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Full text of "Siegfried Ochs Collection"

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y(  \^M 


vA'iJ     \&miL 


1932 


Vi0        Ochs,   Siegfried,   Dirigon-t  AR-C.68? 

geb.   19.4.1858  Frankfurt/M. 
gest.   6.2.1929  Berlin 
1.   Foto         25x30  cm       lp 

(Siegfried  Ochs  war  Dirigent  des  Chors  der 
Berliner  Philharmonie) 


l.Name   2. Foto  Ochs   3. Beruf   Kuenstler  Musik 


1       Ochs,   Siegfried 


1858-1929    Dirigent 


AR-B.270 

Aut  o  gr  aph  en  2422 

1.  "Canon  zu  3  Stimmen  (Mezzosoprano).  (1888 
und  1908)."  eigenh.  Notenblatt  mit  unter- 
legtem Text  u  eigenh  Unterschr  "Siegfried  Ochs, 


vulgo  der  Muz."  n.p. 


1P 


6  Notenzeilen,  Text  beginnt  "Wenn  Du  glaubst, 
ich  lieb  Dich  nicht.." 
2.  Brief  an  die  "Redaktion  der  Vorwärts"   (John 
Schikowski]      Berlin  5.7.  1922   eigonh 
Hand sehr  u  Unterschr   2p 


2. Karte 


l.Name  2. Beruf  Kuenstler  Musik,    Dirigent  3. Autographen 
Ochs  4.Schikowski,John 


AR-B.270 
2422 


2>Karto     Ochs,   Siogfried,   Autographen 

Betr.    einen  Aufsatz   im  Voraerts   "Die 
Wissenschaft  im  Ordens schmuck" 
"..Ich.. weiss  nichts  von  einer  Rektorats- 
feier und  habe   auch  infolgedessen  ebensowenig 
wie  von  jeher,   die  Absicht,   bei  einer  solchen 
mit  Orden   angetan  zu  erscheinen..". 
Beiliegend  das  Programm  der  betr.   Feier  vom 
1.7.1922.   Druck       2p 

3.   Musikmanuskript      Berlin     22.4.1907     eigenh 
Handschr  von  Koten  u  Text   rn  eigenh  Unterschr 
u  eigenh    Briefumschl   an   Arnold   Berliner  in 
"evv  York  2p  3.Karte 


3_.  Karte     Ochs,    Siegfried,    Autographen 
Musikpotpourri     üeberschrift • 


"Derolinenaa"     mit  Motiven   aus   Spohr, 

Schubert,    Mozart,    Schumann,    Gluck 

Beethoven,    Wacner  n    »  o?  m„4. 

i    HtigiiBi    u.a.        da  Motonzeilen 


AR-B.270 
2422 


1 


Siegfried  Ochs 

Dirigent,  Chor  der  Berliner  Philharmonie 
geboren  19.4.1858  in  Frankfurt/Main 
gestorben  6.2.1929  in  Berlin 


S  (  £  Q  ?  K  I 


'•■"'-<>^       ^ 


i-t^ 


Jcifdjen  Sanbtag   trat,    väbrenb  ULI  yuilj.ll  4 IU  L  i  e  t  n  l)  a 

lififjeSerte&rSmimllev    AWißt    g§  fW&t  audj  feft,  baß  nun  gegen  J>o»  fertxße  SOBevE  bon 


leinet  mageren  ©eftntt 
jjarafteriftifdje  0figur, 
iStabtrat  in  SDlaitanb 
|niu8,  beffen  immer 
jScbute  er  bertritt. 
|ib  ticfübeuäcngt,  unb 
:  b  r  ii  b  e  r  u  n  g mit 
unä  „uorbifdjen  S«. 

Icta  tuft,  Wie  unfer 
"3talien  atlge- 

in  Sluteuil  geboren 
IfiteS  an  bev  Facultc 
lv  Ecole  libre  des 
Itenbfte  !3ötiev> 
J  Schule  ift  eine  grofje 
Ifpiel  ö  r  a  n  dj  i  1 1  e , 
len. 

lä  ajölferrecht,  fonbern 
l.gaen  herausgegebene? 
nbe8  SBerf. 

Im  aber  weniger  auf 
IlöSüar  mit  ben  aahl= 
Tun  bei  neunjiger  Qiahre 
Jiterbilbung  beä 
pibatredjteS  iiattfanbeit. 

unb  1904  entworfene 
lifang  für  eine  b  e  r  = 
Internationalen 
Ibe  gegangenen  aioeiten 
Kür  bie  SR  e  f  o  r  m  b  e  8 
ler  ba3  internationale 
jelluug  biefer  fDlaterie. 

tifeä  fanb,  Wie  auä 
[  bei  heutigen  Slobeb 
pnSbreiS  3ii  »erleiden 
in  Siocfrjolm  er. 
|t)l  getabener  ©äfte, 
biplomatifcSen  florpS 
Vi  Uhr  erfchienen 
|s  9iobel .  SomiteS ; 
Jnnete  beut  b  e  t  = 
lärmen  3!  a  ä)  r  u  f , 
lir  bieU  rieben  8  > 


beWegung  unb  Je;.ne  Söerbienfte  3  u  t  Schaltung  b  e  8 
triebe n 3  Währenb  bev  3lnf  l  bf  ung'  b  er  Union  her» 
PDrhob.  Sanadj  Ijielt  ber  bänifche  ©efanbte  $ rofeffor  §  a  g  e  r  u  p , 
ein  fülitglieb  ber  jlDeiten  §aager  griebenäfouferenj,  einen  Vortrag 
über  bie  Konferenz  im  fcnag,  itjorauf  Söblanb  bie  Stamen  ber  SJrieöenä* 
Preisträger  belantitgab. 

Sa3  Stefultat  ber  !))reiSbevteilunn  rief  eine  allgemeineUeber* 
r  a  f  d)  u  n  g  Ijerbor,  ba  man  allgemein  geglaubt  hat,  ber  Ukeiä 
Würbe  ämifdjen  bem  Säuen  Sajer  unb  bem  Sdjtoeben  Slrnolbfon 
geteilt  Werben,  bie  beibe  ihr  Sehen  lang  aufS  eifrigfte  für 
bie  fjriebeuifadje  tätig  geWefen  finb.  Oienault  mar  bon  Srnft  Sehr, 
ißrofeffor  Saine,  Sr.  Sion=Eaen  unb  ßebebgrj  borgefdjtagen  Wölben, 
SJtoneta  unter  anberen  Bon  SiobicoW  unb  SSjöriifon. 


76  3»tro  2(bkb£it  »CS  Simmgologcti  SProfcfforS  Säjutibt« 

2Rc<jtcr  loivb  un?  iiod):  au»  3r  r  a  n  f  f  u  r  t  a.  2ft.  gemelbct,  bafj  ber 
SBitme  beS  berühmten  ©eleljrteu  18  e  ileiöäte  leg  Damme  be§ 
J?  a  i  i  e  r  S  unb  ber  ß  a  t  f  e  r  i  tt  äugingen. 


I 


3>  Sie  freier  beä  fünfunb3We>K,iigiäf)rigen  SSefteljenS  be3  9Jhil= 
harmontfehen  ghorä  uitb  bei  3uüi[äuinS  feines  Sirigenten  Sieg, 
frieb  Dcb3  bie  am  93lontag  mit  einer  Aufführung  Bei-  H-moTl- 
9Jkffe  begonnen  hatte ,  loarb  geftern  abenb  mit  einem 
Sr  e  ft  b  a  n  f  e  1 1  in  ber  löfjitharinoiiie  befdjloffen.  Sem 
feierlid)en  Gloria  unb  Sanctus  be3  !Bad)fd)en  gwigfeitSWerfeS 
raufd)tc  für  eine  Dieitje  bergänglidjer  Stuuben  ber  bunte  Sreuben- 
ftrom  ber  ©efelligfeit  nad).  Sera  Sirigenten  beä  bebeutenbl'ten 
SBerliuer  Sljorbereinä  ju  ©tjreii  loar  baä  fünftteriidje 
unb  iuiffenfdjaftlidje  Jöerliit  in  bieten  feiner  tjerbDr» 
ragenbften  SUepväfeiitanteu  erjdjienen;  au  ben  mit  SNofeit  nub 
Gljrrjjantlieineii  gefd)niiic£len  Öfefttafelu  fa&  bie  SuteHigenä  mit 
ber  Sdjönljeit  Bereinigt.  !Bon  ben  Süfjrern  beä  mufifalijdjen 
Sebenä  ber  5Reid)ät)aubtftabt  faf)  man  bie  ({Jrofefforen  §uinberbintf , 
©ernS5e',n>  Sdjnlje;  auserbeiu  waren  bie  Seiter  ber  größten 
^Berliner  3)lufitbeveinigungeii  unb  Sonferbatorien  faft  bottjäljlig 
erfdjieneii.  , 

