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Septuaginta-Studien.
Herausgegeben
von
Alfred Rahlis.
3. Heft.
Lucians Rezension der Königsbücher.
Von A. Rahlfs.
"Er μέρους γινώσκομεν.
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Göttingen .%
Vandenhoek & Ruprecht
1911.
Digitized by the Internet Archive
in 2010 with funding from
University of Toronto
http://www.archive.org/details/septuagintastudi0grahl
Der
Hochwürdigen Theologischen Fakultät
zu
Göttingen
ehrerbietigst gewidmet.
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ὟΝ orliegende Arbeit ist veranlaßt durch eine Preisauf-
gabe, welche die Philosophische Fakultät zu Göttingen als
Verwalterin der Benekeschen Preisstiftung im Frühjahr 1907
gestellt hatte. Die Aufgabe lautete: „Das Verhältnis des
sogenannten Lucian-Textes der Septuaginta zu der ihm zu
Grunde liegenden Überlieferung soll untersucht werden.*
Eine Lösung dieser Aufgabe in ihrem vollen Umfange war
mir unmöglich, doch führte ich die Untersuchung für die
Königsbücher, zu denen ich bereits viel Material gesammelt
hatte, und reichte meine Arbeit am 30. August 1909 ein
mit dem Motto, das ich auch jetzt als für diesen Zweig
der Septuaginta-Forschung besonders passend auf den Titel
des Buches gesetzt habe. Am 11. März 1910 wurde die
Arbeit mit dem ersten Preise gekrönt. Das Urteil der
Fakultät ist abgedruckt in den Nachrichten von der Kgl.
Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Geschäftliche
Mitteilungen, 1910, S. 35—39. Es wies treffend auf einen
Mangel der Arbeit hin: obwohl ich selbst eine Reihe von
Fällen nachgewiesen hatte, in welchen der Lucian-Text
vorlucianische Lesarten enthält, hatte ich doch diese Seite
der Sache ungebührlich in den Hintergrund treten lassen
und den Lucian-Text gar zu sicher als eine im wesent-
lichen erst von Lucian herrührende Neuschöpfung dar-
gestellt. Diesen Mangel habe ich jetzt abzustellen gesucht.
Dabei habe ich zugleich hie und da noch Neues hinzu-
gefügt, z. B. die Mitteilungen über den neugefundenen
Palimpsest mit £-Text aus dem 6. Jahrhundert, dessen
Kenntnis ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Abbe Eugene
Tisserant in Rom verdanke (5. ὃ 1 Schluß).
Göttingen, den 6. November 1910
Alfred Rahlfs.
A oder ’A = Aquila.
E = Quinta.
Εβρ —= o Εϊβραιος.
S — Sexta,
Θ — Theodotion.
TE. — XL TO Ἑξῆς.
2 — Symmachus.
Aeth — äthiopische Übersetzung in ihrer ältesten Fassung, wie sie von
Dillmann auf Grund zweier Hss. (S und A) herausgegeben ist.
Aethk — jüngere Rezension der äthiopischen Übersetzung, enthalten in der
Mehrzahl der von Dillmann verglichenen Hss. (BCDMR), daher von ihm
mit der Sigel k —= κουνήη bezeichnet.
Arm — armenische Übersetzung.
Boh — Bruchstücke der bohairischen Übersetzung, hsg. von Lagarde,
Orientalia I (in den Abhandlungen der K. Ges. ἃ. Wiss. zu Gött., Bd. 24,
1879), 73—79.
Compl —= griechischer Text der complutensischen Polyglotte, s.$ 2.
Field — Origenis Hexaplorum quae supersunt, ed. Fr. Field. Oxon. 1875
(in Wirklichkeit von 1867—1874 erschienen, s. unten die Anmerkung
zum Anfang von $ 15).
& bezeichnet den nichtlucianischen Septuaginta-Text. Wo es sich um die
ungeteilte Septuaginta handelt, sage ich „Septuaginta (LXX)‘.
Gvulg — Vulgärtext der Septuaginta, wie er in der Mehrzahl der bei
HoP verglichenen Hss. vorliegt, im Gegensatz zu singulären Textiormen,
wie BAeth.
Hex — hexaplarischer Septuaginta-Text, erhalten mit den kritischen Zeichen
in Syr, ohne dieselben in A 247 und Arm (besonders in der bei HoP
verglichenen Hs. „Arm. 1“ — Wien, Hofbibl., Arm. 11), öfters auch in
121. In Sept.-Stud. I 48 habe ich daneben noch Slav. Mosq., ἃ. h. die
bei HoP verglichene Moskauer Ausgabe der slavischen Bibel von 1759,
als Zeugen für Hex genannt, aber diese hat ihre hexaplarischen Lesarten
gewiß nur aus der Grabeschen LXX-Ausgabe, vgl. HoP, Praef. ad Pent,,
viertletzte Seite: „Tempore Petri Magni, sub Nicone Patriarcha, incepta
est revisio et correctio Editionis Ostrogensis ex libris Graecis et Slavo-
nicis, et quodammodo juxtaCodicem Alexandrinum ex Editione
Grabii, quae recusa est Moscuae, in folio, anno 1731* (die verschiedenen
Zeiten werden hier allerdings arg durcheinander geworfen, auch ist der
erste Druck der revidierten Moskauer Bibel nicht 1731, sondern 1751
erschienen, vgl. Leskiens Artikel „Bibelübersetzungen, slavische“ in der
Realencykl. f. prot. Theol. u. Kirche).
HoP = Holmes und Parsons.
Ὁ — Lucian-Text der Septuaginta. Unter diese Sigel fallen von Kap. 3
an nicht nur die in $ 1 genannten eigentlichen £-Hss., sondern auch
die in $ 4—8 besprochenen sekundären £-Zeugen, also auch die Hss. 44
56 59 61 71 106 123 158 (243mg) 245 246, wenn sie mit Ὁ überein-
stimmen (dabei wird nicht, wie in $ 10—12 [s. die dritte Anmerkung
zu $ 10], unterschieden, ob diese Hss. an den fraglichen Stellen deutlich
von £ abhängen oder nicht; denn da Abhängigkeit immer möglich ist,
schien es mir richtiger, sie niemals neben £ zu nennen).
Lat — altlateinische Übersetzung.
Leg — margo codieis gothici Legionensis, 5. $ 9772.
M = masoretischer Text des Alten Testaments.
Min? —= 3 Minuskelhandschriften.
Palimps — Palimpsest mit £-Text, s.$ 1 Schluß.
R = jüngere Rezension der Septuaginta, enthalten in den Hss. 44 τὸ
74 92 106 107 120 125 134 144 236 242 Cat. Nic. und manchmal auch
52 123, vgl. $ 22 61 40.
© = alte syrische Übersetzung (Peschita).
Sah — Bruchstücke der sahidischen Übersetzung, hsg. von Ciasca, Saer.
bibliorum fragmenta copto-sahidica Musei Borgiani I (1885), 217f. Krall
in den Mittheilungen aus der Sammlung der Papyrus Erzherzog Rainer
2/3 (1887), 67. Maspero in den M&moires publies par les membres de la
mission archeologique francaise du Caire 6 (1892, resp. 1897), 167—187.
In der Verwendung von Sah ist die größte Vorsicht erforderlich, denn
die erhaltenen Texte sind teilweise nach dem Hebräischen korrigiert,
2. B.
Kön. I 20:10 nn ἽΝ ΝΠ 525 zavrı τω Aaw τοῖς πεζοις μου LXX]
der Menge, die mir folgt Sah
IE 1324. 25 ὙΠ 72 Adeg oder vıog Adeg LXX] Bevadaß (so) Sah:
deutlichster Beweis für Korrektur direkt nach dem Hebrä-
ischen, da auch ’AZ®E (5. Field zu Kön. H 87) und Josephus
(s. unten $ 206) 72 nicht zum Eigennamen gezogen, sondern
als „Sohn“ übersetzt haben (zu ’A vgl. auch die von Burkitt
herausgegebenen Fragments of the hooks of Kings according
to the translation of Aquila 5. 21f.). Übrigens hat Sah in
II 133 Αραδ statt G’s 4δερ oder vıov Adep
14: ΠΡΟ (ΠῺΣ ev Γεμελε ο. ἃ. LXX]in dem Tal des Salzes Sah
152» ΠΥ NN SON MN) καὶ την Aßel καὶ την Θαμααχα (oder
Βαιϑμααχα oder anders) LXX] und die (näml. Stadt),
welche genannt wird Αβελ das Haus von Μααχα, und
Bedau und Δεβραϑα (korr. in Δεβλαϑαὴ Sah: 850! Bedau
wohl aus Βαιϑμααχα entstanden.
Sah trifft öfter mit Ὁ zusammen, z.B. in II 1210 zo ϑυσιαστήριον ev
δεξια und δισφερομενον (vgl. $ 53 z. St.). oder mit Hex, z. B. in II 125»:
τον καταβαινοντα — 7, aber da er in diesen Fällen zugleich mit M
übereinstimmt, ist nicht Korrektur nach £ oder Hex, sondern nach M
anzunehmen. Übrigens vgl. den Nachweis analoger Korrekturen nach
SM im Texte der kleinen Propheten bei Ciasca I, S. LVf.
sil — aus dem Stillschweigen von HoP und Lagarde erschlossen.
Syr — syrische Übersetzung des hexaplarischen Septuaginta-Textes durch
Paul vou Tella.
Vulg — Vulgata (lateinische Übersetzung des Hieronymus).
Beim Zitieren sind die Unterschiede in der Anordnung und Zählung
zwischen M und der Septuaginta, deren Ausgaben wiederum oft voneinander
abweichen, bei den Königsbüchern ‘besonders störend. Ich zitiere, wie es
gerade am besten paßt, entweder nach M oder nach Lagardes £-Ausgabe
(Librorum V. T. canonicorum pars prior graece, Gott. 1883). Auf M be-
ziehen sich die Zitate aus „Kön. I und II“ (oder bloß „I“ und „II“), auf
Lagardes Ausgabe die Zitate aus „Regn. 8, y, δ΄ (oder bloß „Ba“, „y“, „6“).
Angenehm ist bei Lagardes Ausgabe, daß sie auch die in M nicht vor-
handenen Abschnitte in kurze, gut zu zitierende Verse zerlegt; unangenehm,
daß die Zählung infolgedessen mehrmals stärker, als in anderen Ausgaben,
von M abweicht. Man kann sich .aber doch mit Hülfe von Lagardes Aus-
gabe leicht orientieren, da er die abweichenden Zählungen M’s am Rande
angibt.
Ein zu den Versen hinzugefügtes ! und 5 zerlegt dieselben in Halb-
verse; für die Zerlegung ist stets das Athnach des hebräischen Textes
maßgebend.
Kap. 1.
Zeugen für den £-Text.
$ 1. Eigentliche £-Handschriften (19 82 93 108;
127. Vat. gr. 2115. Palimps).
l. Durch die Forschungen von Ceriani, Field und
Lagarde!) sind uns vier £-Hss. der Königsbücher
bekannt: 19 82 93 108. Sie sind beschrieben von HoP
und von Lagarde in der „Ankündigung einer neuen Ausgabe
der griechischen Übersetzung des Alten Testaments“ (Gött.
1882), S. 26 und in „Librorum Veteris Testamenti canoni-
corum pars prior graece* (Gott. 1883), S. Vf.; weitere Notizen
finden sich in den codices Lagard. 6 und 9 der Göttinger
Universitäts-Bibliothek. Ich stelle hier alles irgendwie Be-
deutsame oder Interessante zusammen, wobei ich falsche An-
gaben von HoP stillschweigend übergehe und mich in den
Bezeichnungen „Esdr. ἃ und ß, Esth.« und β΄ ganz an
Lagardes Ausgabe anschließe:
19 Rom, Bibl. Chigiana, R VI38; von Lagarde ἢ genannt.
Pergament, 376 Bl. Inhalt: Gen.—Paral., Esdr. « und β,
Judith, Esth. α, Macc. &—y. Ein Blatt mit Richt. 1130
(πα)ραδωσει---Ἴ ὅτι fehlt. 11.112. Jahrh.2)
82 Paris, Bibl. nat.. Coisl. 3; von Lagarde ‘f’ genannt. Per-
gament, 242 Bl. Inhalt: Gen. —Regn.öd. 12./13. Jahrh.
Beschreibungen außer den oben angeführten: B. de Montfaucon,
Bibliotheca Coisliniana (Paris 1715), S. 38. H. Omont, Inventaire
sommaire des mss. grecs de la Bibl. nat. III (Paris 1888), S. 111.
1) Über das Verhältnis der drei Forscher zueinander s. die Anmerkung
zum Anfang von $ 15.
2) Bei HoP wird die Hs. „circa X saeculum“, von Lagarde im 11.
Jahrhundert angesetzt, aber nachdem ich sie im April 1909 selbst gesehen
habe, glaube ich, daß sie eher ins 12. Jahrh. gehört.
10 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
Der Text der Hs. ist in Regn. α--- nicht rein lucianisch, 5. meine
Sept.-Stud. T5f., wo dies für die Königsbücher nachgewiesen ist. In
anderen Büchern ist er überhaupt nicht lucianisch, s. HoP, Praef. ad
Pent.: „Per libros Pentateuchi continet fere textum editionis Vati-
canae“. Lagarde hat die Hs. nur für Regn. α---ὃ kollationiert (im
cod. Lagard. ΟΥ̓).
93 London, Brit. Mus., Reg. 1 Ὁ II (früher Arundelianus);
von Lagarde ‘m’ genannt. Pergament, 216 Bl.; Lagen
von 8 Bl., die erste Lage trägt die Zahl ın, also fehlen
17 Lagen. Inhalt: Ruth—Paral., Esdr. α, Esth. α, Macc.
a—y, Esth. β, Jesaia. Das Ende des Jes. von 355 an
ist von späterer Hand ergänzt. Die Hs. gehörte nach
einer Notiz, die sich an ihrem jetzigen Anfange findet,
also das Fehlen der ersten 17 Lagen voraussetzt, früher
dem Kloster der hl. Dreifaltigkeit auf der Insel Chalki
(unweit Konstantinopel); nach Kenyun stammt diese
Notiz aus dem 15./16. Jahrh.; nach Lagarde (im cod.
Lagard. 9) rührt sie von zwei Händen her, was vielleicht
auf Besitzwechsel schließen läßt.
13./14. Jahrh., Ergänzung 15. Jahrh.
Beschreibungen außer den oben angeführten: David Casley, A
Catalogue of the Mss. of the King’s Library (London 1734), 8. 5.
F. G. Kenyon, Facsimiles of Biblical Mss. in the Brit. Mus. (London
1900), Taf. 8 mit Schriftprobe aus Paral. β 81.
Die vier Lagen «n—Aa —= Bl. 81—112, welche Paral. α 229 avrw
τον - β 3014 καὶ alveornoav) enthalten, haben drei, alle übrigen Lagen
zwei Spalten auf der Seite. Da dreispaltige Anordnung nach dem
6. Jahrh. sehr selten wird (vgl. E. M. Thompson, Handbook of Greek
and Latin Palaeography 64), vermutet Kenyon gewiß mit Recht, daß
unsere Hs. aus einer alten Unzialvorlage abgeschrieben ist, welche
jene Anordnung hattet). — Die Schreibung in drei Spalten beginnt
1) Man wird hier unwillkürlich an die Angabe des Menäon und des
Anthologion erinnert, daß Lucian der Kirche zu Nikomedien eine eigen-
händig in drei Spalten (veAıoı ἱτρισσαις) geschriebene Bibel hinterlassen
habe (Acta Sanctorum ed. Bolland., Januar. tom. I, p. 363. Wattenbach,
Das Schriftwesen im Mittelalter? 181). — Auf einen Archetypus in Unzial-
schrift hatten übrigens schon HoP, Praef. ad Esther aus der häufigen Ver-
wechselung von a, A und ὃ in 93 geschlossen; vgl. ferner HoP, Appendix
zu Regn. β 11sı 2015 ὃ 2214 und Lagardes Ausgabe 5. VIf., wo Unzialfehler
auch aus anderen £-Hss. angeführt werden. Derartige Fehler beweisen
jedoch niemals, daß der unmittelbare Vorgänger, sondern immer nur, dab
irgend ein Vorfahr in Unzialen geschrieben war, und das versteht sich
eigentlich von selbst.
$1. Eigentliche £-Handschriften. 11
auf Bl. 81 mit Paral. α 22» αὐτω τον, Bl. 80 aber schließt mit 145
avr αὐτου, dazwischen fehlen 38 Verse; trotzdem sind die beiden
Lagen, denen Bl. 80 und 81 angehören, vollständig erhalten. Vielleicht
war die Hs. an mehrere gleichzeitig arbeitende Schreiber verteilt.
und der Schreiber, welcher bis Bl. 80 zweispaltig schrieb, erreichte
infolge eines Rechenfehlers nicht ganz den Anschluß an seinen Ge-
nossen, der von Bl. 81 an dreispaltig geschrieben hatte, und ließ nun,
statt ein Blatt einzulegen, den Rest einfach fort. — Auch der Schluß
der Paral. von β 3226 an fehlt, ohne daß die Hs. verstümmelt wäre.
Nach Lagarde (im cod. Lagard. 9) endigt Paral. # 3225 auf Bl. 114
mitten in der letzten Spalte, deren untere Hälfte leer bleibt, und es
beginnt auf dem folgenden Blatte, das zu derselben, unversehrten
Lage gehört, das Buch A:oöeas; hier ist also völlig die übliche Form
des Buchschlusses gewahrt. Entweder hat der Schreiber eine ver-
stümmelte Vorlage benutzt, oder er ist auch hier infolge eines Rechen-
fehlers (es ist die erste Lage, in der wieder zweispaltig geschrieben
wird) mit dem Raume zu kurz gekommen und hat den Schluß der
Paral. unterschlagen. — Das Buch Ruth, welches den Anfang der
jetzigen Hs. bildet, beginnt mit einer vollen Lage!). Daher ist es
mir trotz der Zahl ı7 auf dieser Lage zweifelhaft, ob die Hs. je voll-
ständig gewesen ist. Man könnte auch vorn so viel frei gelassen
haben, wie man für die ersten sieben Bücher veranschlagte, um diese
eventuell später nachzuholen.
Die Hs. hat nach Lagarde mehrere rot geschriebene Lektions-
vermerke: 1) vor Regn. y 178: zw ayım καὶ μεγαλω σαββατω n’?),
d.h. für den Sonnabend vor Ostern, achte Lektion, 2) vor Regn. y
1830: za ayıa ϑεοφανια δ), d.h. für Epiphanias, 3) vor καὶ zoyerau
Regn. y 193: τή zagauovr; των Χριστου yevvov, d.h. für die Vigilie
des Weihnachtsiestes, 4) vor Regn. ὃ 4s einen von Lagarde nicht
abgeschriebenen Vermerk. Der Schluß der 2. und 3. Lektion wird
durch re/og hinter Regn. y 183s 19ıs angezeigt; außerdem steht vor
y 1915 ein als Imperativ zu fassendes εἰπε, welches sich daraus erklärt,
daß v. ıs®—ıs bei der Vorlesung ausgelassen, v. ıs dagegen wieder
gelesen wurde. Alle diese Lektionen finden sich ebenso in dem von
R. Maria Steininger herausgegebenen Codex S. Simeonis exhibens
lectionarium ecclesiae graecae (Trier 1834), S. XXXV. XX. XXXVLI
XXXV und ἢ. 34#f., sind dort aber zum Teil für andere Tage bestimmt.
Eine Folge dieses Gebrauchs der Hs. zur kirchlichen Vorlesung ist
die Einschiebung von HA:as hinter dem καὶ eoxeraı, mit welchem
die 3. Lektion beginnt.
1) Auch Regn. y beginnt auf Bl. 41 mit einer vollen Lage.
2) Die Abkürzungen, mit welchen die Lektionsvermerke geschrieben
sind, löse ich auf.
3) So ist aufzulösen, da das erste Wort nach Lagarde aus τ mit
übergeschriebenem « besteht. Allerdings sollte man nach den Parallel-
fällen einen anderen Kasus erwarten,
12 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
Aus dieser Hs. wurden die beiden Texte des Buches Esther 1655
von Erzbischof Ussher herausgegeben in „Jacobi Usserii Armachani
De Graeca Septuaginta interpretum versione syntagma: cum libri
Estherae editione Origenica, et vetere Graeca altera, ex Arundelliana
bibliotheca nunc primum in lucem producta“.
105 Rom, Bibl. Vat., Vat. graec. 330; von Lagarde ‘d’ ge-
nannt. Papier, 511 Bl. Inhalt: Gen.—Paral., Esdr. ἃ
und 8, Judith, Esth. @ und β, Tobit 22—10,. Die ersten
20 Blätter (nach Lagarde „Leinenpapier“, das Folgende
dagegen „Baumwollenpapier“) sind von zwei jüngeren
Händen ergänzt.
13./14. Jahrh, Ergänzungen 15. Jahrh.
Die beiden jüngeren Hände verteilen sich so: 1) Bl. 1—12. 15—20,
Papier mit dem Wasserzeichen eines Ochsenkopfes; am Anfang von
Bl. 15 sind 13 Zeilen leer geblieben. Inhalt: Gen. 11—21ıs. 24s—30s5
eyevero de wg. 2) Bl. 13. 14, kleineres Format, kein Wasserzeichen;
Bl. 14 ist auf der Vorderseite nicht voll, auf der Rückseite gar nicht
beschrieben. Inhalt: Gen. 211»—24s (249 steht sowohl auf Bl. 14, als
auf Bl. 15). — Die Textform ist in den Ergänzungen dieselbe, wie
im alten Bestande; daraus schließt Lagarde in „Libr. V. T. can.“,
daß in der Heimat der drei Schreiber nur diese Textform anerkannt
gewesen sei.
Hexaplarische Randnoten und arabische Glossen im alten Bestande
der Hs. Aus letzteren schließt Lagarde in der „Ankündigung“ auf
melchitischen Ursprung, in „Libr. V. T. can.“ auf Herkunft aus der
Diözese Antiochia (willkürlich). — Hie und da längere Randscholien,
die bei HoP in den Appendices angeführt werden (z.B. zu Regn. α 2020
Paral. α 129: β 8ı7r. 135 aus Theodorets Quaestiones ed. Schulze I, S.
3871. 560. 478s— 5. 573f., zu Paral. 8 1313 aus Joseph. Ant. VIII 282).
Diese Hs. wurde, wie Vercellone nachgewiesen hat, dem Kardinal
Ximenez geliehen und bildet eine der Grundlagen der complutensischen
Polyglotte, vgl. Franz Delitzsch, Fortgesetzte Studien zur Entstehungs-
geschichte der complutensischen Polyglotte (Progr. Lpz. 1886), S. 1#f.
2. Kollationen dieser vier Hss. finden sich
bei HoP und in den bereits erwähnten codices Lagard.
6 und 9.
Die Angaben bei HoP sind leider recht mangelhaft
und nicht selten geradezu falsch. Drei Hauptfehlerquellen
lassen sich unterscheiden:
1) Die Kollatoren, besonders der von 19, haben viele
Varianten übersehen oder als unbedeutend übergangen und
andere nur unvollständig notiert, z. B. hat der Kollator von
93 bei exeı λειξουσιν BRegn. y 2019 zwar bemerkt, dab ἔχει
81. Eigentliche £-Handschriften. 13
in 93 fehlt, aber nicht, daß 93 εχλιξουσιν hat, wodurch
jener Defekt fast wieder ausgeglichen wird.
2) Die Kollatoren haben sich öfters verlesen oder ver-
schrieben, z. B. bei ζωντας ὃ 1014 angegeben, daß 93 χαὶ
κατελαβον avrovs hinzufüge, während nach Lagarde 99
gleich den übrigen £-Hss. nicht xar-, sondern ovveiaßor
liest. Selbst ein „sic“ bei HoP schließt Versehen keines-
wegs aus, denn es beweist nur, daß die Kollation, nicht daß
die Hs. so hat; z. B. heißt es bei ]εζαβελ 1° in ὃ 957: „+ ὡς
ϑνησιμααίον (sic) Ναβουϑαι 93*, aber nach Lagarde liest
93 gleich den übrigen £-Hss. ὡς ro ϑνησιμαιον Naßovdau').
3) Parsons hat offenbar bei der Ausarbeitung des text-
kritischen Apparats, um diesen übersichtlicher zu gestalten,
manchmal Textworte mit angeführt, die in den Kollationen
selbst nicht standen und nur aus deren Stillschweigen er-
schlossen waren. Hierbei hat ihn aber sein Vertrauen auf
die Vollständigkeit der Kollationen zuweilen getäuscht. So
notiert er z. B.in ὃ ὅτι „en τὸν Aengov 19“ statt ἐπὶ To
λεπρον, in ὃ 2lıs „ro σταϑμον 99“ statt τὸν σταϑμον, weil
der zugrunde gelegte sixtinische Text ἐπὶ τὸν ronov und
to σταϑμιον bietet, und die Kollatoren nur λέπρον und
σταϑμον als Variante gebucht hatten.
Wegen dieser Unzulänglichkeit der HoP’schen Kolla-
tionen hat Lagarde, als er seine £-Ausgabe vorbereitete,
die vier Hss. ganz neu verglichen, 108 jedoch nur bis zum
Schluß von Regn. 8 nach lucianischer Buchteilung, d.h.
bis Kön. I 2112). Seine Kollationen zu den Königsbüchern
finden sich ineden codices Lagard. 6Y und 9 der Göttinger
Universitäts-Bibliothek. Cod. 9 enthält die schon aus dem
J. 1874 stammende Kollation von 93. Cod. 6‘, ganz von
Lagardes Hand geschrieben, enthält als Haupttext eine
Abschrift von 93, die aber nicht direkt vom Original,
sondern von der Kollation im cod. Lagard. 9 genommen
ist?) und zuweilen von dieser abweicht, entweder weil
Lagarde sich beim Abschreiben versehen, oder weil er in
1) Auch die Genesis von Brooke und McLean lehrt, daß die „sic“ bei
HoP nicht von den Kollatoren, sondern von den Herausgebern herstammen.
2) Die Gründe hierfür gibt Lagarde in der „Ankündigung“ 8. 3 an.
3) Vgl. unten S. 26 Anm. 3.
14 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
die Abschrift, die später als Druckvorlage dienen sollte,
gleich einige Verbesserungen eingeführt hat'); am Rande
sind im J. 1878 mit roter Tinte die Varianten von 82, im
J. 1881 mit blauer Tinte die Varianten von 19 und 108
(als „H“ und „D* unterschieden) beigeschrieben.
Diese Kollationen, Zeugnisse von Lagardes riesiger
Arbeitskraft — in Rom hat er 1881 mehrere Monate lang
täglich 10 Stunden kollationiert2) —, sind sehr viel besser,
als die für HoP gemachten. Direkt falsche Angaben finden
sich in ihnen gewiß nur selten, doch hat auch Lagarde
öfters Varianten übersehen, z. B. notiert er, um einen krassen
Fall anzuführen, zu δυνατος ıoyvı λελεπρωμενος Regn. ὃ 5ı
keine Variante aus 93, obwohl 93 nach HoP gleich den
übrigen £-Hss. bloß λεπρος liest. Lagarde selbst hat das
auch sehr wohl empfunden. In seiner „Ankündigung“ S. 20
bezeichnet er es als „leider von vorne herein gewiß“, daß
auch er sich „ab und zu geirrt haben werde“, und in seiner
Selbstanzeige dieser „Ankündigung“ in den Göttingischen
gelehrten Anzeigen (wiederabgedruckt in Lagardes „Mit-
theilungen“ I 122) gibt er die nachher doch nicht zur Aus-
führung gekommene Absicht kund, „alles zu Rom, Paris
und London noch einmal nach den Originalen zu revi-
dieren*.
Die schlechteren Kollationen von HoP und die besseren
Lagardes ergänzen einander so glücklich, daß wir aus beiden
zusammen ein im ganzen außerordentlich klares Bild des
Tatbestandes gewinnen und nur noch über Kleinigkeiten im
Zweifel bleiben. Solche zweifelhaften Kleinigkeiten sind
in der folgenden Untersuchung unberücksichtigt geblieben;
was angeführt wird, darf, obwohl hie und da nur aus dem
Stillschweigen der Kollatoren erschlossen, doch als hin-
reichend gesichert gelten ?).
1) Die Verbesserungen stammen zum Teil aus der Hs. 82. Also hatte
Lagarde, als er jene Abschrift nahm, die Hs. 82 schon vor sich liegen und
zog sie zum Vergleich heran.
2) Libr. V. T. can., $. V, vgl. Ankündigung 5. 3. 20.
3) Daher habe ich „sil“ (— aus dem Stillschweigen der Kollatoren
erschlossen) nur ausnahmsweise hinzugefügt.
$1. Eigentliche £-Handschriften. 15
Ὁ. Außer diesen vier bereits bekannten gibt es noch
drei andere £-Hss.:
127 Moskau, Synodalbibl., Graec. 31 (Matthaei 31 A, Vladimir
1). Pergament, 440 Bl., aber Bl. 1—59. 435 —440 jüngere
Ergänzung auf Papier. Inhalt: Gen.—Paral.; der Schluß
von Paral. 8 365 an fehlt. Die Hs. gehörte früher dem
Kloster των Ißnewv auf dem Athos und ist um die
Mitte des 17. Jahrh. von Arsenij Suchanov nach Moskau
gebracht. 10. Jahrh., Ergänzung 15. Jahrh.
Beschreibungen: Chr. Fr. Matthaei, Notitia codicum mss. graecorum
bibliothecarum Mosquensium sanctissimae Synodi (Mosq. 1776), 8.52
und Accurata codicum graecorum mss. bibliothecarum Mosquensium
sanctissimae Synodi notitia et recensio (Lips. 1805), S. 45. Russischer
Katalog der Synodalbibl. von Vladimir, Bd. 1 (Mosk. 1894), 5. 1.
Die Hs. ist bekannt ‚wegen der vielen hexaplarischen Randnoten
auf Bl. 1—59 (Gen. 1—Exod. 5), welche Matthaei im Repertorium
für Bibl. u. Morgen]. Litteratur 4 (1779), 257—278 herausgegeben
hat, vgl. z. B. Field I5 und Lagardes „Ankündigung“ S.3. Holmes
hat sich, wie er in der Praef. ad Pent. berichtet, lange und eifrig,
aber vergebens um eine vollständige Kollation der Hs. bemüht; nur
für je das erste Kapitel der Bücher Lev.—Paral. 3 ist eine Kollation
(von Matthaei) eingelaufen und in den „Addenda et Emendanda“ am
Schluß der beiden ersten Bände mitgeteilt.
Der Text der Hs. ist in den Königsbüchern lucianisch, wie die
Kollation von Kön. I 1 (= Regn. β 25) und II 1 beweist!); auch
hat sie nach Matthaeis Beschreibung die für £ charakteristische Hin-
zuziehung von Kön.I 1—2:ı zum vorangehenden Buche. Hieraus
darf man aber nicht ohne weiteres schließen, daß 127 auch in anderen
Büchern £-Text enthalte; in Paral. #1 ist das z. B. sicher nicht der Fall.
Rom, Bibl. Vat., Vat. graec. 2115, Bl. 35—69. Pergament.
Inhalt: Regn. ὃ I1»—4sı. 10s—11ı5. 124—1737. 1895 —19..
10./11. Jahrh.
Diese Fragmente habe ich in den Osterferien 1909 zu Rom in der
Sammelhandsehrift Vat. gr. 2115 entdeckt. Ich konnte mit voller
Sicherheit feststellen, daß sie den £-Text enthalten, aber kollationiert
habe ich sie nicht.
Vorhergeht auf Bl. 27—34 ein anderes Fragment derselben Hs. mit
Regn. 8 152>—18ıs, aber hier ist der Text nicht lucianisch.
1) Ich habe dies schon im 1. Hefte meiner Septuaginta-Studien, S. 18
Anm. 1 bemerkt. Meine Vorgänger haben 127 offenbar nur deshalb nicht
als lucianisch erkannt, weil sie die „Addenda et Emendanda“ bei HoP
unbeachtet gelassen haben.
16 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
Palimps Rom, Bibl. Vat., Vat. syr. 162. Pergament, 174 Bl.,
darunter 128 Palimpsestblätter aus fünf griechischen:
Unzialhss. der Septuaginta. 22 Palimpsestblätter ent-
halten Fragmente aus Regn. y 1s—ı4. Zıı—ıs. 232— 32.
3er - 40. des—bıs. Tar—8s2. 2131—39'). 6. Jahrh.
Der Vat. syr. 162 ist die einzige syrische Hs., in der uns die Chronik
des Dionysius von Telmahre (kürzere Redaktion) erhalten ist, s.
W. Wright, A short history of Syriac literature (1894), 200ff. und
die Ausgabe des letzten Teils der Chronik von J.-B. Chabot in der
Bibliotheque de l’Ecole des hautes &tudes, Sciences philol. et hist.,
112. fasc. (1895), Traduction francaise, XXIXf. und Texte syriaque,
ἢ Nach St. E. und J. S. Assemani, Bibliothecae Apost. Vat. codi-
cum mss. catalogus, pars I, tom. III, pag. 329 ist der Codex „ante
annum Graecorum 1243. Chr. 932. exaratus: est enim unus ex 115
Codieibus, quos Moses Nisibenus Coenobiarcha e Mesopotamia in Sce-
tense S. Mariae Syrorum Monasterium intulit“. Hierzu bemerkt
allerdings Wright S. 200 Anm. 5: „there is now no note whatever
in the MS. to show that this was the case“, also wird die Angabe
der Assemani vielleicht teilweise auf Vermutung beruhen, aber da
‚sie selbst die Hs. aus dem Orient mitgebracht haben, so ist ihre
Angabe mindestens hinsichtlich der Herkunft der Hs. aus dem Kloster
S. Mariae Deiparae zweifellos zuverlässig.
Die Kenntnis der unter der syrischen Schrift verborgenen griechischen
Bibelfragmente verdanke ich Eugene Tisserant inRom. Entdeckt .
sind sie, wenn man von einer ganz oberflächlichen Notiz Mai’s absieht,
zuerst von Cozza-Luzi, der 7 Blätter mit Fragmenten aus Ezech.
entzifferte und Ceriani mitteilte. Ceriani fand, daß diese Fragmente
die Rezension Lucians enthalten und wahrscheinlich mit einem von
Tischendorf herausgegebenen Londoner Ezechielfragmente („Ze“) zu-
sammengehören, welches gleichfalls palimpsest ist und gleichfalls aus
einer syrischen Hs. des Klosters S. Mariae Deiparae stammt. Hier
Cerianis eigene Worte in „De codice Marchaliano“, Rom 1890, S. 101:
„Folium ἀπάτη codicis palimpsesti Musei Britannici, Add. 14,665,
fol. 2, Ezech. IV, 16—V, 4, sed valde mutilum, edidit Tischendorf,
Monumenta sacra, II, 313—4. Recensionem Luciani folium istud
referre primus visit Cornill, Ezechiel, 65, et lectiones Lucianaeas
contulit, nec vacat describere. Ejusdem palimpsesti Ezechielis sunt
fol. 1, 5, 6, 7 ejusdem codiecis, sed vix aliquid legi potest, ut docet
1) Die beiden ersten Fragmente werden, da zwischen ihnen 4 Blätter
fehlen, das 2. und 7. Blatt eines Quaternio gewesen sein. Dieser Quaternio
muß dann mit Regn. y 1: nach lucianischer Rechnung (= Kön. I 312) be-
gonnen haben und wird der erste der Hs. gewesen sein, vgl. die in 8 85
zu erwähnende syrische Hs., welche mit dem Schluß von Regn. 8 nach
lucianischer Rechnung endete.
$ 1. Eigentliche £-Handschriften. 17
Doctor Wright in suo Catalogo Syr. Cod. Musei Britannici, p. 1118.
Sed feliciter contigit, ut ejusdem, ut puto, palimpsesti uberiores re-
liquias detegerit Reverendissimus Cozza-Luzi in Ms. Syriaco Vaticano
162 Catalogi Assemani ..... Etiam iste codex, ut Britannicus, ex
Monasterio Scetensi prodiit, in quod illatus fuerat an. 932 a Meso-
potamia, quae Patriarchatui Antiocheno suberat, Lucianaeae recen-
sionis patriae!)“ (folgen Beweise für die Zusammengehörigkeit der
römischen Fragmente mit dem Londoner und für den lucianischen
Charakter des Textes); vgl. auch Ceriani ὃ. 48. Fünfzehn Jahre
später hat dann Cozza-Luzi die von ihm gelesenen Ezechielblätter
(im ganzen 8) in Novae patrum bibliothecae ab Ang. Card. Maio
colleetae tom. X (1905), pars III, pag. 3—20 veröffentlicht, aber nach
Tisserant mit manchen Fehlern. Der lucianische Charakter des Textes
wird durch Tisserants Untersuchung der gesamten Ezechielfragmente
(50 Bl.) bestätigt; er schreibt mir: „Le texte s’approche beaucoup
du Venetus V (Holmes 23) et de sa famille, 22 etc., avec quelques
variantes hexaplariques dont plusieurs sont introduites sous l’ob£le*.
Tisserant wird alleFragmente (128 Bl. aus fünf verschiedenen
Hss.) in den Studi e Testi herausgeben. Er war so freundlich,
mir schon jetzt seine Abschrift der Fragmente aus Regn. y zur Be-
nutzung zu überlassen, und so konnte ich sie zu $ 10—12 kollatio-
nieren (5. ὃ 132). Der Text dieser Fragmente ist gleichfalls entschieden
lucianisch, weicht jedoch öfter von aller sonstigen £-Überlieferung
ab; besonders merkwürdig ist, daß hier zwei hexaplarische Zusätze,
der große Zusatz Kön.I 8ı2. ıs und der kleine am Schluß von I &
(vgl. Field), und auch der in Ὁ und Hex fehlende &-Überschuß I 8ıs
και εξελεξαμην ev τὴμ εἰναι τὸ ovoua μοὺ exeı vorhanden sind.
Übrigens werden, wie mir Tisserant mitteilte, auch diese Fragmente
aus Regn. y durch ein genau anschließendes Blatt in derselben
Londoner Hs. ergänzt (Add. 14665, fol. 4, enthaltend Regn. y 2126—sı,
vgl. Catalogue of ancient mss. in the Brit. Mus., part I: Greek, Lond.
1881, S. 22).
Da lucianischer Texttypus bei den Fragmenten aus Ezech. und
Regn. y feststeht und auch bei den übrigen Fragmenten einigermaßen
wahrscheinlich ist, war es mir eine erfreuliche Bestätigung der
Erstlingsarbeit unseres Göttinger Septuaginta-Unternehmens, daß
Tisserant mir mitteilte, der in den römischen Fragmenten enthaltene
Text des Richterbuches sei „presque complötement d’accord avec le
54 de Holmes, ayant ses additions et lecons propres“. Denn Dr.
Hautsch ist in den „Mitteilungen des Septuaginta-Unternehmens“
1) Dies ist nach der oben angeführten Äußerung Wrights doch nicht
so sicher. Auch sei darauf aufmerksam gemacht, daß in der Londoner
Hs. Add. 14665, deren Pergament teilweise aus denselben Hss. stammt,
wie das des Vat. syr. 162, das 3. Blatt sicher ägyptischer Herkunft ist, s.
unten die Anm. zu Kön. I 866 in $ 49.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 2
18 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
Heft 1, S.26 zu dem Resultat gekommen, daß im Richterbuch die
Hss. 54 59 75 dem Bibeltext Theodorets am nächsten stehen (ähnlich
schon G. Moore, s. Hautsch S. 20), und daß daher diese Hss. und
nicht, wie man früher annahm!), 19 108 den größten Anspruch darauf
haben, im Richterbuche für Repräsentanten des echten £-Textes ge-
halten zu werden.
$ 2. Die complutensische Polyglotte.
l. An die eigentlichen £-Hss. schließe ich die beiden
Ausgaben an, welche aus ihnen hervorgegangen sind, die
Septuaginta-Kolumne der complutensischen Polyglotte des
Kardinals Ximenez und die £-Ausgabe Lagardes.
Die Absicht, welche den Kardinal Ximenez bei der
Herstellung seines griechischen Textes der Königsbücher
geleitet hat, liegt klar auf der Hand: er wollte die
griechische Übersetzung dem hebräischen Ur-
text und der lateinischen Vulgata, mit denen er
sie in seiner Polyglotte zusammenstellte, ähnlich machen.
Daher wählte er als Hauptgrundlage die ihm aus Rom ge-
liehene £-Hs. 108, weil diese in vielen Punkten genauer
mit MVulg übereinstimmte, als die ihm sonst bekannt
gewordenen Hss.. Daher trug er aber auch nicht das
mindeste Bedenken, einer anderen Hs. zu folgen, wenn
sie MVulg besser entsprach, oder geradezu nach MVulg
zu korrigieren.
2. Die Art des so entstandenen Textes läßt sich gleich
an den ersten acht Versen von Kön. 11 = Regn.
ß 25 sehr schön zeigen. Compl hat hier:
1) £-Lesarten
(in Klammern die entsprechenden G-Lesarten):
2 οἱ παιδες αὐτου avi —= ἸΥΣΝ Ὁ" (αυτω >)
γνεανιν παρϑενον — ΓῚΣ My) (παρϑενον veavıöa)
χαι παραστήσεται εναντι τοῦ βασιλεως = TEN NE) ΠῚ
(και παραστ. τω βασιλει)
..5ὖ.... ..ς...-
1) Man schloß früher daraus, daß 19 108 in den Büchern Regn.
lucianisch sind, ohne weiteres, daß sie auch im Oktateuch lucianisch seien.
Aber ein solcher Schluß ist unerlaubt. Man muß den Texttypus jedes
Buches für sich untersuchen, da oft in derselben Hs. verschiedene Text-
typen gemischt sind, s. meine Bemerkungen zu 82 127 Vat. gr. 2115 in
diesem Paragraphen.
9
δ᾽
ΒΕῚ
2}
μ
τῷ
ἐφ
or
.".
on
$ 2. Die complutensische Polyglotte. 19
καὶ καταχεισεται Ev τω χολπω avrov — dormiatque in sınu
suo (και κοιμηϑήσεται HET αὐυτου)
παιδα (νεανιδα)
ευριίσκουσι (ευρον)
εἰσαγουσιν αὑτὴν τω βασιλει (ἡνεγκαν αὐτὴν προς τον
βασιλεα)
zaıs (νεανις); die Auslassung des vorhergehenden Artikels
in Compl ist gewiß ein Druckfehler
προτρέχοντας αὐυτοῦ — ya) Ὁ (παρατρέχειν ἐμπροσϑεν
avTov)
ETTETLUNGEV AvTO — corripuit eum (απεκωλυσεν avrov)
πώποτε — aliquando (ουδεποτεὶ)
εἰπὼν (Aeywv)
τι οτι (δια τι)
πεποιῆκας οὑυτως —= ΓΝ 323 (συ εποιησας)
και 0vToS (και γε αὐυτοςῚ
καλος (ωραιος)
τουτον (avTov)
EYEVVNOE (ETEXEV)
μετὰ τὸν Αβεσαλωμ (οπισω AB.)
ησαν (εγενοντο)
vıov (pr. του)
οἱ ἑταῖροι αὐτου οἱ οντες Övvaroı τω Δαυιὸ (Pr(o)ı καὶ vıoı
δυνατοι του Δαυιδὶ
2) G-Lesarten
(in Klammern die Lesarten der £-Hs. 108):
προβεβηκὼς Ev ἡμέραις (ηκων εἰς ἡμερας)
ζητησατωσαν — WI (λαβετωσανῚ)
τω κυρίω ἡμῶν — domino nostro (nuwv >)
καὶ εσται avrov ϑαλπουσα = NAD Ὁ nn (>)
0 χκυριος ἡμῶν — dominum nostrum (>)
Aßıoay = WIN (Αβισαακ)
Αδωνιας υἱος Ayyı$ = nn 12 ΠΝ (Oovıa υἱὸς Aavıö)
ἐπῆρτο — NWIND (ἐπειρατοὶ
καὶ εβοηϑουν 01100 Αδωνιου — ΓΝ ΤΙΝ MIN (καὶ avre-
λαμβανοντο avrov)
Σαδωκ — 173 (Σαδδουκ)
Zeuei — Semei (Σαμαιας)
20 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
3) Mischlesarten aus £ und ©:
s ὃν navı ogıw Ισραηλ = Inne" 51 922 (εν παντι Ισραηλ
Ὁ, εκ navrog οριου Ισραηλ ©)
ı τῶ βασιλει ϑαλπουσα --- MID ἽΩ (τω βασιλει συγκοιτος
Ὁ, ϑαλπουσα τον Baoılea 6)
8. μετὰ Aöwvıov —= MIN DY (μετα Ορνια Ὁ, οπίσω Αδωνιου 6)
4) Korrekturen nach M gegen Ὁ):
3 Σουναμιτιν — MONI (Σωμανιτιν Ὁ; Σουμανιτιν viele G-
Hss., nur die Ximenez gewiß unbekannte Hs. M
— ÜCompl)
s Ivında — YM (Ioaß 108, ]ωδαε 6).
Ich habe in vorstehender Liste alle Fälle, in welchen
die eine der beiden einander gegenüberstehenden Lesarten
MVulg genauer entspricht, durch Hinzufügung des hebrä-
ischen oder, falls Vulg noch genauer oder deutlicher, als
M, mit dem griechischen Texte der Compl übereinstimmt,
durch Hinzufügung des lateinischen Wortlauts!) gekenn-
zeichnet. Dabei zeigt sich, daß die Compl, wo sie von £
abweicht, regelmäßig genauer mit MVulg übereinstimmt,
als die von Ximenez benutzte £-Hs. 108; nur in v.ı ent-
spricht L’s ἥκων εἰς ἡμέρας dem hebräischen DW2 XD äußer-
lich ebenso gut, wie προβεβηκως ev mwegaıs, heißt aber
mehr „ins Alter kommend“, als „im Alter befindlich“, und
ist wohl deshalb durch ngoßeßnxwg εν nuegcug ersetzt. Um-
gekehrt finden sich in Compl viele 2-Lesarten, von denen
man nicht sagen kann, daß sie genauer, als die gegenüber-
stehenden G-Lesarten, mit M übereinstimmen; ja in Υ. 8
behält Compl sogar £’s oı eraıyoı avrov bei, obwohl G’s
Prı dem hebr. 9% und dem lat. Rei völlig entsprechen
würde. Also ist die Grundlage der Compl entschieden
lucianisch.
Der von Ximenez zur Verbesserung £’s benutzte G-Text
wird einer in unsern Minuskeln weit verbreiteten, m. E.
jüngeren Rezension, die ich mit „R“ bezeichne, angehört
haben, denn ı ngoßeßnxwg ev nueoaıg findet sich nach HoP
in 44 70 74 106 120 123 125?) 134 144 236 242 Cat. Nic.,
1) Der hebräische und lateinische Wortlaut ist hier stets nach der
complutensischen Polyglotte selbst zitiert.
2) 8. die Addenda et Emendanda am Schluß des 2. Bandes.
$ 2. Die complutensische Polyglotte. 21
s errnoto in 44 70 74 106 120 125 134 236 247 Cat. Nic.
Hierfür spricht auch der Umstand, daß Ximenez die £-Zu-
sätze τ σφοῦρα (hinter ngeoßvrng) und 4 τω &ıdeı (hinter
καλὴ) gegen MVulg beibehalten hat, denn beide finden
sich sonst noch in 44 52 70 74 92 106 120 123 134 144 236
242 Cat. Nic., der erste außerdem in 125; hätte Ximenez
neben der £-Hs. 108 eine ®-Hs. gehabt, welche diese Zu-
sätze nicht aufwies, so würde er sie wahrscheinlich ge-
strichen haben).
Durch die Verbesserung %s nach ® ist in ν. « die
monströse Mischlesart τω βασιλει ϑαλπουσὰ entstanden.
Ximenez hatte in v. 2 aus (ὃ χαὶ εσται avrov ϑαλπουσα
(> Ὁ) aufgenommen und stellte daher auch in v. + ϑαλπουσα
her, versäumte aber, τω βασιλεὶι dementsprechend in den
Akkusativ zu setzen.
Wo MVulg voneinander abweichen, richtet sich
Ximenez nach M. Vulg hat in v.s Joiade, was noch an
6’s Ιωδαε anklıngt, aber Ximenez stellt nicht /wıade her,
sondern Iwıada = Y7TiM. Auch verbessert er in v.s das
Aßıoaax seiner £-Hs. nicht in Aßıoax, wie viele G-Hss.
(auch 44 70 74 106 120 134 144 236 242) und Vulg (Abisac)
lesen, sondern in Aßıoay = 28 ?).
Ὁ. Nach derselben Methode ist der ganze grie-
chische Text der Königsbücher in Compl her-
gestellt. Zugrunde liegt stets der £-Text von 108°), aber
wo dieser von MVulg irgendwie erheblich abweicht, ist er
1) Nach Franz Delitzsch, Fortgesetzte Studien zur Entstehungs-
geschichte der compl. Polygl. (Progr. Lpz. 1886), S. 19#f. ist eine für
Ximenez hergestellte Abschrift der Venediger Hs. Marc. 5 — HoP 68 die
zweite Grundlage des complutensischen Septuaginta-Textes. Ob sie obige
Lesarten hat. weiß ich nicht, da 68 bei HoP nicht kollationiert ist.
2) Aßıoay findet sich in mehreren G-Hss. Da jedoch die Gruppe
44 etc. Aßıoax liest, ist das Aßıoay der Compl wahrscheinlichtauch eine
Korrektur direkt nach M, also richtiger unter Nr. 4 statt unter Nr. 2 zu
stellen. Auch ὁ Aßsoa/ou !mit einem o wird Korrektur nach M sein,
da die 2-Hss. (trotz Lagardes Ausgabe) und fast alle &-Hss. Aßeroalwu
mit doppeltem o lesen; ebenso Kön. I 25 Aßevne mit einem ν.
3) Zuweilen sind handgreifliche Fehler von 108 in Compl beibehalten,
5. die Anmerkungen zu Regn. β 264 γ 62+ ὃ 14es in $ 11 und vgl. auch
die Anmerkungen zu γ 7ss 145) in $ 12.
22 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
nach ® oder, wo auch © abweicht, direkt nach M korri-
giert'). So sind die großen Überschüsse hinter Κη. I 25. 46
1224 162s II lıs und viele kleine, wie z. B. I 225 Ogvıa (oder
Αδωνιαςὶ Ev τὴ ἡμξρα ξκεινή, 29 καὶ ϑάψον AVvTOV, 37 καὶ ὡρ-
κισεν auvrov ο βασιλεὺς εν τὴ ἡμέρα ExEıvn, 315 μέγαν ξαύυτω
καὶ, in Compl gestrichen. So ist die Stellung der Verse,
welche namentlich in der Geschichte Salomos häufig ab-
weicht, stets nach M verbessert und alle Lücken, nötigen-
falls durch eigene Übersetzung M’s, ausgefüllt, z. B.
I 246 χαὶ ἡ βασιλεια εστερεωϑὴ Ev χειρι τοῦ Zolouwv-
τος = ΤΟΝ ma na) mann (fehlt in GL hier,
sie haben aber in v. » χαὶ ἢ βασιλειὰ κατωρ-
ϑουτο ev Ϊ]ερουσαλήημ, was Compl ausläßt)
3ı za eyaußosvoaro Σολομὼν τω Φαραω βασιλει Αι-
γυπτου ---Ξ ΣΝ Ὁ ΠΡῚΒ HR now Innnn (> GL)
80. καὶ δωσω σοι — 7? IHR (Compl fügt dies zu αἰτη-
σαι τι αἰτημα σεαύτω, der freien GL-Übersetzung
von ἸΏΝ na >nw, hinzu, wohl nach Analogie
der in Compl gestrichenen Stelle Regn. y 1285)
320 καὶ ἡ dovAm σου εκοιματο — NW" THAN (> GL).
So sind ungenaue Übersetzungen durch genauere ersetzt, z.B.
I ls της oaAnıyyog = WWN (του nyov Ὁ, τῆς κερα-
τινῆης ©): Korrektur nach v. 84. 39, wo Ὁ so über-
setzt hatte
219 χαὶ TT000ERVVNOEV αὐτήν — m ınnan (και ἐφιλη-
σεν avınv Ὁ, και narepılmoev αὐτὴν ©)
86. αὐτω υἱον καϑήμενον — 20 2 Ὁ (τον υἱον avrov
G, τω υἱω αὐτου 108)
37 εβασιλευσας — ὨΞΌΓ (εδωκας GL).
Auf diese Weise ist eine ganz neue Rezension ge-
schaffen, welche M noch genauer entspricht, als die hexa-
plarische, mit der sie sich naturgemäß manchmal berührt?),
1) M, nicht Vulg ist maßgebend. Ximenez ersetzt in Kön. I 151
2's καὶ annyyeılav durch G’s καὶ aunyyein — IN trotz Vulg et nun-
ciaverunt und stellt in 1 45 EAıyooep —= TON (so Compl) her, obwohl
das Γ in Vulg Helioreph ebensowenig ausgedrückt ist, wie in Ὁ EAıaß
und (ὁ EAıuapgep ο. ἃ.
2) Z. B. in der Weglassung der großen Überschüsse hinter I 24
12:4 1623 und in der Hinzufügung von καϑήμενον I 96.
$ 3. Die Ausgabe Lagardes. 23
da Ximenez ebenso, wie Origenes, nach M korrigiert hat).
4. Der einzige praktische Wert, welchen die Compl
für uns hat, liegt darin, daß wir aus ihr rückwärts auf
ihre Hauptgrundlage, die 2-Hs. 108, schließen können, was
uns unter Umständen wertvoll ist, da wir 108 aus der
Kollation bei HoP nur mangelhaft kennen, und Lagardes
Kollation mit Kön. I 21: abbricht. Wo HoP über 108
schweigt, aber Compl mit den übrigen £-Hss., speziell mit
19, dem nächsten Verwandten von 108, übereinstimmt, können
wir sicher annehmen, daß auch 108 dieselbe Lesart hat.
Sonst hat Compl lediglich historischen Wert als Doku-
ment für die Geschichte der Gelehrsamkeit am Anfang des
. 16, Jahrhunderts.
$ ὃ. Die Ausgabe Lagardes.
l. Lagardes Ausgabe der Rezension Lucians liegt uns
vor in „Librorum Veteris Testamenti canonicorum pars
prior graece Pauli de Lagarde studio et sumptibus edita,
Gottingae 1889“.
Dies Werk ist ebenso, wie Lagardes £-Kollationen
($ 12), ein Zeugnis seiner schier unglaublichen Arbeitskraft.
Am 26. Mai 1881 hatte er in Rom seine Kollationen ab-
geschlossen?), gegen Ende Januar des folgenden Jahres
war seine „Ankündigung einer neuen Ausgabe der griechi-
schen Übersetzung des Alten Testaments“ fertig®), und
schon 1'/, Jahre später, am 9. August 1883 2), war die Aus-
gabe selbst, 560 Seiten größten Oktavformats, im Druck
1) Dies muß man im Auge behalten, wenn man Compl bei Field
als Zeugen für hexaplarische Lesarten angeführt findet.
2) Siehe die gleich zu nennende „Ankündigung“ 5. 3.
3) Das letzte Datum in dem Schriftchen ist der 20. Jan. 1882. Um
dieselbe Zeit erschien auch Johannis Euchaitorum metropolitae quae in
cod. Vat. gr. 676 supersunt, 244 Seiten 4°, nach einer Abschrift Bolligs, die
Lagarde aus Rom mitgebracht hatte. Inzwischen war Lagarde im Juli und
August 1881 noch in England gewesen und hatte dort unter anderem die
Hs. Brit. Mus., Add. 20002 abgeschrieben (cod. Lagard. 8) und sich eine
Abschrift einer Harizi-Hs. bestellt (s. Iudae Harizii macamae, S. IV).
4) Diese und die folgenden Angaben über die Vollendung des Druckes
finden sich in den betreffenden Büchern selbst.
24 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
vollendet. Daneben aber hatte Lagarde in diesen 1'/, Jahren
nicht nur seine Vorlesungen gehalten und als Dekan der
Göttinger philosophischen Fakultät manche Extraarbeiten
gehabt '), nicht nur zwei Reisen nach Florenz (Aug. 1882)
und Turin (März 1883) gemacht, um die lateinischen und
koptischen Texte der alttestamentlichen Weisheitsbücher
abzuschreiben oder zu kollationieren ?), nicht nur ver-
schiedene kleinere Aufsätze geschrieben?) und in der Ge-
sellschaft der Wissenschaften zu Göttingen am 5. Mai 1883
den ersten Teil seiner „Persischen Studien“ vorgelegt,
sondern auch noch vier größere Werke in verschiedenen
Sprachen (Lateinisch, Hebräisch, Spanisch und Arabisch,
Koptisch) gedruckt: 1) Die lateinischen Übersetzungen des
Ignatius, 164 Seiten 4°, in der Gesellschaft der Wissen-
schaften vorgelegt 6. Mai 1882, im Druck vollendet 24. Nov.
1882, 2) Iudae Harizii macamae, 208 Seiten gr. 8°, im Druck
vollendet 11. Jan. 1883, 3) Petri Hispani de lingua arabica
libri duo, 448 Seiten gr. 8°, im Druck vollendet 28. Febr.
1883, während in der £-Ausgabe die Paralipomena gedruckt
wurden, 4) Aegyptiaca, 304 Seiten gr.8°, im Druck voll-
endet 3. Aug. 1883, sechs Tage vor Vollendung der £-
Ausgabe.
Erfüllt uns diese gewaltige Arbeitsleistung auf den ver-
schiedensten Gebieten mit lebhaftem Staunen, so können
wir uns andrerseits doch nicht verhehlen, daß Lagarde bei
solch fieberhafter Tätigkeit und solcher Zerspliiterung seiner
Kräfte unmöglich die Ruhe und Sammlung gefunden haben
kann, die für ein Ausreifen seines Hauptwerkes unbedingt
erforderlich waren. So zeigt sich denn seine 2-Ausgabe in
der Tat arg überhastet und leistet bei weitem nicht das,
was mit dem von Lagarde mühsam gesammelten Material
hätte geleistet werden können.
2. Der Hauptfehler ist, daß Lagarde sich offenbar
nicht die Zeit genommen hat, sein Material erst einmal
gründlich durchzuarbeiten und sich ein klares Urteil über
1) Mittheilungen I 1708.
2) Aegyptiaca, S. III. V. Mittheilungen I 242.
3) Wiederabgedruckt im ersten Bande der „Mittheilungen“ (1884).
$ 3. Die Ausgabe Lagardes. 25
den Wert der einzelnen Zeugen und ihr Verhältnis zuein-
ander zu bilden, sondern mit der oberflächlichen Kenntnis
der Zeugen ausgerüstet, die ihm beim Kollationieren von
selbst gekommen war, sofort den Druck des Textes begonnen
und über die einzelnen Lesarten von Fall zu Fall je nach
dem Eindruck, den sie ihm machten, entschieden hat!).
Infolgedessen schwankt er prinziplos zwischen den ver-
schiedenen £-Zeugen hin und her und nimmt oft genug
Lesarten in seinen Text auf, die sich aufs deutlichste als
sekundär erweisen, wie z. B. Regn. ὃ 22 εως του ]ορδανου
(so nur 19 statt εως Βαιϑηλ), 166 καὶ Φακεε υἱος ᾿ομελιου
(so'nur 19, irrtümlich aus v. 5 wiederholt), 192 καὶ τον Σαιτὴν
καὶ τον Zovuaımcovucı καὶ τον Μακραπὴν τον yEgovra (so
nur 19, fehlt in 82 90 108). Ja er übernimmt, wie ich in
meinen Sept.-Stud. I 14 gezeigt habe, aus 82 sogar eine Reihe
gewöhnlicher ÖG-Lesarten, obwohl er gemerkt hatte, daß
82 in einzelnen Abschnitten gewöhnlichen G-Text statt
£-Text bietet, hier also besondere Vorsicht geboten war?).
1) Charakteristisch für die Hast und mangelhafte Vorbereitung
Lagardes ist, daß er die Lesarten, die jetzt in seinem Texte stehen, oft
erst in die Druckbogen hineinkorrigiert hat, wie ein Vergleich des Druck-
manuskriptes cod. Lagard. ΟΥ̓ (5. oben $ 12) mit dem fertigen Drucke be-
weist, und wie sich hie und da sogar noch an der Art des Satzes erkennen
läßt. Wo nämlich Lagarde erst bei der Korrektur der Druckbogen etwas
eingeschoben hat, sind die Spatien zwischen den Wörtern manchmal un-
gewöhnlich klein und im umgekehrten Falle ungewöhnlich groß geworden.
Man vergleiche z. B. in Regn. y 18 den sehr weitläufigen Satz in v. ırr.
mit dem sehr engen in v. 99; in v. ır ist ein HAıas, das ursprünglich hinter
avros im Texte stand, in v. ıs ein ozı, das vor αλλ ἡ stand, bei der
Korrektur gestrichen, in v. 20 dagegen καὶ οὐκ nv φωνὴ bei der Korrektur
eingeschoben. (Weitere Beispiele für Streichung: ὃ 57 καὶ vor dıegenge, 21ι9
avrov hinter edaoılevoev, 22 κυρίον vor Feov; für Einschiebung: ὃ 54 ἡ 2°,
26 avrov, 65 εβοησεν 0 avno και, Yır καὶ ἀποστείλατε, 1015 εἐρχομενον,
1216 οὐκ, 1715 των ϑεων, ı7 τοῦ ποιῆσαι To πονηρον.)
2) Wie flüchtig Lagarde hier mitunter gearbeitet hat, zeigt sich auch
im Vorwort seiner 2-Ausgabe, wo er auf S. XV sagt, er habe zu Esth. β
nicht die Varianten der 2-Hss. geben wollen, „quoniam dh temporis
angustia praeventus non contuleram, nolebamque m sine dh comparare“,
In Wirklichkeit besaß Lagarde nicht nur die Kollation von ‘m’ — 93,
sondern auch die von ‘d’ —= 108 (im cod. Lagard. 6VII) und damit das
vollständige £-Material, da 'h’ — 19, wie aus Lagardes eigenen Auf-
zeichnungen aufs unzweideutigste hervorgeht, jenen zweiten Esthertext
überhaupt nicht enthält (vgl. oben $ 11).
26 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
ὃ. Ein zweiter Fehler der Lagardeschen 2-Ausgabe
ist, daß sie öfters von aller handschriftlichen Überlieferung
abweicht. Schon im ersten Kapitel der Königsbücher (=
Regn. 8 25), für das uns Kollationen aller £-Hss. zu Gebote
stehen, hat Lagarde vier nicht überlieferte Lesarten:
5 erengero (επήρατο 93 1271), ἑπηραάτω 82, ἐπειρᾶτο 19
105)
6 Αβεσαλωμ (Αβεσσαλωμ die Hss.): ebenso in Regn.
β 267
9 Ζεαλαϑ (Σελλαϑ' 19 93 108 127, Σελααϑ 82)
20 τοῦ anayysılaı (του fehlt den Hss.).
In dem letzten Falle handelt es sich wohl nur um ein Ver-
sehen Lagardes, in den drei anderen dagegen hat er gewiß
absichtlich geändert in der Meinung, so den ursprünglichen
Text wiederherzustellen, aber für berechtigt vermag ich
diese Änderungen nicht zu halten, denn wie will man be-
weisen, daß Lucian die überlieferten Formen, selbst wenn
sie objektiv falsch sein sollten, nicht wirklich geschrieben -
haben kann??)
Ähnliches kommt auch sonst vor. Versehen Lagardes
haben wir z. B. in folgenden Fällen:
y 12331. &u5 οὐ anedave Σολομων. καὶ anedave Zolouwv
και nnovoev Tegoßoau steht in keiner Hs., Lagarde
hat anedave Σολομὼν καὶ irrtümlich zweimal
geschrieben
1425 soyovraı 1° ist nirgends überliefert; in 82 93 fehlt
dieser Satz ganz, 19 108 haben ıÖov
ὃ 14 am Schluß fehlt bei Lagarde καὶ εἰπὲ προς avrovg
315 waAlovra 2° ist Zutat Lagardes
ὅς. χαι ανηγγειλε τω Baoıkeı ist eine durch ein Versehen
Lagardes entstandene Dublette zu v. 5 καὶ aunyyein
τω βασιλει 5)
1) So auch die Hs. 158, welche nach $ 5 stark von Ὁ beeinflußt ist.
2) Das anlautende Σ᾽ von Σελλαϑ νυ wird auch durch die Form
l)Leo bei Jakob von Edessa (s. unten $ 82) bestätigt.
3) In seiner Kollation von 93 im cod. Lagard. 9 hatte Lagarde den
2-Zusatz και avnyyeıle (80 liest 93 statt ανηγγελη) τω βασιλεῖ anfangs irr-
tümlich in v. 4 notiert, dann aber seinen Irrtum bemerkt und verbessert. Diese
Verbesserung beachtete er jedoch nicht, als er die im cod. Lag. ΟΥ vor-
$ 3. Die Ausgabe Lagardes. 27
2213 τοῦ βιβλιου τουτου του ευρεϑεντος rovrov: das letzte
tovrov ist zu streichen.
Absichtliche Änderungen haben wir z. B. in folgenden
Fällen?):
y 49 Mayxas (Mexues 19 93 108, Μαγχμας 82)
4ı2 Σαρϑαν (Σασαρϑαν 82 93, Σισαρϑαν 19 108)
412 ]Πεζραελ (Εζραε 82, Εζρα 93, Eogau 108, Eoowß 19):
Lagarde beseitigt eine charakteristische Berührung
von Ὁ mit B (Eoo«e) und Aeth (Eoögee)
634 φοινικας (-xes die Hss.)
1.3 elvywuern (-vaı die Hss.)
8: ἄϑανειν (άϑαμειν 93, Αϑαμιν 19 108, Adeusıv 82):
Lagarde beseitigt eine charakteristische Überein-
stimmung von £ mit BAeth
126 ovußovisvere (συμβουλευεσϑαι I3T®8, βουλευεσϑαι 82
93HoP, βουλευεσϑὲ 19 108°)
1523 τας πολεις (πολεις 82 93, αι πολεις 19 108)
1844 εἰπε (eımov die Hss.): Lagarde hielt den Imperativ
εἰπὸν für einen Indikativ und stellte, da ein
Plural hier nicht paßte, den Singular εἰπε her?)
ὃ 442 Βηϑσαλισα (Βηϑλεεμμας die Hss.; nur 82, der aber
hier G-Text hat, Βεϑσαραισαὶ
dı2 Φαρφαρ (Φαρφαὸ 93, Φαρφαλ 108, Φαρφα 19; nur
82, der aber hier G-Text hat, Aopagae): die
echte £-Lesart geht auf "912 mit 7 statt 1 am
Schluß zurück
δι Σίωρ (Σίων 19 82 93, Σηων 108)
10355 Iwaxad (Ivaxas 19 93 108, Ioxas 82)
1422 Αιλαϑ (Αιδωμ 93, Εδωμ 19 82 108): Lagarde be-
liegende, als Druckvorlage benutzte Abschrift nahm (5. oben $ 12), und so
geriet jener Zusatz hier wiederum an die falsche Stelle und blieb schließ-
lich auch im Druck als häßliche Dublette stehen.
1) In den meisten Fällen hat Lagarde die Änderung schon in dem
1878 oder früher entstandenen Druckmanuskript, das wesentlich eine Ab-
schrift von 93 ist, angebracht (vgl. oben $ 12). Hier konnte er später die
betreffenden Lesarten auch irrtümlich für die Lesarten von 93 halten,
wenn er seine Originalkollation von 93 nicht nachschlug.
2) Der Irrtum ist dadurch veranlaßt, daß 93 unmittelbar vorher
eınov Statt eımev schreibt. Lagarde hat beide εἰπὸν in gleicher Weise
korrigiert, während nur das erste falsch war.
28 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
seitigt eine charakteristische Berührung mit B
(Akwu) und Aeth (Elam)
105» Adagıov (Οζιου 19 108, Oxodıov 82 93)
22ı [εδιδα (Teööle)ı@ die Hss.): Lagarde korrigiert nach
dem hebräischen 777
δὸς τειχισταις (texyvıreıg die Hess.)
235 πυλων (υψηλων die Hss.)
2468, Ivaxsıv (Iwexsıu die Hss.): Lagarde korrigiert nach
dem hebräischen PI und stellt aus Versehen 70α-
κειν (mit ὁ: wohl Druckfehler) auch für DAY
v.ı9 her
2414 υπελειφϑὴ (-Inoav die Hss.)
has καϑεστατε (καϑεστητε dıe Hss.).
4. Alles dies wäre aber erträglich, wenn Lagarde seine
Ausgabe nur mit einem textkritischen Apparat versehen
und dadurch die Möglichkeit der Kontrolle gegeben hätte.
Die Weglassung des Apparats hat Lagarde in seiner
„Ankündigung einer neuen Ausgabe der griechischen Über-
setzung des Alten Testaments* (Gött. 1882) zu rechtfertigen
gesucht. Er gibt dort auf 5. 33—49 die ersten vierzehn
Kapitel der Genesis mit den Varianten von 19 108 Compi
und recht überflüssiger Weise auch mit den Varianten von
44 (von Lagarde ‘z’ genannt), einer Hs. mit einem ganz anderen
Texttypus?). Aus dieser Probe, sagt er S. 32, wird man lernen
können, „daß es das Geld vergeuden hieße, derartigen ...
jedem Kenner als Fehler erscheinenden Unrat aufzuspeichern“.
Nun ist es ja richtig, daß in dieser Probe, in der
Lagarde jeden Itazismus und sonstigen Schreibfehler ge-
bucht hat, der „Unrat* stark überwiegt. Aber einmal ist
die Probe sehr schlecht gewählt, da in der Genesis nur
zwei, überdies aufs engste verwandte Hss. zur Verfügung
stehen, und dann heißt es doch das Kind mit dem Bade
ausschütten, wenn man mit dem „Unrat* zusammen auch
die wirklichen Varianten fortläßt, die selbst in der Genesis
nicht ganz fehlen und in späteren Büchern mit der Zunahme
1) Lagarde selbst sagt in der „Ankündigung“ 5. 32, daß 44 mit 19 108
„nicht ganz auf gleicher Stufe steht“, und in der Selbstanzeige dieser
„Ankündigung“ (Mittheilungen I 122) noch richtiger, daß 44 mit ihnen
„durchaus nicht auf gleicher Linie steht“. Übrigens vgl. $ 1 Schl. und 8 61.
8. 3. Die Ausgabe Lagardes. 29
der Zeugen zahlreicher werden. Das hat auch Lagarde
bald darauf eingesehen; in der Selbstanzeige der „Ankün-
digung“ in den Göttingischen gelehrten Anzeigen (wieder-
abgedruckt in Lagardes „Mittheilungen* I 122) sagt er
über seine £-Ausgabe: „Die wenigen wirklichen Varianten
meiner Manuskripte sollen erst am Schlusse des Ganzen
mitgeteilt werden, nachdem alles zu Rom, Paris und London
noch einmal nach den Originalen revidiert worden sein
wird“. Diese Äußerung verrät zugleich, daß Lagarde mit
seinen Kollationen nicht zufrieden war und sich scheute,
Sie so, wie sie waren, Öffentlich vorzulegen‘). Die geplante
Revision unterblieb jedoch und mit ihr auch dıe Nach-
lieferung des Apparats.
Die völlige Weglassung des Apparats bedeutete für
Lagarde eine wesentliche Erleichterung der Arbeit, aber
man kann nicht sagen, daß diese Erleichterung ihm zum
Segen gewesen ist. Hätte er sich gezwungen, aus seinem
Material das wirklich Bemerkenswerte auszulesen, so hätte
er es viel sorgfältiger durcharbeiten müssen und würde
dann gewiß auch manche Fehler vermieden haben, in die
er durch zu hastige Erledigung der Arbeit gefallen ist.
ὃ. Lagardes £-Ausgabe hat demnach nur einen be-
schränkten Wert. Sie gibt auf viel bequemere Weise, als
dies früher möglich war, einen Begriff vonderhier vorliegenden
eigentümlichen Rezension der Bücher Regnorum und hat da-
durch die Aufmerksamkeit mehr auf dieselbe gelenkt und zu
ihrer Untersuchung angeregt. Aber fürdie genauere Forschung
reicht sie nicht aus. Dies hat aber — und das darf man
für die Beurteilung Lagardes nicht vergessen — dieser
selbst auch nie behauptet. Im Gegenteil sagt er in seiner
Selbstanzeige in den Göttingischen gelehrten Anzeigen
(wiederabgedruckt in Lagardes „Mittheilungen* I 176)
1) Vgl. das Vorwort zur £-Ausgabe S. V, wo Lagarde als Grund für
die Weglassung des Apparats die Unvollständigkeit seiner Kollationen von
82 118 angibt. Zu den von Lagarde selbst angegebenen Gründen, die
allerdings in gewisser Weise mitbestimmend gewesen sein werden, kam
wohl als letzter und tiefster Grund, daß Lagarde, nachdem ihm die in
der „Ankündigung“ S. 3—16 und 17—30 skizzierten größeren Septuaginta-
Pläne zusammengebrochen waren, die Lust an dieser Arbeit überhaupt
verloren hatte und sie daher so schnell als möglich abtat.
30 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
ausdrücklich, daß er „zunächst nicht imstande sein konnte,
mehr als eine im Groben treue Ausgabe dieser Rezension
zu liefern“, und im Vorwort der Ausgabe selbst S. XV be-
zeichnet er es als die nächste Aufgabe der Wissenschaft,
die Rezension Lucians, von der er nur „editionem ... in
gravioribus omnibus satis fidam“ gegeben habe, nun auch
„in minutioribus adeurate“ herzustellen.
$ 4. &-Handschriften mit £-Varianten am Rande
(Syr, M, 243).
l. Außer den eigentlichen £-Hss. besitzen wir eine
Reihe von ®-Hss., welche entweder am Rande Varianten
aus Ὁ anführen oder im Texte selbst lucianische Bestandteile
enthalten. Auch diese sollen hier kurz behandelt werden,
da sie in doppelter Hinsicht interessant sind.
Einmal lehren sie, daß der Einfluß der Rezension
Lucians in den Königsbüchern doch weiter gereicht hat,
als es nach der nur spärlichen Erhaltung eigentlicher £-Hss.
scheinen könnte.
Sodann zeigen manche der hier in Betracht kommenden
Zeugen neben den lucianischen auch deutliche hexaplarische
Einflüsse, ja der an erster Stelle zu nennende Syr ist sogar ein
streng hexaplarischer Text, der beste Zeuge, den wir für die
Hexapla der Königsbücher überhaupt besitzen. Nehmen wir
hinzu, daß die eigentliche £-Hs. 108 manche hexaplarischen
Randnoten aufweist (δ 11), und daß der £-Palimpsest sogar zwei
hexaplarische Zusätze im Texte hat (δ 18), so ergibt sich,
wie wenig streng die Scheidung der verschiedenen Texttypen
gewesen ist. Daraus werden wir uns allerlei sonderbare
Textmischungen erklären können!).
2. Unter den Zeugen mit £-Varianten am Rande ver-
dient Syr, d. h. die syrische Übersetzung Pauls
von Tella vom J. 616/7, zuerst genannt zu werden. Syr
bezeichnet, wie Field I, 5. LXXXVff. erkannt hat, sieben
Lesarten durch vorgesetztes > ausdrücklich als lucianisch:
Regn. ὃ 9% και δώσω, 25 καὶ ἀνήνεγκαν avıov, 1024 αὐτοῦ 15,
25 συνετελεσαν, 111 orı ἀπεϑανεν ο vıog αὑτῆς, 2333 καὶ dena
1) Vgl. auch 5. 18 Anm. 1 und 83. 32 Anm. 2.
8 4. G-Hss. mit 2-Varianten am Rande. 31
ta/avra, 35 ara δυναμιν αὐτου. Gerade diese Lesarten,
die sämtlich in den Hss. 19 82 93 108 vorkommen') und
zum Teil sogar ihnen ausschließlich angehören 3), führt Field
S. LXXXVI als Hauptbeweis dafür an, daß 19 etc. die
Rezension Lucians enthalten.
Hiermit sind jedoch die lucianischen Bestandteile von
Syr"® keineswegs erschöpft, vielmehr führt Syr“s noch
andere spezifische £-Lesarten an, ohne jedoch ihre Quelle
zu nennen: Regn. y 325 καὶ τὸ τεϑνηκος ομοιως διελετε xaı
δοτε auporegaıs, 22ıo ενοπλοι ev 000 πυλῆς Σαμαρειας, ı7 εἰ
KVOLWS AvToL προς ϑεον ἀποστραφήτω, ὃ ls ϑεον ἡ προφητὴν ?)
und ὁ ἡ προφήτην, 34 ἣν φερων φορον χαι ἐπιστρέφων τω
βασιλει Ισραηλ, 08 εἰς τον τοπον τοῦ ὁ) peiuovvı?) ποιησωμεν
ενεδρον, Ta καὶ εαν κυριος ποιήση, 9 κρυφιος Ἵ, 1019 εξ αὐτων,
28 χαὶ εξαποστειλατε AVTOVG και εἰπον 00% εἰσιν, 1διι και παντα
οσα ercoımoev®), 1820 πλην um λογοις χειλεων zaı βουλὴ παρα-
1) Der einzige, aber unwesentliche Unterschied besteht darin, daß
19 ete. vor o vıog avıng 11: den Eigennamen Οχοζιας einschieben.
2) Wenn Syrmg diese Lesarten dem Lucian zuschreibt, so liegt darin
an sich nur, daß sie sich bei Lucian finden, aber nicht, daß sie spezifisch
lucianisch sind. Letzteres ist natürlich möglich und hier bei 928 1095
2333. 3 wirklich der Fall (in 1025 2335 hat Ὁ nur Aeth, in 2333 nur Arm
zur Seite), aber es ist nicht nötig. Daher schließt Joh. Dahse in der Ztschr.
f. ἃ. alttest. Wiss. 28 (1908), S. 19 daraus, daß B in 99 10»+ 11: diese Les-
arten gleichfalls hat, mit Unrecht auf lucianische Beeinflussung B'’s.
3) © hat in v.3 ϑεον, Ὁ προφήτην, 127 158 ϑεον ἡ προφητην.
Letzteres hat auch Syr am Rande, während er im Texte hier merkwürdiger-
weise gar nichts hat. Richtiger hat er in v.s im Texte eo» und am
Rande ἡ προφήτην (hier haben alle 2-Hss. Heo» ἡ προφητην).
4) So wahrscheinlich Syrms — 19 108, während Lagarde —= 93 τον hat.
5) So liest Ὁ, und so kann auch das syrische «auseris gedeutet
werden. Da jedoch Syrmg außerdem in griechischen Buchstaben φελμονι
und φελλονε schreibt, kann jenes syrische Wort auch als peAuovı ge-
deutet werden.
6) Syrmg hat vor κρυφίος 9 einen Asteriskus, vor καὶ παντὰ 00.
ἐποίησεν 1511 einen Obelus. Der Asteriskus läuft der Praxis des Origenes
schnurstracks zuwider, da κρύφιος sich in M ebensowenig findet, wie in
6, und auch der Obelus stammt gewiß nicht von Origenes, da καὶ zavra
00% enoımoev nirgends als Bestandteil der alten Septuaginta, sondern nur
als Zusatz 2’s überliefert ist. Die Späteren, welche die origenianischen
Zeichen kannten, haben diese manchmal selbständig gesetzt; man darf sich
dadurch nicht irreführen lassen. Vgl. S. 32 Anm. 3 und S. 34 Anm. 4.
32 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
ταξις γινεται εἰς πολεμον, 1929 συνηγμενα ). Auch zitiert
Syrms zu Regn. y 127 den in MHex fehlenden Abschnitt
y 1284. 391 nach Ὁ; er sagt hier allerdings nur: „In einem
anderen griechischen Exemplar haben wir eine andere Ge-
schichte von Jerobeam gefunden, welche also lautet“, aber
die Lesarten 86 αδελφην τῆς γυναικος αὐτου εἰς γυναικα, 39
και ἀπεστειλὲν AVTOv Iovoaxeıu, τὴν Dageıga erweisen seinen
Text als lucianisch?),. Auf Origenes oder Eusebius und
Pamphilus gehen natürlich alle diese Randnoten nicht zu-
rück; sie stammen wohl erst von Paul von Tella, dem als
Syrer die Vergleichung des in Syrien üblichen £-Textes
sehr nahe lag.
9. Ferner gehört hierher die griechische Unzialhs.
M = Coisl. 1 aus dem 7. Jahrh., welche bei HoP für Kön.,
nicht verglichen, mir aber aus Lagardes Kollation im
cod. Lagard. 41 bekannt ist. Sie hat in Kön. I 1—8s
(weiter reicht sie nicht) einen jüngeren, nicht direkt hexa-
plarischen?), sondern nur von Hex beeinflußten Vulgärtext
und führt dazu am Rande allerlei Varianten aus Hex an‘).
1) Ich habe bloß Lesarten angeführt, welche spezifisch lucianisch sind
und nicht wohl aus anderer Quelle stammen können. Außerdem hat aber
Syrmg noch andere £-Lesarten, welche man nur nicht mit so völliger Be-
stimmtheit für £ allein in Anspruch nehmen kann, z. B. Regn. ὃ 1836 καὶ
εσιωπησαν, 235 τους 1epeıs, 2dı7 δικτυον (zweimal).
2) Die gleichfalls in MHex fehlende Fortsetzung Regn. y 19:- 18,
welche Syrmg zu Kön. I 145: zitiert, ist dagegen nicht lucianisch: wiederum
ein Beweis für die Durcheinanderwürfelung der verschiedenen Textformen
(oben Abs. 1).
3) M setzt in Kön. I 1—8 zwar dreimal Asterisken, aber zweimal
in ganz unorigenianischer Weise (vgl. S. 31 Anm. 6). Denn er faßt den
G-Zusatz hinter I 5ıs und die Verse I 5sı. 32! 637r., die in M auf I 530
folgen, mit Asterisken ein und bemerkt beidemal am Rande: deov yırwaneıv
otı ra δια WE00v των αστερισκων εν τω ίξαπλω ov κειται. (Im zweiten
Falle paßt diese Bemerkung gar nicht zu dem Texte vonM, der I ὅ530-- 89]
ebenso hintereinander hat, wie Hex, sondern nur zu dem gewöhnlichen
6-Texte, der auf 5s0 gleich ὅ825 folgen läßt. Sie ist also von einem
andersartigen Texte mechanisch auf M übertragen.) Nur in 1 818 0oım0oXdouwrv
οἰκοδομησα 01%xov beruhen die Asterisken auf hexaplarischer Überlieferung,
vgl. Field z. St., sind aber nicht ganz richtig gesetzt, und der wohl noch
dazu gehörige Asteriskus vor zıwaı 19 in v. ıs ist vollends an falsche
Stelle geraten.
4) Auch in der bereits bekannten Randnote zu Kön. I 24 „evrevdev
$4. G-Hss. mit £-Varianten am Rande. 33
Daneben notiert sie aber die spezifisch lucianischen Lesarten
Regn. ß 255 Ορνα (2 Ogvıa), ı3 κατα τοῦ xugiov (Ὁ κατα
κυριουὴ, 264 ano τοῦ (statt G εἑπανωϑεν), γ 718 εἰς To ἔνδον,
38: Σαρϑαν, sowie die Ὁ-Τ θβαγῦ y 40 Ορνια, die sich jedoch
auch in B findet, und merkt bei Kön. I 2ı2 die abweichende
lucianische Buchteilung an: ev» rıoı τῶν ἀντιγράφων εντευ-
ϑὲν εταξαν τὴν ἀρχὴν τῆς γ΄ των Βασιλειων.
4. Außerdem ist hier die Minuskel 243 -- Coisl. 8
aus dem 10. Jahrh. zu nennen, welche eine Katene zu den
‚vier Büchern Regnorum und den einfachen Text der darauf
folgenden historischen Bücher!) enthält, vgl. Karo und
Lietzmann, Catenarum graecarum catalogus in den Nach-
richten von der Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen 1902, Philol.-
hist.K1., 5.181. Neben vielen hexaplarıschen Lesarten notiert
sie folgende spezifisch lucianischen Lesarten: Regn. β 262
καὶ χραταιωϑήση, 3 τοῦ ϑεου Ισραηλ, ἐενωπιον avrov (vgl.
$ 12 z. St.), τὴν οὗον, καὶ τὰ προσταγματὰα αὕὔτοῦυ καὶ τα
axrgıBaouara αὐτου καὶ τὰ χριματὰ αὐτου εντολας αὐτοῦ
καὶ τὰ μαρτυριὰ αὐτου, 0nwg ευοδωϑὴ (vgl. ὃ 11 z. St.)
navra a ποιήσεις και πανταχὴ οὐ eav επιβλεψῆς ereı, y 234
Axızau vıos Θαρακ, 11: εϑυμιὰ καὶ εϑυε, 1445 εἰς To ϑεκουε ),
2115 nxov, 2217 εἰ κυριως avror εκ ϑεου 3), ἀποστραφήτω δὴ
εχαστος EIS τον 01%09 αὐτοῦ Ev εἰρήνη, ὃ 4ıs um εχγελασῆη,
διαφορως εχει τὰ ανατολικα βιβλια kann man unter den „östlichen
Büchern“ nur die hexaplarischen Hss. verstehen, denn sie sind die einzigen,
welche hier von dem auch durch M vertretenen gewöhnlichen G-Texte
abweichen, indem sie G’s großen Überschuß hinter I 24! streichen und
dafür eine Übersetzung der hier in & fehlenden anderthalb Verse I 9463
bis 3ı einsetzen.
1) Zu den Büchern Paral. ete. gibt es keine Katene, daher hat 243
hier nur kleinere Zugaben, wie die Quaestiones in Paral. von T'heodoret.
2) axoıBaouara αὐτοῦ, nur ohne καὶ τὰ davor, haben auch 93 und
Theodoret. Den übrigen £-Hss. und Lagarde fehlt es.
3) Nach HoP, App. zu Regn. y und Field bezeichnet 243 #exove
als Lesart von Ὁ ©“, was gewöhnlich den hexaplarischen ®-Text und
Theodotion bezeichnet. Aber das kann hier nicht stimmen, 243 wird die
Lesart vielmehr aus Theodoret haben.
4) Ὁ hat προς ϑεον, wie auch Theodoret zitiert. So liest auch 243mg
selbst in einer anderen Randnote: „A. εἰ κυρίως προς ϑεον" (so ohne
avroı), deren „A“ Field zweifelnd als „A2Aos“ deutet.
Septuaginta-Studien. 3. Heft, 3
34 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
Bas οὐχι ἡ καρδια μου φησιν ἣν μετὰ σοὺ 0TE κατεπήηδησεν
Nesuav απὸ τοῦ ἀρματος αὐτου, 1316 ev Ισραηλ. Diese
werden jedoch in der Regel nicht direkt aus Ὁ, sondern
aus Theodoret stammen, denn außer ὃ 4ıs finden sie sich
sämtlich in Theodorets Quaestiones in libros Regnorum ἢ),
und in ὃ das hat 2438 sogar das φησιν beibehalten, welches
Theodoret I 524 in sein Zitat einschiebt. Auch führt 243ms
die Lesarten y 1718 auagtıag μου, ὃ 2310 Μελχολ an, welche
Theodoret gegen £ hat?), und spricht in seinen Randnoten
mehrmals geradezu von Theodoret®). Diese starke Rück-
sichtnahme auf Theodoret erklärt sich daraus, daß der ın
243 vorliegende Katenentypus große Stücke aus Theodorets
Quaestiones enthält, weshalb gerade 243 für Schulzes
Theodoret-Ausgabe verglichen ist (s. Schulze Bd. 5, 8. 1217
bis 1233 und Bd. 1, Addenda hinter S. 600). Als metho-
discher Grundsatz ergibt sich aus dem Gesagten, daß 243"8
in der Regel nicht als direkter Zeuge für £, sondern nur
für T’heodoret gelten kann.
5. Auch inanderen Hss. stehen zuweilen £-Lesarten
am Rande: Regn. ὃ 2:4 δια ξηρὰς in 64 sub obelo‘), 235
ιερεις in 56, 2353 φορον in 244 (als „ev aAAw“ stehend an-
geführt, 5. HoP, App. zu Regn. δ), doch sind sie gar zu ver-
einzelt und könnten vielleicht auf irgend einem Umwege
dorthin geraten sein).
$5. &-Handschriften mit vielen &-Lesarten im Texte
(158, 56 246).
l. Unter den G-Hss., welche £-Lesarten im Texte selbst
1) Ausgabe von Schulze I 456f. 461. 480. 492. 507. 511. 524. 537.
2) Ausg. v. Schulze I 500. 551.
3) Siehe HoP, App. zu Regn. y 1294 (= Lagarde 1811) 212» und Field
zu Kön.I 61. 7ıs. Auch die bei HoP und Field angeführte Randnote zu
Regn. y 1523 bezieht sich auf Theodorets Quaestiones (Ausg. v. Schulze I 495).
4) Dieser Obelus stammt ebensowenig von Origenes, wie die kritischen
Zeichen in Syrmg (8.31 Anm. 6) und M (8. 32 Anm. 3). — In der oft mit
64 zusammengehenden Aldina ist δία ξηρὰς in den Text selbst eingesetzt.
5) Auch ὃ 11:5 onıodev Babimg) könnte vielleicht aus einem Zusatze
stammen, welchen Ὁ hier hat, aber es wäre auffällig, daß Bms dann nur
dies eine Wort aus Ὁ entnommen hätte. (Über omıodev statt Lagardes
οπισωϑεν 5. 8 10 z. St.)
$5. G-Hss. mit vielen £-Lesarten im Texte. 35
haben, stehen obenan die nach Omont aus dem 13. Jahrh.
stammende Minuskel 158 = Basel, Univ.-Bibl., B VI 22')
und die untereinander nächstverwandten?) Minuskeln 56
— Paris. graec. 3 aus dem J. 1093 und 246 = Vatic. graec.
1238 aus dem 13. Jahrhundert. Ihre Beeinflussung durch
£, die allerdings in den verschiedenen Abschnitten sehr
verschieden stark ist, liegt so auf der Hand, daß es genügt,
eine Auswahl besonders charakteristischer Beispiele vor-
zuführen. Hierbei stelle ich diejenigen Fälle, in welchen
sie übereinstimmen, voran und lasse diejenigen, in welchen
sie auseinander gehn, folgen. 158 und 56 246 stehen näm-
lich in einem Verhältnis zueinander, wie wir es bei G-Hss.
öfter beobachten können: sie berühren sich hie und da aufs
allerengste und gehen doch im großen und ganzen ge-
trennte Wege. |
2. 158 und 56 (in y 853?—22 fehlend) 246 haben
gemeinsam folgende £-Lesarten:
a) Überschüsse des £-Textes über den G-Text: y 7ss
wx0dounoev Σαλομων (0. ä., 1987 Σωλομων), 833 ενωπιον
1) Genauere Beschreibung in meinen Sept.-Stud. 1 181. Ich gebe die
Zitate aus 158 nach eigener Kollation. Die Kollation bei HoP ist nicht
hervorragend schlecht, aber doch unvollständig und nicht immer richtig,
z. B. hat 158 in Regn. y 2217 nicht die bei HoP angegebene Mischlesart
οὐ κυριος avroıs προς ϑεον, sondern die rein lucianische εὐ κυρίως avros
προς ϑεον. Die Hs. zeichnet sich durch eine furchtbar verwilderte Ortho-
graphie aus, die ihre Vergleichung sehr erschwert, z. B. Regn. y % woıw-
τιτη — οσιίιοτητι, 115 εκολιϑει — εκολληϑή, 9» οργεισϑει — ὠργισϑη,
145 τω εἰμίσοι — τὸ ἡμισυ,ἢ 1825 επηϑειται —= επιϑήητε, ὃ 1837 διέρ χῶ-
ταις — διερρήχοτες. Die fast völlige Übergehung solcher orthographischen
Fehler bei HoP ist nur zu loben, auch macht es nichts aus, daß die Ortho-
graphie in den bei HoP angeführten Varianten stark korrigiert ist, nur
sind die Korrekturen zuweilen falsch. Ich gebe in Abs. 3 die Schreibung
nach der Hs. selbst, soweit ich sie mir notiert habe, merke aber in Abs. 2
orthographische Varianten nicht an.
2) Nur 56 246 haben z. B. in Regn. y 740 0 εἰς στίχος ορδινος (statt
6 ο orıyos und Ὁ ο στιχος 0 εἰς), WO ορδινος (= ordo ordinis, vgl. kopt.
GPAINON ) eine in den Text geratene Glosse zu ozıxog ist. Charakteristisch
für das Verhältnis der beiden Hss. zueinander ist, daß 246 die £-Variante
wegeıs Regn. ὃ 235, welche 56 am Rande notiert, in den Text selbst ein-
schiebt und so eine Dublette schafft (s. Abs. 2). Vgl. auch Regn. β 24s,
wo 56 die £-Lesart υ΄ — reroaxooıaı am Rande, 246 dagegen im Texte hat.
Ὁ»
36 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
σου καὶ πεσεῖν (0 246 πεσει), 105. 10. 11 πολυν, 51 To agyv-
ριον, 1335 καὶ πρὸ προσωποῦ τῆς αλλὴς εἰς (240 ev) Βαιϑηλ,
1450 και Βενιαμιν, 1923 ἐποίησεν ἢ Ασα (> 158) τὸ πονηρον
και, ἴθι βασιλεα Ισραηλ (158 schiebt bloß βασιλεα vor Βαασα
ein), τ ev τω Aca βασιλει Ἵ Ιουδα, 2233 ἀπο τοῦ ἀρματος, δια
HAıov (vgl. ὃ 10 z. St.), ὃ 95 κρυφιος (> 56; in 246 zwischen
Aoyog und μοι eingeschoben),
b) £- statt G-Lesarten: y 87 vo (> 56 246) προσωπον,
926 ἐποίησεν ὁ βασιλεὺυς Σολομὼν (158 Σαλομων) vevv, 1442
ϑεέχκουε, 1633 α nv» hinter των συμπλοκὼν und aıg ἐπεϑεντο
hinter πατρος avrov?), 1832. 35. ss ϑαλαα (246 in ν. 35 ϑαλααν;
über die £-Lesart Jalaa 5. ὃ 11 z. St.),
6) Dublette: ὃ 2s δια ξηρας ὡς ev ἐρήημὼω —=L-+ 6).
Ferner berühren sıch 158 und 56 246 in fol-
genden lucianischen oder von Lucian beein-
flußten Lesarten:
y Bu εαν δὲ εξελευσεται 158, οτι εαν εξελευσεται 246:
verschiedene Mischungen aus gav δὲ δξελϑη Ὁ und on εξε-
λευσεται ©
y 1032 ex Θεκου 28°9 eu Δαμασκοῦ ἡσειγον οἱ εμποροι τοῦ
βασιλεως 158 statt G’s ex Θεκοῦυε Ἔμποροι τοῦ βασιλεως: der
Überschuß stammt aus Ὁ, der hier χαὶ εἰ Δαμασκοῦ οἱ hin-
zufügt*), doch ist nosıyov, ἃ. ἢ. &ıonyov, sekundäre Zutat.
Statt dessen hat 246 hier ex Θεχουξ καὶ εδ Aıyuntov οἱ Eu-
ποροι τοῦ βασιλεως, fügt dann aber hinter dem zweiten &x
@sxove dieses Verses noch hinzu xaı ex Δαμασκοῦ οὐς nyov οι
εμποροι Tov βασιλεως
γ 21,0 δικαστησοι, d.h. δικαστης συ) 158 statt G’s xaı
1) 246 angeblich καὶ εποιήσεν.
2) Baoıleı > Lagarde — 93, aber 19 108 haben es.
3) Dies ist die richtige £-Lesart, 5. $ 49 zur Stelle (Kön. I 2247).
4) Lagarde fügt vor οὐ noch ein καὶ hinzu, welches aber nur 82 gegen
19 93 108 hat.
5) Bei HoP infolge falscher Deutung δικαστῆς ει. 158 schreibt
analog in v. 42 e&anreoıniaooı — εξαπεστειλας συ. Auch die L-Hs. 82 hat
in Υ. 4. σοι statt συ; in 158 wird beides sehr oft verwechselt. Mit ein-
fachem statt doppeltem o schreibt 158 ferner o v1000v, rag ἡμερασου, 00V
(= ὡς ov) u. dgl., auch umgekehrt mit doppeltem statt einfachem o: δως
σου (— εωὡς 0v), περις Sevayeıpın u. dgl.
al ου.ςςς- —
$5. 6-Hss. mit vielen £-Lesarten im Texte. 37
ta evedoa. In 246 ist δικαϑηση σὺ mag ἐμοι vor ıdov καὶ
a evedo@ παρ ewoı eingeschoben
y 225 Ναμαλει 246 statt G’s Ieußlaa ο. ἃ., Ναμαλει
]Ιεμμαὰα 158
ὃ 8ι καὶ nv pegov φορον 198, καὶ nv φερων φορον xal
εἐπιστρεφῶν τω βασιλει Ισραηλ 56 (nicht 246): in beiden vor
der G-Lesart eingeschoben
ὃ 62 σχεπην ἢ 246 (nicht 56) statt Ö’s exeı 1°. Dasselbe
schiebt 158, der εκεὶ beibehält, in v. 3 hinter devgo ein
ὃ 65 ποιησωμεν eveögov και ἐποίησαν 246 (nicht 56) statt
G’s παρεμβαλω. Dasselbe schiebt 158, der παρεμβαλω bei-
behält, in v. ı2 zwischen xvgıe wov und Paoıkevs?) ein
ὃ 235 τους ywuageıu 56 = © mit der £-Lesart ἐξρεις
am Rande, τοὺς τξρεὶς xwoagın 246, τοὺς XWTovg ιξρεις
uageıu 158 (die £-Lesart τοὺς τξρεὶς ist in G’s χωμαρειμ
eingeschoben)
ὃ 2555 zaı erreßalev φορον 158 und 56 246 (diese beiden
mit eßakev) statt G’s καὶ εδωκεν ζημίαν, aber 56 246 haben
nachher auch noch χαὶ εδωκαν.
Hier können allerdings 158 und 56 246 in manchen
Fällen rein zufällig zusammentreffen, und sie stimmen ja
auch nur teilweise genau überein. Aber es sind doch zwei
Fälle darunter, welche auf ganz intime Verwandtschaft
schließen lassen. In y 10sı haben 158 und 246 (56 fehlt)
den Mischtext οὐκ ἣν ro agyvorov Aoyılousvov Ev ταῖς MWE-
gaıs Σολομωντος -(ο. ἃ.) εἰς οτιουν (+ τι 158), in welchem
τὸ ἀργυριον aus Ὁ, εἰς οτιουν aber aus Hex stammt, wo
es Origenes sub ast. aus A aufgenommen hatte. In y 105:
haben dieselben (56 fehlt wieder) in den £-Zusatz ἐκ Δα-
uaozov οἱ, den sie freilich an verschiedener Stelle hinzu-
fügen, noch noeıyov oder ovg nyov gegen alle sonstige Über-
lieferung eingeschoben’).
1) Lagarde hat oxnvnv, aber so liest nur 93.
2) So hat 158 statt βασιλεῦ (ebenso am Schluß von v. »). Davor
hat er nicht eroınoev, wie bei HoP angegeben ist, sondern ezoınoav.
3) Gegen alle sonstige Überlieferung fügen 158 246 auch in y 1090
Evgpgarov hinter zorauov, in γ 1635 Αχααβ vor ο βασιλεὺς Ισραηλ und
am Schlusse von Regn. y die vier Verse Paral. 3 203s;—21:ı hinzu (dahinter
hat 246 nach alter Praxis noch den Anfangsvers des folgenden Buches).
38 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
9. Vielhäufigerjedoch, als gemeinsam, gehen
158 und 56 246 einzeln mit Ὁ zusammen.
Nur 158 hat die lucianische Buchteilung, nach
welcher Kön. 1 1—2ıı zu Regn. ß gezogen wird, doch be-
merkt er vor Kön. I 1: ev» τισιν avımyoapoıs ξεως wöE To
τελος τῆς δευτερας των Βασιλειων.
Ferner hat nur 158 folgende charakteristischen Ὁ- 1,68 -
arten:
a) Überschüsse des £-Textes über den G-Text: 8 2550
EIS τῇν σχηνὴν τοῦ χυριου, γ 288. 3ı ganz (Υ. 88 fehlt in allen,
v.sı in manchen G-Hss.), 325 xaı τὸ τεϑνηχως ομοιὼς διε-
420° χαὶ δοτε ἀμφοτεραις, 4958 καὶ Eyevero To ovoua αὐτοῦ
εν πᾶσιν τοις εὕνεσιν χυχλω, 1059 τοῦ τικτην, 1145 οτι τε-
ϑνηχεν Σολομὼν καὶ, 2220 χαὶ ειἰπὲν οὐ δυνήσει καὶ ξιπὲν ὃν
σοι, 32 καὶ χυριος εσωσεν AUTOV, ὃ 37 ὡς αν σὺ χαὶ EYW, 19 εν
τη Μωαβ (davor noch der hexaplarische Zusatz καὶ πᾶσαν
πολιν eulernv), 4926 και εὗραμὲεν EIS ἀπαντήσιν αὐτῆς χαι
EITTEV AUTN ξι EIELWN σοι &1 EIQLWEL τω αγδρι 00V δι EIQWEL τω
παιδαριὼω (der erste Teil dieses Zusatzes findet sich auch in
manchen Ö®-Hss., aber die letzten neun Worte und die
Stellung des ganzen Zusatzes sind spezifisch lucianisch),
4 zaı eveßaiov, 93 op9n (d. ἢ. οφϑειη; vor statt hinter
ὠφελον hinzugefügt) und xaı δεηϑὴ (d. ἢ. δεηϑειὴ) Tov
προσώπου αὕὔτοῦ, 5 και ανηγγειλεν 1) τω βασιλει (falsch hinter
γ. 6 eingeschoben), 18 καὶ περι τοῦ Aoyov Tovrov (hinter statt
vor ılaoeraı) 0 κύριος eingeschoben), 98 ἐπιξικως, Ts ἤδει
διαυγαζοντος, 7 ειδει διαφοσκοντος, B11 ἐνώπιον αὐτου TA δωρα,
921 ὡς τὸ ϑνησημαιον Ναβουϑαι και, καὶ οὐκ ἔσται 0 λέγων
οιμοι, 1015 eoxouevn (158 hat εν τῇ zoxouern odw statt ev
τῇ 0d® ερχομενον, vgl. ὃ 12 z. St.), 114 των nagargegovıov
και, τι καὶ εξεκλησιασεν Ιωδαε 0 1E0Ev5 παντὰ τὸν Aqov τῆς
γης εἰς 01%0v κυριου, 1322 ganz (fehlt in MG, ist in 158
falsch hinter διαφϑειραι avrovs Kön. II 1323?) eingeschoben),
1414 των Böeivyuarwv, 1519 και κραταιώσει τὴν Baoıkıav avrov
εν χειρι αὐτου, 116 εως τῆς ἡμέρας Tavıng, τ οργει χυριου
1) So hat auch 93 statt Lagardes ανηγγελή, vgl. oben 5. 26 Anm. 5.
2) In Ὁ steht v. »» an anderer Stelle. 158 schließt sich in der
Stellung des Verses an MG an.
8 ὅ. 6-Hss. mit vielen £-Lesarten im Texte. 39
ἐπι τὸν Ισραηλ, ap εἰς ἡμέρας ανηγαγεν αὐτοὺυς ἕως τῆς
ἡμερᾶς TAVTNS, 148. οἱ οὐχ επιστευσαν κυρίιω τω ϑεω αὐτῶν
και ἀπωσαντω τὴν διαϑικην αὐτοῦ καὶ Ta δικαιωματα α διε-
ϑεέτω τοις πατρασιν αὐτῶν, τὸ τῶν ϑεὼν (hinter statt vor
τῶν εϑνῶν eingeschoben), ı7 orovıouoıs καὶ ἐποιῆσαν εφουδ
καὶ ϑεραφειν), 1819 σὺ zaı mas ]ουδας , 296 τη Ὗ Ασιρωϑ,
Ds zaı o βασιλευς (Ὁ hat χαὶ εξηλϑεν ο βασιλευς statt ©
εξηλϑον; 158 behält εξηλϑον bei, schiebt aber dann χαὶ ὁ
βασιλεὺς hinter vvxrog ein), 19 zaı τὸν Σαφαν τον ἀρχιστρα-
τιγον,
b) £- statt G-Lesarten: β 255 Δαυιὸ statt 4γγιϑ' (so auch
in v.ıı, wo Ὁ Ayyı$ beibehält, doch hat 158 hier hinter
Δαυιδ noch Teıd, ἃ. 1. verstümmeltes Ayyeıd), 51 ἡμαρτηκω-
τες, Y 311 χριματὰ και δικαιώματα, 614? αὐτον [φατνωσεσιν
χαι διαταξεσιν»ν] τον 01x0v εγγκαιδροις (das in eckige Klammern
Gesetzte stammt aus Hex; sonst vgl. ὃ 12 z. St.), 718 εἰς τὸ ev-
δον, Bes zaı ηυλογεισεν avrov και ηυλογεισαν και avroı τὸν βασιλεα
(νυ 6]. ὃ 49 z. St.), 2217 εἰ χυριως avroı προς ϑεον, 54 παρὰ παν-
τας τοὺς γενομένους, ὃ 37 Οχοζιαν statt ]ωσαφατ (ebenso er-
setzt 188 --- Τὶ in v. 9-. ι9 Ιωσαφατ durch Οχοζιας oder läßt
es ganz aus, aber in v. 1τ4 hat er es zu korrigieren versäumt),
ı7 παρεμβολαι, 4: to δανιον, Ὅν εξ ταλαντὰ χρύσιου, 1027 χο-
προ»), 165 λαβιν τὴν ]ερουσαλημ, 2918 διεσωϑει, του προφήτου
τοῦ πρεσβυτου του χατοικουντος εν Βαιϑηλ, του ανϑρωπου
τοῦ ϑεοῦυ τοῦ ἤχοντος εξ Ιουδα καὶ λαληκοτοςδ παντὰ τὰ
εργὰα ταῦτα a εποιήῆσεν Ιωσιας,
6) Dubletten oder Mischungen aus £ und (ὃ; β 2835
παιδας adeipov (aus παιδας Ὁ und δουλοὺυς (9), γ 12 Adw-
γνιᾶας. .. Ogvuas (= G + Ὁ; Ορνιας ist zwischen πρὸς und
Βηρσαβεε eingeschoben), 77 τὸν eva τὸν δεξιων. .. τον
δευτερο» τον agıoregov (letztere Kombination auch in Ὁ,
aber vorher in Ö nur τὸν eva, in Ὁ nur ro» δεξιον), 846 εαν
ἐνπαξης (aus eav enaylay)ns Ὁ und επαξεις (9), 117 edvuıa
καὶ εϑυεν εςδ εϑυμιων zaı εϑυων (Ξε Ὁ + 6), 144 οἰκου
1) So auch 82 93 statt ϑεραφειμν 19 108.
