 
nicht  tl.'  Gesi'rXch  um  1800.  —  b)  überreden.  Aber 
so  gät's  halt,  tvenn-vie"  . . .  schon  nbtrschicätzt  wird. 
Obw  Volksir.  1919.  —  Vgl.  Gr.WB.  XI2,  530. 

üf-:  Ei"'«!  Öppisü.,  wie  nhd.  lis;  B;  GrV.;  S;  Tb;  Z 
und  sonst,  'ne"  Husiererhet-ere"'s[eiue  Ware]  chönne"  ü. 
SOlt.  /'*  glaube",  de  hettist-der  Alles  la"  ü.  EEscumann 
1922.  Bie  zwe  andere'  [Freier]  wo-ner-mer  het  wellen 
ü.  OvGreyerz  1909.  ,[Heiratslustige  Jungfer,  die  sich 
einem  Junggesellen  zur  Hilfe  im  Haushalt  anträgt:]  Ich 
will-mi'''  gwüss  nit  ü.,  aber  r*  g'seh",  es  ist  nötig,  dass- 
nicli  Neuwer  z'  Hülf  chunnt.  JJöroer  1918.  .Warum  solte 
dann  ein  solclier  [Arzt]  in  Religionssachen  ihme  Etwas 
auffschwetzen  lassen,  desse  er  aus  der  geistlichen 
Apothek  der  Seelen  [der  h.  Schrift]  Red  und  Antwort 
geben  könne.'  Hott.  1666. —  Vgl.  Gr.  WB.  I  732;  Fischer  I 
418  (in  andrer  Beii.). 

ume°-,  umer-:  a)  herumschwatzen,  -klatschen  Ap; 
Bs;  Gr,  so  Av.  und  It  Tsch.;  Tu;  Z  und  sonst.  De" 
ganz  Tag  ume'stö"  und  u  ,  Das  gi''t  nid  Gelt  GrAv. 
Der  Valter  kann's  nit  verputze",  wenn-er  [ihr  j\lädchen] 
am  helle"  Tag  umme'sclnvätsend.  ENadig  1916.  U.  und 
ume'tätsche".  FI.endi  1925.  Öppis  ommischw.;  s.  Bd  VI 
467  u.  —  b)  refl.  D'Sach  het-sich  umme"g'schwätzt,  hat 
sich   herunigesagt  BsStdt.   —   Vgl.  Fischer  III  1518. 

a°-:  1.  Einen  a.,  an  Einen  liin  schwatzen  Bs.  — 
2.Ei'"in  Öppis  a.:  a.)  =  üf-schw.  SchR.  D'Jude" [jüdische 
Viehliändler]  händ  ''em  Vettergütti  wider  e'"möl  e"  Chue 
a'g' schwätzt.  D'Cärdmer  tuend  Ev"m  Alls  liberments  a. 
, Einem  einen  Bären  aufbinden'  BSi.  —  b)  Einem  Üble.s 
nachreden.  P'  län-eu'''  Nüt  a.  Z  (Tagesanzeiger).  — 
Vgl.  Gr.WB.  1451/2;  Fischer  \  257. 

i"-:  1.  a)  Einem  soufflieren.  [Spielgraf;]  Wann  s 
nimmä  geh  vnll,  so  han  nä  eischivätzä.  Tyrolersp.  1743 
—  b)  Einem  Etw.  einreden,  B;- S  (BWyss  1887).  6'i 
het-mer's  geng  wellen  i,  aber  ohä!  Dere"  bin-i'''  z'fini 
g'si"  B.  Das  het-im  oppen  Epper  chönnen  i.  BSi.  ,lr 
[Eidgenossen]  wellind  üch  Faber.s  und  Eggen  leer  und 
fürnemen  keines  wegs  lassen  ynschw.,  dann  sy  an  allen 
orten  ...  falsch  und  betrogen  ist.'  Zwingli.  ,Wie  man 
den  kranken  breden  tuot,  dem  man  die  nutzlich  gsund 
arznyg  mit  liung  und  zucker  inschwätzt  fry.'  Rüef 
1539.  ,[Zu  den  Vorzügen  des  Diogenes  gehörte  es] 
das  er  wol  bredt  was  und  hiemit  der  wält  sin  leer 
wol  kont  inscliw.'  Diogenes  1550.  ,Eini  ein  ding  ein- 
schwetzen,  alloquiis  prosequi.'  Fris.;  Mal.  ,Die  laster 
[die]  einem  yngescliwätzt  werdend.'  jEg.Tschudi  1572. 
.Einschwetzen,  doctis  dictis  persuadere  alicui;  du'wirst 
mir  das  nicht  einschw.,  nunquam  tarn  comraode  dices, 
ut  istud  mihi  persuadeas.'  Denzl.  1677.  1716.  ,Daruni 
scliwäzt  man  euch  allerhand  Lügen  ein,  damit  ihr  nicht 
andere  Gedanken  fassen  möchten.'  Flugschrift  1712. 
, Lasset  eucli  ja  nicht  durch  Branntweinhändler  aller- 
hand einschw.'  Bauernfrecnd  1768  (Z).  S.  noch  Bd  V 
561  o.;  Sp.  839 o.  Audi  i.  S.  v.  üf-schwätzen.  , Waren 
biderben  Lüten  betruglich  einschw.'  BWuchermand. 
1613;  s.  auch  Bd  V  lllSo.  .[Eine  Krämerin]  hat  die 
meisten  Arbeiter  [im  Seidengewerbe]  zur  Untreu 
verleitet,    ihnen    War     und    Geld    für    Seiden    ein- 

Schwelz.  Idiotikon  IX. 


geschwätzet.'  1746,  B  Blätter  1916.  —  2.  refl.,  sich  ein- 
schmeicheln. ,Wie  er  [ein  Verliebter]  sich  könne  in 
die  Gunsten  der  Geliebten  einschw.'  JJUlr.  1731.  — 
Vgl.  Gr.WB.  III  288;  Fi.scher  II  645. 

ine°-:  1.  in  den  Tag  hinein  schwatzen.  , Erschwätzt 
hinein,  dass  man  nicht  weisst,  obs  gehauen  oder  ge- 
stochen ist,  neque  coelum,  neque  terram  attingit.' 
Meyer  1692.  —  2.  Einen  i.,  anschwärzen, , wüst  schildern' 
Z  (Spillmann).  —  In  andrer  Bed.  bei  Gr.  WB.  IV2,  1423; 
Fischer  III  1629. 

uni-enand-:  =  umen-schw.  a.  .Wann  die  Schwätz- 
däschen  schwigind  und  nit  also  umbeinanderen- 
schwätztind.'  1609,  Z. 

under-:  zwischen  hinein  schwatzen.  ,Die  Rechen- 
stuben soll  flyssig  besucht  und  ohne  bisshar  gewohn- 
liches U.  uff  Alles  mit  Flyss  uft'gemerkt  werden,  damit 
die  Rechnungen  dest  eigentlicher  in  allen  Puncten 
verhört  werde[n].'  Z  Mand.  1635.  —  lu  andrer  Bed.  (,zu 
IJefallen  reden')  bei  Fischer  VI  250. 

er-:  durch  Schwatzen  Etw.  erlangen,  durchsetzen. 
Mit  unbest.  .es':  ,lch  versieh  mich  wol,  was  du  [BHub- 
maier]  hie  engegenwerfen  werdist:  Es  stat  [Matth. 
10,  7]  nit:  das  rych  Gottes  ist  hie,  sunder:  es  wirt 
nahen.  Antwurt:  Es  stat,  so  du  es  ie  mit  dem  buoch- 
staben  e.  wilt  [wenn  du  deinen  Standpunkt  durchaus 
durch  Berufung  auf  den  Buchstaben  behaupten  willst]: 
es  ist  genahet,  oder:  es  ist  kunimen.'  Zwingli  IV  600; 
bei  Gualther  nur:  si  literam  urgere  velis.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  III  977. 

ab-er-:  =  ab-schwätzen.  ,Ir  herren.  gloubent  im 
[dem  betrügerischen  Knecht]  nit  ze  vil;  er  kan  wol 
reden,  wen  er  wil,  dan  er  mir  s  duoch  hat  aberschwetzt.' 
Neüjahrsspiel  XV. 

ÜS-:  1.  =  schwätzen  laf,  ausplaudern  Bs;  B;  Gr;  Th; 
Z;wohlallg.  Öppisü.  S.  auch  Bd  VIII  129  o.  ,Denen 
klein  und  grossen  rähten  ist  fürgehalten  worden,  dass 
sie  sich  vor  dem  vilfältig  geschehenen  ausschw.  aus 
dem  raht  verhüeten  sollen.'  1553,  KWild  1847.  ,N. 
hat  wider  den  angelegten  Eid  an  underschidlichen 
Orten  aussgeschwetzt,  wer  ...  zu  neuwen  Herren  des 
kleinen  Rahts  erwellt  worden  seye.'  1615,  G  Blätter 
1914.  .Vorsorgen,  dass  seye  [seine  Anhänger]  Nichts 
ausschwetzen  könnten.'  Schw  Prozess  1708.  S.  noch 
Bd  1  1292o.  —  2.  Ei"'m  Öppis  ü.,  ausreden  B  (Zyro); 
GT.;  Th;  Z  und  wohl  weiterhin.  En  u"schuldige''  Tanz 
ist  e"  Vergnüege",  se'b  chönnt-mer  de  Her  niid  ü. 
EFeuker.  Es  ist  ...  U'chrüt,  se'b  chönd  s'-mer  dann 
nid  ü.  AHuggenberger  1914.  !''•  lä"-mer's  nüd  ü.  [dass 
der  Frühling  kommt].  Z  Tagesanzeiger  1906.  —  3.  refl., 
sich  ausreden.  ,Die  päpstliche  Monarchey  kann  sich 
[nicht]  mit  der  ruhigen  Besitzung  [ihrer  Glaubens- 
sätze und  Institutionen]  ausschw.,  dass  sie  ...  nicht 
schuldig  seie,  einige  Rechenschaft  der  12  Artiklen  [über 
den  neuen  römischen  Glauben]  halben  zu  geben.' 
ClSchob.  1699.  —  Vgl.  Gr.WB.  I  964;  Fischer  I  513  (,zu 
Knde  reden'). 

use°-:  1.  (unbedacht)  herausschwatzen.  .Ausshin- 
(klapperen  und)  -schwätzen  (und  bladeren,  nichts  ver- 
sctiwygen),  eöutire;  leichtlich  ausshingeschwätzt,  eft'u- 
titus.'  Fris.;  JMal.  ,Elfutio,unbe8innt  herausschvvetzen; 
ert'utitus,  aussengeschwetzt.'  Denzl.  1666/1716.  Mit 
Akk.  des  Inhalts.  =  dem  Vor.  1.  ,Alle  diejhenen,  so 
fürterhin  in  deinen  oder  grossen  raten  sachen  liinuss 
schwetzent  und  tragent,  davon  schad  ...  entspringen 
mag,  söllent  ...  gestraft  werden.'  1527/9  Z  RB.  — 
142 


2259 


Schwaz,  schwez,  schwiz,  schwoz.  schwnz 


2260 


2.  uneig.,  im  Bogen  us''t"st7w.,  sich  erbrechen  Ar 
(ATobler  1909,  67).  —  Vgl.  Fischer  1  519  (aussersch wätzm) . 
ver-:  l.A)  =  üs-schw.l.  [R'6se\\]mer1;t,  dass ...  Alles, 
was .  l  V"  zieht,  weiss,  was  g'gangen  isch.  und  wenn  scho" 
iif  ''ein  Joggisbode"  nid  vil  verschwätit  wird,  vom  Dorf 
iifen  isch-es  [die  Kunde]  cho'  z'grägge".  RvTavel  1928. 
,Verschwetzen,  aussbringeti,  sermone  aliquid  prodere,  in 
publicum  aliquid  proferre.'  Hosp.  —  b)  über  Jmd  Nach- 
teiliges sagen,  ihn  verraten,  verklagen,  verleumden, 
ins  Gerede  bringen  Aa  (H.);  Bs;  BS.,  Si.;  Gr,  so  Rh.,  V. 
nndltTsch.;  ScnR.,  SchL.St.  (Sulger);  Th;  Z  und  sonst; 
Syn.  verrätschen  (Bd  VI  1851),  -tatschen.  Eswer  v.  Gr 
(Tsch.).  Si  hät-mi'''  rerschicätzt,  verraten,  herunter- 
gemacht ThMü.  Si  tuet  gern  d'Lüt  e'chli"  v.,  ins  Gerede 
bringen  ScuR.  Die  [ein  zänkisches  Weib]  iDird-i"s 
schon  V.  überall!  ESaütter  1927.  , [Seine  Frau]  sye 
glich  von  im  glouft'en  und  [habe]  inn  verschwetzt,  wie 
er  sy  schlache,  das  doch  nun  [=  nur]  einmal  bschechen.' 
1541/3,  Z  Ehegericht.  ,Si  liette  inn  nun  gnuog  ver- 
schwetzt, darunib  solle  sy  urloub  haben  und  ir  strass 
faren.'  1548,  ZErl.  ,Er  wird  Niemand  verschwetzen.' 
Hosp.  S.  noch  Bd  VI  790u.;  VllI  605u.  Einen  vor.  bei, 
gegen  (s.  u.)  ,Tmd  ,v.'  ,N,  habe  die  richter  vor  der  hohen 
oberkeit  verschwetzt.'  1590,  ZEgl.  .Wann  Junker  Ober- 
vogt anzeigen  werde,  das  er  [ein  der  Verleumdung 
Bezichtigter]  berüerten  H.  by  irae  verschwetzt  ...  so 
weite  er  desselbigen  ergelten,  wie  recht  sye.'  1620, 
ZAnd.  ,Bei  jederman  verschwetzen,  traducere  per  ora 
hominura;  verschwetzt  werden,  serraunculis  prodi.' 
Denzl.  1677/1716.  Um  den  Papst,  bei  welchem  die 
katholischen  Orte  ,verschwetzet'  worden,  von  der 
Wahrheit  zu  berichten  . ..  1713,  Absch.  , Das  Unglück 
traf  die  Schnabelgrithen,  dass  eine  Nachbarin,  die 
ihr  hässig  war,  sie  bei  dem  Maurer  verschwätzte.' 
HPest.  Neben  Synn.  Die  hinderrucksigi  Art,  d'Lüt 
z'verT^alfaTctere",  z'v.  BXuNn.  1922;  ,V.,  fälschlich  an- 
klagen oder  betriegen,  sycophantari,  criminari,  ob- 
trectare.'  Fris.;  Mal.;  s.  auch  Bd  III  628  CchlaffenJ; 
VI  566  (hinder-reden) ;  Sp.  834  M.  .[Sie  habe]  inn  mit 
irem  bösen  mul  verkleinert,  verschwetzt'  1559,  Z  Ehe- 
gericht. ,[N.  habe]  in  und  sine  mithaften  tischdiener 
gegen  der  brut  verschwätzt  und  gschulten,  sy  werind 
völler  dann  die  gest.'  1581,  Z.  ,Der  Stubenfrowen 
Magt  [hat]  uns  hiuderrucks  ...  gegen  unseren  Herren 
Zunftmeisteren  . . .  verleidet  und  verschwetzt,  als  wenn 
wir  nit  so  vil  Brot  und  Wyn  bettend  ufgestelt,  als 
wir  aber  verrechnet.'  1602,  Z.  ,Lob  Manchen,  wenn 
ich  zu  ihm  komm;  so  bald  ich  aber  komm  von  ihm, 
bruch  ich  dann  vil  ein  andre  Stimm:  verschwätz,  ver- 
lüg  ihn  also  sehr,  dass  man  uf  ihn  schier  halt  Nit  melir.' 
GGoTTH.  1619.  , Verschwetzen,  verunglimpfen.'  Uenzi,. 
1666  (Register).  ,L)ie  ...  einandern  verschwätzen  und 
verleiden,  wo  sie  können.'  P'Wyss  1697.  ,So  auf  Einen 
kundbar  wurde,  dass  er  auss  der  Reformation  [s.  BdVl 
651  M.]  ...  ehrlich  läidende  [Übertreter  des  Mandats 
anzeigende]  Personen  verschwätzet  und  geotfenbaret 
hätte,  werden  wir  einen  Solchen  ...  zu  ernstlicher 
Buss  ziehen.'  Z  Mand.  1703.  , Verklagen  und  ver- 
schwetzen'; s.  Bd  VIII  648 0.  S.  noch  schmusen  Ic 
(Sp.  1024).  —  2.  a)  Geld  ,v.',  durch  Strafen  für  Klatsch- 
händel verbrauchen;  s.  Sp.  446  u.  (Z  Kn.  Anitsrecht 
1534).  —  b)  ,den  Zug  v.',  durch  (gelegentlichen) 
mündlichen  Verzicht  auf  das  Zugrecht  desselben 
verlustig  gehen.  ,[P.  verkauft  sein  Gut,  nachdem  der 
zugsberechtigte  J.  erklärt  hat,  von  seinem  Vorkaufs- 


recht keinen  Gebrauch  zu  machen.]  Ist  also  darüber 
die  Fraag  fürgefallen,  ob  Einer  also  hardurch  den 
Zug  nit  verschwäzt  ...  Ist  deswegen  erkendt  worden 
einhellig,  dass  J.  seines  Zugs  halb  zu  Ruhe  gestellt 
sein  solle.'  1678,  ZGrün.  —  c)  (eine  Zeit)  schwatzend 
verbringen.  ,Dann  floh  ich  etwa  zu  einem  Freund,  um 
die  langen  Winterabende  zu  verschwatzen.'  UBragger 
1792.  —  3.  refl.,  ,sich  verschwatzen'  Aa  (H.);  vgl. 
ver-reden  2c  (Bd  VI  565).  a)  zu  lange  scliwatzen,  sich 
verplaudern  Bs;  B  (Zyro);  Gr  (Tsch.).  ,!''•  ha"  mi''' 
verschwätzt,  verplaudert,  die  Zeit  vergeudet,  die  Pflicht 
darob  versäumt'  B  (Zyro).  Herrje  au'''  ...  wie  han-i"''- 
mi'''  chönne"  r.'  Erzählerin  zur  Zuhörerin.  EThommen 
(Bs).  —  P)  I'''  ha"-mi'''  ganz  verschwätzt,  bin  allzu- 
sehr von  meinem  Thema  abgeschweift.  AOehler  1912. 