3luS  ber  jafjllofen  tülenge  ber  befaunteften  9!ameu  .feien  nur 
Sireftor  Subioig  18  a  mal),  SuliuS  ßieban,  Üßaut 
Ruübfer,  Slbolf  ß'Strronge,  Sürgermeifter  pieicte 
genannt.  Cberregieruugärat  fjfriebljcim  bradjte  juuädjft 
baä  flaifertjodj  au§;  bann  folgte  ein  flranj  bon  Sieben,  bie 
alte  um  baS  $aupt  be§  bevbienftgelrönten  3ubi(arä  geft. 
blumeii  auf  SJeflblumen  loanben.  ^rofeffor  Krebs  brieä  bi 
Sloeieiiiigfeit     ttS''itnxS    unb     feines     Sirigenten,     aber     nid)«- 


4>ierju  5  löeibliitter. 


mtuber  bie  götttidje  ©robljeit  bei  ©efeierten,  bem  ber  IBerein  fehle 
beften Erfolge  au  bauten  ljabe.Sß!aäDd)8aUbDrbilbIid)er9Jliififbfiegerec. 
leiftet.uub  loeldjeajeretjruug  fie  itjni  äoöen,  baä  bradjteu  bicSJorftanbcbeS 
!)31&ilb,armonifdiert  OrdjefterS  unb  bcseijprä  mit  eljrtidjer  SSegeifterung 
rebnerifd)  juin  Sluäbrucf. 

Hnb  bann  tam  Odj§  felber,  ber  fidj  bei  biefer  ©e- 
legenfieit  gleid)  all  SJleifter  fovenfiidjer  eionucuj  eut= 
bitbbte.  @r  Ijielt  eine  5prad)trebe  3u  gtjren  feines 
gf)or3,  au§  beffen  ©djictialäjaliren  er  biele  ernfte  unb  heitere  Stiinbeit 
nod)  einmal  äluferftcljuug  feiern  lieG.  Itllit  elf  gaujeu  fDlitgliebern 
Würbe  etnft  ber  gfjor,  ber  beute  beren  jwölfbunbert  jöhlt,  begrunbet ; 
feine  beften  (Srinnerimgeii  ftiegen  mit  bem  ©ebenEen  an  §anä 
b.  SSülow  empor,  ben  Ott)»  trefflid)  djaratterifierte.  ©djliefelid)  madjle 
er  nod)  SDlittetlung  bon  ber  Serleitjung  ber  6  b  r  e  n  m  i  t  g  1  i  e  b  ° 
f  d)  a  f  t  an  biejenigen  etjormitglifber,  bie  beut  löerein  feit  feinem 
Seftehen  angeboren. 

Seil  Samentoaft  ^ielt  ein  ÜBeildjen  fpäter  SBiirger meifter 
S  r.  Dt  e  i  d  e ,  ber  natürlid)  gteidjjeitig  als  offijieller  SSertrcter 
ber  Stabt  SBerlin  bie  SJevbienfte  beä  ©efeierten  würbigte,  Doc 
attern.  arui).  feine  men}d)tirf)en  Cuatitäten.  gr  fällte  baä  geflügelte 
SBovt:  „Saä  fBl  e  uf  d)ener,c  m  u  1  a  r  Od)S  ift  baä  ipbänomen", 
unb  im  übrigen  fefete  er  auf  jtemlidj  nberrafcbenbc  SUeife  baä  Ser« 
bältniä  ber  ©tobt  iSerlin  jur  ffunft  auäetnanbev.  gr  meinte  unge» 
fähr,  bau  auä  einer  Don  feiten  ber  Stabt  auS  birigierten  Ruuft  nur 
recljt  wenig  berauäfommeu  fönne.    „3ebe  Stabt  muffe   itjre  heim» 


lidjen   Aunftbegcrnenteii 
3n    fbäter    31ad)tftunbe   harrt 
eine     feierliche     IfJnrobie,     auä 
IReininifjenseii     gemifdjt;     ihre 


haben.'1    So    einer   aber  fei  Öd)?. 

ber    adjthunbert    fj-eftgäfte    nod) 

SDaguer.     unb    SRicharb    Straufs. 

Urheber     hei&ett     alt  c  j  a  n  b  e  r 


971  o  3  j  f  o  W  3  t  i  unb  18  o  q  u  m  i  l  3  e  p  l  e  r.  SaB  berfpric&t  genug, 
um  fdjon  jeljt  5U  behaupten,  bafj  auch  bie  heitere  3J}i!Je  3U  ben  ernften 
Seiftungen  beä  jtigeiibfcifdjen,  ladienben  ghrengaftes  an  biefemSlbtnb 
mit  IRedjt  baä  SJÖort  ergriffen  hat. 

* 

3>  Sie  JJlitflticbcr  tei  «iegf rieb  Säiifiiieu  fe'OoteS  über, 
reichten  üjreni  9Jleifter  ju  feinem  25jährigen  Subiläum  eine 
$Iafe.tte,  bereu  Slulführung  in  lefeter  Stunbe  bie  IBilbijaiierm 
Suife  Staubinger  in  3riebenau  überitonimen  hat.  91ad)  ihrer 
SiotienbUHg  Wirb  bie  filberne  Ißlatette,  bie  am  Sefttng  ein  ptD0i> 
forifcher  ©ipäentwurf  Bertritt,  ein  tanjenber  unb  mufijierenber 
Stftäbdienreigen  im  altgriechifcheu  SBafenftit  jd)inücfen,  tri :  beffeu 
6d)Ju6mittelftüd  bie  Sffiorte  „3m  SInfang  War  ber  9?f)»tl)m»3"  einge= 
fügt  fiub.  Sen  9J!ittetraum  ber  SRücffeite  nimmt  eine  Weibliche  ©eu'e 
ein,  bie  bie  ©efid)tä3üge  ber  STodjter  beä  9Jleifter8  trägt.  —  SJoit 
einem  ghrencomite  würbe  §erni  iprofeffor  Odjs  geftern  eine  Ioftbarc, 
tünftlerifdj  ausgeführte  31  b  x  e  f  f  e  überreidjt. 


SERIE 


80«  SERIE95 


F7»lTKYR¥2~reTneWÖlie^^ewebtjuni 
U  U  1 1 1  (J I  C     und  geringelt 

SERIE  415         SERIE  430 
III       I  IV 


Grosse  Posten  Damenstrümpfe 

45-  SE"E68"  iK1E95 


gestrickt,  reine  Wolle  und 
Wolle  plattiert 


SERIE 


SERIE  4  30 
Pf.         IV 


1 


Grosse  Posten  Damenwesten mi^w***«.^». 

145  S™$L™     245 


SERIE  I 


95 


SERIE  II 


30 


Damenröcke  gestrickt  ...*...* \  -J 

DamenrÖCke   Tricot  mit  Futter .  2 

Blusenschoner  reine  woiie  ............:.....;;. "|65 

VelOUrS-Tücher    reine  Wolle 


28?. 


« 10  000  9aar  Binder-Strümpfe 

1  u.  1  gestrickt,  schwarz  Grösse     1  bis  3       4  bis  6  7  bis  10 

Wolle  plattiert 45    65       85  w. 

Reine  Wolle 58    95pf.   135 


UrosseTosten  Herrensocl 

68 «  SERIE85 


SERIE 


Grosse  Posten  Herrensocl 


SERIE 


t"35«t-58 


SEK 
Pf.        II 


Grosse  Posten  Herrenwes 


SERIE  I 


>50 


SERIE  II 


Golf  blUSen     reine  Wolle,  alle  Farben  .  .  .  .  , 

Damen-Golf-Paletots  *n>  Farben 
Mädchen-Golf-Paletots  «ue  Farbe| 

I65  245  350 


ca. 


toooo0emden,0[ 

Vigogne  imitiert,  aus  Vigogne  und  Halbwolle 

SERIE  I  SERIE  II  SERIE 


1 


25 


1 


65 


Gm  bedeutend  unter  9reis 


Am  Sonntag,  dm  15.  tv.  find  tmfm  ßäufer  von  ityr  ab\ 


«Reft,  außerhalb  ber  Stimme,  mar  nicht  genug.  ©r 
bleibt  ein  Sünftler 

3m  allgemeinen  30g  bas  2Bort  ben  fürseren. 
gabelbaft  fchlecbt  rourbe  gerebet.  Unausfprechbar  oer= 
roifchenb. 