2) So auch 93 statt Ιουδα 19 82 108.
3) So auch 93 statt της 19 82 108.
4) Ὁ κοπρωνα, aber 82 falsch κόπρων.
5) So auch 93 nach Lagarde statt πρεσβυτερου.
40 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
κυρίου τοῦ βασιλεως (aus οἰκου κυρίου Ὁ und oıxov του βα-
σιλεως (Θ), 1815 τας τελετὰς. . . προς ταστειλὰς ξξειρεν
αἀπεστηλεν (aus τὰς τελετὰς... edaneoredev (ὃ und τας
ornias!) .. . εξηρεν Ὁ; προς ist eigene Zutat von 158),
19 ραϑμεν oadausıv (= (ὃ - L), 2225 καὶ εἰσελευσει oTav
εισελϑεις (= ὃ + 6), ὃ 13 Heov» ἡ προφητὴν (aus Heov G
und προφητὴν Ὁ; dieselbe Kombination haben aber auch
127 Syr® und in v. ὁ Ὁ selbst), 632 &ı ordaraı ewgaxaraı un
οἰδαται (zusammengesetzt aus εἰ οἰδατε — εἰ ἡδειτε B* 56
71, eweaxare — 19 108 [s. $ 12 z. St.] und un οἰδατε =
Gvuls), 75? exeıdev agotw (aus exedevr (ὃ — DUB und agoıw
avıwv Ὁ = ΝΡ), 512 τὰς TEOAEIS αὐτῶν ταστερεωμεξνας
ενπρισῆς εν πυρὶ... κακὰ σὺ τὰ οχυρωματὰ αὐτῶν εξαπο-
στελεις εν πυρι (= Ὁ + ὃ; die L-Übersetzung ist an falscher
Stelle eingeschoben), 16 μαστρωμαχμα (orewua Ὁ in μαχμα
& eingeschoben), 101 un αποληφϑήτω um επεισκδπξίτω
(= 9 - 6), 14:9 en avrov.... ἐπι Auesıav (= G + 9), 1510
Κεβδααμ .. . ev Ießaaav“ (= (ὃ + Ὁ), 174 vor den unverkürzt
beibehaltenen G-Text ev zu ὥσηε 3) adınıav οτι ameoreılev?)
ayysiovg κτε. ist der parallele £-Text eingeschoben ev Ocıe
errıBovinv διοτι ameoınlev ἀγγέλους προς Αδραμελεκ τον
Εϑιωπα τον κατοικουντὰ ev Βγυπτω καὶ nv Οσιε φερον δωρα
τῷ βασιλει Ασυριων evıavrov κατ evıavrov, 1826 οὐ um λαλη-
σης (aus ov λαλήσεις G und μη Aula Ὁ).
Besonders lehrreich sind hier die Fälle, in welchen
die £-Lesarten, die ich im folgenden durch Einklammerung
kennzeichne, in ganz sinnwidriger Weise in den G-Text
eingeschoben sind, wie y 15 προς [Ogvıas] Βηρσαβεε, ὃ 815
μα[στρωμαΐχμα, 1015 εν τή [eoxousvn] 0odw, 235 τοὺς χωϊΪτους
ιερεις] μαρειμ ). Sie beweisen, daß der Text von 158 in
seiner Grundlage nichtlucianisch ist, und daß die £-Les-
arten, die ursprünglich gewiß nur als Varianten bei-
geschrieben waren, erst nachträglich in den Text ein-
1) Dafür schreiben 82 93 στείλας, wie 158.
2) Die Orthographie der Hs. habe ich mir hier, wo sie sachlich mit
(Ὁ übereinstimmt, nicht notiert.
3) Die ersten beiden Fälle sind unter c, der dritte unter a, der letzte
schon in Abs. 2 angeführt. Analog ist auch Paral. β 316 oeg αλυσιδωτὰα
σερωϑ (Ὁ σερσερωϑ, Ὁ αλυσιδωτα).
8 ὅ. G&-Hss. mit vielen £-Lesarten im Texte. 41
gesetzt sind!). Übrigens ist 158 nicht bloß aus Ὁ bereichert,
sondern zuweilen auch aus Hex: y 614 φατνωσεσιν και δια-
τάξεσιν, 2015 ανδρες τῆς anooracıazs τον Naßovdaı κατεναντι
του Aaov (in zwei Hälften vor und hinter zaı χατεμαρτυρισαν
in den Text eingeschoben |), ὃ 919 καὶ πᾶσαν πολιν exlexınv,
1731 zaı τὴν Λιβας (aus ΤΗΝΑΙΒΑΣ — τὴν Ναιβας entstanden);
besonders gravierend sind die beiden letzten Fälle, denn
während die Zusätze zu γ 614 2015 weiter verbreitet sind,
findet sich der Zusatz zu ὃ 919 sonst nur in A 121 247
ArmSyr (sub ast. aus SOE), der zu ὃ 173ı sogar nur in AArm
(Syr hängt hier von © ab).
4. Nur 56 246 haben folgende £-Lesarten:
a) Überschüsse des £-Textes: y 736 τὰ παντὰ und
ovyrleıora Xgvoa?), 823 Δαυιὃ τω πατρι μου,
b) £- statt G-Lesart: ὃ 2333 dexa τάλαντα,
c) Dubletten oder Mischungen aus Ὁ und ©: y 827 πως
πλὴν (aus πως Ὁ und πλην χαὶ (9), 2s vor dem G-Texte ist
aus Ὁ πλὴν τῆς δεήσεως καὶ προσευχῆς Ὅ hinzugefügt (πλην
an richtiger Stelle, das übrige zu früh, da es Dublette zu
dem später folgenden τῆς προσευχῆς ist).
Nur 56 hat den £-Überschuß γ 816 oxnvo» (= Ὁ σκηνὴν).
Nur 246 hat folgende £-Lesarten, bei denen 56 ent-
weder fehlt (in y 833?—-22) oder abweicht:
a) Überschüsse des £-Textes: γ 1015 τῶν ἐμπορευομένων,
Ilse ος εφυλαξε τας ἐντολὰς μου καὶ Ta δικαιωματα μοῦ,
1) Einen schlagenden Beweis hierfür liefert γ 9526, wo sogar eine
geographische Randnote, die ich durch Einklammerung kennzeichne, in
den Text eingesetzt ist: aıyyaus [ἡ νυν Beoevırnn ev τω αἰγυπτείω κολπω
τῆς ερυϑρας ϑαλασσῆς τινες δὲ ἀραβίω κολπω Aeyovow]| oıwv γαβερ-
τινους ανεχομενὰα ελαϑ. Der Bibeltext heißt in richtiger Schreibung: ev
Teoıwv γαβερ την ovoav exoueva Aılad, die Randnote ist also mitten in
das Wort T’eoıwv, bei welchem der auf sie verweisende Index gestanden
haben wird, hineingesetzt. Vgl. ferner die in der Zeitschr. f. ἃ. alttest.
Wiss. 28 (1908), 61f. besprochenen Notizen o καὶ Οζιας und πεντέκοστω
erı vov Alagıov ἢ πρωτὴ oAvumıas eredn, welche gleichfalls in den
Bibeltext selbst eingeschoben sind.
2) συγκλειστα χρυσὰ nur in 246. In 56 fehlt es zufällig nebst den
vorhergehenden und folgenden Worten.
3) So 246 — £, nur ohne den Artikel, den Ὁ auch vor προσευχῆς
hat. 56 soll καὶ τῆς εὐχῆς haben.
42 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
12395 καὶ aneoreıle Σουσακιμ, 1523 Βαασα ἐπι τον Ισραηλ,
1642 τοῦ 1) ποιησαι 2° und ανϑ ὧν, 1729 καὶ emeorgewev ἢ
ψυχὴ του παιδαριου εις avrov, 1836 wovog (vor statt hinter
eı eingeschoben), 88 xaı To vöwe To ἐπ αὐτῶν, ὃ 629 και οὐκ
EÖWXEV AvTov ıva φαγωμεν avrov (vgl. ὃ 12 z. St.), so ἐπὶ
τῆς οσφυος avrov, Ta ὁ emeoraiusvos, Is ἐεχδικήσω α, 29 και
evıavrov ‚eva εβασιλευσεν εν Ϊερουσαλὴμ (vor ν. 58. ein-
geschoben),
b) £- statt G-Lesarten: y 1015 τῶν ev τω περᾶν, 22 παι-
δων, 23 Aoovö, Μαγεδδω, 111. ex αεμαϑ, 1226 τεσσαρακοντὰ
και ενος, 1311 κατάβρωμα τοις κυσι, 1519 διαϑηκή εστω, 1616
εβασιλευσεν ο λαος, 1834 δυο, ὃ 67 μετεωρισον και λαβε, 10 οὐχ
απαξ και δυς,
6) Dubletten oder Mischungen aus Ὁ und ©: γ do α αν
ηϑετησαν (aus @ av adernoworw Ὁ und α ηϑετήσαν σοι ©),
1717 nvevua Gong (aus nvevua G und von Gong Ὁ), 18
ἰδου.. . ηλϑεν (—=L + 6), 665 Πλισαιε ἀνϑρωπος του ϑεου
(= ὦ + 9), vgl. auch γ 152 ἐξ καὶ τρια, wo xaı τρία gewiß
ursprünglich ist, da es zu der Zahl „20“ paßt, welche 246
in v. st. hat, und ἕξ, obwohl weiter verbreitet, aus Ὁ
stammen wird.
Außerdem schiebt 246 hinter y 132s die Verse 12ır. ıs!. 20
aus der Parallelerzählung 121. 94, die er an ihrer Stelle ganz
ausläßt, in lucianischer Fassung ein?).
Die £-Lesarten sind, wie die Dubletten und Misch-
lesarten beweisen, auch in 56 246 sekundär.
5. Da die Beeinflussung durch £ bei 158 und 56 246
recht stark ist, habe ich nur eine Auswahl bedeutenderer
Beispiele gegeben. Hierbei ist 246, der sehr viele kleineren
Übereinstimmungen mit £ aufweist, etwas zu kurz gekommen.
Daher will ich, um zu zeigen, wie stark auch seine Be-
1) So auch 19 93 108, aber Lagarde — 82 και.
2) Statt καὶ hat Ὁ οὐδὲ oder καὶ ov.
3) Charakteristisch ist besonders v. ır, der in & ganz fehlt und in
Hex anders lautet. — 246 hat auch sonst γ 131:—32 aus 12:1---ο4 ergänzt,
indem er 12ı orı exeı ἤρχοντο nas Ισραηλ βασιλευσαι avrov, τ λαλήσεις
προς avrovs ayada, τὸ ἀποτρεχε an den betreffenden Stellen in c. 13 ein-
schiebt, aber hierin ist nichts spezifisch Lucianisches enthalten, ja απο-
τρεχε ist sogar unlucianisch, da Ὁ statt dessen amorgeyero bietet.
$ 6. (ὅ-Η85. mit vereinzelten £-Lesarten im Texte. 43
rührung mit £ manchmal ist, noch ein vollständiges
Verzeichnis aller £-Lesarten hinzufügen, welche
246 in Regn. y 10, einem nicht gerade besonders vari-
antenreichen Kapitel, hat:
a) Überschüsse des £-Textes: ı τοῦ, 2 μετ αὐτῆς, moAvv,
s xa1, 9 avrov, &ıs vor Baoılea!), 10 πολυν, τι πολυν, 12 Er,
15 τῶν εμπορευομένων, 17 ETTOMOE, 20 Ev, 21 TO ἀργύριον,
99 Σολομωντι 2°, 25 οἱ vor avöges, so τῆς 1° und 2°, 51 Io-
Jouov, 85 καὶ εκ Δαμασκοῦ οἱ (s. oben Abs. 2),
Ὁ) £- statt G-Lesarten: a ἀρώματα, 5 παράστασιν, 12 ὠφϑῆή,
15 τῶν EV TO περᾶν, 17 ϑύυρέεους, 22 ἐπι τῆς ϑαλαάσσης, παιδων.
μια fehlt, 23 Aoovd, Μαγεδδω, 54 ἢ πραγματεια, un οντων ἐκ
τῶν υἱῶν Ισραηλ, 29 ınnewv (Ὁ ἵππων) ϑηλειων.
Auch sei noch bemerkt, daß 246 in. untergeordneten
Punkten sehr oft gegen 56 mit £ übereinstimmt. Hier muß
also eine doppelte Korrektur nach £ stattgefunden
haben: eine ältere, durch welche 56 246 ihre gemeinsamen
£-Lesarten bekommen haben, und eine jüngere, durch welche
246 dem £-Texte noch mehr angenähert ist.
$6. G-Handschriften mit vereinzelten £-Lesarten im Texte
(44 106, 71 245, 123).
l. Die aus dem 14. und 15. Jahrh. stammende Gruppe
44 106 107 125, deren beide letzte Mitglieder bei HoP
nur für einzelne Stellen verglichen sind’), gehört als Unter-
1) Lagarde — 82sil hat bloß βασιλεα, aber 19 108 εἰς βασιλεα. In
93 fehlt εἰς βασιζεα ganz.
2) 107 „confertur per pauca tantum capitum quorundam commata
quae speciminis loco deliguntur, quo congruentia hujus codieis cum codice
106 fiat manifesta* (HoP, Praef. ad libr. Reg.). 125 ist von Matthaei zu
Kön. I 1 II 1 verglichen; seine Kollation findet sich bei HoP in den
„Addenda et Emendanda“ am Schluß des 2. Bandes. Die nahe Verwandt-
schaft von 44 mit 106 107 hat schon Holmes in der Praef. ad Pent. be-
merkt. Noch enger ist 44 mit 125 verwandt, wie folgende Stellen aus
Kön. I 1 beweisen: a) Sonderlesarten von 44 106 125: » βοας μοσχους
(Dublette aus hexaplarisch-lucianischem βοὰς und vulgärem uooyxovs; da-
zwischen hat 106 ex sil. καὶ), ı7 Schl. σου statt wov, ıs @oxovra ohne
Artikel; b) Sonderlesarten von 44 125: sie verkürzen den überlieferten
Text auf das willkürlichste, indem sie 23 κατα προσωπον avrov ἐπι τὴν γὴν,
24 καὶ avrog καϑήσεται ἐπι του ϑρονοῦυ mov, 3ı Βηρσαβεε ἐπὶ προσωπον
(44 auch ezı τὴν ynv, was 125 später hat), 35 τὴν eunv, sı φαγεῖν, 4“ καὶ
44 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
abteilung zu einer größeren Familie, die ich mit „R“ be-
zeichnet habe (vgl. ὃ 22). Während nun die Verse y 233
d1—3 1217. 95-- 89 den übrigen Familienmitgliedern (74 92 120
134 144 236 242) und γ 284 wenigstens den nächsten Ver-
wandten (74 120 134 144) fehlen, sind ebendiese Verse in
44 106 in spezifisch lucianischer Textform vorhanden, wobei
noch hervorgehoben zu werden verdient, daß zwar 1225-31
(mit dem Schreibfehler μετα ἢ) für das spezifisch lucianische
μα΄ —= τεσσαράκοντα καὶ Evos in v.26) an richtiger Stelle
steht, die Fortsetzung v. 82- 89 aber in 1291: zwischen vea-
vıov und ποιουντων πολεμοὸν eingeschoben 1503). Hier ist
also fragelos ein nichtlucianischer Text aus Ὁ ergänzt.
Eine kleine Ergänzung aus Ὁ haben 44 106 in ὃ 3.
Hier hat die Familie bloß xaı eneorgepev für mb wm
ONIW" , Ὁ dagegen χαὶ ἢν» φερὼν φορον χαι ἐπιστρέφων τῶ
βασιλεῖ Ισραηλ. 44 106 kombinieren beides zu καὶ nv φερων
φορον τω Baoıkeı?) Ισραηλ καὶ eneorgepev, indem sie im L-
Texte χαὶ erıorospwv weglassen, um eine Dublette zu ver-
meiden.
Außerdem haben 44 106 die L-Lesarten γ 1882. 86. 88
ueyalvvaı τον ϑρονον αὐτοῦ ὑπερ τον ϑρονον σοῦ, 48 γε ovzWg und o
βασιλεὺς ganz auslassen und 2% τοῦ κυρίου μοὺ τοὺ βασιλεως μετ avTov
durch σοῦ μετὰ σε (125 σου) ersetzen; andrerseits fügen sie in v. 24 ozı
hinter eızag hinzu. Die Kürzungen in 44 125 beweisen, dab dieser Text-
typus jünger ist, als der ‘von 106 107; vgl. auch z. B. y 2118, wo 106
συλλαβετε αὐτοὺς ζωντας ganz Sinnlos in συλλαβεῖε αὐτου καὶ wvrag VEl-
lesen oder verschrieben hat, und 44 dies kurzerhand in συλλαβετε αὐτοὺς
“αν GATOATELVATE emendiert.
1) Da der Text hierdurch sinnlos geworden ist, überschlägt 44, wie
er es liebt (s. die vorige Anm.), hinter wera mehrere Worte, womit aber
nichts gebessert ist. Auch läßt er v. 25] aus. 106 hat in beiden Fällen
den ursprünglichen vollständigen Text.
2) Von dieser Fortsetzung hat 44 nur den Anfang und Schluß. 106
hat sie ganz, doch wird aus den Angaben bei HoP nicht klar, ob er sie
ganz in v. 2ı hat, oder ob er dort denselben Auszug hat, wie 44, und dann
an richtiger Stelle den vollständigen Text bringt. Für letzteres könnte
sprechen, daß die Varianten von 106 bei HoP an der richtigen Stelle
notiert sind. Dagegen spricht jedoch, daß 107, der hier ausnahmsweise
einmal genannt wird, den Abschnitt an der richtigen Stelle nicht hat. —
In v. 2ı ist der Einschub in 106 von erster Hand eingeklammert.
3) 106 angeblich φοροὺς του βασιλεως.
8 6. G&-Hss. mit vereinzelten £-Lesarten im Texte. 45
ϑαλααίν) (vgl. $ 11 z. St.), ὃ 197 ἄχορδαν 1) und bloß 44 die
£-Lesart ὃ 41:9 την κεφαλὴν μου alyw.
2. Die aus dem 13. Jahrh. stammende Minuskel 71
hat mehrere charakteristische Dubletten: γ 2225 καὶ eıoelevon
orav εἰσελϑὴης (= Ὁ + ©; ebenso 158, 5. ὃ dsc), ὃ 19 xau
ανεβη Οχοζιας εἰς το δικτυύωτον ὑπερωον αὐτου Ev Σαμαρεια
καὶ ἐπεσεν Οχοζιας δια του δικτυωτου εν τω οἴκω αὕὔτοὺυ
(= £-+ 6, aber (ὃ ist abgeändert, um eine zu starke Wieder-
holung zu vermeiden) und πορευϑήτε ἐπιζητήσατε δια Tov
Βααλ uvıav δευτε ἐεπερωτήσατε δια του Βααλ uviav προσω-
χϑισμα ἄκχαρὼν (sehr sonderbare Mischung aus ὃ und Ὁ,
wobei Ὁ stark überwiegt), τ τὶ τὸ δικαιωμαὰ καὶ τι m κρισις
(= ἢ + 6), 25 εν ερήμω δια ξηρας (= G + 9), 652 εἰ ἡδειτε
ewoaxate um οἰδατε (dieselbe Mischung wie in 158, 5. $ ösc),
815 evorosıs εδαφιεις = (ὦ + 9), 1087 καὶ τον oıxov του Βααλ
εϑετο εἰς χοπροναὰ. . . και ἐπαταξαν avrov εἰς λυτρωνὰ
(ΞΞ-ᾳ 9 -Ἐ 6; die £-Lesart ist falsch vor v. 26 eingeschoben).
Auffällig ist die Übereinstimmung mit 158 in y 2220 und
besonders in der Kombination dreier Lesarten ὃ 6a».
Auch die mit 71 verwandte, aus dem 9./10. Jahrh.
stammende Minuskel 245 hat in ὃ 12 einen ähnlichen,
aber viel kürzeren Mischtext devre ερωτήσατε δια του Βααλ
μυιαν und in ὃ 17 bloß die £-Lesart τὶ τὸ δικαίωμα. Außer-
dem ist in 245 bei Kön. I 215 die abweichende lucianische
Buchteilung angemerkt, allerdings erst von jüngerer Hand
am Rande?).
3. Recht oft geht mit £ zusammen die aus dem 11, Jahrh.
stammende Minuskel 123, deren gegenwärtiger Aufenthalt
unbekannt ist („codex Dorothei V*, von Matthaei verglichen).
Hierbei handelt es sich aber durchweg um nicht besonders
charakteristische Lesarten, wie ß 255 προτρεχοντας avrov?)
statt παρατρεχεῖν ἐμπροσϑεν αὑτοῦ, 23 ἐπι προσωπον avTov?)
1) 44 Ναχορδαν mit Dittographie des vorhergehenden » (zufällig
ebenso die £-Hs. 82).
2) „relog τῆς β΄ ἀαρχη τῆς γ΄ των Βασιλειων. Aber im Texte
selbst beginnt das 3. Buch Βασιλείων mit Kön. I 1:. (Ich habe die Hs.
selbst eingesehen. Die Angabe bei HoP ist ungenau.)
3) προτρεχοντας αὐτου — mo DIN, ἐπὶ προσωπον αὕτου —
VOR ὃν.
46 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
statt xara ne. a., 34 λεγων hinter eınag hinzugefügt (aber
Ὁ hat εἰρηκας keywv), 14 eneßıBaoav statt errexadıoav, 208 ἐπι
τον Togdavnv statt εἰς τ. I. u. dgl. Hier könnte man zweifeln,
ob 123 wirklich von £ abhängt oder den älteren Text, welchen
Lucian seiner Bearbeitung zugrunde legte, bewahrt hat. Da
aber 123 oft entschieden junge Züge trägt und in ὃ 2s die
Mischlesart ὡς δια ξηρας hat (aus der G-Variante wg εν
eonuw und der £-Lesart δια ξηρας), so wird 123 doch wohl
von £ abhängen.
4. Auch in anderen Hss. kommen zuweilen £-Les-
arten vor. So hat z. B. die Minuskel 243, welche nach
& 44 mehrere £-Lesarten am Rande notiert, im Texte selbst
die auffällige Dublette γ 105 καὶ τοὺς οινοχοους avrov και
τους ευνουχους αὐτου = ὃ - 9). Doch scheint es mir
unangebracht, solche Hss. noch zu den sekundären Zeugen
für den £-Text zu rechnen.
$ 7. Lektionare.
l. Über die Lektionare sind wir nur sehr schlecht
unterrichtet?). Abgesehen von dem gar zu dürftigen
Fragmente aus Regn. y 17s—ıo bei Cozza, Sacr. Bibliorum
vetustissima fragmenta, pars II, p. 318 sind mir nur drei
Handschriften bekannt, deren erste jedoch kein Lektionar
ist, sondern nur eine einzelne Lektion enthält:
Lect®® HoP 59, ein Glasgower Oktateuch, nach Swete aus
dem 15. Jahrh. „Nihil habet nisi fragmenta quaedam
capitis XIX. libri ILL. [genauer: die Lektion aus Regn.
y 19—ıs] in tergo folii postremi codicis perquam
negligenter et obscure scripta* HoP, Praef. ad libr.
Regum. Die Varianten zu v. 9--16 sind bei HoP unter
dem Texte, die zu v. 8--8 dagegen in den „Supplenda*
hinter Regn. y angegeben.
Lect®! HoP 61, ein Oxforder Lektionar aus dem 11. Jahrh.
1) Dieselbe Dublette in 244. Diese Hs. hängt aber von 243 ab,
denn sie setzt die Ὁ-, resp. Theodoret-Lesarten y 1442 Fexove, 1118 auag-
τιας μου, 2lıs ἤχον, ὃ 1316 ev Ισραηλ, welche 243 am Rande hat (s.
8. 44), in den Text selbst ein und schafft dabei in y 2115 durch Verbindung
der Rand- und Textlesart von 243 die Dublette τὸν nx0v καὶ τὸν οχλον.
2) Vgl. Swete, Introduction to the O. T. in Greek 108 ἢ,
$ 8. Theodoret, Chrysostomus, Jakob v. Edessa u. a. 47
Seine Varianten sind bei HoP in den „Addenda et
Emendanda“ am Schluß des 2. Bandes angegeben.
LectSin Codex S. Simeonis [in Trier] exhibens lectionarium
ecclesiae graecae DÜCO circiter annorum vetustate in-
signe ed. R. Maria Steininger (Trier 1834).
Das vollständig herausgegebene Lect®i® enthält sieben
Lektionen aus den Königsbüchern (ich gebe nur Anfang
und Schluß der Perikopen an, ohne die öfter in ihnen vor-
kommenden Auslassungen von Versen oder Versteilen zu
notieren):
1) Regn. y 822-80 5) Regn. ὃ 26—22
Boa zug 1 ἐῶν. δὰ GI 5. Asa
Βχ τ προς .ihllaonas a) sy Gier:
ἘΜ δ Hl, ‚ka ie
Lect? enthält nur Nr. 4. Lect‘°: enthält die Nummern 2.
3. 5—7, doch umfaßt Nr. 2 hier das ganze 17. Kapitel’),
und aus Nr. 6 ist bloß eine einzige Variante angegeben.
(Nr. 2—4. 6 sind auch in der £-Hs. 93 bezeichnet, 5. oben
8 1ı.)
2. Der Text dieser Lektionen, der in den drei Hss.
wesentlich derselbe zu sein scheint, ist in Nr. 1.3.5.7 so
gut wie rein lucianisch, während Nr. 2.4.6 einen Vulgär-
text bieten, dem besonders in Nr. 2 manche hexaplarische
und besonders in Nr. 4 manche lucianische Lesarten bei-
gemischt sind. Der Gegensatz der verschiedenen Textformen
ist so wenig ausgeglichen, daß der Prophet Elia in Nr. 2
und 4 fast stets in der unflektierten Vulgärform HäAıov 2),
in Nr. 3 und 5 stets in der flektierten £-Form Häıesg erscheint.
$ 8. Theodoret und Chrysostomus, Jakob von Edessa,
lateinische Zeugen, slavische Bibelübersetzung.
l. Unter den griechischen Kirchenvätern, welche
den £-Text benutzten, ist Theodoret am wichtigsten, da
er in seinen Quaestiones in libros Regnorum eine große
Zahl ausgewählter Stellen aus den Königsbüchern exegetisch
1) Ebenso lang ist die von Lagarde, Orientalia I 77 herausgegebene
bohairische Lektion, nur fehlt der erste Vers des Kapitels.
2) Ausnahmen: y 1115 HAıa (als Genetiv!), 23 HAuas.
48 Kap. 1. Zeugen für den £-Text.
behandelt. Leider ist aber der bei Sirmond und Schulze
vorliegende Theodoret-Text, wie ich in meinen Sept.-Stud.
I 16ff. nachgewiesen habe, selbst recht verbesserungs-
bedürftig, sodaß man ihn nur mit Vorsicht gebrauchen kann.
Außerdem habe ich nur die gelegentlichen Zitate in
den als echt geltenden Schriften des Chrysostomus')
herangezogen. Leider sind sie wenig zahlreich und oft so
frei, daß man sie nicht gebrauchen kann, z. B. wird Regn.
y 2029 ewoaxas ὡς κατενυχϑὴ Αχααβ ano προσώπου wov bei
Chrys. VI 65. 678 ziemlich wörtlich zitiert, nur mit dem
besser griechischen πῶς statt ὡς und mit xarevuyn = ©,
aber in VI 782. 783. 793 heißt es &ıdes πως emogevdn Αχααβ
πενϑὼν και σκυϑρωπαζων ενωπιον uov oder ähnlich, wobei
πενϑὼων καὶ σκυϑρωπαζων aus Ps. 3414, die Verbindung von
σκυϑρωπαζων mit mogeveodaı aus Ps. 377 4110 422 stammt.
Trotzdem ist klar, daß Chrysostomus den £-Text benutzt,
da er in III 684 den nur in Ὁ vorhandenen Vers y 288 und
in VI 313 zweimal die spezifisch lucianische Lesart y 2140
δικαστης συ παρ euoı eyovevoag anführt. Doch ist sein Text
zuweilen korrigiert, denn während £ in y 17st. Σαρεπτα τῆς
Sıöwvog schreibt, finden wir bei Chrys. 1 346 Σαρεπτα τῆς
Σιδωνιας, VIII 27.29 Σαρεφϑα τῆς Σιδωνος, also ist dort
Σιδωνος nach © in Σιδωνιας geändert, hier Iagenta« durch
die G-Variante Σαρεφϑα ersetzt?).
2. Jakob von Edessa hat in den Jahren 704/5 die
Peschita nach dem Griechischen überarbeitet. Von seinem
Werke besitzen wir einige Teile in sehr alten Hss., die bald
nach dem Tode des Verfassers geschrieben sind. Eine der-
selben, Brit. Mus., Add. 14429 vom Jahre 719, enthält die
1) Chrysostomus wird nach der Ausgabe Saviles zitiert. Benutzt
ist das Bibelstellenregister Lagardes im cod. Lagard. 33 der Göttinger
Universitäts-Bibliothek.
2) Hier sind noch zwei Berührungen mit Hex zu erwähnen: 1) In
Regn. y 202» hat Chrys. VI 65 den Zusatz avd ὧν orı enAavoev ano προ-
σωποῦυ μου (bei Savile und Montfaucon an verschiedener Stelle), trifft
also annähernd mit Hex zusammen (vgl. 8 332), aber in den allerdings
sehr freien Parallelzitaten Chrys. VI 782. 7831. 793 fehlt der Zusatz. 2) In
Regn. ὃ 25: berührt sich Chrys. VI 592 ἐν τω umvı τω Ödevreow ev τῆ δε-
κατή του umvog mit Hex, doch könnte hier die Parallelstelle Jer. 524 ein-
gewirkt haben.
$ 8. Theodoret, Chrysostomus, Jakob v. Edessa u. a. 49
Samuelisbücher und den Anfang des 1. Königsbuches; der
Schiuß der Hs. fehlt, und so bricht der Text jetzt mitten
in Kön. I 149 ab, aber aus dem Inkaltsverzeichnis geht her-
vor, daß er ursprünglich bis zum Tode Davids Kön. I 2ıı
gereicht haben muß, s. Wright, Catalogue of Syriac mss.
in the Brit. Mus. 1 (1870), S.38. Hier haben wir also die-
selbe Buchteilung, wie bei£. Dies und der in der Inhalts-
angabe vorkommende Name Assol = Ogvıa £ Regn. 8255.
(5 Luor, © Aödwvias) führten mich auf die Vermutung, daß
Jakob von Edessa © nach £ korrigiert habe, und eine Unter-
suchung der Hs. hat diese Vermutung durchaus bestätigt').
So hat Jakob von Edessa in Kön. Il = Regn. β 25 vor
allem folgende spezifisch lucianische Lesarten:
ı Janan La — συγκοιτος (Θ Muaman, G ϑαλπουσα)
= 9. 009 ums — uvreiaußavovro αὐτου (
μον ὁδῷ oimm, G εβοηϑουν οπισω Adwvıov)
s pop JMD oonlih so „oojaun bula — Iu-
Haag καὶ 01 ἑταῖροι αὐτοῦ οἱ οντὲς δυνατοι τω Δαυιὸ
(S „on βὰς unge me, G Σέμεει καὶ Pr(o)eı
καὶ vıoı Övvaroı του Δαυιδὶ
1 SD zwlo...Ile = καε ηλϑε. .. καὶ ειπεν (Ὁ hat
nur zolo am Anfang des Verses, Ὁ χαὶ εἰπε...
λεγων»)ὴ)
13 yo μος — χατὰ zugiov τοῦ ϑεου (> 50)
Ὁ μα So Jo Iusam loc; Jade Dr Io wo καὶ
1) Wie ich nachträglich sehe, hat schon Ceriani, Le edizioni e i mano-
ΒΟΥ delle versioni siriache del V. T. (in den Memorie del R. Istituto
Lombardo, Classe di lettere, Vol. 11, Mil. 1869 resp. 1870), S. 27 gesagt,
daß Jakob von Edessa neben dem hexaplarischen Texte auch griechische
Hss. „della recensione del Patriarcato Antiocheno“ benutzt habe, denen
er besonders in der Orthographie der Eigennamen gefolgt sei. Auch hatte
derselbe bereits in seinen Monumenta sacra et profana II, fasc. 1 (1863),
S. XI angemerkt, daß die in Add. 14429 sich findende Weiterführung von
Regn. # bis zum Tode Davids nach unsern bisherigen Kenntnissen „in
uno Patriarchatu Antiocheno vel in aliqua eius parte* üblich sei. Das
sind richtige Beobachtungen, die weiter hätten verfolgt werden sollen. Von
einem Einfluß des hexaplarischen Textes ist aber wenigstens in Kön. I 1
nichts zu spüren.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 4
50 Kap. 1. Zeugen für den 2-Text.
Re ya Jan HD) - καὶ εἰ διὰ τοῦ χυριοὺ μοὺ
του βασιλεως γέγονε τὸ πρᾶγμα τοῦτο; OT οἱ οφϑαλ-
μοι παντὸς του λαοῦ προς σὲ ( δ οἱ Aslo
om ya Nurml gs θαυ, G xaı συ, κύριε
μου Baoıkev, OL οφϑαλμοι παᾶντος Ισραηλ πρὸς σε)
ὁ Lu οὐ las = 709 αρχιστραγήγον Ιωαβ (S “aD
Io, © τους ἀρχοντας τῆς δυναμεως)
. ko SA = δια τι (> 56)
46 Μὲ „Aa — ἐντελοῦμαι (S 1.59, 6 ενετειλαμη»)
“τ «οι Jam αν also = χαὶ εἰσεληλυϑασι μόνοι
> S®).
Indessen hat Jakob von Edessa nicht überall konsequent
nach Ὁ korrigiert, sondern manchmal © unverändert gelassen,
wo £ abweicht, oder auch wohl die einander entsprechenden
Lesarten von © und Ὁ miteinander verbunden, wie z. B. in
νι, wo er zuerst 4 009 „LS — © hat und dann
sam „Näo 000 ON Θ᾽ εσϑιοντες καὶ TNIVOVTES WET
αὐτου hinzufügt (G κλητοι αὐτου). Man darf also J akob von
Edessa als Zeugen für Ὁ nur da heranziehen, wo er von
© abweicht.
3, Ferner wären hier zwei lateinische Zeugen zu nennen:
Lucifer von Calaris und der margo codieis gothici
Legionensis. Bei diesen ist es jedoch vor der Hand
noch zweifelhaft, ob sie als Zeugen für den Lucian-Text
selbst oder für eine ältere Vorstufe desselben zu gelten
haben. Ich werde sie daher zwar schon in ἃ 10—14 heran-
ziehen, aber ihre ausführliche Besprechung für ein späteres
Kapitel aufsparen (s. unten 8. 35 und 37).
4. Die slavische Übersetzung ist natürlich von
E beeinflußt. Die bei HoP verglichene Ostroger Bibel
(„Slav. Ostrog.*) hat z. B. in Regn. y 284 Bagax — 2 Θαρακ
statt &’s Eöoa(e)ı. Aber bei der Unzuverlässigkeit der ge-
druckten slavischen Bibeln verzichtet man vorläufig besser
auf eine Heranziehung der slavischen Übersetzung.
5. Dagegen vermag ich in den wenigen Bruchstücken der syrisch-
palästinensischen Übersetzung keine Spur lucianischer Beeinflussung
zu erkennen. Das grobe Versehen, durch welches Stenning in den Anecdota
Oxoniensia, Sem. Ser., I 9, 8. 521. veranlaßt wurde, Regn. y 210—ı5 für
$ 9. Varianten der eigentlichen £-Hss. in Kön. 11. 51
lucianisch zu erklären, habe ich damals sofort in der Theol. Literatur-
zeitung 1896, Kol. 343 aufgedeckt; Duensing, dem jene Stelle offenbar
entgangen ist, hat es in seinen Christlich-palästinisch-aramäischen
Texten und Fragmenten (1906), 111 abermals nachgewiesen. Doch sieht
Duensing wenigstens in dem Asa, v. 15. eine Mischlesart aus (ὁ und Ὁ,
während ich hier nur einen Schreib- oder Lesefehler für Las, annehme
(5. die Theol. Literaturzeitung a. a. O.).
Kap. 2.
Wert der £-Handschriften.
$ 9. Varianten der £-Hss. 19 82 98 108 127
in Kön. 1 1 = Regn. $ 25.
1. Lagarde hat seinen £-Text ohne Varianten gedruckt
und sich auch nirgends über die Grundsätze geäußert, nach
welchen er ihn hergestellt hat. Somit fehlt uns ein Einblick
in den Wert der einzelnen £-Hss. und ihr Verhältnis zu-
einander, und es wird unsere nächste Aufgabe sein, uns
hierüber ein gegründetes Urteil zu bilden.
2. Zu diesem Zwecke greife ich zunächst einmal ein
einzelnes Kapitel heraus und stelle für dasselbe alle be-
merkenswerten Varianten der fünf vollständigen
£-Hss. 19 82 93 108 127 zusammen. Als Probe wähle
ich Kön. 11 = Regn. β 25, weil hier auch 127 kollationiert
ist. Vor der Klammer steht die Lesart des Lagarde-
schen Textes.
1) Stärker bezeugte Varianten'):
sm. Αβισακ)] Αβισαακ 19 108 (Aßıoay angeblich 127: —= 6;
vielleicht eine Ungenauigkeit der Kollation)
s Ivaö| Ιωαβ 19 108, aber in v. 268. haben auch sie ]ωαὸ
» Ogvıa] Ogvıas 19 108 (weitere Angaben 5. in ὃ 11)
exoueva] exousvov 19 93 108 127
ı3 ἀλλα] και 82 93 127
ἐπι του ϑρονου μου] του > 82 108
ıı καὶ δου] > 82 93 127
1) Die in $ 85. angeführten Fälle, in welchen Lagarde von aller
handschriftlichen Überlieferung abweicht, sind hier nicht nochmals gebucht.
4*
μ--
Kap. 2. Wert der £-Handschriften,
τ τοῦ κυρίου σου] κυριου 82 93 127
Baoıkev] pr. κυριε 82 93 127
μοσχους καὶ προβατα] tr. 19 127
ἐπι τοῦ ϑρονου)] του > 19 108
εἰσηλϑεν) ηλϑε(ν) 82 93 127
δπι του ϑρονου μου] του > 19 108
του κυριου)] του > 19 98 108 127
5» χαϑησεται) καϑιειται 82 93(-te) 127
; o vıog Iwaö] o 19 93 108 127
ev σαλπιγγι] ev > 19 108
o Baoılevs Σολομων] Σολ. o Bao. 93, 0 04. o Bao. δὲ
καὶ πινοντες}] > 19 108
ἡ φωνὴ τῆς Bons) ἡ Bon της φωνης 82 93 127
s zaı uala] > 82 93 127
τον Dein] τον οφελτί(ε)ι 19 82 108 127 5); nach HoP gegen
Lagarde hat auch 95 τὸν οφελϑει
ῃ κραυγὴ) ἡ γη κραυγην 82 93 127
σημερον] > 19 108
o βασιλευς) > 19 93 1082) 127
zarnyayev| κατηγαγον 19 108
2) Sonderlesarten einzelner Hss.:
Δαυιδ] > 99 15 ὠμοσας] ὠμῶωσαι 93
ουκ)] > 93 ıs τὸν Baoılea εἰς] > 93
αυτω] > 95 ı zuge) + μου 82
χὰ 1°] > 82 ἐδ} } Ὁ 50 9
Ορνια)] ἄρνεια 32 21 Ἔγω] pr. καὶ 95
ev) > 19 22 er) > 90
της anyns] aıw 12% 23 αὐτοῦ] τοῦ βασιλεως 19
τον Ναϑαν] τον > 19 » τοῦ βασιλεως 1 > 82, aber
δὴ} ἰδου 19 hier ist radiert
Σολομωντος) -uwv 82 so τοῦ HEov] του > 19
1) So haben 82 93 127, doch wiederholt 93 vor zwovres irrtümlich
παντες oı aus dem Vorhergehenden.
2) 127 ist zu v. 4 nicht notiert, aber bei v. 3» heißt es: „o Xoggeı
και Θφελτει. .. (sic fere infra)“.
3) HoP: „ö Φελϑεὶ“, aber Trennung in zwei Wörter hat der Schreiber
kaum beabsichtigt. φελϑει mit 9 notiert hier auch Lagarde, dagegen in
v. 38 φεάλτει.
4) So ex sil. HoP, während 108 ex sil. Lag. o βασιλεὺς hätte.
$ 9. Varianten der eigentlichen £-Hss. in Kön. 1 1. 53
ἐπι τοῦ ϑρονου) του > 19 ουτως 25] ους 93
αντ ἐμοῦ] > 82 ss o Χορρι] o > 93
81 ἐπὶ προσωπον) > 19 +0 ἐχορευον) ο χορευων 82
s2 εἰσηλϑον]) -ϑεν 82 χοροις] pr. τοις 19
88. ΣΣολομωντα)] -μωνα 82 nv4ovv) pr. και 127
84 exeı] > 93 χαρὰ ueyaln] χαραν ueya-
Iovöav] Ιουδα δὲ λην 19
σαλπιγγι} pr. τη 93 “5, vıos Αβιαϑαρ) pr. o 93
35 Ent τοῦ ϑρονου] Tov > 82 14 aneoraize] -στειλε 82
auf Rasur 47 τοῦ υἱοῦ σου] του > 19
Ιουδαν] Ιουδα 19 50 ἐχρατήσε] zareoxev 93
86 ]ωαδ)] Ιωας 19 53 Φολομων 25] > 19.
9. Die Sonderlesarten verteilen sich fast gleich-
mäßig auf 19 82 93, während auf 108 keine und auf 127
nur zwei kommen.
19 hat vierzehn Sonderlesarten. Achtmal läßt
er Wörter aus: 9 ev, τὸ tov, 19 &, 30 τοῦ zweimal, sı es
προσωπον, «τ τοῦ, 53 Σολομων. Einmal setzt er ein Wort
hinzu: 40 τοις. Fünfmal hat er andere Wörter oder Formen:
15 ıÖov st. δῆ, 23 του βασιλεως st. αὐτοῦ, 35 Tovda st. ]ουδαν,
86 ἴωας st. Iwaö, 10 χαραν ueyalnv st. χαρὰ μεγαλη. Keine
dieser Lesarten braucht richtig zu sein, einige sind sicher
falsch: 23 τοῦ βασιλεως ist eine falsche Auslegung von avrov,
81 ἐπὶ προσῶπον ist vor ἔπι τὴν γὴν ausgefallen, 36 Jwag ist
als bekannterer Name für 7]ωαὸδ eingetreten.
82 hat zwölf Sonderlesarten!). Viermal läßt er
Wörter aus: 3 zaı, 27 τοῦ βασιλεως, 30 αντ Euov, 35 τοῦ, aber
in v.27. 35 ist an den betreffenden Stellen radiert. Einmal
fügt er ein Wort hinzu: ız μου. Siebenmal hat er andere
Formen: 5 Aoveıa st. Ogv(e)ıa, 12» Σολομὼν 50. τωντος, 32 εἰσ-
ηλϑεν st. -Iov, 33 Σολομωνα st. -ovra, δι Ιουδα st. Ιουδαν,
10 0 χορευων St. EX0QEvVoV, 14 ἀπεστειλε st. aneoraixe. In
v.ı7. 44 stimmt er mit & überein und mag hier vielleicht
nach © korrigiert sein, vgl. meine Sept.-Stud. I 14. Auch das
Fehlen einer Flexionsendung bei Σολομὼν v.ı2 entspricht
1) Vgl. aber Abs. 4, wo noch weitere Sonderlesarten von 82 vor-
kommen werden.
2) So flektiert auch der £-Palimpsest, 5. $ 4dı.
54 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
der Praxis von (δ, und Aoveıa v.s scheint etwas von (65
Aöwvıov beeinflußt zu sein; diese beiden Lesarten können
schon deshalb nicht als ursprünglich gelten, weil 82 selbst
sonst Σ)ιολομωντος und Ogv(e)ıa schreibt. xaı v. 8 ist nicht
zu entbehren, 0 χορεύων v. 40 Lesefehler oder willkürliche
Änderung, die übrigen Varianten unbedeutend oder falsch.
93 hat dreizehn Sonderlesarten. Siebenmal läßt
er Wörter aus: ı Δαυιδ, οὐκ, 2 avrw, τὸ τον βασιλεα εἰς,
22 ETI, 84 &XE1, ss 0. Dreimal setzt er Wörter hinzu: 91 xaı,
sı zn, 41 0. Dreimal hat er andere Wörter oder Formen:
13 WUWOAL St. WUOORS, 36 OVS St. OVTWG, 50 KATEOXEV St. εχρα-
tnoe. Manches ist deutlich falsch, z. B. die Auslassung von
οὐκ v.ı, von avro v.2 hinter αὐτοῦ) und von τον βασιλεα
EIS V. τὸ VOr τὸν χοιτωνα, sowie die Ersetzung von exgaTnoe
v.:o durch xareoyev, die offenbar durch xarexeı V. 5ı ver-
anlaßt ist. Keine Lesart muß als ursprünglich gelten.
127 hat zwei Sonderlesarten?): 9 aıw st. τῆς πηγῆς,
40 xaı vor nviovv. Die zweite ist falsch, die erste aber wird
von Theodoret vorausgesetzt, s. meine Sept.-Stud. I 29,
Hier treffen wir die einzige Sonderlesart, welche mindestens
sehr alt ist und wahrscheinlich dem ursprünglichen L-Texte
angehört.
Unser Resultat ist: Die uns gut bekannten Hss. 19 82
93 sind ungenaue, die uns weniger gut bekannten 108 127
sind genaue Abschriften. 127 hat an einer Stelle als ein-
ziger Zeuge eine sehr alte, wahrscheinlich ursprüngliche
Lesart erhalten.
4. Bei den stärker bezeugten Varianten haben
wir fünf Fälle auszuscheiden, in welchen diese Varianten
so stark bezeugt sind, daß für die von Lagarde in den Text
aufgenommene Lesart höchstens ein Zeuge übrigbleibt:
9 EXousva, 80 τοῦ χυριου, 36 0 vıos Iwad, 52 ὁ βασιλεὺς sind
Sonderlesarten von 82°) und können nicht als ursprünglich
gelten; 44 τὸν DeArı ist zwar das ursprünglich Richtige und
1) 93 trifft hier zufällig mit & zusammen.
2) Hierzu käme noch die G-Lesart Aßıoay, die oben bei den „stärker
bezeugten Varianten“ zu v. sr. notiert ist. Aber ich glaube an sie nicht
recht. Matthaeis Kollation von 127 scheint mir nicht genau genug zu Sein.
3) Aber in v. ss hat 82 so nur ex sil. Lag.
$ 10. Richtige Lesarten der Gruppe 19 108. 55
nur dadurch zu τὸν Οφελτι geworden, daß in v.3s ὁ Dein
als Οφελτι gelesen!) und dies dann auch in v. 44 eingesetzt
wurde?), aber der Fehler ist alt und gehört vielleicht schon
dem ursprünglichen £-Texte an.
Sonst finden wir mit verschwindenden Ausnahmen
regelmäßig 19108 auf der einen, 82 93 127 auf der
andern Seite.
Für die Konstituierung des £-Textes ist also die wich-
tigste Frage: Wie haben wir uns zu diesen beiden
Gruppen zu stellen? Um eine Antwort auf diese Frage
zu finden, prüfen wir 1) die innere Wahrscheinlichkeit
der Lesarten selbst, 2) das äußere Zeugnis des neuge-
fundenen Palimpsests ($ 1 Schl.), der von £ beeinflußten
G-Hss. und der sonstigen Zeugen (8 4—8). Dabei be-
schränken wir uns aber nicht auf das in Abs. 2 vorgelegte
Material, sondern ziehen den ganzen Text der Königs-
bücher heran,
$ 10. Lesarten der Gruppe 19 108, welche aus inneren
Gründen wahrscheinlich sind.
Vorbemerkungen.
In $ 10—12 werden alle irgendwie erheblichen Vari-
anten der Gruppen 19 108 und 82 93 (127) zusammengestellt.
Unberücksichtigt bleiben Itazismen und ähnliche von der
Willkür der Schreiber abhängige Varianten, auch die häufige
Vertauschung der Endungen -sıu und -eıw in hebräischen
Wörtern und die Setzung oder Fortlassung des Artikels in
gewöhnlichen Fällen.
Da es auf die Varianten der Gruppen ankommt, sind
diejenigen Abschnitte ausgeschlossen, in welchen
82 - statt £-Text bietet (8. meine Sept.-Stud. I 5ff.),
und 93 als einziger Vertreter seiner Gruppe übrigbleibt,
1) So auch der margo codieis gothici Legionensis bei Vercellone,
Variae lectiones II 448: „et Chori et Ophelti‘“‘, aber dann fährt er fort:
„Alias et Corri et Phelti“.
2) Ebenso setzt A in Regn. y 1032, nachdem er falsch Θεκουεεμ᾽" ποροι
statt Oexove εμποροι getrennt hat, das so entstandene Oexovesu auch für
das zweite @ezove des Verses ein. Vgl. ferner die vorletzte Anm. zu $ 17
und die erste Anm. zu $ 183.
56 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
sodaß man nicht wissen kann, ob es sich um Lesarten der
Gruppe oder der einzelnen Handschrift handelt 1).
In ἃ 10—12 werden die Lesarten auf ihre innere Wahr-
scheinlichkeit geprüft, in $ 13 wird über ihre äußere Be-
zeugung durch den neugefundenen Palimpsest (δ 1 Schluß)
und die sekundären £-Zeugen (δ 4—8) gehandelt. Um
aber das Material nicht zu zerreißen, habe ich in ἃ 10—12
die äußere Bezeugung bei den einzelnen Lesarten gleich mit
angegeben.
Voran steht stets die Lesart des Lagardeschen
Textes, da diese Anordnung das Zitieren erleichtert und
zugleich zeigt, wie weit Lagarde das Richtige getroffen hat.
Die mit Lagarde übereinstimmenden eigentlichen £-Hss.
nenne ich in der Regel nicht, denn da 19 82 93 108 ın
allen angeführten Fällen vorhanden sind 5), so ergeben sich
die mit Lagarde übereinstimmenden aus meinem Still-
schweigen von selbst. Dagegen werden der Palimpsest und
die sekundären L-Zeugen stets genannt, mögen sie die vor
oder die hinter der Klammer stehende Lesart bezeugen?).
Oft stimmt die eine £-Gruppe mit ® überein, während
die andere von (Ὁ abweicht. Hier läge es ja nun sehr nahe
und wäre sehr einfach, den Grundsatz aufzustellen : Die mit
6 übereinstimmenden Lesarten sind in Ὁ sekundär, die von
6 abweichenden, eigenartigen Lesarten sind in £ ursprüng-
lich. Aber dieser Grundsatz wäre falsch. In der Regel ist
aus Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung mit (ὃ
gar nichts zu schließen, denn es gibt zwei Möglichkeiten:
Ὁ kann ursprünglich von ® abgewichen und dann nach (9
korrigiert sein, aber Ὁ kann auch ursprünglich mit © über-
eingestimmt und sich erst durch jüngere Entartung von ©
entfernt haben. Daher habe ich die Übereinstimmung einer
£-Lesart mit & in der Regel nicht notiert. Ein anderer
1) Da dieser Grundsatz streng durchgeführt ist, sind auch offenkundige
Fehler der Gruppe 19 108, wie Regn. ὁ 2018 erzadovrag „Beschwörer“ statt
oradovrag „Verschnittene“ (ebenso 44 106 107 in Gen. 3736), nicht auf-
genommen, wenn auf der Gegenseite bloß 93 steht.
2) 127 ist nur für Regn. # 25 ὃ 1 kollationiert, 5. $ 18.
3) Die von Ὁ beeinflußten G-Hss. werden jedoch nur genannt, wenn
sie an den betreffenden Stellen 2-Text haben, nicht wenn sie zufällig mit
einer £-Variante zusammentreffen.
$ 10. Richtige Lesarten der Gruppe 19 108. 57
Fall ist es aber, wenn Gin sich selbst uneins ist, und der
gewöhnlichen G-Lesart eine seltene in BAeth und eventuell
im hexaplarischen G-Texte, sofern dieser bereits vororigeni-
anisch, nicht erst von Origenes hergestellt ist, gegenübersteht.
Stimmt dann die eine £-Gruppe mit GvWs, die
andere dagegen mit BAeth und eventuell mit
Hex überein, so werden wir dieser letzteren
den Vorzug geben müssen, da Korrektur nach
einer später ganz aus der Mode gekommenen
Textform höchst unwahrscheinlich ist.
Wir gehen nunmehr zur Aufzählung der einzelnen
Varianten über und nehmen zuerst diejenigen, bei denen
die Gruppe 19 108 das Richtige erhalten haben wird.
Regn. β
254 ἡ φωνῇ τῆς Bong (so auch Jakob v. Edessa) —
mmpn 57] η Bon της φωνης 82 93 127. Ὁ leitete np von
np ab und sprach MY? (Dalman, Aram.-neuhebr. Wörterb.
S. 372); dies Nomen kommt zwar im A. T. nur einmal in
der älteren Schreibung ΓΙ Jon. 32 vor und ist dort mit
znovyua übersetzt, aber die Gleichung βοὴ = np wird
durch die häufige Wiedergabe von X”? durch βοὰν völlig
sichergestellt, vgl. auch unten zu v. 45. „Stimme des Ge-
schreis* war sehr auffällig und konnte daher leicht in
„Geschrei der Stimme“ geändert werden, vgl. Regn. « 4:4,
wo mv φωνὴν τῆς Bons = ΤΡ δὴ» DR und ἡ φωνὴ τῆς
Bons = ann ἢ in einzelnen LXX-Hss. ‘ebenso umgedreht
sind !).
2545 ἡ κχραυγὴ = ΠΡ] ἡ yn κραυγην 82 93 127. Ὁ
faßte 717 hier ebenso auf, wie in v. 41, und übersetzte es
nur etwas anders; auch δὲ wird fast ebenso oft durch
zoaleıw, wie durch Boav, wiedergegeben, χαὶ ἤχησεν ἢ γῆ
zoavynv ist unter dem Einfluß von καὶ nxnoev ἢ yn ev τῆ
φωνὴ αὐτῶν v. 40 entstanden.
1) τὴν Bonv τῆς φωνῆς hat dort Lagarde -- 82 gegen die übrigen
2-Hss., ἡ Bon τῆς φωνῆς B 55 106 244 247. Das Auftreten desselben
Fehlers in verschiedenen Hss. an verschiedenen Stellen beweist, wie nahe
dieser Fehler lag.
58 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
Regn. y
748 κεδροις)] κεδροι 82 93: ist in v. 418. unkonstruierbar;
wahrscheinlich wurde καὶ xedoo: irrtümlich als Subjekt zum
folgenden Verse gezogen.
14s ἡ χειρ 1° (so auch Lucifer)] τὴν χείρα 82 93. ©
hat καὶ εἐπιστρεψατω ἢ χεὶρ μου — 'T 2VM, aber gleich
darauf καὶ ἐπέστρεψε τὴν χειρα του βασιλεως — TEN TV IWM.
Ὁ korrigiert letzteres nach M in καὶ ἐπεστρεψεν ἢ χειρ τοῦ
βασιλεως, daher ist kaum anzunehmen, daß er den hier
herauskorrigierten Fehler dort wieder in den Text hinein-
gebracht haben sollte. Der Fehler konnte im Griechischen,
wo ἐπιστρέφειν transitiv und intransitiv gebraucht wird,
leicht spontan entstehen; 82 93 brauchen also nicht von
6 beeinflußt zu sein.
154 τω Δαυιδ) δια Δαυιὸ 19 108. Theodoret: = MG
und gewiß richtig, da τω Aavıö edwnev avrw eine gar zu
schwerfällige Konstruktion ist und keinen Sinn gibt.
1827 unmore 3° (so auch Theodoret)] un > 82 93: hinter
n ausgelallen.
1% xaı ult. — 8 enıev] > 82 93: Sprung von zaı eyaye
καὶ enıev v.e auf die gleichen Worte in v.s (so zufällig
auch in Syr).
2233 0 ελαλήσεν] o eAaAnoe δια Hiıov 19 108 158 246,
> 82 95. MG haben nur o ελαλησεν, und dies hat auch
Lagarde gegen die £-Hss. in seinen Text aufgenommen,
wahrscheinlich weil er es infolge seiner hier offenbar mangel-
haften Kollation für die Lesart von 93 hielt. διὰ Πλιου ist
ein erläuternder Zusatz, der ganz der Art £’s entspricht,
und wird auch durch 158 246 bestätigt; durch diesen Zu-
satz ist ein Homoioteleuton xvgiov ... . HAıov entstanden,
das den Ausfall von o eiaAnoe δια Πλιου erklärt.
Regn. ὃ
436 o EAıooaıe]) o > 19 108: 5. unten ὃ 55 zu Kön. II 4:9.
625 περιεκαϑισαν] -σεν 82 93: Beeinflussung durch v. 24,
wo 82 93 gleichfalls negıexadıoev haben (statt exadıcev, wie
Lagarde nach 19 108 herausgibt).
Sıs Ιωραμ 1° (so auch Leg)] Iwoav 82 93. In diesem
Verse heißt sowohl der König von Israel, als der von Juda
Ιωραμ. Um sie zu unterscheiden, verwandeln 82 93 das
$ 11. Richtige Lesarten der Gruppe 82 9. 59
erste Iogau in Iwgav. Aber dies ist nicht ursprünglich,
da auch bei Ὁ sonst beide Ιωραμ heißen (nur 82 hat in
9ı5 noch einmal Ιωραν, aber im G-Texte),.
1040 βασιλεα] -Aewg 82 93: falsche Konstruktion.
1115 οπισωϑεν) οπισϑεν 19 108: richtig; ein οπισωϑεν
gibt es sonst nicht, es wird unter dem Einflusse des vorher-
gehenden εἐσωϑεν entstanden sein. Vgl. auch ὃ. 34 An-
merkung 5.
145. Eua9 Lagarde = Auuad 19 108 = man] Ardau
82 93: Vertauschung ähnlicher Namen; in ὃ 1730 haben um-
gekehrt 19 108 Aıdau st. Αιμαϑ.
1519 του χραταιωσαι) του > 82 93: hinter αὐτου aus-
gefallen (158 hat xzaı χραταιωσεὶ).
1532 Adagıov] Οζιου 19 108 158, Oxo&ıov 82 93. Lagarde
hat gegen die Hss. die alte G-Lesart in den Text gesetzt.
Οζιου —= NY ist richtig, Οχοζιου (so auch NR) ist inner-
griechischer Schreibfehler, denn Οχοζίου und Οζιου sind viel
ähnlicher, als nMm8 und my. In v. 834 verwandelt nur 82
Οζιας in Οχοζιας.
19% Aoyoıs] pr. εν 19 108: richtig, ist hinter Ἔλεέγχειν
ausgefallen.
19: axzovoeraı (so auch Theodoret)] -σατε S2 93: sinnlos.
191: ηκουσας] pr. συ 19 108: richtig, ist hinter ıdov aus-
gefallen.
19ı7 ἐπ αληϑειας) + yao 19 108 Theodoret. Da Ὁ hier
den Text des Königsbuches nach dem Paralleltext ‚Jes. 37ıs
korrigiert (5. ὃ 54 z. St.), wird er auch das γὰρ aus Jes. mit
herübergenommen haben.
236 (zweimal) und 15 χουν — Ἵν [χνουν 82 93, aber in v. ὁ
hat 93 nur das erste Mal yvovv, das zweite Mal dagegen
χουν: häufig vorkommende Verwechselung, 5. Hatch and
Redpath unter yvovs und χοῦς.
$ 11. Lesarten der Gruppe 82 95, welche aus inneren
Gründen wahrscheinlich sind.
Regn. ß
2dst. Aßıoaz] Αβισαακ 19 108: Beeinflussung durch den
bekannten Namen ἰσααΐ.
60 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
25s Ioaö} Ιωαβ 19 108: Einsetzung des ähnlichen und
oft, auch eben noch in v.r, vorgekommenen Namens für
den ungewohnten. Ebenso in y 118. Aber sonst schreiben
auch 19 108 Iwaöt), ja sie setzen, nachdem sie sich einmal
an diese Form gewöhnt haben, in y 284 46 sogar Iwaö für
Ιωαβ ein?). Jakob v. Edessa hat stets wa. — Iwöae ©.
255 y4s Ogvıa] Ορνιας 19 108 Theodoret (s. meine
Sept.-Stud. 1 29 Anm. 1) und Leg): ebenso 108 in β 251
y lı4 (τον Ogvıav), während sonst auch 19 108 die unflektierte
Form Ogvıa haben. Diese wird also ursprünglich sein. An-
hängung der Flexionsendung lag sehr nahe und kommt auch
in 82 93 je einmal vor).
2815 aAda] καὶ 82 93 127: scheint besser, da keinerlei
Gegensatz vorliegt.
dir κατὰ τοῦ κυρίου σοῦ] κατα κυριου 82 93 127 =
mm2. Auch in dem parallelen ν. 18, den £ aus v.ız er-
weitert, hat £ nach allen Zeugen nur zara κυρίου (MMS χατὰ
τοῦ κυρίου, 5. ὃ 43).
2018 βασιλεῦ] pr. κυριε 82 93 127. MG haben IX κύριε
μου. Ὁ läßt μοῦ auch in v. 18. 1τ. 54 aus?), behält aber xvgıe
stets bei, und dies ist in der Tat bei der Anrede an den
König kaum zu entbehren °).
239 Ev σαλπιγγ] ev > 19 108: hinter εσαλπισεν aus-
gefallen. In v.sı haben auch 19 108 σαλπίσατε εν σαλπιγγι.
Ds καὶ πίνοντες (so auch Jakob v. Edessa, übrigens
vgl. oben S.52 Anm. 1)] > 19 108. Da hier nach v. »
ändert (5. 8 43 z. St.), wird er auch das Trinken von dort-
her mit herübergenommen haben.
1) Vgl. jedoch unten zu y 1528.
2) Andere Verwechselungen: 19 schreibt in 8 2öss, 82 in y 123 Iwag
st. Ioad, 93 umgekehrt in 61427 Iwad st. Iwag. Ferner 19 in y 11: Αβια
st. Ιωαβ (unter dem Einfluß des vorhergehenden Αβιαϑαρ).
3) In Leg werden zwei Stellen angeführt, welche den Namen ent-
halten: y 118 45. Beidemal lautet er Ornias.
4) 82 hat für das erste Ogvıa in γ 1. Ορνειαν, 93 für das zweite
Ogvıa in demselben Verse Ogveuas.
5) Aber #ov ist vorhanden in dem £-Zusatz am Schluß von v. 36
κυριε μου Baoılev.
6) Am Schluß von v. 2 fehlt ‘II allerdings bei £, aber hier wird vom
Könige in 3. Person gesprochen, und es hieß auch in M vorher bloß "bon
8 11. Richtige Lesarten der Gruppe 82 93. 61
263 evodwon[s] Lagarde] ευωδωση 108 — εὐοδωσει 19,
ευοδωϑη 82 93 Theodoret (und 243”8 aus Theodoret, 5. $ #4).
Letzteres wird richtig sein, denn 0nwg ευὐοδωϑὴ παντα ἃ ποι-
ησεις 1) „damit alles, was du tun wirst, gelinge“ ist eine gute
freie Übersetzung des hebräischen 7wyn or 52 HR Dawn 199°,
das (ὃ mit etwas anderer Auffassung von 5'2wn mechanisch
durch wa ovvnong a ποιήσεις wiedergibt. Das in 19 108
überlieferte evoöwen wäre aktivisch als 3. Person mit Gott
als Subjekt zu fassen: „damit er alles... gelingen lasse“,
aber dies entspricht dem Hebräischen zu wenig. Das von
Lagarde hergestellte εὐοδωσης würde 2Wn genau wieder-
geben, aber Emendation ist hier überflüssig.
26: ἀπο τοῦ ϑρονου Ισραηλ (so auch Theodoret)]| hinter
ϑρονου fügen 19 105 uov hinzu: sinnlos?).
905 Βαϑουρειμ 93, Βααϑουρειμ 82] Γαβααϑουρειν 19 108:
Anähnlichung an die Parallelstelle y 211, wo £ T’aßada statt
des Ba(a)Fovgsıu?) unserer Stelle hat‘). Der Wechsel von
-gıu und -&ıv kommt nicht in Betracht, 5. ὃ 10 Anfang.
Regn. y
155. 24 234 Ioaö (so in 284 auch 44 106)] Τ]ωδαε 19°) 108
(so in 23: auch 158): aus G, wie Joiadae Leg in 25: aus
der Vulgata. Über andere Vertauschungen s. oben zu β 2s.
2 Βαιϑωρων) -ρω 19 108: wohl aus -9w entstanden.
25 Βαλδαϑ) Βαλθϑαδ 19 108: ist erst aus Balday, das
der Grundform Βαλλαϑ oder Βααλαϑ = γῶνξ Kön. I 9ıs
noch näher steht, entstanden.
15 wor (so auch Palimps)] > 19 108: unentbehrlich.
25ı erreuagrvgaunv σοι] erreu. oe 19 108: falsche Kon-
struktion.
25. Εδραμ Lagarde]| Edoauv 82 93 (so auch 44 158),
Eoowu 19 108, Esdras Leg (Vercellone II 465, Kol. 1, Z. 2).
1) So 82 93 Theodoret (und 243mg), aber 19 108 zo«eıs.
2) Dies sinnlose μοῦ ist in Compl aus Versehen stehn geblieben.
3) Das zweite « findet sich auch in B.
4) Ähnlich nivelliert die Aeth-Hs. 8, doch setzt sie umgekehrt Ba-
ϑουρειμ auch in y 21: (= Dillmann γ 3210) für das Χεβρων ein, welches
(Ὁ dort statt 2’s Taßada bietet.
5) Aber in 155 hat 19 Ioaöae, was hier wohl nicht auf hebr. FT"
zurückgeht, sondern eine Mischung aus Ioad und Ιωδαε sein wird.
62 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
Eögav wird richtig sein, da es nicht nur stärker bezeugt
ist, sondern auch den G-Formen Edron (so Aeth mit ὁ
statt @, wie öfter) und Edoau (in B zu edoauev, sonst zu
Eoöoau, Κεεδραμ etc. entstellt) näher steht; vgl. auch die
Parallelstelle 46, wo bei Ὁ in anderem Zusammenhange ein
Eögau (Esdram Leg) vorkommt (= Edra Aeth, Epoa B,
Αβδω GrÜs). Eoowu ist ein anderer Name!), der allerdings
längst nicht so nahe lag, wie Esdras.
284 46 Ιωαβ (so auch Palimps Leg und an der ersten
Stelle 44 106 158)] Io«aö 19 108: 5. oben zu β 258.
96 τὸν vıov]| τον υἱω 82, τω vi» 19 108: falsch; nach
dıdovaı setzen die Abschreiber gern Dativ statt Akkusativ.
410 ἔχωβηρ (Exwonß 93)] Fexoßne 19 108: Dittographie
des vorhergehenden c.
4ιτοτ. Dagaxıvavaöaß Lagarde = 82 (hat εἰ st. ı), φαρα-
σχεῖν ev αδὰμ 93] παραχιναδαβ 19 108. Die Lesart von
82 ist richtig, vgl. $ 522 z. St.; 19 108 lassen eins der
beiden νὰ aus, vielleicht in Anlehnung an Axıvaöaß v. 14,
und modeln den Anfang nach der griechischen Präposition
παρα um, vgl. 93, wo sich auch das Bestreben, in den un-
verständlichen Lauten Anklänge an bekannte Wörter zu
finden, deutlich bemerkbar macht.
4ı2 Ielouei] Εζραε 82, Εξρα 93; Eooau 108, Βσρωβ 19.
Da BAeth Eo(ö)gae bieten, wird Efoae die ursprüngliche
£-Lesart sein. Lagarde ändert willkürlich, s. oben 8. 27.
41. Αβελμαωλα (aß. 82)] Σαβελμωλα 19 108 mit Ditto-
graphie des vorhergehenden s, wie in 82. uawia = nam
ist richtig, es findet sich auch in B.
414 εν Μαχ(ελιλαμ] ερμαχιλαμ 19 108: Minuskelfehler,
wie εἐργασιων in 121 Ald statt ev Τασιων Regn. γ %s und
umgekehrt ev Taßn in 56 246 statt Eoyaß ἡ Regn. y 4:8.
4ıs Εσσεβων)] εν Eoeßov 19 108: ev aus dem Vorher-
gehenden wiederholt.
42. παντων] > 19108 (hat, nach dem Raume zu schließen,
auch im Palimps gefehlt): zwischen πάρα und τῶν aus-
gefallen.
b22 ἐκ ξυλων zunagıoowov| > 82 93 Theodoret: richtig,
1) Vgl. Hatch and Redpath, Supplement.
$ 11. Richtige Lesarten der Gruppe 82 9. 63
denn es fehlt auch in BAeth und steht in Syr sub ast., ge-
hört also nicht zum alten LXX-Texte; auch übersetzt die
LXX τῇ ν. 80. 85 ( =M v. 81. 88) OW sy nicht mit „Cypressen-
holz“, sondern mit „Wacholderholz“ (und in v. 81 in einem
Abschnitte, der in BAeth fehlt, mit „Fichtenholz“). 19 108
sind aus GYWls ergänzt.
621 μια ἀμφοτερων (tr. 32)] μετα ἀμφ. 19 108: falsch,
da wa = "NX ist!).
633 εν auporegaıs] pr. καὶ 19 108: — GW8, aber BAeth
haben es nicht.
Tıo gvenv]| > 82 93: fehlt auch in BAeth, während Gvuls
es hat.
115 πάχος = "] πλαστος 19 nach Lagarde (or aus-
drücklich mit „so“ bezeichnet), πλάτος 19 108 nach HoP:
innergriechischer Schreibfehler, vgl. Jer. 5221 S; πλαστος ist
unter dem Einflusse des vorhergehenden βλαστον ) ent-
standen.
T2ı ueyedos] pr. ὡς 19 108: Dittographie, πήχεως geht
vorher.
125 Tas μεχωνωϑ' ἀπο τῆς ὠμίας τοῦ οἰκου εξ ἀριστερῶν
χαὶ τὴν ϑαλασσαν εϑετο ἀπο τῆς ὠμιᾶς του οἰκου εκ δεξιων
κατα ανατολας ἀπο τοῦ χλιτοὺς του νοτου] τας dexa μεχωνωϑ
πέντε ἀπὸ τῆς ὠμιας τοῦ οἰκου τοῦ εκ δεξιων καὶ TTEVTE ἀπὸ
τῆς ὠμίας τοῦ οἰκου τοῦ εξ ἀριστερων χαὶ ἡ ϑαλασσα ἀπὸ
τῆς ὠμιας τοῦ οἰκου εκ δεξιων κατὰ ανατολας ἀπο τοῦ κλιτοὺυς
του vorov 19 108: --Ξ GYU8, aber dahinter hat 19 (nicht 108)
auch noch den vollständigen £-Text, nur ohne rag μεχωνωϑ.
Dies ist eine gar zu handgreifliche Dublette. Für die Richtig-
keit des Lagardeschen Textes spricht seine nahe Verwandt-
schaft mit BAeth und der Vorlage des Origenes, BAeth
springen, wie Lagardes Text, von man nn2 5y 1° auf 2°
über, und auch die Vorlage des Origenes hat gewiß den-
selben Sprung gehabt, denn während der hexaplarische
Text von A für nn2 ὃν 1° die ungenaue G-Übersetzung
απο τῆς ὠμίας beibehält, bietet er für das in BAeth über-
sprungene ΠΩΣ 5y 2° die genaue Übersetzung en wuav ganz
1) Compl hat μέα hergestellt, aber daneben era beibehalten.
2) So haben die £-Hss. statt Lagardes βλαστος.
64 Kap. 2. Wert der £-Handschriften,
entsprechend der Praxis des Origenes, welcher über Un-
genauigkeiten des alten LXX-Textes oft schonend hinweg-
geht, aber Lücken mit einer genauen Wiedergabe M’s
ausfüllt.
740 dexa καὶ πεντε] > 82 93 Palimps Theodoret: fehlt
auch in BAeth. Für nachträgliche Einschiebung aus GYls
spricht außerdem die falsche Stellung der Worte hinter
statt vor 0 στίχος 0 Εἰς.
Sıs Ισραηλ (so auch Palimps)] + χαὶ πᾶσα ἡ εχκλησια
Ισραηλ 19 108: aus v. 14, wo es gleichfalls auf Ισραηλ folgte,
irrtümlich wiederholt.
832 avoundnvar] avounoaı 19 108: = GYU8s, aber B und
A haben avoundnvaı, was jedenfalls nicht erst von Origenes
hergestellt ist, da es M nicht genau entspricht.
835 γενεσϑαι]) γίνεσθαι 19 108: unwahrscheinlich, da der
Aorist συσχεϑήναι vorhergeht.
Ss enayayns] ereyns 19 108: unwahrscheinlich, da der
Aorist nagaöws folgt.
Sıs avrovg ult.] + ἐνωπιον ἐχϑρων 19 1089"8: aus dem
Vorhergehenden, wo es gleichfalls auf αὐτοὺς folgte, irr-
tümlich wiederholt.
853 τοῦ zaroızeıw 1" (so auch Theodoret und Leg)]| τω
zaroızovvrı 19 108: sinnlos.
859 χαὶ εστωσαν οἱ A0yoı OVTOL 0VS δεδεημαι ενωπιον
χυριου του HEov ἡμῶν und τοῦ δουλου σου καὶ τὸ δικαιωμα]
> 19 108: Homoioteleuta.
9ı ποιήσαι] εποιησε(ν) 19 108: unkonstruierbar.
9% ανϑ' ὧν eynaresınov) ανωϑεν zareiınor 19 108: aus
ANOQNENKATEAINON verlesen.
91 χεδρινοις και ev ξυλοις) > 19 108: Homoioteleuton.
92 Γεσ(ε)λιων 98. — yaloıwv 82 — γαις. . . σιων 198
(5. S.41 Anm. 1)] γαϊασιὼν 19 108 (Accentuation nur aus
19 bekannt): sie werden an yaı« „Land“ gedacht haben.
926 Αιλαϑ = NR] Ardaz 19 108: vgl. ὃ 1455. in ὃ 10.
1023 Θοδμορ = nn] Aodöuoe 19 108: dos statt ϑοὸ,
wie in 2% ϑαὸ statt das. Das zweite ὃ ist entweder Dublette
oder, falls hier zugleich nach dem ®oödauoo der Parallel-
stelle 22» korrigiert ist, aus @ entstanden.
1025 αὐτου] αὐτῶν 19 108: falsch, da auf exaorog bezüglich.
$ 11. Richtige Lesarten der Gruppe 82 93. 65
1033 εξεπορευετο 93, εξεπορεύυοντο 82] evsmogevovro 19
108: unter dem Einfluß von gurogoı v. 85 entstanden; 82 hat
das Richtige (= MG).
112: Σαρειρὰ (ρα > 93)] ἄριρα 19 108: Σ᾽ hinter yng!)
ausgefallen. |
1125 ro πραγμα] + ἐποίησεν 19 108: Ergänzung des
scheinbar fehlenden Verbums; ähnlich fügen manche G-Hss.
o enomoev hinzu.
1139. zaı οὐ un λάβω τὴν βασιλειαν εκ χειρος αὐτου εν
ταις ἤμεραις τῆς Song αὐτου] > 19 108: Homoioteleuton.
1137] > 82 93. Es ist ein hexaplarischer Zusatz, der
in Syr sub ast. steht. In den £-Text wird er erst nach-
träglich hineingekommen sein, da zufälliger Ausfall in 82 93
unerklärlich wäre. Außerdem findet sich der Zusatz nur
noch in 246, aber nicht mit δια zavra, wie 19 108 lesen,
sondern mit δὲ αὐτὴν, was aus Hex διὰ ταυτὴν entstanden
ist; also hängt 246 hier nicht von dem jüngeren £-Texte,
sondern direkt von Hex ab.
1211 ev μαστιξι] ev > 19 Compl. Da vorher ev vor
χλοιω hinzufügt, wird er es hier nicht gestrichen haben.
1216 ca σκηνωματα σου Ισραηλ! vo σκηνωμα σ. 1. 19 108:
Singular hergestellt, weil das singularische Israel angeredet
wird.
1255 χαὶ ϑαπτεται μετὰ των πατέρων avrov (so auch
44 106)] > 19 108 Lueifer: Homoioteleuton, vgl. ὃ 1ῦτ.
1323 προς με] pr. μὲ 19 108: sinnlos.
145 καὶ εδωκεν] καὶ δωσει 82 93 Lucifer. Dies ist eine
alte Übersetzung von }n, die sich sonst nur noch in BAeth?)
und ex sil. 64 246 findet. Sie wird auch in £ ursprünglich
sein, da ein Korrektor schwerlich öwoeı für das sinngemäße
εδωκεν eingesetzt hätte.
1425 καὶ eoxovraı (lies ıdov, s. oben S. 26) awöges πα-
ραπορευομενοι καὶ ειἰδον TO ϑνησιμαιον εἐρριμμενον εν τῆ
οὗω καὶ ο λεων ειἰστηκει ἐχομενὰα του ϑνησιμαιου)] > 82 93
Lucifer. Dieser Halbvers fehlt in keiner anderen LXX-
Hs., kann aber doch nicht dem ursprünglichen LXX-Texte
angehören, da sonst in v. »—sı 752) immer durch
1) So lesen die £-Hss. statt Lagardes τῆς.
2) Aeth übersetzt frei: und es wird geschehen.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 5
66 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
σωμα (Smal), nicht durch ϑνησιμαιον, und 548 immer
durch παρὰ (4mal), nicht durch eyoueva wiedergegeben
wird. Der Ausfall erklärt sich aus dem hebräischen, nicht
aus dem jetzigen!) griechischen Texte, denn in M schließen
v. 34 und 25! gleichlautend mit ΤΌΣΟ ua ἼΩΝ man, in ®
dagegen v. 24 mit 0 λεων ειστήκει παρὰ To σωμα, v. 25!
mit 0 λεων εἰστήκει exoueva του ϑνησιμαιου; in (ὃ würde also
ein irrender Abschreiber von dem einen ὁ λεὼν ειστήκει auf
das andere übergesprungen sein, wie der Schreiber von 236
wirklich getan hat. Daß £ diese alte Lücke noch vorgefunden
und seinerseits nicht ausgefüllt hat, lehrt seine Änderung
des folgenden xaı εισηλϑον — INN In χαὶ ἔρχονται awöges,
denn die Hinzufügung eines Subjekts ist hier nur dann nötig,
wenn die erste Vershälfte fehlt, mithin von diesen Männern
noch gar nicht die Rede gewesen ist. Auch das Fehlen
des Artikels vor avögeg in 82 93 108 erklärt sich nur unter
dieser Bedingung; 19 Compl und Lagarde, welche die
erste Vershälfte haben, fügen vor avöoeg folgerichtig den
Artikel hinzu.
1426 και εδωκεν — 27 Schl.] > 82 93 Theodoret Lucifer.
Dies fehlt auch in BAeth und ex sil. in N 55 64 119 und
den sekundären £-Zeugen 71 158 245 und stammt nach
Hex, wo es sub ast. steht, aus AO. Wiederum hat Ὁ selbst
den lückenhaften Text gewiß nicht ergänzt, da abermaliger
Ausfall derselben Sätze unerklärlich wäre.
1425 καὶ ult.]| η 19 108: paßt sehr schlecht.
1435 εν Ιερουσαλημ τη πολει] ἔπι I. τ. π. 19 108: falsch,
da ßaoıkeveıw „regieren* nicht mit emı c. dat. konstruiert
wird. |
1514 ην τελεια] pr. οὐκ 82 93 Theodoret: gewiß richtig,
da Ὁ in der Parallelstelle Paral. β 1517 nach dem Zeugnis
aller Hss. gleichfalls οὐκ hinzufügt. Vgl. 8 55 z. St.
1522 Βαασα] pr. εν τή 19 108: sinnlos, wohl durch
Dittographie der Endung des vorhergehenden wxoÖoun-
oe(v) entstanden.
1) Dies Wort füge ich hinzu, weil die Möglichkeit bleibt, daß die
griechische Übersetzung ursprünglich ein ebenso starkes Homoioteleuton,
wie M, gehabt und den Halbvers erst nachträglich eingebüßt hätte.
8 11. Richtige Lesarten der Gruppe 82 9. 67
1525 Ναδαβ 1° und 2° (Ναδαμ 82)] 1° Ναβαὸ 19 Compl'),
2° Ναβατ 19 108, aber in v. 91. sı haben alle £-Hss. Ne-
daß = 255). © hat überall Ναβατ; der in Kön. so oft
vorkommende Name Ναβατ —= %2) hat hier den ähnlich
klingenden seltenen Namen Ναδαβ ganz aufgesogen, was um
so leichter anging, als Ναδαβ vıos Tegoßoau stark an Jego-
Boau vıos Ναβατ erinnerte. Ὁ hat das richtige Ναδαβ, aber
auch in der £-Überlieferung bat der gewohnte Name Ne-
Bar seine assimilierende Kraft bewiesen und in 19 108 Na-
daß zuerst in Ναβαὸ mit bloßer Umstellung der Konsonanten
(vgl. y 29 996 1023 61730), sodann geradezu in Ναβατ ver-
wandelt; erst in v. 27 dringt auch in 19 108 die richtige
Form durch, vgl. oben zu β 258.
1526 εξημαρτε)] -tov 19 108: falsch, da der Vater Sub-
jekt ist.
1527 1615.17 Γαβαϑων —= 172] Ταβαων 19 108 (Ζα-
βαων 19 in 1617): Einsetzung des bekannten Namens für
den unbekannten. Ebenso liest 82 im G-Text 1615°), aber
nicht im £-Text 1527 16ır.
1825 τριτω] τετάρτω und 88 τριτω] πεμπτω 19 108: Kor-
rekturen nach dem chronologischen System des Eusebius
(Chronicorum libri duo ed. Schoene II 65. 67), sicher se-
kundär, da sie zu den unkorrigiert gebliebenen Daten in
152. st. 25 166. ıs nicht passen. Beide Korrekturen finden
sich sonst nur in der sekundären £-Hs. 246, die erste außer-
dem in Arm, 1, aber 246 stimmt auch in den übrigen
Daten von 152 — 1615, Arm. 1 wenigstens in 18 ---95 mit Euse-
bius überein‘). Vgl. Zeitschr. f. ἃ. alttest. Wiss. 28 (1908), 60 £.
1622 Außgı ὑπερεκρατησεῦ) τον λαον τον 071100 (so auch
Leg)] > 82 9. Dies ist zwar für den Sinn unentbehrlich
und nur infolge des Homoioteleuton ausgefallen, aber nicht
erst in den £-Hss., sondern schon in der Vorlage £’s, denn
1) Da Compl auch nachher stets Naßaö schreibt, diese Form aber
weder mit MM, noch mit Vulg übereinstimmt, muß sie aus 108 stammen.
2) In v. sı hat 82 Ναβατ, kommt aber nicht in Betracht, da er
hier G-Text bietet.
3) An dieser Stelle und nur an ihr hat auch B Γαβαων.
4) Über die Mischlesart εξ καὶ τρία, welche 246 in 15» hat, s. 8ὶ 54.
5) ὑυπερεκρανωτησε 19 108. Das überschüssige vw wird zum fol-
genden I'wvw# gehören, wofür 19 nur Tw# bietet.
5*
68 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
19 hat hier nicht die £-Form Außeı, welche Lagarde ni-
vellierend herstellt, sondern die ®-Form Ζαμβρι, folg-
lich ist die Lücke erst nachträglich aus & ergänzt. Die-
selben Worte fehlen in B und haben trotz des Mangels
hexaplarischer Zeichen auch in der Vorlage des Origenes
gefehlt, denn in dem hexaplarischen Texte xaı ὑπερίσχυσεν
o Anos ο ἀκολουϑων τω (Ζ)αμβρι καὶ ἡττηϑὴ o λαὸς 0 wv
οπισω Θαμνι viov Twvad?) ist o λαος 2° --- Τωναϑ' genau
der Text von B, das Vorhergehende aber, wie αἀκολουϑων
statt des in v. 91. sonst gebrauchten orı0ow beweist, eine
Ergänzung des Origenes.
1624 Seuune 2° (so auch Theodoret)] Souune 19 108,
Souoo 108”"E. Da es hier heißt, der Berg Σομόρων sei nach
seinem früheren Besitzer Seuung benannt, haben 19 108
den Personennamen dem Ortsnamen ähnlicher gemacht,
108"s sogar völlig angeglichen, doch haben sie versäumt,
auch Seuung 1° demgemäß zu korrigieren. Ein eigentüm-
licher Zufall hat es gefügt, daß 19 zugleich umgekehrt
nivellierend Souoo(eo)w» 2° in Feuogewv geändert, die
Ähnlichkeit also wieder aufgehoben hat.
1640 πορευϑηναι ev ταις ἀμαρτιαις] m. ἐπι τ. a. 19 108:
unwahrscheinliche Konstruktion.
1716 καὶ εποιησε) + καὶ εδωκεν αὐτω 19 108 Compl
(108 angeblich ohne αὐτω): Zusatz aus (18, der auch in
BAeth und Hex fehlt.
185 τους yeıuaggovs] pr. παντας 19 108: fehlt auch in
BAeth.
185 τον δουλον] τω δουλω 19 108: nach diöwg; derselbe
Fehler, wie in 96.
1811 ıdov HAiov] > 82 93: richtig, denn Ὁ hat stets
flektiertes ἤλιας (vgl. z. B. v. 8. 14. δου Ηλι ας), unflektiertes
HAıv gehört & an. Die beiden Worte fehlen auch in
BN und stehn in Hex sub ast.
1812 καὶ οὐχ ευρήσει (evon 19 108) oe] > 82 99: fehlt
1) So nach Lagardes Kollation; bei HoP vermissen wir Angaben
über 19 108. — Über ἄμβρι und Ζαμβρι 5. 8 56 zu Kön. I 16ıom.
2) So hat außer den eigentlichen Hex-Zeugen ASyrArm auch Οἱ, doch
mit ακολουϑησας statt ακολουϑων.
8 11. Richtige Lesarten der Gruppe 82 9. 69
auch in BN 245 und stammt nach Hex, wo es sub ast.
steht, aus ᾽4Θ.
1829 zaı οὐκ nv φωνὴ] > 82 93 Lucifer: fehlt auch
in BAeth.
1832. 35. ss ϑααλα (so auch Theodoret) = ΓΟ Ὁ] ϑαάλαα
19 108 44 106 158 246 Lect®! Lect®i®: zufällige Umstellung
zweier Buchstaben oder Annäherung an G’s ϑαλασσαῦ
16. zungoodev Αχααβ (so auch Theodoret)] orıow
αὐτοῦ (oder Ayaaß) 19 108: willkürliche, ganz falsche Än-
derung, dadurch veranlaßt, daß Ahabs Rückkehr nach Jes-
reel schon in v. 46 erzählt war.
191: χυρίος παρελευσεται (so auch Lect?? Lect"W)]
+ χυριος 19 108: Dublette, entstanden durch Korrektur
nach G, wo χύριος nicht, wie in MHexf, vor, sondern
hinter παρελεύσεται steht.
19ı2 Schl. (so auch Theodoret)] + κακεὶ (oder zaı exeı)
κυριος 19 108: Zusatz aus GYuls, fehlt auch in B.
20: zaı η.ϑεν — πατερων μου σοι}}} > 82 93°): Homoi-
oteleuton, trotzdem gehört zaı ηλϑεν xre. nicht zum alten
£-Texte, denn dieser hat statt dessen, wie BAeth 2495},
καὶ ἐγένετο To nvevua Αχααβ τεταραγμένον, was auch 19
108 trotz der Hinzufügung von καὶ nAdev xre. beibehalten
(ebenso kombinieren mehrere G-Hss., während Hex® 119
245 bloß zaı ηῖϑεν χτε. bieten). Auffällig ist das doppelte
σοι in οὐ δωσω σοι τὴν χληρονομιαν (των) πατέρων μου
σοι; es wird ebenso entstanden sein, wie das doppelte xv-
ριος in 19ıı, denn die G-Hss. haben σοι teils an der ersten,
teils an der zweiten Stelle.
2015 χεχωσται] κεχωρισται 19 108: falsche Emendation
des nicht verstandenen Wortes.
2027 καὶ εζωσατο σαχκον ἐπι To σώμα αὐτου] > 19 108:
Homoioteleuton.
21: βασιλευς Συριας] > 82 93: fehlt auch in BAeth.
212 ayyeiovs] > 82 93: fehlt auch in Bu. a. und
stammt nach Hex, wo es sub ast. steht, aus ’AP.
1) In diesem Abschnitt ist Lagardes ον hinter τω Aoyw eine falsche
Emendation des o von 19. Richtig haben 108 Compl wo.
2) So auch 158, was aber Zufall sein könnte.
70 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
2lıs μετ aurwv] μετ αὐτου 19 108: Beeinflussung durch
HET avrov Υ΄ 16.
2217 ovrwg] pr. οὐχ 82 93 Theodoret: = (δ, aber ge-
wiß auch in £ ursprünglich und in 19 108 nur als un-
verständlich weggelassen.
2222 εξελϑε (so auch Theodoret)] εξεΐϑειν 19 108: ist
irrtümlich von dem vorhergehenden dvvnosı abhängig ge-
macht.
Regn. ὃ
2» διηλϑον (so auch Lect®! LectFim)] -ϑὲν 19 108: dem
folgenden zızev angeglichen.
34 νωχηδ)]) ὠκηδ 19 108: » hinter 7» ausgefallen.
453 ολιγωσης Lagarde = 93 (mit o st. ®)] ολιασης 82,
ϑεασης 19 108. ολιασῆς ist eine Nebenform von ολιγωσῆης.
Schwund des y ist bei o4ıyos und seinen Ableitungen in
den verschiedensten Gegenden verbreitet, s. außer der bei
Thackeray, Grammar of the O. T. in Greek 112 Anm. 1
zitierten Literatur auch Field zu Jer. 145 und E. Nestle,
Septuagintastudien IV 4; auch B* hat an unserer Stelle
o/Aıwongs ohne y. ολιγαζεῖν (nach Analogie von πλεονάζειν
gebildet?) ist sonst freilich nicht zu belegen. Das sinn-
lose Jeaong ist, wie Lagarde in der Vorrede zu seiner £-
Ausgabe S. VI richtig bemerkt, durch Verlesung von
ONIACHC zu OAIACHC entstanden.
424 του enıßmvaı]| + μὲ 19 108: Hinzufügung eines
falschen Subjekts, hervorgerufen durch die mechanische
und kaum verständliche Übersetzung von 22%.
429 orı zav 1° Lagarde, orı av 82 93, quoniam si Leg]
και eav 19 108. © hat ou εαν; dies ist allerdings eine
arge Doppelübersetzung von ‘2, aber da £ im folgenden,
wo © 2) bloß durch καὶ eav wiedergibt, dies in zaı orı
(e)av korrigiert, so ist nicht anzunehmen. daß er hier ozı
beseitigt haben sollte.
420 ovverauıyev] συνεκαλυψεν 19 108: derselbe Fehler
auch in vielen G-Hss.; vgl. ferner LXX Ps. 6811.
ds του ev Σαμαρεια] του > 19 108: hinter προφήτου
ausgefallen.
5ıs Schl. περὶ (so auch Theodoret)] ὑπερ 19 108:
durch Dittographie des vorhergehenden v entstanden.
8 11. Richtige Lesarten der Gruppe 82 9. 71
622 αὐτοις (so auch Theodoret)] αὐτους 19 108: Schreib-
fehler unter dem Einfluß des folgenden agrovs.
623 προσεϑεντο. . . πειραται] προσεϑετο. . . πειραταῖς
19 108: sinnlos; die Entstellung ging wohl aus von Ditto-
graphie des auf zeıgaraı folgenden σ.
625 καὶ eyevero λιμὸς μεγας ev Σαμαρεια)] > 19 108:
hinter ἐπὶ Iauageıav ausgefallen.
632 εν τω oıxw] emı τ. o. 19 108: sinnwidrig.
86 avıns 1°] eavıns 19 108: grammatischer Fehler.
8s site] eumev 19 108: Imperativ falsch als Indikativ
aufgefaßt.
106 του vıov] > 19 108: vor τοῦ xvgıov ausgefallen,
102» 7ου (so auch Leg)] οὗ 19 108: sinnlos.
112 χλινων] χενων 19 108: Al in Al verlesen, dann ὃ
statt αὐ geschrieben.
1221 aveoınoav] aveßnoav 19 108: paßt nicht.
1311 vıog Ιωαχαζ] vıos υἱου Axuaß 19 108: sonderbare
Entstellung; vıov entspricht dem Iw, Axaaß dem axal.
1315 αὐτου ult.] > 19 108: nicht gut zu entbehren.
1324 τον vıov Αδερ υἱον Αζαηλ] τ. v. A. υἱου A. 19
108. In diesem spezifisch Iucianischen, weder in M noch
in (ὃ vorkommenden Satze ist vıov Α4δερ die übliche Wieder-
gabe des Eigennamen 777 13, es heißt also: „den Benhadad
den Sohn Azaels“. In 19 108 ist der griechische Wort-
laut so mißverstanden, als sei Ader der Vater und Azael
der Großvater.
14:5 τοῦ τειχους] τους τειχους 19 Compl, τους τοιχους 108:
falsch, da τειχος Neutrum ist, und τοῖχος nicht „Stadtmauer*
heißt. Mißglückter Versuch, die schwierige Konstruktion
χαϑειλε του τειχους ... τετραχοσιοὺυς πήχεις zu erleichtern.
1423 Αμεσσιου) -ιας 19 108: falsche Endung, vielleicht
durch den Einfluß des folgenden Ivag entstanden ἢ).
1425 ano εἰσοδου -- 52] ano τῆς odov 19 108.
15 ἀφφουσωϑ' (so auch Theodoret)] ἀαφφσωϑ' 108, ap-
φεϑοϑ 19: höchst unwahrscheinliche Formen.
157 zaı erapn μετα των πατέρων αὐτοῦ] > 19 108:
Homoioteleuton, vgl. y 1235.
1) Dieser Fehler ist in Compl nicht korrigiert.
72 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
1529 την Aw = my na] την Ναιν 19 108: Dittographie,
zugleich Einsetzung des 'bekannteren Namen für den weniger
bekannten (ebenso in 56 246, was aber Zufall sein kann).
152» Βαιϑμααχα = ΣΝ M2] Βαιϑμαῖχα 108, Βελμαλχα
19: Unzialfehler ; BEA wohl aus BEA —= BAI®O entstanden,
152» Iavox (so auch 158) = MN] Iovox 19 108 (an-
geblich Iovwv) Compl. In der ersten Silbe ist sonst all-
gemein « überliefert (Ge Avıoy oder Axwe, Hex Iavox),
auch Ὁ wird dies nicht geändert haben.
1612 καὶ aveßn ἐπ αὐτοῦ > 19 108: Sprung von χαὶ
aveßn auf καὶ avnveynev.
1613 ἐπ αὐτὸ 1° (93 falsch er avrov)] αὐτω 19 108:
falsch, da der Datıv bei onevösıw den Gott bezeichnen
würde, dem das Trankopfer gebracht wird. &z (oder
vielleicht εν, wie 19 108 für ἐπ᾿ ult. in v. 16 lesen) ist
hinter eozeıoev ausgefallen.
1617 συγκλεισματα (so auch Theodoret)] ovoxzeuuare 19
108: sinnlos.
1617 χατεβιβασεν] pr. καὶ 19 108: verdirbt die Kon-
struktion.
175 καὶ ηλϑεν εἰς Σαμαρειαν καὶ εις πᾶσαν τὴν ynv]
> 19 108: Homoioteleuton.
1711 @ (so auch Theodoret)| > 19 108: vor anwxıoe
ausgefallen.
1723 αὐτοῦ καϑ' ws] αὐτῶν καὶ ὡς 19 108: sinnlos.
1730 eroınoav 25] pr. καὶ 19 108: stört die Konstruktion.
1735 Βμαϑ Lagarde = Auad 82 93] Audau 19 108:
vgl. öl4ss in 8 10.
1731 Αιωνειμ) Arywveıu 19 108. In diesem oazilnch
lucianischen Satze wird Auwwveiu eine andere Wiedergabe
von DNyn sein (G und auch Ὁ selbst im folgenden Satze
oı Evanoı), vgl. v. 2, wo Ὁ Αιαν = my hat. Also ist y
sekundär. Die Einschiebung des y an unserer Stelle ist
die Kehrseite zu der Fortlassung des y in 4s.
186 παιδι] περι 19 108: Hörfehler?
187 συνηχεν)] > 19 108; statt des vorhergehenden
eroreı (errom 93) haben 19 Compl und gewiß auch 108
ercoımoe: willkürliche Änderung des schwer verständlichen
Satzes (zufällig ebenso in Aeth).
8 11. Richtige Lesarten der Gruppe 82 9. 13
1816 εστηρισμενα (-ıyu. 82)] ηστηρισμενα 19, noregioueva
108: Überführung in eine Form von aoregıkew.
1855 τοὺς Aoyovs] + rovrovg 19 108: aus v. 27.
185. ἀρφαὸ (-φαϑ 82) = ann] ἄρφαλ 19 108: Unzial-
fehler. Obwohl auch B Aoga4 hat, ist dies bei £ gewiß
sekundär, denn die beiden Varianten Aopad und ἄρφαλ sind
nur von Aogaö aus leicht zu erklären. Auch in 1915 hat
Ὁ Aoypaö (-paa 93, -φαϑ 82).
1837 Pawazov] -zıov 19 108 (so 19 auch in c. 19).
Da vorher auch 19 108 stets Pawaxns und Pawexnv haben,
ist Pawazıov sekundär. Es wird Analogiebildung zu dem
öfter (zuletzt in v.32) vorgekommenen Elezıov und vielleicht
auch zu Χελκιου (v. 26. 37) sein.
1926 επταισαν] eraıoav 19 108 246: paßt nicht in den
Zusammenhang. GVYW!s hat enındav, aber entaıoav findet
sich auch in BAeth.
1029 τω τριτω era] τω τρίτω τω ereı 19 108: Beein-
flussung durch das vorhergehende τω ereı τω δευτερω, wobei
aber doch die Voranstellung der Ordinalzahl beibehalten ist.
2lı ev οἰχω (so auch Theodoret)] ev > 19 108: hinter
ϑυσιαστήριον ausgefallen.
2lıı Baoıkevg (so auch Lucifer)} > 19 108: unentbehrlich.
2212 zaı τῶ Axoßwe vi Μιχαια και τω Σαφαν (auch
bei Lucifer vorhanden)] > 19 108: Homoioteleuton.
Bu τῶ 0120 ὦ wxodounoav] statt ὦ, das Lag. gegen
die Hss. herstellt, hat 82 ον, 93 ων, 19 108 ὧν ον. Richtig
ist ον, 93 schreibt ὧν 0x0Ödounoav st. ον ὠχοῦ., 19 108 haben
eine Dublette.
2312 καὶ ἐρριψεὶ > 19 108: hinter χαὶ συνετριψε aus-
gefallen.
2326 ev τω Jovda] pr. ev legovoaAnu 19 108: aus v. 24;
die Nichtursprünglichkeit folgt aus dem Fehlen eines ver-
bindeuden zaı.
2412 Jovöa] > 19 108: unentbehrlich.
24ı7 Deödezıa] -κιν 19 108: Korrektur nach der Vulgär-
form Iedexıav.
259 ὁ εστήκως ενωπιὸον του βασιλεως] > 82 93: irr-
tümlich aus v. s, wo es gleichfalls auf o apzıuayeıoos folgte,
wiederholt.
74 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
2dıs τρεῖς (so auch Chrys. VI 593)] τριτοὺυς 19 108:
Beeinflussung durch das vorhergehende πρῶτον und δεύτερον,
zu denen es als Fortsetzung gedacht ist.
2dı ἁπωκισϑὴ) -κισεν 19 108: EN statt ΘΗ, vgl. La-
gardes Vorwort zur £-Ausgabe S. VI.
2523 Νετωφαϑιτης (-ϑητης 82 93) = new] Neropa-
tens 19 108: ὃ. ist unter dem Einfluß der beiden τ gleich-
falls zu τ geworden.
2525 Χαλδαιοὺυς τους] > 19 108: Homoioteleuton.
$ 12. Varianten der Gruppen 19 108 und 82 93,
über welche sich nach inneren Gründen
keine Entscheidung fällen läßt.
Regn. β
214 zaı ıdov) > 82 95 127 55 εισηλϑεν] ηλϑεν 82 93
127 545 χαϑησεται] καϑιειται 82 θ9(-τε) 127 8490 βασιλευς
Σολομων) 04. ο Bao. 95, 0 Σολ. ο Bao. 82 « xaı μαλα
(so auch Leg)] >82 93 127 48 σημερον (so auch Theodoret)]
> 19 108 53 κατηγαγεν]) -yov 19 108
263 χκυριου 2°] αὐτου 82 93 Theodoret (und 2438 aus
Theodoret, 5. ἃ 44) ποιήσεις (so auch Theodoret und 243"8)]
zorsıs 19 108
Regn. y
1. εστραφὴ] ἐπεστράφη 19 108 10 δη] ἡ 19 Compl,
wohl auch 108, wo nach HoP ön fehlt 18 og 2° (so auch
Palimps und Leg)] αὐτὸς 19 Compl 17 eudıvev] εξεκχλινε
19 108 1:18 προς Iwaß] > 19 108 22 εὡς aıwvog παρὰ κυ-
oıov] tr. 19 108
23 0vx εισηγαγεν] οὐκ > 82 93: vgl. unten c.dı emere-
λεσε»] aner. 19 108 5: εἰς αριστερα] εἰς >19 108 32 πε-
ποιϑοτῶς (so auch Palimps)| -Hores 19 108
320 ueong] μεσον 19 108 58 δικαιωμα)] -uara 19 108
43 χαὶ ]ωσαφατ (so auch Leg)] καὶ > 19 Compl
ı2 Μαγεδδω)] Μαγεδδων 19108 Σαρϑαν Lagarde] Σισαρϑαν
19 108, Σασαρϑαν 82 93 22 nv] η 19 1085 58 ἰ(σρα)ηλιτὴν
(so auch Leg)] Βαριηλιτην 19 108 δαρδαε (= Darde Leg)]
Διαρδαε 19 108 Μααλα)] Μαλαα 191) 108 — Malaa Leg
1) Lagarde schweigt hier. HoP geben für 19 Μαλααι an; das wird
$ 12. Lesarten, über die sich nicht entscheiden läßt. 75
5ı οὐκ εισηγαγεν] ovx > 82 93 44 106: vgl. oben c. 25
ıı πᾶν (so auch Palimps)] vo 19 108 ı2 σχεδιας (so auch
Palimps)] pr. εἰς 19 108 αποστειλης] ἀποστελεις 82 93(-Ang)
67 εν πήχει 1° (so auch Palimps)] πήχεις 19 Compl
14 aurov 2° (so auch Leg)] + τὸν oıxov 82 93 158 (vgl.
$ 5sb); im Palimps steht nur τὸ [oıx]ov ohne αὐτὸν davor
2» αἱ ev μεσω (so auch Leg)] αὐ > 19 108
7531: του οἰκου 1° und 2° (so auch Palimps)] τω οἰκω 19
108 α 2°] οσα 19 108 45 Σολομὼν 01x20» (so auch Palimps
und mit Σαλομων o.ä. 56 158 246)] tr. 19 108 46 xexo-
Aauusvov (so auch Palimps und Theodoret)]| -uev« 19 108
“9 ἐγκεχολαμμενης Lagarde — evxex. 82 93 Palimps] exxex.