—  Y)  *^'ch  versprechen  BsStdt;  GRCast.  (.anders  reden, 
als  man  will')  und  wohl  weiterhin.  —  8)  sich  ver- 
schnappen, ein  Geheimniss  verraten  BsStdt;  B;  Sch 
(JJRahm);  Th;  Z.  Mit  dem  Mül  verschwätzt-me"-sech 
B.    S.  noch  Siden  (Bd  VII  305);  Sp.  278  o.  (173(1,  Zg). 

—  e)  sich  durch  unvorsichtiges  Reden  Widerwärtig- 
keiten, Schaden  zuziehen  SchR.  J«*  ha'-mi'''  de't  e'chli" 
verschwätzt,  zu  viel  gesagt.  ,Dass  die  buren  dem 
pfaffen  [in  rechtswidriger  Weise  zu  ihrem  Vorteil] 
letz  ...  gelt  für  den  kernen  gend,  do  ist  er  selber 
schuldig,  er  hat  sich  selber  verschwetzt  gegen  inen.' 
1531,  Z.  Von  Schmähungen  udgl.  ,N.  [hat]  sich  um- 
bedacht mit  Worten  verschwetzt',  von  Einem,  der 
sich  Schmähungen  gegen  die  Regierung  hat  zu  Schul- 
den kommen  lassen.  1564,  ZMänn.  Landvogt  Bluraer 
von  Glarus  hat  im  Gaster  sich  ,verscliwazt',  und 
Die  von  Schwyz  haben  ihn  dafür  mit  einer  Geldstrafe 
von  1000  Gulden  angelegt.  1655,  Absch.  —  Ver- 
schwätzen n.:  zu  Bed.  Ib.  ,Uss  sorg  des  verschwätzens 
und  verlügens.'  Mal.  1593.  ,Die  irrige  Meinung,  als 
solte  dergleichen  Anbringen  [Anzeige  von  Übertretung 
der  Polizeiordnung]  ein  unburgerliches,  verbasstes 
Verschwetzen  sein.'  Bs  POrdn.  1715.  —  un-ver- 
schwätzt:  zu  Bed.  1  b.  , Einen  u.  lassen';  s.  Bd  VI 
1061  u.  —  Vgl.  Gr.WB.  XII  1191;  Martin-Lieuh,  II  532; 
Fischer  II  1325.  —  Ver-sch  w  ätzer  m.  ,V.,  angäber, 
lesterer,  schmälier,  vertrager,  verklager,  quadruplator, 
convitiator,  obtrectator,  vitilitigator.'  Fris,;  Mal.;  s.auch 
Hinder-reder  (Bd  VI  567).  .Lästermäuler,  verschwätzer, 
orenträger,  betrieger.'  LLav.  1587.  S.  noch  Bd  V  500o. 

—  Ver-sch  wätzung  f.  ,V.,  verlümbdung,  beleidi- 
gung,  schmaachred,  obtrectatio.'  Fris.;  Mal. 

vor-,  in  Gr  (It  Tsch.)  für-:  Einem  Etw.  vor- 
schwatzen AaF.;  Gr;  Th;  Z  und  sonst.  Muest  dem 
Maitli  nüd  dere"  Ziig  v.  EZiesler  1903.  ,Wann  du 
[Lehrer]  nur  ein  wenig  neben  dich  sihest,  so  fallet 
dem  Knaben  straks  Alles  widerum  auss.  was  man  ihm 
so  oft  hat  forgeschwätzt.'  DTomann  1708.  ,Deni  Vir- 
ginio  Caesarino  Hessen  die  Herren  Jesuiten  vorschw. 
(damit  sie  ilin  in  ihren  Orden  zogen  ...),  alle  Jesuiten 
seien  mit  Eid  verbunden  .  . .  das  Geheimnuss  des 
Sacraments  der  Beicht  ohne  einiche  Sünde  den  Oberen 
zu  entdecken.'  Goliath  1741.  —  Vgl.  Fischer  II  lfi"2. 

ge-:  =  sehicätzen  la.  .[Uoli  Wirz  schimpft  bei 
Euodi  Binner  über  die  Obrigkeit.]  Do  sprach  der 
Binner:  du  geswetzscht  neiswen  ze  vil.'  1410,  Z  RB. 
,N.  sprach,  er  geschweste  als  vil,  dass  er  müeste  ein 
lugner  sin  under  allen  gesellen.'  1421,  ebd.  ,N.  redte. 
Eberhart,  du  geschwetzest  vil,  das  dich  wol  nit  an- 
gang.'   1459,   Z.  —  Fantasten-ge-schwatzen  n.: 


2261 


Schwaz,  scliwez,  schwiz,  schwoz,  schwuz 


2262 


Geschwätz  eines  Phantasten.  .[Diogenes  witzelte  über 
Piatos  Ideen  lehre.]  Wolt  hiemit  anzeigen,  was  es  des 
unnützen  fantasten  gescliwatzensdörfte.'lhouENEsl550. 

un''e''-füre''-:  Zoten  reissen  Ap  (ATobler  1908, 
32);  \g\. schwätzen  lab.  —  da-li  er-.  ,Was  der  Guardian 
von  dem  Verdienst  der  Werken  dahergeschwätzet.' 
ClSchob.  1699. 

be-, schwatzen':  wie  nhd.  Disc.  1721/3;  dafür  ,be-, 
überreden.'  1746;  s.  SHildebrand  1909, 107.  —  Schriftspv. 

z*-sänie°-:  zsschwatzen.  allg.  Tumms  Zug  z's. 
De'  schwätzt  e"  Brüe  z's. .'  .\  r. 

S c  li  w  ä t z e  r  (bzw. -e'-)m.,  -(ejri' f.,Dini. Schwätzerli : 
1.  a)  wie  nhd.,  Schwätzer(in)  Ap;  Bs;  B;  PAl.  (,chiac- 
cliierone,  ciarlona.' Giord.);  Th;  Z;  wohl  allg.  Eristen 
Schw.,  man  kann  sich  nicht  auf  ihn  verlassen.  ,Muoss 
denn  ein  schwetzer  ymmer  rechthaben'?'  1525/30,  Hiob; 
.sollte  man  ...  einem  umb  seines  vil  schwätzens  willen 
recht  geben'?' 1589/ 1707;,  wasch  er.' Luther.  , Schw..  klap- 
perer, latferer,  klappermann,  schwätzniann,  niärlesager, 
gerro,  garrulus,  nugax;  schwiitzerle,  loquaculus.'  Kris.; 
Mal.;  s.  auch  Laferer,  luppen  (Bd  111  1109;  1353); 
Bladerer,  Bladerin,  Blöderer  (Bd  V  16.  23).  , Argutator, 
nugator,  blatero,  Schwetzer;  locutor,  locntuleius,  un- 
nützer Scl'.wetzer.'  Denzl.  1066/1716.  S.  noch  Schnäder- 
Mül  (Bd  IV  182).  —  b)  spez.  a)  wer  in  der  Schule,  in  der 
Kirche  schwatzt;  vgl.  Kirclien-Schw.  ,[lJer  Chorweibel 
und  die  deutschen  Schulmeister  sollen]  alle  Sontagen  uff 
die  Schwetzer  Acht  haben.'  1647/8,  AAAar.  RM.  .[Der 
Schulmeister  habe]  vor  Alter  schier  nimmer  sehen, 
schreiben  und  die  Schwätzer  kennen  können.'  WLotz 
1685/1707.  ,N.  hat  ein  scharff  Auffsehen  gehabt  auff' 
dieSchwätzer,  Esser,  Huotauffleger,  I-autlehrer.'ebd.  — 
g)  Ausplauderer,  ,der  ein  Geheimniss  auskramt'  B (Zyro). 
—  Y)  Klatschmaul,  Herumträger,  Verleumder  Bs;  Gr. 
(auch  Dini.);  Z.  Der  Schw.  mues'  e"  Loser  ha'  BsL. 
E"  Schwätzeri'  und  Tdtscheri".  FLenui  1925.  ,Ein 
schw.  wirt  nit  gefürderet  (kein  schw.  bestände)  uff 
erden.'  1525/1638,  Ps.;  , Verleumder.'  1667/1707;  ,eiu 
böss  maul.'  Luther.  ,Das  sy  [die  Churer]  einem  ver- 
louffnen  schwetzer  nit  gestatten  werdent,  ein  sömliche 
eerliche  kilchen  zuo  sehenden. ■■  1571,  Brief  (HBull.). 
Als  Schimpfwort.  .Mörder,  lotter,  lügner,  schwetzer.' 
NMiN.  S.  noch  Bd  Vlll  1345  o,  —  2.  Dim.,  zwitschern- 
der Vogel.  ,Etlich  edle  [Vögel],  schön  wie  gemahlte, 
sehr  angenenime  Schwetzerlin.'  JCWeissenb.  1678.  — 
3.  meist  Dim.,  leichter  Rausch,  der  sich  in  ungewohnter 
Beredsamkeit  äussert  Bs;  BBrisl.;  GrD.  (B.),  Pr.; 
ScHHa.  E'  Schw.  (BBrisl.),  es  Schwätzerli  (Bs;  GrD., 
Pr.)  ha(n).  Der  Ch.  ist  van  dem  Dür'''enanderntri''chen 
'e  lenger  i'  g'sprechiger  worden,  ja,  er  hed  überhopt 
afen  esö  es  Schtcätzerli  g'han.  GFient  1898.  's  het 
e"  spöte"  Haimweg  g'ge'  seV'etsmol;  aber  der  Herr  Abel 
het  so  en  [!]  fidel  Schwätzerli  g'ha",  dass-men  under 
Lachen  und  Blaudere"  der  wit  Weg  ganz  vergesse" 
het.  EHetzel  1885.  —  Mhd.  melzer;  vgl.  Gr.WB.  IX  2357, 
zu  Bed.  '2  auch  , Schwätzerlein.'  ebd.  2360;  Martin-Lienh.  II 
532;  Fischer  Y  1253,  sowie  BSG.  XII  55 f.  PN.  .Swetzeriu.' 
1357,   Z  Steuerb.    OX.  ,Scliwezers-Graben'  SLaup. 

Kirchen-:  wer  in  der  Kirche  schwatzt.  ,Die 
Bussen  wegen  denen  K.-schwätzeren  sollen  eingezogen 
werden;  wer  sich  aber  weigert,  [soll]  die  alte  Erkant- 
nuss,  nämlich  die  Gefangenschaft,  zu  erwarten  haben.' 
1704,  ApHer.  —  Vgl.  Kirvhen-schioatzena.  bei  Fischer  IV  400. 

Binse"-:  Vogelname,  Teichrohrsänger,  Acroceph. 
strep.  VSV.  1916,  31. 


Schwätzeri,  -ei  f.:  wie  nhd.  ,Du  hast  durch 
din  schwätzerry  und  scuft  reden  gnad  und  verzichung 
verschaffet  dem  aller  feltschisten  verreter.'  MoRGANr 
1530;  babillerie.  —  Vgl.  Gr.  WB.  IX  2359. 

Seh  wätzete",  in  GRHe.  und  It  Tsch.  -eti  —  f.: 
Geschwätz  Ap  (T.);  GrHc.,  V.  und  It  Tsch.;  GW.  Der 
Weibel,  tca  under  der  Chanzle"  im  Finstere"  üf'passt 
und  der  Schw.  [der  Knaben]  zuog'lost  hed.  JJörger 
1918.  P''  gib-der  denn  Schwätzen  dra",  gute  Worte  statt 
Geld  GfiMai.  (Dan.).    —    Auch  schwäb.  (Fischer  V  1253). 

schwatzhaft:  schwatzhaft.  ,Dass  er  gemeinlich 
für  einen  schwetzhaften,  unbeheben  [BdI1870]  Mann 
gehalten  wird.'  1654,  ScnSt.  ,Loqnax,  schwetzhaft.' 
Vestib.  1692.    -    Vgl.  Gr.  WB.  IX  2360. 

Schwätz!  I  m.:  Schwätzer,  Ausplauderer  B. 

Schwätzill  f.  Von  einer  Frau,  die  plaudern  geht, 
heisst  es  etwa  :  Si  ist  uf  d'Schw.  g'gange"  oTu. 

schwätzig,  in  BE.,  Sa.,  S.;  LE.;  Z  und  sonst 
g'schw.:  geschwätzig,  schwatzhaft  BE.,  Sa.,  S.;  FS., 
-Ss.;  ScuSt.  (Sulger);  Z  und  weiterhin.  Die  Kinder 
sind  in  der  Schule  schwätzig,  unartig.  GStücki  1908. 
Wer  ein  Kind  zur  Taufe  trägt,  darf  unterwegs  ,mit 
Niemandem  plaudern,  ansonst  das  Kind  geschw..wird'. 
AfV.  (BE.).  Der  Leutpriester  in  Breragarten  sei  ein 
,schweziger'  Mann  und  schon  früher  vom  alten, 
wahren  Glauben  abgefallen.  1548,  Absch.  , Redreich, 
schw.,  loquax;  schw.,  klapperig,  schwätzmaul,  ein 
klappermann,  der  nüt  verschweigen  kan,  futilis  homo; 
schw.  und  zuo  fatzen  und  speien  geartet,  dicax.'  Fris.  ; 
Mal.;  ähnlich  bei  Denzl.  , Mit  einem  Schwätzigen  zu 
schwätzen  nicht  beginn.'  Cato  1648.  ,Die  schw.  Per- 
sohn.' U  LB.  S.  noch  Bd  V  15u.  Von  Frauen.  ,Eim 
schw-en  wybe.'  Aal  1549.  ,[Die  Frau]  hab  ein  schw., 
böss,  verlogen  Maul.'  1641.  Z.  ,Sy  seige  ausschweift', 
schw.'  1677,  ebd.  S.  noch  Bd  VI1850M.  Von  Vögeln. 
G'schw-i  ScMcalbe".  ACorr.  1860.  S.  noch  Bd  V  22 u.  — 
Vgl.  Gr.WB.  IV  1,398-1;  1X2361;  Fischer  III  503 ;  V  1254. 

u"-:  1.  ,von  Menschen,  die  wenig  reden',  wortkarg 
,L;  Zg'  (St.'').  Er  ist  u.  ■ —  2.  ,von  Etwas,  das  nicht 
gesagt  werden  sollte  L'  (ebd.).   l"*  han  Oppts  U-sg'seit. 

lüt- :  geschwätzig,  schreierisch.  ,Zank  nit  mit  einem 
lutschwätzigen  menschen  undlegim  nitholzansinfhür.' 
1525/1707,  SiR.;  -(XmaQwäriz.  LXX;  linguatus.  Vulg.; 
.Schwätzer.'  Luther.  —  Vgl.  .lautredig'  bei  Gr.WB.  VI  391. 

Ge-sch wätzigi  f.:  Schwatzhaftigkeit.  , Unver- 
stand und  grobe,  liegen,  falsch,  gschwätzige.'  HBull. 
1540;  s.  auch  ent-schepfen  (Bd  Vlll  1061). 

schwätzle":  zwitschern,  von  der  Schwalbe. 
Kindergarten  1906  (G). 

Schwätzler  m.  s.  Ge-schuatz  Ib  (Sp.  2'249M.). 

b'-schwätzt:  =  be-redt  (Bd  VI  57'2).  .B.  si",  di- 
sertum.  lingua  proinptum  esse.'  Id.  B.  's  isch'  e" 
B' schwätzte,  ein  Beredter  B  (Zyro).  .Man  sieht  wol, 
dass  vil  mee  dero,  die  lesend,  allein  geleert  und  beschw. 
werdend  weder  fromm  und  gottsförchtig.'  Zwinuli. 
,Wenn  sy  [die  Wiedertäufer]  an  die  ort  und  end 
kummend,  da  man  nit  acht,  wie  beschw.  einer  sye, 
sunder  ob  sin  red  onch  die  prob  enthalten  möge,  da 
sind  syam  hag.'  HBoll.  1531.  Attrib.  , Die  den  fräffnen 
beschw-en  doctoren  oder  sunst  iren  lichtfertigen 
gsellen  losend.'  Gualtu.  1584.  Widertäuffer  und  andere 
beschw-e  Freigeister.'  JJBreit.  1613/43.  , Böswillige, 
beschw-e  Gsellen.'  ebd.  ,[N.  sei]  zwar  ein  beschw-er, 
aber  sehr  betrieglicher  Mann.'  1671,  Z.  ,Bei  allen 
disen  Sachen  und  Bosheiten  verlasst  er  sich  auff  sein 


2263 


Schwaz,  schwez,  schwiz,  sclnvoz,  scliwuz 


2264 


beschwetzte  Zung  und  tiölerisclie  Tück.'  1675,  ScaSt. 
,Die  beschw-este  Wolredner.'  JJUlk.  1731.  .Das  ge- 
lehrte Athen  und  das  beschwazte  [!]  Rom.'  JJUlr.- 
Haug  1731.  .Dieser  beschw-e  Münch.'  Grüner  1732.  — 
Vgl.  Gr.  WB.  I  1601.  Wohl  dem  ä.  ,bere(Jt'  nachgebildet, 
das  seinerseits  nicht  Ptc.  von  .bereden',  sondern  zu  ,Kede' 
[-  mit  R.  begabt)  gebildet  ist.  —  wol-.be-schwätzt': 
=  dem  Vor.  .Des  küngs  legalen  sollend  w.  syn,  hall, 
gschwind.'  HBdll.  1533.  ,[Gott]  weisst  wol,  das  wir 
nit  alle  w.  und  mit  der  kunst  des  höfischen  redens 
begaabt  sind.'  Gcaltu.  1559.  .Garrulus,  der  schwätzig 
oder  der  w.  ist.'  Fris.  1562.  ,Ein  geschwinder,  w-er 
und  fräfner  münch.'  JUGrob  1699.  ,Ein  kleiner,  wohl- 
beschwetzter  Küeffer.'   1641,  Z. 

seh  Weizen,    Schweizi    s.  schweissen,  Schweissi. 