Unb  nicht  bie  SSallabe  tarn  heraus,  fonbern  ein 
Bühnenftücf. 

. . .  gmifdjen  bem  erften  unb  bem  jroeiten  STufjug 
foll  bie  #elbin  ein  SBab  nehmen.  Scb  erwartete  fchon 
in  biefem  #aus  eine  Einlage.  Sie  ftumme  ©jene: 
„©atherina  im  58abe". 

Soch  (ie  erfolgte  nicht 

In  summa.  lugenb  unb  3Rangel  biefes  2Ibenbs  mar 
es,  einen   ernftlichen  Siebter   bargeftellt . . .  unb  ihn 

entf teilt  511  haben !  Allred  Kerr. 

©er  }3f)Uf)armomfd)e  <£f)or. 

<^er  Shilharmonifche  ©bor  unb  (ein  Sirigent  !ßro= 
•*•  feffor  Siegfrieb  Ochs  begingen  bas.  3u6iläum 
ihres  25  jährigen  3ufammenroirtens  in  roürbigfter 
SBeife  burd)  bie  Aufführung  oon  Sachs  H-moll-2Jceffe. 
5Richt  über  biefe  Aufführung  roill  ich  fprechen ;  benn 
fie  bot  bas  gewohnte  33ilb  einer  gtansootlen  SBieber» 
gäbe  bes  tjerrlithen  SBerfes,  fonbem  über  ben  ©hör, 
über  ben  ßeiter  unb  bie  (Beleiteten  möchte  ich  einige 
SBorte  fagen. 

(Es  gibt  manche  ©horoereine,  bie  ebenfolange  be» 
ftehen,  wie  ber  Shilharmonifche,  unb  es  gibt  einige, 
bie  fchon  auf  eine  längere  ßehensbauer  gurüdblicten 
fönnen;  roas  biefer  3ubelfeier  aber  bas  ganj  be= 
fonbere  ©epräge  gibt,  bas  ift  bas  Verhältnis,  in  bem 
ber  ©hör  unb  fein  Sirigent  gueinanber  Jtehen.  ©s  ift 
befannt,  aus  mie  fleinen  anfangen  ber  „Ochsfche 
©efangnerein"  fich    entroietett  rjat :    aus   ben  ©hbr= 


Übungen  in  einem  funftfreunblichen  Vrioatfjaufe ;  es 
ift  befannt,  mie  fchüchtern  bie  erften  Schritte  in  bie 
Öffentlichfeit  maren,  bie  ber  junge  Verein  tat;  aber 
mir  haben  auch  mit  angefehen,  roie  fehnetl  es  mit  ihm 
aufroärts  gegangen  ift.  SBie  fich  bie  3ahresringe  um 
ben  Saum  legen  unb  ben  Stamm  ftärten,  fo  hat  fiel) 
oon  3ahr  3U  3ahr  ein  neuer  SRing  oon  SDcitgliebem 
um  ben  Stamm  bes  ©höre*  gefthloffen,  unb  fo  ift  er 
grojj  geroorben  in  gefunbem,  organifdjem  SBachstum, 
grofs  nicht  nur  an  Qat)\,  fonbern  auä)  an  fünftlerifcher 
Vebeutung;  benn  immer  höheren  aufgaben  hat  er 
fich  sugemenbet,  unb  mit  immer  größerer  greiheit  hat 
er  fie  bemältigt,  unb  heute  bemunbern  roir  in  ifim 
ben  beftgefchulten  unb  leiftungsfähigften  gemifchten 
©hör  Seutfchlanbs. 

Um  folches  3U  erreichen,  muß  ein  Sirigent  eigene 
9caturgaben  befitjen,  basu  aber  auch  ben  eifernen 
gleifj,  biefe  ©oben  aussubilben,  unb  beibes  ift  Ochs 
oerliehen.  ©r  oermag  es,  ein  Eunftroert  fo  lange  an= 
3ufchauen,  fich  fo  lange  in  basfelbe  3U  »ergraben,  bis 
es  fich  ihm  in  befonberer  Art  offenbart  bat ;  unb  bas 
fo  perfönlich  erfaßte  Sßefen  bes  SSunftroerfs  teilt  er 
nun  burch  bie  SDtittel  ber  TOenfehenftimme  unb  bes 
Drchefters  ben  Quhörern  mit.  gür  biefen  5Btitteilungs= 
att  finb  ihm  bie  heften  Anleitungen  auteil  geroorben: 
oon  Abotf  Schule  bat  er  bie  lechnif  ber  ©horübung 
erlernt,  non  fyans  0.  SBütoro,  beffen  Drchefterproben 
er  fo  gtücflich  mar,  beiroofmen  3U  bürfen,  bie  S?unft, 
Singe  hörbar  3U  machen,  bie  fonft  nur  ber  !ßartitur= 
lefer  bemerft,  bie  Sunft,  alle  jene  fleinen  Mittel, 
Stimmenoerftärfung  unb  bergleichen ,  anauroenben, 
burch  bie  fo  grofje  SBirfungen  erhielt  roerben.  Aber 
roas  er  oon  aufjen  empfangen,  bas  tjat  er  in  fich  meiter 
entroietett  unb  fich  hierburd)  ein  Sarftellungsoermögen 
angeeignet,  bas  uns  immer  aufs  neue  in  ©rftaunen 
fegt.    Unb  um  bas  als  mufifaltfct)  notroenbig  ©rfannte 


in  bie  Xat  umsufetjen,  basu  oerfügt  Dd)s  auch  über 
bie  menfehtichett  ©igenfehaften :  ben  großen  ©ntbu= 
fiasmus,  ohne  ben  feine  roirfliche  Sunfttat  benfbar  ift, 
ben  ©nthufiasmus,  ber  fich  00m  ßeiter  auf  bie  aus* 
führenben  Organe  überträgt  unb  fie  über  fich  felbft 
hinaushebt ;  bie  £reue  ber  Pflichterfüllung,  bie  uor== 
bilblich  roirft;  bie  Unermüblichfeit ,  31t  üben  unb 
roieber  3U  üben,  bis  jebe  Nuance  „fiöt";  bie  5Riefen= 
energie,  bie  -j«ben-  -einseinen  ber  2Jtitroirfenben  unter 
feinen  SBilten  gmingt.'  Sas  Qufammenroirfen  aller 
biefer  fünfflerifchen  unb  menfcfjlichen  ©igenfehaften  hat 
ben  Vhilfiarmonifchen  ©bor  auf  bie  #öhe  gebracht, 
auf  ber  er  heute  fich  befinbet!  Unb  menn  Siegfrieb 
Ocfjs  oor  ber  Schar  feiner  ©etreüen  ftehf,  bann  barf 
er  mit  gerechtem  Stobj  fagen ;':  Sies  ift  mein  ©efehöpf ! 
Sies  rounberoofle  Stusbrucfsorgan  habe  ic^  mir  ins 
ßeben  gerufen  unber^gen,  auf  ihm  fann  ich  fpielen, 
auf  ihm  meine  ©mpfinbungen  ausfingeri  roie  ein  Stabier= 
fünftter  auf  einem  herrlichen  Seeijfteinpg  et.  Unb  mit 
nicht  geringerem  Stola  barf  ber  ©hör  ihm  3urufertJ: 
Subiftunfer!  Su  haft  uns  sur  Sünftlerfehaft  er= 
hoben,  unb  bu  btft  mit  uns  grof3  geroorben,  roir  finb 
untrennbar  miteinanber  qerrorichfen.  Unb  mir,  bas 
Sublitum,  bas  biefer  ^roeteinigfeit  Sfunben  beb 
höchften  fünftlerifchen  ©enuffes  oerbanft,  roir  freuen 
uns  bes  ©reigniffes  unb  roünfchen  be*n  ©hör 
—  roeniger,  baf3  er  noch  röachfe,  als  oielmehr,  bafjer 
meiter  lebe  unb  gebeifje,  ber  Sunft  3um  ^eil,  5Berlin 
3um  Stols. 

Solche  ©efühte  fchienen  auch  bas  Sublifum,  bas  ber 
H-moll-aKeffe  beiroohnte,  3U  beroegen;  benn  am 
Schlufj  ber  ausgeseichneten  Sluffüijrung  brachte  es 
bem  Sirigenten  begeifterte  ^ulbigungen  bar  unb  über* 
fchüttete  ihn  mit  fiorbeerfränsen.  SBSir  roiffen,  bafj 
Siegfrieb  Ochs  biefe.  fiorbeern  nicht  benutzen  mirb, 
um' auf  ihnen  aussuruhen.  cari  Kreb». 