19 108?)
Sıs καὶ (so auch Palimps)] αλλ 19 Compl :1 τῆς zag-
διας] τὴν χκαρδιαν 82 93 Palimps 1: Feov] κυρίου 82 93
Palimps 48 emıßlewng (so auch Lect®®)] -φη 19 108
85 δικαιωσαι) pr. του 19108 54 επιστρεψεις (-weı 82)] anoorg.
19 108 6 αἰχμαλωτευοντες) -τευσαντες 19 108 50 αἰχμα-
λωτευοντων»)} -τευσαντων 19 108 57 nuw» 15] > 19 108
108 πασαν τὴν poovnoww σου] τὴν po. σου πασαν 19 108
2ı οὐκ nv 1°] pr. zaı 19 108
115 un εχκλινωσι] pr. wa 19 Compl 8 ενωπιον (so auch
Theodoret)] εναντίον 19108 14 Αδρααζαρ (Avöo. 82, Adragas
Lucifer)] Εδραζαρ 19 108 25 επηρατο] enge τὴν 19 108
1213 ovveßovievoav] -σαντο 19 108 17 εαυτους] εαυτοις
19 108 44 106 2: Ava» (so auch 44 106 und Avva» 246)]
Avva 19 108°)
132 ερωτησον] eneowınoov 82 93 6. τοῦ um Blenew] un
> 82 93 Lucifer ı7 νυν] νυν 19 108 εφ 2°] > 19 108
29 ἔπι τὸ agua] εις τ. α. 19 108 5: προς τους αδελφους)
προς >19 108 αναστρεφετε) -στραφητε 19 108 341 vor (so
auch Lucifer)] pr. ıdov 19 108 3 avaßaıın (-veı 82 93)]
ein Kollationsfehler sein, der Kollator sah wohl den in die Höhe ge-
henden Schlußstrich das « für ein ὁ an.
1) eyyex. Compl: aus Versehen sind beide καὶ in y korrigiert.
2) Leg soll nach der von Vercellone benutzten römischen Abschrift
Anum haben, aber hier ist « gewiß Lesefehler des Abschreibers für das
in der westgotischen Schrift sehr leicht mit « zu verwechselnde «.
76 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
avaßrn 19 108 καὶ anoxtevovon με] > 82 93 246 Lucifer
ss τω Ισραηλ (so auch 246)] του Zoe. 19 108
145 εν λογω] pr. 0 ἀνϑρωπος του ϑεου 19 108 1) 158
ı o βασιλεὺυς] + Ιεροβοαμ 19 105 11 εἐπεστρεψαν (so auch
Lucifer)] -we 19 108 20 avrwv καϑημενων (so auch Lucifer)]
αὐτου καϑημενου 19 108 22 ελαλησε (so auch Lucifer)]
ελαλησα 19 Compl Theodoret 23 avrov 2°) > 19108 u ava
μεσον 2°] > 19 108
1923 yeygauueva] yeyoantaı 19 108: umgekehrtin ὃ 1498
2: βεδδαμα (vgl. Bedeu 246, Eöda 158)]| Βελλαμα 19 108
1623 εν τῇ Θερσα] pr. και 19 108 5 Baoıkeıs) -λεας
19 Compl
176 xgea (so auch Theodoret)] zgeas 19 Compl 14 τὴν
ynv| uns yns 82 93 ıs n υδρια] pr. καὶ 19 108
181 πορευϑητι] πορευου 19 108; bei Theodoret wechseln
beide Formen, s. meine Sept.-Stud. I 45 4 προφητας 2°]
>19108 5 τω Αβδιου] προς A.1I 108 10 απεσταῖκεν (so
auch Theodoret)] - us 19 108 18 εν δυο σπηλαιοις] ev
τοις σπ. 19108 16 εξεδραμεν] εξ >19 108 48 εχλεξασϑωσαν
(-ξεσϑ. 93)] εκλεξατωσαν 19 105 34 επιχεετωσαν (so auch
240 Τιοοὐδὶ Lect{m)] enıyeere 19, enıyeare 108 85 διξπο-
gevero (so auch Lect®! Lect"")] δι > 19 108 κυκλω (so
auch Lect®! Lect{m)] χυκλοϑὲν 19 (mit ὦ st. 0) 108 86 Io-
ραηλ 1° (so auch Lect®'! Lect“i" Lucifer)] ]Τακωβ 19 108
37 τουτοῦ (so auch Lect®! Lecti® Lucifer Leg)] > 19 108
202 ayadov ὑπερ avıov] > 82 93 (so auch Ambrosius,
5. unten ὃ 362) ı» Schl. (so auch Lucifer)] + zaı errogevdn
Ηλιας προς Αχααβ 19 108 24 καταφαγονται 29] -yeraı 82
93 25 τοῦ ποιήσαι (so auch Theodoret)] τοῦ > 19 108
2120 ın no ἱππεως] ἱππὼν ınneov 19 108 85 εἰισελϑετε]
-ϑατε 8293 54 ἀποδωσω (so auch Palimps)] απὸ > 19 108
43 συγχεχυμενος] συνεχομενος 82 93 Theodoret
224 a] > 19 108 5 επερωτησωμὲν öm (so auch Theo-
doret)] +4 omueoov 19 108 17 εστι (so auch Theodoret)] nv
19 108 ön und zavrov (so auch Theodoret)] > 19 108
1) In Compl ist aus Versehen nur ὁ ἀνϑρωπος gestrichen und so
το ϑυσιαστήριον του ϑεοῦυ herausgekommen.
8 12. Lesarten, über die sich nicht entscheiden läßt. 77
22 αὐτοῦ (so auch Theodoret)] > 19 108 838 εγεψαν ro 82,
ἐνίψαντο 93] anevıyavro το 19 Compl εν τὴ zonvn] ἐπι τὴν
κρηνην 19 108
Regn. ὃ
ls λαλήσεις] λάλησον 19 108 1:5 ταυτα] > 19 Compl
5 ἐἑπανωϑεν]) ἐπανω 19108. 15 ἀγειλατο(β8ο auch Γ,ϑούϑιμι.
avsılero Lect®')] εἰλετο 19 108 14 δὴ (so auch Lect®!)] >
19 108; bei Theodoret schwankt die Überlieferung, s. meine
Sept.-Stud. I 92 διηλϑε (so auch Lect®! Lect’im Leg)] δὲ
> 19 108 .«: δι αὐτὰ (so auch Lect®)] δια ταυτα 19 108
311 καὶ εἰπὲν 20] > 19 108 9.2: ἐπὶ Ισραηλ] ev Ioo. 19
108 Leg; bei Theodoret schwankt die Überlieferung, s. meine
Sept.-Stud. I 34 Rand
4. ninewdev] περισσον 19 108 4 euı 10] > 19 108
26 παιδαριω 1° und 2° (so auch 158 Theodoret)] + σου 19
Compl: so auch Leg (2°)
d2o ἐνήνοχεν) evnvoxeı 19 Compl 26 αὐτοῦ (so auch
Theodoret)] > 82 93
624 εκαϑισεν] περιεκαϑισεν 82 99 29 φαγωμεν και avrov]
καὶ > 19 108 240 32 εἰ ewoaxare (so auch 246 Theodoret
Lucifer)] & > 19 108; es fehlt auch in der Kombination
mehrerer Lesarten, welche 158 und 71 hier bieten ($ ösc 62),
aber da könnte es auch weggelassen sein, weil schon ein
ει unmittelbar vorhergeht
81: οκτω)] δεκα 82 93
101: αὐτου ult.] αὐτω 82 93 246 15 ερχομενον (— ερ-
xouevn 158, 5. ὃ 5sa)] > 82 93 22 μεσϑααλ Lagarde] aurov
19 108, > 82 93 Leg 94 ano (so auch Leg)] ex 19 108
21 orninv] στολὴν 19 108: so in v. 26 dieselben und 82
81 ev TeoovoaAnu (so auch Leg)] ἐπι Ieg. 108, ἐπι Ισραηλ 19
115. και anodaveıraı) καὶ > 19 108 Theodoret 9 eye-
vovro| eyevero 19 108
1215 eöwdıaoav] -σεν 19 108
1317 Ισραηλ) > 19 108
145 Ιωας o πατὴρ avıov] tr. 19 108 7 ev Παιμελεχ
(Γεμελεχ 82, Gemalech Leg!), Ievöey 93) ev πολεμω) > 19
108 28 γεγραπται] yeyoauueva 19 108: umgekehrt in y 128
1) Leg hat Gemalech gegen Schluß des Verses statt Καϑοηλ.
78 Kap. 2. Wert der £-Handschriften.
1517 καὶ 1°] > 19 108 27 εἰκοσι ern] tr. 19 108 87 ἐν
τω Ιουδα] > 19 108
163 διηγαγεν]) διηγεν 19 108 (Theodoret? 5. meine Sept.-
Stud. 1 45) τι Ουριας To ϑυσιαστηριον)] ϑυσιαστήριον Ουριας
19 108 1 ἐπ avıw (-το 93)] εν αὐτω 19 108
17: ἀναγαγοντι und ανηγαγεν] av »19108 10 επι] εν 19
108 Theodoret ı5 ματαίων (so auch Leg)] + αὐτων 19
108 55 avrovs] avroıs 19 108 34 va δικαιωματα) pr. κατα
19 108 53: φυλαξεσϑὲ] -ξασϑε 82, -ξασϑαι 93 «- κυριον]
ϑεον 19 108
1810 κατελαβετο)] -βοντο 82 99. 12 οτι] > 19 108
1916 axovoov 1° (= audi Leg)] eraxovoov 19 108; bei
Theodoret schwankt die Überlieferung, s. meine Sept.-
Stud. 1 34 Rand 85 ογδοηκοντα) + καὶ 19 108
203 τελεια)] πλήρει 82 93
9119 MeooAlau] Μασϑαλαμ 82 93: CON und COA ver-
wechselt
2214 Axoßwo] Xoßwe 19 108 (auch 158, der hier aber
sonst nicht £-Text hat)
233 ψυχὴ] + αὐτου 19108 5 μαζουρωϑ' (so auch Theo-
doret)] μεσουρωϑ 19 108 15 Ausoowd 19, Aueoood 108]
Ausoooa$ 82%{mit β st. u) 93 25 αὐτοῦ ult.] ausw 82 95;
bei Theodoret schwankt die Überlieferung, s. meine Sept.-
Stud. I 32
252 συνοχὴν (so auch Chrys. VI 592): = Jer. 5%] ne-
ριοχην 19 108 ıs Sagaıav] Σαρεα 19 Compl Chrys. VI
593 9 ηλλοιωσε] ηλλαξε 19 108 (Theodoret?): = Jer. 52ss.
$ 13. Stellung des Palimpsests und der sekundären
£-Zeugen zu den Gruppen 19 108 und 82 9.
l. In ἃ 10-12 ist bereits angegeben, wie sich der neu-
gefundene Palimpsest (δ 1 Schl.) und die sekundären £-Zeugen
(8 4-8) zu den einzelnen Lesarten stellen. Es kommt
hier also nur noch darauf an, die Resultate zusammenzu-
fassen.
2. DerPalimpsest kommt in meinen Listen im ganzen
19mal vor ($ 11: Regn. y 218 244 - 46 4sı 740 81, ὃ 12:
Regn. y 118 242 Du. 12 67. 14 781, 46. 46. 49 816. 17. 2ı 2134).
Er stimmt immer mit 82 93 überein, nur in Regn. y 614
$ 14. Resultat. 19
weicht er etwas ab, schließt sich aber auch hier entschieden
an 82 93 im Gegensatze zu 19 108 an.
3. Unter den von £ beeinflußten G-Hss. kommen
die alten Zeugen Syr"® und Ms (δ 4) nicht in Betracht,
da sie keine für die beiden Gruppen charakteristische Les-
arten anführen. Auch 243"s ist auszuscheiden, da er von
Theodoret abhängt ($ 44), also keinen selbständigen Wert
besitzt.
Von den jüngeren G-Hss. mit £-Lesarten im Texte selbst
($ ὃ 1.) schwanken 158 und 56 246 unentschieden zwischen
den beiden Gruppen hin und her, während 44 106 sich zu
82 93 hinüberneigen.
4. Die Lektionare ($ 7) gehen stets mit 82 93 zu-
sammen, nur haben sie in y 18sst. die überhaupt weit ver-
breitete Lesart Yale statt ϑααλα (ὃ 11).
5. Von den sonstigen Zeugen (δ 8) liefern Theo-
doret'), Leg und Lucifer deutliche Ergebnisse. Theodoret
geht in mindestens °/, Leg in mindestens ?/, der Fälle,
Lucifer fast immer mit 82 93 zusammen; eine Ausnahme
bilden bei Lucifer nur die beiden Stellen y 146, wo wir aber
die Lesart von 19 108 als richtig anerkennen mußten ($ 10),
und y 1235, wo Lucifer denselben Homoioteleuton-Sprung
hat, wie 19 108 (& 11).
Bei Chrysostomus (5. Regn. ὃ 66. ıs in$11.12) und Jakob
von Edessa (5. Regn. 8 25 in ὃ 10. 11) ist das Material
leider zu dürftig, als daß man daraus einen Schluß ziehen
könnte.
$ 14. Resultat.
Hiernach ergeben sich folgende Grundsätze für die
Herstellung des £-Textes:
1) Die Gruppe 82 93 ist der Gruppe 19 108 sowohl
nach der inneren Wahrscheinlichkeit ihrer Lesarten, wie
nach der äußeren Bezeugung durch den Palimpsest, Theo-
doret, Leg, Lucifer und die Lektionare weit überlegen. Daher
1) Für Theodoret hatte ich das Material auch schon früher im
1. Hefte der Sept.-Stud., S. 44—46 zusammengestellt.
80 Kap. 3. Josephus.
dürfen wir ihr auch in zweifelhaften Fällen den Vorzug geben,
obwohl die Gruppe 19 108 zuweilen das Richtige bewahrt hat.
2) Sonderlesarten einzelner Hss. innerhalb dieser Gruppen
können nur in ganz seltenen Ausnahmefällen (vgl. ὃ 95 über
127) Anspruch auf Berücksichtigung erheben.
Lagardes Ausgabe entspricht diesen Grundsätzen sehr
oft, doch hat er das Richtige wohl mehr instinktiv, als mit
bewußter Absicht getroffen und daher manchmal anders
entschieden, als jene Grundsätze fordern.
Kap. 3.
Stellung des Josephus zu Ὁ.
$ 15. Thema und Gang der folgenden Untersuchungen.
Nachdem wir in den beiden ersten Kapiteln eine sichere
Grundlage für die Feststellung des O-Textes gewonnen haben,
gehen wir nunmehr zu dem Problem über, welches dieser
Text uns stellt, und welches schon seit geraumer Zeit die
gelehrte Forschung beschäftigt.
Ceriani, Field und Lagarde!) haben bewiesen, daß der
eigentümliche Text der Samuelis- und Königsbücher, welchen
1) Das Verdienst, die Rezension Lucians zuerst aufgespürt zu haben,
erkennt Wellhausen in Bleeks Einleitung in das A. T. 8 255 (6. Aufl.,
S. 550) mit Recht Ceriani zu. Ceriani hat, wie er selbst in den von Well-
hausen zitierten Rendiconti del R. Istituto Lombardo, Ser. I, vol. 19 (1886),
208 f. nachweist, schon 1861 und 1863 von der Lucian-Rezension der pro-
phetischen und der historischen Bücher gesprochen (vgl. auch oben $ 8
Anm.). Field ist nicht, wie Wellhausen meint, unabhängig von Ceriani
zu demselben Resultat gekommen, sondern hängt von Ceriani ab; das folgt
zwar nicht aus den von Wellhausen zitierten Prolegomena zur Hexapla,
wohl aber aus dem „Monitum“ zu Jesaia in Bd. II, S. 429, wo Field die Zurück-
führung jener eigentümlichen Rezension auf Lucian noch nicht als seine
eigene Meinung, sondern als die Cerianis darstellt: „Hanc recensionem cum
Lucianea unam eandemque esse opinatur Ceriani, quam quidem in Pro-
phetis exhibent Codd. 22, 36, ceteri supra memorati; in Pentateucho autem
et libris historieis Codd. 19, 82, 93, 108, cum Chrysostomo et Complutensi
in quibusdam locis.*“ Diese Äußerung Fields ist aber viel älter, als die
1874 abgeschlossenen Prolegomena ; sie ist nach Ceriani a. a. O., S. 208 schon
1867 geschrieben und 1868 veröffentlicht, und dies wird dadurch bestätigt,
$ 15. Thema und Gang der folgenden Untersuchungen. 81
wir in unseren Hss. 19 82 93 108 finden, auf den antioche-
nischen Presbyter Lucian, den Gründer der berühmten
antiochenischen Exegetenschule (nach der Tradition am
7. Jan. 312 als Märtyrer in Nikomedia gestorben), zurück-
geht. Ihre Gründe sind:
1) Chrysostomus und Theodoret setzen in den Büchern
Samuelis und der Könige dieselbe eigentümliche Form des
Bibeltextes voraus, welche uns in 19 82 93 108 vorliegt.
Beide Kirchenväter stammen aus Antiochia und sind in der
antiochenischen Schule gebildet. Theodorets Bischofssitz
war nicht weit von Antiochia, Chrysostomus wurde Patriarch
von Konstantinopel. Beide lebten und wirkten also gerade in
Gegenden, für welche Hieronymus in seiner bekannten, un-
gefähr gleichzeitigen Notiz die Herrschaft des lucianischen
Textes bezeugt („Constantinopolis usque Antiochiam Luciani
martyris exemplaria probat“).
2) Gewisse Lesarten des 2. Königsbuches, welche sich
nur in den Hss. 19 82 93 108 finden, werden in Syr"'® aus-
drücklich als lucianisch bezeichnet, 5. oben ἃ 45.
Die Bündigkeit dieses Beweises läßt sich nicht bestreiten
und ist meines Wissens auch nicht ernstlich bestritten. Der
£-Text ist zweifellos in der antiochenischen Schule gebraucht,
und wir haben keinen Grund, an der Richtigkeit der alten
Überlieferung, welche ihn auf den Gründer dieser Schule
zurückführt, zu zweifeln.
Aber mit der Feststellung, daß uns in den Hss. 19 82
93 108 „Luciani martyris exemplaria“ vorliegen, ist noch
nicht alles erledigt. Es ist damit wohl gesagt, daß Lucian
in irgend einem Urheberverhältnis zu diesem Texttypus
daß einerseits Field a. a. Ὁ. die 1868 in den Monumenta sacra et pro-
fana V, fasc. 1 erfolgte Herausgabe der philoxenianischen Jesaia-Über-
setzung durch Ceriani als „proximo anno“ bevorstehend ankündigt, und
andrerseits Ceriani in ebendiesen Monumenta V 1, syr. Teil, S. 2 bereits
„Field, Origenis Hexapl. in librum Jesaiae Monitum, p. 428—9* zitiert.
(Die erste Lieferung der Hexapla, welche den Anfang des 2. Bandes ent-
hielt, ist nach Wright, Catalogue of Syr. mss. 1 [1870], 35 im Jahre 1867
erschienen.) Lagarde ist, wie er öfters (zuerst in der Theol. Literatur-
zeitung 1 [1876], 605) betont hat, durch ein 1867 angelegtes Register der
Bibelzitate bei Chrysostomus selbständig auf die richtige Spur gekommen,
kann aber natürlich nicht die Priorität beanspruchen.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 6
82 Kap. 3. Josephus.
steht, aber nicht, daß alle und jede Eigentümlichkeit dieses
Texttypus erst von Lucian geschaffen ist. In der Tat haben
manche Gelehrte für viele Eigentümlichkeiten des £-Textes
ein weit höheres Alter angenommen, ja Adam Mez hat in
seiner Schrift „Die Bibel des Josephus untersucht für Buch
V—VII der Archäologie (Basel 1895)“ sogar nachweisen
wollen, daß schon Josephus für die Bücher der Richter
und Samuelis einen Septuaginta-Text benutzt habe, welcher
in der Hauptsache mit Ὁ übereinstimmte und später nur
leicht überarbeitet wurde.
Für die Königsbücher ist der £-Text bisher noch nicht
genauer auf seinen Ursprung untersucht. Es soll unsere
Aufgabe sein, hier die Forschung fortzuführen.
Wir werden dabei nacheinander zwei verschiedene
Wege einschlagen.
Zuerst werden wir in Kap. 3—D die ältesten jüdischen
und christlichen Schriftsteller, welche die Septuaginta be-
nutzt haben, auf die Qualität ihres Septuaginta-Textes unter-
suchen und zusehen, ob sich irgendwo Spuren von Lucian-
Lesarten vor Lucian finden.
Sodann werden wir in Kap. 6 und 7 den £-Text selbst
studieren. Wir werden Ὁ mit © vergleichen und fragen,
ob es wahrscheinlich ist, daß Lucian einen mit © wesent-
lich identischen Text vorgefunden und alle spezifisch lucia-
nischen Eigentümlichkeiten durch Abwandlung dieses (ὃ-
Textes erst selbst geschaffen hat, oder ob wir anzunehmen
haben, daß schon der von Lucian zugrunde gelegte Text
von unseren G-Texten charakteristisch verschieden war.
Wir beginnen mit Josephus, weil dieser eine sehr
ausführliche Nacherzählung der in den Königsbüchern er-
zählten Geschichte gibt und schon bisher in der Lucian-
frage eine große Rolle gespielt hat. Dabei wollen wir, ob-
wohl dies, streng genommen, nicht zu unserer Aufgabe ge-
hört, auch die Ausführungen von Mez, wenigstens hin-
sichtlich der Bücher Samuelis, in welchen nach Mez die
Benutzung des £-Textes durch Josephus besonders klar zu
Tage liegt, einer Nachprüfung unterziehen. Denn wenn
die Übereinstimmungen zwischen Josephus und £ in den
Samuelisbüchern wirklich so schwerwiegend sind, wie Mez
8. 16. Samuelisbücher. 83
annimmt, so ist dies bei dem engen Zusammenhang zwischen
den Samuelis- und Königsbüchern ein sehr starkes Präjudiz
für ein hohes Alter des Lucian-Textes der Königsbücher.
$ 16. Verhältnis des Josephus zu £ in den
Samuelisbüchern.
l. Mez bespricht in seiner Schrift „Die Bibel des Jo-
sephus untersucht für Buch V—VII der Archäologie“
ausgewählte Stellen aus den Samuelisbüchern, die er in
zwei Reihen ordnet: 1) „die von Jos. genannten biblischen
Namen“, 2) „die bei Jos. abweichend von MT oder LXX
berichteten positiven Angaben“. In der Zusammenfassung
seiner Resultate auf S. 80 wählt er aus jenen Stellen
wiederum 30 aus zum Beweis für seine These, welche er
selbst dort in folgender Weise formuliert: „In den Samuelis-
büchern geht Jos. gegen MT, A, B mit dem sogenannten lucia-
nischen Texte, dessen Fehlern er folgt, und dessen Worte
er zum Teil mißversteht.“ Von diesen 30 Stellen gehören
20 der ersten und 10 der zweiten Reihe an. Die
zweite Reihe ist nach S. 79 „exakter“ und wird daher bei
der Zusammenfassung der Resultate vorangestellt. Auch
wir wollen sie zuerst ins Auge fassen.
2. Unter den zehn Fällen der zweiten Reihe
bestehen zwei die Probe:
Mez Nr. LXXII (Jos. VII 308 = Sam. II 23s Chron. I
1ln): MG in Sam. „800“, in Chron. „300“, Ὁ in Sam. und
Chron. „900“ und so auch Josephus.
Nr. LXXTIL (Jos. VII 320 — Sam. II 245): MG „800000
Israeliten und 500000 Judäer“, Josephus und Ὁ „900 000
Israeliten und 400000 Judäer*. Die £-Lesart findet sich
auch in 52 236 242 Cat. Nic., kann aber in diese Hss, auch
erst aus £ eingedrungen sein.
Dagegen sind die übrigen acht Fälle nicht
beweiskräftig:
Nr. XLIII (Jos. VI 108 = Sam. I 144): Mez leitet das
τρισιν ἄκραις des Josephus aus einer stark sekundären Les-
art ἀκρωτήριον πετρᾶς EVTEVFEV καὶ ἀκρωτήριον πετρᾶς EV-
τευϑεν καὶ ἀκρωτήριον πετρᾶς Evrevdev ab, welche er nach
den Angaben Fields für die £-Hss. 93 108 ansetzt. Aber
ΘῈ
84 Kap. 3. Josephus.
er hat hier die Angaben Fields gründlich mißverstanden!),
In Wirklichkeit haben 93 108 ἀκρωτήριον mergas evrevdev
nur zweimal?), also kann die Dreizahl des Josephus nicht
aus £ stammen?).
Nr. IL (Jos. VI 134 = Sam. 1 154): Josephus’ „400000
Israeliten und 30000 Judäer“ ist die gewöhnliche LXX-
Lesart. Ὁ hat hier nur insofern etwas Besonderes, als 19
108, wie auch einige nicht-lucianische Hss., infolge eines
Homoioteleuton die 30000 Judäer auslassen, aber dies macht
Josephus nicht mit.
Nr. L (Jos. VI 171 = Sam. I 174): Josephus „4 Ellen
und eine Spanne* = Ὁ, aber auch = B.
Nr. LII (Jos. VI 175—179 = Sam. I 1712-- 31): Josephus
kann diesen in ® fehlenden Abschnitt ebensogut aus M,
wie aus £ haben. Gegen die Herleitung aus M führt Mez
nur allgemeine Erwägungen ins Feld; etwas spezifisch
Lucianisches weist er bei Josephus nicht nach.
Nr. LXIV (Jos. VII 196 = Sam. II 157): Josephus
„4 Jahre“ = £ gegen „40 Jahre* MG. Die „40 Jahre“
sind so handgreiflich falsch, daß nicht nur £, sondern auch
1) Field sagt: „Alia exemplaria ἀκρωτήριον πετρὰς evrevdev, καὶ
ἀκρωτήριον πετρας evrevderv“ und bemerkt dazu in der Anmerkung: „Sie...
93 (cum καὶ axe. bis), 108 (cum axeor. bis)“. Das heißt nicht: 93 108
haben ἀκρωτήριον noch ein drittes Mal, sondern: 93 fügt auch vor dem
ersten ακρωτήριον ein καὶ hinzu, und 108 schreibt beidemal ἀκροτήριον
mit o statt . Mez hätte von Field nur auf HoP, Fields Quelle, zurück-
zugehen brauchen, um das richtige Verständnis zu gewinnen.
2) 19 82 haben, wie Mez richtig angibt, ἀκρωτήριον mergag evrevdev
nur einmal (infolge des Homoioteleuton).
3) R. Smend bemerkte mir zu diesem Fall folgendes: „Josephus sagt:
‘Es war aber das Lager der Feinde auf einem Abhang, mit drei Spitzen
des rings umgebenden Felsens, die zu dünnem Ende zugespitzt waren,
wehrte es wie mit vorgehaltenen Waffen die Angriffe ab’. Das τρισὶν
ἄκραις ist auf keinen Fall anzufechten, es ist obendrein durch die wunder-
liche Deutung gesichert, die Josephus den drei Spitzen gibt. Von drei
Spitzen redet nun, soweit bekannt, allein Cod. B. Freilich hat er dabei
zweimal ἀκρωτήριον und einmal ὁδούς. Es ist aber vorläufig anzunehmen,
daß das τρισὶν ἄκραις des Josephus auf die Lesart des B zurückgeht, die
aus der alten Septuaginta-Lesart (ὁδούς) und der lucianischen (ἀκρωτήριον)
gemischt ist. Wie hier in einer Lesart, so war in dem griechischen
Königsbuch des Josephus überhaupt urprünglicher LXX-Text mit Lesarten
versetzt, die wir sonst nur als lucianisch kennen.“
$ 16. Samuelisbücher. 85
64, die Peschita, die freilich nach Mez von Urlucian ab-
hängt, die armenische Bibelübersetzung (nach Oskan und
Zohrab) und viele Vulgata-Hss., auch die sixtinische Vul-
gata-Ausgabe!) „4 Jahre* an die Stelle setzen, und die ὃ-
Hs. 247 in anderer Weise emendierend die „40 Jahre“ in
„40 Tage“ verwandelt. Daher kann auch Josephus sehr
wohl selbständig „40* in „4“ korrigiert haben, vgl. Jos. VII
340 — Chron. I 2214, wo Josephus von zwei variantenlos
überlieferten Zahlen „mit gutem Bedacht je eine Null ge-
strichen hat“ (Mez S. 79).
Nr. LXVII (Jos. VII 240 = Sam. II 1811): Josephus
„D0 Sekel“ —= Ὁ gegen „10* (ohne hinzugefügtes „Sekel“)
MAB. Aber πεντήκοντα oırÄovg ἀργυρίου ist nicht spezi-
fisch lucianisch, sondern so weit verbreitet, daß es trotz B
als die eigentliche G-Lesart gelten darf.
Nr. LXXIV (Jos. VII 315 = Sam. II 25:6 Chron. I
1120): Josephus „600°“ = £ in Sam., aber ebenso haben
AN 55 56 60 64 119 121 158 (nicht £) in der Chron., also
könnte es auch aus dieser stammen?).
1) C. Vercellone, Variae lectiones vulgatae latinae Bibliorum editio-
nis II 382.
2) Dies wäre allerdings unmöglich, wenn Ch. C. Torrey, The Appa-
ratus for the Textual Criticism of Chronicles-Ezra-Nehemiah (in Old
Testament and Semitic Studies in memory of W. R. Harper, Vol. II,
Chic. 1908) die griechische Übersetzung von Chron.-Esr.-Neh. mit Recht
dem Theodotion zuspräche. Indessen halte ich Torreys Beweis nicht für
zwingend. Torreys Haupt- und eigentlich einziger Beweis sind die vielen
in Chron.-Esr.-Neh. vorkommenden Transkriptionen hebräischer Wörter.
Nun wissen wir freilich durch Field I, 5. XXXIXf., daß solche Transkrip-
tionen für Theodotion charakteristisch sind. Aber sie kommen doch nicht
bloß bei Theodotion vor, sondern z.B. auch im G-Text des II. Königs-
buches, der sicher nicht von Theodotion stammt, da uns hier (anders, als
in der Chronik, vgl. Torrey S. 59) manche von & abweichende ®-Lesarten
überliefert sind; namentlich in den letzten Kapiteln häufen sich die
Transkriptionen: Kön. II 23: vaönuos, 5 gwuapeıu, τ gerrisıu, 254 apaßa,
5 agaßwd, ı2 yaßeıv, ı3. 16 μεχωνωϑ, ν« ıqueıw, ı7 χωϑαρί(ϑ) und σαβαχα
(vgl. unten $ 535). Auch ist es mir bedenklich, daß in Chron.-Esr.-Neh.,
wie Torrey S. 63 bemerkt, viele Transkriptionen einen verderbten hebrä-
ischen Konsonantentext wiedergeben; denn solche Fälle sind unter den
bisher aus Θ᾽ bekannten sicheren Beispielen mindestens sehr selten, und
man kann dies nicht mit Torrey 8. 63 Anm. 1 daraus erklären, daß die
alten Sammler hexaplarischer Lesarten solche Fälle nicht aufgenommen
86 Kap. 3. Josephus.
Nr. LXXVII (Jos. VII 328 = Sam. II 2417): Das von
Josephus hinzugefügte ὁ ποιμὴν findet sich nicht nur bei
Ὁ und Lat, sondern auch bei fast allen G-Zeugen ein-
schließlich AB?» me,
ὃ. Unter den zwanzig Fällen der ersten Reihe
finden sich sieben auffällige Übereinstimmungen
des Josephus mit Ὁ gegen MG:
Mez Nr. 108 (Jos. VII 23 = Sam. II 3) 8 701 6]
S(e)ıBa Ὁ. Σιβατου Josephus.
Nr. 126 (Jos. VII 197 = Sam. II 1512) 3 Γωλαμω-
varos ο. ἃ. (ναῖε, Mexwve B] Πελμωναιος Ὁ Josephus.
Nr. 127 (Jos. VII 207 = Sam. II 165) ὩΥΠΞ Baovele)ın
6] Χορραμ Ὁ, Χωρανον Josephus mit der Variante Χωραμον.
Vgl. auch Ὁ in Sam. II 19ı7 Χορραν.
Nr. 133 (Jos. VII 274 = Sam. Il 1946.) 0703 oder
02 Xauaau oder Χανααν G] Axınaav, Αχ(ελινααμ o.ä. Ὁ,
Ayınavov Josephus.
Nr. 134 (Jos. VII 278 = Sam. II 201) 22 Boyoo(e)ı
& = Boyxogıov griechischer Josephus] Beödaöle)ı Ὁ, Beddadi
lateinischer Josephus. Vgl. Jos. VII 280. 290, wo der latei-
nische Josephus wiederum Beddadi oder Badadı für Βοχοριου
bietet.
Nr. 142 (Jos. VII 301 = Sam. II 2115) DYNI ο Aowdı,
o ἄστατωϑει 0. ἃ. &] 0 Χετταιος Ὁ Josephus!).
Nr. 146 (Jos. VII 310 = Sam. II 2311) NN Aya, Ασα
o.ä. 6] Hia Ὁ, Hiov Josephus.
Dagegen sind die übrigen dreizehn Fälle
nicht beweiskräftig:
Nr. 82 (Jos. VI 244 = Sam. I 21s): Josephus stimmt
nicht mit Ὁ, sondern mit © überein.
hätten, weil „the fact that they originated in mere blunders was appa-
rent“, denn dann setzt man bei jenen Sammlern eine genauere Kenntnis
des Hebräischen voraus, als mir erlaubt scheint. Übrigens vgl. unten
S. 87f. zu Mez Nr. 120, wo Josephus, wenn ich recht sehe, vom griechi-
schen Texte der Chronik abhängt.
1) Die übrigen Berührungen des Josephus mit Ὁ, die Mez an dieser
Stelle herausfindet, beweisen nichts. τοὺς enıovvnywevovs ist nicht
spezifisch lucianisch, sondern Vulgärlesart. Die Josephus-Variante Io-
βακχις kann direkt aus Ms JID stammen,
8. 16. Samuelisbücher. 87
Nr. 91 (Jos. VI 280 = Sam. I 2324): Mez führt im
Anschluß an Scharfenberg und Field das ἐπήκοω L’s und
das Σίμωνος des Josephus auf ein hypothetisches 92% statt
92 zurück. Aber ἐπήκοω ist — ἡ 3, denn ἐπακούειν gibt
öfter MV, als 92% wieder, und Σιμωνος, das allerdings,
wenn Josephus genau berichtete, dem N" entsprechen und
dann auf eine Variante Y>% zurückgehen müßte, entspricht
in Wirklichkeit wohl nur dem folgenden PM.
Nr. 98 (Jos. VI 310 = Sam. I 905): Mez vergleicht
dies irrtümlich mit Sam. I 204 und bringt so eine Berüh-
rung des Josephus mit £ heraus, die in Wirklichkeit nicht
existiert. Iızeiia Josephus = MI M — Eyela GR.
Nr. 100 (Jos. VI 323 = Sam. I 27s): Josephus’ τοῖς
πλησιοχωροις των Π|}.αλαιστινων braucht nicht auf L’s zavıa
τον εγγιζοντὰ zurückzugehen, sondern kann eine von
Josephus zur Erleichterung des Verständnisses hinzugefügte
geographische Notiz sein.
Nr. 101 (Jos. VI 325 = Sam. 1 281): Mez führt einen
luftigen Hypothesenbau auf, um einen Zusammenhang
zwischen Josephus und einem hypothetischen Urlucian
herauszubringen; mit dem wirklichen Lucian berührt sich
Josephus nicht!).
Nr. 120 (Jos. VII 121 = Sam. II 106 Chron. I 19):
Mez leitet den Königsnamen &voos bei Josephus aus dem
£-Texte von Sam. II 106 τον Συρον και Βαιϑρααβ και τον
Συρον Σουβα ab (G hat την Συριαν statt τον Συρον»). Wenn
aber Josephus προς Συρον τον των Meoonorauıov βασιλεα
χιλια ταλαντὰ schicken läßt, so folgt er hier jedenfalls in
der Hauptsache der Chronik, denn nur die Chronik spricht
von Meoonorauıa und nennt dies Land, wie Josephus, an
erster Stelle, und nur die Chronik erwähnt den Kaufpreis
von 1000 Talenten, während es in Sam. bloß heißt, daß
1) Mez zieht sich, wo Josephus von dem uns bekannten £-Texte ab-
weicht, gern auf einen anders lautenden Urlucian-Text zurück. Aber dieser
ist eine rein hypothetische Größe, mit der wir nicht rechnen können.
Rechnen kann man mit Urlucian nur insoweit, als dieser in Ὁ noch er-
halten und daher aus £ noch zu erkennen ist; bei der Annahme von Ur-
lucian-Lesarten, die durch die Überarbeitung in Ὁ ganz verschwunden sind,
verliert man allen Boden unter den Füßen.
88 Kap. 3. Josephus.
man die Hülfe der Syrer erkauft habe. Nun gibt die griechische
Übersetzung der Chronik DIR in v. 10. ı2 durch singularisches
Συρος wieder, und dieses I’vgog steht in v. 15 nach B und
anderen Zeugen, aber nicht nach £, ım Nominativ ohne
Artikel!); also wird die irrige Auffassung von 3voog als
Königsnamen gleichfalls von der Chronik ausgegangen sein.
Merkwürdig ist übrigens, daß Josephus, nachdem er in VII
124 nochmals von τω Fvow καὶ τοῖς μετ αὐτου βασιλευσι
gesprochen hat, gleich darauf in VII 124. 125 „die Syrer“
an die Stelle setzt?); allzu ernst scheint er also seinen
König 3voos doch nicht genommen zu haben.
Nr. 121 (Jos. VII 127 = Sam. 11 1016) : Josephus spricht
zweimal von einem König Ohalama und seinem Feldherrn
Sebek: VII 127 προς Xalauav . . . εχοντα . . . ἀφχιστρα-
ınyov Beßexov, 128 τον στρατήγον του Χαλαμα Σεβεκον.
Hier liegt jedenfalls ein sehr sonderbares Mißverständnis
vor, denn Sebek = "2W wird in allen Texten deutlich als
Feldherr des y7n oder ΝΠ bezeichnet. Mez nimmt
mit Recht an, daß Josephus den an unserer Stelle vor-
kommenden Ortsnamen Chalama fälschlich als Namen des
Königs gefaßt habe, und er glaubt, diesen Irrtum nur aus
dem £-Texte τὸν ὥΣυρον τὸν Ev τω πέραν τοῦ ποταμου
Χαλααμα erklären zu können. Aber man kann ihn eben-
sogut aus M v.ıs 1m N28 ὙΦ Tan od INDN und v. 1τ XD"
ΓΝ ΓΙ erklären, wenn man annimmt, daß Josephus bei flüch-
tigem Zusehen ΠΥ und maxon (= Χαλαμα!) als Nominativ
faßte.
Nr. 139 (Jos. VII 293 = Sam. II 2025 Chron. I 1816):
Σουσα ist nicht spezifisch lucianisch, sondern sowohl in
Sam., als in Chron. die gewöhnliche LXX-Lesart (= δ
Chron.).
Nr. 141 (Jos. VII 301 = Sam. II 21:6 Chron. I 204):
Γαζαρα stammt aus der Chronik, wo allgemein nm 1 αζερ
überliefert ist.
1) Ebenso in der folgenden Geschichte v. ı#—ıs. Ὁ ersetzt Zvpog
in v. 12 durch Zvgıa und fügt in v. ı6—ıs, wo er Zvpog beibehält, stets
den Artikel hinzu.
2) Analog hat & in Chron. I 1910. ı2 Σύρος, aber in v. 14. ı5 Ζύυροι.
3) Statt dessen hat © την Ζύυριαν.
$ 16. Samuelisbücher. 89
Nr. 145 (Jos. VII 308 = Sam. II 235): Josephus’ ἔρα-
oauw zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit L’s Neggau oder
Σερραν (so 82 93), aber Σερραν ο. ä. ist auch in & sehr
weit verbreitet.
Nr. 147 (Jos. VII 310 = Sam. II 2311): Josephus hat
εἰς τόπον Sıayova Aeyousvov — nm» ähnlich wie Ὁ (emı
oıayova), abweichend von © (εις ϑήρια = nm - 5). Aber
deshalb braucht er nicht von £ abzuhängen, sondern kann
auch direkt aus M übersetzen, vgl. V 303 Zıayova —= Richt.
1819 ὙΠ, wo auch © so übersetzt.
Nr. 149 (Jos. VII 315 —= Sam. II 2320): Hier ist nach
Mez’ eigener Angabe kein Unterschied zwischen ® und Ὁ,
Nr. 151: Josephus schließt sein VII. Buch, das die
Königsherrschaft Davids erzählt, also dem zweiten Sa-
muelisbuche entspricht, erst mit dem Tode Davids und
trifft so mit Ὁ zusammen, der Kön. I 1—2ıı auch noch zum
vorhergehenden Buche zieht. Dies Zusammentreffen könnte
aber nur dann etwas beweisen, wenn Josephus sich in der
Abgrenzung seiner Bücher an das Alte Testament anzu-
schließen pflegte. Das ist jedoch nicht der Fall. Nur
der Schluß des IV. und VI. Buches treffen mit dem Schluß
alttestamentlicher Bücher zusammen: Buch IV schließt,
wie der Pentateuch, mit dem Tode Moses, Buch VI, wie
das erste Samuelisbuch, mit dem Tode Sauls; beidemal
handelt es sich um epochemachende Einschnitte in der
Geschichte Israels, die auch Josephus naturgemäß durch
einen Buchschluß markiert. Sonst aber schließt Josephus
seine Bücher regelmäßig an anderer Stelle, als das Alte
Testament, und wie er zu seinem VII. Buche noch etwas
von Kön. I hinzunimmt, so läßt er sein VIII. Buch schon
etwas vor dem Schlusse von Kön. I schließen.
4. Von den 30 Stellen, welche Mez zum Beweis
für seine These angeführt hatte, sind also nur 9 übrig
geblieben. Daneben stehen nach Mez’ eigener Angabe
(S. 80) 10 Fälle, in welchen Josephus £ gegen-
übertritt. Leider hat Mez von diesen 10 Fällen nur 3
(Nr. 66. 67. 106) ausdrücklich genannt, sodaß man nicht
sicher nachprüfen kann'); mir scheint sich schon aus dem
1) Bei Besprechung der „zweiten Reihe* (s. oben Abs. 1) sagt Mez
90 Kap. 3. Josephus.
von Mez selbst gesammelten Material eine größere Zahl
von Diskrepanzen zu ergeben, auch hat Mez wohl manches
übersehen, z. B. sucht man die von J. G. Scharfenberg,
De Iosephi et versionis Alexandrinae consensu (Lips. 1780),
S.3 Anm. angeführte Stelle Jos. VI352 οὐ βραιοι — Sam.
I 29: DN2YN, in welcher Josephus gegen GL (οι δια-, resp.
παραπορευομενοι — Day) mit M zusammengeht, bei
Mez vergebens. Es kann also nicht davon die Rede sein,
daß Josephus in der weit überwiegenden Mehrzahl der
Fälle dem £-Text folgte.
Aber wenn auch Mez’ Gesamtauffassung nicht haltbar
ist, so bleiben doch die von ihm wirklich nachgewiesenen
Berührungen zwischen Josephus und £ aufjeden
Fall höchst bedeutsam.
Namentlich gilt dies von den Zahlen!) in Nr. LXXII
und LXXIII (Abs. 2 Anfang). An ein zufälliges Zusammen-
treffen des Josephus mit Ὁ ist hier nicht zu denken. Auch
können wir nicht wohl Abhängigkeit £’s von Josephus an-
nehmen, da solche singulären Beeinflussungen des £-Textes
durch Josephus gar zu unwahrscheinlich wären. Also bleibt
nur die Möglichkeit, daß schon Josephus dieselbe Lesart
vorgefunden hat, die wir nur aus Ὁ kennen.
Nicht ganz so schwer wiegen die von Mez selbst mit
Recht in zweite Linie gestellten Eigennamen (Abs. 9),
denn an den Eigennamen des Josephus ist so viel und
stark herumkorrigiert ?), daß bei ihnen stets die größte Vor-
5. 80: „Nur viermal tritt Jos. Ὁ gegenüber. Darunter sind drei Fälle
mit Zahlen, und "ausgeschriebene Zahlen der LXX sind nur — verschieden
ausgefallene — Ausführungen des Archetypus’ (Lagarde Sept.stud. I
S.89).“ Ich führe dies als charakteristisches Beispiel für die Flüchtigkeits-
fehler an, von welchen Mez’ Buch wimmelt. Lagarde sagt nicht „Aus-
führungen des Archetypus“, sondern „Auflösungen der Zahlbuchstaben des
Archetypus“, und er meint, wie der Zusammenhang unzweideutig lehrt,
nicht sachlich verschiedene Zahlen, um die es sich bei Mez handelt, sondern
formelle Unterschiede wie τριάκοντα καὶ dıanocıa neben dıanooıa καὶ
τριάκοντα und dıanooıa τριαποντα.
1) Mez selbst schätzt allerdings solche Fälle mit Zahlen, wenigstens
wenn sie seiner Theorie widersprechen, sehr gering ein, 5. die vorige An-
merkung. Aber diese Geringschätzung ist unberechtigt, und Mez beruft
sich für sie, wie dort gezeigt, mit Unrecht auf Lagardes Vorgang.
2) Josephus selbst hat bei der Behandlung der Eigennamen, wenn
$ 16. Samuelisbücher. 91
sicht geboten erscheint. Wenn z.B. in Nr. 134 (oben Abs.
3) nur der lateinische Übersetzer des Josephus die £-Form
Beddadi bietet, so ist ein erst nachträgliches Eindrin-
gen dieser Form in den Josephus-Text sehr wohl möglich!).
Ja nicht einmal da, wo die Überlieferung unserer Josephus-
Hss. einheitlich ist, haben wir eine absolute Sicherheit gegen
nachträgliche Beeinflussung des Josephus-Textes durch die
Rezension Lucians. Mez S. 2. 82 freilich schließt eine
solche Möglichkeit durch die Behauptung aus, daß der
Archetypus unserer Josephus-Hss. spätestens dem 3. Jahr-
hundert angehöre, aber ich weiß nicht, wie er diesen An-
satz begründen will, da doch Niese in Bd. I, 5. XXX ἢ,
gezeigt hat, daß Eusebius in seiner Chronik in einem Zi-
tat aus Josephus den Nebukadnezar noch richtig Naßoxo-
60000005 und seinen Vater Ναβοπαλασαρος nennt, während
unsere gesamte Josephus-Überlieferung einschließlich der
lateinischen Übersetzung irrtümlich für beide Namen die
Septuaginta-Form Ναβουχοδονοσορος eingesetzt hat’). In-
wir unserer Überlieferung trauen dürfen, keinen festen Grundsatz be-
folgt, sondern sich bald an die den Griechisch redenden Juden geläufigen
Septuaginta-Formen, bald an die hebräischen angeschlossen, bald zwischen
beiden vermittelt. So schwankt er bei denselben Namen oft erheblich.
Hier zwei Beispiele:
32m Μελχολ LXX] Mıyaai Jos. VI 129, Meixa VI 204. 215. 309,
Μελχαλη ὙΠ 25f., Mıyain VI 85. 87. 89
SI2Y"N2 Βηρσαβεε LXX] Βεεϑσαβη VII 130. 146. 158, Begoaßn VI
348f. 353. VIII 3. 6f.
Die Unterschiede zwischen Josephus und der Septuaginta und die zwischen
den verschiedenen Josephus-Stellen haben naturgemäß viele Korrekturen her-
vorgerufen (vgl. Niese in Bd. I, S.XXXVf.); so finden sich zu den eben an
geführten Formen des Nieseschen Textes folgende bemerkenswerte Varianten:
zu Μιχααλ: Μεΐχαα, Μελχολ 1 IE
sMriga: Moizain;Meixene im lateinischen Josephus
Bit 2: Meteo stets Melchol, nur
n gain χολη
„ Μιχαλη: Μελχαλη, Μελχολη, Μελχα ΥἹ 01. 516 Melche
„ Beedoaßn: Βεερσαβη, Βηρσαβη, Βηρσαβεη, Bethsabee
„ ερσαβη: Βηρσαβη, Βηρσαβεη, Bessabeae.
Vgl. ferner S. 97 Anm. 3 und 5. 100 Anm. 2.
1) Man beachte, daß der lateinische Übersetzer (oder seine griechische
Vorlage) auch in den in der vorigen Anmerkung angeführten Fällen stark
nach dem griechischen Bibeltexte korrigierte.
2) Einen anderen gemeinsamen Fehler unserer gesamten Josephus-
92 Kap. 3. Josephus.
dessen dürfen wir in unserm Mißtrauen doch auch nicht
zu weit gehen, denn die Eigennamen sind ja nicht die
einzigen £-Lesarten bei Josephus; auch wird sich ım Laufe
der Untersuchung noch öfter zeigen, daß gerade in den
Eigennamen bei Ὁ manchmal altes Gut erhalten ist (vgl.
δ 32. 45. 56).
“Unser Resultat läßt sich kurz so zusammenfassen:
Josephus hat in den Samuelisbüchern nicht einen mit Ὁ
fast identischen Septuaginta-Text benutzt, beweist aber in
einer immerhin recht erheblichen Anzahl von Fällen, daß
Sonderlesarten des £-Textes nicht erst von Lucian stammen,
sondern mindestens schon im 1. Jahrhundert n. Ohr. vor-
handen gewesen sind.
5. 17. Die Geschichte Salomos bei Josephus:
a) Abhängigkeit des Josephus vom Urtext.
l. Ich wende mich nunmehr den Königsbüchern zu
und nehme zuerst die Geschichte Salomos Kön. I 1—11,
die ich ganz durchgearbeitet habe, da sich in ihr bei den
großen Unterschieden der verschiedenen Texte am ersten
auf deutliche Resultate hoffen ließ. Dabei stelle ich die
Frage voran, welche bei Mez gar zu sehr in den Hinter-
grund getreten ist, ob Josephus überhaupt in erster Linie
der Septuaginta folgt oder mehr von dem hebräischen Ur-
texte ausgeht.
2. In der gesamten Anordnung der Erzählungen,
in der die Septuaginta gerade hier besonders stark von M ab-
weicht, schließt sich Josephus durchgehends an M
Überlieferung, über dessen Zeit sich allerdings nichts sagen läßt, glaube
ich zu entdecken in VIII 76 reyvırnv Xeıgwuov ovoua μήτρος μὲν ovra
Νεφϑαλιτιδος To γενος. .. maroog de Ovgıov yevog Jogankırov. Der
Name des Vaters wird sonst nirgends genannt, vielmehr wird er in Kön.
I 714 Chron. II 2ı3 nur als ἽΝ WIN avne Τυριος bezeichnet. Ovgiov
ist also aus Tveıov entstanden und rührt erst von den Abschreibern des
Josephus her, denn der Genetiv, den wir bei Josephus lesen, läßt sich
mit Änderung eines einzigen Buchstaben umwandeln, während beim No-
minativ, den Josephus in seiner Vorlage fand, noch die Verschiedenheit
der Endung (Τύριος, Θυριας) hinzukommt, und auch das bei Tvgıog stehende
avne die Umwandlung mindestens sehr erschwerte. yerog Ἰσραηλιτου ist
dann ein durch den Schreibfehler Ovo:ov hervorgerufener tertiärer Zusatz.
$ 17. Geschichte Salomos: Abhängigkeit von M. 93
an. Es genügt, die ersten vier Fälle anzuführenr, da schon
sie den Tatbestand völlig klarlegen:
1) Die LXX hat zwischen Kön. I 235 und 86 einen langen
Überschuß. Bei Jos. VIII 16f. folgt v. ss unmittelbar
auf v.35.
2) In der LXX. fehlt Kön. I 2465 91, dafür hat sie hier
einen zweiten langen Überschuß. Jos. VIII 21 hat jene
anderthalb Verse an ihrer richtigen Stelle und keinen
Überschuß.
3) Jos. VIII 37 hat die letzten Namen der Statthalter-
liste in der Reihenfolge M’s: Saparıns = ΡΠ Kön.TI 4ır,
Σουμουις — mW Aıs, Taßagns —="m14ıs. In BAeth und Ὁ
steht Josaphat hinter den beiden anderen (vgl. $52 z. St.).
4) Jos. VIII 38—41 entspricht Kön. I 420°—ds. Die
LXX. hat diese Verse an anderen Stellen: in dem großen
Überschuß hinter I 246 und teilweise nochmals hinter I 5s
und 1096.
Es finden sich allerdings zwei Berührungen
mit der Septuaginta:
1) Jos. VIII 70 übergeht im Tempelbauberichte die in
BAeth und £ fehlenden Verse Kön. I θι:---ἰα.
2) Jos. VIII 76 übergeht, wie die LXX, den Palast-
baubericht Kön. I Tı—ı2 und bringt diesen erst später nach.
Aber diese Berührungen sind auch ohne Ab-
hängigkeit von der Septuaginta leicht zu erklären:
1) Im Tempelbaubericht schließt sich Josephus über-
haupt nur recht lose an seine Vorlage an, also kann er
die den Zusammenhang arg unterbrechenden Verse Kön.I
61114 sehr wohl selbständig ausgelassen haben. Daß Jo-
sephus auch einen etwas längeren Abschnitt zu übergehen
kein Bedenken trägt, zeigt sich in VIII 35, wo er die ersten
sechs Verse von Kön. I 4 gegen MLXX. übergeht.
2) Beim Palastbaubericht lag die Umstellung außer-
ordentlich nahe, da er den Tempelbaubericht von dem Be-
richt über die Verfertigung der Trempelgeräte trennt. Jo-
sephus verfährt hier noch folgerichtiger, als die LXX, indem
er den Palastbau nicht bloß hinter die Verfertigung der
Tempelgeräte, sondern auch noch hinter die Tempelweihe
und die ihr folgende zweite Erscheinung Jahwes, also hinter
94 Kap. 3. Josephus.
Kön. I 9% stellt (Jos. VIII 1501). In gewisser Weise
hatte er übrigens ein Vorbild schon an der Chronik, welche
den Palastbau ganz wegläßt. Für Selbständigkeit des Jo-
sephus spricht hier außerdem der Umstand, daß erin VIII
140 mit dem Bau des Palastes gleich die Anfertigung des
Elfenbeinthrones für den Palast verbindet, welche in der
LXX ebenso, wie in M, erst in Kön. I 1018. 50 folgt. Vgl.
auch noch VIII 175, wo Josephus gleichfalls aus sachlichen
Gründen Kön. I 1015 gegen MLXX vor ἴθι. ı2 stellt.
3. Bei Übereinstimmungen in Einzelheiten muß
man sehr vorsichtig sein und stets bedenken, daß Josephus
neben den Königsbüchern auch die Chronik benutzt hat!).
Vergleicht man z. B. Jos. VIII 173 τον Πβραιων Aaov mit
Kön. 1 10s M pw und G£Hex aı γυναικὲς σου (= TW))
oder VIII 179 0 τῆς Agaßıas τοπαρχαι καὶ βασιλεῖς mit
Kön. I 1015 M yaan mnaı any von 59 und G£Hex παντων
των βασιλεων του TTEOAV και των σατράπων τῆς γῆς ο. ἃ. (mit
2y statt 3»), so möchte man schließen, daß Josephus hier
M folge, aber das ist nicht sicher, denn (ὃ hat in Chron. II
9% οἱ avöges σου Ἵ und 91:1 navıwv των βασιλεων τῆς Aga-
βιας και σατράπων τῆς γῆς, also könnte Josephus auch dem
griechischen Texte der Chronik folgen. Doch bleiben bei
Beobachtung aller Vorsichtsmaßregeln folgende Fälle, in
welchen Josephus zweifellos M benutzt hat:
Jos. VII 346 Σιμουεις ο Δαυιδου φιλος ist eine sehr freie
Wiedergabe von Kön. I 1s yyı ynw, wobei 97 appellativisch
1) Vgl. oben $ 163 Nr. 120. 141. Im ganzen folgt Josephus bei
Parallelberichten mehr den Königsbüchern, doch zieht er, wo es ihm gut
scheint, auch die Chronik heran. Ein lehrreiches Beispiel haben wir in
Jos. VIII 57 oıov μὲν αὐτω κατ Eros πεμψας δισμυρίους κορους και
τοσουτους ελαιου βατους. .. TO ὃ αὐτο μετρον και 01WOV παρεῖχεν, VEl-
glichen mit Kön. I 5» Chron. II 29: das Königsbuch spricht nur von
20000 Kor Weizen und 20 Kor Öl, die Chronik dagegen von 20000 Kor
Weizen, 20000 Kor Gerste, 20000 Bat Wein und 20000 Bat Öl, Josephus
nennt im Anschluß an das Königsbuch, dem er auch die jährliche
Lieferung entnimmt, zuerst Weizen und Öl, bestimmt aber die Menge des
Öls nach der Chronik (oder nach der griechischen Übersetzung des Königs-
buches?) und fügt nachträglich aus der Chronik noch den Wein, aber nicht
mehr die Gerste hinzu.
2) Ὁ ändert dies nach Regn. in αὐ yvvaıneg σου. B und einige andere
Zeugen haben οὐ ανδρες ohne σου.
$ 17. Geschichte Salomos: Abhängigkeit von M. 95
und als Apposition zu ὙΦ gefaßt wurde. (ὃ hat Zeuefe)ı
και Ῥηει (oder Por), Ὁ Σαμαιας καὶ οι εταιροι αὐτου; letz-
terer zieht das ' vom Anfang des folgenden Wortes zu
vn und faßt ἡ» appellativisch, wie Josephus, unterscheidet
sich aber sonst von diesem.
Jos. VIII 35—37 hat die Namen der Statthalter Salo-
mos Kön. I 45. 19 aus M, wie folgende Übersicht zeigt:
Josephus M BAeth£f!):
Ovons ΠῚ Bawe
Διοκληρος 7772 vıog Ρηχαβ o.ä.
Aßıwadaßos WIN 12 Axle)ıvavaoaß ο. ἃ.
Βαναιας δ Βαχχα ο. ἃ.
Taßaons 272 vıos Taßeo
Axıwadaßos JUN Axıwvaöaß ο. ἃ.
Bavanaıns wen anıy2 Βαανα (Ὁ Βαναιας) vıog Χουσει
Saparns wow ]Πωσαφατ
Σουμουις vw a oder Σαμαί(α)
Taßaons = Jar
Zwei Namen, die in MLXX vorhanden sind, fehlen bei
Josephus: v. ıo DN }J, τὸ yyorıs; in letzterem Falle ist
v.ı5 mit τ΄. 14 zusammengezogen. Auch hat Josephus das
am Anfange stehende }2 stets ausgelassen. Einige Namen,
besonders der zweite und siebente, sind auch wohl in der
Josephus-Überlieferung verderbt. So viel ist aber klar, daß
Josephus hier ohne Vermittelung der LXX direkt auf M
zurückgeht. — Auch die Angabe bei Jos. VIII 37 Schl.,
daß über die Statthalter wiederum ein Oberhaupt (eis aoxw»)
gesetzt war, stammt direkt aus M τ. 19 ΚΝ TOR MN ΦᾺΣ;
die LXX hat καὶ vaoep εἷς ev yn Ιουδα ο. ä., hieraus hätte
man nicht auf einen Öberstatthalter für das ganze israe-
litische Land schließen können.
Jos. VIII 41 φατνων = Kön. I 5s ΓΝ. In der ent-
sprechenden Stelle Regn. y 255 hat (ὃ roxades ınnoı für
1) Ich führe nur BAeth und Ὁ an, weil die Varianten hier sehr
zahlreich sind, und jene Zeugen, wie wir in $ 52 sehen werden, die ur-
sprünglichsten Septuaginta-Formen bewahrt haben. Übrigens kommen die
meisten Vulgärformen, wie z. B. Bawwme oder Beev vıos Ὧρ statt Βαιωρ,
ebensowenig als Vorlage für Josephus in Betracht. — Über die Stellung
der letzten Namen s. schon oben Abs. 2.
96 Kap. 3. Josephus.
Doro AR; Ὁ läßt dies aus. Vgl. auch Chron. II Yes ϑηλειαι
ιπποι —= ὩΣ ιν.
Jos. VIII 44 πέντε προς τοῖς χιλιοις — Kön. 1 dıa nwan
Pan); LXX πεντακισχιλιαι.
Jos. VIII 50 axovoags οτι Σολομὼν τὴν του πατρος ϑδιε-
δεξατο βασιλειαν --- Kön. 1515 mar ann ἼΡΟ ΓΦ ἸῺΝ 9 »ΌΨ.
In der LXX ist das Hören ausgefallen und so der Unsinn
herausgekommen, daß Hiram seine Boten sendet, um Salomo
zum König zu salben.
Jos. VIII 54 κυπαρισσυυ = Kön. I 522 Div; LXX
πευκινα.
Jos. VIII 59 Adwgeauos stammt aus dem Hebräischen.
Der Oberfronmeister heißt zwar an der in M entsprechen-
den Stelle Kön. I 52s und auch in 46 Ὁ ΣΝ, aber in Sam. II
2024 Kön. I 1215 DITX und in Chron. I 1015 DIN. Josephus
nennt ihn stets Adwonuog (VII 293: VIII: 58: 250). Umge-
kehrt nivellierend nennt die LXX ihn durchweg Aödwvıgau
(aber in Sam. II 202 Ὁ ]εζεδραν, 44 u. a. Adwoau; in
Kön. I 1216. B Aoau, was Aeth in Jogan4 emendiert; in
Chron. II 1018 A u. a. Adwoau).
Jos. VIII 59 τρισχίλιοι καὶ τριακοσιοι = Kön. I 5950
man worum Diobn nwbw. 6 hat ,8600“ (= Chron. II 2ı. 17),
£ „3700*, Hex „3500“; diese letzte Zahl hat merkwürdiger-
weise auch Jos. VII 3554)
Jos. VIII 142 XaßaAwv yn = Kön. I 9ıs 23 yıR;
LXX οριον (= 52). Josephus fügt hinzu, daß χαβαλον
im Phönizischen „nicht gefallend“ bedeute.
Jos. VIII 151 anoxteıvag... παντας τους EVOIXOVV-
τας = Kön. I 9ıs In ὙΦ awn 29 na; die LXX hatin
der entsprechenden Stelle Regn. y d2 xaı τὸν Χανανιτὴν
τον zaroımovvra ev Meoyaß (Ὁ Aooaß).
Jos. VIII 152 Βητχωρα = Kön. 1 Yır ΤΠ n3; die LXX
hat in den entsprechenden Stellen Regn. y 2» 102» Paral.
β &5 βαιϑωρων o.ä.
1) Jos. VII 335 ist eine Kombination aus Chron. II 2ısr. und Kön.I
527— 30, denn die Zahl 180 000 bei Josephus ist nicht, wie Mez Nr. LXXVIII
annimmt, eine einfache, durch irgend einen Zufall entstandene Variante
zu den 153600 der Chronik, sondern durch Addition der drei Posten
30 000 + 70000 -+80000 in Kön. I 5er. 2» herausgekommen.
8 17. Geschichte Salomos: Abhängigkeit von M. 97
Jos. VIII 162 πεντακοσιοὺυς καὶ πεντηκοντὰα — Kön. I
925 ΓΝ warm ΟΦ ΌΤΙ; GEL haben in der entsprechenden Stelle
Regn. y 2s „3600“, resp. „3700“ (Nivellierung mit Kön. I
ὅ80, vgl. oben). |
Jos. VIII 188 spricht nur vom Silber, wie M in
Kön. I 1027 Chron. II 9e:; die LXX fügt an beiden Stellen
das Gold hinzu, welches in der dritten Parallelstelle Chron. II
116 auch M hat.
Jos. VIII 191 Σιδωνιας = Kön. I 11: ny72; > GLHex.
Übrigens stimmt Josephus hier auch mit M nicht genau
überein.
Jos. VIII 201 Θαφινηὴ —= Kön. I 1lıs ΡΠ; LXX
Θεκεμί(εγινα ο. ἃ. Josephus macht die Θαφινὴ irrtümlich
zur Gemahlin des Adegog = 7n!), während sie nach MLXX
die Gemahlin des Pharao ist.
Jos. VIII 204 anodeögaxorı = Kön. I 1155 M2 ws;
der griechische Übersetzer, der dies in v.ıs hat, zog ΓΞ
irrtümlich mit dem folgenden NND zusammen und sah ın
ὨΝΟΓΓῚΞ einen Ortsnamen mit vorgesetzter Präposition, gab
daher nxHrn2 TON durch τὸν ev Pasuad ο. ἃ. wieder, vgl.
8 51 z. St.
Jos. VIII 210 προς Ioaxov = Kön. I 11o pww x;
LXX προς Zovoax(e)ıu. Statt Ioaxov wird Sıoaxov zu schrei-
ben sein; der Schreibfehler erklärt sich daraus, daß hier zwei
co zusammenstießen, und der Name ἴσακος — Isaak bei
Josephus sehr oft vorgekommen war. Dieser Schreibfehler
hat dann, wie das öfter geschieht?), weiter gewirkt, und
so finden wir in VIII 253— 255. 258. 263 in den maßgebenden
Josephus-Hss. RO stets Iowxos, während die lateinische
Übersetzung, die in VIII 210 auch Isach ohne anlautendes
s gehabt hatte, hier richtig Sisoc(h) bietet?).
1) Hierüber 5. unten $ 183.
2) Vgl. S.55 Anm. 2 und 8. 100 Anm. 1. Auf ähnliche Weise ist
wohl die &-Form Zovoazsıw dadurch entstanden, daß an einer der Stellen
Kön. I 1140 142 Chron. II 122. », wo ΡΟ auf DWNW oder ΟΦ folgt,
mit Dittographie Ton DPWYW gelesen, und das so entstandene Σουσακειμ
dann auch auf die übrigen Stellen, wo der Name vorkommt, übertragen
wurde.
3) Dieübrigen Josephus-Hss. lesen in VIII253 ff. stets FZovoaxos ; das ist
Septuaginta-Studien. 3. Ileft. 7
98 Kap. 3. Josephus.
$ 18. Fortsetzung:
b) Abhängigkeit des Josephus von der Septuaginta.
l. Aber wenn Josephus auch in der gesamten An-
ordnung der Erzählungen und in vielen Einzelheiten deutlich
auf den Urtext zurückgeht, so hat er doch in anderen
Einzelheiten nicht minder deutlich die Septuaginta
benutzt. Allerdings dürfen wir nicht überall, wo sich Jo-
sephus mit der Septuaginta berührt, gleich auf direkte
Abhängigkeit schließen, sondern müssen auch hier die
größte Vorsicht beobachten.
Zunächst müssen wir bedenken, daß Josephus die Sep-
tuaginta gewiß recht gut gekannt und unwillkürlich unter
ihrem Einfluß gestanden hat. Wir dürfen also nicht in
jeder beliebigen Übereinstimmung einen Beweis dafür sehen,
daß Josephus sich bewußt an die Septuaginta angeschlossen
hat, sondern nur in ganz charakteristischen Übereinstim-
mungen, die sich nicht wohl von selbst ergeben konnten.
Sodann müssen wir uns wieder sehr vorsehen, daß wir
nicht etwas auf Rechnung der Septuaginta setzen, was Jo-
sephus ebensogut einem Parallelberichte entnommen haben
kann. So würde man z.B. geneigt sein, Jos. VIII 77 τὸ
naxog τεσσάρων δακτυλων auf einen LXX-Überschuß in
Kön. I 715 zurückzuführen, und müßte dann annehmen, daß
Josephus M und LXX kombiniert hätte, denn die unmittel-
bar vorhergehende Angabe, daß der Umfang der Säulen 12
Ellen betrug, stimmt mit M gegen die LXX („14 Ellen“)
überein. Aber in Jer. 522ı besitzen wir eine Parallelstelle,
welche ganz wie Josephus 12 Ellen Umfang und 4 Finger
Dicke angibt, also die Vorlage des Josephus sein kann.
Endlich ist selbst bei sachlichen Übereinstimmungen
zwischen Josephus und der LXX ein Zufall nicht immer
um so sicherer Korrektur nach dem Sovoaxsıu der LXX, als in VIII 210
auch sie Ισακον erhalten haben (nur die Epitome, welche die Namen be-
sonders stark in die Septuaginta-Form umbildet, stellt auch hier Zovoaxov
her). Anders ist zu urteilen über VII 105, wo die gesamte Josephus-
Überlieferung Zovoanog bietet; hier hat gewiß Josephus selbst so ge-
schrieben, denn er folgt hier einem LXX-Zusatze zu Sam. II 8, vgl. Mez
Nr. LXII. (Außerdem findet sich noch im Bell. Iud. VI 436 die sonder-
bare Form Aowyxauos.) Vgl. oben S. 90 Anm. 2.
$ 18. Geschichte Salomos: Abhängigkeit von LXX. 99
ganz ausgeschlossen. In Kön. I 11sor. zerreißt der Prophet
Ahia seinen Mantel in zwölf Stücke, läßt den Jerobeam
zehn nehmen zum Zeichen, daß er zehn Stämme Israels be-
kommen wird, und stellt diesen zehn Stämmen in v. 32. 36
den einen Stamm gegenüber, welcher dem Rehabeam bleiben
soll. Die LXX hat statt des einen zwei Stämme und
ebenso Jos. VIII 207, aber Josephus hängt hier nicht von
der LXX ab, denn er sagt: μιὰν φυλὴν καὶ τὴν εξῆς avın,
geht also von der M-Lesart „ein Stamm“ aus und korri-
giert diese durch Hinzufügung eines zweiten Stammes. Die
Zerlegung von 12 in 10 + 1 war ja auch so auffällig, daß
ein nachdenkender Leser ganz von selbst auf diese Korrektur
kommen mußte. Ebenso hat Josephus schon vorher in VIII
198 = Kön. I 11ıs „zwei Stämme“, während die LXX hier,
da die Zahl der übrigen Stämme nicht genannt wird'), die
alte Lesart „ein Stamm“ beibehält; nur die ganz junge
G-Hs. 44 (vgl. oben ὃ 61) stellt auch hier „zwei Stämme“ her,
ohne daß ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen ihr und Jo-
sephus bestände.
Hiernach fällt manches fort, was auf den ersten Blick
für direkte Abhängigkeit des Josephus von der Septua-
ginta zu sprechen scheint. Aber auch bei Beobachtung
aller Vorsichtsmaßregeln bleibt doch eine Reihe von Fällen,
in welchen sich eine solche Abhängigkeit sicher oder
mit großer Wahrscheinlichkeit behaupten läßt.
Ich stelle in diesem Paragraphen zunächst die Fälle
zusammen, in welchen zwischen den verschiedenen
Septuaginta-Typen kein wesentlicher Unterschied
ist. Erst im nächsten Paragraphen werde ich auf einige
Stellen eingehen, wo Ὁ von ® abweicht.
2. Bei größeren sachlichen Differenzen zwischen
M und der Septuaginta stellt sich Josephus mehrmals auf
die Seite der Septuaginta:
Jos. VIII 13 zw Baoıleı Σολομωνι — Kön. I 22 Ia-
λωμων (0.8.); M oywan.
Jos. VIII 25 avennönoev εὐυϑυς εκ τῆς zorıns = Kön. 1
315 καὶ avsoın, > M.
1) Anders bei Josephus, der auch hier von 10 und 2 Stämmen spricht.
7*
100 Kap. 3. Josephus.
Jos. VIII 81 unxog .... πήχων πεντε, πλάτος τεσσάρων,
vwog εξ —= LXX in Kön. I Tr; M hat „4, 4, 3° statt
5, a
Jos. VIII 189 το... aoua συν ınnoıs δυσιν εξακοσιων
δραχμω» ἀργυρίου — Kön. I 102. Nach M kostete ein
Wagen 600, ein Pferd 150 Sekel, nach der LXX jener 100,
dieses 50. ‚Josephus, der Wagen und Pferd zusammenfaßt
und, um ein anständiges Gespann herauszubekommen, aus
dem einen Pferde zwei macht, gibt als Gesamtpreis 600
Drachmen an, das sind, da nach seiner eigenen Angabe in
III 194 ein Sekel vier attischen Drachmen entspricht, 150
Sekel. Josephus folgt also der LXX, sucht aber doch
einen gewissen Anschluß an den Urtext zu wahren, indem
er durch Umrechnung der Sekel in Drachmen die im Ur-
text vorkommende Zahl „600“ herausbringt.
Jos. VIII 206 προσαγορευσας avrov ἀπήγαγεν En τῆς 060V
— Kön. I 1129 καὶ aneoınoev avrov en τῆς odov; > M.
3. Hierzu kommen zwei Eigennamen, welche
Josephus in der Septuaginta-Form hat:
Jos. VIII 164 as... Σωφειραν —= Kön. I %s εἰς
Σωφειρα ο. ἃ.; M mom. Das überschüssige o erklärt sich
durch Dittographie in der LXX, wo εἰς unmittelbar vor-
hergeht').
Jos. VIII 199 ff. Adeoog = Kön. I 1115. Adse; M ΤΠ).
Allzu viel Gewicht darf man allerdings auf diese Formen
nach dem in ὃ 164 Bemerkten nicht legen.
4. Endlich stimmt Josephus einigemal in der Art der
Übersetzung so auffallend mit der Septuaginta überein,
1) Εἰς Σωφειρα ο. ἃ. kommt außerdem noch in Regn. y 1085 und
Chron. II 818 vor. Ferner findet sich öfters e« Ζουφειρ statt εξ Ovgeıg,
z.B. Kön. I 1011 (£ Σωφειρ). Von da aus ist dann das o auch auf die übrigen
Stellen übertragen, z. B. Sir. 718. χρυσίω Σουφειρ, nur Ophir in der Völker-
tafel Gen. 102» — Chron. I 125 ist verschont geblieben, vermutlich weil man
die Identität nicht erkannte (zu dieser Weiterverschleppung von Schreib-
fehlern vgl. oben 8.55 Anm. 2 und 5. 97 Anm. 2). — Bei Josephus kommt
der Name, abgesehen von der Völkertafel (I 147 Ogıens mit der Variante
Zogıons, die hier aber durch das vorhergehende Zapas veranlaßt ist),
nur an unserer Stelle vor.
2) Anders später bei 777"}2, wo Jos. VIII 363 fi. nach M Adados
schreibt, 5. unten 8 206. Vgl. 5.90 Anm. 2.
8 19. Geschichte Salomos: Stellung zu Ὁ und ©. 101
daß man die Annahme direkter Abhängigkeit nicht um-
gehen kann:
Jos. VIII 42 aoyaovs ... avdewnovs —= Kön. I 5ıo
op 2 = Regn. y 42: ἀρχαιων ανϑρωπων (dagegen in der
zweiten Parallelstelle Regn. y 22 aoxamwv υἱῶν oder vw»
αρχαιων). Die Auffassung von DT7 3 als „Leute der Vor-
zeit“ lag in gewisser Weise nahe, aber die wörtliche Über-
einstimmung kann doch wohl nicht zufällig sein.
Jos. VIII 85 χυτρογαυλους dena λουτηρας,. ... X00G,..
των δεχα βασεων των κληϑεισων μεχενωϑ' weist deutlich auf
die LXX-Übersetzung von Kön. I 788 hin, welche ΓΥΣ
und ΓΞ durch griechisches χυτρογαυλοὺυς und xosıs wieder-
gibt, dagegen MID mit μεχωνωϑ' transkribiert. Gerade die
Art, wie Josephus xvrooyaviovg und μεχενωϑ' neben seine
eigenen Übersetzungen Aovrngag und βασεων stellt, beweist
deutlich, daß er sich hier bewußt an die LXX anschließt.
Dazu kommt, daß 1) χυτρογαυλος ein seltenes, in der LXX
nur in diesem Kapitel vorkommendes Wort ist, 2) Josephus
vorher in VIII 81 bloß Aovrng gesagt hatte, wie auch die
LXX vorher in v. so übersetzt hatte, 3) Josephus vorher
in VIII 80 = v. », wo die LXX fehlt. n2 nicht durch
xoevs, sondern durch ßarog wiedergegeben hatte (ebenso in
VOLL 37).
Nicht so sicher, aber immerhin recht wahrscheinlich
ist Herkunft aus der LXX bei der Übersetzung Jos. VIII
69 λιϑων ἀκροτομων — Kön. I θ᾽ ΓΝ an.
$ 19. Fortsetzung: 6) Stellung des Josephus zu Ὁ und ©.
l. Schließlich kommen wir zu der uns hier am meisten
interessierenden Frage: Wie stellt sich Josephus, wo ® und
£ auseinander gehen?
Wir finden zwei bemerkenswerte Überein-
stimmungen zwischen Josephus und Ὁ:
1) Beide ziehen Kön. I 1—2ıı noch zum vorhergehen-
den Buche.
2) Beide berichten, daß Salomo in seinem berühmten
Urteilsspruche nicht nur die Teilung des lebenden, sondern
auch des toten Kindes befohlen habe: Jos. VIII 31
κελευσας κομισϑηναι καὶ To vergov χαὶ τὸ ζων παιδιον με-
102 Kap. 3. Josephus.
ταπεμπεται τινὰ τῶν σωματοφυλάκων καὶ σπασάμενον εκε-
λευσε τὴν μαχαιραὰν ἀμφοτερὰ διχοτομήσαι τὰ παιδια, οπως
ἑκάτεραι λαβωσιν ava ἡμίσυ τοῦ TE ζωντος καὶ τοῦυ τετελευ-
τήκοτος, Ὁ in Kön. I 325 καὶ εἰπὲν o βασιλεὺς Διελετε τὸ
παιδιον τὸ ζων EIS δυο καὶ δοτε TO ἡμίσυ αὐτοῦ ταυτὴ και
τὸ ἡμισὺ αὐτου TAVIN, καὶ τὸ τεϑνηκος ομοιίως ÖLEÄETE καὶ
δοτε ἀμφοτεραις.
Die erste Übereinstimmung ist schon in $ 16s Schl.
besprochen. Sie beweist nichts, da Josephus seine Bücher
meistens anders abteilt, als das Alte Testament, also auch
hier sich nicht an eine vorgefundene Buchteilung ange-
schlossen zu haben braucht, sondern selbständig gegen seine
Vorlage abgeteilt haben kann.
Die zweite Übereinstimmung ist dagegen höchst be-
deutsam. An ein zufälliges Zusammentreffen kann man
hier kaum denken. Auch gehört die eigentümliche Ver-
ballhornung des weisen Urteils Salomos offenbar der jüdi-
schen Haggada an, und schon deshalb ist es wahrscheinlich,
daß der L-Zusatz καὶ To τεϑνηκος ομοιως διελετε καὶ δοτε
αμφοτεραις aus einer älteren Zeit stammt, wo die Septua-
ginta noch von den Juden benutzt wurde.
2. Umgekehrt findet sich eine sehr bemerkenswerte
und gewiß nicht zufällige Übereinstimmung zwischen
Josephus und ©: Jos. VII 343 ϑαλπουσης avrov τῆς
xoons = Kön. Ik MP» nm = G χαὶ εσται avıov ϑαλ-
zovoa, vgl. auch v. « MID rd mM χαὶ nv ϑαλπουσὰ τον
βασιλεα. Bei kommt ϑαλπειὶν hier gar nicht vor, in v.:
läßt er die Worte ganz aus, in v.« setzt er dafür xaı ἣν
τω βασιλει ovyromos. Die Übereinstimmung zwischen
Josephus und ® ist um so bedeutsamer, als ϑαλπειν in der
LXX nur sehr selten vorkommt!) und sonst nicht zur
Wiedergabe von }D gebraucht wird. Ihr gegenüber hat
es nichts zu bedeuten, daß Jos. VIII 5 τὴν τω nargı
ovyroıuwuevnv ... Aßıoarnv sich mit 2’s συγκοιτος berührt;
eine derartige Ausdrucksweise lag gar zu nahe, auch die
Vulgata hat in v. ı dormiebatque cum rege für N2D Tr nm,
1) Nur noch Deut. 226 Hiob 3914. Aus den übrigen griechischen
Übersetzungen bringt die Konkordanz nur eine Stelle bei: A® Jes. 59.
$ 20. Geschichte der getrennten Reiche. 103
überdies heißt es in v.2 auch in & καὶ κοιμηϑήσεται wer
αὐτου = ΡΥ ΠΏ). ᾿
9. Es ergibt sich also, daß Josephus an einer
charakteristischen Stelle mit Ὁ und an einer
anderen mit ® zusammengeht. Wir können also
auch hier nicht sagen, daß Josephus sich durchweg an £
anschließt, aber er bestätigt doch das Alter einer merk-
würdigen £-Lesart.
$ 20. Die Geschichte der getrennten Reiche bei Josephus.
l. Die Geschichte der getrennten Reiche Kön. I 12
bis II 25 habe ich nicht so genau durchgearbeitet, wie die
Geschichte Salomos, sondern nur nachgesehen, wie sich Jo-
sephus zu besonders charakteristischen Unterschieden der
Bibeltexte stellt, glaube aber, daß auch dies Verfahren be-
reits hinreichend sichere Resultate gezeitigt hat.
2. In der Anordnung der Erzählungen stimmt die
LXX hier mehr mit M überein, doch finden sich folgende
Abweichungen der LXX von M:
1) Hinter I 1254 hat die LXX einen langen Überschuß,
der in sehr bunter, wenig sachgemäßer Reihenfolge ver-
schiedene Stücke aus I 11—14 in anderer Fassung bringt;
außer 14120 kehren diese Stücke aber auch an der Stelle
wieder, wo sie in M stehen.
2) Die Geschichte Josaphats I 22%1-5ı steht in der
LXX vor der Geschichte Ahabs I 162» — 2240; sie kehrt aber
verkürzt auch in I 22 wieder, nur £ läßt sie hier ganz aus,
3) Die Geschichte von Naboths Weinberg I 21 steht vor,
der Erzählung von Ahabs ersten Syrerkriegen I 20.
4) Der Anfang der Geschichte Jorams von Israel II
3ı—3 steht vor c. 2, welches das Ende Elias und das erste
Auftreten seines Nachfolgers Elisa erzählt, kehrt aber hinter
c. 2 nochmals wieder. |
Ὁ. Ehe wir jedoch auf die Stellung des Josephus zu
diesen Abweichungen eingehen können, müssen wir die‘
Abweichungen erörtern, die sich Josephus selbst
seiner Vorlage gegenüber erlaubt.
Das Alte Testament ordnet die Geschichten der Könige
Israels und Judas bekanntlich in einer sehr übersichtlichen, .
104 Kap. 3. Josephus.
aber auch sehr mechanischen Weise. Die Geschichte jedes
einzelnen Königs wird zusammenhängend behandelt, und
erst wenn sein Tod erzählt ist, folgen die Könige des
anderen Reiches, welche während seiner Regierung den
Thron bestiegen haben. So werden z. B. die ersten Könige
beider Reiche in folgender Ordnung behandelt:
1) Jerobeam von Israel I 12—1420 (in Anknüpfung an
llast, wo der Anfang seiner Geschichte erzählt war)
2) Rehabeam von Juda I 1421-51
3) Abia von Juda I 151-8
4) Asa von Juda I 154
5) Nadab von Israel I 152551
6) Baesa von Israel I 15ss—16:
7) Ela von Israel I 16s-—ı4
8) Simri von Israel I 1615—20
9) Omri von Israel I 1621—2s
10) Ahab von Israel I 162° — 2240
11) Josaphat von Juda I 2241. δι,
Zuerst kommt ein König von Israel, dann drei Könige
von Juda, weil Jerobeam erst zur Zeit des dritten stirbt,
und dann, weil dieser dritte ein besonders langes Leben
hat, sechs Könige von Israel hintereinander. — Die Sep-
tuaginta bringt gegen das dargelegte Anordnungsprinzip
einen Teil der Geschichte Rehabeams schon in ihrem Zu-
satz hinter I 1294 (in Regn. y 122527), sonst aber verstößt
sie nicht gegen das Prinzip, ja ihre zweite Abweichung
(s. oben Abs. 2) ist gerade durch das Prinzip hervorgerufen,
denn Josaphat besteigt nach der LXX den Thron vor Ahab
und ist daher auch vor Ahab gestellt (vgl. ὃ δῦ zu Kön. I
2241. 51).
Ganz anders verfährt Josephus. Ihm ist das An-
ordnungsprinzip seiner Vorlage offenbar gar zu mechanisch
erschienen, daher hat er mit ihm gebrochen und eine ganz
neue Ordnung geschaffen, die sich bei jenen ersten Königen
beider Reiche so gestaltet 1):
1) Der besseren Übersicht halber nenne ich hier, wenn Parallel-
berichte vorhanden sind, nur das Königsbuch, ohne auf die Frage einzu-
gehen, ob Josephus ihm ausschließlich folgt oder auch die Chronik heran-
8 20. Geschichte der getrennten Reiche, 105
1) Thronbesteigung Rehabeams (mit Angabe des Namens
seiner Mutter) Jos. VIII 212 Anf. = Kön.I 114s 14sı
2) Abfall des Nordreiches, Regierung Jerobeams VIII
212 Forts. — 245 —= Kön. I 12—13ss
3) Regierung und Tod Rehabeams, Thronbesteigung
Abias VIII 246—264 = Chron. II 11s—12 Kön. I
1421—15ı
4) Weitere Regierung Jerobeams, darin auch sein Krieg
mit Abia VIII 265—285 Anf. = Kön. I 133ss—14ıs
Chron. II 132—20
5) Tod Abias, Thronbesteigung Asas VIII 285 Forts.
— 286 = Chron. II 1321-23 Kön. I 1510
6) Tod Jerobeams, Regierung und Tod Nadabs, Thron-
besteigung Baesas VIII 287—289 — Kön. I 1450
1525—31
7) Regierung Asas VIII 290—297 = Chron. HI 14—15s
8) Regierung und Tod Baesas, Elas, Simris und Omris;
Thronbesteigung Ahabs VIII 298—313 = Kön. I
1533—16s2s
9) Tod Asas, Thronbesteigung Josaphats VIII 314—315
— Kön.I 1510. 2 2u—4s
10) Regierung Ahabs VIII 316-392 = Kön. I 16%» —
19. 21. 20
11) Regierung .‚Josaphats VIII 393—397 = Chron. II 17
12) Gemeinsamer Krieg Ahabs und Josaphats gegen die
Syrer, Tod Ahabs, Thronbesteigung Ahasjas VIII
398—420 = Kön. I 22140 (Chron. II 18)
13) Weitere Regierung Josaphats IX 1—17 = Chron. II
19—20
14) Regierung und Tod Ahasjas, Thronbesteigung Jo-
rams IX 18—28 —= Kön. I 2252 - II 3
15) Gemeinsamer Zug Jorams und ‚Josaphats gegen
Moab IX 29—43 = Kön. II 3»:
16) Tod Josaphats IX 44 = Kön, I 2251.
Hier steht nicht mehr die Geschichte jedes einzelnen
Königs ganz für sich und völlig in sich abgeschlossen da,
sondern wo es nötig schien, sind die Geschichten der neben-
zieht. Die Chronik nenne ich nur da, wo Josephus etwas ihr Eigentüm-
liches aufnimmt.
106 Kap. 3. Josephus.
einander regierenden Könige beider Reiche in kleinere Stücke
zerschlagen und so ineinander geschoben, daß eine durch-
gehende chronologische Reihenfolge herauskommt. So finden
wir z. B. die Geschichte Jerobeams auf Nr. 2. 4. 6, die Ge-
schichte Josaphats auf Nr. 9. 11. (12.) 13. (15.) 16 verteilt.
Diese Zerteilung deutet auch Josephus selbst manchmal durch
die Formeln an, mit welchen er von einem Abschnitt zum
andern überleitet; so schließt er den ersten Teil der Ge-
schichte Jerobeams in VIII 245 mit den Worten καὶ τὰ
μεν περι Ϊεροβοαμον ἔπι του παροντος εν τουτοις ἡμῖν δεδη-
λωσϑὼω und beginnt die Fortsetzung in VIII 265 mit den
Worten ra de περι ]εροβοαμον ἀκολουϑα τουτων EXOUEV, πὼς
κατεστρεψε τον βιον, διεξελϑειν; so sagt er nach der ersten
Einführung Josaphats ın VIII 315 αλλὰ περι μεν Tovrov
του βασιλεως οὐ xateneıyeı νυν Acysıv und nimmt in VIII
393 den Faden wieder auf: ἐπάνειμι δὲ ἐπι τὸν ]εροσολυμων
Baoılea Iwoaparov.
4. Wie stellt sich nun Josephus zu den in Abs. 2
aufgezählten Abweichungen der LXX von M?
Im 1. Falle folgt Josephus M, denn er bringt Kön. I
11—14 bis auf die Umstellungen, die aus seinem eigenen,
abweichenden Anordnungsprinzip hervorgehen, in derselben
Reihenfolge, wie M, und hat hinter Kön. I 12 nichts,
was dem großen LXX-Überschuß entspräche. Diesen Über-
schuß mit seinem kunterbunten Durcheinander von Ge-
schichten hätte allerdings der ordnungsliebende Josephus
auch gar nicht aufnehmen können; höchstens hätte er Ma-
terial aus ihm verwerten können, aber auch hiervon ist
nirgends eine Spur zu entdecken.
Im 2. Falle berührt sich Josephus mit der LXX, denn
wie diese die Geschichte Josaphats Kön. I 2241-51 vor die
Ahabs 1029. stellt, so stellt auch Josephus 2241—43 vor 1629. Und
doch stimmt Josephus, da er die Thronbesteigung Ahabs
(VIII 313) vor der Josaphats (VIII 315) erzählt, in Wirk-
lichkeit nicht mit der LXX, sondern mit M überein. Wir
haben hier also eine rein zufällige Ähnlichkeit, die lediglich
durch das Anordnungsprinzip des Josephus hervorgerufen ist.
Im 3. Falle geht Josephus VII 355 ff. mit der
LXX gegen M zusammen. |
Ξ $ 20. Geschichte der getrennten Reiche. 107
Im 4. Falle läßt sich keine sichere Entscheidung treffen.
Josephus IX 27 schließt allerdings, wie die LXX, an Ahas-
jas Tod gleich die ersten Notizen über die Regierung Jo-
rams an und erwähnt erst dann in IX 28 das Ende Elias
und seinen Nachfolger Elisa, aber daraus können wir nicht
sicher auf Abhängigkeit von der LXX schließen, denn da
Josephus das Ende Elias nicht ausführlich erzählt, sondern
nur ganz kurz erwähnt, so lag es nahe, erst einiges über
den König zu bemerken, in dessen Regierungszeit das Ende
Elias fiel. Daß dieser König aber Joram war, mußte Jo-
sephus aus M ebensogut schließen, wie aus der LXX,
denn auch in M ist der Tod Ahasjas und die Thronbesteigung
Jorams schon in Kön. II lır vor der Himmelfahrt Elias
berichtet.
Josephus schließt sich also hier nicht so völlig an M
an, wiein der Geschichte Salomos (oben ὃ 172), sondern folgt
in einem Falle zweifellos der Septuaginta. In
diesem Falle konnte übrigens ihre Anordnung auch leicht
den Vorzug zu verdienen scheinen, denn während in M
die Geschichte von Naboths Weinberg (I 21) die Erzählungen
von den Syrerkriegen (120. 22) trennt, sind in der LXX diese
Erzählungen vereinigt, und die Geschichte von Naboths
Weinberg ist zu den übrigen Elia-Geschichten (I 17—19)
gestellt ἢ).
ὃ. Außer den bisher besprochenen gemeingriechischen
Abweichungen in der Anordnung der Erzählungen hat £
noch zwei besondere:
1) Hinter Kön. II 10 folgt eine kurze Geschichte Ahas-
jas von Juda, die aus II 82s—92s ausgezogen ist; £ hat
aber auch den ausführlichen Bericht.
2) In II 13£. stellt £ einige Verse um: er hat a) 1332
zwischen 137 und s, b) 13ı2. ıs hinter 1325, doch steht hier
eigentlich nicht 1915, sondern der ähnliche Vers 14ıs, der
mit jenem die Stelle getauscht hat.
1) Auch bei Josephus folgen die Syrerkriege Kön. I 20. 22 dicht‘
aufeinander. Der Abschnitt aus der Chronik, welchen er dazwischen
schiebt (s. oben Abs. 3 Nr. 11), bringt nur eine unwesentliche Unter-
brechung; Josephus hat ihn hierher gestellt, weil er in der Chronik dem
Parallelberichte zu Kön. I 22 vorangeht und diesen in gewisser Weise
vorbereitet.
108 Kap. 3. Josephus.
Im 1. Falle hat Josephus IX 139 den £-Zusatz nicht;
dieser würde allerdings zu dem Anordnungsprinzip des
Josephus auch nicht passen,
.. Im 2. Falle berührt sich Josephus mit £, wie folgende
Übersicht zeigt:
Jos. IX = Kön. 1I
174 13: Tiefste Erniedrigung
Israels durch die Syrer | unter
1151, “- Besserung der Lage [Joahas
Israels J
177 10 Thronbesteigung des Joas
178—183 14—21 Ende Elisas mit Ankündigung
von Siegen des Joas über die
Syrer
184 24— 35 Thronwechsel in Syrien, Siege
des Joas
185 ıs (oder 1416) Tod des Joas.
Josephus stellt, wie £, v. ıs an den Schluß des Kapitels.
Auch hat er ähnlich, wie Ὁ, hinter v. τ, der von Israels
tiefster Erniedrigung erzählt, einen Bericht über die dann
wieder eingetretene Besserung seiner Lage. Aber hier
zeigt sich die Selbständigkeit des Josephus: während £
einen von Besserung handelnden Vers aus dem Ende des
Kapitels hierher stellt, ändert Josephus nur die unnatürliche
Reihenfolge der Verse —7 und erreicht damit dieselbe
Wirkung auf viel einfachere Weise. Ebenso selbständig kann
und wird Josephus aber auch bei der Umstellung von v. 18
sein, denn da er auf richtige chronologische Anordnung so
großes Gewicht legt, mußte er den Tod des Joas auf jeden
Fall hinter die Siege des Joas über die Syrer stellen.
Abhängigkeit des Josephus von £ ist hier
also nicht nachzuweisen.
6. Gehen wir nunmehr zum Einzelnen über, so zeigt
sich Josephus in folgenden Fällen unmittelbar von M
abhängig:
Jos. VIII 322 τω τεκνω —= Kön. I 17:12 22%, vgl. v. 18
7325; LXX hat in beiden Versen den Plural.
Jos. VIII 339 anoönueıw = Kön. I 182 } ὙΠ; in LXX
nichts Entsprechendes.
$ 20. Geschichte der getrennten Reiche. 109
Jos. VIII 360 erzählt, Ahab habe sich gefreut, als er
die Kunde von Naboths Tod erhielt. Das ist im hebräischen
Texte von Kön. I 2116 nicht geradezu gesagt, konnte aber
leicht hineingelegt werden. Dagegen erzählt die LXX
hier ausdrücklich, daß Ahab seine Kleider zerrissen und
einen Sack angelegt habe.
Jos. VIII 363 o του Aödadov — Kön. I 2015. ΤΠ 2;
LXX vıog Adeo. Von ὃ 365 an sagt Jos. einfach Αδαδος,
vgl. die Weglassung von 2 in der Liste der Statthalter
Salomos oben 5. 95. Übrigens vgl. oben $ 188.
Jos. VIII 372 χαϑωπλισμενον und τῇ uaxn κρειττω
yevousvov — Kön. 1 201: N und NN29; LXX xvorog und
00405.
Jos. IX 29 Meıoav (mit griechischer Akkusativendung) =
Kön. I 3 yww; LXX Μῶωσα.
Jos. IX 62 ογδοηκοντὰ —= Kön. II 6» ΣΦ; LXX
πεντηκοντὰ (in 2Hex nicht korrigiert).
Jos. IX 253 as τὴν avo ηδιαν — Kön. 11 109 ΠΡ;
> 6, während Ὁ τὴν πολιν, Hex Kvonvnvöe (aus °A) bietet.
Jos. IX 277 Σωαν (mit griechischer Akkusativendung)
— Kön. II 17: δἰ Ὁ = &wa Hex; dagegen liest B Inywg,
Ὁ Αδραμελεχ.
7. Andrerseits zeigt Josephus auch deutliche Berüh-
rungen mit der Septuaginta.
Einen charakteristischen Fall, in welchem Josephus
zweifellos von der LXX abhängt, hat schon Thackeray
im Journal of Theo]. Studies 8 (1907), 277, Anm. ἢ nach-
gewiesen: Jos. IX 122 επυνϑανετο τις cn καὶ καταβασαν
nrEıv προς Avıov εκελευσεν geht auf LXX Kön. II 955 καὶ
eınev Tıs εἰ συ; καταβηϑι wer ἐμοῦ zurück, nicht auf M
Ὃ ὯΝ ID ION.
Ferner hat Josephus mehrere eigentümliche Über-
setzungen aus der LXX übernommen:
Jos. VIII 356 τοὺς των αλσων προφήτας — Kön. 1 18:
mon 2) τὸ LXX τοὺς προφητας των αλσων.
Jos. VIII 392 συγκεχυμενος = Kön. I 20. ΜΝ Ὁ =
LXX ovyxzeyvusvos καὶ εκλελυμενος.
Jos. VIIL 416 zov στρατοκηρυχος —= Kön. I 22s nn
ΓΖ; στρατοχηρυξ kommt nur hier in der LXX vor.
110 Kap. 3. Josephus.
Jos. IX 19 πρὸς τὴν Ακκαρων Yeov Μυιαν — Kön.
II 155 ΡΝ won 2a 5y22 = Θ᾽ εν τω (oder τῇ) Βααλ
Μυιαν ϑεὸν ἄάκκαρων, ὃ᾽ δια του Βααλ Mviav προσοχϑισμα
ϑεοὸν Ακκαρων; charakteristisch ist das für sich genommene
Mviav —= ὩΣ als Name der Gottheit.
Endlich entspricht Jos. VIII 259 οὐκ ειασε δὲ οὐδὲ τας
χρυσας φαρέτρας ας avednne Δαυιδὴς τω ϑεω λαβὼν παρα
τοῦ τῆς Σωφηνῆς βασιλεως dem LXX-Zusatz in Kön. I 1496
καὶ τὰ δορατα τὰ χρυσὰ a ελαβε Δαυιὸ εκ χειρος των παιδων
Αδρααζαρ βασιλεως Σουβα και εἰσήνεγκεν αὐτὰ εἰς ]Περουσα-
λημ. Sachlich stammt dieser Zusatz allerdings aus Sam. II
8, also könnte Josephus ihn auch direkt aus jener Stelle
haben, aber da Josephus ebenso, wie die LXX, nicht bloß
unsere Stelle aus jener Stelle des Samuelisbuches berei-
chert, sondern auch umgekehrt jene Stelle des Samuelis-
buches aus unserer Stelle (vgl. oben S. 97 Anm. 3), so hängt
Josephus hier gewiß von der LXX ab, obwohl er ihre
„Speere* nach anderer Deutung des hebräischen ὍΣ durch
„Köcher“ ersetzt!). Übrigens kennzeichnet Josephus das
oben Angeführte durch οὐχ sıaoe de ουδὲ deutlich als Nach-
trag zum Vorhergehenden, er ergänzt also hier M aus
der LXX.
8. Bei Unterschieden zwischen Ὁ und ® geht
Josephus einmal mit £ zusammen:
Jos. IX 148 dogara te και φαρετρας = Kön. II 1110 £
τας φαρέτρας και τὰ δορατὰ gegen (ὃ τοὺς σειρομαστας και
τους τρισσους (M ΟΣ na ΣΤ δ). Zu viel darf man
hieraus allerdings nicht schließen, da Josephus, wie wir
eben gesehen haben (Anm. 1), n5w regelmäßig durch gagergu
wiedergibt ?).
Ein anderes Mal aber berührt sich Josephus mit ©:
Jos. IX 41 zaı τὰ τειχη καϑειλον EWG εδαφοῦυς —
Kön. II 325 schließt sich frei an (ὁ ewg τοῦ καταλιπειν τους
1) Ebenso gibt Josephus Ὁ auch sonst durch φαρετρα wieder:
VII 104 = Sam. II & und IX 148 = Kön. II 111. Vgl. zu dieser
Deutung Gesen. Thes. 1418.
2) Ὁ gibt dagegen wow sonst stets anders wieder, 5. Sam. II 8
Kön. I 1426 Chron. I 187 II 23. Man könnte also hier den Spieß um-
drehen und Abhängigkeit £’s von Josephus annehmen.
8. 21. Resultat. — $ 22. Vorbemerkung. 111
λιϑους τοῦ τοιχοῦ καϑηρημενοῦυς 80 (nDI7 statt Ms
nwn), während Ὁ ews τοῦ un καταλιπεῖν λιϑον εν τοιχω
τεκτονικῆς bietet (non von UT abgeleitet).
| 9. Anhangsweise sei noch erwähnt, daß Jos. IX 224f. das Erdbeben
unter Usia (Am. 1: Sach. 145) in ganz ähnlicher Weise mit Usias Unter-
fangen, selbst im Tempel zu opfern (Chron. II 26ısr.), kombiniert, wie
Theodotion (s. Field zu Kön. II 155); das Erdbeben folgt bei beiden
unmittelbar auf das Eindringen des Königs in das Heiligtum und hindert
ihn an der Ausführung seiner Absicht.
$ 21. Resultat.
Während in den Samuelisbüchern eine immerhin ganz
stattliche Anzahl von Sonderlesarten des £-Textes, nament-
lich Eigennamen, bei Josephus nachzuweisen war (δ 104),
ist ihre Zahl in den Königsbüchern sehr bescheiden.
Josephus folgt hier in erster Linie dem hebräischen Urtext
und zieht die LXX erst in zweiter Linie heran. Wo er
sie deutlich benutzt, ist aber meistens kein Unterschied
zwischen Ὁ und ®. Nur in einem Falle ($ 191) und even-
tuell noch in einem zweiten (δ 20s) stimmt Josephus so
mit einer Sonderlesart &’s überein, daß wir auf das Vor-
handensein derselben zur Zeit des Josephus schließen
können. Das ist recht wenig. Halten wir aber damit zu-
sammen, daß sich Übereinstimmung des Josephus mit einer
Sonderlesart G’s auch nur in 2 Fällen (δ 19» 20s) nach-
weisen läßt, so erscheint doch auch dies Wenige schon
bedeutsam.
Kap. 4.
Stellung der übrigen griechischen Schriftsteller bis
zum Schluß des 3. Jahrhunderts n. Chr. zu £.
$ 22. Vorbemerkung.
Wir sind von Josephus ausgegangen, weil er eine sehr
ausführliche Nacherzählung der in den Königsbüchern er-
zählten Geschichte gibt und schon bisher in der Lucian-
Frage eine große Rolle gespielt hat, müssen jetzt aber zu-
nächst rückwärts gehen zu den älteren jüdischen Hellenisten
112 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
und uns dann den griechischen christlichen Schriftstellern
bis zum Schluß des 3. Jahrh. zuwenden, um zu sehen, wie
sie sich zu unseren Septuaginta-Texten stellen. Über das
3. Jahrh. hinaus werden wir die Untersuchung nicht führen,
da bei Übereinstimmung jüngerer Schriftsteller mit einer
bestimmten Rezension stets Abhängigkeit von derselben
vorauszusetzen ist.
Natürlich kommen hierbei viele Schriftsteller in Weg-
fall, weil sie entweder gar nichts aus den Königsbüchern
zitieren oder wenigstens nichts, was für die Art des von
ihnen vorgefundenen Septuaginta-Textes charakteristisch
wäre. Dazu gehört auch Philo, doch soll dieser um des
an ihn sich knüpfenden Interesses willen wenigstens hier
erwähnt werden.
Philo ed. Mangey I 293 (Cohn-Wendl. II 85) zitiert
Regn. y 1Tıs ἀνϑρωπε τοῦ ϑεοῦυ εἰισηλϑες προς μὲ avauvnoaı
τὸ adıznua μου καὶ To ἀμαρτημὰ μου. Das Zitat ist im
ganzen wörtlich, weicht aber am Schluß von unseren Texten
erheblich ab, denn nirgends finden wir sonst eine doppelte
Übersetzung von ΩΝ, vielmehr haben GL (τας) αδικιας
μου, Theodoret und die von ihm abhängigen G-Hss. 243”8
244!) τας αμαρτιας μου, 245 rag avouıag μου. Diese Ab-
weichung wird aber als Freiheit Philos aufzufassen sein,
hat er doch sein Zitat auch in freierer Weise aus dem Zu-
sammenhange des Bibeltextes herausgeschnitten. Uuter
diesen Umständen wird man auch auf seine Übereinstimmung
mit M in der singularischen Wiedergabe von ἫΝ kein Ge-
wicht legen dürfen.
$ 25. Eupolemus.