Schwiz  (bezw. -i'-):  Orts-  und  Landesname;  vgl. 
GL.  IV  434/59.  a)  der  Flecken  Schwyz,  Hauptort  des 
gleichnamigen  Bezirks  und  Kantons  (zur  Sehreibung 
s.  die  Anm.).  (//',  vo",  z'Schw.  Im  Schnellsprechvers; 
s.  Bd  VII  1093u.  Der  Bezirk  Schwyz,  das  ,alt  gefryte 
land',  bis  1798  eidg.  Ort,  dem  mit  Ausnahme  von 
Gersau  die  übrigen  Teile  des  heutigen  Kantons  po- 
litisch untergeordnet  waren;  vgl.  DSteinauer  1861  1 
12/13;  GL.V455.459.  Dafür  .Schwitzer  land':  ,Steinen 
im  Schwitzer  land.'  CSüter  1549.  .[Nach  Gesslers 
Tod]  gab  es  ein  gross  geschrey  im  Schwitzer  land, 
euch  zuo  Ury.'  ebd.  ,Die  von  S(ch)w.',  die  Schwyzer. 
iSpR.  (herrschend  im  XIV. /XV.;  vgl.  die  Anm.  zu 
Schwizer).  Der  Kanton  Schwyz  seit  der  Mediations- 
akte von  1803;  vgl.  DSteinauer  1861  1440  ff'.  Züri'>', 
Bern,  Luzern  und  Sehw.,  wer  nüd  üfpasst,  kriegt  hüt 
Wix,  Anzälilreim  ZWald.  Uri,  Schw.und  Underwalde". 
d'Glarner  (d'Berner  Z)  si(nd)  die  graste"  (tümmste"  Z) 
Chalber  B;  Z;  s.  auch  Bd  VII  813  M.  Alte  Feindselig- 
keit zw.  Z  und  ScHw  (vgl.  Schwizer  Ib)  sclieint  fort- 
zuleben in  der  verächtlichen  Bezeichnung  m  Kanton 
Schiss  obe"  ZMeilen.  —  b)  das  Gebiet  der  schweize- 
rischen Eidgenossenschaft.  Heute  nur  mit  Art. 
d'Schw.,  t"  der  Schw.  (in  Pl'o.  im  Schw).  Was  (Das) 
brücht-men  i"  der  Schtv.,  was  brücht-me"  swst  im 
Schwizerland,  Chor  und  Kehrreim  im  bekannten  Liede. 
JBHXfl.  1813,  4.  Dim.  Das  chlin^  Schtvizli.  BSrnd. 
1914.  Im  Schuizli  inne".  IjOosli  191Ü;  Barnd.  1914. 
Ohne  Art.  äSpr.  ,[Ein  Dieb  und  Landstreicher  aus 
Amden]  hat  verjehen,  als  er  zum  dorf  Rümlang  komen 
sig,  habe  er  einen  daselbs  gefragt,  wes  das  dorf  wer, 
ob  es  och  Switz  were;  also  antwurte  im  derselb  ja; 
uff  dass  redte  er:  dass  üch  botz  lung  kyg!  so  sind  ir 
doch  och  küekyer.'  1495,  Z  RB.  ,1m  [Schwaben-]  krieg 
sass  Basel  still,  und  glich  nach  dem  krieg  ward  es 
gar  Schwitz.'  Sicher  1531.  ,Anno  1506  sind  die  von 
Mülliusen  Schwitz  worden.'  ebd.;  die  Fügung  auch 
in  der  Überlinger  Chron.  (üfd  49,  72  u.).  .Gemein 
3  pündt  mit  sampt  den  8  orten  in  Schwyz."  1596. 
Ard.  1572/1614.  ,Zuo  Walhenstatt  in  Schwyz.'  ebd. 
,N.  habe  die  gröst  kuo  in  Schwytz.'  1541.  Z  Ehegericht. 
Euser  ganzes  liebes  Vatterland  Schwitz.  AKornhoffer 
1656.  ,Die  13  Cantone  in  Schweiz.'  JCSteiner  1684 
(,Kurtz  deutliche  Grundzeichnung  des  Alt-Teutschen 
Spartier-Lands  d.  i.  Schweizerland).  Weiteres  (nicht- 
schweiz.)  s.  .ISG.  42,  208/9,  wo  auch  Belege  für  das 
früheste  Auftreten  des  Gebrauchs  mit  Art.  (.M.  XVI., 
doch  nur  in  ausländischen  Quellen;  Schweiz,  zufrühest 
1684).  Zur  Geschichte  der  Anwendung  des  Namens 
s.  bes.  Oechsli  im  JSG.  42, 177/212.  ferner  B  Anz.  151/2; 


JJEgli.  Nomina  Geographica  515;  GL.  IV  6'26b.  Der 
Entwicklung  des  Volksnamens  (s.  Schwizer  Ib)  ent- 
sprechend erscheint  ,Schw.'  bei  den  österr.  und  rhein. 
Chronisten  nach  derSchlacht  bei  Morgarten  als  Sammel- 
name für  die  Länder  der  rebellischen  Untertanen  und 
ihrer  Anhänger,  also  zunächst  für  Schwyz  und  die 
übrigen  Waldstätte,  dann  für  den  erweiterten  Bund. 
,Montani  dicti  de  Swiz.'  Vitoddran;  dafür  ,Uranei, 
Switii  et  Transsilvani'  bei  Campell.  ,Magna  strages 
per  cives  Bernenses  et  illos  de  Swiz',  bei  Laupen. 
HvDiEssENHOFEN.  ,Dux  Albertus  .  . .  pugnaturus 
contra  provinciam  que  dicitur  Sweintz',  mit  Bez. 
auf  die  Belagerung  von  Zürich  1352.  Kalendar 
von  Zwettl.  S.  Oechsli  aaO.  178/9.  182.  Noch  im  XV. 
(vereinzelt)  für  die  drei  Waldstätte.  ,Die  von  Bern 
hatten  [bei  Laupen]  die  von  Switz  bi  inen.'  Z  Chr. 
XV.  43;  vorher:  .Und  verlor  der  herzog  von  Oster- 
reich von  den  von  Bern  und  dien  von  Switz  und 
von  andren  Waltstetten  14  grafen.'  ,Das  land  von 
Schwitz.'  Herk.  XV.;  vorher  beschrieben  als  ,das  land 
des  gebrochnen  birigs  oder  Freckmünd  ...  unz  an  die 
lampartischen  gebirg  und  alpen.'  ,Bruoder  Claus  von 
Switz'.  Nikiaus  von  der  Flüe.  1482,  F  RM.  (Gfd.  8, 
152).  S.  auch  Ndw  Beitr.  1885,  77  Anm.  1.  Nach  der 
Schlacht  bei  Sempach  ist  ,S(ch)w.'  (der  Landesname 
zwar  seltener  als  der  des  Volkes;  vgl.  Schwizer  Ib) 
ausserhalb  der  Eidgenossenschaft  allg. ;  zum  ersten 
Mal  offiziell  gegenüber  einem  eidg.  Ort  in  König  Sig- 
munds Freiheitsbrief  für  das  Land  Glarus  1415  (s.  Gl 
Urk.  482;  Oechsli  aaO.  188).  Von  den  Eidgenossen 
selber  wird  die  Kollektivbezeichnung, Schw.'  im  ganzen 
gemieden  (dafür:  .Gemeiner  Eidgnossen  stett  und 
lender'  oä.);  sie  erscheint  in  einem  alten  Sempacher- 
lied  spöttisch  dem  Gegner  in  den  Mund  gelegt  (.Wo 
ist  nun  der  pfaft'e,  der  uns  bichten  sol?  zuo  Switz  ist 
ers  gesessen,  er  kan  wol  buosse  geben  mit  scharpfen 
hallenbarten.'  Lil.  I  119),  dann  im  Kriegsruf  des  alten 
Zürichkrieges:  ,Hie  Österrich!  Hie  Swytz!' (Ansh.I63), 
der  sich  im  Schwabenkrieg  wandelte  zu  .Hie  Lanz! 
Hie  Schwytz!'  (Ansli.  I  153).  Als  die  eidg.  Boten  bei 
der  Aufnahme  Basels  in  den  Bund  in  die  Stadt  ein- 
ritten,  .schruwend  ouch  die  kleinen  kind:  Hie  Schwiz 
grund  und  boden  und  die  stein  in  derbesezü'  HBkennw. 
Chr.  1569  wird  Einer  von  Glattfelden  bestraft,  weil 
er  .grobe  und  wüeste  wort,  als  nämlich :  hie  küedreck, 
Schwytz  grund  und  boden!  geschruwen.'  1569,  Z  RB. 
Wälirend  sich  in  unsrer  ä.  Lit.  ,Schw.'  im  weitern  S. 
vor  dem  XVIII.  fast  nie  findet,  ist  dagegen  seit  1500 
,Schw(e)izerland'  häufig  (ebso  im  Ansland;  vgl.:  ,Der 
Eidgnossen  pünd,  bi  den  usseren  das  Switzer  land 
gnemt.'  Ansh.).  ,Solt  einer  tragen  gold  in  siner  band 
on  gleit  durch  das  ganz  Schwytzer  land,  dem  geschech 
niemer  Schmach  nocli  leid.'  NSchradin  1499.  ,Im 
Schwyzerland  halt  man  ouch  guot  gricht  und  recht 
und  bricht  man  nieman  die  hals  wider  recht.'  Zwingli 
(1529  zu  Luther  in  Marburg).  , Alles  land,  so  ietzmal 
das  Schweitzerland  genent  wird.'  Vau.  Weiteres  bei 
Oechsli  aaO.'.?09/ 10.  Mal.  1561  bucht  .Schweytzer' und 
.Schweytzerland',  aber  nicht  ,Schweytz'.  GEvHallek 
1785  nennt  kein  vor  1683  in  der  Schweiz  erschienenes 
geograpliisches  oder  geschichtliches  Werk,  das  im  Titel 
die  Landesbezeiclinung  ,Schw.'  führt.  Nocli  1716 
schreibt  zB.  JJSoheuchzer  in  seiner  .Helvetise  Stoi- 
cheiographia'  auf  S.  1 — 100  25mal  .Schweizerland', 
aber  nur  5mal  .Schweiz.'  Im  Laufe  des  XVIII.  nehmen 


2265 


Schwaz,  scliwez,  schwiz,  schwoz,  schwuz 


schweizerische  Keiseschriftsteller  und  Geographen  die 
in  Deutschland  längst  übliche  Bezeichnung  auf  (vgl. 
dazu  EZiehen,  Die  deutsche  Schweizerbegeisterung 
in  den  Jahren  1750  —  1815):  J.TBernoulli,  Spazierreise 
durch  die  Schweiz  1683;  JCHagenbuch.  Keisbeschrei- 
bung  durch  die  Schweiz  1727;  JGSulzer,  Beschrei- 
bung einiger  Merkwürdigkeiten  [beobachtet  auf  einer 
Reisejdurcli  einigeOrterderSchweiz  1747;  GEvHaller, 
Pliysicalische  Betrachtung  der  Schweiz  1754;  BBul- 
linger,  Reisheschreibung  durch  die  Schweiz  1757; 
JHSchinz,  Die  italiänische  Schweiz,  Beschreibung  dei 
vier  ennetbürgischen  Vogteyen  1771  (Mscr.);  schliess- 
lich auch  eine  Geschichtsdarstellung:  HRMaurer,  Kurze 
Geschichte  der  Schweiz  1779.  Aber  noch  um  1760 
werden  kritische  Stimmen  laut:  .Dieser  Nani  [die 
.Schweiz']  wird  derniahlen  bald  in  ganz  Deutschland 
beigelegt  den  ehemaligen  helvetischen  Landen  und 
der  dermahligen  Eidgenossenschaft,  Eidgenossen  und 
Eidgenössischen  Republic,  welche  letstere  Namen  aber 
derseibigen  Zustand  begründeter  ausdrucken,  und  der 
von  Schweiz  wegen  nur  eines  diesere  Republic  aus- 
machenden Landes  etwann  Missverstand  verursachen 
mag.'  Leu  Lex.  XVI  561.  Erst  mit  dem  Erstarken 
des  Nationalbewusstseins  nach  dem  Zsbruch  der 
alten  Eidgenossenschaft  ist  dann  der  Name  auch  im 
Lande  selbst  allgemeingültig  geworden.  Nur  in  ein- 
zelnen Randgebieten  (die  zT.  erst  seit  A.  XIX.  poli- 
tisch zur  Schweiz  gehören)  erscheint  Schw.  noch  lange 
in  engorm  Sinne.  In  AAFri.  Mer  wand  hüt  wider 
einist  i"  d'Schw.  iibere",  sagten  alte  Fricktaler  noch 
A.  XX.,  wenn  sie  etwa  nach  Brugg  zu  Markt  fahren 
wollten  (HBlattner);  entspr.  schilt  man  in  SKienb. 
die  Fricktaler  etwa  noch  d'Östricher.  In  Bs  (f).  JEn 
armer  Schluß  iis  der  Schw.  BsLie.  (DrMeier).  Si  sig 
alls  in  der  Schw.  obe"  dehaime'  g'sl",  und  wenn-si  atf'' 
vil  Baslerischs  wg'no"  haig,  heb-si  doch  ender  . . .  e" 
helvetischi  Sj^röch.  EHetzel  18S5,  97.  Im  Liede:  I" 
der  Schw.,  i"  der  Schw.  dö  sim-mer  diheim  . . .  dö  sivi- 
mer  e'^möl  uf  Basel  abccho"  und  hend  e"  histigi  Musik 
mit-i"s  g'no".  EStoll;  auch  bei  Martin-Lienh.  II  532. 
Vgl.:  e"  Schwizerreisli  mache",  ins  nichtbaslerisclie 
Gebiet  der  Eidgenossenschaft  BsStdt.  In  SThierst.  (f). 
In  Gr.  ,In  der  Schweiz  drunten,  sagt  man  allg.  in 
Gr'  (FStaub).  Er  reist  i"  d'Schw.  abe",  spez.  ins 
.Unterland',  dh.  das  Gebiet  unterhalb  der  Bündner 
Nordgrenze  GnChur;  vgl.  Me^  göt  iii's  Schwizerland, 
über  die  Bündner  Grenze  hinab  GRMai.  (.noch  vor 
wenigen  Jahrzehnten').  7"  d'Schiv.  ab  ga"  spinne' 
giengen  früher  viele  Valser  Mädchen  GrV.;  s.  auch 
JJörger  1913,  37.  ,Ein  Schweitzer,  der  sich  hier  zu 
R.  aufhält,  hat  im  obern  Engadin  zu  Zutz  einen  Berg 
auf  4  Jalir  gepachtet  [um  Enzianwurzeln  zu  graben 
und  zu  brennen].  Den  Branntewein  verführt  er  in 
die  Schweitz.'  Gr  Sammler  1780.  ,[Die  Arzte  s'ollten 
darauf  bedacht  sein]  bei  jeder  eintretenden  Blattern- 
Gefahr  frischen  Schutzpockenstott'  im  Lande  selbst  zu 
haben,  statt  dass  derselbe  immer  aus  der  Schweiz 
oder  Deutschland  verschrieben  werden  müsste.'  ebd. 
1805.  S.  noch  o.  (Belege  aus  Ard.).  In  Ap  sagt  man 
scherzh.  etwa;  z'Zöri'''  (on''e''J  hört  d'Schw.  üf,  womit 
man  meint  1)  die  Ostschweiz  werde  vom  Bund  ver- 
nachlässigt (ApHeid.,  Her.).  —  2)  in  Zürich  gebe  es 
mehr  Schwöbe"  als  Schicizer  (ApHer.). 

Vgl.  Gr.  WB.  1X2471;  Martin-Lienh.  II  532  ;  Fischer  V 
1271.  Die  älteste  urk.Form  lautet  .Suites.'  X./XIII.  (,Suittes.' 