Wwn  Buches  rechnen;  ich  (eiber  betenne,  bafj  mir  bie 
fantlfcbe  Sebre  oom  „inteüigiblen  ffborafter"  noch  niemals 
In  ihrer  ©röfje,  ober  auch  äugleicb  in  ibrer  SBiberfprucbsfüUe 
fo  plaftifch  oors  Huge  getreten  Ift  roie  in  biefen  beiben  Bor« 
lefungen.  ©injelne  SBenbungen  tonnten  aOerblngs  auch  hier 
nod)  burd)  leichtere  erfeßt  werben. 

SBinbelbanb  legt  einen  ftaupmacbbrucf  barauf,  ju  jeigen, 
baß  bie  SBlllensfreibeit  überhaupt  fein  einfaches  Problem 
ift,  fonbern  baß  in  biefem  Segriffe  (ehr  oerfchiebene 
Probleme  einanber  treujen,  unb  bag  barum  eben  bie 
meiften  Sisfufftonen  aneinanber  oorbeireben.  er  löft  aus 
bem  Knäuel  juerft  bie  beiben  gäben  heraus,  bte  am 
leichtefte.n  »erfolgt  werben  fännen:  bie  „greibelt  bes 
J)anbelns"  (ober  bie  pfnajopbnfifdje  SBiUensfreibeit)  unb  bie 
„Sreibeit  bes  ÜBäblens"  (ober  bte  pfncbologlfcbe  Sffiillens» 
frelbeit).  Sie  Erörterung  btefer  beiben  gormen  erfüUt  bie 
erften  fünf  Vorlefungen.  Sie  gretyelt  bes  ^anbelns  Ift 
bie  normale  ©ebrauchsfähigfeit  berjenigen  törperlicben 
Organe,  bie  unfere  ©ntfchlüffe  in  loten  umfe&en:  banbelns- 
unfrei  ift  3.  SB.,  roer  etroas  fagen  möchte,  roem  aber  (erroa 
oor  3orn  ober  Scbrecf)  bas  „2Bort  auf  ber  gunge  erftirbt", 
b.  h.  roenn  ber  Slffeft  ben  ©ebrauch  ber  Sprechorgane 
momentan  lähmt  Sie  greibeit  bes  SBäblens  ift  bie  Vor- 
berrfrhaft  ber  fonftanten  SDcotiDe  über  bie  momentanen: 
hier  befennt  fleh  SEBinbelbanb  mit  erfreulieber  Schärfe  jum 
Seterminismus  unb  mit  nicht  minber  erfreulicher  Schärfe 
gur  ausfcblaggebenben  Sftoüe  ber  ©efühle  unb  ©emüts. 
Bewegungen  bei  ber  Setermination  einer  ©ntfebeibung. 
9cun  beginnt  ober  erft  bie  tieffte  Sebwierigtelt  bes 
«Problems.  «DIU  triftatTener  Klarheit  roirb  an  ber 
Sinologie  bes  „Singes"  unb  feiner  „Gigenfchaften"  bar= 
gelegt,  roie  mir  alle  bie  „Ver|önliehfeit",  bas  felbft* 
bewu&te  „3ch",  nicht  bloß  als  ein  Konglomerat  ton« 
ftanter  SDcotioe  (b.  b.  burth  SBieberbolung  unb  ©efüblsftärte 
befeftigter  Vorftellungen),  fonbern  als  ein  biefes  Konglo- 
merot  erft  aufammenfaffenbes,  abfolut  einheitliches,  hinter 
feinen  «Biotinen  ftebenbes  Gtwas   empfinben,  »on  bein  fich 


tonn,  otjne  fid)  |elber  ju  negieren"?  SäfTinTler- SEeTne 
SBerte  bas  Snbloibuum  bas  ©lementare  ift,  mögen  Die 
©lementarien  in  ber  SBelt  ber  SBMrtungen  aufgefaf3t  toerben, 
roie  immer  fie  roollen?  Sies  nur  als  SRanbfrage.  3m 
übrigen  ift  es  äu&erft  bantensmert,  wie  SBinbelbanb  barauf 
hinweift,  baß  bie  formen,  bie  als  SOlaßftäbe  bes  Verant» 
wortlichfelns  gelten,  febr  »erfebiebenartig  unb  oerfebieben' 
merlig  finb,  unb  baß  bie  Slbfcbrecfung,  bie  Vefferung,  bie 
Vergeltung  nur  Seile  ber  ©efamtaufgabe  barftellen,  um  bie 
es  fich  bei  ber  ©eltenbmacfaung  ber  9lorm  gegenüber  Ihrer 
Verlegung  hanbelt,  mäbrenb  fie  oon  ihren  Vertretern  mit 
Vorliebe  als  bas  Vrlnjip  par  excellence,  bas  biefen  Sjngen 
jugrunbe  ju  legen  fei,  ausgegeben  3U  toerben  pflegen. 

Sie  SBiUensfreibeit  ift  eines  jener  Vrobleme,  bie  bem  ge- 
bilbeten  Säten  bas  Sntereffe  unb  bie  SBertfchä&ung  für  bie 
Vfncbologle  bittieren.  Sie  Vfodjologie  forbert  bie  Setermt« 
natlon  —  bas  prattifdje  fieben  forbert  ebenfo  gebieterifcb  bie 
Verantwortung,  unb  jwar  nicht  bloß  bie  „foaiale",  fonbern 
bie  perfönliche  unb  moralifche.  SBeber  bie  Sßfnchologie  noch 
bas  mertenbe  ßeben  tonnen  ihre  Sßofition  aufgeben.  Ser 
pfnchologifctje  Sacboerftänbige  fiebt  bie  eine  Seite  ber 
Sache  —  bie  ©rllärung;  ber  SRid)ter  bat  bie  anbere  ju 
fetjen,  bie  SBertung,  unb  nur  in  ber  Vorfrage,  roie  roeit 
überbaupt  eine  SBertung,  eine  Verantwortungsfroge  in  Ve* 
traebt  tommt,  foroie  in  ber  Hilfsfrage,  roie  bie  SKotioation 
bes  Vefcbulbigten  roobl  oerlaufen  fein  mag,  ift  er  auf  ben 
Sacboerftänbigen  angeroiefen.  Sas  Urteil  über  ben  galt, 
ben  ber  Sacboerftänbige  thm  bat  oerfteben  helfen,  liegt  in 
feiner  J)anb.  über  biefe  beiben  Seiten  ber  Angelegenheit 
berrfebt  roenig  Klarheit,  auch  bei  Richtern  unb  Sachoer» 
ftänbigen  felber.  #err|cbte  fie,  ber  Kampf  um  pfnehologifehe 
Strafrechtgrunblagen  tonnte  einfacher  fein.  SBtnbelbanbs 
Vucb  ift  ein  bebeutfamer  SBerfucb,  aus  ben  Srrgängen  ber 
Vroblemoerwtrrung  jur  unterfcheibenben  ©infidjt  ju  füfjren. 
Silusgerüftet  mit  ber  gülle  pfnctjologifcben  SBtffens  unb 
pfnchologifdjer  ©efichtspuntte,  führt  es  über  bie  blofj  pfncho» 
logifefae  SBetraajtung  binaus,  roeil  biefe  bas  Problem,   um 


hnjterifcbe  gr|chetnungen  seitigt  Sie  ift  al[o  nur  ein  SBeg 
ber  Erregung  neben  anöeren.  SBebält  man  bas  im  üluge, 
fo  !ft  bie  ijnfterie  nicht  fo  boffnungslos  problematifd),  roie 
es  naa)  manchen  Silutoren  (feinen  möchte.  3bre  Schroierig- 
teiten  finb  roobl,  rubtg  befehen,  nicht  größer  als  bie 
Sd)a>lerigleiten  ber  pftjcbologtjcben  Seutung  feelifeber  Sitbnorm' 
juftänbe  überhaupt, 

Privatdozent  Dr.  Willy  Hellpach. 


S>t«r«nfcr?orj. 