Von den älteren hellenistisch - jüdischen Geschicht-
schreibern, deren Fragmente Freudenthal in seinen „Helle-
nistischen Studien* Heft 1/2 (Breslau 1875) zusammen-
gestellt und eingehend untersucht hat, kommt für uns nur
Eupolemus (nach der gewöhnlichen Ansicht um die Mitte
des 2. Jahrh. v. Chr.) in Betracht, da von den übrigen nichts
auf die König-bücher Bezügiiches erhalten ist. Von Eu-
1) S. oben $ 44 und 8 6 (S. 46 Anm. 1).
& 23. Eupolemus. — $ 24. Neues Testament. 113
polemus besitzen wir eine Darstellung der Geschichte
Davids und Salomos bei Euseb. praep. ev. IX 30—34 (Freu-
denthal S. 225—229)!), in welcher er jedoch meistens der
Chronik folgt und nur „bisweilen die Königsbücher be-
nutzt“ (Freudenthal S. 119) und überdies die biblische Ge-
schichte frei nacherzählt und dabei oft recht willkürlich
umgestaltet.
Zu erwähnen ist nur die Angabe des Eupolemus, daß
Salomo bei der Thronbesteigung 12 Jahre alt ge-
wesen sei. Sie findet sich in c. 30s (Freud. S. 2267) und
abermals inc. 3420 (Freud. S. 2293), wo es heißt, daß Salomo
52 Jahre gelebt und davon 40 Jahre regiert habe; auch
soll er nach c. 34 (Freud. S. 22724) schon im Alter von
13 Jahren den Tempelbau begonnen haben?), nachdem er
vorher bereits das Baumaterial vom Libanon hatte nach
Jerusalem schaffen lassen. Eupolemus stimmt hier gegen
BSahAeth und £ mit dem gewöhnlichen G-Texte überein,
welcher hinter Kön. I 2ı2! die Worte υἱος ἑετων δωδεκα ein-
schiebt (vgl. ὃ ὅθι z. St.). Eupolemus scheint für das Alter
des Zusatzes zu sprechen, denn die nächstliegende Annahme
ist, daß er hier von der Septuaginta abhängt. Allerdings
sind auch andere Möglichkeiten denkbar, denn dieselbe An-
gabe findet sich nach Freudenthal S. 118 und E. Nestle in
der Zeitschr. f. d. alttest. Wiss. 2 (1882), 313£. bei späteren
jüdischen Schriftstellern, die schwerlich von der Septuaginta
abhängen; vgl. auch die ähnliche Ansetzung von 14 Jahren
bei Josephus Ant. VIII 211.
$ 24. Neues Testament.
In Luk. 4sst. liest der sogenannte textus receptus ebenso
Sagenta τῆς Σιδωνος statt Σαρεπτὰ (oder Σαρεφϑα) uns
Σιδωνιας und Neeuav statt Ναιμαν, wie Ὁ in Regn. y 17
1) Giffords neue Ausgabe der Praep. ev. 1 (Oxf. 1903), S. 558—563
stimmt an den für uns in Betracht kommenden Stellen mit Freudenthal
überein.
2) Dies steht natürlich im Widerspruch mit dem biblischen Berichte,
nach welchem der Tempelbau erst im 4. Jahre der Regierung Salomos be-
gonnen hat.
Septuaginta-Studien. 3, Heft. 8
114 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
ὁ 5Bım!). Diese Wiederkehr der gleichen Varianten im A.
und N. T. ist gewiß nicht zufällig, und es ist bedeutsam,
daß gerade der im letzten Grunde gleichfalls auf Lucian
zurückgehende textus receptus mit Ὁ übereinstimmt. Man
wird hier nur annehmen können, daß Lucian im A. und
N.T. in derselben Weise korrigiert hat.
$ 25. Theophilus von Antiochia.
l. Theophilus ad Autolycum II 31 Ende nennt die drei as-
syrischen Könige Θεγλάφασαρ, Σελαμανασαρ und Σενναχαρειμ
und fügt beim letzten die Bemerkung hinzu: τοῦ δὲ τριαρ-
χος eyevero Αδραμελεχ Ardıow og και Αιγυπτου εβασιλευσεν.
Die Namen der drei Könige sind entstellt und gestatten
keinen Schluß auf die Vorlage, aber die hinzugefügte Be-
merkung ist wichtig. Sie ist bisher offenbar gar nicht ver-
standen, und es ist auch schwer zu sagen, was sich Theo-
philus bei ihr eigentlich gedacht hat, aber so viel ist klar,
daß er hier Jes. 37ss mit dem £-Texte von Regn. ὃ 1Tı
kombiniert hat. Doch dies erfordert eine etwas längere
Auseinandersetzung.
Jes. 3738 lautet im Griechischen: καὶ ev τω avrov
(nämlich Sevvaynosıu) προσκυνεῖν Ev τω 01ınw Νασαραχ τον
παταρχον αὐτου Αδραμελεχ καὶ Σίαρασαρ OL vIOL αὐτου ἑπα-
ταξαν avrov μαχαίραις. Das seltsame παταρχος entspricht
hebräischem ons. Zu vergleichen ist Jes. 82ı τὰ πατριὰ —
ron, wofür 93 τὰ παταχρὰ und Symmachus angeblich πα-
τραρχα eıöwia haben. παταχρὰ ist, wie schon 'Theodoret
ed. Schulze II 230 im Kommentar zu Jes. 82ı bemerkt, —
syrischem !;A\® „Götzenbild“; auch im Targum von Jes. 821
dient X72ND zur Wiedergabe von Din5x. Das unverstandene
παταχρὰ ist im Griechischen einerseits zu πατριὰ, andrer-
seits in Anlehnung an das griechische Wort πατριαρχῆς zu
πατραρχαὰ geworden. Als Singular ist co matayoov anzu-
setzen, und dies wird auch in Jes. 37ss ursprünglich ge-
standen haben, ist dann aber in B* zu τὸν παάταρχον, in
(ὅθ υἱέ zu τὸν πατραρχον, in Q* zu τὸν πατριαρχον geworden
1) In Regn. ὅ 5ır. haben auch manche G-Hss. Neeuav, dagegen
findet sich τῆς Zıöwvog Regn. y 17% nur in Ὁ.
$ 25. Theophilus von Antiochia. 115
(vgl. die Übersetzung „Patriarch“, eigentlich „Väterhaupt*
in Syr), und aus πατριαρχος (oder πρίιαρχος 7) ist dann
schließlich der τρέάρχος bei Theophilus hervorgegangen').
Dabei ist dem Theophilus noch das Versehen untergelaufen,
daß er τὸν (πα)τριαρχον αὐτοῦ zum folgenden Adoaueiex
statt zum vorhergehenden Naoaoax gezogen hat.
In Regn. ὃ 174 sagt ©, daß der König Hosea von Is-
rael Boten schickte πρὸς Znywe (Hex wa) βασιλεα Αι-
γυπτοῦυ — ὈΣΝ ΡΟ δ DR. Statt dessen hat Ὁ προς Adea-
μελεχ τον Αιϑιοπα Tov κατοικουντὰ εν Αιγυπτω. Diesen
Αδραμελεχ hat Theophilus mit jenem anderen identifiziert
und so den wunderbaren roıaoxog des Assyrerkönigs, der
aus Äthiopien stammt und auch über Ägypten herrscht,
herausbekommen. Hier finden wir also bei einem Anti-
ochener eine Lucian-Lesart vor Lucian, denn an nach-
trägliche Einschiebung jener Bemerkung in den Theophilus-
Text zu denken, liegt, soweit ich sehe, kein Grund vor.
2. In der Aufzählung der jüdischen Könige ad Autol. III
25 heißt es: /waxeıu ern ια΄, eneıra Iwarsıun ETE005 unvag
γ΄ nueoas «. Obwohl die zehn Tage aus Chron. II 36»
stammen, müssen doch die Namen dem Königsbuche ent-
nommen sein, denn im griechischen Texte der Chronik
heißt der Sohn Iexovıas. Theophilus oder eventuell ein Vor-
gänger, von dem er die Liste entlehut hat, muß also in seinem
Texte der Königsbücher für den Vater ΡΠ und den Sohn
arm denselben Namen Ivexeıu vorgefunden haben. Dies
stimmt zu BAeth, £?), A und einigen anderen Hss., während
die übrigen den Sohn mit x statt « schreiben oder nach
Jer. und dem griechischen Texte der Chronik Jexovıas
(= 72°) nennen. Theophilus beweist für das Alter von
Ιωακειμ = 3. ὅ), aber die von ihm vorgefundene Text-
form läßt sich hier nicht genauer bestimmen, da BAeth,
Ὁ und A übereinstimmen.
1) Deshalb muß Theophilus Jes. 5758, nicht die Parallelstelle Regn.
ὁ 192: benutzt haben, denn in dieser wird PX durch (τοῦ) Heov αὐτου
übertragen, was übrigens einige G-Hss. auch in Jes. 3733 einsetzen.
2) Lagarde stellt in Ὁ mit Unrecht Iwaxeı» her, 8. $ 33 gegen Ende.
3) Das Alter dieses Ἰωακεὶμ ergibt sich auch aus Regn. 6 2der.
Hier lesen weitaus die meisten Hss. Iwaxsıu, weil die Korrektoren diese
ΒῈ
116 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
$ 26. Irenäus.
Irenäus, den ich nach der auch bei Harvey notierten
Kapitelzählung Massuets zitiere, führt einige Stellen aus
den Königsbüchern wörtlich an.
Iren. IV 27ı zitiert Regn. y 1lı—ıo, kürzt aber dabei
den Bibeltext stark ab. Sein nur lateinisch erhaltenes Zitat
entspricht folgenden Worten der LXX (ich gebe die Vers-
zahlen nach Lagardes £-Ausgabe und deute die Auslassungen
des Irenäus durch Punkte an): !xaı ὁ βασιλευς Σαλωμων
nv gıloyvvanog ... ? καὶ eiaße (Iren. accepit sibi) γυναικας
αλλοτριας... ὁ καὶ ἐγενηϑὴ Ev καιίρω γήρους Σαλωμων, οὐκ
nV ἡ καρδια αὐτοῦ τελειὰ μετὰ χυριου ϑεου AvTovV.... ὃ και
εξεκλιναν αἱ γυναῖκες αἱ ἀαλλοτριαι τὴν καρδιαν αὐτοῦ οπισω
ϑεων ετερων... ὃ και ἐποίησε Σαλωμων TO πονήρον ἐενωπιον
κυριου οὐκ ἐἑπορευϑὴ οπίσω χυριου ὡς Δαυιὸὃ ο πατήρ avrov.
9 χαὶ ὠργισϑὴ κυριος ἐπι Σαλωμων, οτι... ὃ... οὐκ ἣν ἢ
χαρδια αὐτου τελειὰ μετὰ κυριου (Iren. in domino) κατὰ τὴν
καρδιαν Δαυιὃ του πατρος avrov. Die LXX unterscheidet
sich hier in zwei charakteristischen Punkten von M: 1) Die
Reihenfolge der ersten acht Verse weicht von der M’s
ziemlich stark ab, 2) v. 4° οὐκ ἣν ἡ xaodıa are. wird am
Schluß von v. τὸ wiederholt. Beide Eigentümlichkeiten sind
jedoch nur in BAeth und £ rein erhalten; Origenes hat die
Reihenfolge nach M korrigiert, und ihm haben sich alle
LXX-Hss. außer BAeth£ mehr oder weniger angeschlossen
(vgl. $ 51 z. St.); auch findet sich die Wiederholung von
v.4? nur in BAeth®. Irenäus geht in beiden Punkten mit
BAeth£ zusammen und folgt ihnen so genau, daß er ebenso,
wie sie, in V. 4 μετα κυριου ϑεου αὐτοῦ — Yo mim ὮΝ
sagt, aber bei der Wiederholung in v. 10 Yeov αὐτου aus-
läßt, was zugleich ein Beweis für die Zuverlässigkeit seines
Zitates ist. Zwischen BAeth und £ bestehen in den von
Irenäus zitierten Worten keine erheblichen Unterschiede:
von den übrigen weiter entfernte Stelle übersehen haben. Andrerseits
ist in Regn. ὃ 241 auch ein Ioaneın — Ὁ ΠῚ den Korrektoren zum
Opfer gefallen: 64mg 119 243 244 ändern es in Iexovıas, Cat. Nic. in
Iwaxıu, Lagarde in Joaxeıw (s. 8. 33 gegen Ende). — Vgl. ferner $ 28
Schl. und 8 29ı Schl.
8 26. Irenäus. 117
Ὁ fügt in v.ı @vne vor gıloyvvanos, B in v. « καὶ vor οὐκ
nv hinzu!). Irenäus stimmt also mit keinem von beiden
völlig überein. Auch weicht er in v.s von beiden ab, in-
dem er post deos alienos —= onı0w Yewv ετερων Grıls —
DR Dion IR M (v. 4) statt οπίσω ϑεων avrwv BAeth£
liest, doch könnte man hier vielleicht an nachträgliche
Beeinflussung des Irenäus-Textes durch die Vulgata (ut
sequeretur deos alienos) denken, vgl. meine Sept.-Stud. II
δ 5lı. Wir kommen also zu dem Schlusse, daß Irenäus
dem in BAeth£ vorliegenden alten Septuaginta-Texte folgt,
ohne die von ihm benutzte Textform genauer feststellen
zu können.
Iren. III 63 führt drei Worte Elias aus Regn. y 1821. a4. ss
an. Hier hat Irenäus folgende Lesarten:
41 suffraginibus — ταῖς ıyvvaıs ὃ (+ vuov Ὁ)
unus?) est dominus = εἷς εστι κυριος statt εἰ εστι
κυριος GL?)
venite = nogevsode © (pr. δευτε zaı Ὁ)
24 hodie = omusgov; & hat ev vor, Ὁ σήμερον εν nvgı
86 deus Abraham deus Isaac et deus Jacob statt o #eog
Αβρααμ καὶ Ισαακ καὶ Ισραηλ; für Ισραηλ findet
sich Iaxoß auch in A 19 44 108
eraudi me hodie statt enaxovoov μοὺ κυριε ἐπακουσον
μου σημερον εν πυρι GL
tu es deus Israel statt σὺ εἰ (+ μονος Ὁ) κυριος 0
ϑεος Ισραηλ.
Hier berührt sich Irenäus in v. 94 mit £, und man könn-
te vielleicht meinen, daß onueoov die Lesart eines Urlu-
cian sei, die durch Kombination mit ev nvgı = VND
unsere jetzige £-Lesart ergeben habe. Aber da v. ss auf
1) Außerdem hat B in v. το ovö ἣν statt οὐκ nv, doch hätte Irenäus
hier bei der Art, wie er die Sätze zusammenzieht, ein οὐδ, wenn er es
vorgefunden hätte, gar nicht beibehalten können. Man kann also hier
nicht sagen, daß er mit Ὁ gegen B zusammengeht.
2) Die Ausgaben haben δὲ umus, aber δὲ fehlt in der ältesten Hs,,
und schon Massuet hat es als späteren Zusatz erkannt.
3) Nur eine ganz junge Hs. der apostolischen Konstitutionen hat in
Vo 1, wo die Stelle zitiert wird, gleichfalls εἷς statt εἰ, 5. Lagardes
Ausgabe S. 197, Z. 7 Randnote.
118 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
jeden Fall sehr ungenau zitiert wird, ist auch auf v. 2 kein
sicherer Verlaß, und so können wir ebensogut annehmen,
daß v. 2+ und 86 bei Irenäus einander angeglichen sind:
24 qui exaudiet hodie, se exaudi me hodie. Sonst zeigt Irenäus
keine Verwandtschaft mit £, denn die Übereinstimmung in
Ιακωβ ν. 836 mit der minderwertigen £-Gruppe 19 108 zählt
nicht mit, da die Ersetzung von ἰσραηλ durch das bei Auf-
zählung der drei Erzväter viel üblichere Jaxwß gar zu
nahe lag.
Iren. IV 2010 zitiert Regn. y 19ııt. Abgesehen von un-
bedeutenden Varianten, wie der Auslassung von ἕν τω 0ge&1
v.ıı und der Hinzufügung mehrerer et, hat Irenäus 1) in
γ. 11 vor rvevua ueya ein zweites ecce -- ıdov GE gegen
B£Hex, 2) am Schluß von v. 15 nicht den Zusatz καὶ exeı
#vgıog, stimmt also hier mit B und dem ursprünglichen
£-Texte (s. ὃ 11) gegen G’!s überein. Der zweite Fall
paßt zu unseren früheren Beobachtungen. Der erste steht
mit ihnen im Widerspruch, wiegt aber nicht schwer, da
die Wiederholung des ecce vor dem prädikatlosen Satze
spiritus magnus et fortis qui dissolvet montes so nahe lag, daß
sie bei Irenäus spontan entstanden sein kann.
ἃ 27. Cohortatio ad gentiles.
Auch in der vermutlich dem 3. Jahrh. angehörigen,
pseudojustinischen Cohortatio ad gentiles c. 31 wird Regn.
y 1912. („amo τῆς τρίτης των βασιλειωὼν ıcrogıas“) zitiert, aber
erst von den Worten οὐχ ev τω nvevuanı κυριος an. Auch
hier fehlt der übliche Zusatz καὶ zxeı κυριος am Schluß
von v.ı2, wie in B und dem ursprünglichen £-Texte (s. $ 11).
$ 28. Clemens von Alexandria.
l. Clemens von Alexandria ist schon von Ὁ. Stählin
in dem Nürnberger Schulprogramm „Clemens Alexandrinus
und die Septuaginta“ (1901) untersucht. Für die Königs-
bücher (a. a. O., S. 20) ist dabei nichts von Belang heraus-
gekommen. Neben einigen Anspielungen steht nur ein
etwas genaueres Zitat aus Regn. y 1%-s im Paedag. III
c.7 838, aber auch dieses ist sehr stark zusammengezogen
und gibt den Bibeltext nur zum Teil wörtlich wieder. Hier
8 27. Cohortatio ad gentiles. — $ 28. Clemens von Alexandria. 119
findet sich in v.4 ὕπο τὴν gauvov statt υποκατω ραϑμεν
(Ὁ gadausın), in v.6 κριϑινος statt ολυριτηῆς. „Letzteres“,
sagt Stählin, „könnte auf Clemens selbst zurückgehen; aber
oauvov rührt sicher von einem Revisor her, der erkannte,
daß ἘΠῚ kein Eigenname, sondern die Bezeichnung einer
Strauchart (Ginster) sei“. Ich glaube aber, wenn Clemens
sich die Freiheit genommen hat, in v. 6 eine andere Ge-
treideart einzusetzen, so kann er auch selbst das unver-
ständliche ραϑμεν, welches übrigens von Syr richtig in
oadu ev —= NN DON zerlegt wird'), durch das etwas ähn-
lich klingende und in den Zusammenhang gut passende
oauvov ersetzt haben; ich würde also auch diese Variante
nicht zur Charakterisierung des von Clemens vorgefundenen
Septuaginta-Textes verwenden). Auf jeden Fall aber sind
solche Sonderlesarten für unsere Untersuchung wertlos.
2. Außer den von Stählin bereits ausgenutzten Stellen
ist hier noch der chronographische Aufsatz des
Clemens in Strom. I c. 21 heranzuziehen. Stählin hat
ihn absichtlich ausgeschlossen, weil er eine weitläufige, über
den Rahmen eines Schulprogramms hinausgehende Unter-
suchung der zwischen Clemens und den übrigen Chrono-
graphen bestehenden Abhängigkeitsverhältnisse erfordert;
auch glaubt Stählin wegen der Abweichungen des Clemens
vom A.T. annehmen zu müssen, daß Clemens hier nicht
direkt aus dem A.T., sondern aus anderen Quellen ge-
schöpft habe (a. a. O., S. 18f.). Nun ist es ja wahr, daß
Clemens zuweilen Dinge erzählt, die er nicht aus dem A. Τὶ.
haben kann, die jedoch auch bei anderen Schriftstellern
vorkommen, sodaß man hier außerbiblische Quellen an-
nehmen muß°). Aber andrerseits ist doch wenigstens bei
1) Dies setzt allerdings voraus, daß ursprünglich nicht vnoxarw,
sondern ὑπὸ da stand. Clemens würde also in diesem Punkte mit dem
ursprünglichen LXX-Texte übereinstimmen, aber das kann Zufall sein.
Vgl. auch die freiere Übersetzung von ἽΠΝ DPF ὨΓΏ ν. 5 durch sxe
ὕπο pvrov.
2) Dasselbe gilt für Methodius, der in seinem Symposion ed. Allatius
S. 265f. —= Jahn S. 47 gleichfalls ὑπὸ gauvov sagt.
3) Beispiele: Strom. I 21 $ 113 der Prophet Nathan forderte den
Salomo zum Tempelbau auf (παρεκαλει avrov περι τῆς του vaov oınodouns);
120 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
den Königsbüchern direkte Benutzung des A. T. höchst
wahrscheinlich, denn abgesehen davon, daß die Abweichungen
vom A. T. nur geringfügig sind, zitiert Clemens hier wieder-
holt die Königsbücher, ja er führt den Leser gewissermaßen
an der Hand der Königsbücher durch die Geschichte hin-
durch: Strom. I 21 ὃ 112 επειτὰ δια τῆς πρωτῆς βιβλουν
των Βασιλειων του Σαουλ ern Eınooı, ebenda Δαβιὸδ ... ern
τεσσαράκοντα, ὡς περίξχει ἡ δευτερὰ των Βασιλειων, ἃ 115
o δὲ χρόνος ἰωσαφατ ano των υστατῶν τῆς τριτῆς των Βα-
σιλειων αχρι τῆς τεταρτῆς emexrewe. Daher trage ich kein
Bedenken, aus seinem Geschichtsabriß auf seinen Bibeltext
zu schließen.
In Strom. 1 21 ὃ 114 zählt Clemens die drei Propheten
auf, welche unter Rehabeam und Jerobeam gewirkt haben;
es sind Achias von Silo (Regn.y 13s1.), Samaias (Regn. y 122:
1315) und der namenlose Prophet aus Juda (Regn. y 14ır.),
welchen Olemens entsprechend der Bibel ohne Namen läßt,
während andere Kirchenväter (vgl. Cotelier zu Constit.
apost. IV 6) und Josephus Ant. VIIL231#. ihm einen Namen
geben. Bei Samaias hat Ulemens einen Zusatz, welcher in
der einzigen maßgebenden Hs. als υἱὸς Auauı überliefert.
ist. Da jedoch der von Clemens abhängige Liber gene-
rationis I (vgl. unten ὃ 295) fAilius Aelami bietet, korrigiert
Stählin das erste M mit Recht in IA!). Σαμαιας vıos Αιλαμι
stammt aus der der LXX eigentümlichen Stelle Regn. y 13ı5,
wo GvÜls und £ Σαμαιαν τον βλαμιτην, B dagegen Σαμαιαν
τον EvAausı lesen?). Clemens fand Aılauı oder Eiauı vor
ebenso Eupolemus bei Euseb. praep. ev. IX 344 ουτω yap avım προσταξαι
Nadav τον προφητὴν του Heov, τὸ καϑως προσταξαι αὐτω τον προφητην
(Clemens wird von Eupolemus abhängen, denn er zitiert ihn oder vielmehr
den über ihn berichtenden Alexander Polyhistor ausdrücklich in 8 130).
Strom. $ 114 Hiram gab dem Salomo seine Tochter zur Frau; ebenso
Tatian, Oratio ad Graecos c. 37 unter Berufung auf phönizische Geschicht-
schreiber.
1) Außerdem streicht Stählin das ı von Auauı. Aber diese Kor-
rektur ist verfehlt; sie erklärt sich daraus, daß auch Stählin die Herkunft
der Angabe aus Regn. y 1315 noch nicht erkannt hat.
2) EvAauı hätte ex sil. auch 246, aber keine andere Hs., denn viele
Hss. haben diesen Abschnitt überhaupt nicht.
$ 28. Clemens von Alexandria. 121
und faßte dies als Genetiv, umschrieb daher den vorher-
gehenden Artikel durch vıog. Seine Lesart steht in der
Mitte zwischen Gvuls£ und B, aber die Ähnlichkeit mit B
wiegt entschieden viel schwerer, als die mit συ Wir
können hier also eine charakteristische Überein-
stimmung zwischen Clemens und B konstatieren.
Hieran ist noch eine weitere Bemerkung zu knüpfen.
Aus dem soeben Dargelegten ergibt sich ohne weiteres,
daß Clemens den von Origenes gestrichenen und in vielen
Hss. fehlenden großen LXX-Zusatz Regn. y 1225—13s2 vor-
gefunden hat. Dieser Zusatz enthält stark von M ab-
weichende Fassungen verschiedener Stücke aus c. 11—14,
aber die meisten Stücke finden sich zum zweiten Male an
derselben Stelle und in derselben Fassung, wie in M, sodaß
eine Reihe sehr auffälliger Dubletten herauskommt. Es
läßt sich nun mit großer Wahrscheinlichkeit nachweisen,
daß schon Clemens diese Dubletten vorgefunden
hat. Er nennt den Propheten Achia von Silo zweimal:
in $ 113 unter Salomo und in $ 114 unter Rehabeam und
Jerobeam; auch sagt er an letzterer Stelle ausdrücklich
προφήτευει δὲ erı Axıas, um daran zu erinnern, daß Achias
Wirksamkeit schon unter Salomo begonnen hatte. Nun kann
man nicht wohl annehmen, daß Clemens Achias Wirk-
samkeit unter Salomo bloß aus Paral. β 9s habe, wo am
Schluß der Regierung Salomos auf die Schriften der Pro-
pheten Nathan, Achia und Joel (= 79°) verwiesen wird,
denn dann sollte man erwarten, daß er neben Nathan und
Achia auch ‚Joel nennte. Also wird die Angabe des
Clemens auf Regn. y 11ler#. (= Kön.I 11995.) zurückgehen,
wo Achia unter Salomo dem ‚Jerobeam seine künftige Herr-
schaft ankündigt; dies ist aber gerade der Parallelbericht
zu der oben besprochenen Stelle Regn. y 1315, aus welcher
Clemens seinen Σαμαιας υἱὸς Aıkauı hat, denn Achia spielt
in 6. 11 dieselbe Rolle, wie Samaias in ce. 13.
In Strom. 1 21 ὃ 115 heißt der Nachfolger Rehabeams
Aßtovu. Dies kehrt in zwei mittelbar auf Clemens zurück-
gehenden Chronographien, den Excerpta latina barbarı und
dem Chronicon paschale (vgl. unten $ 29%), als Abiu und
4ßıovö wieder, s. die Vorrede zu Fricks Chronica minora I,
122 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
S. CXXVII£.,, Nr. 78£.!). Als Grundform haben wir Aßıov
anzunehmen; in der Clemens-Überlieferung ist daraus Aßıovu
geworden vermutlich unter dem Einfluß der vorhergehenden
Königsnamen Poßocau und Jegoßoau, denn an Korrektur
nach dem hebräischen DYAN Kön. I 14sır. dürfen wir schwer-
lich denken; im Chron. pasch. dagegen ist Aßıov in den
ähnlichen Namen Aßıovö (5. Hatch-Redpath, auch Matth. 1ıs)
übergegangen. Die Form Aßıov hat B regelmäßig, während Ὁ
ebenso regelmäßig Αβια bietet, und andere Zeugen zwischen
beiden Formen schwanken. Clemens stimmt also auch
hier am besten mit B überein’).
In Strom. I 21 8121 spricht Clemens zuerst von Ioa-
κειμ τι ΡΣ und fährt dann fort: μετὰ τοῦτον 0 ouwvv-
μος αὐτου Iwaxeıu (= 27) τρίμηνον βασιλευει. Er setzt
also, wie Theophilus (oben $ 252), einen mit BAeth, £, A
übereinstimmenden Bibeltext voraus, in welchem der Sohn
ebenso hieß, wie der Vater. Übrigens kommt auch die in
& 252 erwähnte Nebenform Jexwvıag bei Clemens vor, jedoch
nicht als anderer Name des zweiten /waxeıu, sondern des
Ivaxas, welcher den beiden Jwaxsıu vorangeht, und diesem
falschen Jexwovıas werden auch die 3 Monate 10 Tage zu-
geschrieben, welche der richtige nach Chron. II 36s regiert
hat. Diese Vertauschung ließe sich, falls nicht — was bei
weitem das Wahrscheinlichste ist — ein bloßes Versehen
vorliegt, aus dem griechischen Esdras 132 (84) erklären, wo B
]εχονιαν statt ]ωαχαζ liest. Vielleicht ist sie aber gar nicht
auf Rechnung des Clemens, sondern eines Überarbeiters zu
setzen, denn die Hs. der Strom. hat nicht, wie man erwar-
ten müßte und auch hergestellt hat, 7εχωνιας o καὶ Iwaxas,
sondern lJexwvias καὶ Iwaxas, sodaß es aussieht, als habe
]Ιεχωνιας zuerst am Rande gestanden und sei dann an
falscher Stelle in den Text selbst eingesetzt.
1) Die beiden Libri generationis (vgl. unten $ 29) haben Adias
oder Abia, aber sie sind hier gewiß sekundär.
2) In der Angabe, daß Abiu 3 Jahre regiert habe, geht Clemens mit
dem hebräischen Texte von Kön. I 152 und einem Teil der G-Hss. gegen
ΒΡ (6 Jahre) zusammen, aber seine 3 Jahre können auch aus Chron. II 13:
stammen, wo B£ mit M übereinstimmen.
$ 29. Hippolytus. 123
$ 29. Hippolytus.
l. Hippolytus gibt in der Einleitung seines von Bon-
wetsch herausgegebenen!) Danielkommentars (12-3)
eine Übersicht über die Geschichte der Nachkommen Josias
bis zum Exil und ergänzt diese in der Auslegung des An-
fangs der Susannageschichte (1 12) durch Fortführung der
Genealogie bis zum Schluß des Exils. Er verbindet hier
die Angaben der Königsbücher und der Chronik mit denen
bei Jer., Dan. und Matth. 1 und bekommt so eine eigen-
tümliche Geschichtskonstruktion heraus, deren Cha-
rakteristika sind:
1) Nicht der Sohn ἠωακειμ = 3", sondern der Vater
ἸΙωακειμ. —= ΡΠ wird nach 37jähriger Kerkerhaft von
Nebukadnezars Nachfolger begnadigt.
2) ]ωακειμ = ΞΟ ΠΣ regiert nicht 3 Monate, sondern
3 Jahre.
3) ]εχονιας wird nicht mit Iwaxeıu —= ὙΠ, sondern
mit Σεδεκιας gleichgesetzt.
4) Außer diesem J/eyovıags — Σεδεκιας wird noch ein
zweiter, von Joakim und Susanna abstammender Jeyovıag
angenommen, und dieser soll bei Matth. lıı gemeint sein.
Diese eigentümlichen Ansätze sind nicht etwa, wie es
auf den ersten Blick scheinen könnte, durch Versehen Hip-
polyts entstanden, sondern aus reiflichster Überlegung her-
vorgegangen und stehen auch untereinander in so engem
Zusammenhange, daß man hier geradezu von einem eigenen
System sprechen kann. Sie erklären sich so:
1) Hippolyt 1 δῇ. identifiziert den in der Susanna-
geschichte am Anfange des griechischen Danielbuches vor-
kommenden /wazeıu, den Gemahl der Susanna, mit dem
Ivazeıu, von welchem im folgenden Kapitel, dem ersten
des hebräischen Textes, die Rede ist. Diese Identifikation
lag sehr nahe: /waxeıu, der Gemahl der Susanna, wohnt
in Babylon und steht an der Spitze der jüdischen Exu-
lanten, die sich in seinem Hause zum Gericht versammeln;
1) Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahr-
hunderte, Bd. I 1 (Lpz. 1897).
124 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
Ivaxesıu am Anfang des folgenden Kapitels ist ein jüdischer
König, der von Nebukadnezar ins Exil geführt wird. Die
einzige Schwierigkeit lag darin, daß jener Ivaxeıu schon
in Babylon wohnt, während dieser erst dahin deportiert
wird, aber diese Schwierigkeit hebt Hippol. 1 ὅ durch die
Bemerkung, daß in den Prophetenschriften vieles in um-
gekehrter Reihenfolge (voregonewre) gestellt sei, damit der
Teufel die Schrift nicht verstehe und durch sie den Menschen
fange und umbringe. Nun identifiziert Hippolyt, wie wir
unter Nr. 2 sehen werden, den nach Babylonien deportierten
Ioaxsıu des Danielbuches mit dem Sohne Pan. Da aber
dieser Iwaxeıu laut der Susannageschichte bereits in Daniels
Jugend, also in Nebukadnezars früherer Regierungszeit sehr
reich und angesehen war und sich nebst den in seinem
Hause verkehrenden Juden trotz der Gefangenschaft vollster
Bewegungsfreiheit erfreute (vgl. darüber Hippol. 113), so
kann er nicht während Nebukadnezars ganzer Regierung
im Kerker geschmachtet haben und erst von Nebukadnezars
Nachfolger begnadigt sein. Folglich mußte sich die Er-
zählung von der 37 jährigen Kerkerhaft auf den Vater oıpnm
beziehen.
2) Am Anfang des hebräischen Danielbuches wird er-
zählt, daß Nebukadnezar im 3. Jahre des Königs Ivaxsın
nach Jerusalem zog, ihn gefangen nahm und nach Baby-
lonien deportierte.e Im Urtext ist hier von dem Vater
arm die Rede, aber da dieser 11 Jahre regiert hat, bezog
Hippolyt die Stelle auf den Sohn PN) und setzte daher
für diesen eine dreijährige Regierung an.
3) Über Ιεχονιας findet sich bei Jer. 222430 eine von
Hippol.I3 im vollen Wortlaut angeführte böse Weissagung,
nach der er verachtet in fremdem Lande sterben, und aus
seinem Samen kein Nachfolger auf dem Throne Davids her-
vorgehen soll. Diese Weissagung paßte nicht auf ΠῚ,
der ja nach Nr. 1 und 2 mit /voxeıu, dem Gemahl der
Susanna, identisch ist, also im fremden Lande in hohen
Ehren stand, und aus dessen Samen, wie wir unter Nr. 4
sehen werden, Christus hervorgegangen ist. Wohl aber
paßte die Weissagung auf Σεδεκιας, der, nachdem seine
Söhne vor seinen Augen abgeschlachtet waren, selbst ge-
$ 29. Hippolytus. 125
blendet und in Ketten nach Babylon gebracht wurde und
dort bis an den Tag seines Todes in der Mühle mahlen
mußte, also kinderlos gestorben ist (Hippol.13.12 nach
Jer. 52102). Infolgedessen nahm Hippolyt an, daß der
Prophet den “Σεδεκιας gemeint haben müsse, und identifi-
zierte diesen mit Jexovıac.
4) Matth. lıı nennt unter den Vorfahren Christi einen
legovıas, der von Josias „bei der Übersiedelung nach Ba-
bylon“ erzeugt sei. Hier kann, wie Hippol. I 12 ausführt,
nicht Josias Sohn Jeyovıas —= Σεδεκιας gemeint sein, weil
1) Josia niemals in Babylon gewesen ist, dort also auch
keinen Sohn erzeugt haben kann, 2) Iexgovıas — Σεδεκιας,
wie wir unter Nr. 3 sahen, kinderlos gestorben ist, also kein
Vorfahr Christi sein kann. Folglich muß Matthäus von einem
anderen leyovıasgsprechen, der voneinem Nachkommen Josias
in Babylon erzeugt ist. Nun ist der einzige Nachkomme
Josias, von dem wir hören, daß er in Babylon verheiratet
war, Joakim, der Gemahl der Susanna. Also muß der von
Matthäus genannte Jeyovıas eben ein Sohn von Joakim und
Susanna sein, und wir bekommen (unter Weglassung der
uns hier nicht interessierenden übrigen Söhne Josias) fol-
genden Stammbaum heraus:
Ιωσιας
| |
Ekuarsıu = Ivaxreaıu (ON) ]εχονιας = Σεδεκιας
i
ἸΙωακειμ (2) + Zwoavva
TG
Iegovıas
Matthäus hat zwei Generationen überschlagen, indem er
„von gerechtem Samen zu gerechtem überging“ (Hippol.I12).
Wir sehen: Hippolyt hat seine sonderbaren, der Bibel
scheinbar so widersprechenden Aufstellungen nicht etwa
außerbiblischen Quellen entnommen, sondern aus der Bibel
selbst durch eine eigentümliche, von Dan., Jer. und Matth.
ausgehende und danach die Angaben der historischen
Bücher umbiegende Exegese gewonnen. Folglich dürfen
wir aus ihnen auf Hippolyts Bibeltext schließen. Und da
126 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
lehrt uns die zweimalige Verwechselung des Vaters DIPNM
und des Sohnes Pr (in Nr. 1 und 2) mit absoluter Ge-
wißheit, daß auch Hippolyt, wie Theophilus und Clemens,
für beide denselben Namen Iwaxeıu vorgefunden hat, vgl.
ὃ 252 und ὃ 28 Schluß.
2. Aber die Einleitung des Danielkommentars ist noch
in anderer Hinsicht für uns interessant: wir finden in ihr
zwei ausgesprochene £-Lesarten.
In I2 heißt es, daß Pharao Nechao nach Gefangen-
nahme des Joachas dem Lande einen Tribut von 100 Talenten
Silber und 10 Talenten Gold auferlegte. Dies geht zurück
auf Kön. II 2388. = Chr. II36s.. M hat an beiden Stellen
1 Talent Gold, und so haben alle griechischen Zeugen in
der Chronik. Dagegen finden sich im griechischen Texte
des Königsbuches folgende Varianten: exarov τάλαντα GV“E,
ταλαντὰ ohne Angabe der Zahl N 71119 Syr, ταλαντον 55
158 245, δεκα ταλαντὰ Ὁ) nebst © und Arm, der hier weis
von © abhängt.
In I2s heißt der Nachfolger Nebukadnezars nach Bon-
wetsch EviAat Μαρωδαχ und ebenso, nur mit x statt x, in
III 141; ganz sicher ist allerdings die Überlieferung an
beiden Stellen nicht, doch wird Bonwetsch den Text richtig
hergestellt haben. Diese Form muß, obwohl Hippolyt I2s
sonst den Schluß des Buches Jer. zitiert, aus dem parallelen
Schluß der Königsbücher stammen, denn in Jer. 9251 ist
der Name ganz anders transkribiertt. Nun kommen in
Kön. II 25 für die erste Hälfte des Namens sehr viele
Varianten vor: Evil, Ευιαλ. Evıla, Evıaa, Evıaö, Evılad,
EviAai u.a., und keine dieser Formen stimmt ganz mit
Hippolyts Evılar überein, aber am nächsten steht ihm
doch fragelos ©’s EviAaö; auch hat bei Hippolyt selbst die
slavische Übersetzung in I2s EvAaö (so!) mit ὃ statt 7?).
3. Außer dem Danielkommentar kommt für uns noch
1) dexa ταλαντα wird von Syrmg ausdrücklich als lucianisch che
8. oben 4:2.
2) ὃ und z wechseln auch in der Theodoret- Überlieferung, s. meine
Sept.-Stud. 123. Die Umgestaltung in Evılar kann unter dem Einflusse
des aus der Paradiesesgeschichte bekannten EvıJlar —= burn vor sich
gegangen sein.
$ 29. Hippolytus. 127
die Chronik des Hippolytus in Betracht. Dieses aus
dem letzten Regierungsjahre des Alexander Severus (= März
234—235) stammende Werk liegt uns jetzt etwa zur Hälfte
im griechischen Original vor, s. Adolf Bauer, Die Chronik
des Hippolytos im Matritensis Graecus 121 (Texte und
Untersuchungen, Neue Folge, XIV 1, Lpz. 1905), doch sind
die uns interessierenden Abschnitte darin leider nicht ent-
halten. Wir sind für sie noch immer auf die drei unmittelbar
oder mittelbar auf die Chronik des Hippolytus zurückgehen-
den lateinischen Übersetzungen angewiesen, welche Momm-
sen im 1. Bande seiner Chronica minora saec. IV. V. VI.
VII (Monumenta Germaniae, Auctores antiquissimi IX,
Berol. 1891, resp. 1892), S. 89ff. nebeneinander, Frick
im 1. Bande seiner Chronica minora (Lips. 1892), S. 1ff.
hintereinander abgedruckt hat, nämlich
1) den „Liber generationis I* Mommsens = „Liber
generationis* Fricks,
2) den „Liber generationis II a. 334* Mommsens =
„Chronicon a. 334* Fricks,
3) das „Chronicon Alexandrinum* Mommsens = „Ex-
cerpta latina barbari* Fricks,
wozu unter Umständen noch das griechische Chronicon
paschale (und Syncellus) hinzutritt.
Hippolytus behandelt in seinem eigentlichen Abriß der
Geschichte Israels von Salomo bis zum Exil (Mommsen
S. 121—127) nur die Könige von Juda. Hier findet sich
bei dem aus Regn. γ 1315 stammenden Propheten Samaias
eine charakteristische B-Lesart, die wir schon bei Clemens
von Alexandria (ὃ 282) besprochen haben: Lib. gen. I filius
Aelami —= Chron. Alex. filius Ellamei = Chron. pasch. vıog
Ελαμι (5. Fricks Vorrede 5. CXXVI). Aber Hippolyts
Geschichtsabriß ist, wie Frick S. V—XXV nachgewiesen
hat, für die ganze Zeit von Josua bis Nehemia fast nur
ein Auszug aus dem chronographischen Kapitel des Olemens
Strom. 1 21, folglich darf υἱὸς Aıdayı nur für den Bibeltext
des Clemens, nicht für den Hippolyts in Anspruch genommen
werden. Selbständiger verfährt Hippolyt nur bei den letzten
Königen nach Josia, mit welchen er sich schon in der Ein-
leitung seines Danielkommentars eingehender beschäftigt
128 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
hatte. Aber die Zusätze, durch welche er hier die kurze
Darstellung des ÜOlemens erweitert, stammen, wie Frick
S. XVIII—XXI gezeigt hat, fast durchweg eben aus jener
Einleitung des Danielkommentars !), speziell begegnen uns
auch hier wieder die dreijährige Regierung des zweiten
Joachim?) (= 3) und die Gleichung Sedecias qui et
Iechonias. Somit ergibt sich hier nichts Neues.
Aber zu dem aus Ölemens exzerpierten Abriß der Ge-
schichte der jüdischen Könige kommt bei Hippolytus nach-
träglich (Mommsen S. 194 1.) noch eine in den beiden Libri
generationis erhaltene Liste der Könige des Nordreichs,
welche sicher nicht aus Clemens stammt, da dieser sich
streng auf die Nachkommen Davids beschränkt. Diese
Liste hat allerdings sehr gelitten, manche Namen sind ent-
stellt oder auch absichtlich korrigiert, namentlich im Lib.
gen. II, den wir daher hinter den Lib. gen. I zurückstellen
müssen. Doch sind folgende Namensformen beachtenswert
1) Nabat für 27%) ist die gewöhnliche G-Form, vgl. oben
S.67 zu Regn. y1löss. 2Hex lesen Ναδαβ = M, ebenso
Lib. gen. II Nadap.
2) Zambri für ΝΣ ist die gewöhnliche G-Form, ent-
standen durch Zusammenwerfung des ἼΩΝ mit seinem nur
{ Tage regierenden Vorgänger "nr (vgl. unten ὃ 56 zu
Kön. I 161er). Ὁ liest Außer = M, Lib. gen. II Iambri.
1) Frick selbst nennt S. XVIIf. als Quelle nicht die Einleitung des
Danielkommentars, sondern die Chronik des Hippolytus. Dies hängt zu-
sammen mit einer ihm eigentümlichen, jedenfalls verfehlten Auffassung
des Verhältnisses der verschiedenen Schriften zueinander, auf die wir hier
nicht näher einzugehen brauchen. Nur eins sei als auch an sich bemerkens-
wert hervorgehoben: die ganze spezifisch hippolytische Geschichtskonstruk-
tion geht, wie wir in Abs. 1 gesehen haben, vom Buche Daniel aus, hat
also in dem Kommentar zu diesem Buche ihren ursprünglichen Sitz ;
folglich geht der Danielkommentar, wie man auch gewöhnlich annimmt
(vgl. Bonwetsch, Studien zu den Kommentaren Hippolyts [Texte und Unter-
suchungen, Neue Folge, 12], S. 84f.), der Chronik zeitlich vorauf, und
Hippolyt hat die eigentümlichen Ansätze, die sich ihm beim Studium des
Daniel ergeben hatten, später auch in seine Chronik aufgenommen, während
er sonst in ihr einfach den Ölemens exzerpiert.
2) Das ch von Joachim ist natürlich spezifisch lateinisch und hat
mit dem χ der jüngeren griechischen Form J/waxeın (oben 8 25.2) nichts
zu tun.
$ 30. Origenes. 129
3) Hieu (Lib. gen. II Hiesus) ist = ]}ηου Gwle — RM,
BE lesen Iov.
4) Azarias (so auch Lib. gen. II) für 7927 ıst die ge-
wöhnliche G-Form, entstanden durch Zusammenwerfung
des 7737 von Israel mit seinem Zeitgenossen Yny von
Juda. B£ lesen in Regn. ὃ 15s. 11, Ὁ auch in 1459 Ζαχαριας
— M.
5) Selem entspricht der £-Form SeA(A)nu Regn. 615102.').
(Ὁ liest Σελλουμ — DW, ebenso Lib. gen. II Sellum.
Hier finden wir also imLib. gen. I, der für uns vorläufig
das griechische Original vertritt, eine lucianische Form
neben vier nichtlucianischen. Leider läßt sich aber
nicht sagen, ob Hippolyt diese Liste selbständig aus den
Königsbüchern ausgezogen oder aus irgend einem anderen
chronographischen Werke abgeschrieben hat. Auf den von
Hippolyt vorgefundenen Bibeltext können wir also auch hier
nicht sicher schließen.
8 50. Origenes.
Über Origenes’ Zitate aus den Königsbüchern habe ich
schon im 1. Hefte meiner Sept.-Stud. 5. 47—87 gehandelt.
Ich habe dort zwischen hexaplarischen und nichthexa-
plarischen Zitaten des Origenes unterschieden und gezeigt,
daß die nichthexaplarischen Zitate, auf welche es hier
allein ankommt, in allererster Linie mit B überein-
stimmen. Zehn charakteristische Lesarten kommen bei
Örigenes vor (8. ἃ. O., S. 78f.), und alle zehn finden sich
in B (eine allerdings nur von jüngerer Hand am Rande),
während Aeth und £ je fünf aufweisen. Unter den zehn
Lesarten ist eine offenkundig verderbte, diese findet sich
außer in B auch in AethSah, aber nicht in Ὁ; folglich sind
AethSah enger mit der Vorlage des Origenes verwandt, als
Ὁ, Außer jenen zehn ist noch eine andere Lesart be-
merkenswert, welche Origenes ev aAAoıs, d.h. wohl in einer
anderen Hs. (der Plural wird rhetorisch sein), gefunden hat,
denn auch diese offenkundig falsche Lesart steht im Texte
1) Diese Form findet sich auch in den ®-Hss. 55 71 119 158 243
244, aber nur in einem Zusatze hinter Dy-bap Υ͂. 10.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 9
130 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
von B. So kann es nicht zweifelhaft sein, daß die Vor-
lage des Origenes trotz gewisser Abweichungen von B
(a. a. O., $. 82) im ganzen durchaus dem B-Typus angehörte.
Mit zeigt Origenes nur einenähere Berührung
(a. a. O., 5. 8044). Orig. IV 346 Delarue liest in Regn. 7 2220
gegen alle sonstige Überlieferung καὶ zınev οὗτος Ev σοι
(— 122 TO) an Stelle von ©’s καὶ zınev οὗτος ουτῶς και
ovros (ειπεν) ουτως (= ΓΞ “ὯΝ MM ΓΞΞ ΠῚ ΔΝ) und 98 χαὶ
EINEV οὐτος ουτως καὶ οὐτος ουτως καὶ ξιπεν Ου δυνηση'
και eınev Ev σοι. Ὁ hat dieselbe Lesart, wie Origenes, ver-
bindet sie aber mit dem gewöhnlichen G-Texte und schiebt
zwischen beide einen nach Analogie von v. 25 gebildeten,
vermittelnden Zusatz eın.
$ 31. Didascalia.
1. Die Didascalia ist vollständig in syrischer, teilweise
in lateinischer Übersetzung erhalten. Die syrische Über-
setzung zitiere ich nach Seiten und Zeilen der Ausgabe
Lagardes (Lips. 1854, füge aber in Klammern die Seiten-
und Zeilenzahl der Ausgabe Frau Gibsons (in den Horae
semiticae 1, Lond. 1903) hinzu. Die lateinische Über-
setzung zitiere ich nach den Seiten und Zeilen der Hs.,
wie sie in Haulers Ausgabe (Lips. 1900) angegeken sind.
Das griechische Original ist uns überarbeitet in den
ersten sechs Büchern der apostolischen Konstitutionen
erhalten. Diese zitiere ich nach Büchern und Kapiteln.
Benutzt sind die Ausgaben von Lagarde (Lips. 1862) und Funk
(Didascalia et constitutiones apostolorum 1, Paderb. 1905).
9. Die Did. und die Const. sprechen öfters von den
Königsbüchern. Dabei brauchen sie folgende Buchtitel:
Did. syr 4ı2 (713) lad zam — Const. I 5 τας βασιλειους
Did. syr. 417 (719) KäNo ;am — lat. 35 Regnorum —
Const. I6 τας βασιλειους
Did. syr. die (9) käde sam — lat. dıor. Regnorum —
Const. I6 τας βασιλειους
Did. syr. 2726 (5720) Lo.) Js} Kama — lat. 214 τ.
in quarto libro Regnorum --- Const. II 22. ev τῇ τε-
ταρτη των βασιλειων
ξ 31. Didascalia. 131
Did. syr. 40: (8312) Kaas Lo,o ;ama> — Const. II 34
εν τῇ πρωτήὴ τῶν βασιλειων.
Der Lateiner setzt also überall die altlateinische Bezeichnung
Regnorum ein, während der Syrer τὰς Baoıleıovg (scil. βιβλους)
durch „das Buch der Könige“, τῶν βασιλείων durch „der Königs-
herrschaften“ wiedergibt. Der Syrer spiegelt hier offenbar
das Original deutlicher wieder, als der Lateiner; er hat zw»
βασιλειων von Bacılei« „Königsherrschaft* abgeleitet, darin
also die gewöhnliche griechische Bezeichnung der Königs-
bücher gesehen, dagegen τὰς βασιλείους, bei dem eine solche
Ableitung unmöglich war, durch dasin&übliche lälso am
wiedergegeben. Ursprünglich wird aber ein solcher Unter-
schied nicht beabsichtigt gewesen sein, vielmehr wird auch
βασιλείων von Baotleıog „königlich“ abzuleiten und demnach
mit Ultzen (1853), dem Lagarde (1862, noch nicht 1854 in
Bunsens Analecta ante-nicaena II, S. 83. 99. 251) und Funk
(1905 in den Addenda et corrigenda zu Bd. 1, S. LV)
folgen!), βασιλείων statt βασιλειῶν zu accentuieren sein.
Die Bezeichnung „die königlichen (Bücher)“ weicht
von der gewöhnlichen griechischen Praxis ab und nähert
sich der jüdischen und syrischen Bezeichnung „Buch der
Könige“. Daß dies kein bloßer Zufall ist, lehrt die Be-
zeichnung der Chronik, welche sich an der vierten der
oben angeführten Stellen neben der eigentümlichen Be-
zeichnung der Königsbücher findet: Did. syr. 2129 (5720)
„im 2. Buche der Worte der Tage“ („der Worte“ fehlt in
einer Gibsonschen Hs.) — lat. 21ı5r. in secundo Paralipomenum
quod est praetermissarum — Const. Il 22 ev τῇ Öevrega των
“Παραλειπομενων τήτῶν ἡμέρων. Denn hier ist im Griechischen
nicht mit Funk, der vom Syrer nur mittelbare, unzureichende
Kunde besitzt?), das alltägliche τῶν IIagaksınousvwv, sondern
1) Pitra bietet charakteristischerweise in II22 βασιλείων, dagegen
in II34 Βασιλειῶν (Turis ecclesiastici Graecorum historia et monumenta I,
Rom 1864, S. 160. 179). An der ersten Stelle druckt er den Ültzenschen
Text unbesehen ab, an der anderen korrigiert er ihn ebenso, wie Nestle,
Septuagintastudien III 19.
2) Funk notiert zu dem lateinischen Texte in guarto libro Regnorum
et in secundo Paralipomenum aus dem Syrer nur die Variante Regum,
und diese ist falsch, denn auch der Syrer hat Regnorum.
9%
132 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
das ungewöhnliche τῶν ἡμέρων für ursprünglich zu halten),
und εν zn δευτερὰ των λογων τῶν ἡμξρων als Urtext der
Did. anzusetzen. Dies entspricht aber, wie eine Randnote
in der Cambridger Hs. der syrischen Did. (Gibson ὃ. 227)
richtig bemerkt, genau dem hebräischen Namen der Chronik,
welchen auch die Syrer in der Peschita übernommen haben.
Der Verfasser der Did. zeigt sich also von jüdischer oder
syrischer Praxis beeinflußt, ein neuer Grund für seine
schon aus anderen Beobachtungen erschlossene Herkunft
aus Syrien. Indessen folgt er in der Zählung von vier
Königsbüchern der griechischen Praxis und schließt sich in
seinen Zitaten an die Septuaginta an. Er wird uns daher
doppelt interessieren als ein vorlucianischer Zeuge aus jener
Gegend, in welcher die Rezension Lucians entstanden ist.
3. In Did. syr. 10172. (3410) — lat. θεν — Const. II1
heißt es, daß Salomo als „Sohn von zwölf Jahren“ = duo-
decim annorum —= δωδεκαετης König über Israel wurde.
Das entspricht dem Zusatze vıog erwv δωδεκα, welchen GYuls
gegen BSahAeth und Ὁ in Kön. I2ı2 einschiebt, vgl. ὃ 23
Schluß und ὃ 53ı zu Kön. 1215.
4. In Did. syr. 2723—3014 (BT1s—6120) — lat. 2114— 2317
(mit einer großen Lücke) —= Const. II 22 wird die Ge-
schichte desjüdischen Königs Manasse ausführlich
erzählt. |
Als Quellen gibt der Verfasser selbst das 4. Königs-
buch und das 2. Buch der Chronik an (vgl. oben Abs. 2),
und in der Tat ist die Erzählung aus den Berichten beider
Bücher zusammengesetzt. Sie läßt sich in drei Abschnitte
zerlegen: 1) Manasses Abgötterei nach den Parallelberichten
1) Die vom Überarbeiter in Const. II22 geschaffene Dublette wird
in 4 Hss. der Const. (yz bei Lagarde, bo bei Funk) wieder beseitigt, aber
nun natürlich zn τῶν ἡμέρων gestrichen und die gewohnte Bezeichnung
των Παραλειπομενωὼν beibehalten. — Bei dieser Gelegenheit darf ich wohl
erwähnen, daß Funks Vermutung, seine Hs. Ὁ — Vatic. 2088 sei mit der
aus Kalabrien stammenden Hs. des Turrianus identisch (Funk I, 5. XXXIX,
2.2v.u — XL, Z. 2), sich bestätigt. Turrianus bemerkt nämlich in
seinem Kommentar zu unserer Stelle (Apostolicarum constitutionum et
Catholicae doctrinae Ölementis Romani libri VII. Francisco Turriano
Societatis Iesu interprete e Graeco: Cum eiusdem Scholiis, Antverp. 1578,
S. 182 unten), daß zn των ἡμέρων in der kalabrischen Hs. fehle.
8 31. Didascalia. 133
Par. 8 331—s und Regn. ὃ 21:1. 9, 2) Ankündigung der Strafe
nach dem Sonderbericht Regn. ὃ 2110—ıe, dernur am Anfang
noch eine Parallele in Par. 8 3310 hat, 3) Manasses Depor-
tation nach Babel, Bekehrung und Rückkehr in sein König-
tum nach dem Sonderbericht Par. 8 3311ı—ıs mit reicher
apokrypher Ausschmückung, darunter auch das Gebet Ma-
nasses, welches hier vollständig mitgeteilt wird (vgl. E. Nestle,
Septuagintastudien III 12ff.); am Schluß steht eine k'ırze
Notiz über den Tod Manasses und über seinen Nachfolger,
welche sich an die biblischen Vorlagen nicht wörtlich an-
schließt. Die Quelle läßt sich also, wenn wir von den
apokryphen Ausschmückungen absehen, in den beiden letzten
Abschnitten leicht bestimmen. Schwieriger ist dies bei dem
ersten Abschnitt, wo das Königsbuch und die Chronik sehr
oft wörtlich übereinstimmen, denn hier folgt der Verfasser der
Did. bald der einen, bald der anderen Vorlage und verbindet,
wo sie voneinander abweichen, gern beide miteinander, z.B.
Par. 8333 καὶ eoınoe στηλας τοῖς (oder ταις) Βααλιμ,
Regn. ὃ 215 χαὶ aveoınoe ϑυσιαστήριον ın (Ὁ τω)
Βααλ, Did. lat. 2155:, et constituit sculptilia Bahalım
et eregit altarem Bahal — Const. καὶ εστῆσε στηλας
τή Βααλ και aveoınoe ϑυσιαστήριον τη Βααλ (in Did.
syr. 28, [586] und in den Const.-Hss. z bei Lagarde
und bo bei Funk ist der zweite Satz ausgefallen,
in der Const.-Hs. w bei Lagarde sind die beiden
Sätze in einen zusammengezogen)
Par. 8 3310 zaı ελαλήσε κυριος ἐπι Mavaoon και ἐπι τον
λαον αὐτου, Regn. Ö2lıo καὶ ελαλῆσε κῴριος εν
χειρι (των) δουλων (Ὁ παιδωνὴ)ὴ αὐτου των προφητων,
Did. syr. 2819:, (59er) --- lat. 22201. = Const. καὶ
elainoe κυριος ἐπι Mavaoon(v) καὶ ἐπι τον Aaov
αὐτου EV χειρι δουλων αὐτοῦ των προφήτων.
Man muß also bei diesem Zitate, das um seiner Ausführlich-
keit willen sehr willkommen ist, stets beide alttestament-
lichen Vorlagen vergleichen und darf für das Königsbuch
nur das verwerten, was diesem Buche eigentümlich ist.
5. Außerdem ist zu beachten, daß der Verfasser der
Did. auch da, wo er den kanonischen Berichten folgt, sich
doch zuweilen Freiheiten ihnen gegenüber erlaubt, z. B.
134 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
Did. syr. 288 (5810) —= lat. 21sst. = Const. εσται τὸ ovoua
μου δις τὸν aıwva als Ausspruch Manasses zitiert,
während es in Par. #33: Rede Gottes ist
Did. syr. 28ı5r. (58ıst.) — lat. 22121. = Üonst. τον oda
μου ano τῆς yns Ισραηλ statt Regn. ὃ 215 Par.
β 33s τον ποδα Ισραηλ ano τῆς γῆς,
und daß der ursprüngliche Text der Did. nicht über-
all sicher zu rekonstruieren ist, wie z.B. bei Did.
syr. WBıar. (Bis) — lat. 22m, wo der Syrer ev τω οἰκώ
τουτω καὶ ev Ϊ]ερουσαλὴημ nv εξελεξαμὴην εκ πασων φυλων
Ἰσραηλ ϑήσω ro ovoua μου εἰς τὸν αἰωνα, der Lateiner da-
gegen in domo hac in Hierusalem elegi ex ommibus tribubus
Istrahel et ponam nomen meum in aeternum liest, jener also
mit dem gewöhnlichen Texte von Par. 8 337, dieser mit dem
B-Texte von Regn. ὃ 217 übereinstimmt, ohne daß sich sagen
ließe, wer das Ursprüngliche bewahrt hat.
6. Trotz diesen Einschränkungen bleibt aber eine statt-
liche Reihe von Fällen, in welchen die ursprüngliche Les-
art der Did. hinreichend gesichert und zugleich für die
Art des von ihrem Verfasser vorgefundenen Bibel-
textes charakteristisch ist:
1) Manasses Mutter heißt in Did. lat. 2120 Epsiba =
Const. Ewıße; Did. syr. 282 (982) bietet Jaus} statt des zu
erwartenden Jaum2}, doch steht in dem von Lagarde her-
ausgegebenen cod. Sangerm. bei dem Worte ein Zeichen,
und Lagarde meint im Vorwort seiner Ausgabe S.IV, daß
der Schreiber in der fehlenden Randnote die richtige Form
habe herstellen wollen!), Ewıßa = ΠΣ ΘΠ Kön. II 2lı
findet sich in Ὁ und als Ebsibas bei τι δι ἐν von (Δ ]8 115,
außerdem nur noch in Arm; die meisten G-Zeugen haben
Ovıßa, Οφσιβα o.ä., einige Awıßa o.ä.
2) Did. syr. 2851. (587) — lat. 2lest. et fecit altaria ommi
militiae caeli et adoravit omnem virtutem caeli (in Const. fehlt
der zweite Satz, in vielen Const.-Hss. und einer syrischen
Hs. bei Frau Gibson S. 227 fehlt das Ganze) ist durch eine
1) Zu der Transkription Apkiba, die man in den Übersetzungen der
syrischen Did. findet, liegt kein Grund vor. Das anlautende Alaf der sy-
rischen Form kann ebensogut ein E, wie ein A andeuten.
$ 31. Didascalia. 135
Kombination, wie wir sie in Abs. 4 besprochen haben, ent-
standen. In Par. 8 33s heißt es καὶ m000Exvvno0e πασὴ τῇ
οτρατια τοῦ ουρανοῦυ und in v.5 καὶ ὠκοδομὴσε ϑυσιαστηρια
πασὴ τὴ στρατιὰ του ovgavov, in Regn. 6213 und s fast
genau so, jedoch beidemal mit dvvausı statt oroarıa. Also
verbindet der Verfasser der Did., wenn er zuerst militiae =
στρατιὰ und dann virtutem = Övvausı sagt, Par. β 335) mit
Regn. 6213. Dabei folgt er dem $-Text des Königsbuches,
denn £ hat im Königsbuche ebenso orearıa, wie in der
Chronik.
3) In Did. syr. 2814: (816) — lat. 22o#. ist der ur-
sprüngliche Text der Did., wie wir am Schluß von Abs. 5
gesehen haben, nicht sicher festzustellen. Auf jeden Fall
aber hat Did. $70w, wie & in Regn. ὃ 21: Par. 8 337, nicht
Yeıvaı?), wie Ὁ an beiden Stellen liest.
4) Did. syr. 2817 (9820) — lat. 22ı5t. = (onst. πασᾶν
(znv) ἐντολὴν stammt aus dem G-Text von Regn. ὃ 21».
Ὁ hat, wie Par. # 33s, παντὰ τὸν vouov, ändert auch sonst
diesen Satz ab.
5) Did. syr. 2815 (5821) — lat. 2217 — Const. folgt dem
Königsbuche, hat aber den £-Zusatz καὶ εβδελυχϑὴ Mavao-
σης σφοδρα Regn. ὃ 21» nicht.
6) Did. syr. 2820 (595) — lat. 22sır. — Const. δουλων
αὐτοῦ ist der G-Text von Regn. ὃ 2lıo, Ὁ liest των παιδων
αὐτου. Allerdings könnte man den syrischen und lateinischen
Text hier zur Not auch auf die £-Lesart zurückführen, aber
dann müßte der Bearbeiter der Const. £- in G-Text ge-
ändert haben, und das ist ganz unwahrscheinlich, da er,
wie wir unter Nr. 9 sehen werden, vielmehr ursprünglichen
G-Text nach Ὁ korrigiert hat.
7) Did. syr. 2822 (5%) oas,o 0» — lat. 2225 coram
ipso = Üonst. εἐμπροσϑεν αὐτου steht in der Mitte zwischen
G 0 zungood#ev und Ὁ ος ἣν εν τὴ yn ἐμπροσϑεν avrov Regn.
1) Der Verfasser der Did. bringt Par. #335 nachher nochmals an
seiner richtigen Stelle und ganz wörtlich mit &xodounoev, wie im Bibel-
texte. Trotzdem muß man annehmen, daß er es auch hier schon verwendet
hat, da sich sonst keine ähnliche Aussage in diesem Zusammenhange findet.
2) Die £-Hss. selbst bieten sämtlich Invaı statt Hsıvas.
136 Kap. 4. Griechische Schriftsteller bis 300 n. Chr.
ὁ 2lıı, berührt sich aber, da die Hinzufügung von αὐτοῦ
sehr nahe liegt, doch viel stärker mit (δ, als mit Ὁ.
8) Did. syr. 2822 (995) — lat. 22251. — Const. xaı eönuagre
(+ auch Did. syr.) τὸν ]ουδαν εν τοις εἰδωλοις αὐτου ent-
spricht dem hebräischen Y5532 777 ΤΣ DI wunn Kön. II 2lıı.
6 hat am Schluß αὐτῶν statt αὐτου, auch fassen BAeth
u. a. eönuagrev intransitiv und machen daher Juda zum
Subjekt des Satzes. Ὁ hat αὐτου, stellt aber den Anfang
um: xaı γε καὶ τον JTovda εξημαρτεν.
9) Did. syr. 28251. (5994) ich werde Jerusalem austilgen, wie
das Wassergefäß ausgetilgt wird, wenn es umgeworfen wird und
auf sein Antlitz fällt (und fällt > Gibson), Did. lat. 2232.
deleam Hierusalem sieut deletur alabastrus unguentis, evertitur
et evertitur®‘° in faciem suam, Const. ἀπαλείψω τὴν Ιερουσαλημ
nad wg ἀπαλειφεται To πύυξιον ἁπαλειφομενον καὶ καταστρέψω
ἐπὶ προσωπον αὐτοῦ gehen im einzelnen ziemlich weit aus-
einander, und man muß vor allem beim Syrer, aber auch
beim Lateiner eine gewisse Ungenauigkeit der Wiedergabe
konstatieren. Trotzdem läßt sich mit Sicherheit ausmachen,
daß die ursprüngliche Did. einen durchaus unlucianischen
Text hatte. 6 liest in Regn. ὃ 2115 ἁπαλείψω τὴν ]ερου-
oalnu καϑως analeıyperaı 0 ἀλαβαστρος ἀπαλειφομενος καὶ
καταστρέφεται ἐπι προσωπον αὐτου, Ὁ dagegen ἐξαλείψω τὴν
Ιερουσαλημ καϑως εξαλειφεται τὸ πυξιον καὶ καταστρεφεται
ἐπι προσωποὸν αὐτου. Der griechische Text der Οὐοπβί.
stimmt also in ἀπαλείψω ... analeıperaı ... ἀπαλειφομενον
mit & überein, hat in καταστρεψω eine durch den Syrer
und Lateiner nicht bestätigte Sonderlesart und nur in zo
w£ıov eine £-Lesart. Aber diese P-Lesart wird durch den
Lateiner, der das griechische ἀλαβαστρος einfach übernommen
hat, als sekundär erwiesen. Der Bearbeiter der Const., der
in Syrien zu einer Zeit lebte, wo dort schon die Rezension
Lucians herrschte, hat hier also nach dem ihm geläufigen
Bibeltexte korrigiert, wie schon E. Nestle in den Expository
Times IX 77 und in seinen Septuagintastudien III 19 ge-
zeigt hat. Um so sicherer gehört dann aber das in den
Const. erhaltene unlucianische ἀπαλείψω... ἀπαλειφεται...
απαλειφομενον (ursprünglich -vos), obgleich es aus dem
Syrischen und Lateinischen nicht sicher zu erschließen ist,
$ 32. Resultat. 137
dem Urtexte der Did. an, denn von einem nach Ὁ korri-
gierenden Bearbeiter könnte man nur £-Lesarten erwarten.
10) Did. syr. 2827 (5911) ich werde dem Schwert übergeben
und lat. 22s4r. retribuam gehen auf das in Const. erhaltene
αποδωσομαι zurück. Dies ist aber fragelos aus G’s an(e)w-
oouaı Regn. ὃ 2114 entstanden und nicht aus 985 ἀπαλείψω.
11) Did. syr. 282s (5913) deshalb weil sie das Böse taten
entspricht G’s ανϑ ὧν οσα enoınoav vo novngov Regn. ὃ 2115,
und dies hat auch der Verfasser der Const. beibehalten, nur
schreibt er zovno@ in Angleichung an oo« (Did. lat. fehlt
hier). Ὁ hat ανϑ ὧν aneggıpnoav ano οπισϑεν μου και
ἑποιήῆσαν τὸ πονῆρον.
12) Did. syr. 292 (0916) wegen der Sünden — Const. πλὴν
ano τῶν αμαρτιων (Did. lat. fehlt) ist die G-Lesart von
Regn. ὃ 2116. Ὁ hat exrog των auagrıwv. Der Syrer über-
setzt allerdings freier und läßt πλὴν ganz aus, aber dies
erklärt sich aus der Unverständlichkeit von πλην ano
(= [5 25); ein extog würde er gewiß ganz anders wieder-
gegeben haben.
Wir kommen hier also zu dem Ergebnis, daß die
Did. nur in einem von zwölf Fällen (Nr. 1) genau mit £
übereinstimmt und in zwei Fällen (Nr. 7 und 8) sich £
etwas nähert. In jenem einen Falle, wo sie genau mit £
übereinstimmt, handelt es sich um einen Eigennamen. Eine
weitere £-Lesart (το πύυξιον in Nr. 9) ist erst durch den Be-
arbeiter der Const. in ein von Haus aus ganz unlucianisches
Zitat hineingebracht!).
$ 52. Resultat.
Wir haben in diesem Kapitel bei 4 Schriftstellern aus
verschiedenen Gegenden £-Lesarten gefunden: bei Theo-
philus von Antiochia Adgaueiex Audıow are. Regn. 6174, bei
Hippolytus von Rom dexa τάλαντα Regn. ὃ 2333, Evılar 2527
1) Die Const. stimmen auch sonst zuweilen mit £ überein, aber nur
in Lesarten von untergeordneter Bedeutung, bei welchen leicht ein Zufall
im Spiele sein kann. Erwähnung verdient nur etwa Regn. ὅ 2116 oroua
ἐπι στοματι, vgl. Ὁ oroua ἐπι στομα, (ὃ στομα εἰς oroua (aber die Const.-
Hs. w bei Lagarde hat hier die G-Lesart). Tief ist also die Korrektur
nach Ὁ nicht gegangen.
138 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
und eventuell Selem 1diom, bei Origenes aus Alexandria
καὶ εἰπὲν (ουτος) Ev σοι Regn. y 2220, bei dem in Syrien
schreibenden Verfasser der Didascalia Ewıßa Regn. ὃ 2lı.
Aber überall außer bei Theophilus, bei welchem überhaupt
nur zwei Lesarten, jene lucianische und eine auch bei £
vorkommende, aber nicht spezifisch lucianische Lesart, in
Betracht kommen, stehen nichtlucianische Lesarten neben
den lucianischen, bei Origenes und in der aus ungefähr
derselben Gegend, wie Lucian, stammenden Didascalia so-
gar in weit überwiegender Mehrzahl. Folglich ist die
Situation hier ähnlich, wie bei Josephus: einzelne £-Les-
arten kommen vor, aber der ausgebildete £-Typus, wie wir
ihn aus unseren £-Handschriften kennen, ist noch nicht
nachzuweisen.
Außerdem haben sich bei unserer Untersuchung, die
notgedrungen sich nicht auf £-Lesarten beschränkt, sondern
überhaupt das Verhältnis der ältesten Kirchenväter zu den
verschiedenen Septuaginta-Formen ins Auge gefaßt hat,
noch folgende bemerkenswerten Resultate ergeben:
1) Irenäus geht in einem längeren Zitate mit BAeth
und Ὁ gegen Hex und G’"!s zusammen.
2) Die Ägypter Clemens von Alexandria und Origenes
berühren sich aufs engste mit B.
3) Hippolytus, der sonst keine näheren Beziehungen
zu B zeigt, übernimmt an einer Stelle, wo er aus Clemens
von Alexandria abschreibt, von diesem auch die spezifische
B-Lesart Aılauı (8 29).
Kap. 5.
Stellung der lateinischen Schriftsteller und Bibel-
handschriften zu Ὁ.
$ 35. Tertullian.
l. Nach den griechischen kommen die lateinischen
Kirchenväter an die Reihe. Bei ihnen dürfen wir aber den
Abschluß nicht mit dem 3. Jahrkundert machen. sondern
müssen noch einige spätere Schriftsteller hinzunehmen, dä
$ 33. Tertullian. 139
nach weit verbreiteter Ansicht auch sie noch Bibeltexte des
2. oder 3. Jahrh. zitieren.
Außerdem erfordern die altlateinischen Fragmente aus
Bibelhandschriften eine Besprechung, da sie von manchen
Gelehrten gleichfalls aus jener ältesten Zeit hergeleitet
werden.
2. Tertullian de ieiunio c.6 zitiert den Spruch
Elias Regn. y 171 vivit dominus, ewi adsisto in conspectu eius,
si erit ros istis annis et imber. Er stimmt in dem bloßen
dominus mit Ὁ überein; & hat zvgiog ο ϑεος των δυναμεων
o ϑεος Ισραηλ. Aber das kann Zufall sein. Tertullian kürzt
den Bibeltext öfters und läßt hier auch die den Spruch ab-
schließenden Worte orı &ı un δια orouaros Aoyov μου fort.
Also kann er auch die umständliche Bezeichnung Gottes,
ohne von Ὁ abzuhängen, ebenso abgekürzt haben, wie dieser.
Ebenda c. 7 zitiert Tertullian einen anderen Spruch
Elias aus der Geschichte von Naboths Weinberg Regn. y 901»:
qualiter occidisti et hereditatem possedisti: in loco quo sanguinem
Nabuthae canes delinxerant, tuum quoque delinguent. Hier
stimmt der Anfang gqualiter oceidisti mit ὃ ὡς συ epovevons
gegen Ὁ, der bloßes epovevoag bietet, überein. Dagegen trifft
die Fortsetzung in merkwürdiger Weise mit M zusammen:
canes — DIN, GL αἱ ves καὶ οἱ κυνες ἢ)
tuum quoque = TAN DI 2 Hs, in GL ist „auch“ nicht
ausgedrückt;
auch fügt Tertullian am Schluß nicht den LXX-Zusatz καὶ
αι πορναι Aovoovraı Ev τω αἰματι σοὺ hinzu. Aber fuum
quoque beweist nichts, da Tertullian hier seine Vorlage auf
jeden Fall ganz frei wiedergibt, und auch die beiden anderen
Übereinstimmungen mit M können zufällig sein, da es sich
bei beiden um Auslassungen handelt.
Anders liegt die Sache bei dem Worte des Herrn
an Elia Regn. y 202, welches Tertullian gleich darauf
zitiert: vidisti ut reveritus sit Achab a facie mea: pro eo, quod
reveritus est, non superducam laesuram in diebus ipsius, sed in
diebus filüi eius superducam eam. Denn hier trifft Tertullian
1) Zufällig trifft auch 44, der den Septuaginta-Text willkürlich ver-
kürzt (s. oben 8. 43 Anm. 2), mit M und Tertullian zusammen.
140 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
mit M nicht in Auslassungen zusammen, sondern in dem
Überschuß pro eo quod reveritus est = DB y323 ὙΦ 19", welchen
sonst nur Syr sub ast. und 121 158 Chrys.!) haben. Wie
soll man das erklären? An eine direkte Benutzung M’s
ist nicht zu denken, Tertullian schließt sich zu deutlich an
die LXX an:
vidisti ut reveritus sit —= εωρακὰς ὡς κατενυγῆ, M
y32) 2 Msn
superducam zweimal — ἐπάξω, M a8
sed = alla GYÜsß, χαὶ BAeth und A, in M nichts
Entsprechendes
Schluß wie in der LXX, in M folgt noch na ὃν.
Auch die hexaplarische Rezension kommt nicht in Frage,
da sie zu Tertullians Zeit noch nicht existierte. Also
bleiben nur zwei Möglichkeiten: entweder enthielt der alte
Septuaginta-Text, welcher dem Tertullian vorlag, eine Über-
setzung des hebräischen “En 932) 2 }9), oder Tertullians
Zitat ist später nach einem mit M übereinstimmenden Bibel-
texte korrigiert. Im zweiten Falle könnte man wohl nur
an Korrektur nach der Vulgata denken; diese ist an sich
sehr wohl möglich und bei den Eigennamen Nabothae (De
pudicitia 6, vgl. Naboth Vulg; dagegen Nabuthae De ieiunio 7
zweimal und Adversus Marcionem IV 10 V 11), Naaman (Adv.
Marc.IV 9), Sunamitis (Adv. Marc. IV 12. 24 zweimal) zweifel-
los vorgekommen, denn Tertullian selbst hat gewiß überall die
LXX-Formen Naßovdaı, Naıuav oder Nesuav, Σωμανιτις oder
Σουμανιτις gesetzt; aber in unserm Falle ist eine solche Kor-
rektur ganz unwahrscheinlich, denn Hieronymus übersetzt guia
igitur humiliatus est mei causa, der Korrektor müßte also den
Wortlaut völlig umgestaltet und sich dabei in ungemein
geschickter Weise dem Tertullianschen Zitat angeschmiegt
haben. Auch sieht pro eo quod ganz wie eine Übersetzung
von griechischem av} ὧν orı aus, und dies ist eine durch-
aus septuagintagemäße Wiedergabe des hebräischen 2 9
und findet sich an unserer Stelle in 158 und bei Chry-
sostomus (vgl. oben S. 48 Anm. 2). Somit bleibt, soweit ich
sehe, nur die Annahme, daß der von Tertullian vor-
1) Vgl. oben S. 48 Anm. 2.
$ 34. Cyprian und Lactantius. 141
gefundene Septuaginta-Text mit M überein-
gestimmt hat. Dann wird aber dieser Tertulliansche
auch der ursprüngliche Text der Septuaginta sein. Der
Ausfall des Sätzchens in dem uns sonst als ältesten gel-
tenden, auch von Origenes vorgefundenen Septuaginta-Texte
erklärt sich leicht aus dem Homoioteleuton, welches bei
Tertullian infolge seiner freieren Wiedergabe des Sätzchens
nicht zum Ausdruck kommt.
3. Tertullian adversus Marcionem IV 21 zitiert
Regn. ὃ 445 quid e(r)go hoc dem in conspectu centum hominum?
Hier entspricht quid dem τε von BAeth, Ὁ, 120°; die ge-
wöhnliche Lesart ist zıvı. E(r)go steht nicht im Griechischen.
Hoc dem geht eher auf G’s dw rovro (so B, ravra« Gvıls)
zurück, als auf £’s δω mit τοῦτο am Ende des Satzes.
Ebenda wird auch das Vorhergehende und Folgende
teils in freiem Bericht, teils wörtlich wiedergegeben. Hier
findet sich „zehn“ statt „zwanzig“ in Υ. 45 und eine Aus-
lassung in v.44, aber beides ist für die Textform nicht
charakteristisch.
4. Tertullians Septuaginta-Text zeigt also keine in-
timen Beziehungen zu Ὁ. Aber auch mit anderen
Textformen läßt er sich nicht indentifizieren, weicht viel-
mehr in einem Falle von allem, was wir sonst wissen, ab.
$ 54. Cyprian und Lactantius.
l. Aus Cyprians Zitaten kommen folgende Stellen
in Betracht:
Regn. y 115 (Testim. III 62) post deos suos = οπισω
(των) ϑεων avrwv BAeth, Ὁ, Min?®il, dagegen GWe onıoo
ϑεὼν ἑτέρων.
Regn. y 1127 (De catholicae ecclesiae unitate 7) in campo
— εν τω πεδιω (Ὁ, dagegen Ὁ εν τὴ οδω. — Ebenda in
v.so schwankt die Cyprian-Überlieferung zwischen servum
meum David — GYWlsQ und David servum meum = BAeth,
Syr, Theodoret.
Regn. ὃ 1720 (Epist. LXIX 6) et indignatus est dominus
in omni semine Israel am Anfang eines Zitats. In der Sep-
tuaginta haben wir hier drei Lesarten zu unterscheiden:
142 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
1) και an(e)woavro τον κυριον εν πᾶντι σπερματι Ισραηλ
B, AArm
2) καὶ ἀπώσαντο τὸν χύυριον απ αὐτων ἀπαᾶν τὸ σπερμα
Ισραηλ καὶ εϑυμωϑὴ κυριος ἐπ αὕὔτοις Ὁ
9) zaı ἀπ(εγωσαντο τον κυριον καὶ εϑυμωϑὴ κυριος εν
σιαντι σπέρματι Ισραηλ GY8E, auch Syr, der die
ersten vier Worte obelisiert.
Cyprian stimmt mit GY"ls überein, zitiert aber die ersten
vier Worte, die auch mehr den Abschluß des vorher-
gehenden Satzes bilden, nicht mit. — Ebenda hat er dedit
eos in direptionem für εδωκεν αὐτοὺς (+ κυριος Ὁ) ev χειρι
(+ παντων των Ὁ) διαρπαζοντων avrovs, also jedenfalls ohne
die L-Zusätze. — Ebenda in v.2ı berührt sich gwia dissi-
patus est Israel a domo David in gewisser Weise mit Ὁ
σπλὴν οτι egoayn ο Ισραηλ ano τοῦ οἰκου Δαυιδ, doch könnte
der lateinische Übersetzer hier auch selbständig in den des
Verbums ermangelnden G-Text or πλὴν Ισραηλ ἐἑπανωϑεν
οἴκου Aavıö ein Verbum eingeschoben oder das unüber-
setzbare πλὴν durch dissipatus est ersetzt haben. Ebenso
kann das folgende constituerunt sibi regem sehr wohl =
εβασιλευσαν (ὃ sein und braucht nicht auf eßaoılevoav Ep
eavrovg LSyr zurückzugehen!!).
Von charakteristischer Übereinstimmung mit
Ὁ kann also auch bei der von Oyprian benutzten
altlateinischen Übersetzung nicht dieRede sein,
doch läßt sich auch kein anderer Texttypus nachweisen,
mit dem Oyprian regelmäßig zusammenginge.
2. In Regn. y 19ı0o (Testim. 1 2) domino deo omnipotenti
stimmt Cyprian mit M mas nos mm überein, während
(ΘΡ deo auslassen. Hier wird man aber nicht, wie in einem
ähnlichen Falle bei Tertullian ($ 332 Ende), annehmen
dürfen, daß $ew im ursprünglichen Septuaginta-Texte ge-
standen hat und erst später ausgefallen ist. Vielmehr kann
eine Freiheit Cyprians vorliegen, vgl. De cath. ecel. unitate 7,
wo er umgekehrt nur dominus für χύυριος o ϑεος Ισραηλ
Regn. y 112» hat. Oder der Oyprian-Text kann nachträglich
1) Statt ep eavrovg hat 108 ep zavroıs, 19 bloß εαὐτοις. 19 stimmt
also am genauesten mit Cyprian überein, aber das ist gewiß Zufall.
$ 35. Lucifer von Calaris. 143
von der Vulgata-Übersetzung domino deo exereituum beein-
flußt sein, wie dies öfters vorgekommen ist, vgl. z. B.
Hartels Apparat zu De cath. ecel. unitate 7, besonders die
genau mit Vulg übereinstimmende Variante dabo tibi decem
trıbus, porro una tribus remanebit ei statt dabo tibi decem
sceptra et duo sceptra erunt ei Regn. y 11ssr.
Ὁ. Lactantius zitiert in seinen Divinae institutiones
IV 11 gleichfalls Regn. γ 1910. Er stimmt mit Cyprian genau
überein, kann aber nıcht als selbständiger Zeuge
gelten, da er alle acht Bibelzitate, die er in jenem Kapitel
seines Werkes beibringt, aus Cyprians Testimonia ab-
geschrieben hat').
Außerdem zitiert Lactantius am Schluß von IV 18
eine Stelle aus Regn. y 9, aber so frei und mit so ent-
schieden neutestamentlicher Umbildung, daß daraus nichts
zu schließen 150.
$ 35. Luecifer von Calaris.
l. Lucifer von Calaris hält in den Streitschriften, welche
er während seines Exils (356—361) im Orient verfaßt hat,
namentlich in der Schrift de regibus apostaticis, dem aria-
nischen Kaiser Konstantius viele Geschichten aus den
Königsbüchern als Bußspiegel vor.
Leider sind jene Schriften nur in einer einzigen Hand-
schrift erhalten und gewiß durch manche Fehler entstellt.
Trotzdem läßt sich bei dem außergewöhnlichen Umfang und
der charakteristischen Färbung der Zitate die Art des be-
nutzten Bibeltextes mit großer Sicherheit feststellen. Ja
es ist nicht einmal nötig, hier das gesamte Material vorzu-
legen, da überall ähnliche Erscheinungen wiederkehren.
Ich werde daher fünf Beispiele vorführen, zwei aus der
Schrift de regibus apostaticis und je eins aus den anderen
drei Schriften. Übrigens vgl. $ 10—13, wo Lucifer bereits
herangezogen ist.
1) Überhaupt stammen °/, sämtlicher Bibelzitate des Lactantius aus
Cyprians Testimonia, s. H. Rönsch in der Zeitschr. f. ἃ. hist. Theol. 41
(1871), 618.
144 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
2. In seiner ersten Streitschrift „De non conveni-
endo cum haereticis“ führt Lucifer in c. 3 die Ge-
schichte von dem Gottesmann aus Juda an, der gegen
Gottes Befehl schließlich doch bei Angehörigen des häre-
tischen Nordreiches zu Tische ging und zur Strafe dafür
vom Löwen gefressen wurde: Regn. y 144-2s —= Kön. I
134—2s. Hier kommen folgende Lesarten für uns in Be-
tracht:
Regn. γ 14. (Hartel S. 632) et arida facta est = καὶ eöngavdn
£, dagegen (ὃ καὶ ıdov εξηρανϑῆή
6 (73) et respondit rex et dixit — καὶ ἀπεκριϑὴ 0 βασιλευς
καὶ eınev Ὁ, dagegen G καὶ eınev ὁ Baoıkevg Ιεροβοαμ
s (Ts) roga —= δεηϑητι (ὃ, + δη Ὁ; dies δὴ könnte allerdings
auch nur in der lateinischen Übersetzung fortgefallen
sein
6 (51) reversa est manus — eneorgewev ἡ χεὶρ Ὁ, dagegen
G ἐπεστρεψε τὴν χειρὰ
4 (7) et dixit = λεγων Ὁ,» Ὁ
ıı (bei Hartel 719 infolge eines Homoioteleuton ') ausgefallen)
propheto alius = προφήτης αλλος Ὁ, dagegen (ὃ προ-
φητῆς ξις
(724) ex Iuda = εξ Ιουδα (ὃ, dagegen Ὁ ex γῆς Ιουδα
(83) ibi und inde = zweimaligem &xc.ı 64 71 119 Syr, die
meisten G-Hss. haben ex: nur an einer der beiden
Stellen, £ an keiner
(85) ad te = πρὸς σεαυτὸν (δ, dagegen Ὁ μετα oeavrov
(871) in domo eius steht vor et bibit agquam, wie in B und
Hex (und in der Vulgata), dagegen in Ὁ] dahinter
25! fehlt (820), wie im echten £-Texte, s. ὃ 11
25 (820) et venerunt viri — καὶ eoxovraı ανδρες Ὁ, dagegen
G za zıonAdov. Zu viri fügt Lucifer erklärend civitatis
ülius hinzu
20°—27 fehlt (82s), wie in BAeth, Ὁ (s. ὃ 11) und ex sil.
NMin?
1) Auf per viam quam venerat in Bethel folgt in den älteren Aus-
gaben (Paris 1568 etc.) et propheta alius habitabat in Bethel. Dies
steht sicher in der Handschrift, denn der erste Herausgeber wäre, wenn
er das Sätzchen ergänzt hätte, gewiß nicht auf die spezifisch lucianische
Lesart propheta alius verfallen.
μὰ
τῷ
μ᾿
-]
Ho
oe ὦ
8 35. :Lucifer von Calaris. 145
as (825) corpus illius = to σωμα Ὁ mit erläuterndem Zu-
satz'!), dagegen (ὃ ro owua του ανϑρωποῦυ του Yeov.
Lucifers Septuaginta-Text zeigt also überwiegend lu-
ceianischen Charakter, geht aber doch in mehreren,
allerdings nicht gerade schwerwiegenden Fällen mit G
gegen £ zusammen.
9. In der zweiten Streitschrift „De regibus aposta-
ticis“ bringt Lucifer reiches Material aus den Königs-
büchern bei. Ich nehme gleich die erste Stelle in c. 3
(Hartel S. 412: —422) von den Widersachern Salomos, welche
der Herr ihm nach seinem Abfall zum Götzendienst er-
weckte: Regn. y11lıı — Kön.I11ı!+ 2325 Ant. + 143, Hier
zeigt sich zunächst, daß Lucifers Text durchaus un-
hexaplarisch ist: er hat die alte, nicht nach M korrigierte
Reihenfolge der Verse und berührt sich auch sonst höchstens
einmal zufällig mit Hex; wir können also Hex hier ganz
aus dem Spiele lassen. Pm übrigen sind folgende Lesarten
bemerkenswert:
Regn. yllı et Esrom = xaı τὸν Eoowu BAeth 158 und
ex sıil. 243 244, zaı τον Eogwv Ὁ, dagegen Grls zur
ἤγειρε κυριος τω Σαλωμων σαταν τον αζων o.ä.
Anadeth = Αλειαδαϑ 93 mit AN statt ΑΛΙ (— Ale); die
übrigen £-Hss. (auch 246) haben EAıadad, & Ελιαδαε
0. ἃ.
in Remahad?) =rov ex Ῥαεμαϑ Ὁ, τον ev Pasuuaaeo B, τον
ex (oder ev?) Pauuadeg Aeth, dagegen GWS τὸν Ba-
ραμεεϑ ο. ἃ.
Adragas = Αδραξζαρ Β 5), dagegen £ und einige Minuskeln
καὶ τὸν Αδρααζαρ ο. ἃ., GYUls Αδαδεζερ ο. ἃ.
congregationis = συστρεμματος G, dagegen Ὁ 64 119 συ-
στρεμματων
Damasie civitatem —= τὴν Δαμασεκ (ὃ, dagegen Ὁ τὴν Δα-
μασκον
1) Ebenso hatte Lucifer gerade vorher corpus eius und in v.»
corpus ipsius für vo σωμα gesetzt. Das hinzugefügte öpsiws, eius, illius
vertritt in gewisser Weise den Artikel des griechischen Textes.
2) So hat die Handschrift ursprünglich. Das von Hartel in den Text
aufgenommene Remathad ist jüngere Korrektur.
3) Über Aeth s. unten 8 51 zu Kön. 11:5.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 10
146 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
et sedit in ea et regnavit in Damasic —= Ὁ, der jedoch A«-
μασκω hat, und bbws 64, > Gvuls
erant satanae = noav oarav BMin’*!, dagegen Ὁ und die
übrigen G-Zeugen ἡν oarav.
Lucifers Septuaginta-Text geht hier also mit keiner der uns
bekannten Textformen vorzugsweise zusammen, berührt sich
aber am meisten mit BAeth und £ und läßt sich am besten
als ein Mittelding zwischen BAeth und £ definie-
ren. Dabei wiegen aber die Berührungen mit £ in Anadeth
und et sedit in ea et regnavit in Damasic doch wohl noch
schwerer, als die mit BAeth.
Außerdem wähle ich, um auch ein Beispiel aus Regn. ὃ
zu geben, aus dem 8. Kapitel derselben Schrift die Ge-
schichte Manasses: Regn. ὃ 202ı—21ıs. Folgende Les-
arten sind bemerkenswert '):
Regn. 62021 (Hartel S. 562) et sepultus est = GE, + uera
των πατερων αὐτου Ὁ, in BAMin’sil fehlt das ganze
Sätzchen
21: (565) Ebsibas = Ewyıßa Ὁ, dagegen ὁ Owıpßa, Ayıßa ο. ἃ.
2 (565) et feeit = 6, + Μανασσης Ὁ
2 (56er) secundum abominationes = χατὰ τὰ βδελυγματα
BAeth, Hex u. a., pr. xaı enopevdn LGWE, auch fügt
Ὁ navıa vor ca Böeivyuara hinzu
5 (5610) militiam = στρατιὰ Ὁ, dagegen G δυνάμει
4 (5611) et aedificavit = ©, + Μανασσης Ὁ
5 (5611) duobus = δυσιν oder Övo BAeth, Ὁ u. a., dagegen
Hex u. v. a. πασαις
7 (5615) in domo = G, + κυριου Ὁ; vor in domo hat Lu-
cifer quae fecit = M, > GL
ı (561er) et in Hierusalem quam elegi = καὶ ev legovoainu
ἡ εξελεξαμην GYus, dagegen fehlt καὶ und ἡ in B£,
auch stellt Ὁ um: εξελεξαμην ev ]ερουσαλὴμ (so auch
55, aber angeblich mit xaı vor ev!)
1) Als merkwürdige Sonderlesarten Lucifers seien am Rande er-
wähnt: Manasse besteigt mit 16 statt 12 oder 10 Jahren den Thron
(Hartel S. 5526 565) und regiert 57 statt 55 Jahre (Hartel 3. 5526 564 571
586 5911). Bemerkenswert ist auch, daß Lucifer in Regn. ὅ 2119 und ebenso
in 2220 propter hoc = 125 statt οὐχ ovıwg GL bietet (Hartel S. 562
22220).
$35. Lucifer von Calaris. 147
τ (5617) ponere = ϑειναι Ὁ), dagegen G καὶ ϑήσω
τ (9618) in aeternum = BAeth und ex sil. N 120 121, pr.
ensı LOYUE
s (66:19:) sed si audierint me per omnia qude mandavi eis et se-
eundum legem -- πλὴν eav ax0V0WOL κατὰ παντα α EVETEN-
λαμην avroıs καὶ φυλάξωνται κατα navıa τον vouov Ὁ,
nur ohne φύλαξωνται und das zweite πάντα, dagegen
G oımıveg φυλάξουσι navıa 000 eversiiaunv κατὰ πασαν
τὴν ἐντολὴν
s (0620) puer --- παις Ὁ, dagegen G δουλος
» (6021) et quoniam valide aspernatus est Manasses --- καὶ
εβδελυχϑη Μανασσης opodga Ὁ, > Ὁ; darauf folgt bei
Ὁ bloß χαὶ eniavnoev avrovs, aber Lucifer hat et se-
duxit eos Manasses — ©
» (5623) omnes gentes = navra τὰ εϑνη Ὁ, navıa > ©
το (5624) puerorum —= παίδων Ὁ, dagegen G δουλων
ι (5625) secundum omnia — κατὰ navra Ὁ, dagegen G ano
παντων
ı (8626) qui erat ante faciem eius steht in der Mitte zwischen
G 0 eungoodev und Ὁ og nv εν τὴ yn ἐμπροσϑεν αὐτου
ι (0711) buzum — τὸ πύξιον Ὁ, dagegen (ὁ ο ἀλαβαστρος
ıs (078) proiecti sunt de post me —= aneggıpnoav ano οπι-
σϑεν μου Ὁ,» ©
ı6 (976) super os = στόμα ἔπι oroua Ὁ, dagegen G στομα
εἰς στομα
το (0710) extra = εκτος Ὁ (und E), dagegen (ὁ πλην oder
πλην ano
ı» (0715) Amos — Auwg ©, dagegen Ηοχῇ Auwv (oder
Αμμων).
Hier nimmt Lucifer eine Mittelstellung zwischen (9
und £ ein, neigt sich aber im ganzen entschieden mehr
zu £ hinüber. Dabei ist noch merkwürdig zu beobachten,
daß er bis 21 überwiegend mit ®, dann aber in 218. 16
fast ganz mit £ übereinstimmt.
4. In der dritten Streitschrift „De sancto Atha-
nasio“ zieht Lucifer im 16.—20. Kapitel des ersten Buches
die Geschichte des Propheten Elias heran, der von Ahab
1) Die £-Hss. selbst schreiben Inva.ı.
10*
148 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
verfolgt wurde, wie Athanasius und seine Anhänger von
Konstantius. Ich nehme das ausführliche Zitat aus Regn.
y 18ıs—ıse in c. 17. Folgende Lesarten sind bemerkens-
wert:
Regn. y182ı (Hartel S. 9524) omnes = navras GYÄle, dagegen
£Min? navra τον λαον ἢ
"1 (9525) ite = πορευεσϑὲ (ὃ, pr. δευτε καὶ Ὁ
23 (9530) dentur ergo — δοτωσαν ovv Ὁ, dagegen G bloß
δοτωσαν
54. (963) exaudierit nos ist eher --- enaxovon ©, als = επα-
zovon σήμερον Ὁ
24 (964) et respondit omnis populus et dixerunt stimmt mit M
und 158 überein, in £ stehen beide Verba im Singular,
in (ὃ beide im Plural
26 (9692) a mane usque ad vesperam — δὰ πρωνϑεν EWG με-
σημβριας Ὁ, Ὁ
τ (96112) apposuit ..... dicens = προσεϑετο λεγων Ὁ, da-
gegen © zınev
: (9612) pariter = aua Ὁ,» 6; in © folgt hier ocı Yeog
ἐστιν, dies fehlt bei Lucifer, wie bei Ὁ
9 (9616) meridies = τὸ ueonußowov Ὁ, dagegen © ro δει-
/wov, aber meridies, das zu dem Lucifer-Text von v. 96
nicht paßt, könnte vielleicht aus der Vulgata stammen
2» (9617) sacrificium = τὴν ϑυσιαν BAeth, Ὁ (5. $ 11), Min®*t,
+ χαὶ οὐκ nv porn (ὥγυϊε
sı (9622) tribus = φυλων (ὃ, dagegen Ὁ των δωδεκα NR
85. (9623) aedificavit lapides = Ὁ, + ev ovouanı κυριου G
τῷ
ns
τῷ
s2 (9624) altare domini = το ϑυσιαστήριον κυριου Ὁ, κυριου
>6 |
ss (96351) constipavit — εστοιβασεν 1° ©, dagegen Ὁ ene-
Innev
35. (9627) inposuit scizam — enednne tag oxıdanag BAeth und
Lect°iw, dagegen LGWE emednnev ἐπι τὰς oxıdanas
54. (92) et dieit = G, + Häus Ὁ
534. (9623) guatuor —= τεσσαρας © (so auch Theodoret, s. meine
Sept.-Stud. I 35. 40), dagegen Ὁ δυο
1) So auch der hexaplarische Septuaginta-Text, den ich
aber von hier an ganz unberücksichtigt lassen werde, da Lu-
cifer von ihm nicht beeinflußt ist.
8 35. Lucifer von Calaris. 149
“
»»
(9625) effundite = ἐπιχεετε ©, dagegen Ὁ επιχεετωσαν
ἐπι TO ϑυσιαστήριον 0. ἃ.
(9629) super scizam --- enı tag σχιδακας Ὁ, + καὶ εποιη-
σαν ovrws (ὃ
80 (9631) impleverunt = eninoav (ὃ, dagegen haben ὉΝ 134
242 den Singular
; (971) seiant omnis populus = γνωτωσαν πας o λαος G, da-
gegen Ὁ yvorw rn. 04.
86 (971) tu es = (56, + uovog Ὁ
[2
᾿
4
36 (9722) haec opera = τὰ eoya ταυτὰ δ, dagegen L£ ταῦτα
παντα
ὅτ (973) beginnt mit et tu versasti = καὶ σὺ ἐπεστρεψας Ὁ,
dagegen hat © vorher noch ἐπάκουσον uov κυριε επα-
κουσον μου Ev πῦύυρι καὶ γνωτω 0 λαος οὔτος οτι σὺ εἰ
κυριος 0 ϑεος ο. ἃ.
4τ (973) retro = οπισω (ὃ, + σου Ὁ 244
ss (974) scizas = tags σχιδακας G, + χαὶ To υδωρ To En
αὐτῶν EN
ss (975) altare gibt eher £’s unverständliches ϑααλα wieder,
als G’s ϑαλασση; allerdings war ϑααλαὰ in v. 32.35 durch
fovea wiedergegeben !)
ss (975) et lapides et terram hat Lucifer an derselben Stelle,
wie BAeth, Ὁ, Min’ll, während GYWs es schon früher hat
9 (9762) dominus deus ipse est deus — κυρίος 0 ϑεος avTog
ἐστιν 0 ϑεος Ὁ, in GvUls steht ἐστίν vor dem ersten ὁ
$e0g?), in 243 244 steht es an beiden Stellen, ın
BMin?sil fehlt es ganz
(97:11) ascendit = aveßn (ὃ, dagegen Ὁ aveorn; im vor-
hergehenden Verse, wo Ὁ gleichfalls avaoındı statt G’s
αναβηϑι hatte, ist dies bei Lucifer ganz ausgefallen
«s (9714) respexit = en- oder aveßlewev BAeth, Ὁ, Min?sil,
dagegen GE aveßn καὶ emeßlewev
ı (9716) de mari = ano ϑαλασσης GWeQ, > Bu. ex sil.
NMin‘.
=
ge}
un
τῷ
ὧν
1) Sollte altare etwa, wie ϑάλασσα (58. ὃ 56 zu Kön. I 18s21r.), aus
der Transkription Zaala — ϑααλα entstanden sein?
2) Mehrere G-Hss. haben bloß κυρίος ἐστιν ο ϑεος, aber dies ist
nicht durch Verkürzung der £-, sondern der ®-Lesart entstanden.
150 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
Auch hier nimmt Lucifer eine Mittelstellung zwischen
G und Ὁ ein, doch neigt er sich hier mehr zu (ὃ
hinüber. |
d. In der vierten Streitschrift „De non parcendo
in deum delinquentibus“ beruft sich Lucifer in ce. 7
auf das Beispiel Josias, der dem Götzendienst und den
Götzendienern schonungslos zu Leibe ging: Regn. ὃ 22».
2211—23s. 2310o—ıs. Hier finden sich mehrmals arge Ent-
stellungen, z. B. 2215 (Hartel S. 222sr.) Alchine 1) filio Iosafan
et Achilie filiam Melchie ... . et loas filio regis für τω Axsı-
zau vım Σαφαν καὶ τω Axoßwe vıw Μιχαια. . . καὶ τω
Ασαια δουλω του βασιλεως 0.ä., und sehr freie Umgestal-
tungen, z. B. 294 (Hartel S. 223 162.) et sumpsit eineres illorum
et sparsit in rivum et abüt in Bethel für καὶ δλαβὲ τὸν χουν
avıov εἰς Βαιϑηλ. Daher beschränke ich mich auf die
charakteristischsten Lesarten:
Regn. ὃ 2214 (Hartel S. 22214) uzorem = yvvaıza LOVE, da-
gegen BAethMins®tl unreoe
11 (22216) secundum haec = κατὰ tavıa GYuls, > BAeth,
L; 5551
ıs (2 2224.) verba mea quae audisti steht in der Mitte zwischen
( oı Aoyoı ους nrovoas und Ὁ ανϑ ων ηἡκοῦσας τους
λογους μου
ι9 (22225) a facie mea = ano προσωποὺυ μου Ὁ, dagegen (ὃ
απο προσώπου κυριου
ι9 (22227) in heremo et in maledictionem = εἰς ἀφανίσμον καὶ
εις καταραν (δ, wobei allerdings aparıouo» sonderbar
wiedergegeben ist; Ὁ hat bloß εἰς apavıouov
o (2223 0) videbunt oculi twi omnia mala = οψονται 01 ο-
φϑαλμοι σου navra va nana Ὁ, dagegen G οφϑήσεται εν
τοις οφϑαλμοις σοῦ Ev πᾶσι τοῖς κακοῖς (bei Lucifer
fehlt vor videbunt die Negation gegen alle sonstige
Überlieferung)
233 (22361) testamentum quod inventum est in domo domini —
την διαϑήκην τὴν ευρεϑεισαν Ev οἰκω κυριου Ὁ, dagegen
(ὁ bloß διαϑηκην
. (22314) Asera = τή ἄσηρωϑ Ὁ, dagegen G τω αλσει
1) Dagegen in 291: Acican (Hartel S. 22214).
8 35. Lucifer von Calaris. 151
+ (22315) caeli = του ουρανου ©!) ohne den P-Zusatz καὶ
eönyayov avra
(22318) in incendio rivi Cedron = ev τω εμπυρίσμω TOV XEl-
μαρρου Κεδρων Ὁ (und E), dagegen G εν σαδημωϑ
Κεδρων |
(223172.) sacerdotes quos constituerant reges Iudae ut incen-
derent —= τους 180815 ους κατεστησαν οι βασιλεις Jovda.
του ϑυμιαν Ὁ, dagegen (ὃ τοὺς χωμαρειμ ovs εδωκαν
βασιλεις Ιουδα και εϑυμιων
(22519) incendebant = καὶ εϑυμιίων Ὁ. dagegen G χαὶ τοὺς
ϑυμιωντας
(22324) stolas = στολας Ὁ (und E), dagegen (ὁ χεττιειμ o.ä.
(22326) a Gabae = ano Γαβαὰ Ὁ, vgl. ano Γαιβαλ BAeth
und ex sil. 56 246, dagegen GW.ls ano Δαν
τι: (22454.) in domo domus°'° quam aedificaverunt reges Israel
ezcelso illı Bahal et omni militiae caeli = ev τῷ oımw ον
ὠκοδομησαν βασιλεῖς Ισραηλ υψηλον τω Baal και πασὴη
τή στρατιὰ τοῦ ovgavov Ὁ, > Ὁ
ı3 (2249) Amissa --- ἀμεσσωϑ ο. ἃ. Ὁ (vgl. oben ν. « Asera =
Ασηρωϑὺ), dagegen (ὃ του Moooa# ο. ἂ.; M hat ὨΥΦΏΠ
ıs (22417) in montem -- εν τῷ ορειὶ Ὁ, dagegen G εν. τὴ
πολει. |
Hier zeigt Lucifers Septuaginta-Text wieder überwiegend
lweianischen Charakter und stimmt nur in wenigen
Fällen mit & gegen Ὁ überein.