972;  .cives  de  Villa  Suites.'  1114;  .vallis  in  Swites.'  1256; 
.Hartniann  de  Svits.'  127.3;  .s[igilluni]  universitatis  in  Swites.' 
1309,  Umschrift  des  Scbwyzer  Siegels).  Der  Name  ist  sicher 
Tordentschen  Ursprungs.  Nach  JUHiibschmieds  (schriftlich 
mitgeteilter)  Vermutung  läge  ihm  ein  ga)l.  '(ai/je«)  auetäa  (P). 
einer  adj.  Ab),  'aueto-  von  hü,  Schwein)  =  ,SchweiDsberge'  zu 
gründe,  woraus  sich  über  rem.  ' Snedea  aleni.  Suite«  ergeben 
hätte;  andre  (meist  undiskutierbare)  Herjeitungen  s.  bei  Bück 
1880,254;  AGatschet  1897,  20;  Gfd  6,  231 ;  26,  312.  Über 
die  Sage  vom  Herkommen  der  Schwyzer  s.  Leu  Lex.  XVI 
563.  567/8;  Bächtold  in  Hcrk.  XV  (Einleitung  S.  73ff.); 
JSG.  6,  177  ff.;  42,  189/90;  KMeyer,  Die  Urschweizer  Be- 
freiuBgstradition  1927,  9  ff.  Die  diphthongische  Form  er- 
scheint zuerst  (nach  bair.-österr.  Lautregel)  in  einer  Urk. 
Ludwigs  des  Baiern  1315  (Oechsli  aaO.  181);  im  XVII./ 
XVIII.  wird  auch  bei  uns  die  Schreibung  mit  Diphthong  (auch 
für  den  Kanton)  vorherrschend,  wofür  hier  noch  einige  Be- 
lege: ,Landtamniann  und  Rat  zue  Schweytz.'  1622,  Schw 
Rq.;  .Schwytz.'  1632.  1656,  ebd.  ,Zue  Art  ze  Schwiz.'  1665, 
Z  Anz.  1924.  ,Die  Nachbaren  von  Schweytz.'  1697,  U  LB. 
.Ein  loblicher  Stand  Schweitz.'  Schw  Prozess  1708.  ,Bim 
Rothen  Thurn  zu  Schweitz.'  1710,  Obw.  .Der  liochmütige 
Stier  von  Schweitz.'  Flugschr.  1712.  ,Uff  Schweiz.'  1736; 
s.  Bd  VIII  1747M.  ,Zu  Arth  und  Schweitz.'  JJScheuchzer 
1746.  .Landtamniaun  und  gesessener  Landrath  zue  Schweytz.' 
1756.  Schw  Rij.;  ,Schwyz.'  1772.  .Schweiz,  auch  Schwyz.' 
Leu  Lex.  (Titel;  im  Text  immer  ,Schwei(t)z').  .Zürich, 
Schweiz  und  Zug.'  Z  Sustordn.  1777.  ,Auf  dem  Ratssaal  zu 
Schweiz  befindet  sich  ein  Grundriss  von  dem  Hauptflecken 
Schweiz.'  GEvHaller  1785.  Auffällig  ist  die  frühe,  verein- 
zelte diphthongische  Schreibung  (in  nichtdiphthongierendeni 
Text)  bei  Vad.  II  408  (.des  ratz  zuo  Schweitz').  Die  heutige 
offizielle  Scheidung  in  .Schwyz'  und  .Schweiz'  geht  zurück 
auf  JvMüller,  Schwz.-Gesch.  1786,  391  Anm.  (.Obwol  wir 
ungern  in  Kleinigkeiten  vom  angenommenen  Gebrauch  ab- 
gehen, schreiben  wir  Schwyz  und  Schwyzer,  um  dieses  Land 
und  seine  Einwohner  von  den  Kidgenossen  und  ihrem  Land 
um  so  viel  deutlicher  zu  unterscheiden.').  .Schwiz'  als  Hof- 
uame  BAdelb.  (,im  Schwytz.'  AGatschet  IS67,  20);  ZKilchb., 
Uster.    Als  FN.  .Schwiz.'  XV./XVl.,  ZgStdt  (Leu  Lex.). 

Most-:  scherzh.  für  Ostschweiz;  y^\.  Most  3  (Bd 
IV  541). 

Schwiz  er  (bezw. -i'-)  m.,  -ere",  -eri"  f.:  1.  a)  ent- 
spr. Schwiz  a,  Schwyzer.  Im  XIV./XV.  meist 
,S(ch)witer',  im  XVI.  noch  oft  neben  .Schwitzer'  (s.  die 
Anm.);  am  häufigsten  aber  während  dieser  ganzen 
Periode  ,die  von  S(ch)witz.'  Im  Folg.  eine  Anzahl 
Belege  für  ,S(ch)witer.'  ,Min  herren  der  apt  und  der 
convent  van  den  Einsidellen  klagont  ...  das  si  daran 
[in  ihren  Rechten]  Swittere  irrent  und  sument  mit 
gewalt  an  recht.'  1311,  SchwE.  (Marchenstreit).  ,Sid 
das  Swittere  klagont  umb  totsiege,  so  klagent  och  min 
herren  [Abt  und  Konvent],  das  inen  och  zwen  man 
van  den  landlütten  von  Swiz  erslagon  sint.'  ebd.  ,Von 
dem  selben  weg  ...  enhalb  dem  bache  Switer  halb 
fürsich  ...  Üb  den  Wolfschahen  hin  Switer  halb  für- 
sich.'  ScHwE.  Markbeschreibung  1350;  ähnlich  noch 
1537  (.Schwyter  halb').  .Was  dishalb  den  ziln  ist,  das 
sol  Urner  sin  und  was  ennenbalb  der  ziln  ist,  das  sol 
Swyter  sin.'  1350,  Gfd  (Grenzbereinigung  zw.  Schw 
und  U).  ,Daz  sy  nie  anders  vernomen  haben  von  iren 
vordren,  wan  daz  daz  Oeiloch  [kleine  Alp  oberhalb 
[flaunwald]  Switern  sye.'  1421,  Gl  Urk.  ,Umb  hundert 
undfierzigpfund  Schwiter  wärung.'  1505,  ZfsR.  (Schw 
Gültbrief).  ,So  befindind  aber  mine  herren,  wie  das 
von  Näfels  und  anderschwo  bar  den  Schwytteren  pro- 
tiand  und  feiler  kouff  zuokomme.'  1531,  Z  Instruktion 
an  die  Boten  in  Glarus.  ,Nun  werend  die  Schwiter  der 
sach    [dem  Marchenstreit  mit  Einsiedeln]   gern   für- 


2267 


Schwaz,  schwez,  i^chwiz,  schwoz.  schwuz 


2268 


körnen  und  erbutend  sich  gegen  dem  abt  ainer  summa 
geltz.'  Vad.;  vorher  ,die  Schwitzer.'  ,Die  Schwitter 
sind  vor  Cristus  geburt  us  Schwedien  geschickt.' 
CSrxER  1549;  neben  häufigerm  ,die  von  Schwitz'  und 
zweimaligem  , Schwitzer  land'  für  das  alte  Land  Schwj'z. 
.Uff  niontag  nach  Schwyter  kilchwyhe.'  1558,  Schw. 
.Zürich.  Bern,  Lucern,  Zug  habend  die  Schwvter  by 
den  pündten  gemanet,  ruowig  zuo  sin.'  1564,  Brief 
(HBull.).  ,So  möge  man  ein  ziig  uff  die  Schwyter  gen 
Einsidlen  ...  schicken.'  HBill.  1572;  sonst  auch  ,den 
Schwyzern.'  ,[Der  Rigi  erstreckt  sich]  bynach  in 
halben  Mens  oder  Zirkuls  Wyss  vom  Lucerner  in 
Schwyter  Gebiet.'  RCts.  S.  noch  sumelich  (Bd  VII 
971).  Volkskundliches;  vgl  Schwizer-Jioifi-frau  (Bd  I 
1249),  Jär  (Bd  III  58),  -Kaffe  (ebd.  155),  -Chranz  (ebd. 
839).  -P/i/en2(Bd  V  1075).  In  SchwE.;  USch.  gilt  der 
Schrc.  für  hochmütig,  prahlerisch;  \g\.  schivizerlen.  — 
b)  entspr. iSc/iiciz 6,  Eidgenosse,  Schweizer.  ,Switer.' 
1393,  Z  RB.,  sonst  ,S(ch)wi(t)zer-,  lat.  .Switenses',  ,Swi- 
censes.'  XIV.  (s.u.).  Der  (häufiger  als  der  Landesnanie 
belegte)  Volksname  wird  als  der  der  ersten  Rebellen 
gegen  die  österr.  Herrschaft  in  der  Schweiz  im  Munde 
des  Gegners  zum  Schimpfnamen  und  als  solcher  auch 
auf  die  benachbarten  Nachahmer  und  Helfer  der  Ab- 
trünnigen übertragen;  vgl.  .credebam  tibi  ...  demons- 
trasse  quod  primum  Suitenses  qui  Suitzer  dicuntur 
de  valle  Arta  aut  de  villa  Switz  ibidem  in  eadem  sae 
rebellionis  contumacia  contra  dominum  naturalem  hoc 
confederationis  contubernium  principaliter  incepisse  ... 
consequenter  omnes  sibi  cohcrentes  cuncti  per  mun- 
dum  nunc  dicuntur  Suitenses.'  FHemmerlin;  dazu  Joli. 
Meyer  1878,441/2;  WOechsli  im  JSG.  4'2,  190  li'.  und 
bes.  auch  KMeyer,  Die  Urschweizer  Befreiungstradi- 
tion 1927.  45.  Die  Sempacherlieder  der  Eidgenossen 
brauchen  den  Namen  nur  ironisch  oder  indem  sie  ihn 
dem  Feind  in  den  Mund  legen  («B.:  ,Es  ist  keines 
Schwizers  recht,  dass  er  lone  sinem  knecht,  e  dass 
er  im  den  tagwan  tuot.'  Liebexau  1886.  350.  ,Si  [die 
Österreicher]  woltend  keinen  armen  man  bi  inen  lan. 
si  woltend  die  Schwyzer  selber  schlau.'  Z  Chr.  XV. 
125.  Weiteres  bei  Oechsli  aaO.  185).  Sonst  wenden 
die  Eidgenossen  den  Schmähnamen  begreiflicherweise 
nicht  an.  Zeugnisse  für  den  Schweizerhass  auf  selten 
Österreichs  und  seiner  Anhänger  s.  bei  Oechsli  aaO. 
186;  dazu  die  beiden  folg.  Belege.  ,[RWetzel,  ein  An- 
hänger der  österreichischen  Partei  in  Zürich,  habe 
geäussert:]  Sölten  die  von  Zürich  iezuo  mit  dem  her- 
zogen kriegen,  so  wer  im  leid,  daz  die  Switer  bi  inen 
werin  uff  dem  feld.'  1393,  Z  KB.;  nach  anderer  Aus- 
sage: .werint  die  von  Zürich  uff  dem  veld,  so  wer 
im  leid,  daz  die  Eidgnossen  bi  in  werin.'  ,[In  einem 
Wirtshaus  zu  Rapperswil  bietet  ein  Geselle  zur  Be- 
zahlung seiner  Zeche  der  Wirtin  an]  tünger  und  ander 
gelt.  Do  sprach  si:  min  gesell,  was  wir  koutfeu,  das 
müessen  wir  Zürich  kouffen,  do  nimpt  man  kein  tünger, 
won  si  haut  sy  verrüeft.  Do  rett  der  knecht:  was 
sagend  ir  von  dien  von  Zürich V  Got  geh  inen  das 
vallent  übel!  Was  si  hat  geswerrent,  des  werdent  si 
morndes  meineid.  Umb  die  red  straft  inn  sin  gesell 
und  sprach:  du  redest  unrecht,  es  sint  biderb  lüt. 
Do  sprach  er  aber:  icli  furcht  mich  hie  nüt,  ich  bin 
in  mines  lierren  von  Österri[cli]  statt  und  furcht  hie 
keinen  Switzer  noch  küegehyer.'  1404,  ebd.;  Urteil: 
,Dass  der  selb  N.  über  den  Rin  sweren  sol  und  niemer 
her  über  komen.'    Gefördert  und  gefestigt  wurde  der 


Gebrauch  des  Namens  durch  den  alten  Zürichkrieg 
(,der  alt  Schwitzer  krieg.'  Bossh.  Chr.).  Der  Hass 
der  Z  Anhänger  Österreichs  auf  die  Eidgenossen  fand 
stärksten  Ausdruck  in  den  Schmähschriften  des  Z 
Chorherrn  Felix  Hemmerlin,  der  die  ,Switzer'  (=  Wald- 
stätter)  sächsische  Kriegsgefangene  sein  lässt,  die,  von 
Karl  dem  Grossen  in  die  Alpentäler  gewiesen,  dort 
hätten  ,switten'  (schwitzen)  wollen,  um  sich  die  Gunst 
des  Kaisers  wieder  zu  gewinnen;  daher  ihr  Name 
(Oechsli  aaO.  190/1).  Hiezu:  ,Also  sprach  ein  gesell 
[zu  W.  von  Lenzburg]:  Das  mag  wol  ein  Schwitzer 
sin  mit  den  vil  nestlen.  Kart  sich  der  W.  umb  und 
sprach,  ob  [=  wenn]  er  denn  ein  Schwitzer  wer,  ob  er 
denn  neiswass  dester  böser  wer.'  1447,  Z  BE.  Vgl. 
auch:  .Kämen  wir  mer  uff  das  veld,  ich  wölt  lieber 
ein  von  Zürich  stechen  dann  ein  von  Switz',  Aus- 
spruch eines  über  seine  Obrigkeit  erbitterten  Zürchers. 
1440,  ebd.  ,Schw.'  für  die  Eidgenossen  der  .Län- 
der' braucht  ein  österreiclifreundlicher  Z  Chronist: 
,Anno  1449  ...  verbran  das  kloster,  da  die  frowen 
inn  warend  ze  Engelberg  in  der  Scbwitzer  land 
und  da  der  Aidgnossen  kind  inn  warend.'  Z  Chr. 
XV.  2-24;  vgl.  Oechsli  aaO.  195  Aura.  1.  ,S(ch)witzer' 
im  gleichen  S.  auch  im  Herk.  XV.;  vgl.  Schwizb.  Als 
beleidigende  Anrede  in  einem  Schreiben  des  Herzogs 
von  Burgund  an  die  Eidgenossen:  ,[Karl  der  Kühne] 
schreip  ...  was  er  mit  dem  fürsten  von  Oesterich  wider 
die  Eidgnossen  beslossen  und  wie  er  den  in  sinen 
schirm  und  sunderlich  wider  die  Switzer  genomen 
hette.  mit  liucher  Verachtung  gemeinen  Eidgnossen 
stolzinüeticlichen  von  stetten  und  lendern,  die  man 
nampt  die  Switzer,  und  endrete  den  iren  gewonlichen 
titel,  des  si  von  altem  har  von  sinem  vatter  und 
andern  biderben  fürsten,  herren  und  stetten  vertragen. 
Wiewol  sie  dennocht  von  gnaden  Gottes  derselben 
endrung  unenteret  waren,  dennocht  muostent.si  von 
im  also  gesmecht  werden;  dann  in  derselben  missive 
zem  dritten  mal  und  an  drin  orten  geschriben  stuond, 
das  er  den  herzogen  von  Oesterich  sunders  wider  die 
Switzer  in  sinen  schirm  genomen  bette.'  1473,  DSchill. 
B;  vgl.  Oechsli  aaO.  193;  Absch.  II  401.447;  Ansh.  I 
77  ff'.  Erst  während  und  nach  dem  Schwabenkrieg 
(.Schweizerkrieg'  beim  Gegner)  brauchen  auch  die 
Eidgenossen  den  Namen  häufiger,  zunächst  jedoch  nur, 
wenn  im  Sinne  des  Ausländers  sprechend  und  die  beim 
Gegner  übliche  Benennung  spöttisch-trotzig  wieder- 
holend (vgl.  Oechsli  aaO.  200);  der  Schimpfname  wird 
vom  Beschimpften  mit  Stolz  getragen.  .[Die  Glieder 
des  schwäbischen  Bundes  wollen  die  Stadt  Rotweil] 
bezwingen  und  achtens  zuom  Schwobenland  und  in 
iren  bund  zuo  bringen  uss  der  Schwizer  band.'  1495, 
LiL.  II  371.  Abt  und  Stadt  StGallen  seien  vom  röm. 
König  angesucht  ...  keine  Knechte  zum  König  von 
Frankreich  laufen  zu  lassen,  von  dem  und  von  den 
,Swizern'  sein  Schwager  ...  in  eine  unbillige  Rich- 
tung gedrängt  worden  sei.'  1496,  Absch.  ,[Der  Vogt 
von  Dorneck  berichtet  nach  Solothurn,  die  Feinde 
wollen]  für  Tor[n]ach  ziegen  und  welen  die  nüwen 
Schwitzer  [die  1481  eidgenössisch  gewordenen  Solo- 
thurner]  suochen.'  1499,  Dornach  1899.  ,Vor  den 
Schwizern  tuost  du  [Konstanz]  bschliessen.'  1499, 
LiL.  II  382.  ,l)ie  Schwizer  stuonden  zesamen  ...  die 
fiend  die  grifends  an.'  ebd.  417;  s.  auch  Sp.  1698/9. 
.Es  lit  ein  tiefer  grab  bi  Hard,  darin  vil  Schwaben 
getoufet  ward  ...  der  bär  der  touft  si  nach  siner  art. 