Sie  Kenntnis  ber  geifrlgen  Störungen  ift  eine  reiche 
gunbgrube  für  bie  ©rforfa>ung  bes  Seelenlebens  überhaupt 
Sie  entbülU  uns  nicht  nur  Diele  feiner  allgemeinen  ©efege, 
fie  geroäbrt  uns  auch  tiefe  ©inblicfe  in  bie  ©ntroirtlungs» 
gefdjicbte  bes  Sffienfchengeiftes  beim  einäelnen  roie  bei 
unferm  gongen  ©efct)lechte;  fie  gibt  uns  enblicb  ben  richtigen 
SDcafjftab  für  bas  Verftänbnis  fo  mancher  gelftigen,  fittfidjen, 
religiöfen,  fünftlerifchen  Strömungen  unb  ©rfrbeinungen 
unseres  ©efelljcbaftslebens. 

Straepelin,  Cflnfa^rung  In  bie  pfotfjtatrtfd)«  Ällnit,  S.  2. 


Sen  Stichter  hält  bas  gefchriebene  Slteäjt  in  ftorren  SBanben, 
bie  nur  roenig  Spielraum  für  bie  SBerücffidjflgung  ber 
pfncholcgifchen  SDlotioe  übriglaffen.  Safj  ben  Umftänben, 
burch  bie  ein  S8erbrect)en  oeranlafjt  roirb,  SRecbnung  getragen 
werben  foll,  gebt  roobl  aus  ben  SBeftimmungen  über  bie 
SJeotlage,  bie  milbernben  Umftänbe,  bie  Unjurechnungs» 
fäbigfeit  ber  ©eiftestranfen,  bie  oöllige  unb  teitoeife  Straf= 
unmünbigteit  beroor;  ebenfo  aus  ber  Strafoerfdjärfung  bei 
roieberboltem  SRücffatle.  Unb  bod)  finb  bas  nur  einige 
fümmerltdje  ©efidjtspuntte,  bie  ber  Slnforberung  nad)  pfndjo» 
togifcher  jSSeurteilung  eines  fo  tompliaierten  Sßbänomens,  rote 
bas  Verbrechen  ift,  abfolut  nicht  geredjt  werben  tonnen. 

5((d)o[[en  bu  rj,  Sas  Sertrcajen,  S.  2. 


:.s>\. 


~ ."/&* 


ßum  25jäbrigcti  jubiläum  bes  philbaimonifcfren  Chores.) 

SnS  oft  fo  bcbeutitugSlofe  (Einerlei  unfereS  öffentlichen  5Dluft= 
jüeveuS  miube  butdi  bie  fjiet  fdwnberseichuete  Aufführung  tu  ber 
$hübanuonie  unterbrochen,  juit  ber  ber  ^hilhavmönifcbe  Ehor 
,ben  £ag  feines  25jährigeu  S3e|tehen§  beging.  Sie  SEatfachebiefeS 
SubiläumS  gob  Änlajj  jujn  Jtachbeufeu,  ba§  lebenbige  3eug> 
ni§  be§  in  folgern  Seitvaum  (Erreichten  ju  ©efüijleu  ber 
gfreube  nnb  SanfbarEeit.  Sagen  Wir  e§  gerabe  heraus :  ber 
©ebenEtag  beS  ShoreS  mar  ber  (Ehrentag  feines  Dirigenten. 
3u  -tveiiein  3ufammenE)alteit,  an  ber  gemeiufamen  Arbeit 
haben  freiltd)  »tele  mitgeholfen;  aber  baS  ift  noch,  fein  3}er= 
bieufr,  äitmnl  wenn  e§  firh  fo  mit  (Erfolgen  belohnt.  CSiujta, 
ber  DJtmm,  ber  bie  ^uitintibe  ergriffen,  ber  fein  fiönnen  unb 
|eiue  (Energie,  feine  gauje  $crfönlict)feit  für  ba§  ju  fo  hoher 
,53Itite  gelaugte  Unternehmen  eiugefefct  hat,  fann  hur  in 
Sfvage  fommcu.  @o  ift  eS  beim  mit  Ütedjt  ©iegfrieb  Ochs, 
ben  mau  eigentlich,  feiert,  unb  beut  fid)  in  biefen  Sagen  unfere 
^Betrachtung  mit  uuberhoblener  ©enugtuung  3uweubet.  93et 
foldjer  ©elegeuheit  bürfen  alle  Eritifcbeu  Siebenten  fchweigen. 
Sticht  at§  ob  bie  Aufführung  ber  Sadjfdjen  H-moll-SJteffe,  bie 
ben  Jinhalt  be§  {JeftprogrammeS  bilbete,  fte  ju  färdfjteu  hätte, 
©ie  gehört  ja  befauntlicb  31t  ben  3iuE)meStaten  beS  S3ereinS. 
Set)  will  auch  §erru  $rofeffor  £)d)S  jttdjt  mieberholen,  wa§ 
'oft  uub  aflerorteu  über  bie  Seiftungen  feines  ®tjore§  gefegt 
worben  ift,  noä)  mitt  ich  bie  ©efdjichte  be§  SBereinS  erjühlen, 
bie  ber  Sefer  ausführlich  in  ber  hübfdjeu  geftfehrift  Bon 
Sttcbarb  ©temfelb  berjeirfinet  finbet.  §eute,  reo  mau  baS 
SBirEen  be§  Dirigenten  überblicfen  tann,  rjat  man  fiel),  meine 
ict),  bor  allem  bie  grage  oorjulegeu :  SBaS  bebeutet  Siegfrieb 
ßch§  unferem  Stufitlebeu  ? 

©eitbem  Seutfcbtnnb  mit  ben  SBiener  fllaffifern  für  lange 
3eit  an  bie  ©pifee  ber  mufiEalifdjen  ^Bewegung  getreten  ift, 
hat  fich  auch  ein  StjpuS  be§  beutfeben  2Jiufifer§  6erau§= 
gebilbet.  3hm  liegt  ber  £ang  jum  5ücufijieren  nicht  fo  im 
Sölute  wie  etwa  bem  Italiener,  bei  bem  auch,  ber  Sonfinn 
fchon  in  ber  Sprache  entwiäelter  ift.  Aber  in  feinem  anbeten 
Sanbe  finbet  man  ben  gleichen  SbealiSmuS,  bie  gleiche  rüd« 
rjaltlofe  Eingabe  an  bie  Sadje.  Stuf  biefen  3«8»  ber 
ficherlicb  mit  bem  ftarfen  Anflttigen  ber  ©emütSfaite 
im  3ufammenb,aug  fteht,  möchte  ich  hinweifen,  weil 
et  in  ber  ShariS  füf  un§  fo  djataEtertftifdge  3uftänbe  ge^ 
Jdjaffen  w.  ■  3t)tn  entftti^t  bie  oft  aerli&mte  Unibevjalttüt 


be§  beutfcöen  3)lüfi!et§,  fein  gto^eS  3tnüaffung§bermögen ;  33or= 
jüge,  bie  er  nur  3U  oft  mit  ei«er  ©ctjäbiguug  feiner  Seiftungen 
ju  bejatjlett  rjat.  2Bou  mufj  felber  im  SJtufiEleben  geftmiben 
haben,  um  gaujju  ermeffen,  mit  welcher  riiljreubeit  ©elbft= 
tofigEeit  unfere  33cufifanteu,  SDlänuIeiu  wie  SBeibleiu,  ©iinger 
wie  ©öieler,  fiefj  für  eine  Sluffütjrung  ju  obfern  oevmögen. 
Sie  flehrfeite  ift  nur,  bafj  bieg  ohne  Nachteil  für  bie  ©acfje 
fetbft  utefit  möglich  ift.  ©a§  ffituftormgen  in  lebter  ©tuube, 
ba§  Uebernehmeu  uuoorteithafter  Slufg'aben,  bie  JBereitmiHii> 
Eeit,  ade  möglichen  ©tile  uub  bie  ©clja^e  aller  Siteratureu 
3tt  öermittelu,  ba»  Stichtuerjweifelu  auch  gegenüber  ben 
höchfteu  Slnforberungeu :  e§  ftommt  aui  berfelbeu 
Öuette.  ober,  auch  baZ  oft  3in»rooifierte  ber  Ausführung, 
bie  Söerwilberung  ber  2echuit  auf  manchen  ©ebieteu  uub 
anbete  offenfunbige  ©chatteufeiten  be§  beutfdjeu  93iufiEettuiu§ 
finb  auf  an  fidtj  fo  liebenswerte  ffiigenfchaften  unb  Eharafter= 
bispofitionen  gurücfäuführeu.  Stubere  Kationen  hüten  ftet), 
im  etujelneu  wie  im  allgemeinen,  ben  Ä'reiä  beffen,  \va%  fie 
bemeiftern  wollen,  attjuweit  ju  }ieheu,  unb  —  tch  fpreche  uon 
Wirtlichen  Äünftlern  —  etwa§  aubereS  al§  ein  fidhereS 
fiönuen  jur  ©runbtage  ihrer  Sarbietungen  31t  machen. 
Sei  unS  hat  bie  Segeifterung  uub  bie  Steube  an  bet  ßunft 
einigermaßen  ba§  ©efüht  ber  Sichtung  cor  ben  technifebeu 
Sorbebinguugeu  ertötet  ober  richtiger  nicljt  teeijt  3nr  6nt- 
wicEeütug  fommen  laffen. 