6. Wir sehen also: Lucifer berührtsichinallen
fünf Zitaten mit Ὁ, und nur die Stärke der Be-
rührung ist inden einzelnen Fällen verschieden.
Setzt man nun, wie mehrfach geschehen ist, . voraus,
daß der altlateinische Bibeltext, welchen Lucifer zitiert?),
vn
ot
or
I
»
1) Allerdings ist Lucifers milötiae caeli — %s τὴ στρατιὰ του
ovepavov, nicht — G’s rn δυναμει τοῦ ovpavov.
2) Ich hielt es früher für wahrscheinlich, daß Lucifer, der ja im
Orient schrieb, gar keine lateinische Bibelübersetzung benutzt, sondern
direkt aus einem griechischen, stark von Ὁ beeinflußten Bibeltext übersetzt
habe. Aber dafür, daß es wirklich einen solchen lateinischen Text ge-
geben hat, wie Lucifer zitiert, sprechen zwei auffällige Übereinstimmungen
zwischen Lucifer und Leg (vgl. unten $ 372): beide geben Regn. y 14:5
καὶ τὴν ονον οὐ ovverombev durch neque (oder nec) insiluit in asinam
und 183 ϑααλα durch foveam oder foveas wieder.
152 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
im 2. oder 3. Jahrh. n. Chr. entstanden ist, so ergibt sich
als unabweisliche Folgerung, daß im Abendlande an“ vor
Lucian ein Z-ähnlicher Text existiert hat.
Aber so einfach liegt die Sache nicht. Die „Vetus
Latina“, d.h. die Gesamtheit der aus der Septuaginta ge-
tlossenen lateinischen Bibelübersetzungen im Gegensatz zu der
auf den hebräischen Urtext zurückgehenden Übersetzung des
Hieronymus, ist keine einheitliche Größe, es stehen sich
regelmäßig bei denselben biblischen Büchern verschiedene
Texttypen gegenüber, und man darf nicht ohne weiteres
jede „Vetus Latina“ ins 2. oder 3. Jahrhundert setzen, sondern
muß bei jedem Stück ohne vorgefaßte Meinung die Zeit
der Entstehung festzustellen suchen. Das ist allerdings
meistens sehr schwer, wenn nicht unmöglich. Doch sind
wir bei Lucifers Bibeltext wenigstens nicht ganz ohne An-
haltspunkte. Lucifer zitiert nämlich eine Bibelstelle, welche
auch bei Oyprian vorkommt, und weicht dabei so stark
von ihm ab, daß man mit Bestimmtheit sagen kann: Lu-
eifer hat nicht dieselbe Übersetzung oder min-
destens nicht dieselbe Rezension benutzt, wie
Cyprian. Das Zitat stammt aus Regn. y11ss#. (= Kön.
I11sı#) und lautet bei Cyprian und Lucifer folgendermaßen:
Oypr. ed. Hartel 216s#. sume tibi decem scissuras, quia
Lucif.ed. Hartel 4445. accipe , , » . quoniam
haec dieit dominus: ecce scindo regnum de
7 „ dominus deus Israel: ecce ego disrumpo ,, Ἢ
manu Salomonis et dabo tibi decem sceptra, et duo sceptra
7) 7) 2) 7) ἊΨ 7) 7) 27 ” 7)
erunt οἱ propter servum meum David et propter Hieru-
7) ἐ{{| 22) 7) 72 ᾽) 7) 2) »
salem eiwvitatem quam elegi, ut ponam nomen meum
7) 7? 7) 29 ὦ ὦ δι ἐν 7) ponerem 2) })
ıllie
ibi.
Dasselbe giltfür Tertullian, bei dem man aller-
dings nicht weiß, ob seine Zitate einer lateinischen Bibel-
übersetzung entnommen sind, und inwieweit sie dieselbe
genau wiedergeben. Man vergleiche Regn. y 17:
$ 35. Lucifer von Calaris. 153
Tert. de ieiunio 6 - virit dominus οὶ adsisto in con-
Lucif. ed. Hart. 95er. ,, 2 ν » απίο com-
spectu eius, si erit ros istis annis et imber
spectum, » » mnis istis ros ,‚ pluvia
ae Regn. y 2019, wo aber beide so frei zitieren, daß man
nur den Anfang vergleichen kann: Tert. de ieiun. 7 ap
occidisti, Lucif. ed. Hart. 9925 quomodo oceidisti.
Hat Lucifer aber nicht dieselbe Übersetzung oder we-
nigstens nicht dieselbe Rezension benutzt, wie Tertullian
und Cyprian, so ist die nächstliegende Annahme, daß er
als der Jüngere auch einer jüngeren Übersetzung oder
Rezension gefolgt ist. Und diese könnte, da Lucifer etwa
45 Jahre nach Lucians Tode schrieb, und Lucians Bibel-
rezension bereits geraume Zeit vor seinem Tode entstanden
sein kann, sehr wohl schon von der Rezension Lucians ab-
gehangen haben. Denn bei dem lebhaften Verkehr inner-
halb des römischen Reiches konnten leicht auch Lucian-
Texte nach dem Westen kommen, und Benutzung griechischer
Handschriften im Abendlande und Korrektur der lateinischen
Texte nach ihnen ist gerade im 4. Jahrhundert nichts Un-
gewöhnliches, 5. meine Sept.-Stud. II ὃ 152-4. Also haben
wir keine Gewähr dafür, daß der von Lueiferbe-
nutzte Bibeltext vorlucianisch ist.
Aber man könnte vielleicht noch etwas anderes ins
Feld führen, um zu erweisen, daß Lucıfers Bibeltext älter
ist, als Lucian. Lucifer stimmt nicht ganz mit £ überein,
sondern neigt sich, wie wir im einzelnen gesehen haben,
bald mehr, bald weniger zu (ὁ hinüber. Hieraus könnte
man folgern, daß wir es bei Lucifer mit einem vorlucia-
nischen, noch mehr mit © übereinstimmenden Texte zu
tun haben, der erst durch Lucians Rezension ganz von (δ
entfernt ist. Leider ist jedoch auch diese Auffassung nicht
die einzig mögliche. Das eigentümliche Schwanken zwischen
Ὁ und (ὃ kann auch dadurch entstanden sein, daß ein ur-
sprünglich mit © übereinstimmender Text teilweise nach
£ korrigiert ist; derartige Mischungen verschiedener Text-
‘formen sind schon früh vorgekommen, ich erinnere nur an
die eigentümliche Mischung von B- und Vulgärlesarten,
die ich im Psaltertexte A’s nachgewiesen habe (Sept.-Stud.II
154 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
$ 10 Schl.), und an die Mischung von Psalt. Rom. und Gall.
in dem vielleicht noch dem 5. Jahrh. angehörigen Psalter
von Lyon (ebenda S. 81, Anm. 1). Daß die Mischung bei
Lucifer sehr ungleichmäßig ist, bildet keinen Gegengrund;
gerade solche Mischtexte pflegen sehr inkonsequent zu sein,
und bei der entgegengesetzten Annahme, daß Lucifers
Bibeltext ein Vorläufer £’s ist, wäre es mindestens ebenso
schwer zu erklären, weshalb Lucian diesen Text stellenweise
sehr stark, stellenweise so gut wie gar nicht umgestaltet
hätte. So kommen wir auch hier nicht zur Ge-
wißheit,daßLucifersBibeltext vorlucianisch ist.
$ 56. Jüngere lateinische Schriftsteller.
l. Ebenso, wie bei Lucifer, sind £-Lesarten bei
jüngeren lateinischen Schriftstellern kein aus-
reichender Beweis für ein höheres Alter des £-Textes. Da-
her habe ich ihre Zitate nicht mehr systematisch durch-
gearbeitet. Doch möchte ich wenigstens an einigen, der
Hauptsache nach aus Sabatier entnommenen Beispielen
zeigen, daß £-Lesarten im Abendlande keineswegs zu den
Seltenheiten gehören.
2. Ambrosius?) zitiert in seiner Auslegung des
118. Psalms (Mauriner-Ausg. I 1205 E) Regn. y 37—» in einer
mit Ὁ fast ganz übereinstimmenden Fassung. Charakteri-
stisch sind die Lesarten
s sicut arenam maris = ὡς ἢ Quuos τῆς ϑαλασσης
> 6)
prae multitudine = ano (του) πλήϑους (so auch Hex,
> 6), jedoch fügt Ambr. hier kein zweites Verbum
hinzu, wie £Hex tun
» prudens = φρονιμην (> ©),
vgl. auch τ introitum . . . exitum (© umgekehrt). wo aber
A 247 und 64 243 244 wie Ὁ lesen, und weiterhin in der
1) Vgl. besonders die Geschichte Manasses in Abs. 3, wo Lucifer
anfangs überwiegend mit ®, dann aber fast ganz mit 2 übereinstimmt.
Hier müßte also unter der gegebenen Voraussetzung Lucian anfangs sehr
stark, nachher aber fast gar nicht geändert haben. |
2) Ambrosius berührt sich nach Ceriani auch in den Klageliedern
mit Ὁ, 5. Rendiconti del R. Istituto Lombardo, Ser. II, vol. 19 (1886), 209.
$ 36. Jüngere lateinische Schriftsteller. 155
nicht mehr wörtlichen Fortsetzung des Zitats indieia el
iustitias = v.ıı Ὁ zgıuara καὶ δικαιωματα (G bloß κριμα).
Derselbe Kirchenvater geht in seiner Schrift de Na-
buthae die Geschichte von Naboths Weinberg durch und
zieht auch andere Stellen aus der Geschichte Elias und
Ahabs heran. Dabeı zitiert er oft recht frei, sodaß man
‘nicht sicher auf seinen Bibeltext schließen kann, doch
kommen auch wörtliche Zitate vor, und in diesen finden
sich ausgesprochene L-Lesarten:
Regn. y 20ı (Corp. ser. ecel. lat. 32, pars 2, pag. 4726)
iuxta domum = παρὰ τω οἴκω (ὃ π. τ. αλω)
» (4729:. 47311) pro ea aliam vineam = ἂντ avıov
auneiova αλλον 82 93 (+ ayadov ὑπερ αὐτὸν (ὃ
und 19 108; auch fehlt in (ὃ αντ αὐτοῦ, nur Syr
hat es sub ast.)
2142 (0152) dimisisti = εξαπεστειλας (G εξηνεγκας):
hier liest zwar auch die Vulgata dimisisti, aber
Korrektur nach ıhr ist wohl nicht anzunehmen
42 (51523) ecce = ıdow (G καὶ εσται).
Außerdem hat Ambr. in Regn. y20ı (S. 472ısr. 47511) ie
oben in $ 11 besprochene Lesart des ursprünglichen L-
Textes, die sich aber auch in BAeth findet. Merkwürdig
ist Jedoch, daß Ambr. in Regn. y 20ı (S. 4726) in Israhel —
Snyır2 Won hat, während dies in allen Septuaginta-Texten
einschließlich des hexaplarischen fehlt.
ὃ. Augustin führt zu Beginn seiner Predigt über das
weise Urteil Salomos (Maur.-Ausg. V 64) Regn. y 916... 57 im
vollen Wortlaut an. Spezifisch lucianisch ist
ıs Salomoni = Σολομωντι (> ©)
ı7 peperi — erexov (G ετεχομεν)
ıs filium — υἱὸν (> 6)
18. eramus .... erat = nuev ... nv (Θ᾽ nusıs... . eorıv)
2ı considerari — χαὶ zarevonoa (G χαὶ ιδου κατενοησαὶ
22 et ipsa dizit: Non, filius tuus est ille mortwus, et meus
filius est qui vivit = καὶ αὐτὴ eınev Ovyı, 0 wıos
σου 0 τεϑνηκως, καὶ ο viogs μου ο ζων (> 6)
“τ qwia — ou (> ©).
Hier ist besonders der lange Zusatz in v. 22 gravierend;
er geht zwar auf M zurück, stammt aber weder aus dem
156 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
hexaplarischen Texte, wo er durch ein Versehen des Ori-
genes an falscher Stelle eingeschoben ist (s. meine Sept.-
Stud. I 55£.), noch aus der Vulgata, die, abgesehen von
der ganz anderen Art der Wiedergabe, in der Stellung des
Zusatzes merkwürdigerweise dem hexaplarischen Texte gegen
M folgt, sondern aus £, mit welchem Augustin sogar darin
übereinstimmt, daß er hier bloß Non, filius tuus = Ovyxı,
o vıos σου für das hebräische 732 ‘2 »5 hat, während das
ganz parallele ‘5 in v.22! und 23 bei Aug, wie bei £ und
G, als sed = ἀλλα oder αλλ ἢ erscheint. Indessen geht
Aug. doch auch in einigen Punkten mit © gegen Ὁ zu-
sammen. Vor allem vermissen wir bei ihm den charakte-
ristischen L-Zusatz v. 25 χαὶ τὸ τεϑνήκος ομοιως ÖLEÄETE καὶ
dore auporegaus (vgl. ὃ 56 z. St). Außerdem stimmt er in
folgenden Kleinigkeiten, die allerdings kaum etwas beweisen,
mit ® überein: ıs et non erat (et Σ Ὁ), 22! fllius autem twus
(Ὁ zaı o vıog σου), “ὁ haec (Ὁ ἡ ετερα).
4. Julian von Eelanum in Augustins Opus URN
fectum contra Iulianum (Maur.-Ausg. X 1062 ἘΠ) zitiert Regn.
öl45r. Spezifisch lucianisch ist
stabilitum est = εκραταιωϑὴ (ὃ κατισχυσεν)
5» pueros = παιδας (G δουλους)
ὁ sed filios eorum = τοὺς δὲ viovg αὐτων (G καὶ τους
υἱοὺς των παταξαντων).
5. In der pseudoaugustinischen Schrift „De ΑἸΨῚΠ18
seripturis sive Speculum“ werden mehrere Stellen aus
den Königsbüchern zitiert, aber meistens so frei, daß die
zugrunde liegende Textform sich nicht feststellen läßt. Aber
an einer Stelle in ὁ. 137 (Corp. ser. 600]. lat. 12, 68813.) tritt
sie doch deutlich zu Tage: in testimonio erit sermo hie qwia
secundum tempus hoc vives muß auf den £-Text von Regn.
ὃ dıs εἰς TO μαρτυριον τοῦτο κατὰ τον καιρὸν τοῦτον ὡς ἢ
ὥρα. avın ζωσα σὺ zurückgehen, denn der Lateiner setzt
zweifelsohne die in (ὁ fehlenden Worte εἰς ro μαρτυριον
τοῦτο voraus. Dieser Fall ist um so interessanter, als es
sich um eine offenkundige Dublette handelt, 5. ὃ 49 z. St.
6. Indessen ist zu bemerken, daß bei denselben
Schriftstellern nicht nur einzelne ®-Lesarten neben
den £-Lesarten stehen, sondern auch längere Zitate ın
$ 37. Altlateinische Fragmente aus Bibelhss. 157
durchweg unlucianischer Fassung vorkommen,
2. B. Regn. γ 2219. 5» bei Augustin im 5. Buche seines ersten
Werkes gegen Julian von Eclanum (Maur.-Ausg. X 634 F):
20 et ascendet et cadet in Ramoth!) Galaad —= © και ava-
βησεται και πεσειται ev Ῥεμμαϑ Γαλααδ, dagegen
Ὁ χαὶ avaßnoeraı εἰς Ῥαμαϑ' Γαλααὸ και πεσειται
ἔχει
20 et iste sic = © καὶ ovrog ουτως, Ὁ fügt hinzu καὶ
eımev Ov Övvnon. και ειἰπὲν Ev σοι
22 et dixit: Seduces et praevalebis — G χαὶ zınev Ane-
τήσεις καὶ γε Övvnon, dagegen L£ καὶ ἀπατήσω av-
τον. καὶ eınev Δυνησήη.
$ 37. Altlateinische Fragmente aus
Bibelhandschriften.
l. Sabatier führt nur an einer einzigen Stelle der
Königsbücher einen altlateinischen Text aus einer Bibel-
handschrift an: Regn. ölı-2 aus dem Sangerman. 13,
jetzt Paris, Bibl. nat.,, Lat. 11946, einer Vulgata-
handschrift der Bücher Regum aus dem 9. Jahrhundert.
Hier finden wir in v.2 zwei Berührungen mit Ὁ:
ascendit — aveßn (© eneoev; in Ὁ folgt ἐπεσεν später
noch, im Lateinischen aber fehlt es ganz)
interrogate per Baal —= enegwrnoarte δια του Βααλ (G
ἐπιζητήησατε ev τω Baal),
und demgegenüber am Schluß von v.e2 eine Berührung mit ®:
interrogare per eam — ἐπερωτῆσαι δι αὐτου (δι αὐτοῦ
>24}
2. Weit mehr Material liefert Vercellone, Variae
lectiones vulgatae latinae Bibliorum editionis II (1864) in
den Randnoten aus dem „codex gothicus Legionensis“,
die er in den Königsbüchern jedesmal am Schluß der ein-
zelnen Kapitel beibringt. Die Handschrift stammt aus dem
Jahre 960 und befindet sich in San-Isidro in Leon (Spanien),
vgl. Berger, Histoire de la Vulgate 384f. Vercellone hat
jedoch nicht die Handschrift selbst benutzt, sondern eine un-
1) Diese Form des Eigennamens stammt aus der Vulgata und wird
bei Aug. nicht ursprünglich sein.
“
158 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
genügende Abschrift vom Jahre 1587, den cod. Vatic. lat.
4859, s. Vercellone Bd. I, S. XCIlIff. und Berger in den
Notices et extraits des mss. de la Bibl. nat. et autres biblio-
theques, 34, 2, S. 134--136.
Die am Rande dieser Handschrift angeführten Lesarten
gehen trotz vieler Freiheiten und Ungenauigkeiten der Über-
setzung in der Hauptsache ganz unverkennbar auf £ zurück.
Das hat schon Vercellone so klar erkannt und so treffend
nachgewiesen, daß wir uns hier einfach auf ihn berufen
können. Er sagt in Bd. II, S. 436 in einer Schlußbemerkung
zu Sam. II 23, auf die er bei Kön.I2 u. ὃ. zurückweist:
„Fere omnes veteris huius latinae interpretationis lectiones,
quae a recepto alexandrinae versionis textu recedunt, con-
sentientes habent holmesianos codices praenotatos numeris
19. 82. 93. 108... .. Immo quotiescumque quatuor horum
codienm lectio a reliquis graecis dissentit, quod frequenter
contingit, illorum vestigia presse sequitur noster interpres,
eisque omnino adhaeret.* Auch macht Vercellone bei Kön.
I 136. 38. 40 91. 5. 34. usw. auf die charakteristischsten Über-
einstimmungen mit £ aufmerksam '). |
3. Wie sind nun diese lateinischen £- Texte
zu beurteilen?
Vercellone findet in Leg die „alte Itala“ oder,
genauer gesagt, eine ihrer vielen Rezensionen und schließt
aus dem Stil, dem Sprachgebrauch, der Übersetzungsweise
u. dgl., daß der Übersetzer noch dem 2. Jahrhundert an-
gehöre?). Demnach würden wir hier, wie Driver, Notes
1) Die von Sabatier aus dem Sangerm. 13 mitgeteilte Stelle findet
sich teilweise auch im Legionensis. Ich stelle die Paralleltexte neben-
einander:
Sangerm:
et ascendit Ohosias in superio-
ribus domus suae in Sama-
FEOM . .",
interrogate per Baal muscam
deam regionis Accaron ...
Leg:
et ascendit Ochozias in specula
sua superiora, quae erant in
Samaria ...
inquirite per Baal muscamı
religionis Accaron . ..
Der Wortlaut ist im einzelnen recht verschieden, aber in den beiden
£-Lesarten, die wir oben in Abs. 1 nachgewiesen haben, stimmen Sangerm
und Leg überein.
2) II 179: „ad veterem italam, aut potius ad aliquam ex multis eius
recensionibus pertinere certis argumentis coniectabamus“,
Vercellone fol-
$ 37. Altlateinische Fragmente aus Bibelhss. 159
on the Hebrew text of the books of Samuel (1890),
S. LXXVIIf. geradezu ausgesprochen hat!), einen Lucian-
Text vor Lucian haben.
Aber diese Annahme scheint mir unhaltbar. Sie ist
offenbar wesentlich bestimmt durch die früher und zum
Teil noch jetzt herrschende Vorstellung von dem hohen
Alter aller Bruchstücke, die man unter dem Sammelnamen
„Itala* oder, wie man jetzt lieber sagt, „Vetus Latina“ zu-
sammenfaßt. Aber wenn auch nicht geleugnet werden kann,
daß schon im 2. Jahrh. n. Chr. einzelne Bücher der Bibel
ins Lateinische übersetzt sind, so muß man doch, wenn
man ehrlich sein will, einfach bekennen, daß über den
Umfang und das Aussehen jener ältesten Übersetzungen
schlechthin nichts bekannt ist. Unsere Kenntnis beginnt
erst mit dem 3. Jahrh., und längst nicht alles, was man
als „Itala* oder „Vetus Latina“ bezeichnet, gehört nun
auch wirklich schon dem 3. Jahrh. an. Im 4. Jahrh. hat
man mindestens noch revidiert, wahrscheinlich auch noch
neu übersetzt, und sogar nach Hieronymus ist die Revisions-
arbeit an den altlateinischen Texten nicht ganz zum Still-
stand gekommen, vgl. meine Sept.-Stud. II $ 14. 17. Daß
aber die stilistischen und sonstigen Eigentümlichkeiten, auf
welche Vercellone die Ansetzung im 2. Jahrh. gründet, im
4. Jahrh. nicht mehr denkbar seien, wird schwerlich jemand
behaupten wollen, zumal die jüngeren Übersetzer sehr wohl
unter dem Einfluß ihrer Vorgänger gestanden haben können.
So schließen denn auch Ceriani in den Rendiconti del R.
Istituto Lombardo, Ser. II, vol. 19 (1886), 209£. und Berger,
gerte dies aus „intrinseca argumenta ex stilo et orationis colore, ex pere-
grinis quibusdam locutionibus, ex singulari interpretandi methodo, ex
variis ipsis lectionibus petita, quae . .. .. interpretem secundo seculo suppa-
rem omnino requirere videbantur“. Vercellone spricht hier allerdings vom
Oktateuch, sagt aber inbezug auf die Bücher Regn.: „Hanc eamdem sen-
tentiam in praesens non deserimus“; vgl. auch II 436. Doch stellt er die
Sache zu weiterer Diskussion.
1) „The Old Latin must date from the second cent. A. D.; hence it
cannot be based upon the recension of Lucian as such: its peculiar interest
lies in the fact that it affords independent evidence of the existence of MSS.
containing Lucian’s characteristic readings (or renderings), considerably
before the time of Lucian himself.“
160 Kap. 5. Lateinische Schriftsteller und Bibelhss.
Histoire de la Vulgate 6 aus der Tatsache, daß Leg und
andere altlateinische Texte mit Ὁ zusammengehen, durch-
aus sachgemäß, daß sie jünger als Lucian sind.
Noch weiter geht Burkitt, The Old Latin and the Itala
(— Texts and Studies IV 3, Cambr. 1896), 5. 9£., wenn er
von Leg sagt: „it is by no means certain that this inter-
esting document does not represent readings extracted and
translated from some Greek codex, so that it may have
no connection with the Old Latin properly so called.“ Für
direkte Herkunft der Randnoten aus einem griechischen
Original könnte man anführen, daß sie in der Handschrift
selbst als Lesarten des „Graecus* bezeichnet werden, und
daß gelegentlich noch eine zweite Lesart mit dem Vermerk
„in alio Graeco* hinzugefügt wird (Kön. II 445 938); aber
„Graecus“ läßt sich auch mit Berger in den Notices et
extraits 34, 2, 5. 194. als eine aus dem Griechischen ge-
machte lateinische Übersetzung deuten, vgl. die Überschrift
„Secd. Grec.“ über der die Vetus Latina enthaltenden
Kolumne des dreiteiligen Psalters von Chartres in meinen
Sept.-Stud. II 27f. und die gewöhnliche Bezeichnung „Psal-
terium Hebraicum“ für den aus dem Hebräischen über-
setzten Psalter des Hieronymus. Auf jeden Fall aber muß
man annehmen, daß es mehr von jener Übersetzung gegeben
hat, als am Rande der Leoner Handschrift steht, denn
Vercellone hat zu Kön. I 2% (Bd. II, S.455f) und 9:1:
(S. 492) nachgewiesen, daß Claudius von Turin zwei größere
Abschnitte derselben Übersetzung zitiert, aus welchen wir
in Leg nur dürftige Auszüge finden!). Doch brauchen wir
hier auf diese und andere schwierige Fragen, die sich an
Leg knüpfen?), nicht weiter einzugehen. Es genügt fest-
zustellen, daß Leg nicht als Zeuge für Lucian-Text
vor Lucian zu verwerten ist. |
1) Claudius selbst hat zweifellos nicht aus dem Griechischen über-
setzt, denn er sagt an beiden Stellen, daß so „in antiqua translatione“,
resp. „in antiquis translationibus* geschrieben stehe. Übrigens vgl. auch
die merkwürdigen Übereinstimmungen zwischen Lucifer und Leg oben
S.151 Anm. 2.
2) Ich mache z. B. darauf aufmerksam, daß Leg mehrere hebräische
Wörter hat, die sich in keinem Septuaginta-Texte finden: Kön. II 4.
ἃ 38. Resultat. — $ 39. Vorbemerkung. 161
δ᾽ 58. Resultat.
Tertullian und Cyprian zeigen keine charakteristische
Übereinstimmung mit £. Dagegen hat Lucifer einen aus
Ὁ und ® gemischten Text, und auch die jüngeren Kirchen-
väter stimmen oft mit £ überein. Ebenso repräsentieren
die Randnoten lateinischer Vulgatahandschriften in der
Hauptsache £-Text. Hieraus folgt, daß Ὁ stark auf das
Abendland eingewirkt hat, aber nicht, daß diese Einwirkung
sehon in der Zeit vor Lucian erfolgt sein muß.
Kap. 6.
Untersuchung des £-Textes von Kön. 11.
$S 39. Vorbemerkung.
In $ 15 hatten wir uns zwei Aufgaben gestellt: wir
wollten die ältesten Schriftsteller, welche die Septuaginta
benutzt haben, verhören und den £-Text selbst studieren.
Die erste Aufgabe ist gelöst, und wir machen uns nun an die
zweite. Wir vergleichen Ὁ mit & und fragen, ob es wahr-
scheinlich ist, daß Lucian einen mit & wesentlich identischen
Text vorgefunden und alle spezifisch lucianischen Eigentüm-
lichkeiten durch Abwandlung dieses G-Textes erst selbst
geschaffen hat, oder ob wir anzunehmen haben, daß schon
der von Lucian zugrunde gelegte Text von unsern G-Texten
charakteristisch verschieden war. Dabei wollen wir, um
unsere Untersuchung möglichst vorurteilslos zu führen, von
dem bisher Gefundenen zunächst einmal völlig absehen und
unsere Resultate lediglich aus den Eigentümlichkeiten des
2-Textes selbst zu gewinnen versuchen.
Bei der schier unendlichen Fülle von Unterschieden
zwischen ® und £ wird es nicht möglich und auch nicht
chremel zecalin — Yony2 Snn2, 524 gaphela = bayn, 1618 mesech
= "DW, 181. emanoth = MON. Eine genauere Untersuchung wäre
sehr zu wünschen, doch muß ihr eine Herausgabe der Randnoten nach
der Originalhandschrift vorangehen. (Zu meiner Freude erfuhr ich von
De Bruyne, daß er die gewünschte Ausgabe vorbereitet.)
Septuaginta-Studien. 3, Heft. 11
162 Kap. 6. 2-Text von Kön. 11.
nötig sein, alle zu besprechen. Für die Hauptmasse der
Königsbücher muß eine Auswahl charakteristischer Vari-
anten genügen. Damit man aber wenigstens in einem Falle
ein bis ins kleinste treues Bild von dem Umfang und der
Art der Unterschiede bekommt, stelle ich sie für das
1. Kapitel des I. Königsbuches, das uns schon mehrmals
als Probe gedient hat, vollzählig zusammen und schließe
eine eingehende Untersuchung an.
$ 40. Verzeichnis der Varianten zwischen & und Ὁ
in Kön. I 1 (= Regn. β 23).
Vor der Klammer steht der hebräische Text und der
gewöhnliche ®-Text. Abweichende G-Lesarten werden
hierbei nur insoweit namhaft gemacht, als sie zur Be-
urteilung ©’s von irgendwelcher Bedeutung sind. „Hex“
bezeichnet den hexaplarischen $-Text; bei Zusätzen sub
asterisco versteht sich die Zugehörigkeit zu demselben von
selbst, daher bleibt bei ihnen die Bezeichnung „Hex“ fort.
Außer dem hexaplarischen G-Texte sind auch die Lesarten
aus den anderen Hexapla-Kolumnen angeführt.
Hinter der Klammer steht die %-Lesart. Nicht alle
hier angeführten Lesarten gehören den im 1. Kapitel unserer
Abhandlung besprochenen 2-Zeugen ausschließlich an, einige
finden sich sogar in einer recht großen Zahl von Minuskeln.
Da es sich hierbei jedoch regelmäßig um die schon öfter
vorgekommene Gruppe „R“ handelt, und diese Gruppe
überhaupt eine von verschiedenen älteren Texttypen beein-
Außte jüngere Rezension darstellt, so habe ich kein Be-
denken getragen, auch die in ihr wiederkehrenden £-Les-
arten als spezifisch lucianisches Gut zu betrachten. Doch
gebe ich das Zusammengehen von Θὲ mit Ὁ jedesmal aus-
drücklich an, während ich einzelne mit £ zusammengehende
Minuskeln in diesem Paragraphen nicht nenne.
Die schon in ὃ 9—12 erledigten Varianten innerhalb
£’s lasse ich hier unberücksichtigt. Überhaupt ist der
Apparat hier möglichst einfach gestaltet, da es nur darauf
ankam, die charakteristischen Unterschiede zwischen (ὃ und
Ὁ klar hervortreten zu lassen.
8 40. Varianten zwischen © und Ὁ. 163
Da die Varianten sehr zahlreich sind, habe ich sie
innerhalb jedes Verses mit Buchstaben durchgezählt,
um sie nachher bequem zitieren zu können.
Vers 1.
a) ἸΡῚ πρεσβυτερος] ngeoßvıng σφοδρα (so auch R)
b) om2 n2 προβεβηκως (+ εν R) ἡμέραις] ἡκων εἰς ἡμερας
Vers 2.
a) Ὁ 19. > (x αὐτω)ὴ] αὐτω hinter statt vor Y72Y ein-
geschoben
b) WPD ζητησατωσαν] λαβετωσαν
c) Pan wind 1° τῷ κυρίω num» τω βασιλει (B hat nur τῷ
Bao.)| ἡμων >
d) ΓΞ ΠῚ») παρϑενον veavıda (tr. Hex, auch Aeth)] veavıv
παρϑενον
e) Pan nos ΓΠΣῚ χαὶ παραστήσεται (X Θ᾽ evwnıov)!) τω
Baoılaı]) x. π. evavrıı του βασιλεως
f) ΠΕ Ὁ ΠῚ καὶ εσται avrov ϑαλπουσα)] >
5) PM2 22 χαὶ κοιμηϑήσεται μὲν αὐτου (EBe® εν τω
κολπω σου)] και κατακεισεται εν τω κολπω αὐὔτου
h) Pan Ὑἰνθ 29 0 χκυριος ἡμων (μου B*) ο βασιλεὺς] nur o
βασιλευς
Vers 3.
a) my) νεανιδα] παιδα
b) Samen Synı 522 εχ παντὸς (ΑΣΘ εν παντι) οριου Ισραηλ)
εν πᾶντι Ισραηλ
6) INSDN καὶ εὐρον] και ευρισκοῦυσι
4) Pb γῶν IN2N καὶ ἡνεέγκαν αὐτὴν προς τον βασιλεα] και
εισαγουσιν αὐτὴν τω βασιλει
Vers4.
a) ΓΝ) ἡ νεανις] ἡ παις
b) 180 ıy ΓΘ χαλη ἕως σφοδρα] καλὴ τω εἰδει σφοδρα (so
auch Οὐ)
6) ΓΩΞῸ m) ϑαλπουσα τὸν βασιλεα (tr. Hex)] τω βασιλει
συγκοιτος
1) evwzıov ist in A 247 ausdrücklich überliefert. Field setzt, aus
dem Syrischen retrovertierend, euzzgood#ev an, aber dies ist falsch, denn
das syrische Wort kann auch für ενωπιον stehen, und in Vers 23d, wo
Syr dasselbe Wort abermals in einer ®-Lesart hat, retrovertiert Field
selbst es mit ενωπίον.
11°
164 Kap. 6. £-Text von Κῦπ. 11.
Vers 5.
a) MIN ἄδωνιας 0. ἃ. Opv(e)ıa 0. ä.: ebenso im folgenden
b) mm 3 υἱος Ayyı$] υἱος Δαυιὸ
c) Ὑ Ὁ παρατρέχειν (-xovrasg Hex) εἐμπροσϑὲν avrov]
προτρέχοντας αὐτοῦ
Vers 0.
a) ἸΞῈΝ απεκωλυσεν αὐτον] επετιμήσεν αὐὑτω
b) mn ουδεποτε] nwnore
c) nad Aeywov] εἰπὼν
d) HI διὰ τι] τι οτι
6) MWwY 723 0v (+ τοῦτο Syr u. 6. a., vgl. A τοιουτο) εποιη-
σας] πεποιῆηκας ovrws
f) δ DON καὶ γε avrog] καὶ οὔτος
g) INN DD ὡραῖος τὴ οψει] καλος τῆ orpeı
h) nm καὶ avrov| καὶ τοῦτον
i) Γ᾽ erenev] eyevvnoe
k) D9wan ΙΝ orıow Αβεσσαλωμ) μετὰ τον A.
γον θυ:
a) ὙΠ καὶ ἐγένοντο] καὶ noav
b) 778 IR m καὶ εβοηϑουν οπισω Αδωνιου] καὶ ἀντε-
λαμβανοντο αὐτου
Vers ὃ.
a) 13 Σαδωκ) Σαδδουκ: ebenso ım folgenden
b) vr ]Τωδαε (Iwıadae Hex)]| Iwaö: ebenso im folgenden
6) 75 or ΣΝ) ΠῚ ῸΦ Σεμε(ε)ν καὶ Ῥηει (oder Ῥησι)
και vıoı (vıoı obelisiert) δυνατοι του Δαυιδ) Σαμαιας
καὶ 01 ἑταιροι αὐτοῦ 01 ovres δυνατοι τω Δαυιὸ
d) 778 Dy οπισω Αδωνιου)] μετα Οργ(ε)ια
Vers 9.
a) MIN χαι εϑυσιασεν) καὶ εϑυσεν
b) 890) ΡΞ) Iny προβατὰ καὶ μοσχους (βοας Hex) και αρνας]
βοας καὶ προβατα
6) norım τὸν Ζωελεϑ' (so oder ähnlich auch A30)] τον ὃν
Σελλαϑ
4) Dur WR ος ἣν exoueva (-νος NR)] τον ἐχομενον (so auch θ)
6) ἢ» τῆς πήγης] αὧν 127 Theodoret gegen die übrigen £-
Zeugen (so auch ©)
ἢ an 2 > (& ΣΘ τους vıovg του βασιλεως)})] τοὺς vıovg
του βασιλεως (so auch ΜΝ)
$ 40. Varianten zwischen © und Ὁ. 165
g) WIN αδρους (avögas Hex)]| avögas
h) un ı2y παιδας του βασιλεως)] τους παιδας Δαυιδ Tov
βασιλεως
Vers 10.
a) N2IT τὸν προφητην]) >
b) nm2 Βαναια») pr. τον
6) mw Σαλωμων ο. ä.] Σολομωντα: analog im folgenden
d) ὑπὸ αδελφον avrov| >
Vers il.
a) ΟΝ... WENN καὶ ame... Aeyav] καὶ nide ... και
ELTTEV
b) m εβασιλευσεν] Beßaoılevnev
Vers 12.
a) N) TS 9 NY χαὶ νυν δευρο συμβουλευσω σοι δη] και
vvv δη συμβουλευω σοι
b) mom καὶ εξελου] onws σωσῆς (Θ και σωσον 3)
6) ΣΦ Ἴ τοῦ viov σου Σαλωμων) Σολομωντος του vıov σου
Vers 19.
a) 25 δευρο] pr. zaı
b) vor mom! + Aeyovoa (obelisiert)] >
6) Pan WIR κυριε μου βασιλευ) μου >
4) ἼΩΝ ΡΣ ΔῈ wuooas τη δουλη σου] + κατὰ κυριοῦυ του
ϑεου
6) Ὁ" Baoıkevosı] pr. avrog
f) 720 eßaoıkevosv] βεβασιλευκεν
Vers 14.
a) mn καὶ ıdov] > 82 93 127
b) δ οπισὼω σου (σου > B u. v.a.)| vera σε
Vers 15.
a) MIN εἰς To raulı)aıov] εἰς τον κοιτωνα
b) ΨΩ nv» Asırovoyovoa]| nv > (so auch MN)
Vers 16.
ἽΝ zaı εἰπὲν] + αὐτὴ
Vers 17.
ἃ) % DRM n de eınev (X avro)| και εἰπὲ Bnooaßee
b) 8 χυριε μου βασιλευ (Β hat nur xvgıe)] μου >
6) TOR MT εν χυρίω (τω) ϑεω σου] κατα κυριου του Heov
d) nos» τη dovAn σου] >
e) 75m) Baoıkevoeı] pr. aurog
166 Kap. 6. £-Text von Kön. 11.
Vers 18.
a) 720 eßaoıdevoev] βεβασιλευκεν
b) Pan ΣΝ zuge μου Baoıdev] μου >
Vers 19.
a) MIN καὶ εϑυσιασε) καὶ εϑυσε
b) ἸΝΝῚ 090) 189 μοσχους και αρνας και προβατα] μοσχους και
προβατα, aber 19 127 προβαταὰ και μοσχους (Eße hier
und in 25b σιτευτον —= NN)
6) NIIT W τὸν aoxovıa τῆς δυναμεως] τον ἀαρχιστρατήγον
4) wıp δὸ ΤΣ ποῦ δ᾽ καὶ τον Σαλωμων τον δουλον σου οὐκ
εκαλεσεν} >
Vers 20.
Τὸν Damen 59 Ὁ ν an WIR ΤΩΝ καὶ συ, κυριξ μου βασιλευ,
οἱ οφϑαλμοι παντὸς Ισραηλ προς σε] καὶ ει δια του
κυρίου μου τοῦ βασιλέως γεγονε τὸ πραγμαὰ τοῦτο:
οτι οἱ οφϑαλμοι παντος τοῦ λαου προς 08
Vers 21.
a) nn WIN 22WD ὡς av κοιμηϑή 0 κυριος μου o βασιλευς]
εν τω χοιμηϑήναι τον χυριον mov τον βασιλεα
b) ΠῚ καὶ ἐσομαι] καὶ ἐσομεϑα
6) ΝΠ αμαρτωλοι] ἡμαρτήκοτες
Vers 293.
a) IN χαὶ aunyyein] και ἀπηγγειλαν
Ὁ) ον δ > (λεγοντων Hex u. 6. a.)] Aeyovreg
6) N2N καὶ εἰσηλϑε] + Ναϑαν
4) mod zara προσωπο»] ενωπιον (so auch ®)
e) Pb 29 zw βασιλει] + Δαυιὸ
ἢ VOR 5y κατα προσωώπον avrov| ἐπι no. α.
Vers 24.
a) 12 Nadav] >
b) MAR DR Pen WIN zugıe μου Bacıdev συ εἰπας] συ κυριε
Baoılev eıonnas λεγων
6) ΤΙΝ 071100 μου] uer ἐμὲ
Vers 25.
a) ΓΞ zaı εϑυσιασε) καὶ τεϑυκε
b) ἸΝΝῚ NM 9 μοσχους καὶ αρνας καὶ προβατα] και
προβ. >
6) NIT db τοὺς ἀρχοντας τῆς δυναμεως] τον ἀρχιστρατήγον
Ιωαβ
8. 40. Varianten zwischen ἢ und Ὁ, 167
4) ΩΨ DIR DIM καὶ δου εἰσιν ἐεσϑιοντες και πινοντες) και
ἰδου αὐτοι ἐσϑιουσι καὶ πινουσιν
e) ΩΝ χαὶ εἰπαν] καὶ ειπον
Vers 26.
a) X > ἐμὲ avrov] ἐμὲ (so auch Hex?)
b) 7129 2° τὸν δουλον σου] τον vıov σοὺ (so auch N)
6) NP XD οὐκ εκαλεσεν) οὐ κεκλῆκεν
Vers 27.
a) DN εἰ] pr. καὶ
b) 91 zaı οὐχ] καὶ δια τι οὐκ
Vers 28.
a) nr 19 0 βασιλευς) > (so auch ΒΜ)
Ὁ) Pen mob nym ron mes Kam καὶ εἰσηλϑεν ενωπιον τοῦ
βασιλεως καὶ Eon ἐνωπιον αὐτου (EBo ενωπιον του
Baoıkews)| καὶ εἰισηλϑε καὶ Eon ενωπιον τοῦ βα-
σιλεως
Vers 90.
REN ΤΟΝ mm2 ἐν κυρίὼ (To)! ϑεω Ισραηλ] κατὰ κυριου
του ϑεου Ισραηλ
Vers 31.
πὶ ΠΡῸΣ WIN 0 χύριος μου 0 βασιλευς Δαυιδὴ ο Baoıkevs ὁ
χυριος μου Δαυιὸ
Vers 92,
77 Aavıö]) >
Vers 33.
a) DI ΟΠ ἽΝ καὶ εἰπὲν ὁ βασιλεὺς avrorss) καὶ εἰπεν
avroıs o βασιλευς
Ὁ) DINy use? υμων] μεϑ εαυὐτων
e) ΣΝ DR τοὺς δουλους] τους παιδας
d) ὋΞ ποῦ τὰ τὸν vıov μου Σαλωμων (tr. Hex)] Σολομωντα
τον vıov μου
6) DNTIM καὶ καταγαγετε)] και καταβιβασατε
Vers 94.
a) »unen ὃν ἐπὶ Ισραηλ) + καὶ Ιουδαν
b) “ΡΞ κερατινὴ) εν σαλπιγγι
Vers 35.
a) 2WN zaı καϑησεται)] και καϑιειται 82 93 127
Ὁ) ΝΣ ınm καὶ E90 (AL® και avıw) evereılaunv] καὶ aurw
evreiovudı
168 Kap. 6. £-Text von Kön. 11.
6) nm Syn nme ὃν ἐπε Ισραηλ και Iovöalv)] ἐπι Ιουδαν και
ἐπι Ισραηλ
Vers 36.
7 WIR TOR I TOR 12 TON γένοιτο ovIwG πιστωσαι (κυ-
0105) 0 ϑεος του κυρίου μου τοῦ βασιλεως) yevoıro
OVTWG πιστωσαι 0 ϑεος τους λογους 1) του κυριου μου
του βασιλεως ουτως EINE κυριος 0 ϑεος σοὺ κυριξ
μου βασιλευ (ΑΣ ἀμὴν ουτως EQEL κυριος 0 ϑεος τοῦ
κυρίου μου του βασιλεως)
δα 98
|
ET ad
U
a) TOND καϑως] pr. και
b) > mobw oy (Ρ mm) Im 9 ovrwg eım μετα Σαλωμων καὶ
μεγαλυναι) ovrws ξσται καὶ μετὰ Σολομωντος καὶ
μεγαλυνει
Vers 38.
a) Mom ΠΣ ο Keged(de)ı και o Φελεϑί(ϑε).)] ο Kogele)ı και
o Deir(e)ı: ebenso in v. 44
b) Im καὶ επεκαϑισαν) και ἐπεβιβασαν
6) YMR ION καὶ ἀπήγαγον αὐτον] και ἐπορεύοντο 01100 αὕὔτοῦυ
Vers 99.
a) INT τῆς σκηνής] του σκηνωματος;:
b) 7882 τῃ χερατινὴ] ev σαλπιγγι
c) ΠΟ an o βασιλευς Σ.}] tr. 82 93
Vers 40.
a) nam nnnw ornmen Ὁ ΌΤΙ ΟΠ Dym καὶ (% ο λαος) εχο-
ρευον EV χοροις καὶ εὐφραινόμενοι ευφροσυνὴν μεγα-
Anmv] καὶ πᾶς 0 λαος EX00EVOV εν χοροῖς καὶ ευφραι-
γομενοι εὐφροσυνὴ μεγαλὴ ηυλοῦυν Ev αὔλοις καὶ
εχαιρον χαρὰ μεγαλῆήη
b) »»ῬΞῚ καὶ ερραγήη] καὶ nynoev
Vers 41.
a) Ἰὰς TON DINIPT DD παντεὲς 01 κλήτοι αὐτου] πᾶντὲς 01 ε-
σϑιοντες καὶ πίνοντες MET αὐτοῦ
b) 285 92 συνετελεσαν (+ του R) φαγειν] FREI λύσων ε-
σϑιοντες
6) Eva τῆς κερατινὴης) τοῦ ἤχου
1) Ähnlich fügen N 244 ro ρημα hinzu, vgl. auch 125 (in den Ad-
denda am Schluß des 2. Bds. von HoP).
$ 40. Varianten zwischen (ὃ und Ὁ. 169
d) man nmmpn m ΝΥ τις ἡ φωνῇ τῆς πολεως ηχουσης] τις
ἢ φωνὴ τῆς βοῆς ἤχει ueya
Vers 42.
a) N2 (εισ)ηλϑε]) >
b) man καὶ eınev] - αὐτὼ (so auch N)
6) MDR IT WIR ἀνὴρ δυναμεως εἰ συ] ει >
d) Wan ευαγγελισαι] evayyekın
Vers 4.
a) mm) (X ΑΣΘ τω Αδωνια: dies fügt auch R hinzu)]
τω Ogv(e)ıa
b) 528 καὶ uala (vgl. A μαλιστα, 3 οντως}] > 82 93 127
6) Tun εβασιλευσε) βεβασιλευκε
Vers 44.
a) mwN χαὶ aneoreıle] καὶ ἀπεσταλκε
b) un 19 ο βασιλεὺς (steht in BAeth vor 1. Ν)}}] >
6) PIE HN τὸν Σαδωλ]) τον >
d) IN χαὶ επεκαϑισαν] καὶ εἐπεβιβασαν
Vers 45.
8) νὴ χαι aveßnoav| καὶ ἀνήγαγον avrov
b) ΠΥ ἡ πολις] ἡ κραυγὴ
c) pn an αὐτὴ ἡ φωνὴ] αὐτὴ ἔστιν ἢ Porn Tov nXov
Vers 471.
a) IND DON καὶ εισηλϑον)] καὶ γε ηλϑον
b) md λέγοντες] καὶ εισεληλυϑασι uovor καὶ εἰπὸν
6) (m oo) TOR ὁ Heog (X σου)] κυριος (so auch N)
4) πῶ + τοῦ vıov σου (in Syr obel., > BAeth)] Ὁ hat
diesen Zusatz vor ΓΟ
e) 29 ΨῺΠ ὃν ἐπὶ τῇ» κοιτὴν avrov]| ἐπι τῆς χοιτῆς αὐτου
Vers 48.
a) ON καὶ γε] και
b) 2 εὐυλογητος] εὐλογημένος
Vers 49.
a) MPN ΤΥ καὶ εξεστησαν zaı εξανεστησαν (BAeth nur zaı
edaveornoav, Syr nur χαὶ edeoınoav)| zaı efaveorn-
σαν καὶ ἀανεπηδησαν
b) ΣΝ ΟΝ DINTPT οὐ χλήτοι του ἀδωνιου)] οἱ κεχλήημενοι
vro rov Oov(e)ıa
ce) WIN ανηρ] εκαστος
d) 12775 εἰς τὴν 060» αὐτου] εἰς τὴν eavrov οὗον
170 Kap. 6. £-Text von Kön. Ti.
Vers 50.
a) mW Σαλωμων] pr. του βασιλεως
Ὁ) N καὶ ἀπηλϑεν] + εἰς τὴν σκηνὴν τοῦ κυριου
ce) PN καὶ erreiaßero] καὶ ἐκρατῆσε
d) Schluß des Verses] + λεγων Ομοσατω μοι σήμερον 0
βασιλευς Σολομὼν Tov un ϑανατῶωσαι τον δουλον
αὐτου Ev ρομφαια
Vers 5].
a) ID... MN χαὶ aunyyein . .. λέγοντες] καὶ απηγγει-
αν ἃ; λεγοντες ;
b) δ epoßndn] φοβειται
e) min 2% >] sdov
A) MW DON εἰ οὐ ϑανατωσει) του μη ϑανατωσαι
Vers 52,
a) DD) δῷ εἰ neosıraı] οὐ μη neon (AL o0v πεσειται)
b) ΣΦ τῶν τρίχων αὐτοῦ] ano τῆς κεφαλῆς αὐτου ϑριξ
6) DN zaı εαν] εὰν de
d) MN ϑανατωϑησεται] αποϑανειται
Vers 52.
a) "on o Baoılevs] >
Ὁ) WTM za κατηνεγκαν (oder -xev) avrov] καὶ κατηγαγον
(oder -yev) aurov
e) Ὁ» απανωϑεν} απὸ
d) NN zaı εισηλϑεν) + Ορν(ε)ια
e) 75 δευρο] πορευου.
$ 41. Abhängigkeit £’s von ©.
l. Was bei vorstehender Liste zuerst auffällt, ist die
außerordentliche Menge der Unterschiede zwischen & und
Ὁ, Stellenweise sind sie so zahlreich, daß sie die Über-
einstimmungen überwiegen, vgl. z.B. v. ὁ
(Ὁ καὶ οὐκ ἁἀπεκωλυσεν avrov 0 πατήρ αὐτοῦ ουδεποτε
8... „ επετιμῆσεν αὐτῶν» κοντα , πωπόοτε
jAeyov Am τι σὺ εποιήῆσας; καὶ γε αὑτὸς ὠραιος τῆ
leınwv Tı οτι πεποιήκας ουτως; „ ουτος καλὸς „
joweı σφοῦρα, καὶ avrov erenevr οπισωὼ Αβεσσαλωμ
ὰ ε „ τοῦτον EYEVVNOE μετα τον A
$ 41. Abhängigkeit ©’s von &. — $ 42. Korrekturen nach M. 171
Daher liegt der Gedanke nahe, daß es sich hier nicht um
verschiedene Formen einer und derselben Übersetzung
handelt, sondern um ganz verschiedene, voneinander un-
abhängige Übersetzungen, und es ist nicht überflüssig zu
beweisen, daß Ὁ doch keine selbständig neben ® stehende
Größe ist, sondern von ® abhängt.
2. Den klarsten Beweis hierfür liefern Vers 36 und 40a.
An beiden Stellen hat Ὁ handgreifliche Dubletten, und
den ersten Bestandteil bildet beidemal der vollständige,
bei Ὁ nur etwas vermehrte G-Text. Ein zufälliges Zu-
sammentreffen ist hier aber um so sicherer ausgeschlossen,
als gerade ® in beiden Fällen von M abweicht: 36 πι-
στωσαι — MN’ statt nn), 40a EX0O0EVOV EV χοροῖς —
monn2 DD statt Dana Ὁ ΌΓΊΟ,
3. Auch hat Ὁ neben den vielen Abweichungen von ®
doch auch viele Übereinstimmungen mit ©. Namentlich
ist zu beachten, daß 2 manchmal in ganz parallelen Fällen
zwischen Abweichung und Übereinstimmung schwankt, z.B.
2b Ὁ λαβετωσαν st. ζητησατωσαν, aber am Anfang von
v.3 hat auch Ὁ εζητῆσαν (eine Änderung wäre hier
auch nicht möglich, da ελαβον nicht zum Folgen-
den passen würde)
3a. 4a Ὁ παις st. νεᾶνις, aber in 2d hat auch Ὁ
veavıv = G veavıda
5b Ὁ viog Δαυιδ st. vıog Ayyıd, aber in v.ıı und in
c. 218 (= Regn. y 12) hat auch Ὁ viog Ayyıy.
Hier ist die nächstliegende Annahme, daß Ὁ den G-Text
nur teilweise abgeändert, teilweise aber unverändert über-
nommen hat. Durchaus notwendig ist allerdings diese An-
nahme nicht; da © selbst öfters dieselben Wörter an ver-
schiedenen Stellen verschieden übersetzt, könnte man um-
gekehrt die Verschiedenheit £’s für ursprünglich halten und
die Gleichförmigkeit G’s aus jüngerer Nivellierung erklären.
$ 42. Abweichungen £’s von ©, die sich als
Abänderungen des G-Textes erklären lassen:
1) Korrekturen nach M.
l. Da Ὁ von ® abhängt, will ich nunmehr an-
nehmen, daß ® durchweg die Grundlage®’s sei,
172 Kap. 6. £-Text von Kön. 11.
und versuchen, ob sich bei dieser Annahme alle
Abweichungen £’s von © erklären lassen. Ich
werde zeigen, daß in vielen Fällen eine solche Erklärung
möglich ist, bitte dabei aber zu bedenken, daß ich von
Möglichkeiten spreche und nicht behaupten will, die
Abweichungen £’s von ® müssen immer gerade so ent-
standen sein.
2. Ὁ stimmt oft genauer mit M überein, als
6. Folgende Fälle lassen sich unterscheiden:
1) Ὁ hat Wörter, die in® ganz fehlen oder kein ge-
nau entsprechendes Äquivalent haben: 1b (εις). 2a. e. be.
θῇ, 23b. 40a (o λαος). 43a. 51 ο.
2) Ὁ läßt Wörter aus, die M nicht hat: Sc (vo).
13b. 15b. 42c.
3) Ὁ hat dieselbe Wortstellung, wie M: 2d. 4 ο. 33d.
4) Ὁ gibt M genauer wieder, als ὃ: 2g. 3b (εν). ὃ ο.
8d. I9g. 23a. f. 35b. 52d.
5) Ὁ gibt M wieder, während © eine andere hebräische
Lesart voraussetzt: 6a (® = 13»). 36 und 40a (s.$4le).
6) Ὁ entspricht dem Qere: 37b. |
Einige von diesen Übereinstimmungen sind unbedeutend
und lassen sich aus zufälligem Zusammentreffen mit M er-
klären. In der Regel ist aber eine solche Erklärung nicht
möglich. Wir haben dann Korrektur nach M anzu-
nehmen, und diese Annahme wird in fünf Fällen durch die
Beobachtung entsprechender Korrekturen im hexaplarıschen
G-Texte gestützt: 2a. 6. 91. 40a. 43a).
ὃ. Woher kann nun£ diese Korrekturennach
M haben? Drei Möglichkeiten liegen vor: entweder aus
dem hexaplarischen G-Texte, oder aus einer anderen grie-
chischen Übersetzung, oder direkt aus dem Hebräischen.
Herübernahme von Lesarten aus dem hexapla-
rischen G-Texte wäre an sich recht wahrscheinlich, da
Ὁ im Psalter die sub ast. stehenden Zusätze wörtlich tiber-
1) Außerdem hat Hex in v. 36 καὶ avaßnosode οπισω avrov και εἰσ-
ελευσεται sub ast. aus ©. Dies habe ich in der Liste 8 40 nicht mit
aufgeführt, weil die Worte nicht nur in £, sondern auch in den meisten
G-Hss. vorhanden sind.
$ 42. Korrekturen nach M. 173
nommen hat (Sept.-Stud. II ὃ 622). Aber beim Königsbuche
steht £ dem hexaplarischen G-Text mindestens viel freier
gegenüber. Er nimmt zwar die fünf asterisierten Zusätze
2a. 6. θῇ. 40a. 43a gleichfalls auf, stimmt aber nur in 9f
genau mit dem hexaplarischen G-Texte überein. Und auch
sonst besteht kein intimeres Verhältnis zwischen Lucian
und Örigenes, denn einerseits hat Lucian die asterisierten
Zusätze 17a. 47c nicht aufgenommen, andererseits geht er
in seinem Anschluß an M über Origenes hinaus, indem er
Stellen nach M korrigiert, welche Origenes unkorrigiert
gelassen hatte: 1b (εις). 2g. 3b (ev). 6a. 8α. 15b. 23a. ἢ
35b. 42c. ölc. 52d, vgl. auch die spezifisch lucianischen
Hälften der Dubletten 36 und 40a.
Mit den übrigen griechischen Übersetzungen
stimmt Ὁ in sechs Fällen!) genau überein: 3b εν παντι —
ΑΣΘ. Id τον exouevov — Θ, 96 αἐν (allerdings nur durch
127 und Theodoret bezeugt) = Θ, If τοὺς vıovs του Baoı-
λεως = ΣΘ (in Hex sub ast.), 23d ενωπιον —= ®, 95 Ὁ καὶ
avıo —= ΑΣΘ. Von diesen sechs Fällen sind 9d. 6 gra-
vierender, da hier die Übereinstimmung nicht so nahe lag,
während sie sich sonst leicht aus Benutzung der gleichen
hebräischen Vorlage erklären läßt. In jenen beiden gra-
vierenderen Fällen stimmt Ὁ nur mit Θ᾽ überein, mithin ist
es vielleicht kein Zufall, daß er auch in den vier anderen
Fällen ® zur Seite hat und sich ihm außerdem in 2e. g
nähert. Es ist also trotz der Dürftigkeit unseres Materials
immerhin wahrscheinlich, daß Lucian ebenso, wie Origenes,
® zur Verbesserung 6’s benutzt hat.
Daneben besteht immer die Möglichkeit, daß Lucian
den hebräischen Urtext selbst eingesehen hat, wie eine
in 8 573 zu besprechende alte Überlieferung behauptet.
Eine sichere Entscheidung darüber, ob und in welchem
Umfange dies geschehen ist, vermögen wir jedoch nicht
zu fällen, da wir von den jüngeren griechischen Über-
setzungen, welche Lucian nach derselben Überlieferung
1) Die Übereinstimmung mit Eße in 28b übergehe ich, da sie zu-
fällig sein wird, denn für Eße ist jedenfalls doppeltes evwrzıov του βασι-
Aews anzusetzen, und das hat Ὁ nicht.
174 Kap. 6. £-Text von Kön. 11.
gleichfalls benutzt hat, zu wenig wissen, um [τὰ Einzel-
falle behaupten zu können, eine mit M übereinstimmende
£-Lesart müsse direkt aus dem hebräischen Urtexte stammen.
4. Also Lucian hat, wie Origenes, (ὃ nach M korrigiert.
Aber während ÖOrigenes bei seiner Textbearbeitung durch-
gehends M zur Richtschnur nimmt, ist Lucian in seinem
Verhalten zu M merkwürdig schwankend. Den in Abs. 2
aufgezählten Fällen von Übereinstimmung £’s mit M gegen
6 lassen sich noch zahlreichere Fälle gegenüberstellen, wo
Ὁ gegen (ὃ von M abweicht:
1) £ fügt Wörter hinzu, die in MG fehlen: 1a. 4b.
dc. h. 13a. ἃ: e. 16. 17a. e. 20. 23c. e. 24b. 27a. b. 34a.
37a. b. 47b. 50a. b. ἃ. dd.
2) Ὁ läßt Wörter aus, die in MG vorhanden sind:
2f. h. 9b. 10a. d. 17d. 19b. d. 24a. 25b. 32. 42a. 44b.
53a, vgl. auch 148. 28a. 43b.
3) Ὁ hat eine andere Wortstellung, als MG: 12c. 24b.
31. 33a. 35e. (89.e.)
4) £’s Übersetzung gibt M freier wieder, als die ge-
wöhnliche griechische Übersetzung: 2b. 7b. 11a. 12a. Ὁ.
21 Ὁ. c. 26b. 28b. 40b. 418. b. c. 45c. 47c. 5la.d. 52b. c.
53c, vgl. auch 5b. 25c, wo Ὁ stärker ändert.
5) Ὁ setzt eine andere hebräische Lesart oder eine
andere Aussprache des hebräischen Textes voraus, als MG:
die Belege 5. in $ 45.
Ja selbst an einigen Steilen, wo Ὁ mit M gegen (ὃ
übereinstimmt, ist die Übereinstimmung keine reine, sondern
mit Abweichung von MG gepaart: in 3b hat Ὁ εν παντὶ
— 522, läßt aber das folgende »2), das auch in ® vor-
handen ist, aus, und in 40a fügt £ vor o λαος = ΝΠ noch
ein πᾶς hinzu.
Hieraus folgt, daß für Lucian außer der Rücksicht auf
M auch noch andere Gesichtspunkte maßgebend gewesen sind.
8 45. Fortsetzung:
2) Änderungen nach ähnlichen Stellen.
Änderungen nach ähnlichen Stellen spielen nicht nur
in den synoptischen Evangelien eine Hauptrolle, sondern
sind auch im A.T. häufig zu beobachten. In meinen Sept.-
8 48. Änderungen nach ähnlichen Stellen. 175
Stud. II 221f. habe ich zwei Listen gegeben, welche zeigen,
wie sich im oberägyptischen Psaltertexte an manchen Stellen
„Beeinflussung durch die Umgebung“ und „Beeinflussung
durch andere, meist ähnliche Bibelstellen“ geltend macht.
Auch der £-Text der Königsbücher zeigt manche Spuren
solcher Beeinflussungen. Ich trenne hier aber die beiden
Fälle nicht, sondern fasse alles in einer einzigen Liste zu-
sammen:
la πρεσβυτῆης σφοῦρα: Änderung nach v. 15
4b xain τω ειδει opodoa@: Änderung nach Sam. II 119
13ı und ähnlichen Stellen
13d κατὰ κυριου του ϑεου: Zusatz aus dem £-Text von
v.ız (Ὁ) hat in v.ı7 ev κυρίω τω ϑεω 00V 0.ä.)
13e. 17e avrogs: Zusatz entsprechend dem an beiden
Stellen folgenden xaı avrog zadnoeraı (aber an
der ganz parallelen Stelle v. so fügt Ὁ kein avrog
hinzu)
20 καὶ εἰ δια του χυριου μου του βασιλεως γεγονε To
πραγμα τουτο: Zusatz aus v. 27, wo sich genau der-
selbe Wortlaut, nur mit onu« statt πράγμα, findet.
Durch diesen Zusatz ist der Schluß von v. 19 καὶ
τον Σαλωμὼν τον δουλον σοῦ οὐκ εκαλεσεν Ver-
drängt. Auch istinfolge des Zusatzes der Wortlaut
von v. 20 geändert, besonders xvgıe μου βασιλευ
ganz weggelassen, weil in dem Zusatz bereits τοῦ
κυρίου μου του βασιλεως vorkommt
25 ce τον ἀαρχιστρατηγον Ιωαβ: Änderung nach dem £-Text
von τ. 19 (© hat in v. ı9 aoxovra τῆς δυναμεως st.
αρχιστρατηγον»)
34a καὶ Ιουδαν: Zusatz aus dem G-Text von v. 3 (Ὁ
hat in v. 35 Jovdav vor Ισραηλ)
418 οἱ ἐσϑίοντες καὶ πινοντὲς wer αὐτου: Änderung
nach ν. 90
45e tov nyov: Zusatz aus dem £-Text von v. “ (( hat
in v. 41 τῆς χερατινης)
50a του βασιλεως: Zusatz aus v. οἱ
5Ob εἰς την σκηνὴν τοῦ κυριου: Zusatz aus Kön. I 2es
oder 29
50d λεγων Ouooarw μοι σήμερον o βασιλεὺυς Σολομων
176 Kap. 6. £-Text von Kön. 11.
του un ϑανατωσαι τον δουλον αὐτοῦ Ev ρομφαια:
Zusatz aus dem £-Text von ν. οι (( hat ın v. 5ı
ει οὐ ϑανατῶωσει St. του un YavaTwoaı).
Der Zusatz in 34a steht an derselben Stelle, wie im
G-Text von v. 856. Hierauf ist jedoch kein Gewicht zu
legen, da bei Zusätzen die Stellung oft willkürlich ist.
In 13d. 25e. 45c. 50d stimmt der Wortlaut mit dem
£-Text der Originalstellen überein. Hieraus werden wir
schließen dürfen, daß die Originalstellen bereits ihre spe-
zifisch lucianische Form erhalten hatten, als jene anderen
Stellen nach ihnen geändert wurden. An sich wäre es
allerdings möglich, daß die Zusätze in 19 ἃ etc. aus älterer
Zeit stammten und ursprünglich die G-Form gehabt hätten,
dann aber von Lucian ebenso überarbeitet wären, wie die
Originalstellen. Aber da Lucian bei der Überarbeitung
paralleler Stellen oft verschieden verfährt, ist es doch wahr-
scheinlicher, daß diese Zusätze erst gemacht sind, nachdem
die Originalstellen ihre spezifisch lucianische Form erhalten
hatten.
$ 44. Fortsetzung: 3) Sonstige Änderungen.
l. Unter den sonstigen Änderungen nenne ich zuerst
die grammatischen Korrekturen.
Eine Änderung der Flexion liegt: vor in 2be εἰ-
πον st. eımav. Schon im Attischen kommt der Aorist eıza
neben &ı20v» vor, besonders in gewissen Formen, wie z.B.
εἴπας, sodaß eine gemischte Flexion entsteht (Kühner, Aus-
führl. Gramm.? I 2, 422f.). In hellenistischer Zeit breitet
sich εἰπὰ weiter aus; nach Mayser, Gramm. d. griech. Pa-
pyri aus ἃ. Ptolemäerzeit 362 verhält sich ana : e&ınov —
13:3. Im G-Text der beiden Königsbücher, speziell in den
Hss. A und B, kommen außer dem indifferenten Konjunktiv
εἰπὼ folgende Formen vor (die Zahlen bezeichnen die Ge-
samtsummen der in den beiden Königsbüchern vorkommen-
den Fälle):
Bildungen von εἰπὸν Bildungen von sıra
Ind. 1. Sg. εἰπὸν Α 4, B5 | ana Al,B2
GN εἰπας A6, B5
3. Pl. εἰπὸν A 19, B 26 (27) | anav A 12, Β 1
8 44. Sonstige erklärliche Änderungen. 177
Imper. 2. Sg. | εἰπὸν A 9, BT (8)
a εἰπάτω Α 1,Β1
2. Pl. ' aınate Α 2,8Β 2
Inf. εἰπεῖν A 1, ΒἘ ὃ
Part. anovon A 1,8Β1
Ὁ hat εἰπας (3), εἰπατω (1) und eınare (2) beibehalten, aber
die übrigen Bildungen von eına beseitigt; so liest er
Ind. 1.Sg. stets εἰπὸν (6) ἢ)
3. Pl. stets εἰπὸν (31)
Imper. 2. Sg. meistens εἰπὲ (5), daneben freilich Regn.
y 16 1844 (vgl. oben S. 27) &ızov, vermut-
lich weil diese beiden Stellen bei der
Korrektur übersehen wurden.
Eine ebensolche Korrektur ist in einem Falle auch für B
sicher nachweisbar: Kön. II 32ı ΠΟ AL ἐπάνω, manche
®-Hss. aınav Q, B aınov 2.
2. Häufig sind syntaktische Korrekturen. ©
übersetzt mit verschwindenden Ausnahmen (v. 27 γέγονεν,
δι χατεχει) hebräisches Perfekt ganz mechanisch durch grie-
chischen Aorist. £ hat statt dessen griechisches Perfekt in
6e. 11b. 13f. 18a. 24. 25a. 26c. 43c. 44a (vgl. auch εἰσ-
εληλυϑασι im L-Zusatz 47b), Imperfekt 38c, Präsens 3c.
ἃ. 51b (in 3c. ἃ Praesens historieum), Futurum 35b. Die
Absichtlichkeit dieser Änderungen tritt besonders da her-
vor, wo £ in der Erzählung des Schriftstellers den Aorist
stehen läßt, aber in den eingelegten Reden, die über einen
gegenwärtig vorliegenden Tatbestand berichten, das Perfekt
oder Präsens setzt:
v. 5 ἑποιήσεν, aber ὁ πεποιήκας
9 εϑυσεν, aber » τεϑυχκεν
10 ἐχαλεσεν, aber 26 χεχλῆκεν
50 ἐφοβηϑή, aber δι φοβειται.
Allerdings hat Ὁ diese Umänderung keineswegs streng
durchgeführt: auch er hat in Reden oft den Aorist, z. B.
v.ıe edvoev und εχαλεσεν, und er wechselt sogar in dem-
1) Die Zahlenangaben für £ beziehen sich nur auf die oben aus A
und B angeführten Stellen, sind also unvollständig. da die spezifisch lu-
cianischen Stellen (z. B. Kön. I 147 eızov 3. Pl.) fehlen.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 12
178 Kap. 6. £-Text von Kön. 11.
selben Zusammenhange zwischen Aorist und Perfekt: v. 36
κατεβὴ. .. καὶ τεϑυκε. .. καὶ enaleoev, 41 midov ...
καὶ εἰισεληλυϑασι .. . καὶ εἰπὸν (hier ist sowohl εἰσεληλυ-
ϑασι, als εἰπὸν spezifisch lucianisch).
Hierher kann man auch rechnen
be εἰπὼν st. λεγων
480 eviloynuevog st. ευλογητος
49b κεχλήμενοι st. κλήῆτοι, vgl. 418, wo χλητοι durch
eine stärkere Textänderung beseitigt ist (8. ὃ 43).
εἰπὼν erklärt sich wohl nach Blaß, Gramm. des NT.
Griechisch ? S. 255; beachtenswert ist aber, daß £ in ganz
parallelen Fällen, z. B. v. 56, λεγων beibehält. Das Part.
Perf. Pass. statt des Verbaladjektivs hat Ὁ auch in Regn.
α 1513 ευλογήμενος st. evdoyntog, ὃ 1215 λελατομήημενους st.
λατομήτους, es scheint also seinem grammatischen Gefühl
besser entsprochen zu haben; aber wiederum vermißt man
die Konsequenz, denn auch £ hat Regn. ydıo 815. ss ευλο-
γητος, B 1dıı enınimoı = (ὃ κλητοι, ὃ 226 λατομήητους.
3. Weitere syntaktische Verbesserungen sind
12b οπως owong statt καὶ εξελου
21b εσομεϑα mit Anpassung an das dazu gehörige ἡ-
μαρτήηκοτες
41 Ὁ συντελεῖν als Verbum des Aufhörens mit Part.
statt Inf. konstruiert
bla annyyeılav ... Aeyovres st. aunyyeim ... λεγοντες:
ebenso Kön. I 22». 89. “1, wo © annyyein .. . Ae-
yovreg hat; vgl. ferner 1 129. το τοις λαλησασι.
και εἰρηκοσι st. τοις λΛαλήσασι. .. λεγοντων, Tesp.
λεγοντες, II 1836 ἐντολὴ τοῦ βασιλεως.... λεγοντος
st. λεγων, 199 ἡκουσεν.. . λεγοντων st. λέγων
(aber I 18ı II 204 ρημα. .. λεγων, 1 219 εγεγρα-
πτο.. . λεγων, II De το βιβλιον. .. λεγων hat &
beibehalten, nur Lagarde korrigiert I 18ı II 20.
λεγὼν in λεγο»)
52b ano τῆς κεφαλης αὐτου ϑριξ st. des partitiven
Genetivs τῶν τριχων avrov, der hier die Stelle des
Subjekts einnimmt (im Griechischen sehr selten, s.
Kühner, Ausführl. Gramm.? II1, S. 32, 8 351 Schl.):
ebenso Kön. II 953 co aıua st. του auuaros.
8 44. Sonstige erklärliche Änderungen. 179
4. Daran schließen sich Verbesserungen der Aus-
drucksweise:
de προτρεχοντας αὕὔτοῦυ St. παρατρέχειν ἐμπροσϑεν avrov
(zugleich Korrektur nach M)
6k. 14b. 24c μετὰ c. acc. st. οπίσω ὁ. gen. in tempo-
ralem Sinne (in diesem Sinne kommt onı0® nur
hier in den Königsbüchern vor), aber in lokalem
Sinne hat auch Ὁ οπίσω (v. 86. 28. «0 und oft)
Tb avrsiaußevovro avrov st. εβοηϑουν οπισω Αδωνιου
176. 30 (und 13d) ouvvvaı mit κατα st. εν konstruiert,
aber in Kön. I2s hat Ὁ εν beibehalten (in Regn.
y 11 2ıs hat schon (5 κατα)
21 α nuagrnxores entschieden feiner, als G’s auagzwioı
28b evonıov τοῦ βασιλεως hat Ὁ nur einmal, an der
naturgemäßen Stelle; schon © hatte die unschöne
Wiederholung dadurch gemildert, daß er das zweite
Mal avrov st. του βασιλεως setzte, aber nicht so
gründlich durchgegriffen, wie £
33a αὑτοῖς an die im Griechischen naturgemäßere Stelle
gesetzt
49a edaveornoav καὶ avennönoav st. der unschönen
Verbindung εξεστήσαν καὶ εξανεστησαν
49c εχαστος st. ἀνήρ: ebenso Kön. I 2210 II 8528. 73.9
119. 11 1881: (vgl. auch I 889, wo awögı ganz wegge-
lassen ist), aber in II 325 76 991 118 126 141: 23ıo.
86 behält Ὁ ἀνήρ bei, und in II 9ıs setzt er sogar
avno für G’s exaorog (außerdem in I 881: αυϑρωπος
für Ö’s exaorog, aber hier ist ανϑρωπος mindestens
ebenso gut)
Ὁ] ἃ του un Yavarwoaı st. ει οὐ ϑανατωσει: (ὃ hat das
ON des Schwursatzes wörtlich übersetzt, aber um
den Satz verständlicher zu machen, die Negation
hinzugefügt; Ὁ beseitigt den Hebraismus ganz
(ebenso in 52a, wo aber auch Korrektur nach M
vorliegen kann)
92c δὲ besser, als χαὶ, da ein Gegensatz vorliegt
de πορεύου st. δευρο.
Auf den letzten Fall müssen wir genauer eingehen. (ὃ
übersetzt in den Königsbüchern 75, }25 unterschiedslos durch
12*
180 Kap. 6. £-Text von Kön. I1.
δευρο. Öevre. Ὁ unterscheidet, ob jemand aufgefordert wird
herzukommen oder fortzugehen. Wird jemand aufgefordert
herzukommen, so behält Ὁ δευρο, devre regelmäßig bei (I
1315 1819 185 II 63. 19 74 1016 14s) und fügt es in I 189: so-
gar hinzu (s. ὃ 4909 z. St.); nur in Il 79, wo Ὁ stärker ändert,
ist devoo verschwunden. Wird dagegen jemand aufgefordert
fortzugehen, so ersetzt Ὁ δευρο, Öevre durch mwogevov (1 153
II 4r. 29 dis 81. 8. 10), πορευϑητι (II 91), wogeveode (II 62),
πορευϑητε (II 12 613 714) oder beseitigt es auf andere Weise
( 1159 II1s 48). Indessen hat Ὁ diese Korrektur ebenso
wenig streng durchgeführt, wie manche andere, und δεῦρο.
δευτε, obwohl es zum Fortgehen auffordert, in I 115 II 16
918 45. ὅν 2215 stehen lassen.
5. Andere Änderungen dienen zur Erleichterung
des Verständnisses:
Db vıog Δαυιὸ st. vıog Ayyıd, weil der gewöhnliche Bi-
belleser schwerlich gleich wußte, daß Ayyıd eine
Frau Davids war; dementsprechend setzt Ὁ in 6i
eyevvnoev statt erexev. Aber in v. ıı und in c.
2ı3 (= BRegn. y 12) hat auch Ὁ υἱὸς Ayyıy
15a εἰς τον κοιτωνὰ deutlicher, als εἰς τὸ raulı)eov
23c Ναϑαν hinzugefügt oder vielmehr aus 24a hier-
her gestellt, weil man καὶ εισηλϑεν xte. sonst noch
zur vorhergehenden Rede ziehen könnte
25 c τον aexıorgaınyov Iwaß st. τους ἀρχοντας τῆς δυ-
vauewg ist schon in $ 43 angeführt, kann aber
auch hier als verdeutlichende Umbildung eines zu
allgemeinen Ausdrucks erwähnt werden
26b vıov st. δουλον, weil diese Untertänigkeitsbezeich-
nung bei einem Sohne dem; Griechen zu fremd
klingen mußte
40b ηχησεν ἡ ym statt des unverständlichen eogayn ἢ
yn; dementsprechend stellt £ auch in 410 τοῦ
ἤχου her.
6. An einzelnen Stellen malt Ὁ weiter aus: 118.
41a. 47ab. 50b.d. 52b. Umgekehrt verkürzt er zuwei-
len, z. B. sicher mit Absicht bei den drei Parallelstellen
9b. 19b. 25b, wo er entweder apvaz oder προβατὰ weg-
läßt, weil beide Ausdrücke dieselbe Tierklasse bezeichnen.
ἃ 44. Sonstige erklärliche Änderungen. 181
7. Zuweilen scheinen bei der Überarbeitung Versehen
vorgekommen zu sein. In 4c ist ϑαλπουσα τον BaoılEa
durch zw βασιλεῖ συγκοιτος ersetzt, in 2f dagegen ist xaı
εσται avrov Yalrovoa nur gestrichen, ohne daß etwas an-
deres dafür eingesetzt wäre. In 19d sind acht Worte in-
folge eines Einschubs ausgefallen, s. $43 zu 20. Diese
Versehen lassen sich aber vielleicht daraus erklären, daß
Lucian eine G-Hs. durchkorrigiert und das Geschäft, den so
verbesserten Text ins Reine zu schreiben, einem Abschreiber
überlassen hat, welcher sich dieser freilich nicht ganz
leichten Aufgabe nur mit mangelhaftem Geschick entledigte.
ὃ. Endlich ist hier noch die sehr häufige Vertauschung
von Synonymis zu erwähnen, z.B.
3a. 4a παις st. veavıg, aber in 2d und Kön. II 52. « be-
hält Ὁ veavıg bei (als Akkusativ hat Ὁ in 2d vea-
vıw st. Ö’s veavıda, aber in Kön. II 52 behält er
veavıda bei)
9a. 19a. 25a ϑύυεὶν st. ϑυσιαζειν: ebenso Kön. II 154.
35 1735 2320, aber in II 12% 144 164 behält Ὁ ϑυ-
σιαζειν bei
19c. 25e ἀρχιστρατηγος st. ἀρχων της δυναμεως : ebenso
Kön. 1% II ὅι, aber nicht I 1520 II 41:8 95 2019).
23. 26
23a. dla anayyelideıw st. avayyeilsıv: ebenso Kön. I
1811 11 45 6u. ı2. ıs 712. 16 87 1837°?), aber nicht I
19ı II 4er 79. 10. 11 9856: wo G anayyeilcıv hat, be-
hält £ dies regelmäßig bei, jedoch ändert er II 9ı2
anayysılov δὴ in αλλὰ avayysılov und verwendet
αναγγελλειν auch in einem ihm eigentümlichen
Zusatz hinter 11 ὅς (s. $50 z. St.)?)
34b. 39b σαλπιγξ st. zegarıyn, vgl. 41 ο, wo zegarıvn
1) In II 251» hat jedoch Ὁ in einer zweiten Übersetzung ἀρχιστρα-
inyos, 8. ὃ 49 z. St.
2) Aber die £-Hss. weichen öfter voneinander ab: in II 612 hat 93
avayyelcsı gegen 19 108 anayyeileı, in II 7ı5 haben 19 108 εἰπὸν gegen
93 annyysılav, in II 183 haben 19 82 108 avnyysılav gegen 93 158
annyyeılav.
3) Außerdem haben 19 108 in II 920 ανηγγειλεν statt απηγγειᾶεν.
Übrigens schwanken auch die &-Hss. öfters zwischen av- und anayyeilew.
182 Kap. 6. £-Text von Kön. Ti.
auf andere Weise ersetzt ist; £ hat auch in Regn.
ß 1510 1816 201. 22 oaAnıy& st. κερατινῆ, nur in
Regn. ὃ 915 behält er xegauıvn bei
98 Ὁ. 44d επιβιβαζειν st. erınadıdew, vgl. 33 6 καταβιβα-
Gew st. καταγειν.
Hier läßt sich manchmal wohl ein Grund ausfindig machen,
z. B. glaube ich, daß o@Anıy& als klassisch für das vulgäre,
allerdings nicht ganz gleichbedeutende χερατινὴ eingesetzt
ist‘). Aber oft hat man doch den Eindruck, daß hier das
Maß bedeutend überschritten ist, und daß in Ὁ eher eine
unter Benutzung ®’s entstandene neue Übersetzung vorliegt,
als eine Rezension ©’s.
9. Von ἃ 415 an ist oft auf Ungleichmäßigkeiten
im £-Text hingewiesen, und solche werden uns auch im
nächsten Kapitel noch oft begegnen. Ich will ihre Gründe
hier ein für allemal darlegen:
1) Es ist bekanntlich sehr schwer, bei der Umarbeitung
eines fertigen Literaturwerkes volle Konsequenz zu erreichen.
Gar zu leicht verrät sich die Neubearbeitung durch ihren
Mangel an Ausgeglichenheit als Flickwerk. Wenn nun gar
ein Überarbeiter so viel ändert, wie Ὁ hier getan hat, so
kann es ihm um so leichter passieren, daß er dasselbe, was
er einmal korrigiert, ein andermal unkorrigiert läßt, oder
daß er sogar, wie sich soeben in Abs. 4 (bei 49c) und 8
(bei 23a) gezeigt hat, das, was er gewöhnlich heraus-
korrigiert, gelegentlich einmal selbst erst in den Text hin-
einbringt.
2) Es ist ganz natürlich und auch im G-Text der
Königsbücher zu beobachten, daß in nicht gar zu sklavi-
schen Übersetzungen dieselben hebräischen Wörter, wenn
sie sich bald wiederholen, manchmal verschieden übersetzt
werden. Noch deutlicher zeigt sich das Streben nach Ab-
wechselung bei Ὁ, Wenn er z.B. in Kön. II 1316 nur das
erste Bein in βολιδας ändert, aber das zweite Bein stehen
läßt (s. 8 531 zu II 13ıs Anm.), oder wenn er in II 8sr. 1781.
je einmal μαναὰ neben öwea beibehält (8 532 zu II 88),
1) Über »zegazıwn und σαλπιγξ in der Septuaginta 5. Thackeray im
Journ. of Theol. Studies 8 (1907), 267—269. Vgl. unten $ 46».
$ 45. Vorlucianisches Gut in £. 183
oder wenn er in II 43. 6 zwischen ayysıo» und σκεῦος
wechselt (8 55ı zu II 42 Anm.), oder wenn erin II 1% 15
je nur das eine ὑψήλα in μετεωρα korrigiert ($ 55ı zu 11 124),
so ist das jedenfalls keine Unachtsamkeit, sondern bewußte
Absicht. Hieraus läßt sich auch in unserem Kapitel der
Wechsel zwischen veavıg und παῖς in 2d. 3a. 4a erklären.
$ 45. Abweichungen £’s von ©, die sich nicht als
Abänderungen des G-Textes erklären lassen.
l. In £ lauten die Eigennamen oft wesentlich anders,
als in &© Dabei lassen sich aber die £- und G-Formen
nicht auseinander ableiten, sondern gehen meistens auf he-
bräische Konsonantenvarianten oder verschie-
dene Aussprachen derselben Konsonanten zurück:
Ba 6 Adamıas = M mis, Ὁ Ogvia = ΓΝ
3a Θ Σαδωκ = M ΡΥ, Ὁ Σαδδουκ = PI73 (diese
Aussprache kommt in M nicht vor)
80 © Ι͂ωδαε, Ὁ Iwaö: beides mangelhafte Wiedergabe
von ἡ", korrekt wäre das hexaplarische /wıadae
IE & Zweied — MM, Ὁ Σελλαϑ' oder ursprünglich
vielleicht Sea/a#') setzt eine andere Aussprache
von ΓΟΠῚ voraus
106. © Σαλωμὼν (unflektiert) schließt sich in der Aus-
sprache an DW und 759% an, Ὁ Σολομων (Nektiert
-ωντος, aber im £-Palimpsest -Wvog) ist eine freiere
Wiedergabe
38a G Χερεϑι και Dercdı =— M ME 12, Ὁ Χορρι
καὶ DeAtı = na) 2, wie das Ketib in Sam. II
2023 bietet.
(Ὁ schließt sich durchweg an M an, Ὁ weicht mehr
oder weniger stark ab. Also kann Ὁ nicht nach M korri-
giert haben. Willkürlich erfunden hat er seine Formen
aber gewiß auch nicht, dazu machen sie einen viel zu ur-
wüchsigen Eindruck. Somit bleibt nur die Annahme, daß
wir es hier mit alten Formen zu tun haben.
1) So weit kann Lagarde mit seiner oben S. 26 besprochenen Emen-
dation im Rechte sein.
184 Kap. 6. £-Text von Kön. 11.
2. Diese Annahme wird durch folgende Beobachtungen
bestätigt:
Oovıa statt ΠΝ findet sich in Regn. β 3, der arsten
Stelle, wo der Name vorkommt, nicht nur in £, sondern
auch in ©, ist dort also zweifellos ursprünglich. Die Form
Oovıa scheint uns zwar sonderbar, muß aber in alter Zeit
keinen Anstoß erregt haben, denn sie kommt auch sonst
vor: Ogvıa Regn. y 24 45 = ΠΝ Kön. I 45, Ορνιας
Aristeas-Brief ὃ 47, vgl. auch Sam. II 24ıs Ketib 7X —=
GEL Ορνα.
Σαδδουκ ist sicher eine alte Form, bekannt dadurch,
daß man sie zur Erklärung des Namens Σαδδουκαῖοι benutzt
hat, s. die Literatur bei Schürer, Gesch. des jüd. Volkes
im Zeitalter Jesu Christi ὁ 2, 477f. Σαδδουκ findet sich,
wie Lagardes statistische Tabelle in der: „Übersicht über
die... Bildung der Nomina“ (1889), S. 226ff. zeigt, ver-
einzelt auch in B und zwar regelmäßig im Buche Ezechiel
und außerdem, was uns besonders interessiert, in Regn.
8 Sır, der ersten Stelle, wo der Name im A.T. vorkommt.
Auch schreibt B an den beiden nächsten Stellen, wo der
Name vorkommt, Regn. β 1524. 25, noch Saödwx mit dop-
peltem ὃ und geht erst von 1527 ab zu Σαδωκ mit einfachem
ὃ über!).
Ioaö = yım" hat auch B in Paral. « 11».
Σολομὼν ist eine sehr weit verbreitete Form. Sie findet
sich im N. T. und bei Josephus, ja schon bei dem in $ 23
behandelten Hellenisten Eupolemus, und man kann nicht
annehmen, daß sie überall erst durch spätere Korrektur ın
den Text gekommen ist. “Σολομὼν hat eine nahe Parallele
an Souondos, was der Aristeas-Brief ὃ 47. 48 neben 3auov-
nAos ὃ ὃ0 bietet. Σολομὼν und Σομοηλος werden volkstüm-
liche Aussprachen sein, in welchen die Vokale der beiden
ersten Silben sich assimiliert haben.
Xooe(£)ı = 2 findet sich in GL Regn. ὃ 114. 19, wo es
jedoch nicht mit n55, sondern mit D9% verbunden ist.
9. Daß die L-Formen alt und nicht erst von Lucian
erfunden sind, kann hiernach keinem Zweifel unterliegen.
1) Ähnliche Schwankungen finden sich in A und £, s. Lagardes Tabelle.
$ 45. Vorlucianisches Gut in Ὁ. 185
Damit ist allerdings noch nicht gesagt, daß sie auch im
Septuaginta-Texte von Kön. I 1 ursprünglich sein müssen.
Erst Lucian könnte diese schon vorhandenen Formen an die
Stelle der &-Formen unseres Kapitels gesetzt haben.
Eine solche Vertauschung ließe sich bei dem flektierten
“Σολομὼν leicht erklären: Lucian kann diese Form als die
bekanntere und den Griechen mundgerechtere an die Stelle
des unflektierten Σαλωμὼν gesetzt haben.
Auch bei Oovı« und Σαδδουκ läßt sich zur Not ein
Grund finden: Lucian könnte diese Formen an die Stelle
von Aödwvias und Σαδωκ gesetzt haben, weil die beiden
Männer an der ersten Stelle, wo sie im A. I’. vorkommen,
Ogvıa und Σαδδουκ genannt werden. Aber näher liegt doch
wohl die Annahme, daß man die von M abweichenden
Formen Ogvıa und Σαδδουκ später durchgehends nach M
korrigiert, dabei aber jene ersten Stellen übersehen hat,
weil sie von den übrigen recht weit entfernt sind).
Ganz unwahrscheinlich ist eine erst von Lucian vor-
genommene Vertauschung bei den drei übrigen Namen.
Σελλαϑ (Σεαλαϑ.3) kommt sonst nirgends vor, und es läßt
sich kein Grund absehen, weshalb Lucian ein vorgefundenes
Zweied in Σελλαϑ korrigiert haben sollte. ]ωαδ und Χορρι
kommen sonst zwar vereinzelt vor, aber an so ablegenen
oder unähnlichen Stellen, daß Korrektur nach ihnen ganz
unwahrscheinlich ist. In diesen drei Fällen dürfen wir
also mit Sicherheit annehmen, daß Lucian die ihm
eigentümlichen Formen bereits in seinem Septua-
ginta-Texte vorgefunden hat, und damit steigt auch
die Wahrscheinlichkeit einer gleichen Annahme für Ogvı«
und Σαδδουκ.
4. Hierzu kommt eine weitere Stelle, in der es sich
gleichfalls um Eigennamen handelt: 8c. Ὁ setzt hier ganz
unverkennbar einen von M abweichenden hebräi-
schen Wortlaut voraus: DM PN ΓΦ statt I yOW
omaım. Lucian müßte also, wenn er von ® ausgegangen
wäre, die mit M übereinstimmende ®-Übersetzung nach
einem von M abweichenden hebräischen Texte korrigiert
1) Analoge Fälle von Übersehen isolierter Stellen bei der Korrektur
5. S. 100 Anm. 1. ὃ. 115 Anm. 3 und $ 56 zu Kön. I 16ısır.
186 Kap. 6. 2£-Text von Kön. I1.
haben. Da jedoch der hebräische Text, wie uns die jüngeren
griechischen Übersetzungen und Origenes lehren, schon im 2.
und 3. Jahrh. n. Chr. sehr konstant war, ist eine solche he-
bräische Variante um 300 n. Chr. wenig wahrscheinlich.
ὃ. Endlich kann man hier noch einige andere £-Les-
arten nennen, die eine hebräische Konsonanten-
varıante oder eine andere Aussprache derselben
Konsonanten voraussetzen: 2la (32W2 st. 22%W2). 38e
ΟΡ} st. 29%). 414 und 45b (MR st. MP, s. oben S. 57),
eventuell auch 6i (55 st. 7959), wo aber; auch eine andere
Erklärung möglich ist (s. ὃ 445 zu 5b). Indessen möchte
ich auf diese kleinen Varianten kein Gewicht legen.
$ 46. Die lucianische Buchteilung.
l. Zum Schluß bleibt uns noch eine Eigentümlichkeit
8. zu besprechen, welche in der Liste ἃ 40 nicht mit auf-
geführt ist: £ zieht den Bericht über die Thronbesteigung
Salomos und den Tod Davids Kön. I1—2ı gegen MG
noch zu Regn. 9. Diese Buchteilung findet sich in den
eigentlichen £-Hss. 19 82 93 108 127 und wahrscheinlich
auch im £-Palimpsest!), in dem Mischtexte 158°), bei Diodor
von Tarsus?), Theodoret 2) und Jakob von Edessa°). Außer-
dem wird sie in M und 245 am Rande notiert®). Auch
zieht die von E. Klostermann, Analecta zur Septuaginta,
Hexapla und Patristik (1895), 80ff. eingehend besprochene
Synopsis scripturae sacrae im Barberin. graec. 317 (früher
ΠῚ 36) in lucianischer Weise Kön. I1l—2ıı zu Regn. β, hat
aber vor Regn. #24 die Überschrift αλλη εκδοσις, welche
darauf hinweist, daß hier eine Überarbeitung stattgefun-
den hat’).
1) S. oben 5. 16, Anm. 1.
2) 8. oben 8 5s Anfang.
3) S. das Scholion aus der Katene Coisl. 8 (= HoP 243, 5. oben
$ 44) bei Field I 588.
4) 5. Sirmonds Vorbemerkung zu Quaest. 7 in Regn. y (Theodoret
ed. Schulze 1 459) und das eben zitierte Scholion des Coisl. 8.
5) S. oben $ 82.
6) Über M und 245 5. oben $ 45 Schluß und $ 62 Schluß.
7) Die Inhaltsangabe bis Regn. β 23, die jener Überschrift αλλη sx-
öocıs im Barber. gr. 317, Bl. 109b vorangeht, stimmt fast ganz mit der
$ 46. Die lucianische Buchteilung. 187
Dieselbe Buchteilung findet sich schon bei Josephus,
doch beweist dies, wie wir in ἃ 105 Schl. gesehen haben,
nicht sicher, daß er sie auch in seinem Bibelexemplar vor-
gefunden hat, da er in seinen Buchschlüssen nur ausnahms-
weise mit dem Alten Testamente zusammentrifft. Ebenso
kann ein Zufall im Spiele sein bei der von Dillmann mit
der Sigel „M“ bezeichneten äthiopischen Hs. des British
Museum, in welcher „Regum primus et secundus liber in-
tegri, tertii nonnisi Cap. I—II, 12 continentur“ (Biblia V.T.
aethiopica II 1, Annotationes, pag. 3); der Schreiber wird,
weil er hier aufhören wollte, noch das Ende Davids hin-
zugefügt haben, um einen besseren Abschluß zu gewinnen.
2. Wie steht es nun mit dem Alter jener lucia-
nischen Buchteilung?
H. St J. Thackeray erklärt sie in seinem Aufsatz
„Ihe Greek translators of the four books of Kings“ im
Journal of Theological Studies ὃ (1907), 262—266 so be-
stimmt für dieursprüngliche Buchteilung der Septuaginta,
daß er mit den Worten schließt: „I venture to think that
in the Septuagint of the future the second of the four
Kingdom Books should and will end with the death of David“.
Thackeray ist ausgegangen von der Beobachtung, daß
die Art der Wiedergabe in den Büchern Regnorum sehr
wechselt, und hat auf Grund dieser Beobachtung fünf Teile
unterschieden : 1) Sam. I, 2) Sam. II 1—1lı, 3) Sam. II 11»
bis Kön. I 2ıı, 4) Kön. I 21e—21, 5) Kön. 1 22—]II. Der 3.
und 5. Teil stimmen untereinander überein und werden da-
her zusammen mit der Sigel „ß6“ bezeichnet. Die Zu-
gehörigkeit von Kön. I 1—2ıı zu „ß6* ergibt sich aus fol-
genden gemeinsamen Eigentümlichkeiten (Thackeray S. 268):
1) ἁδρός Kön. 119 (nicht nach £!), wohlaber nach
B, der überhaupt bei dieser Statistik zu-
unter den Werken des Athanasius stehenden Synopsis überein, aber die
dann folgende Inhaltsangabe von Regn. β 24—26 ist dem Barberinus
eigentümlich, also erst nachträglich auf Grund des £-Textes hinzugefügt.
Lucianisch ist auch die Namensform Ogvıeav am Anfang von Bl. 1128,
zu der übrigens am Rande bemerkt wird: os ö’ [d. ἢ. der hexaplarische
6-Text und AZ®] φίασιν) Adoviav, vgl. oben ἃ 45.
1) Über den £-Text von Kön. I 1—2ıı sagt Thackeray S. 266: „Lu-
cian has removed from the text of 3 Kin. 1—2!!, presumably as monstro-
188 Kap. 6. £-Text von Kön. 11.
grunde gelegt ist) und noch 3mal in „Bö“, sonst
nicht in den Büchern Regnorum
2) κερατινὴ = DW Kön. I 134. 59. 41 und noch mal
in „ßö*, sonst in Regn. 3mal σαλπιγξ = DW
3) anavwdev Kön. I 155 und noch 4mal!) ın „86“, sonst
nicht in Regn.
4) χαι γε Kön. I 16. 485. 25 und noch 43 mal in „B6*, sonst
in Regn. nur lmal oder 2mal?)
5) καὶ μαλα Kön.I 1415. und noch 2mal in „Bd“, sonst
nicht in Regn.
6) eyw eımı -- Ἰδὲ neben einem Verbum finitum Κη.
I 22 und noch 10mal in „ßö* (zweimal = δ),
sonst nicht in Regn.
7) Praesens historicum kommt in Kön. I1-2ıı gar
nicht, in „86“ überhaupt nur 3mal vor, dagegen
sonst in Regn. 220mal.
Hieran knüpft Thackeray die Folgerung, daß Kön.
I1—2ıı ursprünglich nicht zu Kön. 1, sondern zum vor-
hergehenden Buche gehört habe, und stützt diese Annahme,
abgesehen von der Überlieferung bei £, mit folgenden
Gründen: |
1) Die lucianische Buchteilung, bei welcher das dritte
Buch ebenso nach dem Tode Davids beginnt, wie das
zweite nach dem Tode Sauls, ist viel natürlicher, als die
gewöhnliche Buchteilung, welche den Bericht über das Ende
Davids von dem Bericht über seine Regierung trennt. „It
is not easy to conjecture the reason for the division of
books in the M. T.; why, that is to say, the closing scenes
of David’s reign should be placed at the opening rather
than at the close of a book“ (S. 265).
sities, practically all the characteristic marks of the translator οἱ #y
[d. h. des 3. Teils], which in the text of the two oldest uncials serve
to link that chapter and a half to the preceding narrative in 2 Kin.“
1) Zu den von Thackeray ‚angegebenen Stellen kommt noch Regn.
β 2Daı.
2) Thackeray führt bloß Regn. #27 an, aber B könnte καὶ γε auch
im vorhergehenden Verse gehabt haben, wo A καὶ γε liest und B zufällig
verstümmelt ist.
$ 46. Die lucianische Buchteilung. 189
2) Auch nach der literarkritischen Quellenscheidung
gehört Kön. 1 1—2 noch derselben Quelle an, wie Sam. II
I—20.
3) Bei der lucianischen Buchteilung haben das 1. und
2. Buch Regnorum, nach B berechnet, genau den gleichen
Umfang.
Aber diese Gründe können nicht den Ausschlag geben.
Es ist ihnen folgendes entgegenzustellen:
1) Thackeray hat in gewisser Weise ganz recht, wenn
er die lucianische Buchteilung viel natürlicher findet, als
die gewöhnliche. Aber um so mehr drängt sich die Frage
auf: Wie ist man dazu gekommen, diese so natürliche
Buchteilung durch eine andere, scheinbar so unbegreifliche
zu ersetzen? und wie hat diese neue Buchteilung so-
wohl in M als in & den Sieg davontragen können? Hier
darf man doch mit vollem Rechte den Grundsatz anwenden,
daß die schwerere Lesart die ursprüngliche ist.
2) Nach der literarkritischen Quellenscheidung gehört
Sam. IT 9—20 und Kön. I 1—24s zu derselben Quelle.
Thackerays dritter Teil umfaßt Sam. II 11e—24 und Kön.
I1—2ı. Die Abgrenzung ist also in beiden Fällen nur
etwas ähnlich, aber durchaus nicht gleich.
3) Daß die beiden ersten Bücher Regnorum in B unter
Voraussetzung der lucianischen Buchteilung genau den
gleichen Umfang haben, würde nur dann mehr als ein Zu-
fall sein können, wenn dieselbe Erscheinung sich bei der
Buchteilung regelmäßig wiederholte.
Somit bleibt nur die Tatsache, daß die Übersetzung
von Kön. I 1—2ıı noch demselben Übersetzer angehört, wie
die von Sam. Il 11e.—24. Aber auch sie genügt nicht als
Beweis für die Ursprünglichkeit der lucianischen Buch-
teilung, denn da Thackerays Einteilung der Bücher Re-
gnorum nach Übersetzern sonst nur in einem von drei Fällen
mit der Buchteilung zusammentrifft, so braucht sie auch
in unserem Falle nicht damit zusammenzutreffen.
3. Nach meiner Ansicht ist die lucianische
Buchteilung sekundär.
Kön. I 1—2 gehört nicht bloß bis 211, sondern bis 246
aufs engste zusammen, wie ja auch die Literarkritik noch
190 Kap. 6. £-Text von Kön. 11.
das ganze 2. Kapitel der mit Sam. II 9 beginnenden Quelle
zuweist. Kön. I 2ı2—4s erzählt, wie Salomo die Häupter der
Gegenpartei, die ihm in Kap. 1 beinahe zuvorgekommen
waren, und deren Beseitigung ihm sein sterbender Vater
in Kap. 92ι- 9 ans Herz gelegt hatte, nun wirklich beseitigt
hat. Wenn man den Einschnitt hinter 21: macht, so reißt
man das Zusammengehörige auseinander. Die gewöhnliche
Buchteilung, welche Kap. 1 und 2 zusammen läßt, ist also
ganz sinngemäß, und sie ist auch insofern berechtigt, als
sie diese Kapitel schon zur Geschichte Salomos zieht, denn
Salomo besteigt bereits in Kap. 1 den Thron.
Dieser Zusammenhang wird einem aufmerksamen Leser
des hebräischen Textes kaum entgehen. Dagegen kann er
beim griechischen Texte, wo er durch den Einschub von
allerlei heterogenen Notizen hinter 286 gesprengt ist, leicht
übersehen werden. Erkannte man aber die enge Zusammen-
gehörigkeit der beiden Kapitel nicht, so konnte man gar
leicht an der üblichen Buchteilung Anstoß nehmen und sich
zu einer Änderung derselben bewogen fühlen, und daß man
dann den Einschnitt hinter dem Tode Davids machte, war
ganz selbstverständlich.
4. Ob diese Änderung von Lucian herstammt
oder von ihm bereits vorgefunden ist, läßt sich
nicht ausmachen. Beides ist an sich gleich gut möglich,
und einen Grund, der uns zwänge, uns für die eine oder
andere Möglichkeit zu entscheiden, vermag ich nicht zu
entdecken.
$ 47. Resultat.
Unsere Untersuchung des £-Textes von Kön. 11 hat
zunächst ergeben, daß Ὁ von © abhängt. Wir haben so-
dann versucht, die Abweichungen £’s von ® als Abände-
rungen des G-Textes zu erklären, und es ist uns in vielen
Fällen gelungen, plausible Erklärungsgründe zu finden:
Lucian kann ® nach M (direkt oder durch Vermittelung
der jüngeren griechischen Übersetzungen) korrigiert haben,
er kann nach ähnlichen Stellen geändert, er kann © besser
griechisch und leichter verständlich gemacht haben. Aber
a
$ 47. Resultat. — $ 48. Vorbemerkung. 191
es gibt einige £-Lesarten, besonders Eigennamen !), welche
jeder Erklärung spotten und uns zu dem Schlusse zwingen,
daß schon Lucians Vorlage von den uns bekannten G-
Texten abgewichen sein muß. Hiermit eröffnet sich aber
die Möglichkeit, daß auch andere Sonderlesarten des £-
Textes nicht erst von Lucian geschaffen sind, sondern einer
älteren Zeit angehören.
Kap. 7.
Untersuchung des £-Textes von Kön. 12 -- "125.
$ 48. Vorbemerkung.
Nachdem wir im vorigen Kapitel an einem Beispiele
die Eigentümlichkeiten £’s bis in die kleinsten Einzelheiten
kennen gelernt haben, können wir uns im übrigen auf eine
Auswahl charakteristischer Varianten beschränken.
Ich gebe diese hier aber nicht, wie im vorigen Kapitel, in
einer einzigen Liste, da diese gar zu umfangreich ausfallen
würde, sondern verteile sie auf die verschiedenen Para-
graphen. Dabei ist freilich eine scharfe Scheidung manch-
mal nicht möglich. Gewisse Beispiele gehören eigentlich
in mehrere Paragraphen, ich habe aber, um Wiederholungen
zu vermeiden, in der Regel jedes Beispiel nur einmal ge-
bracht, an der Stelle, an welche es mir am besten zu passen
schien, und an dieser Stelle nötigenfalls zugleich Erschei-
nungen besprochen, welche streng genommen in einen
anderen Paragraphen gehören.
Der Gang der Untersuchung ist hier derselbe,
wie im vorigen Kapitel, doch dehnt sich der Nach-
weis der Abhängigkeit £’s von © hier weiter aus, da
das reichere Material auch reichere Resultate liefert, und
nimmt nicht weniger als vier Paragraphen ein: $ 49 und
50 beweisen die Abhängigkeit £’s von ® im allgemeinen
durch die Dubletten, in welchen regeimäßig unser G-Text
den einen der beiden Bestandteile bildet, und durch £-Les-
1) Lucianische Eigennamen kamen auch schon bei Josephus und an-
deren Schriftstellern vor, vgl. $ 164 32.