2269 


Schwaz,  schwez,  scliwiz.  schwoz,  scliwuz 


2270 


inenger  Öclnvizer  da  ir  göci  ward,  si  sclirüweiid:  was 
böser  puren!'  ebd.  422;  noch  oft  in  den  gleichzeitigen 
bist.  Liedern,  auch  die  Zssen  .Schwizerknab',  ,-land', 
i-pnnd.'  ,Ir  [Landsknechte]  namend  d  flucht  bi  ziten; 
ir  forchtend  der  Schwyzern  buoss.'  NMan.  (Bicocca- 
lied);  s.  auch  Sp.  1083  u.  ,Vil  schantlicher  wort  und 
werk,  so  die  lanzknecht  ...  den  Eignossen  zuoleitend, 
wie  si  alle  kuogehier,  unkristenliche  lüt  und  böser 
denn  die  Türggen  werind,  malotend  Schvvizer  liinder 
die  kuo,  als  ob  die  kezerwercli  tribind,  ...  trowtend  täg- 
lich, wie  sie  die  Eignossen  uff  die  kuomüler  scillachen 
und  sich  an  inen  rechen  wöltind.'  Brennw.  Chr.;  zu 
dem  (schon  lange  vor  dem  Schwabenkrieg  üblichen) 
schmähenden  Vorwurf  der  Bestialität  vgl.  schon  o. 
(1404,  ZRB.)  und  Bd  VIll  .318  o.  (1471,  li  RM.).  ,[l)ie 
Feinde  der  Eidgenossen  warfen  den  Baslern  vor]  wie 
si  meineid,  trüwlos  und  brüchig  an  dein  lielgen  rieh 
werind  und  den  züg  vor  Tornegg  schantlich  den 
Schwizeren  verraten  hetind.'  ebd.  ,[Die  prahlerischen 
Landsknechte]  erschluogend  also  ...  bim  win  und 
tanzen  mit  zuotrinken  und  rüeinen  die  Swytzer  ...  e 
dan  si  sich  zuom  krieg  gerusten  und  under  ougen 
kamend.  Do  es  aber  an  wirt  kam,  ward  vil  ein  andere 
irten  gemacht,  also  dass  dise  rüeramüler  so  vast  mit 
Swytzerfüsten  verstopft  wurdend,  erlerntend  und  er- 
fuorend,  wie  manheit  nit,  als  wiben,  im  mul,  sunder, 
als  mannen,  in  der  fust  stiende  und  bewist  wurde.'  Ansh. 
,[Der  Adel  hat  sich  nach  den  Appenzeller  Kriegen] 
in  dem  closter  zuo  SGallen  nit  mer  wellen  sechen 
lassen;  dan  die  Schweitzer  warend  inen  zuo  nachend 
an  die  wand  körnen.'  Vad.  ,Dan  der  .Schwitzer  frihait, 
fraidikait  und  standhafte  wider  die  f'ürsten  und  herrn 
gar  wit  under  allen  puren  [im  Reich]  erschal.'  ebd. 
,[Die  Eidgenossen]  werdend  auch  bey  iren  nachpauren 
genennt  Schweytzer,  von  dem  besondern  landSchweytz, 
darum  das  sich  der  Eydgnossen  Pundt  erstlich  zuo 
Schweytz  ...  erhebt  hat.'  JStümpf  1548.  .Schweitzer 
Chronik',  Titel  von  JStumpfs  kurzer  Chronik  1554.  .[Die 
elsässischen  Untergebenen]  die  nit  liden  mocliten 
mich  alten  Schwitzer.'  um  1565,  Tagebuch  des 
Ammanns  Vogler  von  Altstätten,  ,Als  wier  aber  ver- 
nammen,  das  in  der  obresten  pfar  zuo  S.Elizabeth  [in 
Breslau]  ettlich  Schwitzer  waren,  zugen  wier  dohin. 
Do  waren  zwen  von  Bremgarten,  zwen  von  Hellingen 
und  ander  und  vill  Schwaben.  Do  was  kein  under- 
scheid  under  Schwaben  und  Schwitzeren,  sprachen 
ein  andren  zuo  wie  lantzlüt.'  ThPlattkr  1572.  ,Die 
frömbden  nennend  uns  Schwytzer  von  dem  land  Schwytz 
här,  vileycht  darumb  das  man  zum  ersten  umb  die 
freyheit  der  Eydgnoschaft  im  land  Schwytz  gestritten 
hat.'  SiMLER  (Reg.)  1576.  ,Der  V. Canton,  Schweitz  ... 
hat  die  Ehr,  dass  die  ganze  Eidgnössische  Nation, 
insonderlieit  von  ausländischen  Volkeren,  mit  dem 
Nammen  Suiceri,  Schweitzer,  Suisses  beleget  wird, 
und  zwahren  sint  der  ersten  Schlacht  am  Morgarten.' 
JJScHEi'CHZER  1716,53.  ,Die  drei  Schweitzer',  mit  Bez. 
auf  den  Rütlischwur.  Grüner  1732,  479  f.  S.  noch 
BdVI541o.  (Salat);  VII  1465u.  (JMahl.  1674);  Sp. 
2264u.(Mal.),  ferner  Oechsli  aaO.  205 ff.  SeitE.  XVIII. 
auch  bei  uns  allg.  In  engerm  S.  Gr;  vgl.  Schinz  b 
(Sp.2265M.).  ,Sc?JW.,jederScliweizer,  der  nicht  Bündner 
ist'  GRÜbS.  Es  ist  en  Schio.,  zB.  von  Einem  aus  dem 
Sarganser-  oder  Glarnerland  GRMai.;  vgl.  Sp.  2265 u. 
,SeÄw.,  Schweizer  der  andern  Cantone,  ausser  Bünden; 
doch  ist  diese  stark  cantönligeistische  Ausdrucksweise 


seit  1848  niclit  mehr  so  gebräuchlich,  ausser  um  einen 
Viehliändler  aus  andern  Cantonen  zu  bezeichnen'  GrD. 
(B.);  vgl.  Schwizer- Händler  (Bd  II  1410).  ,Ein  in 
Klosters  arbeitender  .Schvvitzer.'  1702,  GrKI.  Gerichts- 
prot.  Vgl.  Chürer-  (Bündner-)  neben  Schwlzer-Batzen 
(Bd  IV  1971/73);  Scī;.-Sc/imaZ2(Sp.  955);  JSG.  42,  1'20. 
Schioizer-Fest  heisst  der  eidg.  Bettag  in  TB.  ( JDickenm. 
1906,  19).  Beurteilung,  RAA.  Wen'  Alli  /lieh",  so  bllbe" 
mier  u"''  wei"  zeige",  das  mierno'''  Schwizer  si" !  Offizier 
zu  seinen  Leuten  (1798).  Barnd.  1914.  Alte''  Schic. 
,[Wenn  die  gebärende  Frau  den  Soldatenrock  des 
Mannes  anziehe]  würden  die  Kinder  bsunderbar  gsund 
und  stark,  so  rechte  Kriegsmanne"  und  alti  Schwyzer.' 
GoTTH.  Er  stöt  dö  (hat  Stotze")  wie-n-en  alte''  Schw., 
von  kräftigem,  stattlichem  Körperbau.  Sulger.  Gott 
verlät  en  alte'  Schw.  nid.  Barnd.  1911.  S.  noch  das 
Gedicht  Die  alte'  Schwizer  bei  MLienert  1906,  131. 
Auch  für  Spil-Gräf;  s.  Bd  II  707.  Vrie'^  (freie')  Schw. 
's  sind  iez  just  feüfhundert  Jörli,  dass-mer  freyi 
Schwytzer  sind.  JBHafl.  1813,  119.  I'^''  bin  e(n)  freie" 
Schw. !  ernst  oder  ironisch  gemeinter  Protest  gegen 
unbequeme  behördliche  Massnaiimen,  Pochen  auf  das 
Recht  freier  Meinungsäusserung  uä.  7«*  bin  e"  freie"" 
Schtv.,  ha"  Pflicht  und  Becht,  ml"s  Brot  z'verdiene", 
wo-n-i'''  tvill  und  imt  uas-i'''  will.  Zyböri.  Guete'' 
Schw.  Giiet  Schwytzer  . . .  wie  si  i"  der  Ghronegg  sind. 
JBHafl.  1813,  118.  2«*  ha" 's  seho"  mängisch  g'lese" 
und  ha" 's  scho"  mängisch  g'hört:  Me"  seil  e"  guete" 
Schw.  si",  die  Alte"  heigen-i"s's  g'lert.  JReinh.  1913. 
MängC  [der  nach  Amerika  ausgewandert  ist]  war 
ringer  deheime"  'blibe",  hätt  g'schaffet  und  g'werchet, 
hätt  g'hüset  und  g'spart,  rvdr  e"  guete"  Schw.  'blibe". 
AFurker  1918  (S).  Ein  Z  Knabe,  der  seine  Ferien 
im  Engadin  verbringt,  antwortet  seinen  bündnerischen 
Gespielen,  die  ihn  mit  den  Worten:  So,  bist  wider  da, 
du  Schwab!  empfiengen :  P*  bi"  grad  so  en  guete'  Schw. 
wie  ir,  und  wänn-i'''  aber  en  Schwab  bi",  dann  sind 
ir  Tschingge".  Freier  Rätier  1928.  Iron.:  ,So  du  [Mur- 
ner] nienen  magst  blyben,  zuoletst  komst  ouch  in 
Schwyz  ...  jez  bist  ein  guotter  Schwyzer,  geboren  uss 
Normandin  ...  all  diu  tag  bist  niegsin  den  Schwyzeren 
hold  uss  herzen.'  Eckst.  1527.  E(n)  papirige"  Schw., 
verächtl.  für  den  Neueingebürgerten  Bs;  Z  und  sonst. 
Engrobe"  Schw.,  grober  Mensch  ZLunn.;  vgl.  Schicizer- 
Axt  (Bd  I  620),  .Switzer  knollen'  (Bd  VllI  991  M,), 
ferner  Schwizeri.  B' Schwizer  tuend  Nüt  vergebe"; 
s.  Chrüzer  (Bd  III  944),  nach  dem  bekannten  ,point 
d'argent,  point  de  Suisse';  vgl.  etwa  noch  Schtvizer- 
Chauf  (Bd  III  167).  Noch  der  Tot  hat  de"  Schw.  Bot 
TuFr.;  vgl.  Schw.-Bät  (Bd  IV  1594),  auch  Curti  1896, 
66.  Halt,  Schw(e)izer  (oder  i'*  schiess)'.  Zuruf  an 
einen  stürmisch,  voreilig  Dreinfahrenden:  halt  ein! 
Ap  (T.);  Tu;  Z  und  sonst.  Im  Urteil  des  Auslandes. 
,JIan  gab  mier  ouch  vast  gären,  drum  das  ich  klein 
was  und  ein  Schwitzer;  dan  man  hatt  [in  Schlesien] 
die  Schwitzer  vast  lieb,  drumb  man  dan  ein  gross 
mittliden  hat  mit  den  Schwitzeren,  das  sy  eben  zuo 
der  zyt  in  der  grossen  Meilander  schlacht  übell  ge- 
litten hatten,  das  der  gmein  man  sagt:  letz  band  die 
Schwitzer  ir  best  pater  noster  verloren.  Dan  vorhin 
meint  man,  sy  werin  schier  unüberwintlich.'  ThPlatteh 
1572;  s.  noch  ebd.  '24/5  (Bous).  .[Als  dem  Kaiser  Maxi- 
milian] etliche  seiner  rähten  und  befelchsleuten  ... 
sagten,  warumb  [er]  soviel  adels  an  die  bauren  wagen 
wölte,   und   solche  rede  trieben,   darauss  er  iren  un- 


2271 


Scbwaz,  schwez,  scln«z,  schwoz,  scbwuz 


2272 


willen  zum  streit  gespüren  inoclite  [sagte  er  ärgerlich]: 
Es  were  böss.  Schweitzer  mit  Schweitzern  zuo  schlahen.' 
WitRSTisEN  1580.  S.  noch  Sp.  1373  u.  (dazu  Leu  Lex.  VI 
151):  EZiehen,  Die  deutsche  Schweizerbegeisterung 
1922,  S.  313  und  die  Anm.  Ausrüstung  und  Bewattnung; 
vgl.  Sehwizer-Axt  (Bd  I  020),  -Hosen  (Bd  II  1097).  -Latz 
(Bd  111  1548),  -Matin  (Bd  IV  279),  -Barett  (ebd.  14-13,'-1; 
dazu:  ,[Die  Landleute]  tragent  etwann  alte  Scbwyzer-, 
etwanwelscheParet.'RCYs.),-Brüjd(BdVö22).-iSc/iJcer< 
(Sp.  2109),  -Dägen,  -Dolch,  -Trummen,  fernerAnsh.il 
389/90.  Der  Schic.  in  fremden  Diensten;  vgl.  Hundert-, 
Porten-Schw.  ,Wil  man  kriegen,  so  müssen  das  hunge- 
rige Landsltneciit  oder  Schweizer  tun.'  DTomann  1708. 
De  N.  het  z'Chrieg  'dinget  «"■*  üch'  zu  de"  Schwizer 
ge"  Neapel  g'gangt".  AfV.  (BRolirb.).  .Sobald  der  Wirt 
sie  [die  angekommenen  Gäste]  bemerkte,  machte  er 
ihnen  mit  seinem  colossalen  Buckel  stattlich  Raum 
und  verhalf  ihnen  zu  gutem  Platz.  Es  war  schade, 
dass  er  nicht  ein  päpstlicher  Schweizer  geworden;  er 
hätte  zu  Nichts  besser  getaugt,  als  an  grossen  Kirchen- 
festen  in  Rom  Platz  zu  maclien  für  die  rotgestrümpften 
Herren  Cardinäle.'  Gotth.  ßöti  Schulzer  hiessen  nach 
ihrer  Uniform  die  Soldaten  der  Schweizerregiraenter 
Napoleons  I.;  vgl.  CTHellmüller.  Die  roten  Schweizer 
1812,  Bern  1912.  En  röte"-  Schu:,  im  Volkslied;  s. 
BdVI1562u.  In  weitern  Liedern  und  Reimen.  Schu-öh, 
Schivöb,  gibt'  für  C  Gab,  Schw.,  Schiv.,  sibe"  für  e" 
(rritzer  Sch  (EStoll).  Dei  oben  ttf  ''em  B'ergli  stöt  e" 
brüni  Chiie,  und  wenn  si  d'Schwizer  melchi'd,  luegi"d 
d' Sehwöbe'  zue.  Ap  VL.  1903, 12/3,  Weiteres  über  Sc/üo. 
neben  Schtcab  s.  Sp.  1709u.  1710o.  Es  göt  en  Ma"" 
in'n  Maie",  het  röti  und  wissi  Stifili  fäl;  Ma""  chauft 
im  Büebli  o«'*  e'"möl,  chauft  's  Par  um  säbe"  Chrützer, 
und  drö  [darauf]  giH  's  Büebli  en  Schw.,  Wiegenlied. 
EStoll  1907.  ElczeJamadizeri,d'Mueteriste" Schicizeri" 
Z  (Dan.).  Mi(ni)  Mucter  ist  e"  Schwizeri",  (si)  hat  de(rj 
(e")  Stall  voll  Gttzeli  oä.  Ap  (Ap  VL.  1903,  48);  Bs;  B 
(mit  der  Var.^iVi,  giri,gitzeU.  AfV.  18,  74);  L  (ALGass- 
niann  1906,  137);  G;  Sch  (EStoll  1907,  51);  S  (Groli- 
mund  1910,  79);  Ta  (AfV.  0,  149);  Z,  so  0.,  Stdt,  Wtb. 
,Wer,  Schweizer,  wer  bat  Schweizerblut?'  .\nfang  von 
Lavatcrs  bekanntem  Schweizerlied;  vgl.  Bächtold,  LG. 
667;  ApVL.  1903,9.  —  2.  a)  ,Schwizer  nannten  die 
Fricktaler,  als  sie  noch  österreichisch  waren,  die  Re- 
formierten übh.'  (FStaub).  —  b)  Küher,  Melker;  vgl. 
die  Anm.  Geid  Eine''  nach  Amerika  old  epp  »'"  d's 
Ditsch  als  Schw.  und  schickt  Der  eppe"  nä"*  und  nä"'' 
dem  Wibli  es  par  Ghritzer  BHa.  Für  ne"  Bung  bin- 
t«*  du  i"'s  DUtschen  use"  go"  Schw.  si".  SGfeller  1919. 
S,  noch  Bd  VII  1002o.  (Tierb.  1503).  —  C)  Türhüter; 
s.  Porten-Schw.  —  3.  Bezeichnung  einer  (bes.  in  Schw 
gezüchteten)  Rindviehrasse  BoAa.  und  sonst;  vgl. 
FAnd.  1898,  392.  E"  gräui  Schwizere",  Schwyzerkub. 
BiRxd.  1925,444.  Schw  ,  Kuh-,  Stiername  BE.  (Bärnd. 
1904,  -249),  Meir.  (Zu  Aus»t.  1899,  '28).  Vgl.:  .[Die 
heimziehenden  Hegauer  führten  mit  sieb]  ein  hübsche, 
grosskürnte  brune  tringelkuo  ...  rüeraende  und  juch- 
zende, dis  schöne  Sweizerin  von  grossem  row  gebracht 
haben.'  Ansh.,  ferner  Schw.-Chue  (Bd  III  96),  -Stier. 
—  4.  a)  Apfelsorte  S;  vgl.  Schw.-Epfel  (Bd  I  377; 
dazu  Gr.WB.  IX  '2472),  Breillächt  (Bd  I  374;  in  Gl 
Breitech) ;  -Mittech  (Bd  1 V  215),  ferner  Schw.-Bir  ( Bd  I V 
1490).  —  b)  Kartoffelsorte  U;  s.  Bd  I  381.  —  5.  eine 
Art  Tanz:  D'Musik  spilt  lustig  üf,  tamt-meii  en  Schw. 
drüf  GWe.  (Stubeli-Lied);  vgl.  die  Anm. 