Siefe  aSemerfuugen  finb  natürlich  cum  grano  salis  gn 
berftehtn.  äöer  aber  folcheu  SBeobachtuugeu  sugäuglich  ift, 
witb  Wiffen,  maZ  id)  meine.  3Bit  leben  nun  in  einer  3eit, 
in  ber  baZ  Sechnifche  in  bet  ßuuft  eine  befonbere  53ebeutung, 
ber  SBegriff  be§  „SSirtuofen"  eine  neue  ©chäfcung  erlaugt  hat. 
®r.  ©temfelb  hat  eS  in  feiner  geftfehrift  au§ge*jbrochen,  bafj 
wir  mit  manchem,  maß  ftüher  eutsücEte,  uu§  tücht  nte^r  be= 
gnügen  würben.  <5§  mag  hie-c  unetörtert  bleiben,  wa§  uu§ 
bamalS  für  alle  SDtängel  entfdiäbigeu  Eonnte,  unb  WaZ  Wir 
heute  bieUeidht  oergebeuS  fudjen ;  aEein  bie  (ErEenntuiS  hat 
fid)  bod)  SBahn  gebrocfjeu,  weld)  unerinefjlicher  SBett, 
für  eine  ßörberfchaft  noch  mehr  al§  für  ben  einsetuen,  in 'bet 
gewiffenhaften  fünftletifchen  23otarbeit  liegt.  Sßagner,  §an§ 
0.  S3ülow  waren  JJcänner,  bie  nietjt  oergebenS  ba§  mufifalifetje 
©ewiffen  aufgerüttelt  hatten.  Sie  3eit  ift  borbei,  wo  man  fiefj 
„mit  gegenfeitigen  ßomblimenten"  (ein  SluSfbruch  äßagner§) 
über  ©chwierigEeiten  hinweghelfen  tonnte,  uub  höchftenS  bie 
üJtifere  be§  SEheatetS  fdfjt  suweilen  fo  fribole  Sluffaffungeu 
noch  laut  werben.  Soor  füujunbswansig  fahren  galt  auü) 
im  fionjertleben  rjäufig  gemta  bie  leibige  Sebije ;  *@§  aefjt 


auch  fo."  ©iegfrieb  Dch§  War  einer  ber  ©rften  unb 
ÜJtutigften,  bie  gegen  ben  Strom  fchwammen  unb  lauttjin 
fein:  Kein,  e§  geht  nicht  „auch  fo"!  rief.  3u  günfttger 
©tuube  unb  am  richtigen  *ßla6e  erfefiten  er.  Sie 
Sefferung  Eünftlerifcher  Serhältniffe  bebarf  praEtifchet 
Smtitutiouen,  bebarf  ber  £at,  be§  S3eifpiet§.  Unter  biefem 
©efid]t§pun£t  gewinnt  fein  SBitEen  unb  ©djaffen  Euuftgefd)id)t= 
lidje  SSebeutuug.  ©tuen  ßhor  griinben,  i^n  grofesieljeu, 
iuteteffante  $rogramuie  wachen,  hätte  maudj  anberer  unter 
gleich  günftigen  S5ebingungeu  aud)  getonut.  Safj  er  feine 
©djöpfuHg  einer  gbee  bienftbar  gemneht  bafj  er  neue 
iPrinaiuieu  eiumführen  mitgeholfen  unb  in  jahrelanger, 
unermüblidjer  Slrbeit  ba§  öffentliche  2Rufi3iercn  an  einem 
feinet  gefätjtlichften  fünfte  betämpft  bot :  bn§  ift  e§,  wa§ 
Wir  ©iegfrieb  Dd}§  31t  bauten  haben,  uub  Wofür  ihm  an 
feinem  ©htentage  gerechte  SlnevEeuuung  gebührt. 

Semgegeuüber  brauchen  feine  Sßerbienfte  um  bie  Pflege 
be3  ©hotgefange»  Weniger  betont  311  werben,  ©ie  finb 
notorifch,  unb  nicht  ohne  ©runb  ift  Söerlin  auf  feinen  <Phil= 
harmouifcheu  Stjot  ganj  befonbetS  ftolj.  Sluch  hiet  hat  ba§ 
„SBirtuofe"  gefiegt.  gtembe  fUtuftEer,  bie  3U  einer  ber  2luf= 
führttngen  Eommen,  pflegen  3U  ftauuen  über  bie  ßunft  bet 
sphrafierung,  ber  einmütigen  SlnSfptnche,  be§  ?lu§bruct§,  bet 
gewaltigften  ©teigerungen  uub  beä  jarteften  pianissimo,  bie 
gier  in  bi§het  ungeahutet  SBeife  möglid)  geworben.  Ser  ©hol-" 
ift  ein  Suftrumeut  in  ber  §aub  be§  Sirigenten,  be§  SJceifter§ 
einer  eifemen,  aber  uotweubtgen  SiSjiplin.  @o  fehr  ift  fein  9tuf 
gefeftigt,  baß  bießritiE  in  jebeiu  einjelnen  gaUe,  ohne  gurd)t,  ber 
guten  Sactje  31t  fc^aben,  ihre  abweidjeuben  SDteinungeu  getroft 
311m  SluSbrucE  bringen  fauu.  ©ue  ©efahr  fehe  ich  »uroeilen  in 
bem  mächtigen  Stumadjfen  ,  biefer  Sängerfdjaft.  SüSit  fteueru 
ja  auf  allen  ©ebieten  amettEauifchcn  SSerhältniffeu  su,  uub 
ber  SSert  be§  SJtittelmaßeg  uub  ber  Sutimität  Eanu  ba  nicht 
uachbrücElich  genug  in  bie  ®riunerung  gerufen  werben.  Subeffen, 
ber  ^hiltjarmonifche  Sljor  betätigt  fid)  oorsugSweife  in  Jlufgabeu 
hötjereu  ©til§,  unb  fotauge  eine  füuftlerifche  $erföulid)Ecit 
wie  Od)§  an  ber  ©pifee  fteht,  ift  bie  ©efahr  nicht  au"3u  groß. 
@o  wüufche  ich  beim  bem  6hor  unb  feinem  Seiter,  bem  für 
bie  Kulturarbeit  auf  feinem  ©oubetgebiet  eine  glüc!ltci)e, 
fpesififche  Söegabung  311t  Seite  fteht,  ein  uugehiubetteS  5ort= 
fd)reiten  auf  bem  eingcfchlageneu  SBege  unb  eine  fernere 
reiche  @rnte  feinet  aBittfamEeit,  mit  bet  er  weit  über  unfere 
©tabt  hinaus  in  bie  ©eftaltung  ber  beutfdjen  aJhififberrjätU 
niffe  eiitgegvtffen  hat. 

Dr.  Leoeold  Schmidt. 