192 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—Il 25.
arten, bei welchen der G-Text als Grundlage £’s noch
deutlich erkennbar ist; $ Ὁ] und 52 zeigen spezieller, daß
Ὁ von einem mit BAeth verwandten, vorhexaplarischen (ὃ-
Texte ausgegangen ist.
Sodann fragen wir, ob sich alle Abweichungen £’s von
6 als Abänderungen des G-Textes erklären lassen. Wir
werden hier, wie im vorigen Kapitel, sehen, daß manches
als Korrektur nach M (8 53), als Änderung nach ähnlichen
Stellen ($ 54) oder aus anderen Gründen (ὃ 95) erklärbar
ist. Aber wir werden auch hier sehen, daß gewisse Ab-
weichungen £’s von © sich nicht als Abänderungen des
G-Textes erklären lassen oder aus anderen Gründen für
vorlucianisch zu halten sind ($ 56).
Auch in diesem Kapitel werde ich, wie im vorigen,
stets vom hebräischen Texte ausgehen und auch
nach ihm zitieren. Die Vergleichung desselben ist für
die Beurteilung der verschiedenen Formen der Septuaginta
von so grundlegender Bedeutung, daß man ohne seine fort-
währende Heranziehung keine gesicherten Resultate würde
erzielen können.
8 49. ‚Abhängigkeit £’s von ©: ]) Dubletten.
es Abhängigkeit von,® in Kön. 1 1 wurde ΚΩ͂Ν
durch zwei handgreifliche Dubletten £’s, in welchen unser
®-Text den einen der beiden Bestandteile bildete (8. 419).
Solche Dubletten kommen auch in Kön. I 2—II 25 häufig
vor. Folgende Fälle sind besonders zu bemerken:
Kön.l
23 Pr ΘΙ ΟῚ TMID ΩΡ Tag ἐντολὰς αὐτοῦ και τὰ
δικαιωματα (+ αὐτου Hex 171) καὶ τὰ κριματα G. Dazu
fügt Hex sub ast. aus 30 hinzu καὶ τὰ μαρτυριαὰ αὕτου,
und dies haben auch R 243 244. Dagegen hat £ nach
dem richtigen Texte, der uns in 93 und Theodoret
erhalten ist, folgenden Wortlaut: τὴν οὗον αὐτοῦ και
Ta προσταγματὰα αὐτου, ἀκριβασματὰα αὐτου καὶ τὰ κριματα
αὐτου, ἐντολᾶς αὐτου καὶ a uagrvgıa αὐτου. Die 4 letzten
Ausdrücke entsprechen dem hebräischen Texte, nur müßten
zoınara und evroiag eigentlich ihre Stelle tauschen. Dazu
τος
$ 49. Abhängigkeit £’s von (ὃ: 1) Dubletten. 193
kommt aber noch προσταγματα als zweite Übersetzung von
pr oder ΓΝ. und odow, was aus dem Vorhergehenden
stammt, wo Ὁ ev ταῖς οὗοις αὐτοῦ durch εἐγωπιον αὐτοῦ er-
setzt hatte. Die Jugend des £-Textes wird durch ἀκριβα-
suara erwiesen; weder azoıßaoua. noch ἀκρίβασμος kommt
in der alten LXX vor!), während sich beide in jüngeren
Übersetzungen häufig finden.
5 Pann2 OR MUND εν τῇ Corn avıov τὴ εν τὴ οσφυι
αὐτου (ὃ, aber statt ζωνη lesen Aeth und einige Minuskeln,
namentlich aus der R-Gruppe, ζωη. Ὁ verbindet beide Les-
arten und schreibt mit Differenzierung der Präposition εν
τή ζωὴ μου χαὶ em τῇ ζωνὴ τῆς οσφυος μου. (μου statt
αὐτοῦ scheint mir eine gute Konjektur £’s zu sein, nicht auf
alter Überlieferung zu beruhen.)
226 ΣΦ Sy εἰς αγρον σου G]| εἰς τον ἀγρον σοὺ και εἰς
τον οἱκον 00v Ὁ: Zusatz aus der ähnlichen Stelle 168.
Tıa MEIN DR τῆς exvns G] pr. τῆς σοφιας Ὁ.
825 δ ΡΟ... MI εν τω πταῖισαι. .. ενωπιον ε-
χϑρων G| εν τω πταισαι... ενωπιον 00V χαὶι πεσεῖν ενω-
πιοῦν ἐχϑρων αὐτων Ὁ.
866 TOT MN DIN καὶ εὐλογησεν aurov BZ?) Aeth, da-
gegen GWE καρ euloynoav τον βασιλεα. Ὁ verbindet beides:
καὶ evioynoev avrov καὶ EvVÄoynoav καὶ avroı τον BaoılEa.
1) Die einzige Ausnahme bildet Richt. 515 nach dem Texte A’s und der
meisten Hss.. welchen Grabe, Lagarde u. a. für den ursprünglichen LXX-
Text halten, s. Lagarde, Septuaginta-Studien I. Das ist ein bedenkliches
Zeichen für diesen Text.
2) „Z4d“* ist — Brit. Mus., Add. 14665, fol. 3, hsg. v. Tischandorf,
Monumenta sacra inedita II 315f.. vgl. auch seine Vorrede 5. XIII. XLIH.
Es ist ein Palimpsestblatt aus dem 5. oder 6. Jahrh. mit oberer syrischer
Schrift (Wright, Catal. of Syr. Mss. in the Brit. Mus., Nr. 955). Eine
Seite ist wegen des auch von Tischendorf S. XLIV hervorgehobenen, aus-
gesprochen koptischen Duktus der griechischen Schrift bei H. Hyvernat,
Album de pal&ographie copte (1888), Taf. 6° reproduziert. Inhalt des
Fragments: Regn. y 85»—9ı. Da dieser Text zweifellos aus Ägypten stammt,
sprechen seine frappierenden Übereinstimmungen mit B, die allerdings mit
Abweichungen gepaart sind, auch für Herkunft B’s aus Ägypten. An
unserer Stelle ist die Endung der Verbalform in dem Fragment unlesbar,
und Tischendorf ergänzt ev/oynoa» (nach der Sixtina), aber das folgende
avrov beweist, dab ευζογησεν dagestanden haben muß.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 13
194 Kap. 7. £-Text von Kön. I 2—II 25.
Die Lesart von BZXAeth bedeutet „der König segnete das
Volk“, die Lesart von MGvWle umgekehrt „das Volk seg-
nete den König“. Ὁ hat beide verbunden und durch xaı
avroı enger miteinander verknüpft.
1015 ΟΠ ὝΠΟ των ἐμπόρων (9] - των zumogevousvov
2: aus der Parallelstelle Chron. 11 914, wo τῶν εμπορευο-
usvov statt των eumoewv steht. Ähnlich, aber doch im
Grunde etwas anderes ist es, wenn Origenes aus A sub ast,
των ρωποπωλων hinzufügt.
1lı ΣΝ των παιδων G] pr. δουλοι Ὁ.
1515 IM ADD MM ΤῊ WTP) καὶ τοὺς κιονας Auvrov εἰση-
γνεγχὲν EIS τὸν οικον χυριου ἀργύρους καὶ χρυσους G] και
τους κιονας αὐτοῦ αἀργυρους και χρυσοῦς και εισηνεγκεν
EIS τον 01409 χυριου αἀργυριον και χρυσιον Ὁ.
1611 ἸΣΘΩΞ εν τω βασιλευσαι αὐτον G] + τὸν Ζαμβρι
Ὁ; Erläuterung von «avrov, das aber daneben stehen ge-
blieben ist. Vgl. II 14 avros Αμεσσιας und unten zu II
Dis. 21 1110.
1821 125 1° nogeveode G] pr. δευτε καὶ Ὁ. Daß Ὁ δευτε
nur beim ersten, aber nicht beim zweiten πορευεσϑὲ hin-
zufügt, erklärt sich aus dem am Schl. von $ 444 Bemerkten.
ss 22 δ To aıua (Ὁ, co aoua Hex 92 (richtige
Emendation)] zo aıua ano του aguaros Ὁ.
2247 (Regn. y 1633) PAR NDR I RW) TON WIPN INN καὶ
a Aoına των συμπλοκων a ἣν Ev ταῖς ἡμέραις Ασα του πα-
τρος αὐτου ©, aber B hat ας ἐπέϑεντο statt ἃ mw. Ὁ ver-
bindet beides: xaı τὰ λοιπὰ των συμπλοκων α nv Ev ταις
ἡμέραις Ασα του πατρος αὐτου aıs enedevro!), wobei er
ας enedevro, damit es sich nicht mit ἃ nv stoße, umgestellt
und zu ἡμέραις konstruiert hat. Ὁ hat hier zwei ver-
schiedene G-Lesarten, von welchen keine M
genau entspricht, miteinander verbunden.
Kon. 14
le. 3. 6.16 TON ϑέὸν G] pr. προσοχϑισμα Ὁ (so in v. 9
auch 243 ursprünglich): vgl. Kön. I 1158 προσοχϑισμα —
τὸν 3%. In 243”8 zu v. 2 wird προσοχϑισμα als Übersetzung
1) So nach den Hss. gegen Lagardes Ausgabe.
8 49. Abhängigkeit £’s von (ὅδ: 1) Dubletten. 195
der I” bezeichnet, aber das widerspricht der sonstigen
Überlieferung (A ϑεω, 8 $eov) und ist sicher falsch.
14. 6 25 οὐχ ovrws © (125 als 13 85 aufgefaßt)] + δια
tovro Ὁ"). Aber in v.ıs ist διὰ rovro an die Stelle von
οὐχ ovrwg gesetzt. Sonst hat Ὁ in den Königsbüchern οὐχ
ovrwg beibehalten (I 2219 II 2112 2220), oder gestrichen, ohne
etwas anderes an die Stelle zu setzen (II 1959). In II 2010
stellt erst Ὁ οὐχ οὕτως her für einfaches ouyı = δε.
le ΟΝ deov G] + n προφητὴην Ὁ, aber in v. 8. ist
zeopnenv in Ὁ an die Stelle von Yeo» gesetzt, nur 127
158 Syr®s lesen auch dort, wie in v. 6. Die Änderung ist
vielleicht mit veranlaßt durch die etwas ähnliche Stelle 5s
οτι ἔστι προφητῆς ev Ισραηλ.
298 12 1opnN καὶ κατεπαιζον αὐτου Ö] pr. καὶ ελιϑαζον
αὐτον 2: andere Übersetzung, bei der D5p mit 570 ver-
wechselt ist.
94. 173 2% bezeichnet die Tributlieferung, wird aber
in G ganz mechanisch durch ἐπιστρέφειν wiedergegeben,
während die Übersetzer von Chron. II 275 und Ps. 7%(71)ıo
sinngemäß φέρειν oder προσφερεῖν verwenden. Ὁ setzt auch
in Kön. II 34 173 gegeıw, behält aber an der ersten Stelle die
alte Übersetzung daneben bei und schreibt καὶ 79 φερων
φορον καὶ ἐπιστρεφων für G’s καὶ ἐπεστρεφεν (od. -wev) —
aM.
37 MD OD ououog μοι ομοιος σοι GB] ws αν ov και eyw
ομοιος σοι ouoıog ἐμοι Ὁ. (Die sinngemäße Umdrehung der
beiden Glieder des Vergleichungssatzes ebenso in I 2%
Chron. II 185.)
320 DYIN ID εξ οδου Edwu G] εξ οδου τῆς ερημου
Σουὸ (od. Σουαὴ εξ Εδωμ Ὁ. Woher £’s Überschuß stammt,
ist nicht sicher zu sagen; vielleicht hängt er irgendwie mit
v.s DYN NIT 77T zusammen.
821 Maya man mar 990 PIEN καὶ aveßonoav εκ παντὸς
περιεζωσμενοι ζωνὴην καὶ enavo ο. ἃ. G] καὶ παρηγγειλαν
παντι περιζωννυμενω παραζωνὴν καὶ παρατεινοντι καὶ εβο-
1) In v.s ist für Symmachus, in v. 16 für Aquila und Symmachus
dıa zovro überliefert, aber diese Übersetzung liegt so nahe, daß aus der
Übereinstimmung nicht auf Abhängigkeit geschlossen werden kann.
13*
196 Kap. 7. £-Text von Kön. 1 2—I 25.
noav ἕκ παντὸς παραζωννυμένου παραζωνὴν καὶ ἐπάνω Ὁ.
In beiden Übersetzungen ist ıpyy als Qal gefaßt.
3.5 Dada ar) a9n ΠῚ DT aına τοῦτο τῆς ρομφαιας,
ἐμαχεσαντὸ oı βασιλεις G] auua Tovro ρομφαιας, ερίσαντες
yap ngıoav οἱ τρεῖς βασιλεις καὶ ἐμαχεσαντο Ὁ. Er schiebt
eine zweite Übersetzung von ἸΣΣ Inn ein, bei welcher
annn nicht, wie in ©, als Substantiv mit Artikel, sondern,
wie in M, als Infinitivus absolutus aufgefaßt ist. In der
Deutung des Verbums 1977) stimmen beide Übersetzer über-
ein, doch läßt sich nicht ausmachen, wie sie auf diese
Deutung gekommen sind; sie könnten es von 2 „Schwert“
abgeleitet haben oder A} voraussetzen, was im Hohes: ls
durch ἐμαχέσαντο wiedergegeben wird, vgl. auch Gen. 4%
mn egıoaı, Sir. 119 MSN εριζε.
416 m ἽΝ" εἰς τον xaıgov τοῦτον G] εἰς To μαρτυριον
τουτὸ κατὰ τὸν καιρὸν Tovcov Ὁ. In £’s Überschuß ist
ΠΡ von my abgeleitet. In v.ır, wo © ebenso übersetzt,
hat Ὁ nichts geändert.
Ass Yoy Im χαὶ διεκαμψεν en avrov Ö] και ovvexraumwer
Er avrov και ıyaad!) ἐπ avrov Ὁ (ähnlich 24T): συνεκαμψεν
aus v. 35, ἐγααὃ — MM. Letzteres stammt nach einer An-
gabe bei Field aus dem βραικον. (Auch die meisten G-
Hss. haben vor oder hinter dem oben angeführten G-Texte
eine zweite Übersetzung mit evepvonoev, diese wird aber
aus der ähnlichen Stelle in der Geschichte Elias Kön. I 17:
stammen.)
Ass DMyD yaw ἽΝ ya mm yby IN καὶ συνεκάμψεν ἐπι
to παιδαριον εως ἑπτάκις G] καὶ συνεκαμψεν ἐπι To παιδα-
ριον καὶ EVENVEVGEV ἐπ αὑτὸν καὶ ηἠνδρισατὸ ἔπι τὸ παιδα-
ριον εἐπτακις καὶ διεκινηϑὴ τὸ παιδάριον Ὁ. © zieht den
hebräischen Text zusammen, wohl weil er das nur hier vor-
kommende Verbum ὙΠ nicht verstand. Ὁ vervollständigt
die G-Übersetzung und schafft dabei vier Sätze statt der
zwei. Bemerkenswert ist, daß er seinen Zusatz mit dem
alten Texte nicht ausgeglichen hat: αὐτὸν hinter παιδαριον.
dar yon by ἐπι (82 εἰς, 121 παρα, Aeth unter) τους
ποδας αὐτου G] προς τοὺς modag αὐτου ἔπι τὰ Yovarı
1) So schreibt Lagarde, und so hat es ursprünglich geheißen. Über-
liefert ist jedoch ἐγλααῦ, ıyalad, εγλααὸ ο. ἃ.
8 49. Abhängigkeit £’s von (ὃ: 1) Dubletten. 197
αὐτῆς Ὁ. Eine richtige Schulmeisterkorrektur: ist das
Nomen richtig, so muß die Präposition korrigiert werden;
ist die Präposition richtig, so muß das Nomen korrigiert
werden. Lucian hatte wohl beide Möglichkeiten ın seinem
Exemplare vermerkt, und sie wurden dann beide in den
Text aufgenommen.
5ısl-2 ΤΊΣ)" mm MID) ἐλαάσεται κυριος τω δουλω σου Ö]
Ὁ fügt hinter ἐλάσεται beidemal μοι hinzu, behält aber auch
τω δουλω σοὺ bei, vgl. oben zu I 1611. (In ıs? fügen das
Ketib und (ὃ s3 hinter n5D) hinzu, während das Qer& und
Ὁ es auslassen.)
dei Υ ἸῺ) RN χαὶ εἰδὲν αὐτὸν Ναιμαν (od. Neeuav)
τρεχοντα G] Ὁ schiebt τὸν Πιεζὶ vor τρεχοντὰ ein, behält
aber auch αὐτὸν bei, vgl. oben zu I 16ıı.
630 wa by ἐπι της 009x205 avrov G] pr. emı τῆς οσφυος
αὐτου Ὁ: aus ähnlichen Stellen, z. B. Gen. 9784.
Tıo ὙΠ nyw DR INIPN za εβοησαν προς (Ὁ εἰς) την πυ-
Anv τῆς πολεως G] + καὶ εκαλεσαν τοὺς στρατήγους τῆς
πολεως Ὁ: zweite Übersetzung mit der Lesart \wW statt \yw,
vgl. £ in 101 τοὺς στρατηγους τῆς πολεως — RIM WW.
Zur Art der Übersetzung vgl. 711 oNywn mp” καὶ eßonoav
οἱ ϑυρωροι G] και εκαλεσαν τους ϑυρωρους Ὁ.
81 DW yaw yon ON ΝΞ DON καὶ γε ηλϑεν ἐπὶ τὴν γὴν
enta eın 6] pr. zaı παρεσται ἐπι τὴν γὴν ἐπτὰ em Ὁ: mit
anderer Auffassung von x2 (als Partizipium?). 19 108 haben
nur diese £-Übersetzung, aber die Fortsetzung καὶ γε —
eın kann wegen des starken Homoioteleutons leicht aus-
gefallen sein.
1011 yo 5m χαὶ παντας τοὺς adgovg αὐτου Ö] καὶ παν-
τας τοὺς αγχιστευοντας αὐτου... καὶ τοὺς αδρους αὐτου
Ὁ; sein Überschuß setzt die hebräische Variante Yon) voraus.
1025 5ya7 nn τον Βααλ BAethHexMin*:il, τὸν 0120» Tov
Βααλ GW] τὸν Βααλ και τον o1Xov αὐτου Ὁ.
11, 0137 ΣΟ ὨΥΝΟΠ WDR τοὺς εκατονταρχοὺυς τον
(od. των) Χορρει καὶ τον (od. των) Paosıu G] τους εκατον-
τάρχους των παρατρεχοντων χαὶ τον Χορρει και τον Paosıu
Ὁ, In (9 ist 0137 hier und in v. 19, wo es mit ΥἽΞ zusammen
steht, transkribiert, sonst dagegen, wo es allein steht, durch
παρατρεχοντὲες (Υ. 6. 11. 19) Oder rgexovreg (v. 18, aber Ὁ auch
198 Kap. 7. £-Text von Kön. I 2—II 25.
hier παρατρ.) übersetzt. Ὁ fügt auch in v. 4, aber nicht in
γ. 19 die Übersetzung hinzu.
11s 822) ἸΏΝ ΟΠ ὩΝ ὙΠῚ καὶ eyevero (Min!?sil ggov-
zaı) μετὰ του βασιλεως εν τω ἐκπορεύεσθαι αὐτον καὶ Ev
τω εἰισπορευεσϑαι avrov ο. ἃ. (5] Ὁ schreibt hier καὶ γινεσϑὲ
— M ὙΠ}, hat dann aber in v. 9 hinter nam 1° καὶ eye-
vero (od.-vovTo) μετὰ του βασιλεως EV τω εισπορευεσϑαι AUVTOV.
119 man 19 ο συνετὸς G] + ιερευς Ὁ.
1110 ΓΌΝΟΣ Ὁ IT ἸΏ καὶ εδωκεν ο 180EVG τοις εκα-
τονταρχοις G] Ὁ fügt αὐτοῖς zu εδωκεν hinzu, behält aber
auch τοῖς exatovragyoıs bei, vgl. oben zu 1 16ıı.
111 ὨΥΝΗΓΙΠῚ DW οὐ wdor καὶ αι σαλπιγγες G] + καὶ
οἱ στρατήγοι Ὁ. © hatte D’YX gesprochen, £’s Zusatz geht
von M’s Aussprache DW aus.
1213 D871 28 O7 τοῖς τειχισταις (+ καὶ τοις Tegvıraıs
Hex®R u.a.) καὶ τοις Aarouoıs των λιϑων G| τοις λαξευταις
και τοις οἰκοδομοις των λιϑων και τοις ξυσταις των λιϑων
Ὁ; hier sind die λαξευται und die ξυσται των λιϑὼν ganz
identisch, beide entsprechen den λάτομοι τῶν λιϑων (88.
1410 1227 ενδοξασϑητι 6] ἡ βαρειὰ evöogaodntı Evöo-
ξασϑητι (so) Ὁ: ἡ βαρειὰ aus der Parallelstelle Chron. II 2513
(M hat dort 72375, aber © setzt 71237 voraus).
1414 MY τῶν συμμιξεωὼν G] + των βδελυγματων
2: dies kann entweder auf Ni2yA7 zurückgehen (Field) oder
Auslegung von συμμίξεων sein, vgl. 243W8 guumdewg vıovg
εχαλεσε τοὺς των ψευδωνυμων ϑεων 1EQEIG. Ähnlich & nach
Syrm® „der Besudelten“.
1615 NW τῆς καϑεῦρας ὃ (= Ὠ2}}}} - των σαββα-
των Ὁ.
1721: yp 3 ou πλην (ὃ (= MI 13)] πλὴν ou ερραγὴ Ὁ
(Υ passivisch gefaßt).
1817 nbyn2 εν τω υδραγωγω G] pr. ev τή αναβασει Ὁ:
= SE:
203 maR2 ἐν αληϑεια G] + καὶ εν πίστει Ὁ (93 κ. εν
γηστεια): vermutlich zweite Übersetzung.
2013 mn22 (P 1022) του νεχωϑα G] pr. τῆς υπαρξεως
1) Auch Syr hat den Imperativ (oose, nicht mit Field als Perf.
aufzufassen), aber er wird ihn aus © übernommen haben.
8 49. Abhängigkeit 2’s von ©: 1) Dubletten. 199
αὐτου καὶ Ὁ: hier ist das schließende 7, wie im Qers, als
Suffix der 3. Pers. Mask. gefaßt.
las Yoy ... WPN zaı Ovveorgapnoav .... προς (Ὁ en)
avrov G] + καὶ eneßovievoav αὐτω Ὁ. In ν. 54 hat Ὁ dann
συστραφεντας ἐπι τον geradezu durch εἐπιβεβουλευκοτας To
ersetzt.
236 MIET MN to alcos G] + τῆς Aonews Ὁ. In ν. «
war to αλσει durch zn Aonow# ersetzt. In ν. τ. 16 ist da-
gegen die G-Übersetzung beibehalten, obwohl Korrektur
in v.r (Ὁ στολὰς τω αλσει}) besonders nahe gelegen hätte.
233 ὍΝ ayw2 εν τη πυλη της πολεως G] τὴν πυλὴν της
πολεως πυλὴν ἐεχκεχεντήμενων Ὁ. Die ganz eigentümliche Les-
art πυλὴν εκκεκεντημέενων, die man etwa auf hebräisches
27 %9%W2 zurückführen kann, findet sich statt der G-Les-
art in 55, vor ihr in 243 244, hinter ihr in Aeth. Sie wird
aus der Quinta stammen; allerdings retrovertiert Field das
für die Quinta überlieferte kuss δ durch τὴν zv-
λην των TETEWUEVWV (8. τετραυματισμενων»), weil ExXEXEV-
τημένων nach üblicher Praxis = lyıoy wäre, aber es ist mir
wenig wahrscheinlich, daß es eine so sonderbare Lesart in
zwei Versionen gegeben haben sollte. Dazu kommt noch,
daß alle angeführten Zeugen εἰσπορευομένου vor \YW2 ein-
schieben, und dies gleichfalls, nur als exmogsvouevov, aus
der Quinta überliefert ist.
2d19 NIIT IW NDDN NN χαὶ τὸν γραμματεὰ του ἀρχοντος
τῆς δυναμεως G] pr. καὶ τον Σαφαν τον apxıorgammyov Ὁ:
mit 0% (od. 180) statt ἼΒΟΠ. Sonst vgl. oben S. 181 Anm. 1.
Diese Dubletten beweisen die Abhängigkeit £’s von
6, denn regelmäßig erscheint in ihnen unser G-Text, wenn
auch manchmal etwas abgeändert, als der eine der beiden
Bestandteile, auch in Fällen, wo an ein zufälliges Zu-
sammentreffen zu denken ganz unmöglich ist, wie I 714 11 110.
In einigen Fällen stellt sich Ὁ als eine Kombination
zweier sonst einzeln vorkommender ®-Lesarten dar: 13
806 2258. «τ II 1028 (vgl. auch II 9ıs in ὃ 51); namentlich
bei I 224: scheint ein Zufall völlig ausgeschlossen, da keine
der beiden Lesarten MM genau entspricht. Auch hierdurch
erweist sich Ὁ als sekundärer, von ® abhängiger Texttypus.
200 Kap. 7. L-Text von Kön. 12—II 2.
S 50. Fortsetzung: 2) £-Lesarten, bei welchen der
G-Text als Grundlage £’s noch deutlich erkennbar ist.
Weitere Beweise für die Abhängigkeit L’s von (ὃ er-
geben sich 1) aus gemeinsamen innergriechischen Text-
fehlern, 2) aus Stellen, welche auch durch manchmal recht
erhebliche Abweichungen hindurch unseren ®-Text noch
deutlich als Grundlage £’s erkennen lassen.
Innergriechische Textfehler lassen sich immer
nur schwer nachweisen, doch habe ich wenigstens in Kön.I
102: einen Fall gefunden, der sich nur aus einer alten
Verderbnis im griechischen Bibeltexte erklären läßt. M
hat hier mm5w Tann npwn 2, © za oxevn ca ὑπο του Σαλω-
μων (0. ἃ.) yeyovora. Der griechische Text ist mit dem
hebräischen nur dann vereinbar, wenn man TAYNOTOY in
ΤΟΥΠΟΤΟΥ emendiert und als ursprüngliche Übersetzung τὰ
σκευὴ του ποτου Σαλωμὼν annimmt; yeyovora ist erst später
hinzugefügt, nachdem τοὺ ποτοῦ zu τὰ ὑπὸ τοῦ geworden
war. Örigenes liest in seinem hexaplarıschen G-Texte
richtig τοῦ ποτοῦ, aber das ist Emendation, nicht alte Über-
lieferung, denn auch er hat das tertiäre yeyovora und stellt
es nur hinter das folgende χρυσᾶ, weil es in seiner bis-
herigen Stellung durch die Emendation unmöglich geworden
war. Ὁ stimmt ganz mit © überein.
Stellen, welche trotz der Umarbeitungnoch
deutlich (9 als Grundlage %’s erkennen lassen,
sind viel häufiger:
Kön.I
237 My ἼΠΝΝ DVD „am Tage, wo du hinausgehst und
überschreitest* ist in (δ) mechanisch durch ev τῇ nuega τῆς
εξοῦδου σου καὶ διαβηση wiedergegeben. Ὁ ändert καὶ in ἧ
und schafft so eine mögliche Konstruktion, die aber der
hebräischen nicht entspricht und jedenfalls nicht durch di-
rekte Übersetzung aus dem hebräischen Grundtexte ent-
standen ist.
941 ἼΣΩΣ το ΓΙ mar faßt © falsch zusammen und über-
setzt τὸ ϑυσιαστήριον ev T’aßawv. Ὁ verbessert dies grä-
zisierend in zo ϑύυσ. to ev Γαβαων und beseitigt damit die
letzte Spur der richtigen Satzteilung.
$ 50. Abhängigkeit £’s von (δ: 2) Sonstiges. 201
ἀς Zwischen den beiden Vershälften hat & den über-
schüssigen Satz xaı Elıad vıos Zap ἐπι τῆς πατριας. In
der Parallelstelle Regn. y 284 hat er gleichfalls einen über-
schüssigen Satz: καὶ Aßı vıos Iwaß αρχιστρατηγος. Ὁ
nahm an, daß an beiden Stellen dieselbe Person gemeint
sei, und schrieb daher nivellierend in 254 καὶ Ελιαβ υιος Ιωαβ
ἀρχιστράτηγος, in 46 και Ελιαβ υἱος Ιωαβ επι ung στρατιας ὃ).
5, Pen ınbw DR ap ID HR παντὰ τὰ διαγγελματα ἐπι τὴν
τραπεζαν του βασιλεως G. Hier ist διαγγελματα ein Hapax-
legomenon und zugleich eine sehr auffällige Übersetzung
von 277. Ὁ ändert das Wort, aber nur in dımyyeiueva.
Ts Ὁ nem χαλκα αρδην G. aeödnv kommt nur noch
einmal in der LXX vor und ist eine sehr auffällige Über-
setzung von wann. Ὁ hat es beseitigt und mit völliger
Übergehung von Ὁ bloß χαλκα ἣν geschrieben. Aber
hinter den folgenden Worten οὐκ ἣν σταϑμος του χαλκου
ov ἐποίησεν fügt er dann das vorher gestrichene «oönv hin-
m
27 3 AN πλὴν και (ΞΉ] πως Ὁ 247: freie Änderung, um den
Satz Beer zu machen. Aber am Anfang des fol-
genden Verses setzen Ὁ 247 dann πλην καὶ für και.
854 ΣΡ οκλαχως G] κεχλικως Ὁ: er behält die gute,
aber nicht so nahe liegende Wiedergabe des Infinitivs mit
Ἷ durch das Part. Perf. beı.
Jar Om Ὁ ἐλαυνεῖν eıdoras ϑαλασσαν G] λαον εἰδοτας
ελαυνειν ϑαλασσαν Ὁ: er behält den Plural εἰδοτας neben
Aaov bei.
1134 vn wi 52 une a) Ὁ. mn mabmon 52 HR ΤΡῚΣ nd)
way 7 mb za ov um λαβω ολὴν τὴν βασιλειαν (od. τῆ!
Bao. ολην) εκ χειρος αὐτου, διοτι αντιτασσομενος αντιταξο-
μαι αὐτῷ παᾶσας τας ἡμέρας τῆς ζωῆς avrov δια Δαυιὸ τον
δουλον μου ὃ. Der Gedanke von v. 34. 86 ist: „Gott will
dem Salomo nicht das ganze Reich nehmen, sondern ihm
1) Dies στρατιὰς stellt auch R her, obwohl er sonst mit © über-
einstimmt. Er hängt also hier sicher von £ ab.
2) Dies hat schon Field 1610 Anm. 59 treffend bemerkt: „Auctor re-
censionis quam servaverunt (44, 19, 82, 93, 108, offendens in locutione
χαλκᾶ ἄρδην, hic quidem correxit χαλκᾶ ἦν, sed in v. seq. post ἐποέησεν
intrusit ἄρδην“.
202 Kap. 7. £-Text von Kön. 1 2---Ἰ 25.
selbst um Davids willen noch die Herrschaft erhalten und
auch seinem Sohne wenigstens noch einen Stamm lassen“.
Dieser Gedanke ist durch ®’s Übersetzung ἀντιτασσομενος
αντιταξομαι avrw, die auf einen hebräischen Schreib- oder
Lesefehler DXYN NW) zurückgeht (vgl. Hos. 16 αντιτασσομενος
αντιταξομαι avros — DM NUN NY), ganz verschoben, und
es ist der Unsinn herausgekommen, daß Gott sich dem
Salomo um Davids, seines Knechtes, willen entgegenstellen
will. £ hat den Unsinn sehr wohl empfunden, aber nicht
etwa G’s falsche Übersetzung verbessert, sondern durch
völlige Umarbeitung des Satzes zu helfen gesucht: xaı avzı-
τασσομενος ἀντιτάξομαι AvW πασὰς Tas nueoas τῆς Gong
αὐτου, καὶ οὐ un Aaßw τὴν Pacıleıav En χειρὸς QvTov εν
ταις ἡμέραις τῆς ζωης αὐτου διὰ Δαυιὸὃ τον δουλον μου. Er
bekommt also folgenden Sinn heraus: „Gott will sich zwar
dem Salomo während seiner ganzen Lebenszeit entgegen-
stellen, aber ihm doch um Davids willen nicht die Herr-
schaft nehmen* (ολην ist weggelassen, weil es zu diesem
umgestalteten Texte nicht mehr paßt). Ähnliche Besserungs-
versuche finden sich auch sonst: 64 119 stellen αγτιτασσο-
μενος avrırafounı avrw, wie Ὁ, an den Anfang, Lucifer an
den Schluß des Verses, N 245 lassen es ganz aus.
1156. 5) ϑέεσις G] ϑελησις Ὁ: Emendation des G-Textes.
122 M2 TOR ὡς εφυγεν 6] WS OTE ἔφυγεν £: ebenso
in- der Parallelstelle Chron. II 102, nur ändert Ὁ dort außer-
dem epvyev in απεδρα. Ὁ wäre auf das in der LXX un-
gebräuchliche ὡς orte, das hier nicht, wie in alter Zeit,
Vergleichungspartikel ist, sondern etwa „sintemal“ bedeutet,
gewiß nicht gekommen, wenn er nicht ὡς vorgefunden hätte.
1211 ὃν ΞΟ ΟΠ eneoaooero vuag κλοιω G] emerao-
σεν !) υμιν ev κλοιω Ὁ 243 244: innergriechische Umwandlung.
142s an dee G] ϑέκουε Ὁ 5): innergriechische Umwand-
lung, vermutlich unter dem Einfluß von 1028, wo dexove
allerdings in ganz anderem Zusammenhange vorkam.
1819 Dwıpn τας teierag G] τας στηλας Ὁ δῦ: Emendation
des auffälligen ®-Textes, vermutlich unter dem Einflusse
1) Lagarde druckt ἐπεσασσεν, aber so liest nur 244, nicht die £-Hss.
2) So auch 243mg (aus Tiheodoret) und 244, 5. oben 8.46 Anm. 1.
$ 50. Abhängigkeit £’s von (ὃ: 2) Sonstiges. 203
der Parallelstelle Chron. II 142 oder vielleicht unter dem
Einflusse von Kön. I 1423, wo erzählt war, daß Rehabeam
ornias errichtet hatte.
152: 72m χαὶ enaradev avrov (δ) 0]8] x. εχαραξεν a. B,
x. exagaxwoev a. Ὁ. Die Lesart von B läßt sich nicht auf
einen anderen hebräischen Text zurückführen, sondern nur
als Schreibfehler erklären; m. E. ist sie dadurch entstanden,
daß einem alten Abschreiber die Buchstaben xao, die er
dicht vorher in Jooayao geschrieben hatte (5. ἃ 56 z. St.),
wieder in die Feder kamen, und er so exaoufe»v statt επα-
ταξεν schrieb. Ὁ emendiert exagadev in ἐχαράκωσεν und
verdeckt dadurch den Ursprung der absonderlichen Les-
art ganz.
1029 mw Ἵν» εως του εξολοϑρευσαι avrov G. Hier ist
avtov Objekt und bezieht sich auf das Haus Jerobeams.
Ὁ faßt es aber als Subjekt, bezieht es auf Baesa und fügt
als Objekt zavrag hinzu. Vgl. II 101 mw Ἵν εως του
aypavıcaı avrov G] εως τοῦ ποιῆσαι avrov Ὁ: auch hier
ist avrov aus einem Objekt zum Subjekt geworden.!
161 swy2 ὃν... nm In εν χειρὶ Iov.... προς Βαασα
G (vgl. M in ν. τ. 19). Ὁ hat εν χειρι, vermutlich nach
M, in προς korrigiert!), aber πρὸς Βαασα nicht geändert,
sodaß nun herauskommt: eyevero ρήημα κυριοῦυ προς ἴου vıov
Avavı προς Βαασα Bacılea Ισραηλ.
163 Yyan εξεγείρω G, also Ὁ gelesen. Bei dieser
Übersetzung vermißt man ein Objekt, daher fügt £ am
Ende des Satzes κακὰ hinzu.
17ı 27 05 dia orouaros Aoyov μου G] δια Aoyov στο-
ματος μου Ὁ, auch AethArmSyr, die damit aber nur be-
weisen, wie nahe diese Umstellung lag, wenn man von
6 ausging.
1837 mınR omıoo G] + σου Ὁ 244 Syr: dadurch be-
kommt orı0w einen ganz anderen Sinn.
1% (P ms) π Ὁ mann vnoxaro ραϑμεν ©, aber ur-
sprünglich wohl ὑπὸ ραϑμ Ev, 5. ὃ 281. Ὁ hat ραϑαμειν.
Dies gibt hier nicht, wie bei 4 in Hiob 304, hebräisches
o’ann wieder, sondern ist innergriechische Emendation,
1) Vgl. v.ı2, wo Ὁ εν yacı = 2 statt G’s καὶ προς schreibt.
204 Kap. ἡ. £-Text von Kön. 2--Π 25.
denn oaduev und ραϑαμεὶν sind einander viel ähnlicher,
als AnX DM und DI».
2016 INSN χαὶ εξηλϑεν G] + ὁ βασιλευς μετ αὑὐτων Ὁ:
naturgemäße Auslegung von (9.5. Singular, aber sachlich
falsch, da der König selbst erst ın v. 2ı auszieht.
21 Tan T2 mm ἸΩΣῚ ray καὶ evodwoe καὶ δωσει κυ-
ρίος εἰς χειρας σοὺ (και!) τον βασιλεα Σύυριας G] καὶ ευοδω-
σει σὲ κυριος καὶ δωσει εἰς Xeıgag κτε. Ὁ, In Wirklichkeit
Ist ευοδωσει — ΓΙΌΣ die 2. Pers. Sing. des medialen Fu-
turums und heißt „du wirst Glück haben“, vgl. Chron. I
911 xaı ευοδωσει — AMOS, 13 TOTE RER mon IN; so
hat es auch Syr richtig aufgefaßt, depn er gibt es dreh
die 2. Pers. uN;l wieder!). Ὃ hat es aber nach Analogie
des folgenden dwos als 3. Pers. des Aktivs gefaßt und
dementsprechend den G-Text umgeformt. Diese falsche
Auffassung wurde begünstigt 1) durch ν. 16, wo bei der
Wiederkehr derselben Worte καὶ δωσει in © ausgefallen
und nur von Origenes sub ast. aus 4@ wiederhergestellt
ist (G liest dort καὶ evoöwosı κυριος εις χειρα(ς) του βασι-
λεως, Ὁ ebenso, nur schreibt er, die unmögliche Konstruk-
tion etwas verbessernd, ὃν xeıgı), 2) dadurch, daß das me-
diale Futurum später außer Kurs kam, wie Chron. 11 1811. ı4
und die Varianten zu Chron. I 221. ı3 beweisen.
2217 Προ DWIN RD οὔ κυριος τουτοις εις ϑεον G (B
BR statt εἰς Br δι κυριως Qvroı πρὸς ϑεον Ὁ. 6 gibt
Sk nur a willkürliche ee 5 a
allerdings sieht man nicht recht, was £ eigentlich meint.
2235 227 pn DR ΠΞΌΠ DI PEN 2Iy2 DEN ano now εως
EOTTEQAS καὶ ἀπέχυνε To (od. anexvv(v)ero) aıua εκ (od. ἀπο)
τῆς nAmyns εἰς τον κολπον τοῦ AOUATOS, καὶ ἀπεϑανεν E-
1) Field zu v. 15 retrovertiert ws! falsch durch evodwesıg. — Über
die jungattische Schreibung -seı statt -om vgl. E. Mayser, Gramm. der
griech. Papyri aus der Ptolemäerzeit 128 f. und die dort zitierte Literatur ;
sie kommt auch in den £-Hss. oft vor (Lagarde stellt sie überall her,
auch wo die Hss. sie nicht bieten, z. B. Regn. β 262 κραταιωϑησει und
eoeı, 3 φυλαξει gegen die Hess.).
2) Daher lassen Hex N 245 246 eıs ϑεον aus.
$ 50. Abhängigkeit %’s von &: 2) Sonstiges. 205
σπερᾶς και EZENOGEVETO TO αἰμὰα τῆς τροπῆς EWS Tov χολπου
του aguaros (ὃ: alte Dublette, keine der beiden Hälften
stimmt genau mit M überein (καὶ εξεπορευετο — Sn). Ὁ
schreibt ano ngwı EWG EONEQaS καὶ EZETTOQEVETO TO αἰμα τῆς
πληγῆς INS TOONWIEDS EIS τον κολπον TOV ἀρματος και απε-
ϑανεν o Baoıkevs εσπερας. Er hat also die ärgste Dublette
G's zaı ἀπεχυνὲ — τοῦ aguaros 1" und και εξεπορεύετο —
τοῦ aguarog 2° in einen einzigen Satz zusammengezogen,
der die Stellung von G’s erstem Parallelsatze einnimmt,
aber aus Bestandteilen beider Parallelsätze zusammengesetzt
ist: aaı ἐξεπορεύετο aus dem 2. Satze, τῆς πλήγης τῆς τρο-
πώσεως Kombination der parallelen Ausdrücke beider Sätze),
εἰς τὸν xoAnov aus dem 1. Satze. So hat Ὁ zugleich eine
naturgemäße Folge der Sätze hergestellt: der Tod des
Königs steht am Schlusse, wohin ihn auch 55, obwohl
sonst nicht mit £ übereinstimmend, stellt.
2244 (Regn. y 1651) ΤΣ »5 ΤῊΣ IR πλην των υψηλων
οὐκ εξηραν (oder eöngev) 9] παντὰ (+ τὰ 19 108) υψηλα
οὐκ εξηρεν Ιωσαφατ Ὁ: ΠΑΝ aus ΠΛΗΝ entstanden ?). Ebenso
soll Symmachus übersetzt haben, aber ein Zusammenhang
zwischen ihm und £ ist um so weniger anzunehmen, als
er diesen Abschnitt in c. 22 hat, nicht, wie Ὁ, in c. 16.
Kön.II
l2. 3.6.16 N 5y22 ev τω (od. ın) Βααλ Mviav Ὁ] δια
του Βααλ Mviav Ὁ. Es ist gewiß kein Zufall, daß Ὁ, wie 6,
227 von 5y2 trennt und direkt vom vorhergehenden Verbum
ἐπιζητήσατε oder ἐπερωτήσατε abhängen läßt.
3ı (Regn. ὃ 110) ΠΝ nmw ΟΞ... Ἴ ΝΙΝ 13 ΘΠ
ΓΦ mmwy ΟῸΦ on ΠῚ ΠῚ bon ὈΘΦῚ Ὁ καὶ Ιωραμ υἱος Αχααβ
βασιλευει. .. ἑτὴ δεκαδυο εν ereı οχτωχαιδεκάτω Ιωσαφατ
βασιλεως Ιουδα G] x. I. v. A. βασιλευει... ετη δεκαδυο, εν
ereı δευτερω (127 πρωτω)ὴ του Ιωραμ υἱοῦ Ιωσαφατ βασι-
1) Vielleicht ist τροπωσεως aus G’s τροπῆς εως entstanden, wie in
der Unziale N, die im &-Texte TPONOCEQC statt TPONMHCERC schreibt.
2) Lagarde schreibt z/nv ra υψηλα, aber wir haben kein Recht,
dies gegen die Hss. herzustellen (82 bietet πάλην των υψηλων, hat aber
hier G-Text, s. meine Sept.-Stud. I 6; 246 stimmt völlig mit Lagarde
überein, beweist aber als Mischtext nichts).
206 Kap. ἡ. £-Text von Kön. I 2—II 2.
λεως Ιουδα εβασιλευσεν Ιωραμ vıos Αχααβ ev Σαμαρεια Ὁ.
& unterscheidet sich hier charakteristisch von M, indem
er die beiden Sätze M’s in einen einzigen zusammenzieht
und dabei die Angabe über die Länge der Regierung Jo-
rams (ern Öexadvo) vor den Synchronismus stellt. Ὁ hat
zwei Sätze, aber sie entsprechen nicht den beiden Sätzen
M's, vielmehr hat er die Anordnung ©’s beibehalten und
Ö6’s einen Satz nur durch Erweiterung am Schlusse in zwei
Sätze zerlegt. Über die Änderung des Synchronismus,
die er sich gleichzeitig erlaubt hat, werden wir in ὃ 55
handeln.
416 MPN ὯΝ MT NYD ὡς ἡ woR ζωσα, σὺ περιειληφυια
6. Die griechische Übersetzung ist hier ohne Kenntnis
des hebräischen Grundtextes kaum zu verstehen. So ist
es fast selbstverständlich, daß Ὁ und unabhängig von
ihm auch AethBohSyr ζωσὰ mit σὺ zusammengenommen
haben. Infolgedessen schieben £ und Syr xaı vor megıeı-
ληφυια ein. Auch fügen Ὁ und Boh zu ὡς ἡ wou, das nun
für sich allein gar zu kahl dastand, αὕτη hinzu. Aber in
v. ır hat auch Ὁ bloß ὡς ἡ ea ζωσα; dieselben Änderungen,
wie in v. 16, wären hier auch nicht möglich gewesen.
Aos WIR ΓΝ 13. ΟΦ μη ητησαμὴν υἱον παρᾶ τοῦ κυ-
ριου μου Ὁ] + οὐχι σὺ πεποιηκας 2: er bezieht G’s τοῦ
κυρίου uov auf Gott statt auf Elisa!) und schließt daher
an die erste Frage „ich habe doch keinen Sohn vom Herrn
erbeten?“ die zweite an „hast nicht du es getan?“
Da WIRD TI NN zaı εἰσηλϑε καὶ απηγγειλε τω κύυριω
(e)aveng & (in Hex nicht korrigiert). In M geht Naeman
zu seinem Herrn, d.h. dem Könige, in © geht die Frau
Naemans zu ihrem Herrn, d. h. ihrem Manne, wie die
Minuskeln 64 71 243 244 247 geradezu schreiben. Aber
(e)avreng wird im Griechischen erst nachträglich aus (e)@vrov
entstanden sein, weil man κύριω irrtümlich nach Analogie
von v. 8 auf Naeman deutete; der Irrtum ist um so ver-
zeihlicher, weil man, nachdem die Magd die Nachricht
ihrer Herrin mitgeteilt hat, in der Tat zunächst Weiter-
1) Auf diese Auffassung hätte er auch direkt von M aus kommen
können, würde dann aber nicht του κυρίου μου übersetzt haben.
$ 50. Abhängigkeit £’s von ©: 2) Sonstiges. 207
gabe derselben an den Herrn erwarten kann (in der he-
bräischen Erzählung werden freilich solche selbstverständ-
lichen Zwischenglieder sehr gern ausgelassen), und weil das
Geschlecht aus den griechischen Verbalformen nicht zu er-
kennen ist. Durch diese Umänderung ist aber ein klaffen-
der Riß in die Erzählung gekommen: in Υ͂. 4 spricht die
Frau zu ihrem Mann, und darauf antwortet in τ. δ der
König. Diesen Riß flickt Ὁ dadurch aus, daß er zwischen
den beiden Versen καὶ avnyyein τω βασιλεῖ einschiebt!).
dis DAN zaı οτι Ö] καϑοτι Ὁ : Emendation der stümper-
haften G-Übersetzung.
62 now Ὁ oipn ow Ὁ mwy) ποιήσωμεν εαστοις exeı
(X Tonov) του oızeıw εκει (9] Ὁ emendiert das erste EKEI in
CKENHN (Lag. = 93 σκηνὴν, aber oxennv wird auch durch
246 und durch 158, der es irrtümlich in τ. 8 einschiebt,
bestätigt). Ergänzung eines Substantivs lag hier sehr nahe,
auch 245 Aeth ergänzen 01x0» entsprechend dem folgenden
oızeıv, schieben dies aber vor exe ein.
Ts 13 85 οὐχ oviwws G] τι ovrwg Ὁ: Emendation der
sinnlosen Übersetzung ©’s.
8.1: ΠΝ εἰς Σιωὼρ G] εκ Σιων Ὁ: der unbekannte Orts-
name ist in den bekannten umgewandelt und dement-
sprechend die Präposition geändert ?).
927 Σ᾽ HR ὝΦΝ ἡ ἐστιν Ießlaau G] ἡ εστι του Ießlaau
Ὁ: τοῦ soll die naheliegende Auffassung von Ießiaau als
Nominativ ausschließen.
1021 hinter Io 522 sim ΓΟ hat G einen längeren
Zusatz, der dasselbe noch einmal sagt, was schon in v. 19
vorgekommen war, aber im Wortlaut sich teilweise unter-
scheidet; unter anderem finden sich folgende Varianten:
V. 19 ἐπισκεπήτω, ϑυσια μεγαλὴ μοι, enıoxenn, dagegen v. 91
απολιπεσϑω, ϑυσιαν ueyalnv now, απολειφϑη. Ὁ hat, wie
Hex und Aeth, den Zusatz gestrichen, aber er hat die Va-
1) Über die Dublette, welche Lagarde hier geschaffen hat, s. oben
S.26 Anm.3. Statt avnyyein schreibt 93 nach Analogie des Vorher-
gehenden avnyysıle, und dies hat auch 158, der den £-Zusatz falsch
hinter v. s einschiebt.
2) Daher darf man £’s Zıw» nicht, wie Lagarde tut, in Sıwg emen-
dieren.
208 Kap. 7. £-Text von Kön. 1 2—II 25.
rianten des Zusatzes nur wenig verändert nach v. ı9 ver-
pflanzt: απολειφϑήτω, ϑυσιᾶαν ueyainv ἐγὼ ποιω, απολειφϑη,
und verrät damit, daß auch er den Zusatz vorgefunden hat.
1115 121 χαὶ eugormoav (Ὁ ἢ] + ο λαὸς Ὁ, aber das
Verbum behält er im Plural bei und schreibt dann auch
ταις χερσιν αὐτῶν Statt τῇ xagı — MD.
1251 Mn τω εν (od. τον od. τον ev) G, Tov xaraßaı-
vovta Hex sub ast. aus ΑἿΣ (ebenso 121 Sah)] τω εν τῆ
zaraßaosı Ὁ: er korrigiert $ nach M.
1317 DOIND εν Συρια G] εν Ισραηλ 2). oma nyon yr
heißt „ein Pfeil der Hülfe gegen Syrien“. Das ist aber
aus G’s mechanischer Übersetzung nicht zu erkennen, viel-
mehr könnte man bei ihr an Hülfe, die Syrien selbst zu
teil wird, denken. Daher emendiert Ὁ Syrien in Israel.
14s τὰ core G] χαὶ Ὁ, aber am Anfang von v.s hat er
dann καὶ orte statt καὶ: ganz sinnlos, ore ist wohl nur das
in v.s gestrichene τότε, um seinen ersten Buchstaben ver-
kürzt. Vgl. oben zu I 746 dar.
174 ΤΟΣ mmwa mon ob ΠΣ ΤΠ ad) καὶ οὐκ ἤνεγκε
μαναὰ τω βασιλει Ἀσσυρίων εν τω ξενιαύυτω eneww G] xaı
nv Done φερων δωρα τω βασιλει Ασσυριων EVIAUTOV κατ
EVIAVTOV, εν ὃδὲ τω EVIAUTW εἕκεινω οὐκ ἡγνεέγχεν αὐτω μαναὰ
9. & hat ΓΟΦΞ ΓΟΦΞ falsch übersetzt. Ὁ bringt die rich-
tige Übersetzung, hat dabei aber doch den alten G-Text
wesentlich unverändert beibehalten und, um 792 1% zur
Geltung zu bringen, einen besonderen Satz gebildet, in
welchem die Hauptausdrücke von MG nochmals vor-
kommen. Hierbei ist noch besonders zu beachten, daß £
selbst ΠΣ mit δωρα übersetzt, aber in dem aus (ὃ über-
nommenen Stücke die Transkription μαναὰ beibehält (da-
gegen hatte er in v.3 Ö’s ἐπέστρεψεν avrw μαναὰ durch
εφερεν avım δωρα ersetzt, vgl. ὃ 532 zu Kön.IIl8s und $ 445).
185 mm ya en WIN καὶ ἐποιῆσε To ευϑὲς Ev οφϑαλ-
μοις χυριου G] και erroınoe vo ευϑὲες ΐξεκιας ενωπιον κυριου
£: er reißt durch seinen Einschub das Zusammengehörige
auseinander (nur 19 stellt Εζεκιας vor to ευϑες).
1) AB καὶ exgarnoev: gemeinsamer Schreibfehler.
2) So auch 243mg (aus Theodoret) und 244, 5. oben 8. 46 Anm. 1.
$ 50. Abhängigkeit L’s von (ὃ: 2) Sonstiges. 209
1855 Ynma2 ns pm Von To min NT οὐχὶ αὐτὸς ουτος
οὗ ἀπεστησεν Elexıag τα υὑψηλα avrov (ὃ: richtig, wenn
auch steif, übersetzt; der Sinn ist: „wenn ihr auf Jahwe
vertraut, ist nicht er es gerade, dessen Höhen Hiskia ab-
geschafft hat?“ In B u.a. ist οὗ ausgefallen, und nun
kommt ein ganz anderer Sinn heraus: „hat nicht eben
dieser Hiskia seine Höhen abgeschafft?“ Bei dieser Auf-
fassung stört aber die Trennung des αὐτὸς ovrog von ELe-
zıas, daher schreibt Ὁ, den verderbten Text emendierend
und dadurch den Zusammenhang mit M ganz aufhebend:
ovyı avrogs βΐζεκιας ἀπεστῆσε τὰ ὑψηλὰ αὐτοῦ „hat nicht His-
kia selbst seine Höhen abgeschafft ?*
1832 WAN 178° MT YIN DOM... PTYIR γη σιτου..
καὶ auneiovov, yn ελαιας ελαιου zaı μελιτος G]| γην σιτου...
χαὶ αμπελωνων καὶ ελαιας, ynv ελαιου καὶ μελιτος Ὁ: er
emendiert die unerträgliche G-Übersetzung ἐλαίας ελαιου —
72} N, indem er die beiden Worte trennt, dabei trennt
er aber gerade den status constructus von dem dazu ge-
hörigen Genetiv.
909 Ὁ may am on mbyn mwy Dun br πορευσεται ἢ
orıa δεκα (ανα βαϑμους, εαν επιστρεψη (0. ἃ.) δεκα (ανα)βα-
ϑμους G] πορευσεται ἡ σκιὰ καὶ ἀναστρέψει δεκα avaßı-
ϑμους εἰς τὰ eungoode Ὁ. Wie DON und die Antwort des
Königs in v. ıo zeigen, wird ursprünglich eine Doppelfrage
ganz mechanisch; eine Doppelfrage läßt sich aus © auf
keinen Fallmehr herauslesen, man wird nur verstehen können:
„der Schatten wird 10 Stufen gehen, wenn er 10 Stufen
zurückkehrt“. Diesen Satz hat Ὁ vereinfacht und daraus
gemacht „der Schatten wird 10 Stufen gehen und zurück-
kehren“. Auch hat er noch εἰς τὰ zungood#e hinzugefügt,
vermutlich als Gegensatz zu dem εἰς τὰ onıoo des folgen-
den Verses; wie er sich die Sache vorgestellt hat, vermag
ich allerdings nicht zu sagen.
2019 DI2T TOR MM 27T 0 Aoyog κυριου ον ελαλησεν Ö]
o Aoyog ον eAaAnoe κυριος Ὁ.
21: mw MN DWN ... ὩΣ WIR DOWN mn N22 εν τω
0140 τουτω ev legovoainu εξελεξαμὴν. .. καὶ ϑήσω To ο-
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 14
210 Kap. 7. £-Text von Kön. I2—II 25.
voua μου B] εν τω οἴκω τούτω εξελεξαμὴν ev Tegovoainu
... ϑεῖναι (die Hss. Invaı) τὸ ovoua μου exe Ὁ. In M
haben wir einen Relativ- und einen Hauptsatz; in B ist
die Relativpartikel ausgefallen und so zwei Hauptsätze
entstanden; Ὁ hat den zweiten Satz dem ersten unter-
geordnet, sodaß nun das Verhältnis von Haupt- und Neben-
satz geradezu umgedreht ist. Ebenso ändert £ auch die Pa-
rallelstelle Chron. II 33, ww B= M.
23: ΟΝ ΦΠ MM2 HN τὸν 01x0v των πυλων ©] τον 0120”
των υὑψηλων Ὁ: er korrigiert nzch M, "setzt aber die Kor-
rektur für das falsche Woit ein.
98: Dmon Tan) Nadav βασιλεως τοῦ ευνουχου ,Ö]
Nasa» evvovyov τοῦ βασιλεως £: er emendiert die sinnlose
Übersetzung G’s. Ebenso © und Syr, während manche
G-Hss. und Aeth das störende βασιλέως ganz weglassen.
24, ὍΣΣ Ὁ ἼΝΝΣΊΣΣΣ ΓΝ aveßn Ναβουχοδονοσορ βασι-
λευς Βαβυλωνος G] aveßn Ναβουχοδονοσορ ἔπι τὴν γὴν ὁ
βασιλευς Βαβυλωνος Ὁ: Erweiterung, vielleicht aus Chron.
II 365, wo (ὃ εἰς τὴν γὴν (aber Ὁ, freilich nur durch 19
108 repräsentiert, δὲς JegovoaAnu) hinter Βαβυλωνος hinzu-
fügt. Der Zusatz ist an falscher Stelle in den Text geraten.
(Auch Aeth fügt „in jenes Land“ hinzu, aber hinter Baßv-
λωνος.)
2411 ὌΠ ὃν Ὅ32 m ὌΝΟΊ225 XD, d. h. er griff die
Stadt an, ist in & sinnlos genug durch xaı εἰσηλϑε Να-
βουχοδονοσορ βασιλευς Βαβυλωνος εἰς τὴν πολιν wieder-
gegeben'). Da Nebukadnezar aber nicht in die Stadt hin-
eingehen kann, ehe er sie erobert hat, stellt Ὁ diesen Satz
unter Fortlassung des Namens Ναβουχοδονοσορ.) hinter
v.ı.. Daneben hat er jedoch in v.ıı, nur nicht am An-
fang, sondern am Schluß des Verses, ein Sätzchen, welches
den wirklichen Sinn des hebräischen Textes ungefähr
wiedergibt: καὶ avrog ἐπεκαϑήτο ἐπι τὴν ποῖιν.
1) N 55 56 64 71 119 121 158* 245 246 247 emendieren eionAdev
in 7v. Dies gibt aber keinen besseren Sinn und paßt zum folgenden εἰς
nur bei neugriechischem Sprachgebrauch.
2) Dafür schreibt Ὁ in v. 1: οὐ παίδες του Ναβουχοδονοσορ Statt οι
παιδες αυὔτου.
8 51. Abhängigkeit ©’s von BAeth. 211
$ 51. Abhängigkeit £’s von einem mit BAeth verwandten,
vorhexaplarischen G-Texte:
1) Kön. 12—II 25 mit Ausschluß von I 4: 19.
In Kap. 6 sind wir über die allgemeine Feststellung,
daß Ὁ in Kön. Il von & abhängt, nicht hinausgekommen.
Bei Kön. 12—1I 25 sind wir in der glücklichen Lage, den
speziellen G-Typus, von welchem Ὁ abhängt, feststellen zu
können. Ὁ berührt sich hier nämlich in einer größeren
Anzahl seltener Lesarten so deutlich mit BAeth, daß wir
mit Sicherheit auf enge Verwandtschaft zwischen der Grund-
lage £’s und dem in BAeth vorliegenden G-Typus schließen
können!). Dieser G-Typus ist aber, wie ohnehin feststeht,
und wie sich auch hier wieder zeigen wird, vorhexaplarisch
und stellt die älteste Ausgestaltung der Septuaginta dar, die
uns erhalten ist.
Da die Steller, die wir hier zu besprechen haben, auch
für die Beurteilung der verschiedenen G-Typen von grund-
legender Bedeutung sind, und da wir ein gesichertes Urteil
über € nur dann zu gewinnen vermögen, wenn wir die
ganze textkritische Konstellation genau kennen, bin ich
manchmal, hoffentlich nicht zum Schaden der Sache, etwas
ausführlich geworden.
Für die Beurteilung der verschiedenen Texttypen ist
hier der hexaplarische ®&-Text (Hex) besonders wich-
tig. Ich führe ihn oft ausdrücklich an. Wo ich ihn nicht
besonders nenne, stimmt er mit dem gewöhnlichen G-Texte
(Gvule) überein.
Kön. I
4s MON Eiıagep ο. ἃ. Gvle] EAıap B u. ex sil. 64 120
123; Ελιαβ Aethl: gemeinsamer alter Fehler.
1) Stellen, an welchen Ὁ mit anderen Texttypen gegen BAeth in
eigentümlichen Lesarten zusammengeht, kommen allerdings vor, z. B. hat
Ὁ in Kön. II 1058. 25 und 11l:or. ähnliche Zusätze, wie gewisse &-Hss.
in II 1023 11:10 (an beiden Stellen bilden die Zusätze in den übrigen Hess.
eine Einheit, während sie in Ὁ auf zwei Verse verteilt sind). Aber der-
artige Ausnahmen kommen schließlich bei jedem Texttypus und in jeder
Handschrift einmal vor. Sie müssen hier, wo es sich um den Gesamt-
charakter des von Lucian zugrunde gelegten Textes handelt, zurücktreten.
14*
212 Kap. 7. 2£-Text von Kön. 1T2—II 25.
5ı! steht in der LXX mit Ausnahme des hexapla-
rischen Textes nicht an derselben Stelle, wie in M, kommt
dafür aber an drei anderen Stellen vor: Regn. y 227. 86 1050.
Die Worte ao» 512) ἽΝ ΩΦ yar ımım 19 sind in 2 in
Gruls durch ano τοῦ ποταμοῦ yns Φυλιστιαιων και EWG 0g10V
Αιγυπτοῦ wiedergegeben, fehlen aber in BAethe. In 2ss
10s0 haben alle Zeugen die Worte in der Fassung ano τοῦ
ποταμου καὶ εως yns aAlopviwv καὶ E05 οριων Auyvnrov').
Letztere Übersetzung entspricht der Praxis der LXX, die in
den Büchern Regnorum onwbD stets durch αλλοφυλοι
wiedergibt. Dagegen kann der Vulgärtext von 22: auf
keinen Fall ursprünglich sein, da die LXX im ganzen
A.T. niemals griechisch flektiertes Φυλιστιαιοι verwendet
— nur unflektiertes ®vArorısıu kommt in anderen Büchern
vor —; er ist nur ein Ableger des hexaplarischen Textes
von 5ı, und dieser stammt nach ausdrücklicher Angabe
aus A®, daher auch die Form Φυλιστιαιοι, die bei AL öfters
vorkommt?). Der ursprüngliche Text von 227 ist nur in
BAeth£ erhalten.
5s—ı steht nur im hexaplarischen Texte an derselben
Stelle, wie in M. Die übrigen Zeugen haben es in Regn.
y 280. 55; außerdem aber haben es BAethf abermals in Regn.
y 42s—2s, d. ἢ. hinter Kön. 1 ὅ8. Hier dürfen wir schon von
vornherein eine alte, später gestrichene Dublette annehmen,
denn im alten LXX-Texte findet sich häufig derselbe Satz
an zwei oder gar drei verschiedenen Stellen, wie wir so-
eben bei 5ı an einem Beispiele gesehen haben, vgl. auch
oben S. 121. Sicher aber wird diese Annahme durch fol-
gende Beobachtung: Origenes hat 52—ı im ganzen nicht
sub ast.,, weil er den Text nicht neu geschaffen, sondern
aus dem ihm vorliegenden LXX-Texte übernommen und nur
an eine andere Stelle gerückt hat. Wohl aber fügt er in v.+
die Worte ano θαψα και εως Taöng ev πασι βασιλευσι πε-
1) £ versieht in 1080, aber nicht in 226 γῆς, αλλοφυλων und Aı-
γυπτοῦυ mit dem Artikel.
2) Field hat im hexaplarischen Texte von 5ı nicht das charakteri-
stische DvAıorıaıwv, sondern αλλοφυλων. Er folgt hier den beiden grie-
chischen Hex-Zeugen A 247, aber αλλοφυλων muß, obwohl von beiden
bezeugt, falsch sein; nur Syr hat in L,Aa\5, die richtige Hex-Lesart erhalten.
ξ 51. Abhängigkeit £’s von BAeth. 213
ραν τοῦ ποταμοῦ sub ast. hinzu, und gerade diese Worte
fehlen in y 455, aber nicht in y 2sı (nur in Ὁ sind sie auch
in y 2sı infolge eines Homoioteleuton ausgefallen); also hat
Origenes seinen Text aus y 42s—-2s übernommen. Hierfür
spricht auch das hexaplarische τὰ deovı« — Orb in v. 5,
denn es findet sich ebenso in y 4285, aber nicht in y 2580,
wenigstens nicht nach den besten Zeugen, die hier vielmehr
co agıorov bieten; die Übersetzung τὰ deovıa hat aber
Origenes gewiß vorgefunden, nicht erst geschaffen, da sie
das hebräische DON nur sehr frei wiedergibt. Der alte Text,
den Origenes vorfand, ist uns also in BAeth£ erhalten.
d25 NI2D μαχαλ o.ä. (θ΄ 816] μαχειρ ΒΦ.
θι:- 14. fehlt in BAeth£, aber nicht in der sonstigen
LXX-Überlieferung. In Hex stehen die Verse nicht sub ast.,
nur das den meisten G-Zeugen fehlende σὺν σοι in v. ı2 ist
sub ast. aus 43@ hinzugefügt; also ist die Ergänzung schon
vororigenianisch. BAeth und Ὁ haben gewiß den ursprüng-
lichen Text bewahrt, die Verse unterbrechen den Zusammen-
hang gar zu deutlich.
b2s mw ἊΝ ex ξυλων κυπαρισσινων Gvıle] > BAeth£
Nell), Es steht in Hex sub ast. und gehört sicher nicht
zum alten Bestande der LXX, da sie 2% sonst anders
wiedergibt, 5. ὃ 11 z. St. (Regn. y 622).
637 (Regn. y 64) ἢ Ziov o.ä. Gries] Neow Β 93, Nı-
σων 19 108, Νίεγισαν Aeth 56 246 und Origenes ed. De-
larue IV 200 in einem nichthexaplarischen Zitat (s. meine
Sept.-Stud. I 63£. 78). Hier ist in B und Genossen zur Er-
leichterung des Verständnisses ein später üblicher Monats-
name an die Stelle des veralteten \r gesetzt, wobei man
sich jedoch vergriffen und den Nisan (= April) statt des
Ijjar (= Mai) genommen hat?).
7.2 ΤΩ ΓῸΝ ΟΦ ΟῚ fehlt in BAeth£N und steht in Hex
sub ast., ist also schon in alter Zeit im Griechischen, wo
es ein Homoioteleuton bildet, ausgefallen.
1) Es müßte, nach dem Stillschweigen von HoP zu schließen, auch
in den ®R-Hss. 92 242 fehlen, aber das ist sehr unwahrscheinlich.
2) Den richtigen Monatsnamen haben Josephus VIII 61 (Iae) und
die G-Hs. Mmg (Σείαρ: aus CIAP und dies aus EIAP entstanden).
214 Kap. 7. £-Text von Kön. 1 2—II 25.
Tıs—5ı steht in der LXX voran, und erst dann folgt
Tı_ı2l. Die zweite Hälfte von Tıe non mm mia num
man ΟΝ Ὶ fehlt, aber BAeth® und Origenes ed. Delarue
IV 205 (nichthexaplarisches Zitat, s. meine Sept.-Stud. I
63£. 78) haben in γ Öse, ἃ. ἢ. unmittelbar vor M 718, den
überschießenden Satz καὶ wxodounoe (+ το Ὁ) καταπετασμα
της αὐλῆς του aulau TOV οἰκου του κατὰ προσωπον τοῦ ναοῦ.
In diesem Satze sah Origenes das Äquivalent für den feh-
lenden Halbvers und schrieb daher, indem er den vor-
gefundenen Wortlaut teilweise obelisierte, teilweise durch
eine neue Übersetzung ersetzte: xaı -:- waodoumoex ἢ τὴν
avimv οἰκου κυριου τὴν EOWTATNP TO αἰλαμ του οἰκου —- Tov
κατα προσωπον τοῦ vaovX. Zugleich korrigierte er hier,
wie überall, die abweichende Reihenfolge der Verse nach
M, sodaß dieser Passus nun wirklich, wie in WM, zwischen
v.ı2! und ν. 18 steht. Alle übrigen G-Hss. haben mit ganz
unwesentlichen Varianten denselben Wortlaut, wie Hex,
behalten aber die alte Stellung der LXX bei; sie hängen
hier also sicher von ÖOrigenes ab, denn jenen Wortlaut
konnte nur jemand herstellen, der in καὶ wxodounge κατα-
πετασμα κτε. ein Äquivalent für Kön. I 7ı2? erblickte; bei der
fast völligen Verschiedenheit des hebräischen und griechi-
schen Wortlauts ist es aber ganz unwahrscheinlich, daß noch
jemand unabhängig von ÖOrigenes auf diesen Einfall ge-
kommen sein sollte, und selbst wenn das der Fall gewesen
wäre, bliebe es noch unerklärlich, daß er aus dem alten
LXX-Texte genau dasselbe beibehalten und genau dasselbe
geändert hätte, wie Origenes. Der alte LXX-Text, den
Origenes vorfand, ist uns nur in BAethf erhalten.
Tıo— 22 ist in drei verschiedenen Formen überliefert:
1) BAeth£ haben nur v. 91. 19. 201, doch ist der Anfang von
v. 19, wie sie ihn bieten, eher mit dem Anfang von v. 32 iden-
tisch. 2) Hex — IM, 3) Bei den übrigen liegt der
Text von BAeth£ zugrunde, doch ist er in folgender Weise
aus MHex ergänzt: a) da der Anfang von v. 19 καὶ ἔπι
1) Diesen ersten Metobelos habe ich aus Field. Lagarde (Bibliotheca
syriaca 200) hat ein anderes Zeichen, das auf eine Randnote hinweisen
würde.
8 51. Abhängigkeit £’s von BAeth. 215
τῶν κεφαλων τῶν στυλων εργον #gıwov mehr mit v. 2e!, als
mit der hebräischen Fassung von v. ıs! übereinstimmte, hat
man ihn für v.22! genommen!) und zur Ergänzung dahinter
v. 22? eingeschoben, b) da nunmehr v. ıs! fehlte, ist er zu
Anfang des Abschnitts hinzugefügt, c) v. 20 ist vervollstän-
digt?); mithin ist alles, was in MHex steht, auch hier vor-
handen, nur in anderer Anordnung: v. 19. 21.22 (ursprüng-
lich ıs!). 22°. ı9°. 20, und es zeigt sich, daß alle Hss. dieser
dritten Gruppe auf eine einzige, nachorigenianische Rezen-
sion zurückgehen. Aus diesem Abschnitte ist noch
die Wiedergabe des Namens der einen Säule 92 v. 31 inter-
essant: 1) Ὁ Baad; BAeth 56 246 Βαλαζ. 2) Hex nach A
Boos, nach 247 Bow£, als hexaplarische Urform wird Boo&
anzusetzen sein. 3) Alle übrigen haben eine Mischform,
die dadurch entstanden ist, daß man in Bad die Vokale der
hexaplarischen Form BooZ hineinkorrigiert hat; nach ver-
breitetster Überlieferung heißt diese Mischform Βαολοαζ, doch
hat sie sich mannigfach differenziert, z. B. Βοαολοαξ 158,
Βοολαξ 55, und in einigen Umbildungen, wie Bo4o£ 64,
Boa£ 123 (wohl nur zufällig mit Ms 1Y2 zusammentreffend),
könnte man auch selbständige Korrekturen der alten Form
nach der hexaplarischen sehen.
725 und es haben in BAeth£ und ex 511. 55 243 244°)
ihre Stelle getauscht, während Hex®’Üls mit M überein-
stimmen.
739 man Ana Ὁ» warm yo ist in BAeth£ und zufällig
auch in 242* infolge des Homoioteleutons ausgefallen und
hat auch der Vorlage des Origenes gefehlt, 5. ὃ 11 z. St.
(Regn. y 725).
1lı—s findet sich in BAeth£ in einer von der gewöhn-
lichen stark abweichenden Reihenfolge: v. ıt. 3!. 1ı?—.. 41% 5
3? +41P,7 45.8.6; bei „a? +41“ handelt es sich um eine ein-
fache Kombination zweier sehr ähnlicher Sätze; v. τ und δ
sind weniger ähnlich, laufen aber schließlich doch auf das-
1) Dies war um so leichter möglich, als in der LXX v. >ı vorhergeht.
2) Diese Vervollständigung von v. 20 ist jedoch in 158 und, wie es
scheint, auch in einigen anderen Hss. nicht ausgeführt.
3) Ex sil. auch in 134, der aber nach ausdrücklicher Angabe v. 96
hinter v. 25 hat, also v. 36 zweimal haben müßte (ebenso 56 246).
216 Kap. 7. X-Text- von Kön. I 2—II 25.
selbe hinaus und sind daher gleichfalls kombiniert und zwar
in der Weise, daß zu v. lediglich die dort fehlende sido-
nische Astarte aus v.5 hinzugefügt, der übrige Wortlaut
von v.5 dagegen ganz weggelassen ist. Außerdem kehrt
v.4° in BAeth£ nochmals hinter v. 10 wieder. Origenes hat
alles nach M korrigiert, jedoch in v. die aus v. 5 stam-
menden Worte zaı τῇ Aotagın βδελυγματι Σιδωνίων sub
obelo beibehalten, während er die Wiederholung von v. 4?
hinter v. ıo ganz gestrichen hat. Die gewöhnlichen G-Hss.
sind ihm mehr oder weniger gefolgt, z. B. haben sie bis
auf wenige unsichere Ausnahmen sämtlich die von Origenes
sub obelo beibehaltenen Worte, aber daneben an der rich-
tigen Stelle den vollen Wortlaut von v.>5 und zwar alle,
wie Origenes, mit βδελυγματος für ὙῸΝ und του βασιλεως
avıwv ειἰδωλου υἱων Auuwv für DMY ypw O2>m'); auch haben
sie nicht v. 4? hinter v. ı0o wiederholt. Das Alter des Textes
von BAeth£ wird hier auch durch Irenäus bestätigt, 5. ὃ 26.
112s—251% ist in der LXX hinter 1114! gestellt. Der
Grund der Umstellung liegt in der Ähnlichkeit des Inhalts:
ul WIRT ΤΊΣ DR ΠΟ Ὁ mw mm DpN, as! nn ow 15 Dinbn DpN
ΣΝ 2 7%. Naturgemäß hat die LXX nun aber die ersten
vier Worte, die in beiden Versen sehr ähnlich sind, nur
einmal gesetzt und sagt einfach: καὶ ἤγειρε κυριος σαταν
τω Σαλωμὼν τον Αδερ τον ITdovuaıov καὶ τον Eogwu (od.
Eoowv) υἱον Βλιαδαε. Origenes hat die Stellung nach M
korrigiert und infolgedessen auch die ersten Worte zwei-
mal gesetzt: v. 14 χαὶ ἤγειρε κυριος σαταν τω Σαλωμων τον
Αδερ τον ἰδουμαιον, 58 καὶ ἡγειρε κυριος τω Σαλωμων σαταν
τον αζων υἱον EAıadae; dabei hat er sie in ν΄. 28 einfach
aus dem LXX-Texte von v. 14 wiederholt (daher auch in
v. 23 χυριος τω Σαλωμων, obwohl M ᾿5 Οὐδ bietet) und
nur die Stellung des Wortes oartav nach M geändert ἢ).
1) Diese Übersetzungen scheinen allerdings der Art des Origenes
nicht zu entsprechen, aber ÖOrigenes hat sie auch gar nicht selbst ge-
schaffen, sondern aus der alten Übersetzung von v.7-+5 übernommen.
2) A hat auch in v. 23 oarav vor τω Σαλωμων, wie in v. ı4, aber
das wird erst nachträgliche Nivellierung sein. — Daraus, daß Origenes
die Worte aus dem LXX-Texte von v. 14 herübergenommen hat, erklärt
sich übrigens auch das Fehlen eines Asteriskus vor denselben.
8 51. Abhängigkeit 2’s von BAeth. 217
Gvulg hat die alte Verbindung von v.2s mit v. 147 aufrecht
erhalten, trotzdem aber im Anschluß an Origenes die frag-
lichen Worte doppelt gesetzt, sodaß nunmehr χαὶ nyeıge
(od. εξηγειρεὶ κυριος oarav τω Σαλωμων τον Αδερ τον
ἸΙδουμαιον καὶ ἡγείρε κυρίος τω Σαλωμὼν σαταν τον Ῥαζων
vıov λιαδαε (ο. ὃ.) in v. 14 unmittelbar zusammensteht.
Daß GYus hier von Origenes abhängt, ist sonnenklar. Der
alte LXX-Text ist uns durch BAeth£ und ex sil. durch
sechs Minuskeln erhalten, von welchen jedoch nur die beiden
engverwandten 243 244 ex sil. auch die alte LXX-Form
Eogwu statt des von ÖOrigenes hergestellten, dann aber
mannigfach entarteten PaÖwv aufweisen !).
1195. WYT77 δ MI2 WON τὸν βαρα μεεϑ Αδαδεζερ Hex
Grus] zov ev Ῥαεμμααερ Adoalag B, τον εκ (od. ev?) Pau-
μαϑερ Αδρααζαρ Aeth?), τον εκ Ῥαεμαϑ καὶ τον Αδρααζαρ
o.ä. Ὁ, in Remahad Adragas Lucifer (5. ὃ 308). Origenes
transkribiert den hebräischen Text, wohl, weil er ihn nicht
verstand. Der alte LXX-Übersetzer hat ihn ebenso wenig
verstanden, aber anders behandelt, als Origenes. Er faßte
ὨΝΌΓΓΞ zusammen und gab es durch ev» Paeuad wieder;
die Form des Eigennamens hat sich in £ am reinsten er-
halten, dagegen ist sein ex statt εν sekundär. yYT77 war
in der alten LXX durch Aödoa(a)öae wiedergegeben, wie
ΤΠ v.ıı durch Aösgo; Origenes hat, wie wir eben sahen, in v.ı4
Aöeg beibehalten, aber hier, wo er den ganzen Text neu
gestaltet, auch Adoa(a)&ae korrigiert; Nachklänge der alten
LXX-Form finden sich noch in den Mischlesarten Ado«-
δεζερ 55° 64, Αδρ(α)εζερ 243 244 und Adoadeo 158. L’s
καὶ τον, das sich ebenso, aber wohl spontan in einer Reihe
von Vulgärhss. findet), ist natürlich ebenso sekundär, wie
1) Die übrigen vier ex sil. zu erschließenden Minuskeln sind 55 119
und die R-Hss. 44 242. Von ihnen hat nur 55 in Egaoew» (später in
Ῥαζρων korrigiert) noch einen Ableger der alten LXX-Form, der aller-
dings schon stark hexaplarisch beeinflußt ist: ἐρασρων — εσρων mit hin-
einkorrigiertem ρα vom hexaplarischen ραξων.
2) Aeth hat vor Adgaafae ein „und“, aber daraus folgt nicht sicher,
daß er, wie Ὁ, καὶ τον Αδρααζαρ gelesen hat, denn er schiebt öfter ein
„und“ ein, wo kein griechischer Text es hat.
3) Im Vulgärtexte ist βαρα weed durchweg als ein Eigenname zu-
218 Kap. 7. £-Text von Kön. I 2—II 25.
sein ex; es soll das unkonstruierbare Adoaadae in die Kon-
struktion des Satzes eingliedern. Hier zeigt sich in sehr
lehrreicher Weise, wie £ vom alten LXX-Texte ausgeht und
diesen selbständig, nicht im Anschlusse an Origenes über-
arbeitet.
1230 am Schluß fügt (ναῖε hinzu καὶ zıaoav τὸν oLXov
κυριου. Dies fehlt in BAethENHex und steht in 7] vor
v. so, wird also ein jüngerer Zusatz sein. (Über einen
anderen Zusatz, welchen £ an derselben Stelle macht,
5. ὃ 55.)
185 Ἰγ καὶ εδωκεν (Θ΄ 16] καὶ δωσει BAeth£ 6045}: alte
mechanische Übersetzung des hebräischen 5), wobei das
\ irrtümlich als Waw consecutivum gefaßt ist. Vgl.$ 11 z.
St. (Regn. y 145).
1326°—27 fehlt in BAeth und ex 51. N 55 64 119 und
auch im echten £-Texte, 5. ὃ 11 z. St. (Regn. y 1426). Hex
hat die 1!/, Verse sub ast. aus 40.
1411 (Regn. y 1311) oraban am ya Dyam non καὶ ε-
σονται οἱ τεϑνήκοτες τοῦ Ιεροβοαμ ev τὴ πολει καταφαγονται
oı κυνες B, Aeth (frei übersetzend) und ex sil. 243 244. Diese
im Griechischen unmögliche Konstruktion ist in verschie-
dener Weise verbessert: 1) Lucifer ergänzt καταφάγονται
zu einem vollständigen Satze: et comedent eos, 2) N 55 64
71 119 158 245 Syr"s!) ändern οὐ τεϑνήκοτες in τὸν TE-
$vnxota und teilweise auch eoovraı in eoraı, wobei sie nicht
etwa nach M korrigieren, sondern mit dem folgenden καὶ
τον τεϑνηκοτὰ εν τω ἀγρω καταφαγεται τὰ πετεινὰ τοῦ OV-
ρανοῦυ nivellieren?), 3) Ὁ schreibt καὶ Ἔσονται οἱ τεϑνήκοτες
του Ieooßoau εν ım πολει καταβρωμα τοις κυσιν und stellt
so frei verbessernd eine im Griechischen mögliche Kon-
struktion her; dabei geht er offenbar direkt vom alten ®-
Texte aus, wie er in BAeth vorliegt.
sammengefaßt, dann lag es aber sehr nahe, τον Βαραμεεϑ και τον Ada-
δεζερ zu schreiben. — Über Aeth 5. die vorige Anmerkung.
1) Weitere Handschriften kommen nicht in Betracht, denn Origenes
hat diesen Abschnitt gestrichen und dafür eine genaue Übersetzung an
der richtigen Stelle eingesetzt, und mit Origenes gehen auch Θὲ 121.
2) Umgekehrt nivellierend schreibt Lucifer im Folgenden ef mortui
erunt ei in agro et comedent eos volucres caeli.
$ 51. Abhängigkeit &s von BAeth. 219
1520 nam ΓΞ Jan 4βελ οἰκου Μααχα GYÜls] 4βελμαα Ὁ 1),
Abälmäha --- Αβελμαα Aeth (nach der Hs. A, die hier offen-
bar den ursprünglichen Aeth-Text bewahrt hat), Αδελμαϑ
B, vgl. auch 246 Αβελμαχα, was Mischung aus Ὁ + ©
sein wird. Charakteristisch für den echten LXX-Text ist
das Fehlen des n‘2, das in der Parallelstelle Chron. II 164
auch in M fehlt, und die Verstümmelung von ΓΞ
(Chron. on).
1825 ΠΩ OR 521 καὶ navıa a enomoev (Θ΄ 016] ἣν εποι-
noev ΒΑΘΙΒΌ: sie ziehen dies zum vorhergehenden πᾶσα
n δυναστειὰα avrov.
1828 nn αντ αὐτου hat Hex sub ast. aus AR, es fehlt
in BEN. Lucian hat hier, wo das bloße καὶ εβασιλευσεν
allerdings einen gar zu dürftigen Abschluß bildet, eine
Lücke empfunden, aber sie nicht nach M ausgefüllt, son-
dern in beliebter Manier frei ergänzend Baaoa ἐπὶ τὸν
Ισραηλ hinzugefügt.
1622? ist im echten £-Texte ebenso verstümmelt, wie
in B und in der Vorlage des Origenes, s.$ 11 z. St.
1811 58 737 ıdov HAıov steht in Hex sub ast., fehlt in
ΒΝ und im echten £-Texte, 5. ὃ 11 z. St.
1812 7832 δὲ Ὶ χαὶ οὐχ &vomosı oe hat Hex sub ast. aus
4®, fehlt in ΒΝ und im echten £-Texte, 5. ὃ 11 z. St.
1829? (von Ὁ ΤΙΝῚ an) fehlt in BAeth?) und im echten
£-Texte ganz, 5. ὃ 11 z. St., sie haben statt dessen hier gleich
den längeren LXX-Überschuß χαὶ eAaAnoev Ηλιου (Ὁ και
eınev Hiıas) — και annidov.
2015 MIT mW MYI ὯΝ τοὺς παιδας των ἀρχόντων των
χωρων GE] τους agxovras τὰ παιδαρια των χωρων Β ὃ)
1) So 19 108, die hier das Ursprüngliche bewahrt haben. 93 schreibt
Aße/uaav mit Akkusativendung oder nach Analogie des vorhergehenden
Δαν. 82 hat G-Text (mit Baaya statt Μααχα). Lagarde stellt aus der
echten £-Lesart und der von 82 gebotenen G-Lesart eine Mischlesart Aße/-
naaya her.
2) Ex sil. auch in der ®-Hs. 92 und in 243, aber das glaube
ich nicht.
3) B schreibt stets χορων. ebenso Sah und einige Minuskeln. —
Aeth fehlt hier, da er den Text stark verkürzt.
220 Kap. 7. £-Text von Kön. 2--Π 28.
Sah und ex sil. 123 244), τους ἀρχοντας και Ta παιδαρια
των ἀρχοντων των χωρων Ὁ. Der Vulgärtext ist sicher
nicht ursprünglich, denn “y) ist hier sonst stets mit σπαι-
dagıov übersetzt (ν. 14. 11. 19), während παῖς ebenso regel-
mäßig 729 wiedergibt (ν. ὁ. ı2. 23. 81). Die älteste Lesart ist die
von B; freilich wird auch sie nicht die ursprüngliche Über-
setzung der LXX darstellen, sondern durch innergriechische
Verderbnis aus τὰ παιδαριὰ των ἀρχοντων τῶν χωρων
(vgl. ν. 14 εν τοις παιδαριοις των ἀρχοντων τῶν χωρων) ent-
standen sein?). Die Verderbnis erkläre ich mir so: es
handelt sich in diesem Zusammenhange um die Frage, wer
den Kampf anfangen soll, daher kam ein alter griechischer
Abschreiber auf den Gedanken, ἄρχοντες bezeichne die An-
fangenden, und stellte demgemäß um: zaı eneoxewparo A-
χααβ τους αρχοντας, τα παιδαριὰ των χωρων (nachher
folgt zaı μετα ταῦτα ἐπεσκέψατο τὸν λαον). Ὁ geht von
dieser verderbten Lesart aus und korrigiert sie nach M
oder nach v. 14, wo alle LXX-Hss. das Richtige bewahrt
haben. Derselbe Prozeß wiederholt sich in v.ır. 19, wo
Gvuls das Richtige bietet:
ı7 B aoxovres παιδάρια των χωρωὼν εν πρωτοῖς,
Ὁ 01 ἀρχοντες xaı τὰ παιδαριὰ τῶν ἀρχοντων τῶν
χώρων εν TTOWTOLS
ιν Β ἀρχονταὰ τὰ παιδαριὰ ἀρχοντὰ τῶν Xwgwv (dann
folgt zaı ἡ δυναμις οπισω avıwv), Ὁ και ερχονται
Ta παιδαριὰ τῶν ἀρχοντων τῶν χωρων.
Hier ist v.ıo besonders lehrreich: ursprünglich muß τὰ
παιδαριαὰ (των) ἀρχοντωῶν των χώρων dagestanden haben,
aber der ursprüngliche Genetiv ἀρχόντων ist in B als Nomi-
nativ vorangestellt und hat hier zum deutlichen Beweis da-
für, daß er als Partizipium in der Bedeutung „anfangend“
auf naıdagıa bezogen ist, sogar neutrische Form angenom-
men, aber aus Versehen ist er in dieser verwandelten Form
1) Die mit 244 nächstverwandte Hs. 243 hat nach HoP ra παιδαρια
των ἀρχοντῶων τ. X.
2) So soll 243 lesen, s. die vorige Anmerkung, aber er braucht es
nicht aus alter Zeit bewahrt, sondern kann es auch nach Analogie von
v. ıı wiederhergestellt haben.
$ 51. Abhängigkeit 2’s von BAeth. 221
auch an der Stelle stehen geblieben, wo er ursprünglich
gestanden hatte; Ὁ aber hat die Dublette durch kühne Emen-
dation des ersten @oyovra in ερχονται beseitigt.
2051 BO RI MIT PI2Y TOR TONN za εἰπὸν πρὸς αὔτον
οἱ παιδὲες αὐτου ἴδου δη οιδαμεν GYUE] zaı εἰπε τοις παισι»
αὐτου Οιδα BAethf, nur haben die £-Hss. außer 9351} ριδατε
statt oıda. Nachher haben alle G-Zeugen einschließlich
der hexaplarischen τὰς ψυχας nuwv für WEI AN. Dies be-
weist die Ursprünglichkeit des Textes von BAethg. In
M sagen die Diener Benhadads zu ihrem Herrn: „wir
wollen zu Ahab hinausgehen und seine Gnade anflehen, ob
er vielleicht deine Seele am Leben läßt“; hier ist alles in
Ordnung und zu einer Änderung nicht der mindeste Anlaß,
denn Diener müssen das Leben ihres Herrn zu retten suchen
und ihr eigenes in die Schanze schlagen. In BAeth£ da-
gegen sagt Benhadad selbst zu seinen Dienern: „wir wollen
hinausgehen“, und nun muß es natürlich heißen „unsere
Seelen. Wenn Hex®vWs anfangs mit M übereinstimmen
und dann doch „unsere Seelen“ sagen, so beweisen sie
damit, daß ihr Text nicht einheitlich, sondern durch halbe
Korrektur nach M entstanden ist. Origenes ist hier, wie
so oft, über kleine Abweichungen schonend hinweggegangen
— auch oıdauev für ΝΟ ist nur halbe Korrektur — und
hat uns dadurch den Rückschluß auf seine Vorlage er-
möglicht.
214! (bis 28) istin BAeth, 243 5} und im echten £-Texte
durch xaı eyevero To nvevua Αχααβ Teragayusvov ersetzt,
während Hex® u.a. mit M übereinstimmen, und wieder
andere M- und G-Text miteinander verbinden !), vgl. ὃ 11
z. St. (Regn. y 204).
2lıs ΝΠ 3 MI HR Iyrdan WIN ανδρες της αποστασιας
του Ναβουϑαι κατεναντι του λαου GYWle] > BAethf; es fehlte
auch im Archetypus von 158, denn 158 hat es, in zwei Hälften
geteilt, vor und hinter καὶ zareuagrvonoav in den Text ein-
geschoben. Gegen die Ursprünglichkeit der Worte spricht
die Wiedergabe von 5y'52 durch ἀποστασία, denn diese findet
sich sonst nirgends in der LXX, wohl aber regelmäßig bei
1) Dagegen würde nach HoP in N 52 beides fehlen.
222 Kap. 7. 2-Text von Kön. 1 2—II 25.
Aquila!) und ist geradezu als Spezialität Aquilas zu be-
zeichnen?). Hex hat die Worte sub ast., doch scheint die
Zeichengetzung hier nicht ganz in Ordnung zu sein, da
auch die vorhergehenden Worte, die nirgends fehlen, aste-
risiert sind’).
226 MR Aulu)ov» GYÜs] Σεμίμ)ηρ BAeth‘) Sahf: das
& ıst wohl durch Dittographie des vorhergehenden ς ent-
standen (in 71 93HoP ist es hinter diesem g wieder aus-
gefallen); mit dem Zeulu)ne = WW 1054 wird der eu-
(u)no unserer Stelle nichts zu tun haben. Für das Alter
der Lesart spricht der Umstand, daß in der Parallelstelle
Chron. 11 1825 allgemein (S)su(u)ne überliefert ist. Kön.
und Chron. stimmen nämlich in diesem Kapitel noch mehr-
mals in singulären Übersetzungen überein: Kön. I 2234 —
Chron. II 1833 2. ἡ evoroyws (Ὁ in Kön., aber nicht in Chron.
apeiws), DPI Tov nvevuovog, (ΠΝ καὶ ετροπωϑη. Also
hat der Übersetzer der Chronik bei seiner Arbeit die grie-
chische Übersetzung des Königsbuches benutzt und — so
dürfen wir schließen — in ihr auch das auffällige (S)eu-
(μ)ηρ vorgefunden.
22261. MON: Tan 12 WR DR) καὶ προς Ιωας υἱὸν του βα-
σιλεως εἰπόν Gr] zur τω Ιωας vw τοῦ βασ. εἰπόν
BAeth u. ex sil. 52 71 246 und ebenso Ὁ, nur mit εἰπέ
statt εἰπόν"). Dies wird das Ursprüngliche sein, denn die
LXX faßt obige Worte gegen M zusammen und trennt
sie vom vorhergehenden ἀποστρεψατε αὐτὸν προς ΣΙεμ(μ)ηρ
1) Außer den sieben bei Hatch und Redpath unter ἀποστασία an-
geführten Belegen s. noch Ps. 175 40s griechischer Zählung. Daneben einmal
αποστατης (Regn. α 3022). In Prov. 1926 wird Aquila neben Theodotion
als Gewährsmann für die Übersetzung zapavonog genannt, aber dies wird
ein Irrtum sein, da er sonst Sys immer nur durch ἀποστασία (oder
arootarns) wiedergibt.
2) Indessen führt Redpath im Supplement S. 200 aus mir unbekannter
Quelle ἁποστασια — νὰν, für Symmachus in Regn. « 116 212 an.
3) Daher glaube ich gegen Field auch nicht, dab ανδρες της ano-
oracıag κτε. noch aus Theodotion stammt, der beim Anfang der Asterisken
in v. τὸ genannt war.
4) So nach der Aeth-Hs. A, die hier den ursprünglichen Aeth-Text
bewahrt hat.
5) Vgl. oben 8 44ı.
8 51. Abhängigkeit %’s von BAeth. 223
τον aoxovıa τῆς πολεως -- ὙΠ ἫΦ Por δὲ \n2wrn, diese
Trennung kommt aber am besten zum Ausdruck, wenn
ὩΣ DN in anderer Weise wiedergegeben wird, als Pax N.
2236 ΓΩΓΙΩΞ MIT 0 στρατοκηρυξ BAethf u. ex sil. N 119]
+ ev ın nageußoin Hex sub ast. aus ’A® und GYuls. über-
flüssiger Zusatz, da mM22 bereits durch orearo- wieder-
gegeben ist!).
Kön. II
4,54 nd τινι GW] τὶ BAeth£ 12081: dies ist die ur-
sprüngliche Übersetzung, die in GY!s zu τινὶ verderbt ist,
weil τὸ δω τοῦτο falsch schien.
76 SP DIN MIND DR YET ἀκουστὴν enoınoe τὴν nageußo-
Anv Συριας φωνην BL. Das ist im Griechischen eine ganz
abenteuerliche Konstruktion, die nur ein so stumpfsinniger
Übersetzer, wie der des 2. Königsbuches, fertig bringt. Sie
ist daher auch überall sonst irgendwie geändert, meist
durch Verwandlung des Akkusativs παρεμβολὴν in einen
Dativ, und auch die £-Hss. 19 108 suchen zu bessern, indem
sie den Akkusativ φωνὴν in einen Dativ verwandeln. Daß
eine so ungriechische Konstruktion erst nachträglich im
Griechischen hergestellt sein sollte, ist schlechterdings un-
glaublich. BL haben hier also allein den ursprünglichen
LXX-Text erhalten.
θ18 Mayan DU IR ἐπὶ γὰρ eva των avaßadumwv εκαϑήτο
Gvule (Hex exa$nvro sub ob.)] ἐπεὶ τὸ yagsu των αναβαϑμων
B u. ex sil. 245, ep εν τῶν γαρεμ ἐπι μίαν των αναβαϑμι-
δων Ὁ. In der Vulgärlesart läßt sich γὰρ eva auf keine
hebräische Grundlage zurückführen, es muß erst im Grie-
chischen aus yageu = DW entstanden sein; erst infolge der
Verderbnis ist dann das Verbum ezadnto hinzugefügt, da
yao den Beginn eines neuen Satzes fordert. Dieser Ent-
artungsprozeß wird schon vor Örigenes vor sich gegangen
sein, sonst würde Origenes den entarteten Text nicht in
der Hexapla haben. Das ursprüngliche γαρεμ ist nur in
B und £ erhalten. Doch hat nur B den ursprünglichen
1) Auch Josephus VIII 416 hat bloß στερατοκηρυξ (5. oben ὃ 207),
hieraus läßt sich aber bei der Freiheit seiner Berichterstattung nichts
Sicheres schließen.
224 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—II 25.
Wortlaut auch im übrigen rein erhalten bis auf den jeden-
falls erst nachträglich vor yageu hinzugefügten Artikel. Ὁ
dagegen arbeitet den ursprünglichen Wortlaut stark um
und benutzt dabei offenbar auch den Vulgärtext, denn
sonst würde sein &p ev und ἐπὶ μιὰν unverständlich sein!).
14: ΝΡ. Iex$0nA Hex, 1εϑοηλ GYWUle] Καϑοηλ BAethSah?)
Ὁ 121 247, Βισαϑωηλ 55 (EIC aus IC und dies aus K ent-
standen).
1422 non Αιλωϑ GYÜle] Διλωμ 0. ἃ. BAeth 55 56 144
246, Αιδωμ oder Edwu LSah, λων 158.
183 my ὉΠ Ava καὶ Ava GYÜls] > BAeth£, steht in
Hex sub ast. Ὁ hat hier einen anderen, ganz selbständigen
Zusatz, 5. ὃ 5.
84. δ) καὶ εβαλεν GYWls (so auch Hex!)] καὶ ελαβεν
BAeth®: nur sie haben die ursprüngliche Übersetzung er-
halten.
2335 YIRT DY MN παρα τοῦ λαου της γης GYE] μετα τ. A.
τ. y. BEHex u. ex 511. N 55. Letzteres buchstäbliche Über-
setzung des unverstandenen hebräischen Textes (das regie-
rende Verbum δ) war durch εδωχαν wiedergegeben!),
ersteres Emendation, vielleicht im Anschluß an den grie-
chischen Zusatz hinter Chron. II 364.
$ 52. Fortsetzung: 2) Katalog der Statthalter Salomos
Kön. I4:-ıs.
l. Der Katalog der Statthalter Salomos in Kön. I 47-19
zeichnet sich, wie schon ein Blick in den textkritischen
Apparat bei HoP zeigt, durch die zunächst schier unüberseh-
bare Masse und starke Verschiedenheit der Varianten aus,
und es fällt sehr schwer, sich durch dies Gestrüpp hindurch-
zuarbeiten. Aber es lohnt auch der Mühe. Gerade hier
1) Hier machen jedoch die Angaben in 243mg noch Schwierigkeiten.
Hiernach sollen „OÖ“, d. i. wohl die LXX-Kolumne der Hexapla, und
Theodotion ἐπεὶ yapsın τῶν ἀαναβαϑμων, Symmachus ep eva τῶν avaßa-
ϑμων gehabt haben. Das ist sehr auffällig, und ich wage vorläufig nicht,
darüber eine Meinung zu haben.
2) ὅδ F@®OoHA, aber derartige Buchstabenvertauschungen haben
in schlechteren koptischen Texten nichts zu bedeuten.
$ 52. Abhängigkeit £’s von BAeth in Kön. I 4_ıs. 225
scheiden sich die Texttypen besonders schön, und es ist
nicht zu viel gesagt, wenn man diesen kurzen Abschnitt
als grundlegend für die Lösung des textkritischen Problems
der Königsbücher bezeichnet. Daher habe ich ihn für
einen besonderen Paragraphen aufgespart und werde ihm
eine besonders eingehende Darstellung widmen und mich
auch nicht, wie im vorigen Paragraphen, auf die Überein-
stimmungen zwischen BAeth und £ beschränken, sondern
alle Lesarten besprechen, die für die Beurteilung £’s irgend
in Betracht kommen. Damit möchte ich zugleich eine
Probe eines textkritischen Kommentars geben, wie
er m. E. mit der Zeit einmal für die ganze Septuaginta
wird hergestellt werden müssen.
Bei der Besprechung der Varianten sehe ich vorläufig
von dem im Griechischen bei jedem Statthalter hinzu-
gefügten eis ab. Nur eine zusammenhängende Besprechung
der dabei vorkommenden Varianten kann Klarheit schaffen,
wird aber am besten am Schluß des Paragraphen gegeben.
Syr, gewöhnlich unser bester Zeuge für Hex, scheidet
hier leider aus, da Paul von Tella die Eigennamen aus
der Peschita übernommen hat, .Bv.ssauyon=6
jau ;> statt des hexaplarischen δὲν υἱὸς 29, v.9 ‚as
Ξε ὦ statt Μαχμας. Da Hex infolgedessen hier nur durch
A 247 Arm vertreten wird, führe ıch diese Zeugen öfters
einzeln an.
2. Es folgen also zunächst die Varianten mit Aus-
nahme des eis, welches erst in Abs. 3 besprochen
werden wird.
Vers ὃ.
n2 Bawoe N 56 64 71 (mit o) 119 121 245, Βενωρ 55
Bawe BEL, Be‘ör Aeth
Βανινωρ M, Bavıgwv 158
Bev υἱος ὧρ A 247 Arm (mit Beiv)
Beev υἱος Ὧρ ex sil. R 243 244
Wir haben hier zwei Hauptlesarten: in der ersten wird 12
transkribiert, in der zweiten wird zur Transkription die
Übersetzung hinzugefügt. Die zweite ist natürlich sekun-
där; sie geht, wie ihre Bezeugung durch A 247 Arm lehrt,
auf Origenes’ Hexapla zurück. Die Hss., welche Bee» υἱὸς
Septuaginta-Studien. 3, Heft. 15
226 Kap. 7. £-Text von Kön. I 2--11 25.
Ὧρ bieten, stehen unter hexaplarischem Einfluß; merkwürdig
ist die ihnen gemeinsame Verdoppelung des e von Bev, die
auf eine gemeinsame, nicht direkt mit der Hexapla iden-
tische Quelle hinweist!),. Als ursprüngliche Lesart der
EXX wird Bawwg anzusetzen sein; die £-Form Bauwe ist
aber jedenfalls schon alt, da sie sich ebenso in BAeth findet.
Vers 9.
"77 Ρηχαβ Ὁ (82 108 mit μι statt 8: häufiger Minuskelfehler),
Pryas B, Paxnß Aeth
Δακαρ Ge
Pnxaß ist die Urform, aus ihr ist Ῥηχας durch Anähnlichung
an das folgende Mexeuas, Ῥαχηβ durch Umstellung der
Vokale entstanden. Pnxaß entspricht einem hebr. 299;
x = P kann auffallen, kehrt aber gleich bei Maxsuas
wieder. Zwischen Ρηχαβ und Aaxag gibt es keine Ver-
bindungslinie, Aazag geht vielmehr direkt auf Mes PT zu-
rück und wird von Örigenes stammen.
ΥΡῸ Μαχεμας BAethMN 55 64 121 158, βαχεμας 56 246,
Βαϑμας 245 (mit © statt E und Auslassung des X)
Maxuas Ὁ (s. oben S. 27), A 247 Arm, 119 243 244
Maxss ex sil. R (242 Μαρκες)
Hier ist bemerkenswert, daß Origenes die alte Form Mex(e)-
μας trotz ihrer Abweichung von M beibehalten hat. Erst
ein nachorigenianischer Rezensor hat die M genau wieder-
gebende Form Maxeg hergestellt, und diese findet sich auch
im Onomastikon des Eusebius (ed. Lagarde 281es, Kloster-
mann 13222); sie wird aus einer anderen Hexapla-Kolumne
stammen, vgl. unten S. 231 Anm. 1.
DyW2 Βηϑαλαμει BAeth
Oalau(e)w Ὁ
ev Σαλαβ(ε)γιμ A 247 (mit Δ statt A) Arm, Θὲ, -βὲν
ex sil. 52 b5 (und R-Hs. 74)
ev Βησαλαβιμ 64
ev Βηϑσαλαβιμ oder -Bnu oder -Beu MN 119 121
158 245 (-oe/-)
ev Bndoalausın 56, -uw ΤΊ
ev Βηϑσαλαειμ 243 244, -λειμ 246
ΠῚ Allerdings hat auch Arm einen Doppelvokal, aber es fragt sich,
ob sein ei mit dem ze von R 243 244 zusammenhängt.
& 52. Abhängigkeit £’s von BAeth in Kön. 1 4:- ιν. 227
Wir haben zwei ganz verschiedene Grundformen: die alte
LXX-Form Bnöalausı, in welcher 2 zum Eigennamen ge-
zogen und % (unter aramäischem Einfluß?) mit 3 transkri-
biert, auch die Endsilbe sehr frei wiedergegeben ist, und
die hexaplarische Form ev Iafaßeıu, welche M genau ent-
spricht. Durch Kombination sind allerlei Mischformen ent-
standen, charakterisiert durch die Dublette ἐν = 2 -+ Bn
— 2. Den Gegensatz dazu bildet die £-Lesart Θαλαμειν,
der jegliches Äquivalent für 2 fehlt; im übrigen schließt
sie sich an die alte LXX-Form an und zeigt sich vom
hexaplarischen Texte unbeeinflußt.
m N2 Badavav M 121 158 243
Βαιϑλαμαν BAeth
Βαιϑνααμ Ὁ
Βηϑαναν (ὥγυϊε (64 Βηϑανα, T1 Μιϑαναν)
Ursprünglich wird Βαιϑαναν sein, der zweite Bestandteil
ist in BAeth und Ὁ in verschiedener Weise verwildert (die
BAeth-Lesart wird unter dem Einfluß des vorangegangenen
Βηϑαλαμει entstanden sein).