Vgl.  Gr.  WB.  IX  2472  ff.;  Martio-Lieuli.  II  532/3;  Fischer 
V  1272.  Jüngere  Abi.  von  Sckiciz  neben  der  ä.  Bildung 
.Switer',  die  sieb  zum  ON.  .Swites'  verhält  wie  etwa  A'4/e(cr 
(spöttisch  für  die  Bewohner  von  Xäfels;  auch  FN. ;  s.  Gfd 
26,  314.  319)  zu  ,Näfels'  Gl,  Valler  zu  ,Vals'  GrV.,  ,Stanner' 
(FN.  XIV.;  s.  die  Anm.  za  Sian-Balchen  Bd  IV  1193  und  Gfd 
43,  148.383;  47,256)  zu  .Staus',  Brader  zu  .Bratsch' (W), 
(lommer  zu  .Gonis",  Gränfjjer  zu  ,Grengiols',  Lägyer  zu  ,Lax', 
Tüsner  Zu  ,Thnsis'  uä.  Zur  Anwendung  der  beiden  Formen 
in  Bed.  1  a  vgl.  noch  die  folg.  Angaben:  Früiid  1446  braucht 
ausschliesslicli  ,die  von  Swjt^';  die  ZChr.  XV.  (195/198) 
schreibt  so  15  mal,  2  mal  ,Switzer',  Vad.  (II  62/82.  99/130) 
95  mal  ,die  von  Schwitz',  15  mal  ,Schwit(t)er',  1  mal, Schwitzer'; 
HBuIl.  1572  (III  50/300)  ISnial  ,die  von  Scbwiz',  9  mal 
.Schwiter',  4  mal  ,Schwitzer.'  Seit  1600  kommt  ,Si-.hwiter' 
nur  noch  als  FN.  vor  (s.u.).  1.  Formen  in  fremden  Quellen 
s.  JSG.  42.  184/5  (Anm.  4).  Über  die  diphthongische  Form 
im  XVII./XVIII.  (zB.  .Capellen,  genanut  Ecce  Homo  zue 
.Satteler  Kilcbgang  Schweitzer  Gebiet.'  1668,  Z  Anz.  1924) 
s.  die  .\um.  zu  Schwtz.  Zur  Beurteilung  des  Schweizers  im 
.\usland  vgl.  ausser  den  Wbb.  noch  Wander  IV  462/3;  KL. 
:jOO  (No  4424/31).  Bed.  2b  und  c  beruhen  auf  bewusster 
Übernahme  fremden  Sprachgebrauchs  (vgl.  die  Wbb.).  5  ist 
als  Tauz  im  betr.  Gebiet  heute  uubekaunt,  das  Lied  wohl 
importiert.  —  In  Namen,  's  .SVAiriz.r«,  Zuname  einer  Fa- 
milie, von  der  ein  Vorfahr  in  einem  fremden  Schweizerregi- 
uieutdiente  ZRUnil.  Als  FN.  Schtuiter  (bezw.-l'-),  ,Scbwjter' 
AaBremg.  (1415),  Meienb.  (seit  1324;  ,Ulricus  dictus  Switer 
de  Sins.'  1531;  .CSchwitter.'  1515.  1527,  dafür  ,CSchwyzer.' 
1521),  Zeiu.(1392);Gl(1444),soNäfels(XIX.);LSemp.(XV.), 
Stdt  (,Claus  Walker  von  Friburg,  genempt  Switer.'  14131; 
SchwBr.  (1444),  E.  (11.  XIV.;  ,Hans  LUtold  gen.  Schwyter.' 
1 444),  Ma.  (E.  XV./XVI. ;  noch  heute),  Schwyz  (um  1600);  Ndw 
(1435),  üwSa.  (1437/91);  UAltd.  (1427),  Is.  (.KSchwytterin.' 
um  1560),  Urs.  (1425/7  l);ZHombr.  (1566/86),  Mann. (1462/ 
1680),  Stdt  (1320/1584,  so:  ,Hedi  Switera,  -erin.'  1357/66,  Z 
Steuerb.,dafUr,fro  Heu  wig  von  Switz.' 1358;  ebd.  135  7/75  häufig, 
zT.  für  Geschlechter,  die  später  .Schwizer'  hcissen).  .Schivizer, 
,Scliwy(t)zer',  .Schweizer'  AaB.  (1484),  Bremg.  (1653).  Geb. 
(.HMeyer.  gen.  Scbwyzer.'  1530).  K.  (1524).  Rh.(1303/1440). 
Zof.  (.Hans  Sigrist  genempt  Swytzer.'  1478;  .Johannes  Swytzer, 
caicifex.'  XV.);  Ap  (seit  1378  und  noch  heute);  BsL.  (1463; 
It  Leu  Lex.  XVI./XVII.);  BSeewil  (1335/42),  Stdt  (15  15/25); 
FMu.  (1438).  Stdt  (1 5 18/ 1643)  und  It  Leu  Lex.  (XV. 'XVI.):  L 
Berom.  (1530),  Dietw.  (1432).  Reid.  (um  1600),  Kothenb. 
(1653),  Semp.  (1762),  Stdt  (seit  1527:  vgl.  Gfd  33,  235  ff.; 
Leu  Lex.  XVI  635  ff.),  Will.  (1662);  GKrumm.  (1535),  Pet. 
(1520),  Rh.  (um  1500),  Wintersb.  (I448;1770);  SchwSchwyz 
(um  1600),  Tugg.  (XV.);  SStdt(1463);ThAff.(1530/3),  Bisch. 
(1492),  Erzeuholz(1541),  Eschl.  (.Hans  Kappeier  gen.  Sehwy- 
tzer.'  1559),  Lomm.  (1542),  Nussb.  (1524);  WLeuk  (XVI.); 
Z,  so  Adlisw.  (1580),  Albis  (,Gorius  Scbwyzer.'  1531),  EIgg 
(.Switzer  Huggeuberg.'  1535).  Rhein.  (1386,1555),  Stdt 
(.RUedi  Switzer.'  1362.  Steuerb.,  dafür  .Switer.'  1366,  ebd.; 
,Hans  Büungarter  gen.  Switzer.'  1405;  .Benz  Thüringer  gen. 
Switzer  von  Bach.'  1477;  s.  auch  PSchweizer.  Geschichte  der 
Familie  Scbwyzer  oder  Schweizer  von  Zürich  1916;  FHcgi 
1912,  89;  Leu  Lc.\.  XVI  629),  Sth.  (.Uorich  Schaller  gen. 
Schwitzer.'  1535;  .Hans  Keller  alias  Schwitzer.'  1538).  Wthur 
(XVI.).  Dim.  .S(ch)wi(t)zerli' B  (1529/31);  Z  (1384).  Zssen. 
.Schweizereisen.'  XVI..  B  (Leu  Lex.).  ,Scbwizer(-)Hans'  AaZof. 
(1499;  vgl.  0.):  ThGerlikon  (1522);  Z  (.zu  Scbwitzer  Hausen, 
dem  Wirt  zum  Hirzcn.'  1513.  ZRB.;  .Switzer  Hans  von  Luzeru.' 
1513;  .Schwizer  Hans  von  Schaffhusen.'  1519).  .Schicizer- 
.Munn,  Familienzuname  ThNeuuf.  In  ONN.  ,Switer-scliuoppos.' 
1330/57,  ZgNeuh.  ,S\viters-mos.'  1331,  SchwE,  ürb.  ,-schu- 
posse.'  XIV.,  ebd.  (ZWein.).  Schwizer  (bzw.  ,-y-',  ,-ei-')  Z 
Freienst.  (,Roben  im  Schweizer.'  Z  Amtsbl.  1903).  ,Zum  alten 
Scbwyzer',  Wirtsbausnanie  BTwaun.  Als  I.Glied.  .Schw.-Au' 
BsMutt.  .-Acker' Aalt.;  SStarrk.  .-Gütli' iCAdliswil.  .-Graben.' 
1722.  AaLauf.  StR.  ,-Hof  GUzn.:  SchTras.;  SchwW.;  Th 
Müuchw.  .-Halle' BsMutt.. Pratt.  ,-Haus'ApSchlatt;BBickigeu- 
Schwauden,  Kon.;  GIMitl.;  LMegg.;  SchTba.;  Schw  Wangen; 


Schwaz,  schwez,  schwiz,  schwoz,  schwuz 


2274 


ThHiiuptwil,  Pfyn,  ,-HUsli  BSum.;  LEmmen,  Kriens,  Will.; 
ZHc)rg.(Wirtsliausuanif),St(it(el)so).  ,-Land'ThSteckb.  ,-Matt' 
LSchenkon,  Will.  ,-Bühl'  BBolt,  ,-Bi:ig'  ZUster.  ,-Plaugg:(L<u)' 
GWsst.;  Scliwlngenb.  (Kigi-Hochfliili,  au  der  Grenze  gegen 
Gersau).  ,-Blätz'  Schw  (s.  die  Anni.  Bd  V  iH),  auch  E.  ,-Brücke' 
(-Brüggli)  ScIiwBuimau.  , -Reben'  Zl.angn.  ,-Rain'  LKuluierau, 
Schüpfh.  ,-Riod' ZWotz.  ,-Tubel' ZL  mgii.  ,-Wald' SchwPragel. 
,-Wiese'  ZGenildsw.  Mit  Gen.  Sg.  ,Scliweizers-Äcker'  TliHorst. 
,-guot.'  1123,  LBaldegg  (Gfd  35,  44);  1546,  ThEgn.  (neben 
,der  Schwizerguot').  ,-Hnlz',  Dorf  ThNeuk.  (auch  bei  l,')u  Lex.). 
,-Bild' SchStdt  (s.  Bd  IV  1197  u.  mit  Anni.;  schon  1456;  ,in 
der  lachen,  do  man  zuo  Schwjtzersbild  us  gaut').  ,-Zelgli.' 
1798,  ThEgn.  Schwizere",  Weiler  ApUru.  (auch  Leu  Lex.). 
.-Feld'BWiedlisbach.  ,-Franzseppes' ApHirschberg.  Der  Name 
ist  auch  in  die  frz.  Maa.  der  Westschweiz  gedrungen  als  siiti 
ni.,  «ii<5a(  f.  1)  Pächter  aus  der  deutschen  Schweiz,  —  2)  Pro- 
testant, Wiedertäufer,  —  3)  ,Suisse  prevotois',  und  ivite  m., 
Bvitna  f.,  Stier,  Kuh  der  Schwyzer  Rasse,  Adj.  mUaro,  s-,  von 
niagerm  Aussehen  (Rindvieh,  Mensch);  Näheres  bei  ETappoIet 
1917,  160/1. 

Alt-:  zur  Zeit  der  Helvetik  Bezeichnung  der  An- 
hänger des  alten  Regimes;  vgl.  JvWeissenfluli  1792/ 
1851,  78.  —  Inner-;  a)  Bewohner  der  Waldstätte.  — 
b)  iron.  für  Schwab  (Reichsdeutseher)  ZZoll.  — 
Guinnieli-;  s.  Gitmmel  (Bd  II  308o.),  so  ZZoll.  — 
Hundert-:  die  aus  Schweizern  bestehende  Leibgarde 
des  frz.  Königs  (1497—1791);  vgl.  HBL.  IV  320;  JSG. 
42,  221 .  Eine'-  vo"  's  Königs  H-e".  B  Wyss  1863.  Karies,^ 
wie  HundertschKizer.  JReinh.  1903.  Sclierzhaft  für  Re- 
kruten, die  zur  Strafe  exerzieren  müssen  U  (AfV.XVI 
163).  —  Porte»-:  Türhüter,  Portier.  Manz  wird  P. 
Um  Graf  Dona.  BWtss  1863.  —  Schwizer-: 
, Schweizer  aus  dem  Kanton  Schwyz'  BRüsch. 

schwizere",  in  TYi.  schwizrix":  (in  Sprache  und 
Gesinnung)  schweizerische  (oder  schwyzerische)  Art 
zeigen,  verraten.  Er  [der  Elsässer]  hat  doch  au'''  schw 
g'schwizeret  vor  Altem.  JWinteler  (Aarg.  Dichterb. 
1903).  Spez.,  .unanständige  Reden  führen'  TB.  —  In 
andrer  Bed.  bei  Fischer  V  1273  (rutwelsch). 

Schwizeri  f.;  verächtl..  Schweizerpack;  s.  Chnoll- 
fhiken-Ge-sind  (Bd  VII  1125). 

schwizerisch:  a)  schwyzerisch.  Im  XVII./XVIII. 
auch  ,-ei-';  vgl.  die  Anni.  zu  SchwU.  —  b)  schweizerisch. 
Die  schwizrische"  Maitli  hend  Gliiete"  und  Hitz,  drum 
isch  S£  schöin  heimelig  loarm  i"  der  Schwiz.  MLienert 
1906, '281.  S.  noch  Bd  V  717  M.  ,Die  geile  des  teütschen, 
scliweytzerischen  oder  moscouitischen  bibers',  als  Heil- 
mittel. TiERB.  1563.  , Lingua  Heluetica,  Heluetisch, 
Schwyzerisch,  unsere  Landtsprach.'  RCys.  (Br.).  ^  Vgl. 
Gr.WB.  IX  2474. 

alt-:  nach  Art  der  alten  Schweizer.  Mei'redli... 
stellt  d'Händ  a.  i"  d'Hüft,  beim  Tanz.  MLienert. 

schwizerle°;  die  Art  des  Schwyzers  verraten.  Er 
schwizerlet  überlüt,  , stinkt  vor  Stolz'  SchwE.  —  In  der 
Bed. , (heimliche)  Neigung  zu  den  Schweizern  verraten'  in  einem 
Schreibender  Stadt  Miihlhauseu  an  Bs  von  1523  ;s.  AbscluIV  1 1 
325;  wohl  in  gleicher  Bed.  auch  bei  Fischer  V  1273. 

Schwizi  f.  Nur  als  Kuhnanie  LDoppleschwand, 
Semp.  (ZcAusst.  1899,  12.  49);  vgl.  Schwizer  3. 

schwizisch,  ,-ei-':  schwyzerisch.  ,Zugeschweigen, 
dass  schweizischer  Seits  unterschidenliche  Biblen  ... 
schandlich  entunehret  . . .  worden.'  Ber.  1658. 

Schwitz  I  m.:  1.  a)  =  Schweiss  la  (Sp.  2214)  BBe.; 
GRScheid;  SchwE.  In  e(n)  Schw.  cho";  's  best  Büttel 
gägen  de"  Schw.  GnScheid.  P*  überchume"  Schw.  a" 
de'  Füesse'  BBe.  S.  noch  BdV150M.  ,Das  vech,  so 
es  von  der  arbeit  kompt,  vol  schw.  und  keychend  ist.' 

Sohwelz.  Idiotikon  IX. 


TiERB.  1563.  Uneig.,  =  Schweiss  lay,  Ertrag  mühe- 
voller Arbeit.  ,Darumb  erman  ich  üch  ...  das  ir  nit 
wenind,  ir  wellind  nutz  schaöen  oder  widerbringen, 
<o  ir  die  treffenlichen  missbrüch  schirmind;  denn  war- 
lich, ir  werdend  sunst  unib  üweren  schw.  allen  kommen.' 
ZwiNGLi.  ,l)urch  üwer  gbott  ir  täglich  findend  bschiss 
und  trug,  damit  ir  schindend  ab  dem  gmeinen  mann 
syn  schw.'  Eckst.  1525.  ,Der  puren  schw.'  ebd.  1526. 
Tautologisch:  ,Auch  verzerends  bis  ufs  bein  armer 
lüten  schw.  und  schweiss.'  ebd.  1525.  —  b)  entspr. 
Schweiss  Ic.  a)  ,blüetender  schw.',  uneig.,  =  dem  Vor. 
[RPolit  beklagt  sich,  dass  er  für  einen  der  Zunft  er- 
wiesenen Dienst  nicht  belohnt  worden  sei  wie  ein  Mit- 
zünfter  im  gleichen  Falle:]  Ich  wölte  gern,  wenn  einer 
erteilte,  daz  er  mir  nüt  min  blüettenden  sw.  aberteilte  ... 
[Zeuge  P.  bestätigt]  daz  er  wol  horte,  daz  der  Polit 
sprach:  nu  muoss  es  Got  erbarmen,  daz  mir  einer 
ininen  blttetenden  sw.  aberteilt!'  1425,  Z  RB.  , [Bäcker 
N.,  dessen  Ware  von  den  Brotschauern  beanstandet 
worden  war]  rett:  samer  bogx  sw.!  die  nieineiden  bös- 
wicht band  mir  min  blüetenden  sw.  zersnitten.'  1440, 
ebd.;  vgl.  Bd  V  932M.  —  ß)  Potz  Schw.!  Ausruf  des 
Erstaunens,  auch  etwa  der  Drohung  BE.  (Friedli). 
,N.  swuor:  so  heltf  im  bogs  sw.!  im  möcht  Got  noch 
nieman  gehelffen.'  1389,  Z  RB.  ,N.  swuor  bogs  sw., 
bogs  bluotenden  gesners.'  1391,  ebd.  ,[Der  aus  dem 
Hause  Gewiesene]  swuor,  so  hultf  im  box  sw.  und  box 
fut,  er  wölte  in  dem  hus  sin!'  1421,  ebd.  ,Utf  daz  rett 
der  Z.  aber:  samer  box  sw.!  du  ritest  mir  durch  minen 
liaber  und  etzest  mir  min  weid  uff  minen  ackern  us.' 
1448,  ebd.  .Als  denn  vil  bitzhar  geschworen  hant: 
box  bluot,  box  kröse,  box  sw.  und  solich  andri  der 
glich  sehwüere.'  1463,  B  StR.  .Das  dich  botz  sw.  kyg!- 
1465,  Z  RB.  ,Nun  zürnent  nit,  botz  katigen  schw.!' 
Salat  1537.  ,Botz  ferden  bluost  und  grindigen  schw.!' 
1565,  L  Spiel.  S.  noch  unter  a,  sowie  Bd  V  226M.; 
VI  106o.  542u.  —  y)  ,der  muoter  sw.',  im  Fluch.  ,Do 
rett  der  ein  gesell  zuo  im:  das  gehig  dich  in  diner 
muoter  sw.!  Do  sprach  der  N.:  das  gehig  dich  in  diner 
muoter  sw.,  du  zersleker  !■  1436,  Z  RB.  —  2.  =  Schweiss4. 
.[I.  macht  Aussetzungen  an  dem  von  Z.  für  ihn  gemalten 
Schild.]  Daruff  antwürte  im  der  Z.,  er  wer  ein  narr 
und  wiste  ein  dreck  iiützit  darumb;  des  er  [1.]  aber 
redte,  wiste  er  ein  dreck  darumb,  wes  er  im  denn  den 
sw.  nit  Hesse  ligen,  sidnialen  und  er  es  ein  dreck  hiess.' 
1468,  Z  RB.  ,(Nit)  ein  sw.  geben  (unib).'  ,Als  er  im 
des  lang  gebeittet  hett,  vorderte  er  uff  ein  zitt  güet- 
lich  an  den  genanten  L.  ...  im  sölich  gelt  zegeben; 
der  im  antwürte,  er  gebe  im  ein  sw.'  1480,  ebd.  ,Do 
rettend  ander  hotten  von  Santgallen:  Wir  vernemint, 
die  vier  ort  komint  und  die  von  Glarus  sigint  uss- 
zogen;  wir  gebint  nit  ein  schw.  umb  si,  denn  die  VI 
ort  wend  uns  nit  verlaussen.'  1490,  JHäne  1895.  — 
3.  in  der  RA.  ,den  schw.  nit  verstau':  ,Sich  [Faber], 
was  sagt  Ambrosius  hieV  Sagt  er  nitt  eben  das  ich  sag? 
Noch  so  schrygest  und  wüetest,  als  ob  du  voll  Gadarener 
süwen  sygist  ...  und  hast  den  schw.  noch  nit  ver- 
standen.' ZwiNGLi  V  140  (E.-F.);  ,res  ipsa.'  Gualther.  — 
Mhd.  »«■;=,  -izes  m..  Rückbildung  zu  schwitzen;  vgl.  (auch  zu  2) 
Gr.  WB.  IX  2722/3 ;  Fischer  V  1293. 