®et  ÜDM#te$  foon  1907, 

3«  aller  ©tille,  tute  fic  burcfj  ben  Zob  beS  ßönigS  OSEar 
geboten  toav,  hat  geftern  in  ©  t  o  <f  I)  o  l  in  ©raf  SB  a  d)  t * 
m  e  i  ft  e  v ,  ber  ehemalige  fd)Webtfd)e  ffiinifter  be§  SluSwärtigen 
unb  Äanjler  bei;  lluiberfität  llpfalo,  bie  g^obeU^Jieife  »erteilt. 
®S  erhielten  ben  SfJreiS  fite  $ht)fif  3)t  i  d)  e  l  f  o  n  =  ©Ifjicago, 
für  Shtmie  SB  u  ch  n  e  r  =  SBerlin,  für  SJlebmn  Sab  er an* 
!.J3ariS,  für  Siteratur  ß  i  b  l  i  n  g  =  Bonbon.  Söit  Inffen  einige 
nähere  Slugaben  über  bie  wiffenfcftaftltdhe  ober  fünftleriftfje 
Sebeutung  ber  Preisträger  hier  folgen. 

ijkofeffor  Sbuarb  SBudmer  ift  am  20.  3Jtai  1860  in 
DMttchen  geboren,  ftetjt  alfo  jefct  im  48.  SebenSjahr. 
Slachbem  er  1888  in  SMnchen  promobtert  tjatte,  liefe  er  ftd) 
1891  als  SBribatbojent  für  Ehemie  in  JMndjeti  nieber.  Söou 
1893  bi§  1896  tonr  er  $ri»atboaent  in  fiiel,  bon  too  er  als 
aufjerorbentlicher  <J}rofeffor  nach  Tübingen  berufen  würbe. 
3m  Satire  1898  würbe  er  orbentlicher  <Profeffor  für 
allgemeine  ©hemie  an  ber  SaubWirtfdmftlidjen 
§oehfdntle  in  SBerlin:  er  ift  atfo  nicht,  wie  man 
bisweilen  fjört,  nur  SlgritulturdjemiEer.  ©einen  SJhif  be= 
grünbete  bie  GsutbecEuhg  ber  3t)ma|e,  b'a§  heifet  be§  SnjrjmS 
ber  alEohoIifchen  ®äruug,  mit  ber  er  1897  in  Tübingen  buvch 
eine  Slrbeit  in  ben  „SBerichten  ber  beutfehen  ©hemifchen  ©e* 
feltfcfjaft"  an  bie  OeffentlichEeit  trat,  ©eine  ©tubien  Würben 
1902  in  einem  Sffierfe:  „Sie  2jl)mafe»®arung"  jufammen» 
gefa&t.  ©eine  §abilitationSfchrift  hatte  bie  @inroir£ung§. 
pcobuEte  uott  Siajoefftg=@fter  auf  itngefättigte  @äure=®fter 
pm  ©egenftanb  ber  Uuterfuchung  (®fter  ift  bie  SBerbinbung 
b.eS  SUEohols  mit  ©äuren).  ©djon  biefe  Slrbeit  bereitete  bie 
gtttbetfitng  ber  3t)tnafe  bor.  SBttchner,  ber  als  Dtad)= 
folger  ffltorih  SleifrfjerS,  beS  jefeigen  bortragenben  OlateS  im 
JJttnifterium  für  Sanbroirtfchaft,  nach  SBerlin  berufen  würbe, 
ift  mit  ber  £od()ter  beS  Sübiuger  9JtathematiEprofeffor§ 
©  t  a  I)  l ,  einer  (Snfelin  be§  Philofophen  §riebrich  Srenbelen- 
bürg,  berfjeiratet. 

J©idjeffüti. 


Ser  Sräger  beS  <£& fc. f iE »reif e S,  Sllbert  St.  Wichet* 
n  ift  ijkofeffor  ber  <}3ht)fiE  an  ber  Uniberfität 
Elicago,     ©r    hat   hauptfädjlich    auf  bem    ©ebiet   ber 


Ototil  unb  befonberS  ber  3nterferena  beS  Siebtes 
gearbeitet,  ©eine  widjtigfte  (Srftrtbung  ift  baS  fogenannte 
©tufenfpettrofEop,  ein  Slpparat,  ber  ba§  Sicht  fehr 
weitgehenb  fpettral  jerlegt.  gerner  hat  gjlichetfon  fich 
mit  ber  3tttenfität  ber  SBerteilung  beS  Siebtes 
in  ben  ©peEtraltimen  befdjäftigt.  Söerühmt  ift  fein 
SBerfttcf),  ben  (Einflufj  ber  ffi  r  b  b  e  m  e  g  u  n  g  auf  bie  gort* 
pflauauttg  beS  Siebtes  feftjufteEen.  Siefer  SBerfnd)  fjatte  ein 
negatiUeS  SJtefultati;  ba§  Ijeifet,  eS  luurbe  ermittelt,  bafj  bie 
©rbberoegung  £  einen  (Sinfdtfj  auf  bie  gortpflanaung  be§ 
öicfjteS  l)at. 

Vloä)  Jut'ä  bor  St  i  b  l  i  n  g  3  offisUKer  StuSjeidjnung  fjat 
in  ber  geftern  bon  uuS  mitgeteilten  ffinpuete  Dctabe  !Blirbeau, 
ber  {yüljrer  ber  äufeerften  Sinfen  in  ber  franjöftfdjen  ßiteratur, 
gegen  ben  britifcljen  „Srjanbinifteu"  entrüftet  broteftiert.  Slucrj 
ein  gorfcfjer  mie  50ietfcb,nifoff  berroarf  ben  9Xu§ertoal)(ten,  in» 
beffen  ^rauce  in  feiner  milben  ©eredtjtigfeit  fidf)  iljm  fefir  günftig 
aeigte.  ®r  glaubt  nidjt  an  ßibtingS  iftatiouatiSmuS  unb 
breift  baS  „ftarfe  ©enie  bon  ungemötjulicl)  ausgeprägter 
©enfibtlitcit".  5Diefe  beibeit,  rabifal  berfdjiebcnen  Sluf» 
faffungeu  ftnb  im  3) ob b el ro ef en  beä  englifdjen  Öioman= 
cierS  begrünbet.  Sfarjrelang  tjat  er  einen  fjodjmütigen 
Imperialismus  bertreten,  ber  jum  SBeifpiel  fid)  nidjt  befa'nu 
bie©eutfd)en  als  „©oten  unb  §unuen"  31t  fdimätjen! 
SBäljrenb  bc§  SBurenEriegeS  fdjmeidjette  er  bem  „iingoiftifdjen" 
SJlob,  unb  feine  Söerfe  ertjobeu  fid)  nidjt  über  SltilttärmufiE  unb 
©ingfbielfjaü'en.  Saneben  jebod)  mar  er  ein  fraftboüer 
©djilbcrer  e^otifd)er  2Birflid)Eeiten,  ein  Sid)ter  bon  unerEjörter 
einbringlidjEeit  ber  Sinne,  ber  Sntbedfer  ber  Ijeifjen  Sffiunber» 
welti'u  ber  „Sfdiungel".  Sie  uralte  afiatifd)e  ßultur  Ijat  er  in 
pacEenben  SÜifiouen  erfteljen  lajfeit.  ©eine  inbiferjen  ©olbaten» 
gefcrjidjten  finb  ber  ftärEfteu  $ro|a  9)laupaffant§  ebenbürtig.  ®r 
bejeelte  ba§  Unbefeelie,  Singe  beS  ©portS,  ©cfjiffe,  Sifenbaf  neu, 
er  jdjuf  feltfome  ^fjantafien,  bie  an  $oe  erinnern  unb 
Sierfabeln,  bie  ber  mittelalterltdjen  SöolESepif  auf  engfte  be= 
nadjbart  finb. 

©eine  Siteratur  ift  ber  3Jieberfd)lag  eines  lbedjfelbollen 
SebenS ;  er  mürbe  1865  in  SBombarj  geboren,  würbe  in  jfnöien 
et-5ogen  unb  reifte  bnrdf)  SBeugalen,  SBirma,  Sftina,  3apan  unb 
DlorbameriEa.  SBcfaunt  ift,  bafj  aud)  ber  ®  e  u  t  f  rfj  c  St  a  i  f  e  r 
bor  3afjren  bem  ©djwercrEranEten  feine  SBeWunberung 
bepefd)ierte.    3n  febem  ftaH  Wirb   man  fagen  bürfen,   baft, , 


aurh 


Pu»»a'' 


wie  bei  Garbucci  unb  SBiörnfon,  auefj  bieSmal  eine  europäifdie 
Diattonahtdt  in  einem  ifjrer  diaraEteriftif diften  Söer» 
treter  geetjrt  worben  ift. 

lEaberan. 