Vers 10-11".
Hier haben wir in BAeth£ und GV! zwei ganz ver-
schiedene Wiedergaben, die wir gesondert behandeln müssen.
Die erste Wiedergabe ist in zwei Formen über-
liefert, die ich, um ihr Verhältnis zueinander möglichst
deutlich zu machen, ohne Worttrennung untereinander stelle:
B υἱοσεσωϑβὴρ νεμαλουσα μηνχακαιρησφα-
ie μαχειυιοσεχω βηρβηϑναμαλουζακαιαμὴ χακαιτησφα-
ραχειναναδανκαι a νὰ φαϑειανήρ
a eat ἀνα, δ
Den £-Text habe ich nach 82 gegeben, da diese Hs. ihn
am besten erhalten hat (vgl. $11 z. St). Aeth stimmt im
ganzen völlig mit B überein, denn daß er in B’s ungefügen
Buchstabenkomplex, als er ihn in Wörter zerlegte, hie und
da ein „in“ oder „und“ eingeschoben und einige Vokale
verändert hat, fällt nicht ins Gewicht; die einzige größere
Variante ist füfinti statt φαϑει, sie zeigt eine gewisse Ähn-
lichkeit mit £’s ϑωφαϑει (Var. τωφατεὶ).
Diese Wiedergabe läßt sich in folgender Weise ana-
lysieren und mit M identifizieren:
15*
189)
IV
[9 #)
Kap. 7. £-Text von Kön. T2—II 25.
B vıog ἐσωϑ' = on 2, das in £ vorhergehende uayeı
hat kein Äquivalent in M
Ὁ βηρβηϑ|ναμαἼλου = 5 ΤΊΣ ΝΣ, das eingeklammerte
vaua schießt über, in B ist 8% hinter βὴρ aus-
gefallen
B oalunv]ga καὶ 070 = ya Dh n2w, Ὁ schiebt noch
ein καὶ ein und entfernt sich auch sonst weiter von M
Ὁ φαρα xew αναδαβ = ΠΣ 13 ἼΒΙΠ] mit y =>
statt 2; weniger wahrscheinlich ist Zerlegung in
φαρ αχειναναδαβ = IN [12] ἼΒΙΠ] mit Dittographie
von γα und mit x statt I
B [καὶ] αναφαϑίει ανηρ] = MT] HD) [53], ἀνὴρ scheint
auf YNR statt N zurückzugehen; %s Badvan o ve-
Iogpadeı läßt sich nicht mit M identifizieren, über
das von £ am Schlusse hinzugefügte eig werden wir
in Abs. 3 sprechen.
Wir haben also in BAeth® im. wesentlichen nicht eine
Übersetzung, sondern eine Transkription, wie wir sie in der
LXX. öfter finden, wo die Übersetzer mit dem hebräischen
Texte nichts anzufangen wußten. Diese Transkription
stimmt allerdings in mehreren Punkten nicht mit M über-
ein, und es muß dahingestellt bleiben, ob der zugrunde
liegende hebräische Text von M abwich, oder ob die un-
verständliche Transkription im Griechischen entstellt ist.
Die zweite Wiedergabe, die sich in allen Hss. außer
BAeth£ findet, wird ursprünglich gelautet haben:
vıos Eoö εν Αραβωϑ'" αὐτου ὥωχω καὶ naca ἡ yn Οφερ.
vıov Aßıvadaß πασα Νεφαϑδωρ --- NW 15 MOND TDn 13
ἽΝ MD) Ὁ9 ΣΙΩΝ 12 : Nom ya 3).
Es finden sich allerlei Varianten, aber sie sind im ganzen
recht unbedeutend; erwähnenswert ist etwa, daß die meisten
Hss. Auwaöaß und Νεφϑαδωρ lesen.
Die zweite Wiedergabe ist zweifellos sekundär, das
beweist ihre genaue Übereinstimmung mit M und der
Genetiv vıov am Anfang von v. 11, denn die alte LXX hat
auch in v. ı2. 14, wo M ebenso, wie hier, den Namen des
Statthalters und seines Gebietes konstruktionslos nebenein-
ander stellt, dies im Griechischen ebenso konstruktionslos
nachgeahmt und vıog auch in diesen Fällen in den Nomi-
$ 52. Abhängigkeit 2’s von BAeth in Kön. I 4r—ıs. 229
nativ gesetzt. Die zweite Wiedergabe steht auch im hexa-
plarischen G-Texte und hat dort gewiß ihren ursprüng-
lichen Sitz. Also haben hier nur BAeth und £ den vor-
hexaplarischen Text bewahrt und zwar im ganzen BAeth
besser, als Ὁ, aber in zwei Punkten doch Ὁ besser, als
BAeth (βηρβηϑ und avadap).
Vers 11°.
rev Ταβληϑ Aeth, Ταβληϑει B, ἣ Ταβααϑ Ὁ, Ταβαϑ' 55 “ὁτὲ 64
Tapas die übrigen, jedoch A Ταφατα, 56 Ταφατ (daraus
ist in 246 Σαφατ geworden)
Auch hier ist Tapa# hexaplarısch, Taß/in$ oder 7Ταβααϑ
alt. Der Artikel in £ ist verdeutlichender Rezensionszusatz.
Vers 12.
δ Baya Ὁ. Baxya B, Βακαχ Aeth
Βαανα ο. ἃ. Gvuls
Βαίκ)χα = 7292 ist alt, Baava hexaplarısche Korrektur
nach M.
ToTN Aysıuay BAeth, Azıau oder Axıaß Ὁ
Axıkovö ο. ἃ. die übrigen, jedoch A EAovö, 246 247
EAovi
Alt wird Az(e)ıu«@ sein, dies wurde in BAeth unter dem
Einflusse des folgenden //olauex zu Axsıuay, während in
Ὁ die beiden letzten Buchstaben von Axına ihre Stelle ge-
tauscht haben. Axına = Ton findet sich in v. 5 bei A
und ist dort, wie die sonstige Überlieferung lehrt, aus
Αχιλιδ entstanden (MA statt AlA). Ebenso wird sich Ay(z)ıua
an unserer Stelle erklären. Axı4ovö ist hexaplarische Kor-
rektur nach M.
"yn Πολαμαχ BAeth!)
Aıdau oder ἔϑαμ Ὁ
την θααναχ ο. ἃ. Gvuls
OAAMAX ist aus OAANAX verderbt, das vorgesetzte N ist
Wucherung, wie das X am Schluß des vorhergehenden
Wortes. £ hat einen bekannten, aber hier absolut nicht
passenden Namen, der vielleicht schon in älterer Zeit für
das sinnlose OAAMAX eingesetzt war. Die Vulgärlesart ent-
hält die Namensform θααναχ, die auch für die LXX als
1) Aeth hat «@ statt o, aber Vokale werden in Aeth oft vertauscht,
vgl. S. 232 Anm. 1 und S. 234 Anm. 3.
230 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—II 25:
Urform anzusetzen ist, verrät sich jedoch durch den vor-
gesetzten Artikel als sekundär, denn dadurch bekommt der
in BAeth£ unkonstruierte Satz eine gewisse Konstruktion
(man hat ein Verbum, etwa „erhielt“, zu ergänzen), die
alte LXX aber gibt, wie zu v. 11 bemerkt, die konstruk-
tionslose Nebeneinanderstellung des Statthalters und seines
Gebietes ebenso konstruktionslos wieder. Wir werden also
auch hier, wie in v. u!, wo in anderer Weise!) eine Kon-
struktion hergestellt war, die Tätigkeit des ÖOrigenes er-
kennen müssen.
10 Mexeöw BAeth
Mayeööw die übrigen, jedoch A Meuayedaw, N Μεγεδδω
Die abnorme Transkription Mexeöw wird ursprünglich sein.
Origenes und £ haben die gewöhnliche Namensform her-
gestellt, ersterer hat jedoch vielleicht das alte e in der
1. Silbe beibehalten und Meyeööw geschrieben. |
nv mia 52 as ο οικος Σὰν ὃ (Aeth mit Σααν, B mit Δαν)
ravra oızov DIaav Ὁ
Ὁ5 Akkusativ muß aus demselben Grunde als sekundär gel-
ten, wie der vorhin besprochene Akkusativ zn» Θααναχ.
many Dun πάρα Σεσαϑαν B, π. ἔσαϑαν Aeth |
παρα Σασαρϑαν Ὁ (19 108 mit Σισαρϑαν. vgl.
oben S. 27)
παρὰ Σαρϑαν 123
παρα Βσλιανϑαν A, π. σασαρϑαν 241, π. EAoag-
ϑαν Arm: daraus ist als hexaplarische Grund-
form παρὰ EoAocagdar zu erschließen
παρὰ σασαρϑαν Θὲ 55 (und 247, 5. eben)
παρα Εσωλσαρϑαν ο. ἃ. MN 56 64 71 119 121
158 243 244 245
παρα Σαλασαρϑαν 246
Die hexaplarische Grundform παρὰ σλσαρϑαν und ihre
Abkömmlinge enthalten eine handgreifliche Dublette: so-
1) v. 11! vıov Aßıwadaß πασα Νεφαϑδωρ, v. ᾽ν) Βαανα vıos Αχιλουδ
την ®aavay. Der Unterschied in der Behandlung der beiden Stellen läßt
sich daraus erklären, daß Origenes v. 11! ganz neu übersetzen mußte,
während er in v. 1: wenigstens vıog aus dem überlieferten Texte beibe-
halten konnte. Wir können nämlich auch sonst beobachten, daß er von
dem überlieferten Texte gern so viel, als irgend anging, beibehalten hat.
$ 52. Abhängigkeit £’s von BAeth in Kön. I 4: ιν. 231
wohl παρα, als Εσλ ist = δι). Von ihr weichen BAeth
Ὁ 123 ab; auch sie haben außer 123 eine überschüssige
Silbe Se, Σὰ oder Σὲ, doch scheint diese nichts mit Eo4
zu tun zu haben, sondern durch Reduplikation entstanden
zu sein. Daß £’s Σασαρϑαν sich von R’s ἔσασαρϑαν nur
durch einen einzigen Buchstaben unterscheidet, wird ein,
allerdings merkwürdiger, Zufall sein.
syn Eogae B, Eoöoae Aeth, Εξραε 0. ἃ. Ὁ (8. ἃ 11)
Ιεζραελ die übrigen, jedoch N 247 ἔσραελ, 56 246
Εσδραελ
BAeth haben eine verstümmelte Form, aber die Ver-
stümmelung ist sicher alt und die korrekte Form wohl erst
von Origenes hergestellt.
ἽΝ nv ΤΣ Βαισαφουτ B, Βαισαφουδου Aeth
Βαιϑσααν εως Ὁ
Βηϑσαν εως die übrigen (A mit βεϑ-)
Der Name !n% ΩΣ kam in unserm Verse schon einmal vor
und war dort mit o oıxos Σὰν übersetzt. Hätte der Über-
setzer hier denselben Namen erkannt, so würde er ihn doch
wohl ebenso wiedergegeben haben. Er wird hier also
anders gelesen haben. Folglich hat die BAeth-Lesart als
ursprünglich zu gelten. βαισαφουὸ ist = Ἣν ANY [N])2, die
Verwechselung von } und ἢ ist in der ältesten Quadratschrift
leicht möglich, vgl. Aramaic Papyri discovered at Assuan
ed. Sayce and Cowley (1906), Text, p. 14: „Occasionally
too ὃ and 5 are hardly distinguishable*. Hier hat Ὁ ganz
ähnlich korrigiert, wie Origenes; sein βαιϑ- steht neben
gewöhnlichem Bn3-, wie in v. » bei 7 ΤΣ; -oaav hatte
Ὁ auch beim ersten }NW unsers Verses.
oyap” 2230 Masßeg Aovzau BAeth 123 (-καὶ
Masßeo eis Ovzau Ὁ
Meeßeo Λαΐεκμααμ die übrigen mit vielen Ent-
stellungen (auch in Hex scheint es entartet
zu sein, denn Eusebius führt im Onomastikon
1) Eusebius hat im Onomastikon (ed. Lagarde 2969, Klostermann
16018) bloßes Zapdav. Er hat sich also auch hier, wie bei Maxes = YpD
Υ. 9, nicht an den von ihm selbst herausgegebenen hexaplarischen G-Text
gebunden, sondern ist auf M oder eine genaue Wiedergabe M's zurück-
gegangen.
232 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—II 25.
[ed. Lagarde 2816: 268ss, Klostermann 132sı
11015] Μεεβρα und Jexuaev an, und A hat
μεμβραδειεκμααν, 247 μεεβρααδειεκμααμ)
Alt ist Μαεβερ Λουκαμ = ὈΝΙΟΙΡῚ ἼΣΣ, jung Meeßeo
Aaisxuaau. Ὁ hat eine verstümmelte Form des alten Textes
willkürlich umgestaltet, indem er Ovxau als Hauptnamen
des in v. 18 folgenden Statthalters faßte und das ursprüng-
lich hinter (A)ovxau stehende εἷς davor stellte, vgl. unten
Abs. 3.
Vers 13.
HD ev Peuad Aeth, Egsua$ B, Eguad ὃ
ev Pauod die übrigen, jedoch 71 ev Paue
Ὁ zieht die Präposition ebenso zum Eigennamen, wieB. Den
umgekehrten Prozeß werden wir gleich bei 238 finden.
ya Γαλααδ 0. ἃ. G] του Γαλααδιτου Ὁ
Ὁ ändert, weil er das Vorhergehende falsch aufgefaßt hatte;
so bekommt er heraus: „Ukam der Sohn Gaberermaths des
Galaaditers“.
ἼΣΟΣ OR ΓΙ 15 mw nm) > GE und ist nur in den
eigentlichen hexaplarischen Texten A 247 SyrArm
hinzugefügt, in Syr sub ast.
wN 278 Eoeraßan Aeth!), Egeraßau B, ev Payaßav Ὁ
Eoyaß ἣ die übrigen, jedoch 55 121 Eoyaßn, Τὶ
Eoyaßı, 56 246 εν Taßn
Ursprünglich wird Egeyaße ἣ sein, dies ist in BAeth und
Ὁ auf verschiedene Weise umgewandelt (in £ umgekehrt,
wie bei ΓΟ am Anf. des Verses). Ganz analoge Um-
wandlungen kehren bei der jüngeren Lesart wieder, ohne
daß ein genealogischer Zusammenhang anzunehmen wäre.
ΠΟΥ Τὴ) Ὁ» πολεὶς μεγαλαι τειχήρεις G] Ὁ verbindet die
beiden Adjektive durch χαὶ
Vers 14.
n7y Ayei BAeth
Αχιαβ Ὁ
ὅδω die übrigen (durch Dittographie des vorhergehen-
den s zu Σαδδω und dann in A zu Σαδωκ geworden)
1) Aeth schreibt statt des letzten « ein 9, aber derartige Vokalver-
tauschungen kommen in Aeth oft vor, vgl. S.229 Anm. 1 und S. 234 Anm. 3.
$ 52. Abhängigkeit 2’s von BAeth in Kön. I 4:.. 19. 233
Ὁ Axıaß ist unter dem Einfluß des vorhergehenden Axı-
ναδαβ entstanden!). Aöddw ist hexaplarisch. Also bleibt
Αχελ als ursprünglichste Lesart; wie diese aus M hervor-
gegangen ist, kann ich allerdings nicht erklären.
ΠΟ. Maavaıv?) oder -ıu G] εν Μαχιλαμ Ὁ (19 108 Ee-
μαχιλαμ)
Entstehung unklar; über die Variante in £ νρ]. ὃ 11 z. St.
Vers 15.
munD εἰς yuvarza GYÜls] > BEL
Die Auslassung erklärt sich leicht in B, wo εἷς folgt, also
von eig auf eig übergesprungen ist, aber nicht in Ὁ, wo
das εἷς an anderer Stelle steht (s. unten Abs. 3).
Vers 16.
δ Βαανὰ (Ὁ] Baavas Hex, Βαναιας LER
ÖOrigenes hängt griechische Flexionsendung an, Ὁ stellt
einen ähnlichen Eigennamen her (vgl. Kön. 1 15 £ Σαμαιας
statt Ieueeı).
may ὝΦΝΞ ev τη Μααλα BAeth
ev τη Ταλααὸ Ὁ
ev Ασηρ zaı ev βααλωϑ' GE
> N 245
Wie uns Syr lehrt, hat Origenes diese Worte und auch den
größten Teil des folgenden Verses sub ast. aus "A entlehnt.
Alle Vulgärhandschriften hängen hier deutlich von Origenes
ab, denn sie wiederholen sämtlich, wie er, im Widerspruch
mit M das εν vor βααλωϑ (eine hebräische Variante
n’yamı ist nicht anzunehmen). Als ursprüngliche LXX-
Lesart rekonstruiere ich ev τῇ Maa/ad#; das schließende #
ist in BAeth vor e ausgefallen; in Ὁ ist Ma«a/a9 durch
falsche Konjektur ın den bekannten Namen I’alaad
(ursprünglich vielleicht ['a/aad#, wie B in v. ıs geschrieben
hatte) verwandelt. Ev τη Μααλαϑ' ist = H5y2 ὝΦΨΝΣ, wenn
man annimmt, daß "ws als BRelativpronomen gefaßt und
durch den Artikel wiedergegeben ist, eine Annahme, die
mir erlaubt scheint, obwohl sie bei dem Übersetzer ein
hohes Maß von Stumpfsinn voraussetzt.
1) Ähnlich hat Aeth am Anfang von v. ıs AyeÄuas statt Aysınaas
unter dem Einfluß von AyeA v. 1.
2) Über B’s Maavaısıov 5. unten Abs. 3.
234 Kap. 7. £-Text von Kön. T2—II 25.
ΒΝ Ἢ
Diesen Vers haben BAeth£!) hinter v. 19 oder ie
hinter dem ersten Worte von v. 20, welches sie zu v. »
ziehen. G’Wls hat ıhn an derselben Stelle, wie M. Das
ist origenianisch, denn Syr hat den größten Teil dieses
Verses noch, wie den Schluß des vorhergehenden, sub ast.
aus ᾿Α4. Der origenianische Text hat Dageov?) = ME, für
den alten LXX-Text τοῦ überliefert Φουασουὃ B, Φαασουὃδ
Aeth, Φαρσαουχ Ὁ (Lagarde = 82 Bagoaovy). In MN 158
fehlt der Vers ganz, hier ist also das Alte gestrichen, aber
das Neue nicht eingesetzt.
Vers 18.
ynw a BAeth?)
Σαμαα Ὁ (Lagarde = 82 Iaue)
Seus(e)ı Gvels
Seussı war in Kön. I1s die ursprüngliche Lesart (von Ὁ in
Σαμαιας verwandelt), aber dort hatten wir einen Übersetzer,
der sich an M sehr eng anschloß (Thackerays „86“, 5. oben
S. 187). An unserer Stelle ist &eweeı hexaplarisch, und
Ὁ hat die ursprüngliche Lesart Σαμα(α)ὴ bewahrt, während
in BAeth EICCAMA?) zu EICA zusammengeschrumpft und so
von dem Eigennamen nur ein A übrig geblieben ist.
Vers 19.
"2 Iaßeo GvWls] > BAethe
IS Αδαϊ ist von Origenes nicht korrigiert und daher tler
all mit nur unbedeutenden Varianten überliefert
m) Ταλααὸ GYuls] ΠΠαὃ BAeth£ u. ex sil. die R-Hss. 74 242
Auch für den ursprünglichen LXX-Text ist Τ᾽ αλααδ anzu-
setzen, doch ist dies schon in alter Zeit infolge des Zu-
1) Ex sil. kommen 44 52 119 245 hinzu, aber da werden die An-
gaben bei HoP unvollständig sein, vgl. die folgende Anmerkung.
2) Daooov oder Dapov haben nach ausdrücklicher Angabe auch 44
52 119, also werden sie auch in der Stellung des Verses mit Gvulg über-
einstimmen.
3) Der Schluß des 16. und der Anfang des sich annchlieliendee
18. Verses lautet in B ααλα εἰς a vıos Ηλα, in Aeth Mahalaiso. der
Sohn Ela’s. Hier entspricht das äthiopische 5, wie oft, dem griechischen
a, vgl. z.B. v. το Semenko = Zaunvya und oben 5, 232 Ann. 1.
4) EIC bildete den Schluß des vorhergehenden, CAMA den Anfang
dieses Verses, s. die vorige Anmerkung.
$ 52. Abhängigkeit ©’s von BAeth in Kön. I 4.1». 235
sammentreffens so vieler ähnlichen Buchstaben zu Γαδ ver-
stümmelt. |
MD Yan γη Σηὼν Gruls
τῇ Znoav ABM 158 247
ev τῇ yn Σηων Ὁ)
τῇ statt yn ist ein häufiger Schreibfehler. Ὁ nivelliert mit
dem vorangegangenen εν ın yn Iaö.
ann τοῦ Eoeßov BAeth u. ν. ἃ., Eooeßov (oder ev σεβων) Ὁ
του Αμορραιου 247 Arm, R
ἔσεβων του Auoogamv A
A hat eine Dublette, die kaum echt hexaplarısch sein wird.
Ὁ hat die alte Lesart, läßt jedoch den Artikel fort (ebenso
beim folgenden τοῦ Baoav = WIN).
AR DIN zaı νασειβ 5) εἷς G] eis. Νασειβ Ὁ
Ὁ faßte νασειβ als Eigennamen eines Statthalters und stellte
daher das eis, über das wir gleich sprechen werden, vor
Naosıß. Auch ließ er das zaı aus, da vor dem Namen
eines Statthalters niemals χαὶ steht.
Unser Resultat ist: Der Rezension Lucians liegt
der alte LXX-Text zugrunde, der uns hier oft nur
durch Ὁ und BAeth erhalten ist. Zuweilen hat Ὁ
diesen alten LXX-Text noch reiner bewahrt, als
BAeth: ν. 9 Pnxeß, 10 βηρβηϑ, τι avadaß, ıs Zauala). Zu-
weilen haben £ und BAeth denselben, also gewiß
sehr alten Fehler, z.B. in v. τὸ, wo sie εἰς γυναῖκα aus-
lassen. Im ganzen aber ist Ὁ sekundär. Nach M
korrigiert er nur in v. ı2 ἤαγεδδω und βαιϑσααν zws; daß
er dabei annähernd mit Hex zusammentrifft, ist selbstver-
ständlich und beweist keine Abhängigkeit. Gewöhnlich
geht £ ganz seine eigenen Wege und korrigiert den über-
lieferten Text lediglich nach Gutdünken. -
3. Jetzt bleibt uns noch das eig zu besprechen, welches
die LXX zu den einzelnen Nummern des Statt-
halterkatalogs hinzufügt.
1) Lagarde druckt Σιὼν und fügt dahinter ze: hinzu, aber beides
findet sich nur in 82 und ist entschieden falsch.
2) Varianten: vaoep BAeth, vaoıp A: die Media ist wahrscheinlich
unter dem Einfluß des folgenden Spiritus asper zur Aspirata geworden.
236 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—II 25.
Die Setzung dieses εἷς entspricht einer hebräischen
Praxis, die uns aus Jos. 129. 94 Ezech. 482s—27 bekannt ist.
Es müßte natürlich am Ende jedes einzelnen Verses stehen,
aber mit der Zeit sind viele Fehler eingerissen. Wir müssen
uns also zunächst ein genaues Bild der Überlieferung ver-
schaffen. Dabei scheidet Hex ganz aus, denn Origenes hat
nach dem Zeugnis des Syr nur das erste ες sub obelo bei-
behalten, die folgenden aber gestrichen).
In v.s haben alle außer 158 das εἰς, doch ist es in
Aeth irrtümlich hinter die beiden ersten Worte des folgen-
den Verses geraten. Einige Abschreiber haben das δὲς ver-
kannt: R zieht es als Ig?), 243 244 als Es?) zum folgen-
den Verse; sie sehen darin den persönlichen Namen des
zweiten Statthalters, der sonst nur als „Sohn Dakars“ be-
kannt ist.
In ν. 9 haben alle außer N 71 245 das εἰς. In Aeth
ist es zum vorhergehenden Ortsnamen gezogen: Böta Lama-
nis — Βαιϑλαμαν εἰς (das an Bet angehängte a ist das
äthiopische Zeichen des status constructus). In R 243 244
ist es wieder als /s zum folgenden Verse gezogen. 158
schreibt εἰς, setzt aber hier und im folgenden regelmäßig
einen Punkt vor dem Worte: ebenso auch einige andere Hss.
In v. ıo findet sich εἰς nirgends.
In ν. 11 fehlt εἰς in R 243 244 Aeth. In den £-Hss. 82
93 und in 71 ist es zum folgenden Personennamen gezogen:
82 95 (E)ıoßaxa, T1 Eioßaavae. — Außer dem εἰς am Schlusse
des Verses hat £ noch ein zweites in der Mitte des Verses,
s. Abs. 2 zu v. ı0—11!; das ist eine offenbare Dublette.
In v.ı2 haben alle das εἰς, nur ziehen R 243 244 es
wiederum als ᾿ς zum folgenden Verse, während 71 121 245
Aeth und auch 243 244, die es also doppelt setzen, εἰς
zum vorhergehenden Ortsnamen ziehen (so auch die Hex-
Hs. 247). — In £ ist das εἰς umgestellt, 5. Abs. 2 zu
v.ı2 Schluß.
1) In A fehlt auch das erste εἰς, dagegen hat er eins in v. ı2. 247
hat mehrere εἰς, ist also nicht rein hexaplarisch.
2) Große Anfangsbuchstaben finden sich in den Hss. selbst natür-
lich nicht. Wenn ich sie (im Anschluss an HoP) hier setze, so soll da-
durch nur die Auffassung erleichtert werden.
$ 52. Abhängigkeit &’s von BAeth in Kön. I 4 —ıs. 237
In v. 13 fehlt εἰς in R 243 244 245 Aeth. — In Ὁ steht
es nicht erst am Schluß des Verses, sondern schon hinter
dem Namen des Statthalters (Ovxau vıos Γαβερερμαϑ τοῦ
Γαλααδιτου εἰς).
In v.ıı hat B am Schluß des Verses ϊααναιειον, Aeth
uaav awı aveıs. Hieraus ergibt sich als ursprüngliche Les-
art Maavaıv εἰς. In Aeth ist hinter aıw noch ἐὰν als ab-
geänderte Dublette hinzugefügt, in B ist EIC zu EIO gewor-
den und vor den Schlußbuchstaben von Me«avaıv gesetzt.
Ferner haben 243 244 Maavasıs; dies kann aus Maavaıu
εἰς, vielleicht aber auch aus Maavasıu entstanden sein. In
allen übrigen G-Hss. fehlt εἰς. — In Ὁ steht εἰς schon
hinter dem Namen des Statthalters (Ἀ χιναδαβ vıos Αχιαβ εις).
In v. 15 haben nur B (nicht Aeth) u. ex sil. M 56 123
244 246 εἰς am Schlusse des Verses. — In Ὁ steht es schon
hinter dem Namen des Statthalters und seines Gebietes
(Αχιμαας ev Νεφϑαλει εἰς); diese Stellung ist, wie wir in
Abs. 2 gesehen haben, sekundär.
In γ. 16 haben nur BAeth£ ac. In Aeth ist es zum
vorhergehenden Ortsnamen gezogen, s. oben S. 234 Anm. 3.
In ν. 1τ, der ım alten LXX-Texte am Schluß des Ka-
taloges steht (s. Abs. 2 z. St.), hat nur Ὁ εἰς.
In v.ıs hat nur Aeth das εἰς am Schluß des Verses
bewahrt (hier sogar richtig als Zahlzeichen), während es
auch in B hinter Beviaueıwv ausgefallen ist. — In Ὁ steht
εὶς schon hinter dem Namen des Statthalters (Σαμαὰ υἱὸς
Ηλα εἰς).
In ν. 19 findet sich auch im hebräischen Texte ein X
in den Schlußworten ὙΦ WR ἽΝ 2232, zu welchen die
LXX noch das 7m vom Anfang des folgenden Verses
hinzunimmt. Hier haben natürlich so gut wie alle Hss.
einschließlich der hexaplarischen das εἰς beibehalten, wenn
sie es auch nur zum Teil richtig auffassen; ganz ausgefallen
ist es nur in A und der R-Hs. 106. — £ hat dies εἰς vor
Naosıß gesetzt, s. Abs. 2 z. St., aber er fügt dann auch
hinter Νασειβ ev τὴ yn Iovöa noch ein εἰς hinzu.
Hieraus ergibt sich folgendes:
1) Keine Hs. hat εἰς in v.ı0. Dies erklärt sich, wenn
der ursprüngliche LXX-Text so dunkel war, wie in BAeth
238 Kap. 7. L-Text von Kön. I ὃ--Ἰ 25.
und Y, aber nicht wenn er so leicht verständlich war, wie
in Gvue, Bei dem in Abs. 2 in extenso angeführten BAethf-
Texte von v. ı0—ı1! läßt sich absolut nicht erkennen, daß
mit v. τι eine neue Nummer des Katalogs beginnt, daher
konnte man hier auch keinen Abschluß durch Hinzufügung
eines δὶς markieren. In GvWls dagegen mußte jeder sehen,
daß in v. ıı ein neuer Statthalter kommt, man würde hier
also zweifellos ein &ıg gesetzt haben, und dieses hätte ge-
wiß auch irgend eine Spur hinterlassen, denn gerade in
den ersten Versen des Kataloges ist εἰς sonst sehr gut über-
liefert. Somit ergibt sich auch hier wieder die Ursprüng-
lichkeit des Textes von BAethe. Nebenbei aber dürfen
wir noch folgern, daß das εἰς erst griechische Zutat ist,
denn wenn schon die hebräische Vorlage MX gehabt hätte,
so würde eine so sinnlose Zusammenziehung von v.ıo und ıı,
wie wir sie in BAeth£ finden, nicht möglich gewesen sein.
2) In der großen Masse der G-Hss. sind nur die ersten
fünf εἰς vorhanden (v. s—ıs); hier wird also ein gemein-
samer Archetypus nachwirken. Eine Untergruppe bilden
R 243 244: sie ziehen das εἰς als Eigennamen zum folgen-
den Verse (τ. 8. 9. 12) oder lassen es fort, wenn der folgende
Vers bereits mit einem Eigennamen beginnt (Y. 11. 18).
3) B hat hinter den ersten fünf &g noch ein zu ao
verschriebenes und an falsche Stelle geratenes in v. 14 und
zwei richtige in v.ı5. 106, also im ganzen acht. Aeth hat
viel Verwirrung, aber doch ergänzt er B aufs vorzüglichste,
denn er bietet nicht nur das eıg in v. 14, obwohl er es nicht
verstanden hat, noch in richtiger Form und an der rich-
tigen Stelle, sondern liefert uns auch noch ein weiteres εὶς
in v. ıs. BAeth zusammen lassen also auf einen Arche-
typus schließen, der die ersten neun deutlich erkennbaren
Nummern des Katalogs jedesmal mit εἰς abschloß. Dazu
kommt das εἰς = M8 in v. 19, welches man vermutlich als
zehntes zu zählen hat. Damit erreicht man allerdings die
in v. ausdrücklich angegebene Zwölfzahl nicht, nähert
sich ihr aber doch einigermaßen.
4) Ὁ hat in der Tat die zu erwartenden zwölf εἰς, ja
eigentlich hat er sogar dreizehn, da er in v.ıı zweimal εἰς
setzt, in der Mitte und am Schluß des Verses, doch ist das
$ 53. Korrekturen nach M u. dgl. 239
letztere wohl schon in alter Zeit zum folgenden Eigen-
namen gezogen, wie es in 82 93 überliefert ist. Hiernach
könnte man meinen, daß £ den Text des Katalogs in die-
sem Punkte am besten erhalten hätte. Aber das wäre ein
Fehlschluß. Ὁ ist zweifellos sekundär, das zeigt sich, ab-
gesehen von der Dublette in v. ı1, ganz deutlich ın v. 12. 19,
wo er infolge falscher Auffassung des Textes das εἰς an
andere Stelle rückt, und auch in v. 15, wo der Ausfall von
εἰς γυναῖκα sich beim B-, aber nicht beim £-Texte erklärt
(s. Abs. 2 zu v.ı2. 16. 19). Somit können wir in der Voll-
zähligkeit der εἰς bei £ nur eine Folge bewußter Rezen-
sionstätigkeit erkennen. Dann lehrt uns aber gerade
das εἰς, wie stark der Rezensor hier eingegriffen hat:
während εἰς in der gesamten übrigen Überlieferung stets
am Schluß der Verse steht, hat £ es fünfmal in die Mitte
des Verses hinter den Namen des Statthalters oder seines
Gebietes gestellt (v. 11. 13—ı5. 18).
853. Abweichungen £’s von ©, die sich als Abänderungen
des G-Textes erklären lassen:
1) Korrekturen nach M und Übersetzungen
transkribierter Wörter.
l. Die letzten vier Paragraphen haben den Beweis er-
bracht, daß Ὁ von ®, spezieller von einem mit BAeth ver-
wandten, vorhexaplarischen G-Texte abhängt. Nun kommt
die Frage, ob sich alle Abweichungen %’s von © als Ab-
änderungen jenes G-Textes erklären lassen.
Unter den Abweichungen, welche eine solche Erklärung
zulassen, nehme ich, wie im vorigen Kapitel ($ 42), zu-
erst die Korrekturen nach M. Dabei mache ich aber
zugleich auf die Abweichungen von MO aufmerksam,
welche hier, wie im vorigen Kapitel ($ 424), oft unmittel-
bar mit ihnen verbunden sind.
Kön. I
23 ὈΦ ΓΒ WR 52 HN zata παντὰ 000 av εντειλωμαι
σοι G] καὶ πανταχῆ οὐ eav enıßlewng exeı Ὁ. Unmittelbar
davor gibt Ὁ den hebräischen Text freier wieder, als 6,
s. $ 11 z. St. (Regn. β 20s).
240 Kap. 7. £-Text von Kön. I2—II 2.
212! + vıog erwv δωδεκα GrYule, in Hex obelisiert!),
> BSahAeth und £. Ich nehme an, daß Hesych (reprä-
sentiert durch BSahAeth) und Lucian den Zusatz gestrichen
haben. Vgl. ὃ 23 Schluß und ὃ 9313.
85. 2m ED RND> G, x καὶ οὐ ψηφισϑήσεται ano πλη-
ϑους Hex, ano του πληϑους καὶ ov διηγηϑήσεται Ὁ. Dicht
davor hat Ὁ einen Zusatz gegen MG, s. $ 54.
ea ὙΠ Da) nom 2 12 δ mon man > G. In Hex (+ 71)
ist es sub ast. ergänzt, aber durch ein Versehen des Ori-
genes an falscher Stelle, 5. meine Sept.-Stud. I ὅδ, In Ὁ
ist es dagegen an der richtigen Stelle und bis auf die Aus-
lassung des I ganz mit M übereinstimmend ergänzt: καὶ
αὐτὴ εἰπὲεν Ovxı, 0 vIOS σοῦ 0 τεϑνηκως χαὶ ὁ vIoS μοὺ 0
ζων. Die Auslassung des ‘I, die von Augustin bestätigt
wird (s. oben ἃ 365), beweist aber, wenn es eines Beweises
bedarf, daß dies ein jüngerer Zusatz ist, denn in ΨΥ. 35. 98
kommt 3 noch zweimal in demselben Zusammenhange vor,
und beidemal ist es in Ὁ, wie in ©, durch αλλὰ oder αλλ
n wiedergegeben.
Bu 22 ὩΣ 592 me ὙΠ» Ὁ, X naı nv ονομαστος ev
πασι τοῖς εϑνεσι χυκλω Hex, καὶ EyEvero τὸ ονομαὰ AvTov Ev
πᾶσι τοις εϑνεσι κυκλω Ὁ.
ὅ8. Han ΤΣ» ©, τοῦ οἰκοδομησαι τον 01x0v Hex sub
ast. aus ”A, εἰς την οἰκοδομὴν του οἴκου Ὁ.
61 ΓΟ MIND ΝΕ ΙΝ ΠΟ DINMDWI εν τω τεσσαρακοστω και
τετρακοσιοστω ετεῖ Ö, auch in Hex nicht korrigiert?). Aber
Ὁ hat oydonxoorw statt reooaganoorw. Auch schreibt Ὁ
gleich darauf εκ γῆς Αιγυπτου = DMID YARD statt ed Ar-
γυπτου. Aber für Won wann Sn 7 WII ἐν umvı τω δευτερω
6 setzt er nur gräzisierend ev τω Öevreow unvı, ohne den
Namen des Monats hinzuzufügen.
925 (Regn. y 27) ΝΡ wow τρεῖς ©: aus τρὶς entstan-
den, wie AethSyr übersetzen. Ὁ schreibt τρίτον = „drei-
mal*, 5, ἃ 55 zu Kön. I 1791.
926 ΓΝ IN) zaı vavv ὑπερ οὐ emoımosev ὃ. Hex obeli-
1) A 247 Arm haben nur erw» δωδεκα, aber Syr vıog erwv δωδεκα.
2) Dies bestätigt auch Eusebius, Chron. ed. Schoene I 10444 r., denn
„480“ kennt er nur als Lesart M's.
$ 53. Korrekturen nach M u. dgl. 241
siert ὑπὲρ οὐ, Ὁ läßt es fort und schreibt, zugleich auch
sonst ändernd, καὶ enoınoev ὁ Baoılevs Σολομὼν vavv.
1133 pay 2 nor DIbn ann ΟΝ WW καὶ τω Χαμως
za τοις εἰδωλοις Mwaß καὶ τω βασιλει avrwv προσοχϑισματι
υἱῶν Auuwv (δ, auch in Hex nicht korrigiert. Aber £ χαὶ
τῶ Χαμὼς εἰδωλω Μωαβ καὶ τω Meixou προσοχϑισματι
vıov ἄμμων. Dagegen hat Ὁ das in Hex sub ast. ans ᾽4
ergänzte BDWM np nicht hinzugefügt und ws Aavıd = 173
zu zadws enoımoe Δαυιδ erweitert. Auch in v. 3.4 korrigiert
er den sinnlosen G-Text nicht nach M, sondern arbeitet
ihn willkürlich um, s. $ 50 z. St. Am Schluß des Verses
aber fügt er, wie Hex, das in ® fehlende 'npm msn mw ΩΝ
hinzu, jedoch in etwas anderer Übersetzung (Hex sub ast.
aus ”A mit ἀχρίβασμον für ΡΠ. Ὁ mit δικαιωματα).
1217 oyam omdy bon mm ya oiaenn bamen a fehlt
in ©. Hex und £ ergänzen es, Hex sub ast. aus ’A. Ihre
Übersetzungen unterscheiden sich stark: Hex χαὶ vıov Io-
ραηλ τῶν χαϑήμενων ev πολεσιν Ιουδα καὶ εβασιλευσεν en
αὐτῶν Poßoau, Ὁ καὶ οἱ vıor Tovöa καὶ οἱ στἱοι Ισραηλ οι
χατοιχουντες Ev ταις πολεσιν Ιουδα εβασιλευσαν Ep εαυτους
(oder εαυτοις)ὴ τον Poßoau. Ὁ hat hier nach M korrigiert
und doch zugleich M wesentlich abgeändert, indem er am
Anfange zaı οἱ vıoı Ιουδα hinzufügte. Der Grund dieses
/usatzes ist leicht zu erkennen: £ verstand die allerdings
ganz abnorme Bezeichnung der Judäer als der in den
Städten ‚Judas lebenden Israeliten nicht, dachte an An-
gehörige des Nordreiches, die sich in Juda angesiedelt
hatten, und fügte, da die Judäer hier natürlich nicht
fehlen durften, diese noch extra hinzu. In der Parallel-
stelle Chron. II 101: hat schon & mit Ausnahme weniger
Hss. einen Ansatz zu derselben Änderung: καὶ avöges Io-
ραηλ και οι κατοίκουντες ev πολεσιν Ιουδα, aber Ὁ schreibt,
damit nicht zufrieden, auch dort ausdrücklich: καὶ ανδρες
Ισραηλ οἱ xaroızovvres εν πόλεσιν Ιουδα και Iovöas.
136 ἼΩΝ rn ἸΡῸ zaı εἰπὲν o βασιλεὺς Ιεροβοαμ Ὁ (in
Hex nicht korrigiert)] καὶ ἀπεχριϑὴ ο βασιλεὺς και εἰπεν Ὁ.
Auch gibt Ὁ bald darauf das in ΘΗΘχ fehlende x! durch
δὴ wieder, aber das in ® gleichfalls fehlende, in Hex sub
ast. aus A® ergänzte ıy2 >banm fügt Ὁ nicht hinzu.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 16
242 Kap. 7. X2-Text von Kön. 1 2—II 25.
1318 ON πρὸς oeavrov G] μετα σεαυτου Ὁ.
145: (Regn. y 1226) MIR DIYDIN εκκαίδεκὰ G] τεσσαρα-
κοντα και evos Ὁ. In Regn. y 1485, der zweiten Wiedergabe
unseres Verses, die nach ihrer Stellung M genau entspricht,
stimmt allerdings auch ® mit M überein, aber in 1256 hat
nur £ die M-Lesart. Damit ist ein Widerspruch beseitigt,
auf welchen schon Origenes aufmerksam gemacht hatte, 5.
meine Sept.-Stud. 167. Der Widerspruch ist auch in Hex
verschwunden, aber auf andere Weise; hier ist nämlich der
große LXX-Überschuß hinter 1% gestrichen und damit
auch jene von M abweichende, aber an sich sehr plausible
Angabe, daß Rehabeam bei der Thronbesteigung erst 16
Jahre alt gewesen sei, fortgefallen.
155 rn MIR 272 ΡῚ und der ganze folgende Vers
steht in Hex sub ast. aus 4 und fehlt in BAeth. Auch
in Ὁ 243 244 fehlt v. 6, doch sind die angeführten Worte
von v.5 vorhanden!). Indessen hat 93 diese Worte sub
ast.?), das weist darauf hin, daß sie erst nachträglich hin-
zugefügt sind; der Asteriskus findet sich in 93 auch in
einem ähnlichen Falle II 9214, 5. ὃ 55 z. 5.8). 9. hat hier
nach M ergänzt, aber unvollständig.
1615 Der Synehronismus fehlt in ©. Hex fügt ihn
sub ast. aus ’A8® hinzu. Auch £ fügt ihn hinzu, setzt
aber das 22. statt des 27. Jahres Asas, weil der Vorgänger
nach dem $-Texte von v. ὁ im 20. Jahre Asas den Thron
bestiegen und nach v.s zwei Jahre regiert hatte.
175 ΔΝ N καὶ ἐποίησεν ©] pr. καὶ ἐπορευϑὴ Hex
sub ast. aus ’A (so auch R). Auch £ korrigiert nach M,
setzt aber emogevdn an die Stelle von επονῆσεν.
1722 2. np m ἸΣῚΡ ὃν bin won zw mar ΡΞ mm ya
TO DR TOR καὶ EYEVETO οὕτως χαὶ aveßonoe To παιδαριον
G. In Hex sind die ersten fünf Worte sub obelo bei-
behalten und dazu eine genaue Übersetzung des ganzen
Abschnittes sub ast. aus ’A hinzugefügt. Auch £ korrigiert
nach M, aber nur sehr unvollständig, denn er behält den
1) Auch Theodoret zitiert v. 5 ganz.
2) Der Asteriskus wird irrtümlich noch vor dem za von Aoına
v. τ wiederholt.
3) Über Asterisken im £-Text der Propheten 5. unten $. 247.
$ 53. Korrekturen nach M u. dgl. 243
G-Text bei und schiebt bloß hinter ovrwg das Sätzchen
και ENEOTOAPN N ψυχὴ του παιδαριου εἰς αὑτὸν — WE) IN
ap 5y rn ein; dabei nimmt er den Wortlaut dieses Sätz-
chens nicht aus dem hexaplarischen Texte, der προς eyzarov
αὐτοῦ für ap Ὁ» hat, sondern bildet ihn selbständig nach
Analogie von v. 21 ἐπιστραφήτω δὴ ἢ ψυχὴ Tov παιδαριου
τουτου εἰς AvToV,
1854? + χαὶ enomoav ουτως (ὃ, in Syr obelisiert, >
AArm und Ὁ.
195 7975 ww γην Ιουδα (ὃ, wahrscheinlich aus τὴν
Ιουδα entstanden, wie A (zufällig?) liest] 7 ἐστι του Ιουδα Ὁ.
1915 DIRYMN καὶ καταλείψεις G] και καταλείψω Ὁ. Aber
dann εξ Ισραηλ statt (ἡ εν Ισραηλ --- Ianem.
905 oawn > G, x τα καλα Hex, τα καλλιστα Ὁ.
2010 ὗν Ὁ ταῖς αλωπεξιν G] ταῖς ὅραξιν Ὁ und meh-
rere Minuskeln, sowie auch Sah: = M Day, während
Θ᾽ die Aussprache DYYWD voraussetzt. |
2042 πο εξηνεγκας G] εξαπεστειλας Ὁ.
2125 ὩΝΓΙΝΞ mn 85 ματαίως Αχααβ Ὁ (in Hex nicht
korrigiert)] οὐκ ἣν ὡς Αχααβ Ὁ.
2224 IIND MM MI ΣΝ ΠῚ τὰ ποιὸν (X 4Θ. τουτο παρηλ-
Fer) πνευμὰ κυρίου (X A. παρ εμουὴ)ὴ G] ποιον πνευμα
χυριοῦ aneoın an euov Ὁ.
Kön. II
23 VOR ΩΝ δ δ... YNSN za ηλϑοὸν. . . προς
ἔλισαιε και Eınov προς avrov 5] και εξηλθον. .. εἰς συν-
αντήσιν αὐτων και εἰπὸν προς λισσαιε Ὁ: kleine Korrektur
nach M mit starker Abweichung gepaart.
212 Py3n nın eßoa G] pr. avros Ὁ. In demselben Verse
fehlt oıyıp in £ gegen ©.
223 mp 2° > ©, φαλακρε Hex sub ast. und Ὁ,
310 mann ΞΟΠ nwbwb τοὺς resıs βασιλεις παρερχομε-
vovs © (in Hex nicht korrigiert)] τοὺς τρεὶς βασιλεις Tov-
τοὺς Ὁ: so auch in v. ıs, wo ΓΟΝ in ® ganz fehlt!),
318 DIT2 20 MN INN καὶ παραδωσω την Μωαβ εν χειρι
υμων G] καὶ δωσει χυριος τὴν Μωαβ εἰς χειρας vuov ση-
1) Die Hex-Zeugen gehen in v. ıs auseinander: Syr stimmt mit (Ὁ
überein, AArm schreiben nach Analogie von v. ıo auch hier τοὺς zpeıs
βασιλεῖς παρερχομενους dovvaı Statt τοὺς τρεις βασιλεις του napadovvaı.
16*
244 Kap. 7. £-Text von Kön. I 2—II 25.
oor £: am Anfang Korrektur nach M unter Hinzu-
LEO 8
fügung des Explizitum; εἰς χείρας Nivellierung mit v. 18;
onuegov freier Zusatz.
325 ΠΤ ΡΞ TION τοὺς λιϑους του τοιχου καϑηρημενους
(ὃ (vgl. $ 209)}} λιϑοὸν εν τοιχω τεχτορικῆς Ὁ: er leitet non
von wın τέκτων ab (vgl. & Exod. 315), während (ὃ ND77 statt
ΓΙ liest. u
4s DIN ὨΝΘῸΞ nn εως ἐπλησϑήσαν Ta σκευὴ G] και
EYEVETO ὡς ENÄNE@IN παντὰ ra αγγεια Ὁ.
ds 2 MD ap ıXavov τοῦ εἰσπορευεσϑαι avrov G (mit
Varianten, die teils ex mogeveodaı hinzufügen, teils es an die
Stelle von εἰσπορευεσϑαι setzen)] αφ ıxavov Ev τω διᾶπο-
ρευεσϑαι avrov Ὁ: er hat das unverständliche ap ıxavov
beibehalten und durch die Einschiebung des ev» ganz vom
Folgenden abgelöst.
415 ΝΜ DVI IM zaı eyevero nvına eönAdev G] καὶ eye-
vero ἡμέρα ϑερισμου καὶ εξηλϑεν Ὁ: mit Kommentierung
entsprechend dem folgenden προς τοὺς ϑεριίζοντας.
420 JUN καὶ εκοιμηϑη (ὃ (= 2DWN)]| καὶ exadıoev avrov
ἡ μητὴρ αὐτου Ὁ: freie Umschreibung Ms.
455 0 ΠΣ ΟΝ WIR MIND ὡς εἰδὲν Βλισαιε ερχομε-
vnv avımv © (in Hex nicht korrigiert)] ὡς &ıdev αὐτὴν ὁ av-
ϑρωπος του ϑεου εξ evavnag Ὁ.
Bei SEN καὶ eneorgewev G] καὶ κατεπηδησεν Ὁ (= 2).
(ὁ las wohl nicht }9N, sondern nivellierte mit v. 26, wo &ıe-
oroewev — En. Ὁ korrigiert nach M, stellt aber nun um-
gekehrt nivellierend auch in v. 26 κατεπήδησεν her.
bs0 pw ma τὸν σάκκον ὃ (in Hex nicht korrigiert)]|
zaı ιδου oannog Ὁ.
Io NM 37 3 AMT ὁ ἀγὼν nmye τον Iov & (ΞΞ ἡ)
nm 2m0)] 7 ayoyn ayoyn Ιου Ὁ und Θ; beide haben nach-
her auch nyev = ın» statt ©’s eyevero.
1024 829 καὶ εἰσηλϑεν G] -ϑον Ὁ (so auch Syr, während
93 mit (ὃ übereinstimmt). Dementsprechend stellt £ auch
in v.» gegen MG den Plural συνετελεσαν her (so auch
Aeth) und beseitigt damit die Angabe, daß Jehu selbst dem
Baal geopfert habe, ganz. Übrigens stehen neben der
kleinen Übereinstimmung mit M in v.2+ viel größere Ab-
weichungen, s. ὃ ὅθι z. St.
$ 53. Korrekturen nach M u. dgl. 245
1027 >yar ma ns nn > ©, aber Hex sub ast. xaı xa-
ϑειλον τὸν οικον του Βααλ, Ὁ και καϑειλοὸν τον 01%0v αὔτοῦυ
mit einem längeren Zusatz.
11. "MM nV 82 εἰσελϑέτω το σαββατον και φυλάξατε
(od. -ξετε) G] οἱ εἰσπορευόμενοι τὸ σάββατον φυλασσετωσαν
£. Nach Analogie dieser Stelle schreibt Ὁ dann törichter-
weise auch in v. τ 0 £10n0gEvousvos τὸ σαββατον statt ὁ
ἐκπορ. to σαββ. und in v. 9 Sogar τοὺς EI0NOQEVOUEVOVUS TO
σαββατον μετα των εἰσπορευομένων καὶ ἐχπορευομένων
to σαββατον (letzteres wohl zugleich unter dem Einfluß
von v. 8 ἐν τω εἰσπορευεσϑαι AVTOV και εν τω εχπορευεσϑαι).
116 MER > Θ] μεσσαε Ὁ (ΞΞ 4).
1210 2 ΞΟΠ αμμαζειβὴ oder ταμειβειν G] το ϑυσια-
στηριον εν δεξια Ὁ: genaue Übersetzung des Ketib, während
'A das Qers mn übersetzt.
1210 WIR N22 εν τω 0120 avögog (ὃ (— WR NI22)]| εἰσπο-
ρευομενων Ὁ. Ebenda: nnw > G] excı LSyr und δὲ} ev-
ρεϑεν G] ziopegouevor Ὁ.
1818 oyrmn τοξὰ G] nevre Bein Ὁ. In v. 1 hatte (ὃ
or zweimal durch Bein wiedergegeben; dies stellt £ auch
hier her!), fügt aber wevre hinzu, vielleicht wegen des
πεντάκις v.ı9 (oder ist nevre Bein = DIN Γ᾽).
1514 yrnnn an > ©, haben Hex sub ast. aus AE und
£. Dagegen läßt Ὁ vorher Mmw2 gegen © aus.
1519 3 mann ΡΠ» ©, τοῦ ενισχυσαι vo βασιλειον
ev χειρι αὐτου Hex sub ast. aus ’A, του κραταιωσαι τὴν Ba-
σιλειαν avrov Ev yaıgı αὐτου Ὁ.
1611. (9 hat zwei größere Lücken infolge von Homoi-
oteleuton; Hex ergänzt sie sub ast.; auch Ὁ ergänzt sie,
aber weniger genau mit M übereinstimmend. Auch in
den folgenden Versen korrigiert £ mehrere Kleinigkeiten
nach M, weicht daneben aber in anderen Punkten von
MG ab.
179 19 85 WR οὐχ ουτως G] αδικους Ὁ: ähnlich EBeL.
174: G hat eine größere Lücke infolge von Homoio-
teleuton; Hex ergänzt sie sub ast., nach Field aus "4; auch
Ὁ ergänzt sie, aber in freierer Wiedergabe.
9 In v. ıs hatte Ὁ das erste βελη in βολιδας geändert, aber das
zweite beibehalten, vgl. $ 44».
246 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—II 25.
1725 ow onmw ΤΌΤ εν ἀρχὴ τῆς καϑεδρας αυτὼν (Ὁ
(X ΣῈ. excı)] μετὰ To κατοικισϑῆναι τὰ εϑνη ταῦτα εκει εν
ἀρχὴ X: er ergänzt, wie Origenes, das fehlende exeı, ge-
staltet dabei aber zugleich die völlig ungriechische Über-
setzung von Grund aus um (im Anschluß an ν. 54. wo ©
κατωκισϑήσαν, Ὁ κατωκισεν αὐτοὺς hatte).
1155) omspo > © (in Hex nicht ergänzt)] απὸ μέρους
Ὁ, aber er hat dies hinter ΓΞ 79 (ASQE haben ano
μερους αὐτων an der richtigen Stelle).
173: owwaın > © (in Hex nicht ergänzt)] vo an σρχης᾿
οἱ πρωτοι αὐτῶν Ὁ: doppelte Übersetzung. Dann folgt
ΟΝ DIN MM NDR DINT DIN αὐτοὶ φοβουνται καὶ avroı ποι-
ovow © (in Hex nicht korrigiert)] οὐκ n0@v poßovusvoı τον
κυριον και οὐκ enoımoav Ὁ: ganz = M; aber im Folgenden, wo
(Ὁ mit M übereinstimmt, weicht £ in mehreren Punkten ab.
1740 hat G in ziemlich abweichender Fassung zur vor-
hergehenden Rede gezogen, und auch in Hex ist dies nicht
korrigiert. Ὁ stimmt bis auf eine kleine Freiheit der
Wiedergabe ganz mit M überein.
1910 a5 nm Tr ympm 58 ΠΌΝΟ 72 > BAeth ἃ. ex 51].
71 246. Origenes ergänzt aus ’A sub ast. zade sgeıre προς
Εζεκιαν Bacılza lovoa τω λέγειν, und dasselbe, nur ohne
τω Aeyeıv, hat Ὁ, während GE ουτως eosıre Elena βασι-
λει τῆς lovöaıas bietet. Der Vulgärtext ist nicht ursprüng-
lich, denn statt ovswg und τῆς Iovdaıag müßte es nach der
ständigen Praxis des Übersetzers unsers Buches rade und
Ιουδα heißen; er stammt aus der Parallelstelle Jes. 3710.
Ὁ bietet das zu erwartende ade und Jovda, aber auch sein
Text ist nicht ursprünglich, denn ihm fehlt gerade das
ax, welches mit dem unserm Satze vorangehenden πὲ"
ein Homoioteleuton bildet, das den Ausfall erklärt.
1917 Ὀν HN > G, x χαὶ τὴν γην αὐτῶν Hex, καὶ
zaoav τὴν ynv αὐτῶν Ὁ.
195 bis ΟἽ > ©, hat Hex sub ast. aus ’A, Ὁ in
freierer Wiedergabe.
2011 ms ΓΛ 7m on > 6, hat Hex sub ast. aus ’A,
Ὁ in freierer Wiedergabe. |
2210 mad rd... MN καὶ εἰπε... προς τον βασιλεα
λεγων G] χαὶ ἀπήγγειλε... τῶ βασιλει Ιωσια περι τοῦ
$-53. Korrekturen nach M u. dgl. 247
βιβλιου λεγων Ὁ: Korrektur nach M, verbunden mit weiterer
Ausführung.
233 NIIT MR MIN χαὶ dıedero διαϑηκην G] καὶ διεϑετο
τήν διαϑήκην τὴν ευρεϑεισαν εν οἰκὼ κυρίου Ὁ: Korrektur
mit erläuterndem Zusatze nach Analogie von Υ. 2; dieser
Zusatz paßt hier aber nicht, denn man kann nur, wie in
v.2, vom Bundesbuche, aber nicht vom Bunde sagen, daß
er im Tempel gefunden ist.
2317 DIRT WIN M2P7 0 ανϑρωπος του ϑεου (εστιν) G]
ουτος 0 Tapog του ανϑρωποῦ του ϑεου Ὁ : ähnlich Fund Aeth.
2018 MIWD 112 vıov τῆς δευτερωσεως G (= miwnn 13)]
τον ıEgE0 τὸν δευτερον Ὁ: so auch 4A oder 2.
2. Wir müssen nun wieder, wie in $ 425, fragen:
Woher hat £ seine Korrekturen nach M?
Mit dem hexaplarischen ®-Texte trifft £ natur-
gemäß manchmal zusammen, aber das Verhältnis ist hier,
wie in ὃ 42, kein intimes. Nur selten stimmt Ὁ mit Hex
genau überein. Besonders aber bekundet er seine Selb-
ständigkeit dadurch, daß er Stellen nach M korrigiert,
welche ÖOrigenes unkorrigiert gelassen hatte: I 2: 6ı 1155
136. ıs 19ıs 2010. 2 2125 u. 5. w. (in Betracht kommen nicht
nur die Stellen, an welchen ich ausdrücklich darauf hin-
gewiesen habe, daß in Hex nicht korrigiert ist, sondern
auch die, wo ich keine Variante aus Hex notiert habe).
Bemerkenswert sind die beiden Asterisken vor £-Zu-
sätzen in der Hs. 9, 5. zu 1 155; an ihrer Ursprünglich-
keit zu zweifeln haben wir keinen Grund, da in den £-
Hss. der Propheten häufig Asterisken stehen, s. Field I,
S. XCI unten; Lucian hat also in der Setzung dieser krı-
tischen Zeichen seinen Vorgänger nachgeahmt.
Mit den übrigen griechischen Übersetzungen
stimmt Ὁ öfter genau überein, doch beweisen manche
Übereinstimmungen nichts, da sie sich bei Benutzung der-
selben hebräischen Vorlage von selbst ergeben, z. B. Kön.
I 9ı4 LAZ® καὶ αἀπεστειλε — nbwN statt G καὶ ηνεέγκε.
Bedeutungsvoll sind aber folgende Übereinstimmungen:
I 3 8 1299 nyyıoav μοι] nageoın ενωπιον μου L:
vgl. ® (nach MM?) παρεστῆσαν μοι
II 5ı Ὁ = Σ᾽ s. oben Abs. 1
Kap. 7. £-Text von Kön. 1 ὃ--1 25.
623 MM μονοζωγοι] πειραται LE: vgl. 1321 ὃ πειρα-
τήριον statt μονοζωνος (aber in 52 1320 24»
hat auch Ὁ μονοζωνοι, während R 55 119
243 244 in de πειρατήριον zu μογοζωνοι
hinzufügen)
la mm un εσται] εἰ εσται LE: ungriechisch
δι MIN WORD οὐ εαν παροικησης) οὐ εαν Evang excı
Ὁ: vgl. F 0v ea» ευρῆς παροικειν
Ss 173.4 2015 MID μαναὰ] δωρα Ὁ, aber in 89 und
174 (vgl. $ 50 z. St.) behält 2 μαναὰ bei
(8. $ 445): die Übersetzung δωρα ist an den
verschiedenen Stellen für ASE bezeugt; zu
2012 vgl. ὃ 54
9ı own 15 ἼΩΝ χαὶ εἰπὸν avıo Bionvn]) + καὶ
ειπὲν αὐτοις Βιρηνη. καὶ εἰπὸν avıo Ὁ: vol.
den ®-Zusatz καὶ eınev Eıgmvn, den Syr hier
sub ob. im Texte hat (vgl. Field I, 5. LXX)
020 Ὁ = @, s.oben Abs. 1
llıa 1) νεζερ 0. ἃ. ayıaoua Ὁ: vgl. & ayıov
1lıs m ayadws] εἐπιμελως LI
174 ἽΦΡ αδικιαν] επιβουλην LIE
18: Ὁ -- BE, 5. oben ὃ 49
2lıs Ὁ 25 πλὴν (ano)] εκτος Ὁ"
234 mm nmmw2 ev σαδημωϑ Κεδρων] εν τω εμπυ-
ρισμω τοῦ χειμάρρου Κεδρων LE: vgl. 1990,
wo ein 7D7%, dem in der Parallelstelle Jes.
9 ΓΦ entspricht, in E mit ἐμπυρισμος
übersetzt ist (ὃ hat εμπυρισμος in Lev. 106
für now, in Kön. I 8» für YET)
235 WPN ... DM) εδωκαν ... καὶ εϑυμιων) κατε-
οτησαν.. . του ϑυμιαν LIE
237 ὉΣ χεττιειμ ο. ἃ.] στολας LE
298. yon! ]ησου] Ιωσηε LE: ähnlich N 55 56 244°"
246 AethSyr®e Done
233 Ὁ = E, s. oben ὃ 49
2513. 16 MIMD μεχωνωϑ] βασεις Ὁ ΣΕ und die Paral-
lelstelle Jer, 5217
1) In v. ıs hat Ὁ infolge einer stärkeren Umgestaltung des Textes
(5. 8 55 z. St.) den Genetiv βασεων.
$ 53. Korrekturen nach M u. dgl. 249
25is Ὁ —= ’A oder 2, s. oben Abs. 1.
Am zahlreichsten und gewichtigsten sind die Berührun-
gen mit der nur im II. Königsbuche vorhandenen Quinta,
besonders in II 234-s, wo die Annahme eines zufälligen
Zusammentreffens ganz ausgeschlossen erscheint; doch ist
hier zu bemerken, daß in τ. « und s (2°) gerade £E nicht
mit M übereinstimmen. Weniger zahlreich und ge-
wichtig sind die Berührungen mit 3 und Θ, doch genügen
auch sie noch, um eine Benutzung beider, durch Lucian
wahrscheinlich zu machen.
Daneben ist direkte Benutzung des hebräischen Ur-
textes möglich, doch gilt auch hier das, was wir in ὃ 42;
über die Schwierigkeit, eine solche direkte Benutzung nach-
zuweisen, gesagt haben.
ὃ. In Absatz 1 und 2 sind sechs Beispiele vorgekom-
men, in welchen £ Wörter übersetzt, die ® transkri-
biert hatte (Abs. 1: Kön. II 1210: Abs. 2: Kön. II 8s 11ıs
234.7 2513). Derartige Fälle gibt es noch öfter, und ich
führe sie hier auf, da sie, obwohl mit den Korrekturen nach
M nicht auf gleicher Stufe stehend!), doch gleichfalls von
einer gewissen Kenntnis der hebräischen Sprache zeugen.
Dabei bleibt es allerdings, wie in Abs. 2, zweifelhaft, in-
wieweit diese Kenntnis eine selbständige gewesen ist; Lu-
cian kann auch hier manches entlehnt haben, 561 es aus
anderen Übersetzungen, sei es aus Parallelstellen, in wel-
chen die LXX selbst das im Königsbuch transkribierte
Wort ins Griechische übertragen hatte (s. die letzten vier
Beispiele).
II 1425 ΓΞ» της Aoaßa] τῆς προς εσπεραν Ὁ, vgl. unten
254.5 und ἃ 56 zu II 13»
1915 901. fügt Ὁ παντοκράτωρ oder -togog als Über-
setzung von “Σαβαωϑ hinzu, 5. ὃ 94 z. St.
235 DI xowagle)ıu] ızgeıs Ὁ
246 hat £ in einem Überschuß κήπω als Übersetzung
von ya», 5. ὃ 94 z. St.
25 nr την Αραβα] τὴν ἐπι Övouas Ὁ, vgl. 14»
ἢ Aber Kön. II 1210 ist bereits in Abs. 1 aufgeführt, weil die Tran-
skription hier nur dann gedeutet werden konnte, wenn man auf M selbst
zurückging.
250 Kap. 7. £-Text von Kön. I 2—II 25.
25 ΙΖ) εν Aoaßwd] κατα δυσμας Ὁ, vgl. 143
9815 0723 (Qerö DIN) γαβεῖν ο. ἃ.] γεωργους Ὁ: =
Jer. 5216
2d14 DWM NR τὰ ἰαμειν] τας κρεαγρας Ὁ: aus Jer. 52ıs,
5. ὃ 54 z. St.
2517 mnD 19-39 χωϑαρ(ϑ)] erıdeua Ὁ: —= Kön. 1
Tıs τ.
ιν na2W 1° 29 σαβαχα]) δικτυον Ὁ: = Kön. 1 Tır. ar.
Übrigens läßt sich dieselbe Erscheinung auch im £-
Text von Chron.-Esr.-Neh. beobachten, 5. Torrey in seiner
oben S. 85 Anm. 2 zitierten Abhandlung S. 73: „In the
Lagarde recension, it is the rule (not systematically carried
through, to be sure) that these transliterations are replaced
by translations“.
$ 54. Fortsetzung: 2) Änderungen nach ähnlichen Stellen.
In 8 43 haben wir gesehen, daß Ὁ in Kön. 11 oft nach
ähnlichen Stellen ändert. Dieselbe Beobachtung wiederholt
sich bei Kön. 1 2—II 23.
θην
2 m 12 δον Ὁ τω Αμεσσα (ο. ἃ.) υἱω 1εϑεὲρ Ὁ] + αρ-
χιστρατήγω Ιουδα Ὁ: aus 285, hier sehr übel angebracht, da
Aßevvnoe und Ausooa« zusammen als die övo ἀρχιστρατήγοι
Ισραηλ bezeichnet sind.
3» DM ϑυμίωντες G] + χαὶ ϑύυοντες Ὁ: vgl. ν. 8 εϑυε
καὶ edvua — ὙΩΡΟῚ ΠΣ, I 118. εϑυμιων καὶ εὕυον --
Ana) nmwpn und ähnliche Stellen.
3s 21 Dy Aaov πολυν 9] + ws ἡ auuos της ϑαλασσῆης
2: nach Analogie von Regn. y 2596.
45. WINK Αχιλι(α)δ ο. ἃ. Θ] Ayıdalau Ὁ und & T2
Zaßovö G] Ζα(κ)χουρ Ὁ: aus der Dublette Regn. γ 2534.
5aı ὈΥΠ mm 2 εὐλογητὸς ὁ Heog σημερον G] ευλ. κυ-
ριος ο ϑεος του Ισραηλ Ὁ: aus der Parallelstelle Chron. II 2ıı.
1017 Ὁ) οπλὰ und 1 οπλον G] ϑύυρεους und ϑύυρεον
Ὅτ so auch AZ, aber Ὁ hat m. E. nicht nach ihnen geändert,
sondern nach der Parallelstelle Chron. 11 9105, M hat in
Kön. I 10ı6r. = Chron. II 9ıst. zuerst 73%, dann 1). © gibt
die beiden Wörter in Kön. durch dogv und οπλον, in Chron.
8 54. Änderungen nach ähnlichen Stellen. 251
durch ϑύυρεος und ἀσπὶς wieder. Ὁ nivelliert: er nimmt aus
Kön. δορυ, aus Chron. $vgeog und stellt diese Übersetzungen
in beiden Büchern her, schreibt aber in Kön. ödogv und ϑύυρε-
os, in Chron. umgekehrt Yvosog und dogv. Die verschiedene
Reihenfolge erklärt sich daraus, daß £ jedesmal das Wort,
welches er nicht änderte, auch an seiner Stelle stehen ließ.
1022 DIN IN Dy μετὰ τῶν νηων Χειραμ G] u. τ. παι-
δων X. Ὁ: aus der Parallelstelle Chron. II %ı.
lla m27 ed Bıßlıw onuarwv G] βιβλιω Aoywv ἡμερων
Ὁ; aus den Parallelstellen 1459 15. 23. 31 u. s. w., wo aber
vor ἡμέρων der Artikel steht (Theodoret hat den Artikel
auch an unsrer Stelle).
1216 Innen Tonsd ἀποτρεχε Ισραηλ εἰς Ta σχηνωματα
σου G] αποτρεχετω εκαστος εἰς va oxnv. σου Ισραηλ Ὁ: Um-
bildung nach der Dublette Regn. y 1327 εκαστος (> ΒΝ 158)
εις Ta σκηνωματὰ σου Togani!).
125... (Regn. y 1351) Mb εἰς τὸν οὐκον αὐτου G] εἰς τὸ
σκηνωμα αὐτου Ὁ: aus Regn. y 132s, wo allerdings Ὁ gegen
(Ὁ den Plural τὰ oxnvwuara hat. (Aber in Regn. y 12.
wo unser Vers schon einmal vorgekommen war, hatte auch
Ὁ εἰς τον 01x0v αὐτου beibehalten.)
1824 my’ enaxovon (Ὁ] + σημερον Ὁ: aus v. se.
1910. 14 ΓΝ καὶ υπολελειμμαι G] za υπελειφϑὴην Ὁ:
aus dem Zitat Röm. 115, wo jedoch χαγω υπελειφϑὴν statt
za υπελειφϑὴν εγω.
1914 ὉΠ χκαϑειλαν (oder -Aov) G] χκατεσκαψαν Ὁ: Ni-
vellierung mit v. τὸ und Röm. 113. Auch das vorherge-
hende τὴν διαϑήηκην σου ändert Ὁ nach v. 1τὸ in oe, ebenso
jedoch A und B (aber B hat τὴν διαϑήκην σοῦ neben σε).
1915. 92 ὠκλασαν γονυ G] εχαμψαν yovv Ὁ 121 244
247: aus Röm. 11.
212: hinter dem ÖG-Zusatze εν τῇ ἡμέρα ἢ ξἑπαταξεν
(+ Ielaßel Ὁ) Ναβουϑαι τον ]εζραηλιτην (ο. ἃ.) fügt Ὁ noch
hinzu zaı τὸν vıov αὐτου: aus Kön. II 9526, wo jedoch von
den Söhnen Naboths in der Mehrzahl gesprochen wird.
22; ΦΥ͂ enegwrnoare G] -τησωμεν Ὁ: aus v. τ.
1) Ähnliche, aber von Ὁ unabhängige Umbildungen haben 55 in 1916,
246 in der Dublette.
252 Kap. 7. 2-Text von Kön. I 2—I 25.
2222 PR) II πάντων των προφήτων αὐτου G]| πάντων
αὐτοῦ των προφητων τουτων Ὁ: τουτων stammt aus v. 23
und ist dort durchaus angebracht, weil Micha auf die ihm
gegenüberstehenden Propheten hinweist, paßt aber in v. 2
nicht, weil hier die Szene im Himmel ist.
2251 mon πολεμεῖτε Ö] συνάψητε πολεμον προς Ὁ: ver-
mutlich aus 20...
2232 Schl. MG] + καὶ χκυριος ἐσωσεν avrov Ὁ: aus der
griechischen Übersetzung von Chron. II 1881.
2254 VON ΠΩΝ WON 339 χατὰ παντὰ Ta γενομενὰ εμπρο-
σϑεν αὐτου G] παρα παντας τους γενομένους ἐμπροσϑεν av-
του Ὁ: aus 1625. 88, wo aber Ὁ, wie G, ὑπερ statt παρα hat.
Dasselbe setzt Ὁ in II 172 sogar für nAnv οὐχ ὡς οἱ βασι-
λεις Ισραηλ οἱ noav ἐμπροσϑεν αὐτου ein.
Κ ὅπ. ΕἸ
ls 125 οὐχ ουτως (Ὁ] + δια τοῦτο ταδε λεγει κυριος Ὁ:
aus dem £-Text von ν. « (über δια τοῦτο 5. ὃ 49 z. St.).
19 127 ΩΓ o βασιλευς enalsoe σε G] ταῦε λεγει ο βα-
σιλευς Ὁ: aus ν. u.
37 ποῦν ἀναβήσομαι G] πορευσομαι Ὁ: er nivelliert die
Antwort mit der Frage εἰ nogevon = "nn. Aber in v. 5
hat auch Ὁ αναβησομεϑα (6 uvaßw), und in v. » ändert er
και ἐπορευϑὴ — N in καὶ aveßn.
317 DINAMN DIMPN αν κτήσεις vuwv καὶ Ta κτηνὴ υμων
Ὁ] αὐ παρεμβολαι vuwv καὶ τὰ zınvn ὑμων Ὁ. Es sieht so
aus, als setze Ὁ eine hebräische Variante ὩΣ ΠΡ voraus.
Ich halte es aber für möglich, daß £ hier nur nach dem
griechischen Texte von v. 9 korrigiert, wo den xnvn in
ganz ähnlichem Zusammenhange die παρεμβολὴ voraufging.
Eine Änderung lag hier, wo χτήσεις und xmvn so unschön
nebeneinander stehen, ja sehr nahe, und daß ein Grieche das
in ganz ungriechischer Weise verwendete xznoeıg änderte,
war selbstverständlich. Der Plural aı παρεμβολαι erklärt
sıch auch bei Korrektur nach v. » daraus, daß an unsrer
Stelle von Haus aus ein Plural stand.
321.23 DIN 0ı βασιλεις G] Ὁ fügt in v. 2ı ovror hin-
zu und schreibt in ν. 28. 0: τρεῖς Baoıkeıs'): beides aus dem
1) Dies haben Sixt. und ex sil. 52 64 106 120 123 in v. aı.
$ 54. Änderungen nach ähnlichen Stellen. 253
£-Text von v. ı0. 13 τοὺς τρεις βασιλεις rovrovg (vgl. ὃ 8ı
zu ν. 10).
622 129 απελϑετωσαν G| ἀποσταλητωσαν Ὁ: Nivellierung
mit v.23 aneoteılev αὐτοὺς (aber in v.2s folgt auch απηλ-
ϑον [fehlt nur in B*]). Noch weiter in der Nivellierung
geht 93: weil es bei Ὁ in v. 22 heißt αποσταλητωσαν προς
τον κυριον αὐτῶν, verbindet er auch in v. 23 ἀπεστειλεν av-
τοὺς mit προς τον χυριον avrwv und läßt erst dann das καὶ
απηλϑον, das eigentlich dazwischen gehört, folgen.
835 mwy Dinw δωδεκατω G]| ενδεκατω LSAeth*: aus 959.
Ss my (Ζ)αμβρι G] Αχααβ Ὁ sowohl hier, als in der
spezifisch lucianischen Dublette Regn. ὃ 10ss: aus 818.
9.1 wo) 13 vowmnm 2 sim hat auch © so, nur läßt B
in v.2 den Eigennamen (E)ıov vor vıov aus, holt ihn dann
aber hinter Ivo@apa$ nach. Ὁ vertauscht an beiden Stellen
ΟΦ und ὙΦ 5: Nivellierung mit v. 20 und Kön. I 19ıs,
wo Jehu einfach als Ὑ 2) 12 bezeichnet wird!). Ähnlich die
Peschita, die aber noch gründlicher verfährt und wow 12
ganz streicht.
909 Schl. MG] + zu eviavrov eva εβασιλευσεν ev 7ε-
oovoaAnu Ὁ: aus dem G-Texte von dee, vgl. auch die spe-
zifisch lucianische Stelle Regn. ὃ 10s:. Merkwürdig ist, daß
Ὁ in 826 den G-Text abändernd καὶ εβασιλευσεν ἐνιαυτοῦ
ev Ϊερουσαλήμ schreibt und doch in den beiden ihm eigen-
tümlichen Stellen 929 1037 genau denselben Wortlaut hat,
wie & in 8»s. Man muß daraus wohl schließen, daß in Ὁ
zuerst die sekundären Stellen nach dem noch ungeänderten
Texte der Grundstelle bearbeitet sind, und erst später die
Grundstelle geändert ist (vgl. die Anmerkung zu Kön. II
859 in ἃ ὅθ).
101: mo On πρὸς Πλιου G]| εν χειρι Ηλιου Ὁ: aus I
1716 II 9536 10ιο.
1035 δὲν εξελϑετω G] διασωϑήτω Ὁ: Nivellierung mit v.2.
1033 ΝΟΣ ΠῚ pn Ir 5y TOR NIyD ἀπὸ Αροηρ ἢ εστιν ἐπι
τοῦ χειλοὺυς χειμάρρου ἄρνων, και την Γαλααὸὃ G]| + καὶ
1) Bloßes vıos Ναμεσίσε)ε hat Ὁ auch in Regn. ὁ 10,536. εἴ 121: 19:».
Die ersten beiden Stellen sind spezifisch lucianisch, an den beiden ande-
ren ist der Vatersname erst von Ὁ hinzugefügt.
254 Kap. 7. 2-Text von Kön. 12—II 25.
Ιαβοκ Ὁ. Der Jabbok wird öfter in ähnlichen Aufzählungen
der ostjordanischen Landschaften neben dem Arnon genannt,
vgl. z.B. Deut. 3ı6 Jos. 122, daher ist er auch hier hinzu-
sefügt. Er verrät sich aber durch seine Stellung zwischen
den Ländernamen Galaad und Basan als sekundär.
151 9 ma am MG] + καὶ παντὰ 000 εποιῆσεν
dies folgt gewöhnlich auf jene Formel, vgl. z.B. v. 6.
1. 26. 31. 36.
152» yon nm χαὶ τὴν Γαλααὃ Ὁ] + καὶ την Γαδδει
2: aus 1055, wo (ὃ την (ynv) Γαλααὸ του Γαδδει hat, Ὁ aber
τὴν γην Γαλααδ καὶ του Γαδ schreibt.
1535 ΚδνΓ τὴν enavo G] την υψηλην Ὁ: aus der Parallel-
stelle Chron. II 273.
17, on» 29 MG] + ap ns nuegag ανηγαγεν avrovg
καὶ EWG TnS ἥμερας ταύτης Ὁ: vgl. z. B. Sam. I Ss II Te.
Der Zusatz war durch die vorhergehende Erwähnung der
Heraufführung aus Ägypten nahe gelegt.
1820 729 ΠῈΣ OINDW 127 78 πλην Aoyoı χειλεων Bovin
καὶ Övvanıs εἰς πολεμον G] πλὴν un Aoyoıs xeılewv καὶ
βουλὴ παραταξις γινεται εἰς πολεμον Ὁ: als Fragesatz zu
fassen: „Worte und Beratung machen doch noch keine
Kriegsrüstung aus?“ Ὁ korrigiert die ganz mechanische
Übersetzung 6’s nach der Parallelstelle Jes. 365, wo die-
selben Worte freier und besser durch un ev βουλὴ καὶ Jo-
yoıs χειλεων παραταξις yıveraı; (so, ohne εἰς MoAleuov) wie-
dergegeben sind. £ hat durch seine Korrektur einen aus-
geprägten Mischtext geschaffen. — Derselbe Einfluß der
Parallelstelle läßt sich in der Fortsetzung beobachten: (ὃ
νυν οὐν τινι πεποιϑως ηϑετησας Ev εμοι, Jes. καὶ νυν ἔπι
τινι πεποιϑαὰας οτι ἀπειϑεις μοι, Ὁ καὶ νυν ἐπι τινι πεποιϑας
οτι ηϑετήησας Ev εμοι.
1826 nam miaen ınpon 15 DP5R MG] ᾿λιακειμ ὁ τοῦυ
Χελχιου 0 οἰκονομος καὶ Souvag 0 γραμματεὺυς καὶ Ivax 0
αναμιμνήσκων Ὁ: Hinzufügung der Titel nach v. 18.3-. Über
0 τοῦ 8. zu V. 37.
1851: or In MG] + 0 βασιλευς ο ueyag Ὁ: aus v. 19.
28, wo dies aber vor ΣΝ 75m steht.
1836 wrnn εκωφευσαν G] εσιωπησαν Ὁ: aus Jes. 3baı.
1837 13 1° und 2° υἱος G] ο του Ὁ: aus Jes. 365.22. So
).
en
t
τῷ
8 54. Änderungen nach ähnlichen Stellen. 255
schreibt £ auch in v. 56, s. oben; aber in v. ıs behält er
vıog bei (jedoch ist vıog Χελκίου in v. ıs bei Ὁ ganz ausge-
fallen).
19: 8 ϑλιίψεως G] + καὶ ονειδισμου Ὁ: aus Jes. 315.
19 O8 ΓΞ... ΟΝ 72 ade egeıe .... ade λεγει G]
0VvIWG ερειτε. .. ade Aeyeı Ὁ: aus Jes. 376. Der Übersetzer
des II. Königsbuches gibt 72 in Verbindung mit dem Ver-
bum "ἰδὲ stets durch zaöde wieder. Ὁ schreibt ebenso in
2218, wo die Parallelstelle Chron. II 3426 zweimal ovrwg hat.
'19 pn θαρακα G] Θαρϑακ Ὁ: falsche Änderung
nach 1731. wo θαρϑακ = pnnn vorkam. Auch in der Pa-
rallelstelle Jes. 375 hat Ὁ Θαρϑαχ statt Qaoaxa!).
1910 780) IR um ἐπαιίρετω σε (ὃ (— NY" OR)] un σε α-
rararo Ὁ: aus Jes. 3710. Aber in 182» hat Ὁ enaugerw bei-
behalten, obwohl auch hier in der Parallelstelle .Jes. 3614
richtig ἀπατάτω übersetzt ist?).
101: onmınn5 Mann 525 πάσαις ταῖς yaılaı)g του avade-
narıoa avras G] πασὴ τὴ yn ws εξωλοϑρευσαν αὐτὴν Ὁ:
vgl. Jes. 3711 Ὁ πασὴ τὴ yn ὡς απωλεσαν avınv (G πασαν
τὴν γὴν ὡς απωλεσαν).
19ı2 DOnNN avrovs G] Ὁ läßt dies aus, hat aber etwas
später αὐτοὺς xaı Tas χωρας αὐτων: Erweiterung aus der
ähnlichen Stelle 1855, wo (ὃ εκαστος τὴν zavrov χωραν, X
aber ex@0T05 τὴν γὴν avrov hat.
1914 ΣΝ ΟΠ ΤῸ DMEEn AR za βιβλια εκ χειρος των ay-
γελων 6] το βιβλιον παρὰ των ἀγγελων Ὁ: aus Jes. 3714.
1915 mm nos yımpm Senn > ©, hat Hex sub ast.] και
rooonvsaro Elexıus προς κυριον λεγωὼν Ὁ: aus Jes. 3715.
1915 mm 2° zuge G| + παντοκρατὼρ Ὁ und 20ıs m
κυριου G] + παντοκράτορος Ὁ. An beiden Stellen hat der
1) Weitere Übereinstimmungen zwischen der £-Rezension des Königs-
buches und der £-Rezension des Jes. sind: Kön. II 19: — Jes. 3722 MN
WNN ἐπὶ σοι nepainv Ö]| κεφαλὴν ἐπι σοι Ὁ. || 2» = 30 IWW τουτον τον
evıavrov G]| τον ενιαῦτον τοῦτον Ὁ. || 37 — 38 1 δὲς Ασορδαν G] Ayxoo-
dav Ὁ. || 203 — Jes. 383 DIW (D)252 ev καρδια mAnosı (ὃ in Kön., ev xag-
δια αληϑινη © in Jes.] εν xapdıa τελεια Ὁ (aber in Kön. haben 82 93
πληρει). || Vgl. auch Kön. II 19ı:. 15. oben im Texte.
2) Sonderbarerweise stellt Ὁ auch in 182» das Pronomen vuag vor
das Verbum gegen alle sonstige Überlieferung (Ὁ un ὑμᾶς erauperw). —
Aeth übersetzt sowohl in 18», als in 1910 „er verführe nicht“.
256 Kap. 7. £-Text von Kön. I 2—II 25.
Paralleltext Jes. 3716 39 ΤΊΝΩΝ, aber dies ist in & mit Ie-
daw% transkribiert. Ὁ hat also das hebräische Wort von
dort übernommen und dabei zugleich übersetzt (vgl. unten
24s und $ 53s); seine Übersetzung entspricht aber nicht der
Praxis des Übersetzers des II. Königsbuches, denn dieser
gibt ΤΊΝΩΝ 314 1951?) durch των δυνάμεων wieder (vgl. auch
1920, wo ὃ o ϑεὸς των δυναμεων hinzufügt), und auch Ὁ
hat an jenen Stellen zw» δυναμεων beibehalten.
19ı7 DMR ou ἀληϑεια G] en αληϑειας γὰρ Ὁ: aus Jes.
πα. Vel. 8.10.5. St.
1915. man Ὁ 85 2 on οὐ ϑεοι εἰσιν G] οὐ yao noav
ϑεοι Ὁ: aus Jes. 3719, wo (ὃ οὐ γαρ ϑεοι noav hat, Ὁ aber
genau so stellt, wie im Königsbuche.
1920 MEN χαὶ ἀπεστειλὲν G] καὶ απεσταλὴ Ὁ: aus
Jes. Ta.
1991: m2 εξουδενωσεν G] εφαυλισεν Ὁ 55 (beides ver-
binden 243 244): aus Jes. 372.
19» Ὁ porn» ©] τὴν φωνὴν σου Ὁ: aus Jes. 9755.
19s MI μήρους G] καὶ εἰς va von Ὁ: vgl. 765. 3724
zaı εἰς τὰ eoxara. Ὁ entlehnt aus Jes., ändert dabei aber
zugleich eoyara nach dem vorangehenden ὕψος in var.
195 ΓΞ εν τη παρεμβολὴ G] en τῆς παρεμβολης Ὁ
Aeth und Ὁ DE D5I IT ıdov πάντες owuara νεκρὰ G]
ευρον navra a σωματα νεκρὰ Ὁ 245 244 Aeth: aus Jes. 9.186.
1937 2772 εν μαχαιρὰ G] μαχαίραις Ὁ: aus Jes. 37ss.
201 nmb εἰς Javarov G] εως Havarov Ὁ: aus Jes. 38.
2012 71 DMED βιβλία καὶ μαναὰ G] επιστολας και δω-
oa Ὁ: aus Jes. 391, wo aber ἐπιστολας καὶ πρέσβεις και δω-
ρα steht?). Ebendaher stammt das καὶ aveoın = PM,
welches £ am Schluß des Verses hinzufügt (statt PN steht
im Königsbuch rpm Elexıas, was Ὁ gleichfalls beibehält).
2015 DIDID YM za εσονται ευνουχοι G]| καὶ ποιήσουσι
oradovras Ὁ (Aeth?): aus Jes. 39.
2019 2 mm nam DW DN mon ION > B, in Hex sub
ast. in ganz wörtlicher Übersetzung, ἐστω εἰρηνὴ εν ταῖς
ἡμέραις μου BYE] γενεσϑὼ εἰρηνή καὶ δικαιοσυνήῆ Ev ταις
1) In 195. fügt erst das Qer& MYNDY hinzu.
2) Über ὅωρα st. μαναὰ vgl. auch’ $ 532 zu Kön. II 8».
$ 54. Änderungen nach ähnlichen Stellen. 257
ημεραις μου Ὁ: aus Jes. 39s!), wo nur noch δὴ hinter yeve-
030 hinzugefügt wird.
216 DIN ϑελητὴην G] eyyaorgıuvdovs 2°): aus Chron. II
336. Ebenso 2994 MN ϑελητας G] εγγαστριμυϑους Ὁ: aus
dem griechischen Texte von Chron. II 9519 (oder aus 3?).
Der griechische Text von Chron. II 35f. hat meh-
rere Zusätze aus dem Königsbuche, die mit der ®-
Übersetzung des Königsbuches vielfach übereinstimmen,
aber doch auch von ihr abweichen. £ stimmt hier und im
folgenden mehrmals mit diesen Überschüssen der griechi-
schen Chronik überein. Daher könnte man auf den Ge-
danken kommen, daß der griechische Übersetzer der Chro-
nik den £-Text des Königsbuches benutzt hätte. Aber dies
wird durch den Mischcharakter des £-Textes in 242 und
24sr. ausgeschlossen. Ὁ hat also das Königsbuch nach der
Chronik korrigiert und dabei die griechischen Zusätze zur
Chronik ebenso benutzt, wie die im Urtext vorhandenen
Abschnitte.
219 ΓΦ DymN καὶ eniavnoev avrovg Μανασσης G] και
εβδελυχϑὴ Μανασσῆς σφοῦρα καὶ eniavnoev avrovg Ὁ: wohl
nıcht Dublette mit der Lesart ὩΣ statt oynN, sondern Er-
weiterung aus der ähnlichen Stelle I 2190.
219 Io 32 mon mm TRwn TOR DW Ὁ ὑπὲρ τὰ edvn
« ἤφανισε κυριος εκ προσωποῦυ υἱων Ισραηλ G] ὑπερ navre
τὰ εϑνη a εξῆρε κυριος ἀπὸ προσωποῦυ τῶν υἱων ἰσραηλ Ὁ:
aus Chron. II 999.
224 DON σφραγισον (ὃ (= DmN)] χωνευσατε Ὁ: nicht = ἼΩΝ,
denn dann müßte man den Singular χωνευσάτω erwarten,
sondern Nivellierung mit dem Bericht über die Ausführung
des Befehls v. ».
2333 ΔΝ IM καὶ εδωκε ζημιαν (Ὁ (ζημιαν > ΒΝ u. a.)]
χαι ἐπεβαλε φορον Ὁ 55: aus Chron. II 8695 (M wıym). Ana-
log hat Ὁ in v. 85 &pogo4oynoev statt erıuoygapnoev, vgl.
φορολογεισϑαι im griechischen Text von Chron. II ὅθε.
2334 24ır WW NN DON ist in G zuerst χαὶ ἐπεστρεψε To
1) In 768. 395 lautet M: WI MAN DW MI Ὁ ON.
2) So nach Syrmg auch Eße. Ich fürchte aber, daß x = ἔβραιος
hier ein Schreibfehler für > = Aovxıavos ist.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 17
258 Kap. 7. £-Text von Kön. 1 ὃ--Π 25.
ovoua αὐτου, dann xaı EnednnE To ovoua αὐτου übersetzt.
Ὁ schreibt beidemal καὶ emednxEev αὐτὼ ovoua.
2335 III κατὰ τὴν ovvuunoıw αὐτου G] κατα δυναμιν
αὐτου Ὁ: aus dem griechischen Text von Chron. II 364, wo
jedoch bloß κατα δυναμιν.
242 ὩΝ 2 mM MN IND Mwaß!) καὶ τους μονοζωνους
vıwv Auuwv G] Mwaßırwv καὶ υἱων Auuwv και εκ τῆς Ia-
μαρειας Ὁ: aus dem griechischen Text von Chron. II 365,
wo nur kein &x steht. Aber das Vorhergehende hat £ nicht
nach der Chron. korrigiert (bei Ὁ geht vorher uovo&wvovg των
Χαλδαιων και μονοζωνους Συριας καὶ μονοζωνους, in Ohron.
dagegen τοὺς Χαλδαιους καὶ ληστηρια Zvowv και ληστηρια).
24s ΠΣ ΠῚ mm Ὁ ὃν ἽΝ πλὴν ἐπι τὸν ϑυμον κυριου
nv ev τω Ιουδα G] πλὴν ϑυμὸς κυρίου ἣν ἐπι τον [Ιουδαν
Ὁ: aus dem griechischen Text von Chron. II 36, wo nur
kein Artikel vor lovöav.
2Ası. ἼΦΨ TON pin ΟἽ Δ}: ΠΝ mon 529 man Hann εν
auaprıaıs Μανασση κατὰ Tavra 000 EMOIMOEV. καὶ γε Qua
αϑωον εξεχεεν ©. Statt dessen hat der griechische Text
von Chron. II 365 δια τας ἀμαρτιας Mavaoon ev πασιν οις
εποιῆσε καὶ Ev auuarı ἀϑώω ὦ εξεχεὲν Iwaneıu. Hiernach
korrigiert Ὁ den Text des Königsbuches, aber nur teilweise,
und schafft so einen charakteristischen Mischtext: διὰ πα-
σας τας auagrıas Μανασση κατα Tavra 000 ETTOIMOE καὶ EV
τω aımarı τω ἀϑώω ὦ εξεχεεν Iwaxeın, denn ev aıuarı, was
sich in der Chron. als Fortsetzung von ὃν πασιν sofort er-
klärt, ist bei Ὁ, der κατὰ παντὰ beibehalten hat, ganz un-
verständlich. (Die Hinzufügung des zaoas und des doppel-
ten τω gehört zu den kleinen Änderungen, die sich bei £
überall finden.)
94ς TOR Dy MG] + καὶ erapn εν (τω) κήπω Οζα ue-
Ta των πατερων αὐτου £?): aus dem griechischen Text von
Chron. II 36s, wo nur yav statt κηπὼ steht; Ὁ hat das tran-
skribierte hebräische Wort, das er vorfand, übersetzt, vgl.
oben 1915 und ἃ 53. Begräbnis ev (τω) anno Οζα auch
in Κη. II 21ıs. se.
1) 280 Mwaß hängt als Genetiv von einem vorhergehenden ὙΠ)
μονοζωνοῦυς ab.
2) Die erste Hälfte des Zusatzes hat auch Aeth.
“΄
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 259
2417 77 vıov αὐτου Ö] αδελφον του πατρος avrov Ὁ u.a.:
aus Chron. II 3610.
2015 ΓΙῸΣ ΓΦ ΤΣ DR IND zaı ἤρᾶν τὸν χαλκὸν avımv
εἰς Βαβυλωνα G] καὶ ελαβον τον χαλκον αὐτων xaı αἀπη-
γνεγκαν εἰς Βαβυλωνα Ὁ: aus Jer. ὅϑιτ.
2514 Ὁ DN τὰ ıausıv G] τας κρεαγρας Ὁ: aus Jer.
52ıs. Ὁ hat gerade dieses Wort aus Jer. herübergenommen,
weil es das einzige war, welches er brauchen konnte (τὴν
otepavınv paßte wegen seiner singularischen Form nicht,
τας φιαλας kam im Königsbuche bereits vor), aber τὰς κρε-
ayoas entspricht bei Jer. wohl sicher nicht dem hebräischen
Ὁ ns. Auch die bereits in $ 53e. s angeführten Über-
setzungen v. 15 γεωργοῦυς, 13 Bader hat £ wahrscheinlich aus
Jer. herübergenommen.
$ 55. Fortsetzung: 3) Sonstige Änderungen.
l. An die Korrekturen nach M und die Änderungen
nach ähnlichen Stellen habe ich in $ 44 die „sonstigen
Änderungen“ gereiht, welche sich als Abänderungen des
6-Textes erklären lassen. Ebenso mache ich es hier, und
zwar stelle ich sie, um eine zu große Zersplitterung zu ver-
meiden, in einer einzigen Liste zusammen. Doch
werde ich am Schluß des Paragraphen eine Übersicht über
die verschiedenen Arten der Änderungen hinzufügen.
“on
22 ΠΤ DIN E90 εἰμι πορευομαι G] εἰμι > Ὁ. Dieselbe
Wiedergabe von ‘238 oder X durch ey» zımı mit folgendem
Verbum finitum findet sich noch in Kön. II 4ıs 109 2220, so-
wie in Sam. II 110 12 152s 1815 2017 24:12. 1τ und ist nach
Thackeray eins der Charakteristika des Übersetzers „B6“
(5. oben S. 187f.). Ὁ hat das anstößige eıwı überall be-
seitigt. Daß ihm dabei bald die eine, bald die andere G-
Hs. zur Seite geht, ist bei der Absonderlichkeit der völlig
ungriechischen Verbindung nur natürlich.
% mw Övow G] δυο Ὁ: ebenso I 232 2284: II 215 2919,
nur in Il 52s hat £ δυσιν beibehalten. δυσιν ist eine Jüngere
Bildung, die in hellenistischer Zeit besonders beliebt ist.
Indeklinables δυο kommt schon bei den Attikern vor, ist
17*
260 Kap. 7. 2-Text von Kön. I 2—II 25.
allerdings inschriftlich erst in römischer Zeit belegt (Kühner,
Ausführl. Gramm. 5.11, 633).
ὃ.» DWN καὶ eradev G] καὶ εξεδικησεν Ὁ: nicht = DPN,
sondern willkürliche Umgestaltung des sonderbaren ezasev.
Wie nahe eine solche Umgestaltung lag, beweisen Aeth und
Arm, denn jener übersetzt „reddidit“, dieser „er suchte“, und
doch haben beide gewiß nichts anderes als erafev vorgefunden.
2: om ελεοὸς G] ελεον Ὁ: attizistische Korrektur, eben-
so 96 (zweimal) und 8s. Aber für den Genetiv ελεους 2051
(— γ 9151) hat nur 93 die maskulinische Form edeov.
215 MM χαὶ eyerndn G] και eyevero Ὁ. Auch an den übri-
gen Stellen, wo eyevndn in den Königsbüchern vorkommt, er-
setzt Ὁ es durch eyevero oder beseitigt es durch eine stärkere
Änderung, wie II 625 εως τοῦ γενεσϑαι st. εως οὐ eyerndm!).
Aber das einzige γενηϑήτω, das in den Königsbüchern vor-
kommt (II 29), hat Ὁ beibehalten?). Andere Formen von der
hellenistischen Nebenbildung ἐγενηϑὴν finden sich im G-
Text der Königsbücher nicht?).
234 IM22 Ev τω οἰκω αὐτου G] εν τω τάφω avrov Ὁ:
er korrigiert, weil er am Begräbnis im Hause Anstoß nahm.
Ebenso ©, doch kann man daraus nicht auf Abhängigkeit
£’s von © schließen. (In Sam. I 251, wo © ebenso über-
setzt, behält Ὁ 01x bei.)
52» (Regn. y 2 dıs) ὉΞ δ 5 FOR DIy2W εβδομήκοντα xı-
λιαδες aupovres agoıw G] εβὸ. χιλ. αἰροντων agow Ὁ: syn-
taktische Korrektur, ebenso an den übrigen Stellen, wo (9
qıkıades oder -dag mit einem Nomen im gleichen Kasus ver-
bindet (Regn. y 5ıs Ὁ κόρων st. xogovs, 1029 ınnov ϑηλειων
st. ϑηλειαι ἵπποι, auch 235, wo Ὁ τοκαδες ınmoı ganz fortläßt).
Tı (Regn. y Tss) mw mnwy ww τρισκαίδεκα ereoıw © (B
1) © selbst braucht in den Königsbüchern sehr viel öfter ἐγένετο
(103mal), als εγενηϑη (29mal). In I 215 wechselt © zwischen καὶ eyevndn
— ὙΠΩῚ und eyevero — INN 2°; Ὁ ersetzt G’s eyevndn durch eyevero
und dann, um nicht zweimal dieselbe Form zu bekommen, 6’s ἐγένετο
durch ».
2) Daneben hat Ὁ in II 201» γενεσϑὼ in einer nach Jes. geänderten
Stelle, s. $ 54 z. St.
3) Die sonst im G-Text der Königsbücher noch vorkommenden Formen
sind eyevovro (2mal), γενηται (6), yevoıro (5), yevov (1), γενεσϑαι (1),
yevouevos (4).
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 261
mit ezn)] τω (> 93) τρισκαιδεκάτω ετει Ὁ. Ὁ wird es un-
wahrscheinlich gefunden haben, daß der Bau des salomo-
nischen Palastes 13 Jahre gedauert haben sollte, während
der viel ausführlicher beschriebene und viel wichtigere
Tempelbau nur 7 Jahre in Anspruch genommen hatte. Zu
seiner Änderung der Kardinal- in die Ordinalzahl wird er
durch folgende Erwägung gekommen sein. Nach 6srt. (Regn.
y 64) hatte der Tempelbau vom 4. bis 11. Jahre Salomos
gedauert. Auf den Tempelbau folgt in der Septuaginta
zunächst die Anfertigung der Tempelgeräte Regn. y Tı—37
(= Kön. I 713-51) und erst dann in y 7ss—so (= Kön. I
Tı—ı2) der Bau des Palastes.. Also wäre das 13. Jahr als
Anfang des Palastbaues ganz passend, das 12. Jahr bleibt
dann für die Tempelgeräte frei.
12 nn2 εἰς τον οἱκον G] εἰς τὸ ενδον Ὁ: sinngemäße
Änderung der mechanischen Übersetzung ®’s.
Tı om ὉΣΊΩΣ στυλοὺυς δυο G] και τους δυο στυλους Ὁ:
er hat dies als Fortsetzung des vorangegangenen navra τὰ
egya gefaßt, während hier in Wirklichkeit die Spezialisie-
rung jenes allgemeinen Ausdrucks beginnt. Damit hängt
auch die Umbildung von στύυλοὺς δυο in τοὺς δυὸ στυλους
zusammen. In Wirklichkeit haben wir in v. 41ı—44 eine Liste,
in der nach bekannter Praxis das Gezählte voransteht und
die Zahl ohne Artikel!) folgt: „Säulen 2° u.s.w. In ©
ist diese Anordnung auch überall beibehalten, Ὁ dagegen
hat korrigiert, jedoch nur in der Hälfte der Fälle, und auch
da noch in verschiedener Weise, wie folgende Nebenein-
anderstellung zeigt:
Ὁ) Te
“ στυλοὺυς δυο τοὺς δυο στυλους
Ta στρεπτὰ... δυο | ebenso, nur ist in v. 5. die Zahl
ra δικτυὰα δυο ὁ infolge Umstellung einiger Wör-
42 Tas ροᾶς Tergazoous | ter vom Substantiv getrennt
43 τας μεχωνωϑ δεχα τας δεκα μεχωνωϑ
τους χυτρογαυλοὺυς δεκα τοὺς χυτρ. τους δεχα
“ τὴν ϑαλασσαν μιαν ebenso
τοὺς βοας δωδεχα tous δωδεχκα βοας.
1) Der Artikel steht in M bei der Zahl nur einmal: in v. «+ bei
MN ΟῚ NN, aber dort haben GL mit Recht τὴν ϑαλασσαν μιαν.
262 Kap. 7. £-Text von Kön. 1 2—II 25.
815 (Regn. y 85) zu Anfang des Tempelweihspruches
hat & die in M fehlenden Worte nAıov eyvwgıoev εν ου-
ρανω. Statt eyvwoıoev bietet Ὁ zornoev. Das geht, wie
Burkitt im Journal of Theol. Studies 10 (1909), 4401. 444
richtig ausgeführt hat, nicht etwa auf das von Wellhausen
für unsere Stelle vermutete 27 zurück, sondern ist eine
Erleichterung der schwierigen G-Lesart. Wie nahe diese
Erleichterung lag, zeigt Boh, der, gewiß unabhängig von
2, ebenso übersetzt. ᾿
850 ION... DPN) καὶ aveoımv ... καὶ εκαϑισα (Ὁ] καὶ
AVEOTNOE με. .. καὶ Exradıoe μὲ Ὁ: um die Urheberschaft
Gottes stärker zu betonen; dadurch wird zugleich aveornv
dem vorhergehenden aveornoev angeglichen, was hier aller-
dings wenig schön wirkt.
Zu 112s—sı hat die LXX eine freie Dublette in Regn.
y 1315. Hier sind zwei Zusätze £’s in v. ıs interessant, da
sie zweifellos auf keine hebräische Vorlage zurückgehen,
sondern £’s Gutdünken entsprungen sind:
ρηξον αὐτὸ δωδεκα onyuara G] + προ του περιβαλε-
σϑαι σὲ Ὁ: hinzugefügt, weil es laut dem Vorherge-
henden ein ganz neues, noch ungebrauchtes Kleid
sein soll; im Wortlaut schließt sich £ an das später
folgende λαβὲ σεαυτω dena omyuara τοῦ περιβαλε-
σϑαι σὲ an, in welchem sich σὲ jedoch auf eine an-
dere Person bezieht, als hier.
καὶ δωσεις τω Tegoßoau G] + Hera omyuara Ὁ. In G
ist als Objekt aus dem Vorhergehenden „die zwölt
Stücke* zu ergänzen, und es heißt dann ganz pas-
send, daß Jerobeam sich zehn!) davon nehmen soll.
Ὁ greift vor, indem er ihm überhaupt nur zehn an-
bieten läßt.
1155 Mm Rn Dawn δυο σκηπτρὰα εἐσονται G] δυο ox.
eoraı Ὁ: attizistische Korrektur. Ebenso setzt £ bei neu-
tralem Subjekt das Verbum in den Singular in Regn. y 1250
(nv). 14sı (ow3n). ὃ 222 (1adn). 23 (εξηλϑε). 320 (ηρχετο).