Schwitz  II  f.:  in  der  Gerberspr.,  =  Schweiss  2 d 
FSs.  D'Hüt  chämen  i'  d'Schw.,  werden  mit  Salz 
bestreut  und  Fleischseite  auf  Fleischseite  zsgelegt 
(BSG.  XVI  48).  —  Auch  bei  Gr.WB.  IX  2723;  Fischer  V 
1294.  Fluru.:  ,Iu  der  Schwize'  ThOberaach  (an  einem  Bach). 
143 


2275 


Schwaz,  schwez,  schwiz,  schwoz,  scliwuz 


2276 


schwitze"  (-e-  PRinia),  2. Sg. Pries. -s«  Th,  so  Hw., 
sonst  meist  -isft),  3.  Sg.  und  Ptc.  -t,  flekt.  in  P  AI.  g'schwuss- 
tf,  in  PRinia  -o- :  1.  wesentl.  wie  nlid.  a.)  =  schv:eissenla 
(Sp.  2221).  von  Menschen  und  Tieren;  häufig  typ.  für 
grosse  (körperliche,  auch  geistige)  Anstrengung,  allg. 
I"  dem  [heissen]  Summer  Jian-i'''  Öppis  g'schuitzt.  Es 
mues'  Ein  e"  recht  Füle''  si",  wenn  er  jetz  [hei  der 
grossen  Hitze]  nit  schwitzt  BsL.  Ir  [Städter]  chönnet 
spaziere'  t"  Pantöffeli  ßn,  ire"'-mir  leite"  [Bd  IV  1849o., 
Bed.  3]  W'  schwitze'  im  Sunne'schln.  XVIII.,  BoAa. 
Bauernlied.  S.  noch  Bd  VII  174Uo.  Er  ist  nüd  fäl: 
Brocke'  schluckt-er,  bis-er  schnitzt,  aus  einem  Spottlied 
7,  (Bölsterli).  RA.:  Es  macht-der  nit  so  heiss,  wie 
d' schwitzisch',  zu  einem  Aufschneider  U  (PfrJMüUer); 
es  ist-em  nit  so  heiss,  wie-n-er  schwitzt,  er  tut  nur  der- 
gleichen USch.  (FStaub).  Binder  *«»»  Ofe'  schw.;  s. 
BdV1077u.  ,Da  kam  her  Heini  louffende,  daz  er 
switzt.'  DScHiLL.  L.  ,Sy  [haben]  sich  hede  dermassen 
abgefocbten.  das  sy  träffenlich  geschwitzt.'  1548,  Z 
Ehegericht.  ,Schw.,  sudare,  sudorememittere;  arbeiten, 
dass  einer  schwitzt,  von  arbeit  schw.,  desudare.  exu- 
dare  laborem.'  Fris.;  Mal.  .Das  Käglen.  ob  welchem 
Mancher  mehr  schwizet  als  ob  seiner  Arbeit  an  den 
Werktagen.'  1077/9,  Z.  Mit  Bez.  auf  Körperteile.  A' 
d'Füess,  a'  d'Händ,  a(n'n)  Ghopf  schw.  ,So  Einem 
die  Füsse  schwitzen,  der  brenne  Alaun  und  mache  ein 
Pulver;  so  lang  der  Alaun  in  den  Strümpfen  ist, 
schwizen  keine  Füsse.'  AfV.  (GSaL.).  Z'schw.  cho". 
Er  chunt  nid  z'schw.  debl,  weil  er  nicht  angestrengt 
arbeitet,  oder  eine  wenig  anstrengende  Arbeit  hat  Scb; 
Th.  ,Ich  war  werkhar.  dann  dergstalt  möchte  ich  zu 
schwyzen  kommen,  desto  eher  essen  und  trinken. '.A  Bosch 
XVII.  Eine'  z'schiv.  mache'.  Wen'-i'''  wo't  e'chli'  ga" 
sitze',  louft-mer  d's  BuggelimandeU  «ä"*,  machtmi'''  grü- 
samz'sehw.ls.\j.{ß).  S.nochu.  und8p  221 5o. (Fris.;  Mal.). 
Mit  steigernden  Zusätzen.  Schw.,  das'-es  grad  fnw  so) 
ab  Ei"m  abe'  lauft  oä.  Me"  schwitzt-si'''  plädernass, 
beim  Heuen.  JBrassel  1908.  ,Schw.,  das  es  abbin 
rünt,  allenthalben  schw.,  im  schweiss  baden,  sudore 
diffluere;  vast  schw.,  desudare.'  Fris.;  Mal.  ,N.  habe 
...  gschwitzt,  das  Alls  bachnass  an  ime  gsyn.'  1618,  Z. 
Schw.  wie-n-e"  Büss;  s.  Bd  VI  1453o.  Schw.  wie  ne' 
Gäruer  GrV.  (CSchnyder  1911),  en  Häftltmacher  Ap 
(ATobler  1905,  197;  vgl.  Bd  IV  51).  ne'  Fürhauptme" 
S  (JReinh.  1901,  49),  e'  Bürste'binder  (Bd  IV  1854  u.), 
en  Änke'bettler  (ebd.  1838),  e"  Pfaff(Bi  V  1060M.,  auch 
GRpr.;  GW.),  en  Aiike'süder  (Bd  VII  315),  efn)  (Dans- 
BsStdt.  Zottel-  S)  Bär  (Bd  IV  1449M.),  e'  Süw  (Bd  VII 
1491  M..  auch  Sch;  U),esScÄMin(Sp.l892o.,auch  GrD.). 
en  Tachs  ApHer.  und  It  T.,  a's  der  Ttifel  ScawE. 
(MLienert).  ,K.  schwitzte  gelich  als  ein  swin.'  um 
1400,  Z.  S.  noch  Bd  III  10'25o.;  VI  1429  (Fuer-Eoss): 
VII  706 u.  Mit  innerm  Obj.  J'*  ha',  helf-mer  Gott, 
g'schwitzt,  Schweisströpf  wie  Haselnuss.  JBürki  1916. 
Schwarzi  Chriesischw.;  s.  Bd  III  478.  .Bluotigen  (blüe- 
tenden)  schweiss  schw.';  s.  Schweiss  Icji  (Sp.  2217)  und 
vgl.  b.  ,Bluot  schw.';  s.  auch  unter  cf.  ,üaz  lesus 
in  dem  gebete,  daz  er  ze  sinem  vater  tet,  bluot  swiste.' 
WvRbeinad;  vgl.  auch  AfV.  25,  68.  .Schier  gar  das 
Blut  ich  schwitz  in  dieser  grossen  Hitz',  Klage  einer 
armen  Seele  im  Fegefeuer.  Lötschen  1917;  vgl.  ,in  der 
Hell  schw.' (Bd  VII  1742M.).  Sc/jm;.  als  Folge  seelischer 
Erregung.  Er  hat  (schier  BluetJ  g'schwitzt,  vor  Angst. 
Aufregung  Tu;  Z.  [Ein  Kobold]  het  scho'  Mänge' 
z'schw.  g'macht.   EFischer  1922.     Er  ist  in  der  Bed 


stecke'  'blibe';  ("*  ha'  ganz  fir-en  g'schivitzt  BsStdt;  vgl. 
schzoitzig.  .Davon  sach  man  die  zarten  in  grozen  sorgen 
sw."  Reinfr.  .Vor  Angst  tetend  sy  schw.'  1606,  Lied. 
.Habe  Hr  N.s  ßäsi  gar  heftig  geschwitzt',  vor  Gespenster- 
furcht. 1666.  Z.  ,Ich  schwitzte  über  alle  Finger',  vor 
.\ngst,  Aufregung.  UBrägger.  ,Dann  [wenn  ein  Ge- 
fecht bevorstand]  schwitzten  wir  Jungen  an  allen 
Fingern.'  ebd.  Seine,  gilt  als  der  Gesundheit  förderlich. 
Schw.  si  g'sunt.  Lötschen  1917.  Wer  nit  schwitzt,  ist 
nit  g'sund  BsL.  Im  Heilverfahren;  vgl,  Fässli-Schw., 
auch  Bad-,  Schwitz-Stuben.  ,Der  Arzt  ...  sagte  leise: 
Fraueli,  er  [Uli]  kömrat  dir  auf  ...  jetzt  schläft  er 
ruhig,  schwitzt  recht.'  Gotth.  ,Möcht  er  [der  Kranke] 
ein  wenig  schw.,  wer  guott.'  Arzneib.  XIV. /XV.  ,Vier 
Badende  haben  sich  im  Prestenhaus  .an  der  fran- 
zösischen Cur  zu  Tode  geschwizet'.  1673.  G  Blätter 
1914.  .Nimm  es  [ein  Pulver]  in  einer  Erbsbrähe  und 
schwitz  dorauff."  Z  Rezeptb.  um  1700.  .Lege  dich  schw. 
...  Trink  das  Trank  und  schwitz  darauff.'  ebd.  .[Sie 
habe]  ihme  das  Fürgürtli  [Bd  II  445]  geliehen,  dass 
er  darinn  schwitze,  habe  ihm  aber  nicht  helfen  können.' 
1701.  Z.  S.  noch  Bd  V  226o.;  VI  582o.,  ferner  trochen. 
Über  das  Schwitzbad  im  Eörli  s.  Bd  VI  1232  M.  Volks- 
glaube. Schw.  erzeugt  Räude;  s.  Bd  VI  624 M.  (auch 
bei  EStauber  1924,  95);  VII  1097/8.  ,Gegen  Schw.  soll 
man  zerriebene  Nussblätter  in  der  Tasche  tragen.' 
AfV.  (B).  S.  noch  Hollen-Ritt  (Bd  VI  1715),  Uneig. 
a)  es  sich  sauer  werden  lassen,  sich  abplagen,  (Not, 
Strafe)  leiden.  Mir  hei'  kei's  Gelt  ...  drum  heisst-es 
jitze'  schw.  LoosLi  1911.  E'chli'  bös  ha'  i'  der  Juge'd 
schadi  Niemerem  Nut,  wenn-me"  de"  derfür  nachher 
e'  g'freuti  Lebtig  heig;  me'  chönni  aber  o"'*  säge':  Sibe' 
Jär  g'schwitzt  und  nachher  sibe'mäl  sibe'  Jär  G'süchti. 
RvTavel  1928.  .Hebst  du  etwas  mitt  disem  an,  so  wirst 
du  wol  schw.  müessen,  so  wirt  dir  wol  zesehaffen 
werden,  eia  sudabis  satis.  si  cum  illo  incrptas  homine; 
für  den  gemeinen  nutz  schw.  [das  W.  fehlt  bei  Fris.], 
müey  und  arbeit  haben,  pro  comraunibus  commodis 
sudare."  Fris.;  Mal.  .Also  ...  müesend  ettlich  hotten, 
die  villicht  umb  gelts  willen  den  wagen  krum  gefüert. 
schw.'  1573,  Brief  (TEgli).  .In  Rosen  tuend  ir  sitzen, 
da  ewre  Vetter  alt  so  oft  band  müessen  schw.'  1621. 
ZiNsLi  1911.  ,Über  Berg  und  Tal  muestens  schw.', 
auf  der  Flucht.  1621.  ebd.  .Wann  [Gustav  Adolf]  auch 
bette  wollen  sagen:  was  habe  ich  mit  dem  Evangelio 
oder  Evangelischen  in  Teutschland  und  anderstwo  zu 
tun,  wie  wurden  wir  wol  allesamt  sitzen  und  schw.?' 
Gespb.  1632.  ,FürsVatte[r]land  schw.' 1741,  BWimmis. 
S.  noch  Sp.  1373 u.  Mit  innerm  Obj.:  ,Ich  bin  ein 
bettler,  leider  Gott ...  min  wyb  und  kind  daheimen  sitzen 
und  tuend  den  grossen  hunger  schw.'  RCys.  1593.  — 
ß)  insbes.  finanziell,  .bluten'  müssen,  geschröpft 
werden  Aa;  .\p;  Es.  so  It  Seiler  (.ausgebeutet  werden'); 
B;  Gl;  GrV.;  G,  so  F.;  Sch;  S;  Th;  üw;  Z  und  weiter- 
hin; auch  stud.  Schw.  miies'e',  chönne'.  Da  mue)ss 
g'schwitzt  sV,  u"'  de"  guldig,  nit  "ume"  silberig. 
üvGreyerz  1913.  lez  cha""st  schw.,  mit  Bez.  auf  eine 
Geldstrafe  Z  (Dan.).  Blibe'-si  [die  zur  Wiederwahl 
vorgeschlagenen  Räte]  am  Bueder  sitze'  ...  de"  so 
cheu'-mer  wider  schw.,  steuern.  B  Gedicht  1850.  S.  noch 
Bd  VII  668  (Ärmen-Seckel).  832  u.  ,Schw.  möesst  ihr 
[Badener]  iiocli  darneben,  schöne  Geldsumm  herzu- 
geben.' 1712.  LTobler  VL.  S.  noch  sclncitzend.  ,In 
die  Buchs  schw.'.  eine  Geldstrafe  leisten:  ,[Der  Land- 
vogt habe  gesagt]  er  müsse  ihm  jetzt  in  die  Buchs  schw. 


2277 


Scliwaz,  schwez,  scliwiz,  schwoz,  schwuz 


2278 


[und  habe]  iliine  ein  Schryben  von  Zürich  von  dem 
höchsten  Gewalt  vorgelesen,  dass  man  ihne  linder  50  fl. 
nit  straffen  solle.'  1665,  ZGrün.  Geld  schw.  Bs.  Halb- 
batze"  schw.  Firm.  (Uw).  ,Das  Studeiitlein  rausste 
neu  gekleidet  werden  ...  und  der  gute  Götti  rausste 
Batzen  schw.,  dass  es  zum  Erbarmen  war.'  Ndw  Kai. 
1902.  Was  tvei"-mer  viache"?  A"'"  Bode"  sitzen  u"' 
FW'fliberschw.  KL. (13).  i«* hän-ä'"'' no"'' mües'e" en Feuf- 
liber  schw.  dran  ans".  EEschmann  1917.  An  die  Kosten 
des  Kirchturmbaues  Eppes  schw.  JJörger  1926.  Einer 
hat  im  Spiel  Unglück,  ''as'-er  Alls  het  müesse"  schzv. 
JKkinh.  1926.  ,Die  selbige  bezalung  band  etlich  kouf- 
lüt  uss  Meiland  müessen  schw.'  1524,  Strickl.  ,Bis 
ir  das  gelt  wider  scliwitzind,  das  ir  gwonnen  band." 
Eckst.  1525  (Klag).  ,Vil  gelts  schw.'  HvRüte  1532. 
,Er  lieber  grosse  Geltsummen  scbwizet  als  sein  Un- 
schuld beschützet.'  Inf.  1713.  .Wenn  man  ihn  könne 
zum  Schweigen  bringen,  so  wollen  sie  die  drei  Kronen 
für  ihn  schw.'  HPest.  Mit  Dat.  P.:  , Vielleicht  dass, 
was  Joggeli  dem  Tocbtermann  geschwitzt,  als  Weiber- 
gut könne  geltend  gemacht  werden.'  Gotth.  — 
b)  =  schweissen  Ib,  bluten.  ,Wem  die  nassen  fast 
schwist,  der  nem  akantwurz,  leg  die  under  die  zung.' 
Gr  Arzneib.  XV.  ,Der  dritt,  der  schwitzt  zur  nasen 
uss.'  Samson  1558.  .Die  wäre  Römische  Lehr  zu  be- 
waren  und  beschützen,  so  lang  ein  Ader  tut  schw.' 
1620.  ZiNsLi  1911.  — •  c)  entspr.  schweissen  Ic.  a.)  Feuch- 
tigkeitausschwitzen. So  von  frisch  eingelagertem  Heu, 
Emd,  Getreidegarben  Th;  Z  und  weiterhin.  Von  Obst 
Th.  D'Öpfel  schwitze'd,  wenn  sie  nach  der  Lese  ge- 
lagert werden  ThMü.  's  Obs  muess  z'erst  schw.,  vor 
me"'s  mostet  niTii  (Früh).  ,Man  soll  sie  [die  Apfel]  aber 
nicht  alsbald  in  Keller  tun,  dann  sie  anfangs  mächtig 
schwitzen  . . .  sondern  man  soll  sie  etwan  in  trockene 
Gemach,  Kammer  oder  Säle  tragen  und  alda  verjäsen 
lassen.'  EKönig  1706.  Von  Käse:  Bei  schönem  Wetter 
werden  die  Fenster  des  Lagerraumes  geöffnet;  die  Käse 
fangen  an  zu  schw.  und  werden  gelb  Ndw  (Frehner). 
—  ß)  sich  mit  Wasser(tropfen)  beschlagen,  feucht 
werden,  von  kalten  Flächen  Th;  Z  und  weiterhin. 
D'Feister  schwitzcd.  Steinplatten,  Wasserleitungen, 
Brunnenröhren,  Türschlösser  usw.  schwitze'd,  wenn 
Regen  bevorsteht;  s.  auch  Bd  VI  724u.;  Sp.  1876 
(Eegen-wetter-Schwümmli),  ferner  AfV.  12, 19;  SV.  1919, 
26.  Hieher  auch:  Es  gibt  Regen,  wenn  die  Eidechsen 
und  Frösche  ,schwitzen'  Th  (SV.  1919,  24);  anders  bei 
Fischer  II  415.  —  y)  als  wunderbare,  magische  Er- 
scheinung. .[Der  Solothurner  Scbultheiss  Hebolt  habe] 
wollen  Sechen,  ob  dasselb  [,Sant  Ursen  bild  zuo 
Solothurn']  schw.  wölte  ald  nit,  und  in  disen  dingen 
hett  sölich  bild  so  heftig  geschwitzt,  dass  das  tuocb, 
darin  es  gelegen  oder  umgeben  gsin,  ganz  und  gar  nass, 
also  dass  der  schweiss  durch  das  tuoch  usshin  ge- 
trungen  sye.'  1531,  Z  RB.  (Strickl.  III  49);  vgl.  Ansb". 
VI  22;  B  Blätter  1907,  258  ff.  ,Säye  das  Pulver  auf  die 
warm  Klingen  und  so  die  Klingen  schwitzt,  so  stirbt 
er  [der  Verwundete],  wo  aber  nicht,  so  bleibt  er 
lebendig.'  Arzneib.  XVII. /XVIII.;  ähnlich  AfV.  6,  53 
(.Eine  Prob,  ob  ein  Mensch,  wenn  er  gestochen,  ge- 
schossen oder  sonst  verwundet  ist,  lebendig  bleibe  oder 
nicht').  .Die  Sonnen  wird  werden  wie  rotes  Blut,  der 
Staldenbrunnen  schw.  Blut',  Prophezeiung  bei  der 
Hinrichtung  eines  Unschuldigen.  Grolimlnd  1911,  189. 
Von  der  Leiche  eines  Ermordeten:  .Der  Mörder  ... 
ward  gefangen,  und  da  er  für  Gericht  gefüert,  fieng  der 