rtt'IIÄ  8g«i§  ölp^onfe  Sabjeran,  ber  (Smpfänger  beS 
5)JreifeS  für  aHebijm,  würbe,  wte  unfer  qjarifer  flor= 
refponbent  unS  bepefdjiert,  am  18.  3uni  1845  als 
Sobn  emeS  ©eiieralarateö  in  spariS  geboren.  (Sr 
ftubterte  an  ber  DJlihtärarabemie  in  ©trafibura  wo  er 
18.6?t..  Eomo^ie,;te'  W.'XS  >»ie  fein  Söater  junädift  bie 
imfitacifcbe  fiatrtere  ein  unb  würbe  OberftabSant  unb 
jugleid)  iflrofeffor  an  ber  milttärtfctjen  SlEabemie  SBal  be 
©race  m  JPariS  1891  uarjm  er  feinen  Slbfdjieb  unb  wibmete 
ftd)  auSfctjlicfeltd)  feinen  ©tubien  unb  ber  fielir* 
tättgEeit  (BB  ift  aHitglieb  beS  3nftitutS  unb  ber 
mebmnifdjen  Stfabemte.  SOS  SBerufSberpf[id)tung  bat  er- 
bte Leitung  be§  SaboratoriuntS  im  3nftitut  *)3afteur 
übernommen.  Sie  grofje  (Sntbedung  feines  ScbeuS  ift 
bie  Sluffinbung  beS  9JI  a  l  a  r  t  a  e  r  r  e  g  e  r  §  im  931  e  n f  d)  e  n = 
btu  Stefe  machte  er  1880  in  Sil  gier  Wäfjrenb  feiner 
Siertftaett  bnrd)  müf)fame  Uitterfud)ung  bon  gegen  10,000 
.Blutproben.  @r  fanb  baS  haematozoon  malariae,  baS  feinen 
tflamm  bemfjmt  gemacht  bat. 

lieber  biefe  gntbeefung  erflärte  uuferem  fiotrefponbenten 
ein  tierborragenber  SBaEteriologe :  SaberanS  Söerbienft  befteht 
barm,  bafs  er  im  ©egenfa^  ju  ben  berrfefteubeu  3been,  welche 
bte  Urfache  ber  Malaria  tn  ßuft  ober  Söaffer  fudftten,  feine 
govfd)ungeu  auf  SBIut  auSbebute.  §eute  ift  eS  unbeftreitbare 
Sffial)rl)ett,  bafs  bas,  bon  Saberau  eutbedte  miErofEopifd)  Eleine 
frihwara  gefärbte    Eörntge  Sebewefen  bat  SlqeuS  ber  Malaria 

Innfe^Pfpfml^f/1"  fclf-Sfallc  m  Wala™  t)a«belt 
tnug  otefer  ^3arafit  au  fiuben  fem. 

@in  feltfomer  3ufaa  will  eS,  bafj  bie  beiben  Männer  bie 
auf  Saberans  gntbeclnng  weiter  bauenb,  iie  eigen  lieh  erft  u' 
praEttfchem  3£uhen  für  bie  fflieufchheit  führten,  bereits  bo" 
ihm  ben  «obel=|!reiS  erhielten;  eS  'finb  bieS  SRobert 
^°*.  »n.b  3loitalb  DJofe,  ber  SireEtor  beS 
En„WS  $lr lXOp ^l  «"»nrftettm  in  ßibapoof  9fo1 
fanb  bte  DJoSEttoart,  bie  ben  Matariaerreger  ins  SBIut  bei 
Ä^?««6/1"^-  la«öing§  fi,at  auch  Saberau  fa^on  im 
Saljre  1884  bte  3bee  ausgefprodien,  bafj  ber  SBaraf  t 
bnreb  ein   3"  *K    übertraaeu  'werbe.'   ©ei!    feiner  Tn! 


w 


FESTSPIEL 

zum  Jubiläurf  des  Herrn  Professor 

Siejjfrieö  Ochs. 

»Euphonia« 

uon  fllexanöer  nioszkowski. 

musik  arrangierten  Karl  Wittkowsky  u.  ßogumil  Zepler. 

Regie:  Ruöolph  6ernauer. 

flm  Klavier:  Dr,  ßesl  unb  Karl  Wittkowsky. 

n 

PERSOnEH: 

Oet  König      -    -    -    Victor  flrnolb 

Oec  Kanzler-    -    -    -fllfreb  Kühne 

Die  Prinzessin     -    -    Irmgatb  Lessmann 

Des  Königs  Enkelin    -  Kleine  Itlüller 

Der  Bürgermeister    -     Paul  Jüsgen 

Erster  Komponist  -    -  August  TTlomber 

Zweiter  Komponist  -    Utax  Schütz 

Dritter  Komponist  -    -  Dr.  Rubolph  ßlümner 

Sebastian  ßach   -    -    Paul  Eonrabi 

L.  uan  Beethoven  -    -  Dr.  Stephan  Dienstag 

Dr.  Hans  uon  Bülow     Heinrich  ßrünfelb  a.  ß. 

Richarb  Wagner     -    -  fllfreb  Pezzey 

Xristan Putnam  Griswolb 

Isolbe     -----  Frances  Rose 
Ein  Italiener  -    -    -    Julius  Liban 
Herobes  -----  Paul  Knüpfer 
Salome     -    -    -    -    Therese  Rothauser 
Isabora  -----  Sylvia  meyersberg 
Der  Jubilar    -    -    -    Oscar  Sabo 


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iE  BN 


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Tischlied 


zum 


25.  STIFTUNGSFEST 

des 

Philharmonischen  Ch 


ores 


in  BERLIN. 


Dienstag,  den  10;  Dezember  1907. 


r 


(Melodie :    Friedrich  Wilhelm  Schulze  hau'  ein  Weib,  Marie.) 

fer  in  der  Weltstadt  Strudel  Tag  für  Tag  sich  stürzt. 
Bei  Adlon,  Dressel,  Aschinger  die  Zeit  sich  kürzt. 
Mit  Untergrund,  Elektrischer  und  Autobus, 
Gleich  Fausten,  von  Begierde  taumelt  zum  Genuß, 

Der  wird  schließlich  ganz  blasiert  — 

Was  auch  Gutes  ihm  serviert, 
„Kühnste  Künste,  Neustes",  heißt  es,  „war  schon  da. 

Recht  hat  nur  Ben'Akibä", 
Kinder,  Minderjähr'ge,  Zwerge  still'n  den  Durst  — 

Ihm  jedoch  ist  Alles  Wurst. 


Wenn  im  Theater  noch  so  laut  der  Mime  brüllt. 
Wenn  noch  solch'  weißes  Marmordenkmal  wird  enthüllt, 
Fortissimo  der  Flügelschlag  des  Bechsteih  gellt. 
Manch'  Wunderkind  vor  Zeiten  in  die  Saiten  fällt  — 

Selten  findet  nur  Genuß 

Der  Berliner  Publikus, 
Schaudernd,  plaudernd,  mäkelnd,  häkelnd  —  je  nachdem  — 

Wünscht  er,  wenn  doch  nur  was  kam' 
Prächtig,  mächtig,  rüttelnd,  schüttelnd,  unerhört! 

Ach!  Ein  Königreich  für'n  Pferd! 


Wo  so  nach  Allerneustem  alle  Welt  verlangt, 
Für  Sensation  von  gestern  sich  schon  heut'  bedankt. 
Die  Mode  stets  zum  Frühstück  eig'ne  Kinder  frißt, 
Sogar  manch'  junges  Ehepaar  sich  rasch  entschließt, 

—  Denn  so  will  es  der  bon  ton  — , 

Zu  'nem  schleun'gen  „Divorcons!"  — 
Früh're  Schwüre  gelten  selten,  das  ist  klar. 

Volle  fünfundzwanzig  Jahr, 
Wahre,  rare,  richt'ge,  tücht'ge  Neigung  blos 

Garantiert  solch'  Silberloosl 

Drum  feiern,  Siegfried,  Männer  heute  Dich  und  Frau'n, 
Die  des  Gesangs  H-moll-Messias  in  Dir  schau'n. 
Ein  stolz  Tjedeum  voll  aus  unser'n  Kehlen  ström'  — 
Wir  Alle  gönnen  heut'  uns  keine  Requiem, 

Treu  zu  folgen  Dir  bereit 

Gern  zu  jeder  Jahreszeitl 
Lehrend,  hörend,  weisend,  reisend,  unverzagt 

Hast  Du  redlich  Dich  geplagt. 
Kraftvoll,  saftvoll  Deine  feine  Schöpfung  blüh'  — 

Aus  den  Fugen  geh'  sie  nie! 

ImfAnbeginn  gar  anspruchslos,  ein  enger  Kreis  — 
Auch  Bismarck  hat  klein  angefangen,  wie  man  weißl 
Bald  aber,  dank  der  Herrschaft  Deines  milden  Stocks, 
Zu  höchster  Blüte  führtest  Du  uns,  Meister  Ochs! 

Daß  wir  staunend  heute  seh'n 

Viel  harmon'sche  Chor'yFeen  — 
Lang'  war  dankbar  gegen  Segen  solcher  Art, 

Wer  sich  je  um  Dich  geschaart; 
Neue  Treue  schwör'n  wir  gern  Dir  bis  zum  Styx  — 

Siegfried,  freu'  Dich  Deines  Siegs! 


K 


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