140 (διηλϑε und ovvenarnoe). 2918 (διεσωϑη, 5. unten z. St.),
aber nicht in Regn. y 164 2024 (beidemal καταφαγονται Ta
1) B schreibt aus Versehen „zwölf“ statt „zehn“.
8 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 263
πετεινὰ im Parallelismus mit καταφαγονται οι κυνες, da-
gegen y 1311 £ = B χκαταφαγεται τα πετεινα).
122 (Regn. y 114) oy2N ynw2 wg nxovoev Ϊ]εροβοαμ ©
hat kein Objekt. Ὁ fügt or redvnxe Σολομων hinzu, aber
erst hinter mehreren Zwischensätzen, die dadurch zugleich
— was in ® nicht deutlich zu sehen ist — als Zwischen-
sätze gekennzeichnet werden. Auch ändert er den ersten
dieser Zwischensätze DO’322 ἸΣ 071, der zu Jegoßoau ge-
hört, in & aber stumpfsinnig durch καὶ αὐτοῦ erı οντος εν
Auyvnıo wiedergegeben ist, in erı ὧν ev Αιγυπτω und bringt
so ein verständliches Satzgebilde heraus.
1215 MM ὮΝ m2D nA ἡν μεταστροφήὴ παρα κυριου Ö]
παρὰ κυριοῦυ ἣν ἡ μεταστροφὴ Ὁ: um παρὰ xvgıov hervorzu-
heben (auch Aeth stellt dies voran). Derartige Umstel-
lungen finden sich oft bei £.
1230 17 Ἵν man mob Dyn 1259 καὶ emogevero ὁ λαὸς προ
προσωποῦυ τῆς μιᾶς εως Δαν G] + καὶ πρὸ προσωποῦυ τῆς
αλλὴῆς εἰς Βαιϑηλ Ὁ, Der Zusammenhang fordert zu dieser
Ergänzung geradezu heraus, sie wird aber nicht dem alten
LXX-Texte angehören, denn da es in v. 39 hieß τὴν wıav
ev Βαιϑηλ και τὴν uıav.... ev Δαν, müßte man hier τῆς
mas ἑεως Βαιϑηλ erwarten.
1251 0372 ıegaıs G] ıcgeas Ὁ: attizistische Korrektur,
ebenso in 1232 132. 33, auch ἐππεὰς II 1824. Aber £ hat
diese Korrektur nicht streng durchgeführt, sondern ἐξρεὶς
II 1011. 19 12s 1732 235.20 und ἐππεὶς 1 15 beibehalten).
131 MR 023 προφητὴς εἰς G] πρ. αλλος Ὁ: nicht NR
gelesen, sondern geändert, weil schon vorher von einem
Propheten, der allerdings immer als „Gottesmann“ bezeich-
net wird, die Rede gewesen war. Vgl. oben 12.
1451: ΠΣ ΡΟ. . . Dyanı καὶ Poßoau . . . εβασιλευ-
σεν enı Ιουδα(ν) &] + καὶ Βενιαμιν Ὁ: sehr naheliegender
Zusatz, vgl. 1220, wo schon ® nach Analogie von v. 2ı. 38
zaı Βενιαμιν hinzugefügt hatte.
1499 7m ΡΣ porn 27 NED βιβλιω (0. ἃ.) Aoywv των
ἡμέρων τοις βασιλευσιν ἰουδα G] Ὁ ersetzt den ganz un-
1) Regelmäßig hat Ὁ βασιᾶζεις, aber 19 Compl in I 1055 βασεάεας.
letzteres kommt ausnahmsweise auch in AB II 7s (zweimal) vor.
264 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—II 25.
griechischen Dativ τοῖς βασιλευσιν durch den Genetiv: eben-
so in allen Parallelfällen (I 15r. 25. sı II lıs 82s 1034 1220
13s.ı2 14ıs.2s 15. 11. 15. 21. 26. 81.886 1619 2020 Zlır.25 2323 245
[II 1415 fehlt in Ὁ]; schon © hat den Genetiv in I 16s. 1.
20.27 22ss und γ 1052). Ebenso hat Ὁ in der Formel „im
soundsovielten Jahre des Königs“ den Namen des Königs
stets im Genetiv, während © den hebräischen Dativ zu-
weilen in Kön. I und fast immer in Kön. II beibehält; doch
differieren auch’ die G-Hss. in diesem Punkte öfter!).
1514 Yo) 59 mm oy obw nın SDN 225 ΡῚ πλὴν ἡ καρδια
Ασα nv τελειὰ μετὰ κυριου πασὰας Tas ἡμέρας αὐτου Ὁ. ἢ
hat nach der guten Überlieferung (5. ὃ 11) οὐκ vor nv τε-
Acıa hinzugefügt, und ebenso korrigiert er an der Parallel-
stelle Chron. II 1517, wo & αλλ ἡ xaodıa Ασα eyevero πλη-
ons übersetzt, dies deutlich nach dem Königsbuche ändernd
in πλὴν καρδιὰ Aca τελεια οὐκ nv. Diese Korrekturen hängen
zusammen mit einem Zusatze, den Ὁ in Kön. I 1858 macht.
MG berichten dort einfach, daß Asa in seinem Alter fuß-
krank wurde, £ aber schiebt als Grund ein: ἐποίησεν Ασα
to movngov. Dieser Zusatz wird veranlaßt sein durch Chron.
II 1612, wo erzählt wird, daß jene Krankheit sehr schwer
war, und Asa in ihr nicht den Herrn suchte, sondern die
Ärzte. Von da ist es nur ein Schritt zu der Annahme,
daß auch die Krankheit selbst schon eine Strafe für sün-
digen Wandel war. Dann aber kann es von Asa nicht mehr
heißen, daß sein Herz nv» relcıa μετὰ χυριου πασας Tag
nuwegag αὐτοῦ, und daher hat £ vor ἣν τελειὰ die Ne-
gation eingeschoben.
1054 MG] > 95): kann gestrichen sein, weil τω Σε-
yovß ... ENEOTNIE Yvoag avıng auf ein Bauopfer schließen
ließ, und Lucian hieran als an einer heidnischen Sitte An-
stoß nahm. Aber in Jos. 626, wo die LXX zu der Weis-
1) Ὁ behält den Dativ nur bei in den selbständigen Sätzen αὐτος
evıavrog eßdouos, resp. evaros, τω one II 189. ıo (aber in dem ganz pa-
rallelen Falle II 25s hat er den Dativ durch eine stärkere Änderung be-
seitigt).
2) Aber T’heodoret ed. Schulze 1 309 bemerkt zu Jos. 626: μεμνήηται
de της ἀρας και ἡ των βασιλείων ἱστορία, er hat also Kön. I 1054 gekannt.
Vgl. hierüber meine Sept.-Stud. 139 Mitte.
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 265
sagung die Erfüllung aus unserer Stelle, freilich in anderer
Übersetzung, hinzufügt, fehlt dieser Zusatz in keiner Hand-
schrift.
1721 ΟΝ wow τρις G] zoıov Ὁ: „ein drittes (Mal)*
im Sinne von „dreimal“. Ebenso 9s (5. ὃ 53ı z. St.) und
II 1315, sowie auch Sam. I 204, dagegen behält Ὁ τρὶς in
Kön. II 13ıs.25 bei. Analog setzt Ὁ in Kön. II 5ıo eßdouor
statt ἐπτακις, behält aber entazıg in I 18ısr. II 455 514 bei.
(Für δις, πεντάκις, εξακις setzt er nie die Ordinalzahl. Eine
in gewisser Weise umgekehrte Änderung 5. unten bei II 610.)
18. τὸν αναβηϑὲε G] avaoındı Ὁ: ebenso in v. 45 ave-
στη statt aveßn. Die Stelle macht etwas Schwierigkeit, da
man nicht klar sieht, wohin Ahab hinaufgehen soll. Daher
emendiert Ὁ, ohne zu bedenken, daß dem avaßndı nachher
in v.44 ein zaraßndı entspricht.
2034 raw zaı εξαπεστειλεν αὐτὸν G] + εκ τῆς οικι-
as αὐτου zaı ἀπηλϑεν an αὐτου Ὁ: Ausmalung, die freilich
sehr unangebracht ist, da Ahab den Benhadad in v. ss wohl
auf seinen Wagen, aber nicht mit in seinen Palast ge-
nommen hat, vielmehr auch das Folgende noch im Freien
spielt.
2lar. 29 zarevvyn © = 322) 1° in v.2s (in v. 27 weicht
M ab)] χκατενυχϑὴ Ὁ: Ersetzung der jüngeren durch die
ältere Bildung, welche ® nur noch im Pentateuch hat,
vgl. Helbing, Grammatik der Septuaginta S. 95 und Thacke-
ray, Grammar of the O.T. in Greek I 237.
222: vr» on vöwe ϑλιψεως G] pr. nıverw Ὁ: Aufhebung
des harten Zeugmas.
2235 727 TOR mm 22 MG| + δια Ηλιου Ὁ (5. ὃ 10
z. St.): erläuternder Zusatz.
2241—51, die Geschichte Josaphats, steht in & vor 16»s,
weil Josaphat nach G’s Chronologie eher zur Regierung
kam, als Ahab, dessen Geschichte mit 162» beginnt. Aber
(ὃ bringt dann die Geschichte ‚Josaphats nochmals an der-
selben Stelle, wie M, in einer mit M so gut wie völlig
übereinstimmenden Textform, nur um die Verse 47-50 ver-
kürzt, und hier hat (ὃ im Gegensatz zu Kap. 16 auch die-
selbe Chronologie, wie M. Derartige Dubletten kommen
in (ὃ öfter vor und auch gerade in derjenigen Textform,
266 Kap. 7. £-Text von Kön. I2—II 25.
der wir das höchste Alter zuerkennen müssen, vgl. ὃ Ὁ] zu
Kön. 1 5»—ı. Auch ist die Dublette jedenfalls sehr alt,
denn Origenes hat sie bereits vorgefunden und bloß die in
& fehlenden Verse 47—50 sub ast. aus A ergänzt. Aber der
ältesten griechischen Übersetzung kann sie nicht wohl an-
gehört haben, denn zweimal dieselbe Geschichte mit ver-
schiedener Chronologie ist doch ein gar zu arger Wider-
spruch. Auch weist m. E. der Umstand, daß y2 v.as in
der © eigentümlichen Stelle y 1081: durch evwnuov, in 2243
dagegen durch ev opdaluoıs wiedergegeben ist!), auf eine
in ältester Zeit vorgenommene Überarbeitung hin. In der
Wiedergabe von ’2y2 „in jmds. Augen, nach seinem Urteil“
unterscheiden sich nämlich die beiden Königsbücher in
charakteristischer Weise: Kön. I hat, wenn wir von unserer
Stelle absehen, 16mal ενωπιον (310 116. 88. 88. 1422 155. 11. 26.
34 167. 19. 25. 30 212. 20. 35), 2mal εναντίον (1119 2255), 1mal
in freier Wiedergabe den Dativ (919), Kön. II dagegen, wenn
wir von der unten noch zu besprechenden Stelle 32 ab-
sehen, 29mal εν οφϑαλμοις (118. 14. 818. 105.30 132.11 143 15».
9.18.24.28.34 162 172.17 188. 203 215. 6.» [nur in ©, nicht in
M]. 15. 16.20 222 2332.37 249) und nur dmal evwnıov (818. 27
123 1454 2419), vgl. auch II 25 xar οφϑαλμους = my5?).
Die Übersetzung des zweiten Buches ist nach Thackerays
gewiß richtiger Ansicht jünger, als die des ersten, s. Journal
of Theol. Studies ὃ (1907), 277 und Grammar of the O.T.
in Greek I 14f. Wenn nun bei unsrer Dublette die ©
eigentümliche Stelle y 108: 15 der Wiedergabe von ἽΝ)
der Gewohnheit des ersten Buches folgt, die mit M über-
einstimmende Stelle 2245 dagegen der Gewohnheit des
zweiten, so liegt die Annahme sehr nahe, daß 1051 der
alten Übersetzung angehört, 2213 dagegen von dem Über-
setzer des zweiten Buches hinzugefügt ist?). Und diese
1) Aber A 243 244 245 haben in Kap. 22 evonıor.
2) Bei obiger Statistik ist B zugrunde gelegt. Andere G-Hss. weichen
zuweilen ab, z. B. hat A in I 2253 evwzuıov St. εναντίον, in 11 203 2337
evonıov St. ev οφϑαλμοις und in II 241: umgekehrt ἐν οφϑαλμοις st.
evonıov (außerdem ev οφϑαλμοις I 14s in einem in B fehlenden, von
Origenes sub ast. ergänzten Abschnitt).
3) Dies stimmt zu Thackerays Annahme, daß die Übersetzung von
Kön. 122 schon dem Übersetzer des II. Königsbuches angehört (s. oben
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 267
Annahme wird gestützt durch eine ähnliche Beobachtung
im zweiten Buche; hier findet sich nämlich der Anfang
der Geschichte des Königs Joram von Israel Kön, II 9ι- 5
gleichfalls zweimal in (ὅδ: hinter Kap. 1 und an derselben
Stelle, wie in M, und wiederum hat die (ὃ eigentümliche
Stelle ὃ 120 evwnıov, die mit M übereinstimmende 32 εν
οφϑαλμοις, also wird auch hier 150 zu der sonst in Kön. II
fehlenden alten Übersetzung gehören, 32 dagegen vom Ur-
heber unsers G-Textes herrühren. — Ὁ hat die Geschichte
Josaphats nur in der & eigentümlichen Fassung y 16; auch
hat er im zweiten Königsbuche in der Regel ebenso evw-
zcıov, wie im ersten. Man könnte also meinen, daß Ὁ noch
den jener alten Überarbeitung vorausgehenden ursprüng-
lichen Text bewahrt hätte. Aber das glaube ich nicht.
Denn einerseits hat Ὁ den Anfang der Geschichte Jorams
ebenso doppelt, wie (δ, nur beidemal mit evwmıov; andrer-
seits hat auch Ὁ in Kön. II achtmal εν οφϑαλμοις und zwar
gleich in II lıs.ı,, wo auch in © zuerst ev οφϑαλμοις er-
scheint, ferner in II 105. 30 162 203 21ı5. ıs. Hieraus schließe
ich, daß auch £ unsern G-Text vorgefunden, aber die zweite
Geschichte Josaphats gestrichen hat, weil sie mit der ersten
in gar zu argem Widerspruch steht, und daß er ev οφϑαλ-
uoıs in der Regel als ungriechisch durch evwzıo» ersetzt?),
dabei aber jene acht Stellen übersehen hat. Eine Parallele
dazu findet sich in Aeth: auch hier ist die zweite Ge-
schichte Josaphats weggelassen, obwohl Aeth beide Ge-
schichten Josaphats hat?).
Kön. II
1. Sr mmmwa mon ἸΏ ΝΣ naswn 7192 ΓΙ DEN καὶ ἐπεσεν
Οχοζιας δια του δικτυωτου τοῦ εν TO ὑπέερωω AVTOV τω εν
Σαμαρεια καὶ nogwornoev G| καὶ ἀνεβὴ Οχοζιας εις τὸ δι-
χτυωτον VITEOWOV AVTOv TO ἐν Σαμαρειὰ καὶ ἐπεσε καὶ ἡρρω-
S. 187). Doch möchte ich glauben, daß der Übersetzer des II. Buches dies
Kapitel nur überarbeitet hat, da in v. ss noch ἐναντίον oder ενωπίον Vor-
kommt, und die regelmäßige Verwendung von εν οφϑαάμοις erst mit
dem II. Buche beginnt.
1) Ebenso hat Ὁ auch καὶ οφϑαλμους II 25, durch evwrıov ersetzt.
2) Umgekehrt haben Origenes und die Aeth-Hs. E, nach M korri-
gierend, die erste Geschichte Josaphats in y 16 gestrichen.
268 Kap. 7. 2-Text von Kön. 1 2—II 25.
ornoev Ὁ, Aus xaı aveßn darf man nicht auf eine Variante
Syn schließen, es ist lediglich eine weitere Ausmalung, die
sich aus dem Zusammenhange von selbst ergab, denn wenn
Ahasja aus dem Obergemache fiel, muß er zuvor hinaufge-
stiegen sein. Er kann aber nicht in das „Vergitterte im
Öbergemache* gestiegen sein, daher machte £ daraus ein
„vergittertes Obergemach“.
15. mw In βασιλεως Iauageıas G] βασιλεως Ισραηλ
ev Σαμαρεια Ὁ: genauere Bezeichnung der Stellung des
Königs.
19 nn van ὃν 20° mm YoR Ὁ» Pam Diwan mo Tor το
καὶ ἀπέστειλε προς avrov (+ nyovusvov Hex sub ob. und
Min?) πεντηκονταρχον και τοὺς πεντήκοντα αὐτου, καὶ ανε-
βη καὶ ηλϑεν (x. ηλϑ. > BMin’il) προς avrov, καὶ ιδου
Ηλιου εκαϑήτο ἐπι τῆς χορυφῆς τοῦ ορους G] και ἀποστελλει
Οχοζιας προς Πλιαν πεντηκονταρχον καὶ τοὺς πεντήκοντα
αὐτου, καὶ ἑπορευϑήησαν προς αὐτον, AVTOS δὲ EXAIMTO EI
τῆς χορυφῆς τοὺ ορους, καὶ ἀνεβὴ 0 mMyovuEvog καὶ οἱ πεν-
τηχοντὰ αὐτοῦ χαὶ ἡῖϑον EWG του ανϑρωποῦυ Tov ϑεου Ὁ:
weitere Ausmalung. Das Praesens historicum αἀποστελλει
ist gegen den Brauch des Übersetzers von Regn. ὃ (5. oben
S. 188), aber £ stellt öfter ein solches Praesens her, vgl.
z.B. 22 324 64 Th.
115 an DR YMR N DPN καὶ aveoın Ἡλιου και xareßn
μεν αὐτοῦ (oder avswv) προς τον Banden G]| καὶ ἀναστας
κατεβη Πλιας καὶ enogevdn μὲν αὐτων προς τον βασιλεὰ Ὁ:
er schiebt χαὶ ἑπορευϑή ein, weil Elias, wenn er vom Berge
herabsteigt, noch nicht gleich beim Könige ist.
2 ΠΥ ΟΦ 5 dında εν πνευματι σου Ö] To πνευμαὰ
τὸ ἔπι σοι δισσως Ὁ: zur Erleichterung des Verständnisses,
freilich mit falscher Auffassung des Sinnes.
214 DR MN Rn AN TOR OR MM TR ἼΝ ΟΠ HN ΠΞῚ
Ὁ TON Mm man urn DEN καὶ ἐπαταξε To υδωρ καὶ 0V
διεστή, καὶ εἰπὲ Ποὺ o ϑεὸος Πλιου ἀφφω; καὶ enarage τὰ
vdara καὶ διερραγησαν ενϑα καὶ ενϑα, και διεβη Klone (ὃ.
Der Zusatz χαὶ οὐ διεστή ist in den Hex-Texten AArm
(nicht in Syr) und merkwürdigerweise auch in B (nicht in
Aeth) weggelassen, andrerseits aber in viele Vulg-Hss. und
auch in die sixtinische und clementinische Vulg-Ausgabe ein-
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 269
gedrungen; seinen Ursprung erklärt Vercellone, Variae lec-
tiones 2 (1864), 559 richtig: „Illius additamenti occasio fuit
geminatum verbum percussit, quod repetitam percussionem
significare existimabatur. Nam verba quae sequuntur Ubi
est Deus Eliae? vıdebantur esse hominis conquerentis eo
quod aqua non esset divisa.“ Statt des oben angeführten
G-Textes hat Ὁ zaı enarade τὰ vöara και οὐ διηρεϑη, και
sınev Βλισσαιε TlIov δὴ ἐστιν ο ϑεος Πλιου ἀφφω; και ου-
τος enarafe τὰ υδατα χαι διηρεϑήη. καὶ ἐπαταξεν Ελισσαιε τὰ
voara εκ δευτερου και διηρεϑὴ τὰ υδατα, καὶ διη.ϑε δια ξη-
ρας mit folgenden Varianten:
δη}] > 19 1085: Compl
aypo| eupw 19 93, ἀπφω Theodoret nach der Baseler
Hs. (s. meine Sept.-Stud. 1 30), > 82 (so auch La-
gardes Ausgabe)
και ovros — διηρεϑὴ 2°] steht in 93 sub ast., > 82
(so auch Lagardes Ausgabe)
ovros 93] ovrws 19 108
ἐπάταξε ta vöoara και διηρεϑὴ καὶ] > 108: er springt
von ἐπαταξε 2° auf 3° und bekommt so bis auf
das οὕτως, das auch er hat, zufällig denselben Text
heraus, den ® und 82 haben
διηλϑε}) δι > 19 108.
Zwei von X’s Zusätzen sind weitere Folgen jener alten
Auffassung, nach der Elisa zweimal geschlagen hat: ov
ön eotıv ὁ Yeog λιου drückt noch deutlicher die Ver-
wunderung über die Erfolglosigkeit des ersten Schlages
aus, und επαταξεν Ekıooaıe τὰ υδατὰ εκ δευτερου be-
zeichnet diesen Schlag ausdrücklich als zweiten. Ferner
fügt £ zweimal das Subjekt EAıooaıe und einmal das Sub-
jekt τα vöare hinzu, überschlägt dafür aber Elıooaıe au
der Stelle, wo MG es haben, und läßt sonderbarerweise
auch evda καὶ evda aus, vielleicht infolge der Hinzufügung
von τὰ ὕδατα, welches genau dieselbe Stelle einnimmt, wie
ενϑα καὶ evda in MG. Sodann nivelliert Ὁ stark, indem
er 1) immer τὰ υδατα im Plural sagt, wie (Ὁ in der zweiten
Vershälfte, 2) dıeozn und dıeggaynoav nach v.s in διηρεϑὴ
ändert, 3) am Schluß aus dem £-Texte von v.s δια ξηρας
hinzufügt. Endlich hat er einen ganz merkwürdigen länge-
270 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—IH 25.
ren Zusatz, der in 93 sub ast. steht (vgl. ὃ 532 S. 247).
Dieser Zusatz kann im Zusammenhange unseres Textes nur
auf Elia bezogen werden, sodaß folgender Sinn heraus-
kommt: „Elisa schlug das Wasser, aber es teilte sich nicht.
Da sagte er: “Wo ist denn der Gott Elias? Auch dieser
[nämlich Elia] schlug doch das Wasser, und es teilte sich’.
Dann schlug Elisa das Wasser zum zweiten Male, und das
Wasser teilte sich, und er ging trocken hindurch.“ Über
die Entstehung dieses Zusatzes sind zweierlei Meinungen
möglich: 1) er kann auf das hebräische DW AR 729 NT AIR
ὙΠ ἢ) oder noch besser auf das aD>slio La kuss 09 ol
der Peschita zurückgehen und ist dann eine starke und
rein mechanische Dublette, 2) er kann bloß auf sin AN „auch
er“ zurückgehen 5), und ἐπαταξε τὰ voara καὶ dingedn ist
lediglich weitere Ausdeutung von „auch er“ im Anschluß
an den Wortlaut unsers Verses und des 8. Verses, wo dies
in der Tat von Elia erzählt war, dann haben wir hier keine
mechanische Dublette, sondern eine Auslegung des schwie-
rigen NIS, auf dessen Verständnis (ὃ mit seiner Tran-
skription appw verzichtet hatte.
219 ΤΙΝ ΣΥΝ TOND καϑὼς ὁ κυριος βλεπει G] καϑως συ
κυριε ορας Ὁ: er ändert, weil man o κύριος auf Gott deuten
könnte, wie Aeth wirklich getan hat.
3ı (Regn. ὃ 119) NM pn wow rmwy ΤΟ ὨΣΦΞ ev ereı
οχτωχαιδεκαάτω (N 64 71 245 und sechs R-Hss. &ıx00Tw
καὶ πρωτω) Ιωσαφατ βασιλεως Ιουδα G]| εν ετει δευτερω
(127 πρωτω)ὴ του Ιωραμ υἱου Ιωσαφατ βασιλεως ]Ζουδα Ὁ.
Der Anfang der Geschichte Jorams von Israel findet sich
in der Septuaginta zweimal: in Regn. ὃ lıs—22 und in 31-3,
also derselben Stelle, wo M ihn hat. Die meisten G-Hss.
geben an beiden Stellen übereinstimmend mit M an, daß
Joram im 18. Jahre Josaphats von Juda den Thron be-
stiegen habe, und auch die abweichenden lassen ihn wenig-
stens noch in der Zeit Josaphats zur Regierung kommen.
Anders Ὁ, der in ὃ lıs das 2. Jahr Jorams von Juda an die
1) Dies wird auch in M zusammengenommen, denn das Athnach
steht bei dem Worte vor AN.
2) Statt ovrog könnte man «avrog erwarten, aber Ὁ setzt z. B. auch
in Kön. I 1s ovros statt G’s avros — N.
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 971
Stelle setzt und in ὃ 3ı den Synchronismus ganz streicht.
£ hat hier jedenfalls nicht den ursprünglichen LXX-Text
bewahrt, denn wenn JJoram von Juda nach der LXX den
Thron bereits vor Joram von Israel bestiegen hätte, so
würde seine Geschichte, die erst in c. Sıs#. folgt, ebenso
vor die Geschichte Jorams von Israel gestellt sein, wie die
Geschichte Josaphats vor die Ahabs gestellt ist, s. oben zu
I 224#. &£’s Synchronismus stammt aus Kön. 11 lır; dieser
Vers von >» an fehlt in (ὃ und ist in Hex (sub ast. aus
®, erst hinter dem obelisierten Abschnitt ὃ lıs—22) und auch
in £ ergänzt, in £ jedoch ohne den Synehronismus, der
nach ὃ 119 verpflanzt ist. Bei dieser Korrektur ließ sich
Ὁ wohl von der Beobachtung leiten, daß der Synchronismus
von lır ziemlich gut zu der Chronologie der vorhergehen-
den Könige paßte: nach dem £-Text von I 2252 war Ahasja
von Israel, der Vorgänger Jorams, im 24. Jahre Josaphats
König geworden und hatte 2 Jahre regiert, Josaphat selbst
aber hatte 25 Jahre regiert (I 2242), also konnte die Thron-
besteigung Jorams von Israel sehr wohl schon in die Zeit
Jorams von Juda, des Nachfolgers Josaphats, fallen, aller-
dings eigentlich nur in das erste Jahr dieses Königs, wel-
ches 127 auch herstellt, nicht in das zweite, wie £ nach
lız schreibt. £’s Korrektur hat, wie wir gleich sehen werden,
noch weitere Korrekturen nach sich gezogen, aber in Sıs
behält £ die nun gar nicht mehr passende Angabe bei, daß
Joram von Juda erst im 5. Jahre Jorams von Israel den
Thron bestiegen habe.
37 wow Iooapar G] Οχοζιαν Ὁ: ebenso setzt er auch
im folgenden den Namen Οχοζιας statt Iooagpear oder spricht
nur vom Könige von Juda, ohne einen Namen zu nennen.
Nach MG sind Joram von Israel und ‚Josaphat von Juda
zusammen gegen Movab gezogen. Nach 55 Rechnung (s. zu
v.ı) hat aber Joram von Israel den Thron erst nach Josa-
phats Tode bestiegen. Daher hat £ hier überall den Josa-
phat herauskorrigiert. Das Nächstliegende wäre nun zweifel-
los gewesen, für Josaphat seinen Nachfolger Joram von
Juda einzusetzen, der nach der gewöhnlichen Lesart in 8ır
acht, nach 82 93 sogar zehn Jahre regiert hat. Wenn Ὁ
nicht ihn, sondern den erst nach ihm kommenden Ahasja
27:
IV
Kap. 7. 2-Text von Kön. I 2—II 25.
von Juda einsetzt, so wird er dazu veranlaßt sein durch
Sastr., wo Ahasja gleichfalls als Bundesgenosse Jorams, dort
im Kampfe gegen die Syrer, erscheint; auch hat er es
vielleicht vermeiden wollen, daß die Bundesgenossen in
c. 3 beide denselben Namen Joram bekamen. Er hat aber
nicht bedacht, daß Ahasja nach 826 nur ein einziges Jahr
regiert hat, in welchem für den Krieg mit Moab neben dem
Kriege mit Syrien kein Raum ist, und daß auch die Stellung
des Moabiterkriegs am Anfang der Geschichte Jorams von
Israel und die einleitende Notiz 3 (vgl. 11), wonach Moab
schon beim Tode Ahabs den Gehorsam aufgekündigt hatte,
eine Herabrückung dieses Krieges in das einzige Regierungs-
jahr Ahasjas, welches zugleich das letzte Jahr Jorams von
Israel ist, auf keinen Fall gestatten.
39 DW’ MYIW MT Y20N χαὶ εκυκλωσὰν οὗον ἕπτὰ ημε-
ρων G] καὶ ἐπορεύοντο κυκλουντες οὗον ἑπτὰ ἡμέρων Ὁ:
Ersetzung der mechanischen Wiedergabe durch eine ver-
ständliche.
315 am Ὁ ınp Aaße (Ὁ Aaßere) μοι ψαλλοντα G] + καὶ
eiaßov avıw Ὁ: er fügt die Ausführung des Befehls hinzu,
wie schon © öfters getan hatte (z. B. 1185 καὶ enomoav
ουτως, 43 και ἐπεστρεψε To παιδαριον entanıs, 11 15 καὶ επο-
ρευϑησαν εἐπερωτήσαι ὃι αὐτου). Vgl. ferner zu 44: 08 294. 51.
317 ἸΏ N zaı οὐκ οψεσϑε G] ovre um ἰδητε Ὁ: zur
Abwechselung, da schon ein οὐκ oweode vorangeht.
918. ὨΝῚ Ip) χουφη αὕτη (Ὁ (B 82 χουφος και avım)] κου-
φον τοῦτο Ὁ: Verbesserung der mechanischen Übersetzung
6’s. Nachher fügt £ noch verdeutlichend ποίησαι αὑτὸ
hinzu.
42 DW MON DN 3 mi22 59 ἽΠΠΟΙ IR οὐκ ἐστι τὴ dovAn
σου 0vdEv εν τω om!) orı αλλ ἡ ὃ aleıyouaı eiaıov ÖG]
ουκ εστι τη dovAm σου ουὐϑεν αλλ ἢ ayysıov eÄdıov εν To)
0120 ὃ αλειψομαι Ὁ: die mechanische Übersetzung (65. ᾿βῦ
verständlicher gemacht, ἀγγειον nach Analogie der folgen-
den Verse, wo viel von ἀγγειὰ gesprochen wird?), hinzuge-
1) Die Worte ev τω oıw fehlen nur in B: vielleicht weggelassen,
weil sie schon einmal in diesem Verse vorgekommen waren.
2) & übersetzt 59 in v. 3.6 stets mit σκεῦος, Ὁ hat in v. 5 ayyeıa,
OKEUN, 4 ἀγγεια, 6 ἀγγεια, σκεῦος, ayyeıov (8. 8 446).
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 273
fügt. Derselbe Zusatz findet sich in Aeth, dies zeigt aber
nur, wie nahe er lag.
415 ΤΡ NIPN καὶ εκαλεσεν avınv G] + ο Tielı Ὁ: das-
selbe fügt Ὁ in v. 81". 86 hinzu. Solche Explicita finden sich
bei £ massenhaft. Ich führe gerade diese an, weil sie sicher
von einem griechisch fühlenden Überarbeiter herstammen.
Der Artikel ist vor Eigennamen im Hebräischen unmöglich
und wird auch in © vor dem Nominativ T'edı niemals ge-
setzt (4:4. 27. sı! 520. 2ı 8). Auch Ὁ hat, wo er den G-Text
übernahm, das artikellose I'edı beibehalten, dagegen an
den drei Stellen unsers Kapitels, wo er erst den Namen
hinzufügte, ὁ I'edı geschrieben, wobei noch der Wechsel
in v. 3ı besonders hervorzuheben ist: zuerst {πεζὰ in altem
G-Text, dann o Tiedı im L-Zusatze. Unbeständig, wie er
ist, schreibt Ὁ jedoch im folgenden Kapitel auch in seinen
eigenen Zusätzen v. 22. 27 bloß ἢ εζι. — Bei dem allbekann-
ten Namen des Propheten Elisa hat er dagegen auch ın
seinen eigenen Zusätzen 4:1. 19. 14. 16. 35. 41l. 42. 45. keinen
Artikel gesetzt!). — Sonst vgl. noch die £-Zusätze o Feueeı
in Kön. I 24 und o Σελλημ in II 1510?).
41ıs ΠΣΞ παρὰ τὴν Yvgav G] + τοῦ οἰκου Ὁ: falsche
Auslegung, da Elisa nach v. 11 im Obergemach ist.
419 UNI WON τὴν χεφαλὴν μου τὴν κεφαλὴν μου Ö]
τὴν κεφαλὴν uov αλγω Ὁ: banale Verdeutlichung.
4921 N2M καὶ ηλϑεν G] καὶ κατευϑυνεν Ὁ: soll die Eile
der Frau, die direkt auf ihr Ziel losgeht, schildern.
45, WI ON καὶ διεϑερμανϑή ἡ σαρξ G] καὶ διεϑερμαν-
Inoav αἱ σαρχες Ὁ: echt griechisch, 5. Kühner, Ausführl.
Gramm.’ II 1, 15 (in 986 hat auch & den Plural, an anderen
Stellen haben & und £ den Singular).
41 mon In Twr eußalere εἰς τον λεβητα G] + και eve-
βαλον Ὁ: Ausführung des Befehls, 5. zu 3ıs.
dı yayn ΟΠ mar mn WIN καὶ 0 ἀνὴρ ἣν Övvarog ισχυι
Aelengwusvog Ö] καὶ 0 avdgwnog ἣν λεπρος Ὁ: er hat δυ-
1) In 435! bieten 82 93 o EAıooaıe, 19 108 dagegen bloß EAuvoaue.
Hier haben letztere gewiß recht, denn der Name ist hier gar nicht erst
von Ὁ hinzugefügt, sondern aus & übernommen.
2) Aber Ὁ schreibt in II 1721: an einer Stelle, die er umarbeitet, auch
Ὁ Ισραηλ statt G’s Ισραηλ, 5. oben S. 142.
Septuaginta-Studien. 3. Heft. 18
274 Kap. 7. £-Text von Kön. I2—II 25.
varos ıoxvı als nicht in diesen Zusammenhang passend ge-
strichen. © hat λελεπρωμενος, die genaue Übersetzung
des passivischen y73D, sonst überhaupt nur noch in v. 97
und c. 155; Ὁ ersetzt es auch in v. 27 durch λεπρὸς und
beseitigt es in ὁ. 195 durch stärkere Umwandlung (επεβα-
λὲν αὐτω Aengav statt ἣν λελεπρωμενος).
Ὅδ ND εἰσελϑε G] ἀπελϑε Ὁ: naheliegende Emendation
des unverständlichen εσελϑε.
dis mwyn Non ovgı ποιήσεις G| οὐκ av enomoag LSyr:
drückt den Sinn richtig aus.
ὅ16 INON καὶ nneidnoev G] καὶ οὐκ ηϑελησε Aaßew Ὁ:
Umgestaltung im Anschluß an das vorhergehende παρεβια-
σατο avrov λαβειν.
"2 ma (Anima ᾿ MI ΠΩ ΠῚ καὶ προσκυνήσω
εν οἰχω Peuuav Ev τω προσκυνεῖν αὐτὸν εν οἰκω Peuuav
6. Daß Naeman auch in Zukunft noch unter Umständen
einem Götzen seine Verehrung erweisen wollte, fand ein
Ungenannter in Syr"8 unpassend und fügte daher einfach
die Negation vor προσκυνήσω hinzu. Derselben Ansicht
war Lucian, doch verfuhr er nicht so plump, sondern ge-
staltete obigen Wortlaut in folgender Weise um: καὶ ev to
προσκυνεῖν Avrov εἰς 0120» εεμίμ)αν προσκυνήσω Quad αὐτω
EYO κυρίιω τω FEW μου, also Naeman wird sich zwar mit
seinem Könige zusammen niederwerfen, aber dabei seine
Verehrung nicht dem Götzen, sondern Gott dem Herrn er-
weisen.
θ᾽ ON υὑψωσον G] μετεωρισον καὶ λαβε Ὁ. Es handelt
sich um das Aufheben eines Eisens, trotzdem gibt © hier,
wie auch in 2ıs, wo Elisa den Mantel Elias aufhob, Don
ganz mechanisch durch ὑψοῦν wieder. Ὁ korrigiert dies
an beiden Stellen, in 218 setzte er aveıAaro (19 108 zılero)
statt ὑψωσεν. Übrigens vgl. unten 1%.
bs rn παρεμβαλω G] ποιησωμεν ενεδρον καὶ ξποιη-
σαν Ὁ: er ändert sinngemäß, da es sich in der Tat um
Legung eines Hinterhaltes handelt, und schreibt dement-
sprechend auch in v.», wo eine Änderung nicht gerade
1) M schreibt irrtümlich AYMNWr2 unter dem Einflusse des vor-
hergegangenen ΓΙ).
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 275
nötig war, Ivgoı ενεδρευουσιν statt Συρια κεκρυπται. Über
die Hinzufügung der Ausführung des Befehls 5. zu 3ı>.
bio Dinw δὴ HN δ οὐ μίαν οὐδὲ δυο G] οὐχ ana ου-
de (93 καὶ ov) δις Ὁ: richtige Änderung der mechanischen
Übersetzung ®’s.
627 MI αλωνος G]| aAw Ὁ: attizistische Korrektur.
629 ΓΞ HR aan MG] + χαὶ οὐκ εδωκεν avrov wa φα-
γωμεν (και) avrov Ὁ: weitere Ausführung.
630 2» dıenogevero G| εἰστήηκει Ὁ: geht nicht auf eine
Variante ἫΝ zurück, sondern ist freie Emendation des
scheinbar unpassenden διεπορεῦξτο.
633 non ayyeiog Ö] ο ayyeiog ο παρα του βασιλεως Ὁ.
Obwohl im vorigen Verse schon von dem Boten, welchen
der König zu Elisa sendet, die Rede gewesen war, könnte
man sich doch durch αἀγγελος zateßn προς avrov verleiten
lassen, an einen vom Himmel herabkommenden Engel zu
denken. Daher £’s Zusatz. Ähnlich, aber zweifellos unab-
hängig von £, übersetzt Aeth: „es kam der, welchen der
König geschickt hatte, und stieg zu ihm hinab“.
15 wown ὁ τριστατης G] + ο ἀαπεσταλμενος Ὁ: er iden-
tifiziert ihn irrtümlich mit dem Boten, von dem in ser.
die Rede gewesen war.
73 DIYASD PT DOWN TYDIN τέσσαρες ανδρες noav λεπροι Ö]
τεσσαρες noav λεπροι avöges Ὁ: er verändert die Stellung, weil
man $ leicht „vier Männer waren aussätzig“ übersetzen könnte.
5.1 ΤΣ ev τω oxorsı (ὃ. Da es in v. 12 noch immer
Nacht ist, muß hier die Abenddämmerung gemeint sein.
£ verstand es aber von der Morgendämmerung und fügte
daher in v.5 ἤδη διαυγαζοντος und in v.7 zur Abwechselung
nön διαφωσκοντος hinzu. Nun paßte aber 755 »vvxrog in
v. ı» nicht mehr, daher hat er dies kurzerhand gestrichen.
δι ΠῚ IN σὺ καὶ ὁ oıxog σοῦ G] hinter σὺ schiebt Ὁ
καὶ 0 vıog σου ein: sehr überflüssige, ja störende Vervoll-
ständigung, durch die eben vorhergegangene Erwähnung
des Sohnes veranlaßt. Aber in v. 2 hat Ὁ avın καὶ 0 οἶκος
αὐτῆς nicht erweitert.
82 Schl. MG] + χκαϑὼς εἰπὲεν αὐτὴ 0 ανϑρωπος τοῦ
ϑεου Ὁ: Rückweis auf v. ı.
Sıı WI ἽΝ DWN καὶ εϑηκὲεν EWG αἰσχυνῆης 5] καὶ παρε-
185
276 Kap. 7. £-Text von Kön. I2—II 25.
INAEV EVWTNIOV αὐτοῦ τὰ δωρὰ ἕξεως noxyvvero Ὁ: Kommen-
tierung, berührt sich in der Hinzufügung von τὰ δωρα mit
der abweichenden Übersetzung einiger G-Zeugen καὶ exeı-
To τὰ δωρὰα ξεως οὐ Eoangıoav (oder eoanınoav), aber das
wird Zufall sein, denn diese Übersetzung setzt eine ganz
andere Auffassung des Grundtextes voraus, und die Hinzu-
fügung von τὰ δωρὰ lag gerade dem Lucian sehr nahe, da
er auch in v.s δωρα statt μαναὰ gehabt hatte.
95 Ὁ 227 Aoyog μοι G] + κρυφιος Ὁ: ausmalender Zusatz.
917 nyow 1° xovıogtov G] + τοῦ οχλου Ὁ: erläuternder
Zusatz. Das zweite xovıogrov dieses Verses ersetzt Ὁ ge-
radezu durch οχλον.
932 MD NWN καὶ ἐπῆρε TO προσωπον αὐτου G] και επη-
oev Ιου τους οφϑαλμους αὐτου Ὁ: Ersetzung der seltenen
durch die gewöhnliche Phrase.
102: Ὁ stellt die zweite, größere Vershälfte (von 1
Ὁ ow an), die eine zurückgreifende Zwischenbemerkung
enthält, an den Anfang des Verses, sodaß sie den Zusam-
menhang der Erzählung nicht mehr unterbricht. Auch fügt
er dann hinter καὶ εἰσηλϑον — YN2N noch δὲς τὸν 01x0v τοῦ
προσοχϑισματος hinzu, was gewiß sekundär ist, da sonst
hier immer vom oıxog τοῦ Βααλ gesprochen wird.
1029 ὉΠ ΤΙΝ Sim ID 85 οὐκ απεστη ἴου ano οπισϑεν
αὐτων Ὁ (BAeth mit ἐμπροσϑεν statt ἀπὸ οπισϑεν, AMin®
mit bloßem οπισϑεν ohne ano)| οὐκ ἀπεστὴ an αὐτῶν ἴου,
οπισω αὐτῶν Eenogevero Ὁ: er zerlegt die ebenso echt he-
bräische, wie ungriechische zusammengesetzte Präposition
απο onıodev und verteilt sie auf zwei Sätze. Hierauf folgt
in & ganz unkonstruiert αὐ δαμάλεις αὐ χρύσαι, nimmt
dies in die Konstruktion auf und schreibt, zugleich mit er-
klärendem Zusatze, τῶν δαμαλεων τῆς ἀμαρτιας τῶν χρυσων.
1036 Schl. MG] + εν ετεὶ δευτερω τῆς Todoluas βασι-
λευει κυριος τον ἴου υἱον Ναμεσί(σ)ει Ὁ. Der übliche Syn-
chronismus fehlt bei Jehu. Ὁ will diese Lücke ausfüllen,
hat dabei aber keine glückliche Hand gehabt, denn sein
Synchronismus weicht nicht nur in der Form von allen
sonst vorkommenden ab, sondern ist auch sachlich falsch,
da Athalja sich erst nach Jehu der Herrschaft bemächtigt
hat (111). — Außerdem fügt £ hier noch eine Geschichte
8 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 277
des Königs Ahasja von Juda hinzu (Regn. ὃ 1037-43), aber
diese wiederholt nur das, was in 826—9s bereits von Ahasja
erzählt war. Ihr Anfang deckt sich so gut wie völlig mit
S2st., dann kommt ein mageres Exzerpt aus 82s—%, und
der Schluß ist wieder beinahe wörtlich aus 928 herüber-
genommen.
12: 154 ΓΞ ... ΓΞ υψηλων ... υψηλοις G] υψηλων
.. . μετεώροις Ὁ in 124, μετεώρων... υψηλοις Ὁ in 18ι:.
Da & mn2 stets durch υψηλα wiedergibt, und Ὁ dies sonst
beibehält, hat er an diesen beiden Stellen offenbar nur ge-
ändert, um die Eintönigkeit des doppelten ὑψηλὰ zu be-
seitigen (s. ὃ 449. Aber in den ganz parallelen Stellen
II 144 15s5 und γ 105: ändert Ὁ seine Vorlage nicht, und
auch an anderen Stellen, z. B. II 1732, läßt er mehrmaliges
υψηλα ruhig stehen (nur in I 3er. ändert er das erste ὑψης-
λοις in υψηλοτατοις im Anschluß an v. « υψηλοτατη). Übri-
gens vgl. oben 6r.
137 Anf. 9 ou G] ewg orov Ὁ. Dieser Vers ist nur
verständlich als Fortsetzung von v. 8, die Begründungs-
partikel gibt im jetzigen Zusammenhange gar keinen Sinn.
Daher ändert Ὁ sie und schafft zwischen v. ὁ und τ eine er-
trägliche Verbindung: „die Israeliten ließen vom Götzen-
dienst nicht ab, bis sie ins tiefste Unglück kamen“. Damit
hat er den Riß auf eine sehr einfache Weise verkleistert.
1325 UNI 201 zaı ἐπεστρεψεν Ivas 6] και EYEVETO
μετα co anodaveıv τον Alani eneorgewev Ιωας Ὁ: erklären-
der Zusatz, der sich aus v. 24, wo Azaels Tod erzählt war,
leicht ergab. Ὁ benutzt eine hebräische Phrase, läßt aber
das Waw consecutivum, das ihr folgen müßte, aus.
1325 WAND 197 DnyD wow τρις enaradev avrov Ιωας G]
καὶ ἐπαταξεν Ivas τον vıov Αδερ vıov Αζαηλ τρις Ev τω
πολεμὼ εν Apex κατὰ τὸ gnua κυρίου Ὁ: weitere Ausführung;
ev Apex aus der Weissagung v. 1τ, wie ja £ selbst ausdrück-
lich angibt. Außerdem fügt £ noch am Schluß des Verses
hinter eneorgewe tag πολεις Ισραηλ überflüssig erweiternd
καὶ 00a eiaßev hinzu.
1410 MIN ΓΞ τύπτων enarafas G] παταξας επαταξας
2. Obwohl ein Schulmeister in 243%8 bemerkt: o zunzwv
ετυψας παταξας επαταξας, ἃ. h. „zu τυπτῶν muß man erv-
278 Kap. 7. £-Text von Kön. ὃ--Ἰ 25.
was bilden, zu enarafas dagegen παταξας", ist G völlig
richtig, denn τύπτειν und πατάσσειν sind in der LXX. de-
fektive Verba, die einander ergänzen: von τύπτειν wird
Präsens und Imperfekt, von πατάσσειν Aorist und Futurum
gebildet (nur im B-Text des Richterbuches kommt das
Präsens zataoosıv zweimal vor, s. J. Wackernagel, Helle-
nistica, Progr. Gött. 1907, S. 17 Anm.). Das grammatische
Bedenken, das sich in 243"%8 kundgibt, hat wohl auch £ zu
seiner Korrektur veranlaßt.
1530 my a om omwy nwa MG] > Ὁ: er wird den
Synchronismus gestrichen haben, weil er mit 17ı und auch
mit 1055, wonach Jotham nur sechzehn Jahre regiert hat,
im Widerspruch steht.
177 98807 9 ὙΠ χαὶ eyevero orı (od. orte) nuagrov 6]
καὶ EyEvero 0gyn κυρίου ἐπι τὸν Ισραηλ dor nuagrov Ὁ.
Der mit 3 ὙΠ beginnende Satz hat keinen deutlichen Ab-
schluß, daher erweitert Ὁ das nn zu einem selbständigen
Satze.
1717 yon zaı οιωνίζοντο G] + οιωνισμοις Ὁ: um
Symmetrie mit dem vorhergehenden xaı ἐμαντεύοντο uav-
teıcıs herzustellen.
17.4 Mnw δ τὴν Σαμαρειαᾶν (Ὁ] + χαὶ τὰς πολεις
avıns £: weil vorher und nachher von den Städten Sa-
marias die Rede ist. Das folgende εν ταις πολεσιν αὐτῆς
ersetzt Ὁ dann durch εν avzaıc.
1834 70 pw HR Yun 9. um εξειλαντο (+ τὴν Ὁ) Σα-
uageıav εκ χειρὸς μου o.ä. G] pr. καὶ mov ξισιν οἱ ϑεοι τῆς
χωρας Σαμαρειας Ὁ. In MG und ebenso in der Parallel-
stelle Jes. 3619 klafft zwischen den beiden Vershälften eine
Lücke, denn in der ersten Hälfte werden nur Götter außer-
israelitischer Länder genannt, in der zweiten wird dagegen
von Samarien gesprochen. Diese Lücke hat £ so geschickt
ausgefüllt, daß die meisten neueren Ausleger seit A. Kloster-
mann seinen Zusatz für einen ursprünglichen Bestandteil
des hebräischen Textes halten. Aber wenn man auch von
den Städten Samarias sprechen kann, so gibt es doch
ein Land Samaria im Alten Testamente ebensowenig, wie
ein Land Jerusalem. Der Zusatz stammt also von einem
Späteren, dem Samaria als Landesname geläufig war.
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 279
19: ΠΡ ἀγγελίαν G| + πονηραν Ὁ: Erläuterung.
2013 927 77 89 οὐκ nv Aoyog (oder τοπος) 6] ov παρε-
Jınev ovdev Ὁ: Beseitigung eines Hebraismus.
225 ὯΝ SM wird in ® als Fortsetzung der Erzählung
gefaßt, während ΤΟΣ am Anfang des Verses noch zur Rede
des Königs gezogen war. Ὁ macht den Übergang vom
Befehl zur Ausführung noch deutlicher, indem er χατὰ ro
onua τοῦ Bacılews hinzufügt.
ist. II N P:NYOW TOR DMIIN οἱ λογοι ους ἡκουσας,
ανϑ ὧν οτι nnakvvdn ἢ καρδια σου G] ανϑ ὧν ηκουσας
τους Aoyovs μου και ἡπαλυνϑὴ ἡ καρδιὰ σου Ὁ: Herstellung
einer Konstruktion.
2219 MM NEN ano προσωποῦ κυριου G] ano πρ. μου Ὁ:
geändert, weil der Herr selbst redet, vielleicht im Anschluß
an Chron. II 34er.
23 onen MG] + χαὶ eönyayov αὐτὰ Ὁ: Ausführung
des Befehls, 5. zu 3ı5.
217 WR Ton mE ΤῸ τὸ To σκοπελον exewo 0 B] τις ὁ
σχοπελος εχεινος ον L: attizistische Korrektur.
98:5 MOWD N2 TOR NIIT MIOSY DR ΘΕ WÖHN καὶ ερυ-
σϑησαν τὰ οστὰα αὐτου μετα τῶν οστῶν τοῦ προφήτου τοῦ
ηκοντος εχ Σαμαρειας G] χαὶ διεσωϑὴ Ta οστὰ Tov προφη-
τοῦ τοῦ πρεσβυτεροῦυ Tov xaroınovvrog Ev βαιϑηλ μετα τῶν
οστων τοῦ ανϑρωποῦυ τοῦ ϑεου τοῦ ἥκοντος εξ ἰουδα και
λελαλήκοτος πανταὰ Ta εργὰ tavıa a enoımoev Ιωσιας Ὁ: wei-
tere Ausführung nach Kön. 113, wobei zugleich die falsche
Angabe, daß der Prophet aus Samaria gekommen sei, ver-
bessert ist. In MG steht der nordisraelitische „Prophet*
hinter dem judäischen „Gottesmann“* (so war er eben
vorher in v. ı7 richtig bezeichnet), Ὁ hat die Reihenfolge
umgekehrt, aber τοὺ ἥκοντος an seiner ursprünglichen Stelle
stehen lassen.
2321 Schl. MG] + zaı enoınoav ovrwg Ὁ: Ausführung
des Befehls, 5. zu 3ı5.
2329 IN IIND Ev τω ιδειν avrov G] εν τω ἀπαντῆσαι
avrov avıw Ὁ: Umbildung im Anschluß an das vorher-
gehende εἰς anavın(loı)» αὐτου.
2336 ΠΟΥ Ὁ me ὯΞ ΓΞ Iekdap ϑυγατὴρ Φαδαιλ εκ
Povua ο. ἃ. Ὁ} Αμιταλ ϑυγατὴρ Ϊερεμιου εκ Λοβεννα Ὁ:
280 Kap. 7. £-Text von Kön. 1 2—II 25.
diese war nach 23sı 24ıs die Mutter zweier Brüder Joja-
kims, daher nahm Ὁ an, daß sie auch Jojakims Mutter ge-
wesen sein müsse. Ebenso korrigiert £ das parallele Ze-
χωρὰ Yvyarno Nnoıov εκ Paua in Paral. 8 365 (in einem
Zusatz des griechischen Textes, vgl. $ 54 zu Kön. II 216).
244 San mM IHN MG] + καὶ navıa τον λαον Ὁ:
falsche Verallgemeinerung.
2416 nanbn wy oma Ban... . Sn war 53 MR ist in (ὃ
ganz mechanisch durch navras τοὺς avögas τῆς Övvauewg
ον πάντες δυνατοι ποιουντὲς πολεμον wiedergegeben. Ὁ
hat eine einheitliche Konstruktion hergestellt und die ge-
trennten Ausdrücke kombiniert, aber sie nun so kombiniert
an beide Stellen gesetzt: navras ανδρας Övvarovg ανδρας
LOXVOS ποιουντας TTOAEUOV . . . τοὺς παντας δυνατους ανδρας
ἰσχυι ποιουντὰας πολεμον.
255 wınd ny2w2 eßdoun του μηνος G] evvarn τοῦ umvog
£ (so auch ©): Änderung nach der jüdischen Tradition,
welche die Verbrennung des Tempels auf den 9. Ab legt.
Daraus erklärt es sich auch, weshalb drei hebräische Hss.
bei de Rossi mit SE übereinstimmen. Übrigens kennt
Josephus diese Tradition noch nicht, er läßt den Tempel
τή vovumvıa verbrannt sein (X 146).
2die ὩΣ ΠΡῸΣ may mw Misam man Din Ὁ Dimayn
nban Ὁ ΘΠ 59 ΓΙ Spwn mn a5 mim στυλοὺυς δυο, ἡ ϑαλασ-
σα (N) μια, καὶ τὰ μεχωνωϑ a εποιῆηῆσε Σαλωμὼν τω οἴκὼω
χυριου οὐκ NV σταϑμος τοῦ χαλκου παντὼν τῶν σχευων
AB; die übrigen G-Hss. haben τήν ϑαλασσαν μιαν και τὰς
μεχωνωϑ. Ὁ hat die schlecht oder gar nicht konstruier-
baren Nomina der ersten Vershälfte in die Konstruktion
der zweiten Hälfte hineingezogen, ohne freilich einen wirk-
lich einheitlichen Satz herauszubekommen: καὶ τῶν στυλων
τῶν δυο καὶ τῶν βασεων χαι τῆς ϑαλασσης ων εποιῆσεν O
Baoılevs Σολομὼν εν οἰκω κυριου, ὧν ελαβε Ναβουζαρδαν o
αρχιμαγειρος, οὐκ ἣν σταϑμος τοῦ χαλκου παντων τῶν
σχευων. Über βασεων statt μεχωνωϑ' 5. ὃ 532 zu ν. 18; das
hebräische Wort ist übrigens hier nicht bloß übersetzt,
sondern auch an andere Stelle gerückt. Auch sonst hat Ὁ
in der ersten Hälfte kaum ein Wort unverändert gelassen.
Den Zusatz ὧν e/aße are. hat er nach Analogie des ελα-
$ 55. Sonstige erklärliche Änderungen. 281
Bev ο agxıuaysıgos am Schluß des vorhergehenden Verses
gebildet.
2519 ΓΙΩΓΙ ΩΓ war by TPD NN TON 05 ἣν επιστατῆς (επι)
των avögwv των πολεμιστων G] τον καϑεσταμενον επι τοὺς
ανδρας τους πολεμιστας Ὁ: Beseitigung der steifen Ausdrucks-
weise. Analog in v.2» τοὺς ovrag statt οἱ ἤσαν.
2522 ὈΠῸΝ PEN... DyM καὶ 0 λαος... και κατεστη-
σεν ἐπ αὐτων G] zaı ἐπι τὸν λαον... κατεστῆσεν en av-
τον Ὁ: ähnliche Umbildung, wie in v. 16.
2. Wir finden hier wesentlich dieselben Arten von Än-
derungen, wie in $ 44, doch gestalten sie sich entsprechend
der Fülle des Stoffes im einzelnen reicher aus. Folgende
Rubriken lassen sich unterscheiden:
1) Grammatische Korrekturen.
a) Nomen: I2; eieog Mask. st. Neutrum, II 231: o σκο-
πελος st. to σκοπεξλον, 11 627 αἀλω st. aAwwvos, 1 1251: 1eoeas
st. segeıg und ἐππεαὰς st. ἱππεῖς, 1 2% δυο st. δυσιν.
Ὁ) Verbum: I 2127 zarevuxdn st. κατενυγη, I 215 eyeve-
to st. eyevndn, vgl. auch II 1410 παταξας επαταξας st. τυ-
πτων επαταξας.
6) Syntax: II 424 owoxes st. σαρξ, 1 929 χιλιαδες mit
Unterordnung des Nomens im Genetiv st. Nebenordnung
im gleichen Kasus, I Ilse Verbum im Sing. st. Plural, wenn
das Subjekt ein Plural des Neutrums ist.
d) Sprachgebrauch: I 172ı τρίτον st. τρὶς und εβδομον
st. ETTTaXIG.
Diese Änderungen sind großenteils durch die Zeit-
strömung des Attizismus hervorgerufen. Aber Lucian
ist keineswegs strenger Attizist, er hätte sonst sehr viel
mehr ändern müssen, als er getan hat. Auch kommen
Fälle vor, wo gerade £ eine nichtattische statt der attischen
Form hat, wie τρίτον st. τρις, ferner (in Abs. 1 nicht auf-
geführt) I 67 πελυξ st. meiexvg und 11 182 τὸν ovoo» (so
auch die Hss. 74 134) st. ro ovoov.
2) Verbesserungen schlechter Übertragungen.
(ὁ gibt den hebräischen Wortlaut oft ganz mechanisch
wieder, z. B. übersetzt er 5 auch da, wo es die Zugehörig-
keit zu einem Nomen bezeichnet, also einen Genetiv um-
schreibt, mit griechischem Dativ. £ hat diese Scheußlich-
282 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—I 25.
keit beseitigt, s. I 1499. Ebenso ersetzt er an folgenden
Stellen Hebraismen durch besseres Griechisch: I Tas 224m.
(ev οφϑαλμοις) II 39. ıs 42 dis 67.10 1029 20:18.
& legt auf die Richtigkeit der Konstruktion oft gar
kein Gewicht, z. B. verbindet er &y® eımı mit einem Ver-
bum finitum (I 2) und setzt den Genetivus absolutus, ob-
wohl das Subjekt dasselbe ist, wie im Hauptsatz (I 122).
Ὁ hat dies korrigiert. Auch schafft er öfters überhaupt
erst eine Konstruktion, wo © unkonstruierbar ist: II 10ss
Mist. 3416 20:16, 55, und ersetzt eine steife Konstruktion
durch eine elegantere: II 20:9.
3) Andere stilistische Korrekturen.
Auch sonst tut £ allerlei, um der griechischen Über-
setzung ein besser griechisches Gepräge zu geben. Er
schafft Symmetrie II 17ır, Abwechselung II 3ı7 12 (vgl.
$ 449), stellt Sätze oder Satzteile um I 1215 II 73 10s4, er-
gänzt unvollständige Sätze I 122 II 17,, macht die Dar-
stellung lebendiger (Praesens historicum, s. zu II 19), hebt
ein hartes Zeugma auf I 2227 und ändert II 221» κυρίου in
μου, weil der Herr selbst redet. Bei einer stilistischen
Änderung in I 74a hat £ sich allerdings vergriffen, da er
den Charakter der Stelle verkannte.
4) Änderungen zur Erleichterung des Verständnisses.
Sehr oft werden Explicita hinzugefügt, 5. zu II 4:1.
Andere Änderungen, besonders Zusätze, zur Erleichterung
des Verständnisses sind I 820 1311 22ss II 219 419 633 811 9:7
1034 1325 (1°) 19: 225, ferner folgende, die von falscher Auf-
fassung des Textes ausgegangen sind: 11 2» 415 75. 5.
5) Weitere Ausführungen.
Öfters wird zu einem Befehle die Angabe, daß ihm
Folge geleistet ist, hinzugefügt: II 315 44ı 08 234.21. Lücken
der Erzählung füllt Ὁ aus I 1220 II 1824. Andere Fälle von
weiterer Ausführung sind I 11298. 1451: II 15. 8. 9.16. 214 6s.
29 82 9 1325 (2°) 1724, vgl. auch die Ausmalung in II 4er.
Verfehlte Ausführungen finden sich I 2054 II 8ı 241.
6) Emendationen.
Kleinere Emendationen wirklich oder scheinbar ver-
derbter Stellen finden sich in I % (2°).s4 815 181 II ὅδ. 18
6s0 137 und in der Streichung von δυνατὸς ıoyvı 11 51.
8 56. Vorlucianisches Gut in Ὁ. 283
Stärkere Emendationen, die aus eindringendem Studium
hervorgegangen sind und als Gelehrtenkorrekturen bezeich-
net werden können, sind I 7ı 1514 II 31.7 1056 23:15. 36 ds
und die Streichungen in I 224. II 15s0, vgl. auch I 16s..
7) Einsetzung synonymer Ausdrücke
ist sehr häufig, doch sind in der Liste nur einige Fälle an-
geführt: II dıs 932 124 2999.
8. 56. Abweichungen £’s von ©, die sich nicht als Ab-
änderungen des G-Textes erklären lassen oder aus an-
deren Gründen für vorlueianisch zu halten sind.
Wir haben in den letzten Paragraphen gesehen, daß
sehr viele Abweichungen €%s von © sich bei der Annahme,
daß Lucian den $-Text nach verschiedenen Gesichtspunkten
überarbeitet hat, mühelos erklären lassen. Aber bei anderen
£-Lesarten versagt jede Erklärung, und wir werden, wie
in $ 45, zu dem Schlusse geführt, daß schon Lucians Vor-
lage von den uns bekannten G-Texten abwich. Auch gibt
es Stellen, wo die £-Lesart aus anderen Gründen für vor-
lueianisch zu halten ist, entweder weil sich aus ihr die
G-Lesart erklärt, oder weil sie auf eine von MG abwei-
chende, also wahrscheinlich alte (5. ὃ 494) hebräische Grund-
lage zurückgeht. Mehrere Fälle der letzteren Art sind
bereits in $ 49 vorgekommen; ich führe sie jedoch hier
nochmals kurz an und nehme auch die wichtigsten unter
den schon vor Lucian bezeugten Y-Lesarten (5. oben Kap.
3 und 4) in die folgende Liste auf, damit man das Material
hier einigermaßen vollständig beisammen habe.
Kön. I
2ı mb 12 ΓΦ ns 19 MOD 7 m YIIPN καὶ ἡγγισαν αι
ἡμεραι Δαυιὃ anodaveıw avrov καὶ evereilaro (BHex anexgı-
varo) Σαλωμων (τω) υἱω αὐτου λεγων G] καὶ eyevero μετὰ
ravra χαὶ ἀπεϑανε Δαυιὃὸ και εκοιμηϑὴ μετὰ των πατερῶν
αὐτου και eversılaro τω υἱω αὐτου Σολομωντι ἐμπροσϑεν Tov
$avarov avrov λεγων Ὁ. Dies klingt ganz hebräisch und
ließe sich leicht retrovertieren: 77 MAN man DIT IR mM
ἽΝ ἸΩ mob 12 mobw HR 13n WHaR Dy 29W. Indessen haben
Stade und Schwally, The books of Kings, Critical edition
284 Kap. 7. £-Text von Kön. I2—II 25.
of the Hebrew text (= The sacred books of the O.T., ed.
P. Haupt, part. 9, Lpz. 1904), S. 66 gegen hebräische Grund-
lage mit Recht geltend gemacht, daß ὉΠ Dy 23% Euphe-
mismus für Mm ist und niemals neben MS steht. Es ist
aber auch wenig wahrscheinlich, daß Lucian selbst seine
Vorlage in solcher Weise umgearbeitet haben sollte, denn
der Zusammenhang mit dem Folgenden wird durch die
Umgestaltung der ersten Vershälfte geradezu aufgehoben
und muß in der zweiten Hälfte durch die Einschaltung
von εμπροσϑὲεν του ϑανατου αὐτοῦ erst künstlich wieder-
hergestellt werden.
23 (Regn. y 211) ὉΠ Χεβρων G] Tapßada Ὁ: kann
weder aus ®, noch aus M abgeleitet werden und auch
nicht aus der Dublette Regn. β 208, wo GL Βαϑουρειμ 0.
ἃ. lesen, herstammen. J’aßadya wäre — ΠΏΝΜ2).
325 am Schluß fügt Ὁ hinzu καὶ vo τεϑνηκος ομοιως διε-
Äste χαὶ dore augorsgoaıs. Dieselbe Verballhornung des
weisen Urteils Salomos kam, wie wir in ὃ 19ı sahen, schon
bei Josephus vor. Lucian wird sie also nicht erst erfunden,
sondern aus einer älteren Quelle geschöpft haben. Ob dies
eine schriftliche Quelle war oder die mündliche Tradition
der Juden, läßt sich allerdings nicht sagen.
55 am Schluß fügt Ὁ (in Regn. y 288) hinzu xaı οὐκ ἣν
"oarav παᾶσας rag ἡμέρας Σολομῶντος. Das ist ein sonder-
bares Gegenstück zu Regn. y 111 (Kön. I 1155), wo es von
einem benachbarten Herrscher heißt: καὶ nv» (od. noav) σα-
ταν τω Ισραηλ πασας τας nwegas Σολομωντος.
1325? (bis nbaan 2°) fehlt nur im echten £-Texte, 5.
$ 11 z. St. (Regn. y 145), muß aber, wie dort ausgeführt
ist, auch im alten Septuaginta-Texte gefehlt haben.
1527 n2wwn Βελααν υἱου Αχια GYÜE, Βελααν 0 vıog Αχεια
B, Βεδδαμα (oder Βελλαμα) του Ισσαχαρ Ὁ, Io(o)axage Hex
N 71 119 245, Ισσαχαρ Βελααμ υἱου Axıa 55. Hier wird
einem zunächst der Gedanke kommen, £ biete eine Misch-
lesart, wie sie in 55 zweifellos vorliegt. Bedenkt man
aber, daß B’s o vıog Aysıa ganz unkonstruierbar ist!) und
1) Aus diesem Grunde wird o vıog Ayeıa, das überdies eben vorher
schon einmal dagewesen war, in Aeth ausgelassen sein.
8 56. Vorlucianisches Gut in Ὁ. 285
als schwierigere Lesart den Vorzug vor dem gewöhnlichen
vıov Αχια verdient, und vergleicht man dann B mit £, so
wird man sehen, daß sie eine ganz ähnliche Buchstaben-
folge aufweisen: B OYIOCAXEIA, Ὁ TOYICCAXAP. Unter diesen
Umständen halte ich es für sehr wohl möglich, daß £ uns
den ursprünglichen Text der LXX erhalten hat. Den Gang
der Entwickelung hätte man sich dann so zu denken, daß
TOYICCAXAP zunächst unter dem Einfluß des vorhergegange-
nen vıos Ay(e)ı@ zu OYIOCAXIA geworden und dieses dann,
weil der Nominativ hier gar nicht in die Konstruktion
paßt, in YIOYAXIA korrigiert wäre.
16ıs#. my Ζαμβρι G] Außoı Ὁ. Letzteres ist zweifel-
los die ursprüngliche Form. Die ®-Lesart ist dadurch ent-
standen, daß Außoı = “"2y mit seinem Vorgänger Ζαμβρι
— pn zusammengeworfen ist. In Kön. II 856, einer weit
von den übrigen entfernten Stelle, hat sich das ursprüng-
liche Außgı noch in mehreren G-Hss., darunter B*, er-
halten; Analogien dazu s. S. 185 Anm. 1. In £ steht über-
all Außeı (aber in II 8526 ersetzt Ὁ Außgı durch Axaaß, 5.
854 z. St). Das kann ja Korrektur Lucians sein, aber es
ist ebensogut denkbar, daß er es noch vorgefunden hat.
1832 MM ἘΦΞ εν ovouarı κυριου G] > Ὁ, steht in Hex
sub ast.
1855. 35. 88. ΠΡ ϑαλασσα G] Haala oder Yalaa Ὁ, 5.
ὃ 11 z.St. Hier ist in ϑααλα m. E. die ursprüngliche Les-
art erhalten. Der Übersetzer hatte das Wort, da er es
nicht verstand, transkribiert; nachher hat man dann ein
griechisches Wort daraus gemacht, und auch Origenes hat
dieses stehen lassen!).
20 Οὐ MG] + καὶ (+ ο 82 93) βασιλευς Eleo
wer αὐτου Ὁ: ist wohl eine andere Wiedergabe von ἫΝ m
nn am Schluß von τ. ıe, die hierher verschlagen ist, weıl
hier, wie dort, die Zahl 32 vorangeht. Die Wiedergabe ist
so sinnlos, daß man Lucian kaum als ihren Urheber an-
sehen kann.
1) Thackeray, Grammar of the OÖ. T. in Greek 37 führt ϑαλασσα unter
den Fällen an, in welchen die Übersetzer das hebräische Wort durch ein ähn-
liches griechisches wiedergegeben haben. Dabei hat er aber das Vorkommen
von ϑααλα nicht berücksichtigt, da er nur mit Swetes Apparat arbeitet.
286 Kap. 7. £-Text von Kön. 1T2—IH 25.
2035 MEN zaı εσπεισαντο G]| καὶ εσπευσαν Ὁ: wird die
ursprüngliche Übersetzung sein, aus der die G-Lesart durch
Verderbnis hervorgegangen ist.
225 WI TR WIN NY erı εἷς ἐστιν ἀνήρ εἰς το ἐπερωτη-
σαι (ὃ, aber erı fehlt in BAethSah 1231 Lucifer und in
158, der ei statt eu εἷς hat. Ὁ hat stärker abweichend
ἐστιν ωδὲ ἀνὴρ εἷς του ἐπερωτῆσαι. In den letzten Worten
wird er den ursprünglichen Text der LXX bewahrt haben,
denn eis To ἐπερωτῆσαι Ist eine ganz abnorme, τοῦ &E7rE0.
dagegen eine gewöhnliche Wiedergabe des hebräischen In-
finitivs mit 5, und ®’s eig steht an genau derselben Stelle,
wie das hebräische 78, wird also ursprünglich als εἷς ge-
dacht gewesen sein!). Das Vorhergehende hat Ὁ allerdings
überarbeitet, sein de stammt aus v. τ. Doch ist beachtens-
wert, daß Ὁ, wie BAethSah, kein evı hat; die Weglassung
des ΠΝ ist jedenfalls alt, in v. fehlt es allgemein mit Aus-
nahme des hexaplarischen Textes; man hat es weggelassen,
um zu verhüten, daß der Prophet Micha mit den vorher
befragten 400 Propheten, welche nach Severus (in Syr"®
zu v.ı5) Baalspropheten waren, auf gleiche Stufe gestellt
werde. — Lehrreich ist die Vergleichung der Parallelstelle
Chron. II 18, wo © sicher erı ἀνήρ eig του ζητῆσαι über-
setzt hat (so B und viele andere Hss.), dies aber gerade
in den £-Hss. 19 108 zu gozıw ἀνὴρ eig vo ζητήησαι geworden
ist (dagegen 93 ἐστιν ἀνὴρ τοῦ ζητησαι).
2990 ΓΞΞ WON IM ΓΞΞ ΠῚ TWORN χαὶ εἰπτὲν 0VTOG οὑτῶς και
ovros οὕτως ©] + καὶ zınev Ov δυνηση. και ειπεν Ev σοι
93). Hier hat Ὁ, wie ich in meinen Sept.-Stud. I 80—82
gezeigt habe, in den letzten vier Worten eine andere Über-
setzung des hebräischen Textes (mit 722 st. 723), die sonst
nur in einem nichthexaplarischen Zitat des Origenes über-
liefert ist.
22 mwy yaw nawa prnwa Samen ὃν DD ὩΝΓΙΝΣ 12 YMmR
ΣΝ Samen Sy Tan ΠῚ ΠῚ Ton wow ist im Griechischen in
3 Fassungen überliefert:
1) Wenn dies richtig ist, muß G’s εἷς vor εστὺν ἀνήρ sekundär sein.
Wie es entstanden ist, wage ich nicht zu entscheiden.
2) In der Parallelstelle Chron. II 181 fügt Ὁ nur καὶ eımev (+ ov-
τως 19) θυ dvvnon hinzu.
$ 56. Vorlucianisches Gut in Ὁ. 287
1) Hex und BAeth za: Οχοζιας υἱὸς Αχααβ eßaoılevoev
ἐπι Ισραηλ εν Σαμαρεια εν ereı εἑπτακαιδεκάτω Iw-
σαφατ βασιλει Ιουδα και εβασιλευσεν ev Ισραηλ ετὴ
δυο ο. ἃ. ")
2) Ὁ εν τω ενιαύυτω τω τετάρτω χαι εἰκοστω τοῦ ἴωσα-
par βασιλεως ἰουδα βασιλευει Οχοζιας vıos Αχααβ
ἐπι Ισραηλ ev Σαμαρειὰ δυο ετὴ
3) GrÜls zaı Οχοζιας υἱος Αχααβ εβασιλευσεν ἐπι Ισραηλ
ev Σαμαρεια᾽ εν ετει Ἑπτακαιδεκάτω Ιωσαφατ βασι-
λεως [Ιουδα Οχοζιας υἱος Αχααβ βασιλευει ἐπι 1σ-
ραηλ εν Σαμαρεια δυο ern ο. ἃ.
BAeth stimmt ganz mit MHex überein, hängt hier also
gewiß von Hex ab. (ΘΒ geht bis Ivoapar mit Hex, von
da an aber mit Ὁ zusammen, nur hat er βασιλεῦυει nicht,
wie Ὁ, vor Οχοζιας vıos Αχααβ, sondern dahinter. Hier
haben wir einen unverkennbaren Mischtext, denn 1) kommt
INN 13 ἘΣ ΓΙΝ und InW2 sowohl in der ersten, mit Hex
übereinstimmenden Hälfte vor, als in der zweiten, mit £
übereinstimmenden, 2) steht als Verbum in der ersten
Hälfte, wie in Hex, der Aorist eßaoılevoev, in der zweiten,
wie ἴῃ Ὁ, das Präsens βασιλευει. Da die erste Hälfte dieses
Mischtextes aus Hex stammt, wird die zweite einen Rest
der ursprünglichen LXX-Übersetzung darstellen. Diese
zweite Hälfte stimmt aber, wie wir sahen, mit £ überein;
also wird uns die vollständige LXX-Übersetzung in £ er-
halten sein. Hierfür sprechen auch folgende Beobachtungen:
1) Der £-Text ist in sich durchaus einheitlich. 2) Er weicht
stark von M ab, aber dieselben Abweichungen kamen
schon bei Josaphat und Ahab vor (Regn. y 1099. ss) und
dort nicht bloß in Ὁ, sondern auch in ©. 3) £'s Chrono-
logie stimmt zu der Chronologie G’s in Regn. y 10». ss,
und diese Chronologie G’s ist alt, denn sie hat die Um-
stellung der Geschichte Josaphats in © veranlaßt, 5. ὃ 55
zu v.4ı-5ı. Auf diesen letzten Punkt darf man allerdings
kein großes Gewicht legen, da Lucian die Chronologie auch
1) Aeth hat das 18. Jahr statt des 17.; das ist absichtliche Korrektur,
denn nach dem äthiopischen Texte von Regn. y 16» hatte Josaphat den
Thron schon ein Jahr eher bestiegen, als nach GE.
288 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—II 25.
nach den früheren Angaben korrigiert haben könnte, vgl.
s 55 zu Kön. II 3ı.
Kön. II
990 DIIN ID εξ 0odov Eödwu G] εξ οδου τῆς comuov
Novö (od. Zova) εξ δωμ Ὁ: 5. 8 49 z. St.
4.5 wow Ὅν Βαιϑσαλισα ο. ἃ. Ὁ] Βηϑλεεμμας Ὁ: un-
erklärlich.
die Δ Φαρφαρ ο. ἃ. Ö] Φαρφαὸ ο. ἃ. Ὁ (= 2%), ähn-
lich 56 243 244 Φαρφαῦ.
dır xD γομὸρ G] youos Ὁ. Hier hat £ zweifellos das
Richtige bewahrt. youog kommt nur noch in Exod. 235
vor und gibt auch dort ww» wieder. In © ist das häufigere
youog an die Stelle gesetzt, weil dieses als Name eines
Hohlmaßes hier zu passen schien.
Des bin > ©, aber Hex hat οὐκοῦν sub ast. aus 3, Ὁ
srusir(e)og. Letztere Übersetzung findet sich sonst noch
in 63 und Sam. I 12 und als Variante in Richt. 1961) und
könnte vielleicht ursprünglich sein, denn man sieht nicht
ein, wie Ὁ gerade auf diese gute, aber keineswegs nahe-
liegende Wiedergabe von δὲ gekommen sein sollte, zu-
mal er enıeıxwg in Sam. 1 1222 gestrichen hat.
Ts own 29 exneıdev G] agoıv αὐτων Ὁ: = DNWD,.
Tıo ἽΦ τὴν πυλην 6] hierzu hat Ὁ in einer Dublette
die Variante τοὺς oreaımyovs = ὙΦ, 5. ὃ 49 z. St.
Sı2 wa nbwn ommyan my Damen 129 ΠΝ ὝΣΝ DN 000
ποιήσεις τοις υἱοῖς Ισραηλ κακα' τὰ οχυρωματὰ αὐτῶν εξα-
ποστεέλεις εν πύυρι Ö] οσα ποιήσεις τοις υἱοῖς ἰσραηλ σὺ τὰς
πολεις αὐτων τας εστερεωμενας ἐμπρήσεις ev πύυρι Ὁ. Da
πολις εστερεωμενή in Sam. I θ18 1328 Y'y wiedergibt, ist als
hebräische Grundlage £’s oI329 ”y (statt "2 ΠΡ) zu re-
konstruieren, vgl. Jer. dız 7329 NY.
822 mM ΠΏ συποκατωϑεν χειρος 0. ἃ. G] τοῦ un dovvaı
xaıga L: = T HM).
1) Von Field zu unserer Stelle zitiert.
2) Merkwürdigerweise hat aber in der Parallelstelle Chron. II 2110
gerade Ὁ ndermoev ... . vnonaradev yeıgos, wie der G-Text des Königs-
buches, während © dort azeoın ..... απο xeıgog bietet. Sollte dies viel-
leicht auf verschiedene Etappen der Bearbeitung £’s hinweisen, wie die
ähnliche Erscheinung bei Kön. II 920 in 8 54?
8 56. Vorlucianisches Gut in Ὁ. 289
927 an m2 Baıdav G, Baıdayyav Hex] Βαιϑωρων Ὁ:
=pnm.
1011 Y97 τοὺς αδρους αὐτου G] hierzu hat Ὁ in einer
Dublette die Variante τοὺς ayxıorevovras αὐτου — YON), 5.
8 49 z. St. Ἵ
1116 mm m2 non δὲ 797 TOR 9 Saar non mn nam
καὶ ὁ εισπορεύομενος οπισω αὐτῆς ϑανάατω ϑανατωϑῆήσεται
(ev) ρομφαια, οτι eınev 0 ἱερεὺς Και un anodavn εν οἴκω
κυριου G] και εἰσαγαγετε αὐτὴν οπισίω)ϑεν οἰκου των στρα-
τηγων (δὼ σατραπων) zaı ϑανατωσατε αὐτὴν εν ρομφαια και
μη ϑανατωσητε αὐτὴν EV οἴκω κυριου και εσται πᾶς ο εἰσπο-
ρευομενος οπισω αὐτῆς ἀποϑανειται Ὁ. Hier ist besonders
der erste Satz £’s beachtenswert, da er ἴῃ MG& gar nichts
Entsprechendes hat. Der in ihm vorkommende oıx05 τῶν
στρατήηγων ist, wie R. Smend mir treffend bemerkt hat, mit
dem oıx0g των ἀρχοντων —= own n2Wwb Jer. 354 identisch.
1322 Schl. MG] + καὶ eiaßev Αζαηλ τον αλλοφυλον
EX χειρος αὐτου ano ϑαλασσῆς τῆς καϑ Eonegav εως Αφεκ
£. In 1425 hat Ὁ τῆς ϑαλασσῆς τῆς προς εσπεραν —= (ὃ της
ϑαλασσῆς τῆς Aoaßa = ΣΙ Ὁ" (vgl. 254. 5. in ὃ 533), also
würde auch hier £’s ano Yalaoons τῆς καϑ εσπεραν — DM
manym zu setzen sein. Das ergibt aber eine geographische
Unmöglichkeit: die Philister haben nie am Toten Meere
gesessen. Folglich geht der £-Zusatz nicht, wie Stade-
Schwally!) u. a. annehmen, auf ein hebräisches Original
zurück, sondern stammt von einem Griechen, der unter
dem Westmeere naturgemäß das Mittelländische Meer ver-
stand. Es ist aber nicht einzusehen, was Lucian zur
Schaffung dieses Zusatzes bewogen haben sollte, da der
Zusammenhang das in diesem Zusatz Gesagte gar nicht
an die Hand gibt; nur der Name Aphek kommt in v. 17
(und bei Ὁ auch in v. », s. ὃ 55 z. St.) vor, aber als Stätte
eines Kampfes der Syrer mit den Israeliten, nicht mit den
Philistern.
14»: eonn m Πεϑαχίχγοφερ Gvıle, Te Αχοβερ Hex,
Γεϑχοβερ BAethSah(ohne x) 56 246] Γαιϑοόοφρα Ὁ.
1) In der oben zu I 21: zitierten Ausgabe des hebräischen Textes
(ano ϑαλασσῆς της nad εσπεραν ist dort durch ΓΙ DYND retrovertiert).
Septuaginta-Studien. 3, Heft. 19
290 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—II 25.
17: omsn nm ID Inyog (Hex Ewa) βασιλεα Αιγυπτου
G] Αδραμελεχ τὸν Amdıona τον xaroınovvra ev Ayvnıo Ὁ
und Theophilus, 5. oben ὃ 25ı.
171 wm MG] + xaı enoımoav εφουδ και ϑεραφειν Ὁ.
1751: oNy7 οὐ Evaucı G] ανδρες ΑΔιωνειμ. . . οἱ Evanoı
£, indem er den einen Satz in zwei umbildet. Da in v. 34
bei Ὁ Av = my war (® Aue), wird Amwveru das Genti-
licium dazu, also mit σναιοι identisch sein. Dubletten
kommen bei £ ja oft vor, aber daß er von sich aus eine
so seltsame Form wie Amwveıu gebildet haben sollte, glaube
ich nicht.
19s ındy N &y0 avaßnoouaı G] eyw εποιησα δυναμιν
aveßnv Ὁ. Ὁ ΓΝ ist eine gut hebräische, aber nicht häu-
fige Phrase, auf die £ schwerlich von selbst gekommen ist.
22ı my Eöeulv)a@ ο. ἃ. G] Οζιου Ὁ: merkwürdigerweise
ebenso Syr (Lja= >) und ähnlich © (Löys.).
2333 122 29 εχατὸν ταλαντὰ 0. a. G] dena ταλαντὰ
£S5Arm und Hippolytus, 5. oben ὃ 29.
2519 ἼΒΟΠ MN τον yoauuaren G] hierzu hat Ὁ in einer
Dublette die Variante τον Σαφαν —= ἸΒῈΦ HN (oder 18), 5.
8 49 z. St.
5. 57. Schlußwort.
l. £’s Grundlage ist ein alter, vorhexaplari-
scher ®-Text, der mit BAeth aufs engste verwandt
ist (8 ὅ11.). Ὁ ist für diesen Text nächst BAeth unser
wichtigster Zeuge und hat uns ihn zuweilen, wenn auch
nur selten, sogar besser erhalten, als BAeth ($ 522 Schluß.
8 56: Kön. I 1325 1825 II 5ır).
Diese Seite £’s macht sich besonders im ersten Königs-
buche geltend. Die großen Unterschiede, welche sich ge-
rade hier zwischen ® und M finden, haben eine ent-
sprechend weitgehende hexaplarische Korrektur hervorge-
rufen, und diese hat auch die große Masse unserer Ö-Hss.,
die wir unter dem Sammelnamen (νυ δ zusammengefaßt
haben, so stark beeinflußt, daß sich BAeth£ und G’!& hier
oft scharf voneinander scheiden. Im zweiten Königsbuche
dagegen sind die Unterschiede zwischen & und M ziem-
$ 57. Schlußwort. 291
lieh minimal, infolgedessen ist hier die hexaplarische Kor-
rektur und demgemäß auch die Beeinflussung des Vulgär-
textes durch sie nur unbedeutend, und so nehmen BAeth£
hier keine solche Sonderstellung ein, wie im ersten Buche.
2. Trotz der engen Verwandtschait kann in-
dessen £’s Grundlage mit BAeth nicht einfach
identisch gewesen sein. Können wir uns auch viele
Abweichungen £’s von ® als Abänderungen des $-Textes
aus verschiedenen Gründen erklären ($ 53—55), so bleibt
doch ein unerklärlicher Rest (8 56), der uns ebenso, wie
das Vorkommen lucianischer Lesarten vor Lucian (Kap. 3
und 4), zu dem Schlusse nötigt, daß gewisse Eigentümlich-
keiten des £-Textes nicht erst von Lucian geschaffen sind,
sondern bereits seiner Vorlage angehört haben.
Wenn aber überhaupt in £ vorlucianische Bestandteile
enthalten sind, so können sie sich noch über die in $ 56
behandelten Fälle hinaus erstrecken. Denn es läßt sich
zwar mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit behaupten, daß die
in jenem Paragraphen behandelten Lesarten vorlucianisch
sind, aber nicht, daß alle übrigen erst von Lucian her-
stammen. Nehmen wir z. B. einen Fall wie II 25s in ὃ 55,
so können wir uns allerdings vorstellen, daß erst Lucian
den 9. Ab als Tag der Zerstörung Jerusalems aus der ihm
als Syrer jedenfalls bekannten Peschita oder aus der jüdı-
schen Überlieferung übernommen hat, aber wir haben keine
Gewähr dafür, daß diese Lesart wirklich erst von Lucian
und nicht bereits von einem Früheren, vielleicht gar schon,
wie R. Smend meint, von einem jüdischen Leser der Sep-
tuaginta, eingesetzt ist.
3. Gibt es nun ein Kriterium, um die luciani-
schen und die vorlucianischen Bestandteile in £
zu scheiden?
Wir besitzen einen oft zitierten!) anonymen Bericht
über die griechischen Bibelübersetzungen, der sich unter
dem falschen Namen des Athanasius in der Synopsis scrip-
1) Z. B. von Hodius, De Bibliorum textibus originalibus 302. Field,
Orig. Hex. I, 5. LXXXVI Anm. 6. Swete, Introduction to the Ὁ. T. in
Greek 80f.
19*
292 Kap. 7. £-Text von Kön. I 2—II 25.
turae sacrae ὃ 77!), ohne Autornamen in vielen Katenen?)
und in Hss. des Gregor von Nyssa, Theodoret und Leo
Magister*), sowie auch syrisch hinter Regn. ὃ in Lagardes
Bibliotheca syriaca 2551s—25627 findet‘). Dieser Bericht
behauptet von Lucian, daß er ταῖς προγεγραμμεναις εκδοσεσι
(d.h. ASOES) και τοις βραικοις ἐεντυχων καὶ ἐποπτευσας μετα
ακριβειας Ta λειποντὰ ἡ καὶ περιττὰ τῆς αληϑειας ρηματα
και διορϑωσαμενος εν τοῖς οἰκείοις των γραφων τοποις ξεξε-
δοτο τοις χριστιανοις ἀδελφοις. Danach könnte man geneigt
sein, nur die oft sehr starken Korrekturen nach M (8 42.
93) von Lucian herzuleiten, dagegen die zahlreichen Ab-
weichungen £’s von MG (8 424, vgl. Kap. 7 überall) auf
Rechnung eines vorlucianischen Bearbeiters der Septuaginta
zu setzen. Aber jener alte Bericht beruht in seinen An-
gaben über Lucian nicht auf genauerer historischer Kunde;
1) Athanasii opera, ed. Maur., II, Paris 1698, S. 2031.
2) Karo und Lietzmann, Catenarum graecarum catalogus (in den
Nachrichten v. d. Kgl. Gesellsch. ἃ. Wiss. zu Gött., Philol.-hist. Kl., 1902),
z. B. S. 10: Catena in Octateuchum III, epilogus 1 (in der gedruckten
„Catena Nicephori“ Bd. 1, Lpz. 1772, S. κϑ--- 1 als 1. Prolog vorangestellt);
S. 40 und 44: Cat. in Psalmos XII, prol. 4 und XV, prol. 2. Abdrücke
des Stückes aus Katenen finden sich in Mignes Patrologia graeca CVI
125 Anm. 45 und in Schulzes Theodoret V 79—82 (die Zuweisung an
Theodoret beruht hier lediglich auf einer Vermutung Garniers; in dem
von Garnier benutzten Vatic. graec. 752 lautet die Überschrift des ganzen
Konglomerats Schulze S. 72—82 nicht, wie Garnier stillschweigend ändernd
hergestellt hat, Medodos Θεοδωρίτου, sondern Medodos Iwonnov καὶ
Θεοδωρου, 5. Karo-Lietzmann 3. 58, Prolog 3). Ähnliche Berichte über
die griechischen Bibelübersetzungen finden sich anderswo, vgl. Hodius, De
Bibliorum textibus originalibus 627 und den christlichen Josephus bei Migne
CVI 124f. (hier fehlt der Abschnitt über Lucian, wie auch in mehreren
Psalmenkatenen, z. B. Karo-Lietzmann S. 42, Prolog 12).
3) Sakkelion, Haruıonn βιβλιοϑήηκη (Athen 1890), Nr. MS’ Gregor
von Nyssa (hier ist auf S. 36 der ganze Wortlaut des Berichts abgedruckt),
PIA’ Theodorets Quaestiones in Gen.—Paral., POZ’ Leo Magisters Kommen-
tar zu Gen.—Paral. und zum N. T. (hier steht der Bericht, wie in Nr. PI4’,
am Schluß der Paral., s.S.96 Anm. 3). Auch Field I, S.LXXXVI Anm. 6
zitiert nach Phelippaeus (s. ebenda S. LXXXV Anm. 2) einen „Theodoretus
MS.“, der den Bericht enthält.
4) Das Fehlen eines Autornamens ist auch beim syrischen Texte
bedeutsam, da zwei benannte Stücke (von Eusebius und Origenes) vor-
hergehen.
8 57. Schlußwort. 298.
denn was er von der Rezensorentätigkeit Lucians sagt, ist
für diesen so wenig charakteristisch, daß es ebenso gut auf
Origenes passen würde. Ja die Angabe, daß Lucian das
in der Septuaginta Fehlende und Überschießende nach den
anderen griechischen Übersetzungen und M korrigiert habe,
paßt wenigstens bei den Königsbüchern für Origenes un-
endlich viel besser, als für Lucian; denn während Origenes,
um nur die krassesten Fälle anzuführen, die großen Lücken
I 915. 90 14120 ausgefüllt und die großen Überschüsse hinter
I 235. s6 1224 162s II 118 obelisiert oder ganz gestrichen hat
(Sept.-Stud. 1 73f.), behält Lucian die Lücken wie die Über-
schüsse unverändert bei und streicht in einem Falle gerade
nicht den Überschuß, sondern das mit M übereinstimmende
Parallelstück (5. ὃ 55 zu I 224r.). Daraus können wir nur
schließen, daß für Lucian, obwohl er manchmal stärker nach
M korrigiert hat, als Origenes (ὃ 425 53), M doch nicht
in dem Maße Autorität gewesen ist, wie für Origenes. Dann
ist aber auch die Übereinstimmung oder Nichtübereinstim-
mung mit M kein sicheres Kriterium für die Scheidung
des lucianischen und vorlucianischen Gutes in £.
4. Auch aus dem Gesamtcharakter £’s läßt sich kein
Kriterium gewinnen. Denn der Hauptcharakterzug dieser
Rezension ist das Fehlen eines klaren Prinzips. Die in
$ 53—55 nachgewiesenen Tendenzen sind nicht nur zu
zahlreich und zu wenig konsequent durchgeführt, sondern
kreuzen sich auch häufig, sodaß man nicht, wie bei der
Rezension des Origenes, ungefähr berechnen kann, was im
Einzelfalle herauskommen muß.
Nur eine Beobachtung könnte uns vielleicht etwas
weiter helfen: die Abweichungen £’s von ® sind im zweiten
Königsbuche viel bedeutender, als im ersten. Man sehe
z. B. gleich die ersten Varianten aus dem zweiten Buche
in ὃ 55; schwerlich wird man im ersten Buche ähnlich
starke und willkürliche Textumbildungen treffen. Nun ist
zwar das zweite Buch oft stumpfsinnig genau übersetzt
und konnte dadurch leicht zu stärkeren Eingriffen heraus-
fordern, aber Umbildungen, wie wir sie hier finden, sind
dadurch doch nicht recht motiviert. Vielmehr möchte man
glauben, daß schon Lucians Vorlage im zweiten Buche
294 Kap. 7. £-Text von Kön. 12—II 25.
stärker von © abgewichen sei, als im ersten. Da nun
die Übersetzung des zweiten Buches, wie Thackeray ge-
zeigt hat (s. oben S. 187), nicht die ursprüngliche Fort-
setzung derjenigen des ersten, sondern später angehängt
ist, könnte man auf den Gedanken kommen, daß £ noch
die ursprüngliche Fortsetzung vorgefunden und zugrunde
gelegt hätte; hiergegen spricht jedoch das in ἃ 55 zu Kön.
I 224#. Bemerkte.
Wir enden also bei einem Non liquet. Mehr Klarheit
werden wir vielleicht gewinnen, wenn der £-Text erst für
das ganze A.T. festgestellt und untersucht ist. Vielleicht
werden sich dann gewisse gemeinsame Grundzüge ergeben,
von denen aus wir auch die Erscheinungen in den einzel-
nen Büchern sicherer zu beurteilen vermögen. Allzu viel
freilich erwarte ich auch davon nicht, denn die Über-
arbeitung ist in den verschiedenen alttestamentlichen Bü-
chern verschieden. Während z. B. der £-Text der Königs-
bücher G’s eyevndn schonungslos in eyevero korrigiert (8.
855 zu I 215), behält der im 2. Heft der Sept.-Stud. nach-
gewiesene £-Text des Psalters die im Psalter so oft vor-
kommenden Formen eyevndnv, -ϑης, -ϑη, -Imuev, -ϑησαν
unverändert bei?). Nun kann man sich allerdings erklären,
daß ein so allgemein bekanntes und fortwährend im Kul-
tus gebrauchtes Buch wie der Psalter keine so starken
Änderungen vertrug, wie ein weit weniger benutztes histo-
risches Buch. Aber da Ὁ auch im Psalter recht oft von ©
abweicht, so läßt sich kein rechter Grund absehen, weshalb
hier gerade das in den Königsbüchern durchaus verpönte
eyevndn beibehalten sein sollte. Auch war bereits in ὃ 423
darauf hingewiesen, daß Es Verhältnis zum hexaplarischen
1) Hierauf weist vielleicht auch der Umstand hin, daß bei Dubletten
die £ eigentümliche Hälfte gerade im zweiten Buche mehrmals von M
abweicht: II 320 7ı0 1011 2510 (8 49. 56). _Doch könnte dies auch dadurch
veranlaßt sein, daß Lucian & nach einer von M abweichenden griechi-
schen Übersetzung korrigiert hätte, 5. 8 532 über zwei von M abweichende
Lesarten in II 234. s, die Ὁ mit E gemeinsam hat.
2) Die einzige Ausnahme bildet Ps. 101(102)s: BRS* ἐγενηϑην,
LASeaT eyevounv. Aber hier hat die Änderung einen ganz anderen
Grund: ἐγενηϑὴν war unmittelbar vorher in einem ganz ähnlichen Satze
(v. τ) dagewesen, daher wird hier zur Abwechselung eyevounv gesetzt.
$ 57. Schlußwort. 295
G-Texte im Psalter ein anderes ist, als in den Königs-
büchern', Wir müssen also mit der Möglichkeit rechnen,
daß der £-Text des Alten Testaments keine einheitliche
Größe im strengen Sinne ist, vielmehr Lucian bei den
verschiedenen Büchern nach verschiedenen Grundsätzen
gearbeitet oder Mitarbeiter gehabt hat, die sich seine
Grundsätze wohl im großen und ganzen aneigneten, aber
in manchen Einzelheiten von ihm abwichen.
1) Ich verweise außerdem auf Field I, S. XC, wonach die massen-
hafte Vertauschung von Synonymis (vgl. oben $ 44s) nur in gewissen
Büchern vorkommt: „Quod ad sinpgulas voces attinet, in libris Judicum,
Regum, Paralipomen»n et Nehemiae pro iis quae Senioribus arriserant,
alias synonymas Noster [d. ἢ. Lucian] affectare videtur.“
Nachträge und Berichtigungen.
S. 7: Drei neue sahidische Stücke der Königsbücher (aus zwei Lektionaren
mn ζῃ
S.
S.
5.
S.
stammend) bietet J. Schleifer, Sahidische Bibel-Fragmente aus dem British
Museum zu London. II (= Sitzungsberichte der Wiener Akad., Philos.-
hist. Kl., 164. Bd., 6. Abhandlung, Wien 1911), S. 3f. 25. 31f. Ich be-
merke daraus nur, daß der sahidische Text in Kön. II 2ı+ „abermals“
entsprechend ©’s ex devregov (s. oben S. 269) hinzufügt; auf Abhängig-
keit von £ läßt sich daraus jedoch nicht sicher schließen, da die Über-
setzung hier sehr frei ist.
.8, Z.1 setze ein Komma statt des Punktes.
.15 Text, Z.5 v. u. lies „Sammelhandschrift“.
.16: E. Tisserant macht mich darauf aufmerksam, daß die im Vat. syr.
162 enthaltene Chronik, wie Nau (im Bulletin critique, Juni 1896) und
Nöldeke (in der Wiener Zeitschr. f. ἃ. Kunde des Morgenlandes X [1896],
160ff.) gleichzeitig nachgewiesen haben, nicht von Dionysius von Telmahre
stammt, sondern von einem etwas älteren, unbekannten Verfasser.
35 Anm. 2: ορδινος und ogdıvov sind im Mittel- und Neugriechischen
weit verbreitet, s. die Wörterbücher von Du Cange und Sophokles, so-
wie auch Gustav Meyer, Neugriechische Studien III (= Sitzungsberichte
der Wiener Akad., Philos.-hist. Kl., 132. Bd., 3. Abhandlung), S. 50.
.43 Anm. 2, Ζ. 1 am Schluß ist ein Komma ausgefallen.
.58: In Regn. γ 7ss liest auch Palimps, wie Tisserant jetzt sicher fest-
gestellt hat, κεδροι —= 82 9.
.64: In Regn. γ 882 liest Palimps wahrscheinlich avounodnvaı (so !); die
ersten vier Buchstaben sind zweifelhaft, die übrigen sicher. Palimps
stimmt also mehr mit 82 93 überein.
. 75: In Regn. y 8:28 liest Palimps wahrscheinlich erı βλεψης, in 832 sicher
bloß dinaıwoaı ohne zov, beides — 82 9.
. 78f.: Auch an den vier neu hinzugekommenen Stellen stimmt Palimps
ganz oder fast ganz mit 82 93 überein, sogar in Regn. y Tas, wo mir
die Lesart von 19 108 den Vorzug zu verdienen schien (8. 58). Hieraus
folgt, daß auch die in 8 10 zusammengestellten Fehler der Gruppe 82 93
schon alt sind; ja es scheint mir jetzt nicht ausgeschlossen, daß einige
dieser Fehler auf Lucian selbst zurückgehen, da dieser sich, wie wir in
Kap. 6 und 7 gesehen haben, unter Umständen bei seiner Bearbeitung
des G-Textes versehen hat.
150 Text, Z. 9 v. u. lies „zo (222530).
169, Z. 11 lies °’A statt “4.
193 Anm. 1, Z. 3 lies „SeptuagintaStudien“ ohne Bindestrich.
Vorwort
Inhaltsübersicht.
Verzeichnis der RR
Kap. 1.
“τ E
ideen ürkden 2- Voxtj. Br SEE Rn
Eigentliche £-Handschriften (19 82 93 108; 127, Vat. gr.
2115, Palimps) . 92 u Te
Die complutensische Polyglotte
Die Ausgabe Lagardes '
6-Handschriften mit £- RN am ae ἰθιχε; Ν, 943)
6-Handschriften mit vielen £-Lesarten im Texte (158, 56 246)
6-Handschriften mit vereinzelten £-Lesarten im Texte (44
106, 71 245, 123) .
Lektionare .
Theodoret und ἡμὴ Jakıhı, von Rdcsen, Inehliisshe
Zeugen, slavische Bibelübersetzung .
Wert der £-Handschriften
Varianten der £-Hss. 19 82 93 108 127 in Kön. I a — Bean
β 25 :
Lesarten der ΕΒ 19 108, τόλμαν aus inneren ᾿Θετδπᾶθη
wahrscheinlich sind %
Lesarten der Gruppe 82 93, Sc aus inneren ‚onen
wahrscheinlich sind
Varianten der Gruppen 19 108 und 82 93, über weis sich
nach inneren Gründen keine Entscheidung fällen läßt
Stellung des Palimpsests und der sekundären £-Zeugen zu
den Gruppen 19 108 und 82 98.
Resultat
Stellung des ἜΜΕΝΟΝ zu φ. EA
Thema und Gang der folgenden er
Verhältnis des Josephus zu £ in den Samuelisbüchern
Die Geschichte Salomos bei Josephus: a) are des
Josephus vom Urtext .
Fortsetzung: b) Abhängigkeit des Tosephu von ie Septun-
ginta RE
Fortsetzung: c) Bieikung ee RE zu e u 6
Die Geschichte der getrennten Reiche bei Josephus
Resultat
Stellung der ine TEE, Sohriftstellei
bis zum Schluß des 3. Jahrhunderts n. Chr. zu £
Vorbemerkung
Eupolemus .
Neues Testament
Theophilus von κε,
Irenäus .
Cohortatio ad nie.
Seite
98
. 101
. 103
. 111
111
5
. 112
. 118
. 114
. 116
. 118
γι
Nachträge und Berishtägungen ä
8 mM UM ὦῦ ὦν U U
ww wo τς
Sp
UN UM
Ωϑ
Ne)
8 57.
Inhaltsübersicht.
Clemens von Alexandria .
Hippolytus .
Origenes
Didascalia .
Resultat
Stellung der ec hen Schriftsteller εἰκῇ Bibel-
handschriften zu Ὁ a: ;
Tertullian
Cyprian und RSRTEN ἱ
Lucifer von Calaris .
Jüngere lateinische Schriftsteller \
Altlateinische Fragmente aus Bibelliandschrifteii
Resultat
Untersuchung die φ.- nk von Kön. 1 ἢ
Vorbemerkung
Verzeichnis der Vanlaheen MERAN Θ᾽ ua δἰ in Kön. I 1
(—= Regn. $ 25) .
Abhängigkeit &’s von ὃ. Sa lays
Abweichungen £’s von ©, die sich is Altindansnäh ie
$-Textes erklären lassen: 1) Korrekturen nach M .
Fortsetzung: 2) Änderungen nach ähnlichen Stellen .
Fortsetzung: 3) Sonstige Änderungen
Abweichungen £’s von ®, die sich nicht als Khan
des G-Textes erklären lassen .
Die lucianische Buchteilung .
Resultat
Untersuchung ἜΜ ρ. EIER von Kön. 1 ἫΝ I 95
Vorbemerkung Eh
Abhängigkeit £’s von Θ: Ε Treten :
Fortsetzung: 2) £-Lesarten, bei welchen der Θ- Text als
Grundlage £’s noch deutlich erkennbar ist .
Abhängigkeit £’s von einem mit BAeth verwandten, vor-
hexaplarischen ®-Texte: 1) Kön. I 2—-I 25 mit Aus-
schluß von I 47_ıs
Fortsetzung: 2) Be der Steflänkien Ele Kön. I
4719
Abweichungen es von 6 2 nic als FREE des
G-Textes erklären lassen: 1) Korrekturen nach M und
Übersetzungen transkribierter Wörter
Fortsetzung: 2) Änderungen nach ähnlichen Stellen
Fortsetzung: 3) Sonstige Änderungen :
Abweichungen &’s von ®, die sich nicht als hiesige
des G-Textes erklären lassen oder aus anderen Gründen
für vorlucianisch zu halten sind .
Schlußwort
Gedruckt bei Hubert & Co., G, m.b.H. in Göttingen.
Seite
188
. 123
..129
. 130
187
. 138
. 138
. 141
. 143
. 154
457
. 161
. 161
. 161
. 162
. 170
471
. 174
. 176
. 183
. 186
„1%
: 191
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. 192
. 200
ΘΗΝ
. 224
. 239
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