'  todte  Lychnam  an  ze  schw.  Und  da  er  zuo  dem  Rad- 
breclien  verurteilt  ward,  fieng  der  Lychnam  an  blüetten 
und  ward  so  rot  und  schön,  als  er  lebend  ye  gewesen.' 
RCys.  (Br.);  vgl.  Gr.WB.  IX  2724 u.  —  d)'in  steigern- 
den, hyperbolisclien  Wendungen.  Trösche",  dass 
d'Brügibäum  schwitze'd  ZZoU.  I"*  han  a'g'fange" 
hii'-le",  dass  d' Steine  g'schwitzt  hei".  B  Dorfkai.  1870. 
,0b  ich  ald  ein  andrer  schwig,  so  wurdind  die  felsen 
von  not  schw.  und  schryen.'  Zwingli.  .Trinken,  das 
die  wand  müend  schw.'  GrCbel  1560.  ,Wan  er  ihm  das 
Maul  aufbr[e]chen  [wolle],  wolle  er  reden,  dass  die 
Wend  schwitzind.'  1673,  Th.  ,Tun  Felsen  ...  vor 
Trauren  [über  den  Tod  von  Helden]  mit  Wasser  auch 
schw.!*'  JCWeissenb.  1701.  .Wann  die  bange  Todes- 
stund  einbrichet,  dann  schwitzen  auch  selbs  marmor- 
steinerne Säulen  und  lauffet  das  bittere  Angstwasser 
harunder  selbs  über  die  verstocktesten  Eisenbeisser 
und  Sünder.'  JJUlr.  1718.  —  s)  von  einem  Fass  (vgl. 
schweissen  Ice);  sclierzh.  für  Getränk  hergeben.  .Ge- 
soffen muss  sein!  Weil  s  Fesslein  tut  schw.,  so  wollen 
wir  sitzen  und  Becher  ausspitzen  Burgundischen  Wein.' 
JCWeissenb.  1701.  ,Es  ghört  ein  Trunk  uff  guten 
Bitzen;  sehnä,  tut  s  [S]ester  no  meh  schw.!'  ebd.  1702. 
—  i)  =  schweisseitld.  Harz  schwitzt  aus  Bäumen,  Honig- 
tau aus  Blättern,  Salpeter  aus  Mauern  usw.  Th  und  wohl 
auch  sonst.  ,Thus  ligno  sudatum,  tringt  oder  schwitzt, 
fieusst  auss  dem  bäum.'  Fris.  —  2.  , Gottes  Schwitz' 
(s.  Schwitz  Ib^)  fluchen.  ,Da  rette  der  B.  [Beklagter]: 
samer  botz  switz!  ich  wil  es  joch  ufslachen  [das  Spiel 
aufgeben].  Antwurtte  er  [der  Kläger]  im,  er  sölt  im 
nütz  sw.'  1457,  Z  RB.  , Rette  der  B.,  er  bette  inn  wol 
ze  bezalent  und  sölt  inn  der  ritt  schütte[n],  und 
switzotte  und  fluochotte  ...  und  als  sy  für  das  kloster 
heruss  kemint,  fluochote  und  switzote  der  genant  B. 
aber.'  1466.  ebd.  —  3.  a)  verhüllend  für  scheissen. 
,Ein  grosser  Bengel,  der  wahrscheinlich  im  Rausch  in 
die  Hosen  geschwitzt,  dass  es  kaum  zu  erleiden  war.' 
UBBiGOER  1789.  —  b)  ,zum  mül  üs  schw.',  sich  er- 
brechen. ,N.  ein  brieff,  von  wegen  das  er  im  bad  zum 
muH  uss  gscbwitzt.  Erkunden,  ob  er  krank  gsin.  So 
er  krank  gsin,  nütt  gen,  so  er  voll  gsin,  sol  er  die  buos 
geben.'  1546,  B  Rj\l.  —  4.  Dan  han-i'''  Eini  g'schwitzt! 
einen  Schlag,  eine  Ohrfeige  versetzt  Bs  Schülerspr. 
(SV.  1912,  83).  —  Schwitze- n.  Zu  Bed.  la.  I"  (d'Js, 
zum  Schw.  che.  [Mein  Mann]  ist  just  am  Schiv.,  er 
macht  Tämpf.  AHüggenb.  S.  auch  Barten  II  (Bd  IV 
162'2).  .[Ein  Medikament]  bewegt  und  entzündt  die 
bösen  Hitzen,  dass  sie  weichen  raüessend  mit  bösem 
Schw.'  Z  Rezeptb.  um  1700.  Zu  leg:  ,Das  schw.  der 
wänden,  aspergines  parietum.'  Fris.;  Mal.  —  Fässli-: 
=  Fässli-Bad  (Bd  IV  1013).  ,Die  Sitte  des  F-s  herrscht 
zum  Teil  noch  in  der  ganzen  Umgegend  des  Gyrenbades 
und  Turbentals.'  Alpenp.  1871,  386.  — •  schwitzend: 
a)  zu  Bed.  laß.  , Deshalb  der  Eidgnossen  gwaltigen 
ouch  verirrt  wurden,  so  der  merteil  gern  dem  ieztan 
schw-en  küng  wäre  wider  zuo-  und  dem  unwerhaften 
babst  abgestanden.'  Ansh.  —  b)  in  der  Formel  ,den 
sw-en  sweiss  mit  einem  liden';  s.  Sp.  2218o.  —  u(ii)" 
g«-sclfwitzt:  von  einer  Wöchnerin,  die  den  Wochen- 
schweiss  noch  nicht  überstanden  hat  OnHald.,  Pr., 
Valz.;  vgl.  MHöfler  1899.  619,  auch  Gr.  WB.  IX '2726o. 
En  ung'schwitzti  Chimbetteri"  si  wie  ungebache"s  Bröd 
GRValz.  (Tsch.);  s.  schon  Bd  V  925M.  und  vgl.  «n- 
ge-bachen  (Bd  IV  959).  —  kmM.  sioitzm;  vgl.  Gr.WB.  IX 
272:3  ff.;  SauderslI2,  1053;  Martin -Lieiih.  II  533;  Fischer  V 


2279 


Schwaz,  schwez,  schwiz,  schwoz,  schwuz 


129-t|'5.  Zum  fiekt.  Ptc.  i/'achwimste''  vgl.  mit  Bez.  auf  den  Tuk. 
die  Aum.  zu  richim  (Bd  VI  396),  mit  Bez.  auf  den  Kons.  AfdA. 
21,  38,  auch  die  Anm.  zu  Ktzen  (Bd  VII  1631);  dazu:  ,swiste' 
bei  WvKIieiuau,  ,swist'  (Gr  Arzneib.  XY.),  feiner  .geschweste' 
unter  ge-ichioaizfn  (Sp.  2260).  Auffällig:  .gescliwitzt  werden', 
mitSchweiss  durchtränkt,  von  Brot;  s.  BdV9-17M.;  1.  ,ge- 
schweizt'?  FN.  ,S(ch)witzgi.;bel.'  1372/S9,  B  und  noch  heute 
in  BLan.,  Sa.;  auch  bei  Fischer  aaO.  1295 o. 

er-:  in  starken  Schweiss  geraten,  tüchtig  schwitzen 
Gl;  GR.Grüsch,  Ig.,  Lq.,  Valz.'  (Tsch.);  Ndw  (Matthys). 
Öppis  e.  Uf-der  litis  han-i'''  Öppis  erschwitzt  Gl. 
M'ier  heind  Ettes  erschwitzt  mid  HeW^e".  Tsch.  ,E., 
exudare.'  Fris.;  Mal.  .Bad  die  bein  ...  byss  an  die 
knüw,  byss  du  wol  erschwyzist.'  Zg  Arzneib.  1588,  ebd. 
noch  öfter.  ,Erhiess  ihn  daruiTwol  e.'  JRLandenb.  1608. 
.Wenn  Einer  in  einem  Schweissbad  wol  erschwitzt.' 
Arzneib.  XVIl./XVIIl.  Eefl.:  .Mach  ...  ein  schweiss- 
bade  und  erschwitz  dich  ganz  wol,  das  nimpt  die 
gscliwulst.'  Zg  Arzneib.  1588.  —  m\i.  enwitsen;  vgl.  Gr. 
WB.  III  980. 

ÜS-:  1.  wie  nhd.  ausschwitzen,  a)  intr.  Mit  Dat. 
P.,  uneig. :  .Anderer  Trost  schwitzt  uns  etwan  bald 
auss;  darum  stellt  uns  Gott  den  Himmel  vor  Augen.' 
FWtss  1677.  —  b)  tr.,  (insbes.  einen  KrankheitsstolT) 
durch  Schwitzen  aus  dem  Körper  herausschaffen  GSaL.; 
Ndw  (Matthys).  S.  Bd  VII  976o.  Bildl.:  ,Köndt  er  sein 
Schelmery  ausschw.'  JCWeissenb.  1701.  —  2.  zu  Ende 
schwitzen  B  (Zyro)  und  sonst.  !''•  ha"  üsg'schwitzt.  Von 
KäseAp;  v  g\.  schtvitzenl  ca..  ,Auf  dem  Gestell  scAa/ff  der 
Käse;  er tued (macht) üf  n\u\  kann«.'  OFrehner  1929. — 
Vgl.  Gr.  WB.  I  967. 

use°-:l.a)  =  dem  Vor.  1  a.  ,Ausshinschw.,  schwitzen, 
dass  abbin  rünnt,  exudare.'  Fris.;  Mal.  —  b)  =  dem 
Vor.  Ib  Aa;  Ap;  B  (Zyro);  S;  Tu;  Z  und  weiterhin. 
Mängs  Übel  muess  use"g' schwitzt  werde".  Zyro.  Alti 
Bresfen  M.  JRei.mb.  1913.  Bildl.  CÄor^ew  m.  VVEotath 
1924.  D'S'el  «.;  s.  Bd  VII  705  u.  —  Vgl.  Gr.WB.  IV  2,  1045. 
ver-:  1.  intr.  a)  zu  Ende  schwitzen,  aufhören  zu 
schwitzen;  meist  im  l'erf.  o)  von  Menschen  Ap;  Bs; 
Sch;  Th;  Ndw;  Z  und  weiterhin,  l"*  ha"  verschwitzt  Bs. 
Wart,  bis-i'''  verschwitzt  ha"  Sch.  —  ß)  zu  schicitzenlca.. 
Von  Heu,  Getreide  Th;  Z  und  weiterhin,  's  Heu  hat 
verschwitzt  Z  (Dan.)  D'Frucht  mtie"  z'erst  v.  (ver- 
schwitzt ha"),  vor-me"  cha""  trösche"  Th.  ,NN.  söllent 
...  wenn  das  körn  verschwitzt,  inn  der  spitalmülli 
[Mahl-]probcn  vondryerley  gattungen  deshürigenkorns 
...  machen.'  1598,  Z  UM.  ,Das  Korn  ist  im  Regenwäter 
gwachsen,  demnacli  band  die  Buren  ...  das  Korn 
gschniten,  ob  [=  ehe]  es  rifg wessen  ...  Ist  der  Angst monat 
nit  so  warm  gsin,  dass  es  recht  habe  können  V;;  dem- 
nach legent  die  Buren  ir  Korn  uf  luftige  Dillenen  und 
zum  Für,  das  Zeenden-Korn  aber  in  die  füechten 
Walraen.'  1630/.31,  Z  (Brief  des  Konstanzer  Amtmanns 
Escher).  ,Das  sy  ihre  Frucht,  so  bald  sy  verschwitzt, 
usströschen.'  1664,  Z.  Es  solle  ,die  Zehntenscheur  ohn- 
verweilt  mit  Mahlschlossen  verwahrt  werden  und  wenn 
die  Frucht  verschwitzt,  sollen  . . .  zwei  ehrliche  Männer 
dahin  geschickt  werden,  dem  Tröschen  beizuwohnen.' 
1700,  Z.     ,Wann   ...   das  neue  Heu   nach   nicht  ver- 


schwitzt.' 1712,  Brief  (Z).  Von  übst,  Kartoffeln  Th;  Z, 
,von  Erdgewächsen,  die  zuerst  ganz  ausschwitzen 
müssen,  ehe  sie  zugedeckt  werden  dürfen'  BsL.  (Linder). 
D'Öpfel  mond  verschwitzt  ha",  vor-me"  s'  in'n  Cher 
[Keller]  tuet  ThMü.  .Damit  das  Winterobs  länger 
währe,  sei  man  dasselbe  bei  schönem  Wetter  samlen 
und  in  die  Obskammer  tragen,  alwo  man  es  . . .  einen 
Monat  lang  bei  offenen  Fenstern  ligen  lasset,  biss  es 
verschwitzt  und  das  Wasser  von  sich  gegeben  hat.' 
EKöNiG  1706.  —  b)  vor  Schwitzen  zugrunde  gehen. 
Zieh-di'''  ah,  viuest  ja  v.  i"  di"'m  Pelz.  BMEYER-Suter 
(Z).  Süessi  Ghriesi  am  Ast,  chiint  d'Simne"  cho"  schine", 
verschwitze"-sifast.  KL.  (B);  ähnlich  Kindergarten  1906, 
.■)3.  Auch  von  Salz,  das  infolge  von  Feuchtigkeit  zer- 
schmilzt, verdunstet;  s.  Sp.  963M.  —  2.  tr.  a)  Kleider, 
bes.  Leibwäsche  mit  Schweiss  durchnässen,  verderben, 
wohl  allg.  Bi  dere"  Hitz  verschwitzt-men  AUs,  wa'-men 
a"hät  Th.  —  b)  (eine  Zeit)  .schwitzend'  verbringen.  Der 
Sigrist  ...au'''Dit  seil  cho" ;  es  tsch  doch  g'wüss  en  A  ngerlei, 
so  uff  es  Auge"blickli  bi-n-i"s  z'sl",  a's  tie""-nte"  's  Matte"- 
büre"  Grebtmöl  so  im  Trochene"  deheim  v.  seit.  Schild 
1866.  üf-mene"  bessere"  Chabispletz  [einer  übersee- 
ischen Plantage]  «»"jM^e-dcRvTAVEL  1928.  —  c)(Geld) 
vertun,  verprassen;  s.  Bd  VII  1715o.  (Salat  1537).  — 
d)  vergessen  Ap;  Bs;  B;  SchwE.;  S;  Th;  Z;  allg. 
I'''  ha"'s  [das  Gelernte]  scho"  lang  verschwitzt.  Si 
heige"d  ...  der  Kanisi  verschwitzt.  MLienert  1906. 
i"*  ha"  de"  Verdruss,  die  Chöste"  verschwitzt  B  (Zyro). 
Z'ÖbWi''  isch'  Das  tvider  verschtvitzt.  EWvss  1913.  — 
ver-sch  witzt:  von  Schweiss  durchtränkt,  verdorben, 
von  Kleidungsstücken.  Du  cha"'st  de"  [V{emi-]Ghrage" 
nilme''  träge";  er  ist  ganz  v.  E"  v-s  Hämp.  Schweiss- 
bedeckt,  von  Menschen.  Er  isch  ganz  r.  Der  Papa 
isch  de""  verschwitzt  und  stoubig  nf-''em  Garte"bank 
g'sesse".  RvTavel  1910.  V.  und  verdurstet  langen  Aus- 
flügler am  Reiseziel  an.  DMülle'.i  1917.  —  UU-.  Zu  laß: 
.Dass  das  Füttern  unvergolirner  (unverschwitzter) 
Körnerfrüchte,  vorzüglich  des  Roggens,  der  Erbsen,  der 
Wicken  dazu  [zum  , schwarzen  Staar']  Veranlassung 
gebe.'  JCMiCHEL  1826.  —  Mhd.  j!ersjfi(2enrefl.,sirh  verbluten 
(KvWürzburg);  vgl.  im  Übrigen  Gr.WB.  Xü  1225/6;  Fischer 
II  1323. 

Schwitzer(in)  m.  f.  ,Scbw(-in),  schwitzig,  der 
gern  schwitzt,  sudator  (-trix).'  Fris.;  Mal.  —  Vgl.  Gr. 
WB.  IX  2730. 

B\  eich -Schwitzer:  Person  von  auffallend  bleicher 
Gesichtsfarbe  Z  (FStaub).  Bes.  im  Dim.,  von  kleinen 
Kindern,  ebd. 

sch  witzig, in  Ndw  (neben  schiu.) ;  Z  (Dan.)  g'schiv. : 
schwitzend;  auch:  leicht  in  Schweiss  geratend  Bs;  Ndw; 
Z.  ,[Der  Soldat  hüte  sich]  an  die  kalte  Luft  zu  gehen, 
wann  er  ganz  schw.  und  nass  ist.'  JMuralt  1712. 
S.  noch  Schwitzer  (in).  Von  Fensterscheiben  BsStdt 
(EKron).  Uneig.,  von  einer  peinlichen  Situation',  die 
Einen  schwitzen  macht:  Er  hed  esö-n-e"  taktlösi  Red 
g'halte",  'sisch  ganz  schw.  g'si"  BsStdt;  vgl.Sp.2276o.  — 
Spätmhd.  swiizic;  vgl.  Gr.  WB.  IX  2730;  FischerV  1295.  Un- 
sicher und  unbestätigt  ist  Dän.s  Angabe  die  schwe"  Bläterli  B, 
=  Hitz-Bl&lcrti  (Bd  V  206)? 


PF 
5136 

Bd. 9 


Schweizerisches  Idiotiken 


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